Full text of "Frisk"
GRIECHISCHES
ETYMOLOGISCHES
WORTERBUCH
VON
HJALMAR FRISK
BAND I: A— Ko
HEIDELBERG 1960
CARL WINTER • UNIVER SITATS VERLAG
Alle Bechte vorbehalten. © 1960. Carl Winter, UniversHateverlag,
eegr 1822 GmbH., Heidelberg. Fotomechanische Wiedergabe nur mit
ausdrucklicher Genehmigung durch den Verlag. Imprime en Allemagne.
Printed in Germany. Archiv-Nr. 3180
Satz und Druck: Hubert <fe Co., GOttingen
Yorwort zum ersten Band
Die vorliegende Arbeit will das sein, was der Titel besagt:
ein griechisches etymologiscb.es Worterbuch. Es ist kein
indogermanisches Worterbuch nach griechischen Stichwortern.
Worter aus anderen Sprachen sind mithin nur in dem Umfang
herangezogen worden, in dem sie fur ein richtiges Verstandnis
ihrer griechischen Verwandten in Betraeht kommen. Dem-
gemaB wurde nur solche Literatur angefuhrt, die fur die Er-
klarung der betreffenden griechischen Worter von Belang ist.
Das Schwergewicht wurde dabei auf die neuere Literatur
gelegt. Von alteren Arbeiten sind nur die wichtigsten angefuhrt;
fur weitere Angaben wird grundsatzlich auf die Arbeiten von
Boisacq, Walde-Pokorny und Walde-Hofmann mit ihren aus-
fiihrlichen und bequem zuganglichen Bibliographien verwiesen.
Der Raum, der durch die Beschrankung der Literatur-
hinweise erspart wurde, ist einer kurzen Ubersicht der Wort-
bildung zugute gekommen. Die Annahme diirfte berechtigt
sein, daB eine solche ttbersicht, bei der nicht wenige morpho-
logisohe und semantische Einzelfragen gestreift wurden,
namentlich die klassischen Philologen, an die sich dieses Buch
auch wendet, interessieren wird. Auch den Indogermanisten
und den Orientalisten, die dem Griechischen ferner stehen,
diirfte eine Zusammenstellung des einschlagigen griechischen
Wortmaterials willkommener sein als eine vollstandige Kegi-
strierung aller entfernt verwandten Formen aus anderen
Sprachen. Wer diese kennen zu lernen wunscht, kann sie in
den Spezialworterbiichern bzw. bei (Walde-)Pokorny leicht
finden.
Eine Bemerkung uber die Stellungnahme des Verfassers zu
gewissen Theorien und Entdeckungen der letzten Jahrzehnte
diirfte nicht unangebracht sein.
Zunachst die Laryngaltheorie. DaB die idg. Ursprache in
einem fruhen Stadium Laryngale besessen hat, ist selbstver-
standlich moglich. Fiir ihre vorgeschichtliche Existenz sprechen
insbesondere die langvokalischen und zweisilbigen Ablaut-
reihen, die sich mit Hilfe dieser Theorie in das iibrige Ablaut-
system leicht einfiigen lassen. DaB die sog. prothetischen
VI Vorwort zum ersten Band
Vokale des Grieohischen und des Armenischen mitunter auf
Laryngale zuruckgehen, die im Hethitischen als solche be-
standen haben oder als gutturale Frikativa auftreten (&ij/m
'wehen' : huyant- 'Wind'), laBt sich ebenfalls sagen. Weit frag-
licher ist die These, daB das heth. ft auch in anderen Fallen
einen Laryngal vertritt. Man muB sehr schwierige und unwahr-
scheinliche analogische Vorgange vorauBsetzen, um die wider -
spenstigen hethitischen Fortnen in die verschiedenen Laryngal-
syBteme hineinzuzwangen. Wenn somit der behauptete Zu-
sammenhang des heth. h mit eventuellen voridg. Laryngalen
als unbewiesen gelten muB, so ist das um so mehr der Fall bei
anderen einzelsprachlichen Erscheinungen, die von einigen
Gelehrten als Auswirkungen ehemaliger Laryngale betrachtet
werden.
Fur die griechische Etymologie fallt sowieso die Laryngal-
theorie, sie mag prinzipiell nooh so wiehtig sein, nicht schwer
ins Gewieht. Die offenbare genetische Identitat von dya>, lat.
ago, aind. djati usw. wird nicht greifbarer, wenn man als gemein-
samen Ursprung eine ,,Wurzel" g^eg- ansetzt. DaB daziov und
heth. ha&tai auf ein idg. Wort fiir 'Knochen' zuruckgehen,
bezweifelt niemand. Bs ist fiir diese Frage gleichgultig, ob die
o-Farbung des griech. Anlautvokals mit dem h- in Verbindung
stehfc und ein ehemahges idg. g 3 e- vertritt. Wie man auch iiber
die Tenues aspiratae und ihre behauptete larjTigalische Vor-
vergangenheit denkt, kann die Identitat von lart]v und aind.
dstham, von nkarvg und aind. pj-thiih nicht in Abrade gestellt
werden.
Weittragende Folgen wiirden dagegen fiir die griechische
Etymologie entstehen, wenn sich die sog. protoidg. oder
pelasgische Theorie eines Tages bewahren sollte. Die zahl-
reichen Wurzeletymologien, nicht zum wenigsten von dunklen
Eigennamen, die auf dieser gebrechhchen Grundlage aufgebaut
worden sind, konnen zwar in vereinzelten Fallen als moglich
bezeichnet werden, haben aber offenbar keine beweisende
Kraft. Solange die Morphologie des „Pelasgischen" unbekannt
bleibt und keine genauen Wortgleichungen an den Tag ge-
fordert worden sind, die die Aufstellung sicherer Lautgesetze
ermoglichen, muB diese unbekannte Sprache fur die Erklarung
der vielen etymologischen Ratsel des Grieohischen in Wegfall
kommen. Trotz meiner ausgesprochenen Skepsis gegeniiber den
bisherigen Ergebnissen dieser eigenartigen Forschung haben
Vorwort zum ersten Band VII
indessen die darauf beziiglichen Arbeiten in weitem Umfang
Erwahnung gefunden. Wer sieh fur diese Fragen interessiert,
durfte sich mit Hilfe der Literaturhinweise darin weiter orien-
tieren konnen.
Meine Stellungnahme zu den Ergebnissen der mykenischen
Forschung durfte von vielen, vielleieht von alien Seiten Wider-
spruch erfahren. Die Kritik wird sich in erster Linie gegen den
unleugbaren Mangel an Konsequenz richten, die in dieser
Hinsicht meine Arbeit kennzeichnet. Der Grund dieses Mangels
ist vor allem darin zu suchen, daB sich meine Auffassung unter
dem Eindruek der laut gewordenen Kritik und Antikritik mit
der Zeit verschoben hat. Leider fehlt noch ein erschopfender
Bericht uber den Gang der Entzifferung, der allein den Fern-
stehenden in Stand setzen wiirde, sich in dieser Streitfrage ein
selbstandiges Urteil zu bilden. Unter solchen Umstanden ware
es vielleieht konsequenter gewesen, die mykenischen Formen
ganz beiseite zu lassen, dies um so mehr, als sie sowohl wegen
der unbeholfenen Orthographie wie wegen der meist unsicheren
Interpretation hochstens in Ausnahmefallen die etymologische
Beurteimng beeinflussen konnen. Zuletzt habe ich mich dafiir
entschieden, wenigstens vorlaufig die Richtigkeit der bisherigen
Entzifferung vorauszusetzen und die sich daraus ergebenden
Lesungen, allerdings mit gebuhrender Kritik, zu buchen.
Ein etymologisches Worterbuoh zu schreiben ist nie ein
sehr erfreuliches TJnternehmen. Der Stempel des Besserwisser-
tums, der einer solchen Arbeit leicht anhaftet, wird sich ganz
besonders bemerkbar machen, wenn sie zu einer Zeit hervor-
tritt, wo der Optimismus, zumal der angehenden Forscher-
generation, nicht immer reife und wohliiberlegte Vorschlage
der 6ffentlichkeit iibergibt. Auch die intensive etymologische
Wirksamkeit des ausgehenden 19. und des anfangenden 20. Jh.s
ladt mitunter zu Kritik ein. Gewifi wird niemand den groBen
Forschern dieser Bliitezeit der Indogermanistik einen Vorwurf
daraus machen, dafl sie in ihrem wohlverstandhchen Streben,
die vergleichende Methode fiir die Wortforschung auszuwerten,
die Tragweite dieser Methode nicht seiten iiberschatzten.
Zweifellos hat aber die damalige Indogermanistik unsere
Moglichkeiten, die nur allzu oft sehr verwickelten wortgeschicht-
lichen Prozesse einer entfernten Vorzeit klarzulegen, zu hoch
veranschlagt und gleichzeitig die irrationalen und schopferi-
schen Krafte nicht hinlanglich beachtet.
VILE Vorwort zum ersten Band
So hat sich der Verfasser der vorliegenden Arbeit der Aufgabe
nicht entziehen konnen, die bisherigen Ergebnisse der griechi-
schen etymologischen Forschung einer durchgreifenden Revision
zu unterwerfen. Diese Revision wurde iibrigens schon von
Boisacq eingeleitet. Schon Boisaoq hat viele der damals vor-
liegenden Etymologien abgelehnt oder als mehr oder weniger
zweifelhaft bezeichnet. Es hat m. E. keinen Sinn, diesen Ballast
verfehlter oder schlecht unterbauter Hypothesen, die ja nur
fur die Geschichte der Forschung von Interesse sein konnen,
weiterzuschleppen. Wer diese Geschichte kennen lernen will,
kann ja iibrigens nicht nur das hochverdiente und in seiner
Art klassische Werk von Boisacq immer zu Rate ziehen; er
wird in der 'Regel auch bei Walde-Pokomy, sehr oft auch bei
Walde-Hofmann die gewiinschte Auskunft finden.
Es bleibt mir nur iibrig, alien denen zu danken, die ihr
Interesse fur die vorliegende Arbeit kundgegeben und sie auf
diese oder jene Weise gefordert haben.
Je nachdem die einzelnen Lieferungen erschienen sind, haben
sie die Aufmerksamkeit zahlreicher Rezensenten auf sich ge-
zogen und ihrem Verfasser nicht nur eine sehr nutzliche und
willkommene Kritik, sondern auch ein freigebig gespendetes
und zu neuen Anstrengungen aufforderndes Lob eingebracht.
Viele Kollegen haben durch Zusendung ihrer Arbeiten meine
Muhen erieichtert. Wiederholt habe ich das reiche bibliographi-
sche Material des Thesaurus Linguae Graecae in Hamburg
einsehen und dadurch die Liicken meiner eigenen Sammlungen
ausfullen konnen. Fiir ihr mir dabei gezeigtes liebenswiirdiges
Entgegenkommen bin ich den leitenden Kraften des Thesaurus,
insbesondere den Herren Professoren Dr. Bruno Snell und
Dr. Hans Joachim Mette, Dr. Ulrich Fleischer und Dr. Gerda
Knebel, sehr zu Dank verpflichtet.
Besonderen Dank schulde ich den wissenschaftlichen Rat-
gebern des Verlags Winter, Herrn Professor Dr. Hans Krahe
und, nach seinem Riicktritt, Herrn Professor Dr. Walter Porzig.
Sie hatten die Giite, sowohl Manuskript wie Korrektur durch-
zugehen und dabei mehrere Versehen und Verstofle gegen den
deutschen Ausdruck zu entfernen. Einen ebenso aufrichtigen
Dank spreche ich endlich dem Verlag fiir sein verstandnis-
volles Entgegenkommen und der Druckerei fur ihre voll-
kommene Bewaltigung des nicht leichten Satzes aus.
Goteborg, im August 1960 Hjalmar Frisk
Abkiirzungen
Fur die Autoren und die literarischenWerke gelten die-
selben Bezeichnungen wie in Liddell-Soott-Jones' A Greek-
English Lexicon. Ausnahme : H. = Hesychios. AuBerdem werden
Sappho und Alkaios nach der Ausgabe von Lobel und Page,
Poetarum Lesbiorum Fragmenta (Oxford 1955) zitiert. • — Ich
schreibe k statt c, also z. B. Iaok. und Kra. Aber ch ist beibehalten.
Die Abkiirzungen fur Spraohen und Dialekte sind die in
der sprachwissenschaftlichen Literatur iiblichen und diirften
ohne weiteres verstandlich sein. — Zu bemerken noch: EN =
Eigenname. ON = Ortsname. PN — Personenname. VN =Volks-
name. — LW = Lehnwort.
Fiir die "wissenschaftliche Literatur gelten folgende
Abkiirzungen :
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Goteborg 1947 (GHA 53 : 3).
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GDI s. SGDI
GEL s. LSJ
GGA = Gottingische gelehrte Anzeigen.
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Greene Moira = W. Ch. Greene, Moira. Fate, Good, and Evil
in Greek Thought. Harvard Univ. Press. Cambridge
Mass. 1944.
Groselj Razprave II = M. Groselj, Razprave II. Ljubljana
1956 (Acad. Scientiarum et Artium Sloveniea. Class.
n).
Grundr. germ., indo-ar. usw. Philol. = GrundriB der german.
usw. Philologie. StraBburg (Berlin).
GUA = Goteborgs universitets arsskrift. 1954ff.
Giintert Gdtter und Geister = H. Giintert, Von der Sprache der
Gotter und Geister. Halle 1921.
Giintert Idg. Ablautprobl. = H. G., Idg. Ablautprobleme.
StraBburg 1916.
Giintert Kalypso = H. G., Kalypso. Bedeutungsgescbichtliche
Untersuchungen auf dem Gebiet der idg. Sprachen.
Halle 1919.
Giintert Labyrinth = H. G., Labyrinth (Sb. Heidelb. 1932—
1933:1).
Giintert Reinrwortbildungen = H. G., tTber Reimwortbildun-
gen im Arischen und Altgrieohischen. Heidelberg 1914.
Giintert Weltkonig = H. G., Der arische Weltkonig und Hei-
land. Halle 1923.
Gymnasium = Gymnasium. Zeitschrift fur Kultur der Antike.
Heidelberg.
Hamm Grammatik = Eva-Maria Hamm, Grammatik zu Sappho
und Alkaios. Berlin 1957 (BerlAkAbh. 1951 : 2).
Handes Amsorya = Handes Amsorya. Zeitschrift fur armeni-
sche Philologie. Wien 1887ff.
Havers Sprachtabu = W. Havers, Neuere Literatur zum
Sprachtabu. Wien 1946 (WienAkSb. Ph.-hist. Kl.
223 : 5).
Hehn Kulturpflanzen = V. Hehn, Kulturpflanzen und Haus-
tiere in ihrem Ubergang aus Asien nach Griechenland
und Italien. 3. Aufl. von O. Schrader. Berlin 1911.
Herm. = Hermes. Zeitschrift fur klassische Philologie. Berlin
1866ff.
Hermann Silbenbildung = E. Hermann, Silbenbildung im Grie-
chischen und in den anderen idg. Sprachen. Gottingen
1923 (Erg. h. 2 zu KZ).
Hermann Spracbwiss. Komm. = E. H., Sprachwissenschaft-
licher Kommentar . . . aus Homer. Heidelberg 1914.
Abkiirzungen XVII
v. Herwerden Lex. suppl. = Lexicon Graecum suppletorium et
dialecticum comp. H. van Herwerden. 1 — 2. Ed. altera.
Lugduni 1910.
Hesperia = Hesperia. Journal of the Amer. school of class.
studies at Athens. Cambridge, Mass. 1932ff.
Hirt Ablaut = H. Hirt, Der idg. Ablaut, vornehmlich in seinem
Verhaltnis zur Betonung. StraBburg 1900.
Hoffmann Dial. = O. Hoffmann, Die griech. Dialekte. 1 — 3.
Gottingen 1891—1898.
Hoffmann Makedonen = O. H., Die Makedonen, ihre Sprache
und ihr Volkstum. Gottingen 1906.
Hofmann Et. Wb. = J. B. Hofmann, Etymologisches Worter-
buch des Griechischen. Munchen 1949.
Holt Les noma d'action en -aig = J. Holt, Les noma d'action en
-aig (-xiq). Etude de linguistique grecque. Aarhus 1940.
Hommages a Bidez et Cumont = Hommages a J. B. et a F. C.
1948 (Coll. Latomus 2).
Horn Neupers. Etymologie = P. Horn, GrundriB der neuper-
sichen Etymologie. StraBburg 1893.
Huber Comm. Aenip. 9 = J. Huber, De lingua antiquissimorum
Graeciae incolarum. Wien 1921 (Commentationes
Aenipontanae 9).
Humanitas = Humanitas. Coimbra 1947ff.
Hubschmann Armen. Gr. = H. Hubschmann, Armenische
Grammatik 1. Leipzig 1897 (Bibl. d. idg. Gramma-
tiken, 6).
Idg. Jb. = Indogermanisches Jahrbuch. StraBburg bzW. Berlin
1914ff.
IF(Anz.) = IndogermanischeForschungen (Anzeiger), StraBburg
bzw. Berlin 1892ff.
IG = Inscriptiones Graecae. Berolini.
Innsbrucker FestgruB = Insbrucker FestgruB, von der philos.
Fakultat dargebracht. Innsbruck 1909.
Irmscher Gotterzorn = J. Irmscher, Gotterzorn bei Homer.
Leipzig 1950.
1st. Lomb. = Reale Istituto Lombardo di scienze e lettere.
Rendiconti. Milano.
Jacobsohn Arier und Ugrof. = H. Jacobsohn, Arier und "Ogro-
flnnen. Gottingen 1922.
Jb. f. kleinas.Forsch. = Jahrbuch fur kleinasiatische Forschung.
Heidelberg 1950ff.
JCeltStud. = The Journal of Celtic Studies. Baltimore, Md.
1949ff.
JHSt. s. JournofHellStud.
Johansson Beitr. = K. F. Johansson, Beitrage zur griech.
Sprachkunde. Uppsala 1890 (TJTJA).
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch II
XVIII Abkiirzungen
Jokl Untersuchungen = N. Jokl, Lmguistisch-kulturhistorische
Untersuchungen aus dem Bereiche des Albanisohen.
Berlin und Leipzig 1923.
JoumAmOrSoc. = Journal of the American Oriental Society.
New York (New Haven) 1843fif.
JournAs. = Journal asiatique. Paris 1822ff.
JoumofHellStud. = The Journal of Hellenic Studies. London
1880 ff.
Journof Phil. = The Journal of Philology. London 1868ff.
JournofTheolStud. = The Journal of Theological Studies.
(London) Oxford 1899 ff.
Kalen Quaest. gramm. gr. = T. Kalen, Quaestiones gramma-
ticae graecae. Gotoburgi 1918 (GHA 24: 1).
KalitsunakisS Mittel- u. neugr. Erkl. = J. Kalitsunakis, Mittel-
und neugriech. Erklarungen bei Eustathius. Berlin
1919.
Kapsomenakis Voruntersuchungen = S. Kapsomenakis, Vor-
untersuchungen zu einer Grammatik der Papyri der
nachchristlichen Zeit. Miinchen 1938.
Kleinas. Forsch. = Kleinasiatische Forsehungen, hrsg. von
Sommer und Ehelolf. Bd. 1. Weimar 1927.
Klio = Klio. Beitrage zur alten Geschichte. Leipzig 1901ff.
Kluge(-Gotze) = F. Kluge, Etymologisches Worterbuch der
deutsehen Sprache. 17. Aufl. Berlin 1957.
Knecht TeQipi^QCfzoi; = Th. Knecht, Geschichte der griech.
Komposita vom Typ regipifiPQOTog. Ziiricher Diss. Biel
1946.
Korner Horn. TierWelt = O. Korner, Die homerische Tierwelt.
2. Aufl. Miinchen 1930.
Krahe Das Venetische = H. Krahe, Das Venetische. Seine
Stellung im Kreise der verwandten Sprachen. Heidel-
berg 1950 (Sb. Heid. 1950 : 4).
Krahe Die Spr. d. Illyrier = H. K., Die Sprache der Illyrier.
1. Teil: Die Quellen. Wiesbaden 1955.
Krahe Lex. altillyr. PN = H. K., Lexikon altillyrischer Per-
sonennamen. Heidelberg 1929.
Kretschmer Einl. = P. Kretschmer, Einleitung in die Ge-
schichte der griechischen Sprache. Gottingen 1896.
Kronasser Vgl. Laut- u. Formenlehre = H. Kronasser, Ver-
gleiehende Laut- und Formenlehre des Hethitischen.
Heidelberg 1955.
Kuiper Nasalpras. = F. B. J. Kuiper, Die idg. Nasalprasentia.
Amsterdam 1937.
Kuiper Proto-Munda Words = F. B. J. K.,Proto-Munda Words
in Sanskrit. Amsterdam 1948.
Abkiirzungen XLX
Kurylowicz fit. indo-eur. = J. Kurylowicz, fitudes indoeuro-
peennes. 1. Krak6-w 1935.
KZ = Zeitschrift fur vergleichende Spraohforschung auf
dem Gebiete der idg. Sprachen, begr. von A. Kulin.
Berlin, Giitersloh, Gottingen 1852if.
Lagercrantz Lautgesch. = O. Lagercrantz, Zur grieeh. Laut-
geschichte. Uppsala 1898 (UUA).
Lang. = Language. Journal of the Linguistic Society of
America. Baltimore 1925ff.
L'Ant. class. = Ant. class.
Latomus = Latomus. Revue d'etudes latines. Bruxelles 1937ff.
Lejeune Adv. en -Qev = M. Lejeune, Les adverbes grecs en
-&ev. Diss. Paris. Bordeaux 1939 (Publication de
l'univ. de Bordeaux 3).
Lejeune Traits de phon. = M. L., Traite de phon^tique. Paris
1947 (Coll. de phil. class. 3).
Le Museon = Le Museon. Revue d'etudes orientales. Louvain
1882ff.
Les et. class. = Les etudes classiques. Namur 1932ff.
Leskien Bildung der Nomina = A. Leskien, Bildung der Nomina
im Litauischen. Leipzig 1891.
Leumann Horn. Worter = M. Leumann, Homerische Worter.
Basel 1950.
Leumann Kl. Schr. = M. L., Kleine Schriften. Zurich u. Stutt-
gart 1959.
Leumann Lat. Gr. = M. L. und J. B. Hofmann, Stolz-Schmalz,
Lateinische Grammatik. 5. Aufl. Munchen 1926 — 1928
(Hb. d. Altertumswiss. II : 2).
Lewis-Pedersen = H. Lewis and H. Pedersen, A Concise Com-
parative Celtic Grammar. Gottingen 1937.
LeWy Fremdw. = H. Lewy, Die semitischen Fremdworter im
Griechischen. Berlin 1895.
Ae£. &QX- = Ae£txoy>Qa<ptxdv Aqxbiov xtjq )i6at)i xal viag iXXrjvixfjg.
1—6. Athen 1913—1922.
AeS.AeXr. = Ae^Moygaqiixov AsXriov. Athen 1939ff.
Lexis = Lexis. Studien zur Sprachphilosophie, Sprachge-
schichte und Begriffsforschung. Lahr i. B. 1948ff.
Liden Armen. Stud. = E. Liden, Anmenische Studien. Goteborg
1906 (GHA 12 : 2).
Liden Stud. = E. L., Studien zur altindischen und vergleichen-
den Spraehgeschichte. Uppsala 1897.
Ling. Posn. = Lingua Posnaniensis. Poznan 1949ff.
Listy filol. = Listy filologicke. Prag 1874ff.
Lobeck Proll. = C. A. Lobeek, Pathologiae sermonis Graeci
prolegomena. Lipsiae 1843.
II*
XX Abkurzungen
Lobeck Rhem. = C. A. L., PrifiaTixov sive verborum Graecorum
et nominum verbalium technologia. Regimontii 1846.
LokotBch Et. Wb. = K. Lokotsch, Etym. Worterbuch der
europaischen Worter orientalisohen Ursprungs. Heidel-
berg 1927.
LommelFemininbild. = H. Lommel, Studien iiber idg. Feminin-
bildungen. Diss. Gottingen 1912.
LSJ = H. G. Liddell and R. Scott, A Greek-English
Lexicon. New Ed. by H. S. Jones. I-II. Oxford 1925 —
1940.
LTJA = Lunds universitets arsskrift.
Luther „Wahrheit" u. „Luge" = W. Luther, „Wahrheit" und
„Liige" im altesten Griechentum. Boma-Leipzig 1935.
Luther Weltansicht u. Geistesleben = W. L., Weltansicht und
Geistesleben. Gottingen 1954.
Liiders Schriften = H. Liiders, Philologica Indica. AusgeWahlte
kleine Schriften. Gottingen 1940.
Maia = Maia. Rivista di letterature classiche. Messina-
Firenze 1949ff.
Marg Charakter = W. Marg, Der Charakter in der Sprache der
fruhgriechischen Dichtung. Wiirzburg 1937. Inaugural-
Diss.
MAWNied. N. R. = Mededeelingen der Kon. Nederlandsche
Akademie van Wetenschappen. Afd. Letterkunde.
Nieuwe Reeks. Amsterdam.
Mayrhofer (Wb.) = M. Mayrhofer, KurzgefaBtes etym. Worter-
buch des Altindischen. Heidelberg 1953ff.
Mayser Pap. = E. Mayser, Grammatik der griechischen Papyri
aus der Ptolemaerzeit. 1 : 1—3, II : 1—3. Berlin und
Leipzig 1906—1938.
Meister HK = K. Meister, Die homerische Kunstsprache.
Leipzig 1921.
Meisterhans 3 = K. Meisterhans, Grammatik der attischen In-
schriften. 3. Aufl. von E. Schwyzer. Berlin 1900.
Mel. Bidez = Melanges Bidez. 1—2. Bruxelles 1934 (Annuaire
de l'institut de philologie et d'histoire orientales et
slaves. 2).
Mel. Boisacq = Melanges E. Boisacq. 1—2. Bruxelles 1937—
1938 (Ann. de l'mstitut de phil. et d'hist. orient, et
slaves. 5, 6).
Mel. Cumont = Melanges F. Cumont. Bruxelles 1936 (Ann. de
l'inst 4).
Mel. Desrousseaux = Melanges offerts a A.-M. Desrousseaux.
Paris 1937.
Mel. Emout = Melanges de philologie . . . offerts a A. Ernout.
Paris 1940.
Abkurzungen XXI
Mel. van Ginneken = Melanges de linguistique . . . offerts a
J. van Ginneken. Paris 1937.
Mel. Graux = Melanges Graux. Paris 1887.
Mel. Levy = Melanges I. Levy. Bruxelles 1955 (Ann. de
l'inst 13).
Mel. Maspero 2 = Melanges Maspero 2. Le Caire 1934 (Mem. de
l'inst. francais, t. 67).
Mel. Navarre = Melanges offerts a, M. O. Navarre. Toulouse
1935.
Mel. Pedersen = Melanges linguistiquea offerts a. M. H. Peder-
sen. Aarhus 1937 (Acta Jutlandiea IX : 1).
Mel. Saussure = Melanges de linguistique offerts a M. F. de
Saussure. Paris 1908.
Mel. Vendryes = Melanges linguistiques offerts a M. J. Ven-
dryes. Paris 1925.
G. Meyer Alban. Stud. = G. Meyer, Albanesische Studien. 1 — 4.
Wien 1883—1895.
G. Meyer Alb. Wb. = G. M., Etymologisches Worterbuch der
albanesisehen Sprache. StraBburg 1891.
G. Meyer Gramm. 3 = G. M., Griech. Grammatik. 3. Aufl. Leipzig
1896.
L. Meyer = L. Meyer, Handbuch der griech. Etymologie.
Leipzig 1901 — 1902.
L. Meyer Vgl. Gramm. = L. M., Vergleichende Grammatik der
griechisehen und lateinischen Sprache. Berlin 1.
(2. Aufl. 1882—1884). 2. (1865).
Meyer -Liibke Rom. et. Wb. = W. Meyer -Liibke, Bomanisches
etymologisches Worterbuch. 3. Aufl. Heidelberg 1935.
Minos = Minos. Revista de fllologfa egea. Salamanca 195 Iff.
Mitt. d. Vereins klass. Phil. = Mitteilungen des Vereines klassi-
scher Philologen in Wien. 1924ff.
Mnem. = Mnemosyne. Bibliotheca philologica Batava.
Lugduni Bat. 1873ff.
Mvr\\ii)Q %6qiv = Mvrjfir]i; %6qiv. Gedenkschrift Paul Kretschmer.
1—2. Wien 1956—1957.
Mod. Phil. = Modern Philology. Chicago 1903ff.
MondOr. = Le monde oriental. Uppsala 1906 ff.
Morgenstierne Pashto = G. Morgenstierne, An Etymological
Vocabulary of Pashto. Oslo 1927.
Moulton-Milligan Vocab. = J. H. Moulton and G. Milligan,
The Vocabulary of the Greek Testament illustrated
from the Papyri and other Unliterary Sources. 1 — 8.
London 1914—1929.
MSL = Memoires de la SocWte' de linguistique de Paris.
1868ff.
XXII Abkiirzungen
MU = Morphologische Untersuchungen auf dem Gebiete
der idg. Sprachen. Von H. Oathoff und K. Brugmann.
1—6. Leipzig 1878—1910.
Musee beige = Musee beige. Louvain et Paris 1897ff.
Mus. Helv. = Museum Helveticum. Basel 1944ff.
Muhlenbach-Endzelin (Lett.-dt. Wb.) = K. Muhlenbach, Let-
tisch-deutsches Worterbuch, erganzt und fortgesetzt
von J. Endzelin. 1—4. Riga 1923—1925.
MunchAkAbh., Sb. = Abhandlungen bzw. Sitzungsberichte der
Bayerischen Akademie der Wissenschaffcen. Miinchen.
Munch. Stud. = Miinchener Studien zur Sprachwissenschaft.
Miinchen 1952ff.
Nachmanson Magn. = B. Nachmanson, Laute und Formen der
magnetischen Inschriften. Uppsala 1903.
Neisser Zum Wb. des RV = W. Neisser, Zum Worterbuch des
Rigveda. 1—2. Leipzig 1924, 1930 (Abh. fur die Kunde
des Morgenlandes 16 : 4, 18 : 3).
Neophilol. = Neophilologus. Groningen 1916ff.
Neue phil. Unters. = Neue philologische Untersuchungen.
Hrsg. v. W. Jaeger. Berlin 1926ff.
Niedermann Bssais d'etym. = M. Niedermann, Essais d'etymo-
logie et de critique verbale latines. Neuchatel 1918.
Nilsson Cults = M. P. Nilsson, Cults, Myths, Oracles, and
Politics in Ancient Greece. Lund 1941.
Nilsson Gr. Rel. = M. P. N., Geschichte der griechischen
Religion. I— II. Miinchen 1941, 1950 (Handbuch der
Altertumffwissenschaft V : 2, 1 — 2).
Nilsson Primitive Time-reckoning = M. P. N., Primitive Time-
reckoning. Lund 1920.
N. Jbb. (f. d. klass. Alt.) = Neue Jahrbucher fur das klassische
Altertum. Leipzig 1898 — 1927; ersetzt durch
N. Jbb. (f. Wiss. u. Jugendbild.) = Neue Jahrbucher fur Wis-
senschaft und Jugendbildung. Leipzig 1928ff.
NTS = Norsk Tidsskrift for Sprogvidenskab. Oslo 1928ff.
OLZ = Orientalische Literaturzeitung. Berlin 1898ff.
Onians The Origins of Eur. Thought = R. B. Onians, The
Origins of European Thought about the Body, the
Mind . . . Cambridge 1951.
Onomastica = Onomastica. 1 — 2. Lyon et Paris 1947 — 1948.
Orbis = Orbis. Bulletin international de documentation
linguistique. Louvain 1952ff.
Or. u. Occ. = Orient und Occident. 1— 3. Gottingen 1862—1866.
Osthoff Etym. parerga = H. Osthoff, Etymologische parerga.
1. Leipzig 1901.
Osthoff ZGdP = H. O., Zur Geschichte des Perfekts un Idg.
StraBburg 1884.
Abkiirzungen XXIII
Paideia = Paideia. Rivista letteraria dir. da V. Pisani. Arona,
Genova 1946ff.
Paideuma = Paideuma. Mitteilungen zur Kulturkunde. Frank-
furt a.M. 1938ff.
Pannonia = Pannonia. P6cs (Ungarn) 1935ff.
Par. del Pass. = La Parola del Passato. Napoli 1946£f.
PBBeitr. = Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und
Literatur, hrsg. von Paul und Braune. Halle 1874ff.
Pedersen Cinq. deel. lat. = H. Pedersen, La cinquieme decli-
naison latine. Kobenhavn 1926.
Pedersen Hittitisch = H. P., Hittitisch und die anderen indo-
europaischen Sprachen. Kobenhavn 1938.
Pedersen Lykisch und Hittitisch = H. P., Lykisch und Hitti-
tisch. Kobenhavn 1945.
Pedersen Tocharisch = H. P., Tocharisch vom Gesichtspunkt
der indoeur. Sprachvergleichung. Kobenhavn 1941.
Pedersen Vergl. Gramm. = H. P., Vergleichende Grammatik
der keltischen Sprachen. 1 — 2. Gottingen 1909, 1913.
Pedersen Zur tochar. Sprachgesch. = H. P., Zur tocharischen
Sprachgeschichte. Kobenhavn 1944.
Persson Beitr. = P. Persson, Beitrage zur idg. Wortforschung.
1 — 2. Uppsala 1912.
Persson Stud. = P. P., Studien zur Lehre von der Wurzel-
erWeiterung und der Wurzel variation. Uppsala 1891
(UUA).
H. Petersson Ar. und armen. Stud. = H. Petersson, Arische und
armenische Studien. Lund 1920 (LUA 1 : 16, 3).
H. Petersson Et. Miszellen = H. P., Etymologische Miszellen.
Lund 1923 (LUA 1 : 19, 6).
H. Petersson Griech. u. lat. Wortstud. = H. P., Griechische
und lateinische Wortstudien. Lund 1922.
H. Petersson Heteroklisie = H. P., Studien iiber die idg.
Heteroklisie. Lund 1921.
Phil(ol). = Philologus. Zeitschrift fur das klassische Altertum.
Gottingen, Leipzig 1846ff.
Philol. Stud. = Philologische Studien. Leuven 1929ff.
Ph(il)W(och) = Philologische Wochenschrift; vgl. BPhW.
Pok. = J. Pokomy, Idg. etymologisches Worterbuch. Bern
1949—1959.
Porzig Gliederung = W. Porzig, Die Gliederung des idg. Sprach-
gebiets. Heidelberg 1954.
Porzig Satzinhalte = W. P., Die Namen fur Satzinhalte im
Griechischen und im Indogermanischen. Berlin und
Leipzig 1942.
XXIV Abkiirzungen
Preisigke Fachworter = F. Preisigke, Fachworter des offent-
liohen Verwaltungsdienstes Agyptens in den griech.
Papyrusurkunden der ptol.-rom. Zeit. Gottingen 1915.
Preisigke Wb. = F. P., Worterbuch der griech. Papyrusurkun-
den. 1—3. Berlin 1914—1931.
Preisigke-Kiessling = Preisigke Wb., bearb. u. hrsg. von
B. Kiessling. Berlin, Marburg 1944ff.
Prellwitz (Wb. 1 ' 1 ) = W. Prellwitz, Etymologisches Worterbuch
der griech, Sprache. Gottingen 1892. 2. Aufl. 1905.
ProceedAmPhilAss. = Proceedings of the American Philological
Association. Hartford 1869ff. (Suppl. zu TransAmPhil
Ass., s. d.).
p.-W. = Bealencyclopadie der classisehen Altertumswissen-
scha¥t, begr. von Pauly, neu hrsg. von G. Wissowa
u. a. Stuttgart 1896ff.
BE = P.-W, s. d.
Bedard (Les noma grecs en --njs) = G. Bedard, Les noma grecs
en TT/Q, -rig. Paris 1949 (Etudes et commentaires 5).
BEGr. = Bevue des etudes grecques. Paris 1888ff.
BEIE = Bevue des Etudes indo-europeennes. Bucarest
1938ff.
'Prjlta = 'Prj[ta. Mitt, zur idg Wortkunde, hrsg, v.
W. Wust. Miinchen 1955ff.
Bend. Ace. Lincei = Bendiconti della Beale Accademia dei
Lincei. Boma 1892ff.
Benou Monogr. sanskrites = L. Benou, Monographies san-
skrites. I— II. Paris 1937.
Bev. arch. = Bevue archeologique. Paris 1844ff.
Bev. beige de phil. = Bevue beige de philologie et d'histoire.
Bruxelles 192 Iff.
Bev. celt. = Bevue celtique. 1—61. Paris 1870—1934 (Fortges.
als Et. celt.).
Bev. de l'instr. publ. = Bevue de l'instruction publique en
Belgique. Bruxelles.
Bev. de phil. = Bevue de philologie, de literature et d'histoire
anciennes. Paris 1877ff.
Bev. et. anc. = Bevue des etudes anciennes. Bordeaux 1899ff.
Bev. et. armen. = Bevue des etudes armeniennes. Paris 1920ff.
Bev. et. lat. = Bevue des etudes latines. Paris 1923ff.
Bev. et. slav. = Bevue des etudes slaves. Paris 1921ff.
Bev. bitt. et as. = Bevue hittite et asianique. Paris 1930ff.
Bev. int. d'onomastique = Bevue internationale d'onomas-
tique. Paris 1949ff.
Bev. int. et. balk. = Bevue internationale des etudes bal-
kaniques. Beograd 1934ff.
BhM = Bheinisches Museum fur Philologie. Bonn 1833ff.
Abkiirzungen XXV
Bichel Worte fur Erde = A. Richel, Worte fur Erde ... in der
homer. Sprache. Diss. Frankfurt a.M. Koln 1936.
Ric. ling. = Ricerche linguistiche. Bollettino dell'Istituto di
Glottologia dell'Universita di Roma 1950ff.
RIGI = Rivista indo-greco-italica. Napoli 1917ff.
Risch = E. Risch, Wortbildung der homerischen Sprache.
Berlin 1937.
Riv. fil. class. = Rivista di filologia ed istruzione classica. Torino
1873ff.
Riv. stud. or. = Rivista degli studi orientali. Roma 1907ff.
Rohlfs Wb. = G. Rohlfs, Etymologisches Worterbuchderunter-
italienischen Grazitat. Halle 1930.
Romance Philology = Romance Philology. Berkeley and Los
Angeles 1947ff.
Rottger Substantivbildung = G. Rottger, Studien zur plato-
nischen Substantivbildung. Wurzburg 1937 (Kieler
Arbeiten zur klass. Phil. 3).
Ruijgh L'elem. ach. = C. J. Ruijgh, L'element acheen dans la
langue epique. Amsterdam 1957.
RV = Rigveda.
Saeculum = Saeculum. Jahrbuch fur Universalgeschichte.
Miinchen 1950ff.
Sandsjoe Adj. auf -aiog — G. Sandsjoe, Die Adjektive auf -mo?.
Diss. Uppsala 1918.
Satura Berolinensis = Satura Berolinensis. Festgabe der Alten
Herren zum 50jahr. Bestehen des akad. philol. Vereins
der Univ. Berlin. 1924.
de Saussure Mem. = F. de Saussure, Memoire sur le systeme
primitif des voyelles dans les langues i.-eur. Leipzig
1879.
de Saussure Rec. = F. de S., Recueil des publications scienti-
fiques. Geneve (u. Heidelberg) 1922.
Sachs. Ges. (Ak.) Abh. (Ber.) = Abhandlungen (Berichte) der
sachsischen Gesellschaft (Akademie) der Wissenschaf-
ten zu Leipzig. Phil. -hist. Klasse.
Sb. Heidelb. = Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie
der Wissenschaften.
Scheller Oxytonierung = M. Scheller, Die Oxytonierung der
griech. Substantive auf -id. Diss. Zurich 1951.
Scherer Gestirnnamen = A. Scherer, Gestirnnamen bei den idg.
Volkern. Heidelberg 1953.
Schmid -eog u. -ewg = S. Schmid, -eoq und -eioq bei den griech.
Stoffadjektiven. Diss. Zurich 1950.
J. Schmidt Kritik = J. Schmidt, Kritik der Sonantentheorie.
Weimar 1895.
XXVI Abkiirzungen
J. Schmidt Pluralbild. = J. Schm., Die Pluralbildungen der
idg. Neutra. Weimar 1889.
Schrader Sprachvgl. u. TJrgesch. = O. Schrader, Sprachver-
gleichung und Urgeschichte. 3. Aufl. Jena 1906 — 1907.
Schrader- Nehring Pveallex. = O. S., Reallexikon der idg. Alter-
tumskunde. 2. Aufl. von A. Nehring. 1 — 2. Berlin
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Abkiirzungen XXVII
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Stromberg Pflanzennamen = R. S., Griechische Pfianzennamen.
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Stromberg Theophrastea = R. S., Theophrastea. Studien zur
botanischen Begriffsbildung. Goteborg 1937.
Stromberg Wortstudien = R. S., Griechische Wortstudien.
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Studia in hon. Acad. d. Decev. = Studia in honorem Acad. d.
Decev. Academic Bulgare des sciences. 1958.
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Stud, itfilcl. = Studi italiani di filologia classica. Firenze- Roma
1893ff.
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Siitterlin Denom. = L. Sutterlin, Zur Geschichte der Verba
denominativa im Altgriechischen. 1. StraBburg 1891.
XXVHI Abkurzungen
Symb. Hrozny = Symbolae ad studia Orientis pertinentes
F. Hrozny dedicatae. 1—3 (Arch. Or. 17—18). Praha
1949—1960.
Symb. Oslo. = Symbolae Osloenses. Oslo 1922ff.
Symb. (phO.) Danieleson = Symbolae philologicae O. A. Daniels-
son oblatae. Uppsala 1932.
Symb. Bozwadowski = Symbolae grammaticae in honorem
J. Bozwadowski. 1 — 2. Cracoviae 1927—1928.
Thieme Der Fremdling im BV = P. Thieme, Der Fremdling im
Bgveda. Leipzig 1938 (Abh. f. d. Kunde d. Morgen-
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Thieme Studien = P. Th., Studien zur idg. Wortkunde und
Beligionsgeschichte. Berlin 1952 (Sachs. Ak. Ber.
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Thomas Stud, zur lat. u. gr. Sprachgesch. = E. Thomas,
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geschichte.' Berlin 1912.
Thompson Birds = D'A. W. Thompson, A Glossary of Greek
Birds. A new ed. London 1936.
Thompson Fishes = D'A. W. Th., A Glossary of Greek Fishes.
London 1947.
Thurneysen Grammar = B. Thurneysen, A Grammar of Old
Irish. Dublin 1946.
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American Philological Association. Hartford usw.
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Philological Society. London 1854ff. (1881ff.).
Trautmann AltpreuB. Sprachdenkm. = B. Trautmann, Die
altpreuBischen Sprachdenkmaler. Gottingen 1910.
Trautmann Balt.-slav. Wb. = B. T., Baltisch-slavisches Wor-
terbuch. Gottingen 1923.
Treu Von Homer zur Lyrik = M. Treu, Von Homer zur Lyrik.
Wandlungen des griech. Weltbildes im Spiegel der
Sprache. Miinchen 1955.
Trumpy Fachausdrucke = H. Trumpy, Kriegerische Fachaus-
driicke im griech. Epos. Diss. Basel 1950.
Usener Gotternamen = H. Usener, Gotternamen. Bonn 1896.
UUA = Uppsala universitets arsskrift.
Vasmer (Buss, et.) Wb. = M. Vasmer, Bussisches etymologi-
sches Worterbuch. 1—3. Heidelberg 1950—1958.
Ventris-Chadwick Documents = Documents in Mycenaean
Greek. By M. Ventris and J. Chadwick. Cambridge
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Vox Bomanica = Vox Bomanica. Zurich 1936ff.
Abkiirzungen XXIX
Wackernagel Akzent = J. Wackernagel, Beitrage zur Lehre
vom griech. Akzent. Basel 1893.
Wackernagel Dehnungsgesetz = J. W., Das Dehnungsgesetz
der griech. Komposita. Basel 1889.
Wackernagel Hell. = J. W., Hellenistica. Gottingen 1907.
Wackernagel Kl. Schr. = J. W., Kleine Schriften. I — II.
Gottingen 1953.
Wackernagel Syntax = J. W., Vorlesungen iiber Syntax.
I— II. Basel 1920—1924. 2. Aufl. 1926—1928.
Wackernagel Unt. = J. W., Sprachliche Untersuchungen zu
Homer. Gottingen 1916 (S. 1—159 = Glotta 7, 161—
319).
Wackernagel Verm. Beitr. = J. W., Vermischte Beitrage zur
griech. Sprachkunde. Basel 1897.
Wackernagel(-Debrunner) = J. W., Altindische Grammatik.
Gottingen. I. 1896. II : 1. 1905. II : 2 (von A. De-
brunner). 1954. Ill (mit A. D.). 1930. Nachtrage zu
Bd. I (von A. D.). 1957.
Walde LEW 1 - 2 = A.Walde, Lateinisches etymologisches Wor-
terbuch. Heidelberg 1905. 2. Aufl. 1910.
W.-Hofmann = Lat. et. Wb. von A. W. 3. Aufl. von J. B.
Hofmann. Heidelberg 1938—1954.
WP. = A. W., Vergleichendes Worterbueh der idg. Spra-
chen. Hrsg. u. bearb. von J. Pokorny. 1 — 3. Berlin und
Leipzig 1927—1932.
WienAkAnz., Dks., Sb. = Anzeiger bzw. Denkschriften,
Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften zu
Wien.
Wiener Eranos = Wiener Eranos zur 50. Versammlung deut-
scher Philologen in Graz. Wien 1909.
WienStud. = Wiener Studien. Zeitschrift fur klassische Philo-
logie. Wien 1879ff.
v. Wilamowitz Eur. Her. = U. v. Wilamowitz-Moellendorff,
Euripides Herakles. Zweite Bearbeitung. Berlin 1895
(Neudr. 1909).
v. Wilamowitz Glaube = IT. v. W., Der Glaube der Hellenen.
1—2. Berlin 1931—1932.
v. Wilamowitz Hellen. Dichtung = U. v. W., Hellenistische
Dichtung in der Zeit des Kallimachos. 1 — 2. Berlin 1924.
v. Wilamowitz Horn. Unt. = U. v. W., Homerische Unter-
suchungen. Berlin 1884.
v. Windekens Le Pelasgique = A. J. van Windekens, Le
Pelasgique. Essai sur une langue indo-europeenne
prehellenique. Louvain 1952.
v. Windekens Lex. etym. = A. J. v. W., Lexique etymologique
des dialectes tokhariens. Louvain 1941.
XXX Abkiirzungen
Winter Prothet. Vokal = W. Winter, Studien zum „prothe-
tischen Vokal" im Griechischen. Berner Diss. Hamburg
1950.
Wissmann Nom. postv. = W. Wissmann, Nomina postverbaha
in den altgermanischen Sprachen. 1. Gottingen 1932.
Word = Word. Journal of the Linguistic Circle of New
York. 1945ff.
WuS = Worter und Sachen. Heidelberg 1909ff.
Wurzb. Jb. = Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissen-
schaft. Wurzburg 1946ff.
Wurzb. Stud. (z. Altertumswiss.) = Wurzburger Studien zur
Altertums-wissenschaft. Stuttgart 1931ff.
Wyss -awri = U. Wyss, Die Worter auf -awrj. Diss. Zurich.
Aarau 1954.
WZKM = Wiener Zeitschrift fur die Kunde des Morgenlandes.
Wien 1887ff.
ZDMG = Zeitschrift der Deutschen morgenlandischen Gesell-
schaft. Leipzig 1847ff.
Zeitschr. celt. Phil. =. Zeitschrift fur celtische Philologie. Halle
1897ff.
Zeitschr. f. agypt. Spr. = Zeitschrift fur agyptische Sprache
und Altertumskunde. Leipzig 1863ff.
Zeitschr. f. d. Wortf. = Zeitschrift fur deutsche Wortforschung.
StraBburg 1901—1914.
Zeitschr. f. neut. Wiss. = Zeitschrift fur neutestamentliche
Wissenschaft. GieBen 1900ff.
Zeitschr. rom. Phil. = Zeitschrift fur romanische Philologie.
Halle 1877ff.
Zeitschr. slav. Phil. = Zeitschrift fur slavische Philologie. Leip-
zig 1925ff.
Zephyrus = Zephyrus. Salamanca 1950ff.
ZII = Zeitschrift fur Indologie und Iranistik. 1 — 10.
Leipzig 1922—1936.
Z(0)NF = Zeitschrift fur Ortsnamenforschung bzw. Namen-
forschung (ab Bd. 14). Munchen bzrw. Berlin 1925ff.
Zumbach Neuerungen = O. Zumbach, Neuerungen in der
Sprache der homerischen Hymnen. Diss. Zurich.
Winterthur 1955.
Zupitza German. Gutt. = E. Zupitza, Die germanischen Guttu-
rale. Berlin 1896.
Ziva Ant. = Ziva Antika. Skoplje 1951ff.
GRIECHISCHES
ETYMOLOGISCHES
WORTERBUCH
4-verneinendes (privatives) Prafix (a oreQtjuxov) ; daneben, ur-
spriinglich nur antevokalisch, dv-. Durch Wegfall anlautender
Konsonanten (F-, a-) ist die urspningliche Verteilung gestort
worden: aiaog (< *d-Ftaog) neben neugebildetem aviaog hat
Formen wie a-o£og neben urspriinglichem &v-o£og ( : Aat)
hervorgerufen. a(v)- war im Griechischen wie in den ubrigen
idg. Sprachen anfanglich nur in Verbaladjektiven und
Bahuvrihibildungen zu Hause. Frisk Adj. priv. 4ff., 44 ff.,
Subst. priv. 8ff., Wackernagel Syntax 2, 284ff., 1, 282f.,
Puhvel Lang. 29, 14ff. — tjber pleonastiscb.es d(v)- s. zu
d^ekregog.
Gr. d(v)- findet sich in den meisten idg. Sprachen wieder,
z.B. aind. a(n)-, lat. in-, germ., z.B. got. un-, idg. *#.-. Damit
ablautend die Satznegation *ne in lat. ne-scio, ne-faa usw.,
gr. viell. vi-nodeg (s.d.) \mdvt)Xeijs (s. ikeog). MehrereBildungen
konnen altererbt sein, wie av-vdg-og — aind. an-ttdr-d-, ftyvco-
rog = aind. djnata-, lat. ignotus. — Seltene Nebenformen von
av- sind v- {v-tfve/iog, v-<o86g, vgl. vrjXerjg oben) und dva-,
s. Schwyzer 431 f. Fragliche Ablautspekulationen bei Gray
Language 1, 119ff. ; dazu Nehring Glotta 16, 248.
4- kopulatives Prafix (a d&Qoiorixdv) ; durch Hauchdissimilation
und Psilose auch d-, das analogisch weiterwuchern konnte:
Una!-, dnkovg; &Ao%og, ddskqidg; aneSog 'eben', afliog 'reich'.
Identisch mit aind. sa- (sd-ndman- 'mit demselben Namen,
gleichnamig*), lat. aem-, aim- (aim-plex), idg. *am-, schwache
Ablautform von *sem in aind. sdm 'zusammen', lat. sem-el
usw., s. slg; vgl. auch S/iog, &/ia. — Aus der Bedeutung *zu-
sammen, mit etw. versehen' erwuchs wahrscheinlich das
sog. a inirartxdv (intensivum), z.B. &-edvov noAwpegvov Hes.,
vgl. s. v. iv. Das Prafix d- ist nicht inuner vom prothetischen
d- oder von d- in zweisilbigen Wurzeln zu trennen (vgl.
dfi6Aya>, dvrjg, drj/ti). Schwyzer 433 und 41 If., aufierdem noch
Sturtevant Language 15, 148ff. (zweifelhaft).
4- in kleinasiatischen Namen, z.H.TUhjifiQa: Svpfiqa. Kretschmer
ist geneigt, nach dem Vorgang Forrers darin ein (chattisches?)
Artikel-Prafix zu sehen; Glotta 21, 86ff., 22, 108 A. 3, 24, 218f.,
32, 182f., 200ff. — "Ober eine ahnliche Erscheinung im
Ulyrischen (Aneviaxan Penestae usw.) Krahe IF 57, 126f.
S Interjektion (seit H.), elementare Bildung, vgl. Loewe KZ 54,
103 ff., Bjorck Alpha impurum 152. Davon afaj 'seufzen,
stohnen'. Schwyzer 716.
Frisk, Griech. etym. WSrterbucU 1
2 idaxog — Spayw"
aaarog ep. Wort unsicherer Bedeutung: vvv pot ofioaaov d.Srvyog
vSaiQ I 271 ('unverletzlich'?), ae&tos a. <p 91, /5 fun-
truglich'?), xdgTog a. A. R. 2,77 funuberwindlich'?). Schon
wegen der unklaren Bed. is* die Herkunft nicht sicher zu
ermitteln. Gewohnlich zu drrj gezogen; s. d. und ddto. Vgl.
MPaxtoi- apiofieis H.?
fiaSa' &>6eux. Adxmveg H. s. &&rpi. — daSeiv anoQeia&ai, danelv
H. s. adtjv; im Sinn von dxkiv, hmelofau, ddtxelv s. avddvw,
&a£co 'mit offenem Munde auaatmen' (Arist.), davon aaofiog
(Arist.). Wohl onomatopoetisch (Schwyzer Melanges Pedersen
73 A. 2). Anders Solmsen Unt. 284 (zu arj/u). Vgl. a£a> aus d.
aavdtt- eldoc ivoniov naQa AXxfiavt o>? Aqiaroipdv^ H. Nach
Schulze Q?38 als *avaav9a zu otfg, was vor allem wegen der un-
klaren Bildung (vgl. olvdv&rj ; oder zu av&ogfl Chantraine For-
mation 369) sehr zweifelhaft ist. Vgl. auch Bechtel Dial. 2, 366.
£anrog in der epischen Formel x ei e e S danroi, x e iQ a S ddnrovQ
(Horn., Hes.), danach xfjrog a. Opp. Nach den Scholien zu
A 667 und nach Eustathios soil Aristophanes demovg gelesen
haben, das E. entweder mit dnelv oder mit ineoftai verbinden
will. Bechtel Lex. s. v., der wie Wackernagel BB 4, 283 f.
aenrog als die urspriingliche Lesart ansieht, deutet %■ "• als
'Hande, deren Grofie man nicht aussprechen kann'; wenig
iiberzeugend. Vgl. demog, dmoenrjs.
aaxoi; kontr. drog 'unersattlich' aus *d-ad-rog ep. neg. Verbal-
adjektiv zu 8-fievat 'sattigen', 8. ddtjv und iaai. Vgl. &t)zog.
&&ta 'schaden, verletzen', Med. 'in Verblendung handeln', fast
aussehlieBlich episch; auBer darai (J 1 91 = 129) nur Aorist-
formen aaaa, -d/irjv, kontr. &aa, ddofrrjv. Primares Verb, Aor.
*dfd-oai mit themat. Prasens *dfd-ercu > daxai, dazu noch
die orx-Bildung ddoxer tp&elgei, /JAcbrrei H., xareflaoxe- xaii-
PAayievH. Verbalnomina : dfd-rr] (Alk. addra) > arr) 'Schaden,
Schuld, Verblendung', s.d.; daoig in daoi-<poeog- /SAdjV tpigcov
H. Vgl. noch deoi<pQ<ov und Bechtel Lex. s. v. — Unerklart.
Hypothesen bei Bq s. Sxtj und WP. 1, 211. Vgl. yardXai.
afjct ■ tqoxoq fj 0ojj H. Im letzteren Sinn nach Specht KZ 59, 120f.
zum horn. Ipf. atfe 'rief'. Specht zieht ferner heran dfirJQer
qdei und dfHooer £jiuio&ei, doQvfiei H., auBerdem noch dfiag
(afScaQ cod.) im Sinn von /toi}. Sehr hypothetisch. Vgl. avdrj,
deldm.
apayva- $66a Maxedoveg H. Dunkel. Gehort hierher phryg. Hyvig,
"Yayvu; — fdyvig (N. eines phryg. Athleten) ? Kretschmer
Glotta 3, 156f., Pisani Rev. int. et. balk. 3,1 (5) 25 A. 3
(mit Lit.).
&(3axifc nur Akk. sg. (aol.) dpdxtjv <pqiva (Sapph.) 'jjcr^jov xai
nggov' (EM). Davon dftdxrjoav 8 249 'jjffwxcwai'' (?) und d/fcwrtfd-
/tevos Anakr. Vom Nomen oder vom Verbum geht aus
af}axtf/xa>v aXaXoi, davverog H., vgl. Schwyzer 522: 2, Chan-
traine Formation 173. Wegen der nicht genau festzustellenden
Bedeutung bleibt die Etymologie unsicher. Falls eigentlich
= 'aAaXoq, stumm' empfiehlt sich die alte Herleitung aus
fSdtco (fHfiaxrai, /Sdf «s). Die Ankniipfung an ftdxvQav, fSeftr)xa,
ftdxrar loxvQoi H. (Walker CI. Rev. 5, 448, Bechtel Lex. 3f.
mit weiterer Lit.) wird von WP. 2, 104f. mit Recht in Zweifel
gezogen.
dpdvraoiv av&flaaiv H. Aus *dfifSdvraoiv dissimiliert nach
v. Blumenthal HeBychst. 2 ; kaum iiberzeugend. Schmidt
andert in dfidirzeaoiv dvafiaxsiv.
cipal;, -xog m. 'Brett (zum Rechnen, Zeichnen, Spielen), TafeP
(Kratin., Arist. usw.). Dem. dfidxiov (Lys. usw.), dflaxlaxog.
Herkunft unbekannt. — Die Herleitung aus hebr. 'dbaq
'Staub' (s. Lewy Fremdw. 173) uber '*mit Staub bestreute
Zeichentafel' ist aemantisch willkurlich. Lat. LW abacus,
(ipapiordiv ywauatofiEvrjv, xaftaiQO/idvrp> xarafttp>lotg. Kvtiqioi H.
Unwahrscheinliche Hypothese von Schrijnen BSL 32, 67.
&papo- dqlyavov (rd iv) Maxedovla H. Vielleicht mit dfidgaxov
irgendwie zusammenhangend; s. d. W. mit Lit.
fipeis- fyex H. Nach Bonfante RIGI 19, 167 f. illyrisoh mit
aus idg. g v h wie in vlfia- %t6va. Krahe IF 58, 133 erwagt da-
neben Lautsubstitution von gr. <p durch illyr. 6.
dp^XTepo?, woraus dftekisQla, d^eXTege^ofiai, att. Wort, 'einfaltig,
dumm'. Wahrscheinlich mit pleonastischem Privativprafix fur
ptfaegog ursprunglich 'sittlich gut', dann herabsetzend 'gut-
miitig, schlicht, einfaltig', Wackernagel GGN 1902, 745 ff.;
vgl. Fraenkel Glotta 20,94. Kaum mit Benfey Wurzellex. 1,
321, Osthoff IF 6,6f., Seiler Steigerungsformen 93 als Bahu-
vrihi 'ohne das Bessere'. Wieder anders Osthoff MU 6, 177,
Hatzidakis Glotta 11, 175f.
&(3^p* olxrjfia arodg e%ov, ra/ieiov. Adxcoveg H. Nach v. Blumen-
thal Hesychst. 2f. illyrisch (zu idg. bher- 'tragen'), was von
Kretschmer Glotta 20, 249 mit Recht abgelehnt wird. Wohl
einfach mit dffjrjg 'Luff identisch, vgl. schwed. vind 1. 'Wind'
2. 'Boden', Frisk Eranos 32, 54.
fipiv • iMrtjv, oi di nevxtjv H. Zu lat. abies, s. W.-Hofmann. Nach
Mayer KZ 66, 96f. aus idg. *ab- 'Baum', das in einer Reihe
illyrischer und skythischer (iranischer) Namen wie %.{iai,
ftfigoi, A$ixr\ = 'YAata (St. Byz.) erhalten sein soil.
ritpXaS£<i>€* fjSimg H. Wohl mit Vokalvorschlag zu fikadvg und
4 &(3Xr)Xp6c — &(Jp6<;
weiterhin zu dfiaAdvva), fiikdofiai. Naheres bei Winter Prothef.
Vokal 31 f.
ipTirjxpA? 'schwach', bei Homer immer im Veraanfiang, spater
audi im Versinnem (A. R. 2, 205), vereinzelt auch in der
Proaa. Bei Nik. Th. 885 dptyxefe. Sonst pXrixQ^g, s. d. Das
anlautende („prothetische") d- ist dunkel, vgl. Waekernagel
Glotta 2, Iff., Winter Prothet. Vokal 31. — Leumann Horn.
Wdrter 56, 340 betrachtet df}A.TixQ6g als die ursprungliche
Form, woraus fiAqxQis durch Verschiebung der Wortfuge
entstanden mire.
AfOwtttf dfiXa^ig. Kg^reg H. Daza in kret. Inschr. dfikoma.
(Vaxos) und xaxapXcaiea&m (Gortyn). Zu ftXdnxm, {IXdjiri, s. d.
Das Schwanken von n ~ /? ist wegen der unsicheren Etymo-
logie nicht'sicher zu deuten, vgl. Fraenkel Glotta 2, 36f. Ab-
zulehnen v. Blumenthal Hesychst. 25.
ipoXci?* neQifioHai vnd EixsXmv H.Wohl zu d/SdAA»jc (s. d.) durch
Volksetymologie. Unwahrscheinlich v. Blumenthal Hesychst.
2: aus *d[t(pipoXeii; mit Subendissimilation, Assimilation und
Vereinfachung der Doppelkonsonanz.
&[3oX&i» hellen. Epik (A. R., Kail.) '■= avxifioXito. dfioXfjaax- anav-
Ttjocu H. Davon dftolrjTvg 'Begegnung', -iJto>p 'der begegnet'
(Antim.). Prellwitz Glotta 19, 126 vergleicht ijfioAov fj/tag'
xa&' S anaremmv sig ravrdv, ^ eSxaiQov, iegdv H., das nach ihm
ein Prafix i}- < idg. d- enthalten soil. Wie d- in dfioMco zu
erklaren ist, erfahrt man nicht (nach Schwyzer 433 eopu-
lativum).
dpiXXT]? 'Art Mantel' (Kaiserzeit). Wird allgemein und wohl
richtig als LW aus lat. aboUa (seit Varro) erklart, s. W.-Hof-
mann s. v. Gegen diese Ahnahme konnte allerdings die masku-
line Form von AfioXXrjg sprechen, die aus dem fern. aboUa nicht
ohne weiteres verstandlich ist, wahrend gr. Maskulina auf
-7jc im Lat. in Feminina auf -o ubergehen, Waekernagel Syntax
2, 44. Jedenfalls wohl urspr. sizilisch; vgl. dfioXetg.
ippion^v fiaariylav H. Winter Prothet. Vokal 31 erwagt An-
schluB an ftriQiv&og, pig/us 'Soil' usw., was sowohl wegen der
unerklarten Bildungsweise wie wegen der Bedeutung zweifel-
haft scheint.
&(3p6{ 'zart, weichlich* alt, vorw. poetisch. Fern, d^ga 'Lieblings-
zofe' hell. u. spat (nach Lewy Fremdw. 68 u. anderen aus
aram. habrd 'Genossin'). Abl. : d/?gdr)js, dPooavrrj; denom.
&Pf>vvo/icu, -co 'weichlich leben, groBtun, sich brusten', bzw.
'weichlich behandeln'. Von L. Meyer 1, 614, Debrunner GGA
1910, 9, Schwyzer 481 zuij/fy (eig.'in Jugendkraft strotzend')
gezogen. Hypothetisch.
dppoxd^to — &ya!&6q 5
(ippord^oi 'jn. verfehlen' nur Konj. Aor. dpQord£o/xev K 65. Abl.
aPgdragig H., Eust. Vielleicht nur metrisoh bedingte Urn-
bildung von *&Pqotw/isv (Schwyzer Mel. Pedersen 70). S.
dfiaQTdvco. Zu -fig- fur -jM/Sp- s. Schwyzer 277.
AppArovov (d-) n. 'Stabwurz' (Thphr., Nik. usw.). Herkunft un-
bekannt; wohl (volksetymologisch umgeformtes) LW. Abzu-
lehnen Hoffmann Die Makedonen 40 f. m. A. 7.
dpporot- ixivarv QaXaaoimv elSog H. Daneben afi^Qvrror eldog
ixlvtav d-dkaaalmv und die kurzeren Formen fiQvnos (Ar.) und
pQvaaos (Arist.). Kuhne Vermutungen bei Winter Prothet.
Vokal 30 : zu fioQ/tvQog N. eines Meerflseb.es und fernerhin zu
Pevxtog 'tief (?).
dpuWv /Ja#t5 H. v. Blumentbal IF 49, 175 erwagt illyrische
Herkunft (= 'grundlos', zu f}v&6g).
dpupraxrj f. N. einer Sauce, 'vTidrQifi/ia (SoqPoqixov' (Kom.).
Herk. unbekannt.
&yn- verstarkendes Prafix, vorwiegend in alterer Spracbe, z.B.
dya-xkefe 'mit grofiem Ruhm'. Zur Funktion stimmt vollig
das lautlicb anklingende aw. aS-, z.B. ai-aojah- 'mit groBer
Starke'. Schwyzer KZ 58, 184 erwagt, -a nur als „phonetische
Stutze" zu betrachten. Gewohnlich wird dya- mit fiiya ver-
bunden; die dabei vorauszusetzende Grundform idg. *tp4(a)-
ist wenig erfreulich.
Mit aya- verwandt ist dyav 'zu sehr', viell. Akk. eines ver-
schollenen Nomens; zum unklaren -a- s. zuletzt Bjorck Alpha
impurum 44f. Davon dyd£eiv in /xijdiv dydfeiv A. Supp. 1061
( : prfiiv dyav). — Ob ayafiai 'sich wundern', auch 'beneiden,
entriistet sein' zu &ya- gehort, ist etw. unsicher. Es sieht jeden-
falls aus wie ein primares Verb auf zweisilbiger Wurzel, vgl.
Schwyzer 680. Thematische Umbildung in dydopai (Hes.,
Alkm.), daneben dyalo/iat (ep. ion., Neubildung nach Svaoaa :
vaio> usw., Risch 284), dyd&nat (Pind.). Aor. dyda(a)aa$ai
usw. Nominale Ableitungen: ayr\ 'Verwunderung, Neid* (Horn,
usw.), dyda/iara (S. Fr. 885, vgl. Nauck z.St.), &yaa(a)ig H.,
EM. — Vgl. dydUofiat, dyavaxiico, dyavdg.
fryalMg, -Cdog f. 'KnaueP, selten (Pherekyd. u.a.). Etym. un-
bekannt. Hypothetisch GroSelj Ziva Ant. 2, 65. Altere Lit.
bei Bq. Vgl. unter dya&6;.
dyocStS^ 'gut, tiichtig, trefflich' im weitesten Sinn von Personen
und Sachen, aOgemein seit Horn. Unerklart. Seit Legerlotz
KZ 8, 416 (zuletzt Bartoli Arch, glottol. it. 32, 97ff.) vergleicht
man oft die germ. Sippe got. gops, nhd. gut, mnd. gaden
'passen' usw., ferner (Bezzenberger BB 13, 243) aksl. god-b
'(rechte) Zeit', goditi 'gefallen' und — in der Annahme einer
6 iy*** *" 11 — AY ava,€T ^ w
ursprunglichen Bed. 'umklammern, festhalten' — aind.
gddhya- 'was festzuhalten ist' usw. (wozu femer auch dya&u;
'Knauel' aus *siri-ghadhi-); alles hdchst unsieher. — Erne
Grundform *ghadh- hatte eigentlich zu d-xa&og fuhren mussen,
einer Form die tatsachlich in dxa«6v dyafidvB.. vorliegt. Das
-y- ware nach Giintert BphW 37,265 sekundar nach dya- em-
getreten. Naeh Speoht Ursprung 256 und Havers Sprach-
tabu 56 ist die ten. aspirata durch Gefuhlsbetonung ver-
ursacht (?). Weitere Lit. bei Bq und WP. l,531ff., 834. S.
auch %daioQ. .
Von dyaMz werden in alterer Zeit keine Ableitungen ge-
bildet. Erst seit dem Hellenismus (namentlich in der Septua-
ginta) erscheinen dyaMrr)S, dya&ma^vri; dya&om mit dyd&a/ta,
dyaMvoi mit dyd&waig (fruher dafur ager?}, dv^e/a usw.). Auch
die Zusammensetzungen sind fast ausnahmslos spat (fruher
. und allg. ev-).
&vtiXXo(iai 'stolz sein, sich freuen' (seit Horn.), daneben dydAAco
'verherrlichen' (Pi. usw.). Abl. ayaX/ia eig. 'nav iq>' $ xk aydX-
Xeiai (Schol. Ar. Th. 773) 'Stolz, Schmuck, (Gotter)statue',
vgl. Wilamowitz zu Eur. Her. 49, Porzig Satzinhalte 241 ; — in
malam partem dycd/tof kot&oqla H., vgl. u. dyaMid&i. — Fur
dydUo/tai, -m erscheint in spaterer Sprache dyaMidoiiai, -idco
nach den Verben auf -idm (Schwyzer 732); davon dyaXMaan,
-fa/ta. Von dyaXXidofiai ferner ayalfadfrr lotSogettai H., vgl.
zur Bildung Schwyzer 734, Mel. Pedersen 63£f. ; daneben dydX-
Ato?- XoldoQog H. — Ob auch der Pflanzenname dyaXXlg (h. Cer.,
Nik.) zu dydkfafiai gehort, sei dahingestellt; vgl. dvayaUk-
dydXJlofiai sieht wie ein Denominativum von *dycMg aus
(Schwyzer 725); weitere Ankmipfungen (dya-1, /xeyaht-f!)
zweifelhaft. Vielleicht ist dyavo? (mit Stammwechsel A ~ v)
verwandt.
dyiXoxov n. 'bitteres Aloeholz' (Dsk. usw.). Orientalisches LW,
nahere Herkunft unbekannt. Vgl. Schrader-Nehring Beallex.
39f.
&YO|M(i s. dya-.
•Aya^iJivtov, att. Vasen Aya/tia/icov, auch Aya/tiftfuov, -nev(v)<ov
(Nachmanson Glotta 4, 246). Nach Prellwitz BB 17, 171 f.
aus *Aya-/ii5/tatv 'machtig waltend' ; s. noch Stolz Innsbracker
FestgruB 13ff. Kretschmer Glotta 3, 330f. zieht dagegen mit
Curtius 311 das Hinterglied zu pivos und pbeiv, indem er
die Form mit -an- durch eine Art vulgarer Assimilation zu
erklaren sucht. S. auch Fiesel Namen 65 ff.
fiyav s. dya-.
dyavaxT&j 'aufgeregt, entnistet sein', att. und spat; davon
dyavdxrr)Oie 'Entriistung'. Nicht sicher erklart. Vielleicht
dydt-vvicpoi; — Syyixpo? 7
expressive Bildung auf -<acriu> wie vhaxr&o) ( : «5Ada>) zu
*dyav(ie» (vgl. dydvrj/iai- daxdhXm, dyavaxr& H.) und weiter-
hin zu dydo/iai, aya/iai (laxavda) : laxa> usw.) im Sinn von
r sich entriisten'. Frisk Eranos 50, 8ff.
&Y<S-wiq>os, -ov 'mit vielem Schnee', dichterisches Kompositum
aolischen Ursprungs. Vom Wurzelnomen viq>- 'Schnee', in
vi(p-a Akk. sg., s. vei<pei. Zur Bildung des Hinterglieds s.
Sommer Nominalkomp. 64.
&ya.v6$ 'mild, sanft', poet. (II. usw.) und spat. Ohne Etymologie.
Die Ankniipfung an aya/xai ist semantisch unbefriedigend.
AnschluB an ydvog n. 'Glanz' (Bechtel Lex. nach Doderlein)
erklart u.a. das d- nieht. S. auch dydXXofiai.
&Y0"*6a> 'gastlieh aufhehmen, gern haben, lieben' (seit II.), er-
weiterte Form ayand£a> (ep. u. lyr.). Daraus als retrograde
Bildung dydaiTj '(christliche) Liebe' (spat, vor allem LXX und
NT). Sonstige Ableitungen dydnr\aig (Arist. usw.), dyanr/Oftog
(Men.), dydmjfia (Kaiserzeit). — Dunkel. Anknupfung an dya-
erklart weder Bedeutung noch Bildung (Hinterglied zu
ndopai nach Prellwitz ; dagegen u. a. Lagercrantz KZ 34, 383).
dytxptxiSv N. verschiedener Pilze (Dsk. u.a.), nach dem ON.
XyaQta (Sarmatien). Strdmberg Pflanzennamen 122.
dyau6<; etwa 'verehrungswurdig, edel' ep. und poet., spate Prosa,
bei Homer immer von Konigen und Herren. Nach Schwyzer
IF 30, 430ff. (gegen Schulze Q. 64) aolisch = dya-F6g; viell.
zu aya/iai. Anders Curtius 172, Solmsen KZ 29, 111, Burger
REIE 1,447 ff.
&ya.\>p6<; Epithet unsicherer Bed. ('stolz' ?, 'verehrungswurdig'?),
vereinzelt bei Hes., Hdt. u. a. Umbildung von dyavog nach
yavqog.
&YY a P<>S m. 'reitender persischer Eilbote' (X., Theopomp. Hist,
usw.), vereinzelt auch als Adjektiv, z.B. ayyaqov tzvq 'Signal-
feuer' (A. Ag. 282). Ableitungen: dyyaQtfCog = ayyaqog (Hdt.),
Subst. dyyaQrfCov 'die Einrichtung der ayyaqoC (Hdt. 8, 98,
wo die Einrichtung beschrieben wird). Denominatives Verb
dyyaqedm 'zur Frone (fur den Beforderungsdienst) heran-
ziehen' (Ev. Matt., Pap., Inschr.); davon dyyaqeorrig 'zur
Frone Herangezogener* (Pap. VI p ) und dyyaqela 'Fronleistung
(fur den Beforderungsdienst)' (Pap., Inschr., vgl. Preisigke
Fachworter s. v.), pi. dyyaqelai 'cursus publicus' (Inschr. III P ) ;
auf dyyagela bezogen dyyagixog (Pap.) — Hellenist, und spate
Nebenformen iyyaQevco, -im, -la, wohl nach dem Prafix ev-,
s. Ernault-Hatzfeld Rev. et. anc. 14, 279ff. — Zunachst aus
persischer Quelle, aber letzter Hand (ebenso wie die Institution)
wahrsch. babylonisch (aus agru 'Mietling', s. Jensen bei Horn
8 fiyYeAos — iyelpw
Grdz. d. pers. Etymol. 28 und 254). Zur Sache Rostowzew
Klio 6, 249ff., vgl. noch W.-Hofmann s. angarius.
iyyAoq m. 'Bote, Gesandter' (seit II.). Denominatives Verb
dyyiXXco 'Botschaft bringen, melden', Nominalabstraktum
dyyeXla 'Botsehaft'. Horn. dyyeAfyg m. 'Bote' wurde wahr-
scheinlich von einem epischen Dichter durch falsche Inter-
pretation des Genetivs (tj?j) dyytUr\g geschaffen, s. Leumann
Horn. Worter 168ff. Danach }J dyysMrj im Sinn von 'Botin'
bei Hes. Th. 781. Andere Ableitungen: von dyyekia : dyyeXua-
rrje, -(oris 'Bote, -in' (poet. u. selten seit h. Merc. 296) ; von
&yyBkog : dyysAtwfe 'zum Boten gehorig, engelhaft' (spat) ; von
dyyiUco : 5yyeX/xa 'Meldung' (E., Th. u.a.), dyysXnxog 'mel-
dend' (spat), dyyiAreiQa 'Botin' (Orph. H. 78, 3; nicht ganz
sicher). ,
Die friihere Zusammenstellung mit aind. dngiras-, N.
mythischer Wesen, beruhte auf der Ansieht, daS diese Ver-
mittler zwisehen Gottern und Mensehon waren. Da das ganz
unsicher ist, bleibt diese Etymologie sehr fraglich. Vermut-
lich ist Syyetog auf unbekannten Wegen aus dem Orient ein-
gedrungen. Vgl. Syyaqog .
*YY°S n - 'GefaB' seit Horn., vorw. poetisch; davon dyyelov, das
mit der Zeit das Grundwort, namentlieh aus der Prosa, ver-
drangt. Dem. dyyldiov (Thphr. usw., falsch -etdiov). Zur Be-
deutung vgl. Brommer Hermes 77, 356. — Unerklart, viell.
Mittelmeerwort (Chantraine Formation 418). Die Versuche,
Syyog aus dem Indogermanischen zu erklaren (s. Bq, WP. 1,38;
60, Pok. 46f.), haben zu keinen sicheren Ergebnissen gefuhrt.
fiYY«>W(w 4d$, OTcupvArj H. — Mit unerklartem Nasaleinsehub
(wie in ngr. kret. dyyovgog 'jung, Jungling', dyyovQi 'Gurke')
und sekundarem spirantischem t)bergangslaut zu a-a>Qo$ 'un-
reif, griin' ; vgl. ngr. dymgog, ayovgos 'unreif, grun, Jiingling',
dyovglda 'unreife Traube' usw. Aus dem Mittel- und Neu-
griechischen stammen mpers. angur 'Weintraube', agypt.-
arab. ag'g'ur 'Gurke'. Kretschmer Glotta 20, 239f. — Ob
&yyovgog- eldog nhzxovvxog H. (daneben yovQog 'Kuchenart'
Sol.) damit etwas zu tun hat, sei dahingestellt. Zum letzt-
genannten Wort vgl. Winter Prothet. Vokal 46.
(iyelpoj 'versammeln' (seit Homer). Mehrere Ableitungen, vor
allem dyoqd, s. d. W.; mit demselben Ablaut dyogog 'Ver-
B ammlung ' (E. in lyr.). Die iibrigen Bildungen enthalten in
weitem Umfang die Schwundstufe dyvg-; dariiber Schwyzer
351. So
SyvQv; 'Versammlung, Menge' (H. usw.) mit der gelaufigen
Zusammensetzung narrjyvQis 'Allversammlung, grofie (Fest)-
versammlung', woraus weiterhin navrfyvQl^m, -lOfiog, -uc6g.
&ydXrj — dy^cpia 9
Arkad. dafiir navdyoqaig, TcavayogCa. — dytfQTrjg 'Bottler' mit
den Denom. dyvgrd^to (Od. usw.) und dyvgrevm (Str.), wovon
dyvQzeCa; mat dem Adj. dyvgnxdg (Str., Plu. u.a.). — dyvgr^Q
'Bettler' mit dyvQTQta 'Bettlerin' (A. Ag. 1273). — dyvg/t6g und
ayvq/ia.
Die Bildungen auf dysg- haben die Verbindung mit dem
Verbum besser gewahrtt ayegaig 'das Versammeln, Mustern
des Heeres' (Hdt.), dyeg/iog 'das Sammeln von Geld, Truppen
usw.' (Inschr., Arist.), dyegftoavvt} (Opp.), dyegrag 'Ein-
kassierer' (IG 14, 423 I 35; Taurom.). — Endlich findet sich
ayag- in ayaggig 'Zusammenkunft' (10 14, 759, 12; Neapel).
Auch ayoQQig- dyogd, a&qoiaig H. kann, falls aolisch, dieselbe
Stufe vertreten; vgl. Chantraine Formation 280.
dyelgio hat keine direkten Entsprechungen in anderen
Sprachen. Es wird gewohnlich und wohl mit Recht zu
yigyega- noXkd H., rd ydgyaga'Gewinamel, Haufe' (s.dd.Ww.)
gezogen, wobei d- verschieden beurteilt worden ist, vgl.
Schwyzer 433 A. 5, WP. 1, 590, Winter Prothet. Vokal 14.—
Eine mit -■&- erweiterte Form liegt in ep. fjyegd&ovrai, -to,
•ftea&ai vor; vgl. zur Bildung Schwyzer 703 A. 1 m. Lit. Die
einmaligen Formen rjyegi&ovrai (J* 231) und rjyege&eo&cu
(K 127 nach Aristarch) haben aus metrischen Riicksichten
ihren gedehnten Anlaut aus dem gewohnlichen fjyeQe&ovro
bezogen; s. Schulze Q. 149, Wackernagel Dehnungsgesetz 38,
Chantraine Gramm. homerique 98, 328.
diyiXi) 'Herde, Schar' seit Horn., in alterer Zeit vorwiegend
poetisch, mit dem Adj. dyeXalog 'zur Herde gehorig' (seit
Horn.), dem Adverb dyehrfidv 'nach Herdenart' (B. u. a.),
dem Subst. dyeMrag 'Fuhrer einer dyefat von Knaben' (Hera-
kleid. Hist.), dem Verbum dyeM^o/iai 'sich versammeln'
(Arist.); vom letztgenannten die spater belegten dyeXaorueog
'gregarius' und dyiXaa/ia. Selten und spat dyeXixog, dyeXt£<o,
dyeAio/uig. — Isolierte Abzweigung von &yco, s. d. Ein l-
Suffix tritt auch auf in lat. agilis (und aind. ajird-1) 'beweg-
lich, rasch', agolum 'Hirtenstab', s. W.-Hofmann s. w. m. Lit.
Ay^p6a (cod. -aa)- imiog, oyxvrj H. Hakedonisch fur axegSog.
Fick KZ 42, 150, Fraenkel KZ 43, 211.
&Y^P<">X° < 5 'hochherzig', auch 'hochmiitig, stolz' (ep. poet., auch
spate Prosa). Davon dyega)%(a f. 'Hochherzigkeit, Hochmut,
Anmafiung' (LXX, Plb. usw.). — Wahrscheinlich Zusammen-
bildung von yigag exeiv (Horn, usw.) mit a copulativum.
Vgl. dor. yegcoxla {Ax. Lys. 980) ; dazu Schwyzer Glotta
12, 9 und Gramm. 218 A. 1 m. Lit.
iyixpuf fiala. Taqarzivoi H. Fur *dygirgia, von dygito. Mc
Kenzie CI. Quart. 15, 48.
10 fiyij — &yx-
fiyrj s. dya. —
&y^vcop ep. u. poet. Epithet unbekannter Bed. fmannhaft,
mutig' ?). Davon dyrfvoQirj (Horn, usw.), wozu noch dyrjvoQiat
(Nonnos). Das Vorderglied ist mehrdeutig; man hat darin
sowohl Sym (Hoffmann Glotta 28, 32f.) wie dya- und ayafiai
finden wollen; s. Sommer Nominalkomp. 169f., der fur Ver-
bindung mit ayapat eintritt. — Verfehlt Kuiper MAWNied.
NR. 14: 5, 207.
iy^paxov n. Pflanzeimatne, 'Origanum onites' (Dsk.). Big.
'nicht alternd', zu yriQdmtm, yfJQaq. Semantische Parallelen
bei StrSmberg Pflanzennamen. 103.
'AyrjaiXa?, von fiyio/xai (lak. HArEHIAAZj.Zvr Psilose Schwyzer
RhM 78, 215ff.
iy^Ttop s. fiyiopai.
fiyio? 'heilig, geweiht', fehlt bei Horn., Hes. und den Tragikern
(dafur dyvog). Neben ayiog (dreisilbig) steht seit Homer
d^ofiai ( < *ayj,o/iat) 'verehren' mit einer verechiedenen, durch
die Wortlange bedingten Lautentwicklung. Von Syiog ferner
die spaten Nomina dytdrjjg und dyuoovvr) (LXXu.a.), die
Verba dyl£m 'weihen, heiligen' (Pi., S. u.a.) und dyid^co
(LXX usw.) mit den Nomina dyia/xoz 'Totenopfer' (D. S.),
ayiaofios 'Heiligung' (LXX, NT), aylaofia 'Heiligung, Heilig-
tum' (LXX); dyiorrJQiov 'Weihkessel' (Inacr. Perg. 256, 9),
dyiaxnriQiov 'Heiligtum' (LXX) und dyurtvg 'Zeremonie'
(Kail.). — Eine nominale Erweiterung auf -or- (dyiarog
nur Et. Qvd. s. v. dyiorela) wird audi vorausgesetzt von
dyioxetio} 'heilig, rein sein; heilig halten, weihen' (PI., E.
usw.) mit den Ableitungen dytarev/ia 'Heiligtum' (Prokop.)
und dyiareia 'Weihe, Heilighaltung' (Isok. usw.).
Etymologisch nicht sicher erklart. Die herkommliche Zu-
sammenstellung mit aind. ydjati 'durch Opfer und Gebete
verehren' lafit sich weder beweisen noch strikt widerlegen;
das Gerundivum ydjya-, formal = ayio;, findet sich nur bei
dem Grammatiker Vopadeva (Debrunner GGA 1910, 9). Der
Vergleich mit lat. sacer (Meillet BSL 21, 126f.), der einen
Auslautwechsel k : g voraussetzt, ist kaum vorzuziehen. —
Zur Bedeutung s. WiUiger Hagios. BeUgionsgeschichtliche
Versuche und Vorarbeiten 19: 1 (1922), Nilsson Geschichte
d. griech. Rel. 1, 61ff. (dyiot;, dyvdg, tegds), Roloff Glotta 32,
114ff. mit weiterer Lit.
&Y>c- Stamm einer weitverzweigten Wortsippe, die im Griechi-
schen wie in anderen idg. Sprachen durch zahlreiche Nomina
vertreten ist. Das Aind. hat das primare Verbum atncati
'biegen, kriimmen' (idg. *dnq-eti). — Die Bildungen ordnen
sich am besten nach den verachiedenen Suffixen.
dyx- 11
Mat /-Suffix:
dyxdkrj f., gew. pi. 'gekrummter Arm, Armvoll' (Archil., A.
usw.). Demin. dyxaXig, gew. -ides (II. usw.), im Epos aus
metrischen Riieksiehten dem Grundwort vorgezogen. Die
Lesung ayxakov (Akk. sg.) 'Armvoll, Biindel' h. Merc. 82 ist
nicht ganz sieher. — Von dyxdkr) das Denominativum
dyxaMfr/iai 'auf die Arme nehmen' (Semon. usw.) mit den
Nomina actionis ayxdfaopa (Tim. Pers.), dyxahafiog (Pap.).
dyxvXog 'gebogen, krumm' (II. usw.) mit den Denominativen
dyxvXlm 'zuriickbiegen' (Aret.) und dyxvkom 'biegen' (Ar. u.a.) ;
aus diesem dyxvkco/xa 'Schlinge' (Gal.), -mots mediz. Terminus,
Bez. krampfhafter od. gelahmter Zustande (Gal. u.a.).
dyxvXrj 'Riemen, Schlinge (am WurfspieB), Haken, Tiir-
angel usw.' (B., Hp., S., E. usw.). Abl. dyxvXijrog 'mit dyx.
versehen' (A.), dyxvXig f. 'Haken' (Opp.) mit dyxvktdarog
'mit Schlinge versehen' (Hp. ap. Gal.), dyxvhov 'Schlinge*
usw. (Mediz.). — Zum w-Formans vgl. ayxvoa unten, aufier-
dem aind. anku-sd- 'Haken', anku-ra- 'junger SproB' (Bed.
wie awno. oil 'Keim'); zum /-Suffix noch ahd. angul 'Fisch-
haken, Angel', awno. 61 f. 'Riemen' (kann mit dyxvh\ sogar
identisch sein), oil 'Keim' und mehrere andere germ.Worter. —
Eine J-Ableitung ohne vermittelnden Vokal liegt in dyxXav
axoh&v H. (richtig iiberliefert?) vor.
Mit n-Suffix:
dyxwv, -&vog m. 'Ellbogen', Dat. pi. dyxdoi (Opp., Strat.),
vgl. dyxdg unten, auch von mehreren hervorspringenden
Gegenstanden (seit II.). Spate Deminutiva: ayxdiviov,
•taxog, -laxtov. Denominativum dyxajvi£a> 'sich auf den Ell-
bogen lehnen' (Com. Adesp., Gloss.) mit dyxcovio/*6g (Eust.).
Femininbildung ayxoivai 'Arme' (Horn. u.a.). — Mit alter
e-Abtonung im Suffix in-riyxevideg pi. Benennung ernes
Schiffsteiles, s. Bechtel Lex. s. v. — Zum Nebeneinander der
I- und n-Suffixe vgl. z.B. lat. umbo, -onis neben 6/iq>aX6g,
umbilicus.
Mit r-Suffix:
dyxvga 'Anker' (Alk. usw.) mit sparlich belegten Ab-
leitungen wie dyxvqanog 'ankergeformf (Ph. Bel.), dyxvotov
(Ph. Bel. usw.), dyxvol£a> 'jm. ein Bein stellen' (im Ring-
kampf; alte Kom.). LW lat. aneora, vgl. Devoto Scientia
16, 32.
Mit s-Suffix:
dyxog n. 'Bergschlucht, Felsental' (H. usw., selten), formal
= aind. dnkas- n. 'Biegung, Krummung' (RV 4, 40, 4). Zum
Kompositum piaydyxeta Sommer Nominalkomp. 174 f. m.
Lit.
12 &f\a6<; — &yM>ea&ai
Mit tro-SufGx:
ayxungov '(Angel)haken' (Od. usw.) ; Bildung unklar, s.
Chantraine Formation 333 f„ Schwyzer 532, Specht Ursprung
142. Vereinzelt vorkommende Abl. dyxlargiov, dyxtargevco mit
dyxiargevtix6g und dyxiargsia.
Mat 3-Suffix?:
dyxdg- dyxdXag H. Wahrscheialich dureh MiBverstandnis
von IP^ll entstanden, Bechtel Lex. 7; vgl. unten.
Zwei Adverbia: ayxa&ev 'in die Anne (nehmend), auf den
Ellbogen (gestiitzt)' (A., vgl. Lejeune Les adverbes grecs en
-&ev 323f.), und dyxdg 'in die Arme' (Horn., Theok., A.R.),
davon dyxd&fiai 'auf die Anne nehmen' (H. u.a.). Da dyxdg
aufier <P 711 nur vor Vokal erscheint, hat man darin entweder
einen elidierten Dat. pi. mit Schwundstufe von dyxmv (dyxdai
■wie <pgaat) oder eine elidierte Form von *dyxdae sehen wollen.
Bechtel Lex. 7, Schwyzer 631 A. 5.
Neben dyx- steht mit abweichendem Vokalismus oyxog.
Zum Ablaut a : o vgl. aufier Schwyzer 340 die Lit. zu
ayco : oyfiog.
Ay^**? formelhaftes Epithet, fast ausschliefilich episch und
lyrisch, etwa 'glanzend, herrlich, stattlich' od. a. (Die kretisehe
und kyprische Glosse dyXadv yXcupvgav ist naeh Leumann
Horn. Worter 272 A. 18 durch MiBverstandnis einiger Homer-
stellen entstanden). — Norninale Ableitung dyXata 'Pracht,
Glanz' (H. usw., auch PN; zur Bed. vgl. Porzig Satzinhalte
208 f.), denom. Verb dyXat^w 'schmueken', gew. Med. 'glanzen,
sich ergotzen'.
Wohl als *dyXaF6g zu verstehen. Wird gewShnlich zu
yalr\V7\ usw. gezogen; naheres bei Bechtel Lex., Winter
Prothet. Vokal 14. Vgl. dyavdg, dyavdg.
"AyAaupo? Tochter des Kekrops, eine der Pflegerinnen des
Erichthonios, eig. 'die klares Wasser hat', von dyXaog und
einem Wort fiir 'Wasser', das u.a. in avavgog 'wasserlos' (s.d.)
enthalten ist. E. Maafl Ath. Mitt. 35, 337ff., Kretschmer
Glotta 4, 346. Vgl. Usener Gottemamen 135ff., Nilsson
Gr. Rel. 1, 294; 414. — Das bei Nik. Th. 62, 441 vor-
kommende Adj. ayXavgog = dyXaog scheint durch eine will-
kurliche dichterische Umdeutung des PN entstanden zu sein.
SyXI?, -i&og f. 'KnoblauehkopP (Ar., Hp.), wahrscheinlich mit
yiXyig (s. d.) verwandt. Davon, mit sufflxalem -Idiov, dyXCdia-
oxogoda H. Verfehlt Specht Ursprung 255. S. auch Winter
Prothet. Vokal 14.
&yX6ea9xxr pXdmEa&ai H. Nach v. Blumenthal IF 49, 176 hyl-
laisch oder vielmehr messapisch, zu got. agls 'schimpflich'
usw. (?).
Ayv*? — &Y<>p& 13
ayv6$ 'heilig, rein' (Od. usw., vorw. poetisch) ; zur Bedeutung
Roloff Glotta 32, 114ff. m. Lit. Nominate Abl. dyv6xr)g 'Rein-
heit' (NT u.a.). Verbale Abl. 1. dyvsvco 'als heilig betrachten,
rein sein, reinigen' (ion. att.), wovon dyvela 'Reinigung',
ayvev/ia, dyvevrriQiog, dyvevnxog; 2. dyvl^m 'reinigen, weihen*
(poet., sp.), wovon ayvw/jta, -10/16$, -unixog u.a., aber auch
dyvhrjg 'Reiniger' (Lyk. u.a.) mit AnschluB an die Nomina
auf -tTJ7?, vgl. Redard Les noms greos en -tt]q 11. — Mit
ay tog verwandt (s. d.) und wie dies ohne sichere genaue Ent-
sprechung in anderen Sprachen. Aind. yajnd- 'Gottesver-
ehrung, Opfer' kann formal dazu stimmen.
&yv°q f. m. Baumname, 'Vitex agnus caatua' {h. Merc. usw.).
Ohne Etymologie. Liden IF 18, 506 vergleicht asl. jagnedb
'Schwarzpappel'. tJber volksetymologische Deutungen und
falache Lehnuberaetzungen s. Stromberg Pflanzennamen 154.
Kuhne Spekulationen iiber die Bildung bei Specht Ursprung
173. S. auch Rohlfa WB a. v.
<Syvoh.i, a£ca, lorfa od. ?Jfa, edya, dyrjv od. i&yrjv (zu idyrj am
Versende A 559 s. Wackemagel Unt. 141, Chantraine Gramm.
horn. 18) 'zerbrechen'. Seit Homer; gew. im Komp. xardyvvfii
mit d aus -a- fay- (s. Bjorck Alpha impurum 42, 147 m. Lit.) . —
Zahlreiche Verbalnomina: ayr) (a- sieher A. R. 1, 554: 4. 941
und Numen. ap. Ath. 7, 305a im sechaten Fufle: xvfiaxog dyjj,
bzw. dyfjg; dagegen dyr\v, bzw. neoiayrp Arat. 668 und 688,
ebenfalls am Versende, vielmehr zu ayw) 'Bruch(stuck)' (A.,
E. usw.); mit Reduplikation und Ablaut loiyri (< *Ft-Fmy-rj)
'Schutz gegen den Wind', falla eig. 'das Siehbrechen' (des
Windes; | 533), auch im Komp. imcoyal, -i\ (e 404 usw.) aus
*£m-FiFcoyal dissimiliert (andera Bechtel Lex. s. v.) 'ge-
schiitzter Ort, wo sich Wind und Wogen brechen'. — dy/iog
m. 'Bruch, steiler Abhang' (Hp., E.), ay/ia 'Bruch(stiick)'
(spat), agog (vom <r-Aor.) = dynog (Kreta), ala Stadtname
VdSog, d.h. Fdfrg (Hdt. 4, 154). — ayog n. H., EM.
Wohl ala *Fdy-wfii zu toch. wak- etwa 'bersten', Kaus.
'spalten, unterscheiden', wakam n. 'Besonderheit, Vorzug*
(vgl. zur Form dy/wg, aber davon unabhangig gebildet). Auch
lat. vdgina 'Scheide' konnte allenfalls hierher gehoren, vgl.
Scheide zu acheiden (Pisani REIE 3, 59 ff., der auch vervdctum
'Bruchacker' aus *vere vactum heranzieht). — dyvvfii ist oft,
aber falsch, mit orjyw/ii, unter Annahme eines idg. r-Weg-
falls, zusammengestellt worden.
iyviu;. pi. -vdeg 'Weber8teine' (PIu., Poll., Hdn.). Unerklart.
Verfehlt Prellwitz KZ 47, 305f. Vgl. Chantraine Formation 366.
&yopi '(Volks)versammlung, -splatz, Markt, Handel, Verkehr'
(aeit Horn.). Ableitungen: dyoQTjTTJg 'Redner' (ep.), auch auf
14 Sy°? — a YP«
dyogdofiai zu beziehen, s. Fraenkel Nom. ag. 1, 25f., Redard
Les noma grecs en -rrjg 5f., 10. — Mehrere Denominativa :
1. dyogdo/icu '(in der Versammlung offentlich) reden' (ep. ion.
poet., aber nur in vereinzelten Formen) mit dyogrjrvg 'Be-
redsamkeit' (ep.) und dyogaxgog 'Redner' (Delphi) ; 2. dyogevai
'da.' (seit Horn., als Simplex selten im Attischen, s. Wacker-
nagel Unt. 220ff., Fournier Les verbes „dire" 41 ff.), wovon
die seltenen und spaten Nomina dyogevnfjg 'Redner', -ttjqiov
'Redestelle', -aig 'Rede'; 3. dyogdtoi 'auf dem Markte ver-
kehren, einkaufen' (ion. att.); davon dyogaoig 'Binkauf' (PI.
u.a.), boeot. dyogaaaig (s. Holt Les noms d'action en -aig 49f.),
dyogaola 'da.' (zur Bildung Chantraine Formation 85), dyogao-
fwg 'As.' (LXXu.a.), -aa/ia, gew. dyogdo/taxa 'Einkaufe, (ein-
gekaufte) jWaren' (D. u.a.); ferner das Nomen agentis
dyogatmjg 'Einkaufer' (X. u.a.), fem. dyogdargia (Pap.), mit
dyogaarixdg 'zum Handel gehorig' (PL u.a.). — Verbalnomen
zu dyelgai, s. d.
ayoi; n. 'Fluch, (Blut)schuld', auch 'Siihne' (Hdt., A., Th. u. a.),
ayea- TBfievrj H. (lesbisch? Beehtel Dial. 1, 115). Zusammen-
setzung iv-ayrjg 'fluch-, schuldbeladen' (Hdt., S. u.a.); davon
ivayi£a) mit ivayiofiog und ivdyto/ta, ferner die seltenen und
spaten Adj. evdyiog (nach dyiog) und ivayixog. Das Oppositum
Ev-ayrjg (Parm., S. usw.) 'schuldlos' wurde mit &yiog assoziiert,
vgl. Edhayrjg (Styra, V»). Daraus das Simplex dyr)g (Emp. 47;
von der Sonne).
Unter der Annahme eines Ablautwechsels wird ayog all-
gemein mit aind. dgas- n. 'Unrecht, Siinde' verglichen. Diese
ansprechende Etymologie sehlieSt die sonst naheliegende
Moglichkeit aus, mit den Lexikographen des Altertums
(Et. Gud.) ayog als psilotische Form von &yog mit tiyiog zu
verbinden.
4y oot ^S- Bei Homer (A 425 usw.) nur in der Formel eXe yalav
dyocrza), gewohnlich als '(die zum Fassen gekriimmte) Hand'
gedeutet. Hellenistische Naehahmer (A. R., Theok.) benutzen
es daneben irrtumlich im Sinn von 'Ellenbogen, Arm'. Im
Suffix stimmt dyocndg zu den semantisch verwandten nakaarf)
'flache Hand, Breite von vier Fingern', aind. hdsta- 'Hand',
nhd. Faust, aksl. gnstb 'Handvoll' usw., s. Solmsen Wort-
forschung Iff., Frisk Suff. -th- im Idg. 17. Nach Solmsen
a.a.O. als „Sammler" aus *dyoQ-orog zu dyeigw, vgl. zunachst
aksl. gnstb. Fragliche Kombinationen zur Stammbildung bei
Specht Ursprung 225. Abzulehnen Ehrlich Betonung 44 f.
(zu yefiu>).
fiypo f. 'Jagd, Beute' (seit Od., vorw. poet.); dygevg 'Jager*
(Pi., A., E. u.a.); dygevw 'erjagen' (Hdt., S., E., X. u.a.,
«YP« 15
gewohnlicher als dyqetig), wovon dygevTitjs 'Jager' (Sol., S. in
lyr. usw.), dygevryg 'ds.' (Theok., Kail, usw.), dygevfia
'Jagdbeute, -netz' (Sol., A., B., X., u.a.); zu dyghrjg, Bed.
unsicher, vgl. Redard Les noma grecs en -ttji; 236 A. 58; —
dygcoaaco 'jagern' (e 53 usw.), vgl. Schwyzer 733 f.
dygico 'greifen' (Horn, [nur Ipv. dyget, -re; aber vgl. Wacker-
nagel Unt. 166f.], Sapph., Archil, u.a.), aol. Ipv. xardygEvrov,
Ptz. Aor. dygiftevra, -res, Verbaladj. dygerai (Kos). Nom. ag.
dygi/icov (-/icbv) 'JagdspieB, Jager' usw. (A., H., EM)\ Davon
dygiftiov 'Beute' (AP). — Vgl. auch Z,coyqim.
Zusammensetzungen: auf -dyga: nvgdyga 'Feuerzange'
(Horn., Kail.), xgedyga 'Fleischzange' (Ar. usw.) ; — dSovrdyga
'Zahnzange', noddyga 'FuBfessel, Podagra', x^igdyga 'Hand-
gicht', vorw. mediz. Termini ; — auf -dygerog : naktvdygerog 'was
zuriickzunehmen ist, widerruflich' (ep. seit II.), avrdygerog
'selbstgewahlt' (ep. seit Od.), 'selbstwahlend' (Semon., Opp.).
Die Komposita auf -dyga und -dygerog sind wahrscheinlich
als Zusammenbildungen von einem Verbalstamm dyg- zu
betrachten.
Wie sich dyga und dygico zueinander verhalten, ist nicht
klargelegt. McKenzie CI. Quart. 15, 47 f. und 126 will, wenig
uberzeugend, dygico von ayga, dygetco trennen. Er ziehfc die
letztgenannten Worter zu dygog, wovon zunachst dygevg eig.
'zum Felde gehorig' mit nachtraglicher Beziehung auf die
Jagd, dann aus diesem dygeHco und endlich daraus (nach
Ihjgeijeiv : frqga) dyga. Aber die Chronologie der Belege ist
einer solchen Annahme nicht gunstig. Ansprechender scheint
seine Hypothese, dygico sei aus dem Verbaladj ektiv
-dyqeros entstanden, das eigentlich zu dyeigm gehore wie
-aygirtjg in innaygirrjg, xcokaxgizTjg (aus -aygirrjg, s. d.) u. a.
Gegen dygico als Denominativum von dyga mit Recht
Schwyzer 727 A. 1. Eine Entscheidung wird dadurch er-
schwert, daB dygico und aigico einander beeinfluBt zu haben
scheinen (avxdygeiog wie av&algerog, dyqi&svra wie alge&ivra,
vgl. noch die Kontamination 'Eiaiygenog auf kleinasiat.
Munzen bei Imhof-Blumer 1,165); da aber auch algico
dunkel ist, bleiben die gegenseitigen Beziehungen ungewifi. —
Zur Geschichte und Verwendung von dygico s. Vendryes Mel.
Boisacq 2, 33 Iff., K. Wlaschitn Studien zu d. idg. Ausdrucken
fur Geben und Nehmen. Diss. Wien 1927 (ungedruckt; vgl.
Kretschmer Glotta 19, 207ff.).
Aus anderen Sprachen werden zum Vergleich herangezogen :
aind. ghasi-ajra- an. key. VS 21, 43, Bed. unsicher, gew. als
'zum Verzehren antreibend' erklart; aw. azra- an. key. im
Ausdruck vdhrkam azrodaidlm 'die auf Raub ausgehende
Wolfin' (Vid. 18, 45); aufierdem eine keltische Gruppe, kymr.
16 iypetcpva — &yp<aoTis
aer 'Schlacht, Kampf ( < *agra, eig. *'Hetze'), ir. am. 'Nieder-
lage' (< *agrom), gall. Volksname Veragri.
dtYpettpvo f. 'Egge' (AP 6, 297), dyglfpn f- 'Egge, Harke' (Hdn.,
H.). Wohl mit Fick* 1, 404 zu ygiq>dcr&cu- ygdtpew. Adxcoveg.
ol di (tieir xal dfivooeiv H. Das anl. d- ist hier wie ofters nicht
geniigend erklart.
AYP 1 ^« n<e ' c «i' nixQalverai H. Vielleicbt fur dyglaxerou. Jedenfalls
zu dygiog wie dygiaCvco; vgl. dA#aivo> : dXMaxm und aMHjoxco.
Verfehlt v. Blumenthal Hesychst. 24 (zu axgog).
&yp6<; m. 'Feld, Acker'. Davon dygiog 'agrestis, wild' mit
mehreren Ableitungen: &ygiox7\g f. 'Wildheit' (PL, D., X. u.a.),
dygwo/xai, dyguSca, dygialvco 'wild werden bzw. machen'. Ferner
dygorrig m. (n 218, B., vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 57) und
dygorrig m. 'Landbewohner, landlich' (E. u.a.), auch dygd>rrjg
(E., vgl. deop<bzris usw.) und dygdxxzTjg (S., E. usw.), Bildung
unklar; gegen Anknupfung an ed- 'essen' mit Recht Bechtel
Lex. s. v. aygmtrcig. Die Erweiterung dygoubrrjg (Horn, usw.)
ist wahrscheinlioh am Versende entstanden, Risch 32. —
Zum Komparativ dygdregog Bechtel s. v, tjber dygerrjg s. dyga.
Altes Erbwort, das urspriinglich das unbebaute Feld be-
zeichnete und in mehreren Sprachen erhalten ist: aind. djra-,
lat. ager, germ., z. B. got. akrs, arm. art. Die allgemein ver-
breitete Ansicht, daB idg. *agros als 'Trift' eine Ableitung
von *ago 'treiben' sei, ist nicht zu beweisen, aber s'ehr an-
sprechend. Die Ansicht Ungnads Language 13, 153, idg.
*agro8 sei aus dem Sumerischen entlehnt, ist unhaltbar. —
Das Kompositum dygoixog, dygoixog 'Landmann, landlich,
baurisch' ( < *dygo-Foixog 'der sein Haus auf dem Lande hat,
auf dem Lande wohnend') hat im Neugriechischen zum
Oppositum ygoix6g = vorf/iwv Anlafi gegeben; davon ferner
ygoixtb 'verstehen, horen' (Hatzidakis, s. Glotta 14, 208f.).
fiYP U7tvo S 'schlaflos, wachsam' (ion. att.). Ableitungen: dyovmla
'Schlaflosigkeit, Wachsamkeit', dyovmxbdtjg 'Schlaflosigkeit
verursachend' (Hp., vgl. Chantraine Formation 431), dygvn-
veto 'schlaflos sein, wachen' (Thgn. usw., LXX, NT) mit
dygvTtvrftrig 'Wachter' (Man.) und dygvmrt^tixog 'wachsam
(machend)' (D. S., Plu., Pap. u.a.).
Die gleich gebildeten ayg-avAog 'sein Lager auf dem Felde
habend' und dyg-oixog (s. dyg6g) fuhren auf die Deutung
'seinen Schlaf auf dem Felde habend, auf dem Felde schlafend',
s. Wackernagel Venn. Beitrage 3f. Die schon fruh einge-
tretene Anknupfung an dygico hat die Bedeutung beeinfluBt.
&ypuxrzi$, -tdog, -stag 'Feldkraut' (£ 90 usw.),Fem. von dygtoarrjg,
s. dygog. Bechtel Lex. s.v., Stromberg Pflanzennamen 117.
Vgl. auch Kalitsunakis bei Kretschmer Glotta 3, 315f.
8,-pna. — #VX<» 17
fiyuio, pi. dyvial 'Strafie, Weg' (seit II., vorw. poetisch). Ablei-
tungen: Ayvieti? m. ,,StraBenhort", Bein. des Apollo (Kom.,
E. usw.), wovon der Monatsname Ayvirjol; (Argos); Ayvidrrjg
m. 'ds.' (A.), auch 'Stadtbewohner' (Pharsalos), vgl. ayvirjrw
x(o/j.fjrat H.; fern, dyvvaxic, (Pi., E. in lyr.). — dyvia, eig. „die
hinfahrende' ' (intr.), ist der Form nach ein reduplikationsloses
Ptz. Perf. Akt. zu aym. Verfehlt Specht KZ 64, 62f. („Stelle,
auf der gefahren worden ist"). Zum Akzentwechsel Debrunner
GGA 1910, 10, Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 118f.
fiyxi Adv. u. Prap. 'nahe' (poet, seit II.). Daneben dyxo-di,
-#ev, ayxov. Komp. daaov, daaorsgto, Sup. ayxiora, -ov, wozu
das adjektivisohe ayxiaroq (mit ayxurtetict), -sla, -evg u.a.),
auch daaiara nach daaov. Sehwyzer-Debrunner 547 mit
weiteren Hinweisen, auJBerdem Seiler Steigerungsformen 44ff.
Von ayxiara wurde dyxicrclvog 'nahe beieinander' (Horn.)
gebildet (Chantraine Formation 204, Schwyzer 491 ; unrichtig
Fraenkel Gnomon 21, 38, Glotta 32, 20). Zu dyxicnedav (Lo-
kroi) = ayxioTrjddv s. Fraenkel Glotta 20, 84 f.
ayxi kann als erstarrter Lokativ eines Wurzelnomens
(Bed.?) zu &yx<o erklart werden (Schwyzer 622), sofern man
nioht vorzieht, darin eine direkte Bildung zu ayx® nach
nsQi, avrt zu sehen. — dyx6-ftax°? (H. usw.) wohl nach rtjM-
lia.X<K (nur als PN bekannt), s. Schulze Kl. Schr. 128, Triimpy
Fachausdrucke 113f.
&YX&gh[» 'Art Geschwulst, die den Tranenkanal versperrt' (Gal.
19, 438). Nach Galenos von &yxi und &y>. Stromberg Wort-
studien 95 f., der ihm zustimmt, erklart einleuchtend das -X-
aus dem synonymen aiyUcorp. Vielleicht hat dyxttwy sogar
sein ganzes Hinterglied von alylAmip bezogen. Im Vorderglied
Bteckt aber vielmehr das Verb ayx<o 'zuschnuren'.
*YX 0UOet Pflanzenname, 'Ancbusa tinctoria' (Thphr., Dsk.), auch
xardyxovaa (Ps.-Dsk.), vgl. noch ipevddyxovaa (Plin.); Die
daneben bestehende Form iyxovaa (Ar., X.) scheint ursprung-
lichen Zusammenhang mit ayx<o, der sich anscheinend begriff-
lich erklaren lafit (Stromberg Pflanzennamen 64) zu ver-
bieten. Durch Kontamination mit x^vcoyi entstand dyx^vcorp
(Dsk.), s. Stromberg 159.
^YX W 'zuschniiren, erdrosseln' (seit II.). Ahleitungen: dyx^vt]
'Strick, das Erdrosseln' (vorw. poetisch; Bildung wie neQovri,
dxovr\ und andere Werkzeugnamen) ; da von wiederum dyxovioq
'zum Erhangen dienend' (E., Nonn.), dyxovdm 'erdrosseln'
(Man.). Lat. LW angina (zuletzt Leumann Sprache 1, 205). —
dyxxrjQ, -fjQos m. „Zusammenschnurer", Gerat fur Zusammen-
schnurung von Wunden (Cels. Med., Plu. usw.), vgl. Bjorck
UUA 1932:5,82 m. A. 1.
Frisk, Griech. etym. W6rterbnch 2
18 4y<i> — &Saifc
ayx<o hat eine genaue Entsprechung in lat. ango 'zu-
sehnuren, beengen'. Dagegen fehlt im Griechisehen der weit-
verbreitete w-Stamm: aind. amhii- 'eng', got. aggwus, arm.
anQU-k, aksl. oeb-hb, lat. *angu- in angi-portum. — Vgl. dyxi;
aueh d\i<prp.
&yta 'treiben, leiten, fiihren; ziehen, gehen'. Zahlreiche Ab-
leitungen, z.T. altererbt (s. unten), und Zusammensetzungen
(an-, eia-, ef-, xar- usw.). dyog 'Anfuhrer' (poet, seit II.),
der Form naeh mit aind. ajd- 'Treiber' identisch, aber trotz-
dem vielleicht griech. Parallelschopfung, aus Zusammen-
bildungen wie axqaxryyog (dariiber Sommer Zum Zahlwort 12
A.l) herausgelost. — dyrj 'Transport' (Chios), wohl auch im
Sinn von 'Lauf, Windung' (Arat.) ; s. ayvv/M. — dywr, -cdvog
m. 'Versammlung, Wettkampf usw.' (II. usw.) mit dycbviog,
aycovia, dycovidm, dytovidzrjg; dywvi^ofiai, wovonferner dycbviaig,
dywviofta, dyionorrjg, dyomarix6g u.a., vgl. Rottger Sub-
stantivbildung 51. — axxmq, -ogog 'Fuhrer' (A.), auch EN
(H. usw.), lat. actor wohl davon unabhangig gebildet. —
dyfia- xXifi/ia H. — Reduplizierte Nomina: dycoyog m.
'Fuhrer, fuhrend' (ion. att.), dycoyij 'Fuhrung usw.' (ion. att.)
mit dycoyevg, dywyi/tog, dycbyiov, dycoyaiog, dyatyixd. — Uber
■ayirrjg in Zusammenbildungen {dqxi)y£xr\g usw.) s. Fraenkel
Nom. ag. 1, 59ff., Sommer Zum Zahlwort llf. — Mit Ab-
laut wahrscheinlich atyavov 'Speiche' (Frisk Indogermanica
17f.). — Vgl. noeh ayvia, a£iog, &£cov, dyih\, oy/iog; auch
dygog. — Eine Weiterbildung von ayco ist dylvefievat, dyivico
(ep. ion.), fast nur im Prasens, Bildungsweise unklar, vgl.
Brugmann-Thumb 340, Schwyzer 696; s. auch Chantraine
Fitrennes Benveniste 14f. Daneben dor. atol. dyveio.
ayco ist ein altes thematisches Prasens mit genauen Ent-
sprechungen in aind. djati, aw. azaiti, arm. acem, lat. ago,
air. -aig, awno. aha (nur intr. 'fahren, reisen'), toch. ak-
(B auch dk-) 'fuhren'. Das Verb war vielleicht ursprunglich
nur im Prasens vorhanden, Specht KZ 63, 225 und 270
(Aor. u. Fut. ijXaoa, ildco); gegen diese Suppletivtheorie
wendet sich Bloch Suppl. Verba 14ff.
&Say|x6^' xvrja/iog H., auch S. TV. 770 nach Phot. (codd.
dday/idg); dSaxrco' xvrfiofiai, dda^rjaar xvfjaai, ddax&' xv<f,
xvrfoei X£<pakr\v. yr\kaxpq H. usw. Durch Vokalassimilation
aus 66a- entstanden (J.Schmidt KZ 32, 391 ff.), s. 6dd£ .
&6«fc, -eg 'unerfahren, unkundig' (Hdt., Pi. usw.). Negatives
Verbaladjektiv zu dafjvai, s. d. (falls nicht zu einem ver-
schollenen *8dog 'Kunde'; vgl. dqvea). Seit Homer auch die
erweiterte Form ddarj/xcov im AnschluB an datf/itov.
&8aX<Ji; — &SeX<pe6g 19
dSaX6£- aofioXog H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 6 makedo-
nisch fur al&aXog.
dSdfjia?, -avrog m. Bez. eines harten Metalls ('StahP; seit Hes.),
'Diamant' (sicher bei Thphr. usw.). Ableitung dda/xdvrivoq
(Pi., A. usw.). — Wegen der Bedeutung fremder Herkunft
(mit volksetymologischer Angleiehung) verd&chtig. Falls echt
grieohisch, eig. 'unbezwinglich' (8dfivt]/ii) und mit dem EN
Md/xag (Horn.) identisch. Zur BMung vgl. dxdfiag (II. usw.)
und Chantraine Formation 269, Schwyzer 526: 3.
dSdpe^ct • eiq^vtj H. v. Blumenthal Hesychst. 24 vergleicht
dragaiia und nimmt illyrischen Ursprung an. Sehr unsicher.
&S£px?) f. und -r\g m., ddagxog m., -iov n. 'Salzablagerung am
Schilf ' (Dsk., Gal.). Mit lat. adarca (seit Plin.) identisch und
wie dies wahrscheinlich aus dem Gallischen entlehnt, vgl.
ir. adarc 'Horn', aus bask, adar 'Horn' mit kelt. ifc-Suffix.
Pokorny Zeitschr. celt. Phil. 14, 273; 16, 112.
SSSauov £rj(>6v. Adxwveq H. Von at,a und aSog. Fraenkel
Gnomon 21, 39, Glotta 32, 22 mit Fick u. a.; anders Peterson
AmJPh. 56, 64ff. : aus *dddaXsog (= d£ .) und a$og . — Davon
d^avrog- naAaidTrjg xal xovig H., vgl. Fraenkel ebd.
&8eXcpe<5$ Horn., att. A8eX(p6q (wahrscheinlich durch Kiirzung
entstanden) 'Bruder', ddefaperj, -<pr\ 'Sehwester' (seit Pindar
[-ed]; vgl. Lommel Femininbildungen 11). Davon ddefapi&iog,
-8h\, att. -dovg, -8f} 'NeflV, 'Nichte' ; auBerdem ddetyldtov
Demin. (Ar. u.a.), dSeAtpixog 'bruder- oder schwesterlich'
(Arist. usw.), ddefafoTrig 'Bruderschaft' (LXX usw.), ddeA<pt£a>
'zum Bruder annehmen' (Hekat. u.a.) mit dd&X<pi!-iq (Hp.).
Aus a copulativum und einem Wort fur Mutterleib, wahr-
scheinlich *86Xq>og n., also *d-deA<peo-6g , vgl. H. : adekpol- oi
ix rijg avzfjg delqrvog yeyovoTeg. dekqwg ydq fj fitfrga. (Anders
Wackernagel Unt. 52f. mit Solmsen KZ 32, 519ff. u.a.: aus
-eio-, eig. Stoffadj.). Die Entstehung und Bedeutungsentwick-
lung von ddehpog hangt mit dem Schicksal des ererbten idg.
Wortes fiir 'Bruder', <pgdrr]g, zusammen, das auch von ent-
fernteren Verwandten innerhalb der Grofifamilie wie den
Vettern gebraucht wurde und infolge der etymologischen
Verknupfung mit den als politischen Termini benutzten
(pgdrga, <pgargla selbst einen pohtischen Sinn erhielt. Im
Gegensatz dazu hebt ddeAqxSg die miitterliche Linie hervor
und kann mit mutterrechtlichen Sitten innerhalb der vor-
griechischen Bevolkerung Griechenlands in Zusammenhang
stehen. Kretschmer Glotta 2, 20 Iff. (auch liber Stamm-
bildung), 27, 25f. (gegen die abweichende Auffassung Her-
manns IF 63, 100f.). S. weiter s. v. SeXqwg.
2*
20 dSewofc — &8»)v
&8euxV)$, -ig ep. Beiwort (Od., A. R. u.a.) unbekannter Be-
deutung. Wie IJoAv-SevxTig setzt auch d-devxtfg ein Nomen
*devxog n. voraus, dessen weitere Anknupfungen (lat. duco
usw., Lagercrantz KZ 35, 276) man auf sich berulien lassen
mufi. Vgl. devxer (pQovzlfei H., ivdvximg etwa 'sorgfaltig' ;
ddevxrfg also etwa 'rucksichtslos'. In einem Seholion zu A. R.
1, 1027 wird devxog mit yXevxog glossiert; ob echte Tradition
oder Scholiastenkonstruktion, laflt sich nicht entseheiden. —
Der Name Aevxaiicov kann aus *Aev>caMan> dissimiliert sein,
s. Bechtel Lex. s. ddevxtfg.
&Sij • ovoavog. Maxedaveg H. Mit gr. cdft^Q identisch.
&8t]|xov^o] 'unruhig, angstlich sein* (Hp., PL, X. usw.); davon
adri/iovla (Epikur., Plu. u.a.), ddrjfioavvi] (Demokr., X.). —
Falls die bei Nik. Fr. 16 vorliegende Kiirze des d- auf alter
Tradition beruht und nicht durch nachtragliche Assoziation
mit dem a privativum entstanden ist, darf man mit Allen
CI. Rev. 20, 5 m. A. ddrjfiovsa) zu darjvou ziehen und mit
Debrunner Mel. Boisacq 1, 266 als aus *ddar)fiovd(o kon-
trahiert auffassen. Wagt man dagegen mit ursprunglicher
Lange des d- zu rechnen, liegt es nahe, darin einen Vertreter
der Sippe von tfdvg zu sehen. Leumann Horn. Worter 309 A. 82
fafit das Ptz. ddrj/tovecov als eine epische (hexametrische) Er-
weiterung von *ddtffia»> auf, das zu *&d£a> aus drjSeco (von drjdtfg)
gebildet worden sei. Vgl. Bechtel Lex. s. ddtm, Dial. 3,268.
&8^v, -hog f. m. 'Druse' (Hp., Gal. u.a.). Ableitungen: ddevcodrjg
(Plu., Mediz.), ddevoeidtfg (Mediz.).
Von de Saussure MSL 6, 63 mit lat. inguen, -inis (nach
unguen, scmguen, abdomen) '(Geschwulst in der) Scham-
gegend' identifiziert, idg. *i$g*6n. Nisi, ekkr m. 'glans, glan-
dula, tuber' mit awno. ekkvenn 'glandulosus, tuberosus'
(Bugge BB 3, 115) kann eine, anders gebildete, damit ab-
lautende Form, urg. *enkua-, idg. *eng»o- darstellen. Da-
gegen kann veq>gog nur mit willkurlichen Kunstgriffen hierher
gezogen werden.
&8t]v 'bis zur Sattigung, genug' (II. usw.) vielleicht Akkusativ
ernes Substantivs, das in &8r)-<payog 'gefraBig' vorliegen
konnte; vgl. noch &ada unten. Davon ddaiog 'zur Sattigung
fuhrend, unangenehm' (Sophr., H.). Das zugrunde liegende
Verb ist in mehreren Formen belegt, wie ifievai (II.), Aor.
daai, AoaaQai (ep.) 'sich sattigen', s. d., dazu das Verbal-
adjektiv a-arog, s. d.
Der mit 6 erweiterte Stamm liegt in zahlreichen Ab-
leitungen vor:
&8rp> s. oben. Hierher auch dada- Ivdeia. Adxwveg. ovrto xai
Af)i<noq>a.vrig ev yXaaaaig H. Davon (oder von *aadog) daSelv
&SIocvtov — aSpdc, 21
dzioQela&ai, doaeiv H. ; s. Frisk Subst. priv. 16. — ddog m. od. n.
'Sattigung' (A 88). — ddivdg 'dicht gedrangt, reichlich' (vorw.
ep.). — &8q6s, s. d. — a6/j,(oXrj, s. d. — Unklar ist die Bildung
von aari, s. d.
Der Stamm &6- kann eine genaue Entsprechung in arm.
at-ok' 'voll, ausgewachsen' (vgl. ddgdg) haben, Frisk Etyma
Arm. 16ff. In den iibrigen Sprachen findet sich dafur eine t-
Erweiterung: lat. satis, got. saps 'satt' usw., s. Frisk a.a.O.
&S[<xvtov n., auch ddlavrog m. Pflanzenname, 'Adiantum'
(Thphr. usw.), eig. 'was nieht benetzt werden kann'; zur Er-
klarung Stromberg Pflanzennamen 74f.
A8£xr) 'Nessel' (Ps.-Dsk. 4, 93). Bildung wie ektxr) 'Weide', aber
sonst dunkel. Die Ankniipfung an Worter fur 'Nessel' in
anderen Sprachen, z. B. ahd. nazza, nezzila, mir. ne-naid
(Siitterlin EF 4, 92) stent und fallt mit der hochst unsicheren
Herleitung aus einem idg. Grundwort mit anlautendem
sonantischem n-: *yd-ika.
aSiv6; s. ddtjv und ddgog.
fiSi£* <hg Anioiv, d&gooi, fj iaxAqa H. Im Sinn von aftgooi falsch
fur dXie; im Sinn von eaxdqa nach v. Blumenthal IF 49, 179
makedonisch ( — lat. aedes).
d6(icoXV)- dnogla, dhycogla, ayvoia, tfavxla H. mit Nebenform
ddftcoMa- fj ayvoia Suid. aus Kail. {Fr. 338), dd/ioktrj EM. Da-
von ddnwXib' dxtjdiw Suid., dS/imkeiv dyvoeiv fj dyvatfiovelv fj
dxtjdiav EM. Falls eig. 'gesattigter Zustand' (> 'tJberdruB,
Gleichgultigkeit, Vernachlassigung') zu &Stjv mit suffixalem
-fitoX-. Frisk Eranos 41, 52, wo ausfuhrlich uber die Stamm-
bildung.
A8wSv dyvdv. Kqtjtceq H. Wohl nur hyperkorrekte Aussprache,
durch den bisweilen vorkommenden "Qbergang 6v > yv
(AgidyvT)) verursacht.
&5oX£<rx7)$ m. 'Schwatzer, Plauderer', vgl. Bjorck Alpha im-
purum 142, 41 (alte Kom., PL usw.), auch (spat) dddXeoxog.
Davon ddoAeoxia, -em, -ixdg. Vielleicht mit verbalem Vorder-
glied aus *dado-MoxriQ zu dadeiv dx^eiv H. aus *d-ofddeiv,
vgl. dadfiQ Thgn. 285 (aus ddaffi verbessert). S. dvddvai, fjdfx;.
Boisacq s. v. nach Schulze Q. 452f. Andere Vorschlage bei Bq.
dSpala • al>a H. Wohl makedonisch. Vgl. v. Blumenthal
Hesychst. 5.
"Aopaaroq 'der nieht weglauft'. tJber den Sinn dieses Namens
s. E. MaaB Byz.-ngr. Jbb. 5, 179ff.
iopacpafyx; s. drgdfat-vs.
aSpdq 'voll, dicht, ausgewachsen, reif' (ion. att.). Ableitungen:
22 fiSpoot — 4et8o>
dSQorrjg 'Starke' (hell. u. spat; iiber den homer. Akk. d(v)8go-
rrjxa s. dvi/jg) ; adQtivco 'reif machen', med. 'reif werden' mit
aSgvvaig; vereinzelt auch d<5o&o, ddodo/iai. AuBerdem ddQcodtjg
als Pflanzenname, Stromberg Pflanzennamen 82.
Ableitung auf -go- von dem in d.8t)v (s. d.) u. a. vorliegenden
Stamm dd-. Naheres iiber die Bildung unbekannt; das nah-
verwandte ddivog konnte auf einen r-w-Stamm schliefien
lassen. Frisk Etyxna Armen. 17f. m. Lit.
<£5pua- nijola /iov6£vfat. Kvtvqcoi. . . . ZixeXoi di adova Xeyovai rd
(if^ka, Tiagd di Arrtxotg dxQodqva. H. Auch oi tvXoi oqoxqov,
di' &v 6 loro^oevg dgfidCerai. H. Steht fur *S-8gva 'aus einem
Baum bestehend', aus d- und dgvg. Lit. bei Bq; zu dem
Pflanzennamen s. auch Stromberg Wortstudien 46.
"AS(»>vi$, -idog, auch Adcov, -og. Die gelaufige und sehr bestechende
Ansicht, da6 Adcovcg ein semitischer Name ware (vgl. hebr.
'adon 'Herr'), wird von Kretschmer Glotta 7, 29ff. bestritten.
K. sieht stattdessen darin eine Ableitung von ddeiv, dvddvto.
Fiir semitische Herkunft noch W. W. Graf Baudissin ZDMG
70, 423 ff.; dagegen, mit neuen Argumenten, Kretschmer
Glotta 10, 235f. (alteste Form Admvtg, mit spir. asper, in-
schriftlich aus Tarentum belegt). Unhaltbar Pisani Rend. Ace.
Lincei 6: 5, 5f., vgl. Kretschmer Glotta 20, 250f.
&E&X05 m., -ov n. ep. ion. poet., [aJFe&Xa ark. (10 5 : 2, 75), att.
kontr. d#Aog, -ov 'Miihsal, Wettkampf, Kampfpreis'. Ab-
leitungen: defrfaov 'Wettkampf, Kampfpreis' (ep.), deftXiog
'zum Wettkampf gehorig' (Thgn., Kail.), &&Xiog 'ungliicklich'
(att.) mit d&XioTTjg; — d(E)&Xeco, -eva> 'sich bemuhen, wett-
kampfen' mit d(e)fth)TiriQ, -r^g, d(e")#Xr]fta, -aig, -twos. Zur
Bedeutung vgl. Triimpy Fachausdrucke 150f.
Unerklart. Fruchtlose Deutungsversuche sind verzeichnet
bei Bq; s. fernerWP. 1, 223, Pok. 84, Giintert WeltkSnig 70 f.
detSco, att. efdeo 'singen, besingen'. Ableitungen: doidrj, <pdrj
'Gesang, Lied', woraus doldi/iog, (bSixog. Nom. agentis doidog,
d>86g 'Sanger'. Davon (oder von doidrj) doidido) ep. = deldai
(vgl. Sehwyzer 732/3); von d>df) 'iiidelov Gebaude (in Athen)
fur musische Wettkampfe (vgl. Chantraine Formation 61).
Ferner aeio/ia, fofia n. 'Gesang, Lied' (ion. att.) mit qapdrvov
(PI. Kom.). qopog m. 'ds.' (PI. Kom.).
Zu avdrj, aber nahere Beziehungen unklar. Nach der geist-
reichen Annahme Wackernagels KZ 29, 151 f. ist deidco aus
einem reduplizierten Aorist *d-fe-fd-eev entsprungen, der
zuerst durch Dissimilation *d-fe-t8-Eiv ergeben hatte, wie
(f)euieiv fur *fe-fn-££v steht. Zu dem so neugeschaffenen
Prasens detdco ferner doiddg usw. Aber nach dhctj, dX-aXx-eiv
(neben dlet-m) zu sehlieBen, hatte man neben avdr) einen Aorist
Aelpto 23
*df-avdelv erwartet. — Die Zerlegung in eine Wurzel av-
(s. afia) mit zwei Erweiterungen: rji (> ei oder rj) und d:
df-el-8-co, df-rj-d-mv neben ad-8-ri (Speeht KZ 59, 119ff., Ur-
sprung 28 1 ) ist sehr kunstlich. Abzulehnen Diehl RhM 89, 96 f .,
iiber den Gebrauch ebenda 91 f.
1. (ietpco, att. algco, wahrscheinlioh zum Fut. att. dgco aus
dsgto neugebildet (anders Brugmann KZ 27, 196ff.) 'empor-
heben, aufheben'. Verbalnomina : agotg f. 'Hebung' (Arist.
usw.; xdragaig Th.) ; dgrr)g s. d. — Unerklart. Gegen den sonst
einleuchtenden Vorschlag von Buttmann Lexilogus 1, 260
A. 5 und von Breal MSL 16, 149f., deign als Denominativum
von dtfg abzuleiten wie nhd. luften, nschw. lyfta von Luft,
spricht die verschiedene Quantitat des anlautenden d- ; doch
ist dieser Binwand vielleicht nicht entscheidend (Frisk Eranos
32, 55f.). Verfehlt Margadant IF 50, 122. — Mit aelgto ist
fierrjoQog, att. ^erdcogog, aol. neddogog 'in die Hone gehoben'
semantisch verkniipft. Es kann aber auch eine Hypostase
von dr/g sein. Vgl. alcbga, altogico; s. auch 2. ag/ia.
2. ielpto, nur mit avv, 'zusammenbinden, zusammenkoppeln'
(K 499 avv S' rjeigev l/iaoi, O 680 nlavgag awaelgerat tmtovg),
vgl. (walgsrar owdmsxai H. Mit Solmsen Untersuchungen
289£f. wahrscheinlich von delgco 'heben' zu trennen. Neben
dem primaren Verb steht ein Nominalstamm -aog-, etwa
'Band, Koppel', in *rerg(a)-dogog, rergdogog, kontrah. rergco-
gog 'mit vier Koppeln, zu vieren gekoppelt, vierspannig'
(seit Od.); davon TergdogCa 'vierspanniger Wagen' (Pi.).
Zu owaelgco ebenfalls awdogog, avvrjogog 'zusammengekoppelt,
Gatte, Gattin' (seit Od.) mit dem Denominativum awcogl^co
'zusammenkoppeln' (E., Nik. u.a.) und der Ableitung att.
awcoglg, -Idog f. 'Zweigespann' ; von awcoglg stammt awcogt-
xeverai 'fahrt mit einem Zweigespann' (Ar. Nub. 15), das als
Grundlage erwartete *awcogixog fehlt; von awcoglg ebenfalls
awcogtaar^g 'Lenker e-r awcoglg' (Luk.), das eigentlich ein
Verb *awcogidCeiv voraussetzt. — Als Kontrastbildung zu
owrjogog dient nagrjogog, nagdogog (II. usw.) 'beigeschirrt(es
Pferd)', auBerdem 'ausgestreckt' und 'unvemunftig' (dariiber
Leumann Horn. Worter 222ff.); ebenso scheint neben
owaelgco ein nagaelgco existiert zu haben, allerdings nur in
einer abweichenden Verwendung belegt: 77 341 jiagrjigfrrj di
xdgr\ 'der Kopf hing zur Seite', vgl. Leumann a.a.O. Auch
die vereinzelt vorkommenden dnr)ogog 'weit entfernt', inrjogog
'dariiber hangend', xarrjogog 'herabhangend' (mit xarmgtg
'herabhangendes Band') warden von Solmsen hierhergezogen,
aber wenigstens die beiden letztgenannten gehoren vielmehr
mit fisxriogog, fierecogog zusammen, s. 1. delgco und dijg.
24 40lioi — dfeWia
Zu de/gfu 'anbinden' gehort mit regelmafiiger o-Abt6nung
das Nomen actionis aoqrr) eig. *'das Anbinden, das Anhangen',
konkret 'angebundener, angehangter Gegenstand, Sack (zum
, Anhangen)' (Men. usw.), als mediz. Ausdruck Bez. der Bron-
chien und der schlauchahnlichen Aorta (Hp., Arist. u.a.).
Ferner das Nomen agentis od. instrumenti dogrtfa, -ye°S m -
eig. *'Anbinder, Anhanger', 'das Koppel an dem das Schwert
hangt, Wehrgehenk'; der o-Vokalismus ist nicht erklart:
nach aog (Schulze Q. 206) oder dogrijl, kaum aoliseh. — Da-
neben doQTTjg (Pap., H.) und dogreig (H.).
Eine denominative oder deverbative Bildung liegt im Ptz.
dogrrj&dg 'aufgehiingt' (AP) vor. — aogzga n. pi. 'Lungen-
lappen' (Hp.) nach den Nomina auf -tqov, Chantraine For-
mation 331 f.
Unsieher aog, -ogog n. 'Schwert', s. d. — Hierher dgrdco
'aufhangen', s. d. Vgl. noch Sag.
Eine iiberzeugende auBergriechische Ankniipfung fehlt.
Gewohnlich wird detgm 'anbinden' zu einer Wurzel uer-
'binden, anbinden, anhangen, Schnur, Strick' gezogen mit
Vertretern im Baltischen und Slavischen, z.B. lett. vefu,
vert 'reihen, sticken usw.', auch 'einfadeln', lit. vine 'Strick',
aksl. obora (< ob-vora) 'Strick'. In Betracht kommt auch alb.
vjer 'aufhangen' (falls nicht zu ielgm 'emporheben'), femer
mit anl. su- lit. sveriit und eine Menge anderer Worter, die
ungeniigend untersucht sind, s. die Zusammenstellung bei
WP. 1, 263ff. m. Lit., fur das Albanesische noch Jokl Unter-
suchungen 194. — Zur Vokalprothese in delgto Harl KZ 63, 18.
&&MH- ol ddeXydg ywalxag loxnxoteg H., alXior ovyya/iPgoi H.,
daneben elXloveg bei Pollux 3, 32 (of di ddeXtpdg ytffiavreg
JfioyafipQot, fj otyya/ipgoi. fj /taXXov avyxrjdsarai xal nagd xolg
noir\xalg elXloveg), das metrische Dehnung von *iXUn/eg (bzw.
*£Xloveg) sein kann. In aUtoi konnte itazistische Schreibung
fur *§Xioi (*SXioi) vorhegen; anl. d- in deXtot wohl kopulativ.
Urverwandt mit awno. svilar m. pi. 'Schwager, deren Frauen
Schwestern sind', idg. *sue-lo-, sue-liio(n)-, Z-Ableitungen
vom Reflexivum *sue. Vgl. Specht Ursprung 166, aufierdem
Mezger Word 4, 99.
SeAXa, ep. diXXrj, aol. aveXXa 'Sturmwind'. Ableitungen: AeXXw,
-ovg f. N. einer Harpyie (Hes.); deXXaiog, ferner auch deXXdg
'sturmschneU* (S.), deXXjeig (Nonn.), deXXmdtjg (Sch. II.).
Hierher ferner der Vogelname deXXdg (H.) und deXXov- raxv
EM; zu bemerken auch deXXrjg (xovlaaXog r 13), vielleicht
nach SeXXa aus doXXfe umgebildet. Retrogrades Verb:
diXXeiar Ttvel EM.
Bildung wie OveXXa von &tj/tt (vgl. de-T/i6$), zunachst zu
einer i-Ableitung, die auch im Keltischen belegt ist: kymr.
#e[i|Aa — SZ<o 25
awel f. 'Wind, Hauch' u.a. Grundform also *dFeX-ip bzw.
-jfl, vgl. del fa]- mrorj H.
oEepfia n. 'Bogen' (Kail.). Falls eigentlich 'Bogensehne' (vgl.
vevqo. 'Bogensehne', auch 'Bogen'), wahrseheinlich kiinstliche
Zerdehnung aus a/u/.ia 'Knoten, Band'. — Uber den EN
r E%&Miaz (Kail.), eig. Kurzname fur Exi-firi^og °d- a., aber
vielleicht als ex<ov ae/i/ta gedeutet, s. Ziegler RhM 87, 74ff.
iifyi s. atigm, aUgdvco.
&emo$ poet. Adj. unsicherer Bedeutung, vgl. obtziov toxvQ&v,
dolxrjTov (Abresch a&ixxov) H. In der tlberlieferung durch
aarvzog (s. d.) oder &efavtog (A. Supp. 908, Ag. 141 usw.)
zurackgedrangt. Herkunft unsicher; neben enog erwagt
Wackernagel Stud, itfilcl. 5, 27ff. Verwandtschaft mit inm
'besorgen'.
Aepdrzoq- xoxltag H. Von Muller Mnemosyne 46, 153 erklart als
„aereis pedibus praeditus", von idg. *aioa 'Bronze'. Unwahr-
scheinlich. Vgl. fjEQogxuvog.
<$e<ra ep. Aor., immer mit vvxra(g) verbunden, 'zubringen'.
Dazu Prasens diaxco, dianovxo (Hdn., H., EM). Zu aind.
vdsati 'verweilen', got. wisan 'sein', arm. gom 'ich bin' usw.
(L. Meyer KZ 22, 530ff.), fraglieh dagegen heth. huii-zi 'er
lebt' (Kurylowicz fit. indo-eur. 74). tJber das (prothetische?)
d- Solmsen Unt. 267. Die ursprungliche Form &fea-aa glaubt
Bechtel Lex. in der Variante diooa/iev n 367 erkennen zu
k6nnen. Vgl. Sarv, iarla.
4ea(cpp<t>v (Horn., Hes.), falsch fur daal-q>qan> 'geschadigt am
Verstande' Buttmann Lexilogus 1, 212, Bechtel Lexilogus
s. v. mit antiken Gewahrsmannern. Davon deaiq>Qo<r&i>r}
(Horn., Hes.). Zu ddat; vgl. daai-q>6Qog- pXdfitjv <pdQcov H.
&£etov • Amarov. HixeXoi H. Davon der Konjunktiv d^eTat&icovri
(Delphi, SGDI 2034, 17). Unerklart. Vgl. Fraenkel Gnomon
21, 39, Hermann Melanges Boisacq 1,467.
*?1X^?» •£$ 'ajiavarog, owextfs, unablassig' (Horn.). Bei H. auch
d£axig und d&xdg' ddiaheimov. Vgl. Suidas dfyxsg' ddtexeg-
Aus *d£aexijs, das uberall bei Homer zulassig ist und fur
*d-dia-extfg stehen kann. Schulze Q. 471, Bechtel Lex.
4?ov fiikav, vyiijAov H. v. Blumenthal Hesychst. 33 schlagt an-
sprechend vor, statt /iSAav fieyav zu lesen; sein Erklarungs-
versuch (aus *ay-iov, zu ayav und piyag) ist dagegen sehr
fraglieh.
1. ££co 'trocknen, dorren' (poet, seit D.); daneben a^a
'Trockenheit, Hitze' (hell. Dichter) ; im Ausdruck aaxog . . .
nencdayfiivov atfl (x 184) gewohnlich als 'Rost, Schimmel'
erklart. Bildungsweise und Verhaltnis zu a£a> unklar. —
26 8£<a — &i)[u
Ableitungen: d^dvopat (h. Few.), a£atvco (Nik.) 'austrocknen',
beide deverbativ. Adj. d£aMog 'durr' (II. usw.), vgl. loxaMog,
aiazaXeog und andere Synonyme; das Z-Suffix steht vielleicht
mit dem n-Sufflx in d£dvo/j.ai, d^atvoi in Verbindung (De-
brunner IF 23, 4 und 43, Chantraine Formation 253f.). —
tJber addavov s. d.
Hire nachsten Verwandten haben a£a> und afa in 6ech.
apoln. ozd 'Malzdarre', 6ech. slov. ozditi 'Malz dorren', idg.
azd-. Daneben mit gutturalem Auslaut german. Worter wie
got. azgo, ahd. asca 'Asche'. Idg. As- erscheint u.a. in lat.
areo 'trocken sein', wohl auch in ara, alat. asa 'Altar' (wozu
vielleicht auch heth. haSSa- 'Herd' nacb. Pedersen Hittitisch
164), aind. dsa- m. 'Asche, Staub'. Dasnahere Verhaltnis dieser
Worter zueinander ist nicht aufgeklart; Spekulationen bei
Specht Ursprung 201, 219, 232. Weitere Lit. bei Bq und
Pok. 69. — Anders iiber a£a Fraenkel bei Winter Prothet.
Vokal 7, Glotta 32, 22, Lexis 3, 55f. S. auch dialog.
2. 3£w 'seufzen, stohnen', s. 3 Interjektion.
&rfi<liv, -ovog f. (m.) 'NachtigalT (seit Od.), auch drjdcb, -ovg
f. (S. und Ar. in lyr.), aus *dfrjdu>v (dpt]86va- drjdova H.). Ab-
leitungen: drjdovlg f. (E. usw.), dtjdovidevg m. (Theok. 15, 121
nach Valckenaer fur dr]dovis , 6g), dtjdoviog (A., Ar.). — Zu
deldto, avdrj ; die naheren Beziehungen sind nicht festzustellen.
Ansprechend ist der Vorschlag Sohnsens Unt. 238, 266,
afqd-tibv als Dehnstufe der in add-tf durch Schwundstufe ver-
tretenen Wurzel (a)ued- zu betrachten. Dann ware drjd-wv
von ;feAt-<5a)j>, TevftQ-rjdwv usw. morphologisch zu trennen.
Anders Specht, s. delSco.
fi»)iu 'wehen' (ep. poet.). Zum Formenbestand Schwyzer 680. —
Ableitungen: drjrr] f., d^TTjg m. 'Wind', vgl. Leumann Horn.
Worter 268 A. 13; dazu noch die selteneren und ebenfalls
poetischen aTj/ia, ar)aig. Auf ein t-Sufflx geht auch drfo-vgog
'luftig, windschnell usw.' (poet.) zuriick, vgl. aind. v&tula-
'windig'. Eine sekundare Ablautstufe de- (aus dfe-, vgl. unten)
liegt wahrscheinlich vor in detfidv to nvev/ia, woraus drptog,
8. d.; ebenso in aeXXa, s. d. Neubildung aog' Jtvevfia fj arjfia
(cod. la/ta) H. Unverwandt dagegen dr)Q.
(xrjjii ist ein altes athematisches Prasens, bis auf d- mit aind.
vd-ti 'wehen' identisch. Vgl. noch die germ, und slav. Worter
fur 'wehen', got. wai-an, ahd. wa-jan, waen, aksl. v&-jp. Neben
der griechischen Ableitung auf -ta- in drftrf steht im Indo-
iranischen ein Substantiv auf -to-, aind. vd-ta- m. 'Wind'.
Dafur bieten mehrere Sprachen eine (urspr. partizipiale?)
Bildung auf -nt(o)- wie lat. ventus, got. winds, toch. A want,
heth. huuant- 'Wind' mit anlautendem Laryngal ( = d- in
S^p — &8«pl?w 27
atjfiil). Naheres bei Solmsen Unt. 270ff., Persson Beitrage
7ff. mit teilweise unsicheren Verkniipfungen, Pok. 8 Iff.
6tf\p, rjEQoq f. 'Nebel, Gewolk' (so immer Horn., vgl. Louis Rev.
de phil. 74, 63ff., Hes.) m. gew. '(niedere) Luft' (ion. att.).
Der Nominativ djjg durch Dissimilation (Brugmann IP 38,
117), davon att. Gen. dsgog; spater ion. Nom. »yjfe. Aol. aSr/g,
dor. d/Jjfe ( = avrjQ) H. Ableitungen : tfsgosig, fiegosidrii; 'dam-
merig, umwolkt'; ferner avg-a 'frische Luft, leiser Luftzug'
(e 469 usw., poet.).
arjQ gehort nicht zu arj/M, sondern ist ein Wurzelnomen
unbekannter Herkunft. Nach Meillet BSL 26, 7ff. eig. 'sus-
pension', zu delgto 'emporheben' (s. d.) ; Bedenken bei Frisk
Eranos 32, 51 ff. S. auch Fraenkel Glotta 32, 23.
(i^cruXo*; Sn. Asy. E 876 a/javka Sgya. Wahrscheinlich Umbildung
von alavXos 'frevelhaft' (alavka qe^eiv £403 usw.) nach un-
bekanntem Vorbild {aijfiil, dtfovgotf). Andere Erklarungen
bei Bechtel Lex. und Brugmann Sachs. Ber. 1901, 94.
dVjcropoi; s. &>]/u.
&r)T05 in ftdgoog arjTov <Z> 395 (#. adrov Q. S. 1, 217). Vgl. H.
arjTor dxogsoroi, SmXtjoroi, dtfrovg- /isydXag. Hdn. Gr. 1,220
arjToq- 6 dxaxdnavaxoq. Die Erklarung durch dxdgsoroi,
abiXtjoroi laBt auf Assoziation mit a/ievou, daai schliefien; von
aatog, cEto£ unterscheidet sich Stjtoq somit durch die (sekun-
dare?) Verlangerung des Vokals. Vgl. auch alr^xog.
&9t£pv] f. (alte Kom.), auch d$r\gr\, -a f. (Hellanik., Sophr. usw. ;
von dfttfg beeinfluBt?) 'Weizenbrei, Speltgraupen'. Davon
d&agcoSrjg (Ruf. Med.) und ddrjgajfia 'Art Geschwulst' (Gal.). —
Unerklart; nach Plin. N. H. 22, 121 agyptisch. AnschluB an
dfrrjg scheint weder lautlich noch begrifflich m6glieh zu sein.
49-^Xyeiv d/iiXysiv H., EM. (i^)a&6Xysxai (Hp.), von Gal. mit
naglexai, diexMercu erklart. Erinnert an d&eAf}d£etv dirj&elv
(H.), d&£Xf}ETar dirj&sirai {AB), dftehdEraf 8ir)fteiTat, (Diokl.
Com.) usw., s. Fick BB 16, 287, 290; 18, 142 und Solmsen
Wortforschung 9 A. 1. Wegen dfiiXflu) erwagt Solmsen fur
dfteXdm eine Grundform *d&eXQ v -io), doch liegen vielmehr
verschiedenartige Kontaminationen vor, ebenso wie d&iXym
im Auslaut offenbar vom bedeutungsverwandten dfiikym be-
einfluBt wurde. Im iibrigen dunkel.
&9<cpl£u> 'gering achten, veraehten' bei Homer nur im Prasens-
stamm u. zw. immer mit Negation; spater auch im Aorist
und in bejahenden Satzen. Dazu dfidgiOTog- dtpgovriorog
Zonar., A. Fr. 128 (cod. -irov). — Nicht sicher erklart. Seit
Leo Meyer Vgl. Gramm. 2, 23 oft aus einem *a0ego? = aind.
ddhara- 'unten befindlich' hergeleitet, s. Bechtel Lex. Persson
Beitrage 52 vergleicht ansprechend ddegeV dvorjrov, dv6aiov
28 'A9^vr) — ibpayivrt
H. und erw> Verwandtschaft mit aind. dhar- 'festhalten,
tragen' usw. (s. &q6vos).
'A9^v»] ep. poet. ; dor. usw. A&dva, gemeinhellenische Stadt-
gottin, die aus der gewappneten Palastgottin der mykenischen
Zeit hervorgegangen ist und letzten Endes auf eine haus-
schutzende Schlangengottin der minoischen Zeit zuriickgeht.
Nach der Gottin wurde die Stadt A&fjvai, dor. A&avcu, be-
nannt. — Davon A&ip>alog 'athenisch, Athener' (seit H.)
mit dem substant. Fern. A&rjvata, -tj, das auch als Name der
Gottin vorkommt (88mal im Epos). Daraus (iiber A&rjvda)
durch Kontraktion die attische Form A&tjvd.
Wie die Gottin ist auch ihr Name vorgriechisch und un-
erklart. Ausfuhrliche Darstellung bei Nilsson Gesch. d. griech.
Religion 1/ 405ff. mit weiterer Lit., aufierdem Kretschmer
Glotta 27, 243ff. m. Lit. - Verfehlt v. Windekens Le Museon
63, 99 ff.
&9^p, -igog m. 'Granne an der Ahre, Achel, Spreu', auch
'Schneide, Spitze einer Waffe' (seit Hes.), d&rigrjloiyoi; 'Worf-
schaufer (eig. „ Achelverderber" ? ; Od.). Ableitungen: a&e-
glvt] f., -ivog m. 'Art Stint, Atherina hepsetus' (Arist. usw.),
vgl. Chantraine Formation 204, Thompson Fishes s. v. ;
d&egtjtg, -Idog f. 'stachelig' (Nik.), d9eQ(bdTjg (Thphr.). —
Neben afrqg stehen einige Worter mit Nasal in ahnlichen
Bedeutungen: dr&igiS, -txos m.= d&^Q, auch 'Ahre, Halm'
(II. usw.), dv&dgixog m. 'Stengel des Asphodelos, Asphodelos-
Pflanze' (alteKom., Thphr. usw.), davon dv9eQixd>6r\q (Thphr.).
Mit dem ortsbezeichnenden Suffix -emv: dv&egecbv, -cofoc m.
'Kinn' (II. usw.). Hinter dv&igi^ und dv&Egswv liegt vielleicht
ein Nomen dv&ego- (Bechtel Lex. b. dv&egewv, Krogmann
Glotta 23, 220ff., der als Bedeutung 'hervorragend' ansetzt
und auch &v&oc; anschlieQt, idg. andh- 'hervorragen' ; un-
beweislich). — In Betracht kommen ferner ein paar Namen
der Wespe oder Waldbiene: dv&otfvrj, dv&grjdcbv, s. d. — Vgl.
noch dv&Qvoxov und av9g<07ioQ.
Etymologie unbekannt. Ob die nasalierten Formen durch
volksetymologische Anknupfung an av&og zu erklaren sind,
bleibt unsicher; noch zweifelhafter ein idg. Ablautwechsel
andh-: ndh- (> gr. d&-). Fruhere Erklarungsversuche bei Bq
und WP. 1, 45; vgl. auch W.-Hofmann s. odor, das schwer-
hch mit dihijg verwandt ist.
&9payivr| Pflanzenname, 'Clematis vitalba' (Thphr.). Morpho-
logisch ganz dunkel. Das Vorderelement d&ga- erinnert an
das folgende Wort und wiirde zu einem Schlinggewachs nicht
schlecht passen. Andere Deutungsversuche bei Stromberg
Pflanzennamen 108.
ad-pa; — ala 29
&8-pa£- Sg/ia. 'Podioi H. Mit aind. vandhiira- m. 'Wagenkorb (aus
Gefleeht)' zu nhd. winden und verwandten Wortern (WP. 1,
261). Idg. uendh- : wqdh- (> gr. [F\a&-). Lid6n Streitberg-
Festgabe 227. — Nach Ban&teanu REIE 3, 149 dagegen
kleinasiatisch. — Vgl. xdwa&gov.
d&plii) 'betraehten, anschauen, erwagen' (seit II., vorw. poet.).
Ohne Ableitungen; nur von dv-, 8i-a&gi,(o finden sich ver-
einzelt dv-, di-dfigrjoiq. — Nicht sicher gedeutet. Seit Ahxens
Kl. Schriften 1, 447 und Fick* 1, 468 oft mit iv&gsiv <pvMaaetv
H. zusammengestellt, wozu ferner dgtfoxco- vow H., &grjoxeva>
usw. Hoffmann Festschrift Bezzenberger 78 f. geht von einem
Nomen *d-#g-o$ 'auf ein Ziel gerichtet, loshaltend' aus, das
idg. dher- 'halten' (s. dgfoos ) und a copulativum enthalten
soil. Vgl. d&QooQ. — tJber Gebrauch und Bedeutung von
d&gdco handelt Prevot Rev. de phil. 61, 246f.
a9-p6og und (att.) d&goog (spiritus asper wiederhergestellt nach
anas, &M<z) 'zusammengedrangt, versammelt, insgesamt' (seit
Horn.). Davon d#gol£co (d-) 'versammeln' (ion. att.) mit den
Verbalnomina a&goiaiQ, a&goiapa, -o/ioq und dem Adj.
d&goio-cixos vorw. Gramniatikerterminus 'kopulativ, kollek-
tiv*. — Den besten Vergleich bietet aind. sadhriy-anc- 'nach
einem Ziele hingerichtet, vereinigt' (Brugmann Totalitat
14ff.); vgl. d&gs'm, ftgdvog. Die Bildungsweise von d&gooq ist
aber nicht geniigend aufgeklart (abzulehnen Brugmann IF
38, 135ff.: *&-Qqo-i-oq eig. 'zusammenhaltend gehend'). —
Risch 179 vergleicht dM6-&goos; urspr. also „zusammen-
rufend"?
49iifw 'spielen, sich belustigen", vorw. poet, seit II., nur im
Prasensstamm. Ableitungen: a&vg/xa 'Spiel, Unterhaltung'
(seit II.), im Plur. auch 'Schmucksachen', mit dem Deminu-
tivum ddvo/idriov. Ein Deverbativum ist dfrugeveo&ar nai&iv,
/tiyvveiv, axigrav H. — Erwagenswert ist die Anknupfung
Perssons Beitrage 577 A. 1 an eine besonders im Baltischen
und Slavischen vertretene Sippe, z.B. lit. padurmai 'mit TJn-
gestum', russ. dun 'Torheit', idg. dhuer- 'wirbeln, sturmen,
eilen'. Das d- wird gewohnlich als Schwundstufe von idg. *en
'in' betrachtet. Vgl. Mm, dv<o, ftovgo;.
at 'wenn' s. el.
ala f. 'Erde' (poet, seit II.). Ohne Ableitungen. Nach Brug-
mann IF 15, 94ff., 29, 206ff. eigenthch 'Mutter' und mit
lat. avia identisch, vgl. EM 11, 24 ala- <6nd Rvgr/valmv rrftk xai
fiala. Sehr unsicher. Noch zweifelhafter Jacobsohn KZ 38,
295 f., Philol. 67, 484f.: zu aind. sasydm 'Feldfrucht', kymr.
haidd 'hordeum'. Vgl. yaia und /uzia; dazu Giintert Reim-
wortbildungen 126f.
30 aia^co — alycipoe
aid£<o 'achzen, jammern, klagen' (Tragg. u.a.). Davon alayfia
'das Achzen', alaxros 'zu bejammem', alaaxr^s eig. 'der
Jammerer', N. der Pflanze idxtv&o; (Nik.). — Eig. 'al(at)
rufen', von der Interjektion al, die mit ahnlichen Bildungen
in andereh Sprachen elementarverwandt ist.
atSv^s, ion. alr/vys 'grausig, duster' (poet., ion. att.), im Sinn
von 'ewig' (A., Lyk.) nach alel umgedeutet. Mehrere Deu-
tungsvorschlage. Nach Wackernagel Verm. Beitrage 7 aus
*aaif-avr)s 'mit grausigem Antlitz' ( : lat. saevus und ein Wort
fur 'Antlitz', s. djitjvtfs)- Anders, weit unwahrscheinlicher,
Froehde BB 7, 325, Flensburg Die Basis TER- 52ff., Prell-
witz Glotta 19, 98 u. 104.
Alas, -frog N. von zwei homerischen Helden, 1. Alas TeXaiiw-
vios, A., Sbhn des Telamon, Konigs von Salamis, 2. Alas
'OtAijos, A., Sohn des Oileus, Anfiihrer der Lokrer. Zur lat.
Namensform Aiax (dureh oskische Vermittlung?) s. Fried-
marai Die jon. u. att. Worter im Altlatein lOf. m. Lit. —
Nach Ansicht mehrerer Forscher (s. Kretschmer Glotta 15,
192f.) war A tag ein alter Erdgott; der Name ware somit aus
ala abzuleiten (vgl. TeAa/uwv — TdvraKos — Hrkag). Nach
Bliimel IF 43, 272f. ware Alas von ala in der ursprunglichen
Bedeutung von 'Mutter' gebildet: Alaq 'Sohn der echten
Frau, der Mutter', im Gegensatz zu Tevxgos 'Sohn der Kebse'
(revxQog- ddefypos v6&og H.). S. auch Danielsson IF 14, 386ff.,
Kretschmer Glotta 33, 12f.
atyav&r) f. 'WurfspieC (Horn., AP). Herkunft unbekannt. In
formaler Hinsicht stimmt alyaviij zu den Baumnamen und
Tierhautbezeichnungen auf -tr\, -da, fir/Mr], meter), xwit) usw.
(Chantraine Formation 91 f . ). Falls alyaviij nach dem Materiale
benannt worden ist, bietet sich mit Schrader KZ 30, 461 f.
zum Vergleich der Name der Eiche, urg. *aik-, idg. *aig-, der
sich auch in alytkanp (s. d.) und lat. aesculus verbergen kann.
Unerklart bleibt dabei das Element -av- ; Grundwort *alyavos
wie nXdravogl — Dagegen faBt Thumb IF 14, 345 alyaver]
als Ableitung eines Nomens *alyavov 'das Werfen, Wurf-
geschoB' (Bildung wie Sgenavov) mit Anschlufi an idg. aig-
'(sich) heftig bewegen' (aind. ijati), das u. a. in alyes' xvfiara
(s. al£) gesucht worden ist. — Wieder anders Bechtel Lex.
(nach Diintzer: zu alxprj). [KN.: Ausfuhrlich und anders
jetzt S. Laser Gymnasium 60, 115ff.]
alyeipo? f. 'Schwarzpappel' (vorw. ep. und poet.). Abl. alysigcav
'Pappelhain', alyelgivog, alyeiQlrrjs 'zur Pappel gehorig' (alle
hell, und spat). — Die Zusammenstellung mit aiylXmtp, alyavir)
(Schrader KZ 30, 461) kommt uber eine allgemeine begriff-
liche und lautliche Ahnlichkeit nicht hinaus. Unwahrschein-
atyitxXii; — odytXw^t 31
lich iiber die Stammbildung Specht "Ursprung 165 (alysi-gog?).
Naeh Sommer IF 55, 260 ist alyeigo; wie alyi&og und zahl-
reiche Eigennamen mit Aly- (Atyiva, Aiyai usw.) vorgr.-klein-
asiatisch. Wieder anders Winter Prothet. Vokal 46f.
oiYi«X6?m. 'Gestade', auch als ON, z.B. die Kiiste von Achaja
(seit Horn., ion. att.). Ableitungen: alyiMeiog, alyiaXevg,
aiyiahxog, -khrjg, -XwdriQ, seit hell. Zeit belegt {AlyicdeXg als
Name der Kiistenbewohner von Achaja Hdt.). — Wird ge-
wohnlich mit atyeg- rd xvpara. Acogielg H. (vgl. auch Artem.
2,12: xal yog rd peydfat xvfiaxa alyag iv tjj awif&elq Myo/isv)
in Verbindung gebracht. Das Hinterstuck ware naeh Hirt
IF 37, 229 f. Gen. von &?.<; und das Ganze aus einer Ver-
bindung iv alyl dXog 'an der Brandung des Meeres' ver-
selbstandigt. Anders Kretschmer Glotta 27, 28 f. mit Bechtel
Lex. : zu HAtoftai als sog. Zusammenbildung wie d»cvcdos,
„von den am Strande sich brechenden Wellen". Von den
morphologischen Schwierigkeiten abgesehen, setzen diese
Erklarungen voraus, daB alyee = xtfpara ein besonderes
Wort sei und nicht einfach ein metaphoriacher Gebrauch von
a?f 'Ziege'. — Agaisch? (Chantraine Formation 248); vgl. zu
alyeiQOQ.
otyiOtiXXo!;, -dates m. 'Meise (Parus)' (Ar., Arist. usw.). Von
alyi&og (alyia&og) 'Hanfling'? , (Arist. u.a.) nicht zu trennen;
Ursprung unbekannt. Vgl. Thompson Birds s. w.
aiyUii]> 'hoch, steil' (nhgr], hood?; ep. poet.). Seit Uljanov
(s. Solmsen Untersuchungen 73 A. 1) wird -Aty, gewiB richtig,
mit lit. lip-ti zusammengestellt und das Ganze als '(nur) von
Ziegen erkletterbar' gedeutet, was weit zweifelhafter er-
scheint. Vgl. afoy Jterga EL, wohl eigentlich 'unersteiglich' ;
das anscheinende Simplex My nhga iq>' fjg Hdcog crrdfet
diirfte aus dem Kompositum abstrahiert sein (Solmsen, vgl.
Persson Beitrage 152 m. A. 1). Verfehlt Wecklein MiinchSb
1911: 3 (s. WP. 2, 403, Kretschmer Glotta 5, 302). — Seiner
Bildung naeh erinnert alyl-Aiip an a'M-oip.
aiytXdxJj, -aijios m. eine Eichenart (Thphr.), auch 'Flughafer'
(Thphr. u.a.), aufierdem 'TranenfisteP (Dsk., Gal.; zur Be-
deutung Stromberg Pnanzennamen 87). Als Name einer
Eichenart wird alyiXcoy) allgemein mit dem Stammelement
in alyavirj und alyetgo; verglichen. Der Ausgang -Acoy> wird
von Kretschmer Glotta 3, 335 zu Mnr] 'Schale, Rinde' ge-
zogen (vgl. auch H. X&y x^aftvg), indem er an eine schon von
Cuny IF 26, 2 Iff. zitierte Pliniusstelle erinnert (Hist.nat.
16, 6, 13): aegilops fert pannos arentes . . . non in cortice
modo, verum et e ramis dependentes. Andere Versuche mit
dem Worte zurechtzukommen: Cuny a.a.O., Pisani Bend.
32 otyls — «ty*»)
Ace. Lincei 6: 4, 351 ff., beide unannehmbar. tJber aiy- noch
Speoht Ursprung 89, KZ 68, 196 (phantastisch : zu ai(F)<ov
mit Wechsel y, : g). — Stromberg Pflanzennamen 137 will
nach Senn alythatp von alyiXog 'Flughafer' (Theok., Babr.),
eig. 'Ziegenpflanze', ableiten, was indessen nur auf alyiXmy
in derselben Bedeutung passen wiirde.
otyts f. 'Ziegenfell' (E.Kyk., Hdt. 4, 189); Bildung wie vefiglg
usw., Locker Glotta 22,71. Gewohnlich (H. usw.) Bezeich-
nung des Schutzmantels oder des Harnisches des Zeus und
der Athena, der auch als Schild gebraucht wird. Bei dem
Schiitteln der alyig erschrecken Gotter und Menschen. Nach-
homerisch wird aiylg auch im Sinn von 'Sturmwind' gebraucht,
z.B. A. Oh. 593 (lyr.). In dieser Bedeutung ist aiylg wahr-
scheinlicb! von in-aiyiCct) 'einhersturmen' (vom Winde; B 148,
o 293 usw.) beeinfluBt. Neben in-aiyiCco auch xaz-aiy(£(o
'herabsturmen' (A., spat); davon als retrograde Bildung
xaxaiylg 'Fallwind' (Demokr. usw.). Beide Verba lassen sich
als Metaphern erklaren. Schon Hdt. 4, 189 betrachtet die
Aigis der Athene als ein Ziegenfell, eine Auffassung, die von
vielen neueren Forschern mit Recht verteidigt worden ist. —
Eine andere Deutung (s. zuletzt Kretsehmer Glotta 27, 28)
leitet alytg von einem Verb *alya> her = aind. ejati 'sich be-
wegen, erbeben', wozu aufier alyh) auch alyeg- rd xtiftata H.
gehoren soil. Auch Thumb IF 14, 314ff. geht von idg. aig-
'schiitteln' aus (vgl. alyavirj), das aber volksetymologisch mit
ali und anderen Wfirtern zusammengeworfen ware. Zu
aiylo%og Epithet des Zeus (H. usw.) vgl. yawfo%og.
1. atyX*) f. 'Glanz' (ep. poet.). Ableitungen: alyXrjeig 'glanzend'
(ep. poet.), alyXdxag, -jri)g Beiname des Apollon (Inschr.
Anaphe, Thera; A. R.) ; atyXdfa 'glanzen' (Man.). Von Bechtel
tJb. die Bezeichnungen der sinnl. Wahrnehmungen 119 und
Thumb IF 14, 343f. mit aind. ijati 'sich bewegen, erbeben'
(vgl. aiyav&r]) verbunden. Dann muB die Ahnliehkeit zwischen
AmiXXcov AayeXdrag (Anaphe) und AnoXXcov AlyXdrag (Anaphe,
Thera) auf Zufall beruhen, oder aber das Appellativum alyh]
ist vom Eigennamen AlyXa aus "AayXa (vgl. v. Wilamowitz
Isyllos von Epidauros 92 ff.) zu trennen. Falls wiederum
AayeXdrag mit alyh/ zusammenhangt, steht dieses fur urspr.
*aayXa; zum Lautlichen Schwyzer 276. Bechtels Versuch,
Lex. s. v. (vgl. auch Prellwitz BB 23, 67 und Winter Prothet.
Vokal 47), darin eine Zusammensetzung mit der Wurzel in
yeXdaat zu sehen, ist schon wegen des dabei unaufgeklarten
ersten Elementes anfechtbar. Vgl. auch seine Bemerkungen
Dial. 2, 551 f.
2. etlyXT] 'Ring'. Von Lewy KZ 59, 188ff. aus dlyXag- dfupitieag
atyuni6$ — "AiSrj? 33
y.a.1 yi&faa. ra neoi rrjv vviv rov oqotqov H.; aly(t)Aia.' dcocrv-
ktdm H. und anderen lexikalisch belegten Wortern erschlossen
und aus hebr. 'agil '(Ohr)ring* als LW erklart. Hypothetisch.
In einigen der von. Lewy angefiihrten Falle kann es sich
sehr wohl um metonysohen Gebrauch von cuyfaj 'Glanz'
handeln.
tdyvm6q m. 'Geier' (vorw. poet.). Kann von aind. rji-pyd- Bei-
wort des Raubvogels 6yen&- ('Adler, Falke'), aw. 9rszi-fya- m.
'Adler' (vgl. ag^Kpog' aerog nagd IHgaaig H.), arm. arcui
( < *arci-wi) 'Adler' nieht getrennt werden. Die Form ergab
sich durch volksetymologische Umwandlung nach at!; und
nach yvyr (ein Vorderglied dgyv- = aind. rju- anzunehmen,
ist nicht notwendig). Brugmann IF 17, 361ff., wo auch eine
unhaltbare Vermutung iiber das dunkle Hinterglied (zu
iniivai; zum Vorderglied vgl. 1. dgyog und dgeyto) ausgesprochen
worden ist. Anders Pisani Rend. Ist. Lomb. 77, 539ff. Vgl.
Thompson Birds s. v.
aiyu>Xi6^ oder alymfaog m. N. einer Eulenart (Arist. u.a.). DaB
die Lesart ahwfaog (Arist. HA 563 a 31) unrichtig ist, geht
aus den heutigen unteritalischen Formen agolio usw. vor;
Rohlfs ByzZ 37, 55. — Etymologie unbekannt. Vgl. Thompson
Birds s. v.
&i8r)Xo€, -ov 'verhafit, verderblich', auch (vorw. spat) 'unsicht-
bar, dunkel' (ep. poet, seit Ilias). Zusammenbildung aus
a privativum und Ideiv mit ^Ao-Suffix, also eig. 'nicht anzu-
sehen'. Unrichtig Bechtel Lex. und Frisk Adj. priv. 7 (nach
Buttmann) *'unsichtbar machend' ausdenominativem *dfi8em.
Wieder anders Risch 101 und Thieme Studien 50 A. 3.
"Ai&r)s, -ov att., AiSr/g jiingere ion. Poesie (Semon., Herodas),
Atdag, -a dor. (bei d. Tragg.) ; Atdrjg, Atdag, -ao, -em ep. poet.
Neben dem a-Stamm kommen im Epos und in hellenist.
Poesie auch Formen eines kiirzeren Konsonantstammes
A'id- vor: Aidog, -i, -a, wobei im Ausdruck "A'Cdog scam (ver-
einzelt auch sonst) der Anlautvokal metrisch gedehnt wird
(dagegen z.B. "AiSoode Peprjxei). Die u. a. von Thieme Studien
35ff. vertretene, an und fiir sich verlockende Annahme, der
Konsonantstamm bezeichne ursprunglich die Unterwelt, der
davon abgeleitete a-Stamm dagegen den Gott der Unter-
welt, lafit sich nicht ohne Willkur aufrechterhalten, s.
Nilsson Gesch. der griech. Religion 1, 426. — Ableitung:
Aidcovevg ep. poet., ohne erkennbaren Unterschied gegeniiber
dem Grundwort; vgl. Risch 145.
Die Erklarung dieses schwierigen Wortes, das den Gott der
Unterwelt bzw. die Unterwelt bezeichnet, dessen eigentliche
Bedeutung indessen unbekannt ist, hangt vor allem von der
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 3
34 ctfSo|*ai
Beurteilung des Anlautes ab. Wenn man die Vokalkiirze als
urspriinglich betraohtet, was ohne Zweifel am meisten fur
sich hat, und auBerdem die Aspiration, fur sekundar halt,
bietet sich die Analyse d-fid(-a)- mit einer seit dem Altertum
(PI. Org. 493b, Kra. 403a) angenommenen Bedeutung 'un-
sichtbar' (oder vielmehr 'nicht anzusehen', vgl. dtSrjiog, auBer-
dem aidrjg, d'tdvog). Urn der att. Aspiration gerecht zu werden,
setzt dagegen Thieme a.a.O. eine Grundform *d-/w5- an, die
mit aind. sam-vid- 'sich zusammenfinden,' sich vereinigen'
(auch auf das Totenreich bezogen) identisch ware und eigent-
lich das Sichzusammenfinden der Vater im Jenseits bezeichnet
hatte. Da fid- irn Sinn von 'finden' im Griechischen sonst
unbekannt ist, miisse es sich urn einen aus der idg. Vorzeit
ererbten Ausdruck und eine ebenso alte Vorstellung handeln.
Diese beiden Deutungen setzen voraus, daB die Vokallange
in 'Atdrjz, Aidrje sekundar sei (Verallgemeinerung der epischen
Dehnung? Schwyzer 266; anders Solmsen Unt. 74ff.). —
TJmgekehrt betrachtet Wackernagel Verm. Beitrage 4ff.,
weniger wahrscheinlich, die Vokalkiirze als sekundar und
erhalt dadurch AnschluB an lat. saevus. Wieder anders
Smyth Ionic 102: zu ala (dariiber Wackernagel a.a.O.);
Danielsson IF 14, 387 f. : zu aloAog, dtaaco als „der Eilige, Un-
gestume, Gewaltige", Bez. eines Todesdamons. Weitere Lit.
bei Fraenkel Norn. ag. 2, 168f. m. A. 2.
Der Ausdruck A'idog xwirj 'Tarnkappe' (£845 usw.) kann
(trotz Lamer RE 11, 2619, J. Roeger A1A02 KYNEH, DiBB.
Graz 1924, Rretschmer Glotta 15, 175f., Thieme o. c. 42)
schwerlich vom Namen des Unterweltsgottes getrennt werden,
s. Nilsson o. c. 426f. m. A.l. Man hat somit schon in epischer
Zeit A'id(-d)- mit der Vorstellung des Unsichtbaren verkniipft.
ai8o(juxi 'sich scheuen, verehren* seltenes und poet, primares
Verb (alSeo, aldofievoc, aldero, Horn, usw., vgl. Chantraine
Gramm. hom. 1, 310f.) neben dem gewohnlicheren aidioficu,
a. unt en). — Von aldo/xcu, bzw. von einem alteren athema-
tischen Verb stammt aidd>g f. 'Scheu, Ehrfurcht' (II. usw.);
zur Bedeutung und Geschichte dieses wichtigen Begriffes
R. Schulz Alddx;, Diss. Rostock 1910; von Erffa AlSu>g und
verwandte Begriffe in ihrer Entwicklung von Homer bis
Demokrit (Philol. Supp. 30: 2, 1937); iiber alddig bei Homer
Verdenius Mnemosyne 1944, 47 — 60.
Von aldcbq gehen aus: 1. aiSolog (< -oa-iog) 'Scheu ein-
flofiend, verschamt' (ep. poet, seit II.) mit dem substanti-
vierten Ntr. to aldoiov, gew. Plur. rd aldola 'Schamteile' (seit
H.), wovon aldoimdr]Q und aldo'Cxog. 2. das Kompositum
dv-aiS^g 'schamlos' (seit H.) mit avaldeia usw. 3. aldioficu
(aus aidia-w/jai, vgl. Fut. aid£oo/i<u und dvcu&rjs, -£g) 'sich
&t8»Xog — ottel 35
scheuen, verehren' aber auch 'sich versohnen' (ion. att. seit
Horn.). Zu aldio/tat gehort aldeaig 'Verzeihung, Begnadigung'
(D., Arist., vgl. Holt, Les noma (Taction en -oiq 52f., 157 A. 1),
aldecrros 'ehrwurdig' (Plu.) mit aldeffrixos (Schol.) ; ferner
aldfowv 'verschamt, bescheiden' (X., Arist. usw., Chantraine
Formation 173) mit aidrjfiovixog und -ftoaHvt] (spat, selten).
Der nachklass. Prosa gehort aldeaifiog 'wovor man Achtung
und Seheu hat', daneben aldtfoifiog (Orph.), s. Arbenz Die
Adjektive auf -i/io? 95 f., 89; naeh dem Sinn und den Belegen
zu schlieBen wurde aldeaifiog direkt zu aldio/iai, nicht zu
aldeaig geschaffen; von aldioipog (in byz. Pap. auch als Titel)
aideoi/idTijs (Pap.). 4. aldooiJVT) — aldrjfioovvr] (AB, Phot.).
Unter der unbewiesenen, aber nicht unmoglichen Annahme,
dafi aid- fur idg. aizd- steht, wird atdofiai seit Solmsen IF 13,
137, Walde KZ 34, 622 u.a. gewohnlich mit got. aistan 'sich
scheuen vor' und weiterhin mit aind. Idi ( < *izd-) 'preisen,
verehren' verglichen. Wenn man d ais Determinativ ab-
trennt, kann man ferner nhd. Ehre und verwandte germ.
Worter einbeziehen. Weiteres bei WP. 1, 13, Pok. 16, W.-Hof-
mann s. aestimo.
AtSuAos- %kji5 c (H., EM). Wohl mit Schmidt aus dtdtjXog
(E897) entstellt. Anders Leumann Glotta 32,218 A. 4.
atSwcrtra (cod. aidwaaa) • rfjg aMfjg rd reixla H. Nach v. Blumen-
thal Hesychst. 5f. illyrisch fur aWovaa.
alet (ion. poet.), aifel (Kypros, Lokris, Phokis), del (att., auch
dreimal bei Horn., s. Wackernagel Unt. 146; iiber alel bei
Horn, noch Marg Charakter 51ff.) 'immer'. — Aus *alfio-i,
Lok. eines s-Stamms, der in derselben Funktion ohne Endung
in alis (dor.) und im Akk. aim erscheint. Neben dem s-Stamm
steht der n-Stamm in alh 'immer' (ep. poet.) und almv (s. d.).
Zu alel, -ev s. auch Bj6rck Alpha impurum 91 u.6. — Die
a- und n-Stamme sind Erweiterungen eines tt-Stamms, der
dial, vorliegen kann, z.B. aol. ali(v), Sx(v) aus *alf-i(v),
kypr. 4-f.atg 'fur immer', s. Schwyzer 619 m.-A. 6, Fraenkel
IF 60, 142ff. — Ableitung diSiog 'ewig' (ion. att.), wovon
dXduiTTjQ 'Ewigkeit' (Arist., hell.).
Der M-Stamm ist als solcher auch im Indoiranischen be-
wahrt, z.B. aind. dyu- n. 'Lebensdauer' ; daneben 1. ein
w-Stamm, Lok. dyun-i, der mit alh, aldtv vielleicht direkt zu
verbinden ist (Meillet MSL 9, 368); 2. ein *-Stamm dyus- n.,
vgl. ale's usw. Hypothesen iiber die Verteilung der n- und s-
Stamme bei Speeht Unsprung 539; vgl. auch s. alyUmip.
Neben idg. *aj,u-n- (diu-en-), ajVe- (dj.u.es-) stehen *aiu-o-
und aiu-i- in lat. aevum, bzw. got. aivn-ns (Akk. PL), "ber
o-Stamm ist auch in tarent. ali?j 'immer' (Instr.) vermutet
36 aUXoupos — aUMXr)
worden; auflerdem noch, aber schwerlich mit Recht, in
Stjv-cuos, s. d. — tlber den vermuteten Zusammenhang mit
der Sippe von lat. invents a. Danielsaon Gramm. u. etymol.
Studien 1, 49 A. 1, Johansson Beitr. zur griech. Sprachkunde
139, Benveniste BSL 38, 107.
at^Xoupo? m. f. Tiername, wahrscheinlich 'Kater, Katze', nach
anderer Auffassung 'Wiesel' (Hdt., Ar. uaw.), auch alfovoog
(Arist. u.a.). Wohl Kompositum von aidlog (< *aleXog) und
ovgd: 'mit beweglichem Schwanze', Buttmann Lexilogus 2, 68,
Schmidt KZ 32, 324 nach EM 34, 8 aUovgog nagd rd aloUeiv
xal avdyuv r^v ovgdv xai xivelv, was allerdings sehr wohl auf
Volksetymologie beruhen kann. Anders, gewifl nicht besser,
Ehrlich Betonung 128ff.: aua *fmFigovgog dissimUiert, zu
lat. vlverrct 'Frettchen', Ut. vaiveris 'Mannchen von litis od.
Marder' usw.; noch anders Schrader KZ'30, 462, BB 15, 128.
orient, att. auch ouzos m. (vgl. Schwyzer 266) 'Adler', auch
metaphorisch als term, technicus, z.B. 'Giebel(feld)'. Mehrere
Ableitungen, z.T. mit technischer Bedeutung: deridevg m.
'junger Adler' (Ael., Aesop.), dsx'nr\g (Xi&og, Ael. u.a.), dermdtjg
(Philostr. usw.), alsrdeig (Opp.); alexiaiog 'zum Giebelfeld ge-
horig' (Inschr.); auBerdem die Substantive diTcofia 'Giebel-
feld' (Hp., att. Inschr. ; vgl. Chantraine Formation 187),
derioaig 'Giebelung, gewolbtes Dach einer %e\d>vrf (Ath. Mech.,
vgl. die gleichgebildeten Denominativa bei Chantraine For-
mation 279, Holt Les noms d'action en -aig 152).
Zunachst fur *alferog = aiperdg- detog. Ilegyaioi H. Wohl
aus *afi-Exog zu lat. avis mit sekundarem (augmentativem)
ETO-Sufnx wie in vwpetog, nvgezdq u.a.; Schulze Kl. Schr. 75
A. 5, Schwyzer 501.
al?T)6s, auch aitrjiog, episches Adjektiv unbekannter Bedeutung
(etwa 'kraftig, riistig'). Nebenform a%rjeig (Theopomp. Kol.),
a%dev efaQatpeg pAdorrifia H. Trotz der eingehenden Behand-
lung von Danielsson De voce al^rpg quaestio etymologica
(Upsala 189,2) unerklart. Andere Deutungsversuche s. Bq.
airjTOS nur als Attribut von nikmg E 410; Bedeutung un-
bekannt. Vielleicht metrisch bedingte Variante von dtjrog, s.d.
atS^kXT) f., alficdog m. 'RuB' (Hp., E., hell.), als Adj. = al&a-
Meig Nik. Th. 659. Mehrere Ableitungen: al&oMeig (poet, seit
II.) 'ruBig, raucherig, rauchfarben', auch vom Licht des
Blitzes wie E.Pft. 183 (lyr., ob = 'feurig, brennend'?); al&a-
Uog 'ds.' (A.R., Nik.); alVaMcov, -tavog (Theok. 7, 138, Bei-
wort der reniyeg, wohl farbenbezeichnend; wahrscheinlich
metrische Verlangerung im Versschlufl); cd^aXwdrjg 'ds.'
(Arist., Gal.). Unklar ist al&aAidag- rd ev ra> crtrcp yivopeva,
fj rovg iv t<o vSati azaday/tovg tov iXaiov H. — Denominatives
at&Vjp — aX&t* 37
Verb al&aXoa), -oofiai 'rufiig maehen' bzw. 'werden' (E., Lyk.
u.a.); davon, oder direkt von al&akog (vgl. Atimaig s. alexog),
al&aX6oeiQ 'RuBwolken' (Max. Tyr. 41, 4).
Von al&m. — aWaloq wird von Fiek u.a. wenig wahrschein-
lich mit ahd. Ital 'eitel', ags. Idel 'idle' zusammengestellt.
aUWjp, -egog f. m. '(reine) Luft, (klarer) HimmeP (seit Horn.).
Mehrere Ableitungen: ai&grj, -d 'ds.' (poet.); alftgtr), -ia
'heiterer Himmel, schones Wetter' (ion. att.) neben ai&giog,
-ov 'zum Himmel gehorig, heiter' (ion. att.) ; die Neutralform
afflgiov neben dem Deminutivum al&gidiov wird in der Kaiser-
zeit als volksetymologische Wiedergabe von lat. atriwm ge-
braueht. — al&gog 'frische kuhle Luff (? 318 al&gq> xal
xafidrq) dedfitjftevov), auoh = al>ov (Pap.). Vgl. afflgel-
X£ijiat,£i H., alftgivov nqio'Cvov H.
Daneben mit (sekundarer?) Hochstufe des Suffixes:
al&egtog 'in der Luft befindlich, zum Himmel gehorig' (Trag.
usw.), auBerdem die vereinzelt und spat vorkommenden
aWegwdrjg, alftegubdrjg, aWeghrjg; afflegoofiai. — Tiber al§tfg
und aWgri als Hinterglied (vnalftgiog, flnai&gog) Sommer
Nominalkomp. 151 f.
Ableitung von cu&co, wohl nach Muster von dtfg (Meillet
MSL 26, 17); Schwyzer 480: 9a vermutet in alftr)g ein altes
Neutrum. — Eine alte Ablautform liegt vor in fflagdg 'heiter'
(Alk. usw.). tJber das angebliche aind. *ldhrtya- Frisk Nom.
1 1 f . m. A. 2, wo auch iiber indische Verwandte von i&agog.
Das danebenstehende Verb l&alveiv (A.D., H.) laBt auf einen
r-«.-Stamm sehlieBen.
al9ta 'anziinden', vereinzelt intr. 'brennen, leuchten' = al&ofiai
(seit II., vorw. poet.), nur Formen des Prasensstammes.
Neben dem Verb stehen zahlreiche nominale Ableitungen,
die z.T. altererbt sein konnen: al&og m. 'Brand' (E.) = aind.
idha- m. 'Brennholz', ahd. eit m., ags. ad 'Glut, Scheiter-
haufen' ; al&og 'funkelnd, gliihend', auch 'brandfarbig, dunkel',
vgl. Sommer Nominalkomp. 119f., wo auch uber alftotp
'funkelnd, dunkelfarbig' gegen Hoffmann Glotta 28, 66 f. —
al&og n. 'Brand' (A. R.) = aind. edhas- n. 'Brennholz'. —
aWtav, -mvog (seit II.) = al&o\p, ai&og. — al&ovaa f. „die
gluhende" = 'wo die Sonne gluht', 'Saulenhalle' (ep.);
al&vta f. N. eines von der Farbe benannten Wasservogels
(s.Thompson Birds s.v.), auch Beiname der Athene, s. Kiock
Arch. f. Religionswiss. 18, 127ff. mit den Einwendungen
Kretschmers Glotta 9, 229f. — ai&^eig 'brandfarbig' (Nik.),
al&tfg 'brennend' (Kratin. 88, falls nicht = al&fjg aus alfrrjeig) ;
aWivog (H., EM). — Als Vorderglied aldi- in Al&i-oy „mit
verbranntem Gesicht", Volksname, mit Al&iontg, Al&tonia
38 aixd£ci — fttafc
usw.; Ableitung auf -at- in A'tMxeg thessal. Volksname, eig.
Farbenbezeichnung, Schulze Kl. Schr. 125f.
tTber die r- (r- : «-) und Z-Ableitungen s. alfirjg und al&dlri.
Eine Z-Ableitung ist auch in ai&6Xixeg 'Brandblasen' (Hp.,
Gal.) verbaut ; zur Bildung usw. vgl. nio/KpoXv^ 'Wasserblase'
und Stromberg Wortstudien 91 f.; unsichere Kombinationen
bei Specht Ursprung 209.
Eine Weiterbildung von afflco mit eigenartiger Bedeutungs-
entwicklung muB in cd&vooto 'heftig bewegen' (Sapph., Pi.
usw., auch prafigiert: dv-, 8i-, xax-, n<xQ-) vorliegen; das
Verbalnomen al&vypa 'Glanz, Funke' (Plb. u.a.) hat im
Gegensatz zu aMhixriJQ 'sich heftig bewegend' (Opp.) die
metaphorische Entwicklung von aldvoom nicht mitgemacht.
Vgl. Debrunner IF 21, 239, der auch auf das wohl retrograde
xarai&vl; (d/ipgog- 6 xarai-dvaacov H.) hinweist.
Ein anderer Ablaut erscheint in Magog, i&ab/m (s. ald^q),
vielleicht auch in xax-i&qg, s. xeyxei.
Eine genaue Entsprechung von al&oi gibt es nirgendwo.
Das Aind. kennt im Verb nur die Schwundstufe idh-, Prasens
mit Nasalinfix i-n-ddht, '&r entnammt' (womit das Nasal-
suffix in Mhtlvm in entfernter Verbindung stehen konnte).
Dagegen kaiin al&og m. und n. alt sein, s. oben. Das Latein
liefert mehrere Nomina: aedes, aestas, amtus, ebenso die
iibrigen Sprachen, z.B. aw. aesma- m. 'Brennholz', lit. iesme
'ds.% ahd. eit (s. obeii), awno. eisa f. 'gluhende Kohle'. Da-
gegen kann awno. eldr, ags. ailed m. 'Feuer' wohl nur entfernt
damit verwandt sein (idg. *ai-l-t).
<xlx&£ci- xaXel H. Pisani D7 58, 243 vergleicht osk. aikdafed,
das er als 'proclamavit' erklart. Eine andere, ebenfalls un-
sichere Kombination (lett. aidn&t 'laden, rufen') wird von
Pok. 15 mit Recht in Zweifel gezogen.
aix&XXcd 'sohmeicheln, liebkosen', nur Prasensstamm (Trag.,
Kom., hell. u. spate Prosa). Sieht aus wie ein Denominativum
von alxdXog- x6Xa£ H., das aber ebensowohl eine retrograde
Bildung sein kann. Ebenso alx&lr)- dndir) Zonar. — Etymologie
unbekannt. Unwahrscheinlich Machek Listy filol. 72, 69 f.
&ixVj<; (aXx&g X 336), att. alxfc aus *&-ftx-fe neben ion. poet.
deixtfg 'unziemlich, schmahlich'. Privatives Verbaladj. zu
eoixa, dual. e-'Cx-xov. Das -ei- in deixrjg wohl nach elxd£a>,
ehuhv usw. (schwerlich als Bahuvrihi zu *elxog). — Davon
aetxelr), alxela, alxia 'unziemliche Behandlung, Schmach';
&eixt£co, alxt£a>, -oficu 'mifihandeln' mit alxiofia (Trag., Lys.),
alxwfiog (D., LXX usw.). In &eut£Xiog, alx£hog (poet, seit
Horn.) liegt eine Erweiterung des gleichbedeutenden asixrjg,
alxtjg vor, Frisk Adj. priv. 7. — S. ebtc£a>, loixa.
etlxXoi — alpctai& 39
abcXoi* al ycoviai rov fiiXovg H., s. afy/iiy.
alxXov (aixXov) n. 'Abendmahl der Spartiaten' (Epich., Alkm.
u.a.). Davon avalxAeia- adeutva H. Daneben alxvov Seinvov
H., Suid. — Vgl. aixd&r xaXel H. Sonst ungedeutet. Ob
alxdlkco 'aehmeicheln' damit zu verbinden ist, seheint fraglieh.
aiXivo^ m. 'Klaggesang' (Trag. u.a.), vereinzelt auch adjek-
tivisch gebraucht Tdagend' (E. Hel. 171), wovon alXiva als
Adverb (Kail., Mosch.). Etymologie unbekannt; Boisacq ver-
mutet phrygische Herkunfb (wie fiir eXeyog). Der Anklang
an die Interjektion al und an Xlvog (s. d.) kann nieht zu-
fallig sein.
atXioi s. aiXtoi.
alpux n. '(fliissiges) Blut', alt und haufig. Zahlreiche synonyme
Adjektivableitungen, die aus demBedurfnis nach expressiven
und nicht abgetragenen Ausdrucken entsprosaen sind:
alpardeig 'blutig' (ep. und poet.); al/iarrjQog (poet.), auch
alfiygog (Man.); alftar(bdr]g (Hp., Th., Arist., hell.), auch
alp&driQ (Luk., vgl. s. alfta>dsa>) ; aifiarixdg (Ariat. u.a.),
alpdrivog (Arist.); aiftaXiog {AP, Nonnos); alfitov (E.), alficbviog
'blutrot' (Ath.) ; al/xarirTtg 'blutahnlich' (Hp., Thphr. usw.) ;
alfiOKOTtds (E.), alficoTiog (Ph. u.a.). In ahnlicher Verwendung
kommen auch Komposita vor wie Ivaifiog, fi<paifiog. — Ferner
die Subatantiva al/idg 'Blutatrom' (S.); alfidrtov Demin., auch
Name eines Gerichts (Arr., M. Ant., Inachr. Kos, Milet u.a.),
aifiarla 'spartaniache Blutsuppe' (Poll.). — Als denominative
Verba sind zu nennen: 1. alfidaoa), -drro) 'blutig machen od.
sein' (ion. att.); davon spate Subatantiva: atfiay/iog, at/j.a^ig;
aufierdem die Adjektiva al/taxrog, aiftaxrixog; 2. ai/xaz6(o (ion.
att.) mit alfidraaig (Gal.); 3. ai/imltat (A., Arist.).
al/ia hat, wahrscheinlich infolge sprachlicher Tabuvor-
atellungen, daa alte Wort fur Blut, Sag, eraetzt. Sichere
auflergriechische Verwandte fehlen. Seit Fick wird al/aa oft
mit ahd. seim 'Honigseim' verglichen; vgl. auch Loewenthal
PBBeitr. 49, 416, Oehl IF 57, 27. Anders Sommer Lautat.
29ff. : zu aind. is- 'Saft, Trank' (ebenso Porzig IF 42, 258 und
Havers Sprachtabu 182). Vgl. auch aiovdco.
at|juuji& (seit Od.) 'Umfriedigung, Zaun, Mauer', aus Stein
(so sicher Hdt. 2, 138), wohl auch aus Dornen, vgl. alpoL-
dgv/iot. AlaxvXog Alrvalacg H. Ableitung al/iaot<t>dris (PL). —
Seit Froehde BB 17, 318 wird alpaoid gewShnlich mit lat.
saepes verglichen, so zuletzt Specht KZ 68, 124 mit dem
Versuch, einen Wechsel p : m morphologisch zu begriinden.
Andere Vorschlage bei Bq und WP. 2, 464. — Zur Betonung
vgl. Scheller Oxytonierung 87 f., zur Bedeutung Pieard Rev.
Arch. 1946, 68f.
40 alfxtiXog — ahioq
ctl[ioXo$, auch (als metrische Variante) alfivAiog (ep. und poet.).
Davon ai/ivkla (Plu.). Meist von Worten gebraucht und ge-
wohnlich mit 'schmeichelnd' wiedergegeben. — Zur Bildung
vgl. OT<o/j,vAot; 'geschwatzig'. Direkter Zusammenhang mit
ahd. seim 'Honigseim' (Schrader KZ 30, 463) ist semantiseh
ansprechend, aber naturlich ganz unsicher. — Von Guntert
Gotter und Geister 103 als „listig berechnend" zu al/imv
gezogen.
ctifMdS&i) 'stumpfe Zahne haben, wie es durch Saures bewirkt
wird' (Hp., Kratin.), alfimdia 'Stumpfheit der Zahne' (Hp.,
Arist., Dsk. u. a.). Von at/iaidia stammt ai/zo>Sida> 'alfimdia
empfinden' (Hp., Arist. usw., ngr. /icrvSuo, (iovdid£<o), wovon
wiederum alftcodiaofio? H. Eine retrograde Bildung ist al/ubdijg
im Sinn yon *al[ia>8ia habend* (Gal.; daneben al/t-cbSrjs
'blutig', zu cdfia).
al/j,(od£<o und alficodia setzen zunachst ein *al/j.a>86t; voraus,
sofern alficodico keine Zusammenbildung vom Typus nofaog-
xeco ist (vgl. Schwyzer 726). Das Hinterelement ist von 68<bv
'Zahn' schwerlieh zu trennen; im iibrigen ist das Wort un-
klar. — Solmsen Wortforsch. 25ff. sieht im Vorderglied
*al-/tog einen Verwandten von germ. *sai-ra- in got. sair,
ahd. ser 'Schmerz', awno. sa/r 'Wunde'.
ai|xa>v, -ovos nur E 49 HxaftdvdQwv alfiova &r)Qr)^, Bedeutung un-
sicher feifrig'?, 'kundig'?) und somit auch etymologisch
nicht zu erklaren. Verzeichnis alterer Etymologien bei Bq,
aufierdem Fay IF 26, 27 ff. (zu aemtdor usw. als 'raptor,
rapax'), von Kretschmer Glotta 3, 335 abgelehnt. Das Wort
kommt auch in thessalischen Namen, z.B. 7nnal/j,a>v Alfiovoc,
zum Vorschein; Bechtel Dial. 1, 203.
alvo? m. 'Rede, Lobrede' (ep. ion. und poet., spate Prosa),
auch 'BeschluB' (Inschr.). Vereinzelt aXvr\ (Hdt.). — Neben
alvoq steht das primare dvalvo/iai 'leugnen, sich weigern'
(vorw. poet, seit II.) aus * dva-aivojiai (vgl. dva-vevm),
Bechtel Lex.; unwahrsch. Stolz WSt 25, 133ff. (zur Neg. dv-,
die aber nur prafigiert vorkommt). — Ableitung alvdco, -rjoco
usw., sekundar -earn usw. (Wackernagel Unt. 180f.), 'ruhm-
lich erwahnen, loben, preisen', auch 'beschlieBen', vorw. ep.
ion. poet. (att. dafiir ijiaivico), aol. (Hes.) alrr/fii. Davon
alveaiq 'Lob' (LXX, NT), alvrjots (Ph.). Selten ist die er-
weiterte Form aivlfr/icu 'loben' (Horn. ; vgl. Schwyzer 736),
gewohnlich das denominative (deverbative?) alviaaopiai, -rr-,
ion. att. (spate Prosa auch aivlaaa), in der verschobenen Be-
deutung ('sinnvolle Rede halten' >) 'dunkel, in Ratseln
sprechen'. Auf aiviaaofiai gehen mehrere Nomina zuriick:
alny/ia 'dunkle Rede, Ratsel' (Pi., A., PI. usw.) mit alviyfia-
otv6? — ai? 41
Tmdrjg, aiviyfiariar^g, alviy/iariag, alviyfiazixog ; — aiviy/tdg
'ds.' (att.); aivtgig 'ds.' (Plot.). — aivixrtfg 'der in Jtatseln
redet' (S.), alvtxrijg (Timo), aivixrvQicog (A.).
Etymologie unbekannt. Fruhere Bemuhungen (Osthoff BB
24, 199ff.) s.Bq, WP. 1, 2, Pok. 11. Zum Gebrauch von
ahog s. E. Hofmann Qua ratione enog, fiv&og, ahog, Xoyog . . .
in antiquo Graecorum sermone adhibita sint. Diss. Gottingen
1922.
aiv6; 'schrecklich' (ep.ion., poet.), gewohnlieh als Vorderglied
in poet. Komposita, dagegen keine Ableitungen. Uber den
Ausdruek alvd&ev aivmg Leumann Horn. Worter 258f., uber
adverbielles aivd ibid. 166. — Unerklart. Bisherige Ver-
mutungen sind notiert bei Bq, WP. 1, 2, Pok. 10. ahog kann
vom synonymen dewog formal beeinfluflt sein.
alvu(j.ai, nur im Prasensstamm, 'greifen, nehmen', vorw. ep.,
oft mit ei- verbunden. Davon e£-airog 'ausgegriffen, aus-
erlesen' (Horn., A. R. usw.). Zu ahvpai gehort ein Nomen
*ahog, wahrscheinlich altererbt ( = aw. aeta- m. 'Strafe' als
'der gebuhrende TeiP ? ; vgl. alxia), das ein Denominativum
airim hervorrief, s. d.
Zu toch. B ai- 'geben' (A e-), wie alvv/iai nur prasentisch,
heth. p-ai 'geben' ; Frisk Indogermanica 8ff. Von idg. ai-
'greifen' vielleicht auch lat. ae-muhts („der nach etw. greift",
Frisk Eranos 41,53), auBerdem die PN Aetor (illyrisch?
Krahe Glotta 23, 112f.) und Aimos (venet., Krahe ibid.).
Zur Bedeutung von alvv/tai s. die Diss, von K. Wlaschim
(Titel s. ayga, aygeat). Vgl. alaa, airim, ahia, dlaira.
olvto, Aor. fjvai 'die Korner von der Spreu reinigen', naherer
ProzeB unbekannt ('dreschen', 'worfeln') (Pherekr., Hp.).
Daneben dvito (Ar.i^r.694, Lesung unsicher, Ath„ Paus.Gr.),
d<pavea> Ar. Eq. 394 (v. 1.), a<pt]va- exoipa, a<pf)var to rag eTtria-
fiivag xQt&ag x E Q a i rglyai H.; auBerdem alvcov Jirloooov, rjvag-
xotpag und ydvai (= favai)- negmrlaai (cod. -nrvaai, vgl.
Solmsen Unt. 280). Davon nach Fick KZ 42, 146f. "Aviog PN.
Bechtel KZ 46, 374 zieht auch den Phratrienamen favidai
(ArgoB) heran.
Zum Vergleich bietet sich lat. vannus 'Futterschwinge' ;
ferner ahd. winton 'worfeln', got. dis-winpjan 'fax/iav', die aber
beide wie lat. ventilare 'worfeln' von den Wortern fur 'Wind',
ahd. wint, got. winds, ausgehen, mit denen alvca hochstens
indirekt (als nasalerweiterte Tiefstufe von idg. ue- 'wehen')
verwandt sein kann. Die Bildung von dvico ist dunkel; die
Herleitung aus *a-Fav-£a> (Solmsen Unt. 272) ein Notbehelf.
S. noch Sommer Lautst. 54, 104, Brugmann IF 3, 259f.
a!^, alyog f. 'Ziege' selten m. 'Ziegenbock' (seit Horn.). Auch
42 al6Xo$ — atovito
iibertragen als Name eines Wasaervogels (dazu Janzen [s.u.]
17) und im Sinn von 'Meteor' (Arist.). Ableitungen: atyeiog,
alyeog 'zur Ziege gehorig, Ziegen-' (Horn, usw., vgl. Chan-
traine Formation 60, Sohwyzer 467f.), spater auch alyivog
und aiyixdg (Pap.). — Auflerdem alylg 'ZiegenfelT s. d.,
alyldiov Demin. von a?f (Pherekr., Antiph. usw.). Vgl. noch
alyiXog s. alyifomp. Eine Metapher liegt wahrscheinlich vor
in alyeg- rd xvficaa. Acogislg H., s. alyiakdg. Inwieweit das
Wort fur Ziege in griechischen Ortsnamen enthalten ist
(Alyai, Alyalog, Alyiva usw.), ist strittig; vgl., aufier der
Literatur zu aiyiaXog, Sommer IF 55, 259f. (vorgriechisch),
V. Burr Nostrum mare (Wiirzb. Stud, zur Altertumswiss.)
Stuttgart 1932.
<nf ist mit arm. aye 'Ziege' identiseh. Es wird von Specht
KZ 66, 13 (a. auch Die Ausbreitung der Indogermanen, 1944,
10 f.) aus ungeniigenden Griinden als gemeinsames Lehnwort
der Indogermanen bei ihrem ersten VorstoB auf die Balkan-
halbinsel betrachtet. Als tiefstufige Form wird gewohnlich
aw. tzaena- 'aus Leder' beurteilt. — Hochst unsichere, z.T.
entschieden verfehlte weitere Kombinationen bei A. Janzen
Bock und Ziege (GHA 43 [1937:5]) 9ff. Anfechtbar auch
Meillet Rev. d. 6t. slav. 5, 9. Zu den vielen Namen der Ziege
im Idg. s. Liden Armen. Studien 13 f. Zum a-haltigen Voka-
lismus Specht Unsprung 204 A. 1, Kuhn KZ 71, 145 f.
at6Xo$ 'schnell beweglich, schillernd, bunt' (ep. poet.). De-
nominative Verba, alle selten: aUXXoi (nur Prasens) 'schnell
hin und her bewegen' (v 27), 'Farbe wechseln' (Med., Hes.
Sc. 399), 'buntmachen' (Nik. Th. 155). —cdoXeco = 'noutlUm'
(PL Kra. 409a) mit aioXtjaig 'schnelle Bewegung' (Sch. Pi.
P. 4, 412). — aioMfa 'bunt ausstatten' (S. Fr. 912) mit
aio&iofia 'Buntheit' (S. Ichn. 319). — aloXdopai 'rastlos sein'
(Hp. Mul. 2, 174b, Lesung unsicher). — Ferner sparlich be-
legte Sekundarableitungen: cdoXlag m. Fischname, vgl. Strom-
berg Fischnamen 23, Thompson Fishes s. v., aioXeiog EM,
aloXldag- TioixLXovg, raxeig H.
Etymologie unsicher. Nach Fraenkel Gnomon 22, 239 aus
*(F)ca-F6X-og mit dissimilatorischem Schwund des anl. F- zu
uel- 'walzen, drehen, wenden' in elXim (s. d.) ubw. — Anders
Fick, L. Meyer (s. auch Benveniste BSL 38, 107); noch an-
ders Danielsson IF 14, 386ff., s. Aidqg. Das Kompositum
aUXovQog setzt, falls hierher gehorig, ein alteres *aieXog vor-
aus, das durch Vokalharmonie seinen e-Vokal umgefarbt
hatte. NaheresbeiBechtelLex. Zur Bedeutungvgl.W. Schulz
Das Farbenempfindungssystem der Hellenen. Leipzig 1904.
atov&w 'befeuchten, bahen' (Hp. u.a.). Davon die Verbalnomina
atndXog — alpiut 43
alovrjoig und aldvrjfta. Etymologie unbekannt. Zwei vergeb-
liche Deutungsversuche von Fick GGA 1894, 229 und Bezzen-
berger BB 27, 144.
ccln6Xo£ m. '(Ziegen)hirt' (seit Od.), aua *aiy-n6Xog. Ab-
leitungen: abioXea> (nur Prasensstamm) '(Ziegen) weiden'
(A., Lys., Theok. u.a.); alnofoa n. pi. (-io» sg.) '(Ziegen)-
herde(n)' (H. usw.); alnokixog (Theok. u.a.). — Wie /3ot>-
xoAog (s. d.) ist al(y)-jiok>g ein sog. synthetiaches Komposi-
tum, dessen Hinterglied zu neAai, nekofiai, lat. colo usw.
gehort. DeSaussure MSL 6, 161 f. Weitere Lit. bei Bq. Ab-
zulehnen Pedersen KZ 36, 88 und Lagercrantz Melanges
Boisacq 2, 59 (zu lat. opilio usw.). tft>er den Wegfall von -y
s. Schwyzer 398. — Die Hesyehglosse cdnoXog- xdmjAog naga
Kvnqloig beruht nach Leumann Horn. Worter 271 f. auf will-
kurlicher Deutung von q 249f.
alno? n. 'steile, schroffe H6he' (A., E., Hp. u.a.); davon
abieivdg (< *al7iea-vog) 'steiT (poet, seit H.). Dagegen ist
alnrJEtg (alnfcoomi 87, danaeh A.R. 2, 721 und AP 7, 273)
nur eine Erweiterung von ainvg (Schwyzer 527: 3; verfehlt
Thieme Studien 71). — Neben ahtog steht ahwq 'steil, jah'
(meist ep. und poet, seit II.). Die abweichende Stamm-
bildung in aind (ccfotd gie&ga & 369, Versende) und abitfv
(tioXiv . . . alnrjv y 130 usw., immer am Versende) ist offenbar
metrisch bedingt. Hierher wahrscheinlich ahpa, s. d. — Un-
erklart; phantastisch Brugmann D7 37, 155ff.
1. olpa f. 'Schmiedehammer' (Kail. Fr. 129). Von H. auch mit
a^lvrj erklart. Dunkel. Nach Prellwitz, dem Schwyzer 474
zustimmt, von aigto. Andere Versuche bei Bq.
2. olpa f., oft Plur. algai 'Unkraut im Weizen, Lolch' (Kom.,
Arist., Thphr. u.a.). Ableitungen: alqivog 'aus Lolch be-
stehend' (Dsk. usw.), alQ&drjg 'mit Lolch vermengt' (Thphr.).
Denominativum ig-cugoofieu 'sich in Lolch verwandeln'
(Thphr.). — Unklar der Bildung nach ist algomvov n. 'Sieb'
(At. Fr. 480); nach Grimme Glotta 14, 17 orientalischer Her-
kunft. — Die Zusammenstellung von alga mit aind. eraka f.
'eine Grasart' hat Specht KZ 66, 12 in ein neues Licht
bringen wollen, indem er annimmt, das Wort sei in beiden
Sprachen aus einer orientalischen Quelle entlehnt.
aip&o 'greifen, nehmen', Med. 'an sich nehmen, wahlen', seit
altester Zeit als Simplex und mit Praverbien; Aorist, bis auf
spate Formen (dv-fJQr]oa Q.S. u.a.), ikeiv. — Ableitungen:
aiQEaig 'Einnahme, Wahl, Partei' (ion. att.) mit aiQzaifiog
'einnehmbar' (X., vgl. Arbenz Die Adjektive auf -i/iog 63);
aiQETog 'zu nehmen, zu wahlen, erwahlt' (ion. att.), alQerixo;
"zu wahlen, Parteiungen anstiftend', auch auf alqeaig zu
44 otlpfouvov — alaaMoq
beziehen (spat); aigezrig 'Erwahler' (Vett. Val.), auch Titel
eines Bibliotheksbeamten (Pap.) ; xaftaiQirrig 'Zerstorer' schon
Th.; fern. aiQexlg f. 'Erwahlerin' (LXX), wohl retrograde
Bildung von atger/fto 'auserwahlen' (hell, und spat), das als
Denominativum von alQBzog verstandlich ist (Schwyzer 706 : 4).
Von ai@£Tt£co wiederum alQeriarrfg 'Erwahler, Parteiganger'
(Plb., D.L. usw.). — Zum Gebrauch von oIqeio s. die Diss,
von K. Wlaschim (Titel s. ayga) ; zur Bildung der Tempus-
stamme Fraenkel Nom. ag. 1, 228 f.
Mehrere Erklarungsversuche, von denen, keine befriedigt:
Brugmann IF 32, Iff. (zu oQfir) usw., s. d.), McKenzie
CI. Quart. 15, 46f. (geht von e^-atgerog aus, das aus e^-atrog
und -dygerog kontaminiert ware; it-aigem somit alter als
aigico, was zu den Tatsachen schlecht stimmt, vgl. Kretschmer
Glotta 13, 272). — Kret. alXsco ist aus aigico und SXeiv konta-
miniert; pamphyl. dyk£a&io aus dygeto und Ifalv; weitere
Mischformen bei Vendryes Mel. Boisacq 2, 331ff.
atfxSrcivov s. 2. alga.
otfKi) s. 1. deign).
oloo f. 'Anteil, Lebenslos, Geschick, Gebuhr' (vgl. Krause
Glotta 25, 145f.), ep. lyr. dial, (zur Verbreitung der ganzen
Sippe s. Solmsen Wortforsch. 71ff.). — Ableitungen: aloiog
'giinstig, gebiihrend, billig', auch mit iv-, i£-, xar-, nag-,
wovon alotoofiai 'als giinstiges Zeichen aufnehmen' (Plu.,
App.); alm/iog 'vom Sehicksal bestimmt, angemessen, ver-
nunftig' (ep. usw.) neben iv-aioifiog und dvalai/xog 'unan-
gemessen' (Emp.), vgl. Frisk Adj.priv. 14; zu alatog und
alai/iog Arbenz Die Adj. auf -iptog 18ff. — Mit Prafix ver-
sehenes Denominativum dv-cuot/i6io '(*den gebuhrenden An-
teil) verbrauchen, verzehren' (ion.), wovon dvaiaificbfiara
'Kosten' (Hdt.); xarcuoiftdo) 'ganzlich verbrauchen' (Kom.;
xazalatfiog = alai[iog H., also Hypostase von xar' alaav). Von
alaifiog ferner als Adjektivabstraktum alainiai nXovzov 'ge-
buhrende Anteile des Reichtums' (A. Eu. 996). Zu aiaifivdm,
aloviivda), alov/ivrjTtig s. bes. — Mehrere EN: Atacov, Aiaiag
usw., s. Solmsen a.a.O.
aloa gehort letzten Endes zu alwftai, ist aber zunachst als
Fernininableitung auf -la des in osk. aeteis 'partis', gr. *ahog
(s. ahioo) vorliegenden t-Stammes zu verstehen, vgl. Krause
a.a.O. Eine ablautende Form sucht Fick (Odyssee 20) in
taaaa&ai- xXrjgova&ai. Aiafiioi (H.) und im Gen. sg. laarjg
(t 42 = 549), wie er fur das allein iiberlieferte larjg lesen will;
letzteres jedenfalls etwas fraglich (zustimmend Bechtel Lex.
s. v. Xaaa und Schwyzer 474: 3).
aloaxo?- 6 xr\g ddqmjg xXdSog, ov xazixovrsg tifivow rovg #eot5i
atoiXa>v — ditaaco 45
H. (Plu. 2, 615b). Nach EM 38, 49 mit dem Vogelnamen
igl&axog synonym. Herkunft unbekannt, vielleicht vor-
griechisches (kleinasiatisches) Lehnwort (Nehring Glotta 14,
183; Krause KZ 67, 214 m. A. 4).
oiadXoJv m. 'Falkenart', vgl. Thompson Birds s. v. (Arist., Ael.,
Plin.), oloipcov eldog Mgaxog H. Herkunft unbekannt. Nach
Krause (s. aloaxog) thrakisch. Nach Kretschmer Glotta 11, 281
aus einempelasgisch-tyrrhenischen *alaaQog = hgog substanti-
viert. Aber das synonyme legal; gehort nicht zu leoog 'heilig',
sondern, wie Kretschmer selbst hervorhebt, zu (f)ieg6g
'rasch\
AT<n]7tos m. FluB in Kleinasien. Unwahrscheinliche Deutung
von Krause KZ 67, 213f. (thrakisch; eig. „Wildwasser").
atc9«voti.oi, vereinzelt ala-Do/iai, Aor. alofteo&cu, Fut. aiafrrj-
asa&ai 'empfinden, wahrnehmen, bemerken' (ion. att.). Ab-
leitungen: alafrrjaig 'Wahrnehmung, Kenntnis' (ion. att., vgl.
Holt Lea noma d'action en -aig 121), seltener (Arist. usw.,
auch E. A4 1243) '(Gegenstand der) Empflndung'; auch
ala&rjoiri (Aret.) = ala&rjaig. — ala&rjrog 'wahrnehmbar' und
(auf alafajoig beziiglich) aia&ijrixog 'der Wahrnehmung fahig',
beide vorwiegend als philosophische Termini gebraucht; —
ala&rjvfjQUiv 'Sinnesorgan' (Arist. usw.), aiad-rjvqg m. 'Wahr-
nehmer' (PL). — Wird allgemein auf *d/«r-#- mit AnschluB
an aim 'wahrnehmen, horen' zuruckgefuhrt; dieselbe idg. dh-
Erweiterung kann auch in lat. audio, falls aus *auiz-dh-io,
vermutet werden. Vgl. atw und W.-Hofmann s. audio.
6!a9*i>v oder vielmehr &io#ebv (iT468), ato&e (7 403) 'aus-
hauchen' (&v/iov). Mit a'iov ( = to aninveov Eust.) in aiov fjrog
(O 252) irgendwie verwandt; weitere Ankniipfungen ganz
unsicher. Vgl. Bechtel Lex.
dtooto (ep. lyr. Hdt.), gaoco (Pi., Trag.), arrco (att. Prosa,
selten), Fut. dtfto (wonach spates Prasens in-aft,w, Zingerle
Glotta 19, 74) c sich schnell bewegen, ansturmen, losfahren',
vereinzelt trans, 'schwingen'. Anl. d- immer lang im Epos
mit Ausnahme von vnat^si (<P 126; wohl zufallige Kiirzung,
vgl. Chantraine Gramm. hom. 110; von Hermann IF 35, 170f.
aus ungenugenden Griinden als Aolismus betrachtet), dt|»)
(A. R. 3, 1302), sonst vorwiegend kurz. — Ableitung dXx-ri
'Ansturm' (O 709, Opp. H. 4, 651); auBerdem das Wurzel-
nomen ai'£ in dveficov dixag A. R. 4, 820, als Hinterglied (Zu-
sammenbildung?) in nohi-d'C^, xoovft-aCl;; auch rgix-aixegl
(s. d.).
Nicht sicher erklart. Nach einer zuerst von Osthoff
PBBeitr. 8, 271 vorgetragenen Deutung eine Intensivbildung
*fai-fix-ia> und mit aind. ve-vij-yd-te 'zuriickweichen' zu ver-
46 atouXos — alaxo?
gleichen. Semantisch nicht unmittelbar einleuchtend; auBer-
dem muB /- dissimilatorisch gefallen sein, da jede Spur da von
fehlt (Solmsen TJnt. 189). Wegen der Lange des I zieht
Danielsson IF 14, 386ff. vor, von einem Nomen *aif-lx-
aiiszugehen, vgl. Midrjg und atetes.
atouXo? 'ungebuhrlich, frevelhaft' (Gegensatz diaifiog) vereinzelt
bei Homer und anderswo (h. Merc. 164, AP 7, 624), dazu
alovAo-egydg (Max. Astrol.) nach alavXa (ji&iv (Horn.). Un-
erklart. Wertlose Versuche verzeichnet Bq. Vgl. drfavAog.
aloujivdcL), meg. alai/zvaco, „herrschen", vorw. administrativer
Terminus. Davon alav/ivr/r^e (® 347 v. 1.) (Bed. unklar),
alavftv^zrjq (alaifivdraQ) Titel eines leitenden Beamten in ver-
schiedenenj Stadten (Inachr., Arist. usw.), bei Homer & 258
gewShnlich als 'Kampfordner, -richter' erklart. Fern, alov-
fiviJTie (Suid.). Ableitung cdavfivt]reCa 'Amt eines aiaviivTjrtje'
(Arist. u.a.); in derselben Bedeutung das Verbalnomen alov-
fivijrvg (Miletos). — Postverbal (falls nicht aus *alavfivog, s. u.)
ist aiaiifiviov Bez. des Povhevrfeiov in Megara (Paus.).
Die von Prellwitz und Brugmann Sachs. Ber. 1901, 94 vor-
geschlagene Ankniipfung an alaa (iiber ataifiog, *aloi(icov,
*alatptvog) ist von Solmsen Wortf. 36ff. und Fraenkel Nom.ag.
1, 172f. naher ausgefuhrt worden (-v- fur -i- durch Assimilation
an die folg. Labiale?; dagegen Schwyzer 275 Zus. 1 m. Lit.).
Zweifel bei Chantraine Formation 216, der ebenso wie
v. Blumenthal Hesychst. 33 an fremde (asianische) Herkunft
denkt.
oloxo? n. 'Schande', pi. 'Schandreden, -taten'; 'HaBliehkeit'
(seit n.). Daneben die primaren Komparativ- und Super-
lativbildungen aloxlwv, caaxiazos und, mit dem Wechsel
zwischen ro- und w-Stamm, einerseits alaxqdg 'schandlich, haB-
lich', anderseits das denominative aiaxvvco 'beschimpfen, haB-
lich machen' Med. 'sich schamen' (seit II.) mit dem retro-
graden aiaxvvtj 'Schande, Scham' (ion. att.). Der w-Stamm
noch in AloxMog. Vgl. Leumann Glotta 32, 217 und Seiler
Steigerungsformen 76f. — Ableitungen: 1. Von aiaxgdg :
aloxodrris 'HaBliehkeit' (selten: PL Org. 525a, Ep. Eph. 5, 4),
alaxgoavvrj (Tz.). 2. Von ataxia) (-ofiai): alaxwr^g 'Schander'
(A. Ch. 998), cuoxw-T-rjAde 'schiichtern, bescheiden', auch
'schandlich' (PL, Arist.) mit adaxmrrjUa (Plu.) ; das -t- stammt
aus dem Oppositum dv-alaxwroQ (Alk., att.) mit dvcuaxwrla,
-rico, -rrina; sekundar aiaxwrdg (Ps. Phok.). Daneben die
noch selteneren alaxwxrjQdg und aiaxwrtxog.
Die Bedeutung, z.T. auch die Form legen einen Vergleich
mit got. aiwiski n. 'alaxvvrj' nahe. Die Grundformen werden
indessen einigermaBen verwickelt (alaxog aus idg. *aig»zghos
celx&i) — atcpvT]? 47
< aig^hs-qos, aiwishi aus idg. *aigvhes-qiiom1). Vgl. aufier
Bq, wo altere Lit., Brugmann-Thumb 117, Feist Vgl. Wb.
d. got. Spr. b. aiwiski.
aiT&o 'fordern, begehren' (ion. att.), oft rait Praverb, an-, i£-,
noQ-aixim usw. Ableitungen: 1. alrtjaig 'Forderung, Bitte'
(ion. att., naheres bei Holt, Les noma d'action en -etc 126)
mit ahrjoifios (Arbenz Die Adj. auf -tfios 88f.); 2. alrrj/xa
'Forderung, Bitte, Postulat' (PL, Arist. usw.) mit ahrj/iarixos
wadalTt]fiax(bdi}g; 3. ahrjx^q 'Bittsteller' (Pap., D.C.); daneben
wxTftvxoc, (Arist., D.L.), vielleicht direkt vom Verb oder von
atTTjois; 4. allium = ahico (ep. seit Od.).
ah&cD ist ein Denominativum von *ahog, s. alaa und alw/iai.
dtxris m. (Theok. 12, 14; 20), dor. dtrag (Ar., Lyk., AP) 'Ge-
liebter'. Fem. dixit (Alkm. 125, Hdn.). — TJnklar. Gewohn-
lich zu evtrfg 'mild, wohlwollend' gezogen, s. d. Nach Diels
Hermes 31, 372 und Bechtel Dial. 1, 203 zu dtco 'auf einen
h5ren\
oitio?, -a, -ov 'schuldig, verantwortlich, Urheber' (ion. att.);
davon (oder direkt von *alxos, s. unten) ahla 'Schuld, Ver-
antwortlichkeit, Anklage, Ursaehe' ; auch 'Krahkheit' (Bickel
Glotta 23, 213ff., Bjorck Glotta 24, 251ff.). Von ahla (oder
allenfalls von alxiog) das denominative akidoftai 'beschul-
digen, anklagen', sekundar umgebildet alxid£ofiai (X., D.C.
u.a.). — Weitere Ableitungen: Von ahidofiai: ahlaaiz
(Antipho, Arist. u. a.) und ahla/ia (A., Th.) 'Beschuldigung,
Anklage'; dagegen ahiaxog (Arist., Plot.) 'Ursaehe habend,
bewirkt' (to ahiaxov 'Wirkung, Bewirktes' im Gegensatz zu
to ahiov 'Ursaehe') wegen der Bedeutung eher direkt von
ahla; von xd alxiax6v geht aus $ ahiaxixfi Tttcaaig eig. 'Kasus
des Bewirkten' (Wackernagel Syntax 1, 19). — Von ahla
(bzw. to alxiov) : ahiwSt]q 'ursachlich usw.' als philosophischer
Terminus (hell, und spat), ebenso (Chantraine Formation
186f.) ahla>fia (Pap., Act. Ap.) = alxla/ia; mit demselben
Vokalismus auch ahlmaig (Fust.) = ahtaaig.
Formal liegt es sehr nahe, in alxio; (und ahla) eine Ab-
leitung des auch dem Verb ahico zugrunde liegenden Nomens
*ahoe 'Anteil' (s. alw/iai, ahico) zu sehen. Auch begrifflich
ist diese Herleitung gut mdglich; vgl. besonders, mit ahnlicher
Ubertragung auf das Rechtswesen, aw. aeta- 'Strafe*. — Zur
Erhaltung des -xi- s. Schwyzer 270: 3 m. Lit.
al<pv7)£ Adv. 'plotzlich' (E. IA 1581, Hp. Int. 39), weit gewohn-
licher und alter O-altpvijs (Horn., Pi., Trag., att. Prosa, Arist.
u.a.). Umgekehrt ist das Adj. altpvldiog (A., Th., Arist. u.a.)
gewohnlicher und alter als i£aupvldios (PL, Gal.). Andere Bil-
dungen: aUpvrjdlg, -86v (Hdn.). — Wahrscheinlich mit altpa
48 «tXI*V) — *i w
verwandt, s. d. Direkter Zusammenhang mit atpvw, acpaq ist
nicht glaubhaft.
aixpVj 'Laiizenspitze, Lanze', iibertr. 'Krieg' (ep. poet., Hdt.,
sonst selten in d. Prosa; mm Gebraueh bei Homer s. Triimpy
Fachausdriicke 52ff.). Ableitungen: aixfirjeig 'lanzenbewaffnet'
(A., Opp.); aixfirj r V? 'Lanzensehwinger' (ep. poet.), daneben
alxiirjra E 197 (zur Erklarung Schwyzer 560), fern. aix/trjTig
EM; sekundar aixnv r Ve (°PP-> Q- s -> Nonn.); — a-hm-
Trjgiog 'lanzenbewaffnet, kriegerisch' (Lyk. 454 am Versende,
vgl. Chantraine Formation 45). — Denominativran: at^dfco
'die Lanze schwingen', auch 'mit Lanze bewaffnen' (ep.
poet.). — Ein festes Kompositum ist alxp-dfomog 'Kriegs-
gefangener' (ion. att.) mit mehreren Ableitungen: fern.
alxnahcorik, Adj. alxftafooTimg, Abstr. alxpcdcoola. Dazu zwei
Denominative, beide hell, und spat: at'^aAcoT/fta und
(seltener) alxncdcorsvio. Von aixpa).WTt£m: alxpaXwciorrig und
alxnaAooTiafws.
Wegen alxXor al ywvlai rov fteXovg H. auf *aix-a/m zuriick-
zufuhren und mit lit. ieSmas, apreuB. aysmis 'BratspieC
(< ■h(s)tn-) am nachsten verwandt. Schmidt Zur Geschichte
d. idg. Vokalismus 1, 76, weitere Lit. bei Bq, WP. 1, 7f.,
Pok. 15. — Ein anderer Ablaut liegt vor in kypr. Ix/ia/ievog
(= l X p.i oder sogar = ly/t-1 Beehtel Dial. 1,448) 'ver-
wundet', Ixria- dxovriov H., iktccq (ep. lyr.) 'nahe', eig. „an-
stoBend", vgl. zur Bed. aind. ghandm 'nahe' zu Aon- 'schlagen'.
In Betracht kommen ferner: lydig f. (Sol., Dsk. u.a.), lyS?)
(Hp., Hdn.) 'Morser', das von Xlydog 'ds.' beeinnuBt worden
ist (Osthoff bei Solmsen Wortf. 172, Giintert Reimworter 158),
auch t|, s. d. Mit demselben Ablaut wahrscheinlich lat. ico
'treffen, verwunden', vgl. W.-Hofmann s. v.
ol«l« Adv. 'schnell, plotzlich' (Horn., poet.), davon alyrjQdg
'schnell, rasch' (Horn., Pi. u.a.; zur Bildung Schwyzer 482:7,
Chantraine Formation 232). Wahrscheinlich mit Sommer
IF 11, 243 zu alnog, ainvg („jah") als *ala-o-&; wegen des aus-
lautenden -S vgl. Schwyzer 622 f. Hierher wohl auch altpvrjg
aus *aln-a-vd-g.
4tco 'wahrnehmen, horen' (ep. ion. poet., in att. Prosa nur in-
ato) 'verstehen', Bjorck Alpha impurum 149f.), Ipf. d'Cov, nach
Schulze KZ 29, 251ff. = Kl.Schr. 344£f. urspr. Aorist mit
hinzugebildetem Prasens atco; Spuren eines ursprunglichen
Prasens *deCco vermutet Schulze u.a. in dec dxovei, aere-
dxovaare H. und in in-ievr E. HF 773 (lyr.). S. noch Beehtel
Difllekte 3, 191 f. Von inatco, inqo ferner inrjaa (inrfiaa) und
In-dXorog 'wahrgenommen, entdeckt' (Hdt. u. a.).
altiv — dncdxTfta 49
Der urspriingliche Aorist ai'ov kann auf *afia-ov zuriick-
gehen und mit aind. avl§ Adv. 'ofifenbar' ablauten, vgl. auch
aksl. (j)avi Adv. 'kund, offenbar'. Mit heth. uhhi 'ich sehe',
au&zi 'er sieht' besteht hochstens eine entferntere Verwandt-
sehaft, desgleiehen mit aksl. umb 'Verstand' (aus *au-mo-).
Vgl. auBer Schulze 1. c. Schwyzer 686: e, WP. 1, 17, Pok. 78
mit weiterer Lit.
otcov, -mvog m., auch f. 'Leben(szeit), Zeit(dauer), lange Zeit,
Ewigkeit' (seit Horn.). Ableitungen: alwviog 'andauernd, be-
standig, ewig' (PL, hell., NT) mit aiwviorrjs 'perpetuitas'
(Gloss.). — almvifeiv Verewigen, ewig sein* (Dam., Phot.,
Suid.) mit aldivia[ia 'Verewigung, Denkmal' (Ostr.).
Aus *alfcbv, einem ra-Stamm, der auch in alh vorliegt. Da-
neben der s-Stamm im Akk. aim (A. Oh. 350 fur al&va nach
AB 363 mit Ahrens) und aldg, aiei; weiteres s. alsi. — Zur
religiosen Bedeutung von alwv und almviot; s. Owen Journ.
ofTheolStud. 37, 265ff., 390ff.; zum Begriff im allg. Stadt-
miiller Saeoulum 2, 315ff.
atcbpa 'Schwebe, Hangebett, Schaukel, schaukelnde Bewegung'
(PL, D.H., Plu. usw.). Daneben almgdw, gewohnlicher -ioftai
'erheben, hangen', Med. 'schweben, hangen', auch ubertragen
(Pi., ion. att.). Zusammensetzungen: aw-, faeg-aKogiopau,
•im. — Verbalabstrakta : aicbgrjaig (vorw. mediz.), aw- (PL),
ineg- (Hp.) ; awjgrjfxa (B. in lyr., Lyk.). — Die einzigartige
Grundform *fcu-Fmg-a enthalt sowohl Intensivreduplikation
wie Dehnstufe, ebenso *fai-f<og-im, das als ein deverbativea
Intensivum (Iterativum) zu verstehen ist, vgl. Schwyzer 423,
647 : a 1, 720 : 2. Davon wahrscheinlich als postverbales
Nomen das spater auftretende und seltenere*.Fat/ r C(>ea > almga.
— Zu 1. deigm 'emporheben'; vgl. auch alb.vjer 'aufhangen'
s. 2. delgm '(zusammen)binden'.
fixaiva 'Spitze, Stachel' (A. R., AP), auch als Langen- bzw.
Flachenmafi von 10 (100) Fufi (Thessalien, Kleinasien,
Agypten). — Ableitung auf -ia des in dxmv (s. d.) vorliegenden
n-Stammes, vgl. Chantraine Fonnation 109, Schwyzer 476: 4.
dxaxaXts, -Idog f. Name verschiedener Pflanzen (Dsk. u. a.) ;
vgl. aMOHakUz' Sv&og vagxlaaov. Kgrjre; H. — Orientalische
(agyptische) Herkunft wahrscheinlich; die Worter mit dx-
{axav&a usw.) haben die Form beeinnussen konnen.
&xdcxT)xa episches Epithet unbekannter. Bedeutung, auf Hermes
(Horn., Hes., Suid.) und auf Prometheus (Hes.) bezogen.
Ableitung dxaxr/aios (von Hermes; Kail.. Paus.). — Falls die
Hesychglossen dxaxkig- awleig und dxaxieV awiel auf echter
Tradition beruhen, ergibt sich eine ansprechende Deutung
Frisk, Griech. etym. Wflrterbuch 4
50 Axoodoc — &xav9-a
als 'avvsTog', zu dxtf usw.; vgl. acviua. Hoffmann BB 17, 328.
Andere Deutungen s. Bq und Chantraine Formation 28.
dbcocxtcc f. Baum- und Pflanzenname 'Akazie', 'Ginster' (Dak.,
Aret.). Fremdwort, vgl. zu dxaxaUg.
dxaXavd-t; = dxav&lg, s. axav&a.
focaXappefar); nur im Vers ef dxaXaQQetrao fia&vQQoov'QxEavoio
{H 422, t 434). Fur dxaXa-QQeFi-Tijg, eine Zusammenbildung
von dxakd und (5ia> mittels des Suffixes -tj??. Im selben Sinn
auch dxcddggoog (Orph.). Das als Adverb fungierende Vorder-
glied kommt nur noeh vereinzelt vor (Hes., Sapph.), daneben
Glossen wie dxaMv fjovxov, ngdov, fiedaxov H.; Adv. dxaXcog
Eust. — Gewohnlich wird dxaXd als ein neutraler Plural an-
gesehen (Bechtel Lex., Waokernagel Unt. 87), was jedooh
nicht ganzisicher ist, s. die Falle bei Schwyzer 622: 8. Zum
Vergleich melden sich dxtjv, dxecav (Buttmann Lexilogus
1, llf.), ferner ffiia (Bechtel Lex. 23). Adjektiva auf -aXo-
sind selten: ojiaXog, dnaXoq u.a. (Chantraine Formation 245;
zu draXdg vgl. s. v.).
dxctX^cpr) 'See-Anemone, Brennessel' (alte Kom., Arist., Dsk.
usw.), bei Thphr. HP 7, 7, 2 dxakwpri. Vielleicht unter Bin-
fluB von dxav§a und anderen Wortern mit dx- umgebildet;
Ursprung sonst unbekannt. Semitische Etymologie bei Lewy
Fremdworter 50. Beispiele von 6fe-Suffix in Baum- und
Pflanzennamen bei Specht Ursprung 267. Vgl. Thompson
Fishes s. v. — Nicht iiberzeugend Groselj Ziva Ant. 2, 205.
Sxav&ot 'Dora, Distel', Bez. verschiedener stacheliger Pflanzen
(Stromberg Pflanzennamen 17), auch 'Riickgrat', (seit Od.)
und axav&og m. 'Barenklau' (Acanthus mollis). Aus axav&a
stammen mehrere Adjektiva : dxdv&ivog, dxav&d>&r]g, dxaxftixdg,
dxcar&TjQ6g, dxav&tfeig 'aus 5.x. bestehend'. Ferner die Substan-
tia dxdv&tov (Demin.), dxav&Cag Art Haifisch, Art Heu-
schrecke (vgl. Stromberg Fischnamen 47, Wortstudien 17),
dxav&tg Vogelname fDistelfink' oder 'Hanfling', vgl. Thomp-
son Birds s.v.), auch Pflanzenname, dxavfruXXig Vogelname
(Thompson s.v.), dxavftlwv 'Igel', dxav&ea Pflanzenname,
dxav&ediv und -0C&V 'Dorngebusch, spinetum', dxav&r\Mi Bed.
unbekannt. — Denominatives Verb dxav&oo/iai 'Dornen er-
halten' (Thphr.).
Die Erklarung aus *dxav-av&a, bzw. *dxav-av&og von
axavog und dv&og ist hypothetisch, aber ein Kompositum
*dx-av&a 'Stachelblume' (Kretschmer Einleitung 403 A. 1) ist
nicht besser. Noch anders (5xav-&a) Solmsen Wortf. 264. —
Hierher gehort wohl auch dxa\av&ig = dxav&ig (Ar. u.a.);
nach Niedermann Glotta 19, 8ff. durch Umstellung aus
*dxav&allg, nach Bq durch Dissimilation aus *dxav-av&ig.
Sxavos — £xaro$ 51
axavo? m. Distelart, 'Atractylis gummifera', 'dorniger Frucht-
kopf* (Thphr.); daneben axav, -vog LXX (4.ifow. 14, 9). Ab-
leitungen: dxavtxdg, dxavcodrjg, ferner dxavlt,m (alle Thphr.)
und dxdvcov H. — Zur Bildung vgl. fidXavog, nXdravog,
gdyavog, nvavog usw. ; zugrunde liegt das Element dx- in dxtf
usw., zur n-Erweiterung vgl. noch axaiva, axwv, dxdvrj.
fccotp^;, -eg 'winzig, kurz', gewohnlich in adverbiellen Rede-
wendungen (von der Zeit) oder in sonstigon Mafibezeich-
nungen, z.B. iv dxagel (xqovov), dxagij (Ax., D., Luk. u.a.).
Davon dxagialog 'winzig, gering' (D., Arist. u.a.), zur Bildung
vgl. Mafiadjektiva wie araSialog, nXe&giaiog usw. (Chantraine
Formation 49). Hierher wahrscheinlich auoh dxagl n. 'Milbe'
Arist. HA 557 b 8).
Nach alter Deutung zu xslgco, ixdgijv (wie i/iiyTjv : d/*iyrjg) als
'unscherbar', vgl. to Pgaxv, 3 ovde xeigai ol6v re H. — Vgl.
XOQOg.
axapov xwphuv H. Unerklart. Gegen Zusammenstellung mit
lat. aquilus 'dunkel', lit. aklas 'blind' (Fick KZ 19, 266f.
u.6.) s. W.-Hofmann s.v., Endzelin Don. nat. Schrijnen 399 f.
Vgl. dyxQav (itiana. AoxqoI H. (nach ayxit WP. 1, 34).
&xap6;- orniatvsi zov iyxitpaXov t) vrp> xe<paXrp>. EM 45, 13. Vgl.
die gleichbedeutenden lyxagog und lyxgog. Kann somit die
schwache Form von iv enthalten (Schulze KZ 29, 263f.
= Kl. Schr. 358).
8y<aoxa. Kratin. 126, dxaaxq. Pi. Fr. 28 Adv. 'sanft, ruhig' =
fja^XOig, /lakax&g, (IgaSicog H. Davon dxaoxatog A. Ag. 741
(lyr.). Zu dxrjv, dxicov mit eigenartiger Bildung.
fixaoros* fj atphdafivog H. Falls aus *&xag-arog, urverwandt mit
lat. deer, -ris 'Ahorn*, ahd. ahorn (zum letztgenannten vgl.
besonders axagva- &aspvr\ H.), gallorom. *akar(n)os 'Ahorn'
(Hubschmied Rev. celt. 50, 263f.). Ausfuhrliche Behandlung
bei Osthoff Etym. Parerga 1, 187ff., dazu W.-Hofmann s.
1. acer, Pok. 20. Zur Bildung vgl. zunachst nkaidviaxog;
Naheres bei Chantraine Formation 302 (verfehlt Osthoff a.O. :
-OTo- zu se- 'saen').
Sxaxoq f. (m.) 'Nachen' (Thgn., Pi., Hdt., Th. usw.), 'nachen-
ahnlicher Becher' (Kom.), mit den Demin. dxdriov, auch
iibertr. 'Art Frauenschuh', (Ar., Th., Plb.) und dxarrjvdgiov
(Olsson Arch. f. Pap. 11, 219). Von dxarog ferner dxdreiog, rd
dxareta (sc. larla) 'die kleineren, am Nebenmast befindlichen
Nebensegel' (X., Luk. usw.) ; dxarlg f. 'TausendfuBer' (Steph.
Med.). — Als technischer Terminus wahrscheinlich Lehnwort.
Oft, aber ohne Grund, zu dx- 'spitz' (s. dxr\) gezogen. Anders
Winter Prothet. Vokal 12: zu xrjrrjvr]' nkoiov piya d>g xrjrog
H. (?).
4*
52 6atax%ij» — &afjpaxos
dtxaxi£co s. &xof*ai.
dxaxfiivoq ep. Ptz. (Horn., Opp.) 'gescharft'. Reduplizierte
Bildung, wahrscheinlich aus *dx-ax-a-/ievog zu dx--f\ usw. (Lit.
bei Bechtel Lex.). Anders (zu £yx°s) Schwyzer Glotta 12, lOff.
&xeuei- Tiygct. Kfagioi H. AuBerdem sehr unsichere Konjektur
Leg. Gort. 2, 17. S. dxovay.
dut&av, -eovoa, -eovre 'schweigend, stumm', horn. Ptz., auch
axiom unflektiert (vgl. Leumann Horn. Worter 167 m. A. 16).
Von finiten Formen nur der nachtr&glich hinzugeschaffene
Opt. dxioig (A.R. 1, 765). Daneben dxtfv horn. Adv. = dxicov,
gewohnlich im Ausdruck dxty iy&ovro ouoTtjj. Spater auch
als Objekt dxr/v exsv (Mosch. 2, 18), dxip> rjysg- ijtwxto- ijysg
H. Bei Pi. p. 4, 156 der Instrumental dxa. — Ableitungen:
dxrjviov- i\av%ovEM4A, 1, dxaUg (s. dxaXaQqekr\g), &xaaxa sive
dxaaxq. (s. d.). — Damit lauten ab: rjxa, ijxiarog und, mit
bewahrtem Spir. asper, ijxiarog, iJTTav, s. dd. Unhaltbar iiber
dxrjv Prellwitz Glotta 19, 120f. (-17V verstarkender Zusatz).
&xf\ 'axftrj aidJJQov' Suid., H. (cod. a-typy). Daneben dxtg, -Idog
f. Bez. allerhand spitzer Gegenstande wie Nadel, Pfeil,
Widerhaken, MeiBel (ion. att.), wahrscheinlich Ableitung
(Umbildung) eines verschollenen Wurzelnomens, vgl. Schwyzer
465. Von dxCg gehen mehrere Nomina aus: dxlSiov 'kleiner
Widerhaken' (BCH 29, 572), dxidcoSrig 'spitz' (Thphr.), dxidat-
rog 'ds.' (Paul. Aeg. u.a.), auch Pflanzenname wie dxtdmrdv
(Dsk.), auBerdem das passive Verbaladj. ^xtdm/ihog (10 2, 807)
und das Komp. dxidoeityg (Prokl.). — Dagegen ist axiaxXem
(Gen. pi. BGU 1028, 12; 16, IIP, Bed. unsicher) aus lat. aci-
seulum 'der kleine, spitze Hammer der Steinmetzen' entlehnt,
vgl. Schubart z. St. — Eine reduplizierte Form liegt in dxtoxri
vor (vgl. dyarytf) 'Spitze (einer Lanze, eines Schwerts usw.)*
(Horn., Theok., Opp., spate Prosa).
dxrf, axis, dxancf) enthalten alle ein Element dx-, das u.a.
in den bedeutungsverwandten Sxouva, Hxavog, &xon>, dxpq,
axgog, fjxtf vorliegt, s. dd.
1. (ix^paTO? 'unversehrt, unbeschadigt', auch 'unbefleckt, rein',
in d.er letztgenannten Bedeutung von 2. dx^garog 'unver-
mischt, rein' beeinfluBt. Vorw. ep. und poet. Eine davon ab-
geleitete Nebenform ist dxygdowg (h. Merc, AP u.a.). Ahn-
liche Bildungen: dxrJQiog '(von den xrjgeg) unbeschadigt, un-
versehrt* (ep. seit Od.), dxdgatog 'unversehrt, unzerstort'
(ion. att.). Von dxigcuog: dxegatorrig (Plb.), dxegcuocrirri (Suid.),
dxegaioo/icu (Eust.).
Von diesen Privativa fuBt dxrJQtog offenbar als Bahuvrihi
auf xriq, PI. xrjgeg Tod(esgottin)' ; dasselbe durfte auch bei
dxrfgatog der Fall sein (xtfg-alvm A. Supp. 999, spat, von xtfe
AxVjpaTOi; — &k(jl^ 53
gebildet, kann nicht zugrunde liegen), sofern nieht metrische
Dehnung fur *d-xiga-rog unter Einwirkung von *jjg vorliegt,
vgl. dxigcuog und 2. dxrjgarog. Dagegen enthalt d-xiga-iog den
Verbalstamm xega-, der erweitert auch in xega-t£co erscheint
(kaum denominativ mit Schwyzer 735 unten). — Altere Lit.
bei Bq. Weiteres s. xtjq.
2. aacfipaxos 'ungemisoht, rein', norov a. A. Pers. 614, wohl auch
vdcog a. Q 303 (nach Schulze Q. 234£f. zu 1. dx^gaxog). Davon
abgeleitet dxrjgdotog (olvog) « 205. Im selben Shine steht, wie
Bechtel Lex. s. dxrjgdaiog bemerkt, /S 341 axgrytov nmdv, das
offenbar zu xegdwvfii gehort. An den obengenannten Stellen
wurden somit dxrjgarog und dxrjgdaiog mit xegdwvfii jedenfalls
assoziiert und als 'ungemisoht' gedeutet. Unsioher ist indessen,
ob ein dxrjgarog im Sinn von 'ungemisoht' von Anfang an
existiert hat. Dann mufi es aus metrischen Riicksichten bzw.
nach xr)g fur *d-xiga-rog stehen (Bartholomae IF 3, 8).
&xiSv6$ 'schwach, winzig' (ep., auch Hp.). Unerklart. Leere Ver-
mutungen sind bei Bq notiert. Zur Bildung Schwyzer 489,
Chantraine Formation 194. Nebenform dxidgdg (Kyrills Gloss.)
mit dxidgmnd^w dfifttvwii& H. Vgl. dxigdg.
dKtvduo]? m. 'krummer Sabel der Perser und Skythen' (Hdt.,
X., Luk. u.a.). Aus dem Iranischen; nahere Herkunft un-
bekannt. Unter dem Einnufi von dxivdxrjg scheinen dxCvay/ia
= rlvay/ia (Lyr. Adesp. 30B) und dxivaypdg- nvay/i6g, xlvrjaig
H., evtl. durch *dxivdaam = rivdaaco vermittelt, zunachst in
der Sprache der Komodie aufgekommeii zu sein (Mansion
Les gutturales grecques 64).
dutip6^ 'schwach' Theok. 28, 15 (Sxigog, aol.), Nik., als v. 1. Hes.
Op. 435, EM. — dxigrj- da&EVtj, dxig&g' eihxfiibg, drgipag H.
Dunkel; vgl. dxtdvdg, dxtdgdg. — Bei H. auch dxigdg- 6 poggag.
Vgl. Hoffmann Dial. 2, 222, Bechtel Dial. 1, 116.
ioouh, -ovg f. 'Popanz' (Plu. 2, 1040b), nach anderen (Zen. 1,53)
'eitles Weib'. Auch EN (Plu. u.a.). — Davon dxxl£ofiai 'sich
verstellen, sich zieren' (PL, Men., Alkiphr., Luk. u.a.). Lall-
wort der Kindersprache, vgl. lat. Acca (Larentia), aind. akka
(Gramm.), auch kleinasiatisch (Kretschmer Einleitung 351).
Vgl. Guntert Kalypso 53 f.
&x|i^ 'Spitze, Scharfe, Schneide, HShepunkt, rechter Zeitpunkt'
(ion. att.) ; der Akkusativ dxfirp als Adv. 'eben noch', ngr.
dx6/iT], vgl. Kretschmer Glotta 22, 234f. gegen Hatzidakis
JHhp/a 41, 79ff. Ableitungen: dxpaiog 'voll ausgewachsen,
rechtzeitig' (ion. att.), dx/trjvog 'voll ausgewachsen' (y> 191,
Paus.). Denominatives Verb dxfic£,(o 'in voller Kraft, attf dem
Hohepunkt stehen' (ion. att.); davon 1. dxnacnr)g = dx/ialog
54 fix|*Tjvos — &xoItt)$
(Hdn.), o£ axfiaaral N. eines gymnastisehen Klubs in
Thyatira (Inschr.); 2. dxfiaarixog = dx/xaZog (Hp., Gal. u.a.).
Ableitung auf -firi desselben Wurzelelementes wie in
dx-awa, ax-r), ox-qoq usw. Dieselbe Bildung kann in schwed.
dial, dm 'Sumpfgras, Cladium mariscus' vorliegen, dessen
Zuruckfuhrung auf urgerm. *ay>ma- (idg. *ak-mo-) durch das
flnnische Lehnwort ahma 'Equisetum' wahrscheinlich gemacht
wird (Liden Sertum philol. Johansson 110).
fix|iy)vo? 'nicht essend, nuchtern', viermal in T, sonst nur bei
hellen. Dichtern. Nach einem Soholion zu T 163 von aol.
axfia, das von Hesych mit vrjOTBia, evdeia erklart wird.
Bechtel Lex. vergleicht (nach Fick BB 28, 109) xopmoa-
yifiovaa H. ; dann ware axfia als eine Zusammenbildung von
a privativutn und der Schwundstufe -xft- zu betrachten. Sehr
unsioher. Noch fraglichere Kombinationen sind bei Bq
verzeichnet. Neuer Versuch von Pisani AnFilCl 5, 93.
Sxfuov, -ovog m. 'Ambofi' (ep. ion. poet.), vereinzelt aueh
'Meteorstein' (Hes. Th. 722), = oHqcjcvoq H., = aXeTQifiavoQ.
Kinqioi H. — Deminutivum ax/xoviov (Aisop.), zu bemerken
ferner das Syntheton ax/ud-fte-Tov n. (Horn.) 'Untersatz des
Ambosses', Zusammenbildung mit dem Verbalstamm von
ridytii durch Hinzufugung des Kompositkjnssufflxes -to-. In
derselben Bedeutung dxfio-&i-rr)g Poll. 10, 147.
Altes Wort fur 'Stein', das in mehreren Spraehen auftritt :
aind. dSman- m. 'Stein, Fels, Himmel' (als Steingewolbe vor-
gestellt, Reichelt IF 32, 23ff., Fraenkel KZ 63, 183f., vgl.
axftcov im Sinn von 'Meteorstein' und 'Himmel'), wovon
a&mar-a- 'steinern' mit Wechsel n : r; aw. asman- 'Stein,
Himmel', apers. asman- 'Himmel' ; lit. SSmens, lett. asmens
m. pi. 'Schneide'. Daneben ohne Palatalisierung lit. akmuo,
-ens 'Stein'. — Das Verhaltnis der genannten Worter zu aksl.
kamy, -ene 'Stein' und zu der germanischen Gruppe awno.
hamarr 'Hammer' (eig. aus Stein), auch 'Felsenabsturz' u.dgl.
lafit sich auf keine bestimmte Formel bringen. Vielleicht ist
ein Wort fur 'Stein' mit der Gruppe idg. ah- in axaiva usw.
schon in waiter Zeit kontaminiert worden. Vgl. zu dieser
schwierigen Frage H. Petersson Heteroklisie 26, Guntert
WuS 11, 140, W.-Hofmann s. 2. acer.
Sxwjotk; 'Riickgrat' (A.R. 4, 1403 iri axvrjtniv); als Pflanzen-
name Nik. Th. 52. Das Wort ist durch falsche Zerlegung
xax' axvrjoriv von urspr. xaia xvrjaTiv (x 161) entstanden.
Wackernagel Glotta 2, 1, Fraenkel Glotta 4, 42, Leumann
Horn. Worter 49 mit weiterer Lit.
&xofo)s, -ov m., sekundar zu axoirtg f. gebildet (s. Chantraine
REGr. 59— 60, 225 f.), 'Lagergenosse, -in, Gatte, -in' (ep.
&xoXo{ — fixopov 65
poet.). Von a copulativum und xoixri oder xolrog 'Lager' (zur
Stammbildung Chantraine Formation 26flf. und 113f.; zum
Akzent Schwyzer 385). S. xeifiai.
&coXo£ m. 'Bissen, Broeken' (g 222, AP, J.) ; nach Stratt. 47, 7
boot. Auf einer phrygischen Inschrift (Jahresh. 8 Beibl. 95)
fiexog axxcdog ri. Fremde Herkunft nicht unwahrscheinlich.
Die Anknupfung an aind. afoiati 'essen' (seit Curtius 114) lafit
die Bildung unerklart. Vgl. axvkog.
AndXou&oi;, -ov 'begleitend, Begleiter, -in, entsprechend' (att.
und sp. Proaa, Kom.). Deminutivum axoXov&iaxog (Ptol.
Euerg.). Abstraktbildung dxohovMa 'Gefolge, Reihenfolge,
Konsequenz' (vorw. philosoph. Terminus). Denominatives
Verb dxoAov&ea) 'folgen' mit dem Verbalsubst. dxo\o6&r)aig
(Arist.) und dem Adj. axoXov&rjnxog (Arist. usw.). — Von
a copulativum und xeXeu&og 'Pfad' mit Ablaut wie in tpQrjv:
aq>(>wv, vgl. Schwyzer 355 Zus. 2. Nicht iiberzeugend Fraenkel
Melanges Boisacq 1, 375.
&k6vtj 'Wetzstein' (Pi., alte Kom. u.a.). Davon das Verb
axovdoi 'wetzen, scharfen' (ion. att.) mit den nominalen Ab-
leitungen dxovqoig (H., Suid.), dxovrjrrjg (Ed. Diocl., Hdn.);
ferner die Nomina dxoviov Name eines Augenheilmittels (Dsk.),
dxoviag Fischname (Numen. ap. Ath. 17, 326a).
Bildung auf -ovij wie neQovrj, pehivij usw. (Chantraine For-
mation 207) von dx- in Sxaiva, dx(ir\ usw. Zum re-Suffix vgl.
ax<ov.
Ak^vitov n. Giftpflanze, 'Aconitum' (Thphr., Dsk. u.a.). Davon
dxovmxog (X.). — Nach den Alten von dxovnl 'ohne (voran-
gehendes) Bestauben', d.h. 'ohne KampP (dxovirog Q. S.) ;
'muhelos', also eig. 'unbezwingbar' wegen der nicht zu iiber
windenden todlichen Wirkung. Semantisch unbefriedigend
Versuche dem Inhalt des Wortes gerecht zu werden bei
Juthner Glotta 29, 73ff. mit Lit., Stromberg Pflanzennamen
150 A. 1. — Verfehlt Lagercrantz Eranos 35, 35f. S. auch
Kretschmer REIE 1, 171 ff.
Sxopva f. Distelart (Thphr.). Stromberg Wortstudien 17 ver-
gleicht xogvog, nach H. sizilisch fur xevrQopvQalvr], und axogvog'
xoQvog, fivQolvij to q,inov; der Name sei volksetymologisch auf
dx- 'spitz' bezogen worden. Von axoova stammt nach Strom-
berg dxoqvog (oxoQvog) = 'drreAe/Sog, ndgvoyi' (H., Phot.), weil
die Heuschrecken unter den Disteln leben und sich von diesen
nahren. Ebenso von xogvog xogvoip 'Art Heuschrecke', vgl. auch
dxav&iag von axav&a. Zum Anlaut vgl. noch Winter Prothet.
Vokal 12.
fixopov n. 'Wasser-Schwertlilie, Iris Pseudacorus* (Dsk., Gal.).
56 3x0? — dtxoox^
Dunkel, von den Alten auf xoqt) 'Pupille' bezogen, s. Strom-
berg Pflanzennamen 98.
«xo? n. 'Heilung, HeilmitteF (ep. ion. seit H., vorw. poetisch).
Denominatives Verb dxiofiai 'heilen, ausbessern' (ion. att.).
Von dxdofiai stammen mehrere Nomina actionis und agentis
(zu den letztgenannten s. Fraenkel Nom. ag. 2, 13ff.) : 1. dxia-
para 'Heilmittel' (II., Pi., A., Inschr., vgl. Chantraine For-
mation 183) und dxeofio? 'Heilung' (Kail.) mit dxeofiwv
Wxnixov H. 2. &xeatg 'Heilung' (Hdt., Inschr., vgl. Holt, Les
noma d'action en -on; 111) mit axioifio? 'heilend' (Plu.) und
dxiaiog Beiname des Apollon (Paus.), aufierdem dxeolaQ-
larQoi Phot. — 3. dxiarcoQ Beiname des Apollon (E. Andr.
900), fem. dxearogk (Hp. Flat. 1, Sn., vgl. Lejeune Bev. de
phiL 76, 12^; Nominalabstraktum dxearogla 'Heilkunde'
(A.B. u.a.). 4. dxeorrJQ 'sanftigend' (xaXivos S. 00 714 lyr.)
mit dxEOrrJQios 'heilend' (App.) und dxeazrjQwv 'Schneider-
werkstatt' (Lib.) ; auBerdem Axeart]gl8t]e EN (Styra). Mit den
Nomina auf -Tag, -xr\g stehen in Verbindung die Feminina
dxeorglg 'Hebamme' (Hp.) unddjdSareia'Schneiderin' (Antiph.,
Luk.). 5. dxeozris m. 'Flicker, Schneider' (X., Lyk. usw.), fem.
dxeartSES 'Eisenbarren in Schmelzofen' (Dsk. 6, 74).
Nomina instrumenti: 6. dxiarga f. 'Stopfnadel' (Luk., Pap.),
aber 7. dxeorgov n. 'HeilmitteF (S.), vgl. Chantraine For-
mation 333.
Hinzu kommen die Adjektiva: dxearog 'der Heilung fahig,
heilbar' ( N 1 15, Hp., Antipho), ursprunglich von Sxoq gebildet,
aber verbal umgedeutet und auf dxio/icu bezogen; dxecnixog:
dxeorixt} xifyn 'Flick-, Schneiderkunst' (Demokr., PI. u.a.).
Neben Sxog steht das seltene dx»J 'Heilung' (Hp. MocU. 21),
das wahrscheinlich ein Postverbale von dxioftai ist (Schwyzer
460). Von dxri vielleicht *&xt(iog Cic. Att. 10, 12a, 4, s. Arbenz
Die Adj. auf -ifiog 93, Thomas Stud, zur lat. u. gr. Sprach-
geschichte 125ff.
Eine iiberzeugende Etymologie von Slxoq fehlt. Die Zu-
lassigkeit einer Anknupfung an air. hlcc 'Heilung', kymr. iach
'gesund' (Fick* 2, 222) hangt zunachst davon ab, ob ir. I fur
urkelt. jfl stehen kann, was unsicher ist, s. die Lit. bei Bq und
WP. 1, 195.
do«xrr^ 'Gerste' (Nik. Al. 106). NachH. kyprisch; nach Schol.
Z 506 thessalisch als Benennung aller Lebensmittel, vgl.
Bechtel Dial. 1, 204. Denominatives Verb im Ptz. dxoaxr\aaz
(frwioj) Z 506, O 263. AuBerdem dxoartXa- iXdxiora H. Mit
Schwund des anl. Vokals xoaral = dxoorTJ H. — Seit Prell-
witz und Hoffmann Dial. 1, 278 als Ableitung des in lat.
acu8 -ens n. 'Granne, Spreu' vorhegenden «-Stammes be-
&xouo> 67
trachtet, der auch von den germanischen Wortern got. aha,
ahd. ahir n. usw. 'Ahre' vorausgesetzt wird. Etwas abseits
liegen lit. akslis 'h61zerner BratspieB', russ. ostb 'Spitze,
Granne usw.'. Der Bildung nach ware dxoa-xrj als substanti-
viertea Femininum („die Grannige") mit lat. onus-tiU, venua-
tus (locua-tal) zu vergleiehen, was natiirlich moglich ist,
ebenso wie AnschluB an die groBe Gruppe der Bildungen von
ax- in axaiva, dx/i^ usw. in Betracht kommen kann. S. aueh
dxouw 'horen', auch 'gehorehen, im Rufe stehen'. Zahlreiche
Ableitungen: 1. dxovrj (ep.), dxotfj (zum Lautliehen vgl. dxr\xoa
und Schwyzer 348; dxovrj vom Prasens abgeleitet? Porzig
Satzinhalte 230) 'Gehor, Kunde', auch 'Ohr'; zum Plural
axoal 'Ohren' oder 'Stimmen' vgl. Wolters Hermes 49, 149ff.,
Weinreich Hermes 51, 624. Deminutiv dxotdwv 'Ohrchen'
(Gloss.). Denominatives Verb dxod£fl m dxotisis H. (vgl. indessen
dxovd£ opai unten) mit dem davon abgeleiteten Nom. ag.
axoaOTrJQEg- dqxv *K naqd Meranovrloig H. — 2. dxovaig 'das
Horen', plur. 'Laute' (Arist., Phld., Plot.), dxovoifiog 'zum
Horen geeignet' (S.), vgl. Arbenz Die Adj. auf -ipo; 81. —
3. &xova/ia 'das GehSrte, Laut, Geriicht, gehorte ( = miind-
liche) Lehre' (S. OC 518 lyr., X., Arist. usw.), vgl. Rader-
macher Festschrift Kretschmer 162 f. Demin. dxovofidrio*
(Ps.-Luk. Philopatr.), Adj. dxovafiarixdg (Iamb.). — 4. dxova-
rife 'Horer, Schuler' (Men., D.H., Phld. u.a.; fiir alteres
dxeoarfe, vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 68) und dxovarfJQiov
'Horsaal, Zuhorerschaft' (Gal., Them., Porph.). — 5. dxovardg
'horbar, audiendus' (A. Merc, ion. att.) mit dxovaxl^m (auch
auf dxovorqi bezuglich) 'horen machen' (LXX); daneben
dxovarixds 'auf das Horen bezuglich" (Arist., Epik. u.a.). —
AuSerdem zwei Deverbative : dxovd£ofiai (selten -d£o) 'horen,
lauschen' (Horn., Hp.), vgl. Schwyzer 735 oben, Melanges
Pedersen 69, Chantraine Gramm. horn. 338 ; formal konnte
es auch von dxovt) ausgehen. Desiderativum dxovaelco (S., H.).
— Oft mit Prafix: tinaxova) mit vnfjxoot; (zur Vokaldehnung
Schwyzer 397 f.), aberohne Dehnung inaxor) (JJXS.,Ep.Bom.,
Pap. Masp.). Ebenso inaxovco, inrjxoog, xaraxovm, xaxr)xooq
usw.
Bei der Erklarung von dxovm sind zwei Wege gepruft
worden: 1. Zusammenbildung dx-ovo-j,co 'scharfes Ohr hin-
halten', von dx- in axaiva usw. und ov~; (Fick BB 1, 334,
Johansson IF 3, 199), vgl. dxQodo/iai 8. dxoog; 2. zu got.
hausjan 'horen' (Delbriick KZ 16, 271), wobei d- entweder
Schwundstufe von idg. *en- 'in' sei (Prellwitz) oder fiir idg.
*sm- stehe (Schrader KZ 30, 465) oder einfach prothetisch
ware (Benveniste BSL 32, 76, Meillet BSL 36, 107). Neben
68 'Axp&YCb; — &xpi|3ifc
dxoim und hausjan, die nach Frevot REGr. 48, 70 ff. ala
Desiderativa zu erklaren sind, atande als primares Verb axefei
mit weiterem Ansehlufi an xoico usw. (Prevot 1. c, Bezzen-
berger BB 27, 145f., der das anlautende d- dem lett. sa- in
sa-jusi 'fuhlen, bemerken' gleichsetzt). — Kretschmer KZ 33,
663 ff., Glotta 27, 26 sucht die beiden Deutungen gewisser-
maBen zu vermitteln, indem er in hausjan Wegfall des Anlaut-
vokals in idg. als- 'spitz' annimmt. Wer axoiico nach 1. zu
erklaren vorzieht und dennoch dxe<6ei davon nicht trennen
will, muB dxevei als Neubildung nach der Proportion elXrjAov&a :
eXevaofiai = *dxrjxovoa : dxevei verstehen, was auBerst un-
wahrseheinlich ist.
'Axpaya?, -avtog m. f. FluB und Stadt in Sizilien, wahrschein-
lich illyrischen Ursprungs. Kretschmer Glotta 14, 87ff.
&xpaifc, -eg Beiwort des Windes (/? 421, f 253, Hes. Op. 594,
Cic<4M. 10, 17, 9, Adv. axgaei nXelv Arr.) als 'scharf wehend'
gedeutet, aber urspriinglich wahrscheinlich = 'auf den Hohen
wehend', von dxgog (&xga, axgov, s. d.) und arjfii mit kom-
positioneEer Dehnung und tJbergang in die s-Stammflexion.
dxpoicpv^?, -£g 'lauter, rein, unversehrt' (fast nur poet. und spat).
XJnerklart. Wertlose Vermutungen sind bei Bq verzeichnet.
&xp&xoXo£ 'heftig ziirnend' (att.) mit dxg&xoMa, ion. (Hp.)
dxQrjxoklrj; denom. Verb dxgaxoXito (PI.). Big. „mit unge-
mischter Galle", aus *dxg&x-%oXog, von *dxgdg = axgdrog,
vgl. dxQrjTo-xoXog (Hp.) und eixgdg — eSxgdrog 'wohlgemischt'.
Spater (Arist. usw.) nach dxgog in dxgoxoXog, -la umgestaltet.
Brugmann IF 17, 8, Fraenkel Nom. ag. 1, 84ff. Dasselbe
Vorderglied wird von Brugmann a.a.O. 174ff. in dxgrjnedog-
■fj dyafrrj (soil, yij) H. vermutet.
&xpE(ict>v, -ovog m. (Akzent nach Hdn. Gr. 1,33; Has. gew.
-i/icov) 'Ast, Zweig', zur Bedeutung Stromberg Theophrastea
141 f., 54f. (Simon., E., Thphr. usw.). Davon axgeftovixi]
(dnoqwaig) Thphr., vgl. Stromberg 98 A. 1. — Seit Benfey zu
axgog gezogen; zur Bildung Brugmann GrundriB 2 2: 1, 241,
Schwyzer 522, Chantraine Formation 172f. Die apokopierte
Form xgejimv (Eratosth.) kann durch AnschluB an xge/idvwui
veranlaBt sein.
(ixpipVji;, -eg 'genau, sorgfaltig, sparsam, strong' (ion. att.) ; auch
als Stilbegriff, s. WeBdorfer Die 0iXoao<pla des Isokrates 95 f.
Abstraktbildung dxglfieia 'Genauigkeit usw.* (ion. att.).
Mehrere Denominativa : 1. dxgifiow (Schwyzer 731f.) 'genau
ausfuhren, genau kennen* (att. und spat), auch intr. 'genau
sein' (Arist.). Davon dxgipwoig 'genaue Beobachtung' (J.)
und dxglfiatfta 'genaue Ausfuhrung, genaue Kenntnis' (Phld.,
&xp(S — <5ixpo$ 59
Epikur.). 2. dxoj/Jev'co 'richtig benutzen, genau unterrichten'
(S.E., Did., Pap.). 3. dxgtf}d£co mit axQifiaofidq, -aofia, -aorrjs
'genau untersuchen', auch 'stolz sein' (pass.), bzw. 'genaue
Untersuchung', 'Untersucher', auch 'Gebot, Gesetz', 'Gesetz-
geber' (LXX, Aq., Thd.).
Unerklart. Nach Schwyzer Glotta 12, 12£f. zu axgog und
Eipai mit fruhem Itazismus; altere Versuche, alle unbefriedi-
gend, sind bei Bq zu findon.
dxpiS, -Cdog f. 'Heuschrecke' (0 12, Ar., Arist., hell.). Deminutiv
dxqidiov (Dsk.). Nicht sicher gedeutet. Stromberg Wortstudien
15ff. (wo iiber fruhere Vorschlage) zieht ansprechend, auf
mehrere Bedeutungsparallelen gestiitzt, dxgig zu xgit,m
'schreien'; der Anlautsvokal bereitet allerdings gewisse
Schwierigkeiten. Winter Prothet. Vokal 15 vergleicht xegxa-
dxglg H.
fixpioriv xXemgiav, dKexglSa. &gvyioi H. Dunkel. Zum phrygi-
schen Suffix -(i)stia s. Kretschmer Glotta 22, 205 f.
&xpodio(uii '(aufmerksam) horen, horchen' (ion. att.), 6 dxgocb-
fievot; auch 'der Leser' (Philostr.). Mehrere Ableitungen:
dxgoaoig 'das Anhoren, Gehorchen', auch 'Vorlesung, Horsaal'
(ion. att.). — dxQoa/Mi 'das Gehorte, Gegenstand des HSrens,
Gerticht, Vorlesung, Gesang' (X., Arist., Plb., vgl. Rader-
macher Festschrift Kretschmer 162f.), im Plur. auch personifi-
ziert 'Vorleser, Sanger' (Plb. u.a.); davon dxgoafiarixds '(nur)
zum Anh6ren bestimmt' (Plu. u.a.); ferner die ngr. Denomina-
tiva dxovQfid£<o, xovgpaivio 'horen' (Hatzidakis; s. Glotta 4,
333). — dxQoazTJs 'Zuhorer, Schuler', auch 'Leser' (att., hell.)
mit dxgoazixog. — axgoaTygiov 'Horsaal, Zuhorerschaft' (Act.
Ap., Ph., Plu.). — Eine Weiterbildung Uegt in dxgod£o/iai
(Epich.) vor.
Schon Fick BB 1, 334 hat in dxgodo/xat ein Kompositum
von axgog und oSg erkannt. Das Wort ist eine sog. Zusammen-
bildung, d.h. eine Ableitung des Ausdrucks axgov o$g, eig. 'die
Ohrspitze machen, die Ohren spitzen', Frisk GHA 56: 3, 21.
fixpo?, -a, -ov 'auBerst, oberst, hochst, an der Spitze befindlich' ;
daneben seit alters axga f., axgov n. 'das aufierste Ende,
Spitze, Hohe, Vorgebirge', 'to agicnov xal xdXXiatov' EM;
Horn, xar' dxgrjg (jkUio?) 'von der oberen (Burg) binab',
xar' axgr)&ev, att. xar' axgag 'ganzlich', s. Leumann Horn.
Worter 56 ff.; zu axgov noch Krahe IF 58, 141; axgog eig.
adjektiviertes Substantiv? (Frisk D7 56, 113f.). Sehr ge-
brauchlich als Vorderglied wie in dxgonoXig (fiir alteres
&xgt) ndhg. Frisk D7 52, 282 ff., Risch D7 59, 20), immer in
lokalem Sinne; danach dxgatfg eig. 'auf den Hohen wehend'. —
Neben dxgog, -a, -ov steht dxgig, -to; f. 'Berggipfel' (Od., h.Cer.,
60 dxralvo) — focrta
immer im Plural; im Sing, mir Epigr. Or. 1035, 8). — Ab-
leitungen von axoog (-a, -ov): dxgalog, -ala 'auf der Hohe, auf
der Burg lebend', Beiname verschiedener Gotter, vgl. Paton
CIRev. 21, 47f., auch = axgog (Opp.). — dxgia- f\ A&rjvd iv
Agysi H. (auch Name anderer Gottinnen), dxglar ra &xga
t<5i> dgecov H. — Substantiva: dxgdxrjg 'hochster Punkt,
auSerste Grenze, Vollendung' (Hp., Arist., Phld. usw.). —
axgaiv, -covog m. 'Extremitat' (Hippiatr. 7), Demin. dxgwvd-
giov (ibid.), Abstraktbildung dxgmvCa A. Eu. 188, wahrsehein-
lich 'Verstummelung' (vgl. dxga>Tr]giao/i6g unten). — dxgartij-
qiov 'der aufierste, vorragende Teil, Vorgebirge, Schiffs-
schnabel, Giebelvorsprung', pi. auch 'Extremitaten' (ion.
att.); wahrscheinlich direkt von Sxgog gebildet mit tjber-
springungjeines Zwischengliedes, vgl. etwa deo/idg: [dea/i(brTjg:]
deaficor^giov, s. noch Fraenkel Nom. ag. 1, 204 A. 2, Sehwyzer
470. Von dxgtOTiJQiov : dxgcorrigid^co 'die dxg. entfernen, ver-
stiimmeln, amputieren' (ion. att.; vgl. dstgcoregfjaar x6y>ai ^
dxgeicoaai H.), auch 'ein Vorgebirge bilden, wie ein Vorgebirge
hinausragen' (Plb., Str.). Davon die VerbalnominaSaxga)-
Ttjgiaafiog (Dsk. u.a.), dxgwTrjglaoig (Gloss.). — Vonlaxgog
werden auch Verba gebildet: dxgltto 'auf den Fufispitzen
gehen* (E.), = 'rd &xga iaMeiv' Sch. <P 12; dxgcbooer dxgoarai,
ixmv ov% vnaxovet, ngoonoielxai H., s. Frisk GHA 56:3,22.
Es gibt in den iibrigen idg. Sprachen viele r-Ableitungen
des Elementes die-, die mit Sxgog, Sxgig am nachsten verwandt
sind: aind. a&ri- f. 'Ecke, scharfe Kante', catur-aira- 'vier-
eckig' (vgl. indessen auch oxgig), lat. deer, -ris, re (alte Vrddhi-
bildung? Frisk IF 56, 113f.), gall. EN Ayrotalus 'mit hoher
Stirn', air. er 'hoch\ alit. aitraa, aksl. ostn 'scharf'. tJber
akro- in illyrischen Namen a. Krahe Pannonia 1937, 310 A. 40,
Karg WuS NF. 4, 183. — Heth. hekur 'Felsfgipfel)' bleibt
fern, vgl. uber dieses Wort Sommer Ahhijava-Urk. 317f. —
Weitere Verwandte s. axcuva, dxr\, dx/xr/ usw., auch Sxgig.
&KTa(vto 'au&ichten' (A. Eu. 36, endow od. (Sdaiv; Trag. Adesp.
147, fthog), Aor. axraivwoai (Anakr., PL, vgl. Immisch Phil.
Woch. 48, 908), tinoaxraivovTo- ergs/iov H. als v. 1. in y> 3 fur
vjtegtxraCvovro (n6deg). Trotz der Bedeutung wohl am besten
zu aym als Erweiterung von *dxrdco oder *&xr<o (s. uber diesen
Bildungstypus Sehwyzer 705f., Melanges Pedersen 70). Zu
-alva> vgl. besonders xgvoralveo. Die von Boisacq heran-
gezogenen r-Bildungen dxoXaaralvco : dxoXaarog, dXaaralvai :
dttaoxog sind als Ableitungen lebendiger Verbaladjektiva mit
dxralvco nicht vergleichbar.
dxrte, dxrrj {., auch dxriog m. 'Holunder, Sambucus nigra'
(Emp., B., Hp., Thphr. usw.). Davon Sxrivog (Thphr.). Etymo-
&xr^ — JbcuXog 61
logie unbekannt. Daraus lat. acte (Plin., Ps.-Apul.), ahd. atuh,
at(t)ah.
l.&xx^ f. 'Vorgebirge, Felskuste, schroffes Ufer, Landzunge,
Kante' (seit H. ; in der alteren Sprache vorwiegend poetisoh).
Ableitungen : dxratog, -a, -ov 'an der Kiiste gelegen, zur Kiiste
gehorig' (Th., Hp., Kail. u.a.). Fern, dxraia auch Pflanzen-
name (Plin.); dariiber und iiber die Pflanzennamen dxrtov
und dxrlvrj Stromberg Pflanzennamen 115. — axrtog Beiname
von Pan (Theok.) und Apollo (A. R.), axriov = dxrrj (Ael.). —
dxrhrjg m. 'Kiistenbewohner' (A. P.), dxr. (f.C&og) 'Stein aus
Piraus oder Argolis' (IQ, S.; vgl. Redard Lea nom grecs en
•rtjg Index 266), nerQog dxring (Ath. Mitt. 31, 143). NachPlu.
2, 668b gehort hierher auch ein Verb dxrd£a> 'schmausen',
eig. *'am Ufer schmausen'. Es handelt sieh aber vielleicht
eher una eine Ableitung von 2. dxrrj, die irrtumhch an 1. dxrrj
angeschlossen worden ist.
Nicht sicher gedeutet. Die herkommliche Erklarung aus
dx- 'spitz' ist allenfalls moglich. Das Wort hat im Anlaut
nicht Digamma besessen.
2. dxr^ f. 'Korn' (ep. poet.), oft Armrjregog oder dk<plrov dxrrj.
Etymologie unbekannt. Koine Spur von anl. Digamma. Die
vergeblichen Deutungsversuche sind bei Bq verzeichnet.
dxTT)p(s, -Idog f. 'Stab' (Achae. 21), 'Holzstange zum Stiitzen
der Deichselstange' (Poll. 10, 167). Durch Univerbierung
von dxralvm (*dxrda>) und igeldm entstanden?
iunls, .Xvog f. 'Strahl, Licht' (vorw. poetisch von Horn, an),
auch 'Speiche' (AP). Ableitungen: dxnvonog 'mit dxrlvsg ver-
sehen' (Inschr. Delos TV" Michel 815, Ph. u.a.), dxriv<i>br\g
'strahlenahnlich' (Philostr.), dxrtvrfidv Adv. 'strahlengleich'
(Luk.). Ofters als Vorderglied.
dxrlg ist wie dekcplg, yXfD%lg, <bd(g usw. gebildet und setzt
wie diese ein Nomen voraus. Am nachsten steht aind. aktu-
'Strahlung, Nacht' (zur Bedeutung s. Renou Monographies
sanskrites 2, 6). Damit verbindet man seit Joh. Schmidt
Pluralbild. 212ff. got. uhtwo f. (urg. *waytwcm.-) 'Morgen-
dammerung' und, mit anderem Ablaut, lit. anksti 'fruh'.
Weiterer Anschlufi an die WSrter fur 'Nacht' (s. v6£ ) ist
hypothetisch. Vgl. aufier Schmidt und Renou die Literatur
bei WP. 2, 338f., Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. uhtwo; aufler-
dem Giintert Reimwortbildungen 66 f.
ixuXos m. und f. 'die eCbare Eichel, Frucht der Steineiche*
(x 242, Pherekr., Arist., Theok., Thphr. u.a.). Von Solmsen
KZ 34, 79 und Persson Beitr. 825 f. mit aind. a&nati 'essen'
verbunden. Hypothetisch. Vgl. dxokog.
62 &CUV — &Xa£c£>v
Sxcov, -ovxog (fiir alteres *-ovoj) m. 'WurfspieB, Wurflanze'
(poet, seit II., spate Prosa, vgl. Triimpy Fachausdrucke
52 ff.). Auf axcov fuBen mehrere Nomina: Demin. dxovxiov
(h. Mere. 460, Hdt., PL usw.), dxovxlaq m. 'Schlangenart',
'Meteor' (wegen der Schnelle; Nik., Plin. u.a.), dxovxlAog m.
= dxovxlag (H., EM). Ferner das Verb dxovxL^m 'einen Wurf-
spieB schleudern' (seit II., vgl. Triimpy 108 f.) mit mehreren
Verbalnomina : 1. dxovxiaxtfg 'SpeerkampP (II., zur Bedeutung
s. Benveniste Noms d'agent 70) ; 2. dxovxiaig 'Speerwerfen'
(X.); 3. axovTLOfiog 'Speerwerfen, Wurf (X., Str., Arr. u.a.);
zum Verhaltnis von dxovxiaig und axovxia/idg (-flog konkreter
gefarbt) s. Holt Les noms d'action en -aig 133 f., Glotta 27,
182ff.; 4. dxovxia/ia 'Wurfweite' (X.), 'WurfspieB' (Str., Plu.
u.a.); 5. dpovxiala = dxdvxiaig (SIO 1060, 1062), vgl. Chan-
traine Formation 86. — Nomina agentis: dxovxiaxrjg m. (II.
usw.), vgl. Schwyzer 600a; dxovxiaxrjo 'ds.' (E.), wohl Neu-
bildung, vgl. Chantraine 325. Bei Opp. und Nonnos auch als
Adj. gebraucht; iiber dxovxioxiJQ im Sinn von 'Springbrunnen'
Zingerle Glotta 19, 72 f. — dxovxio-x^Qiov 'Wurfmasehine'
(Agath.). — dxovxiaxixog 'zum Speerwerfen gehorig' (PL, X.
u.a.).
axcov ist eine n-Ableitung des in dx-^j usw. vorliegenden
Elements; vgl. insbesondere dxovt], axcuva, axavog, axccv&a.
Aus anderen Sprachen: aind. aidni- 'Pfeilspitze usw.', lat.
agna 'Ahre', germ., z.B. got. ahana 'Spreu', awno. ogn, pi.
agnar 'Spreu'.
iXdpotOTO?, spater dXdpaoxQog m. und dXdpaaxQov n. 'SalbgefaB',
oft aus sog. Alabaster gemacht (Hdt., Kom., Inschr.). Demin.
dkafidoxiov (Eub.). Sonstige Ableitungen: dAafSdoxQiov n. und
dXafiaoxQivr) (sc. Xidoxofila) 'Alabasterbruch' (Pap.); dXafiaoxoi-
xrjg (Xtfiog) m. 'Alabaster', dXajiaoxixig nixga (Kallix.), vgl.
Redard Les noms grecs en -trig 52; dXafidoxQivog (Pap.);
dXaflaaxQcbv m. 'Alabasterbruch* mit dXafSaaxQtovtxrig 'Arbeiter
eines Alabasterbruchs' (Pap.), s. Redard 35.
Nach Sethe BerlAkSb. 1933, 888f. aus agypt. *'a-la-baste
'Gefafi der Gottin Ebaste* (= Bubastis).
iXoti^wv, -ovoq m. f. 'Marktschreier, Prahler' (ion. att.), auch
adjektivisch gebraucht. Ableitungen: dXa£ovixog 'prahlerisch,
stutzerhaft' (Hp., X., Arist. usw.), dXa£ovCag = dAcrfcov (Hdn.),
dXa^oavvrj 'GroBtuerei' (Aq.). — Verbum: dXa£ovevofiai 'groB-
tun, prahlen' (Kom., Redner usw.). Davon dXa£ovela, dXa£d-
vevfia.
dXa^div ist mit dem thrakischen Volksnamen AXaZwv
identisch, der zum Appellativ geworden ist. Bonfante BSL
37,77ff.
&X<ud-cp££ — &Xdo(juxi 63
&Xai9«p^> %Xwjqw, rjXio&eQig H. Unhaltbare Spekulationen bei
Prellwitz Glotta 19, 119.
&X<xAdc Interj., auch personifiziert AXaXd (Pi.); daneben dXaXai
(At.), das auch als pluralisches Subst. '(Kriegs)gesehrei, Jubel'
(Pi.) vorkommt. — Davon dXaXr/rog m. '(Kriegs-, Sieges-,
Angst Jgeschrei' (II., Hsd., Pi. u.a.). Die Auffassung Leumanns
Horn. Worter 211, dafi dXaXrycdg eigentlich zu dXdXrjfiai 'umher-
schweifen' (s. dXdo/tai) gehore und dureh Umdeutung von
77 78 auf dXaXd bezogen worden sei, ist nicht ohne Bedenken.
— Denominatives Verb dXaXd£a> (Sehwyzer 716:3) 'dXaXd
rufen, ein Geschrei erheben' (vorw. poetisch, auBerdem X.
und spate Prosa). Davon drei Nomina: dXaXay/jog (Hdt., E.,
Arr. u.a.), dXdXay/ia (Kail., Plu.), dXaXayfi (S.).
Primare Interj ektion, elementarverwandt mit z.B. aind.
alaM-bhdvant- (RV., 'munter rauschend', vom Wasser). Vgl.
Theander Eranos 15, 98 ff. mit den Bemerkungen Kretschmers
Glotta 9, 228ff. Ahnlich eXeXev, 6XoXv£co.
&XAXuy5j -vyyog f. etwa 'Schlueken, Schluchzen' (Nik. Al. 18).
Expressive Kontamination von Xvyg "■Schlucken' und einem
anderen Wort, vgl. die Bildungen s. dXiito und dXdofiai.
&Xdo(uxi 'umherirren, umherschweifen, in der Verbannung
leben', Aor. dA»J#jjv (vorw. ep. und poet.). Daneben die in-
definiten Perfektformen dXdXtja&ai, &X<zXi$fievog (fast nur
Horn.), beide mit Prasensbedeutung, womit der unregel-
mafiige Akzent zusammenzuhangen scheint, s. Wackernagel
Gott.Nachr. 1914, 117f. Eine Umbildung von dXdofiai ist
dXatvco (vgl. Sehwyzer 733). — Postverbales Nomen : aXrj
(Od., Hp., Trag., spate Prosa); daraus erweitert dXela (AB,
H.). — Nomen agentis: dXifcrig m., auch Adj., dor. dXdxag,
auch EN, vgl. Bjorck Alpha impurum 165, dXijTig, -idog f.
'Bettler, Fliichtling; umherirrend' (Od., Hdt., Trag. usw.)
mit dXt]rix6g (D. Chr.). Von dXrjrrjg das denominative dXt]Tetia>
'(als Bettler od. Fliichtling) umherirren', davon dXTjreCa,
dXazela (A., E. in lyr., spate Prosa). Neben dXrJTTjg vereinzelt
dXrftriQ als Name eines Tanzes (Arristox.), dazu bei H. dXtfrwQ-
ieQEvg, wohl eig. „Bettelpriester". — Von dXdo/xai auch dXrj/tcov
'umherschweifend' (Od., AP) mit dXT/fioavvrj (Man. u.a.). —
Nomina actionis: dXrjtvg 'das Umherirren' (Kail., Man.), vgl.
Chantraine Formation 291; &Xt]fia- oSoinogla H. — Aus der
reduplizierten Form stammt die ganz besondere Bildung
dXdXayi- v nXdvr\ H., nach Leumann Horn. Worter 211 auch
dXaXrjT'J) 77 78, was etwas zweifelhaft scheint, vgl. s. dXaXd.
dXdofiai ist ein altes Intensivum auf -dofiai, das in lett.
aluot 'umherirren' sein nachstes Gegenstiick hat (Fick BB 2,
264). Ob auch lat. ambulo hierhergehort, ist strittig, s. W.-
64 AXadq — fi^aoxo;
Hofmann und Ernout-Meillet s.v. Vgl. 2. aMa, dXvco, fjXdaxm,
&XlOQ.
&X<x6g 'blind' (Horn., Trag. inlyr., A.R.). Denominatives Verb
dXadm im Aoriat dXaaaai (Od., AP), vgl. Wackernagel Unt.
127. Davon akacorvg (t 503) 'Blendung, Blindheit', vgl. Ben-
veniste Noms d'agent 68. — Die abstrakt-logisch unanfecht-
bare Erklarung aus Mm 'sehen' (Bq s. Xdco, Bechtel Lex. s.
dXaog) hat gegen sich, da6 man fiir den Begriff 'blind' einen
anschaulicheren Ausdruck erwartet.
&Xan&£b» 'zerstoren, erschopfen, plunderri" (vorw. Horn.), Aor.
dXdna^a, Fut. dXandim. Davon dXcmaSvog mit analogisch ein-
gefuhrtem -8- (Schwyzer 489) 'aufgerieben, schwach', meistens
mit Negation (Horn., Hes.). Ableitung ahmaSvoa^vq (Q. S.). —
Im selben Sinne gebraucht Aisch. zweimal (Th. 47, 531) das
Futurum Xcaidqsiv (Ag. 130 zweifelhaft) ; das Prasens Xandoaoi
wird von den Medizinern als terminus technicus 'ausleeren'
verwendet. Bei A. Eu. 562 liest man nach Musgrave Xanadvov
(cod. Xen-) — dXcmadvdv. Zu bemerkennoch Xcaidfeiv ixtcevovv,
dtp' o$ xal t<3 SQvypta H.
Etymologisch dunkel; gegen Ficks (l 4 , 5) Ankniipfung an
aind. dVpa- 'klein', lit. atpstii 'verschmaehten, ohnmachtig
werden' mit Recht WP. 1, 92, Pok. 33. Weitere Lit. ebenda
und bei Bq. Ob das anl. d- prothetiseh hinzugefugt oder
sekundar verlorengegangen ist, laCt sich kaum entscheiden.
Vgl. XcaidQt].
fiXaoxo? ep. und poet. Beiwort von nh&og, &xo;, auch als herab-
setzende Anrede (aXacne, z.B. X 261) gebraucht. Denomina-
tives Verb dXaaxim (Horn., Kail, u.a.), inaXaarJjoas (a 252,
A.R.), Bezeichnung einer Gemutserregung. Aufierdem dXa-
aralvw dvanaMw H.; EM. — Ursprungliches Nomen agentis
dXdcncoQ, vgl. dvdxrcaQ, dwdorcog, xtIotcoq usw., entweder von
dXaarioi oder direkt von HXaaroi; gebildet (vgl. Schwyzer
531 : 1), hom. EN, Attribut von Gottern und Gottinnen, aber
auch von Menschen, wahrscheinlich ionischen Ursprungs,
Fraenkel Nom. ag. 1, 216f., 69. Nebenform dXdoroQog (A., S.
u.a.), Ableitung dXaaxogla (J.).
Seit Prellwitz BB 13, 145, Solmsen KZ 34, 445, IF 3, 92
wird aXaorog mit antiken Gewahrsmannern gem als privatives
Verbaladjektiv zu Xav&dvo/xai erklart: *'wer oder was nicht
vergessen wird oder werden kann, unertraglich' ; davon
dXaareco *'etw. unertraglich finden, emport werden, ziirnen',
eine formal tadellose, aber inhaltlich sehr hypothetische
Deutung. Vgl. zur Bedeutung noch v. Wilamowitz zu Eur.
Herakles v. 911. — Anders Muller Don. nat. Schrijnen 649fiF.,
Mnemos. 57, 116ff.: zu Xam 'sehen' mit d- aus *#-, Schwund-
&\yo$ — &\£<x 65
stufe von iv („invisus, invisor, qui invidendo nocet"). Wieder
anders Prevot Rev. de phil. 61, 249ff. : zu Xdw 'sehen' mit
prothetischem d-. Abzulehnen Prellwitz Glotta 19, 119.
Weitere Lit. bei Bq (mit Add. et corr.).
otXyo? n. 'Schmerz, Leid, Kummer' (vorw. ep. poet.). — Ab-
leitungen: dXyewog (aus *dXyEO-vog), ep. dXsyeivog (vgl. dX6y(a)
'schmerzhaft, kummervoU'; dXyivdeig 'As.' (poet.; metrisehe
Umbildung s. Chantraine Formation 271, vgl. auch Schwyzer
527 f.); dXyrjgog 'ds.' (LXX) wohl eher auf dXyiw zu beziehen,
vgl. Chantraine 231 ff.; dQyaXiog, dissim. aus *dXyaXeog 'ds.'
(vorw. ep. poet., nicht bei den Tragg.), naheres bei Debrunner
IF 23, 10 f., Severyna Melanges Boisacq 2, 239 ff.; davon
aQyaAeoTTjg (Ph., Eust.). — Denominative Verba: 1. dXyeco,
-r/aco 'Schmerz empfinden, leiden, bekummert sein' (ion. att. ;
Schwyzer 724: 1, vgl. auch Leumann Horn. Worter 113). Da-
von aXyrjaig 'das Leiden' (S., Ar., spate Prosa) und aXyr]/J.a
'das Leid' (Hp., S., E., Men. usw.; zum Bedeutungsunter-
schied Holt Les noms d'action en -aig 148); ferner dXyrjdcov
'Leid' (ion. poet., PI. usw.); iiber dXyrjQog s. oben. —
2. dXyvvco, -o/iai 'in Schmerz versetzen', bzw. 'Schmerzen
empfinden' (vorw. trag. und sp. Prosa). Von dXyvvm: aXywoig
(Phlp., Olymp.) und dAywTrjg (Zos.). — Neben aXyog stehen
die primaren Komparationsbildungen dXyimv und dkyiaxog
(Horn., Trag.; Schwyzer 539, Seiler Steigerungsformen 85f.).
Wahrscheinlich zu dXiyw, s. d.
(4X8otvoi 'wachsen lassen, starken' (A.), Aor. ijXdave (<r70 = to 368).
Daneben dAdrjoxa) 'wachsen* ( "^599), 'wachsen lassen' (Theok.)
und dXdiaxdvco (Hdn. Gr. 2, 716). Iterativprateritum dA<5»}-
oaaxe (Orph. L. 370). — Postverbal aXdij 'Wachstum' (Hdn.
Gr. 1, 311); scheinbar davon abgeleitet, aber vielmehr vom
Verb ausgegangen ist dXdr/eig 'wachsend' (Max.), ebenso
dXdrjfitog 'wachsen machend' (Method, ap. EM). — Als Hinter-
glied findet sich -aXd^g: dvaXdrig 'nicht gedeihend, unfrucht-
bar' (Hp., Ar., Arat.), veaXdfjg (Opp.) und veoaXdrjg (H.) 'neu
gewachsen', alle direkt vom Verb gebildet.
dXdalva), rjXdave und dXdrjaxai sind Umbildungen ernes un-
bekannten Wurzelverbs, das eine <5-Erweiterung des in
av-cd-Tog (s. d.) vermuteten Verbalstamms enthalt (Schwyzer
702: c a mit Nachtrag). Vgl. dX&alva.
1. iXia. (aMal, vgl. dXeaiveiv unten), ion. dXirj 'Warme', insbes.
'Sonnenwarme' (ep., ion. att.). — Ableitungen : dXeeivdg 'heifl,
der Sonne ausgesetzt' (ion., X., Arist. u.a.), nach (paeivog usw.
gebildet (Chantraine Formation 196); dXvxQog 'lauwarm'
(Nik., EM), nach fiaXvxgdg (oder daraus durch falsche Inter-
pretation als VdXvxQog entstanden? Debrunner GGA 1910, 6),
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 5
66 &X6x — dXiyw
vgl. dXvxzQdv eSdivov H.; dXeov QeQ/iov fj jfAtagdv H.; nicht
v6llig sicher dAeife (S. Ph. 859 lyr.; dSerg Reiske). — De
nominative Verba: 1. dXeoUvto 'erwarmen, sich warmen' (Hp.
Archil., At., Arist., Men.), im Attischen nach Eust. 1636
aspiriert: dX-; davon dXeavjixog 'zur Erwarmung geeignet
(S. E.). — 2. dAedfa) 'warm sein', auch 'erwarmen' (Arist.
Gal., H.).
dXia ist vermittels des Suffixes -da von einem Verb ab
geleitet, das im Griechischen verloren gegangen ist, aber im
Germanischen und Baltischen fortlebt, z.B. ags. swdan 'lang
sam verbrennen", nhd. schwelen (Hochstufe), lit. svllti 'sengen'
(intr.; Sehwundstufe wie im Griech.). Pick* 1, 580, Sommer
Lautst. 111. Weiteres s. eiXrj.
2. &Xia, ion. flMrj 'das Ausweichen, Entrinnen, Schutz' (ep.ion.)
aus *dX£F-d (nach <pvyrj? Porzig Satzinhalte 232). Verbal -
nomen von dXeopai aus *dXefo/iai, vgl. dXevm (Trag. in lyr.),
Aor. dXetiaa&ai neben dMaoftai 'ausweichen, entfliehen' (ep.
ion.). Ein anderes Verbalnomen ist dXscoQi) 'das Ausweichen,
Schutz' (ep. ion., hell.), aus *dXef-coXrj mit Dissimilation
(Chantraine Formation 243, Sohwyzer 258). Denominatives
Verb: dXsetvco = dXeofiai (ep.), wahrscheinlich von einem
Nomen *dXef-ev- (vgl. Schwyzer 521); der komplettierende
r-Stamm in SlXeoq- aletoQlav H. Eine Bildung auf -d£co, ent-
weder denominativ von dXia oder deverbativ von dXeo/iai,
ist bewahrt in dXed^Eiv xqvtitbiv rj TiQofSdXXeiv, xai eigyeiv,
d<pavl£eiv H.
Neben *dXef-o/j,ai steht mit anderem Ablaut in derselben
Bedeutung dXv-oxo) (ep., trag., sp. Prosa), Fut. dXvSco mit
analogisch eingefuhrtem £ (Schwyzer 708 A. 5, vgl. Debrunner
Melanges Boisacq 1, 252 f.). Erweiterungen davon: dXvoxd£io
und dAvoxdvai (ep.).
dXio/iai und dXvaxco werden gewohnlich zu dXvto und weiter-
hin zu dXdo/iai (Erweiterung ev : v) gestellt, s. dd.
&X4yu>, nur Pras., gew. mit Negation, 'auf etw. achten, sich um
etw. kummern' (ep.lyr.). Erweiterungen: dXeyit,<o und dXey vvco,
beide nur Pras. und Impf., vgl. Schwyzer 736, bzw. Risch
253. — Von dXiyco das Hinterglied -t)Xeyr)g (kompositionelle
Dehnung) in den Syntheta dvo-TjXeyrjg 'schmerzvoll' (ep.) und
dv-rjXeyrjg 'der sich um nichts kiimmert, riicksichtslos' (Q.S.),
wahrscheinlich auch bei Homer fur TavrjXsyrjg einzusetzen
(Bechtel Herm. 39, 165f., Leumann Horn. Worter 45, der mir
die semantischen Schwierigkeiten zu uberschatzen scheint).
Ein Substantiv "aXeyog anzusetzen, ist jedenfalls nicht not-
wendig, denn auch das Adj. dXeyeivog laBt sich anders, und
zwar als eine Umbildung von dXyeivog nach dXeyca erklaren.
aXeiaov — &XcLq><>> 67
dXiyo, eig. 'Schmerz, Leid iiber etwas empfinden' und dXyog
'Schmerz, Leid, Kummer' sind wegen der ubereinstimmenden
Bedeutung zusammenzuhalten unter def Annahme eines
Ablautwechsels dXey- ~ dXy- (vgl. dAefco : ahtrf). Dabei ist
die ohnehin anfechtbare Zerlegung in d- (Schwundstufe von
iv-) und Xiyca (Hermann IF 35, 171) aufzugebeh. Weitere
Beziehungen sind ganz unsieher, vgl. WP. 1, 160; 2, 423.
SXeutov n. "Trinkgefafl mit zwei Henkeln' (s. Brommer Herm.
77, 356f., 363f.) (Horn., Kail., Ath.), aXeiaog m. (Ar.). — Die
Zusammenstellung mit got. leipu (Akk. sg.) 'Obstwein', ahd.
lid 'geistiges Getrank' unter der Annahme einer Grundform
*(d)XeiTf-ov (Schulze KZ 29, 255 = Kl. Schr. 358 f., weitere
Ankniipfungen bei Bq und WP. 2, 392) muB bei einem
Geratenamen dieser Art als hochst unsieher betraohtet
werden. Eher Mittelmeerwort.
&XeltT)S m. 'Frevler' (Horn., A.R.), dXe'mg f. (Hdn.). Ableitung:
dXenela- f) dfiaQTia Suid. — Mit qualitativem Ablaut: aXohrjg
'Raeher' (Emp.), AXolng Beiname der Athena (Lyk. 936);
dXoirdg 'Frevler' (Lyk. 136), atonal- xoival, dfiaQTCoXat, noivai
H. Denominatives Verb: aXoneveiv dXnrJQiog elvcu EM.
aXoirtfeooav xoivrjv, avavSqov H. — Mit Schwundstufe: dXvtai-
va>, Aor. rjXirov 'freveln, sich an jn. versundigen' (ep. poet.).
Der Aoriststamm als Vorderglied z.B. in dXiro-gevog 'gegen
Freunde fehlend' (Pi.), mit metriseher Dehnung z.B. jj/Uto-
ftrjvog 'den (rechten) Monat verfehlend', d.h. 'zu fruh geboren'
(II. usw., vgl. Sommer Nominalkomp. 125ff.). — Ableitungen
von dXixslv : dXijtfficov 'verwiinscht, verderblich' (II., Kail.,
A. R.) mit dXiTtj/noavvrj 'Frevel' (Opp.) ; Subst. dAhi)fta 'Frevel'
(AP). Von dXnelv wohl auch dXarjgiog 'frevelnd, siindhaft'
(att.); *dXnr)Q nicht belegt, aber vgl. dXtiqia- f) dfiaQzoiXog
Et. Qvd. 2 und dXirgog unten; dXnrjQog 'ds.' (S. OK 371, falls
nicht falsch fur -tjQiog) ; erweitert in dXnrjQtmdrjg 'verwiinscht,
verderblich' (PI., D. C). — Neben dXiralvco steht dXiTQog
'Frevler, Schelm', auch Adjektiv (ep. poet., auch sp. Prosa) ;
der Suffixwechsel kann auf einen alten r-n-Stamm hindeuten.
Danach dXirgalvio = dXvtalvm (ep. poet.), vgl. Fraenkel Arch,
philol. 7, 21 ff. Eine andere Verbalableitung ist dXiTgico A.
Eu. 316 (dXiTQtav codd.: dXtrcov Dorat). Abstrakta von
dXiTQog: dXirgia (S., Ar.), dXixgoavyrj (A. R., ^4Pusw.).
Sichere Verwandte dieser wegen der Ablautsvariationen
offenbar alten Wortsippe fehlen. Seit Fick 4 1, 533 vergleicht
man die germanische Gruppe ahd. hid, awno. leidr 'un-
angenehm, verhafit', nhd. Leid. WP. 2, 401. Zum anlauten-
den d- (prothetisch?) Harl KZ 63, 18.
dXeUpGi 'einolen, salben' (ion. att.). — Mehrere Ableitungen.
68 dXexxpucov — &K£%u>
Verbalabstrakta: 1. aXeupag, -arog 'Salbol, Salbe' (ep. ion.
poet.), daneben aXeupa n. (alter?, Schwyzer 520: 8), wovon
l&t.adeps (W.-Hofmann s.v.); Ableitung dXeupaxhrig (.agrog)
'mitOlgebackenesBrot' (Epich.). — 2. dXoitprj 'Salbung, Salbe,
Sehmiere', auch 'Rasur', (ion. att.) mit dem Adjektiv dXoupaiog
(Lyk. 579) und den ebenfalls seltenen dXoupelov 'Salbungs-
zimmer' (Eust., Chantraine Formation 60 f.) und dXoKpdm 'mit
Pech beschmieren' (Aq.). — 3. aXeiyicg 'das Salben' (ion. hell.).
— 4. aXeiupa 'Salbol, Salbe' (ion. att.) mit dXei/i/idriov (Diog.
ap. D.L.) und dXec/iftazcbdrjg (Hp.). Daneben aol. ahnna (EM
64, 40). — 5. dXeicpag f. 'Ausstreichen, Rasur' (Pap.). —
6. dXelfiov 4> %gmvxax oi dXet^izai H. — Nomina agentis:
aXeinzriQ 'Einsalber, Lehrer der Athleten' (Arist., hell.) mit
dXsuirixog (Plu. u.a.); dXemrrjg 'ds.' (Man.) mit dem Fern.
dXelnrgia (Lys., Kom.). Davon oder direkt von dXeiqxo das
nomen loci und instrumenti dXeinzrjgiov (Alex. Kom. usw.). —
dXeiipevg (Inschr. Priene).
dXetqxa gehort nach allgemeiner Annahme zu Xlnog (s. d.)
usw., wovon es sieh durch sekundare Aspiration und Vokal-
prothese unterscheiden soil.
(iXexTpxxiv, -ovog m. f. 'Hahn, Huhn' (ion. att.). — Mehrere
Ableitungen, alle sparlich belegt. Demin. dXsxzgvoviov
(Ephipp. Kom.); dXexrgvdveiog (Hp.), dAexrgvovmdrjg (Eunap.);
dXexzgvaiva £. 'Huhn' (von Ar. Nu. 666 gebildet), dXexxgvovig
f. 'Huhn' (Sohol. ibid.). — Das appellativisch gebrauchte
dXexrgvcov iat aus dem gleichlautenden epischen Eigennamen
entstanden. Bildung wie dXxvcbv, rrjgvwv (Schwyzer 487);
Grundwort dXixrcog, -oqoq m. 'Hahn' (ion. poet., sp. Prosa) mit
der Feniininbildung dXexxogig 'Huhn' (ion. dor.) wie drjdovlg
zu dqdtibv (Lejeune Rev. de pbil. 76, 12). Weitere Ableitungen:
Demin. dXexroglaxog (Babr. u.a.); dXexrdgetog (Aet.), dXexrogi-
devg 'Kiichlein' (Ael., vgl. Chantraine Formation 364),
dXexrogiov n. 'Huhnerhof (IGRom.).
dXexrcag, eigentlich. Nomen agentis von dte£m 'abwehren'
(s. d.), ist aus dem epischen Eigennamen AXixrcog hervor-
gegangen, wohl ursprunglich als scherzhafte Bezeichnung
dieses kampflustigen Tieres. Fick Curt. Stud. 9, 169; weitere
Lit. bei Bq 109 If. und Pok. 32, bes. Fraenkel Nom. ag. 1,
164ff.; 2, 28 A. 1. - Anders Schlerath KZ 71,28f.
&X3|<i> 'abwehren, verteidigen' (ep. ion. poet., X. usw.). Als
Vorderglied oft dXel-(i-), z.B. in AX££avdgoq, woraus nach
Kretschmer heth. AlaManduS (Glotta 13, 205ff., 21, 244ff.,
24, 242ff., 33, 22f.). Auch Sommer halt diese Gleichung fur
moglich, aber nur unter der (wenig wahrscheinlichen) Voraus-
setzung, dafi der Name urspriinglich kleinasiatisch sei und
&kk\«a 69
von den Griechen volksetymologisch zurechtgelegt ware (IF
55, 187ff., Nominalkomp., bes. 186ff.); vgl. auch Bjorek Alpha
impurum 333ff. — Ableitungen: dAigiov 'Heilmittel' (Nik.),
&Xe£ig 'Hilfe, Abwehr' (Aristid., EM). tJber dMxrmg, dXsx-
TQvcbv (aus dXeg-r-) 8. bes. — Auf den mit -rj- erweiterten
Stamm (vgl. dXe£ tfaco) gehen mehrere Bildungen zuriick: dAs-
Stjaig 'Abwehr, Hilfe' (ion.), aMfyfia 'Abwehr, Heilmittel'
(ion. poet., sp. Prosa) ; aAeg jjtjjjj 'Verteidiger, Heifer' (vorw.
ep.) mit fern. dXeS tfreiQa (AP, Nonn.) und den Abl. dAegijTrJQiog
'abhelfend', dAef ?jT7?{H0t> 'Heilmittel' (Hp., Thphr. usw.) ; da-
neben dAe|»jTcof> (S.); auBerdem dXetjrjrixog (Alex. Aphr.).
Neben dem zweisilbigen Stamm dAef- steht der einsilbige
und s-lose Stamm dXx- im reduplizierten Aorist dXaXxelv (ep
poet.), wozu in spatererEpik dasFuturum dAaXxr)aw (A.R/
und das Prasens dXdXxco (Q. S.) hinzugebildet wurden. Hier
her ferner der Stadtname AXaXxofieval (Bootien), die Bei
namen der Athene AXaXxo/ievr) (Chios) und AXaXxofievrjig (II.)
Als Wurzelnomen steht dkx- im epischen Dativ dXx-l; sonst
herrscht die Ableitung dXx-rj 'Abwehr, Hilfe, Starke, Kraft
(vorw. ep. poet, und sp. Prosa). Davon dXxr)eig, dor. dXxdg
'wehrhaft, tapfer' (h. Horn., Pi. usw.), erweitert in dXxrjarrjg
(Opp.) nach dA<pt]orrfg, wfir}<rcrjg; fernef dXxaiog (E. Hel. 1152
lyr.). Als Hinterglied nach den s-Stammen umgeformt in
£TEQ-a\xtfq 'der einen Partei helfend' (vorw. ep. poet.) u.a. ;
daneben der alte i-Stamm in av-aXxig (ep., vgl. Schwyzer 450)
mit dvaXxelrj (ep.) nach den Nomina auf -elt] (Porzig Satz-
inhalte 217). Unklar ist die GrandlagevonaAxtjuo? (vorw. poet,
seit Horn.), s. Arbenz Die Adj. auf -i/nog 13 und 31, Schwyzer
494 f. Die Hesychglosse dXxfialog • veavtaxog H. ist entweder
aus dxftaiog entstellt oder damit kontaminiert ; vgl. noch
dXxfiagig- &Xxi/tov H. (nach ev/iagig). — Ein anderes Verbal -
nomen ist dXxag n. 'Schutzwehr' (ep. lyr.). Nomen agentis:
dXxrrfe, -fJQOQ 'Abwehrer, Beschiitzer' (Horn., Pi.) mit dXxrfjgiog
'heilend' (Nonn.) und dXxxtjqiov n. 'Heilmittel' (Nik.).
Von dhi- geht ferner aus dXxd&co 'beistehen' (A., S. nach
Gramm.), vgl. d/iwdftw und Schwyzer 703; ebenso, mit -d£eo,
dXxd£a> 'Starke zeigen' (EM), fjXxd£orzo- ijfivvovTO H.; davon
aXxda/iara (S.).
Hierher noch mehrere Eigennamen, AXxfidv, -ftiwv (-fialmv,
vgl. Bjorek Alpha impurum 111), -nfyr) usw. Zu "AXxrjOTig
(altes Ethnikon thessalischer Herkunft) s. Weber RhM 85,
161 ff.
Zu enaX!;ig (aus *£naXx-rig) 'Schutzwehr, Brustung' (ion.
att.) von enaXi^w, IjiaAaAxelv s. Holt Les noma d'action en
-aig 78 mit unsicheren Vermutungen iiber das semantische
Verhaltnis zu dXxq.
70 &\io>
&X£Eia> ist mit aind. raksati 'beschtitzen, bewahren' identisch.
Der einsilbige und s-loae Stamm dXx- ist dagegen nirgends
mit Sicherheit wiederzufinden. Der Vergleich mit ags. ealgian
'schiitzen, verteidigen* ist indessen erwagenswert, aber die
ubrigen german. und bait. Worter, die herangezogen worden
sind, z.B. got. alhs 'Tempel', lit. elkas, alkas 'heiliger Hain',
liegen etwas abseits. Versuch, die Zusammenstellung seman-
tisch zu motivieren, bei Meringer WuS 9, 107ff. — Bar-
tholomae Sb. Heidelb. 1916: 9, 10 erwagt Verwandtschaft mit
miran. ark 'Arbeit, Anstrengung, Miihe'.
dXeco, Aor. rjXeaa, ep. aXeooa 'mahlen' (ion. att.). — Zahlreiche
Ableitungen. Nomina actionis: 1. dXe-ara '(Weizen)mehr
(Inschr. Miletos, VI a ) aus *dXe-fara, woraus mit metrischer
Dehnung l dXelara (Horn.), vgl. Schulze Q. 226 und Hdn. 2,
472, 12, wo der Sing, aXeiao aus aXeao erklart wird. Thema-
tische Umbildung in aXe-vg-ov, gew. pi. aXevoa '(Weizen)-
mehF (ion. att.); verfehlt Specht Ursprung 114. Davon
dXevgivog und dXevQ(b8r\g (Mediz.), dXEvgirijg (agrog), s. Redard
Les noms grecs en -ttjs 88. — 2. &Xt)rov, -ra 'Mehl' (Hp.,
Sophr. u.a.) mit sekundarem r\, wohl nach aftTjrog. Davon
dXtfoiov nav to dXrjXea/xivov H., lakon. dXrfiov. — 3. dXexog m.
(Plu.) und dXrjrdg (Babr.) 'das Mahlen'. — 4. &Xeoig und
aXrjOig 'da.' (Gp.). — 5. dXsopuig 'da.' (J.) und aXeafia 'Mahl-
gut' (EM), beide mit unursprunglichem a. — 6. aXr/fia n.
'Mehl', iibertr. 'ein durchtriebener Mann' (S.). — Nomina
agentis: 1. ovog dXtvqg 'der obere Muhlstein' (Gortyn, X., vgl.
Schwyzer 499 und Fraenkel Nom. ag. 2, 57 f.), im selben
Sinne ovog dXercov (Alexis). — 2. dXerglg 'Miillerin' (ep. poet.),
vgl. Chantraine Formation 329, mit dXexgevw 'mahlen' (ep.). —
Nomen instrumenti: aXeargov 'Mahlkosten' (Pap.), s. Chan-
traine 332 m. Lit., Schwyzer 532. — AuBerdem das Adj.
dXerixog 'zum Mahlen gehorig' (Pap.). — Zum unklaren dXe-
rglfiavog m. 'Morserkeule' (Ar. u. a.) vgl. Schwyzer 263 und
438.
Erweitere Verbformen liegen vor in dXrj&co 'mahlen' (Hp.,
Thphr. usw., Schwyzer 682) und in dXivm = Xenxvvto (Phot,
aus S.); zum letzteren dAiv[v]dv dfivdgov H., s. Giintert IF
45, 345.
dXeco ist wahrschemlich aus einem thematischen Prasens
hervorgegangen (Schwyzer 682:4). Die in *&Xefag, aXevgov
vorliegende Bildung auf -F(a)g- hat ihr genaues Gegenstiick
in arm. aletvr 'Mehl'. Auch das Verb kehrt, mit anderem
Vokal im Stammauslaut, in arm. alam 'mahlen' wieder. Auch
im Indischen und Iranischen ist diese Wortsippe vertreten,
z.B. nind. (hindi, bengali) ata 'Mehl', npers. ard 'Mehl', aw.
aSa- { < *arta-) 'gemahlen', vgl. Bailey Trans. Cambr. Philol.
&Xr)frifc — SXVjs 71
Soc. 1933, 60. (Unsicherer ist aind. dnu- 'fein, diinn'; urihalt-
bar dariiber Specht Ursprung 125, wo weitere Lit.) Dagegen
fehlt sie in den librigen Sprachen; vgl. /jtJAjj.
&krfrfl$, dor. dAd&TJg 'wahr, wirklieh' (allg. seit Horn.). — Ad-
jektivabstraktum akrfodr\, -eld und dXri&eia (junger, Schwyzer
469) 'Wahrheit, Wirklichkeit'. Zur Begriffsentwieklung Bult-
mann Zeitschr. f. neut. Wiss. 27, 113ff. — Denominative
Verba : dXtf&evco 'die Wahrheit reden' (ion. att,), akTj&ifrpat
'ds.' (Hdt., sp. Prosa). AuBerdem dXrjMtlw (PHolm.) in der
technischen Bedeutung 'mit (wahrem) Purpur farben', vgl.
ngr. dial, dXrj&ivog 'rot' (Rohlfs ByzZ 13, 544); anders Lager-
crantz ad loc. — Von dXrf&evm weiterhin die spat belegten
dXyfievoig 'Wahrhaftigkeit' (S. E.) und dXrj&evrjjg 'der stets
die Wahrheit spricht' (Max. Tyr.); auBerdem das Adj.
dXrj&evnxog 'wahrheitsliebend, aufrichtig' (Arist. u.a.). —
Neben dXrfl-fig stehen die erweiterten Bildungen dXr)&ivog
(ion. att., vgl. Chantraine Formation 201) und dXtf&ixog (Ps.-
Kallisth.).
dXrj^g kann ein Bahuvrihikompositum von a privativum
und *Xij&og, dor. Xd&og (Theok.), oder Xrfth} (seit Horn.) sein;
direkte Beziehung auf Xtf&co (seit Horn.) ist indessen auch
moglich. Eigentliche Bedeutung somit 'wer nicht verborgen
ist, offenbar'. Vgl. W. Luther „Wahrheit" und „Luge" im
altesten Griechentum. Borna-Leipzig 1935, Frisk GHA 41
(1935: 3), 18.
SXifc (dXtfg) 'versammelt, zusammengedrangt' (ion.). — De-
nominatives Verb dXl£a> 'versammeln' (ion. poet.). Abstrakt-
bildung dXlrj, dor. dXCa '(Volks)versammlung\ Erweiterte
Form dor. dXtaia '6s.', att. rjXiaia 'Veraammlung (der Richter),
Volksgericht, Gerichtshof (zum Anlaut vgl. unten). — Davon
rfXidZoftai 'in der fjhala sitzen' (Ar.) mit rjXiaarTJg (dor. dX-)
'Volksrichter', falls nicht direkt vom Nomen nach Muster
von dtxaortfg (von dixd£<o, aber auch auf 6lxr) beziiglich) u.a.;
Adj. r)Xiaorix6g. — Nomina actionis: fiXiaaig 'das Sitzen im
Volksgericht, Gerichtsamt' (att.), dXlaaaig (Tegea) 'Versamm-
lung' ; dXlaofia Bed. unklar (Gela). Ein urspr. Nomen agentis
ist aXiaxrrjQ- xonog ev 4> d&Qol£ovrai oi ZixeXoi H., viell. eig.
Heroenname, s. Fraenkel Nom. ag. 1, 161. — Zu dMa auch
der Monatsname AXcaiog (Dreros).
In derselben Bedeutung wie &Xr\g findet sich im Aolischen
doXXr/g (s. d.). Falls urspriinglich identisch, miissen dXrjg auf
*d-faXvrjg und doXXrjq auf *d-foXvrfg zuruckgefuhrt werden;
zum Lautlichen Schwyzer 283. Zugrunde liegt dann ein
Substantiv *feXvog, wozu *a-faXvtfg und *d-foXvrjg (mit a co-
pulativum) die Schwundstufe (idg. /) darstellen; eventuell
72 dT^aivw — aXi(38uti>
kann diese Schwundstufe auch in das Substantiv eingedrungen
sein. Eine andere Form der Schwundstufe liegt wahrschein-
lich vor in dXav£<og- dXooxegwg Taqavrlvoi H. und in afXavecog
Bed. unsicher (Elis). Hochstufe vielleicht erhalten in deXXtfs;
vgl. indessen s. asXXa. — Das anlautende ?}- in att. rjXiala
usw. kann nur als falsche Ionisierung eines dorischen
(argivischen) Lehnwortes verstanden werden, vielleicht im
AnschluB an rjfaos; s. Ed. Meyer Philol. 48, 187. — Das Sub-
stantiv *F£X-voq 'Gedrange, Menge', mit demselben Suffix wie
Mhos, 0/j.rjvos usw. gebildet (Chantraine Formation 420),
gehort zu sUeo, s. d. Vgl. aXig, doXXrjq. WP. 1, 295f. m. Lit.,
besonders Solmsen TJnt. 285ff.
&Xdtx(vto, -oftai Tieilen', bzw. 'heil werden' (ion. hell.), dX&elv
vyidCsiv (Hp. ap. Gal. 19,76), aX&ero (II.). Futurum dX&tfoofiai,
-aco (II. usw.). Daneben dX&rjaxm oder aXftioxw (Hp.). —
Postverbale Substantiva, beide nur lexikalisch belegt: aXfta-
■freqcmela H., aX&og- (paQfiaxov EM. Dazu dX&Evg- larQdg H.
Auch dXftJjeig 'heilsam' (Nik.) ist direkt vom Verb gebildet.
Hierher ferner der mythische Name AX&aia und der damit
identisehe Pflanzenname (ArtMalve, Thphr. usw. ; vgl. Strom-
berg Pflanzennamen 81 mit teilweise unrichtigen Schliis-
sen); daneben dXftioxot; (Ps.-Dsk.), vgl. das synonyme l^laxog.
— Das Fut. dXM£opat (Aret.) ist nach dem Oppositum nvge-
go/iai (von nvqiaam) gebildet ; dazu aX&sgig 'Heilung' (Hp.,
Aret.). — AuBerdem dX&EOTrjota 'Heilmittel' (Nik.), vgl. %a-
QicnrjQia, IXacnriQiov u.a. (Chantraine Formation 63 f.). —
Zum Eigennamen HX&rjnog, auch ftl$r\tpog, Bechtel Hermes
56, 228.
dX&atvm beruht auf einer #-Erweiterung des in av-aX-rog
(s. d.) vermuteten Verbalstammes (Schwyzer 703/J). Vgl.
dXdalvm.
(iXtpo?, -avrog m. 'Leichnam, Gestorbener' (PI. R. 387 c, H.),
auch von Styx (S. Fr. 790) und ubertragen vom Weinessig
(Hippon., Kail.). — Die antike Erklarung als 'saftlos' aus
a privativum und Xifldg ist leere Spekulation; die modernen
Erklarer sind aber nicht gliicklicher gewesen. Lit.: Lawson
ClassRev. 40, 52ff., 116n\; v. Wilamowitz Herm. 54, 64;
Immisch Arch. f. Religionswiss. 14, 449f.; Wahrmann Glotta
17, 252 f.; Kretschmer Glotta 28,269; Petersson Gr. u. lat.
Wortstudien (1922) 3f.; zur Bildung vgl. noch Schwyzer
526:4.
<xXip8ou> r (sich) ins Meer versenken, verstecken' (Lyk., Kail.).
Vom Etym. Gud. aus aXg und *f}6vco, das aolisch fur Svai ware,
erklart. Andere, ebenso lose Vermutungen sind bei Bq ver-
zeichnet.
AXC-ptios — fiXi? 73
AXlyxio; 'gleich, ahnlich' (ep. poet.). Unerklart. Der Vergleich
mit aksl. lice 'Gesicht, Wange' und anderen slavisehen
Wortern (s. Bq) ist willkiirlich, vgl. WP. 2, 399. Gewohnlicher
als dMyxiog ist das ebenfalls poetische evaXtyxiog, dessen ge-
naues Verhaltnis zum „Simplex" sich nicht feststellen lafit;
vgl. Stromberg Greek Prefix Studies 120ff.
aXi^ct • i\ Xevxrj t<5v devdgcov. Maxedoveg H. 'Populus alba, Silber-
pappel'. Nach Kretschmer Glotta 15, 305f. und anderen
(s. auch Kretschmer Glotta 22, 104f.) mit ahd. elira, got.
*alisa in span, alisa, russ. ohcha 'Erie' identisch; vgl. noch
alte germanische Orts- und FluBnamen, z.B. Alisa (Krahe
Beitr. z. Namenforschung 3, 165ff.). Hierher auch mit Fick
der thessalische Ortsname DAtf d>v. Wahrscheinlich mit Hatzi-
dakis Glotta 23, 268ff. als Lehnwort im Makedonischen aus
einer nordlichen Sprache zu betrachten. Das Suffix ware
nach Hatzidakis dasselbe wie in {m'£cc, yv£a, xovv£a. Anders
Baric und Pisani, s. Mayer Glotta 32, 46 f.
&Xb) ■ xdnqog. Maxedoveg H. Unerklart. — Nach E. MaaO RhM
74, 472 eig. = do&evrig, ddtivaxog, zu aktv fjXi&iov, fidraiov,
xevov, eXaxpQov H. (?).
AXixoxxafloi; Pflanzenname, 'Physalis Alkekengi' (Dsk., BOU
1 120, 37), in dh-xdxxafiog zu zerlegen; vgl. Stromberg Pnanzen-
namen 114.
riiXivS&i), dXlvSco, Aor. rjXloa 'walzen 1 (Ar., hell, und spat). Dazu
&Xivdov dgofiov dgfidrcov EM, H. — Verbalsubstantiva :
akivdrjaiq 'das Walzen' (im Staub, von Athleten; Hp., Ruf.),
dfavdrj&Qa 'Walzplatz' (Ar., Phryn.). — Bildung wie xvAivdem,
xvMvdw. Naherer Ausgangspunkt unbekannt, jedenfalls zu
derselben Wortsippe wie eiMm, 11Xa> usw. Zum Ablaut vgl.
besonders fakq (cod. vaXy)- ax&hr)^ H. und SAvoig.
(iXtveiv (cod. -veiv)' dfalqieiv H. aXivac inaXeltpai H. Iv-aXaXio/tha
'eingeritzt' (Kypros). — Verbalnomen ahvatg tow igyaorrjalov
(Epid.), vgl. Holt Les noms d'action en -aig 137 A. 1. Zu
dAw[v]ov s. dtea>.
aUvm steht wahrscheinlich zunachst fiir *dfav-loo und gehort
zu lat. lino 'beschmieren, bestreichen', urspr. n-Prasens (Perf.
levi) wie aind. linati (Gramm.) 'sich anschmiegen', falls eigent-
lich 'ankleben' ; in Betracht kommt ferner air. lenaid 'folgen' ;
Naheres bei WP. 2, 389.
&Xi£, -xog m. 'Speltgraupen' (Chrysipp. Tyan. ap. Ath.). Wohl
mit Walde LEW 2 25 zu dMm; Bildung wie tAtf, xoh.% u.a.
(Chantraine Formation 382f.). Anders, wenig iiberzeugend,
Specht Ursprung 114: zu dkirpaoca- ahpvta (s. d.) usw. —
Daraus entlehnt lat. alica.
74 fiXio? — dXx^
&Xio£ -a, -ov 'fruchtlos, vergeblich', wovon dXioco 'vereiteln',
beide ep. und poet. (S.). — Man pflegt &Xwg mit ijXi&iog,
jjXdoxco zu vergleichen und weiterhin zu dXdofiai zu ziehen.
Der Spiritus asper bleibt aber dabei ungeklart. Spuren von F-
sind nieht vorhanden, vgl. Sommer Lautst. 98. Schwyzer 461
A. 5 erinnert an den Ausdruck eig $da>Q ygdipeiv; somit zu SXgl
fiXiS Adv. 'in Menge, genug' (fast nur ep. und poet.). Da von
dXidlcog- Ixavwg, fiergicog H. Die Form ydXr ixavov H. be-
statigt die Zugehorigkeit zu elXco 'zusammendrangen', aXr\g,
doXXr^g (s. dd.). In &Xig sieht Solmsen Wortforsch. 1, 155ff.
ansprechend einen erstarrten Nominativ, und zwar entweder
eines Abstraktums 'Gedrange' oder eines Adjektivs 'gedrangt'.
Abweichend Meillet BSL 16 p. C (altes Adv. wie avis, X 0> Qk'
aind. bahih).
&kxayib> 'verunreinigen' (LXX). Davon dXlayrj/ia 'Verunreini-
gung' (Act. Ap.). — Expressives Wort unbekannter Herkunft.
Bq erinnert an dXlveiv. Kontamination mit einem anderen
Wort?
&A(axo|xai, Aor. aXwvai 'gefangen werden' (bei Horn, nur Aor.,
sonst ion. att.). — Ableitungen: akmaig 'Einnahme, Gefangen-
nahme' (ion. att., vgl. Holt Les noma d'action en -aig 105)
mit dXiboi/iog 'einnehmbar, faBlich' (vgl. Arbenz Die Adj. auf
■ifiog 61 f.); dXiopa = dvdXm/ia, 'Aufwand' (boot. Inschr.), vgl.
dvaXioxo) und Fraenkel Nom. ag. 1, 119. — aXcovdxt)- dvdXio/ia.
XaXxidelg H. unklar; wahrscheinlich verdorben. — Thess.
FaXlaaxirai und ark. FaXdvroig bezeugen anlautendes /- ; Aor.
idXwv somit aus *tj-F&X<dv; der Asper kann von aigeiv, eXelv
eingedrungen sein (Sommer Lautst. 101). — Das i in dXlaxo/iai
kann zum Suffix gehfiren, ein Ablautswechsel mit to (aus cm)
in dX&vai (Schwyzer 709 : 4) ist wenig wahrscheinlich und
jedenfalls nicht zu beweisen; co auch nicht mit Schwyzer 743 : 2
aus <ov unter Heranziehung von aXvaig (s. d.).
Gewohnlich wird FaXioxopat, als *'gerissen werden' zu lat.
vello 'rupfen, raufen', got. wilwan 'rauben', arm. gokmam
'stehlen' und weiterhin zu gr. ovXri gezogen. Vgl. auch
dvaXlaxoi und elXoiTeg. Zum Gebrauch von aXlaxofiai s. die
Abhandlung von Wlaschim (Titel unter ayqa).
dXlcpoXof yhog dgvog H. — Cuny MSL 19, 199ff. vergleicht
AXltpXoioq 'Meerkork, Meerrinde (einer Eichenart)' und will
dementsprechend dXbpaXog aus &Xg und *q>aX(o)- erklaren mit
AnschluB an tpeXXog, tpXoog, <pXoiag. Ebenso unbefriedigend
Specht Ursprung 114 (zu dXaxpog, dX<pog usw.).
&Xu]«* nixga H., s. alyiXup.
1. &XxVj 'Abwehr, Hilfe'. S. dX££a>.
&Xkt) — &XXdoo(d 75
2. fiXxr) 'Elch' (Paus. 5, 12, 1 ; 9, 21, 3). Wie lat. dices, alee (seit
Caesar) aus dem Germanischen entlehnt. Am nachsten steht
ano. elgr aus urg. *al3i-, woneben eine Form mit Anlauts-
betonung anzunehmen ist, urg. *al%-, auf die dices und dXxrj
zuriickgehen. Die westgermanische Form lautet dagegen mit
e- an : ahd. elho > nhd. Elch, ags. eolh, und weicht auch in
der Stammbildung ab, urg. *£lxa(n)-. Slavische Formen wie
russ. losb 'Elch' fuhren auf idg. *olkis zuriick und ko'nnen also
mit ano. elgr identisch sein. Eine dritte Ablautsform wird in
aind. fsya- 'Antilopenbock* vermutet. — Unter Abtrennung
eines suffixalen -h- wird ahcrj ebenso wie eine Menge anderer
Worter, u.a. eXaqioi; (s. d.), sehr hypothetisch und unwahr-
seheinlich auf eine idg. „Farbwurzel" *el-, *ol- 'rot, braun'
zuruekgefuhrt, WP. 1, 154f., Pok. 302ff., W.-Hofmann s.alees
mit Lit. Noch kuhnere Kombinationen bei Specht Ursprung
113ff.
AXxutov und aXxvtbv (nach aXg), -ovog f. 'Meereisvogel, Alcedo
ispida' (ion. att.). — Davon dXxvovlg r ds.' (A. R.), dXxvovldeg
(ri/ieQai) 'Tage der Wintersonnenwende, wo das Meer ruht und
der Eisvogel sein Nest baut' (Ar. u.a.), auch dXxvoveiot (Arist.)
genannt. — In dXxvd&v umgebildet (Hdn. Gr. 2, 285) nach
den iibrigen Vogelnamen und sonstigen Bildungen auf -ddtv. —
Daraus entlehnt lat. alcedo.
Herkunft unbekannt; wertlose Spekulationen sind bei Bq
und W.-Hofmann angefiihrt; s. aufierdem Pok. 304. Ausfuhr-
liche Darstellung bei Thompson Birds s. v.
&XA& 'aber, sondern'. S. aXXog.
(4XX5.;, -dvrog m. 'Wurst' (Hp., Kom. u.a.). Nicht sicher gedeutet.
Nach einer Hypothese von Kretschmer Glotta 1, 323 eig.
*'Knoblauchwurst' aus *dXXd-f£vr- von dor. *aXXd aus dem
Oskischen, vgl. aXXtjv M%avov. Ixalol H. (messapisch nach
v. Blumenthal Hesychst. 15) und lat. alium.
iXk&oata, -array, Aor. dXXd^ai 'verandern, vertauschen' (seit
Horn.). Oft mit Praverb: dia-, it;-, iv-, em-, xara- usw. —
Ableitungen: dXXayrj (vgl. dXXayrjvcu) Tauseh, WechseF (att.
hell.) ; davon byz. dXXdyiov 'permutatio, collegium militum'
>ngr. dXXdyi 'feierlicher Zug, Reihenfolge' (Psaltes Agz-'Etp.
27, 99ff.). — dXXay/ia 'Austausch, Preis' (Hp., LXX u.a.),
dXXayfMg 'ds.' (Man.). — 3AXa£ig 'Austausch, Tauschhandel'
(Arist.); davon, bzw. direkt von dXXdaaco, dXXd£i/ia (soil.
tfidria) Pap.; Gloss, 'mutatoria', vgl. Arbenz Die Adj. auf
-i/iog 97 ; erweiterte Form aXXa^ifidgiov (Pap., Olsson Symb.
Oslo. 4, 62 f.). — dXXaxruedg 'zum Austausch gehorig' (PL,
Arist. u.a.), dXXdydrtv 'abwechselnd' (Hdn.), dXXd$ • evtjXXay-
/ihcoQ H., in-, naq-, dpq>-aXM£ (Hp., Th., S., X. usw.).
76 aWii? — tfXXo?
dXXdaam ist von aXXog abgeleitet, und zwar entweder durch
Veirnittlung ernes nominalenGutturalstammes (dXXd^t dXXaxov,
-#»??; weder die weite Verbreitung von dXXdaaco noch die
Bedeutung macht direkten Zusammenhang glaubhaft) oder,
nach unbekanntem Vorbild, mit suffixalem -daam. Vgl. De-
brunner IP 21, 218f., 227, Schwyzer 725: 4.
(SXAl!;, -txog f. 'xXafitig', auch 'i/tJioQnTj/ia' H., EM, Suid., die das
Wort als thessalisch betrachten und es aus hellenistischen
Dichtern (Kail., Euph.) zitieren, vgl.Hoffmann Dial. 2, 224. —
Dunkel, daraus entlehnt lat. alicula, s. W.-Hofmann s. v.
&XXo5an6s 'von anderswoher, fremd' (ion. att.). Von aXXog mit
derselben Bildungsweise wie rTjXsdaTiog, nmncodanog, nodcmog,
rj/tedcmdg. Gewohnlich als dXXod-ajiog erklart mit altem neu-
tralem (lat. aliud) oder analogisch eingefuhrtem -<5-. Das
Hinterglied ware mit lat. -inquus (longinquus usw.) iden-
tisch, idg. -nqvo-. Bechtel Lex., Schwyzer 604 A. 1 m. Lit.
Anders MeiUet BSL 28, 42 ff.: -Scaiog ein sonst unbekanntes
Suffix (?).
6cXXo|xai, ep. Aor. dXro (Quantitat unbekannt, vgl. Schwyzer
751 m. A. 1) 'springen, hiipfen' (seit Horn.). — Verbalnomina
&Xfia 'Sprung' (ion. poet.), auch als Sportterminus, s. Jiithner
WienStud. 53, 68ff. ; &Xaig r das Springen' (Hp., Arist. usw.). —
Aus *&X-io/icu und mit lat. salio identisch. Weitere Verwandte
(WP. 2, 505) sehr fraglich. In Betracht kommt immerhin aksl.
slbpati 'aXXofiaC mit slov. sl&p (aus *8oVpo-) 'Wasserfall,
Schwall, Woge'. Verfehlt Specht KZ 68, 124: slav. p wechsele
mit fi in aX/ia, da das griechische Verbalnomen natiirlich eine
einzelsprachliche Neuerung ist.
&XX.O; 'anderer'. — Abstraktbildung dXXorrjg f. (Arist. Komm.) —
Adjektivbildung auf -olog (nach roiog, nolog, olog) dXXolog
'andersartig, verschieden' (ion. att.); davon dXXouirrig 'Ver-
schiedenheit' (Hp., PL) und dXXoKodqg 'von fremdem Aus-
sehen' (Aret., Vett. Val.). Denominatives Verb dXXoiow 'ver-
andern' (ion. att.) mit dXXolcoaig 'Veranderung, Verschieden-
heit' (PL, Arist. u.a.), dXXoCm/ta 'da.' (Damox.) und dXXouoTi-
xog (Arist., Gal.). — Uber dXXdaaco s. bes. — Mehrere Adverb-
bildungen: aXXo&ev usw., dXXaxfj usw. Zu dXXodaTwg s. bes. —
Durch Wiederholung entstanden dXXrjXcov (Schwyzer 446 A. 8,
614). — Von einem Adverb auf -xq-, das der Bildung nach
aind. anyd-tra 'anderswo' entspricht, stammt dXXorotog 'alie-
nus, anderen gehorig, fremd' (seit II.). Davon wiederum
dXXoTQtoTijg (PL, Arist. u.a.), dXXorouia) (ion. att.) mit dXXo-
zQiaoig (Th., hell.). Schwyzer 326 Zus. 5, 630f. : 6. — Aus dem
Neutr. aXXa stammt die Partikel dXXd (Schwyzer-Debrunner
578). — Uber aXXo- in dXXo-tpoovico, ~-(pdoam vgl. fjXdoxaj.
otXjjLot — aXooru8 vrj 7 7
aXXog, kypr. attoj entspricht ganz arm. cm/£, lat. alius, got.
aJ/tff, air. aife 'anderer' (gall. Allo-broges), tooh.B alye-k, A
aM; (mit sekundarer Entpalatalisierung nach mattah 'selbst',
Pisani 1st. Lomb. 75, 8). Fraglieher Versuch, dXXog mit aind.
aryd- (urspr. Bedeutung unbekannt, eig. 'fremd'?) zusammen-
zustellen bei Specht KZ 68, 42ff. Neben idg. *alio- steht
*anio- in aind. anyd- 'anderer'. Hypothesen iiber ihr gegen-
seitiges Verhaltnis bei Debrunner REIE 3, 1 ff.
aXfMt (Lyk. 319) = aXaog, s. d.
dXoaa) 'dreschen' s. aXwtf.
&\6t) f. 'Aloe' (Dsk., Plu. u.a.). Wie aydXoyov (s. d.) orientalisches
LW aus unbekannter Quelle. Vgl. auBer der dort genannten
Lit. auch Lewy Fremdw. 36.
&\o%, -xog f. 'Furche' (Trag., Kom.). Mehrere Nebenformen :
adXag (Hes., Hdt., Pi. uaw.) &Xxa, -ag Akk. sg. und pi. (ep.),
<bXa£ EM 625, 37, als dorisch bezeichnet, aus der Lit. nur
durch das Komp. 6/i-d>Xaxeg (A. R. 2, 396, nach den Soholl.
dor.) bekannt. Ferner evXdxd 'Pflug' mit dem lakon. Fut. inf.
evXa£elv (Orac. ap. Th. 5, 16). Umbildung zum a-Stamm
mit gleichzeitiger Aspiration des Gutturals aueh in avXdxw
i\ vwig H. Aufierdem SXoxeg (cod. oXoxevg)' avXaxeg H. — Ab-
leitungen: aXoxfcoi 'Furchen Ziehen, pfliigen' (Ar., Lyk.);
avXaxl^m 'ds.' (Pap. usw.) mit dem Verbalnomen avXaxia/wg
(Pap.). Aufierdem von aSXa£ die seltenen und spaten Nomina
aiXaxoeig (Max.), avXaxmdiqg (Eust.), avXdxiov Demin. (Schol.).
Das Verhaltnis der verschiedenen Formen zueinander
kanii nicht mit volliger Sicherheit festgestellt werden. Nach
Solmsen Unt. 258ff. steht ep. &Xxa(g) fur *doXxa(g) aus
*afoXxa(g) mit sekundarer Kontraktion (xard d>Xxa NT 01
fur ursprungliches *xai' SfoXxa). Durch Umstellung von
*aoXx- ware <5Ao£ entstanden. Neben der Vollstufe *d-FoXx-
stehe die Schwundstufe *d-FXax- in aSXag und, mit ver-
sehiedener Vokalprothese, *i-FXax- in etiX&xa. Die iibrigen
Formen seien durch Verschrankungen hervorgegangen. (Ver-
fehlt v. Blumenthal Hesychst. 43.) — Nach Pisani JF 53, 29
gehort atiXag zu avX6g und ist von aAof und den iibrigen
Formen zu trennen.
aXo£ usw. gehort als altes ablautendes Wurzelnomen zu
dem in lit. velleU, aksl. vlekp, aw. varak- 'ziehen, sehleppen'
vorliegenden Verb, Grundbedeutung also 'die (sich) Ziehende'.
Eine Parallelbildung liegt in eXxcu (idg. selq-) vor. Die Ver-
suche, idg. llelq- und selq- in eine gemeinsame Grundform
suelq- hineinzuzwingen (zuletzt Specht KZ 66, 25f.), haben
wenig Wert; eher liegen alte Reimworter vor.
dXoouSvr) f . Beiwort der Thetis Y 207, der Nereiden A. R. 4, 1599,
78 £XnviOTO$ — SX?
Name einer Seegottin 8 404. Eigentliche Bedeutung unsieher;
oft mit &Xg und tiding verbunden ala „Meereswoge", s. fidcog. —
Qdvtu' iyyovoi, ovvrgoym und ifdvr]g' eldibg, efineigog H. sind
naturlich aus dXoavdvrj erschlossen.
&XnvL<no£ Pi. I. 5 (4), 12; enaXnvog Pi. P. 8, 84 = rjdvg, ngoorjvrjg
(Soh.); dXnaXiov aycairjrdv H., woraus dgnaXiog durch Dissi-
milation entstanden sein kann, vgl. dgndCio. Hierher auch
nach Bechtel Namenstudien 5f. der Name AXTioviSrjg (Insohr.
Karthaia). — Statt ahtvioroQ will Wackernagel KZ 43, 377
mit guten Griinden *&Xmorog lesen, das somit eine regelrechte,
auf der Schwundstufe (vgl. unten) gebaute primare Super -
lativbildung ware und tatsachlich als Eigenname iiberliefert
ist {A. Pers. 982 ; Text allerdinga luckenhaft). Als Hinterglied
enthalt inkthivog einen r-n-Stamm *aXnag, dXnv-, woneben
aXnaXlog wie niaXeog neben niag, nicov (vgl. *Hhuov in AXno-
vldrjs). Vgl. Benveniste Origines 15; ungeniigend Bechtel I.e.
und Stromberg Greek Prefix Studies 94f. S. auch Seiler
Steigerungsformen 79 f.
akn- aus *FaXn- gilt als Schwundstufe von *Feht- in
IXnoftat, IXnig, s. d.
fiX§, dXog m. 'Salz' (sehr oft Plur.), f. (nur Sing.) als poetische
Benennung des Meeres (nach ddXaoaa oder als Kollektivum?) ;
seit Arist. aXag, -arog n. aus dem Akk. plur., s. zuletzt Leu-
mann Horn. Wdrter 160 f. m. Lit. — Mehrere Ableitungen.
1. dk-fir) 'Salzwasser, Salzlake' (seit Od., vgl. Chantraine
Formation 148) mit zahlreichen Ablegern: dX/iala 'ds.' (Ar.,
Nik.), dlfidg (eXala) 'eingepokelte Olive' (Kom. usw.), dX/ivgog
'salzig, bitter' (seit Od.), nach Schwyzer 482 : 6 aus *dXvgog
(vgl. dXv-x6g) umgebildet; von dXfivgog stammen dXfivgcbdrjg,
dX/ivgorrjg und die Verba dXpvgltco, dXuvgom, auBerdem noch
dX/tvgig f. 'salziger Boden, salzige Plussigkeit' usw., vgl.
7iXi)fivgig und dXifivgrfeig (s. fitigo/zat), auBerdem Chantraine
231 ; von aX/itj ferner dXn^eig (A.) und dX/ieva> 'einpokeln'
(Dsk.) mit dXftevaig, dXfievzi^g. — 2. dXiog, (-a), -ov 'zum Meere
gehorig' (ep. poet.) mit dXidg f. 'Fischerkahn' (Arist., D.S.). —
3. dXia f. 'SalzfaB' (Kom., hell.). — 4. aXivog "aus Salz be-
stehend' (Hdt., Str.). — 5. dXifiog 'zur See gehorig' (Trag.
adesp., LXX), SXifiov Pflanzenname, vgl. Arbenz Die Adj. auf
■i/iog 20, Stromberg Pflanzennamen 97, 114. — 6. dXhrjg
'salzig, zur See gehorig' s. Redard Les noms grecs en -zrjg 39,
88, llOf. — 7. dXl£a> 'salzen' (Arist. usw.) mit dhofidg (Sor.),
dagegen nicht dhafia 'Alisma plantago' (Dsk.), s. Stromberg
115 (unerklart). — 8. Nach dXiog, aXivog u.a. und in An-
lehnung an dXi- als Vorderglied (fur dX- nach den i-Stammen,
nicht lokativisch mit Schwyzer 476: 5, 1; s. auch BoBhardt
dXoo; — &Xo£a 79
Die Nomina auf -evg 32) dXisvg 'Fischer' (seit Od.) mit
dXisvco 'fischen' (LXX, NT, Plu. usw.), -evofiai (auch Kom.),
und dXievrixog 'Fischern od. dem Fischen gehorig' (PL, X.,
hell.); von dXtevm wiederum dXtevrrjg 'Fischer' (Kerk.), von
dXievg oder dXisvm: dXtela 'Fischfang' (Arist., Str.), von dXisvw :
dXlev/ia 'ds.' (Str.). — 9. dXi-ddrjg 'Seemann' (S. lyr.). —
10. dXt-aQog 'salzig' (Eust.). — 11. dXv-xog 'salzig' (Hp., Arist.
u.a.) mit dXvxoxrjg (Arist.), dlvxlg f. 'Salzquelle' (Str. u.a.),
dXvxd>dr]g (Hp.; auch Thphr. HP 9, 11, 2 fur codd. dXixmSr/g
zu lesen), dXvxela 'das Einsalzen' (Ptol.); die w-Erweiterung
wird auch im FluBnamen AXvq vermutet. — 12. Vom Neutr.
to aXag stammen die spaten Bildungen dXdrtov (Demin.),
dXdrtvog, dXarfcco und dXanxdv 'salarium' (Gloss.). — Zur Be-
deutung von dA? s. Lesky Herm. 78, 260ff., Blumner Philol.
26, 447, Kopp Das physikal. Weltbild d. fruhen griech. Dich-
tung. Diss. Freiburg (Schweiz) 1939, 75.
Altes Wort, das in den meisten idg. Sprachen erhalten ist :
lat. sal (sekundareLangung), arm. al (i-Stamm), lett. sals, aksl.
solb (i-Stamm, wohl sekundar neben dem Konsonantstamm
in slam 'gesalzen' aus *solm), toch.B salyiye, A sale. Eine d-
Erweiterung in got. salt 'Salz' usw., arm. alt, und im Balt.-
Slav., z. B. lit. said-its 'sufl', aksl. sladb-H 'ds.' ; zur Bedeutung
s. J. Schmidt Pluralbild. 182. Auf Grand von aksl. slam, air.
salann 'Salz', gr. dXaaiv vet (Suid.) setzt Schmidt a.a.O. einen
obliquen Stamm *sal-n- neben den Nom. *sal-d oder *sal-i
an, eine unsichere Annahme, fur die jedenfalls der an-
scheinend spate griechische Ausdruck keine Stiitze bilden
kann. S. auch, mit teilweise hypothetischen Annahmen,
Benveniste Origines (Index 217). — Das Wort fehlt im Indo-
iranischen, sofern nicht aind. salild- n. 'Meerflut' als *'salzig'
hierher gehort (Thieme KZ 69, 215 A. 1).
fiXoo? n. '(heiliger) Hain, geweihte Statte' (seit II.). — Ab-
leitungen: dAffaJd^'zumHain gehorig' (E. in lyr., Thphr. usw.),
dXorfideg vv/iipai (A. R., nach NrjQrjideg usw.) ; dXaivtj 'Parietaria
lusitanica' (Thphr., Dsk.); aXoa)/ia und dXaatv = aXaog (Aq.).
Unerklart. Der Name des hi. Tempelbezirks in Olympia
ZlXrig f., der nach Paus. 5, 10, 1 mit akaog gleichbedeutend
ist, legt fur akaog eine Grundform *&Xxlog nahe; das synonyme
dXfia (Lyk.) erklart sich formal am einfaehsten aus dX-
'nahren' (s. dXdalvco, aX&alvw). HXrig und aXaog mithin eigent-
lich Verbalnomina „Wuchs, Wachstum", was indessen seman-
tisch ziemlich blafi und nichtssagend ware. S. aufier Bq WP.
1, 90 A. 1, wo auch andere Deutungen erortert werden.
SXo£cr aXvnov H. Hypothese bei v. Blumenthal Hesychst. 34:
aus *d-Xvy-ia zu Xvyoog, XevyaAiog.
80 &Xuxtoji&>t) — &X6to
&XuKTon^8T) (Hes., A. R., AP usw.) Bezeichnung einer Fessel,
wahrscheinlich nach dem Vorbild von larojiedrj (Od.) gebildet,
s. Bisch IF 59, 26 m. Lit. Vorderglied nicht ganz klar; nach
Schulze KZ 28, 280 (= Kl. Schr. 360) zu aind. ruj- 'brechen',
was von Risoh nicht ohne Grand bezweifelt wird, indem er
dafur einer Kontamination von aforcoq und aQQrjxrog (n&5w; . . .
deorjxrov; AXvrovg 2V36f.) unter Mitwirkung von dXvaxm,
dXv£a> das Wort redet.
&Xuoi$ f. 'Kette, Fessel, Kettensehmuck' (ion. att.). — Davon
die hellen. Deminutiva dXfoiov und dXvaiSiov, auBerdem
dXvatd-mrog 'aus Ketten bestehend' (Plb., D. S. usw.) und
aXvorjSov 'in Ketten' (Man.). — Bigentlich 'Windung' aus
*fdh)-Ti£, zu FeXv-xqov 'Umwindung', elXvca 'umhullen' (s. d.)
usw. Frisk Eranos 43, 225 ff.
SXuaoov n. Pflanzenname (Dsk. usw.). Von a privativum und
Xvoaa 'Wut', wegen der angeblichen Heilkraft des Samens
(Dsk. 3, 91). Vgl. Stromberg Pflanzennamen 91.
&Au-ra<; m. = oaf}do(p6QO$ f) [iaariyo<poQoq (EM 72, 15), elische
Polizeibehorde (Inschr., EM). Davon wahrscheinlich als De-
nominativum a forearm (cod. dXvTcnai)- nagcarjQei H. Kompo-
situm dXvrdQxrjg 'Befehlshaber der aXvtaf (Inschr., Luk.). —
Aus *fcdv-rdg „Stabtrager" zu got. vkiIus 'Stab', awno. vglr
'runder Stab' s. Bechtel Dial. 2, 863, G6tt. Nachr. 1920, 247;
nach Krahe Glotta 22, 123f. illyrischer Herkunft.
&Xfao nur Prasensstamm bis auf dXaXtio&cu- (popEia&cu, dXveiv H.,
'auBer sich sein', vor Schmerz, vor Angst, gelegentlich auch
vor Freude, 'irren' (poet, seit II., spate Prosa). — Nominale
Ableitungen, vorwiegend von den Medizinern gebraucht:
dXvo/uis mit aXvoficodr)*;, &Xvais, dXvxr] 'Angst, Unruhe' ; s. auch
dXdXvyg. Retrograde Bildung aXvg 'Unruhe', auch 'Lange-
weile' (Hp., Zeno, Plu. u.a.). — Verbale Bildungen: dXvaxm
mit dXvoxd£co und dXvaxdvco s. 2. dXia. — dXvaaco, Fut.
dXvg(o — dXvco (ep. ion.), -aam wohl nur erweiternd; Stamm
dXvx-, vgl. dXvxrj, jedoch nicht ausgeschlossen. Ein x-Element
auch in dXvx-z6a>, Peri. dXaXvxxrjtiai (ep. ion.) 'sich angstigen'
und in dem erweiterten dAuxrdfco 'sich angstigen, irren' (B.,
Hdt.), vgl. Schwyzer Melanges Pedersen 70, Bechtel Lex.
s. d/USco. — Weiterbildungen auf -crrdCco, -crralvco (vgl.
Schwyzer a.O., Gramm. 706 : 4) : dXvordZco- dXvm H. und
dXvtnaivm, dXvo&atvco H., EM; die Form mit (auch Nik.)
vielleicht in Anlehnung an ao&evrjs, -ito, vgl. dXva&heia-
do&iveia EM 70, 45. AuBerdem aXvafi/taivco 'schwach, krank
sein' (Kail.) und dXvdfiaiveiv dXvetv, dnoQeivK.; Naheres bei
Debrunner DJ 21, 23.
SXtpa — &\ip6c, 81
dXvco wird wie aXeo/im (s. 2. dXia) als eine w-Erweiterung
(Vorbild?) von dX- in dXdo/iai (s. d.) betrachtet. t3ber die ver-
fehlte Zusammenstellung mit aind. rosati 'aufgebracht sein'
s. WP. 1, 88 A. 1, Pok. 27 A. 2.
fiXcpa n. (PL, Arist. usw.) aus hebr. 'aleph mit hinzugefugter
Vokalstutze (Sohwyzer 140 y m. Lit.). Ebenso {Hjra aus hebr.
beth. Durch Zusammensetzung dXydprjTog m. f. ; naheres bei
Schwyzer KZ 58, 199ff.
&X<pdv<o (Kom., E.), dXrpaivco (H., EM), Aor. dAyefv (seit Horn.)
'verdienen, erwerben'. — Ableitung: dXipi?j 'Erwerb' (Lyk.),
aXcprjOiQ (Gloss.). Hierher oder zu aXtpi das in Opposition zu
(bfiTjOTtfg gebildete dX<pi\oxr\z in dem ep. Ausdruok dvigeg
dhfr\axal (Od. u.a.), auch als Fischname (Epich. u.a.'), mit
dXtp?}<mx6s (Arist. u.a.), vgl. Stromberg Fischnamen 56f., wo
Zusammenhang mit dXcpalvw im Sinn von 'd/ielpw, dvrtxataX-
Xdaato' (unverwandt; zu dX<po<;1) vermutet wird.
Der thematische Aorist dXtpeiv fallt bis auf den Akzent
lautlich mit aind. drhati 'verdienen' zusammen und hatte
vielleicht vor dem Aufkommen von dXydvco prasentische
Geltung. dfopr) stimmt formal ganz zu lit. algd 'Lohn', iat aber
damit nicht urverwandt, sondern parallele griechisehe Neu-
bildung. Nach Fraenkel Gnonom 22, 236 enthalten die griech.
Worter sonant. / im Gegensatz zu der Vollstufe (el-, ol-) der
indoir. und bait. Worter. — Ausfuhrlich fiber dXq>dva> Froehde
BB 3, 12f.
#Xcpi n. 'Gerstengraupen, Gerstenmehl' (A. Ger. 208), PL aXtpixa
(seit II.), woraus ein neuer Sing. dXiptrov, bei Horn, nur im
Ausdruck dXxphov dxrr). Urspriinglicher Plural vielleicht
*aX(pava als i-n-Stamm wie aind. dsth-i, asth-n-da 'Knochen',
vgl. dXlcpaxa.- &Xq>ixa r; aXevqa H. — Ableitungen: dX<pnr]Q6q
(Antiph., Herod.), dX<pnevs 'Miiller' (Hyp.), dXgnrevco 'Gerste
mahlen' (Hippon.) mit dXyixeCa (Hyp., Poll.) und dX<pireiov
(Poll., AB). Aufierdem dX<pniO[<i6q 'das Einmischen von
Gerstengraupen' (Inschr. Delos) wie von *dXq>ixl£eiv; dXiptrrjdov
(Dsk.).
afapi kann mit alb. el'p, el'bi 'Gerste' (aus idg. *albhl N.pl.)
identisch sein, s. zuletzt Jokl Festschrift Kretschmer 92.
Hierher auch nach Vasmer Stud. z. alb. Wortforschung 1
(Dorpat 1921) 16ff. turko-tatar. usw. arba 'Gerste' aus iran.
*arbi. aXqii hangt wahrscheinlich mit dXq>6g zusammen (vgl.
Xevx' SXipixa 27 560), s. Osthoff IF 8, 66 f. m. Lit., aufierdem
Specht Ursprung 68 und 114. Zur Bedeutung noch Moritz
Class. Quart. 43, 113ff.
&X<p6£ m. 'weifier Ausschlag, lepra' (Hes., Hp., Plat., Thphr.).
Ableitung dXq>wdijs 'leprosus' (Gal., Vett. VaL). Als Adj. bei
Frisk, Griech. etym. W8rterbuch 6
82 dXcoi*!
Hesych: dXtpovg- Xevxovg, daneben dXaxpovg- Xevxovg. Da von
afapivta- rj Xevxtj. IIsQQaifiol H.
dXipog ist mit lat. dttms, umbr. alfu 'alba' identiseh; eine
Erweiterung mit idg. d-Suffix <s. xe/idg) liegt vor im germ,
und slav. Wort fur 'Schwan', z.B. ahd. alhiz, aksl.lebedb.
Unter den zahlreichen Ortsnamen, die hierhergezogen worden
sind, sind besonders zu erwahnen die Flufinamen AX<pei6g,
lat. Albula, ferner lat. Albis = nhd. Elbe, auch ano. eljr 'FluB'
als Appellativ, falls eig. „Weifiwasser" (vgl. Schulze BerlAkSb
1910, 797 = Kl. Schr. 120f., WP. 1, 93, Pok. 30) ; zu den Flufi-
namen jetzt besonders Krahe Beitr. z. Namenforschung 4, 40ff.
— Die Form dXaxpog (H.) kann an und fur sich an arm. alavmi
'Taube' (idg. *ah-bh-n-) angekmipft werden; auf eine zwei-
silbigeWurzel vor -bh- scheint auch die Intonation von serb.
lab&d 'Schwan' zu fuhren (PedersenKZ 38, 313). Hierher wohl
auch aXipi (s. d.). Ausfuhrlich iiber dXrpog Osthoff IF 8, 64ff.
— Da idg. bh als Suffix in Farbenbezeichnungen sehr ver-
breitet ist, offnet sich die Moglichkeit, al(o)- als Stamm-
element abzusondern, wodurch eine Briieke zu den ver-
schiedenartigsten Farbenbezeichnungen und Bezeichnungen
farbiger Gegenstande geschlagen wird, s. insbesondere die
z.T. sehr abenteuerliehen Spekulationen bei Specht Ur-
sprung 114f.
&X(>)^ f. 'Tenne, bebautes Land, Garten' (ep.), auch 'Hof (um
Sonne und Mond)' (Arat.). Daneben aXwg, Gen. -to, auch -coog
und -(ovog, zu welch letzterem ein neuer seltener Nom. aXcav,
'Tenne', auch 'Getreide auf der Tenne' (Pap.), iibertragen
'Rundung' von verschiedenen Gegenstanden (Schildrand,
Sonnen- und Mondscheibe, Vogelnest, Sonnen- und Mondhof
usw. ; ion. att.). — Ableitungen: dXwevg 'Landwirt, Bauer"
(A.R., Arat., bei Horn, als Eigenname); dXaieivog (AP) und
dXwtog (Nik.) 'zur Tenne gehorig', AXmidg, Beiname der Ar\<b
(Nonn.). — dXwv-'w. 'Tenne, Getreide auf der Tenne' (Pap.,
Ath. u.a.), Demin. dXmv-iov (Gp., Hdn.); dXwv-ixog (Pap.,
Ed. Diocl.). Denom. dXmv-Evo/iai (App.), dX(ovt£co (H.) 'auf der
Tenne arbeiten'. — Vom Vokalstamm abgeleitet dXodw, ep.
dXoidco 'dreschen, zerschlagen', auch als Hinterglied in Jicrro-
aXoiag usw. (att. und spat, Schwyzer 451: 4). Davon dXorja/j-og
'Dreschen', dXorjTrjg 'Drescher', dXotjTQa pi. 'Drescherlohn',
samtliche aus den Pap. bekannt. Auch dXoirprjQ 'Drescher'
(Nonnos, AP), dXo(l)riaig (EM, Gloss.).
Herkunft unbekannt. Die kyprische Hesychglosse aXova-
xrjnot, womit kypr. a.la.vo (= aXfco?) irgendwie zusammen-
hangt (Hoffmann Dial. 1, 71), lafit auf ein urspriingliches
*dXo>Fr) schlieflen, dessen Verhaltnis zu aX<og mehrdeutig ist ;
viell. co aus 6u (Schwyzer 479 : 7 mit A. 7). Nach Schwyzer I.e.
aXu>nTj§ — 'A(xa^u)v 83
eigentlich 'Bund', zu idg. uel(u)- 'winden', aber dann mussen
die kyprischen Worter ausacheiden. Weitere, noch unsieherere
Ankmipfungen bei Bq, WP. 2, 407 f. m. Lit., bes. Solmsen
Unt. 104ff. Auch semantisch sind d%(ar\ und tiling noch der
Erklaning bedurftig.
4Xxojo)5, -sxog f. 'Fuchs' (ion. att.). Mehrere Ableitungen, alle
ziemlich sparlieh belegt: Demin. dXomlxiov (Ar.); dAamexir],
-i\ 'Fuchsbalg' (Hdt. u.a.); aXwnexia Name einer Haar-
krankheit (Arist.), in dieser Bedeutung auch dXamsxlaoig
(Gal.), vgl. Holt Lesnoms d'action en -aig 137 A. 3; akomexiag
m. 'mit dem Zeichen des Fuehses gebrandmarkt' (Luk.);
dXmnexlg f. = xvvakamrfe (X.), auoh 'Kopfbedeckung aus
Fuchsfeir (X.) und 'Art Weinrebe' (Plin.); in der letzt-
genannten Bedeutung auch dXmnixemg (H.), wohl mit An-
spielung auf die Fabel des Aisopos (Stromberg Pflanzen-
namen 139); dXomExidevg m. 'junger Fuchs' (Ar.), vgl. Chan-
traine Formation 364; auBerdem die Adjektiva dXmnixeiog
(Gal. u.a.), dXconexwdrjg (H., EM). — Ferner das Denomina-
tivum dkiOTiexi^co 'sich als Fuchs benehmen', d. h. 'hinter-
listig sein'.
aXmnrj^, -exog entsprieht bis auf den Stammauslaut arm.
alues (e sekundare Dehnung), Gen. -esu 'Fuchs'. In Betracht
kommen auch andere Worter fur 'Fuchs' oder ahnliche Tiere,
zunachst lit. lape und lett. lapsa (mit s aus idg. h = gr. xl).
Aind. lopaid- 'SchakaF und mp. ropas 'Fuchs' weichen im
Vokal ab (urspr. Diphthong). Noch entlegener sind lat. volpes
'Fuchs', lit. vilpiSys 'wilde Katze'. Es ist unmoglich, diese
Worter auf einen Nenner zu bringen. Falls alle iiberhaupt
miteinander verwandt sind, muB es sich z. T. um Ent-
lehnungen, vielleicht auch um absichtliche Verdrehungen in
euphemistischer Absicht handeln. Lit., auBer WP. 1, 317f.,
Nehring Glotta 14, 184, Liden KZ 56, 212ff., Fraenkel KZ 63,
189f., Hermann KZ 69, 66. — Eine Kurzform ist dXamd (Alk.,
H.), dXmmog (Hdn.), vgl. Schulze KZ 52, 311 ; eine Vermutung
iiber die Entstehung bei Sommer Nominalkomp. 5 A. 5. Da-
von dAa>;i«t!er dnxvevet H., vgl. ngr. (Kreta) Xayovevm 'nach-
spiiren' von Xaywg, Kukules Hex- '^f- 27, 70f.
fifjwt 'zusammen, zugleich'. Ableitung afivdig (aol.) 'zusammen'.
Enthalt die Schwundstufe des in elg, 6/iog vorliegenden idg.
sent-, som-. Uber das unklare auslautende -a s. Schwyzer
622:8. Neben d/ia steht dor. dfia, eig. Instrumental, s.
Schwyzer 550. — Vgl. 2. d/ido/iai und die ebenda genannten
Worter.
'Afia£<i>v, -ovog, gew. pi. (seit II.) mit den Ableitungen Afia-
£ovldeg (Pi., Kail.), Afia£ovixog und Afta£6viog (beide spat).
6*
84 fi|*o«-os — ' AtK&S'eia
— Nicht sicher erklart. Naoh Lagercrantz Xenia Lideniana
(1912) 270ff. aus einem iranischen Volksnamen *ha-mazan-
eig. Appellativ 'Krieger', vgl. apataxaQav (ir. har- 'machen')-
noXe/islv. IleQaai H. Vgl. (idxofiai. — TJnwahrscheinlich
Jacobsohn KZ 54, 278 ff.: echthellenisoh aus *a-mangion-
„die Mannlose", zu aksl. rnpzt. 'Mensch' usw.
fi|iO»o? f. 'Sand' (ep.). Davon dfia&lTig f. 'im Sande lebend'
{xoyxog, Epich.), auoh ON (J., s. Redard Les noms grecs en
-vrjs 164); drj,a&d>dr)g 'sandig' (Str.), Afia&ovg kypr. ON.
Denominatives Verb d/ia&vvio 'zu Staub machen, (als Sand)
zerstreuen' (ep. poet.). — Wahrscheinlich mit Hauchdissi-
milation zu mhd. sampt aus idg. *sam3dho- ; daneben mit
urgerm. Assimilation md > nd nhd. sand usw. Gewohnlieher
als afia9og r iBt ipdfia&og, das wie y>d/ifiog zu yirjv usw. gehort;
daneben das jiingere afifiog. Zwei ursprunglich verschiedene
Worter sind wahrscheinlich wechselseitig miteinander kon-
taminiert worden, s. Giintert Reimwortbildungen 119f.
dfuugJidxcTo;, (-n), -ov episches Beiwort unsicherer Bedeutung;
vom Epos drang es auch in die lyrische Sprache ein. Wegen
der nicht naher feststellbaren Bedeutung schweben alle Er-
klarungsversuche in der Lufb (: [uaeqag, /lai/ido), paxo/iail, s.
Bechtel Lex., Debrunner GGA 1910, 12). Da das Wort wahr-
scheinlich schon den Rhapsoden nicht recht verstandlich war,
wurde es in verschiedenen Zusammenhangen ziemlich will-
kurlich gebraucht.
(iuoXSuvcj 'zerstoren, schwachen, entstellen" (ep. ion.). Wahr-
scheinlich faktitives Denominativ von *dfiai.Svg, bis auf den
(prothetischen?) Anlautsvokal = lat. molUs (< * moldifis),
aind. mrdti- ; mit anderem Ablaut arm. mdh. Falls nicht
prothetisch, konnte d- im Anschlufl an die Privativbildungen
hinzugefugt sein (oder nach d/ictAds?). Neben *d-fiaXdvg ateht,
mit anderer Behandlung des sonantischen I, flXaSvg in pXaSelg
(s. d.)- ddvvaroi i£ ddwdzcov H., wohl auch in /Uoc&Sa (Konj.
Hp. Aer. 20) ; ferner, nach einer glaubhaften Vermutung bei
Gal. 19,88, pXadaQds < *fihxd- 'sehlaff', mit dem bekannten
Suffixwechsel v : go (cdaxovn : aloxo6g). Vgl. pikdopai, paX-
daxog, auBerdem dfiaMg und apflMs, des weiteren auch
Pteirva und fivkt], Altere Lit. bei Bq und WP. 2, 288.
*Au4Xdcta, ion. -ein oder -in f. Mythisches Wesen (Jungfrau,
Nymphe), aus dessen nie versiegendem Horn u.a. das Zeus-
Kind ernahrt wurde (ion. att.). — Davon Aftcdfolov Landhaus
des Atticus in Epirus (Cic). Retrogrades Verb dfiaX^evm
= xqitpm (S., H., EM). — A/mX&eit) geht wahrscheinlich auf
A/iak&ea-ia zuriick; durch sekundare Umbildung entstanden
ApdkMn und AfidX&eia (Schwyzer 469:4; kaum richtig
fifjuxXXa — fijjia^a 85
Wackernagel Syntax 2, 288). Grundwort also *d-/icd&fc zu
*fidA&OQ, das formal = aind. mfdhas- n. etwa 'Vernaehlassi-
gung, Fehlschlag, Mangel' sein konnte. Vgl. naX&axot;.
<S|juxXXa f. 'Garbe' (Soph, u.a., dficdXoderiJQ 'Garbenbinder' II.).
Davon dfiaXXevm 'Garben binden' (EM) und d/iaXXetov (dfidX-
Xiov) (Kail. Kom., H., Eust.). — Femininableitung auf -w von
einem Z-Stamm, der ehestens an dfido/nai 'sammeln, haufen'
und S/ia anzukniipfen ist ; zur Bildung vgl. lat. simul usw.
Solmsen Wortforschung 193f.
&(j.aXoy(a f. v. 1. Alkiphr. 4, 18, 10, Gloss. ( = dftSriQiTio/ids,
garrulitas). Von dftaXdyog- cpMaQoq, garrulus (Gloss.). —
Nicht sieher erklart. Nach Latte Glotta 32, 37 f. (mit Wila-
mowitz) haplologisch fur *dfiaXXoXoyla eig. 'Garbenlese',
dann 'das dabei gesungene Lied' = 'Geschwatzigkeit'. Sehr
hypothetisch.
d|xaX6? 'schwach, zart* (ep. poet.). Davon wahrscheinlieh
dfiaXfXJot- d<pavl£ei H. und d/iaXdnTto (S., Lyk.), nach flXdnxw,
ddnrco, s. Debrunner IF 21, 212. — Nicht sieher gedeutet.
Vielleieht zu einer Sippe 'zerreiben, mahlen' (s. fivXrj) und mit
d/iaXdvva> (s. d.) indirekt verwandt. Man zieht hierher auch
dpfSXvg 'kraftlos, stumpf aus *d-/iX-vg. In beiden Wortern
ware somit d- als prothetisch zu betrachten. Vgl. Winter
Prothet. Vokal 31. S. auch ftaXax6g.
&(id(( Mc ^ u €> -v(d)os f. 'die an zwei Pfahlen hochgezogene Wein-
rebe' (Sapph., Epich.). Unerklart.
6niay.t]\i<;, -[dog f- 'eine Baum- oder Strauchart mit efibaren
Fruchten', vielleieht 'Mispel* (Hp., Aristomen., Ath.14,
660c — e). Aus der ausfuhrlichen Beschreibung bei Ath. geht
hervor, daB die Gewahrsmanner iiber die Bedeutung uneinig
waren, und ebenso, dafl die Form wechselt (6fioftr]M$, imptrjXlQ).
Jedenfalls Femininableitung eines *d/id-firiAog mit Beziehung
auf prjXov.
&|idvav* &fia£av H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 34 aus einer
unbekannten idg. Sprache (Grundform *sm-aks-na) und mit
Sfiaga verwandt. Sehr fraglich. — Nach Banateanu REIE
3, 145 kleinasiatisch.
djjuivSaAov = dtpavig (Hdn. aus Alk.), davon d/iavSaXoV dqxtvl&i,
(tXdbtrei H. Nach Hdn. zu d/xaXMvm; ebenso (zweifelnd) Brug-
mann Grundr.* 1, 437 (aus *dpdXdaXos dissimiliert).
Snurfqa, f. '(vierradriger Last)wagen' im Gegensatz zu &Q(ia, dem
zweiradrigen Streitwagen (ion. att. seit II.). Mehrere Ab-
leitungen: dfiaglg f. (Hdt., Ar.), &fid£iov (Arist.), beide demin.;
a/iagialog 'wagenlastschwer' (D., X., Arist. usw.), zum maB-
bezeichnenden Suffix -laiog Chantraine Formation 49; dfta^t-
86 <i|idpa — &fxapetv
xog 'zum Wagen gehorig' (Thphr.); d/ia^grjg eig. 'an den
Wagen gefugt' (A. Ag. 1054), mit volliger Verblassung des
Hintergliedes 'zum Wagen gehorig' (E. Or. 1251); dfiaShrjg
'zum Wagen gehorig' (AP), dfiatitig = aygwang (Ps.-Dsk.),
dftagevg 'Kutscher' (D. Chr.), auch 'Zugtier' (PIu., Philostr.). —
Verb: d/ia£evco 'rait einem Wagen befahren' (Hdt. u.a.), 'in
einem Wagen fahren' (Philostr., AP), auch 'Kutscher sein'
(Plu., in diesem Shine von d/tagevg). — Eine Zusammen-
bildung mit i-hai 'gehen' und dem ro-Suffix ist dfia^viog 'mit
Wagen befahrbar' (odog, Pi., X.), gewohnlieh Subst. f. Tahr-
strafie' (ep. ion., Pi., S., Inschr. usw.).
Von einer urspr. Bedeutung 'Radergestell' {Q 189, 266) als
Bezeichnung der beiden Raderpaare samt den Achsen aus-
gehend aieht Kretschmer Glotta 9, 216; 12, 216f. darin eine
Ellipse fur &fia£a xvxXa (aus dfia und a£ct)v) mit sekundarer
Singularisierung und Ubertragung auf den Wagen. Zustim-
mend Adrados Emerita 17, 146f. mit der anspreehenden Ab-
andoning, daS d.pa£a eine Zusammenbildung von djia und
al-cov mittels des Suffixes -la darstelle. — Die Erklarung als
„Einachser" (Meringer KZ 40, 217ff., Schrijnen Neophil. 4,
277 ff., Reichelt WuS 12, 113) ist mit der Konstruktion der
vierradrigen 8[ia£a nicht vereinbar. — B&nateanu REIE
3, 136f. nimmt ohne Not kleinasiatischen Ursprung an.
&|x&pa, (dfi-l), ion. d/idor] f. 'Graben, Kanal' (vorw. ep. poet.).
Ableitungen: d/iagr/iog (fida>Q, Nonn.), d/iagta (H., EM); a/ia-
qevio 'durch Kanale leiten' (Aristaenet., H.), wovon dpaQEVfia-
d&Qolo/xata fioqfioQov H. — Die Ankniipfung an di-, eg-a/adv
im Sinne von 'auf-, ausgraben', afitj 'Schaufel, Hacke' (Schulze
Q. 365f., Solmsen Wortforschung 194ff.) mit demselben
Suffix wie in x a Q<H>Q<t, rdqtQog u.a. stdBt auf gewisse formale
Schwierigkeiten. Cronert s. v. erinnert an kypr. dtiiQacpi. Auf-
fallend ist der Anklang an heth. amijfl,r(a)- 'Kanal' (G. Neu-
mann bei Friedrich Heth. Worterbuch s.v.). Orientalisches
Kulturlehnwort? — Ankniipfung an alb. ami „FluBbett"
und FluBnamen wie Amantia, Amana usw. sucht Krahe
Beitr. z. Namenforschung 4, 52 f.
&u.&paxov n., -og m. 'Origanum Majorana, Majoran' (Pherekr.,
Thphr. usw.). Ableitungen: d/iagaxivog 'aus M.' (Antiph. usw.),
dfiagaxoeig 'M.-ahnlich' (Nik.). Vgl. dftaqv- oolyavov (to ev)
Maxedoviq. H. Orientalisches LW, mit aind. maruva(ka)-
'Majoran' verwandt. Aus dem Griech. stammt lat. amaracum,
-us, mlat. maioracus, maiorana, woraus die modernen Formen.
Weitere Kombinationen bei Bertoldi Riv. fil. class. 60, 338 ff.
dt(uxpctv dxohov&elv, nei&eaftai, dfiagrdvetv H. — v. Blumenthal
Hesychst. 34 zerlegt das Lemma in zwei gleichlautende
ofAapxAvu) — &)jiaTa 87
Worte, von denen ersteres ein Denominativum von a/j,r)QOS
H. = SfiriQog im urspriinglichen Sinne von 'Begleiter' sei,
letzteres zu d/j,aQrdveiv gehore. Sehr hypothetisch.
auapxdvoj, Aor. d/iaQtelv {aol. Ind. jj/ifiQoxov) 'verfehlen, sich
irren' (ion. att.). Ableitungen: d/iagxia 'Fehler, Irrtum, Ver-
sehen' (att. hell. ; zur Bedeutungsgeschichte s. Hey Philol.
83, Iff., 137ff.); im selben Sinn dfidgxiov (A.), dfiaQxag (ion.
und spat), dfidQrijfia (att. hell.), d/iaQxcoArj (Thgn., Rhian.
u.a.), dfiagxwMa (Hp., Kom.); sekundar dfiaQxcoko? 'Sunder'
(Arist., hell., vgl. Frisk Indogermanica 15 A. 2). Privatives
Adj. vr)fieQTr)i, va/i- (ep. poet.) 'unfehlbar, untriiglich' mit
vd/iigreta (dor.) 'Unfehlbarkeit* (S., vgl. Bjorck Alpha im-
purum 128f., 230). — Bildung und Herleitung unklar. Ver-
mutungen von Froehde BB 20, 215ff., Osthoff IF 8, 11,
Sommer Lautstud. 30ff., 38 sind bei Bq in Kurze referiert.
ajiapT^ (Aristarch, sonst unriehtig -rfj gesehrieben) 'zugleich,
gleichzeitig' (Horn., Sol., E.). Davon d/iaQxrjdrjv (Schol. <Z> 162,
H., wahrscheinlich aueh N 584 fiir 6/iaQX^8tjii zu lesen,
Wackernagel Unt. 70). — Erstarrter Instrumental eines
Verbaladjektivs *a/iaQxog 'zusammengefiigt, -treffend' (dga-
Qiaxco), wovon andererseits das denominative dfiagxiw 'zu-
sammentreffen' (poet, seit II.). Bechtel Lex. s.v. Anders
Pisani 1st. Lomb. 77, 545ff. — In der alexandrinisehen Uber-
lieferung dringt, namentlich beim Verbum, die vielleicht aus
dem Attischen stammende Form o>- durch, s. Wackernagel
a.a.O.
&(JLaptiaoci> 'funkeln, schimmern' (h. Merc, Hes., hell, und sp.
Epiker) nur im Prasensstamm belegt. Davon verschiedene
Nomina actionis: d/iaQvy/ia, aol. -xfia 'das Schimmern, das
Funkeln' (Hes., Sapph., B., Theok. u.a.), afiagvyr) (V metr.
gedehnt) 'ds.' (h. Merc, usw.), dpaQvyg 'ds.' (Hdn., H., zur
Bildung Sohwyzer 498: 7). Nasaliertes Suffix auch in Afiaqvy-
xevs (W 630) und in dem dunklen dfiagvyxvata- $oexQv%la H. —
Ein Nomen agentis ist dfiagvxxa- xovg 6<p&alfiovg H. ; falls rich-
tig iiberliefert wohl kret. Dual = a/iaQvxxa 'die Funkelnden'.
Sichere Erklarung fehlt; gewohnlich zu fiaQfiaigco (s. d.) ge-
zogen. Jedenfalls wird -vaom als rein griechisehes Ableitungs-
element aufzufassen sein, wodurch der Vergleich mit lit.
mirkti 'die Augen schliefien, blinzeln' und anderen ahnlichen
Wortern (s. Bq mit Lit.) hinfiillig wird. Der anlautende d-
Vokal ist wie ofters von problematischer Natur, vgl. Winter
Prothet. Vokal 20.
djjwiTO, got. key. im Bundesvertrag zwischen den Atolern und
Akarnanen (SIO 421 A 5 und 26; III a ), nach Soteriades (z.St.)
und Schwyzer RhM 72, 434ff. = a86?.a>g und mit Baunack
88 &\iau(t6$ — 6ntAo[uu
Philol. 65, 317f. in &-ix<na (vgl. atirdpaTog) zu zerlegen. S. auch
Kretschmer Glotta 12, 188.
d(xaup6? 'triibe, dunkel, schwach' (ep. ion., poet., hell, und sp. ;
zur Bedeutung vgl. v. Wilamowitz zu Eur. Herakles 124;
formale Analyse unrichtig). Nominate Ableitungen nur die
seltenen d/jtavgorrjg (Gal. u.a.) und dftavgta — caligo {Gloss.).
Denominatives Verb d/iavgoofiai, selten dfiavgom 'triibe usw.
werden bzw. machen' (ion., poet., hell, und sp.). Davon
dfiatigcooig 'Verdunkelung, Triibung' (Hp., Arist. u.a.) und
dfiavQcofia 'ds.' (Plu.). — Die synonyme Bildung dftavglaxw
— dfiavQoco (Demokr.) hat sich nicht durchgesetzt.
Neben dpavQog steht das seltene fiavgog oder fiavgog (Hdn.,
Gal., H.), wahrscheinlich Riickbildung aus [tavgoofiai, -6m
(Hes., Thgh., A.), das durch Wegfall des Anlautvokals (vgl.
die Belege bei Stromberg Wortstudien 44 f.) aus dfiavgoo/iai
entstanden ist. Wertlose Vergleiche bei WP. 2, 223. Vgl.
dpvdgpg.
1. &(jufcu> 'schneiden', bes. in (for-, diafidco'&b-, zerschneidenusw.',
'mahen, ernten' (ep. ion. poet, und spate Prosa). — Ab-
leitungen: aixTjzog m. 'Ernte, Erntezeit' (ep. ion. poet.), dfirj-
Tvg f. (Hymn. Is.), dfir\xi\g 'Schnitter' (H., Theok., Nonn.),
dfttfreiga f. (EM), dfi^rglg f. (Poll. 1, 222). Daneben d/irfirig
(Porph.). Nom. instr. dfirprfigiov 'Sichel' (Max. Tyr.), Adj.
d/xrjTixog 'zum Schneiden geeignet'. — Ob auch a/^aAAa 'Garbe'
und d/idga 'Graben, Kanal' hierher gehoren, bleibt fraglich,
s. dd. Ebenso ist die Zugehorigkeit von &/ir] im Sinn von
'Schaufel, Hacke' (Ar., Xen., Geop.) wegen der Bedeutung
etwas zweifelhaft und hangt davon ab, ob Si-afidm, i£-afidm
'aufreifien, aufgraben' von d/idca 'mahen' zu trennen sind;
s. die Lit. unten.
Wenn ahd. maen, ags. mawan 'mahen' urspriinglich 'schnei-
den' bedeutet haben, bieten sie sich zum Vergleich mit
dfidw, a/j,7]rog wiirde sich dann fast ganz mit mhd. mat, ags.
mad 'das Mahen' decken. Weitere Beziehungen (lat. meto,
heth. hameih(a)- 'Fruhjahr' usw.) sind ganzlich unsicher, s.
Bechtel Lex., WP. 2, 259, Benveniste Or. 157. — In apt)
'Schaufel, Hacke' sieht Schulze Q. 365 A. 3 ein anderes Wort,
das von Solmsen Wortforschung 195 u.a. mit aksl. jama
'Grube' verbunden worden ist ; Morgenstierne Acta orientalia
7, 200 vergleicht pashto yum 'Spaten'.
2. &(Jt&0(Jiai 'sammeln, haufen" (ep. ion. poet, und spate Prosa,
vorw. in Komp. en-, xax- usw.), selten dfidco (spat). Erklart
sich am einfachsten als Ableitung von a/ia; es konnte aber
auch ein schwundstufiges Deverbativum sein. Jedenfalls ist
S/tTj, eig. SfiTj ( >lat. hama, seit Cato) 'Wassereimer' (Plu.)
<S(iP») — <4|ipA\i<; 89
nicht das Grundwort, sondern entweder eine retrograde Bil-
dung oder unabhangig davon entstanden. Von a/itj stammt
dfitg f. 'Nachtgeschirr' (Ar. usw.). Als weitere Verwandte
kommen in Betracht dfiviov und avrAog, wohl auch a/xaXKa
(s. dd.).
An a/it) erinnert begriffsmaBig lit. semiii, simti 'schopfen'
mit sdmtis 'SchopfloffeP ; ferner wird lat. sentlna 'Schiffsboden-
wasser' hierhergezogen. Es bereitet keine ernstliche Sebwierig-
keit, a/it] und semiii, mit a/ia, d/ido/iai auf ein gemeinsames idg.
sem- 'ems, zusammen' zuriickzufuhren. Vgl. Bechtel Lex. m.
Lit., bes. Solmsen Wortforschung 180ff., TO. 2, 487, 489ff.
#u.(3r] • fj rfjg hvog ofQvg x&v xvXXaiv danlSiov H., 'erhohter Schild-
rand, Wulst* (Demokr., Hp., Gal.). Vgl. ajififav. Verfehlt
v. Blumenthal Hesychst. 4f. (illyrisch, zu <peQio).
&\i.fii%, -ixog m., auch afifSixogm.'<po$6xeiA.ogxvXi£' (Ath. ll,480d),
'Art Becher', auch 'Destillierhelm' (Posid. usw.). — Ausgang
wie in xvfo£; das Stammelement wahrscheinlich auch in
&fipT], a/ipcov (s. dd.). Kaum mit Chantraine Formation 376 aus
dem Semit. entlehnt.
&|ApXouctax<i) s. dfuiXaxlaxm; vgl. auch dfxpXloxto.
&(J.(3Xtox<o (PL), -dvo) (Max. Tyr. u. a.), (i^-)afipX6o/iat, -6o) (ion.
att.), -dim (Max.), -(boxeiv to dreteg yewrjaai, zd tp^elqai
fiqiyog (Suid.), -waasiv (bftOTOxelv H., Aor. (e%-)apf}X&aai
'eine Fehlgeburt tun, die Leibesfracht abtreiben'. — Von
dfipAoo/iai, -6m gehen mehrere Ableitungen aus: a/.if3Awoig
'Fehlgeburt, Abtreibung' (Lys., Arist. u.a.) mit d/j-PMoi/ios
(Max., vgl. Arbenz Adj. auf -i/xog 88), dfipAco/ia (Antipho
Soph., Aret.), dfifiAcoojidg (Aret.); ferner das Nomen instru-
menti dfi^XcorijQwv (Orib.) und das Adj. dftpXconxog (Gal.).
Eigenartig ist die Bildung von dfif}Aa>#Q(diov 'fehlgeborenes
Kind' (Ph.), auch 'abtreibende Arznei" (Poll.), -Idiog 'Fehl-
geburt verursachend' (Aret.): an -&go- ist ein neues Suffix
-idiov hinzugefugt worden, vgl. Chantraine Formation 373
und 68 ff.
Ankniipfung an /xvXr) 'Mifigeburt' (Hp., Arist.) und be-
sonders an das fernliegende fiiXeog (Fick KZ 20, 169f., Froehde
BB 7, 327) ganz hypothetisch.
duPXui;, -eia, -v 'stumpf, sehwach' (ion. att.). Metrische Er-
weiterung d/tf!Av6eooa (SftlxXt), Man.). Ableitung d/4fSXvT7]g
'Abstumpfung, Schwache' (Arist., Plu. u.a.). Denominative
Verba: 1. d/i^Mvco 'abstumpfen, schwachen' (ion. att.); davon
d/ifiXwaig (Arist.-Komm.), dfipAwrtJQ (Poeta de herb.), d/*/JAw-
zixdg 'Schwache verursachend' (Dsk. u.a.). 2. d/ifiXvobooio
(-<otto>) 'schwachsichtig sein' (PL, Hp., Plu., Luk.), eig. von
*dpfl\v-<oip, vgl. d/xfiXv-omdg, auch dfifihanog, d/*/Md>y; Schwy-
90 &n(Jp6oio<; — djxetpto
zer 733 £, Sommer Nominalkomp. 3ff., Hoffmann Glotta 28,
24 A. 1.
dpfiMg stent wahrscheinlich fiir *&ixX-vq, vgl. dyuaAoj, /wA»7,
jttoAaxo;. WP. 2, 285; 292.
4(j.pp6aio? s. figorog.
#[Apiov, -tyvo? m., nach Gal. 18a 340 attisch fur ion. a/i/S*?,
'Gefafirand, Bez. versehiedener erhohter od. ansteigender
Gegenstande' (in Anlehnung an dvafiafaw) (A., Eup. u.a.). —
Zur Bildung s. Chantraine Formation 162, Schwyzer 487: 4;
sonst unklar. Die Ankniipfung an avaflaivw (Prellwitz) ist
ebenso anfechtbar wie der alte Vergleieh mit lat. umbo.
&(16&uoto;, -ov, Zusammenbildung von d privativum und
fie&vca, als Adj. 'dem Rausch nicht verfallend' (Plu., Gp.)
oder, aktiv, 'rausehhindernd' (Dsk.); als Subst. ntr. (fem.)
'Heilmittel gegen Trunkenheit' (Plu. u.a.), auch Pflanzen-
name (wegen der heilbringenden Wirkung gegen den Rausch,
s. Stromberg Pflanzennamen 91). Der Amethyst „ist be-
nannt naoh der lila-violetten Farbe des in so hohem Grade
mit Wasser verdiinnten Rotweins, dafl er nicht mehr trunken
maehen kann" (Clausing Glotta 20, 292).
&(JL£ip<i>, -o/j,ac 'wechseln, (ver)tauschen, eintausehen', med. auch
'antworten, vergelten usw.' (alt und hauflg). — Neben dem
alten Verbalnomen a/ioifiri (s. unten) erscheint seit der hell.
Zeit (Plb., LXX) die Neubildung afteixpig 'Wechsel, Austausch
usw.' mit dfiemriKog. Seit alters weit verbreitet war dagegen
dfioifilj mit verschiedenen Bedeutungen und Sinnfarbungen :
'Wechsel, Tausch(handel), Vergeltung, Dank, Antwort u.a.'.
Von afioiflri wiederum mehrere Ableitungen: dfioipalog 'ab-
wechselnd' (Pi., Emp., Hdt. usw.), d/ioifiddiog 'ds.' (Opp.,
Q.S., AP; vgl. dfioifladii und andere Adverbia unten);
d/noiPifiaiov 'Vergeltung, Lohn' (IORom., Lydien; zur Bildung
Chantraine Melanges Maspero 2, 219ff.). Ein vereinzeltes Sub-
stantiv ist dpoipevg ,,Vertauscher", Benennung des Poseidon
bei Lyk. 617. — Mehrere Adverbia: dfioiprjdlg, (en)afiotfladig
(Horn, usw.), vgl. Schwyzer 631 : 9, usw. — Das Denomina-
tivum dfioif}d£co 'vertauschen' tritt erst spat auf (Men. Prot.).
— Neben d/toipr/ steht seit II. das Nom. ag. (Adj.) afioifiog
'ablosend, zum Entgelt', sowohl als Simplex wie vor allem
als Hinterglied. — Spate Gelegenheitsbildung dfiei^w =
dfioifiri (Eust.).
Ohne sichere und genaue Entspreehung. Seit Walter KZ
11,430 vergleicht man u.a. lat. migrare 'wandern' als De-
nominativum von *migros 'den Ort wechselnd'. Durch Ab-
trennung eines j^-Suffixes kann man auch lat. mu-nus usw.
(idg. mei-) heranziehen. W.-Hofmarm s. migro, WP. 2, 245.
&(j,etv<ov — dn^pyco 9 1
dp.e(va>v 'besser, tiichtiger, vorteilhafter' (alt und haufig). Ent-
halt echtes ei, somit nicht aus *a/j,£via>v. Unerklart. Nach Ost-
hoff MU 6, 303ff. aus einem Neutram a/tsivov, d.h. a priva-
tivum + Subst. */ieivov 'Minderung' hervorgegangen, das als
Komparativ umgedeutet und als Komparativ flektiert worden
ware. Seiler Steigerungsformen 120, wo weitere Lit., fuhrt
d/ieivcov auf *d-/ieivj,atv, zu */iivvq, zuriick.
&|xe(pco 'berauben' (Pi.). djia/ielQco (q 322 v. 1., Hes. Th. 801,
A.R., Nonn.). Seit Solmsen KZ 29, 354 als Neubildung fur
d/tegda) zu d/itoom, d/ieo&ijvai gedeutet. Vgl. Leumann Horn.
Worter 162f. Die Erklarung ist allerdings von Solmsen selbst,
Wortforschung 11 A. 1, angezweifelt worden.
&y.£hy<x> 'melken' (alt und haufig). Sparlich belegte Ableitungen:
d/ioXyoc (s. bes.), dfioXyrj (Hdn.), d/wXyevg und dfioXyiov 'Milch-
eimer' (Theok.), dfioXyddeg /So'ef 'Milchkuhe' (S. Ichn. 5). Zu
dpokyaioq, d(ioXydt,ei s. d/xoXyoQ. — • Als Hinterglied u. a. in
inn-rj/xoXyoi „Stutenmelker", Bez. skythisoher und anderer
Nomaden {N 5, Hes., Kail.). — a/ieXgig 'das Melken' (Pi.,
LXX); zum Pflanzennamen d/teX&vr] (Ps.-Dsk.) s. Stromberg
Pflanzennamen 160, der die gleichgebildeten d/iegaivrj und
iXiivrj vergleicht. — dfiEXxxfiga H. als Erklarung von dgaxTfjga.
Altes Verb, das in ahd. melchan, ags. melcan 'melken' ein
genaues Gegenstiick hat. Daneben mit langem e (das auch
den griech. und germ. Formen urspriinglich zugrunde liegen
kann) lit. meliu, mit Schwundstufe aksl. mfazp, mir. bligim.
Lat. mulgeo kann entweder Schwundstufe oder alten o-Vokal
enthalten. Vgl. noch alb. mjel (Mann Lang. 26, 382) und
toch.A malkant (Prat. Med.). Wahrscheinlich ist mit Meillet
(vgl. auch Brugmann Grundr. 2 2 : 3, 99) von einem ablauten-
den athematischen Wurzelprasens *m£lg-mi, *mlg-enti auszu-
gehen, das sich formal mit ai. mdrj-mi, mrj-dnti 'abwischen'
vollig deeken kann. Bei Urverwandtschaft muB in den euro-
paischen Sprachen eine Bedeutungsverengung vorliegen.
Anderseits kann ai. mdrjmi von o/idgyw/ii nicht getrennt
werden. Zusammenfall von zwei verschiedenen Wortern?
Spcvai 'sich sattigen' (<2> 70, 4. Fufi), s. dam.
&|X€VT]v6; 'kraftloa, schwach' (ep. ion. poet., hell, und spat). Da-
von d^evrjvcoaev N 562. Wahrscheinlich aus d/ievTJg (E.) er-
weitert, vielleicht nach dem Vorbild von dxfirjvdg (Od.). Kaum
mit Bechtel Lex. aus *dneveoav6q. Vgl. noch Schwyzer 490: 6
m. Lit.
&(j.£pY<o 'abpfliicken, ernten' (lyr., hellen. Ep.), auch von den
Oliven = 'auspressen' ? (Kom. Adesp. 437 ; d/iegya) • to ixmil^a)
Hdn.). — Davon nach allgemeiner Annahme dfiogyr] 'ftlhefe'
{Hp., Thphr., Dsk.), woraus entlehnt lat. amurca, amurga
92 &pipS<»> — &|M)5
(s. W.-Hofmann) ; Nebenformen dfiogyrjg, Sftogyog, d/iogyig;
ngr. /zovgya, fiovgyog a. Kapsomenos ByzZ 36, 316f., vgl. auch
Psaltes Festschrift Hatzidakis 66ff, — Nom. ag. in iibertrag.
Bed. &/j,oQyoi- noXecog oXe&qoi Kratin. 214; ahnl. Emp. 84. —
dfiogyetig 'Olpresser' (Poll.), afioQy/ia- atiAkeyfia, dgrv/ia H. —
Unklar ist die Herkunft von dfioQylg, -Idog f. 'der Stengel von
Malva silvestris' (At.) ; ob nach der Insel Amorgos benannt? —
Adj. d/iogyivog Beiwort von £«tcov und anderen Kleidungs-
stiicken (Kom., Aeschin.), vgl. dftdpyeia' %qm)iaxog elSog, and
vqaov Jifiogyovvrog Suid.
Vielleicht mit oftogyvvfti 'abwischen', aind. mar j -mi '6s.'
(vgl. s. d/ii^yw) verwandt. Aus dem Lat. wurden hierher-
gezogen mergae 'Mahgabel' und merges 'Ahrenbundel' ; un-
sicher. Vgl. (W.-Hofmann s.v., WP. 2, 283f.
dcuipSo) 'berauben' (ep. poet.); zur Bedeutung (aueh 'verletzen,
schadigen' oder sogar 'blenden'?) Persson Beitr. 219f.,
Fraenkel Phil. 97, 172f. Davon nach Stromberg Pflanzen-
namen 65 d/iegotvri (Dsk.). — Eine kurzere Form bei H. :
/xiQdei' xioXvei, pX&nTEi, ftsQ^elaa- oreg^etcra. — Sichere Ver-
wandte fehlen: AnschluB an aind. mrdndti, mardati 'zerreiben,
zerdrucken' (vgl. [ictqahxo und WP. 2, 278 m. Lit.) scheint
allenfalls moglich. Bechtel Lex. 38 zieht auch fJQadvg 'lang-
sam' (aus */igaSiig) hierher.
4|»few (bfionAdrai H. Nach Fick KZ 44, 336f. indisches Fremd-
wort (vgl. aind. dmsau 'die beiden Schultern'). Kritik bei
Kretschmer Glotta 5, 302.
(4p.eu<Toa&ai (Aor., Fut. d/iefoeo&at) 'iibertreffen, iiberschreiten' ,
auch 'Handel treiben' (vgl. Bechtel Dial. 2, 778) (Pi., Euph.,
Gortyn). — Ableitung: dfievcrifiog = jioge^at/^og (A. R. 4,297
nach EM 82, 11; vgl. Arbenz Adj. auf -iftog 100 und das
Vorderglied in dfievaC-noQog, -enr\g, Pi.). Dagegen d/ioifd
'Tausch' (Korinth) umgekehrte Schreibung fur d/ioijid, s.
Fraenkel KZ 43, 208 m. Lit.
Nut unsichere Anknupfungen. Aus dem Griechischon ver-
gleicht man dfivvm (s. d.), aus anderen Sprachen lat. moveo,
lit. mduju 'abstreifen, abreifien', aind. mtvati 'schieben,
drangen' usw., WP. 2, 252 f. ; auQerdem heth. mauizi 'fallen'
(Pedersen Hittitisch 172 m. Lit.).
&|l^x<oa- deivd. Taqavzlvoi H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 14
messapisch: a-me-k-u-a, zu me- 'messen'. AuBerst hypo-
thetisch.
S(U)5, -tjrog m. mit dem Deminutiv dfirjriaxog 'Kuchenart' (Kom.
u.a.). Etymologie unbekannt. Vgl. a/ui&a- Ideo/ia noidv, xai
dgrvfia cog Avaxqemv (139) H.; auch PHamb. 90, 18. •
&(ita — 4|i.v6i; 93
&\xl<x {., -Cag m. 'Art Thunfisch, die in die Fliisse geht' (Kom.,
Arist.). Unerklart. Thompaon Fishes s.v. vermutet agyp-
tischen Ursprung (mehi, mhit Fisehname). Vgl. noch Strom-
berg Fischnamen 128.
fiuiXXot f. 'Wettkampf, Kampf (ion. att., nicht bei Homer
belegt). Denominatives Verb : dfiiXXdo/iai 'wettkampfen, sich
eifrig bemuhen' (ion. att.) ; davon d/tMrjrtfe 'wettrennend'
(S.), d/iMrjrrJQioq 'zum Wettkampf gehSrend' (Philostr.,
Aristid.); dftMrjzixog 'ds.' (PL); d/ilXXrjfia 'Wettkampf ' (S. in
lyr., Insehr. Kyr.).
Aus *&/*-lX-ia (vgl. &6eXhx, apcdka usw., Schwyzer 475,
Chantraine Formation 99, Specht Ursprung 328), ja-Ab-
leitung eines J-Stammes, der zu der Sippe von a/j,a, elg, <W?
gehort; genauer Ausgangspunkt nicht bekannt. — Verfehlt
Adrados Emerita 17, 119ff. (zu apa und IXrf).
&|j,ix9«cX6eooa ungedeutetes Beiwort von Lemnos (Q 753,
h. Ap. 36), danach Kail. Fr. 18,8 a/iix&aAoeooav . . . fiiqa, von
ihm also mit d/tCxty assoziiert und als 'neblig' verstanden.
Nach einem Scholion zu Q 753 dagegen = etidaC/icov. Andere,
ebenfalls unsichere Deutungen aus alter und neuer Zeit bei
Leumann Horn. Worter 214 A. 8, vgl. noch ibid. 273.
<S|iuo<; f. 'Sand' (PL, X. usw.). Ableitungen: &fifi(bdr)g (Hp.,
Arist.), Sfi/uvos (Peripl. M. Rvbr.), dfi/xhrjg m. (sc. M&og), auch
dft/im; f. 'Sandstein' (Plin., Isid.). tJber Anfitrrig als FluB-
namen Redard Les noms grecs en -tjjs 130 usw. — Konta-
mination von d/ia&og und ipd/tfiog, s. dd.
&(xv(ov n. 'Opferschale' (y 444), zur Bedeutung s. Brommer
Herm. 77, 357 und 364. Wahrscheinlich zur selben Sippe wie
dfido/iai, aber die Bildungsweise ist nicht genugend auf-
geklart. Solmsen Wortforsch. 183 geht von einem Verbal -
nomen *&/icov 'Becher', eig. „Sammler", aus, wovon d/ivtov
ein Deminutivum ware.
&|xv6$ m. f. 'Lamm' (S., Ar., Theok., LXX usw.). Besondere
Feniininformen: dftvifj, -a (Kos, Gortyn u.a.), dpvdg (LXX
usw.), dpvig (Theok.). Adjektiva: dpveiog (Theok.), d/ivaiog
(Pap.) 'aus Lamm(fell) gemacht'; daraus wohl ubertragen
d/xveiov, dftvlov, auch dfivewg, dfivtog 'inneres Hautchen des
Fotus' (Emp., Hippiatr., Sor., Gal.). — Unklar und zweifel-
haft: dfivoa- TiQo^arov, oi di dftvdg H.
dpvdg kann mit lat. agnus urverwandt sein (gemeinsame
Grundform idg. *ag*nos). Im Keltischen, Germanischen, Sla-
vischen kommen ahnliche Formen vor, die jedoch in Einzel-
heiten voneinander abweichen: air. Han mit anlautendem 6-,
aksl. agn% mit anl. o- oder a-, ags. Ionian, engl. yean 'lammen'
aus urg. *aunon mit mehrdeutigem Anlaut. Naheres Thur-
94 &[i.oio<; — d(j.opP6i;
neysen A Gram, of Old Irish 137, WP. 1, 39, Pok. 9, W.-Hof-
mann s. agnus.
6ipoLO$- xaxog. EixeXot H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 15f.
illyrisch. Er vergleicht [lolxog = x&Qig (Soph. 168), nach
Bechtel Dial. 2, 285 mit lat. muto urverwandt (andere Auf-
fassungen bei W.-Hofmann s. muto). Wenn diese Deutung
richtig ist, steht a-fioiog (von *fiotog) neben uoi-rog wie &-<poQog
neben (poo-xog (unrichtige Analyse bei v. Blumenthal).
&lioXy6q, bei Homer nur im Ausdruck (ev) vvxrog dfioXycp.
AuBerdem A. Fr. 69, 6 iegag vvxrog dfioXyov und, als Adj.,
E. Fr. 104 a/j,oXyov vvxra (H.), vgl. unten. Orph. H. 34, 12
<5t' dftoXyov | vvHxaq iv r\ov*/(ir\oi,v. — Ableitung dfioXyaiog : fidt,a
dfioXymr] Hes. Op. 590 (vgl. unten), dfioXyaiov ftaorov dvaaxo-
fievog API 1 , 657 (Leon.). — Verb: d/ioXydfef /j,earjfi^QtCei H.
Falls Verbalnomen von dfieXyco, muB dfiokydg urspriinglieh
die ,,Melkung" bezeichnet haben (Oxytonierung dann aller-
dings sekundar). Die Beziehung auf Melkung und Milch ist
im Leonidasepigramm bewahrt, vielleicht auch im Ausdruck
ftd^a dfioXyafy bei Hes., wo es indessen von Proklos und im
EM s. fjtdt,a als dxuala gedeutet wird : xo yag dfioXydv ini xov
dx/ialov xlftzxai. Dieselbe Interpretation findet sich auch bei
Eustathios zu O 324 wieder : 'A%aioi Si xard rovg yXwoooyqacpovg
dfioXydv ttjv dxfjtrjv q>aai. Wahrscheinlich ist diese Erklarung
nur aus dem Epos herausgelesen und hat somit keinen eigenen
Wert (Leumann Horn. Worter 274). Mehr Glauben verdient
die Hesychglosse dfioXyd^et,- fiearj/ipQi^Ei. — Das Wort d/ioXyog
war schon im Altertum umstritten, wie u.a. aus H. hervor-
geht: d/ioXyov vvxxa- EvQinlSr/g M.Xx(itfvt] Zotpeodv xai oxoreivrjv.
ol de fieoog rfjg vvxxbg xa&' 8 dfiiXyovatv. Eine sichere Deutung
steht noch aus; nach Nilsson Primitive Timereckoning 35 f.
bezieht sich der Ausdruck auf die Melkstunde am Beginn
oder am Ende der Nacht. Verfehlt Charpentier Symb. phil.
Danielsson 13ff. (dariiber, mit eigenen Deutungsvorschlagen,
Kretschmer Glotta 22, 262 f.), Sinclair ClassRev 39, 98ff.,
Jacoubet REGr 37, 399ff. Weitere Lit.: Kretschmer Glotta
11,108; 13, 166f.; Wahrmann Glotta 13, 98ff., Leumann
Horn. Worter 164.
d(j.6pa - OE/iidalig £<f&fj avv fieXm H. Auch Philetas ap. Ath. 14,
646d. — Davon duooixrjg agxog (LXX), woneben die Schrei-
bungen d/ioQfiixtjg (Ath.) und d/iogyhag- nXaxovvxag H., beide
= dfioQfhrjg; vgl. Redard Leg noms grecs en -xr\g 88. Grund-
form somit *d[i6ofa. Unerklart.
d(AOpp6<; m. f. 'Begleiter(in), Hirt' (Kail., Nik., Opp.), dfiogfldg
f. (A.R.); auch d/iog^evg (Opp.), wohl retrograde Bildung von
dftogfieva). — Abgeleitetes Adjektiv dfioofiaXog Beiw. von
<4[A<$PYT) — d(j.7rXaxlaxa> 95
^agd(5gai (Nik. Th. 28, 489), Bed. unsicher, von den Scholl.
mit Tioifievixal oder axorEiva>dsig erklart; vgl. dazu EM 85, 20:
d/tog ftfjg xai d/iogflEg • arj/ialvei rd /leaovvxnov TtaQarfjv oq<fvr\v
aq/iaivei xal rov dxofov&ov. — Denominative Verba dfiog^im
(Antim.) und dftogftevco (Nik.) 'begleiten'. — Dagegen dfiog-
filTTjQ zu d/ioga.
Unerklart. Uber altere und neuere Deutungsversuche s.
Pisani 1st. Lomb. 77, 541, der selbst von *d[ioQ-fi-6g ausgeht,
zu d/Mzg-T?} (aus *dfiag-ari][^]) und firjvai (?).
dfjuSpyr], djiopyls s. dfiigyco.
*a(ju>5 in ovdafiog, dfiov, d/j,fj, d/ioi, dfima-yi-noig usw., indefiniter
Pronominalstamm, mit aind. sama- (eukl.) 'irgendeiner,
jemand', got. sums 'ds.' identisch. Zu a/ia, slg. Vgl. Schwyzer
617:4b.
aixoxov ep. Adv. (seit II.), vielleieht 'unaufhorlich, unermud-
lieh', besonders im Ausdruck afiorov fie/iaibg. Daraus das Adj.
difiorog (Theok., Mosch.; unsicher Simon. 37, 16). — Da sich
die Bedeutung von ajioxov nioht sicher feststellen lafit, sind
alle Erklarungsversuche hypothetisch. Vgl. Bq s.v., Beohtel
Lex., Pisani 1st. Lomb. 77, 547 f.
S[i.neXo$ f. 'Weinstock, Weinrebe" (alt und haufig). — Zahl-
reiche Ableitungen. Deminutiva: dfiniXiov (Ax., Hp.), d/t7isMg
(Ar.), aueh Vogelname = dftneMcov, s. unten. Adjektiva: d/t-
nsMeig 'rebenreich' (ep.); dftnsXivog 'vom Weinstoeke' (Hdt.,
Arist., Plb. usw.), d/i?iefaxdg 'ds.' (hell, und spat), dfiniXtog
'ds.' (Ph., Ach. Tat.), dfinEXibdrjg 'rebenreich' (Poll., H.).
dfinEXlng (yfj, xigoog) 'Weinbau' (Pap. usw., Redard Les noms
grecs en -xr\g 107f.) mit dfinsXiTixog (Pap.). — Substantiva:
dixTiEXwv m. 'Weinberg' (Alschin. 2, 156 [v. 1.], hell, und spat),
auch d/tnekewv (Theok., AP), Demin. dfiTZEAtovidiov (Pap.);
dfineXeia 'ds.' (Inschr. Cherson., naeh (pvTsia). — a/xneXluiv m.
Name eines unbekannten Vogels (Dionys. Av., S.Thompson
Birds s.v.).
Die Versuche, afwtEXog aus dem Idg. oder dem Semit. zu
erklaren (s. Bq), sind erfolglos geblieben. Ohne Zweifel ist
a/insAog ein mediterranes Kulturwort. — tjber vorrom.
*ampua und dessen eventuelle Beziehungen zu afineXog s.
Hubschmid Zeitschr. f. rom. Phil. 66, 15ff.
<i|XTtX<xxiaxa>, auch d/ipXaxiaxio, spates und seltenes Prasens zu
Aor. rjfinXaxov (ij/ifi-), Perf. Pass. fjfinXdxtjfiai 'fehlen, sich ver-
gehen, verlieren' (poet., nicht Horn.). — Nomina actionis:
dfinXaxla 'Vergehen' (poet.) mit dfinhtxi&xig f. = Isgd vooog
(Poet, de herb.); daneben a/tnlaxiov (Pi. P. 11, 26) und dfiTikd-
xrj/ia (poet, und spate Prosa).
96 &|j.7tp6v — &|Ao5p<4<;
Wenn die Schreibung mit -p- urspriinglich ware, konnte
man an dfiflMoxa), viell. auch an /Udf 'weich, schlafl" denken
(vgl. Ehrlich Betonung 55). Dies ist aber hochst zweifelhaft,
s. J. Schmidt KZ 37, 28f., Schwyzer 210: 4. Somit muB
dfinXaxlaxm als nooh unerklart gelten.
&(JL7tp6vn. (Akzent nach Et. <?en.,H.) 'Zugleine' (Inschr.V — IV a ).
Ableitung: afMQevco 'mit einer Zugleine ziehen, achleppen'
(E. ap. Phot., Kail., Lyk.), i^-annqevm (Ar. Lys. 289), wovon
als retrograde Ableitung i^afiTtqov 'Oehsengespann' {Gloss.);
ow-a/j,7iQ£va> (Arist.). — d/inQsvrrjs ovog (S. ap. Phot.). —
Technischer Terminus unbekannten Ursprungs.
S(j.to>5, -vxog f. m. 'metallenes Stimband (der Frauen, der
Pferde)', xQ va -<*t lnv £ 'nut goldenem Stirnbande'; spater auch
als 'Zaumf verstanden (ep. seit II., poet.). Poetische Er-
weiterungen sind d/iTtvxrfJQes (A.), dfinvxTrjQia und d/invxco-
[lava (S.). Ableitung: dfinvxd^Oi '(mit einem Stimband) auf-
binden' {AP, EM).
Komponiertes Wurzelnomen (oder Zusammenbildung) aus
dfi- = dva- und -jiu£, zu nvxa 'dicht, fest', Ttvxvoq. TJrverwandt
mit aw. pusa (idg. *puka) 'Diadem', zu dem sich a/inv^ ver-
halt wie z.B. nQoa-<pv£ zu cpvyrj; vgl. auch dv-wf. Liden
Symb. phil. Danielsson 148ff., Benveniste BSL 34, CR. 41,
der weitere iranische Formen ebenso wie das toch. LW psuk
'Kranz' heranzieht. Aus dem Iranischen stammt ebenfalls
arm. psak 'Kranz, Diadem usw.'.
&|XTT(OTi; f. 'Ebbe' (ion., Arist., hell.). Ableitung: d/inwrlZ<o
'ebben' (Ph., Eust.). Nebenform zu dvdnaniq (Pi., spat), eig.
fern. Nomen agentis zu dvcmtvm, dftnmri; {■d-dXaaaa) = re-
sorbens undo, (Hor.). Schulze KZ 56, 287; 57, 275 (= Kl. Schr.
361). S. auch Fraenkel Nom. ag. 1, 116 m. A. 2.
&|AV>Y6<i>.i} f-, dp&ydaAov n. 'Mandel' (Kom., Hp., Arist. usw.),
auch dpivydcdog f. (Luk.). Mehrere Ableitungen: dpvydaM; f.
= d/ivyddXt] (Philox., Plu.), Dem. d fivySdXiov (Hp.). Adjektiva :
dfivyddfovos 'aus Mandel bestehend' (X., Thphr.), d/ivyddXioq
'mandelformig' (Pap.), dfivydaAdeiq 'da.' (Nik.), dpvydaXwdrjq
'ds.' (Thphr.). — dftvydcdia, -rj 'Mandelbaum' (Eup., Hp.,
Arist., Thphr. usw.), d/tvydaXCTTjg 'Wolfsmilch' (Dsk., Plin.,
vgl. Redard Les noms grecs en -ttjs 69).
Fremdwort unbekannten Ursprungs. Fruhere Erklarungs-
versuche s. Bq. Daraus entlehnt lat. amygdala, auch amid-
dula, amyndala, amandula, woraus ahd. mandala 'Mandel'.
&(i.uSp6Q 'dunkel, schwer zu erkennen, schwach' (ion. att.).
Daraus erweitert d/ivdgrjeii; 'ds.' (Nik.)- Adjektivabstraktum
dfiv6Q6x7)i; 'Dunkelheit, Schwache usw.' (Ph., Gal., Plot.).
Denominativ dfivdQoopai, -6a> 'dunkel usw. werden' bzw.
'machen' (Ph., Arist.-Komm.); davon dfivdQcoaig (Arist. -
Koiran. usw.).
Unklar. Beziehung zu, bzw. Umbildung nach dem syno-
nymen d/tavgog nicht unmoglich. Prellwitz denkt an aksl.
iz-mtdeti 'schwach werden'.
afjiuXo? m. 'Kuchen (aus feinstem Mehl)' (Ar., Theok. usw.),
a/ivXov n. 'Starke(mehl)' (Dsk., Plin., Inschr., Pap.). Demin. :
apvliov n. 1. 'Kuchen' (Plu.), 2. 'Starke' (Hp., Arist.); von
1. d/jvXarov 'Kuchen' (Sch. Ar. Pax 1195); von 2. djiuXidrnzov
'Art Chiton' (Hermipp.). Bildung wie d?MOida>Tog, xeiQidooTog
(Schwyzer 503: 4, Chantraine Formation 305).
Eine Deutung als 'ungemahlen', von ftvXrj (vgl. ajivlov
oteqqov, ImXaaiov EM), die sich formal aufdrangt, bleibt noch
begrifflioh zu reohtfertigen.
d[XU(XCov ep. Epithet, nie von den Gottern gebrauoht, etwa 'edel,
herrlioh, trefflich, schon', eig. 'untadelig', zu ftvfiaQ, nach H.
aolisch fiir fico/tag, /xw/wg 'Tadel' (s. d.). — djAvpwv: /iv/iag wie
&7isIqu>v : TiEigag (r-w-Stamm).
Ajjuivco 'abwehren, helfen', med. 'sich verteidigen, sich rachen',
erweiterte Prateritalform tf/ivva&ov (Imperf. oder Aor. ?, s.
Schwyzer 703 m. A. 6 m. Lit.). • — Ableitungen: dftvvTWQ 'Ab-
wehrer, Heifer, Racher' (Horn., Simon., E. usw.), auch PN;
d/nvvrfJQeg 'die nach vorn gekehrten Spitzen der anwachsenden
Hirschhorner* (Arist.); d/tvvriJQios 'zur Abwehr geeignet' (PL,
hell, und spat), wahrscheinlich direkt vom Verb gebildet
ebenso wie das Nomen instr. dfivvTrJQiov (PL, hell, und spat) ;
d/tvvTtxog 'ds.' (PL, Arist. usw.). — dfivvrgdv (A. ap. Phot, ohne
Erklarung). — d/i6vrT]g 'Verteidiger' (Phot., Hdn.), auch PN,
vgl. xrjQ-a/ivvTrji; (Lyk.); d/ivviag 'ds.' (Ar. Eq. 570, wohl mit
Anspielung auf den PN). — a/j.vva 'Abwehr, Vergeltung,
Rache' (Theop. Kom., hell, und spat; Riickbildung, s.
Schwyzer 475 : 5, Chantraine Formation 101 ; das Kompositum
XEi/J.-d/j,wa = xhalva na%eia (A. Fr. und S. Fr.) ist als Zu-
sammenbildung zu beurteilen.
Wie xXivm, nkvvm ist dfivvca eigentlich ein Nasalprasens
(Schwyzer 694); zugrunde liegt also ein Element dfiv-, das
man in d/ievaaa&ai (s. d.) wiederzufinden glaubt (urspr. Be-
deutung somit *'wegschieben').
duu?, vdog f. 'SiiBwasserschildkrote' (Archig. ap. Gal.). Nach
Stromberg Fischnamen 81 Kontamination von i/j.vg 'ds.' und
d/ttcc 'Thunfisch, der in die Fliisse geht'.
&p.\ioaiii 'ritzen, zerkratzen' (ep. ion., hell, und spat). Zahlreiche
Ableitungen: 1. d/ivxrj 'Rifl, Wunde', wovon afiv%iaiag (PL
Ax. 366 a, Bed. unsicher; zur Bildung Chantraine Formation
49) und dfj.vxd>dr]g 'rissig, aufgesprungen' (Hp., Thphr.), auBer-
Prisk, Griccb. etym. Worterbuch "
98 d|xuaxp<5s — A(«pi&?w
dem &(ivxr]d6v etwa 'oberflachlich, leicht* {EM); 2. dftvx/Jog
'Wunde' (Theok.), dfivy/idg cj. in A. Ch. 24; 3. a/ivy/ia 'das
Zerraufen' (S., E.); 4. a/j,v£ig 'das Zerkratzen' (Orph., Ach.
Tat. u.a.). — Adv. d/ivi (ifttpvaa Nik.) = ,u(Ui5 (Euph.). —
Adj. dfivxrixog 'aufritzend, irritierend' (Plu., Mediz.). — Aufier-
dem a/ivxdXcu- ai axldeg tcuv fiehmv H., EM; zur Bildung Chan-
traine Formation 245ff., Schwyzer 483: 4.
Ohne genaue Entsprechung. Seit Curtius 546 vergleicht man
lat. mucro 'scharfe Spitze, Schwert, Degen' (von einem Adj.
*muk-ros 'spitz'), auBerdem, noch unsioherer, lit. musti
'schlagen* (Vani8ek) und ags. gemyscan 'betriiben, plagen'
(Holthausen IF 48, 266).
&[*uaxp<4<; 'unbefleckt, rein* (Parth., H., EM), auch d/ivxQog
(S. ap. Phot., Suid.) und d/j,vxvog, d/uvyvog, dfivaxagog (Suid.);
dfiovxa' xa&agevovoa Adxcoveg H. — d/j,vaxfjvaf xa&dgcu, ayvi-
aai H.
Expressives, vielfach umgebildetes Adjektiv. Zu [ivoxog-
fiiao/ia, xfidog H. Vgl. dnofivooco, fiv^a.
&[*<paalr) (Iniow) 'Sprachlosigkeit' (P 695 = d 704, A. R., Bion)
= d<paalr\ von wfaxog (tprj/ii), mit d/«- aus dv-, antevokal. Form
fur d-, wohl nur aus metrischer Bequemlichkeit. Andere Er-
klarangen bei Bq.
a[A<pr)V, -evog (Theok. 30, 28, aol.) = avxrjv 'Nacken% daneben
nach Jo. Gramm. Comp. 3, 16 aol. ai!<pip>. Nach Schulze GGA
1897, 909 A. 1 aus *dyxf-rj v ' von *dyxv- = aind. atnhu- 'eng'
usw. (s. ayx<a) ; kaum iiberzeugend. Vgl. av%i)v und Pok. 43.
&(Ji<pl Adverb 'herum, auf beiden Seiten' (ep.), Proposition 'um' ;
dfitpig Adv. 'ringsum, auf beiden Seiten, auseinander', seltener
Prap. 'ringsum, aufierhalb' (ep.), vgl. Schwyzer 631 : 9,
Schwyzer- Debrunner 436ff. m. Lit., Solmsen Wortforschung
177ff. Altererbtes Adverb (idg. *ambhi) u.a. mit lat. amb(i)-,
am-, an-, alb. mbi 'bei, auf, an' identisch. Daneben mit
Schwundstufe (idg. *mbhi) im Keltischen, Germanischen und
Indoiranischen, z.B. gall, ambi-, air. imb- 'um'; ahd. umbi
'um', aind. abhi-tas, aw. aiwito 'zu beiden Seiten'. Vgl.
&ficpa>. — Durch Hauchdissimilation d/in- in dfin-exo) und
ahnlichen Fallen. — Zu mehreren epischen und sonstigen
Komposita mit dfi<pi-, d/i<p-i]QS<pyg, dfitpi-^Qorrj, djiq)i-Xvxr} usw.
s. aufier Schwyzer- Debrunner a.a.O. Bechtel Lex. s. vv. und
unten zu den betreffenden Hintergliedem.
d[JKpid^aj 'bekleiden, anziehen' hellenistische Neubildung nach
den Verba auf -dfeo fur dfi<piewv/ii neben d/tyietco vom Aorist
dfitpi-eoai. — Ableitungen : dfMfiacig, dfi<p(aofta, d/i(piaa/i6g 'An-
zug' (hell, und spat).
'AjjKpidcpao? — (ijitpopeui; 99
'A|LcpicJipao£, att. -dgewg, N. eines Sehers und Konigs in Argos.
Nach Borgeaud Beitr. z. Namenforschung 1, 102ff. illyrisch
aus *ambhi-sarauos „qui habite sur les deux rives du *Sarauos
ou de la *Saraua" (??).
&H<plov od. aficpiov (Sch. D. T. 196) 'Gewand' (S., D.H., Inschr.).
Von d/itpi oder (vielmehr) Abkurzung von dn<pleofia u. dgl.
Vgl. Coulon Phil. 95, 45 f., Gregoire und Goosaeng Byzantion
13, 396 ff.
&|icpt7to^o? f. (Horn., Hdt., vgl. Lommel Femininbildungen 2),
m. 'Dienerin, Diener', auch (als Diener[in] der Gotter und
Gottinnen) 'Priester(in)' (ion. poet., zur Verbreitung s. Erika
Kretschmer Glotta 18, 72). — Ableitungen: d/MpmoMov
'Wohnung eines d.' (10 4, 39, Aigina, V a ), dfttpmoXia 'Amt
eines d.' (D. S.). — Denominativa : dfupuiofevco 'als d. beschaf-
tigt sein, besorgen, warten' (ep., Hdt.), d/i<pinoMw 'ds.' (Pi.,
B. usw.).
Altes Nomen agentis, mit lat. anculus 'Diener, Kneeht'
identisch ; dieselbe Bildungaweise aueh in aind. abhi-cara-
'Diener' (nur lexikalisch belegt); mit anderem Prafix pari-
card- 'Diener' (sehon ved.). Zu dfitpi-niXofiai; s. neAo/icu, auch
fiov-xokog. Uber die Bedeutung usw. ausfiihrlich Pax WuS
18, Iff.
AjxcpioprjT^w (att., auch Hdt.), -ySdrew (ion., wohl auch aol.,
rhod.) 'auseinander gehen, umstreiten, beanspruchen'. — Ab-
leitungen: dfitpia^Trjaig Rechtsausdruck : 'Streit, Anspruch,
Gegenbehauptung' (att., hell, und spat) mit dfi<piaPtjrrJGi/iog
'strittig, umstritten', s. Arbenz Die Adj. auf -i/xog 54f., 58;
d/MpiafirjTrjriKdg 'zur d/i<pia(iriTr]oig gehorend' (PI.). — d/i<pia^-
Tt}/iia 'Streitfrage, Streitigkeit' (PL, Arist. usw.) mit dfi<pto-
^rjrrjuarixoQ (Aps.). — Neben dnywfSmia) : d/j,q>w§aatr) (ion.
usw.).
Zusammenbildung von d/tiptg und fiaivuv ((Hjvai) 'ausein-
ander gehen', virtuell von einem (nie existierenden) *d/ J t<pw^rj-
Ttjs (vgl. EfinvQi^-xr\Q), bzw. *dfi<piofldTiig (vgl. nagai-^dTrjg).
Vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 34 und 117 (teilweise abweichend).
d[Xcpopeu5 m. (ion. att.), durch Haplologie aus d/tipi-tpoQevg (ep.)
entstanden, zweihenkeliger konischer Krug, auch als Mafi fur
Flussigkeiten gebraucht. — Ableitungen: dfitpoQtdiov (oder
-eidiov, s. Schwyzer 471 A. 4 m. Lit.) (Ar.), d/upoQioxog m.
(D., Inschr.) ; d^npogiov (Gloss.); unklar d(iq>OQEiq>- <poQrlq> H. —
d/i(poQhr]g als Adj. (dymv 'Wettkampf mit einem d. als Preis',
Kail. Fr. 80), als Subst. unsicherer Bed. PSI 5, 535, 31, s.
Redard Les noms grecs en -rrjg 106 f.; dfitpogixog (Schol.);
d/upoglg Adv. (Eust.), daraus ein Verb d/tyoQitio irrig er-
schlossen (Eust.).
7*
100 &&Mpou8l<; — AvA
Eigentlich = „Zweitrager", d.h. ein Krug, der beiderseits
getragen wird, aber als Nom. instr. gebildet. Nicht mit
Sohwyzer 477 ein Bahuvrihi, aus *d/j,<pi-<poQog „was beiderseits
einen Trager hat" erweitert. — Daraus entlehnt lat. amphora
nrit Dem. ampulla.
dtpcpouSLi; an. key. q 237 d/i<pov8ig dsioag. Wahrscheinlich ist mit
Tick Odyssee 312 dfitpwdig zu schreiben, aus *dn<p(oFadig 'an
beiden Ohren\ Vgl. i^wflddia- evmna. Adxooveg H. — Beehtel
Lex. s.v.
a|X(pco 'beide', spater durch d/mporegog 'beidseitig, beide' ver-
drangt. Davon d/uplag- ydvog oivov H., s. Baunack Philol. 70,
356. — Mit lat. ambo identisoh; ein ahnlicher Anlaut auoh
in toch.A ampi (aber B antapi, anpi). Die iibrigen Sprachen
zeigen nasallose Formen: aind. ubhdu, aw. uva, aksl. oba, lit.
abu; im Germanischen, z.B. got. bai, fehlt auch der Vokal.
Eine siohere Erklarung des sehwankenden Anlauts stent
noch aus, s. WP. 1, 55, Pok. 34f., Ernout-Meillet s. ambo. —
Zusammenhang mit d/upl ist augenfallig; Urverwandtschaft
oder sekundare Angleichung?
&(i.ajjxov n. N. einer indischen Gewiirzpflanze (Hp., Arist., Thphr.
usw.). Ableitungen: d/too/tlg f. 'falsches Amomum' (Dsk., Plin.,
Edict. Diocl.); dfico/iiTrig (Mfiavog, Dsk.). — Orientalisches LW.
Vgl. xivvd/iio/xov.
4[io>oa?- xoe/idoag. Taoavrivoi H. Nach Immiseh Leipz. Stud.
8, 276 aus dve/iwaag als „Allegroform" entstanden. Zu-
stimmend v. Blumenthal Hesychst. 13 („wohl vomTrocknen
der Wasche genommen").
o(xwo-Ye-7K>>? 'auf irgendeine Weise' (att.). S. *dfiog.
oijicoxov = xaordvetov (Ageloch. ap. Ath. 2, 54d). Herkunft un-
bekannt.
fiv (ion. att., ark.), Modalpartikel, mit den Fragepartikeln lat.
an, got. an etymologisch identisch. Vgl. Schwyzer-Debrunner
305f., 558 m. weiterer Literatur, Chantraine Gramm. hom. 2
(s. Index).
&vd (ion. att.) Adverb, Praposition und Praverb, durch Elision
und Apokope av, dv; lesb. thess., ark. kypr. 6v 'hinauf, ent-
lang\ — Altes Adverb, auch im Iranischen und Germanischen
zu belegen: aw. ana, apers. and. 'auf — hin, langs'; got. ana,
ahd. an(a), ags. on 'an'. AuBerdem vielleicht in lat. an-
helare, an-testarl und in arm. am-bafnam 'erheben' u. a. Dagegen
ist aind. dnu 'entlang' wahrscheinlich fernzuhalten, s.
Wackernagel Symb.phil. Danielsson389f.; vgl. avev. Naheres
iiber den Gebrauch Schwyzer-Debrunner 439ff. — Neben
dvd steht avo), gewohnlich Adverb, selten Praposition 'hinauf,
AvctyaXXls — dvoxw? 101
(nach) oben' ; davon avco&ev, dvcoTEQco, dvcDzdroj. Zum aus-
lautenden -co s. Schwyzer 550.
4vaY<xXXl5, -idog f. (auch m. H.) Pflanzenname, 'Anagallis'
(Dsk., Longos u.a.). — Dunkel. Nach Prellwitz von dvd und
dydXXw. Vgl. dyaXXlg s. dydXX.o/xat.
AvdyxT) (seit II.), ep. ion. Erweiterung dvayxaii] (vgl. Schwyzer
469) f. 'Zwang, Notwendigkeit'. — Ableitungen: dvayxatog
'zwingend, notig', auch 'blutsverwandt' (seit II.), wovon
avayxmoTTjg f. 'Blutsverwandtschaft' (att., hell.), auch 'Not-
wendigkeit' (S. E.); dvayxaicbdris 'unentbehrlich' (dvayxaua-
SsaTEQa Sch.). — Denominatives Verb: dvayxd^co 'zwingen,
notigen' (ion. att., nicht bei Horn.), wovon dvdyxaa/xa
'Zwang(smittel)' (J.) ; dvayxaari^Q 'Zwinger' (Amorgos), dvay-
xaorrjgiog 'zwingend' (D. H.); dvayxaanxog 'ds.' (PL, Arist.
usw.).
Nicht sicher erklart. Man vergleicht einige keltische Worter
fiir 'Not(wendigkeit), Schicksal' wie air. ecen, kymr. angen
(Fick 4 2, 32); auBerdem aus dem Germanischen z.B. ahd.
ahta, nhd. Acht 'feindliche Verfolgung' (Brugmann Grundr. 2
1,382); dazu noch heth. henkan 'Tod' (Kurylowicz Symb.
Rozwadowski 1, 101, Pedersen Hittitisch 183f.), WP. 1, 60,
Pok. 45 m. weiterer Lit., W.-Hofmann s. neco. — Die Ver-
mutung, dvdyxrj sei postverbal gebildet aus dvayxd^to, eig.
*'in die Arme nehmen' (Schwyzer 734 A. 8), verstoBt u.a.
gegen die Chronologie der Belege (s. oben). — Andere Vor-
schlage: zu iveyxsiv (Giintert Weltkonig 185) ; aus dv- privati-
vum und einem Wort fiir 'Arm' (vgl. dyxmv; Gregoire Mel.
Desrousseaux 185f., dazu Deny Mel. Boisacq 1,295; nicht
zu empfehlen).
dvayupig f., -og m., auch ovoyvQog (Nik., Ps.-Dsk., volksetymo-
logisch nach ovog^, Stromberg Pflanzennamen 155), Pflanzen-
name, 'Anagyris foetida' (Ar., Gal., Dsk. usw.). Davon der
att. Demenname AvayvQovg, Adv. AvayvgovvTo&ev u.a., Adj.
Avayvgdaiog (Ar., PL u.a.). — Etymologie unbekannt.
&va(vo[xai s. alvog.
&vaioi|Ji6(i> s. alaa.
avaxax; exuv Tivog 'Acht haben auf etwas' (Hdt., Hp., Pl.Kom.,
Thuk. usw.). Aus *dva-xomg, von *dva-xoog, Verbaladjektiv
zu einem iterativen Verb *dva-xoia> 'auf etw. achten', s.
xoem. Zur Kontraktion vgl. d^vo-xcav eig. „Schafwiichter",
'Schafskopf (Ar.), aus *dfivo-x6wv. Debrunner GGA 1910, 6
(mit Baunack und Meister). — Anders Schulze Q. 505,
Kl. Schr. 674 und Fraenkel Nom. ag. 1, 96, Gnomon 23, 373:
zu aval; in dem hypothetischen Sinn von 'Schiitzer, Heifer'.
102 &vocx<<>x^ — fived;
dvaxcoxV) a. dvoxmx^.
AvaXet- o%oM&i. TaQavTivoi H. Nach v. Blumenthal Hesychst.
28 = dv-aXeyei 'sich um nichts kiimmem', entweder durch
Korruptel entstellt oder vielmehr durch Schwund des y und
Kontraktion. Verfehlt, weil Verba nie mit d(v)- privativum
negiert werden. Latte andert in dvaXealvei.
dvaXCoxo), Fut. dvdkmam, Aor. dvrjXmaa, wozu ein neues Prasens
dvdXom 'aufwenden, verbrauchen, verschwenden' (ion. att.). —
Ableitungen: dvakmaig 'Aufwand, Verbrauoh' (ion. att.), dvd-
Xeo/ia 'Aufwand, Ausgabe' (vorw. att.), dvr\hojxa (Pap.,
Inschr.), sekundares Simplex dXutfia (boot., Fraenkel Norn.
ag. 1,119); Demin. dvaXwfidriov (Ph., Pap.). dvaXcor^g 'Ver-
schwendcr' (PL); dvafcorixog 'verschwenderisch, verbrauchend'
(PL, Ph. u.a.). — Aus *dva-FaUaxco eig. r aufreifien', bzw. r an
sich reiBen', Verzehren'. Vgl. dkioxoftai.
&voXto£ 'unersattlich' (yaarrfo Od., Kratin.). — Negiertes
Verbaladjektiv von dem in lat. alo, air. alim, awno. ala
'nahren', got. alands 'rge(p6^evog'' vorliegenden Verb, das im
Griechisehen auch in vedh)g c munter, stark' vermutet worden
ist (s. auch Baunack Phil. 70, 355f. mit einer sehr fraglichen
Kombination), aber sonst nur mit Erweiterungen erscheint:
dXdaivco, a~/3aiva> (s. dd.). — Aind. anala- 'Feuer', nach den
indischen Etymologen eig. 'der Unersattliche', das von
Schulze KZ 54, 306 (= Kl. Schr. 215) hierhergezogen worden
ist, ist wahrscheinlich dravidisches LW, s. Schrader KZ 56,
125ff., Mayrhofer Wb. s. v.
&lvo%, urspr. /aval;, -xrog m. 'Herrseher, Herr, Furst' (eig.
'Schiitzer, Heifer, Retter'? s. Leumann Horn. Worter 42ff.
mit Lit.), pi. (f)dvaxeg N. der Dioskuren, (poet, seit Horn.).
Fem. (F)dvaaaa (aus *favax-id) 'Herein' (poet, seit Horn.).
Abstraktum dva£la 'Herrschaft, Befehl' (Pi., A.), auch auf
dvdaam beziehbar; Adj. dvd£toq 'fiirstlich' (Sch.). — Von
(F)dvaxeg : (F)avdxetov 'Tempel der Dioskuren' (att., nwgr.
usw.), Avdxua pi. 'Fest der Dioskuren' (Lys. u.a.); dvaxdtaiog
Adj. (Rhegion, s. Chantraine Formation 42). — Denomina-
tives Verb dvdaaco 'Herrscher sein, herrschen' (poet, seit
Horn.). — Zugehorigkeitsadj. auf -teqoq (vgl. dygozegog,
dgiaregog) in agaisch ua-na-ka-te-ro = favaxregog, -ovl
Unerklart. Nach Meillet Mel. Glotz 2, 587ff. u.a. (z.B.
BoBhardt Die Nomina auf -evg 22ff., wo auch iiber ava£-
fSaoihevg) Fremdwort. Die vorgebrachten Erklarungsversuche
haben hochstens hypothetischen Wert : Schwyzer Glotta 6, 86
A. 1, Meringer WuS 9,114, Ribezzo RIGI 12,96, Pisani
Rend. Ace. Lincei 6:6,174 (auch zum Lautlichen), v. Win-
dekens Le Museon 61, 278ff. Uber das (sekundar hinzu-
&vccpfar]5 — tfvaupo; 103
getretene?) -t- auSerdem Doppler (s. Glotta 17,245; abzu-
lehnen). — Zu toch. B riakte, A rikat, das fernzuhalten ist,
Pedersen Tooharisch 31. — Phryg. vanaktei stammt aus dem
Grieehischen.
dvapiTTj? westgriechisch fur vr]Qirr]g (Magnien MSL 21, 59), s. d.
&va-ppix<&o[i.ai 'mit Handen und FuBen emporklettern', auch
dQQtxdo/iai (Hellanik., Ar., spaterProsa; von Lukian als ver-
alt et verpont ) . Davon dvaQqiyrj a 'f'das Emporklettern' ( Arist . ) . —
Iterativ-intensive Ableitung von einem verschollenen pri-
maren Verb ohne sichere Entsprechungen. Unhaltbar Solmsen
IF 13, 132ff.; vgl. noeh Ehrlich Betonung 53.
dvoto-caXu^to 'aufweinen, aufsohluohzen' (Anakr. 43, 4). Vgl.
aoxaXv%eiv (zu lesen -v^eivt)' dva[fi]Xvt,Eiv, xXaieiv H., veo-
oTaAuf - veoddxQvrog H. Danach ordXv£ fpostverbal) statt
ordXr^ zu lesen bei Zonar. = araXay/xog. — Mit Prellwitz zu
araXdaam, -aQta 'traufeln, tropfen'. Zur Bildung vgl. yQvt,m,
lt$?a>, 6XoXv£w, ororvCco und andere Lautausdriicke.
dvaoxiSojvoi; • dvarETa/ievog H. Unhaltbare Vermutung von
Fiek BB 18, 140: zu amd^g — fiaxooq. Vgl. Pisani 1st. Lomb.
73: 2,23.
dvam>pT6Xi<; Hetarenbeiname (Hippon. 110). Femininbildung
zu einem Nomen auf -oXtjg von dvaovQo/iai 'die Kleider herauf-
ziehen, sich aufdecken'; dasselbe Suffix u.a. im bedeutungs-
verwandten oi(p6Xt]g, -Xig. Das -t- stammt wahrscheinlich aus
einem Nomen auf Dental *dvaavQrrjg, -rig. Bechtel KZ 49,
118.
&vocupo£ m. 'GieBbach, Strom' (Moseh., Nik., Lyk. u.a.), auch
thess. FluBname (Hes.). Naeh Persson IF 35, 199 und
Kretschmer Glotta 10, 51 ff. eig. „wasserlos", von dem im
Sommer austrocknenden Wasserlauf ; vgl. die Erklarung von
(ivavQog in EM: 6 el- vera>v awiardjiEvog nora/jog; s. aueh
Xagadga. — Von dv - privativum und einem Wort fur 'Wasser',
das als Simplex nicht belegt ist, aber sowohl in ayXavQog (s. d.)
wie (sehr hypothetisch) in ^rjaavgog und KhravQog gesucht
wird (Kretschmer I.e.); vgl. noch den Quellnamen Avga
(Nonnos), den thrak. Flufinamen AvQag ebenso wie italische
(illyrisehe) Flufinamen wie Metaurus, Pisaurus (Krahe IF
48, 216 A. 5), denen Pisani Beitr. z. Namenforschung 2, 65ff.
noch Isaurus (Lucanus) hinzufiigt. — Das Hinterglied wird
als *avga angesetzt (Persson, Kretschmer); moglich, aber
keineswegs zwingend, vgl. avvdgog : vdmg : vdgog, -a. Jeden-
falls war das Wort urspriinglich ein r-Stamm und mit aind.
vdr-(i), wahrscheinlich auch mit toch. A war, B war nahe
verwandt. Dasselbe Wort wird auch im Germanischen ge-
104 avSavto — &v8pino8ov
sucht, z.B. awno. awrr m. 'NaG, Wasser' (Persson I.e.; die
Bed. ist allerdings sehr unsicher). — Vgl. eqot], ovgavog. WP.
1, 268f., Pok. 80f. ; zu Avgag noch Brandenstein Archiv
Orientalni 17, 73f. m. Lit. — Anders angesohlossen (an FIN.
Avara, Avantia, aind. avatd-, lett. avudts u.a.) bei Krahe
Beitr. z. Namenforschung 4, 49 (vgl. ebd. 115).
<xvSdva>, Aor. ddelv (ep. aol. Ind. svadov), ep. Perf. edda 'gefallen'
(vorw. ion. und poet.). Zur Prasensbildung Schwyzer 699;
att. rjdo/iai (s. d.), dor. viell. dddvm aus dddvovza- aQeattovra H.
zu erschlieBen (Baunack Phil. 70, 353; vgl. h)&dva>). — Ab-
leitungen: aboc, 'BeschluB' (Halik., Thasoa), adrjfta- yirjtpiafia
H.; auflerdem fdSigig 'BeschluB' in yddtSig- ofiokoyia und
adits' ofioXoyia naqa Taoavrivoiq H., zunachst zu *fadl£ofiai
mit weiterem AnschluB an (f)ddog; Bechtel Dial. 2, 419.
Genaue Entsprechungen zu den griechischen Formen liegen
nirgends vor. Das Altindische hat ein damit eng verwandtes
thematisches Wurzelprasens svddati, -te 'sich gefallen lassen,
gefallen' ; lat. suddeo 'raten' weieht dagegen in Form und
Bedeutung stark ab. Der /-Laut wird aufier dureh aol. etfade
( < *S-afa8-e) auch durch kret. if ads und lokr. fefadrjqoTa
bestatigt. — Verwandt sind fjSofiai, fjdvg (s. dd.). S. auch
aa/isvog und av&ddr/g.
SvSrjpa, rd (selten sing. avdrjQov) 'erhohte Ufer oder Rander der
Fliisse und Graben; Erdaufwurf, Rabatte, Weinbeet' (Hyp.,
buk., hell. u. spat). Davon dvSrjQsvnjg 'Rieselmeister des
Weinlandes' (Pap.). — Unerklart.
&v8iv05* nEqlnaxog (cod. tieqi navxog) H. (<nat>d TaQavTivoig>
e sequenti linea hue revoc. Hemsterhusius). Davon dvdiveu)
(cod. dvaSivlco)- tiequicltw H. — Nicht sicher erklart. Nach
Pokorny Zeitschr. celt. Phil. 21, 101 illyrisch und mit dv-rjvo&e
usw. urverwandt. Pisani Ist. Lomb. 75: 2, 32f. zieht vor, es
als messapisch mit ital. andare 'gehen' zusammenzustellen.
ivSpdmoSov n. 'Kriegsgefangener der als Sklave verkauft worden
ist', 'Sklave' im allg. (ion. att. ; zur Verbreitung E.Kretschmer
Glotta 18, 76). — Ableitungen. Deminutivum dvdQanodiov
(Hyp., Diph., Pap.). — Adj. dvdQanoddid-qg 'sklavenmaBig'
(PI., Arist. usw.), wovon dvdQanodwdia 'Sklavengesinnung'
(Arist., Plu.). — Denominatives Verb dvdQanodt^a), -o/tai 'in
Knechtschaft versetzen, als Sklaven verkaufen' (ion. att.).
Davon sind abgeleitet: dvdqanddiaig 'Knechtung' (Xen.),
-tofidg 'ds.' (att.). — avSqanodiarrfg 'Sklavenhandler' (att.);
dvdQaJiodionxog 'zum Sklavenverkauf, -handler gehorig' (PI.,
Eup.) ; drdqanodiarriQiog 'ds.' (Tz.).
Der Plural dvdQdnoSa (urspr. Konsonantstamm; Dat. pi.
avSqanodeoai H 475) „MensehenfiiBler", woraus sekundar der
&v8p(XXV7) — dVEfXtivY] 105
Sing. avSgdnodov , wurde nach rsTQanoda 'Vierfufiler' ge-
schaffen; Brugmann Grundr. 2 2: 1, 21, Wackernagel KZ 30,
298, Sommer Nominalkomp. 35, Leumann Horn. Worter 157f.
dv8pdx vr ) f- Pflanzenname, 'Portulaca oleracea', auch 'Sedum
stellatum' (Thphr., Dsk. u. a.), avdgaxvog f. (Paus.) ; auch mit
Dissimilation avSgax^r] (Thphr. u. a.), avdgax^og (EM, Thphr.
v. 1.). — Unerklart.
ov8p€i<p6vnr), 'EvvaUm a. (II.) im VersschluB nach dQyB'C<povrrjg
(s. d.); v. Wilamo'witz Horn. Unt. 299 A. 10, vgl. Wacker-
nagel Unt. 172.
divSpia; s. avtjQ.
'AvSpofxdxT] Die Gemahlin Hektors (II. usw.); so gcnannt, weil
ihr Mann in der Mannerschlacht zu Hause ist, wie Hektors
Sohn seinen Namen HoTvdvaS, d.h. 'Stadtherrscher, Stadt-
schutzer', nach den Taten seines Vaters erhielt. Kretschmer
Glotta 12, 103. Anders iiher Aorvdvag Roussel REGr. 32,482ff.
Svcucx; m. 'Wind' (seit II.). — Mehrere Ableitungen: rjvsjjoeig
'windig, windreich' (metr. Dehnung, wonach dor. dvE/iosig ;
ep. poet.) ; dvEjxcbhog 'eitel, unniitz' (ep.), aus *dvs/id>viog durch
Dissimilation, bzw. nach dem Synonym dnoyxbAiog (Bechtel
Lex., Chantraine Formation 43; Risch 113 erinnert an
dnarrjXiog) ; dv£(j,d)dr)g 'windig' (Hp., Arist., hell. u. spat);
dvsfiiaiog 'windig, eitel' (PL, Kom., Alkiphr. u.a.), nach den
MaBadj. auf -latogt (woriiber Chantraine 49). — dvEfiwxag-
ovog aqpeTog, Ugog, rolg dve/ioig &v6fievog iv Tagavrlvotg H. ;
dve/j.a>rig Epithet von Athene (als Windstillerin; Paus.). —
AvEfiia 'Blahung' (Hp.). — dvE/j.divri s. d. — Denominative
Verba: dve/noo/^ai 'vom Winde aufgeblaht werden' (Hp., PL
usw.); dvE/ilCo/j.ai 'mit dem Winde treiben' (Ep. Jak.).
Gr. dve/iog ist mit lat. animus formal identisch; auch aind.
dnila- m. 'Wind, Luff kann dazu stimmen, falls aus *anima-
dissimiliert. Zum mo-Suffix Porzig Satzinhalte 285f. In
Betracht kommt ferner arm. holm 'Wind' (mit Dissimilation
aus n-m), aber der Anlaut macht Schwierigkeiten; s. dariiber
Liden Armen. Stud. 39 A. 1, Petersson KZ 47, 246, Meillet
BSL 26, 11. Eine andere Bildung im Keltischen, z.B. kymr.
anadl 'Atem' (mit ^o-Suffix). — Zugrunde liegt ein zwei-
silbiges Wurzelverb, aind. dni-ti 'atmet' ; vgl. got. us-anan
'ausatmen' und Schwyzer Mel. Boisacq 2, 231 ff. — S. auch
ao&ixa und dvrai.
dv€(jui)vt) Pflanzenname, 'Windblume' (Lehniibersetzung),
(Kom., Thphr. usw.). Ableitung dveficovig f. = dve/iiuvrj
tj/tegog (Nik., Nonnos). — Prellwitz' Herleitung aus avEfiog
sucht Stromberg Pflanzennamen 77 mit verschiedenen
106 &vevexet — #vr)9t>v
Argumenten zu stiitzen. Unwahrscheinliche semitische
Etymologie bei Lewy Fremdw. 49.
Avevrrel" dgveiTai H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 34 =
*dvaiverei; vgl. dvalvo/iai und alvsrdg. Eher mit Cocceius
aus avaiverai entstellt.
fiveu 'fern von, ohne' (seit II.). Nebenformen: avsw (Epidauros),
avEvg (Olympia), avcg (Megara, hell. Dichter), vgl. Schwyzer-
Debrunner 535:4a. Davon avevfre(v) (ep. lyr.) und dn-
dvev&ev (ep.), auch als Adverbia 'fern ab' gebraucht.
Seiner Bildung nach erinnert avsv an den alten Lokativ
eines w-Stamms; es ist aber ohne genaue Entsprechung. Man
vergleicht einerseits die germanisehe Gruppe got. inu 'ohne'
( <*enu), ahd.anu = ohne ( <*enu) und aind. arm 'entlang',
anu-sdk 'nach der Reihe'; anderseits aind. sanu-tdr 'abseits',
lat. sine usw. Bei der letzten Annahme ware avsv entweder
eine psilotische oder eine ,,s-lose" Form; das eine ebenso un-
wahrscheinlich wie das andere. Literatur bei Bq, W.-Hofmann
1, 677 (s. ignosco), WP. 1, 127f., Pok. 318, Waokernagel Symb.
phil. Danielsson 390 A. 1. Vgl. s. &teq.
&ve<pi6q m. 'Vetter' (seit II.) mit sekundarem Fern, dveipid 'Base'
(Isok., Xen. usw.). Andere Ableitungen: dveyiiadovg (vgl.
ddsXcpidovg) m. 'Sohn des Vetters' (Kom., D. u.a.), auch
dvetpcddrjg (Pachnemunis, Iamb.) ; dazu dvEipiadi) "Tochter des
Vetters' (Ar.). Abstraktbildung dveipioTrjg, -rjrog f. 'Vetter-
schaft' (PL, Lex ap. D.).
Bis auf das anlautende, gewiB prothetische d- (anders
Schwyzer 433:4) entsprieht dveipiog vollig aw. naptya- 'Ab-
kommling', aksl. netvjb 'Neffe', idg. *nept-iio-, das eine Ab-
leitung des Wortes fur 'Enkel, Neffe', aind. ndpat, lat. nepos
usw., idg. *nepot-, darstellt; vgl. venodeg.
aveco, dveio 'schweigend, still', ep. Pradikat zu pluralen Sub-
jekten bis auf y> 93 dvsco r)azo. Davon dveoazaaln- ftdfifiog H. —
Von Eust. zu WAS, im allg. auch von den Neueren, als
Adverb aufgefaBt (so vielleicht schon Aristarch, s. Buttmann
Lexilogus 2,2); die gewohnliche Schreibung Svetoi ware dann
wegen der angeblichen adjektivischen Funktion bei pluralen
Subjekten eingefiihrt. Vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 249
m. Lit. — Das Wort ist dunkel; die bisherigen Erklarungs-
versuche (s. Bq mit Add., Bechtel Lex., WP. 1, 114) sind
erfolglos geblieben. Vgl. zuletzt Groselj 2iva Ant. 4, 168.
av>}9-ov (-vv-), -tov n. 'Dill' (aol., att., hell. u. spat). Ableitung
dvr)&ivog 'aus Dill gemacht' (Theok., Dsk. u.a.), dvri&hijg
(olvog, Gp.). LW unbekannten Ursprungs; vgl. Mjia&ov und
andere Pflanzennamen auf -§ov (-&og) bei Chantraine For-
mation 368.
dvVjvoS^v — &v^p 107
&\rt\vod*» A 266 (q 270) ep. Plusquamperfekt (Perfekt) s.
iv&elv. Vgl. auch av&og am E.
<&vV)p, dvdgog, avdga (ep. auch dvega, wonach dvegog usw.; zur
Flexion s. Schwyzer 568/3) 'Mann, Mensch' (seit II.). Uber
Sinn und Gebrauch s. Vock Bedeutung und Verwendung von
dvr\g und av&gmnog. Diss. Freiburg (Schweiz) 1928; Chan-
traine REGr. 59 — 60, 219ff. ; auch Sommer Nominalkomp.
177ff. — Zahlreiche Ableitungen: Demin. dvdglov (Kora.,
E. Theok.); daraus vielleicht, mit denominalem vr-Suffix,
dvdgidg, -dvrog 'Menschenbild, Statue' (Pi., ion. att.), vgl.
Kretschmer Glotta 14, 84ff., weitere Literatur bei Schwyzer
526: 3 u. 4; verfehlt Szemerenyi KZ 71, 215); dvdgig f- 'Weib'
(8m.); dvdg(s)(ov m. 'Mannergemach' (ion. att.) mit dvdgmviov
(Delos) und dvdgwvlng '6s.' (Lys., X. usw., vgl. Redard Les
noms grecs en -rt]g 110). Abstrakta; dvdgela (-r]irj, -la) 'Mann-
haftigkeit, Tapferkeit' (ion. att.) ; dvdgoTrjg, -rfjro; 'Mannes-
kraft' (77 857, Q 6), viell. als *8goxrp:a zu lesen, vgl. 8g(by> und
Leumann Horn. Worter 221 m. Lit. i]vogk-r\ 'ds.', ion. Urn-
setzung von aol. avogia (aus -gia), vom Metrum begiinstigt
(Kretschmer Glotta 24, 245f.), wahrscheinlich aus einem
Kompositum (vgl. evavogia Pi.) abgetrennt, s. Leumann
Horn. Worter 109f., 123 m. Lit.; daraus dvogeog (S.). —
Adjektiva: dvdgelog (ion. usw. dvdgij'iog, vgl. Chantraine
Formation 52, Schwyzer 468: 3) 'mannlich, mannhaft, mutig',
wovon dvSgsiorrjg 'Mannlichkeit' (X., Ti. Lokr.) und das De-
nominativum dvdgeiow 'mutig machen' (LXX), -oojxai 'Mann
werden' (Prokl.), wovon wiederum dvdgelcopa (Metrod.); —
jiinger dvdgixog 'zum Manne gehorig, mannlich, mannhaft'
(vorw.att.; zu dvdgelog — dvdgixog Chantraine Formation
389, 391 f.); dvdgonsog 'menschlich' (ep.; -/j,eog wohl = aind.
-maya-); dvdgdidrjg 'mannhaft' (Emp., Isok. usw.); dvdgcoog
'zum Manne gehorig' (Muson., Gal. u. a.). — Denominativa :
dvdooo/iai 'Mann werden' (Hdt., Hp., E. usw.), -oco 'zum
Manne machen' (Lyk.) ; dvdgvvo/iai 'Mann werden' (Ps.
Kallisth.); dv8glt,ofiai 'Mann werden, sich als Mann zeigen'
(att. usw.), -lt,m 'zum Manne machen' (X.); davon avdgia/ia
(Max. Tyr.) und dvdgio/iog (Poll.) 'mannliches Auftreten'. —
Uber dvtfg als Hinterglied (-rjvcog, -avSgog) ausfuhrlich Sommer
Nominalkomp. 160ff. mit weiterer Lit. und kritischer Erorte-
rung anderer Auffassungen ; s. auch zu AM^avdgog s. dle£co. —
Kuiper MAWNied. NR. 14: 5 will, wenig wahrscheinlich, in
-rjvwg und in vaig-oyi ein altes Abstraktum *aveg, *avag 'vital
energy' (idg. *ner-; auch in aind. su-ndra- u.a.) finden.
dvtjo ist mit arm. ayr, Gen. arn 'Mann' identisch (zum Laut-
lichen Bonfante Melanges Pedersen 20 A. 1) und entspricht
108 Sva-cpov — «v8«s
bis auf d- aind. rid (Stamm nar-), ital. ner- in osk. ner-um
'virorum', lat. sab. Ner-6 usw. (s. W.-Hofmann s. neriosus),
kymr. ner 'chef, maitre' (Loth Rev. celt. 41, 207 f.), aXh.njer
'Mann, Mensch' (vgl. Mann Lang. 28, 38). Dagegen mufl die
Heranziehung von heth. irvnar-, luw. annar- in innarauatar
etwa '(Lebens)kraft, hoheitliche Macht' und anderen Bil-
dungon (zuletzt Kammenhuber Munch. Stud. z. Sprachwiss.
3, 36) immer als sohr hypothetisch betrachtet werden. —
Anl. d-, das auch in neuphryg. avao erscheint, stellt entweder
eine Prothese dar oder beruht auf altem Ablaut. Es fehlt in
dgditp' av&Qamog H., falls, wie wahrscheinlich, aus *vQ-ci>y). —
Vgl. vwqeI.
SvOefiov s. dv&og.
dv&epeiov, dv9^pi!; s. dd-rJQ.
dv&iotc, -ov m. Fischname, 'Labrus anthias' (Anan., Kom.,
Arist.). Wegen der Farbe so genannt, zu av&og, s. Stromberg
Fischnamen 26.
otv&os n. 'Blume', oft ubertragen (seit II.). — Sehr zahlreiche
Ableitungen. 1. Substantiva. Deminutiv dv&vXXiov (M. Ant.,
Dsk. usw., zur Bildung Leumann Glotta 32, 214ff.), auch
Pflanzenname wie dv&vXXig (Dsk., Plin.) und av&vXkov (Ps.-
Dsk., Plin.); dv&r t hov v. 1. fiir dvUlhov (Dsk. 3, 156; 4, 121),
auch = xav&rjfaov (Charax); dv&dXiov Pflanzenname, vgl.
Chantraine Formation 74; dv&dgtov EQv&n/ia H. (deminutiv -
hypokoristisch). — dv#»}Ajj 'die Federkrone der Barmen' usw.
(Thphr., Dsk.), auch auf dv&ea> zu beziehen; da von dv&nXag
m. etwa 'Blumenhandler', vgl. Olsson Aegyptus 6, 247 ff. —
dv&E(l>v m. 'Blumenfiur, Garten' (Amasia), dv&cbr (Gloss.). —
dv&TjSibv f. 'Biene' (vgl. dv&QTjdwv und Chantraine 361), audi
Pflanzenname. — dv&oavvi) 'Bliite' (AP). — dv&lag s. bes. —
Piv&earijQia n. pi. 'Blumenfest, Fruhlingsfeier' (ion. att., vgl.
Chantraine 63, Schwyzer 470: 7) mit dem Monatsnamen
Hv&eOTrjQicbv. — Eine unabhangige Parallelbildung ist av&E/iov
n. 'Blume, Rosette, Palmette' (poet, seit Sappho) ; kaum mit
Leumann Horn. Worter 249ff. aus dem in der Ilias fiir den
Versschlufi geschaffenen dv&e/toEig (-oevra, -oevti; Vorbild
fivE/xoEVTa, -osaaav) und 7ioXv-dv&e/j,og (Sapph.) riickgebildet ;
dazu sind die Ableitungen zu zahlreich. Davon dv&e^cbdrig
'blumenreich' (poet, seit Sapph.), dv&E/icoTog 'ds.' (Attika),
dv&e/ilg Pflanzenname, auch 'Blumchen' (Nik., J. u.a.),
dv&Efiiaiov Pflanzenname (Alex. Trail.), dv&ifxiov 'Bliite, bes.
als Verzierung gebraucht' (X., Thphr. u.a.); auch die hom.
PN Av&Efilcov und Xv&s/tidTig (Leumann a.a.O.), ferner der
ON Av&E/iovg (Makedonien). Aus av&E/iov ferner die poetischen
Verba dv&efti£ofiai und E7iav&£jiii£co (A., bzw. S. in lyr.). —
«v»pa? 109
2. Adjektiva. av&ivog 'aus Blumen bestehend, stammend,
blumig, bunt' (i 84, Hp., Arist. usw.); dvfhjgog 'blumenreich',
vorw. iibertr. 'frisch, glanzend, iippig' (8., E., Ar., Isok., X.
usw.), viell. eher von. dv&doj (Chantraine Formation 232,
Schwyzer 482:7); davon dv&rjeorrjg (Soh.). Die iibrigen
Adjektiva sind vereinzelt und spat: dv&rjeig 'hellfarbig',
av&rj/ian 'blumenreich' (vgl. auch dv&eco), dv&ixog 'rait Blumen
versehen', av&ifiog 'aus Blumen stammend'; vgl. Arbenz Adj.
auf -iftog 102. — 3. Verba. dv&ea> 'bliihen' mit verschiedenen
Praverbien, sehr oft iibertragen (A 320 av&ijoai, ion. att.);
davon av&tjaig 'Bliite' (Thphr., Plu.), i£-av&ia> mit i£dvftt]aig
(Hp., Th. u.a.) und eidv&n/Jia (Hp., Arist. usw.), dv&rjfia
(Sch.) ; — retrograde Ableitung av&rt 'das Bliihen, Bliite' (PI.,
Nik., Ael.); verbales Adj. dv&Tjrixog = dv&ixog (Thphr.). —
dv&l£a> 'mit Blumen bedecken, bunt machen, farben' mit ver-
schiedenen Praverbien (Hdt., S., E., Arist. usw.); davon
dv&ia/nog 'Glanz' (PHolm.).
av&og ist mit aind. dndhas- n. 'Kraut' formal identisch ; die
iibrigen bei Pok. 40 f. angefuhrten Gleichungen sind un-
beweisbar (alb. ende 'Bliite', s. G. Meyer Alb. Wb. 5) oder
verfehlt (arm. and 'Feld', toch. A ant, B ante 'Flache', s.
Liden Mel. Pedersen 89ff.). In Betracht kommt dagegen alt-
fries, dndul 'Marschgras' usw. (Sehwentner KZ 69, 244 nach
Holthausen); weit unsieherer ahd. usw. andom (Loewe, s.
Sehwentner KZ 71, 32). Zusammenhang mit dvrjvo&ev (so
auch Schwyzer 339) ist nicht zu beweisen; vgl. zu diesem
Wort s. ev&eIv.
Sydpai;, -dxog m., gew. pi. av&gaxeg 'Glutkohle', iibertr. 'Kar-
funkel, Karbunkel' (ion. att.). — Mehrere Ableitungen:
Demin. dv&gdxwv (Thphr., Inschr. usw.); dv&gaxid 'Glut-
kohlenhaufen' (I 213 usw.), vgl., aufler Chantraine Formation
82 und Schwyzer 469 : 5, Scheller Oxytonierung 66f. ; dv&ga-
xiag „Kohlenmensch" (Luk., vgl. Chantraine 93); dv&Qaxhrjg
m. N. eines Edelsteins (Plin.), -Xxig f. 'Art Kohle' (Plin.), vgl.
Redard Les noms grecs en -xr\g 45, 50 und 52; dv&gaxwv m.
'Kohlenhaufen' (Hdn.), dv&gdxcofia 'ds.' (Dsk.) ; zur nominalen
Ableitung Chantraine 187; dv&gaxdgwg- carbonarius (Gloss.).
— Adjektiva: dv&gaxwSrjg 'kohlenahnlich' (Hp., Arist. u.a.),
dv&QaxrjQog 'zu Kohlen gehorig' (Alex., Delos), dv&gdxivog
'aus Karfunkel, karfunkel-farbig' (LXX.Pap.). — Denomina-
tive Verba: 1. dv&gaxoofiai 'zu Kohlen verbrannt werden'
(A., E., Thphr.), auch 'ein Geschwur bilden' (Aet.); davon
dr&gdxcoacg 'Verkohlung' (Dsk.), auch 'Geschwur, Karbunkel'
(Paul. Aeg., Gal.). — 2. dv&Qaxevw 'Kohlen verbrennen, ver-
kohlen' (Ar., Thphr. u.a.); davon postverbal (evtl. von
1 10 &v&p>)8el>v — Sv^pwrco?
av&ga£) dvfigaxEvg 'Kiihler, Kohlenbrenner' (App., Aesop.,
Them.); qnXav&gaxEvg schon Ar., vgl. Bofihardt Die Nomina
auf -evQ 50; ferner dv&gaxEvrrjg 'ds.' (And., Ael.), dv&gaxEia
'das Kohlenbrennen' (Thphr.). — 3. dv&gaxl^w 'auf Kohlen
rosten oder dorren' (Ar., Pap.) ; davon als retrograde Bildung
dv&gaxtdEg 'kleine Fische zum Rosten' (Philyll.); vgl. inav&ga-
Hides 'ds.' (Ar.) von ijtav&gaxit,a>.
Unklar. Vgl. indessen arm. anf-el 'Glutkohle', wozu noch
georg. *nf in v-a-nt'-ab 'ich entziinde' (Vogt NTS 9,333);
bildungsmaflig weichen allerdings die Worter stark von-
einander ab. — Verfehlt Winter Prothet. Vokal 45.
&v&pT]5wv, -ovog f. 'Hornis' (D. S., H.); — dv&p^vr] f. 'Wald-
biene, Wespe' (Ar., Arist.), woraus dv&grjvmv n. 'Wespennest'
(Ar. u.a.) imit dv&grjvimdrjg 'wie ein Wespennest gebaut,
rohrig' (Plu.). — Neben dv&Qrj8d)v, dv&grjvrj stehen TEV&gr}dcbv
f. (Arist., Dsk.), XEvftgrpnn (Nik.) mit TEv&grjvwv (Arist.) und
TEv&Qrjvi(bdtjg (Hp., Demokr., Plu.; in der tJberlieferung stark
entstellt, teilweise zweifelhaft). — Zu beachten ferner
3iE/j,<pQT]dd>v f. 'Art Wespe' (Nik.) und dv&rjdcbv f. 'Biene'
(Damokr. ap. Gal. u.a.), nach av&og umgebildet. Auch die
ubrigen Worter haben einander formal beeinfluCt und ent-
ziehen sich deswegen einer genauen Analyse. Fiir dv&grjvrj
und dv&Qrjddyp kommt Verwandtschaft mit d&rjQ, dv&igiS usw.
in Betracht (naheres bei WP. 1, 45; Pok. 41); zEv&grjvr, und
rev&QTjdcuv konnen aus tsq&q- dissimiliert sein und eine
Reduplikationssilbe enthalten (vgl. &gwva£- xr\tpr\v. Adxmveg
H.) und gehoren dann zu figeo/uai, d-ogvfiog usw.; vgl. dazu
(mit teilweise irrigen Sehliissen) Winter Prothet. Vokal 45. —
Anders, wenig iiberzeugend, Ehrlich Betonung 143: eig. „mit
Stachel versehen", von rig&gov 'Ende (einer Segelstange)' ;
er vergleicht besonders TEd-grjdtbv jigcogevg H., das aber eine
scherzhafte Bildung der Seemannssprache nach den Tier-
namen auf -rjdiav (Chantraine Formation 360 f., Sohwyzer 529)
sein diirfte.
SvQ'puoxov, aueh iv&gvaxov n. 'Kerbel' (Sapph., Kom., Thphr.).
Bei Pollux 6, 106 dv&giaxog m., wovon dv&giaxiov Ad%avov
e%ov av&og, 6>g avrjd-ov. fj to avvtjoov H. — Unerklart. Vielleicht
zu d&rig, dv&igil; wegen der stacheligen Friichte.
&v9-p<ono£ m. 'Mensch', auch 'Mann' (seit II.); vereinzelt f.
(meistens verachtlich) 'Weib'. Lit. s. dvrjg. — Mehrere De-
minutiva, gewohnlich mit verachtlichem Nebensinn: dv&gw-
mov (E., Kom., D., X.), dv&gcomaxog (E., Ar., PI. u.a.),
dv&gomdgiov (Kom., Demad., Arr.). — Weitere Ableitungen:
av&gwndy rj ywf) Tiagd Adxcooiv H. (zweifelhaft) ; dv&gwnsr),
-nr\ f. 'menschliche Haut' (Hdt., Poll., vgl. Chantraine For-
Avla 111
mation 91); dvftQumorrig f. 'Mensehlichkeit' (Ph., S. E. usw.).
— Adjektiva: dvftgwnewg, ion. usw. -rfi'og (Chantraine 52,
Schwyzer 468: 3) 'menschlich' (meist in hoherem Stil),
dv&Qwmvog 'ds.' (ion. att., vorw Kom. und Prosa), dvftqm-
mxog Ms.' (PL, Arist. usw.). — Denominative Verba: 1.
av&Q(ont£o(iai 'sich wie ein Mensch benehmen' (Ar., Luk.);
davon (falls nioht direkt von avftqumog, vgl. Chantraine 142f.)
dvftQwmofidg 'Menschheit' (Aristipp.); — 2. avftQcujievo/iai 'sich
wie ein Menseh benehmen' (Arist. u.a.); — 3. avftgrniwo/iai
'Mensch sein' (Plu.).
Trotz wiederholter Anstrengungen nicht aufgeklart (s. die
Zusammenfassung bei Seiler Glotta 32, 225ff.): 1. Aus *dvdg-
mn-og 'mit Mannesgesicht begabt' (Hartung, Pott, s. Curtius
307). Dabei bleibt ft fur <5 unerklart; unwahrscheinlich
Devoto IF 60, 63ff. (illyrisches Wort; ft fur 8 iibertriebene
Reaktion gegen die nordliche Abstammung) ; unwahrschein-
lich ebenso Kretschmer Glotta 28, 245f. (*dvdg-d)jiog mit Spir.
asper nach oQ(ia>). 2. Aus *avdQ-dmoq 'mit mannlichem Aus-
sehen' ; das Hinterglied zu got. saifvan 'sehen' usw. (Brug-
mann IF 12, 25ff.). 3. *dvftQ(o)-mnog 'mit bartigem Gesieht'
(vgl. rum. barbat 'Mann'); das Vorderglied zu dvftsQEihv,
dvfteQig, s. dftr)Q (Guntert Sb. Heidelberg 1915: 10). 4. Verbal-
nomen zu dvaTQenm 'der Aufrechte' (G. Meyer Gr. 3 210).
5. Verbalnomen zu avajQiqiw 'der Zogling, der Genahrte, der
Korperliche' (Brugmann Festgabe Kaegi 29ff., Pisani Rend.
Ace. Lincei 6: 4, 361 ff., Acme 1 : 3, 272). Noch anders Holt-
hausen KZ 47, 312 (zu dvftr/Qog); Fick BB 18, 136 (zu ahd.
muntar); Ribezzo RIGI 16, 72ff. {*&v&qu> + nog „die unten
Lokalisierten", zu aind. ddhara- usw. mit dv- aus n- [?]). —
S. noch Pisani Studitfilcl. 12, 300, Petersen AmJPhl 56, 64ff.,
Prellwitz Glotta 15, 128ff., 16, 151f., Krogmann Glotta 23,
220ff., Kretschmer Glotta 19, 220, Chantraine Melanges
Cumont 121 ff., Groselj Ziva Ant. 4,168, Schwyzer 426 A. 4. —
An avftgomog erinnert entfernt heth. antuhsai 'Mensch'
(Kretschmer Glotta 9,231f.); Versuch, die beiden Worter
zusammenzubringen, von W. Petersen AmJPh 56, 59 f.
&vfa, -ttj f. 'Plage' (ion. att. seit Od., aol. ovla). — Ableitungen:
dviagog, -tjQog (ion. att. seit Od.) 'lastig', auch (selten) 'be-
triibt'; avia n. pi. 'ds.' (A. Pers. in lyr.), retrograde Bildung
nach Muster von <pMa : tpihog. — Denominative Verba:
dvidco 'beleidigen, belastigen' (ion. att. seit Od.); daneben
dvtdCco (ep. seit II.; zur Bildung Schwyzer 734 ft).
Nicht sicher gedeutet. Am meisten empfiehlt sich Leo
Meyers und Wackernagels (Glotta 14, 54f.) Vergleioh mit
aind. dmiva f. 'Plage', der indessen eine Dissimilation der
112 Aviyp6s — fivro
Labiale m-u zxt'n-u voraussetzt. Weniger glaubhaft zu lat.
onus usw., s. WP. 1, 132f. m. Lit., Pok. 321f.
Aviypi? 'lastig' (Nik., Kail., Opp. u.a.); dviygov dxd&aQrov,
cpavXov, xaxov, Svotodeg, doepig H. — Unerklart. Zusammen-
hang mit vit,co (J. Baunack RhM 37, 474, v. Blumenthal
Hesychst. 34; zum Lautlichen vgl. Schwyzer 299: 6) wenig
glaubhaft. Noch unwahrscheinlicher Ehrlioh Spraohgesoh. 61 f.
(zu lat. niger; vgl. zu diesem s. vepQog).
&vvt? • fii]TQdg ij naxQog ^ttiq H., IG 7, 3380 (Bootien) ; daneben
dvu> im Akk. dvwv IG 9: 2, 877 (Larisa). Ehestens elementar-
verwandt mit heth. annas 'Mutter', vgl. auch hannai 'GroB-
mutter', lyk. %nna 'Mutter' (Pedersen Lykisch und Hittitisch
26 m. A.); ferner mit arm. Aon 'GroBmutter', lat. anna ■
'Pfiegemutter', ahd. ana '(Ur)groBmutter, Ahne' u.a. Naheres
m. Lit. Pok. 36f.
Avoxtox^j dvaxcoxv (s. unten) f. 'das Anhalten, die Hemmung',
bes. 'Waffenstillstand' (Th.u.a.). — Denominative Verba:
avoxwxevw, dvax- 'anhalten' (tr. u. intr.), 'zuriickhalten, hem-
men' (Hdt., S., Arist. usw.); daneben dvaxtoxeto (Hp.), wovon
dvax<i>xr\oig = avfinrcoaig, dvoxn usw. (Baech. usw. ap. Erotia-
nos s.v.). — Reduplizierte Bildung von avexm wie di-oxcoxtf
von Siixo) ; s. fyw- Die weit verbreitete Form dvaxtoxti* -svco,
-eco, naeh dva- in antekonsonantiseher Stellung, war durch
die Verdunkelung der Bildungsweise bedingt; vgl. Chantraine
Etrennes Benveniste 12f.
dv^roxia (a 320) Bed. unbekannt. Avonaia f. (Hdt. 7, 216) der
Teil des Oeta, der durch den Verrat des Ephialtes bekannt
geworden ist, und der steile Pfad, der iiber ihn fuhrte. Da-
neben dvonaiov (Emp. 51) mit unklarer Bedeutung, vgl. Diels
ad loc. — Schon im Altertum ein dunkles Wort ist dvonata
fruh verschiedentlich erklart worden. Bechtel Lex. sieht
darin nach dem Vorgang Werners Curt. Stud. 6, 349ff. eine
Hypostasierung des Ausdrucka dva rfj 6afj 'oben an der Dach-
luke' und deutet es als 'ObergesehoB'.
fivra, avrrjv Adv. 'gegeniiber, ins Gesicht' (ep., zum Gebrauoh
Boiling Lang. 27, 223ff.). — Ableitungen : dvrdeig 'feindlich'
(Pi., dor.). Denominatives Verb dvrdco 'entgegenkommen,
-gehen' (ep. poet.) mit dvrr/oeig- ixeaiai, hzaveiai, Ixezelai H.
(dem Sinne nach zu avTOfiai, s. unten). Daneben dn-avxdco
(att., ion. usw.) mit dndvTrjoig 'Begegnung' (S., Arist. usw.)
und d7idvT V na 'ds.' (E., LXX). - Scheinbar primar, aber in
Wirklichkeit von dem Wurzelnomen *dvr- (s. unten und
Schwyzer 722: 8) abgeleitet ist dvTOfiai 'begegnen, angehen,
flehen' (ep. poet.).
fivxoi — Avxl 113
avra ist als Akkusativ eines alten Wurzelnomens anzusehen,
von dem der Lokativ in dvri (s. d.) vorliegt; avrrjv wie br\v,
nXrjv uaw. Urspriingliche Kasusfunktion noch in ev-avra
{ = iv avra) usw., s. Schulze Kl. Schr. 669, Wackernagel
Syntax 2, 225. Vgl. got. and(a)- 'entgegen', lit. ant, alit. u.
dial, antd 'nach — hin, auf, uber'.
otvxai ■ dve/ioi. dvrdg • nvodg H. Wahrsoheinlich mit Soaliger
in dfjrai, drjrag zu andern. Stnrtevant (s. Lang. 19, 308)
verteidigt die Lesung der Hs. und betrachtet avzai als eine
Ableitung von *an- 'atmen', s. ave/iog.
ivxaxaloc, m. 'Art Stor' (Hdt., Lynk., Ael.), auch adjektivisch
(appositiv) gebraucht (Antiph.). Etymologie unbekannt,
wahrsclieinlich zurechtgelegtes Fremdwort, vgl. Hdt. 4, 53 :
xt)xed xe fieydla dvdxav&a, xd dvxaxaiovg xaMovoi (scil. ol
BoQva&EvsiTai).
ovt&tos 'Biirge' (Kreta). Eig. „der, weloher an Stelle eines
anderen Sehaden (art)) leidet", als Bahuvrihikompositum.
E. Kretschmer Glotta 18, 91 (nach Blafi und Fraenkel).
&vnr)pi?, -(dog f. 'Strebepfeiler, Stiitze' (E., X., hell.). Deminu-
tivum dvT7]f>idiov (hell.). — Durch Riickbildung aus avTeoslSaj
'dagegen stiitzen, sich entgegenstemmen' mit Vokaldehnung
in der Kompositionsfuge abgeleitet ; vgl. Fraenkel Glotta 4, 34,
der indessen irrtumlich in -rjoid- die Sehwundstufe von
ioeida> (vgl. Horn. iorjoidarai, -to; Hss. falsch -oe<5-) sucht
unter Hinweis auf xaXatg zu xaXd dddsiv, wo aber eine der-
artige Sehwundstufe fehlt. Somit ist -id- vielmehr als Suffix
abzutrennen mit Verstummelung des Verbalstamms bzw.
Haplologie ahnlich wie z.B. in iyxXig zu iyxkivm, ijinig zu
ijinlvw oder, noch harter, eyxoig 'Kuchen aus Ol und Honig'
zu eyxeodivvfii, s. Stromberg Wortstudien 14f. (wo indessen
iyxgtg mit Unrecht zu eyxqivm gezogen wird). Zu dvxr]qlg hat
man dann eine Bildung auf -tog gewagt : avxr\owg • axrjfitov, xai
xavd>v 6 nooaxslfievog rfj ftvoq H., naeh Muster von naylg :
nay log, pw/j.tg' [iw/uog usw.
fivrrjoxi^ nur in xax' avxrjaxiv ftefievr) neqixaXkia dicpQov (v 387)
'gegeniiber'. — Zusammenbildung zu avrrjv laxaa&ai, wobei
die „Stammform" avxrj- als Vorderglied eingetreten ist. Als
Hinterglied fungiert die antevokalische Sehwundstufe -ax-
mit sufflxalem -t-, vgl. l^aaxig aus "i^-av-ax-ig. Schwyzer IF
30, 434ff. (wo indessen einer etwas abweichenden Analyse
der Vorzug gegeben wird), Bechtel Lex. s. v.
dvxt Preposition und Praverb, auBerdem als Adverb in Bahu-
vrihikomposita 'angesichts, gegeniiber, anstatt'. — Ableitung
avxiog 'gegenuberstehend, entgegengesetzt' (alt u. haufig; att.
Prosa jedoch lieber ivavxiog, s. unten). Davon dvriddeg f. pi.
frisk, Griech. etym. WOrterbuch 8
114 dvTiAveipa — fivrXo<;
'Tonsillen' (Mediz.). Denominativ dvxioo/iai 'sich entgegen-
stellen' (ion. poet., att. Prosa dafur ivavxioofiai). Vom Ntr.pl.
dvxia 'gegemiber' (Adv.) dvxido) (mit ep. Zerdehnung dvxioto),
nachhom. dvxidt,a> (zur Bildung Schwyzer 734$, Chantraine
Gramm. horn. 1, 357) 'entgegenkommen, an etw. teilnehmen,
angehen' (ep. ion. poet.). — Zusammensetzungen : ivavxi,
dnevavxi, naxtvavxi (dor. hell., Wackernagel Hell. 3ff.) mit
ivavxiog 'gegeniiberstehend' (ion. att., vgl. auch evavxa und
Stromberg Greek Prefix Studies 118).
dvxl, mit aind. dnti 'gegeniiber', lat. ante 'vor', heth. hanti
'getrennt, gesondert' identisch, ist eigentlieh Lokativ eines
Substantivs, das in heth. hanza (= hant-s) 'Vorderseite,
Front' bewahrt ist. Eine andere Kasusform ist dvxa, s. d.
Einzelheiten bei WP. 1, 65ff., Pok. 48ff. mit weiterer Lit.
S. auch AxaXdvxr} mit hypothetischen Kombinationen.
dvridv€ipa f. Beiwort der Amazonen (II.), als Nachbildung
davon Beiwort der Athena (Koluth.), auflerdem nur Pi. Ol.
12, 16 axdaig dvxidveiQa. — Bildung wie xvdi-dveiga, ficon-
dveiqa, Hypostase von dvxl und dvqq, eig. 'mannergleich' (vgl.
dvxl&eog 'gotterahnlich' ) aber auch als 'Mannern entgegen-
tretend, mannerfeindlich' aufgefaflt (vgl. dvxi&sog spat auch
'gottfeindlich'), auflerdem als Bahuvrihi: axdaig dvxidveiqa
'Kampf in dem Manner gegeneinander auftreten'. Snell
Gnomon 10, 417, Sommer Nominalkomp. 171 mit Lit.
dvriKpu (ep.), avTixQvg und xaxavrixQv (att., hell. u. spat) 'gerade
gegeniiber, geradeaus'. Zu dvxl, aber sonst unklar. Nach
Kretschmer Glotta 4, 356 zu avrmQova) 'entgegenstofien' ; da-
gegen erwagt Chantraine Gramm. hom. 2, 148 Zusammen-
hang mit xdqr]. Zur Bildung vgl. Schwyzer 620a I.
SvtXoi; m. 'Schiffsbodenwasser, Kielwasser' (ep. poet.). — Ab-
leitungen: dvxkla 'Kielraum, Kielwasser' (Ar. u.a.), auch
"Behalter' (Pap.), dvxMov 'As.' (Ar.). Denominatives Verb:
dvxXeco '(das Schiffsbodenwasser) schopfen, pumpen, aus-
schopfen, erschopfen' (vorw. ion. poet.) mit mehreren spaten
Verbalnomina : dvxXrjaig 'das Ausschopfen', dvxXrjofiog 'ds.',
avxXrjfia 'Sehopfeimer'. — dvxXrjxrjQ 'Ausschopfer, Schopf-
kelle' mit dem Fern. dvxkrjXQia (Schol.) und dem Adj. dvxlr\x-i]-
Qiog; dvxXrjx^g m. 'ds.'. — dvxXrjxtxog 'zur Bewasserung
dienend' (Pap.).
dvxXog steht wahrscheinlich psilotisch (als ionisches Wort,
Chantraine iStrennes Benveniste 23) fur *dvxXog mit Hauch-
dissimilation und Assimilation des fi fiir *d/j.-&Xo-g (Solmsen
Wortforsch. 189; vgl. Chantraine Formation 375); vgl. lat.
semtina 'Schiffsbodenwasser' und lit. semiii 'schopfen' ; weiteres
s. 2. djudo/uctt.
&vto|xcci — &%tvri 115
aVTOfJLOi s. avra.
&vt6|X0U9' oKoXonag. HikeIoI H., avro/iog 'Palisade, Zaun' (Tab.
Herod.). Fur dvdro/iog, zu dvareftvu>. Sehr zweifelhafte An-
knupfung an lat. antemna 'Rahe' (s. zu diesem Worte W.-
Hofmann) bei v. Blumenthal Hesychst. 16.
avxpov n. 'Hohle, Grotte' (Od., poet.). — Ableitungen: dvTQwdrjg
'hohlenreich' (X., Arist. usw.), avrgalog 'in Hohlen hauaend'
(E.), dvrgiddeg f. pi. 'Grottennymphen' (AP, Phryn.), vgl.
xQrjv-iddeg, oQEOTiddeg; avrorjig f. 'in Hohlen hausend' (Antip.
Sid.), zur Bildung Chantraine Formation 345 f., Schwyzer
464: 3. — avTQov, woraus als LW lat. antrum, ist wahrschein-
lich mit arm. ayr 'Hohle' identisch, Pisani KZ 68, 161 f. Die
umstrittene Herleitung aus idg. an- 'atmen' (s. ave/iog) wird
aufs neue von Schwyzer verteidigt (Mel. Bq 2, 234 A. 1, KZ
68, 222, Gramm. 532: 3: = „wo es dunstet").
fivru?, -yog f. 'Schildrand, Wagenkranz', 'Rundung' iiberhaupt
(II., poet.); zur Bedeutung s. Delebecque Cheval 177f. —
Bildung wie a/mv§ (s. d.), aus dvd und einem Wz.nomen
-Tuf zu revxco, tetvxsZv. Vgl. zur Bildung aueh xarahvS
'Sturmhut, Sturmdeckel' (K 258).
avufju, themat. dvvw, dvvai ; *avfco > &v<o ; mit Dentalerweite-
rung dvvzco, att. dvvjio (Schwyzer 704:1), Aor. rjvvaa (sekun-
dar, s. unten) 'zustande bringen, vollenden' (alt u. haufig). —
Ableitungen: avvaig 'Vollendung, Erfolg' (ep. poet., sp.Prosa),
wovon dvvoi/iog 'erfolgreich, fordernd' (X., PL usw., vgl.
Arbenz Die Adjektive auf -i/iog 35 u. 37) ; avvofia 'ds.' (Schol.).
— dv-r/vv(a)rog 'unausfuhrbar, endlos' (seit Od.); danach das
positive dvvarog (dv-) 'tunlich' (E., X. usw.), dvv(a)Tix6g
'wirksam' (X., Arist. usw.). — dvvrrjg = lat. exactor (Just.).
Das Prasens avvfit ist mit aind. sanoti 'gewinnen' im Grunde
identisch, s. Schwyzer 696/8. Mit diesem Verb ist auch heth.
sanh-zi 'er sucht, er strebt' verglicben worden, s. z. B. Pedersen
Hittitisch 185. — Vgl. av&ivrrjg.
fivwyct Perf. mit Prasensbed. 'befehlen' (ep. ion. poet.), sekun-
dares Prasens dvwyca (vgl. Schwyzer 767d:a). — Ableitung
dvmyrj 'Befehl' (A. R., Argos). — Aus av-mya 'laut aussagen',
mit fj 'er sprach' (aus *eg-t) ablautend; eine dritte Ablaut-
form im Lateinischen und Armenischen: lat. aio (aus *dg-io),
adagio 'proverbium' ; arm. ar-ac 'proverbium', Pras. asem
'sagen' (mit sekundarem s aus idg. 1c). Vgl. f^ii. Einzelheiten
bei WP. 1, 114, Pok. 290f., W.-Hofmann s. aio.
&%ivt] f. 'Axt, Beil' (seit II.). Deminutiva: dgivdgiov, d£ivldwv
(J.). — Alter Waffenname, mit lat. ascia 'Axt' und germa-
nischen Wortern fur 'Axt', got. aqizi usw. verwandt, aber im
8*
116 &%io$ — &oCp<;
einzelnen unklar, wahrscheinlich Wanderwort. Morphologi-
scher Deutungsversuch bei Specht Ursprung 150, 239, 326f.
Weiteres bei W.-Hofmann s. ascia, Feist Vgl. Wb. d. got. Spr.
s. aqizi, WP. 1, 39, Pok. 9; s. auch Vasmer Zeitschr. f. slav.
Phil. 15, 119f.
#£lo€ 'wtirdig, wert' (alt u. haufig). — Abstraktbildung df «z (aus
df t-ia Frisk Eranos 43, 220) 'Wert, Lohn' (ion. att.). Denomina-
tives Verb df toco, -oo/iai 'fur wurdig, wert erachten, verlangen'
(ion. att.). Davon die Verbalnomina 1. d£la>/j.a 'Wertachtung,
Wiirde, Verlangung' (att. hell. u. spat) mit dem Demin.
dftcojudTioj" (Arr.) und dem Adj. dguofiarixog 'wurdevoll'
(hell, usw.); 2. a&cooiQ 'Wertachtung, Anspruch, Ansicht'
(Hdt., Th., E. usw., vgl. Holt Les noms d'aetion en -aig,
s. Index). *
Allgemein zu aym im Sinn von 'wiegen' (vgl. lat. agina 'die
Schere an der Waage' und W.-Hofmann s. v.) gezogen, zu-
nachst zu einer nominalen r-Erweiterung, viell. *a£ig 'Ge-
wieht'; somit eig. 'wichtig'.
&|o>v, -ovog m. 'Radachse, Achse' (seit II.). — Ableitungen:
Deminutiva dl-oviov, dgovlotcog (hell.); Adj. dldvtog 'zur Achse
gehorig' (AP). — Alter Begriff und altes Wort; vgl., mit ab-
weichender Stammbildung, aind. dks-a- m. 'Achse' ; lat. ax-is
=lit. aS-is = aksl. os-b '6a.'; ahd.ahsa f. 'Achse'; J-Er-
weiterungen z.B. in awno. pxull m., kymr. echel f. 'Achse',
lat. ala (aus *aks-ld) 'Achsel, Fliigel'. Alle diese Worter setzen
einen s-Stamm voraus, der vom Verb ag- 'treiben, in Be-
wegung setzen' (s. ayw) ausgeht ; vgl. die Ausfuhrungen bei
Benveniste Origines (s. Index). — Vgl. d>afa; aufierdem WP.
1, 37, Pok. 6, W.-Hofmann s. ala mit weiterer Lit.
&<X,o$ m. 'Diener (ernes Gottes)' (A. ^.231 [lyr.], Kail. Fr.
353 [= Del. 249?], IG 9: 1, 976 [Korkyra, metr.]). aofor
vivriQEtai, degdjiovTES, axoXovftoi H. — Ableitungen: doC/a
'Bedienung (eines Gottes)' (Epigr.); denominatives Verb
do&cu 'dienen' (A. Fr. 54, H.). — Im selben Sinn o£og im
ep. Ausdruck otog ?lgt]og, falls = fteQ&nwv A., vgl. dCei'a
(cod. 6£eiea)' fteQaneia H.
ofyg 'Begleiter', mit o£og 'Ast' homonym, kann wie dieses
aus idg. *o-zd-o-, d.h. Prafix o- und Schwundstufe von sed-
'sitzen', auch 'Platz nehmen' (vgl. 6dog), entstanden sein,
also eig. 'comes, Begleiter'. d-o£og kann ein verdeutlichendes a
copulativum enthalten, vielleicht unter EinfluB von doaaim
(s. d.), aoooog. Brugmann IF 19, 379 gegen Schulze Q. 498,
wo (mit Bernhardt und Pott, vgl. Curtius 241), formal etwas
abweichend, aber an sich auch moglich aoCog aus *d-aod-Lo-g
erklart wird. Vgl. auch Fraenkel Nom. ag. 1, 189.
doXWjs — Sma>.6q 1 17
doXXV)?, -eg 'zusammengedrangt, in gesohlossenen Massen'
(ep. poet.). — Ableitungen: doXXi^m 'zusainrnendrangen, ver-
sammem' (ep. poet.) und doXXer owdyei H., woraus doXXrjaig
(EM). Adverb aoXXrjdrjv 'zusammen' (Mosch., Opp. u.a.). —
doXXr\g wahrsoheinlich aus *d-foXvi}g, aol. fur *d-FaXvr)g ;
weiteres s. dXrjg.
&op, -oqoq n., aoQag Akk. pi. q 222 (wahrscheinlich fur aoga aus
Hiatusscheu eingefuhrt, s. Sommer Nominalkomp. 137 m.
Lit., Leumann Horn. Worter 283 A. 37) 'Schwert' (poet, seit
II.) zum Gebrauch s. Triimpy Fachausdriicke 60ff. ; in spaterer
Poesie (Kail., Opp.) auch auf andere Waffen bezogen. —
Keine Ableitungen. — Kompositum ^jwcrdopog, xQ va< ioQ-a, ->■
ep. poet. Beiwort versehiedener Gb'tter und Gottinnen, auch
des Orpheus, 'mit goldenem Schwert', nach anderen 'mit
goldenem Tragband, Gehange' (vgl. unten), auch EN Xgvadcog
(Hes. u.a.).
aog wird gewohnlich als Wurzelnomen von dslgco mit der
urspriingliehen Bedeutung von 'Gehange' gedeutet (Prellwitz,
Solmsen Unt. 292), was fur xQvadoQog an einigen Stellen un-
zweifelhaft gut paBt. Der o-Vokalismus ist entweder ur-
spriinglich oder aolische Schwundstufe; letzteres ist mit
Riicksicht auf das neutrale Genus vorzuziehen. "Vgl. 2. deigco.
oiopov fioxXov, nvX&va, ftvQcoQov. Kvngioi H. Aus *am-uoros 'ver-
schlieBend' (s. dg) ; vgl. zunachst aksl. za-vori> '[ioxX6g', russ.
za-v6n> 'mit Stangen gesperrter Durchgang' (Solmsen Unt.
297), Verbalnomen zu aksl. za-vreti 'schlieBen' ; weiterhin
lit. su-verti 'schlieBen', aind. api-vrnoti 'verschlieBen', lat.
operio 'ds.' usw. ; s. Schulze Kl. Schr. 672, Bechtel Dial.
1, 445, WP. 1, 280 ff.
ioprrfj, dopn^p s. 2. ds(Q(o.
&ooa^d>, nur im Aor. doaarjaai belegt (Mosch. 4, 110), 'helfen,
beistehen'. — Ableitung doaar\xr)g m. 'Heifer, Beschutzer'
(Horn., A.R. u.a.; vgl. Benveniste Noms d'agent 36); vgl.
oaarjrfjga' fior)&6v und ioaarjxriQ' imxovgog, rificogog, dvri rov
doaorjTtJQ H.; dazu Fraenkel KZ 42, 128f. — doaaiio kann
entweder ein iteratives Deverbativum oder ein Denomina-
tivum sein, in letzterem Falle von *aoaooq, das schon von
Curtius 460 f. mit eno/iai, lat. sequor zusammengestellt wurde
und somit als *a-oaaog auf idg. *srn-soq lf -ios (vgl. lat. socius)
zuruckzufuhren ist. S. Snofiai und ondwv. Weitere Lit. bei Bq
und Bechtel Lex. s.v. dooorjTrJQ.
aaaxMq 'zart, weich' (ion. att.). — Davon anaXla 'Zartheit'
(Gp.) und anaXiag 'saugendes Ferkel' (D. L. 8, 20; nicht ganz
sicher); auBerdem andXiav -9v/ia deXydxiov H. — Denomina-
118 droxv-ri to — * Anaxo\ipi«
tives Verb dnaXvvo) 'weich machen' (X., Hp. usw.) mit
dnaXvo/iog (Hp.) und dnaXvvTrjg (Zonar.).
Zur Bildung vgl. o/iaXog, draXog, dxaXog (in axakaQQekrjC.)
u.a. bei Chantraine Formation 245. Sonst dunkel; die zahl-
reichen unsieheren Vermutungen verzeichnet Bq.
dnavrdico s. arret.
fiita? 'einmal' (seit Od.). — Aus a < *sm- 'ein' (vgl. elg) und
-nag, von jcrjyvv/ii (vgl. odd!;, Xd£, dvafiii usw.). Nahere
Analyse unsicher. Nach Schwyzer 620 a 1 ist -g adverbial
(bzw. genetivisch-ablativisch) = 'eines Steckens' ; nach Brug-
mann IF 27, 259 u.a. Nominativ 'ein Stecken vornehmend';
nach Schulze KZ 33, 395 = Kl. Sehr. 314 A. 1 antevoka-
lischer Lokativ aus *a.naxxi [?].
dnotpyta f. N. einer Pfiahze, die ihre Blatter auf der Erde hat
(Thphr. HP 7, 8, 3). Nach Stromberg Wortstudien 30f. von
aQyoq 'weiBglanzend' (vgl. auch agyefiov, doye/urnvr)) wegen der
Farbe, von der allerdings nichts bekannt ist.
te; 'all, ganz' (alt und haufig). Aus d- (vgl. elg) und nag, s. d.
&n6xr\ f. 'Tauschung, Betrug' (ion. att. seit II., zur Bedeutung
s. Luther „Wahrheit" und „Luge", bes. 97ff.). — Ableitungen:
cbicmjAo? 'betriigerisch' (ion. att. seit II.), vielleicht von
dnardoi, s. Chantraine Formation 241 f., Schwyzer 484,
dnarrjXiog 'ds.\ metrische Variante zum Vorherigen (Od.,
Nonn.); dnazeibv, -cbvog m. 'Betriiger' (Hp., Demokr., PI.
usw.), vgl. Chantraine 163. — Zu dndrvXXa (Kerk., POxy.
1082 Fr. 39) vgl. i^anarvXXm (Ar.) und Leumann Glotta 32,
219 A. 3. — Denominatives Verb: dnardto 'tiiuschen, be-
triigen' (ion. att. seit II.). Davon dndrrjatg 'Tauschung' (LXX,
Phld.), dndrrj/ia 'Trug' (Gorg. u.a.), dnarr/ficav 'triigerisch'
(Orac. ap. Zos.), dnarrfXixog 'ds.' (PL, Arist. usw.), dnaxryxr\g
'Betriiger' (Gloss.). — Vereinzelt dnaxevco = dnazdoj
(Xenoph. 11).
Unerklart. Semantisch ansprechend und morphologisch
allenfalls moglich ist Kuipers (Glotta 21, 283) Anknupfung
an fjnegonevg in der Annahme, dndrr) stehe fiir *dnv-za von
einem r-n-Stamm *aicaQ, *dnvog. Seine weiteren Kombina-
tionen (zu lajuzw, Imofiai und sogar aind. dka- n. 'Leid,
Schmerz') sind aber entschieden verfehlt. Die Heranziehung
von novTog, ndrog, got. finpan usw. (Pedersen Cinq, decl.lat.
65 A. 1, Moorhouse Class. Quart. 35, 93ff., s. noch Bq) uber-
zeugt nicht.
'Ancrroupia n. pi. 'Apaturienfest', altes Nationalfest der Ionier,
bei dem die neuen Geschlechtsmitglieder in die Phratrien ein-
gefuhrt wurden (ion. att.). Daneben, als Namen der Aphro-
dunuptviov — dtnciX^ 119
dite, AnaxovQia, Anaxovqido., auch (retrogr.) Anazovqt] (Troizen,
Pantikapaion, Phanagoria), auBerdem Atkitovqov 'to zrjt;
A<pQodhr]c. Ieqov' (Str. 11, 2, 10). Ferner als Moiiatsname an
verschiedenen Orten Anaxovoidiv, -ecov, auch AnaxoQidtv
(Amorgos).
In letzter Instanz aus a copulativum und TiarrjQ, zunachst
wohl als Ableitung eines adj. Kompositums dTtdzovQog ge-
bildet, vgl. Kretschmer Glotta 2, 210; 4, 336. Wenn, wie
wahrscheinlich, ajidrovQog eine ionische Form ist, liegt es
nahe, eine Grundform *anaTooFog, = ofiondxmQ 'von dem-
selben Vater' anzusetzen. Aber die Funktion des F ist dunkel ;
zum lautlichen Vergleich melden sieh indessen aind. pitrvya-
'Vatersbruder' (Schulze Q. 79 A. 3), lat. patruus 'ds.' und
andere Formen mit w-Suffix; s. /itjrQvid und W.-Hofmann
s. pater.
drcracptviov- Adxwveq xo.q6oiiov Xi&ivrjV . . . H. Enthalt nach
Groselj Ziva Ant. 3, 195f. ein vorindogermanisch.es Wort fiir
c Stein', nag}-, neq)-, das auch in dem Inselnamen IUcpvoQ,
vielleicht auch in Tldrpoi bewahrt worden ist ( ?).
&7CCKpiax<») (nao-, ef-)> Aor. dncupelv, spat dncupfjoai 'tauschen,
betriigen' (ep. poet.). Das Prasens ist wahrscheinlich zum
reduplizierten Aorist neugebildet worden, s. Chantraine
Gramm. horn. 1, 317, 398. Zur Bedeutung Luther „Wahr-
heit" und „Luge" 101 ff. — Dunkel. Von Curtius zu cottoj
usw. gezogen. Dazu vielleicht dnoq>(l>faog, s. d.
fotCKpo^' E7ioy> to oqveov H. Onomatopoetische Bildung mit dem
in Tiemamen gewohnlichen Suffix -a<pog. Chantraine For-
mation 263, Specht Ursprung 266. Vgl. lat. upupa.
dneiXV] f., gewohnl. im Plur., 'ruhmredige VerheiBung', gew.
'Drohung' (ion. att. seit II.). Daneben, wahrscheinlich als
denominative Ableitung (vgl. unten), dnsMco 'prahlend ver-
heiBen', gew. 'drohen' (ion. att. seit II.). — Davon sind ab-
geleitet: diiEiXr(ir\Q m. 'Grofisprecher, Droher' (poet, seit II.)
mit dem Fern. dnEik-qxEiaa (Norm.); spater dneihytr]q, c ds.'
(D. 8., J.). Adjektiva: djtedyrriQioq 'drohend' (Hdt.) und
dnEihycixoc, r ds.' (PI., X.). Nomina agentis: djisiX^fiaza
'Drohungen' (S.), dnEih\ai<; r ds.' (Phld.).
Wegen der mehrdeutigen Form etymologisch unklar.
Chantraine Gramm. hom. 1, 353 erwagt Identitat mit dn-eMca
'zurtickdrangen', wobei diiEikrj postverbal ware. Die Be-
deutung 'prahlend verheiBen' ist dieser sonst anspreehenden
Annahme nicht ganz giinstig. — Im AnschluB an die Aus-
fuhrungen Froehdes BB 19, 240ff., laut denen eine Grund-
form *dnE/.-vl- anzusetzen ware, wobei ferner d- einer Pra-
position *^i- (vgl. a copulativum) entsprechen wiirde, ver-
120 ine ip&j 105 — &rc-ep&6)
gleicht Bezzenberger BB 27, 149 lett. pelt 'schmahen, ver-
leumden' ; weiterhin kommen in Betracht (mit „beweglichem"
s-) got. spill n. 'Sage, Fabel' und die entsprechenden germa-
nischen Worter ebeneo wie arm. afa-spel 'Sage, Sprichwort'
(Liden GHA 39: 2, 46ff.). S. noch WP. 2, 676f., W.-Hof-
mann s. 2. appello.
&jt€ip£aio<;, dnepciaios 'endlos, unermefllich' (ep. poet.).
Metrische Dehnungen, die miteinander rhythmisch ab-
weehseln (Chantraine Gramm. hom. 1, 101), fur *dxeg£Oios,
eine erweiternde to-Ableitung von *d-ji£g-£Toq, das ein pri-
vatives Verbaladjektiv zum Prasens tcsIqco (s. d.) darstellt.
Schulze Q. 245. — In derselben Bedeutung steht andgirog
(x 195, Hes. TTi. 109 u.a.) mit unklarem -1-. Die Erklarung
aus *aneQi x i-roQ (zu levai, Schulze Q. 116 A. 3, Bechtel Lex.)
iiberzeugt nicht. Vgl. noch Schwyzer 106 A. 3 (wenig be-
friedigend).
dneXXai (Akzent?) f. pi. (10 5: 1, 1144, 21; 1146, 41; Gytheion
I a ), naeh H. = ar/xol, ExxXrjatai. — Ableitungen: AnEXXaloq,
-aiwv dor. Monatsnamen (Delphi, Epidauros, bzw. Tenos);
aTtsKXala, rd 'Opfer, die bei der Versammlung einer Phratrie
dargebracht werden' (Delphi); aneXlaxdg- iegcitv xoivwvotiq
H. — Denominatives Verb dneXkat^w, lakon. fiir ixxXr,<nd^a>
(Plu., H.).
Nach Solmsen Wortforsch. 18 f. aus idg. *y,-pel-ja, Schwund-
stufe von iv und einem dem lat. pello 'stoBen' entsprechenden
Verb, also eig. 'das HineinstoBen, Hineintreiben'. Dagegen
mit nicht triftigen Argumenten Lagercrantz Melanges Boisacq
2, 57ff., der als ursprungliche Bedeutung 'das Herausrufen'
ansetzt und dadurch bei lat. wppello, populus, got. spill (vgl.
dneiMj) AnschluB findet. Idg. Grundform somit *apo-pelia,
in der die Proposition wenig angemessen erscheint. Noch
andere Erklarungen bei Bq. — Verfehlt Baric (s. Mayer
Glotta 32, 75): makedonisch, zu 6<piXXw.
fineXo? n. 'Wunde' (Kail. Fr. 343). — Unerklart. Man erwagt
Zusammenhang mit jieX-oq 'Haut' usw. oder mit lat. pello
'stofien'. Naheres bei Bq und bei WP. 2, 58 f. m. Lit.
&n-cpd(» 'ausgieBen' (Thphr., Str. usw.). Davon dnegaatq
(Thphr., Plu. u.a.). Daneben i^-Egdco 'ausspeien, ausschiitten'
(ion. att.) mit i^igafia 'das Ausspeien' (NT u.a.), i^Egaaiq
'Farbfliissigkeit* (PHolm. 15, 39). AuBerdem 61-, xar-, xare$-,
fier-, aw-egdco, alles hell. u. spat.
Wahrschemlich mit Debrunner IF 48, 282 denominativ zu
ega 'Erde' (vgl. eqa^e) mit einem Scholion zu Ar. Vesp. 993 :
i&Qaaw eig zrp> yrjv fj,erafiaXib. ega yog f\ yrj. Somit bedeutet
it-egav eigentlich 'auf die Erde ausschiitten'. Bei der Bildung
Anepelaioq — 071X601; 121
der spateren Komposita war der Zusammenhang mit dem
obsbleten Iqo abhanden gekommen.
(irrepeloio? s. aneiQEOiog.
&id\vi\ f. '(vierradriger) Wagen' (ep. poet. u. spat) ; zur Be-
deutung (mit &fia£a synonym) Delebecque Cheval 174f. —
Dunkel. Verbindung mit nfjvog 'Gewebe', lat. pannus 'Tuch'
(Bezzenberger BB 27, 149, Meringer KZ 40, 228) ist abzu-
lehnen. Zu bemerken das synonyme Reimwort xandvd
(Xenarch. 11, thess.), vgl. Guntert Reimwortbildungen 152;
dazu das apokopierte nr\va- anrp>r\ bei H., vgl. Stromberg
Wortstudien 45; abweichend Winter Prothet. Vokal 13. —
Nach Banateanu REIE 3, 141 kleinasiatisch.
dnrjv^?, -ec, 'unfreundlich, hart' (vorw. ep. u. spate Prosa). Ab-
leitung &nr\veia f. 'Unfreundlichkeit, Harte' (Thphr., A. R.
u.a.). — Vgl. zur Bildung jiQdvtfg (iiQrjvtfg) und TiQoatjvr/g
(nQoadvrjc). Zusammensetzung von and (bzw. tiqo, Ttoog) mit
einem nicht sicher zu bestimmenden Hinterglied, bzw.
Suffix. Nach Benfey Or. u. Ooo. 1, 193 und anderen (s.
Kretschmer Glotta 22, 246f.) von *f)Vog n. 'Gesicht' = aind.
*&nas- n. 'ds.', vgl. dnana- n. c Mund, Gesicht'. Nicht besser
Brugmann Grundr. 2 2: 3, 332 f. (zu got. ansts 'Gunst' usw.);
noch unwahrscheinlicher Prellwitz Glotta 19, 94 ff.
anrjopcov s. AnovQag.
cmiov n. 'Birne', amog f. 'Birnbaum' (nicht immer auseinander-
gehalten, vgl. Wackernagel Synt. 2, 17; PL, Kom., Thphr.
usw.). — Wie lat. pirwm, pirus mediterranes Kulturwort un-
bekannten Ursprungs. Das anlautende d- ist nach Kretschmer
Glotta 21, 89, Boisacq Rev. de l'instr. publ. 55, Iff. (wo auch
Lit.) ein vorgriechisches Prafix. 8. auch Winter Prothet.
Vokal 13.
&moq (el dnirjg yairjg Horn.) s. cbro.
T Am$, -eutg, -idog, -log m. N. eines in Agypten verehrten gott-
lichen Stiers (Hdt.); N. eines mythischen Konigs von Argos
(A.). — Herkunft unbekannt. Vgl. die Einwande Kretschmers
Glotta 19, 176 gegen Vurtheims Ankniipfung an oottcd.
an\6o<;, anXovg, auch anlog (vgl. Brugmann IF 38, 128ff.) 'ein-
fach, simplex' (alt und haufig; fehlt zufallig bei Homer; vgl.
die Ableitung anXotg unten). Gegensatz StTiXoog, dutXovg, auch
SmXog 'zweifach, doppelt, duplus' (seit Horn.). — Ableitungen:
anXotg f. (%Aaiva, Horn., AP) mit dem Deminutivum dmXotdiov
(Pap.); dnXoixog 'einfach, schlicht' (hell. u. spat). — Abstrakt-
bildung anloT^g f. 'Einfachheit, Schlichtheit' (X., Arist. usw.).
— Denominative Verba 1. otiXooi 'entfalten, ausbreiten' (spat)
mit den vereinzelt belegten, ebenfalls spaten &7t).maig und
122 &n6 — &no-SiSpdtoxb>
IbiXwfia, ebenso wie anX(x>xixog; 2. ankott,ojiai 'einfach, ehrlich
handeln' (X., D. C. u.a.).
dnXog, mit lat. simplus formal identisch, kann damit ur-
verwandt sein und ein idg. *sm-pl-o-s (vgl. elg) fortsetzen.
Dasselbe Hinterglied erscheint, auBer in 6i-nX6g, lat. du-plus,
auch im Germanischen, z.B. got. twei-ft (Akk.) 'Zweifel'.
(Nicht hierher dagegen mit Hahn Lang. 18,90ff. heth. sanna-
pilis leer, allein', das aus dem Adverb sanna-pi 'vereinzelt'
abgeleitet ist). Es handelt sich entweder urn ein Wurzelnomen
'Falte' (wobei das Ganze ein Bahuvrihikompositum ware)
oder um ein Verb 'falten' ; in diesem Falle haben wir es mit
einer Zusammenbildung zu tun (vgl. 6l<pgog). S. WP. 2, 55f.
s. pel- 'falten'. — Die Form dnXooq ist noch nicht befriedigend
erklart. Kretschmer Glotta 12,218 erwagt volksetymologisehen
AnschluB an -nXoFog 'fahrend', zu ntew. Anders Brugmann
IF 38, 128ff. (Kritik bei Kretschmer a.a.O.) und Persson
Beitr. 750. Vgl. dmMaiog.
6.n6 (amo) 'fern, weg, (fern) von' Adv. und Prap. Altererbtes
Adverb und Praverb = aind. dpa, air. apa 'von — weg', lat.
ab, germ., z.B. got. af 'ah'; unsicher dagegen heth. appa
'darnach, zuriick, hinter, nach' (vielmehr zu om-fte% ?, vgl.
Friedrich Heth. Wb. s. v. m. Lit.). Zum Gebrauch Schwyzer -
Debrunner 444ff. — Davon ano-&sv neben anco&ev 'von feme,
fern von' (vgl. Schwyzer 628, Lejeune Les adverbes grecs
en -#£i> 332). — Von and vielleicht ebenfalls nach der antiken
Deutung das Adjektiv aniog im Ausdruck (tj/Ao^sv) e!j dnir\g
yalrjg (A 270, jT 49, r\ 25, n 18). Zweifel bei Schwyzer 461. —
Die Vokallange in dniav yalav S. OC 1685 (lyr.) ist durch
Vermischung mit dem alten Namen des Peloponnesos Anla
(yfj) verursacht. Vgl. Buttmann Lexilogus 1, 63ff.
&7xo-8i5paox<o, Aor. dn-edQav 'weglaufen' (alt u. haufig; nicht
II., vgl. indessen Hdgyorog unten); daneben ix-didodaxm; das
Simplex ist dagegen fast nirgends sicher belegt. — Ab-
leitungen: anodgdoig 'das Weglaufen' (ion. att.); Sodofiog 'das
Ausreifien, die Flucht' (ion. att., vorw. poetisch). — adgdarog
intr. 'der nicht weglauft' (Hdt. u.a.), auch als EN yldorjarog,
jldgaaTog (II. usw.); Fem. Adgdareia N. der Nemesis 'der man
nicht entfliehen kann' (A., PL; zur Bildung Schwyzer 475
m. Lit.); auch XdgrjOTivrj, vgl. Schwyzer 465, Schwyzer-
Debrunner 177. — Erweiterte Verbform 8oaaxdt,w = anodi-
dgdaxca (Lex ap. Lys. 10, 17; Zen.), dnodoaaxdg'oi (Tz.); davon
Sgdaxaaig H. — bgdnixrig m. 'Fliichtling, entlaufen' (ion. att.);
Herkunft des -n- unbekannt; direkter Zusammenhang mit
dem aind. Kausativum drdpayati 'zum Laufen bringen' un-
wahrscheinlich ; Vermutungen bei Specht KZ 68, 122ff.
&n6-epae — 6noX<x6u> 123
Mehrere Ableitungen, vorwiegend spat: dgamexiQ, 6ga7iEridt]Q,
dgaTierlaxog, dganerixog, dgaTiETivda. Denominatives Verb dgame-
revoi 'ausreifien, davonlaufen' (att. u. spat) mit dganhEv/Mi
(Diokl. Kom.) und Sgansrsia H. Abgekurzte Form dgdnwv H.
Dem athematischen Wurzelaorist s-dga-v entspricht formal
das aind. Wurzelprasens dra-ii 'er entlauft' (daneben auch die
Intensivbildung ddri-drati). Sonstige Ankniipfungen sind un-
sicher (: ahd. zittaron 'zittern', slav. *dropy 'Trappe' in poln.
cech. drop usw., Maohek Zeitschr. f. slav. Phil. 17, 260). —
Vgl. doa/ieiv, dgo/iog.
drto-epoe s. dnovgag.
&twS9«<tto5 vom Hunde des Odysseus (g 296), etwa 'verachtet,
verwahrlost, ungepflegt'; danaoh Lyk. 540, Kail. Ft. 302,
Plu. 2, 159f. — Das Oppositum jioAv-fieorog 'viel-erfleht'
(Kail.) ebenso wie EN, z.B. "Eq[i6-#eotoi;, boot. Sio-qiEiaxog,
wozu noeh a-ftcoros CEgivvg H.) zu stellen ist, sprechen ent-
schieden fiir die Zerlegung dno-ftEOTog zu {Haoa.o&ai (Doeder-
lein Horn. Gl. 3, 366 usw.). Wegen der (kaum ernstliehen)
Schwierigkeit, der Proposition dno- gerecht zu werden, zieht
Leumann Horn. Worter 64f. die antike Auflosung in d-
no&eOToq, zu nod-eco, vor, was wegen der erwahnten Parallelen
bedenklich seheint. Auch bei dieser Deutung gehort ano&EOroq
letzten Endes zu der Wortsippe von &eooao&at, s. d.
Snoiva pi. 'Wergeld, Losegeld, BuCe' (vorw. poet, seit H.), sg.
anoivov metr. Inschr. (IQ 14, 1389, 1, 10). Denominatives Verb
dnoivdw, -dofim 'Wergeld fordern' (Lex ap. D. 23, 28, E. Rh.
177). — HapJologische Substantivierung von *djio7ioivog, zu
dnoxivw gebildet nach Muster des Paares noivt) : rivm. Vgl.
Fick BB 18, 136; 138.
&n6xuvov n. Pflanzenname, 'Cynanchum erectum' (Dsk., Paul.
Aeg., Gal.), nach H. auch = yudfa (i.Ejn,iyfiivr\ <pag/j,dxq> icgog
dvaigecrtv xvvibv. Eigentlich Substantivierung eines Adjektivs
*dnoxwog 'dem Hunde abgewandt, feindlich'. Naheres bei
Stromberg Wortstudien 26.
&7ioXivTiov n. wahrsch. Pflanzenname (andgra djiof.avrlov PMag.
Lond. 1, 121, 209, II1 P ). Unhaltbare Ankniipfung an Xevtiov
'leinenes Tuch' bei Stromberg Wortstudien 27.
dcnoAauto 'genieflen' (ion. att., „von Haus aus kein feines Wort"
Wackernagel Unt. 229). Davon die Verbalnomina dnokavaig
(att., s. Holt Les noms d'action en -atg 193 mit Hinweisen),
dnokavofia (sp.) 'GenuB' und das Adjektiv dno?.avaTtxog 'dem
GenuB ergeben, genieBbar' (Arist., Plb. usw.).
Ein entsprechendes Verb ist auBerhalb des Griechischen
nicht anzutreffen. Gewdhnlich wild dnoXavto mit Xeia, dor.
M.id (aus *}jdf-id) 'Beute' zu einer indogermanischen Wort-
124 &noXeiv[a] — 'AroSAAwv
sippe lau- 'erbeuten, geniefien' gezogen, die vorwiegend in
verschiedenen isolierten Nomina vorliegt wie lat. lucrum, (aus
*lu-tlo-m) 'Gewinn', germ., z.B. got. laun n. 'Lohn', aksl. low,
'Fang, Jagd', loviti 'fangen, jagen' u.a.m. (dagegen aind.
lotra-, lota- 'Beute' wohl mind, aus loptra-, vgl. Waokemagel
Ai. Gramm. 1, 91). Curtius 362 mit alterer Lit.; naheres bei
WP. 2, 379f., W.-Hofmann s. lucrum.
&7ioXetv[<x] • dnooroiqieiv. Adxmves H. Aus ano-noXslv naeh
Thurneysen Glotta 12, 145. Vgl. anvXimvai.
'An6XKtav, -covog m. Gottername. Dialektische Nebenformen:
AnsXXiov (dor.), AjieiXwv (kypr.), AnXow (thess.). — Seit
J. Schmidt KZ 32, 327ff. wird die Form AnoXXcov als ana-
logisch nach dem Vok. AnoXXov erklart, der seinerseits dureh
Vokalharmonie aus 'AneXXov entstanden ware, vgl. noch die
PN AneXXiatv, AneXXfjg usw. Aus kypr. AnelXwv laBt sioh eine
Grundform *Ane?da>v erschlieBen, die auch dor. AtieXXcov, aber
nicht thess. AnXow erklart. — Ableitungen: AnoXX&vioq 'zu
A. gehorig' (Pi. usw.), substantiviert in verschiedenen Be-
deutungen, auch EN, fern, -tdq; AnoXXatviaxog 'ds.' (Ph. u.a.);
Deminutivum AnoXXcov Loxog (Delos, Ath.); AnoXXiovuov
Monatsname (Halikarnassos) ; AnoXXowiaarai m. N. der
Apolloverehrer (Rhodos), vgl. z.B. AoTeuiotaorai und Chan-
traine Formation 317.
Etymologie unbekannt. Die Versuche, AnoXXtav aus dem
Indogermanischen zu erklaren, haben zu keinem iiberzeugen-
den Ergebnis gefuhrt. Von den verschiedenen Hypothesen ist
immer zu nennen die auf Prellwitz BB 24, 214ff. zuriick-
gehende und u.a. wiederholt von Kretschmer (Glotta 13, 242
A. 1; 15,191; 18,205; 27,32; 31,102) befiirwortete Zu-
sammenstellung mit einem Substantiv *cbieXog 'Kraft', das
in oXiyTjneXlt) 'Ohnmacht' (s. d.) usw. vermutet wird und im
Germanischen u.a. in awno. aft n. 'Kraft' vorliegen soil;
dazu noch mehrere illyrische PN, wie Mag-aplinus, Aplo usw.
(Krahe IF 57, 117f.). (Kritik dieser Deutung bei Sommer IF
55, 176 A. 2 und bei Nilsson, s. unten). — Anders Solders
Arch. f. Religionswiss. 32, 142ff. : zu AniXXar ar/xol H., eig.
etwa „Steinfiigung", von a copulativum und neXXa- Xi&og
H. (?), wegen der groBen Bedeutung, die die heiligen Steine
im Kult des Apollon hatten; Einwande bei Kretschmer
Glotta 27, 32. — Ganz unannehmbar Ehrlich Sprachgesch.
32f., Hopfner KZ 49, 253ff. AlteTe Deutungen bei Bq.
Da der Gott Apollon zweifellos aus Kleinasien stammt, ist
wahrscheinlich auch der Name kleinasiatischer Herkunft. Zu
vergleichen ist in erster Linie 1yd. PXdans Artimuk (vgl. s.
Agreuig). TJnsicher aber moglich ist die von Forrer erwogene
und namentlieh von Kretschmer Glotta 24, 203 ff. verfochtene
<X7t6[i.£Xi — &nocpptx£ 125
Identitat mit heth. J.ap-pa-li-u-na-as, das wahrscheinlich
einen Gott bezeichnet, aber vorn verstiimmelt sein kann,
vgl. Sommer IF 55, 176ff. — Auf vier Altaren aus dem
inneren Kleinasien hat Hrozny Archiv Orientalni 8, 171 ff.
einen Namen Apulunas in hethitischer Hieroglyphenschrift
erkennen zu konnen geglaubt; die Lesung muB aber als sehr
hypothetisch betrachtet werden. — Naheres bei Nilsson
Gr. Rel. 1, 498ff. (bea. 523ff.) mit ausfuhrlichen Literatur-
nachweisen; s. noch Chantraine L'Ant. class. 22, 68 m. Lit.
&7z6[teM n. 'Met-art, die von dem Wasser bereitet wurde, mit
dem man die Honigwaben wusch' (Dsk., Gal. u.a.). Das
Prafix druckt eine Abart mit pejorativem Nebensinn aus,
s. Stromberg Wortstudien 29 f.
&7TO|xijoa(i> s. /ivoao/xai.
dnoupa? Aor. Ptz. act. 'wegnehmend, beraubend' (II. 9mal,
auBerdem v 270 und Pi. P. 4, 149 [: dnovgaig]) fur *d3io-/pd;
(zur Schreibung vgl. Schwyzer 224, Lejeune Traite de phone-
tique 154 u. 197). Umstrittene Form. Vielleicht wie (xara-)
xrdg zu exrd (sekundiir Surd), Sxra/iev Neubildung zum ep.
asigmatischen Aor. 3. Sg. am-rjvQd (= an-i\-Fq& mit gedehntem
Augment), Ptz. med. anovQ&fievos Hes. iSc. 173. Barytonese
wohl naeh dem a-Aorist ; anders (aolisch) Wackernagel Gott.
Nachr. 1914, 119; vgl. Schwyzer 385. Zu aTirjVQa weiterhin
1. Sg. anr\vQ(av (nach dem Typus irl/ia : irl/icov); Einzelheiten
mit Lit. und Kritik abweichender Ansichten bei Schwyzer
740 A. 5; vgl. noch Chantraine Gramm. hom. 1, 356 u. 379f.,
Sinclair ClassRev. 39, 99 f. — Ein entsprechender ff-Aorist
wird in hom. cmo-ffjegae 'riO los' vermutet; fur eine Wurzel
Feq- 'reiflen, greifen' bietet das Indogermanische mehrere An-
haltspunkte (s. WP. 1, 286f. und 280 zu 12. uer- 'aufreifien,
ritzen' und 6. -uer- 'ergreifen, nehmen'), die aber fiir das
Verstandnis und die Beurteilung des griechischen Wortes
wenig abgeben; vgl. indessen zu 1. dgvco und evglaxco.
&n<Kppdc;, -ddoc f., auf rjfisoa. bezogen, 'unglucklicher Tag, an dem
keine Volksversammlung und kein Gericht gehalten wird'
(PL, Lys., Plu., Luk.), als tibersetzung von nefastus Plu.
2,518 b (djicxpQddes nihil = portae nefastae); selten auf
maskuline Begriffe bezogen: dnoqiQag av&QconoQ Eup. 309;
/?fo? Luk. Pseudol. 32.
Wird allgemein mit ygdfco, (pgadrj, (pQad/iiov verkniipft,
wobei -<peds als ein postverbales Wurzelnomen im AnschluB
an die Nomina auf -de, zu beurteilen ist, Chantraine Formation
351, Schwyzer 507 (unklar Stromberg Greek Prefix Studies
38 f.). Vgl. auch verstummelte bzw. haplologische Bildungen
wie avTj]Qis, s. d.
1 26 &7to<pc«)Xio? — Snxw
&Tto<pcoXi.O£ ep. und poet. Adj. (seit Od.) unsicherer Bedeutung,
von den Alten als ' dvE/imhog, /idzmog', d.h. 'nichtig, eiteP,
erklart. Zum Vergleich bieten sich einerseits 8<pelog (Schulze
Q. 242), anderseits, u. z. besser, amxpeiv anaTfiocu H. (Doeder-
lein Horn. Gl. 3, 55, Fick KZ 41, 198ff.); somit eig. 'triige-
risch'. Noch anders Bezzenberger BB 5, 318, Ehrlioh Spraeh-
gesch. 29f. Zur Bildung vgl. Chantraine Formation 43. S. auoh
anaqiiaxoi, das von ano<pelv nicht getrennt werden kann. Zum
o-Vokalismus (aolisch?) s. Chantraine Gramni. hom. 1, 25 f.
m. Lit.
dnoxEipoptoro? (falsch -fiioixog, s. Wackernagel Glotta 14, 55)
eig. 'den Lebensunterhalt von den Handen bekommend' =
Von seinen Handen lebend' (Hdt., X.), eine Zusammen-
bildung von filorog und and xeiqoiv. Daneben, im selben Sinne,
dnoxEiQofliog (Poll., H., Suid.).
6tnnot 'Vater' (Kail., Pap., nach EM 167, 32 makedonisch).
Hypokoristisches Lallwort, vgl. ndnna, arret, an<fa. —
„Grammatikalisierte" Form annag Titel eines Priester-
beamten (Magnesia, Lydien) = rgo(pevg H. Vgl. toch. B appa-
kke 'Vater'.
drnptySa (A. Pers, in lyr.), anpVE, (S., PI. usw.) 'fortwahrend,
festhaltend, unablassig', Adv. auf -(y)Sa bzw. -f, Schwyzer
620 und 626. Syntheton aus a intensivum und tiqiw 'sagen,
mit den Zahnen packen'. — Naeh EM 132, 53 auch yevog ti
dxdvihig (Kvtiqioi) ; vgl. aber &qtii£ s. aon£t,a.
dnpo^ii;, -(dog f. N. eines Strauches, 'Dictamnus albus' (Pythag.
ap. Plin. HN 24, 158). Unerklart,
imepioit; 'flugs, schleunigst' (Hes., Parm., A.R.). Zu ameQog
'befliigelt, schnell' (Trag. Adesp., H.), von d copulativum und
Ttrsgov, mit metrisch bedingtem -iwg. Rupprecht Philol. 78,
395f. gegen Fraenkel Glotta 2, 29ff. — Davon diiTEQvooofim
'mit den Fliigeln schlagen' (Archil.; naeh jireQvaao/nai von
KT£Qv£) mit Neubildung aTCXEQVofxai (Arat.; nach a<pva> :
d<pvooa> usw., s. Fraenkel 1. c).
dwrroen^? Beiwort der Hera (0 209) unsicherer Bedeutung.
Vielleicht mit Wackernagel BB 4, 283f. (vgl. auch Eulenburg
IF 15, 162) kontrahiert aus *a-Enzo-Enrjg 'der Worte aus-
spricht, die nicht gesprochen werden sollten'.
finxcj 'haften, (an)kniipfen, anziinden', gew. Med. ibiro/iai 'an-
fassen, beriihren' (seit II.). - Ableitungen: d(pr) 'das An-
ziinden, das Beriihren, der Griff usw.' (Hdt., PL, Arist. usw.) ;
davon, oder vielmehr als Deverbativum von amto, aipdw
"betasten' nur Pras. (II., Opp., AP); erweiterte Formen
&nuXuovai — &p& 127
d<pdaaco 'ds.' (ion. hell.) und atpd^er avad&xexai H. — ayiig
'das Beruhren' (Hp., PI., Arist.); aysog n. 'Verbindung', pi.
'Gelenke' (ep.); zur Bildung Scliwyzer 513; a/i/ta 'Schlinge,
Knoten, Band' (ion. poet.) mit dem spaten Denominativum
d[i/Ma:l£a>, wovon d/n/tiartafiog, und dem Deminutivum
dfi/xdziov (Gal.). — dtplg, -Idog f. s. bes. — anroa f. Demin.
aiiTQwv 'Docht einer Lampe' (Schol.). dnrcbdwv 'Spange' (als
Schmuckstuck ; Pap.), wohl nach ivcbdwv = ivcbnov.
Vielleicht auch dqr&a, s. d. — Vgl. noch avatp^.
Unerklart. Vgl. die kritischen Erorterungen Kretschmers
Glotta 7, 352. — Nach Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 28 avis
*anfco zu aw. dfdnte 'sie werden erreicht'.
&7ro>,iu>vai IQ 5 (2) p. xxxvi D 1, 20 (Tegea IV a ) stent nach
Thumeysen Glotta 12, 145 haplologisch fur *dnv-noAia>vai
'zuriickerstatten' ; vgl. s. djio/.siv.
dtropa (Eust.), dntpiov (Eust.), dncpaQiov (Xenarch., Smyrna),
dntpidwv (Schol.); auch drop/a (Poll., H.), dmpvg m. (Theok.).
Schmeichelnde Anrede an den Vater und an andere Personen,
auch unter Liebenden. Elementarschopfung, vgl. das un-
aspirierte anna usw. Dazu Chantraine REGr. 59 — 60, 245,
Kretschmer Glotta 16, 184 m. Lit.; zum Lautlichen Lejeune
Traite de phonetique 61.
Spec, dip, enklit. 6a, woraus mit Elision q" 'natiirlich, eben, dann;
also' (seit II.). Daneben kypr. eo(a) H. — Zu lit. if, lett. ir
'und; auch, sogar' aus idg. *r; daneben hochstufig lit. af,
lctt. ar Fragepartikel ; vgl. das ebenfalls hochstufige lq(a).
Naheres bei Schwyzer-Debrunner 558 f. ; s. noch Hoenigs-
wald Lang. 29, 288ff. Zu dgaQiaxa), oqti (s. dd.). — Zum aus-
lautenden -a vgl. auch Schwyzer 622 f. m. Lit.
$p6, ion. &Qrj f. 'Gebet, Fluch' (ion. att.). — Ableitungen:
dgalog 'zum Gebet, zum Fluch gehorig, fluchbeladen' (trag.) ;
dqarog, -r\- 'fluchbeladen, Gegenstand des Gebets ausmachend,
erwiinscht' (poet, seit II.) mit dganxog (Stoik.). Denomina-
tives Verb dgdo/iai 'beten, verwiinschen' (poet.), oft in
Komposita in-, xar-agdo/iai (ion. att. usw.). Davon wiederum
dQrjtrjQ m. 'Beter, Priester' (II. usw.), f. do^retga (Kali., A.R.
u. a.), aQrjTrJQiov 'Ort zum Beten, zum Fluchen' (Plu.).
Aus ark. xdragfog 'verwunscht' ist eine Grundform *dgfd
zu erschlieBen, die die wechselnde Quantitat des d- erklart.
Das auslautende -a in att. dqd ist wahrscheinlich aus dem
Verb (-jdgdofiai oder dem gewohnlichen Plural dpat ein-
gefuhrt; vgl. die Lit. bei Schwyzer 188 A. 2.
Unerklart. Nicht mit Sturtevant Comp. gr. 1 87, 2 35 zu
heth. aruuai- 'sich niederwerfen, anbeten, huldigen'. Altere
Deutungsversuche bei Bq s.v., WP. 1, 182.
128 apa[So<; — apapiaxco
apaGo? m. 'Getose, Gerassel, Klappern (der Zahne)' (if 375,
Hes./Sc. 404, Kail. Dei. 147, Hid. 5,3). Daneben, wohl de-
nominate, dga/Ssw 'rasseln, erklirren, klappern' (ep. seit II.). -
Zum Suffix vgl. doQvfioq, xovafios usw. (Schwyzer 496, Chan-
traine Formation 260), zum Staram agadog, dgdCco. Onomato-
poetisoh; vgl. Giintert Reimwortbildungen 145 f.
&pdY8rjv, apays«*, apay|JuS<; s. dgdaaco.
apaioq m. 'heftige Bewegung im Leibe, Herzklopfen' ^ (Hp.,
Nik.). Davon aQad<rjO>ei- &oqv^oei, ragdSei und dQddrjzm-
xexovijTai (?), avyxExvxai H.; vgl. noeh dgdfrvmv igsMZovoiv
H. — Zur Bildung vgl. xeladog, o/iadog usw. (Chantraine For-
mation 359, Schwyzer 508). Onomatopoetisch, vgl. aga^og.
S. auch WP. 1, 139, Pok. 330 mit fragwertigen auBer-
griechischen Ankniipfungen, auBerdem noch Bechtel Dial.
3, 281.
opa^o, auch dggd£co 'knurren (vom Hunde)' (D. H., Ael., Poll.,
Plu.). Daneben agg^ca (AB) und das reduplizierte dgagifa
(Ammon.). Onomatopoetisch, vgl. agafiog und agadog.
opaii? (ag- Hdn. Gr. ; auch hss.-lich iiberliefert) 'diinn, schwach,
schlank', als term, techn. auch 'locker, poros' (ep. ion. poet,
hell.). — Mehrere Ableitungen: dgaiorrjg 'Loekerheit' (Gegen-
satz nvxvofqg ; Hp., Arist. usw.) ; dgaubdrjg 'poros' (Gal.). Fakti-
tives Verb dgaioco 'locker maohen' (Hp., Arist.) mit den
Nomina dgatw/ta, dgalcoaig.
Unerklart. Da das Wort wahrscheinlich mit f- anlautete
(Sommer Lautst. 114, Uhlenbeck PBBeitr. 30, 261), hat es
Specht KZ 59, 63, wenig iiberzeugend, als *fagaoaog, Positiv
zu gqaxog aus *Fgdaiaxog ('diinn' > 'leicht zu tun' [J]) er-
klaren wollen.
apixT), nach Ath. 11, 502b aolisch fur qndXr]. AuBerdem
dgd<x>rfvy <fidh\v H. — Etymologie unbekannt.
fipaxo? m., auch n. eine Hiilsenfrucht, 'Lathyrus annuus' (Ar.,
Thphr. usw.), auch als Konsonantstamm aga£ m. (Pap.). —
Deminutiva: dgaxig, dgaxlaxog (Gal.), dgdxtov (Gal., Pap.).
Adjektiva: dgaxudrjg 'aea«os-ahnlich' (Thphr.), dgaxtxog 'aus
d. bestehend' (Pap.).
Etymologie unbekannt. Nach Gehring Glotta 14, 1 klein-
asiatisch. Lat. arinca 'Art Spelt' bleibt fern.
apoplaxw, Aor. 2 dgagelv, Aor. 1 agaai, Perf. agaga (intr.) 'zu-
sammenfugen, verfertigen, ausriisten' (seit H.). — Neben
dgagiaxco stehen mehrere Nomina, die von einer Wurzel dg-
ausgehen, ohne sich direkt auf dgagiaxm zu beziehen. So ag/ia,
OQfiog, aQfiovCa, dgtiofa, ag/iaXid, dgxvg, ag&gov (s. dd.). Direkt
von agaga: dgagoraig 'fest angefiigt' (A., E., PI. usw.). —
dpAaaco — apax^l 129
AuBerdem sind zu erwahnen: ag/tevog 'passend, ausgeriistet',
isoliertes mediales Wurzelpartizip (poet, seit II.) mit dem
substantivierten n. pi. agfieva, s. d. — Ferner dg&fiog 'Ver-
bindung, Bund, FreundschafV (h. Merc. 524 u.a.) mit ag&/uog
'verbunden, befreundet' (ep. ion.) und dg&/j,ica 'sich vereinigen'
(II., A. R.) ; vgl. Porzig Satzinhalte 237 (nach dea/iog), Triimpy
Fachausdnicke 187. — dg/ir/ 'Vereinigung' (Hp., Chrysipp.,
Q. S.) ; ag/id f. 'Vereinigung, Beischlaf ' (delphisch, Plu., H.). —
aQOiov dlxaiov H. ist wahrscheinlich aus dv-dgaiog heraus-
gelost, s. Frisk Adj. priv. 7, Triimpy 182f. — S noch dgi&fiog,
dgeiwv, dgeaxm und dgezrj, ann, d/iagzri, Sag.
Der reduplizierte Aorist dgagelv, woneben das alte Perfekt
agdga, hat sein nachstes Gegenstiick im armen. Aorist arari
'ich machte' (Pras. afnem) . Das Prasens dgagioxa) ist neu-
gebildet, s. z.B. Chantraine Gramm. hom. 1, 317. DasWurzel-
element dg- ist sonst in einer Reihe von Bildungen ver-
schiedener Sprachen zu Hause, s. die einzelnen Worter und
WP. 1, 69ff., Pok. 55f.
apdaaio, Aor. dgd^ai 'schlagen, stoBen, klopfen' (vorw. poet,
seit II.), ofters in Komposita wie an-, aw-, xar-agdoam. Davon
die Nomina dgayfiog 'das Schlagen, das Gerassel' (Trag., Lyk.,
H.), agayfia (E., Sor.); Adv. dgdy-drjv 'mit Getose' (Luk.). An
diese Nomina mit y schlieBt sich an das sekundar ent-
standene dgdyeiv anagdaaeiv H.
Etymologisch unklar, vielleicht onomatopoetisch ; vgl.
agapog. Ob gaxtm, grjoow 'schlagen' damit verwandt ist
(Bechtel Lex. 293 nach J. Schmidt), bleibt fraglich.
dpocox&Se^' rd negvaivd xXr'mara H. Daneben dgeaxai- xKrjfiara,
fiorgveg H. und ogeaxdg- to ovv rolg fSorgvoiv d<patge&iv xlrj/xa H.
Dunkel. Stromberg Wortstudien 53 f. versucht die erwahnten
Worter mit dem synonymen oo%ri (nach Harpokration s.
oaxoqiogoi = xXrj/ia f)6rgvg &£r)grr}iiivovg e%ov) in Verbindung
zu bringen. Vgl. avgoaxdg.
'ApdTUO?m. lokrischerMonatsname = November ( — Dezember)
SIG* 855. — Zuniichst aus *Agdrvia n. pi. 'Ackerfest', von
*dga-Tvg, Verbalnomen von dgo-m 'pflugen' ; vgl. zum a-
Vokalismus kret. aga-rgov = ago-rgov usw. Schwyzer Glotta
12, If. Uber Bildung und Bedeutung noch Benveniste Noms
d'agent 73.
dpdXiSva f. N. einer Hulsenfrucht, 'Lathyrus amphicarpus'
(Thphr.). — Vgl. agaxog, agaxog; spnst dunkel. Vgl. Chan-
traine Formation 109.
dpdxvT) f. 'Spinne, Spinnengewebe' (Hp., A., Arist. usw.),
dgdxvrjg m. 'Spinne' (Hes., Pi. usw.), woneben agaxvog m.
(A. Supp. 887). — Mehrere Ableitungen : dgdxvwv 'Spinnen-
Friek, Griech. et ym. WSrterHicli 9
130 #P a X°« — 'ApYe'i<p6vrr)s
gewebe' (Od., Kom., Arist. usw.), auch als Deminutivum
'kleine Spinne' (Arist.), mit dQaxvirodyg 'spinngewebe-artig'
(Hp., Arist., Dsk.) und dem Denominativum aqaxvioofim, -6m
'mit Spinnengewebe iiberzogen werden, bzw. xiberziehen'
(Arist., Nonn.). Von dgaxvij ferner die Adjektiva dgaxvcoSrjg
'spinngewebe-ahnlieh' (Arist., Ael.), dqayy^ig (Nik.) und
aQaxvalog (AP) 'zur Spinne gehorig', ebenso wie das Denomina-
tivum a.Qaxvdo/j,ai 'ein Spinnengewebe spinnen' (Eust.). —
ae<*X vr l x£ S' dgaxvai H. ist eine Umbildung nach oyfjxeg,
/ivQ/Mjxeg, axmkrjxeg usw.
dQdxvt), falls, wie wahrscheinlich, aus *aQax-ava, hat ein
genaues Gegenstiick in lat. arane,us m. 'Spinne', ardnea f.
'Spinngewebe' aus *arak-sneios. Weitere Verwandtschaft mit
dqxvg (s. d s ) usw. ist nieht wahrscheinlich. Naheres bei W.-
Hofmann s. ardneus.
iipaxo? m. (Gal.) spatere Form fur aQaxog (s. d.).
fippT)Xos m. 'rundes Schustermesser' (Nik. Th. 423), auch iiber-
tragen von einer geometrischen Figur (Papp.); naheres
dariiber Thompson CIRev. 56, 75f., Beazley ibid. 116. Vgl.
auch oq^Xoi yaQ rd deg/iara H. s. v. dvdqprjXa. — Fremdwort
unbekannten Ursprungs.
Appivw) • xqiag. Eixekot H. Zu lat. arvlna 'Fett, bes. um die Ein-
geweide', aus dem es wahrscheinlich entlehnt ist (Ribezzo
RIGI 12, 196). Nach v. Blumenthal Hesychst. 16 messapisch
und mit arvlna urverwandt. Vgl. W.-Hofmann s. arvlna.
dcppOXr) f. 'Schuh, der den ganzen Fufi bis an den Knochel
bedeckte' (Hp., A., E.). Deminutivum dgfivtig (Theok., API.),
Adjektiv dgfivfaxog (Delos IIP). — Orientalisches LW aus
unbekannter Quelle. Vgl. agfivHa und auCerdem dgfivxn- tov
vnodrjuaxog H., das kaum richtig tiberliefert sein kann. S.
auch Knauer Glotta 33, 114 A. 1.
'ApYaSct? (-fjg) m. pi. N. einer der vier ionischen Phylen in
Attika und anderswo, nach Plutarchos Solon 23 = to igyanxov.
Herkunft unbekannt; vgl. die Bemerkungen von Frisk bei
Nilsson Cults 147 A. 17, wo u.a. die dunkle Hesychglosse
dQyddeg- eldog tpvrov herangezogen wird. S. auch Fraenkel
Nom. ag. 2, 180f. m. Lit.
ApyaXioc, aus *&Xyateoq dissimiliert, zu alyoq, s. d. Davon
dQyateoTtjg f. (Ph., Eust.).
'ApYe'i<p<ivTT)i; Epithet des Hermes (Horn. usw.). Metrische Um-
bildung von *A(>yo<p6vTr)g (Kretschmer Glotta 10, 45ff.). Nicht
sicher gedeutet. Die antike Erklarung als „Argost6ter" wird
von Kretschmer Glotta 24, 236f. und 27, 33 (gegen Chan-
traine Melanges Navarre 69 ff., der es als vorgriechisch an-
fipY^^Xa — dipYiAwnta 131
sieht) verteidigt: „T6ter eines ortliehen autochthonen Un-
geheuers, des Eponymen der Landschaft Argos, und Befreier
der Welt von dem tjbel." — Ganz anders Heubeck Beitr. z.
Namenforsehung 5, 19ff. (mit weiterer Lit.): ,,sich duroh
&QyoQ (d.h. 'schnell sich verbreitenden Glanz, strahlende
Schnelligkeit od. a.') auszeichnend" (zu ev&eveia usw.); kaum
einleuehtend.
apycXXa- otxrjfia Maxedovixov, onet> &eg/ia(vovreg Xovovrai Suid.,
woneben SpyiXXa, agyiXa f. 'unterirdische Wohnung' (Magna
Graecia, Ephor. u.a.). Daraus alb. ragdl' 'Hiitte' nach Jokl
IF 44, 13ff. Sonst unerklart. Beziehung zu aQyMog 'weiBer
Ton' scheint fraglich.
(ipyeXocpoi m. pi. (Ar. V. 672). Naeh den Sch. und nach AB 8
'die FiiBe des Schaffells', attisch fiir nodewveg, auch 'unbrauch-
barer Abgang' im allg. — Vielleicht mit Bq eine scherzhafte
Zufalligkeitsbildung des Ar. ; die antike Herleitung aus dgyog
und Xocpog kann jedenfalls unmoglich richtig sein.
&pyE|xov n., auch -og m. 'weiBer Fleck im Auge, albugo' (Hp., S.,
Thphr. usw.), auch Pflanzenname (Plin.). Verhalt sich zu
*a.Qyog in dgyEar^g, dgyevv6g wie av&efiov zu av&og. Vgl. Chan-
traine Formation 132. Weitere Beziehungen s. 1. dgyog. —
Ob die mohnartige Pflanze dgyefuovt) 'Papaver Argemone'
(Krateuas, Dsk. u.a.), die nach Dioskurides als Heilmittel
gegen weiBe Flecken in den Augen gebraucht wurde (vgl.
Stromberg Pflanzennamen 87), ihren Namen wirklich von der
Augenkrankheit bezogen hat, sei dahingestellt. Zur Bildungs-
weise aind dann dvEfiwvr), laoi<bvrj usw. (Chantraine 208) zu
vergleichen. Volksetymologische Umbildung eines Lehnworts
ist naturlich nicht ausgeschlossen. Die Erklarung aus hebr.
'argdmdn 'roter Purpur' (Lagarde Gott. Abh. 35, 205, vgl.
Lewy Fremdw. 49f.) ist allerdings semantisch wenig be-
friedigend.
Apyewds, &pY€OT^$ s. aQyog.
&pyf]q, -fjrog usw., ep. auch -eri, -era, spates fern, dqyezig
'blendend weiB, glanzend' (poet, seit II.). Poetische Erweite-
rung dQyqo-Trfg 'ds.' (B., A., Theok.), vielleicht nach <h/iT](TTTJg
(Schwyzer 500 A. 1; anders Fraenkel Nom. ag. 1, 142f.). —
Bildung wie yv/ivrjg usw. (Chantraine Formation 267,
Schwyzer 499) und zu 1. dqyog 'glanzend' (s. d.), dgyeorrfg,
aqyevvog usw. gehorig, aber schwerlich direkt auf den <r-Stamm
*agyog (vgl. auch ev-agy^g, -ovg) zuruckzufuhren.
dtpYiXwr^? (Archil. 160, Beziehung unsicher wegen derschwanken-
den tfberlieferung), dgyihneg pi. (Nik. Th. 213, von exiSvai,
nach den Scholl. = extevxoi, d.h. 'weifllich'). Zu agyi- in
dgyt-xegawog usw. (s. dqy6g) und hneiv, somit eig. „der das
132 fipyiWia — dpy<S?
Weifie verlassen hat" mit Umstellung der Glieder fur *lin-
agyr/g, vgl. lm-avyr\q usw.
apyiXAa s. agyelXa.
apyiXXoi;, fipyiXo? f. VeiBer Ton 1 (Arist., Thphr., Opp.), agyiXXa
f. 'ds.' (Gal.). Davon dgyil(X)u>dr)g 'tonartig' (Hdt. usw.). —
Wahrscheinlich zur Sippe von 1. dgyog mit A-Suffix, vgl.
Chantraine Formation 249, Schwyzer 483. Lat. argilla ist
griechisches LW.
"Apyo? n. N. mehrerer Stadte, von denen die Hauptstadt in
Argolis die bekannteste ist (seit II.). Davon Agyeioi, sg. -og
'Bewohner von Argos' (seit II.), wovon lat. Arglvl nach
Achlvl. — Unerklart, sicher vorgriechisch. v. Windekens
L'Ant. class. 19, 400f., Le Pelasgique 18f. usw. erwagt
„pelasgische" Herkunft (zu gr. dgxeca, lat. arx usw.).
1. &py<5s 'weifiglanzend', auoh 'sehnell beweglich' (vgl. aind.
rjrd- unten; seit II.). Ableitungen: dgyaivw 'weiC sein' (E.,
Opp., Nonn.) ; dgying (a/tneXog Verg., Plin.) ; femer dgydg, -a m.
(Achae., Aesohin. u.a.), agyoXagva. (Suid.), Bez. verschiedener
Schlangenarten. — Dazu als EN mit regelmafiig verschobenem
Akzent TLgyog m. (seit Od.) und Agyco f. „die Schnelle", N.
eines bekannten mythischen Schiffes (seit Od.).
Neben dgyog hat es einen neutralen cr-Stamm gegeben, der
aufier im Kompositum ev-agyrjg in zwei Ableitungen bewahrt
ist: 1. dgyea-Trjg m. Attribut des Siidwindes (vorog, II. ), des
Westwindes (Ziyvgog, Hes.) 'hell, klar' (in faktitativem Sinne),
auoh (mit regelmafiig verschobenem Akzent) Agy£oTt]g als
Name dieses Windes (Arist. usw.) ; nur Erweiterung von dgyfjg
bei Nik. Th. 592; 2. dgyevvog aus *dgyea-vog Veiflglanzend',
aol. Form (II.); aus dem Epos von anderen Dichtern (E. in
lyr. usw.) iibernommen; — dagegen ist dgyrjstg, dor. dgydeig,
kontr. dgydg -dvxog 'weiflglanzend' (A. in lyr., Pi., Orph.) nur
eine Erweiterung von dgyr\g (s. d.), s. Schwyzer 528. — Das
als Vorderglied auftretende dgyi- (s. unten) liegt dem ep.
dgyi-oeig (v. 1. dgyivoetg) zugrunde (B 647, 656) ; dgyivosig auch
A. R. 4, 1607 und AP 7, 23, vgl. noch Agyivovooai, mit dem-
selben v-Suffix wie in dgyewog ; zum Ausgang vgl. (patdi/ioeig
und andere erweiterte Formen bei Schwyzer 527 Mom. 3.
Zum Vorderglied dgyi- in dgyi-novg, dgyi-xegavvoq, dgyi-
66ojv usw. stimmt der Funktion und Bedeutung nach aind.
rji- in rji-pyd- (vgl. alyvntog). Diesem Vorderglied entspricht
als Simplex rj-rd- 'glanzend, schnell'. Da dgyi- und dgyog sich
auf dieselbe Weise zueinander verhalten, mufi dgyog durch
Dissimilation aus *dgy-gog entstanden sein (Wackernagel
Verm. Beitrage 8f.; zum Wechsel t : go Schwyzer 447 mit
weiterer Lit.).
&p yd? — fipyopo? 133
Das wurzelhafte Element dgy-, das in einer Reihe griechi-
scher Worter vertreten ist (s. agysfiov, dgyrjg, agyvgog usw.),
findet sieh in zahlreichen anderen Spraehen wieder, z.B. lat.
argentum (s. agyvgog), aind. drjuna- 'weiB, licht', toeh. A arhi,
B arkwi 'weiB', heth. harkiS 'weiB, hell', illyr. FluBname
Argao (Krahe IF 58, 211f.). Ein anderer Ablaut muB in aind.
rjrd- und sorait aueh in dgyog vorliegen.
Ob dgyog 'rasch' = aind. rjrd- 'As,.' ein anderes Wort dar-
stellt (zu lat. rego usw., WP. 2, 362f. mit Persson Beitr. 828
A. 1), ist strittig. Nach Bechtel (s. Lex. 57) ist der Begriff
des Leuchtens aus dem der sehnellen Bewegung geflossen,
was an und fur sich ohne Zweifel moglich ist. In Anbetracht
der weit verbreiteten und offenbar uralten hierhergehorigen
Farbworter miiBte es sich dann um eine sehr friih eingetretene
Bedeutungsverschiebung handeln, bei der die Vorstellung der
Bewegung ganz in den Hintergrund gedrangt ware. Eher ist
von einer ursprunglichen Anschauung auszugehen, der sowohl
das Leuchten wie die schnelle Bewegung inhariert; Pok. 64
nach Schulze Kl. Schr. 124 A. 6.
2. &py6q 'untatig, unwirksam' (ion. att.). Davon agyla 'Un-
tatigkeit', dgyeco 'untatig, unwirksam sein' (beide ion. att.)
und mit rein formaler Erweiterung dgywdtjg 'untatig' (Aesop.).
Aui3erdem dgyig f. „die Unwirksame" = 'Nacht' (Orph.) und
dgyevo/tai = dgyico (Gal.). — Durch Kontraktion aus
d-(F)egyog (seit II.) entstanden, Bahuvrihikompositum von
a privativum und (f)egyov (s. d.).
oipyupo? m. 'Silber' (seit II.). — Mehrere Ableitungen: dgyvgeog,
dgyvgovg 'silbern' (seit II.), dgyvgeiog 'ds.' (att.), dgyvgcbdrjg
'reich an Silber' (X.). — dgy6gwv 'Silber(munze), Geld' (ion.
att.; zur Bildung Chantraine Formation 58) mit dgyvgixog
'Geld betreffend' (hell. u. spat). Deminutivbildung, meistens
veraehtlich, dgyvglSiov (Kom , Isok. u.a.). — Ferner dgyvglg
'silbernes Gefafi' (Pi., Pherekr. usw.), dgyvghrjg, f. -trig
'Silber enthaltend', als Pflanzenname „Silberkraut" (Strom-
berg Pflanzennamen 26), aueh 'Geld betreffend' (X., Plb. usw.),
dgyvgwg m. Pflanzenname (H.), aueh Sol. = dgyvgeog (Alkm.),
dgyvQcoTat pi. N. einer Behorde in Sillyon, vgl. Fraenkel
Nom. ag. 1, 170. — Denominative Verba: 1. dgyvgoofiai, -6u>
'mit Silber bedeckt od. versehen werden', bzw. 'versilbern'
(Pi., Dialex. usw.) mit dem Verbalnomen dgyvgojfia 'Silber -
geschirr' (Lys., Antiph. usw. ; kann aueh direkt von aoyvgog
gebildet sein), wovon das Deminutivum dgyvgeo^dnov (Ait.)
und das Adj. doyvgcofiaxiHog (Ephesos). 2. dgyvni^o/iat 'Geld
erpressen' (Din., J. usw.) mit dgyvgia/iog (Str., Ph. usw.).
3. doyvgevw 'nach Silber graben' (D. S., Str.); unabhangig
davon (wohl nach %af.xEvxi>tr\, vgl. Chantraine Formation 396)
134 fipywpos — fip8i?
aqyvQevxixr) f. (sc. x&x vr l) 'Silbersehmiedekunst' (Eustr.). —
Ofter als Vorderglied, z.B. deyvQo-neCa (II. usw.), von Thetis
u.a., nach Pisani Rev. et. anc. 37, 145ff. r mit einem Fufi von
SUber' wie kelt. Agyevroxogog.
agyvQog hat eine unmittelbare Entsprechung in messap.
argorian (: agyvowv) und argora-pandes (aua *arguro-pondios1
Krahe Spraohe 1,39; s. aufierdem Mayer Glotta 24,192
gegen Ribezzo, der Entlehmmg aus dem Griechischen an-
nimmt). Ea gent zunachst von demselben w-Stamm aus, der
in agyv-<pog (s. d.) und weiterhin in aind. drju-na- c weiB, lioht',
lat. argu-tus usw. vorliegt (dagegen kaum in toch. B arkwi,
s. Pedersen Tocharisch 109, und noch weniger mit Specht
Ursprung 114 in arc-une mit suffixalem -une). Andere
Sprachen haben dafur einen n-Stamm, der in lat. argentum
klar hervortritt und mit Recht auch in aw. vnzatam und aind.
rajatdm angenommen wird (Vermutungen uber den Weehsel
bei Specht a. a. O., der aber in seinen Kombinationen weit uber
das Beweisbare und Wahrscheinliche hinausgeht); wieder
andersarm. arcat' (wieerifcaf'Eisen'). — Die formale Variation
lafit vermuten, daB der Gebrauch des Silbers bei den Indo-
germanen jedenfalls wenig eingebiirgert war, schlieBt aber
dessen Kenntnis nicht aus. Das Germanische, Baltische und
Slavische haben ein anderes Wort irgendwoher entlehnt
{SUber, lit. sidabras, aksl. avrebro usw.). Vgl. Schrader-Nehring
Reallex. 2, 394, Ipsen Stand und Aufgaben 228.
apyixpoi; 'weifiglanzend* (Horn.), aqyvcpeoq 'ds.' (Horn., Hes.
usw.). Von demselben Stamm wie agyv-gog vermittels des q>o-
Suffixes gebildet, das u.a. in Farbenadjektiven zu Hause ist,
Chantraine Formation 263, Schwyzer 495 m. Lit. Unwahr-
scheinliche Vermutung iiber -v- (aolisch fur -o-?) bei Chan-
traine Gramm. hom. 1, 25.
«p8o f. 'Schmutz' (Pherekr. 53). Daneben agdaXog 'ds.' (Erot.,
H.); nach Erot. auch = av&Qconog 6 fiij xa&aQibg t,Siv; aodd-
Hovg- elxatovg H. (t). Vgl. Worter wie al&aloq, nxvaXov (Chan-
traine Formation 245). Denominatives Verb aqdaMw 'be-
schmutzen' (Hp., LXXu.a.).
Dunkel. Die semantisch mogliche Ankniipfung an dgSio
'benetzen' (Curtius 229) wird durch die Kiirze des anlauten-
den d- in agda erschwert. Der Ausgang ist mehrdeutig: ent-
wederaus-e<5id(> -gzdd > -gdd) oder mit sekundarer Kiirzung
aus -ij nach Schwyzer 476 Mom. 6 (mit weiterer Lit.).
SpSis, -tog f. 'Pfeilspitze' (Hdt., A. Pr. 880 [lyr.]), 'PfeiT (Lyk.).
Davon dgStxog 4 cpagitga H.
Nicht sicher erklart. Vielleicht zu air. aird (aus *ardi-)
'Punkt, Spitze, Himmelsrichtung' (Fick 4 2, 19; 1, 356), anord.
SpSco — Apetojv 135
erto (aus *artjan) 'aufstacheln, anreizen', mind, ali (aus *adi,
idg. *fdi-) 'Biene, Skorpion' (Liiders Schriften 429).
apSo) (a- naeh Hdn. Gr. 2, 109) 'bewassern' (ion. att.). — Ab-
leitung tigS/idg 'Triinkplatz' (ep. seit II.), erweiterte Form
agdrj^/wg (Lyk., Nik.; vgl. Chantraine Formation 137,
Schwyzer 493). AuBerdem agdaviov 'Wasserkrug usw.'
(Gramm.), aqdafaa' rovg nv&iievag t&v xega/tidcov, ovg evwi
yoQyvQag xaXovaiv H. — Eine formale Erweiterung ist aqdevco
(A. Pr. 852, Arist., hell. u. spat, Schwyzer 732 mit A. 7
m. Lit.) mit mehreren Ableitungen: aqdeia 'Bewasserung'
(Str., Plu. usw.), aQdsvaig 'da.' (Plb. u.a.) mit aQdevoi/iog (H.,
vgl. Arbenz Die Adj. auf -i/iog 86); aQdevrrfg m. 'Bewasserer'
(Man.). Zu bemerken noch das Kompositum veo-aQdrjg (0 346).
Etymologieunbekannt. Die anlautende Lange will Kretsch-
mer Glotta 3, 294 f. aus *a-faQSa> erklaren mit prothetischem
Vokal vor dem Digamma, das dureh das Kompositum veo-
aQdrjg nahegelegt wird. Die Ankniipfung an eQQadarai (aus
*fefQadarai) mit Curtius u.a. und an lett. werdlt 'sprudeln',
lit. versme 'Quelle' (Ehrlich Sprachgesoh. 30f.) ist kaum
haltbar, erstens weil 6 in EQQadarai. (zu gaiVco) wahrscheinlich
sekundar entstanden ist (Schwyzer 672), zweitens wegen der
stark abweichenden Bedeutung der baltischen Wortsippe. —
Weitere Literatur bei WP. 1, 148f. und 268f.
'Ap&fouaa f. Name verschiedener Quellen, z. B. auf Ithaka (v408),
vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 186. Davon XQe&ovoiog (AP).
Zwei verschiedene Hypothesen sind vorgesehlagen worden :
1. zu dQEOxco, &Qexr) als „die Gefallige", vgl. Schonhrunn, ngr.
xaXoflQvot. (Aly Glotta 5, 57 f.); 2. zu idg. *redho etwa 'quellen,
flieBen', das in mehreren europaischen FluBnamen, z.B.
Badantia ( > nhd. Bednitz), gespiirt werden kann (Krahe
PBBeitr. 71, 476f., Beitr. z. Namenforschung 2, 230f.).
&pevf\ f. 'Verwunschung, Drohung' (II.). Davon aqEtdco 'drohen'
(Hippon.). Ein stammverwandtes Kompositum ist inriQeia
(gemeingr. e), s. d.
Gewohnlich mit aind. irasyd 'tJbelwollen, Neid (?)' (RV.
5, 40, 7) identifiziert, was nicht unmoglich, aber sowohl wegen
der Form als auch der Bedeutung etwas bedenklich ist.
Vgl. OLQT).
dpetcov 'besser, tiichtiger, edler' (Horn, und altere Poesie),
primarer Komparativ neben dem schwachstufigen Superlativ
aQiaxog, s. d. — Die Moglichkeit der von Giintert IF 27, 67
vertretenen Auffassung, dgeiW sei wie Xaniov u.a. ein unechter
Komparativ, der durch Umformung eines Positivs agsiog
entstanden ware, hat Seller Steigerungsformen 116ff. im
Prinzip zugegeben, jedoch mit der wesentliehen Abanderung,
136 Apeoxio — &p-/\
daB er anstatt des von Giintert angenommenen dgeiog
'kriegerisch' ein gleichlautendes *agstog im Sinn von ' Vorteil,
Nutzen bringond' (zu agog- SqjeXog H.) anzusetzen geneigt ist.
dcptexto, Aor. dgiaai 'befriedigen, gefallen' (seit II.). — Vom
Prasensstamm : ageoxog 'gefallig, schmeichlerisch' (Arist.,
Thphr.) und auch (nach den zahlreiohen Abstrakta auf -eta,
vgl. Chantraine Formation 89f.) dgeoxeia 'gefalligos,
schmeichelndes Wesen' (Ariat., hell.). Eine retrograde Ab-
leitung von ageaxela ist dgeaxsvo/iai 'sich schmeichlerisch
betragen' (Klearch., Plu., M. Ant.) mit dgeaxsv/ia (Plu.,
Epikur.) und dgeaxevTixog, (M. Ant.). — Vom Verbalstamm :
agemg 'Gefalligkeit' (PrienelP). Ebenso,mit ,,anorganischem"
a (Schwyzer 503, Chantraine 305), dgearog 'angenehm, beliebt'
(ion., poet.,' hell.) und dgearrjg m. „Versohner", N. eines
Opferkuohens zur Suhnung eines Gottes (Inschr., Ael. Dion,
u.a.) mit dgEarrjgwg 'versohnend' (D. H.), dgearr]gia (&vola)
und dQEarriowv (Inschr.); dazu nooh Agearcog PN (Hes. u.a.)
und dgea/iiov 'honorarium' (Stiris, vgl. Schwyzer 493 A. 10).
Das Prasens dgi-axm und der Aorist dgs-aat fufien auf einer
zweisilbigen Wurzel, die auch in dgeimv und dge-rrj (s. d.)
vorliegt und eine Wechselform zu dem einsilbigen dg- in
aQagioxo), dgagelv usw. (s. d.) darstellt. Vgl. die Lit. bei
Schwyzer 708 A. 8.
&pexi\ f. 'Tiichtigkoit, Starke usw.' (seit II.). Davon die seltenen
Denominativa dgerdo) 'gedeihen' (Od. und spate Prosa) und
dgeroofiai 'tiichtig sein' (Simp.).
Die Bildung von dgE%r\ ist nicht ganz klar. Man kann es
entweder als eine primare Bildung von age- in dgi-axat,
dgi-aai oder aber, u. zw. wegen der Bedeutung besser, als
eine sekundare Bildung vom Nominalstamm in dge-tiov auf-
fassen. Vgl. die Lit. bei Schwyzer 501; aufierdem Prellwitz
Glotta 19, 88f. (= „das Gut-sein", Abstraktbildung von idg.
*aro-s 'fiiglich, gut, passend' ; hypothetisch). Anders Branden-
stein Archiv Orientalni 17: 1, 81 f. ('Fiigung, Fug', zu dga-
gloxco). — Zur Bedeutung s. u.a. noch KeyBner Gottes-
vorstellung und Lebensauffassung im griech. Hymnos, Stutt-
gart 1932, S. 50 u. 160ff.
<&p^ f. 'Schaden, Unheil, Verderben' (Horn., Hes., A. in lyr.).
Verwandte Bildungen sind das ep. Partizip dgri/isvog 'fieftta/ii-
fiivog' (Horn.) und agog' f}?.dpog dxovoiov H., mit dn-agig-
vyieg H., wohl auch der Gottername 31gr]g, s. d. Wenig wahr-
scheinlich betrachtet Porzig Satzinhalte 321 dgrj als eine
Neubildung zu dgrj/iivog fur das altererbte agog und fur dgeirj.
Spekulationen iiber die Stammbildung (alter e-Stamm?)
bei Bechtel Lex.
&pV)Y<jJ — dp^v 137
Hierher dgeiij (s. d.); weitere Beziehungen unsicher, vgl.
WP. 1, 151, Pok. 337, Duchesne-Guillemin BSL 41, 155, der
toch. A rse etwa 'HaB' hinzufiigt. Altere Literatur bei Bq.
Verfehlt Ehrlich Spraohgesch. 31 f. (aus *Faqd zu (f)igQ(o,
got. wairsiza 'schlimmer').
&(yf\y<xi 'helfen, beistehen (gegen etw.)', vorwiegend poet, seit II. ;
zur Verbreitung usw. s. Erika Kretschmer Glotta 18, 99 f. —
Abloitungen: agj/fig 'Hilfe, Beistand' (A., S.), aq-rjydiv, -ovog
m. f. 'Heifer, -in' (poet, seit II.) mit aQtjyoavvrj 'Hilfe' (/LP,
Epigr.). Mit altem Ablaut aQwyrj 'Hilfe, Beistand' und
dgwyog, -6v 'Heifer, helfend' (beide vorw. poet, seit II.);
Versuch, aQijSi; und aQwyrj semantisch zu differenzieren, bei
Holt Les noms d'aetion en -aig 145f.
Nicht sicher erklart. Wird gewohnlich mit einer germa-
nischen Wortsippe, ahd. geruohhen, as. rokjan, awno. rekja
usw. 'Sorge tragen, Riicksicht nehmen' (mit altem o-Vokalis-
mus) vergliehen und weiterhin, in der sehr hypothetischen An-
nahme einer Bedeutungsentwicklung 'aufrichten' > 'Sorge
tragen', zu lat. rego, gr. oQsyco (s. d.) usw. gezogen. Die daraus
folgende Gleichung dgrrycov = aind. raja 'Konig' (Schulze
Kl. Schr. 172 A. 3 mit Fragezeichen) bleibt aber aueh unter
dieser Voraussetzung recht zweifelhaft. — Zur Vokalprothese
s. Harl KZ 63, 18.
ApVjv (Gortyn fagriv), Gen. dgvog usw., neugebildete Nominative
dgvog (Aesop.), aQrjg, agvov (Pap.) 'Schaf, Lamm' (seit II.). —
Ableitungen: aqveiog 'vom Schaf od. Lamm' (ion. att.), wie
alyeiog, fioeioq usw. (Chantraine Formation 50 f.); dgvea f.
'Schaffell, -pelz' (Hdn.), 'Schafzucht' (POxy. 2, 297, 8; richtig
iibersetzt?) wie alyeaww. (Chantraine 91); oqvs'iov 'Metzgerei'
(Didym.), wie xvayeiov usw. (Chantraine 61). Deminutivum
agviov 'Lammchen', auch 'Schaffell' (Lys. usw.); volkstiim-
liche Erweiterung agixa (Akk.) - oqqbv Tigofiaxov H., ftdgixoi
(=/.)• aQveg H. (Chantraine 403). — AuBerdem agvaxig
'Schafpelz' (Ar., PL, Theok. usw.), wohl haplologisches
Femininum von *&qv6-vclxos (adj. Bahuvrihi von vuxry,
Schwyzer 263). — Fraglich dagegen dgvewg, aQvevz-qo (s. d.).
Vgl. noch *etfv, das aus Komposita wie tzoM-qqtjv (aus
*7ioXv-fQrjv) herausgelost werden kann (zur Form des Hinter-
gliedes s. Sommer Nominalkomp. 66ff.).
aQrps, aus faqrjv, ist mit arm. gam, -in (n-Stamm) 'Lamm'
identisch. Eine Erweiterung davon liegt vor in aind. uran-a-
m. 'Widder, Lamm', falls aus *tiurana- (Hiibschmann Pers.
Studien 1 50 A. 2) ; ebenso in npers. barra 'Lamm' aus *uarnaka,
vgl. ropers, varak 'Widder'; idg. *urren-. Entfernter damit
verwandt ist lat. vervex 'Hammel'. AJle diese Worter konnen
Ableitungen eines Wortes fur 'Wolle' sein, das in aind. ura-
138 " A P*)S — &pi-8e(xeTOS
bhra- m. 'Widder' (eig. „Wolltrager"?) vermutet worden ist.
In Betracht kommt noeh eIqoq 'Wolle' aus *eqFoq, falls aus
*f£f}Fog dissimiliert, s. d.
"Ap7)5, HQscog usw. (zur Flexion Schwyzer 576), boot. lesb.
Hqevs, der griech. Kriegsgott, auoh Raohe- und Schwurgott
(Arkadien, Athen usw., s. Kretschmer Glotta 11, 196 ff.),
metonymisch fiir 'Krieg* (Trumpy Fachausdriioke 152f.). —
Davon das Femininum ZIqehi in ark. rdv A&dvav rav Zlgetav
und das Adjektiv^gejo?, ion. Aotfi'og, lesh.AQEviog (Zevq 'Aqeiog
Epirus, ZIqsioq nayoq Athen). AuBerdem der Name AQTjrddrjg
(Bechtel Namenstud. 11). — Vgl. noch Kretschmer Glotta
15, 197.
Wahrscheinlich mit den alten Grammatikern und Lexiko-
graphen (ZiB. EM 140) zu dgrj 'Schaden, Unheil, Verderben',
vgl. noeh mit Schulze Q. 454ff. agog- pMfiog dxovaiov H. Die
Stammbildung ist indessen noeh nicht aufgeklart : weder der
Versueh von Sehulze 1. c., die verschiedenen Flexionsformen
auf verschiedene Stammformen zuriickzufuhren, noch die
Hypothese Bechtels 1. c, darin (wie in aqri) einen alten e-
Stamm zu sehen, kann als iiberzeugend betrachtet werden. —
Verfehlt Fennell ClassRev. 13, 306; Ehrlich KZ 38, 90ff.
&pd-[i6<; s. dgaQloxa).
SpSfov n. 'Glied, Gelenk', auch als grammatischer Terminus
'Glied, Artikel' (Hdt., Hp., S., E., Arist. usw.). - Ab-
leitungen: dg&QiTig (voaog) 'Gicht' (Hp. usw.) mit aQ&QiTixog
(Hp., Gal. usw. ; auch direkt auf ag&gov zu beziehen) ; dqftQixog
'zum Gelenk, zum Artikel gehorig' (Gal., Gramm.) ; dQ^Qcadrjg
'mit Gliedern versehen' (X., Arist., Gal.) mit aQ&Qwdla (Gal.).
Denominatives Verb : aQftgdofiat, -oco 'gegliedert sein, gliedern'
(Hp., Hermipp., X. usw.) mit aQ&Qcooig 'Gliederung' (Phld.,
Str. u.a.).
Von oq- in aQaQiaxo) usw. (s. d.) mittels des #£)o-Suffixes
(Schwyzer 533, Chantraine 374).
Api- untrennbares verstarkendes Praflx 'gut, sehr' (vorw.
poetisch seit II.) in aQi-yvcarog, -SeixETog, -Ttgenrjg usw. Wohl
zu OQiozog (s. d.) usw. — Die verlockende Gleichung mit aind.
ari- in ved. ari-gurta-, ari-stutd- (Reuter KZ 31, 594 A. 1,
Neisser Zum Worterbuch des RV 1, 98ff., 2, 19ff.) hangt von
der Bedeutung des umstrittenen aind. Prafixes ab ; auflerdem
kommt dafiir auch das synonyme egi- in Betracht. — Gegen
die Zusammenstellung mit aind. ari- m. 'Fremder, Fremd-
ling' (Thieme Der Fremdling im Rgveda 159ff.) mit Recht
Specht KZ 68, 42 f.
api-SebceTCx; 'hochberuhmt' (ep. seit II.), wahrscheinlich nicht
zu SeiHWfii, sondern mit metrischer Dehnung fiir *&qi-
&pi-$r)Xo£ — &pi<rtep6i; 139
Sbxetos (Schulze Q. 242), thematisches Verbaladjektiv bzw.
Zusammenbildung auf -ero- von Sex-, s. Srjdixarm.
&pt-$r)Xc>5 ep. (seit II.) fur dgl-driXog 'sehr deutlich, leicht er-
kennbar'. Nach Fick 1, 454 und Schulze Q. 244 A. 1 (vgl.
noch Bechtel Lex. s.v.) aus *-<5tr/Aos zu dearo usw., s. d.
Wohlbegrundeter Zweifel an dieser Erklarung bei Shipp
Studies 50 ff.
Ap&lixx; m. 'Zahl, Anzahl, Zahlung' (allg. seit Od.); duroh
Metathese d/M&gog, -ia> (ion., vgl. Sehwyzer 268). — Nominale
Ableitung dgift/xiog 'zur Zahl gehorig' (spat). Denominatives
Verb aQi9/ieo) 'zahlen' (seit II.) rait den Nomina actionis
aQi&ftriiia (A., Seeund.), dgi&fitjaig (ion. hell.) 'Zahlung' (vgl.
Holt Les noms d'action en -aig 126) und dem Adjektiv dgififirj-
nxog 'zur Zahlung gehorig', vorw. als 1. 1. 'arithmetiseh' (PL,
Archyt., Arist. usw.); ferner das Nomen agentis &Qi&fir]Trjg
([PL] Just. 373b neben /lergrir^g).
Ableitung auf -$fto- des in vr\gi-xog 'zahllos' vorliegenden
Wurzelelements dgi- ; vgl. noch die PN 'Enr\gvtog, ark. JJeSd-
gnog und das ark. Appellativum 'ETtdgiroi r die Auserlesenen',
Wackernagel Unt. 250 m. Lit., Philol. 86, 133ff. - AuBer-
grieehische Beziehungen unsicher; man vergleicht die germ.
Sippe awno. rim n. 'Rechnung', ahd. rim m. 'Reihe(nfolge),
Zahl', air. rim 'Zahl' ; auflerdem noch lat. ritus 'Gebrauch,
Sitte usw.% die alle auf eine Wurzel rl- zuriickfuhren, von der
also gr.aQi- eine (vokalprothetische?) Variante darstellen
wiirde.
l.&ptg, -idog f. 'Drillbohrer' (Hp., Kail. Kom. usw.); term,
techn. unbekannter Herkunft. Die Bildungsweise ist dieselbe
wie in dxig, doxlg, aavig usw. (Chantraine Formation 337,
Sehwyzer 465).
2. Apl?, -Idog f. Pflanzenname, 'dgaxovrla fiixgd' (Ps.-Dsk., Gal.
u.a.). Deminutivum von agov; vgl. auch zum Folgenden.
&ploccpov n. Pflanzenname, 'Arisarum vulgare' (Dsk.). Hangt
irgendwie mit agov (s. d.) zusammen und scheint den Ausgang
von aaagov und anderen Pflanzennamen bezogen zu haben
(Stromberg Pflanzennamen 157f.); die Einzelheiten bleiben
dunkel.
&pioxep6$ 'der linke, links' (seit IL), mit dem kontrastbildenden
(differenzierenden; vgl. Benveniste Noms d'agent 115ff.)
Suffix -TEQo- zum selben Grundwort wie agia-rog. Davon der
Pflanzenname dgiaregEmv (Plin., AeL) = nsQiaregecbv und Um-
bildung nach diesem; s. Stromberg Pflanzennamen 153. —
Die linke Seite wurde urspriinglich als gluckverheiBend auf-
gefaBt; so auch in lat. sinister, ahd. winister, aw. vairyastdra-
'links' (sofern nicht ein uralter Euphemismus vorliegt). Fiir
140 apiiTTOv — apxavr)
die Griechen waren die linksseitigen Omina ungiinstig. Zum
Problem im allg. s. J. Cuillandre La droite et la gauche dans
les poemes homeriques. Paris 1944. — Anders iiber dgiozsgog,
wenig uberzeugend, Ribezzo RIGI 9, 251 f.
opicrov n. 'Fruhstiick', in der klass. Zeit am Mittag ein-
genommen, ,, dejeuner" (seit II.). — Davon zwei Denomina-
tiva: 1. dgtazdm 'fruhstiicken' (ion. att.) mit dgiaztftr'jg 'Fruh-
stiicker', d.h. der zweimal taglich iflt (Hp.), agiazrjzmog 'der
das Fruhstuck liebt' (Eup.), dgiazrjzrigiov ' Refektorium' (BCH
15, 184). 2. dgiazlZm 'mit einem Fruhstuck bewirten' (Ar.usw.),
■i,t,ofiai 'fruhstiicken' (Hp.); zur Bedeutung Schwyzer 736.
Eig. ,,Fruhessen", Zusammenbildung aus einem Lokativ
dgi (aus *ahg-i, s. r]gt) und der Schwundstufe der Wurzel id-
'essen' (s. &a#ico) vermittels eines ro-Suffixes: *alEQi-d-zov;
naheres Bechtel Lex. s.v.
apia-zoq 'der beste, erste, vornehmste' (seit II.). — Davon
aQiarivdrjv Adv. 'nach Geburt und Rang' (att. usw.; zur
Bildung Schwyzer 627), woraus durch Substantivierung
dgiazlvddg m. (Sparta). — Eine substantivierende Umbildung
nach den Berufsnamen auf -evq (fiaoikevg usw.) bzw. Riick-
bildung aus dgtorevecv (Leumann Horn. Worter 138 mit Bofi-
hardt Die Nomina auf -evg 25) ist dgiorEvg, vorw. Plural,
Horn, dgiarfjeg 'optimates' (seit II., vgl. Schwyzer 476). Von
dgiazevg oder direkt von agiazog (vgl. Schwyzer 732) kommt
dgiazevw 'der erste usw. sein, sich auszeichnen' (seit II.) mit
dgiazEia f. 'Heldentat' (Gorg., PL, S. usw.) und dgiazEvzocog
'auf den aQiarevg, bzw. das dgiozsvEiv beziiglich' (Max. Tyr.,
Plu.), die auch von dgiozEvg ausgehen konnen (vgl. Chantraine
Formation 88ff., 396). Ebenso dgiozsla, ion. dgiazrj'Ca n. pi.
'Heldenlohn, Siegespreis', selten sg. dgiazslov. Dagegen
dgiazelog 'zu den agiazot gehorig' (D. H., Plu.) direkt von
agiazog, vgl. Chantraine 52. — Spate Bildungen von dgiazEvm
sind dgiozsvzrjg m. 'Verbesserer' (Secund.) und dglazEv/xa
'Heldentat' (Eust., Gp.). — Zahlreiche Eigennamen : Agiazcav,
Agiaximv u.a.
agiazog gehort als primarer Superlativ zum hochstufigen
Komparativ dgeloiv (s. d.). Als Verwandte kommen in erster
Linie in Betraeht das Prafix dgi- und das Nomen dgEry.
Weitere Beziehung zu dgagioxa) (Guntert IF 27, 58) bleibt
hypothetisch ; vgl. noch Schwyzer 538 A. 11.
opixa s. dgrjv.
(ipiXaoum s. dvaggi%do/iat.
ipn&vt)- to gdnixa & zov azrj/^ova iyxazu7iAEXovai dia^ofisvai H.
Seit Curtius 341 zu agxvg (s. d.) gezogen mit demselben Suffix
wie in dgendvt), xaTtdvrj, &iyydvr\ und anderen Geratenamen
'ApHa? — fipxxo? 1 4 ]
(Chantraine Formation 198f., Sohwyzer 489f.). Vgl. noch
agxev&og.
'Ap*<i<;, pi. 'ApxdSe; Volksname, vgl. s. agxrog.
&pxe\J&o$ f. 'Wacholder, Juniperus' (Hp., Thcok., Thphr.
usw.). — Davon agxev&ig, -Idog f. 'Wacholderbeere' (Hp.,
Thphr. usw.) mit dgxew&idirrjg (olvog) 'Wein aus Wacholder-
beeren' (Dsk. 5, 46 ed. Sprengel, vgl. Redard Les noms grecs
en -xn\g 95); Adj. dgxev&ivog 'aus a.' (LXX, Dsk.).
Wegen der zum Flechten verwendbaren Zweige vielleicht
nach Liden IF 18, 507f. zu agxvg 'Netz' mit griechischer ■&-
Erweiterung eines w-Stamms (vgl. Chantraine Formation 368,
Schwyzer 510f.). Jedenfalls nicht besser mit Persson Beitr.
964 (nach Endzelin KZ 44, 59ff.) zu lett. e(r)zis 'Wacholder',
aind. rksara- m. 'Spitze, Dorn'. Fremder Ursprung ist
natiirlich keineswegs ausgeschlossen.
apxeio, Fut. dgxeaca, Aor. dgxia(a)ai 'abwehren, helfen; ge-
niigen, hinreichen' (seit II. )r — Davon die Vorbalnomina
agxeaig 'Hilfe' (S., Thera) mit dgxeai/iog 'helfend' (Syrien; vgl.
Arbenz Die Adj. auf -ifiog 93) und agxeafia H. (als Erklarung
von agxog). Auch agxog n. 'Abwehr' (Alk., H.), das wie ein
Grundwort von dgxeco aussieht, ist vielmehr wegen der ge-
ringen Verbreitung eine (postverbale) Ableitung davon. —
Unklar ist dagegen die Bildung, z.T. auch die Bedeutungs-
entwicklung von agxwg (ep. seit II.), urspriinglich wohl 'zu-
verlassig, sicher 1 , aber auch (sekundar nach dgxitot) r hin-
reichend, geniigend', vgl. Buttmann Lexilogus 2, 35ff.,
Perrotta Studitfilclass. 4, 253; vielleicht ist von einem
primaren Verb oder einem Wurzelnomen unbekannten Sinnes
auszugehen. — Vgl. noch jio8dgxr)g.
Da dgxeco kaum als ein Denominativum von agxog anzu-
sehen ist (s. oben), steht nichts im Wege, es mit lat. arceo
'verschlieBen, abwehren' gleichzusetzen. Aus anderen Sprachen
gehort hierher das armen. Verbalnomen argel 'Hindernis' ;
unsicher dagegen das primare hethitische Verb hark- 'halten,
haben' (s. Friedrich Heth. Wb. 56) ; noch zweifelhafter lit.
raktas 'Schlussel', ahd. rigil 'Riegel'. Naheres bei Pok. 65f.
mit weiterer Literatur.
fipxxo? f. (m.), jiingere Form mitErleichterung derKonsonanten-
gruppe, evtl. unter volksetymologischem Anschlufl an dgxeco,
agxog m. f. (seit LXX) 'Bar, Barin', auch als N. eines Stern-
bildes 'Ursa maior', 'der Norden' (seit II.; vgl. Scherer
Gestirnnamen 131 ff.). — Deminutive Ableitungen: dgxrvXog
(Poll.), aqxvlXog (Sch. Opp.), aqxiXog (Eust.) ; letzteres nach
Bechtel Dial. 2, 780f. auch zu lesen bei H. fur agxrjXa-
. . . Kgfjreg ttjv vaigiya ( = 'Lrel, StacheLschwein') ; aber agx-qXog
142 &pxv>£ — appLa
ist auch iiberliefert bei Kallix. und Ael., und zwar im
Sinne von 'Pantherjunges, Art Panther'. — Auch die
ubrigen Ableitungen, die sich vorwiegend auf das Stembild
und den Norden beziehen, sind ziemlich sparsam belegt:
dgxrixog 'nordlich' (Arist. usw.), okkasionell 'zum Baren
gehorig' (Pap.); dgxrqiog 'ds.' (Luk., Lib., Nonn. ; nach
iwog von log); aQxfrJeiog 'zum Baren gehorig' (Dsk., D.Chr.
usw.; nach aiyewg, fioeiog usw.); dgxTfj (aus -erf) f. 'Barenfell'
(Anaxandr. ; nach naQdakir) usw.); agxTiog 'nordlich' (Nonn.),
&0ctwv n. Pflanzenname, 'Inula Candida' (Dsk., Nik., Plin. ;
nach dem Baren genannt, s. StrombergPnanzennamen 118). —
Denominatives Verb doxTevco, -evo/tm 'als Barin (im Dienst
der Artemis Brauronia) auftreten' (Lys., Sch. Ar. Lys. 645). —
Ob der Vplksname Agxddeg als „Barenmanner" hierher-
gehort, ist dagegen sehr zweifelhaft, s. Sommer A. u. Sprw.
63f. m. Lit. u. Kritik anderer Ansichten.
agxrog ist der griechische Vertreter einer alten Bezeichnung
des Baren, die in einer Reihe idg. Sprachen erhalten ist :
aind. fksa-, aw. arSa-, arm. arj, YeX.ursus, kelt., z.B. mir.
art. Unsicher dagegen heth. hartagga- N. eines Raubtiers.
Im Germanischen und Baltisch-Slavischen wurde der alte
Name durch Tabu von anderen Bezeichnungen verdrangt;
vgl. dariiber zuletzt Emeneau Lang. 24, 56ff. Dafi der alte
Name des Baren, gr. agxrog usw., seinerseits auf dieselbe
Weise in uralter Zeit entstand, ist sehr wahrscheinlich. Die
alte Deutung als „Zerstorer, Schadiger" (zu aind. rdksas- n.
'Zerstorung, Beschadigung', aw. rah- 'beschadigen' ; so zuletzt
Specht KZ 66, 27, Ursprung 7 u. 37) ist lautlich haltbar,
sofern man rdksas- von eg^^to (s. d.) trennen will. — Altere
Literatur bei WP. 1, 322.
&pxx>q, -vog f., meist im Plur., 'Netz' (ion. att.), oqxvov 'ds.'
(EM, nach dwrvov), auBerdem oqxvXov dixrvov H. — Keine
weiteren Ableitungen.
Nicht sicher gedeutet. Nach Liden IF 18, 507f. als „das
Geflochtene, das Gewobene" mit agxsir&og und dgxavrj (s. dd.)
zum slavischen Wort fur 'Weide', russ. rokita, serb. rdkita,
slovak. rak$ta usw., urslav. *orkyta, idg. *arqu-ta, wozu nach
Bezzenberger BB 21, 295 A. 1 noch lett. erkuls 'die Spindel,
das Armchen am Spinnrade, darum der Flachs gewickelt
wird'. Dagegen kaum hierher dgdxvTj usw. (Walter KZ 12, 377
usw.; s. Curtius 341). — Es liegt kein AnlaB vor, mit Grimme
Glotta 14, 17 OQxvg und doxdvi) als orientalische Lehnworter
zu betrachten. — Altere Literatur bei Bq. S. auch dqxiQxr).
1. Sp(xa n. (pi.) 'Wagen', bes. 'Streitwagen', 'Gespann' (vorw.
poet, seit II.; zum Gebrauch bei Horn. Delebecque Cheval
170f.). — Davon dg/ndTeiog , 'zum (Streit)wagen gehorig'
fipjjia — dpfxctXid 143
(E., X. usw. ; vgl. Chantraine Formation 52), dg/iaroEig 'ds.'
(Kritias), dg/iaT(rt]g 'im Wagen fahrend' (Philostr., Pap., vgl.
Redard Les noms grecs on -rrjg 111), Demin. dg/tdnov (Gloss.).
Zwei okkasionelle Denominativa : dgfiazevo) 'einen Wagen
treiben, fahren' (E. Or. 994), dgfiariCo/xat 'in einen Wagen
hinstellen' (Lyk.). - Zu dgfia als Hinterglied s. Sommer
Nominalkomp. llff.
Verbalnomen von dg- 'fiigen' in dgagtaxoi; wegen des
Spiritus asper ist vielleicht ein urspriinglicb.es Suffix -opa
anzunehmen (Schwyzer 523, Chantraine Formation 175);
der Spiritus asper findet sich indessen auch in den iibrigen
Bildungen mit ^-Suffix: dg/idg, dgfto^oj, dgfiovia, dg/xahd; vgl.
dazu Meillet MSL 10, 140 A. 1, Sommer Lautst. 133ff. —
Die auBergriechischen zahlreichen Worter mit m-Suffix von
ar- 'fiigen', z.B. lat. arma pi. 'Waffen, Riistung', armentum
'Herde, Grofivieh' (formal zu agfia stimmend, aber davon
unabhangig gebildet), arm. y-armar 'passend, angemessen';
mit anderem Ablaut aind. Irmd- m. 'Vorderbug', lat. armus
m. 'der oberste Teil des Oberarms', got. arms 'Arm' usw.,
haben fur das Verstandnis der griechisehen Worter kein un-
mittelbares Interesse. — Banateanu REIE 3, 138f. halt ohne
Grund dg/xa ebenso wie die meisten anderen gr. Worter fur
'Wagen' fur kleinasiatisch.
2. fipjia n. 'Speise, Nahrung', naeh Hellad. ap. Phot. p. 533 B
von Hp. benutzt ; im Plur. schwach bezeugte v. 1. (fur ag/teva)
bei Hes. Th. 639. — Falls iiberhaupt riehtig, entweder zu
algoi, -ofiai im Sinn von 'ergreifen, zu sieh nehmen' (tpogfidv
iegdg ydg anogov . . . aigmv S. Ph. 707) oder zu dgagloxw, vgl.
agfieva im Sinn von 'Speise' und dgfiahd. — Aufierdem bei
H. als Erklarung von vaiyaXev/iara r\ vcoyaXlcfiara- rd xard
Xemov ideo/tara. oi de rd /trj eig xograoiav, aXXd Tgvqpega agfiara,
womit ngr. (Pont., Kapp.) dgfiazh 'weiblicher Schmuck' zu
vergleichen ist (Kukules Xqx- 'E<p. 27, 61 ff.).
dptxocAd Pflanzenname, 'Raute', = mrjyavov dygwv (Dsk.); naeh
Ps.-Dsk. 3, 45 syrisch fiir Tiijyavov xrjnalov. Daneben dgfiagd
(Pap.). Aus dem Semitischen, vgl. arab. harmal 'Raute'.
dpHCtAid f. 'zugeteilte Nahrung, Speise' (Hes., Theok., A.R.,
Pap.). Daneben, im Vokal naeh dgjuotw usw. umgebildet,
ag/tofaa, -ea (Pap.), aufierdem dgpuila- dgrvftara. Agxddeg H.,
das im Suffix mit dg/iafad ablauten kann, s. Hoffmann Dial.
1, 101, Bechtel Dial. 1, 388. Die iibrigen bei H. iiberlieferten
Formen, dg/noyaka- rd dgrvfiara. Tagavxivoi (an falseher Stelle)
und dg/Kafiala (s. &g/ti(oXa) konnen schwerlioh riehtig sein.
Kuhne Erklarungsversuche bei v. Blumenthal Hesychst. 26. —
Zu notieren noch das denominative fjQ/icd(boaTO- eXaftev H.
144 fipfievM — opixovta
aQixahd enthalt ein suffixales Element -pal-, das seinerseits
aus einem //-Suffix orweitert sein kann (Frisk Eranos 41, 50ff.).
Der dadurch gewonnene AnschluB an dgfioQ usw. leuchtet
semantisch nicht unmittelbar ein; vgl. indessen &Q/isva im
Sinn von 'Speise'. Scheller Oxytonierung 88, wo naheres iiber
die Bildung, erinnert noch an 2. &Q/ua 'Speise, Nahrung'. Zu
den Bildungen auf -id noch Chantraine Formation 82 und
Schwyzer 469 und 483.
op[AEva n. pi. (selten sg.) 'Segel, Takelwerk; Werkzeuge, In-
strumente; Speise' (ep. ion. seit Hes.), eig. 'das Ausgeriistete,
Ausriistung', Substantivierung von &q[ibvoq, s. dqaQiaxm. —
Davon dg/iEvi^ca 'segeln' (Gloss.), ngr. auch 'besorgen, leiden
u.a.' (Papageorgiou A&. 24, 459ff.). — Die Auffassung Leu-
manns Horn. Worter 311, naeh der clq/ievov, -a aus einem
homerischen Dichtorausdruck entwickelt ware, ist kaum zu
halten.
dp(x6^co, att. -otto), Aor. d§ft6aai, dor. &Qix6£ai, 'zusammen-
fugen, -passen, verbinden' (seit II.). — Ableitungen: dauo<rr?fc,
dor. -rrjQ m. Amtstitel, insbes. der spartanischen Statthalter
in den von Sparta abhangigen Stadten (Insehr., Th., X. usw.),
aQ/idoTcoQ (vavficnibv A. Eu. 456) etwa 'Befehlshaber', vgl.
Benveniste Noms d'agent 31 und 45; aufierdem die seltenen
Nomina agentis &Qfioofia 'zusammengefugtes Werk' (E. Hd.
411), aQfioou; 'das Stimmen eines Instruments' (Phryn.,
Theol.Ar.) mit aQfioanxog {Theol.Ar.). — Daneben, mit -y-
(vgl. dor. aQjioka, aQ/xoxrai) : &Qfj,oyrj 'Zusammenfugung',
vorw. als term, techn. der Literatur, der Musik, der Medizin,
der Malerei (Eup., Plb., D. H. usw.).
Seiner Bildung nach ist d&udCco ein denominatives Verb,
dessen genauer Ausgangspunkt allerdings unbekannt ist. Das
darin enthaltene /u-Suffix erscheint u.a. in dgfiog 'Fuge,
Gelenk, Nagel' (S., E., Ph. Mech. usw.) mit dem lokativisohen
Adverb dgfiol 'soeben, jiingst' (A., Pi., Hp. usw.; vgl. Persson
Eranos 20, 82 ff.) und in aQfiodtoQ 'zusammenpassend, an-
gemessen, bequem' (seit Thgn.), dessen -8- von dem -C- in
dQfid^w schwerlich zu trennen ist. Vgl. noch dg/ioiftara-
aQTVfiara H. und Schwyzer 467 A. 4; aufierdem Specht
Ursprung 340. Weitere Verwandte s. 1. agpa und aQaoioxco.
dp[iovta f. 'Fiigung, Fuge, Bund, Ordnung usw.', oft als
musikal. term, techn. (seit II.; zur Bedeutung im allg. s.
Porzig Satzinhalte 209f.; ausfuhrlich B.Meyer Agfiovia.
Bedeutungsgeschichte von Homer bis Platon. Ziir.-Diss.
Freiburg [Schweiz] 1932). — Davon (nach den Adjektiven
auf -ixoi;) in musikalischem Sinne aQ/xovixog (PI. usw.) ;
aufierdem die seltenen do/wvio;, -t'o>? 'passend, harmonisch'
ap[x6<; — &pv£o|xai 145
(LXX, J., Ph. usw.), dQfioviwdrjg (Sokr. Ep.). — Denomina-
tives Verb dQ/iovt^io 'zusammenfiigen, bilden" (AP).
Das Adjektivabstraktum tig/iov-ia (zur Bildung im allg.
Schwyzer 468f., Chantraine Formation 78f.) setzt ein Adjektiv
doftwv voraus, das nur als EN belegt ist und als solches im
Patronymikon Ag/iovl8t]g {E 60) enthalten ist. Es liegt auBer-
dem als Hinterglied im Kompositum fSrjT-dQficov 'Tanzer'
(& 250, 383 ; s. d.) vor und kann auch als Grundlage von
aQfioawoi vermutet werden, nach H. aQxfj rig Iv Aaxedat/iovi
im rfjg dixoa/iiag r&v ywaix&v. Es ist wie 1. ag/xa (s. d.) von
a.Q- 'fiigen' mittels eines Suffixes -men-, man- abgeleitet. —
Vgl. dgaQiaxco.
apjx6<; s. aQito'Qw.
Sp(xuXa- vnodrj/iara. Kvngwi H. Die Ahnlichkeit mit Aq^Mtj
(s. d.) kann natiirlich nicht zufallig sein. Entweder haben wir
es mit verschiedener Wiedergabe ein und desselben Fremd-
wortes zu tun oder ist aQfivXa aus dgjivXr) durch volksetymo-
logische Angleichung an die Sippe dg/xdCco usw. entstanden.
Alter indogerm. Suffixwechsel /} : /i (Specht Ursprung 269)
ist selbstverstandlich ausgeschlossen.
dpvaxti; s. dgrjv.
&p\tei6$, riehtiger dgrrjog (s. unten), att. dqvewg m. 'Schafbock,
Widder' (seit II.). Att. dqveutg laBt auf ein urspriingliches
ionisches aQvrpg schliefien, das in der Homeruberlieferung
von oQVEiog verdrangt ware (Wackernagel Akzent 32). —
Fem.pl. dgv^ddeg, -ddcov (aol., Del. 3 644, 15); dazu aQvrjtg,
-tdog f. Name eines Festes in Argos (Ael.). Hierher auch
Agvidddg (Kerk., Thumb IF 9, 302).
Seit alters zu (f)dQijv gezogen, wobei die digammalose
Form mit Meister HK 200 als ein Element der lebenden
Sprache der Dichter gegenuber dem traditionellen Foqtjv zu
erklaren ist. Sowohl wegen des fehlenden Digamma wie wegen
der Bedeutung hat aber Meillet IF 5, 328 f., wahrseheinlich
richtig, dgvetog aus *dQavsiog (d. h. *dQav-rjfog), zu <Hqotjv, als
das mannliche Tier erklart, vgl. oiv agveiov im Gegensatz zu
drjkw x 572. Naheres iiber die Wortbildung Bechtel Lex. ;
zur Bedeutung Benveniste BSL 45, 103. S. auch aQvevcrjQ.
&pv£o(im, Aor. dgv^aaa^ai leugnen, verneinen, abschlagen'
(seit II.). — Ableitungen: aQvrjoig 'das Leugnen, die Ver-
neinung; die Negation' (Trag., PL, D., Gramm.; vgl. Holt
Les noms d'action en -atg 146f. u.a.) mit dgv^ai/iog (S.; vgl.
Arbenz Die Adj. auf -ifiog 81; nach d/KpioPrftTJoifiogl) und
dQVTjTixdg 'verneinend, negativ' (Chrysipp., Numen. usw.).
AuBerdem die wahrseheinlich postverbalen an-agvog und
l^-aqvog (ion. att.) von an-, ef-agvio/Jcu.
Frisk. Grlech. etym. Worterbuch ™
146 (ipveux^p — Spov
Nicht sicher erklart. Die Zusammenstellung mit arm. ura-
nam 'vemeinen' (Bugge Beitr. zur etym. Erlauterung d, arm.
Sprache 38f.) hat Meillet BSL 26, 19f. wieder aufgenommen.
Sie setzt einen Ablautswechsel ar : or voraus (arm. uranam
kann aus idg. *6r- entstanden sein, mufi es aber nicht). Kuhne
Hypothesen bei Mayrhofer KZ 71, 75ff. ( : zu aw. rah- 'ab-
triinnig sein', intens. ran&yeiti, kaus. r&nhayeiti [?]) und bei
Miiller-Graupa PhilWoch. 61, 43ff., 91ff., 167 (: zu dgrjv
'Book' [?]).
apveUTVip, -rjgog m. 'Taucher', auch als Vogelname (Horn., Arat.,
H., auch Hdt. durch Entlehnung aus dem Epos, Fraenkel
Norn. ag. 1, 207). — Ableitung dgvsvrrigia n. pi. 'Taucher-
kiinste' (Arat.). — Daneben die jiingere Bildung dgvEvzrjg m.
als Epithet eines Fisches (Numen. ap. Ath., Eust.; vgl.
Stromberg Fischnamen 50 m. Lit.).
dgvevrrjg setzt als Nom. agentis zunachst ein Verb dgvevco
voraus, das tatsachlich bei Lykophron belegt ist; ob alte
Bildung oder aus dgvevrrjg von neuem riickgebildet (so
Fraenkel Nom. ag. 1, 9f.), sei dahingestellt. Die antike Her-
leitung aus dgtfv (Sch. AT zu M385: dgvEvzrjg 6 xvfiiazrjg,
nagd rovg agvag' oixoi ydg xvjiiarwaiv &aneg rdv ddga xvgh-
TovjEg) diirfte im Prinzip richtig sein; nur ist das Grundwort
nicht dgrjv, sondern dgvetog (s.d.) aus *dgavt]/6g; dgvevco also
eig. 'mache einen Bocksprung'. Ein Zwischenglied *dgvevg
vorauszusetzen (Bechtel Lex. 63), ist in Anbetracht der stark
produktiven Verba auf -evo> nicht notwendig; vgl. Fraenkel
a.a.O.
&pvu|xai, Aor. dgia&ai 'erlangen, erwerben, gewinnen' (vorw.
poet, seit II.). Verbalnomen agog n. 'Nutzen' (A. Supp. 885,
Lesung zweifelhaft; H., Eust.). — Aus dem Ausdruck /j,w&6v
agvva&ai ist das Kompositum fj.ioQagvdw 'um Lohn dienen'
(ion. att.) erwachsen; das vermittelnde Nomen /iiofiagvog
(jiio&dgvrjg) ist tatsachlich bei Poll. 4, 48 und bei H. s.v.
neldTat, (bzw. Phot., H., Suid.) belegt, aber vielleicht trotz-
dem als postverbal zu betrachten.
agwfiai ist ein altes schwachstufiges vu-Prasens (s. Schwyzer
696), das in arm. afnum (Aor. an) 'nehmen' sein genaues
Gegenstiick hat und auch in aw. arsnow- 'gewahren, zuweisen',
heth. arnuzi 'hin-, herbringen' vorliegen kann (falls nicht zu
ogwm, aind.rndtt; s. die Lit. bei Friedrich Heth. Wb. s.v.).
fipoxXov = (ptdXt) (Nik. Ft. 129). Unerklart.
fipov n. Pflanzenname, 'Arum, Natterwurz, Art Schilfrohr'
(Thphr., Dsk. usw.). Nicht sicher erklart. Oft zu lat. (h)arundo
'Rohr' gezogen, s. W.-Hofmann s.v. mit Lit. — Vgl. 2. dglg
und dgiaagov.
fipo? — &p6oi 147
Spo? = 1. = oyeXog H., s. agvu/^at; 2.= (IMfSog dxovowv H., s. dgj;.
oiporpov, kret. dgargov (vgl. unten) n. 'Pflug' (seit II.). — Zahl-
reiche, meistens spate Ableitungen, die z.T. mit den primaren
Bildungen von dgom semantisch konkurrieren : dgozgirrjg
(falsch -rjrtjs) 'zum Pflug gehftrig' (AP, vgl. Redard Les noms
grec en -zrjg 37), dgozgalog 'agrestis' (AP), dgozgwg Epithet
des Apollo (Orph., auch auf agoTrjg beziiglich). — Denomina-
tive Verba: 1. dgozgevm 'pfliigen' (Pherekyd., Lyk., Nik.,
Babr.) mit dgozgevg 'Pfliiger' (Theok., Bion, Arat. ; Versende,
vgl. BoBhardt Die Nomina auf -evg 67), dgozgevzrjg 'da.' (AP)
und dgozgev/ia 'das Pfliigen, das Saen' (Poet. ap. Stob.); 2.
dgozgidco = dgoa (Kail., Thphr. usw., vgl. Schwyzer 732) mit
dgozgiaoig (LXX u.a.) und dgozglafia 'gepfliigtes Land'
(Sch. Ar.) ; 3. agoxgioa) = -ida) (LXX) ; 4. dgorgid^w 'pfliigen'
(Pap.) mit dgozgiaaxrjc, (EM) und dgozgiaajidg (Sch. Opp.).
agozgov, mit -o- wie in dgdm usw. fur alteres ( ? ) agazgov
(kret.), ist ein altes Nomen instrumenti, das als Benennung
des Pfluges in zahlreichen idg. Sprachen erhalten ist: arm.
arawr, lat. aratrum (mit sekundarem a nach arare), mir.
arathar, awno. ardr. Daneben stehen andere Bildungen: lit.
drklas, aksl. ralo, beide mit Z-Suffixen (*ara-tlo-, bzw. -dhlo);
noeh anders toch. AB are (mehrdeutig). — Vgl. dgoa>, agovga.
Spoupa f. 'Aekerland, Land' (vorw. poet, seit II.), auch als
MaBbezeichnung (in Agypten; Hdt., Pap.). — Davon einige
Ableitungen: dgovgatog 'landlich' (ion. att.), dgovglzrjg 'ds.'
(Babr., vgl. Redard Les noms grecs en -zrjg 22); zwei De-
minutiva: dgovgiov (AP) und dgovglSiov (Pap.); auBerdem die
zur MaBbezeichnung gehorenden dgovgrjSov n. 'Flache, die
nach dem ArurenmaB vermessen ist' (Substantivierung eines
Adverbs *dgovgt]dov), dgovgio/idg 'Vermessung nach Sgovgai
(als von *dgovgi£eiv), beide aus Agypten durch die Papyri
bekannt ebenso wie das latinisierte dgovgazlov 'Flureinteilung'
(VIP).
ugovga ist eine feminine Ableitung auf -la von einem Verbal -
nomen *aQo-fag 'das Pfliigen', zu dgdoo (s. d.), und heiflt somit
eigentlich 'Land zum Pfliigen, Bauen' (s. Schwyzer 520 oben).
Mit *agofag, einem alten r-n-Stamm, ist zunachst zu ver-
gleichen mir. arbor (aus *aruf), Gen. (air.) arbe (aus *aruens)
'Getreide'; vgl. Benveniste Or. 20f., 112f.; s. noch W.-
Hofmann s. annus und WP. 1, 70f., Pok. 63. - Die Zu-
sammenstellung mit aind. urvdra f. 'Fruchtfeld, Saatland',
aw. urvara f. 'Pflanze' (zuletzt Otrebski KZ 66, 246 f.) ist
nicht haltbar.
&p6<i>, Aor. dgdaai 'pfliigen, ackern, pflanzen, bauen' (seit H.). —
Mehrere Ableitungen. Nomina agentis: dgozrjg m. 'Pfliiger
10*
148 &pma&<a
usw.' (seit II. ; vgl. Benveniste Noms d'agent 35 und 44),
sekundar dgorrjg m. (ion. att., poet. ; vgl. Fraenkel Nona. ag.
1,215). — Nomina actionis: 1. agorog m. 'das Pflugen,
(gepfliigtes) Land, Saatland, Saat(zeit)' (seit II.); davon
dgaxy\awg {coqtj Arat. 1053, nach den Zeitadjektiven auf
-r)aiog, s. Chantraine Formation 42) und dgonxog 'zum
Pflugen brauohbar' (Gal.; auch auf dgoco direkt beziiglich);
2. agoaig 'das Pflugen usw.' (Arist., Arat., AeL), sehon in
alter Zeit konkretisiert 'Ackerland' (Horn, usw., vgl. Ben-
veniste Noms d'agent 75, Porzig Satzinhalte 336; nicht
riehtig Holt Les noms d'action en -aig 78: „possibilite de
labourer"), wovon dgoai/iog 'anbaubar' (Thphr., Str. usw.;
vgl. Arbenz Die Adj. auf -cftog 47); vereinzelt mit sekundarer
Lange agtaaig (Pap.) und dgo')m/iog (8. Ant. 569; durch das
Metrum gefordert, vgl. Arbenz 48) ; 3. agcofia 'bebautes Land,
Saatfeld' (S., Kom.; naeh den hoehstufigen Bildungen auf
-co/ia, -t]fia; vgl. Specht KZ 63, 210); 4. dgoa/tog 'das Ackern'
(Pap.) ; 5. *dgarvg im Monatsnamen Agdrvog, s. d. - Ein
altererbtes Nomen instrumenti ist Sqotqov, s. d. — S. noch
&QOVQO..
dgoto ist ein altes primares Verb auf zweisilbiger Wurzel,
in der -o die Tiefstufe (idg. a) reprasentiert ebenso wie -a in
den dorischen Formen agargov, Agdrvog (s. dd.), Fut. herakl.
dgdoavri, ther. rhod. evdgarov (vgl. dazu Sehwyzer Glotta
12, If.). Eine sichere Erklarung des Wechsels -o : -a steht
noch aus; s. Sehwyzer 362 und 683 m. Lit., aufierdem Specht
KZ 66, 211. — Aus anderen Sprachen sind zu erwahnen lat.
arare (urspriinglieh athematisch mit wahrscheinlich sekun-
darem a fur a aus idg. a) und die s-Prasentia mir. airim, got.
arjan, lit. ariu (Inf. drti), aksl. orj? (Inf. orati). Die Bedeutung
ist iiberall 'pfliigen, ackern'; die Zuruckfuhrung auf eine
Wurzel en- 'zertrennen' (Specht KZ 68, 42 A. 2) ist gelinde
gesagt hypothetiseh und ohne jedes Interesse.
&pnd£o>, Aor. dgndSac (Horn., Pi. usw.), dgndaai (ep. ion., att.)
'raffen, rauben' (seit II.). — Neben dgndCoi steht in einigen
Nomina ein Gutturalstamm, der dem Verb zugrunde liegen
kann: &gjia£ f. 'Raub' (Hes. Op. 356), m. 'Rauber' (Ar.,
Myrtil. usw.), auch attributivisch (adjektivisch) gebraucht
mit dem Superlativ dgnaylazazog (Leumann Mus. Helv. 2,11);
agnayri 'Raub, Beute' (seit Sol.), dgndyij 'Harke, Rechen'
(E., Men. usw.); dgnayog m. 'Haken' (A., S.), auch EN. —
Von &gna£ bzw. agnayri wahrscheinlich dgnayevg 'Rauber'
(Them. ; vgl. Boflhardt Die Nomina auf -evg 73), wohl auch
*dgnayd>v im lat. LW harpago 'Enterhaken' (seit Plaut. ;
Leumann Sprache 1, 210f.; vgl. harpaga, harpax). — Von
agitata} dagegen dgnaxrrjg m. 'Rauber' (ep. seit H.) mit der
apnaXto; — &pncS^5 149
seltenen Ersatzform dgnaxTi^g (Kail.); ferner die Nomina
actionis dgnay/wg 'Raub, (unerweiterte) Beute' (Plu., Vett.
Val.; Ep. Phil. 2, 6, wozu Jaeger Hermes 50, 587ff.), dgnayfia
'ds.' (Lyk., LXX), dgrcaxrvg f. 'Raub' (Kail.; vgl. Benveniste
Noms d'agent 72). — dqndyiov 'Art GefaB, an die xteipvdQa
erinnernd' (Alex. Aphr.). — Diesen Nomina schlieBen sich
einige Adjektiva an: aqnayifioq 'geraubt, gestohlen' (Kail.,
AP u.a. ; vgl. Arbenz Die Adj. auf -tfioq 100), erweiterte Form
aQTiayifialos 'ds.' (Orph. u.a.; vgl. Chantraine Melanges
Maspero 2, 219ff.); dgnaxrixog 'rauberisch' (Luk. usw.),
aQnaxTriQWQ 'ds.' (Lyk.). AuBerdem das Adverb dgTtdydtjv
'hinraffend, gierig' (A.R., Opp., Aret.).
Im Vergleich zu den Gutturalbildungen sind die an den
Aorist dgndaai anzukniipfenden Formen weniger stark belegt :
aqnaafia (PL, Men. usw.), dgnao/nog (Plu.), dgnaaiq (Phryn.),
dgnaaxwoc. (Arist., Phld.), agnaaog N. eines Raubvogels
(Ant. Lib.).
Wie erwahnt, laBt sich dgnd^o) unschwer als ein Denomina-
tivum zu einem Gutturalstamm dgnay- erklaren. Hinter
diesem nominalen Gutturalstamm liegt wahrscheinlich ein
einsilbiges Element Sqti- (wovon dgjid£o> an und fur sich eine
formelle Erweiterung auf -d£a> sein konnte, s. Schwyzer 734).
Dies kann in cijwwj 'Sichel', aueh N. eines Raubvogels, ver-
mutet werden, s. d. Dagegen ist das poetisehe und spate Ptz.
dgnd/ievog (AP, Nonn.) eine sekundare Bildung nach den
Aoristptz. auf -d/ievog. — Vgl. noch agnvg, aqnvia, dgnaMog.
apndXioig 'reizend, erwunscht, angenehm' (poet, seit Od., vgl.
Debrunner IF 23, 17), -ecag 'mit Wohlbehagen, gern'; auch
'heftig, wegraffend' (Ar. Lys. 331 [lyr.], A.R., 4P usw.). —
Daraus erweitert dgndhfia- dgnaxxd, ngoaipiXf) H. (nach
xaQndhfiog, Arbenz Die Adj. auf -ipog 29); auBerdem dgnaXd'
dgnaxrixd H. Denominatives Verb dgnaM^ca 'gern aufnehmen,
willkommen heiBen' (A.), dgnaXlZofiaf dofiivcog dixofiai H. —
Durch Kontamination von dgnaX- und dgnay- scheint
dgndXayog m. N. eines Jagerwerkzeugs (Opp. K. 1, 153) ent-
standen zu sein.
aQiiaXioQ ist durch Dissimilation aus dXnaXiog, zu dhi(v)ia-
jog (s. d.), enaknvog entstanden. Die undissimilierte Form ist
tatsachlich bei Hesych dhtakaiov (leg. -6ov) • dyanrjrov bewahrt.
Sekundarer AnschluB an dgnd^a) erklart sowohl den Spiritus
asper wie die Bedeutungsentwieklung. Debrunner GGA
1910, 14, Wackernagel KZ 43, 377f.
ipneSfe (dg-) 'eben, flach' (Nik. Th. 420). Erweiterte Form
dQTiedoeiQ (Antim. Kol., H.). Denominatives Verb dgnedlaar
6/taJLlom, £da<pioai H. — Ankniipfung an nidov liegt nahe
(vgl. a-nedog 'eben, flach'), aber die Herleitung aus dgi-ned^g
150 op7re86vir) — &pni<;
(Did., Hdn., Hoffmann Dial. 2, 235) uberzeugt nicht. —
Daneben mit abweichendem Anlaut igTiedoEaaa' enlnedog H.;
vgl. s. EQ&VQIQ.
apne&Svr] f. 'Seil, Faden des leinenen Brustharnisches, Strick
um Wildbret zu fangen, Bogensehne usw.' (Hdt., X. usw.),
auch -edibv f. (AP, J. usw.). Zur Bildung vgl. die Werkzeug-
namen auf -d(bv und -6vr\ (Schwyzer 529f. und 490, Chantraine
Formation 361 f. und 207). — Davon dgnedovil^eiv Xcanodvzelv.
xal did andgzov drjgdv H. — Unerklart. Der Vergleioh mit
aind. arpdyati "anbringen, einstecken, befestigen' (seit Curtius
341) ist semantisch wenig zutreffend; aufierdem ist arpdyati
ehestens als eine indische Neubildung zu betrachten. AnschluB
an agnrj, dgndt,(a befriedigt auch nicht fur den altesten Ge-
brauch des Wortes. Die bei H. gegebenen Erklarungen sind
offenbar durch nachtragliche Assoziation mit dgndt,<o bedingt.
fipnel^a f. etwa 'Hecke, Zaun' (Nik., pi. ; vgl. agnit^ag- rovg
aifiamwdeiq rdnovg. oi di teix*] xai negifioXovg. ol Si td xhnaxcbdr)
X<x>Qia H.). agxcE^og f. 'ds.' (Mylasa). Daran erinnern agmoai -
al/iaaial. ij Tdg>govg und agni£- eldoq dxdv&rjg. Kvngioi H. —
Etymologie unbekannt. Die Anknupfungen an dgni], agnedovt),
dgjidfeo (Prellwitz, L. Meyer, s. auch Schwyzer 473 A. 5)
iiberzeugen nicht.
SpTTT) f. (soit II.) 'Sichel', auch N. eines Raubvogels (metony-
misch nach den sichelformigen, gekriirnmten Krallen;
naheres bei Bechtel Lex., Thompson Birds). Daneben bei H.
das maskulinisch umgebildete aQjtrjg („Sichler")' eldoq dgviov.
■fj Ixxlvog. KQfjreg. Nach Leumann Horn. Worter 294 ist der
Vogelname (auch in Kreta) der Homerinterpretation ent-
sprungen; kaum iiberzeugend. Wegen des als kretisch ge-
gebenen &Q7iTjg sieht Bechtel Dial. 2, 781, schwerlich mit
Recht, darin einen alten e-Stamm.
agnrj ist bis auf den Auslaut mit aksl. snpb, lett. sirpe
'Sichel' lautlich identisch und wahrscheinlich urverwandt.
Aus anderen Sprachen konnen hierher gehoren lat. sarpio
und sarpd, sarpere 'die Weinstocke beschneiteln' und ahd.
sarf 'scharf, rauh'. Naheres bei W.-Hofmann s. sarpio. Fur
agTirj orientalische Entlehnung anzunehmen (Grimme Glotta
14, 17), ist somit iiberflussig. — Aus agnrj oder einem nahe-
stehenden Grundwort stammen wahrscheinlich agnal; (eig.
„mit Krallen versehen"?) und dgndyt), die ihrerseits die
Grundlage des Verbs dgnd^m (s. d.) haben bilden konnen;
vgl. WP. 2, 501 gegen Wood ClassPhil. 3, 74.
ipnt?, -Idog (-(dog) f. 'Art Schuh' (Kail., Suid.). Nach EM
148, 36 = xorjTtig. — Unerklart. Etwa zu Hotii] nach der
Form?
'Apnoxpd-tTf)5 — &ppr\tp6poq 151
'ApTtoKpdTT)? (Agji-), auch Kagnoxgdrrjg (Inschr., Pap. u.a.), aus
agypt. gar-pe-chrot. SittigKZ 45, 242ff., Levy REGr.26,262.
"Apnoia f., gewohnl. im Plur., 'die Harpyien', unheimliche
Damonen, die rait dem Sturmwind verkniipft werden (seit
II.). Daneben die offenbar alte Dualform Agenvid (Aigina). —
Reduplikationsloses substantiviertes Partizip auf -via wie
ayvia, afflvta usw. (Sohwyzer 541). Die zweisilbige Stamm-
form in Agenvid (das neben Agnma steht wie dgoyvia neben
ogyvia) ist fur die sonst naheliegende Ankniipfung an agmj,
dg7id£a> (von denen indessen der Spiritus stammt) nicht
giinstig. Der Ausdruck Agnviai dvrjghpavro (£ 371 = a 241)
laBt vielmehr auf Verwandtschaft mit iginro/nai 'raufen, ab-
rupfen, fressen' (s. d.) schlieBen. Beohtel Lex.
&p7tu^ 'Liebe' (Parth.). agnvv egcora. AioXelg H. — Naeh EM
148, 35 naga to dg7idt,eiv rag <pgivag, was semantisch zweifellos
moglich ist. Man muB dann eine Art Riickbildung mit Ab-
streifung dea Verbsuffixes annehmen.
dcppdpT]- dvga. olov yeg<g>ov H. — Nach Lewy Fremdw. 130
semitisch, zu hebr. 'drab 'fleohten'. Verfehlt H. Petersson
Fran filol. foren. i Lund. Sprakliga uppsatser IV (Lund 1915)
139f.: zu aggros, lit. rezgis 'Korb', lat. restis.
&p(p)otptiv, -&vog m. 'Handgeld, Unterpfand' (Antiph., Is.
usw.). — Davon dggaftcoviCerai' dggaf)6)Vi diSorat H. —
Semitisches LW, vgl. hebr. 'erabon 'Unterpfand'; naheres
bei Lewy Fremdw. 120, s. auch Schwyzer 153, 316. — H.
glossiert dggapibv auch mit ayxiargov. Unwahrscheinlicher
Erklarungsversuch bei Lewy Fremdw. 130.
appaxoi; = dfiexdargofpog (PI. Kra. 407 d; auBerdem R. 535c,
Ax. 365a; dvegog dggdroio Euph. 24 mit falscher Lange). —
Aus *d-fgdr-og, zu idg. uert- 'wenden, drehen', s. gardvav.
Schwyzer RhM 80, 209ff., Sommer Nominalkomp. 86.
&ppT]vVjs Theok. 25, 83 t,dxorov re xal dggrjvig (scil. firjgiov; vom
Hunde) ; nach H. aygiov, dvoxegig. — Davon dggipBiv Xoidogelv.
xal ywaixi ngog avdga dtatpigea&ai H. — Expressives Wort
unbekannter Herkunft. Ob von dg(g)d^o) 'bellen, heulen' (so
Prellwitz Glotta 19, 104) mit Bildung nach axgi]vr)g, dnrp^gt
&ppr)cp6po<; f. N. der Madchen, die in Athen die Symbols der
Gottin Athena in Prozession trugen (Paus., Plu. usw.). —
Davon das Abstraktum dggi)<pogla 'Prozession der dggrjipogoi'
(Lys.; ausfuhrlich dariiber Adrados Emerita 19, 117ff.) und
das Denominativum dggrj<pogia> (At., Din. u.a.). AuBerdem
das substantivierte zd dggt]<pogia (Sch. Ar., EM). — Daneben
mit anderem Anlaut iggt](p6gog, -im (Inschr., naheres bei
Meisterhans 3 15 A. 67); ferner igarjcpogog, -la (auch igae-,
egao-; Inschr., Sch. Ar.).
152 4ppixdo|xai — apaTjv
Nicht sicher gedeutet. Schon die Alten erklarten es aus
iggtjrog 'ungesagt, geheimnisvoll' (mit unverstandlicher Unter-
/druckung der Silbe -to-; fur ein athematisches dggrjx- fehlt
' jede Stiitze), bzw. aus egatj 'Tau', auch N. einer der Tochter
des Kekrops. Vgl. G. Meyer Gr. 3 353 A. mi Lit., Debrunner
GGA 1910, 14f. Verfehlt Fick KZ 43, 132f. (aggrj attisch fiir
igarj).
dppix<xo|xai s. avaggixdofiai.
appixo? f. (m.) 'Korb' (Ar., Thphr., AP), agoixog (D.S., Marm.
Par., Amorgos). Derninutivum dggixk f. (Ath.). — TJn-
erkliirt. Verfehlt Petersson KZ 47, 256f. (s. WP. 2, 374) und
Specht Ursprung 251 und 256. Dasselbe Suffix wie im
synonymen avgi%og u.a. (Schwyzer 498, Chantraine Forma-
tion 402). i
dppu>Scto s. oggooSea).
apaea - Xei/iwveq H. — Nicht sicher gedeutet. Nach Schwyzer
513 (mit Curtius 298 und Froehde BB 21, 191) zu a e <5a)
mit suffixalem -aog wie in alaog usw. Specht Ursprung 319
halt agaog fiir eine alte Nebenform zu akaog mit indogerma-
nischem Schwanken zwischen I und r; nicht zu empfehlen.
&pocvix6v, aQQEvtxov n., auch dggevcxij f., 'Arsenik' (Arist., Thphr.,
Str. usw.). — Orientalisehes LW, letzter Hand aus mpers.
*zarnlk 'golden, goldfarbig' (vgl. npers.-arab. zarnlx, zarnlq
'Arsenik' und s. zu x^V' X^ w Q°s)> wohl durch semitische Ver-
mittlung (syr. zarnlka 'Arsenik') mit volksetymologischem
AnschluB an dgoevtxog, aggevtxog 'mannlich'. Lewy Fremdw. 55
nach Lagarde; vgl. noch Hiibschmann IF 19, 457 m. A. 4,
Schrader-Nehring Reallex. s.v.
dp<rr)v, -evog (ep.), aggr/v (att.), egaijv (ion. lesb. kret. usw.),
agar/g (lak.) 'mannlich'. — Komparationsformen dggevregog
'mannlich' (ark.), Igaevairegog (el.), beide vielleicht sekundar
fur agarjv gegeniiber {hjkvzEgog (Benveniste Noms d'agent
117f.). — Ableitungen: dgoevtxog, -gg- 'mannlich' (hell. u.
spat), igaEvixog (Pap.), dgaivwg (Teuthis); dgainov n. 'mann-
liches Kind' (Pap.) — Adverb aggevwSwg 'mannlich' (LXX). —
Abstrakta: dggevoTTjg f. 'Mannlichkeit, masculinum' (Stoik.
usw.), dgaEvcofia 'mannlicher Same' (Sch. Opp.), vgl. die ahn-
lichen denominalen Bildungen auf (at) pa bei Schwyzer 523,
Chantraine Formation 187. — Denominatives Verb: dggevoo-
ftai 'Mann werden, sich als Mann benehmen' (Luk., Ph. usw.).
Ion. usw. ggarjv ist mit aw. apers. arian- 'Mann, Mannchen'
identisch; die Tiefstufe in agaryv, &qqtjv erscheint in dem ab-
geleiteten aind. fsa-bhd- 'Stier'. Dazu ferner nach aller Wahr-
scheinlichkeit aind. ar?ati 'fliefien' ; vgl. die synonyme Reim-
bildung aind. vfsan- zu vdrsati 'regnen' (s. zu igarj, ovgavog,
&px&$r\ — "ApTejiis 153
oigsm); dazu Benveniste BSL 45, lOOff. — Die weiteren An-
knupfungen bei Bq, WP. 1, U9ff., Pok. 336 sind hypothetisch,
z.T. verfehlt. — Vgl. dgveidg, dgvevrrfg.
dpxdpy) f. N. eines persischen und agyptischen Mafies (Hdt.,
Pap.). — Davon in den Papyri mehrere Ableitungen; dgrdfliog
'eine A. messend', dgraptalog 'ds.° (naoh den Mafiadjektiven
auf -(i)alog Chantraine Formation 49), dgTaflkwg od. -islog
'ds.' ; vgl. zur Bildung xorvMeios (-islog), von xov6Xr\, usw.
(Mayser Pap. I 3, 95); Abstraktum dgra^iela (-pela, -jSi'a) 'Ab-
gabe von einer Artabe'.
Das Wort ist wahrscheinlich agyptischen Ursprungs. Vgl.
Hultsch P.-W. s.v.
fipxajioi; m. 'Metzger, Koch' (S., X., Epikr. usw.). — Davon
agra/new 'schlachten, zerstiickeln' mit dgrdprjaig 'das Schlach-
ten' (Thebe). — Nach Eustathios 577, 45 = 6 eig &gna Tefivwv
und somit haplologisch fur *dgrl-ra/iog, bzw. *dgro-raftog
'kunstgerecht zersehneidend' (durch Zusammenbildung). Eine
bessere Erklarung ist jedenfalls nioht gefunden. Vgl.
J. Schmidt Kritik 83f. ; s. agn und dgxog; auBerdem Agre/xig.
dprdco 'anbinden, an-, aufhangen, abhangen' (ion. att.). —
Davon die Nomina actionis agrrjfta Bezeichnung verschie-
dener Gegenstande wie 'Ohrgehange' (Hdt.), 'angehangtes
Gewicht' (Arist. u.a.) usw.; aorrjOig 'das Aufhangen' (Papp.),
dvaQXTjaig 'ds.' (Thphr. usw.), dgTtja/iog 'ds.' (AB). — AuBer-
dem das konkrete dgrdvtj 'Strick, Schlinge (zum Hangen)'
(A., S.), nach dem synonymen nlexzavr] und anderen Gerate-
namen auf -dvtj (Schwyzer 489 f., Chantraine Formation
197ff.).
dgrdai aus *dfEgrdai ist eine sekundare Verbalbildung, die
sich zum primaren deigca 'anbinden, aufhangen' (s. d.) verhalt
wie z.B. lat. gesture zu gerere. Die Entstehungsweise ist im
einzelnen nicht aufgeklart, s. Schwyzer 705f. mit Lit. Vgl.
noch dgrjjg, dgzrjgla.
&pre(i^^ 'frisch, gesund' (ep. seit II.). — Davon zwei spate Ab-
leitungen: Aqte/ieo} 'gesund sein' (Nonn.), dgrefila 'Gesund-
heit' (Max., AP, Prokl.). — Unerklart. Mehrere vergebliche
Deutungsversuche : haplologisch aus *dgTi-defirjg (zu defiag,
Prellwitz); do- = dgt- (vgl. dgnedrjg) und *riftog (zu tj^eAeco,
Fick-Bechtel Personennamen 439, vgl. Hoffmann Dial. 2,
235). Noch anders Ehrlich Betonung 43 A. 2.
"ApT€(ii5, dor. Agrafiig, -iSog, -nog f. Gottinnenname (seit II.). —
Ableitungen: Agrefilatog, Agrafilrtog m., auch Agrefiiauov,
Monatsname (Th. usw.), -ov n. 'Artemistempel' (Hdt., Ar.
usw.), auch '(kleines) A.-bild' (Hyp.); Agraphia n. pi. 'A.-
feier' (Delphi). — dgre/iidrjiov n., dgzefiiola f. Pflanzennamen,
154 dtpr£[xu>v — apT^p
vgl. Stromberg 100. — Agre/iiaiaaral m. pi. N. der A.-
verehrer (Athen), wie von *dgzE/j,iaid£a>; vgl. AnoXXcoviaazal
usw. (Chantraine 316).
Der Name Agrefiic, eracheint aueh in. lydischen Inschriften
(Artimu&, Arlimu)., Artimu-k; vgl. zu Anohkwv) ; ob aber der
Name deswegen als lydisch anzusehen ist (v. Wilamowitz
Hellenistische Dichtung 2, 50; Glaube 1, 324), bleibt fraglich.
Noch zweifelhafter ist die Annahme illyrischer Herkunft (aus
illyr. *artos 'Bar', Sanchez Ruiperez Emerita 15, Iff. und
Zephyrus 2, 89ff.). Kretsohmer Glotta 15, 177 erwagt sog.
,,protindogermanischen" Ursprung. Die Erklarungen aus dem
Grieohischen selbst sind ebenfalls hypothetisch. Gegen die
Deutung als „Bareng6ttin" (zu agxzog 'Bar'; zuletzt Pisani
Rev. et. anc. 37, 149f.) s. Kretschmer Glotta 27, 34, der an
der Ankniipfung an agzajJ,o<; r Schlachter' festhalt. Aber die
Schreibung Agza/ug mit -a- ist vielmehr auf Volksetymologie
zuruckzufuhren, vgl. Schwyzer 256. Wertlos Glaser Mitt. d.
Vereins klass. Phil, in Wien 6, 55ff. — Naheres bei Nilsson
Gr. Rel. 1, 451 ff.; vgl. noch die Einzelheiten bei Sanchez
Ruiperez 1. c., aufierdem Chantraine L'ant. class. 22, 67.
<ipr^(juov, -ovog m. 'Bramsegel, Bramstange' od. ahnl. (Act. Ap.
27, 40, vgl. Moulton-Milligan Vocabulary s. v.), Bed. unsicher
bei Lyd. Mens. 2,12. Deminutivum dgxe/uobviov (Tz. ad Lyk.
359). — Lat. LW artemo(n) seit Lucil. als Name eines
Segels od. ahnl., bei Vitr. 10, 2, 9 aufierdem = 'der dritte
Kolben im Flaschenzuge'.
Technisches Wort, dessen Sinn und Geschichte noch der
Aufklarung bedarf. Die lautlich naheliegende Ankniipfung
an dgzeo/uai oder dgxdoi nach den Geratenamen auf -fi(ov
(Chantraine Formation 172, vgl. Schwyzer 522) entbehrt bis-
her einer semantischen Motivierung.
dcpT^ouou 'sich riisten, bereit machen', auch in Komp. dv-,
nag-agzeo/iai (Hdt., Arr.). — Ableitung agrrjcns (Hdt. 1, 195;
aber v. 1. agziaig, von dpTtfeo). — Daneben dgzi^m (vgl. ahem :
alriCoj) 'bereit machen, ausriisten* (Theok., D. S. u.a., xaz-
aQTiCa) Hdt. usw.), das indesson aueh auf agzi (s. d.) zuriiek-
gehen kann.
Letzten Endes geht dgzeo/iai auf dg- in dgagiaxm zuriick;
als Zwischenglied diente wohl eine nominale Bildung auf -t-,
vgl. Schwyzer 705f. Direkte Ableitung von agzi ist nicht
glaubhaft. Vgl. noch inaQxr\c, 'geriistet' (Od., A. R.), wohl von
ETiaQTi^o) (Hp., A. R.). Ein neutrales Subst. *agxog anzusetzen
(Schwyzer 512), ist unnotig. — S. auch dgreficov.
Ap-ri^p m. 1. ,,der Erheber", Gegenstand womit etwas getragen
wird (LXX Ne. 4, 17 [11]): aus *dfeg-ztjg, zu 1. delgco
apxrjpta — apTiaXa 155
'erheben'; 2. eine Art Schtihe (Pherekr. 38, H.): kann als
,,Anbinder, Angebundenes" zu 2. Aeiqio 'anbinden' gehoren;
allenfalls auch zu dgxdat mit Haplologie fur *dgxt]-xr/g. Dazu
ngr. (pont.) dgxdgia 'Socken'; Amantos Ag%.'E<p. 28, 85ff.
&pTY]pta f. 'Arterie', auch 'Luftrohre' (Hp., PL, Arist. usw.);
zur Bedeutung vgl. StrSmberg Wortstudien 60. — Davon
dgxrjgiaxog (Mediz.) und dgxrjQididrjg (Gal. usw.); auBerdem
dgxtjglaaig 'Bronchitis' (Isid. Etym. 4, 7, 14) als von einem
Krankheitsverbum'*dgT?7{>tdco (Schwyzer 732), nach ytmglaaig,
igv&giaaig usw., vgl. Holt Les noms d'action en -aig 137 A. 3.
Wie das semantisch nahestehende dogxrj (s. 2. delgw) wahr-
scheinlioh zu deign) 'anbinden, aufhangen' aus *degxTjgla;
somit zunachst Abstraktbildung von *d(F)eg-xrjg mit kon-
kreter Bedeutung wie in Xavxavfy 'Kehle', xoi/.ia, xagdla und
anderen Korperteilbenennungen, s. Chantraine Formation 81.
Die Bedeutungsentwicklung scheint in ahnlichen Bahnen
wie bei dogxtf verlaufen zu sein.
Spxi Adv. 'gerade, eben, erst' (als Simplex nicht bei Homer;
vgl. indessen unten). — Davon agxiog (seit II.) 'angemessen,
richtig, bereit', auch 'grad' (von Zahlen), mit dem Nomen
dgxioxtjg f. (Arist.), dem Adverb dgxidxig 'gerademal' (PI.)
und dem Verb dgxtdCco 'grad oder ungrad spielen' (Ar. usw.) ;
davon wiederum dgxiaa/iog (Arist.). — Von agxi ferner (falls
nichfc Nebenform von dgxiojxai, s. d.) dgxl£a>, gewohnl. die-,
i£-, xaxagxiCio 'ordnen, einrichten, ausriisten' mit mehreren
nominalen Ableitungen; vom Simplex dgxiaxijgeg pi. Beamten-
bezeichnung in Elatea. — Als Vorderglied findet sich agxi in
zahlreichen Zusammensetzungen, gew. mit temporaler Be-
deutung 'eben, jungst'. Einige hauptsachlich alte Komposita
zeigen indessen einen abweichenden Sinn: so dgxi-enrfg,
dgxt-<pgwv, agri-nog (Horn, usw.) ; dgxi-xeig, dgxi-fteXrjg (PI. usw.),
wo agxi ehestens adjektivisch als 'richtig, gerade' zu deuten
ist. Anders Knecht Tegyiifipgoxog 16: eig. 'nahe', vgl. lit. artl
'nahe bei' ; zu dgxisnrjg s. auch Bechtel Lex., schwerlich richtig ;
zum ganzen Bildungstypus auBerdem Pisani Ist. Lomb. 73 :
2, 33ff. m. Lit.
agxi hat eine genaue Entsprechung in arm. ard 'soeben,
jetzt', das wie agxi auch als Vorderglied benutzt wird, z.B.
ard-a-cin 'soeben geboren, dgxi-yevrjg' . Es erklart sich am ein-
fachsten als erstarrter Lokativ eines Konsonantstamms
*dg-x-, etwa 'Fligung, Ordnung', von do- in dgagiaxw.
Schwyzer 622. Anders Benveniste Or. 1, 98: -i Akk. sg. n. —
Nahe verwandt ist lit. artl 'nahe bei", vgl. oben.
dprtctXo n. pi. N. eines Ohrenschmucks, 'Ohrringe' od. ahnl.
(aol., Poll. 5, 97). — Unerklart. Ob zu agrtog mit suffixalem
156 3prO£ — dpxuio
-aXo-, das in mehreren teehnischen Termini zu Hause ist
(Schwyzer 483f., Chantraine Formation 245f.)?
Sproi; m. 'Brot' (seit Od.). Davon das seltene Deminutiv
dgrtaxog m. (Hp. ( Dsk., Gal.) und dgrlaxiov (Damokr.). Von
den sehr zahlreichen Komposita mit agrog als Vorderglied ist
zu erwahnen dgro-xdjiog 'Brotbacker' (ion. att.) ; das Hinter-
glied zu niaao), niTicov (s. dd.), wohl mit Metathese derselben
Art wie in lit. kepti, 'backen' fur *pekit = aksL pekp, aber
davon unabhangig. Lit. bei Schwyzer 298 f. und Bq s. <%rog.
Urspriingliohe Lautfolge mit bewahrtem Labiovelar in
agaisch a-to-po-qo — dgzonoq-'oil
Nicht sicher gedeutet. Zugehbrigkeit zu dg- 'zusammen-
fugen, verfertigen' als Verbalnomen auf -rog (Prellwitz) ist
wohl nicht 1 ganz ausgeschlossen (vgl. ag/ieva und 2. agfia),
aber sehr unsicher. Nach Pisani Ricerche Linguistiche 1, 141
ist agrog aus einem iranischen *arta- 'Mehl' entlehnt, vgl. aw.
asa- 'gemahlen', npers. ard 'Mehl', zu idg. al- 'mahlen', s.
dAeco. Hubschmid Sardische Studien (Bern 1953) 104 erinnert
dagegen mit Recht an bask, arto 'Mais(brot)', aspan. artal
'especie de empanada' usw. und betrachtet dementsprechend
agrog als Substratwort.
dpTUU) 'zuriisten, bereiten', auch von der Speise 'wiirzen', oft
mit Prafix wie e|-, xar-agrvio (seit II.). — Davon einige
Verbalnomina : 1. dgrvfia 'Wiirze, Gewiirz' (ion. poet., spat)
mit den spaten Ableitungen dgzv/udriov, dgrvfiartodrjg, dgrv-
fiarixog; dgrv/idg und agrvfiarag m. 'Gewiirzhandler' (Pap.;
zur Bildung Chantraine Formation 31 f., Schwyzer 461 mit
Lit.; auBerdem Petersen ClassPhil. 32, 121ff.). — 2. agrvaig
'das Zurichten, Wiirzen' (Ph., D. S. usw.). — 3. dgrvrrjg N.
eines Beamten (Thera). — 4. AuBerdem das Adj. dgrvnxog
'zum Wiirzen geeignet' (Sch.); dgrvrixov n. 'Wiirze 1 (Sammelb.
5224, 50).
Neben dgrvco steht seit alters, vorw. episch, mit sekundarer
v-Erweiterung (dvco : dvva> usw., Schwyzer 727 f. ; zum Aspekt
[determinativ?] Brunei Aspect verbal 88) dgrvvto mit der
postverbalen Bildung dgrvvag m. N. eines Beamten in Argos
und Epidauros (Th.); auch agrvvoq (Plu. u.a.), vgl. Schwyzer
491.
dgrvw muB seiner Bildung gemafi ein denominatives Verb
sein; das vorauszusetzende Nomen ist indessen nur bei H.
belegt : dgrvg • avvra^ig, dgrvv • ipMav xai avfifiaaiv fj xgiaiv, ist
aber wohl trotzdem alt. Mit diesem dgrvg stimmt namlich
arm. ard, Gen. ardu 'Ordnung' und lat. artus -us m. 'Gelenk,
Glied' formal ganzlich iiberein. Es kann somit eine vor-
griechische <w-Ableitung vonar- 'fugen' in dgagcaxco vorliegen;
apua — <ipou> 157
vgl. noch die verwandten aind. rtu- m. 'bestimmte Zeit,
Ordnung usw.', aw. ratu- m. 'Richter(spruch), Zeit(abschnitt)'.
Porzig Satzinhalte 338 ff.
apua- xd 'HQax?.e(axixd xdqva H. — Die formale Beziehung von
&qvov zu dem gelaufigen synonymen xdgvov liegt auf der Hand ;
vgl. Stromberg Pflanzennamen 155f. H. bringt noch afiaQd-
xd IJovTixd xdgva. — Mit agva vergleicht G. Meyer Alb. Wb. 17
alb. are f. 'NuBbaum', aksl. orechb 'NuB', wozu weiterhin lit.
riesas, riesutas c NuB', lett. rieksts '(Hasel)nufi', apreuB. bucca-
reisis 'Buchecker' (Trautmann Altpreufi. Sprachdenkm. 314,
Balt.-slav. Wb. 241). Das nahere Verhaltnis dieser Worter
zueinander bleibt noch aufzuklaren; die morphologische
Analyse bei Specht Ursprung 62, 146, 236 ist allzu schematisch,
um iiberzeugen zu konnen, da spate Entlehnung und sekun-
dare Angleiehung in Betracht zu ziehen sind. Vgl. die Aus-
fiihrungen Fraenkels Gnomon 22, 238, wo parallele Ent-
lehnung aus unindog. Quelle vermutet wird.
apu(3aXXoi; m. 'Sack, Beutel, der zusammengeschniirt werden
kann' (Stesich., Antiph.), 'kugelformige GieBkanne mit
schmalem Hals' (Ar., Ath.). Deminutivum aQv^aXXig f. (H.,
EM). — Nach H. und Fraenkel Glotta 4, 35 aus oqveiv und
fSdlkuv durch asyndetische Verbalverbindung. Die Erklarung
setzt u.a. voraus, daB die Bedeutung 'GieBkanne' gegeniiber
'Sack' primar sei, was sehr zweifelhaft ist. Wahrscheinlich
entweder agaisches oder vielmehr mit Krahe (brieflich) nord-
balkanisches (illyr., maked.) Lehnwort; vgl. zu jiaXXdvxiov.
1. apuio, mit r-Erweiterung (Schwyzer 704) in att. dgvxa), lesb.
(Alk.) aQVTtjfievoi, Aor. dgvaai 'schopfen' (seit Hes.). —
Mehrere Ableitungen: aQvarrjQ, -iJQOQ m. 'Loffel, Kelle', auch
als FliissigkeitsmaB (Alk., Semon., Hdt. usw.); daneben
&QVTriQ (Dsk., Pap.). Fern. aQvaxQ-lg, -idoq (AP), gewohnl.
aQvxaiva 'ds.' (Ar., Antiph., Thphr., Pap.) mit direkter An-
lehnung an dgtrrco, s. Chantraine Formation 109; Deminu-
tivum agvxaivtov (Lebena II a). — dqva-xig f. 'Loffel' (S.); zur
Bildung und zum LautHchen Schwyzer 504, Chantraine 275f. ;
dagegen in Komposita ixv-, Cco^u-, oiv-riQvaig (Kom. usw. ; das
Simplex aQvaig nur Afric. Kest.). Deminutivum aQvaxixoq
m. (Kom., Aegina). — Im selben Sinn noch dgvadvrj (Timo),
vgl. Xexdvr\ und andere Geratenamen Chantraine 198, auBer-
dem Stang Symb. Oslo. 2, 65f. ; dgvadg (Delos), wohl ehestens
Berufsbezeichnung 'Schopfer' (Schwyzer 461 m. Lit.); in der
Bedeutung dagegen abweichend aovaog m. 'Weidenkorb'
(Hdn.), vgl. xd/iiaog, nexaooq und andere griechische, bzw.
fremde Nomina auf -oog Schwyzer 516, Chantraine 435. —
Dazu noch die Adjektiva dgvxrjoifiog (wie von *dgvxT]aig, AP)
158 dpuio — &PX<iS
und dgvoi/iiog 'schopfbar, trinkbar' (Sch.), vgl. Arbenz, Die
Adj. auf -i/j,og 100f.; dgvanxog 'zum Schopfen dienend' (Ael.).
dgvca steht wahrscheinlich fiir *fagv<o (vgl. (F)agvaad/iEvog
Hes. Op. 550) und kann als primares zweisilbiges Verb (mit
sekundarem a in dgvaxrig u.a.) zu arm. gerem '(gefangen)
nehmen', weiterhin zu evqUjxo) 'finden' und air. /war 'inveni'
gehoren, vielleioht auch zu mir. feraim 'ausgieBen'. Ablauts-
maBig verhalt sich (f)agvco zu svgioxco wie {fagvg zu figi-^io ;
zu (f)agvco : arm. gerem vgl. xaMnzw : air. celim. — Frisk
Eranoa 50, Iff. mit semantischen Parallelen und Kritik
anderer Erklarungsversuehe. S. auch elgsgov.
2. ipuw 'sprechen, rufen', nur lexikalisch belegt: dgver dvzl
<tov> My ei, fioqi; dgvovoaf Myovoai, xekEvovaai; dgvaao&ai'
imxaMoao&ai H. Nach EM 134, 12 syrakusanisch.
Unerklart. Von Meillet BSL 26, 19f. zu dgveojxat (s. d.)
gezogen. Man konnte auch bei (F)eq<x> usw. 'sagen' AnschluB
finden.
<kpX^ f. 1. 'Anfang, Ursprung' (seit II.); 2. 'Herrschaft, Re-
gierung' (seit Pi. ; vgl. Deubner Herm. 43, 640). — Ab-
leitungen: Von 1: dgxaiog 'urspriinglich, altertiimlich, alt'
(seit Pi.; vgl. Sandsjoe -alog 7 m. A. 1) mit dem Abstraktum
aQxai6Trfi f. 'Altertumlichkeit' (PL, D. H. usw.) und zwei
spaten Denominativa : 1. dgxatCca 'altertiimlich sein', vom
Stil usw. (D. H., Plu.) mit dQxa'Ca/i6g 'Altertumlichkeit' in
Stil und Sprache (Men., D. H. usw.); 2. (dgxaidoftcu :) dgxcuco-
#stg (xQovoq) 'veraltet' (Pap. VIP). Von dgxawg auch dgxalxog
'altmodisch' (Ar., Antiph. usw.; vgl. Chantraine Formation
393). — Von 2 : dgxixog 'zur Herrschaft gehorig, zum Herrschen
befahigt' (A., Th., PI. usw.; vgl. Chantraine 386), spater auch
auf 1. dgxv bezogen (Phld. u.a.). Ferner das Deminutivum
(in verachtlichem Sinn) dg%tSiov (Ar., D.) und die gewohn-
liche Ortsbezeiehnung dgxrj'Cov, dqxeiov 'Regierungsgebaude',
sekundar 'Behorde', mit dQXEnliTt)g (Dig.) und dgxeiconxog
(Lyd.); das dorisierte dgxerag m. 'Herrscher, zum Herrscher
gehorig' (E.), das auch auf agx<v zuruckgehen konnte
(Schwyzer 500) ; drei Titel von Priesterinnen : dgxing (Thasos),
dgxht) (Syros), beide falsch mit -ec- geschrieben, und dgxijig
(Amyklai). — Das denominative dgxEvco 'der erste sein,
gebieten' (ep. seit II.), auch als beamtlicher Terminus (Paphos,
Kos), gehort wohl eher zu dgxii, s. d., falls nicht einfach eine
Erweiterung von agxto nach paaiAsva}, dgiaxE^u).
dgxrj ist Verbalnomen von &qx<»> s - d.
1. &PX&S Verbalnomen von aojrai, s. d.
2. 4px«S? m. 'Mastdarm, After' (Hp., Arist.). Etymologie un-
bekannt. Oder einfach = 1. dgxog als scherzhafte Ironie in
8pXfc> — AaaXify; 159
euphemistischer Absioht? — Verfehlt Prellwitz KZ 47, 295,
s. WP. 1, 143. Nach Froehdo BB 21, 325 und Specht TTr-
sprung 238 (vgl. auoh 254) Nebenform zu oggog; ganz will-
kurlich.
fipxco, Aor. apfai 'der erste sein' = 1. 'anfangen, beginnen'
(zum Gebrauch bei Homer s. Bradafi PhilWooh. 50, 284f.,
Porzig Satzinbalte 46ff.; attisch gewohnl. Medium); = 2.
'herrschen' (seit II.). — Davon das Nomen agentis dgxog m.
Tiihrer, Anfuhrer' (ep. poet, seit II.) mit dem denominativen
dQXEvco 'der erste sein, gebieten' (ep. seit II.), aueh als amt-
licher Terminus (Paphos, Kos), vgl. Leumann Horn. Worter
295; es konnte allerdings auch eine Erweiterung von &qxu>
nach fiacsikevw, dgiOTevw sein. Gewohnlicher ist das partizipiale
&qx<ov, -ovrog m. 'Befehlshaber', N. der hoehsten Beamten,
namentlich in Athen, 'Archont' ; Fern. dg%ovxig (Cat. Cod.
Astr.) kiirzere Form dgxk (Tenos). Seltene und spate Ab-
leitungen: dgx^vxixog 'zum Archonten gehorig' (AP, Pap.
usw.), dgxovrevca 'Archont sein' (Olbia), dQxovTidco 'zu herr-
schen wiinschen' (Sch., Lyd.). — agy/iaTa n. pi. 'Erstlings-
opfer' (£ 446) = dndgyixma (Ar. u.a.), dnaQxai; daneben
aQx/iara H. mit analogisch bewahrtem -£-. — Zu dgxA s. bes.
Unerklart. — Die bisherigen Deutungsversuche, alle wert-
los, sind bei Bq und bei Schwyzer 685 A. 4 verzeiehnet. —
Vgl. OQxafiog.
&pco(ia n. 'Gewiirz, wohlriechendes Kraut' (Hp., X., Arist. usw.).
Davon einige hellenistische und spate Ableitungen: agco/ian-
xog, dQWfiarhrjg, dQ(o/iaTa)dtjg und das Denominativum dgto-
(iarl£a> 'wiirzen, nach Gewiirz riechen oder schmecken'. —
Unerklart. Hypothese bei Wood ClassPhil. 21, 63ff.
Saoi Aor. Inf., daneben d-fisvac, wahrscheinlioh als athema-
tischer Wurzelaorist aufzufassen (die Lange kann metrisch
sein) mit dem Konj. ea>/iev (aus *rj-6-fiev) ; Fut. aaeiv '(sich)
sattigen' (Horn.). Aufierdem bei Hes. Sc. 101 das thematische
Prasens Serai (so cod. Laur. ; die ubrigen Hss. darai, daa fur
athematisches oder kontrahiertes d-rai stehen muB, vgl.
drat- nXrjQovTai H.). Naheres bei Solmsen Unt. 93f. Negiertes
Verbaladjektiv a-arog > drog s. d.
Altes "Verb, das nur in vereinzelten Formen erhalten ist.
Ableitungen davon sind d-th)v und a-ar] (s. dd.), die sich vom
Verb ganz losgelost haben. Andere idg. Sprachen haben nur
isolierte Bildungen bewahrt, die wie die griechischen Formen
entweder auf eine idg. Hochstufe sa- oder auf eine Tiefstufe
8d- zuruckgehen, s. zu dSrjv und aarj.
AooXifc nach EM 151, 49 bei A. (Fr. 319) = '&<p e ovTig, d/iigifivog'
als Attribut von [tavia. Davon nach EM bei Sophron (113)
1 go &oA|iiv9 , os — ftopoXo?
dodteia (cod. aoatea) = 'a/ieQipvia hoX d/.oyimla. - Nach
£Mvon rsalr\ = '<peovrk', aber eher von <rdAo S (mit Ubergang
zum <r-Stamm), nach H. u.a. auch = 'q^ovrig, roea*!?', das
mit adXog 'unruhige Bewegung' identisch ist, s. d. Von
daaXfe und daaAetv (cod. dadXetv)- d<pQ<»>Tio&i)vm ist (TaA,?, aucn
adXa (H., Phot., Suid.) dann eine retrograde Bildung.
4odu.iv9o? f. 'Badewanne' (Horn., davon vereinzelt auch in
der iibrigen Lit.). Agaisches LW mit demselben j>#-Suffix
wie in den vorgr. Ortsnamen K6qiv&oq, TtXwfio? usw. (Chan-
traine Formation 371, Schwyzer 510). Sonstunklar. - Gaerte
PhW 1922 888 und v. Blumenthal IF 48, 50 ennnern an
sumer.babyl.osom 'TongefaO fur Wasser', v. Blumenthal
auch, u. zwar weit weniger uberzeugend, an den FluBnamen
und ON Asamus, bzw. Anasamus in Moesia inferior. Auch die
Ankniipfungen an verschiedene andere Namen bei Guntert
Sb Heidelb. 23: 1, 23f. und bei Alessio Stud, ltalfilclass. N.b.
20 121 ff. sind als sehr hypothetisch oder als irrig zu be-
trachten. Verfehlt ebenfalls Pisani Rend. Ace. Lmeei 6: 5, 5f.
Erklarung aus dem ..Pelasgischen" bei van Wmdekens
Le Pelasgique 3 usw. - Vgl. Kretschmer Glotta 20, 251 ;
22, 253. Altere Versuche sind bei Bq registriert.
aaopov n. 'Haselwurz, Asarum europaeum' (Krateuas, Dsk.
usw.). Kiirzere, nicht grazisierte Form &ooq (Aet., Suid.).
Davon daaqiir]c, {ohoc,; Dsk., Gp.).
Dunkel. Nach Prellwitz von &or), nach Lewy Fremdw. 47
semitisch, nach Krause KZ 67, 213 wiederum thrakiseh (zu
idg ah- 'Spitze', entweder von den Blattem oder eher von
dem scharfen Aroma [?]). - Vgl. noch d e iaaQov und Strom-
berg Pflanzennamen 158.
aofieoxo.; Verbaladj. von a^vvfit, 'unloschbar, ungeloscht'
(seit U ) Als Subst. entweder vom „ungeloschten Kalk
(rhavog) oder von einem brennbaren Mineral unbestimmter
Art. Dagegenniemals'Asbest' (= d/iiavrog). DielsKZ 47, Mitt.
«aSoXoc f. (m.) 'RuB, Kohlenstaub' (Hippon., Ar. usw.),
doBokr, f. (Semon., Dsk., Gal.; zur Form Schwyzer-Debrunner
32 A. 4). - Davon vereinzelt belegte Ableitungen: dapoAwdrj?
'ruBig' (Dsk.), dopoMev fiiya, iyr,Mv, fitXav H., offenbar von
einem Gebaude, und die Denominative (do^oMo/im) nojSolw
phot (Macho u.a.), dopoMto (Aesop.), dopokaivezar fuscatur
(Gloss.). „, ... , . , ,
Unklar. Zum Vergleich sind einige Worter fur Asche ,
'trocken usw. herangezogen worden, z.B. gr. a> ^orren,
trocknen', got. azgo, ahd. asca 'Asche', arm.oAw Asche,
azazim 'dorren', die miteinander z.T. starke Ahnlichkeiten
aufweisen. Die morphologische Analyse von aa^oXog ist
'AoyeXdiTas — Sa&|ia 161
schwierig. Ob darin wirklich als Hinterglied das Substantiv
fioXos („Aschen-wurf") steckt (Prellwitz u.a.; auch Pok. 69,
Fraenkel Lexis 3, 57 und Schwyzer 440 mit verschiedenen
Deutungen des angeblichen Vordergliedes), ist sehr zweifel-
haft. Vgl. a£co und die dort zitierte Literatur.
'AayeXira^ Epithet des Apollo (Anaphe). — Vgl. s. 1. atyXrj.
&aeXyf]<; 'ausgelassen, schwelgerisch, freeh' (att.). Davon
dasXyeia 'Ausgelassenheit usw.' (att., hell.). Denominatives
Verb doeXyalvco (wie vyialvw zu vyur\g usw.) 'daeXyr\c, sein' (att.) ;
vereinzelt daekyem (Sch.); davon wahrscheinlich unabhangig
(vgl. Chantraine Formation 178) dadXyijfia (Plb., Pap. u.a.). —
TJnerklarte Nebenform: dadXyav vfiqiv, dfieXeiav; daaXydvag -
tpo^EQog H.; vgl Havers IF 28, 194ff.
Mehrere vergebliche Erklarungsversuche : Havers 1. c.
( : bootisch fiir *d&e?.yrjg ; Bedeutung nicht giinstig) ; Prellwitz
KZ 47, 295f. (: lett. ttdzums 'Geschwulst' usw. [?]); Pisani
KZ 68, 163f. ( : arm. elc 'verdorben, schleeht', z-elc 'aus-
schweifend, unziichtig'; lautlich unmoglich).
acr), aol. acrd f. 'Ekel, Unbehagen, VerdruB' (aol. ion., PL, E.
usw.). Abgeleitete Adjektive daTjQog (-d-) 'ekelhaft, lastig'
(aol., ion. usw.), do&drjq 'ds.' (Hp., Plu. u.a.). Verb, wahr-
scheinlich denominativ (vgl. unten), dadofiai {-dm Thgn.)
'Ekel usw. empfinden' (aol. ion., Arist. u.a.).
Mit einer urspriinglichen Bedeutung 'tJbersattigung' ge-
hort &or) zu d-aai, d-/ievai, aber die Bildungsweise ist unklar.
Nach Solmsen Wortforsch. 242 ff. mit analogisch bewahrtem
oder wiederhergestelltem crd-Suffix zur Tiefstufe d-, idg. *«a-.
Die Identifizierung von dadofiai mit lat. satiare (Brugmann-
Thumb 350), wobei aarj postverbal ware, setzt eine im Griechi-
schen sonst nicht vorhandene t-Erweiterung voraus, um von
anderen Bedenken zu schweigen, s. Solmsen 1. c, wo auch
gegen eine Grundform idg. *sa-tia. Bessere Stiitze im Grieehi-
schen hatte ein ursprungliches *ado-d, Erweiterung vom
cr-Stamm in &dog 'Sattigung, t)berdruB' (II.); die Verein-
fachung des -a- in den aolischen Formen (bis auf das un-
sichere daaagoreQag Sapph. 77) ware dem epischen EinfluC
zuzuschreiben; s. Schwyzer 321 m. Lit. — Vgl. dam, ddrjv,
dSfioXlrj.
&rd-fia n. 'schweres, kurzes Atmen, Keuchen', als mediz. Ter-
minus 'Asthma' (ion. poet, seit II.). Davon das von den
Medizinern gebrauchte Adj. da&fj.arm6g, vereinzelt da&fiarlag,
da#fiaTU)Sris ; ferner das Denominativum do$/j.aivw 'schwer
atmen, keuchen' (seit II.) ; daneben die spate Bildung doftfid£a>
{AB); unsicher da&fidofiai (Pap., vgl. Kapsomenakis Vor-
untersuchungen 26 A. 4), wovon immerhin ao&firjOig (Gloss.).
Frisk, Griech. et j*m. WOrterbuch 1 1
162 oloiXXa — doxdXapos
Die Bildung von aod/ia ist im einzelnen etwas unklar.
Jedenfalls ist es eine d^ua-Ableitung (vgl. i-&/xa usw.), wahr-
scheinlich von an(i>)- 'atmen' in ave/uog (s. d.). In der so
gewonnenen Grundform *ava&[j.a (vgl. die Literatur bei
Schwyzer 337) bleibt das -a- noch zu rechtfertigen; vgl. in-
dessen l-o&fiog; ahnlich }a,t.halare 'hauchen', falls nach ge-
laufiger Auffassung aus *an-sla- (denominativ). — Altere
Erklarungen bei Bq.
SoiXXa f. 'das iiber dem Nacken auf beiden Schultern ruhende
Tragholz' (Simon., Pap. u.a.). — Unerklart, wahrscheinlich
LW (vgl. Schwyzer 308). Unwahrscheinliche semitische Ety-
mologie bei Lewy Fremdw. 110. ,,Pelasgische" Erklarung bei
van Windekens Le Pelasgique 7 Iff.
dalpotxtx; m. 'Art Heuschreeke (ohne Fliigel; Dsk., Gal.). Agyp-
tisehes LW? Vgl. Stromberg Wortstudien 16.
fiai?, -wg f. 'Schlamm, Unrat' (0 321, Nik., Charito). — Davon
damdrjg (A. Supp. 31 [lyr.]) ; fur *daid)5ttg nach dem Homonym
von aarjt; vielleicht auch aaiog als Epithet von Xeifimv B 461
(mit Eust.), falls nicht einfach zu Aala.
Nicht sicher erklart. Von Schulze BerlAkSb. 1910, 793
(= Kl. Schr. 116f.) mit ai. dsita- 'dunkelfarbig, schwarz'
(vgl. ai. hdri- 'gelb' neben hdri-ta- 'da.') zusammengestellt
unter Heranziehung zahlreicher semantisoher Parallelen (die
indessen nicht alle stichhaltig sind). Dabei muB d- (= ai. «-)
aus idg. n- erklart werden, wodurch sich idg. s in aaig ge-
halten zu haben scheint, vgl. Schwyzer 307. — Unannehmbar
Krause KZ 67, 21 If.: aaig eig. "spitzer Fluflsand, Steingriefl'
zu ale- 'Spitze' als thrakisches LW. Altere verfehlte Er-
klarungen bei Bq; s. noch van Windekens Le Pelasgique 13
usw.
4okoXo|3o5 m. Eidechsenart (GDI 3123 [Korinth], Nik., Ant.
Lib.). Daneben die langere (urspriinglichere?) Form aattaka-
(iwTrjg (Ar., Arist.), vgl. ya?.ed>rt]g neben yaXeog; ohne an-
lautenden Vokal axaA.af)d>Trjg (Orak. ap. Eus. PE 5, 12) ; besser
beglaubigt xaA.af36rr)g (LXX, Pap.). Aufierdem bei H. xaXa-
pvartjg (argivisch) und sogar aaxoKaxa (?); vgl. Chantraine
Formation 403; dazu xwXwrrjg (Arist., Babr. ; s. x(b\ov).
Unerklart; wahrscheinlich agaisches LW. Der Ausgang
-fiog findet sich in mehreren Wortern unbekannten Ursprungs,
darunter in einigen Tiernamen; s. Chantraine 260ff. Verfehlt
Prellwitz s.v. — Die schwankende Form laCt auf volks-
tumlichen Ursprung schlieflen; vgl. Winter Prothet. Vokal
18f. Zur Benennung der Eidechse s. Schrader-Nehring Real-
lex. 230f.
doxaXacpo? — &mti<a 163
ioxoXatpoc, m. N. eines unbekanriten Vogels, vielleicht einer
Eulenart (Arist., vgl. Thompson Birds s. v.). Daneben xdXatpog-
doxdkatpog. Mdyvrjieg H. Das Suffix -rpog ist in Tiernamen
wohlbekannt ; im iibrigen dunkel. Zum Anlaut vgl. Winter
Prothet. Vokal 17.
doxaXioviov (xgo/nvov) n. 'Zwiebel aus Askalon' (Palastina). Vgl.
Stromberg Pflanzennamen 125.
tkoxdvrr]? m. 'schlechtes Bett, Totenbahre' (Ar., Luk., AP).
Unerklart.
&oxaplZ,a> s. axaiQco.
daxapU;, -Idog f. 'Eingeweidewurm, Springwurm, Stechmiicken-
larve' (Hp., Arist.). Ableitung: daxaQidmStjg (Hp.). Daneben
axagldeg' eldog iX/iiv&cov H. — Nach L. Meyer, Prellwitz,
Stromberg Wortstudien 24 postverbal zu daxaQi^a> "springen,
hiipfen' ; semantisch nicht ganz iiberzeugend. — Dt. Spring-
wurm ist Lehniibersetzung.
acmapoi; m. Art FuBbekleidung, auch ein musikalisehes In-
strument, 'Klapper, xQoraXa H. Ahnlieh Poll. 4, 60. Vgl.
daxrjgd' eldog tj tcoj> xaata.vi.mv H. — Unerklart.
doxeX^? (x463), als Adverb daxsMg (a 68, <5 543), -img {T 68),
Bedeutimg unsicher. Gewohnlich zu axeAAto 'ausdorren' und
einem unbelegten *axiXog 'Diirre' gezogen; also entweder mit
a privativum 'nicht ausgetrocknet, weich' {vgl. neQi-oxelr/g
'ringsum getroeknet, hart') oder mit a copulativum 'aus-
r ,etrocknet' — 1. 'saft- und kraftlos', 2. 'hart'. Keine dieser
Deutungen paBt ohne gewisse Schwierigkeiten an samtlichen
Stellen. Vermutlich war das Wort schon zur Zeit der episohen
Dichter der lebendigen Sprache fremd und die Bedeutung
somit schwankend. Bechtels Versuch, Lex. s.v., von der
ersten Bedeutung aus dem tatsaohlichen Gebrauch gerecht
zu werden, ist nieht ganz iiberzeugend. S. aueh Winter
Prothet. Vokal 18 m. A. 2, der auf daxaXecog- ayav ax\i)Q<og
H. (falsch fur daxeXioigl) aufmerksam macht.
&ax£pa f. 'Winterschuh mit Pelzfutter' (Hippon., Herod., Lyk.).
Deminutivum daxEQiaxog m. (Hippon.). — Nach Prellwitz zu
doxeco; vielmehr Fremdwort (lydisch?, vgl. Kretschmer
Glotta 27, 37; s. auch Schwyzer 61).
&ox£(i), Aor. daxfjaai 'verarbeiten, schmucken' (vorw. ep. ion.
poet.), 'iiben, ausiiben' (vorw. ion. att. Prosa und Kom.). Vgl.
H. Drefiler The usage of aaxem and its cognates in Greek
documents to 100 A. D. (The Cath. Univ. of Am. Patristic
Studies 78) Washington 1947. — Mehrere Ableitungen,
Nomina actionis : aoxrjoig f. ' (gyronastische) Ubung' (ion. att.),
'Lebensfiihrung, Askese' (hell. uaw. ; s. Pfister Festgabe fur
11*
164 Amafi^q — 'AoxXt)tci65
Ad. DeiBmann [1927] 76ff. ; vgl. auch Holt Les noms (Taction
en -aig 123); aaxri/xa n. c tJbung' (Hp., X. usw.); doxeia (H.);
postverbale Bildung aaxi] f. = aoxqaig (PI. Kom.). — Nomina
agentis : daxt]rr\g m. 'der kiinstlich und beruf lioh Eingeschulte',
bes. 'der Athlet' (att.), 'Eremit' (Ph.); unsicher daxrjrrjQ
(Poet. ap. Gal. Protr. 13) mit Fern. daxrjXQia 'Nonne' {Cat. Cod.
Astr.). — Adj. (von daxr\xr\g oder von aaxr\aig oder sogar
direkt von daxew) daxrjxixog 'arbeitsam' (PI. Lg. 806a), 'zum
Athleten gehorig' (Ar.), 'asketisch'.
Keine Etymologie. Altere Erklarungsversuche bei Bq.
doxT]9-^5 (f 255 nach Eustathios daxs&isg fiir dox?]&hg — -&elg,
kaum richtig; vgl. Leumann Horn. Worter 263 A. 3 m. Lit.)
'unversehrt, wohlbehalten' (vorw. ep. aber auch Tegea und
Epidauros). — Scheint ein Substantiv *axij&og n. 'Schaden'
vorauszusetzen, das mit einer germ.-kelt. Wortsippe, got.
skapis n. 'Schaden', ir. scathaim 'verstiimmeln, lahmen'
zusammengestellt worden iat (Osthoff PBBeitr. 13, 459), was
moglich ist unter der Voraiwsetzung, dafi # die idg. tenuis
aspirata th vertreten kann.
'AoKXr)Tti6?, dor. -dmog m. ; dialektale Nebenformen AlaxXaniog
(epid. u. troiz.), Aaylamog (boot.), Aaxakamog (thess.), Aaxak-
niog (gort.), Aloylafiiog (Erzfigur aus Bologna mit korinthischen
Schriftzeichen), vgl. Kretschmer Glotta 30, 116. Urspr. Heros
(II.), dann Heilgott, anfanglich in Epidauros beheimatet.
Ausfuhrlich daruber E. u. L. Edelstein, Asclepiua. A Collec-
tion and Interpretation of the Testimonies. 1 — 2. Baltimore
1945. — Davon das Patronymikon Aaxhrpiidbr\g m. (seit II.),
mit AaxXrjmddEiog N. eines Metrums usw. (Heph. u.a.);
AaxXrjmeia (-idsia) n. pi. 'A.-fest' (PI. usw.); AaxXrjmEiov n.
'A. -tempel' (Plb., Str.); Aaxhr\max6g (Aristid., Dam.); Aaxlr}-
maoxai {-an-) m. pi. N. der A.-verehrer (Rhodos usw.; vgl.
zu AQTBfiiaiaaral s. Agxe/Mg). — daxhr\nidg f. Pflanzenname
(Dsk., Gal.; vgl. Stromberg Pflanzennamen 99).
Die zahlreichen alteren Versuche, AaxXrjmog aus dem
Griechischen zu erklaren, woriiber P.-W. 2, 1643, Gregoire
(s. unten) 40ff., miissen als gescheitert angesehen werden.
Einen neuen Versuch dieser Art macht H. Gregoire (unter
Mitwirkung von R. Goossens und M. Mathieu) in der Arbeit
Asklepios, Apollon Smintheus et Rudra. Bruxelles 1949
(Mem. Acad. Roy. de Belgique. Classe des lettres. 2. ser. 45),
indem er AoxXrpiwg als „le heros-taupe" zu oxdXoy, dondkal;
'Maulwurf ' zieht mit Hinweis auf die behauptete Ahnlichkeit
zwischen dem Tholos in Epidauros und dem Bau des Maul-
wurfs. In sprachlicher Hinsicht steht dieser Vergleich auf sehr
schwachen FiiBen, da die wechselnden Formen des Heilgott-
namens, die nach Kretschmer 1. c. auf pelasgisch-tyrrheni-
&ax6t; — doxtuXia 165
schen Ursprung des Naraens schliefien lassen, mit den eben-
falls wechselnden Namen des Maulwurfs nur eine entfernte
Ahnlichkeit aufweisen.
aaxdq m. 'die abgezogene Haut', gew. 'der daraus gefertigte
lederno Schlaueh' (seit II.). Deminutiva: daxiov (Hp., Krates
Kom. u.a.), daxidiov (At., Posidon.). — Weitere Ableitungen:
doxhrjg (sc. vSQooyj) m. 'Art Wassersucht, Patient dieser Krank-
heit' (Epikur, Mediz.; vgl. Redard Les noms grees en -r?;g
104); — aoxw/ia 'lederne Polsterung' (als Ruderunterlage;
Ar., Ruf. u.a.; zur Bildung vgl. Chantraine Formation 187,
auBerdem Morrison ClassQuart. 41, 126f.); Demin. doxco-
jxaxiov (Hero). — Zu doxdiha s. bes. — Denominatives Verb
daxd>aaro- r)%$eo&r) H.; vgl. ngr. daxoqwaib = yovaxcovw,
oyxovfiai 'vor Zorn (wie ein Schlaueh) aufschwellen' Kukules
XeX-'E<P- 27, 61 ff.
Dunkel. Altere Erklarungen bei Bq (darunter ein Versuch
von Baunaek Stud. 1, 258ff., daxog und daxew zu verkmipfen).
Die Neueren sind kaum glucklicher gewesen: H. Petersson
Et. Miszellen 15 (zu vdxog; s. Kretschmer Glotta 15,197),
Specht KZ 66, 220 (zu aind. dtka- 'Bekleidung, Gewand' ;
sowohl Form wie Bedeutung erregen Bedenken). — Zu be-
merken Faoxdn>6ag boot. EN; aber bei Homer fehlt jede Spur
von F- in daxog. Vgl. Kretschmer Glotta 9, 21 5f.
Saxpcc* dgvg axaonog H. Hubsehmid Sardische Studien (Bern
1953) 83f. vergleicht treffend bask. azJcdf 'Art Eiche', wozu
noch (vor)lat. aesculus 'Berg-, immergriine Wintereiche'. Es
wiirde sich somit um ein Substratwort unbekannter Herkunft
handeln.
aoxupov n. (-og H.) 'Art Johanniskraut, Hypericum' (Dsk.,
Gal.). Unerklart.
AaxcoXict n. pi. 'Schlauchfest' z,u Ehren des Dionysos, der
zweite Tag der landlichen Dionysien (Sch. Ar. PI. 1129).
Daneben &axcoXid£<x> (At. PI. 1129), nach den Sch. 'an den
d. auf eingefetteten Schlauchen hiipfen', wovon nach Poll.
9, 121 doxcoAiaofiog, sonst (Arist. u.a.) 'auf einem Bein
hiipfen'. Die Deutung von daxwXidt,<o als Denominativ von
daxwXia kommt auch bei Poll, vor und liegt unzweifelhaft
am nachsten; eine Herleitung von daxmXia aus daxog mittels
eines ^o^Zo-Suffixes (vgl. Chantraine Formation 243f.,
Schwyzer 484; anders, nicht vorzuziehen, Wackernagel Gott.
Nachr. 1902, 140) leuchtet auch unmittelbar ein. — Unter
Berufung einerseits auf oxojXo ftaTi£a> 'auf Stelzen gehen'
(Epich.), anderseits auf dyxtohdSev aXXeo&ai Korjreg (AB
1, 327, 5), dyxmXidt,<av dXXoftevog zu> iregco nodi H. will
Schulze Q. 141 A. 2 (vgl. auch Debrunner GGA 1910, 6) ein
166 aa[ievo<; — iumalpta
Grundwort *aaxo>kos < *av-oxa>Xos ansetzen. Aber dann ware
entweder aoxcbXia von daxm'kidt.m zu trennen, was nicht zu
empfehlen ist, oder das Wort ware — falls iiberhaupt
authentisch und nicht Scholiastenerfindung — als retrograde
Bildung nur volksotymologisch auf daxog bezogen (so Liddell-
Seott-J.). Eher ist anzunehmen, daB dyxcofadta) das laut-
ahnliche daxmXtdCco im Sinn von 'auf emem Bein hiipfen'
semantisch beeinfluBt hat. — aaxa>Xit<o (PI. Sttvp. 190 D) ist
nach den zahlreiohen Verba auf -it,m umgebildet.
aa(4.evo<; 'erfreut, froh' (ion. att. seit II.). Davon ao/ievi^to 'mit
Freude aufnehmen, zufrieden sein' (hell. u. spat) mit doftevto-
poq 'Zufriedenheit' (Ph.). Daneben dofievew (Din.).
Isoliertes Partizip unsicherer Herkunft. Nach Buttmann
Ausf. Sprachl. 2, 10 und J. Schmidt KZ 27, 320, denen sich
u.a. Schwyzer 749 A. 3 anschliefit, als sigmatischer Aorist
aus *fdd-o-/ievo<; zu dvddvco, jjdoficu (s. dd.) ; zu beachten in-
dessen, daB sowohl die hss. Uberlieferung wie gewisse Gram-
matikernachrichten fur den Lenis sprechen, s. McKenzie
ClassQuart. 20, 193f. — Anders Wackernagel Verm. Bei-
trage 6: zu veo/iat aus *ns-a-menos, indem er, auf einige
Homerstellen gestiitzt, als urspriingliche Bedeutung 'gerettet'
ansetzt, was indessen kaum notig ist, s. Bechtel Lex. s.v.
Andere, nicht iiberzeugende Motivierung fur AnschluB an
veoficu Meringer WuS 9, 116f.
&<nz&l£oyjai, Aor. aondoao&ai 'freudig empfangen, begriifien,
kiissen' (seit II.). Davon die Verbalnomina danaa/MQ (Thgn.
usw.), Arrnaofia (E., Ph. usw.), dajiaazvg f. (Kail.; vgl. Ben-
veniste Noms d'agent 72f.) 'GruB, Liebkosung'. — Ein altes
Adjektiv (seit II.) ist dondaiog 'willkommen, freudig', von
dand^o/xai nach den zahlreichen Adjektiven auf -atos ge-
bildet (Schwyzer 466, Chantraine Formation 41). AuBerdem
(neben dem alten Verbaladj. danaaroo) auch donaortxog
'freudig, freundlich' (Plb. usw.). — Uber die expressive und
volkstumliche Infixbildung donaxd^oficu (Kom. Adesp. ; = to
darcd^ofiai. neTiaixrai H.), wozu danax&g' (piXocpQovwt; H., s.
auBer Schwyzer 417 A. 1 und 644 m. Lit. auch Frisk Nom.
62 ff.
Nicht sicher erklart. Vielleicht zu andco als „an sich ziehen"
mit neugebildetem Prasens; anlautendes d- dann entweder
mit Radermacher WienStud. 41, Iff. prothetisch oder mit
Kretschmer Glotta 12, 189f. aus *dv-ond£o/tai. — Altere
Literatur bei Bq.
&ona(p(d 'zucken, zappeln', nur Prasens (ion. poet, seit II.).
Keine nominalen Ableitungen. Erweiterte Form (wie von
einem Verbalstamm *danaQ-) danaQi^a) (Arist.), vgL doxa(>i£a> :
(fcoroiXotvtos — aoroxXou? 167
oxaiQO). — Das damit gleichbedeutende, aber erheblich
spater und sparsamer belegte onaiQw (Arist., A. R. usw.) will
Giintert Reimwortbildungen 146 durch Kontamination mit
oxaiQco erklaren; es kann aber auch direkt mit lit. spiriit
'mit dem Fufie stoBen' gleichgesetzt werden. Jedenfalls ist
d- in aanaiQm ein sekundares Element und als solches eher
als rein lautliche Vokalprothese (Literatur bei Schwyzer 412)
als mit Kretschmer KZ 33, 566, Glotta 12, 189f. aus prafi-
giertem dv- = dva- zu erklaren.
dojtdXaS'O? f. (m.) N. verschiedener dorniger Straucher (Thgn.,
Kom., PL usw.) ; zur Bedeutung s. Dawkins Journ. of HellStud.
56, 7. — Etymologie unbekannt. Der Versuch Solmsens
Wortforsch. 21 A. (m. Lit.; s. auch Persson Beitrage 2, 803),
aandXa&oz durch Ankmipfung an anakvaaerai' OTiagdaaerai,
raQdaoerai H. ; oyalaoaeiv • rifiveiv, xsvxelv H. usw. (s. dajzdAaf )
aus dem Indogermanischen zu erklaren („woran man sich
reiBt, ritzt, Zupfer, Reifler"), hat hochstens hypothetischen
Wert. Eher LW (Schwyzer 510, Chantraine Formation 368). -
Altere, ganz unbefriedigende Erklarungen bei Bq.
dondXai;, -axoo. m. 'Maulwurf' (Arist., Antig., Ael. usw.; zur
Bedeutung Thompson CIRev. 32, 9ff.). Daneben analog m. f.
(Arist., LXX, Ael.), aayakai. m. (Babr., Str., Hdn.) und
o<pdl.a£ (Paus.).
Da -a| in Tiernamen ein gewohnliches Suffix ist (xoQati,
axv\a£, ti6qto.£, vqci£ usw., Schwyzer 486, Chantraine For-
mation 378), kann man fur (d)and\a£ AnschluB bei einer sehr
weitverzweigten Wortsippe, idg. sp(h)el- 'spalten, absplittern,
abreifien' (WP. 2, 677ff. m. Lit.), suchen, die im Griechischen
u.a. durch anoMg 'abgezogenes Fell, Harnisch' (s. d.) ver-
treten ist. Mithin ware (d)andXa^ „der AufreiBer" od. ahnl.
Anlaut. d- ist dabei prothetisch (Schwyzer 412, Kretschmer
Glotta 21,89); nach Winter Prothet. Vokal 19 ist dagegen
fur die Kurzform eher Apokope anzunehmen. — Hierher wird
auch gezogen a<paXdaaeiv tE/iveiv, xevreiv H., das sogar ein
Denominativum des in oydXal; vorliegenden Gutturalstammes
sein konnte, sofern -daaeiv nicht als ein einheitliches Suffix
zu beurteilen ist (Schwyzer 733). — Das synonyme axdXoip
ist damit nicht verwandt, s. d.
dtmdAous - tovc; Ix&vag. A&a/idveg H. — Daneben aojiafaevg
'Fischer' (Nik., Opp.) und danahevco 'fischen, angeln'
(Aristaen., Suid.) mit aonaXievTr/Z 'Fischer' (PL). Diese
Formen, deren gegenseitiges Verhaltnis mehrdeutig ist (vgl.
BoBhardt Die Nomina auf -evg 65f.), scheinen nach afaevg
usw. gebildet worden zu sein (nicht mit Schwyzer 476 A. 5
aus *dojiaX-aXiEvg). Auch aonaXia- iov dAiew; ioyaaia (H.,
168 dtajtApayo? — &<mls
Suid.) kann fur danakiela stehen und somit von danaXievm
ausgehen. Direkt von danaXog dagegen wohl danaklaai-
ahevaai, oayrjvevoai (AB 183). Vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 62f.
Unklar. Von Solmsen Wortforsoh. 21 A. wird danakog zu
lat. squalus N. eines groBen Fisehes, awno. hvalr 'Walfisch',
apreuB. kalis 'Wels' unter Annahme von prothetischem d-
gezogen. Wieder anders Fick BB 18, 141; s. WP. 2, 541. —
Eher mit Huber Comm. Aenip. 9, 21 Mittelmeerwort.
&O7idpaY0£ s. da<pdoayog.
dcCTTcdaio? s. da7id^o/j,ai.
(iaTcepxe? Adv. 'eifrig, heftig, unablassig' (Horn.). Mit a copula-
tivum (intensivum) direkt von onegxco 'drangen, einher-
stiirmen' (s. d.) gebildet; vgl. Chantraine Formation 427.
dfoTTero? 'unendlich, unernieBlich' (ep. poet, seit II.). Eigentlich
'unsaglich', a-on-erog, als negiertes Verbaladjektiv zu ivvenco
(aus *iv-aen<o), evi-an-eiv (s. d.).
&<miS^£ etwa 'ausgedehnt, geraumig', nach gewissen Gewahrs-
mannern (vgl. Fraenkel KZ 43, 202 ff.) in A 754 8i domdiog
Tiedioio zu lesen statt 8id amdeog n. — Wenn riohtig, ehestens
aus a copulativum (intensivum) und einem Nomen *amdog
bzw. einem dazugehorigen Verb (s. ojildiog), s. Fraenkel 1. e.
Nach Beehtel Lex. s. damg dagegen aus *dv-ani8rig 'entlang
gebreitet'. — Die Lesung amdeog erklart sich am einfachsten
aus einem Adj. *amdvg, vgl. Schwyzer 513 A. 11 m. Lit. Un-
wahrscheinlich Leumann Horn. Worter 58 ff.: (d) amdeog
durch Mifiverstandnis von domSag 17 774 entstanden.
1. &tml$, -Idog f. 'Schild', eig. 'Rundschild' (im Gegensatz zu
adxog, Triimpy Fachausdriicke 20ff.; seit II.). — Deminutiv-
bildungen: danldiov (Hermipp., Men. u.a.), auch Pflanzen-
name (Dsk. ; vgl. Stromberg Pflanzennamen 55), domdtoxi]
und -laxog (LXX, Inschr. usw.), donidtoxwv (Inschr. u.a.),
domdioxdotov (Lyd.). — Andere Ableitungen: domaxr\g
'schildtragend(er Krieger)' (II.), sekundar damarrjQ (S., E.)
und dajitazcoo (A. Ag. 404 [lyr.]), vgl. Chantraine Formation
327 u. 325f., Fraenkel Nom. ag. 1, 22 u. 137; 2,29; dazu
damanxog (D. H.). — Daneben daiudirrjg (S. Fr.), wohl nach
onXiXTjg; gewohnlicher dambid>xr\g (II., Theokr., Plb., AP), ur-
spriinglich metrisch bedingt (Meister HK 30), aber auch durch
arQaricorrfg gestutzt; vgl. Redard Les noms grees en -rrjg
41; — danMeig 'aus Schilden bestehend' (Opp.), aber vgl. zu
2. danlg. — AuBerdem damdeiov Bed. unsicher (Inschr., Pap.);
vgl. die zahlreichen Bildungen auf -eiov bei Mayser Pap. I
3, 12ff., auBerdem damdela' rag nivxdg rdtv aamdwv H. —
Seltenes Denominativum : danism 'schirmen' (Lydien, H.,
Suid.).
Aonlq — doTOKp t? 1 69
Herkunft unsicher. Die Deutung als „die dem Kampfer
entlang gebreitete Fliiche" aus *dv-antg, zu onldtog usw., s.
damdrjg (Bechtel Lex.), iiberzeugt nicht; auch die Zusammen-
stellung mit lit. skydas r Schild' (Bezzenberger BB 1, 337f.
usw., s. Bq und Pisani 1st. Lomb. 73: 2, 23) muB als un-
befriedigend betrachtet werden, s. WP. 1, 50 A. 1. — Der
Gedanke, in danig einen Baumnamen zu suchen (Sohrader
BB 15, 285), ist an und fur sich ansprechend; die Ankniipfung
an ahd. aspa c Espe' usw. scheitert indessen daran, daB in
diesemWort die urspriingliche Lautfolge -ps-, nicht -sp-, war ;
s. WP. 1, 50. — So liegt derm die Vermutung nahe, daB die
danig im Gegensatz zu dem einheimischen adxog wie viele
andere Waffengerate von einem fremden Volke mitsamt
der Benennung iibernommen wurde; vgl. Triimpy a.a.O.
2. &anl$, -Idog f. N. der agyptischen Kobra 'Coluber haie*
(Hdt., Ar. usw.). Davon damdoetg (Poet. ap. S. E., Opp.). —
Falls nicht Fremdwort, wohl = 1. dojilg wegen des beim An-
griff schild- oder scheibenahnlich erweiterten Halses. —
Unannehmbar Holthausen IF 39, 64.
fi<mXr)vov n., -og m. Pflanzenname. Daneben dan'krp.ig- jioxdvrjg
eldog H. — Von a privativum und ankrjv wegen der ver-
muteten Fahigkeit der Pflanze, die Milzsucht zu heilen.
aoTtpii; f. Eichenart, 'Quercus Cerris' (Thphr.). — Unerklart.
Nicht zu ahd. aspa 'Espe' usw. (Hoops Waldbaume 122)
wegen lett. apsa und anderer Formen, die die urspriingliche
Lautfolge -ps- bewahrt haben, s. WP. 1, 50.
&oaa, att. arret = rivet; aaaa, att. arra = ariva n. pi. S. rig.
&otoo«Ss m. 'Meerkrebs' (Philyll., Arist. usw.). Daneben oaraxog
(Aristom. u.a. ; nach Ath. 3, 105b attiseh), woraus daraxog
durch Vokalassimilation (J. Schmidt KZ 32, 390).
Eig. ,,mit Knochen versehen, Knochentier", alte x-Ab-
leitung des in ai. asthdn-, asthn- (z.B. Gen. asthn-dh) vor-
liegenden n-Stammes (Nom. dsthi, vgl. oareov). Idg. Grund-
form ware somit *osthn-q6-s. Dasselbe Suffix erscheint als
kompositionelles Element im aind. Bahuvrihi an-dstha + ka-
'ohne Knochen'. Zur Bedeutung vgl. mind, atthi-taco 'Krebs'
aus *asihi-tvacas- 'knochenhautig' (Schulze KZ 43, 380 = Kl.
Schr. 376 m. Lit.). — Vgl. auBer ooziov auch dazQdyal.og,
OCSTQaXOV.
4oT0t<p(?, .{dog f. 'getrocknete Weintraube, Rosine' (Tegea, ion.
att.), daneben oazayig (Kratin., Nikopho) und atwpig (Hp.,
Theok., LXX usw.). — Ableitungen: darcupidiTig (6ai£; AP,
vgl. Redard Les noms grec en -zrjg 111, Schulze KZ 62, 258);
aza<p(8iog und ara<ptdhrjg (olvog; Hp. bzw. Orib., vgl. Redard
99); auch OTcupidevzalog (Hp.; wie von *arag>idevrrjg, *ara(pi-
170 Soxaxus — &trn/)p
devm). Denominatives Verb ozcupidooj 'Weintrauben trocknen,
Rosinen bereiten' (Dsk., Op.).
Bildung wie xedglg, xscpaMg und andere Pflanzenteile bzw.
-produkte; der Stamm erinnert an azaqivlrj 'Weintraube'
(s. d.); sonst unklar. Zur Frage des Anlauts (prothetischer
Vokal oder Vokalwegfall?) Winter Prothet. Vokal 19 und 21
m. Lit.
#CTaxu$ m. 'Kornahre' (ep. ion.). Prothetisehe Form von
ardxvg, s. d.-Winter Prothet. Vokal 19 glaubt eher an Apokope.
&crtEficpifc Test, starr' (poet. s. II.). Adv. daze/i(pe<og (Od.). —
Von einem verschollenen Nomen *orefi<pog, bzw. Verb *aze/i<poi
etwa 'stiitzen, driicken, pressen' ; vgl. aze/tqwAa n. pi. 'aus-
gepreCte O^liven', s. aueh aro/iipog und ore/ificD. Das d- ist
dabei copulativ aufzufassen: 'zusammengedriickt, -gepreflt'
(Bq); anders Beehtel Lex. mit Curtius u.a.: 'der nicht
gedriickt, nicht geprefit werden kann'.
(ioTepon^ f. 'Blitz' (K 154 v. 1., Pi., Ar.). — Ableitungen:
aoTEQomjrriQ, -°v m - Beiname des Zeus (II. usw.); daneben
dozegojifjza xegavvov (IO 14, 641) nach hom. agyrjra xegavvov; —
dazsgonaiog (Corn.).— Neben aoregoTirj steht das gewohnlichere
ozegonrj (seit II.), auGerdem noch dazganr\ (Hdt. usw.) mit
aazgdnzm (seit II.), s. d. ; dieselbe „schwache" Stammform
auoh in azgond' dazganrj. Hdyioi und azogndv (cod. -zidv)-
rrjv dazQanrjv H., woraus das Zeusepithet Zzogndog (Tegea);
vgl. Porzig Satzinhalte 255f.
Wahrscheinlieh mit Curtius eig. „Stern-auge" von aazrjQ
und on- (in oy> 'Auge', oxpofiai usw.) mit dem Kompositions-
suffix -tj (onfi 'Offnung, Loeh' !), eine Deutung, die durch aria.
p'ayl-akn 'Blitz' (von p'aylem 'glanzen', bzw. p'ayl 'Glanz'
und ahn 'Auge') und areg-akn 'Sonne' (von arew 'Sonne' und
akri) sehr an Wahrseheinlichkeit gewinnt (Meillet Handes
Amsorya 41, 757ff., s. Idg. Jb. 13 VIII 98; BSL 34, 131). -
Ganz anders Winter Prothet. Vokal 35. — Die Form azeoonrj
kann entweder die einsilbige Stammform enthalten, die in
ahd. Stem usw. vorliegt (wobei dazegonrj als sekundarer An-
klang an aarrjg zu erklaren ist), oder dureh Apokope ent-
standen sein. Vgl. Scherer Gestirnnamen 20f.
fiomrjvo^ 'elend, unglucklieh' (Rhenea II a ). Denominativ
aazrjveV ddwazei H. Der „athemat." Plural aozfjvEg' zalainm-
qoi, dvazvyelg H. ist wahrscheinlieh verderbt. — Nach EM
159, 11 nagd to firj axdaiv firjd' olxrjaiv ex Elv - Von a privativum
und demselben Hinterglied wie in dvazr^vog, s. d.
&<rvf]p, -igog m., im Plur. gewohnl. Sozga, sekundarer Sing.
aargov (Schwyzer 581 Zus. m. Lit.) 'Stern', auch ubertragen
&otXiy? — &<n6q 171
in verschiedenen Bedeutungen (seit II.). — Zahlreiche Ab-
leitungen, vorw. hell. u. spat. Deminutiva : dareQianog, oft
ubertragen (Kail., Thphr. usw.) mit dareQimaov (Apollon.);
aarrjoidtov 'stemartiges Ornament' (Pap.). — Adjektiva:
aOTEQoeig 'gestirnt, mit sternartigen Verzierungen' (II. usw.);
darsQwrog 'ds.' (Inschr. III a ); daregiog 'gestirnt, sternartig
usw.' (Arat., Kali, usw.) mit Ntr. daregiov, u.a. als Pflanzen-
name (Krateuas usw., vgl. Stromberg Pflanzennamen 48, 50) ;
doTBQiaios 'sternahnlich' (Kleom. u.a.); dareQixog 'zu den
Sternen gehorig' (Theol. Ar.), darsQwdrjg (Sen.). — Substantiva:
dareQcag Fisch- und Vogelname (Philyll., Arist., vgl. Strom-
berg Fischnamen 28, Thompson Birds 57); doTEQhijg {M&og)
N. eines mythischen Steins (Ptol. Heph. u.a., vgl. Redard
Les noms grecs en -rr/g 52), fern. dareQirig Pflanzenname
(Ps.-Apul., Redard 69). — Zur Schwundstufe in aaxQa
(aOTQov): aarQiov 'sternartiges Ornament' usw. (Inschr. usw.);
darQfpog 'gestirnt, zu den Sternen gehorig' (AP, Phlp.);
doTQixog zu den Sternen gehorig' (Philostr. usw.); dargalog
'gestirnt' (Nonn. u.a.). — Zwei seltene Denominativa :
dareQtCm 'in Konstellationen ordnen' usw. (Hipparch. u.a.);
darsgou) 'in Sternen verwandeln, mit Sternen versehen'
{Placit., Seh.).
doTiJQ stimmt im Anlaut zu arm. astl 'Stern', im Stamm-
auslaut zu dem entsprechenden Wort im Keltischen, Germa-
nisehen und Tocharischen, z.B. bret. sterenn, got. stairno,
toch. B scirye. Die iibrigen Sprachen, die das Wort bewahrt
haben, lassen sowohl idg. -r wie -I zu : aw. Akk. sg. stdr-dm,
aind. Nom. pi. tdrah, Instr. stf-bhih, lat. stella aus *ster-ld
oder (wohl besser) *stel-na. — Die Ankniipfung dieses alten
Wortes fin* 'Stern' an ein idg. Verb ster-, stel- 'ausbreiten,
ausstreuen', z.B. lat. sterno, aksl. steljg (seit Kuhn KZ 4, 4),
ist ganz hypothetiseh. Verfehlt Krogmann KZ 63, 256ff. und
v. Windekens Revue beige de phil. 21, 141 ff. (zu idg. ds-
'brennen'). Herkunft aus dem Sumerisch-Babylonischen
(Iitar 'Venus'; z.B. Ipsen IF 41, 179ff.) muB als vollig un-
bewiesen und aufierst unwahrscheinlich betrachtet werden,
vgl. Schrader-Nehring Reallex. 2, 481, Speeht KZ 62, 249
m. A. 3, Scherer Gestirnnamen 23. — Lett, stars 'Ast, Strahl'
und damit verwandte Worter (Fraenkel Gnomon 22, 236)
sind schon wegen der stark abweichenden Bedeutung fern-
zuhalten; s. dazu WP. 2, 628 und 637 mit anderen Kom-
binationsmoglichkeiten. — Ausfuhrlich iiber die ganze Wort-
gruppe Scherer Gestirnnamen 18ff.
fioTXiY? s. oar fay £.
&<tt6<; s. aoxv.
172 aoTpapSa — &axpAyaXoq
aarpapSoc (Akz. unsicher) nalt,eiv (Herod. 3, 64). Bedeutung un-
bekannt. Bildung wie xgvfida, xvfida, filyda usw. (Schwyzer
626). Dunkel; in Betracht kommen: daxgdnxm, aaxgd^r],
audi oxgeyco. Lit. bei Bq.
daxpdpr) f. 'bequemer Sattel, Mauleselsattel' (att.). Davon
doxgafieva> (PL Kom. 39), doxgafil£(o (A. Supp. 285). — Her-
kunft unbekannt, wahrscheinlich technisches LW, vgl.
Chantraine Formation 262 : 8. Verwandtschaft mit d<3Tga$r\g
(Prellwitz) ist nioht zu begriinden.
dorpap^?, -kg 'gerade, fest' (Pi., Hp., PI., Thphr. usw.). Davon
doxgafii&iv 6jiaXit,eiv, ev&vveiv H. mit daxgafiiaxrjg. Erweiterte
Form daxgafiaXi&iv (EM), nach den Verba auf -aXi&iv
{xgoxaXl&iv u.a.). — Zu oxgaflog (s. d.), axgeftXog, axgoflikog
usw. Das jedenfalls privative Adjektiv kann entweder von
einem neutralen «-Stamm oder direkt von einem Verb
ausgehen.
ioTpayaXo? m. 'Halswirbel, Sprungbein, (daraus gemachter)
WiirfeP (seit II.), daxgaydXr) f. c ds.' (Anakr., Herod.). —
Mehrere nominale Ableitungen: Demin. daxgayaXiaxog (Delos
II a u.a.). Ferner daxgayaXcoxog 'aus d. gemacht' (Krates Kom.
usw.) mit dem Femin. daxgayaX.cax^ Pfianzenname (Philum.
u.a.) ; zu den Bildungen auf -(co)x6g von Nomina s. Schwyzer
503 : 4, Chantraine Formation 305 § 243, auBerdem Krahe
IF 48, 224f. ; — daxgayaXwdrjg 'd.-ahnlich' (Tz.), daxgaydXewg
'talaris' (Aq.). — AuBerdem doxgayaXlxig 'Art Iris' (Gal.),
aaxgayaXivog 'Goldfink' (Dionys.). — Vom Denominativum
daxqayaki^u) 'wurfelri' (Kom., PI.) stammen daxgaydXiaig
'das Wurfeln' (Arist.), aaxgayaXiaxf\g 'Wiirfelspieler' (Kom.),
Adj. daxgayaXiaxixog (Eust.). — Eine hypokoristische Sub-
traktionsbildung ist aaxgig f. = daxgdyaXog (Kail.) mit
daxgl£(o (Poll.); dazu, mit volkstiimlichem (hypokoristisehem)
j;-Suffix, daxgixog m. (Antiph.), vgl. Schwyzer 498.
daxgdyaXog ist mittels eines A-Suffixes (vgl. Chantraine
Formation 247) von einem alten Wort fur Knochen gebildet,
das auch dem Wort fur Meerkrebs daxaxog zugrunde liegt und
einen r-n-Stamm enthalt, der im Griech. in oaxg-axov, oaxg-
ewv, im Altind. in asthn-dh (Gen.) zutage tritt. Daran ist ein
-y angefugt, das wahrscheinlich aus dem Nominativum
stammt und mit dem gutturalen Element in den altind. r-n-
Stammen, z.B. dsr-k, Gen. asn-dh 'Blut' (vgl. lag) identisch
ist. Das anlautende d- ist wie in daxaxog durch Vokal-
assimilation (Vokalharmonie) entstanden. Aufier der Lit. bei
Bq und WP. 1, 185f. s. bes. Benveniste Or. 7 und 28. Un-
annehmbar Winter Prothet. Vokal 37 ff. — Vgl. daxaxog,
oaxgaxov, oaxgvg, oaxiov.
&<rcp<xX6£ — octtu 173
&dTp<x\6<; 4 6 tpaQog (= 'Star') vno QsTraXcov H. — Erinnert auf-
fallend an das lat.-germ. Wort fur Star, lat. sturnus, ahd.
stara f. usw. (Ourtius, Fick). Ankmipfung an den in sturnus
verbauten w-Stamm (iiber *daxQvlog, s. Schwyzer 483 : 4) ist
dann nicht ausgeschlossen. Nach Wood u.a. (s. WP. 2, 649)
zu aazr)Q. Vgl. W.-Hofmann s. sturnus, aufierdem Winter
Prothet. Vokal 19, Thompson Birds s.v.
&.<jT$a.id\ f. 'Blitz' (Hdt., A., PI. usw.; Epos dafiir (a)oTEQOJir),
wolil aus metrischen Griinden). — Davon daxQanalog (Arist.
usw.) und dorgdmog (Orph.); aufierdem a.OTQa7ir)86v (Aristo-
bul.). — Neben aOTQajirj stent, mit dem Aussehen eines
Denominativs, daTQamco, Aor. dcnQaipai 'blitzen' (seit II.) mit
den sparlich belegten aOTQaytig (Suid.) und dazQanrixog (Seh.).
Spater belegte poetische Nebenform axodnxw (S., A. R. u.a.),
dazu neugebildet ozoanri (EM).
Wenn, wie seit alters angenommen wird, darqanrj zu
(a)oTeQonri gehort, mufi die innere Silbe einen alten Ablaut
(vgl. dazQa-ai) enthalten, vgl. Schwyzer 360. DerWegfall des
d- im Hinterglied bleibt indessen etwas auffallig, wenn auch
eine idg. Tiefstufe (d)q v - moglich ist; man hatte *darQ07iifj,
*darQonr(x> erwartet. Oder wurde *daro6m(a von daxQanrm
nach Muster von den zahlreicheren Verba auf -dirau abgelost,
wozu sekundar daroanrjl — Vgl. doreQonrj mit Lit.
fiaxpis, fiarpixog s. daxgdyaXog.
ctorru, -eog, att. -ewg n. 'Stadt' (seit II.). — Ableitungen: danxog
'stadtisch' im eigtl. Sinn (A., Th., Lys. usw.) mit produktivem
wo-Suffix, auch auf darog (s. unten) beziiglich ; mitunter darvxog,
in Anlehnung an uotv, vgl. Schwyzer 498, Chantraine For-
mation 394; — dazelog 'stadtisch' in ubertragenem Sinne,
'fein gebildet, hiibsch usw.' (att., Arist. usw.), vgl. zu diesem
Begriff Lammermann Von der att. Urbanitat und ihrer Aus-
wirkung in der Sprache. Diss. Gottingen 1935. Davon die
spaten doTeioTtjg (Vett. Val. u.a.) und doreioovvi] (Lib.), das
denominative daret^oum (Str., J. usw.) mit dore'Co/tog (Demetr.
Eloc., D. H. usw.) und doTd'iaua (Tz.), aufierdem noch
doTe'ievoucu (Sch.). — dcxixng m. 'Mitbiirger' (S.) nach
noMxrjg. — Eine sehr eigcnartigo Bildung ist aarvoov 'Stadt,
Stiidtchen' (Kali., Nik.).
Fruher belegt als die schon genannten Ableitungen ist
darog m. 'Biirger, Mitbiirger' (seit II.), das fur *darf-6g, mit
Ankniipfung an die hochfrequente Nom.-Akk.-Form, stehen
mufi, vgl. thess. faarfog unten. Davon aartog = darcxog
(Kreta, Stymphalos, Delos).
aarv aus fdarv (in boot, fdanog Gen., ark. faaorv-oxa)
(Gen.), vgl. thess. faarfog usw.) entspricht bis auf die Quanti-
174 'AoToiva^ — Aotpapayo^
tat aind. (ved.) vdstu n. 'Wohnstatte' (daneben das erheblioh
spater belegte und wahrscheinlich jiingere vastu n. 'Ort,
Ding'), wozu sioh noch messap. vastei (Dat., Krahe Glotta
17, 100) und toch. A wast, B ost 'Haus' gesellen. Dieser
Bildung zugrunde liegt ein altes Verb, das u.a. in ai. vdsati
'verweilen, wohnen', got. wisan 'verweilen, sein', vielleicht
auch in heth. huiS-zi 'er lebt' erhalten ist. Das Griech. hat
dagegen nur die zweisilbige Form asoa (Aor.), s. d. — Neben
der iw-Ableitung in aaxv usw. stehen andere nominale Bil-
dungen, z.B. got. wists f. 'Wesen, Natur' (aus *ues-ti-s, vgl.
'Earta), air. foss 'Ruhe' (aus *uos-to-s). — TJnerklart bleibt der
griech. a-Vokal, der zu der sonst herrschenden e-o-Serie (z.B.
got. wisan : was) nicht stimmt. — Zum Lenis s. Schwyzer 227
m. Lit. ,
'Aarudva? vgl. s. AvdQo/idxrj.
Aaop^s 'unrein, schmutzig, hafilieh' (Plb., LXX, Phld.). —
Etymologie unsicher. Vielleicht aus o copulativum und
*avQog, Verbalnomen zu avgco 'schleifen, zerren' mit derselben
Bedeutungsverschiebung wie in avgfia, avqqxrtoi; 'Kehricht,
Unrat'.
dcrucpr) f. Art xaaia (Peripl. M. Ruhr. 12, Dsk. 1, 13). — Fremd-
wort unbekannter Herkunft.
&oii<pi]Xo? Adj. unbekannter Bedeutung, etwa 'riicksicht los,
beschimpfend' oder 'toricht'? (7 647, Q 767, Q. S.). — Nach
den Schol. zu Ven. A und Beehtel Lex. zu ooyoQ. Curtius 512
vergleicht noch Stavtpoc., aiovtpog- navovgyog H., aa<pr\g,. Andere
Versuche, alle sehr unwahrscheinlich oder unmoglieh, bei Bq.
i5a<paXxo? f. (m.), -ov n. 'Asphalt, Erdharz' (Hdt., Hp., Arist.
usw.). — Davon daydkxiov 'Asphaltklee' (Dsk.; vom Geruch,
s. Stromberg Pflanzennamen 62) ; daipakiixn; 'erdharzig'
(fiitilot; usw., Str., D. S. u. a., Redard Les noms grecs en -hr}c,
108); aayaXTibdrjg 'dem A. ahnlich, voll von A.' (Arist., Str.
u.a.) mit cuHpakrwdevoftai 'mit A. iiberziehen'. — Denomina-
tives Verb aa<paXr6(o 'mit A. bestreichen' (LXX) mit da<pdX-
rwaig (Suid.); auch da<pakTi£ot) 'wie A. riechen' (Dsk.).
Negiertes Verbaladjektiv von oydMea&ai. ,,Der Asphalt
ist dasjenige Bindemittel, das die Mauern vor dem otpdkleo&ai,
dem TJmgestofienwerden, schiitzt." Diels KZ 47, 207ff. mit
Kritik semitischer Etymologien. Zur „kausativen" Bedeutung
des Verbaladjektivs vgl. dfii&varog.
1. iatpipayoq m. 'Schlund, Kehle' (X 328, Plu., Q. S.). Vgl.
aydoayoq- ftgoyxog, Tpdj^Aoc, Xai/iog, rpotpog H., = (pdgvyS
(Apion ap. Phot.). — TJnerklart. Vielleicht mit 2. doydgayos
identisch als *'(hohler) Stengel, Rohre', s. Persson Beitr. 1,
444. Die apokopierte Form durch Assoziation mit o<pagayeo/Mu
dotpapayos — 'Axa^avnj 175
'prasseln, zischen'? — Nach Fick 1,574 zu lit. springstii,
springti 'wiirgen' (intr.). Unannehmbar Winter Prothet.
Vokal 20.
2. aacpapayoq, auoh doTtdgayog m. 'Spargel, junger Trieb' (Kom.,
Thphr., Plb. usw.). Davon datpagayia 'Wurzelstock des
Spargels' (Thphr., vgl. Stromberg Theophrastea 84, 114) und
daipaQaycovia 'Spargelkranz' (Plu.), vgl. fcvcovla, Qodajvla usw.
Hatzidakis A&. 28, 1 14.
Unter den vielen Wortern, die als nahere oder entfemtere
Verwandte in Betraoht kommen (s. WP. 1, 672ff.), seien er-
wahnt: gr. atpaQayiofiai 'strotzen, voll sein', lit. spurgas
'Sprofl', ai. sphurjati 'hervorbrechen'. Die naheren Be-
ziehungen dieser Worter sind aber schwierig festzustellen
sowohl wegen der schwankenden Form wie vor allem wegen
der mannigfachen Sinnfarbungen. Fur doydgayog kommt
auBerdem Entlehnung in Betraoht.
&mp68e\o$ m. lilienartige Pflanze, 'Asphodill' (Hes., Arist.
usw.). — Ableitungen: datpodskog Adj. 'mit A. bewachsen'
(Od., h. Merc. ; zum Akzentwechsel Sehwyzer 420) ; doyodeM-
drjg 'A.-ahnlich' (Thphr.), doyodihvoq 'aus A.' (Luk.). —
Fremdwort unbekannter Herkunft. Altere Deutungsversuche
bei Bq.
(iaxaXdco (Horn., auch Archil, und E.), gewohnlicher da%dkX<ii
(ion. att. seit Od.), beide nur im Prasensstamm (mit" Aus-
nahme vom vereinzelten Fut. doxaM) 'sich argern, betriibt
sein'. — Wohl mit L. Meyer und Curtiua (s. Bq und Bechtel
Lex.) von einem (nur virtuell existierenden?) Adjektiv
*aoxaXoq 'der sich nicht halten kann', Zusammenbildung von
a privativum und dem Aoriststamm ax-slv mittels eines aXo-
Suffixes.
&axiStx>poq m. 'der wilde Eber' (A. Fr. 191, Skiras 1). — Wahr-
scheinlich mit Kretschmer KZ 36, 267 f. dorisch fiir *dv-axe-
Sogf-og 'der Lanze widerstehend', „Trotzespeer" als ur-
sprungliches Epithet; vgl. ftev-eyxr/g, /tev-aixfirjg ; s. auch zu
dMxrtOQ (S. dkEXTQVtov).
ioxlov n. 'Triiffel' (Thphr. HP 1, 6, 9). - Unerklart. Unhaltbar
Prellwitz KZ 46, 172. SemitLsche Etymologie bei Lewy
Fremdw. 31.
dTapupttT)*; (agrog) eine Art Brot (Sopat.). Von Arapvgia, alter
Name von Rhodos. Vgl. Redard Les noms grees en -lxr\g 88.
AtoAAvtt] f. N. einer mythischen Jungfrau, aus Arkadien und
Bootien bekannt (seit Hes.). — Etymologie unsicher. Die
naheliegende und schon friih laut gewordene Erklarung als
Femininum von dxdXavrog, also 'die gleichwertige (Frau)',
d.h. 'mannergleich' wie dtnidvecga, hat Kretschmer Glotta
176 &T<tX6? — &TapTT)p6s
3, 266ff. und 22, 251 unter Kritik anderer Ansichten wieder
aufgenommen. Hoffmann Makedonen und nach ihm Branden-
stein Atalante (Wien 1949) deuten es als 'mit zartem Antlitz',
von dralog und *di>T- 'Vorderseite, Antlitz' (s. dvrl), unter
Vergleich von PN wie Ev-dvja, Agi-avrog. — Volksetymo-
logische Umbildung eines ungriechischon Namens?
6naX6<; 'kindlich, jugendlieh, zart' (poet, seit II.). — Denomina-
tives Verb drdUw (nur Prasensstamm) 'munter umher-
hiipfen', trans, 'aufziehen' (poet, seit II.) mit dxaljiaxa-
naiyvia H. — Mit innerer Reduplikation (Schwyzer 648)
dzndlXco 'aufziehen, pflegen' (poet, seit II.). Davon drndXrag
m. 'Pflegevater' (Gortyn), vgl. Debrunner IF 21, 90.
Nicht sicher erklart. Nach Leumann Glotta 15, 153ff. und
Horn. Worter 139ff. ist dxaMg aus dem Ausdruck dzcJA
•pgovewv ausgelost, der seinerseits durch Zerlegung von dra-
Xaygovewv entstanden ist. Wie dokoygovewv aus dolo-ygmv
usw. ist draXaupQcwewv aus draXdcpgcov erweitert, das wiederum
als Gegenstiick zu Ta/Aygcov geschaffen wurde. — Diese
scharfsinnige aber etwas verwickelte Hypothese hat vor
allem den Vorzug, daB sie den sonst schwerverstandlichen
Kompositionsvokal a erklart. Vgl. die Bemerkungen von
Boiling Lang. 27, 74. — Altere Etymologien, alle ganzlich
unbefriedigend, bei Bq.
&t&Xi>(jivo<; f. = xoxxv^^ea, 'Pflaumenbaum' (Nik. Al. 108).
Herkunft unbekannt, ohne Zweifel Fremdwort; vgl. Solmsen
Wortforsch. 64 A. 3. Zur Bildung Schwyzer 524, Chantraine
Formation 216.
&T(4p adversative Konjunktion 'dagegen, aber usw.' (vorw.
poet, seit II.). Zusammenfugung aus *dr = lat. at (wohl auch
in got. ap-pan 'aber') und ag (s. d.). Vgl. avx-dg und W.-
Hofmann s. at. Zum Gebrauch Schwyzer- Debrunner 559,
Chantraine Gramm. hom. 2, 344, 352f.
dxAppOKTOi; 'unerschrocken' (Pi., B.). Privatives Verbaladjektiv
von einem unbelegten *xagfidoa(o oder *xagfidZ<x>, zu zdgpog,
xagfieco (s. d.), sofern nicht einfaeh eine expressive Umbildung
von dxag^g, dxdgPrjxog. — Vgl. dxdgpvxxog (Euph., Nik.) von
Tag/ujoo(D 'erschrecken' (Lyk.), s. d.
&ta.(mit6q, dxagnog s. dxganog, dxgamxog.
dTapxT)P<Ss ep. Adj . (seit H.) unsicherer Bedeutung, 'riicksichtslos,
verderblich' (?). Daneben dragrdraf jiXdnxei, novel, Xvntl H.,
Bildung wie dgrdui (s. d.). Sonst dunkel. Stiirmer IF 47, 299
geht von einem unbelegten *axagzog 'unzerreiblich' (vgl.
dxega/ivog, xeigco) aus ; ahnlich schon Bechtel Lex. mit allerlei
morphologischen Kombinationen. Uber andere Hypothesen
s. bei Bq.
&T(ia9aXos — (ircevife 177
dx&aO-aXos 'unbesonnen, iibermutig, frevelhaft, verblendet'
(aol. und ion. seit II., auch spate Prosa). — Davon dxaoftaMai
pi. (so immer Horn.), sg. -It], -la (Hes., Hdt., Pi. usw.) und
dxao&akkw (nur Pras. Ptz., a 57, x 88).
Unerklart. Hypothese bei Frisk Eranos 31, 2 Iff.: Ab-
leitung auf -aXog von *&Tao#og mit Hauchversetzung fur
*a-&agaxog = ai. d-dhrsta- 'unwiderstehlich', zu &d@oog, &ga-
avg, vgl. dxdo&aha i&gaavvexo (Ael.). — Oft, aber mit Unrecht,
zu art] gezogen (Hesychios, Schwyzer, Lagercrantz, Pisani);
dagegen Frisk a.a.O. und Leumann Horn. Worter 215 A. 10,
wo auch andere VorsehJage besproohen werden. — Unhaltbar
Pisani IF 54, 295ff.
Axeip^s poet. Adj. (seit II.) unsieherer Bedeutung, etwa 'un-
versehrt, hart'. — Schon wegen der nicht feststellbaren Be-
deutung etymologisch mehrdeutig. Gewohnlich zu xeigoj
'aufreiben', lat. tero gezogen, u. zwar entweder mit der in
xeqv, XQva> vorliegenden w-Erweiterung aus *dxeQF-rjg (Froehde
BB 20, 218, Ehrlich KZ 39, 570, Bechtel Lex.) oder etwa mit
der t-Erweiterung in lat. trlvl (und -ragco??, Specht) aus
dxegl-rfg (Specht KZ 66, 212) oder endlieh mit metrischer
Dehnung fur *dxegr)g (Schwyzer 286). — Naeh Wackernagel
Verm. Beitrage 14ff. aus *dx£go-rjg zu xigaoftai 'trocken
werden', also eig. *'nicht trocken, frisch'; ahnlich (aus
*dx£ga-irjg) Brugmann- Thumb 148.
&t£(j.(3io nur Prasens 'in Schaden bringen, berauben', Med. 'zu
Schaden kommen, verlustig gehen' (ep. seit II.), auch 'schelten*
(A. R. durch falsche Interpretation von <p 312, s. Leumann
Horn. Worter 33). Davon dxififiiog- fiEnyi/ioigog EM. — Nicht
sicher erklart. Vielleicht mit Bezzenberger BB 1, 69 zu aind.
dabhnoti 'beschadigen', dambhd- m. 'Betrug' mit Verlust der
Aspiration nach Nasal wie in fidfifSog gegeniiber xtfh\na,
txcupov usw. und mit derselben Entwicklung wie in nvvdag
gegeniiber ai. budhna- 'Grund, Boden' (Schwyzer 333). Anl. d-
dann wohl ,,copulativ". Die Einzelheiten bleiben unklar, vgl.
WP. 1, 850f. m. Lit.; s. auch Pisani Rev. intern, et. balk.
3, 18 A. 3. Altere Literatur bei Bq.
4tev^?, -eg 'straff, unverwandt, aufmerksam' (Hes., Pi. usw.,
vorw. poet.). Davon dxevitco 'starren, mit unverwandtem
Blick hinsehen' (Hp., Arist. usw.) mit dxeviofiog (Thphr. u.a.)
und dxiviaig (Paul. Aeg.).
Eig. 'mit Spannung' aus a copulativum (ion. Psilose) und
einem Subst. *xivog n. 'Spannung', formal = lat. tenus n.
'Schnur mit Schlinge', wohl auch = Adv. terms 'bis an', eig.
'Erstreckung', ai. tanas- n. 'Nachkommenschaft', s. Solmsen
Wortforsch. 22 f., Fraenkel KZ 43, 206. - Vgl. xeivco.
Frisk, Griech. etym. WBrterbuch 12
178 «xep — &xt?o>
(Strep Prap. 'ohne, fern von' (ep. ion. trag., auch spate Prosa). —
Davon ax£g$E(v), aol. arsg^a 'ds.' (Pi., A. u. S. in lyr., Hdn.)
und mit dno kombiniert (vgl. Schwyzer 632: 2) dnaxEgfttv,
auch als Adv. (II. usw.).
dreg, psilotisch fiir *drig (aol. Barytonese oder Proklise?
Schwyzer 385) ist mit dem german. Adv. ahd. suntar 'ab-
gesondert, aber', nhd. sonder(n) usw. identisoh; idg. *sr),-t6r.
Daneben, mit anderer Stammform, aber im Suffix uberein-
stimmend, ai. sanu-tdr 'abseits von, weit weg'. — Lit. bei Bq
und WP. 2, 494f. Vgl. azEgog (s. eteqoq).
&Tepa(xvo; 'hart, unerbittlich' (ion. poet, seit Od., Arist. usw.).
Davon die Abstrakta dzEga/ivia (Hp.), dTEgafivortjg (Thphr.)
und das erweiterte Adj. dregaftvcoSrjg (Gal.). — Von a priva-
tivum und einem Nomen *rEgafxa (s. relgio, teqtjv), eig. 'ohne
Aufreibung'; s. Frisk Adj. priv. 5f., Sommer Nominalkomp.
11 A. 2. — Neben drigafivog steht in derselben Bedeutung
das themavokallose dTEgd/twv (Ar., PI., Thphr. u.a.).
&xepo£ dor. usw. fur Sregog s. d.
dxewv isoliertes Ptz. (Y 332, Hdt. 7, 223, Kail. Fr. 537). Von
Bechtel Lex. zu art] gezogen (vgl. Schwyzer 705: 3) und mit
'verblendet, tollkuhn' od. ahnl. wiedergegeben. Dann ist
Y 332 dreovxa mit Synizese oder sogar d(f)a-reovra zu lesen,
s. v. Blumenthal Herm. 75, 427 f. — Altera Hypothesen bei Bq.
6txi) f. 'Schaden, Schuld, Verblendung', auch personifiziert (ion.
poet, seit II.), 'BuBe' (Gortyn). Zur Bedeutung Havers KZ
43, 225ff. (urspriinglich 'Schlag'?), aufierdem Stallmach Ate.
Diss. Gottingen 1950. — Ableitungen: drtjgdg 'verblendet,
unheilbringend' (Thgn., A. usw.) mit drrjgta (PI. Kom., X.);
drdo/xai (dfardo/iai, s. unten) 'Schaden leiden' (S., E.) 'einen
Prozefi verlieren, eine Geldstrafe erleiden' (Gortyn, Gytheion).
— Kompositum av-azog, auch an-azog (Gortyn).
Aus dfdrtj kontrahiert, wie aus avdra (Alk., Pi.) und dem
Denominativum dfaxarai (Gytheion ; auCerdem dyazao&ai
[= dfa-]' {JXdmeo&ai H.) hervorgeht. Somit ist anlautendes d-
als lang anzusehen, wozu indessen Archil. 73 (v. Blumenthal
Herm. 75, 427 f. dafur aatj; aber s. Leumann Horn. Worter
215 A. 10) und A. Ag. 131 (Hermann aya) im Widerspruch
stehen. — dfd-rt] ist ein Verbalnomen von *dFd-aai, s.
ddai. — Der Vorschlag, azrj in zwei Worter zu zerlegen (Bechtel
Lex. s. drico, Benveniste Melanges Pedersen 498), ist nicht
zu empfehlen.
4xT)ji.eX^s s, TrjfieMca.
&xt^b), Aor. drla(a)ai 'nicht achten, unbesorgt sein, verachten'
(II. , Trag., A. R. u.a.). — Bildung auf -(i)Ca> zu dem in xua
(s. d.) vorliegenden Stamm; vgl. das synonyme ovx dteyitw,
AtitoiXXo) — &T(i6<; 179
das vermittelnde privative Adjektiv fehlt und ist vielleicht
nur virtuell vorhanden gewesen. Vermutungen daruber (von
Froehde BB 20, 220 f. und Schulze Q. 64 A. 4) bei Bq. Vgl.
Risch 166 und das spater und weit sparlicher belegte drlco.
driraXXco s. dzakog.
Artw 'nicht ehren' (Thgn. 621, Orph. L. 62). Zufallsbildung,
antithetiseh zu rica geschaffen nach Muster von rijidw :
dri/idw (von ariftog ausgehend, aber nach riftdco umgebildet).
Vgl. das fruher belegte driCca.
"AtXas, -avrog m. 'Atlas' (Od., Hes., Hdt., A. usw.), N. eines
Gottes, der die Saulen des Himmels tragt; urspriinglich
wahrscheinlich N. eines arkadischen Gebirges, der dann
durch das Epos allgemein verbreitet wurde und besonders
(durch ionische Seefahrer?) auf das Atlasgebirge in West-
afrika iibertragen wurde, s. Solmsen Wortforsch. 24; iiber
Atlas als Personifikation der Weltachse Tieche Mus. Helv.
2, 65ff. — Davon ArXavrtg f. (Hes. usw.), u.a. Name einer
mythischen Insel, nach Brandenstein Atlantis (Wien 1951,
= Arb. Inst. Sprachw. 3) = Kreta; ferner AzXavnxog (E., PL,
Arist. usw.) und ArMvretog (Kritias).
Zusammenbildung von a copulativum und dem in xXfj-vai
vorliegenden Stamm rAd-, wobei Umbildung nach den vr-
Stammen in Betracht kommt (zu bemerken MrXdyevicov
Hes. Op. 383), vgl. Schwyzer 626 und Kretschmer Glotta
7, 37 A. 1. — Der Name des afrikanischen Atlasgebirges ist
indessen auch mit berberisch ddrar 'Berg' in Beziehung
gebracht worden, so namentlich Steinhauser Glotta 25, 229 ff.,
wobei sich der Verf. bemuht, die phonetischen und morpho-
logischen Schwierigkeiten zu beheben. Ahnlich Brandenstein
Archiv Orientalnf 17: 1, 69ff. (mit vielen abenteuerlichen
Spekulationen) : volksetymologische Umbildung von berb.
ddrar nach dem griechischen Namen.
&T|A^v, -hog m. 'Diener, Sklave' (Kail. u.a.). Daneben ajfisvog
m. (Archil., s. POxy. 8, 1087 Kol. 2, 38, Kail. Fr. 538), auch
Adj. = SovXixog (H.). Femin. dr/^evig 'Dienerin' {EM), auch
dd/isvldeg (EM) nach S/icag, dfiwrj (Wackernagel GGN 1914,
119, Fraenkel Glotta 32, 24; Lexis 3, 55ff.). Andere Ab-
leitungen dr/nevia 'Sklaverei' (Man., AP), drfievwg 'muhsam'
(Nik.). Denominativum dr/nevm (fiir *dTfievevoi, Nik.).
Unerklart; wahrscheinlich kleinasiatisch, von der alexan-
drinischen Kunstpoesie aufgegriffen, s. Fraenkel Gaomon 21,
39; s. auch Debrunner GGA 1910, 6f.
&T|x6; m. 'Dampf, Dunst, Rauch' (A., Arist. usw.), drfirj f. 'ds.'
(Hes. Th. 862). — Ableitungen: dTfilg f. (zur Bildung Schwyzer
464f.) 'feuchter Dampf, Dunst' (Hdt., PL, Arist. usw.) mit
12*
180 Sxos — &Tpan6$
axfiidmSrjg (Arist. u. a.) und dx/iidoo/tat 'in Dampf verwandelt
werden' (Arist.). — dx/j,codt)g (Arist., Thphr. u.a.), at/iiCm
'dampfen, dunsten', auch auf dx;iig beziehbar (S., X., Arist.
u.a.).
Aus dexfiog kontrahiert, vgl. dex/riv xo nvevpa, aexpa-
(pX6£ H. Dtiroh Abtrennung eines suffixalen Elements -x-fio-
(vgl. Schwyzer 493, Chantraine Formation 136) erhalt man
AnschluB an a(f)eUa (s. d.) aus *afe-hla und letzter Hand
wahrseheinlich an arjui; anderseits meldet sich auch dvx/irj
(s. d.) zum Vergleich. Zu einem fraglichen Ablaut dfe- : d(F)v-
s. besonders Solmsen Unt. 27 If. - AuBerhalb des Griechi-
schen ist an ai. atm&n- 'Seele', ahd. atum 'Atem' zu erinnern,
die, obgleich unverwandt, eine ahnliche Bildungsweise zeigen.
Vgl. Bq und WP. 1, 221f.
5to5 aus aaxog kontrahiert, s. d.
oVcpaxts, -idog f. Distelart (Gal.). Von axgaxxog mit (dissimila-
torischer?) Erleichterung der Konsonantengrappe, vgl. agxog
neben agxxog. Zur Bildung s. Chantraine Formation 344, vgl.
auch Stromberg Pflanzennamen 105. — Eine andere Deminu-
tivbildung ist dxgaxxvlUg, s. axgaxxog.
aTpoKTO? m. (f.) 'Spindel' (Hdt., PL, Ar., Arist. usw.), aueh
'Pfeil' (S. ; a. xo^ixog A. Fr. 139), nach Th. 4,40 lakonisch. -
Deminutivum dxgdxxiov (Epic. anon, in Arch. Pap. 7,9, Fr. 10;
auch POxy. 14, 1740, 2). Ferner dxgaxxvl(X)ig, -Idog 'Spindel-
distel' (Arist., Thphr., Theok. u. a.) ; zur Bildung vgl. Schwyzer
485, Chantraine Formation 252, Leumann Glotta 32, 214ff.
Die Ahnlichkeit mit ai. tarku- 'Spindel' springt in die Augen.
Beiden Wortern scheint ein (nirgends belegtes) primares Verb
der Bedeutung 'drehen, winden' zugrunde zu liegen, zu dem
lat. torqueo ein Intensivum darstellt (Leumann Lat. Gramm.
318). Wie in axgaxog, ondgxov u.a. ist in axgaxxog der Tiefstufe
ein To-Sufflx hinzugefugt worden, vgl. Chantraine Formation
300f. Anl. d- bleibt wie oft dunkel. Gr. x gegeniiber lat. qu
in torqueo ist regelmafiig, wenn man mit Schwyzer 299 gr. x
aus idg. q* vor Konsonant entstanden sein laBt oder mit
Walde lat. qu in velares q + M-Suffix zerlegt; letzteres jeden-
falls etwas fraglich. — Hierher u.a. noch alb. tjerr 'spinnen'
(Pedersen Zur tocharischen Sprachgeschichte 19; sehr zweifel-
haft dagegen das daselbst angefuhrte toch. tsark- 'qualen');
weitere Verwandte bei WP. 1, 735, W.-Hofmann s. torqueo. —
Vgl. dxgtxr\g.
frcpano;, ep. dxagnog f. 'Pfad, FuBsteig' (ion. att. seit II.).
Davon axganl^m 'durchwandern' (Pherekr.). — Erweiterte
epische Form dxagnixog (o 234), nach d/tafrrds, s. d. und
Kretschmer KZ 38, 129.
&ip&<pa%x>q — axpuY«TO? 181
Verbalnomen, wohl als Zusammenbildung aus a copula-
tivum und einem Verbalstamm xqolii- bestehend, der auch in
TQaitew 'keltern', eig. 'austreten' (s. d.), mit o-Stufe in
xgonlovxtf indxow H. vorliegt.
(ixpicpa^uc;, -vog f. 'GanseiuB, Atriplex' (Hp., Ar., Thphr. usw.).
Nebenformen, z.T. volksetymologisch bedingt: ddgdq>a^vg
(ddg-), dvdgdq>aivg, dxgdqiaSig, vgl. Hdn. Gr. 1, 539; 2, 49; 467
und Stromberg Pflanzennamen 160 m. A., wo weitere Lit. —
Etymologie unbekannt. Daraus entlehnt lat. atriplex, vgl.
W.-Hofmann s. v.
&Tpcx^£, Adv. -£g, -smg 'genau, bestimmt, zuverlassig' (ep. ion.
poet., hell.) ; iiber Bedeutung und Gehrauch Luther „Wahr-
heit" und „Luge" 43ff., s. auch Becker Das Bild des Weges
105 ff. und Leumann Horn. Worter 304f. — Ableitungen:
AxQexeia, -eir) (-it)) 'der genaue Sachverhalt, Wahrheit' (ion.,
Pi. usw.); dxQsxdxrjg 'ds.' (Sch.). Denominatives Verb dxQexicu
'genau usw. sein' (E. Fr. 315).
Wohl als *'unverdreht', 'unumwunden' mit Curtius und
Benfey (s. Bechtel Lex. s.v.) zu arQaxxog (s. d.) und ai. tarku-
'Spindel' aus a privativum und *xgexog n. 'Drehung'. Ein
Problem bietet des Gutturals wegen lat. torqueo; die Zer-
legung von qu in q und suffixalem u ist ein Notbehelf. —
Andere Erklarungen bei Bq.
axptpa, dxgefiag s. xgefto).
axponavnai^ Adj. unsicherer Bedeutung (76? 5 (1) 278f.; lakon.
Knabenagoninschx.) ; daneben ngaxonavnaig. Wohl mit
Kretsehmer Glotta 3, 269f. ddgondfiTuug zu lesen = 'der reife,
ausgewachsene Ttd/inaig'. S. auch Bechtel Dial. 2, 324 und
v. Blumenthal Hesychst. 24f.
iTpiiyexos ep. Beiwort des Meeres, auch des Athers, spater (AP)
auch auf andere Begriffe ubertragen, von den Alten als 'un-
fruchtbar', zu xgvyda), gedeutet, aber auch (Hdn. Gr. 2, 284)
im Sinn von 'unermudlich wogend' zu rgvca gezogen („naqd
to xgveiv 7iXeovao/j.(b"), eine Deutung, die in neuerer Zeit u.a.
von Wecklein MiinchAkSb 191 1 : 3, 27 aufgenommen worden
ist: *dxgverog zu axgvxog wie dxlexoq zu axixog; von *dxgvexog
durch Entfaltung eines y-Lautes dxgvyexog ; ganz willkurlich.
— Dagegen nach Brandenstein PhilWoch 56, 62 f. von xgv£
'ungegorener, triiber Wein' vermittels eines davon ab-
geleiteten Verbs, also 'nicht getriibt, fern, abgeklart' ; morpho-
logisch nicht ganz befriedigend. — Unhaltbar Pisani Ist.
Lomb. 73: 2, 41 ff. — Von diesen Deutungen scheint die als
'unfruchtbar' den Vorzug zu verdienen, wenngleich das
formale Verhaltnis zu xgvydco noch der Aufklarung bedarf.
182 a-cra — &ttt)y4s
Zur Bildung vgl. Schwyzer 502, Chantraine Formation 300 ;
s. nooh Leumann Horn. Worter 214 A. 8,
1. oiTTa Vok.'Vaterchen' (Hom.).FamiliaresLallwort elementarer
Natur, das u.a. in mehreren indogerm. Sprachen wiederkehrt
und ohne Zweifel ein gemeinsames Erbstiick darstellt: lat.
atta und, mit durchgefiihrter Flexion, heth. attaS, germ., z.B.
got. atta, -ins usw. ; mit suffixaler Erweiterung aksl. otbOb.
Vgl. Chantraine REGr. 59-60,244. S. auch anna und W.-
Hofmann s. atta.
2. aTXa = Tiva, arret = anva. S. rig.
dTrayas, -a m. (Ar., Hippon. u.a.), axxayrjv, -ijvog (Arist.,
Thphr.), auch dxxayfjg, -eog (Opp.) 'Art Rebhuhn, Tetrao
francolinus', vgl. Thompson Birds s. v. Zur Bildungsweise
Schwyzer 461 und 487, Chantraine Formation 31 und 167;
zum Lautlichen Bjorck Alpha impurum 63 und 272. Deminu-
tivum aTtayrjvdQiov (Gramm.) und, mit Anlautsverlust,
rayrjvdQtov (Suid., Lex. de Spir.) wie raytfv = mjayrjv (Suid.);
vgl. Stromberg Wortstudien 45. Eine andere Ableitung ist
der Fischname drraylvog (Dorio ap. Ath., Hs. -eivog), wohl
nach der Farbe, s. Stromberg Fischnamen 120. Zur Bildung
vgl. xoQaxivog, iQV&givog usw., Schwyzer 491, Chantraine
Formation 204.
Unerklart ; nach Ael. N. A. 4, 42 onomatopoetisch nach
dem Geschrei. — Hesych bietet ein anklingendes azxaflvydg-
elSog oQveov.
AttAkt)?, -ov m. und azraxvg (LXX), arraxog m. (Aristeas, Ph.).
Art Heuschrecke. Unerklart. Vgl. zu drrekapog.
fixxava ■ rr/yava. xai nkaxovg 6 en avr&v oxeva£6/ievog H. Deminu-
tivum drravideg' nXaxovvreg Sv&Qvnzoi H. Andere Ableitung
drravirriQ 'Art Kuchen', neben TTjyavhrjg (Hippon.) und
xayr\vixr\g (Ath.); vgl. Redard Les noms grecs en -xr\g 87f.
und Lambertz Glotta 6, 4 A. 5. — Unerklart. Nach Ernout
BSL 30, 92 etruskisch.
dxx&pctyos m. 'Brosamen, Biflchen, xo ikdxioxov' (Ath., Kail.,
H.). Volkstiimliches Wort ohne Etymologie.
ArxeXapo?, -epog m. 'kleinniigelige, eBbare Heuschrecke' (Hdt.,
Eub., Arist. usw.). Unerklartes Fremdwort. Semitische Ety-
mologie bei Lewy Fremdw. 17 A. 1. Vgl. noch Stromberg
Wortstudien 16, der sowohl fur dxxD.afiog wie fur andere
Namen der Heuschrecke mit agyptischer Herkunft rechnet.
4ttt)y6? m. 'Bock' (Magn. Mae. IP; Eust. ad i 222). Nach Eust.
war dxxr\yog unter gewissen Ioniern im Gebrauch; Arnobius
5, 6 bezeichnet das Wort attagus 'hircus' als phrygisch.
&TTOfAoci — aijv^ 183
a-rrofiai 'das Gewebe anzetteln' (Hermipp. 2). Da von aa/ia
'Kettenfaden' (AB) neben gewohnlicherem dlaofia (Kail.,
LXX, Nonn. u.a.) von Sid!^o[iai = arrofiai (Nikophon), s.
unten. — arro/iai steht fur ar-lo/im; daneben di-d&fiai durch
analogische Entgleisung nach den auBerprasentischen Tem-
pora (Debrunner IF 21, 216).
Herkunft unsicher. Nach Bezzenberger BB 5, 313, Bechtel
Lex. 130f. zu tjtqiov, s. d. Anders G. Meyer BphW 1891, 570
und Alb. Stud. 3, 24 : zu alb. ent, int 'das Gewebe anzetteln'
(dazu auch Mann Lang. 17, 21), wozu auBerdem noch ai.
dtka- m. 'Gewand, Mantel' (?).
&tu£o[«xi, Aor. Pass, arvx&dg, spatere Epik drv^co, Aor. drtifat
'erschrecken' (itr., bzw. tr.; ep. lyr. seit II.). Davon dT«?»?Ad?
'schrecklioh' (A. R.). — Nicht sioher gedeutet. Benveniste
Melanges Pedersen 496ff. und Sapir Lang. 12, 175ff. ver-
gleichen heth. hatugi- 'schrecklioh, furchtbar', Mann Lang.
28, 32 alb. tus 'erschrecken'. Altere Erklarungsversuche, alle
verfehlt, bei Bq.
o5 Adv. 'wieder, abermals, hingegen' (vorw. poet, seit II.), als
Prafix in av-xdrreiv avax<0Qelv, dva%dCea&ai H. — Mit lat. au-
in au-fugio usw., bait, au-, aksl. u- 'weg, ab' identisch, auBer-
dem wahrscheinlich mit aind. dva '(her)ab' verwandt. — Das
idg. Adv. *au 'zuriiek, wieder' ist sowohl im Griechischen wie
in anderen Sprachen Verbindungen mit anderen Adverbien
und Partikeln eingegangen : so ctS-te (vgl. av-r-dg, 8-te usw.),
afi-ri-s, ati-ri-v (vgl. av-zi-xa), a8-fti, afi-&i-c, a$-&e (naheres
bei Schwyzer 629); vgl. aus anderen Sprachen oak. auti
= lat. aut; lat. autem; sehr fraglich dagegen got. auk ( = gr.
aS yef?) 'denn, aber, auch' und sonstige damit identische
germanische Partikeln.
otucttvoj, axtaXioq s. avo;.
a.ua<\rf\ = avaviri '^Qavrmrj voaoq, Dorrsucht' (Hipp, gloss.),
Kontamination von aioq, avalrca, bzw. avavzri, und anrw
'angreifen, entziinden', vgl. xogSayiog 'DarmverschluB, Darm-
verschlingung' mit den Bemerkungen Strombergs Wortstudien
lOOf.
axrffi f. 'Lichtstrahl' (im Plur., vgl. Schwyzer-Debrunner 43),
'Licht, Glanz' (vorw. poet, seit II.). — Ableitungen: avyrjeis
'lichtaugig' (Nik.), avyhrjg (Xl&os) N. eines Edelsteins (Plin.;
vgl. Redard Les noms grecs en -ttjs 52 f.); avylzig Pflanzen-
name = dvayaXXlg fj 0oivixfj (Ps.-Dsk. ; vgl. Redard 67, 70 und
Stromberg Pflanzennamen 25). — Denominative Verba:
1. avyd&iiai, -a£co 'klar sehen, bestrahlen, leuchten' (poet,
seit II., LXX usw., vgl. Prevot Rev. de phil. 61, 252f.) mit
184 crf>8^— aO»&5rj?
den seltenen Verbalnomina afiyaafia (LXX) und avyaafiog
(Placit.), aufierdem avydareiQa 'Licht gebend' (Orph.). 2. avyico
'leuchten' (LXX). — Fur sioh steht aByog bei H. als Erklarung
von r)cbg, wohl postverbal, und Aiya> f. N. eines Hundes (X.),
wobl Kosename, s. Schwyzer 478, Chantraine Formation 115ff.
Wahrsoheinlich altes Verbalnomen zu einem verschollenen
primaren Verb. Dazu zieht man alb. agoj 'tagen', agume
'Morgenrote, Morgen' (Persson Beitr. 369 A. 2) ; in Betracht
kommt auch aksl. jug* 'Siiden, Siidwind' (Bemeker IF 10,
156, Fick KZ 20, 168; anders iiber jucp, Berneker Etym. WB
458).
a6S^ f. '(menschliche) Stimme, Laut, Rede' (poet, seit II.). —
Ableitungen: avdr]eig 'mit (menschlicher) Stimme begabt'
(poet. seit^H.) ; denominatives Verb avddco, Aor. avdfjam 'reden,
spreehen, einen anreden' (vorw. poet, seit II.) mit der er-
weiterten Form avdd£o//,ai, -d£co, Aor. avdd£aa&ai und avddoa-
a&ai 'ausrufen' (Hdt., Kail., Lyk. usw.). — Nebenform aol.
afldat f. (Sapph.), Neubildung naeh den Nomina auf -co. —
Zur Bedeutung und Gebraueh von avdr) und Ableitungen s.
Fournier Les verbes ,,dire" 229f.
avd-ij gent als Verbalnomen von einer einsilbigen Tiefstufe
der Wurzel aued- aus, deren Dehnstufe in d(f)r]8-mv vor-
liegen kann und die auch in aeldm erscheint, wenngleich die
nahere Analyse strittig bleibt. Eine andere einsilbige Wurzel-
variante bildet das Hinterglied in 'Hai-(F)o8og und findet
sieh noch in Foddv (geschr. yodov) • yorjra und foddv (geschr.
y-)- xXatsiv H.; s. noch ovdrjeaoa. Dazu die Sehwundstufe in
vdeco usw. — Dieselbe einsilbige Wurzelform erscheint in
aind. vddati 'spreehen, reden' mit der Sehwundstufe ud-, z. B.
im Ptz. ud-itd-, und in lit. vadinii r rufen, nennen' ; Dehnstufe
z.B. aind. vada- m. 'Laut, Ruf, aksl. vada 'calumnia', ahd.
far-wasan 'verneinen'. Sehr fraglich dagegen toch. A watk-,
B watk- 'befehlen'. — Vgl. s. drjdcbv, aeidw, vdeco, ovdrjeaoa
m. Lit., aufierdem WP. 1, 251 f., Pok. 76f. m. Lit.
auepiiio, Aor. aveotioai 'zuriickziehen' (Horn., Pi. u.a.). Aol.
aus *dv-f£Qvo> iiber *6\F-Feqv(o, Bechtel Lex. s. v., Schwyzer
106 und 224 m. Lit. Weiteres s. eqvw.
ocud£8r);, -eg 'selbstgefallig, anmafiend' (ion. att.). — Davon
avfiddeia, auch -la (Suffixiibertragung, Schwyzer 469, Chan-
traine Formation 88) 'Selbstgefalligkeit, AnmaBung' (att.,
hell. u. spat); av&adixog (Ar.). Denominative Verba av&adl£o-
fiat (PL, Them.) mit av&ddiofia (A.) und av&adid^ofiai (J. usw.)
'selbstgefallig usw. sein'. — Aus *avro-fddrjg, Zusammen-
bildung von avrog und dem Verbalstamm in ad-elv durch
Krasis in der Kompositionsfrage; ion. (kontrahierte) Neben-
&o9^vr»)5 — auxVjXox; 185
form avrcbdyg nach A. D. Pron. 74, 9 und H. Weiteres s.
dvddvo).
o68^vrr)5, -ov m. 'Urheber, Ausfuhrer, Selbstherr', auch
'M6rder', vgl. unten (Hdt., Trag., Antipho, Thuk., Plb.
usw.). — Ableitungen, alle nachklass. und spat: Fern.
av&evTQia = xvgla (Lydien ; zur Bildung Chantraine Formation
106); av&Evrla 'Machtvollkommenheit, Selbstherrschaft'
(LXX, Pap. usw.); av&svnxog 'zuverlassig, riehtig, authen-
tisch' (Pap. u.a.). Denominativa : 1. av&evr£at 'Herr sein iiber
etwas, zu etw. bereohtigt sein' (Pap., NT) mit av&evrrina-
auctoramentum (Gloss.); 2. av&evrlta) trans, 'etw. in seinem
Machtbereich haben' (BOU 103, 3).
Die Nebenform avro-evzrjg (S. OT 107, nach den Sch. auch
El. 272) ebenso wie das gleichgebildete avvevrrjg- cwegyog H.
lassen auf ein Hinterglied *h>Tt)g schlieBen, das die Vollstufe
der in dvvw 'zustande bringen, vollbringen' vorliegenden
Wurzel enthalten kann; av&evrrjg ware somit eine Zusammen-
bildung von avrog und dem betreffenden Verb mittels des
Suffixes -Tr\g = 'der selbst etw. vollbringt'. Die Bedeutung
'Morder' kann entweder als Euphemismus erklart werden
oder durch Assoziation mit §eiva> entstanden sein, s. Fraenkel
Nom. ag. 1, 237 ff., wo ausfuhrlich iiber Bedeutungsgeschichte
und Verbreitung. — Anders Kretschmer Glotta 3, 289ff. (s.
auch 4, 340) : in av&ivTrjg seien zwei Worter zusammen-
gefallen, *avro-&ivri]g zu &eiva> (durch Haplologie) und
*avr-evrrig mit unklarem Hinterglied. — Zur Geschichte von
av&evrrig im Neugr. und Turkischen s. auch Maidhof Glotta
10, 10 m. Lit.
<x58a 'gleich hier, dort, sogleich' (ep. seit II.), spater mit aiftig
kontaminiert 'wieder' (Kali., Lyk. u.a.). Wahrscheinlich
durch Haplologie aus avro&i entstanden (Meillet MSL 20,
106f.). — Att. aS&ig, rhegin. ai&iv scheinen aus einer Mischung
von aWi und adrig bzw. aSnv hervorgegangen zu sein
(Schwyzer 629). Zu den adverbiellen Endkonsonanten -g und
-v, die letzten Endes mit alten Kasusendungen in Zusammen-
hang stehen, s. Schwyzer 619 f.
ctulccxoi (iV41 (ploy l laoi aoXMeg f)i ftveXXri | apgofioi aviaxot)
aol. fiir *a-FiFa%o\. mit Verschiebung der Silbengrenze
(Schwyzer 224) zu iaxn (aus *fifaxrj) und a-, nach Aristarch
copulativum (intensivum) 'mit vereintem (lautem) Geschrei' ;
nach Apion und Hesych, weniger wahrscheinlich, privativum
'ohne Geschrei, lautlos' ; . flgo/iog wird ofters von Feuer, Wind
und ahnlichen Begriffen gebraucht.
oOx^Xw?* ecu; V7id TvQqryvwv H. Nach Kretschmer Glotta 14,310
in a&orihog oder avarjk zu andern und zu etr. usil 'Sonne'
186 aOXod; — <*&X6s
= angebl. sabin. *ausel in Auselii, Aurelii zu ziehen; *ausel
■wild von Kretschmer Glotta 13, 111 als Kontamination von
idg. *ausos (s. ecog) und *sduel (s. fjXiog) erklart. Berechtigter
Zweifel bei Fraenkel KZ 63, 172.
auXtx§ s. aXo£.
auXV) f. f 'auBerer oder innerer Hof, Wohnung' (seit II.). —
Ableitungen: avXewg 'zum Hof gehorig' (seit Od.), wohl nach
eqxeloz gebildet; selten und spat avXatog (LXX) mit der
Substantivierung avXala f. 'Vorhang' (Hyp., Thphr. usw.),
aueh avXela (Andania) ; — avXiov n. 'Landhaus, Hurde, Grotte'
(h. Merc, u.a.) ; Adj. avXiog 'zur adXrf bzw. zum avXiov gehorig'
(A. R. u.a.); avXla- SnavXig t) r\ fiixga avXr\ (AB 463); —
avXix6g 'zum Hof gehorig' (Plb., Phld. u.a.). — Deminutivum
atiXldiov (Thphr.). — avXirrjg {avX.tjxrjg H.) 'Meier, Verwalter
des Viehhofes' (S., A. R.; vgl. Redard Les noms grecs en
-rrjg 37).— avX-iddsg (vvfupai, API.), vgl. xQr)v-id8eg u.a. Chan-
traine Formation 357, Schwyzer 508; anders, kaum riehtig,
Jiithner 'EmTv/tfiiov Swoboda 113 (zu avXiov 'Grotte'). —
Denominatives Verb avXi£,Ofiai, Aor. adXiaaa&ai 'im Hof
liegen, im Freien iibernachten, lagern' (ion. att.) mit den
seltenen und spaten Verbalnomina avXiotg (Ael.), avXia/iog
(Sm., H.), aiiXiana (Sch.), auflerdem mit dem Nomen loci
a&XwTriQiov (Herm., Aq.).
Neben avXtf steht mit anderer Stammbildung aSXig, -iv,
-idog f. 'Nachtlager (im Freien)' (poet, seit II.).
atiXri, adXig sind A-Ableitungen der in l-avco 'ruhen, iiber-
nachten' (s. d.) vorliegenden Wurzel, die auch in arm. aw-t'
'Stelle des Ubemachtens' und ag-anim 'iibernachten' vorliegt.
EineWeiterbildung des in avXr\, atiXig erscheinenden Z-Stamms
ist vielleicht toch. B aulare, A olar 'Genosse' (Schneider IF
57, 199); anders v. Windekens Lexique etymologique s. v. —
Ob auch &EOa (s. d.) hierher gehort, bleibt sehr unsicher.
ccOXTjpa s. eBXqQa.
auXi? s. avXrj.
a\iX6q m. 'Rohre, rohrenartiger Korper, Flote' (seit II.). —
Ableitungen: Deminutivum avXiaxog 'Rohrchen, kleine Flote'
(Thgn., Hp., S., Arist. usw.), aAXidiov (Alex. Trail.). — avX&v
m. f. 'hohlenartige Gegend, Schlucht, Tal, Graben' (ion. att.) ;
zum lokalbezeichnenden (augmentativen?) cov-Suffix s.
Schwyzer 488, Chantraine Formation 164, Humbert Melanges
Boisacq 2, Iff., Petersen ClassPhil. 32, 121 ff.; davon Demin.
avXwvloxog m. (Thphr.), avX.uyv-ia.8eg (vv/xcpai, Opp.; vgl.
avX-iddeg zu avX.r/), AvXmvevg Beiname des Dionysos (Attika),
avXwvifa H. — av?.a>j6g 'mit Rohre versehen' (A.). — Deno-
minatives Verb avX.£a> '(die Flote) blasen' (ion. att.), wovon
a5?w 187
wiederum mehrero Nomina : avArjoig 'Flotenspiel' (PL, Arist. ;
vgl. Holt Les noms d'action en -aig 127 A. 4), avXrj/ia 'Floten-
stiick' (PL, At.); avfa\xr\g (ion. att.) und avXrjrrJQ (ion.)
'Flotenspieler' mit den Femininbildungen avXrjrgig (ion. att.),
Demin. avfajTQidiov (Theopomp. Hist, u.a.), und avXr)TQia
(D. L.); von avXrytr\g das Adj. avXtjrixog 'den Flotenspieler,
bzw. das Flotenspiel, die Flote betreffend' (PL, Arist. usw.;
auch auf avMw, avXog beziiglich). — Dazu die Nomina loci
avXt]rr]Qiov ON (H.) und avXrjTtjQia- avXwv &rjxrj H. — Eine
Bildung fur sich ist adXtl; (cod. oCi/Wf)- <pXhp H. ; zur Bildung
vgl. besonders %6Xi^, aber auch avXlt-ai im Sinn von SQapeiv
H., nach Baunack Philol. 70, 361 vom Ablaufen des Wassers;
daneben avXlgai- araaidaai H. von avXtj. — Zur Bedeutung
des unklaren adXcomg, Beiw. des Helms (II.), vgl. Krisehen
Philol. 97, 184ff., Triimpy Fachausdriicke 44.
avXog hat mehrere nahe Verwandte in anderen idg. Sprachen.
Formal damit identisch sind lit. aulas m. 'Stiefelschaft',
nnorw. aul 'der hohle Stengel der Angelica*, wahrscheinlich
auch lat. ohms 'Hohlung' (mit Metathese; naheres bei W.-
Hofmann s.v.); hierher ferner mit geringen Abweichungen
in der Bildung z. B. lit. aulys, aksl. ufojb m. 'Bienenstock'
(eig. 'hohler Baumstamm'); apr. auiis 'Schienbein', aulinis
'Stiefelschaft' ; aksl. ulica f. 'Gasse'.
Ob dagegen arm. ul, uli 'Weg' mit Pedersen KZ 39, 459
hierher gehort, ist sehr fraglich, da der Anlaut mehrdeutig ist.
Falls hierher, ist ein Ablaut & anzusetzen. Beiseite bleibt
jedenfalls yli 'sehwanger', s. Meillet Esquisse 2 48 mit Lit. und
einer anderen (unsicheren) Deutung. Alter Ablaut (eu- ?) mufi
ebenfalls vorliegen in awno. huann-joli 'der hohle Stengel der
Angelica'. — Pok. 88f., WP. 1, 25f. mit weiterer Lit.; vgl.
noch Guntert Reimwortbildungen 154 (avXog : lit. aulas,
xavXog : lit. kdulas vorgr. Reimworter). S. auch svavXog.
a\i^<o, erweitert av£dvco (ion. att.; zum Aspekt [determinativ ?]
Brunei Aj-pect verbal 6), de^ca (poet, seit IL), afi£vv(t> (Aesop.),
Aor. avtifjoai, spat (Nonnos u.a.) ael-fjoai. 'mehren, fordern;
wachsen' (zur Bedeutung s. auch Gonda Ancient-Indian ojas
77f.). — Mehrere Ableitungen. Nomina actionis: a$£r)Oig
(ion. att.), avfyota (personiflziert ; Hdt. u.a.), aH^rj/ia (Hp.,
E.), at>£i) (PI. u.a.), ai^ig (H., v. 1. Pl.Phlb. 42d) 'Vermehrung,
Wachstum'. Nomen agentis av|7jr»yc m. 'Vermehrer' (Orph.),
aufierdem als Bez. der Gottin des Wachstums Av£ w (Paus.,
Poll.; zur Bildung Schwyzer 478, Chantraine Formation
115ff.). — AuBerdem av£lg, -idog f. 'das Junge des Thun-
fisches' (Phryn. Kom., Arist., Nik.; vgl. Stromberg Fisch-
namen 127), von av£w oder av£r]. — Adjektiva: atifyTixog
'wachsend, mehrend' (Hp., Arist. usw.), avgifiog 'ds.' (Hp.,
188 aCos
A. u.a.; vgl. Arbenz Die Adj. auf -ifiog 50ff.), crifyoog (Nik.;
unsicher); die beiden letzteren wohl eher von avS--q als von
cruf to.
avl-co und d(f)e§ca stellen zwei miteinander ablautende
Wechselformen eine8 und desselben Stammes dar, der
seinerseits eine (urspriinglich wahrscheinlich nur prasentisehe)
«-Erweiterung einer idg. Wurzel aug-, aueg- ist, die in ihrer
einsilbigen Form mehrfach vorliegt: lat. augeo, germ., z.B.
got. aukan 'sich mehren', awno. auka 'vermehren', lit. dugti
'wachsen' (dessen Stofiton die Zweisilbigkeit der Wurzel
verrat). Die s-Erweiterung, die iibrigens mit dem s-Stamm
in lat. augu8-tus, aind. ojas- n. 'Kraft, Starke' in Verbindung
stehen kann, erscheint in lat. auxilia n. pi. 'Verstarkungen',
auxilium fHilfe', lit. dukstas 'hoch', toch. B auks-, A oks-
'wachsen'. — Die zweisilbige Form aueg-s- ist in dieser Gestalt
auBerhalb dea Griechischen nicht nachweisbar, sondern nur
in der einsilbigen Variante ueg-s-: germ., z.B. got. wahsjan,
aind. vaksdyati 'wachsen lassen', aw. vaxS- 'wachsen (lassen)'
zu belegen. Es liegt nahe, lat. vegeo als die s-lose Form davon
zu betrachten, wozu dann weiter mit Dehnstufe ai. vdja- m.
etwa 'Kraft, Gewinn' od. ahnl., germ., z.B. got. wokrs m.
'Zins', nhd. Wucher. Da aber vegeo und Verwandte, nach den
mutmafilichen altiranischen Vertretern der Sippe, z.B. ap.
vazraka- 'groB', zu sehlieflen, palatal es g enthalten, mufl das
als sehr zweifelhaft betrachtet werden.
Anderseits begegnet eine Schwundstufe ug-s- in den aind.
Ptz. Pras. uksant-, uk§dmdna- und im awest. Prasens uxSyeiti
'wachst' ; die s-lose Form endlich in aind. aw. ugrd- 'gewaltig,
stark' mit demselben r-Stamm wie in aw. aogan n. 'Kraft'
neben dem «-Stamm in aw. aojah- = aind. ojas- n. 'Kraft',
lat. augus-tus. — Zum Ablautwechsel vgl. besonders ahi-r\ :
atet-co. - Weitere Lit. bei WP. 1, 22f. und bei Pok. 84f.
ado;, att. atog 'durr, trocken' (seit II.). — Mehrere Ableitungen.
Adjektivabstraktum avoTTjg f. 'Trockenheit' (Arist.); als
solches fungiert auch avovrj (Archil., A. in lyr., Herod.),
Bildung wie xaXlovr), fidovr) usw. (Schwyzer 490, Chantraine
Formation 207), aber naheres Vorbild unbekannt. — Er-
weiterte Adjektivformen : avaXeog 'durr, trocken' (poet, seit
Hes.) nach d^aXeog, iaxakiog u.a.; vgl. auch avaivio (Schwyzer
484, Chantraine Formation 253); avr)Qog (AP), vgl. avorrjQog
unten; auflerdem avaov irjgov H. mit demselben s-Suffix wie
in ovaog, yavaog usw. (Schwyzer 516, Chantraine 454). —
Denominatives Verb : aiaivco, avaivm (Komp. an-, dq>-, xax-,
tcaft-avaivco) 'trocken machen, dorren'; davon avavotg 'das
Austrocknen' (Arist.; vgl. Holt Les noms d'action en -oig
136 A. 1), avao/idg 'ds.' (Hp., AB), vgl. fiaoalvco : (iaoao/wg
axipa — aiipiov 189
und Schwyzer 493, Chantraine 141 f.; auBerdem avavrr)
(sc. voaog) 'Dorrsucht' (Hp.), vgl. Stromberg Wortstudien
100; s. auch avaynj. — Das bei Hdn. belegte avw SfjQaivco
(aufierdem d<pavei Ar. Eq. 394, das indessen Solmsen Unt. 277
in aupavel, von dvica = aiva>, andern will) sieht wie ein primares
Verb aus, ist aber wahrseheinlich sekundar nach einem ur-
alten denominativen Bildungstypus (Schwyzer 723) neben
afiog entstanden. — Davon aiaig (EM).
Neben afiog aus idg. *sausos (vgl. unten) stehen zwei bedeu-
tungsverwandte Adjektive: avaxakeog 'struppig, schmutzig'
(ep. seit Od.; vgl. avaXeog usw. oben und Bechtel Lex. s.v.)
und aiarrjQog 'herb, strong' (Hp., PL usw.) mit avartjQia,
avarrjQorrjg, die von einem mit -t- gebildeten Nomen (*aiarog
n.? Schwyzer 482 A. 14) auszugehen scheinen; zu beachten
immerhin das synonyme xavar-siQa.
aiog, aiog geht uber havog (Dissimilation) bzw. iiber *adhog
(Dissimilation und Hauchversetzung, vgl. Schwyzer 220
oben) auf *havhog zuriick und ist mit lit. sausas, aksl. sudvb,
ags. sear, mnd. sor 'trocken' identisch: idg. *sausos 'trocken'.
Dagegen ist aind. 4osa- (aus *sosa- assimiliert) m. 'das Aus-
trocknen', auch Adj. 'trocken machend', obwohl damit
formal identisch, sowohl wegen der abweichenden Bedeutung
wie wegen des spaten Auftretens als ein neugebildetes
Verbalnomen zu Msyati (s. unten) zu betrachten. Hierher
noch alb. &ah 'trocknen', denominativ aus *sausnio (vgl. das
davon unabhangige avalvai). — Neben idg. sous- steht, damit
ablautend, sus- in aind. ius-ka- (aus *sus-ka-, vgl. oben) = aw.
huska-, apers. uslca- 'trocken', wahrseheinlich auch in lat.
sudus 'trocken, sonnig' aus *suz-do- (anders WP. 2, 520). Der-
selbe Ablaut auch in mehreren Verbalformen, z.B. aind.
Ms-yati, lett. sust 'trocken werden'. Weiteres bei WP. 2,
447f., W.-Hofmann s. sudus m. Lit. — S. auch avxfiog.
aupa s. ar)Q.
aGpi- raxdog (AB 464). Als Vorderglied in avQi- fid-Tag 'schnell-
schreitend' (A. Fr. 280), Zusammenbildung von a$Qi (falveiv
(firjvai) mit dem Suffix -rrjg. — Etymologie unbekannt. Vgl.
avQol.
aupiov Adv. 'morgen' (seit II.). Davon avgl^eiv to elg avQiov
vnsQTi&ea&ai (H., EM), avQivog Adj. 'morgend' (Gloss.). —
Erweiterung (nach arjuegovt) aus *a$gi, einem erstarrten
Lokativ eines r-Stammes, der auch als Hinterglied in der
Zusammenbildung ayx-av-gog (vv£) 'dem Morgen nahe' (A. R.
4, 111) vorliegen konnte. Diese einmalige Form erklart sich
aber unschwer als eine leichte Modifikation von *ayx-avQiog,
Hypostase des Ausdrucks ay%i Trjg ovqiov.
190 ctupol — ao-roxpa-roap
Sein nachstes Gegenstiick hat ovqiov aus *avagi.-ov (vgl.
Schwyzer 282 und 349) in lit. ausr-d 'Morgenrote', das eben-
falls auf ein idg. Nomen *ausr- zuruckgeht. Daneben mit
anderem Ablaut aind. usr-d- 'morgendlich'. Weiteres s. icog ;
vgl. auch fj'ixavog.
oupol - Xayoi [toavgoi] H. Vielleicht zu a$Qr raxing H. — Nach
Keil Herm. 23, 317 und Latte Glotta 32, 41 f. ist dvQoi
( = d/?pot) # Xdy<v>oi zu lesen. Naoh Pisani Rend. Aoo. Linoei
6: 8, 342 f. (mit Kritik anderer Ansichten) ligurisch; sehr
hypothetisch. S. aueh Lagercrantz Symb. phil. Danielsson
146 f. (mit unhaltbaren textkritischen Schlussen).
ax>(X>Gx6.q, -ddog f. N. einer Weinsorte (Parth.), aueh = to xara
fioTQW xXijfia (Eratosth.). — Ableitung auf -dg (vgl. do^d?,
xonvdg und andere Pflanzennamen auf -dg bei Chantraine 353)
von einem *avQ-oa%og, Bahuvrihikompositum mit oaxog,
oaxf] 'junger Zweig der Weinrebe mit Trauben' als Hinter-
glied ? Das Vorderglied ist freilich unklar. Vgl. doao^ doeg und
Stromberg Wortstudien 53.
audio? s. avrdg.
auoraX£o£, a{tair\p6$ s. aSog.
auTap 'aber, hinwieder' (ep. kypr.), aOTe 'abermals, wiederum'
(poet, seit H.). S. ad und drag.
&Ut£<i), AiiTfi s. 1. avm 'schreien, rufen'.
auxtxa Adv. 'auf der Stelle, sogleich' (seit II.). — Zeigt den-
selben Ausgang wie xrjvixa, r\vixa, noxa, oxa usw. ; zum Anfang
vgl. aS, caiTi-v, auch avzog. Im einzelnen unklar, vgl. Schwyzer
629 Zus. 1 m. Lit.
aOTfju 1 ) f. 'Atem, Hauch, Dunst' (Horn., Q. S., Opp.). Daneben
dvr/xrjv, -ivog m. (IP 765, y 289). — Erinnert nach Form und
Bedeutung stark an aercjia ■ 9?Adf , der//,6v • to nvevfia H., die einer-
seits schwerlich von drfiog (s. d.) getrennt werden konnen,
anderseits mit arj/u verwandt zu sein scheinen. Aber die
Einzelheiten bediirfen noch der Aufklarung; unbefriedigend
Solmsen Unt. 271 und Schwyzer 493.
auT66iov Adv. oder Adj. im Akk. (# 449) unklarer Bedeutung,
wahrscheinlich 'auf der Stelle, sogleich'. Nach einer antiken
Deutung = c| avzfjg Tfjg odov iXftovxa, nach Schulze KZ 29,
258 aus *avro-6ifov mit Hinweis auf avT-f/fiaQ 'am selben Tage'
und auf aind. sa-divah 'sogleich' ; also zu lat. dies und zu
Zevg, s. d. Geistreich, aber unsicher; vgl. auch Sommer
Nominalkomp. 75 A. 5.
ccuxoxpdtTtop, -oQog m. f. 'Selbstherrscher, mit unumschrankter
Gewalt versehen' = lat. imperator (att. hell. ; vgl. Fraenkel
KZ 42, 116ff.). Davon die in der Kaiserzeit gebildeten o?5to-
ai>r6\iuxo<; — auri? 191
xgazoQla, avroxQaTOQixog, avroHQarogevm usw., zur Wieder-
gabe der entsprechenden lat. Begriffe invperium, imperatorius,
invperare usw. Fem. avroxQareiga (Orph.). — Statt avroxQarrjg
(zu xgdciog, XQareto) nach den Nomina agentis auf -tcoq urn-
gebildet; Schwyzer 531 A. 11 (mit Lit.).
ouT6|xaxos, (-rj), -ov 'auseigenemAntrieb, von selbst geschehend'
(seit II.). Abstraktbildung : avro/xarla N. der Gliicks- und
Zufallsgottin (Phi.); denominatives Verb: avrofiarl^m 'e>gen-
machtig handeln', Med. Von selbst geschehen' (Hp., Xen.
usw.) mit afirofiaTiOfiog 'was ohne mensehliches Zutun ge-
schieht, Zufall' (Hp., Alkid., D. H. usw.); auflerdem avro-
[laiElv H. als Erklarung von avrog>aQiCeiv.
Alte Zusammenbildung von avrog und der Schwundstufe
der in fti-/u,ov-a, fii-fia-fiev, /livoq (s. dd.) vorliegenden Wurzel
mittels des Suffixes -to?. Phonetisch stimmt -/tarog zum
Hinterglied in lat. com-mentus und zu den selbstandigen
Partizipien ai. maid-, lit. mintas 'gedacht' usw. Zum Bildungs-
typus s. Chantraine Formation 303f., Schwyzer 502f. m. Lit.
afrrds 'selbst' (seit II.), in den obi. Kasus auch als anaphorisches
Pronomen der 3. Person gebraucht. (o) avTog 'derselbe, der
namliche'. — Ableitungen: avTfrrjt; (sc. oIvoq) Bed. strittig,
s. Redard Les noms grees en -xr\c, 96, auch 'alleinig' (Arist.);
avTOTtjg f. 'Identitat' (S. E.); — tgh5to't?jc f. 'ds.' (Arist. u.a.);
denominative Verba Tavroofiai 'identifiziert werden' (Dam.,
Prokl.), Ta-drlCm 'als Synonyme benutzen' (Prokl., Eust.). —
Sehr zahlreiche Komposita, woriiber Vintschger Die avro-
Komposita sprachwissenschaftl. klassifiziert. Progr. Gmunden
1899; vgl, noch die Ausfuhrungen bei Sommer Nominalkomp.
83ff., 153ff. — oSt(oq Adv. (mit oppositivem Akzent, vgl.
ovtwq neben ofaog usw.; Schwyzer 384) 'gerade so, fur sich
allein, lediglich usw.' mit verschiedenen modalen Sinn-
farbungen. Teilweise konnen diese in einer alteren konkreten
Bedeutung von avrog wurzeln, die bei seiner Grammatikali-
sierung verlorenging, aber auch in der Ableitung avaiog
'eitel, vergeblich' (Ibykos) erhalten blieb. Ein zwingender
Grund, wegen gewisser Homerstellen ein besonderes avrco;
'eitel, nichtig' neben avrmg 'gerade so, fiir sich allein' (zu
avrog) anzunehmen (Doederlein, Froehde, s. Bechtel Lex.,
ebenso Schwyzer 614), scheint nicht vorzuliegen.
Da die grammatische Bedeutung 'selbst' jedenfalls aus
einem alteren konkreten Gebrauch hervorgewachsen ist,
dieser aber unbekannt bleibt, haben alle etymologischen Ver-
suche einen sehr beschrankten Wert, vgl. die Lit. bei Bq
und bei Schwyzer 613f. So konnte an und fiir sich das von
Froehde BB 20, 193ff. fiir avrcug 'eitel, nichtig' zum Vergleich
192 ai&x^w — "^X^S
herangezogene germanische Adjektiv, got. aups, aupeis, nhd.
ode usw., auoh fiir avrog in Betracht kommen. — Vgl. Mezger
Word 2, 229.
or&xeu) 'sich riihmen, prahlen' (Hdt., A. usw., vorw. poet.). —
Verbalnomina : avxrjfia 'Prahlerei, Zierde' (Pi., S., Th. usw.)
mit a^xvf lar ^ 'Prahler' (Sch., Euat.) und avxrjuanxog (Eust.) ;
av%r\aio, 'ds.' (Th., Aq.); retrograde Bildungen 1. av%?\ 'ds.'
(Pi. ; avx<iv xavxtjaiv H. ; verfehlt Guntert Reimwortbildungen
153f.) mit avxijeig (Opp., AP), falls nieht vielmehr direkt von
avxim; 2. aixog 'ds.' (Sch.). Andere Ableitungen: avxaMog
'ruhmredig, stolz' (Xenoph., H., vgl. besonders ftaQaateog zu
ftdqaog, daqaslv), avxrjTrjt; m. (Poll.), avxr)Tmog (Sch.). —
Zusammensetzung (mit verbalem Hinterglied) xBVE-av%r\g
'eitel prahlend' (II. usw.).
Unerklart. evxonai, euxtj lassen sich lautlich damit nicht
verkniipfen.
oux^v, -hog m. 'Nacken, Hals', aueh iibertragen von einer Land-
oder Meerzunge usw. (seit II.). — Ableitungen: atixivwq 'zum
Nacken gehorig' (Od. usw.) ; Demin. avxevwv (An. Ox., Eust.),
atixwiag m. 'mit Stiernacken versehen' (Gloss.). — Denomina-
tives Verb avxBvl^a) 'den Hals abschneiden' (S.), 'am Hals
greifen od. binden' (Ph., Hippiatr.) mit adxw iaT1 JQ m - (Lyk.,
Hippiatr.).
Neben atixtfv steht aol. afi.<pr)V (Theok.), auflerdem noch
av<prjv bei Jo. Gramm. Comp. 3, 16, das aber sehr zweifelhaft
ist, vgl. Solmsen Wortforsch. 118 A. 2. Das gegenseitige Ver-
haltnis dieser Formen zueinander bleibt unklar. DaB sie ur-
sprunglich zusammengehoren, ist nicht zu bezweifeln;
vielleicht sind sie sogar im Grunde identisch. Schwyzer 296
setzt fur afMprjv (nach Schulze GGA 1897, 909 A. 1; vgl. auch
Solmsen Wortforsch. 118 m. A. 1) eine Grundform *dyj;/ r -j?v,
zu aind. amhti- 'eng' usw. (s. ayxco), an, die durch Vorweg-
nahme des Labials auch avxyv ergeben hatte; vgl. noch
Pisani Ricerche Linguistiche 1, 182ff. Aus dem Armenischen
gehort jedenfalls hierher aivji-k' (PL) 'Hals', s. Adontz
Melanges Boisacq 1, 10 m. A. 2.
auxfJwi? m. "Trockenheit, Durre, Schmutz' (ion. att.). — Ab-
leitungen: avxfiTjQog 'trocken, schmutzig' (ion. att.; zur
Bildung Chantraine Formation 232 f.) mit den seltenen
avxprigorrig, avx^t]Qla, avxuriQwdrjg; at>xnu>drig 'ds.' (Hdt., E.,
Arist. usw.) ; dazu die einmaligen oder sehr seltenen avxfi^ig
(h. Horn. 19, 6; vgl. Schwyzer 527, Chantraine 272f.) und
adx/tateos (Choeril., Amynt.; nach a^aUog u.a.; Chantraine
253 f.). — Denominatives Verb avxfiio), auch avxiiaw, 'trocken,
schmutzig sein' (ion. att. seit Od.). — avxfiaxjig 'Schmutz'
aOw — ctflw 193
([Gal.] 16, 88), eher aus av%/x6g erweitert (vgl. Chantraine 279)
als von einem unbelegten *avxfioo/iai abgeleitet. — Eine
spate Nebenform ist adx/itf f. (Q. S., Phryn.).
Zu afiog (Curtius usw.) mit einem suffixalen Element -^i"-.
iiber dessen Entstehung und weitere Beziehungen allerlei
unsichere Vermutungen vorgebracht woTden sind, s. WP. 2,
447 f., Schwyzer 493 A. 4 m. Lit.
1. ofioi (nur Ipf. ais), Aor. dvaat, Fut. avow 'laut schreien,
rufen' (poet, seit II.). — Davon dvrrj 'Geschrei, lautes Rufen'
(vgl. Triimpy Fachausdriicke 153ff.), woneben avreco = avm
(beide poet, seit II.); diirem, das bis auf das spate tftiTrjaa
(Nonn., Epigr. Or.) nur im Prasensstamm vorkommt, kann
sowohl denominativ von diirrj wie deverbativ von aftw sein
(Schwyzer 705 f.). — avovr) 'Geschrei' (Semon. 7,20; vgl. Marg
Charakter 17).
Die expressive Bedeutung von avco usw. laflt onomato-
poetischen Ursprung vermuten. Entfernter Zusammenhang
mit ivytf, ivCco (s. d.) ist wohl nicht ausgeschlossen ; im iibrigen
dunkel. Hypothesen sind notiert bei WP. 1, 210, Bq s.
avreco. — Specht KZ 59, 121 trennt atfe von aiiocu, diSrrj usw.
und zieht es zu avdr), deidco, a/Sa- rQO%6g fj fior) H. ; s. dd.
2. auco 'Feuer holen' (e 490, Med. Arat. 1035). Mehrere Kom-
posita, vor allem ev-avw 'anziinden', Med. 'Feuer holen', auch
iibertr. (ion. att.) mit evava^a 'Funke' usw. (hell. u. spat) und
evavoig (Phi. Kim. 10; auch vom Wasserholen) ; — i£-avoar
E&Xeiv (H., auch PI. Kom.) mit i^avarrjQ 'Feuerzange, xgedyQa'
(A., Inschr., Poll, usw.); — xar-avaar xaravrXfjoai (cod.
xaravhr\aai), xaradvoai H.; vgl. noch xa&avoai' dqpavlaat H. ;
unsicher xaravostg (Alkm. 95) ; — nQoaavm 'anbrennen'
(S. Ant. 619, lyr.). — AuCerdem nvQavazrjg m. ,,Feuerholer",
'Lichtmotte' (A., Arist., Ael.), nvqavaxqa f. 'Feuerzange'
(Attika), nvqavtrzoov n. 'ds.' (Herod., cod. nvQaargov), alles
Zusammenbildungen aus jivq aveiv. — Dazu mit analogisch
geschwundenem a yotv-avrig' olvo%6r) H.
Falls, wie wahrscheinlich, die Beziehung auf das Feuer
sekundar ist, kann avw aus *a$ow bzw. *avaico mit ano. ausa
bzw. lat. haurio (mit sekundar em h-) identisch sein. Der
Vergleich mit lit. sduja 'Handvoll als Mafi' (Schulze Kl.
Schr. 191) konnte auf Zusammenfall von zwei verschiedenen
Verba hindeuten. Zur Sache s. besonders Schulze a.a.O.;
iiltere Lit. bei WP. 1, 27 f. Vgl. W.-Hofmann s. haurio. —
Vgl. auch dyvoaio.
3. auo> = lavco (Nik. Th. 263, 283), s. d.
4. oOw ^TjQaiveo (Hdn.) s. aSog.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 13
194 &(paSl<x — <5tcpeXV)i;
&cpaSta f. 'MiBfallen, Feindsohaft' (Eup. 34). — Daneben
acpadog 'verhaBt, verfeindet' (EM) und dyddiog 'ds.' (Hdn.). —
Ableitungen von d<pav6dvco, dtpadelv (Od. usw.), s. dvddvu.
&<p<fa«] {., auch arpaxog (Schwyzer-Debrunner 30) 'Wicke, Vicia
angustifolia' (Pherekr., Ariat. usw.). Von Dsk. und Gal. naoh
Aussehen und Gebrauch mit tpaxog 'Linse' verglichen. Das
anlautende d- sucht Stromberg Wortstudien 46f. als privativ-
pejorativ zu deuten; auch Haplologie aus *dno-(pdxt] (vgl. dno-
Xivov, drco-ixeh usw.) konnte in Betracht kommen (Frisk Subst.
priv. 20). Die Stammbildung bereitet gewisse Schwierigkeiten,
die Stromberg zu beseitigen versucht. — Anders Prellwitz
und Lewy, s. Stromberg a.a.O. Vgl. auch Winter Prothet.
Vokal 13.
&cpa(juu>Tai an. pi. Bez. der Sklaven in Kreta (Str., Ath.). Eig.
'Leute die im Zustande der a<pafila (= ayri/xLa) leben, von
denen es keine cprifir) gibt', Bechtel G6tt. Naehr. 1920, 252 f. ;
s. nooh Redard Les noms grecs en -rrjg 9, 29. Vgl. dgirjfiovvrag-
dygotxovg H.
Sxpap Adv. "sofort, sogleich' (ep. lyr. seit II.). Davon dydfrteQog
komp. Adj. (V311) 'schneller'; dtpagei- ra%Ecog xai dxonmg
(EM, H., Suid.). — Nicht sieher erklart. Wahrscheinlich mit
drpvo) verwandt; vielleicht urspr. neutraler r-n-Stamm. Vgl.
Schwyzer 519, 624 A. 5.
dcpdpxiq f. N. eines immergriinen Baumes, 'Arbutus hybrida'
(Thphr.). — Nicht sieher erklart. Nach Stromberg Wort-
studien 27 ff. als „Netzpflanze" zu dgxvg, dgxavrj, wobei dno-
eine Relation ausdrucken soil; vgl. die ahnlichen Bildungen
dno-Xivov, dno-fitki, in denen indessen efoio- ehestens privativ-
pejorativ ist (dagegen in dno-anhpog 'Rosmarin' privativ-
aufhebend: 'gegen Milz(leiden) sehiitzend', vgl. ami-xvvov).
Die Aspirierung dq>- erklart sich nach S. durch die aspirierte
Form dgxvg (Et. Gen., Paus. Gr.). — Alles sehr unsicher. —
Uber das mit dydgxr] irgendwie (iiber *&<paQxlg, *dtpagxidevio J .)
in Verbindung stehende d<pagxtdevrov dygevrov, ddvaiaaxov H.
s. Stromberg a.a.O.
&<pdi<j0b>, &<p6uo, s. ajizw.
&cpotup6£ 'schwaeh, ohnmachtig, kraftlos' (ep. ion. poet, seit
II.). — Davon dipavgorrjg f. (Anaxag.). Denominatives Verb
dtpavgovTcu (Erot., v. 1. d/aavgovTat) als Erklarung von dfiaXdv-
vtxai. — Unklar. Wahrscheinlich aus dftavgog und einem
bedeutungsahnlichen Wort (cpavkog, yXavgogl) kontaminiert.
Risch 64 denkt fragend an nupavaxw, <pdog. Altere Versuche
bei Bq.
&(peX.-fis, -£g "einfach, schmucklos' (ion. att.). — Ableitungen:
dipeXeta, -elr] f. (Hp., Antiph. usw.); spat dtfeX6xr\g f. (Act.Ap.,
&tpevoq — &<pXaoxov 195
Vett. Val.), vgl. Chantraine Formation 298. — Nioht sicher
erklart. Nach Persson Beitr. 2, 797 A. 3 eig. „ohne Un-
ebenheit", von a privativum und *<peXog "ri., das u.a. auch
in cpeXXevg 'unebener, steiniger Boden' (s. d.) vorliegen soil.
Ebenso Pisani 1st. Lomb. 73, 494.
acpevo? n. (auch m., wohl nach uXovtoq, vgl. Fehrle PhilWoch.
46, 700f.) 'Reichtum, Vermogen' (ep. poet, seit II.). —
Davon (mit Vokalsynkope und auffallender Endbetonung)
d<pveioQ, d<pveog 'reieh, begiitert' (poet, seit II. ; iiber Gebrauch
und Bedeutung Hemelrijk Ilevta en IlXovrog. Diss. Utrecht
1925). Daraus durch Ruckbildung ayvog n. (Pi. Fr. 219). —
Erweiterte Form a<pvrf(ia>v (Antim.) nach noXvxTij/imv und
anderen Adj.auf -thmdv. — AlsHintergliedindenEN/di-.^Ae-,
Ti/n-aqiEvrjg. — Denominatives Verb acpvvsi, dtpvw/Ei- oXpiCst
H.; qvSov dcpvvvovrai' nXoviovaiv Suid. (vgl. Schwyzer 728).
Unerklart. Die Zusammenstellung mit ai. djmas- n. 'Besitz,
Reichtum' (Breal MSL 13, 382 f. ; vgl. s. o/itivtj) ist u.a. von
Pisani Ist. Lomb. 73, 515 wieder aufgenommen worden unter
Annahme einer Grundform *apsnos- (> &<pvog), die die
offenbar altere Form a<pevog nicht beriicksichtigt. — Altere
Versuche bei Bq und WP. 1, 679. „Pelasgische" Erklarung
bei van Windekens Le Pelasgique 74 f.
AcpVjTCop, -ogog m. Epithet des Apollon (/ 404), von a<pir)fii, s.
Fraenkel Nom. ag. 1, 14f., 42, somit eig. ,,Entsender", aber
nahere Bedeutung unklar. Die antike Erklarung als 'Bogen-
schutze' ist von Kraus WienAkAnz. 87, 516ff. in Zweifel ge-
zogen worden; nach ihm vielmehr „Aussender" = 'der Gott,
dem man vor der Ausfahrt opfert' (?). — Nach Eustathios
und den Scholl. (alternativ) = 'Prophet' (Eust. 6fto(prjTWQ),
also aus a copulativum und <ptj/tt, eine unrichtigo Deutung, die
auch bei H. dyrjroQEia- fiavTsla erscheint.
&<pdtx, gew. im Plur. aip&at f. Art Kinderkrankheit, c Mund-
schwamm'. — Davon d<p&codr]g und dqr&dco (Hp.) mit aq>&r)atg
(Hippiatr.). — Unklar; vielleicht zu &tit(o.
Acplct f. 'Feigwurz, Ranunculus ficaria' (Thphr. HP 7, 7, 3). —
Unerklart. Die volksetymologische Anknupfung an dqsihai
(to av&og) bei Thphr. sucht Thiselton-Dyer JournofPhil. 33,
206 f. mit zweifelhaftem Erfolg semantisch zu begriinden.
Eher LW.
deploy- fSca/idg H. Wertloser Deutungsversuch von E. Maafi
Arch. f. ReligionswLss. 23, 228.
oipXaoTov n. 'der Auslaufer des Schiffshecks, der Knauf am
Schiffshinterteile' (O 717, Hdt, 6, 114 u.a.). Nach Diels KZ
47, 209 f. (m. Lit.) und Bechtel Dial. 3, 285 eig. „das was die
13*
196 dcq>Xoio|x6€ — 'Acppo&trn
Zertriimmerung verhiitet oder verhiiten soil", von a priva-
tivum und <pldm 'zertriirnmern', was unzweifelhaft wie eine
Volksetymologie klingt. Wohl eher mit Hermann G6tt. Nachr.
1943, If. vorgriechisch. Verfehlt Winter Prothet. Vokal 16. —
Daraus lat. wplustra, -drum.
49X0101x6? m. 'Schaum, Geifer' (O 607). — Verbalnomen auf
-Ofiog zu etpfadev SieQqeev, dian£<pXoidev Siaxexvrai, netpXoidhai-
(pXvxraivova&ai H. usw., s. <pXiSdto. Anlaut. d- ist als copulativ
(intensiv) zu erklaren, sofern man nicht vorzieht, Konta-
mination mit dem synonymen aq>Q6g anzunehmen.
&pvcj Adv. 'jahlings, plotzlich' (A., E., Eup., Th., D. usw.),
selten und spat Sxpvtoq {Epigr. Or. 468; vgl. Schwyzer 405,
624 A. 5). — Wahrscheinlich mit acpaQ verwandt (s. d.) und
wie dieses aus einer erstarrten Kasusform eines nominalen
r-n-Stammes hervorgegangen (Schwyzer 520). Dazu zwei
Nebenformen bei H.: dqivog- e£aiq>vrig und ayvidia- a<pvidav,
aipva); letzteres aus alqwidiog kontaminiert, vgl. aX<pvr\g. —
Altere Deutungen bei Bq.
&<p6p8iov n. 'Exkremente' {yaazQog, Nik.). — Aus *a<podiov (von
ayodog 'Exkremente') euphemistisch (nach yoQog) oder
drastisch (nach noQdrj) verdreht?
«tppa f. 'Art Pflaster' (Aet. 15, 14). Ohne Etymologie.
fitppuroa f. Pflanzenname = daxXrjmdg, d.h. 'Feigwurz' (Apul.
Herb. 15). — Unerklart. Ob Bildung auf -100a zu dtpgogl
'A<ppo8lT»] f. die Gottin der Liebe (seit II.). - Da von die
Deminutiva AtpQodndQwv N. einer Augensalbe (Gal.), Acpgo-
dnciQidiov 'Liebling' (PI. Kom.). Ferner das Adj. ArpQodloiog
'zu A. gehorig' (ion. att.) mit den substantivierten A<pQo5ioiov
'A.-tempel', dq>qo8iaia n. pi. 'LiebesgenuB usw.' ; zum letzteren
das Adj. d<pQO&ioiaxog und das Denominativ d(fQodiaid^io 'der
Liebe genieBen' (ion. att.), wovon acpQodiaiaa/xog, d<pgo8iaiaarrjg
'Wollustling', d<pQo8iaiaarixog ; dagegen AyQodioiaozai N. der
Aphroditeverehrer (Rhodos) von A^Qodirt], vgl. AnolXwviaaxai,
s. AtioXXcov.
Herkunft unbekannt. Unhaltbare Erklarungen aus dem
Griechischen (Kretschmer KZ 33, 267), bzw. aus dem Indo-
germanischen (E. MaaB N.Jb.f.d.klass.Altertum 27, 457 ff.;
dazu die Kritik Kretschmers Glotta 6, 305 f.). - Da die
Gottin selbst aus dem Orient oder dem ostlichen Mittelmeer-
gebiet stammt, ist ihr Name zweifelsohne vorgriechisch. Der
semantisch naheliegende Vergleich mit der semitischen
Gottin der Fruchtbarkeit Astoret, Astarte (Hommel N.Jb.
f.klass.Philol. 125 [1882], 176), die von Grimme Glotta 14,18
wieder aufgenommen worden ist (allerdings mit der wenig
&cpp6i; — icpuooco 197
iiberzeugenden Annahme, die Gottin sei durch hethitische
Vermittlung zu den Grieohen gekommen), muB in sprach-
licher Hinsicht immer als moglich gelten, da bei diesem
Namen mit starker volksetymologischer Angleichung zu
rechnen ist. — Abzulehnen Hammarstrom Glotta 11, 215f. :
Aq>Qodlrr] eig. 'Herrin, Vorsteherin, Fiirstin', vorgriechisch zu
dem ebenfalls vorgr. ngvtavig, etr. (e)prdni. — Ausfuhrlich
iiber Aphrodite Nilsson Gr. Rel. 1, 489ff.
Atppi^m. 'Schaum, Geifer' (seit II., vorw. poet.). — Ableitungen:
d<p@(bdrjg 'schaumend' (Hp. usw.), depQiosig 'ds.' (Nik. u.a.;
metrisoh bedingt, s. Chantraine Formation 272). dfpQing,
-idog f. 'Art d<pvrf (Arist. usw., s. Bedard Les noms grecs en
-Trig 81 m. Lit.). Mehrere Denominativa : 1. acpqeo) 'schaumen'
(II., Hp.); 2. a<pQit,(o 'ds.' (ion. att.) mit dtpQWftog (Mediz.) und
a<pQioxr)g m. (AP, codd. falsch dcpQ7}arr}g ; Sch.); 3. d<pgidco 'ds.'
(Opp.; zur Bildung Schwyzer 732); 4. dipooo/nai 'ds.' (Theol.
Ar.). — Auch dtpglovg- d&egag H. ist gewiB hierherzuziehen.
Nicht sicher erklart. Die Zusammenstellung mit dem
reduplizierten arm. p'rp'ur 'Schaum' (Meillet BSL 31, 51 f.,
wozu weiterhin, sehr zweifelhaft, ajieigco usw.), wobei d-
prothetisch ware, ist verlookend, aber nicht strikt zu be-
weisen. — Die alte Gleichung mit aind. abhrd- n. 'Wolke',
o/ifiQog usw. (s. Bq) ist wegen der abweichenden Bedeutung
aufzugeben.
&cpur) f. 'Fischbrut, kleine Fische verschiedener Art' (Epich.,
Ar. usw.; im Att. nur im Plur. naeh H. s. dcpvcav rifirj; zum
Sachlichen ausfuhrlich Thompson Fishes s. v.). — Ab-
leitungen: Demin. dtpvdwv (Ar. ; zum Lautlichen Schwyzer
199); dqjvwdrjg 'weifilich' (Hp.). Denominatives Verb d<pvw
'weifilich, bleich werden' (Hp.), wahrscheinlich retrograde
Ableitung aus d(pvd)6rjg nach ddxvco : Saxvcbdrjg u.a. (Chan-
traine Formation 431).
Unerklart. Die Zuruckfuhrung auf a privativum und <pvo)
(woraus die Mittelmeerbez. nonnats) ist wohl als Volks-
etymologie zu verstehen. Unrichtig Bechtel Dial. 3, 285:
dqpvrj nach der Farbe benannt, vgl. dyvwdqg und drpxxo (die ja
im Gegenteil aus d<pvr) stammen). Noch andere Versuche bei
Bq.
&«puay€T<5<; m. Bed. unsicher, 'Schlamm'? (A 495, Opp.), von
Nik. adjektivisch gebraucht als Epithet der Wassersucht und
des Nektars (Al. 342 bzw. 584; auf dqwaaco bezogen). —
Bildung wie avQcperog usw. (Schwyzer 501, Chantraine For-
mation 300) ; sonst dunkel.
dcpuooco, woneben &<puw in ££-a<pvovieg (I 95), e£aq>vovoiv
i£avT?.rjoovoiv H., Aor. d<pvo(a)ai, Fut. dtpvgw 'schopfen'
198 *Axaif*^vr)i; — 'A/ouol
(ep. poet.). — Davon einige sparlich belegte Ableitungen :
&<pvo/i6g (Suid.) und ouptioifiog (Sch.), auch aqm^ijiog (Nik. ;
vgl. den Gutturalstamm des Fut.). Vom Prasensstamm
aqivaaav rrjv xotvXtjv <7ioqol> Tagavrivoig H. Unsioher aqivara-
xorvkr], ord/ivog H. und dcpvxQig (cod. d<pvrgig)- dgvraiva (cod.
aQJiawa) H.
Unerklart. Unglaubhafte Deutungsversuche bei Bezzen-
berger BB 27, 151 (zu lat. imbuo) und Oehler (s. Schulze Q.
31 1 : dg> -\- va-, Schwundstufe von ava- in 2. a#« 'Feuer holen').
Das Prasens ayvooco ist wahrscheinlicb. vom Aorist aus
gebildet (Schwyzer 717 m. Lit.), ebenao &<pv<o (Debrunner
Mus. Helv. 2, 199).
'Axotiji^vT)?, -Eog, -ovq m. Ahnherr des altestenpersischenKonigs-
hauses (Hdt. usw.) — apers. HaxamaniS. — Davon Axaifievl-
8ai pi. Nachkommen des A., vornehmer persischer Clan, aus
dem die persischen Konige hervorgingen (Hdt. usw.);
AxatfiEviog 'persisch, Perser' (A. PL usw.) ; Axatfievia ein Teil
Persiens (St. Byz.); A%aifievJTig f. Beiname Babylons (Epi-
phan.), vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg 188. — dxai/ievlg,
-(dog f. Pflanzenname (Ps.-Dsk., Plin.); sum Namenstypus
Stromberg Pflanzennamen 134ff.
Gr. -at- in Axai-/ievt]g gegenuber -a- in apers. Haxa-maniS
ist wahrscheinlicb. von TaXat-fzevrjg, TIvhxi,-jxivr)g usw. ein-
gedrungen (vgl. Schwyzer 448 m. Lit.). Anders Jacobsohn
KZ 54, 261 f. : -at- von der Stammform haxai- = aind. sakhay-
(?); dazu Kretschmer Glotta 18, 226.
&Xafvr] f . 'Art Brot, das von den Weibern an den Thesmophorien
gebacken wurde' (Semus 13). — Ohne Etymologie.
&Xatvi\$ m. 'Hirsch im zweiten Lebensjahre, SpieBer'; dxatvr] f.,
auch dxauvT) 'Reh' (Arist., Babr. u.a.). — Ableitung axauverj
f. 'Hirsch- od. Rehfell' (A. R., Opp.). - Unerklart.
"Axaiot pi. m. N. eines griechischen Stammes, 'Achaer', sg.
Axatog 'achaisch* (seit II.), f. Axaiai, sg. -d (vgl. Schwyzer 460
m. A. 4). — Ableitungen: Axaitg, -Cdog f. 'das Achaerland'
(sc. yala) oder 'die Achaerin' (sc. ywrj), auch Axaii'dgt. (seit II.);
Axai'ixog, att. AxdXxog (vgl. zum Lautlichen Schwyzer 265f.)
'achaisch' ; Axaurj, att. Axdta f. N. einer thessalischen und
peloponnesischen Landschaft 'Achaja', auch Stadtname
(Rhodos usw.), vielleicht als Axaia (dreisilbig) zu lesen, vgl.
unten. — Denominatives Verb d^afftev £W.r]vlC£iv H.
Der Volksname Axaioi aus Axatfoi (wovon lat. Achivi) ist
auch aus agypt. Quellen bekannt: iigypt. 'q'jw'i', gewohnlich
als Aqaiwaia gedeutet. Ebenso haben viele Forscher, nament-
lich Kretschmer (vgl. unten), in heth. Ahhijava griech.
Axaiia aus *Ax<xifia (bzw. *Ax<iifa ; diese Form noch in dem
Stadtnamen Axaiat; vgl. Kretschmer Glotta 21, 227) wieder-
erkennen wollen. Gegen eine voreilige Identiflkation von
Ahhijava und A%aua hat vor allem Sommer wiederholt das
Wort ergriffen (Ahhijava-TJrk., A. u. Sprw., IF 55, 169ff.). —
Referat der friiheren Diskussion bei Sohwyzer 79f. ; dazu
bes. die neue Behandlung von Kretschmer Glotta 33, Iff.,
wo naeh Schaeffer Ahhijava mit der mykenisch-achaisehen
Niederlassung Enkomi auf Kypros identifiziert wird.
Da der ursprungliehe Sinn des Namens A%awi unbekannt
ist, sind alle Etymologien leere Spekulationen. Nach Giintert
Weltkonig 73, WuS 9, 130ff. soil es als *„die Gefahrten,
Freunde" mit aind. sdlcha, apers. haxa- (vgl. s. Axcu/thr);)
'Genosse, Freund' identisch sein; dazu Kretschmer Glotta
15,190; 17,250.
dx<iXiov n. Pflanzenname, = oidrjQiTig, aX&aia. (Hippiatr.). —
Ohne Etymologie.
&X«vt) f. N. eines Mafles = 45 nidifivoi (Ax., Arist.) ; 'Kasten'
(Phanod., Plu.). — Unerklart.
dxapvux;, -d> m., auch axagvog, dxdgvdg (Kallias Kom., Ath.,
Arist.) Fischname =6Q<pd><;, viell. 'Barsch'. Andere, ahnliche
Formen: dxdgva, axfyva (cod. -Act) H.; dxaQvdv (Ath.), dxdqvat
Mfieai H. — Zum gv-Element, wohl fremd, Chantraine
Formation 208f., Schwyzer 491. Sonst unklar. — Zur Sache
Thompson Fishes 6f.
dx*™]?. -°*> m - 'Achat' (Thphr. usw.). Unerklartes Fremdwort.
Semitische Etymologien bei Lewy Fremdw. 56. — Der FluS
Achates auf Sizilien ist wahrscheinlich nach dem Stein
benannt, nicht umgekehrt. Auch der PN Achates stammt
vom Steine. Vgl. Lewy ebd.
axcp&oi; f. (m.) 'wilder Birnbaum, Pyrus amygdaliformis' (Od.,
S., Theok. usw.). Zur Bildung Chantraine Formation 359,
Schwyzer 508. — Nicht sicher erklart. Von Bugge BB 18, 184
und Mann Lang. 28, 34 mit alb. darde 'Birne' verglichen; von
Jokl Festschrift Kretschmer 89ff. weiterhin zu idg. gher(s)-
'starren' (WP. 1, 610; Pok. 445f.) gezogen unter der ganz
hypothetischen Annahme einer Bedeutungsentwicklung
'Dorngebiisch' > 'wilder Birnbaum'. Anlaut d- ware kopu-
lativ. — Alterer Versuch bei WP. 1, 608 und Bq s. dxgdg;
vgl. d. W. S. auch Schrader-Nehring Reallex. 147.
dxepcoi.;, -ISog f. 'Weiflpappel, Populus alba'. — Da dxega>k
in erster Linie als eine Ableitung auf -iq zu beurteilen ist,
kann das Endelement -wig (aus *-(oaig1) schwerlich direkt
mit lit. uosis und anderen baltisch-slavischen Wortern fur
'Esche' verglichen werden (Prellwitz BB 24, 106f.; weitere
Lit. bei Bq und WP. 1, 184 A. 1). Zu der im iibrigen an-
200 'Ax^pwv — fix»°l«ti
sprechenden Zusammenstellung mit AxeQcav s. d. — Abzu-
lehnen Machek Lingua Posnaniensis 2, 152.
'Ax^poiv, -ovrog m. N. mehrerer Flusse, auch mythisoher Strom
der Unterwelt (seit Od.). — Ableitungen: Axegovowg (A., Th.
usw.), f. -idg (PI., X.); jungere Bildung Axeq6vt(e)ioq, f. -idg
(E. usw.). — Vielleicht ir-Ableitung von einem Nomen
*&%eQog 'Teich, See 1 , das auch in einigen baltisch-slavischen
Wortern, lit. ezeras, azeras, apreufl. assaran, oksl.jezero 'See',
gesucht worden ist (s. zuletzt Krahe Beitr. z. Namenforschung
2, 235f. mit alterer Lit.; anders Vaillant BSL 29, 38ff.); hier-
her noch nach Jokl in Eberts Reallexikon 6, 39 und 43 der
Volksname Oseriates (Ober-Pannonien ; Plin., Ptol.); vgl.
Mayer Glotta 24, 189. Somit ware Axegcov eigentlieh 'teich-
bildend, aumpfbildend'. Aber die Hesychglosse dxsQovaia-
vSara e/.d>dr] ist natiirlich vom Namen des Unterweltsstromes
gebildet und somit kein direktes Zeugnis fur die ursprungliche
Bedeutung des Appellativs. — Zur jr-Ableitung s. bes.
Kretsehmer Glotta 14, 97 f. Von *ax£$og vielleicht auch (mit
unklarer Bildung) dxEQcotg, s. d.
*X^ V > -W>05 m. 'arm, durftig', nach der Form zu urteilen (Chau-
traine Formation 166f., Schwyzer 487) wohl eigentlieh ein
substantivisch.es Appellativum, etwa „Habenichts, gueux"
(Theok., Epigr.). — Davon dxrjvla 'Armut, Entbehrung'
(A., Ar.). Erweiterte (umgebildete) Form dxr/velg- xevol H. —
Neben diesen dorisehen Formen haben Lexikographen das-
selbe Wort in ion. att. Lautgestalt bewahrt: fJx ,f i VE S' xevol,
nrcoxol H.; dazu, mit anderer Stammbildung, fix-dvw
7CT(oxeva> Suid. (vielleicht als *ixdvw zu lesen, vgl. unten);
als Hinterglied (nach den adj. c-Stammen) in xreav-^xv?'
nivrjg H. — Die Form dexrjveg- nhr\xeg H. beruht auf Volks-
etymologie (a privativum und e^co). Unsicher ob hierher
dxaiog (IQ 3, 1385).
Neben &xrjv usw. steht mit anderem Vokalismus ixavdeo
'begehren' (Horn., Babr., Herod.), wozu vielleicht noch das
unsichere Ixoq (A. Supp. 850, lyr.). Auch im Indoiranischen
scheint derselbe Vokalwechsel a (aus ait) : I vorzuliegen; vgl.
einerseits aind. (hate 'begehren', aw. izyeiti 'streben, verlangen
nach', anderseits aw. azi- m. 'Gier, Begierde' usw. Vgl.
Wackernagel Verm. Beitrage llf.; weitere Einzelheiten bei
WP. 1, 40f. - Toeh. A akal, B akalk 'Wunsch, Begierde'
(v. Windekens Lexique 6tymologique 11) sind mehrdeutig;
abzulehnen der Vergleich mit toch. B yoko 'Durst' (Pedersen
Tocharisch 42).
fixdofUd, Aor. dx&eo&ijvai 'beladen, belastet sein', gew. iibertr.
r sich gedruckt fuhlen, betriibt sein' (seit II.). Daneben &x&og
n. 'Ladung, Last, Burde', aueh iibertr. 'Beschwerde, Muhe'
(vorw. poet. s. II.); Verhaltnis zu ax&o/iai unklar, vgl.
Sohwyzer 723. — Mehrere Ableitungen, meist sparlich
belegt. Von &x&og : d%&eiv6g 'lastig, unangenehm' (E., X.
usw.), wozu noch die seltenen dx&rjQog (Antiph. 94, unsicher),
ax^rjBiQ (Mark. Sid. 96), dx&rjftcov (Man. 4, 501); letzteres
kann auch von ax&ofiai ausgegangen sein. Denominatives
Verb ax&l£co 'laden' (Babr.), aufierdem dx&tfoag (zu lesen
ax&loas?)- yofiwaag, rjyovv 7iXt]Qa>aag H., wie von *ax&E(o. —
Von dxftofiai, evtl. aus ax&og erweitert: &x&r]da>v, -ovog f.
'Last, Belastigung' (A., Th., PI. usw.); zur Bildung vgl.
dXyrjdwv u.a., Schwyzer 529 f., Chantraine Formation 361.
Nicht sicher erklart. — Wenn man in ax&o[iai, &x&og das
%■ als verbal-nominales Formans abtrennt, was unzweifelhaft
am nachsten liegt (vgl. z.B. {Sqi&co : figl&og : flQiaQog; nXrj&m :
nXfj&og : nlfinXrjfii), bleibt ein Gutturalstamm d^-, bzw. dx-
oder dy- iibrig. Dadurch erhalt man AnsehluB an axo/uai,
axvv/iai 'betriibt sein, trauern' (Curtius 63 und 190; danaeh
Brugmann, Schwyzer u.a.), wobei indessen die konkrete Be-
deutung 'beladen sein', bzw. 'Ladung' sich schwerlich er-
klaren liiflt. Walde in WP. 1, 40 A. 2 (ahnlieh schon Prellwitz)
ist deshalb geneigt, von ayco im Sinn von 'fortschaffen' auszu-
gehen, wovon ax-'&og 'Ladung', ax&ofim 'beladen sein'; die
iibertragene Bedeutung 'sieh gedriickt fuhlen' ware durch
Assoziation mit den lautahnlichen aypiiai, axvv/iai begiinstigt.
Vgl. auch dx&ia>.
'AxiXXeu?, ep. auch AxiXevg Sohn des Peleus und der Thetis
(seit II.). Davon AxiXX-qtog, f. AxMrfg, att. AxlXXeiog. — Das
Schwanken XX — X, das in dem entsprechenden Schwanken
aa ~ a in X)6va(a)evg ein Gegenstuck hat, ist nicht sicher
erklart. Nach Sjolund Metrische Kiirzung im Griechisehen
(Diss. Uppsala 1938) 29 ff. ist AxiXevg durch metrische Kiir-
zung veranlafit; ahnlieh Chantraine Gramm. hom. 1, 110.
Zweifel bei Debrunner IF 57, 149. Schulze Q. 230 A. 2 sieht
in AxiX(X)evg zwei hypokoristische Wechselformen eines un-
bekannten Vollnamens.
Die antike Herleitung aus &xog 'Schmerz, Trauer' hat
Kretschmer Glotta 4, 305 ff. wieder aufgenommen, indem er
ein vermittehides *d£tAog ( v gl- dgyiXog von aqyt) usw.) an-
setzt. Eher ist vorgriechischer Ursprung anzunehmen, s. z.B.
Debrunner 1. c. Vgl. die Ausfuhrungen bei BoBhardt Die
Nomina auf -evg 139f.
4%^? (spater -tig), -vog f. 'Nebel, Finsternis, Dunkel' (ion. poet,
seit II., hell. u. spate Prosa). — Ableitungen: Adjektiva:
dxXvwdrjg 'neblicht, triibe' (Hp., Arist., hell, usw.); dxXvoeig
202 Sx v *l — Sxvu|xai
'trube, dunkel' (Epigr. ap. Hdt., hell. u. spate Epik). Deno-
minative Verba: &x&vco 'dunkel werden oder machen' (ep.
seit Od.) mit &x^vatg 'Verdunkelung' (Syn. Alch.); dxMvo/iat,
'dunkel werden' (Q. S.); zur Bildung Schwyzer 727 (unten) f.,
733 s ; axhioojim, -6m 'dunkel werden, bzw. machen' (Thphr.
u.a.)- — Fur sich stent dx^vSiav d-qvmea&ai H. nach den
Krankheitsverben auf -lav (Schwyzer 732), anscheinend mit
einer hiatustilgenden <5-Erweiterung; wahrscheinlich liegt eine
Kontamination mit ^At<5av [x^iSiav) vor.
&xMc kann bis auf das Genus und die darauf beruhende
Vokallange mit apreufi. agio n. (w-Stamm; Pauli, s. Kretsoh-
mer KZ 31, 332) identisch sein. - Die Heranziehung des
reduplizierten arm. alj-a-m-ulj-k' (pi.) 'Finstemis' (Meillet
MSL 10, 279; vgl. H. Petersson Arische und armen. Studien
124ff.) setzt, auBer der an sich moglichen Metathese von
idg. gh-l, noch eine Palatalisierung des gh in j voraus. Alb.
vdgvll 'dunkel, schwachsichtig' (Mann Lang. 28, 38) mufi
wegen des Anlauts ausseheiden.
oxvt] f. 'Spreu, Schaum, Flaum' (poet, seit II., auch Hp.).
Davon dxviodeQ- ax v V ofioiov H. — Zum Vergleich melden
sich einerseits — mit anderem Suffix — a%vQov 'Spreu', ander-
seits — im Suffix dazu stimmend, aber im Guttural ab-
weichend — lat. agna (aus *ac-na) 'Ahre', got. ahana 'Spreu'
usw. (vgl. zu axcov). In Jetzterem Falle ware also fur dxvrj
eine Suffixform -sna (vgl. Schwyzer 327) anzusetzen mit An-
lehnung an einen «-Stamm (vgl. zu dxoOTij), falls man nicht
EinfluB von &x v Q 0V m & ursprunglicher Aspirata annehmen
will. Weitere Lit. bei Bq und WP. 1, 30 m. A. 3. - Vgl.
&XVQOV.
£xvu|iai, Sxojaou, e P- P* z - anch dx^vrnv, a%imv (vgl. unten) ; Aor.
dxax^o&m, axaxelv, dxaxrjaat, Perf. dxdxrjfiai, wozu ein neues
Pras. dxax%ofiai, -it,a> 'betriibt sein, trauern', Akt. 'betriiben'
(ep. lyr. seit II.) ; es kommen hinzu die seltenen Prasentia
dxaxvvw (Antim.), dxdxofiai (Q. S.) und dxvda8r]iii (Alk.81),
Umbildung auf -d£m von *&xvr}/ii, *ax va f ial (neben &xvvpai,
vgl. Schwyzer 693 A. 4, 716 Mom. 4). — Daneben als altea
Verbalnomen &xog n. "Trauer, Leid, Schmerz' (vorw. ep. lyr.
seit II.); auBerdem dxvvg, -vo<; f. (Kail.) nach axvvfiai.
Der neutrale s-Stamm a#o? hat eine genaue formale Ent-
sprechung in dem ursprunglichen neutralen s-Stamm got.
agis n., ags. ege m. 'Furcht, <popoQ' ; der Bedeutungsunterschied
ist aber nicht zu iibersehen. Zu dieser und anderen nominalen
Bildungen gosellt sich das primare thematische Ptz. got.
un-agands 'furchtlos, d<p6fimg', das zu dem ebenfalls thema-
tischen axo/iai stimmt; parallele Neubildungen sind indessen
*XP<*S — *X»>pa 203
bei so produktiven Formkategorien natiirlich keineswegs aus-
geschlossen, vgl. Jacobsohn KZ 45, 342. — Das Praterito-
prasens got. 6g 'ich furchte' ebenso wie air. ad-agor 'ich
furchte' (beide aus idg. a oder o) bestatigen die aus anderen
Griinden wahrscheinliche Annahme, dafl &xvv/iai ^ kei den
vu-Prasentia zu erwartende schwundstufige Wurzelform ent-
halt. — In &xeva>v konnte der Rest eines nasallosen athema-
tischen Prasens *a.%sv-jM (neben &x-v-v-fiai) bewahrt sein; das
daneben stehende dxscov kann sicb zu &xoq wie xgareiov zu
xgdrog verhalten, s. Schwyzer 696/3, 724 Mom. 1. Anders
urteilt uber diese mehrdeutigen Formen Fraenkel Melanges
Boisacq 1, 366f.: dxecov aus *&xef-cov, ax^wv dagegen aus
*&xsv-io)v; letzteres auch Sehulze Q. 64; vgl. noch Fraenkel
Lexis 2, 194f. Nach K. Meister HK 33 ist das immer am
Versende (gegeniiber d#eW im Versinnern) auftretende
axsvwv vom Metrum verursacht.
&Xp6l$, -ddog f. 'wilder Birnbaum und seine Frueht, Pyrus amyg-
daliformis > (Kom., Arist. usw.). Davon dxQddivog (Dsk.) und
der parodierende Demos-name AxgaSovaiog (Ar. Ec. 362). —
Bildung wie olvdg, egivdg und andere Baum- und Pflanzen-
namen (Chantraine Formation 356 f.), aber sonst dunkel. Ob
das ausgesprochen suffixale 6 in &xQ-dd- mit dem 8 in dem
synonymen, aber ganz anders gebildeten dxegdog (s. d.) zu-
sammenhangt, ist zweifelhaft. Vielleicht umgebildetes Fremd-
wort.
axpeiov Akk. sg. n. Bedeutung unsieher (dxQeiov idwv B 269 ;
a. 8' eyikaaae a 163; d. xld&iv Theok. 25, 72); als Vorder-
glied in dxQeno-yehog Adj. (Kratin.); dxQsimg yekdv (API.). —
Wohl einfach mit dxQelog 'nutzlos, eitel' (s. xoA) identisch.
Zum Syntaktischen s. Schwyzer- Debrunner 77 £. — Andere
Auffassungen sind bei Bq notiert.
#XP l » ^XP l S (zum Auslaut Schwyzer 404 f., 620) Adv., Prap. und
Konj. 'bis zum Ende, vdllig; bis (zu); so lange als' (seit II.);
&xqoi (Korkyra; nach den Adv. auf -oi). — Vgl. fisxQh das
sich durch das dazu genau stimmende arm. merj 'nahe' als
alt erweist. Wahrscheinlich ist &xQ l durch Kontamination
von /1&XQ 1 un( i einem unbekannten synonymen Adverb ent-
standen. Naheres s. fisxgi-
axupa n. pi., selten -ov sg., 'Spreu' (ion. att.) ; kollektiver Sing.
dxvgdg oder axvgog m. 'Spreuhaufen' (Kom.). — Mehrere ver-
einzelt belegte Ableitungen: dxvgcbdrjg (Arist. u.a.), dxvgivog
(Plu.), d%vgix6g (Sammelb.), dxvglzig, -tdog f. (AP; zweifelhaft);
Subst. : dxvQOQiog m. 'Eintreiber der aj£tij>ov-Steuer' (Ostr.),
dxvQwv, -ibvog m. 'Vorratshaus fur Spreu' (Delos), axvgiog m.
'Spreuhaufen' (Heraklea). Denominatives Verb dxvgoco 'mit
204 AxupJAicil — &J>°PP°S
Spreu bestreuen oder mischen' (Arist., Thphr. usw.); davon
axvQcoaig (Arist.). — Fur sich steht, mit unklarer Bildung,
a X VQ/tiai f. PI. 'Spreuhaufen' (£'502, AP 9, 384, 15; auoh
byzant. und neugr.; s. Scheller Oxytonierung 4ff., 85ff., auch
iiber die Bildung m. weiterer Lit. ; dazu noch Fraenkel Glotta
32, 18); dieselbe Bildung auch in dxvgfiiog (Arat. 1097,
Attribut von a/irjTog), vielleioht aus axvQfiial dichteriseh neu
geschaffen; zweifelhaft dxvQfidg (At. V. 1310; Konjektur von
Dindorf fiir dxvQog).
In Form und Bedeutung erinnert &xvqov an &xvrj, das alt
zu sein scheint (s. d.), aber vielleioht von &xvqov beeinnuflt
worden ist. Sonst dunkel; Zusammenhang mit &xwg (s. d.)
immerhin denkbar; s. zuletzt Benveniste Or. 20 und 36
(&xvQov: aixfr] alter r : n-Stamm?). Abzulehnen Petersson
KZ 47, 267f. (s. WP. 2, 510).
dx u Pf" a t s. &xvga.
3X"P» -oqo? m. (Ar. Fr. 410, Hdn. Gr. 2, 937), d X mQ, -coqo;
(Alex. Trail., Dsk. usw.) 'Grind, Schorf, Kopfausschlag'. —
Ableitungen: dx<OQ6drjg (Aet., Hp. Liqu. 6 als v. 1.); axayqiio
od. -idco (coni. in Paul. Aeg. 3, 3) 'von &xcoq leiden'. — Hier-
her auch apogee rd nhvqa. evioi 6i xqciviov H.
Unerklart. Nach Guntert Gotter und Geister 102 f. zu
Axeqoiv usw. (s. d.). tiber eine ebenfalls verfehlte Deutung
Bezzenbergers s. WP. 1, 64. Vgl. &xvqov.
&}> Adv. 'zuriick, riickwarts, wieder' (ep. seit II.). Davon aipeqov
= fiaregov, ndkiv (Alk., H., Zonar.), nach tiaxEQov erweitert. —
Mit lat. abs 'fort, zuriick' identisch. Verhaltnis zu dim unklar.
Zum auslautenden -5 vgl. e| und die iibrigen bei Schwyzer
620 angefuhrten Adverbia auf -g (-f, -yt).
diJ>[v9'iov n., auch aipivfiog f. (m.) und dytv&ia f. 'Wermut,
Artemisia Absinthium' (Hp., X. usw.). — Ableitungen:
dytiv&ivog (Alex. Trail.), dipiv^krjg olvog (Dsk. usw., s. Redard
Les noms grecs en -Trjg 96) ; aufierdem dyiiv&arov 'Trank aus
Wermut bereitet' (Aet., Alex. Trail.) und dyiv&driov (Pap. ;
nach den Nomina auf -dnov) ; vgl. lat. absinthiatum (vinum).
Schon das v#-Element laBt auf vorgriechischen Ursprung
schlieBen, vgl. Schwyzer 61.
&HS» -Idog f. 'Masche eines Netzes, Radfelge, Gefuge usw.'
(Kretschmer Glotta 10, 233 f.). Erweiterung bzw. Umbildung
auf -Id- eines unbekannten Verbalnomens zu ibizw, s. d.
iStpoppoi; Adj., -ov Adv. 'zuriickgehend, zuriick' (poet, seit II.).
Eig. wohl „mit dem oqqos abgewandt", vgl. naiiv-oqaog; dazu
Wackernagel Unt. 1 A. 2 (wo fiir go statt qo in atpoQQog
Dissimilation erwogen wird) und 226 A. 1. Anders Bechtel
otco — pa 205
Lex. s. v. : ayoQQoc, falsch fur dyogoog. — Die Form atpoQQOog
in ayioQQoov 'Qxeavolo (S 399, « 65) ist entweder aus aip und
qooq mit dem Kompositionsvokal -o- selbstandig gebildet oder
vielmehr von mpoooog nach goog umgestaltet. Weiteres s. Sqqos.
otto '(sich) sattigen' s. dcrcu.
&<*>v, -0V05 Art Fiseh (Epich., H.). Auch (im Plur.) Name eines
Gewandes (PAmh. 2, 3a II 21; IIP). - Unerklart.
1. #a>poi node; von Skylla gesagt (/i 89), auBerdem im Gegen-
satz zu den onia&ioi nodes (Philem. 145). Nach Aristarch
= SxcaXot; „roi>g yao "Icovag Xiyeiv q>aal xr)v taokfjv &qtjv xal
wqaiav" (Sch. fi 89). Nach 8IG 1037 (Miletos IV-ID>) ist
wqtj ein Teil des Opfertieres, aber von der xmkfj getrennt.
Bechtel (s. Lex.) vergleicht lat. sura (Naheres bei W.-Hof-
mann s. v.) und ubersetzt : 'Beine, die keine Waden haben' ( ? ).
2. ficopos m. 'Schlaf (Sapph. 57); unsicher Kail. Fr. 177, 28
Pfeiffer. Nach EM 117, 14 = (bgog, „xara nXeovaofiov rov a
firjdiv nkeov arjfiaivovTog. (hoot; yao 6 vnvog". — Weiteres s.
(boos; v gl- auch acoTecu.
d(or£(o, nur Prasens, mit iinvov als Objekt K 159, x 548, als
'schlafen' erklart, wobei vnvov als Akk. des Inhalts fungiert
(vgl. Schwyzer-Debrunner 75f.); in derselben Bedeutung
absolut Simon. 37, 5. — Von H. wird dagegen der Ausdruck
dcorelre (yXvxvv vnvov, x 548) mit dnav&lfeie rov vnvov glossiert ;
von amxog, s. d. — Die tJbersetzung 'schlafen' legt, falls
richtig, Zusammenhang mit (dem allerdings unklaren) amoog
'Schlaf nahe ; die Stammbildung bleibt indessen dunkel (vgl.
Schulze Q. 72 und 99, auBerdem Bechtel Lex.). Oder verbirgt
sich hinter dem -t- ein r : n-Stamm vom Typus vdcog : vdaxogt
&ortoq m., -ov n. 'Floeke, Flaum, feine Wolle; das Feinste in
seiner Art' (ep. lyr. seit II.). Ableitung awzeveiv anavfti^eoftai
H., vipaiveiv AB. — Seit Buttmann Lexilogus oft als urspriing-
liches Verbalnomen (*„das Wehen") zu arjfii gezogen;
semantisch und formal gewifi moglich. Die dabei voraus-
setzende o-Abtonung ist sonst nirgends belegt (got. Prat.
waiwo ist Analogiebildung).
1. {la Interjektion, das Bloken eines Lamms imitierend
(Hermipp. 19). Elementarschopfung.
2. pa A. Supp. 892 (lyr.) wird als Kurzform von fiaaiXev ge-
deutet. Vgl. Schwyzer 423 A. 2. Var. lect. na.
206 (Jotpdljeiv — pctppVjv
(Sapi^Eiv to <^>)> diriQ&QcofiEva Xeyeiv. evwi de floav H. Daneben
fSa(Sl£co, -vt,m (Zenod.). — Nominate Formen: /?d/?af m.
'Plauderer' (Archil., Lyk.); pdfiaxoi- fed 'HXeicav rsTTiyeg,
fed IIovTixiov 8i pdrgaxoi H. — Onomatopoetisehe Elementar-
schopfungen wie viele andere ahnliche Bildungen; vgl. u. a.
Papal, PaCco, Pav£a>, papgdCco, pdPaXov; auch pdgPagog, paPvg-
rag, Po/iPog usw. "fiber entsprechende Bildungen in anderen
Sprachen s. z.B. Pok. 91, W.-Hofmann s. bahit.
Papal Ausruf der Verwinaderung (E., Ar., PL usw.); erweiterte
Form paPaidi (Ar.), vgl. Kretschmer Glotta 22, 254. Ele-
mentarschopfung; vgl. PaPdCca und nanai. Daraus lat. babae.
pdpaKa- rdv ydXXov H. Mit pdpa£ 'Plauderer' (wegen des Ge-
schreis) identisch. Vgl. E. MaaB RhM 74, 469ff.
PaP&avoi;- xurgag E ^og H. Unter Heranziehung von iftp a -
xavhr/g ■ to fiera rov Tagfyovg xal arearog axEvaCdfievov Pg&fia H.
erschliei3t Latte Glotta 32, 41 eine unreduplizierte Form
*Pdxivog (-ov), die, selbst vielleicht kleinasiatisch, in lat.
bacchinon (Greg. Tur.) vorliegen soil (woraus frz. bassiri). —
Hypothetisoh; vgl. W.-Hofmann s. baccmum.
pap<bm)i; m. Beiwort des Pan (Kratin.), des Dionysos (Corn.);
nach EM 183, 45 und H. teila = dgxyorfs, jiaviwdr^g, teils
= XdXog, xgavyaaog. "Vgl. /ta/Jdfai- ogxriaaa&ai bzw. /Sa/Jdfw,
s. d. Im Sinn von dgxrjortfg bzw. ogxrjaaaftai nach Bechtel
BB 23, 248 zu pi/ipi§ 'Kreisel, Wasserstrudel, Hummel' ( ? ),
s. d. Vgl. noch v. Windekens Beitr. z. Namenforschung 4, 126
mit kuhnen semantischen Kombinationen.
P&paAov xgavyaaov. Adxcoveg H. Onomatopoetisches Lallwort,
vgl. PaPdlm usw. ; zur Liquida vgl. XdXog und Bildungen auf
bal- bei Pok. 9 If. — Zum lautahnlichen spatgr. Lallwort
PaPdlia 'Wiege' Oehl IF 57, 11. — pdPaXov aiSolov ist, falls
richtig iiberliefert, eine nasallose Variante von pdftPaXov
Ifidriov. xal to aldolov. ®gvyeg; vgl. Latte ad loc. mit Lit.
S. auch paXXtov.
P<xp^p- o %-grig H. Phantastische Hypothese bei Groseli 2iva
Ant. 3, 196.
P a PpA?w 'zirpen', von den Zikaden (Anan., H.). Onomato-
poetisehe Reduplikationsbildung, vgl. PaPd£a) mit weiteren
derartigen Fallen.
pappn^v vnoaTaaig iXaiov xara Maxedovag H. — Nach Hoff-
mann Maked. 73 f. zu p<btrw. Er zieht auch heran papria?-
pogPogog, nrjXog, nach EM 186, 1 tarentinisch . Fur letzteres
erwagt v. Bhunenthal Hesychst. 20 messapischen Ursprung
(Endung -uoa). — Alles hypothetisoh.
pocpiipTcu; — pA£w 207
PopOpTOi;- d iiaQdfictiQOG H., auch PN (s. Latte ad loc), Nomen
agentis auf -rets (vgl. Chantraine Formation 319) von einem
Verb *ftafivQ<o, bzw. Umbildung eines Nomens, vgl. lat.
baburrus 'stultus, ineptus' ; reduplizierte Elementarschopfung.
Vgl. die ahnlichen Bildungen oben und die Beispielsanrmlung
bei W.-Hofmann s. babit, wo auch Literatur.
payato?- 6 fidrawg. fj Zevq &Qvyiog. /liyag. noMg. raxvg H.
Die Glosse ist nicht in Ordnung, s. Solmsen Wortforschung
139 A 1. Sowohl die Zusammenstellung mit apera. baga- 'Gott'
usw. (vgl. fidyog) als auch die mit *bhagos 'Buche' (vgl. Zevq.
<pr)ya>vaiog, Torp IF 5, 193f. Kretschmer Einl. 198f.) ent-
behren daher der Grundlage. Mdglicherweise ist der bi-
thynisehe Zevq Bakrjog (s. fia.\r\v) gemeint.
pAyo?- xkdana agrov <i}> fid^rjg. xai fia.otA.evi; y.al <rtgaxr\y6g.
Adxcoveg H. Wohl mit Latte (z. St.) als Kontamination von
Fdyoq (zu ayvv/u) und dyoq zu erklaren. Dagegen nach Pisani
KZ 67, 111 im Sinn von (SaaiXevg = apers. baga- 'Herr, Gott'
(vgl. den Volksnamen Bayaddoveg Kretschmer Kleinas.
Forsch. 1, Iff., Glotta 18, 232). Kritik bei Petersen AmJPh
56, 64ff., der wenig iiberzeugend eine Kontamination von
ayog und (SaaiXevg annimmt. Vgl. auch Belardi Doxa 3, 197.
P<xSa£* xlvaidog &g A/iegiag H. S. fSdxakog.
pa5r)v Adv. 'Schritt fur Schritt, langsam' (seit II.). Davon
Pa8tt^b> 'einherschreiten, marschieren' (ion. att., fast aus-
schliefilich Prosa) mit mehreren Nomina: flddiaig 'das Einher-
schreiten' (ion. att.), fiabiOfiAg ds. (PL; vgl. Chantraine For-
mation 147), flddiofia 'ds.' (X., D. u. a.) mit fSadiafiariag m.
(Kratin.; volkstiimliche Bildung, s. Chantraine 93); post-
verbales Nomen flddog in jiddov f)a.di£eiv (Ar. Av. 42), s.
Fraenkel IF 28, 224f. — Auflerdem das Nomen agentis
fSadioT-^g m. 'Fuflganger' (E.), ovog ftadiorrjg 'PaBgiinger,
Zelter' (Pap.) und das Adjektiv fSadiartx6g 'zum Schreiten
geeignet usw.' (Ar., Arist. usw.).
Adv. auf -Srjv, wohl urspriinglich Akkusativ eines Nomens
(vgl. Schwyzer 626), von fjalvo); s. d.
pdSiov s. 2. fidrog.
pdt^to 'schwatzen, sprechen' (poet, seit II.; zur Bedeutung und
Gebrauch Fournier Les verbes „dire" 49ff.), vorw. im
Prasensstamm ; peftaxrat & 408. — Davon f)d£ig 'Sage, Ruf,
Kunde' (lyr. u. trag.), fidy/iara pi. (A. Pers. 637 in lyr.). —
Eine parallele Bildung ist fidoxeiv • Myeiv (zu tilgen mit
Latte?), xaxoXoyelv H.; vgl. das bedeutungsahnliche Xdoxeiv.
Herleitung aus *fldx-axeiv (Schwyzer 708; vgl. Bdxig) ist
208 p&d-pov — patvu
moglich, aber kaum notwendig. Von pdaxetv ist pdoxavog
(s. d.) schwerlioh zu trennen. 8. auoh afiaxrjg.
Onomatopoetisch, vgl. fla(}d£a>.
pd&pov s. ffiilroj.
Pa9-ui; 'tief, hooh', iibertr. 'reichlich usw.' (seit II.). Komp. und
Sup. Pa-Mr EQog, -taxog; vereinzelt jid&iov, fidaaov, (idftiarog
(Seiler Steigerungsformen 52). — Davon $a&tixr\g 'Tiefe'
(Phld., Luk. u. a.). Faktitives Verb {ta&vvco 'vertiefen, aus-
hohlen' (seit II.); itr. 'in die Tiefe gehen, sinken' (Ph. u. a.);
davon pdftvOfia 'Vertiefung' (Thphr.). Zu BafrvXog, -v?.Xog s.
Leumann Glotta 32, 218. — Neben fiadvg stehen ffiv&og n.
'Tiefe' (poet, seit II.) und das gelaufigere, aber spater auf-
tretende fid&og n. (ion. att.), auch als ethiseher Begriff, s.
Zucker Philol. 93, 3 Iff.
Die etymologische Einreihung von /SatfiSg hangt von der
Beurteilung des hochstufigen fiev&og ab. Wenn man diese
Form als eine analogische Neuerung ansieht (nach nh&og,
Schwyzer RhM 81, 201 mit Thurneysen, Risch 125f.; dagegen
Seiler 1. c), kann (Sa&vg die Tiefstufe von fifjaaa (s. d.) ent-
halten. Andernfalls bleibt es ohne Anknupfung. S. auoh
fidaoog und fiv&og.
P<xt<x f. 'Amme' (Str., Inschr., s. Wilhelm Glotta 16, 277). —
Ausdruck der Kindersprache ohne Etymologie.
Patpu? m. 'Pelikan' (Hdn. Gr., H. ex Philet., Choerob.). Zum
Suffix vgl. oqtvI;, Ipvg usw. (Chantraine Formation 397).
Sonst ohne Anknupfung.
palv<» 'gehen' (seit II.), nur Prasensstamm, mit zahlreichen
Komposita: dva-, dno-, eh-, ifi-flaivw usw. Neben dem ge-
laufigen fiaiva) gibt es mehrere andere, vereinzelt belegte
Prasentia: 1. fSdoxw, nur in dem hauptsachlich als Inter -
jektion gebrauchten Ipv. (Idoxe, -re 'auf!' (vorw. II.; zur
Bildung vgl. unten); ferner die reduplizierten 2. /Jt/Sdcrxco
(seit II.), gewohnl. Kausativ (Schwyzer 707 A. 2; weitere
Einzelheiten bei Waokernagel Unt. 18 A. 2); 3. /5t/9)j,uj
(plpd/ii), -dm (zu eflrjv, s. unten) in jSijSds, /StjStov, fiifia 'schreiten'
(ep. dor. ; vgl. Chantraine Gramm. horn. 1,300); daraus er-
weitert 4. ftijid^m (nachhom.) kausativ 'bringen usw.';
5. flifido&cov in /lox^d p. (II.), metrische Verlangerung von
fiifidg am Versende (Pisani Ist. Lomb. 77, 535ff. m. Lit.,
aufierdem Fraenkel IF 60, 144f., Chantraine Gramm. horn.
1, 327, Shipp Studies 37). — Nioht hierher pa/ipaivcov (K 375) ;
s. d.
Als Jotprasens steht fialvw zunachst fiir *[}dv-ia>, weiterhin
fiir *pdfi-ia> (vgl. unten) mit antevokalischer Form der
(Jatvio 209
Schwundstufe vor dem Halbvokal neben der antekonsonan-
tischen Form in ftd-axco ebenso wie in mehreren nominalen
Ableitungen: 1. flda tg 'Schritt, Gang, Grund, Boden' (seit Pi.
und A., in Komp. seit II.) = aind. gati-, s. unten. Davon
fidoi/iog 'gangbar, zuganglich' (S., Tim. usw. ; vgl. Arbenz
Die Adj. auf -ifiog 46ff.). 2. fiaxrjQ, -rjQog m. ,,der Treter" =
'Schwelle, Basis usw.' (Amips., Inschr. usw.). 3. -$dxr\g, -ov
m. zu Komposita: dva-, ana-, i/t-, xara(i)-, naoa(i)-fidxr\g
usw. (seit II.) als Ableitungen von dva^aivco usw., auBerdem
in Zusammenbildungen mit nominalem Vorderglied, z.B.
arvXo-fid-rrjg; daneben -{iarrjoiog, ebenfalls zu den kompo-
nierten dva-, dno-fiaivm usw.; das Simplex $axr\qiov (Ae/og)
nur Ps.-Phok., auBerdem das Fern. ftaxrjglg (xkl/iai) AP.
4. -fiaxog zu Komposita (dvapaivm usw.): dva- (dp-) fiaxog usw.
(seit II.); fiaxog als Simplex (sehr selten) 'gangbar, zugang-
lich' (X., Arr. u. a.); daruber z.B. Chantraine Formation
302 ff. Zu -fidxtjg und -fiaxog gehoren als Nominalabstrakta
Bildungen auf -ala, z.B. vneofiaoia 'Ubertretung, Frevel' (ep.
lyr.). Ferner sind als Denominativa davon abgeleitet Verba
auf -evw und -eu>, z.B. efifiaxevm 'betreten, einen Besitz an-
treten' (trag., D. usw.); selten Simplex pared) 'besteigen'
(Theok., AP), fiarsvco 'zertreten' (Pap.); 5. -fidg, -ddog f. in
ififidg ; s. d. 6. fid&oov 'Grund(lage), Stufe, Sitz, FuflgestelT
(ion. att.), auch fid&ga (Ar. u. a.), mit fia&gixov, fid&gotaig
(Inschr.) und anderen seltenen Ableitungen. 7. fia&fiog und
fiaapog m. 'Stufe, Ehrenstufe, Schwelle usw.' (hell. ; fia&filg f.
'Stufe, Schwelle, FuBgestell' schon Pi.); davon fia&jucbdrig und
fiafi^rjdov (spat).
Die auflerprasentischen Tempora von fiaivco, fidotcw werden
von einer anderen Wz. fir]- (fid-) gebildet: ifirjv (das auch als
Aorist zu elm und eQXOftat dienen kann, Bloch Suppl. Verba
63 ff.), fir)aofiai (faktitive Neubildungen efirjoa, firjaco nach
eorrjoa, axrjam), fiifirjxa (seit II.). Davon die Ableitungen
fifj/ia, fia/ia n. 'FuBtritt, Stufe, Rednerbuhne usw.' (h. Merc
usw.; = aw. gaman- n. 'Schritt') mit fir)fiaxit^oixai 'aus
schreiten' (hell.) und fir)jxaxiaxrig m. (Olympia IV a , Ath.)
ferner fir\kog (fiakog) m. 'Schwelle' (II., A. u. a.), fir\kd n. pi
= nedtka (Panyas.); zum Suffix Chantraine Formation 240
AuBerdem -fir]xr\g, -ov m. in Zusammenbildungen wie lp
nvoifir)-xr\g (xqinovg) 'iiber dem Feuer stehend' ( W 702) ; auch
in diafirj-xrjg m. 'Zirkel, Bleiwaage usw.' (Ar., PI. u. a.; von
diafifjvai) usw., s. Fraenkel Nom. ag. 1, 33 f. ; vgl. noch
d/iquafirjrew.
Das Jotprasens fiaivco ist mit lat. venio identisch (zur Be-
deutung 'gehen' und 'kommen' vgl. Porzig Satzinhalte 330f.) ;
ebenso entsprechen einander die sfc-Prasentia fidaxe und aind.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 14
210 pai6q — patxT)
gdcchati 'er geht' (wozu noch lit. glmstu 'geboren werden',
falls mit Leumann IF 58, 120 -stu aus idg. -sko; zur Bed.
unten; unsicher dagegen toch. A kurnsam 'ich komme', 3. pi.
kumsenc; wegen 3. sg. kumnds usw. wohl aus -na-sh- mit
Wegfall des n zwiaohen m und s; vgl. Pedersen Tocharisch
170). In beiden Fallen liegt Tiefstufe der Wz. g*em- vor mit
sekundarem Ubergang von -m in -n; dariiber Schwyzer 309.
Die Hochstufe erscheint z.B. in got. qiman 'kommen', aind.
d-gam-am 'ich ging' (Aor.), wahrscheinlich auoh in lit. gemu
'geboren werden', falls eig. '(zur Welt) kommen' ; zur Bed.
aufler Leumann a.a.O. noeh Porzig Gliederung 209; hierher
somit auch ifld&r] • iyevvrj&t] H. ? — Unter den hierher-
gehorigen Nomina ist alt fldaig = aind. gdti-, beide vor-
wiegend; in Komposita gebraueht wie die entsprechenden
Bildungen im Lat. (z.B. con-ventio) und Germ. (z.B. got.
ga-qumps). Alt ebenfalls -flazoq = aind. (-)gata-, lat. -ventus.
Das reduplizierte (Ufirjpi hat ein genaues Gegenstiick in
aind. jigdti 'er geht' ; ebenso stimmt der Aor. i^ijv vollig zu
aind. d-gd-m 'ioh ging' ; das Nomen flijfia zu aw. gd-man- n.
'Schritt'. — Wie sich die idg. Wurzelformen g*em- und gVa-
zueinander verhalten, ist unklar; wahrscheinlich liegen ur-
alte Kreuzungen vor. An g*a- erinnert, gewiB nicht zufallig,
die bedeutungsverwandten drd- (a. arcoSiSgdaxco) und siha-
(s. larrjfii); vgl. dazu WP. 1, 678. Naheres iiber diese sehr
weitverzweigte Wortsippe WP. I.e., Pok. 463 ff., auBerdem
Ernout-Meillet und W.-Hofmann s. venio. Vgl. noch (Sepaioq,
(UprjXog, (Smfiog, /SaoTrdJcu, fSrjrdQticov.
(3ai6<; 'klein, gering' (ion. poet.); Horn, dafiir jj/3ato?; 8. d. —
Davon fiaiwv, -ovoq m. N. eines kleinen Fischea = (IXevvo;
(Epich.), vgl. Stromberg Fischnamen 32, Chantraine iStrennes
Benveniate 10; im Sinn von '/lergov nagd AXE^avdQevai (H.)
falsch fur (Id'Cov, s. jSdi'g. — Unerklart.
pd'ic, -iv f. 'Palmblatt' (LXX, Pap.), pdiov (/SdiV) n. 'ds.', auch
'MeB-stange' (Ev. Jo., Pap.). — Davon Adj. fSdXvot; (Sm.) 'aus
Palmblatt', (latvr) f. 'Palmzweig' (LXX). — Aus kopt. bai;
vgl. Schwyzer 582.
(3o(tt) f. '(Ziegen)fell, Rock oder Zelt aus Fell' (Hdt., Sophr.,
Theok. usw.), auch iibertr. 'warme Stube einer Thermen-
anlage' (Magnesia, Mantinea; vgl. v. Wilamowitz Hermea 35,
540 A. 2). — • Davon (lahoova ■ rdv evtsXtj av<5ga und (lands '
EvreXrjq yvrvr\ H. Dagegen (lahiov • (lordvrj i/upEQfjS dtxzd/xvui,
tfyovv y\r)x<ovi H. aus (IXhiov entstellt, s. (Ihixov.
Aus flahr] stammt nach Thumb Zeitschr. f. d. Wortf. 7,
26 Iff. got. paida 'yvtuiv und andere germ. Worter, ahd. pfeit
f. 'Hemd, Rock' usw.; aus dem Germ. firm, paita 'Hemd'.
patxuAoi; — poumjpta 211
Hierher wahrscheinlich auch (mit fc-Suffix) alb. petke 'Gc-
wand'. Herkunft sonst unbekannt. — Alters Lit. bei Bq,
WP. 2, 104, Pok. 92f.; auBerdem noch Pisani Sprache 1, 138
und (mit einer sehr fraglichen idg. Etymologie) Krogmann
KZ 71, 121 ff.
polxuXo? m. Art (magischer) Stein (Sotakos von Karystos bei
Plin. N. H. 37, 135), der naeh Dam. Isid. 94, 203 vom
Himmel fiel, nach H. u. a. von Kronos verschlungen wurde ;
auch N. eines Gottes (Syrien). Dem. (JanvAiov (Dam. u. a.).
— Herkunft unbekannt. Nach Zuntz Class, et Mediaeval.
8, 169ff. (wo ausfuhrlich iiber die Quellen) mediterranes
Fremdwort, woraus vielleicht auch sem. bethel als Gottes-
name.
(Sdxavov n. 'Kohl' (PFay.), auch 'Kohlsame' (Mediz.). Dem.
fiaxdviov (POsl.). — Zum Suffix vgl. X&xavov und andere
Pflanzennamen bei Chantraine Formation 199. Sonst un-
erklart.
$axT\hoc, m. 'Verschnittener, Eunuch im Dienst der Kybele,
weibischer Mann' (Kom., Luk. u. a.). Unerklart; vgl. xdprjXog
und xdhrifiot; in ahnlicher Bedeutung. Nach E. Maafi RhM
74, 472ff. und Nehring Sprache 1, 165 liegt Metathese vor;
anders Kretschmer Glotta 16, 192. — Zur Bedeutung noch
Lucas RhM 88, 189f.
paxxapu;, -i3og, -iv f. 'Salbe aus der Asarumpflanze' (ion.,
Kom. u. a.). Auch pdxxaQ n. = aoagov (Plin.). Daneben
fidxxaQt n. (Aret.) und fidxxaQ n. (Ps.-Dsk.). Lydisches Wort
nach Sch. A. Pers. 42 ; vgl. pdxxagig • . . . alXoi di [ttiQov Avdov
H. — Vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 176 A.
|3ax6v neaov. KQfjreg H. Von Bechtel Dial. 2, 782 im AnschluB
an Fick BB 29, 196 zu einem Verb *pdxw, Aor. *i^dxov
'wuchtig sein' und zu fidxrQov (s. {iaxTrjQia) gezogen; vgl.
noch ftdxrai • laxvqol H. Zur Bedeutung vgl. oxrJTZTeiv 'stiitzen,
aufstemmen', aber auch 'niederstiirzen'. — Vgl. zu dpaxrjg
und fiaxTrjQia.
paxTT)p(a f. 'Stab, Stock, Szepter (als Wahrzeichen der Richter)'
(att., Arist. usw.). Daneben die vereinzelt belegten fiaxxriQiav
(Ar., Men.), paxrrjQidiov (H.), PaxrrjQiz, 46og f. (Achae.f?]). —
Eine andere Bildung ist pdxxpov n. 'Stock, Knuppel' (A.
und E. in lyr., Theok.). Davon ftaxTQevco 'stiitzen' (Arg. metr.
in S. OC) mit fidxTQevna (E. Ph. 1539 [lyr.]), falls nicht direkt
von fidxTQov, vgl. Chantraine Formation 186f. — f}axrt]Qeva>
(Suid.) ist von fiaxTrjQia beeinfluBt.
paxrr/Qia ist eigentlich eine Abstraktbildung von *jiaxrrjo,
das neben fidxTqov stent wie aQoxrjg neben oqotqov. Eine andere
14*
212 Bdotx°? — |3a>.ov€iov
Ableitung desselben Wurzelelementes ist in pdxrai • toxvQoi H.
vermutet worden. Das zugrundeliegende Verb vielleicht im
Partizip flaxov, s. d. — Aus dem Latein gehort hierher
bacvlum 'Stab, Stock', wohl aus *bak-tlo-m (anders Pisani
REIE 3,53: axis *ba-tlo-m durch osk.-umbr. Vermittlung) ;
aus bacvlum wiederum als LW fidxXov 'Stock, Keule' (Aesop.
u. a.) mit f}a.xXl£m 'priigeln' (Pap.), ebenso (als Ruckbildung)
air. bacc 'Haken, Krummstab' usw. Dagegen sind die aus
dem Germanischen und Baltischen herangezogenen Worter
(s. z.B. Pok. 93) von sehr zweifelhaftem Wert.
Bdxx o ? m - N. des Dionysos und seiner Diener, auch des
Zweiges, den die dem Gotte Geweihten tragen (Xenoph., S.,
E. usw.). Davon Bdxx 7 ) f. 'Bacchantin' (A., S., E. usw.),
(iaxxeva), JZaxxevg, Baxxeiog und mehrere andere Ableitungen
(vgl. Boflhardt Die Nomina auf -evq § 71), wie das Grand-
wort vorwiegend poetisch. Zu ^axxdco (von Bdxxog, A.) s.
Schwyzer 726 A. 2: — Fremdwort unbekannter Herkunft.
Mit Bdxxog hangt irgendwie zusammen 1yd. Baki- in
Bakivalis = AiovvoixAsovg, wohl eher Entlehnung aus dem
Griechisehen als (mit v. Wilamowitz Glaube 2, 63) urn-
gekehrt. Nach v. Windekens Beitr. z. Namenforschung 4,
125ff. zu fiafSat, jDapdxTrjg usw.
(JAxxoXosm. = aqxog anodhrjg (Nik. Fr. 121). Nach H. eleisch.
— Unerklart.
piXaypo? m. N. eines SiiBwasserfisches, wahrsch. eine Karpfen-
art (Arist.). Andere Formen sind: pdXeoog, fiaXivog ({Sagivog),
paAXiQoq (Arist.). — Herkunft unbekannt. Vgl. Thompson
Fishes s. v., Stromberg Fischnamen 39. Eine sehr unsichere
Vermutung bei Bofihardt Die Nomina auf -evg 49 A. 2.
pctAaveiov n. 'Badstube, warmes Bad' (Ar., Thphr. usw.).
Dem. fiaXavidiov (Pap.). — Daneben entweder als Grundwort
oder wohl eher durch retrograde Ableitung (xvaipslov : xvcupevg
usw.) poXaveti? m. 'Bader' (Ar., PL usw.) mit fiaAaveva) 'ein
Bad aufwarmen, Bader sein' (Kom.) und fiaXavevTrjg 'Bader'
(Pap.), flaXavEVTQia (Poll., Lib.), paXavevtixog (PL, Pap.);
auflerdem PaXavhtjg (-ettrjg, vgl. Redard Les noms grecs en
-T»js 12, 38) 'Bader' (Plb.), PaMviooa (AP) und fiaXavlg (Suid.)
'Baderin', fiaXavixog 'zum Bad gehorig' (Seh.). Fiir sich steht
fiaXavdoiov n. 'Badelaken' od. ahnl. (Pap., Inschr.) mit dem
lat. Suffix •arium.
Unerklart. Der auf Froehde bei Fick 1, 404 zuriickgehende
Vergleich mit aind. galana- 'traufelnd, das Traufeln' (Lex.,
Gramm. ; von galati 'herabtraufeln'), der zunachst ein Nomen
*pdAavog, -ov 'BegieBen, GuB' (von fidXXco '(be)werfen', okkas.
'mit Wasser, Blut usw. bewerfen, bespritzen') voraussetzt,
pdiXavo? — pdXapi? 213
ist aus verschiedenen Griinden sehr unwahrseheinlich.
Erstens ist die Zusammenstellung von fSdXXco mit galati sehr
zweifelhaft (s. fidXXa>); zweitens heiBt fidXXa) nur okkasionell
und sekundar 'bespritzen' ; drittens erwartet man fiir die aus
dem agaischen Kulturkreis eingefuhrte Sitte des Badens in
warmem Wasser keine auf vorgr. idg. Spraehgebrauch zuriiek-
gehende Benennung. Entweder ist also fiaXaveiov (und flaXa-
vevg) agaisch wie dadfiiv&og (s. d.), oder es ist im Griechischen
selbst geschaffen. Die formal sich aufdrangende Anknupfung
an pdXavog 'Eichel' (mit allerhand teohnischen Nebenbedeu-
tungen) bleibt aber semantisch zu begriinden; ob von fidXavog
— 'Verschlufl-Zapfen', woraus paXavelov eig. *'verschlossener
Raum'?? — Aus (SaXaveiov stammt \&t.bal(i)neum.
poXavo? f. 'Eichel, eichelformige Fruoht, Dattel', iibertr. von
verschiedenen eichelformigen Gegenstanden, z.B. 'Verschlufl-
Zapfen', auch Fischname (seit Od.). — Zahlreiohe Ableitungen,
die sich z. T. an die technischen Sonderbedeutungen von
fidXavog anlehnen. Substantiva: (iaXdviov 'Eicheltrank' (Ni-
koch.), 'Stuhlzapfchen' (Mediz.), fiaXavtg 'Pflock, Pfropfen'
(Hp., Pap.), fiaXavhtjg (Xifrog) 'eichelformiger Stein' (Plin.),
-trig 'Kastanienart', vgl. Redard Les noma grec en -rr/g 53
und 70. Adjektiva: fSaXavoorog 'mit einem Pflock befestigt,
mit Eicheln geschmiickt' (Parm., X., Ath.), ftaXavd>8r}g 'eichel-
ahnlich' (Thphr.), (iaXdvivog 'aus Datteln gemacht, dattel-
farbig' (Thphr., Pap.), fiaXavrjQog 'eichelahnlich' (Thphr.).
Verba: 1. paXavi£a> 'Eicheln abschiitteln' (AP, Zen.), 'ein
Stuhlzapfchen anbringen' (Hp.) mit ftaXavia/iog (Hp., Zen.)
und fiaXdvioig (Gloss.); 2. (JaXavoco 'mit einem Pflock be-
festigen, zuriegeln' (Ar.); von diesem Verb in einer ver-
schiedenen Bedeutung oder direkt vom Nomen (vgl. Chan-
traine Formation 279) fJaXdvwfoig] 'das Recht, Eicheln ein-
zusammeln' (10 5 [2] 456, Megalopolis).
Erbwort mit Verwandten in mehreren anderen Sprachen.
Am nachsten kommt arm. halin, Gen. kalnoy 'Eichel' mit
eno-Suffix gegemiber -nno- (-awo-) in pdXavog; ablautende und
mit Dental erweiterte Formen liegen vor in lat. glans, -ndis,
russ.-ksl. zeliidb (aus *zelpdb), alb. ISnd m., tosk. lends f.
'Eichel'. Eine ganz abweichende Bildung dagegen im Bal-
tischen, z.B. lit. glle aus *giliia 'Eichel'. Einzelheiten bei
Pok. 472f. mit weiterer Lit.; auBerdem Dumezil BSL 40, 53,
Manu Lang. 17, 21. — Nach Specht KZ 66, 74 (mit Curtius
Grundz. 475) gehoren fidXavog und verwandte Worter zur
Sippe von fidXXm als ,,die herabgefallene Frucht"; sehr
hypothetisch.
P&Xotpi<;, auch fidXXaqig Pflanzenname = fiqvov, Xvxvig (Ps.-
Dsk.), 'fjordvr} zqiipvXXog' (H.). — Unerklart.
214 PoXatioriov — paX(X)V)v
potXauoTLov n. 'Blume des wilden Granatapfels' (Dsk., Gal.,
Pap.). Davon fiaXavonvog, fiakavorqivog (Pap.). — Unerklart.
PotXpi?, -idog f. 'Start- und Zielschnur, -strick, -pfahP (att.),
iibertr. 'Brunnenloch' (Gal.), wo von j3a?.f}id(i>dr]g c mit Aus-
hohlungen versehen' (Hp.) ; vgl. zur Bedeutung Wendel Herm.
69, 345. — Bildung auf -Ig wie xQrjTtlg, xvrjiiig u. a., aber sonst
dunkel. Als technischer Terminus gewiB LW. Nach Groselj
Ziva Ant. 4, 164ff. vorgrieohisoh (zu AeX<poi usw.).
pdXe Interj. m. Opt. 'o daB doch!' (Alkm., Kail.); auch ajiaXs
(a fidXs) m. Ind. und Inf. (Kail. u. andere). — • Wahrseheinlich
nach P. Diels KZ 43, 190ff., Kretschmer Glotta 3, 162 (s.
auch Debrunner GGA 1910, 15) Ipv. Aor. von /SctAAco und
mit der ljtauischen Permissivpartikel te-giil identisch.
P>aki6q 'weifigefleckt, scheokig' (E. in lyr., AP), 'schnell' (Opp.
u. a. ; nach Vorbild von agyog). Mit verschobenem Akzent
(Schwyzer 380, 635) BaMoq als Name des Pferdes Achilla
(II.). — Davon wohl /SaA/a • dip&aXfiia H.
Vgl. zur Bildung noXiog und andere Farbenadjektiva auf
-i(F)6q (Schwyzer 472, Chantraine Formation 123); sonst
dunkel. Wegen des im Indog. sehr seltenen 6-Lautes hat man
wiederholt fremden Ursprung vermutet; so Solmsen KZ 34,
72 ff. (thrakisch), Pok. 118 und Groselj Ziva Ant. 3, 203
(illyrisch), v. Windekens Le Pelasgique 75f. mit Georgiev
(pelasgisch), Schwyzer 68 A. 3 (makedonisch?). — ■ Unwahr-
scheinliche idg. Etymologie bei Sehulze Kl. Schr. 117. An-
knupfung an fidXXoi (Bq, WP. 1, 691) ist schwer semantisch
zu rechtfertigen.
potXii; = olxvg aQyiog (Ps.-Dsk.). Davon fiafadixd {xaQva; Pap.). —
Zum Vorhergeh.?
PaXAAvriov (besser beglaubigt als fiaXavriov, s. BlaB-Debrunner 7
§ 11 A. 2) n. 'Beutel, Geldbeutel' (Kom., Thphr. usw.). Dem.
fialXavxidiov (Eup., Hid.). — Nicht sicher gedeutet; nach
Krahe (brief 1.) nordbalkanisch, zu lat./oWisusw. Vgl. fiaXXlov.
pdtXXexa • yfjcpov H. Von Schmidt ad loc. mit lat. (iber.) bal(l)uca
'Goldsand, Goldkorner' verglichen; s. auch W.-Hofmann s.
balux und Belardi Doxa 3, 198 m. Lit.
P<xX(A)^v, -rjvoq m. 'Konig' (A. Pers. 657 [lyr.], S. Fr. 515 [lyr.]
u. a.), auch N. eines mythischen Steins (Ps.-Plu.). Davon
paXArjvaiov {ogog) = fiaaikixov o. — Unerklart. Nach H. u. a.
phrygisch. Von Fick (s. Solmsen Wortforsch. 138f.) zu lat.
debilis usw. gezogen. Jedenfalls kleinasiatisch ; vgl. Solmsen
a.a.O. und W.-Hofmann s. debilis mit weiterer Lit. Ab-
zulehnen v. Windekens Le Museon 61, 280 (zu toch.A wal,
B walo 'Konig'). Man konnte an aram. ba'lena 'unser Herr'
denken.
paXXr]Tiis — pdXXu) 215
{3aXX?]TU^ f. Name eines Volksfestes in Eleusis, bei dem naeh
Ath. 9, 406 dff. Steine geworfen wurden; nach H. = ioQxrj
A&rjvrjaiv, em Ar\fio<f(bvxi rq> KsXeov dyofievt]. Vgl. auoh L. Deub-
ner Attische Feste 69. — • Wegen der schwerverstandlichen
Stammform (trotz des Futurums fiaXXr)-aw; vgl. fSsXe-nva,
pX?j-/ia) verdachtig, ein volksetymologisch angepafltes LW zu
sein; vgl. Schwyzer 291. S. auch Benvoniste Noras d' agent 73.
ftaXXl^o) = fidXXm (Sophr.), auch = xco/id^to, %oqevw (Ath.
u. a.), aus Sizilien und Magna Graecia bekannt (Ath. 8,
362b f.). Davon paXXiafiot; 'Tanz' (Alex., Ath.) und f}aXXi<Trr}s,
woraus lat. ballista 'Schleudermaschine' (seit Plaut.); fiaX-
Xiarga 'ds.' (Prokop.). — Erweiterung von fidX}.a>; zu der
nieht ganz klaren Bedeutungsentwicklung s. Paessens BhM
90, 146ff. und Radermacher ebd. 91, 52ff. mit weiterer Lit.
Lat. ballare 'tanzen' kann wegen der abweichenden Form
schwerlich direkt aua fiaXXl^m entlehnt sein. — Die Zu-
sammenstellung mit dem aind. an. Xey. (fc>B) balbaUti 'wirbelf
(Wackernagel Ai. Gramm. 1, 181) ist aufzugeben.
pctXXtov n. '<paXX6<; (Herod.). Davon BaXXloiv EN (Axionik.),
lat. Ballio (Pt.); auch der thrak. Volksname TQt-fiaXXoll —
Falls fiaXXiov, wie ansprechend vermutet worden ist, zu der
Sippe von <paXX6g gehort, mufi es einer anderen indog. Sprache
(dem Thrak. -Phrygischen?) angehoren. Vgl. Bechtel Dial. 3,
286, Wahrmann Glotta 19, 162. Hierher vielleicht auch
fid(fi){laXov 'aldoiov', s. d.
pdXXu;, -eu>g f. Pflanze mit wunderbaren mediz. Eigenschaften
(Xanth. 16). — Dunkel. Vgl. die anklingenden Pflanzen-
namen f}d?.(X)aQtg, ftaXXcoTr/.
pAXXw, Aor. (SaXelv, Perf. fiepXr}xa, Fut. §aXu>, auch f}aXXr)Oco
(vgl. zu ffaXXrycvq) 'werfen, treffen' (seit II.). Ark. diXXm in
eo-SeXXco = EX-^dXXo), auch fe/Uco (EM, vgl. unten). Zahlreiche
gebrauchliche Komposita: ava-, dno-, in-, ir.-fldXXw usw. mit
mehreren Ableitungen. — Davon viele Nomina, vorw.
actionis od. instrumenti: 1. floXog m. 'daa Werfen (eines
Fischernetzes), Zugnetz, Zug' (vorw. poet, seit A.) ; in Kom-
posita (auch Prosa), z.B. nqofioXog m. 'Vorsprung' usw. (seit
Od.) zu TiQopdXXca; vgl. Leroy Melanges Boisacq 2, 101 f. —
2. floXri f. 'das Werfen, der Wurf', von Wurfwaffen, vom
Donnerkeil, von den Sonnenstrahlen usw. (vorw. poet, seit
II.); zahlreiche Ableitungen von Komposita, die auch der
Prosa angehoren. — Von jiolog und foXrj: fioXk, -(do; 'Wurf-
geschoB, Wiirfelfall, Wurfel' (LXX, Plu., AP), auch 'Senk-
blei' (Sch.), wovon poXldtov (Olymp.), aber in dieser Be-
deutung vielmehr postverbal zu f)oXl£(Q '(das Senkblei) aus-
werfen' (Act. Ap. 27, 28, Eust.), Pass, 'ins Wasser sinken'
216 pAXXco
(Op.); fi6Xifj.og 'verschoben, vertagt' (Gonni, Chios), vorw. zu
Komposita: dva-, ex-, e/i-^6 Xi/j,og usw., s. Arbenz Die Adj.
auf -ijiog 60f., 52, 55 ff. ; fioXeog (X(&og) 'zusammengeworfen'
(Inschr.); §oXe<bv m. 'Diingerhaufen' (Din., Nik. u. a.), vgl.
xongdv und andere Nomina auf -(e)mv bei Schwyzer 488,
Chantraine Formation 164; fSoXiorixog 'fur das Zugnetz be-
stimmf (Plu.). — 3. fiiXog n. 'WurfgeschoB', bes. 'Pfeil,
WurfspieB', auoh 'Waffe' im allg. (seit II.); davon rd peXixd
(Ath. Mech.); vgl. indessen auoh fiekovr). — 4. (teXe/tva n. pi.
von *fJeAE/ia (vgl. pXrjfta unten), sek. sg. fitte/ivov 'Pfeil, Wurf-
spieB' (poet, seit II.). — 5. -pXrjg zu Komposita, z.B. nQojSXrjg,
-rjrog 'vorspringend, Vorsprung' (seit II.) von jtqofidXXcD. —
6. pAfjfia (fiir *Pele/*a, Speoht KZ 63, 207ff.) 'Wurf, Wurf-
geschoB,, Wunde' ; zahlreiohe Ableitungen von Komposita,
z.B. TiQopXijfia 'Vorsprung, Schutzwehr, Problem usw.' (ion.
att.). — 7. -fiXrjOig nur vereinzelt zu Komposita, z.B. avdflXijoig
'Aufschub' (seit II.). — 8. -fSXrjarQov (mit unklarem a, vgl.
Chantraine Formation 334, Schwyzer 706) in d/i^Xtjargov
'Zugnetz usw.' (Hes., Hdt., A. usw.); vom Simplex pXi)OTQi£<o
'heftig werfen, schiitteln' (Hp., Xenoph. u. a.) mit $Xr\OTQi,a)x6g
(Hp.). — 9. -fSXrj&Qov in rd E/ifiXri&Qa 'Verladekosten' (Pap.),
vgl. Schwyzer 532 A. 4. — 10. ^aXXrjtvg und 11. pXijTQov s. bes. —
12. Fiir sieh stent fioXerionog 'das Angeln' (Orao. in Ath. Mitt.
25, 399) von *^oXetCC(o, das (iiber *fSoXer6g1) auf fioXog zuriick-
zugehen soheint. — Die Nomina agentis sind dagegen selten.
Vom Simplex nur fiAifiEiQa diarwv (Alex. Aet.); zu den Kom-
posita treten, fast ausschliefilich seit hellenistischer Zeit (fiera-
ftoXsvg D.), Nomina auf -evg, z.B. dfupifSoXevg, auf; auBerdem
SiapXiJTwg (Man.) = didfioXog. Als Hinterglied endlioh eine
Bildung auf -evrjg in der Zusammenbildung ixarrjfieXe-TTjg
(II. usw.) = ExarqfloXog. — Adjektiva: Zu den Komposita
Bildungen auf -$Xr\xix6g und -fiXtfaifiog; Adverbia auf -drjv,
z.B. naQafSXrjdrjv (II. usw.). — Als Deverbativum wird all-
gemein fioXiw angesetzt auf Grund der epischen Perfekt-
formen pe/ioXrjaTO, fiEfioXruihog usw.; kaum notwendig, s.
Frisk Eranos 40, 86f., auBerdem Chantraine Gramm. hom.
1, 435, Shipp Studies 43 f. — Zum epischen Gebrauoh von
pdXXco nebst Ableitungen s. Triimpy Faohausdriicke 104ff.,
Porzig Satzinhalte 112f.
Ion. att. fSdXXoo und ark. deXXeo (mit sekundarer Assibilation
£eXXco) reprasentieren versehiedene Ablautstufen eines Verbs,
das wegen des weohselnden Anlautes einen urspriinglichen
Labiovelar g»- enthalten hat. Die Geminata -XX- erklart sioh
entweder aus einem Jotprasens *jiaX-im (z.B. Brugmann-
Thumb 347) oder, vielleicht besser, aus einem (urspriinglioh
athematisehen) Nasalprasens *ftaX-v-a-a>, athem. *^dX-v-t]-/u
PaXXcor^ — (Sccppalvto 217
(Speoht KZ 59, 98, Wackemagel-Debrunner KZ 67, 159f.);
die dafur angefuhrten Griinde smd allerdings nicht zwingend.
Auf jeden Fall ist die von /SoMco reprasentierte Schwundatufe
als alt zu betrachten; das hochstuiige diXkm (CeXkm) stammt
aus dem Aorist ICbXev efSatev H., der, wie z.B. ste/ae, eigent-
lich athematisch war (Specht a.a.O.). Das neben flaA; dsA-
(durch Analogie /SeA-) stehende /S/bj- in (Se-flXri-xa usw., das
auf eine zweisilbige Wurzel schliefien laBt (vgl. nooh fSik-fiva),
hat ein genaues Gegenstiick in aw. ni-yra-ire 'sie werden
niedergeschleudert' ; in Betracht kommt auch toch. A B kla-
'fallen'. Die zweisilbige Wurzel wird durch aind. ud-gurna-
'emporgehoben* (Schwundstufe wie in purnA- 'voir gegen-
iiber nXtj-grjg) bestatigt, s. Wackernagel-Debrunner a.a.O.,
wo auch andere aind. Formen besproohen werden. — Sehr
unsicher ist dagegen, ob aind. galati 'herabtropfeln', ahd.
quellan 'hervorquellen' usw. (s. Bq s. jSdAAco, WP. 1, 690f.,
Pok. 472 f.; vgl. auch zu /JAtifco) hierhergehoren; dariiber
Wackernagel-Debrunner a.a.O.; auBerdem Fraenkel KZ 71,
39 (gegen Verbindung mit lit. guleti 'liegen'). Weitere Lit.
bei Schwyzer 693 A. 9. — Vgl. noch ^ovlojim, fidhavog, fieXovr],
paXAu-r^ f. Pflanzenname, 'Ballota nigra' (Dsk.). — Unerklart.
Vgl. die ahnlichen pdkfAJagig, fidkXtq und Stromberg Pflanzen-
namen 151.
PccX{«5<; ■ orfj&og H. Unerklart. Nach GroSelj Ziva Ant. 3, 196
vorgriechisch. Zum Suffix vgl. Xat/iog und andere Korperteil-
namen.
p&Xcccpov n. 'Balsamstrauch, duftendes 01 davon, Balsam'
(Arist., Thphr. usw.). — Ableitungen: fSatoafilvr] ' povtp&aXfiov'
(Ps.-Dsk.), 'oTiofidkra/iov' (Plin.); zur Bildung Stromberg
Wortstudien 38; — fSaloa/itbdsg n. 'xaff/a-ahnliche Rinde*
(Plin.).
Aus dem Semitischen entlehnt; vgl. hebr. baJdm, arab.
baSam 'Balsamstrauch' und Lewy Fremdw. 41. Zu den
fremden Pfianzennamen auf -a/iov, -a/iog s. Schwyzer 494,
Chantraine Formation 133.
Pa(i.palvoj 'mit den Zahnen klappern, stottern' (if 375, Bion,
AP). Onomatopoetisches Intensivum. Ahnliche Bildungen in
ahnlichen Bedeutungen: /JajU/Saxtifo (Hippon.), pafif}aXv£a>
(Phryn., H.); vgl. yoyyit,o> u. a.; auBerdem fia/i^akelv H. und
pa/ipaXiaorv;, schwach bezeugte v.l. h. Ap. 162 fur y.QE/ipa-
haorvs; s. Weber RhM 82, 193 A. 2. — Vgl. zu /Sa/Sdfetv,
fidflaXov. — Die Deutung 'taumeln' (z.B. Schwyzer 647, zu
jiaivca) ist wenig glaubhaft.
21 S pa(x(3paScuv — pAjrtw
pa(i(3paStbv, -ovog f. Art Sprotte (Epioh., Sophr.). Vgl. die
synonymen fisfiflQdg, /le/t^Qag. Vielleicht nach der Lautgebung
benannt undmit fianfigaafioQ' xax^aa/iog; fja/ipQaoaei • dgylCe-
rat (Kyr.) verwandt; ausfuhrlich iiber dieses Benennungs-
prinzip Stromberg Fischnamen 63 ff. Zur Bildung vgl. Tier-
namen wie rev&Qrj&d>v, regrjddjv (Schwyzer 529f., Chantraine
Formation 360f.).
pdvauao;, -ov Adj. und Subst. m. 'gewerbetreibend, Hand-
werker'; iibertr. 'gemein, niedrig' (ion. att.). Davon ftavavaia
'Handwerk, handwerksmaBige, niedrige Gesinnung' (ion. att.),
flavavoixog (X., Arist.). — Unerklart. Nach EM 187, 40 aus
*flavvavoog dissimiliert, von fiavvog 'Ofen' und ava>, was aller-
dings zu H.s Erklarung von fiavavata, fidvavoog gut stimmt
(fiavavala A naaa liyyr} 8ia nvgog. xvgiwg de rj nsgl Tag xa/iivovg.
xai nag rexvhqg xaAxevg rj xgvaoxoog fldvavoog) , aber trotzdem
nach Volksetymologie schmeckt. Nach Brugmann RhM 62,
634ff. aus *iidvavaog dissimiliert, zu /xavaverai • nageXxerat H.
und weiterhin zu fiavog. Semantisch wenig befriedigend. —
S. auch die Kritik anderer Ansichten bei Kretschmer Glotta
21, 178.
Pctvcoxdi; m. 'Art Geschirr, das als MaJ3 gebraucht wird' (Pap.
III a , Kallix.). Demin. fiavmriov (Pap.). Zum Ausgang vgl.
das bedeutungsverwandte xipcorog; sonst dunkel, offenbar
(agyptisches?) Fremdwort.
pdcTiTio, Aor. pdyiat 'tauchen, eintauchen', bes. 'durch Ein-
tauchen harten, farben' (seit Od.). — ■ Viele Ableitungen:
1. payr) 'das Eintauchen, Stahlung, das Farben, Farbe' (ion.
att.) mit fiacpixog 'zum Farben gehorend, geeignet' (Ph., Luk.
usw.); 2. ftdnna 'Farbe, Bruhe' (PL, Arist., Nik. u. a.);
3. fidyig 'Stahlung, Farben' (Antiph. Soph., Perikt.). — ■
Nomina agentis: fSacpevg 'Farber' (PI. usw.), wohl zunachst
von flaqrrj, vgl. BoBhardt Die Nomina auf -evg § 133, mit
fiayuov 'Farberei' (Str., Pap.); fidnrrjg m. 'Eintaucher, Bader'
(Eup.), auch N. eines Edelsteins (Plin.); fern. fidnrgia (Eup.).
— Adj. (ianriHog (Sch. u. a.). — Die erweiterte Verbform
(Ja7iTi£a> '(ein)tauchen, taufen' (Hp., PL, hell. u. spat) trat
an die Stelle von (Samco, weil dies fast ausschliefllich iiber-
tragen = 'farben' benutzt wurde. Davon die spat belegten
Nomina: f}anriOfmg, fidnna/xa, pannes ig 'Taufe', ftanrtorrjg
'Taufer'. Durch Metathese daraus (Jinrd^cti (Epich., Sophr.),
vgl. Solmsen Unt. 44, Schwyzer 268.
jidnrm wird allgemein als altes Jotprasens mit awno. kvefja
'niederdriicken, untertauchen, ersticken' (wozu aschwed. kvaf
n. 'Tiefe' u. a.) gleichgesetzt. Die Nebenform flvnreiv •
fiamtQeiv H. wird daher von Schwyzer RhM 81, 202 als eine
pdpa&pov — pdpf3apo<; 219
andere Form der Schwundstufe (vgl. yvvfj gegeniiber flavd;
s. auch zu {Srjooa und fiadvg) beurteilt. Aber abgesehen davon,
daB man eher *yvjiTstv erwartet hatte, erklart sich pvmeiv
unschwer als eine Neubildimg nach dvmsiv (s. 8vio) oder
vielleicht noch besser nach dem gewohnlichen und bedeutungs-
verwandten wvjtretv. — Weitere, sehr unsichere oder ent-
schieden abzulehnende Kombinationen bei Bq, WP. 1, 674,
Pok. 465 f.
pdpa&pov, ep. ion. ^eqe&qov (aol. Form?, Chantraine Gramm.
horn. 1, 114), woraus iiber *(1sq&qov (nach Kretschmers Regel)
durch Dissimilation f}s#eov (Krates), ark. Ceqs&qov (fur <5-;
vgl. t,eXXm = dekXm s. fidXkw) n. 'Schlund, Abgrund', bes. der
Felsenschlund fiaQa&qov in Athen. — Davon PaQa&Qcbdrjg 'voll
von Abgriinden' (Str., Ph., Plu.). — Verbalnomen zu ftifi-
Q(aax(o (s. d.) 'verschlingen, verzehren'. Vermutungen zum
Vokalweohsel fiege- : fiaqa- bei Spocht KZ 59, 117 (urspr.
pi S E& e ov, pi. *paQa&Qd1), Borgstrom NTS 16, 142 f. — Uber
sehr fragliche illyrische Verwandte s. die kritischen Bemer-
kungen von Krahe IF 58, 220. S. aufier jSt/Sgc6crxa> auch flogd.
pdpano^- tyfrvg nomg H., auch (als N. eines SuBwasserfisches)
in einer boot. Inschrift; daneben flaQxaiog (Theognost.). — ■
Unerklart; vgl. Thompson Fishes s. v., Lacroix Melanges
Boisacq 2, 52.
(3(ipa§, -xog m. (Epil.), pVjpif]? (Ath. usw.), H. auch /S»fea£;
Trdgal (Test. Epict.) Bezeichnung eines Gebacks. ,,Der schwan-
kende Anlaut laBt auf fremden Ursprung schlieBen" (Bechtel
Dial. 2, 368). Nach Groselj Ziva Ant. 3, 197 wahrscheinlich
illyrisch und mit lat. fermentum 'Garung, Sauerteig', nhd.
Brot verwandt. Vgl. fiaqr^xeg.
pdp(3apoi;, -ov Subst. m. und Adj. 'Auslander, auslandisch,
Nieht-Grieche, ungriechisch', auch 'ungebildet, roh' (ion. att.,
bei Homer im Komp. fiaQ^aQoqimvog, von den Karern B 867).
— Ableitungen: {SagpaQixog 'auslandisch, fremd' (Simon., Th.,
X., Arist. usw.) mit flaQfiaQimov N. eines Kleidungsstiickes
(Pap.); fiaQflaQuidrig (Sch., Tz.). — Denominative Verba:
1. (3aQPaQl£a> 'sich auf Barbarenweise betragen', bes. in bezug
auf die Rede, 'es mit den B., d.h. den Persern halten' (Hdt.,
X., Arist., hell.) mit fiaQ^aQiafiog 'der Gebrauch fremder
Sprache und Sitte, Sprachfehler' (Arist., hell.) und dem Adv.
(iaqPaQiarl 'in barbarischer Weise, Sprache' (Ar., Plu. u. a.).
2. pagtiaQoo/jai 'zum Barbaren werden, verwildern' (S.,
E. u. a.).
Onomatopoetische Reduplikationsbildung, mit aind. (nach-
ved.) barbara- 'stammelnd', pi. Bez. nichtarischer Volker,
identisch. Ebenso sumer. barbar 'Auslander', sem.-babyl.
220 pAppiTO? — pipiX 01
barbaru 'der Fremde'. Nach Weidner Glotta 4, 303f., Specht
KZ 66, 11 und Lexis 3, 70 stammen fidgflaQos und aind.
barbara- aus babyl.-sumer. Quelle. Aus /Jag/Sago? lat. barbarus.
Das Wort hat sieh gewiB zuerst auf die Sprache bezogen,
s. Specht a.a.O. (gegen Weidner) und Schwyzer 78 mit A. 5. —
tiber ahnliche Bildungen in anderen idg. Sprachen WP. 2,
105 f., Pok. 91 f.
pdpPiTO^ f. oder m., spater aueh -ov n. ein lyraahnliches viel-
saitiges Instrument (Pi., Anakr. usw.) mit dem Denomina-
tivum /JagjSm'Cto (Ar.) und dem davon gebildeten /}ag/?iT«mJg
(Sch.). — Daneben fidgfiixog (EM 188, 21, als aolisch be-
zeichnet; vielleicht die ursprunglichere Form, vgl. Beehtel
Dial. 1, 1,18, Schwyzer 257), auch flag/iog (Phillis ap. Ath. 14,
636 c; unsicher Alk. 143, 4 Reinach) und fSdgcoftog (Ath. 4,
182f., Euph.). — Fremdwort unbekannter (phrygischer?)
Herkunft, s. Str. 10, 3, 17. Nach Groselj Slavisticna Revija
4, 250 zu q>OQ(tiy£ (?).
papSrjv • xo fiidCeo&ai yvvalxag. Afinqaximxai H. — Nach v. Blu-
menthal IF 49, 178f. als illyrisch zu idg. bher- 'spalten'; nach
Pisani RhM 97, 62 A. 14 ebenfalls illyrisch, aber zu idg. bher-
'tragen', lat./orda 'trachtig, schwanger'. Beehtel Dial. 2, 282
zieht es dagegen als *FaQdfjv zu aqdakog 'Sehmutz'. S. auch
Latte z. St. mit Hinweis auf Pischel BB 7, 334, der aind.
mj-dndti 'zerreiben' vergleicht (sum Lautlichen Schwyzer 277).
— Alles hypothetisch.
P<4pr)H€?. Nach £71/188, 37ff. = xd o$Xa xatv ddovr<av, aiayoveg,
roXvntj usw. Im Sinn von 'xoMnr\ auch fiaQaxeg H. Wie ftdgai
'Art Geback' von Groselj 2iva Ant. 3, 197 zu lat. fermentum
usw. gezogen(?).
1. (3api£, -iSog, -tog f. 'agyptischer Nachen, eine Art Flofi'
(Hdt., A. usw.). Agypt. Wort, vgl. kopt. barl 'Nachen'. Aus
(Sagig lat. bdris, barca (< *bdrica) 'Barke', vgl. W.-Hofmann
s. v. Zur verstarkenden Form flovfJaQig (Philist. 56) s. Chan-
traine iStrennes Benveniste 16.
2. fiapu;, -iSog, -Ecog f. 'Turm, Palasf (LXX, J. u. a.). Wahr-
scheinlich mit Krahe IF. 57, 116 aus dem Illyrischen mit o
aus au dureh illyrische Monophthongisierung; vgl. /Jatigi'a •
oixta EM (aus dem Messapischen). Dazu mit anderem Ablaut
pvQiov, s. d.
papfTT)S m. N. eines Vogels (Dionys. Av. 3, 2). — Wohl von
2. fiaQig; Redard Les noma grecs en -xrjg 81 vergleicht fragend
nvgyixrjg (Beiwort von axgovfrog Gal. 6, 435).
pdcpixoi- agveg H. S. agrjv.
P<xpv<4(JLevo<; — ftapti; 221
papv&|xcvo£ (att. und kork. Epigramm) = uagvduevog (s.
(idQvafiai), wohl durch Dissimilation (Kretschmer KZ 35,
605, Fraenkel Glotta 2, 37). Anders J. Schmidt Kritik d.
Sonantentheorie 27 m. A. 1 und Sohwyzer277: aus idg.
*(m)bf-.
(3fip°S m. oder -or n. Art Gewiirz (Mnesim. 4, 62). Unerklartes
Fremdwort.
|3apu€£- devdga H. S. (3ogiag.
(lap<\»xec aldolov nagd Tagavrivoig. nai negovrj H. — Nach
v. Blumenthal Hesychst. 10f., Zeitschr. f. ON-forsch. 12, 65f.
illyrisch-messapisch zu lat. ferio, foro, (pdgvyS usw. ; die Be-
deutungsentwieklung lafit sieh verschieden auffassen. Zum
Suffix vgl. lat. verruca, festuca usw.
ftapo£ 'schwer(wiegend)', vom Ton 'tief (seit II.). — Abstrakt-
bildung fiagvrrjg, -r/rog f. 'Schwere, Wuoht; Tiefe' (att. hell.).
Denominative Verba: 1. pagvvco 'beschweren, driicken, be-
lastigen', Med. 'beschwert werden' (seit II.) mit fidgwoig 'Be-
sehwerang' (Artem., Plot.; zum Typus s. Holt Les noms
d' action en -mg 136 m. A. 1) und flagwrixog 'beschwerend'
(Arist.) ; 2. fiagv&w 'von der Schwere niedergedriickt sein*
(ep. vereinzelt seit II.), nach uivv&m, <p&ivv&(o usw. (Chantraine
Gramm. horn. 1, 327); 3. Poqew s. unten. — Eine Umbildung
von fiagvg nach pgiagog ist, falls richtig iiberliefert, (Saovaoov •
loxvgov, OTEQifiviov H. — Neben fiagvg steht fidgog n. 'Schwere,
Last', als Simplex erst Hdt. und A., als Hinterglied (xakno-,
olvo-Paetfg) schon II.; es wurde nach Muster von anderen
Wortpaaren (vgl. Porzig Satzinhalte 246 f.) zu fiagvg neu-
gebildet oder wenigstens im Vokalismus (fiir *{tigog, *deoog,
vgl. unten) danach umgeformt. Davon fiaovhhov 'Instrument
ran das Gewicht von Fliissigkeiten zu messen' (Hero), wie
ETtog : invMwv usw. (Leumann Glotta 32, 214ff. m. Lit.). —
Das epische Partizip {>Ef}agr)dig (oXvto fcfiagtioTEg, -ora y 139,
t 122) geht von olvofSagr/g (4 225; daneben mit metrischer
Verlangerung am Versende olvopageioov 1 374, x 555) aus
wovon auch olvopagico (Thgn.); daraus das mediale fleflagri
fievog (PL usw.) und das athematische primare fidgrjfiai
(Sapph. Supp. 25, 17), endlich auch fagem (Hp. Morb., spat)
vgl. K. Meister HK 175, Schwyzer 724; davon $dgr\oi.g (Iamb.
Inschr. Thrakien). — tJber ngr. fSageco, auch 'schlagen'
Hatzidakis Glotta 22, 132.
pagvg ist mit aind. guru-, aw. gouru-, got. kaurus 'schwer'
formal und semantisch identisch; nahe kommt, mit regel
maCigem tjbergang in i-Stamm aber mit nicht ganz klarem
Vokalismus, lat. gravis. Die Hochstufe liegt u. a. vor im aind
Komparativ gdrlyan (gegeniiber der Sekundarbildung fSagv
222 pAoavo? — pooiXcu?
teqoq), die Schwundstufe u. a. in lett. gruts 'sehwer' = osk.-lat.
brutus 'de.' ; vgl. noch pgiagog, figifr<o (s. figl). Naheres z.B.
bei Pokorny 476f.; s. auch Fraenkel KZ 69, 77f. (iiber bal-
tische Verwandte).
|3<4aavo£ f. 'Probierstein, Priifung, Untersuchung (durch die
Folter),Qual' (Thgn., Pi., ion. att.), semantisch teilweise post-
verbal zu (iaaavi^oi. — Davon ^aaavhrjg Xi&og (H., Ptol.,
vgl. Redard Les noma grees en -rtjg 53). Denominatives Verb
PaoavtCo) 'an den Probierstein reiben, (die Echtheit) prufen,
foltern' (ion. att.) mit fiaoivio/iog Tolterung' (Alex., Apok.),
gewohnlich von pdoavog ersetzt; paoaviorrjg m. 'Untersucher,
Folterer', f. -largia (Antipho, Ar. u. a.); §aaaviarr)oiov 'Folter-
kammer (Theopomp. Kom. usw.), ra paoaviarrjgia 'Folter-
instrumehte' (Plu. u. a.); Adj. fiaaanavrigiog 'zur Folterang
dienend' (J.).
Letzten Endes stammt jidaavog aus agypt. bahan, Bez. einer
Schieferart, die von den Agyptern als Priifstein des Goldes
verwendet wurde. Zu den Griechen kam das Wort u. a. durch
lydische Vermittlung ({Idaavog als Avdla Xlftog bezeichnet
B. 22); der Wandel von ft in a (s) ist unklar. Sethe BerlSb.
1933, 894ff.; vgl. Kretschmer Glotta 24, 90. — Bei Plin. 36,
58 wurde basaniten in basalten verschrieben, woraus Basalt
und andere moderne Formen, s. Niedermann Mus. Helv. 2,
127f.
(3aaiXeui; m. 'Konig', von den Perserkriegen an namentlich der
Perserkonig, 'Fiirst, Herrscher' (seit II.). — Zahlreiche Ab-
leitungen, da-ranter mehrere miteinander konkurrierende und
einander ablosende Femininbildungen, alle von beschranktem
Gebrauch, da der Begriff der Konigin und der Furstin vor
dem des Konigs und des Fiirsten ganz zuracktritt: fiaaiXeia
(aus *-T]f-id; Od., ion. poet.); (3aaMg (S., E., PL), auch als
Adj., s. unten; flaaiXrjtg (Man., Epigr. Or. 989,3), als Adj. alt,
s. unten; flaoiXiaaa (Inschr. Athen 33 7 a , Kom. usw.; nach
ublicher Annahme nach Kihaaa, <X>oiviaaa und anderen Bil-
dungen zu w-Stammen, die allerdings einer anderen sozialen
Schicht angehoren); fiaaiXivva 'Gattin des &qx(ov flaoiXevg in
Athen' (D., Men.; wie Kogivva, &lXivva usw., wohl hypo-
koristisch, Schwyzer 491; anders Chantraine Formation 205);
$aolkt\ (S. Fr. 210; Riickbildung aus fiaaiXeia nach IItjve-
Xoneia : IlTjveXoTirjl, BoBhardt Die Nomina auf -evg 24). —
Zwei Deminutiva: fiaoiXiaxog, auch iibertr. als Schlangen-,
Fischname usw. (Hp., hell. u. spat; vgl. Stromberg Fisch-
namen 91 f.), @aoiXidiov (Plu.; vgl. Chantraine Formation 70).
— Adjektiva: PaoiXrj'Cog (Od., ion., aol., poet.), (iacsiXeiog (att.);
f. auch fiaoiXrjtg (seit II.), -Xig (E. usw.); n. substantiviert
fJAoxavo? 223
paoiXrj'iov, fiaolfaiov, gew. pi. -r\ia, -eta 'koniglicher Palast'
usw. (ion. att.); fiaaiXixdg (Hdt., A. usw.), auch substantiviert
in verschiedenen Ausdriicken. — ■ Patronymikon : paatXeidrjg
'Prinz' (PL Kriti. 116c). — Abstraktbildung : paoiXrjtrj, att.
-da 'Konigswiirde, Konigtum' (Hdt. usw.) mit dem Desidera-
tivum fSamXsidco 'nach der Konigswiirde trachten' (Kom.
Adesp., J.). — Denominative Verba: fiaoikevto 'Konig sein,
herrschen' (seit II.) mit dem einmaligen Nom. agentis fiaai-
Kevtcoq (Antim. ; vgl. rjyrfiioq) ; paoMCco 'zur Partei des Konigs
gehoren, der Konigswiirde nachstreben' (Plu., J., App. u. a.)
mit fSamXiaTai N. einer kgl. Gilde (Inschr.). — Adv. fiaoiXLvda
Spielterminus (Poll.). — Agaisch pa-si-re-u.
AuBer PaaiXsvg besitzt das Griechische noch zwei Worter
fur 'Konig, Herrscher', das sioher altererbte xolgavog (s. d.)
und das unerklarte, wahrscheinlich fremde a.va£ (s. d.). Von
diesen ist fiaaikevg das jungste, s. dariiber Waokernagel Unt.
209ff. und Boflhardt Die Nomina auf -evg 22ff. Die bis in
die neueste Zeit (z.B. Thibau Revue Beige de phil. 25, 582ff.,
v. Windekens Le Pelasgique passim, Fraenkel Gnomon 22,
239) wiederholten Bemiihungen, ftamketig aus dem Indog.
herzuleiten, sind erfolglos geblieben. Auch die Versuche, an
kleinasiatische und andere sprachlichen Elemente anzu-
kniipfen (Wackernagel und Boflhardt a.a.O., auflerdem
Kretschmer Glotta 10, 222, der an libyisch fldrrog = {SaaiAevg
[Hdt. 4, 155] erinnert, und v. Windekens Le Mus6on 61,
283 ff. mit Lit. und willkiirlichen eigenen Kombinationen),
kommen iiber allgemeine Vermutungen nicht hinaus. So muJ3
(SaaiXevg immer noch als ein wenigstens in Einzelheiton un-
klares Fremdwort betrachtet werden.
pdaxavoi;, -ov Adj. und Subst. m. 'beschreiend, verleumderisch,
behexend; Verleumder' (att. usw.). — Davon fiaoxavla 'das
Beschreien, Behexen, Verleumdung' ; fiaoxdviov 'das Behexen,
Zauber'; fiaoxoovvr] 'ds.' (Poet, de herb., mag. Pap.), haplo-
logisch fur ftaax(av)oovvrj (Schwyzer 263). Neben fidaxavog
das wohl denominative Paaxalvco 'beschreien, verleumden,
behexen, beneiden' (vgl. Schwyzer 700, 725) mit fiaaxavrixos
und d-pdoxavTog 'dem das Behexen nicht schadet bzw. schaden
mochte' (zum optativischen Sinne Kretschmer Glotta 27,
229), auch aktiv 'nicht behexend' (Pap. u. a.).
Da sich als Grundbedeutung dieser aus der attischen und
spateren Lit. wohlbelegten Wortsippe 'beschreiend, be-
schreien' empfiehlt, liegt es nahe, in jldoxavog ein Verbalnomen
des bei H. belegten fidoxeiv ■ Xeyeiv, xaxoXoyelv zu sehen mit
weiterem AnschluB an das onomatopoetische fiasco (a. d.).
Indessen kann fidoxeiv im Sinn von xaxoXoyeiv auch eine
semantische Riickbildung aus pdoxavog sein, wobei fur
224 paoxa? — fi&oooq
fidaxavog als Zauberwort nordlicher Ursprung in Betracht
kame (Kretschmer Einleitung 248 A. 4, G. Meyer IF 6, 106),
vielleicht von einem thrako-illyr. Vertreter von cprjiii, ydoxw,
idg. bha- 'spreohen' (Walde LE Wb* s. fascinum, der auoh fur
fSdoxeiv denselben Ursprung erwagt). — Uber das mit
pdoxavog irgendwie in Verbindung stehende lat. fascinum s.
W.-Hofmann s. v. mit ausfuhrlichen Lit.-Hinweisen.
pacKa?, -d m. Entenart (Ar. Av. 885, v.l. Ariat. HA 593b 17),
zur Bildung vgl. drraydg, iXaaag und andere Vogelnamen
Chantraine Formation 31, Sehwyzer 461. — Daneben (Sooxdg,
-ddog (Arist. ibid., Alex. Mynd. ap. Ath. 9, 395 d, wohl volks-
etymologisch = fioaxdg c sich nahrend, genahrt') und (paaxdg,
■ddog f. (Alex. Mynd. ibid.) ; H. registriert alle drei Formen. —
Thompson Birds s. fioaxdg erinnert an sardisch busciu und
anklingende italienische Dialektformen. Sonst dunkel. Zu
fiooxdg ■ (paaxdg • ■fAiflioi H. bemerkt Latte fragend: „<IX> Xv-
gioi? (propter /? pro <p)."
paaxauXir)i; ein Hausgeriit unbekannter Art (POxy. 1, 109, 22,
III — IVp). Bedeutung und Herkunft unbekannt. Grenfell-
Hunt denken fragend an lat. vasculum.
paaKCUToU" (paaxldeg, dyxdXai. pdeaxioi* Seafial <pgvydvo)v H. —
Naeh Fick BB 29, 199 (vgl. auch Hoffmann Makedonen 61)
makedonisch und mit lat. fascia 'Binde, Band', fascis 'Bund,
Bundel' urverwandt. Demgegenuber muB (paaxideg die grie-
chische Lautform reprasentieren. Unsicher ist, ob qpdaxcokog
'Mantelsack, Banzen' hierhergehort, s. d. — Naheres bei
WP. 2, 135f., Pok. Ill m. Lit.
pdoxfa) s. /Sdfco und fiaivca.
paaadtpa f. 'Fuchs' (Sch. Lyk. 771), 'Tracht der Bacchan-
tinnen' (EM, AB, H.), wohl eig. 'Fuchsbalg' (metonymisch) ;
'Bacchantin' (Sch. Lyk. 771, EM), im Plur. Titel einer Tra-
godie des A. (Sch. Ar. Th. 135); 'Dime (Lyk., EM). — Davon
ftaoodoiov 'Fuchs' (Hdt. 4, 192; Libyen), flaaoaQig 'Bac-
chantin' (Anakr.), 'Fuchs' (H.), jiaacraQevg Beiname des
Dionysos (Hor., Corn.), pdooagog = [Idxxog (Orph.); paa-
oaoixog = $ax%ix6g (AP); denominatives Verb dva-^aaaagico
(mit Tmesis) 'im Taumel aufjubeln' (Anakr.). — Naheres bei
Pisani Stud, itfilcl. N.S. 11, 217ff.; s. auch BoBhardt Die
Nomina auf -evg 76 f.
Ohne Etymologie; Hypothese von Pisani a.a.O.
pdooo£ • ovderigcog • fj flrjaoa H. Vielleicht mit Sehwyzer RhM
81, 199f. (wo gegen die herkommliche Akzentuierung fldaoog)
aus *fid&-oog (zum Suffix Sehwyzer 513 m. Lit.). Uber die
Moglichkeit, vulgarlat. basaus 'niedrig' daraus herzuleiten,
paord — pdraXo; 225
s. Kretschmer Glotta 22, 258 f. ; dazu W.-Hofmann s. v. 1,
851. — Vgl. fjijaoa und {Sa&vg.
paara - vnodrj/utTa. JraXimrai H. — Johansson IF. 19, 121 ver-
gleioht ansprechend paard als messapisch mit ahd. usw. bast
'Bast' ; weitere Ankniipfungen unsicher. Nach Jacobsohn
Zeitschr. f. d. Alt. 66, 238 ff. als iranisches (skythisches)
Wanderwort = aw. ap. basta- 'gebunden' (vgl. jmcr/ia, jiev-
ftegdg), der Form nach verlockend, aber saohlich unzulanglich
begriindet. XXbeT die sehr fragliche Verwandtschaft mit lat.
fastis (vgl. s. ftaaxevrai) s. W.-Hofmann s. v.
Paoxd^to, Aor. fiaaxdaai, spat jSaerrctfat '(empor-)heben, tragen,
ertragen, fassen' (poet, seit Od., hell, und spat). — ■ Seltene
Ableitungen: fidorayfia 'Last' (B., Plb., Plu. u. a.), fSaoTayr}
'Transport' (Lyd.) mit fiaaraydgwg 'Transportarbeiter' (Pap.),
fiaordyiov 'Schultergehenk' (Eust.),/9acrraxT»js"rrager' (Gloss.),
fSaaraxnxcog (Seh.). — Hierher noeh fid<3Tga%'ig ■ rovg %Qa%r)-
kovg. BoMoroi H. (EM), wahrscheinlioh aus fidaxaxag (von
pdcna!;, vgl. fidara^ und Bechtel Dial. 1, 303) durch Ein-
wirkung von Tgdxqkoq entstellt oder damit kontaminiert ; in
paarQaxr)Ai£ei • rgaxrjM^ei H. und (iaargaxaXlaai • rgaxr/hdaai
EM ist die Vermischung noch weiter gegangen.
Nicht sicher erklart (altere Versuche bei Bq). Auch die
Anknupfung an {Lafovo (s. Schwyzer Melanges Pedersen 70)
bedarf einer naheren semasiologischen Begriindung. Somit
bleibt auch die formale Zerlegung unklar; jedenfalls ist
-(T)d£a) als suffixales Element abzutrennen. Schwyzer
Gramm. 706 ist geneigt, in -oTaCeo eine Erweiterung von
*-arto angeblich = lit. -stu, aksl. -stp zu sehen.
potouvla; m. Art Kuchen als Opfergericht, aus der Hekate-Insel
bei Delos bekannt (Semos 3). — Ohne Etymologie, gewifl
Fremdwort. Vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 264 m. A. 2.
P&tccXo;* xaranvymv xal dvSgoyvvog, xlvcudog, IxlvTog H., nach
Harpokration von Eup. (82) = ngwmxog gebraucht. Davon
fiaxaM&ficu 'wie ein fidxaXog leben' (Theano), -it,m (rd onia&ia,
von einem Pferde) 'hin und her drehen' (Hippiatr.). Eine
Kurzform (vgl. Chantraine Formation 31 f.) ist paxdg • 6 naxa-
(psgrjg. Tagavxivoi H. ; daneben {iadag • xivcuSog d>g Afieglag H. —
Nach Aeschin. 1, 126; 2,99 wurde Demosthenes in seiner
Jugend Bdx(x)aXog genannt, „di aiaxgovgytav xivd xai xivat-
Slav"; diesen Spitznamen legt D. (18, 180) auch sich selbst zu.
Damit wurde wahrscheinlioh auf seinen Sprachfehler an-
gespielt, A fur g zu sprechen und somit fiir jiarragi^Eiv 'poltern,
brudeln' (eine andere Redeschwache des D.) paxxaMfew zu
sagen; s. Hoist Symb. Oslo. 4, llff.
Frisk, Gricch. etym. Worterbuch 15
226 poTivr) — (3axpax°?
Als volkstiimliche Benennung entzieht sich pdrakot; einer
genauen Analyse (vgl. Chantraine Formation 247). Be-
ziehung zu fiarico 'besteigen, bespringen' scheint immerhin
moglich, obgleich natiirlioh sehr unsicher (fiaddq dann nach
fiddr)v, fiadi^iot). Kaum besser mit Specht KZ 66, llf., Lexis
3, 70 (nach Johansson KZ 36, 343) als orientalisches LW zu
aind. batd- etwa 'Schwachling' (an. Xey. RV 10, 10, 13).
paxdvr] = naxdvr) (Matro). Groflere Verbreitung hat das Demi-
nutivum fiardvtov (Kom., Pap. ; nach H. sizilisch). Vgl. dazu
die Wiedergabe von lat. p durch /} in /JdreAAa, /SareAAtov (Pap.)
aus lat. patella. Umgekehrt z.B. lat. buxus gegeniiber jiufo?;
dazu Sommer Hb. d. lat. Laut- u. Formenlehre 197.
pSxiaxr) f. Art Becher (Diph., Arist., Delos u. a.). Demin.
pandxiov 1 (Pap., Delos). — Technisches Fremdwort ohne
Etymologie.
1. (3&tO£ f., auch m. r Brombeerstrauch, Dornbusch' (seit Od.),
m. 'Stachelrochen' (Epich., Arist.), wegen der Stacheln mit
einem Brombeerstrauch verglichen (Stromberg Fischnamen
47); (Sdrov n. 'Brombeere' (D. S.), vgl. Wackernagel Syntax
2,17; Schwyzer-Debrunner 30. — Ableitungen: (tat La (fla-
xidt) 'Brombeergestriipp' (Pi.); fidnov N. des Maulbeerbaums
auf Salamis (Parth.), vgl. Stromberg Pflanzennamen 53; /!<m'c
N. einer Bochenart (Epich., Ar., Arist.); vgl. /Sdro? im selben
Sinn, ausfuhrlich Thompson Fishes s. v. ; Vogelname (Arist.
HA 592b 17: dgvtg axwktjxoqidyoi;), vgl. Thompson Birds s.v. ;
Pflanzenname 'Crithmum maritimum' (Plin., Colum.) ; {Sduvov
'Brombeere' (Gal.); fiaroeig 'dornig' (Nik.). — Nicht hierher
dagegen Barieia = orj/xa MvqIvtji; (B813) und der PN Bdreia
(Hellanik.), die vielmehr als illyrisch zu betrachten sind, s.
Heubeok Wurzburger Jahrbiicher 4 (1949—50), 202ff.
Ohne Etymologie. Bertoldi Glotta 21, 258 ff. erinnert an
[lavrta 'Brombeere', durch Dsk. 4, 37 fur Dakien bezeugt,
und an mehrere Namen verschiedener Straucher auf ibe-
rischem und gallo-romanisehem Gebiet, die das Element
ma(n)t- enthalten. Es handelt sich nach ihm urn ein weit-
verbreitetes Mittelmeerwort.
2. (3aTO<; m. FlussigkeitsmaB = agypt. aQTdfSrj, att. fiETQtjj^g
(LXX, NT, J.), auch pddog geschrieben. Davon fiddiov = 50
fsorat (Pap.). — Fremdwort, = hebr. bath.
pdTpaxo? m. (mit mehreren dialektalen Nebenformen, s.
unten) 'Frosch' (att. hell., auch Hdt. 4, 131), als N. eines
Fisches 'Lophius piscatorius' (Arist., Ael.; vgl. Stromberg
Fischnamen 92 f.). — Mehrere vereinzelt belegte Ableitungen.
Deminutiva: jiazgaxK (Nik.), auch Bez. einer froschgriinen
PoTToplIJto 227
Kleidung (Ar. u. a.); Paxqaxiov (Paus.), Pflanzenname
'Ranunculus' (Lehniibersetzung; Hp., Dsk., nach dem Stand-
ort, vgl. Stromberg Pflanzennamen 119); fiarQaxidiov (Plu.);
[SaTQaxioxoi ■ fiegog ti rfjg xi&dgag H. ; zur teohnischen Funktion
des Suffixes Chantraine Formation 408. — fSmqaxhriQ, -trig
(/U'#o?; nach der Farbe, Plin., Pap. u. a.; s. Redard Les noma
grecs en -rr)g 53). Adjektiva: fiaTQaxefiJog 'froschfarben' (Ar.,
Nik.), pargaxeiovg c ds.' (Attika IV af ), ntr. Pargaxiovv N. eines
Gerichtshofes in Athen, nach der Farbe des Anstriehes (Paus.).
Denominatives Verb: fimQaxit,m 'sich wie ein Frosch be-
nehmen' (Hvppiatr.).
Zu (IdTQaxog, das nebst seinen Ableitungen in der Literatur
dominiert, sind allerhand Nebenformen, hauptsachlich aus
lexikalischer Quelle, bezeugt: ion. [Id&Qaxog mit regelmafliger
Hauchversetzung (Schwyzer 269); auch fSorgaxog (Hp.) und
Pgoraxog (Xenoph. 40, vgl. Beehtel Dial. 3, 109); dieselbe Um-
stellung des q in pgardxovg • Pargdxovg H. ; — ftgovxerog •
. . pdrgaxov de Kvngwi H. (nach jj(n>xdo/uu, vgl. Schwyzer 182) ;
pvg&axog ■ fidzQaxog H. ; pgvnxoi • fidrgaxoi /xixgol exovrsg ovgdg
H. (nach figvco); — sogar figiayxovrjv ■ pdrgaxov. &a>xnig H.
(schwerlich richtig; vgl. zunachst iaxeca, laxy; ahnlich das
ebenfalls korrupte pgoyxog- pdrgaxog H.); auch pilxavog,
PMxagoq, pXi X a(g) (H., EM, Suid.); pXhaxog (H.). — pdpaxof
V7i6 'HXslwv rernyeg, vad I7ovnxa>v de pdrgaxoi H. (/to/?d£a>,
s. d.). — Neugr. Formen bei Hatzidakis Lexikogr. Archiv
(Anh. X#. 26) 48ff., s. auch G. Meyer IF 6, 107 f. — Die zahl-
reichen Wechselformen beruhen teilweise auf volksetymo-
logischer Umdeutung, hangen aber wahrscheinlich auch mit
den Tabuvorstellungen zusammen, die im Volksglauben den
Frosch umgeben.
Wie die Mehrzahl der Namen des Frosches in verschiedenen
Sprachen, ist auch pdrgaxog ohne Etymologie. Samtliche Er-
klarungsversuche aus alter (Bq, WP. 1, 698 f.) wie aus neuer
Zeit (v. Windekens Le Pelasgique 76 ff.) sind erfolglos ge-
blieben. Zum ^-Suffix in Tiernamen Specht Ursprung 255.
paxTapt^ta Bez. eines Sprechfehlers, etwa 'poltern, brudeln'
(Hoist Symb. Oslo. 4, 11; vgl. p a rragia/ioig • q>\vaglaig H. ;
vereinzelt bei Hippon., PI. [Tht. 175d?], Cic, Luk.). Davon
parragia/iog (Phld., Porph., H.), ParraQiaTrjg H. Daneben
Bdrragog (Herod.). — Fine ahnliche Bildung ist paTroXoy^w
'plappern' (Ev. Matt. 6, 7, Simp.) mit parroXoyia • agyoXoyla,
dxaigoXoyla H.,vgl. noch den EN Bdrrog (Hdt. 4, 155), nach
einer Tradition = iaxdipcavog xai rgavXdg. S. auch pdraXog.
Onomatopoetische Worter; vgl. z.B. lat. butubatta; zu
ParroXoyew bes. Blafi-Debrunner 7 Anh. § 40 m. Lit.
15*
228 (3aupaco — $ax»t6$
Pau(3dta 'schlafen' (E. Fr. 694 u. a.), auch faktitiv 'einschlafern'
= xoifi%a) (H.); 'beschlafen' (Meister Herodas 859f.). Davon
fiavficov m. = o/Uff/Sog (Herod.), wohl auch fiavfld)- ri&rjvr]
Arjfirjreog. orj/ialvei 6e xal xoMav, cug naQ HZ/inedoxXei (fr. 153)
H.; weitere Belege bei Headlam-Knox zu Herod. 6, 19; zur
Bildung Sohwyzer 478. — Erweiterte Form poupaXC^o) 'ein-
schlafern' (Alex. 229); vgl. zu pavxakdco.
Urspriingliches Lallwort, s. Oehl IF 57, 18f. mit Parallelen
aus mehreren Sprachen; dazu noeh Schulze Kl. Schr. 680.
(JoO^to, dor. fiavadca 'bellen', vom Hunde; iibertr. von Personen
'schmahen, rufen usw.' (A., Kom., Theok.). Davon §avaTix6q
(Sch.). Auch pavpvCo> (Pap.).
Expressive Verbalisierung der Lautimitation fSav fiav
(Kom.), Vom Hundegebell. Ebenso lat. baubor 'bellen', lit.
baubti 'briillen', vom Rinde uaw. Sohwyzer 716, W.-Hofmann
s. baubor m. Lit., Pok. 95.
pauxaX&uj 'einschlafern, einlullen, in den Schlaf wiegen', iiber-
haupt 'pflegen' (Krates Ep., Luk., Aret.) mit {iavxdXtfOiQ
(Krates Ep., Ruf.) und fiavxaXtj/ia (Sokr. Ep.). Postverbal
f$avxdXr\ 'Wiege' (Sor.). — Daneben f)avxaAi£a) '6s.' (AB, H.).
fiavxaXdm und pavxaX%co sehen wie Denominativa von
fiatxaXoc, aus, das nur im EM 192, 20 bewahrt ist: fiavxaAov
fiakaxi&fievov, TQv<peQov, xal mQa'iarov. Es handelt sich jeden-
falls um eine expressive Erweiterung auf -aX- von ftavxog
(s. d.); vgl. fiavf}aX%a) neben f}avfida> und die Adj. auf -aXog
bei Chantraine Formation 245 und 247, Sohwyzer 483.
pauxdAiov n. Bez. eines enghalsigen GefaBes (Pap. u. a.),
pavxaXig, -tSog f. N. eines KuhlgefaQes (Sopat., AP). Dazu
mittelgr. $avxr\. — Agyptisches Wort, aber Vorbild unklar.
Ausfuhrlich dariiber Nencioni Riv. degli stud. or. 19, 98 ff. —
Vgl. xavxdXiov und fftxog.
(3«uk6? 'geziert, affektiert' (Arar. 9), als Vorderglied in fiavxo-
navovgyog (Arist. EN 1127b 27). — Davon (oder von pavxl-
Co/xai) fiavxldeg pi. 'Art Frauenschuhe' (Kom., Herod.; zur
Bildung Schwyzer 464f., Chantraine Formation 337f.). Deno-
minativum pavxltoficu, -CC(o 'geziert sein, &Qvnxzaftai (Alex.
Kom., H., AB) mit pavxiafxaxa pi. 'Geziertheit, TQvtpEQco^ara
{AB, H.) und jlavxiofios 'Art Tanz' (Poll., H.). Aufierdem der
EN Baucis. — Eine A-Erweiterung liegt in fiavxakog vor,
s. (iavxaXdco.
Familiares Wort ohne Etymologic. Zum Ausgang vgl.
yXavxog, <poXxog und einige andere mehr oder weniger unklare
Adjektiva. Reiohes Material zum x-Suffix bei Specht Ursprung
186ff.; aufierdem Solta Sprache 2, 122ff.; die Vermutung
einer ursprunglichan Ich-Deixis schwebt ganz in der Luft.
paOvo? — p8eXop<5$ 229
pauvo<; m. 'Schmelzofen, Brennofen', auoh = yvrgonovg
(Eratosth., Max. Tyr. u. a.) ; H. auch ftavvtj • xdfiivog fj ywvevxr]-
qiov. — Technisches Wort unbekannten Ursprungs. Vgl. zu
ffdvavaog.
Pauplot f. messapisch = oixia (EM 389, 25). Davon ftavqiAQev
= oixo&ev (Kleon Sik. 2). — fiavgla unterscheidet sich nur
im Ablaut (idg. ou) von fivqiov, s. d. Vgl. auch 2. jiaqig.
p8aXXu>, fast nur Prasens (vereinzelte Aoristformen [IddXag,
pdrjXcuo) 'saugen, melken' (PI., Arist. ubw.). — ■ Davon fiSdXaig
'das Saugen' (Gal., Aet.) und pdaXevg 'Melkeimer' (Sch.), vgl.
zunachst ajioXyEvg 'ds.' und andere Nomina instrumenti bei
BoBhardt Die Nomina auf -evg 21. Semantisch damit un-
vereinbar scheint dagegen fidaXoi- gayideg d-aXdooiai. y.ai
rpXifieg XQiood>dsig H.
(IddXXw ist ein Jotprasens mit regelmaBiger Schwachstufe
der Wurzel; die Hochstufe liegt in fideXXa (s. d.) vor, auBer-
dem in fidiXXm = fidaXXu Sch. Theok. 11, 34. Aufiergriechische
Verwandte fehlen. UnwahrscheinlichWinter Prothet. Vokal 34.
pSeXXot f. 'Blutegel' (ion. att.), auch = fidsXXiov (spat). —
Denominative Verba: pdeXXltw 'Blutegel ansetzen' (Mediz.),
fSSeXXd^erat • a/isXyerai Erot.
(ideXXa ist eine feminine to-Ableitung, ,,die Saugerin", u. z.
entweder von der hochstufigen Verbalwurzel (SdeX- oder von
einem unbekannten Wurzelnomen. Vgl. fSSdXXio, auch fSXirveg.
p8£XXiov n. 'Harz 'der orientalischen Weinpalme' (Dsk., Plin.
u. a.), auch fidiXXa (J. usw.). — Orientalisches LW, vgl.
hebr. b e dolah, assyr. bndulhu. Naheres bei Lewy Fremdw.,
Schrader-Nehring Reallex. 1, 84f.
p6eXop6$ 'ekelhaft, abscheulich' (att. hell. u. spat) mit pdeXvgia
'ekelhaftes Wesen' (att., Hp., hell. u. spat) und dem Denomi-
nativum fldeXvQEvofiai (D.). Neben ftSeXvQog steht das von
einem Gutturalstamm gebildete Jotprasens p8eA0aao[zcti
(-TT-), Fut. fidsXiigofiai 'Ekel empfinden, verabscheuen' (att.,
Hp., hell. u. spat), Akt. -vooa>, -vttco 'Ekel verursachen* (LXX
u. a.) mit verschiedenen /i-Ableitungen: ftdeXvy/iia 'Ekel, See-
krankheit' (Kratin., X. u. a.), fideXvy/iog (LXX), (IdeXvytia
(LXX, NT); Verbaladj. pdsXvxrog, auch in pSeXvxTgonog (aus
*P8sXvxTo-TQonog A. Eu. 52) ; ahnliche Silbendissimilation auch
in BSeXv-xXewv (Ar.)? Der Guttural, der auch in fideXvxQog
(Epich.) auftritt, hat wohl zunachst nur expressiven Wert,
vgl. Chantraine Formation 225 f.
pdEXvQog (wahrseheinlich fiir -vXog, Leumann Glotta 32, 223
A. 2) und pdeXvaoo/xai gehen auf einen Stamm (Adjektiv?,
vgl. Schulze Kl. Schr. 124 A. 1) fiSsXv- zuriick, von f}8i-a>
230 pteto — p^Xos
mittels eines At>-Suffixes (vgl. &fj-Xv-g) gebildet. Das A-Suffix
allein in PSeXXcdv • XQSfimv fj pdecov, fldsXsa&ai • xoiXioXvrsiv H.
(dafiir mit Latte u. a. (IdvXXcov und jidEVvva&mt), aber aufler-
dem in pdoXog 'Gestank' (Kom. Adesp. 781; auoh in yaXeo-
flSoXov, s. yaXerj) ; vgl. Schwyzer 459. — Naheres bei Kieckers
IF 30, 190ff. (mit in Einzelheiten anderer Auffassung) und
s. pdico.
pSiko, Aor. fideoai (AP) und fldevoai (Hierokl.) 'flsten' (Kom.
u. a.) mit pds-a/ia (Gloss.). Daneben die Neubildungen
pS-uAAo) '(vor Furoht) fisten, fiirchten' (Ar. u. a.) und f}d£v-
vvfiai' ixxevov/tai rtjv xoiXiav Suid. (fidevso&ai H., richtig?;
fragliche Kombination bei Specht Ursprung 351 A. 1); vgl.
Schwyzer 685, 697 und 736, Debrunner IF 21, 97f. — Davon
fidoXog und fidiXXa>v ( ? ), auch fideXvQog und fideXvaaonai (s. dd.).
Altererbtes onomatopoetisches Verb, das auoh im Baltisch-
Slavisohen und im Latein vorhanden ist: gr.russ. bzdetb,
kl.russ. bzdity, pezdity, lit. bezdu, bezdeti (aus dem Kl.russ.?),
lat. pedo aus *pezdo; idg. pezd-, pzd- > bzd-. Somit steht
f}8ea> zunachst fur *f}zdsco ; zum Schwund des z Schwyzer 326
Zus. 5. Naheres bei WP. 2, 68 f., W.-Hofmann s. pedo. —
Vgl. das lautlich anklingende niodo/icu.
(3£ftaiO£ 'fest, sicher, standhaft* (ion. att. usw.). — Davon
$e,$aioxr\g f. 'Festigkeit, Sicherheit' (PL Th. usw.) und das
Denorninativum /SejSaioco 'befestigen, (ver)sichern, verburgen'
(ion. att.) mit mehreren Ableitungen: nwgr. fitfiaionriQ, ion.
att. fiefiaiaiTr)/; 'Biirge' (vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 158, 160,
214; 2,206; Brika Kretschmer Glotta 18,90, Benveniste
Noms d' agent 43 f.), f. f}ePcud>TQia (Pap.), Adj. {Sepaicouxog
'bestatigend' (Epikt., S. E., Pap.); — fJEpalwoig 'Befestigung,
Burgschaft' (Th. usw.), fie/ialcofia 'Beweis' (J.).
Pefiaiog enthalt eine reduplizierte Form von fifjvai und
kniipft sich dadureh am besten an das Perfektum pEprjxa,
Ptz. foPawg 'ich stehe' an, wozu auch die Bedeutung gut paflt.
Demgemafi will es Wackernagel Unt. 113 A. 1 aus */Se/?a-t>er-«>g
(vgl. *Fid-vo-iog > Idviog) erklaren, was jedenfalls moglich
zu sein scheint.
p^PnXo?, dor. fHfiaXog 'ungeweiht, profan, offentlieh' (Trag.,
Th., PL usw.) mit dem Denominativum fiepTjXoa) 'entweihen'
(LXX, NT usw.), wovon ^rjXwaig (LXX, Ph.).
Wie [Seflaiog scheint fHprjXog eine Ableitung vom Perfekt
/3e'/S»)-»a zu sein, obwohl die Bildungsweise der Aufklarung
bedarf. Deshalb schlagt Schwyzer IF 45, 252 ff. vor, darin
eine alte sakrale Hypostase von *§e $i)Xov „vor (aufierhalb)
der Schwelle (sc. des Tempels)" zu sehen, von *$k = lit. bi
'ohne' und firjXog (vgl. pro-fanus). Die Hypothese setzt u. a.
PeppASa — peX6v7i 231
voraus, daB kyren. pdfiaXog aus /SejS- assimiliert ist; vgl. die
Bedenken bei Kretschmer Glotta 18, 235.
PcPpaSa- a&EQivTjV H. S. ftEjj,fif)dg.
P^ppo?" &ya&6q, XQyfrrdQ, xaXog H. — Nach GroSelj 2iva Ant.
3, 197f. vingrieohisches Wort, zu lat. for (c)tis usw. (?). Vgl.
das folg.
Peppi? 'einfaltig, torioht' (Hippon.). H. auch /fe/i/Jgog • rervyco-
ji&vog, TiaQETog. — Unerklart.
Pei£Xo7te£ • i/tavTEg olg dvadovai Aaxedmnovioi rovq vixr)<p6f>ovq H.
— Naoh Solmsen Unt. 255 aus *FieX- zu yig ( = Fig) • Ifidq,
lat. vied 'binden, flechten' usw. ; naoh Kalen GHA 26 [1920]:
2, 105ff. (wo ausfuhrliche Behandlung) aus *FsiGEX-EXoneq zu
aind. vestate 'umwickeln' und *SXoq>og 'Zipfel, Band, Riemen',
vgl. &QyEXo<poi usw. (?).
petouai, peo(jiai, pto(xai Horn. s. fSiog.
pcXor ijXwg xal avyr), vtw Aax(bvcov H. — S. 1. EiXrj 'Sonnen-
warme'.
pcXefjiva s. fJdXXco.
BcXXepocp6vT7)5 m. N. eines argivischen Heros (Z 155 usw.),
von den Alten als „Toter des Belleros" gedeutet. Wie AqyeX-
(povrrjg unterliegt auch BeXXEQO<p6vTi]g dem Verdacht, ein
zurechtgelegtes Fremdwort zu sein (Malten Hermes 79, 10ff.,
Schwyzer 62). Das Hinterglied wird sonst allgemein als
„T6ter" erklart; in dem Vorderglied sieht Kretschmer Glotta
24, 237 f., 273 und 31, 92ff., darin den antiken Gelehrten im
Prinzip folgend, den vorgriechischen Namen eines ortlichen
Damons oder Unholdes. — Sehr kiihn und wenig wahrschein-
lich Heubeck Beitr. z. Namenforschung 5, 25ff. (mit Referat
anderer Deutungen): Vorderglied *fiEX(X)EQog zu JIeXtIcov,
Hinterglied zu Ev&dvsia.
pcXXoOvT]? - TQtoQXIS- Adxtoveg H. Unsichere Hypothese bei
Groselj Ziva Ant. 4, 166: vorgriechisch, zu cpaXXog, lat. Battio
usw.
PcX6vn f. 'Nadel' (att., Arist., Batr.) mit dem Deminutivum
fieXovig (Hermipp.) ; beide auch als Fischnamen, s. Stromberg
Fischnamen 36 f. — Bildung wie neqovr) und andere Gerate-
namen bei Chantraine Formation 207.
Die in formaler Hinsioht naheliegende Ankniipfung an
(jSeAog,) fiaXXco (s. die Lit. bei Bq) stofit auf semantische
Schwierigkeiten. Fick 1, 404 zieht daher jieXovi] (wie auch
fiiXog) mit SiXXi&Eg • otprjxeg (s. d.) zu lit. geliit, gelti 'stechen',
was begrifflich entschieden vorzuziehen ist. Auch fiiXog kann
sehr wohl hierher gehoren, vgl. o&peXrjg diarog Horn., ist
232 p^X-repo? — p^pi^
aber dann offenbar mit fialXw asc-oziiert worden, was den
Anlaut /?- fur 6- erklaren kann, sofern man nioht aolischen
Ursprung annehmen will.
p&xcpoi; (Horn., poet.), pcXxitov (naehhom.), Superlativ
fieXxaro<; (A.), peXriarog (att. uaw.), dor. (Theok.) fUrriaros
(At > vr) 'besser, der beste'. — Von fieXrlcov : /JeArtdx^c 'Uber-
legenheit' (Soh.) und das Denominativum fiefaciAm (Ph., Plu.
usw.) mit PeXtiwois (Ph., Plu. u. a.); aufierdem mit doppelter
Steigerung PeXTtu)T<eg>og (Telesill. 6; nicht ganz sicher). —
Uber a-pet.TEQog s. bes.
Gegen die Anknupfung an fiovXofiou (Lit. bei Persson Bei-
triige 210 A. 1; zuletzt Seiler Steigerangsformen 91ff.) spricht
vor allem das durchgehende /?-, das wegen seiner Verbreitung
nicht gut aolisch sein kann und sich auch schwerlich durch
Assoziation mit fiovX.ofiai erklaren lafit. Beachtung verdient
immerhin kret. dsXrov ■ dya&ov (Phot.). — Deshalb wohl doch
besser mit Ahrens KZ 8, 358 f., Osthoff IF 6, Iff. zu aind.
bdlam n. 'Kraft', lat. de-bilis 'kraftlos', aksl. boljbjb 'grofier'
usw. (aber nicht mit Pisani 1st. Lomb. 76: 2,23 toch.A
empele 'stark, gewaltig'). Die Hauptschwierigkeit liegt aber
in der Bildung, wobei namentlich das -r- unklar ist. Hypo-
these bei Seiler I.e. (wo auch Lit.): ein begrifflieh kom-
paratives *f}sXr6c, 'erwiinscht' > 'vorgezogen, besser' wurde
auch formal, einerseits zu ^eXteqoq (fieXrarog), anderseits zu
fSeXxliov (fHXriarog), gesteigert.
P^f^Pi?, -Ixoq f. '(Brumm)kreisel' (Ar., Kail.), auch 'Wasser-
strudel' (Opp.), 'Wirbelsturm' (H.) und 'summendes Insekt,
Hummel' (Nik., Parmeno). — Davon Ps/npix6dris 'kreisel-
ahnlich' (Ath.), Pe/i^ix^o) 'kreiseln' (Ar.). Vgl. auch mit
anderer Bildung fte/iflQEl, PehP(q)evei • divEvet H.
fiEfiflig (zur Bildung Chantraine Formation 382, auBerdem
Specht Ursprung 211 mit buntem Vergleichsmaterial) gehort
mit Pofifios 'dumpfer Ton' (s. d.), aind. bimba- m. n. 'Scheibe,
Kugel usw.', lett. bamba 'Kugel, Ball', lit. bambu, bambeti
'brummen' und vielen anderen Wortern familiaren und ex-
pressiven Charakters zu einer umfassenden Wortgruppe, die
lautmalend oder allgemein lautsymbolisch Schalleindrucke
oder allerhand aufgeblasene oder aufgedunsene Gegenstande
bezeichnet; es handelt sich dabei mindestens ebensosehr um
elementare als um erblich bedingte Ubereinstimmung. Die
Annahme einer Schwundstufe in papdy.rrig (s. d.), fia$6£a.i
steht auf sehr schwachen FuBen. Laut- und begriffsahnlich
sind ne/Kpii, 7io/n(p6Av£ (s. dd.). — Naheres bei WP. 2, 107ff„
Pok. 93 ff.; reiches Material aus dem Nordischen (mit Lit.)
bei Liden GHA 40 (1934: 3) 48 ff.
P€(i-PP*« — P^5 233
Pe[xppd^, -ddog f. eino Art Sprotte (Aristomen., Numen. ap.
Ath.). Daneben fiefifigdg (Kom., Arist. u. a.) mit /xe/tpgadiov.
Auch PepQada • a&egivriv und (is/ifiidiov • 1%&v8iov Xsnxov H.
Stromberg Fischnamen 67f. vermutet dissimilatorische
Reduplikation von /Jod£o 'brummen' mit Beziehung auf die
angebliche Lautgebung dea Fisches. — Vgl. (3afif3gadd>v.
pevO-oi; s. fla&vg.
pepPepiov n. 'armliehes Kleid' (Anakr. 21, 3). Reduplizierte
Bildung, vgl. fieggov und fieigov • daav, auch fiiggoS • Saov.
Maxsdoveg H. — Daran erinnert lat. hurra 'zottiges Gewand,
Wolle', reburrus 'widerhaarig' (Fick KZ 22, 203). Sonst ohne
Ankniipfung. Vgl. W.-Hofmann s. v. und s. birrus. S. auch
fivgoa.
PepHVi?- dxgig H. — ■ Bildung wie dxgig; zum Stamm vgl. die
Synonyme (igvxoq, (IgEvxog, figovxoq, -a, Pgov%oq, figavxoq, -a,
figoxog; dazu Stromberg Wortstudien 17 und unten s. pgovxog.
Unmogliche Analyse der „Wurzel" bei Specht Ursprung
168 u. 6.
P€pvca>[£e8-ct • xXr]Qa>ad>iiE&a. Adxwveg H. Dazu das irgendwie ent-
stellte jieggeai • xXr}ga>aai. — Wahrscheinlich mit Kretschmer
KZ 35, 605 und Fraenkel g,Glotta 2, 37 zu fiigog, /tsigo/iai
durch Dissimilation aus fieg-v- (eine andere lautliche Er-
klarung bei Osthoff IF 6, 8ff.). Nach v. Blumenthal Glotta
18, 153 f. dagegen illyrisch, vgl. zunachst <psgvrj 'Mitgift'. Auch
in pegcovercbv • dXM dvercov H. will v. Blumenthal Hesychst. 3
ein illyrisch -messapisches fieg' = cpeg(e) finden.
peG6o<; n. Bez. einer kostbaren Frauenkleidung (Sapph., Kail,
u. a.). Nach EM 195, 52 = ayakfia in Hermione. — Un-
erklartes Fremdwort. Verfehlte idg. Etymologie bei Fick
BB6, 211.
(J^Xttfiot • xd>h)pa, (pqdyfia iv norajiq). Adxoiveg H. Dazu messen.
tjXrj/ia. — Aus *Fk\-vr\fia, s. eiA.a> und dMjg.
pTjXi? und Prjn.cc s. jiaivm.
P^?> ^TO°? (auch firjxog, s. Schulze Kl. Schr. 703) m. f. 'Husten'
(ion. att.). — Ableitungen: Deminutivum fir\%iov, auch
Pflanzenname 'Hustenkraut, Tussilago farfara' (Lehmiber-
setzung), als Heilmittel gegen Husten (Lehmann KZ 41, 94,
Stromberg Pflanzennamen 85f.); in derselben Bedeutung
auch firixotov (Paul. Aeg.). fir)xia(g), -iai 'Heiserkeit' (Niko-
mach. Math., Menipp.). — fii]%<nbriq und firjxixog (Mediz.). — ■
Denominativum prjaaco, Aor. ()rj£ai 'Husten' (ion. att.) mit
firjyua (Hp.).
Wie mehrere andere Krankheitsbezeichnungen stellt auch
das Wurzelnomen /3?jf als Nomen agentis das Leiden als eine
234 p^puAXcx; — pr]Tocp[j.cov
lebendige Macht dar (ohne daB man es sich darum mit
Radermacher WienAkSb 202, 1 S. 10 A. 2 als einen „Husten-
damon" vorzustellen braucht). An und fur sich kann /?»;£
auch postverbal zu ptfooco sein. — Herkunft unbekannt,
vielleicht urspriinglich onomatopoetisch.
P^puXXo? f. K. eines Edelsteins, 'Beryll' (LXX usw.), firiQvXhov
'ds/ (LXX, D. S.). Davon firjQvAfaog Pflanzenname (Ps.-Dsk.)
und prjgvXXirtjg (Xi&og, Cat. Cod. Astr.). — Mit dem Stein ist
auch die Benenmmg im hellenistischen Zeitalter aus Indien
gekommen: prakrit veruliya aus veluriya (sanskritisiert
vaidurya-). Das Wort ist dravidisch und wahrscheinlich von
Velur, jetzt Belur, N. einer Stadt in Siidindien, abgeleitet,
s. Master BSOAS 11, 304ff. — firjgvXXog ist aus ^qvUiov
riickgebildet, s. Leumann Glotta 32, 215 A. 6.
Prjaoa, dor. Paaaa f. 'Schlucht, Bergmulde, Tal' (poet, seit II.),
iibertr. als N. eines Trinkbechera (Ath.); im letzteren Sinn
auch flr)a(o)tov (Pap.). — Ableitung fJrjoorJEtg (Hes. u. a.).
Wenn man fiev&og als Neubildung ansieht (vgl. zu fia&vg),
kann (jtfaoa aus */?d#- wl als feminine Ableitung eines Wurzel-
nomens (vgl. unten) oder eines Verbs (Schwyzer 473 f.) die
Hochstufe von pa&vg enthalten. Aus anderen Spraehen ist
besonders zu vergleichen aw. vi-gd&- f. 'Schlucht', Wurzel-
nomen wie *ftt)&-, */?d#- ; daneben steht im Altindischen das
thematische Verb gdhate und das ebenfalls thematische Nomen
gaha- m. 'Tiefe' ; die Wortsippe ist auch im Keltischen ver-
treten, z.B. air. baidim 'untertauchen, ertranken'. — Aus-
fuhrlich iiber firjaoa Schwyzer BhM 81, 193ff. (auch iiber
ngr. ON); WP. 1, 665, Pok. 465. Vgl. pv&og.
Pfjxa s. aX<pa.
PrjTiiptwov m. "Panzer' (# 250, 383, Man., Nonn.) „and tov
rJQfioa/ievcog fiatveiv" H. Daraus als scheinbares Grundwort
flr]TaQ/Mg Tanz' (A.R. 1, 1135). — Das Hinterglied kann
nicht gut von dgftov-la usw. (s. d.) getrennt werden und regiert
als Verbalnomen das Vorderglied (vgl. z.B. noXv-xr^fimv;
dazu Sommer Nominalkomp. 12 m. A. 2, 117). Dies enthalt
ein Nomen von flrj-vai, iiber dessen Bedeutung und Form
sich nichts mit Bestimmtheit sagen laflt. Ansprechend ver-
mutet Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 35 Haplologie aus */%iar-
oq/j.(ov; nach Brugmann Sachs. Ges. Ber. 51 (1899) 199 A. 1
ist das Vorderglied entweder *pTjrog, *$r)xr\ oder (mit Dissi-
milation) *(3tjtqov = aind. gdtram 'Glied'. Anders Belardi
Doxa 3, 198: p-q-r- (Nom. *^rjg) wie 6w-r- (Norn. dwg). —
Abzulehnen Bechtel Lex. 81 f. ; s. Knecht Tegyti/i^Qorog 34
und Schwyzer 442 A. 6.
pto — (3iPpu)cfku> 235
pla, pt») f. 'Kraft, Gewalt' (seit II.). — Ableitungen: /St'atog
'gewaltsam' (seit Od.) mit /Srawmjg (Redner); (iiwcdg m.
'stark' (Alkm., Pi., AP). Denominatives Verb (iido/im, fhda>
(seit II.; wohl urspriinglich primar, vgl. unten), erweitert
fttafcopm, fiidCvj (seit II. ; metrisch abweohselnd, Shipp Studies
119; zu fiia : fiidofiai : f5id£,o[iai ausfuhrlich Sehwyzer Me-
langes Pedersen 66) ' Gewalt anwenden, bewaltigen.erzwingen' ;
■ — von Ptd£oficu : Ptaa/j.6<; 'Gewaltanwendung' (Eup. usw.),
jiiaorris (Ev. Matt.) und ^laarrjQ (Gorg.) 'gewalttatiger Mensch',
fiiaazixog 'Gewalt iibend' (PI., Arist. usw.). — Zu Piveco s. bes.
In /Jt'a ist ein altes zweisilbiges Wurzelnomen bewahrt, das
in identisch gleicher Form auch in aind. j(i)y& 'tjbergewalt'
fortgesetzt wird; zum Lautlichen Meeussen KZ 65, 261 ff.
Zu dem nasalinfigierten ji-n-dti und dem hochstufigen thema-
tischen jayati bietet das Griechische dagegen keine Ent-
sprechungen, ebensowenig wie das Prasens pidofim im Alt-
indischen ein Gegenstiick hat. Zum Futurum ^irj-aerai (Emp.)
vgl. indessen das im Ablaut identisohe Futurum jyd-sydti.
pipdc£u>, pipdc?, pip&o&tov, pipdoxoj s. Palvco.
plpXo?, alter (s. unten) fivfiXog f. N. der agyptischen Papyrus-
staude, 'Cyperus Papyrus', 'Papyrusbast, -rolle, Papier'
(Hdt., A. usw.). — Davon fSvphvo; (seit Od.), fttflhvos (Pap.)
'aus Papyrus gemacht'; /S«/SA(d (Akz. naeh Wackernagel-
Debrunner Phil. 95, 191f.) 'Papyrusbeef (Tab. Heracl.; un-
sicher, s. Scheller Oxytonierung 47). — Ferner f}vf}Mov, durch
Assimilation pipXlov (woraus /3t'/3Aoc; anders Kretschmer KZ
57, 253 A.) 'Papier(blatt), Buch' (ion. att.; zur Bildung
Chantraine Formation 59); davon (}if}foax6<; 'zum Buch ge-
horig, gelehrt' (Plb. usw.). Deminutivbildungen: fSifSXtdiov
(/St)-) 'Biichlein, libellus' (D. usw.; aus /Hiffki-ldiovl Schulze
Q. 353; anders Chantraine 69); aueh piflA(i)dQiov (flv-),
fit{tt.(i)a@Cdiov, (ii(}fadd@iov. — Durch Riickbildung steht -/?t/Mo?
(zu ptfiXiov) fur *-fiifiXwq im Hinterglied, s. Debrunner IF
60, 42 f.
Der Papyrusbast (und danach die Papyrusstaude) wurde
nach der phonikischen Hafenstadt Byblos (Oubla, O e bal) be-
nannt, von wo aus der Bast nach Verarbeitung zu den Griechen
exportiert wurde. Lewy Fremdw. 172; auSerdem Sehwyzer
141 m. A. 4, 153. — Anders Alessio Studi etr. 18, 122.
pippcjoxto, pdfiecQxa, epQwv usw. '(auf)essen, verzehren' (seit
II.; zu den einzelnen Formen s. unten). — Mehrere Ab-
leitungen, die alle von der Wurzelform /?geo- ausgehen.
Nomina actionis: fSqanvt; (ep. poet.) und fSqwaiq (ep. ion. hell.)
'Speise, Nahrung' (Versueh einer semantischen Differen-
zierung bei Benveniste Noma d' action 67; noch unglaubhafter
236 pi5u(i)oi
liber die Bedeutung Holt Les noms d'action en -aig 80ff. ;
vgl. noch Porzig Satzinhalte 184); im selben Sinn auch figa/ii}
(ep. seit Od.) und few/ia (ion. att.) mit (Sgwpiduov (Ath.) und
f}Q<o/iaTiC(0 'zu essen geben' (Aq.); aufierdem ftganov (: nox6v\
E., X. usw.); von flgcbmg : jigmaijiog 'eBbar' (A. usw.; nach
jiori/iog, sdwdtfiog, Arbenz Die Adj. auf -ifiog 50f.). — Nomen
agentis: Pgmxr\g 'Fresser, fressend, verzehrend' (A. usw.), im
Sinn von 'Motte' auch Pgcoarrjg (Aq.). — Adj. {Sgcanxog r ge-
fraBig' (Hp., Arist. u.a.). — Deverbativum : f}gcoael<o 'zu
essen wiinschen, hungrig sein' (Kail.). — Zu fSov-pgwong
s. bos.
Das Verb /Jt/Spcoraco nebst den obengenannten Ableitungen
hat sich vom Perfekt fiifigmxa (II.; vgl. nEjicoxa; daneben der
einmalige Opt. flejlgd>ftoi,g A 35; vgl. dazu Chantraine Gramm.
hom. 1, 429; anders, nicht besser, Schwyzer 662), (H^QOijj.ai
(A.), wohl auch vom Aorist efiguv (h. Ap. 122) aus zu einem
vollstandigen Paradigma entwickelt: Fut. pgd>oof.iai (hell.),
Pras. flifigrfxjxa) (Babr.), $go>t,m (Herod.), ava^Qwaxwv (H.).
Auch neue Aoristformen traten hinzu: if}gd>&7}v (Hdt.),
sflgojoa., -fa (hell., vgl. figotiai). — Sogar die altesten Formen
dieses weitverzweigten Paradigmas stehen isoliert. Nur das
Verbaladjektiv pgwrog 'eBbar' (E. X. usw.; alt?) kann im
Ablaut zu lit. glrtas 'betrunken' und zu aind. glrnd- 'ver-
schlungen' stimmen, obwohl das etwas unsicher ist; s. zu
dieser schwierigen Frage Schwyzer 360 f. Sonst weichen die
verschiedenen Sprachen stark voneinander ab: z.B. arm.
Aor. 3. sg. eker (idg. *e-g*er-et = gr. *edsge, *efi£ge) neben dem
Pras. utem (zu idg. ed) mit demselben Suppletivsystem wie
urspriinglich fur das Griechische vermutet werden kann;
aind. Perf. jagara (idg. *gVe-gVor-e = gr. *pefiogE), Aor. garat,
garlt, wozu Pras. girdti, formal=aksl. zwp, aber trotzdem
wahrscheinlich parallele Neubildungen ; lat. vordre, s. zu fiogd.
Das griechische System hat sich somit schon in altester
Zeit ausgeglichen, wobei die Wurzelform /3gcu- von einem
nicht sicher festzustellenden Ausgangspunkt weiterwucherte.
Unabhangige Bildungen haben sich nur in pdgaftgov und
pogd (-flogog) ebenso wie in dcm abseitsstehenden Segrj
(s. dd.) erhalten.
Pi5u(i)oi, piSeoi „Aufseher", Bez. spartanischer Beamten, die
mit Aufsicht viber die mannliche Jugend beauftragt waren
(Lakonien, Messenien [II a — Kaiserzeit], Paus.). — Aus
*ftdva-ioi, d.h. der Schwundstufe des Ptz. Perf. eldcug; vgl.
hom. ftdvia (s. olda). Eine ahnliche Bildung ist in fiifiatog
vermutet worden, s. d. — Ausfuhrlich iiber die Form, ein-
schlieBlich des Akzents, Kalen Quaestiones grammaticae
pi?axlwv — pto S 237
graecae (GHA 24 [1918]: 1) 5ff., wo audi oine unsiohere
Theorie uber den Ubergang v(i) > e. S. auch Schwyzer 540.
pi^oottwv fiixQwv Ai&cov Suid. Lewy KZ 59, 190 vergleicht u.a.
aram. bizqa, blz e qa 'abgebrochenes Stuck, Scherbe, Steinchen'.
pixoc; m. 'Gefafi mit Henkeln', auch als Mafl (Hdt., X., Pap.
usw. ; zur Verbreitung Solmsen Wortforsch. 65 m. A. 2). — •
Deminutiva: fiixlov (Pap., Dsk. [v.L], Op.), fiixidiov Suid.
Wahrscheinlich agyptisches Wort; vgl. ag. bsk.t 'OlgefaB
als Mafl gebraucht' (Nencioni Stud, itfilcl. 16, 223). S. auch
[lavxdXtov.
piveo), Ipf. ftiveaxdfirjv, Fut. pivrjoai 'coire, futuere, to fHa
filyvva&ai (Kom., Sol. ap. H.). — Davon das desiderative
fitvijTida) {At., Luk.), wic von *f}ivtirris; vgl. dyi/rjTidw : [ojr^rijg :]
tbveo/iai.
Niedriges Wort, das sioh eben deswegen einer genauen
Analyse entzieht. Gewohnlich zu (Ma 'Gewalt' gezogen (vgl.
Cdei • flivei H.), aber weder aind. jindti 'iiberwiiltigen, be-
driicken' noch das nur bei den Gramm. belegte Ptz. jl-na-
= *fHv6g geben eine befriedigende Ankniipfung. Auch der
Anschlufi an npers. gayad 'futuit' (Liden IF 19, 328) bleibt
bei einer unsicheren Wurzeletymologie stehen.
(3i6? m. 'Bogen', auch 'Bogensehne' vereinzelt moglich (Triimpy
Fachausdriicke 66f.; II. usw.). Keine Ableitungen. — Bis auf
den Auslaut mit aind. j(i)y&, aw. jya 'Sehne (des Bogens)'
identisch; zum Lautlichen Meeussen KZ 65, 261 ff. Da die
fern. o-Stamme im Indoiranischen, u.a. durch Umgestaltung
zu o-Stamjnen, verlorengegangen sind, wiirde ein urspr. fern.
Pioq den Stammunterschied erklaren, s. Schwyzer-Debrunner
32 A. 4. — Unsicher ist die Zugehorigkeit von lit. gijd 'Faden',
aksl. zi-ca 'Sehne', s. WP. 1, 194 m. Lit., Pok. 481.
pio? m. 'Leben(sfuhrung), Lebensunterhalt, Vermogen' (seit
Od.). Daneben als primare Bildungen Piot^ f. 'Leben(sart),
Lebensunterhalt' (vorw. poet, seit Od.), ploxo? m. 'Leben,
Lebensgut' (poet, seit II.; nach &dvarog neugebildet?, s.
Porzig Satzinhalte 343) mit dem herabsetzenden Deminutiv
fjmriov (Ar.); mit anderem Vokalismus kret. fSieTog (vgl.
unten); auflerdem als vereinzelte Umbildung nach den
Adjektivabstrakta fiioxrfia Akk. (h. Horn. 8, 10 am Versende).
— Von fttoToq oder fiiorcq (nicht von jStdfjy?) das Adj. pioTqaiog
'lebenserhaltend, lebenslang' (A.R., AP u.a.; nach ^gorrjaiog
usw.; vgl. Chantraine Formation 41 f.); ferner das denomina-
tive piorevw 'leben, sein Leben erhalten' (Pi., Th. usw.),
wovon ffiorsia (X., Plb.) und fjioreviia (Sokr. Ep.).
Neben /St'o? stand ein primarer langvokalischer Wurzelaorist
£pto>-v, ptco-vai (seit II.), zu dem nach und nach die ubrigen
238 (3lo S
Tempusformen hinzugeschaffen wurden: d-Aor. Med. trans,
(kaus.) ipiwoao (& 468), Akt. intr. i[)la>aa (Hdt.), Fut. fiicoaoftat,
Perf. ftefllioxa, auflerdem das auch kausativ gebrauchte
(dva)fiimoaad-ai, (ava)(Sid>oxo/iat,; zuletzt, fur £co-w, £rjv, das
Prasens (Si6a>. Alt war dagegen das futurisch gebrauchte
P&>|iou, fieri (O 194 u.a.), fielo/iai (X431; metr. Verlange-
rung?), fiwpeo&a (h. Ap. 528; Umbildung nach ifSicov?); zur
Erklarung s. unten. — Von ifiicov usw. : filcoaig 'Lebensweise'
(LXX, NT u. a.), ferner (oder von (Hog) flicorog 'lebenswert'
(att.) mit fticoTixos; 'auf das Leben beziiglich, lebensfahig'
(Arist., Plb. usw.). Dagegen $1601/10; 'lebensfahig' (Hdt.,
Soph, usw.) zunachst nach &avdoi/iog (: ftdvazog) von filorog
oder fiios in Anlehnung an ifiicov; unklar Arbenz Die Adj. auf
■ifiog 71 f. t— Fiir sich steht, mit d aus idg. gu (s. unten), herakl.
ivdediconora, falls = ififiefiiwxoTa, vgl. Schwyzer 300.
Der Aorist ifiicov fuBt auf einer zweisilbigen idg. Wurzel
gHio- mit schwundstufiger Anfangs- und hochstufiger End-
silbe. Die entsprechende e-Stufe, gHie-, liegt in v-yirjq (mit
Ubertritt zu den <j-Stammen) vor, s. d. Neben dieser Wurzel-
form stehen im Grieehischen noch folgende : 1 . Als rhy thmische
Wechselform gHo-, g*ie- in £cu-co, trjv (s. d.). 2a. Mit redu-
zierter Endsilbe -6 (vgl. So-toq : dl-dco-fti) in flio-Trj, fSlo-rog
(vgl. aoo-rog), idg. gHjp-; ebenso in filo-g, das somit als ein
zweisilbiges Wurzelnomen betrachtet werden darf; vgl. in-
dessen unten. 2b. Mit reduzierter Endsilbe -e{d-£-r6g : zt-&r)-fii;
idg. gHia-) evtl. in kret. ftlerog, falls nicht Umbildung nach
den Nomina auf -nog. 3. Mit hochstufiger Anfangssilbe und
reduzierter Endsilbe, wobei der Reduktionslaut vor dem
hinzutretenden Themavokal gesetzm&Big wegfiel: gtei(v)o;
g*ei(a)e- in fiiofiai, fieri, die dann als kurzvokalische Kon-
junktive des Aorists ifiicov zu gelten haben. Die Erklarung
dieser offenbar alten Formen kann indessen nicht als sicher
betrachtet werden, s. Schwyzer 780 m. A. 8, Chantraine
Gramm. hom. 1,452 m. Lit.; jedenfalls verfehlt Bechtel
Lex. s. fielofiai.
Die ubrigen idg. Sprachen bieten von dieser vielgestaltigen
Wortgruppe keine Formen, die den oben genannten un-
mittelbar entsprechen. Wir miissen uns deshalb mit einem
Vergleich der einschlagigen Wurzel formen begniigen. Wir
finden dabei: 1. die in i-filco-v vorliegende langvokalische
Stufe idg.^ijo-, gHie- in aw. jya-tu- 'Leben' = aind. *jiya-tu-,
nach jtvati in jlvdtu- umgebildet ; aw. jya-tu- entspricht, wenn
zweisilbig gelesen, idg. gHo-, gHe- in fc6-cu, £rj-v; 2. die fiir
fieofiai angenommene Hochstufe g*ei(d)-, gVoi(d)- in aw. gaya-
'Leben', aind. gdya- m. 'Lebensgut', idg. gVoi(»)d-; 3. die fiir
fiiorog usw. angesetzte Schwundstufe gHjp- vielleicht in arm.
(Slppos — pXdpTj 239
kea-m 'ich lebe' (vgl. arm. ara-wr 'Pflug' gegeniiber uqo-tqov) ;
anders Meillet Esquisse 2 110. — Dagegen vermifit man im
Griechischen die einsilbige Reduktionsatufe gH-, die z.B. in
aw. jl-ti-, aksl. zi-tb, wohl auch in lat. vita, osk. biitam (Akk.)
vorliegt (vgl. W.-Hofmann s. vivo). Auch die davon ausgehende
M-Erweiterung in lat. vlvus, aind. jlvd-, aksl. iim, usw. 'lebendig'
und in vivo, aind. jivati, aksl. zivp 'leben' fehlt im Grie-
chischen, wo sie indessen in Z,wF6c, (s. Ccu-o>) zutage tritt.
(Nach Specht KZ 62, 111 A. 2 ist deshalb flim-vai vongHio(u)-
ausgegangen ; jedenfalls nicht zu beweisen). Die kurzvokalische
Nebenform gHuo- in got. qius, air. beo lebendig' ist auch fur
fSiog (als *fiiFoq) angesetzt worden (z.B. WP. 1, 670), ohne
Not und nicht wahrscheinlich, s. Meillet BSL 26, 16ff.;
jedenfalls sind jiio-zrj und plo-ros am leichtesten als Primar-
bildungen verstandlich.
ptppoi; m. 'Art Uberwurf' (Artem., Pap.). Deminutiv fiioolov
(Pap.). — Aus lat. birrus 'ds.°, urspriinglich wohl keltisch,
vgl. mir. berr, kymr. byrr 'kurz\ W.-Hofmann s. birrus m.
Lit., auflerdem Friedmann Die jon. und att. Worter im Alt-
latein 92.
pt-rraKO? m. 'Papagei' (Eub., Ktes.). S. tparaxo; ; dazu Nehrung
Glotta 14, 184f. (Entlehnung aus einer asiatischen Sprache).
pXd(37) f., fttdpog n. 'Schaden' (ion. att., nicht Horn.). Davon
fiXa^EQog 'schadlich' (Hes., ion. att.), zu d/SAa/J??? wie z.B.
xgareoos zu axoaTfjt; (vgl. Schwyzer 482); auflerdem, nach
den poetischen Adj. auf -oeig, pXafloEig (Nik.) und pXafivoaeiv •
f}fax7tTeo#ai H. — Neben fiXdflrj, fiXdfloQ steht seit alters (II.
usw.) das primare (JAdm-cco, jlMipai, ifiXdfltjv 'schadigen', ver-
einzelt (T 82, 166 = v 34) ohne Prasenssufnx /JAd/Jerai; nach
gewohnlicher Annahme (Schwyzer 685, Chantraine Gramm.
hom. 1, 311) eher alt als zu i{SXdfir)v neugebildet. Von pXdnroo:
fiXanrixog (Ph., Arr. usw.) und ffXcmTrJQiog (Opp.); vgl. Chan-
traine Formation 396 bzw. 43 ff. ; auflerdem fiXdipig (PL). —
Im Kretischen mit abweichendem Stammauslaut und Voka-
lismus: dfiXoTzig- afiXafiit; H., aphonia = d/JAd/?eia, xara/SAa-
ne&ai = -eo&ai (Inschr.). Die durchgehende Schwachstufe
der Wurzel (kret. -Xo- steht dialektisch fur -Act-) hat vom
Prasens und von dem ?/-Aorist aus samtliche verbale und
nominale Formen erobert. Die Nomina fiXdfirj und pXdfios
sind also wenigstens in ihrer jetzigen Form dem Verb gegen-
iiber sekundar; vgl. aber unten.
Da fiXaji- wegen der kretischen Formen sehr wohl aus
PXan- assimiliert sein kann (Schwyzer 257), ist es moglich,
damit aind. mfe- f., markd- m. 'Beschadigung, Zerstorung',
mfk-td- 'beschadigt', marcdyati 'beschadigen' und ent-
240 pXoyis — pXo?
sprechende awest. Formen, mshrk- f. usw., gleiohzusetzen.
Mit pMnrio kann alao (das allerdings unsichere) aind. mfc-ya-ti
identisch sein. Hinter /SAd/3-??, j9Ad/S-o? liegt dann wahrschein-
lich ein Wurzelnomen */JAdy = aind, mfc-, aw. mghrk-. —
Dagegen bloiben lat. mulceo, muled sowohl wegen des Guttu-
rals wie wegen der Bedeutung fern, s. W.-Hofmann s. w.
Vgl. auch fiXdcxpiyxog.
pXoyt?' x-qUg. Adxcovsg H. — Hochst unsichere Vermutung bei
v. Blumenthal Hesychst. 23 f. mit einem Versuch, audi
ftXai<q>- fihjTrj. Adxwveg H. daran anzuschliefien.
pXaSei?' d6vvaroi i£ adwdrwv, (3Xa8ap6v exXeXvfiivov, yavvov,
pXa&av vca&QcJg, auch {SAadov ddvvarov (fur fttaSvvl) H. —
flAaSvg ( = aind. mrdu-, lat. mollis) und jiXaSaqog sind auch
in der Literatur zu verspiiren, s. d/iaXdvvca und Debrunner
IF 60, 324. Die herkommliche Zusammenstellung mit d/iaX-
dvvco wird u. a. von Fraenkel IF 51, 149 verteidigt. — Un-
annehmbar v. Blumenthal Hesychst. 15: messap.-illyr. zu
tpkadeiv.
pX<ua6£ 'auswarts gekriimmt, krumm(beinig), sich ringelnd'
(Hp., X., Arist. usw.). Davon als Erweiterung pXmocbdt]g,
ferner pXcuaoTrjq und das denominative fiXaiaoo/iai mit fiXai-
amaig (allea Arist. und Gal.). — Bildung wie yavaog, yafiytog,
Xo£6g und andere volkstumliche Worter (Chantraine Formation
434, Speeht Ursprung 199f.). Sonst unerklart; daraus wahr-
scheinlich trotz der abweichenden Bedeutung (durch oskische
Vermittlung?) lat. blaesus 'lispelnd, lallend'; s. W.-Hof-
mann s. v.
PX&?, -xoq m. f. 'schlaff, stumpfsinnig, dumm', auch als Fisch-
name (Erot.) ; zur Erklarung Stromberg Fischnamen 33f . —
Davon fiXaxixog und pXaxwdrjg 'ds.' ; ^Xaxortjg ; auch fiXaxlag •
ix&vg notog H. — Denominatives Verb jiXaxevca 'schlaff usw.
sein' mit fSXaxeia und (iXdxevfia.
Im Gegensatz zu den zahlreichen sekundaren Ableitungen
auf -df , die namentlich der attischen Komodie angehoren
{yavga£, nXovraS, azofupag usw.), hat das mutmafllich primare
und adjektivisch gebrauchte flXdg nebst Ableitungen einen
weniger affektiven Stilcharakter und demgemaB eine weitere
Verbreitung (Hp., Heraklit., PL, Ar., X., Arist. usw.). Wegen
des d mufi es ins Ion.-Attische von auBen her eingedrungen
sein; vgl. Bjorek Alpha impurum 267 f. — Wenn, wie wahr-
scheinlich, fxa.Xa.x6g damit zu verbinden ist, unterscheidet es
sich ablautsmaflig davon nur durch die einsilbige Hochstufe
*/iXd- > (IXd-, die sich u. a. sowohl im Indo-Iranischen, z. B.
aind. mla-td- 'weich' (dazu Thieme KZ 66, 235ff.), wie im
Keltischen, z.B. air. mldith 'sanft, weich' (< *mla-ti-), findet;
pXdm-rio — pXaacpr)[j.£0) 241
sehr fraglich dagegen lat. flaccus, a. Ernout-Meillet und W.-
Hofmann s. v. — Verwandt ist pXtjXQog, s. d. ; vgl. noch
fiaXaxog, fivXi], dfiaXdvva und andere daselbst genannte Worter.
pXdiTCTOJ 8. /SAd/fy.
pXaaxdvtj, Aor. fiXaaxetv intr. 'keimen, sprossen' (A., Pi.
usw.), Fut. pXaorrjoa) (Thphr.), Aor. 1 ifiXdarrjaa 'hervor-
bringen' (Emp., Hp. usw.), Perf. fSepXdaTrjxa (Hp. usw.),
i^Xdarrjxa (E.); dazu neue Prasentia pXaarew und /JAaordco,
wohl denominativ, s. unten. — Verbalnomina: fSXdarrjfia
'Keim, SproB' (A. usw.; zur Bildung Chantraine Formation
177f.), danach vereinzelt fiXaarrj/idg 'Wachstum, SproB' (A.);
/MdoT»;OT£ 'das Keimen, das Sprossen' (Arist., Thphr.) mit
{tXaoTrjTixog 'keimend, sprossend' (Thphr.). Daneben direkt
vom Verb fSXaarixog 'ds.' (Thphr. usw.). Als Riiekbildungen
vom Verb sind zu betrachten flXaarog 'Keim, SproB, Stengel'
(Hdt., S., Thphr. usw.) und jSAdcro? auch 'Ursprung, Geburt'
(S., PI. usw.); zur Bedeutung Fraenkel Nom. ag. 2, 138f.,
wo auch iiber den Plur. pXdora. Deminutiv (iXaardgtov • eAtf
dfineXov EM. Erweiterte Form pXaatEia (Nik.), nach den zahl-
reichen Nomina auf -eiov (Chantraine 60f., Mayser Pap. 1:
3, 12ff.). — Von pXaoTog, fiXdarrj wahrsoheinlich (iXaariot
'keimen' (Thphr.) und pXaardca 'hervorbringen' (LXX)
ebenso wie fSXaordw (An. Ox.).
Der Aorist fiXaoreiv, von dem schlieBlich alle iibrigen ver-
balen und nominalen Formen ausgehen, lafit sich in fiXaa-relv,
jiXa-csTElv (s. /Sa<rrd£<o) oder *fiXaft-Tsiv zerlegen. Im letzten
Fall bietet pXu&Qog 'hochragend' (s. d.) einen moglichen An-
halt (Schulze KZ 28. 281 = Kl. Sehr. 362); sonst kann man
bei fioXeva) 'die Auslaufer beschneiden' (s. d. und pXwaxw)
Ankmipfung suchen. Bei einer Analyse (IXao-Tetv macht das
a Sehwierigkeiten. Zum r-Element vgl. Schwyzer 704ff. —
Aus anderen Sprachen bietet nur ahd. blot usw. 'Blatt' einen
semantisch anspreehenden Vergleich (Hirt PBBeitr. 23,
305 f.); es gehort aber wahrsoheinlich zu lat. fids usw., s.
<pvXXov.
P>a<Kpr)[iia>, f}Xao<prjftfjoa.i 'schmahen, lastern, verleumden'
(PL, Redner, Arist. usw.). Daneben pXauxprifila 'Sehmahung,
Verleumdung, Gotteslasterung' (Demokr., E., PL, Redner
usw.) und, erheblich seltener und im ganzen spater, pXdaq>rj/iog
'lastemd, verleumdend, der Verleumder' (D., Arist., LXX
usw.).
Nach den Belegen zu schlieBen sind pXaag>r]fi£w und
ftXaayrtfiia (vgl. besonders die gegensatzlichen Begriffe
£ti<pr]/iea> und eviprj/xia) alter als ihr angebliches Grundwort
pXda<pr)/j,og. Es handelt sich somit wahrscheinlich um eine
Frisk, Griech. etym. W5rterbuch 1°
242 pXaxTol — pX£v(v)fi
Bildung wie xaXhsgico (: xaM iegd), dvdgaya^io), dvSQaya&la
(: avrjQ dya&og), 6BiQoro/j,ea> (: Seiqtjv te/aveiv), tioXioqtceco,
nokioQHia (: noXig, EQxog), die nach dem Muster von z.B.
olvoxoew : oIvo%6oq : olvov %eiv direkt aus einer Wortgruppe
gebildet worden sind, vgl. Schwyzer 726. In f3Aaa<pr]/iE<D,
f}Xao<pr)[iia fungiert als Hinterglied (prifirj; der vordere Bestand-
teil hat mehrere hypothetisohe Deutungsversuche hervor-
gerufen (flXdfiog, ftiXsog usw., s. Bq). — Es verdient notiert
zu werden, daB auch die Synonyme xEgrofiio), Xoidogio) (s. dd.)
in ihren Anfangsgliedem unklar sind. In alien diesen Fallen
haben wir es mit expressiven und volkstumlichen Wortern
zu tun, die einer logischen Zerlegung spotten.
pXaxxol- naidagisverai H. — Latte ad loo. vergleioht lat.
blatio, blatero 'plappern, schwatzen', mit denen es als Lall-
wort wenigstens elementarverwandt ist, vgl. /?a/Sdf<». —
Andere Hypothese bei Debrunner GGA 1910, 7.
PXoutt) f. 'Pantoffel, Sandale' (Kom., PL, Herod.). Deminu-
tivum (IXavriov (Ar. u. a.). Faktitives Verb (SXavrovv • vnodesiv.
fj nXrjaaeiv aavdaXim, oi di vnodrj/j,a.Tt H. (aus Men.). — Fremd-
wort, vgl. Schwyzer 61. — fiXavdeg- ifi^ddsg usw. H. ist nach
i/xflddEg aus fSkavzai entstellt, evtl. umgebildet.
pXEiiEctlvti) (aMve'C pXe/ieaivcov, -vet ® 337 usw., immer am Vers-
ende) 'sich briisten, trotzen'. Daneben djiXEfi-qg 'kraftlos'
(Nik., Longin.), -eu>q 'unmafiig' (?; Panyas.). — Bildung wie
fiEveaivco und vielleicht als Reimwort dazu geschaffen, s.
Giintert Reimwortbildungen 151 m. Lit. Es steht jedenfalls
neben *fiM[iog in d-flXEfirjg wie fiEVEatvm neben fiivog und ist
als denominativ davon zu verstehen; naheres s. jievecuvw.
Ohne Etymologie.
pX€v(v)S f. (Hp. u. a.), pXevvoi; n. (Arist.) 'Rotz, Schleim'. —
Ableitung fJXEvvcbdrjg 'rotzig, schleimig' (Hp., Arist.). Daneben
§XEv(v)6g 'rotzig, schleimig, dumm' (Epich., Sophr.), mit
regelmafiig zuriickgezogenem Akzent fiXivvog m. N. eines
Fisches (Sophr., Opp., H. als Erklarung von ataXtg), vgl.
Stromberg Fischnamen 29.
Da die Gemination expressiv sein kann (Meillet BSL 26,
15f.), wird jede Erklarung sehr unsicher. An und fur sich
durfte nichts hindern, fSXsvvog auf * /xXed-a-vog zuriickzufuhren
(Schwyzer 322 m. Lit., Lejeune Traite de phonetique 105;
anders Specht KZ 62, 213f.) mit AnschluB an aind. urna-
mradas- 'wollen-weich' ( = gr. *-j}XE6rig), Pras. mfdnati, mar-
dati, auch (vi)-mradati (< *-mled-eti) 'erweicht' (zu mrdu-
'weich' ; s. d/iaXdvvco), mft-s-na f. '(guter) Lehm', wozu u. a.
noch, mit unsicheren Grundformen, aind. manda- m. n.
'Schaum von gekochtem Reis', mir. blind 'eines toten Marines
PA&«jj — px&papov 243
Speichel' ; s. Brugmann IF 6, 103 A. 1; WP. 2, 288, Pok. 718.
Der sehr beschrankte Wert dieser Kombinationen liegt
indeasen auf der Hand.
pXinw, Aor. flAeyiai, iibrige Formen spat 'blicken, sehen,
schauen', oft mit Proposition, dva-, dvrt-, dno- usw. (vorw.
att., hell, und spat, nicht bei Horn.; zur Bedeutung Bloch
Suppl. Verba 105 f.). — Ableitungen: (SXeipig 'das Sehen',
dvd-, dvzi-fiXsyiig usw. (X., Arist. usw.) mit fSXeiplag N. eines
Fisches (Stromberg Fisehnamen 42); fiMfifia 'Blick, Auge'
(att. usw.) ; daneben vereinzelt fiXenog 'ds.' (Ar., vgl. Schwyzer
512) und pXenrjaig '6s.' (Ar. [falsehe Konj. in PHolm. 16, 33],
nach aiaikjaig usw., s. Chantraine Formation 279). — Adj.
fiXenTixdg 'mit dem Sehen begabt' (Hdn. u. a.). — Expressive
Deverbativa: flXETtd^ovzeg • (iMjiovrec und ftXensrvtei ■ ffXsnsi
H., viell. fur pXeneTifei, vgl. xq£/iexI£ei (Debrunner IF 21,
268). — Zu fSX£cpaf>ov s. bes.
Statt fiXinoi stent bei Alkman 23, 75 noxi-yXmoi Opt. (da-
gegen Epid. [IV*] TioTi-fiXiyag) wie yXe<pagov fur f}Xe<paQov
(auch Pi.); das Sehwanken /? ~ y legt die Annahme eines
labiovelaren Anlauts g*- nahe, der durch Dissimilation vor
dem folgenden n sein labiales Element eingebuBt hatte, s.
Schwyzer 298 f. m. Lit. ; vgl. noch v. Blumenthal Hesychst.
21, der auf maked. yXinov = fSX&Tito hiriweist. — Etymologie
unbekannt.
pX^TUe?- at [SSeXXai H. — Als Bildung auf -rv- ist fiXfavg zu-
nachst als ein Nomen actionis zu verstehen, das in ein Nomen
agentis iibergegangen ist (vgl. z.B. die Beispiele bei Brug-
mann Grundr. 2 2: 1, 610f.); der Akzent, wenn richtig iiber-
liefert, wie in ftdgrvg u. a. Der Stamm findet sich aueh in
xarafiXe'&ei und xafiXeei • xaxanlvEi, flXei • f}Xlooet, dfiiXyei,
jSXdZsi H. ; zu bemerken noch ^Xm/xog (s. d.) und fiXfjQ • SeXeag
H., EM (als aolisch bezeichnet), das nieht nur fur *pXrj-aQ
(Schulze Q. 102f.), sondern auch fur */?As-ag stehen kann.
Zum Vokalismus in /Ue'-rug usw. vgl. z.B. tite-q6v. Somit
bedeutet flXervg eigentlich 'das Trinken' > 'die Trinkerin'
(vgl. pdeXXa). Weitere Verwandte s. SeXeciq. Vgl. auch fiXiJQat.
pX&pocpov, gewohnl. pi. -a n. 'Augenlider', poet, auch 'Augen'
(seit 11.). — Davon pXEyagideg f. pi. (selten sg.) 'Augen-
wimpern', auch 'Augenlider' (Ar., X., Arist.); im selben Sinn
pXecpaQixidEg rgixeg (Paul. Aeg. ; vgl. Redard Les noms grecs
en -Tr)g 105) ; fiXetpaQixog 'auf die Augenlider bezuglich' (Cael.
Aur.); {5Xe(paQit,(o 'blinzeln' (Sch.).
Wie neben flXenm yXenm, so auch neben f)XE<pa.Qov yXetpagov
(Pi., Alkm.). Urspriingliche Verwandtschaft mit fiXeiuo ist
nicht glaubhaft, aber wahrscheinlich wurde es im Zusammen-
16*
244 pXijpai — (JXr)Xp6?
hang mit dor Bedeutungsverschiebung zu 'Augen' damit
assoziiert, wobei auch der Anlaut naoh (SMnco umgebildet
werden konnte (Brugmann Grundr. 1 2, 1157 A. 1). — Un-
wahrsoheinliche Etymologien sind bei Bq notiert.
pXrjpcu- al xvidai. aXkoi x°Q rov - °' 1 ^ xS)V oanqitav rfjv xaM/trjV H.
— Unhaltbare Hypothese bei Stromberg Wortstudien 54 f.
Die Bedeutung 'xoqtos', d.h. 'Futter' maoht eine Ankniipfung
an die Wortsippe von pkfjg (s. P^etveq) moglich.
pXrjorpt^to s. fid\\a>.
pXfjxpov nur O 678 gvorov xoXXr\rbv plr[tQoiai. Wort unsioherer
Bedeutung; vgl. die tastenden Erklarungen bei H.: rijg
a/idirjQ tqoxoL otpfjveg. s/ifSk^fiara. ol di yo/upovg xal ovpPoXdg
a£6v(ov, also 'Reif, Ring' oder 'Pnock'. Die Ankniipfung an
PdXXm ist wegen der unsicheren Bedeutung nieht strikt zu
beweisen. — Das faktitive Ptz. pkrjremaag 'mit p. versehend'
wird von H. mit i[ifiaXu>v erkliirt.
pXrjx^, dor. pldx& (vgl. unten) f. 'Geblok' (ft 266, A. Th. 348
[lyr.], E. Kyk. 48 [lyr.]). Daneben pXrjxAopxi 'bloken' (Ar.,
Theok. u. a.), der Form naoh denominativ aber in Wirklich-
keit wahrscheinlich eine unabhangige Intensivbildung wie
Pgvxdoiiat, nvxdo/iai usw. (s. Schwyzer 683), wobei das friiher
aber vereinzelt belegte pXrjxn bAb postverbal zu beurteilen
ist. _ Von Pfyxdofiai auch pXrix^/iog (Ael., Nonn., wie
pvxri&ftdg u.a,), PWxW a H., pX7] X dg (Opp., naoh /iijxtfc,
Schwyzer 508) und pXr/x^d P 1 - 'blokende Tiere' (Eup., Ael.,
wie iQTcetd u.a.). — Aufierdem pirixmdrfi 'blokend' (Babr.),
zunachst von pXrjxn- ~ Erweiterte Verbalform /JA^dCco
(Autokr.).
Alte Elementarschopfung, die indessen gleichzeitig mit
mehreren gleichartigen und gleiehbedeutenden Wortern in
anderen idg. Sprachen genetisch verwandt sein kann, z.B.
cech. blekati, mnd. bleken > nhd. bloken; ohne Guttural
russ.-ksl.6K/ati, lett.bl&t, mhd. 6te;'en;mit Dental germ., z.B.
ags. blcetan, ahd. blasen; alles mit (urspr.) e-Vokal. Das nur
bei den Tragg. in lyrischen Abschnitten vorkommende pXdxd
muB ein Hyperdorismus sein; zu beachten pXrixdopai bei
Theok.
pXfJxvov n., auch pXiJXQov (Dsk., Sch.), Mxqa H. 'Farnkraut'.
— Ohne Etymologie.
pXT)Xp6? 'schwach' (ion. poet.). Daneben dpXrjxQog (Horn, usw.;
s . d.). — Wahrscheinlich zu pXd$ (s. d.), aber im Gegensatz
dazu echt ionisch. Das -x- kann als expressiv-volkstumlich
erkliirt werden (vgl. die Beispiele bei Chantraine Formation
225 f., Schwyzer 498); der Umweg iiber einen tr-Stamm
pXifowv — pXooopis 245
(*/iXdx-a-Q6g, s. WP. 2, 290) ist entbehrlich. Abzulehnen
Bechtel Glotta 1, 71, Lexil. s. dpXrjXQpg (zu /laXaxr)). — Zum
Pflanzennamen fIXrjxQog, der damit identisch sein kann,
Stromberg Pflanzennamen 24.
pXVJxfcJV, -covog, ion. yXr\%(av, dor. yXa%<x>v f., auch $hr\x<i>, -ovg
usw. (dariiber Schwyzer 479) Art Minze, 'Mentha pulegium'
(h. Cer. usw.). — Davon pXrjxwvlag als Attribut (Apposition)
von xvxeoiv (Ax.); zahlreiche semantische Parallelen bei
Chantraine Formation 94f. ; — (tt.rjx<i>viov (Sch.). AuBerdem
yXr\xoivht]c, (olvog; Dsk., Gp. usw., vgl. Redard Les noma
greos en -xr\g 96).
Herkunft unbekannt, wahrscheinlich Fremdwort. Der
Weehsel /?- — y- kann auf Dissimilation beruhen (Schwyzer
299). tjber eine volksetymologisehe Ankniipfung an @?,ijxdoftai
Stromberg Pflanzennamen 155.
[3X!(ji<i^a> 'antasten, driicken, quetschen, z.B. die Frauen-
briiste' (Kom., Hp.), auch = fJXhrm (EM). Verbalnomen
fikijxaaig • r\ rwv tit&wv ftXiipig H. — Davon ist nicht zu
trennen f}Xi/id£ at • fiaardaai (wohl 'fassen' od. ahnl. ; nach
Latte korrupt), dn/idacu H. mit pXlftt]- TiQonrjXaxiafidg, vfigig
H. EM, wenigstens semantisch postverbal. — Unerklart.
pXl-rov n. 'Melde' (Hp., Kom., Thphr., Dsk.). Davon einige
volkstiimliche und herabsetzende Personenbezeichnungen :
phrdg f. 'altes Weib', fifaxo-ndmiag Schimpfname unsicherer
Bedeutung (Ar. Nub. 1001; oder zu fieXit), fSXhwvag- rovg
evrjdeig H. — ■ Daraus entlehnt lat. blitum 'Melde', als Bed.-
LW auch bliteus 'abgeschmackt, blode, albern', beide seit
Plaut.
Unklar. — Von Persson Beitrage 1, 213 und Anderen als
*fiX-irov zu fivXrj, dftaXSvva) (s. dd.) usw. gezogen mit Hinweis
auf nhd. Melde zu idg. mel-dh-.
pxixrw, analog. $Xit,(o (H.), Aor. fiXlaai 'Honig ausschneiden,
zeideln' (att., Arist.). — Davon ftPuorrjQig f. 'zeidelnd', Bei-
wort von x^Q (AP), zu *^Xi<rxrjQ 'Zeidler'; vgl. BXiorlxt] EN.
Aus *{iXir-iu> (Fick 1, 516), Denominativum von fiiXi, -nog
'Honig' mit bemerkenswerter Schwundstufe ; vgl. Schwyzer
723 m. A. 8, Meillet BSL 27, 124.
pXix<*>8r)$ (Hp.), fiXiyavmdr^g (Diph.) 'klebrig'. — Offenbar mit
dem synonymen yXtoygog, yXlxo/iai irgendwie zusammen-
hangend, u. z. daraus entweder durch Dissimilation (vgl. s.
fiXrjymv) oder durch Kontamination mit einem anderen Wort
entstanden.
pXocrop<5<; Adjektiv unsicherer Bedeutung, vorw. poet, (seit II.),
aber auch PL, Thphr. u. a. — Vereinzelte Komposita und
244 pXfjpou — p7tf)XP<4<;
hang mit der Bedeutungaverschiebung zu 'Augen' damit
assoziiert, wobei auoh der Anlaut nach fiMna) umgebildet
werden konnte (Brugmann Grundr. 1 2, 1157 A. 1). — Un-
wahrsoheinliche Etymologien aind bei Bq notiert.
pXfjpai- al xvldai. aXXoi xoqtw. oi di rwv oanqiatv rijv xaXdfitjv H.
— Unhaltbare Hypothese bei Stromberg Wortstudien 54 f.
Die Bedeutung 'xoqtoq, d.h. 'Futter' macht eine Ankniipfung
an die Wortsippe von fiXfjQ (s. {SMtvec,) moglich.
pXr)arpl£(>> s. (SdXXco.
pXfjxpov nur O 678 ivarov noXXrytbv pXiJTQoioi. Wort unsicherer
Bedeutung; vgl. die tastenden Erklarungen bei H.: t^c
a/j.d£rjq tqoxoi. a<pfjvsg. i/ipX^^ara. ol Si yo/Mpovg xal ovppoXag
dSovcov, also 'Reif, Ring' oder 'Pflock'. Die Ankniipfung an
fidXXm ist wegen der unsicheren Bedeutung nicht strikt zu
beweisen. — Das faktitive Ptz. pXrjTQwaai r mit §. versehend'
wird von H. mit EfifSaXibv erklart.
pXrjx^, dor. pXa X d (vgl. unten) f. 'Geblok' (/* 266, A. Th. 348
[lyr.], E. Kyk. 48 [lyr.]). Daneben pX»)x<ioiAai 'bloken' (Ar.,
Theok. u. a.), der Form nach denominativ aber in Wirklieh-
keit wahrsoheinlich eine unabhangige Intensivbildung wie
Pgvxdoiiai, nvxdo/iai usw. (s. Schwyzer 683), wobei das friiher
aber vereinzelt belegte pXrjxv ^ postverbal zu beurteilen
ist. _ Von pfyxdofiai auch pXtjxV^o? (Ael., Nonn., wie
fivxr)$fi6g u.a.), pXr/XW" H > $*W/M (OPP-. nach /")*«?>
Schwyzer 508) und pXrjxrird pi. 'blokende Tiere' (Eup., Ael.,
wie iQnerd u.a.). — Aufierdem pXr]x<bdriQ 'blokend' (Babr.),
zunachst von pXrjxrj- — Erweiterte Verbalform pXrjxd£(o
(Autokr.).
Alte Elementarsehopfung, die indessen gleichzeitig mit
mehreren gleichartigen und gleichbedeutenden Wortern in
anderen idg. Sprachen genetisch verwandt sein kann, z.B.
cech. blekati, mnd. bleken > nhd. bloken; ohne Guttural
russ.-ksl. blejati, lett. bUt, mhd. bl&jen; mit Dental germ., z.B.
ags. blcetan, ahd. blajen; alles mit (urspr.) e-Vokal. Das nur
bei den Tragg. in lyrischen Abschnitten vorkommende pX&xd
mu6 ein Hyperdorismus sein; zu beachten fJXi)xdofiai bei
Theok.
pXfjXvov n., auch pXfjxQOv (Dsk., Sch.), PXrJXS a H - 'Farnkraut'.
— Ohne Etymologie.
pXT)XP<5(; 'schwach' (ion. poet.). Daneben dpXr)XQog (Horn, usw.;
a. d.). — Wahrscheinlich zu 0M£ (s. d.), aber im Gegensatz
dazu echt ionisch. Das -x- kann als expressiv-volkstumlich
erklart werden (vgl. die Beispiele bei Chantraine Formation
225f., Schwyzer 498); der Umweg uber einen a-Stamm
pXi^X wv — pXooopds 245
(*jjt).a.K-a-Qoq, s. WP. 2, 290) ist entbehrlich. Abzulehnen
Bechtel Glotta 1, 71, Lexil. s. dflXrjXQog (zu fiaXdxrj). — Zum
Pflanzennamen fIXrJXQog, der damit identisoh sein kann,
Stromberg Pflanzennamen 24.
pA^X 00 ^ -utvog, ion. yX-^xoiv, dor. yAa;f<ui' f., auch fllrtx<h, -ovg
usw. (dariiber Schwyzer 479) Art Minze, 'Mentha pulegium'
(h. Cer. usw.). — Davon f}Xr]x<ovlag als Attribut (Apposition)
von xvxewv (Ar.); zahlreiche semantische Parallelen bei
Chantraine Formation 94f. ; — $Xi)x<j>viov (Sch.). AuBerdem
yXr]x<»vhr]g (olvog; Dsk., Op. usw., vgl. Redard Les noms
grees en -Trig 96).
Herkunft unbekannt, wahrscheinlich Fremdwort. Der
Wechsel jS- ~ y- kann auf Dissimilation beruhen (Schwyzer
299). tjber eine volksetymologische Ankniipfung an flXrjxdoficu
Stromberg Pflanzennamen 155.
pXi^d^to 'antasten, driicken, quetschen, z.B. die Frauen-
briiste' (Kom., Hp.), auch = fiXhra) (EM). Verbalnomen
fiXifiaoig • r) xmv nr&am &Xty>i,g H. — Davon ist nicht zu
trennen fJAifid^cu • jiaardaai (wohl 'fassen' od. ahnl. ; nach
Latte korrupt), dn/idaai H. mit fSXifiij- nQonr]Xaxiofi6g, SPgig
H. EM, wenigstens semantisch postverbal. — Unerklart.
pXl-rov n. 'Melde' (Hp., Kom., Thphr., Dsk.). Davon einige
volkstumliche und herabsetzende Personenbezeichnungen :
fiXvtdg f. 'altes Weib', ^Xiro-fidfi/nag Schimpfname unsicherer
Bedeutung (Ar. Nub. 1001; oder zu /j,eXi1), (IXhaivag- rovg
evrj&eig H. — Daraus entlehnt lat. blitum 'Melde', als Bed.-
LW auch bliteus 'abgeschmaekt, blode, albern', beide seit
Plaut.
Unklar. — Von Persson Beitrage 1, 213 und Anderen als
*/nX-trov zu fivXt), dftaXSvvo) (s. dd.) usw. gezogen mit Hinweis
auf nhd. Melde zu idg. mel-dh-.
pXtrrto, analog. /?A/£to (H.), Aor. pXloai 'Honig ausschneiden,
zeideln' (att., Arist.). — Davon $Xiaxr\Qig f. 'zeidelnd', Bei-
wort von ydo (AP), zu *j}Xicnijg 'Zeidler'; vgl. BXiaxlxr\ EN.
Aus *nXn-ico (Fick 1, 516), Denominativum von fidXi, -nog
'Honig' mit bemerkenswerter Schwundstufe; vgl. Schwyzer
723 m. A. 8, Meillet BSL 27, 124.
pXiXcI)8r)s (Hp.), pXixarmdtjg (Diph.) 'klebrig'. — Offenbar mit
dem synonymen yXioxQog, yXixoftai irgendwie zusammen-
hangend, u. z. daraus entweder durch Dissimilation (vgl. s.
fiXrjx,(ov) oder durch Kontamination mit einem anderen Wort
entstanden.
pXocrupi5<; Adjektiv unsicherer Bedeutung, vorw. poet, (seit II.),
aber auch PL, Thphr. u. a. — Vereinzelte Komposita und
246 pXxi^w — pXwaxto
Ableitungen: fSXoovgojmg f. (A 36; -com; Man.; zur Quantitat
des i Schwyzer 463 A. 5 m. Lit., Chantraine Gramm. hom.
1, 208), -wtioq [AP, D.P.), -cause (Dual, Opp.); fiXoavQofi.fia.Toc;
(Kerk.), flXoavgotpgwv (A. in lyr.). — jiXoavgoTrjg (Eust.).
Ohne sichere Etymologie. Kuhne Hypothese von Leumann
Horn. Worter 141 ff. (wo ausfuhrliche Behandlung): ein rein
literarisches nnd kiinstliches Wort, aus dem hom. Komp.
pXoovgcbmg eig. 'geieraugig' oder c geierantlitzig' (von Fogyoi)
herausgelost ; (JXoavg(6g) also eig. 'Geier' und ala aolisch aus
idg. *g*Uur(os) mit lat. voltur(us) 'ds.' identisch. — Jedenfalls
ist fiXoavQog ein sehr altertiimliehes und poetisches Wort,
iiber dessen eigentliche Bedeutung schon fruh Unsicherheit
herrschte.
pXu^co, Aof . jiXiaai 'hervorquellen (lassen), hervorsprudeln'
(poet, seit II. und spate Prosa) ; daneben pXuu> (LXX, A. R.
usw.) und fSXvcndvw (Prokop. u. a.); auch mit Proposition
(oltio-, ex-). — Verbalnomina: fiXvaig (AP), ftXvafia, ex-~
(Pap., Hdn.), fSXva/iog (Gloss.); Adj. jiXvdiov vygov, t,iov H.
An $Xvt,w erinnern xXv£w, q>Xv£.o) (vgl. Giintert Reimwort-
bildungen 149); zu fiXvco vgl. q>Xva), aueh fSgvco. Eine Er-
weiterung liegt in fiXvaxdvca vor (vgl. pXaordvco und Schwyzer
700) ; von (tXvt^w ist jiXvdiov nicht zu trennen (Schulze KZ 54,
301 = Kl. Schr. 362); pXvco ist zweifellos sekundar. — Seit
Fick 1, 36; 404 vergleieht man aind. galati c herabtropfeln',
ahd. quellan usw. (vgl. s. {SdXXco).
pXco9-p6<; 'hochgewachsen' (von Baumen, ep. seit II.). Keine
Ableitungen. — Wenn aus */iXco&g6g, kann fiXco&gog mit
einem arisch-germanischen Wort fur r Kopf eng verwandt
sein, aind. murdhdn- m. 'Kopf, oft iibertr. 'Gipfel usw.',
ags. molda m. 'der obere Teil des Kopfes, Scheitel'. Sogar
direkte Ableitung von einem idg. r-n-Stamm kann vorliegen;
zur Entsprechung gr. gco: aind. ur < idg. I Schwyzer 361. In
Betracht kommt auch toch. A malto 'zuerst' (Fraenkel IF
50, 6f.). — Anders Pisani KZ 62, 271 (zu toch. mrac). —
Vgl. pXcoaxoj und fieXa&gav, auch pXaardva).
pXcopui; m. 'Bissen, Stuck' (Kail.), oxrd-fiXaifiog (Hes. Op. 442).
Davon fiXojfiidiov (Eust.), fiXcofiialog (Philem. ap. Ath. 3, 114e;
cod. fSXio/ilXiog). — Verbalnomen zu fiXiet in xafiXiei H. (s.
PXerveg), nach yxofiog gebildet (Giintert Reimwortbildungen
151. — fJXojfioi' argafioC H. muB ein anderes Wort sein (nach
GroSelj Ziva Ant. 3, 198 zu fidXXo)[1]).
pXtboHCO, Aor. fioXelv, Fut. fioXovfim [fiXm^ai, (IXw^w Lyk.), Perf.
fiififiXaixa, auch mit Prap. xara-, ngo-, ex- usw., 'gehen,
kommen' (vorw. poet., auch dor., seit II.). — Davon ngofioXr\,
gew. pi. -at 'Vorsprung, Auslauf ' (Ar., Kail.) ; als Zusammen-
Podypia — PoV) 247
bildungen avro/iolog 'Uberlaufer' (Hdt., Th. usw.) mit avro-
fioXico, -la, -tjois und ay%Ljio\ov (?JA#e, II. usw.) altes Abso-
lutivum, s. Waekemagel Mus. Helv. 1, 226ff. — Zu efttw ■
icpavrj, <ji%Ero, ecntj ; ay%iflXd>g • don naocbv H. gehort fSXcooig •
Tiaqovaia H.
Das Prasens fiXcbaxco aus * /xXcb-axco (vgl. fioX-eiv, lii-fifiXco-xa)
hat aufierhalb des Griechischen keine sichere Entsprechung.
(Naeh v. Windekens Lexique etymologique s. v. zu tooh.A
mlosk-, mlusk- etwa 'entrinnen'). Dagegon kehrt der Aorist
auf slavischem Gebiet wieder, z.B. serb. iz-mbllti eig. *hervor-
kommen lassen', d.h. 'vorzeigen', slov. mollti 'hinstrecken,
hinhalten'. Weitere, z.T. unsichere Verwandte, bei WP. 2,
294f., Pok. 1, 721f. — AblautsmaBig ist /noXeiv als die o-farbige
Hochstufe einer zweisilbigen Wurzel zu betrachten, von der
pXcboxco wahrscheinlieh die idg. Schwundstufe mj-, moglicher-
weise die langvokalisohe Stufe mid- reprasentiert (Schwyzer
360ff.). — Vgl. ftXcodoog und jxoXevco, auch /leXaftgov und
fi&Xo).
fJodypia n. pi. ' Stierschilder' (Horn., AP). — Zusainmenbildung
aus fiovg aygiog 'wilder Stior'; das Komp. Bodygwg als FluB-
name (Lokris) schon B 533. — Zu fioaygog 'Wildstier' (Philo-
str.) vgl. avaygog 'Wildschwein' und Schwyzer 439.
(3o^ f. 'lauter Ruf, Geschrei'. Daneben poAw, Aor. fiofjoai (ion.
aueh fiwaai) 'laut rufen, sohreien 1 (beide seit II.) mit selten
vorkommenden Ableitungen: $or\Tvg 'Ruf' (a 369 ohne merk-
baren Unterschied von f}orj % 77 und 133; voreiliger Versuch
einer semantischen Differenzierung bei Benveniste Noms
d'agent 70), fidd/ia, (S6r)na 'ds.° (A. u.a.), fiorjcng 'ds.' (Thd.,
Quint.); fSorjTrjg 'Rufer' (Hp. ; kaum mit Fraenkel Nom. ag.
1, 165 ^ojjtj/j, von /3o?j), fem. fSoang (aidd) 'laut' (A. in lyr.).
Hierher auch der Fischname f}6d£, fSorjg, /S<5>£ (Bpich., Ar.,
Arist. u. a.)?; vgl. Stromberg Fischnamen 66, Bjorck Alpha
impurum 62. — Zu fiori&dco, -&6og, -&6g und /Jfoorgeco s. bes.
Formal kann fSodca entweder ein Denominativum von porj
oder ein intensives Deverbativum vom Typus noidofiai sein,
wobei §orj als postverbal zu beurteilen ware. Die eigene Be-
deutung und die Bildungsweise der semantisch verwandten
yodco, [ivxdofiai usw. (Schwyzer 683) entseheiden zugunsten
der letzteren Alternative. — Aus anderen Sprachen melden
sich zum Vergleich das aind. Intensivum joguve 'laut aus-
sprechen' und eine balto-slavische Gruppe, z.B. lit. gaudziu,
gausti 'heulen', aksl. govorb 'Larm'. Diese konnen aber ebenso-
gut zu yodco gehoren; bei einer solehen Gruppierung kann
man auch eine germanische Gruppe, z.B. ags. clegan (< urg.
*kaujan) 'rufen' einbeziehen. Eine Zuruckfuhrung von yodco
248 polios — p<J9-po?
auf eine vor der anzunehmenden Schwundstufe yv- (yoy-yv-^w)
entlabialisierte Wurzel g v ou-, woraus auch /Soda) (Aufrecht
KZ 1, 190), ist bedenklioh. So liegt der Gedanke nahe, mit
Persson Beitrage 898 A. 2 und Anderen /Soda) aus einer Laut-
imitation bu (a. fivag) mit formaler Anlehnung an yodco
(Giintert Reimwortbilduiigen 162 A. 1) herzuleiten. — Lat.
boo, bodre ist aus jjodco entlehnt (W.-Hofmann s. v.).
po»)S'6o5, dor. /Sod#o'oj, att. und Hdt. fJorjO-i? (vgl. unten) 'der
auf den Ruf zu Hilfe eilt, helfend, Heifer' (seit II. ; zur Be-
deutung Schulze Kl. Schr. 188). Davon als Denominativum
atol. fiodfioEOi, lesb. ftd&orj/ii, dureh Hypharese (Schwyzer 252)
dor. fto&Moi, att. und Hdt. poTjS-eu) 'auf den Ruf zu Hilfe
eilen, helfen' (zur Verbreitung E. Kretschmer Glotta 18,
96f.). — iAbleitungen. Von fjoa&oog bzw. $orfto(o)g: atol.
fioa&oia. (< *f}oa j &ofia), att. fiorj&Eia. (Umbildung nach den
Nomina auf -eid [Schwyzer 469] mit Umfarbung des Vokals
naeh fiorj&ioi) 'Hilfe'. Von porj&ea): als Riickbildung fJoTj&og
(evtl. aus (iorjftoog kontrahiert ; s. Schwyzer 469 und Sommer
Nominalkomp. 26 A. 4); ferner porj&rjoig '(Ab)hilfe, Heil-
mittel' (Hp. u. a.) mit (iori&rjaifiog (Thphr. ; vgl. Arbenz Die
Adj. auf -ifiog 93) und $or\$r\xv>i6g (Arist. u. a.); florjd*r]/j,a 'ds.'
(Hp., Arist., Plb. u. a.) mit §orf&Tj/^arix6g (Dsk.).
fiot]&6og ist eine Zusammenbildung aus einem Ausdruck
(ent) fiorjv &eiv od. ahnl. (vgl. Schulze a.a.O.). Nachbildungen
von fiorftiw, fiotyfrog sind die synonymen fiorjdgofieco (Eur.,
Phi. u. a.) mit dem Festnamen fioTjdgo/Ma pi. (D. usw. ; davon
die Monatsnamen Bor]dQo/ti<ov und Boydoo/uog) und fSoTjdQoftog
(E.; zur Verbreitung E. Kretschmer a.a.O.).
(&9'po5 m. 'Loch, Grube, Graben, Vertiefung' (seit II.; zur
Bedeutung s. Hutchinson JHSt. 55, 1 ff. ; auch als Sport-
terminus, s. Jiithner WienStud. 53, 68ff.). Deminutivum
fio&Qiov (Alkiphr., Op.), auch 'kleines Eitergeschwiir (Hp.).
Denominative Verba, vereinzelt belegt: fio&Qem (Nonn.),
(to&Qevw (Op.), fio&Qow (Gal. u.a.), /Jo^o/fto (Heliod. ap. Orib.)
'eine Grube graben usw.'. — • Neben /Sd#ooj steht in derselben
Bedeutung und mit demselben Stammwechsel wie z.B. in
alaxgog : aloxvvofiai (vgl. auch Schwyzer 481, Chantraine
Formation 208) po&vvog m. (Kratin., X., Arist. u.a.); Derni-
nutiv fiodvvtov (Zos. Alch.), Norn. ag. (io&wmrrjg 'Graben-
zieher' (Aq.).
pofigog und fio&wog sind kaum von einer weitverzweigten
Wortgruppe der Bed. 'graben usw.' zu trennen, die u.a. von
folgenden Wortern vertreten ist: lit. bedu 'stechen, graben',
bedre 'Grube', lat. fodio 'graben', fossa 'Graben', gall, bedo-
'Kanal, Graben', kymr. bedd 'Graben' ; in Betracht kommen
Boio>T<5,;— poXp6§ 249
auch germ., z.B. got. badi 'Bett', heth. padda- (pidda-1)
'graben', toch.A pat- 'pflugen'. Diese Etymologie setzt in-
dessen voraus, entweder daJ3 ein idg. bhodh- ausnahmsweise
schon vorgriechisch zu bodh- dissimiliert sei, oder dafl (So&qoq
seinen Anlaut von Pa&vg bezogen hatte, was nicht ausge-
schlossen ist; vgl. Alkiphr. 3, 13 eftpa&vvag po&Qia. — Nach
H. Petersson Heteroklisie 128 ff. gehort poftgog dagegen mit
anlautendem Labiovelar zu yv&iaawv Siogvaatov H. und
weiterhin zu fla-dvg usw. (s. ftv&og).
B0UOT65 gew. pi. Bouarol, sing. gew. Botcbriog (vgl. K. Meister
HK 14) Volksname (seit II.). — Deminutivum Boimxlbiov
(At.); weitere Ableitungen: Botwria Landschaft in Hellas
mit fioimxiaxog (DelosIIl a , Str.) und pouorixog (D.S., Plu.);
f. Boianig (X.). Denominativum /Joioradjco (-/feu) 'es mit den
Bootem halten, bootisch sprechen' (Aeschin., X. u.a.).
Von Schulze ZGLE 30 mit dem Bergnamen Bolov ooog in
Nordepirus zusammengestellt, der naoh Krahe IF 57, 121
illyrisch ist. Nicht mit Radermacher und antiken Gewahrs-
mannern als „Rinderland" zu pomrrjg usw.; s. Krahe a.a.O.
(3<J>.piTov n., -og m. (Thphr., Dsk.), p6Xpi&og (PMag. Par.; nach
anvQcvd-og, oneXe&og usw., s. Chantraine Formation 367);
daneben (JdXixov, -og (Kratin., Ar.) 'Kuhmist'; zur Be-
deutung und Verbreitung Rohlfs ByzZ 37, 54f.; davon floXi-
nvog (Ar.) und (SoMraiva N. eines iibelriechenden Fisches
(Arist.). — Vgl. zu poXpog.
Die gewohnliche Annahme, poXirov sei dureh progressive
Dissimilation aus poXpirov entstanden (Sohwyzer 260, Solmsen
BphW 1906, 722), ist kaum uberzeugend. Eher ist PoXpirov
eine euphemistische oder scherzhafte Angleichung an poXpog;
die Form der Komodie und der niedrigen Sprache wurde
wohl als zu derb empfunden. Fur pdXirov ist Ankniipfung an
pdXXw, fioXog zu erwagen, vgl. bes. floXewv 'Diingerhaufen'.
Die Schwierigkeit, die in der nicht aufgeklarten Ableitung
liegt, hangt offenbar mit der Volkstiimlichkeit des Ausdrucks
zusammen.
PoAp<S<; m. 'ZwiebeF (att., Arist., Thphr. usw.). — Mehrere
Deminutiva: PoXptov (Hp.), PoXpdQtov (Epikt.), poXpioxog (AP)
'kleine Zwiebel' ; fioXpidiov N. eines starkrieehenden Fisches
(Hp.). — Dagegen miissen fioXpinov (Gal.), poXPirivrj (H., vgl.
auch Arist. und Speus. ap. Ath. 7, 318e), die ebenso einen
Fisch bezeichnen, zu poXpirov gehoren. Die Beurteilung vom
Fisehnamen fioXpmg (Epich.) hangt vom Akzent ab: falls
PoXplxig, zu PoXpog; falls dagegen PoXPirlg, zu PoXpirov. Vgl.
Thompson Fishes 33, Fraenkel Nom. ag. 2, 174 A. 1; auch
Redard Les noms grecs en -njg 85. — Sicher von PoXpdg
250 poX€<5?— (36(xpo?
kommt der Pflanzenname jSoA/?iV»? (Thphr., s. Stromberg Theo-
phrastea 86). — Auflerdem flokf$w8r]g (Thphr.).
Lautsymbolische Reduplikationsbildung ohne direkte Ver-
wandte (lat. bulbus ist LW). Rein lautlich erinnern daran
einige Ausdriioke fur runde od. ahnl. Gegenstande, z.B. lat.
bulla 'Wasserblase usw.', fSvXXd- fSeftvo/iiva H., lit. burbulas
' Wasserblase' usw., vgl. f)o/j.f}vMg a. f\6(if)og ; ferner arm. bolk
'Radieschen', aind. balba-ja- m. Grasart, 'Eleusine indica', eig.
„balba-geboren". Genetische Verwandtschaft kann fur ami.
palar 'pustula' in Betraoht kommen (doch sehr unsicher).
S. WP. 2, 111, Pok. 103; auch W.-Hofmann s. bulbus (mit
reicher Lit.) und flwkog.
poXe6?, poX4w, poXctbv s. fjdXku).
p6Xiv9'OS m. Tiername, viell. 'Wisent', = fiovaaog (Arist.). —
Wegen fiovaaog viell. aus *f)6viv&og dissimiliert. An fiovg
(sekundar?) angelehnt; sonst dunkel, wahrscheinlich vor-
griechiseh (Krahe Die Antike 15, 180). Nach v. Windekens
Le Pelasgique 79ff. pelasgisch.
p6(j.po£ m. 'dumpfer Ton' (ion. att. usw.) mit f)ofif)(t>dr)g (Ael.,
Gal.), fiofifirieig (API., Nonn.; poetische Bildung, vgl. Chan-
traine Formation 272, Schwyzer 527), f)ofif}tx6? (Soh.), Adv.
fSo/iprjdov (A.R., Luk.). — Daneben po|xp&o 'dumpf tonen'
(seit II.) mit f}6fif)r)oig (LXX), jSo/ijVfc (AP), f]ofif}rJTQia fern.
(Orph.), PonPtjTmog (Eust.). — Po^pA^ Interjektion, als
ironisehe Imitation eines schwiilstigen Stils (Ar. Th. 45), mit
intensiver Reduplikation f]oftf}aXofloju,fldS (ibid. 48). — Mit
ftdfifiog hangen zusammen: 1. pofiflvkidg (Akz. nach Hdn. 1,
116; ion. att.) 'summendes Insekt, Hummel', auch ubertr.
als Bezeichnung eines enghalsigen Kruges (wegen des beim
Ausgiefien entstehenden Lautes; oder zu fioftfivMgl), ebenso
fSofifSvXrjv hrjxv&ov H. und flo/iflvMa- xorpir) iv Boimrlq H.
(richtigiiberliefert?); Denominativum f}ofiflvXid£a> (Arist.); —
mit anderer Sinnfarbung: fSofiftvf.ida.g- Tio/KpoXvyag H. —
2. f)6[if}v£, -vy.og m. 'dumpftonende Flote, der tiefate Ton der
Flote' (Ar., Arist. usw.) mit fSo/ifivxiag (xdXauog; Thphr.) und
BofifSvxA f. N. einer Flotenspielerin (Theok.) ; auch = 'Hummel'
od. ahnl., wovon floufivmov Art Biene usw. (Arist. u. a.). —
3. f!o/ifSev£(Dv • tov&oqv£(ov, flo&v; f)oufSovva&iv fSoEv&vso&at H.
Gehort mit f>rufli£ (s. d.) zu einer grofien Wortgruppe laut-
imitierenden oder lautsymbolischen Charakters, die sich auch
mit den s. fiof.fiog besprochenen Bildungen beruhren. AuBer
den s. fle/iftii genannten Wortern seien noch erwahnt: lit.
bimbalas, lett. bambals 'Kafer', russ.-ksl. bubem 'Trommel',
alb. bumbulit 'es donnert', ano. bumla f. 'Trommel' ; mit der-
P6p$u% — poppopt^ei 251
selben Bedeutung wie fionflvMg lit. bumbulas, bufbvlas ' Wasser-
blase'. Lat. bombus ist gr. LW. — • Lit. s. yS^jJif und f}oA.fS6g.
[36|i.pu^, -vxo; m. 'Seidenwurm' (Arist., Alkiphr.). — Davon
fio/iflvxtov c Kokon des Seidenwurcns' (Arist.) und fioiiflvxivog
(Lib., Ps.-Kallisth.). — Orientalisches LW, vgl. osm. tiirk.
pambuk 'Baumwolle'. Daneben ira/t/Uaf (Suid.), nafifjaxig
(AP) 'Baumwolle' ; durch Assimilation @afi{Sdxwv (Suid.),
f)a./upaxosidrjg (Dsk.); zunachst aus mpers. ■pambak 'Baura-
wolle', woraus auch arm. barribak, oss. bdmbag 'da.'. Aus dem
Iran, stammt wruss. bambdk usw. ; aus dem Grieeh. lat.
bomhyx (Plin. usw.) und spatlat. bamhax, bambagium mit ital.
bambagia. Daneben ital. bombagio, frz. bombasin usw. Die
Quelle von russ. bumaga 'Baumwolle, Papier' ist strittig;
viell. aus dem Ital., s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v., wo auch
weitere Lit. — S. auch Lokotsch Et. Wb. d. europ. Worter
or. Ursprungs Nr. 1617.
(36vaa(c)o5 m. 'Wisent' (Arist., Str.). — Unerklartes Fremd-
wort. Vgl. fidfovd-og.
popd f. 'Jrafi (eines Raubtiers)' (ion. att., vorw. poetisch).
Daneben fioqdg 'gefraflig' (Ar. Pax 38 u.a.), wie &oog usw.
gebildet (Schwyzer 459), aber trotzdem vielleioht aus Zu-
sammenbildungen wie dr][io-{16Qog (s. u.) herausgelost; vgl.
Porzig Satzinhalte 304.
RegelmaBiges Verbalnomen (Chantraine Formation 18f.)
zu einem primaren Verb, das mit gewohnliehem e-Vokalismus
im arm. Aorist e-her 'er aB' und in lit. geriil, gerti 'trinken'
vorliegt, aber im Grieeh. von dem anders gestalteten fiijiQwoxto
(s. d.) ersetzt worden ist. Lat. vorare kann, falls nicht iterative
Sekundarbildung, von einem Nomen *vord = fiogd ausgehen.
— Eine alte Zusammenbildung mit verbalem Hinterglied ist
dt)fio-f}oQO£ 'das Volk verzehrend' (II., ebenso dvfio-ftoQog),
das beziiglich des Hinterglieds mit aind. aja-gard- „Ziegen
verzehrend", 'Boa' und aw. aspo-gara- 'Rosse verzehrend'
identisch ist; lat. carnivorus (Plin.) ist dagegen eine gelehrte
Neubildung nach griechischem Vorbild, s. W.-Hofmann s.
voro. — Vgl. /Si/Sgcuffxco, pdga&Qov, diqr).
p6paoaoi; rn. Bez. der in der Bliitenscheide eingeschlossenen
Frucht (Dsk. 1, 109, 5). — Agyptisehes Wort; vgl. arab. bosr
'unreife Dattel'.
f&paxov s. fyd&v.
Poppopt^ef yoyyv^et, /xoXvvei. Kinqioi H. mit (ioofiogia/iog (Cael.
Aur.) = fioQpoQvynog; Poppopo^uj 'knurren' (vom Magen)
(Hp.) mit poofioQvyri • jiotog rig ijxoq, ov xai xoQxoQvyfjv xakovaiv
252 p6ppopo$ — (3opte?
H., ftoQpoQvy/iog c ds.' (Hp.); im selben Sinn auch fiog^ogcoaig
(Archig. ap. Aet.), als ob von fiogpogoo} (a. fiogfiogog).
Onomatopoetische Reduplikationsbildung. Zusammenhang
mit pogfiogog ist wegen der stark abweichenden Bedeufcung
nicht einleuchtend ; bei Wortern dieser Kategorie ist ander-
seits mit den unerwartetsten und seltsamsten Bedeutungs-
veranderungen (etwa iiber die Kinderspraehe?) zu rechnen.
In flogfiogi&i gehen iibrigens die beiden Vorstellungen zu-
sammen .
pippopo? m. 'Schlamm, Kot' (ion. att.). — Ableitungen:
Bogpogtrcu N. eines Vereins in Thera (Inschr.) und einer
manichaisch-gnostischen Sekte (Epiph. u. a.), vgl. Redard
Les noma grecs en -xr\g 189, 217, 259 m. Lit. — Pogpogdxhjg
Voll Schlamm, schmutzig' (ion. att.). — Denominative Verba :
fSogfiogow 'mit Schlamm fallen' (Arist.), /So0/?ogi'£co 'schlamm-
artig sein' (Dsk.) ; = hoIvvei H. — Vgl. auch zum Vorherg.
Expressive Reduplikationsbildung, vielleicht onomato-
poetisch (vgl. fSog^ogi^ei). Falls Erbwort, kann es zu russ.-ksl.
usw. bara c Sumpf, illyr. Metu-barbis (Inselname, eig. „zwischen
Siimpfen"?) und einigen anderen weniger sicheren oder sehr
unsicheren EN und Appellativen gehoren, s. Vasmer Russ.
et. Wb. s. 6am, Krahe Glotta 22, 125 und Sprache 1, 39 mit
weiteren Angaben. — Die Zusammenstellung mit arm. hork
'Schmutz' (Bugge KZ 32, 12) setzt eine an und fur sich
mogliche idg. Grundform *gVorgH(or)o-8 voraus.
popte?, -ov, kontr. poppa?, -d (att.), fiogerjg, kontr. fiogijg, -ho
(ion.), fioglaig (lesb.) m. 'Nordwind, Norden', auch EN (seit
II.); zur Bed. im allg. Nielsen Class, et Mediaeval. 7, Iff. —
Ableitungen: (jogewg, ion. poQrjwq (zur Bildung Chantraine
Formation 52, Sehwyzer 468: 3) 'auf den Nordwind beziiglich,
nordlich' ; fern, auch poQefiJdc, floQT)idg, vorwiegend als Patro-
nymikon (A., S. usw.) ; in dieser Funktion auch Bogrjtg (Nonn.) ;
mask. Entsprechung Bogeddrjg, -rjiddrjg (D.S., AP; vgl.
Fraenkel Nom. ag. 2, 184). Neben fidgewg vereinzelt belogte
andere Bildungen, fast alle spaten Datums: fioggalog (A.
u. a.), fiogeiaiog (API.); fiogsivog, S^og(g)iv6g (Pap. usw.; vgl.
Wackernagel Unt. 104 A. 1); pogiaxog (IQRom.), jiogefjTi; f.
(D.P.). — Bogeaazal N. der Verehrer des B. in Athen (H. ;
vgl. AnoXXuiviaaral usw.) und Bogeaa/xol N. des Festes (H.,
wie von *fiogedtleiv; vgl. X8wviaa/i6g und ddtovcdCeiv) . — Lokal-
adverbia: fSoQerj&sv, (ioggd&ev, fioggd&sv usw. — Denominatives
Verb: fiogevw 'vom Norden kommen' (vom Sturm; Thphr.).
Nicht sicher gedeutet. Von Prellwitz ansprechend als
'Bergwind' zu einem Wort fur 'Berg' gezogen, das mit
wechselnder Stammbildung und wechselndem Ablaut in
(Waxco 253
niehreren idg. Sprachen vorkommt : aind. girl- = aw. gairi-
'Berg', lit. glre 'Wald', aksl. gora 'Berg', wozu noch illyr. bora
'Berg' in Namen (Krahe IF 57, 125ff.); s. noch deigdg. Dem-
nach waren die 'Ytieq-Poqeoi eig. 'die jenseits der Berge
wohnenden' (Pedersen KZ 36, 319). Die Stammbildung ist
indessen nioht ganz aufgeklart; Vermutungen bei Pedersen
Cinq. decl. lat. 66 und bei Schwyzer 461. (Zu den Windnamen
auf -lag im allg. Chantraine Formation 95.) Hierher noch
nach Mann Lang. 17, 21 alb. goren m. 'Norden'. — Andere
Etymologien von (iogeag bei WP. 1, 682 und Bq; dazu
Pedersen a.a.O. A. 1. — Noch unsicherer ist die Zugehorig-
keit von fiaQveg • dhdga H. (Osthoff Etym. Parerga 1,48);
anderer Vorschlag bei WP. 1, 689 m. Lit.
(36axoi (seit II.), Fut. fioaxijaco (seit Od., aber s. Chantraine
Gramm. horn. 1, 446), an. Xey. f)d>oeo&e (A.R.I, 685; vgl.
unten) ; iibrige Formen e^oaKrfi-i)v , fisfioaxrjica, EpooxrjOa hell,
und spat 'auf die Weide treiben, weiden', Med. 'sich nahren,
weiden'. — Abgeleitete Nomina actionis: pooxrj 'Futter,
Weide' (A. E. in lyr., Arist., Pap.); poaxrjjia (vgl. fioaxifj-aco)
'ds.', aber gew. (im Plur.) 'Vieh auf der Weide, Herden'
(Trag., X., Arist. usw.) mit fioa>crjjxaT<a8rjg (Str. usw.) ; fiooxrjmg
'Futter' (Sm. u. a.). — • Nomina agentis: jioaxog 'Hirt', auch
'sich selbst ernahrend' (Aesop, u. a.); wohl aus Zusammen-
bUdungen wie yr)QO-(loax6g (S. usw.) verselbstandigt, vgl.
Schwyzer 541; fem. (Soaxdg 'sich (selbst) ernahrend, ernahrt'
(Nik., Aet.) mit pooxddiog (Nik.); vgl. fiaoxag; PooxrJTioQ
'Hirt' (EM, Sch.). — Neben diesen Wortern, die alle von der
ursprunglich auf das Prasens beschrankten cr«-Erweiterung
ausgehen, linden sich altere Ableitungen von der Verbal-
wurzel: fiooig 'Futter' (T 268 u. a.); /1ot6v 'Weidevieh', bes.
'Schaf (poet, seit II.) mit (i6xe(i)og 'aus Schaf bestehend'
(Pap. u. a.), fioxavrj (s. d.) und f!oT£a> 'weiden' (Nik., H.);
(totriQ 'Hirt' (o 215, Trag., spate Prosa; vgl. Fraenkel Nona,
ag. 1, 215; 2, 2f.) mit fiozriQixog (Plu., AP); fem. pdreiQa
(Eust.); daneben /JcoTcug (Horn., AP; Fraenkel op. cit. 1, 14f.,
Benveniste Noms d' agent 29 mit Versuch einer funktionellen
Differenzierung von jioTrjQ); in Zusammenbildungen -$<jyir\g
und -ftortjg (ov-fld>-Tr]g, i7i7io-(i6-xr)g, Fraenkel 1, 35); — als
Vorderglied in pcou-dveiQa 'Manner ernahrend' (ep. seit II.);
umstrittene Bildung, s. zuletzt Knecht TeQxpifipQorog 11,
auflerdem Sommer Nominalkomp. 170, 178, 180f., Pisani Ist.
Lomb. 73: 2, 33ff.
Sowohl Bedeutung wie formale Struktur lassen darauf
schlieBen, daC die Sippe von fioaxco altererbt ist. Am nachsten
kommt lit. guotas 'Herde' (Fick 1, 408), das mit dem seman-
tisch nahestehenden /3oto» bis auf den Ablaut (dw-gov : 6o-rog)
254 B6anopoq — poxdvr)
identisch sein kann. Aus lit. gaujd 'Herde, Rudel', guju,
guiti 'treiben geht indessen hervor, dafi lit. guotas einen
reduzierten Langdiphthong ou enthalten hat, worn im Grie-
chischen als Schwachstufe o eintrat; vgl. denselben Prozefl
in aol. n<hva> 'trinken' (aus poi- neben pi- in nlvco) : norov
"Trank\ — Weitorer AnschluB an fiovq raw. (Hirt Der idg.
Ablaut 31) ist schon aus semantischen Griinden etwas be-
denklich, da pdaxm keineswegs speziell von Rindern, sondern
„mindestens ebenso oft und gem von Schafen, Ziegen,
Schweinen, Pferden, ja uberhaupt von alien lebenden Wesen"
gebraucht wird (Wackernagel Unt. 245). Zu bemerken ist
die allgemeine strakturale Ahnlichkeit mit den Sippen lat.
posed und gr. Tioifirjv (s. d.).
Bdanopoq m. N. mehrerer Meerengen, aber vorziigl. = die
Meerenge von Konstantinopel, auch auf den Hellespont be-
zogen (Hdt., A. usw.). — Vereinzelt gebrauchte Ableitungen:
Boanogeiog, -log, -hrjg (S.), Bormogeiov N. eines Tempels (Deer,
ap. D.), Boanogr\vog, -dvoq 'Bewohner des Konigtums von B.'
(Str.); zur Bildung Chantraine Formation 206; Schwyzer 490
in. Lit.
Eig. „Rinderfurt", aus *Booa-7iogog durch Hypharese ent-
standen; s. zuletzt Kretschmer Glotta 27, 29.
P<5arpoxo$ m., pi. auch poorgvxa [AP), 'Haarlocke', auch
iibertr. in verschiedenen Bedeutungen (poet, seit Archil, und
A., auch Arist. [als Insektenname] und spate Prosa). — Ab-
leitungen: Deminutivum ^oargvxiov, auch 'Weinrebe' (Arist.,
AP), fioarQvym- are/KpvXa H.; vgl. porgvyog s. fiorgvg; —
PooTQvxa>dr)g " (Philostr.), poorgvxfrrjg (olvog) 'Weintrester'
(Aet. ; vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg 96), auch N. eines
Steins (Plin.); f}ooTQvxr}S6v 'in Locken, lockenweise' (Luk.).
— Denominutiva: poorgvx%<» 'in Locken legen' (Anaxil.,
D.H.), fiooTQvxoofiai 'sich locken' (Ach. Tat.).
Zum Z -Suffix Schwyzer 498, Chantraine Formation 402
(unklar Specht Ursprung 254); Herkunft unbekannt. Von
Froehde BB 10, 295f. mit awno. kvaster 'Quast' und ver-
wandten germanischen Wortern verglichen, wozu noch lat.
vespices pi. 'dichtes Gestrauch', aind. guspitd- 'verflochten,
verschlungen', alb. gjeth 'Laub, Zweig', aserb. gvozd 'Wald'
usw. ; alles semantisch und formal sehr hypothetisch. Weitero
Lit. bei WP. 1, 644f., bes. Persson Beitrage 125f.
porivrj f. 'Weide, Futterkraut, Gras' (seit II.). — Deminutiva
pordviov (Thphr., Dsk.), poravtdtov (Sch.); adjektivische Ab-
leitungen poravixog (Plu., Gal. u. a.), /?otcivc6<% (Ath. u. a.);
poet. Adverb fioxavrftev (Opp.) ; denominatives Verb ^orav/ftu
p6rpo<; — pou(3dtXiov 255
'das Unkraut ausjaten' (Thphr., Pap. u. a.) mit ftoTavio/j,6g
'das Jaten' (Pap.).
Steht neben porov wie TiXexravrj neben nXsxrog, doxavov
neben doxog, Xexavt] neben Xexog, 6g<pavog neben lat. orbus
usw. (Chantraine Formation 199, Schwyzer 490) und setzt
jedenfalls eine nominale r-Ableitung von jio-axoj (s. d.) voraus.
Anders Meillet BSL 25, 103: x Hiatkonsonant ; dazu Schwyzer
289.
p6xpu?, -vog m., pi. auch fioxgva (Euph.), 'reife Traube, Wein-
traube', auch iibertragen von traubenahnlichen Gegenstanden
(seit II.). — Mehrere Ableitungen, vorwiegend spat: fiorgvov
'Beertraube', auch als Pflanzenname = &Xdom (Thphr.,
Ps.-Dsk.); Deminutivum fiorgvdiov (Alex. u. a.). Adjektiva:
fiorgvoeig 'traubenreich' (Ion. Eleg., A. R. usw.; poetische
Bildung, s. Schwyzer 526f., Chantraine Formation 270ff.),
^oxQvibdtjg 'traubenartig' (E., Thphr.) und die vereinzelt be-
legten fiorgvrjQog 'vom Traubengeschlecht' (Thphr., vgl.
oivrjQog usw. Chantraine 233), fiorgviog 'ds.' (AP), fiorgvcorog
'mit Trauben geschmiickt' (Delos II a , vgl. xagvtoxdg usw.
Chantraine 305, Schwyzer 503). — florgvtrrjg, -trig (kl&og)
Perlenart, 'Kalamine' (Dsk., Gal., Plin. usw., vgl. Redard
Les noms grecs en -rtjg 53). — Adv. fioTgvdov (seit II.). —
Nomen agentis: fiorgevg 'Winzer' (Pap., vgl. Sgenrsvg 'ds. 1 ,
dpogyevg [von djiogyr)] u. a., BoBhardt Die Nomina auf -svg
81 ff.). — Denominativum: fSorgvoo/iat, 'Trauben bilden'
(Thphr.). — Isoliertes Nomen actionis: fiorgv/uog- rgvytjrog
H., wie von *^orgva> ; vgl. Schwyzer 492. — Durch Kreuzung
von f}oozgvxog und fioxgvg entstanden fiorgvxog 'Haarlocke'
und PooTgv%wv 'Weinrebe', s. fSoorgvxog und Giintert Reim-
wortbildungen 148.
Begrifflieh gehort ftorgvg zu ajineXog, olvog usw., was
zweifellos fiir fremde Herkunft spricht (Meillet MSL 15, 163).
Unbefriedigende idg. Etymologien (Fick, H. Petersson) bei
Bq und WP. 1, 671; 2, 109; s. noch W.-Hofmann s. botiUus.
poua* dyekr] naldcov. fiovayog • dyeXdgxyg, 6 Ttjg ayiXrjg agxtov Tiaig.
Adxmveg H., auch Inschr. (neben fiovayog). Hierher noch
ovfifiovcu • avvca/iorai. av/uf}ovdd<d>ei • vneg/iaxei- Adxwveg H. — -
Nach v. Blumenthal Hesychst. 9 illyrisch = <pvr\ ; semantisch
unbefriedigend. Vgl. Bechtel Dial. 2, 368 f. und Kretschmer
Glotta 17, 242 m. Lit., die an das offenbar damit zusammen-
hangende flovoa.- dyiXr) Tig EM (zu oeveivl) erinnern.
(JoufJiXiov n., gew. pi. -la 'Art Armbander' (Kom., Inschr.),
auch = aygwg aixvog (Hp., Ps.-Dsk.). — Technisches und
familiares Wort ohne Etymologie (oder etwa von fiovflahg
nach dem Stoff?). Nach Fraenkel Glotta 2, 34ff. aus stei-
256 PoOPaXi? — poupciv
gerndem /?ou- und einem mit fidXavog zusammenhangenden
Hinterglied (?). Daraus (nach Fraenkel) durch Dissimilation,
evtl. durch volksetymologische Ankniipfung an Bovnakog,
povndXtva (Delos) und fiovnaXideg • neQiaxsXldeg H.
PoiipoXi^, -i(5)ogi., povpaXog m. '(afrikanische) Antilope' (Hdt.,
A., Arist. usw.), spater auch 'Buffer (Agath.), vgl. Persson
Beitrage 1, 38; Schrader-Nehring Reallex. 1, 52; 2, 263.
Davon fiovfidlEiog (Hdt.). Lat. LW bubalus. — Wahrschein-
lioh zu flovg, aber in der Bildung dunkel. Die lautliche Iden-
titat mit lat. bubulus 'zum Rinde gehcirig' diirfte zufallig
sein ; an genetisohen Zusammenhang mit aind. gavala- 'wilder
Buffer ist nicht zu denken. — Nach v. Windekens Le Pelasgi-
que 79 f. aus fSov-fiaAos mit pelasgischem Hinterglied (zu
fiohv&og,' q>aXX6g usw.).
potipcccms f. 'Leiste, Schamgegend' mit jiovf}aarixd n. pi.
'Heilmittel gegen Wunden in der Schamgegend' (Aet.). —
Zu fiovfiibv, aber im iibrigen unklar.
PouPt)ti^, -tog (Akzent?) f. gew. als „Rinderfurt", „stream for
watering cattle" erklart {Tab. Heracl. 2, 13, 14). — Alsdorisch
nicht zu e/fyv (e(S&v). Eine Grundform *-fSa-srig (Schwyzer
270) uberzeugt nicht; die Zusammenstellung mit lit. getis
'Viehtrift' (Fick 1, 407, Bechtel Dial. 2, 418) ist hypothetisch.
Fremde Herkunft (Kretschmer KZ 30, 579, Fraenkel Nora.
ag. 1, 116 A. 1) scheint nicht glaubhaft.
pouppcoaTi? f. 'Heiflhunger' (12 532, Kail. u. a.), auch als
Gottin personifiziert (wie Ilevla, Plu., s. Schulze Kl. Schr.
399 A. 5). — Enthalt wie die synonymen fiovfafiog, fiovneiva
u. a. ein steigerndes (Sou- (Schulze a.a.O., Schwyzer 434); das
Hinterglied zu /Jt/Jocucrxcu, wahrscheinlich nach dem synonymen
vfjarig (Risch 35), aber nicht als Nomen actionis ( = figCbaig),
sondern als Nomen agentis wie in afinonig (s. d.).
Poupcov, -wvog m. 'Leiste, Schamgegend' (seit II.); auch, zu-
nachst elliptisch als mediz. Terminus, 'Druse neben der
Scham, bes. in krankhaft geschwollenem Zustande' (Hp.,
Arist. usw.); spat auch {tofifiwv (Moeris, Hdn. ; volksetymo-
logische Verdrehung nach pofiflog). — Ableitungen: §ov-
Pwvioxog "Verband fur die Leiste' (Heliod. ap. Orib.; vgl.
yQa<pioxog, xvxklaxog und andere [mediz.] Geratenamen bei
Chantraine Formation 408), povjiwviov „Drusenpflanze",
'Aster amellus' (Dsk., Stromberg Pfianzennamen 87); /Jou-
fiwvwdrjg und fjovftioviaxog (Mediz.). — Denominative Verba:
PovfSarvida} 'an geschwollenen Schamdriisen leiden' (Ar. usw. ;
vgl. onXrpndo) und andere Krankheitsverba auf -idco Schwyzer
732) mit f}ov(}a>viaoig (Gal.) ; fiovftwvoo/iai 'einen /}. bilden' (Hp.).
f3ouY&'ic — poux6Xog 257
Bildung wie fivcbv, aiayiov und andere Korperteilnamen,
aber sonst unerklart. Der alte Vergleioh mit aind. gavlni f.
du. 'Teil des Unterleibes in der Gegend der Geschlechts-
teile', etwa 'die Leisten' (Bugge, Fick) ist begrifflich ver-
lockend; wir hatten dann mit zwei unabhangig voneinander
geschaffenen volkstumlichen oder vulgaren Ausdriicken zu
tun. Die Zusammenstellung mit flovvog 'Hiigel', (Svw 'voll-
stopfen' usw. (Persson Beitrage 250ff.) setzt voraus, dafl die
Bedeutung 'Druse 1 od. ahnl. die altere ist oder daB fiovflcbv
von einem (unliterarischen) Worte dieser Bedeutung ab-
geleitet ist. — Verfehlt Charpentier KZ 46, 44 ff.
pouyAie Vok. etwa 'Prahlhans' (N 824, a 79). — Enthalt
dasselbe verstarkende praflxale §ov- wie flovflQcoaTiq (s. d.),
Povxoqv^ol, fSovTiau; usw.; das Hinterglied zum Prasens yaim
(vgl. bes. xvde'i yaicov). Das d in -yd'Cs ist somit sehwerlich
iiolisch fur *-ydfie (Schulze Q. 68; Zenodot schrieb povyrjle,
vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 22), auch nicht metrisch
gedehnt, sondern steht fur *-yai-i£; das ganze ist somit eine
Zusammenbildung.
£00x6X05 m. 'Rinderhirt', auch adjektivisch (appositiv) ge-
braucht (seit II.). — Zahlreiche Ableitungen {Sovxokiai 'Rinder-
herden' (h. Merc, Hes., Hdt.; anders Porzig Satzinhalte 214),
fiovxoha (-wv) 'ds.' (Hdt. usw.); flovxoXelov 'Amtsgebaude
des agxcov fiaoiXsvg (Arist. Ath. 3, 5; vgl. nQvravelov usw.);
PovxoMg f- Subst. und Adj. 'Weide, zur Weide gehorig'
(D.H.); PovxoMoxog Art Verband (Gal.; vgl. povpcovioxos s.
fiovfiwr) ; fiovxoMvrj • xiyxXoc. to oqvbov H. ; vgl. Thompson
Birds s. v.; ftovxoXixog 'den Hirten betreffend', „bukolisch"
(Theok. usw.). — Zwei Denominativa : 1. PovxoAecq 'Rinder-
hirt sein, (Rinder) weiden' (seit II.), auch iibertr. = 'sich
selbst od. andere mit etw. (z.B. Hoffhungen) fiittern',
'tauschen'; davon fiovxoXrjaiq 'das Weiden' (Plu.), f)ovx6Xt]/j,a
'Tauschung' (Babr.), $ovxofarftr\q • dnareiov EL, povxoXlai 'das
Weiden' (A.R.), aber auch (im Sing.) = xaxoXoyla H. —
2. Povxofad£o[iai, -id£co 'Hirtenlieder singen' (Theok., Moseh.,
nach ddcovidtco usw., vgl. Schwyzer 735) mit ^ovxoXiaarijg
'Sanger eines Hirtenliedes' (Theok.) und flovxoXiaofiog 'Hirten-
gesang' (Ath., v.l. -tafiog als von -lt,w, so Eust.). — Aus
fiovxoXoq auch, zunachst als Kurzname, Bovxog (Theok.);
davon Povxaiog (Theok., Nik.).
Alte Zusammenbildung von /3oug und neXofiai (zum Laut-
lichen s. Schwyzer 298), die im Keltischen ein genaues Gegen-
stuck hat: mir. buachaiU, kymr. bugail 'Hirt'. Daneben mit
anderer Lautentwicklung ainoXoi; und d/j.<pt7ioXog (s. dd.). Der
Labiovelar wird in agaisch qo-u-ko-ro 'fSovxoXog' vermutet.
Frisk, Griech. etym. Worterbueh 17
258 pouxoviorVipiov — (3o6Xo|iai
— Gegen die irrige Herleitung aus xeXXm s. zuletzt Wahr-
mann Glotta 17, 242.
ftouxovio-r^piov (lORom. 3, 484, Oenoanda IIP). Von Heber-
dey-Kalinka Reisen in sudwestl. Kleinasien 2, 70 einleuchtend
als 'Arena fur Stierkampfe' erklart unter Hinweis auf xo-
vioTrJQiov (Vitr., Pergamon) = tcovlazQa 'Arena'. Dagegen
nach Radermacher WienStud. 32, 203 f. = fivxavioTrJQiov 'Ort
wo sich die Herolde, pvxaviarrJQeg (s. Pvxdvrj) aufhielten,
Auktionshalle' mit ov nach lat. bucina und -o- fur -a-, das
auch sonst in hellenistischer Zeit vorkommt; lautlioh nicht
unmoglieh, aber sachlich wenig passend.
pooXinlot f. „Ochsen-hunger", 'Heifihunger' (Timokl., Arist.);
davon povXifiidco 'HeiBhunger haben' (Ar., X., Arist. usw.)
mit povUfilaaig (Plu.). Ableitung von povXtftog, das eig.
adjektivisohes Bahuvrihi ist: 'verhungert' (Alex.), aber aueh
= jiovfa/jiia. (Plu. u. a.) steht durch formalen Anschlufi an
folios. Vgl. Risoh IF 59, 59 m. A. 2. — PovXi/*(t)a>dris (Mediz.)
und povXi/icuira) (Suid.) = PovXi/ntdai. — Enthalt als Vorder-
glied (Sovg in derselben steigemden Funktion wie in povfigcooug,
fiovyaie usw. (s. dd.). — Nach PovXifila, PovXi/j,og bildeten
hell. Dichter fiovneiva.
poiiXofxai 'wollen, wiinschen' (ion. att. seit II.). Dialektische
Nebenformen : ark. kypr. eretr. (auch Horn., vgl. Chantraine
Gramm. hom. 1,311) poXo/itm, lesb. poXXofiat, dor. (kret.)
pdiXofiai; thess. piXXofiai, hoot. PeIXo/it), dor. (Herakl. usw.)
drjXofiai, lokr. delph. deiXofim. Die iibrigen Tempusformen
gehen alle vom Prasens aus: PovXrjoo/icu, ipovXrj&rjv, pepovXij-
ftat; zu pepovXa (A 113) s. unten. — Davon als Nomina
actionis: 1. pouX^ 'Wille, EntschluB; Rat' (seit II.; zur Bed.
Porzig Satzinhalte 229 f.). Dialektale Nebenformen: dor. ark.
pmXd, lesb. /So X Xa. Abgeleitete Adj.: povXalog 'zur /?. gehorig'
(att. usw.) nebst den seltenen und poetischen povXrjetg 'wohl-
beraten, klug' (Sol.) und povXiog 'ds.' (A.). 2. povXqoig
'Wille, Absicht, Testament' (att.). 3. PovXrjfia 'ds.' (ion. att.)
mit povXrj/idnov 'Testament' (Pap.). — Von PovXrj als Deno-
minativum PovXevw (pcoX-, poXX-evo)), -o/iai '(sich) beraten,
beschlieflen' (seit II.), oft prafigiert ov/i — /, mit zahlreichen
Ableitungen: 1. PovXevfia 'BeschluB, Plan' (ion. att.) mit
PovXevjxdxwv (Ar.); 2. PovXevoiq 'Beratung, Anschlag' usw. als
juristischer Terminus (att.); 3. PovXela 'Ratsherrnwiirde'
(Ar., X. usw.; vgl. noXizela u. a., Chantraine Formation 89);
4. povXelov 'Rathaus' (Chalkedon, Delphi; vgl. do^etov usw.).
5. Nomen agentis povXevrtfg 'Ratgeber' (seit II.; vgl. Fraenkel
Nom. ag. 1, 186 m. A. 1), f. PovXevrig (A. Fr.; Fraenkel 1,
164); dazu Pov),evrix6g 'beratend' (att. usw.), auch PovXevrrj-
pouXOxd? 259
Qiog 'ds.' (A.; vgl. Schwyzer 467, Chantraine 43). Daneben
6. als unabhangiges Nomen loci: PovAevtijqiov 'Rathaus, Rats-
saaF (ion. att.; Chantraine 63). — BovXevg Bein. d. Zeus
(Mykonos), auoh EN (Apollod.), von /SovAjj oder fiovXevm,
s. BoBhardt Die Nomina auf -evg 98.
Die obengenannten Prasensformen konnen alle, mit Aus-
nahme von poko/im, auf *fl6A.oofim bzw. *PeAoo/tai, *<5eA<7o/jat
zuruckgefuhrt werden und stellen somit eigentlieh einen
kurzvokalischen Konjunktiv des cr-Aorists dar. Die volun-
tativ-prospektive Bedeutung des Verbs hat die konjunk-
tivisohe Form hervorgerufen, die dann als Prasens Indikativ
umgedeutet wurde (vgl. Wackemagel Syntax 1, 60) und zu
dem Verbalnomen *(ioXod (vgl. yovrj, nvorj usw.) AnlaB gab.
Neben diesem medialen Aorist stand anfanglich ein aktives
intransitives Perfekt mit prasentiseher, wahrscheinlich inten-
siver Bedeutung *§s^o>.a 'es ist mein (fester) Entschlufi',
von dem eine indirekte Spur in nQo-flefiovXa 'ich ziehe vor'
(A 113) mit neueingefuhrtem ov nach fSovko/iai (anders Brug-
mann IF 32, 184) bewahrt sein mag. Zu bemerken auoh
pamph. pOXEjiEvos (Schwyzer 728 m. Lit.), das vielleicht als
iterativ-intensiv aufgefafit werden kann (zum Typus Schwyzer
719 [S 1). — Vom Perfekt aus wurde dann der o-Vokal (und
das /?-) sekundar auf den cr-Aorist *^6Xao/iai fur *(Si2.a-, *6eXaofiai
iibertragen. Bei der Ausbreitung des o-Vokals kann auch das
Substantiv povArj mitgewirkt haben. Auch das primare
thematische Prasens fioXofiai scheint seinen Vokalismus auf
ahnliche Weise erhalten zu haben. (Anders Specht KZ 59,
104: polo/tat antevokalische Schwundstufe wie noXvg, nohq.)
Ubrigens konnte fiokofiai (aus *f)£tenm) auch als kurzvoka-
lischer Konjunktiv zu einem athematischen Wurzelaorist be-
trachtet werden. — Hoffmann Dial. 2, 312, Fick BB 6, 212,
Meillet IF 5, 328, MSL 20, 130f., Kretschmer Glotta 3, 160ff.
(wo ausfuhrliche Behandlung). Anders iiber /Sou/Uj z.B.
Porzig Satzinhalte 229f., Lejeune Iraite de phonetique 132.
Da durch den Wechsel fi- ~ d- labiovelarer Anlaut fiir
fiovAo/uu gesichert ist, stellt es sich unschwer zu (SdMco mit
einer Bedeutungsentwicklung „sich (im Geiste) auf etw.
werfen", pdXXea&ai iv dv/xm, /j,era (pgeal od. ahnl., s. Kretschmer
a.a.O. Die Starke Bedeutungsverschiebung hat fruh zu einer
durchgreifenden Umgestaltung des Formsystems gefiihrt, bei
der der strukturale Zusammenhang mit fidMco verlorenging.
— tjber das Verhaltnis zwischen f}ovtoftai, i&eAco und Xfjv
s. Braun Atti R. Ist. Veneto 98, 337ff., Rodiger Glotta 8,
Iff., Wifstrand Eranos 40, 16ff.
PouXvnS? m. eig. „Rinderausspannen", 'Abend' (77 779 = < 58
im Ausdruck fiovXvrov de, At., A.R. usw.). Davon PovAvow;
17*
260 (3ouv<5<; — (3oo<;
(Arat.). — Zusammenbildung von fiovg od. M-w [Xv- wie z.B.
in lat. ao-lu-tus) mittels des To-Suffixes wie in d/xa^-i-rog,
dxfio-'&E-rov usw. (Chantraine Formation 303). Versuoh,
fiovXvrog in eine semantische Reihe einzuordnen, bei Porzig
Satzinhalte 343. — Cic. Att. 15, 27, 3 verwendet dafiir in der-
selben Bedeutung die modernere Bildungsweise fiovXvaig
(wie ex-Xvaig usw.).
(Jouv<5 S m. 'Hiigel, Buhl' (Hdt., Philem., LXX, Plb. usw.). —
Mehrere sparsam belegte Ableitungen: flovvig f. 'hiigelig' (A.
in lyr., von der Erde, in den Mund der Danaiden gelegt;
vgl. fiovoig usw. Schwyzer 464) ; iibrige Ableitungen hell, und
spat: Deminutiv ftovvlov (Priene II a ), fSovvcbdrjg (Plb., Plu.),
Bovvaia ("Hq(i) 'Hiigelgottin' (naeh dem Ort des Tempels,
Paus.), Bovvkrjg (Ildv, AP; vgl. Redard Les noms grecs en
-tr\g 207); fSovvlCoo 'anhaufen' (LXX). — Hierher wohl auch
(nach dem Standort) die Pflanzennamen fiovvidg Art Rube
(Agatharch. usw.) und flovviov 'Bunium ferulaceum' (Dsk.),
vgl. Stromberg Pflanzennamen 117.
Von Hdt. 4, 199 als kyrenaisch bezeichnet, somit wahr-
scheinlioh LW. Die Anknupfung an fiovflwv, flvm (a. dd.) hat
wenig Wert. — Vgl. auch fSmvhrjg.
PounaXt&e.;, fJourcdXiva s. flovfidXiov.
0ou<;, fioog, Akk. dor. und H 238 §<bv, wozu dor. Nom. f)a>g;
att. Akk. flovv nach fiovg (Einzelheiten z.B. bei Schwyzer
577; s. auch unten) f. m. 'Rind, Kuh, Ochse' (seit II.). —
Ableitungen: Deminutiva floidiov (Ar. usw.), auch fiovdiov
(Hermipp., Pap., nach fiov-g, vgl. Chantraine Formation 69),
fio'iddoiov (Ar.). — fiovxr\g 'Rinderhirt', auch Adj. 'vom Rind'
(A. E. in lyr., Theok. usw.); fioevg 'Riemen von Rindsleder'
(/? 426 am Versende, nach oxevg, vgl. Boflhardt Die Nomina
auf -evg 30f.); fiocov, -&vog m. 'KuhstalT (Heraklea). —
Adjektiva: fioeiog, fioeog 'vom Rind' (seit II., vgl. Schmid
-eog und -eiog 24f.), Subst. f. fSodr\, fioetj 'Rindsfell' (seit II.);
danach mit K-Suffix fioet-xog (Th. u. a.) und fio-Xxog (Elis,
Priene; vgl. Chantraine 393, Schwyzer 498) ; auch fidiivog
(Gloss., Eust.); fiocbdrjg (Adam., Apollon. Lex.). Als Hinter-
glied in Zusammenbildungen auflerdem -floiog, z.B. ivved-fioiog
(II.) aus *-fiofw- = aind. gdvya- (vgl. unten). — Denomi-
natives Verb fiooio 'in einen Ochsen verwandeln' (Eust.). —
Zu Bovxog, fiovxaiog s. (iovxoXog. Uber steigerndes fiov- s.
fiovfiqaiarig, fiovydei, fiovXiftla. Als Vorderglied steht fiovg
(fiov-, fio-) auflerdem in zahllosen Komposita.
Altes Erbwort fin* 'Rind, Kuh, Ochse (Stier)', das in einer
Reihe von Sprachen unverandert oder mit leisen Modi-
fizierungen bewahrt ist: aind. gauh (= *fi<ovg > fiovg), Akk.
poua<5<; — Ppapeu? 26 1
gam (= f$a>v, vgl. oben), lat. bos (aus dem Osk.-Umbr.),
Gen. pi. bourn = fiowv — aind. g&vam, umbr. Akk. bum =
fi&v; femer arm. hov (w-Stamm) 'Kuh', air. bo 'Kuh', germ.,
z.B. ahd. chuo, toch.A ho, hi, B keu 'Kuh', lett. guovs 'Kuh',
aslav. gov-Q-do 'Rind'. Idg. Grundform Nom. *g-ous, Akk.
*g*6-m, daneben g v 6u- z.B. in po(f)-6g, fio(F)-i = aind. Lok.
gav-i, lat. Abl. bove. Davon *g^ou-io- in -f)o(F)iog = aind.
gdvya-, auch arm. hogi 'Butter 1 . S. noch ixarofifir). — Die
Annahme, die Indogermanen hatten das Wort und den Be-
griff von den Sumerern entlehnt (sumer. gu, *gud 'Stier,
Rind', z.B. Ipsen IF 41, 175), scheitert sohon an der aehr
verwickelten und offenbar hochaltertiimliohen Morphologie
des idg. Wortes; vgl. Specht Ursprung 32 f. — Naheres bei
WP. 1, 696f., Pok. 482f., W.-Hofmann s. bos.
poua6<; f., nur im Dat. {iovooi (Orchomenos, Arkadien, Schwyzer
664, 15; 18) nach gewdhnlicher Annahme 'Rindertrift' aus
*f}ov-o6fog (mit Kontraktion, vgl. Schwyzer 450), vgl. firj-
Xoaor/' odog, 6i fjg nqofiaxa ikavverai. 'Podmi H.; Zusammen-
bildung mit asvm (s. d.). Anders Schwyzer Glotta 12, 5 A. 1,
Fraenkel Glotta 32, 22: = ion. (Svooog 'Tiefe, Grund'.
Pout(t)i? f., auch PoxSty) 'FaB in Form eines abgestumpften
Kegels' (Hero, Aet.). Deminutivum Povriov (Hippiatr.). —
Ohne Zweifel Fremdwort = lat. buttis 'FaB'. Vgl. auch jivrivt}
und (Lanlov, pcoolov (s. d.).
PoiixOpov n. 'Butter' (Hp., Arist., LXX usw.). Davon flovrv-
QtvoQ (Dsk.). Eig. 'Kuhquark', aus fiovi und rvgog, der Form
nach ein neutrales substantiviertes Bahuvrihikompositum,
wie fjovara&fiov (: ora&ftog) usw. Daneben, mit AnschluB an
tvqoq, fiovrvoog (Gal.). Aus fiovTvgov stammt lat. butyrum,
woraus weiterhin die westgermanischen Formen, ahd. butera
usw. — Vgl. Schrader-Nehring Reallex. 1, 177f., Olck P.-W.
3, 1089ff.
Pp<4" adsXtpoi, vno 'Hluwv (cod. IXekov) H. Wohl zu <pgaxr\g,
u. z. als illyrisches Element des Dialekts (alb. vela). Vgl.
Kretschmer Glotta 3,33; s. auch Schwyzer 65 A. 2 (S. 66)
und Latte z. St.
ppctpEo; m. 'Kampfrichter, Richter, Anfiihrer' (Trag., PL;
zur Bedeutung BoBhardt Die Nomina auf -svg 41 f.). —
Denominatives Verb fSgafievai 'richten, entscheiden' (Isok.
usw.) mit fSgafievTTJs = Pgafievg (Is., PI. usw.; vgl. Fraenkel
Nom. ag. 2, 63), flgdflevfia 'Richterspruch' (S.), pgapda 'Ent-
scheidung' (E., Lyk.), (Igapeiov 'Kampfpreis' (Men., Ep. Kor.
usw.).
Unerklart. Zu den schon bei Bq gebuchten ganz hypo-
thetischen und anfechtbaren Deutungsversuchen konimen
262 (3pdpOXov — (Spce8\S?
inehrere neue derselben Art hinzu: WP. 1, 686 (lit. gerbti
'ehren'), Groselj SlavistiSna Revija 4, 262f. (pegvcbfis&a, s.d.),
Georgiev IF 60, 17 Iff. und v. Windekens Le Pelasgique 82 f.
(aind. brdmti 'sprechen', allerdings versohieden motiviert). —
Eher mit Debrunner Eberts Reallex. 526, Chantraine For-
mation 125 vorgriechisch und unbekannten Ursprungs.
ppdpoXov n. 'Schlehe' (Theok. usw.), ppApuXo? f. 'Schlehdorn,
Pnums spinosa', auch 'Schlehe' (Aret., AP usw.). — Un-
erklartes Fremdwort. Zu bemerken nooh /Sga/Sttt)? = dve/Muvr]
f) (poivixij (Ps.-Dsk.).
PP«Y°S* SXog H. — Erinnert an figdxog, flgdxea 'seichte Stellen'
und von Fick BB 29, 199f. als makedonisoh damit identi-
fiziert. — Anders, kaum besser, nach Zupitza (s. WP. 2, 235) :
zu ahd. bruoch 'Bruch, SumpP .
PP«YX°S m. 'Heiserkeit, Braune' (Hp., Th., Arist. usw.), auch
pdgayxog (Hippon.), figdyxn f - (Xenokr.) 'da.' und fjgayxla-
f\ negngdxrj^og dXytjddtv H. — Ableitungen: figayxaMog 'heiaer'
(Hp., vgl. Debrunner IF 23, 37, Chantraine Formation 255),
jiQayxcbdrjt; 'der Heiserkeit anheimgefallen' (Hp.), auch (Igayxog
'heiser' (AP). — Daneben ala Denominativum, evtl. als
deverbatives Intensivum figayxdw 'von Heiserkeit, Braune
angegriffen sein' (Arist. usw.), auch ftgayxidw (Arist. u. a.;
nach den Krankheitsverba auf -ida>, nicht mit Schwyzer 732
von figdyxia); erweitert figayxtdCoiafe- nvfyoia&e H. — Mit
anderer Bedeutung (Sgdyxia pi. 'Fischkiemen, Luftrohrenaste',
auch fiagdyxia, fiagdxvta (Hdn., H.).
Die semantische Beruhrung und formale Ahnlichkeit mit
(Sgoyxog 'Luftrohre' springt in die Augen; sie hat offenbar
den Bedeutungsiibergang bei figdyxta verursacht. Der Ver-
gleich mit dem Aorist figaxelv 'rasseln, krachen' (Johansson
KZ 36, 345 f.) laBt sich nicht naher begriinden. Aufierhalb des
Griechischen scheint das sonst isolierte air. brong(a)ide
'heiser' eine annehmbare Ankniipfung zu bieten (Fick 2, 186).
— Zur Vokalentfaltung in fjdgayxog usw. s. Schwyzer 278,
831 mit Lit.
Ppa5\i<; 'langsam, trage' (seitll.). Steigerungsfonnen Pgadvregog,
-rarog, auch figadiiov und fidgdicnog, auBerdem pgadlaraxog
(Ael.); s. Seiler Steigerungsformen 56 f. m. Lit. Vgl. noon
figdooarv s. fiqaxvg. — Ableitungen : figadvTrjg, -rrjrog 'Lang-
samkeit' (aeit II.; zur Endbetonung Schwyzer 382 m. Lit.),
pgddog 'ds.' (X., Epikur., nach dem Oppositum xdxog). Deno-
minatives Verb (Sgadvvco 'zogern, verzogern' (A., S., PI. usw.)
mit figadvoftog (Sch.).
Kann mit lit. gurdiis 'saumselig, langsam', lett. gufds 'miide,
matt' als idg. *g>->fdus identisch sein (Fraenkel Phil. 97, 172,
Ppd(h» — ppdoooj 263
KZ 69, 76ff.). Anders Bechtel Lex. (zu d/xigdw), noch anders
Walter KZ 11, 437 u. a. (zu lat. gurdus 'stumpf'). Kritik bei
Fraenkel a.a.O., W.-Hofmann s. gurdus.
ppdO-o n. 'Sebenbaum, Juniperus sabina, Cedernart, Juniperus
foetidissima' (Dsk.), auch pipocxov n. (D.S., Sm., Dsk.). —
Semitisches Wort, vgl. aram. b e rat, hebr. hfras, assyr. buraSu
'Cypresse'. Lat. bratus N. einer vorderasiatischen Cypressen-
art. Lewy Fremdw. 34, Schrader-Nehring Reallex. 1, 671,
Cuny Rev. et. anc. 20, 223ff. Zum w-Stamm in f}gd&v vgl.
fioiXv, jxiav, awgv (Chantraine Formation 119), auch ddxgv
= 'Harz' o.a. Peripl. M. Ruhr. 30.
ppdxotva- rd aygia Xdxava H. (Pherekr., Luk.). Hypothese von
Prellwitz u. a. : zu ahd. moraha, ags. moru 'Mohre'. Anders
iiber die germ. Worter Knutsson Die germ. LW im Slavisohen
(LUA 1929) 31f.
ppaxelv avvievat, pgdSai ' ovXXapeTv, daxeiv, xaxamelv H. Hierher
noch Svaflgdxavov 8va%EQsg, . . . dvaxaxavoijtov H. — Schon
von Roth KZ 19, 223 zu aind. mriati 'beruhren, anfassen'
gezogen. Die anklingenden und teilweise synonymen pgdtpcu •
avD-afieiv, avaXiboai, xgtjtpai, $r)Qsvoai und jlgdivieiv • io&teiv,
xgimretv, d(favit,Eiv, ra> otq/aolti eXxeiv, rj arevd^eiv konnen von
fidgtpai, fidgitreiv beeinfluBt sein. Auch jigaxeiv und [idonreiv
sind direkt miteinander verglichen worden unter Annahme
einer Assimilation von x an das anlautende ji- zu n (Lit. bei
Schwyzer 302) ; kaum iiberzeugend, s. fidgnrco. — Zu flgaxelv
nach Persson Beitr. 79 A. 1 auch fjgdxsrov . . TiXfj&oc; und
PgdTTStv • 7i\r}&6v£iv, fiagvveiv H. — Andere Kombinationen
bei WP. 2, 283, W.-Hofmann s. merx, Belardi Doxa 3, 200.
Vgl. auch /Sgdfat.
ppdxo?- xd?.afiog. i/xdrtov tcoXoteMq H. S. g'dxoQ. — Anders
Belardi Doxa 3, 199 f.
Ppdnxeiv, pgdyiai 8. pgaxelv.
Ppdoab>, /?gd£ft>, att. figdxxo), auch ex-Pgtjaam (Gal.), Aor. figducu,
ipgdo&rjv, Fut. figdaw, Perf. ^sfigaa/iai 'aufsehiitteln, werfen,
worfeln; aufsprudeln, sieden' (ion. att.). — Davon fSgaofiog
'das Aufsehiitteln, Erdbeben usw.% ^gda/ia 'das Aufschiitteln,
Sieden usw.' mit Pgao(iaT(a<; Art Erdbeben (Posidon. u. a. ;
vgl. fivxr/rlag aeiafiog, oeia/iaziaG usw. bei Chantraine For-
mation 94f.), figdoiQ 'das Sieden' (Orib.); — f}gdcnr]Q m. 'Auf-
schuttler' (vom Erdbeben, Arist.), jigacrtrjo 'Getreideschwinge'
(Gloss.).
Von Bezzenberger BB 27, 152f. mit lett. murdet 'auf-
sprudeln', lit. murdynas 'quellige Stelle im Boden', murdau,
tniirdyti 'etwas im Wasser usw. riittelnd behandeln' ver-
glichen. — Der Vokalismus ist mehrdeutig.
264 ppdaatov — pp£(M>>
Ppdaatov Komparativ, s. pQaxvg.
Ppaxetv rjxfjoai, y>o<pfjoai H. Ind. fiqdxe, e^Qaxe 'krachen,
knarren' (ep. seit II.). Expressives Schallwort, vgl. Pgvxdo/iat.
S. auch pgdyxog.
Ppaxtcov, -ovog m. 'Oberarm, Arm' im Gegensatz zu nfjxvg =
'(Unter)arm' (seit II.). — Davon ftgaxioviov 'Armspange'
(Delos II a ), fiQaxtoviarriQ 'da.' (Plu. u. a.) ; vgl. TiodiarrjQ
(ninkog A.), ifaxTiJQes 'Ohrgehange' (Ar., Lys.), amgjQoviarfJQsg
'Weisheitszahne' (Hp. u. a.) und andere Gerate- und Korper-
teilnamen bei Chantraine Formation 327 f. Auflerdem (Sgaxid-
Xiov, -aQiov (Sm., Th., Aq.) und /Soa^tdAtov (Alex. Trail.) im
AnschluB an lat. bracchiale 'Armspange', bracchiolum 'Arm-
chen', s. unten.
Nach Pollux 2, 138 wird der Oberarm /Soa^iW genannt,
on earl rov 7i^x E0) Q poaxvTeQog ; vgl. Bechtel Lex. s. v. Wohl-
begriindete Bedenken bei Seiler Steigerungsformen 42 f. — ■
Daraus als LW lat. bracchium, woraus ferner kymr. braich
usw. ; vgl. W.-Hofmann s. v.
ppaxu? 'kurz' (Hdt., Pi. usw.) mit pgaxvTEQog, -rarog, Pqdxiarog;
fioaxiwv nur Choerob., H.; sonst im Sinn von '(Ober)arm',
s. bes. ; auflerdem als an. key. fiqaaawv re voog (K226), falls
nicht zu (igaSvg (nach fidoamvl), s. Seiler Steigerungsformen
43, 56 f. gegen Curtius Grundz. 6 672. — Davon pgaxvrtjg,
-xrjrog 'Kiirze' (PL, Th. usw.; zur Betonung Sehwyzer 528
A. 7), auflerdem Pgdxea n. pi. 'seichte Stellen' (Hdt., Th.
usw.; aus Pqaxia mit Akzentverschiebung ? ; vgl. Sehwyzer
380; to {Sodxog nur Prokop.). Denominatives Verb poaxvvio
'abkiirzen' (Hp., PL usw.).
Altes Wort, das in genau ubereinstiminender Gestalt im
Indoiranischen und Germanischen bewahrt ist: aind. (ved.)
muhuh, muhu Adv. 'plotzlich', muhurtd- n. 'kurze Weile,
Augenblick', mind. Form fur *mrhu-, aw. manzu- 'kurz' in
manzu-jlti-, manzu-j(l)va- 'langes Leben' bzw. 'langlebig'
(vgl. 6 (Hoc, pgaxvg Hp.), sogd. murzak 'kurz'; ahd. murg(i)
'kurz', ags. myrge 'kurzweilig', got. *mawrgua Grundlage von
ga-maurgjan 'verkurzen'; idg. *m^ghu-; daneben im Voka-
lismus abweichend (unurspriingliche Hochstufe?) lat. brevis
aus *mreghu-i-. WP. 2, 314 m. Lit., auflerdem Wackernagel
Glotta 10, 22f., Bloch Don. r.at. Schrijnen 369.
Pp^YfKX, pQty/tog s. pgexfiog.
Pp^fico nur Prasensstamm 'brummen, brausen, rauschen' (poet,
seit IL). — Davon mehrere Verbalnomina: 1. Pqo/xo; 'Ge-
rausch' (poet, seit IL, sp. Prosa) mit pgofiiog 'rauschend'
(Pi.), gew. Bo6fiio; als Beiname des Bacchos (A., Pi. usw.),
auch 'bacchisch' (E. usw.; vgl. v. Wilamowitz Eur. Her. 366);
pp£v5ov 265
fern, figofiidg (Pi. u. a.); in derselben Bedeutung pgojii(bdr]g
(AP), fem. Pgofitcorig, auch 'Bacchantin'; denominatives Verb
pQO/tid^ofiai = ft<m%Evw (AP); iiber figo/tog als Pflanzenname
= 'Hafer' (Hp., Thphr. usw.), wegen seiner vermuteten
Kraft gegen Blitzschlage zu schiitzen, s. Stromberg Pflanzen-
namen 79f. mit zahlreiohen Parallelen; — 2. pgovrrj 'Donner'
(seit II.) mit jigovralog 'donnernd' (Arist. u. a.), flgovTtbdrjg
(Agath., Vett. Val. usw.), (igovxEtov 'Donnermaschine' (Poll.),
Bgovrrjg N. eines der Kyklopen (Hes. ; zur Bildung Schwyzer
561), BgovTrjOiog (Zevg) — Jupiter Tonans (Mon. Anc. ; zur
Bildung Chantraine Formation 41 f.), figovnpixog (Eust.);
auch (Sgovria N. eines Edelsteins (Plin. ; wegen der schiitzenden
Kraft); Denominativum figovrda) 'donnern' (seit II.), auch
pQOVTa£a> (Pap., H.); vgl. Porzig Satzinhalte 262 und 343; — ■
3. -(JQE/iE-rrig in Zusammenbildungen wie igi-, vy>i-figEfie-TT)g
(poet, seit II.); — 4. -(Sgiv-rdg in dvai-i-pgEV-Tdg 'donner-
beherrschend', dgyi-fSgfo-xag (lyr.); daraus ftgsvxai' figovxaC
H.? — Zwei deverbative Bildungen : l.pgofiico (Iterat.-Intens.)
'rauschen, suminen' (poet, seit II.; vgl. Schwyzer 719 m.
A. 11); zu ngr. (Kreta usw.) figo/tEi, flgofil£ei 'es stinkt' s.
Hatzidakis Glotta 22, 130ff. und unten s. pgw/j,og; 2. figco-
/ido/iai 'schreien (von Eseln u. a.)' (Ar., Arist.) mit (Sgcb/nqoig,
figwpriEig, pgoofirjraig, fig<ofir)rr)Q. — Auflerdem pgefieairani •
fj%a>v H., vgl. zu fi^E/iEalvoj.
Die Ahnlichkeit mit lat./remo 'brummen, brvillen, tosen',
ahd. breman 'brummen, briillen', kymr. brefu 'briillen' usw.
(s. WP. 2, 202f., W.-Hofmann s. fremo) kann kaum zufallig
sein, aber eine lautgesetzliche Zuriickfuhrung dieser samt-
lichen Verba auf ein gemeinsames idg. bhrem- ist wegen des
/?- in /Sge/jeo unmoglich. So kann man fur /Spe/ico mit einer un-
aspirierten onomatopoetischen Variante brem- auskommen
(vgl. Persson Beitr. 36 A. 1 mit allzu weitgehenden Schlussen),
sofern man nicht vorzieht, iiber mrem- bei jiog/j,vgco An-
kniipfung zu suchen, was kaum besser ist. Andere, noch
entferntere MSglichkeiten bei Bq. Vgl. xgefiExl£a> und cpog/iiy^.
pp£v8ov eXayov. flgivxiov " r) xeqiakfi xov sXdqiov (H., EM). —
Messapisches Wort, das auch in mehreren ON, z.B. Bgsv-
xeoiov = Brundisium, eingeht. Verwandte im Nordgermani-
schen und Baltischen, z.B. nschwed. dial, brind(e) 'mann-
liches Elentier', norw. brund 'Mannchen vom Renntier', lett.
briedis 'Elen, Rothirsch' (wohl germ. LW); vgl. noch ohne
Dentalsuffix alb. bri, brini 'Horn, Geweih'. — Lit. bei Pok.
169f., aufierdem Krahe Glotta 17, 94 A. 4, Fraenkel Gnomon
21, 39 m. Lit. und Glotta 32, 24, Rix Beitr. z. Namen-
forschung 5, 115ff. Unannehmbare Kombinationen bei
Specht Ursprung 120.
260 Pp^v&os — PpexfJ.65
pp£v&o£ m. 1. N. eines Wasservogels (Arist., Ael.; vgl. Thomp-
son Birds s. v.), 2. 'Stolz' (Ath.), 3. = 'rvfipog' H. — fSqiv&ov
jxvqov ii <rwv 7iaxe(ov>, d>g (Sdxxagig, oi Si avftivov fivgov H.
Davon figivfiEiov (fivgov; Sapph., Pherekr.); figiv&iva- gi^dgia
Tivd, olg igv&galvovrtu ai yvvalxeg rag nageidg H.; fioev&ivaf
avdivcp H.; — figev&vg, -vog f. 'Parfiim aus fioev&eiov fivgov
(Phld.). — Pgev&ii • &gidamvt]. Kiingioi H. — Neben diesen
seltenen, z.T. nur lexikalisch belegten Nomina steht ein weit
gewohnlicheres Verb ppev8iSofi.ai nur Prasensstamm 'sich
briisten, stolz gebarden, anmafiend auftreten (att. und spat),
auch fSgsvHvofiai (AP), wozu jedenfalls Pgev&og im Sinn von
'Stolz' postverbal ist. Ob dagegen der Vogel naoh seinen
Bewegungen benannt ist oder das Verb vom Vogelnamen
ausgeht, ,lafit sieh kaum entscheiden. Dasselbe gilt vom Verb
gegeniiber (Iqev&ov = fivgov nebst Ableitungen. Uber das
isolierte figiv&og = 'rvfifiog' ist ebenfalls sohwer zu urteilen.
So schweben alle Etymologien tatsachlioh in der Luft.
Fruhere Versuche bei Bq und WP. 1, 699; s. auch W.-Hof-
mann s. grandis. — Zu erwagen ist die Zugehorigkeit von
PgivdEiv ■ &vftova&ai, egsM^eiv H. als illyrisch (v. Blumenthal
Hesychst. 6, Krahe DLZ 1930, 1654) ; anders, gewifi nicht
besser, bei WP. 1, 686. S. auch Latte z. St. und Alessio Studi
Etruschi 15, 190ff., der fighnov, figivdov (s. d.) heranzieht.
pp£rct€, -eog n. 'holzernes Gotterbild' (A. usw., auch sp. Prosa).
Davon der Spitzname Bgexcov (Attika), Bechtel Namen-
studien 13 f. Sonst keine Ableitungen. — Mittelmeerwort
ohne Etymologie, vgl. Benveniste Rev. de phil. 58, 128f.
Indogerm.-pelasgische Erklarung bei v. Windekens Le P61as-
gique 15f., 33 f.
PP*<P°S n. 'Neugeborenes, Kind, Tierjunges' (auch ^266;
vorw. poet., auch Hdt. und spate Prosa). — Seltene und
spate Ableitungen: jigE<pvkXiov Demin. (Luk., Eust.), Pgeywdrfg
'kindisch' (Ph. u. a.), (Sgeyixog 'ds.' (Ph., Eust.), pgetpo&ev
'von Kindheit an' (Eust.). Ala Vorderglied in figeyo-xrovog
'kindertotend' (Lyk.), -xofiiw, -rgofpiio (Eust., Tz.).
Zu vergleichen ist aksl. irebg, irebbcb 'Fiillen', von dem
sich figeyog nur durch die Stammbildung und die Stellung
der inneren Liquida unterscheidet : (igiyog < idg. *g v rebh-,
zreb? < *g*erbh- (durch slav. Metathese). Sonst isoliert. Un-
sieher ist wegen des Nasals mir. brommach 'Fiillen' ( < *g*rom-
bhdkos) ; iiber aind. gdrbha- 'Mutterleib, Leibesfrucht' s.
&Efapvg.
Ppex(t6; m. 'Vorderhaupt, Oberschadel' (ep. seit E 586), da-
neben mit sekundarem -yfi- (vgl. Schwyzer 206 A. 1) figey/tci
n. 'ds.' (Stratt., Hp., Arist. usw.); auch figEy/iog (EM), f}g£xi* a
Pp^Xw — Ppl 267
(v.l. Alkiphr. 3, 5). Vgl. Porzig Satzinhalte 283 f. — Keine
Ableitungen.
Die Ankniipfung an Pqex 10 'benetzen', weil dieser Teil des
Schadels bei den neugeborenen Kindern noch weich ist (Hp.,
Arist.), uberzeugt nicht. Seit GraBmann KZ 12, 93 gewohn-
lich mit einem westgermanischen Wort fur 'Gehirn' zu-
sammengestellt, ags. brcegen, mnd. bragenusw. (urg. *brasna-),
wobei der Anlaut verschieden beurteilt wird: mregh- oder
b(h)regh-, vgl. Persson Beitrage 35. Sehr unsicher. — Ben-
veniste BSL 31, 80 erinnert an aw. msnzu- 'Wirbel des Halses
und Riickens' und verschiedene neuiran. Worter fur 'Hals',
die ebenfalls auf uriran. *mrz- zuriickgehen.
pp€X0J, Aor. Pqe^cu, pQExftrjvai, fiQaxrjvai 'nassen, iiberfluten',
auch 'regnen (lassen)' (vorw. ion. poet., hell, und spat). —
Ableitungen: fyoxrj 'Regen, Bewasserung, tTberschwemmung'
(Demokr., Thphr., Pap. usw.) und die seltenen /Saoxeroj
'Regen' (AP, nach verog), fJQox/uos 'das Benetzen' (EM) mit
ftQOXfi(ASr)g (Demokr.), fiqiy/ia (Erot.). — Von fie o XV< *Pq°X°S>
evtl. direkt von Pgixo) : @(>oxk 'Tintenfafl' (AP), jigoxiov 'As.'
(Pap.), Pqoxixos 'regnerisch' (Cat. Cod. Astr.).
Seit Prellwitz und Bezzenberger BB 27, 153 (s. auch Traut-
mann Balt.-slav. Wb. 182) zu lett. merguot 'sanft regnen',
merga 'sanfter Regen', russ. morositb 'fein regnen' usw. ge-
zogen, die alle auf idg. merg(h)-, morg(h)- zuriickgehen gegen-
iiber mregh- in Pq£x"> (vgl. zu /Sgeyo;). Man kann gegen diese
Etymologie einwenden, dafi bei (Sqbxo die Vorstellung des
Durchnassens, des Uberflutens iiberwiegt, wahrend die balto-
slavischen Worter den Begriff des feinen Regens ausdriicken.
Unter Vergleich mit frz. noyer 'ertranken' aus lat. necdre
'toten', auch 'ersticken', und nvlystv 'ersticken', auch 'er-
tranken', pass, 'ertrinken' (weitere Beispiele bei Schulze Kl.
Schr. 148ff.) vermutet deshalb H. Fraenkel Glotta 12, If.,
fieeX * se i urspriinglich 'ersticken', woraus 'zudecken, iiber-
fluten' (so bei Pi.); dazu als Verbalnomen /Jod/og *'Wurgung',
'Wiirgeschlinge' (s. d.). Vgl. fyvxiog.
pp^oaciv to fierta $r\xoc, avamveiv. enoi TaCra x m 6k tov o
ygdfovai (Gal. Lex. Hipp.); PQrjoaei- fSrjaasi H. Davon
pQfjypa • dnoTirvOfia and ■dcoQaxot;, naqa ImtoxQ&tsi H. und,
nach Bechtel Namenstudien 12f., auch der boot. PN BgEtxiSaz
( = Bqtjx-). — Expressives (onomatopoetisches) Reimwort zu
ftrjoaeiv, vgl. Pgaxelv. — AuBerdem das lautimitierende
fiQrjOOOvoiv • ^Ar]X(ovrai. qxovel to. .Tgd^ara H.
Pp' (/?of) • ini rov fisydXov xai iaxvQov xai ^aAE.toti rfflerai H.,
auch = Pqi&v (A. D.). Als Vorderglied z.B. in /fgi-fjmio? 'stark
schreiend' Beiw. des Ares (TV 521), Zusammenbildung mit
268 ppux — (3pt?w
rpv&w, Bgidgecog myth. EN (A 403 usw., Bechtel Lex. s.
figitfiivog, Immiach RhM 47, 294, Heubeck Wiirzburger Jahr-
biicher 4, 214f.), Pqitjqov • peydKmg xexagio/ievov H. (vgl. zu-
letzt Sommer Nominalkomp. 139 gegen Hoffmann Glotta
28, 23f.). — Neben diesem nur als Vorderglied belegten /?ot-
steht das Adjektiv Ppiccp6s 'wuchtig, schwer' (op. seit II.)
wie das Oppositum ^aActgdg neben xaAl-yQcov; hinzu kommt
f}Qiaa> 'wuchtig machen od. sein' (Hes., Opp.) wie xaAaco,
somit vielleicht Riickbildung aus fjgiagdg ; vgl. Sehwyzer 682 f.,
Bechtel a.a.O. — Alt und verbreitet ist die #-Erweiterung in
Ppt&b), fSepQl&a, wozu Pqlaai, 'wuchtig, schwer belaatet sein',
auch 'belasten' (ion. poet, seit II., sp. Prosa, vgl. Sehwyzer
703, Risch 217) mit den seltenen pgi&vg 'wuchtig, schwer
(poet, sehj II.), figlftog n. 'Wucht, Last, Schwere' (Hp., E.
usw.), (igi&oovvrj 'ds.' (II., Nonn., vgl. die zahlreichen horn.
Nomina auf -avvr\ bei Risch 138, Porzig Satzinhalte 72, 226).
— S. noch flglfir), flgtfidofiai; auch /Sgi'tco und vffgig.
Mit groflter Wahrscheinlichkeit zu /Sagug, von dem es sich
durch die Schwundstufe der Wurzelsilbe und die t-Erweiterung
unterscheidet ; neben dem einsilbigen I wohl zweisilbiges ta
( < iia) in fjgia-gdg ; vgl. zu 1 . dgveo. Eine analoge w-Erweiterung
liegt vor in lat. (osk.-umbr.) brutus = lett. gruts 'schwer'.
— Nach einer scharfsinnigen Vermutung von Wackernagel
KZ 61, 197f. hat pgi- ein Gegenstiick in aind. grl-smd- m.
'Hochsommer', eig. *'die Zeit des heftigen, starken Sommers' ?
(zu sdma '(Halb)jahr', aw. ham- 'Sommer'). — Sehr fraglich
ist dagegen die Heranziehung von air. brig 'Kraft, Macht,
Wert' und verwandten keltischen Wortern (Fick 2, 185).
Ppia = no fag, reixog, thrakisches Wort (Str. 7, 6, 1), figiav
xrjv in dygoig (axgoigt) xdj/irjv H. — Zu toch. A ri, B riye
'Stadt', < *uriia. Liden Aufsatze fur Kuhn 143ff. Hierher
vielleicht auch giov 'Berghohe, Vorgebirge' (s. d.).
Pplyxa* to fiixgov. Kvngioi H. pplyxo; m. N. eines Seefisches
(mittlere Kom. bei Ath. 322 e), nach H. = ix&vg xrjrcodTjg,
was zu den Angaben bei Ath. schlecht stimmt (Thompson
Fishes s.v.); auflerdem bei H.: dvwSogxag • figiyxo; (cod.
pglxxog) 6 (£#«?, vno @r)fiala>v, wozu Stromberg Fischnamen 58.
Auch als PN (Eretria). — Unerklart; vgl. Bechtel Dial. 1, 446.
Pp[£<o 'sehlafrig sein, einnicken' (A 4, 223, A.), Aor. e/Jgifa
(E. Rh. 826 [lyr.], v. 1. efigioa), /?g/faf vnvdjaai, vvard^ai;
figia&dg • VTivdiaag H. ; /3gtfa>, -ovg f. = evvjivtofiavrig (Semus 5).
— a^gixiov • . . aygvmov, dfigitj • eygrjyogcog H. (vgl. zur Bildung
dngi£ und Sehwyzer 620). — Unerklart. Ankniipfung an figi-,
Pgl&co usw. (Curtius Grundz. 475, vgl. somno gravatus) scheint
nicht ausgeschlossen.
ppl&to — (Jp6YX°S 269
Pp(9-o) s. PqL
pptxeXoi- ot juev roue laxunodag, and rov fidgovg «at rov t-vAov •
oj <5e pagfldgovg • A idvfiog di xa r gay ma. Ttgoawnela, nagd Kgarlvw,
olov /?oot<5 slxeXoi, iv Esguploiq H. — Unerklartes Wort un-
sicherer Bedeutung. Nach GroSelj 2iva Ant. 4, 166f. als vor-
grieohisch zu <pgtxeg " xdgaxeg H.
(3p[|xr)- djieiAjj. «ai yvvaixeta aggrftonoita H., was sich auf A.R.
4, 1677 Mrjdeirjg flgtfifl 7ioXv<pagpdxov beziehen diirfte ; sehr frag-
liche Konjektur h. Horn. 28, 10 (von Athena) ; auBerdem
wahrscheinlich Orph. Fr. 79 = 'das Brullen'. Daneben figifiog •
fieyag, xaXe7iog H., Bgifid> Bein. der Hekate und Persephone
(A.R. u. a.), (lQifid)8r}i; (Herni. ap. Stob. [?]). — Mehrere
Verba: ppifJLaotiou etwa 'ziirnen, vor Zorn schnauben' od.
ahnl. (At. Eq. 855, Phld.) mit ^gi/irjfia (H., APl.[l]), gewohn-
licher £fi-(3gifidoftai (A. usw.) mit ififlglfiri/ia, ejiflgifiriaig (LXX
usw.); fiQifioofiat 'ds.' (X., Ph.) mit (igtfiioaig (Phld.), fSgiftahe-
rai " &vfialvBrai, ogyi&rai ; figifid^mv " rfj rov Xiovrog £od>/*£»>og
qxovfj, flgifidCei • ogyp sig avvovalav. Kvngioi H.
Sparlich belegte Wortgruppe, die schlieBlich auf eine nomi-
nale /i-Ableitung von /Jot- in /Sotaodg, figi&w zuriickgehen muB;
Bedeutung etwa 'Schwere, Wueht, Gewalt, ITngestiim'. Die
sehr sparsamen Belege der fraglichen Worter, die im Sprach-
gefuhl keine festen Wurzeln hatten, machen eine genaue
Bedeutungsbestimmung unmoglieh. Vgl. Solmson KZ 42, 207
A. 2 m. Lit. — S. auch opgi/iog.
Ppitu- yXvxv. Kgrfzeg H. — Unerklart. Als Vorderglied in
BpiTO-jxapxi? Bein. der Artemis auf Kreta, aueh N. einer
Gottin od. Nymphe auf Kreta und Dreros (Insehr., Kail.,
Str.). Davon Bgirofidgna n. pi. Fest auf Delos (Insehr.). —
Naeh Solin. 11, 8 = 'dulcis virgo'; das Hinterglied seit
Diefenbaeh (s. Solmsen KZ 35, 483 A. 1) zu lit. martl 'Braut,
Jungfer', krimgot. marzus 'nuptiae'. Daneben auch Bgiro-
fiagmg, -fidgneta (Kreta); nach Marinatos Agx- AeXr. 9, 79ff.
zu Mdgnrjoea, N. einer verwandten Gottheit in Atolien, und
von Wahrmann Glotta 19, 170 als die urspriingliche Form
angesehen, woraus Bgiropagrig, wenig wahrscheinlich, durch
Dissimilation entstanden ware. Andere Nebenform Bgvro-
fiagrig, s. Wahrmann a.a.O. — Abzulehnen Magnien (s.
Glotta 21, 178).
PP*YX°S rn. 'Luftrohre, Kehle' (Hp., Arist. u. a.). Davon
flgoyxia n. pi. 'Luftrohrenaste' (Hp. u. a.), pgoy/Jr] f. 'Rohren-
system zwischen Herz und Leber' (Hp., vgl. dgrrjgla), flgoyxelov
'Luftrohrenknorpel' (S. E.). — figoyxoirrig 'Halsoffnung eines
Kleids' (J.; vgl. rgoTtojrrjg 'Ruderriemen' = rgonog und die
270 pp6(*o?— PpoT6?
Sekundarbildungen auf -t^q bei Chantraine Formation 327f.).
— Denominativum pgoyxid&i • xaramvei H.
Vielleicht zu pgoSai (s. d.), fJQoxftog mit unerklarter Nasal-
infigierung.
Pp6|iOi;, ppovn^ S. pQEflCO.
(3p<5?eu Aor., in der Lit. vorwiegend dva-, xaxa-^go^ai 'wieder
einschlucken, verschlucken' (ep. seit // 240, (5 222; pgoliai als
Simplex H. [= Qwpfjam], AP), avafeoxev (A 586), Perf. dvafii-
Pe°X sv (P 54 nach Zenodot fur dvapiflQvxsv). — Daneben
PpiX^o? m. 'Schluck, Schlund' (Hp., Theok., AP u. a.) mit
^Qox&codTjz 'seicht, untief (?; Nik. Th. 366, EM) und ^qoxM^m
'einen Schluck nehmen u. ahnl.' (Arist. u. a.).
Der o-Vokalismus, der im Perfekt zu Hause ist, fallt im
Aorist auf; aolischer Ursprung liegt nahe, vgl. fSqdiai • . . xma-
mslv H. Die nicht seltene Schreibung (Form) jsara-/J(><ufai
(Ar., Lyk. u. a.) beruht auf alter Vermischung mit pifytoaxa).
— An pgox&og, wohl zunachst als Nom. actionis „das Ver-
schlucken" zu verstehen, erinnern mehrere Korperteilnamen
wie yvd&og, orrj&og, ygovftog uaw. (Schwyzer 510f., Chantraine
Formation 367, Specht Ursprung 253 f.; auch Pisani Ist.
Lomb. 73: 2, 44f.); das jedenfalls suffixale -&og liiflt ver-
schiedene Auffassungen zu. — Aus anderen Sprachen sind
einige germanische und keltische Nomina zum Vergleich ge-
eignet: mhd. krage 'Hals, Kehle, Nacken, Kragen', meng.
crawe 'Kropf der Vogel', die als Sekundarbildungen oder
Nomina agentis auf idg. *gVrogh-$n (gr. *f}Qo%riv; vgl. av^fyv
usw.) zuriickgehen konnen, und air. bragae 'Hals, Nacken',
mkymr. breuant 'Luftrohre' u. a. aus urkelt. *brag-, idg. zu-
nachst g*rogh- (g^fgh- ?). Weiterer AnschluB an die Sippe von
piftQwaxo), pdga&Qov ist dann zu erwagen. Fick 1, 410, Kret-
schmer31, 405; weitereLit. beiBqund WP. 1, 683. — Hierher
wohl auch figoyxog.
(3pox6<; m. f. 'Mensch' als sterbliches Wesen aufgefafit, 'der
Sterbliche', auch 'sterblich' (poet, seit II.). — Davon figoxeog
(t 545 usw.), Pq&teios (Archil., A. usw.) 'zu den Sterblichen
gehorig, menschlich' (vgl. Wackernagel Unt. 69 A. 1, Schmid
■sog und -eiog 28 f.); fSgorijatog 'ds.' (Hes., Pi. usw.; nach
Waxrjmog, <pdorr/aiog usw., vgl. Chantraine Formation 4 If.;
unrichtig Fraenkel Nom. ag. 2, 151 nach Schulze: zu fcorai-
yvvaly.sg H., vgl. Latte z. St.). — Altes Privativkompositum
a-fifigorog (vgl. unten) 'unsterblich, gottlich' (daneben als
einmalige Neubildung d-fSgoTr} [vv£] S 78, vgl. dfifpifSgoTi]
[damg] 'den Mann rings deckend' B 389 usw. ?, s. auch
PgoTog) mit dfifigooiog 'zu den Unsterblichen gehorig, gottlich'
und dem Abstraktum dfifJQoolr) eig. ,,Unsterblichkeit", kon-
np&xoq — ppouxos 271
kretisiert 'Ambrosia', von den Gottern als Speise usw. ge-
braucht (samtl. poet, seit II.).
flgorog, aolisoh fiir *Pgar6g, ist mit arm. mard 'Mensch*
formal und begriff lich identisoh (idg. *mrto-s) ; dazu, der
Form naoh ubereinstimmend, aber durch die partizipielle
Funktion semantisch abweichend, aind. mrtd-, aw. mvnta-
'tot', wozu noch lat. mortuus, aksl. mrbtm 'tot' (Suffix naeh
vivus, zivb) ; das negierte Oppositum in aind. a-mfta-, aw.
a-mdia- 'unsterblich' = a-^Qorog, aber auch 'nicht tot,
lebendig'; vgl. dazu Thieme Studien 15ff. mit feinsinnigen,
aber unnotig zugespitzten und nioht immer iiberzeugenden
Auslegungen. — Neben ftgorog steht mit anderem Ablaut
fioQTog ■ av&gamog, &vt]r6g H. = aind. mdrta-, aw. mardta-
'der Sterbliche, Mensch'. — Als alte, im Griechischen isolierte
Verbalnomina gehoren flgorog und ftogrog zu einem idg. Wort
fiir 'sterben', das u. a. in lat. morior, aind. mriyate, lit. mirti,
aksl. mreti, arm. meranim, vielleicht auch in heth. mer- 'ver-
schwinden, absterben' vorliegt; dazu nooh got. maurpr
'Mori' usw. Einzelheiten bei WP. 2, 276, Pok. 735. — Vgl.
auch fiagalva).
Pp6to? m. bis auf ftekava (Iqotov (co 189) nur am Versende in
der Formel pgorov al/iaToevra (H 425 usw.), gewohnlich als
'geronnenes Blut' erklart. Davon, ebenfalls formelhaft,
figoroeig in evaga pgoroevta (Z 480 usw.) und pgozoevT avdgdygia
(E 509) ; auBerdem das einmalige fa^goTCD/neva xev%ea (A 41
= Q.S. 1, 717; danach Stesich. 42 dgdxcov . . . xdga fcflgoru}-
fiEVog).
Wahrseheinlieh aolisch (in Lautgebung und Akzent) fiir
*pQar6g und eng verwandt mit aind. murtd- 'geronnen' (Pras.
murchati), zu dem es sich verhalt wie arga-rog (aol. argo-rog)
zu aind. stlr-nd- 'ausgebreitet' (Bugge KZ 19, 446). — Anders
Leumann Horn. Worter 124ff.: figorog aus aftpgorog, das von
einem Dichter falsch als dvalfiaiv gedeutet wurde. — Hierher
vielleicht mit Schulze KZ 29, 257 f. (Kl. Schr. 361 f.) auch
apyipgorr] (danig B 389 usw.) als 'corpus undique tegens' zu
einem Wort fiir 'Korper' (*pQor6vt), vgl. aind. mirti- 'Korper,
Gestalt' (andere Auffassung s. figorog).
Ppouxo? m. Art Heuschrecke (Thphr., nach H. ion.). Daneben
figovxog (LXX, Ph. usw.), figovxa (kypr., H.); figavxog (kret.),
flgavxt) {AB, H.), fige<v>xog- rj fiixgd dxglg, vixb KgrjTwv H.,
Pgvxog (H.), figoxof drreAe/Soi, dxgldeg H.
Von diesen Formen ist figvxog (und figovxog) schon von EM
(danach Fick 1, 409) mit Pgvxco 'gierig abfressen, mit den
Zahnen knirschen' zusammengestellt worden. Die formale
Ahnlichkeit kann indessen sehr wohl auf sekundarer volks-
272 Pp6x$°S — Pptixoi
etymologiseher Angleichung beruhen. Sonst sind diese volks-
tumlichen Worter nicht befriedigend aufgeklart. Der Ver-
gleich mit russ. brykath '(mit den HinterfiiBen) ausschlagen',
klruss. brykaty 'mutwillig herumspringen, laufen' und anderen
slavischen Wortern aus idg. breuq- (v. d. Osten-Sacken IF
28, 146f.) hat einen sehr beschrankten Wert. — Zum Vokal-
wechsel vgl. Schwyzer 198. S. auch pegxvCg.
ppix&o? s. figo^ai.
pp6xo? m. 'Schlinge (zum Erhangen), Strick, Band, Maeohe'
(ion. att. seit Od.). — Davon figoxk 'Masche usw.' (AP, Opp.)
und Pqox<ot6c. 'aus /S. bestehend' (Neophr., Aq., Sm.; zur
Ableitung aus einem Nomen Chantraine Formation 305,
Schwyzer 503).
Fiir eine Grundform *ngoxog spricht ixoqottov ix <pXotov
ntey/ia ii, & Exvnrw aUrjkovg roig AtjfirjrQioig H. Herangezogen
hat roan daher einige slavische Worter, z.B. aksl. mreza
'Netz, Schlinge', serb. mrSza 'Netz' (< idg. *me,nghia), ferner
lett. merga, mafga 'Gelander usw.', lit. mdrika 'Stuck Lein-
wand, kleines Fischemetz , (idg. *mordgh-skd1); naheres bei
Vasmer Rubs. et. Wb. 2, 119 m. Lit. — Wegen des auf-
fallenden a-Vokals unsicher ir. braig 'Kette', braga 'Ge-
fangener, Geisel'; Erklarungsversuch von Walde Stand und
Aufgaben 178. — WP. 2, 272f. nach Liden Stud. 14 u. a. —
Vgl. Pqexoi (eig. 'erwiirgen, ersticken'?) und fieQfitg.
PpuaAHJoiv SiagQijaawv H. (zu qtjooo) = 'stampfen', vom
Tanzen). — Davon figvahyixov • \po<pov, tfx ov - flgvaAlxTai •
noXenMoi dgxtjaral ■ 'pevedovnoC "Ipvxog xai Exr\aixogog H. —
Von *{SgvaXog (-r), -mi), nominale Ableitung unbekannter Be-
deutung von figvoj (s. d.), bzw. A-Erweiterung desselben, vgl.
zu fiavxaXaco. Zur Bedeutung vgl. Pgvdoofiai • dva^axxEvaoftat
fiexd nvog xivrjoetog H.
ppuxto, Aor. pQv$ai, Fut. figv£w 'beifien, gierig abfressen',
nicht immer von figvxio 'mit den Zahnen knirsehen' zu unter-
scheiden (Kom. usw. ; nach Moer. u. a. attisch). — Davon
Pgvy/tog (Eup.), Pgvyfia (Nik.); pgvxerog- xavxov T<j> Pgvyficp,
xal pQvxrt&fiog dfiotmg. Acagcelg H. ; vgl. daxexov bzw. PgvxTj&nog;
— pQvxedavoq • nohxfdyog ... H., vgl. nevxeSavog u. a. ; —
Pgvydriv 'dicht bei' {AP).
Unter der Voraussetzung, x in figvxw sei fiir y oder x aus
figvgai, §gv£o> durch Entgleisung sekundar entstanden (Ost-
hoff ZGdP 313f.), kann Pqvxw aus *g*rug(h)5 mit aksl. gryzp,
grysti 'nagen' identisch sein; damit ablautend lit. grduziu,
grduiti 'nagen'. Auch arm. krcem 'nagen' aus *kurcem kann
dazu stimmen, wenn man dieselbe analogische Metathese
wie in t'urc, Gen. t'rcoy 'yvdftog' (zu xgwy<o) usw. annimmt;
ppuros — Ppux lc S 273
daruber Liden Armen. Stud. 34 f . m. Lit. ; c in krcem ( < idg. g)
kann ubrigens aus dem synonymen araeern 'essen' eingefuhrt
sein. Aua dem Keltischen werden auBerdem herangezogen
air. bron 'Kummer', kymr. brwyn 'stechender Schmerz'
(urkelt. *brugnos). — WP. 1, 697f. m. Lit., Pok. 485 f.
PpuTO? m., -ov n. 'Gerstenbier' (Archil., Hekat. u. a.), auch
figoxhog, Pqvttiov (H.). — Daneben Ppurea (-ia) n. pi. 'Wein-
trester, xa orE[i<pvXa (Ath., Aret., H.). — Ableitungen:
f}gvrivog (Kratin.), figvrixog (Antiph.).
Thrakisches Wort, das bis auf die Vokalqualitat mit awno.
ags. brod, ahd. prod 'Bruhe', air. bruth 'Glut' identisch sein
kann (idg. *bhr&tos, -om). Begrifflich amnachsten kommt lat.
dejrQtum n. 'der eingekochte Most, Mostsaft', eig. 'das Aus-
gekochte, Vergorene', Verbalnomen neben deferv(e)o, defer-
vesco 'ausgaren'. Somit alte Benennung eines uralten Ver-
fahrens und uralten Produkts, letzten Endes von einem Verb
der Bedeutung 'aufbrausen (beim Garen, Brauen usw.)' mit
zahlreichen Ablegern und Verwandten, u. a. \at.ferv(e)6.
Aus thrak. figvrea, -ia stammt duroh illyrische Vermittlung
(vgl. alb. bersl) lat. brisa 'Weintrester'. — Reiohes Material
bei W.-Hofmann s. defrutum, auBerdem WP. 2, 167f., Pok.
143f.; dazu noch Bruch IF 40, 241ff., Pisani JCeltStud. 1, 51
(mit hypothetischen romanischen Kombinationen). — Vgl.
aUCll (pQEdQ, {fOQVVfO.
(3p0x&O|j,ai., Perf. peflQvxa (mit Prasensbed.), Aor. (jgv%rjaaa&ai
'briillen, heulen' (vorw. poet, seit II., spate Prosa). — Ab-
leitungen: {Sgvxn&nog 'Gebriill, Geheul' (Arist., Opp. u. a.),
f}Qv%r]tia 'ds.' (A., API., Plu.) ; retrograde Bildung Pgvx^ (Opp.,
vgl. Pqvxw); — $gvxr(tr\g 'Briiller, brullend' (AP), $Qv%r)%rig
c ds.' (Doroth.), (lgvxr]Xix6g (Tz.). — f}gvxr)86v 'rait Gebriill'
(A. R., Norm.). — Erweiterte Verbform ftgvxavdo/iai (Nik.;
vgl. Schwyzer 700). — Hierher auch figovxexog- . . fidxgaxov
8i Kvngioi, (iQvxoq • xrigv!; H. (auch figvxog). — ■ Zum Formen-
bestand vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 95 A. 3 (S. 96).
Die Bedeutung des intensiven, bei Horn, alleinherrschenden
Perfekts fiepgvxa (vgl. fiifivxa, xexgaya und Schwyzer-
Debrunner 263), zu dem nach den Schallverben auf -dm
(Schwyzer 683) das Prasens Pgvxdo/iai mitsamt dem noch
spateren Aor. figvx^aaa&ai hinzugebildet wurde, legt onomato-
poetischen EinfluB nahe, ohne daB man deswegen auf die
naheliegende Ankniipfung an Pgvxco (s. d.) zu verzichten
braucht. Expressiver Ausdruok und als solcher mannigfachen
umwandelnden Assoziationen unterworfen.
ppuXio? '(unter)seeisch, tief (A., Tim., A.R. u. a.). Daneben
vnofigvxa 'unter dem Wasser', urspr. als Adj. im Akk. Sg.
Frisk, Griech. etym. Wortertraeh 18
274 PP^X" — pptico
faBbar (e 319, Hdt. 7, 130; vgl. Bechtel Lex. s.v.), dann
sicher Adv. (Arat., Q.S. u. a.). Im selben Sinn vnofigvx 10 ?
(ion. seit h. Horn. 33,12, hell.); danach sieqi^qvxioq 'rings
umflutend' (S. Ant. 336 [lyr.]). Nach Muster von wro/Sgupog :
vnoflQvxa bildet Opp. H. 2, 588 zu Pqvx i °S don Akk - &QvX a
'Meerestiefe'.
Alle diese Bildungen konnen von einem Nomen *Pqv£,
Pqvxos etwa 'Wasser, Meer(estiefe)' ausgegangen sein; zur
Bildung von vTmfigvxa, vnopQvxiot; Schwyzer-Debrunner 532.
Weitere Beziehungen unsicher. Begrifflich nahe liegt figexo>
(das indeasen vielleicht von einer anderen Grundvorstellung
ausgeht, vgl. s. v.) ; dabei ware *j$qv% wie ayvgig neben
ay deco usw. als Schwundstufe zu betrachten (Schwyzer 351).
— Schwerlich mit Bechtel Lex. 323 zu ptfiQvxe (Quantitat!,
*jSg«'| eig. „der Briiller"?).
ppuxoj nur Prasensstamm 'mit den Zahnen (rove, odovrai)
klappern', auch intr. (Hp., Nik., Act. Ap. usw.). — Davon
(lovxri (odovTcov) 'das Zahneklappern' (A.R., Q.S.), figvxtf&fios
(Men., falls nicht von fjovydonai,), figvyftoi; (Hp., Ev. Matt.
u. a.); Adv. povxr)66v (AP).
Expressives Wort, das formal und semantisch einerseits
an pevxw 'nagen', anderseits an figvxdofiai 'briillen' erinnert.
Nahe kommt arm. kr6em atamanc 'mit den Zahnen klappern'
(vgl. kreem s. fSgvxa>) ; aber arm. c kann mit gr. x nicht gleich-
gesetzt werden, sondern mufl auf sekundarer Umbildung
beruhen.
ppuoj nur Prasensstamm (bis auf fevoas Prokop.) 'sprossen,
treiben, sprudeln, strotzen' (poet, seit II., spate Prosa [auch
trans.]). Davon fiovats (Suid., Eust.), figvafiog (Ark.), auch
EN wie Bovas, Bgvawv. — Erweiterte Form fyvatco 'da.',
auch ubertr. (poet, seit A., Epik. u. a.), nur Prasensstamm
bis auf fSgvdoofim ' dvafiaxxEvao/j,ai fierd rivog xivrjosayg H.
(sehr unsicher dvefigvaiav Ar. Eq. 602). Davon povaa/toQ
'Uppigkeit' (Plu.), Bgvdmrjs Beiname des Pan (Poet. ap.
Stob.). — Pptiov n. '(See)moos, Bliitenkatzchen' (Hp., Arist.,
Thphr. usw.) mit fiQvd>dr]s 'moos-, katzchenahnlich' (Alex.
Aphr., Dsk. usw.); auch, mit Anknupfung an fSovw, 'iippig,
iiberwachsen' (Arist.), in dieser Bedeutung auch figvoeig
(Nik.); flQvwvrj, {Sgvoyvla 'schwarze, weiBe Weinrebe' (Nik.,
Dsk. usw.; zur Bildung Chantraine Formation 207 f.); Demi-
nutivum figvcovlg (Nik.). — Zur J-Ableitung in fJqvaXlZ<ov
s. d. — Denominatives Verb povoo/iai 'mit figvov bedeckt
werden' (Arist.). — Bemerkenswertes Kompositum: £|x(3puov
n. 'Neugeborenes (Lamm)' (i 245 u. a. ; wohl auch A. Eu. 945
[lyr.]), 'ungeborene Leibesfrucht' (Hp., Arist. u. a.), von
Pp&H.o<; — pu8^s 275
Pqvco mit iv nach Muster von g/inedog, £yxe<paf.og und anderon
nominalen Hypostasen.
Eine iiberzeugende Etymologie von Pqvcu fehlt. Mehrere
Vorschlage, u. a. zu lat. frutex (Osthoff MU 5, 85ff.), zu ahd.
krut 'Kraut' (Persson Stud. 123). Weitere Lit. bei Bq s. v.,
W.-Hofmann s. frutex und ve.ru, WP. 1, 689. — Ala mut-
maBliches Verbalnomen von PqiSco steht {Iqvov ziemlich ver-
einzelt da; vgl. indessen &vov 'Baum mit wohlriechendem
Holz', falls zu -frvo) '(verbrennend) opfern'.
PptbfAO? m. 'Gestank', falsch fur fieo/iog (LXX, Gal. u. a.)
wohl in Anlehnung an Pqmua (vgl. Ev. Mark. 7, 19). — Davon
PQCQIico/hjg, PQO[i6driq 'stinkend' (Str., Plu., Ath. usw.);
ffgcofiim (-o-) 'iibel riechen' (Al.).
Mit Pgopoq 'Gerausch' identisch; das Wort ist im Sinn
von 'Furz' aus der akustischen in die Geruehssphare iiber-
gegangen, vgl. ngr. xgovto 'stoBen, farzen, stinken'. Hatzidakis
Anh. zu m. 27, 3ff., dazu Kretschmer Glotta 9, 222f., 11, 98.
Anders z.B. Kalitsunakis, s. Glotta 12, 198. Vgl. auoh ngr.
Pqo/ieT 'es stinkt' s. fae/ico. — Daraus lat. bromus, bromosus,
exbromo.
pOa? m. 'Uhu (Arist., D.C.). Aus der Lautimitation /?£ nach.
den Nomina auf -dg (Schwyzer 461, Chantraine Formation
27 f., 30). Daneben nach den Verba auf -fw p6£co (fivag
£/3ti|e D.C., vgl. Schwyzer 716). Postverbal fiv^a = fivag (Nik.).
Elementare Schallnachahmung: arm. bu 'Eule' (= georg.
bu), npers. bum 'As.', lat. bubo 'Uhu', bulg. buh 'ds.\ Weiteres
Material bei WP. 2, 112f., Pok. 97f, W.-Hofmann 119,
Schrader-Nehring Reallex. 2, 216. — Vgl. fivtcT^g und podco.
PiSpXo? s. piplog.
P»P<5S = 'uearog, nkr\qr\g, fieyag' (Sophr. 115 aus Suid. u. H.).
Familiare Reduplikationsbildung, mit piiw, fivvim (s. d.) usw.
verwandt. Zu den Wortern auf -pog s. Chantraine Formation
261. Vgl. Specht Ursprung 264.
Pu9-<5? m. '(Meeres)tiefe, Grund' (ion. poet., hell.). Davon
fiv&iog 'zur Tiefe gehorig, tief (spat), Fern, pv&izig (ydu/iog
AP; vgl. Redard Les noms grecs en -Tfjg 23). Denominativum
pv&C£(o 'vereenken' (S., Plb. usw.) mit Pv&iauog (Hid.).
Auflerdem das Ptz. fivftomaa ( e 7fa) 'in die Tiefe gehend'
(Nik. Th. 505). — Daneben puoa<i£ m. 'Meerestiefe, Grund'
(II., Hdt., Arist.) mit Pvaao&ev 'aus der Tiefe' (S., Kail. usw.).
Bemerkenswerte Komposita: apvaaog 'grundlos' (Hdt., A.,
E., Ar.), Subst. f. 'Abgrund, Unterwelf (= hebr. tehom,
LXX, NT, Pap. ; zur Bildung und Bedeutung vgl. Schwyzer
RhM 81, 203); — pvooodofievw 'tief, heimlich erdenken' (Od.,
18*
276 Puk&vtj — puv^o)
Hes., danaoh spate Prosa), metrisch bedingt fur fivooodo/iiea)
(Eust., Suid.) wie olxodofiea) usw., s. K. Meister HK 31,
Chantraine Granim. hom. 1, 368. — Nebenform fivooa (Opp.)
naoh firjaoa ; Z-Erweiterung in fivaaaXoi ■ (to&goi, fivaaaXevovri •
rat fiv&u> i<pixvov[ievq> H.
Hinsi'chtlich des Inlauts erinnern fiv&6<; : pvooog an fiaftvc, :
pdaaog; Grundform von fivoooc. entweder *Pv&i6g oder *fiv&o6s,
vgl. Schwyzer a.a.O. — Die Hesychglosse yv&loaarv • dioQvaocov
lafit auf labiovelaren Anlaut schlieBen, wodurch Verwandt-
schaft mit fifjoaa (und fia&VQ) nahegelegt wird. Dann verhalt
sich yvMaawv zu firjooa, fia&vi; wie yvvr/ zu boot, fiavd; das /?
in fivdos, pvoooq ware von fiijooa, fia&vg iibernommen. Schwyzer
RhM 81, 201f. (Gramm. 296), wo aueh das unsichere aw.
guda- her&ngezogen wird. Weitere Beziehungen s. prjooa;
vgl. auch nv&jxrjv.
PukAvt) f. 'Jagd-, Signalhorn' (Plb. usw.). Davon fivxavdm 'in
Horn blasen (Plb.) mit pvxdvrjfia (App.) und pvxavr/riji; (Plb.,
App.); auch §vxaviarr)c, (Plb., D.H.) von Pvxavitw (Eust.,
vgl. unten) ; davon auch fivxaviOfios 'dumpfer Ton (Nikom.,
Ptol.).
Aus lat. bucina entlehnt mit Suffixiibertragung nach
Muster von machina: /nrjxavij (Niedermann IF 37, 147f. gegen
Cuny Mel. Saussure 108 ff., der Entlehnung aus einem un-
geschwachten *bucana durch die unteritalischen Griechen an-
nimmt). Abzulehnen Haupt AmJPh 47, 310, vgl. Wahrmann
Glotta 17, 255. — Neben pvx- (vgl. PvZa>, pvxrrjg) kommt
auch die genauere Wiedergabe (iov- vor. Direkt aus dem
Latein stammt povxivaTcag (Lyd.) = bucindtor; von bucina
ebenfalls j$ovxivi£a> (S.E.). — S. auch PovxonaTrJQiov.
[3iixTT)S m. Beiwort des Windes, nur in pvxrdcov aviftcov x 20,
von den Alten durch nveovxmv, qroor[T(bv erklart (danach Lyk.
und Orph. A., auch ohne Hauptwort im Sinn von 'Sturm-
wind'). — Falls mit den Alten = 'blasend', zu psflvxwo&ar
jiengrja&u <nagd> OerraXolg H. (Hoffmann Dial. 2, 224,
Bechtel Dial. 1, 204) und weiterhin zu /Swetu (s. d.). Nach
Fraenkel Nom. ag. 1, 19 A. 1 dagegen zu /5i5£a>, pvgai 'wie
ein Uhu heulen' (s. fivd?). — Anderssprachige Beispiele von
Jfc-Erweiterungen sowohl des schallnachahmenden bu wie von
bu 'aufblasen', die aber fiir die Erklarung von Pvxrtjg belang-
los sind, bei WP. 2, 112f. und 116f., Pok. 97f. und 100f.,
auch Bq s. v.
puveco (Hdt., Ar.), auch Pvvto (Hdt.), fiv^m (Aret., H.), /Stiw,
Aor. fivoai, Fut. Pvoio; pipvauai (seit Od.), ifivo&riv, (naqd)-
pvarog, oft mit Proposition dia-, em-, naqa-, xqo-, 'voll-
stopfen, anfiillen'. — Ableitungen: pvopa 'Pfropf (Hp., Ar.
ptivrj — ptipoct 277
u. a.), pvorga 'ds.' (Antiph., Luk.); Adv. fiv^r/v ( aus *fiva-dr)v,
vgl. unten) 'dicht gedrangt, eng aneinander' (Hp., Th. usw.),
wozu sekundar flvtfiv mncvov, avverov, yavgov d£ xal jieya H.
— AuBerdem mit A-Suffix und Assimilation (oder expressiver
Gemination) fivXXa' fteftva/ieva H., wozu das denominative
f)epvMa>G&ai • fiepvG&ai H.
Wie xvvim lafit sich flvveco als ein infigiertes Nasalpriisens
*f}v-ve-o-a> auffassen, wobei /Jw- sogar ein schwundstufiges
fivv-a- (3. PL *ftvvaovn, daraus diafivverai Hdt. 2, 96 ?, vgl.
Schwyzer 692) fortsetzen konnte. Die Erklarung setzt fur
fivvim ein sehr holies Alter voraus. In Frage kommt auch
*Pvo-vi(o mit sekundiirem -eco, vgl. z.B. iv-dwdio neben dvvw,
dvio. — Zum Vergleioh eignet sich zunaehst alb. m-bush 'an-
fiillen', ferner einige keltische und germanische Worter fiir
'Beutel, Tasohe', z.B. mir. buas auch 'Bauch' (idg. *bousto-),
ano. posi, ags. posa, ahd. pfoso, urg. *ptisan- (idg. *b&son-) ;
aufierdem z.B. aschw. pusin 'geschwollen' ; alb. m-bush und
mir. buas konnen jedoch auch idg. bh- enthalten. Auszugehen
ist von einer weitverbreiteten Imitation des Aufblasens
b(h)u, p(h)u, die zu jeder Zeit neugebildet werden konnte;
die genetiaehen Vergleiehe sind also mit Vorbehalt zu emp-
fehlen. Vgl. fiv§6g, fiovflav, fjvrava. — Reiehes, aber etwas
ungesichtetea Material bei WP. 2, 114ff., Pok. 98ff.
ptSv*) f., /Wvj, -ecu; n. (nach xlxi, xo/i/n usw.) 'Gerstenmalz'
(Pap., Aet.). Sehr zweifelhaft ^vveiig • oxevaofid ti xqI&ivov
H. (trotz Lagercrantz ad PHolm. 15, 33), viell. aus dem Gen.
fivvewg falsch erschlossen. — Fremdwort unbekannter Her-
kunft.
pupiov- oixqfia, (Svgw&ev olxo&ev H., (EM). — Measapisches
Wort, das aich bis auf das io-Sufflx im Germanischen wieder-
findet: ano. bur n., ahd. agB. bur m. 'Hiitte, Zimmer, Kafig'
(urg. *bura-). Hierher wahrscheinlich auch fivguog • oraft/io;
H., s. v. Blumenthal Hesychst. 3. Daneben mit anderem
Ablaut fiavgla, pagit; (s. dd.). S. auch Krahe IF 57, 116. —
Alles r-Ableitungen eines Worts fiir 'wohnen', s. <pva>.
(3upp6?- xdvftagog. Tvggrp>ol H. — Nach der Farbe genannt, aua
gr. jivqqoq, = lat. burrus 'feuerrot, scharlachrot' (Paul. Fest.
31). Fohalle Melanges Vendryes 157f., dazu Kretschmer
Glotta 16, 166.
pOpocc f. '(abgezogene) Haut, Fell' (ion. att. Beit Hdt.). —
Mehrere spate Ableitungen: Deminutivum (ivgaig (H.);
pvQaivo; 'ledern' (D.C.), fivgoixog 'ds.' (Op.), auch 'von
Gerbern benutzt' (Hippiatr., zu ^vgaevg), PvqocoStjs 'ds.'
(Gal.); • — fivgoevg 'Gerber' (Act.Ap., Artem., Pap.) fiir
iilteres pvgoodey>r]<; (At. PL usw.) mit Ableitungen, vgl. Bofl-
278 Piioaoi; — pcoXrJTTji;
liardt Die Nomina auf -evg 76; daneben pvgosvw 'gerben'
(H.) und pvQaelov 'Gerbgrube' (Sch.). — Denom. pvgoow
'rait Hauten bedecken' (Ath. Mech.). — Alt nur fivgolvi)
'Lederriemen' (Ar. Eq. 59, 449, wegen des Wortspiels mit
fivQOivr)).
Technisches LW ohno Etymologie.
puaao? f. „Byssos", feine Flachsart und Leinwand, auch auf
baumwollene und seidene Stoffe bezogen (Emp., Theok., Str.
usw.). — Davon fitiaoivog 'aus p. gemaeht' (seit Hdt.);
Pvaocofia 'Netz aus £.' (AP; zur Bildung vgl. nejiXw/ia usw.
Chantraine Formation 187). — Durch semitisohe Vermittlung
(hebr. aram. bus, Lewy Fremdworter 125f.) aus dem Agyp-
tischei) (wid Linnenart). s. Spiegelberg KZ 41, 127ff.
Puoxa§ m. ; 'Schnurrbart' (Antiph.), fivaraya- nmymva H. —
Wahrscheinlieh aus /nvcrcaS nach fivvew umgebildet, vgl.
[ivoai- imdeivai, (pogrcHaat, xgvifai H. Nach Giintert Beim-
wortbildungen 128 Fremdwort.
pO-tava- novdvXoi. ol 8e pgvrava H. — Bildung auf -avov (Chan-
traine Formation 197ff., Schwyzer 489 f.); gewohnlich ebenso
wie fSvr&ov nXfj&og H. (expressive Gemination, falls nicht
dial, fur fivarov) und (Ivrzog- yvvmxog alSolov H. als volks-
tiimliche Dentalerweiterung des imitativen bu 'aufblasen'
(s. pwim) betrachtet. — WP. 2, 115 nach der ausfuhrlichen
Behandlung von Persson Beitrage 254, 272, 274.
PutIvt)' Xdyvvog tj dftig. Tagavrlvoi H. Daneben nvxht] 'mit
Weidenzweigen oder Bast umflochtene Weinflasche' (Poll.),
Titel einer Komodie des Kratinos. — Wie viele andere Gefafi-
namen ohne Etymologie. Daraus vlat. butina mit weiteren
Entlehnungen ins Germanische, z.B. ags. byden, ahd. butin,
nhd. Biitte; aus dem Germanischen Ann. putina, russ. bodnja
usw., s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v. Auch lat. buttis 'FaS'
mit but(t)icula, butticella hangt damit irgendwie zusammen
(W.-Hofmann s.v.). — Neugr. Formen und ON bei Georgakas
ByzZ 42, 78.
Piop6? Bez. eines Gebrechens, nach H. = x^og, Ttrjgog (irrogog
cod.); bei Plu. Fr. inc. 149 mit xcoipog koordiniert; im Neugr.
= 'stumm'. — Bildung wie mXopog, xXafifiog usw. (Chantraine
261, Specht Ursprung 262f.); nach Groselj Ziva Ant. 4, 168f.
als 'stumm' onomatopoetisch zu $<n$vt,uv oaXni&iv H.
pwXVJTTK m. (Ath.), auch PwXh V g (Gp., Gal.) 'Pilz, spez. Cham-
pignon'. — Davon pcoXr/Tiov 'pilzformige Schale', P(aXr\xagia
mvaxut (Pap.), pwtyrlvog agrog (Ath.), nach der Form. Aus
lat. boletus (seit Sen.), das nach Niedermann IFAnz. 29, 31f.
seinen Namen von der Stadt Boletum in Spanien bezogen hat;
P&Xos — PujvCtt)? 279
formal und sachlich nicht ohne Bedenken, s. W.-Hofmann
s. v. Bedenklioh ebenfalls Machek Lingua posnaniensis 2, 48 :
ftcoXrJTtig sei aus derselben Quelle wie slav. bbdla 'Champignon'
entlehnt. (Nicht beaser iiber die slav. Worter bei Vasmor
Buss. ot. Wb. 1, 93.) — Die Form /JcoAt-njg, nach den zahl-
reichen Ableitungen auf -irrjg, hat auch die Bedeutung
'Wurzelknolle der Lychnis', offenbar durch Assoziation mit
(i&Xog, erhalten und ist auch ins Latein (Plin.) tibergegangen.
Naheres bei Redard Les noms grecs en -Tr/? 70.
pioXoi; f. (m.) 'Erdscholle, (Erd)kloB' (seit II.). — Mehrere
Ableitungen. Deminutiva fitoXiov (As., Arist.), fScoXdgiov (Str.
usw.) ; — fiwXig • /idtyg eldog n iv rait; ftvaiatg H. ; (JtoXovai
nach Einigen = xoXwvat; vielleicht ficaXcovm zu schreiben (H.
aus S.). — Adj. pcoXoidrjg (Thphr., Pap.), fitbXivog (H.); Adv.
(icaXrjdov (Dsk.); Verbalnomen ftwkcDOig 'Klofibildung, Zu-
sammenballung' (Pap.) als von *f}a>X6ofiai; vgl. die Bildungen
ohne Verb bei Chantraine Formation 288. — Alt ist /?<3Aa|
f. = fi&Xog (poet, seit Pi.; e'gt/SeoAaf wie eglfiwXog seit II.);
vgl. die Sekundarbildungen auf -af bei Chantraine Formation
379. Davon ficoXdxiog (Pi.), fiioXaxiov (H., Zonar.).
Nicht sicher erklart. Vielleicht urspriinglich lautsymbolisch
und zu fioXpdg (s. d.) usw.
pto(x6? m. 'Stufe, (Wagen)gestell', bes. 'Altar' (seit II.). —
Zahlreiche Ableitungen. Deminutiva: flcofitg 'Staffel' (Hdt.),
(im/iCaxog techn. Terminus mit verschiedenen Spezialbedeu-
tungen (Hero, Nikom. usw.), Pa)/nla>aov (Pap.), ficottioxdgwv
(Inschr.); fidt^ai • 6 ftixgog (fat/tog, vTioxogionxaJg H. — flco/iirig
(sc. yfj) 'geweihtes Land' (Pergamon); — flco/xiargia 'Prie-
sterin' (Nik.; nach den Bildungen auf -largia zu -l&iv, Chan-
traine Formation 106); /Sw/idf • ftm/ioXoxog H., volkstumlieh-
pejorative Bildung, Chantraine Formation 381 f.; Bjorck
Alpha impurum 263 A. 1 ; davon jtw/idxev/ia (Sch., EM). — -
Adj. P<i>/uog (S., E. usw.), auch Monatsname (Lamia); P(o/Mx6g
(Kibyra), fScoixialog (S.). — ficbfiEvoig- fSw/tov idgv/na H., wie
von *f}a>fievco, vgl. zu fiuiXwotg s. jidtXog. — Hierher auch als
Denominativum f}d>/ir]vev • cbfiooe H. von *(}a>/j.a(vu> '(mit der
Hand auf dem Altar) schworen'.
Verbalnomen mit auffallender 6-Stufe zu e-firj-v ie-fid-v);
zur Bedeutung vgl. z.B. fidoig und apers. ga&u-, npers. gah
'Platz, Statte, Thron' (von ga- = fid-, fit]-). — Verfehlt
E. MaaB Arch. f. Religionswiss. 23, 221 ff. (vgl. Wahrmann
Glotta 17, 244), Lewy KZ 55, 32 (sem. LW). — S. auch Porzig
Satzinhalte 262, 286 f.
Pojvtxris, -rag m. ' fiovxoXog' (Kail., H., Suid.). Eig. dor. fur
{Sowhrig (von (lowog, s. d. ; vgl. fimvirag- roiig ev dygq> H.) mit
280
Pcopeu? — Y^Pa^ov
volksetymologischem Anschlufi an fiovq, /?<%. Redard Les
noms grecs en -Tjyc 39. — Nicht mit Baunack Phil. 70, 367 =
*fs(i>Fhaq.
Pwpeti? m., fagidiov n. 'Seebarbe' (Xenokr.), auch fiovgidiov
(Alex. Trail.). — Nach BoBhardt Die Nomina auf -evg 61
aus P&qoi • 6(p&aX/ioi H., weil neben den fsmgiSia u. a. auch
die TvyXidia erwahnt werden. Ebenso Stromberg Fischnamen
42 f. mit anderen Beispielen desselben Benennungsmotivs.
Aber fi&goi stent wahrscheinlich fiir *fa>goi (s. ogdm) ; ander-
seits kann fiwgevg von den gleichbedeutenden kopt. bori,
arab. burl nicht getrennt werden, s. Thompson Fishes s.v.
— Zu den EN auf Bioq- (Bmgog, Btigaxog, Biogi/xog) s. BoB-
hardt a.a.O.
Ptootov n. Bez. eines Hausgerats; Deminutivum Pmmdia (Pap.,
vgl. unten). Aus fiwrtov ara/ivlov H. mit Ubergang von
rt > m, s. Olsson Symb. Oslo. 4, 62f.; davon fioTdgiov (Zos.
Alch.). Die Femininform fiwoiSiai (bis) ist wahrscheinlich
nur schlechte Orthographic fiir -Idia; Olsson erwagt daneben
Ubergang ins Femininum nach Xfav&og, ardfivog usw. —
Ohne Etymologie; vgl. f}ovr(r)ig.
pcoorp^co nur Prasensstamm 'rufen, anrufen' (poet, seit Od.).
— Zu podm wie Elaorgico (ep. ion. seit II.) zu elavvw, IM-eai,
xafaorgia) (Kail.) zu xaXim. Expressive Erweiterung, urspriing-
lich auf einem nominalen re e -, ^o-Suffix aufgebaut (vgl.
Risch 266), aber im einzelnen unklar. — Bechtel Lex. ver-
gleicht die lit. Deverbativa auf -teriu, tereti.
(3u>Td^€iv (SdXXeiv H. S. ymdlai und ovrdm.
(JcoTiaveipa, pa>TG>p usw. s. f}6axa>.
Y« dor. usw. fiir ye, s. d.
yipo^ov rgv^Xlov H.; xafiaQa pi. (Akz.?, Pap. Ilia), auch
f. sg. (Edict. Diocl., s. unten) ; tdparog ■ jiifraf Ix&vtjqoq nagd
Ilaipiotg H.; aufierdem f.]a^a&a xgla Cumont Fouilles de
Doura-Europos 372, 13. Zum Lautlichen Schwyzer 209.
Orientalisches LW, viell. aus einem unbelegten sem. Fern.
*kabbat (H.Bauer bei W.-Hofmann s. gabata; vgl. xafios).
Aus derselben Quelle lat. gabatfhja 'Schale, Schiissel, holzernes
GefaB' mit verschiedenen Ablegern: gr. xa^a&a (Edict. Diocl.),
kalabr. gdvata 'catino di terracotta', franz. jatte, ahd. gebiza,
gebita 'Efigeschirr'. Aus ngr. ya^d&a tiirk. Jcuvata. S. W.-Hof-
yayivris— Y&yypa.wa 281
mann a.a.O., auflerdem Hubschmid Rev. int. d'onomastique
4, 19. — Daneben Y«Peva • of vf!d<pia, -fjroi rgvfikia H. ; Bildung
unklar, neugr. Formen bei Kukules 'Aqx- 27, 61 ff., unterital.
bei Rohlfs WB 399; s. noch Hubschmid a.a.O., Belardi
Doxa 3, 200.
Y<XY<iTY)<; (sc. Xt&og) m. 'Pechkohle, Gagaf (Orph., Plin., Dsk.
usw.). Nach Plin. 36, 141 von rdyag Stadt und FluB in
Lykien. Daraus lat. gagates, wovon franz. jais, dt. Gagat usw.
Vgl. Redard Les noms grecs en -rtjg 53, 234.
YaYY°" VElv '[ to iterta yiXwrog nQoanait,eiv H. — Redupliziertes
Schallwort, seit Fick (1, 33 und 398; 2, 109) zu aind. ganjana-
'verachtend, besiegend' (formal = *ydyyavog), ags. cane
'Hohn, Spott' ( = aind. ganja-, nur lexikalisch belegt). —
tiber lat. gannio und einige keltische und slavische Worter,
die besser beiseite bleiben, s. W.-Hofmann s.v., WP. 1, 535,
Pok. 352. — Vgl. auoh yoyyvCw.
Y<iYY a t"»v «• (A., Opp.), yayyafXT) f. (Str.) 'Netz, bes. zum
Austernfang'. — Ableitung yayyafievg- dhevg, 6 rfj yayyd/irj
EQya&fievog H. Daneben yayyanevrrjg 'ds.' (conj. EM ), vielleicht
nach dXiEvrrjg neben dfaevg; evtl. von *yayyaftevco (BoChardt
Die Nomina auf -evg 82). — Als technischer Terminus der
Entlehnung verdachtig. Falls indogermanisch, kann es zu
yevzo r er fafite' (s. d.) gehoren.
YOYY^tov n. 'Geschwulst, tfiberbein' mit yayyhfodrjg (Mediz.
seit Hp.). — Mcht sicher erklart. Nach L. Meyer mit Intensiv-
reduplikation zu ay fag, yekyig, ydfav&oi, ytfav&oi (s. dd.),
denen Solmsen Wortforsoh. 223 einige slavische Ausdriicke
fur 'Geschwulst, Driise usw.', z.B. aksl. ibly, hinzufiigt.
Weitere hypothetische Verwandte bei W.-Hofmann s. galla,
WP. 1, 612, Pok. 357.
YiYYPaiva f. 'Brand' (Hp., NT, Plu. usw.). Davon die Adj.
yayyqaivimg und yayyQaivmdrjg, das Denominativum yayygat-
voofiai mit yayyqalvmaig und yayyQatvwfia (alles Hp. usw.).
— Intensive Reduplikationsbildung mit demselben Suffix
wie in yayldaiva. Als nachste Grundlage hat wahrscheinlich
ein Nomen gedient, dessen Form sich nicht genau feststellen
laBt (vgl. Chantraine Formation 108 f.); moglich sind z.B.
*ydyyQ<ov, *ydyygog, auch ydyyga, nach Alexander Polyhistor
bei St. Byz. s. rdyyqa eine Benennung der Ziege. Schon die
Alten haben ydyygaiva ansprechend mit ygdeo 'fressen',
athem. Ipv. ygda&t, verkniipft. Ob die Intensivreduplikation
schon beim "Verb vorlag (*yayygd<o, *yayygaivw) oder sich
erst beim Substantiv einstellte, ist nicht zu entscheiden. —
Niiheres bei Solmsen Wortforsch. 231 f.
282 Y a ^^ — Y ^ 00 ?
yaS^- xipcoTog H. Wertlose Vermutung bei Winter Prothet.
Vokal 17. Nicht zu trennen von ydvdiov • xifidniov H. Zum
Vergleich bietet sich lat. gandeia N. eines Fahrzeuges bei
den Afrikanern, s. W.-Hofmann s.v. S. noch Belardi Bend.
Ace. Lincei 8 : 9, 620 mit weitgehenden Kombinationen.
Y<x8o$ N. eines Fisches, auch ovog benannt (Dorio ap. Ath. 7,
315f.). Daneben yddagog (Diogenian) = yaCdaQiov (Pap.
VI — VHP), ngr. yaidaQog. t^ber anklingende Benennungen
des ovog oder ovlaxog, yaXlag, yaMegiag, xeXXaolriq usw. s.
Stromberg Fischnamen 130f.
Y«i?a f. 'Schatzkammer, der konigliche Sohatz' (Thphr., OGI 54,
22 [III a ], Plb. usw.); als Vorderglied in yaC,o-yv'ka& 'Schatz-
wachter' mit yafryvAaxEa) und ya£oq>vhdxiov (alles hell.).
Keine Ableitungen. — Nach Pomp. Mela 1, 64 u. a. persisch,
vgl. mpers. ganj. Aus dem Griechischen stammt lat. gaza,
wohl auch syr. gam.
Yfitla f. 'Erde', auch personiflziert (poet, seit II.). — Seltene Ab-
leitungen: ymrj'Cog 'aus der Erde (Gaia) entsprossen' (poet,
seit Od.; nach den Adj. auf -r\'vog, vgl. Chantraine Formation
52), yaimv 'Erdhaufen' (Tab. Heracl. 1, 136) neben ya-edrv
(IG 14, 322 II 83, Halaesa), ycuoco 'in Erde verwandeln' (Tz.).
— Unter den Komposita ist zu nennen dor. yamo%og, lak.
yatAFoxog, ep. yair/oxog Beiw. des Poseidon, s. d.
Unklar. Vielleicht Kontamination von ala, fiala und yfj
(Schwyzer 473 m. Lit.).
You&oxo? m. (dor.), lak. yaidfoxog, ep. ycurjoxog (seit II.) Bei-
wort des Poseidon (sekundar auf Zeus usw. bezogen) eig.
Bedeutung unbekannt, gewohnlich als 'erdbewegend, Erd-
erschiitterer' (= ivvoal-yawg, s. d.) erklart; das Hinterglied
jedenfalls zu 6xia>, lat. veho usw., was verschiedene konkrete
Sinnfiirbungen zulafit. Nach Borgeaud KZ 68, 221 f. = 'Heim-
fuhrer d.h. Gemahl der Gaia' = Iloaeidwv (s. d.). An eine
Kultlegende erinnernd, nach der Poseidon Inniog in Gestalt
eines Hengstes die in eine Stute verwandelte Demeter d.h.
die Erdgottin besprungen habe, erwagt Kretschmer Glotta
5, 303 eine Deutung raiav 6%Evmv oder Taia dxovfievog in
erotischem Sinne; die Glossierung mit oxsvcov kann insofern
in die Irre fuhren, als dies Verbum wahrscheinlich nichts mit
oxio) zu tun hat, s. BoBhardt Die Nomina auf -evg 30 (zu
oxevg). — Wieder anders Nilsson Gr. Rel. 1, 419 als Alter-
native (nach Hesych) : 'unter der Erde fahrend' (von Poseidon
als altem FluBgott). — Auch die exakte Deutung des Zeus-
epithets aiyioxog (s. alyig) muB als unsicher gelten.
yalaoq m., auch yalaov n. Bez. eines WurfspieBes (Plb., Ph.
Bel., LXX usw.). Wie lat. gaesum aus dem Gallischen. —
YoUw — y<4*« 283
Daneben yaiaaxai, -01 'mercennarii' (Plb.) aus lat. gaesatl
'mit einem g. bewaffnete gallische Soldtruppen', vgl. die EN
Qaesato-rlx, Gaeso-rlx, vandal. Oaise-ricus, got. Rada-gaistis
(Kretschmer Zeitschr. f. d. Alt. 66, 8, Jacobaohn ibid. 219ff.).
— Andere keltische Formen sind z.B. air. gae, korn. gew
'Speer'. Hierher noch das germ. Wort fiir 'Speer', ahd. as.
ger, ags. gar, anord. geirr m. ; uber die naheliegende Annahme
eiiier Entlehnung aus dem Keltisohen Schrader-Nehring
Reallex. 2, 425. — Weitere Ankniipfungen sind hochst un-
sicher, vgl. s. #afog. Wie bei vielen anderen Waffennamen ist
mit fremdem Ursprung zu reohnen (nach Ath. 6, 273 f. war
yalaog iberisch). Vgl. noch L. Hahn Rom und Romanismus
im griech. Osten 49.
yoclu) 'sich freuen' (xvds'C yaicov) s. ydvv/tm und yrj&eco.
ydXo, ydXaxrog n. 'Milch' (seit II.); seltene oblique Formen
Dat. ydXaxi (Kail. Hek. 1, 4, 4), Gen. ydXarog (Pap.), rov
ydX.a (PL Kom.). — Ableitungen: yaXdxnov 'Milchtropfen'
(M. Ant., verachtlich deminuierend), pi. 'Milchkuchen'
(Alkiphr.); yaXaxrlg (nerga) N. eines Steins (Orph.) = ya-
Xaxxixr)Q (Dsk.; vgl. Redard Les noms grecs en -xr/g 53), beide
auch als Pflanzennamen = TiftvjxaXXog (Aet., Gloss.; nach
dem Milchsaft, s. Stromberg Pflanzennamen 58, Redard 70) ;
ydXal; N. eines weiBen Schalflsches (Arist. ; vgl. Stromberg
Fischnamen 109; zur Bildung Chantraine Formation 379);
ydXiov s. bes. • — Adjektiva: yaXaxxcbdrjg 'aus Milch bestehend,
mit Milch gemischt usw.' (Arist., Hp. u. a.), yaXdxxivog
'milchfarben' (AP, Pap.). — Denominative Verba: 1. yaXax-
ri'Cco 'milehahnlich sein usw.' (Dsk. u. a.) mit yaXaxriOfiog
'das Saugen' (Mediz.); 2. yaXaxxoofiai 'zu Milch werden'
(Thphr. u. a.) mit yaXdxxmaig (Thphr.); 3. yaXaxxidta 'von
Milchuberfulle leiden' (weil der AbfluB verhindert ist, Poll.,
H.). — Durch Assibilation entstanden Formen mit £: yaXa!;ia.g
(xvxXog) 'die Milchstrafie' (D.S., Luk. usw.; zur Bildung
Chantraine 95; daneben im AnschluB an das Grundwort
yaXaxxlag Ptol.); yaXd^ia n. pi. N. eines Kybelefestes in
Athen, bei dem ein Milchgericht ya\at;ia gespeist wurdo
(Inschr., Thphr., H.), davon raXa^imv Monatsname auf Delos
(lnschr. III a ). Danaeh yaXa^alog und yaXagrjeig 'milehahnlich,
milchweiB' (Nonn.). — Fur sich steht yaXar/tov ■ Xdxavov
aygiov H., seit Fick BB 28, 108 als Zusammenbildung von
ydXa und rifivco erklart (vgl. ydXiov); eine Sekundarbildung
*yaXaxr-fi6v (Stromberg Pflanzennamen 58) ware hart, aber
vielleicht nicht ganz unmoglich. — Unklar ydXayya 'Alpinia
officinarum' (Aet.). — Eine alte Zusammenbildung aus ydXa
und {Hja&ai ist yaXa-&r)-vog 'milchsaugend' (vorw. poet, seit
284 Y&Xas — yaK&ri
Od.) ; zum Suffix vgl. dyavdg usw. (Schwyzer 452), auch TtOrfvi)
(unklar Bechtel Lex. s.v.). — Neben ydXa steht yXdyog n.
(poet, und selten seit i?471) mit den spaten, ebenfalls poeti-
schen yXayegog, yXayoeig; auBerdem nEQiyXayr/c; (II 642, wo-
nach veoyXayrjg [Max.]) und ykayam (AP); andere Formen:
yXaxcovreg • fiearoi ydXaxxog H. ; xXdyog ■ ydXa. Kqtjtes H. (zur
Erklarung unten) ; mit hypokoristisoher Gemination yXaxxov •
yaXafirjvdv H. — Uber ydXa als Hinterglied Sommer Nominal-
komp. 83.
Altererbtes Wort fur 'Milch', das indessen auCerhalb des
Griechischen nur in lat. lac bewahrt ist (altes Fremdwort?,
Porzig Gliederung 132); Grundform somit *glakt-, das in
yXaxro-ydyog (N 6 usw.) vorliegen kann, falls nicht vielmehr
sekundarfe Synkope. Daraus, mit Schwund der Endkonso-
nanten und Vokalentfaltung in der einsilbigen Nom.-Akk.-
Form (vgl. zu yvvrj) ydXa, wozu analogisch ydXaxTog. — Die
r-losen Formen yXdyog, yXax&vzEg und xXdyog sind nicht
sicher erklart. Die Annahme J. Schmidts Pluralbild. 179, das
-t sei urspriinglich wie z. B. in aind. yakf-t (s. fJ7iag) nur im
Nom.-Akk. zu Hause, ist allenfalls moglich, aber ebensogut
kann ein sekundar reduziertes *yXdx[r] zugrande liegen.
Die Formen yXdyog und xXdyog lassen verschiedene Deu-
tungen zu; wahrscheinlich ist yXdyog aus *yXdxog assimiliert
(Solmsen IFAnz. 19, 31); xXdyog kann umgekehrt eine Meta-
these sein (Schulze KZ 33, 399 = Kl. Schr. 304; anders
Kretschmer KZ 33, 471, v. Blumenthal Hesyehst. 25); nach
Havers Sprachtabu 122 ware die Umstellung durch Tabu
verursacht, was schwer zu begriinden sein durfte. — Aus lat.
lac mir. lacht usw. Dagegen ist altchin. lak (aus *glak oder
*klak) 'Kumys, sauerliches Milchprodukt' jedenfalls in erster
Linie ein nordasiatisches (tiirkisches) LW, vgl. tiirk. dial.
raky, araky; daraus u. a. arab. 'araq, japan, sake usw., s.
Karlgren DLZ 1926, 1960f. — Vgl. Schwyzer IF 30, 438ff.,
Kretschmer Glotta 6, 305. — Abzulehnen Hirt IF 21, 173f.
(vgl. Kretschmer Glotta 1, 373), Meillet MSL 17, 60, Miiller-
Graupa Glotta 19, 69ff., Mann Lang. 28, 33 usw. — Vgl.
WP. 1, 659, Pok. 400f., W.-Hofmann s. lac. Zu den ver-
schiedenen idg. Ausdrucken fiir 'Milch' s. Ernout-Meillet s. lac,
Buck Synonyms 385.
YAXo? 1 yrj. Jiagd EvxXhip H. L T nsichere Vermutungen iiber
mediterranen Ursprung bei Belardi Doxa 3, 200.
yaX^T), yaXfj f. 'Wiesel, Marder' (ion. att. seit Hdt., Ar.), auch
als Fischname (Ael.), vgl. Stromberg Fischnamen 108. —
Davon yaXiSevg 'junges Wiesel' (Krat.), nach ?.vx-idevg und
anderen Nomina auf -idevg (Chantraine Formation 364; vgl.
Ya\e6q— ya'X.'fytr] 285
unten); yaXewxrjg 'Eidechse' (Ar., Arist.), 'Wiesel' (Luk.);
zur Bildung vgl. Sehwyzer 500; auoh 'Schwertfisch' (Plb.,
Str.), vgl. s. yaXeog. — Bemerkenswerte Komposita: yaXe-
dyxcov (Arist., Plu.), auoh yaXi-dyxcov (Hp.; nach den zahl-
reiohen Vordergliedern auf -t: dgyt-, xvdi-, xaXXc- usw.; vgl.
unten) eig. 'wieselarmig', d.h. 'mit kurzem Oberarm', vgl.
Solmsen Wortforsch. 225f. ; yaXeo-fidoXov n. „Wieselfurz",
'Taubnessel', eig. substantiviertes Bahuvrmikompositum,
= yaXrfoxpig ,,Wieselauge" (Dak.) ; zur Namengebung a. Strom-
berg Pflanzennamen 138f., Lehmann IF 21, 193 A. 1. —
Zu yaXeog s. bos.
Die Bildung von yaXerj macht es wahrscheinlioh, dafl das
Wort ursprunglich das Fell bezeichnete, vgl. aXamex-ir) usw.
(Chantraine Formation 91), auch lat. galea unten. Die zu-
grunde liegende Wortform bleibt unsicher. Seit Osthoff
Etym. parerga 183f. vergleieht man lat. glis 'Hasel-, Bilch-
maus' und aind. giri-, girika f. 'Maus' (nur lexikalisch be-
legt). Die Bildungen yaX-idetig und yaXi-6.yx.mv lassen sich
jedoch nicht als Zeugnisse eines ehemaligen griechischen
t-Stammes verwerten, s. oben. — Fern bleibt (trotz Sehwyzer
299) kymr. bele 'WieseP (vgl. W.-Hofmann s. feles). — Von
der urspriinglichen Bedeutung 'WieselfelP seheint lat. galea
'Helm aus Leder' auszugehen, vgl. xvvet] eig. 'HundsfelP,
gew. 'Sturmhaube'. — Aus yaXir\ stammen nach Hesseling
Neophilologus 6, 207 ff. auch ital. galea, -ia, ndl. galei usw.
Bez. eines Schiffes (wegen der Gesohwindigkeit).
ya^-ei? m. 'Haifiseh' (PI. Kom., Arist. usw.), auch = yaXit]
(Aret.). — Davon yaXetodrjg 'haifischartig' (Arist.), yaXednrjg
'Schwertfisch' (Plb., Str.; vgl. unten), auch yaXa£iag = yaXeog
(Gal.) mit unerklartem AnschluC an yaXa£(ag 'MilchstraBe' ;
bemerkenswertes Kompositum yaXea>vv/iog = yaXeog (Phy-
lotim. ap. Gal.), Kontamination von diesem und xaXXirnvvfiog
Bez. eines Fisches, s. Stromberg Fischnamen 108 f.
Dafi der Haifiseh nach dem Wiesel benannt wurde, hat
Stromberg a.a.O. wahrscheinlichgemacht, aber die Bildungs-
weise von yaXeog ist unklar. Zur Not konnte eine Riickbildung
aus yaXediTrjg (von yaXerj) nach Muster von daxaXafiwzrig :
aaxaXafiog vorliegen. — Ausfiihrlich iiber yaXeog Thompson
Fishes s. v.
YaXi^vT), dor. yaXdvd 'Stille', bes. 'Meeresstille' (seit Od.). —
Mehrere Ableitungen: yaXrjveia (yaXdveia) = yaXr\vr\ (Eur. in
lyr.), vielleicht nach dem sinnverwandten oaqprjveia; nicht
von yaXrivrjg (nur Arist. Phgn. 811b 38, nach den Adj. auf
-(Tjvjtfg); yaXrjvair) (A.R. 1, 1156: vgl. dvayxalr] neben dvdyxt]);
daneben das Adj. yaXijvalog (AP, Epigr.); Demin. yaXryvidiov
286 Y<iXi — ydXos
(Gloss.). — yaXt}vog 'still, ruhig' (E., PI., Arist. usw. ; eher
nach den Adj . auf -rjvog zu yaXr\vr\ neugebildet als mit Schwyzer
514 eine davon unabhangige i>o-Ableitung von einem cr-
Stamm) mit yaXrjvorrjg (S.E.); yaXrjViog (Luk.), yaXqvcbdrjg
(Schol.). Durch Vermischung mit den zahlreichen po-Adjek-
tiva (nicht alter r-n-Wechsel) entstand yaXrjgog H.; daneben,
nach den Adj. auf -egog, yaXegog H., vgl. ysXavrjg und yekaQrjg
s. yeXdio. — Denominative Verba: yaXr\vit,m 'Meeresstille
hervorrufen', intr. 'still sein' (Hp., E. usw.) mit yaXrjviafiog
(Epikur.); yaXr)vid£(o 'still sein' (Hp. u. a.), yaXrjvidai 'ds.'
(Epikur. usw.).
yaXrfvrj, yaXdvd, wie das sinnverwandte oeXrjvr] gebildet,
stent fur *yaXao-vd und geht somit von einem nominalen
cr-Stamm saus, der mit anderem Ablaut in yeXwg, ysXaa-rag
usw. und auch in dem bei Jo. Gramm. Comp. 3, 1 als aolisch
bezeiohneten yeXrjvr] (fur *yeXavva wie oeX&vval) vorliegt. Zur
Bedeutung, eig. 'Heiterkeit', vgl. ysXelv Xdfineiv, av&e'iv H.
Ablautsmafiig stimmt yaXrjvt] zu arm. calr 'Gelachter' ;
weiteres s. ytXdm. Vgl. noch yXr/vtj, yXfjvog.
Y<4Xl- ixavov PI. Fiir *fdXi; s. dXig.
YOtXiayxwv s- yaXitj.
yaXta?, yaXXeploc; usw. Fischnamen, s. yddog.
ydXivS'Oi - IfUfiiv&oi. oi 6s ydXt&oi H. Daneben yeXiv&oi • eQefiivftoi
H. — Nach Solmsen Wortforsch. 223 zu yiXyig usw. (s. d.).
Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pelasgique 9 u. 6.
yaXiov n. 'Taubnessel, Galium' (Dsk. 4, 95). — Zu ydXa, weil
es zum Gerinnen der Milch als Lab gebraucht wird (Dsk.
I.e., vgl. Stromberg Pflanzennamen 108). — Daneben (ibid.)
yaXdnov (vgl. dXdriov und den Gen. ydXarog) und yaXaioiov
(dunkel). — Nach Fick BB 28, 108 ist ydXiov Kurzform "fiir
yaXar/jov (s. ydXa); eine direkte Ableitung von ydXa scheint
auch moglich. Andere Namen. der Taubnessel, yaXeofidoXov
und yaXrjoyig, legen indessen auch fiir ydXiov Zusammenhang
mit yaXerj nahe.
yAXXia- ^vrega H. Vielleicht mit Liden KZ 61, 22f. als *fdXXia
aus *fdXvia zu eiXvcn 'winden, drehen usw.' ; vgl. besonders
awno. nil n., Dat. pi. -jum 'viscera', idg. *uel-io-. Zur Laut-
entwicklung vgl. lesb. thess. ardXXa aus *ardXvd und die
Diskussion bei Schwyzer 283 c.
Y<4Xw?, -<o att. (nach Hdn. Gr.), ep. Dat. sg. und Nom. pi.
yaXoqj, Gen. pi. yaXowv (II.) 'Schwester des Marines'. — Alter-
tiimliches Verwandtschaftswort, das nach Hermann Gott.
Nachr. 1918, 222f. ursprunglich die unverheiratete Schwester
des Mannes bezeichnete. Am nachsten kommt lat. glos
ya^p6<; — yaueu> 287
'Schwester des Marines' (sekundar 'Frau des Bruders') ; hierher
noch arm. tal 'da.' (i-Stamm ; mit t- fur c- wohl nach taygr
'Bruder des Mannes', s. zu darjg) und einige slavische Worter,
z.B. spatksl. zbfova 'ds.'. Sehr unsicher yeXagog • adelyov yvvq,
&QvyiOTi H. (fur *yekafog'! Hermann a.a.O.). — Im Auslaut
stimmt ydlmg, gewiB nicht zufallig, zu jidrgmg, fiijrgcog (a. dd.) ;
wenn diese Ubereinstimrnung alt ist, mufi hom. yaM(>> durch
Ubertritt in die o-Deklination erklart werden. Einzelheiten
bei Solmsen KZ 34, 39 und 45, 98; reiche Lit. bei W.-Hof-
mann s. glos.
"WPP^S m - 'Schwiegersohn, Eidam; Schwager', poet, aueh
r Schwiegervater' und 'Brautigam' (seit II.). — Seltene und
spate Ableitungen: ya/xfigd 'Schwagerin' (Pap.), yafifigoTidevg
r Sohn eines ya/nfigog' (Iamb., nach ?.eovridevg usw.), ydji^gia •
dwga ij belnva ya/if!gov H., ya/xfigevo} 'sich verschwagern'
(LXX, J.).
Zum Vergleich melden sich die Benennungen des Schwieger-
sohnes in anderen Sprachen, die indessen alle von yafifigog
mehr oder weniger stark abweichen: lat. gener, alb. dhender,
dhdnder auch 'Brautigam', aind. jdmatar- = aw. zamatar-
mit sekundar hinzugefiigtem -tor- nach anderen Verwandt-
schaftsnamen, vgl. aw. zamaoya- (aus -mavya-) 'Bruder des
Schwiegersohnes' (Grundwort unbekannt) und aind. jaml-
'verschwistert, verwandt', f. auch 'Schwiegertochter'. Fur
sich stehen die baltisch-slavischen Benennungen : lit. zentas,
aksl. zeVb, lett. znuots, letzteres = yvcorog Terwandter'. Aus
dem Aind. wird noch herangezogen : jam- 'Freier, Buhle',
wobei -a- eine nasalis sonans rp. vertreten miiBte. Abweichend
heth. kaena-, gaena- 'Verschwagerter, Verwandter'.
Die balto-slavischen und albanesischen Worter werden
gewohnlich zur Sippe von yiyvofiai gezogen (lit. zentas, lett.
znudts usw. nach Schulze KZ 63, 113 vielmehr zu yiyvwaxui) ;
ob auch lat. gener dahin gehort oder nicht vielmehr nach
genus usw. umgebildet ist, bleibt unentschieden. Anderseits
kann yafifigog von yafteco, yd/xog beeinfluBt sein. Die schwan-
kende Formengebung der betreffenden Worter verrat volks-
tiimlichen Ursprung und volksetymologische Umbildungen.
— Reiche Lit. bei W.-Hofmann s. gener. Vgl. ya/iea>.
ya|ji<«» 'heiraten' (vom Manne), 'sich verheiraten' (vom Weibe),
Pras. (Inf. u. Ptz.) wahrscheinlich seit Od., Fut. ya[ie.w {yafiib),
Aor. yfjfiai (beide seit II.), Perf. yeydprjxa, -nftat (att.); spate
Formen ya/iijaco, eydfirjaa, eya/irj&nv ; einmalige Futurform
ya/jeaaerai I 394 Verheiraten' (Aristarch dafiir ye /idaaerai).
— Daraus riickgebildet ya[ioq m. 'Heirat, Hochzeit' (seit
II.) mit yafxixog (PL, Arist. usw.), ydfiwg (Mosch., Opp. u.a.),
288 ytxjjLfjiot — y<hli\>6$
yafiit,(o 'verheiraten' (A.D., NT). — Von ya/ieco: yafisz-q
'Gattin, Frau' (seit Hes.); von yd/iog: yafiezr}q 'Gatte, Ehe-
mann' (A., E., X. usw.) mit ya/udrig (AP u. a.). — Ohne
sieheren Ausgangapunkt, vielleicht von einem I-Nomen
(Sohwyzer 483), ya/irjfaog 'hochzeitlich' (seit A.) mit dem
Monatsnamen rafirjXwyv (Attika, Arist. u. a.) ; auch yaptfXev/ta
'Ehe' (A. Gh. 624 [lyr.], freie poetische Bildung, vgl. Chan-
traine Formation 186) ; Z-Suffix auch in yd/ieXa n. pi. 'Heirats-
opfer' (Delphi V a ) und rafilhoq Monatsname (Dodona). —
Zu yafitfoifiog 'nubilis' (Gloss.) s. Arbenz Die Adj. auf -ifiog 88.
— Sekundare Erweiterung ya/itaxofiou (Arist. usw.; vgl.
Sohwyzer 709); Desiderativum ya/trjoela) (Alkiphr.).
Schwerlich von yafifigog zu trennen, das allerdings auch von
yafiico se^kundar attrahiert sein kann. Falls mit yaft^Qog ur-
verwandt, kann yapieco wegen seines palatalen Anlauts nieht
(mit Hermann Gott. Nachr. 1934, 61, Kretschmer Glotta 26,
65, E. MaaB RhM 77, 1 ; dagegen Wahrmann Glotta 19, 214)
zu ysvro, vyyBfiog = avXXafirj, ysfiai usw. gehoren, was sonst
immerhin moglich ware. Gegen Ankniipfung an flaivco
(Georgiev) Kretschmer Glotta 26, 65, Specht Gnomon 13,
172f., Schwyzer 720 A. 12. Da die Sippe von yafifiQog sonst
keine Verba enthalt, bieten sich fur die Analyse von ya/i£ca
keine auBergriechischen Vergleichspunkte. Auszugehen ist
von einer zweisilbigen Wurzel ya/xe-, von der der Aorist
eyr/fid (dor. Syd/ia) eine einsilbige Reduktionsstufe reprasen-
tiert, vgl. Specht KZ 59, 96.
ydtijia n. (X. u. a.), yiftfia (Demokr.) Buchstabenname. Demi-
nutivum ya/i/iarlaxwv (Lyd. Mag.). — Aus dem Semitischen,
vgl. hebr. glmel und das Wort fur 'Kamel' : hebr. gamal,
aram. gamla, nilnub. ham (Schwyzer 140 m. A. 4).
YajupirjXol f. pi. (selten sg.) 'Kinnbacken eines Tieres' (poet,
seit II.). Daraus riickgebildet ya/iqml (Lyk.). — Bildung wie
TgdxT)Ao<; usw. und kaum von ydjMfog, yofuplog zu trennen.
Der a-Vokalismus macht indessen Schwierigkeit : volkstum-
liches Wort oder Schwundstufe *yaq>- ( = aind. jabh-) mit
wiederhergestelltem Nasal? — • Wenig wahrscheinlich mit
Pedersen (s. WP. 1, 534) zu russ. gubd 'Lippe' und ver-
wandten slavischen Wortern.
Ya(i4*6? 'krumm' (Ar. Nu. 337 [lyr.], Hp., Arist. u. a.) mit
yafiymzrjQ, ya/nyidofiai (Arist.) und yaftyxoXij (H.). Kompositum
yafixptbvv^ (poet, seit II.), ya/itp(bvvxog (Epich., Arist. usw.)
'krummkrallig'. — Offenbar zu yvdfiTtrcco (s. d.); der Wegfall
des -v- erklart sich unschwer als dissimilatorisch, wenn man
ya/itpog als eine Riickbildung aus dem friiher belegten verbalen
Reduktionskompositum yajiipwvvyjo)- ansieht, s. Leumann
Yovoi — ydpya 289
Horn. Worter 156 m. Lit. Dadurch eriibrigt sioh die An-
nahme einer Kontamination von yvd/j,7irco und xd/xmca
(Giintert Reimwortbildungen 115f.).
-yavai (cod. ydvai) • nEQiTcrlaai (cod. -vaai) H. Fur favai, s. alvco.
1. y^ vo ? n - 'Erheiterung, Glanz, Erquickung' (poet, seit
Sapph., A.). — Davon als Erweiterung ydvm/xa = ydvog
(Ph., Plu. usw., vgl. Chantraine Formation 186 f.), ferner
yav<b8r)Q (Thphr.) und das Denominativum yavoo/iai (spat
-6w) 'heiter, glanzend warden (erheitern, polieren usw.)'
(Anakr., Ar., PI. usw.) mit ydvcoaig 'das Polieren usw.' (Plu.
u. a.), yavmzr/g (Gloss.). — Denominativ yaveiv XevxaLveiv
(H., EM). — Verbalnomen zum Prasens ydvvfMu (s. d.) nach
den Nomina auf -vog (wie yXfjvog u. a. ; vgl. auch Schwyzer
512 Mom. 3). S. auch dirjyaveg.
2. yavo^' nagadeiaog (nach EM kyprisch), ydvea • xrjnovg H.,
vielleicht auch inschriftlich belegt (Kypern, Mytilene). —
Aus hebr. gan 'Garten', vgl. Lewy Fremdw. 114.
Y«4vu(xai 'sich erheitern, sich ergotzen' (poet, seit II., spate
Prosa), aufierprasentische Formen, alle vom Prasens ydvv/xai
gebildet, nur vereinzelt belegt (Fut. yavvaao/j,ai schon II.). —
Davon yavvfiara • agrv/iara (AB), yavvafima (Paul. Sil., nach
fjdvanaxa), woraus durch Rhotazismus yavvgfiaTa H. (Baunack
Phil. 70, 374f.); yavvgov Xevxov, f)6v, iXagov H. {yavegdv EM).
Als Vorderglied in ravv-fi^dijg usw. Zu ydvog s. bes. — Er-
weitertes Prasens yavvaxofiai (Them. u. a.). — Hinzu kommen
die epischen Partizipformen yavdcovTeg, yav6caoai usw. 'glan-
zend, sehimmernd' (seit II.), Neubildungen nach den Verba
auf -avdm (vgl. Risch 274, Chantraine Gramm. hom. 1, 360),
aufierdem das spat belegte Pras. Ind. yavocoaiv (Arat. 190)
und yavdaaai • a/irj^ai, rjdvvai H.
Wenn man ydvvfiat als nasalinfigiertes Prasens in yd-v-v-fiai
zerlegt, was fiir diese Bildung ein sehr hohes Alter voraus-
setzt (vgl. zu nlvw), erzielt man AnschhiB an yavgog und
das Jotprasens yaiw aus *yaf-tw, weiterhin auch an yi)&£u)
usw., s. d.
YttneXelv d/isMv H. Bechtel KZ 44, 354 vergleicht die EN
arg. rayiiag, delph. rdyxov, auBerdem noch, ganz willkiirlich,
ags. ceaflas pi. 'Kinnladen' (eigentliche Bed. 'oscitari, Maul-
affen feil halten'). Vgl. Kretschmer Glotta 5, 307.
Y<*p Partikel 'gewifl, denn, namlich* (seit II.). Aus ye ag (s. dd.).
Zum Gebrauch Schwyzer-Debrunner 560.
Y<&PY a " alyeigog H. — Fiek Vorgr. Ortsnamen 82 vergleicht
damit den attischen Demennamen ragyiytxog und rdgyaQa
(Troas).
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 19
290
YopyeeXl^w — yApo?
yopYoXl^w 'kitzeln' (PI., Arist. usw.) mit yagyahopuSs (PL,
Hp., Arist. usw.). Riiekbildungen ydgyaXog (Ar. Th. 133) und
yagydXt] (Kom.). Daneben yayyaXlfa (Phryn.) mit yayyaUdeq ■
yeXaolvoi H. und yayyahdm (H.). — Onomatopoetische Bil-
dung mit Intensivreduplikation (fur *yaX-ya?i-), vgl. Schwvzer
259 und 647. *
Y*PYopa n. pi. 'Menge (Leute)* (Kom.), dissimilierte Form
ydgyaXa ■ nXrj&og, noXXd H. Davon yagyagk • &6qvPo; H. und
yagyalgm 'wimmeln' (Kom., Sophr.); auch yagydgrai- Xi&oi
a&ro(pveig (H.)? Mit anderem Vokal yegyega- noXXd H.
Intensive Reduplikationsbildung onomatopoetischer Natur,
die mit ayetQco, vielleieht auch mit dyoardg (s. dd.) in eine
Gruppe ahnlicher Worter gehort, die alle ihrer Art wegen
einer genauen morphologischen Analyse Widerstand leisten,
z.B. lit. gurgulys 'Wirrwarr von Faden, dichter Schwann
(von Vogeln)', gurguole 'Menge, Masse (Leute, Bienen)', gretd
'dicht zusammen, nebeneinander', lat. grex 'Herde, Schar';
vielleieht auch mir. graig 'Pferdeherde' und andere keltische
Worter (Pok. 382), falls nicht mit Thurneysen KZ 59, 6 aus
dem Lat. ; unsicher aind. ndgara- 'Stadt' ; nach Tedesco Word
3, 80ff. aus *nr-gara- „Mannerversammlung", nach Meile
BSL 45 p. IV vielmehr dravidisch; — zu aind. gand- 'Schar',
das auch hierhergezogen worden ist, s. Kuiper Proto-Munda
Words in Sanskrit (Amsterdam 1948) 54f., der es als vor-
arisch ansieht. — Weitere Lit. bei WP. 1, 590, Pok. 382 f.,
W.-Hofmann s. grex.
YopYoplSto 'gurgeln' (Orib., Sch.) mit yagyagia/tdg (Alex. Trail.)
und yagyoQiafidrtov 'Gurgelwasser* (Marcell. Emp.). Post-
verbal yagyagewv m. 'uvula', auch Xuftrohre' (Hp., Arist.);
zur Bildung vgl. besonders dvdegecov 'Kinn', auch <Kehle\
Mit anderem Vokalismus yigyegog ■ Pgoy X og H. — Onomato-
poetische Reduplikationsbildung, vgl. Schwyzer 423. — Die
Sippe von {Sipgwoxw hat damit nichts zu tun.
Yipxav gdpdov. Maxeddveg H. Vgl. ydgga- gafidog, ydgoava-
ygfyava. Kgfjreg H. und yiggov, s. d. — Abzulehnen Specht
Ursprung 206 und 236: s ~k idg. Sufflxwechsel. Bezzen-
berger BB 27, 165 vergleicht lett. zars 'Ast, Zweig', was von
Muhlenbach-Endzelin Lett.-dt. Wb. s. v. abgelehnt wird. —
Nach Pisani Acme 1, 312 zu figdxog • xdXafiog und lat. virga,
sehr unwahrscheinlich. S. auch Belardi Doxa 3, 200f.
Y<ip«5 m. (A., S., Kom.), auch n. (Pap.), ydgov (Str.) 'Fisch-
bruhe, Kaviar'. — Spate Ableitungen: Deminutivum ydgiov
(Arr., Pap.); yagdgiov und yagrjgov 'GefaB fur y.' (Pap.);
yaginxog (Pap.); yaglvog und yaglaxog Fischnamen (Marcell.
Yoppi<o(xeSti — ya.\j).i$ 291
Sid.) ; zur Bildung usw. StrSmberg Fisohnamen 41 und 88. —
Herkunft unbekannt. Daraus lat. garwm.
Yappiib|xe8-of koidoQovfiE&a H. — Expressives Wort, zunachst
zu lat. garrio, -Ire 'schwatzen, plaudern', weiterbin wahr-
soheinlich zu yfjQvg usw., s. d. und Bechtel Dial. 2, 369 m.
Lit. — Anders Georgiev (s. Sehwyzer 299) : zu degicu • loidogiai
H. (s. d.).
yaar^p, -rgog, -zigog (zur Flexion Sehwyzer 668, Chantraine
Gramm. horn. 1,96 und 215) f. (nach vrjdiigl Wackernagel-
Debrunner KZ 67, 162) 'Bauch, Mutterleib, Magen, Magen-
wurst' (seit II.). — Mehrere Ableitungen, vorwiegend aus der
Volks- und Fachsprache : Deminutivum yaargiov (Miletos V a
usw., vgl. Sehwyzer 470); ydcsxga, -r) r der Bauch eines Ge-
fafies, ©in bauchiger TopF (II., Inschr. usw., vgl. firjrga und
Sehwyzer 532, Chantraine Formation 24); ydargmv 'Dick-
bauch' (Alk., Ar. u. a.), ydargig m. f. 'Fresser, bauchig' (seit
Ar.), yaargmdrjg 'bauchig' (Hp., Ar.). Denominativum
yaargl^m 'auf den Bauch schlagen, sich den Bauch fullen'
(Ar., Theopomp. usw.) mit yaorgiofiog (Sophil.). Oft als
Vorderglied (yaargo-, yaargi-).
Ohne Zweifel mit Prellwitz KZ 47, 297 f. und Lagercrantz
GHA 26 (1920): 2, 65ff. aus *ygaa-zrjg als „Fresser" zu ygdm
(s. d.); formal = aind. grastar- 'Verfmsterer' (als astron.
Terminus), eig. „Verschlinger" ; vgl. ngr. yXdarga 'Blumen-
topf mit anderer Form der Dissimilation, dazu Kretschmer
Glotta 12, 219. Andere Deutungen von Bragmann IF 11, 271
A. 1 (zu yefim) und Szemerenyi WuS NF 1, 154ff. (s. yivra).
— Beispiele verschiedener Benennungen des Magens bei
Janzen Zeitschr. f. slav. Phil. 15, 54f.
YOtTiXai" ovXal H. Seit Kuster und Ahrens allg. in yazetXai
geandert (Bechtel Lex. 339 dafiir yazrjAai) und als FazuXai
zu wzedrj gezogen, s. d. Die ev. Wurzelidentitat ist selbst-
verstandlich auch mit suffixaler Verschiedenheit vereinbar.
Y<xiA6s m. 'Melkeimer, Schopfeimer, Krug, Bienenkorb' (seit
Od.); yavXog mit Akzentverschiebung (s. Hdn. Gr. 1, 156)
Bez. eines (runden) Lastschiffes (Epich., Hdt., Ar. usw., vgl.
Chantraine Etrennes Benveniste 7). — Davon yavMg (Opp.)
und yavkixog (X., von yavXog).
DaB yavXog von yavXdg nicht zu trennen ist, wird durch
die semantischen Parallelen bei Solmsen Wortforseh. 217
wahrscheinlich gemacht. Falls indogermanisch, wird es am
besten zusammen mit ycoXeog und yvaXov (s. dd.) zu ahd. kiol,
awno. kioll 'Schiff (sehr unsicher aind. [lex.] gola- 'runder
Wasserkrug') gezogen und dadurch in eine reich verzweigte
Wortfamilie eingeordnet, die im Griechischen u. a. auch durch
19*
292 Y au vdbo]s — ya.\ja6$
yvQog vertreten ist. — Dieser idg. Etymologie steht aller-
dings eine Erklarung aus dem Semitisohen entgegen, die
dureh die Angabe bei H. s. yavXoi: xai rd &omxixa xckola
yavXoi xaXovvxai eine gewisse Stiitze erhalt. Der von Lewy
Fremdw. 151 und 210 aus dem Phonikischen herangezogene
Inselname Oawl bietet aber dafiir einen sehr schwaehen
Anhalt, und sonst bleibt zum Vergleich nur hebr. gvlla
'Olkrug' ubrig.
youvdxT)? m. (Pap., Peripl. M. Ruhr., Clem. Al.), auch (mit
Assimilation?, vgl. Schwyzer 257) ■xavvdv.r\g (At. V. 1137,
Men., Arr., Pap.) und xawdx-rj f. (Pap.) Bez. eines persischen
Pelzes. — Deminutivum yavvdxiov, Komposita xavvaxo-
nloaog, -TiowQ (Pap.).
Persisches (altiranisches) LW, aus *gauna-ka- 'haarig,
farbig' zu aw. gaona- 'Haar, Haarfarbe' ; andere iran. Formen
bei Morgenstierne Pashto 25. Aus dem Iranischen ebenfalls
assyr. gunakku N. eines Kleidungsstuekes; aus yavvdxrjg lat.
gaunaca (seit Varro). — Naheres bei Schwyzer ZII 6, 234ff.
Y«0po5 'stolz, iibermutig' (Archil., E. usw., spate Prosa). —
Ableitungen: yavgdi 'Prahler' (Alk.), yavgorrjg 'Ubermut, Aus-
gelassenheit' (Plu.). Denominative Verba: yavqidm 'sich
briisten, stolz sein' (Kratin., X., D. usw.; zur Bildung
Schwyzer 732) mit yavglafia (LXX, Phld. usw.); yavooofiai
'ds.' (E., X. usw., -6m 'stolz machen' Plu., D.C.) mit yavgotfia
(E., Aristid.).
Zu ydvvfim, yaim, yrj&sw (s. dd.). Eine r-Ableitung auch in
mir. guaire 'edel' (aus *gaurios).
yccbaamoq (Str.), yavadnrjg (Varro) Bez. eines zottigen Kleider-
stoffes, 'Fries'. — Nach Jokl (brief 1.) bei W.-Hofmann s.
gausapa aus einer indog. Balkansprache entlehnt, vgl. alb.
gezof 'Pelz aus Fellen, Mantel'. Aus dem Griech. stammt lat.
gausape(s), -a, -urn,. — Gegen Entlehnung aus dem Assy-
rischen (guzippu, kuzippu Bez. eines Kleids, H. Lewy KZ
58, 26 ff.) s. Hofmann a.a.O.
yauod? (yavoog) 'auswarts gekrummt, schieF (Hp.). — Da von
yavoddag • rpevdrjg H., wohl eig. substantivisch ; vgl. besonders
Zi/iddag (von Si/xcov, aifiog, Schwyzer 509 m. Lit.); denomi-
natives Verb yavaom (Sor., H.). AuBerdem eyyavoov • evaxafifiov
H., vgl. Stromberg Greek Prefix Studies 127.
Zur Bildung vgl. fSXaiaog, Aoljog und andere bedeutungs-
und stilverwandte Adjektiva bei Chantraine Formation 434,
Solmsen Wortforsch. 244. — Genaue auflergriechische Ent-
sprechungen fehlen. Wird gewohnlich mit yavXog, yvgog, yva/Lov
usw. zu der allumfassenden Sippe idg. geu- (geu-) 'biegen,
krummen, wolben' gezogen; die allgemeine Bedeutung ebenso
ye — yelxutv 293
wie der schwankende Vokalismus und die wechselnden
Formantien beschranken den Wert der landlaufigen Zu-
sanimenstellungen. Da sioh das cr-Suffix sehr wohl aus dem
Grieehischen selbst erklaren lafit, haben Vergleiche mit
semantisch abseits liegenden ahnlichen Bildungen in anderen
Sprachen (WP. 1, 558, Pok. 398) kein Interesse.
y€, dor. boot, ya hervorhebende Partikel 'gerade (nur), eben,
jedenfalls' (seit II.). — Verbindungen wie e/ieye, aeye legen
einen Vergleich mit got. usw. mi-k, pu-k sehr nahe; doch
kaim mik auch nach ik 'ego' gebildet sein (Sommer IF 42,
130f.). Funktionell verwandt ist -%i, wozu aind. hi; daneben
aind. ha und gha; — lit. ne-gii, ne-gl 'nicht', aksl. ni-ze
'neque', toch. -(d)k in ns-ak 'ego' (Mask.) usw., heth. ammuk
'me, ego' usw. konnen sowohl idg. g wie gh enthalten. — -
Einzelheiten bei Wackernagel-Debrunner 561 m. Lit.; dazu
Pok. 418.
Y^ycova altes Perfektum 'sich (beim Rufen) vernehmlich
machen, zu erkennen geben, verkunden' (vorw. poet, seit
II.; zur Bedeutung Wackernagel Unt. 156f.); neben dem
auch als Prateritum (Plusquamperfekt) gebrauchten ysycovs
auch iyiymve, iyeywvei, eyeymvevv (-eov) mit den Inf. yeymveftsv,
-sir, wozu das Ptz. yEywveovreg (Chios V a ) ; Imperativ yiymve
(A., E.) wozu yeycoveiro) (X.) und 3. sg. Pras. Ind. ysycovel
(Arist.); neugebildeter Aorist yeycovfjaai (A.), Fut. -rjoio (E.).
— Spates Verbalnomen yeycbvrjois (Plu.). Aus dem Ptz. Perf.
yeya>vu>; entstand das Adj. yeycavog, -6v 'laut vernehmlich'
(A., Antiph., spate Prosa). Neubildung auf -iaxco: yeycovloxa)
(A., E., Th. u. a.).
S. yiyvmaxm.
yeToov, yelaaov n. (E., Ar., Thphr. usw.), yeioog n. (LXX,
hellenist. Inschr.) 'Vorsprung, Sims, Zinne'. — Deminutivum
yelmov (J.); yeiaoifxa 'schrages Dach' (Poll.; zur Bildung
Chantraine Formation 186f.); ysiocooig- to rijg axiyr\g iHx ov
H. (EM), viell. von yeiaooj (EM), aber vgl. Chantraine 288.
Nach Steph. Byz. s. Movoyiaaa karisch. Jedenfalls Fremdwort
wie viele andere Ausdrucke des Hausbaus, vgl. Schwyzer 62.
yetxcov, -ovog m. f. 'Nachbar', auch adjektivisch 'benachbart'
(seit Od.). — Spates Femininum yehaiva (AB, nach Texrcuva
usw.). Die iibrigen Ableitungen gehen entweder von der
Hochstufe yeirov- oder der Schwundstufe yenv- aus. Mit
Hochstufe: yeirovia 'Nachbarschaft' (PL, Arist. u. a.) woneben
yenoveco 'benachbart sein' (A., Kail. u. a.) mit yenovTjfta
(Alkm., PI. u. a.) und yeiTovrjcng (Luk., Plot.). Ein anderes
Denominativum ist yenovevco (Hp., X., Str. u. a.) mit ysirovela
(Megalop. II — I a , Phld. u. a.). — AuCerdem yeiroavvrj 'Nach-
294 yeXavSpiv — yeXdui
barschaft' (Str., nach den Nomina auf -oavvrj) mit yeirdowog
(AP). — Die Schmmdstufe kennzeiohnet besonders ysirvidco
'benachbart sein' (S., Ar., D. usw.) mit den Ableitungen
ysvzviaaig (Arist.) und ysnvktfia (H.). Postverbal yeirvia
'Nachbarschaft' (hell, und spat) mit yeutviaxog (J.), yeirviog
(Pap.), yeirveo) (Pap.). Erweiterte Verbform yecrvidCco (Aesop.).
Durch Kreuzung entstanden ysirovtdco (Theopomp.) und
ystroviaaig (Termessos IIP), vgl. Radermacher Glotta 25,
199. — Als Hinterglied steht endlich die Sohwundstufe in rd
Msrayekvia N. eines Festes in Milet (V a ) mit dem Monats-
namen Merayeirvicbv (ion. att.), woneben in deraelben Be-
deutung Uedayehvtog usw. (Rhodos, Kos, Chalkedon).
Falls die Abstufung am Stammende alt ist und nicht als
analogisphe Neuerung eintrat, muB yehoiv ein erhebliches
Alter haben. Eine Etymologie ist indessen noch nicht ge-
funden.
YeXov8p6v yvxQov H. (an unrichtiger Stelle). — Erinnert an
lat. gelidus usw., aber die merkwiirdige Bildungsweise laflt
ein Textverderbnis vermuten. Unwahrscheinlieh Specht Ur-
sprung 130 m. A. 1. Naoh v. Windekens Le Pelasgique 5
pelasgisoh.
Y«A4w, Aor. yeXdo(a)ai (seit II.), dazu ysXdao/iat, iyeXdodyv,
yeyeXaapai (att. usw.) 'lachen'. — Ableitungen: y&Xaopa 'das
Lachen' (A., vgl. unten), yeXaarvg 'da.' (Kail.), yeHaorrjg
'Lacher, Spotter' (S.) mit yeXdaxQta (Sch.), iyyeXaarijg (E.,
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 35), yeXaaig (EM), woneben yeXdai-
/iog (Stratt., Luk., wahrscheinlich direkt von yeXdco; etwas
abweichend Arbenz Die Adj. auf -ifiog 82 und 84). — ysXaaivog
'der Lacher' (Ael., Anaxandr.), im Plur. 'Vorderzahne,
Backengriibchen' (Poll., Alkiphr. usw.), kaum von *yeXaa-,
s. u. — Erweiterte Verbformen yeXdaxw (AP) und yeXaodto
(PI-)- — Neben yeXdca steht Y^ w ?> -euros (ep. Akk. yiXm als
Variante von yiXam, yeXov, att. Gen. y&Xco) m. 'das Lachen,
Gelachter' (seit H.), wozu, wahrscheinlich als denominativ,
yeXwm (Od., vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 365f.) und das
Adjektiv yeXolog (seit B 215, wo yeXolXog, wohl metrisch, vgl.
Schwyzer 467 und Chantraine 1, 168) mit yeXot6rr]g (Ath.)
und den Denominativa yeXoidco (sicher h. Ven. 49) und ye-
Xoid£a) (LXX, Plu. u. a.) mit yeXoiaa/iog, yeXoiaoTi^g, yeXoiacrti-
xog (hell, und spat). — Wie aldoiog neben aidmg, rjoiog neben
■fjwg steht yeXoiog neben yiXmg; dem daraus erschlossenen
Stamm yeXcoa- tritt an die Seite yeXaa- in d-yeXaa-rog 'ohne
Gelachter, fluster' (seit #307; vgl. dyeQamog zu yegag und
Frisk Adj. priv. 18 A. 1), vielleicht auch in yeXairfg (Pi.),
wenn aus *yeXaa-vrjg (fur *-v6g? Schwyzer 513; davon yeXavdoi
Y01YT) — reXXti 295
B.), vgl. Benveniste Or. 125, und in yeXagtfg • ycMjvt). Adxcoveg
H., falls aus *yeXaa-q^g; vgl. auch unten; — somit auch in
ye Adco, yeXda-aai aus *ythus-{(a (anders Specht KZ 63, 221:
fur *y£Xa-/ii,, *yeX&-(o, zweisilbiges primares Verb; ebenso
yeXao/ta fur *y£Xa-fta). — Endlich bietet das Aolisohe den
o-Stamm yiXog m. (vgl. egcog : eQog : iqaardg).
Von ysXcog unterscheidet sich das synonyme arm. calr,
Gen. calu 'Gelaehter' (woneben ci-calim 'laohen') hinsichtlich
des Ablauts (cal- — gr. yaX-, vgl. yaXifoij; somit yiXaig fur
*yaXd>g naoh yeXdco, yeXao-1) ; arm. -u konnte an und fur sich
zu -m(a)- in ydXwg stimmen, ist aber mehrdeutig. Der Nom.-
Akk. auf -r kann zur Not in yeXagtfg und yaXrtf>6g (s. yaXtfvtf)
vorliegen. Wenn somit die morphologischen Einzelheiten etwas
unklar bleiben, besteht kein Zweifel iiber die sehr naho Zu-
sammengehorigkeit der griechischen und armenischen Worter.
— Die urspriingliehe anschauliche Bedeutung ist in yeXeXv
Xdjjme.iv, dv&elv H. bewahrt. — Vgl. yXr/vr), yXfjvog, yaXrfvt),
auch reXsovreg.
Y^XyTl n. pi. 'Trodel(waren)' (Eup., Luk.). Nach H. auch =
{Sdfifiara, xal aiQaxxoi, Hal xriveg. Dazu yiXyei • PanrCCet,
XQio/tart£ei und yiXyia' m/jvt), tmd&r], xovgdXia H.
Volkstumliches Wort ohne Etymologie. Vgl. yiXyig.
yiXyi$, -Idog, -l&og, pi. yeXyeig, y6Xyi&eg f. 'Knoblauchkopf, seine
Zehen' (Thphr., Hp., AP). — Davon yeXyiddopiai 'sich in y.
verwandeln' (Thphr.), yeXyi&eveiv • dnarr]Xoyeiv H.
Das synonyme ayXtg (s. d.) macht die Annahme einer redu-
plizierten Grundform *yiX-yXig moglich. Weitere Beziehungen
zu yayyXCov (s. d.) und zu idg. gel- 'ballen, Gerundetes,
Kugeliges' (WP. 1, 612 m. Lit., Pok. 357) ermangeln einer
naheren Begriindung. Vgl. bes. Solmsen Wortforsch. 222 ff.
und Stromberg Theophrastea 85 f. ; auch Specht TJrsprung255.
reXeovreg pi. N. einer der vier ionischen Phylen; daraus der
Eponym reXicov, nach Hdt. 5, 66 Sohn des Ion, auch Epi-
theton des Zeus (Attika). Daneben rXedvrcov cpvXfji. (Attika;
vgl. Schwyzer 682 A. 3). — Eigentliche Bedeutung un-
bekannt; Ankniipfung an yeXelv Xdpneiv, dv&eiv H. („die
Glanzenden" o. ahnl. als Bez. einer Adelsklasse) ist ohne
Zweifel moglich. Vgl. Nilsson Cults 147 m. A. 16; zum Laut-
lichen Schwyzer 243.
rcX7.it>, -ovg f., aol. r£XXa> N. eines Gespensts (Sapph.); nach
H. eldcaXov 'Efi7iovat]g to rwv du>Q(or, twv naQ&evcov, auch
SalfKov, rjv ywalxeg rd veoyvd naidla ipaalv dgnd^etv. — Dazu
mgr. und ngr. rvXov Art Gespenst, s. Maas ByzZ 17, 224 f.,
Kretschmer Glotta 2, 331.
296 Y^w — Y^ vv "
Y^ftw nur Prasensstamm 'voll, angefullt, belastet sein' (ion.
att.). — Davon yo/iog 'Schiffsladung, Fracht, Last' (ion. att.)
mit dem faktitiven yo/tow 'beladen' (Babr., Pap. u. a.),
woraus yoftioatg (Pap.); poet, ye/iog n. 'Last' (A. Ag. 1221).
— Deverbativ mit kausativer Bedeutung (vgl. Schwyzer 717)
ye/iCCco, Aor. ye/ilcrai 'anfiillen, befrachten' (A., Th., D. usw.)
mit ye/iw/ia H. (als Erklarung von ye/iog); daneben yejiooy
'ds.' (Pap.).
Einen sioheren Verwandten haben ye/j,co, yofiog in umbr.
kumiqf Akk. pi. f. 'gravidas' ( = gr. *yo/xlag von *y6fiiog)>
woraus als LW lat. gumia m. f. 'Schlemmer, Fresser'. Da-
durch wird die Zusammenstellung mit dem lautlich iden-
tisehen lat. gemo (seit W. Meyer KZ 28, 174) sehr wahr-
scheinlich ,(dagegen Walde 1 und Emout-Meillet). Eine Be-
deutungsubertragung auf das seelische Gebiet '(vor Kummer)
belastet sein' > '(vor Kummer) seufzen, stohnen' hat niohts
Auffallendes. — Weitere Kombinationen s. yevro.
Yeved, yeverj s. yiyvofim.
Y^veiov, yeveidg s. ydvvg.
Yevva f. 'Geburt, Herkunft, Geschleoht, Nachkommenschaft
(vorw. poet, seit Pi., A.). Davon yewdSdg m. 'edel (von Ge-
burt)' (Ar., PI. usw.; parodistisch-ironische Bildung, Bjorck
Alpha impurum 51ff.), att. yevvrjxT)g 'Gesehleohtsgenosse' (Is.,
D., PI. usw.); yevvixog 'edel' (Kom., PI. u. a.); dagegen
yevvr\eig 'erzeugend' wegen seiner Bedeutung zu yevvdco, s. u.
— Alt ist yevvaiioq 'von guter Abstammung, edel, tuchtig'
(ion. att. seit E 253) mit yevvawr-rjg (E., Th. usw.), yevvaid^co
'tiichtig sein' (Sch.) und yevvatCofiai 'ds.' (Suid.). — Neben
yevva, yevvaXog steht yevv&ii) 'zeugen, hervorbringen' (Pi.,
Hdt., A. usw.) mit mehreren Verbalnomina : 1. yevvrjfia 'das
Erzeugte' (S., PI. usw.; auch yevrjfia in Anlehnung an yevog)
mit yevvrjfianxog (J.) und yevvrj/j.aTiCco (Aq.); 2. yivvrjOig 'Er-
zeugung' (E., PI. u. a.); 3. yevvr\ir\g 'Erzeuger' (S., PI. u. a.);
4. yevvrjrwQ (A., E., PI. u. a.) und yevvt]rrJQ (App.) 'ds.' mit
yEvvrJTEiQa (PL), yevvrjrQia (Phryn.); zu den Nomina agentis
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 19, Chantraine REGr. 59 — 60,
249f. — Von yevvdco auBerdem die Adjektiva yevvrjTixog 'er-
zeugend' (Arist. u. a.) und ysvvrJEig 'erzeugend' (Emp.).
Dafl yevva. postverbal zu yevvdco ist, hat Wackernagel KZ
30, 300 und 314 mit Recht behauptet. Bedenken erweckt
immerhin yevvaiog, das wie eine Ableitung von yevva aussieht.
Sowohl wegen seines fruheren Erscheinens wie vor allem
wegen seiner weiteren Verbreitung ist man aber trotzdem
geneigt, es anders zu beurteilen. Mit Fraenkel Nom. ag. 2, 21
von einem verschollenen *yevvq (zu *yevvdvai) auszugehen
soheint wenig ratsam, vgl. Sandsjoe Die Adj. auf -aiog 5.
So kann man sich immerhin fragen, ob nicht ysvvalog mit
Schwyzer Glotta 5, 195f. (vgl. Scheller Oxytonierung 114f.
m. A. 1) fiir *yevealog stent oder eine expressive Gemination
enthalten kann, die spater auch in yevvdco und yevva eindrang
(vgl. Meillet BSL 26, 15f., Chantraine Formation 46). —
Die Bildung von yevvdm ist strittig. Es ist von den vd-Verba
(ddftvtjfii, dafivdco) nieht zu trennen, aber der Stamm yev-,
der trotz Wackernagel Unt. 175 als regelmafiige Schwund-
stufe einer zweisilbigen Wurzel (idg. gn-) schwerverstand-
lich ist, muB Umformung nach yevog usw. erlitten haben;
Vermutungen dariiber von Brugmann Grundr. 2 II: 3, 307
A., vgl. noch Schwyzer 694 A. 1. — • Weiteres s. yiyvofiai.
Y^vo? n. 'Geschlecht, Abstammung, Familie, Gattung usw.'
(seit II.). — Davon yevtxog 'zum y. gehorig' (Arist. usw.;
vgl. Chantraine Formation 390f.); zu fi yevix-q (nz&aig)
'Genetiv' Wackernagel Syntax 1, 18f.; yevio/wg 'Einteilung
(des Ackerlandes) in Klassen' (Pap.), wie von *yevit,eiv, nach
den Verbalnomina auf -(i)a/iog, vgl. Mayser Pap. 1: 3,62.
yevrma (LXX, Pap. u. a.) mit yevrjfiaTiov (Pap.) fiir yhvrjfia,
s. d. sub yevva. — Sehr oft -ysvrjg als Hinterglied, z.B. ev-yevr/g,
d-yevrjg; vereinzelt d-yivetog 'kinderlos' (GDI 1891, 29, Delphi).
Mit lat. genus n., aind. j&nas- n. (an. eig. RV. 2, 2, 4, zweifel-
hafte Lesart) formal und begrifflich identisch. Altes Verbal-
nomen zu yiyvofiai, s. d.
Y^vxo n. pi. 'Eingeweide' (Kail., Nik.), nach H. = xge'a,
onXdyyva. — Ohne Etymologie; nach Eust. thrakisch. Nach
Szemerenyi WuS NF 1, 156f. (wo naheres iiber die Belege)
zu yaoTrjQ (s. d.).
Y€vxiav^ Pfianzenname, 'Gentiana' (Dsk., Hp. Ep.). Daneben
yevridg Qi£a (Androm. ap. Gal., Dsk.), wohl fiir *yevnavdg,
Chantraine Formation 353. — Gemafl Dsk. 3, 3 nach dem
illyrischen Konig Gentis benannt; dafur konnte — aufier
dem mehrdeutigen Suffix — der Umstand sprechen, daB die
Pflanze in den Alpen gedeiht, vgl. Stromberg Pflanzennamen
135. — Zu den verschiedenen Namensformen des betreffenden
illyrischen Konigs, gew. Oent(h)ius, s. Krahe Lex. altillyr.
Personennamen 53 f.
Y^vto 'er fafite, er griff' (II.). • — Das athematische yevro ist
wie Xexio 'er legte sich' zu beurteilen, d.h. als ein medialer
Wurzelaorist, evtl. als ein sigmatischer Aorist mit analogisch
ausgedrangtem a (*Xex-a-ro, *ye/j,-a-ro; zu fi s. unten), vgl.
Schwyzer 751 Zus. 2 m. Lit. In beide Verba ist die Hochstufe
aus Systemzwang sckundar eingefuhrt worden. Dagegen liegt
nach Wackernagel Unt. 175 A. Schwundstufe einer zwei-
298 ytvvS
silbigen Wurzel (idg. *grpto) vor, eine phonetiscb. sehr hypo-
thetische und morphologisch kaum notwendige Annahme.
Zu yevro aus *yE/j.ro gesellen sich der Ipv. dno-ye/is • a<psXxe.
Kvtiqioi und das Verbalnomen Sy-ysfiog • avXXaftrj. ZaAa/tivioi
H., wohl auch ydyyajiw 'Netz' (s. d.). — Aus anderen Sprachen
werden hierhergezogen mir. gemel 'Fessel', lett. gumstu,
giimt 'greifen usw.' ; auch aksl. &bmp, ieti 'arpiyyuv, compri-
mere'. Das aksl. Wort leitet bedeutungsmafiig uber zu gr.
yefim 'voll(gestopft) sein* (s. d.), das sich somit als thema-
tisches Prasens neben dem athematischen (sigmatisehen)
Aorist yevTO auffassen laBt. — Arm. cim, (em 'Zaum', imlem
'zusannnendriicken' scheiden dagegen aus, da Palatalisierung
von arm. k (aus idg. velarem g) nicht zu beweisen ist. —
Weitere, sehr unsichere Kombinationen bei WP. 1, 572f. mit
reicher Lit., Pok. 368 f. S. auch ya/iia>.
Y^vos, -vos f. (tJ bisweilen metrisch gedehnt) 'Kinnbacke, Kinn',
auch iibertr. 'Schneide des Beils' (seit II.). — Auf hoch-
stufigem Stammauslaut basiert die Ableitung yh>eiov (aus
*yevef-iov) 'Kinn, Kinnbart' (seit II.), wovon yeveids 'Kinn-
bart", auch 'Kinnbacke, Wange' (poet, seit Od.); ysvsidTrjg,
-rJTtjs, f. -axis, -fjrig 'bartig* (Theok., Kail., Luk. usw., vgl.
i>7trivrJTT)s), ysvsMrjs 'ds.' (Hdn.); yEVEiaorrJQ 'Kinnriemen'
(Poll., vgl. PQaxiovicntfQ u. a. s. fSgaxlcov) ; — ferner die De-
nominative yeveidoi 'einen Bart bekommen (haben)' (seit
Od., vgl. xoftdm), yeveidfo 'ds.' (Philem., Theok. usw., auch
auf yeveids beziehbar) mit yevelaoi; (Plot.), yevsidaxa 'ds.'
(PL, X.). — Von yivvg auch (nach den Nomina auf -nte)
yevrjtq 'Schneide des Beils' (S. Ant. 249 Gen. yevfjdog).
Altererbtes Wort, das in mehreren Sprachen bewahrt ist,
bisweilen mit leisen Modifikationen: als urspriinglicher u-
Stamm im Keltischen, Germanischen und Tocharischen, z.B.
air. giun, gin 'Mund', kymr. gen 'Wange, Kinn', pi. geneu,
got. kinnus 'Wange', toch. A ianw-e-m du. 'die beiden Kinn-
backen' ; es kommen hinzu lat. gena 'Wange' (nach mala
umgebildet, aber mit bewahrtem u in denies genu-lnl 'Baeken-
zahne'), arm. cnawt 'Kinnbacke, Wange' (aus "cin-awt, idg.
*{jen-). Auch aind. hdnu- f. 'Kinnbacke' ist letzten Endes
mit yivvg identisch; das anlautende h- (fur /-) muB auf sekun-
darer Entgleisung beruhen. Aw. zanu- in zanu-drajah- nach
gewohnlicher Deutung 'im Vorstrecken des Kinna bestehend'
ist in dieser Hinsicht zweideutig; die Vokallange ist jeden-
falls unurspriinglich. — Die Suche nach einer primaren Be-
deutung 'Kriimmung, Winkel' (zu lat. genu, s. Guntert WuS
11, 124ff. m. Lit.) hat keinen Sinn, vgl. Kretschmer Glotta
19, 210f. — S. auch yvd&og.
yepdvBpuov — fepyipuLOS 299
yepavSpoov s. yegcov.
•fipavoc, f. (m.) 'Kranich' (seit II.), auch ubertr. 'Kran' und
alsFischname (s. Stromberg Fischnamen 120). — Ableitungen:
yegavlg Art Verband (Mediz.), yegavtTig N. eines Steins (Plin.,
vgl. Redard Les noma grecs en -rqg 53), yegavlag 'mit Kranich-
hals versehen' (Phryn.), yegdviov 'Geranium', auch yegavoyi-
qcov benannt (Stromberg Pflanzennamen 54 und 159); yeQa-
vit,(o 'wie ein K. schreien' (Gloss.). — Ausfuhrlich iiber
yigavog Thompson Birds s. v.
Idg. Name des Kranichs, der aus mehreren Sprachen be-
kannt ist, u. z. entweder wie im Griechisohen mit n-Suffix
oder mit M-Suffix; wahrscheinlich liegt alter Stamm- und
Deklinationswechsel vor. Der n-Stamm erseheint in arm.
krim-k, im Keltischen, z.B. gall, tri-garanos 'mit drei K.',
kymr. garan, im Germanischen, z.B. ags. cran, ahd. kran-uh,
in lit. garnys 'Reiher, Storch' ; der w-Stamm ist gesichert
durch lat. grus, ebenso wie durch baltisehe und slavische
Formen, z.B. lit. girve, aksl. ieravb. — Neben dem thema-
tisehen yigavog ist durch H. auch ein n-Stamm iiberliefert,
yigrjv (oder yegi/jv). Das Wort war wohl urspriinglich ein
Nomen agentis, ,,der Rufer, der Kraehzer" o. a., zu aind.
jarate, grndti 'rauschen, singen' usw., s. Solmsen Wortforsch.
119. Neuere Lit. zur Flexion usw. bei W.-Hofmann s. grus,
auBerdem Speeht Ursprung 127 und 161.
Y^pccs -aog oder -cog n. 'Ehre, Ehrengabe, Belohnung" (seit
II.); urspr. Bedeutung 'Alter', s. yfjgag. — Ableitungen:
ysgaidg 'alt' (seit II., vorw. poet., vgl. Wackernagel Unt. 208f. ;
Akzent wie nahuog) mit yegaidxrjg (Pap.); ysgda/xiog 'ehren-
voll, ehrwurdig' (poet, seit h. Merc, vgl. Schwyzer 493 A. 10) ;
Komp. d-yegaa-rog 'ohne Ehrengabe' (poet, seit II.); deno-
minatives Verb yegd£m 'ehren' {EM). — Neben yigag steht,
wahrscheinlioh von einem alten r-Stamm (Benveniste Origines
16; anders Schwyzer 516 nach J. Schmidt), Y€pap6§ 'ehr-
wiirdig' (poet, seit II., spate Prosa), spater auch = yegaidg
(A. in lyr. usw.), fern. yegaiga (II. [v. 1.] u. a., s. Bechtel
Lex. m. Lit.); davon yegalgco 'ehren, auszeichnen' (seit II.).
Eine nahe Entsprechung von yigag liegt vor in aind. jards-
(i.t) 'Alter' (Bildung wie aldcbg); ein r-Stamm konnte in
lat. glarea 'Kies' eingehen, falls aus *grdrea zu grdnum usw.,
vgl. W.-Hofmann s. v. — Verwandte sind yigcov, yrjgag,
ygavg, s. dd. Vgl. auch yegyigifiog.
yepyipmoq Art Oliven (Kail., Ath. u. a.). — Unerklart. t)ber
die Zusammenstellung mit aind. jarjara- 'zerbrechlich, hin-
fallig' (und gr. yegmv usw.) s. Arbenz Die Adj. auf -i/iog 104
m. A. 58.
300 ycpSio? — yippov
yepSioq (Akz. unbekannt) m. (f.), auoh yegdig 'Weber' (Pap.
seit II a ). Besondere Femininformen yegdla (Edict. Diocl.)
und yegdiaiva (Pap.). Sonstige Ableitungen yegdiaxdg 'zura
Weber gehorig' und yegdicbv 'Weberschuppen' (Pap.). Kom-
posita: yegdiogafidiarrig (Pap.), yegdonoiov (Gloss.).
Mit lat. gerdius (seit Lucil.) identisoh, aber sonst unklar.
Das Wort ist wahrscheinlich aus dem Grieoh. ins Lateinisohe
gewandert, nieht umgekehrt. Auch hebr. girda'a 'Weber' usw.
diirfte aus dem Griech. stammen, s. H. Bauer u. a. bei
W.-Hofmann s. v.
yep^vio? horn. Beiwort des Nestor, naeh den Alten von einer
Stadt rsgrjva oder rdgrjvov in Messenien, vgl. £elvog iwv . . .
nag' iTcnoddfioiat reg^jvoig (Hes. Fr. 15, 3). Delebecque Cheval
38 vergleipht die stehende Formel yegrjviog bmora Nearmg
mit dem vereinzelt vorkommenden Ausdruck yegcov innr\Xdxa
Niaxmg (y 436, 444) und will aus diesem Grunde yegrjviog
fur synonym mit yigcav erklaren. Aber der letztgenannte
Ausdruck ist offenbar eine Naohbildung von yegcov Innrjkdxa
IlrjXEVQ (H 125) u. a. — Noch anders Mahlow und Diintzer
(Bildung wie dyirjvrig), s. Kretschmer Glotta 18, 204.
ycpotos, yepohav, yipvs s. yiqatv.
Y^ppov n. Bez. verschiedener aus Flechtwerk gemachter Gegen-
stande, c Schild aus Flechtwerk' (Hdt., X. u. a. ; yeggoqmgoq
'Schildtrager' PL, X. u. a.), 'Umzaunung, Bude, Wagenkorb
usw." (D., Str. u. a.), auch 'Rute, Pfeil' (Eup., Allan., = 'to
aidolov' Epich.). — Davon yeggddia- argorcr/gidia H.; zur
Bildung Chantraine Formation 72, Schwyzer 487. — Auch
yigavfiov (yigai/tov Latte) • axgov afaevrixov xaM/j.ov H. kann
hierher gehoren (vgl. yiggov = 'Rute'), aber die Neben-
formen yevai/iov (-vr- Musurus) H. und xegai/iov (Sch.) machen
jede Deutung hypothetisch, vgl. Arbenz Die Adj. auf -ifiog 80;
jedenfalls nieht mit Latte zu dyelgco. — Mit a-Vokalismus
ydgga- gdfidog und ydgaava- rpgvyava. Kgfjreg H.; im Suffix
abweichend ydgxav • gdfidov. Maxedovsg H. ; s. d.
Bis auf den Akzent ist yiggov aus *yegaov (vgl. ydgaava
und Schwyzer 284 f.) mit awno. kiarr n. 'Gebiisch, Gestrauch',
aschw. lcicerr, nschw. karr n. 'Sumpf, Morast' (urg. *Jcerzd-),
formal identisch: idg. *girso-m n. ; die nordische Betonung
muB eine Neuerung sein; zur Bedeutung Liden Stud. 7f.
Verschiedene nordische Worter zeigen idg. o-Vokalismus,
z.B. awno. und nnorw. kass (aus *kars) 'Weidenkorb', urg.
*kdrsa-, idg. *gorso-s m. ; weiteres s. Liden a.a.O. Daneben
Schwundstufe in ydgaava und ydgga. — Auch arm. car
'Baum', pi. 'Gestriipp' kann hierher gehoren, falls palatales g
anzusetzen ist ( = gr. *ydgaov) ; dabei fallen einige bei Liden
Y^pu>v 301
herangezogene, in Bedeutung und Form etwas abseits
liegende aind. Worter weg; vgl. WP. 1, 593. — Aus yigga pi.
stammt lat. gerra f. 'Rutengeflecht'.
Y^pwv, -ovTog m. 'Greis', oi yigovreg 'die Alton' als amtlicher
Terminus (seit II.), auch attr. als Adj. 'alt' (poet, seit II.). —
Mehrere Ableitungen: ysgovoiog 'den Alten zukommend'
(Horn.; zum Lautlichen Chantraine Formation 41, Schwyzer
270), abstrakte Kollektivbildung yegovaia 'Rat der Altesten,
Senat' (in Sparta, Karthago usw., D., Arist. usw.) mit
yegovalag 'Mitglied der y.' (Sparta), yegovaiaaxr/g 'ds.' (Plb.,
Hyettos; nach den Bildungen auf -laarrjg Chantraine 316ff.,
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1,176; 2,71), yegovoiaxog 'zur y.
gehorig' (Teos). — Mit bewahrtem -in- im AnschluB an das
Grundwort: Deminutiva yegovnov (At., X. usw.), yegovrdgiov
(Gloss.); yegovrinog 'zu den yegovreg gehorig' (PL, Str. usw.),
ysgovTEiog (Ar.), ysgovriag • Tt&nnog H. Denominativa : 1. ye-
qovtsvo) 'Senator sein' (Sparta), mit yegovrela (Ephesos) ; auch
ysQovxia (X., nach yegovr- fur yegovaia). 2. yegovrtdco 'altern'
(D.L., nach den Krankheitsverben auf -idco, Schwyzer 732).
— Neben ytgcov, yegovr-, eig. Part. Pras. (s. unten), stehen
einige sparlich belegte Bildungen auf yegv-: yegvg und ysgvrag •
yigcov H., wohl nach ngiaflvg und ngeafivrag (Schwyzer 463,
Redard Les noma grecs en -rr)g 11 und 29; anders Leumann
Glotta 32, 224 A. 1 mit Referat anderer Ansichten). Die EN
regvXog, rigvUog und Tsgvg, -vdog (Akz. unbekannt) sind als
Koseformen fiir rdgav zu beurteilen (Bechtel Namenstudien
15, Leumann a.a.O.). — Von den Formen auf -oi- erkliirt
sich ysgoirav ndnnov. Kgrjreg H. unschwer als invertierte
Schreibung fiir yegvrav wie Hoixiog fur IIv- (zum Letzt-
genannten Schwyzer 195; anders GroSelj 2iva Ant. 3, 198);
ysgola n. pi. 'alte Geschichten' (Korinn.) kann, falls richtig
uberliefert, Neubildung nach den Adj. auf -olog sein (nach
Bechtel Dial. 1, 304 von yegcag, das nur als EN auf Chios
belegt ist und sich als sekundare Namensform erklaren laUt,
s. Namenstudien 15f.). — Sehr fraglich ist (trotz Scheller
Oxytonierung 33 A. 2) yegwvta (H.), vgl. Latte z. St. —
yegcoxla (Ar. Lys. 980) ist vielleicht graphischer Ausdruck
fiir lak. yegm'ia (Baunack Phil. 70, 486f., v. Fritz AmJPh 66,
196f. ; anders Wackernagel Unt. 208 A. 2; vgl. noch Schwyzer
218 A. 1). — Eine hellenistische Neubildung ist yegdv-dgvov
'alter Baum(stamm) > , eig. Substantivierung von ysgdvdgvog
(Thphr. usw.), nach /leMv-dgvov 'Kernholz' (Thphr.; vgl.
to fiiXav dgvog f 14), s. Stromberg Theophrastea 99; verfehlt
Specht Ursprung 142 ; daneben yegdvdgveg H. nach dgvg.
yegwv ist mit aind. jarant-, osset. zarond 'Greis, alt' iden-
tisch. Das Wort kann im Altindischen (RV.) noch als Part.
302 yeuo|ji,ai — y&pOpa
zu dem im BV. vereinzelt belegten, auch kausativ benutzten
Praaena jdrati 'alt machen, werden' (gew. juryati, jtryati 'ge-
breehlich, alt werden') betrachtet werden; es hat sioh aber
iiberall fruh vom Verb isoliert, vgl. Specht KZ 63, 215ff. —
Andere Bildungen dieser weitverzweigten Wortaippe sind
arm. cer, -oy 'Greis' ( = gr. *yigo-g), nperB. zar 'da.' ; nach
gelaufiger Annahme auch, mit Z-Suffix, germ., z.B. ahd. karal,
axio.karl 'Mann', nhd. Kerl; s. aber Porzig Sprachgesch. u.
Worthed. 348. Fur sioh steht das Wort fur 'Korn', lat.
granum usw., vgl. auch ytyaQTOv. — Weiteres bei WP. 1,
599f., Pok. 390f., W.-Hofmann s. granum. — Vgl. ydgag,
yrjgag, ygavg.
Ye>io(xai, Aor. yevaaa&ai, Fut. yevaofiai, Perf. yiyev/tai 'kosten'
(seit II.), i vereinzelt yevco, ysvoai 'kosten lassen' (Hdt., att.;
vgl. Schwyzer-Debrunner 234), sekundar athemat. yev/ie&a
(Theok. 14, 51). — Ableitungen, alle ziemlich sparsam belegt:
yevua 'das Kosten, Speise' (ion. att.) mit yev/xarixog (Tanagra
III a , Bed. unsicher), yevoig 'das Kosten, Geschmack usw.'
(Demokr., Arist. u. a., vgl. Holt Lea noms d' action en -ait;
124), yev&/x6g 'ds.' (Nik., vgl. Chantraine Formation 137,
Schwyzer 493), yevarrjg 'der Schmecker' (Chios), yevarrjgiov
'Becher zum Kosten' (Kom.); Adj. yevarimg 'zum Kosten
gehorig' (Arist. usw.).
Das Kompositum a-yeva-rog 'nicht kostend, unerfahren'
(att. usw.), wozu spater yevorog (Arist.), erweist eine Grund-
form *ysvo-o/iai, die zu dem primaren germanischen Verb
got. kiusan, ano. kjosa 'priifen, wahlen', ahd. as. kiosan
'schmecken, priifen, wahlen' genau stinrmt, aber trotzdem
vielleicht eine Neuerung ist, s. Ernout-Meillet s. gustus. Da-
neben stehen andere Bildungen wie das ebenfalls primare,
aber schwundstuflge aind. jusdte, -ti 'kosten, geniefien' und
die deverbativen lat. gustare = ahd. as. koston 'kosten,
schmecken', aind. joq&yate 'kosten, Gefallen finden' = got.
kausjan 'kosten, priifen'. Von den verschiedenen Verbformen
lebt im Griechischen nur yevo/tai weiter; auch die Verbal -
nomina gehen samtlich, einschlieClich 5-yeva-rog (gegeniiber
aind. d-jus-ta-), auf das hochstufige yev(o)- zuriick. Weiteres
bei WP. 1, 568f., Pok. 399f. m. Lit. — Nach Specht Spraohe
1, 49 ware der w-Laut in yevo/iai ebenso wie in anderen Aus-
drucken des Essens und Geniefiens sakraler Natur(?).
Y&pupa f. (ion. att.), boot. pd<pvga, kret. ddipvQa, lak. dltpovga
(H.) 'Briicke', in der H. oft als 'Damm, Erdwall* erklart
(dagegen Lamer, s. unten). — Davon das Deminutivum
ye<pvgiov (Ael.) und yeqwglg • nagvt] rig ini ye<pvgag, d>g TfgaxXicav
H. (auch mit einer anderen Deutung) ; ferner die Denomina-
Y?) — xn&tf* 303
tiva 1. yEcpvQda) 'eine Briicke schlagen' (ion. att.; II. 'auf-
dammen'?, vgl. oben) mit yecpugmaiq 'tJberbruckung' (Str.,
Arr. u. a.), yeyvgrn/xa 'Briieke' (J.), yeqmQon^g 'Briickenbauer'
(Plu.). 2. yeqivQ^O) 'verunglimpfen, verhohnen* (Plu.), nach
H. „inel iv 'EXevaivi em rrjg yEffriqag roig fivaxrjQioig xa&e£6/ievoi
HaKomxov rovg naqunrtaq" ; davon ye(pvQia/jag (Str.), yeijmQifSx^q
(Plu., H.).
In der Bildung mit dem sicher idg. dyxvQa ubereinstimmend,
macht yiqivQa auch durch den Anlautswechsel, der auf labio-
velares g>- sehliefien lafit (evtl. gu-, s. Schwyzer 298 und 301),
den Eindruck eines Erbworts. Dunkel bleibt indessen y-;
gegen dissimilatorischen "Verlust des labialen Elements wegen
des folgenden <p (Schwyzer 298 f. m. Lit.) Lejeune Traite de
phonetique 38 A. 2. — Angesichts der nahen Beziehungen
zwischen Griechisch und Armenisch kann die auffallende
Ahnlichkeit mit arm. kamurj 'Briicke' (Meillet BSL 22, 17
und 36, 122 mit Bugge; von Hubschmann Armen. Gramm.
1, 457 abgelehnt) trotz der lautlichen Unregelmafligkeit (<p
aus idg. bh ware arm. w; umgekehrt jj/iag gegeniiber arm.
awr) kaum zufallig sein. — Oft als vorgrieohisch erklart, so
von Lamer IF 48, 230 A. 4, PhilWoch 1932 = Festschrift
Poland 123ff. (dazu Kretschmer Glotta 21, 158 und 22, 259),
Krahe Die Antike 15, 181. — Verfehlt Loewenthal WuS 10,
182f. (eig. 'Flechtwerk', zu yvyiog usw.).
Y»), dor. yd, kypr. Jd f. 'Erde, Land' (seit II.); ion. plur. yiai
Neubildung (Schwyzer 473 A. 4 m. Lit., Schwyzer-Debrunner
51, K. Meister HK 172,253). — Ableitungen: Deminutiv
yrjSiav (Ar., X. usw.); die Adjektiva yqCvog 'irden, irdisch'
(ion. att.), dor. yd'Cvog, ys(odr]g 'erdartig, erdig' (PL, X.,
Arist. usw.), ysrigdg 'da.' (Hp., PI. usw., vgl. s. iyyoQovvreg) ;
vereinzelt yrjrr]S (S. TV. 32) 'Landmann', vgl. yairm • yecogyol
H. und Redard Les noma grecs en -xr\g 36; Denominativum
yeoo/xai 'zu Erde werden' (D.S.). — Als Vorderglied in zahl-
reichen Komposita yr\- (ya-), gewohnlich yew- aus yrj-o- (spat
auch ye-rj- aus yij-rj-, ye-o- und yeto- nach -yeiog aus -yrj-iog) :
yrj-yevqg 'erdgeboren' (ion. att.), yr\-'kocpog (PL, X. u. a.),
yea>-Ao<pog (X., Plb. usw.) 'Erdhiigel', yeco/ierQla, 4r\ 'Feld-
meBkunst' (ion. att.), yecogyog 'Landmann' (ion. att.) aus
yt)(-o)-FoQy6g oder -fegyog, vgl. yaffsgydg- <6> dygov nia&mx^g.
Adxwveg H.
Ohne Etymologie. Vgl. yaia und ala.
yiftiui (seit II.), dor. yd&im, Perf. ytyrfoa (poet, seit IL), dor.
yeyd&a, Aor. yrftrjoai, yaftfjoai (Horn., Pi. usw.), spates Pras.
yrfiofiai, yrj-frw, yd&to 'sich freuen'. — Wenige Ableitungen:
yrj&oovvr, (ep. seit IL, Ph.), yrfodawog 'freudig' (poet, seit II.;
304 YTj&uXXts — Y»jpaS
vgl. Bisch 138f., dazu Porzig Satzinhalte 227 mit Versuch,
die Worter bildungsgeschichtlich einzuordnen; s. auch Frisk
Eranoa 43,220); spat yrfiog n. (Epikur., Plu. u. a.) und
yrj&aXiog (Androm., ap. Gal.). AuBerdem noch yaaaav ■ rjdovriv
H., falls mit Baunack Philol. 70, 376 aus *yd&-iav.
Wegen lat. gavdeo, gamsus sum wird yrj&ew gewohnlich
auf *yaFE&em (evtl. -aU(o) zuruckgefuhrt, das seinerseits als
*yaf-e»-em zu zerlegen ist (vgl. Schwyzer 703). Die Kon-
traktion muB sehr friih gefolgt sein (Kretschmer Glotta 4, 324
und 337 gegen Jacobsohn KZ 43, 42ff.) und auoh fur das
Perfekt (urspr. *ye-yaf-a zu yalwt; vgl. Chantraine Gramm
horn. 1, 429) mafigebend gewesen sein. Dadureh wird An
schluB an yaiw aus *ydf-*a>, yavgog, ydvv/tai ermoglicht (s
dd.). Dafe graeco-lat. Priisens *gauedheio, das als alte ldg
Bildung auffallend ist, steht im Ganzen isoliert da; in Be
tracht kommt immerhin lit. dzaugiuos 'sich freuen', falls aus
*gaudzitXos umgestellt (Hirt BB 24, 280).
YT^uXXt? (dor. ya&-), -Idog f. (Epioh., Eub., Nik. u. a.), yVJ&uov
n. (At., Thphr. u. a.), Y^ T£l0V n - ( Ar -> Anaxandr., Kail,
u a.) N. einer Zwiebel (vgl. Stromberg Theophrastea 84). —
Nicht sicher erklart. Von Kalen GHA 24 (1918): 1, 103 ff. in
yr,.&vUk zerlegt und als 'Erdsackel' erklart; entsprechend
will er aus yr/frvov ein *9vov 'sacculus' (auch in rrj&vov postu-
liert) gewinnen. Dabei wird das ebenfalls gut beglaubigte
yrjteiov nicht beriicksichtigt.
Yfjpas, -aog, -cog n. 'Alter' (seit II.). — Ableitungen: y n gai6g
'alt' (seit Hes. ; vgl. zu yegaiog s. yegag), yrigaMog 'ds.' (Anakr.,
Xenoph., Pi., A. usw.; s. Debrunner IF 23, 13f.; nach den
Adj. auf -aXiog; nicht mit J. Schmidt und Schwyzer 516 von
einem alten a-losen Stamm yr)ga-), yygdeig 'ds.' (Alk., vgl.
Chantraine Formation 272f.). AuBerdem yfcewv 'Distelflaum'
(Arat., Nik.) und yrjgdviov yegav<oyegmv> H.; zum Be-
nennungsmotiv vgl. Stromberg Pflanzennamen 159 A. 1 ;
yriQdnwv H., mit tygdCa glossiert. — Daneben yrfiiuswa
'altern' (seit II.), Aor. 3. sg. iyr/ga, Part. yr\gdg (II. usw.),
Inf. y V gdvcu oder y V gdvai (A., S., vgl. Schwyzer 682 mit
Beferat auch anderer Ansichten); Aor. 1 eyrjQaaa (Hdt., A.
usw.; auch kausativ gebraucht nach lepvoa: ecpw usw.,
Schwyzer 755y); Fut. yrjgdaofica, -oto (ion. att.), wozu spater
yeyfaaxa, iyr)gd&r]v. Neugebildetes Prasens y^gdco (X. usw.);
Aor. yqqdg (Xenoph.) nach da/ieig usw. (anders Specht KZ
59, 85). — Von yr\gdaxm: yfjedaifiog 'alternd' (Tlos), vielleicht
iiber yrigaaig (Ammon., Suid., vgl. Arbenz Die Adj. auf
■ifiog 88); daneben yqgavaig (Arist.) nach vyiavaig (Chantraine
281).
Neben yigag mit alter Vokalkurze in der iibertragenen
Bedeutung 'Ehre(ngabe)' steht yfjQag mit auffallender Vokal-
lange in der urspriinglichen Bedeutung 'Alter'. Da die Lange
gleichzeitig dem Verb eignet, spricht alles dafiir, dafi sie vom
Verb auf das Nomen ubertragen wurde, wodurch yegag formal
und semantisch isoliert wurde; nur in yegaidg hat sich die
alte Bedeutung bewahrt. — Eine sichere Erklarung des rf
steht indessen noch aus. Gegen die Annahme einer tJber-
tragung von rj^rj, ??/3dco (seit Osthoff IF 19, 235ff.) spricht
der Umstand, daB sich bei Homer noch ?7/3do> und yrjgdaxta
gegeniiberstehen. Die sich gegenseitig erganzenden Parallel-
bildungen rjpdoxco und yrjgda) sind erst nachhomerisch. Die
Nomina yigag und ■ijfir] weichen im Formalen allzu sehr von-
einander ab, um eine Vokalentgleisung wahrscheinlich zu
machen. So ist man geneigt, das rj dem zweisilbigen Aorist-
stamm in iyrJQa, yt]gdg (s. oben und vgl. aind. jari-mdn-
' Alter') zuzuschreiben; die entsprechende Lange im ved.
s-Aorist jdri-suh (3. pi.) bietet allerdings dafiir keinen ge-
niigenden Anhalt. — Vgl. ysgag, ydgwv, ygavg.
yrfi\>$, dor. ydgvg, -vog f. 'Stimme, Ton, Ruf ' (poet, seit II.,
spate Prosa). — Davon yrjgvui, yagvco 'anstimmen, singen,
verkiinden' (poet, seit h. Merc, Hes.) mit yrigvfia (A., Plu.).
Isolierter hochsprachlicher Vertreter einer Sippe, die
namentlich im Keltiachen zahlreich reprasentiert ist; Dehn-
stufe wie in yrjgvg u. a. in air. gair f. 'Geschrei'. Aus dem
Germanischen werden hierhergestellt got. kara f. 'Sorgo'
und die damit identischen ags. cearu f. 'da.', ahd. chara f.
' Wehklage' ; vereinzelte entlegene Bildungen aus dem Arme-
nischen und dem Iranischen verzeichnen WP. 1, 537, Pok.
352 und W.-Hofmann s. garrio. Aus dem Griechischen noch
mit expressiver Gemination yagguofte&a • Xoidogov/te&a H., s.d.
yiyitpwv n. 'Weinbeerkern' (Simon., Ar. usw.; zu den Be-
zeichnungen verschiedener Kerne vgl. Stromberg Theo-
phrastea 140). Davon yiyagncCq • aracplg H., yiyagrwdrjg 'kern-
ahnlich' (Thphr.). — Beduplizierte Bildung, gewohnlich zur
selben Familie wie lat. granum, nhd. Korn, Kern usw. ge-
zogen (s. yegwv) ; vgl. auch Schwyzer 423. — Fremder Ur-
sprung ist selbstverstandlieh keineswegs ausgeschlossen.
rtyot?, -avrog m., gew. pi. 'Giganten', Benennung eines wilden
riesenhaften Volkes (seit II.), bei Hes. als Sonne der Gaia
dargestellt. — Davon einige spate und sparlich belegte
Adjektiva: riydvreiog, -ralog, -tutdg; auflerdem riydvxiog als
Monatsname (Lokris, Phokis). Ebenso als Vorderghed in
Fiyavro-fiaxia (PI. u. a.) usw.
Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 20
306 Y l YY'S — ylfvona.1
Reduplizierte Bildung; zum Suffix vgl. HfSavreg, Kogv-
pavreg, dXlfiavxeg usw. (Sohwyzer 526 : 4) ; wahrscheinlich vor-
griechisch (Kretschmer Glotta 14, 99). — Von H. Petersson
Et. Miszellen 15f. zu lett. gdgans 'langer Strick, Riese' ge-
zogen; wohlbegriindeter Zweifel bei Kretsohmer Glotta 15,
197.
yiyylq, -tdog f. N. einer Rubenart (Alex. Trail.); davon ytyyidiov
Art Mohrriibe (Dsk.). — Volkstumliches Wort (Stromberg
Pflanzennamen 21), vielleicht mit Solmsen Wortforsch. 213f.
fur *yeyylg mit Assimilation zu yoyyvXog, s. d. Bedenken bei
WP. 1, 638.
YiYY^ 10 ^?' yagyaXio/uog and x ei 6<*> v > y&Xwg H. — Onomato-
poetisch, vgl. ylyygog.
YtYY^w^oS \yvyl-) m. 'Tiirangel, Turzapfen, Gelenk' (X., Arist.,
Epid., Delos usw.). — Davon yiy(y)Xv/iiov (Anthem.), yiyyXv-
ficadrjg (Arist.), yiyyXv/tcoTdg (Ph. u. a.) mit yiyyXvfioo/nat (Hp.)..
Technischer Terminus unbekannter Herkunft (vgl. Schwy-
zer 423). Verfehlt H. Petersson Griech. und lat. Wortstud. 8f..
(zu air. glun 'Knie' usw.). Anderer Versueh bei Prellwitz,
vgl. WP. 1, 618.
Y'YYP ? m -» -<*S m. N. einer kleinen phonikischen Flote oder
Pfeife (mittl. u. neue Komodie). Davon ytyygd'ivog f y.-ahnlich'
und yiyygavx6g 'fur y. bestimmtf (Ath.) ; yiyygiai • atiXol fivxgol,,
Sv olg tiqcotov fiav&dvovoiv, yiyygaafiog ■ fj%og, yiyygi • im<pcovt}fid
■ti em xazafifoxtfoet Xeyofievov. xai eldog avXov H. — Mit g-
Suffix und Dissimilation: yiyyXagog (Poll.), yiyyXdgiov (AB).
Nach Ath. 4, 174f. von riyygrjg, phonikischer Name des
Adonis. Vielmehr expressive onomatopoetische Bildung aus
*yig-yg-o- dissimiliert, vgl. zu yfjgvg und yegavog; reiches
Material bei WP. 1, 592, W.-Hofmann s. gingrio, -Ire 'schnat-
tern, von Gansen'. ■ — Lat. gingrina 'genus quoddam tibiarum
exiguarum' (Paul. Fest.) ist griechische Entlehnung. Eine
ahnliche Bildung ist yiyyXiofiog, s. d.
YtY vo ( lal > ion. usw. yivofiai (mit Assimilation und Dehnung,
Schwyzer 215), thess. boot. yivv\im (Neubildung, Schwyzer
698), Aor. yevia&ai, Perf. yiyova, yeya/xev, Med. (neugebildet)
ysydvriftai, Fut. yevrjoofiat; jungatt. usw. yevri&rjvai und yevrj-
■frrjoopai; transitiver s-Aorist yelvaoftai (ep. usw., aus *yev-a-,
nahere Analyse unsicher; s. auBer Schwyzer 756 besonders
Waokernagel Unt. 175 mit kuhner Erklarung), wozu ysivo-
fie&a, -fiEvog (wohl entweder fur yi(y)vo/iat, Schwyzer 715,
oder fur yev- mit metrischer Dehnung, Specht KZ 66, 204 f.
nach Schulze Q. 182ff.); athemat. Wurzelaorist eyevro (Hes.
usw.; wohl analogische Neubildung, vgl. Schwyzer 678 f. m.
Lit.) 'geboren werden, werden, entstehen'. — Zahlreiche-
Ylyvojiai 307
Verbalnomina, z.T. altererbt. Nomina actionis: 1. yivog und
yovog, yovrj (s. dd.). 2. ysved, ion. -7J 'Geschlecht, Nach-
kommenschafb' (vorw. poet, seit II.; zu der eigenartigen
Bildung s. Chantraine Formation 91). 3. yev6-#Ar) (poet,
seit II.) und y&ve-ftXov (A., S.) 'ds.' mit yevi&hog und den
seltenen und spaten yeve&faaxdg, yeve&Atdwg, yevE&kico/ja,
yeve&Aid£w. 4. yeve-rrj 'Geburt' (Horn., Arist. u. a.) mit
revexvXXiQ Kosename der Aphrodite als Schutzgottin der
Geburt (Ar. u. a. ; vgl. Chantraine 252 und Leumann Glotta
32, 218 A. 3). 5. yeve-aig 'Geburt, Ursprung' (seit IL). 6. yiv-
vd (a. d.). — Nomina agentis: yevd-rcoQ (ion. dor. poet.) und
yeve-rt]Q (Arist. usw.) 'Erzeuger'; Versuch einer Bedeutungs-
differenzierung bei Benveniste Noms d'agent 46; Fern.
yevereiga (Pi. usw.) aus -zqiq. (Schwyzer 381); y£vi-rrjg (ion.
poet.) 'Erzeuger', auch 'Sohn' (aus dem Komp. aiei-yevirrig
usw., s. Fraenkel Nom. ag. 1, 48); davon yeveaia. n. pi. 'Feier
der dahingeschiedenen Vater, Parentalia' (Hdt. usw.), spater
'Geburtsfest' durch Anschlufi an yevertf, yeveaig, vgl. Jacoby
Class. Quart. 38, 65ff. ; zu yevsrcog und yev£TT]g auch Chan-
traine REGr. 59 — 60, 246ff. — Sonstige Ableitungen: yvqoiog
'von echter Abkunft, eehtburtig' (seit II. ; zunaohst von einem
verschollenen Nomen, vgl. Scheller Sprachgesch. und Wort-
bed. 399ff.); yvcorog, -rrj 'Verwandte(r), Bruder, Schwester'
(ep. seit II. ; oder zu yiyvcboxtol, s. unten) auSerdem in Zu-
sammenbildungen -yvrj-rog, z.B. xaal-yvrj-rog 'Bruder' (s. d.)
und -yv-og in veo-yv-og 'neugeboren' (h. Horn, usw.), mit 10-
Ableitung in 6/i6-yv-iog 'von gleieher Abstammung', vorw.
als Bez. der Stammgotter (Trag. usw.).
Altes Verb, von dem mehrere mit den griechischen genau
iibereinstimmende Formen nebst zugehorigen Verbalnomina
(die allerdings teilweise auf parallelen Neuschopfungen be-
ruhen konnen) in anderen Sprachen vorliegen: redupl. Prasens
yiyvo/j.a.1 = lat. akt. gigno 'erzeugen' ; thematischer Aorist
iyevero = aind. them. Impf. ajanata (Pras. jdnate, -ti = lat.
genit) ; Perf. yiyova = aind. -jajana. Ferner die Nomina yevog
und yovog (s. dd.) ; y ever cog, yeverrjQ = lat. genitor, aind. jdnitar-
und janitdr-, yevereiga (aus -TQta) = aind. jdnitri, lat. genitrl-x;
yeverrj = lat. Genita Mana N. einer Gottin (dagegen yeveaig
Neubildung nach den hochstufigen zweisilbigen Nomina fiir
die alten schwundstufigen aind. jail- 'Geburt, Familie', lat.
ndti-6, ags. (ge)cynd 'Art usw.' ; zur Abstufung im allg. vgl.
Borgstrom NTS 16, 144f.); yvcorog = lett. znuots 'Sehwieger-
sohn, Schwager' (nach Schulze KZ 63, 113 vielmehr zu
yiyvcbaxco) ; vgl. noch ahd. knot (got. Dat. knodai) 'Geschlecht' ;
•yv-og in Zusammenbildungen = z.B. lat. prlvi-gn-us 'ab-
gesondert geboren' = 'Stiefkind', veo-yv-og : got. niu-kla-hs
20*
308 Yiyv&axta
'ds.' (aus *-kna- [idg. *-gn-o-] dissimiliert) ; -yv-iog in 6fi6-
yv-iog = gall. Abe-gnia. — Zahlreiche andere Formen aus
verachiedenen Sprachen bei WP. 1, 576ff., Pok. 373ff., W.-
Hofmann s. gigno.
YiY v <* >0>t< " , > i° n - usw. yivcbaxco (vgl. ytvoftai neben ylyvopcu),
epidaur. yvcbaxa), Aor. yvmvai, Perf. eyvmxa, Fut. yvdtoofiai,
mit analog, -a- yvcoafrijvai, syvcoapai, spater cr-Aor. yvdioao&ai
(Man.) 'erkennen, kennenlernen' (seit II.). — Ableitungen :
yv&oig 'Erkenntnis, Einsicht' (ion. att.), oft in Komp., z.B.
dvd-yvmaig 'das Wiedererkennen, das (Vor)lesen' zu dva-
yiyvmaxm 'erkennen, (vor)lesen' ; yvd>firj 'Erkennung, Gedanke,
Ansicht' (Thgn., Hdt., Pi. usw.j mit yva>/j,lSwv (Ar.) und
yvco/iixog (spat); selten yvwfia 'Kennzeichen, Ansicht' (Hdt.,
A. usw.) >mit yvm/iarEvco (PL usw.); gewohnlich dagegen
yvwjiwv ru. (f.) 'Kenner, Beurteiler usw.' (ion. att.; daraus
wahrscheinlich lat.-etr. groma, lat. norma, s. W.-Hofmann
s. w.) ; zu yvcbfir), yvmacg s. bes. Snell Die Ausdriicke fur den
Begriff des Wissena in der vorplat. Philosophie. 1924; — ■
yvcorog 'erkannt, bekannt' (II., S.), gewohnlich mit analog, -cr-
yvmoxog (A., S., PI. usw.; ayvcoarog seit Od.) wie in yvaxmjQ
'Identitatszeuge, Burge' (X., Pap., vgl. Schaefer Mus. Helv.
6, 49ff.) und yvwo~zr\g 'ds.' (LXX, NT, Pap. usw.); ofters in
Komp., z.B. dvayvcbarrjC zu dva-ytyvcoaxo) (vgl. oben); ebenso
yvaxmxog 'zur Einsicht gehorig, theoretisch' (PL, Arist. usw.)
und das Denominativum yvcoarevca 'die Identitat erkennen'
mit yvaxnela (Pap.). — Fur sich stehen mit g-Suffix yvcbgtfiog
'erkennbar, bekannt, nobilis' (seit Od.) und yvcooltco 'er-
kennen, kundtun' (ion. att.) mit yvd>Qiaig, yvd)Qia/xa, yvwgio/tog,
yvooQiOTTJg, yvcogiarixdg (PL, Arist. usw.); zu Grunde liegt ein
nominaler g-Stamm (*yv<bQov1), Einzelheiten bei Arbenz Die
Adj. auf -ifiog 24 und 31 f. ; vgl. aueh unten. — Mit abweichen-
dem Vokal Ayvo&o 'nieht (er)kennen' (seit II. ; r\yvolr\aa mit
falschem -oi-; s. z.B. Chantraine Gramm. horn. 1,99) mit
dyvoid, ayvoid (att.), wahrscheinlich naeh voeto und Zus.-
setzungen, avoid, ftvoid usw.; die Annahme eines Adjektivs
*&yvo-Fog (Schwyzer 472 A. 8 mit Solmsen und Anderen)
neben dyvwg, dyvmrog 'unbekannt' (seit Od.) ist (trotz lat.
cognitus) entbehrlich.
Das Prasens ytyvcoaxco ist bis auf die Reduplikation (epi-
daur. yvutoxco) mit lat. (g)nosco, apers. x&n&sa- in xinasahiy
'du sollst merken' (Konj.) usw., wohl auch mit alb. ■hoh
identisch ; dem Aor. Opt. 2. sg. yvolrjg ( = *yvolirjg) entspricht
aind. jneydh (yvcboaofiai dagegen spate Parallelbildung zu
aind. d-jnasam) ; identisch sind ebenfalls yvcwog, lat. notus,
aind. jnaid- (wozu noch air. gnath 'gewohnt, bekannt', toch.B
a-kndtse 'unwissend'). In alien drei Sprachen hat sich die
ylvvos — yX&(j.<i)v 309
einsilbige langvokalische Wurzelform mit 6-Farbe fast aus-
nahmslos durchgesetzt (vgl. noch fyvcoxa, lat. nom, aind.
jajfiau usw.), ebenso in aksl. znajp, znati 'erkennen'. Aus
diesem Rahmen fallt im Griechischen auBer der Neubildung
dyvoeco (s. oben) nur das semantisch isolierte yiycova (s. d.);
es laBt ein altes Ablautsystem ahnen, das sioh auch sonst,
z.B. in got. usw. kann, pi. kunnum, Part, kunps 'bekannt'
(daneben z.B. ags. cnawan 'know' aus idg. *gne-), lit. zinklas
'Zeichen' (mit StoBton aus einer zweisilbigen Wurzelform
*gend-), pa-iintas 'bekannt', pa-i{stu 'ich erkenne', arm. Aor.
can-eay 'ich erkannte' (mit Tiefstufe) verrat. — Zu yvcogifiog
vgl. lat. ignore, dessen o aber wegen des isolierten und darum
alten a in gnarus als Neubildung verdachtig ist (W.-Hofmann
s. gnarus m. Lit.). — Die Gleichung yvwmg = lat. noti-6
= aind. -jnati- kann natiirlich in Anbetracht der groBen
Produktivitat der betreffenden Suffixe auf Neubildung be-
ruhen. Das gleiche gilt von den ebenfalls ubereinstimmenden
yvu>[ia, aruss. znam% (unsicher phryg. xvovfiavei [Dat.] 'Grab').
In seiner allgemeinen phonetischen Struktur an das Verb
fiir 'geboren werden, erzeugen' erinnernd (s. ylyvofiai), unter-
scheidet sich yiyvcoaxco davon vor allem durch die fruh urn
sich greifende Wurzelform grid-. DaB diese beiden Verba
ursprunglich identisch gewesen waren (s. die Lit. bei WP.
1, 578, W.-Hofmann s. nosed, vgl. noch s. y6vv), ist eine An-
nahme, die sich strong genommen weder beweisen noch
widerlegen laBt, aber eben deswegen wie alle derartigen
Hypothesen, die mit ganz unbekannten vorgeschichtlichen
GroBen operieren, vollig ohne Interesse ist.
ylvvog m. Bez. des Maulesels (Arist., Str., H.), auch yivog
(Ialysos). — Fremdwort unbekannten Ursprungs. Vgl. zu
Sviwoq.
yXiyo? s. ydXa.
y\6Z,oy 'einen Gesang (pites) erklingen lassen' (Pi. Fr. 97) ; vgl.
ykayydfei • xixgaye H. (Kyr.). — Onomatopoetisch, vgl.
xAd£a>. — Man vergleicht seit Fick und Zupitza einige germa-
nische Worter, z.B. awno. klaka 'zwitschern'.
yX&fMdv, -cuvos (Kom., Lys.), yAa/itigd; (Hp., H., EM) 'trief-
augig'. — Von yXd/iog • fiv^a H. nach den Adj. auf -wv (trrgd/Scov
usw., Chantraine Formation 161) bzw. -vq6q (tpXeyvQdg usw.,
ebd. 231). Dazu das Denominativum yXapdw (Poll., Moer.)
und yXd/ivSog = ykafivgog mit yAa/iv£ida> {EM), nach /xv^a
oder fiir yXaffioJ-fiv^og. — Das langvokalische yh]/td>drjg =
yXa/xvQ6$ (Gal.) ist durch Kreuzung mit hjficbdrig entstanden.
Nicht sicher gedeutet. An yM/ioov usw. erinnem einige
baltische und germanische Worter, z.B. lit. glemes, gUimes pi.
310 Y7.6.VOS — yTuuxntfa
'Schleim', engl. clammy 'klebrig, zah' ; aufierdem alb. ngl'ome
'feucht, frisch' (WP. 1, 617 m. Lit., Pok. 361). — Aus dem
Griechischen stammt lat. glamae 'Augenbutter', s. W.-Hof-
mann s. gramiae m. Lit.
yXAvo? m. 'Hyane' (Arist.). — Davon der Fischname yXdvig,
-105, (-ecus), -«5o? m. (f.) 'Silurus, Wels' (Kom., Arist. u. a.;
yXdviog Hdn.), so genannt wegen seiner Gefrafiigkeit und
seiner Lautgebung, s. Stromberg Fischnamen 70; ausfuhrlich
iiber den Fisch Thompson Fishes s. v. — Ohne Etymologie.
yXapli;, -(dog f. 'MeiBel' (S., Delos III a , Kail, u. a.). — Bildung
wie die semantisch verwandten ygayig, yXvcplq, xontg usw.
(Chantraine Formation 338). Erklarung sonst unsicher; nach
H. Lewy KZ 55, 24 aus *yQa-Qig dissimiliert, zu ygdm 'fressen,
nagen'.
YXouk6? bei Horn. (II 34) und spateren Dichtern (Trag. usw.)
vom Meere, naehhom. entweder auf die Farbe 'hellblau, blau-
grau' oder auf Liohterscheinungen 'funkelnd, leuchtend' be-
zogen. — Mehrere Ableitungen: yXavxog N. eines Fisches
(Kom. usw.; zum Benennungsmotiv Stromberg Fischnamen
23f., zum Sachlichen auoh Thompson Fishes 48) mit den
Deminutiven yXavxidiov und yXavxiaxog (Kom.); yXavxla fj
yXavxiov • fioravr) rig H. (Plin.) ; auch 'Mohnsaft' (Dsk., Gal.)
und N. einer Entenart (Ath.), beide nach der Farbe; ykavxi-
davov N. einer Augensalbe (Gal.), nach den mannigfachen
Geratenamen auf -avov (Chantraine Formation 198f.), an-
scheinend iiber *yXavxCg; yXavxivog Attr. von l/idnov (Plu.)
mit yXavxividiov = yXavxidiov (Amphis); yXavxeiovg (£iTC0-
vlaxog, Attika IV a ). — yXavxorrjg (Arist., Plu., Corn.). —
Denominative Verba: 1. ep. Part. yXavxiomv 'funkelnd,
glanzend' (nach /leidiomv? Leumann Horn. Worter 151);
2. yXavxi^co 'y. sein' mit yXavxwpog (PHolrn.); 3. yXavxom
'y. farben' (PHolm.), yXavxoofiai 'den Star bekommen' (Hp.,
J.) mit yXavxcaaig (Hp., Gal.) und yXavxca/ta 'griiner Star'
(Arist., Mediz.), das indessen auch direkt von yXavxog aus-
gehen kann (vgl. Chantraine 186f. ; yXavxoofiai dann sekun-
dar?); 4. yXavaaco 'leuchten' (H., EM), diayXavoaco A. B. 1,
1281; vgl. Xevxog: Xevaam. — Mehrere Eigennamen: rXavxog,
rXavxt) (seit II.), rXavxmv, -low usw.; auch als Vorderglied. —
Zu yXavxwnig s. unten.
Die gewohnliche Ankniipfung an yaXrjvr), yeXdco usw. (s. dd.)
kommt (auch mit Hilfe von *dyXafog) iiber eine allgemeine
Ahnlichkeit nicht hinaus. Da das ep. Attribut der Athena
yXavxwmg, nach fiowmg zu schlieBen, als 'die Eulen-augige'
bzw. 'die Eulen-antlitzige' zu verstehen ist, kann yXav£ 'Eule'
schon aus diesem Grande schwerlich eine hypokoristisehe
Kiirzung von yXavxcbmg (Prellwitz) sein. — Nach Leumann
Horn. Worter 148 ff. erwuohs yXavxog auf rein literarischem
Wege aus dem miBverstandenen Vorderglied in yXavxmmg,
das sehon von den epischen Dichtem als adjektivisch (mit
wechselnder Bedeutung) aufgefaBt wurde.
Y>.awv6? m. Art Chiton (Poll. 7, 48). — Unerkliirt.
-yAaOl;, -xog f. 'Nachteule' (Kom., Arist. usw.). — Nach den
Alten von yXavxog wegen des funkelnden Blickes, was von
Thompson Birds s. v. (wo ausfuhrlich zum Sachlichen) als
Volksetymologie abgelehnt wird. Nach Prellwitz aus yXavxai-
mg hypokoristisch gekiirzt; vgl. dazu s. yXavxdg. Einige Vogel-
namen mit A-Suffix notiert Specht Ursprung 204.
yXacpup6<; 'ausgehohlt, hohl' (ep. lyr. seit II.), 'geglattet, fein,
zierlich' (Kom., Arist. usw.). Davon yXaqivQorrjg 'Glatte,
Eleganz' (Ph., J., Luk. u. a.) und yXa(pvola 'ds.' (Plu., Iamb.).
— Vereinzelt yXaqm n. 'Hohle, Grotte' (Hes. Op. 533) und
yXdqxo 'aushohlen' (Hes. Sc. 431), 'einritzen' (ClassRev. 12,
282; KoptosIlP; richtig?).
Die Bildung von yXa<pvqog (wohl aus -vXog dissimiliert,
Leumann Glotta 32, 223 A. 2) scheint auf einen w-Stamm
*yXa<pvg hinzudeuten (Xiyvgog : Xtyvg usw.). Ob das einmalige
yXdcpv eine Altertiimlichkeit darstellt, bleibt immerhin etwas
fragwiirdig; ebenso kann yXd<pa> als an. Xsy. im Sinn von
'aushohlen' gegeniiber yXayvQog sehr wohl sekundar sein.
Wenn es viel spater in der Bedeutung 'einritzen' wieder er-
scheint, macht es (falls iiberhaupt richtig gelesen bzw. ge-
schrieben) den Eindruck einer Kreuzung von yXvtpoy und
ygdqpco. Der Gebrauch von yXag>vo6g im Sinn von 'geglattet
usw.', der sich auch stilistisch gegen die friiher belegte Be-
deutung 'ausgehohlt' abhebt, setzt eine Grundbedeutung wie
'sehaben' voraus, oder aber es liegt eine Versehiebung der
Assoziationen vor. — Eine ansprechende Ankniipfung bieten
einige slavische Worter fur 'aushohlen, nagen', z.B. bulg.
glob m. 'Augenhohle', Sloven, globati 'aushohlen, nagen'.
Dagegen ist russ. globd 'Querbalken, lange Stange' keine
Stiitze fiir die Ansetzung einer urspriingliehen Bedeutung
'schaben, glatten', da es wahrscheinlich nicht zu glob usw.
gehort (Vasmer Russ. et. Wb. s.v.).
ykiiwt, "fkitpapov s. §Mnu>, fi\£<paQov.
YX^vtj f. 'Augapfel' (Horn, [auch als verachtliche Anrede © 164,
vgl. Porzig Satzinhalte 347], S.), auch 'Augenstern, Pupille'
(Ruf. Onom., H.), ubertr. 'Gelenkhohle' (Gal.), 'Wabe' (AB,
H.). — y^ vea n - pl- 'Schaustucke, Schmucksachen' (Q 192,
A. R. 4, 428), 'Sterne' (Arat.); sg. yXfjvog = yXrjvT) (Nik.),
= (pdog H. — Ableitung yXrjvtg (/<? 5 [1] 1447, 9, Messene
312 Y^X WV — Y^ 01 ^?
III— II B ) Bed. unbekannt. Ein hellenistisches Kunstprodukt
ist yXrjv = yXrjvr] (Hermesian.), vgl. Schwyzer 584 A. 6.
EN: rXrjvos, rXrjvig, rXrjvo'), rXrpievg, vgl. Bofihardt Die
Nomina auf -svg 130. — Unsicher ist die Bedeutung von
TQi-yXr/va (iefiara Horn.); auBerdem rgCyXr)vog als Attribut
der Hekate (Ath.).
Neben yXrjvrj, yXrjvog stehen einerseits ycdtfvr), yeXcog, ander-
seits yXaivol' rd Xa/j,ngvafiara rmv TieQiXBcpaXai&v, olov darigeg
H. Eine Zusammenfuhrung aller dieser Worter unter einen
Hut setzt eine zweisilbige Wurzel mit Vokalwechsel voraus:
yeXa-, yaXa-, yXm-, yXi\- ; letzteres kann sowohl urg. yXrj- wie
yXa-, sogar auoh yXaa- enthalten. Sohwierigkeit bereitet dabei
nur yXai-vot; die Ansetzung von idg. ffldi- ist naturlich ein
Notbehelf. (Anders, ebenao hypothetisch, iiber den a(i)-Vokal
Specht tfrsprung 322). Auoh die Gleichsetzung von yXaivoi
mit ahd. kleini 'glanzend, zierlieh, fein, klein', ags. clmne
'clean' hat bei der knappen Dokumentierung dea griecbischen
Wortes wenig Wert (-ai- in yXaivoi sekundar, etwa von dem
Oppositum xeXaivogl). — Zu -vog in yXrj-vog vgl. xrfj-vog,
&q>evog, Sdvog, auch ydv-og usw. (Chantraine Formation 420,
Schwyzer 512f., Porzig Satzinhalte 295). — Nach Machek
Listy filol. 72, 70 gehort zu yXifi>T] slav. zrSnica 'Pupille' fur
*zl6n-ica nach zbriti 'sehen' durch Volkaetymologie. — Lamer
IF 48, 231 f., der fiir yXtfrr) eine Grundbedeutung Tiippchen'
ansetzt, halt das Wort fur agaisch.
YAlfawv, dor. yXdxcov s. $X-f\%<»v.
yXla, yXlvn, yMov s. yXoi/tg.
yXivoq (ykeivog) m. 'kretischer Ahorn' (Thphr.). — Ohne
Etymologie.
yXloFxpo? 'klebrig, gierig, karg' (ion. att.). — Davon yXtoxQcov
'Geizhals' (Ar.), yXiaxQ6Tt]g 'Klebrigkeit, Knauserei' (Arist.,
Thphr. usw.), yXiaxgia 'da.' (Sch.). Denominative Verba:
1. yXioxQalvoficu 'klebrig sein' (Hp., Gal.) mit yXloxQao/ta
'Pflanzenleim' (Hp. u. a.) ; 2. yXiaxQerio/j.ai 'knauserig sein'
(M. Ant.).
Zu yXCxofiai, yXoiog (s. d.). Die Bildung bleibt im Einzelnen
dunkel, was offenbar mit dem Gefuhlston des Wortes zu-
sammenhangt, vgl. Chantraine Formation 225. Eine rein
grammatische Analyse (zu *yXiax<o aus *yXix-axa> oder mit
Metathese aus *yXix(e)a-go-1, Walde-Pokorny 1,619 bzw.
Schwyzer 328) ist unter solchen TJmstanden etwas zweifelhaft.
yXouSs m. 'klebriger Stoff, Harz, Gummi', auch Benennung
des klebrigen, mit SchweiB gemischten Ols, das nach dem
Ringen mit dem Striegel abgestrichen wurde (Semon., Hdt.,
At., Arist. u. a.); sekundar Adj. (Pap.; aber Ar. Nu. 449
ehestens Subst.). — Davon yXoicbSTjQ (PL, Arist. u. a.) ; yXoidg •
?5 xaxorj&rjs innos xal noXvdtfxrrjg jiagd SoqioxXsi H., yXoirjg,
-rfioQ m. (Hdn., H., ^EAf; zur Bildung Chantraine Formation
267). Denominative Verba yXoioo/tai 'klebrig werden' (Dsk.),
yXoid^m 'die Augen schlieflen, e-n schief, miBtrauisch an-
sehen' (Hp., H., EM). — Neben yXoiog steht in derselben
Bedeutung, aber mit anderem Ablaut y\ia (EM) ; aufierdem
mit r-Suffix y^' vt 1 {EM) mit yXivcbdrji; (Dsk., Ath. u. a.) ;
zu yXla ferner yXiov • evrovov, laxvQov (H., EM, Bust.), wohl
auch yXi&zai • nai^ei, anazq. H., yXi&aai • to nal^eiv EM. —
Mit geminiertem T-Suffix yXltrov yXoiov (H., Eust.). —
Primares Verb mit ^-Suffix yXlxoticu, bis auf iyXigdurjv
(PL Kom.) nur im Prasensstamm, eig. 'an etwas kleben',
d.h. 'heftig verlangen' (Hdt., att.); postverbal yXixog (H.),
yXi%<b (EM). — Zu yXloxQog s. bes.
Falls aus *yXoiF6g, hat yXoiog eine genaue formale Ent-
sprechung in russ. dial, glev 'Schleim der Fische' (slav.
*gl6vb aus idg. *gloi-uo-s), wahrscheinlich auch in ahd. kleo,
Gen. klewes 'Klee* (urg. *klaiuaz ; naeh dem klebrigen Saft
der Bliite). Wenn dagegen = *yXoi£OQ (mit expressiver Gemi-
nation), besteht Identitat mit ags. clceg 'Lehm, clay' (urg.
*klai$az). — Das v-Suffix in yAlvrj, das auch in russ.-ksl.
glhvb 'Schleim, zahe Feuchtigkeit' (idg. *gloi-no-s) und in
russ. glina 'Ton, Lehm' (idg. *glei-na) erscheint, stammt aus
einem Nasalprasens, air. glenim (*gli-nd,-mi), ahd. klenan
'kleben, schmieren'. — Die Hesychglosse yXtrtov erklart sich
wie lat. glittus 'klebrig' am einfachsten als expressive Ver-
doppelung des f-Suffixes in lat. gluten n. 'Leim' (aus *gloi-
t-en- ; wohl alter r-n-Stamm, s. Benveniste Origines 104) und
lit. glitus 'klebrig*. — Zu yXla gesellt sich am nachsten russ.
glej 'Ton, Lehm' (aus *ghjb). — Ohne auSergriechische Ent-
sprechung ist dagegen yXlxofiai; andere Beispiele von x~
erweiterten Prasentien bei Schwyzer 702. — Zahlreiche
weitere Vertreter dieser Sippe bei WP. 1, 619ff., W.-Hof-
mann s. gluten, Pok. 362 f.
yXoup<SQ m. 'Gold' (AP, H.), yXovQea • xQvoea H. — Nacn H.
phrygisch. S. xXo)Q6g.
yXout*? m. 'Hinterbacken', du. (X.) und pi. 'Gesafl' (seit II.).
Davon yXothia 'da.', auch Bez. tuberkuldser Erhabenheiten
des Gehirns (Gal.). — Zur Bildung vgl. das synonyme
jiqcoxtoq. — Kann mit sloven, gluta, gluta 'Beule, beulen-
artige Geschwulst' (falls aus *glout-) bis auf den Ausgangs-
vokal identisch sein; auch daa semantisch etwas abseits
liegende ags. dud m. 'mass of stone, rock', neng. cloud
'Wolke' kann bis auf den Ablaut (idg. u) dazu stimmen. Ohne
314 Y^ UK ^S
<-Suffix dagegen aind. (ved.) glau-h m. 'Klumpen, Auswuchs'
(mit Langdiph thong). Schwyzer 501 A. 10, 577 A. 11 erwagt
darum fiir yXovzdg erne sekundare r(o) -Flexion wie bei XgG>?,
-rog. — Buntes Material bei Bq, WP. 1, 617ff., Pok. 361f.
YXuku? 'suB, angenehm' (seit II.); zu den Steigerungsformen
yXvxiav, yXiaamv, yXvxvregog, yXvx(e)i6Tegog Seiler48ff. —
Mehrere Ableitungen: yXvxcov individualisierend (Ar. Ek. 985,
wie nXazvg : TlXdxwv u. a.), auch als EN, wozu rXvxdweiog
(Heph. u. a.); poetisehe Erweiterung yXvxoeig (Nik.); Demi-
nutivbildungen: yXvxddtov 'Weinessig, SuBigkeiten' (Choerob.,
H.; zur Bedeutung vgl. tfdog = o£og), yXvxCSiov (Pap.). —
yXvxlv(v)dg m. 'Kuchen, mit siiBem Wein hergestellt' (Seleuk.
ap. Ath., als kretisch bez., H.). — Abstraktbildung yXvxvrrjg
'SiiBigkeitj' (Hdt., Arist. usw.). — Denominative Verba:
1. yXvxalvco 'versuBen' (Hp., Arist. usw.; vgl. nixgaivto; nicht
*yXvxvvm wie ri&vvw wegen der Folge v — v, Schwyzer 733;
jedoch yXvxvo/ia [Lib., Sch.] nach ijSvOfia) mit yXvxavaig
(Thphr.) und yXvxavnxog (S.E. u. a.); 2. yXvxd£co 'ds.' (LXX,
Epikt. usw.) mit yXvxaofta, yXvxaojudg (LXX u. a.) ; yXvxaaia
'Familienliebe' (Sammelb.); 3. yXvxl£ca 'ds.', auch intr.
(Pagae, Op. u. a.) mit yXvxia/wg (Kallix. u. a.); 4. iy-yXvaam
'siiBlich sein' (Hdt. 2, 92 ; iyyXvxvg erst Dsk. ; vgl. Xevxog :
Xsvaam usw. Schwyzer 725); daran bildungsmaBig ange-
schlossen yXv£ig 'siifier Wein' (Phryn. Kom. u. a.); auch
yXev£ig • ohog giprj/ia <e%a>v> H., vgl. y Xevxog. — Alte aber
seltene Parallelbildung ist yXvxegog (poet, seit Od., spate
Prosa; vgl. xgarig : xgarsgog und Chantraine Formation 229 f.,
Schwyzer 482 f.), f. (mit regelmaflig zuriickgezogenem Akzent)
rXvxiga als EN mit rXvxigiov. — Mit Qeminata: yXvxxdv
yXvxv und yXvxxa • i\ yXvxvrrjg H. ; gewohnlich als *yXvx-F-ov,
-a erklart, falls nicht expressive Gemination (vgl. Chantraine
Formation 124). — Fiir sich stehen die Pflanzennamen yXvxr) •
Pozdvt) rig iSwdi/tog H. und das sehr eigenartige yXvxv/ntf =
yXvxvggi£a (Hp. ap. Gal.), von *yXvxv/iog wie rjdvfiogl; vgl.
auBer Schwyzer 494 A. 3 die zahlreichen Pflanzennamen mit
yXvxv- als Vorderglied bei Strdmberg Pflanzennamen 63. —
Im Ablaut abweichend "yAeuxos n. 'Most, siifler Wein' (Arist.,
Pap., Gortyn usw.) mit yXevxivog 'aus y. bereitet' (Dsk.,
Mediz.), yXEvxhrjg (olvog) = yXevxog (Arist.-Komm.); yXevxqaag
'von y. berauscht' (H.); auch yXevxr) = yXvxvrtjg (Sch.) und
yXev£ig, s. yXv£ig oben.
Falls yXvxvg zu lat. dulcis gehort, wie gewohnlich an-
genommen wird, muB yX- fiir dX- (durch Assimilation an das
folgende xt) stehen, was sich weder beweisen noch widerlegen
laBt. Auch der u-Vokal ist als vermutete Schwundstufe un-
regelmaBig; vgl. indessen zu Xvxog. • — Zu arm. k'alcr 'sufl',
yXiScpto — xk&aaa 315
das bisweilen hierhergezogen wird, s. zu rjdvg. — Das hoch-
stufige yXevxog ist spate Neuerung naoh den. vielen gleich-
gebildeten neutralen a-Stammen.
yX&pco, Aor. yXvyai, Fut. yXvipco 'ausmeifieln, gravieren' (ion.
att.). — Nomina actionis: yXvcprj 'das Eingraben, Stieh' (D. S.,
Plu. usw.), yXvji/jia 'das Eingegrabene, Petschaft' (Eup., Str.,
Pap.). Mehrere Nomina agentis oder instrumenti : yXvtpig,
gew. pi. -i5eg 'Kerbe(n), bes. am hintem Ende des Pfeil-
schaftes' (seit II.), auch 'MeiBel, Messer usw.' (J., AP u. a. ;
vgl. axle,, oxaqilg und Porzig Satzinhalte 352); yXvtpavog
'Schnitzmesser' (h. Merc. u. a. ; vgl. ipdayavov, dq&Tiavov und
andere Nomina auf -avov, -avog (-avrfj bei Chantraine For
mation 198ff.); yXvysiov 'ds.' (Luk.); iQ/ioyXv<peiov 'Bildhauer
werkstatt' (PL), Zusammenbildung von 'Eg/j.dg yXvipeiv
yXvyevg 'Bildhauer, Graveur' (J. u. a.), zunachst von yXvqtrj
s. BoChardt Die Nomina auf -evg 73 ; daneben yXvyevrrjg 'ds.
(Pap. VIP), wie von *yXv<p£vco ; yXvTvrrJQ = yXtiyavog (AP)
yXvTiTTjg 'Graveur' (API.) mit yXvirrixog (Poll.). — Adj. yXvyixr}
{rixvij; Thrake).
Der durchgefuhrten Schwundstufe in yXvipm nebst samt-
lichen Ableitungen steht im Germanischen ein primares Verb
mit bewahrtem Ablautswechsel eu : ou : u entgegen: z.B. ahd.
Pras. klioban 'klieben, spalten', Prat, kloub, Opt. klubi. Auch
lat. glubo 'abschalen' vertritt als altes primares Verb wahr-
scheinlich die Hochstufe eu, obwohl es an und fur sich ebenso
wie das deverbative ahd. klubon 'klauben, zerpfliioken' ein
(sekundar verlangtes?) u enthalten kann. Hierher vielleicht
noch russ. glyboko 'tief usw., s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v.
yXwp6v vo/mv H. — Kukules Aqx- 2 "7> 61ff. vergleicht ngr.
(Karpathos, Kypros) yXcogdg = xXaigdg; xAcogovd/ii 'Gras'.
Anders Latte z. St.
YXokjoo, att. yXcurra, ion. auch yX&aoa (s. unten) f. 'Zunge,
Sprache' (seit II.). — Davon die Deminutiva yXa>oo&Qiov
(Dsk., Pap.) und yXaaaidtov (Zen.); ferner yXd>ooT)fia 'Pfeil-
spitze' (A.), 'altertumliehes od. dialektisches Wort' (Quint.,
M. Ant. ; zur Bildung Chantraine Formation 186) mit yXtoa-
OTj/iarixog (D.H.); yXwaambr]g 'gesprachig' (LXX u. a.),
yXcoooog 'ds.' (Hdn.) ; yXaxJotg 'Zungenentziindung' (Hippiatr.).
— yXorrTig 'Miindung der Luftrohre, Ansatzstiick, Stimm-
ritze' (Hero, Luk., Gal.), auch N. eines Vogels (Arist., vgl.
Thompson Birds s. v.); yXmxxixog 'zur Zunge gehorig' (Arist.);
denominatives Verb yX<mx'iX,(o 'mit der Zunge kiissen' mit
yXarrtiofiAg (AP). — Unter den Komposita ist zu nennen
yXcbaa-agyog 'gesprachig' (Pi., J. u. a.), aus yXmaa-aXyog 'ds.'
dissimiliert ; danach oro/iagyog, vgl. Stromberg Wortstudien
316 Y^wxe? — yv^ 010 ?
31 nacli H. Lewy KZ 55, 24f. ; anders (zu iqy6g 'schnell be-
weglich') Willis AmJPh 63, 87ff.
Eig. „mit Spitze, Staehel versehen", la-Ableitung von
yAco^-se, s. d. Die ion. Form yXdaaa, die von der Schwund-
stufe ausgeht, ist vielleicht aus einem Faradigma yX&aaa,
*y\aaoag entstanden; der urspr. Tonsitz kann in yXtoaadc
(Pind.-Pap.) bewahrt sein (Schwyzer 474 m. Lit.). — Nach
Havers Sprachtabu 60f. (mit Specht) soil yXmaaa durch
Sprachtabu das alte Wort fur 'Zunge' (lat. lingua usw.) ver-
drangt haben. Es kann aber mindestens ebensowohl volks-
tumlich-expressiv sein.
yXcbx e ? f- pl. 'Grannen der Ahren' (Hes. Sc. 398). — Davon
yXcoaaa, s. d. ; ferner yAcoxtg, yJ.coxtv, -Zvog f. 'Spitze des Jooh-
riemens, ides Pfeils usw.' (seit II.) ; Bildung wie dxrlg, dsktpig
usw. Davon yXcoxivcarog (Paul. Aeg.).
Ohne sichere Ankniipfung. Die Zusammenstellung mit
serb.-ksl. usw. glogh 'Dorn' (Bezzenberger-Fick BB 6, 237)
wird zuletzt von Machek Lingua Posnaniensis 2, 145 an-
gezweifelt.
vva8-[JwJs m. (Horn., E.), yvA&os m. (ion. att.) 'Kinnbacken,
Backen'. — Davon der Parasitenname rva&orv mit Pva&cbreiog,
rva&oovi&rjg und 7~Va#coragtov (Plu., Luk., Longus). Denomi-
natives Verb yva&dco 'an den Backen Bchlagen' (Phryn. Kom.).
yva&fiog ist eine Umbildung von yvd&og nach den be-
deutungsverwandten hxijidg, f}Qe%n6g, 6<p#a2./i6g u. a. — Zu
yvddog stimmt bis auf den Ablaut lit. idndas 'Kinnbacken',
lett. zudds 'Kinn, scharfe Kante' ; die lit. Akzentuierung ver-
rat eine zweisilbige Wurzel, die in yvd&og in reduzierter Form
vorliegt. Weitere Beziehung zu yevvg ist glaubhaft. Auch
xdvadoi • mayovsg, yvd&oi H. wird von Hoffmann Makedonen 52
als makedoniseh herangezogen; es kann aber ebensogut zu
xvwSwv, xvwdaXov gehoren, s. Specht KZ 59, 113 A. 1, v. Win-
dekens Le Pelasgique 13 A. 1 (S. 14). — Spechta Analyse
von yvd&og (Ursprung 87 und 254) bedeutet keinen Fort-
schritt.
Yvd(jwrT<i), Aor. yvdfiipai, Verbaladj. yva/tnrog 'kriimmen,
biegen' (poet, seit II.). — Davon yvafi7rt¥jQ 'Kiefer' (Androm.
ap. Gal.), yvdfiipig 'Biegung* (EM); vgl. auch ya/iy>6g. Ohne
inneren (dissimilatorisch geschwundenen?) Kasal yvdnrei-
xdfiTiTEi und yvcmrdg = yvafinxog H.
Da yvdfuira) offenbar von xdfinra) beeinflufit worden ist
(vgl. auch xvdfi7tT(o), schweben alle Erklarungen in der Luft.
Sehr unsichere Vermutungen bei WP. 1, 581, Pok. 370.
Yvdnrw, "yv&peeXXov, Y veM P c, i? usw. s. xvdTvtw.
yv^oio? mit yvqoioTTjg (Arist., Pap. u. a.) s. ylyvofim.
Tvtcpcov — yo&ta 317
Tvlq>wv s. Kvupcov.
yv&pos m. Tinsternis' (Arist., Chron. Lind. usw.). — Davon
yvogxbdrjg (LXX); yvotpiag N. eines Windes (Lyd. Mens.; zur
Bildung Chantraine Formation 96); yv6q>sov fiekav H. ;
yvo<p6a> Verfinstern' (LXX). — Spate Form fur dvo<pog, s. d.
YwiS-os n. (Lyk.), m. (H., auch yvv&og) 'Hohle, Grube'. —
Bildung wie fid&og, fiv&og, aber sonst dunkel. Daneben
yvutpotl* vdnat H.
yvu§ Adv. 'knielings' (ep. seit II. ; zur Bedeutung auch Erbse
Glotta 32, 240ff.). — Von yovv (s. d.) mit Schwundstufe und
analogischem -f nach nvt;, Adf usw. (Schwyzer 620). Dieselbe
Schwundstufe auch in yvtinexof ixrera/iivoi, deiXoi, aAAot <5e
xaxT]<p£ig und einigen anderen (z.T. unsicher iiberlieferten)
aus ydvv und nlme.w erwachsenen Zusammenbildungen bei H.
Eine Kurzform davon ist yvvniovei; • arvyvoi, xarqyeig, &ToXfioi,
TidQeifiivoi. xai /xaXaxol, and rov elg yovv nem<oy,ivai H.
Yvcbplpo;, yvtopUJoi s. yiyvcboxto.
•yvwris 'Verwandter* s. ylyvo/iai.
yodcio, Fut. yoyoo/iai (spat -Tjcreo), Aor. yorjaai (Amorgos u. a.),
isoliertes Prateritum 3. pi. yoov Z 500 (entweder Imp. =
yoeov durch Hypharese oder neugebildeter Aorist wie Sxxvnov,
vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 392 A. 1; s. auch Leumann
Horn. Worter 186f.) 'jammem, klagen' (poet, seit II.). —
Davon yoryz, -rjrog m. 'incantator, Zauberer, Betruger' (ion.
att.) mit yorjTixdg (Arist. u. a.) und yorpevm 'bezaubern' (PL,
D. u. a. ; ngr. ytjTevco, Kretschmer Glotta 16, 183 m. Lit.),
wovon yorjTeCa und yofoevfia (PL u. a.), yo^xevaig (Plot.),
yo7]XB.vtvnog (Poll. u. a.), yorftevzQia (Eust.); Fern, yorjrig (AP).
— Neben yodm steht Y^°S m - 'Klage' (ep. lyr. seit II. ; zum
Gebrauch vgl. Porzig Satzinhalte 86) mit yoegog 'klagend,
beweinenswert' (A., E. in lyr.), analogische Keubildung yorjgog
(Lyk. u. a.), yowdrjg 'da.' (PL, Arist.), auch yoedvdg (A. in
lyr.), nach 6Xo(pv6v6g, o(iegdv6g usw. (vgl. Schulze Kl. Schr.
398) ; aufierdem yor\fuav (API., Nonn., eher auf yodco zu be-
ziehen, vgl. Chantraine Formation 173f.).
Wie podm, ftvxdofiat usw. (Schwyzer 683) ist yodco als eine
deverbative Intensivbildung aufzufassen und ydog somit post-
verbal. Sehr nahe steht das germ. Iterativum (Intensivum)
ahd. gi-ketven 'nennen, heifien', ags. ciegan 'rufen, nennen'
aus urg. *kaujan (— gr. *yof£ai). Daneben mit tiefstufiger
Wurzel und hochstufiger Reduplikationssilbe das aind.
Intensivum jo-guv-e 'laut aussprechen*. — Eine wohlbekannte
r-Ableitung ist aksl. govon, 'Larm' mit govoriti 'larmen' (russ.
318 Y<iYYP S — Y°YY"^°?
usw. auch 'sprechen'). — Vgl. zu /Jo?}, /?odeo; auBerdem WP.
1, 634 und Pok. 403 mit weiterem Material.
y6yYP°S m - 1- 'Meeraal' (mittlere Kom., Arist.); 2. '(krank
hafter) Auswuohs am Stamme namentlich der Olive' (Thphr.),
— Von 1. das Deminutivum yoyyglov (Sch. Opp. H. 1, 113):
ebenso yoyyg<bSt]g H. (yoyygcodrjg Tfjg eXaiag ex<pvaig als Er
klarung von yoyygog); im selben Sinn yoyygoeiSi^g (Arist.)
Von 1. auch yoyygaivn etwa 'angeschwollene Driise imHalse :
(Hp., Gal.; zur Bedeutungsubertragung vgl. jjoigdg 'ds.',
von x°i6°S 'Ferkel' ; Bildung wie xgorwvn = 2. yoyygog). —
Als botanisch-medizinischer Terminus ist yoyygog zweifels-
ohne nur eine TJbertragung von yoyygog = 'Meeraal' ; sowohl
die Massigkeit und Dicke wie die Gefrafiigkeit des Fisches
konnte das Bild veranlassen, vgl. z. B. xagxlvog, lat. cancer.
Oft, z.B. von Fohalle Melanges Vendryes 157ff. (vgl. dazu
Kretschmer Glotta 16, 166) im Sinn von 'Meeraal' als Mittel-
meerwort betrachtet ; vgl. indessen yoyyvXog. — Lat. conger
{ganger) ist griechisches LW.
yoyy^ut 'murren, unwillig, miirrisch sein' (LXX, NT, Pap.
u. a., nach Phryn. ion.). — Davon yoyyvo/iog (Anaxandr.,
LXX usw.) und yoyyvaig (LXX) ; yoyyvorrjg (Ep. Jvd., Thd.)
und yoyyvaog (Thd., Hdn. ; vgl. Chantraine Formation 435);
yoyyvarixog (Erot., EM). — Bei H. auch yoyygv&iv und
yoyygvaai • dig x°LQ°S ipowijoai, nach ygv^siv.
Schallwort ohne sichere Entspreehung. Aind. ganguyati
'laut aufschreien', gunjati 'summen' zeigen eine allgemeine
elementarbedingte Ahnlichkeit. — Vgl. yayyalveiv.
yoyyiiXo^ 'rund' (A., S., PI., Ar. u. a.). — Davon substantiviert
(mit regelmafiigem Akzentwechsel) yoyyvXog „der Runde" =
'xovdvXog, die geballte Hand' (Sch.), 'aXvv&og, wilde Feige*
(Nik.). Sonstige Ableitungen: yoyyvXtg (Kom. usw.), yoyyvXn
(Str., Dsk. usw.) 'Rube', auch 'rundes (kompaktes) Brot'
(Ar.), yoyyvXlStov 'Pille' (Mediz.); yoyyvXcbdrjg 'rundlich'
(Sch.); Denominativum yoyyvXXm 'runden' (Porson Ar. Th.
56 fiir metrisch unmogliches yoyyvXl^m nach yoyyvX<X>eiv •
avargirpeiv H.); yoyyvXevfiara • azgoyyvXevfiara H. von *yoyyv-
Xeva) (falls nicht mit Schmidt nach der Buchstabenfolge
-Xmfiaxa, dir. von yoyyvXog). — Fiir sich steht, als Imitation
der Tragikersprache, yoyyvX6xr\g Bed. unsicher, etwa 'Feuer-
ballschleuderer' ?, Bez. d. Zeus (Lyk.).
Neben yoyyvXog, wie axgoyyvXog 'rund' (vgl. auch dyxvXog,
xannvXog) gebildet, steht ydyygog 'Meeraal' (s. d.), eig. „der
Runde, Massige", Substantivierung von *yoyygog 'rund', vgl.
AlayvXog : alaxgog ; dazu noch das individualisierende yoyyaw '
fieogdg H. ; zur Bedeutung vgl. lat. pinguis, crassus. — Der
y<58o — y6[L(poq 319
in yoyyv-Xog verbaute M-Stamm kann eine genaue Ent-
sprechung haben in awno. kpkkr 'Klumpen'^ urg. *kanku-z,
idg. *gongu-s (Solmsen Wortf. 219 naoh Zupitza). Solmsen
zieht ferner heran yiyyig, yiyyidwv Benennungen von Riiben-
arten (s. dd.) aus *yeyyiq unter Annahme eines gewiB mog-
lichen Ubergangs e > i vor Nasal (vgl. Schwyzer 275), mit
Assimilation an das folgende i. In Betracht kommt dann
auch lat. gingivae 'Zahnfleisch' (vgl. W.-Hofinann s.v.), wozu
noch mit Schwundstufe lit. gungulys 'Ball' usw. (vgl. yoyyvXog,
Specht KZ 55, 20 f.; an Urverwandtschaffc ist indessen kaum
zu denken). Wir erhalten somit eine tadellose idg. Reihe
geng-, gong-, g%g- in nominaler Funktion ('Klumpen, Ball'
od. a.), deren Wert allerdings duroh den expressiven und
lautsymbolischen Charakter der betreffenden Worter einiger-
maBen beeintrachtigt wird.
y6Sa- evTEqa. Maxedoveg H. ■ — Gewohnlich zu aind. gudd- n.
'Darm\ ndd. kut 'ds.' gezogen (WP. 1, 559, Pok. 393 mit
buntem Vergleichsmaterial). Anders Latte z. St. : fur yoXa zu
%oMg, xofa£.
yoSfiv xkateiv. Kvtiqioi. — yodov ydrjra H. — S. avStf; ab-
weichend Latte z. St.
Yoe8v6g, yoepdq usw. s. yodco.
yoiTO- olg H. — Mit Fick BB 29, 200 als Sg zu lesen aus yol yot
(als Vokativ) vom Grunzen des Sohweins (AP 11, 327). —
Verfehlt Gray AmJPh 62, 89 ff. —Vgl. yordv Cv. Maxedoveg H.
yoXoivd- %Xa>Qa. i) yolovd H. — Nach GroSelj Slavisticna Revija
4, 263 f. zu aksl. zelem 'grun' usw. (a. xM*l)- Latte halt, nieht
ohne Grand, sowohl diese Glossen wie das folgende yoXofievn-
jioxdvr) fiir korrupt.
Y<>X\ipiov xehxpog. olxeiov TaQavrlvoig H. — Fiir *foAvoiov zu
eikvco 'umhullen', s. d. — Nach v. Blumenthal Glotta 18, 146f.
messapisch, vgl. fivowv.
Y<S|ao$ • f (Ofiog H. — Latte z. St. andert die Erklarung in ftcofiog ;
v. Blumenthal Hesychst. 15 A. 1 neigt dazu, yofiog als messa-
pisches (bzw. hylleisches oder makedonisches) Komodienwort
zu xe<o (aus *§h(o)u-mos) zu ziehen. — Beides hypothetisch.
Y<$M-<P°S m. '(holzerner) Pflock, Nagel' (seit Od.), auch als Fisch-
name (Gloss.; nach der Gestalt, Stromberg Fischnamen 36),
'Zahn' (H.). — Davon yo/tg>[og (pdcbv) 'Backenzahn' (ion. att.),
yofKphrjg 'Art Styrax' ( Aet. u. a. ; Redard Les noms grecs en
-Tjyj 70), yofiydgiov Fischname (Sch.; vgl. yo/upog). — Denomi-
native Verba. Von yo/jupog : yofupoopai, -6m 'mit Pflocken be-
festigt werden bzw. befestigen, bes. von Schiffen" (A., Ar. usw.)
mit yo/iipcoaig (Gal., Sch. u.a.), y6ft<pwfia 'Gefiige, Pflock' (Plu.,
320 Y°vVj
Longus u.a. ; auch direkt auf ydfupog beziehbar); yonqxorrJQ
'Schiffbauer' (AP; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 137), yofitpto-
ttjqiov 'Zapfen' (Delos III a usw.); yoftipamxfi ri%vr\ 'Schiffbau'
(PL). — "Von yofiqiloQ : yo/iq>id£a> 'Zahnschmerzen haben, rait
den Zahnen knirschen' (LXX) mit yo/ttpiaofiog (LXX) und
yofupiaaig (Dsk.).
Altes Erbwort fiir 'Zahn', wohl urspriinglich 'ReiJ3zahn'
(vgl. unten), das in mehreren Sprachen bewahrt ist: aind.
jdmbha-, alb. dhe'mb, aksl. zgbb, lett. ziidbs, toch. A ham,
B heme,; dazu noch xdfi^ovg- odovrag yoftq>lovg H.; nach Krahe
IF 60, 297 illyrisch. In iibertragener Bed. germ., z. B. ahd.
kamb 'Kamm' (Kollektivum ; nicht = 'bezahnt', was morpho-
logisch unzulassig ware), und lit. zarhhas 'Balkenkante, scharfe
Kante'. ■*— Wegen der abweichenden Bedeutung wird y6fi(pog,
wenigstens im Sinn von 'Pflock, NageF, bisweilen von den
iibrigen angefuhrten Wortern getrennt und dafur zu lit.
gimbe 'Nagel zum Aufhangen, Knagge' gezogen, s.WP. 1, 576.
Die Bedeutungsverschiebung lafit sioh aber unschwer aus dem
Gebrauch der ReiBzahne als Pflocke erklaren, s. Porzig
Gliederung 184f. — Seiner Bildung nach erweist sioh idg.
*gombhos als Verbalnomen; zugehorige Verbformen liegen vor
im aind. Aor. jambhisat 'nach etw. schnappen', mit dem
Intensivum janjahhy&te 'ds.', wozu das Iterativum jambhdyati
'zermalmen'; ferner lit. zembiii, zembti '(zer)schneiden', aksl.
zebp 'zerreiBen' ; vgl. Specht Ursprung 86f., weitere Lit. bei
Vasmer Russ. et. Wb. s. zub (S. 462f.).
yov^ f., y^vo? m. 'Erzeugung, Nachkommenschaft, Geschleoht,
Same' (seit II., vorw. poet, und technisch, vgl. unten). —
Davon yovt/j.og 'zeugungskraftig, lebensfahig' (ion. att. ; vgl.
Arbenz Die Adj. auf -ifiog 54 und 58f.) mit yovi/j,6rrjg 'Zeu-
gungs-, Lebenskraft' (Theol. At. u. a.) und yovincbdrjg (Orph.) ;
yonxog (Arist.), yovoeig (Nik.), yovwSrjg (Hp.); yovlag xet/iaiv
'Sturm, der das Geschlecht heimsucht' (A. Ch. 1067; nach den
Windnamen auf -lag, s. Chantraine Formation 95); yovddeg-
(irtreQeg. Adxcoveg H. Als 2. Glied von Kompp. erscheint -yovog
1. in Ableitungen von Verbalkpp. von yiyvea&ai, 2. in Bahu-
vrihi wie dlyovog, deoyovog, 3. in Nom. agentia wie naidoydvog. —
yovsvg 'Vater, Ahn', gew. yovei? m. pi. 'Eltern' (h. Cer., Hes.
usw.), nach toxEig, roxevg, s. Boflhardt Die Nomina auf -evg 28.
Davon yovsvm 'erzeugen' (Thphr. usw.) und yovela (Hdn.). —
Durch Kreuzung von yov- und yen- entstanden die sparlich
belegten yovtjua = yivrjfia (Pap.), yoved = yeved (Phaistos),
yovif.' yevvq. H.
Ala altes Verbalnomen zu yiyvoficu ist yovog mit aind. Jana-
ta. (=aw. -zona-) 'Geschlecht, Leute', auch 'Mensch*
Y6vu — y°PY^S 321
identisch. Daneben yovrj wie anoQa. neben anoqog usw. Die
starkere Tendenz zur konkreten Spezialisierung, die die
Barytona auf -og (als die im ganzen altere Schicht) im Ver-
gleich zu den Oxytona auf -»? kennzeichnet (Bolelli Studitfilcl
N.S. 24, 91ff., Chantraine Formation 20f.), laBt sich bei
yovog nur insofern verspiiren, als es poetisch auch im Sinn
von 'Sohn' (als Fern. 'Tochter' E. IA 793) gebraucht wird.
Vgl. noch Porzig Satzinhalte 251. — S. auch yiyvofiai und
yivog.
■yivu, Gen. (*y6vf-aros >) yovarog, ep. ion. yovrarog, ep. auch
yowog (aus *yovf-6g), pi. yovara, yovvaza, ep. auch yovva
'Knie' (seit 11.), auch 'Glieder, Knoten an den Halmen' (Hdt.,
X., Thphr. ; vgl. Stromberg Theophrastea 101). — Davon
yovaraidrjg 'mit Knoten versehen' (Thphr. u.a.) und mehrere
Denominativa : yowd^ofiai 'jmds. Kniee umfassen' (ep. seit II. )
mit yovvao/ta (Lyk.) und yovvaa/iog (Eust.), auch yowdopai
{nur Prasensstamm) 'ds.' (zur Bildung Fraenkel REIE 2, 34ff.
und Schwyzer 734: zu [Ad/te] yovvmv; aus der Ritualspraehe,
Shipp Studies 40); yovaxoo/xai 'Knoten erhalten' (Thphr.),
yovarlCco 'die Kniee beugen usw.' (Kratin., Aq. u.a.). — Zu
yvv£ und ycovia s. bes.
Altes Erbwort fur 'Knie', das in mehreren Spraehen be-
wahrt ist. Nur im Ablaut des Stammvokals weichen davon
ab heth. genu, lat. genu (idg. $), aind. jdnu, mpers. zanuk
(idg. o, auch e moglich) ; dagegen mit idg. 6 wie y6vv aber im
Auslaut modifiziert toch. A hmw-ern, B kenlne 'die beiden
Kniee' (du.), arm. cun-r (auch idg. o an sich moglich), pi.
<eig. du.?) cun-g-k' (aus gonu-1); mit Schwundstufe der An-
fangssilbe z.B. aw. znu-byas-6tt (Dat. pi. ; vgl. yvv-£); ebenso,
aber mit gleichzeitiger Hochstufe des Stammendes und Hinzu-
fiigung eines thematischen Vokals germ., z. B. got. kniu (urg.
*kney,-a-, idg. *gneu-o-, vgl. zu Sqvq; zu den germ. Formen
noch Smith Lang. 14, 95 ff.). Weitere Einzelheiten zur Stamm-
bildung und Flexion Schwyzer 520. — Ankniipfung an
yiwg (s. d.) unter Annahme einer „Grundbedeutung"'Winkel,
K nimm nng' bleibt ganzlich unsicher; daS yiyvo/tai ein
Denominativum von yovv ware (Lit. bei W.-Hofmann a.
genii, aufierdem z.B. Onians The origins of European thought
1 74ff. ), ist schon aus morphologischen Griinden ausgeschlossen ;
zur Bedeutung vgl. Benveniste BSL 27, 51ff. — Uber den
horn. Ausdruck &ewv iv yovvaai xeXrai Schwyzer AvxidcoQOV
283ff. — Vgl. iyvvrj und yowog.
y6o$ s. yodw.
vopY^s 'furchtbar, schrecklich' vom Blick oder Anblick (A., E.,
X. usw.), spater auch 'kraftig, lebhaft, behende' (auch ala
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 21
322 Y°PY u P tt — Y ourt " T0V
Stilbegriff ). — Davon yogyoTTjg 'Kraft, Lebhaftigkeit' (Hermog.
u.a.), yogyta — agilitas (Gloss.) und die Denominativa
yogyoofiai 'unbandig sein', vom Pferde (X.), yogysvm 'sich leb-
haft benehmen, sich emsig bemuhen' (Pap., Sm., H.). — ■
Schon bei Homer rogym, -ovg f. N. eines weiblichen Ungetums
mit versteinemdem Blick, wovon rofvy-ehj xeyalri (Horn. ; zur
Bildung Schulze Q. 254 m. A. 4); pi. gew. Togyoveg (seit Hes.),
wozu neue Singularformen Togyova (Akk.) usw. (E.); davon
rogyovsiog (A. Pr. 793 usw.), rogyavr) (Hdn.), rogyovd>6t]g
(Sen.) und die Pflanzennamen rogyovsiov und rogyovidg
(Ps.-Dsk. u.a.; vgl. Stromberg Pflanzennamen 101). — ■ Nach
den Fem. auf -dg, -Ig: rogydSeg (S. Fr. 163), von H. mit
afaddeg erklart; daneben rogyldeg- al 'Qxeavldeg H. — PN
rogyv&icoy & 302 (Bildung unklar) und Togylag mit Togyleiog
'Gorgias-ahnlich' (X. u.a.) und yogyidg~a) 'wie G. reden'
(Philostr.).
Unbefriedigende Brklarungen bei Osthoff Etym. parerga
1, 44ff. (air. garg(g) 'rauh, wild', aksl. groza 'Graus, Schauder')
und Pedersen KZ 39, 379 (arm. karcr 'hart'). Nach Leumann
Horn. Worter 154f., wo weitere Einzelheiten, vielmehr Riick-
bildung aus yogyeby) [yogyamig), yogyomog (A. usw.) ; somit ware
von rogyco auszugehen, das jedenfalls ebenso wie Mog/iw den
Eindruek einer volksturnlichen Reduplikationsbildung macht.
yopyupa Hdt. 3, 145, yegyvga Alkm. 132 (Akz. unsicher) f.
'unterirdischer Abzugskanal', auch als Gefangnis gebraucht
(EM, H.), nach H. s. dgddfaa auch 'Unterlage der Dach-
ziegel'. — Davon yogyvgiov (Sparta). — Unerklarte Re-
duplikationsbildung; zum Wechsel o : e in der Anfangssilbe
(o aus e assimiliert?) Schwyzer 255 m. Lit. Im selben Sinn
steht xogxogia (Kork. II a ).
youvis m. Bed. nicht ganz sicher, wahrscheinhch mit EM und
Orion = vy>r)koq tonog, 'Buhl, Hugel' (ep. ion.). Wenn der
thessal. ON rdvvog (r6woi, rovvovaaa) damit identisch ist
(Fick BB 23, 21 und 34), war *yovfog die urspriingliche Form,
die seit alters (EM) als eine thematische Erweiterung von
yow betrachtet worden ist. Von Tovvoq, *Tovvog wahrschein-
lich als eponymer Name rovvevg B 748, s. BoBhardt Die
Nomina auf -evg 1 1 1 f. — Die lautliche Ahnlichkeit zwischen
yowog (ahofjg) und russ. gumno 'Tenne' (Pisani Rend. Ace.
Lincei 6: 4, 359f.) muC zufallig sein, s. uber das slav. Wort
Vasmer Russ. et. Wb. s.v.
youfcx; m. Art Kuchen (Sol. 38, 3). Vgl. yvgig, yvgivr].
YOutt5tov n. 'Art Kuchen' (Chrysipp. Tyan. ap. Ath. 14, 647 o).
Aus lat. gutlatus, -um (seit Martialis) 'getiipfelt, gesprenkelt'
(von gutta 'Tropfen').
YpAai — YPini? 323
Ypaai f. pi. N. eines Wassertiers (Peripl. M. Rvbr. 38). — In-
disches Wort, vgl. aind. grdha- auch 'KrokodiT, grahd-
'Krokodil, Alligator, Schlange usw.'. Naheres bei Goossens
Le Museon 59, 621ff.
ypipav axacpiov, ($6§gov H. Ngr. (Lakonien usw.) ygdfia =
rgmyXt], 'Hohle, Loch', oft in ON, vgl. Georgakas ByzZ 41,
360f., Rohlfa WB 461. — Wohl mit Kretschmer Arch. slav.
Phil. 27, 234 (naeh Loewe) aus dem Germ., got. ahd. graba
'Graben, Grabscheit'. Man kdnnte auch an illyr. Ursprung
denken, vgl. zum Flgd.
Ypipiov n. 'Holz einer Eiohenart, FaekeP (Stratt., Amelias,
wohl auch S. Fr, 177 [cod. ygaploig]). — Aus einem illyr.
Wort fur 'WeiBbuche, Eiehe', *grahu, das in umbr.-illyr.
Graboviu8 'Eichengott', Beiname des Iupiter enthalten ist und
noch im Neugriech. lebt: ygdfiog (Epirus), ydpgog (Arkadien).
Hierher auch als urverwandt das slav. Wort fur 'Hagebuche',
russ. grab usw., ebenso wie apreuB. wosi-grabis 'Spindelbaum'.
Lit. bei Vasmer Russ. et. Wb. s.v., auBerdem Specht KZ
66,58, Ursprung 63, Georgakas ByzZ 41, 361 f., Porzig
Gliederung 148.
Ypata, YP S ^S s - ygavc.
rpaix<5s Volksname, „Grieche" (Marm. Par. Ilia, Arist. Mete.
352 b 2, hell.), Pgaix-i) = Oropia (NO.-Attika). — Davon
Fgavxixrig 'griechisch' (Lyk., St. Byz. ; Redard Les norm grecs
en -Trig 123), ygaixl^oi 'griechisch sprechen' (Hdn.) mit
ygaixtari (EM). • — Dieser Name, ursprunglich den epirotischen
Doriern von ihren illyrisehen Nachbarn beigelegt, wurde von
den Italern ubernommen und von ihnen auf samtliche
Hellenen iibertragen. Der Gebrauch des Wortes in der
hellenistischen Lit. geht teilweise auf lat. Oraeci zuriick. —
Ohne ifc-Suffix erscheint der Name in lat. Grains, messap.
graias, grahis. Zugrunde liegt der epirotische Volksname
rgdeg, dessen Ursprung unbekannt ist. — Einzelheiten bei
Schwyzer S. 80 Nr. 4 und 497 A. 7 m. weiterer Lit., aufler-
dem Jaeobsohn KZ 55, 37, Kretschmer Glotta 30, 156 f. —
rgaixeg = al twv Wlr\vmv prfiigeg (Alkm. 134) ist Umbildung
von ygavg nach ywaixeg.
Yp&niq '6 iggvndcof/evog, gerunzelt, runzelig' (EM), 'abgestreifte
Haut einer Schlange usw.' (H.), auch S. Ichn. 177 in un-
bekannter Bed. Nach H. auch N. eines Vogels. — Daneben
ygdnxrig 'runzelig' (Eust.) und yganlvr\g- olvog rgayvg H., EM;
vgl. ygatdofiai 'alt werden', vom Wein. — Volkstumliches
Wort unklarer Bildung, letzten Endes zu ygavg r yfjgag usw. ;
vgl. besonders yrjgag = 'abgezogene Schlangenhaut'.
21*
324 YP&aos — YpoKpto
ypdoo^ m. 'Bocksgeruch' (Kom,, Arist. usw.). — Davon ygdacov
'wie ein Book riechend' (M. Ant. u.a. ; vgl. z.B. yvd&cov von
yvd&oq und Leumann Sprache 1, 207 A. 13) mit ygaacovla =
ygdaog (Archig. Med.). — ygdaog steht metonymiach fiir
'Book' = „Nager, Nascher", von ygdco, s. d. Zum tro-Suffix s.,
auBer Chantraine Formation 433 if. und Schwyzer 516, bes.
Solmsen Wortforschung 232 f.
Ypau£, Gen. ygddq (Einzelheiten der Flexion bei Schwyzer 574),
ep. ion. ygr)tiq (zum Akz. a. unten), ygrjvg f. 'alte Frau' (seit II.),
auch iibertr. von der runzeligen Haut auf der Milch (Ar.,
Arist.) und als N. einer Meerkrabbe (Artem., H., vgl. Strom-
berg Fischnamen 95; im selben Sinn ygaia [Epich.]). — Eine
synonyme Erweiterung nach den Femininen auf -id ist ygaia
(poet, seit Od., auch als Adj. = 'alt') fur *ygalfa aus *ygdf-id
mit der Kollektivbildung ygaijila rj ygania (d.h. ygaifia)-
navr/yvgig. Tagavrivoi H.; vgl. Scheller Oxytonierung 32. —
Ebenso, nach den Oxytona auf -Ig, ygdtg, -iSog (Charito u.a.),
dor. ygavig (Kail.), mit dem gewohnlichen Demin. ygdtdwv,
ygqdiov (Ar. usw., verachtlich). — Von ygavg : ygad)8rjg 'nach
alter Weiber Art' (Chrysipp., Str., NT usw.), von ygaia :
ygatokeag' novrjgdg fj oke&glaq ygaiag H., nach den Adj. auf
-oXrjg (die tfbersetzung 6).e&glaq ist Volksetymologie). —
Denominative Verba. Von ygavg : ygatZ,m 'die ygavg von der
Milch entfernen, abschaumen' (Ar.); von ygaia : ygaioo/nat
'alt werden', vom Wein (AP).
Alte, eigenartige und nicht sicher erklarte Ableitung der
Sippe yigiov, yegag usw. Nach Schulze Q. 448, dem sich
Schwyzer 480 anschliefit, aus *ygd-iv-, d.h. der einsilbigen
langvokalischen Ablautstufe ygd- (neben yegd- in yiga-g usw.)
und einem Suffix -iv- wie in vvg 'Sohn' (pi. v kg usw.). Wie
v(i)vq, eig. ,,die Geburt", ware somit das Oppositum ygrjvg (als
altes Oxytonon; anders Berger, s. unten) eigentlich eine ab-
strakte Primarbildung ,,das Altern"; vgl. noch zu rrjiSaiog.
Andere, z.B. BrugmannlF 9, 372 (vgl. noch 18, 429f., 29,209),
sehen in dem -v- eine alte Erweiterung, die auch in aw. zaurvan-
'Greisenalter' vorliegt und ebenso in arm. cer-oyt' 'Alter' (von
cer 'Greis'), aind. Jdrutha- N. eines Damons u.a. gesucht
worden ist, vgl. Wackernagel-Debrunner Aind. Gramm. II:
2, 499 m. Lit. (dagegen yegvg wahrscheinlich nach ngiofivq,
vgl. zu yegaiv; sehr unsicher toch. kur 'schwach werden,
altern", Duchesne-Guillemin BSL 41, 146). — S. noch Berger
Munch. Stud. z. Sprachwiss. 3, 5f., wo auch Lit.; aufierdem
H. Petersson Et. Miszellen 16. — Vgl. yigatv, yigag, yfjgag,
auch ygdmg.
YpAcpw, Aor. ygdtpai 'einritzen, schreiben' (seit II. [Aor.]), auch
ygoqxo (Melos; vgl. unten). Oft mit Prafix: dva-, im-, aw-
Ypacpio 325
usw. — Zahlreiche Ableitungen. Nomina actionis: 1. ygamveg
f. pi. 'Kratzer' (co 229), 'Schreibzeichen' (A. B. 4, 279), vgl.
Porzig Satzinhalte 183. 2. ygaipyj 'Ritzung, Gemalde, Schrift
usw.' (ion. att. ; ygoipd epid.) mit ygatpixdg (ion. att. ; auch auf
ygdrpm beziiglich). 3. ygd<pea n. pi. = ygdfifiara (arkad., el.).
4. ygatprjiia = ygdfijia (AH). 5. ygafifirj 'Linie, Start- und Ziel-
linie usw.' (Pi., PL usw.) mit ygafiftixdg 'linear, geometriseh'
(Gal., Plu. usw.), ygafifiiaiog *ds.' (Dam.), yga^tficoSrjg (Thphr.) ;
davon auch ygafifiiar^g N. eines chirurg. Instruments (Mediz.,
vgl. pgaxtov-iOTTJe) und ygati/itordg (Eust. ; yga/ifii£a> nur als
unsichere Lesung Eust. 633, 63). 6. ygd/*/j.a, gew. pi. -ara
'Linie', gew. 'Schreibzeichen, Schreiben, Brief, Gesetz usw.'
(ion. att.) ; daneben ygdaofia (ark. ; aus *ygdq>-a/za), ygdftpaxa
(arg.) und ygdnnara (aol., Balbilla) ; zum Lautlichen Schwyzer
317 Zus. 1 und 523f. m. Lit., auBerdem Specht KZ 62, 213
A. 1 (nicht besser) und Fraenkel Philol. 97, 163 f. — Zur Bed.
des Kompositums didygafi/ia (von dutygdqxa) Bikerman Rev.
de phil. 64, 295 ff. — Von ygd/ifia, -ara gehen mehrere Bil-
dungen aus: Demin. ygafifidrwv (Luk.), yga/iftdgiov 'Gewicht
von 2 Obolen' (Aet., von ygd/ifia als Bez. eines Gewichts);
ygafi/iaretig 'Schreiber, Sekretar' (att. usw.) mit yga/i/iarevw
'Sekretar sein' und ygapfiarslov 'Schreibtafel usw.', Dem.
yga/ifiar(e)ldiov (att. usw.); von yga/ifiarevco yga/i/iareia
'Sekretariat' (Pap., Plu. u.a.); Einzelheiten bei BoBhardt Die
Nomina auf -evg 55 f. ; — yga/x/ianxdg 'zu ygd/x/ia(ra) gehorig,
Grammatiker, Philologe' (att. usw.) mit ygafifiartxev'ofiai
'Grammatiker sein' (AP); f. yga/iftarixtj (te'/vj;) 'Grammatik
usw.*; ygaftfiariorrjg 'Sekretar', gew. 'Elementarlehrer' (ion.
att.), eher von ygdfifia nach den zahlreichen Nomina auf
-torr/g als von dem seltenen ygaftfiarfcoo (Herod., messen. boot,
usw.); dazu ygajifiariortxrj 'Elementarunterricht' (Phld., Ph.
usw.). — 7. ygafi/ios 'das Schreiben' (als Handlung, Hdn.). —
Nomina agentis (instrumenti) : 1. ygaqievg, dor. ark. auch
ygo(pe6g 'Maler, Schreiber' (Emp., att., hell.; zunachst von
ygaqirj; zu dia-, im-ygatpevg usw. BoBhardt Die Nomina auf
-evg 39f.) mit ygaqselov 'Pinsel, Griffel, Schreibstube' (Arist.,
Pap. u.a.). 2. yganrrjg 'Schreiber' (AP), woneben durch
Kreuzung ygamevg (Sch.). 3. ygatpiq 'Griffel' (PL, LXX, AP
u.a.; y go fig epid.); im Sinn von 'Stickarbeit, Gemalde' (AP,
Norm.) von yga(prj. 4. ygayloxog N. eines mediz. Instruments
(Cels.). 5. Viele Kompp. mit -ygdyog als 2. Glied. — Als
2. Glied -yga<poq in pass. Bedeutung (aygayog usw.). —
Desideratives Deverbativum ygay/eico (Gloss.).
Der im Paradigma von ygaqxu vorauszusetzende ursprung-
liche Ablaut ist schon in vorliterarischer Zeit, wahrschein-
lich vom Aorist aus (anders Specht KZ 59, 103), zugunsten
326 Ypa<p<xio$ — yp»]Yopea>
der Schwundstufe abgeschafft worden; auoh die Ableitungen
wurden von. diesem Ausgleich betroffen. Nur die hauptsach-
lich auf dor. Gebiet beschrankten ygcnpd, -it;, -svg, -ev<a,
ovyyQoq>og, avrlygoqiov usw., wonach auch das Prasens ygotpw,
zeigen einen abweichenden o-Vokalismus, der wie in oxgoiprj
usw. eine alte Hochstufe, allerdings mit Metathese naoh
ygdqxo (vgl. unten), enthalten kann, s. Bechtel Dial. 2, 116. — -
Ein Gegenstiick zu ygdqxo mit urspriinglicher Hochstufe, idg.
gerbh-, bietet das germ, primare Verb ags. ceorfan 'schneiden,
kerben', woneben mhd. kerben (schw. Vb.); ein Verbalnomen
davon ist im Slavischen, z.B. aksl. zrSbii 'Los' (eig. *'Kerbung,
gekerbtes Stabchen'?) vermutet worden. Naheres bei Vasmer
s. zirebei m. Lit. ; entfemtere Verwandte, die fiir das Grie-
chische ohne Belang sind, bei WP. 1, 607f., Pok. 392. —
S. auch ygitpaa&ai.
ypaijxxioi; = y.dgafiog, 'stacheliger Meerkrebs' (Diph. Siph. ap.
Ath. 3, 106d). — Herkunft unbekannt, vielleicht Mittelmeer-
wort. Die allgemeine Ahnlichkeit mit ital. (g)ravosta, nhd.
Krebs, Krabbe und anderen germ. Wortern ebenso wie mit
icdgapog (s. d.) laBt keine Schliiase zu.
Ypdto 'nagen, fressen' (Kali. Fr. 200), athem. Ipv. ygda&i
(kypr.), yga- <pdye. Kvngioi H., prafigiert xayga 1 xarayayag.
EaXanlvioi H. (dazu Bechtel Dial. 1,421 und 446). Nebenform
ygatveiv ia&Uiv H. (nach den Verba auf -aivuv). — Davon
ygdarig f. 'Grunfutter' (Pap., Hippiatr.); die gewohnliche
Nebenform xgdarig (Ar., Arist., Pap. usw.), durch die Selten-
heit von ygdco bedingt, mufi auf volksetymologischer Ver-
bindung mit einem anderen Wort beruhen; gegen die An-
nahme einer Assimilation an das folgende t (s. Schwyzer 257)
mit Recht Guntert Reimwortbildungen 155f., der allerdings
wenig wahrscheinlich (wie auch Sommer Krit. Erlauterungen
60) xgdarig als die urspriingliche Form ansieht. Von ygdarig :
yQaoTi£a> 'futtern' {Gp., Hippiatr.) mit ygaaria/xog (Hippiatr.) ;
xgaarl^ojiai 'weiden' (Sophr.). — Daneben ygdaaig (PHamb.
39 II, Up) nach den Nomina auf -aig. — Zu ygdaog s. bes.
Hierher auch yaorrfg und ydyygaiva, wahrscheinlich auch
ygcbvog, s. dd.
Altes volkstumliches Wort, das mit aind. grdsate 'fressen,
versehlingen* identisch sein kann (fur ygdco ist auch eine idg.
Grundform *<7fs-o moglich, fur grdsate auch *gresetai). Aus
dem Germanischen gehort wahrscheinlich hierher anord. kr3s
f. 'Leckerbissen', idg. *gres-a; unsicher dagegen lat. gr&men,
s. W.-Hofmann s.v., wo auch weitere Lit. Ein anderer Ab-
laut auch in ygcbvog, s. d.
YpJJvo? — yp6v&o$ ^'
Yprjvo? m. 'Netz, netzartiges Kleid der Bacchanten' (Eratosth.)
= Aygtjvov (H., Poll.), das die urspriingliehe Form sein mufi
(von ayga, dygico; zum Suffix vgl. aayrjvrj). Zum Wegfall deB
d- s. Stromberg Wortstudien 45.
YptvTTi? m. 'Gerber' (Hdn., H.). — Von yglvog, d.h. Fglvog-
8&Qixa H., JKM, naoh Eust. aol. Auch yglvTrjg mufi somit eine
Schreibtischform fur fglvrtjg sein.
Yptnos m. 'Reuse' (AP, Artem., D.L.)= ygtyog m. (Plu., Opp.,
Pap.), das gewohnlieh iibertragen = 'Ratsel' steht (Ar.,
Antiph., Demetr. usw. ; vgl. Chantraine Etrennes Benveniste
20), sekundar als Adj. 'dunkeP (Hdn. u.a.); davon yQupinr^Q
'Dunkelheit' (Hdn.). — Von yginog : ygmevg 'Reusenfischer'
(Sapph., Theok. u. a.) mit ygmevm (Zonar.) und ygmrjtg
(texvti, AP);ygincov 'ds.' (AP); Denominativa ygmtm (Syrien),
ygml^m (Lib., H. u. a.) mit ygimofia (EM, Zonar.). — Von
ygifog : ygupwdris 'ratselhaft' (Luk., Ath.), ygicpevco 'gebe
Ratsel auf' (Ath.).
Zu yglnog, ygZpog gibt es keine genauen Entsprechungen
oder nahere Verwandte. Eine allgemeine Ahnlichkeit zeigen
einige germanische Worter, mhd. krebe m. 'Korb', anord.
kiarf, kerfi n. 'Biindel, Bund', die aber einen e-Vokal enthalten,
auBerdem aind. grapsa- 'Bundel, BuscheF. Versuche, mit dem
grieeh. I zurechtzukommen bei Pok. 387, WP. 1, 595 (nach
Liden Stud. 9 ff.). Kuhne Kombinationen bei Specht Ursprung
159. — Vgl. auch yiggov.
Yptouv, -mvog m. 'Schwein' (Hdn. Gr. 2, 249, H.). — Onomato-
poetisch, v. ygvkog s. ygv, auch ygo/xydg.
YpKpSoSw ygdxpetv, ol 8e £vetv xal a/ivoeeiv. Adxcovsg H. ; ygiqxo-
fieva (aXyrjtiara Hp. Prorrh. 1, 100, Erot., H.). — Intensiv-
bildung, mit ygdqxo verwandt, aber im Vokalismus nach
einem unbekannten Muster (oxagupaa&cu und Verw. ?, s. d.)
umgeformt. Hierher wahrscheinlich &yg(e)i<pva, aygUpr) 'Egge,
Harke', s. dd.
Ypojitpis, -ddog f. (H.), ygo/i<pig, -tog f. (Hippon., H.), yg6/*(paiva.
f. 'Sau' (Gloss.). Daneben ygofirfd^m 'grunzen' (Gloss.). —
Expressive Worter, deren lautsymbolischer Charakter auf der
Hand liegt. Vgl. mit identischem Anlaut das synonyme ygvt,io,
mit identischem In- und Auslaut axojx<pdt.(a 1aut reden'. Die
Nomina sind gewifi postverbal. — Nieht mit Goldberger
Glotta 18, 60 zu ygdqxo. — Ob lat. scrofa 'Muttersehwein, Sau'
daraus entlehnt ist (s. W.-Hofmann s.v.), sei dahingestellt.
YP<iv9-o? m. 'geballte Faust' (PAmh. 2, 141, 10, IVp, Sch.,
Gloss.), 'Handbreite' (Aq., Hero), auch 'Handgriff an einer
Maschine'. — - Davon ygov&cav dvatpvarjaig, rjv ngmzrp fiav&d-
328 yp6o<po; — YpG
vovaiv avXrjzal xai xi&aQiozal (H., Poll.), wozu noch (mit Be-
ziehung auf ygdv&oc;!) ygovdayverjetai (cod. -#ov-) m Qvpovrat H.
Die morphologische Mehrdeutigkeit von ygdv&og macht jede
Erklarung hypothetisch. Bine allgemeine suffixale Ahnlich-
keit zeigenmehrere andere Korperteilbenennungen wie arrj&os,
liaaftoq, Pqox^oq, xvoftoi;. Bei Abtrennung von & wird uber
*yg6u-&os Anschlufi moglich an einige germanische Worter,
z.B. anord. krumma f. 'Hand', ahd. krimman 'driicken,
kratzen, kneifen', weiterhin an lat. gremium 'SchoG' und noch
einigo Ausdriicke des Sammelns und Pressens. Direkte An-
kniipfung an lit. grumdau 'von oben gewaltsam stoBend
stopfen' ist wegen der starken Produktivitat der lit. Iterativ-
Intensiva auf -dau sehr unwahxscheinlich (vgl. das primare
grumiii, gfiimti 'hineinpressen, -stopfen'). Auch slav. (russ.
poln. usw.) gromdda 'groBer Haufen, Masse' (daneben lit.
gramatas) ist gewiB eine slavische Neubildung auf -ada. —
Reiche Lit. bei WP. 1, 591, W.-Hofmann s. gremium, Vasmer
Russ. et. Wb. s. gromdda.
yp6a<po$ m. Benennung eines Wurfspeers (Plb., Str., Plu.); ol
yQooyofidxoi = lat. velites (Plb.). — Technisches LW un-
bekannter Herkunft.
Ypu, gewohnlich mit Negation, Bez. einer geringen GroBe oder
eines geringen MaBes, oft von Lauten (Ar., D., Men. usw.);
nach Sch. Ar. PI. 17 vom Grunzlaut des Schweins, offenbar
lautimitierend; nach H. auch = 6 vtio xa> ovv%i qvtioq (im
selben Sinne auch ygvg nach den Nomina oder Adverbia auf
-f ) und = yQvrrj ; nach Suid. Ben. einer kleinen Miinze. —
Davon mit verbalisierendem -fco (Schwyzer 716; nicht aus
*ygvd- oder *ygvy-) ypi^io, Aor. ygviai 'grunzen' (Ar. usw.)
mit ygvofiog (Agathokl.) ; mit A-Suffix ypuXo?, expressiv (hypo-
koristisch) geminiert ygvXXog 'Ferkel' (Ath., Plu., Zonar.),
auch iibertragen als Bez. des Aals (Diph. Siph., Nik.; wegen
der Dicke und der Lautgebung, s. Stromberg Fischnamen
68f.); auBerdem als PN rgvXog, -wv usw. (Bechtel Hist.
Personennamen 581); das anseheinend davon abgeleitete
ygvXlCw (ygvXXi^co, von Phryn. verworfen) erscheint schon bei
Ar. und D.; davon ygvXio/tdg 'das Grunzen' (Arist.); auch
ygvXXr, • vwv (pcovrj H. Die Zeitfolge der Belege laBt vermuten,
daB ygvXog 'Ferkel' (ebenso wie ygvXXr)) postverbal ist und
daB ygvXi^co eine expressive A-Erweiterung en t halt (nach
■8-gvXim, -j'£a>, d-gvXoqt). — yoyygv^etv, yoyygvaai (H.) sind durch
Kreuzung mit yoyyvCetv (s. d.) entstanden.
Das lautmalende ygv£a> hat nahe Entsprechungen in lat.
grunnio, grundio, ags. grun(n)ian, ahd. nhd. grunzen usw.;
Naheres bei W.-Hofmann s.v. Aus dem Griechischen gehort
YpuXXo<; — ypGji6§ 329
noch hierher ygmvadsg • frfiXeuu oveg und ngr. yovgovvi 'Schwein' ;
s. Kretschmer Glotta 13, 135. — tTber ygvhAog 'Karikatur'
und ygvAAio/Aog Bez. eines Tanzes s. bes.
ypuXXoi; m. 'Karikatur' (Plin. HN 35,114); ygvXXo-ygaq>£<o
'karikieren' (Phld.). Auch Bez. eines unanstandigen Tanzes
(Phryn. PS p. 58 B.); im selben Sinn auch ygvXhan6g, wozu
sekundar ygvXXog = 6 ogxovfievog (ibid.). — Die Worter
werden von Phrynichoa als „agyptiseh", d.h. heUenistisch
bezeichnet, vgl. Latte Glotta 34, 190f., wo auch iiber die
Bedeutung. Sonst dunkel; gegen Herleitung aus dem PN
rgvXXog (Plin.) Latte a.a.O.
Ypu(i£a (codd. oft -aia), -da f. 'Kasten fiir alte Kleider, Trodel-
ware usw.' (Kom., Phld. usw.), ygvfteond>i.t]g (Luk.). In ahn-
licher Bed. YP" Tr ) f- 'Sehmuckkasten, Tand, Fischbrut'
(Sapph., Pap., Peripl. M. Rubr. u.a.); ygvro-doxrj (AP),
•nd>kt\g (Kos, Pap.). Davon ygvrdgiov Demin. (Zen., Pap.);
ygvreveraf nagaaxevdCerai H.
Die Bildung von ygv/xea, -aia, -eia hat kein naheres Gegen-
stiick; zu yg&tt] vgl. ■xlair\. Beziehung zu ygv als Ausdruck fiir
ein kleines MaJ3 scheint sicher. Seit Osthoff MTJ 4, 124 wird
ygv/iea zu lat. griimus 'Erdhaufe, Hiigel', ags. cruma 'Brot-
krume' usw. als „Zusammengekratztes" gezogen; weitere,
noch unsichrere Kombinationen sind bei W.-Hofmann s.
grumits referiert. Ein Wort dieser Art und dieser Bedeutung
bietet dem Etymologen ganz besondere Schwierigkeiten. —
Aus ygvfiia wahrscheinlich lat. crumlna 'Geldbeutelchen,
Borse' ; ausfuhrlich dariiber Pfister IF 56, 200 ff. Ebenso wird
ygvrtj als Quelle von lat. scruta n. pi. 'altes Geriimpel, Trodel-
ware' betrachtet.
Ypuviv= oixvg aygiog (Ps.-Dsk. 4, 150). — Nicht sicher erklart.
Nach Andre Les 6t. class. 24, 10 zu ygvaei = rjjfet (Arist. Pr.
876 b 15) wegen des fliissigen Inhalts.
Ypov6$ m. (Horn. Ft. 18, Lyk. 86, 294), ygovvog m. (Kail. Fr.
anon. 84) 'dtirres Holz, Fackel'. Vgl. noch ygvvrj- hpavaDTog
(Theognost. Kan. 108). Hierher auch der Stadtname rgvveiov,
rgwoi (Aolis) nach Fick BB 23, 22 u. 213. — Ohne Etymo-
logic. Hypothese von Prellwitz bei Bq s.v., WP. 1, 651,
Pok. 406.
Ypuji6? 'mit einer Habichtnase, krummnasig, gekriimmt' (PL,
X., Arist. usw.). — Davon ygvj(6xr\g (X., Arist. u.a.). Denomi-
native Verba: ygvTioofiai 'krumm werden, von den Nageln'
(Hp., Alex. Aphr. u.a.) mit ygvncoatg (Mediz.); auBerdem die
bei H. und anderen Lexikographen belegten ygvnja), ygvnaivm
und, mit Nasalinfigierung nach dem Typus Aa/t/Jdvco, ygv/i-
330 ypiixT] — ytiaAov
Ttedveiv ygvaovcrfrai, avyxd/j,7iTEiv H. Ein thematisoher Aorist
eygvnov (wie Sxjvnov) ist literarisch belegt in der speziellen
Bedeutung 'gekrummt werden, von der Erde bei einem Erd-
beben' (Melanth. Hist. 1) ; ebenso yav eygv/ifiivav (Gortyn). In
derselben Bedeutung auch das erweiterte yQvnavl£a) (Antiph.
Soph.) und yqvndviog (ebd.), -wie von *yo , 6navov, in anderer
Bed. yQvn&faov yeQovrwv. rj ygvndviov H. — Neben ygvnog
steht, der Form nach als Wurzelnomen, der Vogelname YP$"J*>
-nog m. 'Greif' (Aristeas ap. Hdt., A. usw.) ; vgl. yvtp, axwyi,
yAaiff usw. Davon yovnai' al veoaaiai rdjv yvna>v. oi di yvnai
H. ; offenbar nach letzterem gebildet. — yovfiog - yovip H. ist
nach den Tiernamen und Adjektiven auf -fioq (Chantraine
Formation 261) umgebildet.
Die allgemeine Ahnlichkeit mit ags. crumb, ahd. krump
'krurrvm* usw., ist unverkennbar ; die germ. Worter lassen
aber mehrere Deutungen zu, vgl. WP. 1, 596 und Kluge-
Gotze Et. Wb. d. deut. Spr. s. krumm. — Die Zusammen-
fuhrung von yovfiia, yq&trj, ygvnog unter ein gemeinsames idg.
greu- 'kriimmen, gekrummt, mit gekrummten Fingern
kratzen' od. ahnl., das wiederum eine ew-Erweiterung von
ger- 'drehen, winden' (vgl. s. yvgya&og) ware (s. Pokorny 388 f.,
WP. 1, 597f.), geht weit iiber das Beweisbare hinaus. —
Nach Giintert Reimwortbildungen 132f. ist ygvyi von yinf mit
Angleichung an ygvTzdg umgebildet. Grirnme Glotta 14,17
nimmt ohne Grund Entlehnung aus dem Akkadischen (karutm
'Greif, Cherub'; vgl. hebr. k'rub und Lewy Fremdw. llf.)
unter hetbitischer Vermittlung an.
YpiSni) s. ygv/iio.
YPtovo? 'hohl, ausgehohlt, tief' (Lyk., Nik.), ygwvq 'Hohle, Loch,
Backtrog' (Nik., AP), ygwvovg H. in versehiedenen Sonder-
bedeutungen. — Aus *yQcoa-vog zu ygdm, s. d.
Y^ctXov n. 'Hohlung, Wolbung, z. B. eines Panzers, eines Fasses,
eines Tals usw.' (ep. lyr. seit II.), urspr. auch 'Hohlung der
Hand', vgl. iyyvaXl^m unten. — Davon yvakog Beiw. von
M&og (Kail. Fr. anon. 331), mit Akzentverschiebung yvaXog
m. 'wiirfelformiger Stein' {EM 243, 12); yvdlag Bez. eines
Bechers (Megara und Makedonien, Ath. 11, 467 c ; vgl. Solmsen
Wortf. 216). Zusammenbildung iy-yvaA-i£co 'einhandigen' (ep.
lyr. seit II. ; vgl. Schwyzer 736). Davon unabhangig iyyvaXov
(Orion) = kyxoiXov und nach diesem gebildet. — Mit anderem
Suffixvokal yveXiov • xohiov H.
Zur Bildung vgl. ayxtD.r), dfitpaUg usw. (Chantraine For-
mation 245 ff. ). Die fur iyyvaXlCw vorauszusetzende Bedeutung
'Hohlung der Hand' spricht fiir Zusammenhang mit lat. vdta
'ds.', arm. kalum 'nehmen, fassen', die indessen beide formal
yxtyai — Y^ 1 )? ^31
mehrdeutig sind, s. W.-Hofmann s.v. Als naehste Grundlage
ware dann ein Z-Stamm *g(u)uel-, *g(u)uf.- 'Hohlung (der
Hand)' anzusetzen. Ohne J-Suffix aw. gav- 'Hand' usw., s.
iyyvdco. tXber weitere, z.T. entlegene und unsichere An-
kmipfungen s. yavAog, yvrjg, yvgog, ywkeog.
YUY a '" n&nnoi H. (cod. Tidfinoi). — Falls richtig iiberliefert, als
kleinasiatisohes Wort zu heth. huhhaS 'GroBvater', hierogl.-
heth. huha-, lyk. %uga- 'mutterl. GroBvater (?)'. Groselj 2iva
Ant. 1, 256, Whatmough Lang. 25, 288. — Brandenstein
Sprachgesch. u. Worthed. 65 zieht noch heran den lydischen
Konigsnamen rvyr\g ebenso wie (sehr fraglich) den biblischen
(angebl. skythischen) Volksnamen Magog. — Lat. aims, arm.
hav 'GroBvater' usw. (Sturtevant Lang. 4, 163, Pedersen Ly-
kisch und Hittitisch 25 f. u. a.) lassen sich lautlich mit yvyai
usw. nicht vereinigen.
yuyris, -ov m. N. eines Wasservogels, viell. 'Rohrdommer
(Dionys. A v. 2,16). — Wahrscheinlich onomatopoetiseh nach
dem Laute, vgl. Thompson Birds s.v. Nach Liden Uppsala-
studier tillegn. S. Bugge 92 f. mit Vorbehalt zu lit. giizas,
-utis 'Storch', awno. kjuklingr 'Kiichlein' usw.
•yuris, -ov m. 1. 'Krurnmholz am Pflug' (Hes. Op. 427, 436),
agorgov adr6yvov 'Pflug, an dem Krurnmholz und Scharbaum
aus einem Stuck bestanden' (Hes., A. R.); 2. gew. im Plur.
'Ackerlander, Wiesen' (Trag., Tab. Heracl., Pap.), auch als
MaBbezeichnung in rergd-yvog usw. (Horn, usw.); vereinzelt
als Fem. iiberliefert, vgl. yvq' fidrgov jiXe&qov H. ; auch ytiog m.
(Pap.); 3. 'das Gefiige der Halsknochel' (H., Poll.).
Wegen des maskulinen Genus ist fur yvr)g schwerlich mit
Solmsen Wortforsch. 216f. von einer abstrakten Bedeutung
'Biegung', sondern vielmehr von einer konkreten Bezeichnung
eines krummen Gegenstandes auszugehen, woraus sich die
verschiedenen Bedeutungen metaphorisch entwickelt haben.
Letzten Endes liegt indessen wahrscheirdich ein Verbal-
abstraktum *yvrj 'Krummung' zugrunde (vgl. Schwyzer-
Debrunner 33 A. 2, Specht Ursprung 357). Ob das rj zur
Wurzel gehort, ist sehwer zu entscheiden; auBerdem ist eine
Grundform *yv[a]d- moglich, vgl. insbes., mit anderem Ab-
laut, npers. goSa 'Winkel, Ecke'. — Unklar ist die Bedeutung
von dfi<pi-yvog ep. Beiwort von eyxog, S6qv (Horn., A. R. ; da-
nach S. Tr. 504 [lyr.]); daraus metrisch erweitert &fi<piyvrJEig
ep. Beiwort des Hephaistos 'an beiden Seiten (Beinen)
krumm' (?). — Zur selben Sippe wie *yvr), yvyg gehoren die
sinnverwandten yvaXov, yola, yvoog usw. (s. dd.). "Ober die sehr
unwahrscheinhche Heranziehung von lat. bura, buris 'Krurnm-
holz am Pflug 1 (zuletzt Pisani KZ 71, 123ff.) s. W.-Hofmann
332 yxtia. — y\>V^i
s. v. — Pelasgische Kombinationen bei v. Windekens Le
Pelasgique (s. Index).
yuia n. PL 'Glieder' (ion. poet, seit II.), auch 'SchoB' {fir/tgog y.
h. Merc. 20); aelten Sg. yv lov = 'Hand' (Theok. 22,121),
'Korper' (Pi., Hp.). — Davon yviom 'lahmen' (ion. poet, seit
II.) mit dem postverbalen Adj. yviog 'gelahmt' (Kail., Lyk.
u.a.).
Ableitung auf -io- von einem Nomen, das auch als Grund-
lage von yvrjg vermutet worden ist ; die Ansetzung der Grund-
form hangt somit von der Beurteilung von yvr/g (s. d.) ab.
YUX165 {yvXiog) m. 'Tornister' (Ar. usw.), auch N. eines Tieres,
'Igel' ?, 'Stachelschwein' ? (Sophr. 73). Daneben mit ex-
pressiver (volkstiimlicher) Gemination y6XXiov dyyslov nXex-
t6v H. und die Fischnamen yvXXlaxoc Ix&veg noioi H., yvXdgiov
=/iv£lvog (Sch. Opp. H. 1, 111); auch yvXXdq' eldog noxr\qiov,
naga MaxeSoaiv H. mag hierhergehoren. — Man vergleicht
einige nur im Vokalismus (Ablaut) davon abweichende germ.
Wdrter wie awno. kyll 'Sack, Tasche zum Aufbewahren von
Mundvorrat', ahd. kiulla 'Tasche, Ranzen', s. die Lit. bei
WP. 1, 555 und W.-Hofmann s. vola. Weitere Verwandtschaft
mit yvaXov usw. ist wahrscheinlich.
YUXX6? m. (Milet VI-— V»), Bed. unsicher, 'Steinblock' ?, 'Stein-
wurfer?; nach H. xvfiog, rj rergdycovog XC&og; daneben yvXXoi-
aroXfioi H. (von Latte als korrupt angesehen). — Davon
yvXXiva' Egeiaftara, yeiooi H. ; dagegen yvXXdg' eldog Tiorrjgiov,
nagd Maxedoaiv, ybXXiov ayyelov nXexrov H. wohl zu yvXiog,
b. d. — Ohne Etymologie. Lewy KZ 55, 72f., der an hebr.
golel 'Rollstein' erinnert, erwagt semitische Herkunft.
YU[jlv6? 'nackt, unbedeckt, unbewaffnet' (seit II.). — Zahlreiche
Ableitungen. Substantiva und Adjektiva. 1. yv/ivdg, -ddog f. m.
'nackt' (E.); oft postverbal zu yvfivd^ofiai = 'geiibt' (E.,
Attika) ; kollektiv = 'geiibte Mannschaft' (Amorgos, Asty-
palaia, Kos). 2. yvixvqg, -fjrog m. 'leichtbewafiheter Krieger
zu FuB' (Tyrt., Hdt., E. usw.) mit yv)ivr\zix6g (X., Str., Plu.),
yvfivijaiog (Arist., Str. u.a.) und yvfivrjre^oi 'leichtbewaffnet
sein' (Plu.), auch 'nackt sein' (lEp. Cor. 4, 11; durch Beziehung
auf yvftvog), wozu yvftvTjrela 'leichtbewaffnete Mannschaft'
(Th.), 'Nacktheit' (Corn., Ptol.) ; — erweiterte Form yv/j.vTJrt]g,
f. -fjng 'nackt' (Lyk., Luk., Plu.). 3. yv/ivixog (dydtv) 'gym-
nastisch' im Gegensatz zu litTtixog, fiovaixog (Hdt., Th., PL
usw.). 4. yv/xvrjX6g 'arm' (H., EM, nach voarjXdg usw.). — Ab-
straktbildung yvfivorrjg f. (LXX, NT, Ph. usw.). — Denomina-
tive Verba. 1. yv/xvoofiai 'sich entbloBen' (seit II.), -6a> 'aus-
ziehen' (Hdt., S.) mit yv/ivcuaig (Th., LXX usw.). 2. yvfivd^ofiat
'sich (nackt) iiben* (korperlich und geistig; ion. att. ; -dCa>
yx>vfi 333
r uben' sehr selten) mit mehreren Ablegem: yv/ivaOTrjg 'Turn-
lehrer' (PL, X., Arist.) mit yv/ivaarixdg 'zur (Korper)ubung
gehorig 1 , fj yv/ivaaTixr) (tixvri) 'Gymnastik' (ion. att.) ; yv/tivaa/ia
'tftning' (D.H., J., Ph. usw.), yvfivaoiq 'ds.' (Poll.); yv/tvdaiov
'korperliche tfbung' (Pi., ion. att., im Plur.), 'Schule fur
korperliche und geistige tJbungen, Gymnasium' (att., hell.)
mit yv/ivaatd>drjg (Cic); yvfivaota '(korperliche) Ubung' (att.,
hell.); zum Auagang -aim, -ala Schwyzer 469f. m. Lit. —
Vereinzelt das Deminutivum yv/ivaaidiov (Arr.) und yvft-
vaarrjQwv (Gal., Aristaenet.), wie dixaorrJQiov. — 3. yvuvisvw
'entbloBt, nackt sein' (P. Boss. Georg. 3, 28, IV p).
Altererbtes Wort, das in mehreren indog. Spraehen bewahrt
worden ist. Die wechselnden Formen beruhen teils auf
lautlichen Vorgangen (Dissimilation), teils wahrseheinlich
auch auf tabuistischen Verdrehungen. Im Westen (Lateiniseh,
Keltisch, Germanisch) finden wir Formen mit Dentalsuffix,
z.B. lat. nudus, air. nocht, got. nagaps, nhd. nackt, awno.
nakkuVSr. Ihnen gegeniiber stehen im Osten teils dehnstufige
Formen ohne Suffix, z.B. lit. nuogas, aksl. nagh, teils Formen
mit ra-Suffix, aind. nagnd-, aw. mayna- (Dissimilation?;
weitere iran. Formen bei Bailey Trans. Phil. Soc. 1945, 6f. ; s.
auch Charpentier Acta or. 7, 188 ff., wozu Morgenstierne ebd.
199), gr. yv/xvog; die germ. n-Formen wie ano. nakinn, afries.
naken konnen ihr Suffix von den n-Partizipien bezogen haben.
Auch heth. nekumanza, das durch deft e-Vokal von den
iibrigen Formen abweicht, kann nach den Adjektiven auf
-want- (wofiir -mant- nach u) neugebildet sein. Mit e-Vokal auch
arm. merk, zunachst aus *meg»ro- (vgl. aw. mayna-), aber in
Einzelheiten dunkel; anders Benveniste Rev. et. armen. 10,
187. — Das dem Griech. allein eigene y- ist, wie m- im Irani-
schen und Armenischen, offenbar sekundar. Der u-Vokal kann
wie in j>u£ ein Reflex des folgenden Labiovelars sein, die Laut-
gruppe -fiv- diirfte idg. -g*n- fortsetzen, vgl. d/tvog (nach v
ware allerdings -yv- zu erwarten). Neben yv/ivog ist auch
Twfivoq iiberliefert (H.), das dissimilatorisch fiir *vv/ivog stehen
kann; zu bemerken noch dnoXvy/iarog- anoyviivwoig. Kvtiqioi
H. (trotz Bechtel Dial. 1, 445 schwerlich richtig; vgl. auch
Latte z. St.). Eine befriedigende Erklarung des y- in yv/ivog
ist noch nicht gefunden (eine Entwicklung *wyvog > *fivyv6g
> yv/xvog iiberzeugt nicht) ; vgl. Kretschmer Glotta 3, 335,
Fick BB 6, 214, Bechtel Dial. 1, 445, Pisani Rend. Ace. Line.
6: 4, 345 ff. Weitere Einzelheiten mit reicher Lit. bei W.-Hof-
mann s. nudus.
■ywvV), yvvaixoq f. r Weib, Frau" (seit II.), boot, pavd (Korinn.),
PI. Pavrjxag- ywalxag H.; unsieher kypr. jSovd (Kretschmer
Glotta 5, 266, Schwyzer 275). — Zahlreiche Ableitungen und
334 yvwf\
Komposita, fast alle von dem Stamm ywaix(o)- ausgehend
und denen von dvrjg (dvdgo-) parallellaufend. Ausnahmen
bilden nur yvvvig, -idog m. 'weibischer Mann' (A., Ael. u.a.)
mit hypokoristischer Gemination und Stammbildung und
yvvaiog in yvvaia dwga (Od.), danach (pvfj ywalr) (Mosch. 2,45);
yvvaiov n. 'Frau' (att., zartlich und verachtlieh, spat auch
= yvvri), vgl. deLXaiog, //.draws; nicht mit Schwyzer 583 vom
Vokativ yvvai); agaisch ku-na-jaV, aufierdem yvvat-fiavrjg
(r 39 usw.) = ywavxo-ji. (Chrysipp. Stoik., Ph. usw.) nach
naXai-, i&ai- usw. — Vereinzelt belegte Deminutiva : yvvaixd-
giov (Diokl. Kom., Epikt. u.a.), ywaixiov (Longos), ywaixia-
xiov naidiaxiov H. — yvvaixlag m. 'weibischer Mann' (Eup.
u.a.; wie veaviag); yvvaixioviTig 'Frauengemach' (Lys., Men.
usw. ; vgl t Redard Les noms grecs en -rrjg 110), selten ywaixcav
(X., wie dvdgcbv). — Adjektiva: ywaixrjiog, -eiog (seit Od. ; wie
dvdgrjiog, -eiog), yvvaixtxdg (Arist. u.a.; wie dvdgixoq rein
gattungsbezeichnend), ywaixcadr/g (Plb. usw. : dvdgmdrjg),
yvvaixr/gog (Diokl. Kom., Phryn. ; nach novtjgog usw.). —
Denominative Verba: yvvaixi^co, -ofiai 'sich weibisch be-
nehmen' (ion. att.) mit ywalxioig (At., Lib.) und yvvaaao/wq
(Plb. u.a.); yvvmxoojiai, -6a> 'weibisch sein bzw. machen' (Hp.,
Ph.). — tTber die Stammbildung von yvvr] als Hinterglied
(a- dvdgo- xard- /iiao- tpiXoyvvog, d- r]fii- xaXXi- dgai- yiXoyvvai!;,
dyvvaixog, d- rjfii- xaxo- xara- /iiao- noXv- <piXoy6vaiog, d-
dvdgo- ftiao- veo- noXv- q>iXoy6vt}q) Sommer Nominalkomp.
62 f. ; zu den Einzelheiten der Flexion Schwyzer 582 f.
Altes Wort fur 'Weib, Frau', in der Mehrzahl der idg.
Sprachen erhalten. Griech. yvvri, P av <*> beide mit (verschieden
gefarbten) Reduktionsvokalen, haben ein genaues Gegenstiick
in aind. (ved.) gnd 'unirdische Frau, Gottin' (oft zweisilbig
gelesen), aw. gana 'Frau'. Zum unerklarten Stamm yvvai-
stimmt arm. kanay- in den Pluralformen kanay-k' (Nom.),
kanay-s (Akk.); das -x- hat man in messap. gunakhai
'yvvaixl' (?), ebenso in altphryg. bonok (griech. LW?) wieder-
finden wollen (Lit. bei Schwyzer 583 m. A. 4). — Der labio-
velare Anlaut, der schon aus dem Wechsel y- und /?- zu er-
schliefien ist, wird u.a. bestatigt von got. qino (n-St.), air. ben
(a-St.) 'Frau', beide aus idg. *q*era-. Die Hochstufe, die im
Griech. zugunsten der durchgefuhrten Schwachstufe elirniniert
wurde, erscheint noch u. a. in arm. kin, apr. genua, aksl. zena,
aind. jdni-, toch.A idm. Dagegen Schwach- bzw. Schwund-
stufe in air. ban- (in Komp.), Gen. sg. mna (aus *bnS-s).
Aufierdem Dehnstufe, z.B. got. qens (i-Stamm) 'Frau'.
Weitere Formen bei WP. 1, 681 f., Pok. 473f. m. Lit. ; s. auch
Vieillefond Melanges Saunier (s. REGr. 57, 267). Wie das
urspriingliche Paradigma lautete, lafit sich nicht mehr fest-
Y»iJW) — Y°P*$ 335
stellen, da iiberall Ausgleichungen stattgefunden haben. —
Nicht hierher fivdo/j.ai 'freien', sondern zu pd/irq/tai, (iipvrjoxai;
s. Benveniste Spraohgesch. u. Wortbed. 13ff.
fintri' xollojjia yrjg, ftaM/irj, ycovia. — yvnag- xafajfiag, xai
&aAd(iag. ol di yvnmv veoaaidg (durch Beziehung auf yvtp, s. d.).
ol 6i rag Kara yfjg olxrjoeig, ol 8i on^Xata ... H. ; 'Hohle'
(Kail. Aet. Oxy. 2080, 73). — Seit Johansson IF 2, 50 (weitere
Lit. bei WP. 1, 560) zu einem germanischen Wort fur
'Kammer, Hohle, Stall usw.', anord. kofi, ags. cofa, nhd.
Koben usw. gezogen. Aw. gufra- 'tief, geheimnisvoll' ist wahr-
soheinlich femzuhalten, s. Mayrhofer Wb. s. gabhvrdh. — Zu
yvndgiov, das wie ein Deminutivum aussieht, vgl. s. yvtp.
yiincovei; pi. Ben. von Tanzern in Sparta Poll. 4, 104: ol di
yvjicaveg £vAlvcov xcbXcov emflaivovTsg a)g%ovvTo, diacpavfj ragavri-
viSia ajxne'/pjxs.voi. Daneben vnoyvncavsg. — Unerklart.
YupyoriMs m. (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 145) 'Weidenkorb, Fisch-
reuse' (Ar., Arist. usw.); auch yvgya&ov [BQV 1092, 29) und
yegya&og (POxy. 741, 5). Deminutivum yvgyd&wv (PHolm.
18, 17). — Technisches (volkstumliches) Wort, im Ausgang
zum synonymen xdXa&og (mit stammhafbem &) stimmend,
aber sonst unklar. Ankniipfung an die weitverzweigte Wort-
sippe ger- 'flechten' (s. yeggov) ist gewifl moglich.
yopivo? s. yvgog.
yupts, -sag f. 'feinstes WeizenmehP (Dsk., Pap., Ath. usw.).
Auch yvgiog (PSI 4, 428, 44, III s ; nicht ganz sicher). —
Davon yvglvtj Art Kuchen (Luk.), yvghrjg (agrog) 'Brot aua y.'
(Ath., Gp., H. ; vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg 88f.),
yvgiorijgtog (Gloss.). — Technisches Wort ohne Etymologie.
Vgl. yovgog.
Yup<5? 'rund, gebogen, krumm' (t 246 : yvgog iv wfioiaiv, D. H.
usw.). — Daneben yvgog m. 'Rundung, Kreis, Baumscheibe'
(Thphr., Plb., LXX usw.) mit yvgiog 'einen y. bildend' (Anon,
ap. Suid.), yvgakdog (Opp.). Denominatives Verb, sowohl auf
yogog wie auf yvgog beziiglich (letzteres teilweise postverbal?),
yvg6ca 'rund machen, krumrnen, einen Kreis machen' (LXX,
Nik., Arat. usw.) mit yrigwoig (Pap., Qp.); auch yvgevoi 'in
einem Kreis laufen' (Str., Babr.). AuBerdem yvgicnog 'ge-
bogen' (Sch.) wie von *yvgi£w (dieses ngr. 'kehre um'),
yvgrov xrxpov H. (wohl nach xvgrog). — Von yvgog {yvgog) auch
yvglvog m. 'Kaulquappe' (PI. u.a.) mit yvQivcbdr/g (Arist.). —
Hierher auch ON wie Tvgai nirgai (8 500), s. Bechtel Lex. s. v.
Auszugehen ist zunachst von einem zur Sippe geu- 'krum-
men' (s. yvaXov mit weiteren Hinweisen) gehorenden r-Stamm
336 v04* — Y wv ' a
(vgl. zu xvgiog), der namentlich im Armenischen in ver-
schiedenen Ausformungen mit wechselnden konkreten Be-
deutungen vorliegt, z.B. kor 'krumm' (idg. etwa *gouero-),
kuf-n 'Riicken', kr-ukn 'Ferse' (< *guro-); des weiteren lit.
gufnas 'Hufte, FuBknochel', norw. kaure 'krause Locke', mir.
guaire 'Haar* u.a.m., s. WP. 1, 556f., Pok. 397f. (hauptsach-
lich nach Liden Armen. Stud. 11 Iff.).
Yt>4», yvimg m. 'Geier' (II., E., Arist. usw.). — Ableitungen:
yvmdg (jierga) 'von den Geiern bewohnt' (A. Supp. 796 [lyr.];
vgl. oQear-idg usw. Schwyzer 608); yvmvog 'zum G. gehorig'
(Luk.), yvmaiog 'ds.' (Tz.), yvn6dt)g 'Geier-ahnlich' (Arist.).
Auch yvnaQiov, viell. ursprunglich zu yvm\ (s. d.), wurde
wenigstens auf yvyi bezogen (yvnagloig xai nvqyidloig Ar. Eq.
793). — '
Einsilbiger Vogelname wie das Reimwort yqwp und wie
oxwy, yXavi; usw. Wird allgemein zu geu- 'kriimmen* (s. yvqdg,
yvaXov usw.) gezogen; dieselbe ji-Erweiterung wird auch in
yvnr\ vermutet.
Yui^o? f. 'Gips, Zement' (Hdt., PI., Thphr. usw.). — Davon
yviplov (Pap.), ymfut-t] 'Gipssteuer' (Pap.), yvyiivog (EM),
yvyHodrjg (Sor.); denominative Verba: yvxpom 'mit Gips iiber-
ziehen' (Hdt. u.a.) mit yHyimaig (Op.) und yvycorfg (EM);
ympit,m '6a.' mit yvytio/iog (Pap.) ■ — Aus dem Semitischen, s.
MuB-Arnolt TransAmPhilAssoc. 23 (1892) 70.
ytoXeis m. 'Hohle, Schlucht' (Arist.), ymX{e)ioi- ani^Xaia. xal ai
TtQog ftdXaoaav xaradvaeig H.; Plur. ycoXe(i)d (Nik., Lyk.). —
Seit Fick 1, 408 zu lit. guolis, lett. guol'a 'Lager, Schlafstatte,
Nest' (lit. gvliu 'sich legen, liegen') gezogen, wozu nach Liden
Armen. Stud. 48 f. auch arm. kalal 'Hohle, Schlupfwinkel'
Wegen der Bedeutung zieht Solmsen Wortforschung 217 m
A. 2 vor, ywXeog an die Sippe geu- in yvaXov usw. anzukniipfen
(Unwahrscheinlieher Versueh, alle die genannten Worter bei
geu- 'krummen' unterzubringen bei Persson Beitrage 1, 106f.
2, 936 f.). Da das Reimwort (pwXeog sowohl formal wie seman
tisch ymXeog hat beeinflussen konnen, ist eine sichere Be
urteilung kaum moglich. — Vgl. zuletzt Fraenkel KZ 71, 40
Ywvla f. 'Ecke, Winkel(maJ3)' (Hdt., PL usw.). — Deminutivum
ywvtdwv (Luk., M.Ant.). Weitere Ableitungen: ymviaiog (PL
Kom., LXX usw.), ywvirfioq (Delphi; nach den Adj. auf -tfXog),
yamd>dr]g (Hp., Th.), ycovtaxog (Prokl. u.a.); auch ymrtog (Pap.
VIp); — ymvid^m (Porph.) mit ycoviaofiog 'Abmessen, Ab-
zirkeln' (Ar., Lys.); ycovioofiai (Dsk., Prokl.) mit ymvlto/ui
(Eust.) und ymvlioaig (Archig. Med.). — Zum Hinterglied
•yotvoq in Tgl-yiuvog usw. (wie -jSj/Mog zu pifiXlov usw.) s.
Debrunner IF 60, 40 ff.
yukx; — SaSuaoouai 337
Die offenbare Verwandtschaft mit yovv (s. d.) verlangt
eigentlich eine Grundform *yovf-ia, die aber lautlich nicht
befriedigt. Eine Grundform *ya>vF-ia andrerseits hat in aind.
jdnu eine unzureichende Stiitze. Einzelheiten bei Debrunner
a. a. O.
Y&os' ftvijfisiov H. Hypothese von zweifelhaftem Wert bei
v. Blumenthal Hesychst. 15 A. 1 : als measapisch (bzw. make-
donisch oder „hyllaisch") aus idg. *ghouos neben *ghouos zu
gr. xov?-
Ytono?- xoXoiavg. Maxeddveg H. Nach Lesny KZ 42, 297 f. =
yvnag ; nach Hoffmann Maked. 47 = axwnag. Woblbegrundete
Bedenken bei Kretschmer Glotta 3, 307.
ycopuxi? m. (f.) 'Kocher' (<p 54, Lyk. u. spat). — Herkunft un-
sicher. Nach Benveniste Melanges Boisacq 1, 42 S. skythisches
LW (vgl. zu to|ov), u. zw. aus dem alten Wort fur 'Rind'
(a. fiovg), iran. Tia- in rco-pdQT)g usw., und einem unklaren
Hinterghed, viell. zu npers. ruda und "Verw., gew. 'Darm,
Eingeweide'; in der von B. fur yat-Qyrcdg angesetzten Be-
deutung 'abgezogenes Fell' (vgl. insbes. arab. rauSaq 'ds.'),
woraus durch tfbertragung 'Gegenstand aus Rindsleder', muB
es sich um ein anderes Wort handeln, s. Morgenstierne KZ
61, 29f.
8a- Prafix in da-q>oiv6g, vorw. von Tieren, gewohnlich als 'sehr rot'
erklart (ep. poet, seit II.) und dd-oxiog 'sehr schattig' (ep. poet,
seit Od.). Mit verstarkendem Sia-, aol. fa- gleichwertig und
wahrscheinlich aus diesem hervorgegangen, obwohl die Be-
dingungen unklar sind (Schwyzer 330, Lejeune Traite de
phonetique 96 A. 2; auch Sjolund Metrische Kiirzung 25f.,
Chantraine Gramm. horn. 1, 169 mit metrischer Erklarung). —
Piir ddoxiog (wonach mit falscher ttbertragung des a daane-
xalov nokv(pvM.ovIL.) kommt auch Verwandtschaft mit daavg
(etwa durch Haplologie aus *daav-axiogJ) in Betracht, vgl. s.v.
8a Interj. (Trag. in lyr., z.B. A. Eu. 874 olot 6d <pev), nach
Sch. Ag. 1072, EM 60, 8 dorisch fiir yd, yfj, das Kretschmer
(s. At]fi^rr]Q) auch in dor. AafidrrjQ und in dor. IIoTeiddv (s.
IIooEidwv) wiederfinden will.
SfiYiis, -vdog f. 'Wachspuppe' (Theok. 2, 110, Erinn.). Tech-
nisches Fremdwort ohne Etymologie.
SaSfaaopaL 'zerrissen werden* (Sophr. 117, H.); H. auch
datSvaaea&ai- ihcsa&ai und datfrjooovai (fiir SaMooovoil)
paoavifrvot. — Seit Roscher Curt. Stud. 4, 199 und Osthoff
IF 5, 282 mit lat. duco = got. tiuhan 'ziehen' verglichen (s.
Frisk, Griech. etym. W5rterbuch 22
338 8a€Y<i — 8aifa
auch ddevxrjg, ev8vxeojq), mit Intensiv-Reduplikation unci
schwachstufiger Stammsilbe: *8aidvxio/xai. Dabei kann da-
spate Sohreibung fur dm- sein (Sohwyzer 841).
Saryto* olda, inimaiiai H. Die Riohtigkeit der Lesung (8aeia>
Latte mit Pearson) wird durch ngr. (Kappadokien) 8aya> 'ich
weifi' glaubhafb gemacht (Kretschmer Glotta 12, 215 m. Lit.)-
Umgangssprachliche Kurzung fiir olda eycb (vgl. Schwyzer
769 A. 1).
Adeipoc f. N. einer Erdgottin in Attika, der ein triichtiges Schaf
geopfert wurde (Pherekyd., Lyk., Inschr.), auch Aaiqa (A. Fr.
277, Inschr.). — Aaeiqlrr]? m. N. ihres Priesters (Poll.).
Bildung wie Kredreiqa, xv8i-dveiqa usw. Nach gewohnlicher
Annahme zu dafjvai (s. d.), u.zw. als altes Fern, zu aind. dasrd-
Vundert^tig' (vgl. 8at-<pqcov; urspr. Aaiqa aus *8daqud y
worans Adeiqa nach Kredreiqa usw.?). Falls diese semantisch
wenig begriindete Zusammenstellung iiberhaupt richtig ist,
kann Adeiqa direkt zu 8afjvai nach den erwahnten Mustern
gebildet sein (Aaiqa dann itazistische Schreibung?). Anders
Nilsson Arch. f. Religionswiss. 32, 82f., Kern P.-W. 4, 1980f. :
Fern, zu Sarjq, „die Schwagerin", was ebenfalls semantisch
schwer zu begriinden ist.
Safjvai, ep. auch Sar/fievai intr. Aor. 'lernen' (ep. poet, seit II.),
Fut. darjoo/iai, Perf. 8eSdr\xa, 8e8acbq (seit Od.), 8e8dr)/xai
(h. Merc, usw.), redupl. Aor. in kaus. Bed. SeSae 'lehrte' (Od.),
3. pi. 8e8aov H., Inf. deddao&ai wohl fur 8e8aeo&ai (jt 316),
sekundar 8de, £6ae (A. R.), 8a[i]fjaar Si8d£ai H.; Pras.
diSdoxco, s. d. — Ableitungen: datjficav 'kundig' (ep. ion. seit
II.) mit 8ar}fioovvTi (A. R. u.a.); privative Zusammenbildung
d-8arj; (s. d.); 8drjOig (EM); unsicher Adeiqa, s. d.
Der Stamm 8a- kann auf idg. *dns- zuruckgefuhrt werden,
wodurch Anschlufl an 8rjvea erreicht wird. Mithin liegt in
Sarjvai die Schwundstufe von idg. dens- vor, das noeh in aw.
didainhe 'ich werde unterwiesen' und in mehreren nominalen
Fonnen, z. B. aind. dasrd- 'wundertatig' erscheint. Aor. 8e-8a-e
somit aus *de-d%s-e-t. — ■ Vgl. Srjvea, 8i8daxm, 8at<poa>v.
8oV)p, Akk. -iqa, Vok. 8deq, Gen. pi. Sdeqcov Q 769 (Versanfang)
und 762 (II.), hellenist. und spat auch Akk. und Dat. sg.
Saiga, Satqi, Nom. pi. 8eoeg (Lydien), Gen. sg. 8rjqog
(Bithynien), vgl. unten, 'Bruder des Gatten, Schwager'. —
Keine Ableitungen (vgl. Adeiqa).
Altertumliches Verwandtschaftswort, mit den gleichbedeu-
tenden aind. devdr-, arm. taygr, lit. diever-ls, aksl. dever-b.
genau ubereinstimmend ; griech. Grundform somit *8aifi}q
(dazu Saiqi aus *8aifqi und *8aifqcbv fur das metrisch un-
bequeme daiqiov ? ; weiteres zur Laut- und Stammbildung bei
8at — SouSaXXco 339
Sohwyzer 266 und 568). Lat. Uvir ist am Ende nach vir urn-
geformt, zeigt aufierdem 'sabinisches' I- fur d- und umgangs-
spraohliehea e fur ae. Auch das hierhergehorige germ. Wort,
ahd. zeihhur, ags. tacor, das dureh den Guttural abweicht, ist
von einem anderen Wort (zu lit. Idigonas 'Bruder der Frau' ?)
beeinflufit.
Sat f. 'im Kampf isolierter ep. Dat. (auch Hes. Th. 650, A. Th.
925) eines Wurzelnomens *6avg mit neugebildetem Akk.
daiv (Kail. Fr. 243). — S. <5t?ft>s und 8atm.
6ai immer nach Interrogativ xi, nmg 8ai 'was, wieso derm?'
(a 225, m 299 [beide sehr fraglich]; Kom., E. u.a.; oft falsch
fiir 66). — Neubildung zu dr) nach vrj : vai. Schwyzer-
Debrunner 563 m. A. 3, 570.
5ai8t4AAco nur Prasensstamm 'kunstvoll arbeiten, verzieren'
(ep. poet, seit II.) mit daldaX/ia 'Kunstwerk' (Theok. u.a.). —
Daneben SctiStxXov n. 'kunstvolle Arbeit, Zierat' (ep. poet.
seit II.), Aai&aXog N. eines mythischen Kiinstlers (II. usw.),
iaiiaXoc, 'kunstfertig, kunstvoll' (A. usw.); auch dmddXeog
(ep. poet, seit II., vgl. /tag/taiga) : naQ/idqeog usw. bei Schulze
Kl. Schr. 118 A. 3; nach Leumann [s. u.] metrische Variant*
zu JioXv-daldaXog 'reich an Zierat, sehr kunstfertig'); er-
weiternde Umbildung daidaXoeig (Q.S., Nonn., wie namaXoetg).
— Vereinzelt belegte Denominativa : SaidaXdm (Pi.),
ScitdaXevofiai (Ph.) mit SatdaXevroia 'gesehickte Arbeiterin'
(Lyk.).
Das Verhaltnis zwischen daiddXXco, datdaXog, SaldaXov ist mehr-
deutig. Leumann Horn. Worter 131ff. ist geneigt, von einem
Mittelmeerwort daldaXov 'Zierat' auszugehen, woraus einer -
seits das Denominativum daiddXXco, anderseits das Bahuvrihi-
kompositum noXv-datSaXog 'reich an Zierat, vielverziert', als
Beiwort einer Stadt oder eines Volkes als 'sehr kunstfertig'
umgedeutet; daraus wiederum das Adjektiv SaldaXog 'kunst-
fertig, verziert, kunstvoll'. — Dem gegeniiber steht eine her-
kommliche und an sich tadellose indog. Etymologie, nach der
daiddXXco eine intensive Reduplikationsbildung ist, u. zw. ent-
weder als Primarbildung (wobei SaldaXov, SaldaXog postverbal
sein miissen) oder als Denominativum von SaiSaXov, -og; vgl.
Schwyzer 647 und 725. Aus dem Griechischen werden noch
hierhergezogen SeXzog und SrjXeo/zai, s. dd. In Betracht
kommen auch ddXXer xaxovgyel H. und doXcov 'kleines Segel,
Segelstange' (Plb., D. S., Poll.). S. auch zu doXog. — Aus
anderen Sprachen kommen zahlreiche Worter der Bedeutung
'behauen, spalten' hinzu, die von einer Wurzel del- ausgehen,
aber untereinander eine reiche Variation bieten und fiir die
nahere Erklarung der griechischen Vertreter recht wenig
22*
340 8ai8\Soo€o9«i — Satpcov
abgeben, z.B. lat. dolare 'behauen, bearbeiten' (deverbative
Iterativbildung), aind. ddr-dar(%)ti 'zerspalten' (reduplizierte
athematische Intensivbildung, vgl. 8a.idd.XAa>, s. aber auch zu
8ega>), dalayati 'apalten', dalati 'bersten', air. delb 'Gestalt,
Form' (aus *del-ua), mhd. zoll m. 'zylindrisohes Holzetiick
usw., ZoW, lit. dalis 'Teil, Anted', russ. dolja 'ds.'. — Weiteres
reiches, z.T. ungesichtetea Material bei WP. 1, 809 ff., W.-
Hofmann s. 1. dolo.
SaiSuooca9 i ai • SAxeo&ai H. S. daSvaaofiai.
8at£fa>, Aor. Satgai, Perf. Ptz. 8e8aCy/ievog 'zerschneiden, durch-
bohren' (ep. poet, seit II.). — Davon Sa'ixrrjg „Zerteiler" Bei-
name des Ares (Alk.), auch attributivisch von yoog (A. Th.
916 [lyr.]); in dieser Verwendung auch Satxrcog (ydftog
A. Supp. 798 [lyr.]) ; SaXypog (EM) ; als Hinterglied -daturas z. B.
fiijUodaixrag (B.); daneben xagno-Sawzai (Gortyn); viell. zu
Saio/iai mit analogischem -a-, das auch in 8e8aia/j.ivov (ebd.),
Saio&eig (E. in lyr.) vorliegen kann, s. Fraenkel Norn. ag.
1, 194. — Deverbative Bildung auf -£a> von 8alo/iai (vgl.
Schwyzer 736), s. d. Nicht mit Schulze Kl. Schr. 370 de-
nominativ von *8&-fog (Sa-tEO/iai).
Salpcuv, -ovog m. f. 'gottliche Macht, Geschick, Gott' (seit II.). —
Zahlreiche Ableitungen. Adjektiva: 1. 8aifi6viog 'zum 8. ge-
horig, vom Geschick, von Gott gesandt' (seit II.) ; zu 8aifi6vis
als Anrede s. die Monographic von E. Brunius-Nilsson
Aaifione. Diss. Uppsala 1955; n. dat/ioviov 'gottliche Macht',
„Daimonion" (ion. att.); 2. Sai/iovixog 'da.' (Plu.); 3. Saipovta-
xog 'ds.' (PMag. Osl. 1, 143; nach xvgiaxog u.a.); 4. 8aifiovid>8i]g
'einem 8. gleich' (Ep. Jac., Prokl. u.a.). — Seltene und spate
Femininbildungen: dayiovlg (Prokl., Herm.) und Sai/wviooa
(PMag. Leid. W. 16, 48); vgl. fiaoMg, fiaaifoooa. — Fragliche
Abstraktbildung Sai/xovJj (Alkm. 69?, A. Eu. 727 T), s. die Lit.
bei Schwyzer 524. — Denominative Verba: 1. Saifiovdo) 'von
einem 8. heimgesucht werden, besessen sein' (A., E., X. usw.),
2. 8aifiovid(o 'da.' (Phld.), 3. 8aifiovr]Ti$- daifiovl&rcu. Kgfjxsg
H., nach den Krankheitsverba auf -da, -idea und -TjTidco
(Schwyzer 731 f.); 4. 8aipov%onai 'ds.' (Philem., NT usw.) mit
datftoviafiog (Vett. Val.), 'vergottert werden' (S. Fr. 173, H.);
5. Satfiovid^o/iai = 8aifiovidco (Pap.). — Oft als 2. Glied von
Komposita: 1. Bahuvrihi (fiagv-, 8va-, ed- \nav-, rgia-, vneg-],
eX&QO-, loo-, xaxo-[rgia-], xoikuo-, oAfiio-, 6fto-, tpiXo-); 2. Sub-
stantive (dya&o- 'guter Geist', dv&giono- 'vergdttlichter,
Mensch', dgxi- 'Oberdamon', avxo- 'urbildlicher Damon',
Pqoto- 'Halbgott' H., 0eo- 'niedre Gottheit', vexv- 'Totengeist',
vexvo- "Totengotf, nXavo- 'Truggeist', xvgavvo- 'Ubertyrann*,
<pvya8o- alchemistische Bez. des Quecksilbers) ; dazu komische
Salofiai 341
Augenblicksbildungen (jSAejic-, xgovo-, vaxo-, ooqo-, rgvyo-);
3. Bektionskomposita (a)deiai-.
Zu dalofiai (s. d.), u. zw. wahrscheinlich im Sinn von' Verteiler,
Zuteiler' (vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 363) ; vgl. insbesondere
apers. baga-, aksl. bog* 'Gott' neben aw. baga- 'Anteil, Los',
aind. bhdga- 'Anteil, Los, Geschick; Zuteiler, Herr', zu bhdjati
'(zu)teilen'. Nach Porzig IF 41, 169 ff. dagegeneig. „ZerreiBer,
Fresser (der Leichen)" als urspr. Totengott, was sich indessen
mit der tatsachlichen Bedeutung von SaCftcov schwer ver-
einigen laBt. Abzulehnen v. Windekens Le Museon 63, 104 ff.
(„pelasgisch"). — Ausfuhrlich iiber Salftmv Nilsson Gr. Rel. 2
l,216£f. tJber die Bedeutungsentwicklung in neuerer Zeit
('Damon' usw.) s. auoh Chantraine Aspects du vocabulaire
grec et de sa survivance en francais. Paris 1954 (Institut de
France 1954: 19).
SaCopai '(ver)teilen' (Od., Pi.), 8atvu{u, Aor. daiaai, Fut. Sataco
*'ver-, *austeilen', 'bewirten', Med. 'schmausen' (poet, seitll.,
auch Hdt.) im Saio/iai (8gxov h. Merc. 383). — Mehrere
Verbalabstrakta : 1. daCg, -rog f. 'Portion, Speise, Mahlzeit'
(vorw. poet, seit II.), Kompp. afigo-, 6fi6-; 2. datrrj 'Mahlzeit'
(poet, seit II.); 3. dairvg, -Hog f. 'ds.' (X 496; nach iSrfitig u.a.,
Porzig Satzinhalte 340, Chantraine Gramm. hom. 1, 96) mit
dairvficbv, -ovog m. 'Gast' (seit Od. ; zur Bildung Chantraine
Formation 173); erweitert dairvftovevg (Nonn., vgl. fjyeitmv:
-ovsvg); 4. daimg 'Verteilung (des Eigentums)' (Gortyn) mit
daiadvr] = nxiaavr\ (EM; vgl. ddoig in ahnlicher Bedeutung),
dafoifiov (-iov EM)- idcodt/iov H. ; 5. daiSfuig 'Verteilung, ver-
teiltes Land' (Inschr.) ; Versuch einer semantischen Differen-
zierung der Nomina actionis bei Benveniste Noma d'agent
66 f. — Nomen loci: SaiTrjgcov (EM). — Nomina agentis:
Sangog 'Zerleger, Vorschneider' (poet, seit Od.) mit Scurgoavvai
pi. 'die Kunste des Vorschneiders' (n 253, Versende; vgl.
Porzig Satzinhalte 226); denominativ dangevm 'zerlegen, vor-
schneiden' (ep. seit II.) mit dacrgsla (Hdn.); Aalzwg als EN
(& 275), owdaixcog 'conviva' (A. in lyr.); — daneben dcurgov
'Anteil, Portion' (A 262; vgl. Chantraine 331); — SalrT/g als
Priestertitel (E. Fr. 472, 12), als Hinterglied in hayo-dahag
(A. in lyr.) usw., s. Fraenkel Nom. ag. 1, 193f. — Fur sich
stent dairaXsvg 'Schmauser* (A., Ar. u.a.), zunachst von einem
A- Nomen ebenso wie 8aiTa?.do[iai 'schmausen' und SairaXovgyla
(Lyk.); weitere Vermutungen bei BoBhardt Die Nomina auf
-evg 36. — Eine Erweiterung von Saiopcu ist 6at£a>. Zu dalficov
s. bes.
Zu Saiofiai (mit analogisch bewahrtem -i-) stimmt aind.
ddyate 'zerteilen, Teil haben, zerstoren*. Neben dieser di-
342 84'ios— 8<xlw
phthongischen Form stehen aber monophthongisohe mit a-
bzw. t-Vokal, z.B. dd-ti 'abschneiden', di-ti- 'das Verteilen';
auBerdem noch das vokallose d-yd-ti 'abtrennen, teilen'. Alle
diese Formen konnen nur vereinigt werden unter Annahme
einer ursprunglich langdiphthongischen Wurzel dai-, die
einerseits da-, anderseits im Ablaut dai- (<foi-) und di-, letzten
Endes sogar d(d)- (zunachst aus da- abgeschwacht) ergeben
hatte. — Hierher auch drjfiog (dor. ddfiog), s. d. ; aus dem
Germanischen und dem Armenischen noch einige Worter fur
'Zeit', wie ags. tlma, anord. time 'Stunde, time', urg. *ti-man-,
idg. *dl-mon- (vgl. 6al-fia>v), ahd. zlt, anord. tid 'Zeit', wahr-
soheinlich = arm. ti 'Alter, Zeit', idg. *dl-t(i)- (vgl. dai-r-
in Saig). — S. noch dario/im und ddnrco.
H'ioq s. drji'ag.
Scctcppcov 'kundigen Sinnes, kundig, erfahren', duroh sekundare
Ankniipfung an Sat 'im Kampf (s. d.) auch 'tapfer' (ep. seit
II.). — Kompositum mit q>grjv (s. d. ; vgl. a-tpQwv usw.); das
Vorderglied aus dao-i- zu aind. das-rd- 'wundertatig' (s.
Adeiqa) mit demselben Wechsel von idg. i und ro wie z.B.
in xvdc-dveiga und xvdqog (Schwyzer 447 m. weiterer Lit.). —
tTber das Wortspiel dfi<p' DoWjjfi:' datcpgovi daiezai tfroQ (a 48)
s. Risch Eumusia. Festg. f. E. Howald (Zurich 1947) 88.
SaUri 'anziinden', intr. Perf. didrja 'lodern, brennen', Ptz.
dedav/ievog, Aor. Safjvai, ixbafifl ( = -ffj) ' ixxavfrfj. Adxmveg H.
(poet, seit II.). Kompp. dva- (A., Ar.) xara- (H.). — Viele Ab-
leitungen. 1. ddog n. (aus *ddfog) 'Fackel' (Horn., Q. S.) mit
Sdvog aus *SafEO-v6g 'zur Fackel geeignet, trocken' (o 322,
At. Pax 1134 [lyr.]). 2. date; m. 'Feuerbrand' (poet, seit II.)
aus SdFeXAg ( = dafte&og- dahog. Adxwveg H.), SaeXog (Sophr.);
ddfog : dafek-og wie viyog : ve<piA-r); daneben davXov fjfiC<pkex-
rov £vAov H. Deminutiv SdXlov (Ar.) ; ddXog auch = fieXdvovgog
iX&vg H. (nach den Leuchtorganen, Stromberg Fischnamen
55 f., oder wegen des schwarzen Schwanzes?), metaphorisch
'ausgebrannter = alter Mann' (AP), mit hypokoristischer
Gemination 8al\d>' f) dnonXrixrog. oi Se ti)v eI-ojqov nag&ivov
fj yvvalxa TZQEa^vreQav . . . H. 3. datg (aus *8aflg), -Idog, att.
ddg, 8q86g (vgl. unten) f. 'Fackel' (seit II.), wovon das Deminu-
tivum dqdiov (Ar., Hp. usw.), dqdlg 'Fackelfest' (Luk.),
dddivog 'zur Fackel gehorig, aus Kienholz' (Gal., Aet.),
8a8('o8r\g 'harzig' (Thphr., Plut.) zu Sag 'Harz(uberfulle)' als
N. einer Pflanzenkrankheit (Thphr.); ebenso dqdoofiai 'von
Harziiberfulle befallen werden' mit dqdcoaig (Thphr.), s.
Stromberg Theophrastea 167. 4. davaxeg- -tfo/j,d?.a>neg H., vgl.
Bechtel Dial. 1, 118, Groselj Ziva Ant. 2, 206. 5. daegov
fie?.av. xai to xaidfisvov H., vielleicht auch Emp. 90 fur daXegog.
Sdxvco 343
6. SarjQov Ssg/iov, xav/iaTrjQov, Xa/ingov, ngoipaveg H. 7. Sar]9/iov
£fi7iQt]<jfiov H., zur Bildung vgl. Chantraine Formation 137f.;
Latte mit VoB dafiir Sai&uov. 8. davxog- 6 tigaotig. xai (lozdvrj
Ttg Kgtjitxrj H., s. s.v. 9. Hierher wahrscheinlich auch in
iibertragener Bed. dot 'im Kampf ' aus *Saf-l, Lok. von einem
Wurzelnomen *davg (Schwyzer 578). — Zu erwahnen auch
das Kompositum &£om-Saeg (nvg, M 177 usw.) 'gottlich
flammend', eher zum Aor. Sarjvai als zu Sdog.
Wie u.a. aus Sedavfihog hervorgeht, steht Salco ale Jot-
prasens fur *Saf-iia; auf das daraus durch Metathese (wie in
kor. Aidalfcov) entstandene *Salf<o muB att. Sag (Sdig aus
*Saif-ig) zuriiekgehen. Das Perfekt SeSrja aus *ds-Saf-a ent-
sprioht bis auf den Reduplikationsvokal aind. du-dav-a
(Gramm.), wozu mit regelmafiiger Sohwundstufe das Prasens
du-no-ti 'brennen, qualen'. Weitere aind. Formen bei WP.
1, 767, Pok. 179f. Die Sippe hat zahlreiche Vertreter im
Keltisehen, z.B. air. doim 'sengen, brennen'; aus dem
Germanischen gehort hierher das schwundstufige sfc-Prasens
ahd. zuscen 'brennen'. Weitere Verwandte s. Siirj; auch drji'og.
Sdxvto (ion. att.), Aor. Saxeiv (seit II.), Srjiiai (Luk.); Fut.
Sd£o/j,ai (Hp.), drj£o/Acu (E.); Perf. SeSr^/tai (Ar.), SeSay/ievog
(Pi.), didrjxa (Babr.), dedaxa (AP); Aor. Pass, Srjy&fjvai (S.),
Saxrjvai (Aret.); Verbaladj. a-Sr/xrog (Hes., Hp. usw.) 'beiBen',
auch 'stechen' (von Insekten), 'verletzen', Kompp. dfiqii-,
ova-, &VTI-, dno-, 8ia-, iv-, im-, Kara-, aw-, vtieq-, vno-. —
Mehrere Ableitungen. 1. Von Sax- in Saxeiv usw.: Sdxog n.
'BiB, Stich', oft konkret 'beiBendes Tier' (Pi., A., B. usw.) =
Saxerov (Ar., Thphr. usw., vgl. igjiezov u.a.), Sayfiog 'BiB,
Stich' (Ruf.), Sdy/na 'ds.' (Nik.), Sdxia' rd aygia dgvi&dgia H. ;
— ddf = d<5df (Opp.) mit 8a£-aa/i6g = dday/uog (Ti. Lokr. ;
nach fiagaofiog usw., vgl. Chantraine Formation 141 f.).
2. Von 8tjx- in Srj^ofiai usw. : drjy/ia 'Bifl, Stich' (A., S., X. usw.),
dr)y(iog 'ds.' (Hp., Thphr. usw.), Sfj^tg 'ds.' (Hp., Arist. usw.);
Sijxzrjg 'BeiBer, beiSend' (E. Fr. 555, Plu., AP) mit Sr)xnjgiog
'ds.' (E.) und Sijxzixog (Arist. usw.); SrjS, Srjxog 'Holzwurm'
(Tz.) nach aiprj^ usw. 3. Vom Prasens: SaxvmSrjg 'beiBend,
stechend' (Hp., Gal.), Saxvrjgog 'ds.' (Phld. u.a. nach odvvrjgog
usw.), Saxvlg- dgveov eldog H., Saxvdg 'BeiBer' (Phryn.). —
Expressive Erweiterungen : Saxvd£a> (A. Pers. 171, AP),
dayxdvia (Hdn. usw.).
Der Aorist Saxeiv ist mit dem aind. Prasens ddiati 'er beiBt*
formal identisch ; das Perf. daddmda ( = gr. *SiSoyxa) ebenso
wie viele Nomina, z.B. ddmia- 'BiB, Bremse' erweisen, daB
a als Sehwundstufe einer Nasalwurzel denk- fungiert. Mithin
ist St]x- in dtjljofiai usw. als sekundare Hochstufe zu Saxeiv
344 S&xpu — SdxTuXo?
nach Muster von Xr\yo)iai : Xafietv anzusehen. — Auch das
Germanische hat mehrere Nomina bewahrt, z.B. ahd. zangar
'beifiend, seharf , zanga, anord. tgng 'Zange'; bierhernochalb.
dane 'Zange' aus *donk-nd (vgl. Mann Lang. 28, 40).
Sdxpu n. (poet, seit II., auch Peripl. M. Ritbr. 30 = 'Harz', vgl.
s. ftgadv), Dat. pi. ddxqvoi (auch Prosa), Sdxgvov n. (seit II.,
aus ddxQva neugebildet, Debrunner Melanges Pedersen 202ff.)
'Trane, Harz'. — Kompp. nagd- Saxgv Pflanzenname (Ps.-Dsk.)
und viele Bahuvrihi auf -SaxQvg. — Ableitungen. Deminu-
tivum SaxgvSwv als Pflanzenname (Ps.-Dsk., Alex. Trail.); —
daxQv-oeiQ 'triinenreich' (poet, seit II., vgl. Risch Mus. Helv.
3, 255f.), daxQvcbdrjs 'tranend, nassend' (von Wunden, Hp.,
Thphr. usw.); denominatives Verb daxQvco '(be)weinen' (seit
II.) mit &6xQv/j,a 'was beweint wird' (Orac. ap. Hdt. 7, 169),
'Trane* (A., E.); hell. *ddxQv/ta zu lat. dacruma, lacrlma, s.
zuletzt Leumann Sprache 1, 206.
Altes Wort fur 'Trane', das auch im Armenischen, Germa-
nischen und Keltischen erhalten ist: arm. artasu-k' pi. (aus
*draJeu-, vgl. unten), sg. artawsr (aus *drahu-r); germ., z.B.
ahd. zahar, nhd. Zahre (urspr. pi.), got. tagr (mit grammat.
Wechsel); kelt., z.B. abret. door, air. der, idg. *dakr(o)-. —
Daneben ahd. trahan, nhd. Trane aus urg. Hrahnu-, idg.
*draknu- mit demselben Anlaut wie im Armen. ; vielleicht ist
von idg. *drakru- auszugehon, woraus dureh Dissimilation
die versehiedenen Formen entstanden sein konnten. — Ein
bis auf den Anlaut zu ddxgv usw. stimmendes Wort bieten
die ostlichen Sprachen: aind. dJru-, aw. asru-, bait., z.B. lit.
aiard, toch.A akar, vgl. Porzig Gliederung 185 und 202. Eine
befriedigende Erklarung ist noch nicht gefunden; vielleicht
liegt alte Kreuzung mit einem anderen Wort vor. Bemerkens-
wert ist heth. iShalyru- n. 'Tranen(strom), Weinen', im Aus-
laut iibereinstimmend, aber sonst ganz abweichend; eine Ver-
mutung dariiber bei Sturtevant Comp.gr. 1 143, s. auch
Kronasser Vgl. Laut- und Formenlehre des Heth. 87. —
Altere Lit. bei WP. 1, 769, Bq, s.v.; auflerdem W.-Hofmann
s. lacrima, wo auch allerhand glottogonische Spekulationen
besprochen werden; dazu noch Sapir Lang. 15, 180 ff. (eben-
falls glottogoniseh).
1. 8AXTUX05 m. 'Finger' (auch als MaB usw.), 'FuBzehe' (ion.
att.); 2. Glied in vielen besitzanzeigenden Kompp. — Ab-
leitungen. Seltene Deminutiva: SaxrvMdiov (Ar.), daxrvXCoxog
(Lebadeia), daxrvXig (Steph. Med., Plin.); — SaxrvXtog m.
(-ov n.) '(Finger)ring' (Sapph., Hdt., Ar. usw.) mit dem
Deminutivum daxzvMSiov (Delos in*, Pap. u.a.), auch
daxrvMdgiov, -idgvov (Pap., aus -vdgiov [Chantraine Formation
SdxxuXoi; — S&jxap 345
72 f.] dissimiliert bzw. umgestellt), daxTvfay&Qov (Them.; zur
Bildung Chantraine 373), daxTvArjftga 'Fingerhandsehuh* (X.
usw., Chantraine ebd.); — SaxrvAirig Pflanzenname (Dsk. ;
nach der fingerdicken Wurzel, Stromberg Pfianzennamen 37,
Bedard Les noms grees en -rtjg 70), Saxrvfetfg N. eines Meer-
fisches (Ath.; nach der GroBe, Bofihardt Die Nomina auf
-svg 84f.). — Adjektiva: daJtTvA.-ia.Zog 'fingerbreit' (Hp.,
Arist. usw.), daxrvfaxog 'zum Finger gehorig, daktyliscb.'
(Ath., Longin. usw.), SaxrvXarrog 'mit Fingern versehen' (Ion.
Trag., Didym. ap. Ath.). — Denominatives Verb daxrvM£<o
'mit dem Finger zeigen usw.' (H., Eust.) mit daxrvXiOTr/g
(Pap.) Berufsbezeichnung unklarer Bedeutung, vgl. Preisigke
Worterbuch s.v.
Keine iiberzeugende Etymologie. Boot. SaxxvXiog (Tanagra),
dessen -xx- sich schwer aus -xr- erklaren laBt, legt eine
Grundform *8dxxvAog nahe; der dadurch gewonnene leidliche
AnschluB an ahd. zinko 'Zinke' ist jedoeh semantisoh wenig
befriedigend. Bei einer ursprunglichen Lautfolge Sax-rv-
kommt auch Verwandtschaft mit got. tekan 'beruhren',
anord. tdka 'nehmen' in Betracht. Weitere Hypothesen bei
W.-Hofmann s. digitus, wo auch reiche Lit.
2. 6dxTuXo<; 'Dattel' (Arist. usw.). — Kaum mit 1. identisch,
sondern eher aus einem semitischen LW (arab. daqal usw.)
wegen der Ahnlichkeit zwischen dem Dattelpalmblatt und
den ausgespreizten Fingern volksetymologisch umgebildet;
vgl. Lewy Fremdw. 20 f.
S5X6? s. Saim.
Sa(i&£<i> s. ddfivrjfii.
8a|x&XT)£, -ov m. 'Bezwinger, Zahmer' (von Eros, Anakr.),
'junger (noch zu zahmender) Stier* (Arist., AP); f. Mfiafag
(A. usw.), dapidlri (E., Theok. usw.) 'junge Kuh', Deminu-
tivum Sa/idAiov (Pap.) ; Sd/taAog 'Kalb' ? (Hdn.) ; — denomina-
tiv Sa/j.aXCC<o 'bezwingen, zahmen' (Pi., E.). — Uber Adfiafag
als EN Schmid Philol. 95, 118 A. 123.
Von ddfivtjui, da/idaai (s. d.); zur Bildung Chantraine
Formation 236f. Direkte Beziehung zu air. dam 'Ochse' (aus
*damo8) und anderen keltisehen Wortern ist nicht glaubhaft.
Vgl. noch W.-Hofmann s. damma 'Gemse, Rehkalb usw.'.
Sdjjuxp, -aQzog f. 'Gattin, Ehefrau' (poet, seit H. ; zur Bed.
Gernet Melanges Boisacq 1 , 393 ff. ) ; ddfiogrig • ywr\ H. (aol. ). —
Ohne Ableitung.
Nicht sicher erklart. Nach Schulze KZ 28, 281 f. (= Kl.
Schr. 364) eine Zusammenbildung des Wortes fur 'Haus' (s.
ddnedov, deaTvirrfg und 66(iog) und der Wz. dp- in aQaglaxai
usw. mittels eines Dentalsuffixes ; daraus Sd/ioQ-r-ig mit einem
346 Sau.vr)(u
verdeutlichenden e-Suffix (Schwyzer 451 m. A. 3). — ■ Andere
sehen in ddfiag ein altes Neutrum auf -q (vgl. nhd. Frauen-
zimmer); s. zuletzt Benveniste Origines 30, Lejeune Traits de
phon. 34 A. 3 (altere Lit. bei Bq).
Sd|AV7)fu, 3. sg. auch dafivq. (viell. fur aol. ddfivd, Schwyzer 694),
Aor. dafido(o) at, intr. da/iijvai, Perf. 5id[irjfiai (alles poet, seit
II.); zu 8a/nda(a)ai neugebildetes Prasens dafid£co (A. usw.),
Fut. da/idaaw, 3. sg. da/ig. (II.), Aor. Pass. 8a/j,a-a-&fjvai (II.
usw.), auch (nach Sid/irjfiat, usw.) 6[irj&fjvai (II. usw.) 'bezahmen,
bandigen, bewaltigen', bes. von Pferden. Komp. vno-. —
Ableitungen: 8/ii]ttjq ("ainrav) 'Bandiger' (h. Horn,., Alkm.), f.
dfirJTEtga (II.), d/tfjaig (Innwv) 'Bandigung' (II.); d-dfirjg, -rog
f. m. 'ungebandigt, unverheiratet' (seit Od.), auch a-dnrj-rog
'ds.' (seit II.), daneben d-ddfia-a-rog (II. usw.), d-dd/ia-rog
(Trag.), 8/idTEa (dor.), da/iaarea H. ; zu dddfiag s. bes. —
Vereinzelt belegte Simplicia der Wurzelformen da/ia- und,
mit AnschluB an 8d/ivt]/j.i, dafiv-: Aapalog 'Rossebandiger',
Beiwort des Poseidon (Pi.), dafidreiga (AP), nav-dafidTrng
'Allbandiger' (poet, seit II.), spates f. navda/idxeiQa ; ddfiaatg
und dafiaanxog (Sch.), dafidorr/g ([Epich.] 301 [?], Gloss.);
da/tvfjng' 8a/id^ovaa, xifirnQog; dd/ivog- htnog. TvQQtjvoC H. ; als
Vorderglied in ddnv-innog (Orph.) usw. — ■ da/xaowviov und
Sa/nvaftevr) Pflanzennamen (Dsk., Ps.-Dsk. ; als Liebesmittel,
Stromberg Pflanzennamen 92). — Zu Sa/idfyg s. bes. Kaum
hierher Sfubg, s. d.
Das Prasens dd/ivr)/j,i, aol. dd/iva/ii hat eine genaue Ent-
sprechung in air. damnaim 'festbinden, (Pferde) bandigen'
und geht wie dies auf eine zweisilbige Wurzel zuriiek, die in
Safid-aat zutage tritt; daneben die einsilbige langvokalisehe
Form in Sfi7]-&fjvai (dor. d/m-). Die Sippe hat zahlreiche Ver-
treter, besonders im Altindischen, Lateinischen, Germanischen
und Keltischen (in Betracht kommt noch heth. damaS-zi 'et
driickt, bedrangt' mit s-Erweiterung [Kronasser Vgl. Laut-
u. Formenlehre 175] ), aber die verschiedenen Worter stimmen
nur selten zueinander. Zu bemerken indessen nav-dafiaTioQ
= lat. domitor, aind. damitdr-; es kann sich jedoch dabei urn
unabhangige Parallelbildungen handeln. Dazu als Hinterglied
in Zusammenbildungen l7ino-]8a/iog (seit II.) = aind. arim-]
dama- 'den Feind bewaltigend' ; fraglicher dagegen (a-)dfitj-
rog : aind. dantd- (sicher Neubildung lat. domitus). — Die
alten Prasentia lat. domare = aind. damaydti bzw. ahd.
zamon (hierher viell. heth. damaS-zi s. o.) und got. ga-tamjan,
nhd. zahmen = aind. damdyati sind im Griechischen nicht'
vertreten. — Urspriingliehe Verwandtschaft mit dem alten
Worte fiir 'Haus' (s. dofiog und 8ea7t6rr]g) ist moglich.
Sav&xrj — SdrceSov 347
Sav&xT] f. Ben. einer kleinen persisehen Mtinze, wenig iiber einen
Obol; iteyero 6e %al 6 roig vexgoig dido/xsvog ofioAog H. (Kail.,
Poll., EM). Aus dem Persisehen, vgl. npers. dana(k) 'das
Viertel einer dram (Drachme)', eig. 'kleines Korn\ Weiteres
bei WP. 1, 831, Horn Neupers. Etymologie No 535f.
Actvotol m. pi. 'Danaer', griechischer Stammesname (Argos),
von Homer als Gesamtname fiir die Grieehen gebraucht. Naeh
einer alten tTberlieferung hatten die Danaer ihren Namen
von dem aus Agypten stammenden Konig Danaos bezogen. ■ —
Kretschmer Glotta 24, 15ff. sieht in den Danaern die Leute
des Skythenkonigs Tanaus, die im 15. Jahrh. aueh naeh Argos
gekommen und dort mit den Grieehen verschmolzen waren.
Hierher naeh Kretschmer auch die FluBnamen Tanais und
Donau, ebenso der indoiranische Volksname Ddnu- und das
davon abgeleitete aind. Danavd-, im RV usw. Bez. gotter-
feindlicher Damonen.
8Av8t)?, -r\xog m. Ben. eines groBen Hundes (Ps.-Kallisth. 2, 33
cod. B). — Herkunft unbekannt.
8dvo? n. 'Gabe' (Euph. 42), 'Darlehen, SchukT (Kail. Epigr.
48). — Ableitung 8<xveiov n. 'Darlehen' (D., Arist. usw.) mit
Saveiaxog (Cod. Just.) und dem Denominativum Savst^ca,
-ofim 'ausleihen, borgen' (att., vgl. Schwyzer 735 A. 6; hell,
auch daviCm), wovon ddvEio/ta 'Darlehen' (Th., D. usw.),
Saveiofiog 'Darlehen, Borgen' (att., Arist. usw.) und davEiaTijg
'Wucherer, Glaubiger' (LXX, NT, Ph. usw.) mit davstotixog
(Thphr., Pap., Plu. usw.). — Eine parallele Form ist Sdvag-
jiEQldag. Kaffvarioi H. ; vgl. dazu Schwyzer 488.
Im Ausgang zu den sinnverwandten atpsvog, xrfjvog usw.
stimmend, kann ddvog ein suffinales v enthalten und die
Schwundstufe des in Swqov : lat. donum, enthaltenen r : n-
Stammes reprasentieren (vgl. Curtius Grundz. 237). Anders
Fiek 1, 238 und 451 Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 256: zu dazeofiai
(s. d.); vgl. bes. aind. dind- 'geteilt' angebl. = *davog.
84? mit 6a£aofiog s. ddnvm.
S6.oq s. dalco.
8andvT) s. ddmo).
SdncSov n. 'Fuflboden, Erdboden' (vorw. poet, seit Od.), da-
neben t^dnEdov (Xenoph., Paros). — Ohne Ableitungen.
Eigentlich ,,Hausboden", alte Zusammensetzung von der
Schwundstufe des in $Ea-naTr\g und d6fi-og (s. auch ddfiag)
vorliegenden Wurzelnomens und nidov. Eine nur im Stamm-
auslaut abweichende Entsprechung scheint im Nordgerma-
nischen erhalten zu sein: awno. topt, (a)schwed. tomt 'Bau-
platz' (Bugge PBBeitr. 21, 42), die auf urg. *tum-feti- (= *da-
348 Sdm; — Sap&xai
jieSi-) zuriiekgefuhrt werden konnen. Dasselbe Vorderglied
liegt wahrscheinlich auch in lit. dim-stis 'Hof, Gut, Hofraum'
vor (Fraenkel Lit. et. Wb. s. v. mit Lit.). — Die Form £cbtedov
muB umgekehrte Schreibung sein nach dem Wechsel fa- : 8a-
als Intensivprafix (Solmsen RhM 60, 500, Schwyzer 330) ; vgl.
£axoQog.
8dm;, -idog f. 'Teppich, Decke' mit dem Deminutiv danidiov
(Kom.). — Wahrscheirilioh mit Guntert Reimwortbildungen
151 volksetymologische Umbildung von rd-mg, xdnr\g (s. d.)
nach ddnedov.
S&ntb), Aor. ddyiai 'zerreifien, zerfleisehen, verzehren' (poet,
seit II.) . Kompp. ano-, 8ia-, xa-za-, davon xaxaSandvt) und
xaxadanavdm (Hdt., X.). — Vom Verbalstamm: Scmdvr)
'Aufwanft, Kosten' (ion. att. seit Hes. Op. 723; vgl. oxdnxm :
axamxvTi) mit mehreren Ableitungen: dandvvXXa (Kerk. ;
kiinstliches Deminutivum, vgl. Leumann Glotta 32, 219 A. 3) ;
8anavr)Q6g 'verschwenderisch' (PL, X. usw.) mit danavrjQia
Arist.); denominativ danavdm 'aufwenden, verzehren' (Hdt.,
att.) mit dcmdvrjfia (X., Arist. usw.), dajidvt]Oig (Aristeas) und
danavtjxixog "verzehrend' (S. E. u.a.); 8anavr\xr\g nur EM;
postverbal ddnavog = 8<mavr)Q6g (Th. 5, 103 ; Plu.) ; vereinzelt
danavov/ieva (Andania I a ) wie von danavoa) oder -ico. — Vom
Prasensstamm das vereinzelt belegte dcbixqg 'Zerreifier' (Lyk.),
falls nicht vielmehr 8dn-rr]g; vom Aoriststamm 8ay>- mit X-
Suffix daip-iAtfg 'iippig, reichlich, freigebig' (ion., Arist., hell.;
SatpMg Emp., wohl alter, Solmsen IF 31, 461ff.) mit datplXeia
(Arist., Plb. usw.) und SayiXevofiai (LXX, Ph. u.a.); zur Bil-
dung vgl. die Lit. bei WP. 1, 764; zur Bedeutung A.Wilhelm
Glotta 25, 269 ff. — Zu dagdamxco s. bes.
Das als Grundlage von ddn-xto anzusetzende dan- ist als
Wurzelnomen in lat. daps '(Opfer)mahl' tatsachlich vorhanden,
ebenso im tochar. Prateritum tap- 'essen' (Fraenkel IF 50, 7) ;
das jj-Suffix in Sandvt] hat em nahes Gegenstiick in lat. dam-
num 'Aufwand, Verlust' und awno. tafn 'Opfertier, Opfer-
mahl', beide aus idg. *dap-no-m, ebenso wie in arm. taum
'Fest' (aus *dap-ni-). Auch aind. dapayati c teilen' konnte ur-
verwandt sein, ist aber formal nicht eindeutig, von der ab-
weichenden Bedeutung zu schweigen; zu den ubrigen, sehr
fraglichen Kombinationen s. WP. 1, 765 f. — Bei Abtrennung
von -n- kann natiirlich weitere Anknupfung an Sa-xiofiai
(s. d.) erwogen werden. — Lat. dapino ist LW aus Sanavdca.
Sap&TCU f. pi. Ben. von Kuchen, die bei EheschlieBung von
. einer Phratrie dargeboten wurden (Delphi V — TV*); dagaxog
m. Ben. eines thessalischen Brotes (Seleuk. ap. Ath. 3, 114b,
Nik.); daqarov n. (Koropa VI — V»; nicht ganz sicher).
8dpSa — 8ap9-dvco 349
Der Vergleich mit aind. durvd Art Hirsengras, mndl. tarwe
'Weizen', engl. tare 'Unkraut, Lolch' (zuletzt Specht KZ 66,
18ff.; altere Lit. bei WP. 1, 803) oder gar mit lit. dirva
'Acker, Feld, Flur' usw. (vgl. Fraenkel Lit. et. Wb. s.v.) ist
in jeder Beziehung zweifelhaft. — Vgl. dgdfitg.
8&p6or nehooa H. — Wahrseheinlich lautnachahmende Re-
duplikationsbildung mit lautliehem Anklang an aind. dardurd-
'Frosch, Flote usw.', lit. dardeti 'klappern, rasseln, schwatzen',
air. dardaim 'brullen (vom Hirsch)' usw. ; weitere Formen und
Lit. bei WP. 1, 795, Pok. 203f., Fraenkel Lit. et. Wb. 83.
Andere Kombinationen bei Belardi Doxa 3, 202 (AdgSavoi
usw.).
SapSalvei* fioXvvei, dveddodave- dvefioXwe H. — Nach Specht
KZ 66, 203 f. als Sag-d-cuva), -dvco (vgl. dXdaiva), -dvcu) zu einem
Wort fiir 'Kot', das auch in ags. tord n. 'Kot', awno. tordyfill
'Mistkafer', ebenso wie in lett. dirst 'cacare', lit. dirse 'Hintern,
Hinterteil' vorliegt. Auszugehen ist von idg. der- 'sebinden,
abspalten' (s. dsQco); daodalvto somit eig. 'abscheiden', ags.
tord (aus idg. *dr-tom) 'Abscheidung'. Nach Fick KZ 44, 339
hierher noch der illyrische Volksname Aagdaveis eig. „Schmutz-
flnken" ; das Wort konnte somit auch illyr.-makedonisch sein,
wodurch sich auch andere Anknupfungen bieten, s. Fraenkel
Lit. et. Wb. s. dirse, WP. 1, 861.
SapSfomo 'zerreiBen, verprassen' (Horn., Hp., Ar., Luk.) nur
im Prasensstamm bis auf daoSdxpxi (Opp.), dagdaipaf gfj^at
OTiaqdiai, SeddgSaq/e- xaTafiefigcoxe H. — Intensive Redupli
kationsbildung, u. zw. entweder zu ddnxoi mit schwer erklar
barem g oder, semantisch weniger ansprechend, aus *8
ddgnrm bzw. *8ag-8gd7irm zu Sginm. — Lit. bei Bq s.v., WP,
1, 764, Schwyzer 647.
Aapcixd; (oraTtfg) m. N. eiaer persischen Goldmiinze (Hdt.,
Th., Ar. usw.), auch Aagixdg (Herod.) und -t^d? (Sparta), vgl.
Schwyzer 196 A. 2 m. Lit. — Von den Griechen jedenfalls als
„Dareiosmunze" (vgl. louisd'or), nach dem Bild des Konigs,
verstanden. Wahrseheinlich wurde auch die Miinze von den
Griechen nach dem Konig benannt. Abweichend betraehtet
Horn Neupers. Etymologie Nr. 654 Aageixos als eine volks-
etymologische Zurechtlegung von *daglx6g = babyl. da-ri-ku
(Bed. unsicher) aus apers. *dari- = aw. zairi- 'gelb' (vgl. s.
xXmodi); dagegen Schwyzer IF 49, lOff.
SapMvo) als Simplex im Prasens nur Hierokl. in GA, Aor.
edga&ov v 143; sonst meist xaxa-daQ&avoi (seit PI., vgl.
Schwyzer- Debrunner 476), auch eyxaza-, imxara-, avynara-,
ferner noch dno- und naga-, Aor. -dga&elv (Od.), -dag&Etv, Perf.
-deddgdrjxa (att.), spater Aor. -dao&ijvai (vgl. Schwyzer 759
350 S&p/e/ip — SaemAyfr 1 ?
A. 3) 'einschlafen'. Vorwiegend und urspriinglich nui im Aorist
gebraucht (Pras. [xaft-Jevdm). — Keine Ableitungen.
Die allgemeine Ahnlichkeit mit aind. drd-ti c schlafen\ lat.
dormio 'ds.% aruss. ksl. dremati 'schlummern' ist nicht zu ver-
kennen; das & kann ohne Zweifel ein sekundares Formans
sein, vgl. Benveniste Origines 191, Chantraine Gramm. horn.
1, 329. Uber Versuche, die verschiedenen Formen miteinander
in Einklang zu bringen, s. die Lit. bei WP. 1, 821. Weitere
Lit. bei W.-Hofmann s. dormio, Vasmer Russ. et. Wb. s.
dremdtb.
SApfeJip' to 6.716 rov fieydtov daxrvlov etil tov /uxqov Sidarrjfia.
ddQiv a7it l d t a/j.T)v. Aoxddeg. H. S. 2. dcbgov.
bapxa (v. I. ddxaq) Art aaala (Dsk. 1, 13). Daneben ddgxavog
= eov&Qodavov (Ps.-Dsk. 3, 143); zur Bildung vgl. axavog,
@d<pavoq usw. (Stromberg Pflanzennamen 144). — Unerkl&rte
Fremdwcirter.
6dpx£^* dea/iai H. S. dgdooo/tai.
Sapnt]- aaoyavr], xocpivoQ H. 'Korb'. — Nach Giintert IF 45,
347 Kreuzung von xdon-r] (s. d.) und *ddq<fr\ — aind. darbhd-
'Grasbuschel, Gras' usw. (WP. 1, 808, Pok. 211f.); nach
Bechtel Dial. 2, 289 kann d- fur t- ,,der vulgaren Sprech-
weise" zugeschrieben werden.
8<^5, dados s. &aia>.
S&axiXXo; m. N. eines unbekannten Fisches (Arist. HA 591 a
14: rionerat raj /Jog/Jo'ga) xal xojiqu)). — Scheint der Form
nach ein geminierter Kosename zu sein (Schwyzer 485). Wood
AmJPh 48, 303 erklart es aus dd-oxiog 'schattenreich' (s.
da-); iiber Fischnamen, die von axid abgeleitet sind, z.B.
axlaiva (nach der dunklen Farbe), s. Stromberg Fisch-
namen 27.
SaarcXfJTis f. (o 234, Theok.); auch daanXijg, -fjzog f. (Simon.,
Euph., Nonn. ; -fjze als m. du. Nik.), daanlrjxrjg m. (An. Ox.).
Beiwort der Erinyen, der Hekate, der Eumeniden usw.; Be-
deutung schon in der Antike unbekannt. — Bildung wie
Xeqvfjnq, xwrjysrig usw. (Schwyzer 451). Mehrere Erklarungs-
versuche. Bei einer Zerlegung daa-nXfjrig erhalt man einen
formal sehr ansprechenden, semantisch ungeniigend begrun-
deten AnsehluS an n).r\alov, a-n).rytog, dor. a-n)ja.xog 'unnahbar',
Tikaxig 'Gattin' (Bechtel Lexil. mit vielen Vorgangern, s.
Curtius Grundz. 278). Im Vorderglied wurde dabei teils daavg
(Osthoff MU 2, 46 ff.), teils eine schwundstufige Genetivform
von da- 'Haus' in dd-nedov (neben der Hochstufe in dea-
jiotjjs) vermutet (Fick BB 20, 179 usw.). — - Anders Solmsen
RhM 60, 497ff. : da-ajtXrjxig zu o<pa?.dooeiv, anohxg usw. (s.
Saoui; — Sareojxai 351
dondlag) mit verstarkendem 8a- wie in da-qpoivog; formal
wenig befriedigend. Vgl. die Kritik dieser und anderer Vor-
schlage bei Kretschmer Glotta 4, 349; 8, 252. Abweichende
Deutung des Vorderglieds bei Sohwyzer 451 A. 4: aus *5ar-
onXrJTig 'mit den Zahnen zerreiflend', zu schwundstufigem
odovr- ohne Anfangsvokal (? ).
SacrO? 'dichtbewachsen, haarig, dichtbelaubt', auch 'aspiriert'
als Grarnmatikerterminus (ion. att. seit Od.). Kompp. da<pi-
(Hom.), iv- (Dsk.), inl- (Thphr.J.wreo- (X., Ael.),i5jnJ- (Dsk.).—
Ableitungen: daavrrjg 'Behaarung, Aspiration' (Arist., Plb.
usw.), ddaog n. 'Dickicht, Behaarung' (Men., Str. usw.),
ddavfia Bez. einer Augenkrankheit = iQax(o[ia (Sever. Med. ;
zur denominalen Ableitung vgl. Chantraine Formation 186f.) ;
daavXUg f. Kosename des Baren (EM 248, 55; zum Bildungs-
typus Leumann Glotta 32, 218f.); AaovMiog Bein. des Diony-
sos (Paus. ; nach EM I.e. naqd to daavveiv rag d/iTteAovg).
Denominatives Verb: daovvo/icu, -co 'haarig werden bzw.
machen usw.' (Ar., Hp., Thphr. usw.) mit oaavvxrjg, -rixog
'aspirierend' (Gramm.; von den Attikern), daovofiog (Dsk.). —
Daneben daaxov 8aav PL; vgl. Specht Ursprung 64, 188, falls
nieht mit Latte z. St. aus ddaxwv entstellt. Zu ddoxMog s. bes.
Die Richtigkeit der alten Zusammenstellung mit lat.
densus hangt davon ab, ob -a- hinter sonantisohem n erhalten
blieb; s. zu dieser strittigen Frage Schwyzer 307 m. Lit.,
Hoenigswald Lang. 29, 290f. Fiir ein urspriingliches *darvg
sind von Brugmann Sachs. Ber. 1901, 92 ff. die mehrdeutigen
EN Aarvg (delph.), Aarvov (phthiot.) angefiihrt worden.
Gegen unmittelbare Identitat von daovg : densus sprieht
jedenfalls der lat. o-Stamm; man hatte vielmehr *densuis
erwartet. Die Grundform von densus bleibt ebenfalls un-
sicher: *dens-os, *dns-os, *densuos, *dnt-tos'i, s. W.-Hofmann
s.v., wo auch reiche Lit.; dazu noch Szemerenyi Glotta 33,
257ff. — Alb. dent 'mache dicht, walke usw.' ist besser fern-
zuhalten, s. Jokl bei W.-Hofmann s.v. Heth. daSSui 'schwer,
stark, fest' lafit sich schwerlich gleichzeitig mit daovg und
densus vereinigen, da fiir idg. n zunachst heth. an zu erwarten
ware (anders Szemerenyi KZ 73, 76).
Sat£o[i.ai, Aor. 8da(a)aa&at, Perf. dedaouai 'unter sich ver-
teilen, (zu)teilen' (ep. ion. kret. herald, ark. seit II. ; zur Ver-
breitung Leumann Horn. Worter 281); aus dem Aor. neu-
gebildetes Prasens ddoow (Kail. Fr. anon. 145). Kompp. dva-
(mit dvadao/xog 'Bodenreform'), dno- (mit -Sdaifiog, -daofiog),
8ia-, iv-, Kara-, noz-. — Ableitungen: dazrjTrig 'Verteiler,
Liquidator' (A., Arist. usw.), SariJQiog 'verteilend' (A. Th. 711;
haplologisch fiir *SarrjrTJQiog, Fraenkel Glotta 2, 31 f.), 8drr)Oig
352 Sauxos — 8auX6g
(Poll.)- — dao/iog 'Verteilung, Tribut' (seit II.; aus *8ar-afiog,
Schwyzer 321 und 493), Sdo/tevoig 'Verteilung' (X., wie von
*daa/i£v(o; vgl. Holt Lea noma d' action en -dig 129 m. A. 3),
ddanma- (leQiOfiara H. ; oaffrife Ben. einer Behorde (Aetol.). —
Erweiterte Prasensform 8ar6aae.iv Xatpvaasiv, lo&teiv H. (nach
Aatpvooeiv; Naheres bei Debrunner IF 21, 242), vom Aorist-
stamm gebildetes Iterativprateritum 8aadaxero (I 333).
Ohne sichere Entsprechung. Der Vergleich mit got. un-
gatass 'draxrog' (vgl. a-Saarog S.), ahd. zetten 'streuen, aus-
breiten', nhd. verzettdn und anderen german. Wortern (WP.
1, 766, Pok. 177f.) hat naturlich nur hypothetischen Wert.
Die naheliegende Beziehung zu dalo/im, Sdmm fiihrt auf Ab-
trennung des -t- als eines sekundaren nominalen Suffixes,
wobei 8a.- als Schwundstufe der in drjfiog, da/tog vorliegenden
sekundaren Hochstufe von ddi- (a. daCo/uai) anzusehen ist. Zur
Prasensbildung vgl. national und Schwyzer 705 f. und 676. —
Aind. dita- 'geteilt' ist eine Neubildung des klassischen
Sanskrit.
8a0xo£ m. N. verschiedener Umbellaten (Athamanta Cretensis,
Peucedanum Cervaria, Daucus Carota; Hp„ Dsk., Gal., H.
usw. ; zur Begriffsbestimmung Andrews ClassPhil. 44, 185) ;
auch davxov (Thphr.), davxeiov (Nik.), Savxlov {Gp.); daneben
davxnog (Nik.), vgl. zu 8d<pvt). — Davon 8avxlrr)g (olvog), vgl.
Redard Les noms grecs en -rr)g 96.
Die fraglichen Pflanzen sind alle durch ihren scharf-
gewurzhaften Geruch bzw. den bitteren oder sogar brennenden
Geschmack der Wurzel gekennzeichnet, wodurch sich eine
Anknupfung an 8aia> 'anzunden, brennen' zur Not recht-
fertigen heBe; s. Solmsen IF 26, 106f., Wortf. 118 A. 1, wo
auch auf die Scholien zu Nik. Th. 94 anliifilich von Savx^i
(v. 1. davxog) hingewiesen wird: niovzaQXog nkelova fdv tf^ai
yevrj rfjg $atavr\g elvai, to 8i xoivav xijg dwdfiemg Idlcopa Sgtpd
xai nvQ°. Weit naher liegt indessen die Annahme, daB die
Daukospflanze ihren Namen von dem gummiartigen Saft
bezogen hatte, der von gewissen Arten abgesondert wird und
mit heller Flamme brennt; vgl. dazu davxpov etSxavoro*
ftttov ddipvrjg. Zu beachten die Form xavxov bei Ps.-Dak. 2,
139, die durch Kreuzung mit xdca, xavaai entstanden ist. —
Auch davxog- 6 dqaovg H. kann als „der Feurige" (von *6av-
xog 'brennend') zu Salco gehoren (Solmsen a.a.O.). — Me-
diterraner Ursprung ist allerdings keineswegs ausgeschloaaen.
8a»\6s, davXog 'dicht bewachsen' (A. Supp- 93, Fr. 27, Nona.,
Paus. Gr., H.). Komp. evdavXov AojtO^dioeg, 8ao6 H. — Znr
Bildung vgl. die Opposita iptoUg, y>Mg (Chantraine Formation
238). Direkte Beziehung zu 8aavg ist lautlich unmdglioh;
5auio — 8e 353
wenn fur daovg ein -r-Formans angenommen wird (s.s.v.),
kann natiirlich davXog aus *di}su-lo- (a. Curtius Grundz. 233)
bei densus bleiben. Walde (s. WP. 1, 794) will init Prellwitz
daOXog (neben dd-axiog A. Supp. 93) als dd-vXog (zu $lrj) er-
klaren.
6ou<jl) 'schlafen' (Sapph. 83), idavasv ixoiu^Tj; ddavtog- iygriyo-
ga>g H. — • Reimwort zu iavw, aber sonst unerklart. Unwahr-
scheinliche Hypothese bei Giintert Reimwortbildungen 163.
Nicht besser Bechtel Dial. 1, 118: zu aind. dosd 'Abend' usw.;
vgl. zu delehog.
Sd<pvr) f. 'Lorbeerbaum, -zweig, Lorbeer' (seit Od.). Neben-
formen: \d<pvr)' ddrpvr). negyaioi H. und Savx va (thess., kypr.)
mit Aavxvalog (Aetol.); auch davxfiog (Nik., H. ; s. Savxog). —
Ableitungen: dcupvlq 'Lorbeer, -baum' (Hp., Thphr., Pap.; vgl.
xsSqIs und Chantraine Formation 343), dcupvdtv 'Lorbeerhain'
(Str. usw.), daqmlrig 'Kassia aus Lorbeer usw.' (Dsk., Gal.
u.a.; Redard Les noros grecs en -vr\g 70f.), -ht]g (ohog, Gp.),
Bein. des Apollon in Syrakus (H., EM). Adjektiva: daqmmSfjg
'lorbeerreich, -artig' (E., Thphr.), ddipvivog 'aus L. gemacht'
(Thphr. u.a.), 8a<pviax6q (AP, nach diovvoiaxog usw.), 8a(pvfeig
'lorbeerreich' (Norm.), daqrvalog 'zum L. gehorig' (Nonn.),
auch Bein. des Apollon (AP, Nonn.), Aaqrvaia Bein. der
Artemis in Sparta (Paus.), auch Acupvia (Olympia, Str.). —
Adcpvig m. PN, Acupvovg ON usw.
Wie das damit irgendwie zusammenhangende lat. laurus ist
auch ddtpvr) ein unerklartes Mittelmeerwort. Die wechselnden
Formen sind teils als Varianten der gebenden Sprache, teils
als wechselnde Wiedergabe bei der Entlehnung verstandlich.
— Solmsen Wortforschung 118 A. 1 und Bechtel Dial. 1, 205,
Gott. Nachr. 1919, 343 f. wollen Savxva, 8avx/J.6g von Sd<pvr)
trennen und zu Savxog (s. d.) mit weiterem AnschluB an
Saico 'anziinden' ziehen; kaum iiberzeugend. Allerhand un-
mogliche idg. Etymologien bei W.-Hofmann s. laurus, wo
auch weitere reiche Lit.
8acpoiv<5<; s. da- und tpotvog.
&a.*\>Od\c, s. ddnxu).
Si 'aber, und' postpositive ankniipfende (adversative und
kopulative) Partikel (seit II.). — Wahrscheinlich mit Leu-
mann Mus. Helv. 6, 85 ff. durch Vokalreduktion aus 6ri (s.d.)
infolge Funktions- und Lautschwachung entstanden. Nach
Anderen, z.B. Delbriiek Vergl. Synt. 2, 502 ff., mit aksl. ze
'8b identisch; wieder anders Brugmann Grundr. 2 II 3, 999:
zu o-Se, oIxov-8e. — Weitere Einzelheiten bei Schwyzer-
Debrunner 562 m. A. 1 — 4, wo auch iiber den Gebrauch.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 23
354 -6e — 8e(8w
-8e lokale (deiktische) Postposition mit richtungsbezeichnendem
Akkusativ, ursprunglich di akzentuiert (A. D., Hdn.), dann
zum Unterschied von 8e 'aber' als Enklitikon behandelt (seit
II.). — Mit aw. -da (vaesm9n-da 'zum Haus bin') identisch;
damit ablautend aksl. do (idg. *do) r bis zu', germ., z.B. ags.
to, ahd. zuo 'zu' (idg. *do); in Betracht kommen ferner lat.
in-de und en-do, indu. — Die deiktische Funktion von -de
kommt auch in 5-de usw. zum Vorschein. Einzelheiten mit
Lit. bei Schwyzer 624, WP. 1, 769f., W.-Hofmann s. de,
Vasmer Russ. et. Wb. s. do. — S. auch devoo.
8&XTO 'schien' isolierte Imperfektform 3. sg. f 242 ; daneben
dedjirjV idoxl/j,a£ov, £<5dfafoj> und diarar qxtlverai, doxei H.
ebenso wie die arkadischen Konj. dedroi und (Aor.) dedfasjToi.
Hierher jwahrscheinlich auch der Aorist dodaaaxo, Konj.
dodaOErai (Horn.) fur *8edaoaro, -erat nach Idotje (Wacker-
nagel Unt. 61f.).
Zweisilbiger Verbalstamm did-ro (Schwyzer 680f.), der
auch dem Adjektiv dfjXoq (s. d.) aus *8ea-Xog zugrunde liegt.
Ohne genaue auBergrieehische Entsprechung. Einsilbige
Formen mit entsprechender Bed. im Altindischen, z.B.
dt-de-ti 'scheint', Ipv. di-di-hi, idg. dei-, dl-, letzteres somit
als Reduktionsstufe gegeniiber dem zweisilbigen dei9- in
dict-TO. — Vgl. auch diog und Zevg.
S£8oce s. dafjvai.
8£8ia, 8e8(oxo|xai, SeSC-rropai usw. s. deidto.
SieXo; s. dfjkog.
Set s. 2. Sico, deofiai.
8ei8l<rxoum s. drjdexarcu.
8et8o> '(sich) fiirchten' (Horn.), altes Perfekt aus *3s-8Foi-a;
Plur. deldt/iev aus *de-dfi-/tev, wozu ein neuer Sing. delSia
(Horn.; zur Erklarung Debrunner Mus. Helv. 3, 44 f.), att.
Sedifiev, diSia; daneben ein neues Perfekt deldoixa, att.
didoixa aus *6e-8fot-xa (Spur davon in dedooixwg [fur Sedfoi-] •
0e)8oixwg H. ?), wozu ein neues Prasens dedolxo), Fut. dedoi-
xtfaco (Sizilien); sigmatischer Aorist deiaai (seit II.) aus
*8fei-aai {eddeiaE = *l-8fei-ae), themat. Wurzelaor. wahr-
seheinlich in neoi yap die (E 566 usw.) und dlov (X251) aus
*dfi-e, -ov (Horn.); vgl. zu SCe/tai; Fut. SEiao/iai (seit H.);
altes Prasens fehlt. — Einzelheiten bei Schwyzer 769, 774,
782 usw. — Mehrere Nominalbildungen, die aber infolge der
Lautentwicklung grofltenteils gegeniiber dem Verb eine
selbstandige Stellung behaupten. Zu deiSm wurde immerhin
deid-rjuaiv (J 1 56, Norm.) nach den Adj. auf -rfftrnv (8aij-/to>v
usw.) neugebildet; der Umweg uber *de-8Fei-rniwv (Schulze
SeteXo^ — 8eb<vu(ti 355
Q. 249) ist entbehrlich. Zu delaai auBerdem deioiXog' dsMg
H. ; zu dedoixa : SsdelxeXov del tpofiotinevov, deMv H. — Vgl.
noch Siog, delfia, SeiXog, deivog (s. w.). — Expressives Deverba-
tivum: dEtdiaoo/iai (ep.), att. Ssdhzo/iai, Aor. deidi£aa&ai,
dedil-ao$ai 'schrecken, erschrecken', zunaehst aus *6e8fix-
[o/tai, falls nicht einfach Analogiebildung nach den Verba auf
-(i)oa(o; schwerlich zu der unbelegten Schwundstufe von
*Se8foix-a. Neubildung nach den ax- Verba dedloxofiai (Ar.).
Zu vergleichen ist in erster Linie das synonyme arm.
erkncim, Aor. erkeay 'furchten' mit dem Verbalabstraktum
erkiwl 'Furcht'. Auf idg. *du(e)i(s)- zuruckfuhrbar kann
erke-ay zu *6fela-ai genau stimmen. Das Prasens erkncim
gehort zu einem ziemlich zahlreieh vertretenen Typus mit
infigiertem Nasal und suffixalem 6, das auf eine Kombination
sh-i- zuriickzugehen scheint; theoretische Grundform somit
*dui-n-sh-i-. Die allgemeine Ahnlichkeit mit dsdhrofiai,
Se6lano/j,ai wird zufallig sein. Aus dem Iranischen gehort
hierher das isolierte aw. dvae&a 'Bedrohung'; in Betraeht
kommen ferner lat. dlrus 'unheilvoll, grausig', falls mund-
artliohe Entwicklung aus *duei-ros; mit s-Erweiterung und
abweichender Bedeutung aind. dviffi 'hassen'. — Uber den
oft erwogenen weiteren Zusammenhang mit dig, Svco s. zuletzt
Benveniste Word 10, 254f.; altere Lit. bei WP. 1, 816f.,
W.-Hofmann s. dlrus.
ScieXo? (-6v Hdn.) 'nachmittagig, abendlich', m. 'Abend' (ep.
poet.), deieAov n. 'Abendessen' (Kail.); denominatives Verb
dEiefarjoag 'gevespert habend' (q 599; nach iart^aag). — Da-
neben 8cIXt] f. 'Nachmittag, Abend' (naehhom.; auch 111,
falls nicht vielmehr SeieXtj zu lesen, Wackernagel Unt. 166)
mit deiXivog (LXX, Str., Plu. usw.), poet. deiefavog (Theok.,
Kail.). — Isolierte Denominativform SeiXexo (n 289 nach
Aristarch fur Svaero) ; vgl. ^igfiero zu &eq/i6q u.a.m., Schwyzer
722f. — Sehr unsicher evdeiXog (Alk. POxy. 2165 I 3) als Beiw.
von X6<pog ; nach Gentili Maia 2:3, If. = 'dal bel tramonto' ( ?) ;
s. evSsisXog.
Nicht sicher erklart. Semantisch ansprechend zieht Solmsen
Unt. 87ff. einige indoiran. Worter heran, aind. dosd 'Abend',
aw. daotolara- 'gegen Abend gelegen, westlich', npers. doS
'die letztvergangene Nacht', idg. deus-, dous-; dabei ware
deieXog metrische Dehnung fiir *S£eXog aus *devaeXog, dsiXij
durch Kontraktion entstanden. Weitere Ankniipfungen
s. (Wo. — Altere Deutungsvorschlage bei Bq.
Scixav6o>vro s. 5r}d£xa.T<u.
Sclxvupi, auch thematisch devxvvco (gewohnlich als jungere
Bildung aufgefaBt; anders Bonfante BSL 34, 133ff.), kret.
23*
356 8elXr)— 6eiX6g
dlxvvri, Aor. deitjcu 'zeigen' (seit II.). Oft mit Prafix: djio-,
EV-, em-, xaza-, itaQadslxvvfii usw. — Ableitungen. Verbal-
abstrakta: deigtg, vorw. von Komposita: cford-, ev-, £nl-dei£ig
usw. (ion. att.) mit wecbselnden Bedeutungen; delyua 'Probe,
Warenhalle', naqd-, ev-, ini-deiyiia usw. (ion. att.) mit ana-
logischem y (Schwyzer 769 A. 6), wozu naga-deiyfianxog,
deiy/nariCm, deiy/iarta/iog usw. (Arist., hell, und spat). Nom.
agentia: detxrrjg, ev-, jiQo-detxrrjg usw. (hell, und spat) mit
deixnxog, ano-, iv-deixzixog usw. (att., Arist. usw.; auch auf
deigig, detxvv/ti beziehbar). Nomen loci: deixrr)Qiov 'Schauplatz'
(Pap., EM) mit deixzrjQidg f. 'Mime' (Plb.). — Fur sieh steht
SelxrjXov '(mimisehe) Darstellung, Bild, Skulptur' (Hdt., A. B.,
J. usw. ; zum Suffix vgl. Chantraine Formation 242, Schwyzer
484) mU( deucTjMxrdg (dor.) 'Schauspieler, vTioxQiTTjg' (Plu.,
Ath.); auch SeixeXov (Demokr. u.a., nach elxekog usw.) und
delxavov (EM). — Zu dlxrj s. bes.
Neben dem primaren vu-Prasens mit sekundarer Hochstufe
(Ausnahme kret. dtxvvrt), die auch alio ubrigen Formen und
Ableitungen bis auf dlxrj erobert hat, steht im Italisehen,
Germanischen und Altindischen ein thematisches Wurzel-
prasens mit Hochstufe in lat. died (alt deico) 'sprechen', got.
ga-teihan 'anzeigen, verkiindigen', ahd. zlhan 'zeihen, be-
schuldigen' usw. (Fachwort der italisch-germanischen Rechts-
sprache, s. Porzig Gliederung 113); mit Schwachstufe in aind.
diidti 'zeigen, weisen' (= gr. dixelv 'werfen', s. d.). Auch
andere Bildungen kommen vor, z.B. im Altindischen das
Intensivum didiste, im Iranischen das Jotprasens aw. disyeiti
'zeigen'; im Italisehen und Germanischen die Deverbativa
lat. dicare 'feierlich verkiinden', ahd. zeigon 'zeigen'. Fur sich
steht heth. tekkussami 'ich zeige' mit unerklarter wi-Er-
weiterung. — Weitere Formen und Literatur bei WP. 1,
776f., Pok. 188f., W.-Hofmann s. dico. Monographische Be-
handlung von J. Gonda Aelxwjxi. Diss. Utrecht 1929.
Sc(Xt], delXero s. deieXog.
5eiA6i; 'furchtsam, elend' (vorw. ep. ion. poet, seit II.). Kompp.
a-, ftgaav-, ndv-, negi-. — - Ableitungen: Abstraktum SeMa
'Feigheit, Nichtswiirdigkeit' (ion. att.) mit deiXidco 'sich
fiirchten' (LXX, D. S. u.a.), ano-deiXidm (PL, X. usw.) und
(djio-)Ssdiaaig (Plb., Plu.). Von deMg auch dedortjg (H.) und
die Denominativa deiXaivio 'furchtsam sein' (Arist., Luk. u.a.),
SeMo/iai (S. Ichn. 150?, LXX, D. S.). Daneben von SeiXla :
deihaivm 'in Furcht setzen' (LXX). — Expressive Er-
weiterungen von deO.og : delXaiog 'elend, bedauemswert'
(Emp., Trag., Lys. usw.; vgl. fidraiog und Chantraine For-
mation 46 ff.) mit dedawTTjg (Sch.); mit infigiertem -ax-
Setfjux — 8eiv6; 357
(Frisk Nom. 63f.): deiXaxgog (Ar.), wovon 8ei?.axg(aiv (Ar. ;
vgl. Chantraine 165) und deikaxglvag {EM).
Grundform *Sfet-Mg bzw. *dfei-eX6g (so Schulze Q. 244
A. 2; A-Stamm neben *Sfstog > 8iog wie vetpeXi] : viq>ogt);
zum Suffix vgl. ixnayXog 'erschrecklich' und die Ausdriicke
fur Gebrechen bei Chantraine 238; weitere Beziehungen s.
Seidco. — Abzulehnen Kuiper ZII 8, 255 ff. : zu aind. dlnd-
'schwach, gering, elend'.
Seifxa n. 'Furcht, Schreck' (vorw. ep. poet, seit II. ; vgl. Porzig
Satzinhalte 267, 278 f.). — Ableitungen: dst/iaMog 'furchtsam,
furchtbar' ([Arist.] Phgn., Mosch. u.a. ; vgl. ftagaaXeog,
o/iegdaAeog usw.), deifiaxdeig (AP), deifiaTtjQog (A. D.), 8ei/iard>-
drjg (Aret.), Aeifiarlag Bein. d. Zeus (D. H.), Aeifiag EN (vgl.
Schwyzer 526 A. 5). Alter sind die Denominativa: deifiaivo)
nur im Prasensstamm '(sich) fiirchten' (seit h. Ap.), deifiaroo-
fiai, -6m 'erschrecken' bzw. 'in Furcht setzen' (Hdt., A. usw.)
mit SeifidTeoaig. — Neben delfia steht das meistens personifi-
zierte Aelfiog 'der Sehrecken' (II. u.a. ; neben &6flog, "Egiq usw. ;
vgl. Chantraine Formation 182, Sehwyzer-Debrunner 37,
Porzig 283).
Aus *dFei-fia, Verbalabstraktum zu deldco, s. d.
Setva, 6 (fj, to), rov Selvog, ol deiveg usw., bisweilen indekl. rov
delva (weitere Formen bei Schwyzer 612), immer mit Artikel
'N. N., der und der' (att.). — Unerklart. Nach gewohnlicher
Auffassung aus dem Plur. *rdde eva (vgl. ixelvog) 'dies (und)
jenes' > *radeiva erwachsen, wozu 6 Sslva usw. als Analogie-
bildung. Dagegen spricht vor allem, dafi die Singularformen
ungleich gewohnlicher als die Pluralformen sind. — Unhalt-
bare Kombination bei Messing Lang. 23, 210f., s. Belardi
Doxa 3, 202 f.
Seivo^ 'furchtbar', auch 'auBerordentlich, tiichtig usw.' (seit II.;
vgl. zur Bedeutungsentwicklung Schwyzer 38). Kompp. ndv-,
negi-, vneg-. - — Davon detv&rijQ (att.), vorw. als rhetorischer
Terminus, s. L. Voit Aeivortjg. Ein antiker Stilbegriff. Leipzig
1934. Denominativa: deivoca 'ubertreiben, vergrofiern' (Th.,
Plu.), wovon delvtooig (PI. u.a.) mit Seivmrtxog (Corn.) und
defacofia (Phld.); deivd£a> 'in Bedrangnis sein' (LXX). — EN
Afeviag (kor.). Expressive Erweiterung Aeivdxaiv (Inschr. ;
Schwyzer 417 A. 1).
Aus *8Fei-vog als Verbaladjektiv zu SeiSa> (s. d.). Wegen der
bei den wo-Adjektiven vorherrschenden Schwundstufe der
Wurzel kommt auch Ankniipfung an diog (aus *df£iog) in
Betracht; zu *Sfel-og : *dfei-vog vgl. igepog : ige/i-vog. Das
Wortpaar xXeivoq (aus *x?.efea-vog) : d-xke(f)rjg legt iibrigens
358 Seinvov — Seipiav
auch fur deivog neben *d-dFeirjg (> a-der)g) eine Grundform
*6feiea-v6g mit friih eingetretener Kontraktion nahe.
Sei7tvov n. (seit II.) 'Mahlzeit', bes. Benennung der Haupt-
mahlzeit, die bei Homer zu verschiedenen Tagesstunden, in
Athen am Abend, eingenommen wurde. Kompp. mit -detnvov
im 2. Glied: 1. subst. dgjord-, koyo-, ipevdo-; 2. viele Bahuvrihi
auf -demvog wie &-, avv-, q>iX6-. — Ableitungen. Deminutiva :
deinviov (Ar.), Seuivdgiov (Diph., AP). — demvXng (aroXtj)
'Mahlzeitskleid' (D. C; vgl. Redard noma greca en -ttjs 111);
demvoovvr] = delnvov (Matro; parodierend) ; Aemvevg m. N.
eines Heros in Achaia (Ath. ; vgl. BoBhardt Die Nomina auf
-eve 121). — Denominative Verba: 1. Seuivia) 'das deXnvov
einnehmen' (seit II.), wovon deinvrji^g 'Mittagsgast' (Plb.) mit
bemvr\xix6g (Ar. u.a.) und SeiTivrjrrJQtov 'Speisesaal' (J., Plu.
u.a.). Kompp. mit dno-, ex-, em-, xara-, fiera-, negi-, ngo-,
aw-, vneq-, vno-. Davon Ruckbildungen wie ovvdemvov 'ge-
meinsames Mam". 2. SeuiviCw 'bewirten' (seit Od.) mit
demviarrjoiov 'Speisesaal' (Mantinea I a usw.) ; zum Bedeutungs-
unterschied zwischen deuiveat und dEmvit,a> vgl. Schwyzer 736.
— Zusammenbildung 6elnvr\axog (-6$), soil, xaigog 'Essenszeit'
(j> 170, Nik.), von deinvov und id- 'essen' (kompositionelle
Dehnung) mittels des ro-Suffixes wie in dogjwjords und
&Qiaxov; daraus umgebildet beinvr\<sxvg 'ds.' (H.).
Ohne Etymologie; allem Anschein nach ein mediterranes
Kulturwort neben den altererbten daig, daht).
Seipdi;, -ddog f. (poet, seit h. Ap. ; noAvdeioddog OdAv/iJioto am
Versende A 499 usw.), kret. Sqodg 'Anhohe, Bergriicken'. • — ■
Davon mit Uberspringung des Suffixes (oder dureh Beziehung
auf deierj; s. unten) SeiQaXog 'hiigelig'; ebenso als Hinterglied
vtpi-SeiQog. — Nebenform SeXgog- A6<pog. xai dvdvTrjg xonog H. ;
wohl nur aus vyl-deioog falach erschlossen.
Zur Bildung vgl. Risch 134. — Als Grundform empfiehlt
sich *Segadg (zum Lautlichen Schwyzer 285), das sieh nur
in der Vokalstufe von aind. dfsdd- Tels, Muhlstein' unter-
scheidet (Fick 8 1, 106 usw.). Anders Ehrlich KZ 39, 569f.:
aus *SeQio- zu poodag usw. (s. d.). — Spat auf deigrj bezogen
(Schwyzer 507 A. 6 m. Lit.).
ScipVj s. degrj.
Seipiav* Xoidogeioftai. Adxwveg, SeigeXoi 4 Xoldogoi. oi avrol,
deglar koidoglai H. (Bechtel Dial. 2, 370 degidv, degiaXoi nach
degiai; van Herwerden Lex. suppl. 192 dr)Qirjv usw.). —
Unwahrseheinliche Hypothese bei Bezzenberger BB 16, 248,
Zupitza Die german. Gutturale 78 (zu aind. jdrate 'rauscht,
tont', ahd. queran 'seufzen' usw.). Eher zu degco; vgl. die da-
Setoa — Sixa. 359
mit verwandten meng. mnd. terren 'zanken, reizen' usw. ;
s. auch XotSogeoi.
heiaa f. 'Dreck, Schlamm' (Pap. seit II a , Suid., EM), dsle-o&s
'nach Dreck riechend' (AP). — Davon deiaaXeog (Clem. Al.,
Suid., H.), SsiaaXia = dxa&agala (Thd., H.); vgl. Debrunner
IF 23, 23f. u. 38. Kompositum adewg' dxd&agrog. Kvngioi H.
mit regelrechtem Schwund des -a- und a copulativum.
Unerklart. Nach Solmsen Wortforsoh. 236 f. (wo auafuhr-
lieh iiber die Bildung) zu aksl. iidbki 'succosus, vSagog', russ.
zidkij 'dunnfliissig, schlank' usw., die aber besser von Liden
Armen. Stud. 74f. zu arm. gej 'vygog, humidus' gezogen
werden (idg. *gheid-, *ghoid-io-). S. auch Lasso de la Vega
Emerita 22, 89 mit Referat alterer Deutungen.
8eiot«s (Akk. pi.) xge&v IG 2 2 , 1356 (Attika IV* i"'*). Daneben
deiaidda- zr]v fnolgav, of di di/ioigiav H., vgl. 8i%dg 'Halfte',
fiovdg usw. (Chantraine Formation 358). — Unerklart.
8e*a 'zehn'. Kopulativ-Kompp. §v-, Sm-, auch 8vm-, dvo-. —
Davon als altererbte Bildung (vgl. unten) bexaxog (ark. lesb.
Sexorog wie ark. dvwdexo) 'der zehnte' ; f. dexdrrj (sc. fteglg)
'der Zehnte' (ion. att.) mit dexaretioo 'den Zehnten eintreiben'
(ion. att.), wovon dexdrevfia (Kail.), dexdrevaig (D.H.),
dexarela (Plu.), dexazevrr/g (Harp.) und dexarsvrtjgiov 'Zehnt-,
Zollstatte' (X.); vereinzelt Sexwcow '6b.' {Ep. Hebr.); dazu
dexarog 'zur BuBe des Zehnten seines Vermogens verurteilt'
(kyren.), eher haplologisch fiir 8exa[xoi]r6g bzw. dsxa[revjr6g
als direkt von Sixa, s. Kretsehmer Glotta 18, 212; — dexdrrj
(se. rjfiiga) 'der zehnte Tag des Monats bzw. nach der Geburt
eines Kindes, wo die feierliche Namengebung stattfand' (ion.
att.) mit dexaxaiog (PL, Arist. u. a. ; zur Bildung Schwyzer
596) und dexaxiaxai (Bithynien; nach den Nomina auf -laral,
vgl. Chantraine Formation 318f.). — Sexdg, -ddog f. 'Dekade,
Zehnergruppe, bes. von Soldaten', iiberh. 'Gruppe (von
Soldaten) usw.' (seit B 126) mit dExadevg 'Angehoriger einer
Dekade' (X.) auch 'Vorsitzender eines Zehnmannerkollegiums'
(Trozen), dexadixog (Herm. Alex, in Phdr. u. a.), dexadtoxr/g,
-iaxgia (Delos) = Sexaxianjg; als Konj. Thphr. Char. 27, 11
(Naheres bei Fraenkel Nom. ag. 2, 71). — dexavog 'decurio,
Aufseher' mit dexavia, dexavtxog (Pap. usw., vgl. Mayser Pap.
I 2 : 3, 88), nach v. Wilamowitz Glaube 2, 401 A. 2 makedo-
nisch, dazu Schwyzer 71, 490, Instinsky, Reall. f. Antike u.
Christentum 3, 603 ff., jedenfalls nicht aus lat. decdnus [nach
primdnus usw.], das erst spat belegt ist). — Semantisch isoliert
steht das denominative 8exd£a) '(Richter) bestechen' (att.)
mit dExao/iog (D.H., Plu.), volkstumlicher Ausdruck, eig. 'in
die dexdg (scil. Avxov), d.h. die Zahl der bestechlichen Richter
360 5exd£u> — 8£Xeccp
eintragen; Naheres bei Oldfather P.-W. 13, 2398 f. — Sehr
unsicher altatt. Sexav (IQ l 2 , 919).
Gr. dexa, lat. decern, aind. ddia und ubrige damit identische
Worter fur 'zehn' gehen auf idg. *dekrp, zuriick. Daneben stand
eine kollektive i-Erweiterung (s. zuletzt Sommer Zum Zahl-
wort 21 A. 1; auoh uber dexdxig, -iv) in aind. daidt, lit. desimt,
aksl. desetb, alb. djete, 'zehn', die auch den Ordinalia dexaxog,
lit. desimtas, aksl. desetb, got. taihunda usw., idg. *dekmtos,
zugrunde liegen kann (anders Meillet BSL 29, 29 f.; vgl. noch
Porzig Gliederung 198). Lat. decimus, aind. dasama- usw.
dagegen aus *dehtpmos. — Das kollektive dexdg ist dagegen
griechische Neubildung: zum Suffix ( = heth. -antjd-) Sommer
Munch. Stud. z. Sprachwiss. 4, Iff. — Reiche Lit. bei W.-
Hofmann s. decern, auch mit glottogonischen Etymologien;
dazu noch Brandenstein Die erste idg. Wanderung (Wien
1936) 22. S. auch stxoai und ixaxov.
Scxd£u> '(Richter) bestechen', von Sexdg; s. dixa.
hkxoyju. s. dexofiat.
SenTf) • %Xalva, %Xavig H. — Nach v. Blumenthal Hesychst. 25
A. 1 durch Dissimilation aus *xexxr\, zu lat. tego, toga. —
Ganz unwahrscheinlich.
&&.eap,-axog n. 'Koder, Lockspeise' (ion. att.). — Denominatives
Verb deXEd£a> 'kodern' (ion. att.) mit deXsaafia (Ar.), deXeaa-
fxdxiov (Philox.), SeXeaa/iog (Arist., A. D.) und den Nomina
instrumenti deXsaaxga 'gekoderte Falle' (Kratin.), deXeaarQov
'ds.' (Nikoph.); zu den letztgenannten dsXaaxgevg 'Fischer mit
Koderfalle' (Nik.; fiir *deXsa- metri causa, vgl. Boflhardt Die
Nomina auf -evg 68). — Daneben in derselben Bedeutung
SsiXaxa pi. (Kail. Fr. 458), 8eXr)xiov (Sophr.; dsXfjxi- dsXeaxt
H.), d&Xsxgov (Numen. ap. Ath., Opp. ; nach den Nomina instr.
auf -xqov), dsXog (PMagPar. 1, 939, Eust. ; Neubildung nach
den Neutra auf -og).
Der Plural SiXevga (Ath.) laflt fiir diXeag auf einen urspriing-
lichen r-n-Stamm *diXe-Fag schlieflen; vgl. aXevga : *&Xe-fag.
Das zweisilbige deXe- liegt auch vor im Deminutivum deXrjxiov
aus *d£Xedxiov (vgl. auch aX^xog zu dXdco, das freilich auch
anders erklart werden kann) und in der Neubildung SeXexqov
(vgl. Chantraine Formation 332 f.); es konnte sich auch mit
der spaten Neubildung SiX.og vertragen. Davon abweichend
nur die spate Zurechtlegung deiXaxa aus *8iX-Faxa. Neben dem
zweisilbigen deXe- steht regelrecht das einsilbige pXrj- in fiXfjg
(Alk.) aus *pXrj-(f)ag bzw. *pXi-(F)ag, s. fiXixvEg.
Der an und fur sich moglichen Annahme, SeXsag und ftXfjg
seien durch Dissimilation aus *degeaQ und *flgfjg entstanden
und mit (lif}gd>axtt> (s. d.), ahd. querdar 'Koder' verwandt
6«ieTpov — 8£Xtos 361
(J. Schmidt KZ 25, 153, Schulze Q. 102f.), stehen einerseits
Falle wie nelqaq, (pgeag mit unterbliebener Dissimilation,
anderseits p?.a>/wg usw. (s. d.) entgegen. So bleiben SeXsaQ und
Verwandte mit anlautendem Labiovelar o*- besser bei arm.
klanem, Aor. ekul 'verschlingen', wozu noch russ. glotdtb
'schlucken', glot 'Sehluck 1 , lat. gula 'Schlund', gluttio 'ver-
schlucken'. Besonders fur die lateinischen, aber auoh fur die
armenischen und slaviachen Worter kommt indessen dabei
auch der rein velare Anlaut in Betracht, der durch das
Keltische und Germanische, z.B. air. gelid 'verzehrt', ahd.
kela 'Kehle', sichergestellt ist. — Einzelheiten mit alterer und
jungerer Literatur bei Bq und W.-Hofmann s. w.
1. S^Xerpov 'Koder' s. SeXeoq.
2. WAexpov 'Fackel' (Timaoh. ap. Ath. 15, 699e, H.). — Vor-
eilige Vermutung von Osthoff ZONF 13, 6 (zu aind. jvdlati
'hell brennen, flammen'); von Hofmann ebd. mit Recht ab-
gelehnt.
5eXxav<5? m. N. eines unbekannten Fisches (Euthyd. ap. Ath.
3, 118b). Nach dem FluBnamen AeXxcdv, vgl. AeXxog- Aifivr)
lX&voq>oQo<; tieqI rf/v @gq.xr]v H.; dazu Stromberg Fischnamen
85. — AiXxog wird von v. Blumenthal Hesychst. 25 ganz
willkurlich zu riXfia gezogen.
8^XXiO , £5 - aq>fjxeg, fj £q>ov o/ioiov /iEXiaarj H., Hdn. Gr. 1, 89.
Davon 8eXXI&m- dv&grivia. ol Se xrjgla H. — Wie oqvi-§eq usw.
gebildet (Schwyzer 510), kann SeXXi&ei; zu ^eXovtj gehoren
(s. d.); die Geminata XX konnte, falls aus Xv assimiliert, sogar
mit dem n-Stamm in (}eX6vt) in direkter Verbindung stehen
(Ribezzo Don. nat. Sehrijnen 350). TJnteritalische Formen bei
Rohlfs WB 520; s. noch Fraenkel KZ 63, 194.
SeXtce n., Gen. deXraroc Demokr. 20, sonst unflektiert. Davon
deXzwTog 'wie der Buchstabe deXra geformt' (Arat., Eratosth.).
— Aus dem Semitischen ; vgl. hebr. daleth, eig. 'Tor' ; Einzel-
heiten bei Schwyzer 140 y mit Lit. Wegen der formalen
Ahnlichkeit auf das Delta des Nils (Hdt. usw.), des Indus
(Str., Arr.) und anderer Fliisse iibertragen; auBerdem noch
auf das aldolov yvvatxsiov (Ar. Lys. 151); dazu Schulze KZ
39, 612 = Kl. Schr. 365; altindische Parallele bei Pischel
KZ 41, 176 ff.
SiXtoq, kypr. d&Xxoc. f. (zum unerklarten Genus Schwyzer-
Debrunner 34 A. 4) 'Schreibtafel' (ion. att.). — Deminutiva
6eXxIov (Hdt. u.a.), 8eXt(xqiov (Plb., Plu.). Denominatives Verb
SsXroofiai 'auf eine Tafel schreiben' (A. Supp. 179). — Un-
sicher ddsaXrdihaiE (ardXav) 3. sg. Aor. Opt. (elisch), wahr-
scheinHch 'die Tafel (Schrift) von der Stele entfernen' von
362 &6\<pa% — 8eXtpl S
*&6eXrog 'ohne SeXrog' ; die Schreibung kann die offene elische
Aussprache von s auszudrucken versuchen (Sittig Gnomon
14, 484).
Seit Fick (l 4 , 456) gewohnlich als 'Spaltholz, glatt zu-
gehauenes Holzbrett* zu daiddXXw, lat. dolare usw. gezogen
mit besonderem Hinweis auf das gleichgebildete germanisehe
Wort fur 'Zelt', ahd. zelt, ags. teld, awno. tiaid, auch 'Vor-
hang, Decke, Teppich', urg. *teldd- n., idg. *delt6-m n.; der
starke semantische Unterschied bleibt dabei noch zu erklaren.
Fiir Zusammenhang mit dolare (iiber das mehrdeutige
Sai6d?.Xco s.v.) spricht allerdings die von Sehulze KZ 45, 235
(= Kl. Schr. 365f.) herangezogene Stelle aus Hieronymus
epist. 8, 1 dedolatis ex ligno codicillis; kypr. ddXxog ware dann
alter Ablaut. Bei einem Wort dieaer technischen Bedeutung
liegt indessen fremde Herkunft auBerordentlich nahe;
semitische Herkunft ist deshalb mehrfaeh angenommen
worden (Lewy Fremdw. 171, Solmsen BphW. 1906, 757f.,
Grimme Glotta 14, 17). — SdXxiov mvdxwv, olov yga/ifiaridiov
H. scheint im Ausgang nach mvdxtov umgeformt bzw. ver-
schrieben zu sein (Latte ddXrtov; besser daXriov).
8&<pctl;, -dxog f. (m.) 'Sau, Muttersehwein' im Gegensatz zu
XolQog (ion. att.). — Davon die Deminutiva SeXydxiov (att.)
und dsfapaxig (Pap. und Ostr.); ferner deXipaxfvr] 'ds.' (Epioh.
124,2; vgl. Chantraine Formation 204), Adj. deXtpdxeiog
(Pherekr. u.a.). Denominativum 8eX<paxoo/iai 'Sau werden'
(Ar. Ach. 786).
Wie xogag, oxvXa.% und andere Tiernamen gebildet (Schwyzer
497, Chantraine 377ff.) und wie diese im einzelnen unklar.
Auszugehen ist jedenfalls von einem Wort fiir 'Gebarmutter,
Mutterleib' (deXtpvgl, *8£X<pog1, s. dSeXqtog), somit eig. 'Mutter-
tier'. Vgl. die folgenden Ww.
S&cpi!;, -ixog m. 'nach Art des delphischen Dreifufles gearbeiteter
Tisch' (PIu., EM), lat. (mensa) Delphica. Zu AeX<poC (s. d.)
nach unbekanntem Vorbild; vgl. Schwyzer 497.
SeXcpt; (spat -Iv), -Tvog m. 'Delphin' (seit II.), lesb. f}£X<piveg
(EM). — Deminutiva deXyivtaxog (Arist.) und deX<pivdgiov
(Hero). Sonstige Ableitungen: AeXfplvwg „Delphinengott",
Bein. des Apollon mit Bezugnahme auf AeX<pol (h. Ap. usw.);
davon AeXyivwv Tempel des Ap. Delphinios in Athen (att.);
auch AeX<ptdiog (Knossos). — 6eXq>lviov und SeXytvidg (Ps.-Dak.)
Pflanzennamen (nach der Form der Blatter, Stromberg
Pflanzennamen 42); — 8eX<pivEiog (Kyran.) und deXquvlg
(Luk.). — Denominatives Verb SeXipivt^a} 'wie ein Delphin
hineintauchen' (Luk.).
AeXcpol — Se|xeX6x<; 363
Zur Bildung im allg. vgl. dxtig, yXm%lg, d)8ig usw. Zugrunde
liegt wie bei dsX<pa^ ein Wort fur 'Gebarmutter', vgl. zu
8eX(ptig und ddeXcpdg. Der Delphin wurde somit naoh seinem
Korperbau benannt (Kretschmer DLZ 1893, 170).
AeXcpol m. pi. (h. Horn, usw.) aol. BsXyoi; sekundare Dialekt-
formen AaXyoi, Aohpoi, Aegyoi (Schwyzer 205, 213, 275) N.
der Einwohner von Delphi (auch attributivisch) und der
Stadt selbst, wahrscheinlich dureh sekundare tTbertragung
(Gildersleeve Syntax 51, Lundahl Namn och bygd 31 [1943]
42 ff.). — Fein. ,dEAg;t£ 'delphisch, Delphierin' (Delph., S. usw.),
Adj. AeX.cpixog (S., PI. u. a.).
Nach Lundahl hieC der Ort ursprunglich *AeX<pvg naoh der
Form des Gelandes, woraus *AeX<pF-oi (vgl. acnv : *darf-6g)
> AeXtpol, das spater aueh auf den Ort iibertragen wurde.
Wie dem auch sei, jedenfalls machen es die von Lundahl
aus dem Germanischen herangezogenen Parallelen sehr wahr-
scheinlich, daJJ der Name AeXtpoi mit SeXcpbg zusammen-
hangt.
SeX<pu<;, -vog f., dor. deXqyva f. (Greg. Kor. ; nach /irjTQal) 'Gebar-
mutter' (Hp., Arist. usw.). — Daneben doXyog- r\ fir/TQa H.
Neben dem Wort fur 'Gebarmutter' mit seinem
naturlichen femininen Genus steht mit schwundstuflgem
Stammvokal das dingbezeichnende Neutrum aw. gvrabuS-
'Tierjunges' ; somit ist auch fur SeXqwg ursprunglicher s-Stamm
zu erwagen (Schwyzer 516 m. Lit.). Zu doXipog stimmt
(falls nicht aus *SeXqj6g, vgl. sekundares AoXcpoi) im Vokalis-
mus aind. gdrbha-, aw. ganwa- m. 'Mutterleib, Gebarmutter,
Leibesfrucht'. Der durch das Griechische gewahrleistete
labiovelare Anlaut (idg. *gtelbh-u-, *g*olbh-o-) stimmt da-
gegen nicht zur Form einiger auch in der Bedeutung ab-
weichender german. Worter, ahd. kilbur n. 'Mutterlamm',
ahd. kalb ' Kalb' usw., die deshalb ebenso wie lat. vulva und
galba ( W. Hofmann s. w. mit Lit.) fernzubleiben haben. —
Wegen der Glosse ddeXuprJQ • ddeXfpog. Adxwveg H. (mit sekun-
darem anaptyktischem i; Schwyzer 278) will Specht Ursprung
268 ohne Grund das 6A-Element von einer „Wurzel" g*el-
abtrennen.
5^(ta; s. difim.
8e(JieX^as Akk. pi. f. 'Blutegel' (Epid.), SefipXelg- PdiXXai H. (mit
-fifiX- aus -fiX- ; allerdings zwischen dtftei und Se/tvia ; also mit
Biicheler und Latte fur defie?^eig1).
Unerklart. tTber die vergeblichen Versuche, lat. lumbricun
'Eingeweidewurm usw.' damit zu vereinigen s. die Literatur
bei Bq und W. -Hofmann s.v. Auch die Heranziehung von
364 Soviet — S£|Mii
alb. dhemje 'Raupe', dhemize 'Fleischmade' (WP. 1, 790f.)
mufi als sehr hypothetisch betraohtet werden. Nicht besser
Winter Prothet. Vokal 32.
S^fxvia n. pi. (selten sg. -iov) 'Bettgestell, Bett' (ep. poet, seit
II.). — Keine Ableitungen.
Falls Sdfivia ursprunglich die verbindenden Gurte bezeich-
nete, empfiehlt sicb. der Vergleich mit xq^-Sbjivov 'Kopfbinde'
(Pedersen Vergl. Gramm. d. kelt. Spr. 1,167); Sifivia ware
dann eine to-Ableitung eines n-Stamms *dsjia oder r-n-
Stamms *de-fia.Q 'Band' (s. Sim 'binden'). — Friiher (Meister
BB 11, 176) zu Seiko 'bauen' gezogen.
S£(uo, Aor. dsi/iai, Perf. Med. Sedfirjfiai, dor. deS/ja/iai 'bauen'
(seit Il.). ( — Ableitungen: difiag (nur Norn, und Akk.) 'Korper-
bau, auflere Gestalt' (ep. poet, seit II. ; zur Bed. Vivante Arch,
glottol. it. 40, 44f.; vgl. unten), dofirj 'ds.' (A. R., Nik., Lyk.),
auch = 'reixog, olxodo/irj' (H., unsicher J. AJ 15, 11, 3) mit
Sofialos 'zum Bau geeignet' (A. R., API., H.); — 66/iog (dm/ia,
<5<i>), s. bes. • — Deverbativer Aorist dco/iijocu, -rjoao&ai (A. R.,
Lyk., AP usw. ; dcofirjaovatv olxodoftrjoovoi H.), wohl von
*dco/ida> (allenfalls von "dm/ieut, Schwyzer 719 A. 5), mit
dwfirjfia (Lykien), ivScbfirjaig (Smyrna Ip usw.), dco/irjaig,
SwiirjTvq H., ScofttjrmQ (Man.). — Daneben kurzvokalische
Formen, ebenfalls spat: Sofiiovrf oixodo/iovvri H., Sedo/iTj/isvog
(J., Aristid., Arr.) mit Softr/aig, 66/j,rjfia (J.), do/trjroQ (Anon.
Prog, in Rh.); wohl aus o!xo-do/j.£a> (ion. att.) ausgelost
(Schwyzer a.a.O.). — Alte Zusammenbildung veo-dftdTog,
vEo-dfirj-Tog (Pi. u.a.). S. aueh /xeao-dfiTi. Nomen agentis
olxoSofiog mit olxodofiiw 'baue'. Adj. vao-, nvqyo- 'Tempel,
Burgen bauend'.
Das thematische Wurzelprasens de/im hat eine formale
Entsprechung in dem german. Verb got. ga-timan, as. teman,
ahd. zeman 'geziemen, passen' (Fick 1, 66; 454). Die ab-
weichende Bedeutung (eig. 'fiigen' = depeol) macht aber
jedenfalls die urspriingliche Identitat etwas fraglich. Sicher
zu dieser Sippe gehort dagegen das auf einen mit de/iag
parallel laufenden (diesem zugrunde liegenden? Benveniste
Origines 33) r-Stamm zuriickgehende german. Wort fiir 'Bau-
holz', z.B. anord. timbr, ahd. zirribar, nhd. Zimmer mit dem
Denominativum got. timrjan usw. 'zimmern', urg. *tim(b)ra-,
idg. *dem-r-o- oder eher *dem3-ro- (zweisilbige Wurzel mit
germanischem Wegfall des -a- ; vgl. de/j,ag aus *dem9-s und
die einsilbigen langvokalischen veo-d/id-Tog, de-d/ud-fiai). —
In Betracht kommt noch hier.-heth. ta+mi-ha 'ich baute'
(Kronasser MNHMHE XAPIN 1, 201 m. Lit.). — Weitere
Verwandte s. So/ioq.
8£v — S£vSpcov 366
8£v n. (Demokr. 156), Gen. dsvdg (Alk.76; Text unsicher) 'etwas'.
Aus ovdsv, [irjdsv falsch ausgelost ; vgl. Leumann Horn. Worter
108 m. A. 68.
ScvSaXt^, -tdog f. Art Gerstenkuchen (Nikopho, Eratosth.),
devdakldag - oi /j,h> ar&og ri, aXXoi rag Xevxag xdxQVQ, oi Si rag
enriOfiivag xgi&dg ngb rov cpQvyfjvai, oi 8i rdc ix xgi&aiv (id£ag
yevo/j.svag H. Audi SavSaXcg, davdaXideg (Poll., H.). — Im Aus-
gang an oe/iiddfag 'feines Weizenmehr erinnernd, aber sonst
unklar. Nach Prellwitz zu daiddXkco (?).
6ev6tXXa> etwa 'auf jn. hinsehen, BKcke werfen' (7 180, A. R.
3, 281, S. Fr. 1039), devdiXXer axagda/ivrrsi, diavevei, arjfxaivEi,
drifta^ei, axtomei H. — Intensive Reduplikationsbildung ohne
Etymologie. Deutungsversuche von Wood ClassPhil. 9, 145,
Charpentier KZ 47, 183, Fraenkel Gnomon 22, 239, Groselj
Ziva Ant. 2, 66 f. — Vgl. in ahnlicher Bedeutung 8a(v)8alveiv
cltevi^eiv, (pQovrt^Eiv, [isgifivdv H.; dazu Schwyzer 647.
ScvSpeov n. (Horn., Hdt., Pi.), auoh divdgov (att., aueh Hdt.);
Kompp. 1. subst. xagvo-, Xi&6-, godo-, oratpvXo-; 2. viele Bahu-
vrihi auf -devdgog ; devdgog n., m. (ion. dor, ; vgl. unten) 'Baum'.
— Mehrere Ableitungen, vorw. spat. Deminutiva : 8ev8g-vq>iov
(Thphr. usw.; vgl. Schwyzer 471 A. 7; unhaltbar Specht
Ursprung 267), devSglov (Agathokl.). — Ssvdgcbdrjs 'baumreieh,
-ahnlich' (Hp., Arist. u.a.), SEvdgrjeig 'baumreieh usw.' (poet,
seit Od. ; zu divdgsov naeh den Adj. auf -rjeig, Schwyzer 527
m. Lit.), dEvdghrjg, -Irig 'zum Baum gehorig', auch N. eines
Steins (Thphr., D.H. usw.; vgl. Redard Les noms grecs en
-rrjg [s. Index]), selten SevdgwTrjg, -cong 'mit Baumen be-
wachsen' (Hdn., E.; vgl. Fraenkel Nom. ag. 2,128 A. 2,
Redard 13); SevSgixog 'zum Baum gehorig, mit Baumen
bewachsen' (Thphr., Pap. u.a.), 8ev8giax6g 'da.' (AP), dhdgivog
'ds.' (Gloss.), dsvdgaiog 'aus Baumen stammend' (Nonn.),
devdgdg f. 'aus Baumen bestehend' (Nonn.; poet. Bildung,
Chantraine Formation 354f.). — devdgcbv und divdgm/ia
'Dickicht' (Aq.). — Denominatives Verb SEvdgoo/j,ai, -oco 'zu
einem Baum aufwachsen, in einen Baum verwandeln' (Thphr.,
Nonn. u. a.) mit 8ev8ga>oig (Thphr.). — Zu 8£v8gvd£co s. SevSgvco.
Die Form divdgog wurde aus den Pluralformen 8£v8g£a,
-ecov (von divdgEov) neugebildet; auch die gelaufige attische
Form SevSqov ist sekundar; vgl. d8eXq>6g aus ddeX<pEog und
Schwyzer 583 m. Lit., Wackernagel Unt. 109f., Debrunner
Mus. Helv. 2, 198, Shipp Studies 21f., 55. — Bis auf die
dissimilatorische Reduplikation stimmt devdgeov aus *8h-
dgsfov zum germanischen Wort fur 'Baum', got. triu, ags.
treow 'tree' usw., urg. *treua- idg. *dreuo-. Weitere Verwandte
e. 86gv, dgvg. Aind. dandd- m. 'Stock, Priigel' (nach Kuiper
366 5€v8puo> — befyoq
Proto-Munda Words in Sanskrit 75 ff. einheimisches LW) ist
mit gr. *8ev8qeFov lautlich nicht vereinbar.
SevSpuo) 'untertauehen' (epid.), erweiterte Form SsvdQvd^eiv
xo xaxaSvveiv xal xovTirea&at, xvgicog slg rdc dgvg, xaxa%Qr\axixa>c.
di xal £7il xov ajikmg dvveiv xal xqvtixeiv EM 255, 55; ahnl. H.
und Paus. Gr. Fr. 119: to dovol ax&nsa&ai xal xo xaff vdarog
dvea&ai xxX.
Intensive Reduplikationsbildung zu dovsxar xo-umerai,
bqvdaai' xaraxoXv/i^ijaai H. (nicht mit Latte aus (devydovExai,
(dev)dovdaai abgekiirzt). Das primare dovsxai kann fiir
*vqvexai stehen, wodurch AnschluB an eine gleichbedeutende
balto-slavische Wortgruppe erreicht wird, lit. neriu, nirti
'untertauehen, hineinsehlupfen', klruss. po-nerty 'tauchen',
russ. kslav. Vh-nbrp, vb-nreti 'nagstadvEa&at' usw. (weitere Ver-
wandte bei WP. 2, 334, Pok. 766, Vasmer Russ. et. Wb. s.
nord). Die Anknupfung an dgvg beruht offensichtlich auf
Volksetymologie. — Frisk Eranos 40, 8 Iff.
S£vvo£ m. 'Beschimpfung, Lasterung' (Hdt., Herod, u.a., wohl
auch Archil. 65 [cod. SeivoIq]). Daneben 8evvdC(o (vgl. xvddCco)
'beschimpfen, lastern' (Thgn., S., E.); dsvvov xaxohbyov,
dsvvaaxdv xaxayiXaaxov, Xoidogov/ievov fiexd xaxayiXoixog H. — ■
Ohne annehmbare Erklarung; unhaltbare Hypothesen von
Brugmann und Johansson sind bei Bq, WP. 1, 673 und 696,
Pok. 466 notiert. Die Geminata dvirfte expressiv sein (Meillet
BSL 26, 15f.; anders Hoffmann Dial. 3, 583).
Se^afievj 1 ) f. '(Wasser)behalter, Zisterne' (Hdt., Demokr., PL
usw.). — Aus dem Partizip SE^a/iEvrj (8e%oftai) mit oppositivem
Akzent, vgl. Schwyzer 524f. ; zur Bedeutung noch Redard
Sprachgesch. u. Worthed. 360.
Se^i6<; 'zur Rechten befindlich, rechts, gliickverheiBend, ge-
schickt* (seit II.), <5ef id, ion. -irj 'die Rechte' (seit II.) ; Se£i.TEp6$
'zur Rechten befindlich' (ep. poet, seit II.). Kompp. mit a-,
d/n(pi-, dftiporego-, Sia-, boxr\ai-, iv-, £m-, loo-, tieqi-, vtieq-. — ■
Ableitungen: dE^mxrjg 'Geschicklichkeit, Gewandtheit' (ion.
att.). — Von 6e(id: 1. det-toofiai 'mit der Rechten fassen,
bewillkommnen, griifien usw.' (h. Horn., att.) mit de£i(oot£
'BegruBung' Ph., Plu. usw.), degicoxims 'bewillkommnend'
(Eust.), dE^lco/ia 'Freundschaftsbezeugung, willkommenes
Ding' (S., E., D.C. ; vgl. zum poetischen Gebrauch Chantraine
Formation 184ff. ; v. 1'. dE$(a/xa); — 2. de$idCofiat 'bewill-
kommnen, gutheiBen' (LXX, Pap.) nach aand^ofiai.
Falls, wie sehr wahrscheinlich ( Wackernagel Verm. Beitrage
11), aus *dE%ifoq (vgl. s. Aatds, oxaiog), ist deS-iog mit gall.
Dexsiva dea identisch (vgl. Porzig Gliederung 138). Das
Keltische und Germanische bieten auch sonst Formen mit
S£o|iai — 8epr) 367
wo-Suffix, aber ohne -i-, z.B. air. dess, got. taihswa, ahd. zeso,
zesawer 'rechts', idg. *deks-uo-. Daneben stehen im Indo-
iranischen und Baltisch-Slavischen eine w-Ableitung, z.B.
aind. ddksina- (daksind-), lit. deSinas, im Albanisohen eine
*-Bildung unsicheren Alters, djathte, vgl. Pedersen KZ 36,
291. — SegiTEQog = lat. dexter. Vgl. im allg. Porzig 132 und
166, Schwyzer 58 und 472, Benveniste Noms d' agent 118. —
Unwahrscheinlich Specht Ursprung 133: alter Stammweehsel
i : u. — Weiterea s. Sexo/iat.
Seofjuxi s. 2. dim.
86>s n. 'Furcht' (seit II. ; zur Bed. Schadewaldt Herm. 83, 129 ff.),
als Hinterglied z.B. in d-dei/j; 'furchtlos' (seit II.), deovdrjs
'gottesfurchtig' (Od.) fur *&eo-dferjs, att. EN &ovdfjg. — Aus
*dfeiog bzw. *d-8FsirjQ, *&so-dfsi^s; Verbalabstraktum zu
deldm, s. d. Vgl. auch deivog.
S<=7ia<;, -aog n. 'Humpen, Pokal' (ep. poet, seit II. ; zur Bed.
Brommer Herm. 77, 357f., 364f.). Agaiseh di-pa, du. di-pa-e.
— Poetische Erweiterung dsnaOTgov 'da.' (Antim.) mit
denaargalog (Lyk.), vgl. Chantraine Formation 333f.,
Schwyzer 532.
Wie viele andere GefaBbezeichnungen ein Mittelmeerwort
ohne Etymologie.
5£p»] (att.), detgrj (ion. seit II.), degfa (ark.), Sega (Sapph.) f.
'Hals, Naeken, Kehle'. Poetische Neubildung delgea pi.
(Euph. ; nach [isAea, /irjdea, j^t'Aea und anderen Korperteil-
bezeichnungen) ; daneben digit; (Alkiphr., H. ; naeh g'dxig usw.).
Viele poet. Bahuvrihi nur mit -deigog, auch als 1. Glied nur
deigaxftriQ (AP ), deigoxvneXkov (Luk.), deigonaiq (Lyk.). — Ver-
einzelt belegte Ableitungen: Deminutivum deigddiov (Poll.);
digawv 'Halsband, Halskette' (E., X. usw. ; aus der Hypostase
nsgidig-aiov 'ds.' [Ar. usw.]), degiov 'ds.' (Charis.); deigqzrjs =
otqov&oq, „Halstier" (Nik. Ft. 123), degPiorrjg (= degf-) EM,
8eg[g]ianjg • negidsgaiov Innov, 8eg[g]iaTrjq (fur-TjfemitLatte?) -
xwdyxr) negiavxhiog H. ; vgl. zu fSgaxioviorijg s. flgaxtoiv. —
Epische Zusammenbildung (dno)8eigoTO/x£(o 'den Hals ab-
schneiden', wie von *8eigo-r6/ioQ ; zum Bildungstypus
Schwyzer 726.
Neben degrj, 8eigri aus urgr. degfa ( = ark.) steht auf dem
indo-iranisch-baltisch-slavischen Gebiet ein gleichgebildetes
Wort fiir 'Naeken usw.' : aind. aw. grlvd, russ. grtva 'Mahne,
Bergriicken, Sandbank' (urspr. 'Hals', vgl. russ. grivvna
'Halsband'), lett. grim 'Flufimundung, Dunamunde', lit. ON
Gryvd; vgl. zur Verbreitung Porzig Gliederung 172 und 113.
Auf Grand dieser verlockenden Gleichung wird fur degfa eine
idg. Grundform *g*er-ua (neben *g*ri-ua) angesetzt, wozu
368 8£pxo|xai — S£pw
allerdings aol. Sega (fur erwartetes */te(?a) nicht stimmt. Der
Unterschied gfer- : g*rl- ist nicht aufgeklart: nach Brugmann
Grundr. 2 2: 1, 107, Persson Beitrage 890 alter Ablaut; nach
Hirt IF 31, 7 g*rl- Fem. eines Wurzelnomens gVer-; beiden
Nomina ware dann unabhangig voneinander ein Ma-Suffix
hinzugefugt; ganz unwahrscheinlich. — Weiterer AnschluB
an das idg. Wort fur 'verschlingen' (s. fiifSgcboxu)) ist sehr wohl
moglich, s. Schulze Q. 93ff.
8£pxou,ai, Aor. Sgaxstv, Perf. (mit Prasensbedeutung) Sidogxa
'ansehen, blicken' (poet, seit II., Arist. u. spate Prosa). Auch
mit Prafix dfiyi-, ova- usw. — Davon die Verbalabstrakta
8igyfia 'Blick' (A., B. usw.), degyfiog 'ds.' (H.), dig£ig 'Seh-
vermogen' (Orac. ap. Plu., H.); mit Schwundstufe dgdxog n.
'Auge' (Nik. Al. 481). Verbaladjektiv als ENAigxErog (Kreta),
8va-degxErog (Opp.). — dgdxojv, vjiodga s. bes. — Erweiterte
Verbform degxiooivrai (Hes. Th. 911, am Versende, wahr-
scheinlich unecht); Neubildung zu dsdogxa nach den Verba
auf -d£co (Schwyzer 735): dogxd^mv nEgiftMncov H. — S. auch
dogxdg.
Das Perfekt didogya 'ich sehe' ist mit aind. daddria, aw.
dadansa 'ich habe gesehen' identisch; der schwachstufige
themat. Aorist Sdgaxov ist ebenfalls im Altindischen (neben
gewohnlicheren anderen Bildungen) zu belegen: a-djis-an
(3. pi.) usw. Als Prasens dieser Formen mit ihrer urspning-
lichen punktuellen Bedeutung fungieren im Indoiranischen
die durativen aind. pdiyati, aw. spasyeiti (vgl. axinro/tat).
Dafiir tritt im Griechischen, wahrscheinlich als Neubildung
(s. die Diskussion bei Bloch Suppl. Verba 109f.), digxo/iai,
wozu noch degx&vvai, degio/icu usw., vgl. Schwyzer 758 m.
A. 1, Prevot Rev. de phil. 61, 133 ff.; das hochstufige del-
ist auch in umbr. terkantur 'videant' (zuletzt Bonfante RIGI
19, 174) vermutet worden. — Alt ist das Verbaladj. AdgxETog
= aind. dardatd- 'sichtbar'; dagegen ist die schwundstufige
ta'-Bildung (aind. dfsti- 'das Sehen') durch das hochstufige
dig£ig ersetzt worden. — Auch andere idg. Sprachen haben
dies Wort fur 'sehen' bewahrt, namentlich das Keltische, z. B.
air. ad-con-darc 'ich habe gesehen'. Aus dem Germanischen :
got. ga-tarhjan 'otj/heiovv, kennzeichnen' ( = aind. daridyati
'sehen machen, zeigen', ware gr. *6ogxEco); ags. asachs. torhl,
ahd. zoraht 'hell, deutlich' (= aind. drstd- 'gesehen', gr.
*6gaxrog). Isoliert alb. drite 'Licht' (idg. *dj1cta). — Zu arm.
tesanem 'sehen' s. dexofiai, doxiw. — WP. 1, 806f., Pok. 213.
Sipio, auch SEigw, Aor. dsigai, Pass, dagfjvcu, Sag&ijvai, Perf.
Sidagfiai, auch mit Prafix ano-, ex- usw. 'abhauten, schinden'
(seit II.). — Zahlreiche Verbalnomina: 1. digfia '(abgezogene)
8dpw 369
Haut, Fell, Leder' (aeit II.; vgl. Porzig Satzinhalte 265) mit
mehreren Ableitungen: Deminutivum deg/idnov (PL, Arist.,
Pap.); Adjektiva dsg/idnvog 'ledern' (seit Od.), Segnanxog 'aus
Haut, hautahnlich' (Arist. u.a.) mit degpaxixiov Bez. eines
Gewands (Pap.), degitarcbdrjg 'hautahnlioh' (Arist., Thphr.
usw.), SeQfiaTTjQog in deg/zarrjgd f. 'Gewerbesteuer der Gerber'
(Pap.; vgl. Mayser Pap. 1:3, 96), 8sg/irjTeg- ol eg e<prjfla>v
neglnoloi (cod. negwooi) H., vgl. yv/ivfjrsg, xaogrftzg usw.
Seltene Denominativa : djio-degfiaroai 'schinden, abhauten'
(Plb. ; SedEQ/xarco/xevai als Erklarung von loxafaophai H.),
djio-deQfiaTi£a> (Mediz.), degfivAAei- aloxQoTioiei, ol d& ixSegei
(H., Sch.; vgl. Schwyzer 736). — 2. ddg/ia (delph.; wohl aus
Sig/ta, Schwyzer 274; aber dnoddg/iara Hdt. 4, 64 mit Ablaut).
— 3. degog n. = deg/ta (poet., S., B., A.R. u.a.); auch (nach
xgeagl) 4. digaq 'ds.' (Chios, E.); 5. ddgog- xo fiovxtimov H. —
6. dogd 'abgezogene Haut, Fell' (ion. att.); davon dogevg
'Schinder', auch iibertr. als Bez. eines Wurfes beim Wurfel-
spiel (Herod., Eub. ; vgl. BoBhardt Die Nomina auf -evg 46),
doglg 'Opfermesser' (Kom. u. a. ; vgl. xontg und Chantraine
Formation 338), dogixog 'aus Fell' (Hp.), dogoco 'bestreichen,
uberziehen' (Inschr.) mit dogwaig, dogwot/zog (Pap.), ivdogco/ia
(Inschr., von iv-dogow). — 7. dogog 'lederner Schlauch, Sack'
(jS 354; 380; vgl. Schwyzer 459). — 8. diggig f. 'Haut', insbes.
als term, techn. fiir die zu Schirmen und Vorhangen bei
Belagerungsarbeiten verwendeten Felle (Th., Kom. usw.),
gewohnlich aus *8ig-aig (mit auffallender Hochstufe und
Assimilation) erklart, aber eher volkstumlicher Soldaten-
ausdruck mit expressiver (hypokoristischer) Gemination (vgl.
Chantraine 280; auch Schwyzer 115 A. 1); dazu dsggiov
rglxtvov oaxiov H., degglaxog (Attika). — Dagegen mit regel-
mafliger Schwundstufe und unterbliebener Assimilation
9. ddgaig 'das Abhauten' (Gal.), formal = aind. dfti- usw.,
s. unten. — 10. digzgov 'Netzhaut, Darmfell' (A 579 usw.),
durch Dissimilation dergov (H., Et. Ovd.). — 11. Segrov (Akz.T)
'abgehautetes Schaf (Mykonos). — 12. 6dgtr)g 'Schinder'
(Gloss.). — 13. Verbaladjektiv Sgarog (V 169), Sagrog (Miletos
V a usw.) = aind. dftd- usw., s. unten; dazu ddgnvov nkikov
favovv H. — 14. drjgig 'KampF s. bes. — Vgl. auch dogxai.
Das thematische Wurzelprasens dega hat Entsprechungen
im Germanischen und Baltisch-Slavischen, z.B. got. dis-,
gatairan 'zerreiBen, zerstoren', ahd. (fir-)zeran 'ds.', nhd.
(ver)zehren; Ut. derii, difti (dlrti) 'die Haut abziehen usw.',
aksl. derp, dbrati 'schinden, reiBen'. In Anbetracht der starken
Produktivitat dieser Verbklasse konnen naturlich unab-
hangige Parallelbildungen vorliegen. Daneben steht im Alt-
indischen das athematische ddr-ti 'er spaltet' ebenso wie das
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 24
370 Seonoiva — 8e<j7i6TT)s
na-Prasens drnd-ti r ds.'. Der sigmatische Aorist e-deioa aus
*E-deQoa hat ebenfalls ein Gegenstiick auQerhalb des Griechi-
schen, u. zw. in aind. ddrs-a-t (kurzvokalischer Konj.)'. Auch
unter den Verbalnomina finden sich mehrfaoh formale tft>er-
emstimmungen mit anderen Sprachen: ddoaig = aind. dfti-
'Schlauch', got. ga-ta&rhs 'Zerstorung', russ. dertb 'Rodeland';
dQarog, dagrog = aind. drtd-, serb.-ksl. raz-dntb 'zerrissen'.
Vgl. noch deQ-fia gegeniiber aind. dar-mdn- m. 'Zerstorer' und,
mit zweisilbiger Wz., ddrl-man- n. 'Zerstorung'. — Ein Jot-
prasens (vgl. deiQw) erscheint auch in lit. diriii 'schinden' ;
diese alte Schwundstufe wiirde tatsachlich zu gr. daiQco (Hdt.)
stimmen, das indessen als spate Schreibung fiir <5e'ga> stark
verdachtig ist. Dagegen fehlen im Griech. die sonst sehr
haufigenj n-Ableitungen, wie aind. dvrna- (zweisilbige Wurzel-
form) = germ., z.B. ags., asachs. torn eig. 'Spaltung, Sehei-
dung' (= holl. torn), 'Streit' (vgl. dfjgtg), 'Zorn'; kelt. (kymr.,
korn., bret.) dam 'Stuck, TeiF, slav., z.B. russ. dern 'Rasen'.
— Das Griechisehe hat somit im ganzen auf Grund des
thematischen Seqco ein neues Formensystem aufgebaut, auBer-
halb dessen eigentlich nur die semantisoh abweichenden
daodatver /xofaivEi H., dgifivg (beide ubrigens nicht iiber jeden
Zweifel erhaben), ebenso wie dijoig (und doaxai) stehen.
Weiteres reiches Material aus verschiedenen Sprachen bei
WP. 1, 797ff., Pok. 206 ff., Fraenkel Lit. et. Wb. s. difti,
Vasmer Russ. et. Wb. s. deru.
Sianoiva f. 'Herrin, Hausfrau', auch 'Fiirstin, Konigin' (seit
Od.; vgl. zu dEOJiorqg). Davon dsajioivrndg 'im Dienst der
Konigin stehend' (PMasp. 88, 10, VIp); zu ngr. Seokoivis
Traulein' Schwyzer 133. — Als Fem. zu deanoTTjg aus
*8£a7iOTvia nach dem Simplex norvia (s. d.) ; die konsonantische
Aussprache des i und die daraus folgende Ausdrangung des t
hangen mit der Lange des Wortes zusammen; dissimilato-
rischer Schwund gegen das anlautende 8- (WP. 2, 77) ist
ganz unwahrscheinlich. Die Ansetzung einer urspr. r-losen
Form (mit idg. Suffixwechsel t : n, J. Schmidt Kritik 105 ff.)
ist uberflussig und an sich wenig glaubhaft. Weitere Lit. bei
Bq und Schwyzer 274.
8ea7T<Jnris, -ov m. 'Herr, Hausherr, Herrscher' (Pi., Tyrt., Sapph.,
ion. att. ; iiber das unerklarte Fehlen bei Homer [dionoiva Od.]
vgl. Wackemagel Unt. 209 A. 1). Auch als 2. Glied von
Kompp. hinter ouzo-, olno-, cpiko-. — Ableitungen: dianoiva
'Herrin' s. bes.; auch dsanortg 'ds.' (S., E., PI. usw.), ver-
einzelt 8E07t6rEiQa (S. Fr. 1040; nach ep. -teiqcl, Chantraine
Formation 105), dsonozoia (Sch. E. Helc. 397) ; zu den Feminin-
formen im allg. Fraenkel Nom. ag. 2, 27. Seltene Deminutiva
Serai — Seupo 371
deanoxiaxog (E.), deanoxidiov (Aristaenet.). — Adjektiva:
deanoavvog 'dem Herrscher gehorig' (poet, seit Tyrt., h. Cer.),
woneben decmoovvr, 'Herrschaft' (Hdt.; vgl. Porzig Satz-
inhalte 226) ; deanoaiog 'ds.' (A. in lyr.), decmortxog 'dem Herrn
gehorig, herrisch' (PL, X., Arist. usw.), deanorewg (Lyk.). —
Denominative Verba: 1. deajioCco vorw. Prasensstamm 'Herr
sein, herrschen' (ion. att.), naeh den Verben auf -(o)C(o, vgl.
aueh neXdCw neben neX6.Tr\g; einen Stamm deanox-, deaiiod-
(Schwyzer 734, Chantraine 26) hat es nie gegeben; davon
deOTioofia (Man.). 2. deanoxeta 'ds.', vorw. im Pass, 'einem d.
gehorchen' (A., E., PL). 3. deanoretia) 'ds.' (LXX, D.C.); da-
neben deanoteia 'Herrschaft' (PL, Arist. usw.; nach dovXeia
usw.).
Alte Zusammenruckung, mit aind. ddmpali- (daneben mit
Umstellung in zwei Wortern pdtir dan), aw. dmg paitis 'Herr,
Gebieter identisch. Nur hat sioh im Griechischen daraus ein
festes Kompositum entwickelt, wobei nach alten Mustern
(lat. agricola, dyxvko-iirjTfjg neben firing) fur den &-Stamm
(s. noaig) ein a-Stamm eintrat (Sehwyzer 451 m. Lit.). —
Das Vorderglied, idg. *dems- (woraus gr. dec-, aind. dam- ;
vgl. Brandenstein Arb. 1st. Sprachw. 4, 5f.), ist wahrschein-
lich als Genetiv eines Wortes fiir 'Haus' (s. do/iog) zu erklaren;
s. zuletzt Humbach Munch. Stud. z. Sprachwiss. 6, 41ff.
Nach Benveniste Origines 66ff. dagegen Schwundstufe eines
s-Stammes; vgl. die Kritik bei Specht Gnomon 14, 33. — ■
Ein altes Synonym ist lit. viespats; s. olxog.
Sextet pi. 'Fackel' s. 1. dew.
8eox^i;= yXvxvg (Nik. Al. 328). Daneben demos = yXevxog (Sch.
A. R. 1, 1037). — Schon die Form von devxrjg laBt darauf
schlieBen, daB devxrjg aus einem Kompositum, u. zw. dem
u. a. als 'bitter' gedeuteten ep. ddevxr)g (s. d.) ausgelost ist.
Dann muB devxog dazu eine kunstliche Neubildung sein. Auch
devxig • XajiTiqdv, oftowv H. laBt sich als ein anderer Deutungs-
versuch von ddevxtjg verstehen. Anders dagegen devxef
(pgovTiCet H. und devxco = fiXijto) EM 260, 54. — ■ Vgl. ivdvxecog.
Seoofxou, devco 'ermangeln' s. 2. dem.
Seupo Adv. '(hier)her', auch als Interjektion und imperativisch
'auf, wohlan', wozu der Plur. devre (seit II.) ; vereinzelter Sing.
devge (att. Inschr. ; nach den Imperativen auf -e); daneben
devql (Ar., And.) mit deiktischem -I; aol. devgv (Hdn.) wie
aXXv-(dtg), devgco P240 (Hdn.) nach 7tQoa(a)<x>.
Das Wort erinnert im Ausgang stark an die synonymen
lit. aure, aw. avara und diirfte mit diesen irgendwie zusammen-
hangen; s. bes. Nyberg Symb. phil. Danielsson 237ff. mit
alterer Lit. und weiteren iranischen Formen. AuBerdem
24*
372 8eOrepo? — S^cpco
kommen in Betracht arm. ur 'wo(hin)', aus *ure, vgl. ure-k'
'irgendwo(hin)' und umbr. uru 'illo'. Das Anfangselement ist
schon langst als ein demonstratives Adverb *8e (vgl. die
Postposition -de) erklart worden; somifc eigentlich *Se-avgo
oder (weniger gut) *de-vgol Ahnlioh lak. Tiidsvga' votsqcl H.
aus 7tEdd-*avQa1 Weitere Einzelheiten bei Nyberg a.a.O.;
auBerdem Fraenkel Lit. et. Wb. s. aure; auch WP. 1, 13 und
188. — Verfehlt Pisani Ist. Lomb. 73, 531ff.
6euTepo<; 'der zweite', der Ordnung und Zeitfolge, auch dem
Range nach (aeit II.). — Davon in spezialisierten Bedeutungen
devxEgaioq r zum zweiten Tag gehorig' (Hdt., X. u. a.; von
rj devxiga \rjfiEga\, vgl. Schwyzer 596); devregela (sc. d&Xa)
n. pi., spater auch -ov und als Adjektiv (Hdt. usw.; nach
dgiaxela^n. a.); Sevxegiag (olvog) Bez. des schlechteren Weins,
der von den Trestern, den axefifvhx, geprefit wurde
(Nikopho[?], Dsk. usw.; nach den Weinbezeiehnungen usw.
auf -tag, Chantraine Formation 94 f. ; in derselben Bed. 8sv-
regivag [lak.] H.); dsvxsgiov 'Naehgeburt' (Aq. u. a.). — Deno-
minative Verba : devregevu) 'der zweite sein' (Plb., Str.), 8evxe-
gid£a> Ms.' (Ar. Eh. 634; nach den Verba auf -id£a> oder mit
Anspielung auf devxsglag ?) ; 8svreg6m 'wiederholen usw.' (LXX)
mit dEvrigcoaig (LXX) und devxegcofia (Eust.). — Neben
Sevxegog steht vereinzelt die Superlativbildung dEvxaxog (T 51,
Mosch. u. a.).
Eig. 'der zuruckbleibende, in Abstand folgende usw.',
komparative Bildung zu devoficu, s. 2. Sim.
1. Seiko, Aor. devacu 'benetzen, etw. Troekenes mit Feuchtig-
keit vermischen' (vorw. ep. ion. poet, und spat). — Sehr spar-
hch belegte Ableitungen: devaifiog (xonog Sch. M 21), von
*devoig (Arbenz Die Adj. auf -ifiog), falls nicht vielmehr direkt
von Sevaai; sehr unsicher devfiaxa xgemv Pi. O. 1, 50; auBer-
dem dsvxrjg „Kocher", 'KesseP (auct. ap. Poll. 10, 105). —
Besser beglaubt sind einige Komposita der technischen
Sprache: 8evaonot6g 'in Parbe getrankt, farbenfest', auch
iibertr. 'unverganglich' (PL, mittlere Kom. usw.) mit 8ev-
aonoieto und dsvacmoiia (Alkiphr., Poll. u. a.) ; devao-govaiog
(PMasp.VJ*; vgl. govaiog [aus lat. russeus 'rotlich']); das
Vorderglied von Several, zum o-Vokal Schwyzer 442. —
jiij^oSevatEco 'Mortel machen' (Attika) von *Jirjko-8evaxijg.
Unerklart; vgl. dialvio.
2. Sc&o 'ermangeln' s. 2. dim.
S&pto, -ofiai 'kneten, walken, masturbari' (Ar., Eub.), Aor.
edeipaxo bei Hippon. ?, s. Scheller Munch. Stud. z. Sprachwisa.
6, 88 fT. — Pras. 3. sg. dhpei (-ell) Hdt. 4, 64; Aor. Ptz.
deytrjaag p 48. — Davon 6eq>i8aaraC m. pi. Mitglieder der
Walkergilde (Argos), naoh den Vereinsbezeiohnungen auf
■aarrjg, -lorrjg (Chantraine Formation 317ff.), Bildung im
iibrigen unklar; iiber *8ecpLg, *-lt,(ot — 8eyta f gegerbte Haut'
(Suid.); ddeyirjrog (v 2; 142 u. a.).
Das Prasens 8ey>a> (vgl. Syrai) enthalt gegeniiber dtcpca eine
s-Erweiterung; vgl. die allerdings nicht ganz vergleichbaren
Falle bei Schwyzer 706. H. Petersson KZ 47, 285 vergleicht
ansprechend arm. top' em f schlagen' (denominative Bildung),
skr. depati 'stoflen, sehlagen', poln. deptac 'treten'. Lat. depso,
■ere ist griech. LW. ; vgl. W.-Hofmann s.v. mit Lit. — S.
auch Siq>&£Qa.
htxoiiai att. fur dexo/iai (ion. aol. kret.), Aor. 8e£ao&ai (seit II.)
'annehmen, aufnehmen, erwarten usw.'. 3. pi. Sexarat (M 147),
ep. Aor. Ptz. Seyfievog, Ind. i8£yjj,rjv usw., (metr. bedingt),
jtQori-dey/j,ar ngoodexoitai H. (vgl. Debrunner MNHMHS
XAPIN 1, 77ff., Specht KZ 63, 211f.; zur analogischen
Aspirata bzw. Media im Stammauslaut Schwyzer 772 m. Lit.
und 769 A. 6). Oft mit Prafix: dva-, dno-, elo-, ex- usw. —
Zahlreiohe Ableitungen, vorw. von den Prafixkomposita. 1.
-86xog als Binterglied in Zuaammenbildungen (seit II. ; auch
att.), z.B. lo-86xog Tfeile aufhehmend' (ep.), Seooo-Sdxog 'Ge-
schenke annehmend, bestechlich' (att.); auch das Simplex
8oxog 'Balken' (s. d.); So X 6g 'Behalter' (Thphr., H.). 2.
Soxdv $rix,r\v H. ; auch in av-8oxd 'Burgschaft' (kret.), ea-8oxd
'tJbernahme' (ark.) usw., (dva-, £x- \mw.)8ox^ (att.) mit
doxaiog (Nik.), Soxixog (Pap.); von doxd, doxy: dvdorevg
'Biirge' (H.; dor., vg]. E. Kretschmer Glotta 18,91); (ex-,
vno- UBW.)doxe6g 'Aufhehmer, Empfanger usw.* (hell, und spat;
vgl. BoBhardt Die Nomina auf -eu? 72) ; daneben jtavdoxevg
'Gastwirt' (retrograde Bildung, vgl. BoBhardt 57); zu Soxevg:
(ix-, vno- usw.) doxelov 'Behalter' (hell, und Bpat). 3. (dno-,
ex- \mw.)8i$tg 'Aufnahme, Empfang' (Hdt., E. usw.) mit
di^ijiog 'annehmbar' (Pap.; direkt auf dexofiai bezogen).
4. (ex-, 8ia- xusw.)8£xtiqq 'der etwas auf sich nimmt' (A. usw.,
poet.; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 77; 2, 10; 12). 6. (dno-)8exTr)o
'Einnehmer' Bez. einer Behorde (X., Arist., Mantinea) mit
dem Fern, 8exrota (Archil., AP). 6. dixttjg 'Almosenempfanger,
Bettler' (<5 248) ; dno-, vno-dexrrjg 'Einnehmer' (att. hell, und
spat; vgl. Fraenkel [s. Index]) mit (dva-, vno- xww.)8exxii<6g
'zum Aufnehmen usw. geeignet' (Arist. usw.); vno8e£iog 'zum
Aufnehmen geeignet, geraumig' (Hdt.), vno8e£tt] 'freundliche
Bewirtung' (7 73; vgl. Risch 115). 7. dgi-delxerog, 8. 8e£apevr)
s. bes. — doxtfiog, doxPV 8 - bes.; Soxava, SoxdvTj s. doxog. —
Deverbativa: Soxem (doxevw, 8oxd£(o), ngoo-8oxd& (s. dd.).
Zu 8exa.va.Tai' dandier at H. s. 8rj8ix aral - Zu 8exd^w (von 8exdg)
s. 8exa.
374 8&o
Als Verwandte von dsKOfiai, doneo kommen zahlreiche
Worter in Betracht, die auf idg. dele-, dole- zuriickgehen
(konnen) und sich nach der Bedeutung mit Sixo/iat mehr oder
weniger glatt vereinigen lassen (s. Redard Sprachgesch. u.
Worthed. 351ff., auBerdem die Bemerkungen von Wistrand
Der Instrumentalis als Kasus der Anschauung im Lat.
[GHA 1941: 25] 14 ff.). So vor allem lat. decet 'es ist an-
gemessen, geziemt sich' mit decus n. ( = aind. *ddsas- in
da&as-ydti 'Ehre erweisen, verehron', mir. deck 'der beste, vor-
ziiglichste' ; s. auch de£ idg unten), dignus, doceo usw. (naheres
bei W.-Hofmann s. decet); dixo/tai somit eig. 'etwas als an-
gemessen betrachten, sich aneignen, gern aufhehmen'? — ■
Aus dem Armenischen gehort gewifl hierher das primare
tesanem,, Aor. tesi 'sehen' (v. Windekens KZ 68,221); zur
Bed. vgl. doxEvco; die an sich wenig iiberzeugende Annahme
einer Kreuzung von idg. derk- (s. deQxo/mi) und spelc- (s.
axemofiai) eriibrigt sich. — Sehr unsicher dagegen arm.
9ncat/ 'Gabe', toch.A tak- 'urteilen, entscheiden', tdshmdm
'ahnlich', B tasemane 'ds.', ebenso wie die aus dem Slavischen
und Germanischen herangezogenen Worter, z.B. aksl. deip,
desiti 'finden' (s. drjw), ahd. gi-zehon 'in Ordnung bringen'.
Fern bleiben die formal wie semantisch stark abweichenden
und miteinander iibrigens nicht verwandten aind. dtlca-, aw.
adka- 'Gewand, Mantel' und heth. hath- '(Tiir) schlieBen'
(Benveniste Origines 156). — Fur sich steht das langvokalische
aind. daj-noti, ddsti, ddiati 'Opfer darbringen, Ehre erweisen',
s. SrjdExarai. — Aus dem Griechischen gehort hierher noch
de!-i6g, das zunachst von der Schwundstufc eines s-Stammes
(vgl. decus usw. oben) *deks- mit dem adverbialen Lok.
*dehsi 'rechts' ausgeht; zur semantischen Begriindung
Redard 361; weitere Einzelheiten s. dei-iog. — Weitere Lit.
bei Pok. 189 ff.; dazu Fraenkel Lit. et. Wb. s. desinas, Vasmer
Russ. et. Wb. s. desitb.
1. 8£o>, aol. usw. di8r)[ii (s. unten), Aor. drjaat, Perf. Med.
dedefiai (seit II.), wozu dsdexa (att.), Aor. Pass, de&fjvai (att.)
'binden'. Oft mit Prafix ava-, ■aaxa-, vno-, aw- usw. — Verbal-
nomina: 1. -hr\jia (als Simplex [= aind. daman-, s. unten] nur
Sch. A. R. 2, 535) insbes. in vnodrj/xa 'Schuh, Sandale' (seit
Od.) mit vTiodrjfidTiov (Hp., Arr.), vnoS^/iaraQtog 'Schuster'
(Hypata LTp), 8id8r}jia 'Stirnbinde, Diadem' (X., LXX usw.)
mit Siadrj/iarlCofiai (Aq.); sekundare Schwundstufe in defta
(Plb. usw.). 2. deo/iog, pi. auch decs/id, dea/tara 'Band, Fessel
usw.' (seit II. ; zum a/*-Suffix Schwyzer 493 und Chantraine
140 f.) mit mehreren Ablegern: dea/xiog 'gefesselt, fesselnd'
(Trag.), deafilrjg- fiaariyiag og dgiog iart dEOfia>v H., deofiig
(Hp., Thphr.), deo/ildiov (Dsk., Pap. u. a.), deo/iaTiov (Sch.),
S*w 373
SeOfMbnara pi. 'Fesseln' (A., E.); deojiwrrig 'Gefangener' (vgl.
Bloch Mus. Helv. 12, 58) und dsajjuorrjQiov 'Gefangnis' (ion.
att.); denominative Verba deo/ievco 'binden, fesseln' (Hes.
usw.) mit den seltenen dea/ievrrig (Sch.), beafieoxwog (PL),
deo/tevTriQiov (Pap.), deo/j-evaig (Pap.); deofieco 'ds.' (hell, und
spat) mit dia/itj/ia (Tz.); — dvadea/irj 'Hauptbinde, Haarband
der Frauen' (X 469), deo/M) 'Bundel' (att. usw.). 3. deotg 'das
Binden usw.' (PI. u.a.), bes. vno-deoig 'das Untenanbinden der
Schuhe, Sandale' (ion. att.). 4. Serai pi. 'Fackel, Brand'
(A 554, At. V. 1361, H.); wohl eher Verbalnomen 'das Bin-
den, Bundel' als von 8er6g (Opp.), vgl. Frisk Eranos 43, 222;
Demin. derig (Gal.). 5. drjrol pi. 'Biindel' (Sammelb. 1, 5, III").
6. -dertJQ, -derrjg in anaXlo-dsTrJQeg ' Garbenbinder' (S 553, 554;
kiinstliche Bildung, Chantraine Formation 323, Fraenkel
Nom. ag. 1, 65; das riehtige in) afiaXKo-derai (Theok., AP) wie
inno-diTrjg (S.), y.r;Qo-6erag (E. in lyr.) usw. 7. defivia, KQrfiejiva
s. bes.
Diese Wortsippe, die sioh innerhalb des Griechisehen im
ganzen selbstandig vom Verb aus entwiokelt hat, ist auch
im Altindisohen stark vertreten. Unmittelbar entsprechen
einander indessen nur dexog (did-derog A., fierog erst Opp.) und
aind. ditd- 'gebunden' ebenso wie dfjfia (vno-drj/na usw.; vgl.
oben) und aind. daman- 'Band'. Von den Prasentia ist 818t)/j,i
(seit A 105) wahrscheinlich Neubildung zu 8r)aa>, dfjaai usw.
nach {hr)oa>: ri&rjm (Lit. bei Schwyzer 688). Der e-Vokal
in 6e<o, deaig, derog usw. muB ebenso wie in ri-fte-fiev, dioig
usw. die Schwundstufe da- gegeniiber de- in dijaw usw.
reprasentieren; auch im aind. Pras. -dyati (a-dyati u. a.)
'binden' liegt eine Reduktions- bzw. Schwundstufe vor. Ob
deco und -dyati als Jotprasentia unter idg. *da-j-d, *d[i>]-iid
(als satzphonetische Varianten) zu vereinigen sind, magdahin-
gestellt sein. Jedenfalls reicht das alleinstehende aw. nl-dyd-tqm
(3. Sg. Ipv. Med.) nicht aus, um mit WP. 1, 771 naeh Bartho-
lomae WB 761 gegen alle sonstigen Indizien eine urspriingliche
langvokalische Wurzel dei- anzusetzen. — Das Albanesische
steuert zwei isolierte Verbalnomina bei: dual 'Garbe' (aus
idg. *de-n-), del 'Sehne, Flechse, Ader' (idg. *do-l-). — Nicht
hierher lat. redimio, s. W.-Hofmann s.v.
2. 5^u), S^Ofxai (ion. att.), 8euto, Scoopou (aol., ep. seit II.),
unpers. del, devei, Aor. derjoai, derj&fjvat, ep. edevrjoev (t 483
= 540; dfjaev 27100, wenn richtig, Noubildung zu del), Fut.
devrjooftai 'nachstehen, ermangeln, bediirfen', deofiat auch
'bitten'. — Wenige Ableitungen: &er)aig 'Bedarf, Bitte' (att.)
mit derjnxog (Arist. usw.), derma 'Bitte' (Ar. Ach. 1059). Von
emdem, -o/iat, imdevoftm 'ermangeln, entbehren': emderjg,
376 8^ — 8?)8£xttTai
imdevTJg 'bediirftig, ermangelnd' (Schwyzer 513); von ivdeoi,
ivSel, ivdioftai 'ermangeln' : ivdefjs (ion. att.) mit evdeia (att.,
aus *iv6ieia), Evderma (Pap.).
<5ecu, devco konnen fur *d£F-(o, aber wahrseheinlieh aueh fiir
*6sva-co stehen (zu dieser phonetischen Frage Schwyzer 348).
In letzterem Falle kann man direkt an aind. dofa- 'Mangel'
aus idg. *douso- anknupfen. Dann mussen SevrsQog, -rarog
Neubildungen nach devco usw. sein. Eine Grundform *d£F-a>
muB fiir dosa- mit einer sehr wohl moglichen s-Erweiterung
(einem vermittelnden s-Stamm *deuos-; gr. em-, iv-defe ist
jedenfalls Neubildung) rechnen. — Weitere unsichere Kom-
binationen s. drjgog. S. auch Sva-. — Lit. bei Bq s.v. und
WP. 1, 782. — Zur Geschichte und Bedeutung von del
Goodell Class. Quart. 8, 9 Iff.
8^ 'eben, in der Tat, gerade', hervorhebende Partikel (seit II.),
wie di in der Regel an der zweiten Stelle des Satzes ; auch in
mehr oder weniger festen Verbindungen wie f)-8t}, inei-drj,
dfj-&ev, dfjxa usw. ; zum Gebrauch Schwyzer- Debrunner 562f.
— Vielleicht Kasusform (Instrumentalis?) eines Demonstra-
tivums ; es ware dann mit lat. de, air. dl 'von — weg, von —
herab' formal identisch. Reiche Lit. bei W.-Hofmann s. de. —
Aus d»? wahrseheinlieh durch Schwachung de. S. auch dal.
hipi 'Gerstekomer' EM 264, 13 : dqai nQoaayoQsvovraivTid Kq^tcov
at XQi&al; 8r)TTa(- al imia fievai xqi&al H. — Unhaltbare
Hypothesen von v. Blumenthal Hesychst. 6 (als illyrisch zu
aind. dhandh f. pi. 'Getreidekorner', lat. fe-llx, fec-undus) und
von Jokl bei W.-Hofmann 1, 475, wo weitere Lit. (zu facio,
ztihifii usw. als „Setzung, Besitz" [?]). Nach Schulze Q. 288
A. 4 (S. 289) einfach fiir dial, d.h. £eal (s. d.). — Latte z. St.
erinnert an darwrar t,eial H.
Sy)S£x<xtcu 3. pi. Pras., Ipf. drfdexro, drjdExaxo (codd. deid-, vgl.
unten) 'begrufien, bewillkommnen' (Horn.). — Athematisehe
Prasensbildung mit dehnatufiger Intensivreduplikation neben
dem thematischen Wurzelprasens dexo/im, dixopai (s. d. ;
Einzelheiten bei Schwyzer 648). Daneben drjdlaxExo, drjdtaxo-
/xevos (Od. ; codd. deid- ; fiir *dr]-defxj-a>c- nach den Verba auf
-latem J Schwyzer 697 A. 3 mit Bechtel Lexil. 96) und die
Nasalprasentia deixvv/iEvog, dsixavocavro 'huldigen, griiBen'
(Horn.), ebenfalls fiir dehnstufiges dr\x- (Wackernagel BB 4,
268 f.); fiir deixavocovxo konnte auch wegen dsxavarar aand-
^erai H. metrische Dehnung in Frage kommen (Bechtel mit
Leo Meyer). — Die Einfiihrung der Schreibung drjx- ermog-
licht mit Wackernagel AnschluB an aind. dadnoti ( = drjxvv-
fttu; vgl. Schwyzer 697) usw. 'Opfer darbringen, Ehren er-
weisen' und weiterhin an dexofiai, dixopat, s. d.
8i)a^i—8^Cos 377
8r)&£ 'lange' (II., A. R.). — Davon drjUxif?) 'oft' (Nik., Man.
u. a.) nach TtolMxi(q). Denominatives Verb drjflvvco 'ver-
weilen, zogern' (Horn., AP u. a.) wie Ta/tW zu xd%a (vgl.
Schwyzer 733). — Zu drjv (s. d.) mit suffixalem -&a wie
&v-#a usw. (Schwyzer 628).
Arjidveipa s. djjioe.
8^105 ep. Beiwort (II.) von nvg, auch von noXs/xos, avrjo, dor.
ddt'oc, <5?og 'feindlich, Feind, kriegerisch' (vgl. unten), auch
etwa 'grimmig, schrecklich' (Trag. in lyr.); durch falsche An-
knupfung an darjvw 'kundig, erfahren' [API.). — Davon
drjioTijg, -rfjrog f. (zur Oxytonierung Schwyzer 528 A. 7 m.
Lit.) Teindseligkeit, Gemetzel, Schlaoht' (Horn.) ; bedeutungs-
maBig teilweise postverbal zu drjiom (Porzig Satzinhalte 43,
78f., Trumpy Fachausdriicke 136ff.). Denominatives Verb
drtioa, dtjom "erschlagen, toten' (ep. seit II.), 'verwiisten' (ion.
att., auch A.R.); isoliert drjldaaxov (A.R. 2, 142) nach den
ep. Bildungen auf -aaax-. Davon drjiovaa Beiname des
xcbvetov „die Erschlagende" (Ps.-Dsk.; vgl. Stromberg
Pflanzennamen 64). — Statt drjioto schlagt Wackemagel
Unt. 170f. mit guten Griinden vor, im Epos drjtio zu lesen
{drjiov fur dtfovv E 452 usw.), da tatsachlich bei A.R. 3, 1374
und bei H. drjeiv noke/nelv, <pove6eiv belegt ist und als ein
Denominativum von *drjt; in Arjt-ipofios usw. (vgl. Kretschmer
Glotta 10, 49f.) aufzufassen ware; dadurch wiirden sich auch
die verschiedenen Bedeutungen 'erschlagen', bzw. 'verwiisten'
leichter erklaren. — Unter den zahlreichen EN auf Arj'i- sei
besonders erwahnt Arji-dveiga (S. usw.), nach dvri-dvsioa
(s. d.), xvdi-dveioa usw. gebildet, aber mit verbaler Urn-
deutung des Vorderglieds : 'den Mann vernichtend' ; vgl.
Sommer A. u. Sprw. 41.
Die gewohnliche und offenbar alte epische Verbindung
drjiov 71VQ (Versende; vgl. unten), nvodq drjloio im Verein mit
dem Ausdruck &eamSaig two (M 177 usw.) macht eine ur-
spriingliche Bedeutung 'brennend, lodernd' mit weiterem An-
schlufi an daCa 'brennen' (s. d.) sehr wahrscheinlich. Im
iibrigen ist die Beurteilung schwierig. Das metrisch unrichtige
bzw. unbequeme drjiov in 6. twq, nvooi; drjloio will Schulze
Q. 86 A. 1 (nach ihm Bechtel Lex. 97 f.) in *d&Fiov andern
und in tTbereinstimmung damit bei A lkm. 79 twq re daviov
(= ddf(f)iov mit Silbengrenze innerhalb des bilabialen Halb-
vokals) lesen. Von *ddfiog 'brennend' ware drjiog 'feindlich,
noXejuxog als ein besonderes Wort (von drji- 'Kampf in
Arji-tpoPog usw.; vgl. auch drjico oben) zu trennen (Shipp
Studies 59 betrachtet ansprechend das metrisch ungefiige
drjiov tivq als Neubildung nach nvqoQ drjloio). — Nach anderen,
378 SY)xav6<i>VTO — St)Xo£
z.B. Risch 105, ware drji'og sekundar auf dalco bezogen, aber
urspriinglioh von dot 'Kampf abgeleitet {drj'Cog metrisehe
Dehnung fur *ddiog). — Vgl. noch Solmaen Unt. 72 A. 1
(gegen Schulze), Schwyzer 578 {drj'Cog aus *ddftog wie dsdrfE
aus *de-6df-e neben d&F- in ddf-l 'Kampf'), Chantraine Gramm.
horn. 1, 107 (mit Einzelheiten liber den Gebrauch), Leumann
Horn. Worter 129, Bjorck Alpha impurum 340 ff. (iiber die
Bedeutung).
SyjxavitovTO, Srjxvtifwvoi; (codd. deix-) s, drjdexarat.
SrjXauyui?* ayav tpaveowg H., Ev. Mark. 8,25 (v. 1.). — • Fiir
Tr/Xavyvjg, aber nieht mit v. Blumenthal Hesychst. 24 als
illyrisch-makedonisch, sondern durch Kreuzung mit dfjXog.
8T)Xdo(xoi, Aor. drjXrjaaa&at (ep. ion. seit II.), ddX- Theok. 9, 36;
15, 48; il. xa-daXeoiro, Ha-daXifievoi (xa-£a.X-) 'verderben,
sehadigen'. — Ableitungen: drjXrj/ia 'Schaden, Verderben',
auoh konkret (ep. poet, seit Od. ; zur Bed. Chantraine For-
mation 183, Porzig Satzinhalte 242), und drjX.rj/icov 'schadigend,
verderbend' (Horn., Hdt., sp. Prosa) ; br\Xr\aig 'Besehadigung'
(ion., Thphr.); — dr/Xrjeig 'verderblich' (Nik., Orph.), nach
den nominalen alyXrjEig usw. ; dr)X.r]Tt)Qiog 'ds.' (Teos V° u. a.),
-wv 'Gift' (Hp. Ep., Plu. usw.), nach ocortfQiog; drjXfjT^Q nur
Horn. Epigr. 14, 8; 6rjXr]rt]Qiu>dr}g (Dav. Proll.).
Wahrscheinlieh iterativ-intensives Deverbativum (Schwyzer
720). Daneben, mit quantitativem Ablaut, q>Qsvo-ddhfjg 'den
Geist verderbend' (A. Eu. 330 [lyr.]), ddlXei- xaxovgyei H.
(primares Jotprasens), wohl auch nav-8dXr\xog 'vernichtet,
niehtswiirdig' (Hippon. 2) ; auBerdem, mit unbekannter Quan-
titat, dSaXdg' vyi&g, ddXav Xv/irjv, daXfj- xaxovgyjj, SaXrjcraoftaf
Xvfir/vao&at, adixfjaai H. Sehr fraglich Zd-drjXog (Alk., s. d.).
— • Mit der hypothetischen Annahme einer Grundbedeutung
*'spalten, zerstiicken' wird drjXeopai zu der unter daiddXXw,
deXrog besprochenen Sippe idg. del- gezogen ; in dieselbe allge-
meine Bedeutungssphare mit tTbertragung auf das seelische
Gebiet fallt u. a. lat. doled, dolor ; weitere Anknupfungsmoglieh-
keiten beiW. -Hofmann s. doled. Diese Etymologie setzt indessen
fiir SqXeofiai urgr. e als Dehnstufe von e (neben Schwundstufe
in <pQEvo-dahjg usw.) voraus, was sich auch mit den elischen
Formen (wo a aus r\ sekundar ware) vertragt; fiir 8dX- bei
Theokrit muB man dagegen mit der Annahme eines Hyper-
dorismus auskommen. Vgl. dazu Wackernagel Glotta 14, 51 f.,
der dak- fiir urgriechisch halt. S. auch Radermacher Fest-
schrift Kretschmer 152f. — Altere Lit. bei Bq.
S^Xo(juu (dor.) s. Povkofiai.
SfjXo; 'offenbar, deutlich' (seit Od. : exdrjXog E 2), daneben
dseXog 'sichtbar' (if 466). — Denominatives Verb dr/Xoa)
Ai)(ju^n)p 379
'offenbaren, klar machen, kundtun' (ion. att.) mit drjXcoaig,
drjkcoixa (att. usw.), drjXmxixog (Hp., Arist. usw.). — Oft mit
Prafix: dgi-drjXog (woneben, wahrseheinlich durch invertierte
Sohreibung [vgl. £a- = da-~], Agl-^rjXog), ex-, ev-, em-, xazd-
SfjXog usw. mit ixdrjXooj usw.; zur Bildung und Bedeutung
Stromberg Greek Prefix Studies (s. Index s. vv.).
Aus diaXov (pavegov und StdXag- rag 8r)Xag xai <pavegdg H.,
die als dialektisch fur 6sa- stehen konnen, erhellt, daB fur
SfjXog eine Grundform *8eaXog anzusetzen ist, die als Verbal-
adjektiv zu dea-xo (s. d.) unmittelbar verstandlich ist. Sie
laBt sich auch fur exdrjXog in E 2 einsetzen (Beohtel Lex. 98).
Anders Schulze Q. 244 A. 2, Chantraine Formation 242 u. A.,
s. Bq s.v. — Das einmalige, in der Bedeutung etwas ab-
weiehende dhXog, aus dem das gelaufigere evdsleXog (s. d.)
metrisch gedehnt sein kann, zeigt die Suffixvariante -eXo-
(vgl. z.B. IxeXog).
Arj^xrjp, -xegog und -xgog (seit II.), Aaftdxt]Q (dor. usw.), auch
AcofidrrjQ, Aa/i/i- (thess.), weitere Einzelheiten bei Sehwyzer
567 f., Sommer Nominalkomp. 147, N. der griechisehen
Muttergottin. — Ableitungen: Ar\jiijzgiog 'zu D. gehorig'
(A. usw.), auch als EN, wovon der Monatsname ArjfiijxQUQv
(Attika); Aq/irjxQkia pi. 'Demeterfest' (Samos IV a ; nach
Aoxlrptleia u. a.), Ar\fir\xgia pi. auch 'Demetriosfest';
Ar]fiT]rgiaarai N. der Demeterverehrer (Ephesos; vgl. AnoX-
Xcoviaaxai usw.); Arj/iTjxgiaxog 'zu Demeter oder Demetrios
gehorig' (D. S., Phld. u. a.); Arj/nr/xgetoi pi. Bez. der Toten
(Plu.). — Denominatives Verb dafiaxgi^eiv xb awdyeiv xov
Ar]fir\zgiaxbv xagjiov. Kvngioi H. — Kurzform/ljydj (h. Cer. usw.)
mit Arjwog und Aqwivri.
Kompositum (Zusammenriickung) mit unklarem Vorder-
glied, bis auf die Umbildung des Stammes mit messap.
damatura, wahrscheinlich N. einer Gottin, identisch (Krahe
Glotta 20, 189, Sprache 1, 39; vgl. Aemdxvgog s. Zevg). Von
Kretschmer Wien. Stud. 24, 523 ff., Glotta 17, 240 als „Mutter
Erde" erklart, aus 3d, einer lallwortartigen, vielleicht vor-
griechischen Bezeichnung der Erde, und fidxrjg. Nach Ehrlich
Betonung 62 ff., dem sich Fraenkel Lexis 3, 50 ff. ansehlieflt,
aus *Aaa-/tdrr]Q, idg. *dijis-, Gen. von *dem- 'Haus' (vgl.
deonoTTjg), was von Kretschmer Glotta 6, 294 mit Recht ab-
gelehnt wird. Pisani IF 53, 28 ff. und Georgiev Urgriechen
und Illyrier (Sofia 1937) 9ff., 20 ff. betrachten das Wort
ebenso wie Aa/xla, Apia usw. als illyriseh und vergleichen alb.
dhe 'Erde' (s. ^cov); dagegen Kretschmer Glotta 27, 31. Nach
Carnoy Melanges Bidez 7 Iff. ware Arj- nur eine andere laut-
liche Entwicklung als yfj (beide zu ftiog und Verw. [ ? ]). Vgl.
380 St](jlioupy6{ — Syjjjio?
noch Fraenkel Glotta 3, 58 f., wo auch Aajtia, Mvia heran-
gezogen werden; anders iiber diese Worter (zu 86/j.og usw.)
Danielsson Eranos 1, 79 f. — Ausfuhrlich liber Demeter
Nilsson Gr. Rel. 1, 456 ff.
5t)(xioupy6? (att.), drj/Mosgyog (Od., Hdt.) 'Handworker' ; daneben
drjfiioQyog (ion.), dafiiogyog (dor., nwgr., ark., boot.), da/ucogyog
(Astypal.), dafiiegydg (Astypal., Nisyr.) Bez. eines Beamten. —
MehrereAbleitungen,u. zw. inbeidenBedeutungen: drjfiiovgylg,
dr]/iiovgyiov, drj/uovgyla, drjfiiovgyixdg, drjfitovgyeiov; dr]fiiovgye(o
mit dt]/it<y6f)yr}(ia.
Aus *di}fiio-fegyog, Zusammenbildung aus drjj.ua egya mit
verbaler Umdeutung des Hinterglieds naoh dem Typus
yvyo-no/iTuis; daher ist auch fur gewisse Dialekte als Hinter-
glied ein analogisch entstandenes -fogyog moglich; zum Laut-
lichen sonst Schwyzer 252 f. — Weiteres s. dfjfiog.
6fj(j.o<;, dor. Safiog m. 'Gau, Land' (im Gegensatz zur Stadt),
'Volk' (seit II.) ; in Athen auch Bez. der Unterabteilungen der
Phylen. — Sehr zahlreiche Ableitungen und Zusammen-
setzungen (die dor. Formen werden nicht besonders notiert).
A. Substantiva: Deminutiva drj/iidwv, Srj/taxldiov (Ar.) —
drjfiorrjg, dor. auch da/ierag (Karpathos) 'Mann aus dem Volke,
Gemeindegenosse' (ion. att. dor.) mit zwei gewohnlichen Adj. :
1. drj/iooiog 'dem Volk oder Staat gehorend, offentlich' (ion.
att.) mit 8r]fiooie6a> intr. 'dem Staat dienen', auch tr. 'offent-
lich machen' und Stjfioaioai 'konfiszieren, offentlich machen'
mit 8t]fioai(oaig. 2. drj/iorixdg 'zum Volke gehorig, dem Volke
giinstig, demokratisch' ; iiber den Unterschied zwischen
drjfioaiog und drjfiorixog, die sich beide auch direkt auf dtj/iog
beziehen, Chantraine Formation 392; — Fem. Srj/iorig;
Denominativum drjfioTEvoficu 'Srjji&rrjg sein, zu einem Demos
gehoren' (att.). — B. Adjektiva (fast vollig von drjfioaiog,
drjfiOTixog ersetzt) : drjfiiog 'das Volk angehend, offentlich' (seit
Od.), 6 Srjfiiog euphemistisch 'Scharfrichter' (att., Benveniste
Sprache 1, 121), 6rjfi(b8rig 'volksmafiig' (PL, Phld. usw.),
drj/MOvvog Bein. der Artemis (Athen IV — III a ), drj/wregog 'dem
Volke gehorend usw.' (Kail.,, A. R. u. a.; nach aygoregog). —
C. Denominative Verba: 1. drjfiEvo) 'offentlich machen, kon-
fiszieren' (att.) mit drjfievaig und Stjftsiai' at xmv 8r\fimv
avardaeig H. (richtig?); 2. Srjftoofiai 'offentlich singen, vor-
tragen' (Pi., PL u. a.) mit dafiwftaza- rd drj/toolq Addjxeva (Ar.
Pax 797); 3. drj/iifa 'als Freund des Volkes auftreten' (Ar.
V. 699). — D. Adv. drjfio&Ev 'vom Volke aus, auf Gemeinde-
kosten' (Od., A. R. u. a.). — Von den Komposita sei nur er-
wahnt drjfioxQaria 'Volksherrschaft' (ion. att.), nach 6hyag%Ui,
jiovagyia (Srj/iagyla = 'Amt des d r\fiagyog' ) ; Naheres iiber
8»)[juS$— SVjv 381
Bildung und Entstehung bei Debrunner Festschrift Edouard
Tieche (Bern 1947) llff. — Zu dTj/MovQ-yog s. bes.
Zu dfjfiog bietet das Keltische eine genaue Entspreohung
in air. dam 'Gefolgschaft, Schar', akymr. dauu 'cliens',
nkymr. daw(f) 'Schwiegersohn', akorn. dof 'gener'; nur ist
das irische Wort ein fem. a-Stamm; idg. *damos somit ur-
spriinglich fem. ? (Pedersen Hittitisch 52). Ursprungliche Be-
deutung 'Abteilung, Teil', falls, wie wahrscheinlich, m-Ab-
leitung eines Verbs 'teilen', s. dalofiai. — Nach Pedersen a. a. O.
hierher auch heth. damais 'anderer, zweiter'; sehr fraglich;
anders uber damaiS Kronasser Vgl. Laut- und Formenlehre
des Heth. 150.
57](jt,6<; m. 'Fett von Tieren und Menschen' (II., Hes., Ar.). —
Keine Ableitungen oder Zusammensetzungen (wohl wegen
der formalen Gleichheit mit den entsprechenden Bildungen
zu dfj/iog).
Zum Vergleich meldet sich in erster Linie — mit unklarer
Grundform — alb. dhjame 'Fett, Speck, Talg' (vgl. Porzig
Gliederung 126 und 178). Falls ursprunglich 'Fliissigkeit,
Nasse' (wegen der Eigenschaft des Fettes, beim Kochen und
Braten fiiissig zu werden; vgl. ksl. lojb 'ariag, Talg' zu lijati
r giefien'), kann drjuog mit arm. *tam in tam-uk 'feucht, benetzt',
wovon tamk-anam 'vyQalvofiai, madefio', identisch sein (idg.
*dam-; fur arm. *tam ist auch idg. n ddm- denkbar). Bei
weiterer Abtrennung eines ?«-Suffixes kann man auch ein
indo-iran. Wort fiir 'Fliissigkeit, Wasser' u. ahnl. einbeziehen,
z.B. aind. dd-nu- 'Tropfen, Tau', aw. da-nu- 'Flufi, Strom',
osset. don 'Wasser, FluB', wozu auch kelt. Danuvius 'Donau'.
Die angebliche gemeinsame Wurzel da- ist allerdings nirgends
zu belegen. — Liden Armen. Stud. 73f. mit weiterer Lit.,
Pok. 175.
8^v, dor. Sdv, Sodv (s. unten), 'lange', auch 'fern' (Von der Muhll
IF 50, 135 ff., Mus. Helv. 12, 112; ep. poet, seit II.). — Davon
drjvcuos, dor. ddv- 'lange lebend, lange dauernd' (ep. poet, seit
II.) mit drjvcuoTijg (Demokr.) und Ar/vaimv Monatsname
(Erythrai) ; gewohnlich zu aicbv, aiel gezogen und als Zeugnis
eines alten o-Stammes angefuhrt; es kann sich aber ebenso-
wohl nach nakauoz, dgxaiog gerichtet haben, vielleicht sogar
nach ihrem Vorbild direkt aus dijv erweitert sein.
Wie das Oppositum nM\v (s. d.), dor. nXdv eig. ♦'nahe' (zu
jiXrjalov) ist drjv ein erstarrter Akk., u. zw. eines Wurzelnomens
*dfd-, das auch in drigdg, dt)&d (s. dd.) bewahrt ist. Die Schrei-
bung dodv (Alkm. 135) braucht nur eine Wiedergabe von Sfdv
zu sein und beweist nicht die Existenz eines vollstufigen
Nomens *dofd (Frisk Eranos 41, 48 f.). Dagegen kann daov
382 gyjvea — 8yjpo?
TioXv/Qovcov H. nicht nur fur *8fd-iov, sondern auch fur *dafov
stehen und direkt zu aksl. dav-bm 'alt' gehoren (Latte gibt
8a(vai)6v). — Weiteres s. Srjgog.
8V)vea n. pi. 'Ratsohlage, Anschlage' (ep. seit II., Sfjvog H.). — ■
Mehrere Komposita, vorwiegend nur lexikahsch belegt:
ddTjvrjg- axaxog H., EM (woraus auch Semon. 7, 53 fur iiberlief.
aXrjvriz), ddijvicog (Chios, H.), ddavig- dngovoijrov, ddrjvsirf
dneigia, nokvdrjvia- nokvfiovlov H.
Wahrscheinlich mit Brugmann Sachs. Ber. 1897, 187,
(Grundr. 2 2: 1, 518) aus *8dvaea mit analogischem a nach den
verwandten 6afjvai, dat(pg<av (s. dd.) fur *Sivaea, *8svaog
— aind. ddmsas- n. 'Wunderkraft, kluge Tat', aw. danhah-
n. 'Geschicklichkeit, Gewandtheit', idg. *densos neben *di}s-
in da-ijvail Sa-i-q>Qcov. Allerdings hatte man wie bei Jtd&og fur
nev&og eher vollstandige Angleichung zu *8dog erwartet; vgl.
noch die lautlichen Bedenken bei Bechtel Lex. 99 und bei
Lasso de la Vega Emerita 22, 92, der auch aus semantischen
Griinden die Verwandtschaft mit ddmsas- ablehnt und mit
Wackernagel KZ 29, 137 bei 8rjco (wozu nach W. noch
daf/vai usw.) Anschlufi finden will.
Sfjpi;, -tog f. 'Kampf, Streit' (poet, seit II. ; vgl. Triimpy Fach-
ausdriicke 141ff.). — Denominatives Verb drjgto/iai (Pi.),
Aor. SrjQtaavro (& 76), Akt. SrjgTaai (Thgn., Theok. u. a.),
Pass. 8r)Qiv&r)rr]V (II 756) als ob von *8t]g(vco; vielleicht fur
6riQl&iJTT]v (Schwyzer 761 A. 5; s. auch Chantraine Gramm.
horn. 1,404), SrjQiv&fjvai (A.R. u. a.), Pras. metrisch urn-
gebildet in drjgtocovzo, drjQidao&ai usw. (Horn., A. R. ; Schwyzer
727, Chantraine 1, 359); Ptz. Akt. drjoirnvrav (Pi. N. 11, 26;
fur -ovrwv nach Schulze Q. 384 A. 3), SrjQiomvrsg (A.R. 1, 752
am Versende; zum Akt. Schwyzer-Debrunner 234, wenigstens
teilweise metrisch bedingt). — driglrxEiv egi^eiv H. nach den
Verba auf -hreiv. — Privatives Adj. d-8r)gl-rog 'ohne Kampf
(P 42, wie d-yigaa-rog; a-drjgig ohne Suffix AP); als Verbaladj.
zu drjQtofiai 'unbezwinglich' (A. Pr. 105), 'unbestritten' (Plb.,
D. S. u. a.).
In formaler Hinsicht deckt sieh 8rjgig mit aind. -ddri- 'zer-
spaltend' (nur als Hinterglied und erst im Epos belegt); es
gehort zu einem alten dehnstufigen Typus von Verbal -
abstrakta auf -i- (Osthoff ZdgP 118 und 607 m. Lit., Brug-
mann Grundr. 2 2: 1, 518). Urspriingliche Bedeutung somit
'Zerspaltung, Zwietracht'. Weitere Verwandte s. Sdgco; vgl.
noch Porzig Satzinhalte 353.
6r)p<S?, dor. ddgog 'lange dauernd', gew. drjgov, ddgov als Adv.
'lange' (ep. poet, seit II. ; zum Gebrauch Bjorck Alpha
impurum 126, 208, 210).
SjjTa — Sia^o(xai 383
Zu drjv, d(f)dv 8 us *Sfd-Qog und mit arm. erkar 'lange
dauernd, lang' identisch (Meillet Rev. et. armen. 4, Iff.). Die-
selbe Ablautstufe ist auch in heth. tuua Adv. 'fern, weit',
tuuala- Adj. 'entfernt, weit' vermutet worden (Benveniste
BSL 33, 142f.). Eine andere Form der Hoehstufe liegt vor
im aind. Komp. ddviyan 'ferner' mit analogisehem Superlativ
ddvistha- gegenuber schwundstufigem apers. duvaistam, aw.
dboiStdm, 'diutissime' ; ebenso in arm. tev-em 'ausdauern'.
Schwundstufe dagegen in aind. du-rd- 'entfernt, lat. du-dum
'lange schon' u. a. - — Reiche Lit. mit Diskussion weiterer
Kombinationen bei WP. 1, 778 ff., Pok. 219f. Auch dim, dsvm
'nachstehen, ermangeln' (s. 2. Sico) ist hierhergezogen worden.
Sfjxa s. dij.
5)^cj nur Prasens (bis auf idrjev evgev H.) in futurischer Be-
deutung 'ich werde finden' (ep. seit II.) ; die Futurbed. beruht
auf dem perfektiven (konfektiven) Aspekt des Verbs (Schwy-
zer-Debrunner 265 m. Lit.). — - Keine Ableitungen.
Eigenartiges dehnstufiges thematisches Wurzelprasens ohne
sichere Entsprechung. Man vergleicht aksl. desg, desiti, skr.
desiti 'finden' (Pedersen IF 5, 47 ; vgl. auch zu d£%ofiai) und
alb. ndesh 'treffen' (Jokl WienAkSb. 168: 1, 60fF.; slav.LW?,
WP. 1,783; Pok. 190). S. noch Vasmer Russ. et. Wb. s.
desitb mit Lit.
Sui, thess. die, lesb, £d (aus &ia). ep. 6a- (s. d.); auch dial (A.,
vorw. in lyr. ; nach nazal, izaQai, vnai) Adv. und Praverb
'entzwei, auseinander, durch' (seit II.), Prap. 'durch' (seit II.);
zur Bedeutungsentwicklung Schwyzer-Debrunner 448 ff.
Wahrscheinlich aus *dia-a zu lat. dis-, germ., z.B. asachs.,
ags. te-, ahd. zi-, ze- (woraus zir-, zer- durch Kreuzung mit
ir-, er-), got. dis- (mit unklarem d- fiir t-; wohl lat. Ent-
lehnung), alb. tsh- 'auseinander, zer-', mit angehangtem -a
nach jiEzd, nagd usw. Vgl. dig. Reiche Lit. bei W.-Hofmann
s. dis-, WP. 1, 817ff., Pok. 232.
8iap^TT)S m. 'Zirkel' (Ar.) von dia^aiveiv, 'die Beine spreizen',
'Bleiwaage' (PL.Plu.), dann 'Heber' (Colum.,Hero) wegen der
Ahnlichkeit der Gestalt ; davon als med. t. t. 'Harnruhr'
(Aret. u. a.) wegen des starken Harnflusses. Kalbfleisch BPhW
1944 (gegen Stromberg Wortstudien 89). Die Bedeutung
'Zuckerkrankheit' ist modern. Vgl. fialvco.
8ioYY<xpov ducecpalov H. (an alphabetisch unrichtiger Stelle). —
Wohl mit Schmidt und Latte als korrupt anzusehen. Rettungs-
versuch mit Hilfe des Illyrischen bei v. Blumenthal Hesychst.
24.
5id£o{iai s. arxofiai.
384 Siatvo) — SuSxovo?
Sicdvio, Aor. difjvai 'benetzen, die Augen benetzen, (be)weinen'
(vorw. poet, seit IL). Daneben diegog 'flussig, feueht, nafi'
(Hes., A., Anaxag. usw.); fur *8iaQogl Vgl. ftialva : /uagoq.
TJnerklart. Die formale Ahnlichkeit mit devco beschrankt
sich auf den gemeinsamen Anlaut; vielleicht liegen Kreu-
zungen vor. Vgl. Bechtel Lex. s. v.
StaiTOt f. 1. 'Leben(sweise), Lebensunterhalt, Diat, Aufenthalts-
ort, Wohnzimmer' (Pi., ion., auch att. ; viber die Bed.
'Schmuckgegenstande' in d. LXX Del Medico ByzZ 44, 413ff.) ;
2. 'Entscheidung, Schiedsspruch, Schiedsgerieht' (att.). —
Daneben 1. diaixdo/j,ai 'sich ernahren, wo leben, sich auf-
halten' (ion. att.), -dm 'arztlich behandeln' (Hp., Plu.);
2. biaixdm 'entscheiden, Schiedsrichter sein' (Pi., att.). —
Von 1 : diahrjpia gew. im Plur. 'Lebensweise, Lebensunterhalt,
Diat' (Hp., Th., X. u. a.) mit diaxrjuaxcbdrjg; diahrjaig 'Lebens-
weise' (Hp., Pap.); duuxrjxrjQia pi. 'Wohnzimmer' (X.); 6iaixr\-
xvxog 'zur Diat gehorig, diatetisch' (Hp., Plb. u. a.), auch
von 2: 'zur Entscheidung gehorig' (Str.); sehr unsicher
Siaixl[a = diaixrjaig (epist. Hadr.; Hesperia 3, 41). — Von 2:
dicuxrjxrjg 'Schiedsrichter' (Hdt., att.) und diam/joipog 'aim
Schiedsrichter gehorig' (Is.; wohl direkt von diaixdm nach
i<pimfiog u. a.; vgl. Arbenz Die Adj. auf -t/iog 69f.); to
8iaixr)xw6v 'schiedsrichterliche Entscheidung' (Pap.). —
Siahcofia (Delph. II") = dtaixa, wahrscheinlich nur daraus
erweitert (Chantraine Formation 187).
Wie z.B. dgrdca aus *a(F)e(>xd<o neben dem primaren
delQO), so steht Si-aixdofiai, -da> neben dem primaren cuvv/iai
(zur Bildung im allg. s. Schwyzer 705f. m. Lit.); es bedeutet
somit 'auseinandernehmen, zerlegen, verteilen', woraus einer-
seits 'Speise usw. verteilen, sich ernahren, leben*, anderseits,
mit derselben Beziehung auf das Rechtswesen wie das ver-
wandte alxiog (s. d. und alaa), 'entscheiden'. Aus dem Verb
wurde Slaixa als retrograde Bildung geschaffen. Nur im
medizinischen Sinn von 'arztlich behandeln' ist 6icuxda> als
denominativ von diatxa 'Diat' zu betrachten. — Anders uber
diaixdoo, dlmxa Pisani Ist. Lomb. 73: 2, 23f.
Sifccovo;, ion. dirjxovog, sekundar didxwv (Pap.) 'Diener, Auf-
warter, Diakonus' (ion. att. usw.). — Fern. Staxoviaaa (spat;
vgl. Chantraine Formation 110). Weitere Ableitungen dia-
xovta 'Dienst, -leistung' (att.), diaxonxog (att.). — Daneben
diaxovtw, Sir]- 'dienen, Diener sein' (ion. att.) mit bwMavr\fia
'Dienst' (PL, Arist. u. a.), SiaxovrjOig 'das Dienen' (PL; vgl.
Holt Les noms d'action en -atg 163), Siaxovrjxixdg (Alex.
Aphr. — Unklar dtaxoviov N. eines Kuchens (Pherekr.).
5iax6oioi — StdxTopo? 385
Wie das synonyme a/jupiTtoXog (s. d.) kann auch didxovog von
einem primaren, in diesem Falle verschollenen Verb ab-
geleitet sein; es kann aber ebensowohl postverbal zu diaxovsco
sein, das dann wie iy-xoveco 'sich beeilen' (s. d.) ein iterativ-
intensives Deverbativum ware (s. Schwyzer 719). Unklar ist
die Bedeutung von dia- (vgl. Schwyzer- Debrunner 450 A. 2);
die Vokallange mag auf kompositioneller Dehnung beruhen
(ebd.). Zur Bedeutungsentwicklung 'sich beeilen' : 'Diener' s.
Liden Armen. Stud. 52. — Vgl. auch dit]vexi^g.
5iax6oiOL (rrjv diaxoolav Innov Th. 1, 62), ion. dirjxoaioi, dor. usw.
diaxdxioi 'zweihundert' mit diaxomoorog 'der zweihunderte'
(D. H.), fj diaxoaioorf) Bez. einer halbprozentigen Steuer im
ptol. Agypten (Pap.); diaxoaidxig (Herod. Med.); — diaxoaid-
ngoxoi Bez. der hochsten Klasse der Steuerbezahler (Aphro-
disias; nach dexd-izga>roi) ; diaxoaiovrd-xovg 'zweihundert-
faltig' (Str. ; nach ixarovza-xovg usw.), ebenso diaxooiovrdxig
(Alex. Aphr.).
Urspriingliche Form des Hinterglieds -xdnot, woraus -xoaioi
mit regelmaBiger Assibilation t > a und analogischem -o-
nach -xovra, -xoarog; did-, Sir)- fur di- (s. dig) nach rgid-, rgirj-
xoaioi usw. Einzelheiten bei Schwyzer 592f. Vgl. elxoai und
EXarov,
Aidxpioi m. pi. Ben. eines Teils der Bevolkerung im vor-
solonischen Athen (Ar., Arist., Plu.); auch Aiaxgeig (Inschr.)
nach Edfloeis usw. Davon Aiaxgio. — Hypostasierung aus
dia (rd) axga 'zwischen den Hohen' im Gegensatz zu den
Kiisten- und Flachlandbewohnern (Ilagdfaoi und Ilediaxoi).
In derselben Bedeutung auch 'Ynegdxgioi mit rd vnegdxgia
(Hdt. u. a.). Zur Bildungsweise Schwyzer- Debrunner 454 und
522; vgl. noch Wahrmann Glotta 17, 255f. m. Lit.
Sidxxopcx; m. ep. Beiwort des Hermes (Horn, usw.); von spaten
Dichtern, die es als 'Bote' verstanden, auch auf Iris, Athena,
den Adler des Zeus usw. iibertragen (Kail., AP, Norm. u. a.);
zuletzt auch als Adjektiv gebraucht (didxtoga . . . ey% ea
Nonn.). Sekundar didxxmg (AP, H.; vgl. dtdxcov = didxovog).
Bedeutung schon fruh nicht mehr bekannt; von A. Pr. 941
als 'didxovog', spater gewohnlich als 'Bote' aufgefaBt: and tov
dtdysiv rag dyyeMag H., der indessen hinzufiigt: rj olov dimogmg
xal oa<pu>Q dialEyopevog. — Die Modernen sind kaum erfolg-
reicher gewesen: nach Bechtel Lex. mit Fick und Sobnsen
als did-XTogog zu xxigag: „einer, der griindlich iiber Schatze
verfugt" (?); nach 0stergaard Hermes 37, 333 ff. als Todes-
gott zu xjegeg- vexgol H., das aber unzweifelhaft eine Gram-
matikererfindung ist, ran xregsa im Sinn von 'Totenverehrung'
zu erklaren (Solmsen IF 3, 98). Dagegen nach Thieme Studien
Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 25
386 Sia|AcuaT<x£ — Sioctt&i)
52 f. aus *Sia-axT-TOQog „himiber zum Ufer [der PersephoneiaJ
iiberqueren lasaend" ; mehr kiihn als iiberzeugend.
8iofi€OOT(X5* dXa^ovag, dia/ievrtfg- ipevarrjg, dnarecbv H. — Von
*di-a/j,Evo/*ai; s. afievaao&ai.
Sia(ji[iOLpr|8d Adv. 'zur Halfte' (A. R. 3, 1029). — Zu /iolga,
diapoigdm nach dyeXijdd, dnocixadd u. a. mit (metrischem)
-fi/i- nach a/ifiogog u. a.
Siauruepei;, auoh mit Tmesis ora d'dfjmegEg (Schwyzer-Debrunner
426) Adv. 'durch und durch, ununterbrochen', lokal und
temporal (ep. poet, seit II.); diafinegrig als Adj. 'durehbohrend'
(Hp.) ; Sia/meQeoog (Hp., Nik., H.), daraus dfinegicog- diafindlj BL
Von did und d/inslgm {d/tineigavreg 'durehbohrt, aufgespiefit
habend' B426; diafiTteiga) [Q. S.] ist danach neugebildet fiir
diajiEiga)) 'mit Wurzelvokal wie in dia-Ttegdco, tieqovt] usw. und
AnschluB an die Adj. auf -rjg (Schwyzer 513). Danach das
synonyme dia/iTidg (A., B., X. usw.), zu a-iraf, nrjyvv/ii. —
Die Kombination 6i(d)-dvd noch in didvdixa (Horn.) u. a. ;
s. Schwyzer-Debrunner 449. Vgl. noch Stromberg Greek
Prefix Studies 140f., Luther „Wahrheit" und „Liige" 154f.
SianpOoiov Adv. (Horn. u. a.), -tog Adv. (h. Horn, usw.), -iatg
Adv. (D. S.) 'durchdringend, weithin dringend', bes. vom
Laut, 'weithin tonend, offenbar'. — Stimmt im Suffix zu
rrjvatog usw., somit zunachst fur *6ia-ngv-zwg. Der Stamm
erinnert an diango 'durch und durch', wobei -t- analogisch
(biatustilgend) sein kann, vgl. Risch 115. Fiir den unklaren
u-Vokal ist aolischer Ursprung vermutet worden (Chantraine
Gramm. hom. 1, 25); andere Vorschlage bei Bechtel Lex. s.v.
(zu ngvravig, Tigv/ivog mit -v- nach nvnarogl) und Schwyzer-
Debrunner 505; wieder anders Schwyzer KZ 63,60 A. 1:
dia-ng-v- zu Sicmelgo) mit ti-Suffix und Dentalableitung.
SiotTTaco, Perf. Ptz. Pass. diETTrjftEvog (dit]rr7]/ievog Thphr. wie
von di-aTrdaj) 'sieben' (att.); als Simplex oioai 3. pi. Pras.
(Hdt. 1, 200), irrrjjUBvog = asa^a/iEvog (Pherekr., att. Inschr.),
iaarj/^evog (Delos III a ). — Davon das Verbalnomen didxTTjaig
(Plu.), auch (postverbal) diaxrog- rj dXEvQOT{z)i]oig, to xooxivov
H. Am Kompositionsende dkevgd-zztjaig 'Mehlsieb' (Poll., AB,
H.), 'gesiebtes Mehl' (Suid.). — Daneben mit #-Erweiterung
ajj&co, s. d.
Bei Ansetzung eines ursprunglichen *(6ia-)zfaico ergibt sich
eine allgemeine Ahnlichkeit mit aind. titaii- 'Sieb', eine laut-
lich grofiere aber begrifflich schwachere mit Ut. tvoju 'prugeln'.
— Lit. sijoju, alb. shosh (aus *sia-s-) 'seihen' sind aus laut-
lichen Griinden femzuhalten. Schwyzer 320 m. Lit. ; altere
Lit. bei Bq und WP. 1, 713. — ■ Die Schreibung mit Gcininata
erhielt sich, weil das Simplex auCer Gebrauch gekommen war.
81(30$ — 8t8u(iO(; 387
8tpo? m. N. eines Feldes des Damebretts (AP 9, 482). — Ohne
Etymologie.
SiSdoxto, Aor. StSdiai (wie dXvaxco : AMgai u. a. ; s. Lit. unten),
Perf. Med. dediddx&ai; naohhom. didaaxijoai (Hes., Pi.),
diddgw (A. usw.), dedida%a (PL, X.) usw. 'lehren'. — Vom
Prasensstamm: diddaxalog m. (f.) 'Lehrer, (-erin)' (ion. att.
seit h. Merc; zum iterativ-konativen Sinn Debrunner [s. u.])
mit 8i8aaxaUa 'Lehre, Unterricht' (Pi., ion. att.), dtdaoxdliov
'das Gelehrte, Kenntnis' (Hdt., X.), spat im Plur. 'Lehrgeld'
didaaxahxog 'zum Lehrer, Unterricht gehorig usw.', Sidaoxa
Xstov 'Schule' (ion. att.). — Vom Aorist (nach. raodSat : raQaxrj
Tagaftg, rdQayfia u. ahnl.): 8i8axn 'Lehre, Unterricht' (ion
att.), dlda£ig 'ds.' (E., Arist. u. a. ; vgl. Holt Les noms d'action
en -aig 144), dlda-y/ia 'ds.' (ion. att.), Siday/ioavvt] 'ds.' (Astrol.
nach dyvw/iioavvT], ftvrjfioovvr} usw.); — dldaxzQa pi. 'Lehrgeld'
(Theok., Poll.; vgl. Chantraine Formation 332); didaxrrjgiov
'Beweis' (Hp.); — ■ Sidaxrixdg 'zum Lehren geeignet' (Ph., NT).
Redupliziertes cw-Prasens mit faktitiver Bedeutung zu
darjvai (s. d.) aus *5aa-rjvai ; wegen der Verdunkelung der
Stammsilbe wurde die Reduplikation, z.T. auch das cas-Suffix
in die auBerprasentischen Tempora und die Ableitungen ver-
schleppt. — Ausfuhrlich iiber Etymologie und Formen-
gesehichte Debrunner Melanges Boisacq 1, 251ff. m. Lit.
SISt){u s. 1. dim.
SiSpcScaxco s. anodidQaoxw.
8180(10$ 'doppelt, zwiefach', Subst. pi. 'Zwillinge' (seit II.),
'Hoden' (LXX u. a.). — Vereinzelt belegte Ableitungen:
SiSvfidove du., Dat. pi. -oaiv 'Zwillinge' (Horn.), bei Nonn. im
Plur. und Sing, als Adj. = 8idvfxog; wohl nur aus dldvpog er-
weitert nach ondcov u. a. (Chantraine Formation 163, Schwyzer
521 m. Lit.); didv/tiog = dldv/uog (Sammelb. 1068); dtdv/iia,
SiSvfiala pi. als mediz. Termini 'Hoden usw.' (Hp., Gal. u. a.);
didvfMQTog 'gabelig' (Kyran.); Atdvfidtv Monatsname in
Alexandria (Ptol.). — 8idv/j,6T7]g 'Dualitat' (PI. u. a.). —
Denominatives Verb didv/ievo) 'Zwillinge tragen' (LXX). —
dtSv/id-Toxog, -r\- 'Zwillinge gebarend' (Theok., Kail. u. a.) mit
kompositioneller (metrischer) Dehnung fiir 8t8v/j,o-z6xog
(Arist.), davon didv/irj-zoxew (-0-).
Familiare Reduplikationsbildung, von dvo mit ,uo-Sufnx
(izv/iog u. a.) frei gebildet; ebenso d/*(pl-dv/iog 'doppelt' (ep.
seit 8 847). Analogische Bildungen wie TQi-dvpog (D.H., Ph.
usw.) zeigen, dafi didv/xog wenigstens spater auf dig 'zweimal'
bezogen wurde. — Vgl. auch Gonda Reflexions on the
numerals „one" and „two" 48.
25*
388 StSco(ii
5[Sci>(u, Fut. dcbom (didcaoio v 358, a> 314; gegen die Auffassung
als ,,infektives" Prasensfuturum [Brugmann, Chantraine
Grainra. horn. 1, 442] Schwyzer-Debrunner 266), Aor. IScoxa,
dovvcu (vgl. unten), Pass, do&tjvai, Perf. dedcoxa, didofiai 'geben'
(seit II.). Oft mit Prafix: dva-, dvzi-, dno-, 8ia- usw. — Zahl-
reiche Ableitungen sowohl vom Simplex wie von den Prafix -
komposita, teilweise altererbt. Nomina actionis: 1. 6d>g f.
'Gabe' (Hes. Op. 356 neben agjiaS f. 'Raub', aus dd>-g oder
*5(br-Q, s. unten); 2. (dvd-, dvri-, dno- xtsw.)doaig 'das Geben,
Gabe' (seit II. ; zur Bed. Schwyzer 504 A. 2 m. Lit., Benveniste
Noma d' agent 76, Holt Les noma d' action en -aig 75, Rauillard
Melanges Boisacq 2, 219 ff.) mit dooidiov (Inschr.) und doat/iog,
vorw. von Komp. em.-, ev-, naga- u. a. (Arbenz Die Adj. auf
-t/uog 67f£); 3. d&zig, sehr unsicher; nach Fraenkel Nom. ag.
1, 105 (mit Boeckh) zweimal (!) im Amphiktyonengesetz von
380 a fur Xcozig; aufierdem dcozzig- 8a>g, cpegvrj H., jedenfalls
entstellt; vgl. Latte z. St. ; 4. dcozivrj, -a, 'Gabe, Abgabe, Pacht-
zins' (Horn., Hdt., auch Argolis; vgl. dazu die unsichere
Hypothese Leumanns Horn. Worter 279 f.), wohl alte Bildung
auf -(r)lv- (Schwyzer 465 A. 5; anders Porzig Satzinhalte
346; davon 8(orivdt,a> 'Gaben einsammeln' Hdt. 2, 180);
5. dnv-doa/iog 'das Verkaufen' mit djivdooftwg (ark.); 6. -dona
in dno-, did-, Jigo-dofia usw.; vgl. Wilhelm Glotta 14, 70f. ;
7. dwgov s. bes. — Nomina agentis: 8. (ex-, em- usw.)<5oT»Jg
'Geber' (seit II.), f. dozeiga (Hes. u.a.); 9. dwrcog 'ds.' (poet,
seit Od.); zu Sozrjg : Swzcog Schwyzer 381 und 530; Versuch
einer semantischen Differenzierung bei Benveniste Noma
d' agent 46 und 49; 10. SmzrjQ 'ds.' (&eoi daizfigeg idtov #325
usw.; Kreuzung von 8 und 9, vgl. unten); 11. 66rr)g = dozrjQ
(LXX u.a.); friiher nur in Komp., namentlich ngodortjg, f.
-rig 'Verrater, -in' (ion. poet., att.) mit ngodooia 'Verrat' (ion.
att.); 12. dcazrjg (Hes. Op. 355, Augenblicksbildung neben
d-8d)ZT]g; vgl. 8d>g oben und Fraenkel Nom. ag. 1, 118, Frisk
Subst. priv. 20), emddizrjg Bein. des Zeus in Mantinea und
anderer Gotter (Paus., Plu.) mit 'Emddireiov N. eines Tempels
(Epidauros); 13. Acaxcb N. einer Nereide (II., Hes. ; vgl. unten).
— Adj. dozixog, vorw. mit Prafix em-, fieza- usw. (Arist. usw.),
zunachst zu -dortjg, (-)dozog, aber auch auf (-)doaig und
didco/ii bezogen. — Als Vorderglied 8<oai- in Awai-&eog usw. ; vgl.
zu diesem vielbesprochenen Typus Schwyzer 442 f. m. Lit.,
Knecht Tegxplpfigozog 11; s. auch unten. — Desideratives
Deverbativum naga-, ev- usw. dcoaelco (Th. u.a.), Iterativ-
prateritum Soaxov (ep.).
Bis auf die Vokalqualitat der Reduplikationssilbe stimmt
dl-8io-fii, di-dco-oi zu den ebenfalls athematischen aind. dd-dd-ti,
aw. da-da'-ti; die t-Reduplikation erscheint im Italischen,
6te(xai 389
z.B. vest, di-de-t 'dat\ vielleicht auoh in lat. reddo, falls aus
*re-di-do. Ebenso entspreehen einander ganz die medialen
Aoristformen l-do-ro, aind. d-di-ta, venet. zo-to (zum letzt-
genaimten Krahe Sb. Heidelberg 1950: 3, 30, Porzig Gliede-
rung 95) und die Partizipien (-)dorog, lat. dolus gegeniiber
der Hochstufe in z.B. aind. -data-, aw. data- und der Schwund-
stufe in aind. -tta- aus *-d-to- ; als Simplex fungiert im Aind.
das neugebildete dattd-. Der aktive Aorist e-dco-x-a (mit
hinzugefugtem -x- nach e&rjxa, fjxa, s. Schwyzer 741 m. A. 8
mit Referat anderer Ansichten) geht von einem lang-
vokalischen Wurzelaorist *e-dw-v (vgl. e-arrj-v) aus, der in
aind. d-da-t, arm. et 'er gab' (aus *e-do-t) vorliegt. — Kypr.
dOfevai. ist, falls = dwfevai, mit aind. davdne 'zu geben' un-
mittelbar gleichzusetzen (anders Benveniste Origines 129;
dagegen Speoht Gnomon 14, 34) ; ein w-Element ist auch im
kypr. Opt. dvfdvoi (woriiber zuletzt Fraenkel IF 60, 142,
Carter ClassPhil. 48, 23f.), lat. duim 'dem', lit. dovana 'Gabe',
daviau 'ich gab' und mehreren anderen Formen zu Hause;
hom. att. dovvai kann indessen auch fiir *do-evai stehen,
Schwyzer 808 f. — Von den Nomina finden sich in anderen
Sprachen wieder: Scotwq = aind. ddtar-, wozu noch mit
sekundiirer Schwachstufe lat. ddtor; doziJQ : aind. ddtdr-
(Hochstufe sekundar); doing = lat. dati-o; dcog, falls aus
*d(OT-g = lat. dos, -tis (falls idg. *do-t-, nicht *do-ti-); falls
dcb-g, vgl. aind. das 'Geber' (an. key. RV. 6, 16, 26; vgl.
Schwyzer 722). Das Vorderglied Awai- = aind. dati-vara-
'das Geben liebend, freigebig'. — Weitere Einzelheiten aus
den verschiedenen Einzelsprachen bei WP. 1, 814ff., Pok.
223 ff. und in den einschlagigen Spezialworterbuchem, insbes.
W.-Hofmann s. 1. do und duim. Altere Lit. bei Bq.
6t€|xou intr. 'eilen' in dievrai (!P 475) und diea&at (M 304) ; trans.
'(ver)jagen, verfolgen, vertreiben' in dieo&ai (M276 usw.),
Konj. dlwfiai, dirjrai, dicovrai (O 681 usw.), Opt. dtoiro (g 317).
Daneben aktive Prateritalformen diov 'ich floh' (X25\; zu
die mit Bedeutungsverschiebung nach <po^£o//cti?, s. Chan-
traine Gramm. hom. 1, 388), evdleoav 'sie jagten, setzten nach'
(2 584) ; auSerdem negl ydg die (E 566 usw.) 'er fiirchtete sehr',
s. unten. — Vereinzelte auBerhomerische Formen bei A. :
dio/tai mit Inf. 'ich fiirchte' (Pers. 700f. [lyr.] bis), Siofievog
'verjagend' (Supp. 819, Eu. 357 und 385 [alle lyr.]); in
Gortyn iddirjtai ( <ecr<5- = end-), imdUWai, -dio/uevog 'weg-
jagen, verfolgen' (GDI 4997 — 8). — Zu diibxm s. bes.
Wenn wir von die 'fiirchtete' absehen, das wegen der Be-
deutung besser mit Schulze Q. 355 als thematischer Wurzel-
aorist zu dedoixa, deidco gezogen wird, bleiben von den aktiven
Formen nur die an. }.eyy. diov und evdleoav iibrig. Von den
390 8iepdw — 8t?a
belegten Formen konnen alle bis auf evdieoav und das eben-
falls einmalige dievzcu ala thematisch aufgefaBt werden. Da
ein athematisches zweisilbiges dls-pai nur in diesen zwei
Formen eindeutig vorliegt, hat man oft mit Osthoff MU 4, 13
darin Analogiebildungen nach den semantisoh verwandten
und damit reimenden ievtcu, koav sehen wollon. Wenn man
sie dagegen fur alt halt (Schwyzer 686, Chantraine Gramm.
horn. 1, 293), sind die thematischen Formen hier wie oft sonst
als Neuerungen zu beurteilen. Die als verwandt heran-
gezogenen Worter bringen keine sichere Entseheidung : die
Zerlegung von disgog 'rasch' (s. d.) in die-Qog liegt nahe, ist
aber nicht zwingend; anderseits ist aind. diyati 'fliegen 1 so-
wohl formal wie semantisch zu wenig ausgepragt, urn die
Existenz 6ines alten thematischen dim beweisen zu konnen. —
Aus anderen Sprachen werden noch air. dlan "schnelT, lett.
diit 'tanzen' zum Vergleich herangezogen (WP. 1, 774ff., Pok.
187). S. noch Slvog, di^rjfiai, ^rjrico.
Siepdo) 'durchschutten, durchseihen' (Plu.). — Ableitungen:
diiqajia 'Trichter, Sieb' (Plu.); in den Papyri oft als Fach-
ausdruck des agyptischen Transportwesens mit unklarer
Bedeutung, die von dialqeiv 'transportieren' beeinfluflt wurde
und die Schreibung SiaiQE/j,a hervorrief ; davon diEgajiaThqg
Ben. eines Transportbeamten oder Transportarbeiters, s.
Redard Les uoms grecs en -rrjg 44 m. Lit. Die Loslosung von
diegdv geht auch aus der Schreibung Sidgafia hervor; davon
Siaga/xmla Bez. einer Liturgie. - — Neben disgafia. diigaotg
(Pap.), auch dialgaoig. Frisk Bankakten 28 ff. ; aufierdem
Redard 242, der Sidgrj/Lia = Ai/ipog (Prokop.) zur Erklarung
heranzieht. — S. an-sgdm.
1. 8iEp<5<; bei Horn. Beiwort von avrig (£ 201 avrig disgog /JgOTOf),
von novg (i 43) ; bei Diog. Laert. (AP 7, 123) Beiw. von yAdf . —
Bedeutung schon in der Antike unbekannt, wie aus den
tastenden Vorschlagen bei H. : Sieqoq- Aa/iTigog, t,(ov, neQupavTJg
hervorgeht. Die formal sehr naheliegende Ankniipfung an
die/*ai ist auch semantisch unbedenklich (etwa 'rasch, reg-
sam' ?), wenn auch nicht strikt zu beweisen. — Nach Schulze
(s. Bechtel Lex. s.v.) in f 201 = *8FiEgog 'zu fiirchten', von
deldo) (s. d.); semantisch wenig zutreffend. Altere Lit. bei Bq.
2. 8t£p6<; von Anaxag. 4, 12 als Oppositum von !;r]Q6s gebraucht
'feucht, naB' (vorw. poet, seit A., aber auch Thphr. u. a.).
Zu dialvto ; vielleicht fur *diagog wie ftiagog : fiialvo), mit Spur
einer alten r-n-Flexion.
8i?o • at|. Adxcoveg H. — Lautlich erinnert d£a aus *Scy- la stark
an arm. tik c Schlauch' aus idg. *diga (vgl. yv^a : qnryrj); zur
8(^i)|xai — 5T{K>pajj,po<; 391
Bedeutung vgl. aind. mesa- 'Widder, Schaf, Fell' = aksl.
michb 'abgezogene Haut, Schlauch' und andere bei Liden
Aroien. Stud. 10 f. angefuhrte Parallelen. — Ahd. ziga 'Ziege',
woneben mit hypokoristischer Konsonantendehnung zichl(n)
'Zicklein', weicht nur im Auslaut (idg. h oder gh) davon ab. —
Wegen ahd. ziga will Fiok KZ 42, 148 (s. auch Latte zur
Hesyehat.) mit Anderung von AdxmvEg in Kavxwvsg 6it,a als
thrakisch aus idg. *digha (= ahd. ziga) erklaren; ahnlich
v. Blumenthal Hesychst. 7 f. : dl£a illyrisch. — Abzulehnen
Meillet BSL 23, 259f. und Studia Indoiranica Geiger 1931,
234 ff. : 6-it.a mit <5-Prafix von *lt,a, mit at£ ablautend.
Sl^T)|xai (ep. seit II., ion., lyr.), 6i£r l a6/iE&' (21 239; Konj. Aor.,
vgl. Chantraine Gramrn. horn. 1, 455, Schwyzer-Debrunner
258 A. 1), dit,r)oeai (Parm. 8, 6; Fut.), Aor. idt^rjadfirjv (Hera-
klit. 101); dazu ein neues Prasens SlCo/iai (Herod, u. a. ;
Naheres bei Schwyzer 689) 'suehen, aufsuchen, untersuchen'
(att. dafur Cjjteco). — Davon SlCqaig (Parm. u. a.), vgl. Porzig
Satzinhalte 197.
Als Grundform von dlCrjfiai empfiehlt sieh ein redupliziertes
athematischea *di-8id-/iai, das auch den aufierprasentisehen
Formen und dem Nomen dlCfjoig als Grundlage diente. Der
Verbalatamm flndet sich auflerdem in Crjtog und C?jt&o (s. dd.)
wieder. Im iibrigen dunkel; die Ankniipfung an die/iai oder
dearo (Lit. bei Bq und WP. 1, 775) ist ganz willkiirlich.
Si^O) 'zweifeln' s. dig.
Svr\Yav£$ • J.a/miQov H. — Von ydvog und Sid mit kompositioneller
Dehnung (vgl. didxovog); ebenso, mit verbalem Hinterglied,
dirjravig- forov, diarsTafiEvov H. Fick BB 28, 90. Verfehlt Prell-
witz Glotta 19, 125.
Sirjvcjt^ kiinstlich attisch (dorisiert) biavExr\g (Schwyzer 190
m. Lit.), -emg Adv. 'ununterbrochen, stetig, endgultig, genau'
(ep. ion. seit II., hell.; zur Bed. Luther ,,Wahrheit" und
,,Luge" 64 f.). — Aus di(a)-evex-^g mit kompositioneller Deh-
nung (vgl. 7io6-r\vEx-r\g u. a.) zu eveyxelv, ivex-&rjvai; zur Bildung
des verbalen Hinterglieds Schwyzer 513. Das Simplex r/vExrjg
(Emp., hell. Dichter) ist aus den Komposita ausgelost. S.
auch dovgrjvExrjg (s. 66qv).
Si&Opa|*(3o5 m. N. eines bei den Dionysosfesten gesungenen
Liedes (seit Archil.), vereinzelt auch auf den Gott iibertragen
(E. Ba. 526 [lyr.]). — Davon di&vQappdidrjg (PI. u.a.), -ixog
(Arist. u.a.), -log Monatsname (Gomni), 8i&vQanpEO) 'Dithy-
ramben singen' (hell.).
Schon die Bedeutung laQt darauf schlieBen, dafi di&vga/ifiog
ebenso wie die gleichgebildeten laftfiog, #Qia[if}og ein vor-
griechisches LW ist; vgl. Chantraine Formation 260, Schwy-
392 Siitot^s — SbteXXa
zer 6 If. — Die alte Zusammenstellung des Hinterglieds mit
aind. dnga- 'Glied' ist von Brandenstein IF 54, 34 ff. wieder-
aufgenommen worden, indem er di&vQajifioc, tisw. als agaisierte
indog. Worter ansieht. Bodenken bei Kretschmer Glotta 27,
21 9 f. Wio Brandenstein urteilt auoh Puhvel Glotta 34, 37 ff.
Neue, sehr kiihne und fragliehe idg. Etymologie von Groselj
Ziva Ant. 3, 209 ff., wo auch altera Lit. Fruhere Deutungs-
versuche bei Bq (mit Add. et Corr.).
Siiner^s bei Horn, nur in dilnersog noTa/iolo (Veraende) Vom
Himmel gefallen', dann auch 'himmlisch, des Himmels'
(h. Fen.. 4, oicavol), 'heiter, klar' (Emp., Hp., E. u. a. ; vom
Himmel usw.); vgl. Leumann Horn. Worter 311. — ■ Fur
diinerrjs (falls echt, metrische Dehnung) ist wahrscheinlich
mit antikjsn Gewahrsmannern (Sch. Od. 4, 477) dieiTierrjt; zu
schreiben, wie Ai£ir^i<pr\c, (Inschr.) eine Analogiebildung naeh
AiFeL-tpikoq (ep. dit<pt/.og), wo der Dativ bereohtigt war.
Bechtel Lex. s. v. Zum verbalen Hinterglied vgl. Fraenkel
Nom. ag. 1, 63, Risch 75.
5ixa<m6Xo5 m. 'Rechtsverwalter, Richter' (ep. poet, seit II.).
Davon die seltenen und spaten dixaanoXia und dixaojioMw. —
Bildung wie ai-noXog, fiov-xoXog (s. dd.), jedoch mit dem
Unterschied, daB hier der Akk. pi. als Vorderglied zu dienen
seheint. Der Grund, weshalb eine Kasusform des Plurals fur
den Stamm eintrat, ist allerdings nicht bekannt. Oder hatte
der Plural eine besondere konkrete Sinnfarbung, die dem
Singular nicht eignete? — Eine Analogiebildung naoh
dixaondlog (nicht umgekehrt mit Beohtel Lex.) ist dixaaxonoQ
Mytilene, Kyme, IV — III a ). — Die Zerlegung Sixa-OTioXog mit
Ankniipfung an got. spillon 'verkiinden' usw. (Lagerorantz
Melanges Boisacq 2, 59) hat innerhalb des Griechischen keine
Stiitze.
Sixctv Aor. 'werfen' (Pi., Trag.) auch '(in die Hone) richten'
(E. HF 498) mit avdixe' avdooirpov, dvdixd' 6 fioloq, dvdlxTrjg'
to dvaQiTiTo/^iEvov rrjg /ivdyQag 1-vXov (Kail.) H. — Davon
dlxxvov und diaxog, s. dd.
Der formal sehr naheliegende AnschluB an delxvvfit ist mit
Recht von Brugmann IF 39, 144 ff. und nach ihm von Gonda
(s. delxvv/ii) 216ff. verteidigt worden: 'in eine Richtung
bringen, richten', woraus 'zeigen' bzw. 'werfen'. — Unhalt-
bare Wurzelanalyse bei Groselj Ziva Ant. 4, 169.
SlxeXXa f. Ben. einer Hacke (Trag., Delos III a usw.). — Davon
8ixeX?.hr]Q (Luk.).
Technischer Ausdruck ohne sichere Erklarung. Das sinn-
verwandte fidx£?J.a, /laxeXti (seit II.) seheint eine Zerlegung in
8C- bzw. jid-xeXXa zu erfordern, die indessen nur fur di-xeXXa
8txY) 393
befriedigt: es ware eine w-Ableitung von *8l-xE}.og od. iib.nl.,
,,mit zwei Zinken versehen"; vgl. s. xeXetg, s. auch axdXXm.
Aber eine entsprechende Zuruckfuhrung von /xa- auf idg.
*sem- in elg ist nicht moglieh. — Die Anknupfung an dixstv
(Bechtel Lex. nach Legerlotz, Chantraine Formation 99), wo-
bei von einer A-Ableitung *dix-elog auazugehen ware, hat in
der Bedeutung von dlxeXXa (eig. *'Worfel, Sohippe'?) keinen
geniigenden Anhalt.
8bcn f. 'Weise, Sitte, Recht, Rechts-verhandlung, -saohe,
Strafe' (seit II.). ■ — Zahlreiche direkte und indirekte Ab-
leitungen. 1. Deminutivum dixidiov (Ax.; vgl. Fournier Les
verbes „dire" 116). — 2. dixaiog 'gerecht, rechtmaBig' (seit
II.); davon die Abstrakta dixacorrjg 'Gerechtigkeit' (X., PL
u. a.) und dixaioavvr) 'ds.' (ion. att. ; vgl. Porzig Satzinhalte
225), wozu sekundar dixaioovvog al3 spater Bein. des Zeus;
denominatives Verb dixawco 'fur gerecht halten, beanspruehen,
verurteilen' (ion. att.) mit dixako/ia 'Rechtsanspruch usw.'
und dixatcoaig 'Rechtsforderung, Bestrafung' ; auch div.aiwzri-
giov 'Strafort' (PI. Phdr. 249a; wie dEO/MOTrJQiov usw.) und
dixaicorrjg 'Richter' (Plu.) — 3. dixanxog 'zum ProzeB
gehorig, sachwalterisch, rechtshaberiseh', oft herabsetzend
(att.); das anscheinende Grundwort nur bei H. : Sixavovg-
rovg tieqI rag dixag diargijiovTag H. Die Vokallange d an der
einzigen metrisehen Stelle, Ar. Pax 534, nach Chantraine
Anales de filcl 6, 45 ff . von vedvixog ; andere Erklarungsversuche
bei Bjorck Alpha impurum 256f., 279f. ; ein *dixixog war
jedenfalls lautlich unbequem. — 4. dixa'Cxog 'gerecht' (M. Ant.).
— 5. Denominativum dix&£,w 'richten, Recht sprechen', Med.
'prozessieren' (seit II. ; diadixd^co att.) ; davon dixaOTtfg 'Richter'
(ion. att.) mit dixaarmog 'zran Richter (zum Gericht) gehorig'
(PL, X. u. a.) und dixaarela 'Amt eines dixaaxrjg' (Inschr. ; wie
von *8ixaarEV(a ; nach pu.aike.la u. a.) ; selten dixaarrjg 'ds.' (lokr.,
pamph. usw.), f. Sixdargia (Luk.), mit dixaorrJQiov 'Gerichts-
hof, Gericht' (ion. att. ; auch auf dixaartfg bezogen, vgl.
Chantraine Formation 313f., Fraenkel Nom. ag. 1, 2) mit
dem Deminutivum dtxaazrjgiSiov (Ar.) und dixaorr]Qtax6g
(Phld.); von 8ixd£io ebenso die seltenen Abstrakta dixaarvg
(Epigr. Samos; Fraenkel 1, 32 A. 2), dixao/iog (Ph.), dixaola
(Aq. usw. ; dtadixaola att.), diadlxao/ia (Lys.), dlxaoig (Sch.). —
Privativkompositum dbvxog 'ungerecht' mit ddixia und ddixem,
wovon dSixrjfia (alles ion. att.). — Zur Hypostase dSixiov
'wegen Veruntreuung' vgl. Wackernagel Synt. 2, 288 ; zu
ddixtov Wackernagel- Debrunner Philol. 95, 190f.
Obwohl mit aind. diid (ep.) 'Richtung, Himmelsgegend'
formal identisch, stellt dlxr) eine davon unabhangige Bildung
394 SixXtSe^ — SIxtuov
dar. Zugrunde liegt wahrscheinlich ein altes Wurzelnomen,
das in aind. dii- 'Richtung, Himmelsgegend', auch 'Weise'
noch erhalten ist und auch in dem erstarrten lat. Ausdruck
die-is causa vermutet wird (zuletzt Wackernagel bei W.-
Hofmann 1, 860). Ala urspriingliches Wurzelnomen kann Slxtj
ebensowohl 'die Weiserin' wie 'die Weisung' heiSen. Nach
Kretsehmer Glotta 32, 2 soil dixrj ein altes Erbwort firr
'Recht', lat. ius, aind. (ved.) yds 'Heil, Gliiek' ersetzt haben.
Die Beziehung dieser Wortsippe auf daa Rechtswesen ist in-
dessen alt und kommt auch im Latein (dicis causa, iudex)
und im Germanisehen zum Vorschein, s. delxvv/M, wo auch
weitere Verwandte. — Anders iiber dlxrj Palmer Trans. Phil.
Soc. 1950, 149ff. (='Merkmal, (Grenz)zeichen'), Hirzel
Themis, Dike und Verwandtes. Leipzig 1907 (zu dixslv; da-
gegen Kretsehmer Glotta 1, 381). S. noch Kretsehmer Glotta
13, 267 f. (zu V. Ehrenberg Die Rechtsidee im friihen
Griechentum. Leipzig 1921). Monographische Behandlung
von D. Loenen. Dike. Een histor. semant. Analyse. Amster-
dam 1948 (Mededel. Nederl. Ak. v. Wet. Letterk. NR 11: 6).
5ixXtSe<; (■dvQai, nvhii usw.) f. pi. (hell, und spat auch sg.)
'doppelt angelehnt, zweifliigelig' (poet, seit II.); auch Subst.
(Theok., AP). — • Freie Zusammenbildung aus Si- (s. dig) und
xki- in xU-vm (s. d.), xM-oig nach den Femininen auf -ig, -idog.
Stxpoo^, dixgovg (dixgoog, dixqovg, mit Hypharese dixgog) 'gabelig'
(ion. att.; vgl. Ilberg Arch. f. Pap. 4, 281 f.). Keine Ab-
leitungen. — - Wahrscheinlich aus *8i-xQof-og, eig. 'zweihornig',
von dt- (s. dig) und einem Wort fur 'Horn', das auch in
xEQa[f]-6g 'gehornt', lat. cerv-us 'Hirsch', aw. sru- 'Horn' usw.
vorliegt, aber sich nicht genau rekonstruieren lafit. S. auBer
xegaog auch xegag.
SIxtci|j,vov, auch dixra/iov n. Pflanzenname, 'Origanum Dictam-
nus' (Arist., Theok., Dsk.). Davon dixra/jvhrjg (olvog, Dsk.);
vgl. Redard Les noms grecs en -rt]g 96. — Bildung wie
oqievda/xvog, xdgda/iov usw. (Schwyzer 524 und 494). Vielleicht
mit Chantraine Formation 216 von Aixzr\, Berg in Kreta;
dazu Stromberg Pflanzennamen 126. Vgl. noch v. Wilamowitz
Glaube 1, 119.
AIktuvvo Beiname der Artemis (Hdt., E. usw.). — Davon
Aixrwvalog (firjv) Monatsname auf Kreta (Inschr.). — - Vom
Bergnamen Aixrrj (Kreta), aber durch Volksetymologie an
Sixrvnv angeschlossen ; s. Gonda Aelxvvfii (Diss. Utrecht 1929)
221 f., auUerdem Nilsson Gr. Rel. 31 If. m. weiterer Lit.
SIxtuov n. 'Fangnetz, Fallstrick' (seit Od.). — Deminutivxun
dixzvdtov (Poll.); andere Ableitungen dixzvevg 'Netzfischer'
(Str., Ael. ; BoBhardt Die Nomina auf -evg 78) mit dixrveta
Slim*; — 8iv») 395
'Fischfang' (Ael. ; vgl. afada); auch Sixrvta moglich, s.
Scheller Oxytonierung 41; — dmrv(l>di]Q 'netzahnlich' (Hp.
Ep. usw.), diXTvairoi 'em Netzwerk bildend, gegittert' (LXX,
Plb. usw.); kann auch auf das Denominativum dixtvooftai
'in ein Netzwerk geformt werden usw.' (LXX, Babr.) bezo-
gen werden.
Thematische, wahrscheinlich nur rein formale Erweiterung
eines w-Stamms (dlx-rv nur EM 275, 27 ; wohl aus dem sekun-
daren Vorderglied [s. u.] ausgelost), vielleieht iiber den Plural
Slxrva (Schwyzer 460 f.; nach Fraenkel Glotta 32,31, der
baltische Formen heranzieht, vielmehr altererbte Bildung),
eig. 'das Werfen, der Wurf (vgl. fioXoq), Verbalabstraktum
von dixeiv 'werfen' (s. d.). — ■ Das Kompositum Sixrv-PoXog
(AP, Opp.) neben dixrvo-fioXoQ (Poll.) usw. ist naeh Soctv-
aQXEw (Inschr.) und anderen Bildungen mit elidiertem -o-
entstanden.
Sbm><; N. eines unbekannten libyischen Tieres (Hdt. 4, 192);
6 IxtIvoq vno Aaxcbvcov H. — Unerklart.
8l\<xa(o)ov n. Bez. eines Kleidungsstiickes (BQU 814, 25; 816,
27; IIP). Daneben TETgd-Xaa(a)ov als Attribut von Mvri{o)v
(PSI8, 971, 17; III— IVp), vom Flachs (Ed. Diocl. 28, 61). —
Das Hinterglied wahrscheinlich zu Moioc 'dicht behaart' mit
derselben Riickbildung wie in TeTQd-flifiXoc; von jlifiliov, s. d.
8tv*) f. 'Wirbel, Strudel' (seit II.) mit divr/ei;, dor. divdeis, aol.
divvdetq (Alk.) 'wirbelnd, strudelreich' (poet, seit II.); 8ivo$ m.
'ds.', auch 'rundes GefaB, runde Tenne usw.' (ion. att. usw.)
mit Sivwdrjg 'strudelreich' (D.C., Plu.) und divanoq 'mit 8. ver-
sehen, gerundet, gedrechselt' (Horn. u. a.; divoco nur Eust.). —
Neben divrj, divoq steht ein primares 8iv£o>, Aor. divfjoai usw.,
auch Siveuio, (divvTjvrEg Ptz. pi. Sapph. 1, 11; vgl. unten) tr.
'herumwirbeln', itr. 'sich im Kreise herumdrehen' (vorw. poet.
seit II.) mit den Nomina Shrjaig (Arist. u.a.), 6lvr]fia (Man.),
dlvevfia (coni. in Ar. Th. 122 und X. Eq. 3, 11; Orph.); —
vereinzelt Swifter (Hes. Op. 598), dtvondvrjv (Kail.), ano-divwvxi
Konj. 'dreschen' (Tab. Heracl.; unsicher; in ano8i8a>vxi zu
andern?); aol. dlvvw (Hdn. ; Aivvo/uevtjs Alk.), divd^ai (Artem.
ap. Ath.).
Wenn man, was gewiB moglich ist, ein altes Nasalprasens
*8i-v£f-<o (vgl. *xi-vef-m, xt-vv-/iai und Schwyzer 696) ansetzt,
ist der Nasal nicht nur in die ubrigen Verbformen, sondern
auch in die Nomina dlvr), divog (vgl. xUvq : xUvco) ein-
gedrungen. Aol. dtvv- ist wie $evvos u. a. (Schwyzer 228) zu
beurteilen. Das bei dieser Zerlegung iibrigbleibende di- lafit
sich in die/iai (s. d.) wiederfinden. — Die auf den Pylostafeln
gelesenen qe-qi-no-to, qe-qi-no-me-no (Bennett The Pylos
396 St^oos— 8105
Tablets 1955, Ta 642, 3; 707, 2 usw.) hat Ventris Eranos
53, 108 mit divcoTog vergliohen; ein labiovelarer Ursprung des
6- dieaer gesamten Wortgruppe (vgl. (Slot; usw., dazu Sohwyzer
300) ware indessen seltsam.
Sl^ooq, ditjog s. dig.
8lov 'ich floh' s. Ssidco.
AkSvuoo^ N. eines Gottes (seit II.). Dialektische Nebenformen:
Aimvvaog (ep. lyr.), Aiovvvaog (thess. kret.), Zovvvaog (aol.),
AiEvvaog (Amorgos), Aevvvaog (Anakr.). Agaisch di-uo-nu-so-io
(Gen.)? Hypokoristischer Vok. Aiovv (Phryn. Kom. 10); da-
neben 8iov(v)vg- 6 yvvaixtag nal na.Qa®r)hjg H., EM; diovvvg-
f) yvvaixeia y.al ■8-FjXvg eofttg (Eust.). — Davon A wvvaiog, vorw.
EN, mit dem Fem. Atovvoidg; pi. n. xa Aiovvaia 'das Dionysos-
fest' (att. lisw.) mit Aiovvaiaxog (Th. usw.; auch auf /) idvvaog
bezogen); Aiovvaiaxog, Deminutivum, Ben. einer Person, die
an den Schlafen knochenartige Auswiiehse hat (Mediz.);
denominatives Verb diovvoidZo) 'die D. feiern' (Luk. u. a.) mit
Aiowaiaarai m. pi. N. der D.-verehrer (Nisyros usw.; vgl.
auch zu AnoXXwviaaral s. jtnoklwv).
Als Grundform ist *Aioa-vvaog anzusetzen, woneben A16-
vvaog nach anderen Stammkomposita (Einzelheiten bei
Schwyzer 283). Naoh einer antiken Uberlieferung stammt
Dionysos aus Thrakien. Als sein Vater gait Zeus, als seine
Mutter die thrakische Erdgottin 27e^£'A?j (s. d.). Da das Vorder-
glied somit allem Anschein nach den Genetiv des thrakischen
Namens des Himmelsgottes enthalt, hat Kretschmer (Ein-
leitung 24 If. m. Lit.) in dem Hinterglied ein thrakisches
Wort fur 'Sohn' sehen wollen, das an gewisse thrakische
Namen wie Nvaa (wo Dionysos aufwuchs; dazu Nvoai, Nvatai
als Ben. der Nymphen, die ihn pflegten) und Nusatita (PN)
erinnert. Diese Deutung, so nahe sie auch aus sachlichen
Griinden liegt, entbehrt indessen jeder direkten oder in-
direkten sprachlichen Stiitze (vgl. zu vvog). — ■ Neue, hochst
anfechtbare Erklarung aus dem Thrakisch-Illyrischen von
Groselj Ziva Ant. 3, 205 f. — Ausfiihrlich iiber Dionysos
Nilsson Gr. Rel. 1, 564 ff. mit reicher Lit.
Siontx; m. 'Aufseher, Gebieter, Befehlshaber' (Hp., A., E. u. a.);
davon Swnevm 'Befehlshaber sein, ein Schiff fuhren' (Test. ap.
D.). — ■ Von Siena), s. ejico.
Sloq 'zum Himmel gehorig, gottlich' (poet, seit II.), auch 'dem
Zeus angehorig' (Trag.), oft als Monatsname (Thessalien,
Makedonienusw.). — Altererbtes Adjektiv, mit aind. div(i)yd-
'himmlisch', lat. dlus 'gottlich' identisch, idg. *diu(i)io-;
Ableitung vom Namen des Himmels und Himmelsgottes, s.
Zevg. Das Zugehorigkeitsadjektiv kann hier wie oft den
Sioox£ci) — SinXacioi; 397
Genetiv des Grundwortes ersetzen, s. Schwyzer-Debrunner
176 ff. m. Lit., auBerdem Lofstedt Syntactica 1, 107£f. ; naoh
Havers Sprachtabu 165 war dagegen Slog gegenuber dem
Gen. Ai6g ,,tabuisierend". — Neben dem maskulinen *8if-wg
stand als selbstandige Femininableitung 8ta aus *dlf-ld, zu-
nachst in substantivischer Funktion 'Himmelstochter, Gottin' ,
z.B. 8ia yvvaintov 'Gottin unter den Weibern'; danaoh 8la
■fredarv usw. ; vgl. Schwyzer-Debrunner 116.
6i<xjX£<jJ (Anakr. 3, 3; nioht ganz sicher) naoh H. SiapXejiEiv
Gvv£%i»c, rfiv oQaaiv /isra^aXXovja, d.h. 'ununterbrochen naoh
j-m umherspahen' ; H. fugt hinzu: Ttferai 8i xal inl tov
SiarpoQela&ai t<2> acbfiart xal rfj yvxfj. — Sowohl Form wie
Bedeutung lassen auf eine iterativ-intensive Bildung schlieBen.
Sonst dunkel; vgl. Schwyzer 541 A. 7 m. Lit.
AuSaxoupoi pi. (ion. hell.), Awoxoqco du. (att. ; auch Aiookoqoi)
'die Zeussohne', Ben. der Gotterjiinglinge Kastor und Poly-
deukes. — Davon Aiooj<o(v)qsiov, -qiov 'Dioskurentempel'
(att. usw.), rd Aioaxo(v)Q(s)ia, -rjla (nach fiaaiXrfCa usw.)
'Dioskurenfest' (Inschr.), AwmcovQiaorai N. der Dioskuren-
verehrer (Pap.; vgl. zu Aiovvaiamai), Aioaxovqidg Stadtname.
— Univerbierung unter einem Akzent von Aidg xovqoi (xqqw),
vgl. Schwyzer 427 und 445. S. 2. xogog. Vgl. auch zu Tvvddqewg.
— Uber die Dioskuren ausfuhrlich Nilsson Gr. Rel. l,406ff.
m. Lit.
5i6a7tupov n. „Zeusweizen", Ben. der kirschenahnlichen
Frucht von Celtis australis (Thphr.); auch dmojivQog m.
= fa&ooneQfiov (Dsk.). — Univerbierung unter einem
Akzent von Aidg nvgog mit tTbergang ins Neutrum nach den
Bahuvrihibildungen wie fiovyXmaaov. Semantische Parallelen
bei Stromberg Pflanzennamen 128.
StnXa^, -xog 'in zwei Schichten, zweifach, doppelt' (II., Orph.) ;
als Subst. f. 'Doppelgewand' (Horn., A. Pers. 277 [lyr.], Lyd.).
Daneben xQinka^ 'dreifach' (II.). — Mit umbr. tuplak n.
'duplex' = 'furca', lat. du-, tri-plex 'zwei-, dreifach' identisch,
Bahuvrihikompositum mit mehrdeutigem Hinterglied,
ehestens = n).d£ 'Flache' ; auch nhr\yr\ 'Sehlag' (vgl. d-nXr\yig
'Einzelgewand' [Herod., S. u. Ar. Fr.], 8i-7iXt]ylg 'Doppel-
gewand' [Poll.]) und nXixm 'flechten' sind herangezogen
worden; s. die Lit. und die Gegenargumente bei W.-Hofmann
s. duplex. — Vgl. zum Folgenden und Bechtel Lex.
SmXdtcio?, ion. dinX.rjoiog 'zweifaltig, doppelt' (Thgn., Hdt., att.
usw.); auch duiXaolcov (Arist. usw.). — Davon dinXaaid^o) 'ver-
doppeln' (att. usw.) mit duiXaaiaa/jiog und dmXaaiaaig,
dinXaoiacnixog.
398 &m\6oq — 81?
Aus einem gleichbedeutenden Verbaladjektiv *8i-nXaxog
nach den to-Adjektiven formal erweitert wie d/iflQooiog aus
a/ipgorog, dapdatog aus dlyaxog usw. (Schwyzer 466, Chantraine
Formation 41). Zugrunde liegt ein Verb der Bedeutung
'falten' (idg. pel-), von dem auch in a-nkoog usw. (s. d.) ein
Ableger erhalten ist. Got. ain-jalps 'einfach' und damit
identisehe germanische Bildungen enthalten als Bahuvrihi-
komposita ein Wort fur 'Falte', awno. faldr m., urg. *f<Upa-z,
idg. *p6l-tos, wie (pog-rog u. a. gebildet. Weitere Anknupfungen
bei WP. 2, 55f. — Ion. dutArjowg ist Neubildung nach naga-
nZrjowg u. a., hell. dmXaaloyv nach den Komparativen auf -i<av
(Schwyzer 598 A. 10, 536 A. 3), Smkddiog (AP, Pap.) nach
dtxftddiog usw. (nach Schwyzer 467 nur umgekehrte Schreibung
fiir -aa-). ■
8171X60?, dmkovg s. dnloog.
Sipxatcc f. (Dsk.) = xigxaia, 'Vincetoxicum nigrum'; digxaiov n.
(Ps.-Dsk.) = Savxog (s. d.) und oxqvxvov vnvcoxixdv, 'Withania
somnifera' ; Slgxog m. 'Same einer Pinienart' (Paus. Gr.) —
Naeh Dsk. 4, 75 ware die Pflanze nach der Zauberin Kirke
benannt („E7tEi8rj doxel ■/} gi'ta (piXxQmv slvat noirjTinrj"), die
Namensform digxala somit sekundar. Jedenfalls scheinen
digxaia, digxaiov entweder auf den Quellennamen Algxrj
zuriickzugehen oder danach umgebildet zu sein. Vgl. Strom-
berg Pflanzennamen 93 und 152.
8(? 'zweimal' (seit Od.); daneben als Vorderglied 81- 'zwei-' (seit
II.). — Denominatives Verb di'Jco 'zweifeln, schwanken' (/7713,
Orac. ap. Hdt. 1, 65 u. a.). Sonstige Ableitungen: 8i£6g (ion.),
Siaaog, att. 8ixx6g 'zweifach, doppelt' mit diooaxov, -xx- usw. ;
dixa Adv. (Prap.) 'entzwei, getrennt' (seit II.) mit dixfj,
dtxov usw.; als Vorderglied dixo-; davon dixdg f. 'Halfte, Mitte'
(Arat.; nach fiovdg usw.) und das Denominativum 8ixdZ,m
'zerteilen' (PI. usw.) mit diyaafiog, dixaaig (hell.), dixaarfJQeg
odovreg 'die Schneidezahne' (Poll.); auch dixdm (Arat., A.R.),
dixaio) (Arat.; vgl. Schwyzer 676). — dtx&d 'entzwei' (Horn.)
mit diy&ddiog 'zwiefach, doppelt' (Horn. u. a.), dix&dg f. (als
Adj.) 'doppelt' (Musae.). — Fiir sich steht dioxdfrrar 8iaq>e-
gsxai H. ; metathetisch fiir *8i£dt,exm oder dissimilatorisch fiir
Siaxd^exat 1
Altes Zahladverb, mit aind. dvlh, lat. bis (alat. duis), mhd.
zwir 'zweimal' identisch; als Vorderglied di- = aind. dvi-, lat.
bi-, arm. erki- (vgl. zu <5i!o), germ., z.B. got. twi-, lit. dvi-;
z.B. di-novg, aind. dvi-pdd-, lat. bi-pes; vgl. Gonda Reflexions
on the numerals „one" and „two" 41 f. — Die Erklarung der
gutturalen Ableitungen ist strittig; gegeniiber gr. diya steht
aind. dvi-dhd 'zwiefach', dessen dh allerdings in 8i-x-&d ein-
SIctxck; — Sicpdaio? 399
gehen konnte. Auch dig 6g und diooog setzen zunachst Guttural-
erweiterungen voraus: *dix&-lo-, dix-w-1 Vgl. Schwyzer 598
m. Lit. und Referat anderer Auffassungen. — Nach dixa,
dix$d auch rgtx<i, rgix&d usw. (Schwyzer ebd.). — Idg. *dui-s
gehort zu Svo; neben *dui-s in di-g steht *dis- in di-d, s. d.
Vgl. auch doiol.
Sicrxo? m. 'Wurfscheibe', auch iibertr. von scheibeahnlichen
Gegenstanden (seit II.). — Davon das Deminutivum Siaxdgiov
(Orib.); ferner diaxevg N. eines Kometen (Lyd. ; vgl. Scherer
Gestirnnamen 107); unklar dloxeUa- anvglg H., mit lateini-
schem Suffix?, vgl. das synonyme fiseella. — Denominatives
Verb 8iaxea> 'mit der Wurfscheibe werfen' (ep. poet.) mit
diamjiia 'Wurf, Geworfenes' (vgl. die zahlreichen Nomina auf
-(y)fia in der Tragodie bei Chantraine Formation 184ff.);
auch diaxevw 'ds.' (poet, und spat) mit Siaxsvrtjg (Arist.-
Komm.). — Kompositum dlox-ovga n. pi. (¥ 523) 'Wurfweite',
aus dioxov oSga (SM31) zusammengezogen, s. 2. otigov.
Als *8(x-axog zu dixelv 'werfen' mit <rx-Suffix. Wegen der
Seltenheit dieses Suffixes in nominalen Ableitungen vielleicht
ursprunglich zu einem verschollenen <rj<-Prasens. Vgl. Bechtel
Lex. s. v.
Sura6;, dtrrog s. dig.
SiCTxi^to, Fut. diardao) 'zweifeln, ungewiS sein, schwanken' (PL,
Arist. usw.) mit diorao/iog (Thphr.) ; daneben mit analogischem
y dunaynog (Agatharch. u. a.), dioray/ia (Phld.), Swraxrixog
(A. D., Sch.), diozdgi/tog (Ptol.). ■ — Nach gewohnlicher und
einwandfreier Annahme seit Solmsen (KZ 37, 20f., IF 14, 437)
denominativ von *8i-ar-og = aind. dvi-sth-a- 'zweideutig',
awno. tvi-st-r eig. *'zwiespaltig% 'traurig', idg. *dui-sth-o-,
Zusammenbildung aus dui- (s. dig) und stha- 'stehen' (s.
l(JT7]fii); vgl. dvarr/vog. An sich kann es aber auch eine Er-
weiterung von dl^io sein, vgl. egnverdCw neben tgnvt^w,
xXaaTdtlio neben xXdm usw. (Schwyzer 706).
Slcnponov n. Ben. eines GefaBes (Pap.), nach Preisigke Worter-
buch 'eine Kanne, die vermuthch zwei Ausgiisse hatte' ; eine
andere sehr unsichere Vermutung bei van Herwerden Lex.
suppl., der zwischen den Lesungen di-orgoyog und SC-rgonog
schwankt. — Dunkel wie so viele GefaBnamen.
Supdaio? 'doppelt, zweifach, zwei' (Hdt. usw.), ebenso rgupdaiog
'dreifach, drei' (Hdt.), von H. auch als rglqxavog erklart. Da-
neben di<parov dupdoiov, Staacbg Aeyo/ievov H. und xgitpaxog
'dreifach' (Nik. Th. 102).
Bildung wie 8in)Aaiog, somit von 8i-, rgi-tparog ausgehend.
Das Hinterglied ist mehrdeutig. Die Anknupfung an iprjfil,
die in der Wiedergabe durch diaowg ?^y6fiEvov bzw. rgifpcovog
400 8X<p4e»> — SUppo^
bei H. zutage tritt, ist auch in neuerer Zeit von Skutsch IF
14, 488ff. unter Hinweis auf das verwandte lat. bifariam
empfohlen worden. Nach Brugmann IF 17, 367, Grundr. 2 2:
1, 186 dagegen mit Prellwitz zu ne<pveiv, (povog, detvco wie
dgr]i-<parog 'im Kampf getotet', also eig. 'zweimal geschlagen'
(vgl. den ahnlichen Deutungsvorschlag von dbiXa!;), was in-
dessen zu der Bedeutung von nstpvslv, (povog 'tot schlagen,
morden' weniger gut paBt. Kaum besser mit Walde Lat. et.
Wb. 2 90, Brugmann Grundr. 2 2: 2, 71 zu (paivm als 'doppelt
sichtbar' ; man hatte *8icpavTog wie a<pavrog (schon II.) erwartet.
Sicpdo nur Prasensstamm bis auf 8[e]iq>riaavTEg- iprjlayriaavreg
H. '(auf)suchen, durchstobem' (einzelne, vorw. poet. Belege
seit i7 747), 8iq>ia> (AP). ■ — Da von dupaMog 'nachspurend,
scharfsinnig' (Hymn. Is. 10), Supr/rioo (f}v&a>v) 'Erforsoher (der
Tiefen)' (Opp.), dorgo-Slqrrjg 'Astronom' (Herod., wohl veracht-
lich). Denominativum 6t(paSev<a>ef H-Ehsirai H., wie von
*Si<pdg; vgl. tpvyadeveiv : qrvydg. — Hierher aueh 8iq>ag Art
Schlange (Artemid. 2, 13), 8l<pa<v>- xovocpiv. KgrjrEgfl. (Slfpaxov
o<fiv cod.; corr. Salm.), ,,soil. a rimas scrutando appellatus"
(Latte ad loc); daneben, mit unerklarter Media, difiav orpiv.
Kgrjreg H. (nach Latte verdorben) ; vgl. den Schlangennamen
nagsiag und die ubrigen Tiernamen auf -dg, -r\g bei Chantraine
Formation 30 f.
Wahrscheinlich iterativ-intensives Deverbativum auf -dm
(Schwyzer 717). Im ubrigen unerklart.
Sicpd^pa f. 'zubereitete Haut, Fell, Leder', aueh Ben. ver-
schiedener lederner Gegenstande (ion. att.); diipdga' SeXrog, oi
8e 8i<p&EQa H. (zum Lautlichen Schwyzer 326). — Ableitungen.
Deminutivum 8i<p&igiov (Theognost.) ; diip&eQig = 8ig>&iga
(AP; nach den Sekundarbildungen auf -Ig, Chantraine For-
mation 341ff.); 8i<p&eQ(o/ia 'ds.' (Thd. ; vgl. aoxcofia von daxdg
und Chantraine 187); — 8up&eglag 'Mann in Fell, Landmann
usw.' (Kom., Luk. ; Chantraine 93) ; f. 8i<p&egixig (Poll. ; Redard
Les noms grecs en -rrjg 114); dtqi&egdgiog 'Pergamentmacher'
(Edict. Diocl. Asin.); — 8irp&£givog 'aus 8. gemacht, ledern'
(X., Str.). — ■ Denominativum 8i(p&Eg6o/iai 'in Fell gekleidet
werden' (Str.).
Zu Seym, diyxo (de Saussure MSL 7, 91; Zweifel bei Pisani
Ist. Lomb. 73: 2, 2) mit e fur t wie in lartrj usw. (Schwyzer 351
m. Lit.). Bildung unklar; vielleicht Erweiterung eines alten
Neutrums auf -(zjag (Ixrag, vexxag u. a.) wie rj/iega gegenuber
rjftag. — tlber iranische LW aus dup&iga, z.B. npers. daftar
'office', s. Bailey Trans. Phil. Soc. 1933, 50.
5Uppo$ m. 'Sessel, Stuhl, Wagenkasten, Wagen' (seit II.). —
Mehrere Ableitungen. Deminutiva: Siygiaxog (Ar.), Sicpglov
8tx« — Sty* 401
(Tim. Lex.), dupQidiov (EM) ; — dt<pQa£ 'Stuhl' (Theok. ; familiars
Bildung, Chantraine Formation 379), dltpqaxov 'ds.' (Samos
IV a ; ahnliche Bildungen bei Chantraine 384); Mq>Qig - 6 idgalog,
xai xa&tffievog del, olov agyog H. ; vgl. xq6%iq. 'Laufer', XdrQig
u. a. — Adj. Slcpgiog (AP). — Denominatives Verb diq>QEvto
'in Wagen fahren' (E. u.a.) mit dicpQevTrjg 'Wagenlenker' (S.;
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 35), dupQEvrixdg (Ephor.), dupqela 'das
Wagenlenken' X. u.a.); gewohnlicher in derselben Bedeutung
8i<pQ-rjMrTjg (Pi., Trag. usw.) mit dupQrjXaxio} und dupQrjXaala.
Eig. ,,Zwei-Trager", Zusammenbildung von dig und tfEQw
mittels des thematischen o-Vokals, 8l-<pg-o-g, ursprunglich
einen mit zwei Henkeln versehenen Korbstuhl oder einen
von zwei (an beiden Seiten) getragenen Tragsessel bezeichnend,
dann auf den Wagenkasten bzw. auf einen gewohnlichen Stuhl
ubertragen (vgl. Fraenkel Avi16(oqov 282). — Der Umstand,
daB 8i- in Slcpgog bei Homer nie Position bildet und somit keine
Spur des Digamma aufweist (Solmsen Unt. 211 f.), kann dureh
Dissimilation gegen den folgenden Labial <p verursacht sein
(ahnliche Falle aus dem Aind. bei Debrunner IF 56, 171ff.,
Symbolae Hrozny llOf.) oder mag, wie z.B. bei IdQwg
(Schwyzer 222 A. 5), darauf beruhen, dafi Slfgog als Element
der lebenden Sprache sich der epischen Tradition entzog. Ein
Grand, deswegen fiir di- 'zweifach' auch eine idg. Grundform
*di- (wie in di-a) anzunehmen, liegt nieht vor.
8(x«. 8ix9"A usw. s. dig.
StyS, -r\g f. (seit II.), vereinzelt 8ly>rj (A. Ch. 756), auch dlxpog n.
(Th., PL, X. u. spat; nach nvlyog, Qiyog usw.; vgl. Chantraine
Formation 420) 'Durst'. — Ableitungen: dlipiog 'durstig,
trocken' (Trag.), diyriQog 'ds.' (Hp.; nach adx/*>]e°S u - a -5 -VQVS
Nik.), diycbdrjg 'durstig' (Hp. u.a.), dixpaXdog 'durstig, trocken'
(hell, und spat ; nach at,ateog usw. ), ditpdg f.' ds.' (Thphr., Euph.,
Nik. usw.), auch als N. einer Sehlange, deren Bisse einen
schweren Durst verursachte (zur Bildung Chantraine 354f.);
— dltpaxog m. Ben. der Zuckerkrankheit (Mediz. ; wegen der
Trinksucht der Kranken, Stromberg Wortstudien 89), auch
Pflanzenname 'Dipsacus silvestris' (Dsk„ Gal.; zur Erklarung
Stromberg Pflanzennamen 78), mit diifaxegog 'durstig' (EM),
nachH. = raXalno>Qog; — Sirpoavvt] = dlyia (Orac. ap. Porph.).
— Komp. noh)-8iyiog 'sehr durstig, wasserarm', von Argos
(Horn.); metrisch fiir *noXv-8iy>og. — Daneben dixpdmv Ptz.
(A 584), Inf. ditpijv (Hdt. usw.), 3. sg. iixffi (Pi., PL), hell. usw.
auch dixpdv, -p; auch Sitpico (Archil.) und diyxbio (Tryph., AP);
dazu dly>t]Oig (Ath. 1, 10b; zweifelhaft) und 6iy>r]Tix6g (Arist.).
Der Bildung nach stimmt diydcov, diyfjv zu dem bedeutungs-
verwandten neivdmv, neivfjv; die Formen dttpdcov, niiv&oiv
Frisk, Grieeh. etym. WSrterbuch 26
402 8ko— 6(i.to(;
diirften als (aolische?) Analogiebildungen nach dem gewcihn-
lichen epischen Ausgang -dcov zu erklaren sein; ditpijv und
neivijv sind unerklart (Chantraine Gramm. horn. 1, 21 und 362,
Leroy Sprachgesch. und Wortbed. 288 f. ; iinwahrscheinlich
iiber 8iy>fjv, neivfjv K. Meister HK 89 [trotz Fraenkel Melanges
Boisacq 1, 376f.]). Die eigenartige Bildungsweise zeigt, dafi
es sich um keine Denominativa handeln kann; vielmehr sind
dhpa, dlipt] und neivrj, heivo. als postverbal aufzufassen (Schwy-
zer 476, Chantraine a. a. O.). — Sonst dunkel. Unwahrschein-
lich Schulze Q. 368, Kl. Schr. 328 f.: aus *8ixp-d.a-Lm zu lat.
areo. Zur Stammbildung von dhpa s. auch Solmsen Wortf. 241,
der geneigt ist, Slyr/ (aus *8ln-ad) als die ursprungliche Form
anzusehen. Weitere Lit. bei Fraenkel Melanges Boisacq 1,
376f., auBerdem Lasso de la Vega Emerita 22, 88f.; 96f.
8lw s. delSo) und die/iai.
SidtiKO) (seit II.), Aor. dim^ai, dtmx^fjvai, Fut. dico£a> usw. (nach-
hom.) 'verfolgen, wegtreiben, anklagen'. Kompp. mit ano-,
ex-, ini- usw. — Mehrere Ableitungen : dicoy/ia 'das Verfolgen,
das Verfolgte' (Trag., PI. usw.), diary/xog 'Verfolgung' (Trag.,
X. und spat) mit diaiy/iiTfjg Ben. eines Schutzmanns (Inschr.
IIP usw. ; vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg 45 m. Lit.), diwy-
furixd = persecutions (Cod. Just.); dicogig 'Verfolgung', ins-
bes. als rechtlicher Ausdruck 'Anklage' (att.), dicoxrvg 'Ver-
folgung' (Kail. ; vgl. Benveniste Noms d'agent 72 mit Versuch
einer semantischen Differenzierung). — Nomen agentis
dimxTrjQ 'Verfolger' (NT), als Hinterglied in yvcofii8imxrr)Q
(haplologisch fiir yvw/mho-di. Kratin. 307) u. a., s. Fraenkel
Nom. ag. 2, 81 A. 1 ; 6i(oxzrjQ 'ds.' (Babr.). — duoxzog (S. usw.),
duoxrtxog (Iamb.). — Erweiterte Form duoxd&eiv (-elvt),
edt<oxa&ov (att.) ; zur Frage der prasentischen oder aoristischen
Funktion Schwyzer 703 A. 6 m. Lit.
Das Prasens diwxei verhalt sich zu die/iai wie das synonyme
fuaxsi (kor.) zu fiEfiai (s. h/icu). Herkunft des <u unklar (nicht
iiberzeugend Meillet MSL 23, 50f.); jc-Erweiterung wie in
eqv-xco, dte-xa> usw., Schwyzer 702 m. A. 5, wo auch Lit.
Altere Lit. bei Bq.
SitoXuyitx; Adj. unsicherer Bed. (PL Tht. 162a, Lg. 890e, hell,
und spat); diwlvyiov nach H. = f/xovv ini noXv, fiiya, xai
acpodoov, diaTerafiEvov ; nach den Sch. zu PI. = nEQifiovyiog und
axoTEivog, mithin sowohl auf oXoXvyrj wie auf r\Xvyr\ bezogen.
Die Beziehung auf 6?.ofajyrj iiberwiegt in spaterer Literatur
(etwa 'laut jammernd, weit tonend') ; die Platonstellen
(<5tcoAt!ytog <p).vaQia bzw. /irjxr] dicoMyia) sind nicht eindeutig.
S{Ut>£, -coo; m. 'Sklave, Knecht' (ep. poet, seit II. ; zur Ver-
breitung E. Kretschmer Glotta 18, 71 f.), thematisch er-
8vonaX(£co — Sodaaa-co 403
weitert in 8[iwog (Hes. Op. 430; auch Kali. Hek. 1, 4, 15 nach
der Erganzung von Gomperz)j — f. pi. 8/nio-ial (dfimal)
'Sklavinnen' (vorw. ep. poet, seit II.), sekund. ' sg.
8/j.mri (Q. S. u. a.) fur urspr. *8n&-ia, *8fiq>a; zum Akzent-
wechsel vgl. ayvia : ayviai und Wackernagel Gott. Nachr.
1914, 118f.; auch Sficotg (A., E. u. a.) und S/tmidg, dficodg (Q.S.,
Man.). — Adj. 8n6-Xog (AP). — Abstraktbildung fivco-ta
(livo-ta, (ivcpa) Bez. der leibeigenen Bevolkerung in Kreta
(Str. u. a.) mit /ivmhtjg, fivoirrjg, iivdtTr,g (Hermon ap. Ath. 6,
267c, Poll.; vgl. Redard Los noms grecs en -xr\g 29, Bechtel
Dial. 2, 790); zur Entwicklung 8/i > /iv vgl. z.B. fisao-fivr]
aus ftEOo-dfit] ; dazu Schwyzer 208.
Von Curtius 232 und anderen zu dd/uvrj/j,/, gezogen; aber
vielmehr nach Breal M8L 7, 448 f. zu 86/iog 'Haus' mit der-
selben Bildung wie in ndrgcog, ijgmg usw. (oM-Stamm; Schwyzer
479f,), wodurch AnschluB an aind. ddmu-nas- 'Hausgenosse'
usw. (s. do/tog) erreicht wird. S. auch Fraenkel Glotta 32,23. —
Zu dem Kompositum vno-d/uug 8 386 (nicht zu ^jto-8d/iivij/Mi)
s. Sommer A. u. Sprw. 26.
Svon<xX(£co, Fut. SvonaXifa etwa 'schutteln' (A 472, f 512; da-
nach Opp. H. 2, 295). Davon 8vondX£ig (Sch. Opp. z. St.). —
Expressive Bildung, an dovem und itdAAco erinnemd und
vielleicht aus diesen zusammengefugt. Lit. bei Schwyzer 645
m. A. 1, wo ausfuhrlich iiber derartige Erscheinungen. Zur
Bildung s. auch Chantraine Gramm. hom. 1, 340.
8v6cj>o? m. 'Dunkel, Finsternis' (Simon., A. in lyr.). — Davon
Svcxpegog 'dunkel, flnster' (poet, seit II., Hp.), auch 8v6<peog (B.),
8vo<poEig (Emp.), dvoycbdijg (E., Hp.), vgl. Schmid -eog und
-Eiog 48. Komp. 8vo(po-dn<ov 'in dunkle Gewander gehiillt'
(Attika Up). Hell, dafur yvotpog usw. (s. d.) mit 8v > yv, wohl
ehestens als rein lautlicher Vorgang zu verstehen (Schwyzer
208, Niedermann WuS 8, 64 A. 1 ; Bq. s. v. ; vgl. indessen auch
Lejeune Traite de phonetique 68 A. 1).
Auf eine Nebenform *8ve(pog n. deutet lo-dve<ptjg 'veilchen-
dunkel', Beiwort von elgog (8 135, t426; vgl. Porzig Satz-
inhalte 300); sonst isoliert. Die allgemeine Ahnlichkeit mit
C6<pog ebenso wie mit xv£<pag und yii<pag (s. dd. ; vgl. auch
vltpog) kann nicht zufallig sein und durfto wenigstens teilweise
auf Reimbildungen und Kreuzungen von sinnverwandten
expressiven Wortern zuruckzufuhren sein, s. die Versuche bei
Giintert Reimwortbildungen 112ff. Vgl. aufierdem Petersen
AmJPh 56, 57ff.
8o4v s. dtp.
So&aaaxo s. ddaxo.
26*
404 8o9'i^v — 5ok£uu)
8o9a^v, -fjvog m. 'Furunkel' (Hp., Kom. u.a.), auch do&iwv,
-ovog (Mediz., Hdn. Gr.). Davon do&irjvixdv 'Heilmittel gegen
8.' (Paul. Aeg.). — Bildung wie leiyr\v, adrjv, nvQrjv usw.
(Chantraine Formation 166f., Schwyzer 487) bzw. fiovfimv,
fivcov u.a. (Chantraine 162, Schwyzer 488); sonst dunkel.
Einzelheiten bei Solmsen Wortf. 137 f., der etwas voreiMg
als Grundwort ein Adjektiv *do&iog ansetzt. Die Erhaltung
von fti (vgl. fi£o(a)os aus *{ie&i,og) macht spate Entlehnung
wahrscheinlich. — Neugr. (Athos) did&atvog, s. Kukules Aq%.
27, 61ff.
Soi8u?, -vxog m. 'Morserkeule' (Ar., Gal. u. a.). Als Vorderglied
in doidvxo-jioiog (Plu.) und in dem parodierenden doidvxo-q>6f}a
(Luk.). Denominative Verba diadoidvxl£a> 'die Faust wie eine
Morserkeule ballen' (Kom. Adesp.), dvadoidvxlCeiv dvazagda-
aeiv H. (EM). — Reduplizierte Bildung ohne Etymologie.
Soiol pi., douo du. 'zwei, beide' (ep. seit II.), Sowg sg. 'doppelt'
(Emp., Kail. u.a.). Davon doidg f. 'Zweiheitf (Gloss.; nach
/tovdg usw.) und das Denominativum doid£a>, -ofiai, Aor.
doidiai, auch dodaaat (durch Vermischung mit dodooaxo)
'zogern, sich uberlegen', auch (nach dodaaazo) 'sich vorstellen,
glauben' (B., A. R.). — Ein fester Ausdruck ist ev doijj 'in
dubio, in ZweifeP (7230, Kail, u.a.), wovon ivdoid£a) 'in
Zweifel sein, sehwanken' (Th., D. H. usw.) mit ivSoiaarog,
-wg 'zweifelhaft' (ion., Th. usw.) und den spaten evdolaaig,
-doi/iog, -aofiog, -aerrjg, -aartxog. — Agaisch du-wo-jo-jol
Alte Bildung zum Zahlwort 8vo, mit aind. dvayd-, aksl.
dhvojb 'zweifach', germ., z.B. ahd. zweiio, got. twaddje, anord.
tveggja Gen. pi. 'zweier' identisch, idg. *duo(i)io-; daneben
*dueio- in lit. dvejl '(je) zwei', ahd. zwl 'Zweig'; somit wohl
zunachst als Hochstufe von *dui- (s. dig) zu beurteilen. —
Die Bewahrung des intervokalischen i im Griechischen und
die germanische Geminata bzw. ,,Scharfung" zu got. ddj,
anord. ggj kann auf analogischer Restitution bzw. Ver-
schiebung der Silbengrenze beruhen (anders WP. 1, 819 mit
Brugmann). Nach Wackernage) Gott. Nachr. 1914, 119f. (wo-
zu nooh Fraenkel Glotta 32, 19) ware von dem Ausdruck
(iv) doif] auszugehen, den er dem aind. Dat. f. dvayydi (Nona.
dvay-t) gleichsetzt. — S. auch Gonda Reflexions on the
numerals ,,one" and ,,two" 44 und 47 f.
86xavct, Sox&vj] s. doxog.
Sokeuoj 'ins Auge fassen, beobachten, auflauern' (ep. poet, seit
II.), 8ox£o) (seit II.), Aor. doxfjoai, Fut. doxrjow (vorw. poet.
seit Od.), 86%m, 66£a> (Pi., h. Merc, ion. att. ; vgl. unten), Perf.
Sedoxrjftai (Pi. usw.), dedoy/iat (Hdt. usw.) 'ansehen, meinen,
scheinen', Soxel fioi 'es scheint mir' (seit II.) ; rcpoo-Soxdw, Aor.
SoxeOw 405
Tiooodoxfjoai 'erwarten' (Hdt., att.). — Ableitungen von Soxim :
l'doxrjaig 'Glauben, Meinting, Vorstellung, Schein' (Hdt., Th.,
S., E. usw.), doxrjai-digiog, -vovg, -aoyog 'in seiner eigenen
Vorstellung geschickt usw.' (Kom. u. a., parodierend).
2. doxrjfia 'Vorstellung, Wahn' (E., vgl. Chantraine Formation
184ff.), 'BeschluB' (Argos); zu ddxrjfia, doxrjaig vgl. v.Wilamo-
witz Eur. Her. 28 If., 241; Holt Les noms d' action en -oig
147f. m. Lit. 3. doypa 'Meinung, BeschluB, Lehrsatz' (att.,
hell.; zu S6£at, do£co gebildet nach rd£ai, rdfco : rdyfia usw.)
mit doy par ixog 'dogmatisch' , Soy /tar tag 'der doyfiara aus-
spricht', Soyfiari^co 'eine Meinung usw. kundgeben' (hell, und
spat). 4. 66£a 'Ansicht, Meinung, Ansehen, Ruhm', s. bes.
Vereinzelt belegte Bildungen: 5. doiig = dotja (Demokr. ; nach
yvwaig Schwyzer 505 m. Lit.). 6. doxtb f. Ms.' (E. El. 747;
Chantraine 116). 7. doxog m. 'ds.' (Xenoph. u. a.; Riick-
bildung nach tpogeat: <p6ooq u. a.). 8. <5o«jj 'ds.' (Hdn.). —
9. doxi/xog 'zuverlassig, bewahrt, ansehnhch usw.' (ion. att. , dor. ) ,
wohl direkt von doxeco, dixo/nai nach den verbal umgedeuteten
XQ^ai/J-og, iidxipog u. a. (anders Arbenz Die Adj. auf -iy,og
39ff. mit reichem Material) ; Komposita «5-, d-doxi/xog u. a. ;
davon doxifitov, doxi/ielov 'Probe' (PL, hell. u. spat) und die
Denominativa doxi/icofii (aol.), doxi/ioco (Parm., Theok. u. a.)
'glauben, wahnen', doxifidtco 'priifen, billigen' (ion. att.) mit
6oxt[iaa(a 'Prufung' (att.; zur Bildung Schwyzer 469, Chan-
traine 85), Soxi/iaorrjg, doxifiaaTrjQ, -tjqiov, doxifiaarog, -txog
(att. usw.); auch, als postverbale Bildung, doxifirj 'Prufung,
Beweis' (Ep. Phil., Ep. Kor.); — evdoxifieco 'in gutem Rufe
stehen' (seit Thgn.) mit evdoxl/xrjoig (PI. usw.) ; aber e66oxi/j,d^co
(Pap. IVp) sehr fraglich, s. Kapsomenakis Voruntersuchungen
70f. — 10. Soxixcb = Soxw (Hermipp. 12) scherzhafte Er-
weiterung der Komikersprache, vgl. Bechtel Glotta 12,211. —
Von ngoodoxdco : nooadoxta 'Erwartung,' auch nQoaddxrj/xa
(PI. Phlb. 32c), ngoadoxt/iog (ion. att.).
Sowohl doxeco wie ngoa&oxdco sind deverbative Ableitungen
von dem primaren (ngoo-jdexo/tai (s. dexofiai). Wie alle sekun-
daren Verba waren sie anfanglich auf den Prasensstamm
beschrankt, indem in die ubrigen Tempora bei Bedarf das
primare Verb eintrat. Ein Rest dieses Systems ist in S6$ai,
66£(o, falls mit -o- nach Soxecu fur *de$ai, *de^ct>, vermutet
worden (Wackernagel KZ 33, 37; weiteres bei Schwyzer 718).
— Die erweiterten Formen doxevco (s. oben) und doxd£co 'er-
warten' (Sophr., S. Fr. 221, 23) sind wegen der Bedeutung
eher an -Soxdco, dexofiai als an doxeco anzuknupfen. — Die
semantischen Beziehungen der betreffenden Verba lassen sich
leichter ahnen als genau verfolgen; dt. annehmen, annehmbar,
angenehm; auf f assert, ansehen konnen immerhin von der Be-
406 80x65 — 80X1x65
deutungssphare und den Bedeutungsiibergangen eine all-
gemeine Vorstellung geben. Zu doxico stimmt formal lat. doceo
'lehren'; die Bedeutung laBt sich verschieden auffassen, ist
aber im Gegensatz zu dem iterativ-intensiven Soxeco kausativ.
Zu doxem im allg. s. Fournier Les verbes ,,dire" passim, ins-
bes. 166f.; — Weitere Verwandte s. 8E%ojiai und doxdg; zu
doxsl fioi auoh Meringer IF 17, 159; dazu Wahrmann Glotta
17, 256.
80x65 i- ( v gl- Schwyzer- Debrunner 34 A. 2), spat aueh m.
'Dachsparre, Balken' (seit II.). — Ableitungen. Deminutiva:
doxlg (Hp., X., Arist. u. a.), doxlov (Arist., Delos IV a ), doxidiov
(Harp.). — doxiag (Phlp.), Soxevg (Heph. Astr.) Ben. eines
Kometen (wie auch doxdg, doxig ; Soherer Gestirnnamen 107). —
doxwdqs 'balkenahnlich' (Gloss.). — doxoofiai 'mit Balken ver-
sehen werden' (Pap., S. E.) mit doxwaig (LXX usw.). — Von
doxdg auch doxava n. pi. Ben. zwei aufrechtstehender Holzer,
die mit einer Querstange verbunden sind (Plu.), doxdvaf ai
ardhxeg, alg laraTai rd XLva, i) xdXafxoi H., d.h. 'Stellholzer fiir
Jagdnetze' ; vgl. die Geratenamen auf -avov, -dvt\ bei Schwyzer
489 f., Chantraine Formation 198 f.
Ohne Zweifel zu dexofiai als Nomen agentis und somit zu-
nachst als ,,Aufnehmerin (der Daohung)" zu verstehen. Diese
TJbersetzung tragt aber dem Begriff des Angemessenen und
des Anpassens, der dixofiai von Haus aus eignet, kaum
Rechnung; vgl. die s. dsxopat angefuhrten Arbeiten von
Wistrand und Redard, wo auch weitere Lit. — Nach Ben-
veniste Rev. de phil. 58, 127 sind doxog, doxava vorgriechische
Worter.
80X1x65 'lang' (ep. poet, seit II.). — Davon mit regelmaBigem
Akzentwechsel (Schwyzer 420) doXixog m. 'Langlauf', Bez. der
langen Rennbahn (att. usw.) mit doXixevoy 'einen Langlauf
machen', doXixevg 'Langlaufer' (Sparta Up); iiber doXixog als
Pflanzenname (Thphr.) s. Stromberg Theophrastea 107 A. 1,
Pflanzennamen 24. Erweiterte poet. Form mit metrischer
Dehnung dovXixoeig (AP); EN AoXixlo~xr\ Insel vor Lykien,
eig. Superlativ, und AovXiyjov Insel im ion. Meere (Horn, usw.),
vgl. Soiler Steigerungsformen 101. — Oft als Vorderglied
poetischer Komposita; zu bemerken doXixo-axiog Beiw. des
eyyog (Horn.), nachhom. auch von ovod, log usw. (Opp., Nonn.),
nach herkommlicher tadelloser tJbersetzung 'langschattig,
einen langen Schatten werfend'. Nach Prellwitz eig. 'lang-
eschig' = 'langschaftig', zu ahd. asc usw.
Altes idg. Wort fur 'lang', das in mehreren Sprachen er-
halten ist: aind. dlrghd-, aw. danya-, aksl. dlzgb, serb. dug,
lit. (mit unerklartem d-Wegfall) Ugas, heth. dalugi-. Der ein-
8oXix<i<»ti°S — 86Xo? 407
silbigen Reduktionsstufe im Indoiranisohen und Baltisch-
Slavischen entsprechen im Griech. und Heth. die zweisilbigen
doli%- bzw. dalug- mit verschieden gefarbten Reduktions-
vokalen (Erklarung strittig ; s. Schwyzer 278, Specht Ursprung
126 m. Lit., Locker Glotta 22, 59, Kronasser Vgl. Laut- und
Formenlehre des Heth. 42). Auoh lat. indulged 'nachsichtig
sein' und germ., z.B. got. tulgus 'fest, standhaft' werden
hierhergezogen (Einzelheiten bei W.-Hofmann s.v.), ebenso
alb. glate, gjate 'lang' (aus *dlaqh-t-t Jokl TJntersuchungen
315; anders Pedersen und Vasmer, s. W.-Hofmann s. longus).
— Zu doXixog gehort ivdeXex^ 'fortdauernd, ununterbrochen'
(att. usw.) mit evdsXexEta, evdekexeo), -Lt,<o, -ta/mg, wie iv-reX^g,
i/i-/ieXrjg usw. gebildet und somit von einem Nomen *diXsx°Q
n. 'Lange', mit ebenfalls zweisilbiger Wurzel, ausgehend, das
von /ifjxog (wie doXixog von uaxQoq) verdrangt wurde. — Ein
anderes Wort fur 'lang' bieten die westeuropaischen Sprachen
mit lat. longus, germ., z.B. got. laggs, illyr. PN Adyyaqog,
Longarus, vielleicht auch gall. Aoyyo-araXrjreg (Volksname).
Eine vermittelnde, sehr fragliche Grundform *dlongo- kann,
trotz dem nasalierten mpers. drang, npers. dirang, den Unter-
schied zwischen den ostlichen und den westlichen Formen
nicht iiberbriicken. Vgl. Porzig Gliederung 123f., 190f.
m. Lit. ; zu doXixog noch Bechtel Lex. s. v.
SoXixocnuo; s. doXixog.
86X01; m. 'Lockspeise, Lockmittel, Trug, List* (vorw. poet, seit
II.). — Ableitungen: doXiog 'arglistig, trugerisch' (poet, seit
Od., hell. Prosa) mit doXtorrjg (LXX), doXievo/iat 'betriigen'
(LXX, S. E.) und 80X16(0 '6b.' (LXX, Sm.); — doXeoog 'ds.'
(ion. att.), SoXosig 'listig, geschickt' (poet, seit Od.). — Er-
weiterte Form 86Xevfia 'List' (Aen. Tact. ; vgl. Chantraine
Formation 186f.). — Denominatives Verb 80X6(0 'uberlisten,
beriicken, verstellen, verfalschen' (seit Hes.) mit 86X(omg (X.
u. a.) und 86).ojfta (A., Aen. Taet. ; Chantraine a.a.O.); da-
neben 8oXit,m 'verfalschen' (Dsk.). — Hierher noch SoXia
= xoiveiov, 'Schierling' (Ps.-Dsk.), vgl. Stromberg Pflanzen-
namen 64; SoXeibv 6 do&irjv H., vgl. Latte z. St.; SoXdra-
paoxQOTioq. {Adxwveq) H. ; familiares Wort, vgl. ahnliche Bil-
dungen bei Chantraine 199; auch 86),o7ia- xardoxonov, ua-
OTQonov mit do XoTcevei • imfJovX.evei, ivedqevei H. — Unklar 86Xog-
ndaaalog H. ; vgl. Latte z. St. m. Lit. ; unsichere Hypothese
bei Specht Ursprung 157 und 219. — Zu 86Xmv s. bes.
Die Identitat von 66?.oq und lat. dolus, osk. dolom, -ud
(Akk. bzw. Abl.) liegt auf der Hand; sie hat die Frage hervor-
gerufen, ob nicht das italische Wort einfach Entlehnung aus
dem Griechischen ist (W.-Hofmann s.v.). Auch eine germa-
408 86Xtov — &6ilo$
nisohe Wortgruppe wird zum Vergleich herangezogen: anord.
tal f. 'Betrug, Arglist', ags. tal f. 'Tadel, Verleumdung, Spott',
ahd. zaJa f. 'Naelistellung, Gefahr', urg. *tH6, das einem idg.
*deld mit gedehnter e-Stufe entsprechen wiirde (vgl. die Bil-
dungen bei Brugmann Grundr. 2 2: 1, 153f.). — Das primare
Verb, das hinter dotog mid Verw. vermutet werden kann, ist
nirgends bewahrt. Beziehung zu dolare und daiddXX.co (s. d.
und W.-Hofmann s. dolus mit reicher Lit.) muB als hypothe-
tisch betracbtet werden (eig. 'Spalt-Falle' ? ; Porzig Satz-
inhalte 315).
S4Xtov, -covogxn. 1. Ben. eines Vordersegels (Plb., D. S.) bzw. der
zugehorigen Stange (Poll.), lat. LW dolo (seit Liv.); davon
SoXcovixog (Pap.). — 2. 'Art Stoekdegen, Stilett' (Plu. TG 10);
DeminutivHim doXlaxog- SoXcov, naqa^wpig H. Lat. dolo '6s.'
(seit Varro). — Im Sinn von 'Stoekdegen' lassen sieh SoXcov
dolo unbedenklich aus SoXog, dolus herleiten („der Meuchler") ;
dabei konnte doXcov ebensowohl aus dem fruher belegten dolo
entlehnt sein wie umgekehrt. — tJber doXcov als Benennung
eines Segels und das daraus entlehnte dolo laflt sich wegen
der rein technischen, streng spezialisierten Bedeutung nichts
Bestimmtes sagen. Die Zusammenstellung mit deXzog (s. d.),
ahd. nhd. Zelt, aksl. dlam 'flache Hand' usw. (Fick 3, 159,
WP. 1, 811) ruht auf einer allgemeinen formalen, begrifflich
sehr schwaehen Ahnlichkeit; die Ankniipfung an lat. dolare
'behauen' und Verw. (s. 8ai6dXXm) setzt die bei Poll. 1, 91
belegte Bedeutung 'Segelstange' ala die primare voraus
(vgl. Iotos).
S6\ioq m. 'Haus, Wohnung, Zimmer' (vorw. poet, [fiir olxog,
olxla] seit II.), aueh 'Lage, Schicht' (Hdt., LXX, Plb. u. a.;
vgl. unten). Kompp. subst. wie dmofto-, nqp- und adj. wie
6-yyl-, lad-. — Davon dofwo/iai 'mit Wohnung versehen werden"
(Pap. VIp).
Mit aind. darna- m. 'Haus, Bau' identisch, ebenso mit lat.
domus, insofern es ein o-Stamm ist. Neben diesem o-Stamm
steht ein alter w-Stamm, der in aksl. dorm,, aind. ddmu-nas-
m. 'Hausgenosse' (anders dariiber Pisani KZ 72, 213ff.), arm.
tanu-ter 'Hausherr' zu verspiiren ist (lat. domus als M-Stamm
dagegen vielleicht Neuerung, W.-Hofmann s. domus, Ernout
Philologica 103); s. auch d/xebg. Alt ist ebenso das in deojzorrig,
ddjiedov, vielleicht auch in dd/xaq vorliegende Wurzelnomen
(s. dd.). tTber das unklare A(a)fxla, Mvia s. Ar\ur\ir)Q. — Die
nahe Beziehung zu difim hat fiir douog die Sonderbedeutung
'Lage, Schicht' hervorgerufen ; seinem Ursprung nach gehort
aber douog nicht als Verbalabstraktum direkt zu d£uu> (wie
z.B. qpoQog zu <p£oa)), sondern wurde aus dem alteren Wurzel-
56va?— 56?a 409
nomen bzw. w-Stamm umgebildet. Eine andere Umbildung
ist d&fia, s. d. Etw. abweichend Benveniste BSL 51, 15ff.
S6va^, auch 6<bva£, dovvalj (s. unten), -axoq m. 'Rohr, was aus
Rohr gemacht ist, Pfeilschaft, Hirtenpfeife, Leimrute usw.'
(poet, seit II., auch Thphr.). — Davon mit auffallender Ort-
lichkeitsbedeutung Sovaxevs 'Rohricht' (2 576 -xrja, Er-
weiterung am Versende?; danach AP 6, 64, Opp. H. 4, 507;
vgl. die Falle bei Boflhardt Die Nom. auf -svg 21 f.), aueh
'Vogelfanger' (Opp. K. 1, 73) als Postverbale zu Sovaxevofiai
'Vogel mit Leimrute fangen' (AP), vgl. Bofihardt 35; dovaxcov
'Rohricht' (Paus. u. a.); dovaxrjfiarcf ail^fiaxa H. ; zur nomi-
nalen Ableitung Chantraine Formation 178. — dovaxcbdrjg
'rohrreieh usw.' (B. u.a.), dovaxdsis Ms.' (E. in lyr., AP),
dovdxivog (H. s. xegxidag; nicht sicher); dovaxint; 'aus Rohr
gemacht', auch Pflanzenname (AP, Ps.-Dsk. ; Redard Les
noms grecs en -tjj; 71, 112, Stromberg Pflanzennamen 36);
dovaxridov 'rohrahnlich' (A.D.). — Unsicher AovdxraQ Bei-
name des Apollon (Theopomp. Hist. 281), vielleicht fur
Aovaxixr)Q (Redard 208).
Die Nebenformen davaS (Theok. 20, 29 neben dova£
Ep. 2, 3 und Pi. P. 12, 25), Sovvag (AP) scheiden als Hyper-
dialektisierungen (bzw., fur dovvag, als metrische Dehnung,
Schulze Q. 205) fur die Beurteilung aus. Da die Mehrzahl
der Worter auf -af etymologisch undurchsichtig sind, bleibt
die herkommliche Ankniipfung an dovem 'schiitteln', obwohl
vollig annehmbar (vgl. die Parallelfalle bei Stromberg
Pflanzennamen 76f.), etwas ungewiB. Der Vergleich mit Jett.
duonis 'Sehilf, Binsen' (Fick; s. Bq und WP. 1, 776) ist ver-
lockend; falls damit urverwandt, konnte dova£ seinen Vokal
von dovico bezogen haben (vgl. zu xXovcg). Got. tains 'Zweig'
und Verw. (Bugge, Fick) sind jedenfalls fernzuhalten. Ver-
fehlt Ribezzo RIGI 1:3,49 (zu lat. iuncus). — Nehring
Glotta 14, 181 halt d6va£ fur ungriechisch.
Sov£co, Aor. Sov-ijaai 'schutteln, erschiittern' (ep. ion. seit II.,
poet, und spat). — Davon dovrjfia (Luk.). Als Hinterglied z.B.
in &M-dovoQ r auf dem Meere herumgetrieben' (A.). — Iterativ-
intensive Bildung ohne Etymologie. Pelasgische Erklarung
bei v. Windekens Le Pelasgique 4 (zu aind. dhundti).
86^a f. 'Ansicht, Meinung, Ansehen, Ruhm, Pracht' (seit II.
[K 324] ; zur Bedeutung dieses geistesgeschichtlich wichtigen
Begriffs Greindl RhM 89, 220ff. [bei den Vorsokratikern],
Buttmann Phil. 97, 25 m. Litt. [hellenistisch], Kittel For-
schungen und Fortschritte 7, 457 f., Mohrmann Sprachgesch.
u. Worthed. 321ff. [LXX, NT usw.]). — Hypokoristisches
Deminutivum do^dgiov (Ait., Luk.); denominative Verba:
410 8opd — S6p7Tov
1. <5ofdfco 'meinen, glauben, riihmen' (Trag., Th., PI. usw.)
mit dogaofta, dogao/iog, dogaoTTjg, -aarog, -aartxog (att. usw.),
auch do^aaia (D.C.) und dogaoig (Simp.); 2. dot-6o[iai 'im Rufe
stehen' (Hdt.).
Zu doxew; Bildungsweise unklar. — Unter Ablehnung der
friiheren Erklarungsversuche (*86x-rid, *66x-ad) will Leumann
Horn. Worter 173ff. von dem adverbiellen Ausdruck naga
(xma) dotiav (seit Thgn.) ausgehen, das als naga (to) dogav,
d.h. als Akk. Ntr. des Ptz. zum Aorist edol-e jioi zu verstehen
ware, aber etwa naoh naga fioigav als Akk. eines d-Femininums,
naga. (rrjv) do£av, umgedeutet ware; trotz der Kritik bei
Fraenkel Gnomon 23, 374 (s. auch Tabachovitz Homerische
et-Satze. Lund 1951. S. 140ff.) erwagenswert.
SopA s. degox — Das angebliehe kret. dogd = doxog (EM, H.;
zu Sogvl) steht auf sehr schwaehen Fiifien, s. Latte z. St.
Jedenfalls gehort dogom 'bestreichen, iiberziehen' mit ddgcoaig
zu dogd 'Haut, Fell'; unriohtig Xanthudides Aqx- 28, 130ff.
(vgl. Kretsehmer Glotta 11, 230).
hoplaTXoe, 'xb ywmxelov aidolov' (Ar. Fr. 367), auch SogMog. —
Unerklart. Alte und neuere Deutungsversuche bei Kock z. St.
8<5pxai- xovldeg H. Wie degxvXXeiv al/ionoxetv H. (neben deg/xvUeiv
von degfia) zu dsgm mit einer x-Erweiterung (Fick BB 28, 99).
5opxds, -dSog f. 'Reh, Gazelle' (Hdt. 7, 69, E., X.). Mehrere
Nebenformen: <5o'of (Kail., Luk.; Akk. dogxdv ~E.H.F. 376
[lyr.] ; dogxa Dindorf), dogxog (Dsk., Opp.), dogxcov (LXX u.a.) ;
auch frgxdg (Hdt. 4, 192), C6g£ (Kail., Nik.); logxog (Opp.),
togxeg, wgxeg (H.). — Ableitungen: Deminutiva: dogxddiov
(LXX, Delos III a ), dogxaXig (Kail. usw. ; zur Suffixkombination
-ak-id- Chantraine Formation 251 f., 344); dogxaXldeg 'Wiirfel
aus Rehknocheln' (Herod.; vgl. die technischen Worter auf
-18- bei Chantraine 346f.); 6ogxdde(i)og 'aus Reh(knocheln)
gemacht' (aaxgdyaXog, Thphr., Plb., Inschr. u. Pap. ; vgl.
Schmid -eog und -eiog 52), dogxeiog (Theognost.), dogxtog
(Edict. Diocl.). — PN Aogxevg usw., s. BoBhardt Die Nomina
auf -Evg 130.
Wie xe[idg usw. gebildet, ist dogxdg ebenso wie dogxog und
dogxwv aus dem Wurzelnomen <5dgf erweitert. Wenn man von
den sonst unverstandlichen Formen mit f- ausgeht, erhalt
man eine direkte Ubereinstimmung in einem keltischen Wort
fiir 'Reh', korn. yorch, bret. iourc'h 'Reh', kymr. iwrch
'caprea mas', idg. *iork-o-. Die (5-Formen beruhen auf volks-
etymologischem Anschlufi an Segxofiai; logxog usw. konnen
keltische (galatische) LW sein. — Sommer Lautst. 147f.
66pnov n. (hell. u. spat auch -og m.) 'Abendessen, Mahl' (ep. poet,
seit II.). — Davon dogniov 'Zeit des Abendessens' (Rp.Epid.
86pu 411
5, 22 v. 1.), ddgmog 'zum 6. gehorig' (Nonn.); Sogntfi'a n. pi.
'Speise, Mahl' (Nik.; vgl. t-eivrj'Ca), Aognla f. 'Vorabend eines
Festes, insbes. dea Apaturienfeates' (Hdt., Kom., Inachr.).
Denominativa dognim 'zu Abend essen' (Horn.), dogmd&iv
SeitiveXv H. (vgl. ovfiJiooi-d£eiv u. a.). — dogicrjarog m. (soil.
xaigog) 'Zeit des Abendessens' (Hp., A., X. u. a.), vgl.
Seinvrjarog s. deinvov.
Unter Annahme einer gemeinsamen Grundform *dorqV-o-
kann Soqtiov mit alb. darke 'Abendesaen, Abend' identiach
sein, vgl. Mann Lang. 26, 384f., Porzig Gliederung 178.
Weitere Beziehungen (zu Sqeticq usw., Bq s.v., WP. 1, 801f.
mit alterer Lit.) sohweben in der Luft.
8<5pu n. Gen. dogarog (att.), dogog (Trag.), Sovgog und dotfgatog
(Horn.), du. dovge (Horn.), pi. dogaza, dovga, dovgara 'Holz,
Baumstamm, Speer' (aeit II. ; iiber Bedeutung und Gebrauch
im Epos Trumpy Fachausdriicke 52ff.). — ■ Ableitungen, im
allg. sparlich belegt: Deminutiva dogdnov (Hdt., Th. u. a.),
dogvdiov (auct. ap. Orib. 47, 17, 5), dogvAXiov (Suid.); Adj.
Sovgdreog 'holzern' (ep. seit Od. ; von Innog uaw.), auoh
davgeiog (E. Tr. 14, PL Tht. 184d), dovgiog (Ax. Av. 1128),
dogrji'og (AP 15, 14), ep. Reminiszenzen, Schulze Q. 102 A.,
516; vgl. auch Schwyzer 468. — Denominativum Sogazi^oiiai
'mit Speer kampfen' (H., EM) mit doganafiog (Plu.). — Un-
sicher dogd (< *dogf-d) = donog (EM), s. Latte zu H. s. Sogd. —
Kurznamen: Aovgig, Aogirjg usw. — Ala Vorderglied in zahl-
reichen Komposita (worunter viele EN) neben dogv- (Soga.ro-,
dovgo-) auch 8o(v)gi-, zunachst als Dativ (Instrumental) in
dovgi-x?>eir6g u. a., dann auch analogisch ohne ausgesprochene
Kasusfunktion nach anderen Vordergliedern auf -i. Von den
Kompoaita sind zu bemerken dogv-aaoog 'speerschwingend'
(Hes. Sc. 54, A. Supp. uaw.; zu aslco, Wackernagel Glotta
14, 54), 6ovgt]vsxeg aus *Sogf-7]vexeg Adv. 'einen Speerwurf
weit' (if 357, zu ivsyxelv, vgl. diqvExrjg und Hermann Gott.
Nachr. 1943, 612 f., Trumpy 52ff.). — Daneben dcogi- in EN,
z.B. in Aa>Qi-/taxog (dor., boot.), Awgi-xXijg (ark., dor.); die
gleiche Vokalisation auch in daxi-Scogog, s. d. Eine Erklarung
aus -dogf-og, die fiir gewisse dorische Gebiete lautgesetzlich
ist, konnte wegen der weiten Verbreitung der betreffenden
Eigennamen Bedenken erregen; da es sich aber dabei sehr
wohl um Entlehnungen iiber die Dialektgrenzen hinaus
handeln kann, ist eine Zuruckfuhrung auf dehnstufiges
*-dcogf-og (Oathoff Etym. parerga 1, 158ff. m. Lit.) kaum
notig.
Mit aind. ddru, aw. da"ru 'Holz' bis auf die Vokallange
identisch (vgl. ydvv : jdnu), hat Sogv eine genaue Ent-
412 SopuKViov — SoOno;
sprechung in heth. taru 'Holz', wohl auch in tooh.AB or 'ds.'
mit unerklartem Wegfall des d- (vgl. zu daxQv). Neben diesem
alten stoff bezeichnenden Neutrum steht ein feminines Wort
fur 'Baum, Eiche', dgvg, s. d. Vgl. noch Sgv/id und SevSqeov. —
Reiche Lit. bei W.-Hofmann s. larix.
Sopuxviov n. Pflanzenname, 'Convolvulus oleaefolius' u. a. (Dsk.,
Nik., Plu.). Deminutivum doovxvldiov (Gal.). — OhneEtymo-
logie.
hovikoc, ion. att., dmXog kret. m. 'Sklave, Knecht', auch als Adj.
'sklavisch, knechtiseh' mit dem Komp. dovXoregog (Hdt.);
dovXtj f. 'Sklavin, Magd' (seit II.); zur Verbreitung E. Kretseh-
mer Glotta 18, 74f. Viele subst. und adj. Kompp. — Ab-
leitungen: dov2.li; f. (Hyp., AP u. a.; vgl. Schwyzer 127 und
465) mit bovXidiov (H.), Sovldgiov (Ar. usw., vorw. von
Sklavinnengebraucht). — SovXoavvr) 'Knechtschaft' (ion. poet,
seit Od. ; vgl. Porzig Satzinhalte 226) mit dovXoawog (E. Hek.
448 [lyr.]); dazu Frisk Eranos 43,220. — dovXiog, -etog
'sklavisch, knechtiseh' (vorw. poet, seit Horn.), SovXeog 'ds.'
(A. R.), dovXixog 'ds.' (att. usw.), dovXixd (amjiaia) n. pi.
'Sklaven' (Peripl. M. Ruhr., Pap.). — Denominative Verba:
1. dovXeAco 'Sklave sein, dienen' (ion. att.) mit SovXsia, ion.
-rjtr) 'Knechtschaft', dovXevpa 'Knechtschaft, Knecht' (Trag.;
vgl. Chantraine Formation 186), SovXevrgia 'Dienerin' (Eust.);
2. dovXoofiai, -oca 'geknechtet werden, knechten' (ion. att.) mit
dovXcoaig (Th., PI. usw.) und dovXwzixog (Plu.).
Agaisch do-e-ro, do-e-ra, wenn richtig als 'Sklave, -in'
gedeutet, erweist fiir dovXog, dcoXog eine Grundform *6oeXog.
Wichtig fur die Erklarung des Wortes ist eine Angabe bei H. :
dovXog' r\ oixia, rj rfjv inl id avro owdXevotv row ywaix&v (un-
klar dcoXodofiEig- oixoyevelg; verfehlt Schulze Q. 95 A. 3); die
Anderung in Sovfiog (Latte nach Wackernagel) ist erwagens-
wert, verstoBt aber gegen die Buehstabenfolge. Das Wort ist
jedenfalls entlehnt, u. zw. nach Lambertz Glotta 6, Iff. (wo
ausfuhrliche Behandlung) karisch-lydisch (ahnlich Benveniste
Rev. d. et. lat. 10, 438f.), nach ABmann Glotta 9, 94ff. aus
dem Nordsemitischen. — Unhaltbare idg. Etymologien bei Bq.
6o0(jtO5 m. Ben. eines kleinasiatischen Kultvereins, speziell im
Kreise von Magna Mater-Kybele-Attis (Inschr., AP). —
Phrygisches Wort, mit gr. &a>/iog 'Haufe, Schober', germ.
z.B. got. doms 'Urteil, Sinn' formal identisch. WP. 1, 828
mit Lit.; aufierdem Wikander Feuerpriester in Kleinasien
und Iran (Lund 1946) Iff.
oovnoc, m. 'dumpfes Gerausch, Getdse' mit dovnim, Aor.
dovnrjoai, Perf. Ptz. Gen. dedovmrog (!P 679, A. R. 1, 1304 u.a. ;
Neubildung, s. Schwyzer 771, Leumann Horn. Worter 218)
86x1**) — SpotYonreOto 413
'dumpf tonen, tosen', sekundar (durch Miflverstandnis der
stehenden Wendung dovnrjaev de neamv, Leumann 217 m.Lit.)
'im Kampfe fallen' (vorw. ep. poet, aeit II.). — Als Hinter-
glied in igi-dovnoq, auch eQi-ydovjiog 'mit lautem Gerausch,
laut donnernd 1 (ep. poet, seit II.) ; der Anlaut yd- auch in
sySovnrjoav A 45 und /naalydovnov fSaaiXrja- peyaXorixov ... H.,
sowie in aXi-, fSaqv-, fieU-ydovnoQ. Die zahlreichen andern
Kompp. haben als 2. Glied -dovnoc,.
An dovTiew, Intensivbildung wie Pqo[i£co usw., erinnert ein
baltisch-slavisches Schallwort, lett. dupitiis 'dumpf schallen,
serb. dupiti '(mit Getose) schlagen usw.; toch.AB tap etwa
'laut tonen, verkunden ist mehrdeutig. Da ein Anlaut gd-
sonst weder aus dem Grieehischen noch aus der idg. Grund-
aprache bekannt ist, bleibt die Beurteilung unsicher. Eine
entsprechende Tenuisverbindung bietet das sinnverwandte
xTvjidoo, xxvnoc,; sowohl yd- wie xt- maehen den Eindrack
einer expressiven Lautimitation. — Schwyzer 718 A. 3, WP.
1, 781f., Pok. 221f.; s. noch Fraenkel Lit. et. Wb. s. d-hpinas
mit weiterer Lit.
86x1*1 ° der S°Xm f - 'Handbreit, Spanne' (Kom.). — Eig. „die
Quere", Substantivierung von doxpoi (s. d.) mit Akzent-
verschiebung (Schwyzer 380) bzw. Oxytonierung nach
om&afir), nvy/xri u. a. Nicht zu dexofiai als „der Empfang, die
Empfangerin".
6ox(i6<; (ep. ion. poet, seit II., auch Delphi II a ), doxfitog (ep. poet.
seit II.) 'in die Quere gehend, schrag, schief ; Sox/mos auch als
metr. Ausdruck 'versus dochmius' (Choerob. usw.) mit
doxfuato?, doxpmog, doxfiatxog, <5o&uidCa> (Sch. usw.). — De-
nominatives Verb Soxfioo/iai (Sox/twfak) 'in die Quere gehen,
sich auf die Seite drehen' (Hes., h. Merc), Aor. Akt. u. Med.
doxpuiaai, -woao&ai (Nonn.). — doxpaMv xaf*al£r}Xov, ransivov
H. nach x&a/* a ^°S-
Altes Reliktwort, mit aind. jihmd- 'schrag, schief offenbar
identisch. tfber die lautliche Diskrepanz sind nur Hypo-
thesen moglich: der griech. o-Vokal mufi eine Reduktions-
stufe reprasentieren oder (nach J. Schmidt KZ 32, 374) aus
*8ax/i6g assimiliert sein; in jihmd- muB ;'- aus d- an den in-
lautenden Guttural assimiliert sein (urar. Hizhmd- aus
*di£hmd-), s. Schmidt a.a.O., Schwyzer 302 g; weitere Lit.
bei Bq und WP. 1, 769; s. auch Mayrhofer Wb. s. jihmdh.
Spayaxeua) (Thess. III a ), Bed. nicht sicher ; wahrscheinlich 'Gar-
ben zusammenlesen' (= dQaypareva), 'ernten', von dgaydrrjg
♦'Schnitter, Feldarbeiter', ngr. 'Feldhuter' (&Q X idQaydTr}g
Ankyra Up); zu dgdaao/xai (s. d.) nach igyarevofiai : egydrr)g,
Zingerle Glotta 15, 70ff. m. alterer Lit. Z. zieht noch heran:
414 SpaFeouq — SpajJteTv
dga^tbv ■ iv EixeXia iegov ..., elg o ol yecogyol ev%dg £7is/j,nov, o&sv
xai dgafoveg {dgaaovreg cod.) ixA.rj&r)oav H. ; vgl. auoh Latte
z. St. Ausfuhrlicb. iiber dgaydjrjg mit neuem Erklarungsver-
suoh Georgaoas Orbis 4 (1956) 91ff.
5paJ=eou? {GDI 1537, Phokis, fruhestens VI a ) Akk. pi. f. Ben.
eines der Athena geweihten Gegenstandes. Naoh Ulbricht
z.St. zu dgaiov fidxgav, nveXav H. und dgoirrj (s. d.); ganz
hypothetisch.
Spdxuv, -ovzog m. 'Drache, Schlange' (seit II.), auch Fischname,
'Traohinus' (Epich., Hp., Arist., vgl. Stromberg Fischnamen
121 f.). — Fern. dgdxaiva 'Drachin' (h. Ap., A. usw.) mit
dgaxaivig Fischname (Kom.); vgl. unten. — Deminutivum
dgaxovziov (Delos III a ), auch Pflanzenname 'Arum dracun-
culum' (Hp., Thphr. usw.; nach der Farbengebung, Strom-
berg Pflanzennamen 38) ; Sgaxovrlg N. eines Vogels (Ant. Lib. ;
vgl. Thompson Birds 91); 6gaxovzla Pflanzenname (Ps.-Dsk.);
Sgaxovrlag (nvgog, aixvg, TteXeidg, Thphr. usw.); dgaxovThTjg
(Xt&og; Ptol. Chenn., Plin., vgl. Redard Les noms grecs en
-rrjg 54). — SgaxovTeiog und 6gaxovra>Sr]g 'drachenartig' (E.
u. a.). — SgaxovTiatng N. einer Krankheit (Gal.) wie von
*6gaxovTida>, nach den Krankheitsnamen auf -laaig, vgl. Holt
Les noms d'action en -aig 137 A. 3.
Die seit alters herrschende Ansicht, der Drache sei nach
seinem bannenden, lahmenden Blick benannt, ist von Fick
BB 28, 99 in Zweifel gezogen worden. — Wenn, was immerhin
wahrscheinlich ist, zu degxofiai, kann dgdxiov als ursprunglicher
n-Stamm (wozu dgdxaiva) vom Wurzelnomen *dgd(x) = aind.
dfi- 'Blick' (vgl. vno-dga) gebildet sein. Der VT-Stamm ware
dann nach den Partizipien eingefuhrt, Schwyzer 526, Chan-
traine Formation 268. Anders Specht KZ 63, 221. „
Spau.civ Aor. (seit II.), Fut. Sgajxovfim (ion. att.), Perf. Sedgofia
(Od.), dedgo/xdxa (Sapph.; vgl. unten), dedgd/Arjxa (ion. att.)
'laufen'. — Davon dgopiog mit mehreren Ableitungen (s. d.),
dgojxrj (Hdn.), dgd/irifia 'LauP (Hdt., Trag.), auch dg6firj/ia
{API. u. a.; nach 6g6/iog). — Vereinzelt belegte Deverbativa:
dgo/idaaxe (Hes. Fr. 117 v. 1.); dgofiriaaaa (Vett. Val.); vna-
dedgo/iaxE (Sapph.; kann auch aolische Schwundstufe sein),
erweitert Sgo/idaascv tqexeiv H.; auch Sgcofid- Tge%ei und
dgwfiiaaovoa.' rg£x ovaa H.; vgl. Schwyzer 718f.
Der Aorist- und Perfektstamm dga/i-, dgofi- verhalt sich
zu dgd- in e-dgd-v usw. (s. dno-8i6gdaxw) wie der Prasens-
stamm par- aus *fia/j.- in palvw zu [id- in S-firj-v. Eine sichere
auBergriechische Entsprechung liegt vor im aind. Prasens
dramati (Gramm.), Intens. dan -dram -y ate 'laufen'; sehr frag-
hch dagegen ags. trem 'FuBtapfe' und damit verwandte germ.
Sp&|xu; — SpaxE*.^ 415
Worter (WP. I, 796 m. Lit., Pok. 204f.). Es stehen also ein-
ander gegeniiber idg. dretn- : dra- wie gVem- : g*a- ; auf eine
morphologische Erklarung dieser offenbar nicht zufallig ein-
ander parallel laufenden uralten Bildungen mufi verziohtet
werden, vgl. zu (Saivco. Eine dritte Variante (Kreuzungsform?)
begegnet in aind. drdvati 'laufen' . — Als Prasens von dga/istv
fungiert -tQiyeiv. Eine Vermutung uber den Aspekt bei Ben-
veniste Origines 120.
Spdt[xi5 f. Art Brot, nach Seleuk. ap. Ath. 3, 114b makedonisch.
Erinnert im allg. an dagdrai usw. (s. d.); sonst dunkel. Vgl.
Pisani Rev. intern, et. balk. 3 (1937) 11.
8pan£rY]; s. ano-Stdgdoxw.
5prfiar<rofi.ai, dgdrzofim, Aor. dgd£aa&ai, Perf. didgayfiai 'mit der
Hand fassen, greifen' (ion. att. seitll.). Kompp. mit dia-, iv-,
xara-. — Davon dgdy/xa 'Handvoll, bos. von Getreidehalm,
Garbe' (seit II.; vgl. Porzig Satzinhalte 241) mit dgayfievco
'Garben zusammenlesen' (27 555) wie von dgayftog (E. Kyk.
170) fur das metrisch unmogliche Sgay/iarevco (Eust. 1162, 17) ;
als Vorderglied z.B. in dgay/^ar-rjyog (Pap.); — daneben
dgay/ilg 'kleine Handvoll' (Hp. Morb. 2, 55 v. 1. zu dgaxpk),
dgayfirj 'ds.' {EM); dgaxfiy s. bes. ; dgdydqv 'mit der Hand
greifend' (Plu., Q. S.). — Retrograde Bildung dgd(, -xoq f.
'Handvoll, Hand' (LXX, Batr. usw.); dazu mit Metathese
ddgxeg' deo/xai H. — ■ dgayarevw (dga£d>v) s. bes. — Unklar
dgaxrov 'kleine Vase' (Inschr.).
Primares Jotprasens aus *Sgax- oder *dgdx-ioixai mit durch-
gefuhrter Schwundstufe. Ohne sichere Verwandte. In Betracht
kommt wegen der Bedeutung in erster Linie arm. trc-alc
'Reisigbiindel' (Petersson KZ 47, 265), vgl. naw-ak 'kleiner
Kahn' usw.; das urspr. auslautende -c lafit auf irgendeine
Gutturalkombination schlieflen. Zwischen dem anlautenden
t- und r (evtl. zwischen r und c) mufi ein urspr. idg. e oder o
(urarm. i oder u) gefallen sein. Was sonst aus dem Germa
nisohen, Keltischen und Slavisehen herangezogen worden ist
z. B. ahd. zarga 'Seiteneinfassung eines Raumes, Rand', mir,
dremm 'Schar, Abteilung von Menschen' , bret. drarrvm 'Biindel'
aksl. po-dragh 'Saum, Rand eines Kleides', bleibt fraglich
Ausfuhrlich iiber die fruhere Diskussion Bq s. v., WP. 1, 807 f.
Spetxfi^ (ion. att.), Sagx/td (ark., el., Knossos), Saexvd (Gortyn
aus -X!*d Schwyzer 215f.) f. 'Drachme', Gewieht und Miinze. —
Davon dgax/ttalog 'eine D. wert' (att. usw.; nach Tj/uco/JoAt
alo; u. a., s. Chantraine Formation 49), auch dgaxfialoQ, -r\ioq,
(Nik.); — Demin. dgax/iiov (Aristeas). — Verbalnomen auf
-Ht), -fid (o/idl, Schwyzer 327) von Sgdaao/iai (s. d.), also eig.
'das mit der Hand Fassen, Handvoll' (von Obolen), vgl.
416 Sp&»
anSafirj, Tivy/^rj u. a. (Porzig Satzinhalte 289) ; dgax- und Sagx-
reprasentieren versohiedene Formen der Schwundstufe. — -
Aus dgaxpy stammen arab. dirham, arm. dram und andere
orientalische Formen, s. Bailey BSOAS 13, 128f. mit Lit.;
ngr. dgdfii aus dgaxplov, mit Akzent nach osm. dirhem, Maid-
hof Glotta 10, 10.
8p&w, aol. 3. sg. Sgalai, Aor. dgaaai usw. 'machen, tun' (seit Od. ;
att. Prosa ngdnm, nodio). Kompp. mit ava-, dm-, im-, naga-,
aw-, vno-. — Ableitungon: dga/ia 'Handlung, Schauspiel,
Drama' (A. usw.) mit dem Deminutivum dga/xdriov (Plu. u.a.)
und Sga/iarixog 'dramatisch' (Arist. usw.); daneben mit
analog, a (vgl. dgr)OTr}g usw. unten) dgaa/idrmv navovgyrj/ndrcov
H. und SgyopaTixog = dgacmjgiog (Cat. Cod. Astr.); erweiterte
Form dga/ioovvr] 'heiliger Dienst' (Attika IV a ), daneben
dgr)OiioovvT) 'ds.' (h. Ger. 476) von *dgrjo/i(ov, vgl. Chantraine
Formation 174, Porzig Satzinhalte 224. — dgaotg 'Handlung,
Aktivum, Starke' (A. D., Luk.) mit to dgdaifiov (A.Th. 554;
vgl. Arbenz Die Adj. auf -ijiog 78). — Mit analog, a (Sohwyzer
531): Sgrjorrig, f. dgrjorsiga (Od.), dgr)orr)<;, dgdarrig, dgdarag
(Archil., Pi. usw.) 'Diener, -in' (vgl. Fraenkel Nom. ag. 1,
167f.) mit dgaarrigiog 'wirksam' (A., Th. usw.), 8gaaxr}Qtoxr)g
(Eust.) und dgaarrtgimdrjg (Gal.), Sgaorixo; 'wirksam' (PL usw. ;
auch direkt auf dgdco beziiglieh), dgrjaroavvr] 'Dienstfertigkeit,
Gewandtheit im Dienen' (o 321); denominatives Verb
dgriOTevu) 'Diener (bei der heiligen Handlung) sein' (Lesbos). —
Desiderativum dgdodto 'tun wollen' (S., E., Ar.). — Neben
dgdco, wahrscheinlich als Neubildung nach fiaivto, <palvco usw.
steht dgalvco 'tun wollen, tun konnen' (K 96, Herod. ; Ionis-
mus, Bechtel Lex., Chantraine Gramm. horn. 1, 343) mit der
Zusammenbildung dhyo-dgavEww 'wenig konnend, ohnmachtig*
(II., spate Prosa; von 6Mya dgalveiv nach dXiyrpiaXitov u.a.,
vgl. Schwyzer 724, Chantraine Gramm. hom. 1,349; auch
Bechtel Lex. s. ohyoSgaveco mit anderer Analyse), wovon
ofayodgdvla (A.), dhyodgdvrn (Ar., Luk.); spate Neubildungen
adgdvrjg (LXX, Arr. usw.) mit adgaveia (Hdn. u. a.), ddgavlr]
(A.R., Kail. u. a.), dSgaveco 'unwirksam, schwach sein' (Arat.,
Opp. u. a.), ddgavltco 'ds.' (Sch.); daraus riickgebildet dgdvog-
loyov, ngdt-ig, ogyavov, ayaX/ia, xaTaaxevao/ia, dvva/xig H.
(wozu ngr. dgdva 'Weinranke'?, Bogiatzides 'Ag%. 'E<p. 27,1 15ff.
115ff.), dgavelq- Sgacnixot H.
Wenn man von dem wahrscheinlich neugebildeten dgalvto
nebst Ableitungen absieht, gehen samtliche Formen dieses
Verbs einschliefilich der Nominalbildungen auf eine einsilbige
langvokahsche Wurzel dgd- (vgl. xgd-, rAd- usw.) zuriick, von
der seit alters eine zweisilbige Form im Baltischen, lit. darau,
5p£ith> — SpTXo; 417
daryti, lett. darit 'tun, machen, bilden' vermutet wird (vgl.
Schwyzer 675 m. A. 7 m. Lit.)- Anders Tiber daryti Fraenkel
Lit. et. Wb. : Kaus. von derii, dereti 'taugen, brauchbar sein'
(mit Miihlenbach-Endzelin s. darit) mit weiterem AnschluB
an aind. dhdr-ma- 'Satzung, Gesetz', dhdrdyati 'festhalten'
usw. (?). — Uber dgdco, dga/j,a handelt Snell Philol. Suppl.
20: 1 (1928) Iff. und Philol. 85, 141ff. — Der allgemeine
Begriff 'tun, machen' ist eine spate Abstraktion, die Aus-
driicke dafur wechseln mithin stark von Sprache zu Sprache.
Vgl. ngdxxco, noiico, sgdco.
Spend) (6genxco Mosch., Opp. usw.), Aor. dgeytai (auch dgamhv
Pi., Sgojicoatv [Konj.] Alk.) 'pfliieken, abschneiden' (seit Od.).
Kompp. mit ava-, ano-, em-, Kara-. — Davon dgsndvr) (vorw.
poet, seit II.), dginavov (seit Od.) 'SicheF (dgdnavov Epigr.)
mit dQSTiavrjtg 'ds.' (Nik.; zur Bildung Chantraine 346),
dgsndviov (Seleuk. ap. Ath.); dgsnavlg 'Mauerschwalbe' (Arist.,
wegen der Form der Flugel, Thompson Birds s.v.; H. auch
dganavldeg- eldog ogviov), 8genavd)5r)g 'sichelformig' (Agath.).
In Komp., z.B. dgenavrj-tpogog 'sicheltragend' (X.) mit vom
Satzrhythmus begiinstigtem -r\- fiir -o-, vgl. Schwyzer 438f. —
dge/ipa- xMftfia (,,etwa vom Obstdiebstahl", v. Blumenthal
Hesychst. 35, falls nicht fiir xXrjjia), oi <5e xkda/xa H. —
SgEnxEtg H., dgenelg EM = xgvyr\x<xl, 'Winzer', wohl direkt zu
8gbi(x)co, s. Bofihardt Die Nom. auf -svg 81.
Neben Sqetko steht mit co-Abtonung dgcdnag m. 'Pechmutze',
wovon 6gconay.lt.co 'eine Pechmiitze anlegen, die Haare aus-
reifien' mit dgamama/iog, -icrxrjg, -taxgia (Mediz. u. a.). Hierher
wohl auch bgcbnxr\g- n\avr]xr]g, nxcoyog H.
Das dehnstufige dgton- findet sich in einem slavischen Wort
fiir 'kratzen, reifien', z.B. russ. drdpa-ju, -ti (sek. drjdp-), poln.
drapac, skr. dr&pam, drdpati usw. Daneben Schwundstufe
{dgauicbv usw.) in bulg. dirpam, skr. drpam, drpati. Auf idg.
drop- fuflt auch lett. druopstala 'Schnitzel, Stiickchen, Kriim-
chen'. Sehr unsicher ist die Verwandtschaft von awno. trpf
n. pi. 'Fransen' usw. (idg. *drop-) und von gallorom. drappus
"Tuch, Leinen' usw. (W.-Hofmann s.v.). — DaB dginco irgend-
wie mit degco zusammenhangt, ist langst vermutet worden;
ahnliche Bildungen sind u. a. xgenco, xten-xco (s. dd.). ■ — ■
Aus dem Griech. stammt wahrscheinlich alb. drapen 'Sichel'.
— WP. 1, 801f. m. Lit., Pok. 211.
8pT)OT€\i<0. 8prj<TT^p usw. s. dgdco.
SptXoi; m. '(Regen)wurm, Beschnittener' (AP, Amphissa; zur
Bed. Diels IF 15, 4ff.). Davon dgttaxeg- pdW.ai H. (Chan-
traine Formation 380). — Ohne Etymologie. Das von
M. Scheller bei Pok. 208 herangezogene dgidovaav ftaXXovoav
Frisk, Griech. etym. W3rterbuch 27
418 Spiffs — SpolTT)
H. geht wie dgidmna- %ka>gd von Sgiog, pi. dgla 'Gebusch,
Dickicht' aus ; die angenommene Grundbedeutung 'sehwellend,
Schwellender' (woraus sowohl 'Beschnittener' [: 'Penis'] wie
'Blutegel') schwebt somit ganz in der Luft. — Eine unhalt-
bare Ankniipfung an arm. titern 'Krokodil' (H. Petersson) ist
bei Kretsehmer Glotta 14, 229 notiert. Andere vergebliche
Deutungsversuche von Loewenthal WuS 10, 186 und Sapir
Lang. 15, 185. Friiher u. a. zu 6ega> gezogen. Altera Lit. bei
Bq und WP. 1, 799f. — S. auoh xgoxoddog.
Sptpo; 'scharf, herb, bitter' (seit II.). — Davon dgi/wXog (Mosch. ;
deminutivisch, vgl. rjdvAog u. a. Chantraine Formation 250}
mit dgipvkiwv als philosophiseher Spitzname (Gal.); dginvrr/g,
-r\xog f. 'Scharfe usw.' (ion. att.). Denominatives Verb bgi-
fivaaw 'einten beiflenden Schmerz verursachen' (sp. Mediz.;.
Debrunner IF 21, 243) mit dgl/iv£ig und dgifivy/tog ; auch
dgi/ievoi (Anon, in EN).
Wenn eig. 'zerspaltend, sehneidend', kann dgifivg aus
*8gla-fivg (fiir *8gta-ftog naoh <5fi5c usw.?) zu lett. dris-me 'BAB,.
Schramme' gehoren. Weitere Verbindung mit der grofien
Sippe von Segai ist sehr wohl moglich (Persson Beitr. 2, 779).
Spto; n., pi. dgla 'Gebiiseh, Dickicht' (ep. poet, seit f 353 [Genus
dort unsicher]; vgl. aXaog, rdgtpog u. a.; Porzig Satzinhalte
300). — Davon vielleicht dgicbv 'devdgcbv' in ev dgi&vag (Meineke ;.
cod. ivdgicbvag)- dgo/iog nagfievcov iv Aaxedat/iovi H. — Von
Pedersen Vergl. Gramm. 1, 80 mit air. driss 'vepres' (si-Suffix)
verghchen. Gewohnlich zu dgvg usw. (s. d.) gezogen; die Bil-
dung bleibt indessen ganz unklar (vgl. Giintert Idg. Ablaut-
probl. 25). Nicht hierher mit Osthoff Etym. parerga 1, 156ff.
dglg- dvvafiig H. (nach Herwerden zu lesen d f}ig [ = Flg]; sehr
fraglich).
Spolxn f. 'Badewanne' (A., Nik., Lyk.), auch 'Wiege' (Alex. Aet.)„
'Sarg' (Parth.), N. eines Tanzes (EL; dazu Lawler AmJPh
71, 70ff.). Erweiternde Umbildung dolrgov nvekov, axd<pt)v H.,.
aus *dgolrgov. Sonst keine Ableitungen.
Nicht sicher erklart. Nach Holthausen IF 17, 294 und
Liden 18, 414 aus *8gof-trd, Parallelbildung zu ags. trig, neng.
tray 'flacher Trog, Schussel' aus urg. *trau-ia-, idg. *drou-jft-,
beide somit vom Wort fur 'Holz' (s. Sogv, dgvg) abgeleitet;
zur Bed. vgl. aind. dro-nam 'Trog'. Die Bildung von dgotxtf-
ware auffallend, aber nicht ohne Seitenstiicke, z.B. MXrov,
AtfiTov 'Stadthaus' von Mag, lemg 'Volk', s. Schwyzer 504. Die-
jiingere Form dgvztj beruht auf der Aussprache v fur <w und
auf daraus folgender Assoziation mit dgvg. Ausfuhrlich iiber-
8goht) mit weiterer Lit. Wackernagel Unt. 187 A. 1. Abzu-
lehnen Specht Ursprung 139: dro{- (auch in dglog) und drotj,~
Sp6|XO(; — 8p6ao? 419
alter Stammwechsel; Sapir. Lang. 15, 185: zu vSiog(l); Lasso
de la Vega Emerita 23, 109ff. : zu dgverat. — Aus dgohr)
stammt wahrseheinlich lat. dureta 'holzerne Badewanne'
(Schwyzer KZ 62, 199ff.).
Sp6(M>£ m. 'Lauf, Wettlauf, Lauf bahn, Rennbahn' (seit II. ; zur
Bed. Porzig Satzinhalte 273) = yvfivdoiov (Kreta; vgl. zu
dgofievg unten). ■ — Zahlreiche Ableitungen: dgofietig 'Wett-
laufer' (att.), 'e<p»7/3og' (kret.; vgl. Bofihardt Die Nomina auf
-evg 38, Leumann Horn. Worter 284f.); Sgopdg f. (m., n.)
'laufend' (S. Ph. 678 [lyr.], E. in lyr., vgl. Schwyzer 507,
Chantraine Formation 354), auch als Ben. eines Kamels
(D. S., Str. usw.), als lat. LW dromas mit dromedarius, woraus
dgofieddQiog, dgo/iaddqiog 'Dromedar' (Pap. ; vgl. W.-Hofmann
s. v.); — dgo/iaiog 'laufend, schnelF (S., E., Ar., X. usw.),
dgofiixog 'zum (Wett)laufen geeignet, schnell' (PL, D. usw.)
mit dgofiix6rr)g (Simp.); — Ago/no; Bein. des Hermes (Kreta),
AQOfirfioQ Monatsname (Kreta); — auBerdem die vereinzelt
und spat belegten dgofiiag N. eines Fisohes und eines Krebs-
tieres (Eratosth., Ael.; wegen der Wanderungen bzw. der
Schnelligkeit, Stromberg Fischnamen 5 If., Thompson Fishes
s. dgdfiav); dgofiaMg Beiw. des Xaywog (H.), Sqo/icov 'leichter
Kahn' (Prokop., Lyd.), = 6 fiixgog xagxlvog H. (vgl. zu dgo-
fiiag), dgofial; (xdfirjtog, Op.) ; — dgo/iiov 'Wettlauf' ( Tab. Defix.
And., Rom IV— Vp). — dgofirj = 8g6fiog (Hdn. Gr.).
Zu dga/ietv, s. d.
Sp6^i[jux n. pi. 'ungekochte, rohe Friichte' (Pap. V — VIP) =
Tgcbgi/ia 'ds.' (von rgwyco) durch volksetymologische Urn-
bildung nach Sgoaog, dgooegog 'Tau; taufrisch, frisch' (z.B. von
Xdxava Ar. PI. 298).
SpcxSv* loxvgdv. Agyeloi H. ■ — Aus *dgof-6v, eig. 'aus Kemholz',
von dem Wort fur 'Holz' in 86gv, dgvg (s. dd.). Formal am
nachsten steht ags. trig 'tray' aus idg. *drou-io-, s. dgoirrj. Das-
selbe Wort ist auch im EN Agov&ov (Gen., Telos II s ) ver-
mutet worden. ■ — • evdqoia' xagdla dfodgov xal to fiiaov H. kann
fiir ivSgva stehen. — - Ausfuhrlieh Osthoff Etym. parerga 145ff.
bp6ooq f. (zum Genus Schwyzer- Debrunner 32A.4, 34A. 1)
'Tau', oft iibertr. von verschiedenen Fliissigkeiten (Hdt., Pi.
usw., vorw. poet.); bei A. Ag. 141 (lyr., pi.) = 'Jungtiere'
().eovtwv), ahnl. Kail. Hek. 1, 2, 3; nach Bechtel Lex. 139 und
Benveniste BSL 45, 102A. 1 Metonymie; anders Leumann
Horn. Worter 258 A. 11; vgl. zu igaat. — Davon mehrere
Adjektive 'tauig, feucht' : dgoooeig (poet, seit Sapph.), 8go-
acodrjg (Kom.), dgooegdg (E., Ar., AP), dgootvog (AP), dgooifiog
(Plu. ; vgl. Arbenz Die Adj. auf -i/iog 98). • — Abstraktbildung
Sgoala (Orac. ap. Luk. Alex. 53, Cat. Cod. Astr., auch ngr. ; zur
27*
420 SpoxrjTa — Spunrto
Bedeutung usw. Scheller Oxytonierung 54f.). — Hypoko-
ristisch dgoaaXMg Ben. eines bithynischen Weins (Op.); zur
Bildung Chantraine Formation 252. — Denominative Verba :
dgoalCco 'besprengen, Tau bilden' (Ar., Arist. usw.) mit Sgo-
aiajjiAc, (Olymp. Aloh.); Sgoaoo/iai 'rait Tau besprengt werden'
(Anakreont.).
Nicht sicher erklart. JSTach v. Windekens KZ 73, 26f. als
pelasgisch zu got. driusan 'herabfallen', mhd. tror 'Tau,
Regen' usw. Altere Vorschlage von Johansson, Brugmann,
Meillet, Groselj, alle unglaubhaft, sind bei Bq und v. Winde-
kens referiert; abzulehnen ebenfalls Sapir Lang. 15, 185 (zu
vdayg).
*8po-rijxa (77 857 u.a.) s. dvrjg.
Spu&otu- xaraxotofitirjoai, SpOeroi- xgvmexai H. S. duvSgvco.
5pu(id (spat auch dgvfid, s. unten) n. pi. 'Geholz, Wald' (ep. seit
II.). — Neutrale Kollektivbildung zu *dgv/i6g = aind. dr&ma-
m. 'Baum', russ. drom 'Dickicht, UrwakT, indog. ra-Ableitung
des Wortes fur 'Holz, Baum', s. 86gv und dgvg. Die Vokallange,
die im Sing, dgv/iog (s. d.) und den mask. Pluralformen allein
herrscht, ist aus dgvg iibertragen. Wackernagel Unt. 184ff. mit
Lit. und weiteren Einzelheiten ; auBerdem Vasmer Russ. et.
Wb. s. drom. Zum neutralen Plural s. Schwyzer 581. — Anders
iiber dgv/id Maehek Listyfilol. 72, 71.
5pu|idioo(o, -rrco, Aor. dgv/td^m, Fut. dgvfid£w etwa 'zerreiBen,
zerschmettern', intr. 'krachen' (= hr\xeXv Poll. 5, 93), auch
sensu obscaeno; vgl. H. : dgvfidl-eig- xvglwg fisv onagdgetg.
Xqwvtm 8i xai inl xov ovveoet xai ngoaoftUrjoeig (Kom. Adesp.
986); — dgv/idooetv xai dgv/id£ac xb xvnxeiv &5Aoig. idgvfia^eV
e&gavoEv, Safa^ev. ddgvpaxxov xa&agov. — ■ Expressive Bildung,
wahrscheinlich durch Kreuzung von dgvnxm mit einem
anderen Verb (fidoo-co?, iftdaaml) entstanden. Die Erklarung
mit 'xvnxeiv fiMoj;' (H.) ist offenbare Volksetymologie (nach
8gv/iog). — Vgl. Debrunner IF 21, 225.
8pO(i6?, pi. -oi m. 'Geholz, Wald 1 (Miletos V a , Trag., hell.). —
Vereinzelt belegte Ableitungen: 6gv[ia>dr}s 'waldig' (D. S.,
Str. u.a.), dgv/xiog 'im Walde beflndlich' (Kypros, H.), dgv/ilrig
(yij) 'waldbewachsen' (Pap. IIP), dgv/ilg = Sgvdg (An. Ox.);
8gvfj.wv = dgvfiog (J., Opp. u.a.; nach den Ortsbezeichnungen
auf -<bv, Chantraine Formation 164f.) mit dgvfioviog (Orph.).
Aus *8gv/xog (s. dgv/td) mit sekundarer Vokallange nach
dgvg, s. d.
8pu7iTU>, Aor. dgvtpai, Opt. <bio-dgv<poi iP 187 = Q 21 (wohl Pra-
sens; dgvyofievof qr&sigonevoi H.) 'zerkratzen', lnsbes. als
Zeichen der Trauer (poet, seit II., X., spate Prosa). — Seltene
5pu? 421
Ableitungen : a/i<pt-dgv(prig, d/iq>(-8gvq>og 'an beiden Seiten
(Wangen) zerkratzt' (II.) mit verbalem Hinterglied (Schwyzer
513); dgvnig f. N. eines Dornenstrauches (Thphr.), vgl. Strom-
berg Pflanzennamen 76. AuBerdem die nur lexikalisch. be-
legten dgvqiij' afivxtf, xmaSjvofirj, dgvyddeg' ovvxsg, xaTagvo/iara.
Xvrcai, odtivai. r} Tti and nXrjycbv nehubnara, dgitpr^' £eafiara H.
Expressive Erweiterung bzw. Umbildung von Segm, dgenrn
(s. dd.), etwa nach ftgvjiT(o (s. d.). Die 99-Formen sind ana-
logische Neuerungen. Nach Specht Sprache 1, 48 ware das
u „sakral" (?).
Spu£, dgvog f. (dial, vereinzelt aueh m., s. Schwyzer-Debrunner
37 A. 2) 'Baum', bes. 'Eiche' (seit II.). — Davon dgvivog 'eichen,
von Eichenholz' (seit Od.), Sgvtvdg N. einer Schlange, die in
Eichen haust (Nik., Dsk.) ; dgvhtjg Art Cypresse (Thphr.),
Ben. eines Edelsteins (Plin.; vgl. Redard Les noms grees en
-rr]g 71 und 54); Agvdg 'Dryade, Baumnymphe' (Phi.), auch
Ben. einer Schlange (Androm. ap. Gal.; vgl. dgvtvag); thema-
tische Erweiterung in dgvov Gen. 'Buschwerk' o.a. (POxy.
7, 1044, [7]; 8; 12, II — IIIp); dagegen gehoren die thema-
tischen Hinterglieder in fieMv-Sgv-ov 'Kernholz', ev-dgv-ov
'Holzpflock' (Hes. Op. 469) u.a. zunachst zu 86gv wie aind.
dru- (s. unten) zu ddru. — Dasselbe gilt von den Komposita,
z. B. dgv-oxoi m. pi. 'Schiffsrippen' (seit Od. ; vgl. Wackernagel
Unt. 186, Hermann Gott. Nachr. 1943, 6f.), Sg-vfoJ-xoXdnrrjg
'Specht' (Ar., Arist. usw.) ; BedeutungBparallelen bei Schwent-
ner KZ 73, 112f. ; Kurzform (nach den Tiernamen auf -oy>)
dgvoif (Ar. Av. 304) ; auch als PN ( Y 455) und als Volksname,
s. v. Wilamowitz Glaube 1, 52A. 1. • — Zu Sgv<paxroi s. bes.
Von der sekundaren Vokallange abgesehen, die sich aus dem
femininen Genus erklaren laBt (Wackernagel 1. c.) aber auch
mit der Einsilbigkeit verkniipft worden ist (Specht KZ 59,
280ff. ; dagegen Kretschmer Glotta 22, 240 f.), ist Sgvg mit
aind. dru- 'Holz' z.B. in dru-qad- 'im Holz (auf dem Baum)
sitzend', su-dru- 'aus gutem Holz bestehend' identisch. Von
den iibrigen sehr zahlreichen Verwandten seien noch erwahnt :
aksl. dnva n. pi. 'Holz*, alb. dru f. (aus *druua) 'Holz, Baum',
germ., z.B. got. triu aus urg. *treua-, idg. *dreu-o- mit hoch-
stufiger Endsilbe und thematiseher Erweiterung. — Die
Femininbildung Sgvg (nach Analogie anderer Baumnamen,
vgl. Wackernagel Syntax 2, 17) ist, wie die iibrigen oben ge-
nannten Worter, aus den obliquen Kasusformen des Wortes
fur 'Holz', gr. 86gv, aind. ddru (Gen. dru-n-ah und dro-h; s.
auch Sgohrj) erwachsen. — Die Bedeutung 'fest, stark', die
auf griechischem Boden vereinzelt in dgoov layvgov (s. d.) er-
acheint, ist namentlich im Germ., z.B. ags. trum 'fest, kraftig,
422 8piicp<xxT0t — AtietXos
gesund' (formal = dgvfid 'Geholz', aind. druma- 'Baum'), got.
triggws (aus Hreuua-, idg. *dreu(u)-o-) 'treu' vertreten. Da
die Bedeutung 'Holz' die weitaus gewohnlichste ist, wird sie
die ursprungliche sein, s. bes. Osthoff Etym. parerga 1, 169f.
Nach Specht KZ.66, 58f., Benveniste Word 10, 257ff. ware
dagegen von einem Adjektiv 'hart, fest' auszugehen. —
Weitere Formen und reiche Lit. bei WP. 1, 804ff., Pok. 214ff.
und in den ekischlagigen Spezialworterbuchern, inabes. W.-
Hofmann s. durus.
Spu<paxToi m. pi. (selten sg. -og) 'Holzverschlag', '(holzerne)
Schranken, Gelander, Erker' (Ar., X., Arist. usw.); daneben
dgwpgaxroi (Lib.) durch Wiederherstellung des dissimilatoriBch
geschwundenen q, und igvyaxxoi (hell. u. sp. Inschr., Hdn. Gr.)
dureh regressive Assimilation (vgl. Schwyzer 257), wenn nicht
volksetymologisoh an Tgv<prj usw. angeschlossen. — Denomina-
tives Verb Sgvq>daam 'einfriedigen' (Lyk.), 8gv<pd£ar 1 Saxeiv
H. (an alphabetisch unrichtiger Stelle).
Zusainmenbildung aus 8gv- (Schwundstufe von 86gv, vgl.
zu Sgvg) und (pgdaam mittels des To-Suffixes (vgl. z.B. ax/w-
-fte-iov) mit progressiver Liquidadissimilation.
8pcon&£eiv- i/iftkeneiv H., A. D. Adv. 139, 8; 8pomxeiv [dia-
xomeiv fjj diaaxoneiv. Aia%v"koc, WvxaymyoiQ (Fr. 278) H. —
Expressive Bildung, die eine Kreuzung von degxapai, dgaxeiv
und onama, oyiofiat zu enthalten scheint. Nicht mit Zupitza
Die germ. Gutturale 17 zu aind. darpana- 'Spiegel'. Eine ahn-
liche expressive Umbildung diirfte in dqwxrdfeig (dgox-)'
neqiflMneu; vorliegen. Latte z. St. vergleicht den EN Agoxvkog
(Argolis), der aber fur Agaxvkog stehen kann. — Das Verb
8gdo> = 6gdm (A. D. Adv. 139, 8, £M287, 7) mit dgaaig = ij
(ITiEipiQ, dgaroi = ol 6<p9alfiol (EM) ist von den Grammatikern
als Erklarung von vno-dqa (s. d. und deqxo/tai) erfunden.
Sptono? s. dgino).
Spcinp* avfrgconog H. — Nach alter Annahme (Lit. bei Bq) ein
Bahuvrihikompositum aus *vQ-my> 'mit mannlichem Gesicht'
(s. dvrjq); nach Latte z.St. dagegen Grammatikererfindung.
Das Fehlen des d- ist ohne Zweifel auffallend, s. Kuiper
MNHMHEXAPIN 1, 224f., wo die herkommliche Erklarung
abgelehnt wird. — Pisani (s. Rev. intern. et. balk. 3 [1937]
llf.) halt dganp fur makedonisch (zu rgeqxo).
AuaXcx; - 6 Aidvvaog jiagd JJaimaiv H. — Illyrisches Wort, mit
frue)J.a (s. d.) am nachsten verwandt; vgl. noch got. dwals
'toricht, narrisch' und alb. dej, denj (aus *dheunio) 'berausche'.
Krahe Die Sprache der Illyrier 1, 82 f. m. Lit. Hierher nach
Krahe auch Aevddai - ol adT(vg}oi vn' IXXvgiwv H. ; v. Windekens
Suppi? — S\iva(j.ai 423
KZ 73, 115f. zieht noeh heran lat. duellum > helium als illyr.
(bzw. pelasgisches) LW.
•Suppi?' Kara ylmaaav f\ ftahaaoa Sch. Theok. 1, 118c. — Wenn,
wie sehr wohl moglich, illyrischer Herkunft, gehort dvfSgi,; u. a.
zulett. dubra 'Pfutze,morastische Stelle', aksl. dtbn 'Sehlucht',
wohl auch zu mir. dobur 'Wasser' (anders Schnlze Kl. Schr.
120), mit weiterem AnschluB an mehrere Worter fur 'tief%
lit. dubus, got. diups usw. Krahe Die Sprache d. Illyrier 1, 47
m. Lit. — Nach Szemerenyi Archiv. Linguist. 5, 77 gehort
hierher auch lat. Tiberis (als illyrisch). Vgl. zu dvnrco.
8ut), dor. dva f. 'Wehe, Ungliick, Drangsal' (poet, seit Od., auch
sp. Prosa). — Davon dvioc 'unglucklich, schmerzhaft' (A.
Supp. 829 [lyr.]), Svegog 'ds.' (metr. Inschr., Attika); kausa-
tives Prasens 3. Sg. dvomai 'ins Elend stiirzen' (v 195), Perf.
Ptz. Sedvrjuivt]- xExaxcouivrj H. Als Vorderglied in Svrj-na&rjs
(A. R. usw.) mit Ableitungen.
Wenn urspriinglich 'brennender Schmerz', gehort dvt) zu
einer Sippe 'brennen', die u. a. in aind. dunoti 'brennen (trans.),
qualen', alb. dhune (aus *dus-n-) 'Leid, Schmerz usw.', ahd.
zuscen 'brennen', lat. duellum > bellum (andere Erklarung s.
AvaAos) gesucht worden ist. Im Griechischen sonst nur durch
hoch- und dehnstufige Worter (6aim, drjtot;, s. dd.) vertreten. —
WP. 1, 767ff., Pok. 179ff., W.-Hofmann s. bellum m. Lit.
Ablaut- und Wurzelbetrachtungen bei Benveniste Origines
169f.
Aufiave? pi. Ben. einer der drei dorischen Stammphylen (Inschr.,
Bphor. ap. St. Byz. s. Avudv) ; in derselben Bed. die Ableitung
Av/iavaTai (Hdt. 5, 68). Fem. Avuaiva (<pvXri; Trozen) und
Avftavlg (St. Byz.); vgl. zu Avofiaivcu.
Bildung wie AxaQvaveq, A&audves usw. von Avw iv Endfrtfl
yvkr) H., auch N. einer Stadt im Westen Achaias und eines
Orts in Thrakien, sonst unklar; vgl. v. Wilamowitz Glaube
I, 69. — Nicht mit Lagercrantz Streitberg-Festgabe 218ff. zu
Sidv/ioi; und weiterhin zu ags. team 'Gebaren, Nachkommen-
schaft' (eig. 'Gespann Zugochsen', zu got. tiithan 'ziehen' usw. ;
vgl. dadvaooucu) ; s. Kretschmer Glotta 15, 194.
56va(jiai, Aor. dvvrjaaa&ai, dwaa&r}vai (seit II.), Svvr)&rjvai (Trag.
u. att.), Fut. Swrjaoum (seit Od.),Perf. de&vvrj/iai. (att.)'konnen,
vermogen, gelten, bedeuten'. — Ableitungen. 1. dtivauit; f.
'Kraft, Macht' (seit II. ; auch personifiziert, Schwyzer Glotta
II, 76f. und 203f.; zur Bildung vgl. #£>*? und unten) mit
dwauixog 'vermogend, wirkend' (hell, und spat), dwafiegog
'ds.' (Mediz.), dwauoarov Ben. eines Bruchs (Dioph.); dwa/xoa)
'stark machen' (hell, und spat), wovon dwd/jmaig, dwa/ico-
Tixog. Als Vorderglied in mathem. Termini wie Swauo-dvvafu;,
424 SuvSendtrrj — 6tio
-xvjiog; als Hinterglied z.B. in d-dvva/tog mit ddwa/j.(t], -a
'Machtlosigkeit, Unvermogen' (Hdt. usw.), ddwafieco (LXX
u. a.). 2. dvvaaig 'ds.' (poet, seit Pi.). 3. dwdarrjg m. 'Macht-
haber, Herrscher, Herr' (ion.-att.) mit dvvaarixog (Arist. u. a.),
dwaarevco (ion. att.), wovon dvvaoreia, dvvdazEv/ia, SwaozEv-
rixog; f. dwdazig (Demetr. Eloc), dwdazsiQa (Tab. Defix. Awl.
HIP; nach den Bildungen auf -rtiga). 4. dvvdarcoQ 'ds.' (E. I A
280 [15a 1 .]). 5. Verbaladj. Swarog 'potens, konnend; tunlicb,
moglich' (Sapph., Pi., Hdt. usw.) mit dwareco 'stark sein'
(2 Ep. Kor. 13, 3 u.a.); 6. dvvrjTixog 'potential' (A. D.).
Da sich fiir die Bedeutungsentwicklung eines Ausdrucks
fur 'konnen' mehrere Moglichkeiten offnen, kann man fiir die
Etymologie von dvva/iai iiber gewisse Vermutungen nicht
hinauskomlmen. Am nachsten liegt eine Zerlegung in dv-v-a-
fiai, mit prasentischem Nasalinfix, das nicht nur in die auBer-
prasentischen Verbformen eindrang: dv-v-d-a&rjv fiir *dvd-a(h]v
(vgl. Xcvafim : hda&rjv), dv-v-rjao/j,ai fiir *dvrj-ao/iat usw.,
sondern auch in die Nomina dvva/tig usw. weitergeschleppt
wurde. Dazu kam in gewissen Formen auch ein anorganisches
-a- : dwd-o-ftr]v, dvvd-a-Ttjg. Die zweisilbige Wurzel dvd-, Svd-
(8vt]-), dfa- stimmt formal zu 8(F)d-v, d(f)d-Qog (s. 8if)v, drjQog)
und ist semantisch damit ohne Zweifel vereinbar (Grundbed.
'sich vorwarts bewegen'; vgl. ahd. zawen 'vonstatten gehen,
gelingen'); die Erklarung hat aber selbstverstandlich nur
hypothetischen Wert. Andere, noch unsichrere oder ganz un-
mogliche Hypothesen sind bei Bq notiert. — Gegen die An-
nahme, Svva-/j.ig ware zu dvvapiai nach der Proportion dvva-oig :
dvvaaai entstanden, mit Recht Porzig Satzinhalte 353. Kret.
vvvaficu (Gortyn) muB mit dvvafiai irgendwie zusammenhangen.
Wenn nicht damit verwandt (vgl. vovg) und nicht durch
Assimilation daraus entstanden, hat sich vbvajxai dem Bil-
dungstypus von dvvafiai angeschlossen. Hell, dvvo/iai ist eine
thematische Umbildung. — Einzelheiten zur Stammbildung
usw. bei Schwyzer 495 A. 5, 693 m. A. 5, 762 mit Lit.; dazu
noch Frisk Eranos 43, 223 m. A. 3.
5uv8ex&Tfl" rjiiEQa dwdExdrr] H. Nach SvdexaTog; vgl. Schulze
Q. 178. Latte gibt mit Voss gegen die Buchstabenfolge dvode-
xdrrj.
Svo, ep. eleg. auch dva>, lak. usw. auch &v(F)e (nach xvv-e u.a.),
oblique Formen dvoiv (woraus att. Svelv seit IV — IH a ), dvd>v,
dvoia(i), Svai; auch indeklinabel (seit Horn.); Einzelheiten bei
Schwyzer 588 f. — Als Vorderglied (neben dem gewohnlichen
Si-, 8. dig) z.B. in dvo-TwiAg 'zwei ausmachend' (Arist.), auBer-
dem in Univerbierungen wie dvo-xai-dexa (II. u.a.); Ableitung
Svoarog 'halb' (Sch.), nach EixooTog usw.
Suoxoi — 8uo- 425
Die auslautende Kiirze in «5t5o erscheint auch in der armen.
Zusammenruckung erko-tasan 'zwolf und in der aind. (ved.)
Ableitung dva-kd- 'paarweise verbunden', auBerdem in lat.
duo. Sie laBt sich in alien diesen Fallen als sekundare (ana-
logische bzw. lautliche) Entwieklung verstehen. Eine ahnliche
Erklarung von dvo aus dvm oder *&6oi (= aind. duve, aksl.
di>ve f. n.) vor Vokal uberzeugt dagegen kaum. Aber dann muB
jedenfalls dvo neben der Dualform dva> (= aind. duvd, aksl.
d-bva m.) ein altes Indeklinabile sein. Neben idg. *dwuM und
*duuou (in aind. duvdu) stand die einsilbige Dublette *duo(u)
in 6(f)u>-dsHa, arm. erku, aind. dvd(u), heth. da- in da-yuga-
'zweijahrig', dan 'ein zweites Mai'. Weitere Formen aus ver-
schiedenen Sprachen m. reicher Lit. bei W.-Hofmann s. duo
und Waekernagel-Debrunner Aind. Gramm. 3, 341ff.
8uoxot* TimjiaTi^ei naqa A^fioHQiTm (Fr. 136), rpoi nco/id^ei,
ax£7id£ei; Svox&oar nwfidaai (d.h. 'bedeckeln') H. ■ — Von
*6voxoq 'Deckel', das wie eine Zusammenbildung aus dvo und
l%u> („Zweihalter"?) aussieht.
5u7ttu), Aor. dwpai 'eintauchen, untertauchen', gew. intr.
(Antim. [?], Lyk., A. R.). Davon &6mr)Q m. 'Taucher', vorw.
als Vogelname (Kail., Lyk., Opp.); vgl. Thompson Birds s. v.
- — Aus dvm (s. d.) nach ycinxa erweitert; vgl. auch §vm(o (s.
fidmw). Anders Pisani Anales de filcl 6, 207ff. : dvnxm zu Hrimxr\s
gebildet ; letzteres zu dvfj- in dv^Qig und weiterhin zu got. diups
usw. mit kleinasiatischer Entwieklung der idg. Media aspirata.
8upO(iai 'wehklagen' (Trag.); davon jtdv-dvg-xog (Zusammen-
bildung) 'iiber alles wehklagend, laut jammernd' (Trag. in
lyr.). — Durch Kreuzung aus ddvgofiai und fivQofiai entstanden,
Giintert Reimwortbildungen 150.
8uo- untrennbares Prafix 'miB-, libel-, un-' (seit II.). Einzel-
heiten iiber Bedeutung und Gebrauch bei Schwyzer 432,
Wackernagel Syntax 2, 295ff.
Altererbtes Element, das auch im Indoiranischen (aind.
dus-, dur-, aw. duS-, dui-) stark produktiv war. Einzelne Kom-
posita sind in beiden Sprachzweigen zu belegen wie dvo-/xevrjc;
= aind. dur-mdnas-, aw. dui-manah- ; s. auch zu dvaxrjvog. Auch
in anderen Sprachen lebt das Prafix weiter, so im Germani-
schen (got. tuz-werjan 'zweifeln', awno. ags. tor-, ahd. zur-),
im Keltischen (air. du-, do-), im Armenischen (t-, z.B. t-get
'unwissend'). Ob ebenfalls lat. dif-ficilis als *dus-fac. zu er-
klaren ist (Wackernagel a.a.O.), bleibt offen. Auch das slav.
Wort fur 'Regen', aksl. d-bzdh, russ. dozdb usw. wird von
vielen Forschern hierher gezogen, aber schwerlich mit Recht ;
s. Vasmer Russ. et. Wb. s. v. m. Lit. — Idg. *dus- wird ge-
wohnlich mit devo/iac 'ermangeln' (s. 2. dim) verbunden.
426 5uo-5^5 — Suon£|xq>eXo;
Sua-afc, -eg Vidrig wehend, sturmisch', auch iibertr. 'heftig';
'ubelriechend' (ep. seit II.). — Zusammenbildung aus 8va-
und ay/it mit metrischer Dehnung. Ahnlich vneQdr/g (foAAa,
A 297).
Suap^prji;- 6 dvoflarog EM291, 43, dvofSrjQig' dvofiarov, 6vaxsQeg
H., dvaftrJQEg- ol dvofiaxoi xonoi Suid. — Nach EM bkls dva^arrj-
QTjg synkopiert; vielmehr direkt zu §r)vai nach den Adj. auf
-r)Qr\g. Nicht mit v. Blumenthal Hesychst. 3 zu epiQsiv als
illyrisch. — Eine andere Bildung ist dvarJQeg' dvoxegeg Suid.
SOoyto s. 2. &va.
SwTxrjXos Beiwort von x&div (A. Eu. 825), als Gegensatz zu
EvxrjXog (s. IxtjXoq) gebildet, aber vielleicht mit xrjXiai ver-
bunden (s, Sch. z. St.), etwa 'unruhig, voll Sorgen'.
SutixoXog 'unzufrieden, miirrisch, mifllich' (Hp., att.) mit
dvoxoMa c TJnzufriedenheit usw.' Gegensatz evxolog 'zufrieden,
vergniigt' mit evxoXla. — Lauter unsichere od. wertlose Ver-
mutungen (zu xeXofiai, niXo/nai usw.) bei Curtius, Bq und Hof-
mann Bt. Wb. d. Griech.
Suaxpct^ 'schlecht gemischt, ungemaBigt' (qmri, Opp. 77. 2, 517).
Gegensatz edxqaifig, s. d.
Auo(xaivai* ai iv Endgxri xoghideg B6x%ai H. — Nach den
Femininen auf -aiva neben das Simplex paivdg gestellt, vgl.
Fraenkel Nom. ag. 1, 95. Zum Sachlichen v. Wilamowitz
Glaube 2, 73. — Latte gibt gegen die Buchstabenfolge
Av/imvai (zu Avfiaveg, s. d.) unter Verweis auf Ath. 9, 392 f
Avfiavmg (Dat. pi., Titel ernes Dramas des Pratinas), wo
Kaibel mit Toup Av/nalvaig gibt (Meineke dagegen Avo/taivaig).
— Verfehlt v. Blumenthal IF. 49, 172 (illyrisch).
Suaot^co etwa 'jammern, in Angst sein' (A. Ag. 1316, E. Rh.
724 u. 805), von H. auch mit vnovoeiv, inonievuv, ol<ov(£Ea&ai
erklart, wohl durch falsche Ankniipfung an olo/nat. Aor.
i&vaoi^a' vnevaqoa H., Verbaladj. Stiooixrog - dvoftQrjvr]Tog H. —
Wegen des nominalen Prafixes und des augmentierten Aorists
ist von 6vaoixrog auszugehen, das entweder zu *oixrog von
olC,(o (A. D.) oder zu olxrog gehort; das affektbeladene dvaol^m
ist somit postverbal. Vgl. das ebenfalls lautmalende ala£a> mit
Svaalaxrog (LXX). — Debrunner GGA 1910, 7.
Sv<miii.(f>e\ot; Beiwort der See (77 748, Hes. Th. 440), der Schiff-
fahrt (Hes. Op. 618), eines Menschen (Hes. Op. 722), des Luft-
zugs (Nonn. D. 2, 550), des Betts (Max. 88), etwa 'sturmisch,
aufwallend, rauh'. — Expressives Wort ohne sichere Etymo-
logie. Das aus dem Hinterglied zu erschlieBende Nomen
(*ni{i(pe?.og, *izE/i(pa>vl; vgl. Svaxeiftegog : xet/icuv?) erinnert
lautlich an die Gruppe nefiq>t£, no/xqiog, 7ioji<p6).v^, die auch
80oxt)V05 — Siico 427
semantisch eine denkbare Anknupfung bietet. Eine genaue
Analyse, die allein Sicherheit bringen konnte, ist indessen
nioht moglich. — • Unbefriedigende Andeutungen bei Bechtel
Lexil. s. v. und bei Schwyzer 423, der eine dissimilatorische
Beduplikation annimmt.
8iiaTT)Vos, dor. 6varavog 'ungliicklich, unselig' (poet, seit II. ; zur
Bed. vgl. v. Wilamowitz zu Eur. Her. 1346) mit dvarrjvia'
fiOX&i]Qia H. Danach aarrjvog, s. d.
Eig. 'der einen schlimmen Stand hat', aus dva- und *orfjvov,
*<rtdvov, mit aind. sthdnam, aw. apers. stana- n. 'Standort, Stelle'
identiseh. Daneben steht im Slavischen ein alter M-Stamm,
z.B. russ.-ksl. stam 'Lager', russ. stdn 'Statur, Standort,
Lagerplatz' ; weitere Formen bei Vasmer Russ. et. Wb. s. v.
Lit. stonas 'Stand, Amt' kann aus dem Slavischen geholt
sein; s., auBer Vasmer, Fraenkel Gnomon 22, 236. — Das nur
bei Hdn. Gr. 1, 217 iiberlieferte 8\SaTe>5 = SvarTjvog kann mit
aind. duhstha- 'ds.' (idg. *dics-sth-o-s ; zu arfj-vat) identiseh
sein. — Osthoff Etym. parerga 1, 126, Bechtel Lex. s. bvoxr\-
vog.
Suoxep^Q 'unzufrieden, widerwillig, widerwartig, unangenehm'
(ion. att.). — Abstraktbildung dvaxegeta 'Unzufriedenheit,
tJberdruB' (att., hell.), denominatives Verb dvaxeQaivco 'un-
zufrieden sein, MiBfallen empfinden (od. erregen)' (att., hell.;
zur Bildung Leumann Horn. Worter 111 m. Lit.) mit dvaxe-
Qaofia (PI. u.a.), dvaxeQaa/iog (Phld.), dvaxegavatg (hell. u.
spat), dvaxeoavrixog (M. Ant. u.a.). — Gegensatz evxegrjs.
Gegen die herkommliche Anknupfung an x^Q wendet sich
mit Recht Leumann Philol. 96, 161ff. Er zieht dafur sehr an-
sprechend die Sippe von ^a^co heran. Auszugehen ist ent-
weder von einem Nomen *xiQog (vgl. dvo-fievrjs zu fihog)
oder von einer versehollenen hochstufigen Verbalform.
Sutt), Svxa (Thebe, frozen IV — III s ; Akz. unbekannt). Bedeu-
tung unsicher, etwa 'aedicula'. — Wahrscheinlich mit &-
6vrov 'Stelle die man nicht betreten darf, Allerheiligstes' zu
dva), dvo/iiat 'sich hineinbegeben, betreten'. Fraenkel Nom. ag.
2, 137, Frisk GHA 44 (1938: 1) 16f. — Nicht mit v. Blumen-
thal Glotta 18, 154 zu dvm ('Opferstatte') als illyrisoh.
1. Svxa 'zwei' s. 6vo.
2. h<Mj), Svofiat, dvvw, Aor. Svaai, dvaao&ai, Svvai, Perf. didvxa,
Aor. Pass, dv&fjvai, Fut. dvaco, dvao/tai, dv6r)aoiiai, unklares
ep. Prateritum dvaero (Schwy z e r 788 m - Lit -> Chantraine
Gramm. horn. 1, 416f.) 'eintauchen' trans, {dvco, dvaai, dvaco),
gewohnlich mit Prafix ano-, ex-, iv-, xara-dveo; sonst intr.
(dvoftai, dvvco) 'sich eintauchen, eindringen, einschliipfen, an-
ziehen', oft mit Prafix dva-, alio-, ela-, ex-, iv-, xara-, 7iegi-,
428 8w
vno-dvoficu, -dvvco usw.; aelten -dvco (seit II.). — Ableitungen.
1. dvaig 'Untergang der Sonne und Sterne, Westen' (seit
Hekat. und Heraklit.) mit dvrixog; oft zu den prafigierten
Verba in verschiedenen Bedeutungen ex-, ev-, xard-dvoig usw.
2. SC/ta (POxy. 6, 929, 8; 15, II— HIP) = evdv/ta 'Gewand'
(seit V a ), auch vnodv/ia u.a. 3. Svrrjg 'Taucher' (Hdt. 8, 8); in
verschiedenen Bedeutungen iv-, vnev-, vno-, im-, enev-, ix-
dvrrjg mit exdfoia pi. N. eines Festes in Kreta (Ant. Lib.); oft
mit nominalem Vorderglied in Zusammenbildungen, z.B.
TQCoyAo-Svzriq 'Hohlenbewohner' (Hdt. usw.) mit -dvrixog,
-Svtew, kwTw-dvTijg Ver in fremde Kleider fahrt, Kleiderdieb,
Dieb' (att. usw.) mit -dvriw, -dvoiov (Sixrj), -dvola; vgl.
Fraenkel Nom. ag. 1, 225f. 4. ivdvrrjo 'zum Anziehen' (S. Tr.
674 als Attribut von nenlog) mit ivdvrrjgiog (S.), auch vno-
dvr^Qiapl. (Str. 14, 6, 6; v. l.tinodexr.). 5. dva/iai pi. (seltensg.,
vgl. Schwyzer-Debrunner 43) 'Untergang der Sonne und
Steme, Westen' (ion. att.) mit dvofiixog (Str.); auch dv-^/ial,
-ft/xtf 'ds.' (Kail.; zum Suffix Chantraine Formation 148f.).
6. dvxr) s. bes. 7. dvrlvog N. eines Wasservogels (Dionys. Av. ;
wie ixrivog, xogaxlvog usw.). 8. dvrixog 'zum Tauchen geeignet,
westlich' (Arist., J. usw.). — Erweiterte Verbalformen :
dviuzw (s. d.); dvayco- dnodvm H., nach filaym (Wackernagel
KZ 33, 39 = Kl. Schr. 1, 718 m. Lit.); vgl. auch qwaycov (Alk.,
POxy. 18, 2165; s. Specht KZ 68, 150.
Zum intransitiven Nasalprasens Svvm s. Schwyzer 696,
Schwyzer-Debrunner 230. — Im Sinn von 'ivdvea&ai, an-
ziehen' bietet das Altindische einen ansprechenden Vergleich
in dem allerdings sehr vereinzelt belegten upa-du- (nur
Gerundivum upadtitya- [ved.]), s. L. v. Schroeder WZKM
13, 297 f., Brugmann IF 11, 274. Ein entlegener Verwandter
kann in deieXog usw. (s. d.) stecken. Weitere, sehr unsichere
Vermutungen bei Bq. — WP. 1, 777f., Pok. 217f., W.-Hof-
mann s. imbuo. Vgl. auch afafSbvm.
8d> bei Horn, immer am Versende, u. zw. immer als Akk.
(rifieregov dm, i/iov tiotI xalxofiaTsg dm usw.) mit Ausnahme von
a 392 dm / a<pvei6v, wo Nom. ; auflerdem bei Hes. Th. 933
XQvaea deb Akk. pi. im Versinnern durch Neubildung.
Von den Alten als abgekurzte Nebenform von dco/ia auf-
gefaBt {dm- Smfia, olxrjiia, omqkmov H.). Nach J. Schmidt
Pluralbild. 222ff. Sandhiform von *dom als dehnstufiges
Wurzelnomen zu do/iog usw. (s. d.); ebenso z.B. Schwyzer 569
und (zogernd) Chantraine Gramm. horn. 1, 230; ahnlich
Bartholomae Grundr. d. iran. Philol. 1, 214: *dom alter Lok.
= aw. dqm. — Fick 1, 458 und Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 136,
denen sich z. B. Risch 304 anschlieBt, sehen dagegen mit
6u>6exa — Aoipiett; 429
guten Grunden in deb ein altes Ortsadverbium (zu bemerken
rj/iETEQov <5e = fj/iETEQov <5<u) *do 'zu*, das auch in lat. en-do,
asachs. to, ahd. zuo erhalten ist. Vgl. dw/j,a.
8to5exot, ep. ion. dor. auch dvcadexa, ark. dvddexo, hell, auch
dexadvo 'zwolf'. — Mehrere Ableitungen : dcodixaxoq (dvco-; zu
dwdexdrn s. bes.) 'der zwolfte' (seit II.) mit dcodsxaraloq
'zwolftatig, zwolf Tage alt' (seit Hes.) von dcodsxarrj (rjfieQa),
und dvcodexarsvq (/J,rjv) 'der zwolfte Monat' (Tauromenion) ;
deadends {dvco-) f. 'Gruppe von zwolf, der zwolfte Teil' (PL u.a.)
mit dvoodexadixoq ; dcodexatq, -rjtq (dvco-) 'Opfer von zwolf
Tieren', auch N. einer Festgesandtschaft (Delphi V a usw. ;
nach Ilv&aiq u.a.); dcodsxevq' pei;; H. ; dcodexdxiq 'zwolfmal'
(Ar. usw.). — Oft als Vorderglied in Bahuvrihikomp., z.B.
dvcodzxd-fioioq 'zwolf Rinder wert' (II.) ; vgl. zu fiovq.
Alte Zusammenruckung aus *SFw-dExa = aind. dvd-daia.
Daneben nach dvco dvcbdexa wie lat. doudecim nach duo. Vgl.
zu dvo.
AojScovt) f. N. eines Ortes in Epirus mit uraltem Zeusorakel (seit
II. ). Heteroklitische Formen Acodcbvoq, -i (S. u.a.). — Davon
Acodcovaloq (II. usw.), Amdcoviq (Hdt., S. u.a.).
Nach Steph. Byz. s. Acodcbv hatte der Ort seinen Namen vom
FluB Acodcbv. Der Ausgang -cbvri ist mit illyrischem Ursprung
wohl vereinbar, s. Schwyzer 66, Krahe Die Sprache d. Illyrier
1, 107 m. Lit.
8<o(Mi n. 'Haufl, Wohnung, TempeP, oft imPlur., vgl. Schwyzer-
Debrunner 43 (ep. poet., spate Prosa; auch ark. [TegeaV a ]
= 'Tempel', aus Homer geholt? Leumann Horn. "Worter 279).
— Deminutivum dco/xdnov 'Hauschen, Gemach, Kapelle'
(att.); sonstige Ableitungen: dcofiarlTrjq, f. -Zriq 'hauslich, zum
Hause gehorig' (A. u.a.); dcofiaroofiai 'mit Hausern versehen
werden' (A. Supp. 958).
Wahrscheinlich ist ded/ta eine Erweiterung des in deo-noxrjq
(s. d.) vorliegenden Wurzelnamens idg. *dem-. Am nachsten
kommt der armen. 7i-Stamm tun 'Haus', Gen. tan, der indessen
mehrdeutig ist. Nach Brugmann Grundr. 2 2:1, 136 ware fur
debfia von dem dehnstufigen Akk. eines mask. Wurzelnomens
*dom-rn auszugehen, der nachtraglich wegen des Ausgangs
-fia als Neutrum aufgefaBt worden ware. — Andere, ebenfalls
sehr hypothetische Erklarungsversuche bei J. Schmidt Plural-
bild. 222 (s. Bq s. v.) und bei Brugmann selbst (Grundr. 2
2:2, 828; s. Schwyzer 524 A. 5).
6u)(JL(ico s. de/iw.
Ab>picl{, att. -irjq pi. 'Dorier' (seit t 177, -tkeq; metri causa,
Debrunner AvTidrnqov 33 A. 1), sg. Acogievq, als EN (Hdt.) und
430 Sojpov
als Adj. 'dorisch' (Pi.); davon Awglsia (Knidos), Awgeia (Kos)
n. pi. Festname. — Daneben Acopl; (yfj) f. N. einer Land-
schaffc (Hdt. usw.), auch Adj. 'dorisch' von dem Pelopomies
(Pi. usw.) und von verschiedenen Gegenstanden (Hdt., Th.
usw.). Mask. dwgiog 'dorisch' (Pi. u.a.), auch Awgiov als ON
(B 594 u. a.); Swgixog'ds.' (Hdt., Th. usw.), dcogiaxog (Orac. ap.
Th. 2, 24, metrisch bedingt), beide auch zu AwgisZg, s. Chan-
traine Eludes sur le vocab. gr. 107. — Denominative Verba.
1. dcugi^m, dor. -(adm 'dorisch sprechen, sich dorisch gebarden'
(Theok. usw.) mit dmgiafiog (Demetr. Eloc.), Siogiari Adv. 'auf
dorisch' (von Dialekt, Tonart, Sitte; att. usw.); 2. dcogid£a>
'ds.' (Anakr. u.a.); zur Bildung Schwyzer 735.
Bildung wie AioXeXg, AioXrjg von einem unbekannten Grand -
wort. Schulze Berl.Sb. 1910, 805ff. (= Kl. Schr. 127ff.) sieht
in Awgisig eine Kurzform zu Aagi-fiaxoi 'Speerkampfer' (nur
als EN belegt); dagegen v. Wilaniowitz Glaube 1, 70A.1.
Nach Kretschmer Glotta 4, 343f. und 22, 255 ware Acogig
(wovon Acogielg) eig. 'Waldland, Baumland'. Beide Forscher
knupfen somit an dogv 'Holz, Speer' (mit Dehnstufe, vgl. s. v.)
an. BoBhardt Die Nomina auf -evg 102f. ist geneigt, fur
AaiQtelg von dem ON Acoqiov auszugehen.
1. Soipov n. 'Gabe, Geschenk' (seit 11.). — Oft als Vorderglied,
z.B. in der Zuaammenbildung diogo-Soxog 'Geschenke an-
nehmend, bestechlich' (vgl. zu dixo/J-ai) neben dcogodoxdw
'Geschenke annehmen, sich bestechen lassen' (ion. att.) mit
dwgodoxrjfia, diogodoxla 'Bestechlichkeit, Bestechung'. Deminu-
tivum da>gv<piov (Pap.). Denominatives Verb duigEopai, Scoqeco
'schenken, verschenken, gewahren' (seit II.; zur Diathese
Schwyzer-Debrunner 234) mit dcbgrj/ia 'Geschenk' (Hdt., Trag.
usw.) und 6coQt]fiaTixog (D. H. u.a.), ScoQtjTi/jg 'Geber, Wohl-
tater' (Nesos IV a ) und dcogrjnxog (PL), 8mgt]Xr)g 'ds.' {AP),
dtogrjrog 'fur Gaben empfanglich' (/526), 'geschenkt' (S. u.a.).
— Eine andere Bildung in 8cogrhTO/iai (Theok. 7, 43; scherz-
hafte Augenblicksbildung ; Debrunner IF 21, 242 f.); auBer-
dem thess. Strnggavra = dojgtfaavra wie hom. <p(Xaro neben
(piXelv (Fraenkel Glotta 35, 91f.)? — Neben Swgov und dtogio-
fiai steht mit unklarer Bildung (vgl. yeved, -tj usw. Chantraine
Formation 91) Sloped, alter (Attika V a ) -eid, ion. -srj 'Gabe,
Geschenk, Verleihung, Lehnsgut' (Hdt., att. usw.); davon
8(ogeax6g 'Beamter eines Lehnsguts' (Pap. III s ), doigEaarixog,
-gerixog 'Geschenke betreffend' (Pap. VIP).
Altes Wort, mit arm. tur, aksl. darb 'Gabe' identisch.
Daneben in derselben Bedeutung mit n-Suffix lat. donum =
aind. d&nam. Der Suffixwechsel kann auf einen alten r-n-
Stamm zuriickgehen. - — Weiteres s. dtdcofii.
8fipov— «, t 431
2. 8<5pov n. 'Handbreite' (Nik., Miletos u.a.); als Hinterglied in
ixxaidexd-dcoQog 'sechzehn Hand (lang)' (A 109), dExd-Smgog
(Hea. Op. 426), oq&o-Sidqov 'Handlange' = "der Abstand von
der Handwurzel zur Fingerspitze' (Poll., nach H. auch =
am&apri, 'Spanne'). — Daneben mit anderem Vokal der i-
Stamm ddgiv anud-ajiriv. Aoxddsg und ddg[e]iQ' x6 ano rov
fieydXov daxxvXov ini rov fiixgdv dtdarrjfia H. (vgl. Latte z.St.).
Der Vokalwechsel laBt als Reflex alten Ablautes auf indog.
Herkunft schlieBen. Man vergleicht einige Worter fur 'Hand',
insbes. alb. dore, nach La Piana (s. IF 58, 98) mit d&gov
identisoh (vgl. auch zu x £ Iq)'> auBerdem kelt., z.B. air. dorn,
und lett. dure, d&ris 'Faust', beide indessen mit idg. u und
somit wahrscheinlich fernzuhalten. — WP. 1, 794f., Pok. 203
m. weiterer Lit.
e
S g, auch wiederholt e e, e S Interjektion (Trag., Kom.). —
Elementarschopfung. Vgl. v.Wilamowitz Eur. Her. zu V. 1025,
Schwyzer-Debruimer 600 m. A. 4.
£-, ifj- Prateritalprafix, sog. Augment (seit II.). — Altererbtes
Element, das auch fur das Indoiranische (a-, a-), Armenische
(e-) und Phrygische (e-) belegt ist, z.B. E-<peQe = aind. d-bharat,
arm. e-ber; phryg. e-dasa 'eftrjxe'. Einzelheiten mit Lit. bei
Schwyzer 651ff. ; iiber die Form r\- s. bes. Debrunner Fest-
schrift Zucker 85ff.
£, k, lesb. Fs, pamph. fhe, ep. auch ii 'so', ep. auch 'eum, earn, id',
3. Pers. Sing. Akk. des reflexiven und (enklitisch) anaphori-
schen Personalpronomens ; Gen. o$ (ov), ep. eo (eIo), e$ (so, e6),
i&ev, lesb. Fs&ev, lokr. Fiog; Dat. (und Gen.; Schwyzer-
Debrunner 189 m. Lit. ; dazu Latte Glotta 35, 296) ol (oi),
ep. auch eol, lesb. usw. Foi, kret. (Gortyn) usw. Fiv, boot.
(Korinna) iiv. — Davon das Possessivum og, ep. auch idg, dor.
usw. Fog 'suus, eigen' (auch auf die 1. und 2. Pers. beziiglich),
'eius'.
Die ep. Formen £, ev, i&ev, oi konnen, in den Fallen wo sie
keine Spur des Digamma zeigen (Chantraine Gramm. horn. 1,
146ff.), auf einen idg. Renexivstamm *se- zuriickgehen, der
u.a. in lat. se, aksl. se 'se', germ., z.B. got. si-k vorliegt; dazu
oi aus *8oi = apers. Say, aw. he, prakr. se; io aus *se-so, vgl.
reo zu rig (s. d.). Daneben stehen Fhe, Fol aus *sue, *suoi =
aind. sva- 'sich', nur in Ableitungen und als Vorderglied, z. B.
sva-tah 'von sich aus, aus sich selbst' (vgl. zu ir6g), sva-jd- 'von
selbst entstanden'; eine zweisilbige (hochstufige) Variante
von *sue kann in ee aus *seue vorliegen. — Durch Adjektivie-
rung von *sue, *seue entstanden die Possessiva *suo-s, *seuo-s,
woraus Fog, £6g = aind. svd- 'suus', alat. sovos > lat. suns. — •
432 la — cap
Weitere Formen aus dem Griechischen und den verwandten
Sprachen nebst Lit. bei Schwyzer 600ff. und WP. 1, 454ff. —
Vgl. iavrov, ixdg, exaoTog, oq>e und av.
Za Interjektion des Erstaunens und Unwillens (vorw. Trag.),
ursprunglich wohl nur 2. Sg. Ipv. von earn, aber jedenfalls in
sptiterer Zeit als selbstandige Interjektion empfunden. — -
Schwyzer KZ 60, 141 f.
eav 'wenn' (att.), hell, und spat auch als Modalpartikel = av;
daneben &v (att.), fp> (ep. ion.; auch att.?). — Durch Uni-
verbierung bzw. Krasis aus el und av (s. dd.) entstanden. Das
langvokalische idv erklart sioh unsehwer als Kreuzung von
iav und dv. — Lejeune Traite de phonetique 295, Schwyzer
402, Schwyzer-Debrunner 685 m. A. 1, wo reiche Lit. und
andere Defatungsvorschlage.
1. £6tv6£ m. (elavog am Versanfang II 9, spat auch eavog) Ben.
eines Frauenkleids (ep. seit II.). — Aus *fea-avog als Verbal-
nomen zu Ivvv/xi (s. d.) ; Bildung wie ardcpavoQ usw. (Chantraine
Formation 196ff.).
2. k5.v6q ep. Beiwort von Gewandern (Xnl, TiinXog, ifidnov), auch
des Zinns (II., inc. auct. ap. Greg. Kor., s. zu Sapph. [?] 122).
— Bedeutung unbekannt ('sehmiegsam' ?, 'gut sitzend* ?,
'fein'?), mithin ohne Etymologie. Zahlreiche Hypothesen
sind bei Bq verzeichnet. Vgl. iavoyXeipaQog.
1. lap (auch elaQ, fjaq), -gogn. 'Blut', iibertr. 'Saft' (Kail., Euph.,
Nik. u.a. ; nach H. kyprisch). Als Vorderglied in elaQOJi6tr)Q'
alfMmoTrjg, yivxoTcorrjg H. ; elagonaiTig nach schol. T v. 1. fur
r/£QO<polrig (Egivvg) T 87 (Fraenkel Nom. ag. 1, 114 m. A. 1). —
Keine Ableitungen.
Altererbte Benennung des Blutes: heth. eshar, Gen. es(ha)-
na&, aind. dsf k, Gen. asnah, lat. aser (Gloss., Paul. Fest. ; Form
unsicher), toch. AB ysar, B yasar, lett. asins; erweiterte Form
wahrscheinlich in arm. ar-iwn. Der ursprungliche r-n-Stamm,
im Heth. und Aind. noch erhalten, ist sonst ausgeglichen. —
Grieeh. r]ap und slag sind nicht eindeutig. Eine ursprungliche
Vokallange (Schulze Q. 165f.) ist sehr wohl moglich (vgl. zu
fjizag) ; metrische Dehnung ist indessen nicht ausgeschlossen.
Uberhaupt ist die Frage des Anlauts nicht aufgeklart ; neben
e sind eine oder mehrere Reduktionsstufen anzusetzen. —
Wie im Grieeh. durch alfia (s. d.) wurde auch im Latein und
Aind. das alte Wort durch andere Ausdriicke, sanguis, bzw.
rudhirdm (s. zu igvftQog), ersetzt.
2. lap, eaQog, auch fjgog, fjQi (att., auch ion. und Alk.) mit neuem
Nom. ?n> (Alkm.) n. 'Fruhling' (seit II.; zum Lautlichen
Schwyzer 251). Als Vorderglied in iaQi-dgeJirog 'im Fruhling
heotpa — lacp&r) 433
gepfliickt' (Pi.)» iaQO-TQey/jg (Mosch.) u.a. — Ableitungen:
eagtvog (auch el-, ??- wie elaqog u. a. dureh metrische Dehnung),
poet, auch fjQivog 'zum Friihling gehorig, des Friihlings' (seit
II.); im selben Sinn idgzegog (Nik. Th. 380; kontrastierendes
-zsgog, Schwyzer-Debrunner 183); iagidag' zdg xav&agidag H. ;
semantisohe Begriindung bei Stromberg Wortstudien 13; — -
denominatives Verb eagl^m 'den Friihling zubringen usw.'
(PL, X. u.a.).
Aus ysag • lag H. und der hom. Prosodie (Chantraine Gramm.
horn. 1, 128) ist ein alteres-Feag zu erschlieBen, das iiber urgr.
*Fiaag einen alten r-n-Stamm fortsetzt: aw. Lok. vanri aus
*vasr-i 'im Friihling', arm. gar-un 'Friihling', Lit. vasar-d
'Sommer'; aksl. usw. vesn-a 'Friihling', aind. vasan-ta- 'As.'
(vgl. heman-ta- 'Winter', s. xei^cuv). tJber keltische Formen s.
WP. 1, 311 m. Lit. — Neben idg. *ues-r-, *ues-n- steht *uer-
in lat. ver, anord. var n. (o-Stamm). Eine uridg. Entwicklung
y,esr- > uer- laBt sich selbstverstandlich weder leugnen noch
beweisen. Da aber wegen der starken lautlichen Ahnlichkeit
ein Zusammenhang vorliegen diirfte, vennutet Porzig Gliede-
rung llOf. ansprechend, daB lat. -germ. *uer- nach dem Wort
fur 'Jahr', idg. *ier- (s. wga) umgebildet wurde. — Zu eagtvog
vgl. die gleichgebildeten lit. vasarlnis 'sommerlich' und lat.
vermis (wie hibernus, hcrnus).
hectpa pi.? Bed. unbekannt (IG 12:3, 450 a 1, alt-theraisch) ; vgl.
iagov ^.ovrijga rj ngo%ow H. — Unerklart. Vermutung von
Sommer Lautstud. 119: zu umbr. vestikatu 'libato', wozu noeh
ahd. vxmvXun 'pluviis' usw. (WP. 1, 308).
4auTou, -zrjg, -zip, -rj/ usw., ion. icovzov (ecozov), (avion, att. auch
dvzov usw., hell, auch iazov, azov, kret. Fiavzov 'sich selbst',
3. Sing, und Plur. (auch auf die 1. und 2. Pers. bezogen) des
reflexiven Personalpronomens (ion. att.). — Ableitung iavzo-
zr)g 'Selbstheit' (Prokl.). — Durch Zusammenriickung aus dem
Reflexivum e (s. d.), ioi usw. und avzov, -zw usw. (s. d.) ent-
standen: So avzov > ion. icovzov, att. idvzov, ioi avzcjb > ion.
itovzco, att. idvzm usw. ; ebenso i/ieoivzov, aecovzov, i/tavzov,
ofejdvzov usw. (hom. i avzov, £/*' afrrov, So avzov, iftoi avzcij
usw.). Einzelheiten iiber Lautentwicklung, Formen und Ge-
brauch (mit Lit.) bei Schwyzer 607 und 402, Schwyzer-
Debrunner 193ff.
£dt<|>9-Y) Aor. unsicherer Bed. ('sank' ?, 'fiel' ?, 'stiirzte' 1, von danlg
xal xdgvg N 543, 7 419). — Sehon im Altertum dunkel: von
Tyrannion ap. Sch. A als 'i)<p®r)' erklart; von Aristarch zu
enofiai gezogen; nach H. = ixdfiqp&t), i^Xaprj; alles nur lose
Vermutungen. Moderne Erklarer haben andere Anknupfungen
versucht: zu lanza* (K. Meister HK 110A.2; vgl. s. v.), zu got.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 28
434 £6ii> — 4p8o(i.^xovra
sigqan 'sinken' usw. (J. Schmidt Kritik 62ff., WP. 2, 495f.).
S. auch Bq s. v.
i&tii, Ipf. elcov, Aor. idaai (Ind. elaaa), Fut. idaw (seit II. ; urspr.
&&o(a)ai, bzw. ida(a)mt, vgl. unten), Perf. usw. elaxa, ela/tcu,
Eidfrrp> (D„ Isok. usw.) 'lassen, zulassen, gestatten, in Ruhe
lassen, unterlassen'. Sehr vereinzelt und spat ticlq-, elaeda). —
Keine Ableitungen.
Die Glossen sfiaoov eaaov. Zvgaxoaioi H., EM, eva' . . . Sa
H. sichem fiir earn ein inlautendes Digamma; das diph-
thongische Augment laBt auf einen ursprunglichen konso-
nantischen Anlaut, in erster Linie a-, schlieBen; die Abwesen-
heit des Hauches bleibt aber dabei unerklart (vgl. Lejeune
Traite de phonetique 78 A. 2). Wir erhalten somit einen zwei-
silbigen S^amm (a)efa- wie iXd-, xeka-, da/ud- usw., der im
Aorist *(a)efa-aai > iaoai, bzw. mit analogischem -oo- (wie
iXda(o)ai u.a. ; nach TsMo-(o)ai u.a.) idaaai, im Fut. edo(o)a)
ergeben hatte, Formen die tatsachlich bei Horn, zu verspiiren
sind {idoovatv <p 233, etdoev K 299 als v. 1.) ; demgemaB konnte
man z.B. idaaai fiir iaoai (A 42) usw. lesen wie idoam (v. 1.)
bei Parm. 8, 7. Auch idaofiev, eaaov bei Hdt. sind als kurzvo-
kalische Bildungen leichter verstandlich (vgl. SrjaoV eaaov H.).
Die Lange in idaai usw. ware dann von den Denominativa auf
-da> eingedrungen. Ebenso wiirde das einmalige ea (E 256)
3. Sing, eines athematischen aolischen ed-/ii sein. — Schwyzer
682 und 752 m. Lit., Chantraine Gramm. horn. 1, 356.
Eine einleuchtende Ankniipfung ist fur earn noch nicht ge-
funden. Formal entsprechen einander gut (a)sfd- aus idg.
8CU9- und aind. savi- in savi-tdr- 'Antreiber usw.' zum Pras.
suvdti 'antreiben'; bedeutungsmaBig ist die Gleichung weit
wenigerbefriedigend. Anderseits entbehrt der Wurzelvergleich
mit ahd. vir-sumen 'versdumen' einer iiberzeugenden morpho-
logischen Grundlage. — Altere Lit. mit weiteren Versuchen
bei Bq s. v. und WP. 2, 472.
*p8onV)xovTa (seit Hdt.), dor. (Delphi, Tab. Heracl. IV») e~pds(i-
'siebzig'. — AlsVorderglied z.B. in ipdofirjxovz-dQOVQog (Pap.)
und anderen hell. u. spaten Komposita. Ableitungen: ifiSo/irj-
xaoros 'der siebzigste' (Hp. u.a.), ipdofirjxovrdxu; 'siebzigmal'
(LXX u.a.). — Geht iiber *ipdn-rjxovra auf idg. "sebdm-
zuriick, das durch regressive Assimilation aus der Grundzahl
*septm-, antevokalischer Form fiir *sept'rp, in tnxa (s. d.), ent-
stand. Dieselbe Entwicklung (teilweise durch Analogie?) in
ipdo/i-dyertig 'Fuhrer der Sieben' (A. Th. 800), ipSofidg f.
'Siebenzahl, Anzahl von sieben (Tagen, Jahren u.a.)' (Sol.,
Hp., Arist. u.a.) mit ipdofiadixog 'zur Woche gehdrig' und
ij}do/id£a> 'den Sabbat halten', ipdo/tdxig 'sieben mal' (Kail.).
— Sommer Zum Zahlwort lOff.
£(38o|j.O€ — ^YY a P°" VT£ S 435
£pSo|i,o<; 'der siebente' (seit II.), altkor., delph. £{ld£/id(v) ; iiber
die angebliche Bed. 'sieben' in A. Th. 125 s. Sommer Zum
Zahlwort 7ff. — Komp. ipdofid-yevtfg 'am 7. Tage geboren',
Beiwbrt des Apollon (Plu. 2, 717d; -d- nach £pdo/tdy£TT]g).
Ableitungen: ipdo/iaiog (efldeu- Epid.) 'am 7. Tage erschei-
nend, Siebentagsfieber' (Hp. usw.), -atov n. N. einer Apollon-
feier (Chios, Miletos) ; epdo/ieiog 'am 7. Tage geehrt' (von Ap.
IG 2, 1653), ip8ofiEvo[iai 'seinen Namen am 7. Tage erhalten'
(Lys.). — ifiddfiarog (II.) Erweiterung nach Ssxaiog, e^Se/idrai
Dat. f. (Epigramm, Argos; Herzog Philol. 71, 6). — Zu
£f}do/i-dy£Tt]s, ifiSofidg, -dxig s. Epdofirjxovra.
Das Ordinale efidofiog, iflde/iog aus idg. *sebdmos (mit griech.
SproBvokal und idg. Assimilation fur *septmos von *septm
'sieben') ist mit aksl. sedmb (mit Verdrangung des Labials)
identisch. Daneben, mit AnschluB an die Grundzahl, z.B. lat.
septimus, aind. saptamd-, heth.Siptam-iya- Bez. einer Fliissigkeit
(vgl. Friedrich Heth. Wb. s. v., Sommer[Zum Zahlwort 23 A.) ;
mit Verdrangung des t undpm > km alit. sekmas. — Vgl. imd.
£(3evos f. (m. ; vereinzelt auch ifjevr] f.) 'Ebenholz(baum)' (Hdt.,
Arist., Theok. usw.). — Komp. ifievo-tQixov = ddlavrov
(Ps.-Dsk. ; vgl. Stromberg Pflanzennamen 38, 158). Ab-
leitungen iflevivog 'aus Ebenholz' (Str. usw.), ifievmg 'Art
Gamander, nohov ro 6qsivov' (Ps.-Dsk.; Bedard Les noms
grecs en -rrjg 71).
Aus agypt. hbnj 'Ebenholz', letzten Endes viell. nubisch
(Spiegelberg KZ 41, 131); daraus auch hebr. hobnim (Lewy
Fremdw. 35f.). Aus efievog arab.-pers. 'abnus und lat. ebenus,
woraus weiterhin u.a. ahd. ebenus, eng. ebon(y). — Schrader-
Nehring 1, 209, Lokotsch Et. Wb. d. europ. Worter or. Ur-
sprungs Nr. 3.
iPpoTiyrioev £xp6(pr)aev H. — Kann von qd&ayog' rdgaxog . . .
y6<pog H. nicht getrennt werden, obwohl im Einzelnen unklar.
Unwahrscheinliche Kontaroinationshypothese bei GroSelj
2iva Ant. 3, 198f.
e(3po<; - zgdyog /Scrojj. xai noxa[idg Qqaxr^g H. — Ohne Etymologic
Vgl. WP. 1, 198 und Wahrmann Glotta 19, 186f.
iyyapexioj, -im, -la s. ayyagog.
4YY a P°" VT€ S P* z - Pras. unsicherer Bedeutung (Inscr. Olymp.
335). — Nach Dittenberger z.St. = emdrjftovvTeg als De-
nominativum von *lyyaQog = iyyeiog, ebenso Schwyzer 482.
Bechtel Gott. Nachr. 1920, 247 f. will -yagog mit ion. (att.)
yErjQog identifizieren. Diese an sich eehr unsichere Gleich-
setzung ist jedenfalls nur aufierlich berechtigt, da das an-
genommene *eyyagog (wie lyyeioq) von einem Priipositions-
ausdruck Iv yd ausgehen muB.
28*
436 ^vypaoXis — eYY^I
eyypauXii;, -ecus f. eine Art Sardelle {Ael., Opp.). — Unerklart.
Stromberg Fischnamen 68 geht von einem unbekannten Verb
*£y-yQavli£siv aus, das eine Nebenform von ygvAi&iv 'grunzen'
ware; eyyQavXiq mithin eig. „die Grunzerin" (zahlreiche Bei-
spiele solcher Fischnamen bei Stromberg 63ff.). Die von S.
angefuhrten Belege eines Wechsels av ~ v sind indessen
wenig iiberzeugend. — Ngr. yavQog, Hatzidakis Glotta 2, 298.
eYY wx ^"3 a> 8 - yvaXov.
i.Xfly>\ f. 'Burgschaft, Ehevertrag' (seit Od.). Als Hinterglied
z.B. in den Hypostasen vn-iyyvo<; 'unter Burgschaft, ver-
antwortlich' (A., Hdt. usw.), TiQo-eyyvog, nqwyyvos 'Biirge'
(Heraklea, Miletos usw.) mit nQO-eyyvdofiai, nQooyyvevco,
TiQoeyyvfjaii und in den verbalen Rektionskomposita q>eg-
iyyvog 'Burgschaft leistend, Burge' (Hdt., A., Th. u.a.), i%-
iyyvog 'Burgschaft gebend, zuverlassig' (S., E., Th. usw.). — ■
Daneben tyyu&ta, -dofim 'Burgschaft leisten, sich verbiirgen,
zur Ehe zusichern, verloben', Med. auch 'sich eine Burgschaft
leisten lassen, sie annehmen, sich verloben' (seit Od.), auch
dt-, iS-syyvdco u.a., mit iyyvrjoig (Si-, i£- ~) 'Biirgschaft, Ver-
lobung usw.' (D., Is. u.a. ; vgl. Holt Les noms d' action en -atg
156f.), iyyvj]fia (di- ~) 'ds.' (Pap.), iyyvr\xr\q, 'Biirge' (ion. att.
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 183 und 226f.), f. iyyv^TQia (Pap.)
iyyvr)xr\ 'vertraglich verlobte' (att.); iyyvrjnxog 'zur Burg
schaft gehorend' (Heph. Astr.); postverbal ^YY 00 ? m - 'Biirge'
(Thgn., X., Inschr. usw.), vereinzelt und spat auch Adj. 'ver-
biirgt' (Them., Lys. 32, 15 v. 1.; vgl. unten). ■ — • Neben iyyvdco
auch iyyvevco (Delph.).
Wahrscheinlieh enthalten iyyvr\ und iyyvdco als Zusammen-
bildungen die Prap. iv und ein im Griechischen verloren-
gegangenes Wort fiir 'Hand', das in aw. gava 'die beiden
Hande' noch lebt und auch in vno-yv(i)o<; 'nahe bevorstehend,
plotzlich', eig. 'unter den Handen'? (ion. att.) vermutet wird.
Weitere Verwandte sind dann im Griechischen yvalov, yvrjg,
yvia (s. dd.), in anderen Sprachen z.B. lit. gdunu 'bekommen,
erhalten'; s. noeh WP. 1, 636f., Pok. 403f., Fraenkel Lit. et.
Wb. s. gduti. — Entweder ist iyyvdco wie iyyvakit,to 'ein-
handigen, in die Hande geben' direkt von einer prapositio-
nalen Verbindung abgeleitet, mithin nicht nur iyyvog sondern
auch iyyvr\ postverbal, oder — weniger wahrscheinlieh —
iyyvrj geht als Adjektivabstraktum auf ein Adjektiv *lyyvog
'in den Handen' zuriick; dabei ware iyyvdco ein Denomina-
tivum von iyyvrj. Das erst spat belegte Adj. eyyvog 'verburgt'
ist indessen in jedem Falle ebenso wie eyyvog 'Biirge' post-
verbal. Anders, schwerlich richtig, Schwyzer 620 A. 3. —
tTber Bedeutung und Verbreitung von iyyvri, &yy v °S> iyywfrfc
^w^S — lyelpia 437
B. Kretschmer Glotta 18, 89f., Gernet Melanges Boisaeq
1, 395. ■ — S. auch iyyvg.
ifrbs Adv. 'nahe' (von Ratun und Zeit; Beit II.). Komp. und
Superl. iyyvrigw, -totco (-vrsgov, -vrara), auch eyyiara, eyyiov
(vgl. Seiler Steigerungsformen 107ff. mit weiteren Einzel-
heiten); spates Adjektiv eyyvregog, -taiog (LXX u.a. ;
Schwyzer 534 A. 5). — Ableitungen: eyyvfti 'in der Nahe' (ep.
seit II.), eyyv&ev 'aus, in der Nahe' (seit II.); eyy&crjg f. 'Nahe'
(A. D., Str. usw.); iyyvdiov eyyiov, nXr\alov, ngoofpcov H. (nach
den Deminutiva auf -vdiov) ; denominatives Verb iyyl^m 'sich
nahern', tr. 'nahern' (Arist., hell.).
Adverbiale Bildung auf -g wie ev&vg, aXig usw. (Schwyzer
620); die ursprungliche Funktion des -g (Nominativ?) ist
strittig. Wegen lat. comminus ist man geneigt, mit Bezzen-
berger BB 4, 321 A. 1 (s. auch Adontz Melanges Boisaeq 1, 11)
in iyyvg ein altes Wort fur 'Hand' zu sehen, das auch in eyyvt],
-dot vermutet wird. Die Anfangssilbe scheint die Prap. (das
Adv.) ev zu enthalten, aber die nahere Deutung des Kompo-
situms bleibt ungewiB. — - Schwyzer 620 A. 3 schlagt (zogernd)
die Erklarung 'die Hande zusammen' vor mit £v aus ev zu lat.
sem-el usw., s. elg. Nach Pisani Ist. Lomb. 73 : 2, 47 zu fla.lvo>
als „colui che va innanzi" (?). Andere, ebenfalls unbefriedi-
gende Versuche bei Bq. — Vgl. fieaarjyv.
ifeipoi, Aor. eyeTgai, Fut. lyegco, spates Perf. eyrjyegxa 'wecken,
erwecken', iibertr. 'anregen, erheben' ; iyelgofiai, Aor. iygea&ai
'erwachen' mit neuem Prasens iyQoiicu, eygto (E., Kali., Opp.,
Q. S. usw.), Perf. eygT/yoga 'ich wache' mit den ep. Formen
Ipv. iygrjyog&e, Inf. -&ai, 3. Plur. Ind. -&dai, Partiz. -ogocav
(zur Erklarung Chantraine Gramm. horn. 1, 429 m. A. 2 und
359; Schwyzer 800 A. 8 und 540 A. 4); dazu ein neues Pras.
ygr\yogtm (hellenist. ; Schwyzer 768 m. A. 1), auch eygTjyogea)
(Debrunner IF 47, 356). — Oft mit Prafix: dv-, 6i-, eg-, en-
usw. Als Vorderglied in e'yoe-xvdotfiog (Hes.), £yge-/idxdg (S.)
usw.; vgl. iyegat- unten. — Ableitungen: eyegaig 'das Er-
wachen, die Erweckung' (ion. att.) mit eyigai/iog (tfjivog
Theok. 24, 7; Gegensatz ftavdaifiog ~; Arbenz Die Adj. auf
-ifiog 102), oft zu den Prafixkomp. dv-, <5j-, ef-, en-iyegaig; auch
als Vorderglied in spaten Komp., z.B. iyegoi-pdxag (AP);
Eyegrrfgiov 'Erweckung, Anregung' (Ael.) ; ig-Eyigrrjg 'Anreger,
Anstifter' (Pap.); (6i-, £n-)£yeg-tix6g 'erweckend, erregend'
PL, Arist. usw.); av-eyig/itov 'wachsam' {AP); iyegzi Adv.
'wachsam, eifrig' (Heraklit., S., E.). — Vom Perfektum:
eygrjyogaig 'Wache' (Hp., Arist. usw.), lygriyogixog 'wach, rege'
(Arist.), iygrjyogorcog Adv. 'ds.' (Phi., Luk. u.a.), eygrjyogog
'ds.' (Adam.), sygrjyogTl Adv. 'wach' (K 182). — Ein erweiter-
438 iyyiapoq — ^y>' t ^ a< P ov
tea Prasens expressiver Natur ist eyQrjoom 'wachen' (ndvvv-
Xoi iygrfooovTsgA 551 ; ahnlich v 53 und A. R. 2, 308; eyotfaaeig
v 33), nach den Verben auf -aam wie nTrjaaw, xvwooco usw.,
vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 335 (zweifelhafte Analysen
bei Schwyzer 648 A. 3).
Das Perf. eyQrjyoQa erinnert stark an aind. ja-gdra, aw.
ja-gara 'ich wache' und war ursprunglich offenbar damit
identisch; iygrj- fur *ytf-yoQa mufi aus dem Aorist iygia&ai
geholt sein. Die Beurteilung von e- schwankt. Nach Schwyzer
648 A. 3 war es kein Praverb (Speoht KZ 62, 56), sondem ent-
stand durch Dissimilation aus *[y]e-yQ-ero. Aus diesem redu-
plizierten Aorist wurde es dann in die iibrigen Formen ver-
schleppt. Jedenfalls ist iysiQca gegenuber iygeoftat und iygrj-
yoga sekuridar. Ein reduplizierter (athematischer) Aorist liegt
auch vor in aind. d-jl-gar, ji-gf-tdm usw. Die iibrigen aus ver-
schiedenen Sprachen herangezogenen Formen wie das inten-
sive Kausativum aw. fra-yra-yrayeiti 'er erweekt' und alb.
ngre 'ich hebe auf usw.' steuern zu der Erklarung der griech.
Formen nichts bei. Unsicher ist die Zugehorigkeit von lat.
expergwcor (s. W.-Hofmann s. v.). — Zu ngr. yigvco (Aor.
eyeiga) 'neigen, shaken', das fur iyeiQco 'erheben' eingetreten
ist, s. Hatzidakis Glotta 22, 131.
gynapo? m. 'Gehirn' (AP, Lyk.). — Gelehrte Hypostase aus
iv und xdqa, xagt] 'KopP (s. d.) nach Muster von iyxeyaXog :
xerpaMj. Vgl. lyxgog.
tyx&paios s. imxdgoiog.
£*fx6u; (iyxag) 'tief unten' (Hp., Gal.). — Zu lyxaxa (s. d.);
Bildung wie dyxdg, ivrvndg u.a. (Schwyzer 631).
iYxarn* n. pi., Dat. pi. eyxam (A 438) ; durch Riickbildung
spater Sing, iyxarov (LXX, Luk.) 'Eingeweide' (seit II.). —
Davon iyxaroeig 'Eingeweide enthaltend' (Nik.), iyxarwdfjg
'eingeweideahnlich' (Sch.). — Nicht sicher erklart. Nach
Leumann Horn. Worter 158 A. 1 von *Syxarog 'interior', Ab-
leitung von iv wie eaxarog von ££; syxaai ware dann Neu-
bildung nach yovvaai u.a. — Lak. iyxvzov Syxarov H. erklart
sich am einfachsten als volksetymologische Umbildung nach
kutos 'Haut, Rumpf, Leib' (v nicht aus idg. n mit Schwyzer
352).
"Eyx^XaSo? m. N. eines der Giganten (Eur., Kail, usw.); auch
Ben. eines hummelahnlichen Insekts (Sch.). — Von xikadog,
aber auch auf xe?Mdeo) beziehbar; wohl zunachst als Bahu-
vrihi, falls nicht im AnschluB an die Adj. auf iv-. Strombfcrg
Wortstudien 18; vgl. Greek Prefix Studies 113ff.
4Yx0^ a< P ov * o6qo, lyxulov ovgdv H. — Zum Vergleich melden
sich einerseits xi/.X6g 'grau' {xlM.og ,,der Graue", d.h. 'Esel'),
4yxx(<;— ^YX^w? 439
anderseits xikkovgog' aeiaonvyig N. (= 'Bachstelze'), s. dd.
Die Bildung ist mehrdeutig; zum Suffix -<pog Chantraine
Formation 264.
^YhXIs- fl xayxeXAdorr) &vga EM 518, 22 'Gittertiir'. — Zu
eyxXivm mit derselben Bildung wie in dwllg, s. dixXidsg; vgl.
auch Stromberg Wortstudien 15.
eyxoaxlaou- iyxicu M&ga H. — Groselj Ziva Ant. 4, 169 ver-
gleicht das sehr zweifelhafte xoia- xXeyrjfia H.
dyxoitoxat (sc. dagxval) pi. 'hinterlegtes Geld' (Gortyn). — Von
*iyxoioo), -6o/MU, Denominativum von *eyxoiog oder Hypo-
stases jedenfalls zu xoiov ivixvgov H., s. d. — Prellwitz Glotta
17, 143f. vergleicht (mit unhaltbarer Wurzelanalyse) xiaxr\
und lat. cura.
eyxov^w 'eilen, sich auf etwaa verlegen' (vorw. poet, seit 11.). —
Davon gyxovrjTi Adv. 'eilends, emsig' (Pi.), iyxovlg 'Dienerin'
(Suid.).
Neben eyxovem stent diaxovea) (mit didxovog, s. d.) ; auBer-
dem. viell. dyxov&w 'sich beeilen' bei Ar. Lys. 1311; e. die
Ausgg. z.St.; davon dyxdvovg' dtaxovovg, dovXovg H. Nur bei
H. xovsf onevde, rgEX E und xovelv inetyBaftai, evegyelv mit
xovrjrai' ftegdnovreg. Dazu xovagov . . . SqacrcrjQWV und xovagm-
xsqoV dQaoTixwxEQov H. — Unsicher d-xovlri (Olympia, Th.,
X., D.); vgl. zu xovig.
Iterativ-intensives Verb, das sich formell zu lat. conor,
condrl 'sich korperlich anstrengen, versuchen' verhalt wie z.B.
noriofiai zu jicordofim (Schwyzer 719) und damit verwandt
sein kann. Lit. bei W.-Hofmann s. conor. — ■ Bei Pokorny 564
wird auch eine keltische (kymrische) Gruppe herangezogen,
z.B. mkymr. digoni 'machen', kymr. dichon, digon 'kann'.
£yxplS» -idog f. 'Kuchen aus 01 und Honig' (Stesich., Kom. usw.).
Komp. iyxQido-JubXtjg 'Verkaufer von i.' (Kom.). — Riick-
bildung aus iyxEQavvv/ii, iyxcgdoat 'hineinmischen' . Nicht zu
iyxglveiv (Stromberg Wortstudien 15), auch nicht zu xQtWj,
xgl (vgl. Chantraine Formation 336).
eyxuxi Adv. 'bis auf die Haut' (Archil., Kail.), auch iyxvxig
(Hdn.). — Zusammenbildung aus iv und xvrog (s. d.) nach den
Adv. auf -(r)i(g) (dariiber Schwyzer 623).
£ypr)aat>i a. iyEigto.
?YX £ ^ U ?» -«°S u 81 ^- (alter u-Stamm? Specht KZ 59, 219), att.
Plur. -eig (wozu Nom. sg. -hg [Arist.] I) f. 'Aal' (seit II.). Komp.
£y/eXvo-Tg6<pog 'Aale ernahrend' (Arist.), iyxeXv-a>7i6g 'mit Aal-
augen' (Luk.). — Ableitungen: Deminutivum iyxeXvdwv
(mittl. Komodie), iyxtXtmv, -vcbv 'Aalfang' (Arist.), iyxeXsiog
440 ^YXeol-juopos — ^YX°S
'zum Aal gehorig', gewohnlich substantiviert im Neutr. (pi.),
soil. tcQda, refidxr) od. ahnl. (Kom.).
Wie viele Fischnamen dunkel, erinnert eyx^hyg an andere
Bezeichnungen des Aals, lat. anguilla, lit. ungurys und damit
verwandte bait, und slav. Worter, ohne daB man eine idg.
Grundform aufstellen kann. Nach einer alten Deutung ent-
stand EyxefajQ durch Kreuzung von E%ig und dem in lat. unguis
(wovon anguilla) erhaltenen Wort fiir 'Sehlange'. Bemerkens-
wert ist ferner lesb. i/ifirjQig- eyxehig. Mq&vfivalot H. — Lit. bei
Bq s. v., W.-HofmaniL s. anguis, Pok. 43ff. Ausfuhrlich iiber
fyxehig Thompson Fishes s. v. ; vgl. noch Stromberg Fisch-
namen lOff.
^YX eor ^-( Jttl, P°? ©p. Beiwort, gewohnlich als 'speerberuhmt' er-
klart (seit 51.). Dasselbe Hinterglied in io-fieogog, Beiwort der
Agyeloi (A 242, £"479) und, als ofienbare Naehahmung, in
vXaxo-ficoQog, Beiw. der xvveg (£ 29, ji 4; zur Bildung Porzig
Satzinhalte 239) ; s. noch oivd/ieogog.
Das Hinterglied wird seit Osthoff PBBeitr. 13, 431ff. ein-
leuchtend mit einem ebenfalls als Hinterglied in keltischen,
germanischen und slavischen EN, z.B. gall. Nerto-marus, ahd.
Volk-mar, slav. Vladi-mSrb, auftretenden Element, idg.
*-moros, *-meros, identifiziert. Als weitere Verwandte werden
herangezogen teils ein denominatives germ. Verb 'verkiinden',
got. merjan usw. mit dem Adj. got. waila-mereis 'eftq>rj/j,og',
ahd. mari 'beruhmt, glanzend' usw., teils ein kelt. Adjektiv
'groB', z.B. air. mar. Der d-Vokalismus des Hinterglieds im
Griech. und Kelt, stimmt zum Typus a-<pQa>v : (pQrjv (Schwyzer
355). Ob das Hinterglied urspriinglich ein Adjektiv, etwa
'beruhmt, glanzend', oder ein Substantiv 'Ruhm, Glanz' (das
Komp. somit ein Bahuvrihi) war, ist kaum zu entscheiden.
Die Form des Vorderglieds ist eher metrisch als syntaktisch
(Lok. pi. ?) bedingt. — Vgl. Leumann Horn. Worter 37 und
272 A. 18 m. Lit. — Weitere unsichere Anknupfungen (nach
Osthoff) bei Bq s. v., WP. 2, 238, Pok. 704.
^YX'&iov eyyiov, tfx6Sia m dftgoa H. — Ersteres Kreuzung von
iyyvg und ayxlSiog, letzteres von eyyvg und ayxov, -odi nach
Baunack Philol. 70, 379 f.
HyX S n. 'Speer, Lanze' (poet, seit II.), auch 'Waffe' im allg.,
'Schwert' (Pi., S., E. u.a.); naheres iiber Bedeutung und
Gebrauch Schwyzer Glotta 12, 11, Trumpy Fachausdriicke
52ff. — Als Vorderglied in iyxia-naXog 'speerschwingend'
(Horn.), — (poqog 'speertragend' (Pi.); auch eyx^oi-fimqog (s.
bes.); danach ~-fiagyog' eyx ei fiauvofievog H., EM, — x sl Q e S pi-
'speerbewaffnet' (Orph. Fr. 285, 18). — Daneben in derselben
Bedeutung iyyeir) (Horn.), poetische Erweiterung von eyxo;
lyti — eSacpoi; 4 41
nach Muster von ikyxefy : Skeyxog, oveidslrj : SveiSog und
anderen Abstrakta auf -eir) (vorw. zu komponierten s-
Stammen, Chantraine Formation 86 f., Schwyzer 469). Anders
Kalen GHA 24 (1918): 1, 54ff. (alter Dual [?]); Tovar Eme-
rita ll,431ff. (Abstraktum zu &y-%iv>; wozu nachtraglich
eyxog [?]). — Unklar ist 'Ey%03- fi Eepehri o&tmg ixaXefro.
Der Form nach ein Nomen actionis wie (SeXog, aber ohne
Btymologie. Fruhere Versuche bei Bq, auBerdem Schwyzer
Glotta 12, lOff. (zu axaxfiivog). S. auch Tovar a.a.O.
iytii, lesb. ep. dor. auch iymv, lak. tarent. iycbvr], boot. ld>(v),
Imvei (t-?) 'ich'.
Neben iyd> = lat. ego stehen venet. exo mit quantitativ un-
klarem, lat. ego mit sekundar kurzem Auslautsvokal, der auch
fur die german. Formen, z. B. urn. eh, angesetzt werden kann
(vgl. indessen unten) ; der vokalische Auslaut fehlt auch in den
bait., armen. und hethit. Formen, z.B. alit. ei, arm. es, heth.
uh; wenigstens im Armen. kann aber ein -6 -weggefallen sein.
— Demgegenuber stehen im Indoiranischen und Slavischen
Formen auf idg. -6m, z.B. aind. ahdm, apers. adam, aksl. azb\
auch das enklitische urn. - (i)ka (ebenso wie das proklitische
ek, ikl) ist zunachst auf idg. *e§5m zuruckzufuhren. Die alter-
nierenden idg. Formen *ego, *egom konnen mit den verbalen
Bndungen der 1. Pers. -6 (primar), -6m (sekundar) in Ver-
bindung stehen; doch kann in -6m auch eine Partikel stecken,
die besonders im Altindischen sehr verbreitet ist (tuv-dm 'du'
usw .). — Das alleinstehende iymv mag einen KompromiB dar-
stellen (oder nach lyvaiv, *SScov usw. ?) ; in iywv-t) (iycb-vrjl vgl.
■xvvrj) ist noch ein deiktisches Element hinzugetreten, ebenso
in eyco-ye. — Griechische Einzelheiten bei Schwyzer 602 und
606; fur die iibrigen Sprachen s. die einschlagigen etym.
Worterbucher, namentlich W.-Hofmann s. ego m. Lit. ; WP.
1, 115f., Pok. 291 m. weiterer Lit.; auBerdem Brandenstein
Mvrnirjg x<*Q lv 1. 52.
£5txv6<; Beiwort von ekcuov S 172 (iXaito / afif}ooolcs> idavcfi). —
Wegen der unbekannten Bedeutung ohne Etymologie. Hypo-
thesen bei Bq.
iSacpo? n. 'Grand, Boden, FuB-, Erdboden' (seit e249; vgl.
Richel Worte fur Erde 212ff.), auch 'Grandtext' (Gal.). Komp.
idcupo-noiea) 'dem Erdboden gleichmachen' (J.). — Spate Ab-
leitungen: £8d<piov 'Grundtext' (Arist.-Komm., Sch.); idaupixog
r zum Grand usw. gehorig' (Pap.), idcupiaiog 'ds.' (Sch., Tz.),
£8a<phr)g (Tz.; vgl. Redard Les noma grecs en -Trjg 112). De-
nominative Verba: idaq>l£m 'eben machen, mit FuBboden ver-
sehen, dem Erdboden gleichmachen' (Arist., hell.); £8a<p6m in
rjdd(po)Tai' xcntpxiorai H.
442 £5£axpo£ — 28vot
In bezug auf Genus und Bedeutung steht edatpog unter den
Nomina auf -(a)(pog (Chantraine Formation 262ff., Schwyzer
495) vereinzelt da. Sein auffallendes Genus mag es von edog
bezogen haben (Brugmann Grundr. 2 2:1, 190) und wird
gewohnlich auch etymologisch damit verbunden. Nach WP.
1, 254 (mit Curtius 241, J. Schmidt Pluralbild. 341) dagegen
zu oJiSag, s. d.
c5eaxpo£ (-rgogl) m. 'TruchseB am persischen Hofe, Steward',
agx-eSeargog 'ObertruchseB am ptolem. Hofe' (hell.). — Um-
bildung von eXeatQog (s. eXeov) nach ida). Giintert Reinwort-
bildungen 155, Kuiper Glotta 21, 272ff.
£8e9-Xov n. 'Grand, Boden, Fundament' (Antim., Kail., A. R.
usw.; wahrscheinlich auch A. Ag. 776 fur eaftkd). ■ — Davon
als formale Variante idi&faov 'ds.' (Kail., A. R. u.a.). — Wie
edog u.a. vom Verb fur 'sitzen' (s. eCo/tai) mit Mo-Suffix
(Schwyzer 533, Chantraine Formation 375) und Haueh-
dissimilation, falls nicht mit edcupog (s. d.) zu oidag.
SSva n. pi., horn, auch Sedva (s. unten), selten sg. edvov (Pi., Kail,
u.a.) 'Brautgaben, Mitgift, Hochzeitgeschenke' (poet, seit II.,
sp. Prosa; zur Bedeutung Kostler WienAkAnz. 81 [1944] 6ff.,
Theiler Mus. Helv. 7, 114 m. Lit.). Komp. dvd-edvog 'ohne i.'
(U., Nonn. ; zur Form des Prafixes Schwyzer 432 m. A. 2,
Chantraine Gramm. horn. 1, 182); daneben ciedvov &q>sQvov fj
TtoXvtpeQvov H. ; eoVo-gnogeco 'Brautgaben bringen' (Eust.). —
Altes Denominativum sdvoofiai (iedv-), -dco 'erne Tochter mit
s. ausstatten, sie verloben' (poet, seit /? 53) mit iedvcojrjg 'Aus-
statter, Brautvater' (N382; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 25;
2, 206). ■ — Mehrere Hesychglossen : edvtog xmhv Sv jiqcotov i\
vv/Kprj xm vv/j,(piq> Stdooaiv ; Sdvdg " r] and rmv edvmv e5r)Tvg, idveveiv •
ivexvgdCeiv.
An edva, edvov aus idg. *ued-no- (zum Spir. asper Schwyzer
227), woneben e-(f)edva mit Vokalprothese, erinnern stark
ein slavisches und ein westgermanisches Wort fur 'Kaufpreis
der Braut, Mitgift': z.B. arass. veno, das fur idg. *ued-no-
stehen kann und sich dann nur durch die Vokalquantitat von
efiva unterscheidet (veno nicht besser zu lat. venum [dare] ; vgl.
Vasmer Russ. et. Wb. s. vino [1, 182f.], wo der letztgenannten
Deutung der Vorzug gegeben wird) ; ags. weotuma, ahd. wido-
mo m., aus urgerm. *wet-man-, idg. *ued-mon- ; dabei ist mit
der Moglichkeit zu rechnen, daB das gr.-slav. no-Suffix aus
■mno- (themat. Erweiterung von -mon-) entstanden ist. —
Sehr unsicher dagegen alb. vigje 'Geschenk, in EBwaren be-
stehend, zur Hochzeit usw.' (aus *ued-l- ? ; Lit. bei WP. 1, 256).
— Dies offenbar alte Wort fur 'Kaufpreis der Braut' wird all-
gemein von einem Verb '(heim-)fiihren, heiraten (vom Mann)'
«8o ? — i5po 443
abgeleitet, das u.a. in lit. vedu, aksl. vedp, altiriseh fedid vor-
liegt. — Aind. vadhu- 'Braut, junge Frau, Schwiegertochter',
das man nicht gern von den oben genannten Wortern trennt,
ist wegen des dh weder mit edva noch mit den germ, weotuma,
■widomo lautlich vereinbar, sofern man nicht eine nachtrag-
liohe Entgleisung annehmen mil.
g8o<; n. 'Sitz, Sessel, Wohnsitz', auch 'sitzendes Gotterbild' (vor-
wiegend poet, seit II., sp. Prosa). Keine Ableitungen. — Mit
aind. sodas- n., wahrscheinlich auch mit awno. setr n. (vgl. zu
egeflog) formal und begrifflich identisch ; idg. *sidos- n., Verbal-
substantiv zum Verb fur 'sitzen', s. e£o/j.<u; vgl. sdga, Idcbfaa,
idsMov, auch edayog. — Im Suffix etwas abweichend aw.
apers. hadis- n. 'Wohnsitz, Palast'.
e8po f. 'Sitz, Sessel, Wohnsitz (der Gotter), Tempel, Sitzung,
Grund und Boden' (seit II.). — Zahlreiche Komposita und
Ableitungen: na&sdga 'Sitz, das Sitzen, Stuhl usw.' (Hp., X.,
Arist. usw.) von xafi-iCo/iat im AnschluS an eSga; ebenso
itpidqa, ion. eniSgri 'Belagerung' {i<p-ECo/xai), ividga 'Hinter-
halt, Nachstellung' (iv-££o/j.ai, iv-itdva>), vgl. Risch IF 59,45f. ;
aber i%-idga. „AuBen-sitzung", 'Sitz auBerhalb des Hauses,
Halle' (E., hell. usw.). — Bahuvrihi mit adverbiellem Vorder-
glied ecp-Edgog eig. „mit dem Sitz daneben", 'Nebensitzer,
Reserve' (Pi., ion. att.), auf tcp-e&nai bezogen; ebenso ndg-ed-
gog 'Beisitzer, Beistand' (nag-ifr/iai), Zv-sdgog 'Insasse' (eV
efrfiai), ovv-edgog 'Beisitzer' {avv-it.oiJ.ai, -it.dvm) ; aber g£-sdgog
'von seinem Wohnsitz fern' (S., E., Ar., Arist.) Hypostase aus
e'| SSgag; — Bahuvrihi mit adjektivischem Vorderglied nolv-
edgog 'mit vielen Sitzen' (Phi.). — Ableitungen von eSqg :
sdgaiog 'mit festem Wohnsitz, fest, ruhig' (ion. att.) mit
edoaioTrjs und idoawco, wozu sdgaiw/ta, -coaig (alle spat) ; iSgixog
'zum GesaB, zum Anus gehorig' (Mediz.), idghrjg 'Schutz-
flehender' (Suid., EM; ng<axoxa&Ebgixr\g 'Vorsitzender' [Herm.]
zu ngwroxa&ESgia [Ev. Matt. 23, 6]; vgl. Redard Les noma
grecs en -rfjg 24). Denominative Verba. 1. edg-idopai 'sich
niedersetzen' (Horn., Hes.), -idco 'setzen' (Theok., A. R.); zur
Bildung Schwyzer 732, Chantraine Gramm. horn. 1, 359; vom
Metrum begiinstigt; 2. idgd£co 'setzen, feststellen' (hell, und
spat) mit edgaofiog, idgaazixog, dv-eSgaarog (spat); idgaafia
= Idga (E.Fr., Ph. u.a.), viell. nur Erweiterung nach <ne-
yaofia u.a. (vgl. Chantraine Formation 177). — Aber £<p-, ev-,
nag-, avv-Edgeva) von fy-Edgog usw. — Mehrere Hesychglossen :
idgr/eaaa- /3e/Sa/a (poet. Bildung nach rsArJEOGa u.a.; vgl.
Schwyzer 527), idgiag- dsi nvimv (nach den Windnamen auf
-lag); edgia' avvidgia (auch als Erklarung von e<5ft>/Ua), idgig'
edgalog.
444 es«>
Durch Erweiterung von edgd nach den Nomina auf -dvov
(bzw. durch Kreuzung von edgd und *eddvovt) entstand
ifSpavov = edga (poet, seit Hes.); dazu idqavmq = areQe.au;
(Eust.).
Ortsbezeichnung auf -gd wie %mga u.a. (Schwyzer 481) zu
eCofiai (s. d.). Genaue auBergriech. Entsprechung fehlt; iiber
awno. setr n. s. edog.
IScj mit athem. Inf. ed/xevai (Horn.), Fut. edo/tai (seit II.), Perf.
Ptz. Akt. idtjdwg {P 542 u.a.), Med. edrfdorai (x 56; nach neno-
rai), wozu Akt. edrjdona (att.) ; Aor. Pass, rjdioihjv, Perf. Med.
edtfde(a)[iai (att.); neues Prasens ea&a> (ep. poet, seit II.),
eaftiui (seit Od.) 'essen, fressen'. — Mit Prafix xar-edco, -eaftiw
(-ea&oi), -ido/xai 'aufessen, auffressen, verzehren' (seit II.),
dn-eo&lco, -$dofiai 'abessen, -fressen, abnagen' (att.) u.a. —
Mehrere Ableitungen: 1. eldag fur *ed-fag 'Speise' (ep. poet.
seit II.; vgl. Porzig Satzinhalte 347; e"dag' figw/ia H., vgl.
unten). 2. idmdri 'Speise, Nahrung, Mahlzeit' (seit II.), redu-
plizierte Bildung mit co-Ablaut wie dycoyij u.a.; davon e<5c6-
6i[iog 'eBbar' (Hdt., Th. usw. ; s. Arbenz Die Adj. auf -i/tog
50f.), iStodos 'zur Speise geeignet' (Hp.). 3. idtjrvg f. (nur Gen.
-rtiog) 'Speise' (Horn.); Herkunft des rj unklar, vgl. indessen
/SotjTtis, ayogrjTvg und andere (jiingere?) Bildungen; dazu
Porzig Satzinhalte 183f., Benveniste Noma d'agent 67.
4. eSea/ia 'Speise' (att.) mit ideafidrwv (Prokl.) ; vgl. zu fjdeo&rjv
unten; 5. edeorr/s 'Esser, Verzehrer' (Hdt., Antiph.). 6. £8r)6cbv
ipayedaiva H., vgl. edrjdwg und Specht Ursprung 389. — Zu
ddovs (odcuv), odvvr), wSlg s. bes.
Das alte athematische Prasens, das im Griech. im Inf. ed-
fievac, in dem als Futurum benutzten kurzvokalischen Kon-
junktiv ed-o-ftai, vielleicht auch im Ipv. eo&i (g 478?; s. Chan-
traine Gramm. horn. 1, 292) erhalten ist, findet sich in mehre-
ren idg. Sprachen wieder; heth. ed-mi (e-it-mi) 'ich esse', aind.
dd-mi 'ds.', 3. Sg. dt-ti, lat. es-t, lit. es-ti, aksl. jas-tb 'er iBt
(friBt)'; idg. *Sd-mi, -ti. Aus dem athematischen Paradigma
erwuchsen allmahlich im Griech. wie in anderen Sprachen
(z.B. got. itan, 3. Sg. Pras. it-ip) themat. Formen, s. Chan-
traine a.a.O. Das Armenische hat eine iterative Bildung utem
(waregr. *did£<o).- — Aus demlpv. eo&t (= aind. addhi) wurden,
wahrscheinlich in der Kinder- und Alltagssprache, die sekun-
daren Prasentia eo&od und io&iw gebildet (Lit. bei Schwyzer
713 A. 6). Auch die iibrigen Verbalformen sind griechische
Neubildungen, rjdeaftr)v, £drjde(o)(icu, wohl nach ireMo&riv,
rere^eafiai, fjdeoihjv, dXri).e(o)tiai u.a.; danach edeafia, edeorriQ
(gegeniiber der Zusammenbildung w/irjarrji), eSearog; dafi
£dea&r]v aus *la-&r)v „aufgefrischt" sei (Schwyzer 775 A. 7 m.
Lit.), ist wenig wahrscheinlich, da es von edco urspriinglich
kb&Xia. — £1£o|juxi 445
keinen Aorist gab (dafiir <payelv, s. auch f}if)Qd>oxw, dazu
Schwyzer-Debrunner 258). — Der r-n-Stamm eldag fur *iS-
faQ, pi. eldara hat ein Gegenstiick in aind. vy-advar-d- 'ge-
frafiig, zernagend' und agradvan- (agra-ad-van-) 'zuerst
essend'; s. noch zu oSvvrj. — Weitere Lit. bei W.-Hofmann s.
edo, Fraenkel Lit. et. Wb. s. esti; dazu bes. Emout-Meillet
s. edo. — S. auch Aqiotov und detnvrjozoq (s. Selnvov).
£StoXux, selten sg. -tov n. 'Sitz, bes. der Ruderer auf dem Schiffe,
Ruderbanke, Wohnsitz' (ion. poet.). — Ruckbildung idmXa
'Ruderbanke' (Lyk.). TJmbildung naeh den Nom. auf -mkrj
sdwkfi (Naukratis). Denominatives Verb iSaiXid^m 'mit Sitzen
versehen' (Delos III a , Lykurg.). Hierher auch idmlog- 16%oc,
Aaxedai/iovtatv ovrwg ixaXeho H.
Die in idcaha vorliegende i-Ableitung des Verbs fur 'sitzen'
(s. etofiai) ist in mehreren Sprachen vertreten: lat. sella (aus
*sed-la) 'Stuhl, Sessel' = if.M- Adxmv £? H., kelt., gall, caneco-
sedlon (Vorderglied unklar), germ., z.B. got. sitls, ahd. sezzal
'Sessel' (urg. *set-la-), slav., z.B. aruss. ksl. sedb-lo, russ. sedlo
'Sattel'. In Betracht kommt auch arm. etl 'Platz, Stelle'.
Zugrundeliegt ein ablautenderZ-Stamm *sed-6l, *sed-l- (Schwy-
zer 483 m. Lit., dazu Specht Ursprung 93 mit teilweise
anfechtbaren Kombinationen). Neubildung ist dagegen lat.
sedile (W.-Hofmann 2, 508 m. Lit.), ebenso aksl. sedalo 'Sitz,
Stuhl'. Unklar der Herkunft und Bildung nach ist nhd. Sattel
u. Verw., s. Kluge-Gotze s. v. — ■ Weitere Lit. bei WP. 2, 485,
Vasmer Russ. et. Wb. s. sedlo.
g^ofiai 'sitzen, sich setzen' (ep. poet, seit II., sp. Prosa), mit
terminativem Prafix (vgl. Brunei Aspect verbal 83ff., 257ff.)
xa&-it£o[iai (seit II., att.) 'sich niedersetzen, sitzen', wozu Fut.
xa&edovfiai (att.), spater xa&EO&rjao/xai (LXX), xa&edrjoofiat
(D. L.); Aor. xa&EO&rjvai (Paus. u.a.); — andere Prasens-
bildung XCfa, erweitert it,dvv> (Schwyzer 700) 'sitzen lassen,
setzen, sich setzen, sitzen' (vorw. ep. ion. poet., sp. Prosa),
wozu Ityaa, Ityxa (sp.), prafigiert xa&-£<D (seit II., att.), ion.
xar-l^co, xa&-itdva), aol. xax-ia&dvw 'niedersetzen, sich nieder-
setzen, sitzen', Med. xaft-itofiai 'sich niedersetzen', wozu (nach
den Verba auf -ICia) Fut. xa#t(d (D. usw.), xa&iam (hell.),
xmiato (ion.), xa&iSd) (dor.), Med. xa&ityoopat (att.), xafriovfiai
(LXX), xa&loofiai (NT., Plu.); Aor. xa&lo(o)at, xa&La(a)aa&ai
(X. usw., bei Horn, falsch fur xa&eo(o)ai, s. unten), xarlaai
(Hdt., wohl fur xareaat), xa&t£ai (dor.), xa&i&jocu (sp.); sp.
Perf. xexd&ixa, sp. Aor. Ptz. Pass, xa&i^elg. — Neben
diesen Prasensformen und daraus gebUdeten Aoristformen
steht ein alter sigmatischer Aorist elaa 'ich setzte', Inf.
io(o)at, Med. e'ladfiTjv, £o(o)ao&ai, xa&sioa, xa&-eo(a)ai (so
446 «9-€ipai
auch bei Horn, zu lesen fur xa&ia(a)ai; danach auch xazeaai
fur xarlaai bei Hdt.); dazu Fut. xa&eow (Eup.); vgl. Wacker-
nagel Unt. 63ff. mit wichtigen Ausfuhrungen. — Oft mit
Prafix : dva-, iv-, im-, naga-, aw- usw. ; auch zu den als Sim-
plicia empfundenen xa&i&fiai, xaftiCa) (dazu Schwyzer 656,
Schwyzer-Debrunner 429). — Die betreffenden Verbalnomina
nehmen alle in formaler Hinsicht gegeniiber dem Verb eine
selbstandige Stellung ein, s. edog, sdga, idwfaa, eXXd; auch
idcupog und ede&Xov. Vgl. noch idgvco.
Sowohl l^oficu wie it,co vertreten idg. Bildungen, S^o/iai ein
indeterroiniertes thematisches Jotprasens *sed-io- (mat) , das
auch im Germ., z.B. ano. sitia, asachs. sittian, ahd. sizzen
'sitzen', belegt ist (anders iiber die germ. Formen Karstien
KZ 65, 149 im. A. 1), lt,m ein terminatives redupliziertes *si-
zd-o (aus *si-sd-6 mit Schwundstufe) = lat. sldo, umbr. sistu
'sidito', aind. atdati 'sich setzen'. Da das Prateritum i£6/j,t]v bei
Homer oft als Aorist fungiert, ist es vielleicht als reduplizierter
Aorist *se-zd- (vgl. aw. Opt. ha-zd-ya-t) aufzufassen; eskonnte
sogar fiir augmentiertes schwundstufiges *e-zd- (mit sekun-
darer Aspiration) stehen. Sicher prasentisch ist bei Homer
nur £&ai (x 378). Vgl. Schwyzer 652 A. 5 und 716 A. 3 m. Lit.,
Chantraine Gramm. horn. 1, 336. — Der Aorist elaa, ia(a)ai
aus idg. *e-sed-s-rji (mit sekundarer Aspiration), *sed-sai
stimmt zum aind. Konj. ni . . . sdt-s-a-t c er moge sich nieder-
lassen' (RV 10, 53, 1). — tiber andere Formen dieser weit-
verzweigten Wortsippe, z.B. lat. sedere, seddre, aksl. sHeti,
s. W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. sedeo, Vasmer Russ. et.
Wb. s. sidUb m. Lit. ; auBerdem WP. 2, 483ff. — Als Zustands-
perfekt zu (xa&-)e£ofiai, (xa&-)lt,(o fungiert -fj/Mii, xafi-riftai
(vgl. Schwyzer-Debrunner 258). — Ein altes Kausativum zu
iCoftai vermutet Specht KZ 62, 51 in odelv nmXzlv H. usw.
(eig. 'dauemd hinsetzen' = got. satjan usw.).
18-cipai f. pi. 'Mahne des Pferdes, Helmbusch' (II.), 'Haupthaar',
auch im Sing. (h. Ven., Pi., A., E., Theok. usw.), 'Lowen-
mahne, Borste des Ebers' usw., auch im Sing. (Theok., Opp.
usw.). Komp. XQ va °-£& £l Q°S 'mit goldenem Haar' (Archil,
u.a.), ev-efteiga f. 'schonhaarig' (Anakr. u.a.) usw. — Abl.
i&eigddeg 'Barthaare' (n 176 v. 1. fiir yevetddes); i&eigdi,m
'langes Haar tragen' (Theok. 1, 34); auch e&slgsrac 'ist (mit
Schuppen) bedeckt' (Orph. A. 929; zur Bildung Schwyzer
722 f.).
Nicht sicher erklart. Vielleicht als ,,die sich Schiittelnden,
Wallenden" zu e&cdv 'stoBend, zerwuhlend' (s. d.) wie nlsiga
zu nliov; der r-Stamm auch in S&gig, s. d. Zur selben Gruppe
gesellt sich dann • — von dem unsicheren evoois (s. d.) ab-
gesehen — u.a. o&rf tpQovrig, toga, cpofiog, Xoyog H. ; zu e&eiqol :
a&rj vgl. bes. cpofirj : (pofioq. Andere Ausdrucke fiir 'Mahne,
Helmbusch' als „die sich Schuttelnde, Waflende" sind lat.
tuba, crista, crlnis, vgl. W.-Hofmann s. w. — Frisk GHA 36
(1930:3) Iff. mit morphologisch nicht ganz befriedigender
Analyse und Kritik anderer Ansichten. — S. auch o&oixai,
d)&ea>.
i&elf o> nur 347 x a ^Q El $& t liv ( se - &Xa>rp>) oatig e&eiqtj. Bedeutung
unbekannt, gewohnlich als 'besorgen' (vgl. H. : ffletQr)' impe-
Xeiag a^imaji), 'bearbeiten, bebauen' erklart. — Herkunft un-
bekannt (verfehlt Doederlein bei Bechtel Lex. s. v., Kuiper
Glotta 21, 267ff.). — Zu i&eigerai 'ist bedeckt' s. e&eiqm. Vgl.
noch Debrunner IF 21, 203.
eS^Xco, durch Apharese #e'Aa> (aol. ion. hell. ; bei Horn, nur o 317 ;
ausfuhrlich dariiber Debrunner Festschrift Zucker 87ff.), Aor.
(E)#EXijaai, Fut. (i)&EX^au) {seit II.), Perf. tf&iXrjxa (X., Aesch.,
D.), TE$Ekr\Ka (hell.) 'wollen'. — Als Vorderglied in e&eXo-
xaxECo 'sich freiwillig feig zeigen, sich dem Feind ergeben'
(Hdt. usw.), 'freiwillig (absichtlich) schleeht handeln' (Ph.
usw.) mit i&EXoxdxrjoig (Plb.), vgl. /ivrjOt-xaxEw u.a.; e&eXo-
dovXog 'freiwilliger Sklave' mit -SovXeia (PL; nach dem Sim-
plex), eMl-ex&QOQ (Krat.) usw. EN 'E&sXo-xQdxrig u.a. (Inschr.).
— Ableitungen. 1. Aus (i)&Ekr\- : (i)&sXr][Mg 'freiwillig' (Hes.,
Kail., A. R.; Emp., B.), (e)&eX^o>v 'ds.' (PL, A. R.) mit
E&EXr]/*oovvai pi. (PMag. Par.); fteXr)[ia 'Wille' (Antipho Soph.,
hell, und spat; &EXrnir) Theognost.) mit ■&EXtj/j,driov; -nxog,
&EXrjcrig, -r\Tr\g, -rjrog (LXX usw.). — 2. Aus dem Partizip
b&eXovt- : i&sXovT^g 'Freiwilliger' (Hdt., Th. usw.) mit -Trjv
Adv. (Hdt. u.a.); sehr vereinzelt fteXovrfg (Hdt. v. 1. u.a.);
Horn, dafiir i&EXovrfjgag (/? 292) ; Substantivierungen nach den
Nomina auf -T^g, -t^q (Schwyzer 481 m. A. 1, Schwyzer -
Debrunner 2, 175, Chantraine Formation 322, Fraenkel Nona,
ag. 1, llf., 2, 206); i&sXavoiog 'freiwillig' (seit X., nach ixov-
aiog). Adv. iftsXovri, -Tr\b6v 'in freiwilliger Weise' (Th. usw.),
i&eXovrcog (Sch.). — Fiir sich steht &iXeog d&iXEog 'volens
nolens' (A. Supp. 862 [lyr.]), poet. Bildung nach den Adj. auf
-eog (gewiB nicht mit Schwyzer 458:4 zu einer zweisilbigen
Wurzelform). Weitere Einzelheiten bei Debrunner a.a.O. 99ff.
Wahrend fJovXopai auf einem kurzvokalischen sigmatischen
Aor. Konj. aufgebaut ist, liegt in (£)&eXo> ein primarer
thematischer Pras. Ind. vor, der in alien auBerprasentischen
Tempora durch -r\- erweitert wurde. Aus dem Griechischen
selbst wird seit Fick BB 16, 289; 18, 141 die Hesyehglosse
(paX-lfec QeXei herangezogen ; der dabei vorauszusetzende
labiovelare Anlaut g*h- ermoglicht AnschluB an aksl. zetejp,
448 l&pfi — 8&vo?
-eti 'wiinschen, begehren'. Pedersen Le groupement des dial,
i.-eur. 20f. vergleicht noch arm. gelj 'Wunsch' (mit mehr-
deutigem Auslaut ; auBerdem ware g- fur ]- durch Dissimila-
tion erhalten); jedenfalls nieht hierher (mit Pedersen) tooh. A
yMm-, B yielme 'Sinn(engenuB), Liebe', vgl. v. Windekens
Lexique etymol. 172. Auch nicht mit Pisani 1st. Lomb. 77,
550 f. zu altirisch tol 'Wille'. — Zur Erklarung des i- in ZMXw
(Praverb?) s. Schwyzer 434, Schwyzer-Debrunner 563. Vgl.
die Lit. zu /SouAojttat.
e&pfi ■ dr/iog, xanvog Xsmog, ax pr) H. — Persson Beitriige 2, 664
vergleicht zogernd derfidv to nveijia H. u. a. (s. ar/iog) ; Grund-
form somit *ue-dhm-d; ganz unsicher. Vgl. WP. 1, 222.
id-pot- nolXoi, deofiol, nXoxafioi H. — Nach Lagererantz KZ 35,
273 als *uedh-mo- zu got. ga-ividan ' av^evyvvvat,, verbinden'
usw. (WP. 1, 256 m. Lit.).
I^vo? n. 'Schar, Haufe, Schwann' (von Menschen und Tieren;
Horn., Pi., A.), 'Klasse, Volk' (Hdt., A. usw.), 'fremdes Volk'
(Arist. usw.), rd e&vt) 'die Heiden' (NT); zur Bed. Chantraine
BSL 43, 52ff. — Als Vorderglied in e&v-aQxns 'Statthalter,
Furst' (LXX, J., NT usw.), als Hinterglied u.a. in ofio-e&vr/g
'demselben Volke gehorig' (Hdt. usw.), &Uo-e&vr)g 'einem
fremden Volke gehorig' (hell. u. sp.). Sparliche Ableitungen:
i&vixog 'zum (fremden) Volke gehorig, national, volkstumlich,
heidnisch' (hell. u. sp.), vgl. yevixog zu yhog; e&vtxrjg 'zum
(selben) Volke gehorig' (Eust., Suid.), i&viarai- oi ex rav avrov
S&vovg H.; vgl. Redard Les noms grecs en -zr^g 22; i&vvfimv
Bed.? (Hdn. Gr.; nach Scurv/iAvl); i&vqdov Adv. 'volksweise'
(LXX).
Nicht sicher erklart. Bei Abtrennung von -vog als Suffix
(eQ-vog, o/irj-vog usw.; Chantraine Formation 420, Schwyzer
512) ergibt sich unter Vergleich mit e&og (s. d.) ein urspr.
*suedh-nos, das wie got. sibja 'Sippe', der Volksname Suebl
u.a. (idg. *s(u)gbh-; WP. 2, 456) letzten Endes auf das
Reflexivum *s~(y.)e (s. S, e) zuriickgehen konnte (Persson
IF 2, 201 A. 1). Andere, mehr oder weniger unwahrscheinliche
Hypothesen von Fick (s. Bq), von Fay (s. Kretschmer Glotta
1,378), von Bonfante (s. Schwyzer 512 A. 6). — Mit i&vog
ist auch o&veio? (Demokr., PL, E. usw.) als 'dem l&vog ge-
horig' = '(dem yevog) fremd' verknupft worden (Fraenkel
Gnomon 22, 238 m. Lit.). Der o-Vokal muB dann entweder
aus einem mask. *&dvog oder besser aus einer analogischen
tJbertragung (vom Oppositum olxelogl; vgl. Chantraine For-
mation 53) stammen. — Aus l&vog (gespr. i&vog, s. Schulze
unten) stammen kopt. he&vog, arm. het'anos, vielleicht auch,
mit volksetymologischem AnschluB an das germ. Wort fur
c Heide', got. haipno 'Heidin' (woraus weiterhin die iibrigen
germ. Worter). So namentlich Schulze BerlAkSb. 1905, 746ff.
(=K1. Sohr. 517ff.). Reiche Lit. iiber die vieldiskutierten
germ. Worter bei Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. haipno.
g&oS n. 'Gewohnheit, Sitte, Brauch' (ion. att.). — Ableitungen:
alt nur e#d? m. f. 'gewohnt' (Hp., Th. u.a.); spat e&i/iog
'gewohnlich, gebrauchlich' (Amorgos I a , D. S. usw. ; nach
v6fti/iog, Arbenz Die Adj. auf -ifiog 99), i&cxog 'gewohnheits-
maBig' (Plu.), i&ij/j,a>v 'gewohnt, gewohnlich' (Musae., Nonn.)
mit idruio-Xoyew 'gewohnheitsmaBig sammeln' (AP), i&r)-
/loavvrj (H., Suid.). Denominatives Verb i&i£(o (nicht mit
Schwyzer 716 aus angeblicbem *e&a> erweitert, s. Sfttov und
elmfta), auch mit Prafix (z.B. aw-, an-), 'gewohnen' (Hp.,
att.; zur Bedeutung Brunei Aspect verbal 109) mit e&iOfia
'Gewohnheit' (PL), £ftio/xog 'Gewohnung, Herkommen' (Arist.,
hell, und sp.).
Bei Ansetzung einer Grundform *H&og aus idg. *suedhos
(mit Hauchdissimilation) ist es moglich, an das vielerorterte
aind. svadhd etwa 'Eigenart, Neigung, Gewohnheit' an-
zukniipfen, das sich dann zu e&oq verhalt wie yovrj zu yivog.
Hinzu kommt noch das germanische Wort fiir 'Sitte', got.
sidus m. usw., das auf idg. *sedhu- zimickgehen kann. Auch
lat. sodalis 'Genosse, Kamerad, Gefahrte' wird als *suedhalis
(suodh-) hiehergestellt. Als gemeinsame Grundlage von suedh-,
sedh- kommt das Reflexivum *s(u)e (s. S, i) in Betracht; das
erweiternde dh wird gewohnlich, aber ganz willkiirlich, mit
dem Wort fiir 'setzen, tun' (s. tW%«) identifiziert. — S. noch
elco&a, ?j&og, auch exr\g und eragog.
£&piq(cod.£&glg)- Toplag, xgiog H. Daneben X&qk - anddaiv, tojilag,
evvovxog H. und a&gig (Suid.), o&gig (Zonar.). — Altes idg.
Wort, mit aind. vddhri- 'verschnitten, entmannt' identisch.
Die wechselnden Anlautvokale hangen offenbar mit dem
unliterarischen Charakter des griech. Wortes zusammen; alt
ist wohl nur i- ; dagegen kann 6- durch Angleichung an das
verwandte (b&eco (s. d.), d- durch Umdeutung nach dem d-
privativum, i- durch Vokalharmonie entstanden sein (anders
Specht KZ 66, 4ff. mit weitgehenden Wurzelspekulationen
und historischen Schliissen, Lexis 3, 70). Zugrunde liegt ein
r-n-Stamm, der in aind. vddhar-, aw. vadar- n. Ben. einer
Waffe (bes. des Indra) erhalten ist. — Lit. bei WP. 1, 254f.,
auBerdem Benveniste Origines 14. S. auch e^mv.
idtov in xZowitjv avv aygiov . . . og xaxa jiokX' egdsaxev e&mv Olvfjog
a).(or)V (1 540), pi. acp^xeaaiv eoixoreg . . ., otig naldeg eQidftai-
vovaiv e&ovreg (77260). Nach einigen antiken Gewahrsmannern
= piamwv, (p&elgcov, bzw. egeftltovzEg; danach efter <p&elgei,
Frisk, Griech. etym. WBrterbuch 29
450 el — €tp«i)
eQe&l^ei H. Nach Anderen dagegen zu elai&a 'ist gewohnt'. —
Gegen die letztgenannte Deutung ist einzuwenden, daB es
neben dem Zustandsperfekt elayfta sonst iiberhaupt keine
anderen Tempusformen gibt, da8 neben einem solohen Perfekt
namentlich ein synonymes Prasens, zumal in altester Zeit,
auBerst unwahrscheinlich ist, daB die betreffende Konstruk-
tion mit dem Gebrauch von ela>&a im Widerspruch steht, daB
endlich eine Ubersetzung 'seinem Charakter gemaB handelnd'
o.a., vom Eber gesagt, seltsam klingt. Mit Recht hat darum
K. Fr. W. Schmidt KZ 45, 23 Iff. e&cov als primares Prasens
zum iterativ-intensiven <b&ea> erklart. Nur konnte man ge-
neigt sein, in e&cov einen ursprunglichen M-Stamm (vgl.
dQtjyibv zu dgrfym) mit sekundarer Umbildung in wt-Stamm
zu sehen (vgl. Schwyzer 526); dann wiirden eftmv : aind.
vddhar- (s. l&Qig) : S&siQa (s. d.) eine vollkommene Parallele
zu nicav : tuoq : nieiqa bilden. Vgl. auch Leumann Horn.
Worter 212f. — Anders iiber e&a> (zu elcoda, eftos) namentlich
Bechtel Lex. s. v.
et (ion. att., ark.), daneben ai (Sol. dor.), vereinzelt six, aix (nach
od : odx), fj (kypr. dor.) Venn', Wunsch-, Konditional- und
Fragepartikel unsicherer Herkunft. — Fur inter jektivischen
Ursprung von ai, wenigstens teilweise auch von el Schwyzer-
Debrunner 557 und 683, wo auch weitere Lit. Daneben mag
(mit Brugmann-Thumb 616) ein demonstratives si 'da, dann'
(vgl. el-ra) bestanden haben, urspriinglich Lokativ des idg.
Demonstrativums *e-, o-, das auch in r\ als urspr. Instrumental
gesucht wird (Schwyzer 550). Einzelheiten mit Lit. und
Referat anderer Auffassungen bei Schwyzer-Debrunner a.a.O.
eta {ela; vgl. zu Hdn. Gr. 1, 495, 14) Ermunterungsruf 'he, hei,
wohlan' (att.). Davon eld£co 'ela rufen' (E. Fr. 844; vgl.
ald£w). — Als Elementarschopfung mit lat. (h)eia und ent-
sprechenden Ausrufen in anderen Sprachen identisch. Vgl. sliv.
elapcv^ (el-) f. 'Niederung, feuchte Wiese, Aue' (ep. seit II.),
ta/ivog pi. 'ds.' (Nik., H.). Vgl. la/tevrj, -al, auch eia/ievov
vrjvefiov, xoiXov, fSoTavwdrj H. — Partizip mit Akzentverschie-
bung wie in deSa/tevrj (s. d.); sonst dunkel. Anlautendes si-
kann metrisch bedingt sein.
etpti), -o/iat, gew. xm-dfio), -o/tai nur Prasensstamm 'traufeln,
(tropfenweise) vergieBen', Med. 'herabrinnen' (ep. poet, seit
II.). — Daneben mit abweichendem Anlaut (Itazismus oder
Ablaut?) ifldvr]' xddog, avr}.r]TriQiov, Ifiavov xddov, araftvtov,
%ahciov mit ifiavei (fur -p?)* dvrkei, wozu ijiavaTQig' i/iTjX'qQiov
H. ; auBerdem t/Jcfyc 'Pflock im Schiffsboden, um das an-
gesammelte Wasser auszulassen' (Eust.), vgl. Solmsen Wort-
forschung 67, Fraenkel Nom. ag. 2, 175A. 1.
elS&Xi|jt,o£ — el8oq 46'
Reimwort zu felfim, sonst dunkel. Vielleicht Kreuzung von
hzt§a> and einem zu Ix/idg (s. d.) gehorenden *etxco. Vgl.
Guntert Reimwortbildungen 148, Walleser WuS 14, 165f.,
WP. 2, 466f., Bq s. v. mit alteren Vorschlagen.
el5dXi(j,o? s. eldog.
etSaXt;, idaXtg' oQvig noiog H. — Unerkliirt.
elSap 'Speise' s. Sdco.
eIS7]|xa, eIStjoi; usw. s. olSa.
£iSo|xai, Aor. eloao&ai (Ptz. auch e-(f)eiodfievog, Chantraine
Grainm. hom. 1, 182) 'scheinen, erscheinen, sich den Anschein
geben, gleichen' (ep. lyr. seit II.). Komp. dia-eldo/j,ai mit fakti-
tivem Puturum dia-elao/iai "erscheinen lassen' (©535; vgl.
Chantraine 1, 442). - — Verbalnomina eldog, eldmXov, s. bes.
Neben dem thematischen Wurzelprasens (F)eldo/icu und
dem dazu gebildeten a-Aorist stehen in abweichenden Be-
deutungen der thematiaohe Wurzelaorist (F)i8elv und das
Perfekt (F)oida, beide altererbt (s. bes.). Dagegen findet sich
zu slSofim '(er)scheinen, gleichen' in anderen Sprachen keine
Entsprechung; lautlich vergleichbare keltische und germani-
sche Formen, z.B. air. ad-fSded 'narrabat', got. fra-weitan
'rachen', die beide auf idg. *ueid- zuruckgehen, weichen in der
Bedeutung stark ab. Umgekehrt stimmt eldoficu semantisch
gut zu dem altererbten eldog. Es spricht mithin manches dafiir,
daB eldopai 'das Aussehen, die Gestalt annehmen' aus eldog
'Aussehen, Gestalt' riickgebildet ist wie a&ivco aus a&evog und
andere Verba bei Schwyzer 723. Jedenfalls wurde es von
eldog semantisch beeinfluflt. — Kicht mit Kuiper Nasalpras.
152 A. 3 alter kurzvokalischer Konjunktiv.
clSo; n. 'species, Aussehen, Gestalt, Beschaffenheit, Gattung
(auch Liedgattung), Zustand' (seit II.). — Als Hinterglied
z.B. in ev-sidrjg 'wohlgestaltet' (seit II.); als Vorderglied u.a.
in eld-ex&tfg 'von haBlichem Aussehen' (Thphr. u.a.), sido-
notog 'ein eldog bildend' (Arist. u.a.) neben eldo-noieco 'mit
Gestalt ausriisten, abbilden' (hell. u. sp.). — Ableitungen:
Deminutivum eldvlXiov 'Einzellied, Gedicht', „Idyll" (Sch. ;
zur Bildung Leumann Glotta 32, 214ff., zur Bed. Bickel Glotta
29, 29ff., Zucker Hermes 76,3825?.); Adjektiva elddh/iog
'schongestaltet' (co 279, nach xvddh.pog ; Leumann Hom.
Worter 248 m. A. 1 m. Lit.), el6tx6g 'zum eldog gehorig' (hell,
u. spat; wie yevixdg : yevog); Abstraktbildung eld6rt]g 'das
eWoc-Sein' (Dam.).
Als Verbalnomen zum Wort fur 'sehen', Ideiv (s. d.), mit
aind. vidas- n. 'Besitz, Erwerb' formal identisch; der bei eldov
'ich erblickte' = aind. dvidam 'ich faud, ich erwarb' vor-
29*
452 ei6cjXov — etxd^U)
liegende Bedeutungsunterschied kommt aueh bei den zu-
gehorigen Nomina zum Ausdruck. Semantisch besser zu eldog
stimmen aksl. vidh (serb. vid) 'eldog, &eaQla (aus *ueido(s)-),
lit. v&idas 'Angesicht' (wohl urspr. Langdiphthong) und das
von einem s-Stamm ausgehende ahd. wisa 'Art, Weise'. —
WP. 1, 239 m. Lit.; auch Porzig Satzinhalte 294. — tJber die
Bedeutung von eldog s. P. Brommer EIAOS et IAEA. Etude
semantique et chronologique des oouvres de Platon. 1940.
elStoXov n. 'Gestalt, Bild, Trugbild, Gotzenbild', „Idol" (seit II. ;
vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 371). — Komp. und Abl. (vorw.
PI., NT und LXX): eldwko-noiiui 'ein Bild machen', -Xdrgr/g
'Gotzendiener' mit •ka.TQia u. a. ; xar-, <piA.-eidwA.os; eidtoXelov
'Gotzentempel', eldioXixog 'zum eld. gehorig'.
Alter £-Stamm zu idelv (Schwyzer 483 m. Lit.), aber ohne
sichere genetische Entsprechung. Davon unabhangig elddfa-
fiog, elddXkeraf <palvezcu H. (Leumann Horn. Worter 248 A. 1),
deldeXog (s. Idelv), eldvXlg, aind. vidura- (s. olda); ebenso lit.
vaidalas 'Erscheinung' (nach den zahlreichen Nomina auf
-alas; vgl. Leskien Bildung der Nomina 472ff.). S. indessen
auch zu IvddAAofiai.
etev (zur Interaspiration, von Grammatikern und cod. Rav. des
Ar. bezeugt, Schwyzer 219 und 303) Interjektion 'nun gut!'
o.a. (att.). — VonFroehdeBB 10, 297 mit aind. evdm 'so, nun
gut!' identifiziert, aber vielleicht eher zu ela (s. d.); Ausgang
nach /j.ivl (anders v. Wilamowitz Eur. Her. 320).
cUtap Adv. 'sogleich' (ep. seit II.). — Urspriinglich neutrales
Nomen auf -ao und mit Idvg, ev&vg (aus *el&vg1) verwandt?
Schwyzer 350 und 519, Schwyzer-Debrunner 70, Pok. 892.
Altere Lit. bei Bq.
ei&e, a We 'utinam, o daB doch' (seit II.). — Aus el, al (s. el) und
einer Partikel -#e, ohne siehere Etymologie. Meillet MSL 8, 238
vergleicht die hervorhebenden Partikeln aind. gha, aksl. ze;
somit idg. *cf>he1 Weiteres bei Schwyzer-Debrunner 561 A. 2.
elxdcijo), lesb. i'ixdodco, Aor. elxdaai, Fut. elxdaco, Perf. Pass.
elxaofiai ($-) 'abbilden, vergleichen, vermuten' (ion. att.). Mit
Prafix, bes. an-; auch e£-, in-, nooa- u. a. ; zur Bedeutung vgl.
Brunei Aspect verbal 71, 155, 174, 184. — Ableitungen:
(an-)elxaoia 'Abbildung, Vergleichung, Vermutung' (ion. att. ;
zur Bildung Schwyzer 469) mit elxdaifiog 'aestimabilis' (Gloss. ;
Arbenz Die Adj. auf -ifiog 99), (an-)eixaofia 'Abbild' (A., PI.
u. a.), (an-, in-)elxaa/iog "Vermutung' (D. H., Str. usw.); —
elxaorrjg 'Vermuter, MutmaBer' (Th. 1, 138; vgl. Fraenkel
Nom. ag. 2, 73f.), 'Abbilder, Darsteller' (D. H.); elxaarog
'vergleichbar usw.' (S. u. a.), elxaoxixog 'zum Abbilden gehorig
usw.' (PI. u.a.).
eIxok; — elxocti 453
Das viersilbige eixdaSm laBt im Verein mit dem synonymen
hom. (F)e(F)laxa> ein urspriingliches *FeFtxd£(0 vermuten.
Beide Bildungen schliefien sich als neugeschaffene faktitive
Prasentia an das alte intrans. Perf. (F)6-(F)oix-a 'ahnlich
sein, gleichen', du. (F)e-(F)ix-rov, Prat. (F)i-(F)ix-to usw. an
(Schwyzer 735). Naheres s. soixa.
eix&s s. elxoai.
eixfj Adv. 'aufs Geratewohl, uniiberlegt', spat auch 'vergebens'
(ion. att.). — Als Vorderglied in elxo-(ioMa> 'ins Blaue schieBen*
(E., Ar. u.a.) mit elxofioMa (Phld.). Ableitung elxatog 'un-
iiberlegt, planlos, zufallig' (S., Plb., J. usw.) mit eixoudTrjg
(Phld. u.a.) und elxaioavvr] (Timo).
Bildung wie anovdfj, xofit&ij usw. ; somit wahrsoheinlich ein
nominaler Dativ (Schwyzer 622). — Die herkommliche An-
kniipfung an Soixa ablehnend und auf das Kompositum eixo-
ftoheiv hinweisend, das an hom. £xi]-fJ6?.og stark erinnert,
schlagt Waekernagel Unt. 137 A. 1 unter Heranziehung von
aind. semantischen Parallelen anspreehend vor, eixfj aus
*i-Fexfj 'nach Willkur, nach Lust und Laune' mit excov, evexa
(s. dd.) zu verbinden.
etxooi, hom. auch eeixoai (s. unten), dor. Fixazi 'zwanzig'. Als
Vorderglied oft eixoaa-, z.B. isixoodfioiog 'zwanzig Binder
wert' (Od.; nach lima.-, rerga- usw.). Zu elxoaivrjQirog X 349 s.
v^onog. — Abl. elxoadxig 'zwanzig mal' (II. u.a.), eixoadg f.
'zwanzig Stuck, Stiege' (spat; vgl. elxdg unten), (ijelxoarog
(boot. Ftxaarog) 'der zwanzigste' (seit II.); f. elxoarrj 'das
Zwanzigstel usw.' mit elxooraiog 'zum 20. Tage gehorig' (Hp.,
Antipho u.a.; wie devregatog u.a.); — auch elxdg f., dor. ixdg,
ther. hixdg 'die Zahl zwanzig, der 20. Tag des Monats' (Hes.
usw.), nach dexdg, rgiaxdg usw. (nicht mit Schwyzer 597
Originalbildung zu (i)lxari); davon elxadelg Ben. der Mit-
glieder eines Vereins, der am 20. Monatstage zusammenkam,
mit dem eponymen Stifter Eixadevg (Athen; Fraenkel Nom.
ag. 2, 71 u. 180, v. Wilamowitz Glaube 2, 368A. 1), elxadiarai
Bein. der Epikureer (Ath.), vgl. Sexadiaral zu dexdg (s. Sexa).
Hom. ielxooi fur l-(F)txoai (mit prothetischem Vokal;
anders v. Windekens L'Ant. class. 14, 133ff.) ist von dem
kontrahierten elxoai graphisch beeinfluBt; ebenso herakl.
Felxaxi. Der o-Vokal in elxoai stammt zunachst von dxoarog
(anders Meillet MSL 16, 217ff.; s. Schwyzer 344), dies nach
TQiaxoarog usw. mit -o- nach xqidxovxa usw. — Urgr. somit
Ftxan, Flxaardg (= dor., boot.), ersteres mit aw. vlsaHi iden-
tisch. Daneben aind. vimiati- f. mit sekundarer Nasalierung
und i-Flexion, wohl auch sekund. Betonung (Schulze KZ 28,
454 ehua — elxtbv
277 A. 1 =K1. Schr. 99A.3; vgl. Schwyzer 381), lat. mgintl
mit sekundarem g; idg. Grundform also *ui-hip,t-t eig. Du.
'zwei Dekaden' (aus *-dhflit-), zu idg. *ui- 'zwei' (vgl. zu Idiog)
und dixa, s. d. und ixarov. Dementsprechend fixaarog aus
"ul-kipt-tos. — Einzelheiten (mit reioher Lit.) aus dem Griech.
und anderen Sprachen bei Schwyzer 591, Waekernagel-
Debrunner Aind. Gramm. 3, 366f., W.-Hofmann s. vlgintl.
elxu Aor. el£ai (i(F)u^e Alkm., yi£at [d.h. feUaiY xcdqtjocu H.),
Fut. £i£co, -o/iai (seit II.; vgl. Triimpy Fachausdriicke 229f.),
Perf. Ptz. ieixd>g (Chron. Lind.) 'weichen, zuriickgehen, naeh-
stehen'. Mit Prafix: vjt(o)-, tioq-, avv-eCxo) u.a. Erweiterte
Form («»-, TcaQ-)elxd&£iv od. -&slv (S., PL usw. ; Schwyzer
703 A. 6 m. Lit.). — ■ Seltene Ableitungen : vnei^ig 'das Zuriick-
weichen, das Nachgeben' (PL, Thphr. u. a. ; vgl. Holt Les noms
d'action en aig 164; el^iq Plu. u.a.) mit vnsixnxog (Arist. ;
elxnxog Phld. usw.).
Mit seinem hochstufigen thematisehen Wurzelprasens und
seinem sigmatischen Aorist bietet (F)eixm ein regelmaBiges
Bild dar, das wahrscheinlich durch Ausmerzung alterer Un-
regelmaBigkeiten zustande gekommen ist. — Unter den
vielen auf idg. ueik- zuriickgehenden Verba (WP. 1, 232ff. ;
s. auch W.-Hofmann s. vicis und vinco) gibt keines eine
semantisch iiberzeugende Ankniipfung. Dagegen stimmen
bedeutungsmafiig gut zu (F)eix(o das schwundstufige aind.
vijdte (jiinger vejate) 'fliehen vor, zuriickweichen' und das hoch-
stufige germ. Prasens, z.B. ags. wican, ahd. wihhan 'weichen
usw.% beide indessen aus idg. ueig- gegeniiber ueik- in (f)sixco.
Der Gutturalwechsel kann unschwer aus Assimilation an
konsonantisch anlautende Endungen erklart werden ; vgl. z. B.
die aind. Aoristformen vik-thds, vik-ta (Medialformen zu
FeQai 1). Alle die genannten Sprachen haben aber offenbar ver-
schiedene Neuerungen eingefiihrt mit dem Resultat, daB die
Paradigmata ganz auseinandergehen. — Lit. bei WP. und
W.-Hofmann a.a.O. S. auch inleixrog.
cixcov, -ovog f. (ion. att., Feixova kypr.), ion. poet, auch elxcb, -ov;
f. 'Abbild, Bild, Gleichnis'. Als Vorderglied u.a. in eixovo-
Xoyla 'das Reden in Bildern' (PL). — Ableitungen: Deminu-
tiva elxoviov (hell. u. sp.) und -Idiov (sp.); eixovixog 'abbildend,
bildlich' (hell. u. sp.), eixovtbdrjg (Gloss.). Denominatives Verb
(i^-)slxoviC(o 'nachbilden, kopieren, urkundlich beschreiben'
(LXX, Pap., Plu. usw.; vgl. Mayser Pap. 1:3, 146) mit eixo-
via/ia = elxd>v (S. Fr. 573 usw.; vgl. Chantraine Formation
188), elxovia/wg 'Abbildung, Personalbeschreibung' (Pap., Plu.
u.a.), eixoviorrjg Ben. eines Beamten, 'Personalbesehreiber,
Registrator' (Pap.).
eiXa(i.(8e; — ElXe&uia 455
Bildung auf -aw (Chantraine 159f.), wohl eigentlich als
Nomen agentis direkt zu eoixa (s. d.) mit derselben Vokali-
sation wie in sixmg, -6g, eixeXqq. — Uber die Neubildung elxcb
s. Sehwyzer 479 A. 4 m. Lit.
ciXaplSc; f. pi. Ben. zweier Hirnhaute (Poll. 2, 44). — Deniinu-
tivum von *slXa/iog (wie nXoxajioq u. a.), zu etXea) 'drehen,
winden', „oti negi fiveXov elXovvrai", mit ei- (fur *feX-a[ios) wie
in siXsdq.
elXantvT) f. "Trinkgelage, Festschmaus' (vorw. poet, seit II. ; aol.
ik(k)anCva Hoffmann Dial. 2,487). Davon eikantvd^co 'schmau-
sen' (seit II. ; nur Prasensstamm) mit ElXamvaorrjg (P 577 u. a.).
— Ohne Etymologie (Versuch notiert bei Bq und WP. 1, 295).
Als Kulturwort der Entlehnung stark verdachtig; vgl. zu
Seitzvov. Anl. el- kann metrische Dehnung sein; vgl. dariiber
Schulze Q. 166 A. 5.
ctXocp n. nur Nom. u. Akk., etwa 'Schutzwehr', eUclq veCov xe xal
avr&v (H 338 = 437; £"56 = 68, auf nvgyoi, bzw. TBi%og be-
zogen), xv/narog ettaQ (e 257, Qlneq olav'Cvai) ; H. auch eXaq.
fioiffieia.
Aus *FiX-FaQ (mit Dissimilation *eX-Faq1) als Nomen actionis
von einem nicht mit Sieherheit festzustellenden Verb. In Be-
tracht kommt in erster Linie 1. eiMca, (F)eXaai 'zusammen-
drangen, einengen, einschlieBen' („das Zusammengedrangte,
die Einengung, EinschlieBung"). Besondere Beachtung ver-
dient das semantisch verwandte, aber anders gebildete
ffrjXijfia' xcbXvfia, (pqayfia ev noxa/iqj H.; s. zu 1. eiMoo. Weniger
glaubhaft ist die Anknupfung an 2. eIXeoi 'rollen, winden,
walzen'. — Schulze Q. 121, dazu Bechtel Lex. s. v., Chan-
traine Gramm. hom. 1, 131, Porzig Satzinhalte 348; auch
WP. 1, 300.
ElXet&uia f., oft im Plur. (ep. ion. att.) N. der Geburtsgottin-
(nen), auch EXst&via (Pi., Inschr. u.a.), EiXtfftvia (Kail., Paus.
u.a.), EXev&via (kret.), 'ElEvdirj (Paros), EXev&la, mit Assibila-
tion Ehsvata (lakon.); dazu noch einige belanglose Varianten.
Fiir sich stehen die Kurzform EXsvftdy (AP u.a.) und das ganz
abweichende ElXioveia (Plu. 2, 277b; richtigt). Agaisch E-re-
u-ti-jat Zum Lautlichen Kalen Quaest. gramm. graecae 8 A. 1.
— Ableitung ElXei&v(i)aiov 'Tempel des E.' (Delos), IXv&viov
(ibid.).
Herkunft unsicher. Unter der wahrscheinlichen Annahme,
daB EXevdvia die urspriingliche Form ist, woraus durch
Dissimilation (odernach 'iigei&vial ; s. Kalen a.a.O.) EXsi&via
und, mit metr. Dehnung, ElM&via, kniipft Schulze Q. 260 f.
an EAEV&- in iXevaoftat, fjXv&ov an; zum Suffix vgl. Agnviafi)
usw. Auch Wackemagel (s. Nilsson Gr. Rel. I 2 , 313) geht von
456 elXe6s— elA&j
'EXev&via aus, das er aber wegen des sicher ungriechischen ON
'EXev&sQva mit guten Griinden fiir vorgriechisch halt. Giintert
Kalypso 38 A. 3, 258 sieht in E(i)Xei&via ein niehtgriechisches
Wort, das dem aktiven und faktitiven iXei&w 'bringen' (dor. ;
nur in eXsvam, iXevaea>, s. iXevaofiai) im Sinn von 'Hervor-
bringerin' (vgl. lat. Fortuna : ferre) volkeetymologisoh an-
geglichen ware. — Nicht mit Theander (s. Mlsson a.a.O. A. 11)
zu IXeXev. Noch anders Vurtheim; s. die ablehnende Kritik bei
Kretschmer Glotta 16, 192. Vgl. auch Kerenyi Saeculum
1,241.
elXeo? (IXeog) m. 1. als mediz. Fachausdruek 'Darmversehlin-
gung, Bauchgrimmen' (Hp. usw. ; lat. Ileus) ; vereinzelt 2. Ben.
eines Weinstocks (Hippys Rheg. [V a ?]); 3. 'Schlupfwinkel,
Hohle der Tiere, insbes. der Schlangen' (Theok. 15, 9, Ark.,
Poll.). — Von 1. eiXecddrjg 'auf Darmverschlingung beziiglich'
(Hp. u.a.).
Bildung wie <pa>Xeog, xoXedg usw. (Chantraine Formation 51).
Eine urspriingliche Bedeutung 'Windung' (vgl. H. : eiXeog- tj
rot? ftrjQiov xarddvoig xal orgoqiog), von siXem 'rollen, winden'
mit Beibehaltung des Diphthongs (nicht *l-FeX-E(F)og), erklart
ohne weiteres die Bedd. 1. und 2. Auch der 'Schlupfwinkel'
diirfte sich mit der 'Windung' vertragen konnen; die in
diesem Sinn vorliegende Form slXvog (A. R., Kail., Nik.) geht
indessen wie das synonyme eiXv&^idg von eiXvco 'umwinden,
umhullen, bedecken' aus oder ist davon beeinfluBt; das syno-
nyme (pwXeog mag die Form siXedg begiinstigt haben. — - Vgl.
Solmsen Unt. 242ff. ; -eog nicht lautlich aus -vog mit Kalen
Quaest. gramm. graecae 19.
1. elXico (ep. ion.), ep. delph. auch elXofiai in riXo/uevog, elXe-
o&<o(v), dor. el. FtjXeco, att. vereinzelt IXXm, elXXco (vgl. unten),
Aor. eXaai, iiXaai (ep. lyr.), Med.-Pass. aXrjjxevai, dXrjvat, dXsig,
Perf. Med. ssXfiai, -/nevog (ep.), Perfektprateritum ioXsit (Pi.,
s. unten); dazu die vom Prasens aus neugebildeten elXfjaai,
elXijaco, elXrjfiai, eiXrj&rjv (ion. hell.) 'zusammendrangen, -driik-
ken, -Ziehen, einengen, einschlieBen'. Mit Prafix an(o-), z.B.
ano-frjXeco (el.), ef-, z.B. iy-frjXrj§lwvzi (her.) = e^-eiX.Tj&coai,
xar(a)-, z.B. xara-FsX/iEvog (kret.), nqoa- (tiqoti-), avv-eiXeo),
-(e)IXX(o usw. mit verschiedenen Sinnfarbungen. — ■ Von den
Ableitungen hat sich die Mehrzahl formal und semantisch ver-
selbstandigt : aXtfg, aoXXr\g, i^ovXrj, IXrj felXrj), ovXa/wg (s. dd.).
Es kommen hinzu: ^r)Xr](ia' xdiX.v/ia, qigdy/ia ev noTa/im H. ;
d.h. FrjX^fia, mess. ifX-rifia, xar-, aw-dXrjaig 'das Zusammen-
drangen, das Gedrangte' bzw. 'das Zusammenziehen' (Epikur.
bzw. Ael.), elX.Tj&fwg (eld- cod.)" avargofptj, <pvyr\ H., nQoaetXtj/ia
(xeyaX.rjg) 'Turban' (Kreon Hist.; zu 2?). Von (f)lXXco wohl
elX£o) 457
FiXauog Gen. 'Drangsal' (Pamphyl. IV a ); unklar IXXdg 'zu-
sammengedrangt (?)' (S. fr. 70, E. Fr. 837), vgl. zu 2. ei'Aeoj;
erweitert lXXit,Ei, s. ebd. S. auch zu ettag.
Als gemeinsame Grundform von eIXeio, FrjXim, wozu noch
dneXXeiv (?, cod. -eiv)' anoxXsleiv H. (aol.), ist ein Nasalprasens
*FeX-vew anzusetzen, das eine Nebenform von elXco aus *FeX-vo)
sein kann (Schwyzer 720; vgl. auoh 693 m. A. 11, Chantraine
Gramm. hom. 1, 130). Daneben findet sich ein redupliziertes
lXXa> aus *Fl-FX-a> (gewohnlich zu 2., so wohl auch IXXo/xevoq
A. R. 2, 27, s. zu 2.) auch EiXXto, mit Vokalprothese (wie in
ep. i-(F)iX-aai) aus *e-FeX-vo> (e-FeX-mdI ; so Solmsen, s. unten),
falls nicht einfach durch (graphischen) EinfluB von sIXeoi. —
Die auBerprasentischen Tempora waren in altester Zeit, wie
zu erwarten, primar: Aor. (F)iX-aai, Perf. *(F)i-(F)oXa in
eoXei 'bedrangte' (Pi. P. 4, 233 ; coni. Boeckh) ?, Med. mit
sekundarer Hochstufe (F)s-(F)eX-{icu, intr. Aor. mit Schwund-
stufe (F)aXrj-vai; diese Formen wurden aber schon fruh von
den Neubildungen EiXijoai usw. verdrangt.
Unter der unabsehbaren Menge idg. Worter, die ein Ele-
ment uel- enthalten (WP. 1, 293 — 305), konnen nur einige
baltisch-slavisehe Bildungen als Verwandte von 1. eIXeo) in
Frage kommen. So liegfc in russ. vdlom 'in Menge' der In-
strumental eines Nomens *vcdt (idg. *y,olos) mit mehreren
Ablegern, z.B. zavdl 'Verstopfung, Verhau, Sperre' (vgl.
FijXt]fca), vor; zur Bed. vgl. besonders (F)dXiq. Ein anderer
Instrumental begegnet in aksl. russ. vefomi '/isydXcog, sehr',
von *velb (idg. *ueli-). Aus dem Baltischen: lit. su-valtfti
'(Getreide) zusammenbringen, einernten' ; in Betracht kommt
noch lit. veliu, vilti (wozu russ. valjdtb) 'walken' (veliu =
*i-FiX-uol); vgl. aber auch zu 2. eIXeio. tjberhaupt ist es nicht
immer moglich, eiXim 'drangen' und elXiw 'winden' rein zu
scheiden. — Ausfuhrlich iiber die ganze Sippe Solmsen Unt.
224ff., 285ff.; weitere Lit. bei WP. 1, 295f.; auBerdem noch
Burdach NJbb. 49, 254ff.
i. £ Ditto, IXXrn, slXXo) (att.; s. unten) 'rollen, drehen, winden,
walzen' (vorw. hell, und spat). Die auBerprasentischen Tem-
pora, die fast ausschlieBlich auf die Komposita beschrankt
sind, gehen alle von den Prasentia aus : elXfjaai, eiXtfao), EiXrjxa
usw.; von IXXw nur IXXdfirjv (10 5 (2) : 472, 11; Megalopolis
II — IIIp). Oft mit Prafix, insbes. ev-, neQi-eiXim (X., hell. u.
sp.), -(e)iXXio (Th. 2, 76; codd. Ai. Ea. 1066), auch an-, Si-,
ef-, in-, xar-, naQ-eiXe<o (vorw. hell. u. sp.), ef-, xm-lXXco (X.
bzw. Hp.). — Ableitungen. Vom Prasens eIXeco : elX.e6; (s. d. ;
wohl nur durch sekundare Anpassung); (ev-, it--, in-, xar-,
nsQi-) ElXr\aic, 'Windung usw.' (PL, hell. u. sp.), (ev-, nEQi-)
458 cUtj — etXr)
elXrj/j,a r ds.' (J., Poll.); EiXsriag Art Rohr (Thphr.), slXtfTdgiov
'Umwindung, Rolle' (Aet.), eIXtjSov Adv. 'in Windungen' (AP).
Von IXXw : UAdg 'schielend' (s. d.) mit mehreren Ableitungen;
iliac, f. 'Strick, Seil' (iV572; Chantraine Formation 351) mit
iXXlt,Ei m deafxevBi, avfftQe<pei, dy£Xd£et H. (auoh zu 1. IXXco);
unklar iXXddag yovdg' idyeXeiag xai avmQotpdg H. (S. Fr. 70 und
E. Fr. 837) ; wahrscheinlich zu 1. — Zu dieser Wortfamilie
gehoren auBerdem zahlreiche Nomina, die sich formal vom
Verb losgelost haben: s. eXt£, elhyi, SXfiic, iXsvr], evX-tj, efUjjga,
Xm/ia, SX/iog, crSXog u. a. m. ; auflerdem dXivdico, wohl auoh
aioXog; endlich die «-Erweiterung elXvco mit vielen Ablegem
(s. bes.).
Wie 1. elXew, (i)lXXco 'drangen' sind auch slXim, IXXto 'drehen'
auf ein n-Prasens *fsl-v£(o, bzw. auf ein redupliziertes *fl-
fX-m zuriickzufuhren. Der lautliche Zusammenfall hat bis-
weilen aueh zur begrifflichen Vermischung gefuhrt ; so war fur
A. R. IXXo/isvog in 2, 27 Xeojv . . . IXXd/tsvog tieq 6/j,IXo>, auch
wenn urspriinglieh nicht 'umringt', sondern 'gedrangt', mit
dem gleichlautenden Ptz. in 1, 129 dsafioig iXXoftevog gewiB
identisch. — Auch in den iibrigen Sprachen gibt es eine Menge
Worter, die auf den leider sehr dehnbaren und in concreto
stark wandelbaren Begriff 'drehen, winden, walzen' u. dgl.
zuriiekgehen; von Interesse hier besonders air. fillim 'drehen,
biegen', wenn mit Pedersen Vergl. Gramm. d. kelt. Spr. 2, 522
altes w-Prasens, auBerdem lit. veliii, v&ti 'Haare verwirren,
verschlingen' (= eIXXcoI; s. zu 1.). Eine besondere Gruppe
bilden die w-Erweiterungen, s. zu elXvco. Von den iibrigen Ver-
tretern werden einige unter den oben zitierten Stichwortern
Erwahnung finden ; hier sei noch erinnert an arm. glem 'rollen,
niederwerfen', das als sekundare Bildung fur idg. *uel- oder
*uol-eio stehen kann (Meillet MSL 8, 163 ; 9, 144, Hiibschmann
Armen. Gramm. 1, 435), gil 'runder Wurfstein' (Riick-
bildung?); unsicher aind. valati, -te (klass.) 'sich drehen,
wenden', s. Tedesco JournAmOrSoc. 67, lOOff. — Reiohes
Material mit Lit. bei WP. 1, 298ff., bes. Solmsen Unt. 229ff.
1. etXij 'Schar' s. Urj.
2. etXi) (slXr), iXtj) f. 'Sonnenwarme, -hitze' (Ar. Ve. 772 [v. 1.
eAtj], Luk., Alkiphr.), (SeXa [ = fiXa) - rjXiog, xai avyr), vnoAaxtb-
v(ov H. (ahnlich zu eXa); unsicher yeXav ( = FiXavt)' avyrjv
f)Xlov, wegen yeXelv Xd/xneiv, dv&elv H. vielleicht zu ysXdco,
yaXtfvr) (s. dd.), aber yeXoSvrla' tjXiodvola H. jedenfalls zuFeX.a.
Als Vorderglied in EiX^-degrjc 'von der Sonne gewarmt' (Hp.,
Gal.), E?.a&EQeg' -f)Xio&aXjieg H., eher zu &igofiai als zu ftigog
(vgl. Schwyzer 513); davon eIXtj&eqeo), -so/iai '(sich) in der
Sonne warmen' (Hp., Xenarch. u.a.); elXi-xgivi^g, eIX6-tie5ov,
e!XiYY°S — etXixpiv^s 459
s. dd. Als Hinterglied in Tcgog-eiXo; 'der Sonnenhitze aus-
gesetzt, sonnig' (A., Eup., Thphr. u.a.), ev-eiXqg '6a.' (Ar. u.a.),
a-eiXog 'sonnenlos' (A. Fr. 334). — Ableitungen: elXrfCov iv
fiMw &eQfiav&6v H. (falsche Erklarung von IXtfiov 558?);
denominatives Verb iXdraf fjfaaifrau, Fut. fteX[X]daeraf rjXuo-
firjoezai H.
Urgr. *fheXd (*hfeXa; vgl. Schwyzer 226f.), woraus feXd,
eXd und mit Vokalprothese *l-FheXd zu elXr], elXr), gehort als
Verbalnomen aus idg. *suela zu einem Verb 'langsam ver-
brennen, sengen', das im Germanischen und Baltischen, z.B.
ags. swelan, nhd. schwelen (Hochstufe), lit. svilti (Tiefstufe)
'sengen (intr.), ohne Flamme brennen', noch lebt und dort
viele Ableger gefunden hat. Aus dem Grieoh. gehort noch hier-
her 1. aXea (dX-) 'Sonnenwarme', s. d. Zu iXdvr) 'Fackel' s. bes.
— tjber weitere, entlegenere Verwandte, z.B. ahd. swelzan
'brennen', ags. sweltan 'sterben', anord. svelta 'hungern,
sterben', s. WP. 2, 531f., wo auch Lit., bes. Solmsen Unt.
248ff. — S. auch rjXtog.
eTXiyyo$ {1X-) m., oft im Plur. 'Schwindel' (Hp., PL usw.),
'Wasser-, Rauchwirbel' (Peripl. M. Rubr. 40, A. R. 4, 142),
clXiy? (IX-), -yyog m. 'Wirbel' (D. S. u.a.). Denominatives
Verb eiXiyy-idu> (IX-) 'vom Schwindel befallen werden, schwindlig
werden' (Ar., PI. usw.) ; danach elXiyyicbdTjg 'schwindlig' (Gloss.).
Bildung auf -iyy(o)- (Schwyzer 498, Chantraine Formation
398ff.), u. zw. entweder direkt von elXem 'drehen, winden' oder
durch Vermittlung eines unbekannten Nomens. Anlautendes
el- erklart sich unschwer durch AnschluB an das Prasens (vgl.
ahnliche Falle s. 2. e'Mm); die Annahme eines prothet. i-
(Solmsen Unt. 243f. als Alternative) eriibrigt sich. tjber IX-
fiir eiX- vgl. zu IXrj. — Weiteres s. 2. siXew ; unsicher ist toch. B
wai walau 'Schwindel' (zwei Worter?), s. auBer v. Windekens
Lexique etymologique 150 Sieg OLZ 46, 137.
ciXixpivifc (el-) 'rein, lauter, absolut, echt' (Hp., att. Prosa, hell.
u. spat). Davon elXixgiveia 'Reinheit usw.', elXixQiviat 'reinigen'
(hell. u. sp.), elXixQivoTTjs (Gloss.).
Expressives Wort ohne iiberzeugende Etymologie. Gewohn-
lich als Kompositum von xqivoi (mit <r-Stammflexion, Schwyzer
523) und elXr] (mit kompositionellem -(, Schwyzer 447f.) er-
klart, somit eig. „von der Sonne unterschieden, in der Sonne
beurteilt" o. a.; man hat dabei elXr) nicht wie sonst im Sinn
von 'Sonnenhitze' aufzufassen sondern als 'Sonne(nlicht)',
eine Bedeutung die nur fur dor. fiXa belegt ist und in An-
betracht der Etymologie sekundar sein muB. Ankniipfung an
1. oder 2. elXeto gibt keinen Sinn; ein Versuch in dieser Rich-
tung wird von Bq mit Recht abgelehnt.
460 ctXtove; — elXuarcaoftai
elXlove? s. diXtoi.
eiXCnou; (siXinodrig Norm.; zur Bildung Schwyzer 451) Adj. un-
sicherer Bedeutung, bei Horn, nur im Dat. und Akk. pi.
-Tiodsaaiv, -iiodag als Beiwort von fioeg; spater (Anakr., Eup.,
Nonn.) auch auf andere Nomina iibertragen.
Wegen der unklaren Bedeutung haben alle Etymologien nur
hypothetischen Wert. Da der Auadruck aEgolnodeg Innoi
(£ 532) 'fuBhebende Rosse' auf eine damit kontrastierende
Bedeutung 'fuBschleppend' o. a. sehlieBen laBt, hat Osthoff
BB 22, 255ff. im Vorderglied eine Entsprechung von lit. selu,
seleti 'schleichen, leise auftreten', aind. tsdrati 'heranschleichen'
finden wollen; slXinovg ware also eig. 'schleichfuBig'. Diese
mit Hilfe auBergriechischer Worter gewonnene Erklarung ist
aber in Pragnanz und Ansehaulichkeit den innergriechischen
Anknupfungsmoglichkeiten kaum iiberlegen, obgleich das
Fehlen des Digamma (Chantraine Gramm. hom. 1, 132)
Bedenken erregen kann ; vgl. indessen Shipp Studies 60 (spate
Bildung ohne alte Tradition?). Dabei kommen sowohl 'fuB-
drangend, fuBdruckend' (zu elXim 'drangen') als 'fuBdrehend'
(zu eiXico 'drehen' ; so auch H. : Sia zd eXIogeiv Tovg nodag xard
rr\v nogeiav) in Betracht. Der Anlaut el- kann dann nicht nur
metrisch gedehnt sondern auch aus dem Prasens geholt sein.
TJber das -i in der Kompositionsfuge Schwyzer 447 f., Knecht
Tegrpi/ipgorog 31, — Die unklare Hesychglosse aveXXhiovg' 6
Tolg nool /ifj aXQ^o/iEvog, rjroi %(aX6g hilft nicht weiter. S. auch
zum folg.
€iXiTev^5 Beiwort der aygmaxig (d.h. 'Feldkraut, Quecke') un-
klarer Bedeutung (Theok. 13, 42). — Diehterisehe Bildung,
wahrscheinlich nach formalem Vorbild von elXi-xgivrjg, -novg;
das Hinterglied zu tsIvco mit ff-Stammflexion (vgl. zu aTEvtfg),
das Vorderglied am ehesten zu eIXeco 'drehen, winden', somit
eig. 'die sich windend ausdehnende' ? Anders Osthoff; s. zu
Eikinovg. — Nicht zu SXog 'Niederung, Wiese'.
ciX<5rce5ov r\ 123 dXiorf . . . / rijg ersgov /nev ^'eIXotieSov . . . / XEgae-
rai r\eXi(a nach Doederlein (s. Bechtel Lex., Leumann Hom.
Worter 44 mit weiteren Einzelheiten) fur iiberlief. &EiX6ne6ov.
— Schon im Altertum als 'Sonnenplatz' erklart, wodurch sich
als Vorderglied eiXtj 'Sonnenwarme' von selbst ergibt. Die
falsehe Lesung -freiXoTiedov hat sich schon im Altertum durch-
gesetzt (AP, Dsk.); dazu deiXonEdevm 'auf dem Sonnenplatz,
in der Sonne dorren' (Dsk.). S. auch Ure CI Quart. N.S. 5, 227.
etXutmaoliCu (IX-) 'wie eine Schlange oder ein Wurm kriechen'
(Hp., PL, Arist. usw.). Davon siXvanaaig und -anaarixog
(Arist.). — Expressives verbales Dvandva aus elXvo/iai und
ando/iai. Schwyzer 645 m. Lit.
etXucpdo) — etXiito 461
eiXucpdco nur Ptz. -rpomv, -qricovTeg (A 156, Hes. Th. 692, trans. ;
Norm. D. 30, 81 intr.), -vfpd^co nur Prasensstamm (F492 tr. ;
Hes. 8c. 275 intr.) 'wirbeln, aufwirbeln'.
Iterativ-intensive Bildung auf -dm mit Erweiterung zu -dt,(o
(Schwyzer 734, Chantraine Gramra. horn. 1, 337), letzten
Bndes von eiXvco aber mit im Einzelnen unklarer Bildungs-
weise, was bei einem expressiven Wort nicht Wunder nehmen
kann (eIXvo) : *eiXvnr(o : siXvipda) wie aTirco : d(pda)^). Jeden-
falls nicht mit Schwyzer Melanges Pedersen 66 A. 2 aus slXvco
und vipdoi (Bedeutung!) ; auch die Annahme eines vermitteln-
den Nomen auf -<pog, -q>r) (Solmsen Unt. 235, Bechtel Lex.)
erregt Bedenken. — Die schwankende Quantitat des -v- ist
metrisch bedingt (Chantraine 1, 360).
eiXuoj (Arat. 432; xazaEiXvov v. 1. W 135 fur -vvov, -wcrav), Perf.
Med. elXv/iai (ep. seit II.), Fut. xdd de . . . / eiXvaio 319, Aor.
xaz-eMoavTe (A. R. 3, 206) 'umwinden, umhullen, bedecken' ;
etXuofiat 'sich winden und krummen, sich fortschleppen, vor-
wartskriechen' (S. Ph. 291 und 702, von den muhsamen Be-
wegungen des verwundeten Philoktetes), 'kribbeln' (Kom.,
von einem Fischschwarm), Aor. Pass. iXvo&rj 'rollte', iXva&eig
'sich kxiimmend, windend, duckend' (ep. seit II. ; Theok. 25,
246 dafiir EiXv&elg; A. Pv. 3, 296 slXv/ievog) ; 'umhiillt, bedeckt'
(A. B., Opp.). — Vereinzelte Prafixkomposita: xm-eMm (s.
oben, -v/xdvog Hdt.), di-eiXvoftsiaa 'durchkrieehend' (A. B.
4, 35), ig-eiAva&EVTEg 'hinauskrieehend' (Theok. 24, 17), avv-
eMco 'zusammenrollen' (EM 333, 42). — Ableitungen: 1. Aus
eXv-: eXv-tqov 'Hxille, Schale, Futteral, Behalter' (ion. att.)
mit iXvrgoofiai (Hp.); SXv/ta 'Pflugbaum' (Hes., Vokallange
sekundar, s. unten), nach H. emch=vviJoa ('Wendepunkt der
Laufbahn') xal t<5 l/idziov, vgl. slXv/ia; sXv/iog Bez. einer phry-
gischen Pfeife (S., Kom.), nach H. auch 'Futteral'; IXvara'
a/xneXog jiiXaiva H. (-<r- wie in iXva&r), s. unten) ; Deverbativum
iXvooEf ElXeiTm H. — 2. Aus eiXv-: elXv/ia 'Hiille' (f 179 usw.,
vgl. IXv/ia); eiXv&iidg 'Schlupfwinkel, Hohle' (Nik.), nach H.
= IXxog, XQOjxog (zu eiXiiofiai) ; slXvog = slXsog s. d. ; elXvoig 'das
Vorwartskriechen' (Sch., zu siXvofiai) ; eiXvrag, iXXvxag N. eines
Kuchens, „Brezel" (Inschr., H., iXvrrjg Gramm. ; s. Fraenkel
Nom. ag. 1, 171f.); Deverbativum elMooerat' eiXsiTai H. (vgl.
iXvooei) mit elXvorfetov (Gloss.). — 3. Aus aXv- (Schwachstufe) :
aXvotg, dXvrag, s. dd. — S. noch niXXvzQov und yoXvgiov.
Die Hesychglosse yiXovzQov eXvzqov, fiyovv Xenvgov ergibt
urgr. fiXv-TQOv, das mit aind. varu-tra- n. 'Obergewand'
(Gramm.) formal identisch ist. Ebenso kann das Prasens
eiXvco fur urgr. *feX-r-v-a> stehen und damit bis auf die sekun-
dare Hochstufe und die abweichende Flexionsweise zu aind.
vrnoti 'umhiillen, bedecken' genau stimmen (idg. Grundform
462 cIXu- el|xi
*u\-ne-u- (ti) , vgl. (F)dXvaig); das spate und sporadisohe Auf-
treten von siXvco, -o/iai ist indessen einer unmittelbaren Gleich-
setzung nieht ganz giinstig, vgl. unten. Das zweisilbige FsXv-
in (F)eXv-o-&ti usw. (mit analogischem -a-; Schwyzer 761) er-
seheint noch in arm. gelu-m 'drehen* (Bildung nicht eindeutig)
und in dem thematisehen Wurzelprasens lat. volvo; eine
Iterativbildung davon ist got. walwjan, ags. wec&wian '(sich)
walzen'. Zu bemerken noch (F)e,Xv-fia mit derselben sekun-
daren Vokallange und derselben Bildungsweise wie lat. volu-
men; dazu noch arm. gelumn 'Drehung' (dessen u auch zum
Suffix gehdren kann; vgl. die kritischen Bemerkungen bei Bq
225 A. 1). — Bei der Gestaltung des griechischen Fornien-
systems hat das reduplizierte Perfekt EiXv/tcu aus *Fe-FXv-/j<u
(mit langvpkalischer einsilbiger Schwundstufe und unklaren
Spuren des f-, s. Chantraine Gramm. horn. 1, 131 und
Schwyzer 649 e) eine entscheidende Rolle gespielt; sowohl fur
die spaten elXvocu und elXva&elg wie fur die zahlreichen Nomina
auf slXv- war es maBgebend; auch eIXvow und sogar eiXiico,
-o/j.ai lassen sich daraus erklaren. — Ausfuhrliche Behandlung
(teilweise abweichend) bei Solmsen Unt. 232ff. ; weiteres s.
2. eIXeco.
elXo), -o/iai s. 1. siXico.
EfXcoxe; m. pi. 'Heloten', Ben. der Staatssklaven der Spartaner
(ion. att.). — ■ Fern. EIXwtIq (Plu., St. Byz.). Sonstige Ab-
leitungen: ElXwtixoc, 'helotisch' (Paus., Plu.), eIXcotevo) 'Helote
sein' (Isok.) mit eiXwTda 'Helotenstand' (PL, Arist. u.a.).
Eigentliche Bedeutung unbekannt und somit ohne sichere
Etymologie. Nach antiker Uberlieferung eig. Bewohner der
lakonischen Stadt "EXoq; lautlich unhaltbar. Nach Solmsen
Unt. 251 aus *e-F£X(d-tei;, zu (F)aXu>-vai usw., weil die Heloten
ursprunglich Kriegsgefangene waren (aX&vai noM/tcp Ephor.
ap. Str. 8, 365); iiber Spuren des Lenis in der Thuk.-Uber-
lieferung Sommer Lautst. 101 f. Man kann gegen die Erklarung
einwenden, daB eine Hochstufe FeX(cd)-, vom prothetischen
Vokal abgesehen, im Griechischen sonst nicht belegt ist. —
Ausfuhrliche Behandlung bei Fraenkel Nona. ag. 1, 99ff.
cl(ia s. Ewvfii.
eljju48e<; - jiotfiEviov obctai H. — Bildung wie deigdg usw.; aus
*Fslfia = lat. vimen 'Rute, Flechtwerk' ? Unsichere Hypo-
these von H. Petersson Fran Filol. foren. i Lund. Spr&kl.
upps. IV (1915) 139.
el(u, Inf. ievai nur Prasensstamm im Aktivum 'gehen' (perfektiv-
futurisch; vgl. Schwyzer- Debrunner 265). Sehr oft mit Prafix:
av-, &T-, 61-, slo-, ef- usw. — Ableitungen. Vom Simplex:
l-&/iara pi. 'Schritte, Tritte' (£778 = h. Ap. 114, von den
Etfxt 463
Tauben), = 'FiiBe' (Kail. Cer. 58) ; zur Bildung Schwyzer
492 A. 12, 523); lo&fiog (s. d.), wohl auch Vta^wg, Ixrfi (s. d.);
vgl. noch olrog, olfiog. — Von den Komposita: elo-l-d/fr] 'Ein-
gang' (£ 264, Opp.; vgl. W/iara und Porzig Satzinhalte 283);
it-l-rrjlog "Verganglich' (ion. att.), wozu nach H. hr/Xov to
ifi/novov, xal ovx e^'irr\Xov (A. Fr. 42; vgl. Fraenkel Nam. ag. 1,
119 A. 2); ela-l-zrjixa 'Einkommen' (Delos, Delphi); ela-, ef-,
xar-i-vfiQioQ (D. usw.); Si-, aw-i-Tixog (Arist.). — Zusammen-
bildung ajia^-i-Tog (s. &/iaga), danach dragmrog (s. droanog). — ■
Iterativbildung hdco in hrjreov 'eundum est' (att.) und inav-
iraxwg = inaveXijkir&wg (Elis) ; davon ela-iTt]r^Qta n. pi. 'Opfer
beim Antritt eines Amtes' (att. ; auch eia-irrJQia, s. oben), sla-
arp:6g 'zuganglich' (Alkiphr.) und Ixtyzixog = ha/idg (Arist.
u. a. ) . — Als Verbalnomen zu e Ipi, namentlich zu den Komposita,
fungiert 636g (av-oSog usw.), Schwyzer- Debrunner 75, Porzig
Satzinhalte 201. S. auch <poixda>.
Altes athematisches Wurzelprasens mit genau entsprechen-
den Fonnen in mehreren Sprachen: el-fii, el (aus *el-hi), el-at
= aind. i-mi, i-si, l-ti, lit. ei-ml, ei-si, ei-ti, heth. pdi-mi, pai-
M, pai-zi (Praverb pe-, pa-), lat. i-s, i-t (1. Pers. eo < *ei-6),
idg. *ei-mi, -si, -ti; 1. Plur. l-ftev : aind. i-mds; Ipv. l-&i =
aind. i-hi : heth. i-t; Impf. horn, rj'ia = aind. dyam (mit
analogischem -m), idg. Hi-rp,. Iterativ ixdco = lat. itare, mir.
ethaim. Weitere Einzelheiten aus der vergleichenden Flexion
bei Schwyzer 674, WP. 1, 102ff., Pok. 293 ebenso wie in den
einschlagigen Spezialworterbuchern und Grammatiken.
Glottogonische Vermutung uber den Ursprung bei Kretschmer
Glotta 13, 137 f. (aus Interj. eil). — Zum Verhaltnis zwischen
eljii — egxofiai — fjA&ov und anderen Verba des Gehens Bloch
Suppl. Verba 22ff.
etfil, Inf. elvai (ion. att.), dor. r\n'i, Inf. fj/iev, aol. l/i/ii, Inf. e/iuev,
-at nur Prasensstamm (mit Futurum) 'sein'. Oft mit Prafix:
an-, EV-, cf- (e^eoxi), In-, nag-, avv- usw. — Ableitung iox-d> f.
(zu iarl) = oiala (zu &v) 'Substanz' (Archyt. Philos.), dn-eaxm
'Abwesenheit' (Hdt. 9, 85; ow-eoxw 6, 128 v. 1. zu avvearirj),
s. Schwyzer 478 m. Lit., Chantraine Formation 117; vgl. auch
zu evsardt; dneaxvg' dnoxcbgrjaig H. (Chantraine 291). — Vom
Part. &v, dvr-og : oiala (s. oben) mit in-, ££-, nag-, aw-ovala
usw. von dn-(bv usw. ; davon z.B. awovotd£co mit owovaiaaxrjg,
-aaxixog u.a.m.
Altes athematisches Wurzelprasens mit genau entsprechen-
den Formen in mehreren Sprachen: elfil, el (ep. dor. eaai),
iarl = aind. dsmi, dsi, dsti, alit. esmi, esi, esti, heth. e&mi, eSSi
(eSi), eizi, got. im, is, ist, lat. es(s), est (sum ist Neubildung)
usw., idg. *es-mi, *esi (aus *ea-si, das sich durch die Analogie
464 elvaTepe? — EipacpiaiTYjs
daneben orhalten hat), *es-ti; 3. Plur. mit Schwundstufe slot,
dor. evrl aus *hsvTi (Psilose nach elfi[ usw.) = aind. sdnti,
umbr. sent, got. usw. sind, idg. *s-enti. Ipf. 1. Sg. hom. f)a
= aind. asam (mit anal, -m), idg. *es-??i, 3. Sg. dor. aol. ark.
kypr. jjc = aind. (ved.) as, idg. *es-t; weitere Flexionsformen
mit vergleichendem Material beiSchwyzer 676ff.,WP. l,160f.,
Pok. 1, 340ff. ebenso wie in zahlreichen historisch-grammati-
schen Darstellungen und etymologischen Worterbuchern.
eivaxepei;, -egmv (II.), Sing. ivarr/Q, -tqi, -rsga (sp. kleinasiat.
Inschr. ; Akzent wie ftvyarriQ, firprjQ'!), Vok. eIvoteq, Gen.
-regog (Hdn.) 'Ehefrau des Mannesbruders'. — Alte aus-
sterbende Verwandtschaftsbezeichnung aus der Zeit der GroB-
familie (s. zuletzt Riseh Mus. Helv. 1, 117).
Die gleidhbedeutenden phryg. Akk. lavoasoa, lat. ianitrlces
(nach genetrlces u. a.) erweisen fiir das griech. Wort eine Grand-
form mit zweisilbigem kurzvokalischem Stamm vor dem
sufflxalen -xeq- (ep. elv- somit metrische Dehnung fur psi-
lotisohes iv-); daneben mit anderem Ablaut aind. ya-tar-, alit.
jen-te, russ. ksl. ja-try (nach svekry 'Schwiegermutter') ; unklar
arm. ner (ner), Gen. nir-i. — Lit. bei Bq s. ivdrwe, Schwyzer
568, WP. 1, 207f., Pok. 505f., W.-Hofmann s. ianitrlces,
Wackernagel-Debrunner Aind. Gramm. II : 2, 692, Fraenkel
Lit. et. Wb. s. jente (mit weiteren bait. Formen).
etvoalcpuXXcx; s. evoaig.
elnov, ep. ieurov, ion. usw. auch slna, Inf. eineiv, elnat, kret.
felnai 'sagen, sprechen' (Pras. Xiyeiv, ayoqevsiv 'reden' ; vgl.
Schwyzer- Debrunner 258). Oft mit Prafix, z.B. dn(o)-, <:£-,
fier(a)-, nag-, 7iQo-(f)einetv, -(F)tlnai (seit II.).
Der synonyme reduplizierte aind. Aorist a-vocam 'ich
sprach', der auf idg. *e-ue-uq*-om zuruckgeht, laBt auf eine
grieeh. Grundform *e-fe-v7i-ov schlieCen, woraus durch Dissi-
milation l(F)si7iov; liber eine unsichere Spur des Digamma in
einem antiken Homertext s. Kretschmer Avzldcogov 190ff.
Weiteres s. Snog. — Binzelheiten bei Schwyzer 745. Uber
Bedeutung, Gebrauch und Flexion noch Fournier Les verbes
„dire" 3ff., 99 f., 227ff.
Eipoccpi&T7)£, -ov m. (h. Hom. 1,2; 17; 20, Kail. Fr. anon. 89
u.a.), 'EgQCKpeioTris (Alk. 90) Beiname des Dionysos. Daneben
der Monatsname Elga<piibr (Amorgos III a ).
Bildung auf -icotjjc (Chantraine Formation 311) von *eiga-
<pog, *elgdq>wv; vgl. eXaipog, -wv und andere Tiernamen; somit
wahrscheinlich auf die Tiergestalt des Gottes beziiglich. Da
Dionysos am liebsten als Stier auftritt, denkt man in erster
Linie an aind. rsabhd- r Stier', eine Erweiterung auf -bha- des
in &Qor)v 'von mannlichem Geschlecht' vorliegenden alten n-
eipyoo
465
Stamms (vgl. noch aw. ap. arsan- 'ds.'). Auszugehen ware von
einer hochstufigen Form wie egar/v aber mit Schwund dea a
und Ersatzdehnung wie in lak. eigrjv 'Jungling' (s. d. ; Er-
klSrung unsicher), xelgai usw. (zum Lautlichen Schwyzer
285f., Lejeune Traite de phonetique 107f.). Ankmipfung an
egupog 'junger Bock' (s. v. Wilamowitz Glaube 2, 67 A. 1),
obwohl sachlich ebenfalls moglich, ist lautlich sehwieriger zu
begriinden. — Anders Bechtel Dial. 1, 128f. (mit Fick): zu
elgog, *eigd<piov 'Flockchen' ; dagegen Solmsen IF 7, 47 A. 1. —
Naheres iiber Bildung usw. bei Fraenkel Nom. ag. 2, 208 A. 2
mit Lit., auBerdem Redard Les noma grecs en -rrjg 9 und 13.
e'ipyo) (eigyco), elgyvvfii, ep. eigyco, eegyvv/ii, ep. ion. poet. usw.
egyco, egyvv/n, Aor. 1. elgl-ai (elg-, eg-, eg-), Aor. 2. xar-lSfogyov
(kypr.), Pass, elgx&ijvai (elg- usw.), Fut. eigyco (etgfco, herakl.
aqj-, etp-eg^ovri, avv-hegSovxi), Perf. Med. elgyfiai, eegy/im
(egy/nai), ep. 3. Plur. egxaxm, -aro mit der kiinstlichen Er-
weiterung igxandtovro £ 15 (s. Leumann Horn. Worter 179ff.
mit kiihnem Erklarungsversuch und weiterer Lit.), erweitertes
Prat. elgya&eiv (-a&eivl; Schwyzer 703 m. A. 6 m. Lit.) 'ein-
schlieBen, ausschlieBen, abhalten' (zur Bed. Brunei Aspect
verbal 27f., 122). — Oft mit Prafix: an(o)-, a(p-, dc-, eia-, ey-,
e£-, hot- (xa&-), aw- u.a. — Wenige Ableitungen: eigxTrj (eg-),
oft im Plur. 'VerschluB, Gefangnis, Frauengemach' (ion. att.);
eigyiioc, 'Einsperrung, Gefangnis' (PL usw.); (avv-, xd&-, ef-)
eights 'das EinschlieBen usw.' (PL, Plu., Ael. u.a.) mit -eigxTi-
xog; ay-egxrot; 'ausgeschlossen' (A. Ch. 446 [lyr.]).
Bis auf den schwundstufigen thematischen Aorist kypr.
xar-lSfogyov (-e- oder -r\-, Schwyzer 653/3) gehen alle Formen,
einschlieBlich der Nomina, auf das hochstufige (f)egyca, mit
Vokalprothese E-(F)egya>, eigyco, zuriick; die Aspiration in
elg£ai, egSio, eigyco usw. entstand nach Sommer Lautstud. 127f.
vor stimmlosem g in egxr-, eg!;-. Einzelheiten bei Solmsen
Unt. 22 Iff. — Die iibrigen Sprachen bieten nichts, was mit
den griechischen Formen direkt vergleichbar ware. Wahr-
scheinliche Verwandte liegen indessen vor in dem schwund-
stufigen athematischen Opt. aw. vanz-yqn 'sie sollen ab-
sperren' ebenso wie in lit. veriiu, vefzti 'einengen, schnviren,
pressen' (Fraenkel KZ 72, 193ff.). Semantisch mehrdeutig
sind in etymologischer Hinsicht einige indoiranische Nomina:
aind. vfjdna- n. 'Umhegung, Einfriedigung' = aw. vdnzSna-,
vanzana- 'Gemeinschaft', ap. vardana- 'Stadt' (woraus durch
Entlehnung aind. vardftana- 'ds.', Wackernagel-Debrunner
KZ 67, 168; abzulehnen Hall Lang. 12, 297ff.), aind. vrajd-
m. 'Hiirde, Umhegung' ; unsicher ebenfalls ein irisches Wort
fiir 'Wand usw.', air. fraig, nir. fraigh 'Wand aus Flechtwerk,
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 30
466 eipepov — eipVjv
Dach, Hurde' ; vgl. die Diskussion bei WP. 1, 290, wo auch
weitere Lit.
eipepov Akk. 'Gefangenschaft, Kneehtschaft' (& 529). — Nicht
sicher erklart. Gegen Ankniipfuiig an lat. sermts Frisk Eranos
50, 6ff., wo eine Grundform *FeqFeqov erwogen wird mit An-
sehluB an arm. gerem 'gefangennehmen' ; dazu noch evqIoxw
'finden' und agvco 'schopfen' (a. dd.) ; zur Bedeutung vgl. aind.
grdha-, grdhana- 'das Greifen, Gefangenschaft, das Schopfen'.
— Andere Vorschlage bei Bechtel Lex. und Brugmann
IF 19, 382ff. (s. Bq).
eipcola s. Egtr-qg.
etpeouovT) f. 'ein mit roten und weiBen Binden geschmiickter
und mit Friichten behangener Ol- oder Lorbeerzweig' als
Fruchtbarkeitssymbol (Ar.), 'ein beim Herumtragen desselben
gesungenes Lied' (Horn. Epigr., Plu.), 'Ehrenkranz, Kranz'
(hell. u. sp.); auch sigvOMovr} (Delos I a ), volksetymologische
Umbildung, wohl nach EiQvo/iai 'schiitzen'.
Zur Bildung vgl. besonders die Pflanzennamen auf -a>vr\ bei
Chantraine Formation 207 f. ; Stromberg Pflanzennamen 81
erinnert an laaimvri; sonst dunkel. Gewohnlich, aber ohne
eigentlichen Grand, auf slgog bezogen; Chantraine denkt
dafiir an 'Egeaiog Bein. des Apollon (H.). Wieder anders
Schonberger Glotta 29, 85ff. (etwa zu 1. eiqco 'reihen'?) und
Groselj Ziva Ant. 1, 122f. ; s. noch WP. 1, 70 und, zur Bildung,
Meid IF 62, 277 A. 22.
*elpy) nur slgdiov Z531 (am Versanfang), auBerdem (ebenso)
slgiag H. Th. 804 (Konj. sigaig, Eigag) als 'Sprech-, Versamm-
lungsplatz' erklart, nach H. = EQd>Tr]aig, <fr\fir), xAtjdwv, nach
EM 483, 3 = ixxhrjola und fiavTsla. — Seit alters zu igd>,
eiQTjxa {eiqco) 'sagen' gezogen, aber Grundform unklar; Nom.
*eIqcl aus *FiQ-ia'l — S. auch eIqtjvti.
etpVjv, -hog (eIqtjv, igrjv, ->Ji>) Ben. des erwachsenen Jiinglings in
Sparta, 'xoQoq riXsiog' H. (IO 5(1), 279, Plu. Lyk. 17 u.a.;
Naheres iiber Bedeutung, Akzent und Belegstellen bei Solm-
sen IF 7, 37ff.). — Als Hinterglied in /ieM-eIq-tiv 'Knabe im Be-
griff slgr/v zu werden' (Plu. Lyk. 17) mit ^eAAeigeraa (Sparta), rgir-
iQEvsg pi. 'im dritten Jahre des Eirenenalters stehend' (Messen.).
Nicht sicher erklart. Nach Solmsen a.a.O. mit Legerlotz
und Brugmann aus *£Qorjv und somit nur im Akzent von ion.
egarjv unterschieden; die Ersatzdehnung ware von der Oxy-
tonierung verursacht (Wackernagel KZ 29, 127ff. = Kl. Schr.
1, 630ff.). Echtlakonisch hatte man allerdings, wie Bechtel
Dial. 2, 370f. mit Recht bemerkt, *rjQr)v erwartet. — Nicht
mit Ehrlich KZ 39, 570 zu ?Jgj 'friih', auch nicht mit Brug-
mann zu eIq^vtj (s. d.) und dgagiaxoi.
etpyjvr) — eipoftai 467
eip^VT] (ion. att., seit II.), Igdva (dor., boot., ark. usw.), auBerdem
Igrjva (gort. II a : xl' 1 ] 6V va i Gen.; Hauch sekundar), Igsiva
thess.), elgrjva (delph. IV a , Pi., B.), elgdva (nwgr. usw.), slgrjvd
(aol., Gramm.), Eigriva, -dvrj (EN, Lykien) f. 'Friedenszustand,
Friedenszeit' (vgl. Triimpy Fachausdriicke 183ff.), spater
'Friedensvertrag', in d. LXX auch 'Heil(wunsch)' als He-
braismus (Wackemagel IF 31, 263f. = Kl. Schr. 2, 1240f.);
als Gottinnenname Tocher d. Zeus u. d. Themis (Hes. usw.).
Als Vorderglied in elgrjVO-noiAc, (X.) u. a. — Ableitungen:
elgrjvalog 'friedlich' (Hdt., Th. u.a.), sigrjvcxdg 'zum Frieden
gehorig, friedlich' (att. hell, usw.; nach noAe/iutog ; Chantraine
Etudes sur le vocab. grec 151); denominatives Verb tigrjvevo)
'Frieden halten, im Frieden leben' (PL, Arist. usw.) mit eigri-
vsvaiQ (Iamb.), elgrjveco 'ds.' (Arist. u.a., nach jiofofieco). —
Uber den lakon. EN feigdva s. Kretschmer Glotta 7, 332,
Bechtel AvtIS(oqov 155.
Die bunten Dialektformen lassen sich nicht rein lautlich
unter einer Grundform vereinigen sondern miissen als Ent-
lehnungen mit unvollkommener Anpassung an den betreffen-
den Heimatdialekt erklart werden (Leumann Horn. Worter
277 m. A. 27 und Lit.). Als urspriinglicher Anlaut ist vielleicht
nach einer zogernden Vermutung von Wackemagel IF 25,
327 A. 1 (Kl. Schr. 1023 A. 1) ein im Ionischen und anderswo
offen ausgesprochenes Ig- anzusetzen, das im Attischen zuerst
durch e-, dann durch eIq- wiedergegeben wurde; die attische
Orthographie wurde in der Literatur und auch in gewissen
anderen Dialekten maBgebend. Die Beurteilung von -QTJvrj,
-Q&vd usw. ist strittig; vgl. Schwyzer 189 m. Lit. — Ohne
Etymologie (abzulehnen Brugmann [s. unten]: mit elgrj und
elgrfv zu dgagioxw) ; vorgriechische Herkunft ist schon wegen
der Endung (Aftr/vr), Mvxtjrr] usw.) sehr wahrscheinlich (so
z.B. Chantraine Formation 206). — Naheres zur Wort-
geschichte Brugmann und Keil Sachs. Ber. 68 : 3, 4 (1916);
Kretschmer Glotta 10, 238f. ; weitere Lit. bei Triimpy a.a.O.
elpofxcti (ep. ion.), auch egeofiai, igeco (ep.), Aor. igia&ai (seit Od.),
Fut. elgrjooficu (Od., ion.), egrjaoficu (att.) Tragen'. Mit Prafix:
dv-, di-, £!•-, en-. — Ableitungen. Nomen agentis igsvrac '{.rpcr)-
tcu", Ben. der Eintreiber von Staatswegen auf Kreta (Inschr.,
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 181); sekundare Prasentia igeeivw,
egevvdo), igoirda), s. dd.
Das Verbalnomen igev-Tai im Verein mit igsve' igevra H.
(aol.) und der Konjunktiv igeiofiev (A 62), der fur *egef-o-fisv
stehen kann, fuhren auf ein hochstufiges zweisilbiges Prasens
igi(F)-(o, athematisch *Sgev-fit. In Ubereinstimmung damit
wird fiir elgo/xai als Grundform ein schwachstufiges einsilbiges
30*
468 ctpos
*egf-ofiai, fur den Aorist igea&ai ebenfalls (mit attiseher Laut-
entwickhmg, Waokernagel Unt. 12 If.) *egF-Ea&ai mit Recht
vermutet. Die schwankende Akzentuation (egeo&ai neben
eQEO&at, anderseits auch in-Eigia&ai) zeugt von der Unsicher-
heit des Sprachgefuhls hinsichtlich der Funktion der schwach-
stufigen Formen. Einzelheiten bei Schwyzer 680 und 746,
Chantraine Gramm. hom. 1,31; 162; 297; 394, wo auch
weitere Lit. — Ohne direkte auBergriechische Entsprechung.
Ein entfernter Verwandter liegt wahrscheinlich vor in awno.
raun f. 'Versuch, Probe, Untersuchung', idg. *rou-nd; Naheres
s. EQEVvdw und egeeivco.
tlpoc, n. 'Wollvlies' (Od.), auch Pflanzemiame = yvayaXkiav (Ps.-
Dsk. ; zum Benennungsmotiv Stromberg Pflanzennamen 105)
und Ben. eines Fiebers (Hp. ap. Erot. ; wegen des Warme-
symptoms, vgl. die Fiebernamen bei Stromberg Wortstudien
74ff.). Als Vorderglied z.B. in Etgo-noxog 'mit wollenem Vlies',
-xo/wg 'Wolle bearbeitend' (beide II.). Als Hinterglied in efl-
eigog (Hp., AP), att. ev-eqoq (mit evEg-la [PI. Kom.]) 'schon-
wollig', eii-EQoq 'Widder' (Schwyzer Ex. 644, 15, etwa 300 a ,
kleinasiat. Aolis) ; zur Erklarung und Lautentwicklung
Schulze Kl. Schr. 367 f., Forster Enlxgvaog 41; zum Hinter-
glied (fur *ev- bzw. *in-Eigrig) s. Sommer Nominalkomp. 1 12 ;
liber das unsichere Evsigag Akk. pi. f. (S. Fr. 751, v. 1.) Fraen-
kel Nom. ag. 1, 130. — Ableitungen: sigiov (ep. ion. seit II.),
att. kret. eqiov 'Wolle', durch kunstliche Abkiirzung (Schwyzer
584 A. 6) eqi (hell. Dicbter); davon elgivEog 'von Wolle', att.
usw. igsovg, igsiovg (fur -lovg) 'ds.', durch Kreuzung igsivovg
(Pap. V — VI p ) ; — igea 'Wolle' (hell. u. sp. ; nach aiyia u. a. ;
Chantraine Formation 91); zu den Ableitungen im allg.
Schwyzer 468.
Von den zum Vergleich herangezogenen Wortern inter -
essiert in erster Linie (nach Schulze Q. 119f.) lat. vervex, -ecis
'Hammel' als fc-Ableitung cines hypothetischen Stammes
ueru-, der auch in slgog, falls, wie wahrscheinlich, aua *egfog
und letzten Endes (durch Dissimilation?, Solmsen Unt. 188f.)
aus *f£gf-og, vorliegen kann; die Funktion dieses Stammes
bleibt allerdings unbekannt. Entferntere Beziehung zum
Wort fiir 'Lamm', gr. (f)agrjv (s. d.) usw. ist gewiB moglich.
Dagegen bleibt air. jerb 'Kuh' schon wegen der Bedeutung
(auBerdem wohl b aus idg. bh; Pokorny bei W T P. 1, 270) besser
weg. Andere Hypothesen, die fiir slgog ohne Belang sind, bei
WP. a.a.O., W.-Hofmann s. vervex (m. Lit.). — Die Zu-
sammenstellung mit heth. eiri- 'W'ollvlies' (Benveniste BSL
50, 42 f.), an sich sehr verlockend, ist moglich nur unter der
ganz unwahrscheinlichen Annahmc, daB die att. Formen d>-
e'ipco 469
sgog, egwv usw. nicht lautgereeht waren, sondern ihren ion.
Entsprechungen naeh Fallen wie deigrj : Seqtj analogisch an
die Seite getreten sind.
1. eipw (seit Pi.) vorw. Prasensstamm, Aor. slgai, egaai (ion.
att.; vgl. Schwyzer 753 m. Lit.), Perf. Med. Ptz. ieg/ihog,
EiQ/iivog (ion. usw.), Plusquamperf. eegro (Horn.), Perf. Akt.
di-eigxa (X.) 'reihen, anfiigen, zusammenfugen', meistens rait
Prafix, insbes. ovv-sigw 'zusammenknupfen', auch iv-, dv-, di-,
ef- u.a. (ion. att.). — Ableitungen: egfiara pi. 'Ohrgehange'
(Od.), 'Schlinge' (Ael.), auch xa&sgfiara (Anakr.); Svegoig (iv-
Etgw) 'das Einfiigen, Hineinstecken' (Th. 1, 6), dtegaig 'das
Hindurchstecken' (hell. u. sp.); vom Prasensstamm sigfiog
'Anreihung, Verbindung, Verknupfung' (Arist. ; zum Spir.
asper s. unten), avvsigfiog (Demetr. Eloc. 180) ; — mit o- Ablaut
oQfiog 'Kette, Halsband' (s. d.), wovon 6g[iid, og/ia&og.
Dem Jotprasens Eiga> (als Simplex nur Pi. und seit Arist.),
das wie alle iibrigen Verbalformen Hochstufe zeigt, steht im
Latein ein gleichbedeutendes hoehstuflges Wurzelprasens
sero gegeniiber; diese Etymologie setzt voraus, daB eiqco den
Spir. asper verloren hat, was in Anbetracht der Seltenheit des
Simplex im Vergleich zu avv-eiqu) usw. leicht verstandlich ist ;
ein aspiriertes eigto wird iibrigens von EM 304, 30 (s. Solmsen
Unt. 292A.2) gelehrt. Aueh die Verbalnomina konnen den
alten Hauch bewahrt haben, sofern er nieht vor q/j, sekundar
entstanden ist (vgl. Schwyzer 306). — Spuren von diesem Verb
einschlieBlich davon abgeleiteter Nomina sind auch sonst vor-
handen: im Italischen noch osk. aserum 'asserere', im Kelti-
schen air. sern(a)id 'sent', Nasalprasens, mit sern(a)id 'ster-
nit' zusammengefallen (Thurneysen Grammar 133) ; dazu die
Nomina aind. sarat f. 'Faden' (Lex.), alit. seris 'Faden, Pech-
draht'; in Betracht kommt noch awno. serai n. 'Halsband'
(urg. *saruiia-), von dem das altgerm. Wort fur 'Waffen,
Riistung', z.B. got. sarwa n. pi. (urg. *sarua-, idg. *sor-y.o- ;
mit *sor-mo- in og/iog parallel) nicht zu trennen ist (eig. „ge-
kniipfter Harnisch" wie lat. serta lorica o. a.?); auBerdem
toch. A sark, B serke m. 'Geschlecht, Kranz' (Schneider
KZ66, 259, Duchesne-Guillemin BSL41, 161; idg. *sor-ko-,
*sor-g(h)o-). — Die Gleichung hsgaig = inserti-6 beruht auf
paralleler Neubildung. — Anders iiber elgco Sommer Laut-
stud. 134. — WP. 2, 499f., W.-Hofmann s. sero mit weiterer
Lit.
2. etpcj nur 1. Sg. Pras. (Od.) und 3. Sg. eIqev in aoristischer
Funktion (B. 16,20; 74), aber eIqeto (.4 513), -ovro (A 342)
vielmehr 'fragte(n)' (vgl. Chantraine Gramn. horn. 1, 341 A. 3),
Eigsrai (Arat.) fiir eiQtjrai wie vereinzelt hell, elgsxa fiir Etgrjxa
470 elpco
(zu iggi&qv), Fut. ep. ion. igem, att. igco, Perf. Med. eigrjrai (seit
II.; org. FefgrjfiEVog, kret. Fsgrj/j-ivog), dazu Fut. Pass, elgrjoopai
(ep. ion. poet, seit II.), Perf. Akt. Eigrjua (A., Ar. usw.), Aor.
Pass. Ptz. grj#£ig (seit Od.), elQe&r]v (Hdt. ; eher mit Lejeune
Traite de phon. 136 nach eigrjrai als mit Schwyzer 654 aus
*ifgidrjv), att. iggrjftrjv, hell. Neubildung iggE&rjV, Fut. grj&rj-
aofiai (att.) 'sagen'. — Als Aorist fungiert slnov, als Prasens
<pr]/i(, k&yw, hell, auch igu> (Schwyzer 784 A. 4 m. Lit.) mit dem
Ipf. rjgeov (ei-) 'sagte' (Hp.). — Oft mit Prafix: ngo-, ngoa-,
xar-, auch av-, an-, di-, in-, aw-, vn-EQca usw. — Ableitungen.
Nomina actionis: 1. gfjaig (ion. att. seit q> 291), ark. Fgfjaig
'Aussprache, Rede' (zur Bed. Chantraine Formation 283,
auBerdem Holt Les noms d'action en -aig 87f. m. A. 1), oft zu
den prafigierten Verba: avd-, and-, did-, inl-, xard-, nagd-,
ngo-, ng6o-grjoig (vgl. Holt, s. Index); 2. grj/ia 'Ausspruch,
Wort, Erzahlung', als Grammatikerterminus 'Verbum' (ion.
poet, seit Archil., att.), auch ano-, inl-, ngo-, ngoa-grj/ia;
3. grjrga, -tj (£ 393, X. usw., dor.), el.Fgdzga, kypr. mit Dissim.
Fgrfta (wovon EvFgrjrdaarv) 'Verabredung, Vertrag, Gesetz,
Ausspruch' (Chantraine Formation 333), mit qtjzqevw 'aus-
sprechen' (Lyk.); zum Tgd-Suffix vgl. QTjrrJQ, grJTaig. — Nom.
agentis: grjv/ig 'Sprecher' (vereinzelt seit 7 443), grjrcog
'Sprecher', bes. 'Redner' im staatsrechtlichen Sinn (Trag.,
att.) 'Redemeister' (sp.); Naheres s. v. — Verbaladj. grjrog
'verabredet, bestimmt' (seit 445 ; vgl. Ammann Mvrj/XTjg
%dgiv 1, 20), 'sagbar, was gesagt werden kann (darf), rational'
(A., S., PL u.a.), oft im Gegensatz zu dggrjTog (z.B. Hes. Op. 4),
and-, inl-, ngo-ggryzog; naga-ggrjrog 'uberredend, moglich zu
iiberreden' (II. ; zu nagd-q>r]/M, -EinEiv). — Adv. 8ia-ggr)8r)v 'aus-
drucklieh' (h. Merc, usw.; Schwyzer- Debrunner 450), im-
ggt/jdrjv 'offen' (hell.), g'r^dtjv nur A. D., EM (aus dia-gg. heraus-
gelost). — - Zu beachten die rechtliche und feierliche Bedeutung
die seit jeher (vgl. die auBergriech. Verwandten unten) der
Mehrzahl der Nomina eignet; daruber Porzig Satzinhalte
265f., Fournier Les verbes „dire" 5ff., 94ff., 224ff.
Mit Ausnahme des vereinzelten (F)Eigco (iiber das Digamma
Chantraine Gramm. horn. 1, 136), das als Neubildung zu
(F)egi-[a]u) nach Muster vom Typus xtev-e[o]oj : xreivm
erklart werden kann (vgl. indessen heth. ueriia- unten; das
jedenfalls aoristisch gebrauchte £?gev[B.] nach xzeivevI), ver-
teilen sich samtliche Formen auf ein zweisilbiges kurz-
vokalisches (F)egs- und ein einsilbiges langvokalisches (F)otj-;
ersteres liegt dem Futurum, letzteres dem Perfekt (Fe-Fgt]-fiai
usw. ; zum Lautlichen Schwyzer 649 m. Lit.), dem Passiv-
aorist und samtlichen Verbalnomina zugrunde. — Eine
primare Verbalform findet sich noch in dem heth. Jotprasens
eipwv — el? 471
ueriia- 'rufen, nennen, beauftragen' (= (f)e(gco, s. oben),
wozu noch das als Partikel der zitierten Rede gebrauchte
-wa(r)- eig. 'sagte (er)'; auch das russ. Deverbativum vni,
vrdtb 'lugen, faseln' (aus *vbrp, *vbrati) wird damit verbunden.
Von den Nomina interessiert in erster Linie aw. urvata- n.
'Bestimmung, Gebot', das zu grjrog genau stimmt (idg. *ure-
to-). Daneben mit kurzem Vokal aw. urvata- n. = aind. vratd-
n. 'Bestimmung, Gebot, Gesetz', idg. *ure/o-to-, russ. usw.
rota 'Eid', idg. *'uro-ta; die entsprechende einsilbige Wurzel-
form erscheint in der alten dfe-Erweiterung lat. verbum, lit.
vafdas 'Name', got. waurd 'Wort'. Sehr zweifelhaft ist das an
falscher Stelle (nach egaxog) iiberlieferte Sgder tp&eyyexai H.,
das von Specht KZ 59, 65 m. A. 3 raid Fraenkel Melanges
Boisacq 1, 374 zu verbum usw. gezogen wird. — S. auch eigtov.
eifXtiv m. f. 'der sich unwissend stellt, sich verstellt' (Ar., Arist.
usw.; vgl. die Beschreibung bei Thphr. Char. 1, 1). — Davon
eigmvixog 'nach Art und Weise des elgcov' (PL, Ar. u.a. ; vgl.
Fournier Les verbes „dire" 88); denominatives Verb elgmvevo-
/tai 'sich unwissend stellen, sich verstellen, ironisieren' (att.,
Arist. u.a.) mit elgtoveia 'erheuchelte Unwissenheit, Ver-
stellung, Ironie' (att., hell. ; vgl. Buchner Hermes 76, 339ff.),
elgwvsv/xara pi. 'ds.' (Max. Tyr.), Elgcovevrrji; = elgcov (Timo)
und eiQcovEvrixog (Sch.); auch elgwvlCw'ds.' (Philostr. VS 7, 1;
v. 1.).
Substantivierend-individualisierende Bildung auf -mv (Chan-
traine Formation 161, s. auch Hoffmann Munch. Stud. z.
Sprachwiss. 6, 35ff.) von einem unbekannten Grundwort. Von
Solmsen Unt. 263 zu elgca 'sagen' gezogen als „einer der etw.
(nur) sagt (ohne es zu meinen)" ; man geht dann mit Schwyzer
487 A. 9 am einfachsten vom Prasens aus. Von Prellwitz EtWb.
als ,,Frager" aus etgouai 'fragen' abgeleitet.
cl? (ep. ion., att., lesb.), ep. ion. auch ig, aus ivg (kret., arg. ;
Einzelheiten bei Schwyzer- Debrunner 455f. m. Lit.); neben
ev wie il- neben ix und vielleicht nach diesem Oppositum ge-
bildet (Lit. bei Schwyzer- Debrunner a.a.O.). — Davon ela-co,
la-m Adv. 'hinein' (seit II.) mit Hinzufiigung von -to (vgl. av<o
s. avd) und analogischer Erhaltung des -a- (zuletzt Lasso de la
Vega Emerita 22, 93; altere Lit. bei Schwyzer 550 A. 7).
els, dor. r\q 'einer', f. ula, n. ev, Gen. ivog, fiiag usw. Urgr. *evg
(gort. sv[6] 8- aus evs S-) aus *e/«-s, idg. *sem-s mit dem
schwundstufigen Fern, /iid aus *sm-ijp, iv-6g fur *eu-6g nach
*£vq, ev. — Altes Zahlwort, u.a. in lat. sem-per 'in einem fort,
immer', toch. B se(me), A saa m. usw. (Einzelheiten bei
Pedersen Tocharisch 129 f., v. Windekens Lex. etym. s. v.),
germ, wahrscheinlich in got. sin-teins 'taglich' usw., arm. mi
472 eloxw — 'EkAPjj
'unus, -a, -um' (aua dem Fem. verallgemeinert). — Damit
ablautend 6/iog, a-, afia (s. dd.) mit weiteren Ableitungen ; zu
bemerken noeh lyyw slg. Ildcpioi H. mit Gutturalsuffix wie
in lat. singuli. — Weiteres mit Lit. bei Sehwyzer 588, W.-
Hofmann s. semel und similis (auch singultus), Pok. 902ff. ;
auBerdem noch Hahn Lang. 18, 83ff. — Idg. *sem-s nieht mit
Specht Ursprung 330 aus *se-mn-s.
tiaxiii s. eotxa.
1. eiaopuxi Fut., Aor. (i)eiaaro 'sidh in Bewegung setzen, sich
beeilen', auch mit Prafix: ini- 'auf etw. losfahren', xara- 'hin-
ab-', fiex- 'dazwischen fahren' (Horn.). — Urspriinglich zu
(f)teficu (Lit. bei Beohtel Lex. s. v.) und somit vielleicht als
(F)taofiai, E(F)toaro, (F)iaaxo zu verstehen; der allmahliche
Verlust de^ Digamma hat AnschluB an elfti 'gehen' begiinstigt
(Chantraine Gramm. horn. 1, 293 und 412). — Weiteres s.
2. ctaofiai Fut. 'ich werde wissen' s. olda.
3. €ioo(Jtai in dia-elaerai (0 535) s. eidofiai 'scheinen'.
euxu>, earn s. eig.
eItcc, ion. mess. boot. eItev; auch en-Eixa, ion. dor. In-EiXE(v)
'dann, darauf. — Aus el (s. d.) und einem adverbialen Ele-
ment -ra, -re(v) ; ohne sichere auBergrieeh. Anknupfung; vgl.
Sehwyzer 629.
etxe, dor. aire, gew. verdoppelt eIte — sire 'sive — sive, sei es
daB — oder daB, ob — oder ob' (seit II.). Aus si und dem
euklitischen re, s. d.
euoS-ot, Iw&a (zum Lautlichen Wissmann Miinch. Stud. z.
Sprachwiss. 6, 124ff.), lesb. sSm&a, Plusquamperf. eiw&eiv,
ion. iu>&ea 'bin gewohnt, pflege' (seit II.), altes intransitives
Perfekt des Zustands. Als transitives Prasens mit durch-
gefiihrter Flexion (Aor. i&iocu usw.) fungiert das denominative
i&i£(D (von e&og) ; liber angebl. intrans. *e&(0 s. e&cov. Unklar
EVE&mxeV elm&ev (von *e#oco?, Bechtel Dial. 1, 88; 369), e#a>-
xarr elw&aoiv H. ; vgl. Sehwyzer 775.
Die Dehnstufe in urgr. *ae-afco&-a, woraus mit Hauch-
dissimilation Eim&a usw., kehrt auch in dem ebenfalls alten
yi-ycav-a r ich bin vemehmlich' wieder. Primare damit ver-
wandte Verbformen sind weder im Griechischen noch in
anderen Sprachen belegt. Die Dehnstufe (mit e-Qualitat) er-
scheint noch in fj&og, die Hochstufe in e&oq, s. dd.
in 8. el;.
"Exapy) f., korinth. Fexafia Gemahlin des Priamos (seit II.);
metonymisch = xoloog (Orph. Fr. 46; wegen der zahlreichen
kx&epYoi; — 'Ex&ttj 473
Abkommenschaft; vgl. XoigO.r] s. xolgog). Kurzform fur
*'Exap6Xog, s. ixr)fS6\og und Kretschmer Glotta 12, 104, Solm-
sen Unt. 25f.
txaepyoq Beiname des Apollon (II. usw.), auch auf Artemis iiber-
tragen (Ar. Th. 972 [lyr.]). Von den Alten als 'fernschirmend'
oder 'fernwirkend' erklart (ixdg und Eigyco bzw. sgyov), aber
vielmehr als 'freiwirkend, freiwaltend' zu verstehen, somit
ein Bahuvrihi von *£xa aus *Fixa, Adverb auf -a {od<pa usw.)
zu ixmv (s. d.),und Sgyov. — Ausfuhrlieh Bechtel Lex. s. v. m.
Lit.; s. auch Schwyzer 439 A. 8. Vgl. gxrjpohog. — AuBerdem
erscheint ixa- in einigen EN, "Exa-firfdr] (Horn.), "Exd-diog
(Teos), fhexd-Sd/iog (boot.), woraus durch Assimilation einer-
seits fsxe-ddfiog (thess.), anderseits Axd-drjfiog att. (Schwyzer
226 u. 256, Lejeune Traite de phon. 208).
kxac,, Komp. exaarego), Superl. ixaardroi Adv. 'fern, entfernt,
entlegen', lokal, auch temporal (vorw. poet, seit II.); ftsxdg
(=Fex.)' fiaxgdv H. — Davon exd-&ev 'von fern, aus der
Feme' (poet, seit II., spate Prosa; vgl. ixd-rsgog), dq>-exdg
'entfernt' (Nik.). — Bildung wie dvdga-xdg 'Mann fur Mann'
(v 14 u.a.) aus dem reflexiv-anaphorischen e, e (s. d.), also eig.
'fur sich'. Dasselbe Distributivsuffix liegt auch im Altind.,
z.B. iata-idh 'hundert fur hundert, zu Hunderten', vor; vgl.
Schwyzer 630 m. A. 4, wo weitere Lit. — Unklar exadi (Dat.,
Dura, hell.) Ben. ernes Grundstucks, s. Cumont Rev. de phil.
48, 104.
Ikoujto^, fexaarog (gort., el., nwgr., ark.) 'ein jeder, jeder ein-
zelne' (seit II.). — Zahlreiche adverbiale Ableitungen: exd-
arors 'jedesmal' (ion. att.), exdaro&i 'an jeder Stelle' (y 8),
£xaara%ov 'uberall' und mehrere andere Bildungen mit %-
Suffix, auBerdem ixamdxig 'bei jeder Gelegenheit' (kerk.) u.a.
Wahrscheinlich mit Wackernagel KZ 29, 144ff. ( = Kl.
Schr. 1, 647ff. ; weitere Lit. bei Schwyzer 630 A. 4) aus *ixdg
rig 'jeder fiir sich' (vgl. elg rig 'unusquisque'); aus *ixdg reo >
ixdarov, *ixdg rq> > exdarq> erwuchs im AnschluB an die
Superlativa auf -wrog exaarog usw. — Zu Sxaarog, das als
exa-arog zerlegt wurde, entstand ^xdifcpo? (ion. att.), fexdre-
gog (gort., delph.) 'jeder von beiden' (nach aregog, Tiorsgog u.a.)
mit mehreren adverbialen Ableitungen, z.B. exarigw&ev,
-v)&i, -mae (ion. att. usw.); besonders zu bemerken E~xdrEQ&e(v )
'auf beiden Seiten' (ep. seit II.), nach vtieq@£v, eveq§ev u.a. fiir
das metrisch unbequeme ixarsgco&Ev. Lit. bei Schwyzer 627 f.,
Lejeune Les adv. grecs en -&ev 223f., Mastrelli Stud, itfilclass.
27, 8. [Zu ixaarog jetzt Lazzeroni Ann. di Pisa 2: 25, 136 ff.]
"Ex&tt] f. volkstumliche Gottin kleinasiatischen (karischen) Ur-
sprungs (Hes. Th. 41 Iff. ; interpoliert ; h. Cer. usw.), auch mit
474 £xaTr)(JeXdT»)<; — ixcndpfin
Artemis identifiziert (E. Supp. 676 [lyr.]); ausfiikrliche Be-
handlung bei Nilsson Gr. Rel. 1, 722ff. — Ableitungen :
TJxaraiog 'zu H. gehorig' (S., D. u.a.), auch "Exarrjoiog und
Exazixog 'ds.' (spat); 'Exdraiov n. Bild der H., das vor den
Hausern oder an den Dreiwegen aufgestellt wurde (Ar.),
"Exarrjaiov 'ds.' (Plu.), TSxarrjoia n. pi. Hekate-Peier (Kos).
Zahlreiche kleinasiat. EN: 'Exa.xalog, ExarrjvwQ, "Exaxag usw.
(Bechtel Hist. Personennamen 150f.).
Eig. Beiname, durch Kiirzung aus exar^oXog oder ixrjpdXog
(s. dd.) entstanden.
ixaTT)P€X.6tY)s Beiname des Apollon (A 75, Hes. Sc. 100, h. Ap.
157; uberall im Gen. -erdo); danach Exarrj^eXerig (Theol. Ar.).
— Entweder Zusammenbildung mit dem alten hochstufigen
Aorist von fidXXca (so s. v.) oder (besser) fur *kxair\-$eXr\g mit
erweiterndem -Tr\g wie in aiei-yevhrjg fur *alei-yevrjg usw. nach
Muster von den Zusammenbildungen axaXa-QQsFi-TtjQ ( > dxa-
Xaggeirrjg), vs(peX-T}yeQe-ra usw., vgl. Sohwyzer 451 f. Eine
Zusammenbildung mit (SdXXw ist jedenfalls das synonyme
4xa-nr)-p<iXos, dor. -a- (ep. lyr. seit II.).
Schon von den alten mit sxr r P6Xog verglichen und entweder
wie dies als 'ferntreffend' oder als 'mit hundert Geschossen' er-
klart. Gegen die letztgenannte Erklarung, die von Wacker-
nagel IF 45, 314ff. (= Kl. Schr. 2, 1254ff.) empfohlen wird
(er iibersetzt etwas abweichend: 'hunderte treffend'), ist u.a.
einzuwenden, dafi man als Vorderglied unbedingt ixarofi-
erwartet hiitte, vgl. besonders das alte exaro/i-^. Die begriff-
lich sehr naheliegende und kaum abzuweisende Gleichsetzung
mit exri-fioXog notigt allerdings zu der Annahme, exa-zr\-$zXerr)g,
-fioXog seien aus metrischen Riicksichten kiinstlich erweiterte
„Streckformen", evtl. unter Anlehnung an ixarov. Eine dritte
Moglichkeit ware vielleicht, in excnrj-fioXog eine Kreuzung von
exrj-poXog und dem Apollonepithet "Exaxog (II.) zu sehen, das
dann als Kiirzung nieht von exarrj-^oXog sondern von extj-
poXog zu gelten hatte (vgl. z.B. lyi-rog fur 7<pi-xQdrr]g, -xXrjg
u.a.). Abzulehnen Bechtel Lex. s. v. : exaTij- ein altes Ab-
straktum auf -rd. — Nach v. Wilamowitz Glaube 1, 325 sind
"Exarog, 'Exdrt) aus einer kleinasiatischen Sprache geholt und
von den Griechen zu ExarqpoXog, ixrjfidXog volksetymologisch
erweitert; gegen diese an sich uberfliissige Annahme spricht
u.a. das sieher griechische ixd-egyog. — Weitere Lit. bei
Schwyzer 439 A. 8, auBerdem Kretschmer Glotta 18, 235f.
4xot4(jiP»j f. Bez. eines groBen, offentlich dargebrachten Fest-
opfers (ep. poet, seit II.). — Davon der Festname "Exazo/x^aia
n. pi. (delph., arg.) mit dem Monatsnamen ExaTOfifimcov, -mvog
4h<xt6v — &tet 475
{att. u.a.), auch TZxarojifiEvc, (lak.); "Exaroujiaios Beiname des
Zeus und des Apollon (H., EM).
Kollektives Bahuvrihi mittels eines a-Suffixes (Schwyzer
450, Sommer Nominalkomp. 76) von ixarov und der Schwund-
stufe von /?<w£, §o(F)6q : *ixaro/j.-fif-a. Ein Gegenstuck dieser
Bildungsweise bietet das Indoiranische, z.B. aind. data-gu-
'hundert Rinder besitzend', wozu, evtl. durch *£ata-gv-a- ver-
mittelt, sata-gv-in- 'ds.' ; mit thematisohem Vokal im den als
Nom. pr. gebrauchten Ddda-gv-a-, Ndva-gv-a- eig. 'zehn bzw.
neun Rinder besitzend'. — Seit alters u. zw. mit Recht wird
ixatonpri als 'Opfer von hundert Rindern' erklart. Anders
Thieme Studien 62ff. : 'hundert Rinder gewinnend' (soil.
dalg). Zum Lautlichen s. auch Wackernagel IF 45, 319 (= Kl.
Sohr. 2, 1259) m. Lit. — Naeh ixaropfin bildete man in der
Spatzeit (Jul.) £iAtd,u/ir/.
4kot6v, ark. ixorov 'hundert'. Als Vorderglied in zahlreichen
Komp., z.B. Exaxofi-mboc, 'hundert FuB messend' (seit V 164;
ausfuhrlich dariiber Sommer Nominalkomp. 28ff.); auch
ixarovra- (nach -xovra-), z.B. exarovra-srr]g 'hundertjahrig'
(Pi.). — Abl. ixaraoroq 'der hundertste' (ion. att.) mit ixa-
roarvg 'die Hundert' (X. u.a.); ixaroarri f. 'Abgabe von 1 Pro-
zent' mit ixarocn-riQiog, -ngia, -laiog, -evm (att. usw.).
Aus aind. iatdm, aw. sat9m, toch. B kdnte, lat. centum, air.
cet, got. hund, lit. Mmtas, aksl. srbto ergibt sieh ein idg. *1cmtom,
von dem sich ixarov, ark. exorov (dariiber Schwyzer 88, 344)
durch das anlautende i- unterscheidet ; es muB irgendwie mit
ev 'eins' oder idg. *sm- (gr. «-) zusammenhangen. Die ur-
spriingliche Form ist indessen in rergaxduoi usw. erhalten. —
Das idg. Wort fur 'hundert' ist wahrscheinlich aus einer
Kollektivbildung von 'zehn', *dhm-tom, entstanden. — Wei-
tere Einzelheiten mit Lit. bei Schwyzer 592ff., W.-Hofmann
s. centum, WP. 1, 786, Pok. 192.
trtel (att., Hdt.), xeI (Archil., Herod.), xij (Sapph.) 'dort'. Davon
(i.)xEid'i, xfjfii 'ds.', (i)xel&ev 'von dort', (i)xEiae 'dorthin'. —
Ausgang wie in nel, nfj 'wo ?', rei-de, rfj-de 'hier' usw. (Schwyzer
549 f.) und wie diese somit am ehesten als erstarrter Lokativ
bzw. Instrumental aufzufassen. Zugrunde liegt eine deiktische
Partikel, idg. *he, *Jci, die u.a. in lat. ce-do, hi-c, ci-s und mit
pronominaler Funktion bzw. Flexion in heth. hi 'dies', lit.
Sis 'dieser' usw. vorliegt (ausfuhrlich WP. 1, 452ff., W.-Hof-
mann s. -ce, Pok. 609 f.; s. auch rrtpegov); die jener-Deixis
muB dann eine griechische Neuerung sein, vgl. zu ixEivog.
Auch das anlautende e- (vgl. i-xeivog, i-x&ii) ist eine alt-
ererbte Demonstrativpartikel : osk. e-tanto 'tanta', russ. i-tot
'dieser', aind. a-sdu 'jener' (s. oSrog; WP. 1, 98f., Pok. 283f.).
476 eKetvo? — tycr^oXoq
— Brugmann Grundr. 2 2 : 2, 323f., dem sich Schwyzer 613
anschlieflt, erwagt als Alternative, exei als Riickbildung aus
ixElvog nach dem Vorbild *rs-svog (dor. xr\vog) : tsi-Se zu
erkliiren.
cxctvo; (att., ep., Hdt. usw.), «s«vo? (ep. ion. poet.), xfjvog (aol.,
dor. ; dor. auch rfjvog) 'jener, der dort' (zum Gebrauch Schwy-
zer-Debrunner 208 f.); mit deiktisoher Endpartikel exeivoo-1
(att.). Adv. ixelvmg, -vrj; xrjvo-fiev (Alk.), rrjvmftefv) (dor.)
'ixelftev', Stoffadjektiv sxslv-ivog 'aus jenem Material' (Arist.).
— Expressive Bildung, wahrscheinlich dureh Zusammen-
riickung aus mehreren demonstrativen Elementen entstanden :
*i-xe-svog (i-xei-EVogl); das Hinterglied auch in dem erstarrten
ivrj 'der dritte Tag' (s. d.), in aksl. usw. om> 'jener', heth. em'-,
anni- 'jener' usw. (Schwyzer 613, W.-Hofmann s. enim, WP.2,
336f., Pok. 319f. mit weiteren reichhaltigen Literatur-
angaben); zu i-xe- s. ixel, das seine jener Deixis von ixEtvog
bezogen hatte.
Ixexeipta, dor. exex-oqIol 'Waffenstillstand, Ferienzeit' (Th., Ar.,
att. Inschr. usw.). Zusammenbildung aus exeiv x^Qag mittels
des abstraktbildenden Suffixes -la (vgl. Schwyzer 441; zur
Dissimilation ebd. 261). Davon, mit Ersatz von -la durch -o-
in der Kompositionsfuge, ixsxeiQo-ipoQog 'tJberbringer einer
ixexEigla, Vermittler' (Max. Tyr., Poll.). — Durch Riick-
bildung (vgl. s. JUpXog) entstand exexeiqov, -xtiqov n. 'Reise-
erstattung bei Uberbringung eines Waffenstillstandes' (hell.),
auch exexeIqiov (hell.); in derselben Bedeutung noch die
Hypostase ev-exexeiqov, -xtiqov (hell.); auBerdem h£T-exexVQ 0V
'Zwischenraum zwischen zwei Ferienzeiten' (Olympia 24 a ). —
Zur Stammbildung vgl. Sommer Nominalkomp. 118f.
£xy)(36Xo£, boot. fexapoXog Beiname des Apollon, spater auch der
Artemis (S.), endlich auf verschiedene Gegenstande bezogen
(poet, seit II., sp. Prosa). — Davon das Abstraktum ixtjfioUt),
-a (#54 im Plur.; Kail., Str. u.a.) und das denominative
ixr)(ioM(D (Max. Tyr.). In derselben Funktion auch Exrj^srrjg
(Orph. Fr. 297, 11; vgl. ixartjpEMrTjg).
Durch metrische Dehnung in der Kompositionsfuge fur
*&xa-fi6Xog, in der Antike zu ixdg gezogen und als 'fern-
schieBend, -treffend, Ferntreffer' gedeutet (so noch Belardi
Doxa 3, 203f.), aber wie Exd-egyog eher zu exwv als 'nach Be-
lieben treffend, treffsicher' ; ixrjfloXii] somit eig. 'Treffsicher-
heit', pi. 'zielsichere Geschosse', aber wahrscheinlich schon
vom Verfasser des E 54 als 'Fernschiisse' verstanden (Triimpy
Fachausdriicke 114; s. auch Porzig Satzinhalte 204 und 210).
Vgl. ixasgyog und Exd/fy.
exT]Xo<; — £xtix6<; 477
£xt]Xo?, dor. SxdXog 'sorglos, naoh Herzenslust, unbehelligt,
ruhig', daneben in derselben Bedeutung svxrjXog, siixdXog
(beide ep. poet, seit II.). Davon ixrjXla- tpiXorrjaia, svxaXia-
fjav%La, evxa?.Et' aTQe/tlCei H.
Nicht sicher erklart. Am ehesten mit Buttmann Lexilogus
1, 141 als *fsxdXog (= yexaXoV rjovxov H.; zum Digamma
auch Chantraine Grarnm. hom. 1, 129f.) zu *fexd in ixd-egyog
(s. d.) u.a. mit suffixalem -dXog, -r^Xog (Chantraine Formation
241 f., Schwyzer 484), somit eig. ,,nach Wunsch". In evxrjXog
steckt gewiB keine schwache Nebenform (fur *vx- wie evqvq
neben aind. uru- u.a.), sondern einfach eine volksetymolo-
gische TJmbildung nach den vielen Komposita mit ev- ; danach
SvaxrjXog, s. d. — Die semantisch ansprechende Ankniipfung
an aind. tic-yati 'Gefallen finden, gewohnt sein', okas- n.
'gewohnter Aufenthalt, Behausung' usw. (Persson Studien 7)
erklart die Form sxrjXog nicht; ein zweisilbiges eueq- ist eine
leere Konstruktion. — Unrichtige ,,Wurzel"- Analyse bei
Bechtel Lex. s. v. — Nach Fraenkel Lexis 3, 64ff. (wo weitere
Lit.) sind sxrjXog und svxrjXog zwei verschiedene Worter.
2xt]ti, Ixdri 'nach demWillen, urn willen, wegen' (poet, seit Od.),
aixr)ti 'gegen den Willen' (Horn., Hes. Th. 529, B. 18, 9 [-a-],
A. R.). — Zu ixa-, excbv bzw. dixcov mit unklarer Bildungs-
weise. Nach Leumann Hom. Worter 251ff. wurde (&e<bv)
aExrjTi zuerst von einem Rhapsoden fiir (&e&v) dexovratv nach
dem Gegenstiick (&ecov) 16xt\ti gesehaffen; im Anschlufl daran
entstand ixrjzi, das von der Odyssee aus in der dorischen und
dorisierenden Chorlyrik, endlich auch in der Tragodie einen
erweiterten Gebrauch fand. — Referat alterer Erklarungs-
versuche bei Leumann a.a.O. und Schwyzer 550 A. 8; s. auch
Bjorck Alpha impurum 122 f.
hma.Y>.o$, Adv. -mg, -a 'erschrecklich, erstaunlich, gewaltig'
(seit II., fast nur poet.). Davon ExnayXiofiai 'staunen, sich
hochlich verwundern' (Hdt., Trag., auch sp. Prosa). Durch
Metathese ExnXayorrjTa ' E^aiaiortjTa H. — Aus *£X7iXay- Xog von
ixnXay-fjvai 'erschrecken' mit dissimilatorischem Schwund des
ersten X. Buttmann Lexilogus 1, 76.
€X7to5<i>v 'aus dem Wege, fort, fern' (ion. att.). Zusammen-
riickung aus ex tio^Hw mit Akzentverschiebung (Schwyzer
389*5 und 625 : 12; altere Lit. bei Bq). Vgl. e/inoSiov.
fex-rixi? 'die efig, d.h. den Zustand, die Korperbeschaffenheit,
die Fahigkeit betreffend, zustandlich, gewohnheitsmaBig,
gewandt' (hell. u. spat); auch Ben. eines anhaltenden (,,hek-
tischen") Fiebers (Mediz.; vgl. Strdmberg Wortstudien 85f.);
davon EXTixEVOfiai 'von einem Exrixog (xvQErog) leiden' (Alex.
Trail.). — Von i£ig, aber auch auf ex<° ( s - d.) beziehbar.
478 btTdq — 4xup6?
&kt6<; (seit II.), EX&og (lokr., delph.), fijx&og (arg.) Adv. und
Prap. 'auBen, drauBen, auBerhalb, fern von'. — Davon ixro-&i
'ds.' (ep. seit II. ; nach olxo-fti u. a.), sxxo-dev (ep. poet, seit
Od.), Exroa-&s(v) (ep. ion. seit II., sp. Prosa) 'von auBen,
drauBen, auBerhalb', exxo-as 'heraus' (£277); — ix&o-danog
'auslandisch, feindlich' (Pergam. Up, nach dMo-Scmog; auch
mit Exftog, ix&Qog assoziiert?), ixSoa-Sixog dlxa 'ProzeB gegen
einen Auslander' (ark. III a ; vgl. Schwyzer-Debrunner 538) ;—
ex&ot 'auBerhalb' (epid. ; naeh olxoi u. a.), ix&w = egto (delph.).
— Nominalbildung ixrd-njg, -ryzog f. 'das Fem-sein, Abwesen-
heif (Gal.).
Zu ex nach iv-rog; ix&og aus *ixa-rog. Schwyzer 326 und 630,
Lejeune Les adv. grecs en -&ev (s. Index). Vgl. zu i£ und
EX&Qog. ,
"Exxtop, -ogog m. Sohn des Priamos und der Hekabe, der groBte
Held der Troer (II. usw.). — Davon Extoqsoq 'den °E. be-
treffend' (II. usw.; aolisch?, Wackernagel Unt. 68f., vgl.
Schwyzer 106 und 275) ; Patron. ExToQidris Astyanax (II. usw.).
— Zu sx(0 und mit dem Nom. ag. Sxtcqq (s. zu ex 00 ) formal
identisch. Nach der „Bedeutung" eines Eigennamens zu
fragen, ist eigentlich immer zwecklos ; vgl. zu dem vorliegen-
den Fall Fraenkel Nom. ag. 1, 14A. 1. Gegen die Auffassung
von "Extwq als Kurzname (Macurdy Class. Quart. 23, 23ff.)
wendet sich Kretschmer Glotta 20, 230.
£xup6£ m. 'Vater des Ehemanns, Schwiegervater', £xi>pdc, -r\
'Mutter des Ehemanns, Schwiegermutter' (II. u.a.). Denomina-
tivum boot. ixovoevw 'Schwiegervater sein' (Korinn.). Zu
vxegdg, -d mit Vokalmetathese (Lydien) s. Schulze KZ 52, 152
( = Kl. Schr. 58).
Alte Verwandtschaftsbezeichnung, die in mehreren Spra-
chen bewahrt ist: aind. svddura- (aus *sva&- assimiliert), aw.
x v asura-, lat. soar, germ., z.B. ahd. swehur, lit. Seiuras (aus
*seS- assimiliert), idg. *suekuro-s m. ; der urspriingliche Anlaut
laBt sich noch in <fike (Fh)e.xvg&r 172 verspiiren (vgl. Schwyzer
304, Chantraine Gramm. horn. 1, 146); die Oxytonierung muB
griechische Neuerung sein (nach ixvqd oder dessen Vorganger,
s. unten; vgl. auch TiEv&EQog). — Zu exvgd stimmt arm. skesur
(aus [idg.] *lcuelcura mit Assimilation fur *suek-); der a-
Stamm hat einen alteren M-Stamm abgelost, vgl. aind.
ivairu,-, npers. xusru, lat. socrus, kelt., z.B. kymr. chwegr,
germ., z.B. ahd. swigar, aksl. svekry, idg. *suehrd-s f. Eine
andere Neubildung ist got. swaihro = anord. svxra (6n-
Stamm), das wahrscheinlich ein neues Maskulinum, got.
swaihra, nach sich zog. Auch in anderen Sprachen haben die
Namen der Schwiegermutter neue Bezeichnungen des
6<-cpXJjvoi — £xtbv 479
Sehwiegervaters herbeigefiihrt, so am klarsten in arm. skesr-
ayr eig. 'Mann der Schwiegermutter', kymr. chwegr-um, nhd.
Schwiegervater zu Schwieger (mutter ) ; wohl auch in aksl.
svekn. Die Oxytonierung in exvQoi wird dadurch leicht be-
greiflich. Offenbar hat im Leben der alten GroBfamilie,
namentlich fur die junge Frau (vgl. Risch Mus. Helv. 1, 117),
die Schwiegermutter eine wichtigere Rolle gespielt als der
Schwiegervater. Die Frage ist somit berechtigt, ob nicht auch
idg. *suekuros gegenuber *suekrus sekundar ist; eine Ver-
mutung dariiber bei Specht KZ 65, 193. — Das Wort enthalt
wahrscheinlich das Reflexivum *sue (vgl. zu deXioi) ; der Aus-
gang ist indessen dunkel. — WP. 2, 521 f., W.-Hofmann s.
socer, Vasmer Russ. et. Wb. 2, 588. Altere Lit. auch bei Bq.
£x-<pXfjv<xi intr. Aor. 'hervorsprudeln, -quellen' (E. Fr. 470). —
Bildung wie das Oppositum dno-axXrjvai 'vertrocknen' zu
axeXXat, aber sonstige Formen unbekannt. Zu <pX6a>, rpXvco; s.
auch tpeXXog, qjXrjvvm, q>Xrjva<pog und das Folg.
lx-(pXuv5txv(i> 'hervorbrechen,- sprieBen' (Hp. Int. 13, 46). —
Expressives Nasalprasens neben <pAvdda>, flvt,u> ; s. tpXvco. Vgl.
Schwyzer 699.
ht&v (kret., lokr. fexwv), exovoa (kyren. IV a ixaooa, kret.
fexa&(&)a in yexa&d' exovoa H. ; vgl. Leumann Horn. Worter
252 m. Lit.), ixdv 'freiwillig, absichtlich' ; dexwv, att. dxtov,
dexovoa, dxovoa (dor. ddxaooa in {de)xaooa' axovoa H.), aixov,
dxov 'unfreiwillig, wider Willen, unabsichtlich' (seit II.). —
Ableitungen: exovoiog „zu einem Wollenden in Beziehung
stehend", d.h. 'aus freien Stiicken, freiwillig' (ion. att.) mit
ixovawTTjQ 'Freiwilligkeit' (spat), ExovmdCo/icu 'freiwillig opfern
(geopfert werden)' mit ixovoiao/iog 'freiwilliges Opfer' (LXX) ;
dexovoiog, dxovoiog ,,zu einem Niehtwollenden in Beziehung
stehend", d.h. 'unfreiwillig, ungern, gezwungen' (ion. att.;
iiber den Unterschied zwischen den pradikativen ixd>v, axwv
und den auch attributiven ixovoiog, dxovoiog Schwyzer-
Debrunner 180 m. Lit.); — ixovr-l, -r\v, -rjdov 'freiwillig' (nach-
klass.; Schwyzer 623), exovrrjg m. 'Freiwilliger' (Epikt. u.a.),
wie e&eAovrrjg, vgl. Schwyzer -Debrunner 175 Zus. 1; —
denominatives Ptz. dexa^ofievog (Od., h. Cer.), nach dvayxaCo-
fievos (Waekernagel IF 45, 314 A. 2 = Kl. Schr. 2, 1254A.2).
Altes Partizipium (vgl. Waekernagel Syntax 1, 283 und
286), mit aind. ui-dnt-, f. v&-at-i ( : ixaooa aus *fex-az-id) bis
auf den Stammvokal identisch (zum Spir. asper Schwyzer
227); die sekundare griechische Hochstufe stammt aus einem
im Griechischen verlorengegangenen Indikativ *Fex-[ti =
heth. uek-mi, aind. vcLA-mi 'ich wiinsche, verlange' (griech.
dafiir jjovlo/xai,, i&e).(D u.a.). — Vgl. exdegyos und evexa.
480 eXala — 4Xatayvo?
cXaia, att. auch ikda, ion. ikal-r] 'der Olbaum, die Olive' (seit Od.),
vereinzelt skaiog (m.) '(wilder) Olbaum' (Pi. Fr. 46, S. Tr. 1197
u.a.); — eXoiov n. 'Olivenol, Ol im allg.' (seit II.); iiber das
Wortpaar ikaia f-og) : ekaiov, urn den Baum bzw. das Produkt
desselben zu bezeichnen, s. Wackernagel Syntax 2, 17,
Schwyzer-Debrunner 30. — Die groBe wirtschaftliehe Be-
deutung des Ols und des Olbaums hat zahlreiche Komposita,
namentlich seit der hellen. Zeit, hervorgebracht. Als Vorder-
glied bezieht sich dabei ikaio- nicht nur auf ekaiov, sondern
auch auf ikaia, z.B. ikato-<pvrog 'mit Olbaumen bepflanzt'
(A.). Als Hinterglied in Bahuvrihi, z.B. av-skaiog 'ohne Ol,
Oliven' (Thphr., Str.); in Determinativa, z.B. dygi-ikaiog
= aygiog ekaiog (Thpr. usw.), %afi-ekaia 'Daphne oleoides'
(Nik. u.a.); vgl. Bisch IF 59, 257, Stromberg Pflanzennamen
110; ykvx-ekaiov 'SiiB-Ol', vSg-ekaiov „Wasser6T', d.h. '01 mit
Wasser gemischt' (Kaiserzeit). — Ableitungen. Substantiva:
1. ikdtg f., Akk.pl. ikadag 'Olbaum' (att.; vgl. Chantraine
Formation 344), Deminutivum ikadiov (-Ldwv) 'kleiner Ol-
baum', auch (von ekaiov) 'ein wenig OF (Kom., Pap.);
2. ikaimv, -mvog m. 'Olivenhain' (LXX, Pap. usw.), 'der Ol-
berg' (NT, J.), Deminutivum ikaiiovidiov (Pap.); 3. ikaievg
'ds.' (Chalkis; vgl. Boflhardt Die Nom. auf -evg 21 f.). Adjek-
tiva: 4. ekalivog, ikd'Cvog 'aus Olivenholz, zum Olbaum, zur
Olive gehorig' (seit II.), 'aus Olivenol' (Orph. L. 717); 5. -ivsog
'aus Olivenholz' (i 320 und 394 ; metrisch bequeme Konta-
mination von -ivog und -eog, Riseh Wortbildung 122, Schmid
-eog und -eiog 38) ; 6. ikalxog 'vom Olbaum, Olivenol betreffend'
(Aristeas, Pap. u.a.); 7. ikairjgog 'das Ol betreffend, olig'
(Hp., PI., Pap. u.a.; vgl. Chantraine 232); 8. ikawidrjg 'olig'
(Hp., Arist.); 9. ekairjeig 'zum Olbaum gehorig, olig' (S., Nik.
u.a.; zur Bildung Schwyzer 527). Denominative Verba:
ekat£co 'Oliven bauen' mit ikaiarrjo, -xr\g 'Olivensammler'
(Poll.) und ikaiarr/Qtov 'Olivenpresse' (Mylasa); ikaioo/iai
'geolt werden' (Arist. u.a.) mit ikaiwaig (Zos. Alch.).
Das aus dem Griech. entlehnte lat. ollva erweist eine Grund-
form *ikaifd, woneben *ekaifov zu lat. oleum. Aus dem Latein
stammen samtliche europaische Formen (s. W.-Hofmann
2, 205f.). Fiir sich steht arm. ewl '01', das zusammen mit
ikaia, £?.aiov aus einer unbekannten mediterranen Quelle
(Kreta?, s. die Lit. bei W.-Hofmann s.v.) geholt ist. Altere
Lit. bei Bq.
IXalayvo? N. eines Strauches, Salix Capra (Thphr. HP 4, 10, 1;
2; boot.; ike- H.). Deterrninativkompositurn aus ikaia und
ayvog (s. d.); vgl. Bechtel Dial. 1, 305 und Stromberg Theo-
phrastea 72.
4XAv»)— IXdxr) 481
feXavr) f. 'Fackel aus Rohr, Rohrbiindel' (hell.); daneben Skivrf
kafiTidg, dexrj H., auch 'gefiochtener Korb, in dem die heiligen
Gerate bei einem der Artemis Brauronia gewidmeten Feste,
den sog. 'EkEvrjtpogw., getragen wurden' (Poll.); dazu ikeviog'
dyysiov %cogovv teragrov H. — Unsicher der Pflanzenname
iksviov, s. TSX&vr).
Zu ekdvr] vgl. oxandvrj, nkexxdvr) usw. (Chantraine Formation
199); zu skivr) hochstens wkivr), aol. (psgeva; man hat deshalb
progressive Assimilation aus Skdvt] vermutet (Lit. bei Schwyzer
255f.). — In der Bedeutung 'Rohrbundel, geflochtener Korb'
gehoren ekdvr], -evrj offenbar zu sikim 'drehen, winden' (s. d.);
aber auch fur die Bedeutung 'Fackel' ist diese Etymologie
zutreffend, wie u.a. das synonyme dsrai 'kafindSeg, dgdyfima'
erweist. Die Heranziehung von elkrj 'Sonnenwarme, -hitze'
(s. Solmsen Unt. 196), die auch semantisch nicht ganz ohne
Bedenken ist, scheidet somit aus.
€X(4pY el " Ekafisv, in6g(&)r)asv, xa&eikEv H. — Nach v. Blumen-
thal Hesychst. 35 Denominativum von *kagyog = lat. largus ( ?).
cXaafii;, -a m. ,,Treiber", N. eines unbekannten Vogels (Ar. Av.
886). Bildung auf -ag zu ikdocu wie rgsadg, x ea ^S (Petersen
Class. Phil. 32, 129) ; kaum zu *ska-aog (Solmsen Wortforsch.
245, Fraenkel Nom. ag. 2, 15f., Schwyzer 461 m. weiterer Lit.).
Vgl. auch ekia, iksdg.
'EXdaxepcx; m. Beiname des Zeus (Paros V a , s. Nilsson Cults
163f.). — Vgl. ikaxtjg als Zeusepithet (Pi. O. 4, 1, Kail. Jov. 3)
und Formen mit anorganischem -a- : ikaa-rrjg, ikdarwg, ikacrzog
(s. skavvco). Dazu 'Ekdaregog wie dgiaregog neben X)giaxr\g,
jiEvsoregog neben TiEVEaxrjg'i Dieselbe Bildung liegt offenbar
auch in dem expressiven 4Xoai:p^u) 'treiben' (zu ikavvco, ikd-
aai, ep. ion. seit 27543; vgl. zu (Scoargia) und Schwyzer 706) vor.
Frisk bei Nilsson a.a.O.
£X<&ttj f. 'Fichte, Tanne', meton. 'Ruder, Kahn' usw. (seit II.). — ■
Davon ikdrivog (metr. gedehnt elk-) 'fichten-, tannen-, aus
Fichten-, Tannenholz' (seit II.), ikazritg Adj. f. 'nchtenahnlich'
(Nik. ; zur Bildung Chantraine Formation 345 f.).
Ohne uberzeugende Etymologie. Semantisch am nachsten
kommt das lautlich stark abweichende arm. elew-in 'Zeder',
wozu russ. jdlov-ec 'Wacholder, Juniperus'; lautlich etwas
besser stimmt dazu (wenn ikdrrj aus idg. *e-ln-td) russ. jelin-ec
'Wacholder, Juniperus', falls nicht aus jdlovec durch Suffix-
iibertragung entstanden. Lidon IF 18, 491ff., Vasmer Russ.
et. Wb. 1, 395, Specht Ursprung 62. — Eine Grundform
*e-ln-td lieBe sich auch mit ahd. linta 'Linde' usw. vereinigen
(Bezzenberger BB 6, 240), das indessen auch ganz anders ge-
deutet werden kann (vgl. W.-Hofmann s. lentus). Noch anders
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 31
482 £Xotuvco
Mann Lang. 17, 20 (alb. Idnde, lende 'Holz, Material'), Machek
Lingua Posnan. 2, 148; s. auchv. WindekensLePeIasgique63.
Altere Lit. bei Bq s. v., WP. 1, 152; 2, 437.
£Xccuv<o, vereinzelt iXdco im Inf. eXddv, Ptz. iXdwv, Impf. EXcov
(Horn.), Ipv. SXa (Pi. u.a.), iXdrcx), -dvrw, -da&o) (dor. Inschr.)
usw. (zur naheren Beurteilung Schwyzer 68 If. m. Lit.), Aor.
iXda(a)ai, -aa&ai, Fut. eXdoi, Perf. Med. iXrjAa/iai (seit II.),
-ao/iai (Hp. usw.), Akt. SXrjXaxa (Hdt., att.), Aor. Pass. £Xa(a)-
frfjvai (Hdt., att., hell.) 'treiben, stoBen, Schmieden', intr. 'fah-
ren, reiten, ziehen' (zur Bedeutung im Epos vgl. Triimpy Fach-
ausdriicke 95f., 115f.) ; oft mit Prafix : an-, 8i-, ela-, £l--,£n-, negi-,
ngoa- usw. — Ableitungen. Nomina actionis: 1. iXaaig 'Zug,
Heerzug, Ritt, Vertreibung usw.' (ion. att.), oft zu den prafi-
gierten Verba mit verschiedenen. Sinnfarbungen: 8i-, «£-, in-,
nsgi-iXaatg usw. (Einzelheiten bei Holt Les nrans d' action en
-aig, s. Index) ; 2. vereinzelt sXaaia. 'Ritt, Marsch' (X. u. a.) mit
an-, ££-, £n-eXaa(a (hell. u. spat), nach fio-rjXaola usw. (von
Po-TjAardco, -drrjg), vgl. Schwyzer 468f., Chantraine Formation
83 f.; 3. sXaofia 'getriebenes Metall, Blech, Sonde' (Ph. Bel.,
Gal. u.a.) mit iXaofidxiov (Delos II a , Dsk. u.a.); 4. eXao/tog
= eXaafia, IXaaig (Aristeas u.a.); 5. SXargov 'fiacher Kuchen'
(Miletos V a u.a.), vgl. B. elaxrig. Nom. agentis: 6. A. e.Xmr\Q
'Treiber, Wagenlenker' (II. usw.) mit iXazrjgiog 'vertreibend*
(A. Ch. 968 [lyr.]), gewohnlich 'abfiihrend, purgierend', n.
'Purgativ' (Hp. usw.; vgl. Andr6 Les et. class. 24, 41); B. £Xa-
ir)Q 'flacher Kuchen' (Kom.); 7. eXdrris 'Treiber' (E. JV.773, 28
[lyr.] u.a.) aus porjXdrrjg (mit /JotjAa-reco, -ata, vgl. oben),
hinrjXdTrjQ u.a. Zusammenbildungen herausgelost, Fraenkel
Nom. ag. 2, 31 f. ; 8. iXdarcog 'ds.' {App. Anth. 3, 175); 9. £Xa-
arrjg 'ds.' (EM); 10. sXargEvg' 6 rghijv nvgmaiv e%wv tov aidtjgov
nagd zolg fiEzaXXevmv H. ; zur Erklarung Bofihardt Die Nomina
auf-et)?82f.; auchalsEN(# 1 1 1 ); vgl. Bofihardt 120. Verbal-
adj.: sXazog 'geschmeidig, getrieben' (Arist. usw.), ef-jjAcrroe
'getrieben' (M295; mehrere Zusammenbildungen wie inn-
rjXarog, &E-rjXarog (ep. ion., att.); iXacrcog 'ds.' (Pap.). —
Desiderativum iXaasio) (Luk.), Iterativprateritum iXdaaoxev
(B 199). — Zu eXaaag und 'EXdaxEgog s. bes.
Samtliche Formen gehen als primare Bildungen auf ein
zweisilbiges iXd- zuriick mit Ausnahme von iXavvw, das als
denominatives Jotprasens ein Verbalnomen *iXa-fag, iXa-vv-
voraussetzt (zu iX.d-m wie *dXe-fag, dXE-(f)ara zu d).£a>, a. d.),
s. Benveniste Origines 112; ein Adjektiv *iX.afig laBt sich
schwerlich mit Schwyzer 521 A. 4 aus iX.avrarov dEivozazov H.
prasumieren. Eine andere Sekundarbildung ist eX.aargeto, das
mit fflMoregog zusammenhangt, s. d. — Eine sichere Ent-
gXacpo? 483
spreohung des zweisilbigen eXd-co ist nirgends zu belegen.
Arm. elanim 'werden' mit dem eigenartigen vmd offenbar
alten Aorist ele (aus *ele-y) hat, von der abweichenden Be-
deutung abgesehen, auch wegen des velaren I, das eine Kon-
sonantengruppe In oder Is voraussetzt, auszuscheiden. Arm.
elanem 'ausgehen, hinaufsteigen' mit dem Aorisz el-i gehort
zu den Prasentia auf -anem ( = gr. -dvm) und kann also schwer-
lich mit dem zweisilbigen eXd-m direkt zusammenhangen. Fiir
das keltische na-Prasens air. ad-ellaim 'hinzugehen, besuchen',
do-ellaim 'devio, deelino' ist auch Anknupfung an mXva/iai
stark zu erwagen. Die iibrigen zahlreiehen aus dem Keltischen
herangezogenen Formen gehen alle von (p)el- aus. So muB
man sich jedenfalls auf ein gemeinsames el- beschranken, das
auBer in den schon angefiihrten armenischen und keltischen
Wortem mit wechselndem Erfolg auch anderswo gesucht
worden ist, s. idXXm, eXevoo/mu und W.-Hofmann s. alacer,
ambtdo, exsid, proelium; auJSerdem WP. 1, 155f., Pok. 306f.;
daselbst auch reichliche Literaturangaben. Vgl. auch zu &ym.
— Kretschmer Glotta 12,201; 13, 137 erwagt interjektivi-
schen Ursprung. (Id, Id); vgl. dazu Fraenkel IF 59, 164f.
iXa(poq m. u. f. (vgl. Schwyzer-Debrunner 31) 'der Hirsch, die
Hirsehkuh' (seit II.). Unter den Komposita ist zu bemerken
iXcuprj-fioXot; (mit rhythmisch vorzuziehendem -?j- fiir -o-,
Schwyzer 438 f. m. Lit.) 'Hirsche erlegend' (27 319 u. a.) mit
i\a<prj(ioMa 'Hirschjagd' (S. u.a.), iXcuprjpoXia (sc. legd) n. pi. N.
eines Artemisfestes (Phokis), wovon der Monatsname E/laipjj-
fSoXubv (Vertrag bei Th. 4, 118 usw.). Als Hinterglied in
Determinativkompp., TQay-sXcupog 'Bockshirsch' (Ar., PI. u.a.;
vgl. Risch IF 59, 56), Inn-, oV, Tavg-iXa<pos (Arist., hell. u.
spat). — Ableitungen: Hypokoristisches Deminutivum £Xd-
<pwv (At. Th. 1172 u.a.), eXa<pivrjQ 'junger Hirsch, Hirschkalb'
(Aq., H. ; vgl. Chantraine Formation 203); iXacpfj 'HirschfelP
(Poll.); iXaiplcu' oi ru>v iXdqxov daxQayaXoi H.; iXaiplg N. eines
Wasservogels (Dionys. Av. 2, 11); vgl. Thompson Birds s. v.,
der den Namen fiir eine volksetymologische Verdrehung des
idg. Namens fiir 'Schwan' (s. aX(pog) halt; iXd(peiog 'vom
Hirsch, zum H. gehorig' (X., Arist. usw.); iXd<peiov und sXatpi-
xov als Pflanzennamen (Ps.-Dsk.), s. Stromberg Pflanzen-
namen 118, Wortstudien 50. — Zu Elaphe als N. einer
Schlangenart und ngr. Dialektformen Xa<pidrrji; usw. vgl. die
Ausfiihrungen von Georgakas Mn/j/irjg %dqi.v 1, 119f., 124f.
Die Nebenform iXXog 'Hirschkalb' (t 228, Ant. Lib. 28, 3),
die (mit aolischer Lautentwicklung?) fur *£X-vog stehen kann
(Lejeune Traite de phon6tique 132, Schwyzer 284), laBt sich
mit einer weitverbreiteten Benennung des Hirschs und der
31*
484 eXacppi? — ^XaX^S
Hirsclikuh direkt vereinigen: arm. eln, Gen. elin, lit. ilnis,
aksl. jelenh, kelt., z.B. kymr. elain, agall. Monatsname Elem-
biu (: 'EXatpnfioXitiivl, s. Kofinek unten); zu bemerken auch
eveXog- vEpgog H. (durch Umstellung aus *elen- ?); der daraus
zu erschlieBende n-Stamm kann auch in eXa<pog aus *eln-bho-s
(vgl. aind. vfsan- : vrsa-bhd- und Schwyzer 495, Chantraine
263) vorliegen. Unklar toch. A yal 'Antilope, Gazelle'. Uber
die sehr fragliohe Heranziehung von got. usw. lamb 'Lamm' s.
zuletzt Kofinek Listy filol. 62, 280 ff. — Weitere, ganz un-
sichere Ankniipfungen s. 2. &Xxr\ 'Elch' ; s. noch Bechtel Lex.
s. v., WP. 1, 154, Fraenkel Lit. et. Wb. s. ilnis, Vasmer Russ.
et. Wb. s. olenh m. alterer und neuerer Lit., Porzig Gliederung
210.
eAacppos 'leicht, behend, schnell, gering' (seit II.). Als Vorder-
glied in eXatpQo-Toxia 'niedriger ZinsfuB' (Pergamon II a ) u. a.
— Ableitungen: iXaipooxrjg 'Leichtigkeit, Schnelligkeit' (PL,
Plu.); iXaupQia 'Leichtigkeit, Leichtsinn' (NT u.a.); 'EXdipgiog
(fify) Monatsname (Knidos); denominative Verba: 1. iXaipQl-
ta) 'erleichtern, verringern', intr. 'schnell sein' (Archil., E.,
Kail, usw.); 2. iXa<pQvvo) 'erleichtern' (spat; nach /Jagwcu;
Debrunner IF 21, 84); 3. iXafoovxai H. als Erklarung von
aXeyvvexai.
Mit einem altgermanischen Wort, ahd. lungar, asachs.
lungor 'schnell', ags. lungre Adv. 'schnell, bald' identisch
(Fick 1, 537); idg. HngvJiros. Etwas abweichend Schwyzer 302
(aus lautlichen Griinden) : iXacpgog aus *iXax-Qog = lungar und
*iXaq>6g < *iXax-fdg = lit. lengvas 'leicht' kontaminiert (?).
Weiteres s. F.Xaxvg. Hierher auch nach Krahe Gymnasium
59, 79, Die Sprache der Illyrier 1, 94 der illyr. FluBname
Lambros (Oberitalien) = iXa<pQog. Haas Sprache 1, 54 f. zieht
noch heran den gallischen Gottinnennamen Alambrima und
den franz. Bergnamen Alambre, Arambre (?).
IXotx^S (Kail. Heh. 3 K.), iXdxeia (zum Akzent Wackernagel
Gott. Nachr. 1914, 115f. = Kl. Schr. 2, 1172f., Schwyzer
379; 1 116, x 509 als v. 1. zu Xdxua; vgl. Leumann Horn.
Worter 54; alexandr. u. sp. Epik), iXaxv (AP); mask, auch
eXaxog (Kail., vgl. Leumann a.a.O.); Komp. iXdaamv, -xrmv
(seit II.), Sup. iidxtaxoi (ion. att.). Als Vorderglied in iXaxv-
nxegv£, [iXaJxv-vcuTog (Pi.). — Ableitungen. 1. Von iXdoowv,
-TTcov (mit AnschluB an die o-Stamme, Schwyzer 731f.):
Denominativum iXaaaoofiai, -xxoofiai 'kleiner werden, den
kiirzeren ziehen, Schaden leiden' (ion. att.), -oat 'verringern,
beeintrachtigen' (Lys., Isok., hell.) mit i?.drrcoaig 'Verringe-
rung, Nachteil, Gebrechen, Verlust' (Antipho Soph., PI. Def.,
Arist. usw.) und eXaxxcoxixog 'nicht auf seinen Rechten be-
i\6ao — eMa. 485
stehend, verringernd' (Arist. u. a.), eXdootofia, -ttw/io. 'ds.'
(D. usw.). 2. Von eXaaaov-, -rrov- : iXarrov-dxig 'wenigere
Male, seltener' (PL, Arist., naoh nXsov-dxio), iXanov-6ir)c. 'das
Wenigsein' (Iamb.; neben fisiCov-ortjg) ; iXaaaov-iio, -trovim
'weniger haben oder geben, rechnerisch zuriickstehen usw.'
(LXX, Pap.), ikaTTov-6<o 'verkleinern' (LXX). 3. Von iXd-
%iotoz : sXaxior-dxig 'am seltensten' (Hp.), eAa^itrr-jalo? 'von
geringstem MaB, infinitesimal' (Diog. Oen. 2).
Altes Adjektiv, mit aind. laghu-, raghii- 'schnell, leicht,
goring', aw. ragu- 'schnell' identisch; das damit im Suffix -
wechsel stehende iXa<pQOQ = ahd. lungar macht auch fiir
iXaxvg, laghu- eine idg. Tiefstufe *lng*h-u- wahrscheinlioh.
(Das an. Xey. fhdnt- RV 10, 28, 9 ist offenbar eine Augen-
blicksbildung nach dem Oppositum brhdnt- : brhdntam cid
fhate randhayami.) Die entsprechende Hochstufe lena v h-
findet sioh dann sowohl im aw. Komp. ranjyo (mit dem ana-
logischen Superlativ rdnjiita-) wie in lit. lengvas und got.
leihts 'leicht', falls, wie wahrscheinlioh, aus urg. *linyita-, idg.
*lenq-h-to-. Diesen nasalisierten Formen stehen aber andere
ohne Nasal entgegen, u. zw. mit e-Vokal lat. lewis 'leicht,
gering, schnell' (damit kann an und fiir sich aind. laghu-, aw.
ragu- identisch sein), mit Reduktionsvokal aksl. hffb-kh
'leicht', mit ot-Vokal kelt., z.B. air. Komp. laigiu 'kleiner,
schlechter', urkelt. *lag-ios (Positiv bec(c)). Eine Erklarung,
die alle Schwierigkeiten behebt, ist noch nicht gefunden.
Einzelheiten mit reicher Lit. und Referat abweichender Auf-
fassungen bei WP. 2, 426f., Pok. 660f., W.-Hofmann s. levis,
Fraenkel Lit. et. Wb. s. lengvas, Vasmer Russ. et. Wb. s.
leglcij (2, 24). — Die Vokallange in iXaaawv ist sekundar, s.
Schwyzer 538 m. A. 4 und Lit., auBerdem Seiler Steigerunga-
formen 43 f. Vgl. eXeyxa).
iXdb) s. eXavvm.
€XSo(jt,ou, gew. eeXdofiai nur Prasensstamm 'sich sehnen, wiin-
schen, verlangen' (ep. poet, seit II.), im-eXSofiai (A. R. 4, 783).
Davon eeXSotQ n. (nur Nom.-Akk.) 'Wunsch, Verlangen' (ep.
seit II.; SXdwQ Hdn., H.), auch ieXdw f. (Ibyk. 18; richtig?).
Aus (f)£Xdo/iat, i-(f)e?.8o/iai (Chantraine Gramm. horn. 1,
133 und 182). Keine auBergriechische Entsprechung. Durch
Zerlegung in (f)eX-d-ofiai (mit prasensbildendem -8-, Schwyzer
701 f.) wird AnschluB erreicht an lat. vel-le usw.; Naheres s.
eXjiofiai. Nicht mit van Blankenstein IF 23, 134f., Brugmann
Grundr. 2 2 : 3, 376 zu got. swiltan 'hinsterben' usw., s. WP.
1, 294.
IKitx f. (Arist. HA 616b 13), iXEia (Kail. Fr. 100c 14), eXeas m.
(Ar. Av. 302; zur Bildung Schwyzer 461, Chantraine For-
486 dA&rcpos — 4X£yx w
mation 31); auoh SXmog m. (Alex. Mynd. ap. Ath. 2, 65b) Art
(Sing)vogel, vielleieht 'Teichrohrsanger, Salioaria arundina-
cea\ vgl. Thomson Birds s. w.
Bildung und Herkunft unklar. Man. vergleicht seit Fick
1, 365, 2, 42 den latino-keltischen Namen des Sehwans, lat.
olor, air. elae, auBerdem mit Liden Arkiv f. nord. fll. 13, 30f.
schwed. al(l)a, al-fdgel 'Fuligula glacialis' u.a., s. WP. 1, 155,
Pok. 304, Ernout-Meillet und W.-Hofmann s. olor mit Lit.
und weiteren unsicheren Kombinationen.
eXeonrpoi; s. iXsov.
IXeyotlveiv = Ttaocupoovelv, aoekyalvsiv, axoXaaxaiveiv (EM 152, 51;
327, 6). — Erinnert an Xiyai Attribut von yvvaXtcsg (Archil.
179), das zu Xdyvog usw. gezogen wird, s. Solmsen Unt. Ill
und W.-rfofmann 1, 759 m. weiterer Lit. Wahrscheinlich
durch Volksetymologie nach sXsyog umgebildet, vgl. EM
327, 6: xai ib eleyeiov [/.exoov djid roihov xXt]&fjva.i. xivkg vo/it£ov-
aiv.
SXeyo? m. 'Klagelied, Trauergesang mit Flotenbegleitung'
(voirw. poet, seit E., Ar.). Komp. lafift-eXsyog und iXey-iafiflog
Ben. zweier Verse (Gramm.), vgl. Risch IF 59, 284f. —
Ableitungen : ekeyeiav VersmaB, 'Distichon', ein in diesem
VersmaB abgefaBtes Gedicht, poet. 'Inschrift' iiberhaupt (att.
usw.) mit iXsyEio-noiog, -yodyoq (Arist. u.a.); Deminutiva
i?xy(e)idiov und iXsyfeJiddoiov (sp.); Adj. iXeysiaxog (D. H.,
Ath.) ; auoh iXsysla (Str., Plu. u.a.) und, als Adjektiv, eXeyetov
(diotixov, Ael.) ; — wahrscheinlich auch der Fischname sXsyi-
vog (Arist. HA 6l0b6), nach der Lautgebung, s. Stromberg
Fischnamen 74 mit semantischen Parallelen.
Kleinasiatiseher (phrygischer?) Herkunft, s. zuletzt Horn-
mel RhM 88, 194. Verfehlt Theander Eranos 15, 98ff. (zu
eXeXev, oXoXvld) usw.) und Lagercrantz GHA 26 (1920) :
2, 68ff. (zu aXyog); vgl. Kretschmer Glotta 9,228; 12,220.
Arm. elSgn 'Rohr' weicht semantisch von SXEyog stark ab. —
Aus iXeyeiov als LW lat. elogium (nach Xoyog umgestaltet),
W.-Hofmann s. v.
4XdYX«»>> sXiy^ai (seit II.), Fut. eXsygw, Aor. Pass. EkEyx&rjvai mit
iXsyx&r)o-o}iai, Perf. iXi/jXsyfiai, 3. sg. -yxzai (att.) 1. 'be-
schimpfen, schmahen, tadeln, zu Schanden machen' (Horn.);
2. 'beschamen, ubertreffen, uberfuhren, widerlegen, den Be-
weis fiihren, beschuldigen, zur Untersuchung ziehen, aus-
fragen' (Hdt., Pi., att.); zur Bedeutung Daux REGr. 55,
252ff. — Ableitungen. Zu 1 : eXsyxog n. (wie ovsidog) 'Schimpf,
Schande' (Horn., Hes., Pi.; vgl. Porzig Satzinhalte 263), im
Plur. auch auf Personen bezogen, 'Memmen' ; ins Maskulinum
umgesetzt iXeyxieg (A 242, Q 239 ; nicht ganz sicher, s. Bechtel
k\e&<l> vr) — ktelv 487
Lex. s. iXeyxys, Frisk GHA 41 [1935]: 3, 19f., Sommer
Nominalkomp. 137); dazu der primare Superlativ eteyxiaroi;
(Horn.; Seiler Steigerungsformeri 83 f.); von eZeyxog auch
sXeyxdn 'ds.' (ep. seit II. ; vgl. zu eyxog und Porzig Satzinhalte
218). — Zu 2: lleyxog m. (wie Xdyog) 'tTberfuhrung, Wider-
legung, Beweismittel, -fiihrung, Untersuchung' (Hdt., Pi.,
att.); iteyiiq 'Uberfuhrung, Widerlegung' (LXX, NT,
Philostr.) mit der soherzhaften Bildung iXeyt-ivog (D. L. ;
Wortspiel mit AXegivoi;; Chantraine Formation 204); iXey/tog
'ds.' (LXX, NT); iteyxrrJQ 'der uberfuhrt' (Antipho; ionisch?,
Fraenkel Nom. ag. 2, 52) ; IXsyxrmog 'zum iUyxeiv geeignet,
geschickt' (att. usw.).
Nicht sieher erklart. Seit Pott oft zu £Xa%4g gezogen, aber
ebenso oft davon getrennt, s. Osthoff MU 6, 7ff. mit ausfuhrl.
Literaturverzeiohnis. Semantisch lassen sich ekaxvq und iXiy-
X<o ohne Zweifel wohl vereinigen : vgl. nhd. schmahen, mhd.
smsehen 'verachtlich behandeln', ahd. smahen 'klein machen,
verringern', von smahi 'klein'; dazu nhd. Schmach, mhd.
smahe, smsehe 'Beschimpfung, Schmahung', Abstraktum zu
mhd. smehe, ahd. smahi. Ebenso aschwed. smmla 'schimpfen'
aus mnd. smelen = nhd. schmalen zu schmal. Die in der
klassisohen Zeit herrschende juridische Bedeutung kann
ebenfalls aus dem Begriff 'verringern, (vor Gericht) iiber-
treffen' entwickelt sein. Lautlioh setzt indessen diese Etymo-
logie voraus, daQ ileyxo fur *eXen<pw (idg. *leng*h-) sein x aus
iXaxvq, ZMaawv (< *iXdx-i<ov), iXdxiarog bezogen hatte. Als
primares Verb ware iXiyxco mit aw. nnjaiti 'macht leicht,
flink' formal identisch. — Naeh Fiek 1, 537 dagegen zulett.
langat 'schimpfen', wozu naoh Osthoff a.a.O. noch ahd. as.
lahan 'schmahen, schelten, tadeln' u.a. (s. WP. 2, 436f.);
nach Sturtevant Comp. gr. 1 89, 2 58 zu heth. lingazi, li(n)hzi
'schworen'. Pok. 676 erinnert auBerdem zweifelnd an mir.
lang 'Scham, Betrug, Verrat'. Alles wenig iiberzeugend.
4Xe8<bvT) (eA.) f. Art Tintenfisch (Arist. HA 525a 17 u.a.), vgl.
Thompson Fishes s. v. — Bildung auf -cbvrj (Pflanzennamen;
auch ^eAcovfj, yoyyQ(bvr] u.a.), sonst dunkel; ohne Zweifel
Mittelmeerwort.
iXciv Aor., Iterativprateritum HXeaxov 'nehmen, in die Gewalt
nehmen', Med. 'an sich nehmen, wahlen' (seit II.). Oft mit
Prafix: dq>-, dv-, It;-, tiqo- usw. Als Vorderglied in eXe-7i(r)ohg
'Stadte erobernd' Bein. der Helena (A. Ag. 689 [lyr.] u.a.),
auch N. einer Belagerungsmaschine (Ph. Bel. u.a.); iXe-
va(v)g (A. ibid.) mit Anspielung auf Helena. — Daneben £Ao)p
n. (nur im Nom.-Akk. sg. und pi.) 'Raub, Fang, Beute' (vorw.
ep. seit II.) ; daneben als metrische Variante (Schwyzer 470)
488 aieuJ? — «veJU£w
iXcbgiov 'ds.' (A 4, A. R. 2, 264). Da an einigen Stellen die
Prosodie anl. /- zu erfordern scheint (anders Solmsen TJnt.
251 A. 1), erwagt Chantraine Formation 219, Gramm. horn.
1, 152 Ankniipfung an aHaxofiai, lat. vello.
Neben dem hochstuflgen Wurzelaorist sXslv steht im Ger-
manischen ein sekundares Jotprasens got. saljan 'darbringen,
opfern', anord. selja 'iibergeben, verkaufen', ahd. sellen 'iiber-
geben, iiberliefern' usw. (ware gr. *6Xiai) mit den postverbalen
Nomina anord. sal(a) 'Ubergabe, Verkauf" , ahd. sola 'Uber-
gabe' usw. Wegen der Bedeutung wird es allgemein als Kausa-
tiv zu eXeiv („nehmen machen") aufgefaBt, was in keiner
Weise notwendig ist, vgl. zu alvv/im, auBerdem z.B. anord.
fa (=got. fahan) 'nehmen' und 'geben'. Eine primare u-
Ableitung |indet sich im Keltischen, z.B. air. selb f. 'Besitz'
(idg. *sel-ua). Aksl. silati 'schicken, senden' ist dagegen
strittig, ebenso lat. consilium, s. Vasmer Russ. et. Wb. s.
slatb und W.-Hofmann s. v. — Als Suppletivverb zu eXeIv
fungiert algeco (s. d.); s. auoh zu ayoeoi (s. ayga).
dXei6? (iX-) m. 'Art Siebenschlafer, Haselmaus, Myoxus glis'
(Arist. HA 600b 12 u.a.); nach H. aueh = eldog Ugaxoq (?).
Daneben oXwq • axiovgog, iXetog H., wozii unterital. oddio usw.
'Siebenschlafer, Haaelmaus'; Rohlfs WB Nr. 621. — Her-
kunft unbekannt.
eXtXeC Wohruf (A. Pr. 877), Kriegsruf (Ar. Av. 364: iXeXeXev),
Ausruf im allg. (Plu. Thes. 22). — Davon 1. IXeXt^to, Aor.
eXeXlgai 'einen Wehruf oder Kriegsruf (eXsXev) erheben' (Ar.,
E., X. u.a.); aueh iXeXvadco (Sapph. 44, 31 LP; v. 1. 6XoXvudo>).
Primare Interjektion, vgl. aXaXd, -dCco (m. Lit.) und oXoXv^m;
dazu Schwyzer 716, Schwyzer-Debrunner 600 f.
2. IXeX^to (h. Cer. 183, Pi. u.a.), gew. Aor. iXeX(£ai, Pass.
eXeXix^vai, 3. sg. Prat. eXeXuxto, Perf. Med. iXiXiy/tai (hell.)
1. 'erschuttern', Med. -Pass, 'zittern, erschiittert werden',
2. 'herumdrehen, sich drehen' (ep. poet, seit II.). — Als
Vorderglied (vgl. Schwyzer 444 : 3) in sXsXt-x&wv 'erd-
erschiittemd' (Pi. P. 2, 4), 'Erderschutterer', Beiname des
Poseidon (Pi. P. 6, 50), des Dionysos (S. Ant. 153); aueh in
iXeXi-acpaxog, -ov 8. bes.
In die Aoristformen iXsXtia, eXeXix&rjv scheinen zwei ver-
schiedene Verba zusammengeflossen zu sein: 1. eine redupli-
zierte Bildung mit dem Prasens IXeXi^ai 'erschiittem' ; 2. ein
augmentiertes *s-feXi$a mit dem Prasens (f)eXiooco 'herum-
drehen' (s. d.). Das Prateritum iXiXixrco bezieht sich in A 39
auf cine Schlange und gehort somit als *f£fi?.ixro 'ringelte
sich' zu 2 ; der Ausdruck lyxog . . . oeio/ievov iXiXixxo N 558
kaim ebensogut die sich drehende oder wirbelnde wie die er-
IXcXlacpctxo; — eXe6v 489
schiittemde oder zitternde Bewegung veranschaulichen. Da
diese sich inhaltlich beriihrenden Verba schon vor dem Ab-
schluB der episohen Dichtung mit einander vermiseht warden,
ist eine reinliche Scheidung nicht mehr moglich. Vgl. Chan-
traine Gramm. horn. 1, 132, auBerdem Bechtel Lex. s. eXsXi-
Ca>- — Im Sinn von 'erschiittern' wird iXeXlgai, iXeXi^o) seit
Fick 1, 421 mit aind. rejate 'zittern, beben', rejati 'in (zitternde)
Bewegung versetzen', got. lailam 'hiipfen, springen', lit.
Idigyti 'wild umherlaufen' usw. verbunden (WP. 2, 399,
Pok. 667f.); dabei wird vorausgesetzt, daB -IS-ai, -Lt,w kein
formantisches Element ist, sondern zur Wurzel gehort ; sehr
wohl moglich, aber nicht zwingend; vgl. die Zusammen-
stellung der betreffenden Verba bei Risch 257ff. Man hat
dann von einem reduplizierten Aorist e-Xi-Xt^-a auszugehen,
wozu der Passivaorist i-XeXlx-&V v und das Prasens e-XeXi^ia
entweder mit Vokalprothese oder mit Verschleppung des
Augments hinzugebildet wurden (vgl. Schwyzer 648).
eXeXtacpaxo? m. (Thphr.), eleXiafanov n. (Dak.) Art Salbei,
'Salvia triloba' (zum Genus vgl. zu Sioanvgov). — Eigentlich
„Zittersalbei", zu 2. eXeXICco, wegen des zitternden Frucht-
standes (Stromberg Pflanzennamen 76); davon eXeXiocpaxhrjS
(olvog; Dsk., Plin. ; Redard Les noma grecs en -r-qg 96). ■ — ■
Zu der apokopierten Form XeXlacpaxoi; (Dsk.) und ngr. &Xia<pa-
xid (nach aXg 'Meer') usw. s. Stromberg Wortstudien 44.
£XciM>£* a7iig/j.a otieq fyjovTEQ Adxoaveg ia&lovaiv H. = eXv/xot;, s. d.
Zum Vokalwechsel e : v vgl. Stromberg Wortstudien 46.
'EX^vt) f. Tochter des Zeus und der Leda, Schwester der Dios-
kuren, Gattin des Menelaos (seit II.). — Nilsson Gr. Rel. 1, 315
vermutet in Helena eine alte minoische Vegetationsgottin, die
mit dem Baumkultus verbunden war (anders v. Wilamowitz
Glaube 1, 231 A. 1). Davon wahrscheinlich der Pflafizenname
£Xeviov (Thphr., Dsk. u.a.), s. Stromberg Pflanzennamen 130.
— Ob Zusammenhang mit dem Appellativum £X£vrj (s. iXdvrj)
besteht, bleibt offen. Nach Gregoire BelgAkBull. 5 ser. 32
(1946) 255ff. ist "EXevrj, d.h. *feXiva aus *fEvdva dissimiliert
und mit lat. Venus usw. am nachsten verwandt.
£Xeov n. (7 215, f 432 iXeotaiv, Ar. Eq. 152, 169 rovXeov) 'Tisch
auf dem das gebratene Fleisch zerlegt wird' ; iXEo-dvrrjs 'Koch
bei den delischen Opferfesten' (Ath. 4, 173a: did to toiq iXeoig
vnoSvso&ai diaxovovvreg iv ralg O-olvaiq). — Davon eAearoog
'TrugseB, Steward' (Pap. III a ), eiXJargog (Pamphil. bei Ath.
4, 171b, metr. Dehnung?), eher -too? mit Oxytonierung wie
dairgog u.a. — Technisches Wort ohne Etymologie. Zur
Bildung vgl. xo).eov, oteX-eov, &vqe6q u.a. (Chantraine Forma-
tion 51), zur Bedeutung Kuiper Glotta 21, 272ff.
490 IXeo? — £Xeu$epos
1. £Xeo§ m. (hell, auch n., vgl. Schwyzer-Debrunner 38 m. A. 2
u. Lit.) 'Mitleid, Erbarmen', nach Schadewaldt Herm. 83,131ff.
eher 'Jammer, Klage, Ruhrung' als 'Mitleid'; Kritik bei
Pohlenz ebd. 84, 49ff. (aeit II.). Als Hinterglied in vr}X(e)r]g,
. -is 'ohne Mitleid, erbarmungslos' (ep. poet, seit II.), wohl aus
*ve-£Xerjg mit der idg. Satznegation *ne (vgl. zu a-) und dem
Hinterglied nach den s-Stammen umgeformt, falls nicht von
iAeseo (vgl. Schwyzer 513); daneben dv-rjXErjg 'ds.' (And., hell.).
— Ableitungen: eXeov als Adv. 'erbarmlich' (Hes. Op. 205),
iX(e)Eivog 'Mitleid erregend, klaglich, mitleidsvoll' (seit II.),
eher nach dX(e)ysivog und anderen Adj. auf -sivog (Chantraine
Formation 195f.) als von dem erst spat belegten to eXeog;
iXefjficov 'mitleidig, barmherzig' (e 181, att., hell.), zunachst
von eXesoji (vgl. Chantraine 173), mit iXer\fioavv7\ 'Mitleid'
(Kail.), 'Almosen' (LXX, NT); dazu mit innerer Kiirzung
elEt]lio-7tov6q, 'Almosen spendend' (LXX); i^erjnxdg = iXzr)-
fimv (Arist. ; ebenfalls von ekeem). Denominative Verba:
1. eXeim, Aor. ilefjaai 'bemitleiden, sich erbarmen' (seit II.)
mit iteriTvq — eXsog (I 82, o 451; versausfullend?, Porzig Satz-
inhalte 182; Versuch einer semantischen Prazisierung Ben-
veniste Noms d'agent 66); iXerffiwv, ilerftixoc. s. oben; 2. eXe-
alQw 'ds.' (ep. seit II.; iMrjga A. R. 4, 1308) nach ex&algeo u.a.
(Risch 249; nicht von *eXs-fag mit Benveniste Origines 112
und Schwyzer 724); {IXeeqeZ' oIxteiqei. Boianoi H. ist aus
iXeaiQEi verderbt.
Ohne Etymologic. Interjektiver Ursprung (vgl. eXeXev,
dXoXv£io usw.) ist nicht ausgeschlossen (Pok. 306 m. Lit.).
Altera Lit. bei Bq.
2. IXe<S? m. eine Art Eule (Arist. HA 592b 11 u.a., s. Thompson
Birds s. v.). — Unerklart. Onomatopoetischer Ursprung liegt
nahe; vgl. z.B. lat. vlvla und eXeXev, 6X.oXv£<o.
^Xeontfio? Akk. pi. A. R. 1, 1266, mit niasa koordiniert und als
'Sumpfflache' od. ahnl. erklart. Die Zerlegung in SXog 'Sumpf
und einem Wurzelnomen *anlc, ( *£XE(o]-a7itd-), das mit anidwg,
danidrjg und sogar mit danig (s. dd.) eng verwandt ware, ist
indessen morphologisch alles andere als befriedigend. Bechtel
Lex. s. acinic,, Schwyzer 507, W.-Hofmann s. spatium. —
Unklar bleibt der Zusammenhang mit der Hesychglosse
Xeokiv /j.Eyd.XTjv, vdQrjXriv. Aidv/tog xr)v xaradvofiEVT]v sig niXayog
ti&tqclv. oi Si zr)v voTEQav. aXXoi 8i amda (leg. Xianidat) fia&Eiav.
oi 8e XoxftrjV.
Ekex&epoi; 'frei, freier Mann', im Gegensatz zu SovXog 'Sklave'
(seit II.). Vereinzelt als Vorderglied, z.B. iXsv&EQo-o-cofiog 'mit
freiem Munde' (A.); als Hinterglied u.a. in dx-EXev&egog Trei-
gelassener' (att.), allgemein als postverbal zu dn-EXevd-EQou)
IXeo9-epo? 491
'befreien, zum Freigelassenen machen' (PL, Arist. u.a.) auf-
gefaBt, Sohwyzer 421, Stromberg Greek Prefix Studies 39 f.
m. Lit. — - Ableitungen: 1. iXev&egia 'Freiheit' (Pi., ion. att.)
mit £Xev&eQicorix6g 'freiheitsverkiindend' (Him.) ; 2. denomina-
tive Verba: a. IIev&eqqw 'frei maehen, befreien, frei lassen'
(ion. att.) mit eXev&EQ-waig, -wfia, -omjg; b. iXetr&sgsad'Eig
(thess., Sohwyzer 736 m. Lit.); 3. ikev&iQiog 'nach Art eines
Freien, freimiitig, edel' (ion. att.), auch als Beiname des Zeus
(Pi., Hdt. usw. ; wegen des Sieges iiber die Perser) mit *E\ev-
&EQi<i>v Monatsname (Halikarnassos) ; davon iXev&eQWTTjg 'Frei-
mutigkeit, Freigebigkeit' (PI. u.a.) und das Denominativum
itev&EQidZw 'nach Art eines Freien reden und handeln' (PL
u.a.); 4. itev&EQixoQ 'zum Freien gehorig' (PI. Lg. 701 e neben
SEOTioxixog; 919e neben dem Bahuvrihi av-Elsv&EQog ; vgl.
Chantraine Etudes sur le voeab. gr. 146). Kret. Ihov&BQog
beruht auf sekundarer Lautentwicklung (Schwyzer 194). —
Fremden Ursprungs aber vielleicht naeh ilsvd-EQog umgebildet
und mit oppositivem Akzent der ON EXsv&EQal, woraus
'EXev&EQsvg als Beiname des Dionysos; vgl. zu ElXsidvia und
EXsvaig. — Myk. e-re-u-te-ro.
Altes Adjektiv, das auch auf italischem Boden belegt ist :
lat. liber, -era, auch als Gotternamen = venet. Louzera,
palign. loufir, osk. (Mveis) Luvfreis — (lovis) Llberl; vgl.
falisk. loferta = llberta, alat. loebertat-em = falisk. loifirtat-o;
unsicher dagegen toch. A lyutari 'die Oberen, Aufseher ?'
(Duchesne-Guillemin BSL 41, 181; vgl. Pedersen Zur tochar.
Sprachgeschichte 29, Fraenkel IF 50, 15). — Auszugehen ist
wahrscheinlich von einem alten Wort fur 'Volk', das aber auf
einem ganz verschiedenen Gebiet, im Germanischen und
Baltiseh-Slavischen heimisch ist: ahd. Hut 'Volk', pi. liuti
'Leute', ags. leod 'Volk', lit. lidudis 'niederes, gewohnliches
Volk', ksl., russ. ljudh 'Volk', aksl. ljudbje, russ. Ijiidi pi. 'Leu-
te, Menschen' ; idg. *leudh-o-, -i- ; daraus anderseits burgund.
leudis 'der Gemeinfreie', aksl. aruss. ljudim 'freier Mann' ;
eXev&eqoq, liber (aus idg. *leudh-ero-s) somit eig. 'zum Volk
(Stamm) gehorig', im Gegensatz zu den unterworfenen Vol-
kern. — Gegen die Auffassung Altheims (s. W.-Hofmann s.
3. lAber), der ital. Liber sei durch oskische Vermittlung von
denGrieehen entlehnt (: Zevg EXevftigiog, Aiowaog'EXev&egevg;
aber s. dariiber oben), s. v. Wilamowitz Glaube 2, 334 A. 2,
auBerdem Pisani Ist. Lomb. 89 (1956) 17 f., der als Argument
fur die Bodenstandigkeit des italischen Gottes mit Recht auf
venet. Louzera (dariiber auch Krahe Das Venetische 24) hin-
weist. — Reiehe Literatur mit weiteren Einzelheiten bei
W.-Hofmann s. 2. liber, 3. Liber und llberl, Fraenkel Lit. et.
Wb. s. lidudis, Vasmer Russ. et. Wb. s. ljud. S auch iXevoofiai.
492 £A€u9-u> — £XeOoo(uxi
^Xeii&w, £Xeuaai s. iXsvao/tai.
'EXeuat?, -ivog f. Stadt und Gemeinde westlich von Athen, in
vorhistorischer Zeit selbstandig, spater (etwa am Ende des
VII. Jhts. v. Chr.) in den athenischen Staat inkorporiert (seit
h. Cer. 97); Lok. -Ivi, mit Postpositionen -IvdSs, -Ivo&ev (att.).
— • Davon 'EXsvaiviog (kret., ther. -avviog als Monatsname; vgl.
Brause Lautlehre d. kret. Dialekte 14 A. 2) 'eleusinisch' (seit
h. Cer. 266), n. N. des Demetertempels in Eleusis, n. pi. (lak.
-hvvia) „die Eleusinien", ein Demeterfest. — Vorgriechische
Siedelung mit undurchsichtigem, gewiB vorgriechischem
Namen; vgl. Fick ON 83; zum Sachlichen Nilsson Cults 36ff.
Vgl. zu EiXei&via, auch 'EXev&egai (s. iXEv&EQog).
eXeoaojjiai Fut. (ep. ion. trag. hell. u. spat), Aor. Ind. fjXv&ov
(ep. lyr.), Perf. eIXtjXov&o. (ep. mit metr. Dehnung fiir iX-), Ptz.
i(i)Xr]XMV&d>s (ep.), iX^Xv&a (nachhom.), Plur. auch eX^Xv/^ev,
-re (att. Kom.), kyren. Ptz. xaT-eXrjXev&via (Fraenkel Glotta
20, 88f.) 'kommen, gehen'. Oft mit Prafix: dv-, an-, 6i-, eia-,
ef-, xar- usw. Vereinzelte transitive (faktitive) Formen im
Dorischen: iXsvaiaf otaco H., Aor. 3 pi. eXevaav (Ibyk.), in-
eXevaei, in-EXsvaai (Gortyn) 'bringen'. Als Prasens fungiert
eQxoiiai. — Ableitungen: eXsvoig 'AnkunfV (Act. Ap. 7, 52
u. a.), auBerdem von den Komposita, meistens sparlich belegt,
alle (hell, und) spat, z.B. avv-, in-eXevaig. Daneben das altere
und gewohnlichere fjXvaig 'Gang, Weg* (E.), ef-, nsQi-rjXvoig
(Hdt. u. a.) usw. (vgl. Holt Les noms d' action en -aig 58 u. 149)
mit kompositioneller Dehnung (rjXvaig nach den Komposita)
und derselben Vokalstufe wie in den Zusammenbildungen
ve-T]Xvg, -dog 'neuangekommen' (II. usw.), en-rjXvg 'eingewan-
dert, Fremdling' (Hdt., A., Th. usw., iji-t]Xv-rrjg Th. u.a.)
u.a. ; nQoo-r/Xv-roi; 'hinzugekommen, Proselyt' (LXX, NT)
u.a.; dazu noch die Abstrakta iji-rjXvoir] (h. Horn.), xar-, aw-
rjXvait] (hell. u. sp.).
Das semantisch und formal beste Gegenstiick zu diesem
wegen des Ablautwechsels altererbten Verb bietet das Kelti-
sche mit dem altir. Prateritum lod, luid 'ich, er ging' (aus
*ludh-om, -et : ijXv&ov, -e), lotar 'sie gingen' (*ludh-ont-r) ;
formal ebenso gut aber semantisch weniger befriedigend ist
der weitere Vergleich mit aind. ro(d)hati, germ., z.B. got.
liudan 'wachsen, in die Hohe steigen' (wovon das alte Wort
fiir 'Volk, Leute', ahd. Hut usw. ; s. iXev&EQog). In beiden
Fallen ist anzunehmen, entweder dafi -#- (idg. -dh-) nicht nur
in fjXvaiq, IXrjXv/tev, -re sondern auch in (vi)-t]Xvg, fngoa)-
rjX.VTog analogisch (nach EX.Evffi]aofim) weggefallen ware (vgl.
Schwyzer 704 A. 2, 769 A. 7 m. Lit.), oder daB der entsprechen-
de Dental der keltischen, bzw. der altind. und germ. Formen
eXecpalpo[j.ai — iXitpaq 493
eine sekundare Erweiterang darstelle. Als moglich muB auch
die Heranziehung von arm. eluzanem 'hinaus-, hinaufbringen'
(fungiert als kausativ zu elanem, s. zu elavvai) betrachtet
werden. Ob weitere Verwandtschaft mit iXavvm (s. d.) vor-
liegt, bleibt offen. — WP. 2, 417, Pok. 306f. S. auch ik&elv.
EXccpalpofxai, Aor. Ptz. i/.eq>r]gd/j,Evog etwa 'betriigen, tauschen'
(1P388, t 565), auch etwa 'schadigen, zerstoren' (Hes. Th.
330). Bei H. auch aktive Formen (iXeg>algsiv, iXeqnjgai), mit
(i^)anaxav, ^'kdmew, adixeiv erklart.
Alter, sparlich belegter epischer Ausdruck mit schwanken-
der Bedeutung, unklarer Bildung und unsicherer Etymologie.
Der Ausgang -aigm scheint mit einem r-Stamm in Verbindung
zu stehen (*eXe<pag1), konnte aber auch suffixal sein. Der
Stamm kehrt im PN Ekstf-rjvcog wieder, der aber fur *EXeq>rjg-
■r)voiQ mit dissimilatorischer Kiirzung stehen kann (Sommer
Nominalkomp. 170 A. 2). Aus dem Griechischen bietet das
selbst dunkle olotpmiog 'trugerisch, verderblich o.a.' eine
annehmbare Anknupfung, hinzu kommt lit. vilbinti 'loeken,
affen, zum Besten haben'. WP. 1, 298 m. Lit., bes. Bechtel
Lex. s. v., auBerdem Schwyzer 724 m. A. 11 und Lit.
£X&pct£, -avtoQ m. 'Elfenbein, Elefantenzahn' (seit II. ; vgl. Treu
Philol. 99, 149ff.), 'Elefant' (Hdt., Arist. usw.), auch als
Name einer Krankheit = iXecpavTiaaig, s. Stromberg Theo-
phrastea 193. Myk. e-re-pa, -to, -te usw. Als Vorderglied in
beiden Bedeutungen, z.B. eXetpavro-Ttovg 'mit elfenbeinernen
Fiifien' (PI. Kom. u. a.), ~ -fidxos 'gegen Elefanten kampfend'
(Str. u. a.). — Ableitungen: Deminutivum £Xe(pavrlaxtov
'junger Elefant' (Ael.); Adj. ikeqjdvnvog 'aus Elfenbein'
(Alk., att.), -Iveog 'ds.' (poet. Inschr. ; zur Bildung Chantraine
Formation 203), eXstpdvr-eiog 'zum Elefanten gehorig' (Dsk.,
Opp.), -cbSrjQ 'elefantenartig' (Mediz.), -icodrjs 'aus Elefanten-
krankheit leidend' (Mediz.); Subst. ile(pavrtarrjg 'Elefanten-
treiber' (Arist.), auch 'Schild aus Elefantenhaut' (App. ;
Vorbild?), eAeipavrevg 'Elfenbeinarbeiter' (Pap.). Denomina-
tiva 1. efa<pavT-id<o 'aus Elefantenkrankheit leiden' (Phld.,
Mediz. u. a.) mit -iaaig, auch -laapog (EM); 2. -6m 'mit
Elfenbeineinlagen versehen' mit -fozog (Inschr.).
Wie lat. ebur ist ikicpag (zur Bildung vgl. dddpag 'Stahl,
Diamant') ein Fremdwort. Das Endstiick von e}J(pag (vom
vr-Suffix abgesehen) erinnert wie lat. eb-ur an agypt. ab(u),
kopt. efi(o)v 'Elefant, Elfenbein', aind. ibha- 'Elefant' ; die
Anfangssilbe kehrt in hamit. elu 'Elefant' (woraus durch
agypt. Vermittlung [p- Art.] pers. pll, arab. fll) wieder; die
Einzelheiten bleiben unklar. — Aus IMrpag lat. elephds,
tlephantus, daraus weiterhin die germanischen und romani-
494 £X$elv — £Xtxto4>
schen Formen. W.-Hofmarm s. ebur, Lokotseh Bt. Wb. d.
europ. Worter or. Ursprungs Nr. 605, Mayrhofer Wb. s.
ibhah 2 , Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. tdbandus mit weiterer
Lit. — Abzulehnen Kretschmer WienAkAnz. 1951 : 21, 307ff. :
zu ifatpaiQo/iai als „Schadling, Zerstorer" (urspr. auf das
Mammut bezogen), s. Mayrhofer Stud. z. idg. Grundsprache
44 f.
eX&elv Aor. (seit II.), Ind. fjX&ov, ep. lyr. auch rjXv&ov (s. iXevoo-
/icu), Konj. eX&m usw. 'kommen, gehen'. Oft mit Prafix dv-,
an-, 8t- da-, sf-, xorr- usw. Daneben dor. usw. iv&siv, s. d.
Wegen ihrer semantischen und funktionellen Identitat
kbnnen ijXv&ov und fjX&ov sehwerlich voneinander getrennt
werden. Da ijXv&ov auf das Epos und die Lyrik beschrankt
ist und auBerdem eine annelimbare idg. Etymologie hat,
wird es allgemein als die urspriingliche Form angesehen.
Bei dieser Betrachtungsweise empfiehlt sioh am meisten, mit
Johansson IF 8, 182 fjX&ov als eine Mischbildung von ijXv&ov
und fjv&ov zu betrachten. Ahnlich schlagt Wackernagel
Dehnungsgesetz 3 ( = Kl. Schr. 2, 899) als Hypothese vor,
in fjX&ov eine Umbildung von ijXv&ov und *fjQ&ov (zu egxopai,
8. d.) zu sehen. Nach Schulze Jagid-Festschrift 343 A. 1
(= Kl. Schr. 75 A. 1) entstand dagegen fjX&ov aus rjXv&ov
dadurch, daB der u-Vokal von dem velaren X „aufgesaugt"
wurde, ein Vorgang der von Schulze selbst als eine „unter
anderen Bedingungen unerhorte" Entwicklung bezeichnet
wird.
1. 4Xbo) f.'Weide* (IG l 2 , 864: hogog heXtxyg att.); nach Thphr.
HP 3, 13, 7 arkad. = hea). — Davon "EXixcbv, -mvog (Hes.
Op. 639 usw., FeX- Korinna) „Weidenberg, Virninalis" (Boo-
tien) mit "EXixwv-iog , f. -idg, -ig ( Y 404 "E-iog ava% von Posei-
don, s. v. Wilamowitz Glaube 1,213 und 336 A. 2, Nilsson
Gr. Rel. 1, 447 A. 6) Hes., Pi. usw. ; zu 'Efay.wviag als Pflanzen-
namen Stromberg Pflanzennamen 126. — Myk. e-ri-hal
Boot. FeXixwv macht den Vergleich mit lat. salix hinfallig;
dafiir empfiehlt sich die Zusammenstellung mit einem alten
westgermanischen Wort fur 'Weide', ags. welig, asachs. wilgia,
mhd. wilge. Zu iXi^, s. d. Referat der fruheren Diskussion
bei WP. 1, 300f., Bq s. v. — Die Bedeutung von heth. uelku
ist nicht naher bekannt ('Gras'?).
2. 4X[xt] 'Spirale, Schnecke' s. SXt£.
£X[x(ikJj Beiwort der Axaioi, immer im Plur. Norn. od. Akk.
-coneg, -amag (II., Versende), f. eXixianig, -iSog (A 98 xovqt],
Hes. Th. 298 vvfuprj; auch Sapph., Pi.). Aus ik£ (s. d.) und
<x>n- (zum Hinterglied Schwyzer 426 A. 4, Sommer Nominal-
komp. 1), somit eig. 'mit Augen die eine Windung bilden',
gXIvos — &*% 495
d.h. 'mit gewundenen, gebogenen Augen'; wie das danach
gebildete eXixo-fiXiqiaQog (h. Horn. 6, 19 usw.) als pragnanter
Ausdruek fur 'schon gebogene, gewolbte Augen' (vgl. H.
iXixofSXitpagog' xaXXiflXE<pa.Qog)1 Bechtel Lex. mit Diintzer
KZ 12, 17. Anders Prellwitz Glotta 15, 128ff. : „mit Locken
versehen" (vgl. H. eXixamsg' ovXorgixEg). — Die Deutung 'mit
rollenden = schnellbeweglichen (lebhaften) Augen' (s. Bq;
auBerdem Brouzas ProceedAmPhilAss. 1930, S. XXVII f.)
geht, schwerlieh richtig, von iXiaaco aus. Aus der alternativen
Erklarung von eXtxameg als fieXav6(p&aXfioi bei H. wurde ein
Adjektiv iXtxog = fieXag falsch erschlossen; so, auBer H.,
Kail. Fr. 299 u. a., s. Leumann Horn. Worter 152 A. 126 m.
Lit. — Vgl. auch Groselj Slavisticna Revija 1954, 122 f.
£Xtv05 m. f. 'Weinranke, Weinstock' (hell, und sp. Dichter). —
Wie lAif, SXjiig, el.hr) u. a. zu 2. eIXe<o 'drehen, winden',
zunachst von einem t-Stamm, vgl. yiXiv ( = F-)' og/ntdv H.
eXivuo>, Aor. iXivvaai, Put. iXivvaai 'ruhen, rasten, mit etw. auf-
horen' (ion. poet., sp. Prosa). — Davon iXivveq f. pi. {rjfiigai)
'Feiertage' (Plb. 21, 2, 1, = lat. supplicatio).
Unerklart. Zahlreiche Vorschlage, alle ganz hypothetisch :
zu Uvafiai, Xid£o/xai (Prellwitz Et.Wb., Bq, Brugmaim
Grundr. 2 2 : 3, 300, Schwyzer 693 m. A. 4) ; zu lat. letum usw.
(Scheftelowitz IF 33, 158); zu aind. ildyati 'still stehen, zur
Ruhe kommen' (Persson Beitr. 2, 743) ; zu lit. ilsetis 'sich
ausruhen' (Thurneysen KZ 30, 353, Bally MSL 12, 323).
Vgl. die Kritik bei WP. 2, 388; auBerdem 2, 394f., Mayr-
hofer Wb. s. ildyati (S. 92), Fraenkel Lit. et. Wb. s. ilsti
(S. 184 Sp. 2).
£Xi£, -xog f. 'Gewinde, Windung, gewundene Spange, Ranke,
Locke, Spirale, Hebewinde' (seit II.); ep. poet, auch adjek-
tivisch als Beiwort von fSoeg, spater auch von anderen Gegen-
standen (nora/nog, 6g6/j,og u. a.), vgl. unten. Als Vorderglied
in eXlx-coip (s. d.), IXix-dfinv^ (Pi.), SXixo-arepavog (B.) u. a.,
daneben, mit Beziehung auf iXiaaw, iXi- in iXl-rgoxog 'rad-
windend' (A. Th. 205 [lyr.]); zu iXixgvaog s. bes. Als Hinter-
glied u. a. in rerga-eXii Art Distel (Thphr., H.), auBerdem
in afi(pi-iXwaa, ep. Beiwort der vrjvq (Horn.), spater auf andere
Gegenstande (z. B. i/^da&Xrj) ubertragen, eig. 'eine iXi$ an
beiden Seiten (vorn und hinten?) bildend, doppelt geschweift'.
— Ableitungen: iXlxr] 1. 'Weide' s. bes.; 2. 'Spirale, Schnecke'
(Arist. u. a.), auch Benennung des GroBen Baren (wegen der
kreisenden Bewegung um den Pol; vgl. Scherer Gestirn-
namen 133, der es aber schwerlieh richtig als Adjektiv 'die
sich im Kreise drehende' auffaBt) ; 3. e'dixoeig 'mit Win-
496 IXixpoxos — 2Xxo?
dungen versehen' (Nik., Opp., Norm.; metr. gedehnt).
Denominatives Verb kXiaaoi, -hrm, ion. auch elMoaco nach
elteo) (nicht mit Solmsen Unt. 230ff. aus *e-feXlaaoj), Aor.
£Xt§ai, riM^ai 'eineWindung machen, winden, walzen, herum-
drehen' (seit II.); auch mit Prafix iv-, negi- u. a. ; davon
iXtyfiog (el-) 'Windung, Wirbel' (Hdt., X. usw.), SXiy/ia (ei-)
'Armband, Haarlocke usw.' (Sapph. [?], Kom. u. a.), IX^ig
'Rollbinde, Windung' (Mediz.), kXixrqg 'Ohrgehange' (att.),
■EXUrrjg in Zusammenbildungen wie Ijimn-eXixzai 'Riemen-
dreher' (Demokr.), s. Fraenkel Nom. ag. 1, 244; sXlydrjv (el-)
Adv. 'sich windend' (A. u. a.). Vgl. 2. iXeXt^co.
Bildung wie fjXi£, x^XiS, deX<pi£ u. a. (Chantraine Formation
382f.) und somit wie diese wahrscheinlich zunachst von
einem Nomen abgeleitet, das seinerseits zu dem jprimaren
ei).£(o (*feX-v£-m) 'drehen, winden' (s. d.) gebildet wurde. —
Das ep. Epithet eXi-S ist wahrscheinlich mit Beehtel Lex. s.v.
und Risch 149 als ein verkiirztes Kompositum (*£Xixo-novg,
-xgaigal) zu verstehen.
IXt/puao? m., auch -ov n. (vgl. zu fiovrvgov) Pflanzennamen,
'Heliochrysum siculum, Immortelle' (Alkm., Ibyk., Kratin.,
Theok., Dsk.); daneben £Xei6xQvaog (Thphr.). Nach der gold-
gelben Bliite benannt (Stromberg Pflanzennamen 25).
Wie z.B. eXewcxeXivov ist auch iXeco/gvaog als Zusammen-
riickung aus SXeiog %gvaog (zu iXog) verstandlich, u. zw. nach
Muster von den Kompp. mit dygi(o)-, z.B. dygi-£Xawg =
&ygiog IXauog (dariiber Risch IF 59, 257). In £Xi- konnte eine
weitere Kurzung nach aygi-, alyi-, xaXXi- und anderen Vor-
dergliedern auf -i vorliegen. Kaum mit Stromberg 153 Lehn-
wort. Die Alkmanstelle (16) hat kein Digamma; vgl. dazu
Solmsen Unt. 146.
2Xhoi; n. 'Wunde, Geschwiir' (seit II.). Als Vorderglied in
£Xxo-7ioiog 'Wunden machend' (A.) mit £Xxonoi£<a (Aeschin.).
— Ableitur.gen. Deminutivum iXxvdgiov (Hp., Ar. ; zum
Suffix Chantraine Formation 72f.); EXxcbdr/g 'voller Geschwiir'
(Hp., E., Arist. usw.), iXxrjEig 'ds.' (Man.); denominative
Verba: 1. iXxoofiai, -6a> 'schwaren, eitern', Akt. 'verwunden'
(Hp., E., Arist. usw.; auch mit Prafix: av-, dtp-, ££-, £q>-, xa&-,
ngo-); davon (dtp-, eg-, i<p-)iXxa>aig 'Eiterung usw.' (Hp.,
Th., Thphr. usw.) mit eXxiuTixog, IXxio/ia 'Wunde, Geschwiir,
verwundete Stelle' (Hp., Thphr.) mit iXxco/narixog; von £<p-
eXxqojxoli auch icpeXxlg 'WundschorP (Mediz.); 2. iXxaivm
'schwaren, eitern' (A. Ch. 843) mit dem postverbalen iXxava'
rgavfiara H. (anders, nicht richtig, Benveniste Origines 16);
&Mb> 497
auoh iXxavwoa' fjXxwfievr) r\ fjXxoiioiriiihrj vnb tzvqoq H.
(Schwyzer 700).
Altes Nomen, mit lat. ulcus (aus *dhos) 'Geschwiir', aind.
arias- n. 'Hamorrhoiden' identisch. Der Spir. asper kann aus
eXxa stammen.
?Xxu> 'ziehen, sohleppen' (seit II.). Die auBerprasentisehen
Tempora zeigen drei versohiedene Bildungsweisen auf : 1. von
einem erweiterten Stamm iXxr\-: iXxtfaio, SXxrjoau, iXxrj&rjvai
(Horn.), wozu Ipf. slXxeov (P395; vgl. Chantraine Gramm.
hom. 1, 348; s. auoh unten); 2. von iXxv- (nach dem syno-
nymen i^S-aai): eXxvaat (Pi., att.), iXxva&fjvai, slXxva/iai (ion.
att.), iXxvaco (Hp. u. a.), elXxvxa (D.); 3. von iXx-: aufler dem
Fut. IXgco (A. usw.) nur die spat belegten eX£ai, iXx&ijvai;
weitere Einzelheiten bei Schwyzer 721. Oft mit Prafix: dv-,
A<p-, e|-, nag- usw. Als Vorderglied in den ep. Bpitheta iXxe-
Xhaveg, ehceai-jtenXoi;, danach iXxe-rgl^eov (PI. Kom.), iXxeai-
Xeigog (AP); zu eXxs(oi)- Knecht Tegy>l/j.f}goTot; 29. — Ab-
leitungen. 1. Von iXx-: (i<p-)SXZjts 'das Ziehen, Schleppen'
(Hp., PL usw.) mit (i<p-)eXxTixds (PI. usw.) und den Pflanzen-
namen iXgvr), eXHng 'Winde usw.' (Dsk., Ps.-Dsk., Redard
Les noms grecs en -rrj; 71 m. Lit.), auch iXxlva (Ps.-Dsk.
4, 85; wahrscheinlich Akk.) direkt von eXxm, ebenso eXxi/iOQ
'ziehbar, dehnbar' (Olymp. in Mete. 320,27; vgl. Arbenz
Die Adj. auf -i/xog 76, wo ohne Not und wenig wahrscheinlich
ein vermittelndes *SXxo? 'das Ziehen, Dehnen' angesetzt
wird); mit o-Abtonung Shed?, 6Xxr) usw., s. bes. 2. Von SXxrj-
die im allg. alten aber nur vereinzelt belegten £Xxr]&fiog 'das
Fortschleppen, Fortschleifen' (Z 465; vgl. Benveniste Origines
201, Porzig Satzinhalte 236f.), eXxrj/ia 'das Fortgeschleppte,
die Beute' (E. HF 568; Chantraine Formation 178), SXxrj&Qov
'Pflugeisen' (Thphr. HP 5,7,6; Stromberg Theophrastea
170); iXxrjrr/Q 'Zieher' (AP 6,297); iXxqdov Adv. 'ziehend,
schleppend' (Hes. So. 302). 3. Von iXxv-, fast nur spate Worter:
(a<p-, i<p-, nag-)SXxvaiQ 'das Ziehen usw.' (LXX, Aret. u. a.),
eXxva/na = SXxTj/ia (Man.), auch 'Schlacke' (Dsk., Gal. u.a.),
(l(-, i<p-, Si- usw.)iXxvafi6g 'Anziehung usw.' (Chrysipp.,
Mediz., Pap. u. a.); eXxvaxr^g 'Zieher', 'Instrument zum Aus-
ziehenusw.' (Hp. u. a.), SXxvargov 'Gerat zum Ziehen' (Apollod.
Poliork.); eXxvai/iog, iXxvorr/gios (sp.); sekundares Verb tXxv-
ordZa) 'schleifen' (V 187 = Q 21), expressive Bildung am
Versende, zunachst nach gvard^o) (Schwyzer 706, Risch 257).
Das thematische Wurzelprasens IXxo hat kein genaues
Gegenstiick. Eine alte Iterativbildung liegt indessen vor in
alb. helq, heq 'ziehen, abreiBen', idg. *solqeio; ein entspre-
chendes *6Xxea> wird von Porzig Satzinhalte 236f. wegen
Frisk, Griech. etym. Worterbuch •>%
498 IXXd— 'EXXd?
iXxijao}, Ipf. etXxeov (fur *6Xxrjaco usw. nach eXxw) erwogen;
s. aber oben. Hinzu kommt toch. B salk- 'herausziehen, vor-
fiihren' mit dem nasaliniigierten Prasens slank-tar; auBerdem
die Nomina arm. helg 'tardus, trage' (a-Stamm; vgl. im
iibrigen gr. Xevxog), lat. sulcus 'Furche' u. a., s. oXxog. —
Vgl. zu aXog, auBerdem Porzig Gliederung 172.
4XX&* xa&idga. Adxatveg H. s. £6(oXia.
'EXXd?, -ddog f. 'Hellas', Land der "EXXtjveg (s. u.), Ben. einer
Landschaffc des sudlichen Thessaliens (II.), des griech. Fest-
landes, bisweilen im Gegensatz zum Peloponnes (seit Od.),
auch auf das kleinasiat. Ionien ausgedehnt (seit Hdt.); —
aueh Adj. f. 'hellenisch' (yXmaaa, noXig usw.; Hdt., A. u. a.).
Als Vorderglied in 'EXXad-dgxv? ( m it iXXadaQxew) 'Fiihrer der
£?, N. des Vorsitzenden des achaischen Bundes, der delphi-
schen Amphiktyonie und anderer Korperschaften (Kaiser -
zeit). — Ableitung "EXXadixog 'zu 2?. gehorig' (Xenoph., Str.
u. a.). — Daneben "EXXyveg, dor. -dveg pi. 'Hellenen', N. eines
thessalischen Stammes (B 684), Ben. aller Griechen (seit
Hdt.), 'Heiden, Nicht-Juden' (LXX usw.), im Sing, auch Adj.
'hellenisch' (Pi., A. u. a.). Als Vorderglied u. a. in TSXXavo-dixai
pi. „Hellenenriohter", Ben. der Kampfrichter bei den olym-
pischen Spielen (Pi. u. a.), auch N. eines Kriegsgeriehts in
Sparta (X.); 'EXXrpio-xajxiai pi. Ben. der Schatzmeister des
delisch-attischen Bundes (att.). Als Hinterglied in Ilav-
eXXrjvsg 'Gesamthellenen' (B 530 neben 'A%aioi, Hes. Op. 528,
Archil. 52, E., hell. u. spat); vgl. unten; g>iX-iXXr)v 'Hellenen-
freund' (ion. att.), iiw-£XXr}v 'Hellenenfeind' (X. u. a.) usw. —
Ableitungen: TSXXrivwg, -dviog 'hellenisch' (Hdt., Pi., E. usw.),
f. -rplg, -dvig (Pi., att.), TiXX-qvixog 'ds.' (seit Hdt. u. A.; vgl.
Chantraine Fjt. sur le vocab. grec, s. Index); denominatives
Verb eXXrjvi^w 'griechisch sprechen', auch trans, 'hellenisieren'
(spat), mit iXXrjvwfiog 'griechische Ausdrucksweise', auch im
Gegensatz zu drrixia/iog 'attische Ausdrucksweise' (hell. u.
spat), iXXrjviarrjg 'der griechisch spricht', Ben. eines griechisch
sprechenden Juden (Act. Ap. 6,1; Gegens. E/Jpato?) usw.;
-tori Adv. 'auf griechisch' (PL, X. usw.).
Wie die meisten Lander- und Volkernamen sind T£XXdg und
"EXXrjveg ohne iiberzeugende Etymologie. — Als Bildung auf
-dg (vgl. TQwdg, &&idg , Aevxdg usw.; Schwyzer 507 f., Chan-
traine Formation 356) setzt TSXXdg zunachst ein Nomen
voraus (Sommer Miinch. Stud. z. Sprachwiss. 4, Iff.). Auch
fur "EXXtjveq ist ein nominates Grundwort anzunehmen; die
abweichende Betonung gegeniiber A&afidveg, Axaovdveg, Av-
fidveg usw., die iibrigens auch bei Imveg (s. d.) zu finden ist,
wird gewohnlich aus Ilav-iXXTjveg (wie Jidv-deivog, Tiav-dya&og
£XXi(3opo<;— "EXXrjve.; 499
u. a.) erklart (aber Uav-ayaioL B 404 usw. !). — Neben "EXXrjveg
steht 'EXXoTieg (wie zIjwojjes u. a.) in EXXonia N. der Urn-
gegend von Dodona (Hes. .Fr. 134, 1) und des nordlichen
Euboa (Hdt. 8, 23); seit Arist. {Mete. 352 a 34) gait das Ge-
biet von Dodona und das Acheloos-Tal als die Urheimat der
Hellenen, die dgxala EXXdg. Das gemeinsame Grundwort von
EXXdg und "EXXrjveg findet sich anscheinend eben in EXXoi (Pi.
Fr. 59), nach H. = "EXX.rjVEg ol ev Acadwvrj, xai ol IsQEig; es ist
aber vielleicht nur eine Folge der Lesung ct' EXXoi fur ZeXXoi
in II 234, s. Leumann Horn. Worter 40. Es liegt indessen nahe,
die "EXXrjveg auch mit den ebenfalls in Dodona sitzenden
ZsXXol zu verbinden; dabei hatten "EXXrjveg und EXXdg ihr a-
durch griechische Lautentwicklung eingebiiBt. — Im iibrigen
bleiben die Namen trotz vieler Erklarungsversuche dunkel,
s. v. Wilamowitz zu Eur. Her. 1 A. 1, Guntert WuS 9, 132
(vgl. Kretschmer Glotta 17, 250), Chatzis (s. PhilWoch 58,
497), weitere Lit. bei Chantraine Formation 168 A. 1. Einzel-
heiten auch bei Schwyzer 77 f.
dXXipopo?, ion. iX- m. 'Nieswurz, Helleborus, Veratrum album'
(Hp., Ar., Thphr. usw.; zur Bed.. Dawkins Journ of HellStud.
56, 3f.). Als Vorderglied in iXXxpoQOTtoaia 'das Trinken von e.'
(Hp.; von *£XXef}oQO-noTrjg), eXXefiogo-arjfiaxa Pflanzenname =
Xeifubvtov (Ps.-Dsk. 4, 16); eig. Bahuvrihi: 'Pflanze, die Helle-
borus-Symptome hervorruft', Stromberg Wortstudien 51. —
Ableitungen: iXXe^oQivrj 'Herniaria glabra' (Thphr., Dsk.),
iXXefioQirr)g 'xevzavQBiov to fiingdv' (Ps.-Dsk.), auch N. eines
Weins (Dsk., Plin.), vgl. Redard Les noms grees en -xr\g 71
und 96; denominatives Verb eXXsfiooiCa) 'mit Nieswurz be-
handeln, zur Vernunft bringen' (Hp., D. u. a.) mit eXXefioqia-
(log (Hp.).
Wahrscheinlich als ,,von Hirschkalbern gefressen" zu
eXXoq (iXXog) und {SiPqoioxw (s. fSogd), s. Stromberg Wortstudien
48ff. mit ausfiihrlicher Begriindung und Kritik anderer An-
sichten. Das e in der Kompositionsfrage bleibt indessen trotz
der von S. herangezogenen Beispiele auffallend.
IXXeSavot (-a) pi. m. (n.) 'Strohseile zu Garben, Garbenbander'
(2 553, h.Cer. 456, Hes. Sc. 291; iiberall iv IXXedavoloi; H.,
Suid. -ol, -6g). — Von aol. *iXXim aus *feXvea> 'drehen, winden'
(s. 2. eD.ew) mit sufflxalem -davog, evtl. iiber *lXXedwv. Solmsen
Unt. 244, Schwyzer 530 mit Lit. Gewisse Bedenken bei Chan-
traine Gramm. horn. 1, 131.
tfXXepa Beiw. zu roya Kail. Fr. 434, nach Hes. e%&q&, TtoXi/zia,
adixa, nach Suid. q>6via, xaXend, xaxd; Einzelheiten bei
Pfeiffer z. St. — Unerklart.
°EXXr)ve? pi. s. EXXdg.
32*
500 'EXXVjonovTO? — dXXoxoii;
'EXX^OTtovro? m. (seit II.), in altester Zeit Ben. der Propontis
und der Dardanellen einschlieBlich eines Teils des auBeren
sich nach dem Agaischen Meere und dem Golf Melas hin
offnenden Meeres, seit dem 5. Jhdt. oft auf die Dardanellen-
strafie eingesohrankt, s. V. Burr Nostrum mare (Wiirzb. Stud,
z. Altertumswiss. 4 [1932]) llff. — Komp. "EXXrjanovxo-cpvXaxEq
Ben. der Zollbeamten am Hellespont ; Ableitungen 'EXXr^anov-
rioq, -TtovTiaxog, f. -nomas 'hellespontisch', T!XXrjemovrlaq, ion.
-it]q (ave/toq) N. des Nordostwindes (vgl. Chantraine Forma-
tion 95), alles ion.-att.
Die herkommliche Erklarung als ,,Meer der Helle" wird
von Kretschmer Glotta 27, 29 uiiter Heranziehung ahnlicher
Falle gegen Burr (s. oben) mit Recht verteidigt.
1. eXXd? s. eAatpoq.
2. £X\6$ s. eXXoip.
£XAot|>, -onoq m. 1. poet. Beiwort von l%&vs (Hes. Sc. 212), in
dieser Funktion auch eXXonoq (Emp. 117) und iXXoq (S. Aj.
1297, Ath. 277 d); von xovga (Theok. Syrinx 18); 2. poet, fur
'Fisch' im allg. (Lyk., Nik., Opp. usw.); 3. Ben. eines groBen,
seltenen und kostbaren Fisches, der mit dem Stor verglichen
oder sogar identifiziert wird (Arist.), in dieser Bedeutung
gewdhnlich eXoy> geschrieben (Epich., Archestr., Plu., Ael.
u. a.), lat. (h)elops; 4. Ben. einer Schlange (Nik. Th. 490). — ■
Denom. Verb iXXomeva> 'Aachen' (Theok. 1, 42); zu bemerken
noch eXXomdaq Akk. pi. (Krat. 408 nach H. ; -odeqEM 331,53),
nach H. u. a. = roitq otqov&ovq fj veorrovq ogiecoq; unklar
aXXoTiirjq Beiwort von Tgdxovgoq (Numen. ap. Ath. 7, 326a).
Von den Alten entweder als r stumm' oder als 'schuppig'
erklart, ersteres mit ganz unmoglichen etvmologischen Kom-
binationen. Die Bedeutung c sohuppig' verlangt als urspriing-
liche Form eXXonoq aus *h>-Xonoq, prapositionales Bahuvrihi
von XoJioq 'Schale, Schuppe' ; die abgekiirzte Form IXXoyi ware
im AnschluB an andere Tiernamen auf -oy> (teilweise metri
causa?) entstanden; eine neue analogisehe Kiirzung (vgl.
al&otp : ai&oq ) hatte endlich eXXoq ergeben konnen. Zu erklaren
bleibt aber dann noch das einfache X in eXorp, lat. (h)elops;
da diese Schreibung dem Worte in erster Linie als Bezeich-
nung eines bestimmten Fisches zuzukommen scheint, ist
jedenfalls fur eXoip fremde Herkunft zu erwagen. Auch dt.
Stor und lat. acipenser sind dem Ursprung nach unklar. Somit
Kreuzung von einem fremden Fischnamen mit einem heimi-
schen Adjektiv? — Vgl. Thompson Fishes s. v. und Strom-
berg Fischnamen 30f.
iXXuro? (Thera), iXXvrlq (fur -zr]q1)- nXaxovq nq H., elXvraq Akk.
pi. (Bootien), iXvrrjq (Gramm.) Ben. eines Backwerks, 'Kringel,
iXfug— Sios 501
BrezeF o. a. — Zu elXvto (s. d.), u. z. entweder vom Verbal-
stamm (f)sXv- oder vom Prasensstamm Fehiv- oder Perfekt-
stamm fefXv- zu (f)eXXv-, (f)siXv-. Anderer Versuch, mitden
wechselnden Formen zurechtzukommen, bei Solmsen Unt.
240. S. noch Bechtel Dial. 1, 304.
£X[U<; (Arist.), Gen. SX/iiv&og (wozu neuer Norn. eX/juvg Hp.), auch
ikfiiyyog usw., daneben Akk. eXfii&a (epid.), Nom. pi. eXfieig
(Dsk.) f. 'Eingeweidewurm, Schmarotzerwurm' (Hp., Arist.,
Thphr. usw.); neugr. Formen bei Bohlfs ByzZ 37, 56 f. Als
Vorderglied in iX/iiv&o-fioTavov 'Heilkraut gegen Warmer'
(Mediz.). — Ableitungen: iX/ilvd-iov (Deminutivum), -a>8r)s
'wurmahnlich', -idio 'von W. leiden' (Hp., Arist.).
Bei Abtrennung der sekundaren Dental- und Guttural-
erweiterungen (Schwyzer 510 und 498, Chantraine Formation
366 und 400) ergibt sioh ein Wort, das im Ausgang mit zwei
anderen Benennungen fur 'Wurm' iibereinstimmt. Eine von
ihnen hat eine sehr weite Verbreitung mit Vertretern im Indo-
iranischen (z.B. aind. kfmi-), Albanesischen (krimp), Bal-
tischen (z.B. lit. kirmis), Slavischen (z.B. aksl. (rtrnvmb 'rot'
von *6rbmb, slov. 6fm 'Fingerwurm, Karbunkel 1 ), Keltischen
(z.B. air. cruim). Die andere ist wesentlich auf das Latein
(vermis) und das Germanische (z.B. got. waurms) beschrankt,
hat aber Ableger im Baltisch-Slavischen (z.B. apr. vormyan
'rot', aruss. vermie 'axQldeg') und im Griechischen (boot. EN
FaQ/iixos; vgl. noch, mit anderer Bildungsweise, QOfiog-
axcoXrji iv gvXoig H.). Von diesen scheint idg. *q*pni- sowohl
wegen der groBen Verbreitung, namentlich in den Rand-
gebieten, wie wegen seiner etymologisehen Undurchsichtig-
keit das alteste zu sein (vgl. Porzig Gliederung 208f.). Das
Reimwort *upni- kann dureh Angleichung an ein verschollenes
Verb *uer- 'drehen, biegen' (vgl. zu QOftog und Qax&vav) ent-
standen sein. Eine weitere Neuerung hat das Griechische
durch die Eingliederung in die in dieser Sprache stark ver-
tretene Sippe uel- 'drehen, winden' (s. 2. elXico) vorgenommen,
die u. a. noch zwei Worter fiir 'Wurm' enthalt, ex>\fi und fdXt]
(geschr. vdXrj) ; aus Toeharisch A kommt noch hinzu walyi pi.
'Wurmer 1 . — Eine unklare Umbildung liegt in Xlfiiv&eg-
cXfiiv&eg. Ildrpioi vor.
iX%{vr\, iXSjrzic, s. eXxco.
£Xo? n. 'feuchte Wiese, sumpfige Niederung, Marschland' (seit
II.) ; nach H. eXrf avvdevSgoi ronoi (vgl. unten zur Etymologie).
Als Vorderglied thematisch erweitert in IXeo-^Qemog 'auf
feuchten Wiesen erwachsen' (B 776, Nik. ; Beiwort von
aiXivov), iXeo-aiXtvov 'Sumpfeppich' (Thphr., Dsk.), auch
iXeio- durch Zusammenruckung aus IXeiov aiX.; auch in
502 ©inojicii
eXeio-pdxt]g 'durch Siimpfe gehend, in Siimpfen wohnend'
(A. Pers. 39 [anap.]) u.a. ; von xd SAeia oder mit metrisoher
Dehnung; — mit Elision in ikeoQEco 'Wiesenaufseher (Wald-
aufseher? s. u.) sein' (Erythrae IV a ), von *£Xeo-(F)6qoq. Un-
klar £Xeanl8ag (s. d.); vgl. nooh ikixQvaog. — Ableitungen:
eXeiog 'sumpfig' (ion. att.), TSXeia Bein. der Artemis (Koa),
SXcbdtjg 'sumpfig' (Hp., Th. u. a.), iXeixrjg 'in Siimpfen
wachsend' (Dion. Byz.), auch Bein. des Apollon (Kypros; vgl.
Redard Les noma grecs en -xr\g 12, 24, 208; zur Bildung noch
Schwyzer 500 m. Lit.); £Xei-^xrjg (Mcov Kail. Fr. an. 88).
Altererbtes Wort, mit aind. sdras- n. 'Teich' identisoh, idg.
*selos; eXeiog = aind. sarasiya-. Dagegen bleiben sowohl lat.
silva wie vhr\ fern (trotz der Erklarung bei H. und trotz thess.
vXoqewv neben erythr. eAsoqewv; dazu Wahrmann Glotta 19,
165); vgl. W.-Hofmann s. silva.
?Xjro|xai, ep. auch MXnojiai, Perf. (mit Prasensbed.) eoXna,
Plusquamperf. imXnei (fur *(i)(f)e(f)6Xnsi, a. unten und
Debrunner Mus. Helv. 2, 199, Chantraine Gramm. horn. 1,
479 f. mit Add. et corr.) 'erwarten, hoffen, meinen' (ep. poet,
seit II., Hdt.); Akt. eXnco 'hoffen maehen' nur j} 91 = v 380
ndvxag fiev (F)ehtei. Als Hinterglied in dem negierten Verbal-
adjektiv a-eXn-xog 'unerwartet, unverhofft, ohne Hoffnung'
mit deXm-ia, -eco (ep. ion. poet, seit II.), auch d-eXn-rig (e 408);
als Vorderglied in 'EXji-rjviag (Od. ; zur Bildung Schwyzer 441,
zur Frage der ,,Bedeutung" Sommer Nominalkomp. 175 m.
Lit.). — • Verbalnomina : 1. eXnaygrj 'Hoffnung' (Od., A. R.;
fur -coXrj; vgl. Porzig Satzinhalte 235); 2. £Xm<;, -idog f. 'Er-
wartung, Hoffnung' (seit n 101 = t 84; vgl. Porzig 353; zur
Bedeutung Martinazzoli Stud, itfilclass. 1946, llff.) mit ev-,
av-ekmg u. a. ; denominatives Verb £Xnl£w 'erwarten, hoffen,
meinen' (ion. att. ; kann auch Erweiterung von SXnofiat sein,
vgl. Schwyzer 735 A. 4; IXnig dann postverbal) mit iXmaxixog,
iXnia/jog, ihtia/ia (Arist., hell. u. spat). — Zu IXnig, ehtofiai
usw. s. auch Myres CIRev. 63, 46.
Zu dem primaren thematischen Wurzelprasens (f)efaioftcu,
£-(f)eXnofiai (vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 133 und 182)
und dem alten aktiven Zustandsperfekt (F)£(F)oXna bieten
die anderen Sprachen kein Gegenstiick; ein hierhergehoriges
Verbaladjektiv wird aber in lat. volup(e) in volv/p(e) est 'es
ist mir angenehm' (Kom. ; davon volup-tas) vermutet, das
dann mit unaufgeklartem Sprol3vokal idg. *uolp-i- oder
*u\p-i- (vgl. xQo%ig bzw. turpis und Brugmann Grundr. 2 2:1,
167ff.), evtl. auch *uelp-i- vertreten muB. Aus dem Griechi-
schen werden noch herangezogen aXnvwxog und dgnaXeog
(s. dd.). — Neben/eAji- stehtfcXd- in (F)£X8opai; beide konnen
SXtio; — FeXx«vo? 503
auf uel- in lat. vel-le, dt. wollen usw. (WP. 1, 294f.) zuriick-
gehen. Der Dental mag prasensbildend sein ; die Funktion des
Labials bleibt unbekannt.
&*noq' SXaiov, areag, sv&rjvia; SXtpo^- povrvgov. Kvngioi H. Da-
neben oXrcT) 'Olflasche' (Achae. [V a ], Theok. usw.), Shiiq,
-i(S)os f. 'Weinkanne' (Sapph.), 'Olflasohe 1 (Theok., Kail.);
zur Bedeutung u. a. Beohtel Dial. 1, 123 und 209. — ■ Keine
Zusammensetzungen oder Ableitungen.
Altes Wort fur Tett, Schmalz' u. dgl. Bis auf den Akzent
und den Vokal der Endsilbe stimmt ehioq, wenn psilotisch fur
*£knog, zu aind. sarpis- n. 'Schmelzbutter, Schmalz' (un-
siehere Vermutung iiber den Stammwechsel bei Specht Ur-
sprung 298). Tooh. B salype, A salyp 'Fett, OF kann, obwohl
im Auslaut nicht eindeutig, mit Ifoioq sogar identisch sein.
Idg. *selp- liegt noch in alb. gjalpe 'Butter' vor. Zu SXnrj
stimmt bis auf den Akzent ahd. salba, ags. seal} 'Salbe' (idg.
*solpd ; zu SKtioq : Shir] vgl. z. B. teyoQ : lat. toga) ; davon das
denominative got. ahd. salbon 'salben' usw. Zu olmg vgl. das
synonyme xaknig; die Bedeutung von b"knr\ gegenuber germ.
salbe ist bemerkenswert. — Fur sich stent mit Schwundstufe
aind. sfpra- 'schmierig, schliipftig, geolt', wohl zunachst von
einem r-Stamm. — Kypr. sXtpog kann auf Hauchversetzung
beruhen (Bechtel Dial. 1, 402) ; Bq erinnert an aXeiipa neben
Mnog. Nach Specht Ursprung 260 erklaren sich ehtoQ : lAfpoq
aus einem idg. Wechsel p ~ ph ( ?).
eXiiSpiov n. = zeAuSrfviov, 'Schellkraut' (Pap.). — Bildung auf
-vdgiov (Chantraine Formation 72f.), wohl von iXog; somitnach
dem Standort benannt.
1. £Xu[io<; N. einer phrygischen Pfeife s. ettveo.
2. £Xu|ios f. (m.) 'Hirse' (Hp., Ar., hell. u. spat). Bei H. auch
eXeiiog- anegfia Sticq eytovres Adncoveg £a&(ovaiv. Keine Kompo-
sita oder Ableitungen. — Kulturwort unbekannter Herkunft
(vgl. Schwyzer 494). Die Zusammenstellung mit SXvgai 'Spelt-
korner', ovXai 'geschrotetes Getreide' (Fick) oder gar mit
olXeo) 'mahlen' (J. Schmidt KZ 32, 382) steht auf sehr schwa-
chen Fiifien, s. WP. 1, 89 Anm. 1. Weitere zweifelhafte oder
unhaltbare Kombinationen bei Prellwitz und Bq s. v.
FeXx<*vo$ Beiname des Zeus auf Kreta (Inschr., H.). — Davon
das Fest fef-xdvia pi. (Be?.-, Lyttos) und der Monat 'EXxdvioq
(Knossos, Gortyn), auch PN (Kyprbs).
Von Sittig KZ 52, 202 mit rat. velxanu- identifiziert ; die
grofie formale Ahnlichkeit mit dem lat. Feuergott Volcanus
ist schon langst beobachtet. Einen Versuch, den italischen
Feuergott aus dem kretisch-pelasgischen Vegetationsgott zu
504 gXiop— £[i£u>
erklaren, macht Kretschmer Glotta 28, 109f. ( 30, 172f. Forrer
Rev. hitt. etas. 1, 144ff. will den ^sA^avos aufkleinasiatischem
Boden in den angeblichen ,,Valhanasses-Riesen od. -Gotter"
(iitimer ideographisch d GTTL-ses geschrieben) wiederfinden;
die fraglichen Riesen sind aber vielmehr als Schicksals-
gottinnen aufzufassen; s. Friedrich Heth.Wb. 275 Sp. 2 m.
Lit. — Uber Bedeutung und Herkunft dieses offenbar vor-
griechischen Wortes ist niehts bekannt. Weitere Lit. bei W.-
Hofmann s. Volcanus und bei Nilsson Gr. Rel. 323 A. 2.
eXoop, iXcoQta s. iXetv.
tpfiaSeq f. pi. N. sandalenartiger Schuhe aus Filz od. Leder (Hdt.,
Ar. usw.). Da von das Deminutivum i/j.fld.Sia pi. (Ar.) und
ififladag „Flickschuster" Spitzname des Gerbers Anytos
(Kom. ; Bjoick Alpha impurum 50). — Von i/ipalvcu nach den
Nomina auf -dg, -ddog wie z.B. Si-xXi-deg (s. d.) von xMvco;
dazu Sohwyzer 507. In ahnlicher Bedeutung auch. i/ipd-rat,
(X., Luk. u. a.).
g|x(5pi>ov s. jSotfco.
Ifi£, enkl. /te Akk. 'mich', ifiol (dor. phok. ifilv), enkl. uoi Dat.
(auch Gen.) 'mir' Cmeiner') ; dazu wechselnde Genetivformen :
ion. usw. iuio (hom. auch iuelo), ifiev, fiev, att. kontr. ifiov,
fiov ; dor. auch ijiiog, iuevg usw. ; lesb. hom. usw. i/ie&ev ;
weitere Formen bei Schwyzer 602.
Altererbtes Pronomen mit entsprechenden oder ahnlichen
Formen in mehreren Sprachen: zu fie vgl. lat. me, aind. ma,
got. usw. mi-k (nach ik 'ich'; nicht = */ie ye), idg. *mi; /iot
= aind. me, lat. ml (ala Vokativ gebraucht), altlit. -mi usw.;
ipi, ifiol nach iya> (wie arm. im 'mei' u. a. ) ; efilv nach dfitv usw.
Die Genetive sind alle Neubildungen: ifieo (woraus iuelo durch
Analogie oder metr. Dehnung) nach xio usw. (s. rig), dazu
iueo-g, e/ie-#ev (wie oixo-&ev usw.). — Durch Adjektivierung
von iue usw. entstand das Possessivum ifiog 'meus'; ebenso
aw. ma-, heth. -mis', lat. meus. — Einzelheiten mit reicher
Lit. bei Schwyzer 601ff. ; s. auch W.-Hofmann s. meus.
iy-ita, Aor. iuea(o)ai (seit II.), Perf. efirj/iexa (Hp., Luk. u.a.),
Fut. ifiiaio (Hp.), i/ico, i/iovuai (att.), Pras. ifii&o) (Hdn.) 'sich
erbrechen'. Mit Praflxd^-, e|-, iv-,vneg-u.a. — Verbalnomina :
1. euerog 'das Erbrechen' (ion., Arist.) mit den Bahuvrihi dv-,
dva-, ev-euerog, -rfuexog (Hp. u.a.; auch, mit direkter An-
kniipfung an ifiim, 8va-, Ev-Efirjg, -rju^g), xonqir\fiexog (Hp.);
zu tjneoefieco : vnsQEfiErog (Hp.). Von euerog : eueaia 'Neigung
zum Erbrechen' (Hp.), i/iET-ixog, -o>dr)g, -riQiog, -idm (Hp.,
Arist. u.a.). 2. eueaig und 3. e/ieaua 'da.' (Hp.). 4. ifilag
,,Speier" (Kom.; vgl. Chantraine Formation 93). — S. noch
iftvg und neQirjfiExxew.
?[i(jt,5vi<; — gu.roxio<; 505
Gegeniiber dem zweisilbigen thematischen ifi£-m steht im
Aind. das ebenfalls zweisilbige athematische vdmi-ti; auoh in
lat. vomit, vomimua u.a. (neben vomi-tus) konnen alte zwei-
silbige athematische Formen stecken, die indessen dann durch
den Zusammenfall mit reg-i-mus als thematisch umgedeutet
wurden. Nach Specht KZ 63, 213 f.; 66, 211 trat ifte-co aus
rhythmischen Griinden an die Stelle von *sfte-fti = vdmi-mi
(www) nach e/is-aai ein. Die zweisilbige Wurzel wird noch durch
lit. vSmti (mit neugebildetem Jotprasens vemiii) erwiesen. Die
Sippe ist auch im Nordgermanischen, aber nur in iibertragener
Bedeutung, vertreten, z.B. aschw. vami m. 'Ekel'. — Das
Fehlen des Digamma bei Horn, ist nicht befriedigend erklart.
Specht KZ 59, 118f. vermutet mit L. Meyer Dissimilation aus
Fen-; Schwyzer 222 A. 5 ist geneigt, in E/iita ein Element der
lebenden Spraehe zu sehen, das sich der epischen Tradition
entzogen hatte (vgl. ISqcoq, auch diyooc.).
4'[X(j,avi<; s. fir~)vig.
imianiox; Adv. 'sofort, rasch' (ep. seit II.). — Zu *enii.an,rjQ
'zugreifend' von *ifx-fianeXv, s. /xaneetv.
^[ijiaxecj s. /laTEvw.
l(A(AOTO<; s. floras.
£(jtn&^o(xai nur Pras. (und Impf.) 'sich um etwas kummern,
auf etw. aehten' (ep. poet, seit II., auch sp. Prosa; fast immer
mit Negation); Akt. xar-efiTidCco 'ergreifen' (ojtozav xe^ua as
KaxEtind^r) Nik. Th. 695).
Ohne befriedigende Etymologie. Die formal naheliegende
Anknupfung an l/i7zr]g 'jedenfalls usw.' (s. d.) ist semantisch
schwer zu begriinden. Wegen des schwed. Ausdrucks fur
'auf etw. aehten, sich um etw. kummern' fasta sig vid ndgot
eig. „sich an etw. feststecken, heften" konnte vielleicht ein
urspriingl. *i/i-7idy-io/iai, zu ifi-ndyfjvai (ion. jrdx-Td?, naxzovv)
'in etw. stecken bleiben', Akt. 'feststecken, -halten' inBetracht
kommen. ■ — Jedenfalls nicht mit Lagercrantz KZ 34, 392ff.
aus *lfinco zu (icmeeiv 'greifen' (formal unmoglich). Unklar
bleibt ifinaOTrjoag /iv&cov niaxoyzdq, /udgrvQag H.
1. £(j,nau>5 'erfahren, vertraut, geschickt' (v 379, ^400; Lyk.
1321). — Nicht sicher erklart. Nach Schwyzer 467 A. 6 und
620 von eimtjq im hypothetischen Sinn von *'voll verfiigend'
(zu ift-7idofiai, s. ndofiai). Ahnlich schon Collitz BB 18, 212 m.
A. 2. Anders Lagercrantz KZ 34, 395; s. auch Sommer Laut-
stud. 80f.
2. <t\VK<x\.oq 'hereinbrechend' (A. Ag. 187 pyr.], auch Emp. 2,2 ?).
Von ifinaio} 'hereinbrechen' (S. El. 902; s. nako) mit AnschluB
506 €(xne5o5 — £(Ji7tXr)v
an die Komposita mit thematisehem Hinterglied (Schwyzer
452:2).
e(j.7ie8o? 'fest stehend, unerschutterlich' (seit II.). Als Vorder-
glied u. a. in mehreren Eigennamen, z.B. 'Efinedo-xUfji;, s.
Beohtel Hist. Personennamen 152f. Denominativum i/inedoa)
(efiTiedeco Elis) 'befestigen, bestatigen, unverbriichlich halten'
(att. usw.) mit E/inedcaaiQ (D. H.). Erweiterte Form Efinedws
(Kyme). — Hypostase aus iv nedu) 'im Boden (stehend)';
s. nedov.
e^Lneipoq 'erfahren, kundig' (ion. att.) mit i/ineiQia, i/tTZEiQixog
und dem seltenen Denominativum ifmeiQeco 'erfahren sein'
(hell.); ifineiQcLofiai 'erproben' (Hp., Form und Bedeutung
nach neiQaofiai). Poetische Erweiterung i/j.7i£iQa/j,og — sftneiQOQ
(Lyk., AP u.a. ; Vorbild?) mit der metrischen Variante
i/mega/tog (Kail., poet. Inschr. u. a.). — Auch e/itieq^s (S. Fr. ;
naeh ivrehtft; usw.).
Bahuvrihikompositum von neiqa (s. d.) mit besitzanzeigen-
dem iv-: 'mit neiQa ausgeriistet' ; Gegensatz a-neigot;. Vgl.
Stromberg Prefix Studies 115.
£(l,n7]5, dor. E/indi;, auch e/inav, i/iTia. 'jedenfalls, tatsachlieh,
durchaus, gleichwohl' (ep. seit II. , Pi., Trag., sp. Prosa). —
Herkunft unsicher. Naeh Brugmann IF 27, 274ff. eig. Nom.-
Akk. n. 'Giiltigkeit, Wirklichkeit, Wahrheit', zu el. ifindai
(ifinai, en-Efinrftm) '(eine besehlossene Strafe) zur Geltung
bringen, realisieren, vollstrecken', ninajxai, nag usw. Ahnlich
Hirt IF 32, 221 und WP. 1, 366. — Die Gleichsetzung von
in- mit idg. sem- in elq (Schwyzer 620) hat wenig fur sich. —
Sfijid wie rjQEjia, drgifid; SfiTiav (d od. d) wie anav (Brugmann
a.a.O.); vgl. noch Bjorck Alpha impurum 123f.
€fi.rct<;, -Iboc, f. 'Stechmiicke' (Ar., Arist. u. a.). — Volkstumliche
Riickbildung aus ifcnlveiv 'sich voll (von Blut) trinken', vgl.
z.B. dmMdet; zu xXLveiv. Stromberg Wortstudien 14 (s. auch
Prellwitz Glotta 16, 153) mit ausfiihrlicher Begriindung.
Altere Deutungen, alle verfehlt, bei Stromberg und Bq.
IfmXaxla f. nur ark. lpn- Ben. eines Kuchens (IG 5 [2], 4; IV a ).
— Wohl zu nXdroq 'Breite', zunachst als Abstraktum von
i/mAarrji; (nur Anon, in Tht. 30, 1) oder mit Beziehung auf
EUnXarvvEiv 'ausbreiten' (LXX usw.). — Vgl. zu niXavot;. Eine
ahnliche Bildung ist imTtXarog- TiXaxovvrog eldog H.
€|i7iX»)v Adv. 1. 'nahe (da)bei' {B 526, Hes. Sc. 372, Lyk. 1029);
2. 'auBer' (Archil., Kail., Nik.). — Verbindung von iv und
nhfjv, eig. Akk. sg. eines Wurzelnomens der Bed. 'Nahe', also
eig. 'in die Nahe (von)', dann wie nkr\v auch 'auBer'. Vgl. 3iM\v
und Schwyzer 625.
£{jttioScI>v — £|j.7roX^ 507
d|J.7io8cbv Adv. 'vor den Fuflen, im Wege, hinderlich' (ion. att.).
Selten und spat in-, nag-e/inodwv. Als Vorderglied in i/j,no8o-
ardrrjg 'der im Wege stent' mit i/inodoorario) (hell. u. sp.). —
Davon ifinodiog 'im Wege stehend' (ion. att.); denominatives
Verb £/i7iodl£w 'im Wege stehen, verhindern' (att.), selten '(die
Fufie) fesseln, binden' (Hdt., A.) mit Beziehung auf nave.;
davon ifinodiaig, -lo/iog, -la/ia 'Verhinderung, Hindernis', -urofe,
-lonxog; auch 7iaQ-efinodi£a> (Luk.) mit naQE/j,7iodia/j,6g. —
llinodeiai pi. 'Hindemisse' (Epikur.) nach den Nomina auf -da.
Analogiebildung nach dem Oppositum ixnod<ov, s. d. Nicht
mit Brugmann 4 452 aus iv noomv 'im Bereich der FuBe' (Gen.
des ortlichen Bereiches).
£(moX^ f. (ark. ivnoXa, IV a ) 'Handel, Handelsware, Kauf,
Gewinn' (Pi., att. usw.). Komp. dnefinoXri s. unten. Zu be-
merken noch efineXcaQog- dyoQavo/j,og H. (wohl fur i(moX-;
anders Chantraine, s. u.). — Davon e/iJioXaiog 'zum Handel
gehorigusw.', Bein. des Hermes (Ar. u.a.), i/j-noXevg 'Einkaufer'
(AP; vgl. BoBhardt Die Nomina auf -evg 74). Denominatives
Verb e[j.7ToXato -do/j.a.1, Impf. ^/moXcov, Aor. ^noXrjaa (evendXr/aa
Is.), fninoXri&r]v, Perf. rjunoXtjxa (eixnEnoXrjxa Luk.), fj/xnoXrjfiai
'handeln, sich erhandeln, einkaufen, verkaufen, gewinnen'
(seit Od.). Auch mit Prafix: an-, 8i-, i£-, nag-, ngoa-. Ab-
leitungen: i^indXrjfia 'Ware, Gewinn' (S., E., Thphr.), (an-)
ijinoX^aig (Hp., Poll.), dneimoXrp;r\g 'Verkaufer' (Lyk.); post-
verbal dnsfinoX^v dnaXXayrp, ngdatv, ifinoQiav H. — Neben
ijinoXdo) auch das seltene (i!--)ifinoXd(D 'ds.' (Herod., J. u. a.).
Bildung wie ivroXrj, evTO/iij usw. und somit auf ein Verb
*ifineXco, -o/iai (bzw. mit einem besonders charakterisierten
Prasens) zuriickgehend. Zum Vergleich eignet sich in erster
Linie das dehnstufige Iterativum nwXim 'verkaufen'. Auch
i/moXdw konnte iibrigens an und fiir sich als deverbativ er-
klart werden, aber die augmentierten und reduplizierten
Formen erweisen es als ein Denominativum, das das primare
Verb verdrangt hat. Immerhin hat i/inoXdw, -dofiai sein
Grundwort semantisch beeinfiuBt. — Die landlaufige An-
kniipfung an neXo/iai, -m eig. 'drehen, wenden, sich bewegen'
liegt formal sehr nahe und ist semantisch denkbar; ifanoXi]
ware dann eig. s. v. a. 'Verkehr'. Anderseits besitzt das Idg.
ein altes Wort fur 'verkaufen, verdienen usw.', das in mehreren
nominalen Ableitungen im Altindischen, Baltisch-Slavischen
und Germanischen vorliegt, z. B. aind. pana- m. ' Wette, Lohn'
(mit panate 'wetten, einhandeln, kaufen'), lit. pelnas 'Ver-
dienst, Lohn', ahd. fali, ano. fair 'verkauflich, feil'; auch
TiatXio) wird hierher gezogen und somit von ifinoXrj getrennt,
was, obwohl moglich, jedoeh gewisse Bedenken erweckt. Eine
508 g(tnopo5 — £v
sichere Entscheidung ist schwierig. Vgl. Schwyzer 720 A. 8.
Ausfiihrlioh iiber ifinoArj, ifinoXdca Chantraine Rev. de phil.
66, llff. mit abweichendem Deutungsvorschlag (nsXd^co,
niXag usw.). Altere Lit. bei Bq.
ifjutopoi; m. 'wer auf einem (fremden) Schiffe fahrt, Passagier'
(Od.), 'Reisender' im allg. (B., Trag.), gew. 'Kauffahrer,
-mann' (ion. att. ; zur Bedeutungsabgrenzung gegeniiber
xdnrjlog, vavxXijoog Finkelstein ClaasPhil. 30, 320ff.). Zahl-
reiehe Kompp., z.B. aw-, oh-, ftixg-efmogog. — Ableitungen:
ifinoQta '(See-, GroB-)handel' (seit Hes.), ifiTidqiov 'Handels-
platz' (ion. att.), ifmoqixog 'zum Kaufmann oder Handel
gehorig' (Stesich., ion. att. ; vgl. Chantraine Et. sur le vocab.
grec 115); denominatives Verb ifinooevo/nai 'ifmoQog sein,
reisen, Haiidel treiben' (ion. att.), auch 'iiberlisten' (2 Ep.
Pet. 2, 3), mit i/^noQev/ia, -slov, -sxrtixog.
Hypostase aus iv jioocu (&v), „auf der (tTber)fahrt (seiend)" ;
s. nogog und Porzig Satzinhalte 258. — Ngr. ifinogio 'ieh kann'
steht fiir evnogw, s. Hatzidakis Glotta 22, 13 If.
"Epnouoa Ben. einer volkstiimlichen Spukgestalt (Ar., D.); vgl.
Nilsson Gr. Rel. 725 und 817. — Unerklart. Solmsen KZ 34,
552ff., dem sich Specht KZ 63, 221 ansehlieBt, vermutet Zu-
sammenhang mit xar-sfindZa), i/ind^oficu (s. d.); vgl. Chan-
traine Formation 269. Verfehlt Dumezil BSL 39, 100 (zu arm.
ambewt 'Maulwurf').
£(X7ipoo9 , e(v), E/MQoafta s. ngoa&ev.
£lHiupif3^T>}5, -on m. 'der im Feuer steht', Ben. eines rginovg
W 702. — Zusamroenbildung aus dem Prapositionsausdruck
iv tzvqi und fifj-vai mittels des tj;- Suffixes; vgl. Schwyzer 452.
Dafiir nvQtprjtTjg Arat. 983, archaisierendes Simplex. — Zur
Sache Bromner Hermes 77, 366f.
£fiu£, -tidog f. 'SuBwasserschildkrote' (Arist.). — Zur Bildung
Chantraine Formation 126 und 347; Herkunfb unsieher. Ver-
mutung bei Sommer Lautstud. 100: von ijiico wegen der
Gewohnheit des Tieres, wahrend des Aufenthalts unter dem
Wasserspiegel beim Ausatmen bestandig Luftblaschen an die
Oberflaehe steigen zu lassen. — Keltische Kombination bei
Stokes BB 21, 132.
£|x<pwTov (-og) 'Hohlraum' (Hero Stereom. 1, 55). — Eig. 'Licht-
raum', Hypostase oder Bahuvrihi von iv und <pa>g; in der-
selben (oder einer ahnliehen) Bed. steht ebd. auch arjQ 'Luft'.
hi, evi Adv. und Postposition, ir, poet, ivl Proposition, metr.
gedehnt elv(i), ark. kypr. kret. Iv 'darin, in' (seit II.); als
Prap. gewohnlich mit Dat. (Lok.), urn die Ruhelage oder das
erreichte Ziel zu bezeichnen; nwgr., el. ark. kypr. thess. boot.
1tva.yx.oq — 8vapoc 509
auch mit richtungsbezeichnendem Akk. (die iibrigen Dialekte
dafuTEV + g, s. eig). EinzelheitenmitreicherLit. beiSchwyzer-
Debrunner 454ff. ; auch Porzig Satzinhalte 151ff. — Uber evi
als Kopula (sioher erst vom V — VIp), woraus ngr. elvm (elvi,
evi usw.) 'ist, sind\ Debrunner Mus. Helv. ll,57ff. m. Lit.
Altes Adverb, in mehreren Sprachen als Adverb oder Pra-
position erhalten: alat. en (> in), osk.-umbr. en, germ., z.B.
got. in, kelt., z.B. air. in, bait., z.B. apreufi. en, arm. i uaw.,
idg. *en, *eni (wie em, nigi u. a., mit dem Lok. auf -i identisch?),
s. WP. 1, 125f., Pok. 311f.,W.-Hofmann s. 2. in mit weiteren
Formen und Lit. — Ob im a copulativum auch ein schwund-
stufiges n- 'darin, zusammen mit' steckt (vgl. a. v. und zu
dXeyco), ist unsieher; vgl. zuletzt, mit kuhnen Hypothesen,
Winter Lang. 28, 186ff.
IvayX ? Adv. 'neuerdings, jetzt, vor kurzem' (att.). — Von iv
und ayxi, aber im einzelnen unklar. Zu iv- vgl. ep-nhnv,
Efi-TiaXiv, EV-avri u.a. ; der Ausgang -og erinnert an ndgog, ist
aber nicht befriedigend erklart. Nicht uberzeugend Schwyzer
633 : aus *dyxoQ Gen. zu ay%i mit verstarkendem iv.
ivaXlyxio? s. dXiyxiog.
Jvavra, kvavri, evavriog s. avra und avzl.
ivovxipiov Adv. 'feindlich gegeniiberstehend, entgegen' (Horn.),
-fiiog Adj. (AP). Aus ivavrlov und avrifliov gemischt (Leumann
Horn. Worter 338) ; letzteres eig. entweder aus *dvri (Hrig 'der
Gewalt entgegentretend' hypostasiert oder als Bahuvrihi 'mit
der Gewalt gegenuber' ; auch im Fern. dvTiplrjv (wie dfj,q>a5Lr)V
u.a.) und ala Adj. dvrt-fliog (vgl. d/i<pddiog). - — Anders, schwer-
lich richtig, Leumann Horn. Worter 206 f.
Ivapa n. pi. 'Waffen eines gefallenen Gegners' (II., Hes. Sc. 367,
S. Aj. Ill [lyr.]). Als Vorderglied in ivago-njavrag, Beiwort
des Todes (A. Fr. 151 [lyr.]), ivagn-<p6gog 'die e. wegtragend'
(API.); daneben ivaga-yogog Bein. des Ares (Hes. Sc. 192),
auch Heroenname (Alkm.) mit a vor der Kompositionsfuge
nach iyxeondXog (Leumann Glotta 15, 155 f., Schwyzer 336). —
Denominative Verba: 1. ivalgio, Aor. ivageiv (iS- Hes.
Sc. 329) eig. 'die I. wegnehmen, euphemistisch fur 'erlegen,
toten' (poet, seit II.) ; davon ivagl-fifSgorog 'Manner erlegend'
(Pi.; nach <p&ewi-{*f}goTog); 2. (jiinger) ivagl£co, Aor. ivani£ai
(poet, seit II. ; bei Horn, ofter i£- ; auch an-, in-, tear-) 'ds.\
Nicht sicher erklart. Von Schwyzer IF 30, 440f. mit aind.
sdnara-, an. key. (RV. 1, 96, 8) unsicherer Bedeutung, gleich-
gesetzt. Die weitere Ankniipfung an aind. sanoti 'gewinnen'
(vgl. avvfti) mufl dabei fiir ivaga auf eine urspriingliche Bed.
'Gewinn, (Kriegs)beute' fuhren. Auch friihere Forscher (Prell-
510 ^vopY>i? — IvauXooraT^ui
witz, Bechtel Lex.) haben an Zusammenhang mit sanoti ge-
dacht. tJber den Vergleich mit mir. inar 'Tunika' (Pedersen)
s. WP. 2, 5. — Zur Stammbildung (urspr. r-n-Stamm?)
Schwyzer 518 m. Lit. ; zur Bed. usw. auch Triimpy Fach-
ausdriicke 86ff. S. auch e-vtea.
evapyife, -eg 'klar, sichtbar, erkennbar, leibhaftig' (seit II.); zur
Bed. Mulder RhM 79, 29ff. — Davon evdgyeia 'Klarheit usw.'
(PL, hell.), ivaQyt}/ia 'auBere Erseheinung', aueh im Plur.
-rj/iaxa 'erkennbare Tatsaehen' (hell. ; zum Typus Chantraine
Formation 190); auch ivaQydTrjg (Poll.); erweiterte Adj. -form
evaoymdtjg (Aret.).
Bildungen wie iv-reXtjg zu rsXog erweisen fur iv-aQyrjg als
Hinterglied einen cr-Stamm *agyog 'Glanz', der auch in aQyeo-
xr\g und aqfevvog zu verspuren ist (s. 1. dgyog und Schwyzer
512). Die Beurteilung von svafyyrjg ist sonst strittig, aber am
ehesten ist es als ein Bahuvrihi mit adverbalem Vorderglied
zu verstehen: 'mit aqyog dabei, von Glanz umgeben'. Strom-
berg Prefix Studies 118f. ; anders Sommer Nominalkomp. 108.
S. auch Fraenkel Nom. ag. 1, 143, Specht Ursprung 345.
evdtnp s. eivarEQEg.
evou>Xt^ou.oti s. 2. svavXog.
1. SvauXo? m. 'FluBbett, Gieflbach' (II.); nachhom. 'Hohle,
Grotte, Schlucht' (Hes., h.Ven. 74, 124, E. in lyr.), auch im
Meer (Opp.).
Eig. 'mit avXog (s. d.) versehen', u. z. wie avXwv 'hohlen-
artige Gegend, Schlucht usw.' von avXog im Sinn von 'hohler
Gegenstand, Rohre'; auf den nachhom. Gebrauch mag das
anklingende otUtJ eingewirkt haben. Zur Bed. 'Gieflbach' vgl.
die analoge Entwicklung bei x a Q^Q a (eig- zu X«{>a<5os).
2. IvotoXo^ Attribut von azlfiog als Gegensatz zu d-vQaiog (S. Ph.
158 [lyr.]), also Hypostase von iv avXfj (a>v) 'im Hofe befindlich,
zu Hause' ; auch als Attribut von Xiovreg 'in Hohlen wohnend'
(E. Ph. 1573 [lyr.]). In derselben Bedeutung auch ivavX.wg mit
dem Subst. ivavXwv 'Aufenthaltsort' (hell. u. spat). — Da-
gegen ist ivavXi^ofiai, -co 'sein Lager wo nehmen, iibernachten'
(ion. att.) mit ivavXiOfia, ivavXiarr/Qiog (spat) eher als iv-
avXl£o/iai zu verstehen ; ebenso ev-avXocnaTEw 'eine Hiirde ein-
richten' (SIG 685, 82, Itanos 139": firyiE ivvifirji fir/re ivav-
Xoaraxfji) neben avXoararia) (Kreta III s ).
3. £vocoX<>5 Adj. 'mit Flote versehen, auf der Flote begleitet, in
die Ohren klingend, in frischem Gedachtnis' (att., hell. u. sp.).
— Bahuvrihikomp. von avXog und adverbalem iv.
evauXooraTEW s. 2. evavXog.
£vSa7Tio£ — £vSov 511
IvSdTCio? 'einheimisch' (hell. u. sp. Poesie, auch sp. Prosa). —
Aus evdov nach dkXodanog, rrjkedanog u. a. erweitert mit gleich-
zeitiger Umbildung naoh den Adj. auf -tog (evTomog u. a.). Vgl.
Schwyzer 625.
IvSeXcx^? s. dohxoQ.
£v8iva n. pi., nur Gen. evdtvcov (^408) 'Eingeweide'. — Von
evdov mit ivo-Suffix. Metrisehe Dehnung anzunehmen (nach
Schulze Q. 253), ist nicht notwendig; vgl. Chantraine For-
mation 204, Meid IF 62, 275 m. A. 16. Vendryes MSL 15, 358
betont ivdivog wie dyxiorivog usw. ; anders Brugmann Grundr. 2
2 : 1, 176 (Akzent nach evrEoa).
ivSto; 'mittaglich, am Mittag' (poet, seit II.), -ov n. (-og m.)
'Mittag' (Kail., A. R.); vereinzelt 'zum Himmel gehorig, vom
Himmel kommend' (vdcoo, Arat. 954), 'in der Luft schwebend'
(A P 9, 71); bei Horn, i, spater (von eiSSlog ? ) auch X, s. Sommer
Nominalkomp. 75 A. 5 m. Lit. — Hypostase aus *ev dift
( : ev-difi-og, vgl. Ev-vv%i-og), Lok. des idg. Wortes fiir '(Tages-)-
Himmel, Tag' (s. diog, Zevg). — Ob im Ausdruck evSlov vdcoo
(Arat.) u. a. noch eine Spur der Bedeutung 'Himmel' vorliegt,
scheint fraglich; eher liegt Vermischung mit Slog vor.
ivSeSiuiK^Ta s. /Jt'og.
£v8<ud£u> s. 6010L
2v8ov Adv. 'innen, darin, zu Hause 3 (seit II.). Als Vorderglied
z.B. in £vdo-/Mxxdg 'zu Hause kampfend' (Pi.), ivdo-/ivxog 'der
sein Versteck drinnen hat' (S. u.a.), -fievla, ivdovxla 'Hausrat'
(Plb. usw. ; evdvfievla Phryn., Pap. ; nach dvo/iai 'eingehen' ?). —
Ableitungen: evdo-&ev (wie olxo-&ev usw.) 'von innen her, aus
dem Haus' (seit II.), Evdo-di = evdov (ep.); zu evdo&idiog s.
unten; ivdoae (Akz.?) = eloco (Keos), evdai (delph. ; nach e£a>).
Kompar. und Superl. ivdoreQco (Hp., nachklass.), -tcitco (nach-
klass.); dazu die spaten Adjektiva ivdoregog, -rarog (VI»). —
Durch Kreuzung mit evrog entstand ivdog (dor. ; vgl. Kretsch-
mer Glotta 27,11) mit evdoa&ldia pi. 'Eingeweide' (epidaur.),
mit kret. Lautentwicklung evdoMdiog 'im Hause lebend' (gort.),
ivdoo&ia (LXX) = evTooftia, Nach olxoi u.a. evdoi (lesb. dor.;
dazu Solmsen Wortforschung 114); zu evddmog s. bes. ; un-
sicher evdvXw evSo&ev H. (wie nvxm>Xog, doijxvkogt Baunack
Phil. 70, 383).
evdov ist mit heth. andan 'darin' identisch; daneben anda
'6b.' = lat. endo. Gewohnlich als 'innen im Haus' erklart, von
ev und dem endungslosen Lokativ des Wurzelnomens fiir
'Haus' in 8d-7ie8ov, deo-Ttorrjg, dop-og (s. dd.); dafiir besonders
der Ausdruck Amg evdov dyrjyeoaro Y 13, wo aber der Gen.
ebensogut elliptisch stehen kann; s. Vendryes MSL 15,358ff.
512 SvSopet — ^veyxetv
mit Kritik der landlaufigen Anaicht. — Schwyzer 625f„
Schwyzer-Debrunner 546f., auBerdem Lejeune Les adv. en
-d-ev (a. Index), Brugmann Grundr. 2 2: 2, 723 m. A. 1.
gv8opa n. pi. {SIO 1025, 48; 1026, 8; Koa: gvdoga evSigerai), eig.
'was in die Haut gelegt wird' (beim Opfern), Verbalnomen zu
ivSigo/iai mit gleichzeitiger Beziehung auf <5ood; vgl. die Er-
klarung von svdQara (nach syxaxat) bei H.: rd ivdegopeva avv
rfj xecpaXfj xal rots noal. Von Stengel Hermes 54, 208ff. (m.
Lit.) als' anXdyxva gedeutet; seine Ankniipfung an Seqtqov
'Netzhaut' wird indessen von Kretschmer Glotta 12, 220f.
mit Recht abgelehnt.
£v8puov (fieadpajv) n. Hes. Op. 469, nach den Sch. 'holzerner
Pflock am Pfluge, womit das Joch an der Deichsel befestigt
wird' ; nach H. = xaqdia dhdgov. xal rd fiiaov (p£o{aP)ov
Schmidt). — Wohl eig. 'im Holz sitzend', Hypostase aus iv
und (der Schwundstufe von) 66qv; a. d. und dqvq. — Vgl. zu
fi£oa(iov.
dv6ux£o<; ep. poet. Adv. seit II. (aueh Hp., vgl. unten) etwa
'liebevoll, sorgsam', bei Hp. (und B. 5, 112?) als 'anhaltend'
erklart. Daneben ivdvxes (Nik. Th. 263, H. [neben ivdvxiov];
wohl auch A. R. 1, 883 fur metr. unmogl. -so?). — Wahr-
scheinlich zu ddsvx^g (s. d.) mit unsicherer Analyse; sowohl
ein Verb *iv-8vxsZv wie ein Nomen *8vxt] o. a. sind denkbar.
Vgl. Stromberg Prefix Studies 90; zur Bedeutung Leumann
Horn. Worter 311f., der den Gebrauch bei Hp. (und B.) aus
einer falschen Homerinterpretation erklaren will.
iveyxetv, iviyxai Aor. 'herbeischaffen, davontragen', konfektiv-
resultativ (att., auch Pi., B. und Hp.), oft mitPrafix: an-, ela-,
i£-, xax-, nqoa- usw. ; Aor. Pass, ivex&fjvai mit Fut. ivex&yoofiai,
Perf. Akt. ivrjvoya, Med. Mjveypai; als Prasens fungiert (pe.qoi,
als Fut. olaco. Als Hinterglied mit kompositioneller Dehnung
indi-, 6ovq-, jiod-rjvsxrji; usw. (a. w. und 66qv m. Lit.). — Ver-
balnomen oyxog s. bes.
Seiner Bildung nach erinnert iv-syx-elv stark an dX-aXx-elv,
ist also wie dies am ehesten als ein reduplizierter Aorist zu
verstehen (nach Brugmann Grundr. 2 2: 3, 461 ware iv Pre-
position); iviyxai ist Neubildung nach ivelxai (s. d.). Neben
iyx- steht das zweisilbige ivex- der iibrigen Formen wie
dXex-o- {&Xe£-) neben dXx-; dazu mit o-Abtonung, attischer
Reduplikation und Aspiration iv-rjvox-a (nur o-Abtonung in
xar-rjvoxa H.). Kreuzung von iyx- und ivex- ergab iv-rjveyx-
xai ; durch weiteren Einflufi von eveixaientstanden iv-rjVEiyx-xai,
rjvet.yxav u. a. (att. Inschr.). — Genaue Entspreehungen der
griechischen Formen gibt es nirgends. Das zweisilbige ivsx-
hat iiberhaupt kein Gegenstiick; einsilbiges idg. enk-, onh-
evetxou — Evexa 513
erscheint dagegen auoh in dem reduplizierten aind. Perf.
an-dmi-a 'ich habe erreicht' und ist auch im Keltisohen zu
belegen, z.B. air. t-an-ac 'ich kam'. Grofiere Verbreitung hat
die Reduktionsstufe nek-, noh- : sie liegt nioht nur im baltisch-
slavischen Wort fiir 'tragen.', z.B. lit. ne&-u, aksl. nes-p 'ich
trage', vor, sondern wird auch in mehreren Wortern der Be-
deutung 'erreichen' o.a. vermutet; so im Indo-Iranischen,
z. B. aind. ndsati 'erreicht' (dazu K. Hoffmann, Munch. Stud. 2
[Neudruck] 12 Iff.), imGerm., z. B. got. ga-nah 'aqxel, esreicht=
geniigt'. Eine weitere Vokalschwachung zeigt lat. na-n-c-
Iscor (Nasalprasens), nactus sum 'erreichen'; dazu, mit
Schwimdstufe (idg. nk-), aind. ai-no-ti 'erreicht', wohl auch
arm. has-anem, Aor. has-i 'ankommen'. Auch andere Worter
werden mit Recht oder Unrecht hierhergezogen : heth. ninink-
'heben, hochnehmen' (zu lit. -ninkii, -nikti, Benveniste BSL
50, 40), mit nakkiS 'schwer', toch. B enk-, A ents- 'nehmen,
fassen'; fern bleibt jedenfalls heth. hink- 'iiberreichen, zu-
teilen'. Abweichende Analyse bei Ernout-Meillet s. nancior. —
Reiche altere und neuere Lit. bei WP. 1, 128f., Pok. 316ff.,
W.-Hofmann s. nancio; auBerdem Fraenkel Lexis 2, 186.
Griechische Tatsachen, ebenfalls mit Lit., bei Schwyzer 647,
744f., 766.
cveixai Aor. 'hintragen', Ind. fjveixa (ep. ion. seit II., lyr.),
schwachstufig rjvuca (lesb. dor.; teilweise = ijvlxa fiir rjvsixa)
mit kurzvokalischem Konj. ivixei (kyren.); sigmatisch 3. Plur.
elvit-av (boot, fiir rjveil-av); Aor. Pass. iv(e)tx&fjvai, Perf. Med.
ivrjVEiy fiat. Auch mit Prafix: av-, an-, ela-, e|- usw. — Keine
Ableitungen.
Aus Ev-elxai, s. txw.
evexa (att., auch ep. ion.), evexsv (bes. nachklass.); elvexa, -xev
(ion.), evvExa (aol. ; vgl. unten); hell, auch svexe, -xo(v), -xav
'wegen, um — willen' (mit Gen.; zur Bedeutung bei Horn.
Porzig Satzinhalte 169). Myk. e-ne-ka. Zum Auslautswechsel
vgl. Falle wie elra : ehev, enena : e7ievxe(v) ; ivsxov nach evdov
u. a. ; durch neue Kreuzungen evexo, -xav, s. Schwyzer 627
m. A. 4, 406, Schwyzer- Debrunner 552.
Unzweifelhaft in iv-fsxa zu zerlegen (*/exo in ov<pExa~ ovx
dQsor&g H. mit Schulze Q. 494 A. 3 noch erhalten?), zu exwv
(s. d.) usw., aber sonst noch der Erklarung bedurftig. Nach
Brugmann IF 17, Iff. aus £v und *fExa(r), Ntr. des Ptz.
exwv, eig. ,,nur eines wollend"; dagegen Wackernagel Unt.
137 A. 2. Anders Prellwitz VVb. und Glotta 17, 145f., Bechtel
Lex. 115f. (nach Ebel): aus der Proposition ev und einem
Akk. *fixa eig. ,,in Rucksicht auf den Willen" (els %doiv);
der Spir. asper bleibt unerklart (aus dem Inlaut versetzt?
Frisk, Griech. etym. Worterbuch «»•»
514 Sv€Xo? — Ivep9'e(v)
Prellwitz). S. auch Schwyzer 433 (ev aus idg. *sem, zu 6/wg)
und 622. — tTber den Anlautswechsel ev-, eiv- (ivv- hyper-
aolisch?) Schwyzer 228 m. Lit., Chantraine Gramm. horn.
1, 161, Boiling Lang. 30, 453f. — Das namentlich bei den att.
Dichtem auftretende otivexa = evexa entstand nach einem
vorangehenden Gen. auf -ov dureh falsehe Verlegung der
Wortgrenze: xo&covvexa wurde als ro&tov ovvsxa aufgefaBt
(Schwyzer 413 m. Lit.).
?veXos- vefigdg ('Hirschkalb') H. — Aus evskog stammt lat.
invleus 'junger Hirsch- oder Rehbock' (W.-Hofmann s. hinu-
Uus m. Lit.); weitere Beziehungen unsieher. Nach Nieder-
mann IF 18, Anz. 78 f. aus *llsvog umgestellt, zu iXXog,
sXaipog; s. d.
ivev^Kovra \B 602, att.) 'neunzig' . — Daneben hevevrjxovra
(herakl. ; wie hoydorjuovra nach hepde/xrixovra), ivrjxovra (Delos,
Phokis [III bzw. II 3 ] ; wohl haplologisch) ; unsieher iwijxovra
(t174); wenn eeht, Neubildung nach ivvea, Evvfjfiag u.a.;
Gen. pi. EvevrjxovTCov (Chios; aolisierend). Als Vorderglied z.B.
in ivevTjXovrd-nrixvg (hell.). Ordinale ivevrjxoaTog ([X.] usw.).
Zum Hinterglied und -t]- vgl. zu ifidofirjxovra. Die Form des
Vorderglieds ist nicht sicher erklart. Nach Sommer Zum
Zahlwort 25ff. (wo ausfiihrliche Behandlung mit Lit. und
Kritik anderer Ansichten) zunachst durch Assimilation aus
*ivav-rjxovra, das ein idg. *enun- (in antevokalischer Stellung)
enthalten kann. — Weiteres s. ivvsa.
Iv£6? 'sprachlos, stumm, taubstumm' (ion. att.); als Vorder-
glied z. B. in ivEo-OTaoiT] 'sprachloser Zustand' (A. R. 3, 76) ;
Ableitung iveoxr^g 'Stummheit' (Arist.). — Der Form nach an
xsveog erinnernd, aber ohne Etymologie. Nach Brugmann
Festschrift Vilh. Thomsen Iff. zu etivig usw.; dagegen mit
Recht Kretschmer Glotta 6, 305.
Ivepa'e(v), auch vig®e(v) (ep. ion. poet.), evsgda (dor. lesb.) Adv.
und Prap. '(von) unten, unter(halb)'. Auch vn-, E7i-EVEg&s(v).
Naheres bei Lejeune Les adv. en -&ev, bes. 341ff. — Daneben
ev€poi 'die Untern, Unterirdischen', von den Toten und unter-
irdischen Gottern (ep. poet.), IvipTepoq, vegxEgog 'unterirdisch,
unterer' (ep. poet.), Sup. evigxaxog 'der unterste' (Emp.).
Zur Bildung vgl. die Opposita vnsQ-&e(v), vnig-xeoog, -xaxog,
zu vtieq; auch vtieqov, vniga (s. dd.). — Ein genaues formales
Gegenstiick zu vigxsgog bietet das Italischc in umbr. nertru
'sinistro', osk. nertra-k 'a sinistra'; sehr verlockend ist die
weitere Heranziehung des germanischen Wortes fiir 'Norden',
z.B. awno. nordr n., das allerdings Schwundstufe voraussetzt:
urg. *ntirpra-, idg. *nrtro-. Grundbedeutung : 'Gegend wo die
Sonne unten ist', bzw. 'linke Seite des gegen Osten sich
£veTi^ — £vt)^s 515
wendenden Beters'. Eine andere Bildungsweise zeigt arm.
ner-U-in 'der untere' (vgl. i nerKoy, i nertiust 'unten, von
unten 1 ), wieder anders aind. naraka- 'Holle' (Wackernagel-
Debrunner Ai. Gramm. II: 2, 150). Ohne konsonantisches
Suffix toch. B nor 'unter' (Grundform sonst unklar) ; dagegen
A nare, B nray, nrey 'Unterwelt, Holle* eher LW aus aind.
niraya- 'ds.'; vgl. die Lit. bei Duchesne-Guillemin BSL 41,
180. — Da das anlautende i- in eveqoi usw. im Armenischen
fehlt, diirfte es sich urn eine griechische Neuerung handeln.
Nach Bezzenberger BB 27, 174 ware eveqoi als Hypostase aus
oi £v ioq ,,die in der Erde" von veq&e und veqzeqoq zu trennen;
erst durch Kontamination hatten sich daraus eveq&e und
eveqteqos ergeben. Ahnlich Giintert IF 27, 49 mit Sonne KZ
14, 11: ev-eqoi zu £v als „die drinnen (= in der Erde)". Eine
Benenmmg „die Binnenirdischen" oder „die Innern" fur
„die Unterirdischen" istindessen mehr logiseh als glaubhaft.
— Weitere Beziehung zu lit. neriii, nefti 'untertauchen,
hineinschlupfen' usw. (s. dsvdova)) ist auch zu erwiigen. S. auch
veiQog. — WP. 2, 333f., Pok. 765f.
hteTf\ f. 'Spange, Nadel', h>evfip, -fJQog m. 'Klistierspritze', Verbal -
nomina von iv-lrj/ii, s. lr\fii.
Iviiopa. Insehr. aus Miletos (Philol. 65, 637 f.), naeh Baunack
ebd. 'in die H6he', vgl. /xsrewQa; s. /.leremgog.
^vy) f. (sc. ri/iEoa), nur in adverbiellen Ausdriioken im Sinn von
'iibermorgen', z.B. sg t' ovqiov ig re Ivrjrpiv (Hes. Op. 410), Svrig,
elg Evrjv, rfi ^ V TI (&tt.), ivag (Theok.), Ivan (lakon.) - ig tqIttjv,
ejievclq- et's rezaoirp. Adxwveg H. — Erstarrtes Pronomen, das
auch in exeIvoq u. a. erhalten ist; s. d.
IvjjVjs (IG 14, 1648, 8; rnetrische Grabinschrift), Gen. und Akk.
sg. ivrjEog, -£a (Horn., Hes.), Norn. pi. -fJEg, -£eg (Opp.) 'mild,
sanft, wohlwollend'. Davon Evr\Eit] 'Milde, Wohlwollen'
(P 670, Opp.).
Nicht sicher erklart. Bildungen wie EV-zeAtfg (zu reXog)
lassen ein Hinterglied *fjog vermuten, das fiir urgr. *&Fog
stehen kann und sich unter dieser Voraussetzung nur im Ab
laut von aind. dvas-, aw. avah- n. 'Gunst, Wohlwollen, Hilfe'
(wozu noch lat. aveo usw.) unterscheidet ; h>r\r\g somit eig,
'Wohlwollen in sich habend, mit Wohlwollen versehen' (vgl.
Schwyzer-Debrunner 456). Zum Ablaut vgl. ayog gegeniiber
aind. dgas- (kompositionelle Dehnung ist nicht wahrschein
lich). Andere, noch unsicherere Moglichkeiten werden bei
Stromberg Prefix Studies 115 erortert. — Auch dtxr\g 'Ge
liebter' wird seit alters mit Evr\r\g verbunden; dabei ware in
dessen von einem kurzvokalischen Grundwort, *a(f)og o. a.
33*
516 Iv^voO-ev — ev&eiv
auszugehen. Weitere Formen mit Lit. bei WP. 1, 19, Pok.
77 f., W.-Hofmann s. aveo. Altere Lit. bei Beohtel Lex. s. v.
£v^vo9-ev 8. Ivftsiv.
evT)p6oiov n. 'Pachtzins, Anbaureeht' (Delos, Halik.; seit IV a );
im selben Sinn evaqdnov (Rhodos III a ). — Hellenistischer
Fachausdruck, aus ev oqotui bzw. agdro) (vgl. zu Agdrvog)
mittels des «>-Sufnxes hypostasiert : „auf dem gepfliigten
Land (ruhend)"; -r\- durch kompositionelle Dehnung. Ebenso
TiQo-rjQooiog Vor der Zeit des Pfliigens' (hell. u. sp.).
ht&a demonstr. und relat. Adverb, zunachst lokal, aber auch
temporal 'da, dort, hier, wo', auch 'dahin, hierher; wohin'
(zum Gebrauch bei Horn. Boiling Lang. 26, 371ff.) ; gv$ev 'von
da, dorther; von wo' (seit II.). Zu ev&a — Sv&ev im allg.
Lejeune Les adv. en -&ev 375ff. — Davon ev&d-de 'dort(hin),
hier(her)', ev&h-de 'von hier aus' (seit II.) ; auch sv&ivog 'hiesig'
(megar. ; vgl. Bechtel Dial. 2, 204), iv&ddwg- ivxonwq H.
Durch Zusammenriickung aus ev&a avrd (mit Elision oder aus
*£v&dvra gekiirzt) entstand ion. sv&avTa (vgl. tola : roiavra);
mit Hauchversetzung nach sv-da, &i-9ev att. ivrav-Sa (und
evrev-dev) 'daselbst, hier, hierher' (seit I 601 ; vgl. Wacker-
nagel Unt. 23; att. Inschr. auch iv&av&a, -&ol) sekundarer
Hauchverlust (nach v) in arg. ivrdds, el. evravra. Ion. ^v&euxev,
att. evxev&ev 'von hier, von dort aus' (seit t 568) ist als
Kreuzung von ev&avra und ev&ev leicht verstandlich (Wacker-
nagel IF 14,370 A. 1 = Kl. Schr. 2, 964 A. 1); anders
Schwyzer 628 A. 7 : *EV#dvra > *ev&r]vra > *£v&£VTa : ev&evtev.
Nach rovro usw. ivrov&a (Kyme, Oropos).
Ohne sichere auBergriechische Verwandte. — Zu b>-&sv vgl.
x6-&£V usw. Ein altererbtes suffixales -&a ist auch in i&a(i)-
yevrjg (s. d.) vorhanden; was sonst aus verschiedenen Sprachen
zum Vergleich herangezogen worden ist (arm., altirisch and
'dort', lat. inde, aksl. kpdu 'woher?'), ist zweifelhaft oder un-
haltbar. Lit. bei W.-Hofmann s. inde und en, Vasmer Russ. et.
Wb. s. kudd; aufierdem Schwyzer 628 m. A. 7, WP. 1, 99,
Pok. 284. Altere Lit. auch bei Bq.
Iv&etv Aor., Ind. fpr&ov, Part, iv&cbv usw. 'kommen, gehen' (dor.,
delph., ark.). — Daneben ep. Perfekt- und Plusquamperfekt-
formen: avr/voftev (A 266, al/ia), ivrjw&ev (q 270, avion; v. 1. dv-),
iTi-evrjvo&B (B 219, if 134, Xd%vt)\ & 365, elaiov), xar-evrjvo&ev
(Hes. Sc. 269, xoviq; h.Cer.279, xdftm, Plur.), 7iaq-Evr)vo&E
(A. R. 1, 664, fifjrti;); Bed. etwa 'emporquellen' bzw. 'sichiiber
etwas hingieBen, ausbreiten', 'herabwallen'.
Wegen des namentlich auf dorischem Gebiet auftretenden
Ubergangs von At zu vt (Schwyzer 213) liegt es nahe, ev&eiv
als eine sekundare Nebenform von £).$eiv zu betrachten. Gegen
IvSavos — dv&oerxei 517
dieae Annahme spricht andererseits die verhaltnismafiig weite
Verbreitung von iv&siv ebenso wie der Umstand, daS ik&eiv
selbat das Geprage einer Neubildung tragt. Eine einwandfreie
auBergriechische Ankniipfung ist aber fur ivfteiv nicht ge-
funden; weder das sehr fragliche pali andhati c geht' noch das
sioher anders zu beurteilende ital. andare 'gehen' (Johansson
IF 3, 203ff.; 8, 181ff.) sind dafiir verwertbar (Pisani IF 58,
254f., Ist. Lomb. 75: 2, 29ff.). Auch das mehrdeutige arm.
dnfanam 'laufen' (Pisani), das doch zunachst das Praverb
and- enthalt und auflerdem schon wegen des als Entsprechung
von gr. & sonst unbekannten f Schwierigkeiten bereitet,
bleibt besser beiseite. — Das von Johansson u. A. zu iv&eiv
gezogene ev-, dv-rjvo&E ist semantisch ohne Zweifel damit ver-
einbar und als attische Reduplikationsbildung auch formal
ganz in der Ordnung (svsd- : ivo&- : iv&-) ; ob ev- und av- dabei
als versohiedene Reduplikationsformen zu gelten haben oder
ob dvr/vodev nicht vielmehr aus *av-ev^vo&£v haplologisch ge-
kiirzt wurde, ist kaum zu entscheiden. Als sicher kann natiir-
lich jedoch diese Kombination keineswegs betrachtet werden.
Ebenso hypothetisoh ist die Heranziehung von av&og (&ve&- :
dv#-?); s. d.
1. Sv&ivo? 'hiesig' s. ev&a.
2. evQavo? 'gottlieh', evoqxov re . . . seal ev&ivov (Hierapytna,
Kreta); aus evftsog (kret. *ev&iog) und d-i'ivog (kret. *{H-ivog >
ftlvog; nach dv&Q<bmvog) kontaminiert. — Vgl. Bechtel Dial.
2, 724.
ev&oucnd^io (PI. usw.), -idea (A., E., PI. u.a.), Aor. iv&ovoidoai,
-aaai 'von einer Gottheit erfiillt, (gott)begeistert sein'; ovv~
'mitbegeistert sein' (hell. u. spat). — Davon ev&ovaiaoig (PL,
Ph. u.a.), ev&ovoiaofiog (Demokr., PI. usw.), ev&ovaia (Prokl. ;
postverbal) 'gottliche Begeisterung, Verzuckung' ; iv&ovaiaaTi-
xog 'begeistert, begeistemd' (PL, Arist. usw.), -aarrjg 'Be-
geisterter' (PtoL); iv&ovoiwdrjg, Adv. -<5<5g 'begeistert' (Hp.,
D. H., Ph. usw.).
Aus iv&ed^co (Hdt. 1, 63, Plu., Luk. ; von ev&eoq) 'da.' nach
den Verba auf -oid£,m (^ucrtdfco u.a.) und im AnschluJB an die
Krankheitsverba auf -idm oxpressiv erweitert (Osthoff MU
2, 38); zur Kontraktion eo > ov Schwyzer 251 m. Lit. — Zu
ev&sog (spate Prosa dureh Ruckbildung auch ev&ovg) eig. „wo-
rin ein Gott ist" s. Schwyzer 429 und 435, Stromberg Prefix
Studies 115.
£v9-ticxei* evrvyxdvEi; djtoW(ff)«en> - djro-myjjdmt' ; ow&vgw ovvav-
Trjaeo H. — Aus *&v%-Oit-st usw. zu tv%eIv (b. Tvy%dva>) mit
Hauchdissimilation bzw. Hauchversetzung? Schwyzer 708 m.
A. 5. Zweifel bei Brugmann IF 9, 348 A. 1.
518 ivi — gvioi
«!vi s. iv.
£viaur6s m. 'Jahrestag, Jahr' (seit II., wo immer am Versende;
Kiseh Mus. Helv. 3, 254). — Davon eviavaiog, delph. koiseh
-nog '(ein)jahrig, ein Jahr lang, alljahrlich' (seit n 454),
iviavoiaiog 'ein Jahr lang' (Arist., J. usw. ; nach den Massadj.
auf -aiog, Chantraine Formation 49); denominatives Verb
iviavrlCofiai, -iCm 'ein Jahr zubringen' (PL Com. u.a.).
Neben dem altererbten frog besitzt das Grieohische in
Iviavxog einen neugebildeten Ausdruek fur 'Jahr', eig. 'Jahres-
tag' (vgl. Bechtel Lex. s. v.). — Der Bildung nach an xovi-oq-
rog, pov-Xv-rog usw. (Sohwyzer 501) erinnernd, scheint es als
Vorderglied ein Wort fur 'Jahr', ivog (H., Sch. Theok. 7, 147)
zu enthalten, das in mehreren Komposita (vielleicht nur aus
diesen ersbhlossen) zu belegen ist: dievog 'dierrjg' (Thphr.),
inxdevov enraerrj H., reTodevog (Kail.); als ff-Stamm TETodeveg
n. (Theokr. 7, 147), vneveg' elg rerdgrrjv H., s. auch fpig. Das-
selbe Wort ist auch in einem baltischen und germanischen
Adj. vermutet worden, z.B. lit. per-nai 'jieqvoi', got. fram
fair -nin j era 'vom Vorjahre'. — Als Hinterglied empfiehlt sioh
der Form wegen lava, u. z. entweder im Prasensstamm ev-iav-
xog (Meillet MSL 23, 274f.) oder eher von der Verbalwurzel
(vgl. Kovi-oQ-rog usw. oben), wobei -i- Kompositionsvokal
ware: ev-t-av-zog (Schwyzer 424 A. 5, wo auch Lit., 448). Die
dabei anzusetzende urspriingliche Bedeutung *„Jahresruhe"
leuchtet indessen nicht ganz ein. — Nach Brugmann IF 15,
87ff., 17, 319f. und zahlreichen Nachfolgern dagegen zu eviavca
also *„Rast-, Ruhestation der Sonne, Jahreswende" ; eine ro-
Bildung von einem Prasens ware indessen sehr eigenartig.
Jedenfalls nicht mit Prellwitz u. A. aus evi avrm ,,am selben
Punkte (wie im Vorjahre)" ; noch anders Murray Journ of Hell
Stud. 71, 120.
Ivioi 'einige', tvlore 'einigemal, zuweilen', lviax>l, -o0 'aneinigen
Orten, bisweilen', urspr. ion. Worter (nur Prosa), die ins
Attische aufgenommen wurden; dazu als spate dorisierende
Nachbildung ivioxa (Archyt.), aufierdem Ividxig 'bisweilen'
(Sor. ; nach noXkaxig u. a.).
Nicht sicher erklart. Die von Ebel KZ 5, 70 f. stammende
und noch von Schwyzer 614 A. 4 mit gewissem Vorbehalt
empfohlene Herleitung aus evi oi, evi ore = eatw of, ea&' Ste
ist aufzugeben, da evi im Sinn von 'ist, sind' erst seit V — VIP
sicher steht (s. sv). Am meisten fiir sich hat die auf Benfey
zuruckgehende und von Wackernagel Hellenistica 6 A. 1
(= Kl. Schr. 2, 1037 A. 1) naher begriindete Ankniipfung an
lv 'eins' (wie einige zu eins) ; die Psilose stimmt zum ion. Ur-
sprung. Zum Ausgang vgl. fivgioi, %i).ioi; iviore, iviaxfj, -ov wie
Ivm^ — tvvia 519
ore, nors, noXXaxrj, -am usw. — TJnwahrscheinlich Brugmann
IF 28, 355ff. : zu dem in ivr/ 'der dritte Tag', ixslvog usw. ent-
haltenen Demonstrativ *svog.
hnicfi f. 'tadelnde, riigende Anrede, Vorwurf, Drohung* (ep.
poet, seit II.). — Daneben als primares Jotprasens evlaato,
Aor. evsvlnov, rjvincmov (Sehwyzer 648 und 748, Chantraine
Gramm. horn. 1, 398), neues Prasens evinra) (alles ep. seit II.;
ivintco aueh A. Ag. 590, vgl. zu iwercco) 'tadelnd, riigend an-
reden, ahnden, schelten' ; erweitertes Prasens ivmrdCw (A. R.).
— Hierher auoh der Flufiname 'Evmevg (Hdt., Plb., Str.) als
,,der Toser, der Larmer" (vgl. Boflhardt Die Norn, auf -evg
98)?
Als Verbalnomen zu iviooto muB ivln-ij einen Labiovelar q v
enthalten haben (zum Lautlichen Risch 245, Sehwyzer 704
m. A. 11). Die dadurch nahegelegte Ankniipfung an on-inevm
(s. d.), aind. tksate 'sehen' usw. hat Brugmann IF 12, 31
semantisch zu begriinden versucht unter Heranziehung von
onig 'ehrfiirchtiges Sehen', auch 'Ahndung, Strafe'. Ahnlich
Porzig Satzinhalte 228: ivtaaco urspr. 'schadigend ansehen',
Evinrj 'boser Bliek'. Noch unsicherer ist indessen Brugmanns
weitere Kombination mit den ungeniigend erklarten lipao,
Itperai (s. imo/iai) etwa 'bedriicken, bedrangen, schadigen'. — ■
Altera Versuche bei Johansson Beitr. 61 A. 2.
iwia 'neun' (seit II.) ; daneben hevvea (herakl. ; nach imd, oxrcu)
iwfj od. -lj (delph., kyren. usw.; vgl. Fraenkel Glotta 20, 88).
— Als Vorderglied neben evvea- (z.B. horn, iwed-fioiog) auch
alteres ha-, ion. siva-, z.B. hom. eivd-Ereg Adv. 'neun Jahre
lang', eivd-vvxes 'neun Nachte lang' (eher Adj. pi. als analogi-
sche Adverbbildung), iva-(eiva-)x6oioi; ebenso in den Ab-
leitungen sva-rog 'der neunte', ion. Etvarog, argiv. kret. fjvarog,
aol. evoTog; elvdg f. 'der neunte Tag' (Hes. Op. 8i0) neben
evvedg 'Anzahl von neun' (Theok. usw.); ivdxig (et-) 'neunmal'
u. a. ; — dagegen ivvfjfiag 'neun Tage lang' (A 53 usw.) eher
Zusammenschweifiung aus ivvea ij/iag als aus *&vf' tffiag, s.
Sommer Zum Zahlwort 28 f., 33 m. Lit. und weiteren Einzel-
heiten, z.B. boot. EvaxrjdExdrn und EwaETrjgco (Hes. Op. 436);
auch Sehwyzer 590 f. m. Lit. — Zu ivEVijxovra s. bes. ; zu
evaxog vgl. dexaxog s. dixa.
Gegeniiber aind. nova, lat. novem (mit -m nach decern,
septem), got. niun, lit. devynl, aksl. devetb (mit d- durch
Dissimilation gegen -n- bzw. nach desimt, desetb) usw., die alle
auf idg. *neun zuriickgehen, setzen gr. hve(f)a, *evFa- (wo-
raus Eiva-, ha- usw.) ebenso wie das in Einzelheiten mehr-
deutige arm. inn ( = ingn, zweisilbig gesprochen) vokalisch
anlautende Grundformen voraus, idg. *eneun, *enun ; unsicher
520 £v(v)£rao
bleibt thrak. evea (v. Blumenthal IF 51, 115). — Ein be-
sonderes Problem bietet die Geminata in evvia. Nach Ward
Lang. 24, 50ff. ware sie von der entspreohenden Positions-
lange in £md, oxrm verursacht; naeh Sommer Zum Zahlwort
27 hatte das tautosyllabische hi- in *£v\fa- ein urspr. *i\vefa
zu *iv\v£fa umgeformt. Wieder anders Waokernagel KZ 28,
132ff. ( = Kl. Schr. 1, 614ff.): aus *iv vifa (wie is xqk u. a.);
zustimmend Schwyzer 591. S. auch Belardi Doxa 3, 204f.
mit weiteren Hypothesen, z.B. Windekens L 1 Ant. class. 14,
133f. — Seit lange (Lit. bei W.-Hofmann s. novem) wird Zu-
sammenhang mit dem Wort fur 'neu', viog usw., vermutet,
weil die Dualform 6xtw auf eine Tetradenrechnung weist;
dann ware 'neun' die erste Zahl nach der Doppeltetrade.
lv(v)ercio (ep. poet, seit II.), Aor. ivusnelv, Ipv. pi. lanexe. (ep.),
Fut. Ivianriam (£98), ivlyiw (H 447 u.a.; fur *£v£y>co1 Chan-
traine Gramm. hom. 1, 443), neues Prasens ivlmm (Pi. P. 4,
201, Norm.; vgl. s. hmr\) 'ansagen, erzahlen, verkiinden'.
TJber Bedeutung und Gebrauch Fournier Les verbes „dire" 47 f.
Auch mit Praverb: ef-, ngoa-, tioq- usw. — Vom Simplex
a-OTiETos (s. d.); auch decmeoiog, teams (s. dd.). Zu bemerken
noch nQoa-Eipia (cod. -id; leg. -ij?)- nQooayoQevoig H. — Zu
hionr) s. bes.
Der primare Imperativ evvene ist mit lat. inseque, insect.
'sag an, erzahle' (wozu inquam, inquit) identisch; -w- in dieser
und anderen Formen ist als metrische Dehnung unmittelbar
verstandlich (Solmsen Unt. 35, Chantraine Gramm. hom. 1,
100f.); die Annahme einer aolischen Assimilation aus -va-
(z.B. Schulze Q. 128 A. 2, 173, Lejeune Traite de phon. 110;
vgl. auch Schwyzer 300) ist jedenfalls nicht notwendig. Die
Schwundstufe von (a) en- (idg. seqV-) liegt u. a. im Aorist ivi-
ott-eIv (Ipv. eotiets aus *iv-au-Ere) vor. Zum Praverb iv-
Chantraine Rev. de phil. 68, 117, Schwyzer-Debrunner457.
Ein entsprechendes Verbalnomen ist in air. insce 'Rede' aus
idg. *en(i)-sq*-ia erhalten; auch sonst ist diese Sippe im
Keltischen stark vertreten, z.B. mit dem Simplex akymr.
liepp 'inquit'. Dazu noch das primare lit. (dial.) sekii, s'ekti,
das indessen sonst im Baltischen wie im Slavischen von der
Sekundarbildung lit. sakau, -yti 'sagen', russ. so6itb 'an-
zeigen' ersetzt worden ist. Als sekundare Prasensbildung
gehort hierher gewiB auch das germanische Wort fur 'sagen',
awno. segja, asachs. seggian usw. (ahd. sagen ist Neubildung),
urg. Pras. *sajio aus *sojm(o, idg. *soq^eio (ware gr. *6n£<o).
Weitere Formen mit Lit. und hypothetischen Kombinationen
bei WP. 2, 477ff., Pok. 897 f., W.-Hofmann s. inquam. — Die
Gleichung nqoa-Eyiis (vgl. oben) : lat. in-secti-o erklart sich aus
paralleler Neubildung.
£vveolai — £vvu|u 521
evveotai pi. 'Ratschlage, Plane* (ep.), nur im Dat. -r]cn(v) (seit
E 894) aufier A. R. 3, 1364 (Gen. -dmv). — Eig. 'Eingebungen,
Einflofiungen', von ev-trj/ii mit metrischer Dehnung. Zum
Suffix -air\ (fur -aig) Schwyzer 469, Risch 114, Porzig Satz-
inhalte 199. Ebenso sweaty (Horn.) 'Aussendung, Botschaft'
von e^-irjfti,
€vv6tio? 'feucht' (Kail. Fr. 350). — Nach Leumann Horn.
Worter 51 f. aus/1 811 xma di wot tog qeev idodig durch falsche
Worttrennung erschlossen. Auoh andere Erklarungen sind
aber moglich: Kreuzung von vonog und ev-vyqog o. a.; Bahu-
vrihi von ev und voria 'Feuchtigkeit', Stromberg Prefix
Studies 124.
£vvu[u, -|xai, ion. eivv/m, -fiat, Impf. xaxa-eivvov *F 135 (v. 1.
-vvaav, -Ai>ov; vgl. elMm), Aor. ea(a)ai, -aaftai, Put. ea(a)u>,
-o/iai, att. dfupim, -ovfiai, Perf. Med. elfiai, laaai, elxai od. larai,
ei/tevog, Plusquamp. eaxo, eearo (ep. poet. ; vgl. unten), att.
fjixipieo jxai, rwitpiEafievog, poet. dfnpeft/j.EVog, Aor. Pass. Ptz. dfi-
q>iEa&Eig (Hdn.) 'bekleiden, anziehen, sich anziehen' (seit II.).
Oft mit Praverb, namentlich dfi<pt- (so immer im Attischen) ;
auch em-, xaxa-, nsoi-, dna/iqii- usw. Neugebildete Prasentia:
d/j.q>i-i£w, -dCco (s. d.). — Mehrere Ableitungen, teilweise alt-
ererbt (s. unten). 1. iavog Ben. eines Frauenkleids s. bes.
2. elfiara pi. (selten sg.) 'Gewander, Kleider, Decken' (ep. ion.
poet, seit II.), aol. (F)Efijiaxa {yEftjiax^ Ifidxia. H.), kret. ffjfia
(yfjfia- ifidnov H.), daneben Gen. sg. Frj/iag, von Fr\jid f. (vgl.
yvu>fia ~ yva>firj u. a.); oft als Hinterglied, z.B. ev-, xaxo-
ei/mov; Deminutivbildung elfidna pi., att. ifidria, -iov (s. bes.),
mit l/taxldiov, -iddotov, ifiaxl^m, i/iaxia/iog. 3. sa&og n. 'Kleidung,
Anzug' (Q 94, Ar. [lyr. u. dor.]), Bildung wie &x&og, nXfj&og
usw. (Schwyzer 511, Benveniste Origines 199); denominatives
Perfekt fja&rjfiai, vorwiegend im Ptz. rja&tj/ievog (i-) 'bekleidet'
(ion. poet.) mit iofrrj/taxa pi. (spat sg.) 'Kleider' (Trag., Th.),
ia&ijaEig 'ds.' (Ath.); vgl. zu den letztgenannten Formen
Fraenkel Nom. ag. 1, 106f. 4. Gewohnlicher als Za$og ist das
davon irgendwie umgebildete lading (Pi. ia&dg), -fjxog f. 'ds.'
(seit Od.) ; Vorbild unklar; Erklarungsversuche bei Brugmann
Grundr. 2 2: 1, 527, Schwyzer IF 30, 443; erweiterter Dat. pi.
eo&rjoeoi (hell.). 5. yiaxga (= Fiaxfja; cod. yeaxla, vgl. unten)-
evdvoig, axo\r\, l/idxia H. ; vgl. Latte z. St. ; davon zu £93- bzw.
dfi<pi-EVWfti: itpearQlg f. 'Oberkleid, Mantel' (X. usw.), dfitpi-
EOxoig f. 'Mantel, Schlafrock' (Poll.); zur Bildung Schwyzer
465, Chantraine Formation des noms 338. 6. Von d/upi-
Evvvfii auBerdem d/npiea/ia (ion. att.), -ieatg (Sch.), -isofiog
(D. H. 8, 62; v. 1. -taa/iog, von a[Mpid£a>).
Das Prasens evvv/ii, elvvfu aus *Fia-vv-fii (att. -vv- aus ana-
logischem -av-, Schwyzer 284, 312, 322, Lejeune Traite de
522 £v<Jrcai— Uvoq
phon. 105) ist mit arm. z-genum 'sich anziehen' (Aor. z-ge-fay,
Med.) identisch. Neben diesem nw-Prasens steht im Indo-
iranischen und Hethitischen ein athematisches Wurzel-
prasens, z.B. aind. vds-te 'er zieht sich an', heth. Impv. Akt.
2. pi. uei-ten, Ind. Pras. Med. 3. sg. ues-ta. Eine genaue formale
Entsprechung dazu bieten tatsachlich die Perfektformen
slfiai aus *feo-(iai, wozu analogisch shai, 2. sg. la-aai (Od.),
3. sg. ETtl-EOTai (Hdt. 1, 47, Orakelspruch ; = aind. vds-te); es
handelt sich wahrscheinlich ran umgedeutete (Part, eiftivog)
alte Prasensformen; Einzelheiten bei Chantraine Gramm.hom.
1, 297, Schwyzer 767. Zum cr-Aorist vgl. toch. B Prat, w&ssate
'er zog sich an' und Pedersen Tocharisch 106. — Auch die
nominalen Ableitungen konnen teilweise alt sein: iavog m. :
aind. vds-apia-m n. 'Kleid' ; sl/ia = aind. vds-man- n. 'Gewand' ;
Fiarga : aind. vds-tra-m n. 'ds.', mhd. wes-ter 'Taufkleid'. Da-
gegen fehlt im Griechisehen (bis auf das unsichere yeaxla,
s. oben) die sonst gewohnliche <-Ableitung in lat. ves-ti-s, arm.
zges-t (Instr. zgest-u, w-Stamm), got. wasti, toch. B was-tsi
(eig. Inf.). — Weitere Formen aus verschiedenen Sprachen
bei WP. 1, 309, Ernout-Meillet s. vestis. Die landlaufige An-
sicht, idg. ues- 'kleiden' sei eine es-Erweiterung von eu- 'an-
ziehen' in lat. ind-uo usw., gehort zu den entbehrlichen
Wurzelanalysen.
£\>6-Kai f. pi. 'Ohrgehange' (S. Ft. 54). — Hypostase aus iv
onaig eig. „in den Lochern (sitzend)"; in derselben Bedeutung
dionm (Attika, Ar.) aus Si' otiwv ,,durch die Locher (gesteckt)".
Dagegen Si-onoc, 'mit zwei Lochern versehen' (Epid., Ath.)
Bahuvrihi. — Zu /leronrj s. bes.
£voTtf\ f. 'Geschrei, Schlachtgeschrei, Getone, Stimme' (ep. lyr.
seit II.; zur Bedeutung, kaum ganz richtig, Triimpy Fach-
ausdriicke 154f.). — Der formal nachstliegenden Ankniipfung
an iv(v)ena> 'ansagen' (Fick 1, 559, Schwyzer 460) ist vielleicht
die Herleitung aus *h-Fon-ri (zu enos usw. ; Curtius 459, Brug-
mann KZ 25, 306 A. 2) aus semantischen Griinden vorzu-
ziehen. Sie setzt ein mit iv- prafigiertes Verb voraus ; vgl. dazu
lat. in-voco, apreufl. en-wackemai 'wir rufen an'. Die Bildung
war vielleicht vorgriechisch (Porzig Satzinhalte 251).
evopyciot?* Tag veoooEiag ('das Briiten, Nisten, Nest(bau)').
Kfifyieg H. — Nach Bechtel Dial. 2, 784 (der ivogyia schreibt)
Abstraktbildung aus evonyog 'der iv ooyfj, d.h. in Brunst ist'.
£vo<; 'alt' im Gegensatz zu 'neu', nur in stehenden Rede-
wendungen von Friichten und Beamten des vorigen Jahres,
auch von dem letzten Tag des vorigen Monats oder Mond-
umlaufes, der zugleich den neuen Umlauf einleitet (seit Hes.) ;
Ivooi?— £vTcct 523
in der letztgenannten Bedeutung gewohnlich ivrj xal via
(sc. aeMjvn; att. seit Solon).
Das gemeinidg. Wort fiir 'alt' , "s&nos, hat sich in den meisten
Spraehzweigen erhalten, u. z. in erster Linie als Gegensatz zu
'neu': gr. evog, arm. hin, aind. sdna-, lit. senas, kelt., z.B.
air. sen; hierher noch awno. sina f. 'verwelktes Gras vom
vorigen Jahre' (vgl. evoq fSXaaroQ u. a.). Einige der genannten
Sprachen gebrauohen es auch im Gegensatz zu 'jung', so
namentlieh das Keltische und Litauisehe, aber auch das Germ. ,
z.B. got. sineigs 'ngeapvxrjg*, und das Iranisehe, aw. hana-
r alt, greis' ; von aind. sdna- gibt es dagegen keinen sicheren
Fall dieser Verwendung. Umgekehrt ist diese Bedeutung im
Italischen alleinherrschend geworden, lat. senex, osk. senatets
'sendtus'. Im Osten wurde *senos in dieser Bedeutung von der
expressiven Wortsippe von yegcov (s. d.) ersetzt bzw. stark
zuriickgedrangt. — " Vgl. Porzig Sprachgeschichte und Wort-
bedeutung 343ff., der nur 'alt' im Gegensatz zu 'neu' als die
ursprungliche Bedeutung gelten lassen will. •
£vo<n<; f. 'Erschiitterung' (Hes., E. inlyr.). Als Vorderglied in
den ep. Komposita evooi-x&cov, ivvool-yaio; 'Erderschiitterer'
Beinamen des Poseidon; in derselben Bedeutung IvvoaiSdg
(Pi.), wohl zu da- in Aa-/idrt]g (s. Ar\itr\xr\q und v. Wilamowitz
Glaube 1, 203) ; danach elvoai-fpvXXoq 'laubschiittelnd' (Horn.;
lvv-,eiv- metrische Dehnung ; vgl. Chantraine Gramm. Hom.l,
100) ; vgl. Knecht Teq^I^qotoi; 26.
Nicht sicher erklart. Der seit Pott von vielen Forschern an-
genommenen Zerlegung in *ev-fo&-xis zu co#eco (s. auch e&cov,
£freiQa) stehen in der Tat mehrere Bedenken entgegen: eine
Verbindung -&-r- hatte in alter Zeit -ax- ergeben sollen (vgl.
z. B. 7t6o-Tti; gegeniiber nsv-aig) ; die o-Abtonung wie in a-<pgwv :
q>Qt)V ist in einer xi- Ableitung nicht angebracht ; ein prafixales
ev- entbehrt der rechten Begriindung („An-stoBen"?). Wenn
hoaig iiberhaupt als eine primare rt-Ableitung zu verstehen
ist (vgl. Holt Les noma d' action en -aig 94f.), liegt es am
nachsten, darin eine Bildung wie ago-aig zu sehen. — Lit. bei
WP. 1, 255, Porzig Satzinhalte 193f.
£vox£p<>!> s. eTna/eQcb.
^VTaOS'O, ^vreO&ev s. ev&a.
evre s. lore.
£vxea n. pi. (evxoi; sg. Archil. 6) 'Gerate', insbes. 'Defensiv-
waffen, Riistung' (ep. lyr. seit II. ; vgl. Triimpy Fachausdriicke
79ff.). Als Vorderglied in evxeoi-fiTJozoog (auch ivxeo-)- e/ineigoq
071X10V H., auBerdem in ivzeoi-Egyovi; 'in den Geschirren
arbeitend'(?) Beiwort von fjittovovi; (Akk.pl. Q 277), von
524 £vxeX£x €la — £vTepee
Schulze Q. 158 f. nach Nauck, der an avvaisgyog bei Theok.
28, 14 erinnert, semantisoh ansprechend in iweai-EQyovg
'Arbeit verrichtend' geandert (s. auch Knecht Tegyilfipgorog
35 mit weiterer Lit. ; Bedenken bei Triimpy 81 ; s. noch Patzer
Hermes 80, 321); seine Ankmipfung an den erst seit II a be-
legten Aorist rjveaa (wohl Neubildung nach sre'A.eoa o. a.) iiber-
zeugt allerdinga nicht. Einzelheiten bei Bechtel Lex. s.v. —
Keine Ableitungen.
Neben Ivrsa steht ivxuvto, -ojiai, evtvco, Aor. ivrvvai 'aus-
rusten, zubereiten, (sich) fertig machen' (poet, seit II.). In
Bedeutung und Bildung an &Qrti(v)m stark erinnernd, kann es
sehr wohl nach diesem Vorbild geschaffen sein (Porzig Satz-
inhalte 338). Bin zugrundeliegendes Nomen *evrvg wiirde sich
sonst zu fvrog verhalten wie xXeixvc, zu xXelrog (zum ei-
Diphthong Wackernagel Unt. 74 f.), wie nf.rjdvg zu nXffoog.
— Bei Abtrennung eines suffixalen -rog (bzw. -tv-) ergibt sich
die Moglichkeit, mit Lobeck Rhematicon 121 evrea als primares
hochstufiges Nomen an avvfii, dvvco (s. d.) anzuschliefien mit
weiterer Anreihung von evaga und av&evrriq (s. d. ; zur Psilose
Chantraine Gramm. horn. 1, 186). Unrichtige Analyse von
evrea bei Tovar Emerita 11, 43 Iff.
IvTeXexeiot f. philosophischer Begriff, von Aristoteles geschaffen,
'Vollendung, Vollkommenheit, voile Wirklichkeif (Gegensatz
diivafiig). — Zusammenbildung aus ivreteg Ixeiv (vgl. vowexeia,
ovvExeia u. a.), kaum von dem sehr seltenen und iiberhaupt
etwas fraglichen Evr£\Exf\z, das eher als Riickbildung zu be-
trachten ist. Die Ahnlichkeit mit ivdsXExrjg, -eicl hat in den
Hss. oft zu Verwechselungen gefiihrt. — Einzelheiten, aueh
iiber die Wortbildung, bei Diels KZ 47, 200ff.
£vr€pot n. pi. 'Eingeweide, Gedarme', auch sg. 'Darm' (seit II.).
Als Vorderglied z.B. in ivrego-xijAi) 'Eingeweidebruch, Hernie'
(Dsk., Gal.; vgl. Risch IF 59, 285, Stromberg Wortstudien
69). — Ableitungen. Deminutivum evxEgidia (Kom.); ferner
evteqiov (M. Ant. 6, 13?; Form und Bedeutung sehr unsicher);
ivrsQiojvrj 'das Innere einer Frucht, bes. der Wildgurke, einer
Pfianze, eines Baums, Mark' (Hp., Thphr. u.a.; Stromberg
Theophrastea 127f.); Bildung wie laaiwvrj, ElgEOirnvr} (Chan-
traine Formation 208); ivregoveta (Ar. Eq. 1185) Bed. unklar;
nach H. und Suid. = evreguovr] ; Adjektiva evteqixoq 'zu den e.
gehorig' (Arist.), ivrioivog 'aus Darmen gemacht' (Sch.);
denominatives Verb evteqevw 'Fische ausnehmen' (Kom.).
Als alte Bezeichnung der Eingeweide mit arm. dnder-k', -ac
pi. (gr. LW?, Hiibschmann Armen. Gramm. 1, 447f.), awno.
idrar pi. (urg. *inperoz) begrifflich und formal identisch. Die
urspriingliche adjektivische Bedeutung erscheint in aind.
hnoXfi — ivTvm&s 525
dntara-, aw. antara- 'innen befindlioh usw.', wozu osk. Entrai
Dat. sg. *'Interae', N. einer Gottin; im Latein von interior
ersetzt. Idg. *enter-o- ist aus einem Adv. *enter adjektiviert,
das in aind. antdr 'innen, innerhalb, zwischen', lat. inter
'zwischen' noeh erhalten ist. Daneben ahd. untar, osk. anter
'unter' = 'zwischen' aus der Schwundstufe *nter; weitere
Formen aus verschiedenen Sprachen bei WP. 1, 126f., Pok.
313, W.-Hofmann s. inter, interior, Ernout-Meillet s. in. —
Auszugehen ist von dem Adverb *en (s. iv) mit dem Kom-
parativsufflx -ter, wodurch das Gegensatzliche und Ab-
sondernde ausgedruckt wird; s. Benveniste Noms d' agent
120f.
ivroTJi a. 1. teXXco.
ivro? n. s. evTsa.
€vx6^ Adv. und Prap. 'innen, drinnen, innerhalb' (seit II.). —
Davon evroa&sfv), vereinzelt evto&ev (nach svdo&EV, exto&ev
usw.) Von innen, drinnen, innerhalb' (ep. ion. seit II. ; spate
Prosa) mit ivroa&ta und ivroa&ldia n. pi. 'Eingeweide' (Hp.,
Arist. usw.; vgl. Chantraine Formation 39), wozu die Adj.
evtoo&wq, -tdioQ 'auf die Eingeweide bezuglich' (Mediz. u. a.);
vgl. unten. — Komparativbildung Ivxoteooc, 'innerer' (LXX).
Mit lat. intus '(von) innen' uridentisch; idg. Bildung auf
-tos (z. B. aind. i-tah 'von hier', lat. peni-tus '[von] innen') zum
Adverb *en ; s. ev. Vgl. extoq m. Lit. — hroa&ia nicht mit
Vendryes REGr. 23, 74 aus *ivr6aria (nach evtoo&e) = aind.
antastya- n. 'Eingeweide' ; das letztgenannte Wort gehort zu
aind. antdr 'innen' (s. evteqov) mit regelmafligem Ersatz von
-r durch -s- im Sandhi vor dem Suffix -tya-.
€VTpoTCaXHJou,cii nur Ptz. -6/ievoq 'sich oft umkehren, zuriick-
wenden' (II., Q. S.). In derselben Bedeutung auch fiera-
TQonaM&o (Impf. Med., Y 190). — Expressive Bildung; zu
TQonEO/j,ai, rgenofiat geschaffen wie azgocpaXl^m zu OTQO<p£<»,
aTQEcpm, *,Qoxa\it,(x> zu xoozew. Als Ausgangspunkt diente ur-
spriinglich ein Nomen auf -aX(o-), vgl. xqotolXov, axQO<paXiy%.
Chantraine Gramm. hom. 1, 340. Ein Adj. ivzQonaXog 'be-
schamt, furchtsam' ist tatsachlich aus dem Neugriech. be-
kannt; vgl. Schwyzer 32. Anders Bechtel Lex. 318 f. (nach
Fick).
evnSvot), ivxva> s. evteo..
IVTU7IO? Adv. ii 163 6 6' iv jiiaaoiai ysgaidg \ ivxvTidg iv %Xaivr\
xExaXv/i/iEvog (danach A. R., Q. S. u.a. ; auch ivxExvnaarai 'ist
gehullt' BSA 16, 107 [Pisidien]). — Davon ivxvnadia H. —
Bedeutung schon in der Antike strittig, wie u.a. aus den Er-
klarungsversuchen bei H. hervorgeht: ivxvTidg' ivxexvna>nevog.
526 'EvuAXio? — tvCona
eyxexaA.v(i(A,EVog to nQoamnov rib IfiaTiq), tr\v x E H> a ex (ov ^Q T ™
nQoaumov. fj xexvqxbs. — Gewohnlieh mit den Schol. zu
riimco, ZV7WQ gezogen und als Test eingeschlagen' o. a. ver-
standen, d.h. so dafi sich die Umrisse der Glieder und des
Hauptes in dem Gewande ausdriicken. — Nach Kurschat bei
Prellwitz als 'kauernd, hockend' zu lit. tupti 'sich hinhocken',
tupeti 'hocken' (unsichere germ. Verwandte bei WP. 1, 714). —
Zu den Adverbia auf -as Schwyzer 631, Chantraine Gramm.
hom. 1, 251.
'EvudXio? m. (Evvfakiog Argos VII a ; myk. E-nu-wa-ri-jo) alter
Kriegsgott, mit dem Kriegsgeschrei eXeXev verbunden und mit
Ares identifiziert (seit II.). Da von 'Evvakia N. einer Phyle in
Mantinea (10 5 (2), 271); 'EvvdXiov N. eines Tempels auf der
Insel Minoa (Th. 4, 67). — Daneben 'Evoib f. N. einer Kriegs-
gottin (Kurzname?; seit II.) mit 'Evvsvg Konig in Skyros
(/ 668 ; vgl. Boflhardt Die Nomina auf -eu? 125).
Vorgrieehisoher Name mit unklarer Bildung und unbekann-
ter Etymologie. Verfehlt Carnoy Beitr. z. Namenforschung 7,
119f. — Zu Enyalios s. Nilsson Gr. Rel. 1, 519 m. Lit.
evcpSiov n. 'Ohrgehange' (att. Inschr. seit 399 a ; Meisterhans 3 65
und 79), oft im Dual (Schwyzer- Debrunner 47). — Hypo-
statische Deminutivbildung aus *iv-ov(a)-ldiov mit Uber-
tragung des ey von cora usw. Wackemagel Phil. Anz. 15, 199ff. ;
s. auch Schulze Q. 38 A. 1. — Seit hellenistischer Zeit dafur,
mit voller Angleiohung an &xa, evwtiov (Delos 279 a usw.) mit
dem neuen Deminutivum evcorldiov (Delos, Tanagra); aufier-
dem ivwrdoiov nach tbrdoiov (H. s. fJoTQvdia). — Unrichtige
Analyse bei Specht Ursprung 208 und 224 (<5 ~ r alter Suffix -
wechsel). — Daneben eine Bildung auf -ddiov in i^cofiddia-
irdnia. Adxcoveg H. (aus *i£-a>v(a)-ddia; vgl. Schwyzer 520).
£vama nur in xcnevwna (xot evwtmx, xarevmna) 'ins Angesicht,
entgegen' m. Gen. (O 320, Orph. L., Epigr.), Univerbierung
aus ev (hna, vgl. ivavra und Schwyzer 619. Davon Evwna-dlax;
'von Angesicht zu Angesicht, leibhaftig' (y> 94), -5k (A. R. 4,
351), -dov (Q. S. 2, 84) 'ds.\ — Durch Hypostasierung ent-
stand ivwn-ioc, 'vor dem Gesicht seiend, sichtbar, gegenwartig
usw.', vorw. im Neutr. als Adv. und Prap. ivcuniov (m. Gen.)
'angesichts, in Gegenwart, personlich' (hell. u. spat), xar-
Evdmiov 'ds.' (hell. u. sp.). Im Neutr. pi. ivibma 'Vorderwande,
AuBenwande, Fassade eines Hauses' (Horn.), auch im Sing.
(Delos II a ); 'Antlitz' (A. Supp. 146 [lyr.]). — Ein isolierter
Dativ ist ivwnfj 'im Anblick, offentlich' (E 374), von einem
Verbalnomen ivmnrj 'Anblick, Angesicht' (nur in ivconijg
yXr/vea Nik. Th. 227; Simplex mnr) A. R., Nik.), falls nicht
einfach Umbildung von ivama nach den adverbiellen Dativen
£v«i-riov— §£ 527
auf -fj {onovdfj usw.; Schwyzer 622), vgl. Chantraine Gramm.
hom. 1, 249. — Weiteres s. &y>; vgl. auch nqoamnov und
jxirwnov.
ivcoTiov s. evthdiov.
£%, vor Konsonant ex (ey, ex), dial, eg, boot, immer e(a)g
Adverb (Praverb) und Proposition 'aus' (seit II.). Einzelheiten
mit Lit. bei Schwyzer- Debrunner 461ff. — Davon s£a> usw.,
s. bes.
Genaue Entsprechungen zu eg liegen im Italisohen und
Keltischen vor, z.B. lat. ex (e, ec-), gall, ex-, air. ess-; daneben
stehen im Baltischen und Slavischen Formen mit unklarem i-,
z. B. lit. iS, iz, aksl. is, iz ; sehr fraglich arm. i, y- 'aus, von 1
(neben i, y- 'in'). — Wegen eaxarog, ex&og ( = exrog) u. a. wird
nach Wackernagel KZ 33, 38ff. (= Kl. Schr. 1, 717ff.) als idg.
Grundform nicht *ehs, sondern *eghs (*egzh) angesetzt; eine
Annahme, die, fur exrog entbehrlich (s. d.), fur das unklare
eaxarog unumganglich zu sein scheint, vgl. s. v.
€?, dor. usw. Feg 'sechs'. Als Vorderglied neben seltenem eg-, ix-
gewohnlich ega- (igd-fierQog, ega-xdoioi usw.) nach enxa-, rerqa- ;
egrj-xovra nach nevrrj-xovra; zu den Hintergliedem -xovra und
-xoaioi s. Schwyzer 592 und zu diaxooioi. Ableitungen: igirrjg
(sc. (ioXog) 'Sechs-Wurf im WurfelspieF (Epigr., Poll.; vgl.
Redard Les noms grecs en -rrjg 48); igdg, -dvrog m. (sizil.) =
lat. sextans und diesem nachgebildet ; davon egdvriov (Epich.).
— Daneben das Ordinale exrog, kret. f exrog und das Zahladv.
igdxig (nach noXXdxig usw.); Kollektivum igdg f. 'Zahl von
sechs' (Ph. usw.) mit egaSixog. — ttber das unklare gearqig
xoi&rf- rj egaanxog. Kvldioi H. s. Schwyzer 590 m. Lit.
Das idg. Zahlwort 'sechs' liegt in mindestens zwei Varianten
vor. Lat. sex, germ., z.B. got. saihs, aind. sds-, lit. iei-l, aksl.
ies-tb, alb. gjash-te, toch. A sdk sind alle (mit einzelsprach-
lichen Veranderungen des Anlauts) auf idg. *seks zuriick-
fuhrbar. Ihnen stehen in gt.feg, arm. vec, kelt., z.B. kymr.
chwech, aw. xivaS Formen mit w-haltigem Anlaut gegeniiber;
Grundlage etwa *suehs; viele Einzelheiten bleiben indessen
unklar. Auch gr. eg erklart sich wie Fig unschwer aus idg.
*$uehs mit Schwund des Digamma bzw. des Hauches ; zu boot.
If (neben fixaarfj) Schwyzer 226 m. A. 4. — Das Ordinale
exrog, f exrog kann sowohl *suehs-lo-s wie *sueh-to-s reprasen-
tieren; eine idg. Lautgruppe -kt- scheint fiir gewisse germa-
nische Formen, ahd. Sehto (neben sehsto), awno. sitte erforder-
lich zu sein. Andere Formen zeigen indessen ein inlautendes
-s-: lat. sextus, got. saihsta, toch. A skast; wieder andere sind
mehrdeutig: aind. sasthd-, lit. Sextos, aksl. $estb. — Lit. bei
Schwyzer 590f., 595f., WP. 2, 522f., W.-Hofmann s. sex
528 g^aiTO? — l^aoTt;
ebenso wie in zahlreiohen grammatischen und lexikalischen
Darstellungen dor einzelnen Sprachen.
£l|ai.TO£ 'auserlesen' s. aivv/iai.
€?atcpvr)<; 'plotzlich' (seit II.). Davon e^aupvldiog (PL, Gal. u.a.)
nach dem alteren alqwidiog. — Zusammenruckung aus ef
altpvrjs, von einem Nomen *al<pvrj (wozu ai<pvtdiog), also viel-
leicht eig. „aus der Jahe" bzw. „dem jahen" (so. rfjg odovl;
Stromberg Prefix Studies 56; vgl. auch Bechtel Lex. s. v.).
Das spater auftretende al<pvr\g (s. d.) kann eine Kreuzung von
iSaltpvTjg und alqtvldiog sein (anders Sohwyzer 625). — Vgl.
e2jaXo<; 'auBerhalb des Meores, fern vom Meer, aus dem Meer
hinausragend' A 134 = rp 281 als schwach bezeugte v. 1. fur
e'| dAog; Emp. 117 (iy&vg; auch auf iljdMofiai bezogen), hell. u.
sp. Prosa (Plb., Str., Luk.), Opp. — Hypostase aus e£ dXog.
Die Ansicht Leumanns, Horn. Worter 55 A. 24, das dichte-
rische Adjektiv egahog sei aus der Lesung der Odysseestellen
entstanden, ist kaum haltbar.
I^Avrr)?, -eg 'genesen, gesund, frei von' m. Gen. (z.B. vovaov;
Hp., PL Phdr. 244e, spate Prosa). — Medizinischer Ausdruck,
der Bildung naeh zu uqoo-, xar-, dv-dvrrjg usw. stimmend. Es
ware somit eig. „mit der Vorderseite, dem Angesicht weg",
d.h. 'abgewendet, frei von'; vgl. zu avra und dvzl, auBerdem
Schwyzer-Debrunner 441 f. m. Lit. — Verfehlt Ehrlioh Sprach-
gesch. 40; s. Kretschmer Glotta 4, 349.
I^ocntvr];, dor. -dg Adv. 'plotzlich' (vorw. ep. ion. poet, seit II. ;
nicht Trag.); hell, und spat auch ifjdmva (nach den Adv. auf
-a). Davon i^amvaiog mit dem Adv. -aiwg 'As.' (Hp., Th., X.,
Plb. u.a.). — Bildung wie i£airpvrjg (s. d.) aber sonst dunkel.
Die Heranziehung von &(pa.Q, ayvw (Stromberg Prefix Studies
56) hat wenig Wert; altere, ebenfalls fragliche Versuche (lat.
oplnor, vrjnvrtog) bei Bq.
e^aorii;, -tog f. 'Rand eines Gewebes, Franse' (Samos IV a ), pi.
'herausstehende Faden am Gewebe', bes. 'die Faden, die beim
Zerzupfen der Leinwand zu Charpie entstehen' (Mediz.). —
Nicht sicher erklart. Nach J. Schmidt Kritik 89 A. 1 aus
*e£-av-OT-tq, Verbalnomen zu i^aviaTTj/n mit Apokope und
Nasalverlust wie in epid. d-ardg = dv(a)-ardg; dazu Schwund-
stufe wie in /isr-avd-ar-ig (s. /lEravdarr/g), also eig. „die
herausstehende". Dagegen erwagt Boisacq (nach Schneider)
mit Recht Ankniipfung an ajzo/iai 'das Gewebe anzetteln',
dofia 'Kettenfaden' usw. (s. dazu Fraenkel IF 32, 121); aus-
zugehen ware von *i^-drTo/iai oder *E^-dt,onai (genaue Be-
deutung?).
£%a\}avf\p — l^ouXVj 529
££auor^p, -fJQog m. 'xQsdyQa, Fleischzange' (A. Fr. 2, Inschr.,
Poll, usw.) mit dem Deminutivum igavorgiov (Delos III").
Auch E^atxnric, (Delos II a ; nach der Zusammenbildung nvqav-
orr]s). — S. 2. avco.
££auTrJ£ Adv. 'sofort' (hell.). — Wahrscheinlich aus e| avrfjg
■tfjo, 6dov abgekiirzt, s.Wackernagel TJnt. 41 A. 4.
££epdib> s. dn-egdco. — Zu ngr. iegvcij, i^egaaa 'sich erbrechen* (so
auch im Altgr.) Gregoire-Goossens Byzantion 13, 399 f.
£%ex&Z<a s. £rd£co.
&;»)? Adv. 'der Reihe nach, hintereinander, nachstdem' (Od.,
att.); icp-e^fjg, ion. in- ~ 'ds.\ xa&-egijg 'da.' (Ev. Luk. 1,3,
Plu., Ael.); daneben e£eir)g (Horn.), £q>-, xa&-E^etrjg (Orph.,
Opp.); e£av (dor., Akzent?) 'ds.\
DaB der adverbiale Genetiv iljijg zu einem von ixea&ai 'sich
anschlieBen, folgen' abgeleiteten Nomen gehort, soheint
sieher, aber die nahere Beurteilung schwankt. Schulze Q. 293
sieht in £!; rjg und e!-av Formen von einem Nomen *£f d mit der-
selben Flexion wie /tld, fitdg, fiidv; Bechtel Lex. s.v. geht,
weniger ansprechend, von einem Adjektiv *S£6g aus. Be-
aehtung verdient die Vermutung Solmsens, Wortforsch. 240
A. 1, igijg sei aus dem fruher belegten ££eirjg (metriache
Dehnung fur *£^er}gl) kontrahiert. Wie Solmsen selbst be-
merkt, erklart diese Annahme jedenfalls nicht dor. ifav. —
In £§e(i)rjg scheint ein Adjektiv *££e(i)og (vgl. il-ela- rd ££rjg
H.) zu stecken (von e£ig1). — Die synonymen £ns%6g (arg.),
inexel (delph.), norexel (herakl.) gehen direkt von in-, ncn-
iXEoftai aus; vgl. Schwyzer 549.
t^ioxcov Beiwort von xitwviokov (Akk.), zusammen mit xrevmrov
{IG 2 2 , 1514,30; 1516,9; Mitte IV»; Verzeichnis von Klei-
dungsstiieken, die der Artemis geschenkt wurden ; zahlreiche
eigentumliche technische Worter). — Ohne Zweifel fiir «|
iarcbv 'aus sechs Webstiicken bestehend' ; zur Sache s. Preisigke
Worterbuch s. lardg.
^ovo(juxkX^St)v (ex d' 6v.) Adv. 'bei Namen, namentlich* (Horn.).
— Hypostase aus dem Ausdruck ovo/ia xafalv (rtva) '(jn.) bei
Namen nennen' naoh xArjdrjv (I 11) und mit sf wie in iljovo-
/lalva) {-d£to) 'mit Namen nennen' (vgl. zu diesem Ausdruck
die, wie es scheint, allzu kritischen Auafuhrungen von Jacob-
sohn KZ 62, 132ff.). — Nach H. Frankel Glotta 14, 2f. ware
igovofiaxA.tfdrjv = 'mit Vatersnamen' mit Bezug auf die patro-
nymische Anrede rig no&ev eig avSqiov gesagt.
^^ouXVj f. 'Verdrangung, Verbannung' (att.), fast nur in igovAijg
dixrj ; auBerdem vereinzelt £$ov%rjv und -dg. — Juridischer Aus-
druck, aus *£x-foXvd zu *£x-fekvea> 'verdrangen' (s. 1. elXico);
Frisk, Griech. etym. W6rterbuch 34
530 «§co— 4!op
vgl. auch zu dkrjg und ovXaftog. — Zur Oxytonierung Wacker-
nagel-Debrunner Philol. 95, 178f.
%%ia Adv. und Prap. m. Gen. 'auCerhalb' (seit II.); dazu e£co-&ev
'von aoBen her, drauBen' (ion. att.), auch e£o&ev (Stesich.,
Ibyk. u.a. ; nach no&ev u.a.); igcoxegco, -rdrco u. a. — Von it-
wie Eta-co von elg, avco von dvd usw. ; Schwyzer 550. — Dial.
efer efeu. Adxcoveg H. (nach exec u.a.), kret. e£ot (evdoi usw.,
s. ivdov), lesb. efdj (ixxog u.a.). Schwyzer-Debrunner 538.
c^oxpaxai pi. 'eine Art von aufleren Hamorrhoidalknoten, die
Linsenfriichten ahnelten' (Kyran.). — Zu cpaxog 'Linse' ; vgl.
acpdxrj m. Lit.
£oixa (seit II.), ep. du. S'ixrov, att. pi. ioixafiev, Prat. sg. ecpxeiv,
ep. du. iixTrfv, att. pi. icpxeaav, Med. ep. e'ixxo, rj'ixxo, Ptz. eixcbg
(0 254, ati.) neben ioixcbg (fur *fe-fix-fcog nach ioixat Leu-
mann Celtica 3, 241ff.), f. i'Cxvla, n. sixog; olxa, olxcog (Hdt.)
'ahnlich sein, gleichen'; weitere Formen bei Chantraine
Gramm. hom. 1, 424f., 479f., Schwyzer 769, 773, 541. Auch
mit Prafix in-, dn-eoixa u.a. Dazu als Neubildung die fakti-
tiven slxdt,co (s. d.) und itaxco (ep. poet, seit II., nur Prasens-
stamm, Ipf. laxe(v), Ptz. laxovx-) 'gleich machen, finden, ver-
gleichen, vermuten'.
Das alte intransitive Perfekt eotxa (woraus durch Hypha-
rese olxa usw.; anders Schwyzer 766f.) geht, wie schon aus
dem Metrum erhellt (Chantraine 1, 129), auf *fe-Foix-a, du.
*Fe-fix-xov, Plusquamperf . * (i-)fe-fo(x-ei (> iwxei; Debrunner
Mus. Helv. 2, 199) zuriick; dazu wurden *Fe-Flx-ax-co ( > itaxco),
*Fe-Fix-d£co > i'ixd^co, elxdCco neugebildet (anders iiber itaxco,
schwerlich richtig, Schwyzer 298 mit Schulze KZ 43, 185). Ein
reduplikationsloses *fix-ax-co wird in laxe(v), laxovx' ver-
mutet (z.B. Schwyzer 708); daneben auch mit Prothese
*e-Floxa> i 321 usw.? (Chantraine 317). Ohne Reduplikation ist
jedenfalls (F)eixcov (s. d.); fur elxcbg kommt dagegen neben
Feix- (Schwyzer 541, 767; so auch s. elxcbv) auch *Fe-Ftx-Fd>g
(s. oben) ernstlich in Betracht. Zu elxsXog s. Ixelog; zu
imeixrjg s. bes. — Eine sichere auBergriechische Entsprechung
von eotxa usw. fehlt. Der Vergleich mit der baltischen Sippe
lit. i-vykti "eintreffen, zutreffen, wahr werden', pa-viikslas
'Beispiel' usw. ist sehr fraglich; s. WP. 1, 233 m. Lit.
£6Xei 3. sg. 'bedrangte' (Pi. P. 4, 233 coni. Boeckh) s. 1. siXico.
iop' dvydrrjQ, dveyiiog. Sopei;* nooarpcovxeg, avyyeveig H. — Ab-
sterbendes Relikt des idg. Wortes fiir 'Schwester', das u. a.
in aind. svdsar-, lat. soror, germ., z.B. got. swistar vorliegt;
idg. *suisor-. Die griechischen Formen miissen, mit ungenauer
Bedeutungsangabe (anders Speeht Ursprung 335), aus einem
psilotischen Dialekt stammen; £oq scheint Vokativ zu sein.
£opy<* — £n&M\s 531
Im Griech. sonat durch idshprj ersetzt, was zu einer Bedeu-
tungsverschiebung hat beitragen konnen, wie (pgdrrjQ durch
adsX(p6g. — Reiche Lit. bei Bq, WP. 1, 533ff., W.-Hofmann
s. soror usw.
&>py<x Perf. von egdw s. d.
I6py») f. 'roQ^vrj, Quirl' mit den Denominativa eogyfjaw
roQvvrjaai und eogyi^erai' roQvvarat (Poll., H., Eust. usw.). Da-
neben evegyrj, sdegying (Poll., H., EM). — Semantisch und
formal nahe steht das sekundare Verb dgydfetv 'weich maohon,
kneten, gerben' (att.), ebenso evsgytfg als Beiwort von dgrog
('wohlgeknetetes Brot 5 ) bei Andromachos (ap. Gal. 14,38,9).
Der Bildung nach erinnert I6gyr\ (fur *iogyifj wie deify, 6egr]
u.a.? Solmsen; s. unten) an id-a)6-ij usw. und ist wahrschein-
lich als intensive Reduplikationsbildung *Fe-fagy-ri zu ver-
stehen. Die Nebenformen evegyrj, -ertg scheinen volksetymo-
logische Umbildungen zu sein (vgl. evegyrjg oben). In 6gyd£a>
liegt ein mit -dfco erweitertes iterativ-intensives ogydm
(Schwyzer 718) vor. Die Worter gehoren zu Sgyov, egdco (s. dd.) ;
zur Bedeutung vgl. dt. (Teig) wirken = c kneten'. — Solmsen
Unt. 256f. (nach Lobeck).
iopxr), ion, Prosa 6gxr\ (durch Hypharese) Test, religiose Feier'
(seit Od.). Als Hinterglied in (piX-eogxog (Ax. in lyr.) u.a. —
Davon die spaten Adj. iogxalog 'zum Feat gehorig' (D. H.),
iogxwdtjg 'festlich' (J., Ph.) und das Denominativum £ogxd£<o,
6gxd£a> r ein Fest feiern' (ion. att.) mit iogzaaig (PI.), -t/iog (J.
usw.; Arbenz Die Adj. auf -ifiog 87), eogxaofia (LXX),
eograarrjg (Poll., Max. Tyr.), eogxaoxixdg 'zum Fest geeignet'
(PI. Lg. 829b u.a.).
Verbalnomen mit suffixalem -xr\ (Schwyzer 501, Chantraine
Formation 301 f.), aber ohne sichere Ankniipfung. Nach Sonne
KZ 13, 442 A. aus *Fe-Foq-ttj zu egoxig, egavog (s. d.), wozu
noch mit Brugmann IF 13, 155ff. f)ga usw. (s. d.). Zur Bildung
usw. Solmsen Unt. 257, zum Spir. asper Sommer Lautstud.
124ff.
I6q 'suus, eigen' s. e, £.
Inuivfi Beiwort der Persephone (Horn.), spat auch auf andere
Gottinnen ubertragen (Hekate, Demeter). — Wahrscheinlich
durch falsche Worteinung (zunachst / 457) aus in' aivfj II.
r dazu die schreckliche P.' entstanden. Buttmann Lexilogus
2, 101, Leumann Horn. Worter 72, Schwyzer 102.
tnSM\q Beiwort der Xeoxv (Hes. Op. 493 inaXia Xiaxrjv), als
'sonnig' (zu aXea 'Sonnenwarme') oder 'dicht gedrangt' (zu
dXr)g) erklart. Da bei der letztgenannten Deutung das Prafix
34*
532 £7iaX7tvo5 — enavplmua
in unklar ist, kommt auch eine Lesung in dkia (wie in alvr^)
in Frage; Beohtel Lex. 129.
£naX7TVO£ 'angenehm' o. a. (Pi. P. 8, 84, vonvoarog). Zu dgnateog
(s. d.) aus afaiakiog, *aXniarog (s. aXnviarog), wahrsoheinlich
von einem r-n-Stamm *&knag, aXnv- als Bahuvrihikompositum
mit adverbialem Prafix. Zur Stammbildung noch Schwyzer
484 m. A. 2 und Lit.
l7tdvTT)s, -eg 'sohroff, steil' (Th. 7, 79). — Wie dv-, xar-avrr/g u.a.
von einem Nomen art- in avr-a, dvz-t (s. dd.) 'Vorderseite,
Stirn' mit adjektivischer cr-Stammnexion ; somit eig. 'mit der
Vorderseite zugewandt' .
inapeiiw 'in Gebraueh, in seinen Dienst nehmen' {PTeb. 5, 182;
252; II a ; i«tr\vr\, nXola, von Beamten usw.). — Von ager-iy im
Sinn von 'Dienstfertigkeit, Dienst' mit ini wie im-xetQ-eco,
im-fro/i-im u. a.
"EjwipiTOt pi. Ben. der Soldaten des arkadisehen Bundes (X.,
Ephor. usw.), eig. = iniXenroi, 'die Auserlesenen' (D. S. 15,
62); vgl. die EN Iled-dgixog (ark., lak.), 'En-r\gixog (co 306),
Mer-rjgirog (ion.); aufierdem das Adj. vqgviog (s. d.) aus
*ve-aQi-Tog 'nicht zu zahlen, zahllos', von einem Verb 'zahlen',
das auch dem Nomen dgi-§/Mg zugrunde liegt, mit em- wie in
im-Xeyeiv 'auswahlen'. — Leumann Horn. Worter 247 m. Lit.,
Schwyzer 502.
^Tiaoourepoi pi., auch sg. -og 'einer nach dem andern, rasch auf-
einander, haufenweise' (ep. seit II.); als Vorderglied in
ina.oavT£Qo-TQif}r)g 'rasch aufeinander treffend' (A. Ch. 426
[lyr.]). — Erklarung unsicher. Nach Sonne KZ 13, 422 und
Brugmann RhM 53, 630ff. von einem Adv. *in-av-(a)av zu
*in-av(a)-aaevofiai 'nach einander eilen', vgl. dvd-aavrog 'in
die Hohe steigend' (Hp.), im-aavzog 'andringend' (A., E.),
nav-av-dlrj 'mit allem Eifer'; dabei konnte ebensogut mit
Ehrlich RhM 63, 109 ein haplologisch gekiirztes inaaav[r6]-
-regog in Betracht kommen. — Nach Risch 87 und Seiler
Steigerungsformen 44 dagegen eher Kontamination von
*dyxvreQog und daaoTegco; ahnlieh Baunack Philol. 70,387:
aus daaoTEQco und iyyikegog. Bei der ersten Deutung vermiSt
man eine befriedigende Rechtfertigung des komparativen
-regog; bei der letztgenannten scheint das Prafix ini- iiber-
fliissig; vgl. indessen das synonyme inrjTQifioi.
taauptaxu, gew. -o/xai [inavQeiH. Op. 419), Aor. inavgelv, -ia&at,
Put. inavgrjoo/iat 'bertihren, an etw. teilhaben, genieBen'
(vorw. ion. poet, seit II.). Davon inavgcoig 'GenuB, Gewinn'
(Hdt., Demokr., Th.). — Ohne Etymologie. Vermutung bei
Schwyzer 709 A. 3: *en-d-fg- zu evgiaxa) (s. d.). Eine Form
"Erexcpos — InevntToi 533
mit anderem Prafix scheint in dnavqiaxofiai, 'Nahrung
schopfen' (Hp. Nat. Ptier. 26) vorzuliegen.
1. "Ercatpos m. Sohn des Zeus und der Io, den diese am Nil gebar
(A. Pr. 851) ; griech. Name des Apis (Hdt.). — Von den Alten
(z.B. A. Supp. 17 und 45, Pr. 849f.) auf die Beriihrung (inaqrrj,
stpmpig, inarpdw) der Io durch Zeus zuriickgefuhrt, was eine
offenbare Volksetymologie ist ; vgl. v. Wilamowitz Glaube
1, 246 A. 2. Auch fur ein heilendes Handauflegen (Gruppe;
s. P.-W. s. Epaphos) gibt es in dieser Sage keinen Anhalt.
2. ena<f>oq, -ov Beiwort der a/mskog, Ausdruck des Weinbaus
unsieherer Bedeutung (PAvrom. 1 A 26, 1 B 27; I a ). — Wohl
eig. 'mit a(prj,d.h.. Haft, versehen', 'gestiitzt, aufgebunden' (so
schon Moulton z. St. Journ of Hell Stud. 35, 55). Das Wort hat
keinen direkten Zusammenhang mit dem juristischen Aus-
druck dv-enacpog 'ohne inatprf, d.h. 'unberuhrt, frei von ding-
licher Belastung' ; daruber Preisigke Wb. s. v.
inei Konj. der Zeit und des Grundes 'da, als, weil' (seit II.);
auoh mit angeschlossenen (hinzugefugten) Partikeln, z.B.
ETiei te (ep. ion.), etieI dij, snsid^i (seit II.), ep. auch insi rj
(inuri), mit av : inei av, insdv (ion.), inrjv (ion. att.), indv (hell.) ;
etieI 6' av, snsiddv (att.). — Aus eti-eL (s. si); wohl urspr.
demonstrativ wie sha, In-ena. Weitere Einzelheiten mit
reicher Lit. bei Schwyzer-Debrunner 658ff. ; auch Chantraine
Gramm. hom. 2, 258 f.
ineiY<»>> -ofiai Impf. Ensiyov (Od.), rpiEiyov (Pi., S.) 'driicken,
drangen, antreiben ; sich drangen, eilen 1 (seit II.) ; die aufier-
prasentischen Formen treten gegeniiber dem Prasens zuriick :
Aor. tjneit-a (Hp. Ep. 17 u. a.), Pass. i}neix&-riv (Th., PL), Fut.
insil-ofiai (A.), Perf. Med. rjueiy/iai (J. u. a.). Auch mit Prafix,
namentlich xai-ETtEiyto (vorw. att.). — Hdn. Gr. 2, 436 notiert
als aol. inoiyw. — Wenige Ableitungen : inei^ig 'Dringlichkeit,
Eile' (J., Plu., Luk. u.a.) mit inElfr/xos 'dringlich' (POxy. 531,
9,11"; Epismus?, Arbenz Die Adj. auf -i/iog 102); inelxT^g
'Andringer, andringend' mit ineixrixog 'dringend' (EM, Sch.
u.a.); ineiywXr) 'Eile' (EM); 'Eneiyevg PN (77 571; vgl. Bofi-
hardt Die Nom. auf -svg 99).
Ohne iiberzeugende Erklarung. Nach Brugmann IF 29,
238ff. zu olyvvfii 'offnen' (aus *fo-(e)iy-, lesb. Saiyrjv), eig.
'weichen machen'. Altere Versuche werden bei Bq abgelehnt.
£neiTa, &reixe(v) s. eItol.
inevfivo&e s. ev&e'iv.
inevniTb) Ipv., Inhnoi Opt. {Schwyzer 409, Elis), Bed. unsicher,
etwa 'auflegen'?; vgl. Bechtel Dial. 2, 864. — Ohne Etymo-
logic
534 forep&a — StojXu?
forep&a, xar-eneg&ev 'oberhalb' (Alk.). — Zu inl nach evsQ&a,
-&ev, iijiEQ&a, -Qev. Vgl. noch etieqteqo.' /xsi^m xai vytrjXorEQa,
atpegov flaregov, nakiv H. — Weitgehende Kombinationen bei
Mastrelli Stud.itfilclass. 27, Iff.
htepo$ 'Widder' s. bIqos. — Nicht mit Meillet Rev. d. et. slav.
5, 9 zu xdnqog, lat. aper usw. ; auch nicht mit Mastrelli Stud.it
fll class. 27, Iff. zu etieqteqo.- /iEi^m, xai vy>rjXoTEQa H., alb. epere
'oben befindlich'.
cjiecj[36Xo£ 'Worte ausstoflend, schmahend' (B 275, A. R., AP)
mit ineofioMr) 'Schmahung' (6 159 u.a.) und insafioXEa)
'schmahen' (Lyk., Max.). — Zusammenbildung aus ejioq und
fi&XXeiv mit e-Vokalismus des s-Stammes und o-Abtonung des
Hinterglieds (Schwyzer 440 bzw. 449).
inixoaae Aor. = 'inervxe, traf, erreichte' mit dem Ptz. sg. m.
imToaoaig (Pi. P. 4, 25; 10, 33). — Unerklart; vgl. Schwyzer
755 A. 2.
£nccpvov s. fteiva>.
InVjfloXos 'dem etwas zufallt, teilhaftig, habhaft' (seit Od.),
auch 'erreichbar' (A. R. ; vgl. Wifstrand Krit. und exeget.
Bemerkungen zu A. R. [Lund 1929] 28f.); ijiafioXd f. 'AnteiP
(Gortyn), ETirjfloXrj- fiBQog H. Daneben xavrjfioM]- %6 emfSdXXov
(E. Fr. 614, 750). — Verbalnomina von ini-, xara-jidXXco mit
-rj- nach in-, xar-rjxoog, en-rj[ioiji6g usw. (Dehnung in der
Kompositionsfuge). Brugmann Sachs. Ber. 1901, 103.
£nT)Yxevl8€S f. pi. Benennung eines Schiffsteiles (e 253) ; nach
Doederlein (s. BechtelLex. s. v.) „dieauf dendyxoveg ('Schiffs-
rippen'?) Ruhenden", d.h. 'die Bohlen', also Hypostase mit
kompositioneller Dehnung und £-Abt6nung im AnschluB an
die Nomina auf -id-sg, z.B. oavideQ. Es konnte aber ebensogut
die oberen Teile der ayxovsg bezeichnen, vgl. zu snwrldEs. Der
sachliche Inhalt bleibt sowieso unklar. Einzelheiten bei
Bechtel a. a. O.
£jrr\ezav6q {in-qiavoc, h. Merc. 113, Hes. Op. 607) ep. Adj. un-
bestimmbarer Bedeutung, etwa 'ausreichend, reichlich, immer-
wahrend' (seit Od.). — Wohl eig. 'das ganze Jahr dauernd'
(wie in-ET-Eiog, in-Ex-rjaiog) mit -tj- wie in in-rjfioXoi; (s. d.) u. a.
und suffixalem -avog wie in arjr-dv-iog (s. d.). Die Annahme
einer Haplologie *-feri-ravog oder *-fEro-ravog (wie diutinus
u.a.; Brugmann Sachs.Ber. 1901,101,105; Grundr.2 2 : 1,285;
Schulze Kl. Schr. 74 A. 1) erubrigt sich. — Nach Benveniste
Origines 45 alter Stammwechsel mit sraXov, s. d. Abzulehnen
Pisani 1st. Lomb. 77, 563 f. (zu aioiv).
£7tY)XuY<it£o|xaL, infjh)!- s. fjXvyrj.
?7rj]Xo5 'eingewandert, Fremdling' s. eXevaofiai.
imrjpeia — 'Enlaaaa 535
fri^peia f. 'ubermutige Behandlung, Krankung, Drohung' (att.).
Davon E7vr\gedt,m (-ei- 10 5 [2]: 6, 46, Tegea IV*) 'ubermutig
(be)handeln, sehimpfen, bedrohen' (Hdt., att., ark.) mit
emjgeaofiog (Arist. usw.), -aorrig (Sm., Pap. u.a.), -aanxog
(Com. Adesp. 202 u.a.).
Abstraktbildung von einem Adjektiv *e7i-rjg-/)g, gewohnlich
zu aQEirj, agri (s. dd.) gezogen aber im Einzelnen unklar. Nach
Wackernagel KZ 33, 57 = Kl. Schr. 1, 736 mit Kompositions-
dehnung von einem Nomerf *lgog, das er auch in igEa-yr\kEiv
(a. d.) vermutet. Fraenkel Nom. ag. 1, 109 A. 3 betrachtet
*eqoc, als Hochstufe zu an-agig, agog (s. agtfj), agenf) (aus
*dgea-id), Tlgrjg.
E7T^peT[i.o9 Beiw. von vfjeg 'mit Rudern versehen', von iraigoi
'an den Rudern sitzend' (Od.) ; aueh von novoi (Opp. H. 4, 76).
— Bahuvrihikompositum, sekundar auch Hypostase von
em (im) und iger/xov mit kompositioneller Dehnung. Strom-
berg Prefix Studies 79, 83, 135; Forster 'Enlxgvaog 17.
eitTjxVis, -ov (v 332, a 128), inrjrees pi. f. (A. R. 2,987; vgl.
Fraenkel Nom. ag. 1, 32 A. 2) etwa 'besonnen, sich gut be-
nehmend, wohlwollend' ; inrytvg f. (<p 306) 'gutes Benehmen,
Wohlwollen'. — Nicht sicher erkliLrt. Nach Wackernagel Unt.
42 A. 2 von etoo in der in aind. sapati belegten Bedeutung
'hegen, pflegen, huldigen' mit ?7-Erweiterung wie in id-tj-Tvg.
Verfehlt Strdmberg Prefix Studies 83. Altere Hypothesen
bei Bq.
£ir^Tpi|ioi etwa 'dicht nebeneinander, haufenweise' (II., A. R.,
nur pi. ; bei Q. S. und Opp. sg. etwa 'ansehnlich, gewaltig'). —
Schon von den Alten auf rjrgwv 'Aufzug, Kette' bezogen, was
von Bechtel Lex. s. v. naher begriindet wird. Ernste Bedenken
bei Arbenz Die Adj. auf -i/j,og 25f. In derselben Bed. auch
ETiaaavTEgoi, s. d.
£ni, trtl Adverb und Proposition 'dazu, darauf, dabei; auf, an,
bei, wahrend, wegen' mit Gen., Dat. und Akk. (seit II.). Myk.
e-pi. — Indog. Adverb *6pi, das auch im Indoiranischen und
Armenischen erhalten ist: aind. dpi, aw. aipi, apers. apiy
'auch, dazu; bei, in', arm. ew 'auch, und'. Damit ablautend
om- in oni-&Ev (s. d.) u. a. Eine reduzierte Form *m- (= aind.
pi-, lit. -pi) wird in m££,(o, nxvyr\ (s. dd.) vermutet. — Einzel-
heiten mit reicher Lit. bei Schwyzer-Debrunner 465ff.
'Entaoooc f. Beiname der Demeter (H.). — Erstarrtes schwund-
stufiges Ptz. = in-iovaa wie eaaaa = (i)ovaa, Exaaaa =
ixovaa; aind. yatt 'gehende', idg. *i-#<- neben *i-ont- in
l-ovr-og usw. Schwyzer 525, Chantraine Formation 103f.
536 £mpSS — £m£<icpeAos
&u|3Sa f. 'Tag nach dem Fest' (Pi. P. 4, 140); sonst im Plur.
emfidai oder ijilfidai (Kratin. 323, Aristid., EM 357, 54) ; nach
H. and rov im(f}t) fia.Zeo&ai rate; sogTaig ovx oUaaiq i£ ckStcuv. —
Somit eig. 'auf dem FuBe, in der FuBspur folgend', mit der-
selben assimilierten schwundstufigen Form des Wortes fur
'FuB° (s. novg; auch nedd), die auch in aind. upa-bd-d- 'Ge-
trampel', aw. fra-bd-a- 'VorderfuB' vorliegt. Die Stamm-
bildung von emfida ist nicht eindeutig: fiir ein ta-Suffix mit
gesohwundenem Jot Schwyzer 475; dagegen betrachtet
Solmsen Wortforsch. 269 impdd als sekundare Kiirzung fiir
*i,7ii-fS8-d.
£m(3oox4Xo£ in flocbv imflovxoXos avriQ (Od.), zu povxoXog gebildet
nach Muster etwa von iniovgot; (von etpogav, im . . . ogovxai)
neben otigog 'Wachter'. Ebenso imfJaroQi /xrjXwv (v 222) neben
(ScbroQEg avdQeg (M 302). Vgl. Leumann Horn. Worter 92, wo
auch eine andere Erklarung erwogen wird ; auflerdem Strom-
berg Prefix Studies 81 und Sommer Ahhijavafr. u. Sprw. 26.
^TTieix^i; 'schicklich, geziemend, angemessen, billig; geschickt,
tiichtig' (seit II.) mit imsixEia 'Billigkeit, Tiichtigkeit' (ion.
att.) und imeixEvofiai (LXX 2 Es. 9, 8 [v. L], H.). — Gegen-
satz d-eixr/g (s. di'xrjs) mit Beziehung auf ineoixa und Hoch-
stufe wie in eixcbv. — Daneben Sm-eixeAog 'ahnlich' (Horn.,
Hes.) nach eIxeXoq; vgl. Stromberg Prefix Studies 91, Schwy-
zer-Debrunner 466.
IrcleiXTOS fast immer (bei Horn, immer) mit Negation, ovx in(-
eikzov (fievoq, oftevog, nevftog) = 'un-bezwinglich, un-nach-
giebig' (Horn.); auch = imeixrjg 'angemessen, geziemend'
(■& 307, spat). — Da ein Kompositum *im-((f)Eixa> 'weichen'
nicht belegt ist, hat Schulze Q. 495 A. 1 in Anlehnung an
EM 638, 39: oix euIeixxov = ov vixcbfiEvov dafiir das formel-
hafte Adjektiv an lat. vinco 'siegen', got. weihan, air. fichim
'kampfen' ankniipfen wollen.
£m-e(ao|juxi Fut. "Verde verfolgen' s. 1. slaofiai.
ln\£,«ptv> 'ansturmen, bedrangen' (E. Ph. 45, Rh. 441 [codd.
hier -Caret]), nach Eust. 909, 28 arkad. — Ohne iiberzeugende
Etymologie. Nach Hoffmann Dial. 1, 102 zu fagot; 'feurig,
stark' gezogen mit weiterem AnschluB an t,d-Xrj 'Sturm', dk-
fiai usw.
kv:<C,a.vf€Koc, 'heftig, hitzig', vom Zorn (xoXog I 525), Adv. -&g
(xafenaivsiv, fievsalvsiv, sqesiveiv I 516, f 330, h. Merc. 487; zur
Akzentverschiebung Schwyzer 618), -ov (xorEovaa A. R. 4,
1672). Daneben in derselben Bedeutung mit archaisierendem
Wegfall des Prafixes CdtpsXog (Nik. Al. 556, EM), £a<peA£g,
-tig (H.), -fc (Suid.).
lm-f\pavo$ — Inlxoupoc, 537
Expressives Wort ohne Etymologie. In fa- steekt gewiB
die aolische Form von dia- ; das iibrige bleibt unklar (i&ekco ?
[Prellwitz], otpeAogl [Chantraine Gramm. hom. 1, 169]). Nicht
besser Stromberg Prefix Studies 89.
1. foti^pavo? 'wohlgefallig, willkommen' (t 343) s. imrjQog.
2. eni^pavo; 'machtig, herrschend, schiitzend' s. fiqavog.
iniripoq, Komp. imriQEOTEQog (Sehwyzer 535) 'gefallig, ange-
nehm' (Emp., Epich. u. a.); inltjQov n. sg. Marc. Sid. (Glotta
19, 176); sonst n. pi. emrjga, Adv. = %dgiv (Antim. 87 u. a.),
emriQa dex^ai (AP 13, 22), (peQea&ai (A. R. 4, 375), (pegovra
(S. OT 1094 [lyr.]). — Aus ini rjga q>EQoyi> (A 572 usw.) dureh
miBverstandliche Univerbierung entstanden. Davon ejujjogi-
vog 'wohlgefallig, willkommen' (t 343). Sommer Nominal -
komp. 139 mit weiterer Lit. — S. fJQa.
&t£ih>ufJpov n. N. einer Pnanze, nach Paul. Aeg. 7, 4, 9 = to
ini &v/t(}(>a yevo/isvov. Vgl. inifiridiov, inifiTjXig und die Aus-
fiihrungen von Stromberg Wortstudien 34 f.
iniK&poioq 'in die Quere, seitwiirts' (i 70, von den Schiffen,
Hdt., Plb. usw.). In derselben Bedeutung iyxaqaiog (Th. u,a.),
wohl nach ivavziog u. a. Sekundares Simplex xagawv nkdyiov
H., -Ccog Suid. — Letzten Endes zu xeiqeiv, ejzixeiqeiv 'schnei-
den' aber im Einzelnen unklar. Stromberg Prefix Studies 92
geht ansprechend von einem Verbaladjektiv *inixaQToq aus,
wovon imxdgoiog wie d/iflQoaiog von a/n^Qorog u. a. (s. auch
zu dmXdaiog) ; eine (7-Erweiterung wie in xoqaov xogfiov H.,
d-XEQae-xdfirjg (s. auch xoQdrj) lieBe sieh ebenfalls denken. —
Die allgemeine Ahnlichkeit mit lit. skefsas 'quer, zwerch',
apreufi. kirscha 'iiber', russ. ierez 'durch, iiber-hinaus' er-
kliirt sieh unschwer durch parallele Bildung von der weit-
verbreiteten Sippe (s)qer-t- 'schneiden'. — Nicht von *ini
xoqoI, Plur. von ini xdg (II 392) 'auf den Kopf (Bechtel Lex.
s. v. mit Fick u. A.). Altere Lit. bei Bq und WP. 2, 590.
lizlxepas n. Pflanzenname = rijhg, 'Trigonella' (Hp. ap. Gal. 19,
99). Nach der langen sichelformigen Hiilse 'hornahnlich' oder
'mit Horn versehen' genannt. Stromberg Wortstudien 33.
Zur Erhaltung des ag-Ausgangs vgl. ndyxoeag und igvalnsXag.
inixoitniaxpia f. Attribut von i\x(a, etwa 'nachaffend, wider -
schallend' (Ar. Th. 1059); imxoxxaoTrjg (unsichere Konj. in
Timo 43). — Bildung auf -tomi (besonders der Komodien-
sprache angehorig, Chantraine Formation 106) wie von *im-
xoxxdCw (Ar. Byz. ap. Eust. 1761, 26); onomatopoetisch.
£nlxoupo£ Subst. und Adj. 'Heifer, Hilfstruppen' (pi.), 'Bei-
stand; helfend, schiitzend' (seit II.). — Davon inixovgixog
'aus Hilfstruppen bestehend' (Th., PL), imxovQiog 'zu Hilfe
538 4juXai$ — k-n.iopy.ot;
eilend' (Paus.), imxovola, -irj 'Hilfe, Beistand' (ion. att.) eben-
so wie das Denominativum etuxovqeco 'zu Hilfe eilen, bei-
stehen' (seit E 614; zur Verbreitung E. Kretschmer 18, 98 f.)
mit emxovQrjatg, -r)fia, -rjtixog.
Wahrscheinlich fur *in(xoQao<g (Solmsen KZ 30, 600 f. mit
Fiok; wie imtpoQoc, usw.) von einem im Griechischen verloren-
gegangenen primaren Verb, das in schwundstufiger Form in
lat. curro 'laufen' (aus *hrs-o) erhalten ist. Auch die iibrigen
herangezogenen Worter zeigen Schwundstufe, so namentlich
das sicher urverwandte keltische Wort fur 'Wagen', air. carr,
gall, carros (wovon lat. carrus, arm. kar-lc (pi.) 'Wagen'; aus
dem Galatischen). In Betracht kommt ferner odoaai- dfia^ai
als illyrisch (Lagercrantz IF 25, 367) ; sehr fraglich dagegen
mhd. hurren 'sich rasch bewegen'. — Altere Lit. bei Bq und
WP. 1, 427 f. ; dazu noch W.-Hofmann s. curro.
IniXatg, -(dog N. ernes Vogels (Arist. HA 592b 22; v. 1.); s.
fmohdtg und Xdag.
enifi^Siov n. Pflanzenname (Dsk., Gal.), wegen der Ahnlichkeit
mit der Pfianze /ir/diov (Campanula) ; ebenso EntfXYjXt;, -(doe f-
'MisteF (Dsk., Gal. u. a.) von fifjXov wegen ihrer Ahnlichkeit
mit dem Apfelbaum. Stromberg Wortstudien 32 f. Auch die
Eigenschaft der Mistel als Schmarotzerpfianze kann den
Namen hervorgerufen haben; vgl. die synonymen d/ta/iTjMg
und 6/j.o/irjMg.
6jrlvT|Tpov n. Name eines Tongerats (Poll., EM). Von emviw
'anhaufen' ; Xanthudidea Ath. Mitt. 35, 323ff., Blinkenberg
ebd. 36, 145ff.
1. £itL%evoq m. 'Ortsfremder, Gastfreund' (POxy. 480, 11; II' 1
u.a.) mit em^evov n. 'Fremdensteuer' (Pap.). Postverbal zu
iml-evoo/jtai (tW) 'als l-ivog bei jm weilen usw.' (A. Ag. 1320,
S. Fr. 146, D., Arist. usw.) mit em^evcbaeig pi. 'gastfreundliche
Beziehungen' (D. S. u.a.); urspr. wohl 'im fremden Land
(£m ££vr]g) weilen'.
2. int^cvo^* emxftoviog H. — Unklar. Nach Hoffmann Fest-
schrift Bezzenberger 80 von ^j?tov mit besonderer Lautent-
wicklung; dazu Schwyzer 326. Wogen %evu>veq- oi avdowveg
vnb 0Qvyd>v H. von Pisani Anales defilcl 6, 213 alsphrygisch
erklart.
eni^rjvov n. 'Haokblock, Henkerblock' (A., Ar., Eust., H.). —
Daneben grjvog = 'xoQ/idg, Klotz' (Suid.) von |eco 'behauen,
glatten'; inl^ipov eher nach inixonavov 'Hackblock' = (erst
hellen. belegt) als von ini-^em.
irzlopvioq, -ov bei Horn, nur im Ausdruck eniooxov dfiooaai 'falsch
schworen (J 1 279 = T 260, if 332; danach auch Hes. u.a.;
£n[oupo£ — £711060105 ^39
emogxov oqhov dfiooai Ar. Ba. 150) und als Adj. n. 'eidbriichig,
falsch geschworen' (T 264); spater m. 'eidbriichig, der falsoh
geschworen hat' (Hes. Op. 804, Ar. Nu. 399, Gortyn usw.).
Daneben eniopx^to 'den Eid brechen, falsch sohworen' (allg.
seit T 188; auoh itpioQxim mit Hauchantizipation [Sohwyzer
219]) mit ETiioQxia 'Eidbruch, Meineid' (D., X. u.a.), etiioq-
xoavvt] 'da.' (AP).
Schon wegen der weiten Verbreitung des Verbs inioQxim
'den Eid brechen' liegt es nahe, mit Stromberg Prefix Studies
86ff. das allerdings ebenso alte, aber ungleich seltenere
imoQxog 'eidbriichig' als eine Riickbildungdaraus zuverstehen.
Dann ist imogxEto direkt von ogxog mittels des Prafixes ini-
abgeleitet wie £m{hi/iio> von &v/iog, emxeiQeco von x s ki usw. ;
inioQXso) somit eig. 'gegen den Eid handeln' (Gegensatz
evoqxeo) 'den Eid halten' von evoqxoq 'eidestreu' [seit Hes.]);
zur Erhaltung des -i- in diesem alten juristischen Ausdruck
Fraenkel Norn. ag. 1, 237. — Anders Leumann Horn. Worter
79ff. (mit ausfiihrlicher Behandlung und Kritik friiherer An-
sichten): der Ausdruck &iiioqxov d/idaoai 'einen Meineid
sohworen' (woraus imogxio)) ware durch falsche Umdeutung
aus ep. eni oqxov d(i6aom 'einen Eid dazu-schworen' entstanden ;
dagegen W. Luther Weltansicht und Geistesleben (Gottingen
1954) 86ff. mit einer anderen Erklarung; s. auch Fraenkel
Gnomon 23, 373 und Boiling AmJPh 76, 306ff., die mit
Schwyzer IF 45, 255 von (6) eni ogxcp (/Sac) mit Berufung auf
i<p' oQxloig Sfiri (Archil.) ausgehen. tlbrigens neigt auch Leu-
mann 88 dazu, in inioQxog im Sinn von 'eidbriichig' (auf
Menschen bezogen) eine Riickbildung aus emogxiw zu sehen.
inlovpog m. 'Aufseher, Hiiter' (Horn., Theok., A. R.). — Von
icpogav, ijti . . . oQovrai (£ 104, y 471) nach dem Simplex oigog.
Anders Leumann Horn. Worter 92. — Die Bedeutung 'Holz-
pflock' (Epid., Hero, Op. u.a., auch inloQog [Delos]) ist als
scherzhafter Ausdruck in der Sprache der Handworker ent-
standen, s. Hiller v. Gaertringen Ath. Mitt. 51, 152f. ; dazu
auch Wahrmann Glotta 17, 256.
htwoaioq Beiwort von aorog (Ev. Matt. 6,11, Ev. Luk. 11,3), in
der Vulg. mit 'quotidianus', danach mit 'taglich' iibersetzt;
auBerdem Eniovai[(ov [Sammelb. 5224, 20; Wirtschaftsbericht),
Bed. unbekannt. — Die sprachlich unzweifelhaft am nachsten
liegende Deutung aus rj imovoa (fijj,EQa) scheint eine Uber-
setzung 'fiir den kommenden Tag' zu erfordern; trotz des
dafiir aufgebotenen oxegetischen Scharfsinns muB sie als
sachlich hochst unwahrscheinlich betrachtet werden. Wenn
man dagegen (mit Debrunner Glotta 4, 249ff.) von im ri)v
oiaav (f/fieoav) ausgeht, was sprachlich gewifl harter ist, erhalt
540 ^ninaxxl^ — kmnak9)$
man einen annehmbaren Sinn: 'fur den betreffenden Tag'. —
Die Streitfrage mufl immer noch als ungeklart betrachtet
werden; iiber die reiche Literatur und die zahlreichen Er-
klarungsvarianten orientiert Bauer Gr.-dt. Wb. zum NT.
(5. Aufl. 1957) s.v.; dazu noch Dornseiff Glotta 35, 145ff., der
das Batsel durch einen Hinweis auf Exod. 16, 19ff. losen will.
^JtmouTt?, (dot; f. 'Bruchkraut, Herniaria glabra' (Dsk. 4, 108),
von *ini7ia.Kzoq 'befestigt, gesehlossen' zu imntfyvvfii (vgl.
eninnxTom 'schliefien'), wegen der heilenden Kraft. Vgl. den
Pflanzennamen nrjXTq = ovfi<pvrov und Stromberg Pflanzen-
namen 89. Zum kurzen d-Vokal in (imjnaxroa), der gegeniiber
dem r) in TttjxTog usw. den urspriinglichen Zustand vertritt,
s. Waokernagel Unt. 11.
&U7iaTfxS<pio* n. 'Vatersname' (Schwyzer 462 A 28, Tanagra III a ).
Univerbierung von *im nargotpt, mit 10-Suffix; vgl. Schwyzer
551 und 451.
frtutXa n. pi. {selten -ov) 'bewegliche Habe, Geratschaften,
Hausgerate' (ion. att.). — Alter Ausdruck, wohl als eni-nX-a
von ini-neXo/aat 'hinzukommen' fsich obenauf bewegen' ?), also
,,die hinzugekommenen (beweglichen?) Gerate" im Gegensatz
zu dem festen Besitz; zur Bildung vgl. z.B. di-qjQ-oq und
Schwyzer 449. Wegen der Undurchsichtigkeit volksetymo-
logiach umgebildet in imnXoa (Hdt. 1, 94, Pap. ; nach inuiXelv,
vgl. zu ininXoov), inlnoXa (Dodona; nach enmoXr\, s. d.).
£7i£nXoov n. (auch -oog m.) 'die Netzhaut um die Gedarme, das
Darmnetz, Omentum' (ion. hell.). — Die Ahnlichkeit mit lit.
plevl 'feine diinne Haut (auf der Milch, unter der Eischale
u. a.), russ. plevd 'diinnes Hautchen', sloven, pldva 'Augenlid'
(Curtius, Fick; auch Specht Ursprung 182) ist unverkennbar ;
dabei bleibt aber vor allem das Prafix unerklart. Es spricht
deshalb manches dafiir, in ininXoov ein rein griechisehes Verbal -
nomen von ini-nXelv im Sinn von 'oben schwimmen' zu sehen ;
s. Stromberg Wortstudien 65f., wo mehrere ahnliche Aus-
driicke, z. B. dxgo-nXoog 'oben schwimmend, oberflachlich' (von
den Adern, der Gebarmutter), herangezogen werden; ttninXoov
somit 'das Organ, das oben schwimmt'. — Die Form enino-
Xcuov (Eub. 95, 3) beruhtauf volksetymologischer Angleichung
an EmnoXatot;, s. iniTtoXrj.
^ninoXfj? Adv. und Prap. 'auf der Oberflache, obendrauf, ober-
halb' (ion. att.). — Da von imnAXaioc, 'auf der Oberflache be-
findlich, oberflachlich' (Hp., D., Isok., X. usw.), inmoXdCw
'auf der Oberflache sein, emporkommen, die Oberhand ge-
winnen, gelaufig sein' (Hp., att., Arist. usw.) mit imnoXaaig,
-aofiog, -aaziitoq; zuletzt auch imnoXij f. 'Oberflache' (Argos
III a , Aret., Gal.) mit smnoXevco 'auf der Oberflache sein' (Ael.).
tTtlppo&o; — inimtupos 541
Al8 mutmaCliche Zusammenruckung aus *im noXfjg (Schwy-
zer 625) scheint das Adv. eninoXrjg ein Nomen *nohfj voraus-
zusetzen. Die formal nachstliegende Ankniipfung an nsXo/iai,
noXog, TeXog leuchtet semantisch wenigstens nioht unmittelbar
ein: *nohfj wie reXog (yovrj : yevog) eig. 'Dreh-, Endpunkt' >
'Hohepunkt' oder etwa 'das Umherwandern, Platz wo man
wandert, Flache'? Begrifflich besser stimmen dazu sohwed.
fala f. '(baumlose) Ebene, Heide', abg. polje 'Feld' von aruss.
poh, 'off en, frei, hohl' (Persson Beitr. 1,228); weitere Ver-
wandte s. naXdfit], ni\avog. — Hierher nooh 'EnmoXal pi. Ben.
der Hochebene bei Syrakus (Th. usw.).
£nippo&o$ m. und f., als Adj. auch -ov n. 'Heifer, -in, helfend'
{A 390, !P770; Hes. Op. 560, A. R.; auch A. Th. 368 [lyr.]);
'entgegen-, umlarmend, scheltend' (S. Ant. 413, Fr. 583, 10),
als Beiwort von odog = 'wo die Fahrzeuge larmen 1 (AP 7,50).
— Daneben imQQO$£oi 'umlarmen, zurufen, umtoben, sehelten'
(Trag., D. H.).
Von §6&og 'Larm', $o&&w 'larmen' nicht zu trennen; fur das
Epos ist eine expressive Bedeutung 'larmend auf jem. zu-
kommend' = 'mit Larm herbeieilend, zu Hilfe kommend'
anzunehmen, vgl. Brugmann BphW 39, 136ff. — Nach
Schwyzer Glotta 12, 15f. ware emoQo&og 'Helfer(in)' bei Horn,
fehlerhaft fur das gewohnlichere und allein richtige emraQ-
Qo&og, s. d.
inioiov (ineiaiov) n. = iqrfPaiov, euphemistisohe Benennung der
Schamgegend (Hp., Arist., Lyk., Gal. u.a.). — TJnklar.
£ni<xxSviov n. 'die Stirnhaut iiber den Augen' (poet, seit II.),
ubertr. 'Stolz, Strenge (auch Plb. 25, 3, 6). — Wenn das
Simplex axvvia n. pi. 'Augenbrauen' (Nik. Th. 177, 443, Poll.
2, 66) wider Erwarten nicht aus imoxvviov erschlossen sein
sollte, liegt in dem letztgenannten Wort eine Substantivierung
von *ijti-axvviog 'oberhalb der Brauen befindlich' vor. Aber
auch wenn axvvia als sekundares Simplex fiir die unmittelbare
Erklarung von imaxvviov wegfallt, hat man wahrscheinlich
von einem nominalen *axvv- auszugehen, das zusammen mit
ahd. sour 'Wetterdaeh, Schutz', lat. ob-scur-us *'bedeckt',
'dunkel' u.a. auf einen r-n.-Stamm schliefien lafit; daneben,
mit Z-Suffix, axv-log n. 'abgezogene Tierhaut', axvka n. pi.
'spolia'. Ein Reflex dieses Nominalstamms kann auch in aind.
sku-na-ti, sku-no-ti 'bedecken' vorliegen. — Weitere An-
kniipfungen bei WP. 2, 246ff., Pok. 951ff., W.-Hofmann
s. obacurus.
1. £7ifoxupo£ m. N. eines Ballspiels H. (= 6 fiera nokkviv
aipaiQia/wg), Poll. 9, 103, Sch. PI. Tht. 146a; auch inlxoivog
genannt. Mit dem Folg. identisch?
542 £n(aKopo£ — iTiiaxa^icii
2. ercioxupoi; unsicheres Wort bei Kail. Fr. 231 (s. Pfeiffer z.St.)
und Fr. anon. 135; von H. mit &Q%<»v, {LoafSEvxrjg, §orj&6g,
enioxonog, Hcpogog, imyxoog erklart. — Ohne Etymologie.
dniafjuiycpog, Adv. imafivyeotog s. ofivyeoog.
Imaaai f. pi. 'nachgeborene Tochter' (Hekat. 363 J.); H. auoh
eniaoov xo vgxeqov yevo/ievov. — Zur Bildung vgl. zunachst
/lixaaaai f. pi. 'Lammer mittleren Alters' (j221); auch die
Stadtnamen /ifj,q>iaaa, Hvxiaoa. Ableitung mehrdeutig; am
nachsten liegt ein r-io-Suffix (Schulze KZ 40, 412ff. = Kl.
Schr. 71 A. 1). Nach Giles ClassRev. 3, 3f. ware em-ooat
Analogiebildung nach fiex-aooai = fisx-ovaai mit altertiim-
licher Schwundstufe des Ptz. f. Altere Auffassungen bei Bq
s.v. ; s. noch Schwyzer 472 m. A. 2 und Lit.
enLOoioTpov h. 'der auf das holzerne Rad gefugte eiserne Be-
schlag' (II., Poll.). — Von amxoov 'Radfelge' (Poll.), auch in
ii-aamxqog (Hes. 8c. 273; v. 1. .£2 578); dazu aojxQevfiaxa- to.
xov xqo%ov t;vXa. xai 6 ini xovxoig aidtjgog intocoxgov H. ; zur Er-
weiterung -(ev)fia Chantraine Formation 186f. — Schon
langst (z.B. von H.) auf oevo/iai, e-oovxo 'eilen' bezogen mit
alter Dehnstufe und Reduktion des Langdiphthongs wie z.B.
in xQfo/ta neben xgavfta. Am nachsten kommt aind. cyautnd-
n. 'Unternehmung, Tat' = aw. Syao&na- 'Tun, Handeln';
beide Worter konnen tatsachlich als thematische Erweite-
rungen auf ein Verbalnomen mit ter- : ten-Suffix (lat. i-ter;
vgl. Benveniste Origines 103ff.) zuriiekgehen; idg. *qio[u]-
-t(e)r-, -t(e)n-.
iTtlarafiai, Fut. emoxrjoo/j.cu (seit II.), Aor. r\niaxrfor)v (Hdt., att.)
'(sich auf etw.) verstehen, wissen', auch 'glauben, meinen'
(Heraklit., Hdt.), zunachst intr. wie in ETtiaxijievog fiev axovxi
O 282. Auch mit Prafix, z.B. e|-, avv-sTiloxafiai. — Ableitungen.
1. emaxrjiicov 'sich auf etw. verstehend, wissend, kundig' (seit
Od.) mit imaxrjfiovittog 'zum iinaxr\fioiv gehorig', gew. 'zum
Wissen, zur Wissenschaft gehorig' mit Beziehung auf imaxrjfiiq
(Arist.), emoxriixoavvri (Xenokr.); auch inlarrjfioQ (Hp. ; Chan-
traine Formation 152); denominative Verba, beide selten und
spat: ini<3xr\iiovit,o)iai (AL), imoxrj/wo/icu (Aq.) 'in. werden'. —
2. imoxrjurj 'Verstandnis, Wissen, Wissenschaft' (ion. att. ; zur
Bedeutungsgeschichte Snell Die Ausdriicke fur die Begriffe
des Wissens 81ff.); das -r\- der Ableitungen wurde von den
Adj. auf -rjfuov, bzw. von fivrj-/j,i], <prj-fii) begiinstigt (Chan-
traine 173, 148; Schwyzer 522); ebenso im Verbaladjektiv. —
3. inwxijxog 'was verstanden werden kann, wissenschaftlich
faflbar' (PL, Arist.).
Aus * Im-hiaxafiai mit fruh eingetretenem Schwund des
Hauches und Vokalkontraktion (bzw. Hypharese), Wacker-
tniaxwv — ^xtt-re? 543
nagelKZ 33, 20f. = Kl. Schr. 1, 699f. Durch die Bedeutungs-
entwioklung (*'vor etw. stehen' > 'mit etw. konfrontiert
werden, von etw. Kenntnis nehmen'?; zunachst von prak-
tischen Berufen, Breal MSL 10, 59f., ebenso ahd. firstdn, ags.
forstandan ; naeh Fraenkel REIE 2,50 ff. 'auf die Spur kommen,
erforsehen'; s. auch Snell a.a.O.) hat aich iniarajxai auch
formal von larafiai getrennt, was schon bei Homer zu einem
neuen ifp-iara/iai 'herantreten, dabeistehen' gefuhrt hat. —
Nach Anderen alte reduplikationslose Bildung (Lit. bei
Sohwyzer 675 A. 2), naeh Brugmann Grundr, 2 2: 3, 160 aus
einem Aorist em-ard/tevog, -oraifir]v neugebildet.
cnlaxiov n. 'Stapelplatz, Schiffgestell' (f 265). — Ausdruek des
Schiffsbaus, von Aristarch als xazdkvjxa erklart und als ion.
mit icpeaziog, -ov identiiiziert ; nach den Sch. z. St. von iarlov.
Sehwyzer 425 vermutet (wie Risch 107) suffixale Erweiterung
eines Wurzelnomens *e7ii-ard (vgl. apers. upa-std 'Hilfe'). —
Unklar ist mvovaa xfjy inlaxiw Anakr. 90, 4; es handelt sich
offenbar um eine scherzhafte Benennung eines Tranks.
imaxepili Adv. 'in einer Reihe, einer nach dem anderen, un-
unterbrochen, allmahlich' (II., Simon., Theok., A. R.). Da-
neben svoxequ) (A. R. 1, 912) und, in zwei Wortern, iv axsQco
(Pi.) 'ds.' ; somit Zusammenriickung von ini und einem Instr.
axegco (Sehwyzer 550 und 625). — Zum Nomen *ax-£Qog
(Bildung Sehwyzer 482, Chantraine Formation 224; *oxsq6v
n. 'continuum', Schwyzer-Debrunner 469 m. A. 1) von
a%-ia&ai, gxsa&ai 'sich anschliefien, folgen' ; vgl. das stamm-
verwandte e£ijg. Eine Umbiegung in u-Stamm zeigt 6ko-
oxeqijs 'ganzlich, vollstandig' (hell.; Sehwyzer 513); eine Ab-
leitung ist Sxeg-irj etwa „ununterbrochene Kiiste, Festland",
Ben. des Landes der Phaaken (Od.). — Bechtel Lex. s. v.,
Kretschmer Einleitung 281.
ejiiTappo9-o<; m. und f. 'Heifer, -in' (Horn. 8 mal, Terp. 6). —
Dunkel. Die Ahnliohkeit mit dem synonymen iniQQO&og springt
in die Augen ; Kreuzung da von mit einem anderen Wort oder
„Streckform" (vgl. zu ixairj-^eXiTrig, -jSoAo;)? Nach Sehwyzer
Glotta 12, 15f. mit Ehrlich Betonung 54 Zusammenbildung
aus * ini-zdQQO-'dog = raQOcb (-oig, -oiiv) im&ea>v, -ftiovoa; dabei
bleibt vor allem -qq- fiir -ga- zu erklaren. Nicht besser Brug-
mann BphW 39, 136ff. : *ijt-i&d-QQO§og, zu ifta- in ffla-yevrjg. —
toqqo&o; (Lyk.) ist sekundar.
eniTE^, -exog f. 'der Niederkunft, der Geburt nahe' (Hp., Hdt.,
Gortyn, Luk.); daneben der Akk. imrox-a (Andania, Hdt.
1, 108 als v. 1.). — Aus ini (em) und einem unbelegten Hinter-
glied, wahrscheinlich einem Wurzelnomen *te|, entstanden,
u. zw. entweder als Hypostase von ini *rex-i (Dat. ; Sehwyzer
544 inirrfiiq—^noitMi
424) oder vielleicht mit Sommer Nominalkomp. Ill und 115
als Bahuvrihi vom Typus iv&sog : „mit der Niederkunft bevor-
stehend". Danach das spate dyxC-rsg Ms.' (Theognost.). — • Der
o-Vokal in inhox-a ist wohl eher von dem spateren sm-roxog
geholt als mit Sommer a.a.O. auf alten Ablaut zuriickzu-
fiihren. Vgl. auoh Stromberg Prefix Studies 86, Fraenkel
Nom. ag. 2, 161, Forster 'EmxQvaog 49f. — Weiteres s. rlxtm.
k.n\xt\hk<i (A 142, o 28), imrrjdEg (ion. att.), inlrddeg (Theok.7,42)
Adv. etwa 'mit Vorbedaeht, absichtlich' ; zur Proparoxyto-
nierung (gefuhlsbedingt?) Sehwyzer 380. Komp. iSenkrideg
'ds.' (ion. att.). — Davon das Adj. imrrjdeiog (att.; -eoq ion.)
'geeignet, geschiokt, passend' mit iTurrjdEiorrjg (ion. att.) ; ferner
das denominative Verb imrridevo) 'geflissentlich, mit FleiB be-
treiben' (ion. att.) mit inncfjdevna, imTrjdsvoig 'Beschaftigung,
Beruf, Benehmen' (att. ; zur Bedeutung Rottger Plat. Subst.
22ff.), kret. imTadov/Mt; Emrr]dEv(/ia)rix6g (hell.).
Scheint ein Nomen *rfjSog, *rddog vorauszusetzen; sonst
dunkel. Nach Bucheler (s. Beehtel s. v.) zu osk. tadait
'censeat' (?; nach Vetter eher 'videatur'); weitere, sehr un-
glaubhafte Hypothesen von Brugmann Grundr. 1 2, 684 und
Demonstr. 140ff. (s. Bq), von Prellwitz Glotta 19, 97.
£mTT)Xli;, -l8o$ Mohnart, 'Glaucium flavum' (Nik. Th. 852). —
Wegen der Ahnlichkeit mit rf)Xig 'Trigonella' ; Stromberg
Wortstudien 33; vgl. zu im/tqSiov.
forlTopov n. 'Speise von eingemachten Oliven', nur als lat. LW
epityrum aus Cato RR 119, Plaut. Mil. 24 bekannt; nach
Varro LL 7, 86 eine sizilianische Spezialitat. — Von ivgog,
weil sie mit oder nach dem Kaso gegessen wurde.
^TUGjyod f- pl- etwa 'Anlege-, Ankerplatze' (£ 404, A. R. 4, 1640
[sg.], Opp. H. 1, 602). — Als Verbalnomen zu £m-(f)dyvvfiai
'sich gegen etw. brechen' wohl eig. 'Ort, wo sich Wind und
Wogen brechen' ; zu vergleichen sind einerseits xvfiazwyrj aus
*xv/Mno-fayrj (Hdt. u.a.) 'Ort, wo sich die Wogen brechen,
Meeresstrand', anderseits pogica vn icoyfj (I 533) eig. „unter
dem Bruch des B.", d.h. 'im Schutz vor dem B.° ; letzteres mit
Reduplikation *Fi-F<oy-r\\ inimyri wohl somit auch aus
*EniFiF(ayr\. Beehtel Lex. s. v. zieht vor, ein reduplikations-
loses *em-fa>yi/} neben Fayr\ anzusetzen. Zum Bildungstypus
Jacobsohn Gnomon 2, 384.
ino(i.ai, Ipf. eino/trjv, Fut. etpo/iai, Aor. scm6fir)v, Inf. onsoftai (seit
II. ) ; itsn-io&ai, -ofievoq, -oi/irjv sind sicher erst seit A. R., der dazu
als Neubildung das Prasens general einfuhrt ; auch mit Prafix
If-, nag-, aw-, (ie&-, 'folgen, begleiten'. — Davon insrag 'Be-
gleiter' (Pi.), = myk. e-qe-ta; -rig f. (A. R.); auBerdem
doaaeco, ondwv, djidfeo, a. bes. ; vgl. ornjdog.
&K>s — £jwi> 545
Altes thematiscb.es Wurzelprasens, mit aind. sdcate, aw.
ha6aite (= ensrai, idg. *s&petai) identisoh; nur in der Flexion
weiehen ab lat. sequor = air. sechur, lit. seku, sekti 'folgen';
sehr fraglich das germ. Wort fur 'sehen', got. saifvan usw. —
Der Aorist i<m6/j.r)v steht (mit sekundarem Hauch nach
Sno/iai wie EiTio/irjv) fur *e-an-; die erst hellenistisoh sicher
belegten eanea&ai usw. sind sekundar. Debrunner Mvrj/irjg
XdQiv 1, 81ff. — WP. 2, 476, W.-Hofmann s. sequor.
hv>q n. 'Wort, Rede' (seit II.), im Plur. auch = 'Lied, episches
Gedicht' (Pi., Hdt. usw.; iiber Bedeutung und Gebraueh im
allg. Fournier Les verbes ,,dire" 212ff.). Als Vorderglied in
E7iEO-f)6Aog (s. d.), ino-noiog (mit analog. Komp.vokal); als
Hinterglied z.B. in ajtro-emjg (s. d.). — Ableitungen: snvXhov
'Liedchen, Versohen' (Ar. ; danach andere Deminutiva auf
-vkkiov, Leumann Glotta 32, 214 und 225); inmdg 'zur epischen
Dichtung gehorig' (D. H. u.a.).
Griech. Finog (el., kypr.) ist mit aind. vdcas-, aw. vaiah-
'Wort' identisch; idg. *uiq*os- n. Daneben stehen im Griech.
noch die Nomina *oy> in &t-a (Akk.), oaaa, wohl auch iv-omfj,
und der Aorist slnov, s. bes. Ein primares athematisohes Verb
ist in aind. vdk-ti 'er spricht' erhalten. — • Weitere idg. Formen
bei WP. 1, 245 f., W.-Hofmann s. vox. S. auch die Lit. zu alvog.
hzoty, -onog m. 'Wiedehopf (Epich., Ar., Arist. usw.), auch
enonog- oqveov, inoma- uXexTQvdva ayqiov, analog- EJtoip to
oqveov (nach den Tiernamen auf -tpog) H. — Bildung wie dgvoyi
u.a. (Chantraine Formation 259) auf onomatopoetischer
Grundlage; vgl. inonol, Tionono vom Ruf des Vogels (Ar. Av.
58 bzw. 227). Parallele Benennungen des Wiedehopfes in
anderen Sprachen: arm. popop, lat. upupa, lett. pupukis usw.
WP. 1, 123f., Pok. 325, W.-Hofmann s. upupa mit weiterer
Lit. Zu htay aufierdem ausfiihrlich Thompson Birds 8. v.
&m& 'sieben'. Als Vorderglied in dem kopulativen imaxaidExa,
in ETtraxoowi (vgl. zu didxoaioi) sowie in zahlreichen Bahuvrihi
wie sma-fioEiog (II.). — Ableitungen: emdxt(g), -tv 'sieben mal'
(seit Pi.), Eiutdxd 'in sieben Teilen' (f 434), inrdg f. 'Siebenzahl'
(von Tagen, Jahren; Arist. u. a.); emadevw 'zu den inxd ge-
horen' (Olbia III a ). — Zu £(}do[irjxovTa, Updo/tog s. bes.
Gr. inrd, aind. saptd, lat. septem, arm. ewt'n, germ., z.B.
got. sibun und iibrige damit urverwandte Worter fiir 'sieben'
gehen auf idg. *septrh zuriick (Akzent nach idg. *okt6[u]>
o'xtco, astdu). — Einzelheiten mit reicher Lit. bei WP. 2, 487
und in den betreffenden Spezialdarstellungen, bes. Wacker-
nagel- Debrunner Ai. Gramm. 3, 356, W.-Hofmann s. septem.
&ra> 'nennen' in etiovoiv (Nik.). Kunstlicb.es Prasens zu elnov.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch «5
546 €j«o— Spot
itnui (Z 321, etiovto), sonst nur mit Prafix (Adverb), dfi(p(i)-, <5<-,
e<p-, fie&-, negi-inoi, vorw. im Prasensstamm, daneben Futur-
und Aoristformen wie iq>-£yiw, in-ianov, Eni-aneiv, /iera-ana>v,
'besorgen, betreiben, verrichten usw.' (poet, seit II., ion. hell.) ;
im Epos zuweilen mit enojiai verwechselt oder davon seman-
tisoh beeinflufit (Chantraine Gramm. horn. 1, 309 A. 1, 388). —
Davon onXov, dionog, wohl auch ETirjrrjg, -tvq ; s. bes.
Altes thematisches Wurzelprasens, mit aind. sdpati 'hegen,
pflegen, huldigen' identisch; daneben athematische iranische
Formen, aw. haf-H, hap-tl (2. 3. sg.) '(in der Hand) halten,
stiitzen'. Eine alte Weiterbildung ist lat. sepelio 'begraben' =
aind. saparydti 'verehren'. — WP. 2, 487, Pok. 909.
kniariSec, f. pi. 'Sturmbalken an Kriegsschiffen, die an beiden
Seiten des Sehnabels hervorstanden' (E., Th., Str. u. a.). —
Bildung von o$g, cbzog wie incafiig 'Oberschulter, Schulter-
spitze' von cufiog, inidogajig 'Lanzenspitze' von Sogv u.a.m.
(Stromberg Prefix Studies 99); somit eig. 'Ohrspitzen', wegen
ihrer hervorragenden Position. Die Gleichung bezieht sich
offenbar nicht auf das Mensohen- sondern auf das Tierohr. —
Etwas abweichend Forster 'Enixgvaog 70.
tnt^XttTO nur M 340 naaai ydg E7id>%axo (scil. nvhu) 'sie waren
namlich alle geschlossen'. — Wahrscheinlich mit Wackernagel
Gott. Nachr. 1902, 737ff. = KI. Schr. 1, 127ff. (Syntax 2,183)
3. sg. Med. Plusquamperf. von in-myvvvai im Sinn von
'schlieBen' mit Aspiration des Gutturals (Schwyzer 771). Zur
Bedeutung vgl. besonders (xfjv dvgav) ngoaito^ev 'er schloB ab'
(LXX Oe. 19, 6) ; nahere Begriindung bei Wackernagel a. a. O.,
wo auch uber andere Deutungsvorschlage (zu Sx w ' n^it Zu-
grundelegung der schlechteren Lesart inwxa.ro). — S. auch
Beehtel Lex. s. olyvvfii.
Ipa f., von Erot., Str. u.a. mit yfj erklart, 'Erde' in cga^e, dor.
igaade 'auf die Erde, zur Erde' (ep. poet, seit II.); dazu sgag-
yi\g H. Es wird ferner in Komposita gesucht, u. zw. als Hinter-
glied in noXv-rjgog' nokvdgovgog, nlovaiog H., als Vorderglied
in eg£ai-fir]Tgr]V %r\v yem/iETnlav H.; zum Letzteren Hoffmann
Festschr. Bezzenberger 82ff., der bei H. Igag- yfj lesen will
und das Wort als neutr. faBt; egaCs somit aus *sgaa-6e. —
Ableitungen: igdvar ^cofiol H. (Schwyzer 489; sehr fraglich);
denominatives Verb wohl in an-egdw (s. d.) u.a. — Vgl. noch
zu hiegoi.
Eine allgemeine Ahnlichkeit zeigen einige germanische und
keltische Ausdrucke fiir 'Erde usw.' : ahd. ero 'Erde', anord.
jprvi 'Sand(bank)', kymr. erw 'Feld', alle mit w-Sufnx (alter
u-Stamm?); got. airpa, anord. jprd, mir. erf 'Erde'; alle mit
Epajzai — gpavo; 547
tf-Suffix; mehrdeutig ist arm. erkir 'Erde'. — Betrachtungen
iiber die Stammbildung bei Specht Ursprung 22; s. noch
Fraenkel Glotta 35, 79, Chantraine Gramm. horn. 1, 247 m.
A. 2 und Lit. Altere Lit. bei WP. 1, 142, Pok. 332.
epochal (ep. poet, seit II.), zerdehnte Form igdaa&s H 208 (vgl.
Chantraine Gramm. horn. 1, 83), ion. att. igdw, Aor.
igdo(o)ao&au, egaa&fjvai, Fut. igaa&r/aofiai (ep. ion. poet.)
'heftig verlangen, begehren, lieben'. Verbaladj. egarog 'er-
wiinscht, geliebt' (ep. poet, seit II.) mit!EpaTcu f. N. einer der
Musen (Hes. usw.) und igazlCa) 'heftig verlangen' {A 551 usw.) ;
erweiterte Form igareivog 'lieblich, liebenswiirdig' (ep. Ijt.
seit II. ; nach den Adjektiven auf -eivog, z. B. dlysivog ; Tto&Eivdg
erst Pi.) ; zu Egaaxog s. unton. — Daneben Spo*; (seit II.), Gen.
usw. -o>xog m. (Hdt., Pi., att.), ep. lyr. auch egog m. '(Ge-
schlechts)liebe', personif. 'der Liebesgott', mit mehreren Ab-
leitungen : aufier den vereinzelt belegten Hypokoristika 'Egd>x-
iov, -dgiov, -(axog, -iSevg noch igwxvxog 'zur Liebe gehorig' (att.),
igwxvXog 'lieblich, Liebling', Egcoxig f. 'ds.' (Theok. u.a.);
egar-iddeg (Nvpfpai; AP); igwxldia (sia, -ma) 'Eros-fest' (Ath.,
Insehr.) ; denominatives Verb iga/x-idco 'liebeskrank sein' (Hp.
u.a.). Von egog : igoeig (Hes., h. Horn, usw.); vgl. Treu Von
Homer zur Lyrik 245. — Von einem Stamm igaa- gehen aus :
aol. igavvog 'lieblich, anmutig' aus *egaa-vog (ep. lyr. seit II.),
EQaa/itog 'ds.' (Semon., Anakr., A. u.a. ; vgl. Schwyzer 493
A. 10, Chantraine Formation 43), Egaoxrjg 'Liebhaber, Ver-
ehrer' (ion. att.), auch in Kompp., z.B. naid-sgaaxrjg (vgl.
Fraenkel Nom. ag. 2, 33 und 86), f. egdoxgia (Eup. u.a.);
egaaxog = igaxog (att. usw.); denominatives Verb igaaxEvco =
egdco (A. Pr. 893 [lyr.]). — Die mannigfachen cr-Bildungen,
die nicht gut alle analogisch sein konnen, lassen auf einen ur-
spriinglichen a-Stamm £ga>g, igaa- (wie yeXwg, ye'Aocr-) schlieBen,
der mit -x- erweitert, bzw. in einen o-Stamm iibergegangen
ware (weitere Hypothesen bei Schwyzer 514 A. 4).
Ohne Etymologie. Unbefriedigende Hypothesen bei Bq s. v. ;
tocharische Kombination bei v. Windekens Philol. Stud.
11—12, 164f.
Ipavo; m. 'Mahl auf gemeinschaftliche Kosten, Freundesmahl,
Schmaus' (Od., Pi. u.a.); 'Beisteuer, Gesellschaftsbeitrag,
wohltatige Gesellschaft' (att. hell. u. spat.). Komp. igav-dg-
X*)g 'Vorsitzer eines egavog' mit -eco (Pap. u. a.), auch ag%-
egavog = dg%-egaviaxr\g (Fraenkel Nom. ag. 1,232; 2,111)
mit -l£u> (Insehr.). — Davon igavixog 'auf einen e. beziiglich'
und das Denominativum igavi^co, -ofiai 'Beitrage einsammeln,
zusammenbetteln' (att. hell. u. spat) mit igdv-img (PI.), -tafiog
(D. H.), igaviaxrig 'Teilnehmer oder Mitglied eines e.' (att.
35*
548 epaco — t'pyov
hell. u. spat; Fraenkel 1, 173f.), auch igaveoxijg (acha.) nach
Kr\&zaxr\g u. a. (anders Fraenkel a.a.O. nach Schulze).
Nicht sicher erklart. Nach Brugmann IF 13, 155ff. zu-
sammen mit egoxig 'Fest' (aol. usw.) und iogxi\ (s. d.) zu fjga
'Gefallen, Dienste' ; s. d. mit auBergrieehischen Ankniipfungen.
Grundformen dann *Fega-vog, *Figo-xiq.
1. epdio 'heftig verlangen, lieben' s. ega/tai.
ipyov n. 'Werk, Arbeit, Kunatwerk' (seit II.)- Als Vorderglied
z.B. in igyo-Mfiog 'Unternehmer' ; daneben EN 'Egy a- jiivrjg
(Bechtel Namenstud. 23 f. ; vgl. igyd-xr/g aber a,uohAXxafievr]g) ;
sehr oft alSjHinterglied -egyog (oder -ogyog), z.B. yscogyoq (s. yfj),
dtj/xiovgyog (s. d.). — Ableitungen: 1. egycadrjg 'muhsam, schwer'
(Hp., X., Arist. u. a.). 2. igydxj]g m., myk. we-ka-la (pi.),
(vom Plur. egya; Schwyzer 500; vgl. egyd^Ofxat) 'Arbeiter',
bes. 'Feldarbeiter', 'arbeitsam' (ion. att.), f. igydxig, mit ig-
yaxixog 'auf einen igydrrjg bezuglich, arbeitsam', igyarlvTjg =
igydxrjg (Theok., A. R. u. a.; vgl. Chantraine Formation 203,
Schwyzer 490), diEgydxivog (Mytilene), igyaxi\oiog 'eintraglich'
(Plu. Gat. Ma. 21; nicht sicher; vgl. Chantraine 42); igyaoia,
auf igyd£oftai bezogen, s. unten; denominatives Verb igya-
xevofiat, -evco 'hart arbeiten' mit igyaxeia (LXX, Pap.).
3. Egydvrj, delph. Fagydva Bein. der Athena (Delphi VI — V
usw.), auch = igyaoia (Pap., H.); sgyava, Fegyava (geschr.
yegy-) ' igyaXeia H. 4. igyakeiov, gew. pi. -ela, 'kret.Feoy- 'Arbeits-
zeug, Werkzeug' (ion. att.); ein vermittelndes *igyaXov o. a.
fehlt (vgl. Chantraine 60 m. A. 1). 5. Denominatives Verb
igydCo/j,ai (Schwyzer 734 m. A. 7), kret. Fegydddo/tai 'arbeiten'
(seit II.), oft mit Prafix an-, iv- usw.; davon mehrere Ab-
leitungen : igyaaxixog 'tatig, verarbeitend, produktiv, Arbeiter'
(ion. att.); igyaoia, kret. Fegy- '(sehwere) Arbeit, Feldarbeit,
Betrieb* (ion. att. ; vgl. Porzig Satzinhalte 215) mit igyd-
ot/nog 'im Betrieb befindlich, urbar gemacht' (auch auf igyd-
Zo/iai bezogen; vgl. Arbenz Die Adj. auf -iftog 44 f.); igyaoxtjg
'Feldarbeiter' (X.), igyaoxr\g 'ds.', auch 'negotiator' (A. D.,
rom. Inschr.); daneben, wohl als selbstandige Bildung, igya-
oxrjgiov 'Werkstatt' (ion. att.; vgl Chantraine 62 f. ; daraus
wahrscheinlich nach vinculum u. a. lat. ergastidum; nach
Leumann fzuletzt Sprache 1, 207 A. 11] aus egyaoxgov) mit
igyaOTTigiaxog 'Handwerker' (Plb., D. S.), Deminutivum igya-
OTTjgidwv (Pap.); igyaaxga pi. 'Arbeitslohn' (Pap. u. a.; Chan-
traine 332); vgl. zur ganzen Gruppe Fraenkel Nom. ag. 1, 147
m. A. 3, wo weitere Einzelheiten. 6. Desideratives Ptz. igya-
aeUov 'tun wollend' (S.).
Ipyw — lp£piv8-o$ 549
Figyov (dor. ; daraus eLFdgyov) ist mit aw. vargzam n., germ.,
z.B. ahd. were, ano. verk n. 'Werk' identisch; idg. *uirgom n. ;
daneben mit sekundarem o arm. gore 'ds.' (wohl nach dem
deverbativen gorcem 'wirken' ; anderer Vorschlag bei Liden
GHA 39 [1933]: 2, 47 A. 1) ; unsicher gall, vergo-bretus 'oberste
Behorde der Aeduer'. — Neben dem altererbten egyov stehen
die primaren Verba egdeo und ^efto, auBerdem andere selb-
standige Bildungen wie ogyavov, ogyia, iogyt], s. bes.
€pY<>> 'einschlieBen' s. elgyco.
epScLt, Aor. Sggat (kypr. efegga), Perf. eogya (ep. ion. poet, seit
II.), Med. e"\gy/ievog (B. 12, 207; nicht sicher), Fut. eg$(o (seit
Od.) 'tun, machen, vollbringen', aueh 'opfern'; vereinzelt mit
Prafix an-, ngoa-, aw-. In der Prosa von nois<a, ngdzToi,
igydCojicu usw. zuriickgedrangt bzw. ersetzt. — Davon egyfia
'Tat' (h. Horn., Archil, usw. ; vgl. Porzig Satzinhalte 268),
igxTCOQ 'Tater' (Antim.).
Das Prasens (F)igdm (kret. fSigdrji; vgl. Schwyzer 224; zum
Digamma noch Chantraine Gramm. horn. 1, 135; zur sekun-
daren Aspiration egdeo ebd. 1, 187f., Sommer Lautstud. 131)
kann iiber *FeQz6a> auf *F£gyi(o zuruckgehen und unterscheidet
sich somit nur im Ablaut von den sehwundstufigen Jot-
prasentia aw. vdrazyeiti = got. waurkeip, ahd. wurchit, idg.
*ufg-ieti. Die Hoohstufe stammt wahrscheinlich von (F)igyov;
ebenso asachs. wirkiu nach werk; vgl. Schwyzer 716 A. 2. • —
Die auBerprasentischen Formen zeigen die erwartete Hoch-
stufe mit regelmafiiger o-Abtonung im Perfekt. Vgl. p's'fco.
WP. 1, 290f.
Ipla. 'Wolle' s. elgog.
epiac,- Texva. QeaaaXoi. igeeatpr rexvoigH. DazuGen. undDat.pl.
igewv, egeaai (Puchstein Epigr. Or. p. 76). — Bis auf igeag
sind alle iiberlieferten Formen aus einem *lgog n. verstandlich,
das mit Igvog 'SproB' zu ogvvfii gehoren kann; Bildung wie
yevog, zexog. Es liegt somit nahe, dafiir mit Schmidt egea zu
schreiben. Wenn richtig, laBt sich igeag mit dem iibrigen
Formenbestand nur unter Annahme eines mask. *igr)g ver-
einigen, das sich trotz Bechtel Dial. 1, 205 (mit Baunack)
nicht leicht rechtfertigen laBt.
£ptpiv9-o<; m. 'Kichererbse' (seit II.). — Davon das Deminuti-
vum igEfiiv&iov (Pap.) und die ebenfalls vereinzelt belegten
igefliv&-c>dr)s (Thphr.), -etog (Zen.), -talog (Dsk.), -ivog (H.,
Phot., Suid.).
Ohne Zweifel zu ogo/Sog 'Kichererbse' (s. d.) mit dem frem-
den Suffix -tr&og (Schwyzer 526, Chantraine Formation 370;
s. noch Kretschmer Glotta 30, 133). In Betracht kommt ferner
lat. ervum 'eine Art Wicke', womit einige keltische und ger-
550 gpepo?— Ip&ta
manische Worter fur 'Erbse usw.' zusammengestellt werden:
ahd. araweiz, arwiz 'Erbse', mir. orbaind 'Korner'. Das Wort
stammt wahrseheinlich aus dom ostmediterranen Raum, s.
W.-Hofmann ervum. Nach v. Windekens Le Pelasgique 11
usw. pelasgisch. Weitere unsichere Hypothesen (-ivfto*; <
*-t#os zu -weiz in ara-weizl) bei Kuiper Mvr\(ir\g xclqiv 1, 217f.,
Deroy Glotta 35, 180ff. — Aind. aravinda- n. 'Lotusblume'
gehort nicht hierher; vgl. Mayrhofer Wb. s. v.
Itpefioq n. 'Dunkel der Unterwelt, Totengrund' (poet, seit II.).
— Davon EQefievvog, aol. aus *EQE^ea-voQ eig. 'zum EQsflog ge-
horend', 'finster, dunkel' (II., Hes.), gewohnlicher eQEfivog aus
*EQe(S-v6g (vgl. Risoh 92 ; s. aueh zu dsivog) 'ds.' (ep. poet, seit
II.); iqefididrji; 'As.' (spat).
Altes Wort fiir 'Dunkel usw.', aueh im Altindisohen,
Armenischen und Germanischen erhalten : aind. rajas- n.
'dunkler (niederer) Luftkreis, Dunst, Staub' (anders dariiber
Burrow BSOAS 12, 645ff.; zustimmend Gonda KZ 73, 163f.),
arm. erek, -oy 'Abend', got. riqiz, awno. rakkr n. 'Dunkel,
Dammerung' ; idg. *rt?gVos- n. — WP. 2, 367, Pok. 857.
ipiyixoLTa. pi., £pev(Ji6; 'geschrotete Hiilsenfruchte' s. eqeixcd.
^pEe(vu) nur Prasensstamm '(aus)fragen' (ep. seit II.). — Wie
bei dem gleichgebildeten (iXeeLvw (s. 2. aXia) hat man eine
denominative Bildung, in diesem Falle von einem hochstu-
figen r-n-Stamm *eqeF-ev-, vermutet (Schwyzer 521 m. Lit.,
724). Ein primares Prasens ist etQOftac, s. d. Vgl. noch eqev-
vdm, EQwrdo).
£p&Ho (ep. poet, seit II.), epe9-i?io (seit II.) mit Aor. eQe&iaai
(A. u. a.), Pass. eQ£#-io&fjvai, -w&elg (Hdt. u. a.), -i£ai (AP),
Perf. Pass. fiQe^-iafiai, -la/ievog (ion. att.), Akt. fjQe&ixa
(Aeschin.), Fut. -iaa>, -im (hell. u. sp.); mit Prafix dv-, 8i-, ££-,
7iQoo-eQe&lCo> usw., aueh e|-, xar-Egi&a>, 'reizen, aufreizen, an-
feuern, heftig erregen'. — Von eg£#i£co: eQE&iopog (Hp., hell.),
eQe&w/ia {At. u. a. ; vgl. Porzig Satzinhalte 186) 'Reizung,
Aufreizung, Anforderung', eQE&iarrjg 'Aufwiegler' (LXX u. a.),
-tOTtxoq 'aufreizend usw.' (Hp. u. a.) — Von eqe&(o: vielleicht
*oQo&og in oqo&vvco, s. d.
Das Prasens eqe&o}, wovon eqe&I^o) eine Erweiterung ist
(Schwyzer 736), kann wie fiaM&cu, q>Xeyi&w u. a. (Schwyzer
703, Chantraine Gramm. hom. 1, 327ff.) ein formantisches &
enthalten ; zugrunde liegt dann ein primares Verb unbekann-
ter Form. Der Ankniipfung an die Sippe von OQWfii 'erregen
usw.' (Liden BB 21, 113 A. 1) stehen keine Bedenken ent-
gegen ; es liegt in der Natur der Sache, daB sie, in Anbetracht
der dehnbaren Begriffe des ,,Erregens" und des „Reizens",
unsicher bleiben muB. Beachtung verdienen dabei besonders
£peiSt>> — £pebco) 551
die bei H. erhaltenen Formen lgexo w d>g/urjftr], igaso' disyelgov,
sgarf oQfir/or], die die von igsfico erforderte Grundlage bilden
konnen. Weiteres s. ogw/ii.
£pe[5oj, -oftai, Aor. igsiaai, -elaao&cu, Pass. igEia&rjvai (seit H.),
Perf. Med. igrjgEiafiai (seit II.), 3 pi. igrjgedarai, -eScno (Horn.)
fur -iSarai, -Idazo (Aolismus?, vgl. Schwyzer 106 m. A. 3 und
Lit.), egrjgeivrai, rjgrjgsivio (A. R. ; Schwyzer 671), Akt. aw-,
ngoo-r/QEixa (Hp., Plb.), (ngoa-)iQrjgsixa (Dsk., Plu.), Fut.
igelom, -oftai (Arist., Kail, usw.), sehr oft mit Prafix dvr-,
an-, en-, ngoa-, aw-, vn- usw., 'stemmen, stiitzen, sich an-
stemmen, anlehnen'. — Davon (-)sgEiaig, (-)igEia/ia, (-)igsi-
Ofioq, (-)igeiOTixiig.
Ohne sichere auflergriechische Entsprechung. Von Froehde
KZ 22, 263 zu lat. ridica f. 'ein durch Spalten groBerer Pflocke
gewonnener Weinpfahl, aus Eiohen- oder Wacholderholz' ge-
zogen; Bedenken bei WP. 2, 348.
epebci] f. 'Heidekraut' (A., Eup., Theophr. usw.). Als Hinter-
glied wahrsoheinlich in vn-sgEvxog f. (Nik.), -ov n. (Hp., Dsk.;
gesehr. vueqvxov) 'Hypericum', so benannt als Heidepflanze;
Stromberg Wortstudien 42. — Ableitungen : egeixia n. pi.
'Heidekrauter', igeixivog 'aus Heidekraut' (Pap.), igEixrjg6g
'ds.' (Mediz.), igsixaiov (scil. /isfa) n. 'Honig aus Heidekraut'
(Plin.). EN 'Egeixeia mit 'EgBixeisvg (Attika IV a ; geschrieben
'Egix-, wohl itazistisch; vgl. Meisterhans 3 42 und 53),
'Egsixovg X6<pog (Kleinasien IV a ), 'Egsixovaaa Insel nahe
Sizilien (Str. u. a.).
Keltische und baltisch-slavische Benennungen des Heide-
krauts zeigen mit eoeixtj, falls aus *fEgslxa, eine auffallende
Ahnlichkeit, ohne indessen dazu ganz zu stimmen : air. froech,
kymr. grug aus idg. *uroiko- ; lett. vir&i pi., lit. vifiis, russ.
vires, veresk u. a. mit unklarem gutturalem Auslaut. Nach
Machek Lingua posnan. 2, 158f. sind igEixrj und vires usw.
aus gemeinsamer Quelle entlehnt. — WP. 1, 319 und 273;
auBerdem Vasmer Russ. et. Wb. s. vires m. Lit. Unbefriedi-
gende Wurzelanalyse bei Specht Ursprung 164 und 206.
epelxw (EQEixofiEVoi; intr. N 441), Aor. rjglxe (P 595, intr.), Egslt-ai
(ion. att.), Perf. Pass. £grjgiy/Mu, -fievog (Hp., Arist.), verein-
zelt mit Prafix xar-, di-, vn-, 'zerbrechen, zermalmen, zer-
reiSen, bersten' (vorw. ep. ion. poet, seit II.). — Ableitungen:
igeixldeg pi. (Gal.), igeixdg (H.) 'geschrotete Gerstenkorner,
Griitze', eqeixiov 'zerbrockelndes Geback' (Gal.; Bildung wie
EQEima), egeixhag (agrog, Ath. ; Redard Les noms grecs en
•rr]Q 89), alle oft itazistisch igix- geschrieben; ebenso igiyftara
pi. (Hp.), sgiy/xri (Sch.) 'geschrotete Hulsenfruchte' fur igsiy-;
552 Ipetno) — £p&rro(i.ai
in derselben Bedeutung mit unerklartem e: igiyfiara (Thphr.,
Erot.), EQEynoQ (Pap., Gal., Erot.) mit igtsytuvog (Dsk., Orib.).
Zu dem hochstufigen thematiseheri Wurzelprasens igeixw
und dem offenbar alten schwachstufigen Aorist fjgixe bieten
die anderen idg. Sprachen keine formal und semantisch ge-
nauen Entsprechungen. GroBe Ahnlichkeit zeigen indessen
aind. rikhati, likhdti 'ritzen' (mit aspiriertem Velar), lit.
riekiii,, riekti 'Brot schneiden, zum erstenmal pflugen', aind.
ri&ati, li&ati 'rupfen, abreifien' (mit palatalem Guttural) ; die
wechselnden Formen konnen mit der expressiven Bedeutung
in Verbindung stehen. Als verwandte Nominalbildungen
kommen in Betracht ahd. riga, mhd. riha 'Reihe, Linie', lat.
rixa 'Hader, Streit', wohl auch rvma 'Ritze, Spalt' (mehrdeu-
tig). — We^tere Formen mit Lit. bei WP. 2, 344, W.-Hofmann
s. rlma, rixa, ricinus. Vgl. igetjico.
£pc(n(0, Aor. Eginslv (seit II., intr.), igsiipai (Hdt., Pi. usw.),
igmeirzi Ptz. Dat. = igmovri (Pi. O. 2, 43), Pass. EQEupfteiq
(S.Aj. 309), Perf. EQrjgmE {E 55, intr.), Plusquamp. igsginro
(a 15); dazu Chantraine Gramm. horn. 1, 423 m. A. 3, 426
A. 3); iQiJQififiai, rjgiip&rjv (Arr.); Fut. EQEiyico (S. usw.), mit
Prafix ef-, tear- u. a., 'niederwerfen, niederreiBen, nieder-
stiirzen, fallen' (ep. ion. poet, seit II.). — Davon igeima pi.
'Ruinen' (vorw. poet., auoh Hdt., Arist. ; zur Bildung Schwy-
zer 470, Chantraine Formation 55), adjektiviert eqeitwx;
(oixia Ph.; eqeituoq yfj- f) X£Q a °£ Suid.); EgeirpiQ Bed. unklar
(att. Inschr.) mit lgeiy)ifiog 'eingestiirzt' (JZ.IT 48), egstyn-
nvlaq, m. (B.), -Toi%oq (A. Th. 883 [lyr.]) 'Tore, bzw. Mauern
niederreiflend' (vgl. Arbenz Die Adj. auf -i/iog 82); von der
Schwachstufe iglnvai pi. 'Absturz, Abhang' (E., A. R. ; sg.
Nik.); zum Suffix vgl. xgrjfivog, xgamvog und Chantraine
Formation 192.
Zum hochstufigen Wurzelprasens eqeitzcu stimmt das pri-
mare ano. rlfa 'zerreiflen' (trans.), auoh von Gebauden wie
Egsinm ; dazu als Verbalnomen lat. rlpa 'steiler Rand, Ufer'
(zur Bed. vgl. iginvai und igsimog yrj = %Egaog, d. h. 'Ufer');
mit gedehntem Labial ano. rip 'Oberkante eines Bootes',
ostfries. rip(e) 'Ufer', mhd. rlf 'ds.'; WP. 2, 345, W.-Hof-
mann s. rvpa. — Durch mechanische Zerstuekelung von igEinm
und Egsixco in idg. rei-p-, rei-k- kann man beide Verba wie
iiberaus zahlreiche andere Worter auf ein idg. rei- 'ritzen,
reifien' zuriickfiihren (WP. 2, 343ff., Pok. 857ff.).
£p&iTO|Aai nur Ptz. igEnro/uEvog (Horn., AP; igijiTiov Nonn.)
'fressen, essen', von Tieren und Menschen, wohl eig. 'abrupfen,
an sich raffen'. Mit av- Aor. 3. pi. av-rjoiyavzo (Horn.; codd.
liberal! -gsitp- ; corr. Fick; so auch A. R. (neben -geyt-), Orph.,
tpeoXriXiot — £p£n)g 553
Them.), Ptz. dvaQEifa/iivrj (Hes. Th. 990, cod. Ven,). dvsQEyid-
tievoi {AB 401,27); dre S eyiaro Pi. Pae. 6, 136 'hinweg-, ent-
raffen'.
Das primare Jotprasens iggnrofiai hat nahe Entsprechungen
in dem ebenfalls primaren lit. ap-repti 'fassen, ergreifen' und
in alb. rjep 'aus-, abziehen, berauben' ; dazu mit o-Vokal lat.
rapid, -ere 'raffen, an sich reiBen'. Weitere Verwandte aus
verschiedenen Spraohen mit Lit. WP. 2, 369f., Pok. 856, W.-
Hofmann s. rapid.
dpeoxT]X£a> (v. 1. -xsXioi) nur Prasens 'necken' (ion. att.) mit
eQeoxTjMa, -xeMa (Pap., EM 371, l,Suid.). Daneben EQiaxrjhoc, •
Xoldogog (EM, Parth. Fr. 18; nach eqiz). — Wie pkaotprj/tEO)
(s. d.) u. a. wahrscheinlich aus einem nominalen Vorderglied
und einem verbalen Hinterglied zusammengefiigt, aber sonst
unklar. Wackernagel KZ 33, 57 = Kl. Schr. 1, 736 sieht in
eqeo- einen mit eqiq synonymen neutralen Stamm, den er auch
in inrjQEia wiederfinden will; das Hinterglied mochte er mit
XrjXevEtv Qanreiv, tiXexeiv H. zusammenstellen ; eqeo-xiiXeZv so-
mit 'Streit anzetteln'. — Nach v. d. Osten-Sacken IF 23,
380ff. zu dgeirj (s. d.).
£p£rr)s m. 'Ruderer' (seit II.), myk. e-re-ta. Als Hinterglied in
vTi-rjQErrig, s. d. — Ableitungen. 1. eqetixoi; 'die Ruderer be-
treffend' (att 1 .); 2. kollektive Abstraktbildung EiQEairj, -la
{el- metr. Dehnung, auch in der Prosa behalten) ' Ruder -
mannschaft', auf EQiaaco bezogen = 'das Rudern' (seit Od.);
denominatives Verb £p£o<T(o, selten att. eqsttw, Aor. i(>Eo(o)ai
'rudern' (seit II.; zur Bildung Schwyzer 725). — Daneben
das Nomen instr. eqst/mv n. 'Ruder' (poet, seit II.) mit iQETfioio
'mit Rudern versehen usw.' (E. u. a.), EN 'Eqet/j-evq (dill;
BoBhardt Die Nomina auf -svg 121). — Hierher noch der ON
'Eqetqio. als „die Ruderin, die rudernde Stadt", zunachst von
*eqe-ttjq, s. unten. — Fiir sich stehen die Nomina auf -Tigris
und -eqos, -ogog wie tqi-tiqtis 'Dreiruderer' (ion. att.), dh-
riQtjQ 'meerdurchrudernd' (xcunrj E. Hek. 455 [lyr.]), nEvxrpcovz-
BQog, 7ievtt}x6vt-oqos 'Fiinfzigruderer' (ion. att.), s. unten.
Das Nomen agentis eqe-xtiq setzt wie das synonyme aind.
ari-tdr- (= gr. *iQE-rrjo in 'Eqetq-iS) ein zweisilbiges primares
Verb 'rudern' voraus, das im Griechischen von dem Denomina-
tivum eqeooo) verdrangt worden ist (sehr unsicher myk.
e-re-e), aber in anderen Sprachen noch lebt: lit. iriu, irti (mit
StoBton, dem zweisilbigen eqe- entsprechend), germ., z.B.
ano. roa, kelt., z.B. air. imb-ra 'rudern, zu Schiffe fahren'
(idg. ro- gegeniiber re- in lat. rermis, vgl. unten). Auch im
Griechischen liegen wahrscheinlich Spuren von diesem Verb
vor in tqi-t]otjq 'Dreiruderer' usw. (mit kompositioneller Deh-
554 £peuyo(j.cu
nung und Ausgang nach den a- Stammen), nEVTrptovr-Egog,
-oqoq 'Fiinfzigruderer' usw. (nach den o-Stammen, dazu mit
-o- nach -yovog, -tpogog u. a. ; nicht mit J. Schmidt KZ 32, 327
Vokalharmonie). Dazu vielleicht mit -ro-Suffix (lesb.) riggrj-
rov rgirjgrjs H., falls mit Brugmann IF 13, 152f. haplologisch
fur *TEgg-sgr]Tov aus *tgi-i.gr}xov, vgl. Schwyzer 274. — Auf
Einflufi von igsrrjg beruht wahrscheinlich die Form egetjiov
gegeniibor aind. ari-tr-a- 'Ruder' (von ari-tdr-), lat. remits
(Bildung nicht eindeutig). — Einzelheiten bei Schwyzer KZ
63, 52ff., Hermann Gott. Nachr. 1943, 3f.; dazu WP. l,143f.,
Pok. 338, W.-Hofmann s. remus.
1. epeuYOucti (seit II.), igvyydva) (Hp., att.), Aor. ijgxryov (Ax.,
Arist. usw.), fjgev^diirjv (Prokop.), Fut. egev^ofiai, (Ev. Matt.
13, 35), auch mit Prafix dv-, an-, e|-, in-, xax-, ngoa- u. a.,
'aufstoflen, ausriilpsen, sich erbrechen, von sich geben, aus-
speien', auch iibertr., z.B. vom Meere (vgl. 2. igevyofiai). —
Davon Sgsv^ig, sgevy/iog, auch igv£ig, igvy/xog, igvyjia mit
igvy/iarwdrji (auch igevyfj.ar(l)dr]g), igvyrj 'das Aufstoflen usw.'
(Hp. u. a.).
Das primare thematische Wurzelprasens sgsvyo/xai (wo-
neben das Nasalprasens egvyydvca wie nvv&dvopiai neben nev-
&o/iai usw.) gehort zu einer expressiven Wortgruppe, die in
mehreren Sprachen zahlreiche Vertreter hat, z.B. lat. e-rugo
(= egevyo/tai), lit. ridugmi, ridugeti (athem.), russ. Iter, rygdtb
'Aufstoflen haben, wiederkauen' ; mit Schwundstufe wie in
figvyov ahd. ita-ruchjan 'wiederkauen', ags. rocettan (aus urg.
*rHkatjan) 'riilpsen', arm. orcam (aus o-ruc-am, iterative Bil-
dung mit prothetischem o- wie gr. i-); dazu noch npers.
a-roy 'Riilpsen'. — WP. 2, 357, Pok. 871, W.-Hofmann s.
erugo, Ernout-Meillet s. *rugo.
2. ^peuyofxai bei Horn, nur von der See igevyoitevrjs dkog (P265),
xiifia . . . deivov igsvyo/iEvov (e 403), (xv/xaxa) BQEvyerai rjjiEigovSe
(e 438) ; an den zwei letztgenannten Stellen liegt eine tTber-
setzung mit 'brullen' nahe (vgl. E 394 xv/ta . . . {Soda nozl
Xtgaov), jedoch ist auch hier wie in P 265 'sich (er)brechen,
ausspeien' (= 1.) an sich moglich. Auf das Brullen bezieht
sich jedenfalls der Aorist rjgvyev Y 403 f. rjgvyev dig ore ravgog
rjgvyev, 406 xov y igvyovra Xitie . . . &v/iog, ebenso Theok.
13, 58. Auch das Prasens und Futurum werden in d. LXX im
Sinn von 'brullen' verwendet (axv/ivog EgsvyofiEvog, Xiaxv eqev-
f etch). — Das abgeleitete egvyfirj^og 2 580 (von egvy/irj [H.]
oder *egvyfielv; vgl. Risch 41; Frisk Eranos 41,52) steht
ebenfalls als Beiwort von ravgog; anders dagegen EM 379,27
egvy/trjXrj (H. egvyrjXr))- etii&etov gaipaviov, lamg and rrjg invyijg.
H. erwahnt noch egvy/iaivovaa- r) (iovg (= 'Wiederkauer' ?,
£peu9-w — Ipeuvtioj 555
vgl. zu 1.). «ai o ravgog igvyfialvaiv, And rrjg igvyfifjg, und
igvyrjTmg' fSorjr^g. Offenbar werden die beiden Wortsippen
nicht immer auseinandergehalten. Wie nahe sie sich in casu
koramen konnen, zeigen die Wendungen fjfiiga Tfj rjfiEQg.
EQEvyerai £rj/na (LXX Ps. 18 [19], 2), egsv(o/j,ai xexgvfifisva
(Ev. Matt. 13, 35), wo 'ausriilpsen, ausspeien' als vulgar-ex-
pressive Ausdriicke fur 'ausrufen' o. a. benutzt werden. Ent-
schieden auf die Lautgebung beziehen sich das ablautende
ogv/taydog (s. d.) und wgvyr), d>gvy/j,6g, s. mgiofiai.
Auch andere Sprachen besitzen anklingende Worter in
ahnlicher Bedeutung, so lat. rugio, ruglre 'briillen' ; im Aus-
laut (idg. q) abweichend aksl. rykati 'briillen', ags. ryn 'da.'
(urg. *ruhjan), ahd. rohon (urg. *riihdn; ware lat. *rHcdre;
vgl. runcare 'schnarchen' s. giynco) u. a. m., s. WP. 2, 350f.,
Pok. 867 f., W.-Hofmann s. rugio. — Letzten Endes beziehen
sich sowohl 1. wie 2. sgevyo/icu und ihre auBergriechischen
Verwandten als Schallworter auf die Lautgebung.
ipeu&h), Aor. Egsvaai, auch mit Prafix ovve£-, xaz-, 'roten, rot
farben' (ep. ion. poet, seit II.). — Daneben epeu&oi; n. 'Rote'
(Hp., A. R., Ph. u. a.) mit igEv&rjg 'rotlich' (Str., Arat. ; zur
Bildung Chantraine Formation 428, Schwyzer 513), aufier-
dem die poetischen egev&rjeig (-idsig) 'ds.' (A. R., Nik. ; Schwy-
zer 527), igev&aAsog 'ds.' (Nonn.), wohl Neubildung (Debrun-
ner IF 23, 7) ; nicht alter Z-n-Wechsel trotz "EgEv&aMwv (Horn. ;
wie AevxaMwv, UvynaXlmv u. a.), 'Egev&aMa Stadt in Argos
(Sch. ; wie Ol%aMa). Denominative Verba : igEv&eco 'rot werden,
erroten' (Luk., Pap.) mit igev&rjua (Gal.), igsv&idai 'ds.' (Hp.;
nach den Krankheitsverba). — ■ Dazu der Pfianzenname igev-
&68avov n. 'Farberrote, Krapp' (Hdt., Thphr. u. a. ; Schwyzer
530, Chantraine 362); auch igv&godavov, s. igvd-gog.
Das primare thematische Wurzelprasens igev&u) ist mit
ano. rjoda 'blutig machen', ags. reodan 'rot farben' identisch.
Auch igEv&og kann eine auBergriechische Entsprechung haben,
u. z. in lat. robus, robur, -oris 'Kernholz' (mit dialektalem o
aus eu), da das Kernholz kraftiger rot oder braunlich ist als
der Splint (naheres bei W.-Hofmann s. v.); auch sonst liegen
mehrere Spuren eines alten s-Stamms vor, s. igvolfir). — -
Eine uralte Bildung ist igv&gog; s. d. mit weiteren Einzel-
heiten und Lit.
£p€uv<iti>, Aor. igewfjaai, auch mit Prafix Av-, 6i-, e|-, xaz- u. a.,
'ausspiiren, nachforschen' (seit II. ; zum Aspekt Brunei Aspect
verbal 148); hell. u. spat (LXX, Pap., NT usw.) auch igavvda)
mit ev > av (vgl. Schwyzer 126 und 198). — Davon (Si-)-
igEwrjTrjg 'Spaher, Kundschafter' (X. u. a.) mit igewrJTgi& f.
(Corn.), (6i-)igEvvr]aig 'Ausforschung' (Str. u. a.), (di-, i%-)-
556 £p£cpto — Ipex&cd
EQEvvrjTmos (Str. u. a.). AuQerdem die Riickbildung ggevva f.,
spat auch sgavva (vgl. oben) 'Nachsuchung, Nachforschung'
(S., E., Arist., Pap. u. a.).
Wio eoselvo) (s. d.) ist auch egevvdm von einem zu Etgo/iat,
EQ£(f)-a> 'fragen' gebildeten Nomen *eqeF-(b)v- abgeleitet
(Schwyzer 680), u. zw. im AnschluB an die Prasentia auf -vdm.
Eine Umbildung dieses Nomens ist awno. raun f. 'Versuch,
Probe, Untersuchung', idg. *rou-n-a neben *reu-n- in eqev-
vdco. — Weiters s. Etgo/j,m; s. auch igcordio.
cpecpto (Pi., Ar.), EgEnrw (Pi., B., Kratin.), Aor. igsipai (seit II.),
Fut. Eoeyxo (A., E.), vereinzelt mit Prafix d/xq>-, in-, xar-,
'iiberdecken, iiberdachen'. — Davon Sgeyiig 'Bedachung'
(Thphr., Plu. u. a.) mit igsyji/iog (PL, Thphr.; vgl. Arbenz
Die Adj. auf -iftog 49); mit altem Ablaut ogoyoe m.'Bedeckung,
Dach' (Orac. ap. Hdt. 7, 140, A., Th., PI. u. a.), auch '(Dach)-
schilf (Q451), ogoqrf f. 'Dach', insbes. 'Zimmerdecke' (ion.
att. seit Od.) mit ogotpiag Ben. einer Schlange (Ar. V. 206), =
o<pig raiv xaz' olxiav H. ; dazu Georgakas MvrjfiTjg x^Q lv 1> 126;
dgoquvog 'mit Schilf gedeckt' (Aen. Tact.), 6go<p-ialog, -log, -ixog
'zu oQoqrfi (ogocpog) gehorig' (att., hell.); denominatives Verb
6go<p6a> 'iiberdachen' (hell, und spat) mit ogoqxofia, ogoqiaiatg.
— Als Hinterglied z. B. in vyi-ogoqioc 'mit hohem Dach' (Horn.) ;
daneben vy>-sgB(prjg, -r]ge<prjg 'hochgedeckt, mit hohem Dach'
(Horn, usw.), Kat-r\gEtpr]Q, 'iiberdacht, uberwolbt, gewolbt'
(seit II.), 7tETg-r)gs<pr)<; 'mit Felsen uberwolbt' (A., E.) u. a. m. ;
neben Egecpta (mit ff-Stammflexion ; vgl. Schwyzer 513) als
Hinterglied ein Nomen *EQE<pog anzunehmen, ist jedenfalls
nicht notwendig; vgl. Schwyzer- Debrunner 475, Stromberg
Prefix Studies 140.
Die einzigen Ankniipfungen, die sich fur dieses ohne Zweifel
altererbte Wort bisher geboten haben, sind teils das Hinter-
glied in ahd. hirni-reba 'Schadel' (eig. ,,Hirnbedeckung"),
teils das germanische Wort fiir 'Rippe' (als ,,Dach der Brust-
hohle" ?) ahd. rippa, rippi, ags. ribb, awno. rif n., idg. *rebh-
io-, wozu noch russ. usw. rebrp 'ds.' — Schrader KZ 30, 469f. ;
weitere Einzelheiten bei WP. 2, 371, Pok. 857, Vasmer Russ.
et. Wb. s. v. Zur griech. Vokalprothese noch Harl KZ 63, 18.
— Anders iiber egdcpm Mackek Listy filol. 68, 94ff.
£p^X&<>> nur Prasens etwa 'zerren, hin und her reiBen' (V 317,
e 83, h. Ap. 358, Prokl.). — Daneben 'Epex^eii?, att. Vasen
EgExosQ (Schwyzer 326 m. Lit.) Heros und Konig von Athen
(seit B 543, rj 81), auch Bein. des Poseidon (Plu., H. u. a.),
mit 'Egey&rjtt; f. N. einer att. Phyle (D., Inschr.), 'Egex&Btdai
pi. Bez. der Athener (Pi. u. a.); eig. 'der Reifler, (Erd)erschiit-
terer'? Vielmehr Kurzform fiir 'Egiy&ovioQ (s. d.) mit volks-
ipim — £pi- 557
etymologischem AnschluB an eqex&oi; vgl. Bofihardt Die
Nomina auf -Evg 129. — Unklar ist der Pflanzenname eqex-
ftirig = fjQiyeQtov (Ps.-Dak.); zur Form Redard Les noms
grecs en -xr\g 171.
Seit altera zu aind. raksas-, aw. raSdh- 'Zerstorung, Be-
schadigimg', aw. raSayeiti 'schadigen' gezogen. Semasiologi-
sohe Bedenken bei Kretaohmer KZ 31, 432 f. — Ganz anders
iiber aind. rdkqas- usw. Renou Journ. asiat. 1939, 187.
1. ipiio 'ausfragen' s. eigo/xcu.
2. epiot, att. £g<5 Fut. 'ich will sagen' s. 2. bIqco.
ipfnioc,, jungatt. eQrjftog 'einsam, unbewohnt, verlassen', von
Orten und Saehen, Menschen und Tieren (seit II.); auch in
Kompp., z.B. eQT]fio-v6/:ioQ 'in Einsamkeit lebend' (A. R. u.a.),
vorw. poet. u. spat. Als Hinterglied in nav-, cpiX-, vTi-igrj/nog
u. a. — Ableitungen. Poetiache Erweiterungen igrj/i-aiog
(Emp., A. R. u.a.; vgl. Chantraine Formation 49), -elog
(Mykonos); f. igrj/ndg (Man.; Chantraine 354f.). Abstrakt-
bildung igrj/iia 'Einsamkeit, Ode, Mangel' (ion. att.) mit
EQTj/iirrjg, EQiyuixog 'in der Einsamkeit lebend' (LXX). De-
nominative Verba 1. igrj^ioo/iai, -oco 'ode, verwiistet, beraubt
werden', bzw. 'ode machen, verwusten, verlaasen, berauben'
(Pi., ion. att.) mit igrjfuaaig (LXX usw.), iorjfian:r)g (AP);
auch mit Prafix; Ati-, ef-, tear-, wozu dnigr\jiog (Sch. ; vgl.
Stromberg Prefix Studies 45). 2. Bgr]/j,d£a) 'in der Einsamkeit
leben' (Thphr. u. a.).
Ohne sichere Erklarung. Es wird u. a. mit lat. rete 'Netz,
Garn', rarus 'locker, diinn, vereinzelt', aind. r-te 'mit Aus-
schluB von, ohne, auBer' verkniipft; s. W.-Hofmann und
Mayrhofer Wb. a. vv.; dazu WP. 1, 143f., Pok. 332f.
£pr]TUti), Aor. BQtjrvaai (ep. seit II. ; vereinzelt S., E.), (dor.)
EQtiTvei S. OC 164 (lyr.), Egdzo&EV (= bqyjtv&ev B 99)' avenav-
aavzo H. (vgl. Schwyzer 182, Hoffmann Dial. 1, 166; 283,
Bechtel Dial. 1,401; wohl kyprisch), auch mit an-, xax-,
'zuruckhalten, hindern'. — Keine Ableitungen.
Ohne Etymologie. Vgl. zu eqiarj, eqcoew.
epi- untrennbares verstarkendes Prafix 'sehr, hoch' (ep. poet,
seit II.), vorwiegend in Bahivrihi wie egl-(y)dov7iog, -o&Evrjg,
-ri/iog, -avxTjv; auch igi-^QB/iErrjg, -d/idrog (A. Ag. 1461 [lyr.])
u. a. ; vgl. Chantraine REGr. 49, 406.
Neben igi- steht in derselben Bedeutung agi-, das aber wie
aind. ari- imGegenaatz zu igi- in Verbaladjektiven zuHause
ist, vgl. s. v. und Schwyzer 434. Der unansehnliche Laut-
korper im Verein mit der allgemeinen Bedeutung laflt aller-
hand Kombinationen freien Raum; als eine Moglichkeit mag
558 epirjpei; — £ptve6£
an die Sippe von oqw/ii 'erregen, erheben usw.' (igi- neben
*sqos ?, vgl. s. igeag) erinnert werden.
eplr\peq, Akk. -ag pi., selten und sekundar sg. sgCrjQog Beiwort
von eraiQoi, -og (Horn.), aueh von doidog (a 346, #62 = 471)
etwa 'traut, lieb'. — Zur Stammbildung auafiihrlich Sommer
Nominalkomp. 138f. m. Lit., auBerdem Chantraine Gramm.
hom. 1, 232. — Bahuvrihikomp. von jjqcl (a. d.) und verstar-
kendem igt-; s. Bechtel Lex. 136ff.
£p[&axo£ m. (Arist. u. a.), EQi&svg (Thphr. u. a.), eQi&vAog (Sch.)
Name eines Vogels, wahrscheinlich 'Rotkehlchen' (s. Thomp-
son Birds s. v.). — dpi9-axr) f. 'Bienenbrot' (Arist., Varr.,
Plin.). — Adj. iot&axwdrjg (ygalai Epioh. 61; Bed. unklar). —
Wahrscheinlich zu sgi-frog, s. d. Nach Gehring Glotta 14, 183
dagegen vbrgriechisch.
eplQ'O? m. f. 'Tagelohner', von Schnittern, Garbenbindern
(2 550, 560), 'Spinnerin (S., D., Theok. u. a. mit volks-
etymologischem AnschluB an sqiov), 'Diener usw. 1 im allg.
(h. Merc. 296 u. a.); Komp. ow-sgi-frog m. f. 'Mitarbeiter(in),
Gehilfe' (ep. poet, seit Od., PI.), <piA.-egi&og 'die das Spinnen
liebt' (Theok., AP). — Mit familiarem K-Suffix igifiaxlg f.
(Theok.). Denominatives Verb eQi&evofiai, selten -evco, auch
mit ef-, 'Tagelohner sein, fiir Lohn arbeiten, um Gunst
schleichen, Amter erschleichen' (LXX, Arist., Plb.) mit
egi&eia 'Amtserschleichung, Rankesucht' (Arist., NT), eov&ev-
rog 'dessen Gunst ersehlichen ist, bestochen' (Kreta, Delphi).
— Nach aller Wahrscheinlichkeit gehoren hierher auch die
Namen des Rotkehlchens ( ?) igl&axog, egi&svg, iol&vXog (s. dd.),
obwohl erne einleuchtende Begriindung fehlt (wegen seines
schleichenden Wesens ? ; kaum richtig BoBhardt Die Nomina
auf -evg 57 f., wo auch iiber die Bildung); ebenso Egi&dxr]
'Bienenbrot' (als „Tagelohnchen", BoBhardt ebd.). — Unklar
'Egifidosog Bein. d. Apollon (Attika IV a ); zur Sache P.-W. s.v.
Ohne Etymologie (vgl. dovhog). TJnwahrscheinlich Brug-
mann IF 19, 384 m. Lit. (s. Bq und WP. 2, 348); vgl. noch
Schwyzer 511 A. 2.
£plve6q m. (II., Hes., Arist., Thphr. u.a.), igivdg m. (Stratt.,
Theok., Delos usw. ; vgl. adElqpEog : -<pog), att. auch sgivEwg
(Delos, Kom.; nach anderen Baumnamen auf -swg; Wacker-
nagel Akzent 32 A. 1 = Kl. Schr. 2, 1101 A. 1) 'wilder Feigen-
baum, Ficus caprificus' (Gegensatz avtcfj; vgl. Stromberg
Theophrastea 166 A. 1). — Davon eqlveov, -vov 'wilde Feige'
(Kom., Arist., Thphr., Pap. u.a.); zu igiv(e)6g : -v(e)6v
Wackernagel Syntax 2, 17, Schwyzer-Debrunner 30; igivdg f.
= EQivsog (Nik. ; wie xonvdg u.a. ; Chantraine Formation 353) ;
iplvoq — gpi$ 559
Adjektiv soivEog, -vovg 'zum Feigenbaum gehorig' (Epioh., E.,
Arist.), EQivswdrig 'voll von Feigenbaumen' (Str.); denomina-
tives Verb EQivdZco 'kaprifiziefen' mit igivaa^og (Thphr.).
Nicht sioher erklart. An messen. (Paus. 4, 20, 2) Todyog =
eqiveoq und lat. capriflcus erinnernd, will Prellwitz BB 22,
284 f. ansprechend von einem alten Wort fur 'Bock' ausgehen,
das auch in sgupog vorliegt, s. d. Nach Chantraine Formation
203 und Schwyzer 491 dagegen Fremdwort.
eplvo; m. Pflanzenname (Mk., Ps.-Dsk.). — Unerklart.
'Epivd?, -vog f. N. einer rachenden Gottheit, urspr. die ziirnende
und rachende Seele des Ermordeten; appellativisch 'Rache,
Fluch' (seit II.), Benennung der Demeter in Arkadien (Antim.,
Kail., Paus. 8, 25, 6). — Davon iQivva>dt]g 'ahnlich der E.'
(Plu.); eqivv(o = ftv/iw %Qrjo&aL (ark., Paus. a.a. O., EM), vgl.
Beohtel Dial. 1, 390. '
Nicht iiberzeugend erklart. Mehrere Vorschlage: zu sgig,
oQivm (Solmsen KZ 42, 230 A. 2), zu aind. risyati 'Schaden
nehmen' (Ehrlich Sprachgesch. 35, Prellwitz KZ 47, 187); zu
aind. rosati, rusyati 'unwirsch sein, ziirnen' mit Dissimilation
v — v zu i — v (Froehde BB 20, 187f.); vgl. Kretschmer
Glotta 9,233; WP. 1, 140; 2, 349. — Der behauptete Zu-
sammenhang mit dem Namen des mythischen Hengstes
'Eqlmv (Aqicdv, 'OqLFcov ; Bechtel Dial. 1, 349 ; s. auch v. Wilamo-
witz Glaube 1, 399 f.) bedarf einer naheren sprachlichen Be-
griindung. — Uber die Erinyen Nilsson Gr. Rel. 1, lOOf.m. Lit.
Ipiov 'Wolle' s. sloog.
Ipio^ivni; (Y 34, & 322),epio\ivio,; (II., h. Merc, At. Ra. 1144) Bei-
wort des Hermes, spat auf &eoi (Ant. Lib. 25, 2), voog (Orph.
L. 199) ubertragen. — Die alten Grammatiker und Lexiko-
graphen haben daraus mit Beziehung auf verschiedene Eigen-
schaften des Hermes zwei Simplizia falschlich erschlossen:
ovvtjg - xXe.7iTrjg, ovviog' [sivig,] doo/tEvg, xX£7irr)g H.; vgl. Leu-
mann Horn. Worter 123. Bessere Gewahr haben die Glossen
oivov [vyidg.J KvTioiot dgo/iov und ovvei (fiir o#v?j?)' devQO,dQd/t£.
Agxddeg. Hinzu kommt der kypr. EN <fri\ovvlov (Gen.), vgl.
&iX6doofiog. 'Eoi-ovvrjg, -ovviog somit der schnelle Gotterbote?
So (nach Bergk Philol. 11, 384) mit neuer Begriindung Latte
Glotta 34, 192ff. — Mehrere verfehlte Vorschlage bei Bq s.v.
(s. auch Add. et corr.) ; abzulehnen ebenfalls Pisani KZ 72, 216.
Ipi?, -idog, -ida und -iv f. 'Streit, Zank, Kampf, Wetteifer' (seit
II.; zur Bedeutung bei Horn. Trumpy Fachausdrucke 139ff. ;
zu "Egig und Aixrj bei Hes. Kuhn Wiirzb. Jb. 1947: 2, 259ff.).
Als Hinterglied in dva-EQig (att. usw.), auch mit Kompositions-
dehnung dvo-r)Qig (Pi. u. a.) 'ungliicklichen Streit erzeugend,
streitsiichtig'. — Denominative Verba. 1. Eoit,ia 'streiten,
560 eplatpTjXoi;— gpupo?
zanken, wetteifern (seit II.; aus *eqi-<o erweitert? Schwyzer
735 A. 4; s. auch unten) mit Sgifffia 'Streit' = 'Gegenstand des
Streites' (A 38; vgl. Porzig Satzinhalte 187), igia/iog 'ds.'
(Timo), igionxog 'streitsiichtig, zum Disputieren geneigt' (PL,
Ariat. usw.), igiorfc 'Zanker' (LXX Ps. 138 [139], 20; v. 1.).
2. igidalvto 'ds.' (ep. seit II. ; nur Priisens bis auf das unklare
£Qi8rioac#ai "P 792; vgl. dazu Sehwyzer 733 m. A. 1 und Lit.,
Chantraine Gramm. hom. 1, 416). 3. igidpalvco 'neoken, reizen'
(II 260), = ioidaivia (hell. u. spate Epik); nach den Verba auf
-fi-aiva wie ntjix-alvoi ; Schwyzer 724.
Wegen der EN Afi<p-, Av-rigi-xog (Bechtel Namenstud. 7;
auch -tazog) mufl egig ein urspriinglicher t-Stamm sein; schon
dadurch wird die Anknupfung an eqeiSco 'stemmen, stiitzen'
hinfiillig (jSchwyzer 464 m. A. 4 und Lit.). Von den verschie-
denen lautgewordenen Hypothesen iiber die Herkunft dieses
semantisch mehrdeutigen Wortes sei die Anreihung an dgivto,
eqe&o), 'Egtvvg (s.d.) erwahnt. DiealtesehrfraglicheZusammen-
stellung mit aind. dri-, ari- m. 'Feind (?) usw.' ist von Porzig
Satzinhalte 351 wieder aufgenommen worden. Weitere Ver-
suche bei Bq s.v.
6p(ff<pT)Xo?Attribut desHerakles (Stesich. 82). Daneben aacpr)loi-
ao&eveig. acprjKov ydg to la%vqov H. — Unerklart; vgl. atpdXXwl
Eine andere unsichere Vermutung von Fick GGA 1894, 227;
s. Prellwitz s. yftavm, WP. 2, 657.
gpicpo? m. und f. 'junger Bock, junge Ziege' (ep. poet, seit II.,
Kreta); im Plur. Benennung eines Gestirns (Demokr., Theok.
u. a. ; s. Scherer Gestirnnamen 124f.). — Davon das hypo-
koristische Deminutivum iglcpwv (Athenio Kom., Ev. Matt.
25, 33 u. a.) mit igKpitjfiara- igupoi. Adxeovsg H. (zur Bildung
Chantraine Formation 178, Schwyzer 523 m. Lit.); Adj.
iQiyswQ 'zu igupog gehorend' (Kom., X.); Eqiyiog Bein. des
Dionysos in Metapontum (Apollod.; vgl. zu Elgafpuartjg);
igifiag (fur *£gi(plag'i)- yjftagog H.
Bildung wie £\a<pog u. a. (s. d.). — Zu sgiyog stimmt fast
genau ein irisches Wort fur 'Ziege, Damtier usw.', air. heirp
(idg. *erbM1; weitere irische Formen bei Pok. 326). Eine ganz
abweichende Bildung zeigen dagegen arm. oroj 'agnus, agna'
(aus *er-oj), erinj 'junge Kuh' (unklar) ebenso wie das italische
Wort fur 'Widder', lat. aries, -etis, umbr. erietu 'arietem'. Auch
in igivEog 'wilder Feigenbaum' ist ein altes Wort fur 'Bock'
vermutet worden (s. ebd.), das indessen uberall Erweiterungen
und Umbildungen erlitten hat und sich nicht mehr rekon-
struieren lafit. — Reiche Lit. bei WP. 1, 135, W.-Hofmann
s. aries. Vermutungen iiber die Stammbildung bei Specht
Ursprung 156 und 221.
'Epix&Avios — Splice 561
'Epij^vios m. N. eines Heros und Konigs von Athen, Sohn der
Ge, Vater des Pandion (A., E., Arist. u. a.); auch N. eines
Troers, S. des Dardanos, V. des Tros (Y 219, 230). — Davon
oi 'EQix&ovidai = 'Egexdetdcu (IG 3, 771; poet., Kaiserzeit).
Nach im-%96viog u. a. zu schlieBen in Egi-x&6viog zu zerlegen ;
vielleicht volksetymologisehe Umbildimg eines vorgriech.
Wortes. Eine Kurzform kann in Egex&svg vermutet werden,
s. d.
cpiwXr) f. 'Wirbelwind, Orkan' (Ar. Eq. 511, A. R.; zum Akzent
Hdn. Gr. 1, 324). — Unerklart. Ob aus *f£ki-Fcokri mit inten-
siver Reduplikation und Dissimilation A — A > g — A zu
elMw 'rollen, drehen, winden' ?
epxcx; n. 'Gehege, Zaun, Umzaunung, Vorhof; Fangnetz; Ab-
wehr, Schutz' (ep. ion. poet, seit II.). Als Hinterglied z.B. in
ev-EQxr/s 'wohl umhegt' (II. usw.); selten als Vorderglied, so in
der Zusammenbildung igxo-ih]g-ix6g 'zur Jagd mit Fangnetz
gehorig' (PI. Sph. 220o). — Ableitungen: igxlov 'Umzaunung'
(ep. seit II., vgl. xei%lov : rer/og u. a.); SgxEiog, igxeiog (nach
oixelog u. a.) 'zum sgxog, Vorhof gehorig', insbes. als Beiname
des hausschirmenden Zeus, dessen Altar im Hofe stand (seit
X 935); egxkt]g 'ein zum Gehoft gehoriger Sklave' (Amer. ap.
Ath. 6, 267c, H.). — Daneben egxdvrj 'Umzaunung' (spat)
durch Kreuzung mit ogxdvrj '6s.' (A., E.), das wie Sgxog
(s. bes.) o-Vokal aufweist; vgl. zur Bildung im allg. Chan-
traine Formation 198. AuBerdem egxarog- <pgay/iog, igxarrf
(pvlaxri H.y'Ogxarog Ortsbezeichnung in Kalymna (Inschr. II a ;
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 147); zum Suffix vgl. ogxarog; s.
auch Igxarog.
Seiner Form nach ist sgxog als Verbalnomen anzusehen (wie
riXog, ydvog usw.); eine sichere Ankniipfung bleibt aber noch
zu finden. Nach Meringer IF 17, 157f. als *'Flechtwerk' zu
lat. sarcio, -Ire 'flicken, ausbessern, wiederherstellen', eig.
*'verflechten, zusammennahen' ; vgl. sartum tectum 'unver-
sehrt, vollstandig', eig. *'geflochten und gedeckt', sarcina f.
'Biindel' ; zu sarcio jedenfalls heth. 8ar-nin-k- (Nasalinfix)
'entschadigen, ausbessern' (Pedersen Hittitisch 145). — ■ Eine
ursprungliche Bedeutung 'flechten, Flechtwerk' ist gewifl
nicht unmoglich; zum a- Vokal in sarcio s. Ernout-Meillet s.v.
Altere unhaltbare Vorschlage bei Bq; s. noch WP. 2, 502,
Pok. 912, W.-Hofmann s. sarcio.
1. Ip(ia n. 'Stiitze', in der II. (und h. Ap. 507) im Plur. von den
Stutzen (Steinen oder Balken), die unter die ans Land
gezogenen Schiffe gelegt wurden, um sie aufrecht zu halten;
sonst ubertr. von Menschen, 'Stiitze, Saule' (ep. poet, seit II.,
spate Prosa) ; 'unterseeische Klippe, Riff, auf dem das Schiff
Frisk, Griech. etym. Worterbuch Jo
562 i Pi ia
sitzen bleibt' (poet, seit Alk. Supp. 26, 6, auch Hdt. 7, 183,
Th. 7, 25 und sp. Prosa) ; 'Stein, bzw. ein anderes Gewicht,
das als Ballast usw. dienen kann' (Ar., Arist., hell. u. spat);
'Steinhaufen, Steinhiigel' (S. Ant. 848 [lyr.], AP 9, 319). —
Ableitungen. 1. £g/itg (oder -tv), Akk. egfilva, Dat. pi. -law
'Bettpfosten' (#278, y> 198, Herod. 3, 16; vgl. grjy/itv- von
Qijyfia, ora/niv- usw.); vgl. Hdn. Gr. 2, 431 mit etymologisehen
Spekulationen. 2. lg/ia§ f. 'Steinhaufen' (Nik. u.a.), ngr.
igfiaxid (dg-) 'Mauer aus trockenen Steinen', viele Ableger in
der unterital. Grazitat, s. Rohlfs WB 78 f.; Igfiaxsg- StpaAoi
nergai H. (vgl. Al&a!-, jiuvXai, u. a.). 3. ig/iscbv acogdg ku&iov H.
(vgl. fSoXewv s. fidXXm usw.). 4. eg/narirrjg nezgog 'als Ballast
dienender Stein' (Lyk. 618). 5. ig/iarimg 'feststehend, -ruhend'
(xgdjifiarog^ POen. 68, 10; IVp). 6. egfialog Mipog 'Steinhaufen'
(ji471; unsieher, vgl. zu "Egiifjg). — Denominative Verba.
1. EQfidCai 'unterstiitzen, fest machen' (Hp.) mit eg/taofta,
-a/iog (Hp.), Sg/naaig (Erot., auch Trozen IV a [-aa-]; vgl.
Fraenkel Nom. ag. 1, 149); 2. e'aucm'Cco 'ds.' (Hp. usw.). —
Zu 'EQ/tfjg CEgfielag, 'Eg/xdwv) s. bes.
Wegen der in concreto stark auseinandergehenden Be-
deutungen bereitet Igpa den Erklarern erhebliche Schwie-
rigkeiten. Es ist mithin kein Wunder, dafi man darin zwei
oder sogar drei verschiedene Worter hat flnden wollen. So
wird bei WP. 1, 267 mit Froehde BB 17, 304 ig/ja 'Klippe,
Biff, Hiigel' als ein besonderes Wort betrachtet und mit aind.
vdrsman- n. 'Anhohe, Hiigel, Oberstes, Spitze' identifiziert.
Diese Etymologie laBt aber gerade das wichtigste Merkmal
der unterseeischen Klippen unbeachtet. Dagegen wird
eg/ia im Sinn von 'Schiffsballast' bei WP. 1, 265 mit Vanifiek
und Fiek (s. aueh W.-Hofmann s. serius) zu lit. sveriii 'wagen',
svarks 'schwer', ahd. swdr(i) 'schwer' gezogen. Im Sinn von
'Stiitze, Stiitzpfahl' wird (2, 528) mit Schroeder Ankniipfung
gesueht bei Wortern fur 'Pfahl usw.', z.B. aind. svdru- 'Pfahl,
Opferposten', ags. swer 'Pfosten, Saule', lat. surus 'Zweig,
SproB, Pfahl'. Es ist aber sehr zweifelhaft, ob eg/ia iiberhaupt
je 'Pfahl' bedeutet hat. — Einen Versuch, samtliche Be-
deutungen der philologischen Tradition gemafl unter einen
Hut zu bringen, macht Porzig Satzinhalte 266 : die urspriing-
liche Bedeutung ware 'Stein (zum Stiitzen der Schiffe)', woraus
einerseits 'Ballaststeine', anderseits, als sarkastischer Aus-
druck der Seeleute, 'unterseeische Steine, Klippen'. Wie dem
auch sei, jedenfalls scheint das Wort in der Berufssprache der
Seeleute gut eingebiirgert zu sein. — Der Form naeh bietet
egfia den Anblick eines Verbalnomens auf -fia mit regelmafli-
gem e-Vokal. Wenn iiberhaupt eine Ankniipfung an das Idg.
gewagt werden soil, konnen vielleicht lit. sveriii 'wagen' und
cpfjLoiTa — 'Epjifjs 563
verwandte Worter (s. oben) immerhin in Betracht koramen;
die urspriingliche Bedeutung ware dann "schweres Gewicht,
schwerer Stein, Steinblock, Feldstein', idg. *swer-m#. — Da-
gegen betraohtet Kretschmer Kleinas. Forsch. 1, 4 igfia als
kleinasiatisch, indem er teils an den lydischen FluB "Eg/tog
(Tiohvyttfqjida tiolq' "Egfiov Orac. ap. Hdt. 1, 55), teils an lykisehe
EN auf Erm-, Arm- erinnert. Fur nicht-idg. Ursprung auch
Chantraine L'Ant. class. 22, 69. — Abzulehnen Gonda Mnemos.
3: 6, 165f. : zu lat. sera 'Querbalken', gr. agnr) 'Sichel' usw. ;
idg. *ser- '(spitziger) Ast usw.'; vgl. dazu oben iiber die Be-
deutung von egfia.
2. epfxaxa pi. 'Ohrgehange' s. 1. eiga).
Epfiaiov s. Egfirjg.
4pjj.r]V€U? (Pi. O. 2, 85 ig/iavevg) m. 'Dolmetsch, tlbersetzer',
auch 'Deuter, Ausleger 1 im allg. (ion. att.). — Denominatives
Verb EQ/trjvevai (-/.iav- Epid.), auch mit Prafix Si-, i£- u.a., 'ver-
dolmetschen, iibersetzen', auch 'deuten, auslegen, erklaren'
(ion. att.) mit mehreren Ablegern: egfirjvda 'Auslegung, Er-
klarung, Ausdrucksweise, Stil' (PL, X., Arist. usw.) ; EQfirjvevoig
'ds.' (D. C, Longin.); igfiTjVEv/j,ara pi. 'Auslegungen, Er-
klarungen, interpretamenta' (E., Ph. usw.); igfirjvevrrjg =
iQUnvevc, (PL Pit. 290c, LXX Ge. 42, 23, Poll. 5,154; vgl.
Fraenkel Nom. ag. 2, 63) mit EgftrjVEvrgia f. (Sch.); ig/irjvevri-
xog 'auf die Erklarung, Interpretation beziiglich' (PL usw.),
vgl. Chantraine Etudes sur le vocab. gr. 134 und 137.
Technischer Ausdruck ohne Etymologie, wahrscheinlich
kleinasiatischen Ursprungs ; vgl. BoBhardt Die Nom. auf -evg
36 f., Krahe Die Antike 15, 181. — Idg. Deutungsversuche
(zu Eigoi 'reihen', elqoj 'sagen', lat. sermo) bei Bq. S. auch
Eg/if,g.
'Ep[xrj<;, -ov (ion. att. seit Od.), Eg/islag, -dag (ep. seit IL),
Egfielr/g (Kail, u.a.), Eg/xag (dor. boot.), Egpdmv (Hes. u.a.),
Eg/idv, -avog (lak. ark. usw.), Eg/idov, -do, -a (thess. Dat.),
Eg/taov (kret. Akk.) Hermes, Sohn des Zeus und der Maia,
auch 'Hermespfeiler, -kopf. Myk. E-rna-a^ (Dat.) ? Als Vorder-
glied z.B. in ig/io-yXv(pelov (PL) mit den retrograden Ig/toyXv-
(pevg, -ixog, -og (Luk. u.a.), s. yXvqxo. — Ableitungen. Hypo-
koristische Deminutiva Egpldiov (Ar.), -ddiov (Luk.; auch
'kleiner Hermespfeiler' [Lydien]), nach den Nomina auf -Idtov,
-ddiov. Eg/iaiog 'dem H. gehorig, von H. stammend', auch als
N. eines Monats (A., S. usw. ; wohl auch "Egpaiog \6<pog n 471,
falls nicht von 1. egfia; vgl. unten); ntr. "Egfiaiov 'Hermes-
tempel' (Ephesos usw.; zum Akzent Hdn. Gr. 1,369), pi.
"Egfiaia (tegd) 'H.-feier' (att.); als Appellativ Sgfiaiov n.
,,Hermesgabe", d.h. 'Gliicksfund, unverhoffter VorteiT (PL,
36*
564 gpvo;
S. u.a.), auoh Pflanzenname (Stromberg Pflanzennamen 129);
f. 'Egfiaig (Hp.); Hgpaubv N. einea Monats (Halikarn., Keos);
TlQiiaXaTaL pi. N. der H.-verehrer, Mercuriales (Rhodos, Kos,
Delos), vgl. z. B. AnoXhaviaaTai und Chantraine Formation
317; "Egpaixog (spat). E^iteta pi. Bed. unsicher (Str. 8, 3, 12).
'Eg/irjQ aus "Eg/isag < TSgnsiag (aol. ; vgl. AlvsLag u.a.; dazu
Chantraine Gramm. horn. 1,20 m. Lit.; nach Solmsen Wort-
forsch. 240 A. 1, Schwyzer 562 dagegen -eiag < -sag durch
raetr. Dehnung) und TSg/idv aus 'Eofidmv fur *'Eo/ndfwv (wie
Iloaeiddfcov u.a.) vertreten zwei versehiedene Namenstypen.
Wenn man mit K. Meister HK 155f. "Egfielaq iiber *Tigiir)ag
auf *TSg[idFag zuruckfiihrt, was ziemlich willkiirlich erscheint,
reduziert sich der Unterschied auf die Endsilbe. — Die auf
K. O. Miilier zuriiekgehende, u.a. von Wilamowitz (Glaube
1, 159 und 285) und Nilsson (Gr. Rel. 1, 503f. m. Lit.) befur-
wortete, saehlioh sehr anspreohende Ankniipfung an 1. Sgfia
ist in sprachlicher Hinsicht, wenn auch nicht glatt (Schwyzer
662 A. 1), jedoch ohne ernste Bedenken; sowohl Egfi-Eiag wie
"Eg[i-d(F)(ov seheinen, zwei eingebiirgerte Namenstypen ver-
tretend, mit ig/ia vereinbar zu sein. Nach dieser Ansieht ware
ISgfiijg ,,nach dem Pfeiler der ihn vertritt" (Wil.) benannt oder
einfach „der vom Steinhaufen" (Nilsson). Zu beachten ist nur
dabei, daB Sgfia, wie man es auch auffassen mag, wohl nie den
Pfeiler bezeichnet und aueh im Sinn von 'Steinhaufen'
selten und sekundar ist (dafiir ig/iaS, eq/xecov); aueh ig/ialog
X6<pog n 471 kann, wenn iiberhaupt von eg/ia und nicht von
'EQftrjg, was formal unbedingt naher liegt, nur den aus Sg/iara
bestehenden Haufen bezeichnen. — Die lautliche Ahnlichkeit
mit ig/irjvetig hat Bofihardt Die Nomina auf -svg 36 f. (wo
zweifelhafte sprachliche Analyse) veranlaflt, den Eg/trig, „den
gewandten Begleiter von Gottern und Menschen", als den
,,unter die Gotter projizierten Urdolmetsch" deuten zu wollen;
das angebliche Appellativ "Egnfjg ware selbst vorgriechiseh.
Fur vorgriechischen Ursprung auch z.B. Schwyzer 62, Chan-
traine Formation 125.
Epvo; (auch igvog mit sekundarer Aspiration; Schwyzer Glotta
5, 193) n. 'junger Trieb, SproB, Schooling', urspr. von
Baumen, auch auf Menschen iibertragen (ep. poet, seit II.).
Als Vorderglied in igveai-nEnXog (Orph. H. 30, 5 ; nach iXxeai-
jtenlog), igvoxo/twv naga&Eiaagiwv (d.h. 'Gartner') H. Als
Hinterglied in ev-Egvrjq 'mit guten Schdfilingen' (E., Str. usw.),
dva-EQvfjs (Poll.). — Wenige Ableitungen: Deminutivum igviov
(hell. Lyrik), egv<bdt]g 'sproBahnlich' (Dsk., Op.), igvoo/iat
'hervorsprieBen' (Ph.); zwei H.-Glossen: egvarug- dvadsvdgdg
(vgl. Schwyzer 464) und sgwrag- eqvtj, pAaorTJ/iara, xXddoi,
2po$ — £p7ico 565
falsch fur Igvvyag (Arist. Po. 1457 b 35; nach migv^ usw. ;
Schwyzer 498).
Bildung auf -vog (Schwyzer 512, Chantraine Formation 420)
zu oQWfii usw. mit e-Stufe; vgl. dazu s. Igi&m, igiag. Zur Be-
deutung vgl. das synonyme ogfisvog und das entfernt ver-
wandte norw. run(n)a 'Zweig' von renna 'rennen, empor-
schieBen, wachsen'; s. auch zu xig%vog. — Formal stimmt
Eqvoq zu aind. drnas- n. 'Flut, Strom'.
Ipo<; m. 'Liebe' s. Igafiai.
€poTi<; Test' (aol. und kypr.) ; zum Gebrauch Bechtel Dial. 1,119
und 447. — Vielleieht zu Igavog und SogTrj, s. dd.
Spnto, Aor. igitvaau (att. ; vgl. egmv^m unten), Sgrpai (LXX), Fut.
igytco, auch igwuam, dor. igyico, sehr oft mit Prafix, z.B. av-,
ela-, e£-, iif-, Tigoa-, 'kriechen, schleichen, auf alien Vieren
gehen', poet, und dor. auch 'gehen' im allg. (seit II.). Als
Vorderglied in sgn-dxav&a = axav&og (Ps.-Dsk.). — Zahlreiche
Ableitungen: ignsrov n. 'Tier das auf alien Vieren kriecht,
geht' im Gegensatz zu Vogeln (Tteretvd) und Menschen (ion.
att. seit <5 418; aol. ogntxov mit Schwundstufe, vgl. unten;
zur Bildung Schwyzer 502, Chantraine Formation 299);
eqjit]q, -rjxog m. 'Hautgeschwiir' (Hp. ; Schwyzer 499, Chan-
traine 267), EQTirjv, -fjvog m. 'ds.' (Ph.; nach Xeixrjv u. a.; auch
egmjvrj EM) mit igTzrjvcodrjg (Ph. u.a.); fgnrjAa Art Krustentier
(Ath. ; Form unsicher); Egnrjdmv, -ovog f. 'das Kriechen' (Nik.;
Chantraine 360 f.); igjirjaxrjg 'kriechendes Getier, kriechend'
(Nik., AP; seltene und poetische Bildung wie TEvxijaxrjg u.a.;
Chantraine 317); — ignvhKog m. f. 'Thymian' (Kom. usw.;
danach lat. serpvllum) mit egnvM-wv, -dgiov 'ds.' und ignvXUg
'Heuschrecke' (H.; vgl. Stromberg Wortstudien 17); unsicher
ignv^ri (Dsk. 3, 69; nach nv^ogt; Stromberg Pflanzennamen
111). — igipig 'das Kriechen' (PL, Arist.). — Eine poetische
und expressive Erweiterung von egmo ist ignvCa) 'kriechen'
(ep. seit II. ; vgl. Schwyzer 736, Chantraine Gramm. hom.
1, 336), wozu der attische Aorist ignvaai (nach igtioau, ihtv-
aait); davon wiederum ignvoxixog (Hp., Arist.) und die ver-
einzelt und spat belegten Sgnvaig, -va/iog, -vorrfg, -voTrjg,
-vaxd^w. — Zu ognr\£ 'SproBling, Zweig' s. bes.
Das thematische Wurzelprasens Sgnoj ist mit aind. sdrpati
'kriecht, schleicht, geht', lat. serpo 'krieche, schleiche' un-
mittelbar identisch. Die Schwundstufe in aol. ognexov findet
sich in dem aind. thematisehen Wurzelaorist d-sfp-at wieder.
Mehrere Sprachen haben von diesem Verb unabhangig von-
einander Bezeichnungen der Schlange geschaffen : aind. sarpd-
m., lat. serpens, alb. gjarper. Die urspriingliche Bedeutung war
offenbar 'kriechen, schleichen' ; daraus entstand sekundar ein
566 eppotoi; — €p<n]
expressiv-volkstiimlicher Ausdruck fiir 'gehen'. — Zur Be-
deutung und Verbreitung von egnw Bloch Suppl. Verba 7 Iff.
Weitere Einzelheiten bei WP. 2, 502, W.-Hofmann (m. Lit.)
und Ernout-Meillet s. serpo.
Zppaoq m. 'Widder' (Lyk. 1316), 'Eber' (Kail. Ft. 335). — Ohne
Etymologie.
Ippcvxt Adv. unbekannter Bed. (Alk. 130); vgl. Hdn. Gr. 1,
505, 7 and rov eggto rj sggai jiegiOJKOfievov r) neTO%r) iggelg,
eggevrog d>g nagd to e&ehovrog ifteXovrl. Ahnlich egovrr /idha,
Xiav, jidvv H. — Brugmann IF 17, 11, Schwyzer 623.
'EppT]cp6po£ s. dggrj(pogog und egar).
"Eppo?- 6 Zevg H. — Unklar. Naeh Specht KZ 66, 200 f. zu an-
gebl. *uorsos in ovgavog (s. d.); nach Fick KZ 43, 132 dagegen
'der Taugdtt', att. Mask, zu "Egar] 'Tauschwester'. — Hierher
auch 'Egaalog' atcgtog Zevg H.
ippco (seit II.), lokr. Ipv. Feggera), el. Inf. (in imperat. Funktion)
Fdggev; aufierprasentische Formen, die alle vom Prasens aus-
gehen, sind selten: Fut. eggr/aco (h. Merc. 259, Kom.), Aor.
■tjQQrjaa (Kom.), Perf. eia-r)ggrjKa (Ax. Th. 1075) '(weg)gehen,
untergehen, dahinschwinden', meistens perfektisch 'fort sein,
verloren sein 1 (Schwyzer-Debrunner 274), gewohnlich mit
schlimmem Nebensinn des Ungliicks, Verderbens, Muhevollen,
vorw. im Ipv. und imperativischen Redewendungen, auch mit
Prafix dv-, an-, eta-, it;-, jieqi-. Expressiver Ausdruck der
Volkssprache und der dichterischen Sprache, der Prosa im
Ganzen fremd.
Unerklart. Die herkommliche Zuriickfiihrung auf *Figaia>
und Zusammenstellung mit lat. verrd 'schleifen, fegen', aksl.
vrtchp, vre&ti 'dreschen' scheitert, von der Bedeutungsver-
schiedenheit abgesehen, an der gemeingriechischen, offenbar
expressiven Geminata -gg-, die dabei unverstandlich bleibt.
Man hatte im Epos unbedingt -go- erwartet ; vgl. Wackernagel
Unt. 1 A. 2. Alte Interjektion?
Spoai f. pi. 'Jungtiere, kleine Lammer' (t 222). — Wohl nur
metonymisch = egar) Tau\ Ebenso dgoaog bei A. und Kail.
(s.s. v.), vgl. noch firjregeg yaxakovxoi (S. Fr. 793) mit yidxaf.ov
(At. Byz.) von yaxdg 'Staubregen, Tropfen' ; Naheres bei
Bechtel Lex. s. eqotj. — Nach Leumann Horn. Worter 258
A. 11 ware dgoaog im Sinn von 'Jungtier' bei A. und Kail,
durch Imitation von i 222 entstanden und egaai 'Jungtiere'
ein Homonym zu sgarj 'Tau'.
Eponr) f. ep. poet, eegarj, dor. egad, Pi. N. 3, 78 Begad (dazu Solmsen
Wortforsch. 240 A. 1 ) ; im Anlaut abweichend aegoav • xt)v
dgoaov. Kgfjxeg H., degatjv (PLit. Lond. 60 [hell.]) 'Tau', pi.
2pa7]v — £pv>9-p6£ 567
'Tautropfen' (ep. poet, seit II.). Als Hinterglied vielleicht in
Atrv-Egarjg, s. d. — Abl. eQarjeig, isgotfsig 'tauig' (II., AP),
tgaala' iagtvd, via, anaXd, dgoomdrj; Eggtfsvia' dgoacodrj, xara-
ytvxrixd H. mit att. -gg- gegenuber dem hieratischen Ionismus
in "Egarj als Name der Kekropstochter ; igamdrjg 'ds.' (Thphr.).
— TJnklar ist Eggr\rpogoi, nach H. ot rij "Egarj invzekovvTEQ rd vo/ii-
£6/iEva, mit iggrj<poQsa> ; auch igarj<poQoi, -gia neben dggrj-tpogot;
s. d. m. Lit., dazu Nilsson Gr. Rel. 1, 441.
Neben Sgarj aus *f£gar], mit prothetischem Vokal effjigor],
auch digot] (vgl. Solmsen Unt. 261), stehen aind. varsdm n.
'Regen' und vdrsati 'es regnet', idg. *uerseti. Dazu das iterativ-
intensive *uorseio > gr. ovgico 'harnen' (euphemistiseh) mit
dem postverbalen oSgov; s. auch ovgavog. Sowohl wegen des
Akzents wie wegen des e-Vokals kann egarj nicht Verbalnomen
sein (man hatte *ovgd aus *uorsd erwartet) ; es steht vielmehr
neben dem Verb als kollektive Ableitung eines neutralen
Nomens *uer-os-, uer-s- mit weiterem Anschlufl an aind. vdr(i)
n. 'Wasser' usw. und weiteren Verwandten in z.B. mir. frass
'Regen', aind. vfsan- 'mannlieh, Mannchen, Stier, Hengst';
WP. 1, 268 m. Lit.
£por]v (ion. lesb. kret. usw.) 'mannlieh', s. agarjv.
lpuyY<iva>, epuyelv, ^puy^ usw. s. 1. und 2. egevyofiai.
epo9-p6<; 'rot' (seit II.). Myk. e-ru-to-ro, e-ru-ta-ra. AuchinKompp.
wie igv&go-Tiovg 'mit roten Fufien' Vogelname (Ar.) usw.; i£-
EQv&gog 'rotlich' als Krankheitssymptom, 'abnorm rot' (Hp.,
Arist., Thphr. usw.; Stromberg Prefix Studies 67 f.), Aevx-
igv&gog 'weifirot, blafirot' (Arist. u. a.; Riseh IF 59, 60). — •
Mehrere Ableitungen: igv&giag m. ,,der Rote", Beiname nach
der roten Farbe (Arist., Pap. ; vgl. (bxglag usw. und Chantraine
Formation 93, Schwyzer-Debrunner 18); igv&glvog, auch mit
Dissimilation (oder nach igv&atvo/iai, s. unten) igv&lvog N.
eines Fisches (Arist. usw.; Stromberg Fischnamen 21); Egv-
ftivoi pi. N. einer Stadt (B 855; vgl. Egv&gai unten); igv&go-
davov, -og Pflanze (Dsk. u. a.), auch igev&edavov, s. igEv&co;
igv&gaiog = igv&gog (D. P.); igv&gorrjg 'rote Farbe' (Gal. u.a.).
— PI. f. 'Egv&gai Stadt Ioniens (Hdt. usw. ; von der dunkel-
rotlichen Farbe der innerhalb des Stadtbezirkes anstehenden
Trachytfelsen) mit 'Egv&gaixov aarvgiov Pflanzenname (Dsk.,
Plin.), auch igv&goviov (Ps.-Dsk. ; nach Jovtov und anderen
Nomina auf -oviov) ; Egv&ga'ixog auch von r\ Egv&gd (&dXaaaa ;
Beiwort von xv$£gr\Tr]g, Inschr. I»). : — Denominative Verba.
1. egv&oido) 'erroten' (att. usw.; nach den Krankheitsverba
auf -idio; Schwyzer 732) mit igv&giaoig, -tjaig (Hp., H.);
2. igv&gaivojxai, -co 'rot werden, rot farben' (X., Arist., Thphr.
u. a.). — Daneben €pu&atvo|i,ai, -co, Aor. igv&r/va 'ds.' (ep.
568 epdjtco — 6puu.ai
poet, seit II., spate Prosa) mit igv&rj/ia 'Errotung, Rote' (Hp.,
Th., E. usw.); vgl. unten.
Altes Farbenadjektiv, in mehreren Spraehen erhalten : lat.
rOber, r.-ksl. ndbn (vgl. Vasmer Russ. et. Wb. s. redryi),
toch. A. rt&r, B. r&tre, aind. rudhird- (nach rudhi- in rudhi-
krd- Damonenname umgebildet) ; dazu die Ableitung awno.
rodra f. 'Blut'. - — Andere Spraehen weichen in der Stamm-
bildung ab. Awno. rjodr, ags. reod haben im TTnterschied von
der Mehrzahl der germanischen Formen (s. unten) denselben
Vokal wie die entsprechenden primaren Verba rjoda, bzw.
reodan ( = eqev&w, s. d.) und unterliegen deshalb dem Ver-
dacht, sekundar zu sein ; eine Grundform idg. *reudhos stimmt
andererseits zu Aevxog (neben ksvaam). Ein alter eu- Diphthong
kann an sioh auoh vorliegen in lit. raudas, lat. (dial.) rufus,
robus, kelti, z.B. air. ruad, aind. lohd- 'rotlich' m. n. 'r6tlieh.es
Metall, Kupfer, Eisen'. Die genannten Formen konnen in-
dessen auch idg. *roudhos fortsetzen, das von der Mehrzahl
der germanischen Formen, got. roups, ano. raudr, ags. read,
ahd. rot, gefordert wird und daduroh an Wahrscheinlichkeit
gewinnt. — Das alte Denominativum EQv&aivouai laflt zu-
sammen mit eqv&qoq und Verw. auf einen urspriingliehen r-n-
Stamm *rudh-r-, *rudh-n- schlieflen. Neben diesem Nomen
waren teils ein neutfaler s-Stamm *riudhos (= Sgev&og), teils
ein primares Verb *reudho ( = eqev&cd) in alter Zeit vorhanden ;
hinzu kommt der o-Stamm mit erwartetem o-Vokal der
Stammsilbe in *roudhos. Dieser muS am ehesten substantivi-
sche Funktion gehabt haben ('rote Farbe, Rote'), vgl. z.B.
lat. Ulcus aus idg. Houqos neben kevxog (s. d.). tTber das chro-
nologisehe Verhaltnis dieser Bildungen lassen die vorhandenen
Formen keine sieheren Schlusse zu; nur mufi das Adjektiv
*rudhros uralt sein. Weitere Formen mit Lit. bei WP. 2, 358f.,
Pok. 872f., W.-Hofmann s. ruber, Ernout-Meillet s. rubeo;
dazu noch Porzig Gliederung 194f., Schwentner KZ 73,^1 lOff.
— S. auch eqev&cd und EQvalfirj.
eptixu), Aor. igv^ai, ep. auch r/Qvxaxov, EQvxaxesiv (Schwyzer 648
und 749, Chantraine Gramm. hom. 1, 398), auch mit Prafix,
insbes. an-, xar-, 'zuriickhalten, abhalten' (vorw. poet, seit
II.). — Davon xatEQvxrixog 'zuriickhaltend' (Pap.). — Er-
weiterte Prasentia igvxdvco, -avdeo (Schwyzer 740, Chantraine
Gramm. hom. 1, 316 und 360).
Erweiterung auf -x- wie ote-xw, dicb-xcn u. a. (Schwyzer 702
m. A. 5 und Lit., Chantraine Gramm. hom. 1, 329), eher von
EQv/iai, EQvouai 'zuruckhalten, abwehren' als von iovco 'ziehen'.
Ipugxai (eovadai, eqQ-to, -ao), iovo/tai (igvea&ai, eovexo), auch
Qvojiai, Inf. gvo&ai, Aor. iova(a)aa&ai, gvaaa&ai, Fut. igvaao-
£puotp») 569
liai, Qvoo/tai; daneben mit anlaut. si-: Eigvro, elgS-arai, -axo,
-no, vielleicht reduplizierte Perfekta mit Prasensbedeutung
(Inf. elgva&ai); davon bzw. durch metrische Dehnung eioyo-
aaa&ai, eIqvooovtcu, eigvo/iai; vgl. aueh unten; Aor. Pass.
iggtio-dyv (Ev. Luk. 1, 74, 2. Ep. Ti. 4, 17, Hid. 10, 7) 'ab-
wehren, schiitzen, retten' (ep. ion. poet, seit II.). Weitere
Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer 681 m. A. 1, Chantraine
Gramm. hom. 1, 294f., Bechtel Lex. s. v. Als Vorderglied:
1. igv- in Egv-Xaog, 'Egv-ftag, -/irjkog (auch 'Evgv-, entweder
nach evgvg oder aus fegv- umgestellt, evtl. Vokalprothese
e-fgv-; s. unten und vgl. Specht KZ 59, 36 f.); igvai- in sgval-
mohg 'stadtschirmend' (Z 305 u. a.), Egvol-x&wv (s. d.); aol.
Evgvai-Xaog (vgl. oben). 2. gvai- z.B. in gvai-TtoXig (A. Th. 129
[lyr.] u. a.). — Ableitungen. 1. egvfia n. 'Abwehr, Sohutz,
Schutzwehr' (seit II.), Deminutivum eQVfidtiov (Luk.); davon
EQVfiv-og 'zur Abwehr, zum Sohutz dienend, befestigt, ge-
schiitzt' (ion. att.) mit igvfivorrjg 'Abwehrkraft, Starke' (X.,
Arist., Plb.), EQVftvoco 'befestigen' (Agath.). 2. igva/wg 'Ab-
wehr, Schutzmittel' (h. Cer. 230). 3. igvot/uov (si- metr. Deh-
nung) N. einer Senfart (Thphr., Nik., Dsk. u. a.), wegen ihrer
Heilwirkungen (Stromberg Pflanzennamen 81); von *lgv-atg
oder direkt vom Verb, vgl. Arbenz Die Adj. auf -ifiog 20.
4. qvttjq m. 'Beschutzer, Bewacher' (g 187, 223 u. a.), (StfrcoQ
'da.' (A. Th. 318 [lyr.], AP); Versueh einer semantisehen
Differenzierung bei Benveniste Noma d'agent 33 und 36.
5. gtioiog 'befreiend, rettend' (A. Supp. 150 [lyr.], AP), nach
den Adj. auf -cwg (Chantraine Formation 41) oder von gvaig
'Rettung' (Epigr. Or. 200 [Kos], LXX). 6. gvfia 'Schutz'
(Hp., Trag.).
Fiir die Ansetzung eines urspr. ^Figv-fiai sprechen ganz be-
sonders die aind. Nomina varu-tdr- m. 'Schiitzer, Schirmer',
varu-tha- n. 'Sohutz, Schirm' (wozunochwndii'wehren', germ.,
z.B. got. warjan 'wehren' usw. ; s. WP. 1, 280ff. m. Lit.).
Gewisse Bedenken erweokt das fast vollige Fehlen jeder Spur
des Digammas im Homertext; Versueh, diese Schwierigkeit
zu beheben, bei Solmsen Unt. 245ff. Wir hatten somit zwei
Ablautstufen anzusetzen, Fsgv- und fgv-, letzteres sicher in
Eiovzai aus *Fs-Fqv-tcu usw. (vgl. oben), aber sonst mit unge-
wisser Verteilung. Besonders fiir das allgemeine ionische Pra-
sens EiQvofiai, vielleicht auch fiir Evgvai-Aaog, ist daneben mit
Vokalprothese, i-fegv-, i-fgv- zu rechnen, s. Solmsen a. a. O.
— Gegen Verbindung mit lat. servare Solmsen a. a. O., wo
auch Lit.
£pootpT] f. 'Rost bei Pflanzen" (PI., X., Arist., Thphr. usw.;
I Orph. L. 600). — Davon egvmfiibdrig 'von Rost angegriffen'
570 £puoifAov — 'Epuotxd-tov
(Arist., Thphr.), igvoifiiog Beiname des Apollon in Rhodos
(Str.). Denominative Verba eqvoifidw, -oofim 'von Rost leiden',
auch faktitiv -da> (Thphr.). — Sehr fraglich ist bqvM^tj (Str.
13, 613), s. Solmsen KZ 38, 442 A. 1.
Volkstiimliohes Wort mit /3-Suffix (Chantraine Formation
260ff.); im Einzelnen unklar. Der Stamm iovai- erscheint
auch ala Vorderglied in iovoi-nelag (s. d.) und im Pflanzen-
namen eQvoi-anrjTiTQov (Thphr., Dsk.); er erinnert dadurch an
die verbalen Vorderglieder vom Typus reoyii/nPoorog (Schwyzer
443). Darin kann aber auch eine alte s-Erweiterung des Wortes
fiir 'rot' stecken (s. eov&oog, eqev&co), die auch in lat. russus,
lit. rausvas 'rot', aksl. rust 'rotlich blond', germ., z.B. ahd.
rost 'Rost', khotansak. rrusta 'rot' u. a. vorliegt; idg. *reudh-s-
(roitdh-s-, rudh-s-) mag mit dem s-Stamm in eoev&og in Ver-
bindung st'ehen.
epuoijxov N. einer Senfart. S. eov/mu.
epuoiTteXoi;, -rog n., oft im Plur. N. einer Hautkrankheit,
'Erysipelas, Rose, Rotlauf mit -armdrjg (Hp., Gal. usw.). —
Medizinischer Faehausdruck von eigenartiger Bildung; offen-
bar ein gelehrtes Kompositum. Das Vorderglied begegnet
auch in dem Pflanzennamen iovai-axirpixoov (Thphr. u. a.)
und in iQvaifJt] 'Rost' (s. d.); es gehort somit letzten Endes
zu iov&gog und Verw. ; ein Wort TieXag ist sonst nicht belegt,
vgl. indessen zu niXjxa. Eig. ,,das die Haut Rotende"? (Schwy-
zer 443 A. 5).
'Epuaix&wv, -ovog m. 1. Thessalier, S. des Myrmidon oder
Triopas, wegen seiner Verwiistung eines der Demeter ge-
weihten Haines von der Gottin mit einem unersattlichen
Hunger bestraft (Hellanik. ap. Ath. 416b, Kail. Cer. 33ff.);
von Strat. Kom. 1, 19 (Ath. 382d)travestierendalsBenennung
eines Tieres, vermutlich eines Schweins (eines Ochsen?) ver-
wendet, sei es wegen seiner GefraBigkeit oder wegen seiner
Zerstorungssucht. 2. Athener, S. des Kekrops und der Agrau-
los (PI. Kriti. Ilia).
Zur Bildung vgl. iovai-niohg 'stadtschirmend' (Z 305 u. a.).
Eine spatere Zeit, die den Namen mit den Taten seines Tra-
gers in besseren Einklang bringen wollte, hat daraus, mit Be-
ziehung auf eqvoi 'ziehen, reiBen', einen ,,Erdreifler" gemacht,
eine Benennung, die sich mit der Ausrodung des Haines leid-
lich zu vertragen schien; 'Eqvoix&<dv wird demnach von Ly-
kophr. 1396 mit yaro/icbv umschrieben. — An diese Deutung
anknupfend hat Schulze Q. 318 (s. auch KZ 55, 112 A. 2)
invalx$(ov als „die Erde aufwiihlend" mit lat. rud 'wiihlen,
scharren', aksl. rtvg 'ausreiBen' usw. (WP. 2, 351 f., Pok.868)
£pu<o — €pcpo<; 571
verbunden (dazu noch g'vzolai Xdeaai [Od.], das indessen sioher
zu igtico 'ziehen' gehort; s. d.); diese Kombination muB bei
der oben gegebenen Deutung der Straton-Stelle, auf die sie
sich vor allem stiitzt, als hinfallig betrachtet werden. — Vgl.
v. Wilamowitz Hellen. Dichtung 2, 40 f.
epucu, -o/iai (el- Hdt., Hp.), Inf. elgti/j,evai (Hes. Op. 818, Vers-
anfang; vgl. Chantraine Gramra. horn. 1, 294), Aor. £gva(a)ai,
-aa&ai (auoh el- Hdt., Hp.), Pass. egva&rjvai, el- (Hp.), dor. Ipv.
fegvadzco (Delphi P7 a ; nicht sicher), Fut. igvco, -ofiai (Horn.),
EQvaa> (Opp.), egvaaco, -oftai (Orph., Nonn. ; als v. 1. 176),
Perf. Pass. etgvfiai, elgiazai, auch mit Prafix dv- (of-), s|-, xaz-,
TiQo- usw. 'ziehen, reiBen, an sich ziehen' (ep. ion. poet, seit
II.). Einzelheiten bei Schwyzer 681, 780, Chantraine Gramm.
horn. 1, 30, 136f. usw., Solmsen Unt. 244f., Bechtel Lex s. v.
Als Vorderglied in igva-dgfiazeg (tnnoi) 'wagenziehend' (Horn.) ;
zur Bildung Sommer Nominalkomp. llf. — Ableitungen. Ver-
einzelt £qv-: egv-aig 'das Ziehen' (Max. Tyr.), egv-zrjg 'der
Zieher' (Nik.), egv-a-rog (S.). Daneben mehrere alte Worter
mit konkreten Bedeutungen, alle von gv- (gv-): 1. q'v-ti/)q m.
'Ziigel, SeiF (seit II.), auch 'Bogenspanner, Schutze' (Od.);
2. gtf-ziog 'Bogenspanner 1 (Ar. Th. 108 [lyr.]); 3. gv-fiog m.
'Zug(holz), Deichsel usw.' (seit II.); 4. gv-fia 'Zug, Zugseil'
(A., X., Plb. u. a.); 5. g^-firj 'Zug, Andrang, Wucht' (Hp., att.
usw.); 6. gv-zog 'herbeigeschleift' (gvzotai Xdeaai £267; f 10),
gv-zd n. pi. 'Ziigel' (Hes. Sc. 308) ; davon mit lo-Suffix gvaiov,
dor. gvriov *'das Weggeschleppte', d. h. 'Pfand, Vergeltung'
(seit II.); 7. gvzlg 'Falte, Runzel', gvaog 'runzelig' s. bes. —
Expressive Erweiterung (Schwyzer 706): gvaxdt,m 'hin- und
herschleifen, miBhandeln' (Horn.) mit gvazaxzdg (a 224), gv-
ozayfia (Lyk. 1089).
Das primare (F)egvw, *Fe-fgv-/iai > etgv/iai, woneben viel-
leicht mit Vokalprothese *e-fegvofiat > elgvo/tai (vgl. die
Lit. oben; zum Digamma besonders ep. (aol.) avegvoj = df-
fegvco < dv-fegvai, Pgvzfjgeg = gvzfjgeg [A. D.]), hat, obwohl
ohne Zweifel alt, keine sichere auflergriechische Entsprechung.
— tXber das mehrdeutige lat. rudens 'Schiffseil' s. W.-Hof-
mann und Ernout-Meillct s. v. ; auBerdem die sehr unsicheren
Kombinationen bei WP. 1, 292 f.
Ip<po? n. 'Haut' (Nik. Al. 248, Th. 376). — Reimwort zu dem
besser belegten azigcpog 'ds.' (A. R., Nik. usw.) und zu xegcpog
(Nik.); sonst unklar. Eine fragwiirdige Vermutung von H.
Petersson wird bei WP. 1, 291 notiert. — Ob Kreuzung von
axegrpog und egiovl Ahnlich Giintert Reimwortbildungen 139f. :
egq>og jiingere Umbildung bzw. Angleichung von (a)zig(pog
an *£geq>og von igiqiuy 'iiberdachen'.
572 gpxorcos — lp<aSi6(;
IPXOT05* ygayfiog H. — Daneben egxarog- cpgayjidg, egndrt]-
(pvkaxrj. Kontaminationen aus Igxog 'Gehege' und ogxarog
'Baumgarten', evtl. mit Angleichung an igxaromvro (f 15),
das zu eJtgyco gehort; s. d. m. Lit. — Nach Fraenkel KZ 72,
193ff. zu lit. sergeti r behuten, bewachen'.
ipXO[iai nur Prasensstamm, sehr oft mit determinierendem
Prafix an-, ela-, i£-, xax- usw. 'kommen', auch 'gehen, wan-
dern' (seit II.).
Nach aller Wahrscheinlichkeit zu eg- 6q- in ogvv/n (s. auch
eQE&co) aber ohne sichere auBergriechische Entsprechung. Als
Prasensformans ersoheint -%- auch in zgv-x-co, orevd-x-o), wohl
auch postkonsonantiseh in ankoxojiai. Als aufiergriechischer
Verwandter wird (von G. Meyer Wb. 96 u. a.) alb. erdha r ich
kam' herangezogen, obwohl schon die prateritale Funktion
Bedenken erregt; auch lautlich ist der Vergleich anfechtbar
(Pedersen KZ 36, 335; 37, 243). Ebenso unsicher bleiben die
Vergleiche mit den mehrdeutigen air. Ipv. eirg 'geh !' Fut.
regaid 'er wild gehen' (Sarauw KZ 38, 160) und mit aind.
rghdydti 'beben, tosen, stiirmen', zu denen sich dann auch
das iterative ogxiofiai 'tanzen' gesellt (Persson Stud. 25, 236
A. 1). Die Zusammenatellung mit aind. fcchdti 'auf etwas
stoflen, erreichen' (seit Fiok l 3 , 20), wozu noch heth. ar-ik-
iter, 'wiederholt gelangen, Einfalle machen', toeh. A ar-s-
B er-s- kaus. 'hervorbringen', setzt voraus, dafl egxo/nai fur
*eg-a>c-ofiai stehen kann (vgl. zum Lautlichen Schwyzer 335f.).
— Kritik bei Meillet MSL 23, 249ff., der von idg. ser- in
aind. si-sar-ti 'flieflen, eilen' (s. ognri) ausgeht und auch ignco
einbeziehen will; daselbst auch eine unsichere Hypothese
iiber den Aspekt (,,valeur determinee"). Noch anders Mc
Kenzio Class. Quart. 15, 44ff. : zu agx<a (mit Autenrieth).
Ausfiihrliche Lit. bei Bq s. v. und WP. 1, 137; s. auch Pok.
328 und Schwyzer 702 A. 6. — Eine parallele Bildung ist
arm. ert'am 'gehe, komme', ebenfalls nur Prasens (Prat.
6ogay, zu aevofiai).
epto8i6? (nach Hdn. Gr. 2, 924 und gew. Hss.); sonst (Has. und
Pap.) igwSiog m. 'Reiher' (seit if 274); auch gcodimg (Hippon.
63) und agoidiog (LXX als v. 1.). Wertlos dagegen Mgcoydg-
EgcoSiog H.
Ausgang wie in alymXiog, alyvnwg, xagadgiog und anderen Vo-
gelnamen. Die Ahnlihkeit mit lat. ardea 'Reiher' kann nicht zu-
fallig sein; zum Vergleich bietet sich auBerdem serb. roda
'Starch'; sehr fraglich dagegen anord. arta 'Kriekente'. Dann
muB die Schreibung mit ( adscriptum sekundar sein (nach den
Nomina auf -idiog mit AnschluB an igoug, egatrjl Solmsen Unt.
75 f.) ; zum Wegfall des Anlautvokals in gadtog Stromberg Wort-
IpcoV) — «pto? 573
studien 44. — Die urspriingliche Form des Namens laBt sich
im Detail nicht konstruieren, da iiberall mit volkstiimlichen
Umbildungen zu rechnen ist; man hat einen ablautenden
Konsonantstamm *(a)rod-, (a)rdd- o. dgl. anzunehmen. WP.
1, 146f„ Pok. 68.
kpuri\ f. 1. 'Schwung, Andrang, Wurf, Gewalt', in d. II. gewohn-
lich von Speeren (dovgoQ, ftsMcov i.), auch von Mannern
(avSgog, kix/irjTfjgog, IItjveXeoio), nachhom. von anderen Gegen-
standen {nexgatov A. R. 4, 1657, tzvq6q AP 9, 490, yaaxgoc,
Opp. K. 3, 175, tieqI Kvtiqiv AP 10, 112). 2. 'Nachlassen, Rast,
Ruhe', in d. II. vom Kampf [nokifiov 77 302, P761), ebenso
Theok. 22, 192 (fidxrjg), auch daxgvoiv (Moseh. 4, 40) und ab-
solut 'Rettung' (D. P. 601). — Daneben £p(o&o, Aor. igtofjoat.
1. intr. 'zuriickweichen vor, zuriickbleiben, nachlassen, aus-
ruhen', auch mit an-, «f-, vn-, gewohnlich mit ablat. Gen.
TioXe/ioio, %aQixi)z (II.), nai.ia.roio (h. Cer. 301) u. a., auch absol.
'einer Krankheit entgehen' (Nik.); 2. trans. 'zuriickstoBen,
wegdrangen, hemmen' (N 57, Theok., Kail. u. a.), auch 'ver-
lassen' (Theok.); auBerdem vom Blut al/ta xeXatvdv eqwtjoei
nsgi dovgi (A 303 = Jt441), mit 'fliefien, stromen' iibersetzt.
— Von igwico : igmta f. 'Aufschub, Frist' (Theok. 30, 9) ; von
ajiEQwsu) : aneoooevs 'Verhinderer, Vereitler' (i/ncov \ievkmv & 361 ;
anders BoBhardt Die Nomina auf -evg 29).
Seit Fick KZ 22, 375 werden zwei Homonyme auseinander-
gehalten. 1. igiorj 'Schwung usw.' mit igcoim 'fliefien, stromen'
{A 303 = 7i 441) aus idg. *ros-d zu germ., mndd. ras n.
'heftige Stromung', aga. rces m. 'Lauf, Anfall', anord. ras f.
'Lauf', idg. *r£s-o-, -a; anord. rasa 'einstiirzen' mit ras n.
'Einsturz', nhd. rasen, idg. *ns-; dazu noch nach Persson
KZ 48, 132 f. lat. roraril pi. 'leicht bewaffnete Plankler, die
mit Schleudern den Kampf einleiteten' von *rosa 'Schwung,
Wurf = iocor/. — 2. iowrj 'Rast, Ruhe' mit igcoico 'nachlassen,
ausruhen usw.' aus idg. *roud = germ., ahd. ruowa, ags. row,
anord. ro f. 'Ruhe'; daneben ahd. rawa 'ds.', idg. *reua; wei-
tere, z.T. sehr anfechtbare Ankniipfungen bei WP. 1, 149ff.
bzw. 1, 144, Pok. 336, 338. — Diese Gruppierung bedarf
einer erneuten Priifung ; zu beachten ist dabei, dafi das Nomen
igwr/ 'Schwung usw.' und das Verb igcoico 'zuriickweichen
usw.' an Haufigkeit igcori 'Ruhe' und ganz besonders Igcoica
'stromen (?)' weit iibertreffen. Es ist auch zu erwagen, ob
nicht igcoico ein intensives Deverbativum wie z. B. cbd-ico (Schwy-
zer 720) sein kann mit der Moglichkeit, igcori teilweise als
Riickbildung aufzufassen. — Abzulehnen BoBhardt a. a. O.:
igcorj 'das Abhalten' zu igvxco, igvco, igvo/iai und zu iorjzvco.
Ipu; s. egafiai.
574 epCi>Ta(i> — ko\j.6c,
epcaTQtoj, ep. ion. elQcordco (seit Od.), naohhom. auch auBer-
prasentische Formen EQcorrjcra), EQcorfjaai usw. 'fragen, aus-
fragen', hell, und spat auch 'bitten. Aueh mit Prafix, insbes.
in-. Zum Gebrauch usw. Fournier Les verbes „dire" (s. Index).
— Da von igdirrj/ia (eti-) 'Frage, Anfrage' (ion. att.) mit eqco-
zrjfta-Tixog (D. T. u. a.) und -zit,a> (Arist.); EQcbrtjatg (in-) 'Be-
fragung' (ion. att.; vgl. Holt Les noms d'action en -aig 126);
EQdtrrjrixog 'im Ausfragen geschickt, auf das Ausfragen be-
ziiglieh' (PL, Arist.); av-sQcoriCa) (Telekl. 52).
Das Prasens EQcordm, elQoordca aus *EQfcazdu>, das nament-
lich im Attischen fur das primiire (ion.) eiQofiai (s. d.) aus
*eQf-oftai eingetreten ist, stellt eine Erweiterung auf -z- vom
Grundwort auf; die Herkunfb des -co- bleibt allerdings dabei
dunkel. Zum Typus im allg. vgl. zu aQzdat und Schwyzer
705 f. m. Lit. — Andere sekundare Prasentia sind eqeeivco und
EQEvvdco, s. dd.
I? Prap. s. els.
lafrf\$, ea&ot; 'Kleid' s. evvv/ti.
£<r&to), Sofia) 'essen' s. edu>.
ta&X6$, aol. Pi. sakog, iaXog, ark. iaXog 'tiichtig, brav, edel' von
Menschen und Sachen (poet. s. II.). Als Vorderglied in ea&Xo-
dorrjc. (Man.), Ableitung iaftkozrjg (Chrysipp.).
Nicht sicher erklart. Nach Brugmann K. vergl. Gr. 201,
522, Grundr. 2 2 : 3, 128; 374, Benveniste Origines 191 zu
aind. edhate 'gedeiht' (aus *azdh-, aw. azd-ya- 'wohlgenahrt,
kraftig'; idg. *es-dh-) mit weiterer Beziehung zu itfg (s. d.).
Schwyzer 533 A. 5 zieht vor, darin ein Kompositum *es-dhl-6-
'dya&oEgyog zu sehen, von £o- in evg und einer schwundstufigen
Variante von aksl. delo 'Tat' (idg. *dhe-lo-; s. zi&rj/ii). Wieder
anders Specht Ursprung 256, Pisani Ist. Lomb. 77, 550 (s.
Glotta 35, 62).
&jxov hom., fjaxe Alkm. 'war', aus *EO-otcov, Iterativprateritum
zu elfit mit demselben Suffix wie in alat. escit, escunt c erit,
erunt'. Schwyzer 708. — Sehr unsicher thrak. r/axo 'bm!'
(Kretschmer Glotta 7, 89). Fern bleiben toch. B slcente 'sie
sind' (Pedersen Tocharisch 194 A. 1) und pali acchati 'bleibt,
befindet sich' (Turner BSOS 8, 795ff.).
eapux n. 'Fruchtstiel' (Arist.). — Aus *£<5-<7/*a, Verbalnomen von
S^o/iai 'sitzen' mit cr/i-Suffix (Schwyzer 523f.). Vgl. zu o£og
'Ast'.
lapdc, m. 'Bienenschwarm, Schwarm' (ion. att.). Als Vorder-
glied z.B. in EO/io-Tottog 'Bienenschwarme gebarend* (AP). —
Da von ecr/uov voazifiov H. — Auch d<pEa/wg 'ds.' (Arist. HA
629 a 9) durch Kreuzung mit dyeoig 'ds.' (Arist. HA 625 a 20;
ianepoq — Ua-ve 575
pl-)- — Von Iri/u, bzw. dy-Crj/u mit cr/io-Sufflx. Schwyzer 493
m. A. 5 und Lit., Brugmann IF 28, 354f.
£<mepoq m. 'Abend 1 (ep. poet, seit Od.), Adj. 'abendlich, west-
lich', auch substant. 'Abendstern' (poet, seit II., hell. u. spat)
iarcepct, ion. -qtj f. 'Abend, Westen' (Pi., ion. att., wie rj/iBga)
Als Hinterglied in i^eanegog 'westlich' (S. OC 1059 [lyr.]),d«g
iansQOQ 'am aufiersten Abend, bei einbrechender Nacht
(Arist., Theok., Hp. usw., -tog AP), nod-ioneQa Adv. (Theok.)
nQoo-eanigtog (seit Arist.) u. a. — Ableitungen: eotisqioq 'abend
lich, westlich' (vorw. poet, seit €> 560, sp. Prosa), subst. "Eane
Qia 'Westen, Hesperien' (Agathyll. ap. D. H. 1, 49), FeotiAqioi
Ben. der westlichen Lokrer (V a ), f. ianeqig, insbes. im Plur
als EN 'die Hesperiden' (Hes. usw.); spater eanegtvog 'ds.
(X., LXX usw., Schwyzer 490 m. Lit.); eaneotxog 'ds.' (Juba),
EonEQhrjg, -Ixig (x^>e a > D- L.; Redard Les noms grecsen -ttjq
112). — Denominatives Verb eotieqICco 'den Abend verbringen
(Doroth.; ngr. anEQi'Qoi, vgl. Kretschmer Glotta 11,247 m.
Lit.) mit EOTiEQiafxa (Lex. ap. Ath. 1, lid).
Erbwort, mit lat. vesper, -I 'Abend' identisch. Neben idg,
*uesper-o-s stehen lit. vakaras, aksl. ve&en 'Abend' aus *ueqe-
ros. Ahnliche Worter fiir 'Abend' begegnen im Keltisehen,
z.B. kymr. ucher, und in arm. giser. tJber die mehrfachen
Versuche, dieso Formen miteinander in Einklang zu bringen,
s. W.-Hofmann s. vesper. — Naeh Havers Sprachtabu 125
war der Wechsel tabuistisch ( ?) ; ahnlieh Speoht Ursprung 13 f,
&meT€ Ipv. pl. von iv(v)enw s. d.
iatrfyf, -rjvog m. Ben. des Artemispriesters in Ephesos (Inschr.
IV— III a , Paus.), auch 'Fiirst, Konig' (Kail.); nach Hdn. Gr.
2, 923, 8 = oixiazrjq, nach EM 383, 30 eig. 'Bienenkonig,
Weisel'. — Zur Verbreitung usw. Erika Kretschmer Glotta
18, 88. — Davon soorjvia, eaarjvevu> (Inschr. Ephesos).
Bildung auf -rjv wie (iaX(k)rjv 'Konig', mqyrjv 'Drohne' usw.
(Schwyzer 487, Chantraine Formation 167f.). Wahrscheinlich
kleinasiatisch mit Solmsen Wortforsch. 138ff., dessen hypo-
thetische Erklarung aus dem Phrygischen (zu aind. sdhale
'bewaltigt usw.') allerdings auf sehr sehwachen Fiifiensteht.
Fiir vorgriechische Herkunft auch Oikonomos Aq%. Aehc. 7,
258ff. (dazu Kretschmer Glotta 16, 194; Wahrmann ebd. 19,
221); ebenso Schwyzer 316 und Chantraine a.a.O. — Indog.
Etymologien von Ehrlich KZ 42, 316 A. 1, Persson Beitr.
1, 358ff. (s. Bq s. v. mit Add. et corr.), Pisani Stud, itfilclass.
12, 304ff. (dagegen Leumann Glotta 27, 73).
Ict€ (ion., siiddor., atol., auch Trag. und X.), boot, ette, lokr.
evre, delph. fibre (auch elate Mitte IV a ), dor. eare (EM 382, 8 ;
576 k<nl*
v. 1. bei Theok.) 'bis', spater auch 'solange' Konj., Adv.,
Prap. (seit Hes. Th. 754; nicht ganz sicher). Zum Gebrauch
Schwyzer- Debrunner 675f. — Aus *iv(a)-xe, aber nahere
Erklarung strittig; s. Schwyzer 629 f. mit kritischem Referat
der versobiedenen Ansiohten; dazu Waokernagel KZ 67, 5
(Nachlafl), der auf dieselbe Funktion des enklitischen idg.
*-g#e in donee u. a. hinweist.
eorCo f. (att., auch Pi., delph. u. a.), ion. iaxin, aol. boot. lokr.
dor. ark. iaxia 'Herd, Feuerstatte, Altar', iibertr. 'Haus, Fa-
milie usw.' (seit Od.), auch mit Ansatzen einer Personifikation
als Gottin des Herdes aufgefafit (h. Horn., Hes. Th. 454 usw.) ;
spater der lat. Vesta gleichgesetzt (Str. u. a.). Als Vorder-
glied z.B. on iaxi-ovxog 'den Herd enthaltend' = 'heimatlich',
'den Herd beschiitzend' (Trag. usw.); als Hinterglied in
ey-eoxiot;, ion. in-iaxioz 'an (auf) dem Herde befindlich, zum
Herd gehorig' (seit B l25),dv-eaxiog 'ohne Herd' (7 63 usw.),
aw-, 6/x-earioQ usw. ; iiber att. -eotioc, im Homertext Waoker-
nagel Unt. 9ff., Chantraine Gramm. hom. 1, 15; anders Solm-
sen Wortforsch. 214. — Ableitungen. lanr(ia n. pi. 'Geld-
mittel eines 'I.-tempels' (Miletos V a ); iaxionic, 'zum Herd
(Haus) gehorig' (S. Tr. 954 [lyr.]; vgl. Fraenkel Norn. ag. 2,
208 A. 2); 'Eax-iaoxai m. pi. N. der H.-verehrer (Rhod.; vgl.
AnoXlav-iaaxai u. a.); eoxwq 'zum Herd gehorig' (Hid., nach
ofisaxioQ u. a.). Als TJbersetzung von lat. Vesta, V estates
'Eaxialov 'Vestatempel' (D. C), 'Eaxiddes pi. 'Vestales' (D. H.,
Plu.). Gewohnliches Denominativum eoxtdai, ioxidco (augm.
do- in elaximv [Lys.] usw.), auch mit Prafix, z.B. aw-, 'am
Herde aufnehmen, speisen, bewirten' (ion. att. dor.) mit zahl-
reichen Ableitungen: iaxt-aaig, -d/ia, -aa/iog 'Bewirtung',
iaxidxmg (lax-) 'Gastgeber' usw., mit iaxiaxogiov (iaxia-, iaxir)-),
auch ioxiaxriQiov (nach den Nomina auf -yiqiov) 'Speisesaal'
(vgl. Benveniste Noms d'agent 34 und 48); eoxiaxoQia (lax-)
'Fest' u. a. — Daneben iaxwofiai (E. Ion 1464 [lyr.] 6u>iia)
'mit einem Herd versehen werden, befestigt werden'.
Als Kollektiv- oder Abstraktbildung auf -La (vgl. besonders
oix-ia, xha-la) setzt iaxla, woraus sekundar iaxia, -in durch
Lautschwachung oder Assimilation (Schwyzer 256 und 531,
Lejeune Traite de phon. 208 u. a.; anders Buck IF 25, 259
[nach loxniM] und Solmsen a.a.O. [Unbetontheit des £-]),
ein Nomen iaxo-, -d o. a. voraus. — Fiir die Etymologie
entscheidend ist die noch nicht geloste Frage des Anlauts.
Den in Zweifel gezogenen Zeugnissen fiir anlaut. F-, fiaxiav
(PN, Mantineia IV a ), yiaxia- eoydon (cod. -xn) H., stehen Falle
entgegen, wof wider Erwarten fehlt; s. Solmsen Unt. 213ff.
Dadurch wird auch die alte, von vielen Forschern immer
IcTO) — lay&pa 577
noch verteidigte Zusammenstellung mit lat. Vesta gefahrdet.
Eine bessere Erklarung ist indessen trotz mehrfachen Ver-
suchen nicht gefunden: zu eaxdga (Solmsen a.a.O.), lat. sidus
(Ehrlich KZ 41, 289ff.), l£o/xai (Bq; dazu iazia naoh K(at),
slav. jesteja 'Herd' (Machek Lingua posnan. 5, 59ff.). — Altere
Lit. bei Bq undW.-Hofmann s. Vesta; s. noch Schwyzer 58
und 227 m. A. 1, Soheller Oxytonierung 60, Fraenkel Gnomon
22, 237, Benveniste BSL 44, 53. Uber "Ecnia im allg. Nilsson
Gr. Rel. 1, 337f., v. Wilamowitz Glaube 1, 156ff.
kaxii), -ovq f. 'Substanz, ovala (Archyt. Phil., Philol.) Riick-
bildung aus an-, avv-eard) 'Abwesenheit' bzw. 'Beisammen-
sein' (Hdt.), ev-earw 'Wohlbefinden' (Hdt., A.), xax — (Konj.
in Demokr. 182; xaxearovv • xaxrjv xardaraaiv f\ angayiav (H. ), det-
~ 'ewiges Dasein' (Antiph. Soph.); vom Pras. Ind. ajietmusw.
Schwyzer 478m. Lit., Fraenkel KZ 53,47; s. auch zu et/ii"sein\
gcrcwp, -ogog m. 'Deichselnagel' (Q 272, v. 1. ixrogi nach exetv;
Aristobul.). — Unerklart; zur Bildung Benveniste Noms
d'agent 55, Fraenkel Glotta 32, 28 f. mit hypothetischen Aus-
fuhrungen. Nach Fick, Sommer, Ehrlich (s. Bq mit Add. et
eorr.) mit varaS' ndaaaXog xegaTtvog H. aus *uers-tor-, zu aind.
vdrs-man- ' Anhohe, Hiigel' usw. Andere zogernde Vermutungen
bei WP. 1,267: aus Sxtcdq nach ax-elv fiir *SaxTa>Q umge-
bildet?; bei Schwyzer 531 A. 12: zu f£co als 'Setzer'?
doxApa, ion. -grj f. 'Herd, Haus-, Opferherd' (seit II.), iibertr.
'Geriist, Gestell' (Ph. Bel. u. a.), in medizin. Sprache 'Schorf
auf einer Brandwunde' (Hp., Arist. usw.). — Davon iaxagig,
-IdoQ 'Kohlenbecken' (Kom., Plu. u. a.) mit -Idiov (Delos III s ),
iaxdgiov 'da.' (Ar.), auch 'Geriist, Gestell' (Plb. u. a.) neben
iaxagelov 'ds.' (Attika); iaxag(e)(I>v 'Herdstelle* (Delos IV a ,
Theok. u. a.; nach den Ortsbezeichnungen auf -(e)dni, Chan-
traine Formation 164); iaxagevg 'Schiffskoch' (Poll.; vgl.
BoBhardt Die Nom. auf -evg 83); iaxagiTTjg (agrog) 'Brot
das iiber dem Feuer gebacken wird' (Kom., LXX u. a. ; s.
Redard Les noms grees en -tt/5 89); unklar iaxdgiv&ov N. eines
Tanzes in Sparta (Poll.) ; saxdgtog 'zum Herd gehorig' (AP). —
Als medizinischer Fachausdruck Grundlage vom Denomina-
tivum iaxaQ6ofiai 'eine eaxdga bilden' mit iaxdgmaig, -tofia,
-omxdg; zur selben Bedeutungssphare auch iaxagcodTjg (Poll.,
Gal.). — Zu eaxagog Fischname s. bes.
Bildung auf -gd (wie yjoga, re<pgd u. a.), aber ohne annehm-
bare Ankniipfung. Von Prellwitz mit aksl. iskra 'Funke' ver-
glichen (wozu nach Solmsen Unt. 218 auch iaria), was von
Vasmer Russ. et. Wb. s. v. abgelehnt wird. Andere, noch
weniger iiberzeugende Versuche bei Bq, bei W.-Hofmann s.
cartibulum und bei Deroy Revue Beige de phil. 26, 529ff.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 37
578 £cX a P°S — eTii^to
Zoxa-poq m. N. eines Fisches, = xoQig, vielleicht Art Seezunge
(solea; Kom., Dorio ap. Ath. 7, 330a). — Von eaxdqt] als
'Bratflsch'; Stromberg Fischnamen 89; s. auoh Thompson
Fishes s. v.
ecr/aro^ 'der auflerste, letzte' (soit II.). Vereinzelt in Kompp.
wie iaxo.T6-yi]Qo>g {-og) 'im auBersten Alter' (hell. u. sp.), tiqq-
£a%axog 'der nachstletzte' (Ph.). — Ableitungen: ioxaxid,-irj
'aufierster Teil, Grenze, Grenzgut' (ion. poet, seit Hes., att. ;
vgl. Scheller Oxy tonierung 8 1 f . ) mit 'Ea%axiwxig f . 'Bewohnerin
einer lax- (Tenos; Redard Les noms grees en -xr\g 9); poet.
Erwoiterung eo%dxiog (Nik. u.a.). Denominative Verba. 1.
iaxaxdco 'der auflerste, letzte sein', nur im Ptz. iaxaxdmv, -oow
(II., Theok., Kail. u.a. ; vgl. Shipp Studies 62). 2. iaxaxsvm 'ds.'
(Arist., Thp'hr. usw.). 3. eaxaxit,m 'zu spat kommen' (LXX).
Adjoktivische Ableitung von ef, aber im einzelnen nieht
ganz klar. Das Oppositum ey-xaxa, zu iv, legt eine Bildung
*e£-xaxog nahe; die Tenuis aspirata x erheischt aber dann als
Grundform *exa-xaxog, was fur ef eine indogerm. Grundlage
*eghs zu erfordern scheint ; zu beachten bleibt indessen die in
alteren Alphabeten auftretende Schreibung %o = £ (Schwyzer
210), die fur Aspiration eines Gutturals vor a spricht. — Das
Suffix -xaxog ware in ein gutturales Element (vgl. nqo-xa, lat.
reci-pro-cus; *£%a-xo- 'auBen befindlich') und in einen hinzu-
tretenden Dental (fiEo(o)-axog, XQix-axog u.a.) zu zerlegen.
Wackernagel KZ 33, 40f. = Kl. Schr. 1, 719f., LeumannHom.
Worter 158 A. 1 mit Lit. Zum Lautlichen noch Pisani 1st.
Lomb. 73: 2, 29ff.
£r<4?to, Aor. exdaat 'priifen' (Hdt. 3, 62 v. 1., Demokr. 266, PI.
Kra. 410d, LXX u.a.), gew. E^-exdt.a>, Aor. igsxdoai, -dfat
(Theok.) usw. 'ausforschen, genau untersuehen, mustern, aus-
fragen' (ion. att.) ; auch mit Prafix, z. B. in-, aw-, noo-E%Exdt,oi ;
ark. nao-h,£xdt,a> in naQ-hexa^dfievog, 7iaQ-exd£a>voi 'sich zu-
billigen lassen, billigen' (Tegea IV a ) ; falls nicht vielmehr von
TiaQ-lrj/ii 'zugestehen', ndg-Exog. — Ableitungen. exaaig, ixaa-
fiog Trufung, Plage' (LXX), ixaaxiqg = Hex. (Lampsakos). —
igexaoig 'Priifung, Musterung' (att.), -ala 'da.' (Astypalaea,
Kaiserzeit; vgl. Schwyzer 469), i^exaa/xog 'da.' (D. usw.);
i^exaaxr/g 'Untersucher, Kontrollbeamter' (Aeschin., Arist.,
Inschr. ; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1,227) mit e.£exaoxr)Qwv
'Kontrollamt' (Samos II a ), i&xaoxixog 'zur Prufung geschickt,
zum Kontrollbeamten gehorig' (X., D. u.a.), 'ESexaaxecov PN
(Bechtel Namenstud. 22).
Denominativum von exog, nur in exd- dkrj&rj, aya&d H. er-
halten; somit eig. 'verifizieren, bewahren, auf die Wahrheit
priifen'. — Nicht sicher erklart. Gewohnlich wird ixog als ein
&ratp05 — #raXov 579
sohwundstuflges thematisches Verbaladjektiv von sljii 'sein'
betrachtet (Schwyzer 502); irog fur *£to£ (aus idg. *a-e-td-s)
somit eigentlich wie germ., z.B. ano. sannr (urg. *sdnPa-),
aind. satyd- 'wahr' u.a. (idg. *s-6n-t-o-, bzw. *s-i}-t-io-) 'exi-
stierend, tatsachlich' ? ; dagegen Luther ,,Wahrheit" und
„Luge" 51. — S. noch ereog und oaiog.
Ixcupos, Sraigo; m. 'Gefahrte, Genosse, Freund', f. eraiga, ion.
-QTj 'Gefahrtin, Freundin, Hetare' (seit II.); daneben in der-
selben Bedeutung Magog (ep. poet. dor. seit II.), f. irdgrj
(A 441). Ala Hinterglied z.B. in (pi\-haigog 'seine Freunde
liebend' (att.) mit (pikEraig-ia u.a. — Ableitungen: iraigr/iog,
-eiog (zur Bildung Chantraine Formation 52) 'den Freund, die
Freundin betreffend usw.' (ion. att.), iratgixog 'ds.', -6v n
'politiseher Klub' (Th., Hyp., Arist. u.a.), eraigdavvog 'freund
lich' mit -avvtj (spat); f. ezmgig = iraiga (X. HO 5, 4, 6 v. 1.
Ph. u.a.), iraiglSiov (Plu. u.a.); ixaigr\tr\, -gda, -gia 'Kamerad
schaft, Freundschaft, politiseher Klub usw.' (ion. att.)
Denominative Verba: 1. ira(i)gi^co, -ofiai 'Gefahrte sein, sich
zum Gefahrten maehen', spat 'iiberwinden, Hetare sein' (ep
poet, seit II., sp. Prosa) mit iraigia/xa, -lajiog, -larrjg (spat)
aueh izaigiaxgia = rgifidg (PL Snip. 191 e u.a.; verachtlich)
2. iraigia) 'Buhlerei treiben usw.' (att.) mit eraigrjaig. 3. irai
gevoficu 'sich prostituieren' (hell. u. spat).
Das Nebeneinander der verschiedenen Formen laBt sioh
folgendermaBen verstehen: An Sragog trat zuerst mit ia-
Suffix ein Fern. *eraigd (vgl. z.B. xfaagog ■ x^ al Q a )> das zu
iralgrj, -gd umgebildet wurde und dann ixalgog, eraigog nach
sich zog; nach Muster von iraigog : fragog wurde endlich
neben iraigr] ein irdgr] gestellt (Schulze Q. 82; s. auch Glotta
4, 338 und Schwyzer 459 ; gewisse Bedenken bei Lommel Idg.
Femininbildungen 67). — Da eragog u. Verw. keine Spur des
Digamma zeigen (Chantraine Gramm. hom. 1, 150, Solmsen
Unt. 203), mufi die sonst naheliegende direkte Ankniipfung
an FsTTjg 'Angehoriger, Freund' (s. etj/s) fallen. Auszugehen iat
statt dessen von dem neben idg. *sue in Fe-rrjg stehenden
Refiexivum *se (s. i, £), das mit paralleler <-Erweiterung in
aksl. po-s&titi 'besuchen' (von *sete 'Gast', idg. *set-o-) ver-
mutet wird. Zum g-Suffix vgl. z.B. veagog, yegagog (teilweise
von g-Stammen). — Nicht zu lat. satelles 'Leibwachter' (wahr-
scheinlich etruskisch; s. W.-Hofmann s. v.). Verfehlt Prellwitz
Glotta 19, 85ff.
IraXov n. Bez. einee jungen Tieres, etwa 'Jahrling' (Schwyzer
644, 18; Aegae IV— III*), auch exsXov (ebd. 252, 11 ; Kos III a :
rov (lev ixiXov im Gegensatz zu rov Se reXeiov 'ausgewachsenes
Tier').
37*
580 «?TeXis— £Te6s
Bis auf das Genus mit lat. vitulus c Kalb', umbr. vitluf
'vitulos' (mit unregelmafligem i fur e) identisch; hierher noch
als iran. LW wotjak. vetel 'Kalb, zweijahrige Kuh' (Jaeob-
sohn IF 46, 339). Auszugehen ist von einem idg. Wort fur
'Jahr 1 , das im Griechisehen als s-Stamm vorhanden ist, hog,
idg. *uetos- n., wovon u. a. aind. vata-d- 'Kalb'. Zum Stamm-
weohsel eroj : hehov, erakov vgl. z.B. vetpoQ : ve<fkXr\, ayxog :
dyxdhj; der Wechsel -aXo- : -eXo- kann also alt sein (-e- somit
nicht an das anlautende e- assimiliert). Daneben vielleicht
mit Wechsel I : n ijirj-eravog, s. d. Bin alternierender r-Stamm
erscheint im Germ., z.B. got. wiPrus '(jahriges) Lamm', nhd.
Widder, idg. *uet-r(u)-. — Vgl. zu hog; auBerdem W.-Hof-
mann s. vitulus.
i
SxeXii; (heUg) m. (f.) N. eines Fisehes, 'Goldbrasse' 1 (Arist. HA
567 a 20, H.). — Eine allgemeine Ahnlichkeit zeigt lat. attilus
'ein storahnlieher groBer Fisch im Po' (Plin., rom.; audi
*atillus), wohl gallisehes, evtl. ligurisches Wort. Ferner liegt
der baltische Name des Steinbutts, lett. ate, alit. atls, lit. otas;
Lit. bei W.-Hofmann s. attilus, Pok. 70. — Stromberg Fisch-
namen 39 ist eher geneigt, darin eine Ableitung von heXov
(erakov) zu sehen.
£.Te6q, fast nur im Sing. n. iredv (erect pi. Y 255, Lesung ganz un-
sieher) 'wahr, wirklich', auch als Adv. 'in Wahrheit' (Horn.,
Theok.); in Fragesatzen 'tatsachlieh' (Ar.); irefj Adv. 'in
Wirklichkeit', auch Nom. erery f. 'Wirklichkeit' (Demokr.).
Oft als Vorderglied in Namen wie Exeo-Koryzeg pi. 'Kreter im
eigentlichen Sinne, Urkreter' (t 176; vgl. Risch IF 59, 25),
'Ere-dvwg (Thera VII a ), Erif-avdoog (Kypros VII a ), dazu
Sommer Nominalkomp. 185 und 199; 'Ereo-xXfjg (Tegea usw. ;
sehr fraglich die Zusammenstellung mit heth. Tauag(a)laua&;
vgl. Schwyzer 79 m. Lit.); auch ereo-XQi&og f. 'echte *ot#jf
(Thphr. ; Determinativkomp. mit formalem AnschluB an die
Bahuvrihi; vgl. Stromberg Pflanzennamen 28f.). — Daneben
£tu(i.O£ 'wahr, wirklich' (poet, seit II. ; die Prosa dafiir dhrfor\g)
mit £tv/x6-6qvs f. 'echte Eiche' (Thphr.); to ervfiov 'der wahre
(urspriingliche) Sinn eines Wortes, die Etymologie' (Arist.
usw.); als Vorderglied in irvno-Xoyeai 'den wahren Sinn unter-
suchen, feststellen' mit exvuoXoyta, -Xoyixog (hell. u. spat;
formal nach yevdo-Aoyea) u.a.; vgl. Schwyzer 726); irv/M-Tt);
= to hvpov (Str. u.a.). — Expressive Reduplikationsbildung
mit rhythmischer Verlangerung der urspr. Anfangssilbe (vgl.
Schwyzer 447 A. 2; anders Bq s. 1x6) £t^tu[AO$ 'wahr, wirk-
lich, edit' (poet, seit II.) mit eTTfcvfiia (Kail., AP u.a.). Erwei-
terte Form hvftcovwv d?.T)&£g H. ; vgl. Chantraine Formation
42 f.
gxepos— £t»)s 581
Zu xeve(F)6q 'leer, eitel' im Ausgang stimmend setzt bte-
(F)6g zunachst einen diphthongisohen M-Stamm voraus, dessen
schwachstufige Form in dem erweiterten srv-fiog (Vorbild?)
vorliegt; neben diesem w-Stamm scheinen irdCm, era.- aXrj&fj,
dya&d H. fur einen o-Stamm zu sprechen. — Weitere Analyse
unsicher; s. ird^co m. Lit. Zur Geschichte von erso'g usw. Frisk
GHA41 (1935): 3,15ff.
£Tepo<; (ion. att. seit II.), atEQog (dor. aol. ; auch att. in der Krasis
Ateqos, &dteqa usw.), myk. a r te-ro 'der eine von zweien, einer,
der andere'. Mit Negation ovd-, ftr]d-ireQog, -dxEQog 'keiner von
beiden' (ion. att. dor. seit Hes.). Sehr oft als Vorderglied in
Bahuvrihi mit verschiedenen Sinnfarbungen, z.B. irsQ-al>ir)g
'der einen Partei Hilfe bringend' (vorw. ep. poet, seit II. ; vgl.
zu dMljco), irsQ-rjjiEQog 'einen Tag um den andern lebend'
(A 303 von den Dioskuren; auch Ph., Jul. u.a.), irsQo-jtzoXig
'aus einer andern Stadt stamrnend' (Erinn. 5). — Ableitungen :
ETEQ-wd-sv, -(o&i, -woe, -Cora 'von der anderen Seite her' usw.
(Horn, usw.); &teqoioq 'von anderer Art' (ion. att.; nach xoiog,
aXXolog u.a.) mit ixseowxrjg 'Verschiedenartigkeit' (PL, Ph.
u.a.), &tEQowo[iai, -6w 'anders werden' bzw. 'verandern' (ion.
usw.), -olcooig 'Veranderung' (hell. u. sp.); eteq6tt\q, 'das
Anderssein' (Arist. u.a.).
Aus idg. *srn-teros, Schwundstufe von *sem- in eIq 'einer'
(s.d. und a-nal-) mit demselben Suffix wie in dgia-xEQog (s.d.)
u. a. ; vgl. bes. das gleichbedeutende aind. eka-tara- 'alteruter' ;
der e-Vokal in eteqoq eher naeh slg als durch Assimilation (vgl.
Schwyzer 614). — Mit axsgog ist wahrscheinlich ein keltisches
Wort fur 'Halfte', kymr. hanther, korn. bret. hanter identisch;
s. zuletzt Gonda Reflexions on the numerals ,,one" and „two"
33 f. m. Lit. ; daselbst auch ein Versuch, die germ. Gruppe got.
sundro 'fur sich, xax' idlav', ahd. suntar 'abgesondert, aber'
usw. (s. atEQ) einzubeziehen.
£tt)5 m., dor. stag, el. Fixag 'Angehoriger, Stammesgenosse'
(Horn., nur im Plur.), 'Mitbiirger, Burger, Privatmann' (el.,
dor., auch A. und E.). — Keine Komposita oder Ableitungen.
Neben fixdg steht im Slavischen ein Wort fur 'verschwager-
ter Verwandter, Brautwerber', z.B. aruss. svath, idg. *suotos
(*8uatos); im Baltischen ein Wort fur 'Gast', lit. sveSias, idg.
*suetios; als gemeinsame Grundlage ist das mit t-Suffix er-
weiterte Reflexivum *sue, gr. f(h)s (s. e), zu betrachten, idg.
*sue-t-; zum grieeh. Anlaut mit Psilose und Schwund des
Digamma vgl. Fraenkel Norn. ag. 2, 125, Chantraine Gramm.
hom. 1, 150 und 185. Eig. somit ,,Eigener", d.h. 'Angehoriger
der (eigenen) Sippe', bzw. 'Privatmann'; im letzteren Sinn
vgl. i-xdg 'fern', eig. 'fur sich' (so auch lit. sveiia-8 wegen
582 en^TV)(i.05 — &TO?
svetimas, lett. sweschs 'fremd' ?; Schulze KZ 40, 417 = Kl.
Schr. 73). — Zur Bildung von errjg noch Schwyzer 500, Chan-
traine Formation 312 und Bechtel Lex.; weitere Lit. bei Vas-
mer Buss. et. Wb. s. svdt; auBerdem WP. 2, 457. Abzulehnen
Fay AmJPh28, 413f.; vgl. Kretschmer Glotta 1, 378. —
S. aueh EraiQog und tdwg.
eT^TUjxo? s. ireog.
€Ti Adv. 'noch, noch dazu, ferner' von Zeit und Grad (seit II.). —
Altes Adverb, auch im Indoiranischen, z.B. aind. dti 'ds.',
Italischen, lat. und umbr. et 'und', Germanischen, z.B. got.
ip'ds, xat' , erhalten; dazu noch phryg. ert-reriy./isvog u.a. ;
idg. *eti. Weitere Formen nebst hypothetischen Kombinatio-
nen bei WP. I, 42ff., Pok. 70f., Ernout-Meillet und W.-Hof-
mann s. et; zu In noch Schwyzer-Debrunner 564.
6TV05 n. 'Brei von Hiilsenfruchten' (Ar., Hp. u.a.). Als Vorder-
glied in irv-rjQvaig 'Breiloffel' (Ar. ; vgl. zu 1. dgvco), ervo-dovog
'breiriihrend' (roQvvt], AP). — Ableitungen: erv-t^Qog 'brei-
ahnlich' (Ath. ; Chantraine Formation 232f.), irv-lri^g (aorog;
Ath. ; Redard Les noms grecs en -it]g 89).
Ohne sichere Ankniipfung. TTber die Zusammenstellung mit
kelt., z.B. mir. eitne 'Kern' (Zupitza KZ 36, 243, Pederaen
Vergl. Gramm. 1, 160) s. die Bedenken bei Pok. 343. Arm. und
'Brei, Korn' (Hofmann Et. Wb. d. Griech.) ist mit ervog laut-
lich nicht vereinbar.
£toI|jlo<;, jiinger eroifiog 'bereit, vorhanden, gewiB' (seit II.). Als
Vorderglied in EToi/io-&dvarog 'zum Tode bereit' (Str.) und
anderen hell, und sp. Kompp. ; als Hinterglied in dv-eroifiog
'nicht bereit' (Hes. Fr. 219, hell.; funktionell wohl postverbal
zu iroi/xd^o), vgl. Frisk Adj. priv. 13f.). — Ableitungen:
EToifioTrjg 'Bereitschaft, Bereitwilligkeit' (D., Plu. usw.); iroi-
fid£o 'bereiten' (seit II.) mit iroifiaaia (LXX, NT usw.).
Keine iiberzeugende Etymologie. Von Prellwitz Glotta 19,
85ff. aus erog 'wahr, wirklich' (s. ird^o)) und ol/wg 'Gang, Weg'
erklart (anders Wb. s. v.); nach Kuiper Glotta 21, 278ff.
dagegen aus einem Lokativ *£roi von *erog = irog mit /w-
Suffix; gewifl nicht besser. Altere Versuche bei Bq.
1. 1x6$ Adv., nur mit Negation ovx izog 'nicht umsonst, nicht
ohne Grund' (att.); daneben etcooio^ Adj. 'vergeblich, erfolg-
los' (ep. seit II.).
Obschon der Bildung nach dunkel (vgl. Chantraine For-
mation 42, Schwyzer 466 m. Lit., Mezger Word 2, 229) ist
irdxTiog fur *Fexmaiog (dagegen Fay Class. Quart. 3, 273)
wahrscheinlich eine adjektivierende Erweiterung von erog (vgl.
neQimaiog neben tieqL), das somit fur *ferog steht und formal
«to? 583
zu den Adverbia auf -%6g (iv-x6g usw.) stimmt. Sonst unklar;
semantisch am nachsten kommt alb. hut 'vergeblich, leer,
eitel' aus idg. *uto- (Jokl WienAkSb. 168: 1,31); Meillet MSL
8, 235f. und Brugmann Grundr. 2 2: 2, 809 ziehen noeh heran
avzmg im Sinn von 'eitel, vergebens' (vgl. s. avxog). Naoh Ebel
KZ 5,69 (zustiramend Prellwitz und Bartholomae WB.) da-
gegen mit aind. svatdh, aw. x"ato 'von selbst' formal identiach
(idg. *sue-tos), was trotz der Bedeutungsverschiedenheit (Von
selbst' > 'ohne auBeren Grund' ?) immer Beachtung verdient.
2. Sto?, dial, firog n. 'Jahr' (seit II.); myk. we-to (Akk.), we-te-i
(Dat.). Oft als Hinterglied, z.B. tqi-ety)c, (xQi-ETr/g) 'dreijahrig'
(ion. att.) mit rQieria 'Zeitraum von drei Jahren' (hell. u. spat),
XQiexl^o) 'drei Jahre alt sein' (LXX); auoh tqi-et-ijqoq 'drei
Jahre alt' (Kail, usw.) mit -rjQig f. 'jedes dritte Jahr (ein-
schlieBlich)', d.h. 'alle zwei Jahre wiederkehrend' (eoqttj u.a. ;
Pi., ion. att. ; naoh den Nomina auf -rjQog, -t]Qig; Schwyzer 482,
Chantraine Formation 346); davon TQterrjQMog 'zu einer
TQierrjQig gehorend' (spat). — Ableitungen. 1. ereiog 'jahrlich,
das ganze Jahr dauernd, einjahrig' (Pi., A., X. usw.); durch
Hypostase inizeiog 'ds.' (ion. att., von in szog; vgl. Schwyzer -
Debrunner 473) u.a. ; 2. irrjatoQ 'ds.' (att. ; nach dem Adj. auf
-rrjaiog ; Schwyzer 466, Chantraine 42) mit Exr\aiai m. pi.
'Jahreswinde' (ion. att., Arist. usw.); auch insr^aiog 'ds.'
(t) 118, Th. usw.) u.a.; 3. ijiTjexavog, s. bes.
Altes Wort fur 'Jahr', das in mehreren Sprachen durch ver-
schiedene Bildungen und Ableitungen vertreten ist. Eine
genaue Entsprechung scheint in alb. vil, pi. (auch sg.) vjet
'Jahr', aus idg. *uetes- vorzuliegen (Mann Lang. 26, 383).
Als Hinterglied ist der neutrale s-Stamm in schwundstufiger
Form in aind. tri-vats-d- 'dreijahrig' erhalten; die Hochstufe
wird vermutet in messap. atavetes ( = avzo-ETEg, 'im selben
Jahre'?; Schwyzer 513 A. 3 m. Lit.) und in heth. Sa-uitiS-t-
'Saugling' (eig. £-Abstraktum *,,Gloichjahrigkeit"?; s. Kro-
nasser Vgl. Laut- und Formenlehre 53 und 130). Daneben
steht im Heth. ein Konsonantstamm uitt- ( = uet-) 'Jahr',
dessen Alter strittig ist, s. Kronasser 126 A. 20. Eine Urn-
bildung in a-Stamm kommt fiir hier.-heth. usa-, luw. ussa-
'Jahr' (< idg. *uet-o-1) in Betracht; Kronasser MvijfiTjg xaoiv
1, 201. Ein semantisches Problem bietet lat. vetus 'alt', formal
= f£Tog; liber die Versuche den Bedeutungswandel zu er-
klaren s. W.-Hofmann s. vetus, dazu Benveniste Rev. de phil.
74, 124ff. — Alte Erweiterungen des s-Stammes liegen in ver-
schiedenen Benennungen von (einjahrigen) Tieren vor: aind.
vats-a- 'Kalb', alb. vie 'Kalb' (idg. *uetes-o-), kelt., z.B. ir.
jets 'Sau, Schwein' (< *uets-i-). — Fiir sich steht endlich ein
584 i-rtr)nivo? — euSeleXo?
baltisoh-slavisches Wort fur 'alt', lit. vetusas, aksl. vetzchh,
idg. *uetus-o- (so auch lat. vetusl); vgl. indessen Ernout-
Meillet s. v., wo das balt.-slavisehe Adjektiv ohne geniigenden
Grund vom Wort fur 'Jahr', erog usw., getrennt wird. — Eine
neue Benennung des Jahres schuf sich das Griechische in
eviavrog, s.d. S. auch erakov, vetora, olereag, neovci, aijreg.
Weitere Einzelheiten bei WP. 1, 251, W.-Hofmann s. vetus.
dTTTKAivo? 'gesiebt' a. diarrdco.
£TU(jio? s. irsog.
ix&aioq s. 1. erog.
e5 s. ivg.
euaY^? 'strahtend, klar, mit guter Sicht, weit umher sichtbar'
(Parm., Pi., A., E. u.a. ; vorw. poet.). — ■ Fur sv-avyrjg (v. 1.
Pi. Pae. Fr. 19,25 u.a.), von etf und avyr) mit tTbergang in die
s-Stammflexion und kompositioneller Dehnung; dazu Wegfall
des zweiten v, wohl durch Dissimilation, vgl. Schwyzer 203 A. 3.
Durch Loslosung aus dem Kompositum entstand dyea
(xvxAov Emp. 47, von der Sonne); vgl. auch Bjorck Alpha
impurum 148A. 1. — Eine poetisohe Erweiterung scheint in
eidyqrov (cpvaiv Ar. Nu. 276 [lyr.], von den weithin sichtbaren
Wolken) vorzuliegen; Bjorck a.a.O.
eCxfc^O) 'eSa, eval rufen' (S. und E. in lyr., AP u.a.) mit evda/iara
pi. (E. in lyr.), evao/tog (hell. u. sp.); evaorrjg, -rtfe (vgl. Fraen-
kel Nom. ag. 1, 136 m. A. 7) mit evdareiga, evaanxog (spat). —
Von der Interjektion ei5a ■ enupr\iiia^bg AqvaVxog «aj /xvarixog H.,
eval (-ai) Ruf am Bakchosfest (Ar. u.a.); auch eudv (E. u.a.),
evol, -oi (Ar. u.a.); mit Interaspiration efial, eMv, evol (D.T.,
Hdn., A. D.); lat. LW euhoe, euhan. Derselbe Ausruf auch in
lat. ovo, -are 'frohlocken, jubeln', falls aus *euaio; vgl. W.-
Hofmann s.v. Vgl. Eidta), aldtoo und Schwyzer 303. S. auch
Eviog.
€ii8deXo<; Beiwort von Ortschaften, in der Od. fast nur von
Ithaka, auch von Kgiatj (h. Ap. 438), vom Berg Kgoviov (Pi.
O. 1, 111) u.a. (poet. s. Od.). — Wahrscheinlich mit Schulze
Q. 244 metrische Dehnung von *ev-dhf.og 'wohlsichtbar', zu
deekog (if 466); zum rhythmischen Wechsel -ei- : -£- im allg.
Chantraine Gramm. hom. 1, 166ff. — Daneben eUdedov Alk.
G I 2 (POxy. 2165 I 2; Zusammenhang unklar; [Adipog] ist eine
ganz unsichere Erganzung von Gallavotti); nach Specht
KZ 68, 190 Suffixvariation -A- : -eA-. — Die Ankniipfung an
deleXog, delKt] 'Abend', 'mit schonen Abenden, in schoner
Abendbeleuchtung' o.a. (Diintzer, Gentili Maia 2 : 3, If.) ist
kaum vorzuziehen.
e68(a — eur)Y6v^? 585
euSta, -lr\ f. 'schones, heiteres Wetter, Windstille, (Meeres)ruhe'
(Pi., Trag., ion. att.). — Davon 1. evdidvog 'Windstille, Ruhe
bringend', von <pdQ/xaxov (Pi. O. 9,97); 2. evdiaiog Beiwort zum
Fischnamen TQiyoXag (Sophr. 67), 'bei gutem Wetter gefangen'
(?) mit evdiahegog (X.); als Subst. m. 'AbfluBloch im Schiffs-
boden' (Plu., Poll, u.a.); 3. evdisivog 'heiter, ruhig, still'
(Hp. Aph. 3,12 v. 1. neben eVdiog, PL Lg. 919a, X. Kyn. 5,9,
Arist. usw. ; nach (paeivog, dXeeivog usw.); 4. stidiog 'da.' (Hp.,
hell. Dichtung, spate Prosa; zu eddla hach ai&gia : al&giog
u.a.). Denominative Verba eddidco 'ruhig, still sein', vom
Meer und Wetter (A. R., Arat., Opp.; nur Ptz. evdidmv);
eidid^co 'beruhigen, besanftigen, ruhig sein' ([PL] Ax. 370 d,
Ph. u.a.).
Abstrakte Zusammenbildung (kollektives Bahuvrihi) von
£t5 und der Schwundstufe des alten Wortes fur 'Tag, Himmel'
(s. Zevg), ed-dtf-d; vgl. ixar6/i-P(f)-d, pteo6-6p-t) . Ein altes
Gegenstiick ist aind. su-div- 'einen schonen Tag bringend' mit
su-div-d-m n. „Schdntatigkeit", 'sehoner Tag'. — Sommer
Nominalkomp. 73ff. m. Lit. und weiteren Einzelheiten.
e05to, im Simplex nur Prasensstamm bis auf das Fut. eudr/am
(A. Ag. 337) 'sohlafen' (ep. ion. poet.). Mit Praflx iv-, aw-,
aber insbes. xaft-evdai (seit II.), Ipf. xaft-evdov, -ipdov, att. aueh
i-xd&evdov, Fut. xa&-EvS^aa> (att.), selten Aor. xa&svdijacu
(ion. u. spat); dazu iv-, em-, naqa-, avy- xa&evdco usw. Als
Aorist fungiert im allg. {xa.Ta-)SaQ&£iv, (-)dQa&eiv; Sehwyzer-
Debrunner 258, Schulze KZ 40, 120 = Kl. Schr. 443; s. 8uq-
&dv<o. — Keine Ableitungen.
Mehrere hypothetische Deutungsvorschlage, von denen
keine uberzeugt. Zu got. sutis 'ruhig, sanft' (Wood ClassPhiL
9, 148 f., Thurneysen IF 39, 189f. [mit anderer Analyse],
Mayrhofer KZ 71,74f.), wozu noch lat. siidus 'sanft, wolken-
los' (Mayrhofer KZ 73, 116f.); aus idg. *seu-d- neben *su-ep-
in aind. svapiti 'schlaft' usw. (Benveniste Origines 1, 156f. ;
vgl. zu vnvog) ; zu lit. sndudziu, sndusti 'unwillkurlich schlafen'
(Otrebski KZ 66, 247ff.); zu ags. swodrian 'fest schlafen'
(Groselj Ziva Ant. 7, 42). tfber die prinzipiellen Schwierig-
keiten, zu einer befriedigenden Etymologie zu gelangen
Schwyzer 648 A. 1.
eik^oi;- evtpvrjg H. — Riiokbildung aus eveSia, s. exu>. Leumann
Horn. Worter 156 A. 130.
ctaiYCVifc A 427, IP 81 (hier v. 1. eujjyewfc), h. Ven. 229, Theok.
27, 43, IO 14, 1389 : 1,29. — Die Lesung eiijyevTjg = evyevijg
(Hss., Aristarch) ist bei Horn, als Verschlimmbesserung von
evtjtpevrjg (als EN/G12: 8,376,14) stark verdachtig, das
sowohl wegen des nur aus der Dichtung bekannten a<psvog wie
586 e69-ev£<o
wegen der kompositionellen Dehnung nicht unmittelbar ver-
standlich war. Das sekundar entstandene evt]yevrjg, das in den
zahlreichen Kompp. auf -yevr\g mit vorangohendem -rj- einen
gewissen Anhalt hatte, ist aber von naohhom. Dichtern auf-
genommen worden. — Abzulehnen Prellwitz Glotta 19, 103:
-r\- hervorhebend. Zu evrjqiEvtfg s. auch Bechtel Lex. s. v. und
Leumann Horn. Worter 117A. 83.
eiiS-eveio 'gedeihen, bliihen', von Tieren und Pflanzen, auch
iibertr. von Stadten, Volkern usw. (A., att., Arist. usw.);
eufreveiot, -ia (-in Epigr. I a ) 'bliihender Zustand, Fiille, Zufuhr,
annona' (Arist. als v. 1. neben ev&rjvia, Pap. aus d. Kaiserzeit)
mit Ev&sviaxog (Pap.). — Auch eu&yjveto 'ds.' (h. Horn. 30,10,
Hdt., Hp., LXX usw.) mit £v&r}via = ei&heia, -ia (Arist. als
v. 1., LXX, hell. u. sp. Inschr., Pap. usw.); als Vorderglied in
ev'&Tjvi-dQxrjQ 'Vorsteher der (Korn)zufuhr' mit -af>%iw, -ia,
-mog (Pap.; auch evftevi-). — Seltene und spate Adj.: ei&evrjg-
efina&ovoa, ia%vQa H. mit Ev&EVEararog (Pap. VIP), sv&rjvog
'gedeihend' (Hdn. Epim. 175, Lyd. Ost. [VIp]).
Die Erklarung der obigen Formen hangt selbstverstandlich
von der richtigen Beurteilung ihres gegenseitigen Verhaltnisses
zueinander ab. Wenn die Formen mit -e- ursprunglich sind,
liegt es nahe, ev&eveco als Denominativum von sv&svrjg zu
beurteilen, wozu anderseits als Abstraktum evdheia, -ia. Aus-
zugehen ware dann von einem Nomen *&ivog neben <povog in
dem an. key. cpovov ai/iarog (II 162), wenn die Erklarung als
'Masse Blutes' richtig ist, was keineswegs als sicher gelten
kann, s. s. v. Dann ware *&evog : ed&evqg : ev&eveia : ev&ev£(o
wie fievog : Ev/j.svrjg : edfteveta : evfieveca. Das sehr spate und
sporadische Vorkommen von svftEvijg im Verein mit der chrono -
logischen Prioritat von edfieveco gegemiber ev&eveia ist aber der
Ansetzung einer solchen Entwicklungsreihe nicht giinstig.
Dann wird aber die direkte Gleichsetzung von -&ev^g mit aind.
a-hands- etwa 'uppig, strotzend' (Bechtel Lex. 78 f. mit Fick
BB 8, 330), idg. *-g«henes-, fraglich. Zu a-hands- und ei-^Evrjg
werden ferner gezogen aind. ghana- 'kompakt, dick, voll von'
(ep. klass. ; sehr fraglich RV. 1, 8, 3), npers. a-ganis Voll',
a-gandan 'anfullen'; aus dem Baltisch-Slavischen noch lit.
gand 'genug', aksl. goneti 'geniigen' ; endlich alb. zdne r dicht,
dick', idg. *g«hen- (Jokl Melanges Pedersen 131) und arm.
y-ogn 'multum, sehr, viel' (letzteres ganz unsicher). Mehr-
deutig sind einige EN auf -q>6vr?]g wie Kge<j-<p6vzr]g (vgl. zu xq6-
Tog), UoXv-rf6vxr\g ebenso wie (pavav ftefaiv H. Fern bleiben
jedenfalls die dunklen atpevog und jiag&evog (s. dd.). Das -77-
in Ev&rjvect) usw. kann an sich alte Dehnstufe sein; sekundare
Verlangerung (nach xjfjvog, firj).a usw.?; Fraenkel Lexis 3, 61)
cd8-6g — eu&uiupta 587
kann indessen nicht in Abrede gestellt werden. — Bei An-
setzung eines urspriinglichen jj-Vokals ware fur ed&eviw ent-
weder eine entsprechende Entgleiaung (nach a&evogt; Sommer
Lautstud. 66) oder alte Schwachstufe (Schwyzer 340f.) an-
zunehmen; gr. ^rjvog konnte tatsachlich mit lat. fenus 'Ertrag'
(zu fe-lix, a. drjAvc, und ■Oij-oftai) lautlich und begrifflich
identisch sein (vgl. Fick 1, 415, Froehde BB 21, 326f.), wobei
die Anknupfung an aind. a-hands- usw. naturlich in Wegfall
kame. — Weitere Lit. bei Bq s. v., WP. 1, 679, Fraenkel Lit.
et. Wb. s. ganck.
euStjS, -Eta, -v 'gerade', auchubertr. 'gerecht' ; »Wg, -v auch Adv.
(neben ev&ecog) 'geradeswegs, sogleich' von Ort und Zeit (Pi.,
att.; vgl. Schwyzer 620 f.). Sehr oft als Vorderglied, z.B. in
evdv-coQia, s. bes. — Davon ev&vrrjg 'Geradheit' (Arist., LXX
u. a.) und das Denominativum evdvvco 'gerade machen, richten,
lenken, ziichtigen, bestrafen' (Pi., att.; Schwyzer 733) mit
mehreren Ablegern: sv&vvoig 'das Geradrichten' (Arist. u.a.),
ev&vo/xoq 'ds.' (Ph.); svihvTrig 'Lenker, Ziichtiger' (Thgn., A.,
Man.) mit ev&vvrtjgiog 'gerade richtend, lenkend' (A. Pers. 764),
ed&wrrjgla f. 'Steuerlager' (E. IT 1356), 'Grundmauer, Sockel'
(Inschr.), -latog (Didyma); evdvvrrjg = efl&vvog (PI. Lg. 945b,
c), -ruxog (Arist., D. H.). — Gewohnlicher sind die postverbalen
Fachausdrucke ev&vvog m. 'Revisor der Staatsverwaltung'
(PL, Arist., Inschr. seit V a usw.), auch 'Richter, Ziichtiger' im
allg. (A., E.); d)#ora f. c 6ffentliche Rechenschaft(sablegung),
Revision (att. ; vgl. Solmsen Wortforsch. 256, Schwyzer
421A.3).
Ohne auflergriechische Entsprechung. Wahrscheinlich Kreu-
zung von eWag und i&vg (s. dd.) mit Assimilation et : v >
ev : v (Schwyzer 256 m. Lit.); evgvg liegt semantisch etwas
fern, urn in Betracht zu kommen. Altere Lit. bei Bq; dazu
WP. 2, 450.
eur>ocop(<x (PI., Arist., atol., kret. u.a.), herakl. -aiQeia, ark.
■ ogfta, epid. -ogla f. 'Geradlinigkeit, gerade Richtung', fast nur
in adv. Ausdriicken wie (dV, xax') ei&vcoglav, ei&vwgla 'in
gerader Richtung, geradeswegs'; auch ev&vcogov Adv. 'ds.'
(X. u. a.). Ion. i&vcootrj (Hp.).
Ausdruck der Feldmessersprache (Geurts Mnemos. 3 :
11, 108ff.), aus eti&vg (i&vg) und ogog, ogfog 'Grenzmarke' als
Bahuvrihi 'mit geraden Grenzmarken, geradlinig', bzw. als
Ableitung (Zusammenbildung) auf -la. Die Vokallange kann
auf Kompositionsdehnung beruhen, sofern nicht bei diesem
geometrischen Ausdruck mit dorischem EinfiuB zu rechnen
ist. — Verfehlt Bechtel Dial. 1, 345: zu aw. aurva- 'schnelT
usw.; ev&vcogog eig. 'geradeaus eilend'. — Vgl. zu ogog.
588 Euio<; — euu.5pi<;
Euio?, Eiilo? (EM) Ben. des Dionysos, auch Adj. 'dionysisch,
bakchisch' (S., E. u.a.) mit ediaxog, f. edicts (AP u.a.), sdifar)g,
f. -rig (Lyr. Alex, u.a.); lat. LW Euhius. — Aus dem Ruf
eial (-at), evol (-01) usw. ; s. evd£a>.
cukyjXo^, dor. evxdXog s. exr}Xog.
€UkoXo? 'zufrieden, vergniigt' (att.) mit evxoXta (PL, Plu. u.a.).
S. SvaxoXog.
euxpai^, iiixQdrjg 'temperiert', Beiwort von xonoi (Arist. Mete,.
352 a 7), von dfc (Thphr. GP 1, 11, 6; 2, 3, 3), von eqwq (Opp.
i/. 4, 33) ; aber von odpog, bzw. avefiog 'gut wehend' (A. R. 2,
1228; 4, 891); auch v. 1. fur dxgaijg (f 299, Hes. Op. 694). —
Aus euxgdig (zu XEQavvv/ju) nach den s-Stammen umgebildet,
evtl. mit B&ziehung auf arjfii, das bei A. R. die Bedeutung
beeinfluBt hat. Es wurde gleichzeitig als Oppositum von dxQ-
drjg 'scharf wehend' (eig. wohl 'auf den Hohen wehend'), in
d-xQdtfg zerlegt, aufgefaBt; vgl. Marxer, Die Spraohe des Ap.
Rhod. in ihren Beziehungen zu Homer (Diss. Zurich 1935) 46f.
— Danach dvoxQdrjg (Opp.), s. d.
eoXdxa f. 'Pflug(schar)' (dor.). S. aXotj.
«0X^ f., fast nur pi. -at 'Maden, Raupen' (ep. ion. seit II., Arist.
u.a.). — Fur *i-FX-rj (Schwyzer 224), falls nicht mit Metathese
aus *feX-rj; vgl. zu edpvg. Altes Verbalnomen zu 2. elXew, XXXm
'drehen, winden', also eig. 'Windung' bzw. 'der sich windet'.
Da sich der Ausgangspunkt nicht mehr genau feststellen
lafit, sprechen wir von einer Ableitung der „Wurzel" uel-. —
Vgl. EXftig.
evSXrjpa n. pi. 'Ziigel' («P481, Q. S.) ; dor. avXtjga (Epich. 178, H.).
Unklar EvXrjQwalmv nXijya>v H. (von *evXrJQa)Oig zu *evXt]Q6o{iai,
-6(o1). — Fur *i-FXr)Q-o-, *d-fXriQ-o- (Schwyzer 224) mit Vokal-
prothese zu lat. lorum 'Riemen, Ziigel', arm. lar 'Strick, Seil,
Band', idg. *uler-, *ulor-, *yldr-, r-Ableitung vom primaren
Verb fur 'drehen, winden, flechten' in 2. eiXeco. Lit. bei WP. 1,
304 und W.-Hofmann s. lorum. S. auch Xco/na.
ctyiap^ 'leicht, muhelos' (poet, seit Alk., Pi.; auch spate Pro-
sa). — Davon eifidoeia (-(ejlrj, -la) 'Leichtigkeit, Bequemlich-
keit' (ion. att.), ev/iagoTrjg 'ds.' (Kallistr. Soph.), evfiaQEO)
'leichten Zugang zu etw. haben' (B. 1, 175). — Bahuvrihi von
etJ und fidgrj 'Hand' (s. d.) mit AnschluB an die ff-Stamme
(Schwyzer 513), aber nicht besonders nach evxegrjg (Bq), das
nicht zu %eiQ gehort, s. dvoxeorjg.
cufiopi^, -idog, -iv f. Bezeichnung eines asiatischen Schuhs oder
Pantoffels aus Hirschhaut (A. und E. in lyr., AP 7, 413 [d],
e6v^ — euvouxoi; 589
Poll.); sv/j,dQldas Akk. pi. als Attribut von doxiQag, somit wohl
adjektivisch (Lyk. 855). — Fremdwort unbekannter Her-
kunft; vgl. die fremden Schuhbezeichnungen bei Schwyzer
61; dazu Bjorck Alpha impurum 68.
eiwfl f. 'Lager' (von Tieren und Soldaten), 'Bett, Ehebett',
iibertr. 'Ehe' und 'Grab', als nautischer Ausdruck im Plur.
'Ankersteine' (vorw. poet, seit II.). Als Vorderglied in evvovxog
m. „Bettschutzer", 'Kammerer, Eunuch' (ion. att.; zur Bed.
E. Maafi RhM 74, 432ff.) mit evvovx^aa, -lag u. a. Als Hinter-
glied u. a. in ^a^at-ewjjg (zur Bildung Schwyzer 451), i.-evvdg
'das Lager auf dem Boden habend, auf dem nackten Boden
liegend' (Horn, usw.); auch /afi-svvdg 'ds.' (Lyk., Nonn.), als
Determinativum 'Lager auf dem Boden' (Nil. Th. 23); in die-
ser Bedeutung sonst yaii-E&vr], -a (Trag. usw.) mit xa/tEvviov
(PI. u. a.), -evvlg (Theok.), -evvla (Ph., Philostr. u. a.). — Zahl-
reiehe Ableitungen: evvalog 'zur evvr) gehorig' (Trag. usw.),
eSvta pi. = sivifj (App.), edvirtjg 'Lagergenosse, Gatte' (E.u.a.),
-eng f. (Hp., A. R.), evvdzag 'ds.' (E. Med. 159, conj.), eSvtg f.
(S., E. u. a.). Zwei Denominativa. 1. eivdo/iai, evvrj&fjvai, -dco
'sieh lagern, zu Bett gehen, sohlafen' bzw. 'lagern, zur Ruhe
bringen' (ep. poet, seit II.) mit evvtffiara pi. 'Ehe' (E. Ion 304;
wohl nur aus evvr) erweitert, vgl. Chantraine Formation 184ff.),
evvrjrwQ, -drcoQ, -rjzrjQ, -drrJQ = svvizrjg (Trag.), f. E&vrjretQa,
-dreiga, -rJTQia (Trag.), evvarrjQiov 'Schlafzimmer' (A.). 2. ebvd-
^o/j.ai, Evvao&fjvai, evvd^co 'ds.' mit rd Evvdaifia 'Schlafstatten'
(X. Kyn. 8, 4; nach Inndaifiog u. a., vgl. Arbenz Die Adj. auf
-ifiog 48), evvaarrjQ = evverrjg (Lyk.), Evvdareioa Xi&og (Opp.),
eivaar/jQiov = evvatrjQiov (S., E.). Einzelheiten aus der Tragi-
kersprache bei Fraenkel Nom. ag. 2, 17, Bjorck Alpha im-
purum 139f.; dazu noch Chantraine REGr. 59— 60, 227f.
Unerklart. Von Strachan bei Fick 2, 48, Liden IF 19, 320f.
mit air. (h)uam 'Hohle' und aw. una, f. 'Loch, RiB (in der
Erde)' verglichen; iiber weitere Versuche s. Bq s.v., WP. 1,
259 und 110, W.-Hofmann s. exuo und 1. ventts. Auch arm.
unim 'haben, besitzen' bleibt fern (wohl mit Meillet MSL 23,
276 zu heth. epmi 'fassen, ergreifen', lat. apiscor usw.).
tuvi?, -ifdjog, -iv 'beraubt, ermangelnd' (ep. poet, seit II.). —
Man vergleicht einige Adjektiva, die teils mit &-, teils mit ua-
anlauten: aind. una-, aw. Ana- 'unzureichend, ermangelnd',
arm. unayn 'leer' (Anlaut mehrdeutig, auch idg. eu- moglich),
lat. vdnus 'leer, eitel', germ., z.B. got. wans 'mangelhaft,
fehlend'. Lit. bei Bq s.v., Bechtel Lex. s.v., WP. 1, 108,
W.-Hofmann s. vdnus.
£6voux<>5 m. 'Kammerer, Eunuch' s. evvr).
590 Eu£eivo£ — euplnoc,
Eu^eivo? tc6vto? 'das Schwarze Meer' (Hdt., Pi. usw.). — Wahr-
scheinlich euphemistisch fur a£e(i)voq 'ungastlieh' (vom
Schwarzen Meer z.B. Pi. P. 4, 203, E. IT 348) aus dem Irani -
sehen (Skytischen?) durch Volksetymologie, vgl. aw. axiaena-
'dunkelfarbig'. Vasmer Osteur. Ortsnamen (Acta Univ. Dorp.
B: 13 [1921]) 3ff., Jacobsohn KZ 54, 254ff. S. auch Allen
Class. Quart. 41, 86ff.; 42, 60 gegen Moorhouse ebd. 34, 123ff.;
42, 59 f., der iranische Herkunft ablehnt.
eOox^o; Beiwort von datreg (B. Fr. 18, 4), /Sopd (E. Ton 1169),
yfj (Horn. Epigr. 7, 2), etwa 'reich, iippig, fruchtbar'. — Davon
Evox&ew vom Menschen (Hes. Op. 477, Rhian. 1, 9) 'reich
sein, iippig leben'.
Ankniipfung an o%&os, o%^r\ 'Anhohe, steiles Ufer' gibt
keinen befriedigenden Sinn. Entweder ist evox&og davon zu
trennen, oder man hat von einer sonst unbekannten Bedeu-
tung (*'Haufen, Masse'?) auszugehen.
eurc£u.7i€Xo<; von der /iolga der Eumeniden (A. Eu. 476 ovx
sdnifuieXov). — Die Scholl. erinnern an 8van£fj.(pEXog (s.d.), aber
das Wort ist vielmehr (mit Dindorf Lex. Aesch. s. v.) = c leicht
abzuweisen', Zusammenbildung von e$ und nipnuv mittels
des fAo-Suffixes; vgl. evrQcbieAog.
ebneTrf\$ 'was gut (aus)fallt, giinstig, bequem, leicht' mit evni-
xeia (ion. att.). — Von e8 ninxuv (eig. vom Wiirfel) nach den
komponierten a-Stammen (Schwyzer 513), zunachst zum
Aorist Snszov = etieoov. — Gegensatz dvanerr'ig (ion., 8.) mit
dvanezrj/ia (LXX).
eupdtS; in arij 8' evgdt- {A 251, O 541) Bed. unsicher, vielleicht 'er
trat an die Seite, in die Nahe, hinzu' ; auBerdem Lyk. 920
evqcl§ AXaiov Tlaragicog dvaxTogwv 'in der Nahe des Tempels des
A. 77.'; als Interj. Ar. Av. 1258 erigdl, nma%.
Nicht sicher erklart. Zur Bildung vgl. Xd(, 68d£, fiovvdS,
diafiTidi u. a. (Schwyzer 620). Von alten und neueren Erkla-
rern (so noch Stolz IF 18, 460 f.) zu evgvg gezogen und als 'ex.
niayiov (z.B. H.) erklart. Nach Bq mit Meister Herodas 749
dagegen als dsfgd!; zu lesen und als 'en heurtant' zu verstehen,
von gdrreiv, gdaoEiv, QfjaoEiv 'anstoBen, schlagen' ; zur Bed. vgl.
IxraQ 'nahe, bei' und dort angefiihrte Parallelfalle.
eupiTioi; m. 'Meerenge' (X., Arist.); insbes. die Meerenge zwi-
schen Euboa und Bootien (h. Ap. 222, Hdt. usw.); spater
auch 'Kanal' im allg. (D. H. u.a.); 'Ventilator, Wedel' (Gal.
10, 649). — Davon EvQiTzwdrjg 'einer Meerenge od. dem Euripos
ahnlich' usw. (Arist.) ; evoinidTjg N. eines Windes, der aus dem
Euripos weht (E. MaaB KZ 41, 204 nach H. s. t dvrog), auch
PN; Evoimxri (ayoivog Dsk., Plin.); Evolmog' TIoaEidmv H.
eupioxoj 591
Eig. 'mit starker Stromung', von e$ und gin-q (Fiok BB
22, 11). Offenbar war das Wort urspriinglich Benennung der
wegen ihrer starken Wasser- und Windstromungen bekannten
Meerenge zwischen Euboa und Bootien ; es wurde aber davon
auf andere Meerengen iibertragen, zuletzt auch als Appella-
tivum benutzt ; vgl. die ganz ahnliche Bedeutungsentwieklung
bei dikra. Nicht mit Pedersen Studi baltici 4, 152 und Hof-
mann Et. Wb. d. Gr. zu lit. siauras 'Enge' und dem idg. Wort
fur 'Wasser', *dp-; s. Fraenkel Gnomon 22, 237. Altere Deu-
tungen bei Bq. Nach Sommer IF 55, 185 A. 1 vorgriechiseh
(wie EvQdmrj, Evgrnrag). — Im Sinn von 'Ventilator, Wedel'
bei Gal. ist wohl Evginog am ehesten als ein Homonym (zu
gmr\ im Sinn von 'WindstoB') anzusehen.
eOp[oKb> (seit t 158), Aor. evgslv, Ind. efigov (seit II.; spater auch
ijioov), Fut. evQiqcw (h. Merc. 302, ion. att.), Perf. Evgrjxa, -t]/iai
{tjvq-), Aor. Pass. evQE&fjvai mit dem Fut. svQE&rjoo/icu (alles
ion. att.) 'finden' ; oft mit Prafix, z.B. av-, e|-, £<p-. Als Vorder-
glied evgrjai- (spater evqeoi-) in evQrjOi-eJirjs 'der Sntj ausfindet,
epischer Dichter' (Pi.), evgrjai-Xoyim 'Griinde erfinden, Aus-
fliichte machen' und -Xoyta 'Fahigkeit, Griinde zu erfinden,
Eristik, leere Wortmacherei' (hell, und spat ; nach den Kompp.
auf -loyiw, -koyla, vgl. Schwyzer 726; zur Bedeutung Zucker
Philol. 82, 256ff.) ; dazu evQTjol-foyog (Corn. u.a.). — Ablei-
tungen, auch von den Prafixkompp. (nicht besonders notiert) :
EVQtjua, spater evqe/mx (Sehwyzer 523) 'Fund' (ion. att.), evgemg
'Erfindung' (ion. att.; evgrjoig Apollod.; vgl. Fraenkel 1,
187A.1); eSgeTQa pi. 'Finderlohn' (Ulp.); evqettjs 'Erfinder'
(att.) mit f. evqexiq, -frig (S. Fr. 101 [unsicher], D. S.); auch
Evgixgia (D. S., Pap.; Chantraine Formation 104ff., Schwyzer
475 m. Lit.) ; Evgiaiog Bein. d. Zsvg = Iupiter Inventor (D.H. ;
nach Ixiaiog u.a.); evqetlxo; 'erfinderisch' (PI. u.a.), evqetoq
'zu finden' (Hp., S. u.a.).
Schon die urspriinglich konfektive Bedeutung von evqioxeiv
gibt an die Hand, daB unter den verschiedenen Formen des
Paradigmas der Aorist den starksten Anspruch auf Alter -
tiimlichkeit erheben kann. Neben dem Aorist stand wahr-
scheinlich ein ebenfalls altes Perfektum, dessen Fortsetzer in
EVQfj-y.a vorliegt. Danach wiederum Evgrfaco; als letztes Glied
der Reihe trat endlich (neben Evoe&rjvcu) das Prasens evgiaxeiv
(mit unbekannter Quantitat des t) hinzu, das somit als Neu-
bildung zu verstehen ist und keinen alten Ablaut evgi- : evgtji-
beweist. — Der Aorist evoeiv kann als thematische Wurzel-
bildung fiir *i-Fgelv stehen, wobei £- entweder prothetisch ist
oder aus dem Ind. *e-Fq-ov (fiir *^-fg-ovl) stammt; dazu
sekundare Aspiration nach itelv u.a.? Oder es handelt sich
592 E5po?— e&pO?
um einen reduplizierten Aorist *Fe-FoEiv mit dissimilatorischem
Schwund des anlautenden A und sekundarem Hauoh. —
Eine reduplizierte Bildung erscheint auch im air. Prateritum
■fuar 'ich fand' aus idg. *ue-ur- (Pras. jo-gabim) ; daneben das
Pass, -frith 'inventum est', das als idg. *ure-to- zu *Fqtj- in
*F£-F(rr]-xa (> evQTjxa) stimmt. Aueh in aksl. ob-rltb 'ich fand'
ist idg. *ure-t- vermutet worden. — Ein hochstufiges uer- ist
in arm. gerem (sek. Aorist gereci) 'gefangen nehmen' erhalten ;
eine schwachstuiige w-Erweiterung, idg. *urru-, kann in dgvoj
'schopfen' (s.d.) vorliegen. — Lit. bei Sehwyzer 709 A. 2 xmd
WP. 1, 280. — Kronasser Studies Whatmough 124 will in
heth. urki- 'Spur' eine Gutturalerweiterung finden.
Eupo$ m. 'der Siidostwind' (Horn., Arist. usw.). — Zweifelnde
Vermutung bei Curtius 398 : aus *e5o-Qo-f zu evca 'sengen' ;
Lenis nach avoa (Sommer Lautstud. 36) ? Anders Wood Lang.
3, 184. — Als Vorderglied in EVQ-axvkcov (ave/iog rwpmvixog, 6
xakovfievog evftaxvXwv Act. Ap. 27, 14), von lat. aquilo 'Nord-
drittelostwind', ran einen Wind zu bezeichnen, der zwischen
e$qoq und aquilo liegt ; lat. (Vulg.) euroaquilo.
EUpudyuia f. 'rait breiten StraBen', von Stadten, z. B. Tooirj,
Mvxtfvr] (Horn.), von £#c6j> {h. Cer. 16) ; auch von dlxa (Terp. 6).
— An der letztgenannten Stella nach Schulze Q. 326 A. 3 zu
egv^tai 'schiitzen' : 'die die Strafien schiitzt' (vgl. Evoti-Aecog s.
Igvftat) ; geistreich aber nicht notwendig.
EupupdXivSo?' 6 Aiovvoog H. — Nach v. Blumenthal Hesychst.
30f. zu dem kleinasiat. ^aX(X)r\v 'Konig' (s.d.); v. Windekens
Le Pelasgique 80ff., wo weitere Lit., verbindet es mit ftofav&og
'Wisent(?)\
eupu<56eia f. 'mit breiten Wegen', nur in and %&ovdg evovodelrjt;
(Horn., immer am Versende) ; fur *evgv-odog, metri causa nach
den Fem. auf -eta erweitert. — Schulze Q. 487 f., dem Bechtel
Lex. s. v. zustimmt, will dafiir evQv-ede(rjQ 'mit weiten Wohn-
sitzen' (edog) lesen mit Berufung auf Simon. 5, 17 evQveSovg . . .
X&OVOQ.
eupfona urspr. Akk., Beiwort von Zr\v (KqoviStjv), danach auch
im Nom. und Vok. evoyona Zeus, Zev (ep. poet, seit II.), spater
von xfJQv£, XEAados,jjfaog; wahrscheinlich Bahuvrihi von (of),
ono. 'mit weitrechender Stimme, weitdonnernd' ; evtl. Zu-
sammenbildung von otpouai, Sncona 'weitschauend'. — Zur
Bildung Debrunner IF 45, 188ff., Leumann Horn. Worter 24,
Chantraine Gramm. hom. 1, 200; zur Bedeutung Bechtel Lex.
s. v. mit Lit.
EUpus ep. Akk. auch -ia (analogisch und metrisch) 'breit, weit,
geraumig' (seit II.). Sehr oft als Vorderglied (zu evovdyvia u.a.
Eupua&eui; — eupto? 593
e. bes.). — Davon evgvrrjg 'Breite, Weite' (Hp.) und das deno-
minative sv(r6va) 'breit, weit machen' (seit ft 260; zur Bildung
Sohwyzer 733). — Daneben eHqog n. 'Breite, Weite' (seit X 312),
ala Hinterglied in lao-evQrjg 'mit gleicher Breite' (Phot.).
Von aind. urn-, aw. vouru- 'breit', aind. vdras- n. 'Breite'
unterscheiden sich evgvg und etigog nur im Anlaut. Auszugehen
ist von idg. *urru-s, *u6ros-, die eigentlich gr. *Fa(/vg, *fegog
hatten ergeben miissen; vgl. ftagvg = aind. gurti-, aw. gouru-.
Entweder enthalt evgvg ein prothetisches achwundstufiges
*e-fgv-g (vgl. aw. uru- in urv-ap- 'mit weitem Wasser' aus
*uru-); oder es ateht mit Metathese fur ein sekundar hoch-
stufiges *fegtig (nach dem primaren Komparativ, aind. vdri-
yan 'breiter'); auch e$qos gegeniiber aind. vdras- lafit sich so
erklaren, falls nicht sekundar zu evQvg (vgl. /Sdpog, fid&og,
tdyog usw.). Unklar ist die Grundform von toch. A warts,
B aurtse 'breit' (-ts(e) suffixal). — Lit. bei Schwyzer 412A. 1 ;
s. auch 224 A. 2 und Fraenkel IF 50, 1 1. Altere Lit. bei Bq und
WP. 1, 285.
Eupuo&eui; m. Konig in Mykene, S. des Sthenelos und Enkel des
Perseus (seit II.). — Kurzform fur EvQv-a&evrjg (Hdt. usw.;
EVQv-a&Evr)g Beiwort des Poseidon u. a. seit II.) ; vgl. den Vater-
namen Z&evekog. Einzelheiten bei BoBhardt Die Nom. auf
-evg 124.
EuptOTTT] f. 1. Tochter des Phoinix (oder des Agenor) und der
Telephaeasa, von Zeus in Tiergestalt nach Kreta entfiihrt
(Hes. Th. 357, Hdt. usw.); 2. geographischer Begriff, zuerst
als Bezeichnung des Festlandes gegeniiber Halbinseln (z.B.
dem Peloponnes) und Inseln, dann als Erdteil im Gegensatz zu
Kleinasien und Libyen [h. Ap. 251, Pi. N. 4, 70, A. Fr. 191,
Hdt. usw.). — Von 2. EvQcoTtrji'og (Hdt.), -nalog (D. H.), -neiog
(D.P.).
Unerklart. Da die Sage von Europa und dem Stier in die
mykenische Zeit hinaufzuragen scheint (vgl. Nilsson Gr. Rel.
1, 356 A. 1), liegt es nahe, auch den Namen als vorgriechisch
zu betrachten (so z.B. Sommer IF 55, 185A. 1). Indogerm.
Etymologien in P.-W. s.v., 6, 1287ff., und bei Lewy Fremdw.
139f.; zuletzt bei Aly Glotta 5, 63ff. (von EVQwg und wyi; im
Sachlichen nicht iiberzeugend). Semitische Erklarung bei
Lewy a.a.O. und bei Grimme Glotta 14, 17 (assyr. erib Sams' i
'Untergang der Sonne', aram. hebr. 'or&b 'ds.').
e\>(xi>q, -coto; m. 'Schimmel, Moder', auch 'Rost'? (Thgn.,
Simon., B. usw.); zur Bed. Aly Glotta 5, 63 ff. — Davon
evQwEig 'schimmelig, moderig' Beiwort der Unterwelt (Horn.,
Hes. usw.), auch von nrjkog (Opp.); evgwTidco 'schimmelig sein,
vermodern' (Ar., Thphr. u.a.).
Frisk, Griech. etym. Wflrterbuch «8
594 lis
Bildung wie IdQwg, ydkmg, sqwq usw., somit "wahrscheinlich
ebenfalls urspriinglicher «-Stamm (Schwyzer 514); die t-
Formen sind erst im Attischen nachweisbar. Eine befrie-
digende Etymologie ist noch nicht gefunden. Von Brugmann
Griech. Grarom. 3 197 A.2 und Solmsen Unt. 123A. 1 als
*i-fQ-d>g ,,Hiille(r), Decke(r)" zu aind. vfrioti 'verhiillen, be-
decken , vdrna- 'Farbe' usw. (WP. 1, 280f.) gezogen; nach
Thieme Studien 59 A. 2 dagegen als *E-fQ<Ad-g ,,Nager" zu lat.
rodere 'nagen'. — Das mehrfach iiberlieferte evgcbeig (dariiber
Schwyzer 527, Chantraine Formation 274) mit Sohulze
Q. 475f. in fjeqoeig zu andern, liegt kein Grand vor ; s. die iiber-
zeugenden Bemerkungen Solmsens, Unt. 12 If.; noch weniger
empfiehlt sich die Deutung 'reich an Seelen, von Seelen be-
volkert', zu aw. urvan- 'Seolo', urvara 'Pflanzen' (Thieme
59ff.); vgl. Mayrhofer Arb. Inst. Sprachw. 4, 53.
£\>q, auch t)vg, ijv (s. unten), Gen. sg. eijog, i-, Gen. pi. n. i&ojv
(am Versende, z.B. dtortjgsg idcov & 325) 'gut, wacker, (im
Kriege) tiichtig' (ep. seit II.), nur auf Manner bezogen, nie im
Fem. (s. Treu Von Homer zur Lyrik 37ff. m. Lit.); ntr. iv, eS
'gut' (A., E. u.a.), gewohnlich als Adverb 'wohl' (seit II.).
Sehr oft als Vorderglied, sowohl adjektivisch wie adverbiell. —
Ableitung linr\g (cod. ir\Tr\g\ dya&orrjgH. ; zum Akzent Wacker-
nagel-Debrunner Philol. 95, 177. — Zu bemerken noch fjia-
dya&d H.
Die griechischen Formen bieten mehrere Einzelprobleme.
Da fur r/ijg noben etJg alter Ablaut (Schulze Q. 33ff.) auBerst
unwahrscheinlich ist, liegt es unzweifelhaft am nachsten, die
Form mit der Metrik zu verkniipfen (fjig fast immer in vers-
schlieBenden Ausdriicken; Schwyzer IF 38, 159ff.); ana-
logische Einfiihrung aus gewissen Komposita, z.B. tfv-xo/uog,
wo metrische Dehnung notwendig war, ist gewiB moglich
(vgl. Leumann Horn. Worter 317 A. 107). Metrische Dehnung
kann auch vermutet werden in ifjog fiir *ieog; gewohnlich
scheint aber efjog (so meistens die Has.) fiir *irjo = *ielo, *eeo
'sui', von e, ee 'ae (s.d.), zu stehen; vgl. ipteio = ifteo von i/ie.
Der Gen. pi. edcov ist wahrscheinlich von ionischen Sangern
fiir *eecov eingefiihrt worden, weil sie gewohnt waren, im epi-
schen Dichten -i<ov als Endung des Gen. pi. in der 1. Dekl.
durch -d(ov zu ersetzen. — Zum Vergleich eignet sich einerseits
heth. aisui 'gut, zweckmaflig, angenehm', n. 'Gut, Besitz,
Heil' (Friedrich IF 41, 370ff. ; dazu noch hier.-heth. wa-su(-u)
mit w-Vorschlag 1 ; Kronasser Mvr)ur\g %aoiv 1, 201), einerseits
aind. vdsu-, aw. vohu- 'gut', wozu noch gallische EN wie
Bello-vesus und ir. feb f. 'Vortrefflichkeit' (idg. *uesu-d),
auBerdem illyr. Gen. Ves-cleveses (vgl. Ev-xXerjg, aind. vdsu-
ctarconlcc — eoxonai 595
Sravas-). Fur die letztere Alternative spricht unleugbar die
weitere Verbreitung von idg. *uesu- ; aufierdem hat der Aus-
druck dcoTtJQes, dwrog idcov (rituelle Formel?, Shipp Studies 24)
ein Gegenstiick in aind. data vdsunam (woneben data vdsu
[Akk.]; danach dcorog *eea1; Schwyzer IF 38, 159ff.). Immer-
hin fehlen sichere Spuren des Digamma (eregog <5e idwv Q 528
ist Jung). Natiirlich ist auch mit griech. Zusammenfall von
idg. *esu- und *uesu- zu rechnen. — Lit. bei Schwyzer 432 A. 8,
433A. 1, 476:7, 574k; aufierdem Chantraine Gramm. hom.
1, 201; 254; 274. Altere Lit. bei Bq; dazu WP. 1, 161 und
310. — S. auch vyirjg.
ebaumla - r\av%ia H. — Fur *ev-aiwn-la; vgl. aamdw (Pi.) =
Gia>7cdo). Nicht mit v. Blumenthal Hesychst. 36 zu lat. sopio.
cute temporale Konjunktion '(sobald) als', selten kausal 'weil'
(ep. poet, seit II., auch Hdt., wohl nach dem Epos; Schwyzer-
Debrunner 660 A. 3, Leumann Hom. Worter 306; zum Ge-
brauch bei Homer Boiling Lang. 31, 223ff.); auch kompara-
tives Adverb 'wie', s. j?#te. — Vielleicht mit Debrunner IF 45,
185ff. urspriinglich parataktisch exklamativ eS re 'und rich-
tig!'. Nach Brugmann (s. Grundr. 2 2 : 2, 731f.) aus r\ oder el
und *vte; s. r/vrs.
curp&JtcXo; 'gewandt, witzig' mit EvrgansMa 'Gewandtheit,
witziges Wesen' (att. hell. u. spat); denominatives Verb
e6rga7iE?.Evo/xai 'gewandt, witzig sein' (Plb., D.S.); auch -t^o/iai
= lat. iocor (Dosith.) mit -ta/tog (Et. O-ud.). — Eig. 'sich leicht
wendend', Zusammenbildung aus s$ und Tganelv, -ia&ai mittels
des Ao-Suffixes (Schwyzer 483f., Chantraine Formation 243).
Vgl. EVTQoxa^og und EVTiEfiTTsAog.
e\iTp6xo&.o<; s. tq£x(o.
€u<pp6vr) f. poet. u. ion. Wort fur 'Nacht' (Hes. Op. 560, Pi., A.,
Heraklit., Hdt., Hp. usw.); davon das Patronymikon Ev<pgo-
vidrjg (Epigr. Or. 1029, 6, Kios). — Eig. 'die Wohlwollende'
(„die Wohlwollerin"), personifizierende Substantivierung von
evtpgwv; vgl. 'HyE/novtj Bein. der Artemis (Kail, u.a.) und EN
wie 'Hgiyovrj, 'Hmovrj; auch Mva/iova (Ar.Lys. 1248) fur Mviy
/noavvrj; dvaygoveiav (Gen. pi.) v. 1. fur -oavviwv Hes. Th. 102.
Vgl. Sommer Nominalkomp. 145 m. A. 1, wo die Auffassung
Bechtels (Dial. 3, 299; danach Schwyzer 461, 490 und 529),
Evtpoovr] sei aus evipgoavvrj gekiirzt, mit Recht abgelehnt wird.
— Weiteres s. <pgr/v.
e^xcp^S s. SvaxEQ^g.
Euxojxai, Aor. evljaa&cu, Prat. e$xto (s. unten) 1. 'laut ver-
kiinden, sich riihmen, prahlen' (ep. poet, seit II.) ; 2. 'feierlich
38*
596 eOw
geloben' (ep. poet, aeit II.; auch z.B. PI. Ph. 58b); 3. 'flehen,
beten' (ion. att. seit II.); oft mit Prafix, an-, in-, xax-, nooa-,
aw- u. a. ; myk. e-u-he-to (= evxerai), 'erklaren'. — Ab-
leitungen. 1. e8x°S 'Ruhm' (vgl. xXiog), vereinzelt und sekun-
dar 'Erfullung eines Gebets, Erhorung' (poet., vorw. II.) ;
2. evxoXtj 'Verkiindigung, Jubelruf, das Riihmen, Prahlerei,
Gelubde, Gebet' (vorw. ep. ion. seit II. ; auch ark. kypr., Bech-
tel Dial. 1, 391 und 447) mit edxcoAiftaiog 'von einem Gelubde
gebunden' (Hdt. 2, 63 ; vgl. Chantraine Formation 49,
Melanges Maspero II 221); 3. evxtf ' Gelubde, Gebet' (seit
x 526); 4. svyfiaza pi. 'Prahlereien' (x 249), 'Gelubde, Gebete'
(Trag., Kail.); vgl. QrjfiaTa; 5. nooa-Evgtg 'Gebet' (Orph.).
Verbaladj. evxrog 'riihmlich' (S 98 evxrd n. pi.), 'erfleht, er-
wiinscht' (att.); dazu dzz-Evxrog, nokv-Evxrog (A. usw.); auch
an-, noh)-evxEXog (A., h. Cer. usw.) mit AnschluB an das Pra-
sens ; evxralog 'ein Gelubde, ein Gebet enthaltend' (Trag. usw.) ;
svxrixog 'zum Gelubde, Gebet, Wunsch gehorig', rj edxtixri
(eyxXiatg) — (modus) optativus (hell. u. spat) ; evxrrjQiog 'zum
Gebet gehorig', -wv n. 'Gebetshaus' (Just, usw.); zu -rixog :
-rrjgiog Chantraine Formation 13. — Mehrdeutig ist das Vor-
derglied in Evx-tfvcog ( N 663 usw.), s. Sommer Nominalkomp.
175. — Erweiterte Formen des Prasensstammes svxerocovro,
-Tdao&m = evxovro, -eo&ai (ep. seit II.); Erklarung strittig,
s. Leumann Horn. Worter 182 ff. mit ausfuhrlicher Behand-
lung, Chantraine Gramm. horn. 1, 358. — Zu e$x°Q> ^XV>
evXoXri usw. s. Porzig Satzinhalte 231 f., 235, Chantraine
Formation 183, 418f.; auCerdem G. Steinkopf Unters. zu
d. Geschichte d. Ruhmes bei d. Griech. Diss. Halle 1937,
M.Greindl Kteog, xvdog, e$x°S> xifir\, cpdxig, do^a. Diss. Miinchen
1938.
Das thematische Wurzelprasens e&xofiai ist mit aw. aojaite
'feierlich verkunden, anrufen', aind. ohate 'sich riihmen,
prahlen, loben' identisch, idg. *&uqhetai oder *luq*hetai (mit
g u h > x nach v); offenbar ein alter Ausdruck der religiosen
Sprache. Daneben das athematische Prateritum 3. sg. edxzo
(Thebais Fr. 3) = g. aw. aogvda, j. aw. aoxta; auch 1. sg.
evy/irjv (S. Tr. 610)?; s. die Lit. bei Schwyzer 679A.6. —
Gegeniiber euqh- oder eug^h- in evxerai steht in lat. voveo
'feierlich versprechen, ernehen', aind. vaghdt- 'der Gelobende,
Beter' u.a. idg. ueg»h- ; semantisch abweichend bzw. lautlich
mehrdeutig sind arm. uzem 'ich will', y-uzem 'ich suche', gog
'sage!'. — Altere und weitere Lit. bei Bq, WP. 1, 110, W.-
Hofmann s. voveo.
e\ko, Aor. Etioai, auch mit Prafix d<p-, iip-, 'sengen' (seit II.). —
Wenige und sparlich belegte Ableitungen: evaroa (efio-) f.
euiovufxo? — i(f>ixai 597
'Senggrube' (Ar. Eq. 1236), 'gerostete Ahrenkorner' (PTeb.
Ill*), 'gerostete Gerste' (Paus. Gr.) ; evotov (eva-) n. 'gesengtes
Opfertier' (Miletos IV — III a ); sflaava = iyxav/iaxa (Poll., H.).
Sehr unsicher EfiQog, s. d.
Altes Verb, das indessen im Griechischen von xaia> zuriick-
gedrangt wurde und wie andere Verba mit ev- Diphthong (s.
yevofMii) den Ablaut einbuBte. Das thematische Wurzelprasens
evcq ist offenbar mit lat. uro '(ver)brennen, ausdorren', aind.
6?ati 'brennen' identisch; es stent also mit Hauchmetathese
fiir *Evho> aus idg. *eus-6 (vgl. Schwyzer 219). Das -a- kommt
in eia-r6v (mit sekundarer Hochstufe gegeniiber aind. us-td-
= lat. us-tus 'gebrannt') und in Eva-Toa (mit analogischem
Hauch; zum Tpd-Suffix vgl. Schwyzer 532, Chantraine For-
mation 333) zum Vorschein und wurde von dort aus auf eSo-
ava iibertragen (Stang Symb. Oslo. 2, 66). Auch sonst gibt es
in mehreren Sprachen Ableger dieses Verbs (z.B. dieschwund-
stufige german. Z-Ableitung in awno. usli m., mhd. usel(e) f.
'gluhende Asche'), die aber fiir das Griechische ohne Belang
sind; a., auBer Bq, WP. 1, lllf., Pok. 347f., W.-Hofmann s.
uro.
c&i>vi>[X0{ 'von gutem Namen, von gutem Ruf, beriihmt' (Hes.
Th. 409, Pi., PI. u.a.); 'links' (Ephesos VI— V a u.a.); to
eicovv/iov {xEQag) = 'der linke Fliigel' (Hdt., Th., X.). Euphe-
mistischer Ersatz der alteren memos, totSt;, aueh dgtcrregdc; s.
Chantraine Mvr\iir\c, %6.qiv 1, 61ff. — Vgl. ovofia.
€ixox£c> -io/icu, Aor. -fjaai, -r]&rjvai, -rjaaa&ai 'gut bewirten',
Med. -Pass, 'sieh sattigen, schmausen, gut bewirtet werden'
mit eva>xla 'das Bewirten, das Schmausen' (ion. att.); aw-
Evmxio/j,ai 'zusammen schmausen' (Arist. usw.). — Danach
dvacoxeiv dvoxegalvEiv H.
Dehnstufiges Deverbativum vom intr. et* lx m 'i° n befinde
mich wohl' mit kausativer Bedeutung (vgl. Schwyzer 720).
Weil dieser Ausdruck als eine Einheit aufgefafit wurde, trat
bei dem abgeleiteten Eva>xio> auch eine grammatische Uni-
verbierung ein; dabei konnten Bildungen wie evnooiw (von
ei)7ioQOs) als Vorbilder dienen.
£cp£xai m. pi. 1. 'Befehlshaber' (A. Pers. 79 [lyr.]); gewohnlich
2. Benennung eines Bichterkollegiums in Athen (att.). —
Davon i(fexfir], meist im Plur. 'Befehl, Gebot' (ep. poet, seit
II.); vgl. igirrjg : ioerftdv und Schwyzer 493, Chantraine
Formation 149; auch Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 254 und
Porzig Satzinhalte 85. — Im Sinn von 'Befehlshaber' von
iylefiat 'auftragen, befehlen' ; als richterlicher Ausdruck wohl
von iyiTifii = 'etw. iiber jmdn. verhangen'. Altere, verfehlte
Deutungen bei Bq.
598 ItprjXi? — ItpidcXTy);
£<pr]Xi;, -Ig, Gen. -idog, -(dog, pi. auch -sig, ion. ImjXig (nach Hdn.
Gr. 1, 91 barytoniert), -idogf. technischer Ausdruck imsicherer
Bedeutung, etwa 'Nietnagel'?; nach H. eiprjXidEg' Tiegovai,
enrjhg' rd nti/ia rfjg Movaxog (S. Fr. 1046, hell.); gewohnlich
ubertr. als Benennung eines Ausschlaga (Nik.), in dieser Bed.
meistens im Plur. (Hp., Thphr., Dsk. u.a.), auch als 'Sommer-
sprossen' erklart und mit rfXiog sekundar verbunden ( = at rov
fjXlov imxcriaeig H.).
Zum £f<5^-Stamm s. Schwyzer 450, 464f., Chantraine For-
mation 113f. — Wegen der unklaren Bedeutung morpho-
logisch mehrdeutig. Prinzipiell sind drei, oder sogar vier Er-
klarungen moglich. 1. Als Hypostase von e<p'fjXov (wv) : a) 'was
auf einem f\Xog ('Nagel, Pflock') befindliqh ist' ; b) 'oberer
(Teil eines)i^Aoc'. 2. Bahuvrihi: 'mit einem fjXog versehen'.
3. Postverbal von &<pr}Xovv 'annageln, festmachen' : 'das An-
genagelte, Festgenagelte' ; vgl. EtprjXog' 6 fjXwfiivog Suid. S. auch
zum Folg.
&priXo£ Adj. 'mit einem f)Xog versehen', von Menschen (und
Augen?), die an einer gewissen Augenkrankheit leiden (LXX,
Kail. Fr. anon. 106, Ael.); davon Etpr\X&zr)g f. N. der betreffen-
den Krankheit (S. E.). — Von fjXog im Sinn von 'warzen-
ahnlicher Auswuchs, Schwiele o.a.'; vgl. Stromberg Wort-
studien 93, Forster 'EnlxQvaoq 44; dazu H.: £<pi]Xog- ...
EtprjXidag d>g rjXovg exojv slg ~cr\v dyiiv (die Glosse ist teilweise ver-
dorben). Vgl. e<pr\Xig.
£cpiciXT)r)5, -ov m. (Phryn. Kom., Dsk. u. a.), auch imdXrtjg (Alk.
bei Eust. 1687, 52) 'Alpdruck' ; in derselben Bedeutung auch
fjmdkrig, Akk. -ryta (Sophr.), fjnioXrjg (Hdn. Gr.). — Davon
i<piaXnx6g 'von Alpdruck leidend' (Mediz.) und die Pflanzen-
namen EtpidXjiov, -rla (Ps.-Dsk., Aet. u.a.; wegen des pro-
phylaktischen Gebrauchs, Stromberg Pflanzennamen 90). —
ErpidXxr\g ('Em-) 1. mythischer EN, Sohn des Aloeus (od. des
Poseidon) und der Iphimedeia, wegen seiner ungeheuren
GroBe und Starke beriihmt (E 385, X 308, Pi. P. 4, 89); 2. PN
(Hdt. usw.). Myk. E-pi-ja-tal
Keine annehmbare Etymologie. Schon von den Alten wurde
die Benennung des Alpdrucks, die offenbar als urspriinglicher
Damonenname mit dem mythisehen Namen identisch ist
(vgl. Nilsson Gr. Rel. 1, 226), mit iydXXofiat 'auf jmdn. zu-
springen' verkniipft; vgl. £<pidXxr\g' 6 imnrjdibv H. und Fraen-
kel Nom. ag. 1, 33 A. 1. Die Erklarung, die lautlich nicht glatt
ist (Leumann Horn. Worter 80 A. 45; s. auch Schwyzer-
Debrunner 465 A. 9 mit abweichender Auffassung), muB als
Volksetymologie betrachtet werden. Die Vermutung Leu-
manns a.a.O. (mit Meister Dial. 1, 117), ifidXxrjg ware aus
rjniakog Ben. eines Fiebers iiber eniaXoq, Em,dXxr\c, naoh icpdX-
Xo/iai volksetymologisch umgestaltet, ist indessen wegen der
abweichenden Bedeutung wenig glaubhaft. Den PN 'Eq}idXxr]Q
will Leumann vom Damonennamen trennen und auf in-
idXXeiv beziehen. — Die Form rj7iidXr]Q, -oXrjg beruht auf Ver-
mischung mit fjniaXoq, s.d. Andere volksetymologisehe Urn-
bildungen (ecpiXr^q, ijiaxpdXr}*; usw.) beiH.s. inidXrjq; ungeniigen-
de Erklarungsversuche von Fick KZ 45, 56f. (s. auoh Bechtel
Dial. 1, 120 und M. Schmidt zur H.-stelle).
iyeKew(\q Beiwort von fieXog (A 51, A 129), von a/iVQva bzw.
Q^a (Nik. Th. 600 und 866), von avr^ (Orph. L. 475). —
Daneben neQinevxrjQ (A 845), ebenfalls von jiiXoQ, und ifijtevxrjg
(Nik. Al. 202), von ojiog.
Verbales Rektionskompositum (Schwyzer 441) von exeiv
und einem Nomen, das zunachst als *7ievxog anzusetzen ist,
aber auoh einer anderen Stammklasse angehoren konnte
(Schwyzer 513; vgl. auch Chantraine Formation 426). Es hat
jedenfalls in tisvut] ebenso wie in nevxedavog und nevxdXifiog
nahe Verwandte. Die u. a. von Eust. angegebene Bedeutung
'bitter', die auch bei Nik. zutage tritt, ist offenbar aus 'scharf,
stechend' o.a. iibertragen. Eig. Bedeutung von i%e-7ievxris
somit wahrscheinlich 'mit einer Spitze versehen'; auBer-
griechische Beziehungen s. nevxrj. — Altere Deutungen bei
Bq; s. auch Bechtel Lex. s.v. m. Lit. Verfehlt Sturtevant
ClassPhil. 3, 435ff.
£xt*M f- 'Pflugsterz, Pflug' (Hes. Op. 467, A. R., D. S. u.a.);
nach H. auch 'Pflugeisen' und 'Furche' (xal r\ aiXa^ xal rj
and&rj rov aQorgov). — Davon &xexXr\ei<z 'zum Pflugsterz ge-
horig' (AP), ixezXEveiv &QOTQiavH. — Fur sich steht ixerXiov
etwa 'Fischbehalter' (Nik. Th. 825).
Verbalnomen von sx eiv > aus *^X^'^ r i dissimiliert (vgl. yevi-
dXr] u.a.; Chantraine Formation 375, Schwyzer 262 und 533).
Ein keltisches Wort fur 'Pflugsterz', kymr. haeddel, mbret.
haezl, weicht nur im Vokalismus ab (urkelt. *sagedla, aus idg.
*seghedhla'!, s. Pedersen Vergl. Gramm. 1, 39). — Die 10-
Ableitung ixerXiov setzt eine unabhangige Bedeutungs-
entwicklung des zugrundeliegenden Verbalnomens voraus.
£X®^S 'gestern' s. ##££.
£x&o&otc£(i> nur im Aor. ix&o8o7if}aai (A 518) 'sich bei jmdm. ver-
haBt machen, mit jmdm. verfeinden' ; daneben ixftodoTro;
'verhaBt, feindselig' (S. u. Ar. in lyr. u.a.). — Der Bildung
nach an olvoxoiw usw. erinnernd (Schwyzer 726), scheint
ex&odoneco ein Nomen ix&odoTtog vorauszusetzen, das, obwohl
tatsachlich vorhanden, wegen des spateren Erscheinens eher
600 ix&oq
als postverbale Wiederbelebung des verschollenen Grund-
wortea zu betrachten ist. Wenn fur ix&odanog (Pergam. IIP;
hier wohl Neubildung fur ix^odoTidg; unbefriedigend s. ixrog)
stehend (aolisch?), ist es mit nodamog, a\Xoda.7i6g u.a. zu ver-
gleichen. Grundwort somit e%&6g 'drauBen', ix&o-doTiog eig.
'drauBen befindlich, fremd', ex&odonew eig. 'sich jmdm. ent-
fremden'? Vgl. Leumann Horn. Worter 158 A. 1 m. Lit.; s.
auch Ix&og. — Bechtel Lex. s.v. vergleicht xvdoidoTidv (At.
Pax 1152, Nu. 616) 'Verwirrung machen' und setzt, wenig
iiberzeugend, ein Verb *depo unbekannter Bedeutung an.
Ity&oq n. 'HaB, Groll' (ep. poet, seit II., auch Hdt., Th. u.a.).
Als Hinterglied in <pd-ex&rjg 'der zum HaB neigt' (Theok.
5, 137), gewphnlich eher mit ex&ofiai, dTi-ex&dvo/iai zu ver-
binden, so sicher in dnsx&rig, s. unten. — Daneben ix&qog
'verhaBt' (so immer Horn.), 'gehaBig, verfeindet', m. 'Feind'
(seit Hes. und Pi.) ; dazu die primaren ixftloov, £##(otoc (seit A.
bzw. II.); ex&Qa, ion. -qtj f. 'HaB, Feindschaft' (ion. att., Pi.;
zur Bildung Chantraine Formation 226). — Verba. 1. ex-
doftcu, nur Prasensstamm, VerhaBt sein' (poet, seit Od.), Akt.
£X&(t> 'hassen' (Trag.); 2. dn-Ex&dvo/iai (seit /S 202), Aor. an-
ex&da&ai (seit H.), Fut. dji-Ex&rjoofiat (Hdt. usw.), spates Pra-
sens dn-Ex&ofiai (Theok., Lyk. u.a.) 'sich verhaBt machen' mit
dnExftfe 'verhaBt' (S., D. u.a.), dnix&sia 'das VerhaBtsein, der
HaB' (att.), a7t£x&r]fia 'Gegenstand des Hasses' (E. Tr. 425;
vgl. Chantraine Formation 177f.) u.a.; 3. ix^aiQm, Aor.
ix&fJQOLi, auch mit an-, vtibq-, aw-, 'hassen* (vorw. poet, seit
II.); 4. ixftgaivco, Aor. ex&gavai (X., Ph. usw.) 'feind sein,
hassen' mit Ex&Qaa/na- ex&Qa H.; 5. ix&Qevaj 'feind sein' (LXX,
Phld.).
Das Verhaltnis der obigen Worter zueinander ist nicht
immer klar. Offenbar sind ix&Qaivca und ex&qbvw spate Ab-
leitungen von ix&gog; das viel altere ix&alQ(D ist ebenfalls als
Denominativum von ix&Qog unmittelbar verstandlich (Schwy-
zer 725). Auch dn-ex&dvofiai konnte an und fiir sich mit r : n-
Wech8el zu ix&Qog in Beziehung stehen (Benveniste Origines
16) ; es liegt indessen weit naher, darin eine Nasalerweiterung
von ix&o/iai, dn-exMa&ai zu sehen (Schwyzer 700, Chantraine
Gramm. hom. 1, 315f. ; zur konfektiven Aktionsart ebd. m.
Lit.). In sx&ofiai will Schwyzer 725 eine Riickbildung aus
£X&aiQa> finden; es reiht sich aber ungleich besser an Ix&og
wie z.B. a&evco an a&ivog (Schwyzer 723). — Schwieriger ist
die Beurteilung von e^oj und ix&Qog, die zueinander stehen
wie alaxog : aiaxQog, xvdog : xvdgdg u.a. Wenn es erlaubt ist,
von ix&Qog auszugehen und Ix&og einschlieBlich ££#o/*a«,
ixdlmv, Ex&iarog als Neubildungen etwa nach Muster von
^XiSva — ^xi§ 601
xvdQoq, xvdicov, xvdwrog, to xvdog zu beurteilen, kann man
eX&qos an lat. extrfi, 'drauflen', extents 'auBen befindlich', so-
mit auch an ix&og = inrdg 'drauBen' ankniipfen (Leumann
Horn. Worter 158A. 1 mit Keil Hermes 25, 601, s. auch Pi-
sani 1st. Lomb. 73 : 2, 30; dagegen Waokernagel KZ 31, 41
= Kl. Sohr. 1, 720); ix&Qog ware somit eig. 'auflen, in der
Fremde befindlich, Fremdling, Feind'; vgl. lat. hostis. Ab-
gesehen von der weit ausgesponnenen analogischen Reihe, die
natiirlich Bedenken erregen kann, ware gegen diese ver-
lockende Erklarung in semantischer Hinsicht hochstens ein-
zuwenden, daS ix^°S> <>X® f lM > w ' e anscheinend ursprunglich
auch ix&Qog, eher den HaB als die Feindschaft bezeichnen. —
Weitere, altere und jimgere Lit. bei Bq, Seiler Steigerungs-
formen 77f., WP. 1, 116, W.-Hofmann s. ex, Pok. 292f. Neuer
Versuch von Cop KZ 74, 225f.
EXiSvot f. 'Viper, Otter' s. lx>-g-
iyCmoc, m. 'Igel', auch 'Seeigel' und iibertr. als Fachausdruck
in verschiedenen Berufssprachen, z.B. 'GefaB', insbes. 'GefaB
zur Aufbewahrung gerichtlicher Dokumente', 'der dritte
Magen der Wiederkauer', 'der gerundete Teil des dorischen
Saulenkapitells' (ion. att.). Als Vorderglied u.a. in ixivo-
/irjTQa 'die grofite Art des Seeigels, Echinus melo' (Arist. ; vgl.
Stromberg Wortstudien 23). — Ableitungen. Deminutiva:
£%ivlg 'GefiiB' (Hp.), -laxoq 'ds.', auch 'Ohrhohle' (Poll.); ixl-
viov Pflanzenname (Dsk.); ixivea, -rj 'Igelhaut' (Hdn.j, auch
GefaBname (Delos III a ); ixivieg m. pi. eine Art libyscher
Stachelmause (Hdt. u.a.); 'Exlvai od. -ddeg f. pi. Ben. einer
Inselgruppe im Ionischen Meere (seit B 635) ; — ixwd)8r)g
'igelhaft' (Arist., Str.).
Wahrscheinlich von exiQ 'Schlange' mit suffixalem -Ivo-
(Chantraine Formation 204, Schwyzer 191m. A. 2), also eig.
,,Schlangentier" = ,,Schlangenfresser" (Schulze bei Loh-
mann Gnomon 11, 407) als Tabuwort fiir pjo (s.d.). Ein n-
Suffix erscheint auch in dem ablautenden arm. ozni 'Igel'
(idg. *ogh-tn-io-, evtl. -tn-io-); daneben mit -I- germ., z.B.
ahd. igil aus urg. *e$ila-, das allenfalls fiir idg. *eghlno-
( = ex Ivog) mit Suffixvertauschung stehen kann (nach Specht
Ursprung 351 A. 1 alter Wechsel). Das Baltisch-Slavische hat
eine io-Ableitung, z.B. lit. ezys, skr.-ksl. jezb, idg. *eghio-.
Unsicher bleibt die Beurteilung von phryg. e^ig (= «£«??). —
Reiche Lit. bei Vasmer Russ. et. Wb. 1, 392, u.a. Specht
KZ 66, 56f. (wo auch Lit.), Ursprung 39; auch WP. 1, 115,
Pok. 292 ; altere Lit. auch bei Bq.
^X 1 ?) " e{0 ? m - (f-) 'Viper, Otter' (att.). — Davon das Deminu-
tivum exiSiov (Arist.) und die Pflanzennamen ex lov (Dsk.;
602 * X up<5 s — g X co
wegen der Ahnlichkeit der Frucht mit einem Schlangenkopf,
Stromberg Pflanzennamen 54), &xteiov (Nik.) ; ferner i%tfjsg pi.
= exsi? (Nik. Th. 133, nur metriaohe Variants?; vgl. auch
Boflhardt 148); ix'mg f. N. eines Steins (Plin. u.a., naeh der
Farbe; vgl. Redard Les noms grecs en -trig 54). — Fern.
EXiSvd 'Viper, Otter' (ion. att. seit Hes. Th. 297), wohl la-
Ableitung von *ixidv6g (Schwyzer 475 m. Lit.; dazu Specht
Ursprung 229 und 377), mit ixidv-alog und -rjeig (hell. u. sp.
Diehter).
Wenn die oben gegebene Herleitung von ixtvog richtig ist,
muB lx l i 6m palatales gh enthalten. Die anklingenden Worter
fur 'Schlange', aind. dhi- = aw. azi- ebenso wie arm. iz, sind
dann mit 8<pig zu verbinden. Auch kymr. euod 'Schafwiirmer',
euon 'Pferdewiirmer' diirften zu 6<pig gehoren (Pedersen Vergl.
Gramm. 1, 99, Lewis-Pedersen 29, Pok. 44; anders Fick 2, 27).
— Vgl. auch eyxeXvg.
&X°p6<; 'halt bar, fest, sicher' (Th., X. usw.) mit ixvQorTjg 'Halt-
barkeit usw.' (Ph. u.a.), exvqoco 'befestigen' (Phot., Suid.).
Komp. iv-exvQov n. 'Pfand, Unterpfand' (ion. att.), Hypostase
aus iv ixvQcp; davon ivexvqd^oi 'ein Pfand nehmen' mit evexvq-
aala, -aafia, -aorrjg u. a. ; auch ivexvpoco mit -co/ia. — Daneben
6xup6? 'ds.' (Hes., A., E., X. u.a.), mit Kompositionsdehnung
av-d>xvQog 'unfest, unbefestigt' (X. Ages. 6, 6, 810 569, 7;ID>;
vgl. Frisk Adj. priv. 9); davon oxvQdrrjg (Plb. u.a.), oxvqow
(X., Arist., Plb. u.a.) mit 6xvQ-cofia, -cofidriov, -cuaig, -wnxog.
Ein anklingendes Wort bietet das Aind. in sdhuri- etwa
'siegreich, stark' (RV); ein alter u(s)-Sta,ram ist auch im
Germ., z.B. ahd. sign m. 'Sieg' zu verspiiren. Neben dem ver-
bauten w-Stamm in oxv-, &xv-Q-6g steht der neutrale s-Stamm
in aind. sdhas- 'Kraft, Macht, Sieg', got. sigis 'Sieg', idg.
*seghos- (ware gr. "%o?) '< hierzu kommt das Adv. 6'x-a 'weit-
aus' (vgl. raxvg ■ rdxa u.a.; Schwyzer 622 f.). — Der Wechsel
ox- : ex- kann alter Ablaut sein (Schmidt KZ 32, 353), aber
sekundare Angleichung an ex<o ist auch moglich. — Weiteres
s. ejjco.
1. Ix w » au °h tCT^cu, Aor. axEiv, eaxov, Fut. gtjco, ax^ao (seit II.),
Perf. Akt. Eaxrjxa (PI. Lg. 765a), Med. soxy/icu, Aor. Pass.
iaxE&rjv (spat), myk. e-ke (■= fyst) usw. 'besitzen, (zuriick-)
halten, haben', Aor. 'erobern, in Besitz nehmen', intr. 'sich
verhalten', Med. 'sich (fest)halten usw.' ; sehr oft mit Prafix
in verschiedenen Bedeutungen, av-, an-, i£-, in-, xar-, fist-,
nqoa-, aw- usw. Als Vorderglied in mehreren Rektionskompp.,
z.B. Exi-(pQ(ov, ix-syyvog, ixe-nEvnijg (s.d.), exe-xeioia (s.d.);
auch ioxi-dvoov u.a. (hell.); vgl. Schwyzer 441; als Hinter-
glied z.B. in nooa-, avv-sx^g mit nqoa-, avv-ix^ia- — Ab-
« X w 603
leitungen. 1. Von der e-Stufe (= Prasensstamm) : expa 'Hin-
dernis, Stiitze, Schutzwehr' (ep. seit II.) mit exfid^co (H., Soh.;
vgl. 6xfi<i£co unten); myk. e-ka-mal; g£ig 'Haltung, Zustand
usw.', oft in Ableitungen von Prafixkompp., z.B. ngoa-,
xafr-Egig von ngoa-, xaT-i%uv (ion. att.); davon (nooa-, xa&-)
sxrixog (s. auch s.v.); it-rjg s. bes.; exe-tXyj, -rXiov s. bes.; extwq
'der Halter' (Lyk. 100; auch PI. Kra. 393a als Erklarung des
EN [s.d.]; Sapph. 157 als Bein. des Zeus); ixvgdg s. bes. Zu-
sammenbildung aus ei $xeiv : etjsfra 'Wohlbefinden' (ion. att.;
Gegensatz xax^ia von xaxdig sx ELV ) m it EVEX-xr\g, -Tixog, -rica,
auch -ria (Archyt.); retrograde Bildung svs£og' svipvrjg H.
(nicht mit Schwyzer 516 cro-Suffix). 2. Vom reduplizierten
Prasens (vgl. unten): laxdg f. 'Anker' (S. Fr. 761, Luk. Lea;.
15); erweiterte Formen laxdvco, -vdco (ep. seit II.). 3. Von der
Schwundstufe ( = Aoriststamm) : axiaig 'Zustand, Beschaffen-
heit, Verhaltnis, das Zuriickhalten' (ion. att.), oft in Ablei-
tungen von Prafixkompp., z.B. dvd-, em-, vmo-, xaxd-axEOig
von dva-axslv, -ia&ai usw. ; oxij/ta (vgl. ax-rjaui) 'Haltung,
Gestalt, Erscheinung' (ion. att.; Schwyzer 523); sekundar
axefia (H.) > lat. schema f. (Leumann Sprache 1, 206); davon
oxyfutttCw mit axTjfidr-iaig, -lOfnog usw. ; Verbaladjektiv a-oxs-
toq 'nicht zu halten, unwiderstehlich' (ep. seit II., poet. u.
spat); von virtuellen Verbaladjektiva gehen auch aus die
Abstraktbildungen EnwxEoirj 'das Verhalten, der Vorwand'
(q> 71), vnooxsolrj 'das Versprechen' (N 369, A. R., Kail.), vgl.
Schwyzer 469, Holt Les noma d' action en -aig 86f. ; hierher
noch *axEQog (s. ejuo^egco), oxe$6v, axexXiog, axoXrj, axe^Qog
(s. bes.); vgl. auch laxvg. 4. Von der o-Stufe: oxoi m. pi. 'Hal-
ter, Bewahrer' (Xifiivsg vtjwv oxoi e 404) ; oxog Test, sicher'
(Ph. Byz.), sonst in Verbaladjektiva zu den Prafixkompp.
wie e£-, xdr-, fiiroxog (von i^-ix Elv usw.); oxt] f. c das Halten,
Stiitze' (Kail., Lyk., Ath.); zu den Prafixkompp. aw-, fier-,
e|-, en-oxfi usw. (von avv-exeiv usw.); dxevg , .Halter", 'Helm-
riomen, Gurtspange, Tiirriegel usw.' (seit II.; vgl. Bofihardt
Die Nom. auf -ev; 30, wo auch oxeva 'bespringen' usw. an-
gereiht wird; vgl. s.v.); oxavov 'Schildhalter' (Anakr., Hdt.
u.a.), auch dxdvt] (Plu.; vgl. Chantraine Formation 198);
oxvgog, s. ixvoog; oxfiog 'Festung' (Lyk.), oxna' nognrijia H.;
dazu dxfid£o) 'festhalten' (A., E.); Adv. o%a 'weitaus' (ox'
agiarog II. u.a.), ll-oxa 'voraus' (~ ndvioiv usw.; II. usw.).
5. Reduplizierte Bildung: dv-oxcoxr) s. bes.; auch (iv) ovvsox-
/i<5?; s.d. 6. Kompositionelle Dehnung: eva>XE(o, s.d. — Zu
avvoxa>xoTE (B 218) s. bes.
Das thematische Wurzelprasens ££co, woneben mit Redu-
plikation l-ax-oi (aus *i-ax-w, (a)l-ax-co), hat eine genaue Ent-
sprechung in aind. sdhate 'bewaltigt, besiegt' ( = lyttax, idg.
604 ^x" — ^4»to
*s£ghetai) ; dagegen steht der schwundstufige Aorist ebenso
wie die ubrigen Verbalformen isoliert (g. aw. zaemd nicht =
oxoi/iev, s. Humbach Munch. Stud. 10, 39A.12). Die starke
Entwicklung der Wortgruppe im Griechischen geht mit dem
Bedeutungs- und Funktionsfeld Hand in Hand; vgl. Meillet
AvridcoQov 9ff., Porzig Gliederung 115f. Anderaeits fehlt im
Griechischen der neutr. s-Stamm aind. sdhas- 'Gewalt, Starke,
Sieg', aw. hazah- 'ds.% got. sigis (vgl. zu exvQog). Die Wort-
sippe ist auch im Keltischen vertreten, z. B. mit den gallischen
Namen 2eyo-dowov, Sego-vellauni (s. auch zu exirXrj) ; sie wird
auch in alteuropaischen FluB namen vermutet, z.B. *Segia
> Seye, *Segontia > Sionce, s. Krahe Beitr. z. Namen-
forschung 5, 103f., Hubschmid Vox Romanica 3, 64f. —
Altere Lit. ( und weitere Formen bei Bq s.v., WP. 2, 481 f.,
Pokorny 888f.
2. Sx«o 'hintragen, darbringen' nur in pamph. Fe%e.T(o, kypr.
Aor. eFege (auch pamph. lo-F££el). — Davon execryiv ag/iaoiv
H., auch ojjog 'Wagen', o^Aog, oxerog, ox&io s. dd.
Altes, im Griechischen absterbendes Verb, das in der Mohr-
zahl der idg. Sprachen Vertreter hat. Zu den grieeh. Formen
finden sich mehrere Gegenstucke: Fexttm = lat. vehito; ent-
sprechende thematische Wurzelprasentia sind noch aind.
vdhati = aw. vazaiti — lat. vehit 'fuhrt, fahrt' (idg. *uegheti),
lit. vein = aksl. vezp = lat. veho; zu eFege stimmt bis auf die
im Griechischen verlorengegangene Dehnstufe (Schwyzer 751)
die alten s-Aoriste lat. vexi, aksl. vist, aind. dvakgam. — Wei-
teres s. oxog.
itj/ta, -it] f. 'Vergniigung, Spiel' (S. Fr. 3, Nik. 7%. 880); als
Hinterglied in (pd-iipiog (Kom.), 6/j,-etpiog (AP u.a.). Auch n.pl.
iyiew naiyvia H., Sxpia (EM). Postverbal von 4iJ>i(£o|JLai,
-daaaftai, auch mit d(p-, i(p-, xa&-, 'sich vergniigen, spielen'
(ep. seit Od.; vgl. Wackernagel Unt. 46f.). — Daneben, wahr-
scheinlich durch Wegfall des anlautenden Vokals (Stromberg
Wortstudien 45), yiidddetv = 7taC£eiv (Ar. Lys. 1302 [lyr.], H.),
y>id- x a Q<*> yeAolao/Mx, naiyvia H. — Bildung wie die „Krank-
heitsverba" auf -idco (Schwyzer 732); sonst dunkel. Veraltete
Hypothesen sind bei Bq notiert.
&Jwii, Aor. iyfjoai, Fut. ixprjao) (ion. att.), Peit.TJ^xa (Ph.); dazu
vereinzelt neue Prasentia ey>ea>, -dai; auch mit Prafix, z.B.
dip-, aw-, 'kochen, sieden' (ion. att.). — Davon eiprjfta 'das
Gekochte, Gericht, Suppe' (ion. att.) mit e\)T]/j.aTc!)dtig (Dsk.),
hell, eyefia (LXX; vgl. Schwyzer 523), eyrjOtg 'das Kochen'
(ion. att.); £y>t]Ttfg, -ttjqiov, -rr)g, -rixog (hell. u. spat); £q>&6g
r gekocht' (ion. att.; dazu ajc-ey&og u.a.), eyrjiog 'ds.', auch
Fischname (Ar., X. u.a.; vgl. Stromberg Fischnamen 89),
gws 605
iyavog 'gekocht, zum Kochen geeignet' (Hp. u.a.), eyaXioq
'ds.' (Nik. ; nach onraMog [Horn.] u. a.) ; auch iipeiva n. pi. Bed.
unklar (PLond. 3, 1177, 217; Up). — Aus aTtetp&og ngr.
dnox'ci (uber dxc6<p&i(ov)) 'vertrocknete Speise' (Kreta),
'Pokelfleisch' (Kypros), s. Hatzidakis Glotta 3, 72 f. ; aus
iipavog ngr. xpavog 'der gerostet wird', yidvr] 'Weizen', s. Georga-
kas ByzZ 41, 380 f.
Kann von arm. ep'em 'kochen' nicht getrennt werden. Da
arm. p' kaum (mit Pedersen KZ 39, 428) idg. ps vertreten
kann, miifite bei ungestorter Lautentwicklung idg. *seph-
angesetzt werden, das im Griechischen eine s-Erweiterung
erhalten hiitte (Schwyzer 706). Das neugeschaffene (familiare?)
graeco-armenische Wort hat das alte niaaeiv (s.d.) im Sinn
von 'kochen' zuriickgedrangt. Vgl. Porzig Gliederung 156.
Ein anderer Ausdruck fur 'sieden, kochen' ist t,iut, s.d.
1. £015, -u>, ion. (auch hell, und spat) f)<og, -ovg, dor. of dig, dfibg,
Gen. dfm, aol. aftwg f. 'Morgenrote, Tagesanbruch' (seit II.).
Als Vorderglied in ia>o-<p6gog, dor. auia-tpogog 'Bringer der
Morgenrote, Morgenstern' (!P226, Pi. I. 4 (3), 24 u.a.); dazu
Waekemagel Unt. 100 ff., wo horn. icoa-ydgog als ep. Attizis-
mus erkannt wird; s. noch Chantraine Gramm. hom. 1, 72
und (mit unwahrscheinlicher Hypothese) Schwyzer 440 A. 8.
— Ableitungen. ico'iog, iaiog, fjoiog, fjipog (dazu Wackernagel
Unt. 106f.) 'morgendlich, ostlich' (seit II.), ecoXog 'zur Morgen-
rote gehorend, iibernachtig, abgestanden', von Lebensmitteln
usw. (att. usw. ; zum pejorativen A-Suffix Chantraine For-
mation 239) ; Adv. Eioftev, ep. rjw&ev, dor. aa>&ev Vom Morgen
an, friihmorgens' (seit II.) mit ia>&ivog 'morgendlich' (Hdt.,
Hp., att. ; vgl. Wackernagel Unt. 104 m. A. 1, Schwyzer 490) ;
hom. rjaj&t in rjcti&i ngo etwa 'friih morgens' ; Erklarung un-
sicher, vgl. Schwyzer 628 A. 6 m. Lit., Chantraine Gramm.
hom. 1, 246.
Die Barytonese in iwg gegeniiber rjd>g will Wackernagel
G6tt. Nachr. 1914, 49ff. (= Kl. Schr. 2, 1151ff.) ansprechend
auf das gelaufige eo)&ev zuriickfuhren, wo sie regelmaBig ein-
trat (Schwyzer 383). Die Aspiration kann wie in evm auf
Hauchversetzung beruhen (Schwyzer 219; nach Sommer
Lautstud. 11 f. dagegen von eansga). — Urgr. *dfd>g kann fiir
*dvh(bg aus idg. *aus6s stehen und ist dann mit lat. auror-a bis
auf die sekundare a-Erweiterung (vgl. fids : Flor-a) identisch.
Daneben mit Tiefstufe aind. usds- f: 'Morgenrote' aus *us6s.
Ein mit diesem fem. s-Stamm korrespondierender r-Stamm,
idg. *aus-r-, us-r-, erscheint in atigiov (s.d.) mit dyx-avgog 'dem
Morgen nahe* (A. R. 4, 111; wohl Riickableitung, vgl. zu
flifM.og), in lit. auir-d, 'Morgenrote', aind. usr-a- 'morgendlich',
606 &><;— ?dY>cXr)
uaar-blidh- 'bei dor Morgenrote erwachend'. Von den iibrigen
sehr zahlreiohen Verwandten seien noch erwahnt aksl. za
ustra 'am Morgen', germ., z.B. ahd. ost(a)ra, -un 'Ostern', die
ebenfalls auf den r-Stamm zuriickgehen (dazu noch Ausdriieke
fiir 'Osten' usw., z.B. ahd. ostar 'nach Osten', lat. Auster, -tri
'Siidwind'). — Eine alternierende Hochstufe, idg. *ues-r-,
bieten z.B. aind. vasar-hd (RV. 1, 122,3), vom Winde, Be-
deutung unklar, vdsar-d- 'morgendlich', kelt., z.B. mir. fair
'Sonnenaufgang', idg. *uosr-i-. Zu diesen Nomina gesellt sich
im Indoiranischen ein primares schwundstufiges sfc-Prasens,
aind. ucchdti '= aw. usaiti 'leuchtet auf (vom Morgen)', idg.
*us-sk-iti, wozu der hochstufige athematische Wurzelaorist
aind. a-vas-ran. Unsicher dagegen heth. uskizzi ( = usketsi)
'er sieht' Mon dem primaren aus-zi 'er sieht', 2. sg. autti
(= au-ti). — Weitere Formen mit Lit. WP. 1, 26f., W.-Hof-
mann 1, 86 u. 87, Pok. 86f.; aufierdem Burger REIE l,447ff.
Vgl. noch rjXxavoq.
2. £w?, ep. fjog (geschr. elan;, Scug), aol. dog, dor. Sg Konj. 'so lange
ale, (so lange) bis' (seit II.), Horn, auch demonstr. 'eine Zeit-
lang' (wohl elliptisch) ; Prap. m. Gen. (selten Akk.) 'bis' (hell.
und spat). — Aus urgr. *&Fog und mit dem aind. Relativum
ydvat 'wie weit' bis auf den unklaren Endkonsonanten iden-
tisch (dariiber Sehwyzer 409 f. und 528 m. Lit., dazu noch
Szemerenyi Glotta 35, 94 f.). — Zum Gebrauch von Scog
Schwyzer-Debrunner 550, 650, 657. Vgl. rdcog und 1. Sg.
£& aolische Form von did, meistens verstarkend in ep. Kompp.
wie Co>ye (s.d.), t,d-fteog 'sehr gottlich, hochheilig', £d-xorog
'sehr zornig', Zd-Xevxog PN. — Weil fiir £a- unter unklaren
Bedingungen da- eintrat, findet sich durch umgekehrte Schrei-
bung bzw. Aussprache auch £a- fiir erwartetes da-, z.B. in
£d-izedov fiir dd-nedov, £a-xoQog fiir *da-xoQoq, wohl auch in
CaxQvoeig ; s. dd. — Sehwyzer 330f., Schwyzer-Debrunner 449,
Chantraine Gramm. horn. 1, 169; weitere Lit. bei Risch Mus.
Helv. 3, 255 A. 2.
?AyxX»i f. (Nik. Al. 180), Hdyxkov n. (Th. 6, 4, Kail. Aet. Oxy.
2080, 73) 'Sichel' ; davon t,dyxhov = axohov nach Str. 6, 2, 3.
ZdyxXr\ auch N. einer Stadt in Sizilien (spater Mzaarprj), nach
der sichelahnlichen Form des Hafens (Th. 6, 4); davon
ZayxXaloi 'Bewohner der Stadt Z.' (Hdt. u.a.). — Sizilisches
Wort (Th. a.a.O.) ohne Etymologie. Nach Niedermann (s.
W.-Hofmann s. falx) ligurisch und mit dem aus dem Liguri-
schen entlehnten lat. falx am nachsten verwandt.
Zoypeii? — £ax6po$ 607
Zaype^i? m. N. eines alten Gottes, wahrscheinlich der Unter-
welt, spater mit Dionysos identifiziert (Alkmaionis Fr. 3,
A. Fr. 228, E. Fr. 472, 11 u.a..); ouch Zaygaiog (Orph. Fr.210;
Lit. bei Kern z.St.).
Wenn zum Gebirgsnamen Zdygog (Kleinasien), iat Zaygevg
ohne Zweifel vorgriechisch (vgl. Chantraine Et. sur le vooab.
gr. 60 A. 1). Vgl. andrerseits t,dyQi)- podgog, Xdna&ov ('Fallgrube
fur Tiere') H., das sich als Riickbildung aus dor.-nordwestgr.
*&ygiai = foygioo (zum Lautliohen Schwyzer 250) allenfalls
erklaren liefle (ahnlich Chantraine angef. Arb. 44A. 1). Ein
iiberzeugendes Benennungsmotiv fiir den Gott Zaygevg bleibt
indessen bei dieser Anknupfung noch zu linden; ein Versuch
in dieser Riehtung bei Boflhardt Die Nom. auf -evg 99 f.
Jedenfalls nicht mit v. Wilamowitz Glaube 1, 250 (nach Hoff-
mann Dial. 2, 237 und Et. Gud. 227, 37) aus Z-aygevg = *di-
aygevg als „der vollkommene Jager". — Zu Zaygevg noeh
Nilsson Gr. Rel. 1, 686 A. 1.
?d5r)X05 Beiwort von Xaupog (Alk. 18, 7), wahrscheinlich = 8td-
drjXog 'durchsichtig' = 'durchlochert 1 (vgl. zu drjXog) mit
Waokernagel Glotta 14, 52 (= Kl. Schr. 2, 860), wo auch
gegen Ankniipfung an SrjMofiai.
£<iei • f}ivei. xal nvel. Kvngioi H. — In der erstgenannten Bedeu-
tung naoh Kretschmer KZ 31, 383 aus idg. *g*id4ei als De-
nominativum von *qH& = aind. jyd neben fili (aus *gHia)
'Gewalt' (s. auch piveo)), was ja ein sehr hohes Alter und fruhe
Lostrennung von fila voraussetzt. — Im Sinn von nvel kann
Cdei fur Zar\ = *8i-d(F)t], von a(f)rj/n, mit thematischer
Flexion stehen. Hoffmann Dial. 1, 114, Solmsen KZ 34, 557,
Schwyzer 659.
?a^5, Akk. -fjv (zur Erklarung Chantraine Gramm. hom. 1, 209),
Gen. -ovg (AP 9, 290) 'heftig wehend' (ep. seit II.). — Aus
*8ia-arjg, Zusammenbildung aus did und arjm mit Kontraktion
oder Verlangerung des d nach dvo-drjg (s.d.).
?axdpos (wohl richtiger als Zdxogog; vgl. die Erklarung unten)
m. f. 'Tempeldiener(in)' (att. Insehr. seit V», Hyp., Men.
usw.); vno-Cax6gog f. 'untergeordnete Tempeldienerin' (Hdt.
u.a.), aQxi-Caxogog 'Obertempeldiener(in)' (Laodikeia). Davon
Zaxogevco, vno- ~ 'Tempeldiener usw. sein' (Delos, Theben).
Hieratischer Fachausdruck. Das semantisch verwandte
und formal ahnliche veta-xogog 'Tempelwarter' macht eine Zer-
legung in £a-xogog sehr wahrscheinlich, wobei £a- fiir da- ein-
getreten sein kann (vgl. zu £d) wie in ^d-nedov fur dd-nedov;
£a-xogog somit eig. s.v.a. „Hauskehrer" (vgl. zu xogico)?
Solmsen IF 31, 453ff. — Seit dem Altertum gewohnlich aus
608 Saxpu6eis— ?«ol
*dia-noQog erklart ; vgl. insbesondere did-xovog. Das Wort mufi
sowieso aus dem Aolischen stammen, vgl. Solmsen a.a.O.
?axpu<5eis Beiwort von Mvmog (Alk. Supp. 12, 8 = LPB 2a8),
wohl fur daxQvoetg 'tranenreich' mit gleichzeitiger Beziehung
auf xQvosig; vgl. zu £d und Risch Mus. Helv. 3, 253 ff.
SAXr) f. 'Wirbelsturm, Wasserstrudel, Regengufi' (Pi., Trag.,
PI. u.a.), Zd/Log 'Wasserstrudel' (Nik. Th. 568 u.a.). — Davon
denom. Ptz. ZaXocoaa (jjdAaCa, Nik. Th. 252). Ob hierher auch
£dkaxeg' iylvoi H.?
Poetisches Wort ohne Etymologie. Hypothese bei Bq (zu
dtvr] usw.); vgl. auch Schwyzer 331. Im Neugr. mit adkog ver-
mischt; vgl. Hatzidakis IF 36, 301 und Aq%- 28, 3ff.; anders
Kretschmer Glotta 11, 236 (mit Hatzidakis): ngr. ld\og aus
talog (= tijtog), etwa nach adkog oder mit altem Ablaut.
SdrceSov = ddnsdov (Xenoph., Paros). — S. £d und CaxoQog.
S<*X.P T lM (auch -%qsi- geschr.) 'heftig ansturmend, ungestum'
(II.; immer im Plur. am Versanfang), -eg (Nik. Th. 290; Vers-
anfang), -drjc. (Epic, in Arch. Pap. 7, 6 Fr. 3 V. 1).
Aus verstarkendem £a- (= 5ia-) und einem wahrscheinlich
zum Aor. exQ&(F)ov 'uberfiel, bedrangte' gehorigen Hinter-
glied. Wenn man die iiberlieferten -r)zlg, -rjcbv durch laxqaeeg,
-aewv ersetzt (vgl. noch i,axQaaeig- l£amvaiovg H. fur -aiagt),
erhalt man bei anlautendem Daktylos unmittelbaren An-
schluB an dem schwundstufigen Aorist. Sonst ist von einem
damit verwandten hochstufigen Nomen *XQijf°S (*xQafog) oder
von einer ebenfalls hochstufigen Verbform auszugehen. —
Bechtel Lex. s.v. m. Lit., Brugmann IF 11, 287ff., Chantraine
Gramm. hom. 1,41. Altere Lit. auch bei Bq und WP. 1, 647.
Z,a<\i f. 'Brandung, Wasserstrudel' (hell. Dichtung). — Ex-
pressives Wort, wahrscheinlich durch Kreuzung aus ^dXi\ und
kallay entstanden. Anders GroSelj 2iva Ant. 4, 170.
*%6xa s. t,il>-(o.
XjevaS. f. pi. 'Dinkel, Spelt, Triticum monococcum' (Od., ver-
einzelt bei Hdt., Kom., X. u.a.), hell, und sp. auch sg. Zud
(Thphr. u.a.), £ed (t.ia), -i] (Pap. III a , D. H.; Dsk. und Gal.
als v.l.). Als Vorderglied in Z,eL-dmQog 'Spelt (Getreide) gebend^
(ep. poet, seit II. ; von agovga u.a.), Z,e6-nvoov n. 'Art Triticum'
(Gal.) ; als Hinterglied in (pvoC-toog 'Getreide hervorbringend'
(Horn., Orac. ap. Hdt. 1, 67 ; von ala u.a.), Oiae-Ua PN (lesb.).
Sowohl als Vorder- wie als Hinterglied wurden £«-, -£oog
schon fruh (Emp., A. u.a.) auf Ifp, far) bezogen und als
'lebenspendend' verstanden. — Davon ^fjvog = tt'ivog 'aus
Spelt' (Pap. II a ) ?
^eiiyvufii 609
Offenbar zu aind. ydva-, aw. yava- m. 'Getreide, Gerste,
Hirse', lit. pi. javal 'Getreide', sg. javas 'Getreideart'. Wenn
der Diphthong in f eiai echt ist, hat man von urgr. *£ef-ta aus-
zugehen (Sommer Lautstud. 153f. mit vielen Vorgangern, s.
Schulze Q. 288 A. 4) und somit eine ui-Ableitung des in aind.
ydva- usw. vorliegenden idg. *iey^)- anzusetzen. Die mono-
phthongischen Formen waren dann sekundar. Wenn dagegen
Jskz/ mit metrischer Dehnung fur Z,t(F)ai steht (wobei die
epische Orthographie bei dieaem seltenen, mutmafllich rein
literarischen Wort beibehalten wurde), stimmt das griech.
Wort bis auf den Stammauslaut (nach SXvqai, xgi&all) zu dem
indoiranischen und litauischen Wort. Auch das Hinterglied
■£o(f)og (mit regelmafiiger o-Abtonung) spricht gegen eine
jd-Ableitung. Das Vorderglied t,ei- kann fur £e(f)e- stehen,
wenngleieh der Kompositionsvokal -s- auffallt (vgl. die
seltenen Falle bei Schwyzer 438, dazu die Lit. bei WP. 1, 203 ;
das ebd. erwogene *£efi- leuchtet nicht ein) ; es fiigt sich dann
gut zu £e(f)ai. Vgl. noch SrjaC. — Altere Lit. bei Bq und WP.
a.a.O.; dazu Pok. 512, Bechtel Lexilogus s. ZeiScoQoq, Chan-
traine Gramm. hom. 1, 31.
£«uyvu[u, -vco, Aor. fetijaf, Pass. t,vyrjvai, t,Evx&f)vai, Fut. £eufco,
Perf. Pass, etevyfiai (seit II.), Perf. Akt. lCevy_a (Philostr.)
'zusammenjochen, anspannen, vereinigen' ; oft mit Prafix,
ava-, dno-, Sia-, em-, xara-, av-, vjio- u.a. — Ableitungen.
I. £ev£iq 'das Anspannen, die Oberbriickung' (Hdt.), oft zu den
Prafixkompp., z.B. av-, did-, int-t,ev^iQ (ion. att.). 2. vno-,
ava-, Tiaga-, amo-tivyr) usw. (seit V a ), als Simplex nur Pap.
(IV — VIp) im Sinn von 'Paar'. 3. Zevy/ta 'zusammenjochender
Gegenstand, Schiffsbriicke, Schleusenjoch usw.' (Th., E., Plb.
usw.) mit ^svyfiarixov 'Gebiihr fur Durchfuhr eines Schiffes
durch das Schleusenjoch' (Pap.). 4. t,eiyXr\ 'Teil des Joches'
('Jochkissen, Kummet'?, vgl. Delebecque Cheval 60 und 179)
usw. (seit 11.; vgl. unten). 5. £evyo;, s. bes. 6. £vyov, s. bes.
7. -fu£, s. fti/ov. 8. ^evKTrjQiOi 'zum Verbinden geeignet, ver-
bindend', n. 'Joch' (A. u.a.), t,evxTi\olai pi. 'Taue zum Fest-
binden des Steuerruders' {Act. Ap. 27, 40) ; spater 9. &vxzrjo
'Verbinder' (J.), f. -eioa (Orph.); vgl. Chantraine Formation
45, 62f. und unten. 10. (dia- usw.) frvxnxot; (hell. u. spat).
II. &vxt6; (Str., Plu. u.a.; vgl. unten).
Dem athematischen j>u-Prasens £evyvvfii (mit sekundarer
Hochstufe ; vgl. zu deixvv/^i) entsprechen in anderen Sprachen
teils Formen mit innerem Nasal, aind. yundk-ti 'schirrt an,
verbindet' (athem.), lat. iung-6 (them.), lit. jung-iu (Jotpras.)
'ds.', teils nasallose Formen, aw. yaog-9t (3. sg. Prat., athem.),
yuj-yeite (3. sg., schwundstufiges Jotpras.). Auch die iibrigen
Frisk, Griech. etym. WSrterbueh 39
610 ?e»Y0? — Zebq
griech. Formen zeigen bis auf den Aorist e^vyrjv und das No-
men -Zvyrj Hochstufe, so nicht nur das Futurum und der a-
Aorist (vgl. dazu Schwyzer 751) ebenso wie das spate Norn.
ag. Zevktyjq (=aind. yoktdr-), sondern auch die ai-(n-)Ab-
leitung £ev$ig und das spate Verbaladj. £ewcr6g (gegeniiber
aind. (prd-)yukti-, yuktd-). — Die A-Ableitung in ^evy-Xrj ist
ohne gesehichtlichen Zusammenhang mit lat. i&gukim
'Sehlusselbein am Halse, Kehle' und aind. yugalam 'Paar' ;
dagegen kann sie mit dem a-Stamm in t,evyog (s. d.) alternieren.
Vgl. noch t,vyov.
^euyo? n. 'Gespann, (zweispanniges) Fuhrwerk, Paar' (seit II.).
Als Vorderglied z.B. in fsuyo-Tgdyog 'ein Gespann haltend'
(att. Inschr. P7 a u.a.), Cevy-rjXdrTjg 'Lenker eines Gespanns'
(S., X. u.a.). 4 — Ableitungen. ^evysvg in myk. ze-u-Jce-u-si Dat.
pi., Bed. unsicher, vgl. ^evyhrjg, f. -rig 'Besitzer eines Ge-
spanns', Ben. einer der solonischen Klassen (Arist. u.a.), auch
'im Gespann gehend' usw. (hell.) ; vgl. Redard Les noms grecs
en -rrjg 28 und 111; davon £evyioiov 'Steuer der ^evyiTai'
(Arist.). £evyiov 'Tiirfeld' (hell. Inschr.); £evy(g f. 'Strick'
(Pap.). Denominatives Verb t,evyit,m 'zusammenjoehen, ver-
einigen' (LXX, Pap.).
Der Plur. Cevyea, -yr\ ist mit lat. iugera, -um (sek. sg.
iugerum), mhd. jiuch 'ein Morgen Landes' formal identisch.
Zur Bedeutung vgl. nhd. Joch, Juchert als Ackermafl; also
eig. 'soviel Land ein Gespann an einem Tage umzuackern ver-
mag'. — Neben dem s-Stamm, idg. *iiugos- (wovon noch
alat. pi. iouxmenta > iurnenta, sg. -um 'Gespann'), steht ein
Z-Stamm in &vy-Xri (s. ZevyvvfiC); vgl. zu eraXov. — Weiteres s.
^svyvvjii und £vyov.
Z€U<;, boot. lak. usw. Asvg, Vok. Zev, Gen. Ai(fJ6g, Dat. (Lok.)
Aiffjl, Dat. auch Aifel (z.B. Aifel-yikog; myk. di-wet), Akk.
Zrjv, seit Horn, auch Ai-a, Zfjv-a mit Zr\v-6g, -i; Nom. Ztjv
(A. Supp. 162 [lyr.]; oder Vok.?), Zdv (Pythag., Ar.), Zdg
(Pherek. Syr.), Gen. Zavog (Inschr. Chios IV a [?] u.a.); weitere
Formen mit Belegen bei Schwyzer 576f., Leumann Horn.
Worter 288ff. und in den Worterbiichern. Als Vorderglied in
Univerbierungen wie Aioo-xovqoi (Gen.; auch Aiea-xovqldov
[Prieneu.a.]), Aifel-<piAog (Dat.), Stammform z.B. in dio-yevrfg;
dazu noch Zrjvo-doTog (fur Aido-dorog) u. a. ; als Hintergliedin ev-
diog, ev-dla, s. dd. ; vgl. auch zu avrodiov. — Ableitung<5tog, s. bes.
Alte Benennung des Himmels, des Himmelsgottes, des
Tages, insbes. im Altindischen, Griechischen und Italischen,
wohl auch im Hethitischen erhalten, u. z. mit mehreren sich
genau deckenden Formen : Zevg = aind. dyduh 'Himmels(gott),
Tag', lat. wahrscheinlich in nu-dius tertius '(es ist) jetzt der
££cpup<>5 611
dritte Tag', d.h. 'vorgestern', idg. *d(i)vkus; dazu noch heth.
*£iuS, Siun(i)- 'Gott' ; sehr fraglich dagegen russ. dozdb 'Regan'
s. Vasmer Russ. et. Wb. s. v. ; Zev jrdreg = lat. Iupiter, Zfjv =
aind. dydm, lat. diem (wozu als neuer Nom. dies, Diespiter;
vgl. noch illyr. AemdTVQog) ; die iibrigen Cas. obliqui, AiF-og,
■si, -I, Ala stimmen zu aind. divdh, dive, dim, divam (teilweise
parallele Neubildungen). Neu fur das Griechische sind Zrjv-a
(nachzl/-a?) mitZrjvog, ■(; Zusammenhang mit idg. *din- 'Tag'
in lat. nun-dinae 'Markttag', aind. madhydn-dinam 'Mittag'
u.a. (naeh einer Vermutung von Kretschmer Glotta 14, 303f.
auoh Tiv-dagidai) ist (trotz Kretschmer a.a.O. und Glotta
. 30, 93ff.) nicht vorhanden. — Das a in Zdg, Zdv, Zavog hat
sich von dem elischen Olympia aus in die Fremde verbreitet,
s. Leumann Horn. Worter 288ff. (nach Kretschmer Glotta
17, 197) und Fraenkel Gnomon 23, 373. — Nach allgemeiner
Annahme liegt in idg. *d(i)jAua ein Nomen agentis des in
aind. di-de-ti 'scheinen', gr. 5ia-ro (s.d.) enthaltenen Verbs
'scheinen, hell glanzen, leuchten' vor; *d(i)i6u8 somit eig.
„der Glanzende, der hell Auf leuchtende" ? Beachtenswerte
Einwande von Wackernagel BerlAkSb. 1918, 396ff. (= Kl.
Schr. 1, 315ff.), Nilsson Gr. Rel. 1, 391. 'NebenZevg usw.steht
ein altes Appellativum fiir 'Gott' in aind. devdh = lat. deus
= lit. dievas u. a., idg. *deiuos ; eig. ,,der Himmlische, caelestis"
als Ableitung vom Nomen fur 'Himmel', nicht von einem Verb
'scheinen, glanzen'. — Lit. (auBer Bq und WP. 1, 772fif.)
W.-Hofmann s. dies, Fraenkel Lit. et. Wb. s. dievas, Wacker-
nagel- Debrunner Aind. Gramm. 3, 219 ff., Mayrhofer Wb. s.
dyduh. Vgl. auch TevdaQSwg und TivSaglSai.
t^cpupo^ m. 'Westwind', auch personifiziert (Horn., Arist. u.a.).
Als Hinterglied in 'Eni^EtpvQioi Aoxqoi Ben. der westlichen
(italischen) Lokrer (Hdt. usw.), auch lm-£lq>vQog 'gegen
Westen liegend, westlich' (hell. Ep.); beide Hypostasen aus
em £6<pvQov; <pilo-^i(pvQog 'den Westwind liebend' (AP). —
Ableitungen : &(pvQiog 'zum Westwind gehorig, westlich' (Od.,
Arist. usw.); in derselben Bedeutung auch Zegrvg-ixog (Arist.,
Thphr.), -fi'iog, f. -rjtg (Norm.), -irrjg, -Ixig, auch von Ze<pvQtov
uxqov in Unteragypten als N. der Aphrodite (Kail, u.a.; vgl.
Redard Les noms grecs en -r»;g 112, 146, 209); Patronymicum
ZeipvQlSrjg (Thasos; Bechtel Dial. 3, 140).
Nach aller Wahrscheinlichkeit mit Buttmann Lexilogus 4
114 A. 4 zu £6<pog 'Dunkel, Westen'. Der verbaute u-Stamm in
^E<pv-qoQ kann zu einem <7-Stamm *£e<pog (vgl. das synonyme
dvo<pog : lo-dve<prjg) in Beziehung stehen; unwahrscheinliche
weitere Vermutungen bei Loewenthal WuS 10, 186. — Altere,
verfehlte Deutungen sind bei Bq notiert.
39*
612 %ibi— ?»jXo?
X,iia, Aor. &(a)aai (seit II.), spate Formen fevvu/u (zu &oai nach
<j/3£<t<k : ofievvv/M u.a.), it,eGfim, iCia&rjV, auch rait Prefix, z.B.
dva-, ano-, ex-, em-, vjcbq-, 'wallen, sieden, kochen' (fast nur
intr.; vgl. Brunei Aspect verbal 198f.). — Ableitungen, auch
von den Prafixkomposita : (dvd-, ex-, vjieq- ) £iois 'das Sieden,
das Wallen' (PL, Arist. usw. ; vgl. Holt Les noma d' action en
-trig 53, 163); (eni-, &n6-)ttpa 'das Kochen, Dekokt' (LXX,
Mediz.), auch drm-Zea/na 'ds.' (PHolm.); ex-t,e(a)na 'Aus-
schlag, Exzem' (Mediz.); dvd-^ea/wg 'das AufwahW (Aet.);
Verbaladj. (he-, vnEQ)t,e<rxog 'gesotten, siedend, heifi' (Arist.,
Str. usw.) mit Cecttotj/s 'Hitze' (Paus.). Mit Ablaut, aber trotz-
dem wohl spate Bildung: £oV to indvco tov /teAirog H., nach
Eust. 906, 52 'Gischt, Schaum auf der Milch'.
Das thematische Wurzelprasens £eco aus *t,za-to (vgl. Cecr-
rog, titr-fia) ist mit aind. yasati (Gramm.) 'sprudeln, sieden',
germ., z.B. ahd. jesan 'garen, schaumen' identisch; idg.
H6so. Daneben im Aind. das Jotprasens yds-ya-ti und das
reduplizierte yisati (aus ya-is-); eine Verquickung dieser
beiden Bildungen scheint in aw. yaes-ya- (Ptz. Akk. sg. f.
yaeiyantlm) 'sieden' vorzuliegen. Das Verb ist auch im
Tocharischen vorhanden, A ys&s (Pras. Ind. 3. sg. ; Stamm
yds-), B yayasau (Ptz. Prat.) 'sieden'; hinzu kommt nach
Mann Lang. 28, 38 alban. ziej (idg. Heseio); das Keltische
steuert einige Nominalbildungen bei, z.B. gallo-rom. Hestd
'Schaum', kymr. ias 'Sieden, Schaumen, Kochen'. Lit. mit
weiteren Formen bei Bq, WP. 1, 208, Pok. 506. — Ein anderer
Ausdruck fur 'sieden, kochen' mit weit beschrankterer Ver-
breitung ist eyto (s.d.); vgl. noch netrato.
?f)Xo?, dor. £<IAoj m. (spat auch n.; vgl. oveidog, fiioog u.a.; dazu
Sehwyzer 521, Schwyzer-Debrunner 38) 'Eifer, Nacheiferung,
Eifersucht, Neid, Begeisterung' (seit Hes. Op. 195). Als
Vorderglied namentlich in tyXo-rvnog 'vom Eifer gepragt,
eifersiichtig' mit -rvnita, -rvnla (att.); oft als Vorderglied,
z.B. a-, xaxo-^Xog, dor. nolv-^aXog PN. — Ableitungen:
t,t]lrijiwv 'eifersiichtig, neidisch' (e 118, Kail., Opp. u.a.; nach
den Adj. auf -rjfitov, vgl. Chantraine Formation 173; anders
Specht KZ 59, 51) mit ^.rj/iotrvvrj (Q. S.); ^rjXaiog 'ds.' (AP);
fylotrvvi] = ZfjXog (h. Ap. 100; vgl. Porzig Satzinhalte 227);
fjjAq f. 'Nebenbuhlerin' (X. Eph. 2, 112, Aristaenet. 1, 25
codd.). Denominative Verba: 1. CjAdco 'nacheifern, beneiden,
bewundern, glucklich preisen' (ion. att. seit Hes. Op. 23) mit
tfXtomg 'Nachahmung, Neid' (Th. usw.), ^Xoj/ao 'Nach-
eiferung, nachgeeiferte Lage, Gliick' (E., D. usw.), ^Itox^g
'Nacheiferer, Bewunderer', „Zelot" (att., hell. u. spat),
■omxog 'nacheifernd' (Arist, u.a.); 2. t.d.Mm 'fiir etw. eifern'
?T]|iIa — Ztjt^p 613
(Delphi I a ); 3. fyAevco = fykoto (Demokr. 55 [v. 1.], Simp.
in Epikt. [VIp]), -evxi]c, (Eust.).
Wahrsoheinlich zu Cj/teco (und Ztjplal, s.d.), dl^i-j/nai (s.d.);
weitere Beziehungen ganzlich unsicher. Allerlei Hypothesen
bei Bq, WP. 1, 775 und Pok. 501.
tyULla, dor. £d/ila f. 'Verlust, EinbuBe, Bufle, Strafe' (ion. att.).
Als Hinterglied in a-, em-Cr/fiiog (-a-) u.a. — Davon Ci]/Ma>dr)<;
'schadlich, nachteilig' (PL, X.) und das Denominativum
t,rjiii6(o 'schadigen, bestrafen' (ion. att.) mit ^rjfiCto/ia 'Strafe,
Zuchtigung, Verlust' (PI., X. usw.), -coaig 'Bestrafung' (Arist.),
-(orrjs 'Henker' (Eust., Sch.), -(orixog 'einer £. unterworfen'
(Vett. Val.).
Erklarung unsicher. Vielleicht mit Sommer Lautstud. 157 f.
als tj\-jila zu £fj-Xog, t,rj-rea>, di-£r]-/iai (s. dd.) ; zu CijXog 'Eifer' :
t,r)tiia 'Strafe' vgl. ags. anda 'Eifer', ahd. anion 'ahnden,
strafen'. Nicht besser Kuiper Glotta 21, 281 f. (zu aind. dind-,
gr. 8eMg [s.d.]; idg. deid-).
£fJT0t n. (PI. u.a.) der seehste Buchstabe des griech. Alphabets,
aus dem Semitischen, u. zw. zunachst aus hebr. zajit, aram.
zeffi (Lewy Fremdw. 169f. ; s. nooh die Lit. bei Schwyzer
140 A. 4). Die gelaufige Annahme, £rjfra ware aus hebr. zajin
nach (Srjra, ffia, &rjra umgebildet, ist jedenfalls nicht not-
wendig.
£r)x£(i> (seit S 258), Aor. t,r\ri\aai, t,r)Tr}&rjvm (ion. att.), Perf.
e^rrjxa (Din.); dor. Ptz. Cdreioa (Theok. 1,85) 'aufsuchen,
forschen, sich bemiihen, streben', oft mit Prafix, z.B. ava-,
im-, av-t,r\rem. Daneben fjjreixo (Hes., h. Horn.), tarevco
(Alkm.). — Ableitungen: fdva-, ex-, em-, av-)^rjrr)aiQ 'das
Aufsuchen, Untersuchung, Erwagung' (ion. att.) mit Z,r\Tr\-
aifioq (X.; vgl. Arbenz Die Adj. auf -ifios 63); (imj^^rrj/ia
'Untersuchung, Forschung, nachgeforschter Gegenstand'
(ion. att.) mit ^rjrrj^driov (Arr., Lib.), CtjTrifiarocoi; (Sch.);
(ex-, av-JCriTtjT^g 'Forscher', im Plur. Ben. einer richterlichen
Behorde in Athen (att.) mit (im-, ov-JCrjTrjTwog 'zum Unter-
suchen geneigt usw.' (att.). — Zu t,rfir\Q, t,rfc(>6i; s. bes.
Bildung wie aheco, darioiiai, agraa) usw. (Schwyzer 705 f.)
und somit zunachst auf einen nominalen T-Stamm zuriick-
gehend ; vgl. bes. ark. f arog (10 5:2,4, 22). Das primare Verb
ist in dem reduplizierten 6i-t,rj-fiai, vorhanden (Sommer Laut-
stud. 157 f.) ; s. d. und C^o?, auch f ij/iia. — Altere Lit. bei Bq.
ZT]T^p (fiir ZaTrJQ). Zev{s) ev Kv^qo) H.; Zrjrajo in t,rjzoQ(av
Ctjtovvtwv. yqacpovai de evwi ^TjTrjfiOQmv H. (Phot.); Z.r\To6v tov
drjfioxoivov ('Henker') H. mit ^otqevco' ev /ivXwvi fiaaavtl^m
EM 408, 12 und ^tqeiov to rcov dovkwv xo).aotrjoiov (H., Phot.,
614 £iYYlp e P l — 5"Y aoT P ov
Kom., Herod.; naoh Hdn. Gr. 1,372,7; 515,24 ^TQeiov) ;
weitere Einzelheiten bei Fraenkel Nom. ag. 1, 144f.
Vielleicht primare Ableitungen von Jjj- (t.d-) in Sl-£r]-u(u;
Lit. bei Bq und Schwyzer 263. Nach Anderen (Brugmann-
Thumb 161 m. Lit.) haplologisch fur £??-nj-T»;o, -tqoq usw. ;
dagegen bes. Solmsen IF 14, 435A. 1.
JJiyyiPepi n - (Dsk., Gal.), -ig m. f. {Edict. Diocl.) 'Ingwer'. —
Aus mind. (Pali) singivera- 'ds.% aind. ifngavcra- n. (wahr-
scheinlich falsche Sanskritisierung).
I^vyo?* o toyv /isAioo&v fj%og, ij ru>v o/tioicov H. — Onomato-
poetisch ; vgl. Schwyzer 331. Nach v. Blumenthal IF 49, 179f.
als makedonisch zu got. siggwan 'singen' usw. — Dazu wohl
auch t,iyyooi 'trinken' (Nikostr. Kom. 38; kilikisch) ; nach dem
ziachenden oder schlurfenden Laut.
?iyvts, -Idog f. Art Eidechse (Arist. HA 604b 24; mehrerevv.il.).
— Unerklart.
£i£dviov n. 'Lolch, Lolium temulentum' (Ev. Matt. 13, 25,
Gp., EM). — Fremdwort, vgl. Lewy Fremdw. 52. Stromberg
Wortstudien 43 f. erinnert an den Pflanzennamen £dvt]
(SaQdiavrj; Hippiatr.) und an d/xa^avidsg- at firjXlm H.
J^ucpov n. 'Brustbeerbaum, Rhamnus jujuba' (Colum., Edict.
Diocl., Op.). — Herkunft unbekannt. Aus dem Griech.
stammt u.a. frz. jujube (woraus mlat. jujuba), vielleicht auch
syr. zuzfa; s. Sommer Lautstud. 154, W.-Hofmann s. jujuba.
£&po£ m. 'Dunkel, Finsternis, Westen' (ep. poet, seit II., hell,
u. spat). Als Vorderglied z.B. in ^o<po-eidtjg 'dunkelfarbig'
(Hp.). — Ableitungen: Zoyeoog 'dunkel, finster' (Hes., Hp.,
Arist. usw.), tioqj(adr]Q 'ds.' (Hp., Arist. u.a.), auch tpyiog (AP),
tpfftoc, (v. 1. Nik. Al. 501). Denominatives Verb £o<poouat, -6a>
'dunkel werden, verdunkeln' (AP, Hid.) mit tioywcug (Sch.).
Mit CeqwQog (s. d.) verwandt ; vgl. zu 8vo<pog mit weiteren Hin-
weisen, s. auch yvoipog. Unwahrscheinliche Hypothesen von
Vendryes REGr. 23, 74, Petersen AmJPh. 56, 59.
JJOyaoTpov n. 'holzerne Kiste, Kastchen' (S., E., X., Delphi
IV — III s ) mit £vydoTQiov (Poll.). — Zur Bildung vgl. dinars-
tqov : Sethi:, xuvaOTQOv : xavovv u.a. nach Muster von ariyaa-
tqov : o-rfydfco : UTeyr] u.a. mit Uberspringung des ver-
mittelnden Verbs (Chantraine Formation 333f.), somit eher
direkt von Zvyov als von *t,vyd£o>, wohl nach dem verbinden-
den oder verschlieflenden Querholz („xaQa to i£vyioo&ai"
Phot.; vgl. Bechtel Dial. 2, 155). — Verfehlt Ehrlich KZ 40,
375.
?uyia — £uy<iv 615
^uyta f. 'Ahorn' (Thphr. u.a.) mit C,&yivog 'aus Ahorn' (Thphr.).
— Eig. „Joohholz" (zur Bildung Stromberg Theophrastea
114), weil das harte Ahornholz hauptsachlich zur Herstellung
von Jochen verwendet wurde (so noch heute in Unteritalien).
Rohlfs WB VI und 86; s. auch Rohlfs ByzZ 37, 57, Dawkins
Journ of Hell Stud. 56, If. Anders Stromberg Pflanzennamen
56 (nach den paarweise sitzenden Flugelfriichten).
£i>y6v n. (seit II.; hell, meist -6g m., vereinzelt wohl schon
friiher, s. Schwyzer-Debrunner 37 m. Lit.) 'Joch', auch
iibertr., z.B. von einem Querholz, von dem die beiden Schiffs
seiten verbindenden Ruderbanken, von dem Waagebalken
von einem Paar, von einer Reihe oder einem Glied von Sol
daten (Gegensatz arolxog), als AckermaB. Oft in Kompp
z.B. nolv-t,vyog 'mit vielen Ruderbanken', £vyo-deOfiov
'Jochriemen' (II. usw.), auch ^vyrj-cpoQog 'jochtragend' (A., E.
analogisch-metrisch neben Zvyo-yoQog ; vgl. Schwyzer 439 A. 1)
— Zahlreiche Ableitungen: 1. ftiytov 'Ruderbank' (hell.)
2. Ivyiaxov Bed. unklar {10 2 2 , 1549, 9, Eleusis, um 300 a )
3. tyyaiva Art Haifisch (Epich., Arist. u.a. ; nach der Form des
Schadels, Stromberg Fischnamen 35). 4. t,vyig "Thymiari
(Dsk. u.a.; Benennungsmotiv unbekannt, Stromberg Pflan
zennamen 56). 5. £ovycoveQ (= *t,vymvsg)' fioeg egydrai
Adxioveg H. 6. ^vyhrjg Ben. eines Ruderers (Sch. ; Redard Les
noms grecs en -xr\g 44), f. £vytug N. der Hera als Gottin der
Ehe (Nikom. ap. Phot.; Redard 209). 7. £vyia und 8. Zpyaa-
tqov s. bes. — Adjektiva. 9. £vyiog 'zum Joch gehorig usw.'
(att. usw.; auch als nautischer Ausdruck, s. Morrison Class.
Quart. 41, 128ff.). 10. Zvyifiog 'ds.' (Plb.; s. Arbenz Die Adj.
auf -ifiog 94). 11. tvyvxog 'zur Waage gehorig' (Nikom. Harm.).
Adv. £vy-ddr]v (Ph.), £vy-rjdov (Hid.) 'paarweise'. — Deno-
minative Verba: 1. tyyovi 'unterjochen, (durch ein Querholz)
verbinden, verschlieBen, das Gleichgewicht halten' (A., hell,
u. spat) mit Zvyoiua 'VerschluB, Querholz' (Plb. u.a.), £,vy<ooig
'das Balancieren' (hell.), *£vyw&oov im denominativen Aor.
Ipv. ^vyd>&giaov (Ar. Nu. 745; Bedeutung unsicher, 'wagen'
oder 'verschlieBen' ?). 2. t^vyiw 'eine Reihe od. ein Glied bilden'
(Plb. u.a.). — Neben t/uyov steht als Hinterglied das verbale
Wurzelnomen -Cuf, z.B. a-£v£ 'unverbunden, unvermahlt',
6fio-, ati-Cff 'zusammengejocht, verbunden' (auch a-, 6ji6-,
av-fyyog), vgl. Chantraine REGr. 59—60, 231f.
Alte Benennung eines alten Gerats, in der Mehrzahl der
idg. Sprachen erhalten, z.B. heth. iugan, aind. yugdm, lat.
iugum, germ., z.B. got. juk, idg. *iugom; weitere Formen mit
Lit. bei WP. 1, 201, Pok. 509f., W.-Hofmann und Ernout-
Meillet 8. iugum. — Das Wurzelnomen -£uf hat Entsprechun-
616 £0d-<>5 — ?<«>AYP ia
gen in lat. con-iux 'Gattin', auch 'Gatte', aind. a-yiij- 'kein
Paar bildend, ungerade' (formal = a-£v£ bis auf den Akzent),
sa-yiij- 'verbunden, Genosse' u.a. — Vgl. fevyvvjii und t,myog.
JJOO-o?, Pap. fast nur tprog (-v-) m. n. 'agyptisches Gerstenbier'
(Thphr., Str., D. S., Pap. usw. ; die Agypter kannten den
Wein nioht, vgl. Hdt. 2, 77, A. Svqpp. 952f.). AlsVorderglied
z.B. in ^vro-noiog, -em, -La 'Bierbrauer, brauen, das Brauen'
(Pap.). — Ableitungen: tpftiov afaphov noaig H.,; £vrag
'Brauer', tvTrjQa 'Biersteuer', £vnx6g, n. -6v 'ds.' (Pap.).
Wegen der Bedeutung liegt agyptischer TJrsprung un-
zweifelhaft am nachsten (z.B. Sommer Lautstud. 153,
Peruzzi Humanitas 1, 138f. m. Lit.). Die Ahnlichkeit mit
l^v/irj konnte an sich fur idg. Herkunft sprechen (Schrader-
Nehring Reallex. 1, 143, auch Specht Ursprung 255).
?<J|«) f. 'Sauerteig' (Arist., LXX, Pap., NT). Kompp., z.B.
^vpi-ovgyog 'Bereiter von Sauerteig' (Pap.), &-£vfiog 'ohne
Sauerteig, ungesauert' (PL, Hp., LXX, NT u.a.). — Ab-
leitungen: £vfihr]g (agrog) 'gesauertes Brot' (Kratin. 99 [?],
Hp., X., LXX u.a.; Redard Les noms grecs en -rrjg 89);
Cv/tu)dr)g 'sauerteigahnlich' (Arist.). Denominative Verba:
1. £v/i6o/iat, -6a> 'gesauert werden; sauern, in Garung bringen'
(Hp., LXX, Plu. usw.) mit Zvpcomg 'Sauerung' (PI. Ti. 66b
usw.), ^vfKojia 'versauerte, garende Masse' (PI. Ti. 74b, Nik.);
Z,vjx-(ax6g 'gesauert', -corixog 'in Garung bringend' (Diokl.
Med.). 2. ^vfiit,(t> 'einem Sauerteig ahnlich sein' (Dsk.).
Wie z.B. aX-firj 'Salzwasser, -lake' u.a. (Chantraine For-
mation 148) kann auch Cvjir) von einem Nomen abgeleitet sein,
u. z. von einem idg. Wort fur 'Briihe, Suppe', aind. yu§-, lat.
ius n., somit idg. *ius-ma (zum Lautlichen Schwyzer 333).
Andere Ableitungen (bzw. Umbildungen) desselben s-Stamms
sind aind. yus-dn- (suppletivisch), yus-d- 'ds.', lit. jus-e 'Fisch-
suppe, schlechte Suppe', slav., z.B. russ. uch-d (alter u-Diph-
thong) 'Briihe, Fischsuppe', finn.-urnord. juusto, ano. ostr
'Kase' (urg. *ius-ta-) u.a. Zugrunde liegt wahrscheinlich ein
Verb der Bedeutung 'durcheinandermengen, vermischen',
aind. yduti, lit. jduju, jduti (jauti). Weitere Einzelheiten m.
Lit. bei W.-Hofmann s. 2. ius, Vasmer Russ. et. Wb. s. uchd.
— S. auch CcOjudj.
^wdypia n. pi. 'Fanggeld fiir einen Lebenden, Rettungslohn'
(vorw. ep. poet, seit II.) mit £<x>dygtog 'auf Rettungslohn be-
ziiglich' (Babr.). — Bildung wie dvSg-dygia 'was bei der Ge-
fangennahme eines Mannes erlegt wird, exuviae' {S 509),
fioix-dygia 'Bufle des ertappten Ehebrechers' (#332) u.a.,
s. Wackemagel KZ 33, 47 = Kl. Schr. 1, 726. Zusammen-
bildung aus £(oov dygelv mittels des jo-Suffixes. Aus dem letzt-
£w(a6s — £iI>vvo|xi 617
genannten Ausdruck erwuchs auch das Verb £fa>Yp£h> 'leben-
dig gefangen nehmen, dem Gefangenen das Leben schenken',
bei Horn. (II.) nur Pras. t,a>ygei, -bite (unklar E 667 ; vgl.
Nehring ClassPhil. 42, 117f.), Aor. i^iuygrjaa, -ij&tjv (ion. att. ;
Horn, dafiir £ooovg eXov, £a>ov SXs). — Von ^coygeco : 1. £a>ygla, -lr\
'das Gefangennehmen jmds. in lebendigem Zustand, das Ver-
schonen des Gefangenen' (Hdt., Plb., Str. u.a.) mit fcojWag
m. 'der lebendig gefangengenommen worden ist' (Ktes.,
LXXusw.); 2. Zcoygelov 'Kafig, bes. fiir Fische, Fisehteich'
(Aq., Str., Plu. u.a.). Hierher auch Zdygr/ 'Fallgrube fiir
Tiere'?, s. Zaygevg. — Vgl. Chantraine Et. sur le vooab.
grec 51.
£co(i,6£ m. 'Briihe, Sauce, Suppe' (Asios, Ar., Arist. usw.). Ver-
einzelt in Kompp., z.B. ev-£a>[iov n. 'Rauke, Eruca sativa'
(Thphr., Pap. ; eig. 'gute Bruhe machend' ; vgl. Stromberg
Pflanzennamen 107). — Ableitungen: Deminutiva £cofilov
(Pap. II a ), -idiov (At.), -dgiov (Med.); Z,t»nih\' avrfoov ('Dill')
H., Phot, (zur Bildung Chantraine Formation 249). Denomi-
natives Verb £a)fieva> 'Bruhe auf etw. kochen' (Ar., Hp. u.a.)
mit t.mfiEVfiaTa pi. 'Briihen' (Ar. Eq. 279; vgl. Chantraine 188).
Allgemein zu typr) und Verw. gezogen mit Ablautswechsel
o(u) : u (Schwyzer 346), aber im Einzelnen mehrdeutig; zu
dem weit iiberwiegend primaren /jo-Suffix s. Schwyzer 492,
Chantraine 132ff. Anders (zu feco) Breal MSL12, 314f.;
dagegen Sommer Lautstud. 153. — Vgl. zu £vfirj.
£(i>vvu(U (-vca), -/iai, Aor. t,{baai, -ao&ai (seit II.), Fut. £cocrco,
Perf. Med. -Pass. i^co(a)/iai, Aor. Pass, ^(oo&fjvai, Perf. Akt.
lt,<xMa '(sich) giirten' (vorw. hell. u. spat). Oft mit Prefix, diet-,
vno-, mgi- u.a. — Ableitungen: 1. (Sid-, negl-, vn6-, ov-)Co>/mi
(hell. u. spat auch fdicr/ta; vgl. unten und Schwyzer 523)
'Giirtel, Schurz' (seit II.) mit negi^oj/idTiov 'ds.' (hell.) und
fiegiCtofiarlai; 'einen Gurt bildend' (vom Rotlauf; Orib.).
2. £cbvr] 'Gurt, Giirtel', auch 'die Weichen' (seit II.) mit den
Deminutiva Cdivwv (At., Arist. u.a.), -dgiov (Comm. in Arist.
u.a.); ^wv-iatot; 'einen Giirtel messend' (Ath. Mech.; zur
Bildung Chantraine Formation 49), fcoviTj? 'gestreift' (xa.6-
fiela; Dsk.); negi^diviov, -idiov 'Dolch der am Giirtel getragen
wird' (hell.). 3. fcotmjo 'Leibgurt' (seit II.; s.v. Wilamowitz
Eur. Her. 313), oft iibertr., auch als N. eines Vorgebirges an
der Westkiiste Attikas (Hdt.) mit Ziooirjgiog, -ia Beinamen
des Apollon und der Athena (Inschr. seit V a [Athen, Delphi ;
v. Wilamowitz Glaube 2, 164] usw.). 4. £&<nga pi. 'Giirtel'
(f 38), (Sia-, negi-)£(barga f. 'Schiirze, Stirnband' (hell.).
5. Ccoti'C &(bga£; H. 6. (a-, e<5- usw.)£co<rrog 'gegiirtet' (Hes.
usw.).
618 ?top6? — £<i-M
Das Verbaladjektiv fcooTo's hat eine genaue Entsprechung
in aw. yaata-, lit. juostas, idg. *ios-tos. Daneben stehen im
Baltisch-Slavischen ein Jotprasens lit. jiiosiu (Inf. jtiosti),
aksl. po-jaip (Inf. -jasati) 'umgiirten', im Iranischen eine
Sekundarbildung (aivri-)yayhayeiti 'ds.' (idg. Hoseieti). Ein
Relikt eines athematischen Wurzelprasens scheint in (thess.)
&t)o&co- £cojW(t#o> H. vorzuliegen; dazu stimmt alit. 3. sg.
Pras. juos-ti. Dagegen gibt es zum gelaufigen Nasalprasens
Zcbwvfii aus *Cd>o-vv-/ii (zum Lautlichen Schwyzer 282 und
312) kein auBergrieschisches Gegenstiick. — Es stimmen
ferner nah zueinander l^mfia (aus idg. H6s-mn) und lit. juosmuo
'Lenden-, Leibgiirtel' (idg. ios-mdfn]), ^rnvrj (idg. H6s-na) und
russ.-ksl. po-jasnb '6s.' (ios-ni-); dazu nooh aind. rdsna 'Gurt'
fur *ydsna pach ra^and 'Strick, Gurt 1 (Wackernagel KZ 46,
272 = Kl. Schr. 1, 290)?; vgl. die Kafirformen bei Morgen-
stierne NTS 15, 253 und 280; dazu Mayrhofer KZ 75. —
WP. 1, 209, Pok. 513, Fraenkel Lit. et, Wb. s. juosti.
?wp6? 'feurig, stark, unvermisoht', vom Wein (seit / 203).
Kompp., z.B. Co)(>o-ji6t7)s 'Trinker von unvermischtem Wein'
(spat), £v-C(D(>os 'ganz unvermischt' (ion. att.). — Nicht sicher
erkliirt. Von Solmsen IF 14, 426 mit aksl. jarb 'streng, herb,
hart, ernst' gleichgesetzt. Andere Hypothesen bei Sommer
Lautstud. 157 (ZA-co, t,i\v) und WP. 1, 775 (CrjAog, ^rea>); s.
noch zu E7tit,aQB0).
?wpual pi. (IG 4, 823,46; Troizen) = duaqvyai; v. Blumenthal
Glotta 18, 154A.2. Vgl. £a>Qv§ = 6io>qv£ (Pap.).
£cb-u (ep. ion. lyr.), kret. da>-co, att. C<y, fjjfe, fjjf, ^m/iev usw., Ipf.
l£wv (e£t}v), e^g, -rj, Inf. C^v, Fut. trjoco, -o/uai (ion. att. neben
(iicboofiai), Aor. ^fjaai, t,waai (ion. fiir picovai [seit II.], /?<d><7at),
Perf. eCrjxa (Arist.), Ptz. ifaxora (Kyzikos) fiir $e$l(»xa (att.),
vereinzelt mit Prafix, ava-, dux-, im-, 'leben'. — Ableitungen:
1. feoi$, ion. poet, auch t,6r\, dor. feud, 16a, buk. Coia (Theok.)
'Lebensgut, Leben' (seit Od.; vgl. Porzig Satzinhalte 299).
2. fcodg (Coog, £c6g) 'lebendig' (seit II.), oft als Vorderglied, z.B.
in Zcofo-&Efiig (KyprosV a ; vgl. Masson Beitr. z. Namen-
forsehung 8, 161ff.); davon (ava-ftwow 'beleben' (Hp., hell,
u. spat) mit (ava-)^ucoaig (spat). 3. Ccbiov, t,q>ov (wohl zunachst
von feus; Leumann Mus. Helv. 2, 7) 'Lebewesen, Tier', auch
'abgebildetes Wesen, Figur' (ion. att.); mehrere Deminutiva:
Zwdiov '(kleines) Gebilde, Tier- oder Sternbild des Tierkreises'
(Hdt., Arist., hell.) mit t^mdiaxog (hell. u. spat ; Scherer Gestirn-
namen 43 f.), tyddgiov '(kleines) Gebilde, Tierchen' (Arist.
usw.), tyvyiov und Icadqiov (Ath. u.a.); Adj. ^(oa,&r\g 'tierahn-
lich* (Demokr. usw.), £<pixog 'tierisch' (Arist. u.a.). 4. tairixog
'zum Leben gehorig, lebendig' (PL, Arist. usw.). 5. ^(oaifiog
fj — ^pai6? 619
'lebensfahig usw.' (spat; nach fiicboifios, Arbenz Die Adj. auf
-i/iog 88). 6. (avd-)t,fjaii Mas Beleben' {Theol. Ar., Dam.).
7. A^aia (S. Fr. 981), At,oala (epid.) Bein. der Demeter (?),
nach Fraenkel Lexis 3, 59 f.
S. fl(oe; weitere Hypothesen iiber die Bildungsweise bei
Schwyzer 675 m. A. 6, 722f., 743 ; dazu Leroy Sprachgeschichte
und Wortbed. 287 f.
1. ¥\ 'furwahr, gewiB, wirklich' hervorhebende und fragende
Partikel (seit II.), gewohnlich anderen Partikeln und Ad-
verbien vorangestellt, z.B. fj &Qa, fj yog, fj nov, fj firjv, bisweilen
nachgestellt : enel fj, rl (Sri) fj, (o)tirj usw. — Herkunft un-
klar; vielleicht mit der Interjektion fj (s.d.) urspriinglich
identisch. Nach Brugmann Grundr. 2 2, 3, 983 zu aind. d
(hervorhebend nach Nomen und Adv.), ahd. ihh-a 'ich', nein-d
'nein' u.a. als mutmafllicher Instr. sg. des Demonstrativums
*e-, o- (vgl. el); dazu Schwyzer- Debrunner 564 m. A. 4.
2. 9j 'sagte er' s. fj/tl.
3. fi Interjektion des Unwillens und des Ungedulds (Ar. Nu. 105,
Ba. 271, E. HF 906 [lyr.]; vgl. v. Wilamowitz z.St.); als
Elementarschopfung wohl mit lat. e- in ecastor 'bei Kastor'
identisch. Schwyzer- Debrunner 600A.4, W.-Hofmann s.
ecastor mit reicher Lit.
4. ^ 'oder', auch 'als', f\ . . . . fj 'entweder .... oder' disjunktive
und vergleichende Partikel (seit II.), aus rji, fje (ep.) kontra-
hiert. — Fiir *fj-fe, *fj-Fe, aus deiktischem fj (s. 1. fj) und einer
disjunktiven Partikel = lat. -ve, aind. air. va (mit Dehnung)
'oder' zusammengewachsen. Einzelheiten bei Schwyzer-
Debrunner 565f., W.-Hofmann s. 1. -ve. — Aind. iva 'wie,
gleichsam' (s. Mayrhofer VVb. s.v.) usw. weicht in der Bedeu-
tung stark ab.
5. fj 'wenn' (kypr. dor.) s. el.
6. -i\- als Prafix? Sehr anfechtbare Kombinationen bei Prellwitz
Glotta 19, 124ff. — 0ber fj- als Augment s. i-.
r)Pat6? 'wenig, klein', in d. II. nur mit Negation ov8' fjpmov
'nicht einmal ein wenig' (5 mal), odd' fjficuai (S 141), spater
auch ohne Negation (i 462, Opp.). — Nach einer ansprechen-
den Vermutung von Leumann Horn. Worter 50 (ahnlich
schon Fick 1, 397 u. A.; s. Bq) durch falsche Worttrennung
aus ov 6fj fiawv (allenfalls ovdi fiaiov) entstanden. Die Annahme
eines Prafixes fj- (Brugmann Grundr. 2 2,2,817, Prellwitz
Glotta 19, 126; vgl. auch Winter Prothet. Vokal 47) hat wenig
620 Tjprj— ^yav^-
fur sich. Abzulehnen Giintert Reimwortbildungen 135ff.
(zu Ufa).
yjprj, dor. rjpa, hyperaol. <2/fa f. 'reife Jugend, Jugendkraft, Mann-
barkeit', auch als EN, Hebe, Tochter des Zeus und der Hera
(seit II.). Als Hinterglied z. B. in eqj-tjfiog (ion. att. dor. ; hyper-
dor. e<p-afiog) 'der herangewachsene Jiingling', Hypoatase aus
iq>' r\fag (&>v) oder Bahuvrihi ('bei welchem f\fa ist'), mit
i(pt)fi-dm (nach tffida)), -evm, -ixog, -eiog u.a. — Ableitungen:
1. r\farr\g (seit h. Merc. 56), rjfiardg (Lokr. V°), eljiardg (thess.),
ajlaxdg (Kail. Lav. Pall. 109) 'im Jugendalter stehend, Jiing-
ling' mit fjfarixog (X.); hell. u. spate Dichter dafiir fifaxr\g,
rjfarcog (vgl. Fraenkel Norn. ag. 1, 121) wie von rjfidai.
2. tjfaSov Adv. 'im mannbaren Alter' (Heraklit., Hdt. usw. ;
vgl. Benvehiste Rev. de phil. 81, 9). 3. jj/tord 'Jugend'
(pamphyl., nach flioTrj, Fraenkel KZ 43, 207ff.). Denomina-
tive Verba. 1. fjpdcu (seit II.), ep. auoh jj/?tucu (wohl metr. Deh-
nung, s. Chantraine Gramm. hom. 1, 76 nach Wackemagel;
andere Auffassungen bei Schwyzer 730), kret. ?5/}/co (< -eto)
'in voller Jugendkraft stehen, altersreif sein, jugendlich froh
sein', auch mit Praflx, z.B. dv-, iv-, i<p-; davon dvt]fartjgiog
'verjiingend' (E. Andr. 552), ivrjfarijgiov 'Lustort' (Hdt. 2,
133), r\faxr\qwv 'ds.' (Plu. u.a.); zu fjfaxriQ, -twq s. oben.
2. fi^daxo) 'heranreifen, mannbar werden' (Hp., X.; nach
yrjgdaxai, vgl. s.v. und Schwyzer 708). 3. rjfaXXidm in f\fa).-
fawoai (6g%r)OT(>ides, Ar. Ha. 516; xogai, Pherekr. 108,29)
'in der Jugendbliite stehende (Tanzerinnen)', hypokoristische
Bildung der Komikersprache im AnschluB an die Deminutiva
auf -vXhov {ixugaxvkfaov u.a.) ; Hypothese bei Leumann Glotta
32, 215 m. A. 5.
Wenn aus idg. *ieg»a, stimmt tffa genau zu lit. jega 'Kraft,
Starke', lett. j\ga 'Kraft, Verstand'. — Der ital. PN lat.
legius = osk. leiis (s. W.-Hofmann s.v.) ist, weil der Bedeu-
tung nach unbekannt, fur etymologische Kombinationen
nicht verwertbar. Zurjfa auch afigdg (s.d.)?
TifioXos in {jfioAov rj/xag' xa&o dnavx&aiv eig ravrov, rj evxatgov,
legov H. (=Kall. Fr. anon. 170). — Wohl archaisierende
Kiirzung aus enr/fiolog. Anders Prellwitz Glotta 19, 126 (s. zu
dj3oAea>).
yjyiO'eo? (ep. seit II.), dyd&eog (Pi. P. 9, 71) 'hochheilig'. — Aus
dyd-9eog metrisch gedehnt; vgl. ijve/weig von avefiog und
Schwyzer 104 A. 1 m. Lit., Bechtel Lex. s.v., Chantraine
Gramm. hom. 1, 98.
^)Y etv ^S * xadagov, veov H., r/ydv(E}og' veaviaxogH. — Aus dir/yavig
(s. d.) gekiirzt.
jjyavov — -f]yio\Lai 621
iJY avov n - 'Bratpfanne' (Anakr. 26). Davon fjydvea' ninnaxa rd
and Trjydvov H. — Durch falsche Worttrennung aus Ttjyavov
(als r'rjyavov aufgefafit) entstanden. Schwyzer413 naoh Solm-
sen Unt. 46 m. A. 1. — Verfehlt Winter Prothet. Vokal 28.
i)yio\Lai, dor. ay-, Aor. fjyrjaaaftai, Fut. tfyrjao/iai (seit II.),
Perf. ijyiy/iai, ay- (Hdt., Pi.), Aor. Pass, jjyj^v (PL Lg. 770b,
Pap.) 'vorangehen, fuhren', nachhom. auoh 'meinen, glauben' ;
sehr oft mit Prafix in versohiedenen Sinnfarbungen, 6i-, sic-,
sf-, xa&-, nsQi-, vq>- usw. — Zahlreiche Ableitungen, sowohl
vom Simplex als auch namentlich von den Kompp. (die dor.
Formen werden nicht besonders notiert). Nomina actionis:
l.rjyrjoig 'Leitung' (LXX), alter und gewohnlicher ela-, e'f-, di-,
jtegi-, v<p-tfyrjotg usw. (vgl. Holt Les noms d' action en -trig, s.
Index); als Vorderglied in verbalen Rektionskomposita, z.B.
'Hytjol-tecoq, Aytjol-Xaog (Hdt. usw.; auch appellativisch).
2. rjyrjfia 'Funning, Meinung' (LXX, Pergamon), alter und
gewohnlicher A<p-, rio-rjyriiia usw. mit -rjyrjfiaTiov, '-Tjyrj/iarix6g.
Nomina agentis: 3. fjyejidjv, -ovog m. 'Fiihrer' (seit II.; zur Bil-
dung Schwyzer 522 m. Lit., Fraenkel Qlotta 32, 25 f,; auch
von den Kompp., z.B. xa&rjyeficbv) mit ^yEfiovevio 'fuhren,
herrschen' (seit II. ; wie fiaoiXevw u.a.), selten -i<o (PL; vgl.
Fraenkel Denom. 184f., Schwyzer 732), rjys/tov-ia, -qye/xovev-
pa, fjysfiov-txog u.a.; Fern. rjyEjxovr) Bein. der Artemis u.a.
(Kail, usw.; Schwyzer 490 A. 4, Sommer Nominalkomp. 145).
4. "Hyr\jxmv att. EN (vgLijy^/ia). 5. fjyrjxmQ, -oqoq m. 'ds.' (ep.
seit II.), AyrjiwQ Bein. des Zeus in Sparta (X.), auch N. des
Aphroditepriesters in Kyporn (E. Kretschmer Glotta 18, 87).
6. r\yi)Tr]Q, -fJQog m. 'ds.' (Pi., S. u.a. ; &uchv(p-, tcqo-, xa^-ijyi]T^Q
[Trag. u.a.]) mit (nQO-jr/yrJTUQa (A. R. u.a.), -rrjqiog (Ath.
u.a.). 7. r\yr\xj]g 'ds.' (A. Supp. 239), gewohnlicher ela-, i£-, Si-,
xa&-, -jiQO-r]yr(Trjq u.a. (ion. att. usw.); Versuch einer semanti-
schen Differenzierung von fiytjftaiQ, -i^rr'/Q bei Benveniste Noms
d' agent 46; zu r\yr)xr\c, noch Fraenkel Nom. ag. 2, 13. Adj.
8. (fi'f-, dt- usw.) fjytjTixds (hell. u. spat). — Aufierdem steht
riyi-ofiai als Hinterglied in Zusammenbildungen auf -Trjg, z.B.
xvv-qyerTjg „Hundefiihrer", 'Jager' (seit Od.), aQx-tjyezrig,
f. -tic 'Inhaber der Herrschaft, Urheber(in)' (Hdt., Pi. usw.),
teilweise neben -Tjyog und nach diesem auch auf &yio bezogen,
s. Chantraine Et. sur le vocab. gr. 88ff. m. Lit., Sommer Zum
Zahlwort 12 m. A. 1. Eine andere Zusammenbildung mit Aus-
gang nach den cr-Stammen ist neQi-rfyrjg 'einen Kreis bildend,
herumliegend' (Emp., A. R., Kail. u.a.). — Zu rjyrjAdfa s. bes.
Das dehnstufige Iterativprasens fjyio/iat, dyiofiai, wovon
alle iibrigen Themaformen ebenso wie die hierhergehorigen
Nomina ausgehen, hat eine nahe Entsprechung in den Jot-
622 lrJYep^ovTO — ^Sofxai
prasentia lat. sagio 'spiiren, wittern' = germ., z.B. got. sohjan
'suchen, angreifen' (letzteres konnte auch zu fjyeoftai aus idg.
*sageio/e- stimmen). Aus dem westidg. Gebiet kommt noch
hinzu das kurzvokalische air. saigim, -id 'einer Sache nach-
gehen, suchen', wohl altes Jotprasens, s. Thurneysen Grammar
354 ; zum Vokal vgl. lat. sagax. Sehr unsicher dagegen heth.
sak-hi, -i 'weifi'. — Das Wort stammt wahrscheinlich aus der
Jagersprache, eig. 'wittern, suchen' ; Naheres zur Bedeutung
Sehwyzer 29 und Chantraine a.a.O. Weitere Formen mit
alterer Lit. bei WP. 2, 449, Pok. 876f.
^Y^P^ovto, -ftovrai, -d-ea&ai, Erweiterung von dyeiQcu, s. d.
/jyijXdSw 'fuhren, schleppen' (xaxov /ioqov, {Motov flaQvv usw.;
A 618, q 217 A. R. 1, 272, Arat. 893, Orac. ap. Zos. 1, 57). -
Expressive Erweiterung von rjyeo/tai, wohl eher mit Bechtel
Lex. s.v. durch Zusammenschweiflung mit ekdm und Ausgang
nach den produktiven Verba auf -dt,a> als mit L. Meyer,
Sehwyzer 734, Risch 257, Chantraine Gramm. hom. 1, 338 u.
A. durch Vermittlung eines Nomens *r\yi)l6t;, *ffyr\Xr) (vgl.
immerhin ayilr\ von &yat). Vgl. auch Ronconi Stud, itfilcl.
N.S. 14, 184 (zur Bed.).
ffit 'und' mit und ohne vorangeh. rjfiiv, auch r/di xal, x'fjdE usw.
(ep. poet, seit II.). — Aus 1. ^ Tiirwahr' und 8£ (s. dd.).
Einzelheiten bei Sehwyzer- Debrunner 565.
i)8r) 'schon, sogleich, (gerade) jetzt' (seit II.). — Aus 1. tJ 'fiir-
wahr' und <5»j 'eben' (s. dd.) zusammengewachsen. Sehwyzer -
Debrunner 563, Leumann Mus. Helv. 6, 87.
rj6ouai, dor. ad-, boot. (Korinn.) Fad- (yddetai- rjderai H.), Aor.
rjo&ijvat (ion. att.), Fut. ijoftrjoonai (S., PI.), Aor. Med. tfaaro
(t 353) 'sich freuen, sieh ergotzen', auch mit Prafix, nament-
lich cvv- ; vereinzelt Akt. tjdeo, foai, f^aco 'erfreuen, ergotzen'
(Antipho Soph., hell. u. spat; nach reonoj u.a.; Sehwyzer -
Debrunner 228). — Davon 1. fjdog n. 'Freude, Vergniigen'
(ep. seit II.; iiber das Fehlen des Hauchs und die fraglichen
Spuren des Digamma Chantraine Gramm. hom. 1, 184 und
151); im Sinn von 'Essig' Riickbildung aus fjdvi;, s.d.; als
Hinterglied -tjdrji;, im allg. auf fjdvg bzw. fjdo/iai bezogen oder
dazu neugebildet: d-rjdTjs 'unangenehm' (ion. att.), /t<di-??<5jj;
'honigsiifl', ftvfi-r)dri<; 'herzerfreuend' (ep. poet.) u.a. 2. fidovfi,
dor. ddovd 'Vergniigen, GenuB' (ion. att. dor.; Sehwyzer 490,
Chantraine Formation 20) mit 7)8ovtg = aqn'idiov (Kyran. 18),
ijdovixog (Arist. usw.). 3. ddoovva- ijdovri H. 4. fja&rjfia 'ds.'
(Eup.). 5. fjouxog 'angenehm' (S. E.).
Ein genaues formales Gegenstiick zu dem dehnstufigen
thematischen Wurzelprasens ijdofiat liefert das aind. an. ley.
*j86<;— i?jep«)wrcu 623
avadate 'schmackhaft werden(?)' (RV. 9, 68,2; vom Soma);
weit gewohnlicher sind indessen die hochstufigen avadate, -ti
'genieBen, sich gefallen lassen, wohlschmecken bzw. 'schmack-
haffc machen, versuBen'. Das Hinterglied -rjdrjg stimmt zu
aind. prd-svddas- 'angenehm' (RV. 10, 33,6); das Nasalsuffix
in rjd-ovrj iat in aind. svdd-ana- 'schmackhaft machend' (RV.
5, 7,6), -anam n. 'das Schmecken' (klass.) vorhanden. —
Weiteres s. rjdvg und dvddvco ; vgl. auch ddrjpovico.
j)S6$, dor. &&6g, el. usw.fadvg 'sufi, wohlschmeckend, angenehm,
erfreulich' (seit II.) ; sehr oft als Vorderglied, z.B. rjdv-enr/g
'mit siiJJen Worten, angenehm lautend' (ep. poet.) ; als Hinter-
glied fungiert -rjdrjg, s. rjSofim. Zu rjdicov (selten u. spat rjdv-
TEQoq),fj8imoQ s. Seiler Steigerungsformen 57f. — Ableitungen :
tjdvftog 'suB, erquickend', daktylisehe Nebenform von r\&vg,
gew. von vnvog (ep. poet, seit II. ; bei Horn, immer falschlich
vtfdvfiog, s. Bechtel Lex. s.v., Leumann Horn. Worter 44f.),
auch ASvfiog als EN; vgl. ervfiog und Schwyzer 494, Chan-
traine Formation 151f. ; fi&vkog 'ds.', hypokoristische Er-
weiterung (A. D., EM) mit rjdvMZco 'schmeicheln, verlocken'
(Men.), fjdvMtjac avvovoidoai, rjdvfao/j,6g' awovaia H.; auch als
EN mit 'H8vMvti (Attika IV a ), 'Hdvktog (Delos III*); dazu
nochUdmu) (Attika V a ; nach 'Eqaxw u.a.), 'Hddgtov (Rhodos;
nach den Demin. auf -dqiov). Riickbildung tfdog 'Essig' (Ath.
u.a.), vgl. yadog ( = /-)" yaka, aXkoi o£og H., zur Bedeutung
Schwyzer Festschrift Kretschmer 244ff. ; auch Pisani KZ 68,
176f. (wo noch das mehrdeutige arm. h'acax 'Essig' her-
angezogen wird). Denominatives Verb rjdvvw 'versiiBen,
schmackhaft machen, wiirzen' (ion. att.) mit fjdvofta, -jid-
rcov 'Wurze' (ion. att.), rjdva/iog 'siiBer Geschmack' (LXX),
rjSvv-zog, -xixdg, -t^q 'gewiirzt usw.' (auch auf das Salz be-
zogen).
Altes Wort fur 'suB', mit aind. svddu-, gall. Suadu-rix,
■genus identisch, idg. *suadd-s; dazu noch mit regelmaBiger
Umbildung des w-Stammes lat. sudvia, germ., z. B. ahd. suozi,
ags. swe~te 'siiB\ Die auffallende Hoehstufe des Positivs
stammt wahrscheinlich aus dem Komparativ fjdlwv, aind.
svddiyas- (wozu nochrjdiOTog = svddistha-). Die Schwundstufe
ist durch lit. audyti 'wiirzen, salzen', aind. suddyati, Perf. pi.
su-sud-imd 'schmackhaft machen, gehorig einrichten usw.'
vertreten. — Weitere Formen mit Lit. bei WP. 2, 516f.,
W.-Hofmann s. suavis. S. auch tfdofiai, dvddveo.
irj£ 'oder' s. 4. r\.
r)£p£&ov-vai, (-vro) 3. sg. Pras. (Prat.) Med. '(sie) schweben,
flattern' (II., A. R., Opp. ; Versende). — Zu deioco gebildet wie
f/yeQefiovTO, -rai zu dyeigta; s.d. m. Lit.
624 V^pioq— Vj8^co
tjtpioq 1. 'fruh, morgendlich', auf 7\qi 'in der Friihe' bezogen
(sicher A. R. 3, 417: Gegensatz deleXov mgrjv); 2. 'nebelig'
= tjeqoeii;, 'in der Luft befindlich, luftig' (Simon. 114, Hp.
Vict. 1, 10, A. R., Arat., Opp.). Die Homerstellen (immer am
Versanfang) sind nicht ganz klar; zu arig, rjigog wahrscheinlich
r 7 (yegavoi), dagegen i 52 (von den angreifenden Kikonen)
vielmehr zu f/qi (vgl. vv. 56 — 58 und Harrison CIRev. 51,
215); unsicher A 497, 557 (von der aus dem Meere bia zum
Olympos aufsteigenden Thetis). Vgl. Buttmann und Bechtel
Lex. s.v., Risch 105, Kretschmer Glotta 10, 53A. 1. — Im
Sinn von 'fruh' ist von einem Adv. *fjEQi (vgl. 7£eol-floia E 389)
auszugehen, falls nicht nach 2. aus *-fjoi-og archaisierend um-
gebildet (vgl. ijsAiog : tffaog). 8. rJQi.
r\ep6ei$, fjEQohdr]g 'nebelig, umwolkt', von arjQ, ijeoog, a.d.
^£p(5cpcovo5 2 505 xrjgvxcov . . . f/EQotpmvaiv, danach Opp. H. 1,621
ysodvcov . . . rj., eig. 'deren Stimme durch den Nebel (in die
Luft) ertont, laut rufend', = [teyal.o<pd>viov, nXrjoovvriov (pcavijg
rf)v dioa H. — Ahrens Philol. 27, 590 will dafiir naeh Alkm.
26, 1 leqoqxbvaiv schreiben. Jedenfalls nicht mit MullerMnemos.
46, 139ff. zu lat. aes usw. als 'mit eherner Stimme'; vgl.
Kretschmer Glotta 11, 247.
fyHco, Aor. fftijoai (Ptz. rjoag Hp. ap. Gal. 19, 103), Perf. Pass.
tj&t]fim, sehr oft di-rj&ia> (ex-, nooa-diri§io) usw.), auch an-, «f-
rjMm '(durch)seihen, (-)sieben' (ion. att.). — Ableitungen:
fj&fiog (hs&fiog Sigeion VI a , Hdn.) 'Durchschlag, Sieb' (att.
usw.) mit fj&/ndoioV divhazrjQiov H., dtrj&fiEvovTEg s.v. divXit,ov-
TEg; (6i.-)rfir\aig 'das (Durch)seihen' (Arist., hell. u. spat),
{an-, di-, nao-)rj&r}fta 'das Geseihte' (Mediz.), fi&r)viov fi&dviov,
rj&fiog H.; rj&rjTrjQ (Marc. Sid.), -xrjQiov (Str.) 'Sieb'; rj&t]-
rog 'gesiebt' (Pap. III s ), fi&rjrtxdg 'zum Seihen geeignet'
(Thphr.).
Wenn aus dem Aor. Ptz. rjaaq und dem Nomen f/&fi6g ein
Prasens *rj&a> erschlossen werden darf, steht daneben rfcem wie
OTEQieo neben azEQOftai usw. (Schwyzer 721). Bei Abtrennung
des # wie in dA.rj-&w (: dXi-ui),n\i\-du> (: nXfj-zo) u.a. (Schwy-
zer 703; auch fj-&jiog wie Qv-ft/iog usw.?) erhalt man AnschluB
an das aksl. Jotprasens pro-sejg, Inf. -sejati '(durch )sieben',
wovon lit. sijoju, -ti 'ds.' nicht zu trennen ist. Zu fi-&im ge-
sellt sich dann mit Ablautswechsel se(i)- : si- auch l-fiafodf
to inlfiETQov tcov olXevqiov H. Hinzu kommen einige Nomina
nicht nur aus dem balto-slavischen sondern auch aus dem
germanischen und keltischen Gebiet: russ. sito = lit. sietas
'Sieb' (idg. *sei-to-), anord. said (vgl. firm. LW siekla, seida)
= kymr. hidl 'ds.' (idg. *se-tlo-). — Weitere Formen m. Lit.
bei WP. 2, 459, Pok. 889, Vasmer Russ. et. Wb. s. sito.
fja-oS— ^t&eos 625
Tj&os n. 'Gewohnheit, Sitte, Charakter, Sinnesart' (Hes., Pi.,
ion. att.), tj&ea pi. '(gewohnter) Aufenthalt, Wohnsitz' (vorw.
ep. ion. poet, seit II.). Als Vorderglied mit analog. Komp.-
vokal z.B. in rj&o-TioioQ 'sittenbildend' (Arist. usw.), als Hinter-
glied z.B. in xaxo-ij&rjg 'rait boser Gesinnung' (ion. att.) —
Ableitungen: r/fteiog 'vertraut, geliebt' (Horn., Hes.), auch
rftalog (Pi., Antim.), nach yevvalog u.a. (verfehlt J. Schmidt
Pluralbild. 387, Sandsjoe -alog 102f.); rj&dg, -dSog m. f. 'ge-
wohnt, vertraut' (Hp., S., E., Ar. u.a.) mit rjftddiog 'ds.' (Opp.) ;
rjftiitog 'den Charakter betreffend, sittlich' (Arist. usw.; vgl.
Verdenius Mnemos. 3 : 12,2411?.); fj&aXiog 'gewohnt' (Opp.,
Epigr.; Debrunner IF 23, 26). — Zu fj&og im allg. s. Johanna
Schmidt, Ethos. Beitr. zum antiken Wertempfinden (Borna
1941); auch Verdenius a. a. O.
Von dem sinnverwandten ii&og unterseheidet sich ifi-og nur
in bezug auf die Dehnstufe, die mit 6-Abtonung auch in
ela>&a (s.d.) erscheint. Die Vokallange in fifjxog, fjdog, xrjdog
u.a. ist anders zu beurteilen. tJber Spuren des Digamma
Chantraine Gramm. horn. 1, 150.
l.^ia, auch fja n. pi. 'Reisekost, Nahrung' (iV103, Od.), =
figm/iara, a%vga (s. 2.), eyodia H. — Nicht sieher erklart. Nach
Thumb KZ 36, 179ff. (wo teilweise andere Gruppierung) mit
ijiog' TioQEvaifiog H. Verbalnomen zu slfti 'gehen'. Vendryes
REGr. 23, 74 vergleicht, formal nicht befriedigend, aind.
sasydm n. Teldfrucht' u. Verw. ; nicht besser mit Froehde
11. A. (s. Beohtel Lex.) zu aind. avasdm n. 'Nahrung' (wohl zu
dvati 'fordern, erfrisehen usw.'; s. Mayrhofer Wb. s.v.).
2. fja n. pi. etwa 'Spreu, Getreidehalme' (e 368, Pherekr. 161),
= &%vga H.; vgl. eial' rd>v dangimv to. dTioxa.&dg/taxa, sloi'
ootiqI(oi> rd xa&dgaia H. Hierher auch ffia xoi&dcov = aXevga
(Nik. Al. 412)? — TJnerklart. Unwahrscheinliche Hypothesen
bei Thumb KZ 36, 179ff., Sommer Lautstud. 154A.1 (nach
Peppmiiller BB 3, 92); s. Bq.
■Jjie Vok., Beiwort von &olf}e unbekannter Bedeutung und un-
bekannter Herkunft (0 365, F 152, h. Ap. 120). — Mehrere
Hypothesen: aus der Interjektion fj wie Ir/iog aus lr\ (LSJ; vgl.
ffioQ' natavtOTrjg H. neben Tiogevaifiog ; s. 1. fj'ta); von rjmg (vgl.
ffi-xavog) als 'morgendlich strahlend' (Bq mit Ehrlich KZ 40,
364); von lt]/ii bzw. aind. dsyati 'werfen' als 'Sehiitze' (Arist -
arch bzw. Froehde BB 19, 235).
tli&eos, auch fifaog (oder »}?#£p,-?; B. 16, E. Ph. 945; a&eog
Kerk. 9, 11, vgl. unten) 'unverheirateter Jiingling, Jung-
geselle' (vorw. ep. poet, seit II.; vgl. Leumann Horn. Worter
305 und 316f.), vereinzelt auch 'Jungfrau' (Eup. 332), in
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 40
626 ^i'Hav6<; — rj'itov
dieser Bedeutung auch ffi&ir) (Nik., AP), Keine Kompp. oder
Ableitungen.
Altertiimliches und poetischea Wort, schon von Benfey
(s. Bechtel Lex.) mit aind. vidhdva, slav., z.B. russ. vdovd,
germ., z.B. got. widuwo, lat. vidua usw., idg. *uidh£ud 'Witwe'
verbunden (unbegriindeter Zweifel bei Wackernagel Festgabe
Kaegi 44A. 1 = Kl. Schr. 472A. 1). Zu *uidheua wurde, viel-
leicht erst in den betreffenden Einzelspraehen, ein maskuliner
Ausdruck fiir 'verwitwet, unvorheiratet' hinzugebildet, lat.
viduus, russ. usw. vdovyi. Einzelheiten m. Lit. bei WP. 1, 240,
W.-Hofmann s. viduus; dazu noeh Sommer Miinch. Stud.
11, 20 A. 32. So setzt auch f/ffleos ein entsprechendes Femini-
num voraus, das aber durch xVQ a ersotzt worden ist. — Anlaut.
i\- erklart s^ich unschwer als metrisohe (rhythmische?) Deh-
nung eines prothetischen i- (vgl. Bq s.v., Fufln. nach de Saus-
sure Melanges Graux 740ff. ; dazu noch Cop KZ 74, 228) ;
d- bei Kerk. ist Hyperdorismus (rjt&sog Sapph. 44, 18). Nach
Anderen (Froehde BB 7, 327ff., Prellwitz Glotta 19, 126,
Sturtevant Lang. 15, 149) ware r\- (d-) prafixal.
rjixovi? - 6 alexTQvdiv H. — Eig. ,,Fruhsanger", Zusammen-
bildung aus ffi- (fiir *dva-i-, zu emg, alter Lokativ, falls nicht
vielmehr mit kompositionellem -i- neben *ava-g(o)- in avgiov,
ayX-avQog u.a.) und einem Verb fiir 'singen' in lat. cano, nhd.
Hahn usw. (s. xavaxtf). Zum Akzent Wackernagel Philol. 95,
182f. ; zum Sachlichen Ammann Glotta 25, Iff.; dazu noch
Wolters Festschrift Lambros 486 ff. (Kretschmer Glotta 27,
35 f. mit weiteren Bemerkungen). — Synonyme Bildungen mit
verwandtem Vorderglied sind aind. usa-kala-, usah-kala- m.
(Lex.) und alt- u. nisi, ar-gali m. 'Hahn' (Liden Meijerbergs
arkiv f. svensk ordforskn. 1 [1939], 84 ff. m. Lit. und wichtigen
Einzelheiten).
ffideiq in in ffioevri Zxa/idvdQq) E 36 (Versende), danach als Bei-
wort von FFdvog/uoi; und von TtsSlov (Q. S. 1, 283; 5, 299), von
xoXkovQoq (N. eines Fisches, Marc. Sid. 22). — Wenigstens von
den Spateren auf r[C(bv 'Ufer, Gestade' bezogen als 'mit (hohen)
Ufern, am Ufer befindlich' ; vgl. r/iosvxf rj'Covag l%ovzi H. Nach
Anderen 'schilfreich' mit ganz willkurlicher Deutung von 2. fja
oder sogar 'ertragreich, fruchtbar' (zu 1. ffia). — Zur Bildung
Schwyzer 527 und Leumann Horn. Worter 301; zu den ver-
schiedenen Erklarungen Buttmann Lexilogus s.v.
ffiio$ 8. ij'ie.
fjl'wv (fjcbv E. Or. 994), dor. d'iwv, -6vo; f. 'Ufer, Gestade, Strand'
(fast nur ep. poet, seit B 561). Davon wahrscheinlich ri'Coeig,
s. bes. — Ortlichkeitsbenennung auf -cuv (vgl. Chantraine For-
Jjxct— Vjxifi 627
mation 164) unbekannter Herkunft. Unannehmbare Hypo-
thesen von Fick GGA 1894, 237 (zu lat. ara), von Froehde
BB 20, 212 (zu lat. 6s usw.), von Pisani 1st. Lomb. 77, 550
(zu ala).
fpta Adv. 'leise, still, langsam, ein wenig' (ep. seit II.); adj.
Kompar. rjTzeov, ion. rjoacov 'geringer, schwacher' (seit II.),
Superl. rjxiorog 'langsamster' (W 531), Adv.rjxiara 'am wenig-
sten, durchaus nicht' (ion. att.), rjxiorog 'schwachster,
schlimmster' (Ael.). — Ableitungen. Von i)xa: rjxakog = dxa-
kog (Kail.), rjxaXiov yeXowaa' nqdrng, ovx iaxv&Qfanaxvla,
ijxaiov do&eveg H. — Von rjaacov, rjrraiv : rjaodo/iai, r]Ttdojxai
'geringer sein, unterliegen' (nach vixdo/iai) mit der Riick-
bildung r)aaa, r)rra f. 'Niederlage' (Trag., Th., ion. att.) ; ion.
(Hdt., Herod.) dafiir eaado/uai (von *eoaa>v, Neubildung nach
XQEOGWV) .
Zu rjxa (mit ep. Psilose wie rjxiorog; vgl. Chantraine Gramm.
horn. 1, 187) vgl. (bxa und andere Adverbia auf -d (Schwyzer
622). Verwandt ist nach Froehde BB 16, 192, Osthoff IF 5,
297 lat. segnis 'langsam, trage' aua *sec-ni-s ; zum alternieren-
den n-Suffix vgl. nvx-a : nvx-vog und Benveniste Origines 89 f.
Einzelheiten m. Lit. bei Seiler Steigerungsformen 65ff. —
Zu f/xa gehort nach Doederlein u.A. (Bechtel Lex. 156) dxr)v,
dxald; dagegen Buttmann Lexilogus 1, 13f.
fpteoroq nur in fjvig r)x£arag (flovg, Z 94 = 275 = 309), Bedeu-
tung unsicher. — Im AnschluB an r/xeorrig' ddd/naorog Suid.
gewohnlich als 'ungezahmt, ungebandigt' zu xEvrico, xevaai
(„ungestachelt") gezogen. Ebenso Schwyzer RhM 80, 213,
der indessen die Erklarung aus fj-xEorog (mit metr. Dehnung
fiir *a-xEOTog) mit Recht ablehnt und dafiir einen urspriing-
lichen Sing, (fiovv) tjviv vrjXEOrrjV (wie vrj-XEQdrjg u.a.) annimmt,
der durch Einfachschreibung des v und falsche Worttrennung
den entsprechenden Plural ergeben hattc. — Nach Anderen
'ausgewachsen, dx/iaiog' ; vgl. zu rjxrj.
tpef\' dxcoxtj, Enidogartg, dx/irj H.; r) d^vrrjg rov oidrjoov EM 424, 18
unter Anfiihrung von Archil. 43: larrj xaT'rjxfjv xvfiarog ts
xdvEjiov. — Davon r)xdda' ^vSqoj/hevtjv yvvaixa H.; zur Bildung
Chantraine Formation 351 f., zur Bedeutung vgl. dxfialog. —
Als Hinterglied fungiert in den ep. Epitheta dfi<p-r/xrjg 'mit
beidseitiger Schneide', ravv-r]xr]g 'mit diinner Schneide' u.a.
ein CT-Stamm, der analogisch sein kann (Schwyzer 513, Risch
77); das -rj- kann gleichzeitig auf kompositionellerDehnung
beruhen. Aus den Kompp. stammt r)xig' o£v H. (vgl. Leumann
Horn. Worter lllf.). — Dehnstufige Bildung (idg. *uk-) neben
dx-r). ax-oog (s. dd.) u. a.; mit o-Abtonung das reduplizierte
dx-ViX-7].
40*
628 ijxw — lfjX&OHto
fpttxt (seit £"478, v 325; Horn, aonst Ixm), hell. u. spat auch mit
Perfektflexion rjxa, tjxevai, Fut.^ftu (seit A.), dor. jj|<5 (Theok.),
Aor. r\£ai (spat), oft mit Prafix, z.B. xa&- (xax-), tiqoo- (no$-),
av-, Tioo-, nao-rjxco, 'gekomraen sein, angelangt sein, da sein'
(ion. att., auch dor.; zur perfektisehen Bedeutung Schwyzer-
Debrunner 274). — Keine Ableitungen.
Neben dem perfektisehen r\x<o steht mit Prasensbedeutung
Ixm (ep. lyr. dor. ark.), s.d. Wedcr der e-Vokal (idg. se(i)q-t)
noch die Perfektbedeutung sind indessen aufgeklart. Aus-
fiihrliche Behandlung bei Johansson Beitrage zur griech.
Sprachkunde (1890) 62ff.
j)Xax<XTT] f. (seit Z491), duroh Assimilation auch r\Xexdxr\
(Delos, Kyrene u.a.), aol. akaxdza (Theok. 28, 1 ; aber filaxdxa
E. Or. 1431 [lyr.]) 'Spindel', auch iibertragen von spindel-
ahnlichen Gegenstanden. Als Hinterglied u.a. in ^psxr-^Adxa-
xog (-ah- Pi.) 'mit goldener Spindel' (II. usw.). — Davon das
Deminutivum fiXexdnov (Delos II a ), r^ldxaxa n. pi. 'Wollfaden
auf der Spindel (?)' (Od., Alex. Aet.), fjXaxaxrp, -Tjvog m. N.
eines groBen Fisches (nach der Korperform; Men. u.a.; vgl.
Solmsen Wortforsch. 121, Thompson Fishes s.v.), 'HXaxdxeia
n. pi. N. eines Festes in Sparta (Sosib. 18). Myk. a-ra-ka-te-ja
(Nom. pi. f.)?
Bildung und Herkunft unklar. Die Zusammenstellung mit
lit. lenktiivas, lanktis 'Garnwinde, Haspel' (Bezzenberger
BB 4, 330f. ; zunachst von lenkti 'biegen, kriimmen'), womit
nach Lid^n Armen. Stud. 130f. arm. il, Gen. Hoy 'Spindel'
(aus idg. *elo-) entfernt verwandt sein konnte, erklart weder
Anlaut noch Bildung. Solmsen Wortforsch. 121 f. ist deshalb
geneigt, in TjXaxdrr] ein kleinasiatisches Wort zu sehen, das
von den dortigen Griechen aufgenommen ware. Neugriechi-
sche Formen dlexdxrj (vgl. arm. alekat 'Spinnrocken'), Xexdxrj
usw. bei Schulze KZ 33, 167 ( = Kl. Schr. 357) m. Lit., Rohlfs
WB N° 762. Unwahrscheinlich uber den Anlaut Prellwitz
Glotta 19, 125f., Cop KZ 74, 228. Wurzelanalyse bei Bq,
auch WP. 2, 435. — Ein altererbtes Wort fur 'Spindel' ist
dxoaxxo;.
rjXdtoxto 'umherirren, umherschweifen' (5 470, N 104, Emp.,
D. P.). Erweiterte Form r)Xaaxd^m 'ds.' (.£281), 'durchirren'
(mit Akk., h. Ap. 142), 'vermeiden' (i 457; v. 1. r{h>oxdt,u, vgl.
a\vaxdt,<x> s. 2. dX£a und Triimpy Fachausdriicke 226). Durch
Kreuzung mit akalvvj entstand r}Xaiva> 'ds.' (Theok., Kail.).
Das expressive f)?Aaxa> (Schwyzer 708, Chantraine Gramm.
hom. 1, 317) unterscheidet sich von dem davon nicht zu
trennenden dhdofiai (s.d.) durch die Lange des anlautenden
Vokals. Da diese innerhalb des Griechischen keine uberzeu-
^X^xxwp — ^Xe6q 629
gende Erklarung gefunden hat (vgl. Bechtel Lex.), hat Prell-
witz Wb. alten Ablaut angenommen unter Heranziehung von
lett. al'a 'halb verriiekter Mensch' (gegentiber alwot : dXdofiai).
— Hierher wahrscheinlich f)Xs6g (s.d.) mit rjXLftiog u.a.
ifjX&cccop m. Ben. der Sonne bzw. Beiwort des 'Yneoiiov (Z 513,
r398, h. Ap. 369; danach Emp. 22, 2); Akk. -rooa (Euph.
110), Dat. -TOiQi (Epic, in Arch. Pap. 7, 4), Gen. -rcoQog
(Choerob.); vgl. Schwyzer 531 m. A. 6. — Davon ijXexrQig f.
Beiw. des Mondes (Orph. H. 9, 6) ; rjXexroov n., -oq m. f. (zum
Genus, an den altesten Stellen nicht ersichtlich, vgl., auJ3er
LSJ, Schwyzer- Debrunner 34A.4) 'mit Silber gemischtes
Gold, Bernstein' (seit Od.) mit 'HXexToideg vijaoi 'die Bernstein-
inseln' (Str.,Plin.),?)A£OTecu<$?7?'bernsteinartig' (Hp.,Philostr.),
rjXexrQivog (dor. dX-) 'aus Bernstein usw.' (Kail., Luk., Hid.),
fjXexTQoofiai 'rj. werden' (Zos. Alch.); ijXexrQai' id iv rolg
xXivonoai rcbv o<piyycbv ojifiaxa (Phot.). — Dazu mehrere EN:
TUXexxoa, AXexTQtbva (Rhodos), 'HXextovwv (nach A/Mpaoticuv;
vgl. Bechtel Dial. 2, 656).
Unerkliirt; v. Wilamowitz Glaube 1,255 nimmt aus un-
goniigenden Griinden karischen Ursprung an. Unannehmbare
idg. Etymologien sind bei Bq notiert.
-f]ke6c, 'verwirrt, toricht', Vok. auch yjXe (cp. seit II.); dXeog (-cu-
cod.)' 6 /idraiog, ayowv. AlaxvXog H., dXeo<pQ(DV naodtpqmv H.
Denominatives Verb dX.Ewaaeiv /Muoaiveiv H. Adj.-abstrak-
tum fjXoavvr} (Nik., spat. Epiker; s. Pfeiffer Philol. 92, Iff.,
8, A. 14), aol. dXoavva (Thook. 30, 12), wohl metrisch fiir ijXeo-,
dXeo-. — Daneben rjXi&a Adv. 1. 'iibermafiig, gewaltig' (Horn.,
immer i)Xi&a noXXr\(v)\ A. R., Nik., Man.; zur Bedeutungs-
entwicklung Bq 320 A. 2), 2. 'umsonst, vergebens' (Kail., A.R.,
Nik.); die Bildung hat in den lokalen und temporalen Adv.
auf -&a {ev&a, dtjftd, fitvvv&a) ebenso wie in den Zahladv. dix&d
u.a. ein unvollkommenes Gegenstiick. Davon fiXlti-iog (dor. AX-)
'eitel, vergeblich, dumm, einfaltig' (Pi., ion. att.; heXtftiov
Adv. IG l a , 975 [VI a ]) mit fjXi&t-wdtjg (Philostr.), -orrjg (att.),
-oca (A.), -aC«> (Ar.). — Hierher noch ^Xifiarog (aol. dor. dX-)
'eitel, toricht' (Sapph., Alk., Theok., A. R., Kail, u.a.); Bil-
dung unklar, nach Bechtel Dial. 1, 44 haplologisch fiir *fjXe^6-
fiarog. — Schwierig bleibt die Beurteilung der Verba dX.Xo-
rpQovto) 'von Sinnen sein, bewuBtlos sein' (Horn., Hdt., Hp.,
Theok.) und dXXo-<pdaao> 'irre reden' (Hp.). Nach Fick, dem
Bechtel Lex. s. dXXoyoovia) und fjXeog und Leumann Horn.
Worter 116 A. 82 zustimmen, steckt im Vorderglied eine
aolische Entsprechung von r)Xeog, d.h. *&XXog aus *dXwg
(wovon der Vok. *iX?.e — fjXi O 128); vgl. dXeo-<pQ(DV oben.
Spater ware es als SX/.og aufgefafit (so Hdt. 7, 205). Da der
630 #)Xioda— 9jXi§
medizinische Ausdruck dXXocpdaou) nicht aolisch sein kann,
muB er entweder naoh dXXoq>Qovea> gebildet sein oder das Pro-
nominale aXXog enthalten; vgl. Leumann Horn. Worter 309
A. 82.
Wie eveog, xeveog, ereog u.a. gebildet, erinnert ij?.s6s an
r\Xdaxio, dXdofiai (und aXaogt), ist aber sonst ohne Ent-
sprechung. Eine Entlehnung aus dor. *dXsd wird von WP. 1, 88
(nach Prellwitz BB 20, 303) in lat. alea 'Wiirfelspiel, Wiirfel'
(eig. „die Verwirrte, Torichte"?) vermutet.
j)Xiala f. 'Versammlung (der Riehter), Volksgericht, Gerichts-
hof s. dXyg.
rjX((JaTOi;, dorisiert dX-, Adj. ungewiaser Bedeutung (ep. poet,
seit II., hellj. u. spate Prosa), bei Horn, immer, in der Folgezeit
oft von nerg-r] (-a) aber auch von verschiedenen anderen Gegen-
standen, doveg, dvrgov, Tdgragog, xiifia u.a., als 'steil, hoeh,
tief, spater aueh als 'gewaltig, grofl' verstanden, vgl. Butt-
mann Lexilogus 2, 176 ff. ('steil' oder 'glatt'). — Daneben
fjkifidrdg (rgdyog, Antiph. 133, 3).
Unerklart. Ein anderes schwerverstandliches Epithet von
jietqtj ist alyiXiip, s.d. Vgl. noeh rjXiTEvrjg Ttirga' vy>r)Xrj Suid.
Verfehlte idg. Etymologien sind bei Bq notiert ; s. noch Fraen-
kel Nom. ag. 2, 75f. mit weiteren Einzelheiton. Nach Butt-
mann Lexilogus 2, 176ff. aus *fiXno-fiaxog = aftaxog, dvoparog
(vgl. fjXixo-firjvog) mit Silbendissimilation.
i^XiO'O, rjXl&io^ s. rjXsdg.
j)Xbco£, dor. &X- (Theok.) 'wie alt, wie groB', relatives und indir.
interrogatives Pron. (ion. att.). Daneben das Demonstrativum
rrjXixog, dor. rdX- 'so alt, so groB' (seit II.) mit rr)Xixoade,
rrjXtxovrog (att.) und das Interrogativum TirjXlxog 'wie alt?,
wie groB?' (ion. att.).
Aus dem Relativstamm 6-, &- (s. 1. og) und einem suffixalen
(d)Xix- ; des weiteren s. ntjXlxog und TrjXlxog. Eine parallele
Bildung ist aksl. je-MJa> '(tantus) quantus'. Vgl. auch zum Folg.
jjXi!;, dor. dXi£ m. f. 'Altersgenosse, -in, gleichaltrig' (seit a 373).
Als Hinterglied in nav-acp-fjAii; 'ganz ohne Genossen' (X 490).
Gewohnlich als nur altersbezeichnendes Hinterglied, z.B.
6/Li-rjXt£ 'gleichaltrig' (seit II.,; 6fi- ursprunglich nur verdeut-
lichend) mit 6fit]Xix-h] 'Gleichaltrigkeit, Altersgenossenschaft,
Altersgenosse' (seit II.), drp-fjXi£, ion. cbr- 'vom mannbaren
Alter entfernt', d.h. 'altlich' (seit h. Cer. 140), aber auch
'jugendlich' (Phryn. Kom. u.a.), wohl eig. Riickbildung aus
fjXixia. — Abstraktbildung fjXixia, -It] 'Altersgenossen(schaft)'
(II 808), wohl auch 'Gleichaltrigkeit' (X419; vgl. Porzig Satz-
inhalte 206f., 273 und Q 487), 'Alter, mannbares, reifes Alter,
*5Xios 631
Zeitalter' (nachhom.); davon r\Xixi<i>ry]g, f. -rig '(Alters)-
genosse, -in' (ion. att.), kret. FaXixitorag (/9-Tjjjcod.) - ovvEyrjflog
H. — Zu »JAif, fjXixia s. bes. Chantraine Et. sur le vocab.
gr. 155ff.
Kret. FaXixidtxag laBt auf ein urspriingl. *ofdXi£ schliefien,
das vom idg. Reflexivum *sue (in fhe, s. e, i) mit demselben
Suffix gebildet ist, das in thematischer Form in fjXlxog, rrjXl-
xog, nrjXlxog (s. dd.) erscheint (vgl. Chantraine op. eit. 152 ff.).
Somit eig. ,,der die eigene (selbe) Art, Beschaffenheit hat".
Ahnlioh aind. sva-ka- 'Verwandter, Freund' und e-rije; auch
diXioi; s. dd.
*jXiO£, ep. r\kXiog, dor. aol. ark. deXiog, dor. (Trag.) auch aXiog m.
'Sonne' (seit II.). Mehrere Kompp., u.a. als Pflanzen- und
Tiernamen, z.B. rjXio-roomov, -xdv&aqog (Stromberg Pflanzen-
namen 48 und 75, Wortstudien 11). — Ableitungen: ^Xubrrjg
(jjeA-), f. -rig 'zur Sonne gehorig' (S., AP u.a.), r(kiax6g (dX-)
'ds.' (hell. u. spat; vgl. Chantraine Formation 393 f.); 'HXidSeg
f. pi. 'Sonnentochter' (Parm., A. R. u.a.; auch sg. als Adj.
[Luk.]) mit dem Mask. 'HXiddt^g 'Sohn d. S.' (Str., D. S., Luk.) ;
vgl. Chantraine 356 u. 362 f. ; r;Xubdt]g 'sonnenartig' (Chaerem.
u.a.), 'HXubv m. Monatsname (Termessos), fiXhtjg (Xt&og Dam.
Isid. 233; vgl. Redard Les noms grec en -rr\g 54). Denomina-
tive Verba : 1 . fjXioojxai 'von der Sonne beschienen werden, den
Sonnenstich bekommen' (ion. att.) mit qXlaxrig (Hp., Thphr.
u.a.), -oat 'der Sonne aussetzen' (Aet.). 2. rjXidfrfiai 'sich
sonnen' (Arist. usw.), -dt,m 'an der Sonne backen' (Str. u.a.)
mit r)X.iaaig 'Sonnenbestrahlung' (Gal., D. C), rjXiaorrJQiov
'Sonnenplatz' (Str., Pap.). 3. rjXidw 'der Sonne aussetzen, der
Sonne ahnlich sein' (Arist. usw.).
Das bei H. als kretisch iiberlieferte dftiXiog (nach Herakleid.
Mil. pamphyl.; vgl. Bechtel Dial. 2, 667), d.h. dfiXtog, bezeugt
ein urspriingl. *adfeXwg, das sich von aind. surya- 'Sonne'
(neben sura-) nur im Ablaut unterscheidet. In beiden Sprachen
ist ein Z-Stamm, idg. *sauel-, *sul- (vgl. aind. suvar n. aus
*suuel ; Hochstufe noch z. B. in lit. sdule, kymr. haul, Schwund-
stufe z.B. in air. suil 'Auge') durch ein personifizierendes io-
Suffix erweitert worden. Zugrunde liegt ein neutraler hetero-
klitischer J-n-Stamm, der in aw. hvarz (= aind. s(u)var),
Gen. x v §ng (aus urar. *suan-s) noch lebt und auch im Ger-
manischen im Wechsel zwischen got. sauil, anord. ags. sol und
got. sunno, ags. sunne 'Sonne' zu versptiren ist. Weitere For-
men aus den verschiedenen Einzelsprachen mit reichen
Literaturangaben bei WP. 2, 446f., Pok. 881 f., W.-Hofmann
und Ernout-Meillet s. sol, Vasmer Russ. et. Wb. s. solnice. Ob
Beziehung zu idg. suel- 'schwelen, brennen' (s. e IXrj) vorliegt,
632 T HXi ? — yjXiivr)
ist ganzlich unsicher. — In etr. avil 'Jahr' will Maresch Mvfj-
fitjs ydoiv 2, 27 f. eine Entlehnung aus gr. dFeXiog finden.
r HXi?, -dog f., dor. (Pi.) KXig, Landschaft im Westen dos Pelo-
ponnes, urspr. die Ktistenebene am Peneios und Alpheios
(xolXr) 7 HXig), ihre Hauptstadt (seit II.). ~ Davon 'HXeiog (seit
A 671), el. FaXslog 'elisch, Eleer', HXfeJiaxog 'ds.' (Str. u.a.).
Unter Annahme einer urapriingl. Bedeutung 'Tiefland,
Hohlland' wird *FdXig von Curtiua 360 mit lat. vallis 'Tal' (aus
*ualnis, evtl. *yalsis; zum Lautlichen Schwyzer 383 und 385
m. Lit.) gleichgesetzt. Weitere unaichere Kombination bei
W.-Hofmann 8. v.
^Xit6j«)vo? eig. „den Monat verfehlend" („im Monat sich
vergreifend" Schwyzer 442; ahnlich Vos, e.u.), d.h. 'zu friih
geboren (T118; danach AP, Phi. u.a.). Spate Analogie-
bildungen sind fjXno-eQyog (AP), fjXir6/j.r]vtg- 6 /idrr/V iyxaXav
H., -/ir/Tiv (Epic, in Arch. Pap. 7, 5, Fr. 1 R. 49; vgl. ad loc).
— Verbales Rektionskompositum aus dem Aorist ahrelv (s.
aXekrjg) und prp> mit metrischer Dehnung von 3- zu fj- ( dXiro-
l;Evog Pi. O. 10, 6). Tiber den Kompositionsvokal -o- Schwyzer
442 und ausfuhrlich Sommer Nominalkomp. 125ff.; iiber die
Bildung des Hinterglieds ebd. 59. S. noch Vos Glotta 34,290ff.
m. reicher Lit.
?)Xov n. Pflanzenname, = pQafivXov oder xoxxv/xrjXov (Seleuk. ap.
Ath. 2, 50 a). — Unerklart.
fjXog, dor. &Xog m. r Nagel, Nagelkopf, nagelahnliche Er-
hohung' (seit II.). Kompp., z.B. dQyvgo-ijXog 'mit silberncn
Nageln verziert' (Horn.), -fjXo-xonog 'Nagelschmied' (Pap.). —
Davon das Deminutivum fjXdQtov (Pap.); filing Beiwort von
Xenlg (Dsk., Aet.; vgl. Redard Les noma grecs en -tj;c 112);
denominatives Verb jJAdcy, fast nur mit Prafix, z.B. tiqoc-, ey>-,
xa&-i]X6a> 'annageln' (ion. att„ hell.) mit xa&fjXio-aig, -fia.
Nach ydXXor tfXoi zu schlieBen, das als aolisch fiir FdX.Xoi
stehen kann (keine sicheren Spuren von Digamma bei Horn.,
da ja aQyvQo-TjXog metrisch bedingt sein kann; s. noch Chan-
traine Gramm. horn. 1, 155 f.), ist fjXog auf *FdXvog oder *FdXaog
zuruckzufiihren (vgl. zu *HXig) und laflt sich dann mit lat.
vallus 'Pfahl, Schanzpfahl' gleichsetzen (Wackernagel KZ
25, 261 = Kl. Schr. 1, 205), obgleich die abweichende Be-
deutung trotz Persson Beitr. 1, 539 f. nicht ganz zu iibersehen
iat. Weitere, sehr fragliche Kombinationen bei W.-Hofmann
s. v. — Abzulehnende Hypothesen bei Bq (auch Add. et corr.).
^XOyr) f. 'Schatten, Dunkelheit' (Ar. Ach. 684, H., Erot. a.
lnr)Xvydt,ovTai), auch ?)Xv£ (Choerob.), mit f)X.vyalog 'schattig,
dunkel' (Suid.), fjXvyia/ievog- xexovfi/ihog, ijzeoxiao/uevog H. —
'HXuoiov— fjucci 633
Gewohnlicher ist inr)Xvydt,ojMu, -i^o/iai {-£a>) 'iiberschatten,
verdeoken' (Hp., Th., PL, Arist. usw.) mit inrjXvyia/iog H. s.
r)Xvytj; daneben (postverbal?) inrjXvya Akk. 'iiberschattend'
(nirqav, E. Kyk. 680), ijitjX&yaiog 'schattig, dunkel' (AB, H.).
Zu fjX&yrj gesellt sich das poet. Adj. Xvyalog 'dunkel' (S., E.,
A. R., Lyk. u.a.), das sich indessen in bezug auf den Anlaut
und die Vokallange da von trennt. Eine Erklarung bleibt noch
zu finden. Die Annahme eines Pranxes r\- (zuletzt Prellwitz
Glotta 19, 125) befriedigt ebensowenig wie bei rj^aiog, 7]QE/.m
u.a. Da r/Xvyt] weit seltener ist als enriXvyd^ofiai, hat man
vielleicht vom Verb auszugehen. Dabei konnte -rj- unursprung-
lichseinwie in pt-rJ/JoAog, ETi-r/eravog usw. (s. dd.). — Eineiiber-
zeugende Ankhiipfung fehlt. Nach Scheftelowitz IF 33, 166
und Loewenthal WuS 10, 169 zu einigen baltisch-slavischen
Wortern fiir 'Lache, Sumpf, lit. Hugos, russ. lu&a u.a., wozu
noch als illyr. eXogAovyeov xaXov/uevov {Str. 7, 43; bei Tergeste),
alb. legate 'ds.\ Einzelheiten bei Fraenkel Lit. et. Wb. und
Vasmer Russ. et. Wb. s. vv. ; dazu noch Porzig Gliederung 175.
'HXtiaiov Beiwort von nedlov (<5 563, A. R. 4, 811, Str., Plu. u.a.),
auch ohne Hauptwort (IO 14, 1750); vereinzelt UXvmog Xet-
fwjv, x&Qog (Luk., sp. Inschr.) Aufenthalt der Seligen nach dem
Tode. Davon 'HXvatog 'elysaisch' {a$Qu usw., IO 14, 1389).
Hierher auch ev-tjXvaiog' e/nfigovTTjTog, xeqavv6fiXT[xog H., ivrjXv-
aia (A. Fr. 17)' rd tcaraa>irjg>&evra ywola H., eig. ,,im Elysion
befindlich", weil der vom Blitz getroffene nach einem ver-
breiteten Volksglauben in eine hohere Daseinsform erhoben
wurde (s. Cocco, Titel unten). In derselben Bed. auch das
Simplex fjXvaia n. pi. (Polem. Hist. 93).
Unerklart, ohne Zweifel vorgriechiseh (z.B. Malten ArchJb.
28, 35ff. ; iiber das Elysion als vorgriechische Vorstel-
lung Nilsson Gr. Rel. 1, 324ff. m. Lit.). Oft mit eXevao-
/iai, tjXv&ov verbunden (£71/428,36, Fick l 3 , 200, Capelle
Arch. f. Religionswiss. 26, 30ff.) ; dagegen u.a. Wackernagel
Dehnungsgesetz 5 (= Kl. Schr. 2, 901), Giintert Kalypso
38 A. 3. Unhaltbarc idg. Etymologien auch von Schrader
Sprachvergleichung und Urgesch. 3 435 (zu lit. vlles 'Geister
der Toten', awno. voir m. sg. 'die Leichen auf dem Sehlacht-
felde' usw.; dagegen Giintert a.a.O.), von Carnoy Beitr. z.
Namenforschung 7, 119 (zu fjXog- ronog . . ., ev 4» ofidev yverw
H.). Die Erklarungen aus dem Semitischen (Lewy Fremdw.
219ff., Coceo Biblos 31, Sonderdruck Iff.) sind ebenfalls als
verfehlt zu betrachten.
fl\ui n. 'Wurf s. irj/u.
TjjAai, 3. sg. fjorat, 3. pi. elazai (fiir rjazai), eaxai, Ipf.rj/irjr (ep.
poet.; auch Hdt.); ion. att. dafiir xdd--t]ficu (xdr-), xd&tjTai,
634 tJ(jlou9-ov — f^iap
3. pi. xd&yvzai, xaz-eazai, Ipf. (e-Jxadrj/iip/ 'sitzen'. Mit Prefix
l<js-, selten a<p-, ev-, /j.e&-, iirp-rijxai (ep. poet.). Sehr oft zu xd&tj-
pat, weil als Simplex aufgefaBt, z.B. iy-, em-, ngo-, avy-xd&jj-
fiai (ion. att.).
Altes Verb fur 'sitzen', auch im Indoiranischen und Hethi-
tischen (nebst Nachbarsprachen) erhalten: aind. dste, aw.
dste = fjozai (idg. Hs-tai), aind. dsate =tjazm (idg. Hs-ntai;
aw. anhdnte thematische Umbildung); mit anderer Flexion
heth. 3. sg. esa(-ri), 3. pi. eianta(-ri), luw. as-, hier.-hcth. as-.
Der Spiritua stammt von efrfiai, tfco (anders Lohmann Gno-
mon 16, 63; s. auch die Lit. bei Schwyzer 680 A. 1). tJber die
Abgrenzung von idg. es- gegeniiber sed- vgl. Porzig Gliede-
rung 91; zu einer sehr fraglichen Vermutung Hirts (IF 37,
227 f.) iiber die Entstehung von idg. *es-tai aus *e-sd-tai (sed-)
s. Mayrhofer Wb. s. dste mit Lit.
fj(i.ai8-ov n. N. einer Miinze, nach H. = rj/itoafleXiov. 5iwpo).ov
nagd Kv^ixr/volg (Herod., Phoen., Rhodos usw., Bechtel Dial.
2, 654; 3, 301). — Zu rj/u- (oder darauf bezogen) mit bemer-
kenswerter Elision (vgl. Schwyzer 434); sonst unklar (al&og,
at&a)1).
7j(J.ccp, dor. ark. dftag, -arog n. 'Tag' (ep. poet, seit U.; vgl. un-
ten). Als Hinterglied z.B. in ivv-, ef-, adz-, nav-, ngo-fniag 'neun
Tage lang' usw. (Horn, u.a.); zum Komp.typus Leumann
Horn. Worter lOOf. (gegen Wackernagel Glotta 2, Iff.). Abl.
fj/idriog 'taglich, bei Tage (Horn., Hes., AP). — Erweiterte
Form flfiipa, ion. -grj, dor. usw. d/iiga, lokr. d/idga 'ds.' (seit
II.); zur Bedeutung v. Windekens Philol. Stud. 11—12, 25 ff.
Als Vorderglied z.B. qfiego-xoizog 'sein Lager am Tage ein-
nehmend, bei Tage schlafend' (Hes. u.a.); als Hinterglied z. B.
in iip-rjfiegos (Pi., ion. att.; -egiog poet, seit Od.) 'nur einen Tag
lebend, verganglich, taglich' mit eqitj/ieglg, -(a, -evw, -evzqgtov.
Zu ztjfiegov, iiearj/ifigia s. bes. — Ableitungen: fi/iigiog (dfi-)
'nur einen Tag lebend, taglich' {Trag. in lyr. usw.), ij/iegtvog
'zum Tage gehorig' (ion. att.; Chantraine Formation 201),
rjnegrjaiog (-iaiogl; s. Debrunner Glotta 13, 169) 'einen Tag
dauernd, zum Tage gehorig, taglich' (ion. att. ; Chantraine 42),
fllxEQalog 'ds.' (Pap.), fjfiegovaiog Adv. 'taglich' (Pap. P7i> u.a.;
nach imovaiog; Debrunner a.a.O.). Denominatives Verb
ijfiegevcu 'den Tag zubringen', auch mit Prafix, 6i-, nav- (ion.
att.); davon fjixigevaig 'das Zubringen eines Tages' (Aq.).
Zu fjfiag, wohl ionisiert aus aol. d/iag und aus Homer in
dorisierende Dichtung, auch in feierliche prosaische Formeln
(ark. a/xaza Tidvza) eingedrungen, bietet arm. aior 'Tag' (idg.
*dmor; vgl. zextiag : -fiiog) ein bemerkenswertes Gegenstiick;
sonst ist dies Wort in keinem Sprachzweig vorhanden. Das
erweiterte rjfiega (lokr. dftaQ-a), woriiber Chantraine Formation
228, kann den Spiritus aus iankgn bezogen haben (Schwyzer
305, Wackernagel Unt. 45 A. 1). tJber fj/iag und rj/J,£Qrj bei
Homer Debrunner Mus. Helv. 3, 40 ff.; iiber das pluralisch
gebrauchte tfnag Leumann Horn. Worter 100, der gegen
Wackernagel, Benveniste u.a. darin eine Neuerung erblickt.
■f)\j.tb<xn6<; 'der unsere, einheimisch' (att.). — Das synonyme
aind. asmad-iya- 'unser' lafit auf ein suffixales -anog schlieflen
(vgl. zu dXXodanog). Zum Stamm ruted- = asmad- vgl. rj/ieig
und Schwyzer 604 m. A. 1. Anders Szemerenyi KZ 73, 59f. m.
A. 1 und 2.
j]|xei£, Akk. fjiidg, ion. fjneag, dor. dfieg, Akk. dfie, aol. aftfieg,
Akk. a/i/ie 'wir, uns' (seit II.). Davon die Possessiva fj/id-TEQog,
Dor. dfie-regog, d/iog, aol. dfi/ie-TEQog, aft/tog 'unser'.
Die Akkusative d/is, afifis gehen auf *dofie zuriick (s. unten)
und ergaben durch Angleichung an die Nominalflexion die
Nom. d/ieg, ap/teg, dann auch -fjiielg (wohl aus -eeg) mit dem
neuen Akk. rjfieag, durch unregelmaflige Kontraktion (oder
nach fj/mg n 372 ?) rjfidg. Hinzu kamen die Genetive r\fi(ov,
rj/iicov, d/ieatv, dfi/ieojv. Zu den Dativen fjfilv usw. s. unten. —
Die altertumlichen dfie, afi/ie aus *dofie stimmen genau zu aw.
ah/ma 'uns' ; in aind. asmdn 'ds.' wurde die nominale Endung
hinzugefugt. Andere Formen wie aind. nas (enklitisch), lat.
nos, got. uns aus idg. *nos bzw. *ns erweisen fur *dofie = aw.
ahma eine idg. Grundform mit einem angehangten Element
■sme: *nsme aus *ns-sme. Der Spiritus in d/i-, f\n- laBt sich
analogisch aus iji- erklaren. — Der Dativ rj/ilv, dor. dfitv, aol.
a/i/u(v) aus *da/iifvj erinnert stark an die indoiranischen
Demonstrativa und Interrogativa aw. ahmi, dsmin 'in eo\ aw.
kahmi, aind. kasmin 'in quo?'; dazu noch kret. oTt-fu, /irfdi-fii.
Die Lange -lv ist jedenfalls eine Neuerung (nach den lang-
vokalischen Ausgangen in fjfi-tbv, -elg usw.?). — Das Griechi-
sche hat wie das Latein und das Keltische den besonderen
Nominativ fiir 'wir', got. iveis, heth. ueS, aind. vay-am usw.
eingebiifit und durch den Akkusativ ersetzt. — Einzelheiten
mit reicher Lit. und Diskussion bei Schwyzer 600 ff.
i?)(Ji4v mit rjdi korrespondierend 'sowohl — als auch' (ep. poet,
seit II.). — Aus 1. 77 'furwahr' und fiev. Vgl. zu rjde.
TJixepOi; 'zahm, gezahmt, gesittigt, veredelt' (seit o 162, auch
Tab. Herakl. 1, 172; codd. Pi. und A. falsch an-). Negiert dv-
ijfieoog 'unkultiviert, roh, wild' (A., hell, und spat); fungiert
als Verbaladj. zu ^fiegoca, Frisk Adj. priv. 12f. Als Vorder-
glied in fjfieQo-qivkXog „mit veredelten Bliittern", 'veredelt'
(eXala; Isyll. 20). — Ableitungen: tf/ieQig (sc. a/nnekog) 'ver-
636 ifj|il— jjju-
edelter Weinstock' (e 69 usw.) mit rji.ieQi.drjg 'auf die tj/ieQls
beziiglich' (olvog, Awvvaog; Plu.); r)fieQ6rrjg 'Zahmheit, Milde,
Urbarmachung' (ion. att.), fjnegla 'da.' (Pap.); denominatives
Verb rjfieQoo} 'zahmen, unterwerfen, kultivieren, veredeln'
(ion. att.) mit ^fieg-coaig 'Veredlung, Urbarmachung' (Thphr.,
D. 8. u.a.), -(ojia 'kultivierte Pflanze' (Thphr.; vgl. Chantraine
Formation 186f.), -omfe 'Zahmer' (Max. Tyr.).
Zum Akzent vgl. eXev&BQog; wie dies einen Gegensatz
(: aygtog) ausdriickend. Mehrere hypothetisohe Deutungs-
vorschlage: zu aind. ydmati 'bezwingen, bandigen' (WP. 1,
207); zu aind. santvam n. 'Milde', nhd. sanft usw. (Froehde
BB. 21, 324 f., Pedersen Symb. phil. Danielsson 267); zu
einem westgerm. Wort fur 'traurig, kummervoll', ahd. jamar
usw. (Solmsien KZ 32, 147).
f^il 3. sg. rjai, dor. rjri, fast nur im Ipf., namentlich 3. sg. tj 'er
spraeh' (1. sg. fjv) gebrauchlich (seit II.). — Erstarrtes verbum
dicendi ; zu dem altererbten r) aus *»}*-t (idg. *eg-t) entstanden
nach dem Muster von <prjid, yrjoL, E<pt]v die iibrigen Formen.
Schwyzer 678 m. Lit. — Damit ablautond dv-wya 'befehle',
s.d.
f)[u- 'halb-' (seit II.). — Davon l.rjftiavg (-to?), eig. Subst. m.
'Halfte' (or'i/Mavg tov dgt&/tiov; pi. f\jdaeig 7), totj/iiov (seit II.;
nach to oKov), (Adj.) f. rjfiiaeia, epid., ther. rj/theia (Brugmann
Grundr. 2 2, 1,447). Auch in Kompp., z.B. rj/Mov-TQtrov n.
'drittehalb' (Archil. 167), rj/xiTv-exrov (Gen.) 'ein halber ixrev;'
(kret.). Durch regressive Assimilation ijfivavg (Erythrae V a
usw.). Zu lesb. alfu(ovg) Schwyzer 185 und 274. Durch Uber-
fiihrung in die o-Stamme (Schwyzer 472) tj/Mooov n. 'Halfte'
(aus -rf-ov; dor. ark.). Denominative Verba tf/uoevco 'halbie-
ren' mit fj/ilaevixa 'Halfte' (LXX u.a.), mit Apharese [ilaevpa
'ds.' (Perga; Wilhelm Glotta 14, 75ff.); fj/jtimdfa 'ds.' (Hero
u.a.; vgl. die Verba auf -idCcu Schwyzer 735). — 2. ij/itva f.
'Halfte' (kret. kypr.; Bechtel Dial. 1,448), auch als Mafl
(Sizilien; daraus lat. LW hemina); zur Bildung vgl. Scorivij
und Chantraine Formation 205, Schwyzer 491. — 3. fjfilxa-
rjHiararfjoa H.; vgl. <%a. — Vgl. noch Schwyzer 434 und
599.
Alter Ausdruck fiir 'halb-', auch in aind. sami-, lat. semi-,
germ., z.B. ahd. sami- 'ds.' erhalten. Die funktionelle Identi-
ty tritt in parallelen (nicht altererbten) Kompp. zutage:
, aind. sami-jiva- = lat. semi-vlvus, vgl. rjni-ptog und ahd.
sami-queck „halb-lebend", 'halbtot'. Fiir den von Persson
Beitr. 1, 144 vermuteten Zusammenhang mit *aem- 'eins'
(s. elg) hat Gonda Reflexions on the numerals 'one' and 'two'
35ff. neue Griinde beigebracht.
{5[iopos — f|v(xa 637
^Jiopo?' d/iOiQog; davon rj/iooig- xevrj, eOTeQrj/ievrj. Alo%vXog
Nwfir) (Fr. 165); ijjiOQi^EV a/ioiQov inolnaevH, — Ion. att. aus
*&-a/ioQog und mit horn, (aol.) a-/ifiogog identisoh; s. zu fieigo-
(tai (fioQog, fiolQa) und xdix/iogog. — Schwyzer 310; vgl. noch
Schulze Herm. 28, 25 (= Kl. Schr. 401).
J)H.o$ (ep- poet, seit II.) 'als, wiihrend' s. jfj/iog.
rj^uto, Aor. fjfivam, auch rait xar-, in-, vn-, 'sichNieigen, (mit
dem Kopf ) nicken, zusammensturzen' (ep. poet, seit II.) ;
voreinzelt trans, 'senken, zugrunde richten' (A. R., Musae.) ;
daneben &/xvto 'ds.' (Hes. Fr. 216). Hierher wahrscheinlich
auch das Perf. vjiE/ivrj/ivxe X 491 fur vn-e/j,rjfivxe (mit metr.
Dehnung) ; Schwyzer 774, Bechtel Lex. s. fjffico m. Lit. —
Unerklart.
ffv Interjektion, um die Aufmerksamkeit zu erregen 'he!, siehe
da!', auch fjvlSe (rjv ids), fjv idov (At., Herod., hell.). Angehangt
in argiv. rad-ev, tovSeov-ev. — Das damit identische lat. en ist
wenigstens teilweise als griech. Entlehnung zu verstehen.
Schwyzer- Debrunner 566, W.-Hofmann s.v. m. Lit. und
weiteren Einzelheiten.
l^V€X^5 s. 6irjVExrjg.
i?)vla n. pi. (Horn., Hes., Pi.), fp/Uu f. pi., auch -la sg. (nachhom.),
dor. av- (av-) 'Ziigel'. Als Vorderglied u.a. in r)vi-oxog „Ziigel-
halter", 'Wagenlenker' (seit II.; ep. auch -rja, -fjeg, metrisch
bedingt) mit tfviox-ixog, -im (ep. -evoj), -rjoig, -eia. Als Hinter-
glied z.B. in %Qva-r)Viog 'mit goldenen Ziigeln' (ep. poet.).
Da lak. dvto%l6v = f\vioyioiv (/<?5[1], 213) urspriingliche
Psilose zu verbiirgen scheint (Herkunft des Hauches un-
bekannt), kann dvla auf *avoia zuriickgehen und mit einem
keltischen Wort fiir 'Zugel', mir. e(i)si pi. (aus *ansio-)
identisch sein. Dazu werden noch aus dem Lat., Bait, und
Germ, einige Ausdriicke fiir 'Griff, Henkel usw.' gestellt, lat.
ansa = lit. qsd, awno. ms f. (< *ansia) 'Loch zum Durchziehen
der Schuhriemen' (wegen der Bedeutung sehr zweifelhaft). —
Walde Stand u. Aufgaben 153f. Weitere Lit. und iiberholte
Auffassungen bei Bq, WP. 1, 68, W.-Hofmann s. ansa, Puhvel
Lang. 30, 456 f.
f)v(xa, dor. aol. (Pi., Theok.) avixa, dv- relat. Konj. 'wann, zu
der Zeit wo' (seit % 198). Daneben rrjvlxa, nrjvixa; vgl. zu
rjMxog. — Nach Persson IF 2, 250f. zum Relativum o-, d-
(s. 1. Sg) mit demselben Ausgang wie avri-xa, o-xa; zu -vi- vgl.
ark. 6-vi. Nicht besser mit Buttmann u. A. (s. Schwyzer 629) :
TTjvixa aus *rrjvfixa „hac vice", wozu f/vixa usw. — Zur Inter-
jektion f/vl fragend Schwyzer- Debrunner 652A.2. Andere
Hypothesen bei Szemerenyi Glotta 35, 112f.
638 jjvls — r]Tt(4o(j.ai
fjvl? Akk. pi.; sg. rjvlv (rjvtvl) ep. Beiwort von fiovg, fioOv (Horn.);
Gen. sg. rjvtog A. R. 4, 174. — Wohl mit Sch. A 1 'Jahrling,
einjahrig', Vrddhibildung von einem Wort fur 'Jahr', das
auch in ivi-avzog (s.d.) u.a. erhalten ist. Wackemagel Gott.
Nachr. 1914, 114A.1 (= Kl. Schr. 2, 1171 A. 1) mit Kritik
anderer Ansiohten. Zur Stammbildung Schwyzer 463 mit A. 5.
■fyiopif] 'Manneskraft, Mannhaftigkeit' (ep.). — Abatrakt-
bildung von dvtfQ, s.d.
9jvo<|>, -onoQ Beiwort von %a\x6q (77 408, Z 349 = k 360), von
ovQavog und nvQog (Kail. Fr. anon. 24,28); auch PN (II.).
Bedeutung schon im Altertum streitig, vgl. H.: fjvona' Xa/i-
tiqov, Tidvv Evrjxov, duxpavfj. — Bildung auf -otp (Schwyzer 426,
Chantraine jFormation 258), aber sonst unklar; urspr. wohl
*ffjv-oy) (Chantraine Gramm. horn. 1, 152); vgl. vmg-oy), aW-oy>,
auch von yaXxog. Mehrere vergebliche Deutungsversuche von
Bezzenberger BB 1, 338, Reichelt KZ 39, 67, Charpentier
KZ 40, 452A.2, Froehde BB 18, 63, Stokes BB 20, 223 (vgl.
Bq); s. noch Kuiper MAWNied. NR. 14 : 5, 27A.2.
rjvoOTpov n. 'der vierte Magen der Wiederkauer, Labmagen',
auch als Ben. eines Gerichts (Ar., Arist. u.a.); iv- (LXX) nach
erzeqa, iyxoifaa usw.
Von rjvvarQor, falls aus *Fr\vv<rcqov, unterscheidet sich ein
nordgerman. Wort fiir 'Labmagen', z.B. norw. dial, vinstr f.
nur beziiglich der Quantitat der ersten Silbe und der Farbe
des Zwischenvokals ; gr. -v- kann aus varioa analogisch uber-
tragen sein. Als gemeinsame Grundform ware idg. *u&nes-tro-,
■tra- anzusetzen. Dazu noch, im Suffix abweichend, ahd.
tvanast 'Wans?, auch 'der erste Magen der Wiederkauer', aind.
vanisthu- m. etwa 'Mastdarm' (urspr. r-Stamm? Frisk Suff.
■th- im Idg. 34 f.). — Liden KZ 61, 19ff. mit Kritik anderer
Ansichten.
Tjnavqi und faaveV AtioqeZ, anavi^ei, apriyavEi H. Daneben rjna-
vlcf dnoQta, andvig, djxrjxavia H., EM 433, 17; coni. in AP 5,
238. — Hangt irgendwie mit Ttavla ' 'nXrja fiovr) zusammen;
somit metr. Dehnung fiir *a-navla (WP. 2, 8)? Nicht mit Fick
2, 42 zu nij-fia, nrj-oog oder mit Curtius zu nhofiai (mit pra-
fixalem r)- nach Prellwitz Glotta 19, 126).
fytdofiai, Aor. fjnr/oao&ai, Perf. Ptz. Pass, fjntjfiivog 'flicken,
ausbessern' (Hes. Fr. 172, Ar. Fr. 227, Gal., Aristid. u.a.).
— Davon fjnrjr^g 'Flicker, Ausbesserer' (X. Kyr. 1, 6, 16
[schlechtere v. 1. Axetrtat], Batr., Pap. ; von den Attizisten ver-
worfen, vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 1 5 m. A. 2), f. ijnrjTQia (Pap.) ;
fjnr\XQa pi. 'Flickerlohn' (Pap.), fJ7irp:rJQiov 'Flickerwerkzeug,
Nadel' (Ael. Dion.).
fjroxp — i^ncSovrfs 639
Zur Bildung vgl. nrjddm und andere Deverbativa mit ge-
dehntem e-Vokal (Schwyzer 719); sonst dunkel. Nach Prell-
witz KZ 47, 302 u. A. zu rjmog; Charpentier ZDMG 73, 137f.
vergleieht aind. vdpati 'scheren'.
Tjnap, -arog n. 'Leber' (seit II.). Als Vorderglied z.B. in jjjraro-
axonew 'die Leber (als Wahrsager) besehen' (LXX). — Ab-
leitungen : fjn&uov Ben. eines Gerichts (Ar. usw.) ; -qnaring f.
'zur Leber gehorig, lebergefarbt' (Hp. usw.), aueh als N. eines
Steins und einer Pflanze (Plin., Ps.-Dsk.; Redard Les noma
grecs en -rrjg [s. Index], Stromberg Pflanzennamen 41); r\nm-
ixog, -lalog, -lag, -rjQog 'auf die Leber beziiglich' (Hp. u. spat);
fjnmog m. N. eines Fisches (Kom., Arist. u.a. ; zum unbekann-
ten Benennungsmotiv Stromberg Fischnamen 45f.; nach
Thompson Fishes s.v. eher agyptisch [?]).
Das idg. Wort fur 'Leber', *iH^j(-t), Gen. *ieq*n-es (-6s)
ist als heteroklitisches Neutrum auch in aind. ydkft, yahn-ds
und indirekt in lat. iecur, iecin-or-is erhalten. In anderen
Spraehen ist der alte Wechsel ausgeschaltet worden: airan.
yakan, mpers. jakar, npers. jigar (aber pashto ylna; zu be-
merken noeh airan. huyayna-, nach Krause KZ 56, 304ff. fiir
*ha-yakana- eig. ,,von gemeinsamer Leber"), alit. (j)eknos f.
pi. Oft sind neue Benennungen geschaffen worden, u. a. wegen
der kulinarischen Verwendung der Leber, wohl auch zu
tabuistischen Zwecken, z.B. ngr. avxmri (: avxov), lat. fieatum
(> frz. foie usw.), russ. peierib (von pekii 'backen' ; ebenso lit.
kepenos von kepu '6s.'). Andere Ersatzworter sind : germ., z.B.
ahd. lebara (vgl. zu ?Jnog), arm. leard (Ausgang von Hicpjt
ubernommen), heth. U-e-Si; des weiteren s. Buck Synonyms
25 If. — Die Versuche, die i-Formen mit *ieq*ft unter An-
nahme eines urspriinglichen Anlauts li- zu vereinigen (J.
Schmidt Pluralbild. 198f.; ebenso Benveniste Origines 132
mit willkiirlicher Wurzelanatomie und Etymologie) eriibrigen
sich. Weitere Lit. bei W.-Hofmann s. iecur, Fraenkel Lit. et.
Wb. s. (j)eknos, WP. 1, 205 f., Pok. 504; dazu Winter Lang.
31, 4ff.
j)ncSav65 'schwach, hinfallig, gebrechlich' (ep. poet, seit II.,
Hp.). — Bildung wie ^lyedavog, nevxedavog (Chantraine For-
mation 362, Schwyzer 530, Risch 98) aber sonst wie so viele
Gefiihlsadjektive unklar. Bezzenberger BB 1, 164 und Char-
pentier KZ 40, 442 ff. vergleichen lit. opus 'zart, empfindlich,
gebrechlich' (daneben *faog n. wie fiiyog zu QiyeSavog Risch),
aind. apuvd 'lahmender Schrecken, Panik, Todesangst' (zur
Bed. K.Hoffmann Corolla linguistics 80 ff., der auch apers.
afuva anreiht). Andere Vermutungen bei Schulze Q. 148 A. 4,
Prellwitz KZ 47, 299f. (dazu Kretschmer Glotta 10, 240f.),
640 jjneipo? — ^jtlaXo?
Glotta 19, 125. Vgl. noch Fraenkel Lit. et. Wb. s. opa unci
Specht Ursprung 345 (zur Morphologie).
r]7teipo?, dor. aneigoz, aol. aneggog f. 'Festland' im Gegensatz
zu dem Meer und den Inseln, 'Kiiste', auch im Gegensatz zum
Binnenland (seit II.), auch EN Epeiros. Als Vorderglied in
rjneigo-yevrjg 'auf dem Festland geboren' (A. Pers. 42). —
Davon rpieig<i>TT\g, f. -Tig 'Festlandsbewohner(in), (Klein)-
asiate, -in, Epeirot' (ion. att. ; zur Bildung Fraenkel Nom. ag.
2, 128A. 1) mit tfneigcoTixog (X. u.a.) ; denom. Verb, r/neigoofiai,
-6w 'Festland werden, zum festen Lande machen' (Th., Arist.
u.a.).
Urgr. *&negiog stimmt bis auf das Jotsuffix zum west-
german. Wort fiir 'Ufer', ags. ofer m. usw., urg. *6fera-, idg.
*dpero- (Lottner KZ 7, 180 u. A. ; vgl. Kluge-Gotze s. Ufer mit
weiteren Einzelheiten) . Arm. ap'n 'Ufer' (Benveniste Origines
13) ist lautlich damit nicht vereinbar. — Die von WP. 1,47
abgelehnte Verbindung mit aind. dpara- 'hinterer, spaterer'
wird von Specht Ursprung 23 mit fragwiirdigen Schliissen
wieder aufgenommen.
i?)TtepoTteii<; m. 'verfiihrerischer Beschwatzer, Betriiger' (X 364,
A. R. 3, 617, AP 9, 524,8), -jyfe f- [Horn.] ap. Str. 1, 2, 4. Da-
neben tjTtegonevay nur Prasensstamm 'verfiihreriseh beschwat-
zen, betriigen' (Horn., Hes.) mit r/negonevTrjg (nur Vok. -rd
r 39 = TV 768, h. Merc. 282 u.a.; zur Bildung Fraenkel Nom.
ag. 1, 20f., 2, 34) und r\neQonevfia (Kritias).
Schon wegen der Sparlichkeit der Belege ist man geneigt,
mit Bofihardt Die Nomina auf -eve, 26 r\negonevg als eine retro-
grade Ableitung von dem weit gewohnlicheren tjnegonevw zu
betrachten. Das dadurch erschlossene Grundwort, *rj7ieg-oy,',
*rj7ieg-oji6s, -r) hat zu vielen Vermutungen AnlaB gegeben:
aind. dpara- 'hinterer, anderer' (Curtius 263, Prellwitz BB
22, 112); lat. sapid (Solmsen KZ 42, 233A. 1); gr. rjmog (L.
Meyer 1,609); anmi) (Kuiper Glotta 21, 283 f.; vgl. s.v.).
^nlaXo? m. 'Schiittelfrost, Frostschauer vor cinem Fieber, mit
Frostschauer verbundenes Fieber' (Thgn., Ar., Hp. usw.; zur
Bedeutung Stromberg Wortstudien 82ff.); ijiiaXog Alk. bei
£71/434, 6 (wohl nach em). — Davon fjmaXcodijg '»):i.-artig'
(Hp.), fjmaXeci) 'von r/jt. leiden' (Ar., Arist.), i£-rimaMofiai 'in
i)7i. iibergehen' (Hp.). — r\niolog 'Lichtmotte' (Arist. HA
605b 14; v. 1. -6Xr\g) mit fjTUoXioV giyonvgexiov H.
Naeh Stromberg a.a.O. von rpuog, eig. „das milde Fieber"
als tabuisierende Umschreibung ; vgl. die daselbst angefuhrten
Beispiele ahnlicher Benennungen; zur sekundaren Ableitung
auf -aXo- Chantraine Formation 246 f. Von ffiiaXog ist f/TiioXog
(besser -oXrjg ; nach den Nomina auf -oXrjg) 'Lichtmotte' nicht
fyiioq — fjpoc 641
zu trennen, wie die schon von Bugge BB 18, 166 heran-
gezogenen lit. drugys '(kaltes) Fieber, Fiebervogel, Sehmetter-
ling' (zu russ. droidtb 'zittern'), alb. ethe 'Fieber' rait etheze
„Fiebervogel", 'Motte' zeigen; s. noeh Immisch Glotta 6, 193.
Im Volksglauben gelten Sehmetterlinge u. dgl. als fleber-
bringend. — Nicht mit Vanicek u. A. (z.B. Giintert Kalypso
226f.) zu lat. vappo 'Motte?'. — Vgl. ig>idXrtjg.
7J7UOc; 'freundlich, giitig, mild, heilsam' (seit II.). Als Vorder-
glied z.B. in ■fjmo-cpQaiv 'mit milder Gesinnung' (Emp. u.a.). —
Davon fjjiiorrjg 'Milde' (hell.) und die seltenen Denominativa
fjmoofim 'mild werden' (Phld.), rjmalvv) 'mildern' (Arist. Mu.
397bl; unsicher). Zu fjmakog s. bes.
Gewohnlich zu aind. dpi- 'Freund' gezogen (Froehde BB 21,
330, L.Meyer u. A.; vgl. Kretschmer Glotta 11,109), bis-
weilen mit gleichzeitiger Heranziehung von aind. apnoti 'er-
langen' (Prellwitz KZ 47, 300ff.). Andere vergleichen lat. pius
(Rozwadowski, s, Glotta 4, 344) oder aVrrto (Wiirtheim, s.
Glotta 19, 176) oder sogar rpiveiv, wozu noch vrjmog (Lacroix
Melanges Desrousseaux 26 Iff.).
ifjroiw, dor. ark. dnvco, Aor. ffnvaai 'laut tonen, laut rufen', auch
mit dv-, £7i- (ep. poet, seit II.). Daneben ffitvrd 'Rufer' ala
Epithet (H 384, Q. S., Opp.), 'Hnvridijq N. eines Herolds
(P 324), pQi-r\nv-oc, 'laut schreiend, mit lautem Geschrei'
(.V521).
In ijTivco steckt wahrscheinlich ein Nomen *tfmn; 'lauter
Ruf, das aufierdem nicht nur in i\7iv-xa. sondern wahrschein-
lich auch in ffgi-rinv-oq vorhanden ist (Fraenkel Nom. ag.
1, 165). — Zum Ausgang vgl. yrigv-co, olfy-io, dv-oat; sonst
unklar. Der Vergleich mit lat. vdpulo 'Priigel bekommen',
wohl eig. 'wehklagen, jammern', (Persson Beitr. 1, 495 A. 4),
wozu noch, mit lautgeschichtlich abweichendem Labial,
germ., z.B. got. wopjan 'schreien, rufen', erheischt ein an-
lautendes Digamma, von dem indessen keine Spur zu ent-
decken ist (Dissimilation gegen -ti-1; vgl. WP. 1, 217). —
Vgl. zu fixv-
Jjpa Akk. sg. (pi. n.?), bei Horn, nur (em) jfea q>£geiv 'jmdm.
einen Gefallen tun', nachhom. m. Gen. = x<iQiv 'zu jmds. Gun-
sten' (B., Kail. u.a.). Davon eQi-Tjoeg pi. etwa 'traut, lieb', s.d.,
auch iTilrjQoq, imrjQ-avoq 'gefallig, angenehm, willkommen',
s. dd. AuBerdem ftQir)Qov fieydkcog xexaQto/ifoov H. (falsch fiir
egl-1). EN IIoh)-rjQi)i u.A. (Bechtel Hist. Personennamen
194f.). — Unsicher lesb. rjodjva (10 12 [2] : 242, 8) Bed. unklar,
viell. 'Freundlichkeit' (vgl. Bechtel Dial. 1, 120; Bildung wie
Qq.cn tovrj).
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 41
642 "Hpa — rjpavo?
Ein ursprtingliches frjg-a (zum Digamma Chantraine
Gramm. 1, 152; zur Stammbildung Sommer Nominalkomp.
138) eroffnet mehrere formale Anlintipfungsmoglichkeiten,
von denen der AnschluB an lat. se-verus 'ernsthaft' (aus *se
vero ,,ohne Freundlichkeit"), germ., z.B. awno. vcerr Treund-
lich', ahd. ala-wari 'giitig, freundlich', weiterhin an das Wort
fiir 'wahr', lat. virus = air. fir = germ., z.B. ahd. war, an
aksl. vera 'Glaube' u.a.m. am meisten fiir sich hat (Prellwitz
KZ 44, 152, Bechtel Lex. 138 u. A.). Aus dem Griechischen
gehoren wahrscheinlich hierher noch eogrrj, egavog, Igortg,
s. dd. — Nicht mit Fick 1, 130, Prellwitz a.a.O. und Bq zu
aind. vjnoti 'wehren' usw. (s. Sov/ucu). Weitere Formen mit Lit.
WP. 1, 285 f., W.-Hofmann s. severus und verus.
"Hpa, ion. Tlg'tj Gemahlin des Zeus (seit II.); kypr. Egat (Dat.,
Schwyzer 681,4), myk. E-ral Als Vorderglied z.B. in 'Hga-
xXit)Q, -xXfJQ (seit II.; zur Erklarung Kretschmer Glotta 8,
12 Iff. m. Lit.) mit 'Hgaxkrjeirj (fiir); metrisch; vgl. Chantraine
Gramm. hom. 1, 31), -xArjiog, -xXeioq und 'HgaxXeibiqc, (seit II.;
zur metrischen Form Debrunner Avrldoigov 38). — Davon
'Hgaloq 'der H. gehorig' (ion. att.); f. -ala, -da Stadtname
(Arkadien VI a ) mit Tlgmevg Bew. von Heraia; auch Egfaoioi
(el.); 'Hqa(i)(hv Monatsnamen (Tenos, Eretria usw.).
EigentlioheBedeutung unbekannt.mithin ohneEtymologie.
Die digammalosen kyprischen und arkadischen Formen,
wozu noch att. "Hga gegentiber xogrj aus *xogfr\, machen die
Richtigkeit von el. EgFaoioi stark verdachtig. Sohon dadurch
wird die Anknupfung an lat. servdre usw., wozu noch ijgcog
(,,die Schiitzerin, die Herrin"; Fick-Bechtel Personennamen
361, 440, Solmsen Wortforschung 81 m. A. 1), ganz unwahr-
scheinlieh. Neue Vorschlage: zu idg. *ier- 'Jahr' (s. &ga), u. z.
entweder als „Jahresgottin" (Schroder Gymnasium 63, 60ff.)
oder als ,,die einjahrige, d.h. junge Kuh" (v. Windekens
Glotta 36, 309ff.). Wie bei den meisten Gotternamen liegt
auch bei "Hga vorgrieehischer Ursprung am nachsten. Aus-
fiihrlich iiber Hera Nilsson Gr. Rel. 1, 427ff. (mit reicher
Lit.).
rjpav9-e|j.ov n. „Friihlingsanthemon" (Dsk.). — Von Sag 'Friih-
ling', vgl. Stromberg Pfianzennamen 72. Zur Bildung auch
Risch IF 59, 53 f.
?lpavQ<; m. 'Schutzer, Herr, Heifer' (hellen. Dichtung), nach H.
= fiaaitevq, &qx<ov, axonog, <pv\a!;. Davon rjoavEOjv fiorj&cbv,
Xagt^ofievog H. — Friiher belegt ist im-ijgavog 'machtig, herr-
schend, schiitzend' (Emp., PI. Kom., AP u.a.).
Zum Suffix vgl. zu xolgavog. Fick 2, 270 vergleicht aind.
varaka- 'Abwehrer, Gegner' (naher kame das friiher belegte
flp^fia — iPjplov 643
varand- 'abwehrend, stark, kraftig' [seit RV.]), kymr. gwawr
'Held' (idg. *uor-); dann ware egvftai damit entfernt verwandt.
Zu Em-ijgavog vgl. zu em-fiovx6\og; ob rjgavog ein archaisieren-
des Simplex ist, sei dahingestellt. — Verbindung mit fjga,
iTiirjQog usw. acheint semantisch ausgesehlossen.
Jjp£[xot Adv. 'ruhig, sanft, langsam, ein wenig' (PL, Ar., Arist.
uaw.); aueh fjgEfidg (A. R. 3, 170; antevok.), -fit (At. Ra. 315).
— Davon rjge/iaiog 'ruhig' (PL, Hp. u.a.), Komp. rJQEfiEOTegog
(X., Thphr. ; Schwyzer 535; Neubildung, nicht alter s-Stamm
= got. rimis), mit r\gEjimoTr]g (Hp.); rjge/iog 'ds.' (Thphr.,
Kaiaerzeit; Riickbildung aus tjqe/ieco) mit rjQEfi6Tr)g (spat);
denominative Verba: 1. Jige/idco 'ruhig sein' (PL, Hp. usw.) mit
fiQE/iriaig 'Ruhe' (Ti. Lokr., Arist. u.a.), auch iJQE/nia 'da.'
(Arist. usw.; naeh dem Typus emdr)(iEa> : inidr^fiia; Schwyzer
469; vgl. auch rjgE/iog [: imdrjfiog']) ; 2. i]gEiiit,oi 'zur Ruhe
bringen' (X., Arist.) mit ^gi/n-a/ia ( Arist. -Kom.); 3. r\QEixaC,m
'ruhig sein' (LXX).
Zur Bildung von fjgifia s. Schwyzer 622; fjgifidg wie ar gifiag
(ebd. 620), zu r\gz(xt (-si) ebd. 623. — Von rJQEfia kann eine
weitverbreitete Wortsippe fur 'ruhen, ruhig' nicht getrennt
werden, die im Indoiranischen, Baltischen, Germanischen und
Keltischen mehrere Vertreter hat, z.B. aind. rdmate 'ruhen
usw.', lit. rlmti 'ruhig sein', got. rimis n. 'Ruhe', air. fo-rimim
'setzen, legen'. — In figijia iat mit fraglichem Recht ein Prafix
i\- gesucht worden (a. zu fifiaiog) ; eher ist eine rhythmisch
gedehnte Vokalprothese anzunohmen (zuletzt Cop KZ 74, 228 ;
vgl. zu fjt&sog). — Reiche Lit. und weitere Formen bei WP.
2, 371f.
Jjpi Adv. 'friih' (Horn.). Als Vorderglied z.B. in fJQi-ysvsia 'die
fruhgeborene' (seit II.), Beiname der 'Hwg, auch subst. fur
dieae selbst (Schwyzer 456, 474, Schwyzer- Debrunner 34),
spater auch -rjg (A. R.); ijgi-yegcov „Fruhgreis", 'Senecio'
(Thphr.; Stromberg Pflanzennamen 56).
Scheint zunachst fiir *f]EQt (vgl. tfeoiog, Hegl-^oia) aus *diegi
zu stehen, das als dehnstufiger Lokativ neben hochstufigem
*ai£Qi in dgi-orov 'Friihstiick' (s.d.) erklart wird. Zu *alegi
stimmt genau got. air, awno. ar Adv. 'friih' aus idg. *aier-i;
die Dehnstufe ist sonst nirgends belegt. Das entsprechende
Nomen liegt als heteroklitisches Neutrum in aw. ayan, Gen.
ayqn 'Tag' vor. — WeitgehendeKombinationenbeiWP. 1, 2ff.
rjplov n. 'Erdhiigel, Grabhiigel' (seit W 126). Als Vorderglied in
fjQi-EQyfjg' TvfiflwQvxog H. Nach Kretschmer Melanges van
Ginneken 207ff. hierher auch der FluBname 'HgtSavog: urspr.
N. eines FluBchens in Attika, dann durch Vermischung mit
' Podavog auf diesen und den Po iibertragen (zur Bildung Schwy-
41*
644 fjpo? — ffeb)£
zer 530); abweichend Pokorny Melanges Boisaeq 2, 193ff. :
'Hgidavog aus Rhodanos iiber iber. *Errodanos mit Angleichung
an den attischen FluBnamen; ganz anders iiber 'Hgidavog
Alessio Studi etr. 18, 150, Belardi Doxa 3, 205.
Bildung wie xrjgiov ( : xrjgog), fnqgia ( : /trjgog) u.a. (Chantraine
Formation 59). Von den Alten zu ega 'Erde' gezogen (vgl.
Schwyzer 424, wo an das unklare noXvrjgog' noXvdgovgog,
nkovaiog H. erinnert wird), aber nach W 126 fieya r\glov zu
sehlieBen eher als *Fr\giov anzusetzen. Gewohnlich aus der
allumspannenden Wurzel uer- 'verschliefien, bedecken' (WP.
1, 280ff.) hergeleitet, wobei besonders auf einige germanische
Worter hingewiesen wird, z.B. awno. vpr f. (idg. *uora) u.a.
'Hiigel oder Bank von Steinen oder Kies', awno. ver n. (idg.
*uoriom) 'Damm, Fischwehr', die zunachst vom Verb fur
'wehren' , got. warjan usw. abhangen. — Aind. vfnoti im Sinn
von 'verhiillen, bedecken' gehort vielmehr zu elXvw ; s. d.
9)po5 m. mit rjgiaxog Bed. unbekannt (Delos IV — III a ). —
Unerklart.
Tjpuyy05 1. f. N. einer distelartigen Doldenpflanze, 'Eryngium'
(Nik. u.a.); gew. r)gvyyiov (Thphr. u.a.), auch rjgvyyrj (Plin.)
und r/gvyyhrjg (Plu.) 'ds.' ; davon fjgvyytg f. 'zu E. gehorig'
(Nik.). 2. m. 'Ziegenbart' (Arist.).
Bildung wie slXiyyog und das unklare niavyyog ; viel ofter in
athemat. Form wie tpdgvyg u.a. — Nach Stromberg Pflanzen-
namen 72 von Sag, r/gog 'Friihling', also eig. „Fruhlingsblume".
Die Bedeutung 'Ziegenbart' muJ3 dann sekundar sein. Vgl.
Lobeck Proll. 306.
r)pu)<;, -wog, vereinzelt -wvog, -wvi, -ojti u.a. (Einzelheiten bei
Schwyzer 479f., 557, 582) m. 'Herr, Held, Heros' (seit II.). —
Davon fjQca'iog, rjgaiog 'heldenhaft, heroisch' (Pi., PI. usw.) mit
rjQ(alov, -cpov 'Heroenheiligtum' (ion. att.); fjgw'btog 'ds.' (att.,
Arist. usw.). Mehrere Femininbildungen (vgl. zu fiaaiXetig):
1. rjgmtg (Pi. u.a.); 2. f\gorivr], rjg&vrj, r\gotva (Ar., Inschr.);
3. fjQ(biooa, fjg&aaa (A. R., Inschr.; vgl. v. Wilamowitz
Glaube 2, 9A. 1) ; 4. figmaaaa (Kreta) ; 5. fjgvg (Lilybaion II a ),
wohl Neubildung (nach ftrjXvg, ygijugt); nach Kretschmer
Glotta 15, 306 f. alter w-Stamm, mit 6u intfgcog (s. unten) ab-
lautend ; wieder anders Pisani 1st. Lomb. 73 : 2,5f. — fjgto'Caa-
rat, r'igtui'OTai {-o'iaxai, -marai) pi. 'Heroenverehrer' (Inschr. seit
IV) ; nach den Nomina auf -atJTrjg, -lorrjg, s. Fraenkel Nom.
ag. 1, 175ff.; ebenso r/gwio/xog 'Heroenverehrung' (Mytilene) ;
das Verb jjookCco nur Eust. 4, 1, u. z. im Sinn von 'epische Ge-
dichte schreiben'. — PN "HgvXXa (Chantraine Formation 252).
Bildung wie ndrgojg, iirjTgtog, somit wohl einen Stamm figcof-
voraussetzend ; sonst unklar. Gewohnlich als „der Besehiitzer"
'Hato6o$ — Tjxpiov 645
erklart und mit lat. servdre 'erhalten, bewahren', aw. haurvaiti
'beschiitzen, behuten' verbunden. Lit. zu "Hqo, das als Fem.
von r\qwg betrachtet wird. — Altere, entschieden verfehlte
Deutungen bei Bq; dazu noch Schroder Gymnasium 63, 69ff.,
v. Windekens Glotta 36, 310f.
'HcrloSo? m. PN (seit Pi.) mit Hoiodeiog (PL usw.). — Vermut-
lich mit Solmsen Unt. 81 verbales Rektionskompositum zu
trjiu *fodtfv 'einen Gesang anstimmen'. Vgl. zu avdrj ; auBerdem
Knecht TsQiplft^gorog 48f. m. weitorer Lit. (bes. P.-W. s.
Hesiod 1 168) ; auch Schwyzer 443 A. 6 (mit anderer Deutung).
— Zu lesb. Aieiodog (EM 452, 37) s. Schwyzer 185 Zus. 3.
fjouX ? ( se i* Hes.), auch -qavxiog (seit 598), fjovxiftog (Pi. 0.
2, 32; analogisch zu rjovxla, Arbenz Die Adj. auf -i/xog 77),
r\av%mog (att.; zu fjavxrj) 'ruhig, still, langsam'. — Davon
f)avxfj, -fj Adv. 'ruhig, gelassen, heimlich' (ion. att. ; Schwyzer
550 m. Lit.); fiavyia, -it] 'Ruhe' (seit a 22); fjOVxaZw, -daai
'ruhig sein, ausruhen, zur Ruhe bringen' (att.) mit rjovxaoTixog
'ruhebringend' (spat).
Die in den Hss. sporadisch vorkommenden Formen mit aa-
sind als Hyperdorismen zu betrachten. — Unerklart. Eine
Hypothese von Osthoff und Brugmann ist bei Bq, WP. 2, 461,
Pok. 890 und W.-Hofmann s. sino notiert. Nach v. Windekens
Le Pelasgique (s. Index) pelasgisch.
Jjxct n. (Hp., PI. u.a.) der siebente Buchstabe des Alphabets; aus
dem Semitischen, vgl. hebr. helh; dazu Schwyzer 140.
TJTop n. (ep. lyr. seit II.), nur Nom.-Akk. bis auf tjtoqi (Pi., Si-
mon.) 'Herz' (zur Bed. Bolelli Ann. d. Scuola Norm, di Pisa
17, 65ff.). Als Hinterglied in neyak-rfroiQ, -oQog 'hochherzig'
(ep. poet, seit II.). — Davon 9)tqov n. 'Unterleib' (ion. att.;
zur Bildung Schwyzer 461) mit fjTQiaiog r zum Unterleib ge-
horig' (Ar. u.a.); vgl. z.B. VE<pg-iaiog und Chantraine For-
mation 49.
Alter r(-n ?)-Stamm mit aol. -og fiir schwundstufiges -ag
(J. Schmidt Pluralbild. 177, Sommer Nominalkomp. 135).
Das Wort ist auch im Germanischen und Keltischen nach-
zuweisen, z.B. awno. wdr f. 'Ader', ahd. ad(a)ra, mhd. ader
' Ader, Sehne', pi. 'Eingeweide', air. inathar (aus *en-6tro-)
'Eingeweide' (Fick 1, 366, J. Schmidt Pluralbild. 198); wei-
tere Einzelheiten bei WP. 1, 117, Pok. 344. — Zur Bed. 'Herz'
~ 'Eingeweide' vgl. z.B. ags. hreder 'Brust, Bauch, Herz',
ahd. herdar 'Eingeweide' ; s. auch zu xfjg, xagdla.
^xpiov i&TQiov Theok. 18, 33) besser -iov n. 'Aufzug des Ge-
webes, Kettenfaden' (PI., E., Theok. u.a.). — Zur Bildung
vgl. fjQtov. Semantisch empfiehlt sich die Ankniipfung an
646 fJTTWv — f\xA
arro/j,ai 'das Gewebe anzetteln' (s.d.); vgl. in derselben Bed.
die davon abgeleiteten aa/ia, 6caa/xa. Hierher vielleicht noch
emJTQtfioi 'dieht nebeneinander' (s. d.). — Altere Deutungsvor-
schlage werden von Bq mit Recht abgelehnt.
fJTTtov, ion. usw. fjaacov, ^rrdofiai, jjrra usw. s. fjxa.
■ffite Partikel Vie, gleichwie' (ep. seit II.). Aus f\, fj(f)e 'oder'
und *vts = aind. utd 'und, auch' zusammengezogen. Schwy-
zer-Debrunner 564 und 576. Vgl. efire.
"Hcpctioros, dor. aol. A<p-, Ay-, att. Vasen Heipaarog (Schwyzer
276 m. Lit.; zur Namensform usw. auch Kretschmer Glotta
30, 115ff.) m. der gottliche Schmied, Gott des Feuers, auch
metonym. fur 'Feuer' (seit II.). Kompp., z.B. Hcpaiaro-revxxog
'von H. verfertigt' (S. u.a.), dv-rjyaiOTog 'ohne H., ohne War-
me' (tivq, E. Or. 621). — Ableitungen: 'Hcpalanog, -ubv Monats-
name (Thess. u.a.), 'Hyaiarlrig (sc. Xl&og) N. eines Steins (Plin.
u.a.; Redard Les noma grecs en --crjg 54). 'Htpatazia pi. 'H.-
feier' (att.), -slov 'H. -temper (ion. att.) auch -lelov (Pap. I*,
nach HoxArjm-Eiov) u.a.
Vorgriechisches Wort ohne Etymologie. Pelasgische Er-
klarung von Carnoy Le Museon 67, 359 f. tiber Hephaistos
Nilsson Gr. Rel. 1, 526ff.
~f\xA> dor. dxd f. 'Schall, Gerausch, Ton' (ep. seit II., poet. u.
spat) mit fixrjEig 'schallend, tonend, tobend' (ep. poet, seit II. ;
mit Kiirzung fjxeevra Archil. 74, 8; vgl. Schwyzer 246). —
f/x<*>> dor. "X 1 " f- 'Schall, Laut, Widerhall, Echo', auch personi-
fiziert (h. Horn., Hes. Sc, Pi., A. usw.). — fj%og m. (sekundar
n.; Schwyzer 512) = rjxv mit t]x<o5rjg (Hp., hell. u. spat); auch
als EN f&xog (ark.), Kurzname wie F&xvg (kor. chalkid.). —
?5^fco, Aor. fjxv aai ' of* 1 mu ^ Prafix, z.B. dvr-, vn-, 'schallen,
rauschen, tonen, ertonen lassen' (seit Hes.); davon u.a. avx-
rjXVP 01 -' -V%V ai S> VX&VS' ' r< * i&X') 'der Rauschende, derTonende,
Cikade' (poet, seit Hes.; auch auf tfx°? beziehbar, Schwyzer
500, Fraenkel Nom. ag. 1, 165 u.6.), r\xr\xr\g Hes. mit r\yr\Tixog
'tonend' (spat), tjxeZov 'Schallbecken' (Ph., Plu. u.a.). — Als
Hinterglied z.B. in vy-tjxrJQ 'hoch wiehernd' (tnnog, II.), wohl
zunachst zu fjxv (Schwyzer 513); a.vr-r\xog 'entgegentonend'
(Ph.) zu fJxVy tfx°* oder r)x£(o. — Zu ld%co, laxr) s. bes.
Hinter jjjfjj aua *Fdx&, wozu das personifizierende jfoco und
das sekundare tfx°S ( v gl- xdfiTtog, rdgaxog u.a.), steht entweder
einWurzelnomen oder eine uncharakterisierteVerbform. Beide
sind durch nominale bzw. verbale Neubildungen, tfx-y un< ^ das
abgeleitete, eher deverbative (vgl. z.B. xqteco und Schwyzer
720) als denominative r\xk<a ersetzt worden. Daneben stand
ein primares redupliziertes schwachstufiges Prasens Fi-F&x-o,
8mp6$ — 8wco<; 647
s. id%m. — Die expressiven fjxv> VX^ m u> Verw. haben wie zu
erwarten keine genauen Entsprechungen in anderen Sprachen.
Nahe kommen indessen u.a. einerseits lat. vagire 'wimmem'
(mit idg. -g-), anderseits einige baltische und germanische
Worter mit anlautendem su-, z.B. lit. svagiii, -eti 'tonen' (idg.
■g(h)-), ags. swogan 'tonen, sausen, widerhallen' (idg. -gh- wie
rJXV)- Fick GGA 1894, 237, Hoffmann BB 26, 132, Bezzen-
berger BB 27, 152. Aus dem Griechischen sei auch an rjnvw
(s.d.) erinnert. — WP. 1, 214f., W.-Hofmann s. vagio mit
weiteren Formen und ausfuhrl. Lit.
9-
9-aip6? m. 'Tiirangel, drehbarer Tiirzapfen' (M 459, Q. S.,
Agath.), auch 'Wagenachse' (S. Fr. 596) mit daipaiog (Poll.);
dazu &atQodvraf ol iv rw £vyw daxrvfaoi, 8i Stv ol ^vrfJQeg H. —
Techniseher Ausdruck ohne Etymologie. Nach Brugmann
(z.B. IF 17, 356ff.) aus *&fao-i6-g, idg. *dhur-io-, eig. „Tur-
ganger", Zusammenbildung aus &vga (s.d.) und l£vai 'gehen'
(?). Norw. dial, darre 'Tiirangel, kleiner Stander in der Ecke
eines Schlitten', von Falk-Torp Wb. 1, 178 mit daioog identi-
fiziert, kann hochstens damit entfernt verwandt sein.
9-3x05 (att.), ep. ion. dor. poet, $(»xog (zerdehnt &6wxog /? 26,
H 318, Versende; vgl. unten) m. 'Sitzung, Sitz, Stuhl' (seit II.).
Als Hinterglied z.B. in avv-&axog, -fi-coxog 'der den Sitz mit
einem anderen gemeinsam hat, beisitzend' (S., E. usw.). —
Denominative Verba: 1. &daaa>, ep. &adaaa>, nur Prasens-
stamm, 'sitzen' (ep. poet, seit II.), aus *&afax-ia>, vgl. unten.
2. &dxeoj, &a>xico, auch mit Prafix, z.B. aw-, iv-, 'sitzen' (post-
hom.) mit &dxrjixa 'das Sitzen' (S.), iv&dxtjoig 'das Darin-
sitzen' (S.), ivftaxt] 'Hinterhalt' (Pompeiopolis ; postverbal),
Qaxeiov 'Sitz' (Attika IV a ; vgl. dgxelov u.a., Chantraine For-
mation 61). 3. fiaxevw 'zu Stuhle gehen' (Plu., Artem.). — Zu
#od£a> s. bes.
Aus &df)axov &dxov fj &qovov H. geht hervor, daB *&dxo
aus *&d(f)axog kontrahiert ist; fur ficbxog laBt sich in ent-
sprechender Weise auf ein alteres &m(F)axog, gekiirzt *&6(f)a-
xog, schliefien, das mit metrischer Dehnung in dem zerdehnten
&6a>xog stecken kann. Die weitere Analyse bleibt unsicher,
aber allem Anschein nach ist von der Schwundstufe, bzw. der
o-haltigen Hochstufe von ri-&rj-fii (vgl. &a/x-d, &a>[i-6g) aus-
zugehen. Grundform somit *&d-fa-xog, *&(o-Fa-xog, das ein mit
x-Suffix versehenes Verbalnomen *&a-fag, -&d-fa(v)-, bzw.
*&d>-faQ, &ca-fa(v)- 'das Hinsetzen' enthalten kann. Gewohn-
lich wird (mit Schulze Q. 435) *&dfaxog aus *&6faxog durch
648 9-dXa(xo? — O-txXctooa
regressive Vokalassimilation erklart. — Lit. deveti 'tragen (von
Kleidem) usw.' (Bezzenberger BB 27, 179) hat damit nichts
zu tun. Andere Hypothesen bei WP. 1, 827, Pok. 237. —
Einzelheiten iiber d-dxog, &a>xog bei Bjorck Alpha impurum
349ff.
&<iXct{i.os m. 'innerer, hinterer Raum des Hauses' (im Gegensatz
zu fieyagov, da>/j,a), als Frauen- und Schlafgemaoh, auch als
Vorratskammer dienend (ep. poet, seit II.; zur Bedeutung
Wace JournofHellStud. 71, 203 ff.), als Seeausdruck 'das
tiefste Deck des Schiffes' (Timae., Poll.). Als Vorderglied z.B.
in &aXafii)-n6Xog f., spat m. 'Kammerfrau, Zofe; Eunuch' (seit
Od.; -rj- rhythmisch bedingt, Schwyzer 438f.). — daXd/ii] f.
'Lager, Schlupfwinkel, Hohle, Hohlung im Korper' (e 432, E.,
Hp., Arist. 'usw.), als Seeausdruck = ftdXafiog (Luk.); zu
&dXa/iog ~ -fit] Porzig Satzinhalte 284. — Ableitungen : d-aXa-
ftid 'Ruderluke am tiefsten Deck des Schiffes' (Hdt. 5, 33),
auch 'das auf diesem Deck befindliche Ruder' (Ar. Ach. 533,
Inschr.); vgl. Scheller Oxytonierung 129, zur Bed. Morrison
Class. Quart. 41, 125ff.; dazu ftaXafiiag m. 'der im ddXaftog
oder in der §aXafiid sitzende Ruderer' (Th. 4, 32, App., Them.),
in dieser Bed. auch &aXd/xd£ (Ar. Ra. 1074; Schwyzer 497,
Chantraine Formation 381) und §aXa/j,hr)g (Sch. z. St.). Von
ddXafiog noch die vereinzelt belegten fiaXa/irjiog (Hes. Op. 807,
A. R.), &aXa(iaiog (Ph.), &aXa/ilg (An. Ox.) und das Denomina-
tivum d-akafievo/iai, -evco 'in den &dXa/iog eingefiihrt werden
bzw. einfuhren, zu Gattin genommen werden bzw. nehmen'
(Ph., Hid. u.a.) mit ftaXa/ievrgia = vvfitpevroia (Poll.); &aXd-
fiev/na = ddXafiog schon E. Ba. 120 (lyr.), vgl. Chantraine
Formation 185; daXa/iEvrog (Tim. Pers. 245).
Erinnert der Form, auch dem Sinne nach an &6Xog (s.d.),
aber sonst dunkel; vorgriechische Herkunft ist sehr wohl
denkbar. Nach E. Maafi RhM 77, Iff. auch zu &dXog, &aXX6g;
wohlbegriindete Bedenken bei Wahrmann Glotta 19, 213.
Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pelasgique 88 f. ;
noch anders Haas Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 129ff. — Fern
bleibt 6<p&aX/ii6g, s.d.
9-dXaooa, att. ddXarra f. 'Meer' (seit II.). Zahlreiche Kompp.,
z.B. &aXaaao-XQdrwQ (Hdt., Th. u.a.), a/x(pi-&dXaaaog 'vom
Meer umgeben' (Pi. u.a.; Bahuvrihi); oft in Hypostasen, ge-
wohnlich mit erweiterndem -tog {-(dwg), z.B. im-, Tiaoa-daXda-
aiog, -Idtog (ion. att.). — Ableitungen: &akdaaiog 'zum Meer
gehorig, maritimus' (seit Horn.), -ia f. -wv n. als Pflanzen-
namen (Dsk. ; Stromberg Pflanzennamen 114), QaXaoo-tdiog
(Hdt.), -alog (Simon., Pi.) 'ds.', fiaXaoacudtig 'meerahnlich'
(Hanno Peripl.), &aXaoa£Qog m. 'Art Augensalbe' (Gal.);
9-dXXco 649
ftaXaoohrig {olvog Plin.; Redard Les noms grecs en -xr)g 96).
Denominativa : &aXaoa-eva> 'im Meer sein' (Th. u.a.), -6o/im,
-6(0 'von Meerwaaser gefiillt werden, ins Meer verwandeln'
(Arist., hell.) mit ftaXdoowoig 'tyberschwemmung' (Thphr.,
Ph.), -l£co 'Meerwasser ahneln, im Meerwaaser waschen (Ath.,
Pap. u.a.).
Um den Begriff des Meeres auszudriicken, haben die Grie-
chen fur das auf das Italo-Keltische, Germanische, Baltisch-
Slavische beschrankte mare — Meer usw. teils alte Worter in
neuer Bedeutung verwendet, ale,, eig. 'Salz', novrog, eig.'Pfad',
teils mit idg. Mitteln das griechische niXayog geschaffen. Mit
MXaooa muS maked. ( ? ) 6aXdy%av &dXaaaav H. irgendwie zu-
sammenhangen, aber sonst fehlt eine brauchbare Ankniipfung.
Die wiederholten Versuche, die bis in die neueste Zeit gemacht
worden sind, um das Wort aufzuklaren, mussen alle als ge-
linde gesagt hypothetisch betraehtet werden: v. Windekens
Beitr. z. Namenforschung 1, 200f., ders. Le Pelasgique 89,
Autran REIE 2, 17ff., Buck Class. Studies pres. to E. Capps
(s. Idg. Jb. 22, 220), Battisti Studi etr. 16, 369ff., Pisani Rend.
Ace. Lincei 7, 67ff., Vey BSL 51, 80ff., Steinhauser Mvfui-qg
ydoiv 2, 152ff. (mit weiterer Lit.). Nach Lesky Hermes 78,
258ff. ware ftdXaooa urspriinglich ein Fremdwort fur 'Salz-
wasser' und in dieser Bedeutung von dem synonymen idg.
aXg ersetzt worden.
©•dXXto (seit Hes., h. Cer. 402), Aor. 2 e&dXov (h. Horn. 19, 33,
hell.), Perf. mit Pras.bedeutung rs&rjXa, aol. dor. ri&dXa (seit
II.) ; spatere Formen Aor. 1 dv-i&ijXa (Ael.), Fut. dva-&dXrjao-
fiai (AP), auch mit Prafix (dva- u.a.) 'bliihen, gedeihen' (vorw.
poet.). — Mehrere Ableitungen. 1. Vom Wurzelaorist : fidXog
n. 'SproBling', nur ubertr. (ep. poet, seit II.) mit dju<pi-&aXrjg
Von ftdXog {^aXea) umgeben, umbliiht, reich' (seit X 496; auch
auf fyaXelv beziehbar) u.a.; Adj. f. ftdXeia 'bliihend, iippig'
(ep. poet, seit II.; zum Akzent vgl. iXdxeia, s. ekayv;), m. n.
*&aXvg, -v nur im Gen. pi. §aXsmv (X504); dafiir (seit II.)
QaXeQog (wie yXvxeqog zu yXvxvg u.a.). daXia, -Itj 'Bliite, tJber-
fluB', pi. 'Festgelage' (ep. poet, seit II., Hdt.; vgl. Scheller
Oxytonierung 39 mit abweichender Analyse) mit $aXid£co
'sich ergotzen' (Plu. u.a,). EN OdXrjg (-fjg), Gen. QdXnco,
OdXrjTog usw. (Schwyzer 461 f.). Zu ftaXvoia s. bes. 2. Vom Pra-
sens: &aXX6g m. 'griiner Zweig, bes. Olzweig, SproBling', auch
'(Fest)gabe' (seit q 224) mit ftaXXLa f. sg. 'Laubwerk' (Thphr.
u.a.), QaXXia n. pi. 'Gaben' (Pap.), ddXXivog 'aus QaXXoi be-
stehend' (Rhodos).0aAAa) f. 'Gottin des Wachstums' (Iusi. ap.
Lykurg. 77, Paus. 9, 35,2). — Sekundare Prasentia. 1. Zum
Wurzelaorist : MX-e&uj (ep. poet, seit II. ; vgl. Chantraine
650 S'dXnco — S-aXuxpic;
Gramm. hom. 1,327, Shipp Studies 39). 2. Zum Perfekt:
&nXi(o, ddXew, Aor. &nXfjaai, #dA- (ep. poet, seit II.) mit igi-
&r]X^g 'iippig wachsend (II., Hes. u.a.) usw. (dagegen egSaXig-
sldog Sevdgov H., erithales n. Plin. zu &dXog). Aus frrjliw erwei-
tort : TnXe&dco, in alter Zeit nur Ptz. TrjXe&doav (ep. seit II. ; Chan-
traine Gramm. hom. 1, 359).
Eine sichere Entsprechung zu dieser im Griechischen, ins-
bes. in der dichterisehen Sprache, reich entwickelten Wort-
familie bieten nur das Albanesisohe und das Armenische mit
dem Prasens alb. dal 'hervorgehen, -sprieBen' aus idg. *dhal-no,
das mit &dXXa> sogar identisch sein kann (auch *#a\-ia> mog-
lich; vgl. zu f}dXXa>), dem Aor. dol(l)a (idg. *dhal- wie re-
&dX-a) und dem arm. Adj. dalar 'grim, frisch', das bis auf den
Zwischenvojial zu ftaXsgdg genau stimmt. Was aus dem Kel-
tischen und — noch mehr — aus dem Germanischen heran-
gezogen worden ist, bleibt besser beiseite; s. WP. 1, 825 f. m.
Lit., Pok. 234; auBerdem Mann Lang. 26, 380; 28, 36.
©•AXnto, Aor. fidXyiai 'erwarmen', selten intr. 'warm sein' (seit
Od.), auch mit Praflx, dva-, em-, aw-, vjio- u.a. — Davon
ftaXnog n. 'Warme' (ion. att.) mit 6va-&aXntjg 'mit schlechter
Warme, frostig' (P 549) u.a.; auch auf fidXnco beziehbar
ftaXnwarj 'Erquickung' (Horn., spate Prosa); §dXy>ig 'Erwar
mung' (Hp. usw.) ; &aXnvog 'erwarmend' (Pi. ; vgl. regnvog u. a.
Chantraine Formation 193) ; &aXnEivr\ 'Iris' (Stromberg Pflan
zennamen 82); EN SdXnwg B 620. Erweitertes Ptz. Pras
ftaXmowv 'warm' (t 319, Arat. 1073; zur Bildung Risch 274)
Wenn indogermanisch, mufi ftaXn- ein formantisches -n-
enthalten (vgl. Schwyzer 702). Dadurch entsteht die Frage
nach etwaiger Beziehung zu daXXto („griinen machen, be-
leben"?; WP. 1, 826). Sie kann weder bejaht noch bestimmt
verneint werden. Vgl. fiaXvy.gog.
©•otXoxpds 'heifl, gliihend' (Kail. Fr. anon. 69, AP 5, 219), nach
H. auch = ira/iov, Xa/*7igov, (iXoavgov, dvaideg, navovgyov, mit
daXvxgeovraf yevdovrai H. Daneben &aXv(jir)ea&ar qiXeyea&m;
daXvyac fidXym, nvgmaai; ftaXvoodfievog' (pXeyo/tsvog H.
Neben dem Gutturalstamm in fiaXvx-gog, ftaXvooo/iai repra-
sentieren ^aXv(7ir)ea&ai und d-aXvyai offenbar analogische Neu-
bildungen (Schulze GGA 1897, 874; vgl. Schwyzer 704). Die
erwiinschte Verbindung mit d-dXnot sucht Brugmann Grundr. 2
1, 596, Gramm. 4 137 (s. auch Schwyzer 296) in der Weise zu-
standezubringen, dafl er in -n- ein idg. q* sieht, dessen labialer
Nachschlag in ftaXvooofiai usw. in die vorausgehende Silbe
getreten sei mit daraus folgender Beibehaltung des -x- ; alles
wenig iiberzeugend. Kach &aXvxgog entstand dXvxgog, s.
1. dXda 'Warme'. Oder hat zu dXda ein *dXvooo/j.ai, dXvxgog
^aXtioria — &ciu,(3o£ 651
existiert, wozu durch Kreuzung mit ftdknai ftaXvooojiai, &aXv-
xqoqI (vgl. Giintert Reimwortbildungen 159).
9-aXuaia n. pi. 'Ernteopfer, Erntefest bei dem Erstlinge der
Friichte dargebracht wurden' (7 534, Theok. 7, 3). Davon
&aXvmoq agrog 'Erstlingsbrot das aus dem frischgedroschenen
Korn gebacken wurde' (Ath. 3, 114a; vgl. zu Oagy^ha),
fiaAvoiag SSog 'der Weg zu den Th.' (Theok. 7, 31) ; &a),vaiddrjg
Patron. (A 458). — Zu &allw u. Verw., u. z. zunachst mit
Solmsen Unt. 37, Glotta 1, 80 nach Lobeck vom Adj. *&aXvg,
-v (nur fiaXecov Gen. pi. und fidXeia f. [daig, iogrrj] belegt) ; zur
Bildung Fraenkel Nom. ag. 2, 124, Chantraine Formation 41 f.
— tJber die Thalysien Nilsson Gr. Rel. 1, 468.
9-a^id Adv. 'oft' (vorw. poet, seit II.) mit &a/idxig ( : TioXXdxig)
'ds.' (Pi.). — Davon &ajj,ivd 'ds.' (Pi., Hp., Ar. in lyr., X. u.a.),
Adj. fta/itvog 'haufig, gedrangt' (Kail. u.a. ; vgl. nvxivd, -ivog)
mit &a/nivdxig (Hp.); auch &a/ieiv6g, nach alnuvoq u.a. (h.Merc.
44 u.a.; Wackemagel Gott. Nachr. 1914, 119 A. 2 = Kl. Schr.
2, 1176 A. 2). Neben &a/j,d (Akzent nach noXXd, Wackemagel
Akz. 34 = Kl. Schr. 2, 1103) steht der w-Stamm *&a/ivg
(id%a : Taxug) in da/tees pi. 'dicht gedrangt, haufig', f. ftafieial
(Horn.; Akzent, Schwyzer 385 m. Lit.); vgl. noch Qafiv-xXrjg
EN (Bechtel Hist. Personennamen 197). Komp. dafivvrEQar
tzvxvotsqcu H. (vgl. l&vvrara). Hierher noch dd/ivQig H., wohl
nach jtavijyvQig, womit es u.a. von H. glossiert wird; auch als
PN (5 595, Inschr.); vgl. Bechtel Namenst. 25f. ; auBerdem
odoiig fta/j,vgovg' rag XemtpoQOvg; &aftvQi^er d&QOi^ei, avvdyei H. ;
auch intr. (BCH 50, 401, Thespiae). — Denominativum von
&a/id: &a/ti£a) 'haufig kommen, verkehren, haufig sein' (seit
II.; vgl. Schwyzer 736).
Neben den hochatufigen fttj/i-aiv, &oi/i-6g (s.d.) steht &a/i-d
mit alter Schwundstufe ; bei Abtrennung des suffixalen -/*-
ergibt sich die regelrechte Schwundstufe von #jj- in t(-&t]-/ii,
die in samtlichen Verbalformen und in zahlreichen Nomina
von &e- ersetzt worden ist (s. deiie&Xa, &£pig).
9-a(xpoi; n. 'Staunen, Verwunderung, Erschrecken' (poet, seit
II.). AlsHinterglied z.B. in d-&a^rjg 'furchtlos, unerschrocken'
(Ibyk., B. u.a.) mit d&afiflia, -irj 'Furchtlosigkeit, Uner-
sehrockenheit' (Demokr. 215); Riickbildung a&anfioq 'un-
erschrocken' (Demokr. 216), auch als EN (Delphi); vgl. auch
&aftf}dw und ex&afifiog unten; dazu Schwyzer 469. — Ableitung
&a/ifSaXeog (Nonn.). Denominative Verba: 1. #a/i/?«o, -fjam,
auch mit Prafix, z. B. ex-, 'staunen, erschrocken sein' (ep. poet,
seit II., spate Prosa), hell, u. spat auch trans, 'in Staunen, in
Schrecken setzen' (LXX u.a.) mit ftdfifi-rjmg, -rjfia (Aq. u.a.),
ex&aftfiog (Plb. u.a.). 2. dafifiaivat intr. 'ds.' (Pi.). 3. fia/iflEva)
652 O'djjii^ — iWvaTos
trans. r ds.' mit -evrrjg (Aq.). — Neben fid/i^og steht ein alter -
tiimliches Perfekt re&tjJia 'staune' mit dem thematischen
Wurzelaorist ratpeiv (raipmv, rd<pe u.a.; ep. ion. poet, seit II. ;
spate Prosa); vom letzteren rdyog n. = frdfipog (Od., Ibyk.).
Zu Te&tjua entstand sekundar &ijjioi- im&vfiw, &av/id£a> u.a.;
s. auch &wy,
Zu &dfi^og : rcupelv vgl. &Qo/ifiog : TQEtpeiv u.a.; der sekun-
dare Nasal hat die nachfolgende Aspirata in eine tonende
Media verwandelt; vgl. zur Nasalierung Schwyzer 692, zur
Deaspiration ebd. 333. In dem dehnstufigen te-&r\n-a hat pro-
gressive Assimilation stattgefundcn. — Sonst isoliert. Von
Wood Mod. langu. notes 21, 227 mit dem got. Ipv. ajdobn
'<pi/iw&i]ri, verstumme' zusammengestellt. Ebenso zweifelhaft
ist die Heranziehung einer germ. Wortgruppe fiir 'schlagen'
usw., z.B. meng. dabben 'leise schlagen', nhd. tappen u.a.m.
(WP. 1, 824 nach Fick, Pok. 233). Pelasgische Etymologie
von v. Windekens Le Museon 63, 106ff.; hypothetische
Kombinationen von Szemerenyi Glotta 33, 238ff. (vgl.
zu ■d-ea).
&6.\li£; dlumtji H. — Uber die sehr anfeehtbare Zusammen-
stellung mit lat. famex 'Blutunterlauf, Blutgeschwur' (v.
Blumenthal Hesychst. 36ff.) s. W.-Hofmann s.v.
©•(i(i,vo? m. (auch f., nach den Baumnamen) 'Dickicht, Gebiisch,
Strauch' (seit II.). — Davon das Demin. &a/tvlo>cog m. (Dsk.
u.a.), &a/ivlrtg 'strauchig' (Nik. Th. 883; Redard Les noms
grecs en -rtjg 71), ftafivibdrjg 'strauchahnlich' (Thphr.), &a/nvdg
= Qi^a {EM). — Daneben &d/tvrj (-a) f. 'Wein aus gepreBton
Trauben (?)* (Herod. 6, 90, Op.).
ftdftvog steht neben da/uivog und &a//d wie nvmog neben nvxivdg
und nvaa ; die Barytonese ist durch die Substantivierung ver-
ursacht (vgl. Schulze Kl. Schr. 124A. 1). Wegen der Bedeutung
vgl. die Erklarung bei H. : fidfivoc daaia xai Tivxvd devdga. Wei-
teres s. &a(id. — Nicht mit Alessio Studi etr. 18, 414 zu lat.
tamnus 'der Stock einer an Hecken vorkommenden Pflanze',
s. W.-Hofmann s.v.
S-AvaTO? m. 'Tod' (seit II.). Kompp., z.B. d-&dvarog 'unsterb-
lich' (seit II.), #avcnr)-<p6(>og 'todbringend' (A. usw. ; -rj- rhyth-
misch und analogisch bedingt, Schwyzer 438 f.). — Mehrere
Adj.: &avdaifiog 'todbringend, dem Tode verfallen' (ion. att.;
zur Bildung Arbenz Die Adj. auf -ipog 17 und 70f.; vereinzelt
davarrjoifiog, Arbenz 78f.); auch ^avarMtjg (Hp. u.a.), &ava-
roEig (S., E. in lyr.), &avmrj<Jiog (Afric; nach $ioxr\aiog, fJQonj-
aiog), davartxog (D. S., J., Plu. u.a.), ^avarrjoog (Eust.); Qava-
jovma (sc. lend) pi. 'Totenfest' (Luk.; nach yegovmog u.a.).
Denominative Verba: 1. ^avarow 'toten, hinrichten, zum
S-anxw 653
Tode verurteilen' (ion. att.) mit davdrwaig; 2. fiavardm 'ster-
ben wollen', auch 'sterbend sein' (PI., J. u.a.); 3. davandw
'ds.' (Luk. u.a.). — Daneben ein altes Perfekt TE&vrjxa 'bin
tot', pi. refhdfiev, Ptz. Tsfrvrjcbg, re&vecag, aol. Inf. re§vdxr]V
usw., mit dem thematischen Wurzelaorist i&avov 'ich starb'
(seit II.), dem Fut. ^avovfiai (seit II.) und einem hinzugebilde-
ten Prasens {hrjwxco (Inschr.), {hrjaxw (Hss.), aol. dvaiaxcu
(Hdn. Gr. 2, 79) ; in der Prosa dafiir fast ausnahmslos ano-
&vf]c>ca>; auch mit anderen Prafixen, z.B. nara-&vjjaxca, -&a-
veiv, -XE&vrpca (alles seit II.); zur Funktion des Prafixes (auch
intensivierend) Schwyzer-Debrunner 268f., Hermann Gott.
Nachr. 1943, 617f. Verbaladj. &vrjv6g 'sterblich' (seit II.). —
Davon ftvrjoi/tog (nur Arg. zu S.OT7) mit dvrjoi/taiov 'Kada-
ver' (LXX u.a.; Chantraine Formation 49, Melanges Maspero
221); in derselben Bed. auch {hdaidiov, {hrjo(e)i8iov (Lesbos,
Ael. u.a.; Schwyzer 270). Verbalsubst. &vrjatg 'das Sterben,
Sterblichkeit' (Mediz. u.a.); aber ev&vrjoi/iog 'einen leichten
Tod bereitend' (A. Ag. 1294) von eS {hriaxsiv; vgl. siMvarog,
-reco, -ala; anders, schwerlich richtig, Arbenz 78 u. 84.
Das zweisilbige &dva-(rog) mit der einsilbigen Reduktions-
stufe &av-(elv) und das damit regelmaBig abwechselnde lang-
vokalische und einsilbige ftvd- ( ianoi ) , &vd-rog haben nahe Ent-
sprechungen in dem ebenfalls zweisilbigen aind. Aorist
d-dhvanl-t 'er crlosch, schwand' (vom Grimm) und in dem
langvokalischen einsilbigen Ptz. dhvan-td- 'dunkel'; die Be-
deutung 'sterben' wurzelt in einem Euphemismus, vgl. Chan-
traine Sprache 1, 146. Weitere Ankniipfungen an idg. dhuem-
bei WP. 1, 841, Pok. 266. Nicht mit Kent Lang. 11, 207ff. zu
telvm, <povog. Vgl. noch Specht KZ 63, 217f. (Zweifelhaftes
iiber ■d-a.vovrsg).
O'drcrto, Aor. &dym, Pass, ratpf/vai, auch ■■frrjvai, Perf. Pass.
ri&aftfiat, auch mit Prafix, z.B. iv-, aw-, Kara-, 'bestatten,
begraben' (seit II.). — Ableitungen: rdcpog m. 'Bestattung,
Grab, Grabmal' (seit II.), iaq>r\ 'ds.' (ion. att.); davon u.a. die
Hypostasen eV, im-rd<piog 'zum Begrabnis gehorig usw.' mit
ivra<pid£<o, ivraqnaanjg (LXX, Pap. usw.) u.a.; imratpeo) 'einer
Bestattung beiwohnen' (Inschr.) usw.; ferner ra<pr\iog 'zum t.
gehorig' (Od. u.a.), raipevg 'Totengraber' (S.; vgl. Bofihardt
Die Nom. auf -evg 41), rarp(e)6v 'Grabstatte' (Inschr.),
ratpixov 'Grabkosten' (Pap.) u.a. — rdqioog f. (zum Genus
Schwyzer-Debrunner 34A. 1) 'Graberi (zur Befestigung usw.)'
(seit II.) mit Ta<pgevw 'einen Graben ziehen' (att.), wovon
ra<pg-eia, Tdq>Q-evfia, -evoig, -evTrjg; selten rdqiQT] 'ds.' (ion.). —
Ganz unsicher #d:rr{g)<r [ivijfia (cod. fivla). Kofjreg H. ; s. Latte
Glotta 34, 196f.
654 Qapy^Xia — 9-dipoo?
Zu der durchgefiihrten Schwundstufe dan-, roup- aus *&a<p-
stimmt arm. damb-an, damb-aran 'Grab, Graft, Grabmal',
wenn man von idg. dhmbh- ausgeht ; die Hoohstufe dhembh-
ist in beiden Sprachen ausgeschaltet worden. Aus rdtp-g-og :
damb-an ist vielleicht auf einen r-w-Stamm zu sehlieBen;
-aran ist im Armenischen ein sehr produktives Suffix. — Li-
den Armen. Stud. 41f. mit Kritik alterer Ansichten; danach
Bq s.v. und WP. 1, 852.
©apy^Xia n.pl. ion. attisches Vorerntefest, mit dem Apollon-
kult verbunden (Hippon., Archil, usw.), auch Tagyrjfaa (Milet.
u.a.). Davon Oagyrjhdiv (Tagy-) Monatsname (ion. att.),
Oagyrjktog {Tagy-) PN (ion.). — Daneben &dgyr)kog, nach
Krates ap. Ath. 3, 114a N. eines Brotes, das sonst -dahvoiog
(agzog) benainnt wurde (s. daMaia), aufierdem Ben. eines mit
gekoehten Friichten gefiillten Topfes (xvrga), der als Symbol
der Fruchtbarkeit betrachtet wurde (Suid., H., £iW443, 19).
Ohne Etymologie, wahrscheinlich vorgriechisch. — Nach
Kretsehmer Glotta 10, 108ff. (s. auch Glotta 20, 252f. gegen
E. MaaB RhM 78, 13ff.) aus *rd agyrjha (von Sg X co) „Erst-
lingsfruchte" (dazu Schwyzer 413) ; wieder anders GroSelj Ziva
Ant. 4, 170f. — Zu den Thargelien Nilsson Gr. Rel. 1, 534
m. Lit.
O'&pvufjuu H. s. tfogog und &geo/iai.
9-Apaoc, (seitll.), att. ftdggog (teilweise lautliche Umsetzung von
hom. fidgoog usw. nach Leumann Horn. Worter 115), aol.
■frigoog n. 'Zuversicht, Mut, Kuhnheit, Frechheit'. Kompp.,
z.B. ev-&agarjg 'guten Mutes' (A. usw.), &egoi-Enrjg 'kiihn
redend' (B.; zum Vorderglied Schwyzer 448). — Ableitungen:
&agaaX£og, -gg- 'zuversichtlich, kiihn' (seit II.; zur Bildung
Chantraine Formation 253 f.), &egahrjg PN (Hom. usw.;
Redard Les noms grecs en -xr\g 196; dazu Risch Gnomon
23, 160 und Bloch Mus. Helv. 12, 59), ^agarjeig 'kiihn usw.'
(Kail., Norm. ; Neubildung, s. Schwyzer 527); denominatives
Verb ftagoecu, -qq-, Aor. ftagofjoai 'mutig sein' (seit II.; dazu
Schwyzer 724 m. Lit., Chantraine Gramm. hom. 1, 349; kaum
mit Leumann a.a.O. aus svd-aoaica [von ev-&agaijg]) mit &aggi]-
nxog (Arist. u.a.). — Neben &dgaog, fiegoog steht dgaovg 'dreist,
kiihn, verwegen' (seit II.), oft als Vorderglied, z.B. &gaav-
xdgdiog 'dreisten Herzens' (II. usw.), rhod. Qagov-fiiog, ther.
@hag(gJv-/xaqho; (vgl. Bechtel KZ 51, 145; weitere Formen
bei Schwyzer 284; zu Kurznamen wie OgaavXog auch Leu-
mann Glotta 32, 216 und 223 A. 2); davon ftgaovrrig 'Kuhn-
heit' (ion. att.), Qgaadi Bein. der Athena (Lyk.), denomina-
tives Verb ftgaavvw, dagavvai, -gg- 'ermutigen' (seit II.) mit
ftdgovvog zuversichtlich, getrost' (II.; wohl am ehesten post-
&d<jCTco — d-aO|xa 655
verbal; vgl. Schwyzer 491 m. Lit. und anderen Auffassungen) ;
Komp. #Qao(wv (Alkm.), ^gaavzegog, -thraroc .(att.); Seiler
Steigerungsformen 55f. — Vgl. noch drdo&a/log.
Zu figaavg stimmt aind. dhfsti- (Gramm.); liter, dafiir
dhrsnu- 'kuhn naoh dhfs-n-6-ti 'dreist sein'. Das hoehatufige
ftegoog, wofur sekundar ftdoaog, &gdaog durch Angleichung an
ftgaovg, hat dagegen im Aind. keine Entsprechung (dafiir u. a.
dhdrsa-; ware gr. *&6gaog). Umgekehrt sind im Griechischen
die in anderen Sprachen belegten primaren Verba durch die
neugebildeten ftaQoem, fragavvio abgelost : aind. dhrs-n-6-ti (mit
Nasalinfix), dharsati mit dem Perf. da-dhdrsa = germ., z.B.
got. ga-dars 'zolnio (ware gr. *r£--&oga-a), lit. (mit inflgiertem
Nasal) dr\sti 'wagen' (aus idg. *dhr-n-s-), wozu analog. Prasens
drgsii mit don Nomina drqsa 'Dreistigkeit', drqsus mit drqsu-
nas 'Frechling', alit. dr-jsiis (nach dr\sti; nieht mit &gaai>g,
&dgovvog unmittelbar gleichzusetzen). Ganz fraglieh toch. A
tsrasi, B tsir 'stark' (Poucha Archiv Orientalny 2, 326, ZDMG
93, 206) ; s. Pedersen Zur toch. Sprachgeschichte 19 m. Lit. —
Weitere Formen mit Lit. bei WP. 1, 864, Pok. 259, Mayrhofer
Wb. 2, 1 12 f., Fraenkel Lit. et. Wb. s. drqsus, Vasmer Russ. et.
Wb. s. derzkij; auch W.-Hofmann s. infestus.
d'dooco, ftadaaw 'sitzen' s. &axog.
Q-aaaotv, att. &dxTO)v 'schneller' s. raxvg.
GauXio? thess. Bein. des Zeus (Larisa), Qavha pi. N. eines
Festes, mit ftavM&iv (H.). &avAcovldai pi. N. eines alten atti-
schen Geschlechts, das die Zeremonie der fiovyovia vollzog.
Vgl. noch Qavfiog (fur GavXtogl) ij QavXog- 'Agr\g Maxedoviog H.
— Ableitungen eines Z-Stamms, der auch in dem lydisch-
phrygischen Namen des Hermes, Vok. Kav-davXa, nach
Hippon. 1 = Kvv-dyxa „Hundwiirger", vermutet worden ist
und zu einem idg. Wort fur 'wiirgen' gehort, das namentlich
im Slavischen, z. B. aksl. daviti 'wiirgen', aber auch sonst, z.B.
got. af-dauips 'eoxvA/ievog, goplagt' vorliegt, idg. dhdu- (WP.
1,823, Pok. 235). Solmsen KZ 34, 77ff., Herm. 46, 286ff.
Unsicher sind die illyr. ON Aavlla, AavMg ebenso wie AavXig-
ioQTt) iv Agyei H. (Fick KZ 44, 339). — Eine parallele n-
Abloitung ist in d-avvov &rjoiov H., lat. Faunus vermutet
worden, s. W.-Hofmann s.v. mit reicher Lit. Vgl. auch &cog.
xhxuu.a, Hdt. u.a. &aifia (Hss. auch #cou/«z; s. unten) n. 'Wunder,
Wunderding, Bewunderung, Verwuriderung' (seit II.). Ala
Vorderglied z.B. in ftav/iaTo-aoidg 'Taschenspieler, Gaukler'
(PL, D. usw.). — Ableitungen: Qavfiardg 'wundervoll, erstaun-
lich' (Hes. Sc. 165, h. Horn., Pi.) mit ftavfidoiog 'ds.' (ion. att.;
Schwyzer 466), wovon ftavftaowTTjg (Hp. u.a.); &av^.az6eig
656 9-&4>°S— &6a
'ds.' (Man.); &av/j,ag, -avzog (Hes.; Schwyzer 526, Chantraine
Formation 269). Denominative Verba: 1. &av/ialva> 'sich wun-
dern, bewundern, staunen' (# 108, h. Ven. 84 usw.) mit dor.
&(o\idvxag (Phleius) ; 2. ■d-avjid^w 'da.' (seit II. ; zur Bildung
Schwyzer 734) mit &avfiaorrjg 'Bewunderer' und fiavftao-cixog
(Arist. usw.), fyavfiaajiog 'Verwunderung' (hell, und spat),
■frav/taxTQov etwa 'Schaupfennig' (Sophr. 120; vgl. Chantraine
332); 3. ■d-avfiart^ofiai' ExnMfixojxai H. — @cb/iwv (boot.); vgl.
■yv&jjLO. : yvm/imv u.a. ; dazu Bechtel Hist. Personennamen 214.
Das schwundstufige ftavfia und das davon im Ablaut ab-
weichende hochstufige &cb/ia, woneben durch etymologisehe
Schreibweise bei Hdt. auch &d>vfia (Hoffmann Dial. 3, 366f.),
gehen als Verbalnomina auf ein Verb fur 'anschauen' zuriick,
das auch intWa 'das Anschauen' (s.d.), &edo/iai 'schauen' vor-
liegt; ■Bavfia, ftoj/ia (aus *dh9u-mn, *dhd(u)-m^,) somit eig.
'(das Ding zum) Anschauen'; vgl. Porzig Satzinhalte 281.
9-<ii|>o<; f. N. einer Pflanze, 'Gelbholz, Rhus Cotinus', zum Far-
ben gebraucht (Theokr. u.a.), auch daipia qi£,a (Thphr.);
fiatfla f. 'giftige Mohrriibe, Thapsia garganica' (Arist., Thphr.
usw.); davon ftdyiivog 'gelbfarbig' (Ar. u.a.). — Mit dem
Namen der Halbinsel Thapsos (an der Ostkiiste Siziliens)
identisch, bzw. davon abgeleitet. Stromberg Pflanzennamen
127.
&ia, ion. #£?? (syrak. &dat; vgl. Kaibel CGF 1, 200) f. 'An-
schauen, Schau, Besichtigung, Anblick, Schauspiel' (ion. att.).
Als Vorderglied in decogog 'Zuschauer, Festgesandter', s. bes.
Davon Qdtg f. PN (D. S., Plu. u.a.). — Daneben &edo/iai, ion.
drjionai, dor. fyaeofim (mit &d/*E&a [Sophr.] und anderen kon-
trahierten Formen; Bechtel Dial. 2, 191), auch mit Prafix,
z.B. ex-, xara-, aw-, 'schauen, betrachten' (seit II.) mitmehre-
ren Verbalnomina: 1. Mafia, Mrjfia 'Anblick, Schauspiel,
Augenweide' (Semon., A. u.a.); 2. Maaig 'Betrachtung, Ein-
sicht' (Gal., Porph.); 3. &arvg (dor. aus *&aaivg) m ixqiov
( = 'Bank im Theater'), McoqeIov, ig ftarvv Eig Mwqiav H.;
4. Margov, MrfiQov 'Zuschauerraum, Theater' (ion. att.) mit
zahlreichen Kompp. und Ableitungen, z.B. d/upi-MazQog eig.
Bahuvrihi 'mit Zuschauerraum rings um' {Innodgo/iog, arod),
Subst. -ov 'Amphitheater' (D. H., Str. usw.), Margixog,
MazQit^a), Margia/xog u.a.; 5. Marrig, Mtyzrfi 'Betrachter, Zu-
schauer' (ion. att.) mit Maiixog (Arr.); 6. &r\rjTT]0 (y 397),
dazriQ (B. 9, 23) 'ds.' ; 7. M-qiiwv 'ds.' (API.).
Als Grundform von Ma usw. ist *&dfd anzusetzen; dabei
konnte att. Ma sein -or aus Mdo^iai bezogen haben (vgl. Schwy-
zer 188 m. A. 2). Aus *&dfd, *M\Fr\, Ma (mit Kiirzung r\ > e ;
Schwyzer 349) lassen sich &d(f)eo[iai, &r](f)e'ofiai (mit tlber-
S-eiXtSrceSov — 8-etvco 657
gang von ao > eo; Sehwyzer 242 f.), fado/tai unschwer als
Denominativa verstehen. Ebenso nahe liegt es, darin ein
iterativ-intensives Deverbativum zu sehen (Sehwyzer 720 m.
Lit.), wobei Mr], Ma als Ruckbildungen zu erklaren sind; fiir
die letztere Alternative spricht die Chfonologie der Belege.
Als Ableger ernes primaren, verlorengegangenen Verbs sind
jedenfalls ■dav-jia, §m-jxa (s.d.) zu betrachten. Ein anderes
primares Nomen ist wahrscheinlieh ftrjPos (= dijfoc)- fiavfta
mit dtfyeia f= frrjfeia)- &av/naard, ipevdrj und ■drrxald ( = #r]-
faXd) ■ Mm/xacnd, xpsvdeaiv ojioia H. — AuBergriechische Ver-
wandte sind nicht nachgewiesen ; verfehlte Kombinationen
sind bei Bq und WP. 1, 832 notiert. Nach Szemerenyi Glotta
33, 256 ware *&dfa aus idg. *dhrp,sua entstanden, wozu noch
ftdfipog, raipelv aus *dhrpbh- (re&rjna Analogiebildung) ; idg.
*dhem- mit verschiedenen Erweiterungen (?).
&EiA6neSov n. 'Platz zum Trocknen in der Sonne' s. ettonedov.
8-etvco, redupl. Aor. ne-yv-elv (ep. poet, seit II.), Med. iniyaro
(cod. an-)- ani&avev H.; daneben auch, wohl als Neubildun-
gen, der them. Wurzelaor. Mveiv (E., Ar. u.a.) und der <r-Aor.
Ptz. Mivag ( Y 481 ; Sehwyzer 755) ; Fut. Mva> (Ar.), Perf. Pass.
3. Sg. Tistparat, Inf. netpda&ai (ep. poet, seit II.), wozu Fut.
Pass. ne<pr'}aerai (O 140 u.a.: Sehwyzer 783 A.4, Chantraine
Gramm. horn. 1, 448); Verbaladj. als Hinterglied in Zu-
sammenbildungen, z.B. dgrji-tpaTOQ (s. auch zu dupdaios),
'schlagen', auch 'totschlagen, toten' (nstpveiv, y.ma ~). —
Daneben (povog m. 'Totschlag', s. bes.; vgl. noch Xgyetyovrr];.
Das hochstufige themat. Jotprasens Mivco hat eine genaue
formale Entspreehung in lit. geniii (Inf. geneti) 'Aste abhauen,
abasteln', idg. *g»hen-id; daneben das schwachstufige aksl.
zbnjp (Inf. z$ti) 'ernten, schneiden'. Auch arm. jnjem 'ab-
wischen, reinigen, abschaffen usw.' kann lautlich dazu stim-
men, weicht aber in der Bedeutung stark ab. Sehr fraglich
alb. gjanj 'jagen, verfolgen' (s. Pedersen und Jokl bei W.-Hof-
mann a. dejendo). MutmaBlich alter ist ein im Indoiranischen
und Hethitischen erhaltenes athematisches Wurzelprasens,
aind. hanti = aw. jainti = heth. kuen-zi 'er schlagt, totet', idg.
*g*hen-ti. Als Ersatz davon ist neben dem Jotprasens in mehre-
ren Sprachen eine thematische Wurzelbildung eingetreten:
aind. hanati 'schlagen, toten', lit. genii '(das Vieh auf die
Weide) treiben, jagen', aksl. ienp '(ver)treiben, verfolgen',
vielleicht auch arm. jnem 'schlagen' (eher denominativ von
jin 'Stock'). Andere Bildungen sind air. gonim 'verwunden,
toten' (iterativ) und lat. de-, of-fendo (mit d-Suffix). — Auch
der reduplizierte Aorist hat auBergriechische Entsprechungen,
u.z. im Indoiranischen: aw. ava-jaynat 'er schlug' = xeyve,
Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 42
658 &etov— S^Xyw
aind. Ptz. ja-ghn-ant = nErpvovr-, idg. *g-e-g^hn-ont-. Ebenso
stimmen die Perfektbildungen zueinander: aind. ja-ghan-a,
3. pi. ja-ghn-iXh : Tte-cpa-rai, idg. *gVe-gvhon-, *g»e-gvhn-, *gH-
g v hi}-. Verbaladjektiva (bzw. Partizipia) : aind. hatd- = aw.
jata- = -q>aros, idg. *g»hi}-to-s. — Weitere Formen aus ver-
sohiedenen Sprachen mit Lit. bei Bq s.v., WP. 1, 679ff.,
Pok. 49 Iff. ebenso wie in den einsehlagigen Spezialworter-
biiohern, insbes. W.-Hofmann s. defendo. Zur Bed. von ftelvco
usw., eig. euphemistisch, Chantraine Sprache 1, 143ff. ; auch
Triimpy Fachausdriicke 92ff.
Q'eiov, ep. Meiov, auch &rj'Cov (x 493) n. 'Schwefel, Schwefel-
geruch' (ion. att. seit II.). — Davon das Deminutivum
&e(i)d(piov (H., Tz.; ftiacpOQ Eust.), Adj. ^Eicbdr/g 'schwefelig'
(Str., Mediz. usw.), denominatives Verb &eioa>, fteoco, ep.
■&esi6a>, auch mit 6ia-, ex-, tisoi-, 'schwefeln, mit Sehwefel aus-
rauchern' (Od., Mediz. u.a.); davon ftew/uara- rd n.eQixa&ag-
TTjQia H.
Als gemeinsame Grundform ist ftieiov anzusetzen, woraus
durch Hypharese fteiov, durch weiteren Wegfall des t &e6w,
•&sdq?wv ; dazu durch metrische Dehnung und Sufflxtausch das
einmalige drfiov. In ftieiov aus *&fiaeiov licgt ein substantivier-
tes Adjektiv von einem Nomen *ftfeoog n. eig. 'Rauch' vor,
das zu einem Verb fur 'rauchen, ausatmen' in lit. dves-iii 'den
Geist aushauchen' gebildet ist. Solmsen Unt. 85ff. (in Einzel-
heiten abweichend). Vgl. &e6q und 2. #iico.
S'Eio? m. r Onkel, Oheim' (att.). — Davon die spaten Neu-
bildungen nQo&eiog 'GroBoheim' (Laodicea; nach proavua) und
&eia f. r Tante' (Pap. u.a.; fur trfilc,, Schwyzer-Debrunner 31).
— Grammatikalisiertes Lallwort aus (vokativischem?) *&tj
mit suffixalem -uoc, erweitert (nach Schwyzer 193 fur *&r]-og).
Vgl. das reduplizierte xr\d-r\. — Aus fieiog ital. zio Ms.'.
S^Ayo), Aor. MX^ai (poet, seit II.), Pass. &Ekx&fjvai, Fut. #e'A£co
(poet, seit Od.), vereinzelt mit Prafix, 8ia-, em-, xara, naga-,
Iter. Ipf. ftikyeox' (y 264) 'bezaubern, betoren, tauschen, be-
schwichtigen'. — Davon fyeXxzrjQ 'Bezauberer usw.' (h. Horn.
16, 4) mit &e).xxriQiov 'Zaubermittel' (seit II.), Adj. &£AxrrJQios
'bezaubernd' (A., E. u.a.); &£Axt(x>q 'ds.' (A. Swpp. 1040 [lyr.];
Versuch einer semantischen Differenzierung von Benveniste
Noma d'agent 31 u. 39; s. auch Fraenkel Nom. ag. 2, 10 und
49); MXxxqov = $elxxr\Qiov (S. Tr. 585), MXyrjxoov 'Zauber,
Beschwichtigung, Erquickung' (E., Ath. u.a.); QeAyfta r ds.'
(Sch., H.); dikxrao (cod. diQxaX)- §ekyfta H. (vgl. Fraenkel
Glotta 32, 29) ; (xaxd-)Ml^ig 'Bezauberung' (Plu., Luk., Ael.) ;
#eAft- als Vorderglied in verbalen Rektionskompp., z.B.
QelJ-i-aifc 'mit bezaubernden Worten' (B.), &eAEi-q>Qa>v 'sinn-
9-€X€(jt.6v 9-eXujxvoi; 659
beriickend' (E. in lyr. u.a.); vgl. Schwyzer 443. — Zu TeX-
Xiveg s. bes.
Unerklart. Mehrere Hypothesen: zu lit. zvelgiu 'blicken'
(de Saussure MSL 8, 443 A., Thumb IF, Anz. 11, 23; Bezau-
berung durch den bosen Blick) ; zu aind. hvdrate 'schief gehen'
usw. aus ghuel-go (?, Ehrlich Sprachgeseh. 29); zu germ., z.B.
ags. dolg, ahd. tola ' Wunde* (eig. *'Schlag' ; Havers IF 28, 1 90ff. ;
s. auch daeXyiqg).
8-eXe(j.6v, Beiwort von Tiw/ia "Prank' (A. Stvpp. 1027 [lyr.]) un-
bekannter Bedeutung, von H. als olxrgov, fjovxov erklart, von
Hdn. Gr. 1, 171 zu #eAco gezogen. — Unerklart ; vgl. &eXrj/i(v)d
(re xai cneQeumd) Emp. 21, 6; angebl. „das Griindende", und
Solmsen Wortforsch. 63 m. A. 2; s. auch zum Folg.
-9 , eA\>(JLV05 in 7iQo-&iXvfivog Beiwort von dhSgea (Z541), von
%aZrai (K 15), von adxog ( N 130) ; naohhom. von verschiedenen
Gegenstanden (dgvg, xaQrjara u.a.); — TerQa-^iXvfjtvog Beiwort
von adxog (O 479 = x 122); vgl. TQiftiXv/tvog = TQimvxog
Eust. 849, 5. Ein entsprechendea Simplex ist nirgends belegt,
wird aber von Sturz bei Emp. 21,6 fur iiberliefertes ■&EXrj/i(v)d
(Diels u.a. fteXefivd) konjiziert.
Zu 7iQo-&Ekvftvo<; vgl. ngd-QQiCog 'dessen Wurzel weg ist, ent-
wurzelt', lat. prd-fundus 'dessen Boden weg (entfernt) ist,
tief, aind. pra-parna- 'dessen Blatter abgefallen sind, ent-
blattert'. Da fur das Hinterglied von 7iQO-&eXv/ivog, das ebenso-
gut als *&£Xvfia wie als *&eXv[ivov (-og) angesetzt werden kann,
seit alters die Bedeutung 'Grundlage, Lage, Schicht' an-
genommen wird, muB jiQO-&iXv/ivog heiBen 'dessen Grundlage
weg ist, (von der Grundlage) losgerissen', was fur samtliche
Stellen bis auf N 130 (danach Nonn. D. 22, 183; 2, 374) paBt.
Weil aber diese Deutung fur ^130 versagt, hat Waekernagel
Unt. 237ff. (wo ausfiihrliche Behandlung mit Kritik friiherer
Ansiohten wie Bechtel Lex. s. TigofteXv/ivog ; s. noch Solmsen
Wortforsch. 61ff., Diller Phil. 97, 361ff.) darin eine Neben-
form von Terga-ftiXv/xvog 'mit vier Schichten' sehen wollen,
wobei ngo- die aolische Entsprechung von TQa- aus *jirfga-
(vgl. rgd-TieCa) ware. — Die H.-glossen &&eXi/j,voi' xaxoi, d&i-
Xtjfiov axovopa' xaxov sind irgendwie entstellt; &eXe/ivov SXov
ix Qi^ibv scheint aus ngo&eXvjivog abgeleitet zu sein (Latte bei
MayrhoferWb. 2, 94 A.). Da auch die Empedoklesstelle unklar
ist, sind wir ganz auf die Kompp. angewiesen. Die alte an-
sprechende Gleichung mit aind. dharunam n. 'Stiitze, Grund-
lage, Boden' (idg. dher-; vgl. &govog) sucht Mayrhofer Wb.
2, 93 f. neu zu begriinden, indem er annimmt, -&eXv(tvo- sei
in ngo-, rerga-'&iXvfivog durch Dissimilation aus *&Egvfivo- ent-
standen. — Altere Deutungen bei Bq und WP. 1, 865. Nach
42*
660 9-il.bi— Mfug
v. Windekens Le Pelasgique (s. Index) pelasgisoh. Auch Krahe
Die Antike 15, 181 halt das Wort fur vorgriechisch.
9-^Xw s. efieXco.
&tp.E&'ka. n. pi. 'Fundamente, Grund(lage) 1 auch iibertr. (ep.
poet, seit II.). — O-eu-etAia n. pi. 'ds.' (ep. poet, seit II.),
metrische Dehmmg von d-s/xiha, Adj. ^s/j,iXiog 'zu den Fun-
damenten gehorig', als Subst. (sc. M&og) 'Grundstein' (att. hell,
usw.) mit &e/ief.i6(o 'den Grand legen' (X., LXX usw.), #e-
fxEMcoaig 'Grundlegung' (LXX usw.). Durch poetisch-archai-
aierende Riiokbildung entstand das gleichbedeutende ftifteiXov
(AP), -a (Versinschr., Adana).
Bildungen mit &Xo- bzw. Ao-Suffix aus einem nominalen ft-
Stamm; vgl. fts/tovg s. &e/lwco; zur Bildung von &E/xehog noch
Frisk Eranos 41, 51ff. Vgl. auch &i/j,EQog, #e'/ug.
9*cp£pT)* /Js/ta&t, os/Livtf, Evara&rjg; -&e/tiEQ0V asfivov. atp'ofi xal to
(TE/ivvveoftat $s/*EQvvE0&ai H. Aus der Lit. als Simplex nur
dsneeq. oni (v. 1. Pi. N. 7, 83), -&ehs[ quits] qci (IG 14, 1018, 3,
1VP; richtig erganzt?). Als Vorderglied in &EfiEQwmq Beiwort
von AquovLti (Emp. 122, 2), von aldojg (A. Pr. 134 [lyr.]);
&E/lEQO(p()OVaQ' owerovg, odxpQOvaq H.
Neben &ifieQog (d-e/iEQogl) Test, standhaft' steht *&Efiiorog in
@EfiiOTO-x?.f]g u.a. (vgl. AqWTQ-xXfjg) wie XQaxiaxog neben
XQarsQog (vgl. Frisk Eranos 48, 6). Als Grundlage dient das
nominale &Eft- in &£fiovg, &Efis&Aa, ^EfiiXia, s. dd. — Ob da-
neben wegen der Wiedergabe mit as/tvog 'ehrwiirdig, ernst'
ein zweites &e/iiEQog anzusetzen ist, scheint etwas fraglich. Nach
Fick 1, 464; 3, 201 gehort es in dieser Bedeutung zu ahd.
timber 'finster' ; dazu noch mit anderer Bildung mir. dem
'schwarz, dunkel' (Johansson IF 4, 145 A. 4).
\Hjai<; f. (vereinzelt und sekundar n., vgl. unten) 'Recht, Gesetz,
Sitte', auch personifiziert als Gottin des Rechts (seit II.) ; dazu
wechselnde oblique Formen : Gen. d-ifiiarog (/? 68 ; thess.
Inschr.), Dat. -iari (0 87; thess. Inschr.), Akk. -wxa (£761,
7 4); Miiidog (A. Pr. 18 u.a.), de/iirog (Pi. O. 13, 8 u.a.); ver-
einzelt noch &E/j,iog (Hdt. 2, 50; v. 1. -idog), &E/iE(og (Inschr.
Metropolis); Akk. fti/xiv (Hes. usw.), Vok. &e/xi (seit 93).
Plur. fie/xiorsg, Akk. -itrzag usw. 'Satzungen, (gottliche) Ge-
setze, Orakelspriiche' (Horn., Hes., Thgn., Pi.). Myk. temi, Gen.
timito; vgl. Ruiperez Minos 5, 176f., 181 ff. — Als Vorder-
glied z.B. in &E/ii-oxo7iog 'das Recht bewachend' (Pi.), dsfiio-
xqsojv 'durch das Recht (die Satzungen) waltend' (Pi.),
&£fiioro-7i6Xog 'die Gesetze schiitzend, die Orakelspriiche
hegend' (h. Cer. 103, Inschr. Delphi III 8 ) ; zahlreiche EN,
z.B. QEfitcno-xkrj; (s. dazu ftifieoog). Als Hinterglied z.B. in
8-e(xrfco — Oivap 661
a-&£/xig 'gesetzlos, ungesetzlich' (Pi., E.), d-&e/j,nog 'ds.' (Hdt.
usw.), d.-&£/uoTog 'da.' (vorw. ep. u. poet, seit .11.), auch a-
fisfilonos (ep. poet, seit Od.; metr. Nebenform). — Ablei-
tungen: &E/iiaz6g (A. Th. 694 [lyr.]; nach d-&£fiiarog) ; ftefiaog
in ov fte/iiTov = ov ftitiig (ion. att.); Befiianog Beiname des
Zeus 'Heir der MjiiaxEg' (Plu.), auch Monatsname (Thessa-
lien); ftefiiareiog 'auf die &. beziiglich' (Pi.); &e/itcnoavvm =
&efiiareg (Orph. H. 79, 6). Denominative Verba: 1. defiiOTEvw
'die &Efi., d.h. Gesetze, Orakelspriiche verkiinden' (seit Od.)
mit fiefiioreia 'Orakelgebung' (Str.). 2. de/MTevto 'gesetzlich
begehen' (E. Ba. 79 [lyr.]). 3. ■fre/ju£izco' fiaoriyavTco, vo/w-
derehco. Kgfjreg H. ; nach Bechtel Dial. 2, 786 gemaB der Buch-
stabenfolge in &e/iiooeto> ( = Paus. Gr. Fr. 202) zu andern;
wohl von fid/iiar-eg; Aor. Ptz. d-E/ntoad/tevog (Pi.).
Zu &ifiig stimmt bis auf den Ablaut aw. da-mi- f. 'Schop-
fung', auch 'Schopfer' (m. u. f.); vgl. die gleiche Abweichung
in &i-aig, -fie-Tog gegenuber -da-ti- 'das Setzen', do-fa- 'Satzung
Recht, Gesetz' ( = &Efiig). Ein Problem bietet dabei die eigen-
tiimliche Pluralbildung Mm-ax-eg, wozu vereinzelte Singular -
formen &Ejii-ar-og usw. ; die von Schulze stammende und von
Fraenkel Glotta 4, 22ff. naher begriindete Zerlegung in ein
Kompositum &Efti- (neben &£/i-egog) und ard- 'stehen' (&efug
= „die fest und unverbriichlich Stehende") stoBt auf fast,
uniiberwindliche Schwierigkeiten ; s. Frisk Eranos 48, Iff.
(mit Lit.), wo ein Versuch gemacht wird, unter Heran-
ziehung von &sfiiOTo->eA.fjg (eig. Superlativ zu &£/i£Qog) und d-
&E/j,iarog (nach d-xdgiarog : %dgig) die trr-Flexion als eine ur-
spriinglich im Plur. eingetretene Neuerung zu erklaren. Das
zuweilen auftretende neutrale Genus stammt, wie Fraenkel
richtig gesehen hat, von synonymen Ausdriicken wie diov,
xaMv, ngoarjxov u. a. — Zur Bed. usw. von {H/iig H. Vos
Themis. Diss. Univ. Rheno-Traj. 1956.
9-£(i.<i<i> nur Aor. ^ijj,a>ae in (vfja) . . . (pigs xv/ia (. . .), &e/j,wae 6e
%igoov Ixea&ai (i 486, 542). — Denominatives Verb von &e[iog,
nur in fts/iovg' dta&eoetg, nagaiviaeig H. und in PN, &£fi-avdgog,
@EiM-&sog (Bechtel Hist. Personennamen 201 f.). Die gewohn-
liche Wiedergabe durch 'bewirken, mettre en ^tat de' oder
einfach 'drove ashore (landwards)' (LSJ) ist offenbar allzu
abstrakt ; man erwartet vielmehr ein instrumentatives 'mit
&e/iog versehen' o. dgl. Die Bedeutung dieses seemannischen
Ausdrucks bleibt allerdings verborgon.
9^vap, -agog n. 'Handflache' (auch iibertr.), 'Fuflsohle' (seit II.).
Auch als Hinterglied, z.B. oma&hag n. 'Handriieken' (Poll.)
fur *6mafto-#evag, nagai&EVara' td divb xmv fiixowv daxrvXcov
nagd to devag, rjyovv ini rov xagnov H. — Denominative Verba:
662 $eox6Xo<; — »e6?
&evagl£ei, - TiOTTEt; iv&evaQiCsf iy%ei(>Ei H. — Altes Wort fur
'Handflache', auch im Germanischen vertreten: ahd. tenar m.,
tenra f. 'ds.' (thematische Erweiterungen dea r-Stammes). —
Hypothetische weitere Kombinationen bei WP. 1, 853, Pok.
249.
9-eox6Xo?, auch derjxoAos (Schwyzer 438) m. 'Gottesdiener,
Priester' mit &eoxoXew (&et)-), -la, -ecbv (hell. u. spat). — Nach
Povx6Xoq neugebildet; daneben vereinzelt &eo-n6Xo<;, -im (PI.
Lg. 909d, Phot., Suid.; vgl. al-n6Xoc,). Solmsen Unt. 24 A. 1;
tiber Bedeutung und Verbreitung noch E. Kretschmer Glotta
18, 82 f.
&eonp6noq m. 'Wahrsager, Seher, auch Adj. 'weissagend', mit
&£07iQone<o (nur Ptz.) 'weissagen' und decmgomov, -la 'Weis-
sagung, OrakeF (alles seit II. ; zu -wv, -la Scheller Oxytonierung
30f. m. Lit.). — Wohl mit Bechtel Lex. s.v. nach Buttmann
von &s6g und TiQeneiv als „der von Gottes wegen erscheinende,
auftretende" („der sich von dem Gott aus vernehmlich macht"
Bechtel; dagegen mit anderem Vorschlag Runes IF 50, 272).
Abzulehnen L. Meyer KZ 22, 54ff. u. A. (zu lat. precor, procus)
und Bonfante 1st. Lomb. 65, 66ff. (zu lat. reciprocus).
8-665 m. f. 'Gott, Gottin' (seit II.) ; myk. te-ot Sehr oft in Kompp.,
z.B. a-fisog, §eo-eidrjg; ftedrT-dorog nach Aioa-dorog; zu der
Form #£<r- s. $eoxeXoq, ddomi;. tfber $eo- als vergroBerndes
Prafix im Neugr. Georgakas A§. 46, 97ff. — • Ableitungen :
1. #£<z f. 'Gottin' (ep. poet., nachklass. ; Einzelheiten bei
Lommel Femininbildungen 13f., dazu Wackernagel Syntax
2, 25; iiber fed und fem. fedg bei Horn. s. Humbach Munch.
Stud, zur Sprachwiss. 7, 46ff.). 2. ftiaivcu pi. 'Gottinnen' (nach
TExrmvm u.a.; bei Horn, als metrische Ausfiillung; nicht mit
Chantraine REGr. 47, 287 A. 1 archaische Form; weitere Lit.
bei Schwyzer 475 m. A. 7). 3. felog 'gottlich' (seit II. ; vgl. un-
ten) mit feimSmg Adv. (Pap.), feiorrjg 'Gottlichkeit, Gottheit'
(LXX, NT, Plu. u.a.), feidt,a> 'prophezeien, als Gott verehren"
(Th.), auch mit Prafix, z.B. im-feid^m 'im Namen der Gotter
beschworen usw.' mit (im-J&siaa/iog (Th.) u.a. 4. fe'ixoc, 'ds.'
(spat). 5. Denominatives Verb feom, -oofiai 'vergottlichen,
Gott werden' (Kail, u.a.), vorwiegend mit Prafix, z.B. ano-
feoco 'ds.' (Pap., Plb., Plu. u.a.) mit dno&imcig (Str. u.a.).
Nicht sicher erklart. Wegen der vielen lexikalischon Be-
riihrungen zwischen Griechisch und Armenisch kommt die
Verbindung mit arm. di-k' pi. 'Gotter' (Bartholomae BB 17,
348) zunachst in Betracht ; damit werden noch verkniipft lat.
feriae 'Feiertage', festus 'festlich*, fdnum 'Tempel', s. W.-Hof-
mann s. w., wo auch weitere Lit.; zu aind. dhiqniya- (Bed.
unsicher) Mayrhofer Wb. s. Dhiqdna. Als Grundform ware
9-eou8Vj<; — &Epdntov 663
dann fur arm. di-k' idg. *dhea-es anzusetzen, woneben &so;
aus *dh&s-6s; vgl. noch {tsa-xeXog; auch freiog aus *&EO-iog
(Schwyzer 467)? Der quantitative Unterschied e : S bleibt
noch zu erklaren. — Dieser Etymologie steht eine andere
entgegen, die &sdg aus *&fsa-6g mit lit. dvasid 'Geist', mhd.
gettvSs 'Gespenst' (s, noch &eiov) verbindet (de Saussure Mem.
81 A. 5); man hat dagegen eingewendet, daB das angebliche^
keine metrische Spur hinterlassen hat und daS sich die Grie-
chen ihre Gotter korperlich vorstellten. Der Vorschlag Pisanis
(REIE 1; s. Acme 1, 272f.), auch arm. di-k' aus idg. *dhues-
herzuleiten, ist lautlich kaum haltbar. — Noch anders Bechtel
BB 30, 267ff. (zu &oog- ka/MQog H.), Senn Soter 4 (1927) llff.
(zu rl&rj/ti mit Hdt. 2, 52; offenbare Volksetymologie), Bartoli
Riv. fil. class. 56, 108ff., 423ff. (zu lat. deus mit vielen Vor-
gangern; lautlich unmoglich). — Zu neuphryg. dswg ^e/teXcog
xe s. EeneXrj und %d-d>v. — Altere Lit. bei Bq und WP. 1, 844
und 867; dazu noch W.-Hofmann s. bestia und fanum usw.
(s. oben), Pok. 259 und 269.
8«ov)6^5 'gottesfurchtig, fromm' (ep. seit Od.) mit &eov8ei,a f.
'Gottesfurcht' (A. R. 3, 586). Daraus kontrahiert att. EN
Qovdfjg Qovdiddov. — Fur ■&EO-8frig aus *&EO-dfEirjg, zu *8feiog
> deog Turcht\ s.d. Die Bedeutung 'gottergleich' (sp. Dich-
ter) beruht auf Vermischung mit &eo-e.idrjg. Einzelheiten bei
Bechtel Lex. s.v. ; s. auch Verdenius Mnemos. 4 : 8, 232f.
m. Lit.
OiTtTcevoi; • dnro/xevog H. — Von Fick BB 12, 162, Brugmann
Grundr. 2 2 : 1, 269 u.a. mit lit. degtinas 'wer oder was zu ver-
brennen ist' (von deg--il, deg-ti 'brennen') identifiziert. Vgl. zu
TEipQa 'Asche'. — Nach P. Maas ByzZ 37, 381 und Latte
Glotta 34, 198f. dagegen aus &£7iraiv(ov anr6[iEVog (Kyr.) ent-
stellt, das Latte in &(E)iyyavmv emendieren will. Zur Herkunft
des suffixalen -ravog, -tinas (idg. *4nnos) Benveniste Origines
107f. ; dazu noch eine sehr unsichere Hypothese bei Pedersen
Hittitisch 149 f.
&epOKCOV, -ovTog (-ovog aol. [Gramm.]; vgl. unten) m. 'Diener,
Gefahrte' (seit II.) mit dem Deminutivum &eq(ui6vtiov (D. L.).
— Davon &EQd.7iatva f. 'Dienerin, Magd' (ion. att.), mit
&eQanaivig, -Idiov (PL, Men. u.a.); auch &SQdnvrj r ds.' (poet, seit
h. Ap. 157; vgl. unten) mit &EQtmvlg (AP); unklar ftsQanoviig
Beiw. von cpEQvrj (A. Supp. 979). — Daneben ftegatp, -anog m.,
meistens im PL 'ds.° (poet, seit E.) mit &EQcbiiov (Hyp.), -nig
(PL Mx. 244e). Denominatives Verb &£Q<meva> '(be)dienen,
verehren, pflegen, heilen' (seit v 265) mit mehreren Nomina:
&EQa.7i£ia, ion. -rjtrj, ■&sgdnEv/ia 'das Dienen usw.' (ion. att.),
ftegdnEvoig 'ds.' (Phld.); ftsQanEvrfiz r Diener, Verehrer' (ion.
664 &^p|xo? — 9>£p(i65
att.) mit &Eganevrix6g (PL, X., Arist. usw.), auch &Eganevrijg
(X., Aristox. u.a. ; wahrscheinlich dorisch, Fraenkel Nom. ag".
2, 54f.) mit &eQanevrQig (Ph.), -evtqio. (EM); &Ega7ir)tog = &sga-
nevcixog (AP), -rjig f. (Orao. ap. Jul. Ep. 88b).
AuBer im Sinn von 'Dienerin' kommt ftegdmr] bei Eur. und
seinen Nachfolgern auch in der Bedeutung 'Wohnung, Auf-
enthaltsort' vor (d-egdnvac avXmveg, ara&fiol H.), was an
SovXog- V °™l<* H. (vgl. s.v.) erinnert; bei gemeinsamem Ur-
sprung ware von 'Haus', koll. 'Dienerschaft' auszugehen. Von
degdnvri 'Wohnung' ist jedenfalls der lakonische ON Qsgdnva,
-vai schwerlich zu trennen ; dadurch wird vorgriechische Her-
kunft der ganzen Sippe nahegelegt. Kretschmer Glotta 28,
269f. (s. auch dens. Glotta 24, 90ff.; iiber Bed. und Verbrei-
tung noch S E. Kretschmer Glotta 18, 72ff.) sieht darin eine
„protoindogermanische" Entsprechung von ligafiva; mit
Mgaxp ware lat. trahs 'Balken' usw. zu vergleichen. Zustim-
mend v. Windekens Le Pelasgique 89f. (m. Lit.). An und fur
sich kann indessen &egdm>r) 'Dienerin' sehr wohl von &Egdncov
ausgehen (vgl. Sommer Nominalkomp. 145; zum sekundaren
jr-Stamm vgl. degdncuva und Schwyzer 526 m. A. 3 und Lit.)
und hochstens indirekt mit der gleichlautenden Ortsbezeich-
nung verwandt sein; vgl. Schwyzer 489 m. A. 4 u. Lit. — Auf-
fallend ist das stark beschrankte und spate Vorkommen von
Mqayi im Vergleich zu &Egcmev(o nebst Ablegern, was fiir post-
verbalen Ursprung sprechen konnte. Die Grundlage von
&EQa.7ievui ware dann in einem verlorengegangenen Wort zu
suchen.^ — Die Anknixpfung an idg. dher- '(fest)halten,
stiitzen' (s. figovog; Nahores bei Bq s.v. und WP. 1, 857) ist
weder semantisch noch morphologisch befriedigend. Vgl. auch
&grjaxEvai.
©■£p|xoi; m. 'Lupinus albus' (mittl. Kom., Thphr. u.a.). Davon
&eo/xiov 'ds.' (Pap. u.a.), degpivog 'aus Lupine' (Luk., Dsk.). —
Wohl mit &£q/wq warm' bis auf die regelmaBige Akzent-
verschiebung identisch; zum Benennungsmotiv Stromberg
Pflanzennamen 82.
©■epfi<S<; 'warm' (seit II.). Oft als Vorderglied, z.B. &eg f wnvXat
(Hdt. usw.; vgl. Risch IF 59, 267). Zu a-, ex-, £v-&eQfiog usw.
s. unten zu &£g/it] und &£g/uaivoj. — Zahlreiche Ableitungen.
A. Substantiva. 1. &EQfn,r), auch -/ml (dazu Schwyzer 476 A. 2,
Chantraine Formation 102 und 148) f. 'Warme, Hitze, Fieber-
hitze' (ion. att.) mit a-fieg/iog 'ohne Warme '(Frisk Adj. priv.
1 1 m. Lit.), Ev-&£Q/iog 'mit Warme drin, warm' (Stromberg
Greek Prefix Studies 95) u.a.; teg/iiCco 'fiebern' (Euboa).
2. &£Qfwrrjg 'Warme, Hitze' (ion. att.). 3. ^EQfimlrj 'ds.' (Hp.;
Frisk Eranos 41, 52). 4. &Eg/iehy 17 ddg/irj Suid. (Stromberg
9^pofjuxi 665
Wortstudien 79). 5. &EQ/iaooa = xd/iwog (Hdn. Gr. 1, 267;
Bildung unklar, vgl. Schwyzer 525f., Muller-Graupa Glotta
31, 129). — B. Adjektiva: 1 . fiegfiwdr]; 'lauwarm' (Aret.);dazu
@EQii(bdwv, -ovzog FluBname (Bootien, Pontos ; s. Krahe Beitr.
z. Namenforschung 2, 236; 3, 162). 2. &sgfit]Qo; Beiw. von
norrjQiov (H. s. xeXtflri; auch auf 0^>/*q beziehbar). — C. Verba:
1. ftEQfiero Ipf. 'wurde warm' (ep. seit II.), ftig/ieze Ipv. 'er-
warmet!' (#426; danach Ar. Ra. 1339); zur Bildung vgl.
Schwyzer 722f. 2. degfiaivcu, Aor. fteg/xrjvcu 'erwarmen' (seit
II.), oft mit Prafix, z.B. Ex-fieg/iaiva) 'ganz und gar erwarmen'
(Hp., Arist. usw.) mit dem postverbalen ex&Eo/j,og 'sehr heiB'
(Vett. Val. u.a.); davon d-BQfiavaiq 'Erwarmung' (Arist. u.a.)
mit &EQ/ia.vTi>c6s 'zum Erwarmen geeignet, erwarmend' (PL,
Arist., hell.), &eg/uaaia 'Erwarmung, Warme' (Hp., Arist.
usw.; vgl. Schwyzer 469), degfiaoina 'warmender Umschlag'
(Mediz.; vgl. Chantraine Formation 176), ^EQ/idazgd s. &eg/id-
t,co; &EQfiavTrJQ „Aufwarmer", 'Kessel zum Wasserkochen'
(Poll.) mit #SQfiavTriQio; 'aufwarmend' (Hp., Inschr.). 3. &eQ/id-
Cco 'ds.' nur Aor. Opt. Med. degfidaoaio (Nik. Al. 587) mit
&Eg/ndazga f. 'Ofen' (Kail. u.a. ; auch auf degfialvco beziehbar) ;
auch &egfiavazga geschrieben durch Vermischung mit §eg-
fiavazgig (ftEQ/i-) 'Feuerzange' (Arist., H.), vgl. nvg-avaxga
'Feuerzange' (avetv 'Feuer holen'); auch iibertr. als N. eines
Tanzes (Poll., Ath.) mit &£gfiavazglCa) (Kritias, Luk.); von
&EQfidoroa: #EgyaozQig (&eq/jl-) = #eg/iavzr}g (Eup., LXX);
die Formen auf -aazg-, -avazg- werden indessen nicht ausein-
andergehalten, vgl. Schulze Kl. Schr. 189 m. A.6; durch
Dissimilation fteg/taozts Bed. unklar (Attika IV a ) mit &EQnd-
aziov (Aen. Tact. u.a.).
Altererbtes Adjektiv, mit arm. jerm 'warm', thrak.-phryg.
germo- (in ON, z.B. rggfit]) identisch, idg. *g*hermo-; dazu
noch in substantivischer Funktion alb. zjarm, zjarr 'Hitze'
Daneben mit o-Vokal, urspriinglich substantivisch, idg
*g*hormo- in aind. gharmd- m. 'Hitze', apreufi. gorme 'ds.'
sekundar auch adjektivisch in aw. garama-, lat. formus, germ.
z.B. nhd. warm (anders Zupitza u. A.; s. WP. 1, 688). Un
sicher toch. A Sarme 'Hitze ( ?)'. Weitere Formen mit Lit. bei
W.-Hofmann s. formus, Mayrhofer Wb. s. gharmdh; s. noch
&EQo/j,ai, ftegoQ.
8-ipou.ou 'warm werden, sich warmen' (ep. ion. poet, seit II.,
hell. u. spate Prosa), vereinzelt Akt. Mgw 'warmen' (A. R..
Nik.), nur Prasensstamm bis auf Aor. 2 Pass. Konj. §egscu
(g 23; fur *#eqtj-w), Fut. Ptz. &EQ<j6fievos (z 507). — Daneben
9-^pOi; n. 'Sommer' (seit II.), 'Ernte' (ion. att.). Als Hinter-
glied z.B. in eU^-^eqtj;, aber s. zu bD.tj. — Ableitungen:
666 &£mq
&sQ£iog 'zum Sommer gehorig', f. deQela, -rj (so. toga) 'Sommer'
(Pi., Hdt., hell. u. spat), &eqivoq 'ds.' (ion. att.; nach %ei/iEQtvoz
u.a., Chantraine Formation 201), &eqoeiq 'ds.' (Nik. Al. 570;
poetische Bildung, Sohwyzer 528 m. Lit.), fteoiaxog 'fur den
Sommer passend' (l/ndna ■&. Pap. VIP; nach fjXmxoq u.a.);
d-egidiov 'Sommeraufenthalt' (Jul.), ■Be'qetqov 'ds.' (Hp.; nicht
ganz aicher, vgl. Chantraine 332). Denominatives Verb &bqi-
£,a>, Aor. &eqIom 'ernten, abmahen' (ion. att.), auch intr. 'den
Sommer zubringen' (X., Arist.), mit -&eqi0/x6; 'Ernte, Ernte-
zeit' (Eup., X. usw.), d-EQiorrjg 'Ernter, Schnitter' (att. usw.)
mit -tortxog (Pap.), auch -larrjo 'ds.' (Lyk. 840; Fraenkel Nom.
ag. 1, 135f.), -larrJQiov 'SioheY (LXXu.a.); ftieioroov'Sommer-
gewand' (LXX, Pap. u.a.), -iotqiov 'ds.' (Theok. u.a.; Wacker-
nagel KZ 33, 50 = Kl. Schr. 1, 729); Mqiotqo. pi. 'Erntelohn'
(Pap.).
Zu ftego; stimmt der Form nach genau aind. haras- n.
'Hitze', idg. *gfheros-, ebenso arm. jer 'ds/ (sekundarer o-
Stamm). Die Bedeutung 'Sommer ist eine griechische Neue-
rung ('Hitze' = &eqhtj, d-dXnoi; u.a.). Im Sinn von 'Ernte'
scheint &eoo; postverbal zu &£Qi£a> *'Sommerarbeit machen'
zu sein. Dem thematischen Wurzelprasena &sqo[mii entspricht
air. fo-geir 'erwarmt, erhitzt' (idg. *guhere-t). Die ubrigen
Sprachen zeigen verachiedene Bildungen : arm. jef-nu-m, Aor.
jef-ay 'sich warmen' (: aind. ghr-no-ti 'leuchtet, brennt'
[Gramm.], vgl. ghf-nd- m. 'Glut, Hitze'), akal. gri-jp grS-ti sg
'sich warmen' (gorjo, goreti 'brennen') usw. — Weitere Formen
mit reicher Lit. bei Bq, WP. 1, 687ff., Pok. 493ff., W.-Hof-
mann s. formus und jornax, Ernout-Meillet s. formus, Vasmer
Russ. et. Wb. s. goritb, Fraenkel Lit. et. Wb. s. gdras.
&iaiq f. 'das Setzen, Aufstellung, Stellung, Lage, Adoption,
Satz usw.' (Alk., Pi., ion. att.).; sehr oft mit Prafix in Ab-
leitungen von den betreffenden praflgierten Verba, z.B. did-,
(jvv-, t>no-&eois (von dia-ri&rj/nt usw.). — Davon -decri/tog in
naQa-, TiEQi-, ex-, ano-ftiainoq, (von naQa&Eaig usw.; Arbenz Die
Adj. auf -ifiog 9 If.).
Zu &£otg stimmt das nur in Ableitungen und Zusammen-
bildungen vorkommende aind. -(d)hiti-, z.B. dpihiti- = ijit-
&eaiQ (von api-dha- = im-&rj-), upahiti- = vTiod-eais (von upa-
dha- = v7io-&t]-) ; vgl. apihi-ta- = em&e-Tog, upahi-ta- =
vtio&e-toq; dazu aw. taroi-di-ti- (-1- sekundar) 'das Beiseite-
schaffen usw.' von taro-dd- ( = aind. tiro-dhd- 'beiseite schaffen
usw.', Ptz. tirohi-ta-) ; auch das apatlat. conditi-6 'Griindung'
(nach condi-tus, -tor von con-do). Daneben stehen mehrere
hochstufige Formen (idg. *dhe-ti- gegeniiber *dfi9-ti-): germ.,
z.B. got. ga-deds 'das Hinsetzen, Adoption' (du suniwe gadedai
&£oxeXc>5 — d-eon&iio; 667
'slg vio&eaiav Eph. 1, 5), missadeps 'Missetat', ahd. tat, aw.
■dai-ti in ni-dai-ti- (von ni-da- 'niederlegen') usw., lit. detis
'Ladung, Last', aksl. blago-dStb 'Wohltat', wohl auoh lat.
*}e-tis 'Satzung, Vertrag' in feti-alis 'Kxiegsherold'. — Zur
Bildung im allg. Schwyzer 505, Holt Les noms d'action en
-atg (s. Index); zum Ablaut G. Liebert Das Nominalsuffix -ti-
im Altind. (Lund 1949) 104f. m. Lit. — Verbalnomen zu
ri&Tjfii, s.d.; vgl. auch &ea/iog.
S-^oxeXo? ep. Beiwort, etwa 'wunderbar, herrlich' (seit II.). —
Zusammenbildung aus *&sa- 'Gott' (s. #ed?) und xeXo/xai 'trei-
ben' ; somit eig. 'von einem Gott getrieben'. Zum e-Vokalismus
des Hinterglieds Schwyzer 449 A. 3. — Vgl. deonioiog, #£oq>a-
Tog.
S'60(J,6?, dor. re&fiog, lak. ark. lokr. auch &E&[i6g m. 'Satzung,
Gesetz, Sitte' (seit ip 196 [nach Anderen hier 'Statte'; nicht
wahrscheinlich]). Kompp., z.B. &eofio-&eT<u, er&eo/j,og. —
Davon deo/uog, Ti&jiiog, &£&nwg 'gesetzmaBig, herkommlich'
(ion. att. dor. usw.); fieoftoovvr) 'Gerechtigkeit' (AP).
Die Gleichsetzung mit dem synonymen air. deidmea, kymr.
deddf f. (Thumeysen KZ 51, 57 f., Loth Rev. celt. 45, 184)
erfordert eine idg. Grundform *dhedhmo-, -a-, die mit Redu-
plikation entweder aus *dhe-dh-m-o- (-dh- Schwundstufe von
&r]- in ■&r)-a-m usw.) oder aus *dhe-dhm-o- (-dhm- Schwund-
stufe von #£/<- in ^ifiig usw.) entstanden ist; vgl. Schwyzer
492 A. 12. In &e- kann indessen auch dieselbe Form der
Schwachstufe vorliegen wie in &£-oig u.a., wozu suffixales -&/i-
bzw. -a/j.-; die regelmaBig eintretende Hauchdissimilation
wurde in &e$ft6g durch Angleichung an #£oig usw. aufge-
hoben.
beanimoq 'gottlich, iibermenschlich, gewaltig, wundervoll'
(ep. poet, seit II., auch PL u. sp. Prosa). — Daneben 9^ani;,
log, -iv, -iSa 'ds.' (ep. poet, seit Od.), auch als Vorderglied, z.B.
&e<j7it-da£g (jivq, II. usw.; s. zu daim) und als PN; davon
&eamt,a>, Aor. deaniaai, -i£ai (Theok.) 'weissagen, ein Orakel
geben' (Hdt., Trag., spate Prosa) mit &E07i[a/taza pi. (selten
sg.) 'Orakelspriiche' (Trag., sp. Prosa), &eom<mjg 'Wahrsager,
Prophet' (Man.). — Hierher noch Ssomal pi. Stadt in Bootien
und andere EN.
Wie z.B. afifiQoatog aus a/i^Qorog ist ■dsaniawg aus *&ea-an-
erog gebildet, einer Zusammenbildung von *&ea- 'Gott' (a.
&e6g) und dem Verb (ivi-)aitelv 'verkunden' (s. £v(v)£n(a)
mittels des To-Suffixes (vgl. a-an-etog) ; eig. Bedeutung somit
'von einem Gott verkiindet'. Ahnlich steht &E07tig fiir *&£a-
a7i-ig, evtl. als Kurzform. — Einzelheiten bei Bechtel Lex.
s. w.; dazu Schwyzer 450 und 458.
668 &£aaaod'ai — 9-^to
d^aaaad-ai Aor., Ptz. &eaadjuevog, Ind. 3. pi. ftiaaavro 'anflehen'
(Hes., Archil., Pi., H.); fteooeo&ar alreiv, txereveiv, deooofievog-
deo/ievoi;, t,r\xovjiEvog, Ixbtevcjv H. — Davon &eotwq „Fleher",
Vater des Sehers Kalchas usw. (II. u.a.) mit &earoQidTjg,
OearogeioQ ; als Hinterglied in TtoXv-fteoroq u.a., wohl auch in
d7to-&earog (s.d.), AyXm-Marrjq (Fraenkel Nom. ag. 1, 14 A. 2
m. Lit.). Hierher vielleicht noeh der Volksname Geoocdol,
thess. ITer&aXol, boot. 0erralol, vgl. Sohwyzer 90A. 1 und 483.
Aus *&ift-oao&m, sigmatischem Aorist neben noMw 'er-
sehnen', s. nnftoq,. Aus diesem und boot. 0i6-<pEiarog ergibt
sich ein idg. *gvhedh-, wovon u.a. der air. s-Konj. 1. pi.
-gessam ( : fteaaao&ai ; Ind. guidiu 'bitte' = 7io&eg>) und das
altiran. Jotprasens aw. jaidyemi = apers. jadiyamiy 'bitte',
das dem mujmafllichen Prasens diaaEo&ai unmittelbar gleieh-
gesetzt werden kann (idg. *g*hedh-i-). Weiteres s. no&og.
8ioq>aTO$ 'von einem Gott verkiindet, bestimmt' (ep. poet,
seit II.), auch s.v.a. 'gewaltig' {dtJQ -r] 143; vgl. dpWg &eaneairj
r\ 42; anders Schwyzer Glotta 12, 10). Zusammenbildung aus
*^Ed- 'Gott' (s. &eos) und <prj/ii mittels des ro-Suffixes; vgl.
a-(pa-Tog, auch dupdotog u.a. — Daneben d-&E<T<parog (o/h/Hqos,
ftdXaooa u.a.; ep. poet, seit II.), wortlich ,,was von den
Gottern nicht verkiindet, bestimmt ist", d.h. „was sich einer
bestehenden Ordnung nicht fiigt" (H. Frankel Avrldcooov
281f.), aber eher nur mit pleonastischem d- privativum wie
d-^EkTEQog ; vgl. dfiai/idxsTog, dneiQeaioq und andere expressive
Beiworter.
&tzi$, -idog, -105, -tdi, -l, -iv f. Meergottin, Mutter des Achilleus
(seit II.). Davon QetISsiov 'Thetistempel' (E., hell.). — Nach
Ribezzo Don. nat. Schrijnen 331 als Lallwort zu rtj&ij, xr)Mq;
ahnlieh v. Windekens Beitr. z. Namenforschung 2, 62 f.,
Carnoy Le Museon 67, 360: pelasgische Benennung der
Mutter, zu ritrta 'Vater', lit. titis 'Vater', tetd 'Tante' u.a.m.
Der Umweg iiber das Pelasgische scheint kaum notwendig.
1. <Ho>, Fut. ftevoottai (zur Diathese Wackernagel Syntax 1,134),
Ipf. freeoxov, spater Aor. &Evam (Vett. Val. u.a.), auch mit
Prafix, z.B. dva-, Kara-, naga-, 'laufen' (seit II.). — Davon
dEvois 'das Laufen' (Corn. ND 1, als etymol. Erkliirung von
&£og), &ooq 'schnell' (seit II.) mit &6ag, -avro? PN, auch Flufl-
name (Krahe Beitr. z. Namenforschung 2,236; 3,162),
Qowaa f. PN (Od., Emp.; Schwyzer 526); &od£ay 'in schnelle
Bewegung setzen, sich schnell bewegen' (E.) mit &6ao(ta
'Tanzplatz o.a.' (Orph. H. 49, 6). Zu ^ot)»6oz, -Mm s. bes.
Das thematische Wurzelprasens &e(f)a> (vgl. #«r devgo,
xqexe H. und Specht KZ 67, 219) ist mit aind. dhavate 'stro-
men, flieflen' bis auf die Diathese identisch. Das dehnstufige
»&o— &eu>p6q 669
dhdvati 'laufen, stromen' hat dagegen im Griechischen keine
Entspreohung, da ep. $zlr\ (nach Schulze Q, 277 fur *^l(f)vi)
und fieieiv metr. gedehnt sind, letzteres auch fiir *&e(f)i/iev
atehen kann (vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 102; 346; 492).
— Unsicher bleibt die Heranziehung des germanischen Wortes
fiir 'Tau', ahd. tou m., awno. dpgg, Gen. dpggwar, urg.
*dau(u)a-, -o, idg. *dhouo-, -a (ware gr. *&6{f)og, *&o(f)rj);
hypothetisch auch addee' endyov H. (phrygisch?; Hoffmann
BB 25, 180). tiber illyrische und andere FluBnamen, die
herangezogen worden sind, s. Pok. 260 m. Lit. Altere Lit. bei
Bq und WP. 1, 834.
2. biiii 'glanzen' nur in odovrmv Xevxol &eovTcov (Hes. Sc. 146) ;
daraus durch Nachbildung §A.r) ^Aeugd {ff)eouarj (Theok. 25, 158)
und nolrjv . . . ^Atopd ftsovoav (Epigr. Or. 1046, 83); daneben
&oov . . Xafi7iQ6v H. (auch als <5fu, axoreivov, laxvgdv, xa%ivov
erklart), &ou>oac 6£vvai, kafinfmvai H. — Fiir Kevxo. &eovt(ov will
Wackernagel Glotta 14, 44ff. = Kl. Schr. 2, 852ff. (mit alterer
Lit.) sehr ansprechend in einem Wort Xevxa&eovroyv leaen (von
hevxa&eu) fiir *Aevxo&co = fevxa&l^w) , wodurch das angebliche
&eco 'glanzen' in Wegfall kame. Die Erklarung von &oog,
■&ouiaai als kafinqog, XafinQvvai schdpft offenbar aus deraelben
XTberlieferung. — Von *).evxa&<x> stammt auch der Gottinnen-
nwcae Aevxa&Ea (Wackernagel a. a. O.).
&€a>p<S<; (ion. att.), daraus durch Entlehnung und Angleichung
an den Heimatdialekt dor. usw. fteaQog, ark. auch &eaoQog;
ion. auch &eoq6s (Paros), &evqoq (Thasos) 'Zuschauer, Fest-
gesandter, Orakelgesandter' (nachhom.), auch Ben. einer Auf-
sichtsbehorde (Mantinea, Thasos usw.). Als Vorderglied in
&EaQo-66>cog 'der die &. empfangt', mit -doxeco, -Soxta (Inschr.).
— Davon 1. d-ecoQig (sc. vavg) f. 'Schiff der &.' (ion. att.);
2. &sdQiog Bein. des Apollon als Orakelgott (Troizen), ftsaQiov
' 'Begegnungsplatz der #.' (Pi.) ; 3. d-ewgixog 'fiir den Zuschauer
bestimmt', rd &. 'Zuschauergeld' (att.). 4. &Eu>Qia, -Irj, #Eaota,
boot. &ta(og(a (hybride Form) 'das Zuschauen, Festschau,
Festgesandtschaft'. 5. &e(OQoavvrj 'ds.' (Man.). 6. Denomina-
tives Verb fteoiQeco '■d-Ecogog sein, zuschauen, betrachten, iiber-
legen' (ion. att.) mit fteworjuxos 'beschaulich, spekulativ,
theoretisch' (Arist. usw.; ■&suiqtjt^s Phld.), ^Ewgrj/ia (att.,
Arist., hell.), -Tjaig (PI. ; Rottger Plat. Subst. 17f.), •tjx^gwvu.a.
Eig. ,,der eine Schau ansieht", *&ed-(f)oQog, *&Brj-(f)oQog
> &e(e)wo6q; daneben &Eogog > &Evgog, wohl am ehesten nach
-ogog (ifpoQog u.a.). Etwas abweichend Schwyzer 248; dazu
Leumann Horn. Worter 223 A. 2, Buck Studies presented to
D.M.Robinson 2, 443f., Szemerenyi Glotta 33, 250 A. 2. —
Ganz anders iiber &emQog (zu #z6g) Koller Glotta 36, 273 ff.
670 0rjfJai— 9tj3Wj
0fj|3ai f. pi., selten ©jj/fy sg. (zuia Numeruswechsel Schwyzer
638, Schwyzer-Debrunner 43 A. 3) Theben, Ortsname, insbes.
Hauptatadt Bootiens und Stadt in Oberagypten (seit II.). Als
Vorderglied u.a. in @r)^d-yevTjg (Hes. Th. 530), -aiy- (E. Supp.
136u.a.; Schwyzer 452). — Ableitungen : Qrjflalog 'thebanisch',
auch als EN (seit IL), f. & v fidtg, -[dog f. 'das Gebiet von Th.'
(ion. att.), auch N. eines epischen Gedichts (Paus.) ; Qrjflaievg,
Qrifiaixog (Hdt. usw.), &rjfidddg (boot., megar.; Fraenkel Norn.
ag. 2, 184), &Tjfidva.g m. N". eines nord-ostlichen Windes auf
Lesbos (Arist.); vgl. Chantraine Formation 31.
Vorgriechisch(FickON78); KJretschmerGlottal4,307 (nach
G. Meyer IF 1 , 324) vergleieht sabin. tela 'Hugel' und kleinasiat.
rdfia = nixQia (St. Byz. s. Tdfiai);s. noch dens. Glotta 32, 182
und 33, 248.A.4, 251; aufierdem Heubeck Gnomon 25, 270.
9%w, dor. &dym, &t)ydva> (A. Ag. 1535 nach H.), Aor. &rj£ai,
auch mit Prafix wie jiaga-, aw-, mo-, 'wetzen, scharfen, an-
feuern' (seit II. ). Dazu mit o-Abtonung: te&wxtoi' TE&v/xcorai,
re^my/iivor Te&v/tca/tevoi H. (unsicher #cufai, auch &d!jar
[iedvaai, nkrjQ&oat, Te&coy/xevoi, auch ze&aynhoc /iie/ieftvo/ievoi
u.a. H.). — Ableitungen: &rjydv7] 'Wetzstein' (A., S. u.a.; H.
auch &rjyavov) mit &rjyavhr]g M&og 'ds.' (IO 14, 317, Sizilien;
Redard Les noms grecs en -ttjq 55); ftqyaMog 'seharf (AP;
Suffixwechsel A~v?, Chantraine Formation 253); H. noch
■&tjydvEov, &r)y6v 6£v, r/xovrifiivov, axovrftov (Schwyzer 459),
■d-fjl-ig' §onr), ony/itf, rdxog.
Aus idg. *dhdgo, wozu das arm. Nomen instrumenti daku,
Gen. pi. dahitOQ 'Axt', zunachst wohl von einem u-Stamm,
idg. *dhagu- 'seharf. Liden Armen. Stud. 55; danach WP.
1, 823 mit alterer Lit.
S^xT) f. 'Behaltnis, Kasten, Grab' (ion. att.) mit dem Deminu-
tivum &T]xlov (Pap.) und &Tjxatog 'zum Grabbehaltnis dienend'
(Hdt. u.a.). Sehr oft als Hinterglied, u.z. sowohl mit Prafix in
verschiedenen Bedeutungen (diet-, vno-, aw- usw.; von dia-,
vTio-, ovv-tI#t](ii) wie mit nominalem Vorderglied (pifiAio-,
XaAxo-9rjxr) usw.); davon wieder etliche Ableitungen.
Wird allgemein mit aind. dhakd- m. 'Behalter usw.'
(Gramm.) zusammengestellt. Zweifel iiber den genetischen
Zusammenhang bei Schwyzer 741 A. 8 und Mayrhofer Wb.
s.v. — Weiteres s. TL$r\ni.
StjX^w 'bluhen, gedeihen' s. &dXkm.
&r\Ml f. 'Mutterbrust, Zitze' (ion. att.). Als Hinterglied z.B. in
a-, eB-, ve6-&TjXog (-^A»}g). Davon &r}Xd>- rgoipog, xr\$r\ (H., Phi.).
— Denominatives Verb ■&r)Xd£,(D 'saugen, saugen' (ion. att.
dor.) mit &rj/.aofia, &rj).aa/i6g 'das Saugen, Saugen' (Plu., Pap.),
&r)MoTQia 'Amrne' (S., Kom.); auch &r]Xa/j,d>v 'ds.' (Sophr.,
Thespis u.a.), wohl zu &rjM-ocu nach reXd-aai : reXa-fiwv u.a.;
dazu &t]Xajutvov' veoyvov, &r\Xa\no' ifttfXaoav H. frichtig?); vgl.
Beohtel Dial. 1, 361. Unsicher &rjXovrj 'Amme' (Plu. 2, 278d).
Zu $r\kfj stimmt das aus lat. felare 'saugen' zu erschlieflende
*fela 'Mutterbrust', idg. *dheld. Aus demselben oder einem
ahnlichen Grundwort stamrnen noch lett. d$ls 'Sohn', eig.
,,Saugling", lat. filius 'ds.' < *felios, umbr. sif feliuf 'sues
lactantes' ('saugende' oder 'saugende'?, s. Benveniste BSL
45, 82f.), lit. deU 'Blutegel' u.a.; dazu mit anderem Ablaut
lott. dile 'saugendes Kalb' (idg. *dhi-l-), mir. del 'Zitze', germ.,
z.B. ahd. tila f. 'weibliche Brust' (idg. *dhi-l-) u.a.m.; mehr-
deutig ist arm. dayl, dal 'Biestmilch' (dhdi-li- 1 ; Hubschmann
Armen. Gr. 1, 437, Podersen KZ 39, 406) ; zu lat. fetix 'frucht-
bar' s. W.-Hofmann s.v. (auch Nachtrage). Vgl. zum Folg.
und &ija&(u.
©•TJXu? (auch f., vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 252), -eia, -v
'weiblich', auch iibertr. (seit II.). Kompp., z.B. fiyXv-yevrfi;,
fii£6-&T]Avi. — Ableitungen: -&7]XvdQlag 'weibischer Mann'
(Hdt., Arist. usw.), zunachst von *&tjk6dQiov (Schwyzer 471
A. 8, Chantraine Formation 72 m. Lit.); &rjXvx6g 'weiblich,
weibisch' (Arist., hell. ; vgl. Chantraine Et. sur le vocab. gr.
165), ftr)X(bdr]g 'weibisch' (Ar.), ftrjXomt; f. 'ds.' (Prise); #jyAtfr;;s
'Weiblichkeit' (Arist. u.a.); denominatives Verb •&r)Xvvw
'weiblich machen, verweiehlichen' (vorw. ion. hell.). Zum
Komparativ &?]XvTegog Benveniste Noms d'agent 117f.
Zu &r)Xvq stimmt formal bis auf den Akzent aind. dharu-
'saugend', wenn aus idg. *dhelu-. Fur dharu- geht man am
besten direkt vom Verb 'saugen' (s. ftrjoftcu) aus mit einem
idg. ru- bzw. Zw-Suffix (Wackernagel-Debrunner 2:2,860);
fur &fjXvg ist neben direkter Ableitung von ■&ijo&ai („die sau-
gen kann, konnen wird"; Pedersen REIE 1, 197; s. noch
Fraenkel Nom. ag. 2, 173, Chantraine Formation 253) auch
als Zwischenglied ein nominaler Z-Stamm zu erwagen („mit
Zitzen versehen"?). — Nach Duchesne-Guillemin hierher
noch toch. B tlai 'Frau' ; anders, gewiB nicht besser v. Winde-
kens Lex. dtym. 140.
&f)U.0(, &r]fj,(i)v s. ri&rjjii.
©•rjv 'in der Tat, gewifl, zweifellos' in i) $r\v, oG &7)v u.a. (ep. seit
II., Epich., Sophr.). — Unerklart. Nach Prellwitz Wb. Akk.
eines Wurzelnomens *&rj 'Tat' (idg. *dhe) und mit alb. dot 'gar
nicht' (nach Pedersen BB 20, 236 aus idg. *dhe-tim) verwandt.
8^p, aol. <ff]Q, -qoq. m. 'wildes Tier, Raubtier' (vorw. ep. poet,
seit II.). Kompp., z.B. &7)QO-q>6voi; 'Wild erlegend' (Thgn.
672 &fc
uaw.), GrjQE-ipova (Paus. 5, 3,3; zum Komp.vokal -£- Schwyzer
438); gv-#r]QOS 'voll Wild 1 (Trag. u.a.), &-&r)gos (Hdt., A. u.a.)
'ohne Wild', auoh 'ohne Jagd' (von firjoa ; Sommer Nbminal-
komp. 149f.). — Davon firftiiov 'wildes Tier, Jagdtier' (aeit
Od.; Wackernagel Unt. 218; urspr. besanftigendes Deminu-
tivum, Sioberer Sprache 2, 112); nachhom. auch 'Tier', mit
mehreren Ableitungen: Deminutiva &tjqi8iov (Thphr. u.a.),
&rj(>dtpiov (Damokr. ap. Gal.; Wackernagel Glotta 4, 243f.);
dazu, wohl als Riickbildung, ftrfgcupog 'Spinne' (Kyren. 62;
nach Stromberg Wortstudien 23 als „Jagdtier" von #»fea,
&r]Qav) ; ^qioxoq 'auf die Tiere beziiglich' (Mediz. u. a.), ■d-TjQidj-
Stjq 'voll wilder Tiere, tierisch' (ion. att.); d-rjQiorrjg 'tierisches
Wesen' (Arist); Denominativa : 1. &t]Qwoftai, -6a> 'in ein Tier
verwandelt . werden bzw. verwandeln' (PL, Eub. u.a.) mit
■&rjQia)atg (Luk.); daneben &t]Qla>/*a 'bosartiges Geschwiir' von
&r}Qiov 'ds.' (Mediz.); 2. -&r]QidZofiai 'ds.' (Corp. Herm. 10, 20).
— ftrJQEiog 'zum Wild gehorig' (ion. att.). — Denominative
Verba: 1. ^jjgdto 'jagen' (seit A.), Perf. Ptz. jieqieigaxovreg
(thess.); davon ^rjoarrjQ, -drcoQ (-qtjx-) 'Jager' (ep. seit II.; zum
strittigen Bedeutungsunterschied zwischen -rrjQ : -tcoq Ben-
veniste Noras d' agent 46 mit den Einwanden Fraenkels Gno-
mon 22, 161) mit ftijgarriQios (S.) ; auch ftqgaTrJQ 'ds.' (Ar., hell,
u. sp.) mit ^rjganxog (X. usw.); MjQafxa 'Jagdbeute, Ziel' (E.
usw.), ftriQaTQov 'Werkzeug zum Jagen, Gam, Netz' (X. usw.) ;
&7]Qdoi{wg r der Jagd, des Erstrebens wert' (A. Pr. 858; vgl.
Arbenz Die Adj. auf -i/iog 63). Hierher wohl noch als Riick-
bildung ft-ijQa 'Jagd, Jagdbeute' (seit II.) mit &rjQoavvi] 'ds.'
(Opp., AP; nach den Nomina auf -oovvi]), &rjQorig' ^qevtqih
H. (nach dyQOTig). Als Hinterglied -#?J{>ag, z.B. oQVi&o-&r)QaQ
'Vogelfanger' (Ar., Arist. u.a.). 2. &tiqev<!> 'jagen' (seit r 465)
mit &i]QevTrjg 'Jager' (seit II.), firiQEVTMOQ (Ar., X., Arist. usw.),
auch &t]@evTriQ (Opp.), f. &r]QevTgia (Pap. u.a.), -d-rJQEVfia 'Jagd-
beute' (S., E., PL), &riQEvatQ 'Jagd' (PL). — Ausfuhrliche Be-
handlung der ganzen Wortgruppe bei Chantraine Et. sur le
vocab. grec 65 ff. ; mehrere Einzelheiten bei Fraenkel Nom. ag.
(s. Index); dazu noch Porzig Satzinhalte 234.
Zu den Pluralformen &fJQe;, &t]owv stimmen genau die
gleichbedeutenden ostlit. Formen zveres, zven\,, idg. *ghu6r-es,
■om; dazu mit Uberfiihrung in die «-Deklination Sing. lit.
iveris, aksl. zv&n 'ds.'. Daneben kurzer Stammvokal in lat.
ferus 'wild'. Einzelheiten bei W.-Hofmann s. ferus, Vasmer
Russ. et. Wb. s. zven; dazu WP. 1, 642f. (m. alterer Lit.),
Pok. 493.
8t^S, &rjz6Q m. 'Lohnarbeiter, Tagelohner' (seit Od.); &dra;'
ftijTaz (&dra<;' {h'nag cod.), tov; dovXovg. Kvnowi H.; f. ftijaoa,
9-ijoaup<Ss — 8-TJa9-ai 673
att. ftfJTza (E., Posidipp. u. a.). — Davon &rjrix6g 'zum Tage-
lohner gehorig, knechtisch' (Lex. ap. D., Arist. u.a.), &rjrevco
'Tagelohner sein, um Lohn arbeiten' (seit II.) mit ftyrela 'Lohn-
dienst' (S., Isok. u.a.), &rjzetov c L6hnung' (Ath.).
Unerklart. Gegen die Ankniipfung an &£w 'laufen' (Brug-
mann IF 19, 388ff.) Fraenkel Norn. ag. 1, 87A.2. Nach AB-
mann Glotta 9, 96 LW aus dem Westsemitischen. S. noch
E. Kretsohmer Glotta 18, 79f. (iiber Bedeutung, Etymologie
und Verbreitung).
-9iqaaup6$ m. 'Schatzkammer, Vorratskammer, Speioher, Geld-
kasten, Schatz' (seit Hes.). Kompp., z.B. Sfjaavgo-tpv?,^
'Wachter des ■&.' (hell.). — Davon. frrjaavqixog 'zum Speicher
gehorig' (Pap.), &TjoavQa>dr]g 'voll von Schatzen' (Philostr.);
■&rjaavQiCo) 'aufspeichern, aufbewahren, Schatze sammeln'
(ion. att.) mit ■d-TjoavQio/u.a 'Aufgespeichertes, Vorrat, Schatz'
(Demokr., Trag. u.a.), drjOavQiouog 'Aufspeicherung' (Arist.,
Thphr. u.a.), -taring 'Aufspeicherer' (Poll.) mit -tarixog (Arist.).
Ohne Etymologie, wahrscheinlich technisches LW. Zur Er-
klarung als „Wasserniederlage" (Muller Mnemos. 53, 446f. :
&rja-avQ-6g; vgl. zu avavgog) s. Kretschmer Glotta 16, 194f.
Nach E. MaaB RhM 74, 235ff. von &rj- 'stellen' und avga
'Luff als „das in die freie Luft gestellte Vorratshaus" (?);
dagegen mit Recht Kretschmer a.a.O. — Lat. LW thesaurus,
ihesaurizo.
•Siqacus Sohn des Aigeus und der Aithra, Konig von Athen (seit
II.). Davon ®r\ar\ig f. 'zu Th. gehorig' (A. u.a.), QtjoeIov 'Th.-
tempel' (Ar. u.a.), &t]OEldai pi. 'Th.-sohne' = 'Athener' (S. in
lyr.); zur Ableitung Debrunner Avribmoov 32 f. — Vorgriechi-
scher EN ohne Etymologie. Ganz unsichere Hypothesen iiber
Bildung und Etymologie bei Bofihardt Die Nomina auf -evg
137 und Carnoy Le Museon 67, 360.
»jjo»oi Pras. Inf. (<5 89), &rjamo Aor. Ind. (Q 58, Kail. Jov. 48),
&rjodusvog (h.Ger.23G u.a.) 'saugen' (auch 5 89); d-fjaaro
'saugte' (h. Ap. 123) ; Akt. &fjaw &(>ey>ai, &r}Xdaai H.
Dem medialen CT-Aorist &rjaaio kommt am nachsten der
aktive s-Aorist aind. adhasit 'sog' (nur Gramni.); daneben der
Wurzelaorist adhat 'ds.' (AV). Als Prasens fungiert im Altind.
das im Ablaut ganz abweichende dhdyati, das sowohl zu aksl.
dojp wie zu got. daddjan, aschwed. dxggja 'saugen' (mit
„Scharfung" [Gemination] des j) stimmt, idg. *dh9ieti (vgl.
unten). Zu &rj-a&ai stimmen anderseits ahd. taen, lett. dit
'saugen' (idg. *dhe-); beide Sprachen haben ein Jotprasens,
taju, deju, das an und fur sich auch in dem zunachst als
athematisch aufzufassenden &rj-a&ai (< *#jj-t«-<j#at?) vor-
liegen konnte. Da auch die iibrigen Vertreter dieser Sippe im
yrisk, Griech. etym. Wdrteibuch 4o
674 S'fJTet — Styy&vo)
Griechischen von &r\- ausgehen {fir}Xri, ftfjXvg, ri&rjvr], yahx-
&rjvog; auch §tjviov ydla H.; ganz fraglich tSaaog), liegt ea
nahe, in ■frija&ai eine Neubildung nach ftrjoaro zu sehen. —
Neben idg. *dhe- in &rj- (wozu nooh aind. Fut. dhdsyati,
dhatri 'Amme' u.a.m.) steht *dhi- in aind. dhltd- 'gesogen',
mhd. dien 'saugen, die Brust geben' u.a. ; dazu kommt *dhdi-
in aind. dhena 'Milchkuh' u.a., somit auch in dhdyati aus idg.
dhgi-eti; *dhe- also ursprunglich langdiphthongisch *dhei-. —
Weitere Formen aus versohiedenen Sprachen bei Bq, WP.
1, 829ff. (m. Lit.); dazu die betreffenden Artikel der sonder-
sprachlichen etymol. Worterbiicher (z.B. W.-Hofmann s.
felix, felo, femina).
Stjtoi n. (Ar. usw.), Gen. ftfiratog Demokr. 20, lat. pi. tetates aus
&rjzaTeg; sohst unflektiert; der achte Buohstabe des Alpha-
bets; aus dem Semitischen, vgl. hebr. teth ; dazu Schwyzer 140.
9-[aao£ m. 'Festschwarm der Bacchanten, kultische Versamm-
lung im allg.' (ion. att.). — Davon d-iaamrrig 'Teilnehmer eines
■&.' (ion. att.), f. -wng (Opp.), mit -mxixog; auch ftiaahrig 'ds.'
(ion. hell. Inschr. ; wie re%vixr}Q, 6nXixr\g u.a., Fraenkel Nom.
ag. 2, 128 A. 2) mit -irixog; &taod>drjg '#.-artig, zu einem &. ge-
horig' (Norm.); ■fiiaacoveg' olxoi, hi olg awiovrsg dsmvovaiv oi
&laoot H. Denominative Verba: 1. &iaaev<x> 'in einen &. ein-
fiihren, an einem &. teilnehmen' (E., Str. u.a.) mit &iaoela
(Prokl.); 2. Riickbildung #id£co in iSeMaCe' xoQeiaQ EJiereAei,
ine&lafev ixogsvev, Aor. &idaai' %oqevocu H.
Wie frvQOog u. a. gebildet (Schwyzer 516), schon als Ausdruck
der dionysischen Religion fremder (thrakisch-phrygischer?)
Herkunft stark verdaohtig (Debrunner Eberts Reallex. 4:2,
526 u. A.). Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pelas-
gique 90f. ; andere vergebliche Deutungsversuche aus dem
Indogermanischen sind bei Bq notiert.
&ipp6<; Adj. unsicherer Bed., nur bei alexandrinischen Dichtern ;
Beiwort der Kvngig (Kail. Fr. 267), der Ze/j,iQafiig (Euph. 81),
der &ea xefajvrjg (Nik. Al. 555), der dtptcav xijQ ('Schlangengift',
Nik. Th. 35). Die Alten geben tastende Erklarungen: 'heiB,
zart usw.', vgl. H. : &if5()6v rovqieQdv, xakov, aefivov, dnaXov,
■friflnriv (pMxoofiov, xalXvvrixr)v .... xal naga /ifo Nixdvdow
rrjv EfinvQOV xal xavarixrjv, xivig de x<*Xenrjv. — Daneben &iqqov
to TQv<peQov (Theognost.).
Schon wegen der unsicheren Bedeutung etymologisch mehr-
deutig. Nach Ehrlich Sprachgeschichte 33 zu yoljiog, idg.
*g v hig 9 -ro- ; er vergleicht slov. zigra 'Zunder' ( ? ).
SiYyAvw, Aor. ftiyelv (lak. aiyfjv Ar. Lys. 1004), Fut. Med. jiqoo-
&£ri (E. Herakl. 652; codd. -etc), re»(So/tax (E. Hipp. 1086),
9*s— 8*<&<nus 675
Aor. Pass, ■frix&rjvai (S. E.), auch mit Prafix wie ngoo-, im-,
vno-, 'mit der Hand beriihren, antasten, sich mit etwas be-
fassen' (ion. dor. ark. ; fehlt im echten Attisohen wie bei Horn. ;
dem Aolischen fremd?, Wackernagel Unt. 222). — Davon
filgig 'Beruhrung' (Hp., Arist. usw.), My/ia '6a.' (Pergam.),
'Befleckung' (&iytidrmv fiiaa/idrcov H.); unsicher &Lyr)[ia (AP
12, 209; cod. (piArj/iara) und ftiydva 'Deckel?' (Delph., Labya-
deninschr. C 39).
Dem Prasens &iyydva> mit seiner zweifachen Nasalierung
stehen im Lat. das infigierte jingo 'bestreichen, kneten, bilden,
gestalten', im Arm. das suffigierte diz-anem 'anhaufen' gegen-
iiber. Diese einleuchtende Etymologie (Zweifel bei Schwyzer
701 und bei W.-Hofmann s. jingo) setzt allerdings voraus, daB
ein urspriingliches % (idg. gh) nach dem Nasal in die ent-
sprechend9 Media y ubergegangen sei (vgl. zu ddfipog); aus
dem Prasens ware y auch in den Aorist fityeiv (fur *xixeiv) ein-
gedrungen. Neben den obengenannten Nasalprasentia steht
im Aind. ein athematisches Wurzelprasens dihmi 'bestreichen',
idg. *dh£igh-mi; dazu 3. pi. Ipf. ddihan (= e&tyovl); hierher
noch got. Pras. Ptz. Dat. Pamma digandin 'rm nkdaavzi. —
Weitere Verwandte s. -i£i%og.
9t<;, Mvoq m. f. 'Haufen, Sandhaufen (am Meere), Dune, Ge-
stade' (ep. ion. poet, seit II., hell. u. spate Prosa); zur Bed.
U. Finzenhagen Die geograph. Terminologie des Griechi-
schen (Berl.-Diss. Wurzburg-Aumiihle 1939) lOf. — Davon
dno&ivoofiai 'versandet werden' (Plb.). Als Hinterglied in
dxQo-&ivia (-va) pi. (selten sg.) 'das Oberste vom Haufen, Erst-
lingsopfer' (vorw. nachhom. Dichtung), Zusammenbildung
aus axQos Mq mit to-Suffix. Anders Risch IF 59, 289.
Ohne befriedigende Erklarung. Wackernagel Unt. 82 A. 2
vergleicht aind. dhiqnya- 'auf einem Erdaufwurf aufgestellt'
Subst. 'Erdaufwurf mit Sand bestreut', das auf einen n
Stamm, idg. *dhisen-, dhisn- zuriickgehen konnte, woraus gr
*&iwv, *&tr]v, ftiv-, zu welch letzterem der Nom. Mt; eine Neu
bildung ware. Specht Ursprung 23 erinnert an &tXa' &t)/ji(uv H,
(wozu nach GroSelj Ziva Ant. 2, 207 noch &ixih,oV ttjv yoy
yvAlda. Adxmveg H.). — Oft zu nhd. Dune, und Verw. gezogen,
u. z. entweder als *§ivf- zu aind. dhdnvan- 'trockenes Land
Festland, Strand' (Fick 1, 463 u. A., s. Bq; dabei bleibt der
t-Vokal unerklart) oder als *&f-iv- zu lit. dujd, 'Staubchen
usw.' (Persson Beitr. 43 f.); vgl. noch zu &vco 'einhersturmen
usw.'. Nach Osthoff MU 4, 236f. A. zu aind. -dh-i- in ni-dh-i-
'Niederlage, Aufbewahrung' (a. rlftr/fti).
&X&<nu£, -tog, -ewg f. (Hp. u.a.), &Xdo7ti n. (Dsk., Plin.) mit
QXaorcidiov (Ps.-Dsk.) 'Capsella bursa pastoris'. — Herkunft
43*
676 S^dico— O-oivTj
unbekannt, von Dsk. 2, 156 an ftXdw volksetymologiseh an-
geschlossen, s. Stromberg Pflanzennamen 155.
9-Xdo) (Arist., Herod, usw.; vgl. Schwyzer 676), Aor. d-Xda(a)ai
(seit II.), Pass. &Xaa&fjvai, Fut. &Xdaa> (Hp. u.a.), Perf. re&Xaa-
fim (Alex., Theok. u.a.), auch mit Prafix, z.B. d/tgic-, xaxa-,
aw-, 'zerquetschen, zermalmen'. — Davon &Xdaig 'das Zer-
quetschen' (Arist. u.a.), ftXdofia. 'Quetschung, Quetschwunde'
(Arist., LXX u.a.), ■d'Xaardg (Kom. u.a.); -&Xdarrjg 'Zerquet-
scher' = eftpQvodXdorrjs (Mediz.), &Xaazixog 'zerquetschend'
(Arist.); ftXadiag m. 'Eunuch' (LXX, Ph.) mit Madidco H. =
qiXadidco; aus *&Xddog, *&Xa8elv u.a., vgl. cpXadeiv, auch xXdSog
(zu xXdu>).
Ohne sichere Ankniipfung. Nach Scheftelowitz IF 33, 165f. ■
luid Ehrlich'Sprachgeschichte 9 zu cech. dlasmati 'driicken'
und aind. dhfsdd- f. 'Fels, Muhlstein' (richtiger drsdd-1; s.
Mayrhofer Wb. s.v. und zu deiQag). Vgl. ftXijico und ipXdto.
9-X[(3u), Aor. &Xiy>m, oft mit Prafix, ex-, aw-, ev-, dno- u.a.,
'pressen, drticken, quetschen' (seit q 221). — Davon (ex- usw.)
■frXlyiig 'Bedriickung, Drangsal usw.' (Arist. usw.), ftXt/tfiog 'ds.'
(LXX, Aq.), ex-, ano-'&Xtfifia 'das Ausgedriickte, AusgepreBte,
Saftf (Hp. u.a.), (ix-)&hj}y 'Driickung' (LXX, Gal.) mit $Xi-
pEQog (Paul. Aeg.), &Xi^co8rjg (Aq.); dXifiLag = &Xadtag (Str.).
Aus &Xda> und <pXlfSa> (auch r glycol) durch Kreuzung ent-
standen; Walde IF 19, 105, Giintert Reimwortbildungen 149.
dv^ono) 'sterben' s. fidvaxog.
l.d-o&^b) 'sitzen' (Emp., A., S., Plu.). — Fiir *&odaaa> =
■ftadoow, &daaa> mit Suffixtausch (Schwyzer 734) aus *#o-
(f)dx-ico, Denominativum von *$6(f)axog 'Sitz', s. ftaxog. —
Nicht richtig Bechtel Lex. 162.
2. 9-o&£<o '(sich) schnell bewegen' s. &eco.
SolvY) , dor. fiolva, hell, fiolva. (Solmsen Wortforsch. 254) f.
'Schmaus, Gastmahl' (ion. att. dor. seit Hes. Sc. 114). Koinpp.
$oivo5ot£<o 'Festgeber sein, einen Schmaus geben' (Kreta I a — ■
Ip), ftoivaofidoTQia f. 'Ordnerin einer #.' (Inschr. rem. Zeit;
Fraenkel Nom. ag. 1, 201). — Davon ftoivduxog (v. 1. -vrjr-)
'zu einem Schmaus gehorig' (X. Oik. 9, 7). Denominative
Verba: 1. doivdco, -do/j.ai 'bewirten bzw. schmausen' (seit <5 36)
mit ftoivdfia 'Bewirtung, Schmaus' (E. in lyr., Posidon.),
Qoivarrjg 'Gastgeber' (A. Ag. 1502) mit &oivarijeiov = ftoivri
(E. Rh. 515), doivdrcDQ 'Schmauser' (E.), -tjtcdq (AP), fioivardg
'ds.' (Kallatis I*) ; zum dorischen a-Vokalismus Fraenkel
Nom. ag. 2, 16f., Bjorck Alpha impurum 140ff. 2. ftoivd^w
'ds.' (X., Ael.). 3. ftoivtaai v. 1. fiir &oivrjoai (Hdt. 1, 129).
9-6X05— »o65 677
Ohne Zweifel aus *&a>t-va, von ■&wo&ar dalvvo&cu, &oivaa&at
(A. Fr. 49), #cot<w eu&rjveirai, fioivazai (zur Bildung Sohwyzer
• 675 A. 8) H. (auch ■&a>oao&ai, ft(o&i)vai), ftcooov/te&a (Epich.139) ;
&a>arrJQia- Evcoxr}TiJQta Alkm., H. — Schulze KZ 27, 425 = Kl.
Schr. 52 (mit unrichtiger Ankniipfung an &rjo&ai), Fraenkel
IF 22, 396ff. m. Lit. S. auch &d>g.
9-oXos f. (hell, m.; dazu Schwyzer-Debrunner 32 A. 4, 34 A. 2)
'Kuppelbau, Rundbau', in Athen Ben. des Rundgebaudes der
Prytanen, hellen. 'rundgebautes Schwitzbad' (seit Od.);
Deminutivum doXidiov (Attika). — Davon &oMa 'runder
Sonnenhut fur Frauen' (Theok. 15, 39), auch 'Kasten mit
kuppelf ormigem Deckel' (Poll.) ; vgl. aaXla (a- < &-) • nkeyfia
xaXd&q) o/ioiov, 8 kid Tijg xeq>aA.fjs yoQovoiv al Adxaivai. oi Si:
ftoMa H. ; s. auch H. s. ftafaonotol. — ■doXcord; 'mit &. versehen,
kuppelf 6rmig' (Prokop.), ftoAixdg 'ds.' (Suid.).
Technisches Wort ohne sichere Erklarung. Man vergleicht
seit Fick 1, 466 ein Wort fur 'Tal ubw.', das im G«rmanischen,
Slavischen, auch im Keltischen vertreten ist, z.B. got. dal(s)
m. od. n. 'ydgayg, fio&vvog, awno. dalr 'Tal, Bogen', aksl. doh
'fiaQa&Qov, Mxxog' ', rugs, dol 'Tal, untere Seite', kymr. dol f.
'Tal'. Eig. Bedeutung dann *'Biegung, Krummung', woraus
'Wolbung', bzw. 'Hohlung' (zuletzt Huisman KZ 71, 103).
Oft mit MAa/ios zusammengestellt, z. B. E. MaaB RhM 77, Iff.
mit weiterer Anreihung an &dXoq, &aXXoQ ; dagegen Wahrmann
Glotta 19, 213. — Altere Lit. bei Bq und WP. 1, 864f.; dazu
Pok. 245 f.
&0X65 m. 'Schlamm, Schmutz, der dunkle Saft des Tinten-
fisches' (Hp., Arist. u.a. ; zum Akzent Schwyzer 459), auch
Adj. 'triib' (Ath. u.a.). — Davon dokegog 'schlammig, triib,
verwirrt' (ion. att.), doAiodrjs 'ds.' (Hp., Arist. u.a.), #oAo'co
'triiben, beunreinigen' (ion. att.) mit &6Xcoaig 'Triibung'
(Arist., Gal.).
Kann fiir *&FoX6g stehen, wodurch sich die Moglichkeit er-
offhet, &0A65 an einige german. Ausdriicke fur geistige Trii-
bung u. ahnl. anzuschlieBen: primares Verb asachs. for-
dwelan 'versaumen', ahd. gi-twelan 'betaubt sein, saumen'
mit mehreren Verbalnomina, z.B. awno. dvpl f. 'Verzogerung'
(ware gr. *#oAjy), asachs. dwalm, ahd. twalm 'Betaubung, be-
tiiubender Dunst, Qualm' (ware gr. *#okft6g), got. dwals
'toricht' (= gr. OoXoc,). Hierher noch ein keltisches Wort fiir
'blind', z.B. air. dall (idg. *dhuol-no8 oder *dhul-nos't). Vgl.
noch zu Avalot; und ftvehha. Weitere, z.T. entlegene oder recht
unsichere Verwandte bei Bq, WP. 1, 842f. mit reicher Lit.,
Pok. 265f.
1.0«6? 'schnell' s. &ea>.
678 »o6? — 9-pavo?
2. 8*>6s 'scharf ' in vrjaoiai inuiQoirjxe Qofjaiv (o 299) ; vgl. Str.
8, 3, 26 &oag 6e BCQrjxe rds '0£elag xrX. (s. Bechtel Lex. s.v.),
hell. u. spat von yd/i<poi, odovzeg, nsXsxeig, %l<pog (A. R., AP). - 1 -
Davon der faktitive Aorist i&owaa 'ich spitzte zu' (t 327),
Perf. Ptz. Pass, re&ocofiivog (Nik., Opp. u.a.). — Keinesiehere
Ankniipfung. Schulze KZ 29, 261 = Kl. Schr. 370 vergleicht
aind. dhdra 'Sohneide, Klinge'.
&op6c, m., #0£>?J f. c mannlicher Same', &0QWfiai 'bespringen' s.
■&Qd>axo).
d'6pu|3o; m. 'Larm, Gesehrei, Gerausch, Tumult, Verwirrung'
(Pi., ion. att.). — Davon -&0Qvf}d>Sr}g Voll Larm usw.' (ion.att.)
und das Denominativum &oqv(56<o, auoh mit Praflx, dva-, im-
u.a., 'larmen, in Verwirrung bringen' (ion.att.); davon
&OQv^rjTin6g 'larmend' (Ar.) und &oQvfi?]i}Qov Pflanzenname =
XeovxoneraXov (Ps.-Dsk.); zum Benennungsmotiv Stromberg
Pflanzennamen 80, zur Bildung ebd. 146.
Bildung wie oxofiog, xovaflog, (pXolojSog und andere expressive
Gerauschbezeichnungen (Chantraine Formation 260). Eine
verwandte Reduplikationsbildung ist tov-&oqv-£od; daneben
mit anderem Ablaut &qv-M(o, &QV-A.og; s. noeh ^Qeo/nai.
&oupo? 'anstiirmend, stiirmisch, ungestiim' (II., Trag.), f. &ov-
Qig, -idog (Horn., H.), &ov(>dg (Nik., Lyk. ; vgl. Chantraine For-
mation 354f.); — formale Erweiterung ftovgiog 'As.' (Trag.;
Chantraine 37); auch ftovgalog, dovQ-rjeig u.a. (H.); denomina-
tives Ptz. pi. f. ftovQ&aai {&ovQdu>) mit Akk. r ansturmend an'
(Lyk. 85).
Aus *&oQ-fog, u. zw. entweder direkt vom Aorist &oqeiv oder
als Umbildung eines w-Stamms *&6g-v-g (vgl. fiavog < *fiav-
f-6g, arevog < *arev-F-6g u.a.); vgl. Bechtel Lex. s.v. m. Lit.
— Nach Anderen (seit Persson Stud. 59) zu d&vQ(o usw. (s.d.) ;
wieder anders Ehrlich KZ 39, 571 (zu dva>, lat. febris usw.;
vgl. W.-Hofmann s.v., WP. 1, 842).
9-pavOi; m. Tragbalken, Bank, Schemel' (att. u. hell. Inschr.,
Ar.). — Ableitungen: Deminutivum d-Qavlov 'ds.' (Ar. u.a.)
mit &Qav(8wv (Ar.); &Qavlrr)g 'Ruderer der obersten der drei
Reihen' (Th., Ar. u.a.; vgl. Morrison Class. Quart. 41, 128ff.),
f. &Q<iviTtg (xdmr); Attika), mit ftgavirixog (Kallix.); dqaviag m.
(Marcell. Sid.), dqavig od. -ig (Xenokr.) = Stiqilag, 'Schwertfisch,
Hornfisch', wohl nach der Form des Oberkiefers, vgl. Thomp-
son Fishes s.v. Denominatives Verb &gavevco r auf die Gerbe-
bank spannen' (Ar. Eq. 369; ^Qaveveraf awrQifierai H.) mit
d&Qavevrov aaxQwxov H. (= E. Fr. 569); zu ow-&Qav6a>, dga-
vvaam s.d. — Daneben S-pfjvus, -vog m. 'Fufibank, Schemel'
(Horn.; vgl. Hermann Gott. Nachr. 1943, 8; Chantraine For-
d'pavuooco — &p&a<no 679
matiojrill8;unwahrscheinlicheAjmlysebeiBenvenisteOrigines
56), mit sekundarer K-Erweiterung (Chantraine 383, Schwyzer
496 A. 6) ftgijvvg, -vxog (Euph.),^avuf (Korinn.). Myk. ta-ra-nul
Bei Abtrennung eines vo- bzw. w-Suffixes ergibt sich An-
sohlufi an den Aor. Inf. &grj-aaa&ai (nur Philet. 14 [IV — III a ] :
dgrjoao&ai nXardvw y(jg)air) vno), gewohnlich mit 'sich setzen'
wiedergegebon. Die urspriingliche Bedeutung muB aber viel-
mehr 'sich aufstiitzen, aufstemmen' od. ahnl. gewesen sein,
wenn da8 Wort, wie wahrscheinlich, zu derselben Sippe wie
■frgdvog gehort ; &gavog, &gfjvvg somit eig. „die Stiitze, der Tra-
ger". — Weiteres s. &gdvog ; s. auch figrjaxEvw.
9-pavuaato 'zerschmettern', nur Aor. Ptz. &gavv$avtEg (Lyk. 664) ;
ovv-figdvoco 'ds.', nur Perf. Pass. awrE&gdvonai (E. Ba. 633;
= OV/J.71EJITC0XE H.); vgl. noch dgavEvsraf avvrglperai H.
Die Zuriickfuhrung auf ein Nomen *&gava-av6-g, von dgavw
(Siitterlin Denom. 107, Solmsen Unt. 88), erweckt, obwohl
theoretisch moglich, bei diesem expressiven Wort wenig Ver-
trauen, vgl. Sommer Lautstud. 64 f. Weit naher liegt (trotz
Sommer a.a.O.), an dgavevco 'auf die Gerbebank spannen'
anzukniipfen, das von H. mit avrcgijisTai glossiert wird. Es
diirfte sich mithin um eine Bedeutungsverschiebung 'gerben
(foltern)' > 'zerschmettem' Hand in Hand mit der formalen
Umbildung (nach dfivaoco, vvaaco u.a. ?, Sommer a.a.O.,
Debrunner IF 21, 243) handeln; die neue Assoziation mit
&gavm trat an die Stelle der fruheren Verbindung mit dem
seltenen &gavog.
0p^5, -xog, ep. ion. Qgrjl'S, -Ixog (selten und sekundar -Ixog), auch
&gfi£, -xog (Chantraine Gramm. hom. 1, 107) m. "Thraker,
thrakisch' (seit II.); f. Ogaooa, -rra, &gfiooa, &grjiaaa, &ghaaa,
Sgdiaaa 'Thrakerin' (ion. att. dor.), auch als Fischname, s.
bes. — Davon &gq.xr\, @grjtxrj, Ggfixr) 'Thrakien' (seit II.);
Ggdxtog usw. 'thrakisch' (seit II.), -ixog 'ds.' (Luk.) ; Ogqxiag m.
N. des N.-N.-W.-Windes (Arist. u.a.; auch Qgaaxlag); &ga-
xlCco 'thrakisch sprechen' (A. D.). Zum Vokalismus im allg.
Bjorck Alpha impurum 354 f.
Etymologie unbekannt. Kretschmer Glotta 24, 39ff. er-
wiigt Zusammenhang mit dem FluBnamen Tgavog (Hdt. 7,109 ;
Zuflufi des Bistonis-Sees) und dem skythischen (od. thraki-
schen) Volksnamen Tgavaol (Hdt. 5, 3, St. Byz., H. u.a.).
Nach Kretschmer Glotta 26, 56 gehort hierher auch der Wind-
name Qgaaxlag (Kreuzung von Ggdix- und Tgavox-1).
&p6.ao$, ftgaovg s. d-dgaog.
&paaaoi, fygdnco, vereinzelt mit Prafix, iv-, vno-, im-, 'ver-
wirren, beunruhigen' (Pi., Hp., att.) ; Aor. #ga£ai (A., E. ), Pass.
680 S'pqtTTa — &paua>
&&Qdx&ri (S. Fr. 1055); Perf. tstq^x"- intr. Verwirrt, unruhig
sein' (ep. seit II.).
Primares Jotprasens aus *#gd£-ta), woneben das alte Per-
fekt *re-&Qdx-a (Sohwyzer 702) ; dagegen sind die sparlich be-
legten Aoristformen &ga£ai, i&gdx&r] Neubildungen nach
Muster von ngdaaco : ngagat u.a. fur das altere Tagd£ai (wie
dafidoai u.a.), wozu das Prasens ragdaaaj (s.d.), mit derselben
zweisilbigen Stammform wie ragax^ ; zu TE-rgtjx-a : ragax-rj vgl.
z. B. re-fivrj-xa : &dva-zog. Eineprimare Nominalbildungmit lan-
ger Stammsilbe wie dgaaoca, TEigrjxa ist rgdx^s 'rauh, hart' ; s. d.
Genaue auBorgriechische Entsprechungen zu dieser ex-
pressiven Wortgruppe sind kaum zu erwarten. In Betracht
kommt seit Bezzenberger BB 4, 320 ein weitverbreitetes, in
wechselnden s Formen auftretendes Wort fur 'Bodensatz,
Hefe' : germ., z.B. anord. dregg f., pi. dreggiar, balt.-slav., z.B.
alit. drages pi., alb. dra, wohl auch lat. fraces, -um. Zum Ver-
gleioh wird ferner eine reich ausgebildete baltische Wortgruppe
herangezogen, die ablautmafiig durch den StoBton zu den
griechischen Wortern stimmt, z.B. lit. dergiu, dergti 'schlacke-
rig sein (vom Wetter), schmutzig werden usw.', wozu nach
Specht KZ 59, 102 und 117 m. A. 3 noch dlrgstu, dlrgti 'sich
entspannen, schwach werden usw.' (mit dlrginu, dirginti 'ent-
spannen, orregen'); vgl. dazu die kritischen Bemerkungen bei
Praenkel Lit. et. Wb. s. dirginti und dregti. — Weitere Formen
mit reicher Lit. bei WP. 1, 854ff., W.-Hofmann s. fraces; dazu
Fraenkel s. drages und Pok. 251. Vgl. noch Bechtel Lex. s.
ragdaaco.
O'pqtxra f. Ben. eines kleinen Meerfisches (mittl. Kom., Arist.);
Deminutivum &gq.tri6iov (Anaxandr.). — Nach Stromberg
Fischnamen 86 eig. „die Thrakerin", s. &ga£. Vgl. ftgiGoa.
d-pafod, Aor. ftgavaai, Pass. &Qava&fjvat, Perf. Pass. TE&gava/iai,
auch mit Prafix, dno-, Jisgi-, aw- u.a., 'zerbrechen, zermalmen,
entkraften' (ion. att.). — Davon (and-, ovv-)&gavois 'das Zer-
brechen usw.' (Arist., LXX u.a.), bei H. auch = ocpvga, rj toi)?
fSwXovq ftgavovoa, woraus ngr. dial. (Chios, Ikaros) -&Qay)a
(Kukules Aq%. 27, 61ff.); &gav/ia (A. usw.), auch frgavofia
(Agatharch., Arist. usw.) 'Bruchstiick, Zermalmung, Wunde' ;
&gava/x,6g 'das Zerbrechen' (LXX), dgavOTrjgiog 'zum Zer-
brechen geeignet' (Aet.); figavcnog 'zerbrechlich, zerbrochen'
(Ti. Lokr., Thphr. u.a.) ; d-gavXov xoXovgov (verfehlt dariiber v.
Blumenthal Hesychst. 38), &gavgov rgayavov, figavo/xevov H.
(vgl. Schwyzer 282).
Durch den (volkstumlichen?) a-Vokalismus, der eine Re-
duktionsstufe von idg. dhreus- reprasentieren kann (Bechtel
Lex. b. &ovklCw, WP. 1, 872), aber vielleicht nur eine sekun-
S'plonai— Opijvog 681
dare Entgleisung darstellt, unterscheidet sieh &qo6<d nebst
Ablegern von *&qvAiooco (&ovXlx&r), &qvM£cu) und Verw., s.
ebd. Vgl. -d-Qimrw.
dp€0(*ai 'ausrufen, verkiinden' (A., E., immer von Frauen, fast
nur in lyr.), nur Pras. bis auf ftqeveTo (poet. Inachr., Epid.
IV a ), nach ^gev/iai A. Th. 78 kunstlich gebildet ; zur imperfek-
tiven Aktionsart Fournier Les verbes „dire" 90 und 228. —
Ableitung &qooq, att. &qovq m. 'Ruf, Stimme, Gemurmel, Ge-
riicht' (A 437, Pi. N. 7, 81, Th., X. usw.), sehr oft als Hinter-
glied, z.B. dAM-ftgooQ 'mit anderer Stimme, fremdsprachig'
(ep. ion. seit Od.). Iteratives Deverbativum bzw. Denomina-
tivum (vgl. Schwyzer 719 und 726; %>ogteilweise post verbal?)
&Qoea), Aor. figoijocu, vereinzelt mit Prafix 6ia-, nqoa- u.a.,
'rufen, verkiinden, sprechen' (vorw. Trag.); Pass. &Qoeio&ai,
&eorj&rjvai 'sich iibertonen lassen, verwirrt, erschreckt werden'
(LXX, NT u.a.) ; davon avv&Qotjaa; 'Verwirrung, Verlegenheit'
(S. E. M. 9, 169).
Neben dem thematischen Wurzelprasens &Qe(f)o/uai, idg.
*dhreu-o-, steht im Armenischen ein athematisohes Wurzel-
prasens erdnum, Aor. erdu-ay 'schworen', idg. *dhru-neu-mi;
vgl. alat. deico gegeniiber ddx-vv-fii. Frisk Etyma Armen. 8ff.,
wo auch Verwandtschaft mit fidgwrcu im Sinn von 'sprechen'
{drjkol rfjv did Xoywv hrevgiv H.) erwogen wird. Dazu mit
anderem Ablaut ftoQvfios und &qvXeco, &qvA.oq. Vgl. auch ^Qfjvog.
8-pfjvosm.'Klage,Totenklage, Klagelied' (ion. att. seit Q 721 ; iiber
Bedeutung und Gebrauch Diehl RhM 89, 90 u. 112). Kompp.
z.B. ^QTjv-codos 'der eine Totenklage singt' (Alkiphr. u.a.) mit
-em, -la u.a. (E., Phi.), ev-&Qtjvog 'klagevolP (Pap.). — Davon
&QT]va>dr]s 'klageahnlich' (PI. usw.), #^veo/ta = &Qijvoq (Pap.I a ;
■cofia nur erweiternd, Chantraine Formation 186f.). Denomina-
tives Verb &QTjvea>, Aor. &g^vijaai, auch mit Prafix, z.B. em-,
Kara-, 'ein Klagelied anstimmen, beklagen, beweinen' (seit
Q 722) mit mehreren Ablegern: &Qijvr}fia 'Klage' (E.), &Qr)vr)-
rrjg, -r]TriQ (A. u.a.; vgl. Benveniste Noms d' agent 42) 'Weh-
klagen', auch #QT]vrJTa>Q (Man.); &Qijvr}Ttx6i; (Arist. u.a.);
im&Qrjv-TjoiQ (Plu.).
Zu dgfjvos gesellen sich in erster Linie das damit ablautende
&Quiva£- xt]<prjv. Adxcoreg H. und das reduplizierte rev&Qt)vi}
'Hornisse' (vgl. noch zu dv&Qijdojv; anfechtbare Kombinatio-
nen bei Kuiper Mvrjfir]; %d(>iv 1, 221 f.). Auch in anderen Spra-
chen gibt es anklingende Schallworter : aind. dhranati 'tont'
(Gramm.) und das germanische Wort fiir 'Drohne', z.B.
asachs. dreno, wozu noch got. drunjus 'SchalF, nd. dronen
'drohnen' u.a., lat. drenso, -are Naturlaut der Schwane (aus
dem Gall.); in alien diesen Fallen ist aber eher onomato-
682 apfjvu? — 9-pta[/.pos
poetische Elementarverwandtschaft als genetischer Zusam-
menhang anzunehmen. Lautlich damit nicht vereinbar ist
jedenfalls arm. dfnSim 'Horn blasen' (Mladenov Melanges
Pedersen 95ff.); vgl. mit anderem Anlaut lit. trinketi 'droh-
nen'; lautlich mehrdoutig toch. A tr&nk- 'sprechen'. — WP.
1, 860f., Pok. 255f., W.-Hofmann s. drenso, Mayrhofer s.
dhrdnati. Vgl. &Q£0[iai, d-oQvfSog, &qvXoq.
S'prjvo!;, 9-pJjvos, dprjaaod'ai s. &q5voq.
iVprjaxcua) 'einen religiosen Gebrauch beobachten* (Hdt. u.a.),
'verehren, anbeten' (LXX, D. H. u.a.). — Mehrere Verbal-
nomina: ^Qfjaxela, ion. -r}trj 'heiliger Dienst, Gottesdienst,
Gottesverehrung' (ion., hell. u. spat), auch &Qrjox£v/ta, -evoit;
'ds.' (hell. p. spat); ftgrjaxevrrfg 'Gottesverehrer' (spat); post-
verbal ■&Qfjoxog 'gottesfiirchtig' (Ep. Jac. 1, 26) mit &Qt]oxd>dt]g
'ds.' ( Vett. Val.); &Qrjoxia n. pi. 'religiose Zeremonien' (POxy.
1380, 245, IIP, Off/ 210, 9, Nubien HIP). — Zur Geschichte
von ^Q-rjaxevco, -ela s. J. van Herten QgrjOxela, evXdpeia, txirtjq.
Diss. Utrecht. Amsterdam 1934.
Da &Qijoxos offenbar postverbal ist, muB fur &Qr\axevio ein
anderer Ausgangspunkt gesucht werden. Das als auBerste
Grundlage zu erwartende cr*-Prasens (wovon >]axevco zur Not
nur eine Erweiterung sein konnte) liogt tatsachlich in &Q^axco'
voca, &qdaxeiv ava/Mfivrjoxeiv H. vor; falls richtig iiberliefert,
bestatigen die Glossen den ionischen Ursprung von ^Q^axsvo).
Neben dem Prasens &Qijoxa) (vgl. &vr\oxo> (&vfi<jxa>), &Q(baxm
usw.) kann in ev-&qsXv <pvMooeiv H. ein schwundstufiger
thematischer Aorist vermutet werden; dazu noch d-&egeg'
dvotjrov, dvooiov H., von *&egog oder *&egeiv. Die urspriingliche
Bedeutung ware 'beobachten, an etw. festhalten' ; weitere Be-
ziehungen s. &@6vog; vgl. auch ftgavog. — Ganz anders Gregoire
Hommages a Bidez et Cumont 375ff. : ftgrjoxog (woraus ■dgrja-
xsva), -ela) aus *&gdi(jxog, eig. 'thrakisch' (?).
9-pictl (&qiou) f. pi. Nymphen am Parnafi, Ernahrerinnen des
Apollon, auch Benennung von Steinchen, die als Losorakel
dienten (Philoch. 196, Kail. Ap. 45; unsichere Konj. h. Merc.
552). &gio{i6A.oi pi. 'Werfer der &.' (Epic. ap. St. Byz. s. &gia,
Suid.). — Davon $oidt,eiv iv&ovaidv, £v&ovaw£eiv H. aus S.
{Fr. 466) und E. {Fr. 478) mit >aoig (Suid.); auch &giao&ac
fiavzevEO&ai (AB 265).
Herkunft unbekannt. Nach v. Wilamowitz Glaube 1, 379ff.
urspriinglich mit &oia 'Feigenblatter' identisch (?).
8-ptot(i(3os m. N. eines bei den Dionysosfesten gesungenen Lie-
des (Kratin. 36), auch auf den Gott iibertragen (Trag.Adesp.
140 u.a.); hell. u. spat Ubersetzung von lat. triumphus (Plb.,
$piYx6i; — 8-ptva? 683
D. S. u.a.); davon $Qiaiifiix6g = triumphalis, &Qca/i^e6etv =
triumphdre. — Bildung wie difivQa/iflog, la/iflog (s. dd.) und wie
diese wahrscheinlich Fremdwort. Oft (naoh Sommer Laut-
stud. 58ff.) mit dem Zahlwort 'drei' verknupft („Dreischriflt"
od. a.). Ausfuhrliche Behandlung mit Lit. bei v. Windekens
Orbis 2, 489ff., der &Qiafi(3og als ,,pelasgisch" ansieht und eine
ganz willkiirliche idg. Btymologie vorschlagt. Auch lat.
triumphus (woriiber W.-Hofmann b.v.) ware direkt aus dem
Pelasgischen geholt. — Nach Sturtevant ClassPhil. 5, 323ff.
aus &Qidta>, ftQiaaig unter Einflufi von lafifiog; vgl. noch
Theander Eranos 15, 126A. 1 (zu &Qid£eiv, &qIov). Altere Lit.
auch bei Bq (mit Add. et coir.).
S-piYX<5S m., vorw. pi., spate Nebenformen rQiyxog (SIO 1231, 6,
Nikomedia III— IVp, H., Sch.), §Qiyy6g (v. 1. Plu. 2, 85f.),
ftqiyxog (v. 1. Dsk. 4, 85) 'Mauerkranz, Gesims, Fries', auch
iibertr. (seit Od.), 'Umfriedigung, Zaun' (E., Ar. u.a.); zur
Bedeutung SiiBerott Olymp. Forschungen hg. v. Kunze und
Schleif (Berlin 1944) 125ff. (eig. ..Terrakottentrager"?). —
Davon &Qiyxiov (Luk., App. u.a.), &Qiyx(aSrjg H. s. ai/iaaiat,
ftgiyxoco 'mit einem #. versehen, kronen, vollenden' (f 10 u.a.)
mit &Qiyxcofta = &Qiyxog (J., Plu.), wohl nur daraus erweitert
(Chantraine Formation 186f.).
Ausdruck der Baukunst unbekannter Herkunft; vgl. zu
yElaov. — Die Form argiyxog' tei%iov, otqixtoqiov, areipdvrj
dwfiarog H. ist wahrscheinlich Kreuzung von TQiy/6g und
otqixtoqiov ( = lat. strictorium).
9-ptSa^, -dxog f. '(wilder) Lattich' (Epich., ion., hell.). — Davon
in derselben Bedeutung &Qidaxtvr] (att., hell.; Chantraine For-
mation 204) mit -ivlg f. (Stratt.), ti-Qidaxlaxa (Alkm. 20; Chan-
traine 407), &Qiddxiov (Plu.); aufierdem ftQidaxtag = /lavdQa-
yogag fifjAvg (Dsk., Chantraine 94) und die Adj. &Qidax-r]ig f.
(Nik.), -ddrjg (Dsk.) 'lattichahnlich' . — Viele Nebenformen:
Mdgai (Att., H.) mit ftidQaxlvt] (H. ; Liquidametathese ; Schwy-
zcr 258), fiovda!; (Pap.; nach &qvov), &Qoda§ (H.; wenn richtig,
nach &Qova1) mit &odgdxiov (Choerob.).
Nach Nehring Glotta 14, 151 vorgriechisch. Wegen der fur
den Lattich charakteristischen Blatter denkt Stromberg
Pflanzennamen 39 an &qiov 'Feigenblatt, Blatt im allg.' mit
Bildung z.B. nach olSak 'unreife Feige'. Durch Assoziation
mit tqi- 'drei' entstand das volksetymologische xerQaxlvrj =
&Qi6axlvt) (Hippon. 135). Nicht mit Wood ClassPhil. 16, 64f.
zu ano. drita 'cacare' usw. (idg. dhrei- 'zerreiben, zerschneiden',
wozu noch &Qiy> u.a.).
9-ptvat;, -axog f. '(dreizackige) Gabel, Dreizack' (Ar., Tab.
Heracl. 1, 5, Nik., Pap.). — Davon Qqivaxir} f. „Gabelinsel",
684 S.pt|
N. einer marchenhaften Insel (Od.), spater mit Sizilien identifi-
ziert, duroh Volksetymologie in Tgivaxgia (rgia axga) urn-
gebildet ; auoh Ggivaxig f. (Str.) ; Adj. &givdxwg 'sizilisch' (Nik.).
• Teohnisohes Wort auf -df (Chantraine Formation 377ff.);
Ursprung unbekannt. Allgemein wird darin ein Kompositum
mit tqi- 'drei' ges\icht : nach Sommer Lautstud. 55ff. aus idg.
Hri-snak- (zu eng. snag 'Zacke' usw.); nach Kretschmer
BphW 1906, 55 aus *tri$n-ak- 'mit drei Spitzen* (idg. Hris-no-
= lat. term); nach Geffcken-Herbig Glotta 9, 103f. aus *tri-
snak- zu vdx?], vdxog (?). — Ob zu ftgiov 'Feigenblatt' (wegen
der Form)?; vgl. auch {rgtvla- a/Miekog ev Kgtjrtj H.
S'pl?, TQixdg f. 'Haar' im allg., insbes. das naturgewachsene Haar
im Gegensatz zu dem gepflegten Kopfhaar, xdfirj (seit II.).
Kompp., z.B. zgixo-ipvXXog 'mit haarahnlichen Blattern'
(Thphr., vom Nadelholz), <wAd-#g(f 'mit krausem Haar* (Hdt.
usw.). — Zahlreiche Ableitungen. 1. #gtooa, att. figfrra f. (aus
*&QiX-ia) Art Anchovis, 'Clupea alosa' (mittl. Kom., Arist.
usw., nach den haarahnlichen Graten, Stromberg Fischnamen
47 f. ; ausfiihrliche Behandlung bei Thompson Fishes s.v. ;
daraus ital.-lomb. trissa u.a.?; s. Pok. 276); Demin. ftgiaaiov
(Pap.); in derselben Bed. auch rgixk, -tdog f. (Ar. usw.), rgixi-
Stov (Alex.), TQixlag m. (Arist. u.a.). 2. Demin. rglxiov (Arist.
u.a.). 3. TQixcoSrjs 'voll Haar, haarahnlich' (Hp., Arist. usw.).
4. TQixwrog 'haarig' (Arist. u.a.; vgl. rgixoofiai unten). 5. jgi-
Xivoq 'aus Haaren' (PI., X., Pap. usw.). 6. reding, -idog f. Art
Alaun (nach der faserigen Struktur ; Dsk., Pap., Plin. ; Redard
Les noms grecs en -rrjg 62). 7. rgixla 'Strick' (Pap.). 8. rgixt-
oftog 'haarfeine Spalte eines Knochens' (Paul. Aeg.), wie von
*TQixi^(a; vgl. Chantraine Formation 143ff. Denominative
Verba. 1. tqixoo/mu, -6w 'mit Haaren versehen (werden)'
(Arist. usw.) ; davon rgixw/ia 'Haar(wuehs)' (Hdt., E., X. usw.)
mit roixm/iaxiov (Arist. u.a.); zglxcooig 'Haarwuchs' (Arist.
u.a.); vgl. auch xgixanog oben. 2. rgixidw 'an Haarkrankheit
leiden' (Hp., Arist. usw.) mit rgixiaatg Ben. versehiedener
Haarkrankheiten (Mediz.). 3. *Tgtxit.(o vgl. rgixia/iog oben.
Da die Benennungen des Haares von Sprache zu Sprache
stark wechseln (s. Buck Synonyms 203 f., Ernout-Meillet s.
capillus), erwartet man von vornherein nicht, in anderen
Sprachen Verwandte von &qi!- anzutreffen. Der Vergleich mit
mir. gairb-driuch 'Borate' (aus garb 'rauh' und *drigu- oder
*driku-, Fick 2, 156) muS man somit auf sich beruhen lassen.
Zu lit. drika 'Fiiden, die beim Weben nicht eingezogen vom
hinteren Webebaum herabhangen', das von Prellwitz s.v.
herangezogen wird, s. Fraenkel Lit. et. Wb. s. draikas 'lang-
gestreckt'.
9-ptov — 9-p6|jipo? 685
d'piov n. 'Feigenblatt', sekundar auch 'Blatt' im allg. ; gew. als
Benennung eines aus Eiern, Milch, Honig usw. bereiteten und
in Feigenblatter gewickelten Gerichts (Ar. usw.). Ala Hinter-
glied in kemo-d'Qiog 'aus feinen Blattern' (Nik. ; -l- metr. Kiir-
zung).
Ohne Etymologie, wohl Mittelmeerwort. Vgl. &Qivta M a/i-
heXoq iv KgTJrr) H. ; s. noch &Qiva£ xmd0Qidalj. — Nach Sommer
Lautstud. 57 f. aus *TQcafov, zu rgsig.
9-pfoai Aor., S&qhjev dofiov (A. Ag. 536), gewdhnlich dno-&EQiaai
'abschneiden' (Archil., E., Dsk. u.a.), auch oweftQiae- ovvete/ie,
lEnvtd enoirjOEv. and tov &Qiaai, o iari TE/tsZv H. ; daneben dno-
&gi£ai, -aa&ai (v. 1. E. Or. 128, Ael. u.a.), nach &gl$. — Ge-
wohnlich als synkopierte Form von dno-deQioai (LXX, Ael.
u.a.; zu &EQl£a> 'abmahen') verstanden, die dann als not-
gedrungene metrische Lizenz zu gelten hat. Auch eine An-
gleichung an &Qavw, &gvnrco lieBe sich wohl denken (ahnlich
Groselj Ziva Ant. 4, 175f.). Vgl. zu >y>.
S-pltp) &glnog m. 'Holzwurm' (Thphr., Men. u.a.). Als Vorder-
glied z.B. in &gm-tfdeazog Von Holzwurmern gefressen' (Ar.,
Hyp., att. Inschr. u.a.; von idearog mit kompositioneller
Dehnung) ; Abl. dginwdEcna-iog 'voll Holzwiirmer' (Thphr. HP
3, 8,5; v. 1. &Qi7itjSiaTarog).
Vgl. tyi, xviip, axvif. Giintert Reimwortbildungen 134f. ver-
mutet Umbildung nach diesen fiir *ftgvy), zu ftovTcrco 'zer-
brockeln, zerreiben' ; auch ftgavco und ftgiaai konnen den An-
laut beeinfluflt haben. Indog. Etymologie (von Meringer IF
18, 235, Petersson IF 23, 396f.) bei Bq und WP. 1, 872; nach
v. Windekens Le Pelasgique 26 pelasgisch fiir *Tg(y> (zu tqI^co).
Q-poiio 'rufen, verkiinden, sprechen' s. figiofiat.
&p<Su.po5 m. 'Klumpen, KloB, Tropfen, besonders (geronnenen)
Blutes' (ion. att.). — Davon figoixftiov (Dsk.), ftgo/tfitf'Cov (Nik.)
'Kliimpchen, Klofichen', ■d-gotifScodrjg 'voll Klumpen, klofiartig'
(ion. att.), ^Qo/ifioojxai '&. bilden, gerinnen' mit &go/ipwaig 'das
Gerinnen, Thrombose' (Mediz. u.a.).
Zu &g6/if3og stimmt lautlich nisi, drambr m. 'Knorren, Kno-
ten', idg. *dhrombhos (mit griechischer Deaspiration nach
Nasal, Schwyzer 333), vgl. Porzig Satzinhalte 256, 316. Ob
direktor Zusammonhang besteht, ist aber hochst fraglich, da
nisi, drambr zu einer expressiven nordischen Wortgruppe
gehort (vgl. noch awno. tre-drumbr m. 'BaumstumpP, drarrib
n. 'prahlender tTbermut' u.a.). Auch das Baltische besitzt
mehrere anklingende, offenbar volkstumliche Worter, die zu-
gleich semantisch abweichen, wie lit. dramblys, dremblys 'Diek-
bauch', lett. dramblis 'VielfraB', lit. drimba 'hochaufgeschosse-
686 $p6va — &p6vos
ner Mensch, TolpeP u.a.m., s. Fraenkel Lit. et. Wb. s. drlbti.
— Innerhalb dea Griechisehen gehort jedenfalls #Qoftf}og zu-
nachst zu xgeqieiv im Sinn von 'gerinnen machen', Med. rge-
<pea&ai, Aor. 2 xgatpsiv 'gerinnen' ; dgofifiog somit eig. „geron-
nene Masse"; zum Lautlichen vgl. ftdfifiog : zayeiv. Das Verb
hat aber im Griechisehen die spezielle Bedeutung 'dick machen,
nahren' erhalten und eine eigene Entwicklung durchgemacht,
s. bes.
&p6va n. pi. 'Blumen' als Zierat in Geweben und Stickwerk
(X441 ftgova noimXa; danach noixiXo-fygavog als Bein. der
Aphrodite Sapph. 1, 1; ebenso XQ va °-> agyvgo-&govog u.a.
nach Lawler Phil Quart. 27, 80£f. mit beachtenswerten Argu-
menten), 'Blumen 1 als Heil- und Zaubermittel (hell. Dichter) ;
nach Sch. zu Theok. 2, 59 wurden von den Thessaliern bunt
gestickte Figuren (neizoixikfiiva £5>a), von den Kyprioten bunte
Kleider (av&iva ifidna) dgova genannt ; H. erklart tigdva sowohl
als 'Blumen' wie als 'farbenreiche Stickereien' {&gova 4 av&t),
xal xa ex XQdfidrcov noixiX)iaxa H.); vgl. Bechtel Dial. 1, 448;
Bowra JournofHellStud. 54, 73.
Von einer hypothetischen Bedeutung 'bunt' (Hoffmann BB
15, 86) ausgehend, vergleicht Liden Stud. 67f., 95f. alb. dre-ri,
dre-ni m. 'Hirsch' (eig. „der Bunte"?; vgl. zu vefigog), uralb.
*drani- ( = dgavtg [fur Sg-] m SXa<pog H. als illyrisch?), idg.
*dhroni-. Anders Solmsen KZ 35, 474f. : figova eig. 'Krauter,
Blumen' zu russ. dern 'Rasen, Wasen' usw. (dagegen Liden
a.a.O., WP. 1, 876f., Vasmer s. dern). Nach Stokes (s. Bq und
WP. a.a.O.) zu mir. druine 'Stickerei'.
&p6vo5 m. 'Sessel, Sitz', auch 'Herrschersitz, Thron, Richter-
stuhl, richterliche Gewalt'. Kompp., z.B. %Qya6-$Qovog 'mit
goldenem Thron' (seit II.), wenn nicht eher zu &gova, s.d. —
Davon die Deminutiva d-govtg f. (Them.), &goviov (EM, Ptol.);
ferner &govhrjg (cod. -rig)' ngmrtarog H. (vgl. Redard Les noma
grecs en -xr)g 24) ; figovixixog 'thronahnlich' (Sidyma) ; denomi-
natives Verb &Qovit,ofiai 'auf den Thron erhoben werden' (LXX
u.a.) mit &govioxrjg 'Thronerheber' (liter. Pap.), &govio/iog
'Thronerhebung' (D. Chr. u.a.); auch ftgovwoig 'ds.' (PI.
Euthd. 277 d; als Ritus der Korybanten) wie von *&govoofiai;
vgl. Chantraine Formation 279 ; zur Sache v. Wilamowitz
Glaube 2, 187.
Bildung wie xX-6vog (von xiXofiai; vgl. auch xQovog und Kgo-
vog), u. zw. von einem Verb 'halten, stiitzen, tragen', das u.a.
im aind. Perf. dddhdra (ware gr. *xe-&OQ-a), in dem athem.
Wurzelaor. dhf-thas (2. sg.), vielleicht auch in ev-&g-elv <pvXda-
aeiv H. (s. figrjaxeiioj) vorliegt ; &govog somit eig. „Halter, Stutze,
Trager". Andere griechische Verwandte sind: &6gva£' vnomi-
©■p6o<; — &puXo? 687
diov. Kvtiqwi. r) iegov AnoXXcovog iv rfj Aaxcwtxfj H., wohl fiir
*&Qoval; duroh Metathese und dann direkt aus &qovos ab-
geleitet; &Qij-aaa-&m mit d-Qd-vog (s.d.), d-Qfj-wg; d-gd-axui mit
■&Qrjaxev(o (s.d.); s. noch zu -&eXvfivog. — Die zahlreichen Ver-
treter dieser Wortsippe in anderen Sprachen, z.B. lat. fere,
fretus, firrrms (auch frenuml), aind. Kaus. dhardyati, dhdrma-
'Recht, Sitte', dhdrana- 'haltend', tragen zur Erklarung der
aus dem alten Verbsystem losgelosten griech. Worter nichts
bei. Weitere Formen mit reicher Lit. bei WP. 1, 856ff., Pok.
252f., W.-Hofmann s. firmus, fere, Mayrhofer s. dhardyati.
9-p6o<;, att. &Qovg 'Ruf, Stimme, GemurmeF s. &Qeo/iai.
9-puaXXC? 'Docht', auch Pflanzenname, s. &qvov.
^puXloaco (*&QvXC£a>1) 'zerbrechen, zersohmettern' nur in
&QvMx&rj 8e /lirmnov (W 396), &QvXi£ag (Lyk. 487) mit &QvXiyixa
'Bruchstuek' (Lyk. 880).
Denominatives Verb von *&QvXog (zur Bildung Schwyzer
733 £ und 737 f.), das zu kymr. dryU 'Bruchstiick', gallorom.
*drullia pi. 'AbfahV stimmt und wie dies auf idg. *dhrus-lo-
bzw. *dhrus-lio- zuriickgehen kann. Das primare Verb lebt
vermutlioh im Germanischen weiter, z.B. got. driusan 'herab-
fallen', eig. *'abbroekeln\ Ein paralleles Gutturalsuffix zeigt
lett. druska 'Brocken, Krumchen'; sehr unsicher dagegen lat.
frustum, 'Brocken'. — Ob &qvX[X]eV raqdaaei, oxXelH. hierher
gehort (Bechtel Lex. s. &QvXt£a>), ist fraglich; es kann ebenso-
gut einen okkasionellen Gebrauch von ftQvXeiv 'schwatzen'
wiederspiegeln. Ein selbstandiger Ableger dieser Wortsippe
ist dagegen ■ftQavw mit unerklartem Vokal, s.d.; vgl. auch
&Qvirra>. Weitere Formen mit Lit. beiWP. 1, 872f., Pok. 274f.,
Fraenkel Lit. et. Wb. s. druskd, W.-Hofmann s. frustum.
0-pGXoi; (auch &qvXXoq) m. 'GemurmeF (Batr., Orph., Pap. u.a.).
Daneben S-puXdu (-XX-) 'schwatzen, viel Gerede machen',
auch mit 81a- und anderen Prafixen, (att.) mit noXv-$gvX(X)r\-
toq 'viel besprochen' (PL, Plb. u.a.), &QvXrjua 'Gerede, Ge-
schwatz' (LXX); auch &qvXICo> etwa 'einen MiBton auf der
Kithara hervorbringen' (h. Merc. 488 ; cod. figvaX- [metrisch
vorzuziehen] = &qvXX-1) mit #qvXiou6q, -lyuog (D. H. u.a.).
Der anscheinend nachstliegenden Annahme, &gvXeco sei aus
&Q$Xog abgeleitet, widerstreiten sowohl das Alter wie die Fre-
quenz der Belege. Man ist vielmehr geneigt, in &(wXea> eine
Bildung nach Muster von den zahlreichen (denominativen,
deverbativen oder primaren) Schallverba auf -im, z.B. xop-
7iew>, xeXadiio, f)ofi(3eco, dovniio, QoifSSto) (Schwyzer 726 m. A. 5)
zu sehen, wovon das seltene und spate ftgCXog eine Ruckbil-
dung ware. Dad &gvX£a> zu &Qe(f)opai, -froovfjog, tov&oqv£o) Be-
688 &p\iov — 9-pwrcw
ziehungen hat, scheint sioher, und ea steht auch nichts im
Wege, es als eine schwundstufige A-Ableitung von idg. dh(e)-
reu- (WP. 1, 860, Pok. 255) zu betrachten. Ob man durch eine
solche rein grammatische Analyse einem Schallausdruck ge-
recht wird, scheint immerbin etwas fraglieh. — Die mehrfach
vorkommende Schreibung -AA- kann eine expressive Gemina-
tion ausdrucken.
S'priov n. 'Binse' (seit II.). Als Vorderglied in &Qvo-nui\r\g 'Binsen -
verkaufer' u.a. (Pap.). — Ableitungen: &gv6eig 'binsenreich'
(Nik.), f. Ogvosooa Ort am Alpheios (A 711; Leumann Horn.
Worter 301), auch Qgvov genannt (B 592; vgl. Solmsen Wort-
forsch. 85); &Qva>dt]Q 'ds.' (Str.); figvCvog 'aus Binsen*, dgvixig
'mit Binsen bewachsen' (yfj, Pap.; Redard Les noma greos en
-x-qg 118). Aufierdem -d-gvaXXlg f. 'Docht' (Ar. u.a.), auch Pflan-
zenname, 'Wegerich, Plantago crassifolia* (Thphr., Nik.,
Pap.), weil die Blatter als Dochte verwendet wurden, deshalb
auch Xvxvmg benannt (Stromberg Pflanzennamen 78 und
106); zur Bildung vgl. (pvaaXXig, avxaXXig usw., vorwiegend
Pflanzen- und Vogelnamen (Schwyzer 484, Chantraine For-
mation 252 und 346) ; der Pflanzenname ftgvaXXtg somit primar
im Verhaltnis zum Appellativum ? Vom letzteren oder vom
Demmutivum ftgvaXXldiov (Luk.) wohl als Riickbildung tigvaX-
Xov n. 'RuBregen?' (Vett. Val. 345, 22).
Erinnert der Form nach an pgvov, aber sonst unklar. Nach
Sommer Lautatud. 60f. aus idg. Hrusom, zu aksl. tnstb f. 'Rohr,
Rohrstab', lit. tr(i)usls 'da.', sachlich vollig befriedigend (un-
begriindete Bedenken bei WP. 1, 762), aber lautlich und mor-
phologisch sehr fraglieh.
9-puTt-cco, Aor. figvyiai, Pass. xgv<pfjvai (II.), spater &gvq>$fjvai
(Arist.), &Qv[Srjvai (Dsk.), Perf. Med. xi&Qv/i/j.m, auch mit Pra-
fix, z.B. dia-, iv-, 'zerreiCen, zerbrockeln, entkraften, ver-
weichlichen', Med. 'weichlich sein, sich zieren, im tTberfluB
schwelgen' (ion. att.). — Ableitungen: 1. xgvyog n. 'Bruch-
stiick' (<5 508, Hdt., Pherekr. u.a.). 2. rgvyr/ 'Weichlichkeit,
Uppigkeit, Schwelgerei' (att.) ; davon xgvyegog 'weichlich,
schwelgerisch' (att.; nach &aXegog, yXvnegog u.a.) mit xgvipsgo-
xr\g (Arist., LXX u.a.); xgvrpr]X6g 'ds.' (AP u.a.); xgvqtaXig =
xgocpaXig und Umbildung davon (Luk. u.a.); xgvtpa!- 'Schwel-
ger, Wolltistling' (Hippod.) ; denominatives Verb XQvq>du>, auch
mit Prafix, z.B. iv-, mit ivxgvyrjg = xgvyegog (Man.), 'weich-
lich, uppig leben, schwelgen' (att.) mit xgrxp-qjia 'Schwelgerei,
Wollust', auch konkret (E., Ar. u.a.), xgvyr\xr\g 'Wolliistling'
(D. S.). 3. &QV/xfta 'Bruchstiick' (Hp., Ar. u.a.) mit dgv/i/taxis
f. Art Kuchen (mittl. Kom. u.a.), wohl auch &gv/iig' ty#uc
Tiomq H. 4. dgwpig 'das Zerreiben, Weichlichkeit, Schwelgerei'
O-pojaxti) — d'uapo; 689
(X., Arist. usw.) mit &Qvy>ixog — xQvtpeQdg (Theognost., H.),
nach fielfaxo? u.a. (Chantraine Formation 404). 5. Vom Pra-
sens: ftgvjmxog 'miirbe, zerbrockelnd' (Gal., Dsk.), 'weichlich'
(X., D. C. usw.), d-fyvjiraxov xXaajia Hqtov. Kqrjreg H.
Der Form und urspriinglichen Bedeutung nach an dgavcQ
und *&Qvkiaaw (s. dd.) erinnemd, kann &Qvnreo aus idg.
*dhrubh-io zu den im Baltischen isolierten lett. drubaza
'Trurnm', drubazas 'Holzsplitter' stimmen. Auch asachs.
drubon, druvon 'betriibt sein' ist lautlich damit vereinbar,
ebensb air. drucht 'Tropfen', urkelt. *drub-tu-. Daneben stehen
im Lettischen Formen mit auslautendem p, z.B. drup-u,
drup-t 'zerfallen'. Ebenso im Germanischen, z.B. ano. drjupa
'triefen' (mit dropi m. 'Tropfen' u.a.), dessen p jedoch, wenn
alt, auf idg. b zuriickgehen muBte, eine ganz unwahrschein-
liche Annahme. Eher liegt eine einzelsprachliche Neuerung
vor. — WP. 1, 872f., Pok. 274f., wo weitere Formen mit
Lit. zu finden sind. — Nach ftgvTtrco wahrscheinlich &Qvma>,
s. d.
dptocncco (ftg^axa), Schwyzer 710, Chantraine Gramm. horn.
1, 317), Aor. ■&oqbiv, Fut. d-OQovpai (seit II.), e&Qaga (Opp.),
Perf. Ptz. f. re&oQvirjg (Antim. 65) ; nach ■dogeiv das Pras.
&6qvvhcu (Hdt. 3, 109, [S.] Fr. 1127, 9, Nik. Th. 130) fur ur-
spriingliches schwundstufiges fiaQwaftat = xvtoxeod-at (H. ;
dazu thematisch &clqvevw dx&iei; s. noch zu $QEOfiai), oft mit
Prafix, z.B. dva-, ex-, Ini-, vneo-, 'springen, bespringen, laufen,
eilen' (poet, seit II.); zum Ablaut vgl. das sinnverwandte
pAibaxa), noXelv, ftotovfiai (s.d.), dazu Schwyzer 696 und 747. —
Ableitungen. 1. Von &ga>- (im AnschluB an den Prasens-
stamm): &Qa>ofi6g (■&Q<oofwg) 'Vorsprung, Erhohung' (K 160,
A 56 = Y 3 ; A. R. 2, 823 ; vgl. Porzig Satzinhalte 239) ; &Q&oig
'Strick' (Theognost., H.). 2. Vom Aorist : dopig m. (Hdt., Hp.,
Arist. u.a.), $oqtj f. (Hdt., Alkmaion) 'mannlicher Same', eig.
..Springer", bzw. , .Sprung" (vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 88,
Schwyzer 459) ; davon &oqix6$ 'zum Samen gehorig' (Arist.
u.a.), dogaiog 'Samen enthaltend usw.' (Nik., Lyk.), ■&0Q<bdrjg
'ds.' (Gal.), ftogoets 'aus Samen bestehend' (Opp.); denomina-
tives Verb fioQioxofxcu 'Samen empfangen' (Ant. Lib. ; vgl.
xvtaxofiai). — Zu &ovQog b. bes.
Den einzigen sicheren Vergleich bietet mir. dairim 'be-
springen' mit den Nomina der 'junges Madchen' (aus *dhera),
kymr. -derig 'briinstig' (Fick 2, 142, Loth Rev. celt. 41, 378f.).
Zu aind. dhdra f. 'Strom, GuS, Strahl', das wahrscheinlich
fernzuhalten ist, s. Mayrhofer Wb. s. v.
8iiop05 m. 'Taumellolch, Lolium temulentum' (Ps.-Dsk.). —
Bildung auf -aoog wie xofiaQog, xlo&aQog u. a. (Stromberg Pflan-
Frisk, Griech. etym. WSrterbnch 44
690 9-uiw — {HicXXfi
zennamen 58) von 1. &va> 'rasen, toben'; vgl. z.B. russ. dur-
nlca 'ds.' von dun f. 'Torheit, Albernheit'.
d'udco 'briinstig sein' s. 1. &va>.
9i>Y« Tlr lP» - T Q°S (flexivische Einzelheiten bei Schwyzer 568) f.
'Tochter' (seit II.). Selten und spat als Vorderglied, z.B.
&vyaTQo-jioua 'Adoption einer Tochter' (Kos, Rhodos). —
Davon das Deminutivum ftvydrqiov (Kom., Pap. usw.); femer
ftvyazQidovg, ion. -<5eoc m. 'Tochtersohn, Enkel', &vyaigidfj f.
'Tochtertochter, Enkelin' (ion. att.), auch ftvyareQetg f. (Ma-
gnesia; nach den Patronymika auf -Ig); SvyarglCa) 'Tochter
nennen' (Kom.; vgl. Schwyzer 731 A. 1).
Altes Wort fur 'Tochter', in der Mehrzahl der idg. Sprachen
erhalten: airtd. duhitdr- (Nom. duhitd; Akz. von {hiyaxrjQ nach
dem Vok. dvyarsg = duhitar), aw. dugdar-, arm. dustr, osk.
futir, germ., z.B. nhd. Tochter, lit. dukte, aksl. dbsti, toch. B
tkdcer, idg. *dhug(h)dter- ; lautliche Einzelheiten bei Schwyzer
293. Urspriingliche Bedeutung wahrscheinlich „die (poten-
tielle) Saugerin" (zu aind. duhe Med. 'sauge'), s. Duehesne-
Guillemin Le Museon 59, 571ff. mit einem Versuch, die Wort-
bildung aufzuklaren; -ter jedenfalls nach den Wortern fur
'Vater, Mutter, Bruder', s. 7tavr\Q, /j-^ttjq, (pQarrjQ. Fiir weitere
Einzelheiten sei auf WP. 1, 868, Pok. 277 und die betreffenden
Spezialworterbucher verwiesen.
fruelcc (-elrj Nik. Th. 91 ; spat auch itazistisch -la, -lr\) f. 'Morser'
(Kom. usw.), auch 'Olpresse' (Pap.); fivelov 'da.' (Pap.); De-
minutivum &v(e)18wv (At.); daraus riickgebildet &vtg, -idog f.
(Damokr. ap. Gal.)? — Daneben Sveorrig m. 'Morserkeule'
(Dionys. Trag.).
Bildung wie iyxeit] (: eyxog) u.a. ; somit aus *&veo-ld als la-
Ableitung von &vog 'Raucherwerk' (Solmsen Wortf. 250 A.)?
vgl. die Konkreta auf -la, bes. Gefaflnamen wievdgla, dvrXla, bei
Scheller Oxytonierung 48ff. Aus der Bedeutung 'Gefafi zum
ZerstoBen des Raucherwerks' erwuchsen durch Verallgemeine-
rung bzw. neue Spezialisierung 'Morser' und 'Olpresse'. —
dveiov wie dyyelov. — Die Morserkeule, ^vea-rrjg (vgl. Chan-
traine Formation 312f.), wurde rein personlich aufgefaBt. —
Verfehlt Persson Stud. 204A.1 (s. Bq).
(VueXXfi f. 'Sturmwind' (poet, seit II., Arist. usw.); ftveXXo-novg
(Nonn.) nach deXU-7to(v)g (& 409 u.a.); &veX\(hdr)g (Sch.
S.) wie dEMwdrjg (Sch. II.). — Bildung von &vco 'toben,
sturmen', wahrscheinlich nach Muster von ael\a (s.d.), wo
das Z-Suffix altererbt war (Porzig Satzinhalte 350); zu be-
merken jedoch illyr. AvaXog (s.d.); dazu noch Specht Ur-
sprung 328.
8u6jttis — &6Xocxo<; 691
9o&m)$ m. Sohn des Pelops, Bruder des Atreua, Vater des
Aigisthos (seit B 107); Patronymikon Gveartddrig — Aigisthos
(8 518);&v£OTEiog'dem.0. gehorig* (Ar.). — Von&vog, s. 2. &vco;
vgl. auch zu #v£t'a und Fraenkel Nora. ag. 2, 211.
&unXi/) f. 'Brandopfer, Opfer(gabe)' (poet, seit / 220, hell,
u. spate Prosa). — Erweiterte Form (Chantraine For-
mation 186f.) fivriMifiaxa pi. (Thphr. Char. 10, 13; neben
arefifiara).
Bildung wie ya/j,<prjXai (: yo/upog, a unerklart, vgl. s.v.), d-
xav&rjXrj (: axav&a, Hdn.). Dazu kommen einige Barytona wie
dv&rjXrj (: av&og, dv&icj), ddxTjXov ( : delxvvfii), TQd%r]Xog (: zqe-
Xio, TQoxdg t) ; dvrjXrj somit entweder aus &vog erweitert oder
(weniger wahrscheinlich) direkt von fivco 'opfern'. — Ahnliche
Bildungaweise zeigen: 1. &vdXrj[iaTa pi. 'ds. s (Miletos V a ), aus
*ftvdXr) erweitert (Typus dyxdXrj : dyxog) oder etwa nach
a\rjjj,a, naiTidhrj/tal 2. &vMjfiara pi. 'Opferkuchen' (Kom.,
Thphr.), auf eine A-Ableitung von -dvco zuriickgehend. Eine
Riickbildung aus ^vXij/iara ist fivteo/iai (Porph.). — Vgl.
Bechtel Lex. s. dvqXrj, wo mit wenig wahrscheinlichen Ab-
lautsvarianten operiert wird.
?K>Xaxo<; m. 'Sack, Beutel, meistens aus Leder' (ion. att.) ; auch
&vXa§ (Kom. u.a. ; Riickbildung aus dvXdxiovl, Kalen Quaest.
gramm. graecae 106), ftvXaxri 'Hodensack* (Hippiatr.). Als
Hinterglied in nagaovXaxlg (= naga&vXaxlg)' rov rgificova, orav
yevrjTai d>g dvXaxog H. (lak.). — Deminutiva: &vXdxiov (ion.
att.), ftvXaxlg f. (Ael.), &vXax(axog m. (Kom., Dsk.). Andere Ab-
leitungen: &vXaxd>Sr}g (Thphr. u.a.), dvXaxoeig (Nik.) 'sack-
ahnlich' ; fivXaxing in Pflanzennamen (Dsk.) : &. fttfxcov (nach
den Samenkapseln), #. vdgdog (nach dem eichelformigen
Wurzelstock; Stromberg Pflanzennamen 36); &vXaxi£eiv to
dnanelv tj Sn6/ievov fterd dvXdxov. Tagavrtvoi H. — Kurzform,
evtl. mit hypokoristiseher Gemination: ftvX(X)(g H.
Nicht sicher gedeutet; vielleicht Fremdwort wie adxxog. —
Das durch Abtrennung eines mutmaBlichen x-Suffixes sich
ergebende *&vX(o)- lafit einen Vergleich zu mit lit. dundvlis
'aufgedunsen, dickbauchig', wenn aus *dul-diilis dissimiliert
(Persson Beitr. 2, 798 A. 1; andere Moglichkeit bei Fraenkel
Lit. et Wb. s. demblys), mit endlicher Ankniipfung an die
Wortsippe von 1. (hito; vgl. slav., z.B. russ. dutb 'blasen' mit
dulo r Miindung (eines Gewehrs, eines Geschiitzes)', ukr. dulo
'Blasebalg'. Andere ganz unsichere Vermutungen bei Kalen
a. a. O. — Die im Vokal abweichenden &aXXig' fidgamnog
fiaxoog, ftdXXixa' adxxov eldog H. sind nicht erklart; abzulehnen
Persson a.a.O. — Bine ,,pelasgische" Etymologie bei v. Win-
dekens Le Pelasgique 91 f.
44*
692 &6(mxXXo<; — *U(ii(io)
9-uu.aXXo<; m. Fischname, 'Asche, Thymallus vulgaris, Salmo
thymallus' (Ael.). — Bildung auf -aXXoe (vgl. xogtid-aAfAJog
u.a. Chantraine Formation 317) von dvpov 'Thymian' wegen
des Geruohes (Stromberg Fischnamen 60 f.; Zweifel bei
Thompson Fishes s. v.)- — Daraus (iiber lat. LW thymallus)
ital. temolo usw.; s. Meyer-Liibke Rom. et.Wb. N° 8721.
9-ou.dXco4>, -oinoq m. etwa 'Feuerbrand, gliihende Kohle' (Kom.,
Luk. Lex. 24). — Bildung wie ai/tdA.(oy> 'Blutgeschwiir, blut-
unterlaufeneStelle' (Hp., Pap.), vvxTaXmxp 'in der Nacht sehend'
= 'tagblind', auoh 'Tagblindheif ; sekundar 'naehtblind,
Nachtblindheit', wozu ^fiegaXcoyi- — tJber den verdunkelten
Ausgang -coyi s. Schwyzer 426 A. 4; als Grundlage hat ein
nominaler AtStamm gedient (vgl. z.B. al&aAos, al&dAi)), der
seinerseits entweder zu einem men-Stamm mit Wechsel men ~
mel (vgl. dv/j,a s. 2. frvco) in Beziehung steht oder aus einem
Mto-Stamm (vgl. zu &vft6g) abgeleitet ist. Eine Entsprechung
von &v/iaX(o)- kann in aind. *dhumara-, woraus durch Ana-
logic dhumrd- 'rauchfarben', vorliegen; daneben die davon
unabhangigen dhumari f. 'Nebel', dhumala 'rotbraun, rauch-
farben' (beide Lex.); s. Mayrhofer Wb. s. dhumrdh.
{K>[x(3p5 f. N. einer wohlriechenden Pflanze, 'Satureia Thymbra,
Bohnenkraut' (Kom., Thphr., Dsk. u.a.), auch dvn^qov
(Thphr.) und frv/ipQata (Hp. ap. Gal. ; nach anderen Pflanzen-
namen auf -ala). Durch Metathese (oder Anlehnung an &qv-
ma> ?) figv/tpri (Op.). — Davon ftv/tpecodris '#.-ahnlich' (Thphr.),
&vfiPghris olvog 'mit &. gewiirzter Wein' (Dsk.; Redard Les
noms grecs en -ttjq 96).
Zu ■frvfiov, frv/j-o; 'Thymian' in Beziehung stehend, aber
schwerlich direkt davon abgeleitet (Stromberg Pflanzennamen
149); das p erklart sich dann als Ubergangslaut zwischen fi
und q. Eine p-Ableitung von rtj<po> mit Nasalierung und De-
aspiration (Persson Stud. 56A.4 mit Curtius; vgl. zu &d/x^og
und &Q6/ifios) laBt sieh aber nicht von der Hand weisen. —
Niedermann Glotta 19,14 erinnert einerseits an kloinasiatische
ON wie Qv/ifiQi], Oufifigiov, anderseits an Tvipgrjaros (siidlicher
Auslaufer des Pindos, nach der -dvn^ga benannt?), wozu noch
slavisohe Pflanzennamen wie russ. dubrdvka 'Potentilla erecta,
Tormentille' ; alles ganz hypothetisch oder unwahrscheinlich
(dubrdvka wohl von dahrdva 'Laubwald, Park').
&u|i£XT) 'Herd' s. 2. &va.
{h>(iuia>, Aor. -idoai, ion. -irjaai, auch mit Prafix, z.B. dva-, ix-,
em-, vtio; 'in Rauch aufgehen lassen, rauchern, rauchen' (ion.
att.). Erweiterte Formen: &vfii-d£a), -art'Cco (Op.), -aivio
(Gloss.), -arevw (Sch.). — Ableitungen (ion. Formen nicht
$ii[«>v— dvyAq 693
besonders notiert) : &vftiaaig, vorw. von den prafigierten Verba
(d?ct-, Ini- u.a.), 'das Rauchem' (ion. att.); ftv/ilafia, auch von
den Prafixverba, 'Raucherwerk' (ion. att.) ; im&vfitaxQog
'Raucherer' (Ephesos), fivfilargov 'RauchergefaB' (Miletos,
hell.), auch &v/MaTQig (Dam.), meistens &v/iiatrjgwv (ion. att.);
postverbal &vfilrj = -irjiia (Aret.) ; fivfiiarog 'zum Rauchem be-
sti m m t , geeignet' (Hp., Arist. u.a.), -Ttx6g 'ds.' (PI.).
Bildung auf -idea (nach xovi-dco u.a., Schwyzer 732) von
fhfiog (s.d.) in der alten aber im Grieehischen sonst verloren-
gegangenen Bed. von 'Rauch'.
9ti|iov n., selten -05 m. 'Thymian' (ion. att.). Als Vorderglied in
&v[i-eXala f. N. einer Pflanze, viell. 'Daphne Cnidium' (Dsk.,
Plin. ; vgl. zu eXala) mit -aixr\g (olvog) 'Wein mit Th. gewiirzt'
(Dsk.; vgl. Redard Les noms grecs en -Trjg 96); dv/i-og-dAftr] f.
"frank aus Thymian, Essig und Salzlake' (Dsk.). — Ableitun-
gen: &v/iiov = ajiiXa^, auch 'Feigwarze' (Hp., Dsk.; vgl.
Stromberg Pnanzennamen 97), fivfihrig 'mit Th. gewiirzt'
(Ar., Dsk. ; Redard 93 und 96), -&v/iivov (/xih) 'aus Th.' (Colum.,
Apul.), fivfioeig 'reich an Th.' (Choeril.), ftvfKodrjg 'Th.-ahnlich'
(Thphr.). Denominatives Verb &v/j,l£a> 'Th. schmecken' (sp.
Mediz.), ftvfitx&els' mxQav&etg H. — Zu ^naXKog Fischname
s. bes.
Primare //o-Ableitung von 2. &va> 'rauchen' (s. d.), wegen
des Geruchs (Stromberg Pnanzennamen 27). Vgl. zu dvfi-
Pqo.
&0|x6i; m. 'Geist, Mut, Zorn, Sinn' (seit II.); iiber Bed. und Ge-
brauch bei Horn. usw. Marg Charakter 47ff.; auch Magnien
REGr. 40, 117ff. (dagegen Wahrmann Glotta 19, 214f.). —
Zahlreiche Kompp., z.B. frvfio-poQog 'herznagend* (II.), &vji-
rjyeQicov 'den Geist sammelnd, zu sich kommend' (»j 283;
Leumann Horn. Worter 116 A. 83, Chantraine Gramm. hom. 1,
349), #v[ia.Qrfg, §v/irJQ7]g 'herzerfreuend' (ep. poet, seit II., sp.
Prosa; Bechtel Lex. s.v., Leumann 66); 7CQ6-&vftog (Bahuvri-
. hi) 'geneigt, bereitwillig' (ion. att.) mit Tigo&v/ila, -lr\ (seit
B 588) und -eo/xai (ion. att.). — Ableitungen: Deminuti-
vum &vfilSiov (Ar. V. 878); Adj. dv^ux6g und dviid>Sr)g 'leiden-
schaftlich, heftig' (Arist. usw.); denominative Verba: 1. dv/i-
16.(0 'rauchem, rauchen' mit {hfilr) 'Raucherwerk', s. bes.;
2. Qvftoonai 'sich erzurnen' (ion. att.), selten -6m 'erzurnen'
(E. Swpp. 581 [wo &v[iova&ai Musgrave], LXX), mit {hjfiu>(ia
'das Ziimen' (A. Eu. 861, Epigr.), Wpuoaig 'da.' (Cic. Tu&c. 4,
9, 21); 3. fonalvm 'ziirnen (Hes. Sc. 262, Ar., A.R.); Neu-
bildung nach den Verba auf -alvoi; nach Leumann Hom.
Worter 111 aus 8va&v/iaivco ausgelost ; wieder anders Fraenkel
Denom. 9 (mit J. Schmidt).
694 S'livvos — 9-\>og
Mit aind. dhumd-, lat. fumus, lit. dumai (pi.), aksl. dyrm>
'Rauch' formal, urspriinglich auch begrifflich identisch; die
Bed. 'Rauch' ist in &vuida> und &vudX<oy> noch erhalten. Die
griech. Bedeutungsentwicklung ist iiber 'Rauch, Hauch,
Geist, Mut usw.' erfolgt; vgl. lat. animus und v. Wilamowitz
Glaube 1, 370; sekundare Ankniipfung an dva> 'einhersturmen'
kann allerdings den Sinn beeinfluBt haben. Anders Schulze
Q. 313f. (ftvfiog 'animus' und 'Zorn' zwei Worter; dagegen
Persson Beitr. 653 A. 2); Chantraine Formation 134 mit
Ernout-Meillet s. fumus (fivuog nicht zu aind. dhumd- usw.
sondern von frvco 'einhersturmen'). — Nebon idg. *dhu-mo-s
stehen mit kurzem Stammvokal fttiuov, -og 'Thymian' (s.d.),
mir. dumacha 'Nobel* (fc-Suffix), mit idg. ow-Diphthong ahd.
toum 'Dampf, Dunst, Duff. Weiteres s. 2. #v(o.
»<iwo? m. 'Thunfisch' (Orac. ap. Hdt. 1, 62, A. Pers. 424, Arist.
usw.). Als Vorderglied u.a. in fivvvo-oxonog 'Thunfischspaher'
(Arist.), -em '(dem Thunfisch) auflauern' (Ar.) mit -la, -eiov
(Str.). — Fern. *&vvvd oder *-r], Gen. -rig mit -Ig, -dg (Kom.
u.a.). Sonstige Ableitungen : dvvvdg, -dxog m. (Kom.; affektive
Bildung, Bjorck Alpha impurum 62); ■dvvvhng 'Thunfischer'
(Inschr. Varna; Redard Les noma grecs en -rrjg 39), ■dvvveiog,
&vvvaioq 'aus Thunfisch' (Ar. u.a.), ftvvvwdrjg 'Thun-ahnlich'
(Luk.), &vvvela pi. n. 'Thunfischerei' (Troizen), fivwevxixog
'mm Thunfang gehorig' (Luk. ; wie von *&vvveva), vgl. auch
akievxixog u.a.); denominative Verba dvvvdCw 'Thunfisch fan-
gen' (Ar.), auch -l^oi (Suid.).
Mittelmeerwort, oft mit hebr. tannin 'grofles Wassortier,
Wal-, Haifisch' verglichon; Lit. bei LewyFremdw. 14f. Dazu
Stromberg Fischnamen 126f., Thompson Fishes s.v., wo auch
iiber die Volksetymologien (#ueo, frvvco). Lat. LW thynnus,
thunnus, woraus die roman. Formen.
S'uvco 'einhersturmen' s. 1. frvco.
9-uov n. N. eines Baumes, dessen Holz wegen seines Wohlgeruchs
verbrannt wurde, 'Lebensbaum' (e 60, hell. u. spat). — Pri-
mare Ableitung von 2. &va>, wohl eig. vom Holz; vgl. Wacker-
nagel Syntax 2, 17. Vgl. &via, -frva s. 2. dvw.
S'lio? n. 'Raucherwerk, Opferdampf, Brandopfer, Opfer(gabe)',
vorw. imPlur. dvn (ep. poet, seit II.), myk. tu-we-at Als Vor-
derglied in &vo-oxoog (s. bes.), &vo-66xog 'Raucherwerk auf-
nehmend' (E.), &vt]-nolog 'Opfer verrichtend, Opferpriester(in)'
(A., E. u.a.), mit -ew, -la u.a. (ftvrj- nach dem Plur. ?; vgl. auch
Schwyzer 438f.). — Ableitungen: frooeig, &vr)Eig (s. zum Vor.
und Schwyzer 527) 'reich an Raucherwerk usw., duftend'
(ep. poet, seit II.; ■dvioev ev° H.); &vui/iaTa pi. 'Rancher-
&UOOX605 — 9-upa 695
werk, Spezereien' (ion. u. spat), wohl eher aus fruog erweitert
(vgl. Chantraine Formation 187) als von einem Denominati-
vum *dvoo/iai, -6(o, das immerhin von dem Ptz. TEftvwiiEVog
'dufterfiillt' (/ 172 u.a.), wozu noch &vor&iv (Hedyl. ap. Ath.
11,486b), vorausgesetzt wird; &vtcrxt) (LXX, J.; v.l. -og),
auch &vaxr], -og (Pap., Suid., EM) f. 'Weihrauchfafi' (naoh
xadlaxog u. a. ; Chantraine Formation 406) ; ^vhr/g (Xi&og) m.
N. eines athiopischen Steins (Dsk., Gal.; Redard Les noms
grecs en -trjg 55). — Zu ■dvicnrjg, ftveta s.d.
Primare Ableitung von 2. Svco, s.d. — Daraus lat. LW tus,
turis n. 'Weihrauch' ; s. W.-Hofmann s.v.
9-uocm6o<; m. f. Ben. eines Opferpriesters, wohl eig. „0pfer-
schauer" (Horn., E.), auch als tlbersetzung von lat. haruspices
(D. H.); adjektivisch &voaxoa igd (IG 14, 1389 12; Vers-
inschrift). — Davon &voaxstv iegotg nagi^ea&ai, fj Ssoig H. ;
dvooxEig 2. Sg. A. Ag. 87 (-xiveig oodd.); zur Hypharese (aus
*&vooxoeiv) vgl. {Sorj&slv zu ftorj&oog.
Eine kaum abzuweisende Zerlegung in &vo-oxoog ergibt als
Hinterglied ein Verbalnomen *oxofog, das in dem unsicheren
got. un-skawai (fur *us-skawai1) sijaima = vr)<pa>fiEV eine
genaue Entsprechung haben konnte; jedenfalls ist damit zu-
sammenzuhalten das germ. Iterativ asachs. skauwon, ahd.
scouwon 'schauen' . Wir erhalten daduroh eine cr-anlautende
Nebenform von dem griech. Iterativ xoeca 'bemerken, auf-
fassen', s.d.; vgl. noch zu dvaxcog.
•ShSpa, ion. dvgrj f. 'Tiir, TorflugeP, meist im Plur. 'Tiir(e), Tor'
(seit II. ; vgl. Schwyzer-Debrunner 44). Mehrere Kompp., z.B.
&vgd-(ogdg (X 69), dvg-mgog, -ovgog (Sapph. usw.) 'Turhiiter'
(vgl. zu ogda) und Schwyzer 438), als Hinterglied mit themati-
scher Erweiterung, z.B. ngo-&vg-ov 'Platz vor dem Tore, Tor-
weg, Vorhof (seit II.). — Zahlreiche Ableitungen. Deminu-
tiva: {hjgiov (att. usw.) und &vgi5tov (Op.), &vglg f. 'Fenster-
(offnung) usw.' (ion. att.) mit ftvgidevg 'Fensterrahmen' (Delos
III a ; vgl. die Geratenamen auf -evg bei Chantraine Formation
128), -frvQidoai 'mit Fenster versehen' (Pap.) mit {fogidcorog
(Inschr. u.a.). Ferner dvgeog m. 'Turstein' (i 240, 313), Ben.
eines langlichen Schildes = lat. scutum (hell. u. spat; zur Bil-
dung Chantraine 51; auch Schwyzer 468 und Hermann
Sprachwiss. Komm. zu 1 240, aber schwerlich mit Bechtel
Vocalcontr. 154 vom Konsonantstamm in &vg-8a) mit &vgeow
'mit einem Schild bedecken (Aq.) ; frvgerga pi. 'Tiirfutter, Tiir'
(ep. poet., hell. ; Schwyzer 532, Chantraine 332) mit fivgetgixog
(Chios); &vQa>na, oft im Plur. -di/iara 'Turwerk, Tiirgerust'
(ion. att. ; nicht mit Schwyzer 523 von {fogoco, vgl. Chantraine
187); ftvgmv, -wvog m. 'Vorhalle* (S., hell. u. spat). Adj.
696 »upauX^w
■frvoalog, aol. ftvQaog 'zur Tut gehorig, vor der Tiir stehend,
drauBen beflndlich, fremd' (Trag., hell. u. spat). Denomina-
tives Verb fivQoco 'mit Tiiren versehen' (att. usw.) mit ■dvgwaig
(Epid.), fivQmTos (Babr. u.a.). — Unsicher fivgdyfiara- ayodev-
/lara H. (an unrichtiger Stelle), wie von *&vqo£w.
Aus ftvQ-6a' efto. Aqteddeq H. und &va$ev fiir *&vQ-o&ev =
frvoa-fiev (Tegea; zur Bildung Schwyzer 628), vielleicht auch
aus dvoaCe '(zur Tiir) hinaus' (wenn fur *&vgdg ds; Schwyzer
625 m. A. 1) laBt sich ein alter Konsonantstamm, idg. *dhur-,
erschlieBen, der in anderen Spraohen mehrfach belegt ist:
germ., z.B. ahd. turi = Tier (eig. Plur.), aus idg. *dhtlr-es;
bait., z.B. lit. Akk.pl. dur-is, Gen. dur-y,, aind. Akk.pl.
diir-ah (idg. *dhiir-ns; zum anlaut. d- fiir dh- s. die Erklarungs-
versuche bej Mayrhofer 2, 83 m. Lit.). Der Konsonantstamm
ist oft von Neubildungen verdrangt oder ersetzt worden : von
einem i'-Stamm in lit. Nom. pi. diir-y-s, Gen. diir-i-%, von
einem o-Stamm (germ. d-Stamm) in got. datir n. = nhd. Tor
usw. (urg. *dur-a-), von einem m-Stamm in arm. duf-n, von
einem a-Stamm wie in -ihjQat auch in arm. Gen. Dat. Abl. pi.
dr-a-Q, Instr. dr-a-w-k'. — Neben dem schwundstufigen *dhur-
standen hochstufige *dhuer-, *dhuor-, die urspriinglich im
Paradigma damit wechselten, z.B. aind. Nom.pl. dvdr-ah,
Akk. diir-ah (vgl. oben), aber oft verallgemeinert worden sind
wie in lat. for-es, tooh. B twere. Auch die hochstufigen Formen
zeigen selbstverstandlich Erweiterungen auf, z.B. aind.
dvdr-a-m 'Tiir', aksl. dvor-t 'Hof\ lat. for-is 'drauBen', for-as
'hinaus'. Eine Sehwundstufe *dhuf- (in aksl. dvbr-i 'Tiir'; pi.)
ist mit sehr zweifelhaftem Recht in &aiQog 'Tiirangel' ver-
mutet worden (s. ebd.). — Die thematische Erweiterung des
Hinterglieds in tzq6-&vq-ov u.a. erseheint noch z.B. in aind.
Satd-dur-a- 'mit hundert Tiiren versehen' (vgl. Sommer
Nominalkomp. 131); zu frvqiov stimmt formell das davon
unabhangig gebildete aind. dtiriyah 'zur Tiir gehorig'. —
Weitere Einzelheiten aus den verschiedenen Einzelsprachen
mit reicher Lit. bei WP. 1, 870f., Pok. 278f., W.-Hofmann s.
foris, Ernout-Moillet s. fores, Mayrhofer Wb. 2, 83f., Fraenkel
Lit. et. Wb. s. diirys, Vasmer Russ. et. Wb. s. dven.
9-upauXew 'seinen Aufenthalt vor der Tiir haben, im Freien leben,
antichambrieren' (att.) mit frvgavMa 'der Aufenthalt vor der
Tiir, im Freien, das Antichambrieren' (Ti. Loer., Arist. usw.).
Von dem Bahuvrihi frvQ-av?.oi' t&v noifibxav ol an6v.onoi H.,
falls nicht direkt auf &vga und avltf zu beziehen (vgl. Schwyzer
726). Das auslautende -a in dvga ist durch Ehsion weggefallen
{frvQ- somit nicht zum Konsonantstamm in &vQ-Sa ; vgl. Brug-
mann IF 17, 358A.).
9-upooi; — $6w 697
9-upaoi; m. 'der Thyrsosstab', ein leichter mit Efeu und Wein-
blattern umwundener Stab, am oberen Ende mit einem
Pinienzapfen versehen (E., hell.). Kompp., z.B. ftvQOo-yoqoi;,
a-dvQOog (E. u.a.). — Ableitungen: Deminutiva &vqowv (Hero),
•fhiQaaQiov (Plu.); Pflanzennamen frdqaiov (Ps.-Dsk.), frvQOig
(Kyran.), dvoa-lvr) und -hr]s (Dsk., vgl. Stromberg Pflanzen-
namen 50; letzteres auch N. eines Steins, Redard Les noms
grecs en -rt]g 55); dvQalcov N. eines delphinartigen Fisches
(Ath., Plin. ; vgl. W.-Hofmann s. tursio). Denominativa :
&VQadCa> 'den Thyrsos schwingen' (Ar. Lys. 1313; lakon. Ptz.
&vQOadd(oav = -aCovamv), -&vga6o3 'als Th. brauchen' (D. S.). • —
Hierher auch #ugf sx'ig Bein. des Apollon in Achaia (Paus. 7,21,
13)?; s. BoBhardt Die Nomina auf -evg 77.
LW unbekannter Herkunft, vgl. hier. heth. twwarsa- 'Wein-
stock' (Laroche BSL 51 p. XXXIII f., Forbes Glotta 36,
27 If.). Pelasgische Etymologic bei v. Windekens Le Pelas-
gique 92 f.
&upci>p6€ 'Tiirhuter' s. &vqo. und ogdw.
{HSoavo?, gew. pi. -oi, m. 'Troddel, Quaste, Franse* (ep. ion. poet,
u. spat seit II.) mit &voaavoeig (II.; zu -era- vgl. unten), frvaavw-
toq (Hdt., J.) 'mit Troddeln usw. besetzt', &voav<odri£ 'troddel-
ahnlich' (Thphr.), -rjdov Adv. 'ds.' (Ael.).
Technisches Wort auf -avog (vgl. Chantraine Formation 200)
unsicherer Herkunft. Nach Persson Beitr. 1, 45 aus *dvaaa
erweitert, das fur *&vft-ia stande und mit lett. duia 'Biindel
von Stroh, Halmen usw.' identisch ware; idg. *dhudh-id.
Daneben ein primares Jotprasens in ■dvaoeraf Tivdaaezai H.
Als auBergriech. Verwandte werden noch herangezogen aind.
diidhi- 'ungestum' und mehrere germ. Worter; s. auBer
Persson a.a.O. WP. 1, 839, Pok. 264 f. Idg. *dhudh- konnte
entweder (mit Persson) eine reduplizierte Form von dhu-
'schiitteln' oder (mit Brugmann Grundr. 2 1 , 1047, 2 ! : 3, 374)
eine dA-Erweiterung davon enthalten. — Altere Deutungen
bei Persson und Bq.
t>ua9-Xce n. pi. 'die heiligen Gerate der Bakchosfeier' (Z 134,
spat), sekundar 'Opfer' (Lyk. u.a. ; durch AnschluB an 2. &voj).
— Aus frvo-ftha mit #Ao-Suffix (Chantraine Formation 375) zu
1. &vca, s.d. Nicht mit G.Hoffmann bei Hermann Silben-
bildung 80A.1, Pisani Stud, itfilclass. 11 (1934) 225f., Ben-
veniste Origines 203 zu &vqao<;.
1. 8-6cj (ep. poet, seit II.), auch ftvtai (Horn., h. Merc. 560; vgl.
Chantraine Gramm. horn. 1, 51 und 372), Mvco (ep. poet, seit
IL), Ipf. auch i&vvsov (Hes.), Aor. e&vaa (Kail. Fr. 82), ver-
einzelt mit Prafix, dva-, vticq-, 'einhersturmen, brausen, stiir-
698 O^iiw
men, toben'. — Ableitungen: &v(i)dg, -ddog f. „die Stiirmen-
de", 'Thyiade, Bakchantin' (A., Tim. u.a.), auch &vla f. (Str.
10,3,10 [und S. Ant. 1151, lyr.?]; vgl. Fraenkel Norn. ag.
1, 95); Gvla n. N. eines Dionysosfostes in Elis (Paus. 6, 26, 1),
Bviog N. eines thessal. und bootischen Monats (Inschr.);
OvmvT] Bein. der Semele (A. Horn., Sapph., Pi. usw.); auch
frvora- ihila und &vardSEg • vvfupai nveg, ai Iv&eoi, xai Rdx%ai
H.; Gvarrjoiog Bein. des Bakchos (EM); fruvog- nolefiog, oopr),
Sgdfiog H. (von ftvvco; nicht = aind. Ptz. dhuna-); dvotg (PL
Kra. 41 9 e als Erklarung von ■dvftog). Deverbativa: ftvdco 'in
Brunst sein, von Schweinen' (Arist. ; nach Pax%dco, [laoydo)
u.a.; s. Schwyzer 726 A. 2), dvcoftslg- fiaveig, oQiirjaag H. —
Zu &ve~/la und frvo&Xa s. bes. Hierher noch fivaxrai m. pi.
(Troizen IP 1 ), wenn = 'mystae sive thiasotae'; zu den Vor-
bildern Fraenkel Nom. ag. 1, 174.
Es liegt nahe, &6vco aus *&v-vf-w (mit i&vveov aus *£-&v-vef-
ov) als altes vu-Prasens mit aind. dhA-no-ti 'schiitteln' zu
identifizieren (Schwyzer 696 u. A. 2 m. Lit., 698). Die ab-
geleiteten ftvotddeg, dva&la u.a. lassen indessen auf einen
Stamm &vo- schlieBen, der auch in frvla), wenn aus *#t!<j-jto,
vorliegen kann (Schulze Q. 313 A. 5, Fraenkel Nom. ag. 2, 37;
anders J. Schmidt KZ 27, 294f. ; s. auch Schwyzer 686 e), wo-
bei AnschluB an lat. fur-o, -ere moglich ist, s. W.-Hofmann
s.v., wo auch andere Auffassungen iiber furo referiert sind.
Weiteres s. 2. {Hico.
2. (hico, Fut. ®vaa>, Aor. &voai (seit II.), Tv&fjvcu (Hdt. usw.), Perf.
ri&vxa, rd'&v/iai (att.), oft mit Praflx, z.B. ex-, vara-, nqo-,
aw-, 'ein Rauch- oder Brandopfer darbringen, opfern im
**%•'• — Zahlreiche Ableitungen, die z.T. auf die altere Be-
deutung 'rauchen, rauchern' zuruckgehen (vgl. dazu unten) :
1. &vfia 'Opfer' (ion. att. usw.); 2. ex-, jigo-ihoig von £x-, ngo-
&V(o (spat); 3. ftvoia s. unten zu &vTt]g; 4. &vog n. mit dviartjg
u.a. 'Raucherwerk', s. bes.; 5. &vov 'Lebensbaum', 8. bes.;
6. #vT]Td n. pi. 'Raucherwerk' (Aret. ; zur Bildung vgl. #t>jjA?}) ;
7. ftvfejta f. 'starkriechende Zederart, Thuya' mit fiviov n.
'Baumharz' (Thphr.); Bildung mehrdeutig; zu &vog (s. d.)?
8. &vttj; m. 'Opferer' (hell. u. spat; ex--{hhr)s von ix-dvio E.
u.a.); Svrag (thess.), mit &vzelov 'Opferplatz' (Aeschin.),
&vrixog 'zum Opfer gehorig' (hell. u. spat, auch auf &vw be-
ziehbar), &vala 'Opfer, Opferfest' (seit h.Cer.; vgl. Fraenkel
Nom. ag. 1, 224, Porzig Satzinhalte 200); davon &void£(o
'opfern' mit ftvataoiia., -aOTrJQiog, -ov; 9. dvzr)Q m. 'ds.' (Trag.
u.a.) mit ftvrriQiov 'Opfertier' (E.), auch 'Opferaltar', N. des
Sternbildes Ara (Arat.; Scherer Gestirnnamen 192); 10. dva-
zag- 6 ieoEvg naqd Kqtjoi H., f. dvozdg, -ddog 'zum Opfer ge-
&uwp<5<;— 8*o>^ 699
horig' (A., S.; Fraenkel Nom. ag. 1, 182; 2, 37, E. Kretschmer
Glotta 18, 85); 11. dvOTQa n. = frvfiara (Kos); 12. dv{a)r ijQioig •
&v/j,iarrjQioig H.; 13. {hia/iixog 'auf das Opfer beziiglich' {erog;
Paros, Tenos) ; das -a- der letztgenannten Worter schwerlich
mit Schulze Q. 320 A. 1 und Fraenkel a. a. O. vom cr-Stamm
in ik'sog, sondern vielmehr mit Solmsen KZ 29, 114 analogisch
(vgl. fivartjg u.a.). — Mit A-, bzw. ,u-Suffix in ^vr/kij, -dvftog,
dv/iov, ftv/idZa>y>, s. dd. ; dazu mit ^eA-Suffix (Frisk Eranos
41, 51) §vfiiXr] 'Herd, Altar' (Trag. usw.; nieht mit Aly Glotta
5, 60ff. eig. ,,Tummelp]atz" von 1. dvm 'sturmen') mit {h/teAi-
y.og.
Die regelmaflige Stammbildung von dvco ist selbstverstand-
lich das Resultat einer innergriechischen Ausgleichung. Wie
das Paradigms urspriinglich aussah, laflt sieh nicht mehr er-
mitteln. Zum Vergleich bietet sich vor allem lat. suf-fio, -ire
'rauehern', das sieh als Jotprasens aus *-dhu-iio erklaren laBt
und als solches in die 2-Konjugation eingetreten ist. — DaB
1. #uco und 2. dvco urspriinglich identisch sind, lafit sich kaum
bezweifeln; eine Bedeutungsreihe 'stioben, stauben, wirbeln,
stiirmen, rauchen' o.a. laBt sich unschwer annehmen. Die
verschiedonen Einzelsprachen zeigen eine Menge auseinander-
gehender Nominalbildungen und Verbalerweiterungen auf,
die bei WP. 1, 835—847 und Pok. 261—267, 268—271 zu-
sammengetragen sind. — S. noch Tv<pco, &dvarog, fiohog,
d{hjQO).
9oKOp<5? 'ieqa TQaTtE^a, Opfertisch' (Pherekyd. Syr., Kail, u.a.),
auch ftvwQic f. (Poll.). — Davon ^vcoqIttjq' TQane^hrjg H.,
iibertr. Lyk. 93 (vgl. Redard Les noms grecs en -rt]s 40);
d-vcogia 'Opferfest, Mahlzeit' (Didyma), &vatQsia&ai' edci>%Eia&ai
H.
Aus *&vo-fcogog (vgl. ftvcogov rgdns^av tj)v t<z fhbrj cpvMooov-
oav H.); Giintert Gotter und Geister 120, s. noch {kigwgog.
Durch Assoziation mit &eog, ftscogia usw. entstanden die
Schreibungen Sscoglg, &ea>Qla (Poll., Didyma, Kaiserzeit). —
Anders Kalen Quaest. graram. graecae llf. : dvco- > ■3-eco-
lautlich bedingt ; -dvcogog aus *dv-afogog zu delgio (vgl. fiereco-
gog u.a.).
e*oV) f. (AT 669, /? 192), datf, dwurj (Archil., ion. Inschr., Kail.),
Wd (IG l 2 , 114, 42; att.) 'Strafe, BuBe'. Als Hinterglied in
d-&a>og 'straflos, unschuldig' (ion. att.) mit d&tpota 'jn fiir
straflos erklaren' (LXX u.a.). — Denominative Verba:
Waco (/ffl 2 , 4, 7; 12), Fut. frodosi (ft? 2 2 , 1362, 14; att.),
&wim (delph.), ■dOim (lokr.) mit d#c!>r}Tog- dCrjftitozog H.,
Walto (kret.), #OdJeo (el.) 'zu einer Geldstrafe verurteilen,
strafen'; davon &a>taaig (delph.).
700 8-Oko?— »topo§
Bildung auf -id (vgl. axiom, aro(i)d u.a., Schwyzer 469) von
einem unbekannten Grundwort, gewohnlich als ,,die fest-
gesetzte BuBe" zu ti&ij/ii gezogen; zum Ablaut vgl. &to/wg.
&Gmo$ s. daxog.
S'oiniY?, -tyyog f. 'Strick, Schnur, Band, Bogensehne' (Hdt.,
Trag. usw.) mit ftco/ilaoer vvaaei, deo/ievei (H.), dwftix&sig
(Anakr.). — Bildung auf -lyy- (Chantraine Formation 399,
Schwyzer 498) von einem Grundwort *&a>ii(o)-, das von
Solmsen Wortforsch. 130A. 1 zu lat. funis' 'SeiF aus *dhu-ni-
gezogen wird. Das zugrunde liegende primare Verb will
Duchesne-Guillemin BSL 41, 178intoch. AB tsu- 'zusammen-
fiigen' wiederfinden. Vgl. nooh v. Blumenthal Hesychst. 36f.
9tO[i<Si; m. 'Haufe, Schober' (A., Ar., Thphr. usw.) mit ftiofievaar
av/i/il^at, awayayelv H. — Mit einem german. Wort fur
'Urteil, Gericht, Meinung, Zustand usw.', got. dome, awno.
domr, ags. dom, ahd. tuom, und mit phryg. dovfiog 'avvodog,
ovyxkrjTog, av/iplcootg' (Solmsen KZ 34, 53 nach Fick) formal
identisch; altes Verbalnomen von idg. dhe- 'setzen, stellen,
legen' (s. Tiftt]/ii), urspr. somit 'das Setzen' = 'Satzung, Ge-
setz usw.', 'das Niederlegen' = 'Niederlage usw.'; vgl. dioig,
M/xig, bzw. (hificov. Die verschiedenen konkreten Bedeutun-
gen sind in verschiedenen Berufsspraehen entstanden.
thipex?, ep. ion. &6or)£, hyperaol. pi. ftoogaxeg (Alk.), 'Brust-
harnisch, Panzer' (seit II.), myk. to-ra-ke (??), 'Oberkorper,
Rumpf, Brustkasten' (seit Hp.). Kompp., z.B. ficogaxo-qiogog
'Panzer tragend', x a ^ xe °-'^ ( oQvS 'mit ehernem Panzer*. —
Ableitungen: dcogaxeiov (A., Inschr.), dcogdxiov (Plb. usw.)
'Briistung, Brustwehr'; dcogrjXTrjg 'mit Brustharnisch aus
geriisteter Krieger' (II. ; zur Bildung aufier Triimpy [s. unten
m. Lit.] Redard Les noms grecs en -rrjg 14, 232A.8 m. Lit.),
dcoQaxhrjs 'ds.' (Plb. u.a.); doogaxixtig 'zum Rumpf gehorig'
(Aet. u.a.), ftrngaxalog 'mit Harnisch versehen ( ? )' (Delos II a )
Denominative Verba: 1. dcogrjooo/iat, -co '(sich) mit Brust-
harnisch ausrusten, bepanzern' (poet, seit II.), auch ubertr
'sich (mit Wein, otvcp, usw.) starken, berauschen' (Hp., Thgn
u.a.) mit &(bgri£ig 'das Berauschen' (Mediz.). 2. dcogaxiCco 'be
panzern' (Th., X. u.a.) mit dcoQaxio/iog (LXX).
Technisches Wort ohne sichere Etymologie, wahrscheinlich
entlehnt. Fruher als Erbwort zu aind. dharaka- 'Behalter'
(vgl. zu ftgavog, ftgovog) gezogen, aber auch als LW mit lat.
lorica verglichen. Die Bedeutung 'Oberkorper usw.' ist wahr-
scheinlich als medizinischer Fachausdruck gegenuber 'Har-
nisch, Panzer' sekundar. — Ausfuhrliche Behandlung mit
Lit. bei Triimpy Fachausdriicke lOff.
9-u>S 1 701
8*!>S, &coog m. (f.) 'Sehakal' (II., Hdt., Arist.); zur Bedeutung
(auch = eine Viverre?) Korner Horn. Tierwelt 17f. Keine
Kompp. oder Ableitungen. — Mehrere hypothetische Er-
klarungsversuche. Nach Fraenkel IP 22, 396ff. als „der
Fresser" zu &a>a&ai, ftofor] (s. dd.). Anderer Vorschlag bei Bq
Add. et corr. (m. Lit.): mit 8dog' . . . vno <I>Qvya>v kvnog H. als
„der Wurger" zu aksl. daviti 'wiirgen' usw. (s. BavXiog). Nicht
mit Fick Spracheinheit 412 f. zu 1. &Ha 'sturmen' (und gleich-
zeitig zu &ew r laufen'). — Lit. auch bei WP. 1, 823 ; dazu noch
v. Wilamowitz Glaube 1, 146 A. 5 und Mayer Glotta 31, 236.
xNJSaS'ai 'schmausen' s. ftotvr]. Davon &(0(tttfgia. pi. = eva>xrjtrjQi-a,
'Opferspeise' (Alkm., H. ; vgl. Kukula Phil. 66, 226ff., Beohtel
Dial. 2, 374).
*9tI)CTOto in &6>£a.f fiedvaai, nArft>u>oai, &5£ai' fte&vaai, -lE&aty-
/ievoi- . . . fiefis&voiiEVOi, reftay/i&or fiefie&vofiSvot H., &a)x&efc
(S. Ft. 173; aus &coQr]x&ds zusammengezogen?; Schwyzer
16 A. 1) usw. 'berauschen'. — Die herkommliche Ankniipfung
an &rjya) (aeit Ahrens Dial. 2, 182; weitere Lit. bei Bq) wird
von WP. 1, 823 angezweifelt und dafiir AnschluB an fiol-vr]
(iiber *&o(i)dx-ta>, *&o(i)-a%) erwogen.
thouaob), Aor. #<o#fai, auch mit Prafix, dva-, em-, vno-, 'bellen,
schreien, laut rufen' (Trag.). Davon das Nom. ag. &covxttjq
(API. 4, 91). — Bildung auf -vaaw (Schwyzer 733; Einzel-
heiten bei Debrunner IF 21, 242), sonst isoliert. Oder von
#cog *'sich wie ein Sehakal benehmen' (mit Bezug auf das
Geheul)?
9-o>4>> &<o7iog m. 'Schmeichler', sekundar auch adjektivisch (ion.
att.). — Davon ftwmxds 'schmeichlerisch' (Ar. u.a.), &(07ts6m
'schmeicheln' mit &a>7iEia, &d>nevna 'Schmeichelei', Deminu-
tivum ficoTiev/iaTia pi., dmnevTixog (att. usw.); auch ficbjiro)
'ds.' (A.).
Wohl mit de Saussure Memoire 156, Bezzenberger BB 5,
317 als Wurzelnomen (vgl. Chantraine Formation 2) zu
re-^T/jt-a, ftdnpog, s.d.; vgl. H. : dcuif xoXag, 6 fiera &av[iaa/iov
iyKco/iiaorrji;.
-t angehangte Partikel, demonstrativ-verstarkend, 68-t, avzoa-t,
vw-t usw. (att. ; auch el. xo-t, boot. iav-i usw.), schlecht be-
zeugt -tv. — Zu vergleichen sind in erster Linie die nach-
gestellten Enklitika aind. und g. aw. im, i ; in Betracht kommt
noch das auslautende -i in heth. aSi, eni-, uni- 'der besagte,
jener', in lat. utt u.a.m.; s. Schwyzer 611 A.3 m. Lit.
702 'i — ictlvw
i f. 'sie', anaphorisch-reflexives Pronomen (S. Fr. 471; auch
42 608?), mit germ., z.B. got. si, kelt. (air.) si, aind. si-m
(Akk.) identisch; idg. *si. Lit. bei Brugmann Grundr. 8 2:2,
321 und Schwyzer 608 A. 2.
ia f., Akk. lav (II., £ 435, vereinzelte Falle, teilweise zweifelhaft,
im Lesb., Thessal., Boot. [Korinn.] und bei Hp. Morb. 4, 37),
Gen. ifjg, Dat. ifj (II.); aufierdem Dat. n. Up {Z 422), Ak k, m .
Iov (IG5[1] 1390, 126, Messen. I», wohl*Nachbildung von
£422; nicht ganz sicher), Dat. m. Up (Gortyn) 'ein und die-
selbe, ein und derselbe', auch '(die, der) eine' im Gegensatz zu
'die (der) andere'; 'derjenige' (Gortyn).
Altes Pronomen (Zahlwort?) ohne sichere auBergriechische
Entsprechung, wohl ursprungl. nur Fern, und in der Flexion
dem bedeutungsahnlichen (iia angeschlossen (nicht mit
J. Schmidt KZ 36, 391ff. daraus entstanden). Die zahlreichen
Erklarungsversuche (u. a. zu Lat. is) sind bei Schwyzer 588,
wo auch Lit., referiert.
id, ion. Irj f. 'Geschrei, Klage, Stimme' (Orac. ap. Hdt. 1, 85, A.,
E. in lyr.). Danoben als Interjektion iai (S., Ar.) und irj
(A. in lyr., Ar., Kail.) mit ifjiog Beiwort des Apollon „der mit
Ir) (naimv) Angerufene" (Pi., Trag. in lyr. u.a.), auch 'klagend,
traurig' (S., E. in lyr.); denominatives Verb la^m 'laut rufen'
(Theognost.).
Elementarschopfung wie ld>, iov usw. (Schwyzer-Debrunner
600); aus der Interjektion entstand das Nomen. Allerhand
unsichere Anknupfungsversuche bei WP. 1, 312; s. auch W.-
Hofmann s. vltulor. — Vgl. ioprnQoi, lake/toi;, auch Towej und
loot].
tatvoj, Aor. iavai, ion. ifjvai, Pass, iav&ijvat 'erwarmen, erquicken,
erfreuen' (ep. lyr. seit II.). Keine Ableitungen.
Zu ialvco stimmt formal das aind. Jotprasens isanydti 'an-
treiben, anregen' (Osthoff MU 4, 194f.); wegen der ab-
weichenden Bedeutung wird diese Etymologie von Schulze
Q. 381, Ehrlich Betonung 135 ebenso wie von Persson Bei-
trage 326A. angezweifelt. Wenn sie zu Recht besteht, liegt ea
unzweifelhaft am nachsten, in lalvio wie in isanydti (woneben
isanat; vgl. Renou Gramm. de la languo ved. 303) eine Ab-
leitung von einem r-n-Stamm (vgl. ved. isdn-i und Schwyzer
528 A. 8, auch legos) zu sehen, der seinerseits von dem primaren
is-yati, is-ndti 'in rasche Bewegung setzen' (wozu das Wz.-
nomen is- 'Erquickung, Labung') ausgeht. Aber iaivo>, ifjvai
konnte auch aus einem alten primaren Nasalprasens (dd/ivr][ii,
xd/ivco) stammen, zu dem ein neues Jotprasens auf -aivto
gebildet wurde (Schwyzer 694). — Vgl. idopai und legos.
"Iaxx°S — idXXw 703
"Iootxog m. Beiname des Dionysos, aus dem Ruf (laxxe) ent-
standen, mit dem die Gemeinde an den Lenaen den Gott be-
griiflte, auch N. des Festgesangs selbst (Hdt., S., Ar. u.a.);
vom Tyrannen Dionysios im Sinn von x°~ l Q°S gebraucht
(wegen des laxeiv der Ferkel; Wackernagel KZ 33, 48 = Kl.
Schr. 1, 727); danach als Ben. dea pudendum muliebre (s.
H. Diels bei Kretschmer Glotta 1, 385). — Davon laaxalog
lakchisch, bakchiach, dionysisch' (hell.), Taxxelov 'Iakchos-
Tempel' (Athen; Plu. u.a.), laxxdZm 'laxxe rufen' (Hdt.; coni.
in Longos 3, 11 fur iaxxevoavreg).
Aus laxrj, ldxa> (s.d.) mit expressiver Gemination, zunachst
im Vok. "laxxe, entstanden. — Naheres iiber laxxog bei Nilsson
Gr. Rel. 599f., 664; auch v. Wilamowitz Glaube 2, 161.
IdXenoi;, lr]Xefiog (zur Verteilung Bjorck Alpha impurum 161) m.
'Klage, Klagelied' (Trag. in lyr., Theok. u.a.); 'klaglicher,
trager Mensch', auch Adj. 'trag, langsam' (hell. u. spat; vgl.
unten). — Davon laXe/icodrjg 'klaglich' (H., Phot., Suid.),
latefica), -t'fto (irj-) 'beklagen' (Hdn., Kail.) mit itjtefiloTQia f.
'Klageweib' (A. Cho. 424, lyr.).
Expressives Wort, von der Interjektion Ir) ausgehend (vgl.
v. Wilamowitz zu Eur. Her. V. 109; idXefiog nach dem Subst.
id) ; die eigenartige Bildung kommt nur noch in xodXe/iog vor,
das die spatere Bedeutung von IdXefiog veranlaBt zu haben
scheint. Zacher IF 18 Anz. 86 nimmt fur idkefiog thrakisch-
phrygisehen Ursprung an.
idXXw, Aor. ifjXai, dor. (Sophr.) IdXai, Fut. laXa> (en- Ar. Nu.
1299), auch mit Prafix, z.B. in- (e>-, vgl. unten), nqo-, '&h-
senden, ausstrecken' (ep. poet, seit II. ; auch Th. 5, 77, dor.
Vertragsurkunde) ; intr. 'wegfliehen' (Hes. Th. 269). — Dazu
IdXfisvog PN (II. usw.), vgl. unten.
Ala redupliziertes Jotpraaens, dessen Reduplikation auch
in den auBerprasentischen Formen beibehalten wurde, lafit
sich idXXm in *i-aX-im zerlegen. Wenn die Aspiration in idXXm
(Hdn. Gr. 1, 539; dazu noch tpiaXelg [Ar. V. 1348] und yiaXov-
fiev [Ar. Pax 432] fur (i)niaX-) urspriinglich ist, konnte IdXXm
zu aXXo/icu gehoren (Leumann Horn. Worter 80 A. 45). Da sich
indessen der Hauch durch volksetymologischen Anschlufi an
Irjui (mit dem v. Wilamowitz zu Eur. Her. V. 1064 idXXio
tatsaehlich verknupft) erklaren lafit, scheint die schon von
Kuhn KZ 5, 195f. vorgeschlagene Zusammenstellung mit dem
ebenfalls reduplizierten aber athematischen aind. Prasens
iy-ar-ti 'erregt, setzt in Bewegung' (vgl. IdX-fievog) immer die
beste Losung zu bieten ; als weitere Verwandte kommen dann
die unter iXavvto besprochenen Verba in Betracht. — Altere
Lit. und uberholte Etymologien bei Bq.
704 tonpo? — iao(j,oi
ia|ipo? m. N. eines VersfuBes und eines Verses, 'Jambus, Spott-
vors' (Archil., Hdt., att.). Kompp., z.B. ia/*jSo-jiotd? (Arist.
u.a.), x^-ia/iPos 'Hinkiambus' (Demetr. Eloc.; vgl. Risch
IF 59, 284f.). — Ableitungen: iajifiixog 'iambisch, spottisch'
(Arist., D. H. u.a.), la/if}d>dr}g 'spottisch' (Philostr.), lafipvXog
'Spottdichter' (Hdn.), lafipvxrj N. eines Instruments (Eup.,
H. u.a.; vgl. aafi^vxt]), lapfiewt; 'iambisch', la/ifSelov n. 'iambi -
scher Vers' (att. usw.). Denominative Verba: lap$X,w, -id^oi
'in Jamben reden, spotten' (Gorg., Arist. usw. ; vgl. v. Wilamo-
witz Glaube 2, 53) mit lafifiiOTrjg 'Spottdichter' (Ath.).
Zur Form und Bedeutung vgl. di&vQapfiog, dgiaufSog (auch
ftfyu/Jog) ; wie diese ist ia/i.fiog ohne Zweifel vorgriechischer Her-
kunft. Die mehrfachen vergeblichen Versuche, das Wort aus
dem Idg. herzuleiten, die nunmehr nur wissenschaftsgeschicht-
liches Interesse beanspruchen konnen, sind bei Bq (mit Add.
et corr.) referiert oder notiert; dazu noeh die Lit. zu Si&vQap-
j} 0? . — Nach Theander Eranos 20, Iff. zu Id; dazu Kretsehmer
Glotta 13, 243ff. (s. auch zu ikeyog).
ia|/.voi m. pi. 'Niederung, feuchte Wiese' s. siaiiEvrj.
idv^ivo? Adj. 'veilchenfarben, violett' (Str., Plin., Aq., Sm.).
Daraus riickgebildet Xav&og m., -ov n. = iov (H., Theognost.).
— Eig. 'veilehenblumig, -bunt', von av&ivog (s. zu av&og) mit
determinierendem tov. Anders iiber lav&og Deroy Glotta 35,
193.
iavoyX^cpapoi; (Alkm. 13, 69, von den Madchen) wohl 'mit
veilchenblauen Augen', vgl. lavoxQrjdepvog' loig 8/wiov to im-
xQaviopa H.; somit aus lo-yM<paQog (Pi. u.a.) erweitert nach
den sinnverwandten und gebrauchlichen Kompp. mit xvavo-
(~-x<urriQ usw.; xvavofSMyagog erst AP 5, 60); zu bemerken
noch dyavo-PMyaQog (Ibyk.). Ebenso lavocpQvg PMich. 11, 13
naoh xvavo<pQvg. — Ausfuhrlich iiber lavoyMyaQog Taillardat
Rev. de phil. 79, 131ff., dazu Treu Von Homer zur Lyrik 265
u. 285. Nicht mit Kretsehmer KZ 32, 539, Johansson ebd. 543
(nach Blafi) = idvog; auch nicht mit Bq (s. idvog) von lalvco.
t(Sco(iai, Aor. idoac&ai, ion. irjaaa&ai (seit II.), Pass. Id&rjv, Irj&rjv
(ion. att.), Fut. idaofiai, Ir/copai (seit Od.), Perf. la/tai (Ev. Mark.
5, 29), vereinzelt mit Prafix (ef-, in-), 'heilen'. — Zahlreiche
Ableitungen: 1. lapa, Irjfia (die ion. Formen werden nicht
weiter besonders notiert) n. 'Heilmittel, Heilung' (ion. att.)
mit la/iaTixdg (Kyran.); 2. Xaaig 'das Heilen, die Heilung' (ion.
att.) mit Idoi/tog 'heilbar' (Arbenz Die Adj. auf -ipog 71 f.),
wohl auch iaaicovr] Pflanzenname, 'Convolvulus sepium ( ? )'
(Thphr., Plin.); nach Stromberg Pflanzennamen 81 wegen der
(allerdings unbekannten) medizinischen Verwendung; 3. 7aad>
*I<4ove<;— idnrw 705
f. N. einer Heilgottin (Ar., Herod, u.a.), von laoig oder vom
Aor., vgl. Kakvyxb. 4. iavqg 'Arzt' (poet, seit II., kypr., myk.
i-ja-te.1) mit ii/jreiga Adj . f . 'heilend' (Marc. Sid.), lartfgiov 'Heil-
mittel, Heilung' (Mediz., Q. S.); 5. Idxtog 'ds.' (Alkm., thess.
Inschr.) mit laxogia 'Heilkunst' (B., S. in lyr.); 6. lairjg 'ds.'
(LXX) mit lanxog (Str. u.a.; auch auf idofiai beziehbar);
7. gew. lazgog 'ds.' (seit II.), wovon laxgixog, ■% largixr) (rex?*))
'Heilkunst' (ion. att.), Idrgia f. 'Hebamme' (Alex.), iarglvt)
'ds.' (Kaiserzeit, vgl. Sohulze Kl. Schr. 428 m. A. 3), laxgeva)
'heilen' (Hp. usw.) mit iazgela, -eiov, Idrgevaig, -sv/j,a, -svrwog;
8. largo, n. pi. 'Honorar fiir die Heilung, Arztgebuhr' (Epidau-
ros, Herod.). Naheres iiber iariJQ, idrtog, largog bei Fraenkel
Norn. ag. (s. Index) ; Versuch einer semantischen Differen-
zierung zwischen larr)g und idrcog bei Benveniste Noma
d'agent 46, auch Schwyzer 531.
Nieht sicher erklart. Schon von Lobeck Rhematicon 157
(mit weiteren, falschen Kombinationen, s. Curtius 389) zu
latvm gezogen, was von Brugmann Grundr. 2 1 , 1086 ( = 2 a :
3, 199) weiter ausgefuhrt wird: Iu>jam aus *isa-io-mai neben
iaivoi = aind. isan-yd-ti wie Sga> aus *dra-io neben Sgalvco,
eine Gleichung die aber schwerlich zutrifft, da dgalvm am ehe-
sten als Neubildung zu betrachten ist, s. zu dgdm. Schwyzer
681 u. 683 erklart Idofiai als thematische Umbildung eines
athematischen *Xd-jiai (noch in la-fievov M 139, 193 und in
kypr. ijaa&ai erhalten?). Noch anders WiCmann Nom. postv.
1, 127 A. 1 : idojiai deverbativ. — Zweifel iiber die Ver-
kmipfung mit iaivca bei Schulze Q. 381 f. ; verfehlte Deutungen
bei Ehrlich Betonung 136 (zu lat. sanus) und bei Theander
Eranos 20, 33 (von Id). tJber die Quantitat des anl. I- (bei
Horn. 1-, spater auch X-) Schulze a.a.O., Sommer Lautstud. 9f.
Laryngalbetrachtungen bei Sturtevant Lang. 16, 86 f.
'Idove? ep. fur 7coveg.
Id7rttij, Aor. Idtpai (seit II.), Pass, idyftri (Theok.), Fut. Idyco (A.),
auch mit Prafix, z.B. ngo-, 'werfen, schleudern, treffen, ver-
letzen'. — Davon lajterog „der Herabgeschleuderte" (© 479,
Hes. ; 1- metr. gedehnt, zur Bildung Schwyzer 502 m. Lit.,
Fraenkel Nom. ag. 1, 51 A. 1) mit laneriovldrjg (Hes.; Solmsen
Unt. 58).
Zur Bedeutung 'werfen, schleudern, treffen, verletzen' vgl.
/SdAAetv. Es liegt somit kein Grand vor, mit Schulze Q. 168 A. 3,
Bechtel Lex. s. Inronai, GEL u.a. zwei verschiedene Verba
anzusetzen. — Reduplizierte Bildung mit verschleppter
Reduplikation, aber sonst etymologisch unerklart. Oft zu
*lnTOfiai, ly>ao&ai 'driicken, bedrangen' gezogen (Bechtel
a.a.O., Kuiper Glotta 21, 282ff. und MAWNied. N. R. 14 : 5,
Frisk, Griech. etym. W5rterbuch 45
706 iaouovr] — i&X***
25A. 1), auch zu lat. iacio (Lottner KZ 7, 174, Schulze a.a. 0. ;
weitere Lit. bei Bq s.v. und W.-Hofmann s. iacio); noch
anders Prellwitz Wb. (zu ahpa), Belardi Doxa 3, 206 (aind.
vdpati 'hinstreuen'). — Ob Idaaeiv (cod. -elv)' ftvfiovoftai,
ddxveiv H. als urspriingliches Prasens von Idytai zu gelten hat
(vgl. Bq s. ianrw), mag dahingestellt sein.
LaauovT] Pnanzenname s. tdo/juu.
loauT] f. 'Jasmin' mit Idafiivov n. 'Jasminol', auch iaa^i-iXaiov n.
{Aet.). — Aus dem Iranischen; vgl. mp. yasman, np. yasaman,
yasam, yasamin usw.
laurmq, -idog, -iv f. 'Jaspis' (PI., Thphr. u. a.), auch Pnanzenname
(Dsk.); wahrscheinlich von der Farbe (Stromberg Pflanzen-
namen 26). AlsVorderglied u.a. in iaaTt-axdzrjg 'jaspisahnlicher
Achat' (Aet., Plin.). Davon iaanCCco 'jaspisahnlich sein' (Dsk.).
— Orientalisches LW, vgl. hebr. ia^pceh N. eines Steins; eig.
agyptisch? — Lewy Fremdw. 56 m. Lit.
lotuio, vereinzelt Aor. lavaai (A 261, Kail.) und Fut. iavow (Lyk.),
auch mit iv-, nag-, in-, 'schlafen, ausruhen, iibernachten'
(ep. lyr. seit II.). — Davon lav&fwg 'Schlafstelle, Lager', [irjX-
lav&jwg 'Schafstall' (Lyk.), iviav&fiog ( EM; unsicher Kail. Fr.
127); ganz fraglich lavog' %Qhr\ H.
Redupliziertes Prasens (wozu lavaai, iavaco) zu dem in
ati-fag, afi-Xri vorliegenden Verb ; daneben ohne Reduplikation
avei (Nik. Th. 263, 283). Unklar sind die H.-glossen ateg und
aUoxovro, b. Latte z.St. und Schulze Q. 71 f. Weitere Ver-
wandte s. avXr/ und iviavzog ; zur Stammbildung usw. Schwyzer
648, 686, 690 m. Lit. Fraglich ist die Heranziehung vom Aor.
aeaa; vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 313 m. Lit., auch
Bechtel Lex. s. latim.
Ldx<>> (ep. poet, seit II.), Aor. laxrjoai (h. Cer. 20 usw.; Zumbach
Neuerungen 32), Pras. auch laxia mit Fut. la%r\aw (Trag. in
lyr. usw.); Perf. Ptz. d/tcpiaxvla (B 316), wozu aprpiaym (Orph.,
Q. S.); auch neQi-,in-idx<o (Horn, u.a.) usw., dvT-ia%e<o (Theok.,
A. R.), 'laut schreien, aufschreien, tosen, rauschen'. — Davon
iaxrj 'Geschrei, Larm' (ep. poet, seit II. ; vgl. Porzig Satz-
inhalte 228) mit aviaxoi (s.d.); Idxtjfia 'ds.' (E. in lyr., AP;
zur Bildung Chantraine Formation 186); laaxog, s.d.
Aua *Fi-Fdx-a> mit Prasensreduplikation (zum Digamma
Chantraine Gramm. hom. 1, 139f.); ein thematischer Aorist
*fa X elv, *fd X E wird seit Schulze KZ 29, 230ff. ( = Kl. Schr.
330ff.) im Homertext fiir das als Aorist fungierende la%E ver-
mutet; s. dazu auch Chantraine 1, 393, Schwyzer 748. Das
Prasens erklart sich am einfachsten als Neubildung nach den
Schallverba auf -im (Schwyzer 726 A. 5), es kann aber auch
ip&VT) — UySi? 707
vom Aor. laxrjocu ausgehen (vgl. Sohwyzer 721); eine denomi-
native Bildung von iaxrf (Schulze Kl. Schr. 344A.1) ist
weniger wahrscheinlich. Zum unreduplizierten Ptz. dfupi-
(F)axvla Schwyzor 767, Chantraine 1, 421. — Die mitunter
in der Tragddie auftretende Lange der Stammsilbe kann auf
expressiver Gemination des Gutturals beruhen (vgl. Jaxxos
und Schwyzer 315), aber naher liegt EinfluB vom Prasens
dxsco.
Zu fixV' s -d-
ipdv»], tpavos 'SchopfgefaB', i(J8r)<; 'Pfloek im Schiffsboden' u.a.,
gewohnlich zu elfin gezogen (s.d.); Zweifel bei Bq. Das Wort
scheint in tsakon. ipdvi 'SchopfgefaB' weiterzuleben, s. Kuku-
les Aqx. 27, 61ff. ; vgl. indessen auch die unter Ifidg besproche-
nen Worter.
'PlP'S) -ISoQ f- Pflanzenname, 'Lepidium, Pfefferkraut' (Damokr.
ap. Gal., Aet. ap. Ps.-Dsk.). — Wahrscheinlich nach der Hei-
mat iprjgla; Stromberg Pflanzennamen 124f. Anders Alessio
Studi etr. 15, 205ff. (agaisch wie ifiiaxoc,, Ipdvr) u.a.).
i0iaxos (v. 1. in Ps.-Dsk. 3, 146, Erot.), auch eploxog (Gal., Aet.)
eine Art Malve, 'Eibisch', = dA&aia (s. zu aX&aivoi). — Wie
das synonyme aWioxog und andere Pflanzennamen gebildet
(Chantraine Formation 407); sonst dunkel. Mit den fruher
(seit Verg.) belegten lat. (hjibiscum (eb-), -us identisoh und
trotz des Suffixes vielleicht daraus stammend, in welehem
Falle keltischer Ursprung zu erwagen ist, s. W.-Hofmann s. v.
in. Lit. Vgl. auch zu iprjQig.
Iflu Interjektion od. Adverb (H., Phot, aus Telekl.). — Davon
Ipver tvtitbi, fioq. mit dem postverbalen tfivg- edyriftia, axiyfir\
H. — Mit Gutturalsuffix ?/?«£■ oqveov eldog, xai Ifiu; (dazu
Thompson Birds s.v.), ipvxr\- nv<pruila, und iftvxrrJQ, nach H.
'Sanger eines Marschlieds auf Kreta' (cod. iprjx-); such T/Jtwog
PN?, vgl. Radermacher Glotta 16, 135f. — Durch Kreuzung
mit fivxivlCto, pvxaviZa) (Eust. ; s. fivxavij) entstand i^vxivrjaar
inev<pr}ftrjoai, fiofjaai H. (ipvxrjvlaai EM). Einzelheiten bei Kock
zu Telekl. 58. — Mit Dentalsuffix ipvdfjvag- tovq evg>t]^iovvra;
H., vgl. die Gerauschnomina auf -dot;, xekadog u.a.
Onomatopoetisches Schallwort, nach H. lydisch (s. ifiv) oder
ionisch (s. IfSvxtvtjoavTeg), auch als Ausruf der Verwunderung
od. ahnl. benutzt. Auf der letztgenannten Verwendung fufit
die bei H. erwahnte steigernde Bedeutung = zo 7to2.ii xai
/isya; wie die Bedd. rvmeiv und any/iiy zu verstehen sind,
bleibt unklar. — Vgl. /?u£to und lv£a>.
iy8i?, -eo> e f- (Sol., Kom., APu.a.), auch lySrj f. (Hdn. Gr., Hp.
u.a.) 'Morser', auch = lySio/ia (s. unten). — Davon das
45*
708 iY*P°S — ISeiv
Deminutivum lydiov (Gp., Paul. Aeg.) und das Verbalnomen
lydioixa (wie von *iydl£a> 'im Morser stoBen') N. eines Tanzes
(EM, Suid.; vgl. Lawler ClassJourn. 43, 34).
Erinnert der Form nach an Xlydog 'Morser', vielleicht als
Reimwort (Giintert Reimwortbildungen 158). Wenn nieht
LW, was bei einem technischen Ausdruck naheliegt, vielleicht
letzten Bndes als Verbalnomen mit IxraQ, Z£ (s. dd.) verwandt ;
vgl. auch zu alxiirj.
lyxpo?* eyxeyakog H., Hdn. — Zunachst fur *eyxgog mit « aus e
vor Nasal (Sohwyzer 275 m. Lit.), Hypostase aus iv und (der
Schwundstufe von) xdgd, x&qr\ 'Kopf ' ; vgl. eyxagog und dxagog.
iyvryzeq pi. 'av&iyevelg, Eingeborene' (A. D., H. u.a.), auch als
N. der alten Bewohner von Rhodos (Simmias 11, H.). — Aus
*iv-yvr]-rsg, Zusammenbildung aus iv und yiyvofiai mittels
eines r-Suffixes (Schwyzer 451, Solmsen Wortforsch. 215).
Nicht mit Ehrlich Sprachgesch. 14 (und Schwyzer 613) zum
deiktischen Pronomen i- 'is .
tyviiiF) (ep. ion. poet, seit II.), lyvva (Arist., hell. u. spat), auch
Formen von *iyvvg (iyvvai h. Merc. 152, iyvvcov, -vv Arist. u.a.)
f. 'Kniekehle'. — Aus *iv-yvv-rj 'im Knie befindliche Stelle',
somit hypostatische Abstraktbildung; lyvvg nach l^vg, aarpig
und anderen Korperteilbenennungen auf -vg. Solmsen Wort-
forsch. 214f. (Kritik bei Ward Lang. 20, 76); verfehlto Deu-
tungen sind bei Bq notiert.
I8av<5<; 'wohlgestaltet, schon* (Kail. Fr. 535, H.), ldav6-%Qoog 'mit
schonen Farben' (Ep. Alex.). — Primare Ableitung von Idelv
(s.d.); vgl. m&avog, txavog u.a. (Chantraine Formation 196f.).
Nach Fraenkel KZ 63, 182 zu stdtoXov mit altem Stamm-
wechsel I ~ n ; sehr hypothetisch.
*I8dpva?* 6 ixTOfilag . . . H. — Von der karischen Stadt TeSdgvij;
des naheren 8. E. MaaB RhMus. 74, 432ff.
18£ 'und' (ep. seit II.), '(und) dann' (kypr.). — Vielleicht aus dem
deiktischen Pronomen i- (Schwyzer 613) und 8e 'und, aber';
Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer-Debrunner 566f. Vgl. rjdi.
I86x, ion. -ir\ f. 'Erscheinung, Gestalt, Beschaffenheit, Form,
Urbild, Idee' (ion. att.); zur Bed. s. Lit. zu eldog; aufierdem
H. Wersdorfer Die &i).oao<pla. des Isokrates, 1940, S. 43ff.,
Gillespie Class. Quart. 6, 179ff., Baldry ebd. 31, 141ff. —
Verbalabstraktum von Idelv (s.d.); zur Bildung vgl. atea
'Sonnenwarme' usw. bei Chantraine Formation 91.
t8ctv Aor., Ind. eldov (ISov), oft mit Prafix, an-, ela-, xar-, aw-
usw., 'erblicken, erkennen' (seit II.). — Da von idea, idavog, b.
tSrj— iSUo 709
bes. ; auSerdem Idavwdq xoa/iog 'Ideenwelt 1 (Ti. Lokr. 97 d, mit
Beziehung auf Idea). Dagegen steht ikkog = 6(p&aA.fi6g (EL,
z.B. s. iizMoq) nicht mit v. Blumenthal Hesychst. 36 fur idg.
*uid-lo-, sondern ist aus SnMog' jragatrrga/fog, IXXcanxeiV arga-
(ll£siv u. a. frei erfunden, vgl. zu IXXog.
Alter thematischer Wurzelaorist, mit arm. egit und aind.
dvidat 'er fand' formal identisch, idg. *i-uid-e-t. Zur Bedeu-
tung vgl. u. a. das andera gebildete lat. video. Daneben das
Perfekt olSa 'weiA', s. d. ; als Prasens fungiert oqaio. — S. noch
IvddAAo/iat, eldo/iai, eldog.
tSt), dor. (Theok.) i8a f. 'Holz, Waldimg' (Hdt., Theok.). Da-
neben als EN7<5jj Waldgebirge im westlichen Mysien (II. usw.)
und auf Kreta (D. P., Paus.); davon ISrj&ev, Idaiog (II. usw.).
Vorgriechisches Wort ohne Etymologie. Nach Georgiev und
v. Windekens (s. Le Pelasgique 94) als pelasgisch zu ahd. witu
'Holz' usw. ; eine verfehlte idg. Etymologie wird von Bq ab-
gelehnt. Nach Prellwitz Wb. und Fay Class. Quart. 11, 214f.
zu oldog 'Geschwulst' usw.
1S105, dor. fldioq, arg. hiSiog 'eigen, privat' (seit Od.). Oft als
Vorderglied, z.B. Idio-yevrjg 'von eigener Gattung' (PL Pit.
265e; Gegensatz xoivo-ysvrjg), vorw. hell. u. spat. — Ab-
leitungen: 1. iduoryg m. 'Privatmann, Laie, ungebildeter
Mensch' (ion. att. ; zur Bildung Chantraine Formation 311,
Redard Les noms grecs en -rrjg 28) mit f. idimng (hell. u. spat) ;
davon Ibuaxvxog 'einem iduhxrjg zugehdrig, gemein, ungebildet'
(ion. att.; Chantraine Et. sur le vocab. gr. 120 u. 123) und
idicorevio 'fur sich allein handeln od. leben, ohne Ansehen,
ungebildet sein' mit iduorela 'Privatleben, Unbildung' (att.)
auch IduorlCca 'auf besondere Weise aussprechen' (EuBt.)
2. Idiozrjg, -tjtog f. 'Eigenart, Eigentiimlichkeit' (PL, X., hell.)
3. idtxog = Idiog (spat). 4. Idwo/tai 'sich zu eigen machen, zu
eignen' (PL, hell.) mit idlmfia 'Eigenart, Besonderheit' (hell, u
spat), Idleooig 'Sonderung, Zueignung' (PL, Plu.). 5. idtdCco
'eigenartig sein, allein leben' (Arist., hell. u. spat) mit Idiaor-rjg,
Idiaoftog (spat).
Arg. Fhedisorag = ldid>Tt]g (vgl. xrjdea-rtfg, el. reXea-ra) laflt
fiir idtog auf ein urspr. *Fhediog, zum Reflexivum Fhs = i (idg.
*sue), schlieflen (Schwyzer 226 m. Lit.; iiber e>i 256).
Anders, an sich auch moglich, Schulze KZ 40, 417 A. 6 = Kl.
Sehr. 74 A. 2, Brugmann IF 16, 491ff., Fraenkel Ling. Posn. 4,
104: zu aind. vi 'auseinander' ; arg. hidiog dann nach iavrov
usw., ixaarog. — Nicht mit Specht KZ 68, 47, Ursprung 197
m. A. 2 aus *sy,i-dio-.
t8lti) (v 204, Hp., Kom.), Aor. idiacu (Arist., Thphr.), vereinzelt
mit Prafix, £'£-, dv-, 'schwitzen'. — Daneben I805 n. 'SehweiB'
710 iSfjuov — iSpctx;
(Hp. Koah. 105), 'Hitze' (Hes. Sc. 397, Emp. u.a.) mit ISdXi-
fiog 'schweiStreibend' (Hes. Op. 415; nach sldog : eiddXifiog, s.
Arbenz Die Adj. auf -i/xog 29); dv-id-tri 'ohne SchweiB 1 (PL
Lg. 718 e), wohl zu idico.
Aus sldog' xavfia und rjeidog' nviyoq H. ist ein s-Stamm
*feidog zu entnehmen, der als idg. *sueidos- n. neben *suoido-
m. in aind. svdda-, germ., z.B. ahd. sweiz 'Schweifi' steht. Die
Form Idog zeigt ionische Psilose und itaziatische Schreibweise
(von 18qu><; begiinstigt). Ebenso idlto = eldlo) (nach xrjxim
u.a.) fur *elda> = aind. svedate 'schwitzt' aus idg. *sueid-;
daneben aind. svidyati = ahd. swizzit 'da.' aus idg. *suid-ieti
(ware gr. *lt,ei); lettische und iranische sfc-Formen bei Leu-
mann IF 58, 120. — Wackemagel Philol. 86, 133ff. (Kl.Sehr.
1, 745ff.); wqitere auBergriechische Verwandtebei WP. 2,521,
Pok. 1043, W.-Hofmann s. sudd. Vgl. Idqdig.
iSfxojv 'wissend' mit ISuoavvr] s. olda.
tSv6o(jiai (Hp.), Aor. ISvay&ijvai (Horn.) 'sieh krummen' (Akt.
idvoco Hdn. Gr. 1, 451). — Aus einem Verbaladjektiv *[fjid-
voc, 'krumm' ; daneben das hochstufige Verbalsubstantiv aind.
vedd- m. 'Biischel starken Grases' (eher idg. *uoido- als *ueido-)
mit der Z-Ableitung lat. vldulus 'geflochtener Korb' ; mehr-
deutig ist lett. widinat 'flechten'. WP. 1, 236, W.-Hofmann s.
vldulus m. Lit. — Vgl. hvg, elfiddeg; auch Igtg und olvog.
iSpi£ 'kundig' s. olda.
tSp&i), Aor. Idqvaai (seit II.), Pass. idovv&fjvM (J 1 78, i/56 u.a.;
fur -vfrfjvail Schwyzer 761 A. 5), Perf. Pass, idgv/tai (A. usw.),
Akt. idgvxa (Arist.), oft mit Prafix, bes. xa&- (wozu iy-xa&idQiiw
u.a.), 'hinsetzen, sich setzen lassen, aufstellen, errichten,
griinden'. — Da von iSgv/ta 'das Aufgestellte, Errichtete,
Standbild, Tempelbau' (ion. att.), Idovait; 'das Errichten, die
Besiedlung' (Hp., PL, Str., Plu. u.a.).
Denominatives Verb, anscheinend von einem Nomen
*18qv- (Bed.?) ausgehend (Schwyzer 727 und 495); letzten
Endes jedenfalls zu einer primaren r-Ableitung des Verbs
'sitzen, setzen' in i^o/iai, lt,u> gehorig; vgl. namentlich idga.
Das i- stammt wahrscheinlich aus ifo> (Pisani Ist. Lomb. 73:
2,2); nach anderer Auffassung (Bq, Schwyzer 351, WP. 2,
484, Sturtevant Lang. 19, 300) ware i Reduktionsstufe
von e.
iSptj;, -turoc, -am usw., ep. Dat. -<5, Akk. -co (vgl. unten) m.,
auch f. (Sapph.) 'SchweiB', auch iibertr. von anderer Feuch-
tigkeit (seit II.). Vereinzelt in Kompp., z.B. idooiTo-noiico
(Arist.), Sva-lSgog 'mit sehlechtem SchweiB, schwer in SchweiB
kommend' (Thphr.), auch mit tTbergang in die o-Deklina-
iSuioi — tejwu 711
tion, z.B. udd-idgog 'von SchweiB bedeckt' (LXX). — Ab-
leitungen: Deminutivum l3gd>riov (Hp.); idgmsig 'schweiBig'
(B.), Idgcudrjg 'vom Schwitzen begleitet' (Hp.), tdgcortxog
'schweiBtreibend usw.' (Hp., Thphr. u.a.); I8ga>a (?) pi.
'Blattern' (Hp. Aph. 3, 21; Lesung unsicher) mit idgm-rdgia,
-ride? 'ds.' (Mediz. ; vgl. Stromberg Wortstudien 102); idgwiov
'SchweiBtuch' (Pap.); Idgoavvai pi. 'schweiBige Anstrengun-
gen' (poet. Insehr. aua Phrygian, Kaiserzeit). Denominative
Verba: Idgtoco 'schwitzen' (seit II.) mit Idgwoig 'das Schwitzen'
(spat) und IdgcoTrjgia pi. 'schweiBtreibende Mittel' (Paul. Aeg.) ;
Idganroi 'da.' (Gal. ; vgl. Schwyzer 732).
Zu Idgdtg bietet sich zunachst zum Vergleich arm. k'irtn
'SchweiB', das auf einen r-Stamm *suid-r- zuriickgeht, der
auch in lett. swiMH pi., alb. dirse 'SchweiB' vorliegt. Mit
diesem r-Stamm iat im Griechischen ein os-Stamm verquickt
worden, der in lat. sudor, wenn aua *suoidos, ein Gegenstiick
haben kann. Wie yiXwg, Sgmg u.a. iat auch idgwg spater in die
T-Stamme iibergegangen (Schwyzer 514). Der s-Stamm ist
indessen noch vorhanden im ep. Akk. ISgm (als -6a zu lesen?
Chantraine Gramm. hom. 1, 54), vielleicht auch im Dat. I8g&,
wenn fur -ol (sehr fraglich; vgl. Chantraine 1, 211), auBerdem
in mehreren Ableitungen : Idgco-ai, idgmeig (vgl. Schwyzer 527),
idgcbiov. — Zum Fehlen dea Digamma bei Horn. vgl. zu Epic*
(andere, nicht vorzuziehende Hypothesen bei Chantraine
1, 156). Vgl. idko.
ISutoi, ISvoi 'fidgrvgeg, owiazogeg' (Lex Solon, ap. Ar. Fr. 222,
Paua. Gr. Fr. 151, H.), auch 'ol rag yovixag dlxag xglvovxeg' H.
— Fur *fi8vtoi = lak. usw. fiidviot, a. d. ; dazu noch E. Kretseh-
mer Glotta 18, 91 f.
i£(Xou, Aor. (i)eiaaTO, Fut. elao/iai (a. bes.) 'sich vorwarts be-
wegen, sich beeilen, streben, begehren' (ep. poet, seit II.). —
Fur *ftefiai (zum Digamma Chantraine Gramm. hom. 1, 142),
aber friih auf das Medium von Itj/ii bezogen, was auch zu for-
malen Entgleisungen hat fuhren konnen; eine Vermutung
dariiber bei Brugmann-Thumb 324, Solmaen Unt. 151, Peter-
sen Lang. 7, 129. Nach Anderen (Schwyzer 680, Chantraine
1, 293) dagegen eine alte athematische Bildung. Das Wort
gehort jedenfalls zu einer weitverbreiteten Wortsippe mit
Vertretern in aind. vlti, 3. pi. vydnii 'verfolgen, treiben', lit.
vejii, vyti 'jagen, verfolgen', wohl auch lat. vis 'du willst',
in-vi-tus 'wider Willen' u.a.m., s. WP. 1, 228ff., W.-Hofmann
s. invito; zu dem mehrdeutigen heth. uija- (uijfl.-) '(her)-
schicken' s. Pedersen Hittitisch 198, Kronasser Vgl. Laut- und
Formenlehre 181. Altere Lit. auch bei Bq und Bechtel Lex.
s.v. — Vgl. itoxr), auch legal, ig, ol/iog und iorrjg.
712 lepfi§— lep6q
UpS^, -dxog (Alkm. 28, E., Ar., Arist. u.a.), igrjt;, -r/xog (ep. ion.
seit II.) m. 'Habicht, Falke', iibertr. als Fischname (Epich. 68
u. a. ; nach Stromberg Fischnamen 1 13f. wahrscheinlich 'Hoch-
flieger'). Vereinzelt in Kompp., z.B. legaxo-ftooxog 'Falkner'
(Pap. u.a.). — Mehrere Ableitungen: Deminutivum legaxlaxog
(Ar.); legaxidiov, -ddiov 'Statuette eines Habichts' (DelosII a ;
zur Bedeutung Chantraine Formation 70), iegaxelov 'Habicht-
tempel' (Pap. II a ), isgaxidevg 'junger Habicht' (Eust. ; wio
der-tdevg u.a. ; Boflhardt Die Nomina auf -evg 78f.) ; legaxdgiog
'Falkner' (Cod. Cat. Astr. u.a.); legaxirrjg N. eines Steins, von
der Farbe (Plin., Gal. u. a. ; Bedard Les noms grecs en -rrjg 55),
legdxiov, auch -la, -tag, -vug Pflanzenname, 'Habichtkraut,
Hieracium' (Ps.-Dsk. u.a.; zum unklaren Benennungsmotiv
Stromberg Pflanzennamen 118). — kgdx-ewg, -d>6rjg 'habicht -
ahnlich' (spat).
Obwohl lgr]% bei Horn, kein Digamma aufweist (Chantraine
Gramm. hom. 1, 156), ergibt die H.-glosse (ielgaxeg' iegaxsg
(wozu fieigdxr}' r\ agnaxTixrj) ein urspr. *Figa^ mit suffixalem
-ax- wie in zahlreichen anderen Tiernamen. Auszugehen ist
von einem Adj. (Nomen) *Figog, das sieh ungesucht zu
(f)iefiat 'sich vorwarts bewegen' gesellt (Ebel KZ 4, 164f.).
Die sekundare Form legal; beruht auf Volksetymologie nach
legog. — Solmsen Unt. 148f., Bechtel Lex. s. Igrj^ ; weitere Lit.
bei Bq und WP. 1, 229.
iep6? (seit II.), dor., nwgr. iagog, ion. poet, igog, aol. Igog, myk.
i-je-ro ( ?) ,,heilig", 'einem Gott geweiht, gottlich', auch im allg.
lobend 'herrlich, trefflich, kraftig, rasch usw.' (vgl. unten);
legov n. 'heiliger Bezirk, Tempel' (nachhom.), iegd n. pi., selten
sg. 'Weihgeschenk, Opfer(tier)' (seit II.). Als Vorderglied in
zahllosen Kompp., auf die hier nicht eingegangen werden
kann. — Ableitungen (die Dialektformen werden im allg.
nicht besondersangefuhrt): 1. (£ge«c(seitll.),myk. i-je-re-u(l),
ark. kypr. hgrjg, ion. auch Ugsmg (kaum aus ag^iigewg aus-
gelost, Sommer Nominalkomp. 129 m. Lit., Egli Heteroklisie
11 If. mit neuem Erklarungsversuch) m. 'der die Opfer (rd
legd) verrichtet, Opferer, Priester' (Schulze KZ 52, 193 =
Kl. Schr. 573; nach BoBhardt Die Nom. auf -evg eher Riick-
bildung aus iegevw, zur Bed. und Verbreitung E. Kretschmer
Glotta 18, 81 f.). Von iegevg stammen: a) mehrere Feminin-
bildungen (vgl. zu fiaodevg ) : Ugeia (seit II.), myk. i-je-re-)a{l),
kypr. iegifija, ion. Isger}, -ij; iegrjtg (megar.), Ugiaaa (Pap. II*);
b) die Nomina legela 'Priesterwiirde' (Thyateira; vgl. Bechtel
Dial. 1,311), legelov, -rj'iov 'Opfertier' (seit II.), ieg(e)a)avvrj
'Priestertum' (ion. att.) mit isgfejwowog 'priesterlich' (hell. u.
spat); c) das Adjektiv legsvrixdg 'priesterlich' (Pap.); d) die
Up<5 ? 713
Denominativa iegsvai 'opfern, weihen' (seit II.) mit legevatg
(Sch.) und Isge^ai/iog (Plu. 2, 729d, neben dvaifiog; Arbenz
Die Adj. auf -ifiog 94), wenn nioht eher von isgog, iegd; Ieqewo-
fiai, Isgetooaa&ai 'ein Priesteramt ausiiben' (hell. ; Schulze
Symb. phil. Danielsson 304 = Kl. Schr. 325). — 2. hgokag
= lEQEvq (S. Fr. 57; nicht sicher; zur Bildung Chantraine For-
mation 238). — 3. legiziv xa&ag/tov deofievriv, hcixiv H. (A. Fr.
93). — 4. iegaxixog 'priesterlich, hieratisch' (PL Pit. 290d,
Arist. usw. ; vgl. auch isgarevm, legarEia unten). — 5. 7sgvg PN
(Leumann Glotta 32, 220). — 6. Mehrere Denominativa:
a) IsQevoi, vgl. zu hgevg ; b) iegdoftai die Opfer (legd) besorgen'
(Hdt., Th. usw.); c) hgdCco 'ds.' (ion. Inseln), boot, lageidddco,
wohl von laQEia; d) iegom 'weihen' (att., lokr. usw.) mit ugajfia
'Weihung' (kret., epid. usw.), hgtoTog (thess.); e) tEgiCco =
xad-aigw H. (s. dyvixr\g) mit lEgiarrjg 'der die iegd besorgt' und
iegioftog 'heiliger Dienst' (hell.) ; f) hgaTEvm 'Priester sein' mit
isgaTEla, isgdrev/ia, lEgarEiov; iegnevco 'ds.'; iegcorevco 'ds.' mit
legansla; alle dialektisch, hell, und spat; zur Bildung Schwy-
zer 732, Solmsen Glotta 1, 80.
Die wechselnde Bedeutung, z.T. auch die schwankende
Form haben viele Forscher dazu veranlafit, legdg in zwei oder
sogar in drei verschiedene Worter zu zerlegen. So hat man
wegen der anlautenden Lange in tegov l/&vv IJ 407, lagog ogvig
(Alkm. Fr. 26) und isgog og. (AP 7, 171), die sich unschwer als
metrische Dehnung erklaren laBt, ein besonderes/tegds 'hurtig,
sehneir, wovon isgaS 'Habicht' (s.d.), angenommen. Im Sinn
von 'stark, kraftig' ware legog dagegen mit aind. isird- etwa
'kraftig, regsam' identisch ; hierher noch keltische FluBnamen
wie Isara (zuletzt Krahe Beitr. z. Namenforschung 4, 121 f.).
Ein drittes isgog, u. zw. im Sinn von 'heilig', hatte Beziehun-
gen zum Italischen und Germanischen, z.B. osk. aisusis
'saerifiis', palign. aisis, umbr. erus 'dis', ahd. era ' Ehre'. So
namentlich Schulze Q. 207ff. nach Ahrens Phil. 27, 585ff.,
Solmsen Unt. 147ff. Fiir einheitlichen Ursprung, wenn auch
im Einzelnen voneinander abweichend, dagegen Kuhn KZ 2,
274, Meillet Zeitschr. celt. Phil. 10, 309, Devoto Studi etr.
5,316, v. Wilamowitz Glaube 1, 2 If., Specht bei Schaeder
ZDMG 94, 408, Duchesne-Guillemin Melanges Boisacq 1,
333ff., der als Stiitze fiir die alte Gleichung mit aind. isird-
mit Recht auf die Obereinstimmung zwischen legdv fievog und
aind. isirkija mdnasd (Instr.) hinweist. — Eine vermittelnde
Auffassung wird von Kretschmer Glotta 11, 278ff. (s. auch
dens. Glotta 30, 88) insofern vertreten, als er isgog als Rreu-
zung von vorgr. *aisaros, *eiseros 'gottlich' (wozu etr. aesar
'Gott' und die oben genannten osk. aisusis usw.) und einem
idg. Wort fiir 'kraftig, hurtig' (= aind. isird-) faflt. — Aus-
714 t^to — r*](jti
fuhrliche Behandlung mit weiterer Lit. von P. Wulfing von
Martitz in einer ungedruckten Diss. (Gottingen 1958) legos
bei Homer — mit einem Ausblick auf den Gebrauch in d.
Lit. der folg. Zeit; s. auch Belardi Doxa 3, 207. Zum Wech-
sel von legos, iagdg, igog (aus idg. *iseros, *isros, *iaros)
Schwyzer 482 und 243; zum Hauch ebd. 219f. Zur Bedeu-
tung (gegeniiber ayiog, dyvog) Nilsson Gr. Rel. 1, 6 Iff.; auch
J. Chr. Bolkestein Vaiog en evaefStjg. Diss. Amsterdam 1936,
Palmer Eranos 53, 4ff., Defradas Rev. de phil. 81, 208ff. —
Altere Lit. bei Bq und WP. 1, 4; 13 ; 229.
i£<o '(sich) setzen, sitzen' s. eCo/iai. — Zur Konjugation von
xa&iCco noch Chantraine BSL 36, 19ff.
iTj9«viouaa- ipcnenkrjyftdvrj, xal dnogovoa; la&eveV diOTioQel ini
rtvi xaxSy. Ka>oi H. — Unerklart. Enthalt nach Fick BB 8,
330; 16,289; 28, 90 eine Vorsilbe It)-, die er mit aind. isdt
'wenig, leicht, etwas' verbinden will. Nach Fraenkel KZ 77,
1 88 ware It)-, la- in die Privativpartikel vr\-, vd- zu andern. Noch
anders Prellwitz Glotta 19, 125.
ii^'Co? Beiwort des Apollon, ,,der mit lr) (naidtv) angerufene",
auch l-ffie uzaidv; aufierdem von (lod, yoog, xdfiarot 'aus Weh-
rufen bestehend, von Wehrufen begleitet' (Pi., Trag. in lyr.,
A. R. u.a.). — Aus der Interjektion lr] (wozu pi. Ifjre [Pi.];
Wackernagel Philol. 95, 184 = Kl. Schr. 2, 883); vgl. ijie und
Eviog. — Von den Alten falsch aueh auf tr))ii bezogen („djid
rrjg drpeaeeog xal ro&iag" H.).
i»)}u, Aor. erjxa, f/xa, Inf. e/iEvai, elvai, Med. Eifirjv {rjxditijv), Inf.
ia&ai, Pass. elftr/v, e&fjvai, Fut. r)am (seit II.); Perf. Med. elfiat,
Akt. elxa (att.), imxa (hell.), vorwiegend, in gewissen Formen
ausschliefllich mit Prafix in verschiedenen Bedeutungen, dv-,
dip-, i<p-, xa&-, ngo-, aw-, v<p- usw., '(ent)senden, entlassen,
werfen, schleudern usw.'; Einzelheiten aus der Flexion bei
Schwyzer 686f., 741, 770, 775. — Zahlreiche Ableitungen,
aber fast nur von den prafigierten Formen: 1. i))ia 'das Wer-
fen, Speerwurf (^891; Porzig Satzinhalte 267), rjficuv 'speer-
werfend' (3*886); xd&rj/ia, hell, -s/ia (Schwyzer 523) 'Hals-
band' (Antiph., LXX); fieftrjucuv 'nachlassig' mit -/mhtvvt)
(Horn.), ovvrj/imv 'Genosse' (A. R.) mit -fioavvr/ 'Vertrag, Ge-
nossenschaft' (II. usw.). 2. eafiog '(Bienen)schwarm' 8. bes.
3. dv-, dip-, If-, eq>-, xd#-eoig usw. (ion. att. ; iaig nur PL Kra.
41 Id, 420a als kiinstliche Bildung, JW469, 49) mit dyiaifiog
u.a. (Arist.). 4. iweaiai 'Ratschlage' (ep. seit II.), i^ealr) 'Aus-
sendung' (Horn.), dveola 'das Nachlassen' (Kratin.); zur Bil-
dung s. iweaiai. 5. everf} 'Spange, Nadel' (II. usw.). 6. &p-,
dtp-, x<x&-exf)Q (Hp., hell. u. spat) mit -srtjoiog usw. ; xa&err)QlCa>,
U>aY«vifc — i&uppo; 715
-KTftog (Mediz.). 7. itperat, iyerftrj s. bes.; &<peTt]q 'Absender,
Schleuderer' (Plb. u.a.). 8. avverog 'verstandig' (Pi., ion. att.,
neben ovveoig 'Verstand'), &v-, a<p-, xd&-erog usw.; av-, nqo-
ermog (: av-, ngo-eaig; X., Arist., hell.).
Die Proportion S&rjxa : feci : Stjxa : iecl sprioht entschieden
fur einen genetischen Zusammenhang zwischen den beiden
letztgenannten Formen; weit weniger sehwer fallen dafur in
die Waage die parallel laufenden Komposita axp-, iv-, nqo-,
avv-irj/u : ab-, in-, pro-, con-icio, da sie ja auf Gleichheit der
Bedeutung beruhen konnen. Anderseits stimmen die Prasentia
lf)lii, wenn aus *si-se-mi, nnd lat. sero 'saen' aus *si-s-o der
Bildung nach zueinander. Die schwerwiegende Einwendung,
da8 idg. se(i)- 'entsenden, werfen' auf europaischem Boden
sonst nur im Sinn von 'saen' vorkommt, wiirde von arm.
himn 'Grundlage, Basis', wenn aus idg. *se-mn ( = fjfia, lat.
semen), in Anbetracht der vielen Beruhrungen zwischen
Griechisch und Armenisch einigermaBen abgeschwacht
werden (Frisk Eranos 41, 49f.). So verdient immerhin die
Annahme Beaehtung, nach der das Paradigma trjfti, Srjtea, pi.
ie/j,£v das Resultat einer Vermischung von idg. sefi)- und
ie-k- sei (Bartholomae KZ 27, 355; zuletzt Petersen Lang. 7,
125ff., Schwyzer 741 m. weiterer Lit.). Fiir ausschlieBlichen
AnschluB an iacio optieren u.a. Osthoff Etym. parerga 1, 197 f.,
Hirt IF 12, 229, v. Windekens Philol. Stud. 11— 12, 161ff.,
Walde (zuletzt WP. 2, 460), Hofmann s. iacio und 1. sero,
Ernout-Meillet, Bq. Dagegen fur sero (ausschlieBlich oder
hauptsachlich) Persson Beitr. 1, 358ff., Fraenkel REIE 2,
46ff. usw.; weitere Lit. bei Frisk a. a. O.
idayev^?, sek. Iftaiyevrjg (Schwyzer 448 m. Lit.) 'hier, d.h. zu
Hause geboren, in rechtmaBiger Ehe geboren, eingeboren'
(f 203, ion., A., Arist. usw.). — Bildung wie av&i-yEvrjq, Bahu-
vrihi von yevog mit altererbtem adverbialem Vorderglied Wa-
= aind. iha, prakr. idha, aw. ida 'hier' ; vom Pronominal-
stamm i- in kypr. Iv (s.d.) und mit demselben Suffix wie in
ev-&a. Schwyzer 613 m. Lit. und 628; auBerdem W.-Hofmann
s. ibi, wo auch weitere Einzelheiten. Verfehlt Bechtel Lex. s.v.
i9-ap<5<; 'heiter, klar, rein' (Alk., Simm., AP) s. aldrje und afflco.
l&lUfca pi. 'Schritte, Tritte' s. sl/ii.
i&ouXls Fischname (BCH 60, 28; Boot., II a ), vielleicht nur Ver-
schreibung fur iovXig (s. lovlog und den Herausg. z.St.).
i&pi? = e&gig, s.d.
I8t>u.(3o^ m. Ben. eines bakchischen Gesanges mit Tanz, bzw. des
Ausfuhrers desselben (Poll. 4, 104, H., Phot.). — Bildung wie
lafiflos, difivoafifiog usw. und wie diese ein unerklartes Fremd-
716 UHmxttova— ikeXo;
wort. Verfehlte idg. Etymologie bei H. Petersson IF 34, 236 '
vgl. Charpentier ebd. 35, 248.
ISwrritovot Akk. nur fieAlrjv ~ 'geradefliegende Lanze' (<P 169'
Versende). — Zusammenbildung aus i&vg und der Schwund-
stufe von jisro/iai mit Ausgang nach den Nomina auf -wv, -low
(xaranvycov, odgavlcov, xvXXonodimv) fur *i&v-m-iog (wie 6/16-
yv-iog). Schulze Q. 309 (wo auch iiber die Dehnung des -i-),
Risch 52.
t9iS<; Adj. 'gerade, gerecht', auch Adv. (neben selteneren idv,
l&ewq) 'geradeswegs' (ep. ion. poet, seit II. ; vgl. zu eidvg) ;
Superl. IMvTaTa (Horn.; nach idvvoil, anders Schwyzer 534).
Oft als Vorderglied (dariiber Stromberg Prefix Studies 156),
z.B. l&v-caglr], vgl. zu eti&vcoQia. — Ableitungen: 1. iMq f.
'gerade Rifchtung, Gang, Unternehmen', nur im Akk. dv'
i-dvv, naoav eV Ifrvv usw. (Horn.); zur Erklarung Schwyzer
463 m. A. 8, Frisk Eranos 43, 221. 2. i^vrrjg f. 'gerade Rich-
tung' (Aret.). Denominative Verba: 1. ldva>, Aor. iftvoai, auch
mit im-, 'gerade angehen, angreifen, streben' (ep. ion. poet,
seit II.) ; 2. i&vvco, Aor. l&vvcu, Pass, l&vv&fjvcu, auch mit Prafix,
Si-, e|-, ejz-, xax-i&vvm usw., 'gerade machen, richten, lenken,
fiihren' (ep. ion. poet, seit II. ; Schwyzer 733) mit WwxtjQ
'Leaker, Fiihrer' (Theok., A. R. u.a.), f. i&vvreiQa (Orph.
^4.352), Adj. -rrjgiog 'lenkend, fiihrend* (S. Ichn. 73); auch
I&vvtwq (Orph. u.a.), Ifivvrris (H.) 'da.'; postverbal Bwa =
ev&wa (Chios V — IV a ).
Der nicht abzuweisende Vergleich mit aind. sddhii- 'gerade,
richtig' (neben sddhati, sadhnoti 'zum Ziel kommen') setzt
einen ursprunglichen Langdiphthong, idg. sdfijdh- : sidh-
voraus, der indessen sonst ausgeschaltet ist ; die aind. Schwund-
stufe zeigt i in sidhyati 'zum Ziel kommen', Ptz. siddha-.
Hierher vielleicht noch arm. aj 'dexter, recht' aus *sadhio-,
evtl. *s3dhio- (Liden Armen. Stud. 75f.). Altere Lit. bei Bq
und WP. 2, 450. Abzulehnen Sommer IF 11, 208, Wood
ClassPhil. 7, 324, ders. Mod. langu. notes 18, 13f.
ix<xv6£ 'zureichend', Ixrfivco 'kommen' s. into.
XxeXoq, auch clxekog (nach eixcov, elxd£a> usw. ; urspr. vielleicht
nur fiir metrisch gedehntes fxeXog, Leumann Horn. Worter 306
A. 76) 'vergleichbar, ahnlich' (ep. ion. poet, seit II.). Als Hin-
terglied u.a. in #eo-(e)ixEXog 'gotterahnlich' (II.) und in em-,
nQoa-(e)lxeXog 'ahnlich' (Horn., Hdt.) von em-, ngoa-eoixa;
vgl. auch zu imeixrjg. — Davon IxsMco 'gleich machen' (AP).
Altertumliche Bildung auf Grand der Schwundstufe von
loixa (s.d.) mit Ao-Suffix (Chantraine Formation 243); vgl.
a-'Cxtjg neben a-eixrjg.
lx£wjs — iKfAevoq 717
IkIttj? m. 'Schutzflehender', auch attributivisch 'schutzflehend'
(seit II.), f. luetic,, -idog (Hdt. usw.). — - Davon 1. ixeoiog 'zum
ixirTjg gehorig usw.', Beiname des Zeus als des Beschiitzers der
Schutzflehenden, 'schutzflehend' (Trag. usw.); 2. ixeaia
'Schutzflehen, Hilfsgesuch, Bitte' (E., Aesehin. usw.);
3. ixetr\aiag = ixeaiog (v 213), nach yikoTrjoioc, usw. (Chan-
traine Formation 41f.; Fraenkel Nom. ag. 2, 151f.); daneben
IxzrjQiog von ixrrJQ (s. Ixw); durch Vermischung Ixettjqigi (sc.
Qapdog) eig. 'der Zweig (des Lorbeer- oder Olbaums) der
Schutzflehenden', 'Bittgesuch' (ion. att.), IxerrJQeg = Ixfaai
(S. O. T. 185; 15m.), IxsrrjQic. f. (Orph. H.); umgekehrt ixrt]g
(Lyk. 163); 4. ixsrixog = ixeaiog (Ph., Aq.). 5. IxexvXXog PN
(att. Inschr. ; Leumann Glotta 32, 219 u. 225 A. 1). Denomina-
tivum ixsrevco 'Schutzflehender sein, anflehen' (seit II.) mit
ixerela (att.), auch ixixev[ia (Th. u.a.), Ixirevaig (Suid.) =
ixsala; IxerevTixog (Sch.).
Von Ixw, Ixso&ai, s.d. ; mehrere Einzelheiten zur Bildung
bei Fraenkel Nom. ag. (s. Index) ; zur Bedeutung J. vanHerten
&or)Oxeia, evXdfieia, ixirrjg. Diss. Utrecht. Amsterdam 1934.
l*!**;, -ddog f- 'Feuchtigkeit, Sekret' (P392, Hdt., Hp., Ar.,
Arist. usw.). Als Hinterglied (mit Umbildung nach den o-
Stammen) av-, ev-, Svo-ixfiog (Hp., Arist. usw.), als Vorder-
glied in Ix/to-pcuXov n. 'feuchter Erdklofi' (Dsk. ; zum Ntr. vgl.
zu dioonvQov). — Ableitungen: lx/iadd>drjg (H. s. Ix/isvog),
lxfj,axdt8r)g (Ach. Tat. ; nach aifiard)8r]g) 'feucht' ; auch ixfiaiog
(A. R., Nonn.), ix/iioq (Kail., Nonn.), ix/j,68r]g (Sch.), Ix/taXiog
(Hp., Opp. u.a.; Debrunner IF 23, 8); ix/iaivai 'feuehten,
benetzen' (A. R., Nik.). Hierher noch die Riickbildung ix/j.tj
'Entengriin, Lemna minor' (Thphr. ; anders iiber die Bildung
Stromberg Pflanzennamen 113); auch TxfidXiog t57?; un-
sichere Vermutung von Lacroix Coll. Latomus 28, 309ff.
Bildung auf -6.8- wie vupdg u. a. (Schwyzer 507 f., Chantraine
Formation 349fi\), zunachst von einem ^-Stamm; daJJ dieser
in den meist spaten Ableitungen Ixeaiog usw. Spuren hinter-
lassen hatte, ist wenig wahrscheinlich. Ein primarer Aorist
scheint in l£af dirj&fjaai H. erhalten zu sein; auBerhalb des
Griechischen gibt es mehrere Verwandte, z.B. aind. sincdti
'ausgiefien' (Nasalprasens), germ., z.B. ahd. slhan 'seihen'
(primares Wurzelprasens), aksl. sbiati 'harnen' (Iterativ-
bildung). Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 466f., Pok.893,
W.-Hofmann s. siat.
ixjxaoj 'worfeln' s. Xixftdco.
Ixfxevo? Beiw. von ofigog 'Wind' (A 479, Od.), athematisches Ptz.
wie ag/xevog, aafievog u.a. (Schwyzer 524, Chantraine Gramm.
hom. 1, 384), vielleicht urspr. sigmatisch (Schwyzer 751). ■ —
718 ixv^o(jiai — iVroep
Wahrsoheinlich von Ixm, ixea&ai 'kommen', aber eig. Be-
deutung unklar: viell. „mit dem man vorwarts kommt, bei
dem man gut hinkommt" (WP. 2, 465, Schwyzer), d.h.
'giinstig'. Nach Schulze Q. 493 mit Zustimmung von L.Meyer,
Bechtel Lex., Fraenkel Nom. ag. 1, 52A.2 (S. 53) dagegen
'erwiinscht' (vgl. lat. flatus optati), zu ngo-txTrjQ, ixerevco usw.,
und wie diese nieht von ixm 'kommen', sondern von einem
Verb 'bitten' (got. aihtron; auch aixd&r xaXelH.).
ixv£o(i.ai 'kommen' s. Ixm.
IKVU5, -vog f. 'Staub, Asche' (Kyrene); vgl. ixvvov xoviav, a/irjfia
H. und iyvvg'ds.' (Hp. Nat. Mul. 88). — Bildung wie fayvvg
'Rauch, RuB', aber sonat unklar; nach v. Blumenthal Hesych-
stud. 39 zu idg. seiq- 'trocken (WP. 2, 467). Vgl. W.-Hof-
mann s. ignia.
ixpio n. pi. (wahrscheinlich i-; Ar. Th. 395, Kratin. 323) 'Auf-
bauten, Verdeek', eig. 'die (stehenden) Stiitzbalken desselben' ?
(Horn., B. u.a.), 'Gerust, Plattform, Zuschauerplatze' (Hdt.,
Kom., Insehr. usw., vgl. Beare ClassRev. 53, 54f.); sg. 'Mast'
(Eust. 1533, 31 [?]). Kompp. Ixgio-noiim 'ein Gerust auf-
bauen' (hell. Insehr.), in-ixgiov n. 'Segelstange, Raho' (« 254,
318, A. R.), eig. Hypostase: 'auf den txgia befindlich'; als
Adj. Nik. Th. 198? — Denominatives Verb Ixgidm 'mit txgia
versehen, ein Gerust erriehten' (att. Insehr., D. C.) mit Ixgimpa
'Gerust' und Ixgtcorrjgss pi. '(stehende) Stutzbalken, Pfeiler'
(att. Insehr.; oft hix- geschr.).
Teehnischer Ausdruck ohne Etymologie, vgl. Chantraine
Etrennes Benveniste 8, Hermann Gott. Nadir. If. Hypothese
von Bezzenberger BB 27, 162 (zu russ. ikrd 'Wade'; dazu
Vasmer Russ. et. Wb. s.v.); nicht besser Gray AmJPh 53,
67ff. (zu apers. yaka Art Holz; zur Bed. Kent Old Persian
[1950] 204).
ixratvw s. 1. Ixrag.
1. rxrap Adv. u. Prap. m. Gen. (Dat.) 'nahe, nahe bei'
(Hes., Alkm., A. u.a.). — Zur Bildung vgl. atpag, sl&ag u.a.
(Schwyzer 630f.), wohl eig. wie diese ein Verbalnomen auf
-(r)ag; schon von Pott zu lat. led 'schlagen' gezogen und als
,,anstoBend" erklart; vgl. aind. ghandm und taditas Adv.
'nahe' von hart- 'schlagen' bzw. tad- 'stofien'. Vgl. lydtg und
alxfiij; auflerdem Belardi Doxa 3, 207. — Unklar auch der
Bedeutung nach ist VTiegixraivovro (nodes) V 3. nach Aristarch
= ayav endXXovzo; gewohnlich (s. Debrunner IF 21, 66) mit
Ixxag zusammengestellt ; vgl. noch Schwyzer- Debrunner 519.
Eine v.l. vnoaxralvovro ist bei H. mit ezgefiov glossiert; dazu
Bechtel Lex. s. Ixzaivm.
ixxap — htm 719
2. IxTcip m. (Kail. Fr. 38, Eust.), Ixraga H. Ben. eines kleinen
wertlosen Fisches; auoh xtdQa' ix&vg /Jga^wego? ndvrojv H.,
dxrdQa (Sch. Opp. H. 1, 762). — Dunkles Fremdwort; zum
Sachliohen Thompson Fishes s.v.
Ixrcpos m., oft pi. 'Gelbsucht' (Hp.), aueh N. eines Vogels =
lat. galgidus (Plin.; nach der Farbe). — Davon Ixteqixoq,
ixreQmdrjg 'gelbsiichtig, auf die Gelbsucht beziiglich' (Mediz.),
auch ixTEQicbdris 'ds.* (Hp., Dsk. ; nach imsQidco) und ixxEQOEig
'ds.' (Nik.; poetisCh, Schwyzer 527); ixregiTig f. 'Rosmarin'
(Ps.-Dsk.; als Heilmittel gebraueht; Redard Les noma grecs
en -xrjq 72, Stromberg Wortstudieri 29), -hrjg 'ds.' (Gloss.);
Ixregiag N. eines gelbliehen Steins (Plin.; wie xanvlag u.a.,
Chantraine Formation 94). Denominativa ixregoo/iai (Hp.,
Gal.), Ixregidm (M. Ant., S. E. usw.; Bildung Schwyzer 732)
'an der Gelbsucht leiden'.
Bildung wie Sdegog, xotega (Schwyzer 481, Chantraine For-
mation 228), sonst dunkel. Die Zusammenstellung mit Ixng,
ixxivog (Prellwitz BB 30, 176, Wb. 195; wegen der Farbe) ist
von GroSelj Ziva Ant. 6, 236f. unter Annahme einer Farb-
wurzel Ix- 'gelb, griin' (wozu auch IxfiaUw %Xwq6v, vyg&v H.
[?]) wieder aufgenommen worden. Verfehlte altere Versuche
bei Bq (ebenso Walleser WuS 14, 165 u. 173).
ixtTvo? m. (ion. att.), sekundar ixrtv (-ig), -Ivog (Kom., Paus.
u.a., vgl. Thompson Birds s.v.; nach dsXyig) 'der Weihe,
Huhnergeier'. — Bildung wie i%lvog u. a. (Schwyzer 491, Chan-
traine Formation 204), aber wahrscheinlich altererbt und mit
arm. fm 'ds.' identisch (zum Lautlichen Schwyzer 413 und
325; dazu Deroy Ant. Class. 23, 305ff.). Aind. fyend- m.
'Adler, Falke', aw. saena- N. eines grofien Raubvogels weichen
lautlich stark ab; Erklarungsversuch bei Merlingen Mvtf/j,rig
XdQiv 2, 53 f. — Lit. bei Bq und WP. 1, 505, wo auch weitere
Einzelheiten. S. auch zu txregog.
Ikti?, -tdog (ixrig, -ISog) f. 'Marder' (Ar., Arist., Nik.); davon
xrldeog (ixrldeog Suid.) in xnderj xvver) 'Helm aus Marderfell'
(if 335, 458) mit Apokope des Anlautvokals, vielleicht durch
Umgliederung der Wortfuge (P. Maas KZ 60, 286, Leumann
Horn. Worter 53f.); durch kunstliche Ruckbildung xrlg H. s.
xridda. — Ohne Etymologie; vgl. zu ixzEgog.
Ixw (ep. lyr. dor. ark.), Ixdvm (ep. lyr., vereinzelt trag.), ixveofiai
(seit Od., fast nur mit Prafix, s. unten), Aor. ixe'o&cu, Fut.
Uopai (seit II.) mit dem ep. Aor. Ue, l$ov (Schwyzer 788,
Chantraine Gramm. hom. 1, 418f., Leumann Glotta 32, 213),
Perf. lyjiai (seit Od.), oft, in der Prosa fast ausschlieBlich mit
Prafix, bes. dip-, an- (wozu ela-, ow-ay-ixveo/iai u.a.), auch
720 iA&eipa — IXdcrxonou
ef-, eq>-, xa&- u.a. (dazu Fraenkel Glotta 35, 88ff. mit balti-
schen Parallelen), 'kommen, gelangen, erreichen. — Ab-
leitungen: 1. tfig (l£is) 'Streckung, Richtung' (Hp. usw.), yon
aq>wvEQ/j.ai usw. a<p&q 'Ankunft' (ion. att.), selten u. spat e<p-,
xd&-, 6l-iiiq; 2. ixxcoq, IxrrJQ = ixhrjg, iyiaiog, auch ngoa-,
d<p-ixrcoQ 'ds.', (trag.) mit IxriJQiot; (S.); Versuch einer seman-
tischen Differenzierung von Benveniste Noms d'agent 46;
3. IxErrjg mit Ixersvco usw. s. bes.; daneben (nQoa-)txzT}g (hell.
Dichtung) ; 4. tzo^-m-eq pi. 'TZQoorjxovreg, Angehorige' (Tegea
V a )"; 5. Ixavoq 'zureichend, geniigend' (ion. att. Prosa), vgl.
ni&avdg u.a. (Chantraine Formation 196 f.); s. noch ixfievog,
Neben dem langvokaliachen aktiven thematischen Wurzel-
prasens 1x6} (urspriinglich Perfektum? Wackernagel Glotta ■
14, 56ff.) steht der kurzvokalische mediale thematische j
Wurzelaorist ixia&ai ; kurzvokalisch sind ebenfalls das aktive j
ixdvm (nach cp&dva), xi%avw, Schwyzer 698 m. A. 3 und Lit.) S
und das mediale ixveoftai (Schwyzer 696 a, Chantraine Gramm. %
horn. 1, 352 f.), auBerdem Ixavdg und andere Nominalbildun- $
gen. Die normale Hochstufe kommt in dem semantisch ab- |
weichenden iv-elxai 'hintragen' (s.d.) zum Vorschein (Brug- *j
mann Grundr. 2 2 : 3, 92) ; daneben stehen langvokalische For-
men nicht nur in Ixw, sondern auch in rjxa> (s.d.). Als gemein-
same vokalische Grundlage ware also ein Ablaut ei : i ein-
schlieBlich langdiphthong. ei : i mit daraus hervorgegangenem
e anzuerkennen. — Eine annehmbare Anknupfung bietet lit.
siikiu, aiihti 'mit der Hand langen, schwdren', ot-siikiu 'mit
der Hand erreichen' (Fick GGA 1891, 207), idg. somit seiq-,
siq-, se[i]q-, siq- (Bq, WP. 2, 465f., wo auch weitere altere
Lit., Pok. 893); Schmid IF 62, 229A.41 denkt an toch. B
sik-nam, Konj. saikam 'den Fufi setzen'. '
Udetpa, 1X00$, lAopi?, tXeto? s. iXdaxofiai.
lAdoxo[i.oi (seit II.), vereinzelt IXa/iai (h. Horn. 19, 48; 21,5;
Inf. IXaa&ai Orph. A. 944 ; zur Quantitat usw. des Anlauts in
diesen und den folgenden Formen s. unten), iXdovrai (B 550,
IXdeo&ai A. R. 2, 847); Aor. lXda(a)aa&ai (seit II.), iXd£aa$ai
(delph., A. R.), Pass. IXaafifjvai (LXX usw.) ; Fut. iXda(a)ofiai }
(PL, Orac. ap. Paus. 8, 42,6), Udfo/icu (A. R.); Perf. Ipv. aol. 5
eXXa&i (Gramm., B. 10, 8), pi. eXXare (Kail. Fr. 121); daneben f
Ua&i, IXdre (Theok., A. R. u.a.), Ur,&i (y 380, n 184), vgl. »
unten; Konj. IXrjxrfai (rp 365), Opt. \Xr\xoi usw. (h. Ap. 165, j
AP, Alkiphr.), auch mit Prafix, bes. ef-, 'giinstig, gnadig i
stimmen, versohnen', Perf. intr. und Aor. Pass, 'giinstig, J
gnadig sein. — Ableitungen : i^lXaaig, (e^-)iXaafmg (LXX 4
u.a.), iXaala (Inschr. Kaiserzeit), (e$-)UaOfia 'Versohnung, j. j
lXdoxo(<,ai 721
Siihnopfer' (LXX), iXdaifxog 'versohnlich' (M. Ant. ; nach
idaifiog u.a., Arbenz Die Adj. auf -i/iog 93), iXaortfQiog 'siih-
nend', -iov 'Suhnmittel usw. 1 (LXX, Pap. u.a.), auch (ana-
logisch) IXarrJQiov (Chron. Lind.), iXaorrjg 'Versohner' (Aq.,
Thd.) mit iSiXaarixog (Corn. u.a.). — Daneben stehen altere
Bildungen: 1. IXaog (ep. lyr. ark.; zur Quantitat des a unten),
IXecog (att., auch ion.), IXeog (kret. seit III a , auch Hdt.), hiXifoi
Dat. (lak., 10 5 : 1, 1562, VI— V a J> IXXaog (aol., Gramm.)
'gnadig, giitig* ; ark. 'gesuhnt'; denominatives Verb IXaoo/iai
{MAMA 1, 230), IXe&nM, iXe6o/j,ai (A. Supp. 117 Pyr.], PI. u.a.;
vgl. Schulze Kl. Schr. 324f.) 'gnadig stimmen" mit IXecoaig
(Plu.), IXecoTfiQiov (Phot., Suid.). 2. IXagog 'heiter, frohlich',
spat auch = IXemg (Ar., X., hell. u. spat) Bait IXaQorrjg, iXaQta,
IXaQom, -Qvvm, -qeuofiai (hell. u. spat); lat. LW hilarus, -is.
3. IXXdeig, -evxog (Alk.), IXSg, -avrog (Hdn. Gr., H.) = IXXaog,
IXaog und daraus erweitert (vgl. Schwyzer 527). 4. iXdeiqa f.
von <pX6£ und aeXr\vr\ (Emp.; Quantitat schwankend, vgl.
unten), daneben iXdeiga (Sch., Steph. Byz.) und EAEPA
(Kretschmer Vas. 208; s. noch Schulze Kl. Schr. 716), Neu-
bildung nach nleiga, xTEdzEiqa, AdsiQa usw., Chantraine For-
mation 104, Schwyzer 543.
Entseheidend fur die Beurteilung des obigen Formen-
systems ist der aol. Imperativ eXXa&i, eXXare, der fur *oe-oXa-
&i, -re stehen kann und somit wie re-rXa-&i, e-OTa-&i, deidi&i,
— 8e-dFi-&i ala eine Perfektform aufzufassen ist. Die metrisch
feststellbare Lange des a in ZXXdfti bei B. 10, 8 mufi wie in
IXdog (s. unten) sekundar sein. Das entsprechende ion. att.
*etXa&t, dessen Reduplikation durch die Lautentwicklung
nicht mehr erkennbar war, wurde nach <pdvr\&i usw. von
elXrfoi' IXecog yivov H. abgelost. Ein anderer Angelpunkt der
Formenbildung war das reduplizierte Prasens tXdoxofiai aus
*oi-oXd-mcoftat (wie di-dd-o~xa> u.a.), dessen anlautende Vokal-
lange auch in anderen Formen Eingang fand : Perf. Konj. und
Opt. iXr\xr\ai, iXrjxoi fur *slX- (Ind. *elXr)xa wie eiQTjxa, rd-rXrj-
xa), vielleicht auch in IXa&i, -rt und horn. IXtj&i (vgl. elXrj&i H.),
das sich indessen auch als redupliziertes athematisches
Wurzelprasens (*ai-oXrj-&i) erklaren lafit. Auch in die Aorist-
und Futurformen iXda(a)ao&ai, IXd^aa&ai, iXdoaofiai, IXdl-ofiai
ist die Lange eingedrungen; daneben besteht die Kiirze in
iXdaaeai (A 147), IXaaadftevoi (A 100), IXaftau (h. Horn.; aber
IXao&ai Orph.), IXdofiai, auch in lXag6g und iXdeiQa (Emp. 85).
Da das kurze i- ablautsmaBig nicht zu begreifen ist, liegt es
nahe, darin einen Ersatz fiir e- (iXdsiga [s. oben], *lXa[iai,
*iXao6g) nach IXdaxo/iai zu sehen. — Auch IXrjfog, IXewg, IXdog
gehen (mit Ablautswechsel) von dem reduplizierten Stamm
*oi-aXrj-, ai-aXd- aus; das langvokalische IXdog {A 583 usw.;
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 46
722 arj— IXiyyos
dazu IXdsiQct Emp. 40) laflt sich als eine aolisierende bzw.
dorisierende Umbildung von V.e<oq (nach vdog : vscog, Xdog :
Xecbg) erklaren.
Zu diesem offenbar alten Wort mit dem Ablaut seh- : sle- :
sh- (vgl. teh- : tld- : tld- in reXa-ficbv : e-rXd-v : re-zXa-dt) gibt es
keine sichere auBergriechische Entsprechung. Moglich ist die
auf Fick 1, 564 und Froehde BB 9, 119 zuruckgehende Zu-
sammenstellung mit den allerdings ganz anders gebildeten
lat. solor 'trosten', germ., z.B. got. sels 'xQV ar °?'> ohd. salig
'selig'. — Weiteres zu den griechischen Formen (naoh Froehde
a.a.O., Solmsen KZ 29, 350f., Schulze Q. 466f., Bechtel Lex.
175ff., Wackemagel Unt. 81) bei Sehwyzer 281, 681, 689
m. A. 2, 710, 800 usw., Chantraine Gramm. horn. 1, 13; 22;
299; 427 usw.
IXt), dor. iXa f. 'Schar, Truppe', bes. eino Abteilung der spar-
taniachen Jugend, Rotte, bes. der Reiterei = lat. turma (Pi.,
S., X. u.a.). Als Vorderglied in IX-aQxrjg, auch -agxog (hell. u.
spat; Fraenkel Nom. ag. 2, 145f.) mit IXaQxew, -la, boot.
FiXaQxlo; H. f}eiXdg%ag ft l s Erklarung von fSeiXaQ/ioozdg
(tarent.). — Davon IXadov 'scharenweise, in Geschwadern'
(B 93, Hes. Op. 287, Hdt.), metrisch bequemer als *iXr\86v;
vgl. noch Sehwyzer 626, Haas Mvrjurjg %&qiv 1, 143.
Aus IXXar rd^eig, avargocpal H. folgt ein urspriingliches
*FlFXai, zu IXXco 'zusammendrangen' aus *Fl-fX-co (s. 1. eIXeco).
Wenn damit identisch, zeigt IXr/ eine unerklarte Vereinfaehung
der Geminata mit Ersatzdehnung. Nach Solmsen Unt. 227 A. 1
ist von *FlX-vd auszugehen mit t als Schwaehung von e wie
u. a. in TilXvaftat, das indessen eher analogisch zu verstehen ist.
Anders Bezzenberger BB 27, 163. Ahnlich Uiyyog neben
elXiyyog von dem homonymen elXico, IXXco 'drehen' ; vgl. dazu
Solmsen Unt. 243 f.
EAlOf /MQia (Saiga cod.) yvvaixsia; IXioV to rfjg ywaixog i<prjf}aiov
SrjXoi. xal xoofiov yvvaixelov naqa Kojoig H. — In der letzt-
genannten Bedeutung liegt es nahe, XXia zu 2. elXeto 'drehen,
winden' (vgl. z.B. &Xvaig) zu ziehen mit i fur ei wie in XXrj. Im
iibrigen bietet sich mit Fick 2, 46 zum Vergleich lat. ilia, -turn
n. pi. 'die Weichen, der Unterleib, Eingeweide, Mutterleib'
(vgl. zu l£vg) ; dabei denkt man eher an Entlehnung (aus dem
Latein?) als an Urverwandtschaft. — Allerlei unwahrschein-
liche oder unbeweisbare Hypothesen sind bei WP. 1, 163f.,
W.-Hofmann s. ilia erortert; iiber die daselbst erwahnten
germ. Worter, ano. il f. 'Fufisohle' usw., s. die ausfuhrliche
Behandlung von Liden GHA 40 (1934) : 3, 15ff.
IXiyyos, IXiy? s. eUtyyog, elXiy£.
iXX<5$— luavVj&pr) 723
1XX65 'schielend' (Ar., Sophr. u.a.), f. iXXtg- otqb^, SiearQafi-
fidvj] H. — Davon IXXibdrjg 'ds.' und IXXatvm (Hp.), IXXcbmco
(Kom., vgl. Debrunner IF 21, 211f.), M%<o (Suid.) 'sehielen,
einen schief ansehen usw.', auBerdem IXXmaig 'das Schielen'
(Hp.) wie von HXXom. PN JXXevg (BoBhardt Die Norn, auf -evg
132). — Von IXXm 'drehen, winden', s. 2. eiMw.
IXkta 1. 'zusammendrangen*, 2. 'drehgn' s. 1. und 2. elXeco.
RXais 'Drangsal' s. 1. ElXeco.
tX6<;, -vog f. 'Schlamm, Kot, Morast' (ion. seit II., Arist. usw.)*
— • Davon IXvwdrjg (Hp., hell. u. spat), IXvoeig (A. R., Nik.;
poetische Bildung, vgl. Schwyzer 527) 'schlammig, morastig' ;
ilviofiai' sqqvtico/icu H. AuBerdem iXvfiara (Gal. 13, 45) durch
Kreuzung mit Xv/iara. Adjektiviert IXv (elXv cod.)- piXav H.
Bildung wie dxXtig u.a. (Schwyzer 495) und bis auf den Aus-
gang mit einem slavischen Wort fur 'Schlamm' identisoh,
z. B. aksl. russ. ih, Gen. ila (alter w-Stamm) ; dazu noch lett.
Us 'stockfinster'. Weitere Formen bei WP. 1, 163 und Vasmer
Russ. et. Wb. s.v. ; daselbst wie bei Bq (und W.-Hofmann s.
lutum und silva) auch Lit. und altere, verfehlte Deutungen.
IjxaXia f. 'Mehlhaufen, tlberschuB an Mehl, Uberflufl', nach H.
= to enlpiexqov t&v dXevgiov. iTtiyhvrjfia dXerglSog. xai 6 dno tcov
dxvQcov x v °v$- xa l negiovaia. Daneben ifiaXlg, -CSog f. 'Ertrag
(an Mehl) usw.', nach H. = voarog, dtka/tig, InixaQnla, iJcWjJ,
anaQxf) tcov yivojiivtov; ahnlich Trypho ap. Ath. 14, 618 d
(dorisches Wort); auBerdem im Sinn von 'Muhlengesang,
imfivXiog q>8rf (H., Poll.) und als Beiname der Demeter in
Syracus (Polem. Hist. 39). — Adj. 1/idXiog, nach H. = noXvg,
Ixavog, voortfiog usw., auch als Monatsname in Hierapytna
(ffZ)/5040, 4).
Volkstiimliche Ausdrucke der Landwirtschaft, die in der
Literatur fast nicht vertreten sind. Zu 1/iaXid vgl. zunachst
dg/iaXid 'zugeteilte Nahrung, Portion', dxvQ/iid 'Spreuhaufen',
rpvxalid 'Gartenpflanzung' u.a.; an iftaXlg erinnern xgoyaXlg
'frisoher Kiise', noXvfSSig 'Bleiklumpen' und andere Sekundar-
bildungen auf -ig (Chantraine Formation 342ff.). Als Grund-
wort ist eine primare //aA-Ableitung ('das Sieben, geeiebtes
Mehl') von einem Verb 'sieben, seihen' anzunehmen, s. tj&ew
mit weiteren Ankniipfungen; vgl. noch die Lit. zu ag/taXid. —
Zu lat. simila 'feinstes Weizenmehl' s. ae/ildaXtg.
ipuxv^&pT] f. 'Brunnenseil' (Herod. 5, 11). — Bildung wie xoXvp-
fitfd-Qa (: xoXvftPdco), dXivSrj&ga (: dXivdeco, dXlvdm) u.a. (Schwy-
zer 533, Chantraine Formation 373f.), somit von einem
Verb *l(iavda> (Bechtel Dial. 3, 304) Oder von *i/j.aivm; s.
zu ifidg.
46*
724 i(i(i?
i|X<i<;, -dvrog m. 'lederner Riemen, zum Ziehen, Peitschen usw.,
Sehuhriemen, Tiirriemen usw.', als bautechnischer Ausdruck
'dioke Latte, Balken' (aeit II. ; vgl. Delebeeque Cheval 63,
187f.). Als Vorderglied z. B. in Ifiavt-eXlurai pi. ,,Riemen-
dreher", Ben. der Sophisten bei Demokr. 150, iftavrefay/wg N.
eines Spiels (Poll. 9, 118), Zusammenbildungen aus i/ndvrag
iXiaaeiv, vgl. Fraenkel Norn. ag. 1, 244 m. A. 1. — Zahlreiche
Ableitungen: Deminutiva i/jdvriov (Hp.), ifiavr-dgiov (Delos
II a u.a.), -idmv {EM), -iaxog (Herod.); Adj. Ifxdvxivog 'aus Rie-
men' (Hdt., Hp.), ifiavrcodrjQ 'riemenartig' (PI., Dsk., Gal.
u. a.) ; denominative Verba : 1 . (fidaaco, Aor. ifidoai a) 'peitschen'
(ep. seit II.) mit l/udafthri 'Peitsche, Geiflel' (ep. seit II.);
daneben fida&Xi^g (durch Kreuzung mit fidanil, vgl. zu fiaio-
fiat; anders' iiber l/idaaco, l/idadhr] Schwyzer 533, 725 A. 3,
Belardi Maia 2, 274ff.); b) 'mit Ifidvreg, d.h. Balken versehen'
nur in tfiaaaia 'Gebalk?' (10 4, 823,26, Troizen IV a ; s. Fraen-
kel Nom. ag. 1, 149 m. A. 1, Bechtel Dial. 2, 510, Scheller
Oxytonierung 113 A. 1). 2. l/idaxco 'priigeln' ('fesseln'?; Del. 3
409, 7; vgl. Brugmann IF 29, 214). 3. IfiavToto 'mit ifidvreg,
d.h. Bettgurt versehen' in ifxavrmfievrfv xXivtjv (H. s. 7ivS{ivrjvy);
davon ifidvrioaig (LXX, Poll.), i/udvzcofia H. — Daneben, von
Ifjdq unabhangig, aber damit verwandt: 1. ifialog (sc. a>drj),
ifialov (fieXog, Sa/ia) 'Lied beim Wasserschopfen' (Kail., Try-
phon, Suid.) mit ifiaoidog (haplologisch fiir ifiato-aoidog) 'der
ein Ifialov singt' (Poll., H.); 2. l/j,da> '(Wasser) an einem Seil
(aus einem Brunnen) heraufholen', auch ubertr. (Arist., Ath.
u.a.), gewohnlich dv-, *.a&-i/idco (Ar., X. usw.) mit ifirjrrJQ
(xddog, Delos II a ), ifirycriQiog (H. s. ifSavargig), dv-, xa&-
i/irjoig (Plu. u.a.); 3. ifiovid 'Brunnenseil' (Kom., Ph.,
Luk. u.a.; Scheller Oxytonierung 75f.); 4. iftavrj&Qrj 'ds.'
s. bes.
Als sekundare Bildung auf -vz- (Schwyzer 526 m. Lit., bes.
Kretschmer Glotta 14, 99f.) setzt ifidg ein Nomen voraus, das
auch in Ifidco, Ifialog vorliegen kann und somit als *ifid 'Seil'
anzusetzen ist (ifialog von ifidco wie dafialog von dafid^co u.a.?;
vgl. Ohantraine Formation 48f.); daneben liegt in ifiov-td
(ebenso wie in xa&-, xar-ifiovevef xa&lrfot, xafttel H., wenn
nicht zu ifiovid frei gebildet) ein v-Stamm, wahrscheinlich
*lfia>v vor; ahnlich geht ifiavtf&or) iiber *lfiavdio, evtl. *i/ia(vio
auf *lfidvt] (vgl. TiXexxdvr], dgrdvr]), bzw. *lfia zuriicK; vgl. z.B.
yvcbfirj : yvcofia : yvcbfitov. Bemerkenswert ist die schwankende
Quantitat des Anlautvokals : gegen Lange in ifiovid, ifiavrj&or),
xafi-ifidto steht Kiirze in i/ialog, gewohnlich auch in i/idg (bis
auf #544, if 475 u.a., vgl. Schulze Q. 181, 466A. 1) mit
Kompp. und Ableitungen; der Wechsel geht letzten Endes
auf alten Ablaut zuriick, vgl. unten.
Ipfrnov— *(f)f|xpw 725
Zu *^to» stimmt genau ein germ. Wort fur 'Seil, Strick',
z. B. awno. slmi, asachs. simo m. ; dazu rait abweichender Be-
deutung aind. simdn- m. f. 'Scheitel, Grenze', idg. *si-mon-,
si-men- ; formal identisch sind ebenfalls *l/nd und aind. sima f.
'Grenze' ; ein m-Suffix noch in irisch sim 'Kette'. Das primare
Verb "binden' ist noch im Indoiranischen, Baltischen und
Hethitischen vorhanden, z.B. aind. sv-ati, si-nd-ti, Ptz. si-ta-,
lit. sienu, sieti, heth. iShiia-, 3. sg. tshai. Die nominalen Ab-
leitungen sind sehr zahlreich, u.a. and. nhd. seil (unsichere
Hypothesen iiber die Nominalsuffixe bei Specht Ursprung
227). Weitere Formen mit Lit. bei Bq, WP. 2, 463f., Pok.
891 f. — Eine auffallende Ahnlichkeit zeigt die Gruppe ipdvrj,
Ipavog usw. (s.v. und zu eifia>); dabei ist eher sekundare An-
gleichung als alter Wechsel ft ~ /i (Kuiper Mvtf/tris jjdgn»
1, 212 f.) anzunehmen.
ijAaxiov n. (att.), ion. etfidnov (efiarioi; Keos), dor. rf/iduov
(Kyrene IV a ) 'Oberkleid, Kleid, Gewand', oft pi. -ta (vgl.
Schwyzer-Debrunner 43). Als Vorderglied z.B. in ifiarto-
ntx>Xr\c, 'Kleiderhandler' (Kritias, Pap. u.a.). — Davon die
Deminutiva ifiaridtov, -iddqiov (Ar. usw.) und das denomina-
tive iftarl^o) 'bekleiden' (Pap., NT u.a.) mit IfiariOfiog (ei/i-)
'Bekleidung, Garderobe' (Thphr., Plb., Pap. u. Inschr.).
Familiares Deminutivum von el/ia, kret. Frjua (s. ewv/ii)
mit fruhem Ubergang von ei ( = e) zu *. Wackernagel IF 25,
330 ( = Kl. Schr. 2, 1026), s. auch Schwyzer 193 und Scheller
Oxytonierung 20f. ; altere Lit. bei Bq. — Nicht zu lat. vimen
'Rute zum Flechten' (Froehde BB 21, 204, Ehrlich Betonung
147 A. 1) oder zu aind. visa- "Tracht, Anzug' (Kalen Quaest.
gramm. graeeae 108).
Ifjuicj "an einem Seil ziehen' s. zu !/idg.
l(j.pnpi;' ey%£\vQ. Mrj'thfivaioi H. — Im Ausgang zu Xe^Tjglg
'Schlangenhaut' stimmend (Muller Altital. Wb. 30; somit
Ifipriglg zu betonen?), erinnert das griech. Wort zunachst an
einige baltoslavische Worter fiir 'Aal', z.B. lit. ungurys, russ.
tigorb, idg. *eng*- (de Saussure MSL 6, 78f.) mit Ubergang von
e zu i vor (gutturalem) Nasal und aolischer Entwicklung des
idg. g» (Schwyzer 275f.; vgl. ebd. 352; aueh 300 und 302).
Uber die unklare Beziehung zu lyxehis, lat. anguiUa usw. vgl.
oben s.v. und W.-Hofmann (s. anguis) m. weiterer Lit. Die
Annahme illyrischer Herkunft (Bonfante, Baric) steht auf
sehr schwachen FiiSen, vgl. Mayer Glotta 32, 67.
*(f)l|iPti> 'anschirren' ? Aor. ifixpag- C«5fa?. Genalol H. Dazu
"laying' IIooeida>v 6 Zvytog, hpov deafimx^giov, iipdv tov xioaov.
@{o)^qioi; ytfifidvai ( = /-)' teoyaxa H. Bechtel Dial. 1, 206
726 t[Aepo? — tvdw
ziehfc noch (zogernd) heran den boot. EN Fifinnldag. — Zwei
Hypothesen: zu lat. vincio 'umwinden', vicia 'Wicke' mit
labiovelarem Auslaut (Fick u. a. ; s. W.-Hofmann s.v.); zu
got. bi-waibjan 'umwinden' usw. (WP. 1, 241, Persson Beitr. 1,
323 A. 1). Zur Wortbildung noch Solmsen Wortforsch. 173 A. 2
(S. 174), Schwyzer 692; s. auch Latte zu yififidvai.
ijiepos m. 'Sehnsucht, Liebessehnsuoht, Liebe' (vorw. ion. poet.,
vgl. Leumann Horn. Worter 313 m. A. 90). Kompp., z.B.
i(p-lfiegog 'von Sehnsucht, Liebe erfiillt, lieblich, anmutig'
(Hes., Archil., A. usw.), i/isgo-yviog 'mit anmutigen Gliedem'
(B.). — Ableitungen: Ifxegoeig 'sehnsiichtig, anmutig' (ep.poet.
seit II.), IfisQwSrjg 'da.' (Kallistr.); i[ielga>, -ofiat, auch £9?-, 'sieh
sehnen, verlangen' (ep. ion. poet, seit H.) mit 1/ieqt6q 'ersehnt,
anmutig, lieblich' (ep. poet, seit B 751, spate Prosa).
Nieht sicher erklart. Die Ankniipfung an aind. isma- 'Fruh-
ling, Liebe(sgott)' (Lex.), icchdti (> *is-sM-ti) 'wiinschen'
(Curtiua, Fick, Solmsen KZ 29, 78 f., Sommer Lautstud. 27f.),
obwohl semantisch ausgezeichnet (Bedeutung 'Liebe(sgott)'
immerhin erfunden?, s. Mayrhofer Wb. s.v.), laflt die grie-
chische Wortbildung unerklart. Deshalb vielleicht eher mit
Bally MSL 12, 321 aus *si-smero-s bzw. *si-smer-io mit
intensifierender Reduplikation wie in aw. hi-Smar&nt- 'auf-
passend' zu aind. smdrati ( < *smereti) 'sich erinnern, geden-
ken'; vgl. fiegtfiva, fiegfiegog, /idgrvg; l/iegog, 1/j,eiq(o somit eig.
'lebhaftes Gedenken', 'sich lebhaft erinnern, heftig iiber etw.
sinnen' o.a. (vgl. aind. smard- m. 'Liebe'); dabei kann tfiegog
postverbal zu ijidgm sein (Risch 248). Vgl. noch Schwyzer 282
u. 423.
tjJtovtd 'Brunnenseil' s. zu i/idg.
iv avTrjv, avTov. Kvjigioi H. — Mit alat. im 'eum' identisch, zum
idg. Demonstrativum *i- in lat. und got. is usw. Einzelheiten
m. Lit. Schwyzer 613; s. auch z. Folg.
tvct relat. Adv. 'wo (wohin)' (Horn., auch ion. att. Prosa); finale
Konjunktion 'damit, auf dafi' (seit II.). — Herkunft unklar;
zum Ausgang vgl. aind. Instrumentale wie yi-na, te-na 'wo-,
dadurch', ahd. hina (aus -rid), air. cen 'diesseits' (von idg. *hi-
in i-xel) usw. Der Stamm I- vielleicht vom idg. Relativum *jo-
(s. Sg) mit Umbildung nach einem demonstrativen H-na (vgl.
Iv) oder nach einem interrogativen *xl-va. Schwyzer 615 m.
Lit., Brugmann K. vergl. Gr. §910A.l; zum Gebrauch
Schwyzer- Debrunner 672ff., Gonda Moods 92, 126f., 141.
Ivdu), -dofiai (auch -e'a>, -o'co Gramm.), Fut. Med. hrjaofiai (Hp.)
'ausleeren, reinigen', nach H. a. Ivaa&ai auch = ngotea&cu, 'ent-
senden'. Da von ivq&iwg 'Ausleerung, Reinigung' (Hp. Loc.
lv5iiA7.ou.ai — two; 727
Horn.), IvrjOig '6a.' (ibid., Pherekyd. Hist. VI a ). Mit Prafix
v7iEQ-ivda> 'iibermaflig, heftig ausleeren' (Hp. ap. Erot.) mit
vneQivrjOig (Hp. Loc. Horn.) und vnegivog 'iibermaBig ausgeleert,
erschopft' (Hp. Epid. 6, 5,15, Arist., Thphr. u.a.). Unsioher
imvdo) (Arist. -Komm. VB>); zu tieqIvcuos (-eog) usw. s. bes.
Nicht aioher erklart. Unter Annahme, daB 'entsender' die
urspriingliche Bed. war und daB I- lang gesprochen wurde,
wird ivdco von Meister KZ 32, 136ft!, wo ausfuhrliche Be-
handlung (dazu Brugmann Grundr. 2 2 : 3, 301, Bechtel Dial.
3, 304f.), mit aind. i$-nd-ti 'in rasche Bewegung setzen', auch
'ausspritzen' (vgl. zu laivco) gleichgesetzt.
ivSdtAAoucu (ep. seit IL, auch att.) nur Prasensstamm bis auf
IvddX&rjv (Lyk., Max.) 'erscheinen, sich zeigen, gleichen'. —
Davon Ivdcdfia 'Abbild, TrugbikT (LXX, Kaiserzeit), ivdaXfiog
'ds.' (Hp.).
Wie aydXXojxai u.a. gebildet (Schwyzer 725) und somit von
einem Nomen *lvdaXov o.a. abgeleitet bzw. einem derartigen
Nomen nachgebildet ; letzten Endes zu Ideiv, eldog (s. dd.);
zum A-Stamm vgl. eldmhov, zum Digamma Chantraine
Gramm. horn. 1, 142. Der Nasal stammt aus einem Prasens,
das in anderer Bedeutung in aind. vinddti 'linden' und in
mehreren keltischen Formen, z.B. air. ro-finnadar 'findet aus'
vorliegt; auch in keltische Nomina z.B. air. find, gall. Vindo-
(magus, -bona) 'weifi', kelt. *y,indo-, ist der Prasensnasal ein-
gedrungen. Zu IvdaA/wg vgl. bes. axivdakfiog (zu lat. scindo,
ax^m; Bechtel Lex. s. IvddUofiai). Lit. bei Bq und WP. 1,237.
LvSoupo;- aandXat ('Maulwurf') H. — Von H. Petersson Et.
Miszellen 16f., Heteroklisie 9 mit aind. undura- 'Ratte' ver-
glichen, wozu nach Jacobsohn Arier und Ugrofinnen 205 u.a.
tscheremiss. umdbr 'Biber'. Wohl zufalliger Gleichklang, s.
Mayrhofer Wb. s.v.
Ivi?, Akk. -iv m. f. 'Sohn, Tochter' (A. und E. in lyr., Lyk.,
Kail., auch kypr. Inschr. ; vgl. Leumann Horn. Worter
274A.21, v. Wilamowitz Eur. Her. 296). — Nach Walde
Glotta 13, 127ff. (WP. 1, 577) aus *ev-yv-ig mit kypr. iv < ev
und Assimilation mit Vokaldehnung wie in ytvofiat; vgl. bes.
das ahnlich gebildete air. ingen, Ogam inigena 'Tochter' und
veo-yv-6g. Nach Ribezzo Don. nat. Schrijnen 355 (zustimmend
Schwyzer 450 A. 3) eher zum Lallwort tvyog (tvvtjv xdgtjy
HMQav, Ivvovg' naidag H.); vgl. noch byz. u. ngr. vivi 'Kind,
Pupille' (Pantelides A&. 40, 34ff. ; Bedenken bei Kretschmer
Glotta 20, 236). Altere, verfehlte Vorschlage bei Bq.
two? m. '(junger) Maulesel', = ylwog (Arist. u. a. ; Naheres zur
Bedeutung bei H. s.v. und Meister KZ 32, 143ff., wo auch
728 l%— i%6<;
eine verfehlte Etymologie). Ala Hinterglied wahrseheinlich
in ov-iwog Ben. eines Tieres, s.d. — Wie ylwog unerklartes
Fremdwort mit hypokoristiacher Gemination. Unter An-
nahme einer Grundform *iavog sucht Brugmann IF 22, 197ff.
(dazu Kretschmer Glotta 2, 351, wo onomatopoetischer Ur-
sprung erwogen wird) iiber angebl. pont. *iSno- Verbindung
mit arm. es, pi. iian-k' 'Esel' herzustellen. — Lat. LW hinnus
mit h- nach hinnlre. Vgl. zu ovog.
ft;, txog m. Ben. eines den Weinstock schadigenden Wurms
(Alkm. 43). — Von L. Meyer 2, 23 als Wurzelnomen („der
Verletzer") zu lat. ico 'schlagen, verletzen' gezogen; vgl.
IxraQ, lydig, auch up.
i%a\o<; m. '(vefschnittener) Bock' (A 105, AP; zur Bed. E.MaaB
RhMus. 74, 464f.). Davon l£aXrj f. 'Ziegenfell' (Hp. Fract. 29)
mit mehreren orthographischen Varianten: laaXfj, iaaiXa,
It&eXcl usw. (Gal., Poll., H.; ausfiihrlich dariiber Solmsen
Wortforsch. 141). — In der schwankenden Schreibweise des
ersten Konsonanten sielit Solmsen wie auch BechtelLex. s.v.
mit Recht den Beweis fiir kleinasiatische Herkunft; ebenso
Schwyzer 61. Verfehlte altere Etymologien bei Bq.
VEfe m. 'die Mistel, die Mistelbeere, der daraus bereitete Vogel-
leim', auch iibertr. von allerlei klebrigen Stoffen (Hp., E., Ar.,
Arist., Thphr. usw.). Als Vorderglied z.B. in Igo-floQog N. einer
Drosselart, 'Turdus viscivorus' (Arist.). — Davon i^ta
'Mistel' (von l£6g = 'Vogelleim' abgeleitet?; vgl. Stromberg
Theophrastea 114), auch N. einer Distel, 'xa/naiXicov Xevxog,
Atractylis gummifera' (in dieser Bed. auch itjlvrj [Thphr.,
Stromberg 86]), N. einer Krankheit, 'Krampfadern', vgl.
Scheller Oxytonierung 42 (Arist., Thphr. u.a.); If tot? m.
Distelart, 'xa/icuMa>v uiXag, Cardopatium corymbiferum'
(Dsk. u.a.) mit li-ioEtg 'aus i^iag gemacht' (Nik.); l^iov 'Blatt
des /a/iaiXewv Xevxog' (Gal.); i^mdrjg 'leimartig, klebrig' (Hp.,
Luk.). Denominativa : 1. i£evm 'mit Vogelleim fangen' (Artem.,
Poll.); davon Igevrrfg 'Vogelsteller' (LXX, Bion usw.) mit
l^evrixog, auch U-evrqg (Man.), f. -evrgia (Plu. ; Tvyr\ lievTQia =
Fortuna viscata) ; 2. Igoofiat 'mit Vogelleim bestrichen werden'
(Thphr.).
Als altes Kulturwort mit dem synonymen lat. viscum
(viscua) identisch ; in Betracht kommen noch germanische und
slavische Benennungen der Kirsche (weil zur Bereitung von
Vogelleim verwendet), z.B. ahd. wihsela 'Weichselkirsche',
russ. usw. viSnja 'Kirsche'. Einzelheiten mit Lit. bei Bq,
WP. 1, 313, W.-Hofmann s. viscum, Vasmer Russ. et. Wb. 8.
vUmja. Ganz fraglich toch. A iviskdnc 'Schlamm(?)' (Du-
i?6 S — tov&os 729
chesne-Guillemin BSL 41, 166; anders v. Windekens Lex.
etymol. : zu aind. vis- 'faeces' usw.).
V%&$, -Hog f. 'die Weichen, die Lendengegend* (e 231 = x 544,
Hp., hell. u. spate Dichtung); Adv. i^vo&ev (Arat.); daneben
Ifva, -r\ (EM).
Bildung wie 6a(pvg, vrjdvg, dehptig usw.; tgva naeh 6e).(pva,
lyv6rj u.a. (Sohwyzer 463). Nicht befriedigend erklart. Bq
denkt an layiov (vgl. ifoe: visoum u.a.); Froehde BB 8, 162
u. A. (s. W.-Hofmann s. ilia) verbindet es mit lat. ilia
pi. 'die Weichen', was immerhin Beachtung zu verdienen
scheint.
i6u.iopoi pi. Beiwort der Aqyeioi (A 242, ,3479). — Die Erklarung
der Scholl. als 'pfeilberiihmt' scheitert an der Kurze des l-
(zum Sachlichen auflerdem Beehtel Lex. s.v.). Schon das
hinzugefugte Epitheton aneiXdcov dxdorjToi leitet die Gedanken
an Id, It) 'Geschrei' ; in dieselbe Richtung fiihrt der Ausdruck
jiofjv aya&og sowie auch vXaxo-/j.o)Qoi (wives $ 29, ji 4). So mit
vielen Vorgangern Ehrlich Sprachgeschichte 48, Beehtel Lex.
s. v., Theander Eranos 15, 99ff. u. A. Vgl. noch Leumann
Horn. Worter 37 und 272A. 18; zum Hinterglied s. iyxeal-
fwiQog.
lov n. 'Veilchen' (ep. poet, seit Horn., Thphr. u.a.). Determina-
tivkomp. Xevxo-iov = lov Aevxov 'Levkoje' (Thphr.; Risch
IF. 59,257); oft ala Vorderglied, z.B. lo-eidrjg 'veilchenfarbig'
(novxog usw.; ep. seit II.), lo-oze<pavog 'veilchenbekranzt', von
Aphrodite, den Musen, Athen (h. Horn. 6, 18, Pi., Thgn. usw.),
io-xoXnog 'mit veilchenduftendem Bausch' (Sapph. ; vgl. Treu
Von Homer zur Lyrik 171), lo-dvE<prjg, e. dv6<pog; zu Idv&ivog s.
bes. Verfehlt Benaky REGr. 28, 16ff. : lov in io-eidtfg usw. erst
II p auf die Farbe bezuglich. — Ableitungen: ideig 'veilchen-
farbig' = 'dunkelblau' (atdrjgog 1P850, &dkaoaa Nik.); lomd
'Veilchenbeet', auch Pflanzenname (Thphr. u.a.), naeh
godojv-td, {h)[t(av-id (Scheller Oxytonierung 70f.); lovring f.
Pflanzenname = dgierroAo^eta (Dsk. ; naeh xXrj/iaririgl, Re-
dard Les noms grecs en -rtjg 72).
H. yla ( = fla) • av&rj und die epische Metrik bestatigen
Zusammenhang mit lat. viola; beide sind wahrscheinlich aus
einer Mittelmeersprache entlehnt, s. die Lit. bei W.-Hofmann
s.v.
iov8*>$ m. 'junger Bart, Flaum', gewohnlich 'mit dem ersten
Bart herausbrechender Gesichtsausschlag' (Hp., Arist., Phld.
u.a.). — Davon lov&ibdrig 'ausschlagahnlich' (Thphr., Gal.)
und lov&dg f. 'zottig, bartig\ Beiwort von al£ (f 50; zur Bil-
dung Chantraine Formation 354).
730 ilopKOs — 16?
Kann als reduplizierte Bildung *Fi-Fov&og (vgl. Schwyzer
423) zu einem Wort fur 'Haar usw.' gehoren, das im Kelti-
schen, Germanisohen und Baltoslavischen vertreten ist : mir.
find 'Haupthaar' (idg. *y,ndh-, \*uendh-1~\), ahd. wint-braiva
'Wimper' (idg. *uendh(o)-), mir. fes 'Haupthaar', apreuB.
wanso f. 'der erste Bart', aksl. (v)ps-b 'barba, mystax' (idg.
*uendh-s-o- bzw. *uondh-s-o-) ; Liden IF 19, 345ff. — Die
Worter konnen als Verbalnomina zum idg. Verb winden
(WP. 1, 261) gehoren; wegen der Bedeutung vgl. lovXog.
Unbefriedigende Stammanalyse bei Specht Ursprung 237.
Topxo? m. 'Reh, Gazelle' s. dogxdg.
1. 16? 'ein und derselbe, der eine' s. la.
2. W? m., pi. Iqt, auch id (768; zum Genuswechsel Schwyzer -
Debrunner 37 m. Lit.) 'PfeiF (ep. poet, seit II. ; Triimpy Fach-
ausdriicke 67). Als Vorderglied z.B. in lo-doxog 'Pfeile auf-
nehmend' {(paQergij Horn.), -t) f. 'Kocher' (A. R. u.a.); zu
lo-xeaiQa s. bes. — Aus *laf-o- und bis auf den erweiternden
Themavokal (Sohwyzer 472) mit aind. isu-, aw. isu- 'Pfeil'
identisch (Curtius 402; weitere Lit. bei Bq).
3. 16c, m. 'Gift' (Pi., Trag., auch Plu. u.a.). Als Vorderglied z.B.
in Io-P6qoq '(wie) Gift verzehrend" (Nik., Opp.); Ableitung
iutSrjg 'giftig' (Kaiserzeit).
Altes Wort fiir 'Gift', oft durch euphemistische Ausdriicke
ersetzt (cpdouaxov, lat. venerium, germ, gift, frz. poison usw.),
aber noch in den Randspraohen, d.h. Indoiranischen und
Italokeltischen vorhanden: aind. visa- n., aw. vtia-, lat. virus
n. (Genus sekundar) = iriseh fi, idg. *ulso- ; zum Quantitats-
wechsel vgl. z.B. die Falle bei Fraenkel Nom. ag. 1, 91. Neben
diesen thematisohen Formen steht im Indoiranischen das
einsilbige aw. viS- '6a.' und, mit abweichender Bedeutung,
aind. vis- 'faeces'. Ahnlich bedeutet lat. virus auch 'zahe
Fliissigkeit, Schleim, Saft' ; vgl. noch kymr. gwyar 'Blut' und
4. log. Da idg. *uis(o)- seinerseits wahrscheinlich eintabuisti-
sches Ersatzwort ist, kommt weitere Beziehung zu einem Verb,
aind. vesati 'zerflieflen' (Gramm. ; mehrdeutig visantir als Bei-
wort der Strome RV. 1, 181,6), wozu u.a. germ. Fluflnamen
wie Wisura 'Weser', Vistula 'Weichsel' (zuletzt Krahe Beitr.
z. Namenforschung 4, 38ff.), emstlich in Betracht. — Lit. bei
Bq, WP. 1, 243f., W.-Hofmann s. virus.
4. tA; m. 'Griinspan, Rosf (Thgn., Hp., PL, Theok., Dsk., Plu.,
SIG 284, 15 [Chios IV a ]). Davon itodrjg 'griinspanfarbig, rost-
farbig' (Hp., Thphr., Kail. Hist., Dsk., Plu. u.a.). — An-
gesiehts der wechselnden Bedeutung von idg. *uis(o)- (s. zu
3. log ) liegt es unzweifelhaft am nachsten, mit Fick 2 s , 242
I6rr)5 — toxeaipot 731
Id? 'Griinspan, Rost' mit log 'Gift' zu identifizieren. Es ksmn
sich dabei urn berufsmaflige Verschiodenheiten des Sprach-
gebrauchs handeln; zu bemerken ist nooh, daB log 'Griinspan,
Rost' im Gegensatz zu log 'Gift* seit alters auch in der Prosa
benutzt wurde, was auch fur eine stilistische Differenzierung
spricht.
i6rct)$ nur Dat. wxr\xi (Horn, elfmal, A. R. ; loxaxi Alk. a 3, A. Pr.
558 [lyr.]) aufler Urrjra O 41 etwa 'Wille, EntschluB, AnlaB'
(&ea>v ioxrjxi usw. ; zum Gebrauch bei Homer [nur in der Rede]
Krarup Class, et. Med. 10, 13). — Nicht sicher erklart. Zwei
Hypothesen: 1. zu aind. is- 'wunschen' (Pras. icchdti), u. zw.
entweder aus *iso-tat- (Curtius 402 nach Pott u. A. ; auch
Schwyzer 528 A. 8 mit einer zweifelhaften Alternative) oder
auch *isto-tat- vom Ptz. *istos = aind. istd- 'erwunscht'
(Chantraine Formation 294) ; 2. zu cefiai 'sich beeilen, begeh-
ren' aus *fio-xrjg oder, mit haplologischer Kiirzung, *fioxo-xr\g,
von *floxog 'wollend' = lat. (in-)vitus (s. zu hfiai; Fick 1, 124
und 543, Sommer Lautstud. 12f.). — An beiden diesen Er-
klarungsversuchen eine wohlbegriindete Kritik iibend will
Leumann Horn. Worter 127ff. nicht weniger kuhn Ioxrjxi aus
einer falschen Zerlegung von drjtoxfjxi (-to?) 'Feindseligkeit' in
dii I6xrjxi (-to?) herleiten; der boot. EN Geio-floxog, der zweifel-
los stark zugunsten eines urspr. fioxrjxi spricht, ware aus dem
ep. &eu)v ioxTjxi gebildet. Gegen Leumann u.a. Fraenkel
Gnomon 23, 373.
louXo? m. 'erstes Milchhaar, Korngarbe, Katzchen', auch Ben.
eines dem TausendfiiBler ahnlichen Wurms (X 319, A. Th. 534,
Arist., Thphr. usw.). Als Vorderglied z.B. in lovA6-ne£og „mit
FiiBen wie ein lovXog", von einem Schiff, d.h. 'mit vielen
Rudern' (Lyk. 23). — ■ Ableitungen: iovUg f. Fischname 'Coris
iulis' (Arist. u.a.), nach der Ahnlichkeit mit einem Tausend-
fiiBler (Stromberg Fischnamen 125; ausfiihrlich Thompson
Fishes s. v.), auch lovkog benannt (Eratosth.); TovXcb f. ,,G6ttin
der Korngarbe" = Demeter (Semus 19), daraus riickgebildct
lovkog 'Lied zu Ehren der Demeter' (ibid., Eratosth. u. a. ; ver-
fehlt Mann Lang. 28, 38), auch xaXUovXog (fiir xalXi-lovXog,
Semus); lovX<b8rjg 'einem TausendfiiBler ahnlich' (Arist.);
denominatives Verb lovUCoi 'Milchhaar bekommen' (Tryph.).
Aus *Fl-FoXvog durch Reduplikation (vgl. lov&og), zu otMog
'wollig, kraus' (s.d.)und 2. eiXeto (> *FeA)>&B) 'drehen, winden'.
tox^atfa f. Attribut der Artemis, auch substantivisch gebraucht
(Horn.; Pi. P. 2,9 [mit Kiirzung des '-], poet. Inschr.), auf die
(paqixqa iibertragen {AP 6,9); auch Ben. der Viper (Ni'>.
Ft. 33).
732
Itcvi\ — ITXV65
Seit dem Altertum gewohnlich als 'Pfeile ausschiittend,
Pfeilschiitzin' erklart, von log 'Pfeil' und ^eco, vgl. doioar'
e X Evav £618; durch gelehrte Spielerei von Nik. auf I6g 'Gift'
bezogen. Das Hinterglied ist naeh xfaaiQa, yegaiQa u.a. ge-
formt (Schwyzer 452 u. 475, Chantraine Formation 104); da
es als selbstandiges Wort nie existiert hat, ist nicht zu ent-
scheiden, ob es auf einen p-Stamm *%ef-ag (Benveniste Ori-
gines 27) oder auf einen v-Stamm (nieiga : nlcov, nenewa : ni-
mov) zuruckzufuhren ist. — Dagegen nach Heubeck Beitr. z.
Namenforschung 7, 275ff. (mit Pisani; Einwande bei Belardi
Doxa 3, 208, Fraenkel Ling. Posn. 4, 96) von log und xeiQ als
'die den Pfeil (die Pfeile) in der Hand half ; fur diese Deuturg
sprechen namentlieh ahnliche aind. Bildungen, z.B. isu-
hasta- 'der e^nen Pfeil in der Hand half, Sula-hasta- 'der eine
Lanze in der Hand half. Zum Formalen s. zu %dq. — Nicht
mit Ehrlich Sprachgeschichte 48 als 'Jagdruf gellend' von Id
'Geschrei' und einem Verb 'rufen' (aind. hdvate) ; vgl. Kretsch-
mer Glotta 4, 350.
iTTvrj f. N. eines Vogels (Boios ap. Ant. Lib. 21, 6) ; daneben Una
(nach der alphab. Folge eher mit Vossius ima) und hra-
dovoxohay), i&vixwg H. — An "ma erinnert ahrt], s. d. ; sonst
dunkel. Vgl. Solmsen Wortforsch. 173 A. 2.
lTtv<S$ m. 'Ofen', auch 'Kiiche' und 'Laterne' (ion. att.), myk.
i-po-no1; Kompp., z.B. Invo-nla&og 'Ofensetzer' (PI.), "Eg>-
tnvoq- Zevg ev Xl(p H. — Ableitungen: Deminutivum Invlov
(Mediz.); Uvcov (Delos IIP), inviuv (Gortyn) 'Kiiche'; lm>hr)g
(aoToq) 'im Ofen gebackt(es Brot)' (Hp. u.a.; vgl. Redard Les
noms grecs en -r»yg 89) ; Invwg 'zum Ofen gehorig usw.', tnvia- to
xa&dQiiara rov invov H. (Kail. Fr. 216); Inveam 'im Ofen
backen' (H.; hinve[mo&ai] IG l 2 , 4,15) mit Invemrjg- furnarius
(Gloss.).
Zu Invog, viell. aus *lnv6g (vgl. "Ey-mvoq, und das nicht ganz
sichere htnvefvea&at] IG l 2 , 4, 15), atimmt bis auf den Anlaut
ein synonymes westgerm. Wort, ags. ofen, ahd. ovan 'Ofen',
auch ano. ofn, urg. *ofna- < *tifna-. Daneben stehen im
Gotischen und Nordischen Formen mit Guttural, got. auhns,
aschw. oghn, urg. *o%na-, *03na- < *ti X na-, *usnd-. Unter
Annahme einer urspriinglichen Bedeutung 'Glutpfanne,
Kohlenbecken' werden die genannten Worter mit aind. ukhd-
m. , uhhd f . 'Topf , Kochtopf , FeuerschusseF zusammengehalten,
wozu wiederum das mit Diphthong anlautende lat. atiUa
'Topf, Hafen', nach dem Deminutivum auxiUa zu schlieBen
aus *auxla. Die wiederholten Versuche, alle diese Formen mit
Hilfe der zu Gebote stehenden lautlichen Mittel auf ein
gemeinsames Grundwort {auq*h-, uqvh-, ueq*h-) zuruck-
Inoq — tjt7io? 733
zufiihren, haben zii keinem einwandfreien Resultat gefiihrt;
im allg. werden die Formen mit Labial als einzelsprachliche
Neuerungen erklart (so zuletzt Holthausen KZ 72, 206).
Nach Bq (mit Meillet MSL 9, 137) sind zwei verschiedene
Worter anzunehmen. — - Weitere Formen und Einzelheiten,
auch aus dem Keltisohen, Baltischen und Albanischen, bei
WP. 1, 24, Pok. 88, W.-Hofmann s. avlla, Feist Vgl. Wb. d.
got. Spr. s. auhns, Mayrhofer Wb. s. ukhdh; daselbst auch
reiche Literaturangaben.
IJX05 f. (n.) 'Presse (zum Walken, zu medizinischen Zwecken
usw.), sohweres Gewieht im allg.' (Pi., Archil., Hp., Ar. usw.).
Denominatives Verb mom, aueh mit an-, ef -, 'pressen, driicken'
(Hdt., Hp., A., Kom. usw.); davon Inwaiq 'das Pressen,
Druck' (Hp.), iTKOTrJQiov 'Olpresse, Kelter' (Pap.), 'Kathete'
(Mediz.), ImoTQis 'pressend, driickend' (and&rj, Mediz.), efutto-
rmog 'auspressend' (Gal.). — Daneben der primare Aorist
fyaa&ai mit dem Futurum tyierac (A 454 = II 237, B 193),
eher 'driicken, bedrangen' als 'schadigen' (= qy&eXqai, fiXdipai
H. u.a.); Pras. mrm = fikdnrco nur EM 4&1, 3.
Unerklart. Nach Solmsen Wortforsch. 172ff. (wo wichtige
Einzelheiten) zum lat. Adv. vix 'kaum'; dagegen W.-Hof-
mann s.v. Nieht zu lat. ico 'schlagen' (Curtius 461), auch
nicht zu Idnrm (s. d.).
iTnro^ m. f. 'Pferd, RoB, Stute' (seit II.), kollektiv f. 'Reiterei'
(ion. att.), myk. i-qo ? ? — Uberaus oft in Kompp., sowohl als
Vorder- wie als Hinterglied in verschiedenen Funktionen:
Bahuvrihi (Xevx-ititioq), verbale Rektionskompp. bzw. Zu-
sammenbildungen (Inno-da/i-og, tjtTt-TjXd-rrjg), Determinativ-
kompp. (fouio-Tofdnjs ) ; zuweilen mit umgeformtem Hinter-
glied (Inno-noxafiog, Inn-ayQoc, fur Innoc, nordfiiog, aygios, Risch
IF 59, 287 ; 171710-xoQvoTrjs, s. x6gvg) ; mit metrisch bedingtem
innto- fiir mno- in ijtmo-xairrjs, -x&Qtit)s (ep.). Als Vorderglied
auch vergroBernd und verstarkend, namentlich in Pflanzen-
namen (Inno-Xdna&ov u.a., Stromberg Pflanzennamen 30). —
Zahlreiche Ableitungen. A. Substantiva: Deminutiva innd-
qiov (X. u.a.), Innioxos '(kleines) Standbild eines Pferdes'
(Samoa IV a ) usw., innidiov als Fischname (Epich. ; Stromberg
Fischnamen 100). — innovrfe m. 'Rosse-, Wagenlenker' (ep.
poet, seit II., auch sp. Prosa; bei Homer immer Innoxa mit
Vok. = Nom.; dariiber Risch Sprachgesch. und Worthed.
389ff.), f. inTzoTis (Norm, u.a.); hmevg 'Rosselenker, Wett-
kampfer zu Wagon' (II.), 'Reiter' (Sapph., A., Hdt. usw.),
'Ritter' als Korporation oder gesellschaftliche Klasse oder
Stand (Hdt., Ar., Arist. usw.); davon binevm, s. C; auch als
N. eines Kometen wie inniag (Plin., Apul. ; Scherer Gestirn-
734 tjinos
namen 107); innwv 'Pferdestall' (att. Inschr., X. u.a.);lnndxTj
'Kase aus Stutenmilch' (Hp. usw.), aueh Pflanzenname
(Stromberg Pflanzennamen 136; Bildung wie eqiftdxr), aXmvdxrj
u.a.); Innegoc „Pferdesucht" (Ar., wie Ixzuooq, vdeooc,);
iTtnoavvrj 'Rosselenkerkunst, Reiterei' (ep. poet, seit II. ;
UrsWyss Die Worter auf -avvrj 23 u. 49). — B. Adjektiva:
inndc f. 'zum Pferde gehorig, Stand und Zensus der Ritter in
Athen' (Hp., Arist. u.a.); innetog 'zum Pferde gehorig usw.'
(ep. lyr. seit II.); Inmoc 'ds.' (Alk., Pi., Trag. usw.), oft als
Gotterepitheton (Poseidon, Athena usw.); davon 'Inniwv als
Monatsname (Eretria) ; inmxoc c ds.' (ion. att. Prosa, auch
Trag.; Chantraine Et. sur le vocab. gr. 141); Inntadrjc 'pferde-
ahnlich' (X. u.a.). — C. Verba: 1. tnnd^ofiai, aueh mit dip-, itp-,
xa&- u.a., 'Rosse lenken, fiihren, reiten, als Reitpferd dienen'
(seit II.) mit Innaoia, inndai/iog, Innaorrjo, -daxoia, Innaarijg,
-aorixog, innaa/ia, innaa/jog. 2. Innevco 'ds.' (ion. att.), eig. von
innevg, aber auch auf tnnog beziehbar (Schwyzer 732), auch
mit Prafix, z.B. &<p-, xa&-, nao-, aw-; davon innevrrjo, -rijg,
Innela, innevaig, Innev/ia; weitere Einzelheiten bei Bofihardt
Die Nom. auf -evg 34 f. — Dazu kommen zahllose Eigen-
namen, sowohl Voll- wie Kurznamen (JnnoXvrog, Inniag,
7nnrj usw. usw.). Aus der reichen Lit. sei hier nur verwieson
auf E. Delebecque Le cheval dans l'lliade. Paris 1951.
Die einzelsprachlichen Formen des idg. Wortes fur 'Pferd',
z.B. aind. diva- (wovon dsv(i)ya- = Inntog durch parallele
Neuerungen), Iat. equus, venet. Akk. ekvon (Lejeune Studi
etr. 21, 220ff.), kelt., z.B. air. ech, germ., z.B. ags. eoh, alit.
eSva 'Stute', toch. B yahwe, wozu vielleieht noch thrak. PN
wie Bsrsamog u.a.m., ergeben idg. *e1cuos; daraus ware gr.
*ennog oder *Sxxog zu erwarten (zum Lautlichen Schwyzer
301). Eine Form mit gutturaler Geminata liegt tatsachlich in
Ixxog (£71/474, 12), Ixxog PN (tarent., epid.) vor; in Aevx-
mnog u.a. konnte zur Not eine ursprungliche Lenis bewahrt
sein, wenn nicht analogische Erhaltung der Tenuis (vgl.
andrerseits re&Q-mnov) wahrscheinlicher ware. Unerklart
bleibt jedoch trotz mehrerer Erkliirungsversuche das I- ; vgl.
zuletzt Pisani 1st. Lomb. 73, 485ff. mit Diskussion anderer
Ansichten, Deroy REGr. 64, 423ff. ; altere Lit. bei Bq,
WP. 1, 113f., W.-Hofmann s. equus, Schwyzer 351. So ist
fremder Ursprung anzunehmen ; mit Hinweis auf die Wechsel-
formen Ixxog : Innoc. und auf pannonische PN Ecco, Eppo,
maked. Eno-xiXkoc, wozu noch der illyr. VN 'Eneiol in Elis
(Krahe, s. Pok. 302), will Kretschmer Glotta 22, 120f. Innoc
als ein nordbalkanisches LW erklaren. — Zu idg. *ekuo8
'Pferd' ware nach Wagner KZ 75, 67 (mit G. Hiising u. A.)
auch lat. aqua, got. aha usw. 'Wasser' als „gottliehe Stute"
'iTtrafiai — tg 735
zu Ziehen; niemand diirfte zu Gunsten dieser Hypothese auf
den Vergleich des lat.-germ. Wortes mit den primaren Verba
heth. e-kuruz-zi 'trinkt', toch. AB yok-tsi 'trinken' verzichten
wollen.
tTruapai = jiezo/iac, 'fliegen' (Mosch., Babr. u.a.). Zu etzttjv,
jirtfaofiai nach earrjv, otrjooftai : lazafiai geschaffen. Schwyzer
681 m. Lit.
*l7TTO(iai, Aor. Xyiao&at "pressen, driicken' s. Inog.
tpijv, ig^v Ben. des erwachsenen Jiinglings in Sparta a. eiqtjv.
T Ipi?, -tdog, -iv f. Iris, Tochter des Thaumas u. der Elektra, Bot-
schafberin der Gotter (II., Hes. u.a.). — Daneben als Appella-
tivum Ipiq, -tdog, -ida, -iv f. 'Regenbogeri" (seit II.), auchiiber-
tragen von einem Lichthof, vom Mondhof, von der Regen-
bogenhaut usw. (Arist., Thphr., Gal. u.a.), als Pflanzenname
'Schwertlilie' (Arist., Thphr. u.a.; wegen ihrer buntfarbigen
Bliite, Stromberg Pflanzennamen 49), auch N. eines Steins
(Plin.). — Ableitungen: Igivog (Kom., Thphr., Plb. u.a.), -eog
(Nik.) 'aus der Schwertlilie bereitet', IgmSrjg 'regenbogenahn-
lieh' (Arist.), Iqitiq f. N. eines Steins (Plin.; Redard Les noms
grecs en -rtjs 55) ; Denominativum ig{£ m 'wie der Regenbogen
schimmern' (PHolm. 7, 6).
Die urspriingliche Form Flgig geht sowohl aus einem in-
sohriftliohen Beleg (kor.) wie aus der episehen Metrik (Chan-
traine Gramm. horn. 1, 152) hervor. Das Appellativum
(F)lgig ist von Bechtel Hermes 45, 156f. u. 617f. (iihnlich
Jacobsohn Herm. 44, 91 A. 2), Lex. 181 (wo indessen wenig
wahrscheinlich die Nebenform ElQig aus "E-Flgig erklart wird)
mit guten Gninden auf ein Verb 'biegen' zuruckgefuhrt
worden, das auch in hia und Itvq zu verspiiren ist; ein r-
Suffix erscheint auch im Germanischen, z.B. ags. wir, awno.
virr 'Metalldraht, gewundener Schmuck' (Kretschmer Glotta
2,354). Anders Osthoff Arch. f. Religionswiss. 11,44 (zu
(F)te(iai 'sich vorwarts bewegen' usw., s. Bq). Mit dem Appel-
lativum ist der Name der Gotterbotin ohne Zweifel identisch,
s. Bechtel a.a.O. gegen MaaB IF 1, 159ff. und Solmsen
Unt. 148. — Eine Nachbildung von Hgig wird allgemein in
7gog, dem Namen des Bettlers (,,des Boten") auf Ithaka, ver-
mutet.
1. 1?, Akk. lv(a) (3mal, nur vor Vok., vgl. unten), Instr. l<pt f.
'Kraft, Starke' (Horn., Hes.). Davon ftpi-og 'kraftig' (lipta fifjXa
Horn., D. P. ; zur Bildung Schwyzer 461) mit PN wie Ft<piddag,
Fitpnog (boot., kor.), T^fpig (7 667 u.a.; Kosename); s. auch
ty&i/iog. — 2. Ig, ivog f., meist pi. hsg, Dat. Iveai, spat iaiv,
ivoug 'Sehne' (Horn., Hp., Archil., Ar. u.a.), 'Nackensehne'
736 iera|ii — iodri?
(P522), 'Muskelfaden, Blutfaser (Fibrin), Pflanzenfaser,
Blattnerv' (PL, Arist., Tliphr. u.a. ; Einzelheiten aus dem
botan. Sprachgebrauch bei Stromberg Theophrastea 129ff.).
Kompp. a-, nohi-'ivoQ 'ohne, mit vielen Ives' usw. (Thphr. ;
Stromberg 135). Ableitungen: Iviov n. 'die Sehnenpartie am
Hinterkopf, das Genick, der Nacken' (II., Hp., Arist. usw. ;
vgl. xQaviov und Chantraine Formation 59); ivcbdrjg 'sehnig,
fibros' (X., Arist., Thphr. u.a.); wohl aueh ivala' 6vvafxis H.
(ganz unsichere Konj. Peripl. M. Ruhr. 46) ; denominative
Verba: how 'mit Ives versehen, starken' (Hdn.), ££-iv6a> 'die
Ives entfernen, entkraften' (Lyk.), auch ei-ivl^o), -ivid^oi (Gal.,
Peripl. M. Ruhr. u.a.).
H. yiQ ( = fie)' ■ ■ ■ laxvQ bestatigt die Identitat von (f)lo,
'Kraft' mitdat. vis 'ds.' (nach Holthausen IF 62, 152 hierher
noch germ. PN wie asachs. Wi-ric[l]); der zu erwartende
Akk. (f)tv = vim lafit sich aus dem stets antevokalischen Iv
leicht wiederherstellen. Es entsteht somit die Frage, ob Ic,
'Sehne' durch eine bemerkenswerte Konkretisierung von Is
'Kraft' entstanden ist oder als ein besonderes Wort zu gelten
hat. Alt ist die Annahme (z.B. G. Meyer Gr. 3 418), daB die
v-Stammflexion Iv-a, lv-es usw. aus einem erweiterten Akk.
(f)lv-a hervorgegangen sei; in formaler Hinsicht bietet sie
eine jedenfalls mogliche Losung. Nach Sommer Lautstud. 118
ware iv- in lv-es, iv-iov usw. als n-Ableitung eines alten s-
Stammes *ui-s- (in lat. vir-esl; unsicher, s. W.-Hofmann s.
2. vis) aus *uis-n- zu erklaren, wozu sekundar der Nom. tg;
auch dabei wird also von dem abstrakten Begriff 'Kraft' aus-
gegangen. Ahnlich Kretschmer Glotta 30, 94 A. 1 (aus *uis-en-),
Pisani Ist. Lomb. 76, 14f. (*uis- urspr. neutr.), Specht KZ 59,
291 ; s. noch Schwyzer 570 m. A. 2. — Dagegen will Scheftelo-
witz IF 33, 158f. ein besonderes Wort (f)tg, (f)ivos 'Sehne'
(vgl. yls' l/ids H.) ansetzen, von einem Verb 'biegen' (s. Irvs,
Iqls), u. zw. entweder aus *ui-n- (vgl. cech. vrinek 'Band,
Stirnband') oder aus *uis-n- (> gr. fiv-).
Icfifii 'weiB', Inf. fiadfirjv (Gortyn), dor. Neubildung (Theok.,
kret. usw.) zu 3. pi. loavzi = att. laaai nach laravri : laza/ii.
Schwyzer 665A.3 m.Lit., 773.
Ukxtis, -idos, -log, -ems f. N. einer blaufarbenden Pflanze 'Waid,
Isatis tinctoria' (Hp., Thphr., Samos IV a usw.); davon
laarudrjs 'waidahnlich' (Hp., Aret.). — Eine sehr entfernte
Ahnlichkeit zeigen lat. vitrum 'ds.' und ahd. wezt, ags. wad
'Waid', wozu noch mlat. waisda u.a. (Prellwitz 2 s.v.); sie lafit
sich vielleicht durch Entlehnungen aus einer gemeinsamen
unbekannten Quelle erklaren. Vgl. Bq s.v., WP. 1, 236, W.-
Hofmann s. 2. vitrum m. Lit.; auch Schwyzer 314 u. 506.
Ia9-n6<; — feo? 737
ta9-jj,6<; m., auch f. (nach r\ obog u.a. ; vgl. Schwyzer-Debrunner
34 A. 2) 'schmaler Zugang, Landzunge, Erdenge, Meerenge,
Hals', insbes. als EN die Landenge an Korinth {ion. att. usw.).
Als Hinterglied mit jo-Suffix in der Hypostase nao-iaftfi-ia, n.
pi. u. sg. "Tonsillen, Schlund' (Hp., Arist. u.a.). — Ableitungen:
la&fiiog 'zum Isthmos gehorig' (Pi., Trag.), ro lo&pwv 'Hals-
band' (a 300), rd laftfiia 'Schlund, Kehle' (Hp. u.a.); la&fiiov
auch iibertr. vom Hals einer Flasche und von der Flasche
selbst (kypr. Wort bei Pamphil. ap. Ath. 11, 472 e; anders
Leumann Horn. Worter 271); rd la&jiia Ben. der korinthi-
schen Spiele (Pi., Simon., Ar. usw.) mit lo&fiio-vltcTig, -vixog
'Sieger an den 1' (B.), loftfiiaaral 'Zuschauer der 1.' (Titel
eines Schauspiels des A.; wie AnoXXmviaaxai u.a., Chantraine
Formation 317; la&(iiat,a> Suid., H.), auch Ta&fiiarai (Delos
II a ) ; ia&nixog, -taxog 'zum Isthmos, zu den Isthmien gehorig'
(Ar., Str. u.a.), lo&/j,a>drig 'isthmosahnlich' (Th. u.a.). — Das
denominative la&/*aiva> = ao&fiaiva> mit la&/ia = aofi/ia H. ist
durch Kreuzung von iadfiog 'Hals' mit ao&naiva> entstanden.
Vielleicht von el/ii 'gehen' mit ^o-Suffix, vgl. die Neben-
form "L&jiog, T&fio-vlxa (Inschr.) und l-&fia, ela-C-d-fn]; zur Bed.
vgl. anord. eid n. 'Landenge', idg. *oi-dho- (oder *oi-to-). Das
-a- ist indessen nicht aufgeklart ; eine Grundform *idh-dhmo-
laflt sich nicht begriinden. Nach Chantraine Formation 137
daher Zurechtlegung eines lokalen Lehnworts. Altere Lit. bei
Bq und WP. 1, 103; dazu noch Schwyzer 492 A. 12, v. Wila-
mowitz Eur. Her. zu V. 958.
ioku nur 3. sg. Ipf. laxe(v) und Ptz. laxovreg, laxovaa 'gleich
machen, nachahmen, ahnlich finden, verwechseln' (Horn.),
auch 'nachbilden' = 'erdichten' (t 203 mit Xiymv; vgl. simu-
late), 'irrtumlich vermuten, irrereden' (jj 31, nach t203);
daraus 'vermuten' (Simon. 130) und bei den Alexandrinern
(auch 1. sg. laxov, Ptz. laxtov) 'reden, sagen' (Theok., A. R.,
Lyk.). — Wahrscheinlich aus *flx-ax-w, s. eoixa; dazu Bechtel
Lex. s.v., Chantraine Gramm. hom. 1, 317. Altere Lit. bei Bq.
laoq, ep. loot;, f. iter/ (vgl. unten), ark. kret. boot. FiaFog (H. yla-
yov laov) 'gleich' an Zahl, Starke, Grdfie, Rang usw. (seit II.).
Sehr oft als Vorderglied, z.B. Io6-&eog 'gottergleich' (seit II.),
Hypostase aus laog freti oder Bahuvrihi 'Gotter als Eben-
biirtige habend' (Risen 170; vgl. Sommer IF 55, 195A.2),
iao-nedov 'Ebene' (II. u.a.), lao-nedog 'mit der gleichen Ebene,
gleichhoch' (Hdt., Hp. u.a.; vgl. Risch IF 59, 15), ia-T\yoqir\,
-La 'gleiches Recht zum Sprechen, gleiches Burgerrecht' (ion.
att.; Zusammenbildung von laov ayooda&ai) ; zu iao<paoit,(o
s. bes. ; als Hinterglied z.B. in a(v)-taog 'ungleich, unbillig'
(ion. att. ; zunachst als Bahuvrihi von to laov, fj larj 'Gleich-
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 47
738 ioo<pap(£co — ia-r&vu)
heit, gleiehes Recht'). — Ableitungen : looryg 'Gleichheit' (PL,
Arist. usw.), loams 'gleichvielmal' (PI. usw.), loay&g 'auf
ebensoviele Weisen' (Arist.); denominative Verba: ioaXoi
'gleich machen, sein' (seit II.) mit ioao/xog (Epikur.) und
ioaonxog (Eust.); lodofiai, -6m 'gleichkommen, gleichmachen'
(seit r) 212) ; iaaio/iai 'gleichgemacht werden, gleich sein' (Nik.,
Arat.); zu den Denominativa Schwyzer 727 u. 734.
Der Bildung nach stimmt fioFog, woraus ep. loos (mit
Vokalprothese f. e-(F)iari, vgl. zum Digamma Chantraine
Gramm. hom. 1, 144), att. loog, zu *iwvFog (> povvog, fiovog),
*5XFog ( > ofikog, oXog) u. a. ; die weitere Analyse bleibt un-
sicher. Da idg. -su- sioh im Griechischen nicht halten konnte,
iat die Zusammenstellung mit aind. visu- 'nach verschiedenen
Seiten' (Cuijtius 378) hinfallig. Lautlich befriedigt dagegen
eine Grundform *F no-fog (vgl. Schwyzer 308); die morpho-
logische Ankniipfung an eine schwundstufige Nebenform
*Fi6o- von eldog 'Gestalt' (Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 205) ist
indessen hypothetisch. — Noch anders Meillet BSL 26, 12 f.
(zu dvw; dagegen Kretschmer Glotta 16, 195), Jacobsohn
Hermes 44, 88ff. (zu wis- 'biegen' ; dagegen Brugmann IF 28,
365ff., WP. 1, 312).
laocpccpt^co nur Prasens 'sich gleich stellen, jmdm. gleichkommen,
sich mit jmdm. messen' (II., Hes., Simon., Theok.); 'gleich
machen' (Nik. Th. 572). — Fur *looq>ooi£(o = ioa fiqeiv von
einem hypothetischen *loo-(poQog mit unklarem a-Vokal,
wahrscheinlich nach einem unbekannten Muster (Typus loo-
(Haorjgl); vgl. indessen auch den a-Vokal in yaoETQa. In ahn-
licher Bed. auch avti(p£Qlt,oi 'sich einem gegeniiberstellen'
(II. usw.) nach avri-fpeoto. — Danach avTOtpagiCeiv avrofiaTeiv
H. — Vgl. Schwyzer 736 A. 5, 449 A. 4, Chantraine Gramm.
hom. 1, 339.
loaaaStti' xkrjQova&ai H. ; auch loorjg fiir toys (i 42 = 549) und
sogar loaa fiir loa (£203; Boiling ClassPhil. 26, 313; anders
Verdenius Mnemos. 4 : 9, 49)? — S. alaa; dazu Bechtel Dial.
1, 120 und Luther „Wahrheit" und „Luge" 70.
lordvu) hell. u. spates Prasens fiir Iottj/u (Plb., Pap., Inachr.
usw.), zum Inf. iaravai neugebildet und somit von arm. sta-
na-m (Aor. sta-cay) 'erstehen, erwerben', lat. de-stinare 'fest-
machen, fest beschlieBen' u.a. (s. Bq, WP. 2, 604, W.-Hof-
mann s. destinom. Lit.) unabhangig. — Ahnlich gebildet ist
kret. oravvco 'einsetzen' (noXiv azavvio&uiv GDI 5040, 66),
thematische Erweiterung eines primaren schwundstufigen
Prasens vom Typus alw/iai, wohl nach ravvm u.a.; die Bil-
dung stimmt zu aw. fra-stanvanti, -e 'sie gewinnen einen Vor-
sprung'. Schwyzer 696f., 698f. m. Lit.
IoTT)fi.i— im6<; 739
iot^jju, dor. iazd/ii, Med. larafiat, Aor. arrjaai, arrjaaa&at, Fut.
az^am 'stellen, sich stellen, stehen machen, anhalten' (seit II.),
Aor. Pass. aza&r\vai (seit Od.), Fut. ara&rjao/j,ai (att.); intr.
Aor. arrival mit Fut. ozrjoofiau 'hintreten', Perf. eorwxa 'stehen'
(seit II.), sehr oft mit Praftx, ava-, xaza-, dno-, ef-, fisra- usw.
usw. — Die zahlreichen, z. T. altererbten Ableitungen werden
unter besonderen Schlagwortern behandelt, s. iazog, cna&ftog,
aza/tlveg, ozdfivoq, azdaig, azazt\o, arrjKrj, azt]fx<ov, axod usw. ;
vgl. noch aravQos u.a.
Zu dem intr. athematischen Wurzelaorist s-arrj-v stimmt
genau aind. d-sthd-m, idg. *e-st(h)a-m. Daneben steht ohne
auBergriechische Entspreehung schon bei Horn, ein transi-
tiver ff-Aorist S-arrj-a-a wie s-<pv-o-a neben e-<pv-v u.a.; das
intrans. Futurum axr]-aojx<xi, urspninglich zu e-aztj-v gebildet,
aber mit den cr-Aoristen assoziiert, ist wahrscheinlich dabei
wirksam gewesen. Auch das trans, reduplizierte athematische
Prasens l-azr]-/ii ist auf das Griechische beschrankt und
schlieBt sich den semantisch befreundeten rl-&n-[ii, l-tj-fu,
pi-prj-fii an; sowohl das Indoiranische wie das Italokeltische
haben dafiir thematisehe Bildungen, z.B. aind. ti-sth-ati
'steht', lat. si-st-it 'bleibt stehen, stellt\ Die transitive Be-
deutung, die auch lat. sisto kennzeichnet (vgl. gi-gn-o), er-
scheint sowohl in rl-d~rj-/ii wie in e-ozrj-oa und kann mit beiden
in Verbindung stehen. Das intr. Perf. e-aztj-x-a, pi. i-ard-/tev
ist bis auf die K-Erweiterung alt und spiegelt zusammen mit
aind. ta-sthdu, pi. ta-sthi-md, lat. ste-ti-mus ein idg. Perfekt
wider. Alt ist desgleichen das Verbaladjektiv azd-zog 'still-
stehend, statig' (seit II. ; hier von Pferden wie awno. stadr,
nicht passiv mit Ammann Mvr]fit]g x<*Q tv 1> 1?) = aind. sthi-td-
'stehend', lat. sta-tus 'gestellt' (auf sisto bezogen), awno.
sta-dr 'zum Stehen geneigt, statig' usw. Ganz fraglich ist da-
gegen die Gleichung i-azd-&r]g : aind. d-sthi-thas. Weitere
Einzelheiten mit Lit. bei Schwyzer 686f., 742, 755f., 762,
775f., 782. — Obrige idg. Formen, die fur das Griechische
ohne Belang sind (z.B. lat. sto < *std-io = lit. sto-ju, aksl.
sta-jp 'treten, sich stellen', germ., z.B. as. ahd. stan, sten
'stehen' nach gan, gen 'gehen'), in reicher Auswahl bei Bq,
WP. 2, 603ff., Pok. 1004ff. ebenso wie in den Worterbuchern
der betr. Einzelsprachen, z.B. W.-Hofmann s. sto. S. auch
lardvco.
icrtla, -it] 'Herd' s. iaria.
i<rc6$ m. 'Webebaum, Webstuhl, Gewebe; Mastbaum' (seit II.).
Oft als Vorderglied, z.B. iazo-Soxt] 'Maststiitze, Mastgabel'
zum Aumehmen des umgelegten Mastbaums (A 434), lozo-
nedt] 'Mastfessel, Mastschuh' (fi 51 = 162, Alk. Z 2, 6); vgl.
47*
740 iarcop
Risoh IF 59, 26; ioro-ftoevs 'Pfiugbaum, -deichsel' (Hes. Op.
431, 435 [Versende], danaoh A. R. 3, 1318 u. Orac. ap. Paus.9,
37,4 [Versanfang]), metr. Verlangerung von *iar6-floog =
lords fioeiog, fioc&v (vgl. inno-norajxoo) im AnschluB an die
Geratenamen auf -eve,; vgl. K. Meister HK 174, Bofihardt Die
Nom. auf -evg 31 ; auch laro-§6r) (AP 6, 104, naoh -doxrj u.a.).
— Da von iaxiov, gew. pi. -la 'Segel, Segelwerk' (seit II.), auch
'Vorhang' (LXX), 'Webstiick' als Mafi (Pap.); Bildung wie
(poQriov u.a. (Chantraine Formation 59).
Zu lara/iai (bzw. einem verschollenen Prasens vom Typus
lat. si-st-o) als „der Stander" (nicht „der Steller"); urspr.
vom Webebaum, vgl. Chantraine Etrennes Benveniste 14,
Hermann Gott. Nadir. 1943, 7. S. auch axr\fimv.
iartop, -agog m., boot. FiarwQ ,,der Wisser", 'wissend, kundig'
(h. Horn. 32, 2, Heraklit., B., S. u.a.), 'Zeuge' (Hp., boot.
Inschr., att. Ephebeneid bei Poll. 8, 106), in unklarer Be-
deutung 2 501, ¥488 ('Zeuge' oder 'Schiedsrichter'?), ebenso
Hes. Op. 702. Mit Prafix: avv-laxcog '(Mit)zeuge, mitwissend,
sich bewufit' (: avv-oida; Trag., Th., Plb. usw.) mit avviaxogiio
'mitwissend, einer Sache bewufit sein' (hell.); im-iaxaig 'mit
etw. bekannt, vertraut sein' (q> 26, A. R., AP u.a.; vgl. in-
idsiv 'zusehen, erleben'), ineg-la-xwg 'etw. allzu gut wissend'
(S. El. 850 [lyr.], Augenblicksbildung) ; auflerdem d-tarcog
'unwissend' (PI. Lg. 845b, E. Andr. 682), tioAv-iotwq 'Viel-
wisser' (D. H., Str. u.a.), <piX-laxmg 'das Wissen liebend' mit
(piXiaxogim (Str., Vett. Val. u.a.). — Davon iaxogiov 'Zeugnis'
(Hp.), loxogla (s. unten). Denominatives Verb iaxogeoi, auch
mit Prafix, z.B. av-, i!--, 'Zeuge, kundig sein od. werden,
Zeugnis ablegen, erzahlen, Zeugnis erhalten, erkunden, er-
forschen' (ion., Trag., Arist., hell, usw.) mit laxogrj/ia 'Erzah-
lung' (D. H. u.a.); gewohnlich loxogla, -it), formal von loxoiQ
ausgehend, aber funktionell an laxogkm angeschlossen, 'Kennt-
nis, Erzahlung, (gesohichtliche) Darstellung, Geschichte, das
Erforschen, die Forschung, Untersuchung' (ion., auch att.,
hell. usw.). Adjektiv iaxogixoc. 'auf die iarogla, das lorogeiv
beziiglich, erkenntnismaflig, geschichtlich' (PI., Arist., hell. u.
spat; vgl. Chantraine Etudes sur le vocab. gr. 134 — 136 m.
Lit.).
Aus *Fl8-xa>g, Nomen agentis von olda, loftev. Sowohl das
Grundwort wie namentlich die im Ionischen entstandenen
Ableitungen loxogdw, iozogir) haben sich mit der ionischen
Wissenschaft und Aufklarung iiber die hellenische und helle-
nistische Welt verbreitet. Der Hauch mufi unursprunglich
sein; Erklarungsversuche bei Schwyzer 226 und 306. — Zur
Geschichte und Bedeutung von loxcug, loxogeco, loxogitj
ioxlov — iox^S 74 *
E. Kretsehmer Glotta 18, 93f., Fraenkel Nom. ag. 1, 218f.,
Snell Die Ausdriicke fiir die Begriffe des Wissens 59£f.,
K. Keuck Historia. Geschichte des Wortes und seiner Be-
deutungen in der Antike und in den roman. Sprachen. Diss.
Minister 1934, Frenkian REIE 1, 468ff., Leumann Horn.
Wdrter 277f., Muller Mnemos. 54, 235ff., Louis Rev. de phil.
81, 39ff.
icrxiov n. 'Hiiftgelenk, Hufle' (seit II.). Als Hinterglied z.B. in
e£-£oxiog 'von der Hiifte herausstehend' (Hp.), ev-la%iog 'mit
schonen Hiiften' (hell. Dicht.). — Ableitungen: Deminuti-
vum laxdgtov (Hero) ; laxiaxog 'zu den Huften gehorig' (Thphr.
u.a.); iaxidq, -ados f. (sc. voaog) 'Hiiftschmerz' (Hp.) mit
loxtadmog (Mediz.), als Pnanzenname = Aevxdxav&a (Dsk.,
als Heilmittel gegen laxidg, Stromberg Theophrastea 194);
iaxldois = laxidg (Mediz. ; wie von *iaxidu>, Schwyzer 505 und
732); denominatives Verb loxid£m (iaxidddeiv H. ; lak.) 'die
Huften neigen' (Prokop., Suid., Phot., H. ; unsicher Gal. 18
[1] 786).
Ohne iiberzeugende Erklarung. — Wenn lax 1 ' daqwg H.
richtig uberliefert ist, stimmt es der Bildung nach zu Sl<pi,
fisXi und zu aind. Korperteilbenennungen wie sdkthi 'Schen-
kel', dsthi 'Knochen'. Gegen Identifizierung von taxi und
sdkthi (Meringer Beitr. 3, Schulze Kl. Schr. 710A. 8) Sommer
Sprachgeschichte und Wortbedeutung 42 6 A. 2, wo sdkthi
anders eingereiht wird. Unter Vergleich mit ahd. hlanca
'Hiifte, Weiche' : ags. hlanc 'schlank, mager' zieht GroSelj
Razprave 2, 10 laxiov zu laxvog; abgesehen da von, daB hlanca
von der Vorstellung des Biegens (zu nhd. lenken) ausgeht,
bleibt die Bildung unklar. Wieder anders Mann Lang. 28, 39:
zu alb. vithe 'Lende eines Pferdes'.
taxv6? 'trocken, diirr, schmachtig, mager' (ion. att.). Kompp.,
z.B. loxvo-cpcovog 'mit trockener (dunned) Stimme' (Hdt., Hp.,
Arist. u.a.), oft mit laxio verkniipft (v. 1. loxd-ywvog; vgl.
unten zu iaxvaivm) und als 'mit stockender Stimme' ver-
standen; ev-iaxvog 'etwas trocken' (Nik. Al. 147 u.a.; vgl.
Stromberg Prefix Studies 128). — Davon loxvdrtjg 'Trocken-
heit usw.' (Hp., Arist. usw.); denominative Verba: 1. iaxval-
v(o, auch mit Prafix wie xar-, dm-, 'austrocknen, mager
machen' (ion. att.) mit laxvaala, -Itj 'ausgetrockneter Zustand,
Magerkeit' (Hp., Arist. ; zur Bildung Schwyzer 469), loxvaa/iog
(Hp.), laxvavaig (Paul. Aeg. u.a.) 'Austrocknung', iaxvavxixog
'troeknend, abmagernd' (Arist.); 2. iaxvoo/iai, -6m, auch mit
in-, i§- u.a., 'trocken werden bzw. machen' (Hp., Arist. u.a.)
mit laxvtoaig, -carixog (Mediz. u.a.). — - Daneben toxotXdog
'trocken, diirr 1 (r 233, Man.) und tox*?> -ddog f. 'getrocknete
742 ierx<H
Feige' (Kom , Arist. usw.) mit iayabo-Tuohqc,, iaxddiov u.a.
(Kom. usw.).
Zu Iox-v-oq und lo%-aX-eo; mit Stammwechsel v : A (o/tegdvog :
a/iegda^sog, Schwyzer 484, Chantraine Formation 253) hatte
man ein Verb laxaivm erwartet (xeQdaMog : xeqdalvco), das tat-
sachlich oft als v.l. belegt ist, aber aueh auf Vermischung mit
iaxdvco 'zuriickhalten, hemmen' beruhen kann. Ein mit diesem
Wechsel in Beziehung stehender M-Stamm ist in aw. hiSku-,
kelt., z.B. mir. sesc 'trocken', idg. *si-sq-u(-o)-, vermutet
worden. Da indessen dabei die Aspirata unerklart bleibt, hat
man fiir layvog eine lautlioh ganz unbedonkliche, aber nur ad
hoc aufgestellte Grundform *si-sq-sno- angenommen (Brug-
mann Grundr. 2 2 : 1, 475) ; als Zwischenglied ware ein s-
Stamm einzuschieben. — Unklar ist das Grundwort von
laxdg; naeh olvdg, xoxivdg, (pvrdg, /xvQTag usw. ware zunachst
ein Nomen zu erwarten. Weitere Anknupfungen (idg. seq-
'versiegen') m. Lit. bei Bq, WP. 2, 473f., Po i. 894 f., W.-Hof-
mann s. siccus. — Nicht mit Osthoff IF 27, 181ff. zu lat.
vescus 'abgezehrt, mager' (zu vescor, s. W.-Hofmann s.v.).
IoxvJSj -ti°S f- 'Kraft, Starke, Macht' (seit Hes.). Komp. av-taxvg
'icraftlos' (LXX). — Denominatives Verb iaxvcu, Aor. laxvaai,
auch mit Prafix, ev-, e£-. xaz-, vjisq- usw., 'Kraft, Starke,
Macht besitzen' (Pi., Hp., att., hell. u. spat) mit loxvoig(LXX.).
— Adj. laxvQug 'kraftig, stark, maehtig, heftig' (ion. att.); als
Vorderglied z.B. ioxvQo-jioieio 'vorstarken, befestigen' (Plb.
usw.), als Hinterglied (fiir unbequemes -layyg, Frisk Adj.
priv. 18) in dv-iayvgog 'nicht stark, ohne Starke' (Hp., Str.
u.a,), v7zt,Q-ioxvQog 'auGerordentlich stark' (X., Arist.). —
Davon la%vQix6g 'stark' (PI. Tht. 169b; expressive Erweite-
rung?; anders Chantraine Et. sur le voeab. gr. 147) und die
Denominativa 1. lar^vgt'fo/jaj, auch mit Prafix wie di-, an-, dvz-,
'sich stark erweisen, sich anstrengen, nachdriicklich behaupten
usw.' (Heraklit., att.) mit dem Desiderativum iaxvQi-eko 'be-
haupten wollen' (Hp.); 2. xaT-iaxvQsvonai 'heftig sein' (Aq.);
TaxvXog EN (Inschr.).
Aus H. (und Hdn. Gr. 1, 509) fiioxvv (lak.), yiayfiv laxvv
folgt urgr. *Fiax4g, das von Brugmann IF 16, 493f., Grundr. 2
2:1, 209 ansprechend zu aind. vi-sah- 'in der Gewalt haben'
gestellt wird; somit zu ax-eiv, ££«!> (s.d.) mit dem Prafix *ui-
'auseinander', auch verstarkend (vgl. zu Idiog). Zum ii-Stamm
(wie n\r)Mg, v-qbtg usw.) s. Schwyzer 463f. ; dazu Meid IF 63,1 1,
der es als Abstraktbildung von einem Adj. *Fi-ay,-vg 'wider-
stehend' (-«- wie in ixv-gog) erklaren will. — Anders Meillet
BSL 27, 129ff. : I- prothetisch, Anlehnung a.nflg sekundar. —
Chantraine Emerita 19, 134ff. erwagt Zusammenhang mit
[to{i6$ — itus 743
ifiic, laxlov; daselbst auch iiber Bedeutung und Gebraueh
(layvg als volkstiimlich von Horn, vermieden?).
'na\i.6c, 'keck, verwegen, unverschamt' (att.) mit ha/iorrig (PL,
Plb. u.a.), hafiia (LXX) 'Keckheit*, hafievofiat 'keck sein'
(Jul. Or. 7, 210c; interpoliert). — Daneben Itt)?, -ou m. 'ver-
wegener Mensch, Brausekopf (Ar., PI.), auch hrjrixog = ha-
/iog (Arist. u.a.: von irdio, s. efyti).
Wie 7i6-Tt]g 'Trinl er' gebildet (Chantraine Formation 318)
gehort i-T7]s als „Draufganger" wahrscheinlich zu l-evat 'gehen'
(Curtius 401 mit den Alten, z.B. PL Prt. 349e, 359c); das
davon nicht zu trennende ha/rig stent der Bildung nach ziem-
lich allein, da die Oxytona auf -a/wg (von add-, /irjd-a/iog ab-
gesehen) sonst Substantiva sind (norapdg usw.). Beide Worter
diirfen aus der attiachen Umgangssprache stammen (verfeb.lt
Fraenkel Nom. ag. 2, 58f.).
hia, ep. ion. her] (-«'- A. R. 4, 1428; metr. Dehnung) f. 'Weide'
(seit <P 350), auch 'ein aus Weide geflochtener Schild' (E., Ar. ;
vgl. Triimpy Fachausdrucke 73). Komp. he6-<pvlkog "mit
Weidenblatterngeschmuckt' (Halik.III 8 ). — Davon hiivog 'aus
Weiden' (Hdt., Thphr., Pap. u.a.), hecav 'Weidenhain' (Gfp.).
Bildung wie jrreAe'a und andere Baumnamen (Chantraine
Formation 92), wahrscheinlich von einem mit (F)i-rvg (von
uei- 'biegen') parallel laufenden Nomen, vgl. yizea ( = Fixia)'
hea H. In der anlautenden Lange ist wegen des att. Demen-
namens Eiria eine itazistische Schreibung vermutet worden
(Fick BB 30, 274; vgl. zu olaog). Weiteres s. irvg.
'frpiov n., gew. pi. (Anfangssilbe lang Ar. Ach. 1092) Ben. eines
Kuchens, der nach Ath. 14, 646 d aus Sesam und Honig ge-
macht wurde (ion. att.); davon holveog '(Tetop-ahnlich' (AP).
— Herkunft unbekannt, wahrscheinlich LW. L. Meyer 2, 35
erwagt Zusammenhang mit 1-fiaXid.
m>$, -vog f. 'Radfelge, Schildrand', auch iibertr., 'Schild' (ep.
ion. seit II.). — Keine Ableitungen.
Aol. fhvg (Gramm. ; vgl. auch Chantraine Gramm. horn.
1, 144) erweist Zusammenhang mit hea, olaog, Igig (s. auch Ig),
somit eig. 'Biegung' (woraus zunachst 'Weide' ?) als rv-
Ableitung eines Verbs 'biegen, flechten' in lat. viere 'binden,
flechten', aind. vydyati 'winden, wickeln, hullen', Ptz. vitd-
(vgl. fl-Qig, fi-xia), lit. vejit, vyti, Ptz. vytas ( = aind. vita-),
slav., z.B. russ. vju, vitb 'drehen, winden'. Zu fhvg stimmt
genau lat. vitus 'Radfelge', wozu vitutua 'mit einer Felge ver-
sehen' (aus fiixwxog Ed. Dwcl. zu entnehmen), aber wahr-
scheinlich als Entlehnung (W.-Hofmann s.v.). Auch sonst
sind Spuren von iu-Ableitungen sowohl im Griechischen wie
744 "Itu? — lu^oj
im Baltoslavischen vorhanden: hia, olaog; apr. witwan
'Weide', aksl. vStVb, russ. vitvina 'Zweig, Bute'; direkte Be-
ziehung zu irvg ist indessen zweifelhaft, vgl. Porzig Satz-
inhalte 340. — Weitere Verwandte (z.B. lat. vitis, ahd. wida
'Weide', lat. vimeri) ra. Lit. bei Bq, WP. 1, 223ff., W.-Hof-
maim s. vied, Vasmer Russ. et. Wb. s. vetvb und vitvina.
"Itu5, -vog m. Sohn des Tereus und der Prokne, die in eine Nachti-
gall verwandelt wurde (A., S., Ar.); aus dem Ruf der Nachti-
gall entstanden, vgl. S. El. 148 (lyr.): S7rvv aievlzvv 6Xo<pv-
gerai (zur Lange des v vgl. Schulze Kl. Schr. 401); auch als
Adj. in unklarer Bed. (metr. Inschr. aus Kappadokien; vgl.
Ryba Rev. de phil. 57, 113ff. und hvXog unten). — Daneben
mit sufflxaler Erweiterung "IzvXog Sohn des Zethos und dor
Aedon (t 522; danach H. = fiovog, dqipavog, viog, anaMg;
Pherekyd. 124 J.); auch Jrvfiovevg (A 672, A. R.)?; zur Bil-
dung BoBhardt Die Norn, auf -evg 97, Fraenkel Nom. ag.
1, 105A. 1. Von 7td? wohl auch hv$ N. eines Vogels (Phot.,
Suid.); vgl. oqtv£, wy§ usw.
ii>Y^> ivy/ia, tvy/iog 'Geschrei' s. lv£co.
luy?, Ivyyog f. N. eines Vogels, 'Drehhals, Wendehals, lynx tor-
quilla' (Arist., Ael.), der unter Zaubergesangen auf ein in
Bewegung gesetztes Rad gebunden wurde, urn eine verlorene
Liebe wiederzugewinnen; daher 'Zauberrad, Liebeszauber'
(Pi., At., X. usw.; vgl. Gow JournofHellStud. 54, Iff.; dazu
Kretschmer Glotta 26, 63); auch (meist im Plur.) Ben.
gewisser chaldischen Gottheiten (Prokl., Dam.). — Davon
Ivyyiog Monatsname in Thessalien (10 9 : 2, 258,5; zu Ivyyirjg'
6 /liowaog H. ?, vgl. zu iri^co); ivyyixog 'zu den Ivyyeg gehorig'
(Dam.).
Bildung wie nwvyS , OTQiyti, ovgiy£ und andere Benennungen
von Vogeln und Musikinstrumenten (Chantraine Formation 3
u. 398), somit von IvCcu nach dem Geschrei (z.B. OsthoffMU 4,
185 A. 2), ovtl. als urspriingliches Fremdwort (so Bq) an
ivCto u. Verw. angeglichen.
iii£a> (ep. poet, soit II.), Aor. iv^ai (Pi. P. 4, 237) 'laut schreien,
heulen', auch dv-tvCca (Q. S.). — Davon Ivyr) (Orac. ap. Hdt. 9,
43, S., Nik. u.a.), Ivy/tog (27 572, A., E.) 'Geschrei', auch
ivy/iara pi. 'ds.' (A. Diet, in PSI 11, 1209, 17); IvxTrjg m. 'Heu-
ler, Pfeifer', nur in wy.za (Theok. 8, 30; nach i\nvxa, r}%eza,,
Fraenkel Nom. ag. 1, 223). Mit sekundarer Nasalierung
ivyxrov toqov und Ivyyodoo/ieiV ixftorj&siv. Boitozol H. (nach
f}or]dgo/iEtv ; falsch fur ivyo-t); auch Jvyytyg' Aiovvaog H. mit
Ivyyiog thess. Monatsname; Einzelheiten bei E. Kretschmer
Glotta 18, 98. — Zu 'ivys s. bes.
Verbalisierte Interjektion, vgl. US (Hdn. Gr. 1, 506; aus
(tifto riickgebildet?), auch lav, ld>, lav u. a. (Schwyzer- Debrun-
ner 600). Von der Interjektion auchTuot; Beiriame des Diony-
aos (Lykaonien; vgl. Robinson AmJoumArch. 31, 26ff.,
Wahrmann Glotta 19, 161). Das anlautende I- (Quantitiit
schwankend) war wohl ursprunglich Halbvokal wie in lat.
iubilo, mhd. ju u. a., s. Schwyzer 313. — Unklar sind dfSlvxrov
(cod. -tjxrov)' icp'ofi ovx iyevero /So)) dnoMvfievov (vgl. Latte
z.St.) und exfSio6t.ee &QrjVEi fiEra xQavyrjg H., ob aus *Fwt,(a
nach FiFaxoit Vgl. Schulze Kl. Sohr. 335, wo indessen Iv'Qw
und tvCoi (aus *Fivt.a>) falsch getrennt werden. S. auch ifiv und
1. ava). — Weitere Formen m. Lit. bei W.-Hofmann s. iubilo.
WP. 1, 210, Pok. 514.
Icp&ifxoi; etwa 'kraftig, stark, wacker' (Horn., Theok., D. P.). —
Schon wegen der unsicheren Bedeutung etymologisch schwer
bestimmbar (ebenso die gleichgebildeten EQfj/nos, iroifioq, s.
dd.). Das Fehlen des Digamma (Chantraine Gramm. horn.
1, 143) macht AnschluB an Ig, hpi sehr unwahrscheinlich.
Nach Kuiper Glotta 21, 289ff. und ZII 8, 249f. zu <p&dvw und
(mit Collitz BB 18, 226fF.) zu aind. ksdyati 'besitzen, be-
herrschen'; s. die Bedenken bei Schwyzer 326 A. 1.
icpi.05 'kraftig' s. 1. ig.
icpuov n. Art Lavendel, 'Lavandula Spica' (Ar., Epich., Thphr.).
— Unerklart. Daneben zl<piov n. 'Scilla autumnalis' (Thphr.);
vgl. Stromberg Pflanzennamen 155f.
txotvdco, -do/icu 'begehren, trachten, streben' (Horn., Babr.'
Herod.); daneben Ixaivm 'ds.' (Kail. Aet. 1, 1,22), wohl Neu-
bildung nach vcpavdco : vtpalvco u. a. (s. Schwyzer 700) ; weiteres
zur Bildung Risch § 112e (m. Lit.), Chantraine Gramm. horn.
1, 360; dazu noch Boiling Lang. 21, 52. Der altemierende q-
Stamm kann in dem unsicheren l%aQ 'Begierde' (A. Supp. 850,
lyr.) vermutet werden. — S. dxtfv.
ixS-O?, -fog m. Tisch' (seit II. ; zum Akzent Schwyzer 377f. und
Berger Munch. Stud, zur Sprachwiss. 3, 7). Oft als Vorder-
glied, meist durch o erweitert, z.B. lx$vo-n<oh)g (Kom. usw.)
gegeniiber Ixftv-fSoAog (A., AP u.a. ; -fSofovg Nik., Kail. u.a. ;
Bofihardt Die Norn, auf -svg 64). Als Hinterglied in av-, ev-,
noAv-iX&vs u.a. (Str. usw.), auch noh)-tx&vo<; (h. Ap. 417;
metr. bequem). — Mehrere Ableitungen: Deminutivum
Ix&vSiov (Kom., Pap. usw., wohl zunachst aus -v-tdiov >
-tidiov; Spatere -v-; Schwyzer 199 mit Fraenkel Nom. ag.
2, 177f. u. A.; anders Chantraine Formation 70). Andere Sub-
stantiva : Ix&vd, ion. -vrj 'getrocknete Fischhaut, getrockneter
Fiseh, Fiseherei usw.' (Mediz., Pap. u.a.); lyfivr\fiaxa pi.
746 t x Xa — ixvo?
(selten sg.) 'Fischschuppen' (Hp.); Ix&vta 'Fischerei' (Prokl.;
vgl. Scheller Oxytonierung 41); Ix&vslov 'Fischmarkt' (Nesos;
unsicher); Ix&voveq- ix&vaywyoi H. ; vgl. Schwyzer 487. —
Adjektiva: ix&voEig 'fischreich, aus Fisch(en) bestehend' (ep.
poet, seit II.; zur Bildung Debrunner AvtiScoqov 28ff.);
iX&viodrjq 'fischreich, fischartig' (Hdt. u.a.); Ix&vrjQug 'aus
Fisch(en) bestehend, schuppig, verunreinigt' (Ar., Ph. u.a.;
zum Nebensinn des Unangenehmen Chantraine Formation
233), Ix&vrjQd f. 'Fischsteuer' (Pap. ; Mayser 1 : 3, 96) ; ix&vixog
'auf Fisch(e) beziiglich, fischartig' (LXX u.a.), -mtj 'Fischzoll'
(Magnesia, Ephesos); Ix&vauog 'ds.' (Aq., Sm., Thd. u.a.);
ixfvivog 'ds.' (Ael.). — Verba: lx&vd<a 'flschen', auch intr. 'sieh
wie ein Fisch benehmen' (ep. seit Od.), erweitert Ix-OvdCofiai
'fischen' (AP). Vgl. die Ableitungen von alg : dh-evg, -evco,
-da usw., dieim Gebraueh mit der ix&vg-Grwppe konkurrierten
und sie teilweise ersetzten.
Altes Wort fur 'Fisch' im allg., das indessen auf das Armeni-
sche und das Baltisehe beschrankt ist: arm. ju-kn (mit der-
selben Erweiterung wie in mu-kn : /ivg), lit. iuvls, Gen. pi.
zuv-y,, lett. zuvs. Zur griechischen Vokalprothese Schwyzer
413; zu der ungelosten Frage nach dem ursprunglichen kon-
sonantischen Anlaut ebd. 325, Deroy L'Ant. class. 23, 306ff.,
Merlingen Mvrjfirig x&Qw 2 > 53 ; vgl. zu ixrivog, x^oiv und x&k-
Die Vokallange in Ix&vg will Specht KZ 59, 280ff. (ebenso
Schwyzer 350) auf vorgr. Dehnung in einsilbigen Wortern
zuruckfuhren; dagegen Kretschmer Glotta 22, 240f. —
Neben dem auf das idg. Zentralgebiet beschrankten Ix&vg-
jukn — iuvis gab es im Westen (Latein, Keltisch, Germanisch)
ein anderes Wort fur 'Fisch', lat. piscis, air. lose, nhd. Fisch
(russ. piskdn 'gemeiner Griindling, Cyprinus Gobio' bleibt
fern, s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v.).
iX^o f. N. eines Meerfisches, = xixla, mx>.r) (BCH 60, 28
[Bootien II s ], H.); vgl. i%dlr) = Eaxevao fidvog Ix&vg H. —
Unklar; vgl. Lacroix Mel. Boisacq 2, 52 f.
IXV05 n. 'FuStapfe, Spur, Fahrte, Sohle' (seit q 317). Als Vorder-
glied z.B. in ixvo-axo7ceco 'nach den Spuren sehen' (A., S.,
Plu.). — Davon fyviov 'ds.' (vorw. poet, seit II.) mit vn-txyiog
'unter der FuSsohle befindlich' (Q. S.). Denominatives Verb
ixveva), auch mit Prafix, z.B. dv-, e'|-, <St-, 'spuren, aufspuren'
(seitX192) mit IxvEvrrjg 'Spiirhund, Ichneumon' (Hdt., S. u.a.),
auch IxvevrriQ 'ds.' (Opp., Nonn. ; vgl. Fraenkel Norn. ag. 1,
134f.) mit IxvEVTeiQa (Korkyra); l/vE-v/icav, -ovog m. ,,Spurer",
N. einer agyptischen Wieselart, 'Ichneumon', auch iibertr.
von einer Wespenart (Arist., Eub. u.a.) ; txvev/ia 'Spur' (Poll.) ;
ixvevrimg 'zum Spuren geeignet' (Ph., Arr. u.a.). AuBerdem
t/iop — iux^ 747
i£-iXvidt,<o 'aufspiiren' mit i£ixnaa/j,6q (LXX, Aq.), eher von
fyvog nach den Verba auf -idtco (vgl. Schwyzer 735) als von
\%viov. — Zu IxvaCrj Bein. der Qefiig (h. Ap. 94), von dem Ort
1x vai in Siidthessalien, s.v. Wilamowitz Glaube 1, 203.
Bildung wie eQ-vog, xtfj-voq u.a., aber Herkunfb unklar;
vielleicht mit Wood ClassPhil. 5, 305, Persson Beitr. 2, 563
mit A. 4 zu olxo/iai (a. d.). Fruhere Versuche bei Bq, dazu noch
Wood ClassPhil. 16, 65 und 21, 72 mit verschiedenen Er-
klarungen. — Die Nebenform Ix/tara' lx via H. vielleicht fur
i&fiara (s. elfii).
t%tZ>p, -&QOQ m. (Akk. sg. l%<>> £416) 'Gotterblut' (£340,416)
sek. vom Blut der Giganten (Str. 6, 3,5), von Blut im allg.
(A. Ag. 1480, anap.), 'Blutwasser, -serum, Molken' (Hp
Arist. u. a. ; aus der Diehtersprache geholt, s. Leumann Horn
Worter 310). Als Vorderglied u.a. in Ixco(qoJ-qqoeo) 'Blut
wasser abgeben' (Hp. u.a.). — Ableitung Ixcogwdrig 'seres'
(Hp.).
Morphologisch ohne genaues Gegenstiick (vgl. Schwyzer
519 und 569, Chantraine Gramm. horn. 1, 212), wohl Fremd-
wort (vgl. Krahe Die Antike 15, 184). Mehrere Erklarungs-
versuche: LW aus heth. eShar (s. eag; Kretschmer Kleinas.
Forsch. 1, 9ff., Heubeck Wurzb. Jb. 4, 212ff.); zu lufidg
(Pisani 1st. Lomb. 73, 492ff.); zu fyag, Ixavdo) (Boiling Lang.
21, 49ff.); noch anders Stokes bei Fick 2, 295 (s. auch Camoy
REGr. 69, 283), Persson Stud. 112 A. 2, Guntert Gotter und
Geister 102, Groselj Razprave 2, 40f.
t<]i, tnog Ben. eines Wurms, der Horn und Weinstocke benagt
(<p 395, Thphr., Str.), Ino-m&vog N. einer Gottheit in Erythrai
(Str. 13, 1,64). — - Reimwort zu figly), xvlip, axvlip, vielleicht
Kreuzung davon mit <£ (s.d.). Seit alters zu hpao&ai (s. Inog)
gezogen; dagegen Solmsen Wortforsch. 173A.2 (S. 174). Eine
andere Vermutung bei Schwyzer 299 (nach Georgiev): laut-
gesetzliches <£, Ijiog zu ?£, Ixog, bzw. hp, Inoq ausgeghchen.
i<J>°S oder lyiog m. Baumname 'Korkeiche, Quercus Suber ( ? )'
(Thphr. HP 3, 4,2); iy>6v idv xioaov. 0{o)vqioi H. — Vgl. zu
iu>Y^ (f 533) s. Iniwyai.
ivri\ f. 'Schall, Geschrei, Getose, Gebrause' (ep. seit II.; load S.
Ph. 216, lyr.). — Onomatopoetische Bildung, aus der Inter -
jektion leb erwachsen. Vgl. irj mit Irj'iog (s.d.).
LiokV), Akk. sg. Imxa (A 601 ; zur Heteroklisie Schwyzer 584,
Chantraine Gramm. hom. 1, 231, Egli Heteroklisie 12f.) f.
'Angriff, Verfolgung' (II.). Daneben iwxnog 'ds.' (II., Hes.,
748 "Iwve;
Theok.; vgl. Trtimpy Fachausdriicke 160), tco$ig- Steals H.,
naktco^ig 'Wiederverfolgung' (II., App.), danach ngoimfig
(Hes. Sc. 154).
Primarbildungen zu ftwxei 'verfolgt' (kor.), somit fur
(F)i<xmrj, 7iafa-(f)ia>Stg usw. (iiber Spuren vom Digamma
Chantraine 1, 143); laxfwg (I- metr. gedehnt) aus *lcox-Ofw-g
(Schwyzer 493). Zu ficbxei ( : Fie/tai) s. dtrnxm m. Lit. Einzel-
heiten bei Bechtel Lex. s.v. — Verfehlt Fraenkel Satura Bero-
linensis (1922) 20ff. (Referat bei Kretschmer Glotta 15, 189).
"Iwve;, ep. poet. Tdoveg pi. (selten Iwv, Idoiv) 'Ionier', einer der
vier griechischen Hauptstamme (seit TV 685 Jdovsg Efocexfrwveg ;
spate Interpolation, v. Wilamowitz Glaube 1, 85A.3). AIs
Hinterglied in IJav-icoveg (Eust. 1414, 36), Riickbildung nach
n r av-£}.ArjV£g i a\]s Ilavicbv-iov n. 'Tempel der gesamten Ionier',
-la pi. N. des entsprechenden Festes (Hdt. usw.), Ilavimviog m.
Beiname des Apollon u.a. (Insohr.). — Ableitungen: 1. Jag,
-dSog t. 'Ionierin, ionisch' (Hdt., Th. u. a.) mit Jaxog (Plb. u.a.) ;
zu7a>vegn&ch°EMriveg : EAAd? (vgl. unten). 2. laoviog 'ionisch,
griechisch' (A. in lyr.), laovig f. (Nik.); spat Iwvwg 'ds.'
(Philostr.) mit Tcovlg f. (Kail., Paus. u.a.), tmvidg f. (Nik.,
Str.); dazu liovia 'Ionien' (A. Pers. 771), TaovtT]-&e (Nik. Fr.
74, 2). 3. Imvmog 'ionisch' (Hdt., Th. usw.). 4. 6 Toviog (xol-
nog usw.) m. 'das Ionische Meer' (zwischen Epeiros und
Italien; vgl. unten). 5. Idveiog Patronym. (thess.). 6. Icovloxog
m. ephesiseher N. des Fisches %Qva6<pQvg ('Goldbrasse' ;
Archestr. ; vgl. Stromberg Fischnamen 86). Denominatives
Verb imvt^io 'ionisch sprechen' (A. D.). — Unsicher laiotoog,
Ico?.xog Stadt in Magnesia am Pagasaischen Meerbusen (seit
Hes. Th. 997), eig. „Ionierhafen" aus *lafo-o)Mog ?
Aus agypt. jwn(n)', hebr. jawan, apers. yauna usw. folgt
ein urspr. *Jdfoveg; weitere Analyse unsicher. Eine kiirzere
Form *7ov-sg ist in loviog vermutet worden (vgl. Jacobsohn
KZ 57, 76ff., Treidler Klio 22, 86ff., dazu Kretschmer Glotta
19,216), wenn nicht nach y&oviog u.a. (von Beaumont
JournofHellStud. 56, 204 wird loviog auf Tw bezogen) ; jeden-
falls lassen sich lag und Tawl.xog aus Jdoveg, Icnveg erklaren.
Unklar Jdvwv (~w_; A. Pers. 949f. ; lyr.). — Der Akzent in
7tov£c kann sich nach den zahlreichen Personenbezeichnungen
auf -(t)cov, -(i)taveg gerichtet haben; nach Vendryes BSL
25, 49 dagegen attische Verschiebung wie in eyoye. ■ — Eigent-
liche Bedeutung unbekannt, mithin ohne Etymologie. Mehrere
Hypothesen: „die ta-Rufer" (Theander Eranos 20, Iff.),
„Verehrer des Apollon irjiog" (Kretschmer Glotta 18, 232f.,
Kleinas. Forsch. 1, Iff.), zu idoftai usw. (Carnoy Les et. class.
24, 105f.). Einzelheiten m. weiterer Lit. bei Schwyzer 80 : 3.
idipoc, — xapaXXr)? 749
ioip6q m. Bed. unsicher; nach A. D. Pron. 55, 26 att. = 6 aihijg
TJjg TioXemg <pvXa£ mit falsoher Ztiruckfuhrung auf das Pro-
nomen I; ahnlich Hdn. 1, 200: 6 yvr\oiog qjv?,a£; nach einem
Sprichwort bei Suid. (App. Prov. 4, 39) von dem einem Tot-
schlager auferlegten Banne (hxdg, ixzog Icdqov), von H. als
'Haus' aufgefaBt; vgl. die zur Wahl gestellten Erklarungs-
verauche: liooog' to 6q(s)iv6v ^cooiov, xal to ogog. xai olxog, xai 6
tovtov tpv\a£. — Von Bq als *Fi-f (nqo-g zu oqolw, wqo, hom.
oigog ' Wachter* gestellt ; angesichts der unsicheren Bed. ganz
hypothetisch.
icSra n. indekl. der neunte Buchstabe des Alphabets (PI.
Kra. 418b u. a.). Davon Iwraxia/iog 'Wiederholung des *'
(Quint, u. a.), nach aoloixicsfiog, dzTixiOfiog usw. (Niedermann
Rev. de phil. 74, 5ff. ; dazu Schwyzer 736 m. A. 8 u. Lit.). —
Aus dem Semitischen, vgl. hebr. jodh; dazu Schwyzer 140 u.
313.
u«xf»> -wTiog, boot. Fi<oy> (BCH 60, 28, II a ) m. N. eines kleinen
Fisches (Nik., Kail. u. A. bei Ath., Ael., Hdn. Gr. 1, 247). —
Unerklart; zur Sache Thompson Fishes s.v.
jto Partikel s. xe.
xctpa&a N. eines Gefafles s. ydpa&ov; Anlaut wie in xdflog, vgl.
s.v.
x<4paiao<; m. 'gefrafiiger Mensch, Fresser' (Kratin. 103), auch
PN (IG 5 : 2, 271,9; Mantinea IV a ). — Nach den Alten von
xd(3og und alaa; ersteres mag richtig sein, zum Ausgang vgl.
Ayoqaioog (GDI 3269, 12 ; 3386,36; Schulze Kl. Schr. 665).
xa(3dXXr]£, -ov m. 'Arbeitspferd, igydzrjg Innog' (Plu., AP, H.). —
Davon xafSdl\(e)iov n. 'ds.' (Inschr. Kallatis, H.), auch
iibertr. = f) TtQcbrr} rov xqixXivov xXivt]' <5td rd dvdxXitov H.
Ferner xafiaXXdnov (< lat. *cahallatium) Pflanzenname, =
xwoyXmaaov (Ps.-Dsk. ; vgl. die Pflanzennamen auf Inno- bei
Stromberg 30); xa(ia).ldQiog (Teukros Astrol.) = lat. caballa-
rius 'Pferdeknecht' (Gloss.), mit xapaXXagixog (jivXog, rdnrjg
Edict. Diocl.) auf xafidXXrjg bezogen.
Wie lat. cabatttis, gall. EN Caballos ist xa$dXXr\g (-r\g tech-
nisch und volkstumlich, Chantraine Formation 30f.) ein
asiatisches Wanderwort (viell. wie Wallach u.a. urspr. Ethni-
kon); vgl. zunachst tiirk. kaval Beiw. von at 'Pferd', pers.
kaval "mischblutiges, zweitklassiges Pferd'. In Betracht
kommen noch aksl. russ. kobyla 'Stute' und nach Nehring (s.
750 Kdpapvoi — xayjtavos
u.) aind. kapala- als Beiw. des Kamels (?). Ob weiterer Zu-
sammenhang mit dem kleinasiat. Volksnamen Kapa?.stg
(Ka^rjMeg Hdt.) besteht, muB bei unserer mangelnden Kennt-
nis der historischen und ethnischen Tatsachen erne offene
Frage bleiben, ebenso die Zugehorigkeit von xdfitjXog, xdfyfiog-
djieoxoAvfi/LiEvos to aidoiov H. (vgl. zu fidxrjAog). — Nehring
Sprache 1, 164ff. ; auBerdem W.-Hofmann s. caballua (mit
Nachtr. 853) und Vasmer Rubs. et. Wb. s. kobyla mit
weiteren Formen und reicher Lit.; dazu noch Belardi
Doxa 3, 208.
Ka(3apvoi m. pi. Ben. der Demeterpri ester auf Paros (10 12 :
5, 292 [IIIp], H.). Daneben KafSagvig, dichterischer N. der
Insel Paros (St. Byz.). — Unklar; vgl. E. Kretsehmer Glotta
18, 87f. '
KdfJeipoi m. pi. Ben. chthonischer Gottheiten, die bes. auf
Samothrake und Lemnos ebenso wie in Bootien verehrt
wurden (Pi., Hdt., Inschr. usw.). — Herkunft unbekannt;
sehwerlich mit Wackernagel KZ 41, 316ff. = Kl. Schr. 1,
505ff. (wo iiber altere Vorschlage) zu aind. K&bera- 'Herr
der Geister des Dunkels, Gott der Schatze', s. Mayrhofer Wb.
s. v. m. Lit. Uber die Kabiren Nilsson Gr. Rel. 1, 670ff., wo
aueh Lit., u.a. Kretsehmer KZ 55, 82ff.
K(ipo? m. GetreidemaB, = 4. ^earai (LXX), aus hebr. qab. Vgl.
zu ydfla&ov, auch xafia&a.
xdyxanov n ' ^en. eines orientalischen Baumharzes (Dsk.), =
arab. kamkam; sonst dunkel. — Das Wort fur 'Saffran', arab.
kurkum, hebr. karkom, akkad. kurkdnu, wozu aind. kunkumam
'ds.', ist davon zu trennen; vgl. zu xgoxog. — Aus xdyxa/wv
lat. cancamum (seit Plin.).
xayxavo? r durr' (ep. poet, seit II.), poet. Erweiterung xayxdveog
'ds.' (Man.). Dazu, wohl als Denominativum, xayxalver &dl~
nei, fyQaivei; auBerdem mit v : A-Wechsel xayxalia- xaraxExav-
/teva H., falls nicht vielmehr Neubildung nach den vielen
Adjektiven fur 'durr' auf -aUog (d^a?.eog, ava)Jog usw.). —
Ohne Suffix xayxofievrjg- £r]Qdg tw <p6(l<i> H. und noh>-xayxr\g
Beiwort von dlya (A 642), vielleicht zu xdyxofiai in xayxo-
fievr/g gebildet (vgl. Schwyzer 513).
Mit xdyxavog usw. sind einige Worter fiir 'Hunger, Qual'
verbunden worden: die hochstufigen primaren Verba gr.
xeyxec neivq. (Phot.), lit. kenkia, Inf. kefikti 'es tut weh' (eig.
*'brennt, dorrt'), das sekundare awno. ha 'plagen, qualen',
urg. *hanhon (vgl. WiBmann Nom. postv. 1, 42), und die
Verbalnomina lit. kankd 'Qual, Pein', germ., z.B. got. huhrus
'Hunger' mit huggrjan 'hungern' (Schwundstufe mit gram-
xivxeX(X)oi— xd8o<; 751
matischem Weehael; wohl alter r-Stamm). Unsicher dagegen
aind. kankala- m. n. 'Gerippe' (vgl. oxsfezog), und ganz
besonders das dcsiderative aind. Mnksati 'begehren' (aus
*'brennend verlangen' ?), vgl. Mayrhofer Wb. s. vv. Der
innere Nasal in xdyxavog usw., der aus dem Ablaut qenq-,
qonq-, qnq. herausfallt, mul3 dann sekundar aein (vgl. Schwy-
zer 343). — Schulze KZ 29, 269f. = Kl. Schr. 329; s. noch
Bechtel Lex. s. v. und Fraonkel Lit. et. Wb. s. IcenJcti. Nach
Schulze a.a.O. gehoren hierher auch die H.-glossen xaxi§r\g-
arQotpog a/jneAog, xaKid-eg- yaXznov, fa/irjQeg, xaxi&d' hfit)Qd
(Hinterglied zu aWa>, l&atvm). S. auch xdxQvg.
x<xyx€X(X)oi, (-og), m. pi., -ov n. 'Gitter, Schranken' (Pap.,
Insehr., Kaiserzeit; Sch.) mit xayxeA(A)a)Trj 'mit Gitter ver-
sehen' (dtafid&Qa, &vqci; Pap., Sch.), auch als MaBbezeichnung
(fiizQW rm xayxekfap usw.) in den Pap. — Aus lat. cancelli pi.
'ds.' (seit Cic); ebenso xayxeV.aQiog (Lyd. Mag., Pap. VIp) =
lat. cancellarius (seit IVs).
xayxaXdto nur Pras. (ep. seit II.), Ipf. xayxaldaaxe (A. R., Q. S.),
auch mit Prafix em-, tieqi-, 'laut jubeln, frohlocken" ; xayyaU-
Ceraf x^iQei, iAagvvsi H.
Expressives Verb onomatopoetischen Charakters, was eine
genaue grammatische Analyse erschwert. Schon von Benfey
zu xax%d^(o, xayxd^co gezogen; dabei ware -a%d<o nur er-
weiternd, vgl. daxakdu), ftavxaMco (auch na/j,g>aXda> ?, vgl. s.v.).
Dagegen nach Apollonios und Bechtel Lex., der aus seman-
tischen Griinden die Ankniipfung an xaxxdl'a) etwas voreilig
ablehnt, mit intensiver Reduplikation zu xaMm 'nachlassen' ;
xayxaMw eig. 'ich bin losgelassen' (?). Ebenso Risch § 118
und Schwyzer 647.
xdSa[M>5' rvtpkog. XaXafiivioi H. — Wenn iiberhaupt richtig iiber-
liefert (s. Schmidt z. St. und v. Herwerden Lex. suppl. s.v.),
vielleicht zu hom. xexaSwv, xexadr/aei 'berauben'. Jedenfalls
nicht mit Ehrlich KZ 40, 380 und Bechtel Dial. 1, 449 zu lat.
cadamitas (sekundar fur calamitas, s. W.-Hofmann s.v.).
K<£5fio£ Heroenname s. ttexaa/iat.
xdSo? m. 'GefaB zur Aufbewahrung von Wein und anderen
Fliissigkeiten', auch als Mafl (ion. att.). — Mehrere Deminu-
tiva: xddiov (LXX, Delos III a , Kyrene II — IIIp), xadiaxog,
auch 'Stimmurne' (att.); mit hypokoristischer Gemination
und familiarem j;-Suffix (Chantraine Formation 404) xdddtxog,
als MaB = Halfte des exrevg (lak., H.) mit xexaddto&at
(-t'x^ai?) Vegballotiert sein' (lak., Plu. Lyk. 12); daneben
xdddi£ (herakl.), wohl nach x°~ lv <£ und addi£, Ben. einesHohl-
mafies (Ar. Fr. 709 ; urspr. persisch) ; hyperkorrekt xaradlxiov
752 xaSopo? — xa&<xp6q
(Tauromenion) fiir *xaddl%iov wie von xard und dl%a. —
Wackernagel Hell. llf. = Kl. Schr. 1042 f., Bechtel Dial. 2,
374f., Fraenkel Phil. 97, 163.
Mittelmeerwort, vgl. hebr. had 'Elmer' (dazu Schwyzer 64
u. 152). Aus xddog lat. cadus, arab. kadus (Lokotseh Et. Wb.
N» 988).
x&Supo£' xdngog &vogxig H. — Vielleicht mit v. Blumenthal
Hesychst. 39 zu hom. xexadav, xexadrjoei 'berauben'. Vgl. noch
E. MaaB RhM 74, 464 und Specht Ursprung 204A. 1.
na.Sa.Tvrfi f. N. eines GefaBes (PSI 4, 420,26; III a ), nach den
dureh die Henkel gezogenen Tragriemen benannt (Bonner
AmJPh 62, 453ff.); xa&amog als Adj. 'angekniipft, an-
gebunden',(E. Fr. 752 u.a.).
Kad-ocpo;, dor. (herakl. u.a.) xo&agog, aol. (Alk.) xo&agog 'rein,
frei von, unbefleekt, ungemischt, weiB (von Brot, Leinwand)'
(seit II.); xa&dgetog (-tog) 'reinlieh, nett, elegant' (Arist., Men.,
Plb. usw.), Adv. xa&ageimg (X., mittl. Kom. usw.), nach
darelog u. a. ; xa&dgvW.og (agrog usw., Kom. ; vgl. Leumann
Glotta 32, 219A. 3). — Adjektivabstraktum xa&agoTrig 'Rein-
heit' (Hp., PL usw.), xafragfeJioTrig 'Reinlichkeit, Verfeine-
rung' (Hdt., X. usw.). — Denominative Verba: 1. xa&aigca
{xo&- herakl.), oft mit Prafix, z.B. dva-, dno-, Sia-, ex-, negi-
usw., Aor. xafrfjgai (-dgai) 'reinigen' (seit II.) mit xd&agaig
(ion. att.), xo$- (el.) 'Reinigung', xad-agpog 'Reinigung,
Siihnung' (Hdt., Trag. usw.), xd&agtia, oft im Plur. 'Reini-
gung, Ausleerung, Kehricht' (Att.); xa&agrrjg 'Reiniger,
Siihner' (Hp., S. u.a.), -rijg 'ds.' (Man., Plu.), -x^giog (D. H.);
xa&dgaiog ( : xa&agzrjg, xd&agoig, xa&agrog) 'zur Reinigung
gehorig, reinigend, siihnend' (Hdt., Trag. usw.), xa&agnxog
'ds.' (Hp., PL, Arist. usw.). — 2. xa&agtfw, auch mit Prafix,
dno-, Sia-, ex-, negt-, 'reinigen' (LXX, NT, Pap.) mit xa&agio-
jj-og (LXX, NT, Pap.), xaftdgioig (Pap.) u.a. — 3. xa&agsvio
'rein sein, sich rein erhalten' (Ar., PL, hell. u. spat) mit
xa&dgevcng (H., EM) ; auch xa&agi-evco (Paus., Gramm. u. a.). —
4. xa&agi-oco 'reinigen' (LXX).
Zur Bildung vgl. u.a. das Oppositum fttagog. Ob xo&- (oder
xa&-) das urspriingliche darstellt oder ob sie etwa ebenbiirtige
Parallelformen sind, bleibt ungewifi. Nach Solmsen KZ 37,
7A. ist xaftagog aus xod-agog assimiliert {-a- zunachst in xa&at-
ga> wegen Assoziation mit nazal); dagegen halt Schwyzer 344
xo&agog fiir aolisch. — Eine annehmbare Etymologie fehlt.
Mehrere vergebliche Versuche sind bei Bq referiert (u.a. zu
aind. Sudhyati 'rein sein' ; lautlich unmoglich). Nicht besser
Schwyzer 260: zu lit. kreciu 'schiitteln' mit Dissimilation fur
*xga#-, aol. *xgo&-. Pelasgische Etymologie bei v. Windekens
x&HSoi — xaixlct£ 753
Le Pelasgique 95 f. Nach Debrunner in Eberts Reallexikon
4, 2, 526 religioser Terminus vorgrieohischen Ursprungs.
xad-iSoi- tidglai. Agxddeg H. — Hoffmann Dial. 1, 103 erwagt,
entweder xd&vdgoi 'die mit Wasser gefiillten' (von lidoag) oder
xd&vdot. 'da.' (von vdog, vgl. vdak&og) zu lesen. Zu -i- fur -v- vgl.
Mezidgiov = Ms&vdgiov, dazu Thurneysen Glotta 12, 146.
xal, ark. kypr. xag (sekundar xa) 'aueh, sogar; mid' (seit II.). —
Ohne sichere Ankniipfung. Verschiedene Vorschlage : zu aksl.
cl in a ci, c& i 'xalroi, xalneg, eineg' (Leskien bei Curtius 138);
zu lat. ceu 'so wie, gleich wie' (Waekernagel bei Niedermann
IF 18 Anz. 76); zu lat. ceteri 'die anderen' aus *cae eteri
( Walde LEW 2 s. ceterus). Ausfiihrliche Erorterung m. Lit. bei
Sehwyzer- Debrunner 567 A. 2 (wo vorgriechischer Ursprung
erwogen wird).
xaia65t5, -ov, dor. -a m. Erdsehlund in Sparta, in welchen man
die zum Tode verurteilten Verbrecher oder ihre Leichname
stiirzte (Th. 1, 134, Paus. 4, 18,4, D. Chr. 80, 9). Daneben
xatdxag, -drag 'ds.' (Eust. 1478, 45); xaiexog 'durch Erdbeben
veruraachte Erdspalte' (Str. 8, 5, 7), xaiara' ogvy/iara' )} rd
vno oeiOfiwv xaraggayhza ^wgi'a H.
Der bei H. iiberlieferte Plural xaiaxa kann fiir *xaifara, sg.
*xalFag, stehen und hat dann ein genaues Gegenstiick in aind.
kdvata- m. 'Grube' (nur RV. 6, 54,7) aus idg. *qaiuf-t- (de
Saussure Mem. 119; vgl. zu fjTiag; ernste Bedenken bei Mayr-
hofer Wb. s. v.). Die Form xaiexog ist Umbildung nach dxsTog,
(ojxdnerog u.a. ; in xaiddag wird eine alte Nebenform mit -<5-
vermutet (Sehwyzer 498A. 13, Specht Ursprung 220), aber
Worter wie yaiddag' 6 dfj/j,og vndAaxwvwv, yavaddag' ipsvdrjg H.,
Qiofjidag 'noch nicht einjahriger Knabe' bezeugen den lakoni-
schen Gebrauch des <5d-Suffixes auch auflerhalb des patro-
nymischen Gebiets. Mischformen sind xaidrag, -erag. In -fag
< idg. *-ur steckt zweifelsohne ein primares Suffix (vgl.
aX£-(F)axa s. aXioj und Benveniste Origines 21 und 111); ein
zugrunde liegendes Verb ist indessen nirgends angetroffen. —
Vgl. xrjxweaaav.
xai£ta* xaha/idv&r]. Boudtoi H., xaierag (ohne Akzent, Apollon.
Lex. s. v. xr/Tweoaav), Gen. pi. xaiarwv (Anon. Lond. 36, 57). —
Wohl zu xaico wegen des brennenden Geschmacks (Fraenkel
Norn. ag. 1, 62 A. 2; vgl. Bechtel Dial. 1, 306).
xaixlac?, -ov m. 'Nordostwind' (Ar., Arist. usw.). — Zur Bildung
vgl. dyiagxrlag, X)Xv/i7i(ag und andere Windnamen bei Chan-
traine Formation 95; Grundwort unsicher. Von Fick GGA
1894, 238 und v. Wilamowitz Glaube 1, 265 A. 2 (mit Ach. Tat.
Intr. Aral. 33) als „der vom Kd'ixog, einem FluB der Aolis,
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 48
754 xoiv6? — xatvu[xai
herkommende" erklart; vgl. die gleichartigen X)Xv(iniag,
HXXrjojiovriac; u.a. Nach Anderen (Bersu, Fiok, Brugmann; s.
Bq; dazu noch Pisani KZ 61, 187, Huisman KZ 71, 99)
dagegen als „der Blinde" = ,,der Dunkle, Verdunkelnde"
von einem alten Wort fur 'blind, einaugig', lat. caecum 'blind 1
= air. caech 'einaugig' = got. hatha 'ds.', aind. keka-ra-
'schielend' ; man beruft sich dabei namentlieh auf lat. aquilo
'Nordwind' von aquilus 'dunkeP.
xouvo? 'neu, neuerfunden, unerwartet' (ion. att.). Oft als Vorder-
glied, z.B. in natvo-rofiea) (: xaiva. re/ivetv), oig. Ausdruck des
Bergbaus 'ein neues Gestein anhauen', iibertr. 'Neuerungen
(im Staat) einfuhren' mit -zo/iia, -xofiog (att.), xaivo-TioiEw
'Neues hervorbringen, erneuern' (S., Plb. u.a.) mit -noita,
-Tioitjrrjg, vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 90f. — Ableitungen:
Adjektivabstraktum xaivorrjg 'Neuheit' (att.). — Denomina-
tive Verba: 1. xaivit^m 'erneuern, Neues bringen, zum ersten-
mal benutzen' (Trag.), auch mit Prafix, bes. ava- (Isok., Str.,
Plu.), iy- (LXX, NT u.a.); davon (iy-)xalvioig, -w/xog (LXX);
postverbal iyxalvia pi. 'Tempelweihe' (LXX, NT). — 2. xai-
vou) 'erneuern, zum erstenmal benutzen' (Hdt., Th. u.a.),
dvet-~ (NT u.a.) mit (dva-Jxaivwaig (J., NT u.a.). — EN
Kaiviag, Kaiviog u.a. (Bechtel Hist. Personennamen 229),
Kaivevg mit Kaivetdrjg (Boflhardt Die Nom. auf -evg 128,
Debrunner Avrfdcogov 32).
Wahrsoheinlich thematische Umbildung eines alten n-
Stamms, der u.a. in aw. ka'm(n)-, aind. Gen. pi. kaninam
'Madchen' erhalten ist, wozu der hochstufige Nom. ag. kanyd
'Madchen' (als o-Stamm umgedeutet) und das Adj. kantna-
'jung' (Wackernagel- Debrunner Ai. Gramm. 3, 112f. ; auch
K. Hoffmann Miinch. Stud. 6, 38 mit fraglichen weiteren
Kombinationen) ; primare Steigerungsformen xaniyas-, ka-
nistha-. Ganz fraglich ist dagegen die Gleichsetzung mit
akymr. cein 'schon' (Pedersen Vergl. Gramm. 1, 23); es kann
sich hochstens um einzelsprachliche parallele Neuerungen
handeln. — Als entfernter Verwandter kommt weiter in Be-
tracht lat. recens 'frisch, neu, jung' ; wenn aus re-cen-t-, gehort
es als primare i-Ableitung zu einem Verb 'frisch empor
kommen, entspringen, anfangen' in air. cinim 'entspringen'
aksl. vt>-, na-6briQ, -ceti 'anfangen' (idg. qen-). Weitere Formen
m. Lit. bei Bq s.v., W.-Hofmann s. recens, WP. 1, 397f.
Pok. 563 f. — Nicht mit Wackernagel Verm. Beitrage 38 f.
(= Kl. Schr. 1, 799f.) zu xatvvficu, xexao/iai aus *xmdvog.
xaCwjJWXi in ixaivvro (y 282, Hes. Sc. 4), ane- (& 127, 219
A. R. 2, 783), TieQi-xalvvrai (Nik. Th. 38), Akt. Ipv. xaivvrw
(Emp. 23, 9) 'sich auszeichnen, iibertreffen'. — Wahrschein-
xalvco — Kaip6; 755
lich kiihne Analogiebildung zu xsxaa/iai (s.d.), xixaarat nach
Muster von 6alw/iai, idalvvro, die mit dedaoftai, didaarai ver-
bunden wurden (Brugmann Grundr. 1 2, 1012, Gramm. 4 339).
— Nicht mit Wackernagel aus *xalS-vv[iai zum angoblichen
*xaiS-vog > xaivog (s.d.); auch nicht mit Osthoff ZGdP. 459f.
aus *xadvio/uai.
xalvco, Aor. xavslv (xavfjv Theok. 24, 92), Put. xava>, Perf. xexova
(S. Fr. 1058) 'toten' (Trag., Timokr. 1, 9, Theok. I.e.); auch
mit xara- 'ds.' (X., spate Prosa). — Davon naval' <povoi H. —
Nebenform zu xrelvo) (s.d.) mit derselben Vereinfachung dee
Anlauts wie in %afial neben ^#c6»> (Schwyzer 326 m. Lit.). Die
Annahme, xalvco, xavelv ware aus xara-xaveiv mit Dissimilation
fur xara-xravEiv ontstanden (Kieokers IF 36, 233ff., Chan-
traine Sprache 1,142 A. 3), ist mit der Chronologie derBelege
schwer vereinbar. S. noch Brugmann Grundr. 2 1, 792 Anm. 1,
Kretschmer Glotta 10, 231, Deroy L'Ant. class. 23, 313.
xceItctos* a^lvr} H. — An alphabetisch unrichtiger Stelle uber-
liefert und schon aus diesem Grunde fur etymologische Zwecke
kaum zu verwerten. Von Specht KZ 52, 90 zu russ.-skr.-ksl.
cepiti 'spalten' gezogen. Anders uber c&piti WP. 2, 545 (nach
Berneker Etym. Wb. u.a.); s. noch Vasmer Russ. et. Wb.
s. cep. — Verfehlt Loewenthal WuS 9, 176.
xaifxS; m. 'rechtes MaB, (rechter, entscheidender) Zeitpunkt,
(giinstige) Gelegenheit, Jahreszeit, Zeit' (seit Hes.; vgl.
xalgiog unten). Kompp., z.B. xaigo-cpvXaxico 'rechtzeitiger
Wachter sein, (zur rechten Zeit) bewachen' (D., Arist. usw.),
o-, ev-xaiQog mit a.-, ev-xaigla, -ico u.a. — Ableitungen: xaigioq
'am rechten Orte eintreffend, entscheidend, todlich' (ep. ion.
poet, seit II.); 'zu rechter Zeit eintreffend, gelegen' (vorw. ion.
poet.); xatgixog 'rechtzeitig, zu gewissen (Jahres)zeiten
gehdrig' (selten u. spat), xaloi/iog 'todlich' (Macho ap. Ath. 13,
581b; nicht ganz sicher), 'ausgereift, abgelagert', vom Wein
(PFlor. 143, 2; III"), nach wgifiog . ( Arbenz Die Adj. auf -i/*og
55 u. 59).
Nicht sicher erklart. Mehrere Vorschlage: zu xelgco als
'entscheidender Augenblick' oder 'Zeitabschnitt', vgl. lat.
discrimen (Persson Stud. 107, Brugmann Sachs. Ber. 1900,
410A. 1); zu xegdvvvfii 'mischen', aw. sar- 'Vereinigung, Ver-
bindung' (Brugmann IF 17, 363 f. ; morphologisch kom-
pliziert; ahnlich Benveniste Melanges Ernout llff.: eig.
„atmospharische Mischung") ; zu xvgo) '(ein)treffen, zufallig
begegnen' (Bq 538A. 1; lautlich schwierig); zu aind. kald-
'Zeit' (Guntert Weltkonig 232 ; schon lautlich unmoglich, vgl.
Mayrhofer Wb. s.v.). Verfehlt v. Blumenthal Hesychst. 39 f.
Vgl. W.-Hofmann s. cerno.(l, 206) und 1. tempus (2, 661).—
48*
756 xoclpoi; — xalu
Zur Bedeutung von xaiQog s. noch H. Wersdorfer Die 9do-
ooipla des Isokrates (1940) 54ff., Fr. Pfister Festgabe fur
E. Bulle (Wiirzb. Stud. z. alttest. Wiss. 13 [1938]) 131ff.
xaipoq Ben. einer Schnur od. Schlinge, durch die die Ketten-
faden hindurohgesteckt und am Kettenstab befestigt wurden
(Ael. Dion. Fr. 440, Phot. 304, EM) ; nahere Konstruktion
unbekannt. — Davon xalgcoatg (Poll. 7, 33, H.), nach H. =
rov orrj/tovog oi otivdeofioi, kollektive Abstraktbildung von
*xaiQ6m 'mit xalqoi ausriisten, am Kettenstab anbinden*;
xaigca/j.a = xaiQog (Ael. Dion. I.e.), wohl nur daraus erweitert
(Chantraine Formation 187), auch 'Gewebe' (Kail. Fr. 295);
xaiQanideg (-<aar(Q)l8eg) 'Weberinnen' (Kail. Fr. 356, H.,
Suid.). — Besonders zu bemerken xaipoa£ci>v Beiwort von
o&ov£wv (rj 107) fur xaiQovaoecov (zur Erklarung Wackemagel
Unt. 84 f. gegen Kretschmer, dor Glotta 13, 249 an seiner
Auffassung festhalt), Gen. pi. von xaiQoeaaa, m. xaigoEig eig.
'mit xaigoi versehen' ; nahere Bed. unsicher. — Zu xaiQia, gew.
xeigla (-rj-, -i-) s. bes.
Technischer Ausdruck unklarer Bedeutung, mithin etymo-
logisch schwierig zu beurteilen. Nach H. Petersson (s. WP. 1,
409, Pok. 577f.) zu arm. sari-h', pi. Gen. sareac 'Band, Schnur',
sard, Instr. sardi-w 'Spinne'. tTber das daselbst herangezogene
aind. Srnkhala 'Kette, Fessel' s. Kuiper Proto-Munda Words
in Sanskrit 122f. Albanische Kombination (zu thur 'fiechten,
weben, umzaunen usw.' [?]) bei Cimochowski Ling. Posn. 5,
194.
xodoj (seit II.), att. xdeo, Aor. xavocu, ep. poet, (auch att. Inschr.
IO l 2 , 374,96; 261) xrjat, Pass, xarjvai (ep. ion.), xavd-rjvai,
Fut. xavaco, Perf. xixavxa, xixav(a)fiat (ion. att.), oft mit
Praflx, z.B. 5ia-, ex-, xara-, vno-, 'anziinden, anbrennen', Med.
Pass, 'brennen'. — Zahlreiche Ableitungen: 1. xavfia 'Brand,
Hitze, Glut' (seit II.) mit xavfiaT-wdrjg (Hp., Arist. u.a.), -TjQog
(Str.), -lag (Thphr. ; von der Sonne) 'brennend, gliihend',
xav/iari£(o 'brennen, sengen' (NT, Plu., Arr. u.a.). — 2. nation;
(eyxavoig usw.) 'das Brennen' (ion. att.) mit (iy-, xara-)
xavai/iog 'brennbar' (PL, X. u.a.; vgl. Arbenz Die Adj. auf
-ifiog 49f.). — 3. xavaog m. 'Brennfieber usw.' (Hp., Arist. u.a.),
von xavaai oder mit ao-Suffix (Solmsen Wortforsch. 244,
Stromberg Wortstudien 87f. m. Lit., Schwyzer 516); davon
xavacov 'ds.', auch 'Hitze, heifier Wind usw.' (LXX, NT,
Mediz. u.a.; vgl. Leumann Sprache 1,207 A. 13), xavaioSjjg
'brennend, heiB' (Hp., Thphr. usw.), xavaooftai, -6a> 'Brenn-
fieber haben, brennen; erhitzen' (Mediz., NT, Pap.) mit
xavaco/na 'Erhitzung' (Gal.). — 4. xavfaJrrJQ m. 'Verbrenner,
Brenneisen' (Pi., Hp. u.a.), f. Gen. xavcneiQfjg Beiwort von
xtbtotXa — xaxxdp*) 757
fidxrjQ (II.), xa/iivov (Nik.), von *xavoreiQa (Schwyzer 474 m.
Lit., Chantraine Gramm. horn. 1, 192); xaurrJQiov 'Brenn-
eisen, Brandmarke' (LXX, D. S., Str. uaw.), Deminutivura
xavxrjQtdiov (Gal.), denominatives Verb xavrrjQidtw 'brand -
marken' (Str., NT). — 5. xavarr^ m. 'Heizer usw.' (Pap. u.a.).
— • 6. xavarQd f. 'Feuerbestattungsplatz' (Str., Inschr.). — 7.
xavarixog, selten xavx- 'brennend, brennbar' (Arist. u.a.). —
8. xav&fiog 'Brand an Gewachsen, Brennholz' (Thphr., Pap.).
— Von den Kompp., z.B. eyxav-fta, -otg, -(ajr^g, -orrJQiov,
-arov (> lat. encaustum) ; vjioxav-otg, -orqg, -orfiQiov, -argau.a.
— Neben diesen Bildungen stehen andere alteren Datums, bei
denen der Zusammenhang mit xalco wegen der Lautentwick-
lung mehr oder weniger verdunkelt worden ist: xaluv 'Holz',
y.rjMog 'brennend, lodemd', xijwdtjg, xrjweig 'duftend', xrjva
Bed. unsicher; s. bes.
Da xaiw fur *xdf-\pi (woraus att. xda>; Schwyzer 265f.)
stehen kann, gehen alle Formen auf xav-, x&F- zuruck mit
Ausnahme von e-xrj-a fur H-x-qF-a (oft mit falsehem -ei- ge-
schrieben in xeiavro usw.; Chantraine Gramm. horn. 1, 9 m.
Lit.; att. xeavrog mit Metathese). In *e-xTjf-a ist ein alter
hochstufiger Wurzelaorist erhalten (Schwyzer 745 m. weiteren
Einzelheiten ; wahrscheinlich nicht aus *E-xrjv-a-a) ; dieHoch-
stufe vertreten noch ep. xrjMog, xrj<bdrjg, auBerdem delph.
xrjva, wodurch sich ein urgr. xrjf- neben xaf- ergibt. — Nur das
Baltische liefert eine mdgliche Anknupfung in lit. Miles
'Brandpilze, Flugbrand, Staubbrand des Getreides', kiileti
'brandig werden', lett. kula 'altes, diirres, vorjahriges Gras'
(vgl. Praenkel Wb. s.v.); idg. schwundstufiges qu- neben
hochstuf. qeu- in e-xrjf-a, schwachstuf. qgu- in *xdf -j.0}, xav-fxa.
xdxaXoc- retxn- AlaxvXog Ntopjj (Fr. 166) H. — Unsichere Hypo-
these von Solmsen Wortforsch. 215: zu nodo-xaxxr) 'Holz zum
Festlegen der FiiBe' (Leges ap. Lys. et D., PL Kom. 249, Sch.),
auch -xdxr\ geschrieben mit AnschluB an xaxog (vgl. Harp. u.
H. s. v.). Er zieht ferner heran (nach Fick 1, 22) xiyxUg 'Gitter,
Gittertiir' (aus *xeyxXlg; vgl. s.v.) und aus anderen Sprachen
noch aind. kdOcate 'binden' (Gramm.), kancuka- 'Panzer,
Warns, Mieder', lit. kinkyti 'schirren, anspannen', wozu ferner
lat. cingo 'umgiirten' u.a.m. ; WP. 1, 400f., W.-Hofmann s.
cingo, Pok. 565; zu aind. kancuka- bes. Mayrhofer Wb. s.v.
xaxi9^5* &TQoq>oq a^neXog, xaxi&ig, xaxvfrd H., xaxt&ij (Theo-
gnost. Kan. 109). S. xdyxavog.
1. xaxxd|3T] f., xdxxafiog m. (f.) 'dreibeiniger Kessel', nach Ath.
4, 169c = xtnqa. (Kom. u.a.), auch xaxdfin, xdxapog (Gal.,
Alex. Trail.); Deminutivum xax(x)dpi(o)v (Eub., Pap. u.a.).
— Technisches LW aus unbekannter Quelle (semitisch?; vgl.
758 xaxx&pr) — xaat6$
akkad. kukubu; Lewy Glotta 16, 137 und Grimme Glotta
14, 19). Aus dem Griech. lat. cac(c)abus, Demin. cac(c)abulus
( = xaxovfialovji o. a. bei Ps.-Dsk. ; Andre Latomus 14, 518).
Vgl. W.-Hofmann s. cacfcjabus.
2. xaxxAp*) f. (Ath. 9, 390a), xaxxaptg f. (Alkm. 25) 'Rebhuhn'.
Daneben xaxxafHCco 'gackern', vom Rebhuhn (Arist., Thphr.),
von Eulen (Ar. Lys. 761; v.l. -fldCw; vgl. xixxafidCai) ; auch
xaxxdt,m (von Huhnern) H.
Zum Ausgang vgl. oro/Jog, xovapog, doQvfiog u. a. (Chantraine
Formation 260); im iibrigen onomatopoetiseh, woboi sowohl
fur die Nomina wie fur die Verba von einer Lautimitation
auszugehen ist. Aus dem Griechiachon lat. cacabare 'gaekern',
vom Rebhuhn; andere ahnliche Bildungen sind lat. cacilldre
r ds.', nhd. gackern, holl. kakelen, russ. kokotdtb 'gackern' u. a. m.
xaxxduo 'caco' (Ar. Nub. 1384, 1390), xdxxr) 'Menschenkot'
(Ar. Pax 162). — Lallwort der Kindersprache mit expressiver
Gemination wie lat. cacare, mir. caccaim 'caco', cacc 'Kot\
nhd. kakken, russ. kdkatb, arm. k'akor 'Mist' usw. ; s. z.B.
WP. 1, 336, W.-Hofmann s. coco, Pok. 521. Vgl. xonQog.
xax(x)otX[a f. N. verschiedener Pflanzen (Dsk., Plin.); xaxaMg'
vaQxiaaog H. — Vgl. zu dxaxakig.
XCCX65 'schlecht, hafilich, bose, schlimm, feig' (seit II.). Sehr oft
als Vorderglied (Gegensatz ei); auch als Hinterglied, z.B.
a-xaxog 'der das Schleohte nicht kennt, schuldlos usw.' (Bahu-
vrihi ; Sapph., A. u.a.) ; auch d-xdxdg (dor.) Bei wort des Hades
(Megara), des Dareios (A. Pers. 855 [lyr.]), vgl. Chantraine
Formation 28 (kaum richtig Fraenkel Nom. ag. 2, 187 A. 2). —
Ableitungen. Steigerungsformen : xaxayregog (ep. seit II.),
xaxlajv, xdxiarog (seit II.; nach dgiarog usw., Seiler lOOf. ; s.
noch Chantraine Gramm. hom. 1, 259). Abstraktbildungen :
1. ■xax6xr\g 'Schlechtigkeit, Feigheit, tJbel, TJngliick' (vorw. ep.
ion. poet, seit II.); 2. xaxia 'Schlechtigkeit, Bosheit, Feigheit'
(Thgn., att. ; zu xaxoxr\g : xaxia Porzig Satzinhalte 212);
3. xdxrj 'schlechte Beschaffenheit, Feigheit' (A., E., Ar., PI.);
nach nd&r), (}Adprj u.a., vgl. Frisk Eranos 43, 221 ; als Hinter-
glied in arofia-xdxr] N. einer Mund- und Zahnkrankheit (Str.,
Plin.). — Denominative Verba. 1. xaxi^io 'tadeln, schmahen',
-l£oficu 'sich schlecht benehmen, feig zeigen' (seit II.) mit
xaxia/iog (Phld., Str.), xdxtaig (Vett. Val.) 'Tadel'; 2. xax6o>
'tTbles zufiigen, beschadigen, verderben' (seit II.) mit xdxwoig
'Mifihandlung, Beschadigung, Bedrangnis' (ion. att.), xaxcoTJjg
'Beschadiger', xaxcorixog 'beschadigend, schadlich' (Ph., Vett.
Val. u.a.); 3. xaxvvo/xat, -vvw 'sich schlecht, feig zeigen, be-
schadigen' (E., PL usw. ; Schwyzer 733).
xdxTO$ — vtaXdic, 759
Ohne einleuohtende Etymologie, urspriinglieh ohne Zweifel
ein expressives Wort der (niedrigeren) TTmgangssprache. Oft
zu xaxxdco gezogen (Prellwitz, Giintert Reimwortbildungen
83) ; noch unwahrscheinlichere oder ganz unmogliche Vor-
schlage (zu xsyxei, xrjxdg, airan. hasu- 'klein' usw.) bei Bq;
dazu Scheftelowitz ZII 6, 119. — Neuphryg. xaxo(v)v ist als
griech. LW zu betrachten, s. Solmsen KZ 34, 52 A. 4, Hirt
Idg. 2, 596; anders Meillet MSL 15, 340.
xaxro^ f. Distelart, 'Kaktus' (Epich., Theophr., Theok. u.a.). —
Fremdwort unbekannter Herkunft; vgl. Stromberg Theo-
phrastea 102. Davon lat. cactus usw.
xaAapouTOi' sv ra> rfjg Aegedrtdog iegcp Agri/iidog ado/ievoi vftvot H.
— Uber eine sehr anfechtbare Deutung von Lawn s. Wahr-
mann Glotta 17, 242 f. Nach M. Schmidt ist xaXafioidia zu
lesen, s. xaXaoiSia.
xaXa(&>Ty]5 Eidechsenart, s. daxdXaflog.
xaXccSia' gvxdvr] (= Platane) H. — Nach v. Blumenthal He-
sychet. 39 zu xXadagog, xMdog (?).
xdXa&o^ m. 'geflochtener Korb' (Ar., Arist., Kail, usw.), auch
ubertr. von verschiedenen Gegenstanden, z.B. 'Saulen-
kapiteir (Kallix.), 'OUampenbehalter' (Hero). Als Vorderglied
z. B. in xaXafrrj-cpogog f. 'Korbtragerin' (Ephesos IIIp, Kahafrri-
<pogoi Titel einer Komodie des Eubulos; zu -r\- Schwyzer 438f.).
— Ableitungen xqka&loxog (Ar., Lys. usw.), -ov n. (Delos II a );
xaXd&iov (Poll. Orib.); auBerdem xa\d#waig 'Kassettierung
einer Decke' (Gloss.).
Bildung wie yvgya&og (yvgya&og), xva&og, 6g(ia&6g u.a., aber
trotzdem wohl rait stammhaftem ■& zu xhhftm; de Saussure
Mem. 267, zustimmend u.a. Bechtel Lex. 196, Schwyzer 361;
Bedenken bei WP. 1, 464. — Aus mgr. xaXa9iJQi(ov) stammt
osman. kttatir, woraus ngr. XEXerfjgi. Maidhof Glotta 10, 12.
xotXritivo^, xaXk- 'blaugriin, blaulich', von Steinen, Tonwaren,
Hahnfedemu.a. (PSI 4, 396,9 [III s ], Peripl. M. Rubr. 39 [cod.
xaXXeavogl, AP, Dak. u.a.). — Adj. auf -tvog, anscheinend von
xdXXaig 'blaugriiner Stein, Turkis* (Plin. NH 37, 151), das aber
ebensowohl Ruckbildung sein kann. Beachtenswerter Vor-
schlag von Bezzenberger bei Fick 2, 73 und Prellwitz 205:
zu xdXXaiov 'Hahnenkamm, -bart, die schillernden Schwanz-
federn des Hahns' und xaXa'Cg r Henne' (s. dd.).
xoXa'is, -iSog, nur Akk. -ida (IG 4, 914,3; 21; Epid. V s ), eher
fern. 'Henne' als mask. 'Hahn\ — Ohne iiberzeugende Ety-
mologie. Gewohnlich zu xakelv gezogen (Meister Sachs. Ber.
1899, 153f., Dittenberger SIG 998). Nach Bechtel Dial.2,510f.
760 HaXo(jilv9-i) — xaXajiog .
aus *xaXaflg, f. von *xaXafog (vgl. xegaffjog, ravaffjog), eig.
„die Rufende"; vgl. bes. aind. u§a-xala- „Friihrafer", 'Hahn'
(s. rjfxavog). Auch Fraenkel Glotta 4, 33f. will xaXatg mit
naXsiv verbinden, betrachtet aber das Wort als Verbal-
verbindung von xaXelv und dor Tiefstufe (?) von aeideiv; eig.
„Rufesanger". — Pagliari Arch, glottol. it. 39, 145ff. setzt
dagegen xaXaig 'Henne' mit xdXXalg 'Tiirkis' (und mit xdXaig-
to iarlov H.) gleich und will eine orientalische (pers. ?) Farben-
bezeichnung zugrunde legen; aus demselbon Wort nach P.
auch xaXdivog, vielleicht ebenfalls xdXXawv.
xaXantv^rj (Hp., Ar., Arist., Dsk. u.a.), -fuv&a (Philum. Ven.,
Phot. ; vgl. zu ptvdri), -/uv&og (Nik. Th. 60) f. N. einer wohl-
riechenden Pflanze. — Davon xaXafiiv&lvrj 'ds.' (Mediz. ; nach
eV""? "■»., Chantraine Formation 204), xaXafiiv&frtjg (ohog;
Dsk., Redard Les noms grecs en -Trig 97), xaXafiiv&wdrjg 'vol!
von x.' (Str., Apollon. Lex.), KaXatiiv&tog N. eines Frosehs
(Batr. 224).
Unklar. Der formale Anklang einerseits an xdXa/iog, ander-
seits an /iiv&rj laBt keine sicheren Schlusse zu. Am wenigsten
fiir sich hat die Ansetzung eines urspr. *xaXa/^o-/jlv&rj mit
Silbendissimilation (G. Meyer Gr. 3 393); hypothetisch bleiben
indessen aueh sowohl eine Ableitung xaXdfi-iv&og (Schwyzer
526) wie die Annahme eines Fremdworts mit volkstiimlicher
Angleichung an xdXa/uog (und filv&rj). Vgl. Chantraine For-
mation 370.
KaXa|xoe m. 'Rohr, Schilf, Grashalm', oft iibertr. von Gegen-
standen, die aus Rohr verfertigt sind, 'Rohrpfeife, Angelrute,
Schreibrohr' usw. (h. Merc. 47 [vgl. Zumbaeh Neuerungen 5],
Pi., ion. att.); zur botanisehen Bed. Stromberg Theophrastea
lOOf. Daneben xoAd[«) f. 'Getreidestengel, Getreidehalm,
Strohhalm, Stopper (Horn., Hdt., X., Arist. usw.). Zahlreiche
Kompp., bes. in der botan. Terminologie (Stromberg Theo-
phrastea 112), z.B. /tovo-xdXafiog 'mit einfachem Halm'
(Thphr.), xaXafirj-ipoQog 'schilftragend' (X. HO 2, 1,2; v.l. -o- ;
vgl. Schwyzer 526), xaXa/irj-rdfiog 'Getreidehalme abschnei-
dend' (A. R.). — Wie die Kompp. gehoren auch die Ab-
leitimgen im allg. zu xdXa/iog: Deminutiva xaXa/ilaxog (Ar.,
Mediz.), xaXdfiiov (Pap. u.a.); xaXapLg f. Ben. verschiedener
aus Rohr gemachten Gegenstande (hell. u. spat; vgl. Chan-
traine Formation 342 f.); xaXafila (-eia) 'Rohrieht usw.' (Pap.;
kollektiv); xaXaficov 'ds.' (lit. Pap.); xaXafxaqiov 'Schachtel aus
Rohr' (Pap. u.a.). — xaXafievg 'Angler' (Pankrat. ap. Ath.;
vgl. BoBhardt Die Nom. auf -evg 75) ; auch xaXafievTfc 'ds.'
(AP; wie von *xaXa/iEvco, vgl. Chantraine 318) ; xaXafihqg 'mit
y.dXa/iog versehen usw.' (D. usw. ; s. Redard Les noms grecs en
xdXavSpo? — xaAAaipii; 761
-t?js 81 f. m. Lit.). — xaXdfiivog 'aus Rohr gemacht* (ion. att.),
xaXafiosig 'aus Rohr bestehend' (E. in lyr.), xaXauwdrjg 'voll
von Schilf, rohrartig' (Arist., Thphr. u.a.), xaXafiixog 'aus
Rohr bestehend' (Pap.). — xaXaftota 'mit Rohr versehen, ein
Bein schienen' (Gal.) mit xaXaficoTij 'Gehege aus Rohr o.ii.'
(Eust., H.); xaXafil£a> 'auf einer Rohrpfeife blasen' (Ath.). —
Von xaXdfir] : xaXafiala f. Art Heusehrecke (Theok. 10, 18),
xaXaualov n. Art Zikade (Paus. Gr., H.), beide nach dem Auf-
enthaltsort benannt (Gil Emerita 25, 315f. ; vgl. Georgacas
Glotta 31, 216), xaXaudofiai 'Getreidehalme sammeln, Ahren
lesen" (Kratin., LXX,PIu.) mit xaXdfirjfia (Thd.). Auf xaXdfir)
konnen sich ebenfalls beziehen die schon zu xdXa/iog genannten
xaXafisvTrjg 'M&her, Schnitter' (Theok.), xaXafioofiai 'mit
Stengeln versehen werden' (Thphr.).
Altes Wort fiir 'Rohr, Halm, Stroh' mit Vertretern auch
im Latein (culmus 'Halm'), im Germanischen, z.B. ahd. halm,
im Baltischen und Slavischen, z.B. apr. sal/me 'Stroh', lett.
saints 'Strohhalm', russ. soloma, serb. slama 'Stroh'. Alle For-
men aufier xdXauog, -fir] konnen auf idg. *hol&mo-, Icolamd-
zuruckgefuhrt werden; es liegt deshalb nahe, xdXafiog fiir
*x6Xauog (vgl. z.B. Tiozafiog, 7iX6x-a/iog) als sekundar (durch
Vokalassimilation ; zunachst in xaXdfirfl) zu betrachten; vgl.
anderseits &dXafiog, -firj, naXd-fxr\, rdXa-gog u.a. Zu -ftog, -per]
Porzig Satzinhalte 283f. — Aus xdlafiog stammen sowohl lat.
calamus (vgl. Ernout-Meillet s.v.) wie aind. kaldma- 'Schreib-
rohr', ebenso arab. qalam > osman. kalim > ngr. xaXifii
'tiirkische Sehreibfeder, Art MaurermeiBeF (Maidhof Glotta
10,11). Auch toch. A kulmamts 'Rohr(?)' diirfte, wenn
richtig erklart, als LW hierher gehoren. — Weitere Formen
m. Lit. bei WP. 1, 464, W.-Hofmann s. culmus, calamus, Vas-
mer Russ. et. Wb. s. soloma, Pok. 612.
xdXav8po? m. Art Lerche (Dionys. Av. 3, 15). — Ausgang wie
in rdgavdfgjog, Maiavdgog u.a.; Herkunft unbekannt. Pelas-
gische Erklarung bei v. Windekens Le Pelasgique 11 Iff. —
Daraus ital. calandro 'Kalanderlerche, Feldlerche' usw.
(Meyer-Lubke Rom. et, \Vb. N° 1486). S. auch W.-Hofmann
s. caliandrum.
xaXaolSict* dy<bv inneXo6fievog Agri/iidi naga. Adxcoaiv H. — Nach
Fraenkel Glotta 4, 35 durch Univerbierung von xaXeiv und
deideiv entstanden. Eher to-Ableitung von xaXal doidat.
xctX&7too£ m. 'Leisten', xaXaglveg' dxexol. AdxwvEg, xaXaggvyat'
rdtpgoi H. S. xdXov.
xaXdaipi£ (-arjgig), -wg f. Ben. eines agyptischen mit Troddeln
besetzten Gewandes (Hdt. 2, 81, Kratin. 30; bei Demokr.
762 xaXaOpoif* — xocWco
Eph. 1 ein persisches Gewand), das aueh bei den Mysterien
in Andania (Messenien) gebraucht wurde (IG 5 : 1, 1390, 17;
geschr. -arjQig) ; KaXaaiQieg m. pi. Ben. einer Art agyptischen
Soldaten (Hdt. 2, 164 u. a. ;nach dem Kleid oder umgekehrt?).
Als Hinterglied in xQvyo-xaXdaiQig N. eines Frauengewandes
(Ar. Fr. 320, 6; vgl. Risch IF 59, 269). — Agyptisches Wort
ohne sichere Etymologie; vgl. Spiegelberg Zs. f. agypt. Spr.
43, 87ff. Zur Schreibung Schwyzer Glotta 11, 75f.
xaAaupoiJj, -onog f. Ben. eines Hirtcnstabs, der geworfen wurde,
um das Vieh zur Herde zuriiekzutreiben (W 845, Antim., A.R.,
^4Pu.a.); xaXavqoniov (Artem.). Unklar xaXavgotpig- flaxTrjQio-
tpoQog H. (an unrichtiger Stelle). — Aolisches Kompositum
xaJ.a-fgoip (Schwyzer 224, Chantraine Gramm. hom. 1, 158),
dessen Hinterglied an qotioXov (s.d.) erinnert, das aber im
iibrigen als unerklart gelten muB. Der Vergleieh mit aind.
Aala- 'Stock, StacheF usw. (s. Bq; vgl. zu xfjXov) ist ganz
hypothetisch; die Ankniipfung an xXdw, xXdaai („Breche-
stab" ; Bechtel Lex.) ist fur den Sinn alles andere als befriedi-
gend. — Verfehlt v. Blumenthal Hesychst. 33f.; Laum
Heiliges Geld (Tubingen 1924), s. Wahrmann Glotta 17,
242 f.
xaXeo) (seit II. ), ep. poet, auch xix/.rj<7xa>, aol. xdXrj/it, kypr.
xakrjZm, Aor. xaXea(a)ai (seit II.), Pass. xXrj&fjvat (Archil, usw.),
Fut. xaXeco (ion. att. seit F 383), xaXu> (att.), xaXiaco (jungatt.,
hell.), Perf. Med. xiscXijfiai mit Fut. xexXrjoo/uai (seit II.), Akt.
xixXrjxa (Ar. usw.), sehr oft mit Prafix, z.B. ava-, ev-, £x-, em-,
ziaQa-, 7ZQO-, TZQoo-, aw-, 'rufen, bei Namen rufen = nennen,
herbei-, an-, aufrufen'. Als Vorderglied in xaXeaal-xoqog 'zum
Tanz aufrufend' (Orph. L. 718; Schwyzer 443f.); zu 6/no-xXrj
(6/.1-), -xXeu, -da> s. bes. — Ableitungen. Mit zweisilbigem
(hochstufigem) Stamm: 1. xaXrjzajQ Boiwort von xtjqvS 'Rufer'
(Q 577), auch als EN (O 419) mit KaXrjrogidrjg (N 541); xaXrj-
fiir erwartetes xaXe- (vgl. z.B. yevd-rcDg) wie in xaXTJ-pevcu
(K 125; aol. athemat. Bildung?), vielleicht nach xXrj- (Schulze
Q. 16f., FraenkelNom. ag. 1, 17), wenn nicht einfach metrisch
gedehnt (Solmsen Unt. 17); wieder anders Schwyzer 531 A. 7
(nach xaXeco usw. fiir xXr]-); ebenso 2. KaXrjoiog (Z 18) fur
*KaXeaiog (wie yeve-aiog); 3. xdXeaig = xXrjaig, 'Nominativ'
(Gramm.). — Mit einsilbigem (schwachstufigem) Stamm:
4. xXfjaig r Ruf, Einladung, Vorladung usw/ (att. hell.), oft von
den prafigierten Verba, z.B. e7iixXr)-oig 'Beiname' (seit II.);
5. -xXrj/ia, z.B. eyxX.r^-fia 'Vorwurf, Anklage' (att.) mit eyxXrj-
ficov, -fiarixog, -jiari^oj u. a. 6. xXrjTrjg, -fjQog 'Herold, Zeuge'
(A., att.); 6/ioxXr]-rrJQ 'Zurufer' (II.) von ofioxXrj, -i<o (s.d.);
avaxXrjTrjgia n. pi. 'Feier beim Ausrufen eines Konigs' (Plb.);
y.6.Xr\ — koXtiPo; 763
7. xXrjrcoQ, -OQOQ 'Zeuge', auch EN (hell.), wohl fur *xaXe-TWQ
naeh xXt]r^g (Fraenkel Nom. ag. i, 17f. ; zu xaXrjrwQ : xXr\xr\q
noch Benveniste Noms d'agent 29, 40, 46). — 8. xXr/rog 'be-
rufen, eingeladen, willkommen' (Horn. u. a. ; Ammann Mvf/jfirjc
Xdgiv 1, 14 u. 21) mit xXrjxevw 'vor Gericht laden usw.' (att.),
(dva- usw.) -xXrj-xixog; ofter von den prafigierten Verba, z.B.
exxXtj-xog 'aufgerufen, berufen' (ion. att. dor.) mit dem Kollek-
tivabstraktum ixxX-rjoia '(zusammenberufene) Versammlung'
(ion. att.), 'Gemeinde, Kirche' (LXX, NT) ; davon ixxXr]Ot-d£w
mit -aorris, -ao/mt; u. a. ; mit nominalem Vorderglied als Zu-
sammenbildung in JioXv-xXrj-rog 'vielgerufen', d.h. 'von vielen
Orten herbeigerufen' (A 438, K 420; anders, nicht uber-
zeugend, Kronasser Sprache 3, 172f.). — 9. xAtf-drjv 'bei
Namen, namentlich' (711; vgl. sgovofiaxXrjdrjv) ; 10. enixXr\-v
'mit (Zu)namen' (PI. u.a. ; Schwyzer 425). — Deverbative
Bildung xaXiargeco = xaXeco (D. 47, 60 aus Harp., Kail. ; wohl
zunachst von einem Nomen, vgl. eXaaxQEOi und Schwyzer 706).
— Zu xXrjt^oi, xXrjdcbv (xXstj-, xXtjtj-) s. xXeoq.
Der zweisilbige Verbalstamm in xate-oai (woneben ana-
logiseh xaXJoacu), stimmt zu 6Xe-om, ago-oai u.a. (Schwyzer
752); das einsilbige gemeingriech. xXrj- in xi-xXrj-fiai, xt-xXrj-
axa>, xXrj-xog hat mehrere Gegenstiicke, z.B. fi\r\- in fis-fiXrj-fiai,
pXrj-xoc. (neben (SiXe-ixva, /3dX-X(o, Schwyzer 360). Das Prasens
xaXi-m ist ohne Zweifel Neubildung, wahrscheinlich zu xaXe-
aai (Fraenkel Melanges Boisacq 1, 367; anders iiber xaXito,
xakeaai Specht KZ 59, 85ff.). — Ein anderer zweisilbiger
(hochstuflger) Stamm wird in dem semantisch etwas ab-
weichenden xeXclSoq 'Getose, Larm' vermutet. Es konnte des-
halb nahe liegen, den a-Vokal in xaXe-aai auf ein sonantisches
I zuriickzufuhren ; dorselbe Vokal tritt indessen auch im
Italischen auf, lat. caldre 'ausrufen', umbr. kafetu (> *kale-
tod), ebenso in dem semantisch abseits liegenden lett. kaVuot
'schwatzen' ; hinzu kommen die allerdings lautlich nicht ein-
deutigen ahd. as. halon 'rufen, holen' (= caldre), heth. kalles-
'rufen', aind. usa-kal-a- 'Hahn' (s. rfixavaq). Wie in dem sinn-
verwandten idg. qan- (s. xavaxv) ist somit a offenbar uralt und
hangt mit der Schallbedeutung des Verbs zusammen. Dem
einsilbigen xXtj- (neben xaXi-aai) steht im Latein ein ebenfalls
einsilbiges eld- (cld-mare, cla-rus; neben cala-re) gegeniiber.
— Bunter Formenbestand m. Lit. bei WP. 1, 443ff., Pok.
548ff. ; dazu W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. calo. Vgl.
xiXadog und xeXo/iai.
xocXt] 'Bruch' s. xtjX.r).
xdXrjpcx;- djieoxoXv/ifievo; to alSoiov H. S. pdxrjXo;; vgl. auch zu
xafidXXtiz.
764 xaXid— x&XXalV;
xaXui, ion. -irj f. 'Hiitte, Scheune, Speicher, Nest' (ep. poet, seit
Hes.); xaXu}; m. 'Hiitte, Schuppen, Vogelkafig' (Epich.,
Kratin.). — Deminutivum xaXtdiov (Eup.); ferner xaXidg,
-ados f. 'Hiitte, Nest, Kapelle' (Attika IV a , D. H., Plu. u.a.)
mit xaXiddiov (Delos II").
Durch das fast durchweg langgemessene i (Scheller Oxy-
tonierung 91) unterscheidet eich xaXid nebst verwandten
Wortern von den sonstigen Oxytona auf -id. Wegen der somit
unklaren Bildungsweise wird die etymologische Ankniipfung
an xaMmm usw. (s.d.) in Frage gestellt. Nach Pisani IF 58,
246 hierher noch osk. kaila 'aedem, sacellum' mit Metathese
(?) usw. tjber das von Specht Ursprung 167 herangezogene
unklare aind. huldya- n. (m.) 'Geflecht, Nest, Gehause' s.
Mayrhofer y?h. s.v.
xaXtSier Ivrega. Kvnqioi H. — Von Liden KZ 61, 23ff. mit ami.
k'alird 'Eingeweide (von Tieren)' (mit -rd nach hard 'Leber 3 )
und lit. shilvis 'Bauch, Magen' verglichen.
xctXivS&ipai nur Prasensstamm, auch mit iv-, jiqo-, nooa-, aw-,
'sich walzen' (ion. att.) mit xaXivbr\&qa 'Walzplatz fur Pferde'
(Ael.), xaXlvdrjaig Ben. eines Wiirfelwurfs (Alkiphr.). — Dazu
der Aorist dia-xaXioat (nieht ganz sicher) 'mittels Rollen
transportieren' (SIG 2 587, 158) mit dtaxdXtoig (Hermione);
aueh ia- und nao-xdXioig (Epid.); vgl. immerhin zu xdXov. —
Scheint eine Kreuzung von dhvdeofiai und xvXivdeo/iai dar-
zustellen (Giintert Reimwortbildungen 131 f.). Pelasgische
Etymologie bei v. Windekens Le Pelasgique 11 Iff.
xaXiarp&o s. xaXew.
xaXXapt;, -(dog f. N. eines lasziven Tanzes (Eup. 163, Phot.);
nach H. = to neoianav rd ioxla, rj yivog OQxtfoeag daxrjfiovwg
t&v lo/lav xvQTOVfisvcav. — Scheint von *xdXXafiog abgeleitet
zu sein ; es wiirde dann in die Sphare der volkstumlichen, teil-
weise niedrigen Worter auf -fog gehoren (vgl. Chantraine For-
mation 260ff.). — Nach Bechtel Dial. 2, 375 aus *xaraXapig;
eine semantische Begriindung steht noch aus.
xaXXoiov, gew. pi. -a, n. 'Hahnenbart' (Ar., Ael., Paus.),
'Hahnenkamm' (Arist.), 'die schillernden Schwanzfedern des
Hahns' (Ael. Dion.). — Dunkel. Die Ankniipfung an xaXaig
'Hahn', xaXim usw. (Prellwitz nach Stokes und Berneker; s.
Bq) wird von WP. 1,444 abgelehnt; dafiir wird AnschluB an
xdX.Xog als „Zierstuck" empfohlen. Die Bildung ist aber noch
erklarungsbediirftig. Vgl. xaXdtvog, xaXaig ; auBerdem W.-Hof-
mann s. 1. gallits.
xdXAecis, -«5os f- 'blaugriiner Stein, Tiirkis' (Plin.) s. xa/.divog.
xoXXapios — xSAov 765
xaAXapla^ m. N. eines Fisches aus dem Dorschgesehlecht
(Arehestr., Opp., H. s. Xa&vrig). — Bildungauf -lag (Chantraine
Formation 94), letzten Endes scherzhaft (tabuisierend ?) zu
xdXXog, ebenso wie das synonyme yaX(X)agiag (Dorion, H.)
mit yaXeog 'Haifisch' zusammenhangt oder danach umgeformt
ist; iiber diese und ahnliohe Kreuzungen Stromberg Fisch-
namen 130f. ; das ago-Suffix wie in xdv&agog, yddagog u.a.
(Chantraine 226f.). Vgl. zum Folg. Ausfuhrlich iiber xaXXaglag
Thompson Fishes 97.
xctXXla;, ion. -irjg, dor. (H.) -lag m. 'AflV (Din., Herod., H.). —
Aus dem PN KaXXiag mit Beziehung auf xdXXog und Ubergang
zum Appellativum, scherzhaft oder euphemistisch (Gal. 18 :
2, 236 u. 611). Vgl. Kretsehmer KZ 33, 560, Wiener Eranos
(1909) 122; indische Bedeutungsparallele bei Schulze KZ 56,
124 (= Kl. Schr. 370): mind, su-muhha (d.i. xaXXingooamog)
als Anrede an einen Affen; vgl. noch Spitzer KZ 57, 63.
xoXXtepcto, Aor. xaXXtegrjocu (ion. att.), Perf. xexaXXtigrjxa (X.
u.a.) 'xaXa legd verrichten, gliicklich opfern" (ion. att.), intr.
unpers. (vom Opfer) 'xaXa legd bilden, gliicklich ausfallen'
(Hdt.); davon xaXXtegrjoig (Attika), -rjfta (H., EM); dor.
xaXXiagia (Kos; von *xaXXtagem). — Zusammenbildung aus
xaXd legd (vgl. Schwyzer 726) mit Angleichung des Vorder-
glieds an die Nominalkompp. auf xaXXi- ; s. xaXog.
xctXXov^, xaXkot;, xaXXuvto s. xaAo'c.
xoXov, fast nur pi. -a, n. 'Holz, Brennholz, Bauholz' (h. Merc.
112, Hes. Op. 427, Ion. Trag., Kail., Kyrene), auch 'Schiffs-
holz' = 'Schiffe' (lakon. in Ar. Lys. 1253, X. HG 1, 1,23, Plu.
Alk. 28; wohl verachtlich). Davon xdXivog 'aus Holz' (Epich.,
Lyk., A. R., Kyrene); Deminutiva (?) xdXiov (-t'ovt) - ivXdgiov,
Paxrrjgldiov; xaXvgiov (-vyioviy t;vXrjq>i,ov H. — Als Vorderglied
in xaXo-Timog' 6 dgvoxoXdmriq H., xaXo-nidiXa n. pi. ,,Holz-
schuhe", Art FuBfessel (Theok. 25, 103; mit Anspielung auf
horn. xaXa nidtXal); x<xX6-tiou£, -nodog m. ,,HolzfuB", d.h.
'Schusterleisten' (v. 1. in PI. Smp. 191a und Poll. 2, 195;
Edict. Diocl. u.a.), auch xaXd-novq (PI. a.a.O., Poll. 10, 141;
nach TETgd-novg u.a.?), mit dem Deminutivum xaXonobiov
(Gal. 6, 364 [v. 1. -oot-], Suid.); als technische Ausdriicke sind
xaXonovg und xaXoTwdiov in ostliche Sprachen eingedrungen,
z.B. arab. qalib, woraus osman. kalyp 'Form, Modell' > ngr.
to xaXovm 'As.', mpers. kalapaS, npers. kalbttd (Maidhof Glotta
10, 11; Bailey Trans. Phil. Soc. 1933, 49). — Ganz fraglich
dagegen xaXag(g)va 'Kanal, Wasserleitung* (ambrakiotisch
nach Sch. Gen. 259), xaXaggvfal (cod. -yal)' rdtpgoi. Aftegiag
H., nach Schwyzer 438 A. 4 eig. ,,holzerne Wasserleitung" (?) ;
766 xaX6q
ahnlich xaXagiveg- oxerol. Adxojvsg H. ; vgl. givovxog 'Kanal'
usw., dazu Kretachmer Glotta 4, 335; s. auch v. Blumenthal
Hesychst . 1 7 f. (mit unannehmbaren weiteren Kombinationen) .
Zu xatco, xavaai als 'Brennholz' ; das synonyme ddXog
'Feuerbrand' aus SaF-sXdg (Saico) legt fur xaXov ein entsprechen-
des *xdf-eXov nahe (Bq, WP. 1, 376 u.a.)- Da indessen dor.
xaXov damit nicht vereinbar zu sein scheint, ist wohl ein
urspriingl. *xdf-aXov anzusetzen (Schwyzer 248, Lejeune
Traite de phon. 234) ; zu -elo- : -aXo- vgl. s. eraXov. — Aus
xaXa pi. lat. cala f. 'trockenes Holz, Brennholz'. — Weiteres s.
xaiw ; s. auch xfjXa.
y.aX6c,, ep. ion. xdXog, boot. xaXFog 'schon, edel, gut' (seit II.);
zur Bedeutungsgeschichte Smothers Traditio 5 (1947) 1 — 57,
auch Kretschmer Glotta 22, 261 (ngr. nur 'gut'). Primare
Steigerungsformen xaXXlcuv (Alk. ntr. xdXiov [vgl. unten], el.
xalixegog [graphisch ?], vereinzelt u. spat xaXd>Tegog, xaXXiw-
regog), xdXXiazog; dor. Adv. (Alkm. 98) xaXXd; vgl. Wacker-
nagel Unt. 87f. Als Vorderglied sehr selten (fur xaXXi-, ev-),
z.B. xaX6-<pvXXog 'mit schonen Blattem' (Thphr. ; nach fiaxgo-,
/uxqo-, arevo-, Xeio-ipvXXog usw. usw.); als Hinterglied z.B.
aneiQo-xaXog r des Schonen unkundig' (PI. ; von rd xaXov). Zu
bemerken bes. xaXoxaya&la (Redner, X. usw.), univerbierende
Abstraktbildung von xaXog x(ai) dya&og (ion. att. ; dazu
Berlage Mnemos. 60, 20ff.). — Ableitung xaXorrjg 'Schonheit'
(von Chrysipp. Stoic. 3, 60 gebildet). — Daneben mit Gemi-
nata: 1. xdXXog n. 'Schonheit' (seit II.), als Hinterglied z.B.
in Tiegi-xaXXrjg 'sehr schon' (seit II., Bahuvrihi); davon xdXXi-
iwg 'schon' (Od., h. Horn. ; wohl nach xvdt/wg, s. Arbenz Die
Adj. auf -tfiog 10ff.), xaXXfow 'Schonheit verleihen, schon
machen, fegen, kehren' (S., PL, Arist. usw.) mit xaXXwrr/g
'Feger' (Pap. II a ), xdXXvvrgov 'Besen', auch N. eines Strauches
(Arist. usw.), xdXXwftgov 'Staubwedel' o.a. (LXX, Pap.),
xaXXvvrrJQia n. pi. N. eines Reinigungsfestes (Phot., EM),
xaXXva/iaza pi. 'Kehricht' (Keos u.a.). Zu xdXXog wurden
ferner hinzugebildet aaXXovri 'ds.' (vorw. ion. poet. ; vgl.
fldovr)), xaXXoovvr/ 'ds.' (E. in lyr. u.a.). — 2. Steigerungsformen
xaXXlcov, xdXXiazog (seit II.); davon xaXXioofiai 'schoner ge-
macht werden' (LXX), xaXXioxevu>, -o/iai 'der schonste sein'
(ion. poet.) mit xaXXiozetov, xaXXJozEV/ja 'Opferung des Schon -
sten, Preis der Schonheit, Ehrenpreis' (S., E., Inschr.). —
3. xaXXi- als Vorderglied (seit II.); z.B. xaXXi-yvvaix-a, -og, -i
'mit schonen Frauen' (vgl. Sommer Nominalkomp. 62), auch
in EN, woraus Kurznamen wie KaXXiag u.a.
Von att. xdXog und ion. xdXog, beide aus xaXfog (prosodische
Einzelheiten bei Sommer Nominalkomp. 59A.3), weichen
xdXror) — xdXms 767
das Nomen xdXXoq, die Steigerungsformen xaXXlwv, xdXXtarog
und das Vorderglied xaXXi- durch die Gemination ab. Eine
einleuehtende Erklarung steht noch aus. Die fur xdXXog (nebst
xaXXlcov, xdXXiarog, vgl. Benveniste Origines 84; dazu ana-
logisoh xaXXi-1) angesetzten Grundformen *xdX-vog oder
*xdX-tog (zu aind. kalya-l, vgl. unten) erwecken kein Ver-
trauen, da xdXXog den Eindruck einer griechisehen Neubildung
macht; vgl. die ahnlichen Falle bei Chantraine Formation
41 6 f. Die Annahme einer expressiven Gemination (Chan-
traine) ist gewifl moglich, kann aber nur als ein Notbehelf
angesehen werden. Auch fiir xaXXi- fehlt eine iiberzeugende
Erklarung. Neben xaX-fog mit altem yo-Sufnx ware als
Vorderglied xaXt- zu erwarten (noch in xdXiov [Alk.] erhalten?),
das Wackernagel KZ 61, 191fF. (= Kl. Sohr. 1, 352ff.) in
aind. kaly-dna- 'schon 1 (eig. 'schonarmig, XevxcbXevog ? ; vgl.
zu wXsvt}) wiederfinden will (dagegen Mayrhofer Wb. s. kal-
yah 1 ). Nach Sehwyzer 447 A. 6 ware xaX.X- aus antevokali-
schem *xaXi- entstanden, woraus xaXXi- und dann als Buck-
bildung xdXXog usw. Wieder anders Risch § 62 a (fragend):
-XX- aus einem Komparativ *xdXXaiv < *xaXt<ov, wozu xdX-
XtaxoQ usw. ? Ahnlieh Seiler Steigerungsformen 68ff. : ein
Komp. ntr. *xdXXov < *xdXtov wurdo als Positiv umgedeutet
und gab zu xdXXiov, xaXXicov (wonach xdXXiarog usw.) Anlafi. —
Den einzig brauehbaren auBergriechischen Vergleich zu xaXoq
bietet das schon erwahnte aind. xaXydna-, wozu nach gewohn-
licher, aber nicht einwandfreier (s. Wackernagel a.a. O.)
Annahme das in der Bedeutung abweichende, erst ep. klass.
belegte halya- 'riistig, bereit'. Die von Specht KZ 62, 257f.,
Ursprung 128 und 195 damit verbundenen germanischen
Worter, z.B. ano. hpldr c Groflbauer, Herr' und ahd. helid
'Kampfer, Held" sind u. a. wegen der Bedeutung fernzuhalten.
xoXnr) f. 'Trab' (Paus., Plu., Hippiatr.). • — Davon xaXnd^co
'traben' (A. Fr. 145A, Aq., Suid.) mit xaXnao/idg (Philum. ap.
Orib.). — Reitsportlicher Fachausdruck ohne Etymologie,
vielleicht urspriinglieh lautimitierend (,,Geklapper"). Von
Brugmann (z.B. Grundr. 2 1, 260, 572) im AnschluB an Zu-
pitza (Die germ. Gutturale 118) mit apreuB. po-quelbton
'kniend', lit. kliipti 'niederknien, stolpern', germ., z.B. got.
hlaupan 'laufen' u.a.m. verbunden, s. WP. 1, 473 f. (Lit. auch
bei Bq und W.-Hofmann s. callis) ; zu den baltischen Wortern
bes. Fraenkel Lit. et. Wb. s. klupti. Verfehlt ebenfalls Persson
Beitr. 1, 179 (zu xeXrjg, xo/.vqjgov iXaq>g6v H.).
x&Xniq, -idog, -iv, -iSa f. 'Krug, Urne' (seit r\ 20; zur Bed. Brom-
mer Herm. 77, 358 u. 365) mit xaXjio-ipogog 'krugtragend*
(Epigr.); Deminutivum xd?^niov (Pamphil. ap. Ath. 11, 475c).
768 w&Tios — xaAurcrco
— Daneben xdXnrj (xdXnrjv als v.l. fur -niv Plu., Hdn. u.a.)
N. eines Gestims (Vett. Val. ; Scherer Gestimnamen 173 u.
190); xdXnoz' tiotjjqCov eldos H.
Wie so viele GefaBnamen ohne sichere Erklarung. Gewohn-
lioh mit einem keltischen Wort fiir 'Urne, Eimer' zusammen-
gestellt, z.B. air. cilornn (aus *kelpurno-). Nach Anderen zu
assyr. karpu 'Gefafl, Topf oder zu ahd. hal(a)p 'Handhabe'.
Aus xdXnri stammt lat. calpar (Bildung unklar). — Naheres
(m. Lit.) bei Bq s.v., WP. 1, 447, W.-Hofmann s. calpar.
x&Xtlos m. 'Schuh, Halbstiefel' (Rhinth., Plu., Edict. Dioel.);
auch xdXzoi (fur xdXr(i)oil)- vjiodrjfiara xolXa, iv ok injiEvovoi
H. ■ Sizilisches LW aus lat. calceus mit Suffixtausch (xaXixioi
Plb. 30, 18,3). Nicht mit v. Blumenthal Glotta 18, 149f. aus
osk. *calc-tios.
jtiXu?, -vxog f. 'Fruchtkapsel, Blumenkeloh, Biutenknospe,
Bosenknospe', auch vibertr. als Benennung eines Frauen-
schmueks (seit Z'401). Als Vorderglied z.B. in xaXvxo-
aricpavog 'mit Knospen bekranzt' (B. u.a.). — Ableitungen:
Deminutivum xalvxiov (Dsk., H.); xcdvx6Sr)g '*.-ahnlich'
(Thphr.), xaXvxeiog Xl&og N. eines in dem odXnrj benannten
Fische gefundenen Steins (H.); aufierdem xdXviig- xoa/ioi; rtg
ix Qodwv, xaXv&ig- qoScov xaXvxia H., xaXvxmaic, 'Rosenknospef
(Aq.), wie von *xaXvaaw, bzw. *xaXvxoo>; vgl. die Bildungen
bei Chantraine Formation 288 und xaXvxi&iV dvfieiv H.
Zum Ausgang -v£ vgl. Chantraine 383; eine grofie Ahnlich-
keit zeigt aind. (klass.) kalika 'Knospc', das aber trotzdem
vielleieht fernzuhalten ist, s. Mayrhofer Wb. s.v. Vgl. xitttf,
auch axaXXlov.
xaXoixrw, Aor. xaXtnpai, Perf. Med. xexdXv/.inm (seit II.), sehr oft
mit Prafix, z.B. dfitpi-, xara-, neQi-, aw-, 'umhiillen, bedecken,
verbergen', auch mit dva-, dno-, ix- 'aufdecken, enthiillen'.
— Viele Ableitungen: 1. xaXvpr] 'Obdach, Hiitte, Zelf (Hdt.,
Th. usw.; zur Bildung Chantraine Formation 23, nicht mit
v. Blumenthal Glotta 18, 147 illyrisch); davon xaXvpiov (hell,
u. spat), xaXvphrjg 'Hiittenbewohner' (Str. u.a.; Redard Les
noms grecs en -ttjq 25); auch xdXvfioq (Epigr. Kyrene,, H.).
2. xaXvepri 'Uberschwemmung, uberschwemmtes Land' mit
dnoxdXvipog (alyiaXog, agovQa) 'nach der ttberschwemmung
anbaufahig' (Pap.), neqixaXvyn 'Umhullung' (PI. Lg. 942d);
zu -fit) und -<ptj neben KoAtJ-JiTco vgl. Schwyzer 332 f. 3. (nqo-,
naoa- usw.) xdXvfifia 'Verhullung, Schleier, Decke usw.' (seit
II.) mit xaXv^dnov {Ax.). 4. avyxaXv/i/wg 'Verhiillung' (Ar.
Av. 1496). 5. iy-, xara-, djto-xdXvyiig 'Verhiillung usw.' (hell,
u. spat); dazu, wohl als Kosename (Schwyzer 478, Risch
§ 58a; anders Meillet REGr. 32, 384ff.) KaXvtpw f. „Ver-
xaXxi — x&Xw? 769
hullerin, Verbergerin" (seit Od.), nach Giintert Kalypso eig.
Todesgottin; Zweifel bei Kretschmer Glotta 12, 212f., s. noch
BtSrard REGr. 67, 503f. — Q.xaXvmfa, -rjoogm. „Verhuller",
'Hiille, Decke, Ziegel' (Hp., Arist., att. u. hell. Insehr.) mit
xaA.V7ZTrjQi£a> 'mit Ziegel bedecken' (Insehr.), f. xaMnzeiQa
'Schleier' (AP); Ira-, iy-, avaxahimriQiov, -la'Verhullung, Ver-,
Enthiillungsfeier' (Arist. usw.). 7. xalvrnqa, -or) f. 'Schleier,
Decke usw.' (seit II. ; zur Bildung Schwyzer 532, Chantraine
Formation 333). — 8. ix-xaXvjtxMog 'enthiillend' (Stoic., S.E.).
Bildung wie xqvtitw und vielleicht davon beeinfluBt (wenn
nicht umgekehrt) ; jedenfalls aus einem schwachstufigen, evtl.
auf v auslautenden Verb erweitert (vgl. zu 1. dovco). Ein nah-
verwandtes hochstufiges thematisches Wurzelprasens liegt
auf dem westlichen Gebiet vor in air. celvm, lat. *celo, -ere (in
oc-culere), germ., z.B. ahd. helan 'hehlen, verbergen', vgl. zu
xllwpog. Dazu kommen noch ein dehnstufiges Deverbativum
in lat. celo, -are 'verbergen' und ein schwachstufiges Jot-
prasens im Germ., z.B. got. huljan 'hiillen' . Schwundstufe
zeigt u.a. lat. clam 'verhohlen, heimlich'. Weitere Formen
m. Lit. bei WP. 1, 432f., Pok. 553f., W.-Hofmann und
Ernout-Meillet s. celo. — Vgl. xafad, xoXeog, auch xXinrco.
xdiXx^j mit Hauchversetzung xdAx»j (Meisterhans 3 103f.), auch
(durch Vermischung der beiden Formen) %ak%ri f- 'Purpur-
schnecke, Purpur, purpurrote Blume, Chrysanthemum coro-
narium' (Alkm., Nik., Str. u.a.), vibertr. als Ausdruck der
Baukunst 'Rosette eines Kapitells' (att. u. hell. Insehr.). —
Denominatives Verb ytal%aiv<a, im eigentl. Sinn im Med.
'purpurrot sein' (Nik. Th. 641), iibertr. trans, 'iiber etw.
griibeln' (ejtog, S. Ant. 20), intr. 'unruhig, aufgeregt sein'
(E. Herakl. 40), 'sieh sehnen' (Lyk. 1457).
Lehnwort unbekannter Herkunft, vielleicht aus derselben
Quelle wie %aXnog (Kretschmer Einleitung 167 A. 3). — Die
Bedeutung 'griibeln, aufgeregt sein', die sich nur in der
Sprache der Dichter findet, entstand offenbar nach dem Vor-
bild von nooqwoa : nogcpvQw, die, obgleich nicht zusammen-
gehorig, miteinander jedoch verkniipft wurden. Die Heran-
ziehung von ags. gealg 'traurig, finster' (Holthausen IF 20,
322; WP. 1, 540) eriibrigt sich. — Ob auch der Name des
Sehers Kal%ag als „der Griibler" hierhergehort (zuletzt Car-
noy Les c4t. class. 24, 102), ist mehr als unsicher; eine pelas-
gische Etymologie liefert v. Windekens Beitr. z. Namen-
forschung 7, 308fif. Zu Kak%ag, -avrog und Ka).xd-6mv noch
Kretschmer Glotta 14, 100.
xt&Aox;, -co, -cov, e 260 u. Hdt. xdXog, hell. u. spate Epiker pi.
-caeg, -mag, -wai m. 'Rahentau, Schiffstau, Tau im allg.' (seit
Tiifk. Griech. etym. Warterbucli 49
770 y.ay.a'S, — yc.ay.dpa
e 260); xaX(o-argo<poq 'Seildreher' (Plu. Per. 12). Deminutivum
xakpdtov, auch xaloidiov (Kom., Th., Inschr., Pap.). — Ohne
Etymologie, wohl technischea Fremdwort (Debrunner Bberts
Reallexikon 4,525, Hermann Gott. Nachr. 1943, If.). Idg.
Etymologien von Mansion PBBeitr. 33, 547ff. (zu ndl. halen
'ziehen' > frz. haler usw. ; aber vielmehr zu ahd. halon 'rufen,
holen', vgl. zu xaXeat); von Persson Stud. 30 u. A. (zu xfob&co
usw.; vgl. s.v.).
xdfJUxS;, -axog f. (m.) 'Pfahl zum Stiitzen des Weins, Stange,
Speerschaft' (poet. u. spat seit £ 563). — Davon xa/tdxiov
(Sch.), xa/tdxivog 'aus einer Stange gemacht' (X.), xaftaxlag
alTog 'Korn mit allzu langem Halm' (Thphr. ; vgl. Stromberg
Theophrastea 91).
Bildung wie dovag, .ifral, xXijia^ u. a. (Chantraine Formation
377ff.). Ahnliche Worter fur 'Stange, Holz, Stock usw.', alle
in der Bildung voneinander abweichend, begegnen in mehre-
ren Sprachen: aind. i&mya 'Stock, Zapfen, Nagel', aw. sima
Ben. eines Toils vom Geschirr des mit Pferden bespannten
Wagena, arm. sami-k' pi. 'Jochholzer', germ., z.B. mhd. hamel
'Stange, Klotz'. Lit. und weitere germ. Formen bei Bq und
WP. 1, 385. S. auch xafiaorjv.
xctfjidpa, ion. -Qr] f. 'Gewolbe, Zimmerwolbung, gewolbte Ram-
mer, Wagen und Barke mit gewolbtem Dach' (Hdt., LXX,
Str., hell. u. spate Inschr. u. Pap. usw.). — Davon xa/jdgiov
(Inschr. u.a.), xafiagia' xoircbv xafidgag exwv H., xafxagixog
'mit einem Gewolbe versehen' (Ath. Mech.). Denominative
Verba: 1. xafxagom 'mit einem Gewolbe ausriisten' mit xafid-
gmaig 'Wolbung' (hell. Pap. u.a.), xa/xdg-wfia 'Gewolbe' (Str.,
Gal.), -cords 'gewolbt' (Str. u.a.), -conxog 'beim Wolben be-
nutzt' (Pap.); 2. xafiagevoo 'anhaufen, herbeischaffen, sich an-
strengen' (H.); 3. ngr. xafiagdovw 'sich brusten, stolz sein'
(Kukules Festschr. f. Hatzidakis 33ff.). — Auflerdem xapdgrjg-
deoftrjs, xafidgaf £(ovai orgaTMOTixat, xafiagtg' xoofidgiov ywai-
xelov H. ; vgl. unten.
An xa/idga erinnert vor allem das in der Bedeutung aller-
dings stark abweichende aw. kamara 'Giirtel', aus dem jeden-
falls die oben aus H. angefiihrten xa/adgr], xa/iagig entlehnt
sein miissen (Fick KZ 43, 137, Schwyzer WuS 12, 31A.3;
vgl. auch Weber PhW 54, 1068ff., Kretschmer Glotta 26, 62f.).
Hinzu kommt lat. camurus, -a, -um 'gekrummt (von Hor-
nern), gewolbt'. Was sonst zum Vergleich herangezogen
worden ist, bleibt mehr oder weniger zweifelhaft : aind. kmd-
rati 'krumm sein' (Gramm. ; vgl. Mayrhofer Wb. s.v.), gr.
x/iiXe&gov ans *xficged-gov (?; vgl. s.v.), das german. Wort fur
'Himmel', z.B. got. himins (mit r : n-Wechsel). Fur eine nahe-
xA(iapos — K(4(iT)Xo? 771
liegende Entlehnung aus einer ostlichen Sprache sind ein-
getreten: Fick a.a.O. (aus dem Iranischen), Solmaen BphW
1906, 852f. (aus dem Karischen nach Sch. Orib. 46, 21,7;
dagegen Bq 402 A.). — Aus dem Griech. ist jedenfalla xafidga
ins Latein (camera) und von da aus ins Germanische und
Baltoslavische gewandert. WP. 1, 349f., Pok. 524, W.-Hof-
mann s. camera und camurus; altere Lit. auch bei Bq. —
Vgl. xduivog.
xdjxapoi;, xdfifiaQog m. N. einer Giftpflanze, Art Aconitum (?),
auch = deAylviov, ' Rittersporn' (Hp., Stratt., Nik., Dsk. u.a.).
— Von Fick 1, 383; 3, 74 mit dem germanischen und slavi-
sehen Wort fur 'Nieswurz', ahd. hemera, russ. 6emerica (aua
r.-ksl. cemen 'Gift', eig. 'Nieswurz') und mit lit. kemeras
'Wasserdost' (dazu Fraenkel s. kiemena) zusammengestellt.
Die daselbst angereihten aind. kamala- n. 'Lotus', carnarika-
m. 'Bauhinia variegata' haben jedenfalls auszuscheiden (s.
Mayrhofer Wb. s.vv.). — Die Schreibung xdfi/wQOv (Dsk.,
Erot. u.a.) ist volksetymologisch nach xdftfiogog 'ungliicklich'.
— Aus ndfifiaQog unterital. kammdri 'Wolfsmilch', s. Rohlfs
ByzZ 37, 53, Wb. N° 877, Dawkins JoumofHeUStud.
56, 4.
vca|jLa<T^v, -fjvog m. N. eines unbekannten Fisches (Emp., AP,
Hdn. Gr., H.). — Aus dem Fischnamen ^XaxaTijv von r{ka.xdxr\
laBt sich fur xaftaar/v auf ein Grundwort *xd/taaog o. a. schlie-
Ben mit suffixalem -aaog wie in nkiauog, xofinaaog u. a. (Chan-
traine Formation 435). Dadurch wird Anschlufl gewonnen an
-die baltoslavische Benennung des Welses, lit. Samoa, lett. sams,
slav. (russ. usw.) som. Weitere Beziehung zu xd(i-a£ 'Pfahl,
Stange' (s. d.) liegt sehr nahe. Solmsen Wortforsch. 122f. ; zum
Benennungsmotiv auch Stromberg Fischnamen 36.
x&|AT)Xo5 m. f. 'Kamel' (Hdt., A., Ar. usw.). Als Vorderglied z.B.
in xafxr\lo-ndgbaXig f. 'Giraffe' (Agatharch., LXX usw. ; Strom-
berg Wortstudien 12); auch in xa^r\kdxr\g fur *xaftrjX-eXdTtjg
'Kameltreiber' mit xafirjk-daiov 'Kameltreiberlohn' (Pap.),
-aola 'das Kameltreiben' [Dig.). — Mehrere Ableitungen,
meist aus den Papyri : Deminutivum xaftqfoov; Adj. xantf-
Xewg, xa/jrjXixdg 'zum Kamel gehorig', xafirjXtadrjg 'fcamel-
ahnlich' (Gal.); Subst. xa/irjAhrjg (Arist. u.a.), xa/ttjAdQiog
'Kameltreiber' ; xafirjXwv 'KamelstalT ; "Verb xafi-qXitw 'einem
Kamel ahneln' (Hid.).
Aus dem Semitischen (ursprungl. babylonisch ? ; Grimme
Glotta 14, 17); vgl. hebr. gamal (= yafidl' fi xdfirfog nagd
XaXdaimg H.), mit (ionischem?) t)bergang von a zu t) in -rjXog;
vgl. noch ravydfii]?.a = xajiykov olxog Str. 16, 1,3 (Kretsch-
mer KZ 31, 287). — Aus xdfirjteg stammen sowohl aind. kra-
49*
772 xritfiiXo; — xccfi.fx.ovb)
mela- (nach krdmate 'schreiten' umgebildet) wie lat. camelus
und die europaischen Formen.
x<4|j.iAo<; m. 'Ankertau, Schiffstau' (Sch. Ar. V. 1035, Suid.). —
Nach Lewy Fremdw. 154 aus dem Semitischen, vgl. arab.
ifamal 'Schiffstau'. Nach anderer Auffasaung aus der v. 1. xd/u-
Xog fur xd/irjXog Ev. Matt. 19, 24, Mk. 10, 25, Luk. 18, 25
(xd/i7]Xov did rgrjftarog garpidog dieAftetv) entstanden, weil 'Tau'
im Zusammenhang besser zu passen schien ; vgl. Bauer Griech.-
dt. Wb. zum NT. s.v. m. Lit.
x<£fuvo£ f. (vgl. Schwyzer-Debrunner 34A.2; -r\ Pap. VIp) 'Ofen
zum Schmelzen, Brennen, Braten usw.' (Horn. Epigr. 14,
Hdt., A. usw.). — Mehrere Ableitungen, alle sparlich belegt,
meist spat: Deminutivum xa/ttviov (Gp., Olymp. Alch.).
Sonstige Subat. : xapivw ygrjvq 'Ofenweib' (ct27; Chantraine
Formation 116) ; xafitvevg N. eines Handwerkers, der an einem
Ofen arbeitet, etwa 'Schmied' od. 'Topfer' (D. S. ; BoBhardt
Die Nomina auf -evg 76) ; xa/xivimv 'ds.' (Tegea IIP) ; xaftivkrjg
agzog (Philistion ap. Ath. ; Redard Les noms grees en -tjjs 89).
Adj.: xafitvioq 'zum Ofen gehorig' (Thphr.); xafiivatog 'ds.'
(Ezek.) mit xafiivata = xdfiivog (LXX; vgl. Chantraine 86);
xafiivc&dqg 'ofenahnlich' (Str.). Verb xafiivevco 'im Ofen brennen,
schmelzen' (Arist., Thphr., Str.) mit xafitvEvrrjg = xa/iiVEvg
(Pap. III a , Luk.), xapivevrriQ (avXog) 'Blasebalg in einer
Schmiede' (AP), f. -eiirgta (Aristarch.), xajiivela (-la) 'Bren-
nung, Schmelzung o. a.' (Thphr., Gal.).
Technisches Lehnwort unbekannter Herkunft (zur Bildung
Schwyzer 491, Chantraine 205). Der Vergleieh mit xa/idga
(Prellwitz, Bq u. A.) hat wenig Wert; die Zusammenstellung
mit aksl. kamy 'Stein' (Hirt Ablaut 137, Falk-Torp Wb. s.
kamin) ist sachlich gewifl moglich (Geramb WuS 9, 28); es
muB sich aber dann um eine nordliche oder ostliche Ent-
lehnung handeln (WP. 1, 349, Pok. 525). — Aus xdpivog lat.
caminus mit mhd. kamin usw. (W.-Hofmann s.v.; s. auch
Vasmer Russ. et. Wb. s. kamin).
1. xdt(ifiapo? m. Art Krebs (Epich., Sophr., Rhinth., H.; zur
Bed. vgl. Thompson Fishes s.v.), xa/iftagig 'ds.' (Gal.); xou-
/idgai f) xo/idgaf xagideg. Maxe66veg H. — Offenbar mit anord.
humarr, nd. nhd. Hummer identisch, vielleicht daraus ent-
lehnt (Kretschmer Glotta 22, 103f.). Aind. kamdtha- m.
'Schildkrote' ist dagegen wahrscheinlich fernzuhalten (s.
Mayrhofer Wb. s.v.). — Aus xdu/iagog lat. cammarus.
2. xamiapoc, N. einer Giftpflanze s. xdfiagog.
xafifioviY) f. 'Ausdauer, siegreiche Abwehr' (X257, y661, API. ;
zur Bed. Triimpy Fachausdriicke 201 f.). — Mit aolischer
xdc[juiopo<; — xdpvco 773
Behandlung der Proposition fur *xaTa/tovlri, u. zw. entweder
als Abstraktbildung zu xardpovog (hell.) oder mit metrisch
bedingtem Suffixtausoh fiir *xa/i/iov^ = xazafiovrj (hell.); zu
xarafievstv. — Vgl. xd/xfiogog.
x&|£[jiopo£ 'ungliicklich' (Od., A. R.). — Aolisch fur das metrisch
unbrauchbare *xard-/xogog (iiber *xdx-(ioQog), Hypostase aus
xard /hoqov oder [ioqov, 'der dem pogog, dem Geschick unter-
worfen ist'. Daneben das altere xdofiogog' dvarrjvog H., =
*xdaafioQog aus *xdT-afiogog. BechtelLex. s.v. mit altererLit.,
Schwyzer 310.
xdjjtvcd, Aor. xa/iEiv, Fut. xafiov/iai (Schwyzer 784), Perf. xexjii\-
xa, dor. (Theok.) xex/j,dxa, ep. Ptz. xex/zr](bg, audi mit Prafix,
z.B. ano-, ex-, avy-, 'sich miihen, mit Muhe arbeiten od. ver-
fertigen, bauen ; mude werden, ermatten, sterben' (euphem. ;
fast nur ep. oi xaftovreg, att. oi xexfirjxoTsg); 'in Gefahr scin,
Not haben' (seit II.). — Als Hinterglied in Zusammen-
bildungen: d-xd/ia-g, -a-vz-og 'unermudlich' (poet, seit II.,
spate Prosa; zur Bildung Schwyzer 526); gewohnlicher
-xfirj-r- (-x/id-z-), -x[it]-to- (-x/j,d-xo-), z.B. d-xprj-g, -fjz-og 'un-
ermudlich', a-x/iTj-rog 'ds.', noXi-xn^rog 'mit vieler Muhe be-
reitet' (alle vorw. ep. poet.). — Verbalnomen xdfiarog m.
'Miihe, anstrengende Arbeit, Ermiidung, Leiden' (ep. ion.
poet, seit II., spate Prosa; zur Bedeutung Radermacher RhM
87, 285f. [anfechtbar]). Kompp., z.B. d-xd/iazog 'ohne Muhe'
(ep. ion. poet, seit II.). Ableitungen: xafiaxdidrjg 'muhsam'
(Hes., Pi. u.a.), xafiaxrjQdg 'miihsam, ermiidet' (ion. poet, seit
h. Ven. 246 ; nach dvirigog u. a. ; Chantraine Formation 232,
Zumbach Neuerungen 15); xafj,azrj86v 'mit Muhe' (Man.);
auBerdem die Verbformen xafiarcov xomcov, ixafidzevaB' fierd
xaxojia&elag elgydaazo H. ( : xafiazdco, -revm).
Dem thematischen Nasalprasens xd/ivoo steht im Alt-
indischen ein athematisches na-Prasens (Typ dd/i-vd-fii)
gegeniiber: Med. iam-ni-te 'sich miihen, arbeiten' (Schwyzer
693). Die zweisilbige Wurzelform, die schon daraus vermutet
werden kann, wird u. a. durch den Ipv. iami-sva und das Nom.
ag. iami-tar- 'Zurichter', wozu gr. xdfta-xog stimmt, bestatigt.
Auch der thematische Aorist e-xa/n-ov, i-xap-e hat ein Gegen-
stiick in aind. a-iam-a-t, beide mit einsilbiger Reduktions-
stufe (Schwyzer 747, Chantraine Gramm. horn. 1,391); die
zweisilbige Form ist in den athematischen aind. d-iami-s-ta
(RV), a-4ami-t (Gramm.) noch zu spiiren. Dagegen gilt im
Griechischen als Schwundstufe xpr\-, urgr. Xfid- {x£-xftr]-xa,
a-x/xrj-Tog usw.) gegeniiber aind. idn-td- (Ptz.); vgl. dazu
Schwyzer 343 Zus. 3, 361 ; s. auch zu ftdvazog m. Lit. ■ — Sichere
Spuren dieser im Indischen und Griechischen reich vertrete-
774 xd|A7TT) — xd(xjrra>
nen Wortsippe sind in anderen Spraehen nicht vorhanden; in
Betracht konnnen indessen einige keltische Nomina, z. B. mir.
cuma 'Kummer', cumal 'Sklavin'. WP. 1, 387f., Pok. 557. —
Vgl. xo/isco, xo\iLt,(o.
1. xd(X7TT) f. 'Kohlraupe, Seidenraupe' (Hp., Kom., Arist., Thphr.
u. a.); navo-xdfi7tr} 'Pinienraupe, Cnethocampa proeessionea'
(D3k. u.a. ; auch ai mzv'ivai xd/j,ziai). — Kann als 'Krummung'
zu xdfiTtrco gehoren; zu beachten anderseits aind. kapand
'Raupe', lett. Jc&pe, kdpars 'Insektenlarve, -puppe, Raupe'
(letzteres mit Prellwitz 206 zu kdpt 'steigen, klettern'?).
Wenn mit kapand urverwandt, hat sich xd/inrj volksetymo-
logisch an xap7irj, xd/inrm angeschlossen. Lit. bei Bq und
WP. 1, 346; vgl. aufierdem Mayrhofer Wb. s. kapand. Un-
klare Daratellung bei Stromberg Wortstudien 9. S. noch
Bolelli Studitfilclass. N.S. 24, 93 A. 1.
2. xd|jwn) f. (Epich. ap. H., D. S., Norm.), auch xd/j,jcog n. (Lyk.;
nach xfJTog) '(indisches) Meerungeheuer'. — Herkunft un-
bekannt.
xafinrco (ion. att.), Fut. xdfiipco, Aor. xdfiyiat (seit II.), Pass.
xafup&rjvat. (A., Th. u.a.; v.l. 7158), Perf. Pass, xexdfup&ai
(Hp. usw.), oft mit Prafix, z.B. dva-, xara-, em-, tieqi-, aw-,
'biegen, beugen, krummen'. — ■ Ableitungen. Substantiva.
1. (ava-, em-, tieqi-, avy-Jxa/itttf 'Biegung, Kriimmung' (ion.
att.) mit xd/im/iog 'gebogen' (E. IT 81, Versende; nach
nofinrj : jwfim/nog, s. Arbenz Die Adj. auf -tfiag 81); emxdfiJt-ioq
'erne inixafinri, Einbiegung bildend', milit. u. bauteehn. Aus-
druck (Ph. Bel., Plb., Inschr. u.a.). 2. (ava-, xara-, im-, avy-
usw.) xdnyiig 'Biegung, Krummung' (ion. att.); als Vorder-
glied z.B. in xa/ixpl-novg Beiwort der 'Eqivoq (A. Th. 791 [lyr.]),
Bedeutung unklar, s. Schwyzer 444 A. 11. 3. xaimzrjQ, -rJQog m.
„Bieger, Kriimmer", als milit. und sportlicher Terminus
'Biegung, Wendepunkt der Rennbahn' (X., Arist., Herod,
usw.) mit xafinrrJQioQ (Seh.). 4. jiEQtxd/iTiTrjg 'tergiversator'
(Gloss.). — Adjektiva. 6. xafinvXog 'gebogen, krumm' (vorw.
ep. ion. poet, seit II. ; nach ayxvXoq, Chantraine Formation
250) mit xajiTivkn f. 'Krummstab' (Ar., Plu. u.a.), xafinovAlg
(= xa/iivuXlg)' iXaiag elSog. Adxcoveg H., xafi7ivXoTt]g 'Krumm-
heit' (Hp., Arist.), xaftntiXXco 'krummen' (Hp.), auch xa/miv-
Xevo/iat, xa/mvXoo/iai (Mediz.), xafinvXid£ct> (Phot., Suid.);
poetische Erweiterung xaixnvteeiq (AP; Schwyzer 527).
6. im-, neQi-xafinijg 'gekriimmt', von im-, neQi-xdfi7ira> (vgl.
Chantraine 426f., Stromberg Prefix Studies 101). 7. xafinrixog
'biegsam' (Arist., Poll.). 8. xa/itpov xa/imiXov H. ; nach ya/itpogl
(vgl. Schwyzer 516, Chantraine 434, Stang Symb. Oslo. 23.
46ff.).
Hdvapo? 775
Diese im Griechischen wohl ausgebildete Wortsippe, die
auf einem ablautlosen Verbalstamm xafin- aufgebaut ist,
wovon das primare Verbalnomen xafin-rj (mit xafin-Mogl)
und das ebenfalls primare xdfin-xm mit xdfitpai usw., hat in
anderen Sprachen verstreute nominale Vertreter, z.T. in
iibertragenen Bedeutungen und somit nioht immer ganz ein-
wandfrei: lett. kampis 'Krummholz, Kesselhaken', lit. kampas
'Winkel, Eoke, Kante, verborgener Ort', auch 'Krummholz
am Kummet', womit sowohl lat. campus Teld* (eig. 'Biegung,
Niederung'J) ala auch ein german. Adj. 'verstummelt, ge-
lahmt', z.B. got. hamfs, lautlich ubereinstimmen ; daneben
steht mit auslautendem -b (vgl. zu oxafiftog) ein keltischer
Adjektiv 'krumm', air. camm usw. (aus *cambo-; dazu nach
Krahe Beitr. z. Namenforschung 3, 231 der Bach- und Orts-
name Kobenz < *Kambantia) ; vgl. auBerdem Campona ON
in Pannonia. — Hinzu kommen im Baltischen zahlreiche
Worter fiir 'krumm usw.' mit w-Vokal, lit. kumpas 'gekrummt,
krumm', lett. kumpt 'krumm werden, verschrumpfen* u.a.m.,
die eine reduzierte Vokalstufe enthalten konnen, aber gleich-
zeitig einen volkstumlichen Charakter haben und deshalb nur
mit Vorbehalt hier einzureihen sind. Dasselbe gilt vielleicht
in noeh hoherem MaBe von ein paar aind. Wortern : kumpa-
'lahm an der Hand' (Lex.) und, wegen der Bedeutung, aind.
kampate 'zittern' ; vgl. Mayrhofer Wb. s.w. Weitere Formen
mit reicher Lit. bei WP. 1, 350f., Pok. 525, W.-Hofmann s.
campus, FraenkelLit. et. Wb. s. kampas. — Aus xd/iipai stammt
lat. campsdre 'umsegeln, abbiegen' (wovon span, cansar usw.,
Rice Lang. 19, 154ff.); aus xa.(inr\ lat.-rom. camba, gamba
(dazu Fohalle Melanges Vendryes 157ff., Kretschmer Glotta
16, 166f.) und alb. kambe 'Bein, FuB' (Mann Lang. 17, 19 und
26, 380) ; aus xa^nvlog osman. kambur 'Buckel, buckelig'
> ngr. xapovQrjg (Maidhof Glotta 10, 10); in byz. yap.)ia-zlt,o>
= xdunrm, -o/tat vermutet Amantos (s. Kretschmer Glotta 16,
179) ein Nomen *ydfi(ta, *xdfifia.
x<£vapo<;, xdwapog m. 'Holzgerust zum Modellieren, Modell,
Mannequin, magere Person' (Stratt., Arist., Poll., H.); auch
xtwaflog (Suid.), xiva^sij/xara' navovQytffiara H., Phot, (un-
sicher Ar. Fr. 699). — Davon xavdfiiog, -ivog 'zum x. gehorig,
x.-artig' (AP, H.).
Zur Bildung vgl. die mehrfach dunklen Worter auf -pog
wie xdxxapoQ, xoMafiog, airrvflog (Chantraine Formation 262);
vielleicht von xdwa 'Rohr' (s.d.), wenn eig. 'Rohrgerust'. —
tTber das in der Bed. abweichende lat. canaba 'Kramerbude
beim Heer usw.' (eig. 'Rohrgerust, leichtes Holzgerust'?) s.
W.-Hofmann s.v.
776 KdcvaSoi — xav9-apo<;
xdvaSoi- oiayovsg, yvd&oi H. — S. zu yvd&og; dazu noch Pisani
Rev. mt. et. balk. 3, 18, Krahe IF 60, 297 (illyrisch).
xavax^, dor. -d f. 'Gerausch, Schall, Getose, Gerassel' (poet
seit IL). Als Vorderglied in xava X r,-novg, dor. - x d- 'mit larmen-
7 e ^J^ n (Alkm ' U-a0 - ~ Dan eben xava X eo>, Aor. -froi
(t469, Kratin., A. R.), erweiternd xava X l£co (M 36, « 399
[v.l.], Hes. Sc. 373) 'schallen, tonen, rasseln, krachen" (vgl
Schwyzer 736, Porzig Satzinhalte 231); Aor. 8ta-, iy-, ex-xavd-
Sat von gurgelnden und schliirfenden Lauten (E. Kyh. 152 u
167, Ar., Eup. u.a.), xavd$at nach Poll. 10, 85 = r6 ixxevmoai
nexntslv; xavd$ag- iy X iag H.; xam Xv dd 'mit Gerausch' (Hes
Th. 367 u.a.), -r,86v 'ds.' (D. P., Aret.) und die an. Xeyy. xava-
XVS (A. Ch. 152 [lyr.], von Sdxgv), xava X 6g (Nik. Th. 620; von
§aTQa X oi), ibeide wohl zunachst von xava X im; xavanouog
(Orac. Chald.) von xava X it,<a.
Expressive Bildung wie orovatf {: arevd X co; vgl. Chan-
traine Formation 403) von einem Verb 'singen, klingen usw "
in lat. cano = kelt., z.B. air. canim, wozu u.a. Namen fur
Hahn', z.B. gr. ty-xavog (s.d.), got. hana = nhd. Hahn u.a.m.
Weitere Formen m. reicher Lit. bei Bq, WP. 1, 351, p k.
525f., W.-Hofmann s. cano. — Vgl. xovafiog.
xAv8apo S - Artgaf H. — Wohl zu aind. candrd- 'schimmernd,
licht , lat. candor VeiBer Glanz, Helle', candeo 'glanzen' usw •
s. Bq, WP. 1, 352, Pok. 562, W.-Hofmann s. candeo mit einer
f ulle von Literatur und weiteren Formen; dazu noch Mayr-
hofer Wb. s. candrdh (1. 373) und Schwyzer 482.
KavfiaiiXris, -ov m., Vok. KavdavXa, lydisch-phrygischer Name
des Hermes (Hippon. 1), auch N. eines lydischen Konigs
(Hdt.). — Nach Hippon. = Kwdy X a (Vok.) „Hundwiirger" ;
auf Hermes als Wiirfelgott (jEQ/ifJQ Tv X cov) bezuglich und als
Ausdruck des Wiirfelspiels mit aind. iva-ghnin- eig. „Hund-
toter" (xtcov = ivan- Ben. des schlechten Wurfes) semasio-
lo gI sch identisch. Sittig KZ52,204ff.; dazu Kretschmer
Glotta 15, 192. Weiteres s. &a<6hog. — Ganz anders iiber
KavdavXrjg Boiling Lang. 3, 15ff. (nicht zutreffend).
xdvSapo? m. Art Kafer, 'Scarabaeus pilularius', auch iibertr
von einem Trinkbecher, einem Kahn, einem Fisch (Strom-
berg Fischnamen 123f.), einem weiblichen Sehmuck (ion. att.).
Als Hinterglied z.B. in jjAjo-, xvxvo-xdv&aoog (Kom. u.a.). —
Ableitungen: xav&dgiov Ben. eines Bechers (att. Inschr., Plu.);
xav&aoig Kaferart, auch N. eines Fisches und einer Pflanze
(Hp., Arist. usw.); xav&doewg Ben. eines Weinstocks (Thphr.;
-emg wie in igive<og u.a.; s. zu ioiveog), xav&aQhrjg olvog (Plin )'
beide von der Kavfrdqiog axqa auf Samos (Str.), auch Z/meXog
xavS^Aia — xavW? 777
benannt (Redard Les noma grecs en -rrjg 97); xav&aQiag N.
eines Edelsteins (Plin.); xav&agcbdrjg 'fc.-ahnlich' (Sch.).
Nicht sicher erklart. Von Stromberg Wortstudien lOf. (wo
weitere Einzelheiten) auf den Namen des Esels, xdv&cov,
xav&rjXiog bezogen mit demselben Suffix wie in xlpaQog,
xlaaaQog u.a. (Chantraine Formation 226f.). — Uber die
Pflanzennamen xav&agig, dvrixdv&aQov s. Stromberg PfLanzen-
namen 140.
xavd^Xia n. pi. 'groBe Packkorbe, eig. an beiden Seiten des
Saumsattels' (Ar., Artem., Pap., Gp.), auch 'krumme Holzer
am Hinterschiff, die beim Zeltschlagen benutzt werden' (H.);
-iov Akk. sg. in der Baukunst 'Dachsparren' (10 2 2 , 463, 73) ;
(ovog) xav&r{kiog 'Packesel' (PL, Kom., X., Pap. uaw.); xav&rj-
Xixog 'zum Packkorb oder Packesel gehorig' (Pap.). —
Daneben xav&iaf OTivgldeg H., xdvftcov = dvog xavdr/Xiog (Ar.,
AP u.a.), xav&ig- ovig ('Eselmist') H.
Volkstumliche Worter, deren Beziehungen zueinander und
zu anderen lautahnlichen Bildungen vor allem durch ihre
technisehe, uns manchmal unzugangliche Bedeutung unklar
oder zweifelhaft bleiben. Zu xav&tfha stimmen xeifirjfaa,
yaiiTjhog; zu beachten noch rgaxtj^og, yapuprjXat und andere
Worter mit jyA-Suffix. In dem allerdings sparlich belegten xav-
&iai konnte eine andere Ableitung des A-losen Grundworts
stecken. DaJ3 (ovog) xav&rifaog 'Esel' zu xavfrrjA.ta 'Packkorbe'
sekundar ist, kann nicht bezweifelt werden (Debrunner IP 54,
55) ; xdv&iov lafit sich unschwer als eine Kurzform wie lat. caho
zu caballus verstehen (Bq 406A.2, W.-Hofmann s. caballus),
ebenso das einmalige xav&ig (anders Nehring Sprache 1, 166).
— Von xav&tfAia, -tog ist lat. cant(h)erius 'verschnittener
Hengst, Gaul', auch 'Jochgelander, Dachsparren' (mit Suffix-
wechsel) nicht zu trennen; wegen der Bedeutung ist eher
direkte Entlehnung als unabhangige Ubernahme aus einer
fremden Sprache anzunehmen. Im iibrigen dunkel; idg. Ety-
mologien werden von W.-Hofmann s. cant(h)erius mit Recht
abgelehnt. Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le
P&asgique 96f. (mit Lit.), dazu ders. Lingua posnan. 5, 86.
Nach Deroy Glotta 35, 190f. Mittelmeerwort. — Vgl. xdv-
ftaoog, xav&og und xav&v/.Tj.
XOV&6; m. 'Augenwinkel' (Arist., Nik., Gal., Pap.); poet. 'Auge'
(hell. u. spat); nach H. auch 'Dachoffhung fiir den Rauch,
Rauchfang, xanvodoxrf und "Topf, Kessel, jftrrpdTKwe' (letzteres
sizilisch). — Davon die Hypostase byxav&iog 'im xav&og be-
findlich' (Dsk., Gal.) mit eyxair&lg f. 'fleischiger Auswuchs im
(inneren) AugenwinkeP (Cels., Gal.), nach Pol]. 2, 71 = 'inne-
rer Augenwinkel'; auch iizixavtHg 'da.' (Hippiatr., v.l. in Poll.
778 xav&toT)
a.a.O.). Ableitung xavftwbnc, 'gerundet' (Kail. Fr. 504 coni.
Hemsterhuys ; codd. xa&v-, xvxv-).
Nicht befriedigend erklart. Aus dem einmaligen, auf einer
ganz unsioheren Konjektur ruhenden xav&wdrjg des Kalli-
machosfragments eine allgeraeine Grundbedeutung 'Kriim-
mung, Biegung' herauszulesen, ist selbstverstandlich un-
statthaft. Der in hellenistischer und spater Poesie gelaufige
Gebrauch von xav§6q, im Sinn von 'Auge' empfiehlt vielmehr,
fiir xav&cbdrjg, falls iiberhaupt richtig emendiert, eine Bedeu-
tung 'augenformig' (= 'gerundet') anzunehmen. DieAngaben
bei H. lassen keine sioheren Schliisse zu. — Man vergleicht
teils einige keltisohe Worter, z.B. kymr. cant 'eiserner Reifen,
Rand', gall, (gallo-rom.) *cantos, teila ein gemeinslavisches
Wort fiir 'W[inkel, Ecke (einer Bauernstube) usw.', z.B. russ.
kut, alles aus idg. *qan-tho- mit weiterer Beziehung zu idg.
qam- in xa^dga, xdfintca, Die Gleichung ist nicht ohne Be-
denken, erstens weil gr. -&- dabei unerklart bleibt (vgl. zu
Tzovrog; anders z.B. Specht Ursprung 254), zweitens weil die
slavischen Worter dem Verdaeht unterliegen, aus dem Westen
geholt zu sein (vgl. unten). Aus dem Keltischen stammt jeden-
falls lat. cantus 'eiserner Radreifen, Radfelge', woraus einer-
seits xav&og in derselben Bedeutung (Edict. DiocL, EM, Sch.),
andrerseits die romanischen Worter fiir 'Kreis, Rand, Ecke
usw.' (z.B. frz. chant, ital. canto, cantone) mit weiteren Aus-
laufern im Germanischen, z.B. mnd. kant(e), nhd. Kante. —
Sehr weit ausgreifend will Belardi Rend. Ace. Lincei 8:9,
610ff. (s. auch Doxa 3, 209) die Worter auf xav&- einschliefi-
lich xovdvXoq, yddog u.a.m. auf einen gemeinsamen indo-
mediterranen Ausdruck fiir 'Rundes, Halbrundes usw.' zu-
ruckfiihren; das daselbst herangezogene sehr reiche Material
bedarf jedenfalls einer grundlichen Sichtung. — Uber xav&og
= 'Augenwinkel, Auge' im Mittel- und Neugriechischen
Kahane Byzantion 16, 339ff. Reiche Lit. bei WP. 1, 351f.
(auch Pok. 526f.), W.-Hofmann s. cantus, Vasmer Russ. et.
Wb. s. kilt, Belardi a.a.O.; auQerdem noch Mayrhofer s.
kandharah. Altere Lit. bei Bq.
xavO'uXr) f. 'Geschwulst', nur in xav&v).aq' rag dvoidi^aeti;. Alo%v-
Aoj £aka/iiviaig {Fr. 220) H. (an alphabet, unrichtiger Stelle) ;
auch xov&rj?.ai' at dvotdtfoeig H. — Wegen der schwankenden
Uberlieferung etymologisch kaum verwertbar. Der Vergleich
mit einem germanischen Wort fiir '(eiterndes) Geschwvir,
Eiter', z.B. ahd. gund, got. gunds 'ydyygaiva' (Holthausen
KZ 28, 282), setzt voraus, entweder dafi xov&- urspriinglich
ist oder daB xavd- sekundar fiir *xa&- eingetreten ist; zur
letzteren, sehr entfernten Moglichkeit Schwyzer 343 Zus. 1.
xdwa— xavvotd-pov 779
Stromberga Vorsohlag, Wortstudien 94, xavdvXrj aus dem
Namen des Esels, xdv&wv, xavfiirjfaog, herzuleiten, ist seman-
tisch nicht geniigend unterbaut.
xdwa oder xdvvrj f., oft im Plur., 'Rohr, Arundo donax, Rohr-
gefiecht, -matte' (Kom., Inschr., Plb.). — Ableitungen:
1. xdvng, -rytog m. 'Rohrmatte' (Solon. Gesetz bei Plu. Sol. 21,
Krates Kom., D. H. ; nach rdntjg) mit xawrjTO-notog (Hippon.
116). 2. xdwrjxsg' nleyiiaza Taga&v H. — 3. xavovv, ion. xdveov,
ep. auch -eiov n. 'Rohrkorb, Korb, SchusBel' (seit II.; sub-
stantiviertes Stoffadj.); als Vorderglied in xavn-rpdopg f. 'Korb-
tragerin' (Ar., Inschr., Pap.; zum Komp.-vokal Schwyzer
438f.) mit xavt]q>0Q-£m, -la, -ixog. Davon die Deminutiva
xaviaxog, -iaxiov (Ar., Inschr. u.a.), xavldtov (Pap.); aufierdem
xdvaoTQov (Horn. Epigr., Nikophon, Attika, Kreta; vgl. zu
ZtiyacrcQov), auch -avorgov (wie &eQ/ia(v)arga; s. zu d-EQ[i6g),
-iotqov, -votqov (Inschr., Pap., Poll.; Kretschmer Glotta 11,
283) = lat. canistrum; davon xavaargaia' xoikd Tiva dyyeta
Suid. ; xdvaa&ov (Naukratis). — Zu xdv(v)afiog, xdv(v)a&qov,
xavtbv s. bes.
Aus babyl.-assyr. qanu 'Rohr', das auf sumer.-akkad. gin
'ds.' zuriickgefiihrt wird. Aus xdwa lat. carina 'Rohr usw.';
s. W.-Hofmann s.v., wo auch Lit.
xdwa(3i5, -tog, -ecuc f. 'Hanf, Cannabis sativa' (Hdt., S., Dak.,
Gal. u.a.). — • Davon xavvdflwv 'ds.' (Ps.-Dsk., Op.), xawafltg,
-(dog f. 'hanfenea Kleid', pi. 'Hanfsamen, die gebrannt und
beim Dampfbad benutzt wurden' (Hdt., Ephipp. Kom. u.a.);
davon xavvafiia&fjvai' Ttgog rf)v xdwafiiv H-idgcboai xat nvoia-
ofrf)vai H. ; xavvafilaxa n. pi. 'Hanfschuhe' (Herod. 7, 58) ;
xavvdfiivog 'aus Hanf, hanfahnlich' ( AP u.a.) ; xawafidQiog Mit-
glied eines Berufsvereins = stupparius (Epheeos, Gloss.;
Wahrmann Glotta 22, 42 f.). — Auch xdwafiog (Poll. 10,
176).
LW aus einer nicht naher bekannten ostlichen Quelle,
vielleicht skythisch oder thrakisch (Hdt. 4, 74f.); vgl. in-
desaen auch sumer. kunibu 'Hanf'. Aus xdwapig lat. cannabis;
zu den Germanen (ags. hcenep, ahd. hanaf usw.) ist das Wort,
unbekannt woher, vor der Lautverschiebung gekommen.
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Vasmer s. konopljd (1, 615);
s. auch W.-Hofmann s. cannabis, Pisani Sprache 1, 138.
xdwa&pov, xdva&gov n. 'geflochtener Wagen(korb)' (X. Ages. 8,
7, Plut. Ages. 19, H., Eust.). — Wohl von xdwa 'Rohr' mit
#go-Suffix (vgl. Chantraine Formation 373f.), wenn nicht mit
Liden Streitberg-Festgabe 227ff. Kompositum aus xdwa und
einem Wort fur 'Wagen(korb)', das in a&gag' &Qfia. 'Podioi H.
erhalten ist ; s. d.
780 xavcov — xdrcr)
xaviov, -drog m. 'gerade Stange, Kettenstab, Stab od. Griff zum
Festhalten des Schildes, Richtscheit, -schnur, Kegel, Vor-
schrift, Modell usw.' (seit II.). — Mehrere Ableitungen, fast
alio der technischen Sprache angehorig: Deminutivum xavd-
vwv (Ph. Bel., Hero u.a.); xavovig 'Lineal, Rahmen usw.'
(Arist., Ph. Bel., Inschr.); xavovirjg m. 'stangahnlicher, gerade
gewaehsener Mann' (Hp. Aer. 24) ; xavovixog 'zum xavmv ge-
horig, auf den xavmv beziiglich' (hell. u. spat); xavovcorog 'mit
xavoveg versehen' (Pap. u.a.). Denominatives Verb xavovifa
'messen, abmessen, bestimmen' (Arist. usw.) mit xavovta/iol
pi. (Man.), xavovia/ia (AP), xavovwrixog (Choerob.).
Wohl zu xdvva als *'Rohrstab'; zur Bildung Chantraine
Formation 160ff. Die semitisehe Etymologie bei Lewy
Fremdw. 133, (zu hebr. qanceh 'MeBrohr, Waage') ist nicht vor-
zuziehen. — Zur Bedeutungsgeschichte von xavtbv s. H. Oppel
Kaviov. 1937 (Philol. Suppl. 30: 4); dazu v. Fritz AmJPhil. 60,
112ff. ; L. Wenger Canon in den romischen Rechtsquellen und
in den Papyri. 1942 (WienAkSb. 220: 2); dazu Dolger ByzZ
42, 282ff.; auflerdem Hatzidakis A&. 38, 3ff. (Bed.-entwick-
lung im Neugr.), Jiithner WienStud. 53, 68ff. (als Sport-
terminus).
xowwiva f. thessalisches Wort fiir 'Wagen' = dnrprt (Xenarch.ll,
H.), -rj 'Querstuck des Wagenkastens (? )' (Poll. 1, 142),
xanavai (xanaXai cod.)' (pdrvai H. — Davon xandva£ 'Seiten-
stiick des Wagenkastens' (Poll. ibid. ; vgl. di(pQaS von diygog) ;
xanavix&ttQa (Komp.) Beiwort von Oerrahxd (Seiwa) bei Ar.
Ft. 492, nach Ath. 9, 418d = dfiafrata 'einen Wagen fullend",
naeh H. als Alternative = xoQraaTixdiTEQa, and rrjg (paTvrjg. —
Unklar xandvr\- tqixivt] xwfj, xandvm' dgizedoveg, xanaXi&i-
tevyrjAarei H. — Hierher noch Kanavevg EN? (BoBhardt Die
Nom. auf -evg 121).
Wohl eig. 'Kasten', Bildung auf -ava (Chantraine Formation
206 ; vgl. bes. dnrjvrj) von xdnt], xdntai, s. d. An xandva erinnert
gallorom. capanna (Alessio Studi Etr. 19, 175A. 34; vgl.
Kuiper Mvrjfirjg xoqiv 1, 213 A. 9).
xaTt^rii;, -wg f. persisches MaB = V48 einer dgrdpr] (Polyaen -
4, 3,32), = yowiS (H.). — Daneben xot7it9-r) f. pers. MaB = 2
Xolvixeg (X. An. 1, 5, 6) = 2 att. xoxvlai (H.). — Persische
Fremdworter, mit der Sippe von xdmta urverwandt, aber
naherer Ursprung unbekannt. Zu dem lautlieh und begrifflich
nahestehenden aind. kapati f. 'zwei Handvoll' vgl. Mavrhofer
Wb. s.v.
x<x7teT05 f. 'Graben' s. axdnexog.
x&Tn) f. 'Krippe' s. xdnzm.
x&ny]Xo£ — xaTTVo? 781
xdnqXo; m. 'Kleinhandler, Kramer, Weinschenk' (ion. att. ; zur
Bedeutung vgl. zu i/iTioQog) ; sekundar Adj. = xanrjfaxoq (A.,
Kom. Adesp., D. H.). — Ableitungen: Fem. xanr^kig 'Krame-
rin, Schenkwirtin' (Kom., Pap.), xant)Xiaaa (Sch.); xanrjXeiov
'Kramladen, Schankstube' (att., hell. u. spat) ; xcmrjhxog 'zum
xdntjXog gehorig' (PL, Arist. usw. ; Chantraine Et. sur le vocab.
gr. 120); xanrjXsio) 'Kleinhandler sein, Kleinhandel treiben,
mit etw. Schacher treiben, verfalsehen' (ion. att.) mit xanrj-
Xeia 'Kleinhandel' (PL, Arist.) und xanrjlevrixog = xamjhxog
(PL Lg. 842 d).
Der formal naheliegenden Ankniipfung an xdnr], wobei fur
dieses Wort eine Bedeutung wie 'Kasten' od. ahnl. anzusetzen
ware („der aus dem Kasten verkauft" im Gegensatz zum
GroBhandler ; anders Prellwitz und H.), steht die aus Bach-
lichen Griinden ebenfalls naheliegende Annahme eines fremden
Ursprungs entgegen, wobei auch Zusammenhang mit lat.
caupo 'Sehenkwirt' zu erwagen ist, s. W.-Hofmann s.v. m.Lit.
xanv6; m. 'Rauch, Dampf, Dunst' (seit II.). Kompp., z.B.
xanvo-Soxrj 'Rauchfang' (ion. att.), dva-xanvog 'einen unan-
genehmen Rauch besitzend od. verursachend' (A., Thphr.
u.a.). — Zahlreiche Ableitungen. Substantive. l.xdnvrj(Koia.),
Kurzform von xanvoboxr) nach den Nomina auf -vtj; auch =
xanvialog Xlftog (PHolm. ; s. unten) ; 2. xanvia fur xdnvrj (Moer.
292, Gloss.; vgl. Scheller Oxytonierung 56), myk. ka-pi-ni-
jall; 3. xanviag m. Ben. a) eines Weins, der durch Raucherung
einen besonderen Geschmack erhalten hat (Kom.), b) einer
Art Jaspis, = xaTtvlrrjg, nach der Farbe (Dsk., Plin.), c) des
Dichters Ekphantides (Ar. V. 151; 'did zo ftrjdev Xa/migov
yqdrpeiv' H.). 4. xanvhtjg m. N. eines Steins, nach der Farbe
(Alex. Trail, u.a.; Redard Les noma grecs en -rrjg 55), xanvVrig
f. Pflanzenname, 'Erdrauch, Fumaria officinalis', nach den
rauchfarbigen Blattern (Ps.-Dsk.), auch xdmiiog und xanvog
genannt (Stromberg Pflanzennamen 27, Redard 72). —
Adjektiva. 5. xdnve(i)og (sc. afineXog) f. 'Weinrebe mit rauch-
farbigen Trauben' (Arist., Thphr., Pap.); 6. xamxadrjg 'rau-
chig, rauchfarben' (Arist., Thphr., Plb.); 7. xanvrjMg 'rauch-
artig" (Nik. Th. 54); 8. xanvialog Xi&oq 'rauchfarbener Quarz'
(PHolm.). — Denominative Verba. 1. xam/K,<o, Aor. xanvia-
(a)ai, auch mit Prafix, ano-, neoi-, vno-, 'Rauch machen, be-
rauchern, rauchfarben sein' (seit II.) mit xdnvioig 'Berauche-
rung' (Arist.), xdnvio/ia 'Weihrauch' (AP), xanvioxr^Qiov
'Dampfbad?' (Priene); 2. xanvooficu 'in Rauch aufgehen'
(Pi., E.); 3. xam/idio 'einen Bienenschwarm ausrauchern' (A.
R. 2, 131), nach frvfiidai; 4. xanvelco 'in Rauch aufgehen
lassen, verbrennen' (Nik. Th. 36). — Neben xanvog steht ein
782 Karma — xarcpo;
Aorist and (Si ymx^v) dxdrcuooev 'hauchte aus' (X467; xd-
nvaaev Q. S. 6, 523), wozu das Prasens xanvaawv ixTiveaw H.;
das als Grundlage zu vermutende Nomen kann in xdnvg-
Ttvevjia H. (auch xdnog' yvxtf, nveiifia) erhalten sein. Ganz un-
sicher ist das an falscher Stelle uberlieferte xanvxtd' nveovra
H. ; Zusammenhang mit xanvaacov ist indessen nicht aus-
gesohlossen, vgl. zu alvaam s. aMm. Derselbe mit dem v-
Suffix in xanv6g alternierende u-Stamm erscheint noch in
xajrvQog 'trocken usw.', s. bea. ; unsicher dagegen xexrjye'
redvtjHs H., xexcuprjora (Horn.), s.d.
Ein urspriingliches *xFan-vog (zum Lautlichen Schwyzer
302 ; vgl. auch unten) stimmt hinsiohtlich des Stammes zu lit.
kvapas 'Hauch, Atem. Duft, Geruch'; daneben mit e-Vokal
kvepiii, kvlpj.% 'keuchen, atmen, einhauchen', lett. kvSpstu,
kv&pt 'qualmen, rauchen, duften'; xanvog u. Verw. gehen so-
mit auf idg. quep- zuriick. Eine alte kaum zu entscheidende
Streitfrage ist die Verwandtschaft von lat. vapor c Dampf,
Dunst' mit v- fiir erwartetes qu-. Umgekehrt begegnet in russ.
kopotb 'feiner RuB, Staub' u. Verw. eine w-lose Form, die sich
vom Slavischen aus nicht erkliiren laBt und auch zu xamtdg in
Beziehung stehen konnte. Endlich weist das Germ., z.B. got.
af-hapjan 'ersticken, ausloschen', af-fvapnan 'erloschen' ein
wurzelauslautendes p fiir / (6) auf. Man hat somit in den ver-
schiedenen Sprachen mit zahlreichen, nicht unerwarteten
Entgleisungen zu rechnen. — Weitere Formen, teilweise von
zweifelhafter Zugehorigkeit, mit reicher Lit. bei WP. l,379f.,
Pok. 596f. ; dazu W.-Hofmann s. vapor, Fraenkel Lit. et. Wb.
s. kvipti, Vasmer Russ. et. Wb. s. kopotb. Altere Lit. auch bei
Bq.
Karma n. indekl. (Kallias ap. Ath. 10, 453 d). — Aus dem Semi-
tischen, vgl. hebr. kaph; dazu Schwyzer 140.
xarmapi;, -ecog, -tog f. 'Kaper, Capparis spinosa' (Hp., mittl.
Kom., Arist., Pap. usw.); Deminutivum xanfnjdgiov (Pap.
u.a.). — Davon xdnnaoog m. Fischname (PCair. Zen. 83, III s ) ;
nach der Bereitung, s. Stromberg Fischnamen 88. — Herkunft
unbekannt.
KaTCTtcbra?, -a m. Zevg K., doriseher Name eines grofien un-
behauenen Steins in Gytheion (Paus. 3, 22, 1 ). — Wohl fiir
* Karanwrag ,,der Heruntergefallene", von *xara-jiwTdofiai
(xara-nljtzeiv), eig. Ben. eines Meteorsteins ; Pisani Acme 1 , 86.
Etw. abweichend Belardi Doxa 3, 209 : wie Zevg Kafidrag
(lakon.) = Kaxaifidtrig eig. Bein. des Blitzgottes.
yt&npoq m. 'Eber, Wildschwein', auch appositiv zu ovg (seit II.),
als Fischname = 'Capros aper' (Arist. u.a.; nach der Laut-
xdnxto 783
gebung, Thompson Fishes s.v., Stromberg Fischnamen 101).
— Ableitungen: Deminutiva xanqidiov, -laxog (Kom.); f.
xdungaiva von einer unziichtigen Frau (Kom.); xangia f. 'das
Ovarium, der Brunstsaft der Sau' (Arist. ; Naheres bei Scheller
Oxytonierung 43) ; xcuzqcov 'Schweinekoben' (Delos III a ) ;
(mis) xdnqiog = (avg) xditQog (II., A. R.); xdnowg Von der Ge-
stalt eines Ebers' (Hdt. 3, 59), xdnqeiog 'zum Eber gehorig'
(Nonn.). Denominative Verba: xanQdco 'nach dem Eber
gehen', vom brunstigen Schwein (Arist.), auch xanqidm (Arist.
v.L, Ar. Byz.), zur Bildung Schwyzer 731f.; xoltiqKco 'da.'
(Arist.); xanqw^ojiai 'briinstig sein, vom Eber (Skiras Kom.).
Stimmt lautlich zu dem italo-germanischen Wort fur
'Ziegenbock, Bock', lat. caper, umbr. cabru 'caprum', germ.,
z.B. ano. hafr. Eine unsichere Spur desselben Wortes im
Keltisehen ist in gallo-rom. *cabrostos 'GeiBblatt, Liguster'
vermutet worden. Das im Griechischen neugeschaffene rgdyog
(„der Nager") hat die alte Benennung des Bocks, idg. *kdpros
fur andere Zwecke freigestellt ; das Wort wurde wahrschein-
lioh zuerst appositiv zu avg (vgl. oben) verwendet. Das an-
klingende lat. (ital.) aper 'Eber' hat den Vokal von caper an-
genommen, ist aber sonst damit nicht verwandt. Auch die
keltische Bezeichnung des Bocks, z.B. air. gabor, scheint von
einem anderen Wort (idg. *ghaidos in Geip usw. ?) beeinflufit
worden zu sein. — In den ostlichen Sprachen ist dieses Wort
bis auf das ganz fragliche aind. kdprth- 'membrum virile'
nicht nachzuweisen. — Reiche Lit. mit weiteren Einzelheiten
bei WP. 1, 347f., Pok. 529, W.-Hofmann s. caper (und aper).
Sehr kiihne Kombinationen bei Wagner KZ 75, 72ff.
xdurrto, Fut. xdyxo, Perf. -xixaya, -xexanrat, auch mit dva-, ey-,
tino-, 'schnappen, schlucken' (Hdt., Herod., Kom., Arist. u.a.).
— Davon (dvd-)xdipig 'das Schlucken' (Arist.); xdfificna pi.
'Mundbissen, Opferkuchen' mit xa/jfiaTideg pi. 'Lorbeerblatter,
die zum Schlucken der xd/i/xara benutzt wurden' (Nikokl. 2);
lyxarpog 'Mundbissen' (Eup. 330). — Daneben xdm) f. 'Krip-
pe' (& 434, 6 40, S. Ichn. 8, Lyk. 95), xdnr)&sv (Suid.).
Das Prasens xdnxm, von dem alle iibrigen Formen aus-
gehen, kann mit lat. capio 'nehmen' und germ., z.B. got.
hafjan 'heben' formal identisch sein; es stimmt aber in Ge-
brauch und Bedeutung weit besser zu dem volksttimlichen
ndd. (= nhd.) happen 'verschlingen', ndl. happen 'schnappen'
(mit expressiver Gemination). Die genannten Worter gehoren
mit zahllosen anderen zu einer weitverbreiteten Sippe der
Bedeutung 'greifen, fassen usw.' idg. kap- (nebst mehreren
lautlichen Varianten), die ursprunglich lautmalender Natur
war (vgl. Oehl Fangen — Finger — Funf [Collectanea Fri-
784 xanup6; — Kapa
burgensia N.F. 22] 83ff.); griech. xdnxm hat einen ausgepragt
volkatiimlich-expressiven Charakter. Das fur sich stehende
xdnt] 'Krippe' ist wohl eher eine alte freistehende Bildung als
eine direkte Ableitung von xdnrm ; vgl. xandva und xiimr). —
Reiohes Material m. Lit. bei WP. 1, 342ff., Pok. 527f.,
W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. capio, Bq s. xdnrco usw.
xoiTrup<S$ 'trocken, sprode, knisternd, hell von der Stimme' (Hp.,
Bpich., Antiph., Arist., Theok. usw.). — Davon xanvgia, -Idia
pi. Art Kuchen (Pap. u.a.); xajivgooficu 'trooken, gesengt
werden, knistern' (Str., Orib.), xanvqlt,<a 'larmen, zechen' mit
xaTtvgiOTrjs 'Zecher' (Str.). — Zunachst vom v-Stamm in
*xanvco (xdnvg), somit eig. 'Rauch von sich gebend, ver-
brannt' ; zur Bedeutung Legrand REGr. 20, 10ff., Bugiatzides
A&. 26, 109rF. Unbegrundeter Zweifel bei WP. 1, 379, wo eine
Grundform *xaxa-nvgog (zu tivqow) empfohlen wird. S. xanvdg .
xanuoacu (*xa.7ivu>), xajivootov s. xanvog.
x<£p n. indekl. 'Kopf', nur in inl xdg 'auf den Kopf, kopfuber'
(II 392) und avd xdg 'aufwarts' (Hp. ap. Gal. 19, 79). —
S. xdgd.
x&pi (Trag., auch Kratin., Eup., Sannyr.), xdgrj (ep.) n. 'Kopf.
Als Vorderglied in xagd-TOfiew 'enthaupten' (E., J. u.a.) mit
xagdro/iog 'enthauptet' (S., E.), scheinbares Grundwort xaga-
Tofiog 'enthauptend' (Lyk.), vgl. zu dsigorofiia} s. digr;; xagr\-
fiagico (-dco) 'sich im Kopfe schwer fuhlen, schlafrig sein, Kopf-
schmerzen haben' mit xagrjpagia, -ir\ usw. (Hp., Arist. usw.);
daraus lat. caribana > frz. charivari, W.-Hofmann 1, 854;
zu xagadoxeoj s. bes. Vgl. noch xgdans&ov, xgrjaipvyExov, xgrf-
ds/ivov. — Weitere Formen: A. Junge Analogiebildungen zu
xdgd, xdgrj: Dat. T<5 xdga (A., S.), xdgrj (Thgn.); xdgrjg, -rjv
(Kail., Nik. u.a.), xdgdv (Anakreont.). B. Altere zweisilbige
Formen: ep. xagrj-axog, -an, pi. -ara; auch xdgrj-xog, -ti; zu
xagrjara neuer Nom. sg. xdgr\ag (Antim.). C. Einsilbige For-
men: xgd-axog, -an, pi. -ara; gewohnlicher (auch Trag.) xgd-
xog, -xi, pi. xgd-ra (Pi. Fr. 8); weitere vereinzelte Formen:
xgdxEO<pt (if 156; wohl sg.), xgAzcov (^309), xgdalv (KX52),
xgdxag (E.); xgdra als Akk. sg. (#92, Trag.), als Nom. sg.
(S. Ph. 1457); dazu Nom. sg. xgdg (Simm. 4). D. xdgd
(antevok.) als Nom.pl. (h.Cer. 12), y.dgd pi.? (Sannyr. 3),
myk. ka-ra-a-pi Instr. pi.?? Zu xdgtjva s. bes.; vgl. auch
unten.
Aus den obliquen Formen des altind. Wortes fur 'Kopf,
z. B. Gen. sg. Sirsn-ds mit dem adverbiellen Ablativ iirsa-tds
(a aus n), die eine mit n erweiterte einsilbige Schwundstufe
vom zweisilbigen Nom. -Akk. iiras- (aw. sarah-) reprasentieren,
x&potpoi; — xapoyoi; 785
ergibt sich fiir xgdazog ein urspriingliches *xgdaa-rog (wegen
des d aolisch); durch Kontraktion entstand xgdrdg (naoh
Zenodot xgr/rog). Die antevokalische Form xgdav- wird von
xgdv-iov (s. d.) vertreten. Die Erklarung der griech. zwei-
silbigen Formen hat vom Plur. xdgrjva aus *xagaav-a aus-
zugehen, wozu die Singularformen xagf)arog, -an aus *xagaoa-
rog, -tj (mit metr. Dehnung und r\ fiir d nach xdgrjvn), falls
nicht zu xdgr) neugebildet, das auf ein analogisches *xdgao-a
(wie ovofia) zuriickgehen kann; zu xdgr) warden jedenfalls
xdgr)-rog, -tj neugeschaffen. — Neben diesem alten cr-Stamm
stehen vereinzelte cr-lose Formen: isii xdg 'auf den Kopf, ey-
xag-og, lyxQog' eyxetpaXog und xaxa (and) xqtj-&ev 'vom Haupte
herab 1 (Horn., Hes.), xgrj-depvov 'Kopfbinde'. Hire Erklarung
ist strittig: xaza xgffoev (wonach and xgrj&ev) kann fiir xar'
dxgrj&ev stehen (s. bes. Leumann Horn. Worter 56ff.); Eyxagog
laflt sieh am einfaehsten als gelehrte Neubildung zu xdgr) nach
xsrpakr) : iyxitpakog verstehen; zu xgrjdefivov vgl. s.v. Die An-
setzung eines tr-losen Nomens xdg kann sich vor allem auf
arm. sar 'Hohe, Gipfel, Abhang' (idg. *hpr-o-) stiitzen; ein
alteres *xagg (Ehrlieh KZ 39, 556 ff.) ist ganz unwahrschein-
lich. — Lit. bei Schwyzer 583 (wo anders iiber xdgr) [nach
J.Schmidt Pluralbild. 117]: zu xdg wie xgi&r) zu xgi u.a. ;
eine schon wegen des Genus anfechtbare Parallele) ; dazu noch
WP. 1, 403ff., Pok. 574f., Chantraine Gramm. hom. 1, 230f.,
242, Leumann Hom. Worter 159, Egli Heteroklisie 31f., 87ff.
Zu xdgd — xsyaXr) van Hook Hesperia Suppl. 8, 413f. —
Vgl. noch 1. xagow, xagd>, xaganov; xegag, xgdvog, xgtrig.
x&pafto; m. 1. 'stacheliger Meerkrebs' (Epich., Ar., Arist. usw. ;
vgl. Thompson Fishes s.v.), iibertragen von einem leichten
Kann (EM) ; 2. Kaferart (Arist.). — Da von xagafttg Art Meer-
krebs (Gal., Sch.), xagdpiov = etpolxiov (H. s. i<p6Xxia, Sch.);
wohl auch xagaficUa' dixgovv 1-vAov H. (s. Groielj Razprave
2, 11). — Daneben xr)ga<pig = xagafiig (Nik. Al. 394), wohl
sekundare Umbildung nach den Tiernamen auf -<p(oJ- und
epische Sprache nachahmendes tj fur d.
Mittelmeerwort unbekannten Ursprungs; vgl. Cohen BSL
27, 100, wo mehrere anklingende arabische und andere Worter
herangezogen werden. Nach Bq s.v. ware -flog auflergriech.
(makedonisch) fiir griech. -<pog aus idg. -bho-. — Aus xdgafiog
stammen lat. carabus 'Meerkrebs', 'kleiner Kahn' (wozu rom.,
z.B. frz. caravelle) und ein slavisches Wort fiir 'Schiff, z.B.
russ. kordbh; s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v. mit Lit. und Kritik
abweichender Ansichten.
x&payo^* 6 rga^ug yiocpog, olov ngubv H. — Zu xdxgdya wie rdga-
X°$ ("CT) zu t&tgrjxa- S. xgd£o) und Bq s.v.
Frisk, Griech. etvm. Wortertmch 50
786 xapaSox&<> — xdp8a[/.ov
xapaSox&o, auoh mit ano-, dia- 'den Ausgang von etwas (j«djf»j,
7i6fe/j,og usw.) abwarten, auf etwas warten, sorgfaltig auf-
passen' (Hdt. [Attizismus ? ; vgl. Waekernagel Unt. 3 A. 1 m.
Lit.], E., Ar., X., Plb. usw.); davon (dno-)xagaSoxia 'eifrige
Erwartung' (Aq., Ep. Bom., Ep. Phil.). — Nach gewohnlicher
Annahme eig. 'mit vorgestrecktem Kopfe nach etw. sehen',
was weder saohlich noch formal ganz befriedigt; naoh Scoqo-,
$£VO-Soxeco u. a. (odoi-doxsco nach odoi-jiooico) zu schlieBen,
-ware fiir xagd- eher Objektsfunktion zu erwarten. Zum
Gebrauch usw. von xagadoxeto vgl. Aly Glotta 15, 104f.
xap&xaXXov (AP, Edict. Diocl.), xapaxaXXiov (Pap. V — VIp)
n. 'Kapuze'. — Aus lat. caracalla; wohl urspr. gallisch, s. W.-
Hofmann s.v.
xdpawos, xapaiioq usw. s. xdgrjva.
xappdv, Akk. -ava (A. Supp. 129 [lyr.], H.), xa.Qpa.voq (A., Lyk.)
'auslandisch, fremd'; davon xagfidCeiv, xagfiaiCeiv, xa^§avi'Qeiv
= f}ao{laQi£eiv H. — Erklarung strittig. Nach Kretschmer
Glotta 31, 250 (m. weiterer Lit.) von dem Ort Qarbana
( = Herakleion) in Agypten, von dem aus vermutlich die von
den Agyptern kriegsgefangenen Danaer nach dem Pelo-
ponnes fliichteten. Ganz anders Hommel Philol. 98, 132ff. :
xagfldv = hebr. neutest. xogfidv, eig. 'Opfergabe', das als
angeblicher Spitzname auf phonikische Kaufleute bezogen
ware; die dafiir gegebene semantische Begriindung ist kaum
iiberzeugend.
xap(3rfh:ivo£ 'aus Hauten' (Ph. Bel.), xaofSdrtvai f. pi. 'Schuhe aus
unbereitetem Leder' (X., Arist., Luk.); H. auch xagndrivov
aygo(i)mxdv vnodtj/ta, /wvoSeoftov. — Bildung wie dtg/idrivoc
u. a. ; man vergleicht einige unter sich recht verschiedenartige
Worter fiir 'Schuh usw.' im Baltisch-Slavisehen, Germani-
schen und Keltischen, z.B. lit. kiirpe 'Schuh', 6ech. krpi 'ds.%
aisl. hrijlingr, ags. hrifeling 'Art Schuh', air. cairem 'Schuh-
macher', alles von WP. 1, 425 (m. Lit.), Pok. 581 auf idg.
qergp- 'Zeug- oder Lederlappen; bes. Schuh' zuruckgefiihrt ;
auBerdem lat. carpisc(u)lum 'Art Schuhwerk' (IVp), das
schon wegen seiner spaten Bezeugung als Fremdwort zu be-
trachten ist. Auch im iibrigen haben wir es wahrscheinlich in
gewisser Ausdehnung mit technischen Wanderwortern zu
tun. Lit. auch bei W.-Hofmann s. carpisc(u)lum, Fraenkel
Lit. et. Wb. s. kiirpe, Vasmer Russ. et. Wb. 8. korpdtb. ■ —
Aus xagfjdrivot; lat. carpatinus 'rohledern'. — Vgl. xgrjmQ.
xdp8<x[iov n. Art Kresse, 'Lepidium sativum' (X., Ar., Pap.
usw.). Als Vorderglied in xagddfico/tov, haplologisch fiir
xagda/M-dfKofiov n. 'Kardamom' (Thphr., Dsk. ; zur Bildung
xapStcc 787
Schwyzer 263). — Ableitungen: xagdaftlg = xdgda/xov (Nik.,
Plu.; nach xedgtg u.a., Chantraine Formation 343); xagdaftlvrj
'ds.', auch = otov/tpgiov u.a. (Dsk. u.a.; Chantraine 204);
xagdafidAt) 'persischer Kuchen aus xagSa/iov (Trypho ap.
Ath.; wie d/ivyddfy u.a.); xagda/i%a> „Kresse reden", d.h.
c Unsinn reden' (Nik. Th. 617). — Nebenform xagddvr] r ds."
(Gloss.; nach fioravrj).
Da unter den Pflanzennamen auf -a/iov (Schwyzer 494,
Chantraine 133) mehrere offenbare Fremdworter sind, liegt
es nahe, auch xdgdapov als fremd zu betrachten. Ganz fragliche
Vermutung von Stromberg Wortstudien 38: von *xdgSog =
xgddog 'Zweig' in xagdidtov, ova-, xaraxagdiov. Nicht besser
Groselj Razprave 2, 41: zu axogodov. — Aind. hardamdh be-
zeichnet eine nicht naher bekannte Pflanze, weshalb Be-
ziehung zu xdgda/iov unsicher bleibt; vgl. Mayrhofer Wb. s.v.
xccpSfo, ion. -it), ep. fast nur xgadit) 'Herz', ubertr. 'Seele, Geist'
(seit H.), auch 'der obere Magenmund' (Hp., Th.), 'Kernholz'
(Thphr., Pap.; Stromberg Theophrastea 125ff.). Als Vorder-
glied z.B. xagdi-aXyio) 'Sodbrennen haben' mit -tfg, -(a, -ixog
(Hp.); sehr oft als Hinterglied, z.B. ftgaov-xdgdiog 'dreisten
Herzens' (II. usw.). — Vereinzelte Ableitungen: xdgdiov n.
'herzgeformter Schmuck' (Delos III a ), xagdixog 'zum Herzen
gehorig' (Pap.), xagdidzig f. pythagoreische Benennung der
Fiinfzahl (The.ol.Ar.); xagdcmaaca, att. -corrco = xagdiaXyim
(Epich., Hp., Ar., Arist. usw.) mit xagdicoy/uSg (Hp. u.a.), auch
xagdidco (xagdidwvxa Nik. Al. 581); xagdiow 'erheitern, er-
muntern' (LXX). — Daneben xijp (ep.), xiag (Pi., B., Trag.)
n., Dat. xfJQi, Adv. xtjqo&i 'im Herzen' mit xrjgalvco 'bange
sein' (E., Max., Ph.).
Zu xagdia vgl. andere Korperteilbenennungen auf -(a wie
xoiXla, dgrtjgia, Xavxavit). Auszugehen ist von dem einsilbigen
Neutrum xfjg aus *xijgd (idg. *kerd), das urspriinglich mit Ab-
laut flektiert wurde; vgl. z.B. lat. cord-is (idg. *krd-6s; ware
gr. *xagd-6g, *xgad-6g). Moglich ist, daB als Vermittler der i-
Stamm fungierte, der sich auch anderswo entwickelt hat : lit.
Sird-is, arm. Instr. srt-iw (Nom. sirt < idg. *kerd(-i); vgl.
unten), heth. Gen. kard-ia$ (Nom. ke-ir [= her]); das -i war
urspriinglich im Nom. Akk. zuhause: aind. hdrdi (Gen. hfd-ds
wie lat. cord-is ; zum Anlaut unten) ; vgl. noch arm. sirt oben.
— Das zweisilbige xiag wurde von Dichtern als falscher
Archaismus zu xfjgi usw. nach Muster von lag (rjg) : f)gi Truh-
ling' geschaffen (Brugmann IF 5, 341); auch fjnog kann die
Form beeinfluJ3t haben. Zum Akzent von xf\g Schwyzer 377;
dazu noch eine Hypothese von Berger Munch. Stud. z. Sprach-
wiss. 3, 3. — Auch sonst hat das alte Wort Erweiterungen
60*
788 xapSojio? — xapt$
erfahren: kelt., z.B. air. cride (Tcfd-io-), slav., z.B. aksl.
srtdb-ce (neben srida 'Mitte' aus ursiav. *serd-a), germ., z.B.
got. hairt-o, Gen. hairt-ins (m-Stamm wie augo 'Auge', auso
'Ohr'), aind. hfd-aya-m = aw. zdrdd-ae-m. Das aind. (indo-
iran. ?) Wort zeigt ein sekundares h- (fiir 6- < idg. h-), wahr-
scheinlich durch Kreuzung mit einem sinnverwandten Be-
griff (s. zu x°Q^V)- — Weitere Einzelheiten m. reicher Lit. bei
WP. 1, 423, Pok. 579, W.-Hofmann und Ernout-Meillet s.
cor, Vasmer Russ. et. Wb. s. sirdce. Zum Griech. noch
Schwyzer, u.a. 279, 342, 377, 518; auBerdem Scheller Oxyto-
nierung 61, Bolelli (s. zu tfzoo). Vgl. auch zu xgaSaivco.
yt&pSonoq f. 'Backtrog, Mulde' (Kom„ PI,, Horn. Epigr., Nik. ;
zum fem. Genus vgl. die Falle bei Schwyzer- Debrunner
34A.2; zu 'dem kunstlich rationalisierten xagdonr) [Ax. Nu.
678] ebd. 28A. 1). — • Davon das Deminutivum xagdomov
(DelosII ); xagdonelov 'Deckel einer Mulde' (H.; cod. -iov),
auch 'Maulkorb' (Ar. Fr. 301). — Ohne Etymologie. Von
Groselj Ziva Ant. 1, 125 aus xgaddoa 'schwingen' erklart.
xdpTjva n. pi. (ep. poet, seit II.), sekund. sg. xdgrjvov (h. Horn.
u.a.), xdgdvov (A. Oho. 396 [lyr.], Mosch. 1, 12) 'Haupt, Kopf,
Bergesgipfel'. — Davon lakon. xdgdvog 'Herr' (X. HO 1, 4, 3),
Kogavvog' PaaiXevq Maxedovlag (wohl eig. appellativisch),
xdgawoq' xexg/VKpaXog, xgrjde/ivov (aol.); xagavd)' rfjv alya.
KQTJres H.; zur Bildung Solmsen Wortforsch. 150 A. 2.
Denominativa: xagavdco '(kronen), vollenden' (A.); *xagavlZ<D
'enthaupten' in xagaviarfjgsg . . . dlxai acpayal re (A. Eu. 186),
xagaviarijg fiogog (E. Eh. 817) ; Einzelheiten bei Fraenkel Nom.
ag. 2, 14; 18; 35; 49.
Aus *xdgaa-v-a; der alternierende r-Stamm Hegt in xagdga'
XE<pdkf\ H. aus *xagao-g-a vor (davon Kagdgcov V. d. Kdgavog) ;
ebenso in dem ablautenden lat. cerebrum 'Him' (aus *ceres-
ro-m oder ceras-ro-m). Weiteres s. xdgd, xgaviov, xgaivw, auch
xigag.
xap9|iot* xivrjaetg H. S. axalgm.
xapt?, ~ldog (Anan., alte Kom.), -l8og (mittl. Kom. u.a.), auch
xovgig, xcogig (Epich., Sophr.) f. Ben. kleiner Krebstiere;
Naheres bei Thompson Fishes s. v. — Davon xagldiov (Arist.),
xagiddgiov (Anaxandr.); xagidoco (to amfia) '(den Korper) wie
eine xaglq bewegen' (Anaxandr.).
Nach Ath. 3, 106b duo tov xdga' ro n).elarov ydg fiegog tov
auftarog f) xeyaty anrpeyxazo, eine offenbare Volksetymologie,
die von Ehrlich KZ 39, 556 f. weiter ausgefiihrt worden ist:
■xdglg aus *xaga-Lg, xovgig, xmgig aus "xogaig; wenigstens fiir
die letztgenannte Grundform fehlt jede Stutze (vgl. zu xogat]).
xapxcdpb) — xapxtvcx; 789
Eher zu xaqafiog als volkstiimliche Kurzform ; auch in xovqIq,
xwqiq miissen volkstiimliche Bildungen vorliegen. Vgl. noch
Adjarian Melanges Boisacq 1, 4, der xagtg zusammen mit arm.
kariS 'Skorpion'als ein asiatisches LW betrachtet.
xapxccLpto nur Y 157 xaQxaige di yala nodeaaiv dQWfiEViav, von
den Alten teils als 'erbebte, zitterte' (ixQadaivero, aetevo), teils
als 'erdrohnte' (eydyEt) erklart (Einzelheiten bei Fraenkel
Nona. ag. 1, 132 A. 1 mit unrichtiger Erklarung); dazu noch
ixagxaigov y>6<pov ztva aneriXow H. — Jotprasens mit inten-
siver Reduplikation (Schwyzer 647); dem Ursprung naeh
onomatopoetisch. Das Aind. hat ein athematisches, eben-
falls redupliziertes car-kar-ti 'riihmend erwahnen*. — Vgl.
xdpxccpoi* rgaxslg H. — Stimmt zu aind. karkara- 'hart' (erst
spat belegt, vgl. Mayrhofer Wb. s.v.), vgl. anderseits xdqxaQog
(s.d.). S. auch xagxlvog.
xdpxapov (Sophr. 147), -og (D.S. 31, 9), -ov oder -og (Vett. Val.
68, 26) 'Gefangnis'; xdgxagoi' deafiol H., auch xdgxaga, u.a.
mit navSqai erklart (Glosse stark entstellt). — Aus lat. career
entlehnt, s. W.-Hofmann s.v.
xapxlvo? m. (Epieh., ion. att.) 'Krebstier, Krabbe' (zur Bed.
ausfiihrlich Thompson Fishes s.v.), iibertr. 'Krebsgeschwiir,
Kneifzange, Art Schuh usw.', auch N. eines Stembildes
(Scherer Gestirnnamen 167f.). ■ — Mehrere Ableitungen:
Deminutiva xagxiviov (Arist., Hp.), auch 'Art PantoffeF
(Herod.), xagxivdg, -ados f. (Gal., Ael. u.a.); xagxivlag m. N.
eines Edelsteins (Plin. ; nach der Farbe; wie xaitvtag u.a.;
Chantraine Formation 94); xaQxivevrrjg 'Krabbenfanger'
(Artem. 2, 14; nach dXiEvrtfg, dqvi'&evTrjg u.a.); xagxivcodng
'krebsartig' (Arist., Mediz. u.a.). Denominatives Verb xag-
xtv6co 'krummen, verkrampfen' (Antiph., Thphr. ; vgl. Strom-
berg Theophrastea 65), -6o/j,ai 'krebsartig werden, vom Krebs
leiden' (Hp.) mit xaQxivco/ia 'Krebs' (Mediz.), xagxlvcoaig
'Bildung von Krebsgeschwiiren' (Aet.); xagxlvw&Qov (codd.
-a&gov, -rj&Qov) Pflanzenname, 'Polygonum aviculare' (Dsk.
4, 4; nach Stromberg Pflanzennamen 147 eig. „Krebsmittel"
[?]; wohl eher von den krebsartig urn sich greifenden Wur-
zeln).
Offenbar mit lat. cancer 'Krebs', aind. karkata- 'Krebs,
Krabbe' zusammenhangend ; die morphologischen Einzel-
heiten bleiben indessen etwas unklar. Wie in lat. cancer aus
*car-cros scheint auch in xagxlvog eine Dissimilation der r-
Laute eingetreten zu sein mit weiterer Hinzufugung eines tvo-
Suffixes (vgl. Schwyzer 490) ; zur Bildung von aind. karkata-
790 xapvrj — xapo<;
Wackernagel-Debrunner 2:2, 157 (etymologische Bedenken
bei Mayrhofer Wb. a.v.). Aus xagxivog als LW. aind. karki(n)-
'der Krebs im Tierkreise' (dazu karka- 'Krabbe' [Lex.] als
Ruckbildung?). — ■ Zusammenhang mit dem Adjektiv fur
'hart' (a. xdgxagog, xgdrog) nach den harten Scheren oder dem
harten Panzer ist sehr wohl moglich. Vgl. W.-Hofmann s.
cancer m. Lit. und weiteren Einzelheiten.
xdpvrj- ^rifiia, avzoxagvog' aino^fiwg H. — Man vergleicht seit
Curtiua und Fiek zunachat das wie ein Denominativum aus-
sehende lat. carinare 'hohnen, spotten' (Enn., Gramm.),
ferner, mit Abtronnung eines n-Suffixes, eine Reihe keltischer,
germanischer und baltoslavisoher Worter, z.B. air. caire
'TadeP, ahd. harawen 'verspotten', lett. karin&t 'zergen, \
necken, reizen', rusa. kor 'Beleidigung, Schimpf ; hinzu
kommt das im Anlaut mehrdeutige toch. AB karn- etwa
'qualen, schlagen'. WP. 1, 353, Pok. 530, W.-Hofmann s.
carino, Fraenkel Lit. et. Wb. s. kdirinti, Vasmer Wb. a. kor
(iiberall m. Lit. und weiteren Formen), v. Windekens Lex.
6tym. 26. — ■ Zu bemerken das anklingende xdgavvog, von H.
u.a. mit £r][ila glossiert, und das von xdgdvov abgeleitete
*xaQavi£siv 'enthaupten' in xagaviarrjg, -rr/g (s. xdgrjvov). Kann
xdgvrj davon getrennt werden? — S. auch xegro/iog. ;
x&pvos* <p&e(g, f}daxr]/ia, ngoparov H. — Im Sinn von qi&elg wohl
zu xagig usw. (s. auch xdgov und xagog) ; als 'fSdaxrjfia, Tigofiazov
zu der groBen Sippe von xigag; a.d. Zu Kdgveiog m. Bein. des
Apollon auf dem Peloponnes, der damit verbunden worden
ist, a. Nilsson Gr. Rel. 1, 532f.
x&poivov n. Ben. eines aiiBen Weines (Edict. Diocl. : xagotvov
Meoviov; Hippiatr., Gloas.). — Grimme Glotta 14, 19 ver-
mutet Entlehnung aus semit. (akkad.) khurunnu 'Sesamwein'
(zunachat vom Hethit.); mehr ala zweifelhaft. — Zu be-
merken olvog xagvivog (Gal.; aus Maonien); auch a(16\fa}g,
Xirwv xago'ivog (Pap.; fur xagv'Cvog = "nufibraun' ?).
x&pov n. Pfianzenname, 'Kummel, Carum carvi' (Theb. Ostr. 135
[IP], v.l. Dak. 3, 57), auch xagw f. (Dsk. I.e., Orib., unsicher
Ath. 9, 371e; volkstiimliche Bildung, s. Chantraine Formation
116). — Vielleicht von xdg' <p&eig H. wegen der Ahnlichkeit
des Kummelkornea mit einer Laus (WP. 2, 574).
xocp6<; Gen. nur in rlco di fiiv iv xagog alar; (1 378) als Bezeichnung
von etwas Wertloaem: Dazu vielleicht xagt/toigovg, von H.
allerdings mit zwei Erklarungen versehen: Tovg iv /nTjSsftigi
fiolga, fj (iia-t)o<p6govg. — Gewohnlich als „Abgeschnittenes,
Winziges" zu xelgio gezogen, aber vielleicht eher von xoq
'Laus' (H.), was unbedingt anschaulicher und ausdrucksvoller
xap6ci> — xdpnotao; 791
ware. Nieht mit Schwyzer Glotta 12, 17f. u. A. Gen. von xtjq
"Todesgottin 1 mit altera Ablaut.
1. xapcxo, auch mit vjio-, 'in Schlaf versenken, betauben',
-oofiai 'betaubt, umnebelt werden' (Hp., Antipho Soph.,
Arist, uaw.). — ■ Davon xdqcoaig 'Betaubung, Dammerzustand'
(Hp. u.a.), xagcoTixog 'betaubend' (Arist., Gal. u.a.), xaQcbdr/g
'betaubend, betaubt, schlaftrunken' (Hp. u. a. ; zur Bildung
vgl. {mvwdrjQ und die verbalen Ableitungen auf -d>8i]g bei Chan-
traine Formation 431); xoQwridEg (dQrrjQiaiJpl. (auch sg.) 'die
Hauptschlagadem' (die Schlagflufl veranlassen, Mediz.) ; post-
verbal xdqog n. 'Betaubung, tiefer Schlaf, schlafriger Zu-
stand' (Arist., Phld., A. R. usw.), ebenso xagog' xaxpog, oi 8b
cxorodivog H.
Wohl eig. als Denominativum von xaqa, xoqtj 'Kopf „einen
(schweren) Kopf haben, sich schwer im Kopfe fuhlen" wie
xaQrjfiaQEw; vgl. xaQco&elg' xr\v xecpaMjv aeiaftelg, ne&va&sig rj
fiaQ7]&s(g H., dazu Baunack Philol. 70, 379. Das Verb war
somit urspriinglich medial-intransitiv. Gegen Ansetzung
eines Nomens *xaQog n. 'Kopf (Ehrlich Sprachgesch. 6) mit
Reoht WP. 1, 404.
2. Hocpdw nur Ptz. Aor, xagovaavreg (10 9[2], 1229, 25; Thessal.
H a ) 'schatzend' und xaQovo'&ac mvela&ai, xagovfievog' ctwjjerd-
fievog H. — Etymologisch unerklart ; vgl. Bechtel Dial. 1, 206f.
xapnala f. Ben. eines mimischen Waffentanzes der Thessalier
(X. An. 6, 1, 7, Ath. 1, 15f, H. [cod. xangla]; auch xdgnsa-
oqx^oii; Maxedovtxij). — Die Beschreibung des Tanzes bei
Ath. 1. c. (und bei Max. Tyr. 28, 4 ohne Nennung des Na-
mens) laBt sich weder mit xagnog 'Frucht' noch mit xagmig
'Handwurzel' ungesucht vereinigen.
xapndiXipo^ Beiwort von nddeg 'schnell, hurtig, eilig' (II., h.
Merc. 225, Ar. Th. 957 [lyr.], A. R.), von yivveg (Pi. P.
12, 20); Adv. xagnaMjuog (ep. poet, seit II.).
Zur Bildung Arbenz Die Adj. auf -ifiog 28f. — Nicht
sicher erklart. Von Schrader KZ 30, 473 (mit Grassmann,
Curtius u. A.) als ,,behend" auf xagti&g 'Handwurzel' be-
zogen mit weiterem AnschluB an ahd. hwerban 'drehen' usw.,
s. 2. xagnog. Solmsen KZ 30, 602 verzichtet auf die An-
kniipfung an xagji6g, geht also direkt von der Bedeutung
'drehen' aus. Andere, z.B. L.Meyer und Bechtel (s. Lex.
s.v.), wollen in xdXmj 'Trab' (mit Dissimilation) das Grund-
wort sehen.
1. xapnccao; f. (auch xaknaaog [Pap.]) 'eine Art feiner Flachs'
(D. H. 2, 68, Sch. Ar. Lys. 736), 'Baumwolle' (Peripl. M.
792 xdproxaov — xapn6$
Bubri 4.1), -a n. pi. 'Segel aus Linnen' (AP 9, 415, 6; nach
tenia). Komp. y>evdo-xdgjiaaog m. = xd%gv (s. d. ; Ps.-Dsk.). —
Davon xagndawv 'spanischer Flachs' (Pap. III p ), xagndaivog
'aus x.' (LXX, Str., D. H.) = lat. carbasinus.
Mit aind. karpdsa- m. 'BaumwoUstaude' identisch; weitere
Geschiehte dunkel. Seit alters wird xdgnaaog als ind. LW
betrachtet (Lit. bei Bq und W.-Hofmann s. carbasus); nach
Porzig ZII 5, 272ff. ist der Ursprung in einer mediterranen
oder kleinasiatischen Sprache zu suchen; dagegen Mayr-
hofer Wb. s.v. Uber Versuohe, aind. karpdsa- ala vorarisch
(austrisch) zu erklaren, s. Mayrhofer. Aus xdgnaaog, -a
(direkt oder indirekt) lat. carbasus, -a, s. W.-Hofmann m.
Lit.
2. x&pTTixcjov n. N. eines Gewachses mit giftigem Safte, 'weiBer
Helleborus, Veratrum album' (Med., Orph.); ono-xdgnaaov
(Dsk. ; lat. opocarpathon) = onog xagndaov ( = lat. sueus
carpathi, Plin.), nach ono-fidXaaiiov; ^vlo-xdgnaaov (Gal.)
nach £vAo-pdAoafiov (Risch IF 59, 287).
Lat. carpathum mit th fur -a- lafit fremde (mediterrane)
Herkunft vermuten. Eine Form mit Dental liegt iibrigens
auch in dem Namen der nach der Pflanze benannten Insel
Kdgna&og vor (Bogiatzides A&. 29, 72ff.) ; hierher noch der
ON Kagnaaia (Kypros). Die s-Form ist auch ins Latein ge-
kommen (carpasum, carbasa). — An Ableitung von xagmig
mit a<ro-Suffix (Brugmann Sachs. Ber. 1899, 185) ist selbst-
verstandlich nicht zu denken, aber volksetymologische Urn-
bildung ist nicht ausgeschlossen.
xapn^aiov n. Ben. einer aromatisehen Pflanze aus Kleinasien,
'Valeriana Dioscoridis' (Gal., Alex. Trail.); xagmjola = 2.
xdgnaaov (Paul. Aeg.). — Zur Begriffsbestimmung Thiselton-
Dyer JournofPhil. 34, 310f.; iiber den Ausgang -rjaiog Chan-
traine Formation 41 f. Etymologie unbekannt.
1. xcxpraSs m. 'Frucht, Feldfrueht, Ertrag' (seit II.), myk. ka-
po? Zahlreiche Kompp., z.B. xagno-fpdgog, &-xagnog. — Ab-
leitungen. Deminutivum xagniov (Thphr., Pap.); Adjektiva:
xdgm/iog 'fruchtbringend' (Trag., Kom., hell, usw.; vgl.
Arbenz Die Adj. auf -i/iog 45 u. 47), xagn<itbr\g 'reich an
Frvichten' (Kaiserzeit). Denominative Verba: 1. x<ngm&ofiai
'Friichte einernten, ausbeuten' (ion. att.), -6a> Trucht
tragen, hervorbringen' = '(Brand)opfer darbringen' (A.,
LXX, Inschr.) mit xdgjicofia 'Frucht, (Brand)opfer' und
xdgneoaig 'Nutzung, Niefibrauch, (Brand)opfer', xagmbaijiog
(Hermipp. Hist.); vgl. Bechtel Dial. 1, 449 u. 2, 550 m. Lit.
2. xagnilofiai (-/£co Paros; hell. Versinschrift) 'als Frucht
xapro><5 — xapraiTco? 793
pflticken, ernten' (E., hell. u. spat), -t'fco 'befruchten' (B. in
lyr.) ; davon xagmo/ids 'Gewinn usw.' (Arist. r Thphr.). 3. xag-
Jievco, -etioficu 'Friichte einernten' (Hyp., hell. u. spat) mit
xagnela 'Nutzniefiung, Einkommen', xagnelov '6a.', auch
= xagmdg.
Den nachsten Vergleich bietet lat. carpo 'abpfliicken' ;
xagmig mithin 'Abpniickung, das Abgepfliickte' ; iiber die
unerwartete Oxytonierung vgl. Schwyzer 459. Hierher noch
das germ. Wort fur 'Herbst', z.B. ahd. herbist (idg. *qar-
pistoa eig. „am besten zum Pflucken geeignet", vom Monat?) ;
auch venet. PN, Carponia, Carpus u.a.?; vgl. Haas Sprache
2, 235 mit unsicheren weiteren Kombinationen. Da a in
xagndg (im Gegensatz zu a in carpo und e in herbist) auch
vokalisches j reprasentieren kann, kommt auch lit. Icerpu
'mit der Schere schneiden' in Betracht. — Weitere Kom-
binationen s. XQchmov.
2. xapra4$ m. 'Handwurzel' (seit II.). Als Vorderglied in xagtiA-
deo/iov, -deo/iot;, -diafiiov 'Armband' (Pap., Luk. u.a.), Hy-
postase $no-xd(>moQ 'unter der Handwurzel befindlich'
(Aristaenet.). — Davon xagmor6g 'bis zur Handwurzel
reichend' (LXX); xagn&ouai 'an der Handwurzel gegriffen
werden', u.a. als Zeichen der Freilassung, im ihev&egtq, =
'adseror in libertatem' (Gloss.), mit xagmOTtfg 'Freilasser,
emancipator' (Arr.), xagmo/j,6c;, -tenia 'vindiciae' (Gloss.).
Wohl mit Schrader und Solmsen (s. zu xagitdhnoq) zu
einem germanischen Verb fur 'drehen usw.', z.B. got. hair-
ban, ahd. hwerban, hwerjan 'sich wenden, werben'. Grund-
form somit *xfagn6g aus idg. *kurp- ; zum Lautlichen Schwy-
zer 302. — Fragliche weitere Anknupfungen bei WP l,472f.,
Pok. 631.
xdppov n. (LXX, Pap., Edict. Diocl.), auch -og {Ed. Diocl.)
'Art vierradriger Wagen, Karren'; als Vorderglied in xaggo-
nrjyds, -noudq (Gloss.). — Davon das Demin. xagglov (Gloss.)
und xaggixog y6[io<; 'Karrenlast' (Palmyra IIP). — Zunachst
aus lat. carrus (Genus wohl nach dgua; spatlat. auch -um),
das aus dem Keltischen stammt. Weiteres bei W.-Hofmann
s. carrus.
xdcpaiov nAdytov H., -icog Suid. — Aus iy-, im-xagoiog (s.d.)
losgelost.
x&pxct Adv. 'stark, sehr' (vorw. ion. u. trag.). — Von *xagrvg =
xgarvg (vgl. xagregdg, xagnarog), s. xgdrog. Zum Ausgang -a
Schwyzer 622 f. m. reicher Lit.
xapToinoi; n. 'GroBvieh' (Gortyn), Neubildung zu m. *xagzal-
tkdi; fiir xagxal-novc. (Pi.) = xgaxai-novg 'starkfuCig' (Horn.
794 xdpxaXXos — Jtdpuov
Epigr.); Plur. xagzat-noda (Gortyn) wie rsrgd-TioSa (sg.
zezgd-nog Gortyn). Schwyzer 580 A. 6, Sommer Nominal-
komp. 29 A. 1, 31 f. — Dazu, wohl ala Kurzform, xdgzrp>
(fur -tav)- -trjv /Sow. Kgijrsg H.; s. Bechtel Dial. 2, 787, Fraen-
kel Glotta 35,86ff. und Mvrnj.r)g %dgiv 1,101.
KdpxaXXoi; (selten -aXog) m. 'unten spitz zulaufender Korb'
(LXX, hell. Pap., Ph., H.); Demin. xagrdkhov (hell. Pap.). —
Teehnisches oder volkstiimliehes Wort auf -aXXog (vgl.
Chantraine Formation 245 ff.), letzten Endes auf ein Verb
'drehen, flechten' zuriickgehend, aber im einzelnen dunkel.
Weiteres s. xvgrog.
xapxi? Beiwort der Zwiebel, des Lauches (ngdaov, xgdp/ivov)
'geschnitten', to xagxov 'Schnittlauch' (Dsk., Gal., Op.); auch
von Kleidern, etwa '(fein) geschnitten'? (10 2 2 1514, 39f.;
X^avk, x^avlaxiov); xagzoi- xexovgev/j,Evoi H. — Verbaladjek-
tiv von xelgm (s.d.); wegen der Beziehung auf die Zwiebel
vgl. nhd. Schnittlauch und Knoblauch, aus ahd. klobo-louh
zu ags. clufu 'Zwiebel' und ahd. Iclioban 'klieben, spalten';
lat. sectlle porrum 'Schnittlauch'.
Jt5p6xY) (-vxxrj) f. N. einer lydischen Briihe aus Blut und Ge-
wiirzen (Pherekr., Ath., Plu., Hdn. usw.). Als Vorderglied
u.a. im xagvKO-eidris (Hp.), -noieca (At.). — Ableitungen:
xagvxivog 'x.-farben', d.i. 'dunkelrot' (X.) und die Deno-
minativa 1. xagvxEvai 'mit x. versehen, bereiten, wiirzen'
(Alex., Men. usw.), auch 'vermischen, verwirren' (Erot., H.),
mit xagvxeia (Ath. u.a.), xagvxevjxa (Poll., Arist.-Komm.
u.a.); 2. xa.gvxdt.Eiv zagdrrecv H. — Unerklart, wohl lydisch.
ndpuov n. 'NuB' (Epich., Ar., Thphr. usw.). Kompp., z.B.
xagvo-vavTTjg 'der in einer NuB fahrt' (Lyk.); xagv6-<pvMor
'getrocknete Blumenknospe des Gewiirznelkenbaums, Eu-
genia oaryophyllata' (Mediz.), volksetymologisehe Urn-
bildung eines Fremdworts (aind. katuka-phalaml ; s. Maidhof
Glotta 10,11 m. Lit.). — Mehrere Ableitungen. 1. xagva f.
'NuBbaum', bes. 'Hasel, Corylus avellana' (S., LXX, Thphr.
usw.; zum Genus Schwyzer-Debrunner 30). 2. Deminutiva:
xagtfdiov (Philyll. 19) mit xagvddco 'kastrieren', xagvScoaig
(Hippiatr.); xagvtaxog (LXX). 3. Adjektiva: xagv-ivog 'aus
Niissen, nuBbraun usw.', -cbSijg, -rjgdg 'nuBahnlich' (hell.);
xagv(or6g 'mit nuflahnlichem Buckel bzw. Frucht versehen'
(= 'Dattelbaum'), xagvwng f. 'Art Dattel" (hell. u. spat);
Bubstantivisch xagvtrrjg 'Art Euphorbia' (Dsk.; Stromberg
Pflanzennamen 53, Redard Les noms grecs en -t??? 72). 4.
Adverb: xagvr/dov 'in einer nuBahnlichen Weise' (Mediz.).
5. Verb: xagvartfa) 'mit Niissen spielen' (Ph.; nach den
Verba auf -art'Cco). — Eine erweiterte Pluralform liegt end-
xdpcpoj 795
lich vor in xaovq/iara- xdova. Adxcoveg H. (nach TQayrffiara
u.a.; Schwyzer 523 m. Lit., Chantraine Formation 178,
Fraenkel Glotta 32, 26).
Alle zum Vergleich herangezogenen Worter weichen hin-
sichtlich der Stammbildung sowohl von xdovov wie von ein-
ander stark ab : lat. carina 'Schiffskiel' (seit Enn. und Plaut.),
'NuBschale' (seit Plin.), kymr. ceri (< *carlso-) 'Obstkern';
aind. karaka- m. '(Schale der) KokosnuB' (Lex.), 'Wasser-
krug". Andere Bedenken kommen hinzu: fur lat. carina ist
griechische Entlehnung (aus xaov'ivog = *'nuflschalenartig'
> 'Sohiffskiel'?) vennutet worden (W.-Hofmann s.v. m.
Lit.); die Prioritat der Bedeutung 'KokosnuB' gegeniiber
'Wasserkrug' bei aind. karaka- wird bei Mayrhofer Wb. an-
gezweifelt. — Die Ankniipfung an eine Wortgruppe qar-
'hart' (WP. 1, 354f., Pok. 531 f.) iat ganz hypothetisch.
xdpcf>b>, Aor. xdoxfai, Fut. xdotpw, auch mit xara-, $no-, 'ein-
schrumpfen lassen, zusammenziehen, dorren' (ep. poet, seit
Od.). — Ableitungen. 1. xaQtpog n. 'diirres Reisig, diirrer
Halm, Heu, Spreu' (ion. att.); davon xaoyiov Demin. (Dsk.
u.a.), xag<fr\Q6g 'aus diirren Halmen bestehend' (E. Ion 172;
vgl. avxfirjQd'g, adorrjodg u.a., Chantraine Formation 232f.),
xaQ<pirt]; 'ds.' (AP), xao<pd}b*r\g 'voll von x.' (Gloss.), xag<pela
n. pi. = xdoyr) pi. (Nik.j4Z. 118); xaQtpdopai (AP) = xag-
<pvvea&ai- IjrjQalveo&ai, <p&EiQea$ai H. ; s. noch Fraenkel Denom.
294. 2. xdoyr) f. 'Heu' (X., Arr.). 3. xaofpakiog 'trocken, diirr,
sprdde" (ep. ion. poet, seit II.; wie afiaMog u.a.; vielleicht von
xdoyog, vgl. Chantraine 253f.). 4. xaraxaoq>-tfg 'verdorrt'
(Nik. Fr. 70, 9).
Zu dem schwundstufigen thematischen Wurzelprasens
xdQ(pa> (wozu xdgcpog fur alteres *x£Q<pog'!; vgl. unten) bieten
die verwandten Sprachen kein genaues Gegenstuck. Grofie
Ahnlichkeit zeigt aber eine im Baltisch-Slavischen und Ger-
manischen reioh vertretene Wortsippe, z.B. russ. korobitb
'krummen, biegen', refl. 'sich krummen, zusammen-
schrumpfen', woneben mit anlaut. s- skdrbnvtb 'zusammen-
schrumpfen', lit. skrembii, skrebti 'sich mit einer dunnen
Kruste iiberziehen, steif werden', nisi, herpa-st 'sich krampf-
artig zusammenziehen', aisl. skorpna 'einschrumpfen, ver-
trocknen' usw., idg. (s)qerbh-, (s)qrebh-; WP. 1, 588 ff., Pok.
948 f. m. reicher Lit. und buntem Vergleichsmaterial ; dazu
noch Vasmer Russ. et. Wb. s. korobitb und sJcdrblyj, W.-Hof-
mann s. corbis. Unklar bleiben die Hesychglossen xogqpcog'
iXa(pQd>g, xegpaXa- ao&svfj (trotz v. Blumenthal Hesychst. 40f.).
Vgl. auch xodu$r\. — Die expressive Wortgruppe hat offenbar
lautliche Entgleisungen und Verschrankungen erlitten.
796 jtotpxaWo? — xaaaXpa?
xapxaWo? ep. Adj., durch Kreuzung von xaQxaQog und xag-
q>aMog entstanden und semantisch zwisehen beiden schil-
lernd, somit 'trocken, sengend, bissig, scharf (0 541 [v. 1.
xoQ<p-], Nik. Th. 691 [v. 1. xa S <p-], A. R., Nonn.). — S. xdg<pco
und xdgxaQog.
K<fcPX«P°S 'beifiend, bissig, scharf, rauh' (Alkm. 140, Lyk.,
Opp., sp. Prosa), xaQxagdScov (-ovg), -ovrog 'mit scharfen
Zahnen' (H., Hes., Ar., Arist., Tliphr. ; vgl. Sommer Nominal-
komp. 93 m. Lit.); im Ausgang umgebildet xagxageog (EM).
Ableitung xagxaglag m. Art Haifisch (PI. Kom., Sophr. u.a.;
vgl. Thompson Fishes s.v., Stromberg Fischnamen 45).
Onomatopoetische Reduplikationsbildung (Schwyzer 423).
Man vergleioht aind. khdra- 'hart, rauh, scharf", neupers.
xar(a) 'Fels, Dorn', auch toch. A tsar 'rauh' ; letzteres jeden-
falls sehr fraglich, s. Pedersen Tocharisch 242f. m. A. 1.
Nach Leumann Horn. Worter 156 ware xdgxagog aus hom.
xagxagoSovxeg abstrahiert. — Eine unaspirierte Nebenform
ist xdgxagor TQaxet? H. (vgl. s.v.). Lit. bei Bq, WP. 1, 355,
Mayrhofer Wb. s. khdrah 1 .
xapx^aiov (Pi. -daiov) n. 'ein nach der Mitte sich verengendes
Trinkgefafi', iibertr. 'der oberste Teil des Mastbaums, wo die
Fallen laufen, der Topp, der Mastkorb', auch 'Kafig einer
Drehmaschine' (Sapph., Pi., ion. att.). Davon xagxv ai °? m -
'Fall eines Schiffes, Tau im allg.' (Gal.). — Fremdwort un-
bekannter Herkunft; vgl. Schwyzer 470, Chantraine fitrennes
Benveniste 3, Hermann Gott. Nachr. 1943, If. Weitgehende
Kombinationen bei GroSelj Ziva Ant. 2, 208f., 4, 171. Lat.
LW carchesium (s. Friedmann Die jon. u. att. Worter im
Altlatein 20 ff.), woraus sp. carquesia, ital. calcese > frz.
calcet.
xapti f. 'Kiimmel, Carum carvi' (Dsk., Gal., Orib., wohl auch
Diph. Siph. ap. Ath. 9,371e); xapco-rAv n. 'Karotte, Mohre*
(Ath. 1. c.?; Lesung sehr unsicher); lat. carota (Apic). —
Wohl von xdga, -r) 'Kopf* wie xe<paXcorov Ben. einer Zwiebel
von xetpaArj (ahnlich Bq). '
-x<£$ adverbielles Suffix, s. ixdg.
xaoaXpi? (xaaaa^dg EM), -dSog f. 'Hure' (Ar.) mit xaodApiov
'lupanar' (Sch. Ar. Eq. 1825 als v. 1.), xaoaXpdteo (Ar., Her-
mipp. Kom.). Auch xctaiop(<; mit xaamgetw (Lyk.) und
xaacoQlr ig 'ds.' (Hippon., Antiph.), xaoagiov (Ar. Eq. 1285) =
xaamgixog 66/xog (ganz unsichere Konj. in Hippon. 74);
xaoatiga- xaatoglg, nogvr\, auch xaaavgdg, mit xaaavgela (pi.)
H. — Kurzform xdaaa (Lyk.).
xccoa<; — KaotyvriTOS 797
Vulgare Worter, mit xaaaq (s.d.) irgendwie zusammen-
hangend (vgl. lat. scortum und die Lit. bei W.-Hofmann
s.v.), aber der Bildung nach ganz dunkel, vgl. Chantraine
Formation 352.
xaaa£, -a, -av (Agatharch., X. Kyr.), xaarjg (PTeb.) m. 'Pferde-
decke, ■ -schabrake' ; auch xdaaoq (Hdn. 1, 208), nach H.
i/idriov nayi) xai xqw/v, negipoXcuov, und xdg- . . . diQfia H.,
PLond. 2, 402 V 5. Ala Vorderglied in xa<j(o)o-7iotag (Pap.,
Ostr.); Ableitung xaaa>r6e Beiw. von ia&rfg (Diog. Oen.).
Orientalisches Fremdwort, vgl. hebr. Ksse'und tesut eig.
'Bedeekung', bzw. '(Ober)kleid' ; Cuny MSL 19, 193f. und
Nyberg bei Bjdrck Alpha impurum 295 (wo auch weitere
Einzelheiten). Verfehlte idg. Etymologien werden von Bq
abgelehnt.
xaaLa, ion. -lr\ (selten -aa-) f. 'Kasienlorbeer, Cinnamomum
iners, Art Zimt' (Sapph., Melanipp., Hdt., Thphr. usw.).
Davon xaool£a> 'x. riechen oder sch'mecken' (Dsk.). — Orien-
talisches LW, vgl. hebr. q'sl'ah, assyr. kasia; urspr. austro-
asiatisch? Kretschmer Glotta 27.250 (nach Gonda); alters
Lit. bei Bq.
xoolyvr)T05 m., xaaiyvrjTT) f. (ep. poet, seit II., auch kork.,
kypr., lesb.; vgl. Bowra JournofHellStud. 54, 65), thess.
xariyveixog m. 'Bruder, Schwester (von derselben Mutter),
Vetter, Base'. Kompp.: avro-xaaiyvrjrog (II.), -t/jtt] (ep. poet,
seit x 137) 'leiblicher Bruder, Schwester", naxQp-xaalyvr\xog,
-rftt] 'Oheim, Tante' (Horn, u.a.), jj.axQo-xaoiyvi}xai pi.
'Schwester mutterlicherseits (?)' (A. Eu. 962); avy-xaai-
■yvrjrri '(eigene) Schwester' (E. IT 800). — Daneben, wohl als
Kurzform (vgl. unten) xdaig, {-tog) m. f. 'Bruder, Schwester'
(Trag., Kail., Nik. u,a.), avy-xaoig '(eigene) Schwester'(E.
Alk. 410 [lyr.]). Auch xdoioi (fur -(«??)■ oi ix xrjg adxrjg ayikr/g
A8ehpol xe xai AveyiioL xai inl &r]Aeiwv oihoig iXeyov Adxcoveg.
H. ; vgl. Leumann Horn. Worter 307 m. A. 79, wo xdaig,
xaolyvrjxog mit zweifelhaftem Recht auf die poetische Sprache
zuruckgefuhrt wird. Unklar sind xaaev (lakon. Knaben-
inschr.; s. Kretschmer Glotta 3, 270 ff., Schwyzer 625 A. 5
[fiir xa{F£v1]) und xaivlxa- adeXyr), xaivlxag' ddeXqjovg xai
ddehpdg H. (kyprisch < xamyvrjx- [mit Itazismus]?; s.
v. Blumenthal Hesychst. 22 m. Lit.).
Unerklart. Wie Fick Curt. Stud. 8, 323 von avxoxaot-
yvrjxog als der altesten Form ausgehend, will Kretschmer
Glotta 2, 204ff. mit einer leisen Anderung eines friiheren
Vorschlags von Wackernagel (KZ 33, 13ff. = Kl. Schr. 1,
692 ff.) in einem ursprunglichen *avxo-[Te]xaaiyvTjxog ein Ptz.
798 xaoxdvSii; — xaaauw
f. *zexaoi (idg. *teqntl) = zExavaa wiederfinden ; es ware aber
unbedingt *rixaaaa (Prellwitz, Bq) zu erwarten. Ahnlich will
Ribezzo Riv. fil. class. 44, 91 ff. (auch Sohwyzer 270f.) xaoi-
mit aksl. za-ceti 'concipere' (vgl. zu xaivog) verbinden (eig.
,,eodem conceptionis loco genitus"?). Noch anders Kuiper
Glotta 21, 287 (zu xaxd) und Pisani Arch, glottol. it. 34, 127
(dazu Belardi Doxa 3, 209).
xaax&vSi?- f) yrj&vUig (Art Zwiebel) H. — Wohl zu axdvSiS
'Kerbel' mit Reduplikation und Dissimilation (Brugmann
Grundr. 2 1, 856, Schwyzer 260).
x&o[j.opo£- dvarrjvog H. S. xdfi/iOQog.
KaaodvSpa, ion. -tj f. Tochter des Priamos (seit H.). Auch
Kaadvdga (erste Silbe stets lang), Ksadvdga (kor., tarent.
Vasen; hyperkorrekte Form?; Fraenkel Phil. 97, 161), Ka-
zdvSga (att. Amphora). Naheres zu den verschiedenen Formen
und der Bildung im allg. Sommer Nominalkomp. 189f. m.
Lit. — Etymologisch unerklart; allerlei Hypothesen von
Schulze Kl. Sehr. 698, Hoffmann Glotta 28, 52, Sturtevant
ClassPhil. 21, 248f., J. Davreux La legende de la prophetesse
Cassandre (Paris 1942) 90ff„ Carnoy Les et. class. 22, 344.
xaoalxcpo;, att. xaxxkegog m. 'Zinn' (ep. ion. seit II., att. In-
schr.); als Vorderglied in xaaanEgo-nomg 'Verzinner' (Ptol.).
— Davon xaamxigwog (xarri-) 'aus Zinn' (att. Inschr., Arist.
u.a.); KaaaneQideg vfjaoi ,,die Zinninseln", wahrscheinlich
sw. von Britannien (Hdt. 3, 115, Str.); xaaaiTEgag m. 'Ver-
zinner' (Pap.); xaaone.(>6(o 'verzinnen' (Dsk.).
Herkunft strittig. Man hat einerseits elamitischen Ur-
sprung vermutet, aus *kassi-ti-ra „aus dem Land der Kassi
(d.h. Kossaer) stammend" (davon Kaaahtga Insel im In-
dischen Ozean [Dion. ap. St. Byz.]?), anderseits an keltische
Namen wie Cassi-velaunus erinnert, wobei die KaaanEQlSsg
vrjcjoi ebensowohl dem Metall ihren Namen hatten geben
konnen (vgl. z.B. Kvngog: Kupfer) wie umgekehrt; die eine
Annahme ebenso hypothetisch wie die andere. — Eberts
Reallexikon 6,299, Schrader-Nehring Reallex. 2, 699f.;
weitere Lit. bei W.-Hofmann s. cassiterum (auch Nachtrage);
dazu Kretschmer Glotta 27, 36; altere Lit. auch bei Bq. —
Gr. xaaairegog hat eine weite Verbreitung erhalten: lat.
cassiterum (nach ferrum, aurum u.a.), aksl. kositen, aind.
kastiram, arab. qazdir usw.
xaotjiico (Nik. Ft. 85,6), att. xottvco (Kom., PI.), auch mit eV,
im-, naga-, aw-, 'flicken, schustern' (ion. att.). — Davon
xdaavua (Hp.), xdrrvfia (Kom. u.a.) 'Schuhsohle', xarrvg f.
'Stuck Leder' (Ar. Fr. 285).
xdorova — K&raop 799
Nicht sieher erklart. Der verlockenden Ankniipfung an
das idg. Verb fur 'nahen', z.B. lat. suo, aind. sivyati, got.
siujan (Curtius 381, Osthoff MU 4, 139) stehen lautliohe
Bedenken entgegen (Lagererantz Lautgesoh. 114f. mit un-
haltbarem Vorschlag, Kretschmer Glotta l,52f., Schwyzer
321 u. 686). Aber xarrvg ist schwerlich das Grundwort
(Kretschmer 1. c), sondern vielmehr aus xarrvco riick-
gebildet.
nioTOvo n. pi. (Mnesith. ap. Ath. 2, 54b, Gal. u. Dsk. als v. 1.),
auch xdaravoi (Gal.), xaazavlai (Dsk.); sg. xdaravov (Op.),
-og (H.s. xagvat,) 'Kastanien'. Als Hinterglied in fiaXavo-
xdazavov = {IdXavoq xaoravixog (so Gal.) und poAfio-xdoravov
'Erdnufl' (Alex. Trail.). — Ableitungen: xaaxdvaia, -eia pi.
= xdarava (att. Inschr. u.a.), xaaraveri 'Kastanienbaum',
xaaravecov 'Kastanienhain' (Op.), xaazavix6g (Gal.; vgl. oben),
xaaravacxov xdgvov (Thphr. u.a.); Kaazavlg ala Land in Klein-
asien (Nik. Al. 271 ; vgl. Kaaravia = no fag Mayvtjaiag EM).
Unklar ist das r\ in xaarrjvov (Gen.) 'Kastanienbaum' (Nik.
Al. 269).
Wohl kleinasiatisch; vgl. auBer den genannten ON arm.
kask 'Kastanie', kaskeni 'Kastanienbaum'. — Aus xdaravov,
-dveia lat. castanea (vgl. z.B. picea), woraus u.a. ahd. chestin-
na, durch neue Entlehnung nhd. Kastanfije. Weiteres s.
W.-Hofmann s. castanea.
xdtaxov £vXov. A&a/idveg H. — Zahlreiehe Vorschlage. Nach
Pisani Rend. Ace. Lincei 6: 4, 355 ff. aus *xdlaxov (neben
"xdlaov > xdlov, xrjkov [?]; vgl. s.v.) und mit aind. kasthdm
n. 'Holzstiick' urspriinglich identisch; iiber das mehrdeutige
aind. Wort Mayrhofer Wb. s.v. Bechtel Dial. 2, 86 denkt
(fragend) an lat. castrare; Giintert IF 45, 346 vergleicht,
lautlich unbefriedigend, xed^ai, xiagvov; dazu Kretschmer
Glotta 18, 236. Beachtung verdient die Hypothese v. Blumen-
thals, Hesychst. 18, xaozdv stehe fiir xavorov 'brennbar' mit
illyrischem tjbergang von au zu a.
KAaxcop, -ogo<; m. Sohn des Konigs Tyndareos und der Leda,
einer der Dioskuren (seit II.). Daraus xdarwg 'Biber', auch
'Bibergeil' (Hdt., Hp„ Arist. usw.). — Davon Kaar6g(e)iog
'zu Kastor gehorig, auf den Biber bezuglich' (Pi., X., Dsk.
u.a.), xaax6g(e)iov n. 'Bibergeil' (Pap., Plu. u.a.); xaaro-
gldeg f. pi. 'lakonische Hunderasse, anfanglich von Kastor
aufgezogen' (AP, Poll.), 'Biber' (Opp., Ael.); xamoglfa 'dem
Bibergeil ahnlich sein' (Dsk., Vett. Val.).
Als urspr. appellativisches Nomen agentis gehort 'K.darmg zu
xexad/ievog, xexaoftai (s.d.; verfehlt Steinhauser Sprache
800 xaaOra? — xat' fixpa?
2, 2 A. 4 [zu ir. casa 'Locke'] und Dumezil BSL 42 S. XVI
[zu lat. censed]). Wegen der Heilwirkung des Bibergeils bei
Frauenkrankheiten wurde der Name des KcIotcdq, der u.a.
auch als amxr\g der Frauen bekannt war, auf den Biber und
das Bibergeil iibertragen. Lit. bei Bq s.v., Sohwyzer 635,
W.-Hofmann s. castro und ecastor, Wahrmann Glotta 17, 258.
Aus xaaz6g(e)iov aind. kasturl f. 'Mosohus'.
xaaiiTa? - SvQiaxov flordvwv H.; auch xadvxag (Thphr. OP 2, 17,
3) 'Hopfenseide, Cassyta filiformis. — Aus arab. kasuih, vgl.
Grimme Glotta 14,19.
xaatoptc;, xaamgeim usw. S. xaadg, xaaaXfidg.
x&xa, xaxa Adverb und Proposition '(von — ) herab, ( — )
hinab, gegen, entlang, durch — hin, uber — hin' mit Gen. (Abl.)
und Akk. (seit II.); daneben xarai- in xaxai-^arat (v 110),
xaxm-$dxr\g Bein. d. Zeus usw. (Thera, Melos, Thasos, Trag.
u. a.); vgl. noch zu xaxaixvS- — Mit heth. katta Adv. und
Postpos. 'hinab, herab, bei, mit, unter' begrifflich und formal
im Grunde identisch; auch das keltisehe Wort fur 'mit',
z.B. altkymr. cant, air. eel-, diirfte dazu stimmen; idg.
Grundform somit *knta (zu heth. -a- fur zunachst erwartetes
-an- s. Pedersen Hittitisch und Kronasser Vgl. Laut- und
Formenlehre 53). Weitere Beziehung zu idg. *kom in lat. cum
usw. (s. xoivog), wobei idg. *krnta anzusetzen ware, bleibt
offen. — Die Nebenformen xaxai- und ark. xaxv erklaren sich
am einfachsten als Analogiebildungen nach nagai bzw. &3tv
(xaxai- somit nicht = heth. katti-mi 'bei mir' usw.). —
Einzelheiten mit reicher Lit. bei Schwyzer-Debrunner 473 ff.
Altere Lit. bei Bq.
xo-roSlxiov Ben. eines GefaBes (10 14, 427: I, 15 u.a., Tauro-
menion). Hyperkorrekte Form fur *xaddixiov, s. xdSog.
xaraiTU?, (-vyog) f. Ben. eines ledernen Helms ohne ipdXog
und X6<pog (if 258), etwa 'Schirmhaube, Sturmhut'. — Erin-
nert der Bildung nach an a.vxv§ ; die von den Scholl. gegebene
Erklarung nagd to xdzw xexvy&ar }.6<pov ydg ovx e%ei ist in-
dessen wertlos, da sie offenbar aus dem Text erschlossen ist.
Ob sie trotzdem dem Kerne nach richtig ist, lafit sich wegen
unserer Unkenntnis der betreffenden Kopfbedeckung (vgl.
Triimpy Fachausdriicke 45) nicht entscheiden. ■ — Nach
Bechtel Lex. s.v. Lehnwort; unbefriedigende semitische An-
knupfung bei Lewy KZ 55,29f.
xenr' fixpa?, ion. xax' axgrjg s. axgog m. Lit.; vgl. auch uber
xax' axgrj&ev s. xdgd.
xaTOppcucTT]<; — xauaJ; 801
xaTctppfccrr);, ion. -qqtjxxtji; m. 'herabstiirzend, steil, Wasser-
fall, Falltiire, Enterbriicke, Schleuse', auch N. eines Vogels,
'Wasser-, Seerabe' (Hdt., S., Ar., hell. u. sp.). — Von xaxa-
QQaxxo), -QQrjaao), s. gdxrco.
xaxaaxeve '(wenn er) totet' (ODI 4998: l,14f., Gortyn) =
xaxa-xxeivrj mit lautlioher Sonderentwieklung der Konso-
nantengruppe (Schwyzer 325f.); a. xxstvw. — Verfehlt H.
Petersson IF 23, 394.
xoxevcoTTa (xaxivama) s. evwTta.
xaTTJXup, -«pog f. Bed. unbekannt, etwa 'Gebalk, Dach-
sparren, oberes Stockwerk' (Ar. Ba. 666). — Zur Bildung
vgl. alyiXitf, afaip ; sonst unerklart.
>caT»)<p^5 'mit niedergeschlagenen Augen, beschamt, betriibt'
(a> 432, Hp., E., hell. u. spat) mit xaxri<pEia, ep. ion. -sir]
'Niedergeschlagenheit usw.' (II., Th., hell. u. sp.). — Da-
neben xaxr\(f&<o (E., Arist.), Aor. -fjaat 'niedergeschlagen sein,
sich schamen usw.' (vorw. ep. poet, seit II.); dazu xaxTjytfg
als Riickbildung? (Szemerenyi Glotta 33, 244 zogernd).
Nebenformen: xaxrjipdveg = xaxrjrpisg (Q 253; zur Erklarung
Schwyzer 487, Chantraine Formation 160) ; xaxrjiptdco =
xaxt](pi(o (A. R., AP, Plu. u.a.), nach den Verba auf -idw;
ngr. xaxrjcpid^oi vom Wetter 'zu Regen neigen, neblig werden'
(Georgakas/le£. AeXx. 2, 123 ff.).
Ohne iiberzeugende Etymologie. Nach Schwyzer Mel. de
Saussure 247ff. als 'den Blick nach unten gerichtet habend'
zu aq>r), anxto (dagegen Kretschmer Glotta 5, 309). Anders,
gewiB nicht besser, Prellwitz KZ 44, 123f., Glotta 19, 126,
FickKZ 45, 56f. (zustimmend Bechtel Lex. s.v.), Pisani
Rend. Ace. Lincei 4 — 5 (1929) 4.
xarpeui;, -Ecog m. N. einer indischen Pfauenart (Klitarch.,
Nonn.). — Herkunft unbekannt, wohl indisch; zur Bildung
vgl. igi&evi;, x^cogevs und andere Vogelnamen (Bosshardt Die
Nom. auf -svg 20). Bosshardt 74 erinnert als Alternative an
die kretische Stadt Kaxgevg, Kdxgrj. — Zum Sachlichen
Thompson Birds s.v.
xatua^* XaQoq H., xavr\k, -rptoc. m. (Antim., hell. Dichtung), auch
xr\k f. (o 479) und xrjiSl; m. (Babr., Dionys. Av.) N. eines See-
vogels, 'Seeschwalbe' ? (vgl. Thompson Birds s.v.). — Aus-
gang wie in ligag, iqt}^ u.a. (Chantraine Formation 380).
Schallwort ohne genaue auBergriechische Entsprechung.
Genetisch oder elementar verwandt sind mehrere Vogel-
namen wie kymr. cuan 'Nachteule' und andere keltische
Worter, woraus lat. cavannus 'ds.', ahd. (mit regelrechter
Lautverschiebung) huwo 'Eule'; mit innerem Guttural (re-
Friak, Griech. etym. Worterbuch 51
802 xauT]; — xauX6s
duplizierte Bildung) xavxaXLag- Song noiog, xavxidXrjg' ...oovig
H., aind. holca- m. Ben. einer Ganseart (auch 'Wolf'), lit.
kaukys m. N. eines schreienden Vogels u.a.m. Dazu primare
Verba wie aind. kduti 'schreien', lit. kaukti 'heulen, winseln'
u.a.m.; vgl. zu xcoxvco. ■ — Weitere Formen m. reicher Lit.
bei WP. 1, 331, Pok. 535f. und in den einschlagigen Spezial-
wdrterbiichern, z.B. W.-Hofmann b. cavannus, Fraenkel Lit.
et. Wb. s. kaukti, Mayrhofer s. kduti; auch Bq s.v. — xaia%-
navovgyog Suid. ist als Schimpfwort aus einer Komodie ge-
holt, s. Kretsehmer KZ 31, 354.
xa0r)5 m. (Hippon. 2), Akk. -rjv f. (IOBom. 4, 1755 u.a.; geschr.
-eiv) N. eines Priesters bzw. einer Priesterin in Sardes. —
Lydisches Wort, vgl. Latte Philol. 97, 43.
xauxocXL;, -Idog f. N. einer Umbellifere, 'Tordylium apulum'
(Thphr., Nik., Dsk., Gp.), auch xavxov (Ps.-Dsk. 2, 139) und
xavxidXrjg' fSordvrj rig, dfioia xoglai (cod. xcog-) H. — Zur
Bildung auf -aXlg Chantraine Formation 251 f. Die Pflanze
wurde auch davxog aygwg genannt (Dsk. 2, 139); die Form
xavxov scheint jedenfalls mit davxog (davxov) in Beziehung zu
stehen (Umbildung davon nach xda>, xavaait), vgl. Strom-
berg Pflanzennamen 153. Weitere Hypothesen bei Nencioni
Rev. degli stud. or. 19, 101 f.
xauxoc, m. 'Becher' (Gloss.) mit dem Deminutivum xavxtov
(Pap. VIp, APQ, 749 in lemm., Just.); daneben xavxdhov
'ds.' (Alex. Aphr. Pr. 1,94; nach pavxd?.iov, s.d.). — Mit lat.
caucum n. 'Becher' (seit Script, hist. Aug.) identisch, aber
sonst dunkel; vgl. W.-Hofmann s.v. Davon vulgar- und
neugr. xavxa 'patera, vulva, Freundin', vgl. Rohlfs WB s.
xdfa. Nencioni Riv. degli stud, or 19, 101 will xavx- (xavxd-
Xiov) durch Assimilation aus §avx- (flavxdXiov) erklaren; dabei
bleibt indessen das Grundwort xavxog- unverstandlich, da
ein entsprechendes *fiavxog fehlt.
xaoX6<; m. 'Schaft, Stengel, Stiel, Federkiel' (II., ion.-att.; zur
botan. u. anatom. Bed. Stromberg Theophrastea 95 ff. und
49). Oft als Hinterglied, z.B. fiovd-xavXog (Thphr. u.a.;
Stromberg 104f.), vereinzelt als Vorderglied, u.a. in xavXo-
xivdga 'der Stengel der Artischocke' (Gp.; vgl. Stromberg
Wortstudien 7). — Mehrere Ableitungen. Zwei Deminutiva:
xavXlov (Arist., Pap. u.a.), xavXiaxog (J., D. S., Dsk.); xavXet-
ov = xav?j>g (Nik.; nach dyyelov u.a.); xavXtag 'Stengelsaft*
(Thphr.; wie gi£iag 'Wurzelsaft', vgl. Stromberg Theophrastea
91, Chantraine Formation 94 f.); xavXivijg Fischname =
xXiogog xwpiog (Diph. Siph. ap. Ath. 8,355c; nach der Farbe,
Stromberg Fischnamen 26; Bildung wie Aia%lvt}g u.a.);
xauv&XT)? — xauxao(i.aL 803
scatiAtxd?, xavkcbSrjs 'stengelartig' (Thphr.), xavfovog 'aus
einem Stengel bestehend' (Luk.), xavXmrog 'mit Stengel ver-
sehen' (Eudem. Phil. IV ; wie avXwzdg u. a.) ; xavXr\66v 'stengel-
weise' (Opp. u.a.). Denominatives Verb xavXl^o/iai 'mit
Schaft versehen sein' (Ar. Fr. 404). Dagegen gehen dixavMm
'zwei Stengel haben', ixxavXico 'in einem Stengel auswachsen,
einen Stengel sehieBen' mit ixxatihjeig, -T]/ia, exxavXICa) 'den
Stengel entfernen' (Thphr. u.a.) usw. von virtuellen *8i-
xavXog, *ex-xavXog usw. aus {xavXico nur Suid.). Zu ngr.
xavXcbvco 'sexuell erhitzt sein' Caratzas Glotta 33, 121.
Altes Erbwort, das auch im Latein und im Baltischen vor-
handen ist: lat. caulis m. 'Stengel' (i-Stamm wohl sekundar,
s. Leumann Lat. Gramm. 232) ; lit. Mulcts (mit abweiehendem
Stofiton) 'Knochen, Bein, Wiirfel', lett. hauls 'ds.°, auch
'Stengel', preuss. caulan 'Bein'; dazu das abgeleitete mir.
cuaille 'PfahP (aus *kaulinio-). Weitere Beziehung zu aind.
hulyd 'Bach, Graben, Kanal' und zu dem germ. Wort fur
'hohl', z.B. anord. holr, got. us-hulon 'aushohlen' (idg. *qaul-,
*qul-1) ist ganzlich unsicher, s. Mayrhofer Wb. s. kulyam;
weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s. caulis und
Fraenkel s. k&ulas. — Ein Reimwort ist avMg, s.d.
xauvdxT)^ s. yavvdxrjQ.
xauvos' xax6g, axXrft>6g, xXfjgog H.; in der letztgenannten Bed.
auch Kratin. 194 und Ar. Fr. 660 (s. Koek z. St.); davon
Siaxavvidaai = SiaxXrjQcoaai (Ar. Pax 1081). — Im Sinn von
xax6g seit Fick 1, 375 zu einem germ. -baltischen Wort fur
'demiitig, Scham usw.' gezogen, z.B. got. hauns 'niedrig,
demiitig', nhd. Hohn, lett. kauris 'Scham, Schande, Schmach'.
Der Text ist aber sehr unsicher; jedenfalls sieht axXrjQdg (in
diesem Sinn von Schulze KZ 29, 270 A. I = Kl. Schr. 329
A. 1 zu xaia> gestellt) wie eine Dittographie (mit a- von
xaxdg) des folgenden xXfJQog aus. — Zu xavv6g = xXfJQog eine
sehr fragliche Hypothese von Bezzenberger BB 27, 171 A. 3
(s. Bq Add. et Corr., WP. 1, 332). Mayer Glotta 32, 75 A. 1
will die illyrischen Namen Ceunus, -a u.a. heranziehen.
xaupo? = xaxdg (S. Fr. 1059, Phot., H.). — Nach Giintert
Reimwortbildungen 131 Kreuzung von Ttavgog und xavv6g =
xax6g (vgl. d. W.). Auch eine Kreuzung von xaxdg und
navQog liefie sich denken.
xauola f. Ben. eines koniglichen Filzhutes bei den Makedonen
(hell. u. spat; s. Hoffmann Maked. 55ff.). — Unerklart. Lose
Vermutung von Sapir AmJPh 60, 464.
xoux&o|J,cu, Aor. xavxrjaao&ai (xat^dff/a/iTO Sapph. Sapp. 4, 21),
Fut. xavxtfoofiai, Perf. xexa6x r ll lal (2 Ep. Cor. 7, 14), auch
51*
804 xax<££to — xaxWt?w
mit ex-, ev-, xara-, 'sich ruhmen, prahlen' (Pi., Sapph., ion.
att.). — Ableitungen: xavxa f. 'Prahlerei' (Pi. Nem. 9, 6;
Biiokbildung), xavypz n. 'Gegenstand des Prahlens' (Syrien
VP; Riickbildung) ; xaixnpa, -dfia 'ds.* (Pi., spat) mit xav%r]-
fiarlaQ Trahler' (Ptol., Sch.) und xavxrjfiaTixdg (Seh.), xa6-
XrjOK 'das Ruhmen.' (hell. u. spat) ; xavxr^mv 'sich ruhmend,
prahlend' (Babr. u.a.); peavxrjrijg 'Prahler' mit xavxrycixdz,
xavxrjTidco (Soh., EM).
Expressive Iterativbildung (vgl. Schwyzer 717ff.) mit
mehreren Ariknupfungsmoglichkeiten: zu arm. xausim
'spreehen' (mit Umstellung der Gutturale, idg. *qhauk-;
Pedersen KZ 39, 335) und lit. Saukiit, Saukti 'sehreien, laut
rufen' (Prellwitz Wb; zur Bedeutung vgl. etf^o/iat); zu aind.
hdvate, aw. eavaiti 'anrufen usw.', aksl. zovp, zvoati 'rufen',
arm. jaunem 'weihen' usw.; dabei ware eine ahnliche Re-
duplikation wie in aw. zao-zao-mi 'naehrufen' anzunehmen
(Persson Beitr. 1, 118ff. m. Lit. und weiteren Einzelheiten).
xa.X&Zti>, auch xaxxd£w, xayxdXm (zur Gemination und Na-
salierung Schwyzer 315 u. 647), Aor. xaxdocu, Fut. xa;fafc&
(Theok.), auch mit Prafix, z. B. dva-, ex-, laut lachen' (ion. att.,
Theok.). Davon xaxaa/iol pi. (Ar. Nu. 1073, v. 1.), xaxxadiar
lo%v6-q><ovoi H.
Redupliziertes Schallwort mit nahen Entsprechungen in
mehreren Sprachen: aind. (Gramm.) kdkhati, aksl. chochotati,
ahd. kachazzen 'laut lachen', arm. xaxan-k' pi., lat. cachinnus
'schallendes Gelachter' mit cachinno, -are; genetische Ver-
wandtschaft ist moglich aber selbstverstandlich unsicher.
Vgl. WP 1,336, Pok. 634 und die Spezialworterbiicher,
namentlich W.-Hofmann s. cachinno mit weiteren Formen
und Lit. S. auch *xnxd£a>.
xocxe^ta f. 'schlechter Zustand des Korpers od. der Seele, Un-
wohlsein' (ion. att.) mit der Ruckbildung xa%exTns m. 'in
schlechtem Zustand befindlich, krank, iibelgesinnt', wovon
xaxexnxog, -tbco, -reiofiai (hell. u. spat), auch xaxe^r/g (Phld.
Bh. 1, 36 S.; nicht sicher). — Zusammenbildung aus xax&g
exeiv; Gegensatz eve£la mit -exzrjg usw. von eS exeiv.
xaxeTaiplrj f- 'schlechte Genossenschaft' (Thgn. 1169). Zu-
sammenbildung aus xaxol ezaiQoi 'schlechte Genossen'. Vgl.
Porzig Satzinhalte 212f.
x<iyfi.6.%oi, fast nur im Pras. u. Ipf., vereinzelt mit Prafix, z.B.
dva-, vTiEQ-, 'platschern, rauschen, brausen, vom Wasser*
(poet, seit Pi. und A., auch sp. Prosa). ■ — Davon xaxhxapAg
(Zos. Alch., Gloss.), dvaxdx^aatg (Sch.). — Seltene Neben-
x&xkrfe — xe 805
form HOxM^oi (PHolm. 3, 1, coni. in Plu. 2, 590f) mit xox-
Xaajxa (H. s. dndflQaofia, no/i<p6Av£).
Onomatopoetisches Wort mit intensiver Reduplikation
(Schwyzer 647); vgl. ncupMZm und Guntert Reimwort-
bildungen 161. Vergebliche idg. Ankniipfungaversuche sind
bei Bq notiert.
x<4xXr)5, -rjteog m. 'Steinchen, Kiesel im FluBbett', auch koll.
(Th., Str., J. u.a.). — Bildung auf -rjS wie Tgcfrnjf, vdqfrrfe u.a.
(vgl. Bjorck Alpha impurum 261f.); ein angenommenes
Grundwort *x&xh>g ist von Zupitza Die german. Gutturale
207 f. mit dem germ. Wort fur 'Hagel', ahd. hagal m., anord.
hagl n. usw. gleichgeaetzt worden. — Nach Guntert Laby-
rinth 28 A. 1 ware xd#Ajj£ samt lat. calx aus dem Agaischen
entlehnt. Fur fremden Ursprung auch Porzig ZII 5, 269f.
xaxpu^, -vog (-vdog, -vSa Dieueh. ap. Orib.) f. 'gerostete Gerste'
(ion. att.), 'Winterknospe' (Thphr.); xdxQv n. 'Frucht des
Weihrauchbaumes, auch der Baum selbst' (Hp., Thphr.,
Dsk. u.a.). Als Vorderglied xaxQvo-<p6gog 'Winterknospen
tragend' (Thphr.), xaxQv-<p6Qog 'das xdxQv tragend' (Nik.;
Beiwort der AifSavwrig). Ableitungen: xaxQvcudrjg 'Winter-
knospen ahnlich' (Thphr.), xaxQvoeig = xaxQv<p6(>og (Nik.);
xaxQvdia pi. 'Spreu der xdxQvg' (Arist.; zur Bildung Chan-
traine Formation 70), xaxQvdlag m. 'xdxQvg-ahnliob.' (nvqdg,
Thphr. u.a.), 'aus xdxQvg gemaoht' {agrog, Poll.); xaxQvdid-
^ofiai 'im Winter hervorsprieBen' (Cat. Cod. Astr.).
Seit Perason Studien 103 und 124 zu xiyxQog 'Hirse' ge-
zogen, s. ebd. Die Bedeutung weist aber eher in die Richtung
von 'gerostet, trocken', was eine Verbindung mit xdyxavog
nahe legen wiirde; dagegen verstofit jedoch das x-
xaijjol' oi rolxoi H. — Von v. Blumenthal Hesychst. 40 wenig
iiberzeugend zu lat. capsa, idg. qap- 'fassen, in sich ent-
halten' (s. zu xdnzto) gezogen.
xdco 'brennen' s. xaico.
xe (aol. kypr.), xev (ep. poet, seit Horn.), xa (dor.; Dichter xa)
Modalpartikel = ion. att., ark. av. — Mit xa deckt sich formal
das hervorhebende russ. -Ico (nach Dat. von Personalprono-
mina und nach Imperativen), woneben -ka = xa. Zu xa:xe
vgl. ya:ye. Der auslautende Nasal in xev kann als ion. v
£q>Ehivanx6v erklart werden; genetischer Zusammenhang
mit dem hervorhebenden aind. ham Tind mit der slav. Pro-
position la, (beide aus idg. *qom) ist trotz der anklingenden
Verbindung nii ham: vv xev nicht glaubhaft. — Einzelheiten
m. Lit. bei Schwyzer-Debrunner 568 f. ; zum Gebrauch noch
Gonda Moods 135ff.
806 xc6£o — x£vxP°S
Medico, Aor. xeda(a)m, Pass, xeaa&fjvai, Perf. Ptz. Pass, xe-
xeaaftevos, auch mit a/upi-, 8ia-, 'spalten, zerschmettern
(ep. poet, seit II.). — - Davon svxia-rog leicht zu spalten'
(e 60, Theok. 25, 248), xiaQya' aidrjga rsxTovixd (nach axe-
hoqvov); unsicher Keddao Gen. (B 847).
Der zweisilbige Aorist xed-a(a)ai (mit fakultativem analo-
gischem -aa-) stimmt zu iXd-a(a)ai, nezd-a(a)ai usw.; dazu
wurden die iibrigen Formen, xed^co u.a., neugeschaffen.
Eine andere Prasensbildung kann in xslcov (f 425, Versende)
vorliegen, wenn mit Schulze Q. 434 fiiT xe&v aus *xedcov (nach
Persson Studien 134 u. A. dagegen aus *xsftco zu nhd. hauen
usw. ; nicht vorzuziehen). Nach Palmer Mvtf/iyg x&Q lv 2, 69ff.
ware auoh myk. ke-ke-me-na (ko-to-na) als 'geteilt' hierherzu-
stellen (?; vgl. auch zu xelfiai). — Zu xea-, wenn aus *xeaa-,
stimmt das aind. Fut. Sasi-syati 'er wird schneiden', dessen
Urspriinglichkeit allerdings fraglich ist, da aind. 6as-(a)ti
'schneiden' in alien alten Formen und Ableitungen ein ein-
silbiges Sas- aufweist. Von gr. xea- mit sicherem und aind.
Sas- mit moglichem idg. e (*lces-) untersoheidet sich lat.
castro, -are 'verschneiden' durch das unerklarte a (Reduk-
tionsvokal?). tJber andere, ganzhypothetischhierhergezogene
Nominalbildungen (am ehesten russ. usw. kosd f. 'Sichel,
Sense'; mit k- fur s- durch Dissimilation?) s. WP. 1, 448f.,
Pok. 586, W.-Hofmann s. castro, Vasmer Russ. et. Wb. s.
kosd.
xepXV) (Kail. Fr. 140, EM), auch xzfialr] (H., EM), makedon. fur
xeq>aXrj. Als Vorderglied in xef}A.rj-yovos 'kopfgeboren', Ben.
der AxQvxd>vr\ (Euph. 108) und des Mohns (Nik.^Z. 433). —
Davon xefiXifjvrj- fj dglyavog H., wegen der drei dicht beisam-
menstehenden Bltitenkopfchen des Origanums (GroSelj
Razprave 2, 42); x£f}Xos' xvvoxeqiaXog (Art Affe), xfjnog H. —
Zum vielerorterten xepfaJXtf s. Pisani Rev. int. 6t. balk.
3, 14 ff. mit Lit., insbes. Kretschmer Glotta 21,162 und
22, 100 ff., aufierdem Krahe IF 60, 297, der fiir illyrische
Herkunft eintritt. Hierher nach Mayer Glotta 31, 114ff. und
32, 72 auch der illyrische ON Cibalae.
xepXVJTrupi? N. eines unbekannten Vogels (Ar. Av. 303), auch
als Spitzname von Themistokles gebraucht (Hermipp. Com.
V a ). — Die Beziehung auf x£$hr\ (s. zum Vorherg.) und nvg
(„redpoll", 'Hanfling') ist sachlich nicht zu begriinden, vgl.
Thompson Birds s.v.
x^YXpos m. (f.), gewohnlich im Plur. 'Hirse, Hirsekorn', ubertr.
Tischrogen, kleine Kugel, Flecken usw.' (Hes. Sc. 398,
Sapph. 5, 13[?], Hekat., Hdt., Arist., hell. u. spat). Als
K^YXP° ,V K^SfMtTO 807
Vorderglied z.B. in xEyxQo-tpdQog (Str.). Mit Metathese bzw.
andersartiger Dissimilation (vgl. unten) xiqx vo S (Anaxandr.,
Gal., H.); dazu KeQx^eia ON? — Zahlreiche Ableitungen: 1.
xeyxQlg f. = xeyxQog (Hp.), aucb N. eines mit Hirse gemaste-
ten Vogels, lat. miliarius (Ael.; vgl. Thompson Birds s.v.),
usw. 2. xeyxeiag m. 'hirseahnlicher Rotlauf' (eqjitjs, Gal.)
mit -idiag 'ds.' (Dsk.). 3. xeyxgivrjg m. 'Schlange mit hirse-
artigen Flecken' (Nik., Lyk. u.a.); vgl. xiyxQivog unten. 4.
xeyxQhrjg 'da.' (Aet.), -Xxig laxdg 'getrocknete Feige' (AP;
Redard Les noma grecs en -rt]g 112). 5. xeyxQaplg f- 'Feigen-
kern' (Hp., Arist., Thphr.), nach xakaptg, arjcra/nlg u.a.; nicht
mit Schwyzer 494 fremdes Suffix; davon -idd>8rjg. 6. xeyxQ<i>-
[iara pi. 'kleine Visierlocher am Schildrande (?)' (E. Ph. 1386,
vgl. Chantraine Formation 186; s. aucb. zu x£qx v °s)- '■
xeyxeecbv, -mvog m. 'Werkstatt, wo Metall gekornt wird'
(Doeum. ap. D. 37, 26). 8. xEyxQ-iaiog Von der GroBe eines
Hirsekorns' (Luk., Dsk.; nach den Massadj. auf -lalog,
Chantraine 49). 9. xiyxQivog 'aus Hirse gemacht' (Dsk., Gal.).
10. xeyxQioSrjg 'hirseahnlich', von Ausschlagen (Hp.), von
Pflanzen (Thphr.). 11. xsyxQcarog 'mit Kornern, Tiipfeln ver-
sehen' (Pap. u.a.). 12. Ksyxgeat pi. ON.
Nicht sicher erklart. Gewohnlich nach Persson Studien 73
als ,,Zerriebenes" auf redupliziertes idg. *gher-ghr-oa zu-
riickgefuhrt mit uralter Dissimilation r ■ — r > n — r (bzw.
r — re) und weiterer Beziehung zu £Eg-/j<z, x E 6~<*S u.a. Auch
xdxQvg wird von Persson (S. 124) als damit verwandt be-
trachtet mit nachstem AnschluS an mild, gru-z 'Kom von
Sand oder Getreide', lit. gnl-das 'Korn' usw.; xa- konnte
dabei die Schwundstufe von xey- reprasentieren (Bq s. xd-
XQvg), was allerdings die Dissimilation in gemeinidg. Zeit
hinaufschieben wiirde; semantische Bedenken s. xdxQvg. —
Anders Niedermann Symb. Rozwadowski 1, lllff.: fur
*xiQxvog (durch Metathese) < *xeQxovog zu ahd. hirso 'Hirse'
aua *hirhso (?).
M^YXptov, -covog m. N. eines Windes am Flusse Phasis, der als
„fHaiog xaixaXent) xal &eQftrj" beschriebenwird (Hp..4er. 15).- — ■
Nach Pisani 1st. Lomb. 73, 496 mit v. Wilamowitz von
x£{>xvog 'Heiserkeit' mit Metathese. Schwyzer 487 erwagt
fremde Herkunft.
xe8&a<xai, xedao^rivai Aor. (ep. seit II.), Pras. xeSala, xeda(l)-
ofiai (hell. Epil , xeddvvvfiai (AP 5, 275); a. oxEddwv/ii.
x£5|iaTct n. pi. (Hp.), nach Gal., Erot. und H. = at xQoviWTSQai
Sia&ioEig voocbdeig negi ra &Q&qa; davon xsd/iarwdrjg (Hp. ap.
Erot. ; nicht sicher). — Von Prellwitz (und Bq) als 'Glieder-
808 xeSv6£ — xeSpoi;
reiBen' mit xedda(a)ai verknupft; man hatte iiidessen
*xedd(a)fiara erwartet.
xc8v6<; 'sorgfaltig, der Sorge wert, achtbar, wert, lieb' (ep. seit
II.); davon xedvoavvrj (10 3,1370; Versinsehr., Kaiserzeit; vgl.
Wyss -awrj 64). - — Nicht iiberzeugend erklart. Die sonst
naheliegende Zusammenstellung mit x-qbofiai, dor. x&Sog, ep.
xexdScbv (Curtius, Bartholomae BB 17, 109 A.; vgl. auch
Seiler Steigerungsformen 83) iat wegen des e-Vokals schwierig
zu begriinden. Nach Sohulze GGA 1896, 235 (Kl. Schr. 698)
zu KoSgog, xoofiog u.a. — Verfehlt v. Windekens Le Pe-
lasgique 15 (pelasgisch zu Maaaa&ai, ztoftog), Bezzenberger
BB 27, 166 (s. Bq).
xi&poq f. 'Wapholder, Juniperus', spater 'Zeder' (seit e 60).
Einzelne Kompp., z.B. xedg-eXaiov 'Zederol' (Aet.), 6(v-
xeSgog f. 'stachelige Zeder' (Thphr. ; vgl. Stromberg Pflanzen-
namen 35). — Ableitungen : xsSglg f. 'Wacholderbeere,
Wacholder' (Hp., Ar. usw.); xidgov n. 'Wacholderbeere usw.'
(Inschr., EM, H.); xsdgia 'Zedernharz, Zedemol' (Hdt., D. S.
u.a.), auch xedgia (Pap., Mediz.; nach nqXia, ovxia usw.).
xsdghtjg (ohog) 'Wein mit Wacholder- (Zeder-)aroma' (vgl.
Redard Les noma grecs en -rt]g 97 m. A. 6). xidgivog 'von
Zedernholz' (Hp., E., Arist. usw.), auch xedgtveog 'ds.' (Nik.;
metrische Umbildung), xeSgioTog 'aus Zedernholz gemacht'
(E. in lyr.), Kedgsdng, -idog f. N. der Artemis in Orehomenos
in Arkadien (Paus. 8, 13, 2; nach Teysdrig u.a.). xidgcoarig,
-ecog f. 'Hundsriibe' (Dsk. 4, 182; nach aygmang, s.d.). De-
nominatives Verb xedgow 'in Zedernharz legen, einbalsa-
mieren' (Posidon., Str.).
Herkunft unklar. Die Ahnlichkeit mit dem baltischen
Namen des Wacholders, z.B. lit. kadagys (Schrader-Nehring
Reallex. 2, 612, Liden IF 18, 491), beschrankt sich auf die
erste Silbe (verzweifelte morphologische Uberbruckungs-
versuche von H. Petersson Heteroklisie 104f., Specht Ur-
sprung 147); die weitere Ankniipfung an russ. cad 'Dunst',
aksl. kaditi 'rauehern' (idg. qed- : qod-; Schrader-Nehring
a.a. O.) mufi ebenfalls als ganz hypothetisch betrachtet
werden. Anderer Vorschlag von Endzelin bei Miihlenbach-E. :
zu lett. cedrins 'Heidekraut'. Lat. LW cedrus. ■ — Nach
Fohalle Melanges Vendryes 157ff. ware ein Mittelmeerwort
fur 'Zeder', lat. citrus "Thuia articulata' und gr. xedgog, an
ein einheimisches gr. xedgog 'Wacholder' angeglichen (?). —
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Schrader-Nehring a.a.O.,
Fraenkel Lit. et. Wb. s. kadagys, W.-Hofmann s. cedrus und
citrus, auch WP. 1, 384f. und Pok. 537. S. auch xtrgov,
xhgiov.
xcT[mm 809
xet|ACu, 3. sg. xelxai, 3. pi. xiaxm, att. xeivrat, Inf. xela&ai usw.
(weitere Formen bei Schwyzer 679; sehr unsicher myk.
ke-ke-me-na) 'liegen, sich befinden, stattfinden usw.', iiberaus
oft mit Praflx in versohiedenen Sinnfarbungen, avd-, xard-,
nagd-, ey-, ex-, ini-, dy-xeijiai u.a.m. (seit II.). — Nominale
Ableitungen, z.T. altererbt (s. unten): 1. xoixog m. 'Lager,
Bett, SehlaP (ep. poet, seit Od., auch Hdt.), xohrj f. 'Lager,
Bett, Ehebett, Nest, Parzelle, Kiste' -(seit Od.) ; oft in Kompp.,
z.B. &7i6-, oiiy-, fj[iEQ6-xoiro<;, a-, naga-xoixr\g (vgl. zu dxolrrjg).
Von xoirog, xoirt): xoixlg f. 'Kistchen' (Men., J. usw.; vgl.
Schwyzer 127) mit xoirldtov 'ds.' (Sch.); xotxdqiov 'Bettchen'
(Sch.); xoixmv m. 'Schlafgemach' (Ar. Fr. 6, hell. u. sp.) mit
xoircbvwv, -wvloxog, -a>vhr]g, avixdg (spat) ; xonaxrjQiov 'Schlaf-
zimmer' (Kyrene; vgl. ioxiaxrjQiov s. eaxla); xoiralog 'auf dem
Lager liegend' (Deor. ap. D. 18, 37, Plb. usw.), xocxdgiog
'zum Bett gehorig' (Edict. Diocl.). Denominatives Verb
xoixd£o/iai 'sich lagern, nisten' (Pi., hell.), -d£a> 'zu Ruhe
bringen, sich lagern', auch 'Land aufteilen' (von xoixr) 'Par-
zelle'), hell. u. sp. Davon xoiraaia 'das Zusammenwohnen'
(LXX), xoiraa/iog 'das Einpferchen, die Einhurdung des
Viehs' (Pap.). — 2. *xoiy,r\ oder *xol/iog mit dem Denomina-
tivum xoifidoo 'zur Ruhe legen, zu Bett bringen, einschlafern',
xoi/idofiat 'sich zu Bett legen, schlafen gehen, sich lagern'
(seit II.); davon xoC/irjaig 'das Sich-Lagern, (Todes)schlaf'
(PL, LXX, NT), xoi/irjua 'der Schlaf, Beischlaf (S.), xoiftjj-
zrJQiov 'Schlafzimmer, Ruhe-, Grabstatte' (Inschr.); auch
xotfiKm = xoifido) (nachhom., vorw. poet.) mit xoCfiiaig,
-ia/i6g, -tarrfg, -larixog (spat) ; eher aus xoi/idco umgebildet als
von *xoljirf, *xolfiog selbstandig ahgeleitet. — 3. xetfi^jXtov n.
'Kostbarkeit, Kleinod' (vorw. poet, seit II.), sekundar -wi
PI. m. (f.) 'Kostbarkeiten' (PL Lg. 931a; Apposition von
nariqeg fj fitjrigeg); zunachst jjA-Ableitung eines Neutrums
*xeifia (Frisk Eranos 38, 42 u. 41, 52). In derselben Bed.
xerffoov (Alk. G 1, 8)? Specht KZ 68, 145 (nach *»efirjhov,
&sfir)\a); aber s. zu xs/idg. — Vgl. auch xa>/na und xdifir]. —
Verbale Ableitungen : Iterativum (naQej-xiaxExo (£521, 9)41);
desiderative oder futurische Formen xelm, xeiifjsv, xelovzeg
usw.; spate Erweiterung xazexela&ev xaxEXOi/irfth] H. (wohl
nach horn. /AExexla&ev) ; weitere Einzelheiten m. Lit. bei
Schwyzer 679, Chantraine Gramm. horn. 1, 322 und 453.
Eine genaue Entsprechung des abstufungslosen athemati-
schen Prasens xelrai liegt auf indoiranischem Gebiet in
aind. iete, aw. saete 'liegt' vor ; dazu stimmt noch bis auf die
Endung das synonyme heth. kitta, -ri; ganz unsicher da-
gegen lyk. sij$ni 'ds.' (Pedersen Lykisch und Hittitisch 17f.).
Auch die nominalen t- und m-Bildungen kehren auBerhalb
810 XElfJo'jXlOV X£[pCO
des Griechischen wieder: bret. argud 'leichter Schlaf <
*ar-ekoi-to-; germ., z.B. got. haims 'Dorf, Heim', lett. sdime
'Hausgesinde, Familie', lit. seinfyna 'ds.', aksl. s&mbja 'ds.°,
wohl auch kelt., z.B. air. coim 'lieb'. Andere Ableitungen
desselben Verbs sind in lat. clvis, germ., z.B. got. heiwa-
frauja 'Hausherr', aind. Seva- 'traut, freundlieh, lieb' u. a. m.
ebenso wie in arm. ser 'Neigung, Liebe' mit sir em 'lieben'
vermutet worden. — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1,
358ff., Pok. 539 f., W.-Hofmann s. clvis.
xcip^Aiov s. xslfim.
xeipta, auch xiola, xr\oia, xaiQla f., oft pi. 'Bettgurt, Binde (zu
Wundverbanden, Totenbinden), Bandwurmer' (Ar. Av. 816,
LXX, Pap., iMediz., Ev. Jo. 11,44 u.a.). — Beziehung zu
xatgog 'Schnur, Sehlinge' od. ahnl. liegt nahe, aber die
weitaus gewohnlichsten Schreibweisen x(e)iq-, xijq- bleiben
dabei schwerverstandlich. Somit unerklart; vgl. Soheller
Oxytonierung 57 f.
xelpti), Aor. xsiQai, ep. usw. auch xegaai, Pass. xaqf\vai (xag-
&evtes mit v. 1. xsQ§ivree Pi. P. 4, 82), Fut. xeqioi, xeqw, Perf.
Pass. xixaQnai, dazu Akt. xixagxa (hell. u. spat), oft mit
Prafix, z.B. djio-, 8ia-, neqi-, 'abschneiden, scheren, bes. vom
Haar, abasten, abmahen, abweiden, aufzehren' {seit II.).
Komp. a-xEQae-x6/iris 'mit ungeschnittenem Haar' (ep. seit
F39), auch d-XEiQe-x6/xdg, -r\z (Pi. u.a.); zur Form Schwyzer
442, zur Bed. Fink Philol. 93, 404 ff. — Ableitungen. 1.
xio/ia n. 'abgeschnittenes Stiick, bes. kleines Geldstvick,
Kleingeld, Scheidemiinze' (Emp. 101,1 [nicht ganz sicher],
Kom., hell. u. sp.) mit xegfidriov (hell. u. sp.) und XEQ/iar^m
'zeratiickeln, in kleines Geld umwechseln' (att., Arist., Pap.);
davon x£Q)iaTicmj<; 'Geldwechsler' (Ev. Jo. 2. 14), xeonariofuig
'Zerstiiekelung' (Olymp.); xsQuardonai = -(Copai (Prokl.). —
2. xog/Mg m. 'abgehauenes Stiick, Klotz, Rumpf (seit y> 196)
mit xoQftiov (hell. u. sp.), xogfir]d6v 'in Klotzen' (Hid.), xoq-
(id£co 'in Klotze zersagen' (D. H.). — 3. xovgd s. bes. 4.
xagr6c, s. bes. — Vgl. noch x6qar\, xdgtg, xioro/xog, 2. xeXwq.
Das primare hochstufige Jotprasens xeigco aus *xeg-iw, das
zusammen mit dem iibrigen Paradigma ein regelmafiiges,
innerhalb des Griechischen ausgebautes System bildet
(Schwyzer 715, 751, 759), gehort zu einer weitverbreiteten
idg. Wortgruppe; immerhin fehlen genaue Entsprechungen
zu den griechischen Verbformen. Am nachsten kommen die
ebenfalls hochstufigen arm. k'erem 'kratze, schabe' (mit se-
kundarem Aorist k'ere-ci; anders, nicht besser, iiber k'erem
Meillet BSL 37,12), alb. sh-kjer 'reiBe auseinander' (Prat.
xe(a> — nhmayjax 811
sh-kora aus idg. *qer-) ; dazu noch hefch. karfoni 'abschneiden'
(mit s-Erweiterung wie in xovgd; s.d.). Sehrgewdhnlich sind
die Formen mit anlautendem idg. sq-: germ., z.B. ahd.
sceran 'scheren' (hochstuflges Wurzelprasens), lit. skiriii,
sklrti 'trennen, soheiden' (schwundstufiges Jotprasens), air.
scarfajim 'trenne' (schwachstufiges 3-Prasens). Eine t-
Erweiterung erscheint u.a. in aind. kf-n-t-ati 'scheidet'
(infigiertes Nasalprasens ; Perf. ca-kart-a); aie ware auch fiir
den Aorist exegaa (wenn aus *e-xegr-aa) denkbar (Risch 219).
— Die Zahl der einzelsprachlichen Nominalableitungen ist
fast unabsehbar; dabei konnten selbstverstandlich parallele
Neubildungen entstehen. So decken sich formal ganz xig/ta
und aind. carman-, aw. cardman- n. 'Haut, Fell*, apreuss.
kermens m. 'Leib' (idg. *qir-men-); nur im Ablaut weichen
voneinander ab xog/wg und aksl. krvma f. 'Steuerruder,
Achterteil des Schiffes', russ. kormd 'puppis' (zur Bed. Persson
Beitr. 172 m. A. 1). — Weitere Formen bei WP. 2, 573ff.,
Pok. 938 ff., W.-Hofmann s. card, cena, coriwn; daselbst
auch reiche Lit.
1. xetio, xetifiev, xelcov, xetovreg usw. desiderative oder futurische
Formen von xel/iai, s.d.
2. xelcov 'spaltend' (f 425) s. xed^w.
xcxctScov redupl. Ptz. Aor. Akt. 'beraubend' (A 334), xexadrjoei
Fut. 'er wird berauben' (q> 153 = 170), xexadrjaai- pXdyai,
xaxwaai, <peloao&ai, oregrjoat. H. ; dazu das Med. i5jk5 . . .
xsxddovTo 'sie wichen zuruck' (A 497 = O 574) und das intr.
Plusquamperf. exex^der ^ne(xe}xo>Q^xei H.
Die Bedeutungsverschiedenheit zwiachen den akt.-tran-
sitiven und den med.-intr. Formen laBt sich wohl aus der
Diatheae erklaren. Aus dem Griechischen gehort hierher
noch xddvgog- xdngog 8vog%ig H. (v. Blumenthal Hesychst. 39) ;
unsicher xdda/iog- rvq>X6g. EalMnlvioi H. — Ankniipfung an
xtfda) 'betriiben usw.' ist ebenfalls denkbar, aber nur, wenn
man die sonst naheliegende Verbindung mit aind. kadanam
n. 'Vernichtung' (ep. klass.) aufgeben will. — Fern bleiben
lat. cado (Fick 1, 42) und cedo (Bechtel Lex. s. xexdSovro mit
Kuhn KZ 1, 92), wohl auch x&t,o\iai. (Schwyzer 748 als
Hypothese).
xcxao|icu, (£)xexaaxo (ep. poet, seit II.), xexadfievog (Pi. O.
1, 27) 'sich auszeichnen, ubertreffen, sich riisten' (zu -an-
aus -dp- Schwyzer 208 und 773). — Davon xddfiog- 66gv,
htxpog, aanlg. Kgrjieg H. (d.h. „Rustung"; vgl. Bechtel Dial.
2, 787), wohl auch die EN Kddpog, att. Vasen Kaoofiog
(anders Schulze Kl. Schr. 698 und Bottiglioni Glotta 21, 55f.)
812 xcxa<py)6ra — K£xpotj>
und Kdarwg (s.d.); ebenso Kaori-dveiQa (0 305). Ein syno-
nymes Perf. Akt. besitzt das Aind. in Sa&adtih, Ptz. Miadana-
'sich auszeichnen, hervorragen'. Ganz unsicher ist die Ver-
bindung mit mir. ca(i)d 'heilig', gall, caddos 'sanctus'; fern-
zuhalten lat. Camenae, s. W.-Hofmann s.v. m. Lit. — Zu
xdxaa/icu wurde als Analogiebildung ein Prasens xalvv/iai
geschaffen, s.d.
XEXOKpTjdra Ptz. Perf. Akt. m. sg. mit &v/*6v (E 698, e 468); in
spater Epik (Opp., Nonn.) mit yvta, 6i/iag oder absolut; auch
-rjorag (Nonn.) und -Tj6ri (&v/i&, TaQam; Opp., AP). Der bei
den Spateren unverkennbare intr. Gebrauch 'erschopft,
ermudet' trifft auch fur Homer zu {&vfi6v somit entweder
Objekt zum Hauptverb oder Akk. der Beziehung); eine
trans. Bedeutung 'aushauchend' ist bei einem alten Perfekt
ausgesehlossen; vgl. Nehring ClassPhil. 42, 113ff.
Sehon von Kuhn KZ 1, 137 mit dem hochstufigen Ind.
xexr](ps- T&hrixev H. verbunden; zum Ptz. auf -rjcog Schwyzer
770, Chantraine Gramm. hom. 1, 428. Weitere Anknupfungen
sind hypothetisch : zu ixdnvaoev (y>vxr)v X467), iyxdmer
ixnvel H. usw. (s. xanv6g; Kuhn, Curtius, Osthoff u.a.); zu
xrjtprjv, xu><p6g (Bezzenberger BB 5, 313, Solmsen Wortforsch.
123, Beehtel Lex. s.v.).
xexrjvas- Xaymovg. KQrjre; H. — Nicht sicher erklart. Zur
Bildung vgl. Aeixv v > xcolrjv u.a. (Chantraine Formation 167f.,
Schwyzer 487) ; als Grundlage kann sowohl ein Verb wie ein
Nomen in Betracht kommen. Die Zusammenstellung mit
aind. 4a$d- 'Hase' (zuletzt Mayrhofer Stud. z. idg. Grundspr.
27 ff.), wozu sekundar iaiati 'springen', setzt eine dialektische
idg. Assimilation ts-s > Jc-h voraus (Schwyzer 302), da
Said- ja von dem weitverbreiteten Namen des Hasen (germ.,
z.B. ahd. haso, apreuss. sasins, kymr. cein-ach < *Jcasnl)
nicht zu trennen ist. Eine solche Assimilation ist aber be-
sonders wegen der neuiran. und Pamirformen (z.B. pashto
soe, wakhi sili, Morgenstierne Pashto 66) nicht wahrschein-
lich. — Von Solmsen Wortforsch. 144f. wird xsxr\v mit einem
im Slavischen, Germanischen und Keltischen vertretenen
Verb fur 'springen usw.' verbunden, z.B. aksl. shociti 'sprin-
gen', ahd. scehan 'eilen, schnell fortgehen', kymr. scochid
'weicht, geht fort, zu Ende', idg. sqeq-; man muB dann fur
xexfjv eine Anlautsvariante qeq- annehmen.
K&cp<xjj, -onog m. mythischer Konig Athens, halb Mann, halb
Schlange; davon KexQ6mog, f. -nig 'kekropisch, attisch',
KexQonla f. = Athen, -nldai N. der Athener (ion. att.). —
Nach Hekat. 119 J. fremden Ursprungs; Kretschmer Glotta
xexpiScpaXo? — xeXcuvi? 813
4, 309 will es dagegen durch Metathese aus *KeQxotp 'mit
Schwanz verseheri 1 erklaren.
xexpotpaXoq m. 'weibliche Netzhaube, von der avadeofti] um-
wunden* (seit IL), auch 'Teil des Hauptgestells des Zaum-
zeugs' (X., att. Inschr.), 'Bauch des Jagdnetzes' (X., Plu.),
'der zweite Magen der Wiederkauer, Netzmagen' (Arist. u.a. ;
Stromberg Wortstudien 63 f.).
Techniscbes Wort unbekannter, wohl asiatisoher Herkunft,
vielleicht nach xQwpa, xgvnrco umgebildet. Unhaltbare idg.
(xg^Tira), xoQvq>ri, xqoxt]) und semitische Etymologien bei Bq.
Kexujtcooio? (pr)v) m. Monatsname in Zelea (Mysien; SIO 279,
17, IV»). — Nach Schwyzer KZ 65, 248 A. 1 s.v.a. „Kuk-
kucksmonat", der Monat, in dem iiblicherweise der Kuckuck
zu rufen beginnt, viell. illyrisch-thrakisch ; nach einem
onomatopoetischen Namen des Kuckucks.
x£X<xSo<; m. 'Getose, Larm, scharfer Laut' (ep. poet, seit II.;
zur Bedeutung und Verbreitung Trumpy Fachausdrucke 155).
Vereinzelt in Kompp., z.B. xeXaSo-dgo/iog 'ihren Lauf durch
den Jagdliirm nehmend' (Orph.; von Artemis), Sva-xeXadog
'mit unheimlichem Getose' (77 357 usw.); zu 'Ey-xiXadog s.
bes. — Ableitungen: xeXadsivog, aol. (Pi.) -ew6g 'larmend,
tosend' (ep. lyr. seit II. ; analogisch nach den Adj. auf -sivdg,
Chantraine Formation 195f.); xeXadrjxig 'ds.' (yXcoaaa, Pi. N.
4,86; Fraenkel Nom. ag. l,164f., Redard 10); xeMScov,
-ovxog 'ds.' (ep. seit II.), auch als FluBname (if 133; dazu
Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2,236; 3,162), eher Sekundar-
bildung auf -vt- (vgl. zu Ifidg m. Lit.) als von einem Denomi-
nativum *xeXdSto (Schwyzer 723, Bechtel Lex. s. xiXadog).
Denominativum xeXadecu, Aor. xeXadfjoai 'rauschen, larmen,
zwitschern usw.' auch trans, 'besingen' (ep. lyr. seit II.) mit
xeXddrjfia (E. in lyr. u.a.).
Der Bildung nach zu o/taSog, xQoftaSog, Qoifidog und anderen
Schallwortern stimmend (Schwyzer 508, Chantraine Forma-
tion 359f.), gehort xiXadog (idg. qete-) zu xaM-aai, xXrj-rog
mit derselben Hochstufe wie in reXa-/id>v neben tAjJ-jUcov (dor.
rXd-fuuv). Anders Zupitza KZ 36, 55: x6Xa-dog aus qeln- (vgl.
die Nomina auf -dd-, Chantraine 349 ff.). — Weiteres s.
xaXeca; vgl. auch xeXoqv^o}.
xeXaivi? 'schwarz, dunkel, finster' (ep. poet, seit II.). Als
Vordergliedu.a. (mit Haplologie) in xtXai(vo)-VE<ff\g 'schwarz -
wolkig', von Zevg (Horn., Pi.); auch von alfia (Horn.), von
nedlov, axorog (Pi.), zur Erklarung (Umbeziehung in einem
vorhomerischen Vers?) Leumann Horn. Worter 202ff. —
Denominative Verba: xsXaivdofiat 'dunkel werden' (A. Ch.
814 >ccXapu£(o- — xeXeovxei;
413, lyr.), xeXaividm 'schwarz sein' (Opp., Norm. ; nach den
Krankheitsverba auf -idco, Schwyzer 732).
Morphologisch isoliert und somit schwierig zu beurteilen.
Zum Ausgang vgl. negxvdg, ige^vd; u.a., aber das voraus-
gehende xeXcu- bleibt dabei unverstandlich. Bei Annahme
eines lo-Suffixes (rait Metathese) koramt man dagegen zu-
nachst auf einen. n-Stamm zuriick, der auch in lat. colum-ba
'Taube' (nach der Farbe) vorliegen kann (Prellwitz BB 22,
102f.). Dagegen ist aind. Jcalanka- m. 'Fleck, Schmutz' als
mutmafiliches dravidisches LW fernzuhalten (MayThofer
Wb. s.v.). — Weiteres s. xr\Xig; vgl. auch x6Xv/j,{iog und
xiXXdg.
xeXap££(o nur Prasensstamm mit Ausnahrae vora Aor. xeXdqv^e
(Lyr. Adesp. 90, 1) 'rauschen, rieseln', vom Wasser (ep. poet,
seit II., auch sp. Prosa). Davon xeXdgvafia 'das Rauschen'
(Opp.), xeXdqv^ig '6s.' (H.). — Expressives Schallwort auf
-(q)v£o> wie tov&oqv^co, yoyyot,<x>, 6XoXv£w, xXv^to, wohl zu
xeXcdq- <po>vrj H. (wozu noeh xeXcogmiv, -gvaag H.), u. zw. zu-
nachst entweder von einem Adjektiv *xeXag6g, -r\g (wie
vScoq: vdaQrjg u.a.; dazu Beehtel Lex. s.v.) oder von einer
Nebenform *xiXaq (wie rix/iotQ : rix/iag ; dazu Bq und
Benveniste Origines 17); letzten Endes zu xeXa-dog, xaXi-aai,
s. dd.
xcXcoc, auch -eta, -r)a, -oia, -va f. (auch n. pi.?) Bez. eines ju-
gendlichen Agons in Sparta (lakon. Inschr., Kaiserzeit), vgl.
Beehtel Dial. 2, 376. — tfber eine Hypothese von Laum s.
Wahrmann Glotta 17, 242.
keX^Pt] f. 'GefaB mit groBer Offnung, Art Mischkrug' (Anakr.,
Theok., Kail, usw.) mit xeXsPrjfav (Antim. 17). - — Auffallend
ist die Ahnlichkeit mit hebr. kcelceb 'GefaB' (Lewy Fremdw.
104) ; somit wohl semitisch oder Mittelmeerwort, vgl. Kretsch-
mer Glotta 11, 284. Nach Guntert Labyrinth 27 A. 2 zu lat.
calpar; s. zu xdXmg. — Verfehlte idg. Etymologien bei Bq.
xcXet£* diivt] H. — S. xeXeog.
xeXlovre^ m. pi. 'die Baume des stehenden Webstuhls' (Ar.
Fr. 795, Antipho Fr. 11, Theok., Ant. Lib.), nach H. auch
= 'rd Snwaovv fiaxgd £vXa, doxot, iaro". — Wohl eig. als „die
Emporragenden" Ptz. Pras. von *xeMu>, Denominativum
von *xiXog, formal = aksl. 6elo 'Stirn' mit weiterem Anschlufi
an xoXoipcav, xoXcovog, s. d. Frisk IF 49, 97 f. • — ■ Nicht mit H.
zu xeXol = ftUa, vgl. zu xeXedg. S. auch 1. xeXeog. ■ — Hierher
noch Celetrum Stadt im westlichen Makedonien (Liv. 31, 40;
vgl. Frisk Symb. Oslo. 11, 64 ff. mit Unhaltbarem iiber
KeXevdegig, xeXiv8(>v(v)ov)1
xeXe<5<; — xeXeu8-os 815
KeXeii; m. 'Griinspecht, Picus viridis' (Arist.). — Bildung wie
yaXe6g, ftvqedg, elksdg u.a. (Chantraine Formation 51) und
letzten Endes wohl als „der Hauer" od. ahnl. mit xeXol =
fiUa (H. s. xeMovzag) zu xoXamw, xoXog (s. dd.). Nach Bechtel
KZ 44, 357 zu lit. fcitfti 'dreschen' ; Zweifel bei Kretschmer
Glotta 5, 309. Huber Comm. Aenip. 9, 16 sieht in der schwan-
kenden tTberlieferung (vv. 11. xaXuig, xohAg usw.) ein Indiz
fremder Herkunft. — Eine Deminutivbildung scheint in
xeXeig- A^Ivtj H. („die Hauerin") vorzuliegen.
xeXeTpa f. (10 9: 2, 521, Larissa IIP). — Gelandebezeichnung,
aber nahere Bedeutung unbekannt, mithin etymologisch
schwierig zu beurteilen. Hypothese von Frisk Symb. Oslo.
11, 64 ff. : als 'Trift' zu xiXoficu, xiXha. Anders v. Blumenthal
Hermes 74, 98f.; eig. 'Olkelter, Olprease' zu xoAergdcu, s.d.
xeXcu&o; f., pi. auch -a n. (zum fern. Genus Schwyzer-De-
brunner 34 A. 2, zum neutr. Plur. Egli Heteroklisie 125)
'Weg, Pfad, Bahn, Reise' (ep. poet, seit II., auch 10 5 [2] 3, 23,
Tegea IV a ). Vereinzelt als Vorderglied, z.B. xsXev&o-noiog
'Weg bahnend' (A.), ofter als Hinterglied, z. B. bmo-xiXev&og
'den Weg zu Pferd machend, Wagenkampfer' (II., von Pa-
troklos); zu ax6Xovftog s. bes. — Wenige Ableitungen: xe-
Aev&eid f. 'Weggottin', Beiname der Athena in Sparta (Paus.
3,12, 4; nach den Nomina auf -eta), xsXev&Elag- rag ivodlovg
dai^ovag H. ; xsXevSrirrjg 'Reisender' (AP 6, 120), nach ayviifj-
xr\g, nohrjrrjg u.a.; eine Anderung in das gelauflgere -lrt]g
(z.B. von Redard Les noms grecs en -trig 33 empfohlen) ist
(trotz odhrjg) nicht geboten. — • Zu xihzo&og u. Verw. im allg.
Ruijgh L'element acheen 123f.
Die Schwierigkeit, fiir ein #-Suffix ein unmittelbar einleuch-
tendes Vorbild zu finden, hat zu mehreren Versuchen Anlafi
gegeben, x£Xev&og mit iXev&- in eXeuaojiai, usw. zu verkniipfen.
So Brugmann Sachs. Ber. 1897, 28 (xiXev&og aus xeXe6eiv und
iXev&- kontaminiert), Pisani Rend. Ace. Lincei 6: 5, 9 (aus
xe- in xeivog u.a. und eXev&-; dagegen Kretschmer Glotta
20, 253), ders. Ist. Lomb. 77, 552f. (aus *xeXo-Aev&og ; von
xeXoftai). Anders, nicht besser, Fraenkel Melanges Boisacq
1, 373 ff.: xekev&og nach xeXo/iat umgebildet fur *xAev&og (zu
xlvm, s.d.). Unmittelbarer AnschluB an xeleveiv wird da-
gegen von Specht Ursprung 254 und 280 gelehrt, indem er,
wenig iiberzeugend, das suffixale & als idg. th in dem syno-
nymen aind. pdnthah 'Weg' (vgl. zu izdvrog) und in dem
stammverwandten lit. keliuta 'Weg' wiederfinden will.
Letzteres ist aber offenbar von keli-as 'Weg, StraCe, Bahn'
gebildet und steht mit xilev&og in keinem unmittelbaren
Zusammenhang; vgl. Fraenkel KZ 72, 177. Ebensowenig
816 xeXexko — k^Xt)5
sind au in dem denominativen keli-duti 'wandern, reisen'
und ev in xbAev&oq miteinander gleichzusetzen (dafur Fraenkel
Lit. et. Wb. s. kelias). Dagegen konnten kel-i-as und xeA-ev-dog
einen alten Suffixwechsel i : eu (u) reprasentieren (Specht
Ursprung 143). — Weiteres s. xbXevcd.
xeXciiw, -ofiai, Aor. xeXevaai, -aaa&at, oft mit Prafix, z.B.
jiaqa-, dia-, em-, iv-, 'antreiben, auffordem, befehlen' (seit
II.). — Ableitungen, auch von den Prafixkompp. (hier nicht
besondera notiert): xiXevfaJ/ia 'Aufforderung, BefehT (ion.
att.), auch 'Zuruf des xeAevorrfg' (s.u.), woraus rom. LW,
z.B. ital. ciurma, frz. chiourme 'Gesamtheit der Ruder-
knechte eines Schiffes' (vgl. KahaneByz.-Neugriech. Jbb. 15,
97), xekevafidg (ion. att.), xeXevajioavvr] (Hdt.), xiXevaig (att.
usw.) 'ds.' (zum analogischen -a- in xiXsvafia usw. Sehwyzer
773 und 761); xeXevortfg „Antreiber", d.h. 'Rudermeister*
(att. usw. ; zur Bedeutung Richardson Class. Quart. 37, 55 ff.) ;
xeXsvanxdg 'auffordernd' (att. usw.). Erweitertes Ptz.:
xsAevruiaiv, -6(ovts (-dwv, -dovrs) 'anfeuernd' (N 125, M265),
Vorbild unklar, vgl. Sehwyzer 732 m. A. 5 und Lit.
Von xeXo/iai 'antreiben, in Bewegung setzen' mit einer
unerklarten eu-Erweiterung, deren Alter aus xiXsv&og 'Weg'
(zur Bed. vgl. u.a. Weg: be-wegen, ayvia : ayeiv und Luther
Weltansicht und Geistesleben 28f.) hervorgeht und die auch
in xekev-tr) vorzuliegen scheint. Nicht wahrscheinlich Fraen-
kel Melanges Boisaeq 1, 367ff. : xeXeuw nach xiXofiai fur
*xX&ia> zu *xkevaai 'aufhorchen lassen' (zu xkvm); dagegen
Frisk GH A 56: 3, 8f.
xeXecp6<; 'aussatzig' (Cat. Cod. Astr. 8 (4), 189) mit xeAetpla
'Aussatz, lepra' (Kyran. 15). Als Vorderglied xeAv<po-xo/xeiov
'Krankenhaus fiir Aussatzige' (BMus. Cat. Copt. MSS. p. 453,
Nr. 1077). — Zum Ausgang vgl. das synonyme aA<p6g 'lepra' ;
sonst unklar. Stromberg Wortstudien 99, wie vor ihm Lewy
Fremdw. 70, sieht darin nur eine lautliche Variante von
x£Av<pog 'Schale' (mit oppositivem Akzent), was semantiseh
gewiJB moglich ist. Fremder Ursprung (vgl. Chantraine For-
mation 264) kommt bei diesem technischen Wort naturlich
auch in Betracht. — Idg. Wurzeletymologie (zu oxdXXa>
usw.) bei Bq, WP. 2, 591, Pok. 924. Abzulehnen Mann Lang.
28, 34.
x£Xy)5, -t]tos m. 'Renner' (seit t 371 ; vgl. Delebecque Cheval
49f.), 'schnellsegelndes Schiff' (ion. att.), auch xdAr]£ 'Renner*
(10 5: 1, 213; Sparta V a ). — Davon xsXrJTiov 'Schaluppe' (Th.,
App.); xelrfrttico 'auf Rennpferden (als Kunstreiter) reiten*
(O 679 usw.), xeAjjTictv xeXtftllieiv, mnevetv H.
xeXXdti;— x&Xo 817
Bildung auf -nr- bzw. -rpc- (Schwyzer 499 und 496), wohl
von xeXojiai 'antreiben' (s. d.). Davon lat. celes, celox (nach
velox) 'schnellsegelndes Schiff'. — Ganz fraglich ist die Zu-
sammenstellung mit aw. Saraiti 'junge Frau' (wohl zu car-
'sieh bewegen', s. heXo/icu) und mit germ., z.B. ahd. helid
'Held' (Johansson WZKM 19, 237, Meillet MSL 17, 114).
xeAXdt$ • nov6q>&aXfioq H. — Wenn nicht expressive Gemination,
muB -XX- auf -Xv- zuriiokgehen. Dann ist xeXXdg als Fern, von
xeXXog zu betrachten, das tatsachlich auch bei H. belegt ist,
allerdings im Sinn von otqe^Mq, nXdyiog (vgl. zu xvXXdg), und
entweder auf einen nominalen n-Stamm zuriickgeht oder zu
einem Verb mit no-Suffix gebildet ist (idg. *qel-n-6-s oder
*qel-n6-s). Bine auffallende semantische tJbereinstunmung
zeigen indessen air. (akymr.?) coll, aind. hand- 'einaugig', die
idg. *qol-no- reprasentieren konnen (vgl. Mayrhofer Wb. s.v.)
und sich dann nur im Ablaut von xeXXdg unterscheiden
wiirden. Lit. bei WP. 1, 436, u.a. Persson Beitr. 2, 646f. u.
960 f.
x£XXu> (Gramm.), Aor. xiXaai (ep. poet, seit Od.; zum Laut-
lichen Schwyzer 285), Fut. xiXam (A., E.), xeXm (H.) 'an-
treiben (tr. u. intr.), bewegen, anfahren, landen', auch mit
Prafix, bes. 6-xiXXm, Aor. dxslXai (ion. att.), vereinzelt em-,
iy-, ela-, avy-xiXeai (ep., auch Hp., Ar.), in-ixeiXa Act. Ap.
27, 41. — Daneben xdXofxai (ep. poet, seit II., dor.), Aor.
(l)xexXero (ep. poet, seit II.) mit neuem Prasens xixXofiai
(A. R.), (i)xsXtfoaTO (Pi., Epich., Epid.), Fut. xsAiJao/tat
(x 296), vereinzelt mit im-, naqa-, 'antreiben, auffordem, zu-
rufen'. Dazu das athematisehe xivxo (Alkm. 141) aus *xiXro
(zum Lauthchen Schwyzer 213, zur Bildung ebd. 678f.). —
Ableitungen xiXr\z, xeXevw, xX6vog, s.dd.
Die semantisch eng verwandten x£XX<o (Jotprasens) und
xiXofiai laufen formal ohne Vermischung nebeneinander her.
Die ursprungliche Zusammengehorigkeit ist aber kaum an-
zuzweifeln, obwohl fur xeXo/jai die Bedeutung 'zurufen' an
xaXeiv denken lassen konnte (so zuletzt Fraenkel Melanges
Boisacq 1, 367 f., Specht KZ 59, 86 fF.); sie diirfte trotzdem
aus 'antreiben, auffordem' sekundar entwickelt sein. — Die
iibrigen Sprachen bieten keine Formen, die zu den griechi-
Bchen genau stimmen. Semantisch am nachsten steht das
sekundare Prasens aind. kalayati (kal-) 'treibt*. Zu beachten
ist auch der Wurzelaorist toch. A ial, B Sola 'er brachte', pi.
kalar, iatere. (Pedersen Tocharisch 183ff.), wozu ein na-
Prasens kallas, kallasgam; weder Bedeutung noch Form sind
aber eindeutig. Dasselbe gilt fur alb. qil 'bringe, trage' und
fiir germ., z.B. got haldan 'fidoxeiv, noifialveiv, nhd. flatten.
Frisk, Grieck. etym. Worterbuch 52
818 x4Xu<pos— xenAs
Eine Nominalbildung ist lat. celer 'schnell'; ganz unsicher
dagegen lat. celeber 'belebt'.
x&ucpoQ n. 'Frucht-, Zwiebel-, Eierschale usw., Hiilse' (Ar.
V. 545 [lyr.], Arist., Thphr., AP u.a.). — Davon xeMtpiav
(Arist.), xsAvyavov '6a.' (Lyk., Luk.) mit xshvyavcbdrjg 'schalen-
ahnlich' (Thphr.); auch xokvyavov (photos, Xetivqiov H. (-o-
naoh xoksog u. a., vgl. Groselj Razprave 2, 43).
Zum neutralen Genus, das bei <p-Ableitungen nur ganz
ausnahmsweise erscheint, vgl. die synonymen axvzog, vdxog,
digog u.a. Als „Hulle" gehort xelvcpog unzweifelhaft zur
Sippe von xalvnto) ; auszugehen ist von dem hochstufigen
Verb, das in ahd. helan usw. (s. xakvjizco) vorliegt, wobei man
fur die Herkunft des v auf VeTmutungen hingewiesen ist;
vgl. zu xolibg. — Abzulehnen Sutterlin IF 25, 67, Pisani Jb.
f. kleinas. Forsch. 3, 150.
1. x&cdp, -mgog m. 'Abkommling, Sohn' (E. Andr. 1033 [lyr.],
Lyk. u.a.); davon xeXmgiov naidlov H. — Wegen des Aus-
gangs (wie ekwg, rexficog u.a.; Schwyzer 519) vielleicht eig.
n. 'Nachkommenschaft'. Wenn aus *x£ga>g dissimiliert, tritt
xeX-cog als r-Stamm an die Seite des alten s-Stamms in lat.
Ceres, ahd. hirsi 'Hirse', arm. sef (idg. *ker-s-i-) 'Geschleeht,
Nachkommenschaft' ; ein altemierender n-Stamm laBt sich
in alb. thjerrii (< *her-n-) 'Linse', eig. 'Futter, Nahrung'
vermuten. Bq s.v. und MSL 17,113ff.; reiehe Lit. bei WP. 1,
408 (Pok. 577), W.-Hofmann s. Ceres. Weiteres s. xogevvv/ii
und xogrj. — Anders, gewiB nioht besser, Frisk IF 49, 98.
2. xiXcop- ixro/ilag, ydUog, cmddav H. — Wenn aus *xigcog
dissimiliert, wohl mit Bq zu xelgm, s.d. Ein altemierender
w-Stamm z.B. in lat. card, -nis urspr. *'Abschnitt, Stuck'.
3. x£Xo»p* <pa>vri H. mit xelwgvEiv xexgayivai, floav (H., Phot.),
xeXoiQvaaQ- qxovrjaag, porjoag (H.). — S. xekagti^w.
xcjjide, -ados f. 'Hirschkalb, junger Hirsch, junge Hindin,
SpieBer' (if 361, A. R., Kail., auch spate Prosa); auch
xB/n^idg (Q. S., AP, H.; hypokoristische Gemination) und
XE/*<pdg (H. ; nach den Tiernamen auf -<pdg, -yog wie ygo/iqidg) ;
xefiado-aooog 'Hirschkalber jagend' (Nonn.). — Davon
xepqfaos Bein. des Dionysos (Alk. G 1, 8); wohl nach der
Tracht, vgl. Gentili Maia 2: 3— 4, 2f., Nilsson Gr. Rel. 1,
570f.; Suffix indessen auffallend; vgl. Risch IF 33, 195 mit
anderen Deutungen; s. auch zu xEifnjhov; ■ — auch xi/io>v
irEQO(p&akfiog H. (Groselj Razprave 2, 42) ?
Ableitung auf -dg, u. zw. entweder von einem o-Stamm
*x£[iog = aind. temah 'hornlos' (M&og : Xi&dg) oder von einem
m-Stamm (vt<p-a : vupdg), der auch dem german. Wort fur
xcv^ppeia — Kdvtaupoi 819
'Hindin', z.B. ahd. hinta f. zugrunde liegt (urg. *Mn-dt
[-dt.6] < idg. *hem-tt wie hund, urg. *hun-da-. < idg. "%#-
«d-; s. xvmv). Direkte suffixale Verbindung zwischen xsfidg
und dem german. Wort ist nicht anzunehmen. Die Schwund-
stufe des m-Stammes ist in lit. im-idas 'hornlos' erhalten. —
Abweichend Tiber die Stammbildung WP. 1, 385 f. (mit
reieher Lit.); verfehlt Specht Unsprung 132 u. 264. Vgl. noch
LudersKZ56, 282 ff.
xev^fipeict n. pi. 'Tierleiche, Aaa' (Ax.Av. 538, Erot., Phot.),
auoh sg. (Ael. NA 6, 2). — Unerklart. Vgl. xivdpga.
XEVctiv 'die Weichen' s. xsvog.
xevi? (att.), ep., auch ion., kypr. und epid. xevsffjdg, ep. ion.
poet, xeivdg 'leer, eitel' (seit II.). Oft als Vorderglied, z.B.
xsve-avxh? (Vok. pi. © 230, -eaAP, xev-avxSjg Plu., AP) 'leer,
eitel prahlend'; Hinterglied zu av X ea, wenn nicht danach
umgebildet fur -evxhg (zu e^og, Evxofiat), Wackemagel Unt.
65, Beehtel Lex. s.v.; xiv-avdQog 'leer an Mannern' (A. Pers.
119 [lyr.], S. OC 917) mit -la (A. Pers. 730 [troch.]), vgl.
Sommer Nominalkomp. 191 ; xEv-efiParem 'ins Leere treten,
fehltreten, in eine Hohlung stoBen' mit xeve^drnaig (Plu.,
Mediz. u. a.), wie von *xev-e/i/?dT»?? nach anderen Ableitungen
auf -parecQ von Zusammenbildungen mit -pd-rrjg. — Ablei-
tungen: xevecov, -wvog m. 'der leere Raum zwischen Huften
und Rippen, die Weichen' (ep. ion., X., LXX usw.; zur
Bildung Schwyzer 488 und Chantraine Formation 164);
xevedrrjg, -vorrjg f. 'Leere' (ion. bzw. att.); xsirfqiov — xevoxd-
(pwv (hell.), wohl nach falov, wenn nicht damit zusammen-
gesetzt (danach yievSrJQiov 'ds.' [Lyk.]). Denominatives Verb
xevow, -veoo) 'entleeren, veroden' (ion. att.) mit xivmaig,
-vimacg 'Entleerung' (ion. poet., att.), wozu xevcboifiog (Anon,
ap. Suid.; Arbenz Die Adj. auf -i/tog 99), xivw/ia, -vicofta
'leerer Raum' (hell. u. sp.), xevconxdg 'ausleerend usw.' (Gal.
u.a.).
Zu xevdg, ion. xeivdg, beide aus *xevfdg, vgl. z.B. arevfdg;
zu xevefdg stimmt iref6g; auszugehen ist somit wahrsehein-
lich von einem u-Stamm *xevvg. — Angesichts der stark
wechselnden Ausdriicke fiir 'leer' ist die Ubereinstimmung
zwischen xsvAg und arm. sin, Gen. sn-oy (o-St.) 'ds.' (idg.
*1cen--, Stamm unsicher) auffallig und zeugt von den nahen
Beziehungen dieser Sprachen zueinander (vgl. z.B. Schwyzer
57, Porzig Gliederung 157).
K£vraupoi m. pi. Ben. mythischer Wald- und Bergbewohner,
halb Menschen, halb Pferde; bei Homer, wo die Pferde-
gestalt noch ganz zuriicktritt, auf die Gegend von Pelion
52*
820 X£VT£G)
und Oaaa beschrankt (seit II.). — Davon KevravQeiog 'zu den
K. gehorig' (E., Luk.), -(e)iov N. einer Heilpflanze, 'Centaurea
salonitana' (Thphr., Dsk., Pap. u.a. ; nach dem krauter-
kundigen Kentauren Cheiron, daher auoh xsiQCondg genannt ;
Stromberg Pflanzennamen 100), auch KevravQir) (Hp.) und
-gig (Thphr.) 'ds.'; Ksvravg-ixog 'kentaurenartig, wild, roh'
(At.), -idrjs Von Kentauren stammend' (Luk.).
Eigentliche Bedeutung unbekannt, mithin ohne Etymolo-
gie; wahrseheinlich Fremdwort. Der alte verfehlte Vergleioh
mit aind. Oandharvd- m. N. eines mythischen Wesens (Kuhn
KZ 1, 513 ff.) wird noch von Carnoy Le Museon 49, 99f. und
von Dumezil Le Probleme des Centaures (Paris 1929) 253 ff.
(wo noch lat. februum herangezogen wird) verteidigt. Oft mit
xsvteIv 'stacheln' verbunden mit verschiedenen Auffassungen
des Hinterglieds : zu einem angebliehen *auro- 'Pferd'
(Nazari Riv. fil. class. 32, 99) ; zu a$ga 'Luft' (Mannhardt
Antike Wald- und Feldkulte [1877] 39ff.); zu demselben
Wort fiir 'Wasser', das u.a. auch in dvavgog 'GieBbach' (s.d.)
vermutet wird (Kretsehmer Glotta 10, 50ff., 21 If.). Noch
anders Sturtevant ClassPhil. 21, 235ff. (von Kretsehmer
Glotta 17, 249f. abgelehnt), v. Blumenthal ZNF16,155ff. —
Ausfuhrlich uber die Kentauren Nilsson Gr. Rel. 1, 229 ff.
xevtew (seit Pi.), Aor. xlvaai (!P337), xevrfjaai (Hp. usw.,
xevrdaa Theok. 19,1), Pass. xEvrrj&fjvai (Arist.) mit XEvrrj&rj-
aofiai (Hdt.), xevrrjoa (S.), xexivzrifiM (Hp.), auch mit Prafix,
z.B. xara-, naqa-, ano-, dia-, 'stacheln, stechen'. — Ablei-
tungen. 1. Das aus xivaai fiir *xevr-aai (Schwyzer 287) zu
erschlieBende xevx- (Prasens oder starker Aorist?; vgl. unten)
ging vor Dental lautgemaB in xea- iiber. So xeo-rdg (< *xevr-
i6g) 'gestickt' (ep., sp. Prosa; Ammann Mvrjpitjg x<*Q lv 1>17);
xia-rgov 'spitzes Eisen usw.' (Plin. u.a.) mit xeargmrdg und
xioTQcoaig (H.; *xsarg6(o), xia-rgog 'Art Pfeil usw.' (Plb., D.
H., H.) mit dem Demin. xeargiov (Attika) und xsargeiov
' Vorrat von Pfeilen (?)' (Delos III a ); xia-rga f. 'Spitzhammer,
Bolzen' (S., Ph. Bel., Hero), auch Fischname = ogrigaiva (Ar.
usw.; nach der Korperform, Stromberg Fischnamen 35);
dazu xeozgsvg 'Seebarbe' (ion. att. ; Bosshardt Die Nom. auf
-evq 51) und xearglvog, -ivloxog 'da.' (Kom.). — 2. Durch Urn-
bildung nach xevr-im (nicht mit go-Suffix nach Fraenkel
KZ 42, 118 A. 1) entstand xivrgov 'Stachel, Stachelstab', als
geometrischer term, techn. 'ruhender Zirkelschenkel, Mittel-
punkt eines Kreises' (seit II.), wovon eine Menge Komposita
und Ableitungen, z.B. xevrg-T]vexTjg 'mit dem Stachel an-
getrieben' (II.; vgl. mit anderer Funktion des Hinterglieds
dovg-, 7io8-t)vexrjg) ; Subst. xhrtgov s. bes.; Adj. wie xevrguedg,
J
x^vrpov — xtncpoq 821
XBvrQwdtjg, xevrorjeig; Fisch- bzw. Pflanzennamen wie xevroi-
vtjg, xevTQiaxog, xevrolrt\g (Stromberg Fischnamen 47, Redard
Les noms grecs en -Trjg 83, 111); denominative Verba xevrodco
'mit einem Stachel versehen, stechen' (ion. att.), xevrgl^o)
'stacheln' (X. u.a.); von xsvrgov auch als Riickbildung
xevtcoq m. 'Sporner' (II., AP; Fraenkel Glotta 2, 32). — 3.
Von xevrem (xevrfj-oai, -am) : xevrtj/ia 'der Stich, das Mosaik'
(Arist., Inschr. Smyrna [Kaiserzeit]), xevrrjrijg 'Mosaik-
arbeiter' (Edict. Diocl.), xsvtt)t^qiov 'Pfriem' (Luk.), xevrtj-
Tixdg 'stachelig' (Thphr.), xevrrfrog 'gestickt, mit Mosaik ein-
gelegt' (Epikt., Pap.). — 4. Mit altem Ablaut xovrdg m. „der
Stecher", 'Stange, Schifferstange, Stab zum Antreiben des
Viehs' (seit t 487 ; LW lat. contus mit percontor) mit xovrd-
xiov, -doiov, -tlog, -mr6g u.a.; dazu xovrdg 'kurz' (Adam, u.a.)
durch Loslosung aus xovro-jidyog, -$6h>g, -ftoXsto u.a., wo
xovr6g als 'kurz' aufgefaBt wurde; so schon in xovro-nooela
(Plb. u.a.), s. Hatzidakis Festschrift Kretschmer 35ff., wo
iiber die zahlreichen mittel- und neugr. Ableger; dazu Wahr-
mann Glotta 17, 234.
Zu dem sigmatischen Aorist xivaai aus *xhr-aai wurde
nach unbekanntem Vorbild ein Prasens xevr-ico neugebildet
(vgl. Schwyzer 706), wozu xevrij-aai, xevrrf-aa usw. — Aus
anderen Sprachen kommen als Verwandte nur isolierte
Nominalbildungen in Betracht: ahd. hantag 'spitz', Ablei-
tung von urg. *handa- (formal = xovrdg), lett. stts 'Jagd-
spiefl' ( = lit. *$ifitas < idg. *hentos- n. ?), wozu noch einige
keltische Worter, z.B. bret. kentr 'Sporn', kymr. cethr 'Nagel',
die aber alle wahrscheinlioh aus lat. centrum entlehnt sind. —
Lit. bei Bq, WP. 1, 402, W.-Hofmann 2, 423, Pok. 567.
x^vxpov 'Stachel(stab) usw.' s. xevrico.
1. xivrpcov, -covog m. eig. „der den Stachel verdient", 'Spitz-
bube' (S. Ft. 329, Ar. Nu. 450). — Von xhroov, s. xevrico.
2. x^vrpojv, -wvog m. 'Lumpenrock, Flickwerk usw.' (hell. u.
spat); davon xevrornvdoiov (Pap. -6qiov) Bed. unbekannt
(POxy. 2, 326 [IP]). — Aus lat. cento 'da.' entlehnt unter An-
lehnung an xhroov („der zerstochen ist"); ob auch 1. xbrtftmv
dabei mitgewirkt hat, bleibt bei der abweichenden Bedeutung
ganz fraglich.
x^mpo; m. N. eines unbekannten Wasservogels, gewohnlich,
aber ohne eigentlichen Grand, mit dem Sturmvogel, Thalas-
sidroma pelagica identifiziert (Arist., Thphr., Lyk., Nik.);
auch iibertr. von einem leicht zu tauschenden, einfaltigen
Menschen (Ar., Kail.). — Davon xengpdo/xai 'sich leicht
tauschen lassen, einfaltig sein' (LXX, Cic).
822 xepat£o> — xep<£nfiu|
Das Wort enthalt offenbar eine expressiv-volkstiimliche
Gemination, ist aber sonst unerklart. Eine Nebenform ist
xejAnoQ- xovtpog, ihcupgog av&QcoTtog H. (Groselj Ziva Ant. 7, 43;
vgl. die Beschreibung des xincpog bei H.: eldog oqvsov xov<po-
x&tov xtL). — Solmsen IF 30, 7 A. 1 vergleicht lat. hebes,
aber der Vogelname ist ohne Zweifel primar. Zum Sachlichen
Thompson Birds s.v.
xepat^co (ep. ion. poet, seit II.), Aor. xsgataai (Hdt.), -t!-ai
(Norm.), Fut. Inf. xegaltsfiEvl (77 830 nach Bekker fur
xEQaitefiev), auch mit ex- (Kail., AP), 'verwiisten, zerstoren,
vernichten'. — Davon xsga'Car^g 'Zerstorer* (h. Merc. 336;
Zumbach Neuerungen 7), xsga'ta/wg 'Zerstorung' (D. H.).
Die sekundare Prasensbildung xegat£co, wovon alle iibrigen
Verbalformen ausgehen, hat wahrscheinlieh ein alteres
primares Verb ersetzt, das in den Nasalprasentia aind.
ifndti 'zerbricht', air. ar-a-chrin 'zerfallt' erhalten ist. Der
zweisilbige Stamm xsga- hat ein genaues Gegenstiiek im
aind. Aorist a-iarl-t (Lange des I sekundar) und im air. Pra-
teritum do-cer r er fiel' (idg. hers-). Im Griechischen ist er noeh
in d-xega-iog 'unversehrt', vielleicht auch in d-xrjga-rog 'ds.'
(r] metr. Dehnung?, vgl. s.v.) vorhanden. Wie Saturn 'zer-
schneiden' eine Erweiterung von dalco ist (vgl. s.v.), trat das
sinnverwandte xsgai^co an die Stelle des verschwundenen
primaren Verbs. Die Ansetzung eines vermittelnden Nomens
*xEga-F6g (Bechtel Lex. s.v., WP. 1, 410 u. A.; vgl. auch
Schwyzer 735) ist nicht wahrscheinlieh und jedenfalls iiber-
flussig. — Unabhangige Bildungen sind xegavvog und xrjg;
s.dd. mit weiteren Ankniipfungen.
xepat? f. (Lyk. 1317; Akk. -tda). Nach den Scholl. z.St. Ben.
eines kleinen Vogels, die an der fraglichen Stelle der Medea
beigelegt wird. Darauf bezieht sieh die H.-glosse xegatg'
xoQdivrj. — ■ Eig. fern, von xsgaog 'gehornt' und somit einen
dem Geschlecht der Hornvogel (Bueerotidae) angehorigen
Vogel bezeichnend.
xepdti's, nur Akk. xsgaiv (Thphr. HP 9, 15,5; cerain Plin. HN 19,
82), nach Thphr. a.a.O. medizinische Benennung des wilden
Rettichs, der gd<pavog dygla. — Die Ahnlichkeit mit dem
slavischen Wort fiir 'Meerrettich, Cochlearia Armoracia',
z.B. russ. chren, cech. kfen, muB, wenn nicht zufallig, auf
Entlehnung aus gemeinsamer Quelle (Kiisten des schwarzen
Meeres?) zuriickgehen. Schrader-Nehring Reallex. 2, 55; wei-
tere Lit. bei Vasmer Russ. et. Wb. s.v.
xepd|Apu^, -vxog m. Kaferart mit langen Fuhlhornern, 'Horn-
schroter' (Nik. Ft. 39, H. ; zur Bed. Goossens L'Ant. Class.
x£pa(jLO£ 823
17, 263 ff.)- — Volkstumliche Bildung von xigag durch Kom-
bination einea labialen und eines gutturalen Elements ; vgl.
eineraeits otfga/ifiog, xdAvppog, xtigv/ifiog u. a. (Chantraine Forma-
tion 261), anderseits ftdfijlvg, oqtv£ usw. (ebd. 383 und 397).
Eine andere Bildung ist xegdfiflr\kov, von H. u. a. mit xdv&agog
glossiert; vgl. nhcr\kog, xlfldT)Aog u.a. — Altere Lit. bei Bq
und WP. 1, 406.
Kepaiio? m. 'Topfererde, Ziegel, Ziegeldach, TongefaB, Topf,
Krug, FaB' (seit II.), E381 als (unterirdiscb.es) Gefangnis
gebrauoht, eine Bedeutung, die vom Schol. z.St. auch den
Kypriern zugeschrieben wird, aber nach Leumann Horn.
Worter 270 A. 17 und 273 vielmehr als horn. Nachbildung
aus den Kvngia bjit] stammt (vgl. indessen Latte Glotta 34,
200 ff. mit iiberzeugenden G-egenargumenten, auch aigdg-
nlftog, deofitortJQiov H. ; dazu Bechtel Dial. 1, 450). Kompp.,
z.B. xega/tovgydg 'Topfer' (hell.). — Zahlreiche Ableitungen:
A. Stoffadjektiva : xegd-fiivog (Hdt. u.a.), -/uicdg (ion. att.),
-fieog (PL u.a.), -/teovg (att., hell.; nach igeovg von igia), -povg
(hell.), -/laiog (Plb.), -ftiog (Str.), -itrjiog (Nik.), -fiinj (Hp., Plu.
usw.; RedardLeanomsgrecs en-rijs 107). — B. Substantiva. 1.
xega/ievg 'Topfer' (seit II. ; myk. ke-ra-me-u) mit Ksga/ieixdg
m. „T6pfermarkt", ein groBer Platz in Athen, auch als Adj.
= -fitxdg (X. u.a.), xega/ievTixdg 'zum Topfer gehorig' (D. S.
u.a.), xsgaftEwv 'Topferwerkstatt' (att. usw.), xega/ievco 'aus
Ton heratellen, Topfer sein' (att.) mit xega/iela 'Topferei'
(PI. u.a.). 2. xegd/iiov 'irdenes GefaB, Tonkrug, FaB' (ion. att.)
mit xeganvXhov 'Kriiglein' (Deloa, Pap., III a ; Leumann
Glotta 32, 215). 3. xegajxlg f. 'Dachziegel, (Ziegel)dach' (ion.
att.) mit xega/tidiov (spat) und xEga/tiddo) 'mit Ziegel decken'
(Ariat. usw.). 4. xegafi(e)<ov 'Topferei' (Ar. Lys. 200, Hdn.
Gr. 1, 32; 40). — Denominatives Verb xega/tda) 'mit Ziegel
decken' (att. Inschr. usw.) mit xsga/MOTdg (Plb., Str.), xe-
gdfiwatg (Epid. IV a usw.).
Ohne sichere Etymologie. Die Anknupfung an xegd-aat,
xegdvvvjii (Prellwitz mit Hirt u. A.) ist formal tadellos, aber
semantisch nicht befriedigend. Direkter Zusammenhang mit
lat. cremate als ,, terra coctilis" (Vanieek) ist formal schwer
zu begriinden ; wir hatten vielmehr auf ein Verb qer- 'brennen,
gluhen, heizen' zuruckzugreifen (WP. 1, 418f., Pokorny 571 f.),
das in verschiedenen baltischen und germanischen Nominal -
ableitungen vermutet worden ist, z.B. lit. kdrMas 'heiB,
gluhend, brennend' (daneben kirS-ti 'aufgebraeht werden, in
Zorn geraten'), got. hatiri n. 'Kohle', ahd. herd 'Herd'; hinzu
kommt das mehrdeutige aind. kudayati 'versengt, verbrennt' ;
dagegen scheidet das primare lit. kiirti 'feuern, heizen' aus,
824 xepavt^ai — xepdcvvujjti
weil eig. '(Feuer) anmaohen', s. Fraenkel Lit. et. Wb. s.v.
Da aber unter den Wortern auf -(a)fio- nicht wenige fremder
Herkunft verdachtig sind (Chantraine Formation 133f.,
Schwyzer 493f.), ist bei diesem technischen Ausdruok des
Ziegelsteinbaus auch mit vorgr.-kleinasiatischem Ursprung
zu rechnen; zu beaohten der karische ON Ktgafiog (Kretsch-
mer Glotta 11, 284, Schrader-Nehring Keallex. 2, 694). t)ber
eine ganz unsichere protohattische Entsprechung s. Laroche
BSL 51, p. XXXIV.
xepavl^ai' xolv/xfirjoai, xv^iazfjaai; auch xgavi^ar inl xecpa^tjv
anoggltpai H. — Letzteres scheint ein Denominativum von
xgavlov zu sein, xsgavi^ai lafit sieh dann als Umbildung nach
xigag erklaren. Mit lat. cernuus 'kopfuber hinsturzend' be-
steht kein direkter Zusammenhang; s. W.-Hofmann s.v. m.
Lit.
xepiwu|xi (att.), auch xsgavvva) (Kom., Hyp.), xsgalm (7 203,
Delph. V a usw.), xsgdm (Od. u.a.; Konj. xigwvzai A 260),
KiQvrmi, -vdm (vorw. poet, und ion. Beit Od.), Aor. xegda(a)ai
(seit II.), auch (im-)xgijaai (rj 164, Hp.), Pass. xgd&ijvcu,
xgt]ftijvai (ion. att.), auch xegaodfjvat (att.), Perf. Med. xexgd-
(iai, -xgrj- (Sapph., Pi., ion. att.), auch xexegaa/j,ai (Arist.
usw.), Fut. xeg& (att.), xegdam (Them.), Pass. xgd&rjeo/iai
(att.), auch mit Praflx, bes. aw- 'mischen, vermischen',
insbes. von Wein mit Wasser, 'mildern, temperieren' (vom
Klima usw.). — Ableitungen. A. Von xgd- (xgrj-): 1. xgdaig,
XQfjaiQ (avyxQ. usw.) 'Mischung' (ion. att.) mit *xgdalov > ngr.
xgaal 'Wein' (Rretschmer Glotta 15, 64f., Hatzidakis ebd.
139f.; zur Bedeutungsgeschiehte von xgaaig s. Den Dulk
Kgaaig. Bijdrage tot de Grieksche Lexicographie. Diss.
Leiden 1934). 2. xga/ia (vereinzelt auch xgd/i/ia nach fidnfia
u.a.), ion. xgfj/ia 'Mischung, Legierung', auch 'gemischter
Wein' (ion. hell.) mit xgaftdrwv (Dsk.) und xgafi(fi)drivog
'aus einer Legierung bestehend' (Pap.). 3. xgdrtfg, xgrjrrjg m.
„Mischer", 'Mischkrug', auch tibertr., 'Rrater' (seit II.;
myk. ka-ra-te-ral ; zur Bed. Brommer Herm. 77, 359 u. 366)
mit xgartjQla 'da.' (Dsk. u.a.; Scheller Oxytonierung 54) und
den Deminutiva xgarrjgiov, xgrj- (Hp. u.a.), xgartjg-lSiov
(Boot., J.), -laxog (Delos III a , Ath.); xgarrjQ%io „eine Bowie
trinken", 'sich berauschen' (Sophr., D. u.a.; vgl. Wacker-
nagel Glotta 14, 52f. = Kl. Schr. 2, 860f.). 4. Zusammen-
bildungen wie a-xgd-xog (-»?-) 'ungemischt' (seit II.), avro-
xgr)-t)g „mit sich selbst gemischt", d.h. 'ungemischt' (Nik.
Al. 163), ai>r6-xgag 'ds.' (Poll.). — B. Von xegd-: xara-xigaaig
'Mischung (mit Wasser)' (Arist.), xigaafia 'ds.' (hell. u. spat),
avy-xegaa[i6g 'ds.' (Gloss.), xegaar6g {ev-, iy-xig.) 'gemischt'
xepoii; 825
(D. H., Plu., API.), xegaaTirjg 'Mischer' (Orph.), im-, xaxa
xegaarixds 'erne (rechte) Mischung bewirkend usw.' (Mediz.)
/ierd-xegag Adj. n. 'temperiert, lauwarm' (Kom.), aird-xegag.
auch als Adv. 'ungemischt' (Poll., Phryn.; vgl. avroxgr)r]g). S
noch zu 2. dxtfgarog. Im Sinn von 'unvermischt* (olvog; Dsk
5, 6, 10) ist dxigaiog eine ITmdeuttmg von axegatog 'un
versehrt'; s. zu 1. dxijqarog.
Dem Verbaladjektiv (&)-xQdrog entspricht im Altindischen
das Ptz. d-Hr-ta- c gemischt' ; eowohl gr. xgd-, xgrj- wie aind.
Sir- reprasentieren die Schwundstufe einer zweisilbigen
Wurzel (Einzelheiten bei Schwyzer 360ff.). Diese ist in
xegd-aai (woneben analogisch xsgda-aai) erhalten; ein ent-
sprechendes aind. *d-&ari-sam ist nieht zu belegen. Dagegen
stimmen beziiglich des Prasenssuffixes zueinander aind.
irl-nd-ti und xlg-vjj-/ii; beide Formen sind aber als Neu- oder
Umbildungen zu betrachten. Ein idg. *hf-na-ti hatte aind.
*ir-nd-ti (im homonymen Wort fur 'zerhrechen' erhalten),
gr. *xdg-vr\-ai ergeben sollen; das < in xigvy/u ist eher Neu-
bildung nach den reduplizierten Prasentia rlfty/ii, ylyvo/iai
usw. als alte Reduktionsstufe (Lit. bei Schwyzer 695). —
Zu dem alten xegd-aai gesellten sich als Neubildungen die
verschiedenen Prasentia xegatm, xegdoo, xegdwv/ic (Schwyzer
676, 681, 697) ebenso wie xega>, xegdaco, xegao{tfjvai, xexigaa-
fiai (beide mit analogischem a); alt (oder alter) waren xgd-
drjvai, xi-xgd-pai (wie f}fai-{tfjvai, pi-fiXtj-fiai u.a.). — Ein
anderes Formensystem bietet das Altiranische in dem auch
semantisch abweichenden, vielleicht davon zu trennenden
aw. sar- 'vereinigen' (Gonda Acta Or. 14, 201 ; s. noch
Wackernagel-Debrunner KZ 67, 174 = Kl. Schr. 1, 390)
mit dem thematischen Wurzelprasens sdr&-nte (3. PI. Med.)
und dem einsilbigen athematischen s-Aorist sdrsi-td (3. Sg.
Med.). — Weitere Formen mit Lit. bei WP. 1, 419f., Pok. 582 ;
Laryngalbetraehtungen bei Sturtevant ClassPhil. 36, 356 ff.,
Lang. 19, 306.
xcparig 'gehornt', sek. 'aus Horn gemacht' (ep. poet, seit II.). —
Als *xegaF6g identisch oder nahverwandt mit mehreren
Benennungen des Hirsches und anderer gehomter Tiere: lat.
cervus (wie xegadg wohl idg. *ker9y.-o-), kelt., z.B. kymr.
carw 'Hirsch' (idg. Reduktionsstufe, etwa *kfu-o-), alb. Tea
'Ochse' (ebenso), slav., z.B. rues, kordva, skr. krava 'Kuh'
(idg. *hdru-a mit westlicher Behandlung des it wie in alb. ha;
illyrisches LWf, s. Porzig Gliederung 175 m. Lit.), lit. Icdrve
'ds.' (sek. e-Stamm); daneben mit Palatalisierung und
Schwachstufe apreuB. sirwis 'Reh', falls nicht vielmehr zu
lit. Sirvas 'grauschimmelig' (vgl. zu vefigdg). — Eine parallele
826 x£pa£
Bildungsweise zeigt der german. Name des Hirsohes, z.B.
ahd. hiruz, idg. *keru-d-. In beiden Fallen haben wir es mit
Ableitungen eines Wortes fur 'Horn' zu tun, das in aw. sru-
f., heth. karau-ar n. erhalten ist; vgl. noch zu xogvdog, xogvyrj,
xdgvg. Einzelheiten mit reicher Lit. bei W.-Hofmann s. cervus,
dazu Sommer Nominalkomp. 20 A. 2. — • Weiteres s. xigag.
x£pa? n., Gen. ep. *-gaog, Hdt. -gsog, att. -gwg, -gdrog, Dat. ep.
-ecu, Hdt. -gel, att. -ga, Nom. Akk. pi. ep. -Qa(a), Hp. und
att. -Qdra, Gen. ep. -gdoav, att. -gcoj>, -Qmrnv, Dat. -gaai, ep.
auch -gdeam; sp. Epik Gen. sg. -gdarog, N. A. pi. -gdara
(weitere Einzelheiten bei Schwyzer 515), myk. ke-ra-al,
'Horn, Bias-, Trinkhom', iibertr. TluBarm, Heeresfliigel,
Spitze usw.'. Als Vorderglied u.a. in xsgao-ydgog 'horntragend'
(Trag. usw.), auch xsga.To-<p6gog 'ds. 1 (Arist. u.a.); xsgao-idog
'hornglattend' (A 110, AP; zum euphonisch bedingten Thema-
vokal Schwyzer 440, Sommer Nominalkomp. 20 A. 2),
thematisch umgebildet z.B. in xego-<pogog (E.), aufierdem
xege-aXxr)g 'starkhornig' (A. R.; vgl. Schwyzer 440). Als
Hinterglied in der Regel -xegcog (m. f.) aus -xega(o)-og in
vipl-, a-xEQoog usw.; dazu als besondere Femininform vipi-,
xalli-xigav Akk. (B.; Sommer 20 A. 1); ganz vereinzelt
■xegdxog, z.B. d-xigarog (PL, Arist.; xi\g dxegdrov neben ttjv
dxigmv PL Pit. 265b, c), auch d-xigmrog (AP), -xegog z.B. in
vij-xegoi pi. 'hornlos' (Hes. Op. 529) ; dazu die Subst. dl-xegag
n. 'Doppelhorn' (Kallix.) und, als Pflanzennamen, aiyd-,
fiov-, ravgo-xegag n. (nach der Form der Frucht, Stromberg
Pflanzennamen 54); auch aiyo-xigmg 'Capricornus' mit dem
metrisch bedingten Gen. -xegijog (Arat., Q. S.; vgl. Boss-
hardt Die Nom. auf -evg 64). — Zahlreiche Ableitungen.
Deminutiva: xegdxiov 'Hornchen' (Arist. hell.), N. eines
Gewichts u. einer Miinze, „Karat" (Hero usw.) = lat.
siliqua (Inschr. und Pap.); rd xegdria 'die Friichte des
Johannisbrotbaums' (Ev. Luk. 15, 16, Dsk. u.a.); davon
xegazia f. 'Johannisbrotbaum' (Str., Plin.), auch -rea (Pap.,
Gp.; nach den Baumnamen auf -m), xegwvta 'ds.' (Thphr.,
Plin.; wie figvcovla u.a.; Chantraine Formation 207 f.), durch
Kreuzung xegaxwvla 'ds.' (Gal., Aet.). Weitere Substantiva:
xegae-xrjg m. 'gehorntes Wesen' (S., E. u.a.; von eXacpog, Ildv
usw.), Ben. einer Sehlange, 'Cerastes cornutus' (Nik. u.a.),
f. -axig (A).; vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 209 ; auch Beiname
der Insel Kypros (Hdn. 1, 104, 15: „<bi6 xov noXXag dxgag
i"xew"); xcgariTig (fi^xoyv) 'Art Mohn' (Thphr., Dsk.; Redard
Les noma grecs en -xr\g 72f.); xegatxrjg m. = lat. cornicularius
(Lyd. Mag.), xegairig f. „Hornpflanze" = rijXig u.a. (Redard
41 und 72 m. Lit., Stromberg Pflanzennamen 54); sowohl
x^pcKTo; 827
xegahrjg wie xegairig gehoren aber vielmehi zu xegala (s.
unten); xegariag m. N. des Dionysos (D. S.), auch Ben. eines
Kometen (Plin.; Scherer Gestimnamen 107); xegaia f. Ben.
verschiedener hornahnlicher Gegenstande, z.B. 'Rahe, Bal-
ken, Fuhlhorn', als Schriftzeichen = lat. apex (att., hell.);
Demin. xegqSiov (Attika, Delos; oder xegatdiovt); xegartbv,
-atvog m. Ben. eines Altars auf Delos (hell. ; eig. „mit Hornern
gesehmiiokter Platz"; nach den Ortsbezeichnungen auf
-<bv). — ■ Adjektiva: xsgdnvog 'von Horn gemacht' (X., PL
Kom. usw.), xegarlvrjg m. 'HornerschluB' (D. L., Luk. u.a.);
xegatchdrjg 'hornahnlich' (Thphr.); xegdeig 'gehornt' (Anakr.,
Simon, usw.); xegeivog 'ds.' (Aq., Sm. u.a.). — Denominative
Verba: 1. xegarlCco 'mit den Hornern stofien' (LXX u.a.);
davon XEganarrjg (LXX), xegdnaig (Apollod. Poliork.); xe-
QaziOfiog 'Umwechslung in Keratien' wie von xegaxiCco *'in
Keratien umwechseln' (Pap. VIP, Lyd. Mag.); 2. xeqwcooj 'in
Horn verwandeln' (Ael.); 3. xsgdco 'mit Hornern versehen'
(Arat.), 'einen Fliigel bilden' (Plb.). — Zu xegadg, xegdtg,
xegdfifSvl-, xsgavU-ai, xegovxido), xigva s. bes.
Neben dem hochstufigen xigag 'Horn' steht in xdgd,
xdgrjva 'Kopf ein schwachstufiges *xagaa-, in xgdvlov 'Scha-
del' ein schwundstufiges *xgda-; zur Bedeutung s. unten.
Eine (sekundare) Schwachstufe liegt auch in aind. Siras- n.
'Kopf' vor (ware gr. *xdgog; aw. sarah- n. 'Kopf' ist mehr-
deutig); dazu der schwundstufige Gen. dir§-n-ds (ware gr.
*xQdv6g; nach Umbildung xgdazog, vgl. zu xdgd). Dagegen
erscheint der hochstuflge e-Vokal in lat. cerebrum 'Him'
(idg. *heres-ro-m oder *her9S-ro-m; letzteres = xegaa-). — ■
Der s-Stamm hat ein «-Komplement in xega(F)-6g u. Verw.
(s.d.); hinzu kommt die ra-Bildung in germ., z.B. nhd. Horn,
lat. corn-u (Verquickung der n- und w-Stamme), aind.
ifn-g-am 'Horn' u.a. Hypothesen iiber die ursprungliche
Verteilung der verschiedenen Formen innerhalb des Para-
digmas in der bei W.-Hofmann s. cerebrum angefuhrten
Literatur. Die ursprungliche Bedeutung war wohl 'Horn,
Gehorn', woher 'gehornter TierkopP und 'Kopf im allg.'
(anders z.B. WP. 1, 403: eig. 'das Oberste am Korper',
woraus 'Kopf und 'Horn'). — Weitere Formen mit Lit. s.
zu xdgd, xgdviov, xgrfdsfivov, xgdvog, aufierdem W.-Hofmann s.
cerebrum und cornu; altere Lit. auch bei Bq.
xtpaaoc, {xsgaaog nach Hdn. Gr. 1, 209) m. (f.) 'SiiQkirschbaum,
Prunus avium' (Xenoph., Thphr. usw.). — Davon xegaata,
-ia 'ds.' (Gp. ; vgl. xegarta, -ia s. xigag), xegdaiov 'SuCkirsche'
(hell. u. spat), *xsgdaivog in lat. cerasinus 'kirschfarbig', n.
xegdaivov 'kirschroter Farbstoff' (PHolm.).
828 xepauvdg — Ktpfiepoq
Ausgang wie die fremden ftiaaog, xdqnaaog (s. dd.). Da der
veredelte Siifikirschbaum aus dem Pontosgebiet stammt
(daher Kegaaovg Stadt am Pontos, „die Kirschreiche"), ist
gewifl auch der Name kleinasiatisch. Herkunft sonst un-
bekannt, naoh Bq (zogernd) thrakisch-phrygisch (Bedenken
bei Kretschmer Glotta 5,309); vgl. zu xqdvov. — Aus gr.
xdgaoog, -la, xegdowv stammen einerseits asiatische Benen-
nungen des Kirschbaumes und der Kirsche wie arm. kefas,
kurd. ghilas, anderseits lat. cerasvs, -ium, vulgarlat. "cerasia,
*ceresia, -ea; aus dem Latein wiederum die rom. und germ.
Formen wie frz. cerise, ahd. chirsa > Kirsche. — Lit. bei
W.-Hofmann s. cerasus.
xepauvi? m. 'Donnerkeil, Wetterstrahl, Blitz' (seit II.). Kompp.,
z.B. rsgni-xegavvog (s.d.), eyxet-xiQavvog 'der den Donnerkeil
als Speer hat' (Pi.; nach iyxei-fiedfiog 'der mit dem Speer
donnert'), auch xsgavvo-eyxng 'da.' (B.). — Ableitungen:
xegavviog 'zum Donnerkeil gehorig', auch 'vom D. getroffen,
den D. schleudernd' (Trag. usw.), auch xegavvalog (AP 7, 49;
Steph. -eiog); xegwiviov N. eines Pilzes 'Tuber aestivum'
(Thphr., Gal.), weil angeblich gegen den Blitz schutzend oder
aus dem Donnerschlag entstanden; ebenso xegawla =
det^cpov fiixgdv (Ps.-Dsk.), vgl. Stromberg Pflanzennamen 79f.
letzteres auch N. eines Steins wie xegavvlag, -vkr\g (PHolm.
Clem. u.a. ; Redard Les noma grecs en -TTjg 55). Denomina-
tives Verb xegavvoo/j,ai, -6co 'vom Blitz getroffen werden', bzw.
'mit dem Blitz erschlagen' (seit Hes.); davon xegaivmaig
'Donnerschlag' (Str., Plu.).
Thematische Umbildung eines Mj-Nomens *xega-fag,
xega-vv- 'Zerschmetterung' von einem verschollenen Verb
'zerschmettern', das von xegatCio (s.d.) verdrangt wurde; zur
Bildung s. iXaivm und Schwyzer 521 m. Lit. • — Aind. idru-
'Pfeil' und germ., z.B. got. hairus 'Schwert' (Bq) gehoren
nicht hierher, s. WP. 1, 410f.
K^p(3epo? m. N. eines vielkopfigen Hundes, der die Unterwelt
bewachte (seit Hes.). — Erklarung strittig. Seit Miiller KZ 5,
148f. gewohnlich mit aind. karbara-, Samara- 'gesprenkelt,
bunt' identifiziert, das in der diseimilierten dialektischen
Nebenform dabdla- den beiden Hunden der Unterwelt bei-
gelegt wird (RV. 10, 14, 10). Zweifel bei Mayrhofer Wb. s.
karbarah, wo fur das aind. Wort austroasiatische Herkunft
erwogen wird. — Nach Pisani Riv. degli studi or. 18, 91 f.
sind Kigpegog und Sabdla- mediterrane LW. Dagegen will
v. Wilamowitz Glaube 1, 314 A. in Kegpegog die gliickliche
Erfindung eines Dichters sehen; „man hort in ihm das
Knurren eines bissigen K6ters"(?). Morphologische Be-
x£p8o£ — x£px<x 829
trachtungen bei Specht tJrsprung 119 und 262. Altere Lit.
bei WP. 1, 423 (und Pok. 578).
x^pSo; n. 'Gewinn, Vorteil, Lohn, Sold, Gewinnsucht' (seit IL.) ;
im Plur. auch 'gute Ratschlage, Listen, Ranke' (Horn.).
Vereinzelt als Vorderglied, z.B. xegdo-<p6gog 'gewinnbringend'
(Artem.), als Hinterglied in aloxgo-xegStfg 'voll schmutziger
Gewinnsueht, habgierig' (ion. att.) u.a. — Ableitungen:
Deminutiva xegddgiov, xsgdwpiov (Gloss.); xegdootivrj 'List'
(Horn., Kleanth. Hymn. i, 28; Porzig Satzinhalte 226, Wyss
-avvr\ 27), xegdco f. „die Listige", d.h. 'der Fuchs' (Ar., Babr.
u.a.); Kigdcov, -covog PN (D., Argolis; daraus als Appel-
lativum lat. cerdo 'gemeiner Handwerksmann'), auch Keg-
6s(ov Bein. des Hermes und Kegdelt) Hei&co (Herod. 7, 74);
Kegdqiog 'gewinnbringend' Bein. des Apollon (Thessal., Lyk. ;
nach Arjrqios), aueh des Hermes (Plu., Luk.), auch auf den
Fuehs ubertragen (Babr.); xegdrjnxdg 'gewinnsuchtig* (Gloss.).
— - Ferner xegdaXdog 'gewinnreich, -siichtig, verschlagen' (seit
II.) und xEgdalvm, Aor. xegdfjvai, -davai, -dijoai 'gewinnen,
Vorteil ziehen' (Pi., ion. att.); ob diese Bildungen zu xigdog
analogisch neugeschaffen wurden oder Auslaufer eines alten
Stammweehsels n:l(:s) sind (Schwyzer 484 m. Lit.), laBt
sich kaum entscheiden ; jedenfalls gehort xeodalvoo nicht zu
KigScov (Schwyzer 724). — ■ AuBerdem die primaren, zu
xegdog neugebildeten Steigerungsformen xegdUov 'vorteil-
hafter' (poet, seit II.), xdgdiOTog 'der listigste' (Horn.), 'der
vorteilhafteste' (Trag.), vgl. Seiler Steigerungsformen 84.
Die einzige brauchbare aufiergrieehische Ankniipfung
bieten einige keltische Worter: air. cerd (idg. *kerda) 'Kunst,
Handwork', auch 'aerarius, flgulus, poeta', kymr. cerdd
'Gesang'. — Aus der zweifelhaften H.-glosse xtfgrea' rd
xigdrj lassen sich schwerlich morphologische Schliisse (vgl.
Schwyzer 512 A. 3) ziehen. Lit. bei Bq, WP. 1, 423, auch
W.-Hofmann s. cerdo; dazu E. Lewy Festschrift Dornseiff
226f.
Kcpedra^ m. Bein. des Apollon in Arkadien (Paus. 8, 34, 5). —
Wohl von dem ON Kegia. Nach anderen eig. = „der Ge-
hornte" (zu xigag) als N. eines alten Hirtengottes ; vgl.
Kdgvetog neben xdgvog. Naheres bei Nilsson Gr. Rel. 1, 536.
x£p&u>£ m. N. eines kleinen Vogels mit heller Stimme, viell.
'Baumlaufer, Certhia famiUaris' (Arist. HA 616b 28). — Un-
erklart; vgl. zu xg££.
x£pxot* dxgig; xdpxctl; • Uga£ ; x£pxvo$ • j'ega? ^ alexxgvmv H. — S.
xigxog.
830 x€px<fc<; — ydpnoq
xepx&q- xqs£ to ogveov; xepxi&aM<;- igmduig H. — S. xge£.
xtpxripiq, -ecog N. eines Wasservogels (PCair. Zen. 388b, Ilia
BQU 1252, 30, II"), lat. cerceris (Varro LL 5, 79; mit eiter-
quedula verglichen, das Gloss. 3, 319, 13 u.6. durch xegx^8 n g
paraphrasiert wird); xepxltov m. N. eines indischen spre-
chenden Vogels, Art Mynah (Acridotheres tristis oder Gracula
religiosa1;Ael.NA 16, 3 ; Thompson Birds s. v.); xepxopt&vou?
Akk. pi. N. unbekannter indischer Vogel (Ael. NA 15, 14).
Zu xsgxlmv vgl. nogyvglwv, dxav&lcov und andere Vogel- und
Tiernamen; wohl von xigxog, „imidr] xal avrog diaoeleTai rov
oggov, mg noiovvrai ol xiyxXoi" (Ael.). In xegxogcovog vermutet
Thompson a. v. Haplologie fur xegxo-xogwvri ; ob xigxrjgig
ebenfalls zu xigxog oder etwa zur Sippe von xg££ gehort,
bleibt ungewiB. S. noch W.-Hofmann s. cerceris und quer-
quedula.
xepxt? -idog f. 'Stabchen, an dem der Einschlagfaden befestigt
wurde, Webersohiffchen' (seit II.); ubertr. von ahnlichen
Gegenstanden, z.B. 'Schienbein, Armrohre' (A. R., Heroph.
Med. u.a.), 'keilformiger Aussehnitt der Zusehauerplatze im
Theater' (hell.); als Baumname u.a. 'Espe, Populus tremula'
(Arist., Thphr.). Als Vorderglied in xeqxi8otiouxtj (te^vj?) 'die
Kunst eines xegxiSonot6g' (Arist.); als Hinterglied in naga-
xegxiq f. 'Wadenbein' (Poll.). — Ableitungen: Deminutivum
xegxidtov (Pap.); xegxidia'wv 'keilformiger Klotz' (Attika);
xegxifa 'mit dem Webersohiffchen hantieren' (PL, Arist.) mit
xigxiaig 'Weberei' (Arist.), xegxiOTixrj (te'^jj) 'Webkunst' (PL),
xigxiazga n. pi. 'Weberlohn' (Pap.). AuBerdem noch xsgxddcu
pi. 'die Weber', Ben. einer Gewerbevereinigung (Argos); vgl.
Fraenkel Norn. ag. 1, 176.
Deminutivum von xigxog (s.d.), wahrscheinlich in einem
ursprunglichen Sinn *'Stab, Rute' (vgl. Vendryes REGr. 25,
461). — Nicht mit Prellwitz u. a. zur Sippe von xgQ (nach
dem Summen des Weberschiffchens).
xepxoX6pa s. xgixm.
xipKoq f. (nach ovgdl) 'Schwanz eines Tieres' (Kom., PL Phdr.
254d, Arist. usw.), 'membrum virile' (Ar., Herod.). Kompp.
z.B. xsgxo-rpogog 'schwanztragend', a-xzgxog 'schwanzlos*
(Arist.); zu xigxovgog und xigxcotp s. bes. — Davon die De-
minutiva xegxig (s.d.) und xsgxlov (Aq., Sm., Thd.); auQerdem
die Tiernamen xigxa- dxglg H., XEQxmnr\ N. einer Zikade (Ar.
usw.; Stromberg Wortstudien 16; vgl. zu Kigxmntg), wohl
auch xegxa£- lega£ H. und (mit unklarem, vielleicht ver-
derbtem Ausgang) xigxvog- legat, rj dtexrgvwv H. (nach dem
langen oder charakteristischen Schwanz; auch xigxog wird
x^pxoopo; — x£pva 831
von H. u.a. mit akexTQvcov gloasiert; vgl. indessen auch zu
xgitj); — xsgxmoig 'schwanzartiger Auswuchs' (Mediz. u.a.;
naoh xagxtvmoig u.a. wie von *x£gx6o/iai) ; XEgxixr\g~ to ftixgdv
nrjSdXiov H. (Paus. Gr. Fr. 118).
Im Gegensatz zu ovgd scheint xsgxog, eig. wohl 'Stab,Rute'
(s. zu xsgxlg), aus der niedrigen Spraehe zu stammen. Ur-
sprung sonst unbekannt; einige ganz fragliche Hypothesen
(zu xgixcot, xgixog, xigxogt, mir. core 'Haarbekleidung' ?,
xsgagt, aus *xeg-xg-og dissimiliert?) werden bei Bq (mit Add.
et Corr.) notiert.
x^pxoupo? m. 'leichtes, urspr. kyprisches Fahrzeug' (Hdt.,
hell.), auch N. eines Meerfisches (Opp.; vgl. Stromberg
Fischnamen 48). Kompp. ravgo-xigxovgog, xegxovgo-axdipt]
Ben. verscbiedener Fahrzeuge (hell. Pap.). Dem. xzgxovgiov
(AP 5, 43; als f. PN); xegxovghrjg 'Matrose eines x.' (hell.
Pap.; Redard Les noma greos en -rrjg 43). — Eig. als Bahu-
vrihi 'mit einem xegjfos-ahnlichen HinterteiT, sofern nicht
volksetymologische Zurechtlegung eines Fremdworts; se-
mitische Hypothese von Movers bei Lewy Fremdw. 152;
dazu Chantraine iStrennes Benveniste 13 f. — Lat. LW
cercurus als Fischname (Ov., Plin.).
K£pxupcc f. (Hdt., Th., att. Inschr. seit 375 a ), daneben Kdgxvga
(att. Inschr. 433 a , auch kerkyraisehe Miinzen; wohl durch
Assimilation e — v > o — v entstanden, Schwyzer 255) die
Insel Korkyra (Korfu); davon JS.egxvgalog (Koq-) 'Bewohner
von K.'. — Hierher noch der illyrische Volksname Kigxvgeg
(vgl. IXXvgeg) ; danach der Inselname? (Schwyzer 66 m. Lit.).
Nach Mayer KZ 70, 76 ff. eig. „Eicheninsel", von dem illyr.
Wort fur 'Eiche' zu lat. quercus, got. fairguni 'Gebirge' usw.
Andere Kombinationen bei Specht Spraehe 1, 40 f.
K£pxo>ne5 m. pi. N. zweier neckischer Kobolde, die von
Herakles gefesselt wurden (Hdt. u.a.), iibertr. im Sing.
'Necker, Spitzbube' (Aeschin. u.a.), N. eines Iangschwanzigen
Affen (Manil.); davon xegxconla 'Neckerei' (Semon.), xegxm-
ni£a> 'necken, verspotten' (Zenob., H.). Daneben, mit Er-
weiterung nach den a-Stammen, xegxd>7irf t£tti£ &rjXeia firj
(poivovaa H. (vgl. Prellwitz Glotta 16, 152). — Eig. 'mit
schwanzartigem Aussehen, langschwanzig', von xigxog (s.d.)
und -my) (Schwyzer 426 A. 4). Gil Emerita 25, 312 will in
xEQxdJnrj 'zetti!;' ein Kompositum *xegxo-F<aji-i) 'mit schriller
Stimme' sehen, was u.a. im Hinblick auf die Erklarung bei
H. (s. oben) wenig fur sich hat.
1. x£pva- a^ivT) H. — Nach v. Blumenthal Hesychst. 40 von
xeiqo) und somit von xiagva (s. zu xed£<ti) zu trennen (?).
832 xepvoc — xcpxondco
2. x^pva n. pi., -vai f. pi. 'die beiden Auswiichse an den Knochen-
fortsatzen der Buckenwirbel' (Poll. 2, 180). — Nach ge-
wohnlicher Annahme aus *xega-v-a mit derselben Stamm-
bildung wie in xdgrjva (aus *xagao-v-a), xgaviov (aus *xgaa-v-),
aber im Ablaut davon abweichend. Ein genaues Gegenstiick
zu xega-v- aus idg. *lcers-n- kann in dem germanischen Wort
fur 'Him', z.B. ahd. hirni (aus idg. *kers-n-iio-m neben
awno. hiarsi aus *hers-on-) vorliegen. Semantisch sehr ver-
lookend ist sonst der Vergleioh mit awno. huern 'die beiden
bootformigen weiBen Knochen im Fischgehirn', das aber wie
got. hairnei 'Schadel' ein anlautendes idg. qv. aufweist und
zu awno. huerna 'Kochgesohirr' usw. gehort; vgl. zu xegvog.
x£pvo£ n. (m. Sch. Nik.^lZ. 217) 'irdenes, ringsum mit Napfen
besetztes Gefafl, das in dem Mysterienkult gebraueht wurde'
(Ammon. und Polem. ap. Ath. 11, 476f und 478c, H.); pi.
xigvsa- xd. rfj nrpcgi tcov decor im&vofisva H.; auch -va (Poll. 4,
103); zur Bedeutung usw. Nilsson Gr. Bel. 1, 128; 270f., 726.
Als Vorderglied in xegvo-ydgog (Nik., Ath. u.a.) mit xegvo-
<pog6co (Sch.); Kurzform xegvdg (AP 7, 709). — Deminutivum
xegvlov (att. Inschr., Theognost.).
Teehnisches Wort unbekannter Herkunffc, vielleicht vor-
griechisch (vgl. Schwyzer 491, Chantraine Formation 209).
Mehrere erfolglose idg. Erklarungsversuche : zu xega/xog
(s.d.), aind. card- 'Kessel', awno. huerna 'Kochgesohirr' (s. Bq
und WP 1, 518 m. Lit.; auch Vasmer Buss. et. Wb. s. 6iren
II); zu lat. scrlnium 'Schrein' (Persson BB 19, 261), zu aind.
idrava- 'Teller' (H. Petersson Et. Miszellen 18). — Die
Nebenform xigxvog mit xegxvtov (Eleusis) kann schwerlich
urspriinglich sein (vgl. Bq), sondern ist wohl durch Volks-
etymologie verursacht, vgl. xigxvog, xegxvdtfiaTa im Sinn von
'Erhabenheit, getriebene Arbeiten'.
xepouxidw 'den Kopf hoch tragen' (Ar. Eq. 1344) mit xegomi-
ao/jdg (Phot.). — Denominativum auf -idco (vgl. Schwyzer
732) von *XEgovTra, echt attisch fur xegovaaa (S., E.), xe-
gdeaaa (Anakr.) 'mit Hornern versehen' (von xegdeig), Bei-
wort des Hirsches; somit eig. „sich wie eine xegovaaa (eXcupog)
benehmen". Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 46 (Kl. Schr. 2,
1148), A. 1 (S. 47).
xcpxouico, Aor. (selten) xegrofifjoai, auch mit im-, 'hohnen,
(ver)spotten, lastern, kranken' (fast nur poetisch seit H.)
mit xsgTOfirioig (S. Ph. 1236). — Daneben xdpxouos 'hoh-
nend, lasternd' (poet, seit Hes. Op. 788, spate Prosa) mit
xegrofilai pi. "Verspottungen, Krankungen' (Horn.; anders
Porzig Satzinhalte 207 f.); tpiXo-xigropog 'den Hohn liebend'
KepXVT)t? — x€pxvo? 833
(^287, Theok., API.); auch mit erweiterndem to-Suffix
xeQTOjiiog 'ds.' (Horn., S. in lyr.). Von imxEQroftim:EmxBQr6/i-
rjfia (Demetr.), -rjaig (Hdn. u.a.) und als Riiekbildung
imxEQTOfiog (Q. S.).
Expressives Wort strittiger Herkunft. Nach Prellwitz Wb.
s.v. Univerbierung von xelgeiv und tipveiv (vgl. die Bildungen
bei Schwyzer 645; s. auch zu Xoi8oq£<o); ahnlich, aber im
einzelnen unklar, Radermaoher Festschrift Kretschmer
149ff. Brugmann IF 15, 97f. geht von. *xeQ-OTOpog 'ein
Lastermaul habend' (vgl. iv-azonog u.a.) aus und zieht eben-
falls das Vorderglied zu xelqeiv (s. auch Benveniste Origines 68
und zu oxeQP6XXm). Nach anderen (Walde LEW 2 132; vgl.
W.-Hofmann s. carino) ist auch die Sippe von xdQvrj an der
Bildung des Vorderglieds beteiligt gewesen. Wieder anders
Pisani Ist. Lomb. 77, 583. — Ob xigro/iog das Grundwort
von xeq-zo/iew darstellt, scheint zweifelhaft; es ist eher als
Riiekbildung daraus zu verstehen (vgl. Risch 181).
xepxvrjts, -tdog (-fa, -jjdog) f. (Ar. Av. 304, 689 u.a.), auch
xeyxerjtg, -gig (Arist., Ael.), x£yx&n (Arist.), xiq%vq (H.) N.
einer Falkenart, wahrscheinlich "Turmfalke, Falco tinnun-
culus'. — Von XEQxvog 'rauhe Stimme, Heiserkeit' mit der-
selben Bildung wie in x^ojQrjtg Beiwort der Nachtigall (t^Aro-
q6g) u.a. (Chantraine Formation 345 f.); daneben xeqxvt] nach
den Ty-f'd-^Fem.; xsyxQTjtg usw - durch Metathese, evtl. in
Anlehnung an xiyxopg 'Hirse'; daruber Thompson Birds s.
xsyxgrjig, wo auch iiber die charakteristische Lautgebung dea
Turmfalken.
x^pxvoi; m. 'rauhe Stimme, Heiserkeit' (Hp., S. Ichn. 128),
'rauhe Flache, Erhabenheit' (S. Fr. 279), auch = 6 t&v
aQyvQiuiv xoviogrdg (Poll. 7, 99). Kompp. a-xEQxvoq 'ohne
Heiserkeit' (Aret.), aifio-xEQxvov n. 'Bluthusten' (Hp. ; subst.
Bahuvrihi). Aus dxsgxvog und xeqxvco entstand das Adj.
xEQxvoq (xEQxvdgl) 'rauh' von der Stimme, 'heiser' (Gal.). —
Davon xeQxvibdrjg 'rauh, heiser' (Hp.), xegjjvaff/wSg 'Rauheit,
Heiserkeit' (Gal.; wie von *x£Qxvd£a)). Denominatives Verb
XEQXv6ofiai, -6m 'rauh, uneben sein bzw. machen, gravieren'
(H.) mit xEQxvwfiara pi. 'Unebenheiten, erhabene, getriebene
Arbeiten' (H. ; danach auch E. Ph. 1386 fur xeyxQwuaoi zu
lesen?, vgl. zu xiyxQog), x£QXV(or6g 'getrieben, graviert' (H.);
auch xeqxvo) 'heiser sein oder machen' (Hp. u.a.; zur Bildung
Schwyzer 723 Zus.). — Daneben xEgxa^eog 'rauh, heiser' (Hp.),
auch xEQXvaliog (Hp. v. 1., Gal.; vgl. unten). Zu xeQxvi}tg s.
bes.
Ohne sichere Anknupfung, wohl urspriinglich onomato-
poetisch. Eine allgemeine Ahnlichkeit zeigen die unter xqe$
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 53
834 xeoneov — xeu&'io
besprochenen Schallworter ; xsq%vos dann aus *xi.qx-avogt
Anderseits erinnert Pisani 1st. Lomb. 73:2,12 an das schall-
nachahmende aind. ghar-ghara- m. 'Geknister, Gerassel',
woneben die davon unabhangig gebildeten lat. hirrio 'win-
selnd knurren', ags.gierran 'krachen, knarren, girren' u.a.m.
(WP. 1, 605, Pok. 439); xigxvog stande damn fur *x£Q-xg-o-g
und xsQxakiog ware Analogiebildung nach loxvdg : la%aAeog
u.a., wozu durch Kreuzung xeQ%va/.eog.
xeavceov n. 'Werg' (Herod. 9a), X£Gxi(ov}- otvtieiov, to dnoxre-
vio/ia rov hvov H. — Volkstiimliche Reduplikationsbildung
(vgl. Schwyzer 423) aus *xea-xea-o-v zu einem Verb fur
'kammen, hecheln, kratzen' in aksl. ceso (Jotprasens), cesati,
wohl auch in heth. kisai-, idg. qes-, wozu u.a. die Verbal-
nomina cecli. pa-ces 'Hede, Werg', lit. Jcasd 'Haarflechte,
Zopf (idg. *qos-a), mir. cir f. (*qes-ra), wohl auch heth.
kiiri- Ben. eines wollenen Gegenstandes; weitere Formen m.
Lit. bei WP. 1, 449f., Pok. 585, Vasmer Russ. et. Wb. s.
cesatb, W.-Hofmann s. carro. — Eine Erweiterung davon ist
ijew, s. noeh |aiVa>, ftSco.
X£ot6$ 'gestickt', xearqa, -xqov, -rgevg usw. s. xevtew.
xeu&M, auch xsv&dvco (7^453), xwddvei- xqvtitei H., Fut. xeijaco,
Aor. xevoai, auch xv&e (y 16), redupl. Konj. xexv&wai (£ 303),
Perf. xexevfta, auch mit em- (hi-, aficpi-), 'verbergen, ver-
hehlen', auch 'verborgen sein' (ep. poet, seit II.). — Davon
xev&oq n., oft im Plur. -ea 'Versteck, Hohle, Tiefe' (poet, seit
II.), xev&fiwv, -ficoveg 'da.' (vorw. poet, seit Od.), xev&/idg, -/tot
'ds.' (N28, Lyk., Kail.); vgl. Porzig Satzinhalte 240 und
263; auch xev&fjveg' oi xarax&ovioi Sai/ioveg Suid. (Schwyzer
487, Solmaen Wortforsch. 143).
Ein nahes Gegenstuek zu xev&w kann auf germanischem
Gebiet in dem ags. Jotprasens hydan, nengl. hide 'verbergen'
vorliegen. Verlockend ist auch der Vergleich mit arm.
suzanem 'uhtertauchen, verbergen' (Bugge KZ 32, 38f. ;
naheres bei Liden Armen. Stud. 122); er setzt aber ein an-
lautendes palatales h voraus, das mit den sonst herange-
zogenen Wortern, z.B. aind. kuhuh f. 'Neumond' (,,der
Versteckte"), kuharam n. 'Hohle' (Mayrhofer Wb. s. ktiha-
kah), nicht vereinbar ist; auch die iibrigen weitverzweigten
Vertreter von idg. (sjqeu- 'bedecken, umhullen' (WP. 2, 546ff.,
Pok. 951ff.) enthalten velares q. Hierher noch einige kel-
tische Verbalnomina, z.B. mir. coda! 'Haut' (vgl. Vendryes
WuS 12, 242); iiber das unklare lat. cudo 'Helm von Fell" s.
W.-Hofmann s.v. — Neben den obengenannten Wortern aus
idg. qeudh- stehen u.a. mehrere mit auslautendem t, s. xvrog.
Vgl. noch xva&og, xvarig, auch axvrog und oxvXa.
xecpocX^ 835
xe<f>aA^ f. 'Kopf, Haupt', auch iibertr. 'das Oberste, AuBerste,
Quelle usw.' (seit II.). Zahlrfsiche Kompp,, z.B. xE<paX-aly-ia
'Kopfweh' (Hp.), durch Dissimilation -agyla (Luk.); fiov-
xitpaXog 'mit Ochsenkopf versehen' (Ar.), auch als Pflanzen-
name (Stromberg Pflanzennamen 54) ; als EN Bov-xsipdkag m.
das Leibrofl Alexanders des GroBen (Str., Plu. u.a.; zur
Bildung Schwyzer 451). — Viele Ableitungen. Deminutiva:
xEcpdAiov (att. Inschr. u.a.), -Idiov (Poll., Pap.), xeyalfc f.
'Bolle einer Zwiebel, Spitzkappe eines Sehuhes, Saulen-
kapitell usw.' (Arist. u.a.), XEyatig (SijiAlov 'Buchrolle' (LXX);
— XEcpdlaiov n. 'Hauptsache, -punkt, -summe, Kapital'
(Pi., att. usw.; selten Adj. xerpdhxiog [Ar. Ra. 854, PMasp.
151, 16, VIp]) mit xE<pakaubdr]g, Adv. -codcbg 'die Hauptsache
betreffend' (Hp., Arist., hell. u. spat) und dem Denominati-
vum xE<paXai6(o '(die Hauptpunkte) zusammenfassen' (att.
usw.), wovon xeyaXalwfia 'Gesamtsumme' (Hdt. 3, 159),
-aiwoig 'Zusammenfassung' (Sch.), -auarrig = lat. ca/pitvlarius
mit -rla (Pap. Kaiserzeit); — xeyaXaia f. 'chronisches Kopf-
weh' (Mediz.); — xEcpaMdrjg 'kopfahnlich' (Thphr.), xe<pafo-
x6g 'zum Kopf, zum Leben gehorig, capitalis' (Pap., Dsk.
u.a.); — xE(paAhr]s Alftog 'Eckstein' (H.), xeq>aXixrjg yArjxcov
wahrsch. 'Mentha aquatica' (Hippiatr.; Redard Les noma
grecs en -rrjg 73); xEtpaMvr\ 'Zungenwurzel' (Poll.); xeyaAivog
Fischname = fiAeyiiag (Dorio ap. Ath.; Stromberg Fisch-
namen 41), auch xsq?aXog 'Mugil cephalus' (Hp., Kom., Arist.
usw.; ausfuhrlich dariiber Thompson Fishes s.v. ; anders
Pisani 1st. Lomb. 75:2, 54f. [: zu aind. iaphara-, lit. Sapalas
'Cyprinus']); — xs<pdXa>iia 'Summe' (Messen., Delph. ; nach
dvdXwfta, Bechtel Dial. 2, 156; vgl. auch xeqiakaiwfia oben);
X£<pa?.a>T6g 'mit Kopf versehen' (Arist., hell. u. spat), als
Pflanzenname .'Thymian' (Ps.-Dsk.; Stromberg Pflanzen-
namen 50), -corov (sc. nqdaov) 'Zwiebel' (Pap. u.a.); —
xscpaXrjSdv 'nach Kopfen gerechnet' (Priene IV a ). — Denomi-
nativa: x]e<paAl£a> 'enthaupten' (BOU 1, 341, 9); dazu in
anderer Bed. xsq>afao/Mg 'Multiplikationstafel' (Arist.); xe-
<paX6a> in xexsyaAatjiEvog 'mit Kopf versehen' (Arist.-Komm.);
xecpaAuiu) in ixe<pa?Jtoaav (Ev. Mark. 12, 4), Bed. unklar 'auf
den Kopf schlagen' oder 'enthaupten' ?, s. Bauer Gr.-dt. Wb.
s.v. m. Lit. (verfehlt Pernot Neophilol. 26, 310ff.). — AuBer-
dem die Hypostasen nqoa- (dor. nori-), vno-xstpdkawv '(Kopf)-
kissen' (ion. att.; vgl. Schwyzer- Debrunner 517), anoxe-
<paM£w 'enthaupten' (LXX, Phld. usw.) mit -tOfiog, lOfia,
-lazTJg.
Altes Wort fur 'Kopf, das auch im Tocharisehen und
Germanischen zu belegen ist: toch. A ipal 'Kopf (Auslaut
unklar), ahd. gebal m., mhd. gebel 'SchadeP, ahd. gibilla f.
53*
836 K&os— jtfjSos
'ds.' (germ. jo-Ableitung) ; daneben im Sinn von 'Giebel'
ahd. gibil m., got. gibla m. (u-Stamm) und, mit Ablaut, ano.
gafl m. 'Giebelseite' ; idg. *ghebh(e)l-, das wie ein J-Stamm
aussieht ; ein entsprechendes Grundwort ist indessen nirgends
angetroffen. — Hierher nooh yafialav iyx£<pa).ov fj xE/paktjv H.
und maked. (illyr.?) xej}(a)Ar}; s. xefikr] m. Lit.
K£u>$, -co f. eine der Kykladen (Inschr., Str.) mit Kelog, ion.
Kqiog Bewohner der Insel Keos (ion. att.) ; Keog f. Ortlichkeit
auf Salamis (Hdt. 8, 76). — „Beilaufiger Einfall" von Solm-
aen Unt. 125: ob aus *xrjFog 'Brand' (zu xaia>)1
nffioq (Arist., Str., Gal.), auch xfjmog (Agatharoh., Str. 16, 4, 16
v. 1., Ael.) m. 'langschwanziger Affe'. — Als LW zu aind.
kapi-, hebr.' qof, altagypt. qefi 'Affe des Landes Punt'. Ur-
sprung sonst unbekannt; nach dem Vokal zu schlieBen
stammt xfjfiog zunachst aus dem Agyptischen. Anders Grim-
me Glotta 14, 16 (heth. -oriental.). Lewy Fremdw. 6, Mayr-
hofer Wb. s. kapih m. weiterer Lit.
xfjSc>5, dor. xadog n. 'Sorge, Trauer, Leiohenbestattung; Ver-
schwagerung, affinitas' (seit II.). Als Hinterglied z.B. in
d-xrjdtjg 'sorglos, unbosorgt, unbestattet' (vorw. poet, seit II.)
mit axrjdeia, -It], axt]8ea>, -idco; auch a-xrjdeo-rog 'ds.' (poet,
seit II.; Schwyzer 503), TiQoo-xt/drjg etwa 'sorgenvoll, ver-
schwagert, befreundet' (95 35, Hdt. 8, 136, A. R. u.a.); nach
nqoa-(fikr\gt, vgl. zur Bildung und Bedeutung Sommer
Nominalkomp.110 A. 2, Levin ClassPhil. 45, TlOf. — Als
Vorderglied in Kr\bi-XQa.vqg (IV a ; Bechtel Hist. Personen-
namen 236; nach AXxi- u.a.). — Ableitungen: 1. xtjSearrjg m.
'Heiratsverwandter, Verschwagerter' (att. usw.) mit xt]deo-
r(e)ta 'Verschwagerung', xrjdeoTQia f. 'Pflegerin' (Pap.); auch
xtjSeotcoq 'Fiirsorger' (Man.; archaisierend, s. Fraenkel Nom.
ag. 1, 139f.). 2. Adjektiva: xtjde(i)og 'der Sorge wert, ge-
liebt, verschwagert' (poet, seit II.), emxtjdeiog 'zur Leiehe,
Trauer gehorig' (E., PI. Lg. 800e, spat; Hypostase), xtjdoov-
vog 'lieb' (E. Or. 1017) und xtjdoovvt] (Dat. pi. -ovvtjoi) 'Be-
trubnis' (A. R.; Wyss -ovvt) 42). 3. Denominatives Verb
xTjdevw 'besorgen, bestatten, vermahlen' (att. usw.) mit
xrjdevna 'Verschwagerung' (S., E.), -evaig 'Sorge' (Ael., Plot.),
-evxtjg 'Besorger' (Arist.), -eta 'Verwandtschaft, Bestattung"
(E., X. usw.), wovon xtjdeiaxog 'Leichenbestatter' (Pergam.
II p ). — Primarer Superlativ xtjdiOToq 'am nachstenstehend,
der liebste, teuerste' (Horn.; Seiler Steigerungsformen 82 f.).
— Primares Verb xVjSojxai, Aor. Ipv. xtfdeoat (A. Th. 139,
lyr.), Fufc. xexadtjaoftai (0 353), Perf. xixt]Sa (Tyrt. 12, 28),
auch mit Praflx, z.B. tieqi-, nqo-, 'sorgen, besorgt sein, sich
xr)(M<; — *>trpt&i£<t> 837
kummern' (seit II.); auch Akt. x^dco, Fut. xrjdrjaw 'besorgt
machen, betruben' (ep. eleg. seit II.); davon xrjdeficov 'Be-
sorger, Fiirsorger, Beschiitzer' (seit II.; nach rjye-ficbv; Schwy-
zer 522) mit xrjdefiovla 'Pflege, Fiirsorge', -fiovixog 'fiirsorglich'
(hell. u. spat), -fiovevm 'Besohiitzer sein' (Just.); metrische
Erweiterung xqdepioveiig (A. R., API.; Bofihardt Die Nom,
auf -evg 63).
Ein mit dem s-Stamm in xfjbog alternierender r-Stamm
(:xv8og:xv8-Q6g) wird seit Geldner KZ 27, 242 f. in aw. sadra-
n. 'Leid, Wehe, UnheiP vermutet, idg. *hdd-os- bzw. kad-ro-.
Den s-Stamm hat Thieme Der Fremdling im RV 158f. in
dem dunklen risddas-, naeh Th. 'fur den Fremdling sorgend',
wiederfinden wollen. In Betracht kommen ferner einige
Nomina aus dem Italischen, Keltischen und Germanischen :
osk. cadeis 'malevolentiae' (Gen. sg.), kelt., z.B. mir. caiss
'Hafl', auch 'Liebe' (eig. *'Sorge' ?), kymr. cawdd 'offensa, ira,
indignatio', germ., z.B. got. hatis n. 'HaB, Zorn'. Die ger-
manischen Wortor gehen alle auf einen schwachstufigen s-
Stamm zuriick, idg. *hodos- (vgl. xexaftrjaofiai); die ubrigen
Formen sind mehrdeutig. Zum primaren xrjdoftai bieten die
ubrigen Sprachen kein Gegenstiick. Vgl. zu xexadwv. — WP.
1, 340f., Pok. 517 m. Lit.; zur Bedeutung noch Porzig Satz-
inhalte 293 und v. Windekens Sprache 4, 133, der die her-
kommliche Etymologie verwirft und dafiir eine pelasgisehe
Erklarung gibt.
XT)9is, -idog f. 'Stimmurne, Wiirfelbecher' (Poll. 7, 203; nicht
ganz sicher); weitere Deminutivbildungen: xtfftiov, -eiov, -iov
(Hermipp. 27, Poll., H.), xrftdQiov (At. V. 674), xtj&ldiov
(Poll.); auch mit Metathese der Aspiration xshiov neben
xd&tov (Eust. 1259, 36) und mit Hauchverlust xrfziw (Alki-
phr. 1, 39, 8 [xTjiziov Bast, usw.], Ath. 11, 477d cod. A). — ■
Technisches Wort ohne Etymologie. Fick BB 1, 173 und
Solmsen KZ 33, 295 f. vergleichen xw&cov 'Krug' mit einer
weiteren, ganz fraglichen Hypothese (s. Bq und WP. 1, 533).
— Vgl. xd&og- anvqig H., auch xd&idoi (fur -idegl)- vdgiat H.
(vgl. s.v.) und xddog.
*xr)x<i£t0 'schmahen, hohnen' nur Aor. Konj. xrjxdar) (Lyk.
1386) mit xrjxaafiog 'Schmahung, Hohn' (Lyk.); xrjxadei
(-dfet?) - ?,oiSoQei, ylEvd^Ei H. — Daneben, vielleicht als Ab-
leitung (Sehwyzer 508), xrjxdg, -dSog f. 'schmahend, hohnend'
(yXwaarj Kail. Fr. 253), auch als Beiwort der aXcomjg (Nik.
Al. 185).
Wenn aus *xdx-, stimmt xrjxdar] u. Verw. zu einem west-
germ. Wort, ahd. huohon "spotten, hohnen', huoh 'Spott,
Hohn' ; die Gleichung kommt indessen iiber eine Wurzel-
838 xrjxl? — x^Xoroxpos
identifizierung (idg. kak-) nicht hinaus. Urspriinglich gewifi
onomatopoetisch, vgl. den Seevogelnamen xrj£ (s. xava£)
und xayaQto; s. auch xaxog. — Lit. bei Bq und WP. 1, 336.
XYjxt^, dor. xaxig, -ISog f. 'hervorquellende Fliissigkeit 1 , von
Blut, Purpurfarbe, Pech, Fett (A., S.), Tarbstoff des Gall-
apfels, Gallapfel' (Hp., D., Thphr. u.a.); Deminutivum
xrjxldtov (Mediz. u.a.). — Daneben, wohl als Denominativum
eines i-Stamms (Schwyzer 727), xTjxlto (dor. xaxtw H.), nur
Prasensstamm, auch mit dva-, 'hervorquellen, -sprudeln'
(ep. poet, seit II.).
Nicht sicher erklart. Seit Fick 1, 420 mit lit. aokti 'springen,
tanzen' verglichen, idg. *hoq-; die (nasalierte?) Form xayxti-
Aag- xrpclbag. AioXstg wird dabei mit lit. Sankiis r flink' zu-
sammengehalten. Dazu noch thrak.-phryg. aixiv(v)ig 'Tanz
der Satyrn zu Ehren des Dionysos* (S., E. usw.). Weitere,
noch unsicherere oder ganz willkurliche Kombinationen bei
Solmsen Wortforsch. 145 A. 2; ausfiihrliche Lit. bei Bq und
WP. 1, 334. — xrjxlg, -idog iat entweder aus einem alten l-
Stamm erweitert (Chantraine Formation 347) oder aus
xrjXLio riiekgebildet.
XTpia n. pi. 'Pfeile, Geschosse (der Gotter)' (II., Hes., Pi.,
Orph.). — Zu einem allgemeinen Vergleich bieten sich einige
aind. Worter der Bed. 'Rohr, Pfeil' wie Sard- m., idrya- n.,
-a f., Salyd- m. n., auBerdem mir. cail 'Speer' (idg. *kali--),
awno. hali m., 'Schwanz' (n-Stamm), alle im Gegensatz zu
xfjla mit kurzem (a-)Vokal; Grundwort somit wohl ein ab-
lautender Z-Stamm. Beziehung zu xalov 'Holz' liegt nicht
vor. — Weitere, mehr oder weniger unsichere Ankniipfungen
bei WP. 1, 431 f. (m. Lit.), Pok. 552f.
xy)Xa£, -a m. N. eines indischen Storches, r Marabu, Leptopilus
argala* (Ael. NA 16, 4). — Bildung wie drraydg, iteag u.a.
(Schwyzer 461, Chantraine Formation 31f.); wohl aus dom
Indischen (vgl. hind, hargela) mit Umbildung nach xrjkr)
'Geschwulst, Buckel' mit Beziehung auf den grofien Kropf.
Thompson Birds s.v. ; zum Akzent noch Bjorck Alpha im-
purum 63 A. 2.
XY)X&5 s. xrj)dq.
xVjXaaTpo<; f., -ov n. 'Stechpalme, Ilex aquifolium' (Thphr.), xr\-
Adorgar oxcupideg, dyysia noi/ievixd. rj divdqa H. — Bildung
wie z.B. denaargov, xdvaargov, £vyaoTQov (s.dd.). Herkunft
unbekannt; die Ankniipfung an xrjMg (Bq) erfordert eine
semantisehe Begriindung. Hofmann Et. Wb. d. Griech. er-
innert an bask, gorostri 'Stechpalme'.
XYjXeos — x^Xt) 839
xrjXlo; 'brennend, lodernd' (Horn., Hes.) nur in hvqI xr\ktm
(zweisilbig), immer am Versende auBer © 217 und 74
(hier tivqI xrjXEim). Daneben Tiegl-xrjXog (Od.). xr\kov grjgov H.
und xa.vaXi.ov ij xavaXeg- vnb AioXeoov xb al&og, r\ xaxaxexav-
fttvov xxX. — Wegen delph. xtjva (s.d.) soheint fur xrjXeoi; ein
urgr. *xrjfaXiog erforderlich zu sein (xrffaXiov nvo urspr. am
Versende wie al&6fievov jivq u.a.?; Shipp Studies 54); aol.
xdfaXdog mufi dann im Ablaut abweichen. Die Form xrjXsim
beruht auf Suffixtausoh (Schmid -eog und -eioq 40; anders
Fick: sekundar fur aol. xavaXim) ; auch nsgl-xt]Xog und
xavaMg sind Umbildungen (nach den Ao- bzw. den rjg-Ad}.).
Einzelheiten m. Lit. bei Debrunner IF 23, 21 f. und Bechtel
Lex. s.v. — Weiteres s. xaico und xrjcbdijg.
X7)X£(0, Aor. xrjXfjaai, auch mit xaxa-, tineQ-, ex-, 'bezaubern,
betoren, besanftigen' (ion. att.). — Davon mehrere Verbal -
nomina: xtjXjj&/h6s 'Bezauberung' (X 334 = j> 2; Chantraine
Formation 137), xr)Xr)aig 'da.' (PL), xrffypa 'Zauber' (Ibyk.,
E.), xrj\r)$Qov 'As.' (Phryn., H.); — KriXr)56veg f. pi. N.'mythi-
scher Sangerinnen, die den Sirenen ahnelten (Pi.; vgl.
v. Wilamowitz Glaube 1, 268), XTjXrjxojQ 'Bezauberer' (Orph.),
-r/xetga f. (Hes. Op. 464 evxrjX^xEiga ; wohl Juxtaposition, s.
Fraenkel Nom. ag. 1,111; = rjovxaaxgia H.), xrjXrjx^Qiog
'bezaubernd, betorend' (S., E.), -ipixog (Ath., Ael.).
Deverbative Bildung (Schwyzer 720) unklarer Herkunft.
Mit Bugge Curt. Stud. 4, 331 f. wird allgemein ein anders
gebildetes germanisches Deverbativum etwas abweichender
Bedeutung zum Vergleioh herangezogen : got. (af)holon
'verleumden, avxoipavrsiv' (ware gr. *xwXdco wie ncoxdofiai)
= ags. holian 'ds.', ahd. huolen 'betriigen' (wozu als Riick-
bildungen ags. hoi n. 'Verleumdung', awno. hoi n. 'Lob,
Prahlerei', vgl. Wissmann Nom. postv. 125). Zum germani-
schen Wort stimmt semantisch das formal davon abweiehende
lat. calvor, -I 'Ranke Schmieden, tauschen' mit calumnia
'falsche Anklage, Betrug, Verleumdung'. Ein entsprechendes
primares Verb ist nirgends zu belegen. — Anders Prellwitz
Wb. (als Alternative): zu xiXadog, xaXeiv (s.dd.). Wieder
anders Machek Slavia 16, 184ff. : zu russ. Salitb 'iibermutig,
mutwillig sein', cech. sdliti 'tauschen, betriigen' usw. ; da-
gegen Vasmer Russ. et. Wb. s. Salitb. — WP. 1, 446, Pok. 551,
W.-Hofmann s. calumnia.
x^Ar), att. xdXt) f. 'Geschwulst, Bruch' (Hp., AP), 'Buckel,
Hdcker' (Eup., Arist. usw.); als Vorderglied in xr\ko-xofila
'Bruchoperation', als Hinterglied in ivxego-, aagxo-
xtjXt] u.a. (Mediz.; Stromberg Wortstudien 69f.). — Davon
xr\Xr\xr\g, att. xaXrjxrjg m. 'mit einem Bruche behaftet' (Str.,
840 xrjXiS
Gal., Phryn. u.a.), (ivTEQo-)-xt]Xixog (Dsk., Gal.); xdXa/Mx-
oyxog H. (Erweiterung, Chantraine Formation 186f.); de-
nominatives Verb xaXdfer oyxovrat. A%aiol H. Zu xrjXdg Vogel-
name s. bes.
Der Gegensatz zwischen ion. xrjkrj und att. xdXrj (nach den
Gramm. a lang) ist nicht aufgeklart. Die Annahme einer
Riickverwandlung von uratt. tjzud (WP. 1, 333) ist nieht zu
begriinden; eine Zuriiekfuhrung auf im Ablaut versehiedene
Grundformen: *xdf-eX-d > xrjXr], *xaf-sX-d > xdXrj (Kretsch-
mer KZ 31, 471f. zweifelnd) ist ein wenig verlockender Aus-
weg. So bleibt die Moglichkeit, in xdXtj einen nichtattischen
Terminus zu erblicken (Bjorck Alpha impurum 70 zdgernd);
der Beweis steht noch aus. — Eine auffallende Ahnlichkeit
zeigt ein gerjnanischer Ausdruek ftir 'Leistenbruch', awno.
haull m., ags. heala m., ahd. hola f., urg. *haula(n)-, -o(n);
aus slavischem Gebiet kommen in derselben Bedeutung
hinzu ksl. hyla, russ. kild, auch 'Knorren am Baum' u.a.,
wozu lit. hulas 'Nabelbruch', hula 'Verdickung, Anschwellung,
Auswuchs, Knorren' stimmen. Alle oben genannten Formen
lassen sich auf einen idg. Z-Stamm *qauel-, qaul-, qui- zuruck-
fiihren (vgl. zu ijXiog). — WP. 1, 333", Pok. 536f., W.-Hof-
mann s. cuius, Vasmer Wb. s. hild. Altere Lit. auch bei Bq.
KT)Xi?, -IdoQ f. 'Fleck, Blutfleck, Schandneck' (Trag., Antipho,
X., Arist. usw.) mit xtjXidoai (xak- Ekphant. ap. Stob. 4, 7, 64)
'beflecken, schanden' (E., Arist., Ph. u.a.), xrjXidwiog (Suid.,
Gloss.). — Daneben KjjXa?, -ddog f. Beiwort der Sturmwolke
(Thphr.), nach H. auch = %eiiieqivti tfixsQa und atf, ijrig xard
to fiExomov arjixelov e%ei TvXosidSg, somit eig. 'gefleckt, ge-
sprenkelt' ; auch xt]?rfvr)- fiiXaiva H.
Bildung wie xXrjtg, xvrj/xig u.a. (Schwyzer 465, Chantraine
Formation 346f.), wie diese von einem Nomen ausgehend.
Ob xrjXdg, xr)Xr)vri auf dies unbekannte Nomen zuriickgehen,
ist nicht ganz sicher, da auch mit Suffixtausch bzw. Riick-
bildung zu rechnen ist. — Ein unbekanntesWort liegt auch
dem sinnverwandten italischen Adjektiv lat. calidus 'mit
einer Blasse auf der Stirn versehen' = umbr. ( buf) halefuf
'boves calidos' zugrunde (wie candidua, nitidus u.a.). Zur
selben Bedeutungssphare gehort auch das kurzvokalische lit.
kolyboa, -yvos 'weiflhalsig, von Hunden'; hinzu kommt air.
caile 'Fleck' (idg. *qalio-). Semantisch etwas abseits steht
lat. callgo 'Nebel, Finsternis', das von Ernout-Meillet fern-
gehalten wird. Fern bleiben jedenfalls aind. tela- '(blau)-
schwarz', kalmasa- 'Fleck, Schmutz' (wohl LW, s. Mayrhofer
Wb. s.w.). Vgl. noch xeXaivog mit abweichendem Vokal und
eigenartiger Bildung. — Einzelheiten mit reicher Lit. bei
*xrjXov — jt^| 841
WP. 1, 440ff., Pok. 547f., W.-Hofmann s. (2.) callidus und
callgo, Fraenkel Lit. et. Wb. s. katybas, Vasmer Russ. et. Wb.
s. Teal.
•xfjXov 'Pfeil, GeschoB' s. xrjka.
Jt^Xwv, -tovog m. 'Zuchthengst' (Archil., Kratin., Ph., H.) oft
iibertr. 'Brunnenschwengel' (Delos III a , Pap.; wie mhd.
heng(e)st); als Vorderglied in xrjX(ovo-(rrdaiov 'Stellung fiir
den Brunnenschwengel' {PBerl. Leihg. 13, 14; vgl. den Hrsg.
z.St.). — Davon xrjkmvelov, ion. -r\iov 'Schopfmaschine'
(Hdt., Ar., Arist., Pap. u.a.) und xrjkcovevco 'den Brunnen-
schwengel drehen' (Hero, Ath. Mech.).
Sekundarbildung auf -tov (Chantraine Formation 161 f.);
Grundwort nicht sicher. Vendryes REGr. 25, 461 schlagt
vor, von xfjhov in dem unbelegten Sinne von n&a&rf auszu-
gehen. Anders, gewiB nicht besser, Zupitza Die german. Gutt.
195: zu ahd. scelo 'Sehellhengst', mhd. schel 'springend, auf-
fahrend' usw. — Vgl. zu Sihrpog.
KT]fi6<5 m. 'Maulkorb, geflochtener Deckel der Stimmurne,
Fischreuse, Mundbinde usw.' (A., S., Ar., X. u.a.; zur Be-
deutung Schenkl WuS 5, 172 ff.). — Davon xrj/wo) 'einen
Maulkorb anlegen, das Maul verbinden' (X., 1 Ep. Kor. 9, 9,
Sch.) mit xrifimaiQ- <pifi(oai<; H. Als Hinterglied in evxa/ila-
fjavxla, fjxoi evrprjfita (EM, H.), wie von *ev-xa/j,og.
Unerklart. Die formal gewiB mogliche Ankniipfung an
arm. k'amem 'driicken, pressen, auspressen' (Petersson KZ
47, 284) ist mit der sonst naheliegenden Grundbedeutung
'Flechtwerk' schwer vereinbar. Dasselbe gilt von der Heran-
ziehung einer im Baltisch-Slavischen und Germanischen
stark vertretenen, z.T. ziemlich bunten Wortsippe der
Bedeutung 'zusammendriicken, pressen, zusammenballen
usw.', die auflerdem im Vokal abweicht, z.B. lit. kdmanos pi.
'Zaumzeug mit GebiB', russ. kom 'Klumpen', mhd. hemmen,
hamen 'aufhalten, binden, hemmen' usw. usw. (WP. 1, 388f.,
Pok. 555, Fraenkel s. kamanos, Vasmer s. kom). Lat. qudlum
'geflochtener Korb' (Prellwitz 1 ) weicht anderseits im Anlaut
ab, s. WP. 1, 507, W.-Hofmann s.v. Nicht mit Specht
Ursprung 263 A. 4 zu xafiog 'Maulkorb' (Sch.). Noch anders
Wood ClassPhil. 21, 341 (zu ahd. hamo 'Hiille' usw.). — Aus
dor. *xafio$ stammt lat. cdmus 'Maulkorb, BeiBkorb', aus
xTj/iog osman. arab. <fcm 'GebiB, Mundstiick des Zaumes,
Zaum, Ziigel', wovon ngr. to yijii 'Ziigel, Zaum' (Maidhof
Glotta 10, 9). — S. auch tcwfiog, xcoftvg.
x^§ s. y.ava£.
842 xfjnos — xi^p
1. Kf)7ro?, dor. xanog m. 'Garten, eingehegtes bepflanztes
Land' (seit II.), 'unbearbeitetes Grundstiick' (kypr.; vgl.
Kretschmer Glotta 3, 303 mit R. Meister). Oft als Vorder-
glied, z.B. xrjnovgdg aus *xrjno-Fog6g (att., hell. u. sp.), auch
xrpi-wgpg (Archipp. u.a.; wohl nach &vga>gog, s. zu ftvga)
'Gartenhiiter, Gartner' ; xt}no-kdxavov 'Gemiisegarten' (Pap. ;
Typus Injio-norafiog, s. zu Innog; dazu Stromberg Wort-
studien 7), auch xr)no-Xaxav4a 'da.' (Pap.); xtjTi-egyog 'Gart-
ner' (Korykos; nach egyov fur -ovgydg [Poll.]). Auch als
Hinterglied, z.B. nsgi-xr)nog m. 'um das Haus angelegter
Garten' (ptol. Pap., D. S. u.a.; wohl nach 7tegl-%a>gog u.a.);
dygo-xrjjtog (att. Inschr., Kaiserzeit), dygo-xrfmov (Str.) 'als
Garten bebautes Feld'. — Ableitungen: Deminutiva xtjjiwv
(Halik. Va, Th. uaw.), -mdiov (Plu., D. L.), -nddiov (Pap.);
xr/nawg 'zum Garten gehorig' (Arist. usw.; Chantraine For-
mation 48), xrpievg, dor. xanevg 'Gartner' (Philyll. Kom. 14,
AP; Bosshardt Die Norn, auf -evg 49), xrjnideg Nvfiipat
'Garten-Nymphen' (Aristainet.). Denominatives Verb xrj-
nevco 'im Garten bauen, heranziehen, pflegen' (E., Eub., Arist.
usw.) mit xijnelai f. pi. 'Gartnereien' (PI. Lg. 845d u.a.),
xt^Ttev/iara pi. 'Gartengewachse, -friichte' (Ar.Av. 1100 u.a.),
xrjjiEVTrjg = xr\nevg (Gloss.), xrjTiEvaifiog 'in einem Garten
herangezogen' (Alex. Trail. ; nach rpvievaifjiog, Arbenz Die
Adj. auf -ifiog 86).
Bis auf den Stammauslaut kann xfjizog, xanog mit einem
sinnverwandten westgerm. Wort identisch sein, ahd. huoba,
asaehs. hoba, nhd. Hufe, Hube f. 'Stuck Land von einem
gewissen Mafie', ndl. hoeve 'Bauernhof, idg. *qapd; hierher
noch alb. kopshte 'Garten' (mit shte-Suffix), das fur velaren
Anlaut entscheidet. tTber weitere, unsichere oder ent-
schieden verfehlte Anknupfungen (xanexog, lat. capio, ahd.
habaro 'Hafer') s. Bq, WP. 1, 345f., Pok. 529, wo auch
altere und jiingere Lit. zu finden ist.
2. xr)7io^ 'Affe' s. xrjpog.
x-f\p, xr\gog f. 'Tod, Verderben', oft personifiziert 'Todesgottin,
Todesdamon' (poet, seit II.), im Plur. 'Todesarten, Unfalle'
(auch Prosa); ausfuhrlich dariiber Nilsson Gr. Rel. l,222ff.,
v. Wilamowitz Glaube 1, 271ff. Kompp. z.B. xtjgeam-ipogtjrog
'von den Keren (in den Tod) getrieben' (@ 527 ; Schwyzer
446, Pfister Wiirzb. Jb. 3, 406f.), xrigi-rgsipEtg 'zum Tode er-
zogen' (av&gconoi, Hes. Op. 418), xrjgo-rgo<pog 'den Tod er-
nahrend, todlich' (o<pig, Nik. Th. 192); enl-xrjgog 'dem Tod
anheimgefallen' (Hp., Arist., hell.); auch a-xrjg-tnog mit
dxrjgdaiog und d-xrjg-iog 'unversehrt', s. 1. dxrjgarog und
Sommer Nominalkomp. 152 m. Lit. und weiteren Einzel-
xrjp — xrjp6; 843
beiten. — Ableitungen: xr\gkawv oXi&giov, voar/gov H. (naoh
■freoniqiog) ; xtjgaivio 'beschadigen, ins Ungliick bringen' (A.
Supp. 999, Ph. u.a.; nach nr\fxalvat), xr\g6ojiai 'beschadigt
werden' (EM).
Altes Wurzelnomen, das sioh semantisch ungesucht an
xsQaiCa) ansehlieBt ; auszugehen ist dabei von dem im Altind.
und Keltischen belegten starken Aorist (s. zu xegat^co); xr\g
somit eig. als Nomen agentis „die Verderberin". Der Urn-
stand, daB die betreffenden Verbformen eine zweisilbige
Wurzel enthalten, braueht (mit Ernout-Meillet s. caries)
keine Bedenken dagegen zu erregen. Urn so bedenklioher
sind die langvokalischen a-Formen bei Alk. (xdgi B 6 A 7)
und Alkm. (xaga Fr. 56; uberl. xdgav), weil sie ein urgr.
*xdg (vgl. xdg~ ftdvarog H.) zu erfordern scheinen. Auch
xagiixtaai- cmoxzEivai und ixagtmaag- djiexreivag H. zeigen a,
das indessen wie lat. caries eine Reduktionsstufe enthalten
kann, s. unten. Hinzu kommt nooh der alte attische Spruch
■frvgaZe Rages, ofix er AvftearrJQia, wo indessen Rages fur
alteres Rfjgeg stehen diirfte und jedenfalls seine eigene Ge-
schiehte hat (s. Nilsson Gr. Rel. 1, 224f. m. Lit.). Gegen
xagi, xaga bei Alk. und Allan, stehen anderseits xrjgeg und
xr/g sowohl bei Pi. Fr. 277 wie in den Chorgesangen der
Tragodie. Eine Losung wird vielleicht ermoglicht durch die
Ansetzung eines ablautenden Paradigmas xtjq, *xdgog (nieht
in iv xagog atari erhalten, s. xagog) mit einem sekundaren
Nom. *xdg (Ehrlich Sprachgesch. 9f.). — Weitere idg.
Formen m. Lit. bei WP. 1, 410f„ Pok. 578; zum Griech.
nooh Hamm Grammatik zu Sappho und Alkaios 45.
xfjp n. r Herz' s. xagdla.
xnpoKpt? f. Art Meerkrebs s. xdgafiog.
xrjp6<; m. 'Wachs' (seit Od.). Oft als Vorderglied, z.B. in den
Zusammenbildungen xrjgo-de-rog 'mit Wachs zusammen-
gefiigt' (Theok. u.a.), xr\go-nXda-xr\g 'Wachsbildner' (PI. u.a.),
xt]QO-rax-lg f. ,,Wachsschmelze", 'heiBe Platte, die von
Malern gebraucht wurde, ran die Wachsfarbe heiB zu halten'
(PHolm. 6, 33 u.a.; vgl. Lagercrantz z.St.); als Hinterglied
z.B. in maao-x-qgog m. 'Misehung aus Harz und Wachs,
mit der die Bienen die Zugange ihres Stockes verstopfen,
Bienenharz, VorstoB' (Arist., Plin. ; daneben xrjgo-maaog
'Salbe aus Wachs und Harz' [Hp.], vgl. Risch IF 59, 58),
[ie).i-xr](>og 'Bienenwachs' (Pap.) ; daneben mit Umbildung des
Hinterglieds nach verschiedenen Mustern : [ieh-xr)Q-wv 'Honig-
wabe' (Sm.), fieXi-xr/g-ig 'Honigwabe', iibertr. 'Art Kyste oder
Fettgeschwulst' (Hp., Pap. u.a.), /teXl-xtjgd f. 'Eierkapsel
der Schnecken' (Arist.). — Zahlreiehe Ableitungen: 1.
844 xTjpuXog
xtjqiov 'Wachskuchen, Honigwabe' (ion. att. seit h. Merc. 559;
Zumbach Neuerungen 11) mit xtjqiSiov (Aet.), xtjQimdi] S
Vabenahnlich' (Thphr.), xriQiwfia 'AugennuB' (S. Fr. 715),
xrjQidCco 'laichen', von der Purpurschnecke, wegen der Ahn-
lichkeit ihres Laiehes mit einer Wabe (Arist.). — 2. xygivog
'aus Wachs' (Alkm., att.) mit xr\qlvr\ (sc. efinAaoTQos) N. eines
Masters (Mediz.); 3. xtfgiv&os m. 'Bienenbrof (Arist., Plin.,
H.; zum gleichlautenden ON s.v. Blumenthal ZONF 13,'
251); 4. xTjQiwv, -<avog 'Wachskerze, -fackel' (Plu., Gal.; Chan'-
traine Formation 165, Schwyzer 487); 5. xtjqwv, -wvoq 'Bienen-
korb' (Seh.); 6. xrjgi; Fischname = vciqqIqI (Diph. Siph.,
Alex. Trail.; s. xiqqoq), wohl nach der hellgelben Farbe; vgl.
Stromberg Fischnamen 20f., Thompson Fishes s.v.; 7. xr/-
qIxiq (M&oq) 'waehsahnlicher Stein' (Plin. HN 37, 153: „cerae
similis"; Redard Les noma grees en -tt/s 55); 8. *xrjQovaaa
in lat. cerussa 'Bleiweifl' (seit Plaut.; vgl. W.-Hofmann s.v.
und Friedmann Die jon. u. att. Worter im Altlatein 94f.). —
Denominative Verba: 1. xtjQoo/nat, -6m 'mit Wachs uberzogen
werden bzw. iiberziehen' (Hp., Herod., AP u.a.) mit xr/Quotq
'Bienenharz' (Arist.) ; x-qQa/jia 'Wachssalbe, -pflaster' (Hp.
usw. ; vielleicht direkt von xtjqoq, vgl. Chantraine Formation
186f., lat. ceroma), -/xanxog, -fiarirrjg, -/MiTiOTrjg (Redard 47);
xr)Qonrf c ds.' (Hp.,Ar.,Dsk.u.a.;direktvonj<??ede?)mit>t:>;ecoTd-
qiov '6a.' (Mediz.) ; 2. xi]qI£(o 'wie Wachs aussehen' (Zos. Alch.).
Die von Curtius 149 angenommene Verwandtschaft mit
einem baltischen Wort fur 'Honigwabe', lit. korys, lett.
kdre(s), ist von verschiedenen Forschern abgelehnt oder in
Zweifel gezogen worden (Osthoff Etym. parerga 1, 18 ff.,
Fraenkel Lit. et. Wb. s. korys, Specht Ursprung 52). Weil
ein dor. *xdo6g sich nieht erweisen lafit (Osthoff a.a.O.) und
eine Entlehnung von ion. att. xrjQog in fremdes Dialektgebiet
durch nichts zu stiitzen ist, st6J3t diese Gleichung wegen der
Verschiedenheit der Vokale (idg. e:o) auf groBe Schwierig-
keiten. Da ferner fiir das idg. TJrvolk eigentliche Bienenzueht
kaum anzunehmen ist (iiber idg. Benennungen der Natur-
produkte der Bienen s. zu jiih und /ie&v), ist fur xr/gog mit
orientalischer Herkunft zu rechnen (vgl. Haupt Actes du
16<5me eongr. des orientalistes [1912] 84f., Schrader-Nehring
Reallex. 1, 140f., Chantraine Formation 371, Deroy Glotta
35, 190, Alessio Studi etr. 19, 161ff., Belardi Doxa3, 210). —
Aus xrjQos wahrscheinlich als LW lat. cera (-a nach tabella,
creta; Einzelheiten bei W.-Hofmann s.v.); aus lat. cereolus
gr. xrjgioXog 'Wachskerze' (Ephesos IIP).
XT]piiAo<; m. N. eines Vogels, der bisweilen mit dem Eisvogel
alxvdiv identifiziert oder verglichen wird (Alkm., Archil., Ar.
x^puvoi; — ktjto? 845
Av. 299f. [hier xeifyvhog geschrieben als Spitzname mit Be-
ziehung auf xeigeiv], Arist. u.a.); zur Sache Thompson Birds
S.v. — Bildung auf -vXog, wohl deminutivisch (Chantraine
Formation 249 ff., Leumann Glotta 32, 217f.); als Grundlage
kommt nicht nur xtjq-, sondern auch xr{k- (mit Dissimilation)
in Betracht. Im ersten Falle vielleioht mit Prellwitz (Wb. 2 ,
BB 30, 176) zu aind. Sard- 'bunt', Sari- N. ernes Vogels; vgl.
Frisk Nom. 6 m. A. 4 (idg. *kero-) ; im letzteren ist an xekai-
vog u. Verw. (s.d.) angekniipft worden (WP. 1, 420). Man ist
aber dann vielmehr geneigt, mit Lagercrantz Sertum philol.
C. F. Johansson oblatum (1910) 117ff. *xr\l-vlog zu xr)Xmv
'Zuchthengst' zu ziehen; vgl. die Beschreibung des Vogels
bei H. : xijQvXog • agarjv ogvig avvovaiaarixog.
x^puvoi; m. Ben. eines Wurfelwurfs (Eub. 57, 2); auch xdgvvvog
(Phot.). — "Unerklart.
xi^poi; (xfjQv£ Hdn. ; vgl. Schwyzer 391), dor. Sol. x&qv£, -vxog
m. 'Herold, Bote', auch 'Trompetenschnecke' (seit II.), myk.
ka-ru-ket Als Hinterglied z.B. in dgojio-x^Qv^ 'Kurier*
(Aesehin. u.a.). — Viele Ableitungen. I. Femininbildung :
xrjgvxaiva 'Heroldin' (Ar. Ek. 713; Augenblicksbildung, vgl.
Chantraine Formation 108); 2. Patronymicum : KrjQvxlSai m.
'Abkommlinge der athenisohen Familie der Kr/Qvxeg' (Poll.).
3. Adjektiva: xrjgvxeiog 'zum Herold gehorig' (S.), gewohnlich
im Ntr. x7]Qvx(e)iov, dor. xdg-, ion. xr]Qvxrj'Cov 'Heroldstab'
(ion. att. dor.; lat. LW caduceum, -eus; vgl. W.-Hofmann
s.v.), auch als Stembild (Scherer Gestirnnamen 200); 'Aus-
ruferlohn, Versteigerungssteuer' (hell. Inschr. u. Pap.);
KaQvxr\Fiog boot. Ben. des Apollon (Tanagra, Theben, VI a ;
Schwyzer 468); xrjQvxix6g 'den Herold, Ausrufer betreffend'
(PL, Pap.; Chantraine ]£tud. sur le vocab. gr. 135f.), -ivog
'zum Herold gehorig' (Pap., Suid.), -wdrjg 'der Trompeten-
schnecke ahnlich' (Arist.). — Denominative Verba: 1. xtj-
giiaaco, --uttco, x&q- 'Herold sein, ausrufen, bekanntmachen'
(seit II.) mit xr/gvy/ta 'Heroldsruf, Bekanntmachung' (ion. att.),
xrjQvy/wg (Sch.), xtfgvl-ig (D. C.) 'ds.' ; 2. xt]Qvxevco 'als Herold
auftreten, verkundigen' (att.) mit xrjQvxeia, -Tjtt] 'Herolds-
dienst' (ion. att.), xrjQvxEVfia 'Botschaft' (A. 7%. 651), -evoig
'da.' (Suid.).
Bis auf das erweiternde -x- (Schwyzer 496) mit aind.
karti- 'Sanger, Dichter' identisch. Aus dem Griechischen
hierher noch xaQxaiqm (s.d.). Weitere, mehr oder weniger
entfernte Verwandte, namentlich im Altind. und German.,
bei Bq s. xa^xalgw, WP. 1, 353f., Pok. 530f.
K7)T05, -eog n. 'groBes Seetier, Meerungeheuer' (poet, seit II.),
'WaLfisch' (Arist.), auch N. eines Sternbilds (Arat. u.a.;
846 xrjTcjcaoav — xrjua
Scherer Gestirnnamen 187). Kompp., z.B. xtjto-doqnog
(ovuyoQa.) 'den xtfrea ihr Abendessen schenkend' (Lyk.);
tieya-xrjrrig 'mit groBen xrjTsa (Horn.), Beiw. von novxog, auch
von deXcpk = 'ein groBes xrpcog (ausmachend)', danach auf
vavs iibertragen (vgl. Sommer Nominalkomp. 184f. mit Kritik
anderer Ansichten), Pa&v-xrjrrig (ttovtoq) 'xrJTea in der Tiefe
bergend' (Thgn. 175), noAv-xrjTr)g 'mit vielen xr^rsd (Theok.
17, 98). — Ableitungen : xrjzeiog 'zum xijrog gehorig' (Mosch.,
Nonn. u.a.), xrjrwdrjg 'zum Walfischgeschlecht gehorig'
(Arist. u.a.); xrjreia f. 'Fang von jcjjtso (Thunfischen)' (Str.,
Ath., Ael.; nach afoda); x-ryi^fia 'eingepokelter Thunfisch'
(Diph. Siph. ap. Ath. 3, 121b; nicht Bioher; erweiterte
Form), xrjrrjvrj- nkolov fteya d>g xijrog H. (nach anr[Vf]t; vgl.
auch Chantraine Eteennes Benveniste 9) ; xtjtoo/mii 'em xrjrog
werden' (Ael.). Vgl. xrjTcbeooav.
Unerklart. Verfehlte idg. Etymologien sind bei Bq und bei
WP. 1, 384 (s. auch Beohtel Lex. s.v.) referiert.
x?]Tb>Eaoav Beiwort von xotltjv AaxeSai/iova (B 581, 5 1 ; Vers-
ende), allg. als 'voll von Schlunden, sohlundreich' erklart,
spat auf das holzerne Pferd bezogen (Q. S. 12, 314) und'
durch Vermischung, mit xrjreiog, xfjrog, von nwea, (pdlay\
gebraucht (Nonn.). — Nicht sicher erklart. Zenodot (Sch. zu
8 1) las dafiir xatsrdeaaav und verstand es als 'xaAafitv&cbdri',
von xadra (H.) oder xaterag (ohne Akzent, Apoll. Lex. s'.
xrjTdeaaav) = xatofiiv&r) ; von Kail. Fr. 224 wird der Eurotas
xaierdsig genannt. Andere Gewahrsmanner (bei Str. 8, 5, 7
und Eust. 1478, 41) bezogen es dagegen auf xaieroi- o'l and
rwv asio/iwv (j(o%fioi und auf xadrag = xmddag (s.d.).
Wer die Lesung Zenodots bevorzugt, muB Aristarchs xrj-
Ttoeooav als eine Verschlimmbeaserung mit Anschlufl an
xf/rog betrachten. So Beohtel Lex. s.v., indem er nach Butt-
mann Lex. 2, 92ff., Solmsen Unt. 123f. u. a. ein Wort
xfjrog = 'Schlund, Hohlung' ansetzt, das in fieya-x^rt]g (von
dsXytg, vavg, evtl. auch von novzog) erhalten ware (anders
daruber s. xfjrog). Nach Buttmann und Solmsen ist dagegen
xrjjmeaaav (mit metr. Dehnung fiir *xrjr6eaaav) die echte
Lesart, u. zw. von xfjrog angebl. 'Hohlung, Schlund'.
Jtrjoa delph. in &vev . .rqixrevav xrjvav (IG 2 2 , 1126,34 [bis],
IVa )- — Ausdruck unklarer Bedeutung; rgixrevav jedenfalls
zu rQirTo(i)a, rqixTva 'aus drei Tieren bestehendes Opfer'.
Wenn, wie diese, substantivische Ableitung von toixtijs,
TQiTTvg, muB xrjvav als Attribut am ehesten Adjektiv sein;
ob = *xrjiFav durch Metathese aus *xt)F-iav 'zum Brennen
bestimmt' (von xaim, Aor. *xfjF-ai)1; vgl. xt]d>8r]g und xr{ia,
xela- xa&dQuma H. Nicht mit Bechtel Dial. 2, 156 aus
xfjii^— KlpSrjXo? 847
*keuusid. — Wenn dagegen TQixrevav als Adjektivattribut
fungiert (dafiir mit guten Grundeti Prellwitz BB 17, 166 ff.),
steckt in xrjva ein Verbalabstraktum, nach Prellwitz *xr]F-id,
nach Schwyzer 459 m. A. 7 (s. auch 349) dagegen *xr]F-a.
xrjOt; N. einea Seevogels s. xava£.
KTjtp^v (xarpdv H.), -fjvog m. 'Drohne, Raubbiene', oft iibertr.
'Nichtstuer, Abgelebter' (seit Hes.), auch von den klein-
asiatischen Griechen als Benennung asiatischer Volker, z.B.
der Perser (Hdt. 7, 61), verwendet wie russ. usw. NSmici „die
Stummen" als Name der Deutschen. — Davon das Deminu-
tivum xr\<pr\viov (Arist.) und xrjq>r)vd>6riQ 'drohnenahnlich' (PI.
u.a.). — Daneben Kqtpevs (Hdt. usw.) und mehrere andere
Kurznamen wie Kfjyig, Katpig, Kd<pmv, Ka<pw, s. Solmsen
Wortforsch. 123f. ; andera Bechtel Lex. a. xExa<pr)d>g.
Substantivierung auf -r\v, -dv eines Adjektivs *xr)(p6g,
*xdq>6q, das auch dem PN KrjgiEvg zugrunde liegen kann
(verfeb.lt dariiber Bosshardt Die Nora, auf -evq 133f.) und
mit xmtfoq, 'stumpf, stumm, taub' ablautet. Weitere Analyse
und Ankniipfung unsicher; vgl. zu xexarprpza. — Lat. hebes
'stumpf ist wegen des Vokalismus (idg. e gegeniiber a, 6
in xa<pdv, xcotpdg) damit nicht vereinbar, insofern man TS.axpig
usw. nicht davon trennt und xarpdv als eine falsche Dori-
sierung betrachtet. Andere, veraltete Kombinationen sind
bei Bq referiert.
XTJxo? {xrjyxo?, xrjyxog) nur in der Frage nol xrjxog ; nach einigen
Grammatiken = not yr\g; nach anderen = not 8rj; {At. Fr.
656, Pherekr. 165). — Volkstumlicher Ausdruck ohne Ety-
mologie.
xi)o>5r)<; (Z 483, danach D. P. 941), xtjioeu; (Horn., AP,
Nonn.) Voll von Raucherwerk, wohlriechend' ; durch Vokal-
kiirzung bzw. Metathesis der Quantitat xecbdrjg- xafiat>6g,
xewev 6t,EV evw8ei H. — Aua *xrjFcbdr]g bzw. *XTjF6sig (mit
metr. Dehnung) von *xfjFog n. 'Brand, Raucherwerk", Verbal-
substantiv vom starken Aor. *xijF-ai 'brennen', s. xalm.
Solmsen Unt. 124f., auch Schwyzer 527. Anders Thieme '
Studien 60. — Neben dem s-Stamm *xfjFog stehen einerseits
*xr)fiov (Teixogxzeixiov u.a.) in xrjl'a und xbXol' xa^dgnata H.,
anderseits ein i-Stamm in *xrjFaX-£og > xrjXAoq 'brennend',
s.d. ; zum Suffixwechsel vgl. z.B. Ixog : ha).ov, ayxog:dyxd?.tj.
xidd'Ut s. xUo.
xl(55rjXo? (auch Pi. Dith. 2, 3) 'verfalscht, unecht', vom Golde,
Miinzen uaw., 'triiglich, liignerisch' (seit Thgn.); negiert
d-xlfldrjlog 'unverfalscht' (Hdt., PI. Lg. u.a.; vgl. Frisk Adj.
848 xtpiau; — xlpcox6<;
priv. 14f.). — Davon xi^dijXla, -ir\ 'Verfalschung, Trug' (Hp.,
Ar. u.a.) und die Denominativa : 1. mf]d7]Xevm Verfalschen'
(E., Ar., Arist. u.a.) mit xipdrjtevpa, -Ma 'Falschung' (PI.
Lg.), 2. ni^8r\Xid<o 'wie verfalschtes Gold aussehen, Gelbsucht
haben' (Arist.; naoh den Krankheitsverben auf -idm). —
Daneben xlfidrjg- xaxovQyog, (xd)nr}Xog, x El Q 0T ^X vr lS H.,
xiftdwveg = fieraXXetg, 'Bergwerksarbeiter' (Poll., Moer.). —
Gemeinsamea Grundwort xtpSos 'Metallschlacke' (Poll.); in
derselben Bed. auch xifidrjXtg H. a. xi^drjXiwvras; zum r\Xo-
Suffix Chantraine Formation 242, Schwyzer 484.
Ausdruek des Bergbaus ohne Etymologie (vgl. zu jxetaX-
Xov). Bq (mit Solmaen) vergleicht das ebenfalls dunkle nlfiov
eveov. I7d<pioi H. und erinnert an frz. (pierre) sourde d.h.
'teme, sans t reflet' ; Groselj 2iva Ant. 3, 200f. zieht noch
heran nhd. taub, slov. gluh auch 'ohne Metall' (von Mineralien).
Zum Ausgang -dog waren dann die sinnverwandten fidXvfidog
'Blei', Xvydog 'weiBer Marmor' zu vergleichen; a. noeh Fraen-
kel Nom. ag. 2, 175 A. 1 (S. 176; z.T. abweichend), Groselj
a.a.O. mit einer ganz hypothetischen Etymologie. Altere
verfehlte oder ganz fragwiirdige Erklarungsversuche aus dem
Idg. und dem Semit. bei Bq; s. auch WP. 1, 349. — Ein ver-
wandtes Verb will v. Blumenthal in xlipei- xaxcmoiei H.
wiederfinden (?).
xtptoi? f. 'Sack, Ranzen' (Hes. Sc. 224, Pherekyd., Kail.,
Pap.); nach H. kypr. = nrjQa; auch xlprjoig (Suid., Orion),
xvfieotg, xvprjala H.; daneben, wohl ala volkstiimliche Kurz-
form mit Gemination, xipfla- nrJQa. AhaiXol H.; zu bemerken
noch ja'g/Sa - nriQa (cod. neiQa) H., ngr. xiQ^eXXa 'kleiner Sack';
dazu Kretschmer Glotta 11, 247. — Fremdwort unbekannter
Herkunft ; vgl. zu odxxog und frvXaxog. Semitische Hypothese
bei Lewy Fremdw. 91. 8. auch xifiaizog.
xipcopiov n. 'das Fruchtgehause der agyptischen Seerose,
der xoXoxaaia , iibertr. 'Trinkbecher', auch 'Grab' (hell. u.
spat). — LW, wahrscheinlich aus dem Agyptischen (so H.),
aber dort nicht belegt, s. G. Meyer Gr. 3 140 m. Lit., Nencioni
Stud, itfilclass. N. S. 16, 11. — Daraus lat. ciborium, vgl.
Emout-Meillet a. v.
xipcoTtS; f. (zum Genua Schwyzer- Debrunner 34 A. 2) 'hol-
zerner Kasten, Kiste, Schrank' (Hekat., Simon., att. usw.),
auch vonderArche Noahs und von der Bundeslade (LXX).
Davon die Deminutiva mftdiriov (Ar., Arist. usw.), -idiov
(Delos IV a ), -dgiov (Hero u.a.). — ■ Vielleicht mit dem sachlich
nahestehenden xifSimg 'Sack' (s.d.) verwandt; jedenfalls wie
dies ein Fremdwort unbekannter Herkunft. Semitische
xlyxaoo? — xlyxXog 849
Hypothesen bei Lewy Fremdw. 99 f. Eine kiirzere Form
xtpog (xljiogt) bei Suid. — Aus xiparcdg syr. qebuthd und npers.
kebict 'Schachtel' (vgl. Bailey Trans. Phil. Soc. 1933, 50).
Zur selben Gruppe vielleicht lat. cibus, s. W.-Hofmann s.v.
m. Lit.
xlfxaaoq- xvpevrixog rig f)6Xog, auch xixxaaog- (36Xov ovo/ia H. —
Zur BikTung Chantraine Formation 435 ; sonst unerklart.
xiYxXi?, -Idog f., gew. pi. -Ideg 'Gittertiir(en)', bes. die Tiiren,
durch die die Richter oder die Ratsherren die Gerichtsstatte
oder den Sitzungsraum betraten (At., Lruk., Plu. u.a.), auch
frvgo-xtyxXUdeg (Attika).
Technisches Wort ohne sichere Etymologie. Wohl am
ehesten mit Stromberg Wortatudien 15 Riickbildung aus
xiyxXi£siv c schwanken, unstet sein' {Thgn. 303; Gegensatz
&TQe(il£eiv; vgl zu xiyxXog), somit eig. etwa „Pendeltur"
o.a. — ■ Nach Solmsen Wortforsch. 215 dagegen zu xdxaXa-
rtl%r\ H.; sehr unwahrscheinlich. Wieder anders Pisani 1st.
Lomb. 77, 549: aus xiX-xXl-d-eg dissimiliert und wie di-xXi-
d-eg 'zweifliigelige Tiiren' (s.d.) von xXl-v-eiv; ahnlich schon
Fraenkel KZ 45, 169.
nlfiiKoq m. 'Bachstelze', nach H. 'oqveov nvxv&g ttjv ovQav
xivovv (Kom., Arist. u.a.; Einzelheiten bei Thompson Birds
s.v.), auch als N. eines Fisches (xiyxaXog, Numen. ap. Ath.
7, 326a), nach der Farbe?; vgl. Stromberg Fischnamen 116.
Als Vorderglied in xiyxXo-flaxdg 'wie eine Bachstelze gehend'
[gv#fi6g, At. Ft. 140). — Davon xiyxXfem eig. „sieh wie eine
Bachstelze bewegen", wohl zunachst mit Beziehung auf den
Schwanz (vgl. H. s. xlyxXog : xiyxXl£eiv, S ion diaoeieo&ai),
'schwanken, unstet sein 1 (Thgn. 303; vgl. zu xiyxXlg), auch
mit dia- (trans., Hp., Ar.) und nan- (Med., Theok. 5, 117);
Ableitungen xiyxXioig (Hp.), -to/jog (Hp., Men.).
Schon die wechselnden Formen der tJberlieferung (xt(y)-
xXog, xiyxaXog, xeyxXog usw.) deuten darauf hin, daB xlyxXog
eine volkstiimlicne Benennung ohne feste literarische Tra-
dition ist. Eine iiberzeugende Erklarung steht noch aus.
Nicht mit Fritzsche Curtius' Stud. 6, 315f. als *xtyxXog (mit
e > i vor Nasal; Schwyzer 275) zu aind. cancala- 'beweglich,
unstet', da dies Wort vielmehr fiir *ccti-cal-a- (mit Dissimi-
lation) steht und zu cdlati = cdrati 'sich bewegen' (s. niXo-
/*o*) gehort, sich also mit *xeyxXog > xlyxXog nicht ver-
einigen laBt (vgl. WP. 1,401 f.). Auch xlyxXog liefie sich
natiirlich auf *xiX-xX.-og zuriickfuhren, wodurch Anschlufi an
xiXXm, xiXofiai formal moglich ware; semantisch ist aber
diese Etymologie (trotz xX&vog, xX6vtg) nicht befriedigend.
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 54
850 xi5aXov — xi&<4p<x
xtSaXov xgd/tftvov H. — Nach Groselj Ziva Ant. 2, 209 zur
Sippe von cr^t'tto (s. d.); vgl. o%iord m ra ygdfi/iara. xal to.
XQojijiva H.
xi8api£, auch xk(r)aQig, -ecog f. N. einer turbanartigen Kopf-
bedeckung, die nur die persischen Konige trugen {Ktes., Ph.,
Plu. u.a.), auch vom Turban des jiidischen Oberpriesters
(LXX); N. eines arkadisehen Tanzes (Ath. 14, 631 d). —
Fremdwort aus unbekannter Quelle; Grimme Glotta 14, 16
vermutet heth.-oriental. Uraprung.
xtSacpo^, xidd<prj, auch xiv8dq>r), xi(v)8d<pioq, = dlwnrfc H. ;
daneben oxlvdayog f. (Ael.), oxiddtpt] (Ark.) ; als Adj. : xldatpog =
doXiog, xi(v)ddg>wg = navovQyoq H. — • Denominativ xida-
tp&ueiv navovjyyeiv H.
Tiername mit yo-Suffix (Schwyzer 495, Chantraine For-
mation 263); die adjektivische Funktion ist offenbar se-
kundar. — Unerklart. Nach Wood ClassPhil. 3, 76 als „der
Gescheite" zu lit. skledziu, akiesti 'trennen, scheiden' usw. ;
ahnlich im Grunde schon Fiok l 3 , 806 und Schrader BB 15,
138: zu aind. chidura- 'tnigerisch' (in dieser Bed. nur lexi-
kaliseh belegt; sonst 'zerbrechlich, zerbrechend', zu chid-
'abschneiden', s. ax^co). — Eine Nebenform ist xiQayog, s.d. ;
nach Havers Sprachtabu 125 ware der Wechsel S : q tabuistisch.
Weittragende Hypothesen zur Stammbildung bei Specht
Ursprung 171 und 229.
xiSvapoci 'sich ausbreiten' s. axeddvvv/ii.
xi8v6v- iv&dde. Ildcpioi H. — ■ Von der deiktischen Partikel idg.
*Jci inlat. ci-s, gr. i-xtl (s.d.) usw., aber im einzelnen unklar.
Bechtel Dial. 1, 349 sieht darin eine ro-Ableitung vom
Neutrum *xid = got. und hit-a 'euig ami . Auch Pisani Anales
de filcl 6, 213ff. setzt *xi8 dem got. hit-a gleich; -vov stehe
dagegen fur vvv 'nun' mit kyprischem Ubergang von v zu. o;
vgl. heth. kinun 'jetzt'. Hierher nach P. noch d-xi8voq
'schwach, winzig', Komp. d-xtdvoreQog, eig. ,,la persona o cosa
che meno di un'altra si trova ' xidvov' " (1) oder s.v.a. r un-
zeitgemaB'.
xi9-<4pa, ion. -qtj 'Zither, Laute' (ion. att.), auch xl&aQig, -tog f.
(ep. poet, seit II.; zum [iiolischen?] Akzent Schwyzer 385
m. Lit.). Kompp., z.B. xi&aQO-aoMg (Kom.), gewohnlich
kontrahiert xi&aQq>86g (ion. att.) 'Zithersanger' mit xi&clqo)-
dea> usw., d-xi&a.Qig 'ohne Z.' (A.). - — Davon xfflagog m. 1.
'Brustkasten' (Hp. Loc. Horn.; nach der Form); 2. N. eines
Plattfisches (Kom., Arist. usw. ; nach der Form) mit xv&oqiov
(Ptol. Euerg.); auch xi&agwdog N. eines im Roten Meere
lebenden Fisches (Ael.; nach der Farbenzeichnung; Thomp-
xixafMi — xixxa|3aO 851
son Fishes s.v., Stromberg Fischnamen 38). — Denomina-
tives Verb xi&aoCCco 'die Zither spielen', auch von Saiten-
instrumenten im allg. und von dem begleitenden Gesang (seit
II.; Schwyzer 736; zur Bed. E. Diehl RhM N. F. 89, 96f.)
mit mehreren Ableitungen: xi&aQiarvg f. (II.), xi&doioig (PL
u.a.), -toftds (Kail.) 'das Zitherspielen, die Kunst des Zither -
spielens'; Versuch einer semantischen Differenzierung bei
Benveniste Nonas d' agent 69, s. auch Porzig Satzinhalte 181 ;
xi&a.Qiaiia 'Musikstiiek fur die Z.' (PL usw.); xv&aQioxrjg
'Zitherspieler usw.' (h. Horn. 25, 3, Hes. usw.) mit -laxQia
(Arist. usw.), auch -taxqig (Nik. Dam.), -tarixog (PL usw.),
-lOTrjQiog (hell.) 'dem Zitherspielen, -er gehorig'.
LW aus unbekannter Quelle. Verfehlte Erklarungsver-
suehe aus dem Indog. und dem Semit. bei Bq.
xtxSpa Akk. n. (pi.) N. einer Pflanze, nach H. (cod. xixa/ula)
ahnlich der xavxaUg (Nik. Th. 841). — Bildung wie pdtoapov,
otfaafiov usw., aber im ubrigen unerklart.
xtxi, -tog, -etog (auch indekl., Mayser Pap. 1: 2, 24) n. 'Rizinus-
61' (Hdt. 2, 94, PL Ti. 60a, Pap. u.a.), auch auf den Baum
iibertragen 'Wunderbaum, Ricinus communis' (Str., Dsk.),
in dieser Bedeutung auch xvxia (Aet., Paul. Aeg. ; nach
avxea usw.); als Vorderglied z.B. xixio-<p6qog 'Rizinusol
hervorbringend' (yfj, Pap.). ■ — Davon xlxivog 'vom Rizinus
stammend' (ekaiov, Dsk., Gal.), xixiov 'die Wurzel des Rizinus-
baums' (Gal.). — Agyptisches Wort (Hdt. 2, 94); vgl. Hehn
Kulturpflanzen 207 und Mayser Pap. 1 : 1, 37.
xlxiwo; m. 'gekrauseltes Haar, Haarlocke' (Kom., Theok.,
AP u.a.). — Unerklartes Kulturwort (agaisch oder klein-
asiatisch?; vgl. Schrader-Nehring Reallex. 1, 420). Daraus
lat. cincinnus; vgl. W.-Hofmann s.v. mit weiteren Einzel-
heiten ; daselbst (wie bei Bq) auch verfehlte idg. Etymologien.
xtxippo^' olXextqviov, xtxxa- dXexroglg, xixx6g- aXexxoydiv H. —
Onomatopoetische Worter; vgl. z.B. nhd. kikeriki Naturlaut
des Halines usw. Zu xlxiggog (aus Diodors rXmaaai Irakixait)
stimmt Cicirrus, osk. Cognomen des Messius (Hor. Sat. 1, 5,
52), wohl eig. 'Kampfhahn' mit Beziehung auf die in der
unteritalischen Posse gelaufige Hahnenmaske (W.-Hofmann
s.v. nach Heinze zur Horazstelle).
xixxa(3ct0 Naturlaut der Nachteule (Ar.Av. 261); davon
xixxdfirj 'Nachteule' (Sch. z.St.) und xixxafidZoi 'wie eine
Eule schreien' (Ar. Lys. 761 coni. Dobree fur xaxxafidtm,
-fti£a>). Daneben xixxdjirf (Gloss.), xlxvpog, -vfiog (H.), xixv-
/juotg (Kail. Fr. 318) 'ds.'; vgl. Heubeck Wiirz. Jb. 1949—50,
54*
852 xlxxoc(3o£ — nOJi6q
H. 2, 208ff. — Onomatopoetische "Worter, teilweise mit
expressiver Gemination (Schwyzer 315); zum /J-Suffix
Chantraine Formation 261. Vgl. xaxxdfirj und xixiggog; a.
auch xixxaftog und xiifiivdtg; dazu noch W.-Hofmann s.
cucubio.
xlxxapos m. soherzhafte Benennung einer kleinen Miinze der
Unterwelt = ein Achtel einer tpw&ia = 3 Obolen (Pherekr.
[1, 167] ap. Poll. 9, 83); auch 'Geizhals' (Phot. s. xifipixag).
Davon xixxdf}i(o)v eXd%iarov, ovdsv H. — Ausgang wie in
dem sinnverwandten xoXXvfiog (s.d.), aber vielleioht mit
Pisani Paideia 6, 291ff. von (dem Laut) der Nachteule,
xixxafiav, xixxdjirj; (nach der Eule auf der Riickseite der
athenischen Miinzen?). Das Wort *xlxxog 'Kerngehause des
Granatapfels' beruht auf einer Konjektur fur das unklare
xixaiog bei H.; a. Pisani 1. c.
xixX^crxco 'rufen, nennen' s. xaXeco.
xtxoi>£- 6 viog rerrii, xll-iog- tetti! H. — ■ Nach Gil Emerita 25,
323 f. onomatopoetisch.
xtxv>5, -vog f. 'Kraft, Starke' (ep. poet, seit X 393); a-xixvg, -vog
'kraftlos, schwach' (ep. poet, seit Od., auch Hp.); xixtiw =
lo%5m (Hdn. Gr. 2, 533 u.a.). — Unerklart. Verfehlte idg.
Etymologien (zu xvog, xrficim u.a.) bei Bq. Nach v. Winde-
kens KZ 74, 239ff. pelasgisch (zu nhd. quick usw.).
*xtxw, EXijja s. xixdvco.
xiXXL|3a£, -avxog, gew. pi. -avreg ra. 'dreibeiniges Gestell, Ge-
rust' (Ar.Ach. 1121, Pap., Poll. u.a.). — ■ Umbildung von
xiXXog 'Esel' nach dem synonymen 6xQi(3as (vgl. Schwyzer
448). Zur Bedeutung vgl. z.B. ovog, ovlaxog 'Winde, sucula',
frz. chevalet 'Gestell', nhd. Esel, Bock 'ds.' u.a.m.
yuKk&$ 'grau' (Eub. 103, Phot., H., Eust.). — Davon mit
Akzentverschiebung xiXXog m. 'Esel' (vgl. frz. grison; 8am-
melb. 5224, Poll. 7, 56, H.), iibertr. 'Zikade' (H.; nach der
Farbe, vgl. Stromberg Wortstudien 11, Fischnamen 100,
Gil Emerita 25, 315); auch als Vorderglied, z.B. xiXX-axrrJQ-
6vr]XdrT]g, xvvt]y6g (Poll., H.; dor.), KiXX-dxrmg PN (AP 5, 28;
44). Dazu noch als Hinterglied in maked. 'E7i6-xiXXog (s. zu
tjijiog)? — t)ber das dunkle KiXXi-xvqioi (H., Phot.) s. die un-
sichere Hypothese von Weber KZ 66, 230ff. — Ableitung
xlXXtog 'eselsfarbig, ovdyQivog' (Poll.), wohl auch xiX(X)tag'
argov&dg aqarfv H. — Vgl. xiXXovgog.
Herkunft unklar. Beziiglich dea Stammvokals vgl. mXvog
'grau' neben neXuig 'ds.' ; xiXXog also mit Persson Beitr. 1, 169
zu xeXaivdg (s.d.) u. Verw.? Fiir die Geminata XX sind meh-
xiXXoopcx; — xivAO-itTfjia 853
rere Erklarungen aufgestellt worden: aus Xv (Persson), aus
Xv t (WP. 1,440), aus Xi (Giintert Idg, Ablautprobl. 26),
Kurzform (WP. a.a.O.). — Anders Prellwitz Wb. • — Aind.
ciUl 'Grille' (Gramm.) iat wohl lautnachahmend, s. Mayr-
hofer Wb. s.v.
xtXXoupo;* aeiaonvyig ('Bachstelze') H. — Nach Schrader
BB 15, 127f. zu einem baltischen Wort fur Bachstelze, lit.
kiele, lett. cielava, apreu!3. hyla, das selbst auf ein Verb 'be-
wegen' (s. xiviw, xlco) zuriickgefuhrt wird; lit. kiete konnte
dann mit gr. *xlXXa aus *xiX-ia identisch sein. ■ — Zu erwagen
bleibt indessen, ob die Bachstelze nicht einfach nach der
grauen Farbe benannt worden ist; s. zu xiXX6g. In beiden
Fallen ware als Hinterglied ovgd 'Schwartz' angehangt. —
tTber das anklingende, aber dunkle lat. motacilla 'die weLBe
Bachstelze' s. W.-Hofmann s.v.
xiix(5<i^€i - oxQayyevszai H. — S. oxi}i(}d£co.
xtfipi^, -ixog m. 'Geizhals, Knauser' (Xenoph., Arist., Plu.
u.a.) mit xifijiixfejla- navovqyla, iveaafiog H.; auch xt/ifl(e)ia
'Geiz, Knauserei' (Arist., H.). — Volkstumlich-expressives
Wort auf -tf (Chantraine Formation 382), das sich einer
genauen Analyse entzieht. Vielleicht mit Persson Studien 177
A. 1, Groselj Ziva Ant. 2, 209f. zu oxiiuig- axvupdg, 6 fitxgoXdyog
H., axifla H. als Erklarung von xiftpela; weitere Anknup-
fungsversuche s. xvhp.
Kljitov, -mvog m. PN (Hdt. usw.). — Hypothese von Prellwitz
BB 30, 176: als ursprungliches Farbenadj. (vgl. MiXTidSrjg:
liikiQQ, 'Rotel') zu lat. clmex 'Wanze' (eig. ,,der Dunkel-
braune"?), aind. Syamd- 'sehwarzgrau, dunkelfarbig' usw.
Weitere Formen bei WP. 1, 361, Pok. 541, W.-Hofmann s.
clmex.
xivtippa f. 'Bocksgeruch' (Luk., Poll.) mit xiva^gdco 'nach Bock
riechen' (Ar. PI. 294). — Unerklart. Begriindeter Zweifel an
der herkommlichen Zusammenstellung mit xevipgewg bei
Schwyzer 350.
xtvaSo$, -eog n. sizil. Wort fur 'Fuchs' (Kail. Kom. 1 D., Sch.
Theok. 5, 25), 'Getier' (Demokr. 259), auf Menschen iibertr.
'Bosewicht' (att.); nach H. = firjQlov, 5<pig. Deminutivum
xtvddiov (Harp.). — Vielleicht mit Fick BB 28, 101 zur Sippe
von xvcodaXov, s.d.
xivdt&iapa n. 'Gerausch', von fliegenden Vogeln (A. Prom. 124,
anap.), xiva&ia/iAg 'ds.' (Phot.); von xiva&i£eiv ldid£eiv, djio-
&rjoavQi£eiv xara hixqov avXXdyovra. evwi ftivvQlfeiv xai xiveiv
H. Daneben xlva&og- {hjoavgwfuig Phot., xiva&lag- xqvnrog
854 xivai8o<; — xtvSuvog
H. — Dunkel; zur Anfangssilbe vgl. xivvgog. Wegen der
Kiirze des i nicht zu mv&to.
xlvcuSo; m. 'unziiehtiger Mensch, Wiistling' (PL, Herod., Pap.
usw.), auch in Kompp., z.B. xi.vai8o-f.oyeu> (Str.), N. eines
Meerfisches (Plin.), eines Vogels (= xivaidiov, Gal.). — Davon
xivaidiov [-tog) N. der lvy£ (H., Phot.), der Bachstelze (Seh.)
usvr., xivaidiag m. 'Stein, der im Fische xlvaidog gefunden
wurde' (Plin.), -ia 'Unzucht' (Aeschin., spat), -didrjg 'nach der
Art eines x.' (Sch.); xivaidl£co 'x. sein' (Antioch. Astr.) mit
xivaidia/ia (Eust.), auch -devo/tai (Sch.).
Nicht befriedigend erklart. Nach Archigenes (ap. Gal. 12,
800) syrisch. Fick BB 28, 101 zieht es als 'pruriens' zu -xvaim
'zerschaben, -reiben', zunachst aus einem Adv. *xivai-86v
wie flddog 'Marsch' aus padov (?).
xivdpot f. 'Artischocke' (hell. u. spat) mit xivoqewv (Pap.),
xivaQtj-cpdyog (Juba). — Fremdwort unbekannter Herkunft.
xivSa^' evxivrjxog, xivdaxag- evxivijrovg H. Daneben ovo-xlvdiog
(Eup.), -8ag (H.) 'Eselstreiber' ; xivdavei (xivddvei Taillardat,
s.u.)- xiveirm, xegari^ei H., Klvdcov N. eines oipoqsdyog (Ath. 8,
345c). — In xivd- wird allgemein eine Erweiterung von xico
vermutet; vgl. zur Bildung dUvdo), xvlivdw (Persson Beitr. 1,
156). Man hat auch ein nasalinfigiertes xi-v-8- derselben Art
wie lat. fu-n-d-6 angenommen; das nasallose xi-d- hat Brug-
mann IF 6, 94, wenig iiberzeugend, in got. haitan 'nennen,
rufen' wiederfinden wollen. S. zuletzt Taillardat Rev. et.
anc. 58, 189ff. mit weiteren Hypothesen; vgl. noch Fraenkel
Nom. ag. 2, 175 A. 1. — Verfehlt v. Windekens Le Pe-
lasgique 98ff. (zu &dvai, <povog). Vgl. xtvdvvog.
xtvSuvo; (Dat. -vvi Alk. Z 92; auch Gen. -woq Sapph. 184?) m.
'Gefahr, Risiko' (Thgn., Pi., ion. att. ; zum Begriff Mette
Hermes 80, 409ff.); als Hinterglied z.B. in im-xtvdvvog 'mit
Gefahr verbunden' (ion. att.). — Davon xivdvvcodtjg 'gefahr -
voll, gefahrlich' (Hp., Plb. usw.), xwSweuco 'sich der Gefahr
aussetzen, Gefahr laufen' (ion. att.) mit xivdvvevfia 'Wag-
stiick' (S., E., PL u.a.), -nvTijg 'Wagehals' (Th., D. C; vgl.
Fraenkel Nom. ag. 2, 73), -evnxog 'gefahrvoll, abenteuerlich'
(Arist.).
Ohne iiberzeugende Etymologie. Die formal naheliegende
Ankniipfung an xlvdal-, ovo-xivdiog mit weiterem Anschlufi an
xiveiv (Prellwitz Wb., Vendryes REGr. 25, 461 f. mit Hinweis
auf lat. soUi-citus 'geiingstigt, in Gefahr', v. Windekens Le
Pelasgique 98 f.) bietet semantisch nur eine theoretische
Moglichkeit. Nicht weniger hypothetisch ist der Vorschlag
Schulzes (bei Sittig KZ 52, 207 f.; zustimmend u.a. Schwyzer
xlv&i) — xivv<4(3api 855
335, Specht KZ 66, 5), xivdvvog stehe als alter Ausdruck des
Wiirfelspiels durch Assimilation fiir *xvv-8v-yog, von xvcov als
Bezeichnung des ungliicklichen Wurfes (wie aind. Svan-, lat.
canis; vgl. zu Kavdavfajg) und einem Wort fur 'wiirfeln,
Wiirfelspier in aind. divyati 'wiirfeln', dyutd- n. 'Wurfelspiel' ;
weder phonetiseh noch morphologisch ohne Bedenken, s.
Kretschmer KZ 55, 90f. ; ablehnend Kuiper Mvr)(irjg yaqw 1»
217 A. 26. Fiir fremden (vorhellenischen oder kleinasiatischen)
Ursprung Debrunner Eberts Reallexikon 526, Kretschmer
a.a.O. — tJber xivdvvog = rj iv siQcpga aeXig (H.), woher ngr.
(Naxos) 'Bett', Andriotis Glotta 25, 19f.
xiv£o», Aor. xtvrjaai, oft mit Praflx, z.B. dva-, Sia-, fiexa-, naqa-,
aw-, 'in Bewegung setzen, vertreiben, schiittelri" (seit II.). —
Davon xivrjfta, xivrjoig 'Bewegung, Aufregung' (ion. att.) mit
naqa-xivrjiiaTix6g (Ph.), xwqzixog 'bewegend, beweglich' (ion.
att.; Chantraine Etude sur le vocab. gr. 101); xivtf&ftog 'Be-
wegung' (Pi.; zur Bed. Benveniste Origines 201); xivd> =
xlvrjdig (Emp. 123, 2; nach H. dor.); xivrjTrJQ 'Erreger, Er-
schutterer' (h. Horn., Pi.; von Poseidon; vgl. Fraenkel Nom.
ag. 1, 108; 163; Benveniste Noras d' agent 39 u. 42) mit
xivrjxr)Qiog (A.); xtVTjrtfg 'ds.' (Ar., Plb.); xivrfiqov (Poll.),
-rjTQOv (Eust., Sch.) 'Ruhrloffel' ; xivrjTTJQtov 'Bordell' (Eup. ;
von xivelv sens, obsc); — eine Riickbildung von ano-xiveiv
ist anoxivog m. N. eines komischen Tanzes (Kom.). — Da-
neben x(vu[1ol 'sieh bewegen, xiviofiai nur Frasensstamm
(ep. seit II.), vereinzelt mit iv-, £m-, vno- (Q. S.); intensive
Erweiterung davon xivvoao/iat 'heftig bewegt werden, auf-
geregt sein' (A. Ch. 196; Schwyzer 716) mit xlvvy/ta 'bewegter,
leiehter Gegenstand, Spielball' (A. Pr. 158, anap.).
Wegen xivvfiai ist fiir xivia ein alteres *xtvif-co, wohl fur
*xi-vev-/ii, anzusetzen; die aufierprasentischen Formen xivrj-
aai usw. sind somit Analogiebildungen. Schwyzer 696 m.
A. 5 u. Lit. In xi-vv-fiai, *xi-vsv-fti liegt ein altes vv-Prasens
vor, s. xlm, auch aevco.
xiwd(3api, -Eiog n. (Arist., Thphr. usw.), auch -ig m. (Anaxandr.
14, Ps.-Dsk. 3, 143) 'Drachenbluf (Malerfarbe), 'Zinnober',
auch als Planzenname = iovfroodavov (Ps.-Dsk.), mit xiv-
vapaQiov N. einer Augensalbe (Gal.), -aQivog 'zinnoberrot'
(Arist. u.a.), -aqi^w 'zinnoberrot sein' (Dsk.). — Fremdwort
aus unbekannter orientalischer Quelle; vgl. Schrader-Neh-
ring Reallex. 2, 701 f. Aus dem Griech. lat. cinnabaris mit
mhd. zinober usw. — Eine eigentumliche Nebenform ist
Tiyydpaoi (Diokl. Kom. 9, 10, Theognost. Kan. 120, H.) mit
TiyyafidQivog (Dam. Isid. 203).
856
XlVVd[Mi>|J.OV XlVCjdTCTO V
Kiwd(x<uf*ov, vereinzelt -v, n. (Hdt., Thphr., Pap. usw.), auch
xivvafiov (Plin.), -v- (Nik. Th. 947), gewohnlieh als 'Zimt'
erklart; nach Hennig Klio 32, 325ff. irgendeine andere
wohlriechende Substanz; als Vorderglied in xtvva/tmfio-ipoQos
(yfj, Str.), xivvapo-Myo<; m. N. eines mythischen Vogels
(Plin.), aueh xivvd/xco/iov genannt (Arist. u.a.); zur Sache
Thompson Birds s.v. — Davon xivvafcm/iig f. eine geringere
Art des Zimtes (Gal.), xivvan^fiivoc, 'aus (mit) Zimt bereitet'
(Antiph. u.a.), -jiit.w 'dem Zimte ahnlich sein' (Dsk. 5, 121).
Aus dem Phonikischen (Hdt. 3, 111); vgl. hebr. qinnamon
'da.'; Ausgang nach der Gewiirzpflanze dfica/iov oder volks-
etymologisch nach afiw/iog 'tadellos'. Lewy Fremdw. 37,
Schrader-Nehring Reallex. 2, 695 f.
xtvufiai 'sich bewegen' s. xivkm und xio), auch aevm.
KivOpa f. N. eines Saiteninstruments (LXX, J.), aus hebr.
kinnor 'Zither' mit Angleichung an xivvgog. Lewy Fremdw.
164; s. auch Grimme Glotta 14, 19.
xivup6? Beiwort der fiovQ (P 5), des yoog (A. R. 4, 605), der
niTTjla (Nonn. D. 38, 95) ; Bed. schon fruh strittig, vgl. H. :
xivvqti (zu P 5)- dnaXrj, via, le%w, oixrgd, ^grjvrjTmrj und xivvgov
(zu A. R. 4, 605) ■ Xemdv, xanvgdv, 6&5, olxxgov. — Davon
xivfvjvgldeg- rd /tixgd ogvi&dgia H., offenbar = 'klagend,
jammernd'; xivvglfa 'jammern, wehklagen' (7 612 nach
Zenodot), xiv6go[iai 'knirschen, (be)jammern' (A. Th. 123
[lyr.], Dikt. 804, Ar. Eq. 11, A. R., Kail. u.a.). PN Kivvoric
(A 20), -gag (Tyrt.).
Der Parallelismus von xivvgog, xivvggw, xivvgofiai und
fiivvQdg, fiivvQiCco, nivvgopai liegt auf der Hand; allem An-
schein nach sind gegenseitige Verquickungen fruh ein-
getreten. Andere Mischformen sind xiva&(£eiv mit -la/iog,
-ujfta (s.d.) und xtvagvfeo&at- ftgyvelv fiera rov yoyyv&iv H.
(nach xehaQv&ivl, Leumann Horn. Worter 241 A. 37). In
tTbereinstimmung mit dem Alter der Belege betrachtet Leu-
mann 1. c. nur xivvgdq und (iivvgi£co als alt; die iibrigen Formen
waren unter Mitwirkung von (ivgo/iai durch Kreuzungen ent-
standen. In xivvgog ware ein altertiimlicher, von den Er-
klarern verschieden gedeuteter Fachausdruck der Viehzucht
erhalten. — Eine iiberzeugende Erklarung von xivvgdg und
Verw. ist jedenfalls noch nicht gefunden (pelasgische Hy-
pothese bei v. Windekens Le Pelasgique 100).
xiwaoofioi s. xiveca.
xivtbneTOv n. 'giftiges Tier, insbes. Schlange' (Kail. Jov. 25,
Nik. Th. 27 u. 195); xivcoTijjorijg, -ov m. 'ds.' (ebd. 141). —
Ausgang nach ignerdv, 8axer6v bzw. ignrjazrjg; wohl mit
xi£dXX>)£ — Kippo$ 857
Persson Studien 177 zu xvcbtp 'giftiges Tier' (s.d.) mit Vokal-
entfaltung.
xi!;&XXy)5, -ov m. 'Wegelagerer, Seerauber, Dieb' (Demokr. 260,
SIQ 38, 19 [Teos V a ], H.), bei Jo. Gramm. (Hoffmann Dial. 3,
208) xirrdXrjs = xXinxr^ (zum Lautlichen Schwyzer 318).
Davon xi^akXevoi 'Rauberei treiben' (SIO 1. c), xifjaWa-
naaa xaxoxe%vta H. — Zur Bildung vgl. xafidXhris, da/idXrjQ
u.a., sonst unklar. Wohl kleinasiatisch (karisch-lykisch) mit
Hoffmann Dial. 3, 612; vgl. Solmsen Wortforsch. 141 m. A. —
Nicht mit v. Herwerden Lex. suppl. s.v. zu xi^aro (s. xixdvm).
xtpor dAtoTiTjg.Adxcoves, xtpa<p<>5' dActwnjf H. — Als „der Rote"
zu xiggog 'nvggog, sgv&gog, j-av&og (s.d.), evtl. aus xibarpog
daran angeglichen. Frisk IF 49, 98f. (auch uber die Bildung) ;
altere Versuehe ebd. und bei Bq.
xipxocia (g/£a) 'die schwarze Schwalbenwurz, Vincetoxicum
nigrum' (Dsk., Apollod.) = Sigxaia (s.d.). — Von Kigxr),
nach Dak. 4, 75 „e7tecdrj doxei % jtffa (ptkxgmv elvai noirjriXTj".
Weiteres s. digxaia; dazu noeh Giintert Gotter und Geister
95fe.
1. xtpxo^ m. Art Habicht oder Falke (a. Thompson Birds s.v.;
poet., Horn., A., A. R. u.a.). — Herkunft unbekannt,
onomatopoetisch ? ; vgl. zu xgi^.
2. xtpxo; m. 'Kreis, Ring' s. xglxog.
x[pvr][M, xigvdm 8. xegdvvvfii.
xippl; 'rotgelb, gelbbraun', von olvog, vexrag (Hp., Nik. u.a.),
f. xtggdg (Nik.). Nuancierende Kompp. und Abl.: $ti6- (Hp.,
Dsk., Gal.), iy-xiggog (Dsk.; Stromberg Prefix Studies 127),
xiggo-eidrfi; (Apollod. Myth.), xiggcudrjg (Hippiatr.). — Aufler-
dem xiggtg f. N. eines Seefisches (Opp.); vgl. xrjglg m. Lit. s.
xrjg6g (xiggd [fur xiggal] H.); auch = eldog iigaxog (EM 515,
15); vgl. xelgig- ogveov, tegaf, ol 8e dXxvdva H., woraus lat.
clris 'Meervogel', s. W.-Hofmann s.v.; auch xlgig- ... ogveov
H.; ganz unsichere Hypothesen bei v. Blumenthal Hesychst.
40f. — Hierher auch xiga, xlgaspog 'Fuchs', s.d.
Zur Geminata -gg- vgl. sivggdg (oder volkstumlich-expres-
siv?). Nicht befriedigend erklart. Der Vergleich mit lit.
Sirmas, Sifvas '(blau)grau, grauschimmelig' (Prellwitz, Frisk
IF 49, 99) verstoflt gegen den Vokalismus, da lit. -if- un-
bedingt am ehesten als Schwundstufe zu gelten hat (WP. 1,
409, Pok. 573f.). Nach Anderen zu slav., z.B. r.-ksl. sen>
'grau', mir. clar 'dunkel' usw. (WP. 1, 360, Pok. 540f.);
anders iiber die slav. Worter Vasmer Wb. s. siryj.
858 xipcr6<; — xtc9-os
xipa6? m. 'Krampfader' (Hp., Philostr. u.a.), auoh xgiaaog
(Hippiatr., H.), xgi£6g (Poll.); zum Wechsel 0(0) :§ Schwyzer
318 und 516. Als Vorderglied u.a. in xigoo-xrjlr\ 'Aderbruch',
xigao-rofisoj mit -la 'Aderbruch operieren'; Ableitungen
xigodidrjg 'krampfaderig', xigaoojiai, -6<o 'Krampfadern er-
halten, verursachen' mit xigoaxjig (Med.).
Herkunft unklar. Nach Walde in WP. 2, 569 (Pok. 935) zu
xigxog, xgixog 'Ring' als „vortretende Aderringe"; somit aus
*xiQX-i6g, *xgix-i6g'i
-X15, ep. lyr. dor. auch -xt, lak. -xiv, multiplikatives Suffix in
noXXd-xi(g) 'vielmals' (seit II.), rergd-xi(g) 'viermal' (seit
e 306), nend-xi(g) 'fiinfmal' (seit Pi.) usw.
Zu noXkd-xi(g) stimmt begrifflioh aind. (ved.) puru-cid
Vielmals' ; auch der Form nach lassen sieh die beiden Worter
vereinigen unter der Annahme, daB der Plural nolld 'oft'
ein alteres *no'k6 (s. noXvg) ersetzt hat, da das fiir aind. c hier
vorauszusetzende idg. q» im Grieehischen nach v durch x
vertreten wird. Eine Bestatigung bringt tarent. d/id-rig
'einmal' = kret. a/td-xig H. Von nokldxi(g) haben sieh die
x-Formen zu den Zahladverbien rergdxi(g) usw. verbreitet;
vgl. nooh 06-xi. An -xig : aind. cid erinnert beziiglich des
Auslauts Scog 'bis' : aind. ydvat (s. zu 2. ecus m. Lit.); zu be-
merken sind noch Wechselformen wie a$&i(g), aii&iv, auBer-
dem dig, rgig. — Etymologiseh ist -xi, -rt = aind. cid mit dem
Indefinitum ri 'irgendwas' identisch, s. rig. — Schwyzer 299
nach Wackernagel KZ 25, 286f. = Kl. Schr. 1, 230f.
Jcl§ {xig Hdn. Gr. 2, 925), Akk. xiv, Gen. xt6g m. 'Holz-, Korn-
wurm' (Pi. Fr. 222, Thphr., Gramm.) ; zum Akzent Schwyzer
378 und Berger Miinch. Stud. z. Sprachwiss. 3, 8; zur Quan-
titat des 1 in xidg usw. Schwyzer 571. — Unerklart. Vergeb-
liche idg. Deutungsversuche bei Bq, neuer Vorschlag von
H. Petersson Griech. u. lat. Wortstud. 9f. Zu aind. Tclta- m.
'Wurm, Insekt', wohl mind., s. Mayrhofer Wb. s.v.
xionpiq, -eiog, -tdog f. 'Bimsstein' (Ar., Arist., Thphr., Pap.),
auch xiar\kig (Pap., Luk.) mit xiatjgiov (EM), xiarjgo-sid^g und
xtOT)g65T)g 'bimssteinahnlich' (Diog. Apoll., hell. u. spat);
xiar]g6o/iai r in Bimsstein verwandelt werden' (Thphr.), -gi£w
'mit Bimsstein glatten' (Nik. Dam.). — Unerklartes Fremd-
wort; zur Sache vgl. Schrader-Nehring Reallex. 1, 146.
xlo&o*; m. (Eup., Mnesim., Dsk.), auch xiarog (Hp., Gal.),
xia&agog m. (Dsk.) 'Cistus', Familie von niedrigen Strau-
chem, deren einzelne Arten oft den harzahnlichen Stoff
Wdavov absondern. — Davon vnoxw&ig (-rig) f. 'Cytinus
hypocisthis', Schmarotzerpflanze (Dsk., Gal. u.a.).
xUmpct — ulaaa 859
Zu xlo&aQog vgl. xo/iaQog, xiaaaqoc, und andere Pflanzen-
namen (Chantraine Formation 227, auch Bertholdi Melanges
van Ginneken 157ff.). — Fremdwort unbekannter Herkunft;
vgl. Lewy Fremdworter 46f. (#:t somit kein idg. Wechsel
th:t mit Specht Ursprung 251 u. 255). Verfehlte idg. Etymo-
logie bei Bq.
xtonpa* nixQa. to »J#og, naMyxoToq. Kwoi H. — Bechtel Dial. 2,
599 vergleicht fragend osk. kaispatar, dessen Bedeutung in-
dessen unbekannt ist.
1. xicroa, att. xhza f. 'Haher, Garrulus glandarius', aueh
'Elster, Pica caudata' (Ar. usw.; zur Begriffsbestimmung
usw. Thompson Birds s.v.), auch = ixdvg noioq H. (zum
Beneimungsmotiv Stromberg Fischnamen 115). — Davon
xieaafllCa) (-tt-) 'wie ein Haher schreien' (Poll.; vgl. rnrv-
jSt'fw u.a.), auch xiaadio, s. zu 2. xlooa.
Bildung wie vrjaaa und andere Tiernamen (Chantraine
Formation 98), somit aus *xix-id, onomatopoetisch von dem
Naturlaut des Vogels wie aind. hiki- (Lex.), kikidlvi- m.
(RV. 10, 97, 13, TS.) 'der blaue Holzhaher', germ., z.B. ags.
higora 'Haher'. — Wenn Erbworter gemeinsamen TJrsprungs
vorliegen, hat sich aind. kikidlvi- im Ge^ensatz zu den ger-
manischen Wortern als schallnachahmend der regelmafiigen
Lautentwicklung (Palatalisierung k > c) entzogen. Lit. bei
Bq, WP. 1, 451, Pok. 598, Mayrhofer s.v.; dazu noch
Schwentner KZ 69, 246 f. (iiber schallnachahmendes kiki-)
und Fraenkel KZ 72, 178ff. (zu den Benennungen des Eichel-
hahers im Litauischen und Germanischen).
2. ntooa, att. xirxa f. 'krankhafte Efilust schwangerer Frauen'
(Dsk., S. E„ Sor., Gal.) mit xiaamdrjg 'von xlaaa gefiillt'
(Dsk.). — Daneben xioadca, xirrdco 'krankhafte Efilust
haben', von schwangeren Frauen, iibertr. 'heftig verlangen'
(Ar., Arist. usw.), 'schwanger werden' (LXX), mit xlaar\aig
(Gal.).
Alter und Frequenz der Belege lassen darauf schliefien,
daB xwadco gegeniiber 2. xlaaa primar ist, letzteres somit eine
Riickbildung darstellt (so sehon Lagercrantz Lautgeschichte
86ff., aber mit unrichtiger Etymologie). Seinerseits ist aber
xiaadco ein Denominativum von 1. xiaaa 'Haher, Elster' und
bezieht sich auf die wohlbekannte Gefrafiigkeit dieses Vogels
(ooveov d6r\ffdyov xai nanydyov Sch. Ar. Pax 496); xiaadai
somit eig. volkstumlich-expressiv 'sich wie ein Haher (eine
Elster) gebarden'. — Die landlaufige Ankniipfung an aind.
kita- 'Wille, Begierde', lit. kvieciii 'einladen' usw. (Solmsen
KZ 33, 294ff.) mufi somit fallen. Weitere verfehlte Etymo-
860 kioo6<; — xtxpiov
logien bei Bq. Das allgemein mit 2. xlaaa verbundene xoirar
yvvaixcov imfivplai ist offenbar niohts als ein okkasioneller
Gebrauch von xohtj = 'Ehebett, geschlechtlicher Verkehr'.
x.iao6c,, att. xitt6s 'Efeu, Hedera helix' (ion. att.). Oft als
Vorderglied, z.B. xiaao-q/oQog 'efeutragend' (Pi., Ar. u.a.);
auch als Hinterglied, z.B. xard-xiaaog 'mit Efeu bekranzt'
(Anakreont.). — Ableitungen: Deminutivum xiaalov =
aaxlr\nia.c, (Ps.-Dsk.); xiaaivog 'aus Efeu (Pi., E. u.a.), xia-
otfeig 'As.' (Nik., Nonn.; zur Bildung Schwyzer 527), xia-
owdrjg 'mit Efeu umwunden' (Noma.); xtooevg Beiname des
Apollon (A. .Fr. 341; BoBhardt Die Nom. auf -evQ43f.);
xiaamv 'Efeuhain' (Hdn. Gr.), xLoaaqog = xiaaog (Gloss.).
Denominatives Verb xiaa6a>, -rr- 'mit Efeu bekranzen'
(E., Alkiph*.) mit xkrmaig (Attika).
Fremdwort unbekannter Herkunft (vgl. Giintert Laby-
rinth 22, Bertoldi Studi etr. 10, 26 A. 2). Vergebliche idg.
Erklarungsversuche bei Bq, WP. 1, 451 und W.-Hofmann
s. hedera. Pelasgische Etymologie bei Carnoy L'Ant. class.
24, 17.
xiatnipiov n. N. eines holzernen TrinkgefaBes (Od., Theok.,
Kail, u.a.; zur flache Brommer Herm. 77, 358 und 365f.),
auch xtaavipiov (10 2 2 : 1424a, 265; nach den Demin. auf
-vcpiov). — Wie so viele Gefafinamen etymologisch dunkel.
Von den Alten auf xiaaog bezogen, u. zw. entweder nach dem
Material (Eumolp. ap. Ath. 11, 477a) oder nach dem Schmuck
(Poll. 6, 97); die Bildungsweise bleibt dabei unklar; vgl.
zuletzt Mastrelli Studitfilclass. N. S. 23, 97ff., wo auf die
zahlreichen Fremdworter mit /?-Suffix hingewiesen wird.
xtaxr) f. 'Korb, Kiste' (£76, Ar., hell, usw.), als Vorderglied in
xiaxa-cpdoog, -ico 'Korbtrager (sein)' (Thrakien, Makedon.),
xiOTO-eidtfg 'kistenahnlich' (H. s. oyxlov). ■ — Deminutiva
xiaxlg f. (Hp., Ar.), xiarldiov (Artem.).
Vielleicht mit air. cess f. 'Korb, Hiirde' aus idg. *kista neben
*kis-to- in air. ciss-ib 'tortis' ; dann eig. „Geflecht, geflochtener
Behalter" (Fick 2, 12). — Andere Vorschlage: zu xelfiai
(xohr) auch = 'Kiste') nach Prellwitz s.v. (dagegen Bq); zu
lat. cura nach v. Planta u. a. (a. W.-Hofmann s. cista); ebenso
Hendriksen IF 56, 21ff. u. 24ff., der aind. iesa- 'Rest' und
(mit Fick BB 2, 266) lit. kiMi 'einstecken' mit einbezieht (da-
gegen W.-Hofmann a.a.O. und 1, 859, Fraenkel Lit. et. Wb.
s.v.). ■ — Aus xiaxr) lat. cista, woraus wiederum die europai-
schen Formen, ir. ciste m. 'Schachtel', ahd. kista usw.
xfrpiov n. 'Zitronatbaum (Citrus medica), Zitronatzitrone'
(Juba, J., Epidauros Up, Pap., Dsk. u.a.) mit xiroio-eidrjg
xlcpo$ — xix&vcn) 861
(Gal.); auch xlxpov 'Zitronatzitrone' (Pamphil. ap. Ath. 3,
85c) mit xixQ6-p,r{kov 'ds.' (Dsk., Gp. u.a.); davon xitqivoq
'zum Zitronatbaum gehorig, zitronengelb' (D. C, Pap. u.a.),
auch xixqeog (Pap. VI>>) ; xixqecl f. 'Zitronatbaum' (Gp. ; nach
firjkea usw.); xixqaxov 'Zitronentrank' (Alex. Trail.).
Aus lat. citrium, citrum, citrous, citratus, die alle auf citrus
'Zitronatbaum' zuriickgehen, das selbst irgendwie mit gr.
xidgo? (s.d.) zusammenhangt und vielleicht durch etruskisehe
Vermittlung aus dem Griechischen entlehnt ist. — W.-Hof-
mann s. citrus mit weiteren Einzelheiten und reicher Lit.
xtcpos n. messen. Wort fur or&pavog (Paus. 3, 26, 9). — Fur
*ax((poQ zu axupfoiov nkiy/ia ex ipolvixoQ H., axKpa-xd/iog 'der
oxiya ('Palmen ?) [fur iptfavoi miyavot] fallt' (10 5: 1, 212, 63;
Sparta I a ). — Nicht mit Solmsen Wortforsch. 205 (zogernd)
zu xdrpivoq ; auch nicht mit Petersson Glotta 4, 298 zu aind.
Mphd 'faserige Wurzel, Rute' u.a.
XLxavco (ep.), att. xiyx&vco, mehrere als Aoriste dienende For-
men: a) athemat. (exlyrp'), -x El 5> (i)^ix r ll lEV ' Konj. xixslco,
Opt. -%dr\v, Inf. xi%r\ntvai, -%r\vai, Ptz. xixele, -xtfftevos; b)
themat. 3. sg. exixev, 3. pi. sxixov, Konj. xlx<i>, xixxiai, Inf.
xi%eiv, Ptz. xix<i>v ; c) sigmatisch xixriaa.ro, Akt. Ptz. xi%r\oa<;
(B. 5, 148) ; d) dor. exi£e = rjveyxs (Simm. 26, 7), dnixigav
(Ai.Ach. 869; boot.), xCtjavreg' iA.&6vxet;, noQEvftivxeg, xt£axo-
eSqev, efaifSev, rjveyxev H. ; Fut. xixr/ao/iai 'erreichen, erlangen,
antreffen' (ep. poet, seit H.). — Davon xixr/aig' r) Arjipig H.
Auszugehen ist von einem reduplizierten Wurzelprasens
*xl-x'r]-iu (wie t(-&7]-/ii) in xi-xq-fiev, xi-xtf-Tr/v u.a. (ixlxeig
wie irldeig), die aber bei der Entstehung des neuen Prasens
xixdvco als Aoriste umgedeutet wurden. Hinzu traten als Neu-
bildungen das thematische ixixev usw. und das sigmatische
xixfoaio mit dem Futurum xixrjaopai (schon H.); einen
anderen ff-Aorist schuf das Dorische in extfe. Als letztes
Glied des neuen Systems entstand nach Muster von l<p&r)v,
y&ijaofiai:ip&dvco das Prasens xixdvco; dazu xiyxdvco nach
Aafifidvw usw. Sehwyzer 688 m. A. 5, 698 ; Chantraine Gramm.
hom. 1, 300; 392; 415; 446. — Zu *x{-xtj-(ii aus idg. *ghi-
ghe-mi stimmen bis auf den Reduplikationsvokal aind. ja-
ha-ti 'verlassen', aw. za-za'-ti 'entlassen' (vgl. z.B. dl-dm-fu
gegeniiber dd-da-ti); im iibrigen haben sich die beiden
Sprachen infolge der griechischen Neubildungen vollig ge-
trennt (aind. Aor. a-ha-t wie e-^tj-v, Fut. ha-sya-ti). Ein un-
redupliziertes hochstufiges Prasens liegt in dem germanischen
Verb fiir 'gehen' vor; ahd. ags. gan, anord. ga; zur Bedeutung
vgl. aind. Med. ji-hl-te, 3. pi. ji-h-ate 'fort-, hervorgehen' (mit
Reduktions- bzw. Schwundstufe des Stammvokals). Ent-
862 t'X^ T ) — x' w
fernte Verwandte werden in x<*£o(iai, %axiw, xyQa, X&Qoz ver-
mutet; s.dd.
xixXr) (seit x 468), junger xlx^d (Alex. Trail., Gp. ; Solmsen
Wortforsch. 260), dor. xixfya (Epieh. 157, Ar. Nu. 339) f.
'Drossel', auch N. eines Lippfisches (Epich., Arist. usw. ;
weil er wie die Drossel mit den Jahreszeiten die Farbe ver-
andert; Stromberg Fischnamen 116). • — Daneben yaypill^to
'kichern, lachen' (Ar., Theok., Herod, usw.) mit xixha/i6g;
xixkd-idw 'zu kichern wiinschen' (Kom. Adesp. 1038; nicht
ganz sicher).
Volkstumliche Reduplikationsbildung, wahrscheinlich mit
Xehdd>v usw. verwandt (s.d.), aber im einzelnen ebenso
unklar wie die Btark wechselnde Gruppe lat. turdus, nhd.
Drossel usW. Ob der Vogelname oder das Verb die Prioritat
hat, steht dahin. Eine Nebenform ist fyAct (EL). Zur Sache
Thompson Birds s.v. (auch uber die verschiedenen Namen
der Drossel).
Kixopa n. pi. (Nik. .4?. 429; X, Versanfang), xixdqr) f. (Thphr.),
xix6qiov n. (Thphr., Dsk., Plin.), -m pi. (Ar. Fr. 293 ; fur
-eta = lat. cichdrea pi.?) 'Zichorie, Ciehorium intybus'. —
Ohne Etymologie.
*'XP*lt« (D., Plu.; mxQh<a usw. delph. IV a , eaxixQE/iev Inf.
thess. III a ; aufierdem xivxQyri 'gibt ein Orakel' kret. II a ),
Med. xCxeancu (Thphr., Plu., AP), Aor. XQV<™i> xey aaa &<u und
Fut. xev a( "' -Ofiai (ion. att.), Perf. xixo.r\xa (hell.), -qpicu (D.),
vereinzelt mit Prafix Sia-, em-, ea-, 'ausleihen', Med. 'ent-
leihen'. — Davon x(xev ai S (Tz.).
Wie 8iS}}fii zu 6rjaai, drjaca (s. 1. Sew) entstanden xtxQrj/ii,
xlxeafiai. als Neubildungen zu xQTiaai, XQiJ a( °> XQV aaa ^ al -< XQV'
ooftai. Auszugehen ist dabei vom Medium xe»jcraCT#a* eig. 'in
Gebrauch nehmen', wozu ein faktitives Aktivum xQV aai -
'zum Gebrauch geben' = 'ausleihen' geschaffen wurde; da-
nach xQiqoaa&ai auch = 'entleihen'. S. XQV< wo auch Lit.
Jtlw (xleig A. Ch. 680), sonst nur prateritale und auBerindika-
tivische Formen: Ixie (xte), xlo/iev, xlov, Ipv. xle, Konj. xlfli;,
Opt. xtoi, Ptz. xidiv 'sich in Bewegung setzen, (weg)gehen'
(Horn., A.), mit #-Erweiterung fiET-exla&e, -ov 'folgte(n)
nach, auf-, besuchte(n)' (ep. seit II.; I metr. Dehnung).
Ursprunglich thematischer Wurzelaorist, der als Imperfekt
umgedeutet wurde und zu gelegentlichen Prasensformen
AnlaB gab (Schwyzer 747 und 686, Chantraine Gramm. hom.
1, 392f.; anders Bloch Suppl. Verba 26ff.). — Neben dem
alten Wurzelaorist xi-e steht im Latein eine ebenfalls alte
primare to-Ableitung in ct-tus 'rasch, schnell', eig. *'in Be-
xtcov — xXetYTpfi 863
wegung (gesetzt)' (con-citus, solli-citus u.a.). Als Prasens
diente im Griechischen xivvpai, xtveco (s.d.), das indessen viel-
leicht zu aevco (s.d.) in nachster Beziehung stand. Im Latein
trat als Prasens die Neubildung ciere (sekundar (ac)-clre)
ein. Eine sog. „schwere Basis" wird in fier-exia&e und xiaxo-
exiyeIto H. vermutet; zu xia- konnte dann das langvokalische
xt-vv-fiai als Schwundstufe fungieren. — Vgl. noch zu xivdaS.
Weitere Formen (fur das Griechische ohne Belang) mit Lit.
bei Bq, WP. 1, 361ff., W.-Hofmann s. tied, Pok. 538f.
xtojv, -ovog m. f. (zum Genus Schwyzer 486, Schwyzer- De-
brunner 37) 'Saule, Pfeiler 3 , auch iibertr. (seit Od.), als mediz.
Terminus 'Zapfchen, Nasenknorpel, Art Warze' (Hp. u.a.).
Als Vorderglied u.a. in xiov6-xqdvov 'Saulenknauf' (Str. 4, 4, 6
[v. 1.], D. S. u.a.) neben fruher belegtem und gelaufigerem
xio-XQdvov (PI. Kom., X., Delos IIP usw. ; Silbendissimila-
tion). — Davon die Deminutiva xuiviov (Ph. Bel. u.a.),
-iaxog (Hero, J. u.a.), -ig 'Zapfchen' (Mediz.). Aufierdem die
Hypostasen dxgo-, tbtqo-, fiera-, nqo-xt&v-wv (Ph. u.a.).
Mit arm. siwn 'Saule' identisch, sonst isoliert. Das Wort
gehort somit zu den vielen bemerkenswerten graeco-armeni-
schen tJhereinstimmungen (Schwyzer 57). Specht KZ 66, 13
(auch Lexis 3, 70) sieht darin ein gemeinsames gr.-arm. LW;
vgl. zu al$ und Porzig Gliederung 157.
xXayY^» Dat. auch xXayy-l (Ibyk. 56; vgl. unten) f. 'Klang,
scharfer Laut, Geschrei eines Tieres usw.' (vorw. poet, seit II.)
mit xXayyt]S6v 'unter Geschrei' (5 463; Haas Mvrjfirjs ^d^w
1, 133), auch xXayyov 'As.' (Babr.), xXayyc&dtjg 'klangvoll,
schrill' (Hp., Gal.). — Daneben vX6X,u>, auch mit Prafix, z.B.
dva-, ex-, Aor. xXdygai 'erklingen, erschallen, schreien' (vorw.
ep. poet, seit II.), auch xlaye.lv (B. 16, 127, h. Horn. 19, 14, E.
u.a.), Fut. xXdy£to (A.), Perf. xexXtfyovxeg (aolisierend) und
xexXtjydtg, -tores (Horn. ; Schwyzer 540 A. 4, Chantraine
Gramm. horn. 1, 430f.), xexXdya (Allan. 7), xixXayya (Ar.,
X.), Perfektfuturum xexXdytjofiai (Ar.). — Einzelne Beispiele
verschiedener Prasentia: xXayyalvm (A. Eu. 131), -dvco (S.),
•im (Theok. Ep. 6, 5), -d£co (Poll., Porph.). — Zu xXayeiv.
xXayeqdg 'schreiend' (AP).
Als Jotprasens kann xXdC<o aus *xXdyy-ico von einem
Wurzelnomen xXdyy- ausgehen, das ja in xXayy-l (Neubil-
dung?) tatsachlich vorliegt; es laJ3t sich aber auch als pri-
mares Nasalprasens auffassen, wobei der Ausgang -fto von
den Schallverben {6?.oXv£a>, oi/iu>^a> u.a.; vgl. Schwyzer 716)
iibernommen sein kann. Die auCerprasentischen Formen
xXdy£ai, xXdyl-at, xixXayya sind sowieso Neubildungen.
Wenigstens der Funktion nach ist xXayy-r\ als Verbalnomen
864 xXot8ap6? — kX(48o<;
zu betrachten (vgl. Porzig Satzinhalte llf.). In xXayelv und
xixXrjya konnen primare nasallose Formen erhalten sein, aber
analogische Neubildung mit Nasalverlust lafit sich nioht
von der Hand weisen (Leumann Celtica 3, 248). — Ein un-
mittelbares Gegenstiick (bis auf -£co) liefert lat. clango
'schreien' (fast nur Prasens), zu dem awno. hlahka 'schreien'
(mit Assimilation nk > kk) stimmen kann. Die Worter ge-
horen zu einer reich entwickelten Gruppe von Schallwortern,
die auch zu xaXelv und xeXadog in Beziehung stehen mogen;
vgl. das bunte Material bei Bq, WP. 1, 496f., Pok. 599f., W.-
Hofmann s. clango. — S. auch xXwtoo.
xXaSapi? 'gebrechlich', von dogdxia (Plb. 6, 25, 5; neben
Xsnxd), xdfiaxeg {AP 9, 322 neben axXaaxoi; v. 1. xXatxagai),
yga/i/J,rj £,wrltp6gog (in der Handwahrsagung, Cat. Cod. Astr. 7,
241). Als Vorderglied in xXadag6gvy%og 'Art Kiebitz' (Ael.,
H.), xXadagd/tfiaxoi- evoeioxoi xd Sfijxaxa H. — Daneben xXa-
ddoar aeiaai, xXaSder aeiei, xivei H.; xXaddooo/iat etwa
'rauschen, wallen' vom zarten Blut (xigsv alpa) durch die
Glieder (Emp. 100, 22); nach Lobeck Proll. 89 A. 9 in xXv-
ddoaouai zu andern; Debrunner IF 21, 224 denkt an EinfluB
von xagdooa).
Zu xXaSagog vgl. nXadagog, rpatpagdg, xahagog, Xanagdg und
andere Ausdriicke fur 'zerbrechlieh, schwach' (Chantraine
Formation 227); xXadagog-.xXaSdto wie nXadagog : nXaddm, %a-
Xagog:xaXdw u.a. — • Letzten Endes zu xXdia mit derselben <5-
Erweiterung wie in xXddog; s.d.; vgl. auch zu xgadalvw.
xXiSoc, m. 'Ast, Zweig, Trieb' (ion. att.), auch einzelne Falle
von einsilbigem xXad- in xXad-l, xXdd-a, -ag und von einem
(T-Stamm in xXddeai, -ieaai, -icov (nach divdgeai, usw. ?), vorw.
poet. ; Kompp., z.B. oXiyd-xXadog (Thphr.), xXado-xo/teo) (Pap.).
— Ableitungen: Deminutiva xXddiov (Lib., Pap.) und xXa-
dioxog (Gal. u.a.); xXademv (Orph.), xXadmv (H.) = xXdSog;
xXaScodrig 'astreich' (Sch., Eust.), xXddivog = rameus (Gloss.).
Denominatives Verb xXadeva) 'abasten, beschneiden' (Artem.
u.a.; -ecu Arr.) mit xXddevaig (Aq., Sm., Gp.), xXadela (Gp.)
'Abastung, Beschneidung', xXaSevxrjgia pi. 'abgeastete Blat-
ter' (Gloss.), xXadevxrjg 'Abaster' (Gloss.), xXadevxrjQiov, -la
'Abastungsmesser, -feier' (H.).
Zu xXdoi 'abbrechen' (s.d.), aber mit einer schon vorgrie-
chischen Dentalerweiterung. Mit xXddog kann das germ. Wort
fur 'Holz, Wald', awno. ags. holt n. usw. formal sogar iden-
tisch sein (idg. *q}do-). Zum Sachlichen vgl. J. Trier, Holz
(Miinster-Koln 1952) S. 43ff. Eine von xXdSog unabhangige
(5-Bildung erscheint in xXadagdq 'gebrechlich' (s.d.), dazu
noch das im Ablaut abweichende xaXadla- ivxdvn (= 'Hobel')
xXdt£u> — xXa|x(36$ 865
H. AuBergriechische Ankniipfung bieten noch z.B. lat.
clades 'Verletzung, Sehaden usw.' und slav., z.B. russ.-ksl.
klada, russ. kolodd 'Balken, Block, Baumstamm'. Weitere
Verwandte bei WP. 1, 438ff., Pok. 546f., W.-Hofmann s.
clades.
xXot^o 'erklingen' s. xXayyrj}
xXalco, att. auch xXdca (Schwyzer 266), Aor. xXavaai (seit II.),
Pass. xXav(a)$fp>ai (Lyk., J. u.a.), Fut. xXavoo/iat (seit H.),
xXavaa) (Theok. usw.), xXa(i)r\aia (att.; vgl. Chantraine BSL
28, 15), aueh xXavaav/is&al (Ar. Pax 1081; vgl. Schwyzer 786
m. Lit.), Perf. xixXavfiat (A., S.), -opai (Lyk., Plu.), Fut.
xexXavoo/iai (Ar.), vereinzelt mit Prafix wie fieta-, aw-, 'laut
klagen, (be)weinen'. — Ableitungen: 1. xXavd/tSg 'das Weinen'
(seit II.) mit mehreren Ablegem: xXav&/idadrjg 'vom Weinen
erstickt' (Hp. u.a.), xXav&firjQ6g 'weinend' (Sch.), xXav&ndiv
'Platz zum Weinen' (LXX); xXav&fivQlCopm, -lt,<o 'winseln,
wimmern* (Hp., [PL] Ax. usw.), expressive Kreuzung von
xXav&fidg und fivgofiai mit Ausgang nach den Verba auf -l£o/uu
(vgl. Schwyzer 644), davon xXavfr/ivQio/idg (Is., Plu. u.a.). —
2. xXatffiara pi. 'das Gewimmer, Wehklagen' (att.), xXavaixaxa
(Porph.). — 3. xXavftovat pi. 'ds.' (PI. Lg. 792a; nach Stob.
xXav&/j.oval [s. zu 1.]; vgl. nqfioval). — 4. xXavaig 'das Weinen'
(hell.) mit xXavoidw 'zu weinen wunschen' (Ar. PI. 1099),
xXavai-yeXmg m. 'mit Weinen vermischtes Lachen' (X. u.a.) —
5. xXavoxrjQ 'Weiner' (Man.) und xXavazixdg (Apoll. Lex.);
xXav(a)zog (A., 8.). — ■ Ganz unsicher ist das Prasens xXav-
•d-ovrai (PTeb.3,1; Epigramm; poetische Augenblicksbil-
dung?, vgl. Schwyzer 703 m. Lit.).
Aus xXav-oofiai, xXav-ft/uog u.a. ergibt sich ein Prasens
*xXdf-ia>. — Eine annehmbare Ankniipfung bietet nur alb.
klanj, Jcanj 'weinen' aus *qlau-n-id mit Kombination von
Nasal- und Jotsuffix (Brugmann Grundr. 2 2: 3,382); vgl.
Mann Lang. 26, 381.
HXajxapdv • nXaSaqdv, aa&Evfj H., auch xXafiaqal als v. 1. fur
xXadaQai (AP 9, 322). — Zur selben semantischen und
gefiihlsmafligen Gruppe wie xXada()6g (s.d.) gehorig, tragt
xXafiag6g das Gepriige einer volkstiimlichen Neubildung,
wodurch die Heranziehung von aind. kldmyati 'miide werden'
(dariiber Mayrhofer Wb. s.v.) u.a. (Fick u.a., s. WP. 1, 498,
Pok. 602 f., W.-Hofmann s. clemens) gefahrdet wird.
xXoc|i(&s 'gestutzt, verstiimmelt' (<5ra, Hippiatr.). — Bildung
wie xoXojidg 'ds.', oxa/tpog 'krumm' usw. (Chantraine Forma-
tion 261, Schwyzer 496) von xXdio (WP. 1, 440, Pok. 547).
tfber lit. klumhas 'hinkend, strauchelnd', ags. lempi-healt
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 55
866 xXaiAuorfjoai — xXato
'hinkend', die noch von Specht Ursprung 130f. mit xXa/tfidg
verbunden werden, s. Fraenkel Wb. s.v. (zu lit. Milbti 'stol-
pern, straucheln') bzw. WP. 2, 433 und Pok. 657 (zu neng.
limp 'hinken' usw.; idg. lemb-).
xXa(xuoTrjooi • jlofjoai, xaXioai H. — Expressive Bildung auf
-va-TEO) ( : *xXa/j,-v£w wie xeXaovt,<a, yoyyv^m u.a.; vgl. Schwyzer
705 f. und 736) von der m-Ableitung in lat. cla-m-are 'laut
rufen', ahd. hlamon 'rauschen' zur Sippe von xaXim; vgl.
Specht KZ 68, 124.
xXccvtov (xXdviov), aueh xXdXiov (nach ipeXiov) 'Armband' (Pap.
Kaiserzeit); xXavia.' ipiXia jigaxtdvov, auch xXa.Q(f)a' yeXia H.
(mit Dissimilation). Daneben %Xavlaf neQifioXal und xhavhideg-
ol oQ/iot naq&Evwv H. — Unklar, aber wahrscheinlich zu
xXdm oder wenigstens darauf bezogen; vgl. xXaorog 'kraus-
(haarig)', iyxXaoTQidia 'Ohrringe'. Die Formen mit %- sind
wohl durch Assoziation mit #Acm'j 'Obergewand' verursacht.
xX&nou f. pi. (-oi m. pi.) 'Holzschuhe' (D. C. 77, 4, Suid.); auch
euphem. 'Stock' als Strafmittel (Sch., Tz.). — Ohne Etymo-
logie; ob lautnachahmend, nach dem Geklapper?
xXaio (in-xXdv, xax-ixXmv II.), Aor. xXdo(a)ai, Pass, xXaa&fjvai
(seit II.), athem. Ptz. dno-xX&g (Anakr. 17; vgl. unten), Put.
xXdaco, Perf. Pass, xixXaa^iat (ion. att.), oft mit Prafix, z.B.
ava-, xaTa-, neQi-, aw-, 'brechen, abbrechen'. — Mehrere
Ableitungen: xXdaig 'das (Zer)brechen' (ion. att.), xkda/ia
'Bruchstiick' (att. usw.) mit xXaa/idnov (Delos ID>), dva-
xXaoftdg 'Zuruckbiegung' (Heliod.), xXdarrjg' dfineXovgyog H.,
auch doTO-xXdazriQ (Kyran.) u.a., xXaaTr)Qiov 'Messer zum Be-
schneiden der Weinstocke' (Delos II a u.a.); dazu das sekun-
dare xXaardCco 'Weinstocke beschneiden', ubertr. 'ziichtigen'
(Ar. Eq. 166) ; zur Bildung Schwyzer 706. — Direkt von xMw
wahrscheinlich auch xXcbv, xXcovdg m. 'Schooling, Trieb,
Zweig' (att. usw.) mit den Deminutiva xkmvlov, -Idiov, -dgiov,
■iaxog (Thphr., hell. Inschr., Gp. u.a.), auQerdem xXoivhrjg
'mit Trieben versehen' (Hdn.), xXa>va£ = 'ddfidos, xXddog'
(H. ; nach 86va£), xlwvLt,a> 'beschneiden' (Suid.); Grundform
wohl *xXa-(bv (anders Schwyzer 521; s. auch 487 A. 3), vgl.
irldessen auch xXa>/ia£, ajidxXw/ia unten. — Mit anderem
Ablaut dagegen xXijfia 'Zweig (der Weinrebe), Weinranke',
xXfjgog (xXaqog) 'Los', xXm/ia^ 'Steinhaufen' (s.dd.), dmixXiofia-
dnokoyla inl to x e ^Q 0V H. — Ganz fraglich KXa£ofieval ON
(Kleinasien), nach Fraenkel KZ 42, 256; 43, 216 „wo sich die
Wogen brechen".
Das einheitliche verbale Formensystem, auf einem durch-
gehenden xXd(o)- aufgebaut, ist offenbar das Ergebnis einer
starken Ausgleichung. Ob diese ursprunglich vom Prasens
xXeiv6£ — xXeL; 867
oder vom Aorist ausging, ist mangels vergleichbarer aufler-
griechischer Formen schwer zu entscheiden; vgl. die Dar-
stellung bei Schwyzer 676 u. 752 und bei Chantraine Gramm.
horn. 1, 354 (der das Prasens xXdco wohl riehtig als sekundar
gegeniiber xXdaai betraehtet). In dem einmaligen ano-xXdg
konnte eine alte athematische Form (Prasens oder Aorist?
Schwyzer 676 u. 742) erhalten sein; eine analogische Neu-
schopfung (wie naeh <pftaoai:q>&dgl) ist aber keineswegs aus-
geschlossen. Fur das alte passive xXaa&ijvat. kommt xXad- in
Betracht (Schwyzer 761), aber Ausbreitung des Aorist-
stamms xXaa- im Verein mit Analogic ist auch moglich
(Chantraine Gramm. horn. 1, 404f.). Ein altes s-Prasens
*xXd[a]-co aus idg. *ql-s-6 (Brugmann Grundr. 2 2 : 3, 342,
Schwyzer 706) ist nicht hinlanglich begriindet. — Die pri-
maren Verba der verwandten Sprachen weichen in der
Form ganz ab : lit. kalii, hdlti 'Schmieden, hammern' = aksl.
koljp, klati, russ. Icolotb 'stechen, spalten, hacken' (Hochstufe,
idg. qoh-; zur Bedeutung WP. 1, 438 und Vasmer Russ. et.
Wb. s.v.); lit. kuliii, hidti (Schwundstufe, idg. gf-); lat. per-
-cello 'zerschmettern' (wohl idg. qel-d-). Weitere Formen m.
Lit. bei WP. 1, 436ff., Pok. 545ff., W.-Hofmann a. clades.
S. noch xXa.da.Q6g, xXdSog, xdXog m. weiteren Hinweisen.
xXeiv6$ 'beruhmt' s. xXeog .
xXet?, xXeidog, xXelv (spat xXeiSa), alter xXfig, xXflSdg, xXffia (zur
Schreibung Schwyzer 20 If.), ep. ion. xXnig, -Idog, -Ida, dor.
xXatg, -Idog neben -Idog (Simon., Pi. ; Sol. ?, vgl. Schwyzer 465),
daneben xXd£ (Theok.), xXaixog, -xa (epid., mess.) f. 'Pflock,
Ruderpflock' (sekund. 'Ruderbank', Leumann Horn. Worter
209), ' Querriegel, Haken, Schliissel, Schlusselbein' (seit II.).
Kompp., z.B. xXeid-ov%og (xXrjd-) m. f. 'Schlusselhalter(in),
Vorsteher(in)' (poet., Inschr. u.a.), xaza-xXeig, -xXrjtg 'Schlofi,
VerschluB, Schrein, Futteral' (att. usw.; von xara-xXelm) ;
myk. ka-ra-wi-po-ro = xXafi-<p6Qogl — Ableitungen: De-
minutivum xXecdlov (Ar., Arist. usw.); xXeiddg m. 'Schlosser'
(Pap., Inschr., Kaiserzeit) ; spates Denominativum xXeiSdco
(Smyrna, Pap.) mit xXddcoaig (Sch.), -iofia (Suid.). — Altes
Denominativum xXclto, altatt. xXfim, ion. xXrjtiO (Hdt.), spate
Dichter xXfj^w (Hymn. Is., AP), Theok. xXdt,a>, Aor. ep. ion.
xXtjTaat, xXntaaai (seit Od.), altatt. xXfjoai, att. xXeioai, Pass.
xXrfia&rjvai, xXrja§fjvai, xXeiaftfjvai (ion. bzw. att.), xXqa&rjvai.
(Theok.), Fut. xXfiaco (Th.), xXelao), Perf. xixXyxa (Ar.),
xixXeixa (hell. u. spat), Med. xdxXflfiat (-tfi/iai), xexXeifiai, dor.
xixXavrai (Epich.); daneben dor. Aor. (xXaiHai) xXq£ai, Pass.
xXaix&ek, Fut. xXq$a> (Theok., rhod. u.a.), riickgebildetes
Prasens noxi-xXAyat (herakl.), oft mit Prafix, bes. djio-, xaza-,
55*
868 xXeioiov — x^eiTopl^
aw-, 'schlieBen, verschliefien, verriegeln, sperren'. Davon
xXr)'C&oov, xXy&Qov, xXsi&qov, xXq.&Qov 'Verschlufi, Riegel,
Hafensperre' (ion. att. seit h. Merc. 146, dor.) mit xXsi&qiov
(Hero), xXet&gia 'Sehlusselloch' (Luk.; vgl. Soheller Oxyto-
nierung 54), xXaXaxQov (Pi.), xXbZotqov (Luk. u.a.) 'Ver-
schlufi', xXjjotg, xXelaig (Th., Aen. Tact.), xXela/ia, xXstojjiig
(hell. u. spat; aueh an6xXr)aig usw. von den prafigierten ano-
xXeUo usw.) 'das Verschliefien usw.'; Verbaladj. xXrj'iarog,
xXtjar6g, xXsiar6g (ep. ion. bzw. att.), xXaixx6g (xXaxxdg) 'ver-
schliefibar' (argiv., mess.). — Zu xXeialov s. xXLvw.
Ion. att. xXrj(F)l-8- und dor. xXa(F)l-x- sind Dental- bzw.
Gutturalerweiterungen eines t-Stammes, der in xXrfioi noch
zu verspiiren ist. (Anders Debrunner Mus. Helv. 3, 45ff. :
xfa]iu> Riickbildung aus xXrfi(8)-aai, von xXrfid-, vgl. xXrfia-
zog). Dagegen erklart sich att. kXeIv ungesucht (rait Debrun-
ner a.a.O.; auch Schulze Kl. Schr. 419) als Analogiebildung
zu xXeig (vavgwavv u.a.). Der i-Stamm geht seinerseits von
einem Nomen *xXdf(-o)- o.a. aus wie z.B. xvrj/xt-6- von
xvrjfir], x El 6f-d- von X £ Iq (Schwyzer 465, Chantraine Forma-
tion 346f.). — ■ Eine genaue Entsprechung zum Grundwort
kann in lat. clavus 'Nagel, Pflock' vorliegen, woneben, mit
derselben Bedeutung wie das abgeleitete xXr\tg, clavis 'Schlus-
sel, Riegel' ; wegen der semantischen Identitat ist Entlehnung
aus dem Grieohischen erwogen worden, vgl. Ernout-Meillet
s.v. und (ablehnend) W.-Hofmann 1, 230. (Dagegen clatri
pi. 'Gitterwerk' aus pi. dor. xXqi&ga). Hinzu kommt noch ein
keltisches Wort, z.B. air. do, pi. cloi 'Nagel' (lat. LW?).
Diesen Bildungen stehen im Slavischen einige Worter gegen-
iiber, die einen eit-Diphthong, idg. qliu-, voraussetzen, z.B.
aksl. u. russ. hljucb 'Schliissel', skr. kljuka 'Haken, Schliissel,
Klammer'. Ein weiteres Problem bieten wegen des abwei-
chenden Anlauts die germ. Worter fur ' ' schliefien, Schliissel' ,
z.B. ahd. sliozan, sluzzil, die unter Annahme eines urspriing-
lichen sql- (mit „beweglichem" s- und Wegfall des k-
Lautes [?]) hierhergezogen werden. — Die urspriingliche
Bedeutung des Wortes war wohl 'Nagel, Pflock, Haken' o.a.,
Gerate, die seit alters zum Verschlufi der Tiire verwandt
worden sind. — Eine Fiille weiterer Formen, z. T. von
zweifolhafter Zugehorigkeit, bei WP. 1, 492ff., Pok. 604f.,
W.-Hofmann s. claudo, Fraenkel Lit. et. Wb. s. hliuti 'hangen-
bleiben, anstoBen, hindern, in etw. geraten' ; daselbst auch
weitere Lit.
i&eioiov 'Hiitte, Baracke' s. xXivm.
xXcitopl^, -idog f. 'Klitoris, Kitzler' mit xXetrogidCm 'die Kli-
toris beruhren' (Ruf., H., Suid.). — Mediziniseher Terminus,
xXeix^g — yXioq 869
wie aXexroglg ( : &Xextcoq), axearoQlg ( : axiarwQ) usw. gebildet,
somit eig. „kleiner Hiigel", von *xXehwQ 'Hugel', das tat-
sachlich als N. einer arkadischen Stadt belegt ist; Verbal -
nomen von xXlvw (s.d.); zur Bedeutung vgl. z.B. xXeirvg
'Abhang, Hiigel', lat. cllvus 'Hiigel'. Groselj Ziva Ant. 3, 201 ;
vgl. noch Schwyzer 631 A. 2, Benveniste Noma d'agent 34. —
Nicht Fremdwort mit Cohen Mel. BoiBaeq 1, 178ff.
xXeixi^ 'beruhmt' s. xXvm.
1. xXe(o) 'ruhmen' (ep.) s. xXlog.
2. xXetio 'verschlieBen' s. xXzlg.
yXz\HL\>q, -vos f. 'Sohildkrote' (Ant. Lib. 32, 2, H.). — Zur
Bildung vgl. die synonymen xe'Au?, i^vg. Urspriinglich wohl
Fremdwort, aber mit xXififia {xXsnrio) verbunden wegen der
Fahigkeit der Sohildkrote, ihren Korper ganz oder teilweise
unter den Panzer einzuziehen und zu verbergen. Vgl. Giintert
Reimwortbildungen 144: Kreuzung von i/itig und *xXa>ft6g =
aind. kurma- 'Sohildkrote' (indogermanisch?; vgl. Mayr-
hofer Wb. s.v.) mit -fifi- nach xXe/i/ia.
kXco?, phok. xXAFog n. 'Geriicht, Ruf, Ruhm' (seit II.). Kompp..
bes. in EN, z.B. KXso-[iEvrjg (Kurzname KXeofi(fi)ig) mit
tlbergang in die o-Stamme, daneben KXei-o&6vr)g (aua *KXe-
fea- oder *KXefi-aMvrjg), Ti/io-xXifrjg (kypr.) usw.; s. Fick-
Bechtel Personennamen 162ff., Bechtel Hist. Personen-
namen 238ff. ; zu thess. usw. -xXiag fiir -xXirjg Kretschmer
Glotta 26, 37. — Ableitungen: Adjektiv xXeiv6g, aol. xXievvog
(aus *xXefea-v6g) 'ruhmvoll, beruhmt' (poet, seit Sol., Pi.)
mit KXeivlag u.a. — Erweiterung nach den Nomina auf
-(rj)Scov (vgl. Schwyzer 529f., Chantraine Formation 361):
xXeydwv, -6rog f. (Od.), xh)t]S<i>v ((5 312; metr. Dehnung),
xXrjdibv (Hdt., Trag. usw.; Kontraktion bzw. Angleichung
an xXfjCco, xixXr/axw; vgl. unten) 'Ruf, Geriicht, (gottliche)
Aussprache, Zuruf'; davon xXrjSovwg (Sch., Eust.), xXt]6ovl-
£opcu, -ICcd (LXX u. a.) mit -ca/ia, -io/i6g. — - Denominative
Verba: 1. xAelto (ep. seit II.), xUio (B., Trag. in lyr. usw.)
'ruhmen, preisen, verkiinden', hell. Dichter auch 'nennen'
(nach xXf/tw, s. unten), xXeo/xai 'Ruhm genieflen, geruhmt
werden' (ep. poet, seit Q 202), hell. Dichter auch 'genannt
werden'; Grundform *xXefsa-j,co > *xXe(F)im, woraus xXsico,
xXdw, s. Wackernagel BphW 1891 Sp. 9; ausfuhrlieh Frisk
GHA 56: 3 (1950) 3ff., wo auch mit der Moglichkeit gerechnet
wird, xXioi (woraus dann xXeim mit metr. Dehnung) als Riick-
bildung zu xMog nach y>evdm:ipev6og u.a. zu erklaren (so auch
Risch § 31a). Anders z.B. Schulze Q. 281: xXs.Ua denominativ
870 xtenaq — xX^irrto
aus *xAefeo-!,(o, aber xXeco, xXiofiai, alte Primarbildung; wieder
anders Chantraine Gramm. hom. 1, 346 m. A. 3: xXeco
primar, daraus wahrscheinlich metrisch gedehnt xXeia);
weitere Lit. bei Frisk a.a.O. ■ — Von xXeIco, xXim als Nom.
agentis KXeiw, KXecb, -ofl? f. „die Ruhmerin", N. einer der
Musen (Hdt., Pi. usw.). - — 2. xXei^o> (Pi.; eUxXei^a von
edxXetfi; auch Sapph., Tyrt. u.a.), xXrjt^oi (Sup., hell. Dichtung),
xXvfcm (Ar. usw.), Aor. xXetl-ai bzw. xXrjtaai, xXfjoai, xXetaai,
Fut. xXet^w, xXrftaca, xXfjam usw., 'ruhmen, preisen, ver-
kiinden', auch 'nennen' (nach xixXrjaxco, xclXew, daher auch
die Schreibung xXr\-); Grundform *xXeFea-lt,m\ anders z.B.
Schulze Q. 282ff., s. Bq s. xXelco und Schwyzer 735 A. 7; vgl.
noch Fraenkel Glotta 4, 36ff.
Altes VeEbalnomen von einem Wort fur 'horen', in meh-
reren Sprachen erhalten: aind. tiravas- n. 'Ruhm' (xXdog
&<P&itov: dhsiti irdvah), aw. sravah- n. 'Wort', aksl. slovo n.
'Wort', wohl auch air. clu und toch. A klyw, B halywe 'Ruhm',
dazu noch illyr. EN Ves-cleves (= aind. vdsu-Sravas- 'guten
Ruhm besitzend'; vgl. Ev-xXrjg). Auch das Denominativum
xXe(i)ct) aus *xXEfEa-ia> stimmt zu aind. sravasydti 'preisen'
und kann somit vorgriechisch sein. Weiteres (m. Lit.) 8.
xXvco. — Zu xXsog s. noch die Abhh. von Steinkopf und
Greindl s. evxo/tai, aufierdem Greindl RhM 89, 217ff.
xX£7T<x£* voteqov, mjXcbdEg, f\ Saov, f\ vygov; xX^no?* vyirjXdv,
voteqov, daov H. — Im Sinn von voteqov usw. von Fick (1, 428 ;
2, 103) und Zupitza (Die germ. Gutturale 37) mit air. cluain
'Wiese* und bait., z.B. lit. sldpti r naB werden' verglichen, im
Sinn von tiiprjXdv von Specht KZ 68, 127 zu lat. culmen
'Gipfel' usw. gezogen (?).
xX^Ttxu), Aor. xMtpai (seit II.), Pass. xXe<p&fjvcu (Hdt., E.),
xhmrpai (Th., PI. usw.), Ptz. xXenelg (Pap. II p ), Fut. xXerpco
(h. Merc, usw.), Perf. xixXoipa (att.), Ptz. xexXefSwg (Andania
I a ; hyperdialektisch?, Schwyzer 722), Med. xixXsiifiai (S.),
xexXafifiai (Ar. u.a.), auch mit Prafix wie duo-, ex-, 6ia-,
vno-, 'stehlen, verhehlen, heimlich tun, hintergehen, tauschen'.
Als Hinterglied in der Zusammenbildung pov-xXsy) (S. Fr. 318),
als Vorderglied in verbalen Rektionskompp., z.B. xXeyi-
(pQ<ov 'hinterlistig' (Hermes, h. Merc); von xXsipat, vgl.
Knecht TeoylnflQOTOt; 38, Zumbach Neuerungen 21 ; zu xXeip-
vdoa s. bes. — - Ableitungen. A. Mit ^-Vokal : xXtnog n. 'Dieb-
stahl' (Sol. ap. Poll. 8, 34). 2. xXi/s/ia 'Diebstahl, Tauschung,
Kriegslist' (att. usw.) mit xXE/i/idSiog 'gestohlen' (PL; nach
dfupddiog, XQvnrddwg, Chantraine Formation 39). 3. xXenla-
xXoTtfi (Phot.). 4. xXemr]s m. 'Dieb' (seit II.), Superl. xXehtio-
tcltoq (Ar. u.a.; Leumann Mus. Helv. 2, 10ff.), Deminutiva
xXecpuSpa 871
xXenrtaxog (Eup.), -rdgiov (Charis.), scherzhaftes Patronym.
xXesrtldrjg (Pherekr.); Fern. xXejtrig (Alkiphr.), xXimqia
(Sotad. Kom.; formal von xXeTttijg, Fraenkel Norn. ag. 1, 75);
Adj. xXsjcTixog 'diebisch' (PL, Luk.); Abstraktbildung xlemo-
avvTj 'Diebssinn' (t 396, Man.; Porzig Satzinhalte 226, Wyss
-awrj 25). 5. xXenrrJQ 'Dieb' (Man.; spate Bildung nach alten
Mustern, vgl. Fraenkel 1, 75). 6. xXim/iog 'geschmuggelt'
(Pap. III a ; kaum mit Arbenz Die Adj. auf -ifiog 100 zu dem
alten und seltenen xXenog sondern eher aus xXdnifiog mit s
nach xXinrm usw.); 7. xXeyiifiaiog 'durch Diebstahl erworben'
(LXX u. a. ; juristiseher Terminus, Chantraine Mel. Maspero
2, 220; *xXetpig nur als Vorderglied). — B. Mit o-Vokal. 1.
xXonri 'Diebstahl, heimliche Tat' (Trag., att. usw.) mit
xXonaXog 'durch Diebstahl erworben' (att.), xXdmftog 'ds.,
diebisch' (Ps.-Phok. u.a.), -i/nalog = xXeyi/Miiog (s. oben;
Luk., Ant. Lib.), xXomx6g 'fur Diebstahl begabt' (Hermes,
PI. Kra. 407 e; scherzhaft?, vgl. Chantraine fit. sur le vocab.
gr. 142); ini-xlonog 'betrugerisch, verschmitzt' (II. usw.;
Hypostase, Porzig Satzinhalte 249) mit inixXontrj (Nonn.);
'EnixXoneiog Bein. d. Zeus (H.); vno-xXonog, s.u. 2. xXonog
'Dieb' (h. Merc. 276, Opp.) mit xX6mog 'triigerisch, diebisch'
(j> 295, AP, API.). 3. xXonevg 'Dieb, heimlicher Tater' (S.) mit
xXoneuca 'plundem' (App.), xXonela (Str. ; v. 1. -co-), -etov
'gestohlenes Gut' (Max.). 4. Iteratives Prasens vno-xhmlovzo
'sich unbemerkt verstecken' {% 382; vno-xXiuneiv Pi., vm6-
xXonog 'triigerisch, falsch' B.; vgl. Schwyzer-Debrunner
524). — C. Mit co-Vokal. 1. xX<b\p 'Dieb' (Hdt., E., X. u.a.)
mit xXtomxog 'verstohlen, heimlich' (E. Bh. 205 u. 512; Chan-
traine fit. 119), xXio7ir)'Cog 'ds.' (A. R., Max.), xXmneuco (X.,Luk.),
-da (att.); 2. Iteratives Prasens xXcondofiai = xXimopai (H.).
Zum Aorist xXetpai stimmt genau lat. clepsl; dem r-(Jot-)
prasens xXimm steht im Latein und Germanischen ein mut-
maClich alteres (Schwyzer 704) thematisches Wurzelprasens
lat. clepo — got. hlifan 'stehlen' gegeniiber. Eine vereinzelte
nominale Ableitung kann in mir. cluain 'Betrug, Schmei-
chelei' aus *klop-ni- erhalten sein. Zu bemerken noch das
im Anlaut abweichende lit. slepiic, slepti 'verbergen' ; mit
der ad hoc gemachten Annahme eines anlautenden ski- ist
nichts gewonnen, eher liegt eine Kreuzung oder Reimbildung
vor. — Entfernte Beziehung zu xaXv7trco (s.d.) u. Verw. ist
natiirhch moglich. Lit. und weitere Einzelheiten bei WP. 1,
497, Pok. 604, W.-Hofmann s. clepd, Feist Vgl. Wb. d. got.
Spr. s. hlifan.
xXe4>u5pot, ion. -qt) 'Wasseruhr', ahnlich wie eine Sanduhr
konstruiert (ion. att.). — Verbales Bektionskompositum
872 xXeci) — xXfjpoi;
von xXiipai (xXeyi-) und ildcog mit Schwundstufe dea Hinter-
gliedes (wie av-vdQ-og u.a.) und zusammenschweiBendem a-
Suffix (dazu Schwyzer 452: 7).
xX&i) 'riihmen, nennen', xXio[iai 'geruhmt, genannt werden'
s. xXeog.
JtXrjStiv 'Ruf, Geriioht' s. xXeog.
xk-fi&pa, ion. -qt) f. 'Erie, Alnus glutinosa' (Od., Thphr.) mit
xXr/ftgivog 'aus Erie' (Ath. Mech.). — Kann mit nhd. dial
lutter, ludere, ludern 'Alpenerle, Betula nana' identisch sein
idg. *kladhra. Schrader BB 15, 289, Schrader-Nehring Real
lex. 1, 259; daselbst auch andere idg. Benennungen der Erie
jtXTr)t£tD (xXfi'Qcp) 1. 'verschlieBen' s. xXeig. 2. 'riihmen, nennen
s. xXiog.
xXfj|aa (ion. att.), Sol. xXSfi/j,a (Alk.; mit Verdoppelung des
ft, s. Hamm Gramm. zu Sappho und Alkaios § 73 c) n. 'Zweig
(der Weinrebe), SchoBling, Weinranke' ; auch Pflanzenname,
'Polygonum aviculare' (Dsk.; Stromberg Theophraetea 184);
xXapa n. (eher xXapa als xXd/m) 'Bruchstiick, xXdofid (Aigina
V a ). — Ableitungen: xXti/iarig, -ISog f. 'Zweig der Weinrebe,
Reis, Reiaigfbundel)' (ion. att.), auch N. verschiedener
rebenahnlicher Pflanzen wie Clematis vitalba (Dsk. u.a.);
xXritiaxtTig f. Pflanzen(bei)name (Dsk.; Redard Les noma
grecs en -rrjg 73) ; xXq/idrivog 'aus Weinranken bestehend*
(Thgn. usw.), xXrjfiOToeig 'da.' (Nik.), xXr)iiard>8rjg Voll von
Zweigen, weinrebenahnlich' (Dsk., Gal.), xXrjfianxog 'zur
Weinranke gehorig' (Gloss.). Denominative Verba: xXt][tar6o-
fiai 'SchoBlinge treiben' (S., Thphr.), xXt]/iar(C(o 'Weinstoeke
beschneiden' (LXX).
Zu xXdm (s.d.), aber im Ablaut davon abweichend und zu
lat. cld-d-es 'Verletzung, Schaden' u.a. stimmend; vgl. zu
xXfjgog. Verfehlt Prellwitz KZ 47, 302.
xAijpos, dor. xXdgog m. 'Los, Anteil, Erbteil, Ackerlos, Grund-
stiick' (seit II.), 'Klerus, Geistlichkeit' (Just. u.a.). Kompp.,
z.B. xXtjqo-, xXdgo-v6[iog 'Erbe' mit -vofiia), -vo/ita, -vo/iix6g
u.a. (ion. att., dor.); d-xXr}gog 'ohne Los, ohne Erbteil, arm,
unverlost' (seit A 490); aber vav-xXrjgog, -xXdgog aus vav-
xQdgog (s.d.); danach auch 6X6-xXr\gog 'vollstandig' (ion. att.)
aus *6X6-xgagog? (Debrunner Phil. 95, 174ff.); dagegen mit
guten Griinden W. den Boer Mnemos. 3: 13, 143f. — Ab-
leitungen: Deminutivum xXr/giov (AP, Pap.), dor. xXagtov
'Schuldschein' (Plu. Agis 13); Adj. xXrjgixog 'zum xX. gehorig'
(Vett. Val. u.a.); denominatives Verb xXrjgdo}, xXdgow 'aus-
losen, durchs Los wahlen', Med. 'losen, sich zulosen lassen'
xXrjoi; — xXtvw 873
(ion. att., dor.) mit xXfecoaig 'das Losen', xXt]QcorjqQiov 'Los-
urne, Wahllokal', xXtjgcoTdg 'losbar, erlost' (ion. att.) u.a.
Eig. „Steinsoherbe, Holzstiickchen" (als Los gebrauoht),
mit einem keltischen Wort fur 'Brett, Tafel' identisch: air.
clar, kymr. claur, dazu als Ausdruck der Stellmacherei bret.
kleur 'Gabelbaum am Wagen' ; zu xXdco 'abbrechen' mit dem-
selben Ablaut wie in xXfj-fia, xXd-fia, lat. dd-d-es u.a. Weiteres
s. xXdm.
KXfjoii; 'Ruf, Vorladung', xXjjt^p, xXVJTiop 'Herold, Zeuge'
usw. s. xaXim.
xXtpavo; (Hdt., Epich., LXX, Pap., NT ubw.), auch, wohl se-
kundar (Dissimilation?; Schwyzer 259), xQlfiavog (Kom-
u.a.) m., xgipavov n. 'Backofen', eig. ein tonernes oder
eisernes, nach oben sich verjiingendes und mit Luftlochern
versehenes Geschirr, in dem man Brot buk; iibertr. auf ahn-
liche Gegenstande: 'trichterformiges GefaS zum Wasser-
schopfen, Felsenhohle usw.' (Str., Ael. u.a.). — Davon
(meist xAt/S-) : xlifidviog, -ixog 'zum Backofen, Backen gehorig'
(Pap.), -lov 'Backofen' (Pap.), -hrjt; (agrog) 'im K. gebackenes
Brot* (Kom. ; Redard Les noms grec en -ttjq 89), xQifiavwrdg
'im Of en gebacken(es Brot)' (Alkm. 20, Ar.), xgipdvag-
nXaxovvrdg rtvag H. ; xXiflavevg 'Backer', -etov 'Backerei' (Pap.) ;
xXiflavaQiog aus lat. cllbandrius 'gepanzerter Reiter' (seit
IVP; aus der Soldatensprache oder nach aram. tanur 'Ofen,
Panzer'?; vgl. Schwyzer 39). — Hypostase imxXtpdviog
(fed) 'iiber den Ofen herrschend' (Karneades).
Technisches LW auf -avoq (Chantraine Formation 200,
Schwyzer 489f.); Herkunft unbekannt. Nach Walde Lat. et.
Wb. 2 s. llbum zu dem germ. Wort fur 'Laib Brot', got. hlaifs
usw. durch Entlehnung aus einem nordlichen Sprachgebiet ;
dagegen (W.-)Hofmann s.v. Andere Hypothesen bei Lewy
Fremdw. 105f. (semitisch), bei Mohl MSL 7, 403 (uralalta-
isch); weitere Lit. bei W.-Hofmann s. llbum.
xXtvio, -ou.ou, Aor. xXlvai, xX[vaa&ai (seit H.), Pass. xXSrjvai
(seit Od.), xXiv&fjvm (poet, seit II.; metr. bedingt; Chantraine
Gramm. hom. 1, 404 m. A. 2 und Lit., Schwyzer 761), auch
xXwfjvai (att.; wohl fur *xXi-rjvai; Schwyzer 760), Fut. xXivca
(att.), Perf. Med. xixXXfiai (seit II.), wozu xixXlxa (Plb.), sehr
oft mit Prafix, z. B. dva-, xara-, naqa-, iv-, Ano-, '(sich) neigen,
(an)lehnen, (sich) senken, beugen'. — Sehr zahlreiche und
weitverzweigte Ableitungen: 1. Von der Wurzel mit <5-Suffix:
di-xXt-d-eg f. 'doppelt angelehnt, zweifliigelig' (a. bes.), iyxXlg-
fj xayxeXXcarfj fivQa (EM); naqa-, iy-xXiMv 'ausweichend, sich
neigend' (ep. poet, seit Od.). 2. Vom prafigierten Prasens mit
874 xXtvw
Ausgang nach den cr-Stammen (Schwyzer 513): xara-, em-,
ano-, ex-, avy-xXivfjg usw. 'abwarts geneigt, abschtissig usw.'
(Hp., A. usw.) mit emxXiv-eia (Heliol. Med.), avyxXiv-ku pi.
(Plu.). 3. Zusarnmenbildungen rait r?/-Suffix: Ttaqa-, avy-xXi-
ttjs 'der neben od. zusammen am Tisoh liegt' (X., Plu.), im-
xXiv-xr\g 'der sich seitwarts bewegt' (Arist.). — 4. xXentg
(auch xXlrvg nach xXtva>), vog f. 'Abhang, Hugel' (vorw. poet,
seit II.; zur Schreibung Schwyzer 506 m. A. 7 u. Lit.). 5.
xXelzog n. (A. R. 1, 599), xXtxag n. (Lyk., LXX, AP) 'Ab-
hang, Seite, Luftstrich'. — 6. xXiaig, vorw. von den Prafix-
kompp., z.B. av&-, xard-, ano-xkiaig 'das Zuriicklehnen usw.'
(ion. att.). — 7. xXl/ia n. (mit hell. I fur ei; Schwyzer 523)
'Neigung, Abhang, Himmelsgegend, Land', auch eyxXi-pia
usw. (Arist.. usw.), mit xXi[iaxlag 'neigend' (Herakleit., Arnm.
Marc), xXi/iaxwdg 'zur Himmelsgegend gehdrig' (Vett. Val.).
8. xXipag, -axog f. 'Treppe, Leiter, Schiffs-, Sturmleiter,
Klimax usw.' (seit Od.) mit xXi/idxiov (ion. att.), -Ig (att.
Inschr., hell.), xXi/iaxlaxor ndXaiopa noiov H. ; xXi/j.axi£a)
'einen Kunstgriff namens xXifia!- im Ringkampf benutzen',
iibertr. 'zu Fall bringen' (att.); xXi/xaxcox6g (Plb.), -cbdijg
(Str.) 'treppenformig' ; auch xXinax-xijg 'Leitersprosse' (ion.
att.), 'kritischer Punkt des menschlichen Lebens' (Varro
u.a.) mit xXiftaxxtjQixdg, -tt]qiCco (Gell., Vett. Val. u.a.); zur
Bildung von xXt/xaS (I analog, statt ei [*xXel-na] nach xXtvm)
Rodriguez Adrados Emerita 16, 133ff. ; zu xXt/iaxTrJQ Chan-
traine Formation 327 f. — 9. xXia/wg 'Lehnsessel' (ion. poet,
seit II.) mit xXiOfilov, -dxiov (Inschr., Kail.), 'Neigung, Ab-
hang' (Arist.). — 10. avd-xX&Qov 'Ruckenlehne' (Ptol.). — ■
11. xXixa' axoai, xXhav (xal xdv cod.)' oxodv EL, wohl eig.
'Anlehnung, Lehne' o.a.; davon xXiaia, ion. -irj 'Pfahlhiitte,
Baracke, Kapelle; Lehnsessel, Ruhebett, Grabkammer,
Tisehbett, Tischgelage' (vorw. ep. poet, seit II.), xXtaiov etwa
'Anbau, Saulenhalle' \w 208, Delos IIP), auch 'Anbau,
Schuppen, Kapelle' (Lys., Paus. u.a.); oft xXeialov ge-
schrieben (Inschr. u.a.), ebenso xXeiata f. etwa 'Herberge,
Wirtshaus' (ep.), wahrscheinlich durch AnschluB an xXeica
'verschlieBen' (anders Schulze Q. 295 A. 3 und Fraenkel
KZ 45, 168); davon xXetmddeg (&vqcli) 'Tiiren der xX(e)iala,
des xX(s)ialov' (Hdt., Ph., D. H., Plu. u.a.); Einzelheiten
iiber xXiait) u. Verw. bei Frisk Eranoa 41, 59ff., Scheller
Oxytonierung 61. — 12. (iy-, ix-)xXixixdg 'flexivisch usw.'
(Gramm. u.a.); zu (iy-, ex-JxXiaig. ■ — ■ Vom Prasens: 13.
xXCvtj 'Lager, Bett, Bahre' (ion. att.; vgl. Chantraine For-
mation 192) mit xXivig, -ISiov, -Lav, -dqwv (Kom. usw.), xXi-
veiog 'zur xMvrj gehorig' (D.), -ijQrjg 'im Bett liegend, bett-
lagerig' (Ph., J. u.a.); als Hinterglied in ovy-xXivog 'Bett-
xXoi^s — kX6vi? 875
genosse' (Men.). — 14. xXivttjq, -fjgog m. 'ds.' (ep. poet, seit Od.)
mit xfovrrjgiov, -Cdiov, -iaxog (Ar. u.a.), avaxfav-rrjg "Tisch-
genosse' (Pa.-Kallisth.); nagaxUv-rmg 'ds.' (AP); dvd-,
enC-xhv-rgov 'Riickenlehne usw.' (Erot. bei Poll., At., Inschr.
usw.).
Das Jotprasens ttXtvm aus *x\tv-i<o, das eine grieehische
Neuerung ist, geht auf ein alteres Nasalprasens zuriick, das
in vielen Einzelsprachen, aber in wechselnder Gestalt auf-
tritt: lat. clindre, germ., z.B. asachs. hlinon, ahd. hlinen >
lehnen, bait., z.B. lett. slle-n-u, sllet, ostlit. sli-n-u, slifiti 'an-
lehnen', aw. sri-nu-, Ptz. sri-ta- 'lehnen', wohl auch arm.
li-ni-m, Aor. Ipv. le-r, 'werden, sein' ; als gemeinsame Grund-
lage ist ein verschwundenes athem. *hli-na-mi anzunehmen.
Neben diesem weitverbreiteten Nasalprasens steht im Indo-
iranischen und Baltischen ein thematisches Wurzelprasens,
z.B. aind. irayati = lit. (alt u. dial.) Meju 'anlehnen'. Der
urspriinglich nur dem Prasens zukommende Nasal hat im
Latein und Germanisohen die ganze Verbalflexion erobert,
aber laBt im Griechischen das Perfekt (xe-xXi-xai : aind.
6i-&ri-y-£), z.T. auch den Passivaorist unberuhrt. — • Die
griech. Nominalableitungen sind im groBen und ganzen als
Neubildungen verstandlich ; zu bemerken immerhin, auBer
(a)-xhrog = aind. iri-ta-, aw. sri-ta- 'gelehnt', xXlaig, formal =
lit. sli-ti-s 'Garbenhocke' ; xXhov = germ. z.B. ahd. lit
'Deckel', nhd. Augen-lid; daneben mit Hoehstufe (wie in
xXei-rvg) z.B. awno. hlid f. 'Abhang, Berghalde'. Wie in
xUvr\ ist der Nasal u.a. auch in ahd. hlina 'reclinatorium' ein-
gedrungen. — Zahlreiche andere Nominalbildungen, die fur
das Grieehische ohne Belang sind, bei Bq s.v., WP. 1, 490f.,
Pok. 600ff., W.-Hofmann s. cllno (m. reicher Lit.).
xXoul^, auch xXipog (Ar. V. 897, E. Kyh. 235) m. 'Halsband fur
Hunde, Halseisen fur Gefangene' (Kom., E. Kyk., X., Babr.
u.a.) mit xXoiwrTjg- 6 dea/uoTqg, xXoicozd' Seo/ioig dieiXrjUjjkha
H. — Wohl aus *xXeoFi6g, aber ohne befriedigende Ankniip-
fung. Seit Curtius oft zu xXetg 'Schlussel' gezogen; noch
anders Hirt (s. Bq) und Machek Voprosy jazykoznanija 1
(1957) 104.
xX6vi$, -tog f. 'SteiBbein' (Antim. 65); davon xMviov la%tov,
gd%ig, daipvg und xXoviaxrjg' nagaftijgwg fidxatga, naglaxiov H.
(vgl. lat. clundc(u)lum 'cultrum sanguinarium . . ., quia ad
chines dependet' Paul Fest. 50). — Das Wort ahnelt, schwer-
lich zufallig, einem alten idg. Wort fur 'Hinterbacke, Hufte' :
aind. kroni-, lat. clunis, kelt., z.B. kymr. dun, awno. Maun,
bait., z.B. lit. Slaunis, idg. *klounis. Da sich aber xMvig
lautlich damit nicht vereinigen laBt (Versuche bei Bq referiert
876 xXivo? — xX^u
und abgelehnt), mufi volksetymologische Anknupfung an
xXovog (Sch. A. Pr. 499 atp'oi xai xXdvig dvo/j,d^Exai 6ia xo
&tixlvr\xov, scil. 6aqn>g) immer als eine mogliche Erklarung
gelten (Brugmann, z.B. MU 3, 20, Schulze Q. 105 A. 1,
Schwyzer38 A. 1; Zweifel bei WP. 1,499, Pok. 608; auch
Specht Ursprung 162 mit einer morphologisch unglaubhaften
Zerlegung). Anders, gewifl nicht besser, Petersson IF 35,
269ff. (dagegen Kretschmer Glotta 9, 233), Holthausen
IF 62, 157.
xtavos m. 'Erregung, erregtes GedrSnge, Gewuhl, Kampf-
getummel' (ep. poet, seit II., spate Prosa; zur Bed. Triimpy
Fachausdriieke 157f.); vereinzelt in Kompp., z.B. a-xXovog
'ohne Erregung, ruhig' (Gal., vom Puis). — ■ Denominativum
xXoveto (vorW. Prasens), auch mit Prafix wie tfjio-, aw-, em-,
'erregen, bedrangen, herjagen', Pass, 'bedrangt werden, in
Verwirrung geraten' (ep. ion. poet, seit II., sp. Prosa) mit
xXovrjoig 'Erregung' (Hp. u.a.). — ■ Von xiXopai, also xX-6vog,
mit derselben Bildungsweise wie in &Q-6vog (s. d. und Schwyzer
490).
xXon^ 'Diebstahl', -evg, -6g 'Dieb' s. xXinxm.
xXoToneuco nur T 149 zusammen mit SiaxQifieiv, Bed. schon
im Altertum strittig, vgl. H. xXoxoneueiv TiaQaXoyL^EO&ai,
anaxav, xXerpiyafisiv, axQayyetiea&ai. Er zitiert noch xXoxo-
nevxrjg- i^aXXdxxrjg, dXatcbv. — Expressives Wort unklarer
Bedeutung und schon deshalb einer sicheren Etymologie
ermangelnd. Versuche von Laird ClassPhil. 4, 317ff. (da-
gegen Kretschmer Glotta 3, 336f.), H. Lewy KZ 55, 25f.
und Kuiper Glotta 21, 287ff.
xAupaTis f. Pflanzenname = eX^ivtj, 'Winde' (Nik., Dsk.). —
TJnerklart. ■ — Nebenform xovXovfidxeia f. (Nik.).
x*o£to, Ipf. iter. xXv&oxov (!P61), Aor. Pass. xXva&fjvai (seit II.),
Fut. xXva(a)m (h. Ap. 75, Pi. usw.), Aor. Akt. xMoai (ion.
att.), Perf. xexXvxa, xdxXvo/iai (att.), oft mit Prafix, z.B.
im-, xaxa-, heqi-, nqoa-, 'spulen, wegspiilen, reinigen', Pass,
(intr.) 'spulen, wogen, branden'. — Ableitungen: xXvaiq
'das Spulen' (Hp.), meist von den Prafixverba inixXvaig usw.
(ion. att.); xXvopa (auch xaxdxXvofia u.a.) 'Fliissigkeit,
womit etwas abgespiilt wird, Klystier', auch 'Brandung,
Strand' (ion. att.), mit xXvofidxiov, -fiaxtx6g (Hp. u.a.);
(em-, xaxa- usw. )xXva/i6g 'tTberflutung usw.' (ion. att.);
xXvoxrJQ, -ijQog m. 'Klystierspritze' (Hdt. usw.) mit -xtjgiov,
-XTjQidiov. — Daneben avy-xXv-g, -dog 'zusammengespult, -ge-
worfen' (Th., PI. u.a.), x/.v-d-a Akk. sg. 'Wellenschlag' (Nik.
xXuto 877
Al. 170; archaisierende Neubildung?), xXv-8-wv, -covog m.
'Gewoge, Brandung, Getummel' (seit ju 421) mit xXv&mviov
(A., E.), xXvd(ov-iCofj,ai 'von den Wogen umhergeworfen
werden' (LXX, J. usw.) mit xXydanria/idg (Hdn.), -ta/ta
(Suid.). — Expressive Erweiterung (iy-, avy-)xXvdd^ofiai
'platschern usw.' (Hp. u.a.; -drTOfiai D. L.) mit xXvdaa/i6g,
(Sy)xXvda£ig, eyxXvSaarixdg (Hp. u.a.); Einzelheiten bei
Debrunner IF 21, 221f. — Dazu noch xXvSdm, von aracg,
nrjXog, etwa 'durchnafit, weich, formbar sein* (Arist.), wohl
nach tfXv8da>.
Der Bildung nach zu den sinn- und lautahnlichen $lvt,w,
<pX<L>£<o stimmend, steht das Prasens xXv£co jedenfalls zu den
nominalen <5-Bildungen xXv-8-a, xM-d-wv in nachster Be-
ziehung; ob es aus *xXv-8-ia> als denominatives Jotprasens
entstanden ist (z.B. Schwyzer 715f.) oder eine selbstandige
Erweiterung auf -£«> reprasentiert (wozu xXv-8-mv usw. als
Riiekbildungen), laBt sich kaum entscheiden. Eine idg. d-
Erweiterung ist indessen auch im Germanischen, z.B. got.
hlutrs, nhd. lauter (idg. *ldu-d-ro-) vorhanden; daneben ohne
-d- kymr. clir 'hell, klar, heiter, rein' (idg. *lclu-ro-). Ein
dentalloses primares Verb scheint in alat. cluo 'purgo' (nur
Plin. 15, 119) erhalten zu sein (vgl. die Ausfuhrungen bei
W.-Hofmann s.v.) und wird jedenfalls von clo(v)aca 'unter-
irdischer Abzugskanal' vorausgesetzt ; hinzu kommt, mit
anderem Ablaut, lit. sluoju, MiXoti 'fegen, wischen' (idg.
*1clo[u]-). — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 495f., Pok.
607, W.-Hofmann s. cluo; iiber hierhergehorige alteurop.
FluBnamen (*Cluentus in Cluentensis vicus u.a.) Krahe Beitr.
z. Namenforsohung 5, 113f.
xXuto (seit Hes. Op. 726), Aor. exXvov (seit II.), daneben athe-
matische Formen: Ipv. xXv&i, -re (Horn., Pi., Trag.), xixXv&i,
-re (Horn, u.a.), auoh xixXvxs (Epich. 190; vgl. unten), Ptz.
xXtiuevog 'beruhmt' (Antim., Theok.), gew. PN KXij/ievog,
KXvfiivrj (Horn, usw.), vereinzelt mit Prafix wie im-, vno-,
'vemehmen, Kunde bekommen, horen, gehorchen' (ep. poet,
seit II.), auch (mit e$, xaxaig u.a.) 'im Rufe stehen' (Trag.). —
Dazu xXvr6g m., auch f. (s. Schwyzer-Debrunner 32 A. 5)
'beruhmt' (ep. poet, seit II.), oft als Vorderglied, z.B. xXvt6-
rofos 'mit beruhmtem Bogen* (von Apollon), xXvr6-no)Xog
'mit beruhmten Fohlen' (von Hades; vgl. Thieme Studien
48ff.); auch KXvTai-^arQa, -qt] (seit II.), mit Hinterglied zu
fitjOTCQQ, Vorderglied umgebildet nach Koarat-, Ilalai- u.a.;
Schwyzer 448, Sommer Nominalkomp. 147 m. A. 1 u. Lit. —
Mit anderem Ablaut x?.eir6g 'beruhmt' (Horn., Pi.) aus
*xXsfex6g; vgl. unten.
878 xXto(3«5s— xXG8i?
Der thematische Wurzelaorist exAvov, zu dem das Prasens
xXvca als Neubildung getreten ist, stimmt zum aind. Aorist
Sruvam, ist aber wie dieser aus einem alteren athematischen
Aorist erwachsen, der im Ipv. xAv&i, -re und im Ptz. xMfisvog
noeh erkenntlioh ist. Zu xXv&i (bei Horn, immer am Vers-
anfang), mit metrischer Dehnung fur *xXv-$i, bietet aind.
iru-dhi ein genaues Gegenstiick; dazu als Neubildung xXvte,
vielleicht fiir *xXev-te = aind. iro-ta (Einzelheiten bei Schwy-
zer 800 A. 6). Das reduplizierte xs-xXv-&i, -re laBt sich als
Neubildung nach re-r M-&i u.a. (s. zu IXdaxofiai) erklaren
(anders Schwyzer 804 mit Schulze Q. 391ff.); zum einmaligen
xixXvxe (Epich.) ebd. 799 A. 2. — Auch xXvx6g hat aufier-
griechische Entsprechungen, u. zw. in mehreren Sprachen,
z.B. aind. ^nUd- 'gehort', lat. in-clutus 'beruhmt', arm. lu
'kund', air. cloth n. 'Ruhm', idg. *klti-to-; daneben mit
langem u (als Schwundstufe einer zweisilbigen Wurzel-
form?), germ., z.B. ahd. hlut 'laut'; mit altem eu- Diphthong
awno. hljod n. 'das Gehorte, das Zuhoren, Laut, Stille' (idg.
*JcUu-to-m). — Die Hochstufe eu tritt noch bei dem athe-
matischen Wz.-aorist zutage, aind. d-Arav-am, 3. sg. d-iro-t
(ware gr. *e-xAeF-o., *e-xXev); dazu *xXe/Er6g > xAeir6q (vgl.
Schwyzer 502) und das alte Verbalnomen xXiffJog, s.d. —
Die ubrigen Sprachen bieten eine Menge, z.T. erheblich von-
einander abweichender Formen; es sei hier nur an das alte
mw-Prasens in aind. ir-no-ti, aw. surunaoiti und an das auch
semantisch neugestaltete lat. cluere 'genannt werden' er-
innert. Zu bemerken noch das Denominativum x\ta> 'ruhmen,
preisen', s. xMog. Im Griechischen wurde, wie die ahnlichen
Bildungen in anderen Sprachen, IxXvov, xXxxa von anderen
Ausdriicken (d.xo6m, nvv&dvo/iai) stark zuriickgedrangt und
hat sich nur in der poetischen Sprache behaupten konnen. —
Weitere Formen mit sehr reicher Lit. bei Bq s. xXe(F)a>,
WP. 1, 494f., Pok. 605ff., W.-Hofmann und Ernout-Meillet
s. clued, Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. hliuma.
xXcup<Ss m. 'Vogelkafig' (AP, Babr. u. a.), auch xXovflog (POxy.
1923, 14; V— VIP [Bed. unsicher], Tz., Gloss.). Demin. xXm^lov
(-ov-) 'kleiner Kafig, Flechtkorb' (Hdn. Epim., Pap.). —
Semitisches LW, vgl. hebr. syr. k°lub 'Vogelkafig'. Lewy
Fremdw. 129 nach Renan und A. Miiller; vgl. noch Grimme
Glotta 14, 19.
xXciSig- xXinrr\g H. — Nach Machek Mvrfjirjg %&qiv 2, 19f. zu
aksl. krado, krasti 'xXinreiv' mit Substitution r : 1(1). Ebenso
schon Specht Ursprung 175, 226 u. 319 mit weitgehender
Wurzelzerlegung: xX-d-6-ig : xX-e-n- : ahd. (h)l-an-d-eri 'Rau-
ber' u. a. ; alles zu idg. *Jcel- 'verbergen' ( ?).
yOmbfya — xp&e&pa 879
xX<d^co nur Prasensstamm 'glucken, sehnalzen' (D., Alkiphr.,
Poll, u.a.), auch xkmaato (Suid. s. q>ojXdg; nioht ganz sicher;
aus xXcoyfiog riickgebildet ? Debrunner IF 21, 248). — Davon
xXcoyfiog (Kratin., X. u.a.), auch xhoafiog (Ph. 2, 599 neben
-y-, Harp.) 'das Glucken, Sehnalzen'. — Zu xXo>Z,<o vgl.
einerseits xXd£co (s. xXayyf) m. Lit.), anderseits xgd>^co (s. d.);
wie diese ein onomatopoetisehes Schallwort.
xXcWJ'W, -o/tai (xXcoaxco H. ; vgl. Schwyzer 708), Aor. xX&aai,
-(baaa&ai (seit Q 525 und Od.), Pass. xXcoafttjvai (PI. usw.),
xexXcoafiai (Kom., LXX), auch mit Prafix, bes. em-, 'spinnen'.
— Davon xXar&eq pi. f. ' Spinner innen' (rj 197; vgl. Leumann
Hom.Worter 72; anders Bechtel Lex. s. v.), KX<t>&d> f. „die
Spinnerin", eine der Moiren (Hes. u. a.); xXwotijq, -rjgog m.
'Gam, Knauel, Spindel' (att., Theok., A. R. usw. ; vgl. Govs'
ClassRev. 57, 109), xXwarrjgwv 'Bund, Gam' (Ostr. 1525 [?],
Suid.) ; xXwardg m. 'Spinner' (Sparta) ; xXwajia 'Faden, Knauel'
(LXX, Nik. u.a.), xX&otg 'ds.' (Lyk.), 'das Spinnen' (Corn.,
M.Ant.).
Beziehung zu xdXa&og 'Korb' liegt nahe; s. d. m. Lit. Weit
unsicherer ist die Verwandtschaft mit lat. coltis 'Spinn-
rocken'; s. W.-Hofmann s. v. (vgl. noch s. colum 'Seilkorb');
dazu WP. 1, 464, Pok. 61 If.
KX(JL>(jt.a^, -dxog m. 'Steinhaufen, Felsen' (Lyk. 653) mit ['Idio/irj)
xXmfiaxosaaa 'steinig, felsig' (B 729). — Bildung wie Xl&a£,
/ScoAa£ usw. (Chantraine Formation 379), somit wohl zunachst
von einem Verbalnomen *xXa>/iog, eig. *'Bruch', von xXdco
'brechen' (s. d.); vgl. negixexXjiaixevog 'auf unebenem, felsigen
Grund gelegen', von ronoi, ndXeig, oixim (Plb.). Andere Hoch-
stufe in xXij-fia {xXa-fia), xXfj-gog (xXa-gog). ■ — ■ Daneben
xga>/ta£ 'ds.', xgco/iaxoEig' XQr]/j,vd>dt]g H., xgonftaxcorog (Eust.
330,40; paphlagonisch) mit g nach xgryxvog, XQSiidvvv/iil —
Nach Belardi Doxa 3, 210 als agaisch zu lat. grumus 'Erd-
haufen, Hiigel'.
xXcov, -<ov6g m. 'SehoBling, Trieb' s. xXdm.
xX(i>ooco s. xXo'jCw.
xp&ed'pa n. pi. 'Stubendecke, Balken' (Pamphil. ap. EM 521,
34, H.). — Technisches Wort unbekannter Herkunft. Die
Ahnlichkeit mit piXa&Qov (s. d.) kann kaum zufallig sein
(ganz unsichere Vermutung von Pisani KZ 71,126). Nach
Grammont Dissimilation 43 fur *x(iigedgov zu aind. (Gramm.)
kmdrati 'ist krumm'; „nicht mehr ala eine Moglichkeit"
(Mayrhofer Wb. s. v.). Vgl. zu xaftdga.
880 -xvaiw
-xvaUo nur mitPrafix, dia-, cbro-, ex-, xara-xvaico (Hp., Trag. in
lyr., att. usw.); daneben, auch ala Simplex, att. Inf. xvfj-v,
xvij-aftcu, 1. u. 3. sg. Pras. xvw, xvfj, Ipf. im ... xvfj (A 639),
auch xva-v (Hdt.), xva-o&ai, xva (hell, und spat); auBerdem
xvrftw, auch mit xaza-, ev-, em- u. a. (Arist., hell. u. spat)
'schaben, kratzen, jucken'. AuBerpras. Formen: 1. -xvaiocu,
-xvaia&fjvai, -xvalaco, -xexvaia/^evog (Ar.,E. inlyr.,Pl.,Theok.);
gewohnlicher (als Simpl. u. Komp.) 2. xvfjaai, dor. Opt. Med.
(Theok.) xvdoaio, xvqa&rjvai, xvr)oa>, xexvrjafiai (ion. att.). —
Ableitungen. Nomina actionis: 1. xvfjaig 'das Kratzen,
Jucken' (PI. u. a.) mit xvt)Oidai 'Lust zum Kratzen haben'
(Ar., PI. u. a.), auch xvijartdco 'ds.' (Gal., Jul. u. a.; nach den
Verba auf -zidw) und xvrfoido) 'ds.' (Hdn., EM; nach xvrj&w,
vgl. Schwyizer 732). 2. xvfjafia (vereinzelt xvrjfia) 'ds.' (Hp.,
X. u. a.); 3. xvrjOfiovrj 'ds.' (Mediz. u. a.; nrjua: mjiiovr) usw.);
4. xvrjOfioq 'ds.' (Hp., Arist. usw.) mit xvrjoftwdrjs 'von
Jucken begleitet' (Hp., Arist., Str. u.a.). 5. xvrftfidg 'das
Jucken" (Nik.). — Nom. agentis und instrumenti: 6. xvfjang
f. (von *xvrJ0Tr]g hi.) 'Schabmesser, bes. Kasereibe' (A 640,
Nik., Opp. u.a.), auch 'Riickgrat' (xl61; vgl. axvyorig) ;
anders iiber xvfjang z.B. Fraenkel Glotta 4, 41ff., Benveniste
Noms d'agent 77; 7. xvrjar^Q 'Schabmesser' (Nik.). 8. xvrjorig
-(dog f. 'Haarnadel* (Plu.). 9. xvtjotqov 'brennende Pflanze,
Daphne oleoides, ■fhfieXaid (Hp., Dsk.); xvyarglov 'Scharre',
(Edict. Diocl. u. a.). — Adj. 10. xvrjOTixoq 'schabend, juckend'
(Sch.). ■ — ■ S. noch xvecogog, xvr\(pr\.
Von den drei Prasentien xvaieiv, xvfjv, xvrj&eiv reprasentiert
xvrj&eiv eine Neubildung zu xvfj-aai usw. nach Muster von
nkfj-aai: nty-ft-a), Xfj-aai : AfjO-co u.a. Das Paar xvrjv : xvaieiv
stimmt zum sinnverwandten tpfjv : xpaleiv. — Zum Vergleich
bieten sich allerhand Worter mit anlautendem idg. *q(e)n-
aber mit sonst wechselnder Gestalt, Was in Anbetracht des
Gefuhlswertes der Ausdrucke fur 'kratzen, schaben' nichts
Auffallendes hat. Zu xvij-v (wohl ursprunglich athematisch;
Sch-wyzer 675f., Chantraine Gramm. hom. 1, 297 u. 307) aus
idg. qne- gesellen sich am nachsten aus dem Baltischen und
Germanischen lit. kn(i)6-tis 'sich abschalen, sich loslosen',
ahd. nuoen 'durch Schaben glatten, genau zusammenfiigen'
(mit ahd. hnuo 'Fuge, Nut' usw.) aus idg. quo- (vgl. xv6-6-
aXov), evtl. qna- wie alb. krrome 'Schorf, Raude' aus idg.
*qna-mn (gr. xvrjfia ist davon unabhangig). Dagegen lat.
cnasonas Akk. pi. 'Kratznadeln' (Paul. Fest. 52) von hell.
*xvdamv 'Kratzer' (xvaaar oXeaai, Xvnfjaai H.); vgl. Leumann
Sprache 1, 207. — Das -ai- in xvaico hat dagegen kein un-
mittelbares Gegenstiick (lit. knaisyti ist Sekundarbildung zu
knlsti 'kratzen', s. xvi£w). Das Zusammenstellen von xvij-v
xvdnrci) 881
und xval-Eiv zu einem uralten Paradigma *qn6[i]-mi : qrvdi-mb
(Schwyzer 676; vgl. Specht Ursprung 325) ist ganz hypothe-
tisch. — Vgl. xvl£m, xvvco, xvdnxat; xvcddaXov, xv^iprj und
xorig; dazu WP 1, 392ff., Pok. 559ff., Fraenkel Lit. et. Wb.
s. hnablys, wo auoh weitere Lit.
xvdm-rto (ion. altatt. ; sehr selten xvd/i^rca, vgl. yvdfiTrcco und
Giintert Reimwortbildungen 115f.), jungatt., hell., auch ion.
yvdirwo, vereinzelt mit dva-, im-, "Tuch walken, Wolle
krempeln' als Fachausdruck, auch iibertr. 'zerreiBen, zer-
fleischen' im allg. — Zahlreiche Ableitungen, in denen -wie
beim Verb jungatt. usw. yv- an die Stelle von xv- tritt (als
Nebenformen hier nicht besonders notiert): xvdyog m. 'die
Karde des Walkers', auch 'Klette, Stachelfolter' (Hdt.,
Hp., Kom. u. a.) mit xvaxpebc. 'Walker* (ion., att., myk.
ka-na-pe-u; BoBhardt Die Norn, auf -evg 40), auch als Fisch-
name (Dorio ; zum Benennungsmotiv Stromberg Fischnamen
93); da von xvatpelov, -rfiov 'Walkerwerkstatt' (ion. att.),
xvasptvrixr\ (xExvrf) 'Walkerkunst' (PI. u. a.), xvwpetiio 'walken'
(Ar.) und, als spate Femininbildung, xvdipiaaa 'Walkerin'
(Pap.; Chantraine Formation 110); xvaq>ix6g 'zum Walken
gehorig' (Dsk., Pap.). — yvdyw; 'das Walken' (PL), yvdnrmft
= xva<pevg (Man.). — yvdrpakXov 'Wollflocken, Kissen'
(Pap. u. Ostr.) mit yvaq>a?.(k)<bdr)q 'y.-ahnlich', yva<pdXXiov,
-aXXtg Pflanzenname, 'Diotis maritima' (Dsk., Plin. ; Stromberg
Pflanzennamen 105); auch xvicpaXXov 'Kissen' (Kom., E. ;
w. 11. xva<p-, yvaq>-) und yvoyaXXov (Alk. Z 14, 8; neben
/idX&axov). — Verbaladj.: &-yvcm.TOQ (PI. Kom., Plu.) und
a-yva<pos (NT, Pap.) 'ungewalkt, neu', inl-yvcupog (: im-
yvcbirco) 'wieder aufgewalkt, aufgebugelt', von Kleidern (Poll.).
Gehort als Fachausdruck zur selben Sippe wie xvaUo,
xvijv, xvlCo), xvvm (s. dd.) mit Ausgang wie in gcbiTW, axditxio,
anno usw.; dazu xvdq>og wie gaqrf usw. Die Formen mit yv-
lassen sich lautlich nicht begriinden; vgl. Schwyzer 414, wo
indessen, wenig uberzeugend, xvdittw als aus alterem y»(fjrr<u
assimiliert betrachtet wird; dafur wird namentlich auf
yvdtpaXXav bei Alk. (richtig iiberliefert?) hingewiesen. Das im
Vokal abweichende xveyaXXov laBt sich schwerlich auf alten
Ablaut zuriickfuhren (vgl. dazu Persson Beitr. 1, 139f.,
Schwyzer 343). — Als auBergriechischer Verwandter kommt
am nachsten ein keltisches Wort fiir 'FlieB' in Betracht,
z.B. kymr. cnaif (dazu Vendryes WuS 12, 243); andere,
formal nahestehende Bildungen im Germanischen und
Baltischen liegen begrifflich mehr oder weniger abseits,
z.B. awno. *hnafa, Prat, hnof 'abknipsen' (mit Gemi-
nation hneppa 'kneifen, klemmen, drucken'), lit. knabinti
Frisk, Griech. etym. WSrterbuch «™
882 xv&pa; — xvfjxos
'hinein-, aufpicken' u.a.m., b. Fraenkel Lit. et. Wb. s.
knablys, wo auch Lit. Hinzu kommt noch nach Mann Lang.
28, 38 alb. krrabe 'Haken, Stricknadel'. — S. noch xvtfipr]
und xvcbip.
xv&pa^, -aog, -ovg usw. n. 'Abenddammerung, Dunkel, Morgen-
dammerung' (poet, seit II., X.); zur Flexion Schwyzer 514f. ;
sekund. Nom. Akk. xvi<pog (H., Suid., Phot.; aus xvifovg, -ei
erschlossen?). — Davon xvefaiog 'zur Dammerung gehorig,
dunkel' (Trag., Kom., Hippon.); xve.(pa£m 'verdunkeln* (A.
Ag. 131 [lyr.]).
Mehrere hypothetisohe Deutungaversuche, alle lautlich
schwierig. Oft mit dem indoiran. Wort fur 'Nacht', aind.
ksap-, aw. xSap- (wozu wohl noch heth. ispant- 'Nacht') ver-
glichen, so zuletzt Petersen AmJPh 56, 57 (Kreuzung von
*fejtaj od. *xiinag und ve<pog). Von anderen zu lat. creper
'dammerig', crepusculum 'Dammerung' gezogen unter An-
nahme sabinischer (bzw. etruskischer) Lautentwicklung.
Nicht besser Meillet BSL 23, 259f., Studia Indo-iranica fur
W. Geiger 234ff. und Groselj Ziva Ant. 2, 210f. — Ein Reim-
wort ist y>eq>ag, s. d.; vgl. noch zu 6vocpog. Der Wechselnde
Anlaut der griech. Worter beruht nach Specht Ursprung 11
auf tabuistischer Verdrehung. Altere und jiingere Lit. (mit
verfehlten weiteren Etymologien) bei Bq, WP. 1, 524 f.,
(Pok. 649), W.-Hofmann s. creper.
xv£(opo£ m., -ov n. N. einer brennenden Pflanze, 'Daphne,
Thymelaea' (Thphr., Dsk., Plin., H.) mit x(v)eo>Qelv Tiaaxrj-
riav H.? (vgl. Fraenkel Glotta 4, 42). — Wie das synonyme
xvijargov zu xvrjv (s. -xvalco), aber der Bildung nach dunkel.
Eine Grundform *xvt)[o]ogog (xvrjo- : aind. ki-knasa- 'Schrot,
Griefi' usw.; Fick u. a., s. Bq; dagegen Mayrhofer Wb. s. v.)
mit sufflxalem -oqo- uberzeugt nicht.
xvfjxo; f. 'Saflor, Carthamus tinctorius' (Hp., Arist., Thphr.,
Pap. usw.); als Vorderghed u. a. in xvr\xo-<p6gog 'saflor-
tragend' (Pap.); myk. ka-na-kol Daneben xvqxog, dor. xvaxog
'gelblich, saflorfarben', gew. von der Ziege (Thespis, S. Ichn.
358, Theok., AP), aber auch vom Wolf (Babr.). — Ab-
leitungen: xvrjxwv 'Klee, ad/tipovxov' (Dsk., Ps.-Dsk.); xvdxmv,
-tovog m. 'Bock' (Theok.), xvaxiag m. 'Wolf' (Babr.); xv-fixivog
'aus Saflor' (Pap., Dsk.), xvr)xmdr)g 'saflorahnlich' (Thphr.);
xvyxhris (U&og) N. eines gelblichen Steins (Hermes Trism. ;
vgl. Redard Lea noms grees en -rr]g 55) ; xvrjxig, -idog f. 'blasser
Flecken, bes. am Himmel' (Kail., Plu. u. a.; vgl. xtjUg und
Chantraine Formation 347), auch N. einer Antilopenart
usw. (H.).
kvi^t)— xvt)|i6 ? 883
Anklingende Worter fur 'gelb usw.', bzw. fur gelbliche Stoffe
sind aind. kancana- n. 'Gold, Geld', Adj. 'golden', m. Pflanzen-
name, apreuB. eucan ( = cuncan) 'braun' und das germ. Wort
fur Honig, ahd. honag usw.; der Vokalwechsel muB auf
(unklarem) Ablaut beruhen. Das grieeh. Wort war wohl ur-
spriinglich Adj. (xvfjxog somit oppositive Barytonese); die
Saflorpflanze wurde nach einer Vermutung bei Schrader-
Nehring Reallex. 2, 270 von Agypten eingefuhrt. — Altere
Lit. bei Bq und WP. 1, 400; dazu Pok. 564f. und Mayrhofer
Wb. s. v. (mit leisem Zweifel).
xv^ftY), dor. xvdfia f. 'TJnterschenkel, Wade' (seit II.), 'Schien-
bein' (Gal., Ruf.), iibertr. 'Stengel zwischen zwei Gelenken'
(Thphr.; Stromberg Theophrastea 48), 'Radspeiche' (Horn.
usw. in Kompp., Poll., Eust.). Ala Hinterglied z.B. in dxrd-
xvrj/iog 'mit acht Speichen' (II.), naxv-xvTj/Mig 'mit dicken
Waden' (Ar.). Subatantivierte Hypostase: avTotvtfft-iov n.
'was gegeniiber der Wade ist', d.h. 'Schienbein' (ion. att.). —
Ableitungen: xvr/filg, -Idog f. (seit II.), aol. xvajiig, pl. xvdfilSeg
(Alk.), 'Beinschiene' (Trumpy Fachausdriicke 19f.) mit xvrj-
fiiSia pl. (att. Inschr. ; Bed. unsicher) ; xvrj/iia f. 'Radspeiche'
(Lys.), pl. 'rd xfjg dftd^g neqMfiara (H.) usw. (s. Scheller
Oxytonierung 53f.); xvr}fi-(i)alog 'zum TJnterschenkel, zur
Wade gehorig' (Hp., Gal. ; zur Bildung Chantraine Formation
49). — Zu xvrjfiog s. bes.
Zu xvd/j,d stimmt bis auf den Stammauslaut air. cnaim
'Bein, Knochen' (t-St.); beide konnen auf idg. *lcnam-
zuruckgehen. Nahe kommt ein germ. Wort fur '(Hinter-)
schenkel, Kniekehle', ahd. hamma, ags. hamm, awno. hym.
Da -mm- aus -nm- assimiliert sein kann, ist fiir hamma usw.
eine idg. Grundform *Icongm-d moglich, die sich nur im
Ablaut von xvdfia, cnaim unterscheiden wurde; dazu Schwy-
zer 361, WP. 1, 460 (m. Lit.), Pok. 613f.
xvt)(jl6$ m. geographischer Ausdruck (Horn., h. Ap. 283, Orph.
A. 465), z.B. Idr/g iv xvvfiolai (II.), Bed. unsicher, etwa 'Berg-
hang, Bergvorsprung, Bergwald', Stjfioowg xvr)p6g 'offentlicher
Hain' (TAM 2: 1, 64, Telmessos; nicht ganz sicher); auBer-
dem = dglyavog (arg., Eust. 265, 40). — Denominatives Verb
xvr\fi&oav 7ieQtxa>oai, <pQ<j£at, (p&eigai, xXelaai, ikdeiv; xvrjfiov-
fiaf (pftelgo/iai, xvt][ia>-frrjvaf <p&aQijvai, 8texvr]ft(6aaro' dierp&eipe
H. Im Sinn von 'umzaunen usw.' vgl. xvr/fiog = 'Hain';
dunkel = (p&eigai (vgl. xvrj/ilar y&ogal H. und Scheller
Oxytonierung 63 f.).
Der Bedeutung nach erinnert xvr\\iog an ndd. hamm 'Berg-
wald' (Fick KZ 21, 368), das indessen eher mit mnd. ham
56*
884 xvfjv — xvl£o»
'eingefriedetes Stuck Land', ndd. hamme 'umzauntes Feld'
zusammenzustellen ist und dann anders erklart werden kann
(vgl. zu xrj/iog). — Ob Beziehung zu xvi^firj besteht („Wade
des Berges"?; nach Eust. 1498, 42 = 'was sich oberhalb des
FuBes befindet'), mufi wegen der unklaren Bedeutung offen
gelassen 'werden.
xvfjv, xvf)<m$ s. -xvalm.
xvV)tpr) f. 'Raude, Kratze' (LXX De. 28, 27, H. s. $vo/ia, Suid. s.
AyQodhr]) mit y.vrjqida) = prurio (Gloss.)- — Zu xvfj-v 'kratzen,
jucken mit y-Suffix wie in axaMjipr], vgl. d. m. Lit. Direkter
Zusammenhang mit xvd<pog, xvdnroi ist nicht wahrscheinlich.
— Daneben xvl<pea- xvldag H., wohl mit -i- nach xvl8r\, xvlt,a>.
Ganz fraglich oxvfjyai (wohl fur axaArj<pai) als Erklarung von
xvlSai (H.). Wenn richtig, vgl. axvlyt neben xvlxp.
xvtS*) f. 'Brennessel, Meernessel' (Hp., Arist., Theok. usw.). —
Davon xvldeiog 'zur xvldrj gehorig' (Theognost.); xviS&toi
(xvr]8- cod.) - bdxvexai, loa>g cuto Tfjg Tioag und xvid&vreg (Sovreg
cod.) - xvldrj /laoriyovvreg H. ; xvtdcboeig pi. 'das Jucken, das
von einer Nessel verursacht wurde' (Hp.), wie von *xvidoa>;
vgl. die zahlreichen Bildungen auf (m)aig aus der medizin.
und techn. Lit. bei Chantraine Formation 284ff. — Zu xvl£a>
'kratzen, stechen' (s. d.), aber wegen der Lange des I nicht
unmittelbar davon abgeleitet. Vgl. xvlaa. — Eine ent-
sprechende kurzvokalische Form ist mir. cned 'Wunde', idg.
*qnida.
Kvt^co, Aor. xviaat, dor. xvl£ai (Pi.), Pass, xvia&rjvai, Fut. xvlaa),
Perf. Pass, xbcviajiai, auch mit Prafix, z.B. ano-, xaxa-, vno-,
'kratzen, reiben, reizen, argern' (Pi. , ion. att.). — Davon xvioftdg,
xvlcfia'das Kratzen, Reizen usw.' (Ar.u. a.), dndxviafta'Brocken
(Ar.), and-, inl-xviaig 'das (Ab)kratzen usw.' (Thphr.). AuBer-
dem als Riickbildungen *xvlg, Akk. xvlda(Opp.),pl.xvldeg (LXX)
'Nessel', xvlta. 'ds.' (Gloss.). Komp. mit verbalem (aoristi-
schem) Hinterglied <piM-xviaog 'lustern' (AP), in derselben
Bed. auch das Simplex xviaoregog (Ath. 12, 549a).
Da das Prasens xvlt,io zum Aorist xvlaai gebildet sein kann.
(Schwyzer 716), ist als Grundlage sowohl xvtd-, xvn-, als auch
xvi(a)- moglich. Im ersten Fall bietet sich AnschluB (auBer
an die langvokal. xvtdrj, xvlaa) vor allem an baltische und
germanische Formen, z.B. lett. knidit 'jucken, keimen,
kriechen', awno. hnita (Prat, hneit) 'an etwas anstoBen'; zu
bemerken noch mir. cned 'Wunde' (aus *qnida) ; daneben mit
-t-, z.B. lit. kni-n-tii (Prat, knit-au), knis-ti 'kratzen, kitzeln,
reizen'. Im letzten Falle -ware hochstens lit. knis-ii 'auf-, zer-
xvtoa — Kvt<J> 885
wuhlen' zu vergleichen; ohne konsonantischen Auslaut in-
dessen auoh die anders vokalisierten xvijv, -xvako (s. d. m. Lit.).
Weitere baltische Formen m. Lit. bei Fraenkel Lit. et. Wb.
s. knlsti; vgl. noch de Vries IF 62, 142f.
xvtoa, ep. xvlarj f. 'Fettdampf, Opfergeruch, die fette Netzhaut'
(ep. poet, seit II., Arist., hell. u. sp. Prosa). Kompp., z.B.
TioM-xviaog 'mit reichem Opfergeruch' (A. R.). — Davon
mehrere Adjektiva: xviotfeig (x 10, Pi.), xvioartog (A. Ch. 485),
xviarjQog (Achae. 7) 'fettdampfend, voll Opfergeruch', xviotbdrjg
'fettdampfend, fett' (Arist., Gal. usw.), xviaak&oq (H.), xviaoq.
(Ath. 3, 115e; nach dem Adj. auf -a6q) = xvtorfeis. Denomina-
tive Verba: xviaam 'mit Opfergeruch anfullen' (E., Ar. usw.),
xviaoo/iai, -6m 'in Fettdampf verwandelt werden, Fettdampf
abgeben, mit Fettdampf anfullen' (Arist., Ph. usw.). —
Hebenform xviaoq n. (Kom. Adesp. 608, Sch.), nach Xitioq u.a.
Lat. nidor m. 'Bratenduft, Brodem, Qualm', das fur
*cnid68 stehen kann, macht fur xvlarj, woraus sekundar xvioa
(Solmsen Wortforschung 238), eine auf einen s-Stamm zuriick-
gehende Grundform *xviSa-ai wahrscheinlich, von idg. *qnidos-
n. ; vgl. zu Igor]. Nahe kommt awno. hniss n. 'starker Geruch,
ekelhafter Geschmack beim Essen', idg. *qnid-to-. Da dies
unzweifelhaft zu hnitan 'anstoBen' gehort (vgl. u. a. got.
stigqan 'stoBen' = ahd. stincan 'stinken'), wird auch fiir
nidor und xvlaa ein ahnlicher Ursprung, somit auch Ver-
wandtschaft mit xvl£co, nahegelegt. Wie fur xvtSr) ist aber fur
xvlaa und nidor von einer langvokalischen Hochstufe auszu-
gehen. — ■ Aus dem Keltischen wahrscheinlich hierher ir. u.
kymr. cnes 'Haut' (idg. *qnid-ta; vgl. awno. hniss; zur Be-
deutung Vendryes WuS 12, 243). — Lit. bei Bq, Bechtel Lex.
s. xvlarj, W.-Hofmann s. nidor; s. noch zu -xvalm.
Kvkpcov (V a , Meisterhans '74), jiinger rvlqxov m. N. pr. eig.
'Knieker, Geizhals' . — Volkstiimliche und expressive Bildung,
vgl. (die spat belegten) xvmog, axvinoq, axviip6; 'geizig, knause-
rig' zu xvhp usw. (s. d.); in Tvlfprnv liegt wohl wie in yvdmai
eine sekundare unerklarte Anlauterweichung vor (anders
Schwyzer 414). Fiir ein urspr. Fvlqxov ist es allerdings leicht,
lautlich entsprechende Worter zu finden, z.B. lit. gnybu,
mnd. knipen 'kneifen', ano. knifr 'Messer' (Einzelheiten bei
WP. 1, 581 f., Pok. 370f.). Hdn. Gr. 2, 949 zitiert ohne Er-
klarung xviipco, -idm.
xv[<l>, xvinos, auch oxvhp, oxvitcoq, pi. auch axvlqpeg m. Ben. nicht
naher bekannter Insekten (nach Arist. Sens. 444 b 12 kleine
Ameisen), die allerhand Baume und Pflanzen hehnsuchen
(Ar., Arist., Thphr., LXX usw.). Als Vorderglied in xvmo-
886 xv<So£ — xvo^£o|iai
Aoyog m. N. eines Spechts, axvmo-<pdyog 'axvlntg fressend'
(Arist.). — Davon xvineiog 'zum xviip gehorig' (Zos. Aleh.).
In entfernter oder fraglicher Beziehung zu xvixp, axvlyi stehen
auBerdem zahlreiche expressive, aber in der Literatur selten
belegte Worter, die namentlich die Knauserei oder verschie-
dene Augenleiden bezeichnen: xvmog (AP), axvmog (Anon.
in EN, H.), axvupog (Phryn.) 'geizig, knauserig'; davon
xvmevm 'knauserig sein' mit xvuida (Doroth. Astrol.) ; daneben
auch im Sinn von 'schwachsichtig u. a.': xvindg (Semon.),
oxviyog H., vno-axvmog, -axvirpog, -axviipog 'etwas kurzsichtig'
(Pap.), xviTw.- nxlhr\ PL; davon xvmorrjg 'Augenentziindung'
(Hp. Loc. Horn. 13, Erot.), xvi7i6o[iai 'entziindet sein, von den
Augen' (H. in xexvmcopsvoi), auch 'vom Mehltau, Brand an-
gegriffen werden, von Friichten' (H. ebd.). Den Benennungen
fur Augenkrankheiten usw. schlieBen sich Ausdriicke fur
'funster' an: axvupaiog (v. 1. -nalog) Beiw. von odhyg 'im
Dunkeln Wandelnder' (Theok. 16, 93; nach xvetpaiogl), axvl-
tpog- to axdrog H. — Hinzu kommen zwei anscheinende De-
nominativa: xvineiv oeteiv, £veiv neXa&qa xal doxaug H. (eig.
von den xvlnegt), oxvlmeiv vvaaetv H.
Mit xvixp, axvitp reimen &Qly> und lyi (s. dd.). Sowohl (o)xviy
wie die Worter fiir 'knauserig' konnen vom Begriff des Knei-
fens und Stechens ausgehen (vgl. oxvititcq). Auch die Aus-
driicke fur Gesichtsschwache usw. sind vielleicht vom
Ausgangspunkt des Zusammenkneifens der Augen zu ver-
stehen; TJbertragung aus dem Bereich der (von xviTieg ver-
ursachten) Pfianzenkrankheiten ist auch in Erwagung zu
Ziehen (s. xvmooficu). — Zum Vergleich eignen sich jedenfalls
einige Worter fiir 'kneifen usw.' im Baltischen und Germa-
nischen. z.B. lett. hniebt, knlpet, mndl. nipen; s. WP. 1, 395,
Pok. 562, Fraenkel Lit. et. Wb. s. kneibti. Ob eigentliche „Ur-
verwandtschaft" vorliegt, bleibt natiirlich bei diesen volks-
tumlichen Wortern eine offene Frage. Vgl. zu -xvaico, xvi£a>,
xvvco.
xv4o£, xvoui; m. 'das knarrende Reiben des Rades an der Rad-
achse', auch (A. Fr. 237) 'das Gerausch der FiiBe beim
Marschieren' ; auch (durch Vermischung mit x™ 1 !) 'Rad-
buchse' (H., Phot.). ■ — Wegen der schlechten Bezeugung
schwer zu beurteilen; allgemein wird darin ein hochstufiges
Nomen zu xvixo 'kratzen' (s. d.) gesehen.
1. xvO^a Pflanzenname s. xovvt^a.
2. xvu^a 'Kratze' s. xvvm.
xvu^£0(xai, (-£<o), auch -^do/iai, -Cofiat, vereinzelt mit tcqoo-,
VTio-, 'winseln, wimmern', von Hunden und Kindern (S., Ar.,
xvo£6<0 — xv&SaXov 887
Theok., Opp., Norm., spate Prosa). — Davon xw^rft/ws
'Gewinsel', auch von wilden Tieren (n 163, A. R., Opp., Ath.) ;
xvtittj/ta 'das Wimmern der Kinder' (Hdt., Him. u. a.). —
Onomatopoetisch; eine zufallige Ahnlichkeit bietet lit. kniauk-
ti 'miauen'. Vgl. das Folgende.
xvu?6ti> nur xw^coaco (v 401), xrvfaoev (v 433), von den Augen
dee Odysseus, die, fruher neQixaXMa iovra, von Athena ge-
triibt und entstellt werden. Das Grundwort scbeint in xvv&i-
oi Td oniiaTa novovvreg, xvv£6v ddga imv&peAov xai nvevftarcbdri
H. erhalten zu sein (unklar Anakr. 87) ; vgl. Biichner Herm.
75, 156 A. 1. Beziehung zu xw5£a 'Kratze', xrvto liegt nahe; die
Lautahnlichkeit mit xvv£doficu ist somit wohl zufallig. Eine
auffallende Parallele bietet indessen lit. kniduktis 'sich be-
wolken, sieh bedecken (vom Himmel), eine finstere Miene
aufsetzen' neben kniaukti 'miauen' ; ahnlich niauras 'bewolkt,
finster, triibe', auch 'murrisch, naselnd', niauroti 'brummen,
vom Baren'. Inwieweit bei solchen Wortern unabhangiger
(onomatopoetischer oder sonstiger) Ursprung vorliegt oder
sinnesanalogische Ubertragung stattgefunden hat, ist nicht
leicht zu entscheiden. Vgl. Fraenkel Lit. et. Wb. s. kniduka
und niauroti. — Anders iiber xrufdc, -oco (zu qen- 'zusammen-
driieken'), gewiB nicht besser, WP. 1, 391, Pok. 559.
xvuto 'kratzen' (Ar. Th. 481, Men. 1021), jiegt-xvtScu 'ringsum
kratzen' (Phot.). — Davon Worter fur 'Kratzen': xvvpa n.
(At. Ek. 36, Gal. 19, 112) und fur 'Kratze': xvvog n. (Hes. Fr.
29, 1), xvvaa. f. (Herod. 7, 95 als Schimpfwort; vgl. Selaa,
uv!-a u. a. ; Chantraine Formation lOOf. ; Schwyzer 516f.),
xvbt, a (Philox. Gramm. ap. EM 523, 2, Eust. ; vgl. at,a, axv^a,
xvlCa u. a.). Dazu einige H.-Glossen: xvu&oq- axav&a fiixgd,
xw&6v auixoov (vgl. Tvr&og, -6v und die Pflanzennamen auf
-#og bei Chantraine 367f., Specht Ursprung 255); Riick-
bildung xvv' to eAdxiorov, wie ygv, /?of. — Zu xvoog, xvovg s. bes.
Wie zu den sinn- und lautahnlichen xvaico, xvfjv, xvtbtrco,
xvi£o> kann man auch zu xvvio aus den verwandten Sprachen,
namentlich aus dem Germanischen und Baltischen an-
klingende Worter heranziehen: ahd. hniuwan 'zerstoBen,
zerquetschen', mit ausgehendem Dental awno. hnjoda 'stoBen,
schlagen, nieten', beide idg. qneu-, lett. knudu und knustu
'jucken'. Weitere Formen m. Lit. WP. 1, 396f., Pok. 562f.;
vgl. noch de Vries IF 62, 142 f. Schwyzer 676 will fur xvvio
(wie entsprechend fiir xvfjv, xvaieiv) ein altes ablautendes
Wurzelprasens *qn6u-mi : *qn&-mi ansetzen.
xvtoSaXov n. 'wildes oder schadliches Tier' (poet, seit o 317)
mit xvcodaXcodrjs (Tz.). — xvti>Sa%, -dxog m. 'Zapfen, Achse',
888 KVbxrato — xo££
auch 'Hohlung fur die Achse' (Hero, Ph. Bel. u. a.) mit
xvioddxiov und xvcadaxi^co 'an Zapfen aufhangen* (Hero). —
xvcbStov, -ovrog m., im Plur. 'Zahne am Schwert oder am
JagdspieB, Schwerthaken', im Sing. 'Schwert' (S., X. usw.).
An xv&baXov : xvmScav erinnern Wortpaare wie dyxalrj :
dyxcov, o/ttpcdog : lat. umbo (Schwyzer 483, Chantraine For-
mation 246); dabei 'ware xvcadov-z- sekundar fur *xvcodov-
(Schwyzer 526). Auf jeden Fall gehen xvcbdaXov und xvadoav
ebenso wie xvmdaS (zum Suffix -df Schwyzer 497, Chantraine
381; dazu Bjorek Alpha impurum 69: aus dorischsprachiger
Ingenieurkunst?) auf ein Verbalnomen *xva>6(o-) etwa 'Zahn',
eig. „BeiBer, Nager", zuriiek, das letzten Endes zu xvfj-v u.
Verw. gehort (a. -xvalco), aber mit altem Ablaut aueh in
xdvadoi- mpyoveg, yvd&oi H., in xvad-dk-Xsrar xvrj&srai H. und
in lit. kdndu 'beifien, stecken' wiederzufinden ist; zu lit. kdndu
(idg. qonvd-) : xvad-dXXexai vgl. bes. lit. zdndas 'Kinnbacken' :
yvd&og 'da.' (vgl. s. v.). S. auch xvd>y>.
xvcooou) nur Prasensstamm, auch mit ivi-, xara-, 'schlafen,
schlummern' (ep. poet, seit 6 809). — Wie evdoi (s. d.) ohne
Etymologie; vgl. Schwyzer 648 A. 1. Fruchtlose idg. Deu-
tungsversuche bei Bq und WP. 1, 390. Vgl. das Oppositum
iyofyaam (A 551 u. a.; zu eyeiQw).
xvcoip, xvwtioq m. N. eines wilden Tieres, von Schlangen u. a.
(Nik. Th.). ■ — Dazu xvamevg- &qxtoq. evioi xvoimeic, (H.; vgl.
BoBhardt Die Norn, auf -eve; 85). Auch xvvovneg • agxto; (fur
-oil). Maxedoveg H. — Nicht sioher erklart. Ob Kreuzung von
xvd>5aXov und einem anderen Wort {xXcoip, xvlyi, orjtp o. a.)?
Nach Fiok 3, 97 und Persson Beitr. 1, 139 zu awno. (hnafa),
Prat, hnof 'abknipsen'. Verfehlt Baunack Phil. 70, 456f. —
Durch Erweiterung (mit SproBvokal) wahrscheinlich xivm-
71ET0V (s. d.).
xoctXTVjp m. N. eines Mysteriendieners in Sparta s. xolov.
yto6Xev.oq m. 'Dummkopf, Tolpel' (Ar., Plu.), auch (parodie-
rend) N. eines Damons der Dummheit (Ar. Eq. 221). —
Ausgang wie in IdXefiog (s. d.), sonst unklarea Fremdwort;
zum Lautlichen Schwyzer 302 und Bjorek Alpha impurum
46 und 258, der an onomatopoetisches xo- denkt (etwa
'Quarrer'). Vgl. xavaXog- /iwooloyog H. ; s. auch zu xofiaXog.
xo&5 Inter jektion, vom Quaken der Frosche (Ar. Ra.). —
Lautnachahmung wie z.B. nhd. qua(c)k, quaken; heth.
akuwakuwai(l) 'Frosch' ( ?). Lat. coaxare 'quaken' (Suet, usw.)
ist wohl eher literarische Nachbildung von xod\. Vgl. xot,
xipSXos — xdYXI 889
«otfco. Zum Lautlichen noch Schwyzer 313 und 620. Vgl.
W.-Hofmann s. coaxo m. weiteren Einzelheiten.
K6PSX05 m. 'Spitzbube, Gauner, Halunke', auoh (parodierend)
Ben. boser Genien (Ar., Arist., D. C); als Adj. ntr. xoflaXa,
-ov 'gauneriseh usw.' (Pherekr., Ar.). — Davon (iiber xofia-
Aevco, s. unten) xopakeia (Din.), xof)dXevfj.a (Et. Oen.) 'Gaune-
rei'; (ix)xopafaxetio(iac 'gaunern, betriigen' (Ar. Eq. 270) mit
xo^aXixsofiara pi. (Ar. Eq. 332); zunachst von *xof}afoxog
(xoflafaxoioi Konj. bei Timokr. Fr. 1, 7 Diehl). — Daneben
xo^ake6(a 'transportieren' (Pap., EM), ngr. xovftahcb 'da.',
xof)aAio/Miq 'Transport' (Pap.).
Volkstumliche Worter ohne Etymologie. Nach Bjorck
Alpha impurum 46f. u. 258 f. mit v. Wilamowitz eig. 'Last-
trager, Transportarbeiter', Woraus veraehtlich 'Gauner,
Halunke' ; die ursprungliche Bedeutung ware als ein nioht
att.-ion. Element in die Koine ubernommen. Als Heimat von
xopaXog vermutet v. Wilamowitz GGA 1898, 689 Korinth;
Zacher IFAnz. 18, 86 (s. auch Kretschmer KZ 55, 85f.) be-
trachtet, ebenfalls hypothetisch, das Wort als thrakisch-
phrygisch (wie xoakeiiog). Gegen Zusammenhang mit lat.
caballus (Gregoire Byzantion 13, 287ff. ; vgl. zu xa^dXXrjg) s.
Bjorck a. a. O. m. weiterer Lit.
x6yxt) f-, auch xoy%og m. (f.) 'Muschel, Muschelschale', auch als
HohlmaB und iibertr. von mehreren muschelahnlichen Gegen-
standen, 'Ohrenhohle, Kniescheibe, Hirnschale, Siegelkapsel,
Schildbuekel usw.' (Emp., Epich., Sophr., ion. att.). Einzelne
Kompp., z.B. xoyxo-&rjQag. m. 'Muschelfanger' (Epich.). —
Zahlreiche Ableitungen: 1. Deminutiva xoyxLov (Antiph., Str.
u. a.), xoyx<iQtov (Str., Aret.). 2. xoyxtordg 'mit einem Buckel
versehen' (Pap. III a ). 3. xoyxtTTjg (M&og) 'Muschelkalkstein'
(Paus. ; Redard Les noma grecs en -ttj? 55). 4. xoyxaU^eiv •
TienoCrjrcu and rov f\x ov T ^' v x6y%viv H. (etwa nach xqotclX-I&iv ;
xgdr-aAa : xgorog) ; 5. dazu als Riickbildung xoy£ Interjektion,
vom Laut der in die Stimmume fallenden Scherbe usw. (H.) ;
vgl. v. Wilamowitz Glaube 2, 482. 6. Auch xoyxL^oi 'purpur-
rot farben' mit xoyxicrcrjg 'Farber' und xoyxiorixtf 'Farben-
gewerbe' (PGrenf. 2, 87); fur *xoyxvkl^co usw. (vgl. zu 7.). —
Besonders zu bemerken 7. xoyx^hov n. 'Muschel, Muscheltier
und dessen Schale', auch 'Purpurschnecke' (Epich., Sophr.,
Hdt., Hp., Arist. usw.), zunachst von xoyxuXr] (nur als v. 1.
Ph. 1,536 und AP 9,214); von xoyx^^iov : xoyxvMaq (Ar.)
und xoyxvXidTtjg (X., Philostr.) = xoyxhrjg (Xl&og; Redard 56) ;
xoyxvfacbdijg 'x.-ahnlich' (Str.), xoy%vh.og 'purpurfarben' (Pap.),
xoyxvh.ax6g, -iun6g 'mit Purpur gefarbt' (Pap., Gloss.); auch
890 xoSo(j.eO; — xoita
xoyxvXevq (fur *xoyxvhsvg oder von xoyxvXrj'!) 'Purpurarbeiter'
(Korykos) mit xoyxvtevTrjs 'Purpurschneckenascher' und
xoyxvXevTixfi 'Purpurschneckengewerbe' (Just.).
Mit xoyxoq ist aind. iankha- m. 'Muschel' als Erbwort
identisch. Aus xoyxn, xoyxihov, xoyxhi}<; lat. concha, conchy-
Mum, conchlta; aus xoyxrj, xoyxog als MaBbezeichnungen auch
lat. congius N. eines bestimmten HohlmaBes (Ausgang gewiB
nach modius; -g- durch eine vermittelnde Spraehe? Schwyzer
KZ 57, 262 A.) ; fur Urverwandtschaft Sturtevant Lang. 17, 4.
— Vgl. xox^og.
KoSofAeu^ m. 'Gerstenroster' mit xodofisvm 'Gerste rosten', wo-
von xodofieia 'das Gersterosten' und xodo/tetov 'GefaB fur
Gersterosten'. Dazu als besondere Femininformen xodo[ir) und
-fisvTQia 'Gerstenrosterin' (alles nur Poll. u. H., auch Phot,
u. Suid.). tJber das Verhiiltnis der Worter zueinander s. BoB-
hardt Die Nom. auf -evg 84 (xodo/ievi Riickbildung zu xodo-
fievia, Denom. von xodo/irjl).
Wegen der undurchsichtigen BildungsWeise der Ent-
lehnung verdachtig (kleinasiatiseh ? ; Fick KZ 41, 199f.).
Mehrere Anknupfungsversuche, u. a. an ein slavisches Wort
fur 'rauchem', z.B. aksl. kaditi (Fick 1,23; dazu Vasmer
Russ. et. Wb. s. kaditb; vgl. zu xidoos). Aueh andere, noeh
fraglichere Kombinationen -werden bei Bq und WP. 1, 384 f.
angefuhrt und abgelehnt. — Eine ahnliche Bedeutung zeigt
das im Vokal abweichende xldvar at iyxcogiot 7ie<pQvynsvai
xgt&al H.
xo5u(i.aXov 8. xvdcbvia (,/j.aAa).
noio) 'bemerken, vernehmen, horen' (Anakr. 4, 14, Hellad. ap.
Phot., wohl auch H. [cod. xo&el]); daneben xodio in xog-
dxovei, nev&eiai; ixodfteg- r/xovoafiev, inv&ofiE&a ; ixod&tj-
intvori&r], E<po)gd&n; xoaoar alo&eo&ai H.; — exorjoev (Kail.
Ft. 53). — Anscheinend primar exofiev eldo/iev, icogm^iev,
fia&opEfta H. (vgl. unten). — Verbaladj. in ava-xwg (s. d.).
Aao-xoa>v, evQv-xowoa 'die -weithin vernehmende' (Euph. 112,
H.) u. a. (vgl. Bechtel Namenstudien 37f.). — Zu xo% usw.
s. xoiov.
Als iterativ-intensives Deverbativum (nach Zupitza KZ
40, 251 u. A. eher denominativ) ist xo(F)ico (woneben xo(f)da>;
Schwyzer 717ff.) mit lat. caved, cavere (< *covSre) 'sich in
acht nehmen, sich vorsehen' identisch. Eine schmindstufige
Primarbildung ist in aind. a-kuvate 'beabsichtigen' zu belegen.
Auch in dxevet (= axe/ei?)- rrjgeZ H. ist ein zugehoriges
primares (hochstufiges) Verb vermutet worden. (Unverstand-
x69-opvo<; — koTXoi; 891
lich dagegen. exoftev ; vgl. Schwyzer 721 A. 10 u. 740). Zu diesen
Verbalformen gesellen sich mehrere Verbalnomina, z. B. aind.
kavi- m. 'Seher, Dichter, weiser Mann'. — Neben idg. qeu-
gab es auch sqeu-, s. {foooxdo;. Vgl. nooh zu dxovco und xvdog.
Weitere, fur das Griechische belanglose Formen mit reieher
Lit. bei WP. 1, 368 ff., Pok. 687 f., W.-Hofmann s. caved,
Vasmer Russ. et. Wb. s. 6iiju.
x<S&opvo<; m. 'hoher Jagdstiefel, FuBbekleidung der Schau-
spieler mit hohem Absatz, tragischer Kothurn' (Hdt., Ar.
u. a.). — Lehnwort, vielleicht lydisch (Jonkees JournofHell
Stud. 60, 80).
x<H>oupo<; Beiwort des xrjqyfjv od. der Drohne, 'ohne Stachel'
(Hee. Op. 304) ; x6&ovgiv (cod. -ov-) • ahimexa H. — Wie
xoAovgog, f. -gig 'stumpfschwanzig' (vom Fuchs usw.) aus
xoAog und ovgd, ebenso ohne Zweifel xo&ovgog zu xo&w -
fiX&pri H., das seinerseits indessen dunkel ist. Bei H. auch
xoq&tb' jiXdflr); xo&ovgog somit fiir *xoQ&-ovgog und xo&co aus
xdftovqoq losgelost? • — ■ Zu xoQd-io vgl. aind. krdM,- 'verkurzt,
verstummelt, mangelhaft' u. a. ; s. xvgadvwg.
xot Interjektion, vom Naturlaut junger Schweine (Ar. Ach.,
Hdn. Gr.); davon xot&iv 'quieken' (Ar. Ach.). — Wie nhd.
quieken, russ. kvicdtb 'quieken' u. a. einzelsprachliche Laut-
nachahmung. Vgl. xod£ und ygv, ygv^m.
xoioucr^p, xotr]? usw. e. xolov.
xoixuXXa) 'umhergaffen' (Ar. Th. 852); dazu als Ruckbildung
KoixvXitov PN, „der Gaffer" (Ael.). — Intensive Redupli-
kationsbildung ohne sichere Etymologie; nach Debrunner
IF 21, 96 zu xvka (s. d.). Vgl. die ahnlich gebildeten, ebenfalls
dunklen Synonyme devdlXXm, davdafoco, namalvm u. a. m.
xotXo; (xmkog, vgl. unten) 'hohl, ausgehohlt, geraumig, tief
(seit II.). Oft als Vorderglied, z.B. xoiXo-ydarcog 'hohlbauchig,
gefraBig' (A.; zur Bildung Sommer Nominalkomp. 150). —
Zahlreiche Ableitungen: A. Substantiva: 1. xoiXla f. 'Bauch -
hohle, Bauch, Korperhohlung im allg.' (ion. att. usw.) mit
xoiAiwdrjg 'bauchahnlich' (Arist.), xoifaaxdg 'zum Bauch ge-
horig, an Bauchkrankheiten leidend' (Plu., Mediz. u. a.),
xoifarixT) (voaog) 'Bauchkrankheit' (Cat. Cod. Astr.); Deminu-
tivum xoMdtov (Str. u. a.). 2. xoikdg f. 'Hohlung, Schlucht'
(hell. u. spat), Adj. f. 'hohl' (Tryph. Ep.). 3. xoiXazrig 'Hohlung'
(Arist. u. a.). 4. xoiMoxog m. 'ausgehohltes, schaufelformiges
Messer' (Mediz. ; vgl. yQaspiaxog und andere Geratenamen bei
Chantraine Formation 408). 5. und 6. xo0.co/mi (Arist., hell. u.
892 xotXu — xoiv6£
sp.), xoLXaxHg (Hp. u. a.) 'Hohlung, Aushohlung, Vertiefung',
vgl. xoMo/iai unten. — B. Adjektiva (zu to xolXov 'Hohles,
Hohle'): 1. xoiXwSrjg 'reich an Hohlen' (Babr.). 2. xoiXaiog =
xo'dog (Gal.). — C. Verba: 1. xoilalvm, xoiXavai (-ijvai),
xexolXaofiai 'aushohlen' (ion. att.) mit xotXavaig (Alex. Aphr.
u. a.), xo(Xaa/^a (LXX, Hero u. a.), xoiXaaia (Hero) 'Aus-
hohlung usw.'. 2. KoMofiai, nur in xexoiXwphog 'ausgehohlt'
(D. S., Dsk.); davon xolXwfia, xolXcoaig, falls nioht direkt von
xolXog, s. oben.
Aus dem bisweilen dreisilbig zu lesenden x&CXog (bei Horn,
immer mdglich auBer x 385, wo im Versanfang; Meister HK
50, Chantraine Gramm. horn. 1, 28) ergibt sich eine Grund-
form *xofdog, die sich als A-Ableitung an xoof rd xdafiaTa rijg
yijg, xal xa xoiXco/xara H. und lat. cavus 'hohl' aus *covos an-
schlieBt; daneben mir. cua 'hohl' aus *kou-ios. Wenn die
Gleichung xolXog = alb. thele'ti&i' (< idg. *houilos) zu Recht
besteht (Pedersen KZ 36, 332), ist die Bildung schon vor-
grieehisch. Verwandte Z-Ableitungen sind arm. soyl 'Hohle'
(< idg. *1ceu-lo-) und xvXa; s. d. Weiteres zur Stammbildung
Benveniste Origines 4 If., wo ein Nomen auf -il als Grund-
lage vermutet wird, und Specht TJrsprung 130, der von einem
i-Stamm ausgehen will, wofur er sich auf das einmalige xoupov
xoiXov (wohl fur xwpov) beruft. — S. auch x&og, xioftcov, xvag;
dazu W.-Hofmann e. cavus (mit reicher Lit.).
koiXu* to xaXov H. — Seit Hoffmann bei Bezzenberger BB
16, 240 zu einem Wort fur 'heil, unversehrt' mit Vertretern
im Germanischen und Baltisch-Slavischen gezogen, z.B. got.
hails, aksl. c£h 'heil' (alter w-Stamm), apreuB. kailustikan
Akk. sg. 'Gesundheit' (ebenso von einem w-St.). Ein an-
klingendes keltisches Wort fur '(gliickliches) Vorzeichen',
z.B. kymr. coel, muB aber dann wegen des urspriinglichen
ai- Diphthongs beiseite bleiben. Auch die Zugehorigkeit von
gr. xoiXv kann indessen wegen der Vieldeutigkeit des Inter -
pretamentums nur als hypothetisch gelten. — WP. 1, 329,
Pok. 520, Vasmer Russ. et. Wb. s. cilyj mit weiterer Lit.,
u. a. Specht KZ 64, 16f., 21.
xoi[X<ico, xoifit^w 'zur Ruhe legen' s. xelfiai.
xotva (fiir xoiva od. xolva ?) • x°e T0 S H. — Stimmt ganz zu einem
baltisch-slavischen Wort fiir 'Heu', z.B. lit. Sienas, aksl. sino
'%oQTog' (Persson BB 19, 257). Lat. fenum, faenum 'Heu' laBt
sich damit schwerlich vereinigen, s. W.-Hofmann s. v. und
Nachtrage 1, 864 f.
xoiv6s 'gemeinsam, gemeinschaftUch, offentlich, gewohnlich,
unparteiisch', to xoivov 'Gemeinde, Gemeingut, offentliche,
n6'i% — moiov 893
leitende Behorde, Bund' (ion. att. seit Hes. ; Horn, dafur
£vvog) ; zahlreiche Kompp. aus verschiedenen Zeiten. — Ab-
leitungen. 1. *xoivdan> (Schwyzer 521, Chantraine Formation
163) > dor. ark. xoivdv, -avog m. (Pi., Lokris, Tegea), att.
xowewv, -wvog m. (E. HF 149, 340), xotvcbv, -(avog m. (X. Kyr.;
nach xoivcovbio usw.) 'Gefahrte, Genosse, Bundesgenosse' ;
davon dor. uaw. xoivavico (dor. Vertrag ap. Th. 5, 79, 1 ;
Argos, Delphi), att. xoivcavico (fur *xoive(oveoi) 'Teilnehmer
sein, teilnehmen' mit xoivavia (Pi.), att. xoivowia 'Gemeinschaft,
Anteil' und xoivmvdg 'Gefahrte usw.' (wahrscheinlich Riiok-
bildung; Leumann Horn. Worter 224 A., Mom. 3); davon
xotvavixog (Archyt.), xoivmvtxog (att.) 'gemeinschaftlich, sozial' ;
xoivwviiialoq 'die Gemeinschaft betreffend' (Pap.; Chantraine
Formation 49, Mel. Maspero 2, 220) ; von xoivwveco noch
xoivdivrj/na (PL, Arist. u. a.). — Sonstige nominale Ab-
leitungen: 2. xoivorrjg f. 'Gemeinschaftlichkeit, Leutseligkeit'
(att., hell.); 3. xotvetov 'offentliche Halle, Verein usw.'
(Inschr. u. a.); 4. xoivdgwv Demin. von xoivov (geschr. cyna-
rium, CJL 13, 10021, 199). — Denominatives Verb xoivoco,
-oofiat 'gemeinsam machen, teilen', auoh 'gemein machen,
profanieren', Med. 'in Gemeinschaft treten, sich beteiligen,
um Rat fragen' (ion. att. ; Pi. Aor. xoivaoai) mit xoiva>fia,
-/idziov 'Fuge, Band' (Ph. Bel.), xolvwaig 'Umgang, Verkehr'
(Plu. u. a.).
Wenn xocvdg mit Metathese fur *xoviog ateht, geaellt es sich
(iiber alteres *xoftj : 6g oder zu urgr. *xov1, Schwyzer 309) zu
einer italokeltischen Proposition (Prafix), z. B. lat. cum,
com- (con-), gall, com- 'mit, zusammen mit', idg. Adverb
*kom 'zusammen'; dazu wahrscheinlich auch die Prafixe
germ., z.B. got. ga-, alb. he- 'mit-'. Im jo-Suffix will Brug-
mann IF 17, 355 die Schwundstufe von idg. ei- 'gehen' er-
kennen (dazu Schwyzer 472). — Verfehlte altere Deutungen
bei Bq.
ttdCE,, -ixog (Kom., Thphr.), xoig (Epich., BGU 972, 5) m. N.
einer Palmenart, 'Hyphaene thebaica, aus deren Blattchen
geflochtener Korb', mit xotxivog 'aus x. gemacht' (Str.). —
LW. Nach Fraenkel Phil. 97, 1 70 davon oxoixiov' Art Geschirr,
Korb o. a.' (Kyrene, hell. Pap.) mit a- aus axevog und anvglg.
— Eine andere Form ist xovxi n. (Pap., Plin.) mit xovxivog
(Peripl. M. Rubr., Pap.), s. d.
xolov, xd>iov £ve%vQov. xova, xakr £VE%vga H. — - Davon xotdfef
ivexvgd£ei, xovdoai- ivexvoidoai, x<od£eiv EVExvgdfeiv, xcoa&elg'
EVExvQiaa&Eig H. Als Nomen agentis dazu xo(i)axT^p N.
eines Mysteriendieners in Sparta (IO 5: 1, 210ff.). = hexugaa-
894 xotpavo? — xox(x)<4Xici
T»fc7 (Fraenkel Nom. ag. 1,158 naoh Meister); andere Er-
klarungsversuche bei Bourguet Dial. Lac. 112f.
Wohl mit v. Blumenthal Hesychst. 41 aus *xof-iov zu
xoeco 'bemerken, aufpassen' mit derselben Bedeutungs-
enfrwieklung wie in lat. cavere 'sich vorsehen, Biirgschaft
leisten'. Nach v. B. hierher auoh xofyg, x6r\g- iegevg Ka^elgmv,
6 xa&aigaiv <povea (H.) mit xoi6Xr\g- 6 legsig (H., Suid.), xoidxav
iegarai, xoimaazo • dipiegioaaro, xa&iegwoaxo H. Vgl. auch 1yd.
kavei (Masson Jb. f. kleinas. Forsch. 1, 182ff.). Nach Bochart
(Lewy Fremdw. 258) sem., vgl. hebr. kohen 'Priester' ; ebenso
Grimme Glotta 14, 19. — Noch unsicherer ist die Heran-
ziehung von xolog = dgi&^dg (Ath. 10, 455e; maked.; eig.
„Kenner"[??], v. B. ibid.).
xolpavo*; m. 'Herrscher, Heerfiihrer, Herr' (ep. poet, seit II.).
Vereinzelt als Hinterglied, z.B. nolv-xolgavog 'iiber viele
herrschend' (A. Fr. 238, lyr.) mit noXvxoigavlr) 'das Herrschen
iiber viele' (Rhian. 1, 10); aber £204 = 'Vielherrschaff mit
Subjektsfunktion des Vorderglieds ; das Hinterglied fungiert
iiberall als Verbalnomen zu xoigavew. — Sparliche Ab-
leitungen: xoigavidat pi. 'Herrschersohne, Mitglieder des
herrsehenden Hauses' (S. Ant. 940; Fraenkel Nom. ag. 2,20);
xotgavfjog und xoigavixog 'zum Herrseher gehorig' (ap.
Diohter); xoigavirj 'Herrschertum' (D. P., API. ; vgl. oben);
xoigaveco 'herrschen, gebieten' (ep. poet, seit II.).
Zu xolgavog stimmt (bis auf den Zwischenvokal) awno.
herjann Beiname Odins; bei der Produktivitat des no-
Suffixes, zumal in Wortern derselben Bedeutungssphare (lat.
dominus: domus, got. piudans 'Konig' -.piuda 'Volk' u.a.m.),
brauchen die Worter nicht altererbt zu sein. Aber die Grund-
lage ist jedenfalls gemeinsam, und zwar ein Wort fur 'Heer,
Kriegssehar' mit Vertretem im Germanischen, Baltischen
und Keltischen, z.B. got. harjis 'Heer', lit. kdrias 'ds.', mir.
cuire m. 'Schar, Menge', gall. Tri-, Petru-corii Vdlkernamen
(„aus drei, bzw. vier Stammen bestehend"), idg. *qorio8.
Auch im Griechischen hat das Wort existiert, nach Eigen-
namen wie Koigo-na%og, KoigardSag zu schliefien (Solmsen
Glotta 1, 76ff.). — Neben idg. *qorios stand ohne jo-Suffix
*qor(o)- in lit. karas 'Krieg', mit gedehntem Vokal apers.
kara- 'Heer, Volk'. Weitere Einzelheiten mit Lit. bei WP.
1, 462f., Pok. 615f., Fraenkel Lit. et. Wb. s. kar(i)as. —
Im Griechischen wurde das alte xoigavog durch die Eindring-
linge &va£ und fiaoiXevg ersetzt; s. dd.
xox(x)d>.ia, (xcox-) n. pi. Ben. kleiner Schaltiere (Arist. HA
528 a 9). — Versuch einer naheren Begriffsbestimmung bei
x<5xxos — xixxO 895
Thompson Fishes s. v., der gleichzeitig auf ahnliche ital. Be-
nennungen, cocciole, cozzule u. a., hin.weist.-Vgl. auch x6%kog
und Ableitungen, dazu die Formen bei Meyer-Liibke Rom.
et.Wb. Nr. 2011.
x6xxo; m. 1. 'Kern von Friichten, bes. der Granate' (h.Cer.,
ion. att.; vgl. Stromberg Theophrastea 185); 2. 'die Scharlach -
beere, der Scharlach, die Kermeseiche* (Thphr., Gal., Dsk.
u. a.; Michell ClassRev. 69,246); 3. iibertr. 'Pille' (Mediz.).
Kompp., z.B. xoxxo-$axpr\z 'mit Scharlach gefarbt' (Thphr.
u. a.), xaXXC-xoxxog 'mit schonen Kernen' (Thphr.); xoxxo-
daqwov, da<pv6-xoxxov (Mediz.) = x6xxog 6d<pvriq, daqrvlg (Strom-
berg Wortstudien 7). — Ableitungen: Deminutiva xoxxiov,
xoxxdgiov (Mediz.); xoxxcov, -mvog m. 'Kern d. Granate'
(Sol., Hp. u. a.), 'Mistelbeere' (H.), x6xxakog m. 'Kern
des Pinienzapfens, Pinienzapfen' (Hp., Gal. u. a. ; Chan-
traine Formation 247); xoxxiSeg pi. 'scharlachrote Pan-
toffel' (Herod.), -Ida' atyeioov H. ; x6xxivog 'scharlachrot'
(Herod., Pap., Arr. u. a.) mit xoxxivl^m 'scharlachrot sein'
(Sch.), xoxxtjqoq 'aua Scharlach gemacht' (Edict. Diocl.; wie
olvrjQog, ikanjQOQ u. a.); xoxxl£co 'den Kern herausnehmen'
(A., At.).
Etymologie unbekannt, Wohl Fremdwort; zu beachten die
volkstiimliche Gemination (Chantraine Formation 7). —
Alessio Studi etr. 18, 126 (s. auch Belardi Doxa 3, 210) er-
innert an span, cuesco 'NiiBchen' u. a. und erWagt ein medi-
terranes *cosco-, woraus durch Assimilation x6xxog(1).
x6xxu Ruf des Kuckucks, auch als Ausruf im allg. (Ar.). Als
Vorderglied in xoxxv-floag ogvig Ben. des Hahns'(S. Fr. 791;
codd. Eust. xoxxo- nach den o-Stammen; richtig?). — Davon
xoxxv£<o vom Ruf des Kuckucks und des Hahns (seit Hes. ;
vgl. Fraenkel Glotta 4, 34) mit xoxxva/wg 'schrilles Geschrei'
(Nikom. Math.), xoxxvoTijg 'Schreihals' (Timo); xoxxv£, -vyog
m. 'Kuckuck' (seit Hes., -vyog Nom. Alk.), auch iibertr., u. a.
als N. eines Fisches (Hp., Arist. u. a.), einer Feigenart (Nik.) ;
dazu Stromberg Fischnamen 116, bzw. Pflanzennamen 73.
Von xoxxv!;: Koxxvyiov N. eines Berges (Paus.); xoxxvyla'
dvefiibvrj. KQOTOoviarai H. (,,Kuckucksblume"; Stromberg
a.a.O.); xoxxvyia Baumname, 'Rhus Cotinus' (Plin. ; coni. in
Thphr. HP 3, 16, 6). Daneben mit labialer Bildung die PN
K6xxvy>, Koxxovftiag (boot.; vgl. Bechtel Dial. 1, 262f.). Hier-
her noch xdxxvg- X6<pog (d. i. 'Hahnenkamm') H.? (voridg.
nach Alessio Studi etr. 18, 125 und Hubschmid 3™ e Congr.
intern, de topon. 2, 186f.; nach v. Windekens Le P&asgique
103 „pelasgisch"). — Zu xoxxv fir\}.ov s. bes.
896 XOKKlijJtTjXoV KOXaTTTO)
Wohl zunachst aus kuku dissimiliert (Schwyzer 258 u. 423).
Onomatopoetisch wie aind. koMld- 'Kuckuck', kukkutd-
'Hahn', lat. cuculus, nhd. Kuckuck xisw. usw. ; s. z.B. WP.
1, 466f., Pok. 627, W.-Hofmann s. cuculus. Zu xoxxvg aus-
fuhrlich Thompson Birds s. v.
xoxxo[Jur)Aov n. 'Pflaume' (seit Archil.) mit xoxxvfirjXea f. 'Pfiau-
menbaum' (Arar. Kom., Thphr. u. a.), -firjXwv m. Tflaranen-
garten' (Gloss.). — Beziehung zu xoxxog liegt saohlich nahe
(„Kemobst" Schrader-Nehring Reallex. 2, 182); -v- Ware
dann volksetymologisch von xoxxv£ eingedrungen, obwohl
eine nahere Begriindung fehlt; vgl. indessen Stromberg
Pflanzennamen 73. Zu beachten xodv-[iaXov (s. xvdtbvia).
xoxuai (v. 1." xoxx-) m. u. f. pi. 'Vorfahren' (AP, Kail., H.);
xovxa- nannmv H. — Von Groselj Razprave 2,12 (wie von
Schmidt z. St.) zu yvyat ndnnot, H. gezogen; s. d.
xiXappoi; m. = %oiq(8wv (H. [cod. xotXlSiov], Suid.); N. eines
Gesangs, der den Tanz namens xoXaf}Qta/i6g begleitete (Ath.);
davon xoXafiqi^eiv axtgrav (H.) mit xoXafSgio/iog (Ath., Poll.),
Pass, 'zum Gelachter gemacht werden' (LXX); xoXa^Qsvo/tivT]'
xdtXoig dXXo/jevt] H. Einzelheiten bei Lawler und Kober Class.
Phil. 40, 98 ff. mit Hypothesen iiber die Etymologie. — Von
Poll. 4, 100 wird der betreffende Tanz als thrakisch oder
karisch bezeichnet; somit wohl Fremdwort.
xoXd£<o 'einzwangen, ziichtigen' s. xoXog.
x6Xot!;, -dxog m. 'Schmeichler, Schmarotzer' (att. hell.) mit
xoXaxlg f. (Klearch., Plu.), xoXaxixdg 'Bchmeichleriseh' (PI.
u. a.) und xoXaxevca 'schmeicheln' (att. hell.); davon xoXaxela
(Demokr., PL u. a.), xoXdxevfia (X. u. a.) 'Schmeichelei',
xoXaxevnxog 'schmeichlerisch* (PI. u. a.), xoXaxevttfg = x6Xa£
(Glo3s.). — Oft als Hinterglied in der Komodiensprache, z.B.
xrwo-xdXa£, s. Risch IF 59, 277.
Ausdruck der attischen Umgangssprache ohne Etymologie.
Von Persson Beitrage 1, 158f. zu xr)?Jco u. Verw. gezogen,
was schon wegen des o-Vokals Bedenken erweckt; vgl. WP.
1, 446, Pok. 551, W.-Hofmann s. caiumnia. Nicht besser
Pisani 1st. Lomb. 77, 553: zu xeXXw, SvaxoXog oder Machek
Slavia 16, 211 und Listy filol. 72, 69f. : zu slav. *cholcholiti in
Sech. chldcholiti 'sanftigen, beruhigen, umschmeicheln' u. a.
— Fruhere vergebliche Versuche bei Bq.
xoXdrrcu), Aor. xoXdxpm, auch mit Prafix, bes. ev-, ex-, 'behacken,
behauen, durch StoBen und Schlagen aushohlen, meiBeln'
(ion. att., aol. usw.). — Davon iy-, ix-x6Xaxpig 'das Ein-, Aus-
xdXacpoc — xoXc6v 897
hauen' (Inschr., Arist.), iy-xdXa/i/ia 'Inschrift' (LXX,
Priene), (iy-)xoXanrog 'eingehauen' (Inschr,* LXX) ; xoXam^Q
m. 'MeiBel' mit dia-xoXaTcrrjQi^m 'mit einem MeiBel behauen'
(Lebadeia); auBerdem als Zusammenbildung von 86qv und
xoXdmeiv mit r^g-Suffix 8Qv(o)-xoXdm-[r\rig 'Specht' (Ar.,
Arist. usW; weiteres s. dgvg), ebenso xQdvo-xoXdbirrjg N. einer
giftigen Spinne (Philum.). — Zu xakaxpog s. bes.
Ausgang wie in axdnzm, daQddmm, xonxm u. a. (mit wurzel-
haftem Labial) und vielleicht nach diesen gebildet als Ersatz
eines zweisilbigen Wurzelverbs, das in lit. kdlii, kditi 'Schmie-
den, hammern', aksl. koljo, hlati 'otpdrzeiv', russ. xoXozh
'stechen, spalten, hacken' erhalten ist, idg. qofo-. Die Sippe
hat ini Griechischen zahlreiohe Vertreter, s. x6fa>g, xeXsog,
xXda>.
xiXacpoi; m. 'Faustschlag, Ohrfeige' (Epioh. 1 als N. eines
7iaidoTglfiT]g, H., EM; lat. LW colap(h)us seit Plaut.) mit
xohnfl^vi 'mit der Faust sehlagen, ohrfeigen' (NT, Sammelb.
6263, 23) ; KoXayldiov att. Frauenname, s. Fraenkel Nom. ag.
2, 86 m. A. 3). — Niedriges Wort, das eben deswegen der
Erklarung groBe Schwierigkeiten bereitet. Wenn mit xoXdnra
verwandt, was gewifl moglich ist, mufi es als Ruckbildung,
nicht als Grundlage davon verstanden 'werden; zur Bildung
vgl. xQoracpog u. a. (Chantraine Formation 264). Ganz andera
Krogmann KZ 67, 224 A. 1: zu xoXoywv u. a.; nicht uber-
zeugend. Auch nicht zu aind. kalaha- 'Streit', s. Mayrhofer
Et. Wb. s. v. Altere vergebliche Versuche bei Bq. — Lat.
colap(h)us (dazu Ernout Rev. de phil. 77, 155f.) hat im
Vulgarlatein und in den roman. Sprachen eine weite Ver-
breitung gefunden (colpus, ital. colpo, frz. coup usw. ; auch
got. kaupatjan ' xola<pit,Eiv ? ; vgl. Feist Etym. Wb. s. v. m.
Lit.) und ist von da ins Griechische zuriickgewandert (s.
Fraenkel a.a.O.).
xoX^a* noid Tig oQxrjaig, xoXkf aQxtfoEfog elSog mit xoXidaaf
oQxfoao&ai H. Ipf. ixoMafe {IQ 12 Suppl. 244; vgl. Latte
Glotta 32, 39f.). ■ — Nach Persson Beitrage 1, 179 zu xiXofiai,
wozu noch xoXeiv iX&elv H., wohl als Deverbativum (Schwy-
zer 747 A. 1; anders Fraenkel Melanges Boisacq 1,374:
-oA- < -9l- wie lit. kilti 'aufstehen').
xoXc6v n., -6g m., mit metr. Dehnung xovX-, 'Schwertecheide,
Scheide' (seit II. ; vgl. Triimpy Fachausdrucke 62). Auch in
Kompp., z.B. xolieo-jtregog 'mit Fliigeldecken versehen'
(Arist.), otdTjQo-xoXeog 'mit eiserner Scheide' (Pap. III a ). —
Denominativum xoXedCovreg- w&ovvreg eig xoXeov, negalvovreg
Frisk, Griech. etym. Worterbuch "'
898 KoXetpaco — xiiXXa
H. (sens, obsc, ebenso Ath. Mitt. 59, 66; Syras V a ) mit
xoXeao/iog ' to nsgaivEO&ai H.
Zu eUed? u. a. im Ausgang stimmend, karni xoXsav, -6g fur
*xoXef-6v stehen und zu xaXv-mio, xeXv-cpog (s. dd.) in naher
Beziehung stehen (Bechtel Lex. s. v.). Ob auch xoXv&goi pi.
'Hoden' (Arist.) mit Bq u. a. hierher zu ziehen ist, bleibt
Wegen der Bedeutung unsieher (xoXv&gov, -rgov auch 'reife
Feige' [Ath. 3, 76f.]; vgl. auch zu axoXv&gov). — Nach
Meillet BSL 30, 115 A. 1 stammt xoXsov ebenso wie das an-
klingende lat. culleus 'lederner Sack' aus einer Mittelmeer-
sprache; vgl. W.-Hofmann s. v.
KoXexpdco 'mit FiiBen treten' (Ar. Nu. 552), nach H. Ausdruck
der Olbereitung: cbid rwv rag iXaiag naxavmwv, o dfj Xiyovai
xoXergdv. — Setzt zunachst ein Substantiv *x6Xsrgov oder
*xoXerga voraus, somit ein Nomen instrumenti oder loci un-
bekannter Bedeutung. Mehrere Moglichkeiten stehen also
dem Erklarer offen; die Ankniipfung an xdXog, xoXdjirm u.
Verw. (s. WP. 1, 437; Curtius 362 vergleicht lat. calcitrdre;
dazu W.-Hofmann s.l. calx) hat unter solchen Umstanden
wenig Wert.
xoXtai; m. N. eines makrelenahnlichen Fisches, 'Scomber colias'
(Epich., At., Arist. u. a.) mit xoXidtov (Mediz.). — Bildung
wie axav&iag, gupiag und andere Fisch- und Tiemamen
(Chantraine Formation 94) ; im ubrigen unerklart. Zur Sache
Thompson Fishes s. v.
xdXXa f. 'Leim' (Emp., Hdt., Hp., E. usw.); als Vorderglied
z. B. in xoXX-etpog 'Leimkocher' (att. Inschr., Poll.); als Hinter-
glied in ravgd-, i%&v6-xoXXa 'Stier-, Fischleim' (Plb., Dsk. u.a.) ;
aber norl-, avy-xoXXog usw. (Pi., A. usw.) sind Ruckbildungen
zu nori-, avy-xoXXdco usw. — Ableitungen: xoXXtfevra n. pi.
(O 389 £vord, Hes. Sc. 309 ag/^ara) 'festgefugt', vgl. xoXXrjrog
unten; xoXXcodrjg 'leimig, klebrig' (PL, Arist. usw.). Deno-
minatives Verb xoXXda), oft mit Prafix wie aw-, ngoo-, hi-,
xara-, 'leimen, zusammenkleben, fest verbinden, vereinigen'
(Pi., Emp., ion. att. usw.). Davon xoXXrjfia 'das Zusammen-
geleimte, Zusammenklebung, zusammengeklebtes Blatt', pi.
'Papyrusblatter, die eine Rolle bilden', xoXXrjaig 'das Zu-
sammenleimen, Lotung, Fugendichtung' (ion. att. usw.) mit
(avy-)xoXXrjaifiog, -ov 'zusammengeleimt(e Aktenrolle)' (Pap.;
Arbenz Die Adj. auf -iftog 99); (avy-)xoXXrytrjg 'Zusammen-
leimer, Loter' (Ar., Pap.); xoXXr)r$Qiov 'Leimstoff, Leim' (Ph.
Bel.); xoXXrfiga pi. 'Lotkosten' (Pap.); xoXXrjrog 'geleimt, fest
zusammengefiigt' (seit II.; Amman MvrHtrjg xctgtv 1, 16).
xoXXrjTixog (dor. -ar-) 'leimig, zusammenleimend' (Arist.,
jwSXXopo?— x6XXo+ 899
Epid., Pap. u. a.), xoXXr)Tixa Sgya 'Dichtungsarbeiten' (Pap.).
Als Hinterglied in der Riickbildung 7iq<ot6-xoXXov n. 'das zu-
vorderst angeklebte Blatt einer Papyrusrolle' (Just.). —
Vereinzelt im-xoXXatvm 'ankleben' (Thphr.), xoXXLt,ta (Gp.)
mit xoXXioxrjc, (Gloss.).
In xoXXd ist anscheinend eine ja-Ableitung enthalten
(Schwyzer 474, Chantraine Formation 98), aber die Ge-
schichte des Wortes ist im iibrigen ziemlich dunkel. Auffallend
ist die Ahnlichkeit mit einem slavischen Wort fur 'Leim', z.B.
russ.-ksl. kl&jb, klejb, russ. klej aus ursl. *kblejb, *kdbjb (mit
Reduktionsvokal) ; hinzu kommt aus dem Germanischen
ein isoliertes Verb, das auf ein enges Gebiet beschrankt ist :
mndl. mnd. helen 'kleben* (urg. *haljari); die Einzelheiten
bleiben indessen unklar. WP. 1, 464 (Pok. 612) nach Fick
1, 389, Zupitza Die german. Gutturale 113; dazu Vasmer
Russ. et. Wb. s. klej. Rom. LW it. colla, frz. colle usw. —
Ein sinnverwandtes Wort mit Weiter Verbreitung ist yXot6$ ,
s. d.
x6XXaf3<>5 m. Art Brot oder Kuchen (At., Philyll.); auch
= x6XXoyi (Luk., Iamb., H.); dazu xoXXafiiCco „x6XXafios
spielen", d.h. einer versetzt dem anderen, der seine Augen
mit der Handflache zuhalt, einen Schlag und fordert ihn auf
zu raten, mit welcher Hand er geschlagen wurde (Poll. 9, 129) ;
Grund der Benennung dunkel. — Volkstumliches Wort auf
-/Jo? (Schwyzer 496, Chantraine Formation 261 f.) und Wie so
viele derselben Bildungsweise ohne Etymologie. Vgl. xoXXi^
und xoXXvga, auch x6XXoy>.
x6XKi%, -Ixogm. 'rundes grobes Brot' (Hippon., Kom.), 'Tablette'
(Mediz.); xoXXixo-<pdyog (Ar.). — Davon xoXXhtiog Sqtos (Ath.),
xoXXlxwv (Greg. Kor.). — Wie bei xoXXafiog (s. d.) miissen wir
aus Unkenntnis der Tatsachen auf eine Erklarung verzichten;
zur Bildung Schwyzer 497, Chantraine Formation 382. —
Aus mgr. xoXXixi(ov) russ. kuiic 'Osterkuchen (aus Weizen-
mehl)' ; vgl. Vasmer Russ. et. Wb. s. v.
x6XXoupo<; m. N. eines unbekannten Fisches (Marc. Sid. 22) mit
xoXXovglg Malvenart (Gloss.). — Vermutung von Stromberg
Fischnamen 48 : fur xoX-ovqoq 'stutzschwanzig' mit expressiver
Gemination; nach dem Fisch ware die Malve als Sumpf-
pflanze benannt (ebd. 25) [ ?].
*6Xko<\>, -07WQ m. 'Wulst am Querholz der Lyra zum Auf-
spannen der Saiten', auch 'Bolzen oder Schraube zum An-
spannen derselben (y 407, Ar., PL, Luk.); 'Wulst am Halse
der Rinder und Schweine, Rinderschwarte' (Ar. Fr. 646 und
57*
900 xiXXopo?— >coAop<5s
506,3); 'Hebestange einer Winde' (Arist. Mech. 852b 12);
iibertr. 'dvdgoyvvog, cinaedus' (hell. Kom., AP) mit xoXXono-
dubxvr)<; (Sch. Ar. Nu. 347, Eust., Suid.), xoXXonsvca 'ein
xoMoyt sein' (PI. Kom.). — Andere Denominativa sind:
xoXXom&iv xa&eXxeiv und xoXXon&csai • xaraxoXXrjoai H. mit
falschem AnschluB an xoXXa.
Faehausdruck unbekannter Herkunft; nach. H. „dia zd eig
xdXXav efflerzeXv" (mit Bezug auf die Rindersch-warte). Andere
Vorschlage: zu lat. callum 'dicke Haut, Schwiele', bzw. zu
axoXof 'Pfahl' (s. Bq s. v. und WP. 1, 357). Nicht besser
Pisani 1st. Lomb. 77, 553ff. : mitsamt x6XXi£, xoXXvga, xoXXafiog
zu lat. collum, nhd. Hals.
x6XXupoi; m. (-ov n. Poll. 9, 72) 'Scheidemiinze' (Ar., Eup.,
Kail.), 'kMnes Goldgewicht' (Thphr.); 'Wechselkurs, Aufgeld'
(hell. u. sp. Inschr. u. Pap., Cic). — Davon xoXXv^iar^g
'Geldwechsler' (Men., NT, Pap., *xoXXvfi%w; vgl. Fraenkel
Norn. ag. 2, 68f.,Chantraine Formation 320) mit xoXXvfiicnixog
und xoXXvfiiazriQiov 'Wechselstube' (Pap. u. Ostr.). — Semi-
tisches LW, vgl. hebr. halap 'WechseP (Lewy Fremdw. 119f.
nach Lagarde). — Aus xoXXvpa- rgmydXia H. (Sch. Ar. PL 768;
vgl. xoXXafiog) russ. usw. kolivo 'Brei, Griitze mit Rosinen,
Gedachtnisessen fiir einen Verstorbenen' (Vasmer Wb. s. v. m.
Lit.).
xoXX6pa (-ov-) Bed. unsicher, etwa c Kuchen, Tablette'; vgl.
x6XXi£ und xoXXafiog (Ar., Thphr., LXX, Pap. u. a.). — Davon
als Deminutiva xoXXvolg und xoXXvqwv (-ov-) (LXX, Pap.);
xoXXvqiov (-ov-) geWohnlich 'Augensalbe, Salbe im allg.' (in der
Form einer Tablette; Apok., Arr., Mediz., Inachr. u. Pap.).
Dazu noch xoXXvgixdg 'aus xoXXvqm gemacht' (Plaut. Pers. 95),
xoXXvgiCca 'x. backen' (LXX), xoXXvqioo/mu in xexoXXvgico-
pivov (cod. -oofievov)' Xevxco xexQiOjisvov H. ; xoXXvqiwv m. N.
eines Vogels aus dem Drosselgeschlecht (Arist.; H. auch
xoqvXaiwv), Benennungsgrund unbekannt; nach der Farbet
(vgl. auch Thompson Birds s. v.). — Bildung -wie ayxvga,
Xinvgov u. a. (Chantraine Formation 234), sonst dunkel. Vgl.
zu xoXXoxp.
xoXopdcpivoi; = xoXopdupivog, s. yoXr\.
xoXof&Q Veretummelt, verkummert, kurz' (PL, X., Arist., hell,
u. spat); als Vorderglied z.B. in xoXofio-xeoxog (LXX). —
Davon xoXofiiov n. 'kurzarmelige (armellose) Jacke' (Pap.),
auch xo)j}fSa£ (Gloss.); xoXopibdrjg Verkummert, stumpf
(Polem. Phgn. [v. 1.]), xoXoPorrjg 'verstummelter Zustand'
(Plu.). Denominative Verba: 1. xoXofioco r verstummeln, ver-
koXoioi; — xoX6xu(j.a 901
kiirzen' mit xoX6f)<oaig 'Verstummelung', xoX6[Sco/ia "Verstum-
meltes, amputiertes Glied' (Arist. usw.); 2. xoXofil£(o 'ds.'
(Thera I" 5 --!?).
Expressive Erweiterung auf -/So; von xoXog; s. auoh zu
xXa/iflog. Die Versuche, zu xoXofiog genau stimmende Worter
auBerhalb des Griechischen zu finden (s. Bq; auch Machek
Listy filol. 72, 71 und Ling. Posn. 5, 61 iiber slav. komoU
'hornlos') sind erfolglos geblieben. Beziehung zu lat. in-
columis, calamitas mit altem Suffixwechsel 6 : m (Nieder-
maim, s. W.-Hofmann s. calamitas; auch Specht Ursprung
262) gehort gewiB auch zu den hypothetischen Annahmen.
X0X0165 m. 'Dohle, Corvua monedula' (II., Pi., Ar., Arist. usw.)
mit xoXoiwdrjg 'dohlenartig' (Plu.) und xoXoidm (Poll. 5, 89),
-q>da> (£212) '(wie eine Dohle) kreischen', xoXcaeco 'ds.'
(Antim. 37) ; dazu als Riickbildung xoX(oog 'Gekreisch' (A 575,
A. R. 1, 1284), xoh>vr\- qxovf) H.
Bildung (nach alyvmog ?) und Herkunft unerklart. Onomato-
poetischer Ursprung (Bq als Vermutung), an sich glaubhaft,
ist wenig greifbar (etwa zu xiXadog, xaXecal). Nach Specht
Ursprung 145 zu ags. hlyn 'Larm' mit Stammwechsel (o)i :
m(?). Vgl. xoXolrpQvl;. — DaB xoXqxko, -a>6g von xoXoidco, -oiog
zu trennen ware (z.B. Bq), ist auBerst unwahrscheinlich. Die
besondere Schreibung mit -a>- (in £xoXa>a B 212) entstand
vielleicht als (metrisch gedehnte) Mischform von *ixoX6a
(mit regelmafiigem Schwund des intervokalischen « wie in
lesb. svvdav u. a. ; Schwyzer 236) und *lxoXola\ vgl. auch
xoXovav &oqvfi£,lv H.
xoXoitIoe, xoXovrea f. Baum, der auf den Liparischen Inseln
wuchs, 'Cytisus aeolicus', auch 'Salweide, Salix cinerea'
(Thphr.); bei H. auch xo?.oasa, xoXmxea, xoiXmrea - SevSgov n.
Daneben xoXux^a f. 'Blasenbaum, Colutea arborescens'
(Thphr.), colutea n. pi. 'dessen Friichte'. — Herkunft un-
bekannt. Vgl. zu xoXoxvvftrj.
xoXokppulj* TavayQaios dXexrgvwv. xal ogog Boianiag H. — Nach
Bechtel Gott. Nachr. 1919, 345 f. und Dial. 1, 306 aus xoXowg
und <paQv£ mit Ausdrangung des unbetonten a, somit eig.
„die Kehle einer Dohle habend". Vom Tier -ware der Name
auf den Berg ubertragen. Wenn diese Vermutung viberhaupt
das Richtige trifft, konnte in -<pov£ eine alte Schwundstufe
erhalten sein, s. zu <paQvy£. — Den PN KoXoiqxov (10 5:
2, 425, 3) will B. auf ahnliche Weise als ,,der die Erscheinung
eines xoXowg hat" erklaren.
xoX6xo(j.a nur Ar. Eq. 692, vom Wortschwall des Kleon, schon
von den Alten verschieden erklart: xoXov xvyta (Sch. ad loc.),
902 jtoAoxiiv9T) — y.6\oc,
xvtpXbv oder paxgov xv/ia (H.), xaxpdv xvua xal fir] lnvxa.%kaJlov
(Suid.). Ein Determinativkompositum mit attributivem
Vorderglied ware indessen auffallend. Das Wort ist vielmehr
eine soherzhafte Gelegenheitsbildung mit Anspielung auf
xoXov 'Darm' ; ea spricht eben der dAAacTOjraUj??.
xoXoxuv&Y), att. -rrj, spater -w&d, -wra (Solmsen Wortforsoh.
263) f., spat auch -w#o? {-wnoq, -ivrog) m., 'Flaschenkiirbis,
Lagenaria vulgaris' (Hp., Kom., Arist., Pap. usw.); xoloxvv&-
agvraiva f. 'Loffel aus K.' (Pap.). — ■ Da von. das Deminutivum
xoXoxvvziov (Phryn. Kom.), -vv&b; 'xoMxwfta aygia (Dsk.,
Gal.), -vv&ivos (-tivrivot;, -iv&ivog) 'aus x. bereitet' (Pap., Luk.),
-vv&idg f. 'ds.' (AP), -cov 'Kurbispflanzung' (Pap.); anoxoXoxvv-
rwaig 'VerWandlung zum Kiirbis' (Seneca, D. C. 60, 35 ;
travestierend naeh ano&ewois, s. Stiebitz Mvfj/ia f. Jos. Zubaty
[Prag 1926] 391ff.). — Kokoxwftca f. PN; s. Sohulze Kl. Schr.
309 f.
Zum Ausgang vgl. die (fremden) Pflanzennamen auf -vv&og,
-iv&og (Chantraine Formation 370). Die Mittelsilbe erinnert
an lat. cucumis 'Gurke', xvxvov tov aixvov, xvxvi^a' ylwtsla
xofajxwra H. ; sie laBt hochstens auf Entlehnung aus gemein-
samer Quelle schlieBen, vgl. W.-Hofmann s. cucumis, wo
auch gegen Ankniipfung an xvew (m. weiterer Lit.) ; dazu noch
Kretschmer Glotta 15, 169 (gegen eine ganz unwahrscheinliche
Hypothese von Rozwadowski). Nach einem Gewahrsmann
bei Ath. 2, 58f wurde der Kiirbis aus Indien eingefuhrt; der
Vergleich mit aind. kalindam n. 'Wassermelone' und kurd.
kalak 'Melone' (Pott) besagt indessen nicht viel. — tTber die
Kiirbis- und Gurkennamen im allg. s. Schrader-Nehring Real-
lex. 1, 652ff.
x6Xov n. 'Dickdarm, Grimmdarm' (Ar. Eq. 455, Arist., Nik.,
Poll.); Ben. einer in Topfen verwahrten Speise {PSI 5, 535,
39; 46, ID>), nach Ath. 6,262a = r/ tqo<p^. — Ohne iiber-
zeugende Erklarung. Bq denkt zogernd an xvXXoq 'krumm',
xeUov arQEfi}.m> H. Nach anderen (Hoffmann BB 15, 47,
Wood ClassPhil. 21, 341ff., Liden KZ 61, 23) gehort dazu
xaAldia' evteqo.. Kvtiqioi H. (s. d.).
y.6Xoc, von Rindern und Ziegen 'hornlos, mit nicht ausgewachse-
nen Hornern' (Hdt., Theok., Nik., H.), vom Speer 'ohne
Spitze' (77117), vom Kampf 'abgebrochen' (Sch. als Be-
nennung des 0). Als Vorderglied in xoXovqoq 'stutzschwanzig'
(Plu.), als mathem. und astron. Terminus 'stumpf (Hipparch.
Astr., Hero, Nikom.); dazu xoXovQaiog 'abgebrochen, steil'
(jterga, Kail.), xohovQa 'Hugel o. a.' (Hermione, Epid.),
xoXovgiy rij anazofiiq, xoXovQlng- yfj. EixeXoI H., xoXovqcooii;
xoXoero<5<; 903
= xoX6ftcooig (Iamb.); lat. LW dura '(Sch'w'anz)affe' (W.-Hof-
mann s. v., Leumann Sprache 1, 206 A. 8). — Nach xoX-ovgog
wohl xoX-eqog 'mit kurzgeschorenem Wollvlies' (Arist. ; Gegen-
satz £#-, en-EQog; s. elQog); auBerdem xoXoxeiQ' xeiqaQyog H. —
Von x6Xog abgeleitet oder damit nahe verwandt sind zwei
Verba: 1. xoXd£<o, xoXdaai, vereinzelt mit aw-, dvri-, jiqo-,
'einzwangen, ziichtigen, bestrafen, beschneiden' (ion. att.);
■Wohl Denominativum. Davon xoXaaig 'Ziichtigung, Beschnei-
dung' (ion. att.), -aapa (Ar., X. u. a.), -ao/tog (Plu.) 'Ziichti-
gung'; xoXaarfjg 'Zuchtmeister' (Trag., auch PL, Lys. u.a. ;
Fraenkel Nom. ag. 2, 36f.), auch xoXaezriQ 'ds.' (Arr.), mit
f. xoXdarqia (Ezek.), xoXdarstQa (AP); xokaarrjQiov, Adj. -og
'Zuchtigungsmittel, ziichtigend' (X., Ph. u. a.), xoXaarixog
'ziichtigend' (PI. usw.). — 2. xoXoxSbt, xoXovoeu, vereinzelt mit
TieQi-, xata-, ajio-, 'verstummeln, beschneiden, beschranken,
Einhalt tun' (seit II.) ; Bildung unklar ; scheint zunachst einen
M-Stamm vorauszuBetzen (vgl. Sehwyzer 683, Chantraine
Gramm. hom. 1, 374; s. auch zu xcoXvto). Davon xoXovaig 'das
Beschneiden, das Beschranken' (Arist. usw.), xoXova/iara-
xXdo/taTa H.
Das altertumliche und absterbende xoXog, das von der ex-
pressiven Erweiterung xoXofiog, gewissermaBen auch von
x6X-ovQog ersetzt wurde, gehort als Verbalnomen zu einem im
Baltisch-Slavischen erhaltenen, im Griechischen von xoXdnrm
(s. d.) ersetzten primaren Verb der Bedeutung 'schlagen,
hauen, abschlagen, abbrechen', das im Griechischen auch
sonst eine Reihe verschiedener Ableger hinterlassen hat, s.
xXda>, xeXeog m. weiteren Hinweisen. Die auffallende Bary-
tonese (Scbwyzer 459) mag mit der passiven Bedeutung zu-
sammenhangen ; vielleicht war xoXog wie stumpf ursprunglich
Substantiv. Ein formales Gegenatiiek bietet aksl. koh 'ndaaa-
Xog', russ. kol 'Pfahl, Stange, Zaunpfahl' (eig. „Abspaltung,
Abhauung, abgespaltenes Stuck Holz"?; vgl. axmXog 'Spitz-
pfahl' zur Sippe von axdXXm); daneben mit Dehnstufe lit.
kuolas 'Pfahl'. — Wie die Bedeutungsentwicklung fur xoXog
abgelaufen ist, bleibt wegen der Sparlichkeit der literarischen
Belege ungewiB; somit ist nicht zu entscheiden, ob wir von
einer allgemeinen Bed. 'stumpf auszugehen haben mit aller-
hand sekundaren Spezialisierungen oder ob umgekehrt ein
Wort spezieller Bedeutung, z.B. 'hornlos' (aus *'abgebrochen*
o. a.) auf andere Gegenstande gelegentlich iibertragen wurde;
vgl. den Vorgang bei xoXovQog.
xoXoooA; (-TT- D. S., -a- Kyrene) m. (Kyrene auch f.) 'Riesen-
statue, KoloB' (Hdt. [nur von Agypten], hell.), auch 'Statue*
im allg. (A., hell.), Tigur, Puppe' (Kyrene; vgl. v. Wilamo-
904 xoXo<jopr6<; — x6\noc,
witz BerlAkSb. 1927: 19, 155ff.); als Vorderglied u. a. in
xoXoaao-noidg (Hero). — Davon xoXoaoialog (D. S. [-tt-], Ph.,
Pap. u. a.), -cxog (D. S. [-tt-], Str., Plu. u. a.) 'die Mafie
eines K. habend, riesengroJB, kolossal'.
Schon das (suffixale) Element -aa- laBt fremde mediterrane
Herkunft vermuten; s. Chantraine Formation 34 m. Lit.,
Lamer IF 48, 233, Krahe Die Antike 15, 181 u. A.; zogemde
Zustimmung bei Kretschmer Glotta 21, 159. Bq vergleicht
das ebenfalls dunkle xoXexdvog {-ox-) 'langer, magerer Mensch'
(Stratt., H.). — Die idg. Etymologien (zu xokmvog usw. ; s. Bq)
sind hinfallig. Ausfuhrlich iiber xoXoooog Benveniste Rev. de
phil. 58, 118ff.
xoXooupx6? m. 'larmende Schar, Larm, Aufstand' (II., Hes., Ar.)
mit xoXoovQrel- &0QvfieX, ragdaaEi H. — Die gleich gebildeten
xovioQTog, dfiagnog, (lovXvTog u. a. (s. dd. und Chantraine For-
mation 303 f.) machen eine Zerlegung in xoXo-ovg-Tog so gut
wie sicher. Das Wort ist somit eine Zusammenbildung (Zu-
sammenschweiBung) mittels des To-Suffixes von avgeiv (Suid.
s. v.) und einem unerklarten Vorderglied (von L. Meyer und
Prellwitz mit xoXwog 'Gekreisch', bzw. xoX.oqiwv, xoXmvog ver-
bunden, von Wood ClassPhil. 16, 66f. zu xeXo/xai usw. gezogen).
xoXouoj s. xoXog.
xoXocpiov, -covog m. 'Gipfel, Spitze, Hohepunkt', nur figiirlich
(PL, Kom. Adesp., Str. u. a.), nach H. aueh = xoXwg (d.h.
xeXeog ; s. d.) und Ix&vg ftaXdaaiog ; xoXocpcoveco 'dem Werke die
Krone aufsetzen' (Steph. in Hp.). Als EN Stadt Ioniens;
KoXotpcoviog c aus K., Bewohner K.s'. — Die sonst nahe-
liegende Verbindung mit xoX<ovog iiber *xoXaq>ti>v aus idg.
*qoli}-bho- (seit Brugmann Grundr. 2 2: 1, 301) wird durch den
kleinasiatischen Stadtnamen stark gefahrdet, der zweifellos
fur fremde Herkunft spricht, s. Chantraine Formation 162
m. Lit. Vgl. moderne LW wie nhd. Kulm, kulminieren, Klimax,
frz. apogde.
x6Xno<; m. 'Busen, Bausch, Meerbusen, Bucht, Talgrund' (seit
II.), auch 'Geschwiir unter der Haut' mit xoXnaQiov 'ds.'
(Mediz.). Als Hinterglied z.B. in fSadv-xoXnog 'mit tief nieder-
fallendem Bausch, d.h. 'tief gegiirtet' (II. usw.). — Ableitun-
gen: xoXmadrjg 'busenartig, buehtenreich' (E., Plb. u. a.);
xoXnlag 'bauschig' [jiejilog, A. Pers. 1060), 'vom Meerbusen
blasender Wind' (sp.), iyxoXmag 'ds.' (Arist.); KoXmrrjg m.
alter Name Phoniziens (Steph. Byz.), pi. „Meerbusenbewoh-
ner", N. eines unzivilisierten Volkes am Roten Meere, das
sich u.a. mit Seeraub (und mit Schmuggel!) beschaftigte
x6Xcraa&ai — xiAufxpcx; 905
(Philostr. ; Redard Les noms grecs en -xr\g 23, vgl. auoh unten
zu diaxofatiTEva)) ; xoXnoofiai, -oat 'einen Bauach bilden, scbwel-
len (lassen)' (B., Hp. usw.) mit x6Xn<aaig, -cofia 'Bauschung,
Bausch*, -mrog 'gebauscht' (spat). AuBerdem mehrere prafixale
Bildungen in wechselnder Funktion; meist hell. u. sp.: iy-,
ini-,vno-x6Xmog, dva-, iy-, im-xoXnow, iy-, xaxa-, nsQi-xoXm^m
u. a. Dagegen (dia-)xoX.7iireva> 'schmuggeln' (PTeb. 709, 9;
14; II a ) schwerlich mit Olsson Eranos 48, 157 zu xoXnog
'Busen' (*„am Busen tragen"), sondern vielmehr zu dem
Volksnamen KohtXrai „Meerbusenbewohner" (s. o.); ebenso
eXaiov xoXmnxov (PTeb. 38, 12 u. 125; II a ) 'Schmuggelol' (naoh
den Hrsgg. [fragend] eig. „am Busen verborgenes Ol").
Da xoXnog fur *xF6Xnog stehen kann (vgl. zu xanvog und
Schwyzer 302, Lejeune Traite de phon. 72 A. 3), ergibt sich
die Moglichkeit, xoXnog mit germ. nhd. wolben zu verbinden,
u. zw. als Verbalnomen (*,,W61bung") zu dem in mhd. walb
'wolbte sich', awno, holfinn 'geWolbt' noch erhaltenen
primaren Verb, wozu ala Kausativ awno. huelfa, ahd. (h)wel-
ben ''Wolben', ags. bi-hwelbian 'uberwolben'. Bis auf das Genus
Ware dann xoXnog mit awno. hualf, ags. hwealf f. 'Gewolbe'
identisch (Zupitza Die germ. Gutturale 54). Aber die
Gleiehung ags. heofon-hwealf 'Himmelsgewolbe' : afflegog xoXtioi
(Pi. O. 13, 88) besagt nichts iiber die Etymologie, da der
poetische gr. Ausdruok vom Begriff des Busens ausgeht. —
Weitere Ankniipfungen an lat. calpar 'WeinfaB aus Ton', cul-
cita 'Kissen, Polster' usw. (s. W.-Hofmann s. w. m. Lit.,
auch Bq) haben keinen Wert; abzulehnen ebenfalls Mann
Lang. 17, 14 (alb. kulp 'Efeu' usw.). — Aus xoXnog vlat.
colphus > ital. golfo.
xiXoaCT&ai- IxexEvoai H. s. xwXov.
xoX0p8aiva f. Art Krebs (Epich. 57). — Unklar; nach fioXvpdaiva
'Bleikugel, Angelblei' fiir xoXv/tpcuva 'ds.' (s. zu x6Xv/j.fiog)l
n6Xu9-poi m. pi. 'Hoden' s. zu xoXeov.
wJXunPos m. 'kleiner Taucher, Podiceps minor' (Ar. ; Thompson
Birds 158), auch Ruckbildung von xoXv/i^dco, s. u. — In der-
selben Bed. xoXvfifilg f. (Ar., Arist. usw.), -dg f. 'ds.' (Ath.),
aber gewohnlich von eingepokelten Oliven (Diph. Siph., Pap.
u. a.); xoXv/ifiaiva = xoXvpdaiva (Archig. ap. Gal.), xoXv/ifiaxog
N. einer Pflanze (Gp. ; nach fidxogl), Benennungsgrund un-
klar, vgl. Stromberg Pflanzennamen 113 und xoXvpfidq als N.
eines Strauches (<ttoi/?jj) bei Gal. — Denominatives Verb
xoXv/ifidoo, oft mit Prafis, z.B. ix-, xara-, dva-, Sia-, 'unter-
tauchen, ins Wasser springen, schwimmen' (att., hell. u. sp.)
906 XOXUT&C — XOXlOVT)
mit tcoXvfi^rj&qa 'Badeort, Teioh, Zisterne' (PI. usw.), xoXvp-
fame 'das Untertauchen' = 'Perlenfang' (Peripl. M. Ruhr.),
als Riiekbildung xoXv/ifio; = xoXv/i^aig (Str., Paus., Plu.
u. a.) und -tf&oa (Hero) ; xoXvftp7jrijg (A.) und -r)Trjg (Th., PL
u. a.) 'Taucher' (vgl. Fraenkel Nom. ag. 2,14 u. 17f.) mit
xoXvpPriTixri (rexvr)) 'Taucherkunst' (PI.); auch xoXvfcpiortfs
(Soh.); xoXvpfliTEvo) ( = -jjTetieo?) 'ins Wasser werfen' (Pap.).
Ohne sichere Erklarung. Gegen Gleichsetzung mit lat.
columba 'Taube' mit Recht W.-Hofmann s. v.; ein gemein-
sames idg. *kolu-mb(h)- (-nb(h)-) ist selbstverstandlich ein
lautliches Unding. Moglich ist dagegen an sich idg. *kolon-
b(h)-, sofern man das unerklarte gr. -v- mit in den Kauf
nehmen will. Ursprungliche Verwandtschaft mit columba
(und xeXaivoq?) ist trotz der Bedeutungsversohiedenheit
zweifellos moglich, aber solange die Wortbildung auf ihre
Erklarung Wartet, bietet diese Moglichkeit wenig Interesse.
Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1, 440 f., Pok. 547 f.,
W.-Hofmann s. columba. Pelasgische Etymologic bei v. Win-
dekens Le Pelasgique 116.
xoXut£oc Pflanzenname s. xoXoirda.
J<oXxi)t6v n. N. einer giftigen Safranart, 'Colchicum speeiosum'
(Dsk.). — Nach der Heimat KoXxk benannt, s. Stromberg
Pflanzennamen 122.
xoXwvt) f. (II., Pi., S. u. a.), xoXuv6; m. (h. Cer., Hdt., X., A. R.
u. a.) 'Hiigel, Anhohe, Stein-, Grabhugel usw.% aueh als ON
(Stadt in Troas, att. Demos) ; als Hinterglied in KaXXt-xoXiovrj
Hiigel bei Ilios (II. ; Schwyzer 453 A. 5), vyii-xoXmvog 'hoch-
ragend' (Opp.). — Davon xoXmvia (an falscher Stelle; somit
fur -aval [Schmidt]) • rd<pog. 'HXeloi H. (Scheller Oxytonierung
56); vom Demosnamen KoXomexai pi. (Hyperid.; Fraenkel
Nom. ag. 2, 128 A. 1).
Sowohl xoXcbv-Tj wie xoXwv-og setzen einen alten n-Stamm
voraus, der in verbauter Form auch in lit. kdln-as 'Berg', lat.
collis 'Hiigel' aus *coln-is, ags. hyll, nengl. hill 'Hiigel' aus
urg. *huln-i- vorhanden ist. Der daraus zu erschliefiende idg.
n-Stamm *qol-(e)n-, *q\-n- geht als Nomen agentis „der
Hochragende" auf ein primares Verb 'ragen' zuriick, das mit
(ursprunglich nur prasensbildendem?) -d- von lat. -cello aus
*-cel-d-6 'ragen' reprasentiert wird ; s. noch zu xeXeovreg. Zum
suffixalen -covi], -atvog noch Chantraine Formation 207 f. —
Die abweichende Analyse von Brugmann (z.B. Grundr. 2 2:
1, 280), Specht (z.B. Ursprung 137f.) u. a., laut der xoXtivr),
-6g aus idg. *qolo[u]-no- einen mit dem re-Stamm in lit.
kdln-as usw. altemierenden w-Stamm (in lat. colu-men u. a.)
KoXa>6? — x<5jjipo<; 907
enthalten sollte, ist nicht vorzuziehen. — Reiches Material
m. Lit. bei WP. 1, 433ff., Pok. 544, W.-Hofmann s. collis u.
celsus, Fraenkel Lit. et. Wb. s. kdlnaa.
xoXuxSs 'Gekreisch' a. xoloiog.
xopfottcop, -ogog m. (Rhinth. 9, Inscr. Magn. 217 ; I a ). Bedeutung
unsicher, wohl mit Fraenkel Nom. ag. 2, 70f. aus lat. coactor
= exactor pecuniae. Nicht mit v. Blumenthal Glotta 18,149
aus osk. *comaktor.
yAy-apoq f. (m.) 'Erdbeerbaum, Arbutus unedo' (Kom., Thphr.,
Theok. u. a.). Davon xo/i,(p)a(>t n., auch -gig f., -gov n. 'rote
Farbe aus der Wurzel derPflanze Comarum palustre' (PHolm.
u. a.); vgl. Lagererantz z. St. (S. 197 f.). Der j-Stamm vfie in
xivvd^agi(g) u. a. — Ob mit Stromberg Pflanzennamen 58
von x6[ir\ 'Baumkrone' mit apo-Sufftx (vgl. xlo&agog zu
xia&6g)l Friihere Erklarungsversuche bei Bq und Lewy
Fremdw. 27. Tiber ein angebliches mediterranes Kollektivsuffix
-agog Bertoldi Melanges v. Ginneken 157ff.
K<J(ipa- xoqwvt}. IIoh)QQifjvioi H. — Bechtel Dial. 2, 788 ver-
bindet damit xopfaaav noiov J\x ov &nert\eoav und xofifiaxev-
erar xofinovg Myei H. Zu vergleichen sind auch xofinog und
flofifiia}, alles lautnachahmende und volkstiimhche Worter,
die Verschrankungen und Kreuzungen unterworfen sind.
S. auch 3. xv/ifJT].
x6(j.(3o£ m. 'Band, Schleife, Giirtel' (Anon. ap. Suid.) ; als Vorder-
glied in xofipo-Xvrrjg- PafaxvTtoTo/j.og H., xofif3o-{h]Xeia f. 'Spange'
(Sch. ; aus xd/i/So? frijXvg [&$leta]); auch xoftno-d^Xala 'Band,
Giirtel' (Sch.) und xo/ino-&rjl.vxa pi. (Hippiatr.; v. 1. fur
ndgnaxag) nach xofinog = 'Prahlerei'. — Ableitungen: xo/ifttov
= Tiegovt} (Eust., Sch.), xonpibaaa&ar aroXiaaa&ai, x6(if}w/ia-
ardha/ia H., xoppw/iara = xaXXmnlafiara usw. (Suid., H.).
Besser belegt ist die Hypostase iyxo/iPoo/iai 'anbinden, etw.
anziehen' (Epich., hell. Kom., 1 Ep. Pet. 5, 5) mit iyxoftpwfia
'schiitzendes Oberkleid, das von Sklaven getragen wurde'
(Longus, Thd. u. a.); auBerdem avaxofifioofiai 'sich umgurten'
(Gp.).
Technisches Wort ohne sichere Erklarung. Man vergleicht
seit Fick 1, 383; 3, 71, Zupitza Die germ. Gutt. 22f. einer-
seits einige baltisch-slavische Worter fur 'hangen, hangen
usw.', z.B. lit. kabinti '(auf)hangen, anhaken', klbti 'sich
anhangen, anhaken', s.-ksl. skoba 'fibula', russ. skobd 'eiserne
Krampe, Klammer', anderseits gr. axa^og 'kruinm(beinig)',
£x6(ipog PN (nach Bechtel KZ 44, 358 „der Hinker"); auBer-
dem noch das isolierte norw. hempa 'Kleiderstrippe, Schlinge,
908
KO(J.<ko — x6(J.T)
Henkel' (kann von hamp 'Hanf' schwerlich getrennt werden).
Das Resultat dieser Vergleiche ist offenbar eine sowohl laut-
lioh wie begrifflich wenig befriedigende Approximation. —
WP. 2, 539f., Pok. 918, W.-Hofmann s. cambio und campus,
Vasmer s. skobd.
xo|j.£<i>, Ipf. xofteeoxov, nur Prasensstamm 'besorgen, pfiegen'
(ep. seit II.), d/itpt- ~ (AP); xofx.[£td, -o/tm, Aor. xo/ilafo) at,
-ao&ai, dor. (Pi.) xo/ii^ai, Pass, xo/iio&ijvai, Eut. xofiiw, -oiifiai
(seit o 546; Schwyzer 785, Chantraine Gramm. horn. 1, 451),
hell. u. sp. xoftlocD, -lao/iai, sehr oft mit Prafix, z.B. ava-,
am-, elo-, ex-, xara-, naqa-, aw, 'besorgen, warten, pflegen,
sich js. od. einer Sache annehmen, erbeuten. retten, holen,
bringen, transportieren' (seit II.). — Davon (ava-, axo- usw.)
xofudr) 'Besorgung, Pflege, Erbeutung, Rettung, Zufuhr,
Fahrt' (seit II.; vgl. Porzig Satzinhalte 189f.); Dat. xo/udjj ala
Adv. 'genau, geradezu, ganz und gar' (ion. att.); xofiiOTTJQ,
-rfc 'Pfleger, Herbeisehaffer' (E. ; Praenkel Nom. ag. 2, 14; 18;
35) mit xo/ilaxQia f. (AB, Orph.); xo/uaTQa (-ov sg.) Xohn
fur Errettung, Beforderung' (Trag., Insehr.); xojiiaxixog
'zur Pflege, Beforderung geeignet' (ion. att.); ex-xo/itafiog
'Ausfuhr, Bestattung" (Str., Phld.), fiera-xofiioig, sio-xofiiana
u. a. (Sch., Gloss.). — Als Hinterglied in zahlreichen Zu-
sammenbildungen -xo/tog, z.B. elgo-xonog 'Wolle bearbeitend,
Wollspinnerin' (P387, AP), bntoxdpos 'Pferdewarter, Stall-
knecht' (ion. att.). — Zur Bedeutungsentwicklung bei xoficfa
nebst Ableitungen Waokemagel Tint. 21 9 f., Hoekstra Mnem
4: 3, 103f.
Iterativ-intensives Deverbativ zu dem primaren xdfivco (wie
<poQico usw.; Schwyzer 719); daraus durch Erweiterung
xofiltw mit der Riickbildung xofiiSrf (Schwyzer 421 A. 3 m.
Lit.). — Dem Komp. tnTto-xdftog entspricht heth. asSuSSani-
'Pferdewarter' aus indoiran. *a6va-£am(a) -, s. Mayrhofer
Sprache 5, 87 m. Lit. — Weiteres s. xd/ivio.
x6j*7) f. 'Haupthaar' (zum Numerus Schwyzer-Debrunner 43),
auch von der Mahne des Pferdes (seit II.), iibertr. 'Laubwerk'
Laub', auch vom Wachstum im allg. (seit Od.), 'Kometen-
schweif (Arist.). Kompp., z.B. InTid-xofiog 'mit RoBhaar
bedeckt', vom Helm (II.; aber Inno-xofiog zu xofiito), xo/ta-
TQotpim (-o-) 'das Haar wachsen lassen' (Amorgos, Str.). — •
Davon die Demin. xofilaxa (Alkm.) und xofiiov (Ait.). AuBer-
dem xofirjrrjg m. '(langes) Haar tragend, langhaarig(er Mann)*
(ion. att.), „Haaretern", 'Komet' (Arist. usw.; Scherer Ge-
stimnamen 105, 107f.), auch Pfianzenname = 'n&v/iaUog,
Euphorbia' (Dsk.); xofirjeig 'belaubt' (Orph.). Denominativum
xoftdm (ion. -ea>) 'langes Haar tragen, (mit wohlgepflegtem
x<V|xi — x6|xno; 909
Haare) prangen' (seit II.); vereinzelt u. spat mit dva-, xaxa-
u. a.
Nicht sieher erklart. Beachtung verdient der alte Gedanke,
xo/it] als ,,gepflegtes Haar" (im Gegensatz zu &qi%; s. d.) mit
xofiico 'pflegen' zu verbinden; urspr. Bedeutung dann
*'Pflege\ Schwyzer 725 A. 10 erwagt sogar fur xojit\ post-
verbale En.tsteb.ung aus xofidco, das Nebenform zu no/tew
'pflegen' sein konnte. Da sich aber xofidai immer auf das Haar
bezieht und nie im Sinn von 'pflegen' o. a. gebraucht wird,
ist diese Annahme nicht besonders wahrscheinlich. — Anders
Wood ClassPhil. 21, 341f. — Lat. LW coma; vgl. W.-Hof-
mann s. v.
x6|i(i.L indekl. oder -ecus, -si (-181) n. 'Gummi' (Hdt., Hp., Arist.,
Thphr. usw.); davon xofifudwv (Hippiatr., Seh.), xofifiifdJcoSrjg
'gummiahnlich' (Arist., Thphr.), xopfitZco 'Gummi ahnlich
sein' (Dsk.). — Aus agypt. kemai, kema (Schrader-Nehring
Reallex. 2, 417). Aus xofifxi lat. cummi(s), jiinger gummi;
daraus die europ. Formen. Bei unabhangiger Entlehnung
aus dem Agyptisehen (Fohalle Melanges Vendryes 171; dazu
Kretschmer Glotta 16, 166) waren die beiden Sprachen
schweriich auf dieselbe Form gekommen.
xo[Ji(J^O(Jiai, -6b) '(sich) putzen, zieren, verschonern' (Eup.,
Arist., Them.), im- ~ (Them.). — Davon xo/j./ia>fia 'Putz,
Zier' (Luk.), -wOT^'Verzierung' (Ath.,H.) ; Riickbildung xo/i/iog-
riEgisgyog xooftrjoig (Suid.); -wTtfjg 'Putzer, Friseur' (Arr., Luk.,
Plu. u. a.) mit xofiftcoTiCo)- impskovfiai (Suid.), -corgia f. 'Putz-
madchen, Zofe' (Ar., Plat. u. a.), -cbrgiov 'Putzmittel' (Ar.),
-coTjxdg 'zum Putz, zur Verschonerung gehorig', -iqzixtJ (texvtj)
'Verschonerungskunst' (PL, hell. u. spat); xo/i/ico- fj xoo/tovaa
to Sdog tfjg A{h]vag ligua (AB).
Als ausgesprochenes Kulturwort unterliegt xoppow offen-
bar dem Verdacht, eine modische Neuschopfung oder Ent-
lehnung zu sein. Die Ahnlichkeit mit xoofiog bzw. xo/iyiog hat
zu Versuchen gefiihrt, eine Verbindung herzustellen : *xofi(iog
dialektisch fur xoopog (L.Meyer 2,342); aus *xo/i7z-/i-og
neben xo/AJi-o-og ( = xofiytog) als idg. Wechselformen ( 1 ; Brug-
mann IF 28, 359 A. 2); beides wenig iiberzeugend. An sich
richtiger war der Gedanke Solmsens, RhMus. 56, 501 f., darin
eine Neubildung zu sehen, u. zw. von xofi/ici) aus, das mit
hypokoristischer Gemination fur *xojim ( : xofieiv) stande.
x6jxtio<; m. 'Gerausch, Geklirr beim Anschlagen an einen Korper,
lauter Larm, Prahlerei' (vorw. poet, seit II.). Kompp., z.B.
vTteQ-xofiTiog 'iibermaBig larmend, groBprahlend' (A., Men.).
— Ableitungen: xo/inwdrjg 'groflprahlerisch' (Th., Plu.),
910 xon4"4? — xovop6v
xopTiog m. 'Prahler, prahlend' (E. ; zum Akzent usw. Schwyzer
459), xofimjQog 'laut klingend' (Ariat.-Komm., Soh.). Denomi-
nativa: 1. xo/ii7iia> 'klhren' (Afl51), 'klirren maohen, an-
schlagen' (D. L.), gew. '(mit etw.) prahlen, sich blahen' (vorw.
poet, seit Pi.; zur Bildung Schwyzer 726 m. A. 5). 2. xo/i7id£a>
'prahlen, sich blahen' (vorw. poet, seit B. und A.), '(ein Ge-
sohirr) anschlagen, um den Gehalt zu prufen' (Pap.) mit
xo/inda/iara pi. (selten sg.) 'prahlende Reden' (A. usw.),
xo/inaa/iog 'Prahlerei' (Plu.), xo[inaala 'das Klirrenmachen,
Anschlagen' (Pap.), xo/inaarTJg 'Prahler' (Ph., Plu. u. a.)
mit xofiTtaorixog (Poll.), auoh s. v. a. ,,Anschlager" (Pap.),
xoiinaaog (Hdn.), Ko/xnaaevg 'dem (angeblichen) Ko/inog-GcaM
angehorig' (Ar.). 3. xofinoco (Pass.) 'mit etw. prahlen' (D. C).
Ohne Etyjiiologie, Wahrscheinlich onomatopoetisch ; vgl. zu
fiofipog, xovapog und xofipa. Verfehlte idg. Deutungsversuche
bei Bq.
K0(J.4«5? 'fein, elegant, geistreich, listig' (att.). Kompp., z.B.
negt-xofiipog 'iiberaus fein' (Ar.). — Davon xofitporrjg 'Fein-
heit, Eleganz' (PI. u. a.), xofiyievofiai (-evco) 'geistreich sein,
(sich) witzig ausdriicken' (PL u. a.) mit xo/nipsia (PL, Luk.),
xdfiyievfia (Arist., Luk., Gal.) 'witziger Ausdruck, Spitzfindig-
keit'. — - tJber xo/j,y>6g als Stilbegriff s. H. Wersdorfer Die
<piXoao(pia des Isokrates im Spiegel ihrer Terminologie (Leipzig
1940) S. 105f., 127f.
Seit lange (Bezzenberger-Fick BB 6, 237) mit lit. Svankus
'fein, anstandig, angemessen' verbunden (zum Lautlichen
Schwyzer 302). Wohlbegriindete EinWande bei Chantraine
REGr. 58, 90ff., der begrifflich ansprechend, aber morpho-
logisch nicht ganz glatt dafur Anknupfung an xofiiat, xofi/tdo-
fiai (iiber *xofi-o6g) sucht. Zum Suffix noch Stang Symb. Oslo.
23, 46ff.
xova(3£fa> {AP), Aor. xovaprjoai (Horn., Hes.), xova()i£a> (II., Orph. ;
nur Ipf. ; zum metrisch bedingten Gebrauch der verschiedenen
Formen Schwyzer 105 u. 736, Chantraine Gramm. horn. 1,
340 u. 350) 'drohnen, rasseln, klirren'. - — Daneben, wohl als
Riickbildung, xdvapog m. 'Gerassel, Geklirr' (x 122, A. Th.
160 [lyr.]); xwaf}r]66v 'mit Gerassel' {AP).
Ausgang wie in dgafiea) (&gaflog), dropem (oroflog), &ogv§ioi
{fidgvfiog) u. a. (Chantraine Formation 260, Schwyzer 496) ;
der Anfang erinnert an xavax^l, xofinog. Die weitere Analyse
dieses lautnachahmenden Wortes bleibt offen.
xovafxiv evxgatpij, niova, dgaortfgiov; xovagwregov dgcurux®ov;
xovdgixov yXatpvgov H. • — Im Sinn von dgaarijgiog wohl zu
iy-xoveco (s. d.). Ob sich die Interpretamenta evrgaqrrj, ntova
xivSctt; — xdvi<; 911
auf ein anderes xovagdv beziehen, ist fraglich; es kann sich
auch wie so oft um verschiedene Erklarungsyersuche einer
und derselben dunklen Textstelle handeln. Aus ahnliehen
Griinden entzieht sich das familiar-deminutive xovagixvt
einer bestimmten Beurteilung.
xivSat;, -dxoq m. Ben. eines Hasardspiels, das mit einem
stumpfen Speer gespielt wurde (AP 5, 60 [sens, obsc], Cod.
Just. 3, 43, 1, 4). — Zunachst von xovdor xegaiai H. (zu
xovdor dargdyaXoi s. xovSvXog), das indessen wohl nur fur
xovrol steht mit Erweichung der Tenuis hinter Nasal (vgl.
Schwyzer 210). Zum dx-Suffix Bjorck Alpha impurum 69. —
Ein anderer Name des Spiels ist xovdo-fiovdftoXov (Cod. Just,
ebd.).
xovSu, -t)oj n. N. eines Trinkgeschirrs (hell.), nach H. = nor^giov
fiagfiagixov, xvfifUov; Deminutivum xovdvXiov (hell.). — Wie
viele andere Worter auf -v (vgl. Chantraine Formation 119)
offenbar entlehnt.
x6v80Xo<; m. 'Knochel, Knochengelenk, geballte Faust, Wulst
des Zahnfleisches usw.' (ion. att.). Als Hinterghed z.B. in
novo-, di-xovdvAoQ (Arist.). — Davon xovdvXcbdrjs 'x.-artig,
knollig', xovbuXw/ia, -aig 'harte Anschwellung, Schwulst, Ver-
hartung' (Hp. u. a.), xovdvXmrog r mit x. versehen' (att. Inschr.
IV a ), kaum Tiber xovdvXoofiai 'x. erhalten, anschwellen'
(Aspasia ap. A6t., H.). ■ — ■ xovdvXl^co 'mit der Faust (ins Ge-
sicht) schlagen, ohrfeigen, mifihandeln' (Hyp., LXX usw.)
mit xovSvXia/iog (LXX u. a.).
Andere Korperteilbenennungen auf -vXog sind SdxrvXog,
aqrivSvXog (vgl. Guntert Reimwortbildungen 116ff.); der
Stamm erscheint in xovdor dargdyaXoi H. AusWartige Be-
ziehungen sind ganz unsicher oder abzulehnen: aind. kanda-
m. 'Knollenwurzel', kand'&ka- m. 'Spielball', kanduka- n.
'Kissen' (vgl. Mayrhofer s. w., der dravidische Herkunft
erwagt); lit. kanduolas 'Kern' (zu kdndu, kqsti 'beiBen'; s.
Fraenkel Lit. et. Wb. s. v. m. Lit.). Altere Lit. bei Bq und
WP. 1, 390.
xovtXr) f. Art der aromatischen Pflanze Origanum, 'Majoran'
(Nik., Mediz., Dsk.). — Bildung wie £a>iilh), nagiXrj u. a.
(Chantraine Formation 249, Schwyzer 483), sonst unklar.
Persson Beitr. 2, 809 A. 1 vermutet Zusammenhang mit
xvlaa, xvl£ca (Wegen des stechenden Geruchs). Lat. LW cunlla.
xovi<;, -(of, -ecu? (-eog), -i, -ei f. 'Staub, Asche' (seit II.). Als
Vorderglied in der Zusammenbildung xovi-og-rog m. 'Staub-
wolke' (ion. att.), von og-wfii mit ro-Suffix (anders Pisani
912 kovIi;
1st. Lomb. 77, 558), ngr. xoQvia%x6g (Hatzidakis Glotta 3, 70ff.) ;
in den Kompp. xovt-aaXog m. (xovia-aaXog, vgl. unten) 'Staub-
wolke' (II.), 'der 61- und schweiBgemischte Staub des Ringers'
(Gal.), auch N. eines priap-ahnlichen Damons (Kom., Inschr.)
und eines lasziven Tanzes (H. ; vgl. v. Wilamowitz Glaube
1,161 u. 279); in der letztgenannten Bed. von Fick u. a.
(s. Soheller Oxytonierung 50 A. 2) als besonderes Wort be-
trachtet; xovt-noSsg m. pi. Art Schuhe (Ar. Eh. 848, Poll.),
N. der Sklaven in Epid. (Plu. ; franz. Parallelen bei Nieder-
mann KZ 45, 182). — Denominatives Verb xovtco, -t'o/iai,
Fut. xovtaco, hell, xovwv/xai, Aor. xovlaai (xoviaaai), Perf. Med.
xex6vi(a)ft,ai, auch mit iv-, dta- u. a., 'mit Staub bedecken,
sieh mit Sand bestreuen' (seit II. ; zur Bildung unten) ; davon
xovtfia (Delphi III a ), -to/ia (Kythera) 'Staub des Ringer-
platzes', xoviaig 'das Bestauben, Ubung am Ringerplatz'
(Arist.), ivxoviardg m. 'gymnasta' (Theben; Fraenkel Nom. ag.
1, 174f.), xoviazqa (Arist. usw.), xovtarrjQwv (Pergam. Il a u.a.)
'Staubplatz, Ringerplatz', xoviartxog 'sich im Staub walzend'
(Arist.). Erweiterte Form xovl£eo&ar xvUea&ai, (p&etQeo&ai,
xovioQTOvoftai H. (hierher auch xoviov/iail). Sonstige Ab-
leitungen: xoviog 'staubig' (Pi.), 'stauberregend' (Paus., Bein.
des Zeus), xoviwdrjg 'aschenahnlich' (Hp.). — xovia, ep. ion. -It],
metr. gedehnt -tij (xovva.' anodog H. aol. ?) 'Staub, Asche,
Sand' (Horn., Hes. Sc, A. u. E. in lyr.), 'Aschenlauge' (Ar.,
PL, Thphr., Mediz.), 'Kalk, Tiinche, Gips' (LXX, hell. u. sp.
Inschr. u. Pap.). Davon xovidw 'mit Kalk uberstreichen,
tunchen' (D., Arist. u. a.) mit xovla/ia 'Kalk, Tiinche, Gips'
(Hp., D., hell.), xovlaoig 'das Tunchen' (hell. Inschr. usw.),
xoviarrjg 'Tiincher' (Epid. IV a ), xoviajrjg 'ds.' (Inschr. u. Pap. ;
Redard Les noms grecs en -rrjg 36); xoviar6g 'getiincht' (X.,
Thphr., Pap.; Ammann Mvtffirjg x° L Q lv 1» l')» xoviarixd {Sgya)
'Stuckarbeiten' (Pap., Inschr.). Nebenform xovid£o(iai 'mit
Asche bestreut werden' (Gp.).
Von lat. cinis, -eris m. (f.) unterscheidet sich x6vt; nur im
Ablaut des Stammvokals (e : o) ; der aus ciner-is und cinis-
culus zu erschlieBende s-Stamm lafit sich auch fiir xovla-
aaXog, xexovia-fxai, xovtm aus *xovia-ia>, xovl-a aus *xovia-d
vermuten (Einzelheiten bei Scheller Oxytonierung 49 f.). Das
Wort war vielleicht urspriinglich ein neutr. is-(i-?)Stamm;
s. zuletzt Benveniste Origines 34, Specht Ursprung 298. Zu-
grunde liegt wahrscheinlich ein verlorengegangenes Verb der
Bed. 'kratzen, schaben, reiben', von dem mehrere Ableger er-
halten sind; s. zu -xvaim; daselbst auch weitere Lit.
Kovtg, gew. pi. xovlSsg f. 'Eier von Lausen, Flohen, Wanzen'
(Arist., Antyll. ap. Orib., Hdn.). — Davon xovidiofidg 'Krank-
x6vvapo£ — xdvu^a 913
heit der Augenwimpern' (Kyran. ; zur Bildung Chantraine
Formation 142ff.).
Altes Wort, zu dem mehrere Sprachen nahe oder entfernt
vergleichbare Formen bieten. Am nachsten kommen germ,
ags. knitu, ahd. (h)niz ' Niss' und alb. theni 'Laus', die auf idg.
*knid- zuriickgehen konnen (gr. xovig nach xovigl Georgacas
Glotta 36, 164). Daneben stehen mit idg. gh- slav., z.B. russ.
gnida, lett. gnida, nordgerm., z.B. awno. gnit 'Nisse'. Mit -l-
lit. glinda c ds.% das zu lat. lens, lendis 'ds.' eine Briicke zu
schlagen scheint. Wieder anders kelt., z.B. mir. sned f. 'Nisse'
(idg. *snida) und arm. anic 'Laus' (idg. *snnid-s- ?). — Infolge
volksetymologischer, euphemistischer, tabuisierender Ver-
anderungen und Verdrehungen laflt sich, -wie nioht anders zu
erwarten war, keine einheitliche Grundform wiederherstellen.
Fiir xovig liegt an sich Ankniipfung an die Sippe von xvauo,
xvll^m nahe, aber dabei muB das auf anlaut. Palatal zuriick-
gehende alb. theni besonders erklart werden. Entsprechend
lassen sich die slavischen und nordgerm. Formen mit einem
Verb fiir 'zernagen, zerreiben' (gr. %viei, xvcryco usw.) ver-
binden. — Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1, 461, Pok.
608 u. 437, W.-Hofmann u. Ernout-Meillet s. 2. lens, Fraenkel
Lit. et. Wb. s. glinda, Vasmer Russ. et. Wb. s. gnida.
x6wapo<; m. N. eines dornigen imrnergrunen Strauches, 'Zizy-
phus Spina Christi' (Theopomp. Hist. u. a.); xovvagov xagnog
8£v5qov 0/j.otog (6/tolovl) nakiovQio H. — Bildung wie xo/iagog
(s. d.) u. a.; sonst dunkel.
xow&i) 'kennen, verstehen', nur xovveig, xovvcb (A. Supp. 130 u.
164 [lyr.]) und xovvelv avvievai, inioraa&ai, xovvovoi- yivmaxov-
aiv H. — Die Ahnlichkeit mit xov eldog(l) und exoftev
EiSofiev, iioQcafiev, fio&ofie&a H., letzten Endes auch mit xoelv
'bemerken, vernehmen' (s. d.) ist schon langst beobachtet
worden (s. Lit. bei Bq) ; aber die Einzelheiten und die Bildungs-
weise bleiben ganzlieh dunkel.
X&W05 m. 'Bart' (Luk. Lex. 5), nach H. = o noyymv, r\ ■unrpin,
fj x&Q l S'< i n ahnlicher Bed. wie axokXvg, /tahAog (s. Ugai/ia und
xovvotpoQcov). — AuBerdem im Plur. neben yiXfaa als Ben. eines
Madchenschmucks (Plb. 10, 18, 6, wo xovoi, aber -w-Suid.). — ■
Unerklart.
xovrA^ m. 'Stange, Schifferstange' s. xevxim.
x£vu£<x f. (Hekat., Arist., Thphr., Dsk. u. a.), auch oxovv£a
(Pherekr.) und xvvt,a (Theok.) > ngr. (kalabr.) kliza usw.
(Bohlfs ByzZ 37, 53, Wb. s. v.), N. einer stark riechenden
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 58
914 x<5ms — x6npo£
Pflanze, 'Flohkraut, Inula (visoosa, graveolens, britannica)' ;
davon xovvtrjeig 'x. -ahnlich' (Nik.), xovvZirrjg (olvog) 'mit x.
gewiirzt' (Dsk., Gp.; Redard Les noms grees en -rrjg 97).
Bildung wie ftmkv^a, ftavvta, ogvCa, xogv^a u. a. Kann nach
diesen zu ttovig (s. d.) gebildet sein, wobei das dialektale xvufa
sich als Umbildung nach xvvm erklaren laBt. Anderseits iat
xvvZa (< *xvvy-id?) mit awno. hnykr (urg. *hnuki-, idg.
*knugi-) 'Gestank' (wozu xvoog, xwjco) verglichen worden (Torp
bei Fick 3, 100). Wenn richtig, ist xovvt,a sekundare Um-
bildung nach xovig (nach Schwyzer 278 -o- Vokalentfaltung).
x6tu<; m. 'Schwatzer, Liigner' s. xotitco.
v.6mvx n. N. des Buchstaben q, der urspr. im Alphabet zwischen
n und g stand (Parmeno 1), auch Zeichen fiir 90 (Pap. u. a.).
— Davon xonnmLag m. 'Pferd, das am Schenkel ein Koppa
eingebrannt hat' (Ar.; mit Anspielung auf xotitio; vgl.
azty/iariag u. a.), auch xonna-yogog (Luk.). — Aus dem
Phonizischen ; vgl. hebr. qoph.
JttSjrpoi; f. (zum Genus Schwyzer- Debrunner 34 A. 4) 'Mist,
Dunger, Kot, Schmutz, Diingerplatz, ViehhoP (seit II.).
Kompp., z.B. xongo-Xoyog 'Unratsammler' (Ar.), xongo-tpogd
' Dunger (last)' (Amorgos IV a ; Fraenkel Nom. ag. 2, 187 A. 2
[S. 188]). — Zahlreiche Ableitungen. A. Subst. xotzqwv =
xongog (Heraklit., Hp., Inschr., Pap. u. a.) mit xongiw&r\q
'mistahnlich, voll von Mist' (Hp., Thphr., Pap.), xongiaxog
'zum Dunger gehorig' (Pap.); xongava pi. 'Exkremente' (Hp.,
Aret.); xongla 'Misthaufen' (Semon., Stratt., Arist. usw.;
Scheller Oxytonierung 44); xongwv (Ar. usw.), -ewv (Tz.), -iwv
(Gortyn) 'Abtritt' ; xongoavvrj 'Diingen' (Pap. VIP) ; — Kongevg
Herold des Eurystheus (0 639; BoBhardt Die Nomina auf
-evg 121); Kongeaiog scherzhafter PN (Ar.); xongiai pi.
'PossenreiBer' (D. C; lat. copreae). — B. Adj. Kongewg 'dem
Kongog genannten Demos gehorig' (Inschr.), auch mit Be-
ziehung auf xongog (Ar.), Kongioq 'ds.' (Is. u. a.); xongivog 'in
x. lebend' (Hp.); xongwdrjg 'mistahnlich, schmutzig' (Hp.,
PI., Arist.). — C. Verba. xongico 'diingen' nur Fut. Ptz.
xongrjoovreg (g 299; v. 1. xongtoaovTEq) ; (ex-, im-)xojigiC(o 'ds.'
(g 299 v. 1., Hp., Thphr. u. a.) mit xongiaig, -to/tog 'das Diingen'
(Thphr., Pap.); xojigooi 'mit Mist verunreinigen' (Arr.) mit
xong<ooig 'das Misten' (Thphr.; Ixxongaia mit -loaig Hp.);
xongevco = xongit,(o (Chios V — IV a ), xongevaai- yvrsvoai H.
Thematische Umbildung eines alten r-n-Stammes, der in
aind. Mfy-t, iakn-dh 'Mist' erhalten ist; idg. somit *koq*r-.
Ein primares Verb wird in lit. sikii, iikti 'cacare' vermutet.
WP. 1, 381, Pok. 544, W.-Hofmann s. coco und muscerda m.
mAtcxu) 915
reicher Lit. S. auch zu ox&q. Das Lallwort xaxxdw ist damit
nicht verwandt.
x6jrcto, Aor. xdipm (seit II.), Pass, xcmijvm (att.), Perf. xexmpa
(att.), ep. Ptz. xexoncog (TV 60 mit v. 1. -<p(bg und -ncov; Sol.?
Schwyzer 772; nach Chantraine Gramm. horn. 1, 397 eher
themat. Aor.), Med. xexopfiai (A.), Fut. xoyico (Alk., Hippon.
usw.), sehr oft mit Prafix in verschiedenen Bed.varianten,
z.B. &no-, ex-, nqo-, TisQi-, aw-, 'stoBen, schlagen, hauen,
hammern, zerreiben, ermiiden'. — Zahlreiche Ableitungen
(Einreihung nicht immer sicher oder eindeutig): 1. xonog eig.
♦'Schlag' (so noch E. TV. 794 fur uberl. xrlijcogl; vgl. auch
A. Ch. 23), 'Muhsal, Muhe, Ermiidung, Arbeit' (ion. att.);
davon xona>br\g 'ermiidend, miide' (Hp., Arist., hell.), xomjoog
'ds.' (Hdn.); xonoofiat, -6w 'miide Werden, ermiiden' (J., Plu.
usw.) mit xdmoaig (LXX), xond^co 'miide Werden, nachlassen'
(ion. hell. u. sp.) mit xonao/ua (Tz.), xomdta (iy-, avy-, jiqo-)
'miide Werden, sich abmiihen' (ion. att.) mit xomaqog 'er-
miidend' (Arist., Thphr.), xomdTrjg 'Erdarbeiter, Graber' (Cod.
Theod., Jvat.),xomd>8rjg = xombdrjg (Hp., Arist. u. a.), xomar
r\avxiai H. — 2. (euro-, ix-, 7iaoa-, nqo- usw.)xonij 'das StoBen,
Hauen usw.' (ion. att.) mit xonamv (Alkiphr. u. a.), xondSwv
(Gloss.) 'Stuck', xondowv 'Art Sonde' (Mediz.), (iy-, ix-)xonevg
'Olstampfer, MeiBel usw.' (hell. u. sp. ; BoBhardt Die Nom.
auf -evg 73). — 3. xo^ia [Sid-, and-, negl- u. a.) 'Einschnitt,
Geprage, Abschnitt' (ion. att.) mit xo/ifidrtov 'kleiner Ab-
schnitt usw.' (Eup. u. a.), xo/iiiarlag 'der in kurzen Satzen
spricht' (Philostr.), -anxog 'aus kurzen Satzen bestehend'
(Luk. u. a.); 4. xoft/iog 'das an die Brust Schlagen, Trauer-
klage, Klaggesang' (A., Arist.). — 5. xdmg, -iSog m. 'Schwatzer'
(Heraklit. 81 [?], E. Hek. 132 [lyr.], Lyk.), vgl. dnoxonel-
xtcpaXaXye.1, ivoxXel XaXwv H., xomeiv xt)v dxgdamv, br)fio-xonog
= SrifiriyoQog (H.) u. a. m. (Persson Beitr. 1, 162f.; s. auch
Fraenkel Norn. ag. 2, 48 m. Lit., v. Wilamowitz Herm. 62,
277f.; anders uber xonig Pisani Acme 1, 324); dazu (oder zu
xonogl) xonit,eiv yievdeodm H.; 6. xonig, -tdog f. 'Schlacht-
messer, krummer Sabel' (att.), auch N. des Mahls am ersten
Tage der Hyakinthien zu Sparta (Kom. ; vgl. Nilsson Gr. Rel.
1,531) mit xonlCoj 'die K. feiern' (Ath.); 7. xondg, -dSog f.
'besehnitten, gestutzt' (Thphr.), 'Gebiisch' (hell. Pap.), im-
xon-dg 'abgeholztes Land' (Pap.). — 8. xonezog = xo/ifiog
(Eup., LXX, Act. Ap. usw.; zunachst von xonogl; vgl.
Schwyzer 501 und Chantraine Formation 300). — 9. ngo-,
and-, ngoa-xopig usw. von ngo-xonreiv usw. (Sapph., Hp.,
Arist. u. a.). — 10. xonavov 'Schlachtmesser, Beil' (A. Ch. 890),
'MorselstoBer' (Eust.), wovon xonavifa 'zerstoBen' (LXX,
58'
916 xopdXXiov
Alex. Trail.) mit xona.vwfj.6g, xonaviarrfpiov H.; imxonavov
'Hackeblock' (hell.). — 11. xonxog 'zerstoBen' (Kratin.,
Antiph. ; vgl. Ammann Mvtffirjg %doiv 1, 18); xonfij (arjoafiig)
'Kuchen von zerstoBenen Sesamsamen' (hell. u. ep.), 'Meer-
zwiebel, d-aXdaaiov ngdaov (Ath.), 'Pastille' (Dsk. u. a.);
12. ini-, nsgi-xdnrt]s 'Satiriker' bzw. 'Steinmetz' (Timo bzw.
Pap.), Ilgoxonnag = nooxoovorrig (B. 18, 28); 13. (ano-, jiaga-,
nooo- wsvr.)xomix6g (Mediz. u. a.) — 14. xonroa pi. 'Hauer-
lohn' (Pap.); 15. xonrrjoiov 'Dreschplatz' (hell. Pap.). — 16.
Zwei Pflanzennamen : xonloxog = Xlftavog a/xiXicorog (Dsk. 1,
68, 1), xonrj&gov (pvrov /.axavwdsg aygiov H. — Hinzu kommen
Verbalnomina wie dud-, ini-, nagd-, vnig-xonog usw. und
Zusammenbildungen wie drjfio-xonog (vgl. 5. oben); dazu
Sturtevant ClassPhil. 3, 435 ff. ; zu -xonog, -xonto im Neugr.
(Bed. stark verandert oder verblaBt) Hatzidakis Glotta
2, 292 f.
Das Prasens xonrm kann zu lit. kapiii (Inf. kdpti) 'hauen,
fallen' genau stimmen; daneben stehen das Nasalprasens
kampii (Prat, kapau, Inf. kdpti) 'zerschlagen Werden, miide
Werden' (vgl. xonog 'Ermudung') und das uncharakterisierte
alb. kep 'hauen', idg. *qopo oder *qapo (naeh Mann Lang. 26,
386 allerdings aus *qopio, das mit xomm identisch ware).
Hinzu kommt die Sekundarbildung lit. kapoju, -oti 'hacken,
spalten, zerschlagen, hauen usw.' = lett. kapaju, -at 'ds.',
die auch auf slav. Gebiet auftritt, z.B. russ. kopdjo, -ath
'hacken, hauen, graben'. Wie sich die oben angefuhrten
Formen zu den zahlreiehen Wdrtern mit anlautendem sk-,
z.B. axdmw, axenagvog (s. dd.) verhalten, bleibt Wohl fur
immer eine ungeloste Frage; wegen des semantischen und
formalen Ineinandergreifens ist jedenfalls eine reine Schei-
dung nicht moglich; vgl. WP. 2, 559ff., Pok. 930ff., auch
W.-Hofmann s. capo. — DaB xonrm mit auffalligem o-Vokal
fur al teres *xEnrco nach xonog eingetreten ware (Specht KZ
59, 108), ist angesichts des lebendigen e : o-Wechsels (oxenro-
ftai : axondg usw.) nicht wahrscheinlich.
xopdXXiov (Peripl. M. Eubr., Dsk. u. a.), xogdhov (S. E.), xovod-
hov (Thphr. u. a.), xwpdk(X)iov (att. nach Hdn. Gr. 2, 537) n.
'Koralle' mit xoga)J.ixog 'korallenahnlich' (Ps.-Demokr.), -lCa>
'einerK. ahnlich sein' (Dsk.). — Herkunft unbekannt, wahr-
scheinlich Mittelmeerwort. Schrader-Nehring Reallex. l,628 r
erwagt Univerbierung aus xogr] (xovgrj) dAd? ,,Tochter desMee-
res" als Lehniibersetzung eines ahnlichen indischen Ausdrucks.
Die wechselnden Schreibungen xoq-, xovq-, xmg- beruhen
jedenfalls auf Assoziation mit xogrj usw. Semitische Etymo-
logie bei LeWy Fremdw. 18f. (hebr. goral 'Steinchen'). —
x6pa^ — x<Sp55!; 917
Davon als LW lat. corallium, curalium, vgl. W.-Hofmann
s.v.
yApa.%, -axog m. 'Rabe' (Thgn., Pi. usw. ; Kogaxog nirgr] „Raben-
fels" v 408), oft ubertr. 'Haken, Enterhaken, Tiirhaken usw.'
(hell. u. spat), auch als Fischname (Diph. Siph.; vgl. unten)
und als N. eines Sternbildes (Eudox. usw.; Scherer Gestirn-
namen 191). Kompp. xogaxo-eidtfg 'rabenahnlich* (Arist.),
ogv-xogaxog 'mit einem scharfen Haken' (Paul. Aeg.). —
Mehrere Ableitungen, unter denen einige Fisch- und Pflanzen-
namen (wegen der Farbe und der Stimme, bzw. wegen dee
Standorts; Stromberg Fisohnamen 114f., Pflanzennamen
119): Deminutiva xogdxiov 'Hakchen' (Pap.), Pflanze ==
iegdxiov (Arist.), xogaxiaxog (Gloss.), xogaxivog m. 'junger
Babe' (Ar.), gewohnlich Fischname, 'Sciaena nigra' (Epich.,
At., Arist. usw.) mit f. xogaxivlg (Gp.), Demin. -ivldiov (Kom.,
Pap.); lat. LW coracinus > ital. coracino usw.; xogaxtag m.
'Alpenkrahe, Pyrrhooorax alpinus' (Arist., H.), Kogaxial pi.
ON in Delos (Inschr. III a ; mit oppositivem Akzent) ; xogcocevg •
eldog ix&vog H. (BoBhardt Die Nom. auf -evg 86); xogdxeoig
m. = xogiovecog 'Feigenbaum mit rabenschwarzen Fruchten'
(Hermipp. 51; vgl. zu igiveojg s. igiveog); xogaxrjola Pflanzen-
name (Pythag. ap. Plin.), Kogaxr\aiov ON (Pamphylien) mit
-tfotog, -r\awyzixog (Pap. III a ) ; zu -riaiog Chantraine Formation
42, Schwyzer 466; xogaxmdTjg 'rabenahnlieb.' (Arist.), xooa$6g
'rabensehwarz' (Str. u. a.), xoga£og Fischname (Xenokr.) mit
tro-Suffix (Schwyzer 516, Chantraine 434); (xara-)xoQax6(a
'(mit einem Tiirhaken) verschlieBen' (Mon. Ant. u. ».), xoQd£ar
ayav ngookinagfjaai. mnoir\Tai nagd toiig xogaxag H., wohl eig.
'sich anhaken'; davon als Riickbildung xogaxog m. 'Pnaster'
(Paul. Aeg.)? — axogaxi^w eig. „zu den Raben (is xdgaxag)
gehen heiBen", 'fortjagen, beschimpfen' (att., hell.) mit
axogaxia/idg 'Beschimpfung, Verwunschung' (LXX, Plu.);
vgl. Schwyzer 413. — Ausfuhrlich iiber x6ga£, xogaxlag,
xogaxivog Thompson Birds und Fishes s. w.
Onomatopoetisch.es Wort auf -af , mit den anders gebildeten
lat. corvu8 'Rabe', gr. xogcovrj, lat. comix 'Krahe', gr. x6ga<pog
Vogelname (H.) verwandt. In -a-f wird seitBrugmannGrundr.*
2: 1, 494f. wegen cor-n-ix, xog-cbv-rj ein sonantisohes -p- ver-
mutet. - — Weitere Formen mit reicher Lit. bei WP. 1, 413ff.,
Pok. 567ff., W.-Hofmaim und Ernout-Meillet 8. comix. Vgl.
xogwvt], auch xogxogvyr) ; xgd^co und xgd>£<0.
x6p6S^, -axog m. N. eines Tanzes in der alten Komddie (Ar.,
Thphr. u. a.), auch im Kulte des Apollon (Amorgos) und der
Artemis (Sipylos, Elis; Paus. 6, 22, 1). — Davon KogSdxa f.
Bein. der Artemis in Elis (Paus. a.a.O.), xoQdcoaxfc 'x.-
918 xop56Xr) — xop£vw>(u
ahnlich' (Arist.), xogdaxit^w 'den x. tanzen' (Hyp. u. a.) mit
-to/log (D. u. a.), -tafia (H.), -temjs (Amorgos, Pap.).
Dorisohes Wort (Bjorck Alpha impurum 61 m. Lit.) un
sieheren Ursprungs. Zum Vergleich sind schon liingst (s
Curtius 154) herangezogen worden aind. kurdati 'springen.
hiipfen' (dravidisch ? ; a. Mayrhofer Wb. s. v., Kuiper Sprach
gesch. u. Wortbedeutung 244), des weiteren xga.ba.rn, xgadalvw
xqddrj (s. d.) und axogSivdofiai (s. d.); vgl. noch zu xogdvXrj
— Gegen idg. Herkunft Nehring Glotta 14, 185ff.
xopSdXr] f. 'rvAr], GeschWulst, Beule' (Semon. 35, EM); N. einer
Haartracht == att. xgwpvXog (Kreonap. Sch. Ar. Nu. 10, EM);
'Keule, xogvvrj, gonaXov' (H.), als Vorderglied (mit Silben-
dissimilatipn) in xogdv-flaXXibdes (nidov, Luk. Trag. 222)
'pavimentum' ; 'junger Thunfisch usW.' (Str., cordyla Plin.,
Mart., cordula Apic. ; zur Begriffsbestimmung Thompson
Fishes s. v.), auch axogdvXrj (Arist.) und xogvdvXig (Numen.
ap. Ath.) — Denominatives Ptz. eyxExogdvXr)/iivog 'ivrervXiy-
fitvog, eingewickelt, zusammengerollt' (Ar. Nu. 10).
Bildung Wie xav&vXt], axev&vh) (Chantraine Formation 251),
aber sonst dunkel. — Die Bed. 'junger Thun' kann auf 'Keule'
zuriickgehen, s. Stromberg Fischnamen 36; zur Nebenform
mit ax- Schwyzer 334; ob xogvdvlig ein anaptyktisches v ent-
halt (Stromberg a.a.O.) oder durch Anknupfung an xogvg u.
Verw. versehuldet ist, mag dahingestellt sein. — Was sich
fur eine Realitat hinter dem Wort xog&vXri sonst verbirgt,
entzieht sich unserer Kenntnis; vgl. indessen Bechtel Dial.
1, 450. Giintert ReimWortbildungen 117f. vermutet Kreuzung
von xovdvXog mit xogvg, xogvq>tf, xogar;, bzw. mit xogvvrj. Die
Verbindung mit xogdaS, xgaSdca (seit Curtius) schwebt seman-
tisch in der Luft; eine Grundbedeutung „Gedrehtes" fur
xogdvXrj im Sinn von 'rvXij, best. Haartracht' (WP. 2, 567) ist
nicht weniger willkiirlich. Noch anders Persson Beitrage
1, 166 A. 4 (zu xogfrvg usw.). — Pelasgische tTberlegungen
bei v.Windekens Le Pelasgique 109.
xopSuXo; m. 'wahrsch. 'Wassermolch, Triton palustris' (Arist.);
auch xovgtiXog (Numen. ap. Ath.). — Ob zu xogdvXrj nach dem
Ruckenkamm, der insbesondere das Mannchen kennzeichnet ?
xop£wu(U, -jiai (Them., Orph.), xoqeu), xogiaxw (Nik.), xogiaxo-
(im (Hp.), Aor. xogia(a)ai, -aa&ai (seit II.), Pass, xogeofrijvat
(Od. usw.), Perf. Ptz. Akt. (intr.) xexogr/wg (Od. u. a.), Ind.
Med. xtxogr\nai (seit II.), xexogeofiai (X. usw.), Fut. xogim (II.),
xoqeoco (Hdt.), vereinzelt mitvjieg- (Thgn., Poll.), ano- (Gloss.),
'sattigen, sich sattigen, satt, iiberdrussig werden' (ep. ion.,
poet., auch sp. Prosa). — Davon xogog m. 'Sattigung, das
xop&o 919
Sattsein, tJberdruB, tTbermut' (seit II.); als Hinterglied in
d-xogog 'unersattlich, unermiidlich' (Pi.) -mit dxogla 'un-
gesattigter Zustand, MaBigkeit' (Hp.), 'Unersattlichkeit'
(Aret.); did-, xard-, ngoa-, vn&g-xogog 'gesattigt usw." (ion.
att.) ; auch mit Umbiegung in die <7-Stamme und mit verbaler
Umdeutung (Schwyzer 513) d-, 8ia-, ngoa- xogtfg usw. mit ngoa-
xoQiZojtai 'verdrieBen, argern' (Sch.). Als Privativum auch
d-xogij-Tog (II. u. a.), d-xoge(o)-Tog (Trag. u. a.). — Mit Dehn-
stufe xmga- tifigig H. (v. Blumenthal Hesychst. mit Lobeok).
Zu xogog (xovgog, xwgog) ' Jungling' und xogrj 'Jungfrau' s. bes.
Ganz unsicher Aiyi-xogeTg pi. m. mit Alyixoglg f. N. einer der
alten ionisohen Phylen (E., Insehr. usw. ; vgl. Hdt. 6, 66), s.
Nilsson Cults 147 und Frisk ebd.
Der Ausgangspunkt des ganzen Paradigmas ist offenbar
der Aorist xogeoai, -aa&ai, zu dem die ubrigen Formen all-
mahlich hinzugeschaffen worden sind: Pass. xoge-o-(Hjvat
(Chantraine Gramm. hom. 1, 406), Perf. xsxogrjfiai, -ea/iai
(Schwyzer 773), Fut. xogim, -saw, zuletzt auch die ver-
schiedenen, sparlieh belegten Prasentia xoglaxopat, xogim,
-iaxa>, -ivvv/ii; die Vorbilder ergaben sich von selbst. Das
Verb war wohl ursprunglich wegen des perfektiven Aspekts
auf den Aorist besehrankt ; ein altes Prasens *xoqvv/u (Schwy-
zer 697 ; wie orogvv/ti) hat wenig fur sich. ■ — - Der o-Vokal, der
auch in den gleichgebildeten orogiaai ebenso wie in &ogeiv,
fiokeiv, nogelv u. a. auftritt, ist nicht befriedigend erklart
(Versuche bei Schwyzer 360f. und Sanchez Ruiperez Emerita
18, 386 ff.); dem zWeisilbigen xoge-aai entspricht sonst das
stoBtonige lit. Sir-ti 'futtern', wozu noch der uralte s-Stamm
in lat. Ceres 'Gottin des pflanzlichen Wachstums', Wohl auch
arm. ser 'Abkunft, Geschlecht, Nachkommenschaffc' (idg.
*hiros n. mit tjbergang in die o-Stamme). — Die ubrigen
Formen, z.B. lat. creo 'schaffen', cresco 'Wachsen', arm.
sermn 'Same', alb. thjer 'Eichel', eig. „Futter" (WP. 1, 408f.,
Pok. 577, W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. Ceres, creo),
sind fur das Griechische ohne Belang. — Zu den Bedd.
'sattigen, nahren, gedeihen lassen', 'sich sattigen, sich er-
nahren, gedeihen, Wachsen' vgl. den ahnlichen Sachverhalt
bei der Sippe von lat. aid.
xop&ri, Aor. xogrjaai, vorw. mit ex-, vereinzelt mit ava-, naga-,
ano-, 'auskehren, fegen, saubern' (v 149, Kom. u. a.). — Da-
von xogrj/ia 'Kehricht, Besen' (Kom. u. a.), xogrftgov 'Besen'
(Luk. u. a.), auch, als Ruckbildung, xogog 'Besen' (Bion, H.).
Als Hinterglied in Zusammenbildungen: arjxo-xogog 'Stall -
knecht' ((> 224, Poll.), veco-xogog (att. usw.), dor. va(o) -xogog
'Tempelaufseher' (Insehr.) mit -xogim, -la, -ir\, -eZov, -vov (att.,
920 K6 pri
hell. u. spat). — Zu {axogog s. bes. — Auch xoglfa in
xexogio/i&og 'gesaubert' (BGU 1120, 40; I»).
Iterativ-intensives Deverbativum (Schwyzer 719) der
Alltagssprache ohne Etymologie. Vergebliohe Deutungs-
versuche von Hirt IF 17, 391, Prellwitz s. v., WP. 1, 462; s.
Bq s. v. und W.-Hofmann s. colwm. Vgl. auch xoaxivov.
>«5pr) (seit h. Cer. 439; Zumbach Neuerungen 57), ep. ion. xovgt)
(seit II.), dor. xmga, xoga, ark. kor. xogfa f. 'Jungfrau, Mad-
chen, Tochter', iibertr. 'Pupille, Puppe', arohit. Veibliche
Figur, auch N. der Tochter der Persephone (ion. att„ ark.);
zum Bedeutungsinhalt Kerenyi Paideuma 1, 34 Iff. Einige
Kompp., z.B. xogo-nkd&og m. 'Bildner weiblicher Figuren'
(att.). — Ableitungen. Zahlreiche Deminutiva: xogiov, dor.
(megar.) xwgiov (Ar., Theok. u. a.) mit xogldiov (Delphi, Nau-
paktos); xogiaxr\ (PI. Kom. u. a.) mit -Laxiov (Poll.); dazu
Koqioxog m. N. zur Angabe eines beliebigen Mannes (Arist.
u. a.), aueh als EN (D. L.); xogdawv (hell. u. sp.; Schwyzer
471 A. 5 m. Lit.) mit -aoidiov (Arr.), -aaig (Steph. Med.),
-amiodrjg (Kom. Adesp., Plu.); xogMa, K6givva (boot.; Chan-
traine Formation 252 u. 205); xogvdiov (Naupaktos). —
Adjektiva: xovgidwg (ion. poet, seit II.), eig. 'jungfraulich,
unberuhrt, die in jungfraulieher Unberuhrtheit Gefreite']
dann 'ehelich, rechtmafiig' (aloxog, noaig, Mxog u. a. ; zur Bed.
Bechtel Lex. s. v., zur Bildung Schwyzer 467, Chantraine
Formation 40); xovg^Cog 'jungfraulich' (h. Cer. 108; Zumbach
Neuerungen 14); Kogeiog 'zu Kogt] gehorig', Kdgeiov, -a pi.
'Tempel', bzw. Test der Kogrf (Attika, Plu.); xogalog 'zum
Madchen gehorig' (Epik. in Arch. Pap. 7, 8), xogixog 'ds.'
(hell. u. sp.; Chantraine fit. sur le vocab. gr. 121). *Kog(rrjg
(-tj;) 'Diener(in) der Kogrf im Kogeirrjat pi. fiir *Kogtrelai
'Dienst der KogrjV (Lykosoura). — Verba: xogevoftcu 'die
Jungfrauschaft verleben' (E.), 'die Jungfrauschaft verlieren'
(Pherekyd.) mit xogevfia, xogela Junfrauenstand' (E., bzw.
D. Chr., AP); xogiCofiai eig. *„wie ein Madchen (Kind) be-
handeln",'liebkosen'(Ar.),tJjro- ~ 'mit Kosenamen benennen,
anreden' (Pi., att.). — Neben x6gr\ oder vielleicht davon ge-
bildet (vgl. unten): x6po ? (Trag., PL Lg., Plu. u. a.; auch
dor.), ep. poet. xoupo<;, Theok. xaigog m. 'Jungling, Knabe,
Sohn' (seit II.). Kompp., z.B. S-xovgog 'ohne Sohn* (rj 64),'
xovQ0-rg6<pog 'Jiinglinge ernahrend' (Od. usw.); zu AuSoxovgoi
s. bes. — Ableitungen: xovgrjreg m. pi. 'waffenfahige Jiing-
linge, junge Krieger' (II.), Kovgrjreg, dor. Kcog- (Hes., Kreta
usw.) 'Kureten', N. gottlicher Wesen, die urn das Zeuskind
einen Waffentanz ausfiihrten usw. (Hes. Fr. 198, Kreta usw.)
mit KovgrjTixog, -fjng, xovgrjieom, xovgrjna/iog (hell. u. sp.);
xopd-fooci — x6p&U5 gg|
zur Bildung von xovgi]reg Schwyzer 499, Chantraine Forma-
tion 267; zur Betonung Wackemagel G6tt. Naohr. 1*14, 106
(= Kl. Schr. 2, 1163) m. Lit.; dazu noch v. Wilamovitz
Glaube 1, 129 A. 1. Zu xovgog noch xovgrndr/g 'knabenfchnlich'
(Aus.), -wohl auch xovqiog 'jugendlich' (Orph. A^ Orac. ap.
Paus. 9, 14, 3), xovgoovvrj, -dor. -a ' Jugend' (Theok.j AP),
-awog 'jugendlich' (AP). — Sowohl auf xogr\ (xo«5p»j) wie auf
xovgog beziehbar ist xovgit,m 'junger Mann, Madohen sein'
(ep. seit % 185), 'einen Jiingling (zum Manne) erziehen' (Hes.),
xovQt£6/ievog' vfievaiavfiEvog H. — Myk. lco-wo, ko-wa.
Das beschranktere Vorkommen von mask, xovgog, x6Qog
im Vergleich zu dem iiber die ganze Grazitat verbreiteten
xotigt}, x6gr\ laBt vielleicht den SchluB zu, daB das Mask, als
Neubildung zum Fern. urgr. *xogfa hinzutrat; s. Lommel
Feminihbildungen 7ff. (wo auch iiber andere Worter der
betr. Sippe). Als mask. Gegenstiicke dienten z.B. jialc und
veavtag. — DaB x6gFa, *x6ofog zur Sippe von xogivwfu gehort,
durfte als sicher gelten, aber die nahere Beurteilung ist
schwierig: eig. Abstraktbildung, etwa ,,Wuehs, Gedeihen,
Blute"? Die Bed. 'SproB, Ast' bei xogog (sehr vereinzelt:
Lysipp. 9, Hp. ap. Gal. 19, 113) ist trotzdem kaum uralt
(Vermutung dariiber bei WP. 1, 408), sondern aus 'Sohn' od.
ahnl. entwickelt, wenn nicht zu xelgco, vgl. zu xovgog. Zu be-
merken ist x6gv£- veaviaxog H. (neben xogixp 'ds.' und Kdgvtp
boot. PN, s. Bechtel Namenstudien 29f.), das einen ver-
mittelnden u-Stamm enthalten kann; Specht Ursprung 148.
Weiteres s. xogivvvfii. — xovgog nicht mit Bezzenberger, Fick
und Bechtel (s. Lex. s. v.) zu lit. Mrvas 'Rustling', xdgvg
'Helm'; s. Kretschmer Glotta 8, 254 und WP. a.a.O.
xopd&ai pi. in xog&iXag tioieIv (IG 2 2 , 2493, 16; IV s ), von
Gartenarbeit, nahere Bed. unbekannt; vgl. xoqMXag xal
x6q#iv zoi>s otogovg. xal rf)v avaxgo<pr\v H., auch xogftikw.'
avcrrgoipal, oiogot H. — Seit Fick BB 17, 322 mit %6grog usw.
verbunden (s. d.); vgl. indessen auch zu xog&vg.
xop&fto; (xo'p#- cod.)- ogvig, ov nvsg fiaailioxov H. — Bildung
wie Tgo^ttos, anogylXog und andere Vogelnamen (Chantraine
Formation 249). — LaBt sich eine Ankniipfung an xdg&ig,
xog&lXai semantisch begriinden?
x6p8-v>5, -vog f. 'Getreidehaufe, Garbe* (Theok. 10,46: xog-frvog
a rofid; vgl. H. : x6g#vag m rd xar' oXiyov dgdynaia), 'Haufe,
ocog6g' (EM 530, 3), vom Sand, a/i/aov xogdvg (Anon. ap. Suid.
s. xogftverai). — Davon xog&vofiat (xiifia, bzw. vdwg 1 7, A. R.
2,322) 'einen Haufen (eine Garbe?) bilden, sich erheben';
xogfrowo (Zevg xdgfrwev eov fiivog Hes. Th. 853). Aor. xoqdHatu
922
xoplavvov — xopji6?
(eiSTE fie &v/ide xogdvor} Hymn. Is. 150) 'einen Haufen er-
richten, in die Hohe heben'.
Offenbar mit xog&ic, xogMXm nahe verwandt. Ankniipfung
an aind. adrdha- m., idrdhas- n. 'Schar, Truppe', germ., z.B.
got. hairda 'Herde', mkymr. cordd f. 'Truppe, Schar, Familie'
u.a.m. (idg. *hordho-, -a, *kerdhos-, -a, eig. *„Haufen"?)
liegt nahe ; die weitere Verbindung mit der Sippe von xogiv-
wiii (Osthoff Etym. parerga 1, 8ff.; s. WP. 1, 424f., Pok. 579,
aueh W.-Hofmann s. creo) ist ganz hypothetisch.
xoplawov (Anakr., Kom., Thphr.), Kurzform xogiov (Hp., Nik.,
Pap. u. a.) n. 'Koriander, Coriandrum sativum'; auch
xoglavSgov (Gloss.), dissimiliert xoXiavdgov (Gp., Sch.); xogia/t-
filov (H.); myk. ko-ri-ja-do-no, ko-ri-a r da-nat — Unerklartes
Mittelmeerwort ; die Form -avdgov ist offenbar volksetymo-
logisch, ebenso -afiplov (nach d/u^Xvgl); die Kurzform xogiov
mit Anspielung auf xogic "Wanze' (Stromberg Pflanzen-
namen 61 ; wegen des Geruchs). Vgl. Hatzidakis Glotta 2, 297f.
xopta^o? m. (Alex. Trail.), nach LSJ „a kind offish"; dagegen
Stromberg Fischnamen 115, der es eher als 'Gewiirzfleisch'
erklaren will. Somit zu xogiov, xogiavvovl Bildung allerdings
ganz dunkel.
x<SpiS, -we, (-idoc), -ecoc m. (f.) 'Wanze, Cimex lectularius' (Ar.,
Sor., Phryn.); auch als Fischname (Dorio, boot. Inschr., s.
Lacroix Melanges Boisacq 2, 52 ; nach der platten Form,
Stromberg Fischnamen 124) und als Pflanzenname, 'Hyperi-
cum empetrifolium' (Dsk., Aet.; nach Form und Aussehen
des Blattes?, Stromberg Theophrastea 50). — Denomina-
tivum xoQi£a> 'von Wanzen wimmeln' (Gloss.).
Mit russ. kon f. 'Motte' identisch, u. zw. als altes Verbal-
nomen zum Verb fur 'scheren, schneiden' in xelgca usw. (s. d.);
mithin eig. „die Schneidende, die (Zer)beiBende" ; WP. 2,574
nach Liden Armen. Stud. 82 f. (mit semantischen Parallelen)
und Persson Beitr. 2, 942; anders Solmsen Wortforsch. 161. —
Zur Bildung vgl. rgomc, rgocpig, rgoxK u. a. (Schwyzer 462).
Vgl. xogiov s. xogiavvov.
KOpxopuy^ f. 'dumpfer Larm, Kriegslarm' (A., Ar.) mit (Sia-)-
xoQxoQvyiw '(durch)larmen, (durch)toben' (ti)v yaorega, Ar.
Nu. 387 m. Sch.); xogxogvy/ioc 'das Kollern im Bauch' (Ps.-
Luk. Philopatr. 3). — Onomatopoetisches Wort mit Redupli-
kation und Ausgang wie fiogflogvyri, -Yl*f> c < 6lolvyf\, -y/wc
(Schwyzer 496, Chantraine Formation 401). Zum Stamm vgl.
xogxoga- ogvtc. Jlsgyaloi H. und xoga£ (s. d.).
XOPP^S m - 'abgehauenes Stiick, Klotz, RumpF s. xeigw.
x6pvo<j> — Koptipavres 923
x6pvoiJ>, -onog m. 'Heuschrecke' s. ndgyoxp.
1. x£po{ m. 'Sattigung, UberdruB, Ubermut' s. xogEvvv/ti.
2. x<Spo<;, ion. xougo? m. 'Jungling, Knabe, Sohn' s. jwig^.
3. x6po; m. Ben. eines HohlmaBes fur Getreide, Mehl u. a.,
nach J. AJ 15, 9, 2 = 10 att. Medimnen (LXX, J., Ev. Luk.,
Pap.). — Semit. LW, vgl. hebr. kor eig. 'rundes GefaB'. Lewy
FremdW. 116 m. Lit.
x6p<TT), att. xoqqtj, aol. xoQaa, dor. x6qqo. f. 'Schlafe, Schlafen-
haar', iibertr. 'Mauerzinne usw.' (vorw. poet, seit II. auBer
im att. Ausdruck naxdaauv, rvmeiv, qanl^eiv inl xdQQrjq;
Prosa dafur xoozoupog). Kompp. nvoooxoQdog „mit roten
Schlafen(haaren)", d. i. 'mit roter Mahne' (kecov; A. Fr. 110),
yiiAo-xdQorig m. 'kahlkopfig' (Kail., Hdn.); xo-QOo-etdrjg (Xlftog)
„schlafenfarbig", d. i. 'grau' (Plin. ; vgl. mgr. xoQohrjg;
Redard Les noma grecs en -Ttjg 56), KoQQi-[iaxog (thess. ;
Kretschmer Glotta 2, 350). — Davon xoQoeia, xoQoea pi.
'Schlafen' (Nik.); xoftafjEig = xoQOostSrjg (Orph. L. 498[?]).
Wohl eig. als substantiviertes Adj. „gesohorene Stelle" zu
xoQaog *'geschoren' (naeh H. = xog/xog), mit tr-o-Suffix zu
xeiqeiv; vgl. bes. xoqoovv xeiqeiv H., a-xeQae-xofiTjg und xovQa
(b. d.). Diese Deutung geht im Prinzip ins Altertum zuriick,
z.B. Poll. 2, 32: xai xoqaag nveg Exdheoav rag ro/jfag dia to
xelQeoftai ; sie wui-de in neuerer Zeit von Wackernagel KZ 29,
128 und von Schwyzer 285 vertreten. Nur ist 'Haar' nicht die
urspriingliche Bedeutung, sondern eine poetische Metapher;
man hat vielmehr von 'Haarschnitt (an der Seite des Haup-
tes)' auszugehen, s. Frisk GHA 67: 4, 14ff. mit Lit. und zahl-
reichen Parallelen. — Gewohnlich seit Pott (s. Bq und WP.
1, 405 m. Lit.) zu xigag, xdgrjva gezogen, semantisch ganz
unbefriedigend. Abzulehnen ebenfalls J. Schmidt Pluralbild.
374 (zu lat. crista, crinis) ; Otrebski Ling. Posn. 2, 256 (zu
lat. cervix); Forbes Glotta 36, 258ff. (zu xgoraq>og).
xopa6$, -6(a, xogaoixriQ usw. s. xovgd.
Kopupavrei; m. pi. 'Korybanten', Priester der phrygischen
Kybele (E., Ar., Str. usw.), sg. Koovfiag- 'Piag iegevg H. ; auch
KvgpavTEg, sg. -ag (Pherekyd., S., Lyk., Kail.). — Davon
xoQvfidvzEiog 'korybantisch' (AP), -avxixog 'ds.' (Plu. u. a.),
-avxlg f. 'ds.' (Nonn.), -avTwdrjg 'K.-artig' (Luk.), -avxEiov n.
'JT.-temper (Str.); xoovpavzidw 'nach Art der Korybanten
verziickt sein' (PL, Longin. u. a.) mit -laojtdg (D. H., Longin.) ;
xoQvfiavTit; (o 'die Korybantenweihe erteilen' (Ar. V. 119, Iamb,
u. a.) mit -icr/iog - xd&agaig fiaviag H.
924 x6pu5os— K«Spu[*pos
Bildung wie Zpavreg, dXipavreg u. a. (Sehwyzer 526, Chan-
trame Formation 269). Etymologie unbekannt; nach der
Herkunft zu sohlieBen, phrygisch. Hypothese von Kretsehmer
Sprache 2, 67f. : als phrygisch zu awno. huerfa 'sich drehen
usw (got. hairban, s. zu 2. xagnog); ursprungliche Form
Kvgpavreg, woraus KoQvfi- durch Angleichung an xdgvg; hier-
her als phryg. LW nach K. auch xvgpig 'drehbare Tafel' (s. d.).
x6pu8o? (-<5dg) m. (f.) 'Haubenlerche, Alauda cristata' (Ar., PI.
Arist. usw.); erweiterte Formen mit v- und X (X) -Suffix (Chan-
traine Formation 360f. u. 246 f.): xogvS&vBg pi. (Arist HA
609a 7; vgl. unten), xogv8aX(X)og (Arist.; v. 1. -aXX6g), -aXX6g
(Theok., Babr.), -aXXd (Epieh., sizil. Inschr.), -aXXlg (Simon.,
Theok.); — xdgvdor xagvdaXoi H. — PN Kogvdog, -vdwv,
-vdaXXdg, -vdsvg (s. BoBhardt Die Nom. auf -evg 132 m. Lit )
Zu xdgvg 'Helm' mit (Jo-Suffix (vgl. die ahnlichen Falle bei
Sehwyzer 508 und Chantraine 359); eine dementsprechende
<-Erweiterung liegt zufallig im german. Wort fiir 'Hirsch', z B
asachs. hirot, ahd. hiruz (idg. *heru-d-) vor. Vgl. noch mit
-#- (wie in x6qv»-): xdgv&og- elg rig rmv rgoxiXcov und xogv&iov .
aXexrgvwv H. — Die Form xogvdwveg (s. oben) kann schwer-
hch nchtig sein; man erwartet xogvddveg (wie X eXtdoveg usw )
Oder evtl. xogMcoveg. — Ausfiihrlich liber xogvdog usw
Thompson Birds s. xogvdaXog. Weiteres s. xdgvg.
x<Jpu£a f. 'Schnupfen, Nasenschleim' (Hp., Gal., Luk. u a )
iibertr. 'Dummheit' (Luk., Lib.). — Davon xogvtcAdng 'ver-
schnupft (Hp.), xogvCag 'ds.' (Men. Fr. 1003; vgl. Korte
z. St.), -fdco 'den Schnupfen haben, dumm sein' (PL, Arist.,
Plb. u. a.),^ xoQvUia- pipitat (Gloss.). — Mit verstarkendem
pov-: pov-KOQvta = fj /xeydXr) xogvl^a (Men. Fr. 1003 aus Suid )
PovxdgvCog- dvaCofojrog, davverog H. — Daneben xogvvm und
xgoiifiaf ftvgcu H. (richtig?).
Ausgang wie xow^a u. a. (s. d.); ohne sichere Ankniipfung.
beit Fick (s. Bq) mit einem german. Wort fiir '(Nasen)schleim'
z.B. ags. hrot, ahd. (h)roz 'Rotz' verbunden, das indessen als
Verbalnomen zu ags. hrutan, ahd. hruzzan 'knurren, schnar-
chen gehort. Persson Beitr. 2, 886 f. zieht noch heran lat
mus-cerda 'Mausekot' und — ohne Dental wie xogvvm —
awno. horr 'Nasenschleim', ahd. horo, -awes 'Kot, Schmutz'
u.a.m. Nicht mit Danielsson Gramm. u. et. Stud. 1 31 zu
xdgvg unter Berufung auf H. : xogvW . . . negl xzyalfy nddog,
erne offensichthche Volksetymologie. Weitgehende Kombina-
tionen bei Specht Ursprung 118, 209, 232, wo auch Lit.
wSpujipos m., pi. -a (-01) 'die auBerste Spitze am Steuerbord'
(ep.poet. seit /241), 'Gipfel eines Berges' (Hdt., A. u. a.),
xopuv») — x<5po<; 925
'Bliiten-, Beerentraube, bes. des Efeus' (Mosch., Corn., Plu.
u. a.), 'Haarknoten, -biischel, xgcopvXog' (Herakleid. Pont,
u. a.). Kompp., z.B. xogvpfio-ipogog 'traubentragend' (Longos),
di-xogv/j,fiog 'mit zwei Gipfeln' (hell. Dichtung). Daneben
xogtinPri f. 'Haarknoten' (Asios), 'Haarband' (Antim.). —
Ableitungen : xoetijU/Siov'Traubchen' (Dsk.) ; xogvpfSiag (Thphr.),
xogv/ifatog (Nik.), xogv/iPtj&ga (Ps.-Dsk.) 'Efeu, Hedera helix' ;
vgl. Stromberg Theophrastea 91, Pflanzennamen 53 ; xogvfiphrjg
(xioeog) 'ds.' (Mediz., Plin., Redard Les noma grecs en -Tr/g 73) ;
xogvjj,p<o8r]g 'traubenahnlich' (v. 1. Dsk. 3, 24) ; xogv/ipdofiai 'in
einenHaarknotenzusammengebunden-werden'(Nik. Dam.). —
Auch xogvfiva- xoofiog zig yvvmxelog negtrgaxtfAtog H.
Zu xoqvyfj (s. d.) mit Erweichung der Aspirata vor dem
unerklarten Nasal; vgl. zu ftdfifiog (-.raipelv), ftgo/iPog (ngE-
qpeo'&a.i). Persson Beitr. 2, 584 A. 1.
xopuvr) (Quantitat des v schwankend) f. 'Keule, Streitkolben,
Kniippel, Knollen, membrum virile' (seit II.); xogwrj-yogog
'Keulentrager' (Hdt. u. a.). — xogvv/JTrjg m. 'Keulenschwinger'
(II., Paus.); xogvviodtjg 'knollig' (Thphr.), xogimoeig 'ds.' (v. 1.
Hes. Sc. 289); xogvvdio 'knollenartige Knospen treiben' mit
xoQvvtjoig (Thphr.). — Wohl zu (von?) xogvg mit Beziehung
auf das verdickte Ende der betreffenden Gerate. Zur Bildung
vgl. Gerate- und Werkzeugnamen wie rogvvt], fSeXdvr) (Chan-
traine Formation 207 f.).
KOpu7r-ro> 'mit dem Kopf (den Hornern) stoBen' s. xogviprj.
x6pv>£, -v&og, -v&a, -w f. 'Helm' (ep. poet, seit II., sp. Prosa);
xogvg- &giyx6g H. (lak.). Myk. ko-ru-to (Gen. sg.) ; auch ko-ru-pi
(Instr.pl.)? Kompp. xogv&-dlg 'helmschuttelnd' (X132; vgl.
zu dtaaw), -aioXog 'ds.', meist von Hektor (II., auch A. B.;
Akzent nach Hdn., Eust. mit codd. Ven. ; somit auf aloUm
bezogen; vgl. Frisk Eranos 38, 39 m. A. 2, auoh Bechtel Lex.
s. v.), xogv&rjxri f. 'Helmschachtel' (Delos II a ; Haplologie fur
xoQvfro-&.) ; rgl-xogvg 'mit dreifachem Helmrande' (E. So.
123, lyr.), auch TQi-xogv&og 'ds.' (E. Or. 1480) u. a. ; xahio-,
inTzo-xogvoTrjg 'mit ehernem bzw. roBhaarigem Helm' (II.
u. a. ; -rrfg metrisch erweiternd, s. Frisk a.a.O.). — Ab-
leitungen. 1. Deminutivum xogvfrtov (Gloss.). 2. xoQvorrjg m.
'Helmtrager, -tragend' (II.). 3. xogv&og. elg Tig xmv tqoxMwv,
negixeyaXaia H. ; zu K6gv(v)&og als Bein. des Apollon s. u.
4. xogiffiiov dAexTQvwv H. 5. xogv&dXri, -aXlg = Elgemwvt),
'Maizweig' (EM) mit Kogv&akla Bein. der Artemis vor
Sparta (Polem. Hist., H.; s. Nilsson Gr. Rel. 1, 123 u. 490),
auch = xoQv&dXr) (H., Gloss.); dazu xogv#aXl<ngicu- ai x°Q^-
ovaai Tfj Kogv&aMq d-eq H. (nach den Fern. ax£-(l)argia; vgl.
926 xopucpVj
Chantraine Formation 106). 6. Denominatives Verb xoQvaam,
-o/xm, Aor. xoQvcraao&at (II.), xoQv£ao&m (Ath. 3, 127a; auch
Hp. Ep. 17?), Ptz. Perf. xexoav&ftevog (ep. poet, seit II.;
Chantraine Gramm. horn. 1, 434), Verbaladj. xoqvarog 'ge-
hauft', vom MaB (Attika; xoqv{o)t6v em/iEazov H.), eig. '(sich)
behelmen', iibertr. r in die Hohe heben, (sich) erheben', auch
im allg. '(sich) wappnen' (ep. poet, seit II.; Leumann Horn.
Worter 210, Erbse Herm. 81, 171). — Unsicher bleibt die
Beurteilung von KoQv(v)ftog Bein. des Apollon in Messenien
(Inschr., Paus. 4, 34, 7); vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 106 m.
A. 3, Hitzig — Blumner z. St.); xoow&evg- xotpivoq, xdXa&og.
dXexTQvcov (H. ; vgl. xoqv&cov ob.). — Zu xoqvq mit Ableitungen
Triimpy Fachausdriicke 40ff., Gray Class. Quart. 41, U4ff.
Gewohnlich zur Sippe von xegag gezogen, u. zw. zunachst
zum alten w-Stamm in xeQa(f)-6g (s. d.); die Bedeutungs-
verschiedenheit ebenso wie die morphologischen Einzelheiten
sind indessen nicht gebuhrend aufgeklart. Chantraine
Melanges Glotz 165ff. erwagt deshalb fur xoqvq, xoqvyfi usw.,
wozu noch ON wie Koqivftog, mediterranen Ursprung, aller-
dings aus der sog. protidg. Sehicht; dazu noch v.Windekens
Le Pelasgique 106ff. — Zu xoqvg gehoren direkt oder indirekt
xoqviprj, xoovfifioq, xogvdog, xogvvr], s. dd.
xopwpy), dor. -yd 'Gipfel, Scheitel', auch iibertr. (seit II.).
Kompp., z.B. xoQvya-yevrjg 'kopfgeboren' , eig. von Athena,
iibertr. (Pythag. bei Plu. 2, 381 f.), di-xogvyog 'mit zwei
Gipfeln' (E., Arist. u. a.). — Zahlreiche Ableitungen, oft in
technischem Sinn: xoQvrpalog m. 'der Erste, Haupt, Chor-
fuhrer' (ion. att.), sekund. Adj. 'zu obersf (Plu., Hdn. u. a.),
xoQvtpaioxrjg 'Fuhrertum' (Corp. Herm.); xoQvipatov 'die obere
Kante eines Jagdnetzes', -tpala 'das Hauptgestell eines
Zaums' (X., Poll.). — xoQv<p65t]g 'mit Gipfel versehen' (Hp.).
— xoQvcpdg f. 'Nabelkante' (Hp. ap. Gal.); -<pLg, -<po>v =
xoqvipri (Gloss.), x6qv<pog m. = xoqv<pr\ (Epid.), = xogv/ifiog
yvvaixeiog H. — xoqvq>aiva f. N. eines Fisches, Innovqig (Dorio
ap. Ath. u. a.); zum Benennungsmotiv Stromberg Fisch-
namen 59, zum Suffix ebd. 137; xogvyia pi. Art Mollusken
(Xenokr. ap. Orib.). • — xoQvyiorrJQ = xoQvcpatov (Poll.), auch
'Stirnband' (Seh.); vgl. (JqaxioviorriQ u. a. (Chantraine For-
mation 328), -wxrig 'ds.' (H.). — Denominative Verba:
1. xoQv<p6o(iai 'sich gipfeln, sich hoch auftiirmen' (poet, seit
II., sp. Prosa), 'zusammenzahlen' (hell. u. sp.), -6co 'zum
Gipfel bringen' (Mediz.), mit xoqvywfia 'Aufturmung, Hohe-
punkt' (Ath. Mech.), -coaig 'Gipfel einer Pyramide' (Nikom.).
— 2. xoQvnzm 'mit dem Scheitel (den Hornern) stoBen' (Theok.
u. a. ; zur Bildung Schwyzer 705) mit xoovm&og 'stoBig'
x6pxopo$ — xopcovT] 927
(Theok.) ; nach rgoj^Aog, anioQylhx; u. a. (Chantraine Forma-
tion 249), wohl hypokoristisch; auch jcogujmjf, -rdAjjs 'ds.'
(EM, H.); Ixogvmlag- iyavglaq H.
Bildung mit y-Suffix (Schwyzer 495, Chantraine 264), zu-
nachst einen v-Stamm voraussetzend, der ja tatsachlich in
xogvg, -w (s. d.) vorliegt; gegen direkte Ableitung sprieht
aber die Bedeutung. — Verfeblte Kombinationen bei Bezzen-
berger-Fick BB 6, 237 (s. Bq) und Persson Beitr. 1, 179 (da-
gegen WP. 1, 406). — S. auch x6QVfif}og.
x6pxopo$ m. (Thphr., Ps.-Dsk.), xogxogog (At. V. 239, Nik. 77s.
626) Pflanzenname, 'blauer Gauchheil, avayaXMq rj xvavfj,
Anagallis caerulea'; zur Begriffsbestimmung Thiselton-Dyer
JournofPhil. 33, 201. — Reduplizierte Bildung (vgl. Strom-
berg Pflanzennamen 21) ohne Etymologie.
xopxup^a f. 'unterirdischer Abzugskanal' (10 9: 1, 692, 8, Kor-
kyra IP: negl rav xogxvge[dv). — Bildung auf -da (Chantraine
Formation 9 If.) nach unbekanntem Vorbild; auch im iibrigen
dunkel. Dittenberger z. St. erinnert an yogyvga 'ds.' (Hdt. 3,
145, H. ; vgl. s. v.) und xogxodgva (xogxoggoa Lobeck)- vdgdgva
H. ; die schwankende Form lafit auf ein technisches LW
schlieBen.
xoptovY) f. 'Krahe', auch 'Seekrahe, Saatkrahe', 'Corvus corone,
cornix, frugilegus, Puffinus yelkuan' (seit Od.); vereinzelt in
Kompp., z. B. xogwvo-fioXog 'Krahen erschieBend', rgi-xogtovog
'dreifaches Krahenalter habend' (AP). — Oft iibertr. von
allerhand gekriimmten oder hakenformigen Gegenstanden
(vgl. unten): 'Bogenende' (II.), 'Turgriff' (Od., Poll.), 'Ende
des Pflugbaumes' (A. R. u. a.), 'Achterschiff' (Arat.), 'krank-
hafter Auswuchs des Ellbogenbeins usw.' (Hp. u. a.), 'Art
Kranz' (Sophr. 163, H.). — Ableitungen: xogmvtdevg m. 'junge
Krahe' (Kratin. 179; BoBhardt Die Nom. auf -evg 46);
xogcbvewg f. 'Baum mit rabenschwarzen Feigen' (Ar. Pax
628; vgl. zu igivewg s. igiveog). — xopovl; f. 'gekrummt, ge-
schweift', von Schiffen (Horn.), von Rindern (Theok.), als
Subst. 'Kranz' (Stesich.), 'Krummlinie, Schnorkel' am Ende
eines Buchs usw., als orthographisches Zeichen, ubertr.
'Ende' (hell. u. sp.); dazu m. xopiov<5; 'krumm usw.' (Archil.,
Hp., EM), auch PN Kogcovog (B 746; Sommer Nominalkomp.
122), n. xogojvov 'Gelenkknoten', rd xogmva 'Ellbogen' (Mediz.) ;
xogcbviog- fir)voEidfj e^cov xegara fiovg H., auch Monatsname
(Knossoa), xogcovwv n. 'Krahenkraut' (Ps.-Dsk.; Stromberg
Pflanzennamen 42); xogaivitjg m. 'der stolz den Hals beugt'
(Innoq; Semon.) mit xogcavidw 'stolz den Hals beugen, sich
briisten' (hell. u. sp.), auch 'sich krummen' (xogarviowrra
928 x6oxivov — kookuXijujitioc
TterrjXa Hes. 8c. 289; metrisch bedingt). — Denominatives
Verb xog(ov(£a) 'beendigen, vollenden' (von xogatvlg; Pontos);
auch von xogcovtj als Grundlage von xogouviOTal pi. „Krahen-
sanger", xogoivlanaza pi. ,,Krahengesange", d.h. 'Bettel-
sanger', 'Bettelgesange' (Ath.). — Ausfuhrlich iiber xogtovr]
'Krahe' Thompson Birds s. v.
Die italischen Worter fiir 'Krahe', lat. corn-ix, umbr.
curn-aco 'cornicem', machen auch fur xogcov-r] einen alten
n-Stamm *koron-, *korn- wahrscheinlich, der ebenfalls in
xoga£ und xogcupog vorliegen kann (anders Brugmann Grundr. 2
2: 1, 280; s. auch Schwyzer 491); ein mit diesem n-Stamm
alternierender w-Stamm steckt in lat. corvus, mir. cru 'Rabe'.
Die Worter gehen wohl alle auf eine Schallnachahmung
zuruck (anders Specht Ursprung 118: urspr. Farbwort). —
Allgemein wird xogcbvrj als Benennung gekrummter Gegen-
stande nebst xogwvlg, xogwvog von xogdivr) 'Krahe' getrennt
und zu xvqtoq (s. d.) usw. gezogen. Gegen eine Zerlegung in
zwei verschiedene Worter spricht indessen sehon die eigen-
artige Bildung des griechischen Wortes. Die Annahme eines
metaphorischen Gebrauchs von xogdivr) 'Krahe' hat in An-
betracht der ahnlichen Verwendung der entsprechenden
Vogelnamen im Griechischen und anderen Sprachen (xogal;,
lat. corvus, frz. corbeau, nengl. crow, schwed. krdka u. a. m.)
nichts Auffallendes. Nicht nur der Schnabel sondern auch die
FuBe der betreffenden Vogel haben die Metaphern veranlassen
konnen. — Aus xogwvt), xogmvig lat. corona, coronis mit West-
europaischen Ablegern. — Vgl. zu xogag.
xiojtivov n. 'Sieb' (Semon., Demokr., att.). Einzelne Kompp.
vfie xoaxivo-noiog 'Siebmacher' (Kom.), rvgo-xooxivov Art Kase-
kuchen (Chrysipp. Tyan. ap. Ath. 14, 647 f). — Ableitungen.
Deminutivum xoaxlvtov (Chrysipp. Tyan.); xoaxlvcofia 'Gitter'
(Sm., Thd. ; zur nominalen Ableitung Chantraine Formation
187) ; xoaxivr/dov Adv. 'siebweise' (Luk.). Denominative Verba:
1. xoaxivEvio 'sieben' (Demokr., Pap. u. a.) mit xoaxiVEV-rr/g
'Sieber', -rtxov 'Getreidesiebsteuer', -rr/giov 'Getreidesiebplatz'
(Pap.); 2. xoaxivit,m 'ds.' (Mediz., Aq., Sm.) mit -lv>oig 'das
Sieben' (Pap. u. a.).
Ohne Etymologie, vielleicht MittelmeerWort (Chantraine
Formation 203). Vergebliche idg. Erklarungsversuche : aus
*xog-axivov, zu xogog 'Besen' ? (Walde-P. 1, 462 fragend); zu
lit. koSiu, kosti 'seihen' (dagegen Bq und Vasmer Russ. et. Wb.
s. ka&a); zu lat. scindo (dagegen Bq und W.-Hofmann s.
colum).
KooxuX[xdcTia n. pi. 'Lederschnitzel', iibertr. von den schmeich-
lerischen Worten des Gerbers Kleon an Demos (Ar. Eq. 49).
xiaiios 929
— Volkstumliche Reduplikationsbildung [a]xo-axvk-/idr-ia
(vgl. Schwyzer 423) von axvXkui 'schinden, zerreiBen'. Wie
sich lat. quisquiliae pi. 'Abfall, Kehricht' dazu verhalt, ist
nicht aufgeklart; fur Urverwandtschaft zuletzt Hofmann
gegen Walde u. a., die Entlehnung aus dem Griechischen an-
nehmen; s. die Lit. bei Bq und bei W. -Hofmann s. v.
x<5ct[ao<; m. 'Ordnung, Anstand, Schmuck' (seit II.), 'Welt-
ordnung, Welt' (seit Pythag. od. Parm.; Kranz Phil. 93,
430 ff.), 'staatliche Ordnung, Regierung' (ion. att.), Ben. der
hochsten Behorde auf Kreta (Ruckbildung aus xoo(iea)1,
Leumann Horn. Worter 285f.; dagegen Ruijgh L 'element
acheen 109). Zahlreiohe Kompp., z.B. xoa/xo-noda 'Welt-
schopfung' (Arist. usw.), xoa\io-7ioXig m. Ben. einer stadtischen
Behorde (hell. u. sp.), eig. verbales Rektionskomp. = 6 xoa-
H&v noXiv; da von unabhangig xoOfio-noAhrig 'Weltbiirger'
(hell.; von den Kynikern gepragt?, v. Wilamowitz Glaube
2, 275); ev-xoo/iog 'in schoner Ordnung' (Sol. usw.). — Ab-
leitungen: 1. Deminutiva xoaji-dqiov, -idiov, -agidiov 'kleiner
Schmuck' (spat); 2. xoafiiog 'wohlgeordnet, anstandig, sitt-
lich, ruhig' (ion. att.), 'der Welt angehorig' (Plu., Arr.) mit
xoafuorrjg 'Gesittung' (att. usw.) ; 3. xoa/iixog 'Weltlich, irdisch,
weltumfassend' (hell. u. sp.); 4. xoo/icorog 'in eine Welt ver-
wandelt' (hell.); 5. Koopd> f. N. einer Priesterin (Lykurg.);
Koa/ilag, Koa/iag u. a. PN. — 6. Denominatives Verb xoa(i£a>
'anordnen, befehlen, regieren, schmiicken' (seit II.); davon
mehrere Ableger: xoo/irjTog 'schon geordnet' (rj 127; Ammann
Mvtiht)q %dgw 1, 17); xoofirjmg 'Anordnung, Ausschmuckung'
und x6a/n]/ia 'Schmuck' (att. usw.); xoofitfrmQ 'Anordner,
Befehlshaber' (ep. seit II., sp. Prosa) und xoo/ir]TtfQ 'ds.'
Epigr. ap. Aeschin. 3, 185; s. Fraenkel Nom. ag. 1, 120f.), f.
xoofitfreiQa (Ephesos, Orph.; -ijTQia H.); xoo/j,r]Trig 'Ordner,
Gebieter, der da schmiickt, putzt', auch N. einer Behorde
(att. usw.) mit xoa/irjrevai (-t«o) 'xoa/ir/r^g sein' (Inschr., Pap.),
-xeia (Pap.); xoo/itjttiqwv 'Toilettenraum' (Paus.), xoo/irjTQov
'Besen' (Sch. u. a.); xoa/irjrixog 'zum Schmiicken gehorig'
(PL, Arist. u. a.; Chantraine St. sur le vocab. grec 135).
Bildung auf -jj.og (Schwyzer 492, Chantraine Formation 1 32) ;
trotz wiederholter Bemuhungen nicht befriedigend erklart.
Mehrere Hypothesen von wechselndem Wert: zu xedvog,
Kodgog (Schulze GGA 1896, 235 = Kl. Schr. 698, Pisani
AnFilCl 5, 93f., Kranz Phil. 93, 430ff.); zu lat, censed usw.
(Froehde KZ 23,311, Zupitza Die germ. Gutt. 109, Brug-
mann Distr. 19, Dumezil BSL 42 p. XVI); zu lat. corpus,
aind. kdlpate 'in Ordnung sein' (Brugmann IF 28, 358ff.); zu
lat. cinnus 'Mischtrank' (Walde LEW 1 s. v.); zu xopyiog
Frisk, Griech. etym. "Worterbuch 59
930 >t6oooq>os — xoau{i(3r)
(WP. 1, 403; zogernd); aus *xo&fiog zu idg. ghodh- 'ver-
einigen, eng verbunden sein (Carnoy RBGr. 69, 279f.).
xbomxpo? (-tt-, Gloss, -vxog) m. 'Amsel, Turdus merula' (Arist.,
Matro, AP usw.), ubertr. als N. eines Hahns (Paus. 9, 22, 4;
Tanagra), aueh eines Lippfisohes (Numen. ap. Ath. 7, 305c,
Mediz., Ael.), weil er wie die Amsel mit den Jahreszeiten seine
Farbe verandert; auch nach der Lautgebung? (Stromberg
Fischnamen 116 m. Lit.); — auch x6<Jnx<>S (-ixog, -incog) m.
(Kom. seit Ar., Suid., Moer.). • — Davon xooovyiZm 'wie ein
x. singen* (Hero). • — Fern. Koootitpa dor. Hetarenname
(Schulze Kl. Schr. 707 m. A. 9).
Bildung auf -yog, bzw. -%og (Schwyzer 495 u. 498, Chan-
traine Formation 263 u. 403). — Die Ahnlichkeit zwischen
xoyi%og undidem slav. Namen der Amsel, russ.-ksl. kosb usw.
aus *kopso-, ■wurde schon von Bezzenberger-Fick BB 6, 237
beobachtet. Unter Annahme einer Dissimilation aus *xoy>v<pog
hat Meillet MSL 18, 171 ff. auch xooowpog angereiht. DaB in
xoyii-, *xoyru- ein alter StammWechsel i : u erhalten 'ware
(Specht Ursprung 145), leuchtet nicht ein; die Vokale gehoren
vielmehr mit dem Suffix zusammen. — Weitere Zuriiek-
fuhrung auf eine „Schallwurzel" hop- in aind. iapati 'ver-
fluchen' usw. (Meillet a.a.O.) ist mehr als zweifelhaft. Nicht
besser Haas Ling. Posn. 3, 75. — WP. 1, 457, Pok. 614f.,
Vasmer Russ. et. Wb. 1, 639. Zum Sachlichen ausfuhrlich
Thompson Birds, bzw. Fishes s. v.
x4oto; m. (-ov n.) N. einer Pflanze und ihrer als Gewiirz ge-
brauchten Wurzel, 'Saussurea lappa' (Thphr., D. S. u. a.);
davon xocnoivog 'aus «.' (Pap. ; Kalbfleisch RhM 94, 345). —
Aus aind. ku§tha- m. 'ds.' ; aus xoarog (-ov) wieder lat. costum
-tts. Vgl. Mayrhofer Wb. s. v.
xoou|3[<JiT]a£ m. 'Opferer' (Suppl. Epigr. 1, 414, 10; Gortyn
V — IV a ); xoa{t!)/3aroi (-/farm?)- ol ini &voia>v xexayfiivoi H.
(post xoarlag). — Unerklart.
xoeni|*pT] f. N. eines Mantels, der nach D. Chr. 72, 1 von Hirten
und Landleuten gebraucht -wurde, von EM 311, 5 u. H. u. a.
mit eyxouPwfia (s. xo/ipog) erklart, von EM 349, 15 als iva^olr)
bezeichnet; die Bed. 'xofofivXog' beiPoll. 2, 30 (Lesung schwan-
kend) mufi auf Vermischung mit xoovpfiog (s. d.) beruhen.
Daneben xiaufxpo^ m., nach H. (-ao-) = xoa(a)vfi^r\\ auch
'Haarnetz' (LXX Is. 3, 18); davon xoav^cordg (Ex. 28, 35,
■Xixu>v; v. 1. xoov/xfiog), nach H. = xQooocordg, d.h. 'mit Trod-
deln, Fransen versehen'. — Technisches Fremd-wort ohne
Etymologie; zum Ausgang -/Jog Chantraine Formation 262.
Unbrauchbare Hypothesen von Prellwitz s. v. (s. Bq) und
xo-rlXiov — x&xoq 931
Alesaio Onomastica 2 (1948), 204f. (s. Belardi Doxa 3, 211). —
An xdovpflog erinnert xor&vfios Ben. eines militarischen Aus-
rustungsstuckes, = negtCajfial (Rev. Arch. 1935: 2, 31).
xortXiov n. Bed. nicht sicher, wohl Ben. eines GefaBes zur Auf-
beWahrung (Inscr. Delos 1429 B II 25; II a ). — Unerklart.
Grofie formale Ahnlichkeit zeigen die vulgaren xdnXov,
xortXhv dvdqog aldolov (und xo&rj/za- ini tov aidolov) H.
x6tivo<; m. (f.) 'Wilder Olbaum, ayqieXaici (Ax., Thphr. usw. ;
zur Benennung Stromberg Theophrastea 166 A. 1), als
Vorderglied z.B. in xoTivrj-cpoQog 'wilde Olbaume tragend'
(Mosch.); xorivds f. 'die Frucht des wilden Olbaums' (Hp.),
'auf einen wilden Olbaum gepropfter Olbaum' (Poll.); zur
Bildung Chantraine Formation 353. — Unerklart, wahrschein-
lich LW (Chantraine 203, vgl. Schwyzer 491). Vgl. Schrader-
Nehring Beallex. 2, 131. Daraus lat. cotinus 'Periickenbaum'
(Plin.).
x6xo? m. 'Groll, HaB' (ep. poet, seit II., auch sp. Prosa; Irm-
scher Gotterzorn 1 1 f. ) . Oft als Hinterglied, z.B. ey-xoxog
'grollerfullt' (A. u. a.; Bahuvrihikomp.) mit dem Denomina-
tivum iyxor-ECo 'grollerfullt sein, grollen' (A. u. a.); davon
eyxorrjfia, -tjaig (LXX) und, als Ruckbildung, eyxorog (Hdt.)
'Groll, HaB' (anders iiber iyxorog usw. Stromberg Prefix
Studies 116); mit Suffixtausch iyxonoQ Adj. (Salamia auf
Kypros). — Ableitung xoTrjet? 'voll Groll' (E 191) ; -ifcie ana-
logisch fur xozoeig (A. D., EM), Schwyzer 527; vgl. auch
Thieme Studien 71 A. 3. — ■ Daneben, wahrscheinlich als
Denominativum (vgl. unten) xoreco, -io/tai, Aor. xoTEOOao&cu,
-iaat, Fut. xoreaaonat, Perf. Ptz. Dat. x&xoti\6xi 'grollen' (ep.
lyr. seit II.) ; auch xotoivco 'ds.' (A. Th. 485, lyr. ; nach &v/Mivo)
u. a., s. Fraenkel Denom. 18 und zu dvfdg).
Keine iiberzeugende Etymologie. Man vergleicht seit Fick
3, 69 (z.B. Brugmann Grundr. 2 1, 630) ein keltisch-germa-
nisches Wort fiir 'Kampf, Streit', z.B. gall, catu- in Catu-riges,
ahd. hadu- in Hadu-brand und, im Suffix abweichend, mhd.
hader 'Zank, Streit', wozu noch slav., z.B. russ.-ksl. kotora
'fiaxy ; auBerdem mit palatalem Anlaut aind. idtru- 'Feind'.
Unter Ablehnung dieser Etymologic wird von WP. 1, 454
(vgl. 1, 339), gleichfalls nach Fick (1, 45), einer Zusammen-
stellung mit lat. cos 'Wetzstein' usw. (s. xcbvog) das Wort
geredet. Von der nur approximativen semantischen Uber-
einstimmung abgesehen fehlt in beiden Fallen die entschei-
dende morphologische Begrundung. Wenn xorog ein alter
8-Stamm ware (Fraenkel KZ 43, 193ff.), Wiirde es allerdings
zu den u- und r-Stammen in catu-, hader usw. besser stimmen;
59*
932 k6ttoc(3os
das dafur von Fraenkel angefiihrte xoreoaao&cu laBt sich aber
als Analogiebildung erklaren (Chantraine Gramm. horn. 1,
349). — Machek Stud, in hon. Acad. d. Decev 49 f. vergleicht
cech. katiti se 'sich argern'.
H6TT0P0S (ion. -da-) m. (Anakr., Pi., Trag. u. Kom., hell, usw.)
N. eines aus Sizilien stammenden Spiels, wobei der Spieler
aus einem Becher den Weinrest gegen ein Ziel schleuderte,
u. zw. entweder gegen eine auf der Spitze einer leuehter-
artigen Stange im Gleichgewicht ruhende, beim Treffen ran-
fallende Scheibe (sog. xdzrafjog xaraxrog) oder auch gegen
leere Schalchen, die in einem mit Wasser gefullten Becken
schwammen und beim Treffen versanken (x. ev ?>exdvfl od.
61 6ljvf}d(pwi>). Mit xortajiog wurde aber nicht nur, Wohl auch
nicht urspriinglich, das Spiel selbst, sondern auch verschie-
dene dabei gebrauchte Gegenstande oder dabei ausgefuhrte
Bewegungen bezeichnet: die Neige des Weines oder der
Wurf derselben, der s<:o'TTa/>o£-Stander, das xozrafiog -Becken.
Als Hinterglied in fiedvoo-xoTTafios Adj. 'beim Kottabos
berauscht' (Ar. Ach. 525). — Ableitungen: xozzafllg f- 'zwei-
henkliges TrinkgefaB, zum Wurfe benutzt' (hell.) ; xoxzafclov
(-fiiov) 'Kottabos-Becken, -Stiinder' (Dikaiarch., hell.), auch
'Siegespreis beim Kottabos' (Kom. u. a.); xozzafiixr) gdpdog
'Kottabos-Stange' (hell.). Denominatives Verb xozzaf}(ta>
'K. spielen' (Ar., Antiph.), euphem. fiir 'sich erbrechen' (Poll.,
EM), auch mit (mo-, xaxa-, aw- (X., Kom. usw.); davon
xozzdjiiaig, (&Tio-)xoTTaf$ loh6<; (spat).
Da sich die genaue und urspriingliche Bedeutung von
xdzzajiog nicht mehr ermitteln laBt, schweben eigentlich alle
Etymologien in der Luft. Der Form nach erinnern an x6zza-
flog u. a. folgende Worter: xoz(z)ig 'Kopf, Hinterkopf,
xorxEiv zvnzeiv H., xozxog 'xvpog usw.' (s. dd.). — An xozzig
ankniipfend wollen Studniczka BphW 14, 1299 und K.
Schneider P.-W. 11:2, 1529 xozzapog als 'mit einem Kopf
versehen' erklaren mit Beziehung auf die Scheibe (nXdoriyS )
oben auf dem Kottabos-Stander. Dagegen geht Mastrelli
Boll, di Studi fil. e ling. sic. 5 (1957), Estr. 25ff. von x6ttos
'xv^og, Wiirfel', alter angebl. ' aozodyaloq, Wirbel, Gelenk'
aus; mit xoxzafiog ware urspriinglich die Krummung des
Handgelenks beim Wurfe des Bechers gemeint. Der Ursprung
des Wortes ware im westlichen Mittelmeerraum zu suchen
(vgl. zu xozzig, wo noch ein Erklarungsversuch). — Lat. LW
cottabus 'klatschender Schlag' (Plaut. ; vgl. Friedmann Die
jon. u. att. Worter im Altlatein 46ff.). Naheres zu xvtxafiog
Mastrelli a.a.O. mit reicher Lit., u. a. K. Schneider in P.-W.
11:2, 1528ff. Vgl. auch xozvXtj.
x6rxova — xoTuto] 933
x6vrava pi. n. 'Art kleiner Feigen' (Ath., H.); lat. LW cottanO-
pi. 'Art kleiner syrischer Feigen' (Plin.). — =■ Aus dem Semi-
tischen ; vgl. hebr. qatan, q*Umnim 'klein' (Lewy Fremdw. 22
m. Lit.). Hierher auch Kordvvo f., nach H. = nao&evog naqo.
Kqrjal; vgl. hebr. qatan, f. q'fanna 'klein, jung'; auch 'uij-
mundiger Knabe' bzw. 'unmiindiges Madchen' (Lewy 65).
xotrdvT) f. N. eines Fischgerates (Ael. NA 12, 43). — VbH
xorrog N. eines FluBfisches, s. zu xorrig.
JtOTxt?, -Idog f. dor. fur xetpahr) (Poll., H., Phot.); auch xork
(Hp.),= 'hlov, nageyxetpaXCg' (Gal.), 'rfjg xetpaXfjg fi xoowpfl
(Erot.). Als Hinterghed in nqoxorrig- f\ x a ^ r V H. und tiooxoxx -
f. (dor.) 'Haartracht mit langem Stimhaar' (Poll., H., Phot.)-
Ableitungen xorrixof ai TteotxEyaAaiai; xorrdoia' rd dxga rf\S
xiyxQov H. — Daneben xorrog = xvfiog {Cod. Just.), xorro?
(xdrrog)- oqvig. xai oi dXexrQvoveg xorrol did rdv ini rfj xeyaXfl
Xoipov (vgl. ngr. xorra 'Huhn'); xorrofioXeiv xo nagarrjQETv nv a
oqviv H. tjber xorrog als N. eines FluBfisches (Arist. HA 53^
a 1) s. Stromberg Fischnamen 119 (nach dem Hahn). — Pl^
Korrlg, KorraXog, -dXrj (Herod.).
Beziehung zu xorvXtj 'Napf, Schalchen' ist sehr wohl mog-
lich, aber eine Grundform *xorF-ig (Scheftelowitz BB 28, 146)
hat wenig fur sich; eher liegt bei diesem volkstiimlichel 1
Deminutivum eine expressive Gemination vor. — Naci 1
Hubschmid Romance Philology 6, 190ff. stammen die be>-
treffenden Worter (einschlieBlich xorvXr) usw.) aus einer vor-
idg. hispano-kaukasischen Sprachschicht und haben ini Ibero-
romanischen, im Baskischen und anderewo zahlreiche Ver-
wandte; ursprungliche Bedeutung 'konkave oder konvex e
Rundung', woher einerseits 'GefaB' (> 'Kopf'), anderseits
'Hiigel, Kopf u.a.m. Leider lassen sich die meisten konkretet 1
Gegenstande unter einen solchen Hauptnenner bringen. -^
Hierher nach Hubschmid auch xorrafiog als urspr. Gefa0-
name. ■ — Noch anders iiber xorrog usw. Mann Lang. 28, 35-
JtoniXr) f. 'Napf, Schalchen, kleiner Becher' (seit II.; zur Bed-
Brommer Herm. 77, 358 u. 366), auch als MaB fur FliissigeS
und Trockenes = 6 xva&ot od. = */» £eorr]g (ion. att.), iibertr-
'Gelenkhohle, bes. die Huftpfanne' (II., Hp. u. a.), 'Zimbeln'
(pi., A.) usw. ; auch xorvXog m. 'ds.' (Horn. Epigr., Kom. u.a.)-
Kompp., z.B. xorvX-rjgvrog 'mit Bechern zu schopfen, strom-
weise' (W 34), rj/u-xorvXr) 'eine halbe x.' (Pap. u. a.), 8t-xorvXoC
'zwei x. messend' (Hp., Pap. u. a.). — Ableitungen. DeminU-
tiva xorvXig 'Gelenkhohle' (Hp.), xorvXloxog, -loxr), -Laxwf
'kleiner Becher' (Kom.), xorvXidiov (Eust.). — xorvXt\bd>1>
-ovog f. Ben. verschiedener becherahnlicher Vertiefungen (zuT
934 Koupapt? — xouxoucpa;
Bildung Chantraine Formation 361 ), z. B. 'Saugnapfchen, Saug-
warze* (e 433 usw.), auch als Pflanzenname, ■wahrscheinlich
'Cotyledon umbilicus' (Hp., Nik., Dsk. u. a.; nach den napf-
ahnlichen Blattern, Stromberg Pflanzennamen 44 f.), mit
xorvKriSov<bdr]Q 'warzenahnlich' (Gal.). - — ■ xorvhalog, -isiog
'eine x. messend' (hell.; Mayser Pap. 1:3, 95), xorvXmSrjg
'becherahnlich' (Ath.); xoTvXrov, -covog m. 'Saufer' (Plu.). —
Denominatives Verb xorvXt^ai 'kotylenweise, d.h. im kleinen
verkaufen' (ion. att.) mit xorvha/wg, -urcrjs, -larl (hell. u. sp.).
Zur Bildung auf -vXrj (deminuierend?) Schwyzer 485, Chan-
traine Form. 250 f. — Begrifflieh nahe liegt lat. catinus
'(flache) Schiissel'; die Abweiehung in Vokal und Bildung
(a in catinus nach patinal Petersen Lang. 14, 50) macht in-
dessen die, Gleichung sehr unsicher (vgl. Ernout-Meillet s.
catinus). tlber noeh fraglichere oder entschieden verfehlte
Ankniipfungen s. WP. 1, 383f., Pok. 586, W.-Hofmann s.
catinus m. Lit. Neuer Vorschlag von Machek Stud, in hon.
Acad. d. Dedev 49: zu cech. kotlati 'hohl werden' (denom.
Verb). Aus dem Griechischen kommt das selbst unklare
xozzig in Betracht, s. d. Pelasgische Etymologie bei v. Win-
dekens Le Pelasgique 102. — Eine Entlehnung hatte bei einer
GefaBbezeichnung nichts Auffallendes.
KOoQapt^, -iSog f. 'Assel' (Dsk. 2, 35 tit.). Deminutivum von
xoBapog- ovog ('ds.'; cod. &v&Q007ioq, d. i. avog) H. Eine andere
Deminutivbildung ist ngr. xovfidoi 'KnaueP (Kukules Ae$.
'Apr- 5> 34) m ** ^ em Denominativum xovf}aolta> (v. 1. -id£w)
= ungvo/tai, d. i. 'winden, zusammenwiekeln , (Sch. Theok.
1, 29, auch ngr.). — Nach K. (s. auch Stromberg Wortstud. 12)
■wurde das Tier so genannt, weil es sich zusammenrollen kann ;
ebenso moglich ist, daB der Knauel seinen Namen von der
Assel bezogen hat. Das Wort ist sowieso unerklart.
xouxi n. N. eines palmenahnlichen Baums, 'Hyphaena thebaica',
auch von dessen Faser gebraucht (PBaden 35, 23; lv, Plin.);
xovxio-<p6gov SevSqov (Thphr.). — Davon xaixeov 'Frucht des
Koukibaumes' (Ostr.); xovxivog 'zum K.baum gehorig, aus
dessen Fiebern gemacht' (Pap. u. a.). — Fremdwort, wohl
agyptischer Herkunft, = xoi£, s. d.
xouxofcpa; (xoxx-), -arog m. agyptischer Name des Wiedehopfes,
snow (Horap. 1. 55, PMag. Berol. 2, 18) mit dem Deminuti-
vum xoxxcxpddiov {PMag. Lond. 121,411; vgl. Dolger ByzZ
38, 213 m. Lit.). — Onomatopoetisches Wort, mit aind.
kukkubha- 'Phasianus gallus', lit. cucubio, -ire vom Schrei der
Naehteule u. a. elementarverwandt. Vgl. zu xixxafiav; aufier-
dem WP. 1, 331, Pok. 536, W.-Hofmann s. cucubio, Mayr-
hofer s. kukkubhah m. weiterer Lit.
xovpd 935
xoupd, ion. -tfi f. 'Schur des Haares, dee Bartes, der Wolle',
auch von Baumen und Gras; 'Haarlocke, Schurwolle, Pelz*;
'Schnittflache, Klotz' (ion. att.). — Zahlreiche Ableitungen:
1. xovgevg m. 'Scherer, Barbier' (att. usw.), N". eines Vogels
(H. ; von dem Laut), mit xovgetov 'Barbierstube' (att. usw.),
wovon xovgeaxog Tdatschhaft* (Plb.; zur Bildung Schwyzer
497); danebon xovgeurrjg 'ds.' (Gloss.), f. xovgevrgia (Plu.),
xovgevrixog 'zum Scheren gebraucht* (Sch., Olymp.); vgl.
xovgevoficu unten; zu xovge6g usw. BoBhardt Die Nomina
auf -eos 46. — 2. xovgetov (sov) n. 'Opfer von Haaren usw. an
denApaturien' (S.,Is.,Inschr.) mit Kadgeiog Bein. des Apollon
(Teos), xovge&xig, -idog (fin&ga, iogtrf) f. 'der dritte Tag der
Apaturien, an dem die Haare der Junglinge und Madchen
dargebracht wurden' (PL, Inschr. u. a.; Nilsson Gr. Bel. 1,
137 u. 493), Kovge&v {-rfCwv) -wvog m. Monatsname in Magnesia
am Maeander (Inschr. ; s. Nachmanson Magn. 23 Anm. 1, 50).
Dazu noch mit verblaBtem Hinterglied alfia-xovglai pi.
'Blutopfer' (Pi. u. a.). — 3. xovgiftog 'zur Schur gehorig, ge-
schoren' (Trag., Plu.), auch xovgsuatfiog (Sch.) wie von
*xo6gevaig (xovqsuo/jicu) ; Arbenz Die Adj. auf -iftog 79f. —
4. xovQixog 'zur Schur gebraucht, gehorig' (Pap. u. a.). —
5. xovgig, -idog f. 'zur Schur, zum Rasieren gebraucht'
(n&xaiqa; Kratin.), 'Putzmadchen' (Kom., Plb. usw.). —
6. xovQiag m. 'der sein Haar kurzgeschoren tragt' (Luk.,
D. L.). — 7. xovgdg -rjivroig dgoquojiaai yqacprf, oqotpixog nb>a£ H. ;
auch iyxovgdg (A. Fr. 142, H.). — 8. xovging f. Pfianzenname,
'negiaxegemv vnnog, Verbena officinalis' (Ps.-Dsk., Ps.-Apul. ;
Ben.motiv unbekannt, vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg
73). — Denominative Verba: 1. xovgidco 'der Schur bedurftig
sein, langes Haar tragen' (Pherekr., Plu., Luk. u. a.; nach
den Krankheitsverba auf -ida, Schwyzer 732); 2. xovqIZco,
-(Sat 'scheren, schneiden' (Thphr., H.); 3. xovgefopai 'die
Tonsur nehmen, kurze Haare tragen' (Just., Sch.). — Zu
xovgog u. xovgilj s. bes.
Ala primares Verbalnomen steht xovgd fiir *X0QO~d (zum
Lautlichen Schwyzer 285f., Lejeune Traite de phon. 108 A. 3,
119 A. 2); das zugrunde liegende primare Verb ist Doch in
heth. karS-mi 'abschneiden' (idg. eher *qirs-mi ala *qir»-mi)
vorhanden; dazu mit t-Erweiterung toch. A kdrft-, B k&rst-
'abschneiden, zerstoren'. Spuren desselben Verbs (mitanderer
Lautentwicklung) zeigen noch gr. d-xegae-xd/ifis, K6qoth
Spitzname eines glattrasierten Mannes (Chrysipp.)t xogods'
xoQftdg'K., xogaovv xetgeiv'H.. mit xogadg m. (Pap.), xogffdo-Tijg
(Kail., Poll.) 'Barbier', -tsi5? 'ds.' (Ath. 12, 520e), -Tfator
'Barbierstube' (ebd.) ; dazu noch xogar\, s. d. — Lit. bffl Bq
s. v., WP. 2, 583f. (Pok. 945). Weiteres s. xelqai.
936 xoupryre? — x6<pivo£
xoupr)T€i;, xoupL8io£ s. xdgj;.
xouplg Adv. sgvadv ri fiiv slam x. (% 188), ». iXxonevrj (A. R.
4, 18), *. alvvfievovs (H.). - — Von xcwgd nach den Adv. auf
-(i)k (Schwyzer 620, Chantraine Gramm. hom. 1, 250), eigent-
liche Bed. strittig. Nach Aristarch = rrjg xo/trjg imXa^6[iEvoi,
d. i. 'an den Haaren, beim Schopfe (fassend)', was unmittelbar
verstandlich ist, wenn auch xovgd = 'Haar, Schopf' gewisse
Bedenken erregen konnte. Nach Anderen (Bq s. v., WP. 2,
583) eig. '(den Haarschopf) wie beim Scheren (fassend)', was
der gewohnlichen Bedeutung von xovgd naherkommt. —
Verfehlte Deutungen (xdgarj, Sippe von xdga) bei Bq.
xoupos m. koll. etwa 'Schnitzel, abgehauene Aste' (10 2 s , 1362,
6; IV a fin. :* ftUa . . xovgov . . (pgvyava . . tpvAXofioXa). — Verbal -
abstraktum aus *xogaog wie xovgd (s. d.) aus *xogad; vgl.
Forbes Glotta 36, 238. Hierher (ohne -a-) auch xogog 'Ast,
SproB'? (vgl. zu xogrj).
xoixpo; 'leicht, von geringer Schwere, leichtbeWeglich, gehaltlos,
nichtig, leer' (seit N 158 und & 201 : xov<pa bzw. xowpoTEgov
als Adv.); zur Bed. Treu Von Homer zur Lyrik 76 usw.
(s. Wortreg.). Wenige Kompp., z.B. xov<po-voog 'leichtsinnig'
(Trag., sp. Prosa), vno-xovtpog 'etwas leicht' (Dsk., Plu.). —
Ableitungen: xovyorrjg f. 'Leichtigkeit' (Hp., PI. usw. ; Akzent
nach pagvzrjg, Wackernagel Gott. Nachr. 1909,59 = Kl. Schr.
2, 1117, Schwyzer 382); xovyelai pi. etwa "Topfscherben,
Schutt'? (PTeb. 5, 199; II a ; xov<pov [xegd/iiov] auch '[leeres]
GefaB'); ngr. (aygio-)xov<phr]g m. Pflanzenname, 'Erdrauch,
Fumaria' (Redard Les noms grecs en -rr/g 68 u. 73). Denomi-
nativum xovq>t£(D 'erleichtern, aufheben, tilgen' (Hp., att.
usw.), selten intr. 'leicht sein' (Hes. Op. 463, Hp., Trag.), mit
xovcpiaig (Th. u. a.), -tafia (E. u. a.), -ic/tog (hell. u. sp.) 'Er-
leichterung' ; xov<piorrjg 'Polster' (um den Druck zu erleich-
tern; Mediz.); xovcpiaxixog 'erleichtemd' (Arist. u. a.).
Isoliert, aber trotzdem wohl altererbt. Wertlose Vermutun-
gen iiber die Etymologie sind bei Osthoff MU 6, 17f. und bei
Bq notiert. Die Hochstufe des Stammes und die Barytonese
fallen bei einem Adj. auf (Schwyzer 459); eig. adjektiviertes
Subst. ? — Durch xcnxpog Wurden die alten iXaxyg, eXcupgog
teilweise ersetzt bzw. zuruckgedrangt, ein TJmstand, der fur
die Bedeutungsentwicklung dieser Worter nicht ohne Belang
war.
xcxpivo; m. 'groBer Weidenkorb' (att., hell. u. sp.; zur Bed.
Schulze BerlSb. 1905, 727f. = Kl. Schr. 498f.), auch als Hohl-
maB = 9 att. xoivixeg (boot. Inschr. u. a.). — Deminutivum
xoylviov (Pap.); xoytwSA^ 'korbahnlioh* (Sell.), -tfSdv 'k° rb ;
weise' (£Jf ) ; x<xptv6o/iai 'einen Kerb iiberd»nK6pf bekoD UI1 ' 311
(Nik. Dam.).
Technisches LW ohne Etymologie; BrklArangBvewuob 6 t)ei
Bq und v. Windekens Le Pelasgiqua 103. La*. LW /sopfc* nM *'
woraus engl. coffin 'Sarg*, mhd. koffer uhw.
x6xXo£ m. (f-) 'Musehel mit gewundenem Gehause, Me er ">
Landschnecke', auch 'Purpurschnecke, Schminke' (E., Anflt.,
Theok. usw.). — Davon mehrere Demiautivbildungen: xo%mq
f. (Luk., Man.); auch N. eines arabischen Steins (?&*•>>
xoxUa = («p6dQta, 'Muscheln' (H.); xoxUbun (Pap., Epik*-)'
-ddiov (Seh.). — Andere Ableitungen : xoxMag m. 'Schn ecke
mit gewundener Schale', oft iibertr. 'Wasserschraube, W^ e '"
treppe usw.' (Kom., Arist., hell. u. sp.); lat. LW coc(h)' ,ea >
vgl. Ernout Aspects du vocab. latin 54f. ; xoxkv&z 'ds.' (Paul.
Aeg., Aet., Gloss.) ; xrf/Aaf m. = xd/Ajjf und Umbildung davon
(LXX, Dsk. u. a.); lat. LW coclaca (Orib. lat.; vgl. Ernout
a.a.O.). — ■ Unklar xoxfadgwv (-ctfow), -ovros m. Art Ma-
schinenschraube (Orib.; nach o(fa>»>?). — Aus lat. coc(h)l &aT >
-arisn. (von coc(h) lea) als Riickentlehnung xoxhdqwv 'Loffel ,
auch als Mafi (Dsk., Mediz.); urspr. N. eines Loffels, dessen
spitzes Ende zum Ausziehen der Schnecken aus ihrer Schale
diente; vgl. W.-Hofmann s. coc(h)lear.
Beziehung zu xoyxoq, xoyx*) liegt nahe; der dabei anzu-
nehmende Nasalwegfall (Curtius 152, Fick 1, 45) bleibt aber
noch zu begriinden. Unhaltbare Vorschlage werden bei vVir.
1, 338 u. 462 abgelehnt.
xoxuS^w (Pherokr. 130, 4), Ipf. xoxvSeaxev (Theok. 2, 107; v. 1.
xoxveoxev), Pras. auch xoxv£,ei (Stratt. 61; cod. xoxxvQei)
'niiichtig hervorstromen'. — Intensive Reduplikations-
bildung zu %v3t}v (zum dissimilierten Vokal Schwyzer 647).
Dazu als Riickbildungen xoxv - no).v, TiXfjgeg H., xoxoc, 'rtiachti-
ger Strom' (Sch. Theok. ad loc).
xox<»>v») f- 'Stelle zwiachen den Schenkeln, Hinterbacke' (Hp->
Kom., Herod.). — Die fast vollige Identitat mit ^in d -
jaglidna- m. n. 'Hinterbacke' kann schwerlich Zufall sein;
die weitere Beurteilung bleibt hypothetisch. Seit J. Schmidt
KZ 25, 112 u. 116; 32, 373f. wird"xo;<wjj als assimilierte Form
fur *xax<iiva erklart, wobei *xax- = aind. jagh- als Schwuncl-
stufe von jdngha f. 'Unterschenkel' usw. (zu got. go99 an
'gehen', idg. ghengh-) gilt. Beachtenswerte Einwande von
Specht KZ 66, 197ff., der wegen ngo X (ovat 'Hinterbacken
(Archipp. 41) xoxibvrj von jaghdna- usw. trennt und dafur an
938 xtyixoq
X&axco und Verw. (als „Kluft") ankniipfen will; xox<hvi) dann
aus *xe%-- In. dem einmaligen nqoxawai kann aber eine
komische Verdrehung von noxd>vr) nach ngwttrog vorliegen
(Giintert Reinrwortbildungen 122). Anders iiber nQO%a>vai
(nach 7tQ0%<xwvv(x>) Pisani 1st. Lomb. 73: 2, 22f.
x6*|nx°S m. 'Anisel' s. noaavqiog.
SV?*T^° ? ' **&*<*> auch - aX rog, -ov durch um-
tS^ I ^l SCh ^ Z6r 317 A - 1] m - ' niedri S es Ro-
bert (Rhinth., Kriton Kom., Arr., Pap. d. Kaiserz., NT)
Komp. xQaparo-nodiov = ^£, 'Bettpfosten' (Sch.). — De-
(Ed Dxocl.) ngr. xQeftftfrt. Adj. XQafSaxrfoos (Pap. VIp).
Unklar xea^drQiog, etwa 'Kammerdiener' ? (/P£ 2 297)
Zunachst aus lat. grabatua (-attus), nach Kretschmer Fest-
schr Bezzenberger 91ff. maked.-illyr. von einem Wort fur
Ji che . wqfo , das noch in yqdftmp (s. d.) erhalten int. Zum
anl. «- fur y- Schwyzer ZII 6, 242.
xpApuSos m. N. einesMuscheltiers (Epich. 42). — Wohl Fremd
wort; zum Ausgang -v^og Schwyzer 472 m. A. 3. Nach Strom-
s s?sr(is.r ^^'-^ o? aus *^- <» *** a
K P a Y Y<iv ( -oV 0S (v. 11 x e ayd>v, x e dyy n ) f. N. ernes kleinen Krebs-
tieres, wahrscheinhch 'Squill* mantis' (Arist. HA). — Zur
Bddung auf .«*,, Chantraine Formation 159. Die Bedeutung
laBt auf one Entlehnung schlieBen. Die Anknupfung an aind
*ngam Horn' (Zupitza KZ 36, 59ff. mit JohanWf Beitr. z.
gnech. Sprachkunde 13), wozu xi e ag u. Verw., wird mit
Kecht vonBrugmann Grundr." 2: 1, 508 in Zweifel gezogen
— Fur xgayyav xioaa H. will v. Blumenthal Hesychst. 41 f
yy T , d.h. „Krachzevogel" (*„#«,) lesen und umgekehrt
TZ™' 17 £Z ^Z in XeayY(bv andem > Wodurc h sich eine
richtige Alphabetenfolge wiederherstellen lieBe.
K P «84« nur Ptz -XQaddcov (Horn.), x e a8aivco (seit II.) 'schwingen,
erschuttern , Med. 'schwanken, zittern'; x e aSe6 et v H. als Er-
S a T g nI° n , T 8a t ElV - Vereinzelt ™t Prafix: i m - xea 8da>
[A. K.,Opp.); &h-, s ta ., ovy-xgadaivw (Tim. Pers., Arist u a ) •
avaxQadever aelet, aaXevu H. - Daneben xp«48^ f. 'Baum-'
Z o/Zf P1 *f '• ZW6i ?i beS - Fei 8 e ™ig' (ion. att. seit
nfl«;£?',yLV ^ a ™-*(?<"5">S 'vom einem Feigenbaum ge-
SS ' f^Tf^ ' V ° n 6inem ^igenbaum pflucken'
(Nit) ; auch krankhafter Auswuchs, der einem Feigenzweig
gleicht mit xgaSda* 'an einer xgdd V leiden' (Thphr. ; vgl. Strom
berg Theophrastea 195); auch N. einer Schwebemaschine, die
Frisk, Griech. etyra. WOrterbuch t
2 xpdi^co
bei szenischen Auffuhrungen verwendet wurde (Poll. 4, 128,
H.). Nebenform xgddog 'Rost od. Brand der Feigenzweige'
(Thphr. HP 4, 14, 4), nach Thphr. a.a.O. auoh Benennung
des Zweiges selbst. — Ableitungen: xQadfjairrjg- ipagfiaxog
('Siindenbock'), 6 raig xgddaig (iaKk6nevog H. (vgl. Redard Les
noms grecs en -Trig 242 A. 29); xgadirjg m. 'mit Feigenzweigen
bereitet, von F. begleitet' (H., Hippon.); xgadiaiog 'auf
Feigenzweige beziiglich' (Orph.); xgddaXor xXddoi H. xgadaMg
'zitternd' (Eust.). — Zu xgadevral s. xgarevral.
DaB xgddrj und xgddog mit xgaSdco (wozu xgadaivm als
Erweiterung) zusammenhangt, scheint sicher; ihr gegen-
seitiges Verhaltnis laBt aber verschiedene Auffassungen zu.
Es liegt nahe, xgaddto als Denominativum zu verstehen, wobei
fiir xgddr) eine ursprungliche Bedeutung 'das Schwingen' an-
zunehmen ist, Was sich mit den Bedd. 'Wipfel' und 'Schwebe-
masehine' wohl vertragt (Fraenkel Denom. 19f.). Oder aber
xgaSdco ist als schwundstufiges Iterativum von einem ver-
schwundenen primaren Verb abgeleitet (vgl. Schwyzer 719
Mom. 4, Leumann Lat. Gramm. 317e m. Lit.) und hat selbst
xgddq, -oq als Riickbildung ins Leben gerufen; diese letztere
Alternative seheint den Vorzug zu verdienen. Noch anders
(kaum zutreffend) Schwyzer 682 und Chantraine Gramm. hom.
1, 356: xgaddw altes (urspr. athematisches) Wurzelprasens. —
Eine sekundare Nominalableitung zum primaren Verb ( *xeg8m
o. a.) kann in x6gda$ N. eines Tanzes vermutet Werden; s. d.
mit weiteren Anknupfungsversuchen. Ganz hypothetische
Kombinationen bei W.-Hofmann s. cardo (m. Lit.), WP. 1,
567 f., Pok. 934; s. noch Fraenkel Lit. et. Wb. s. (pa)-klrsti.—
Ein uraltes Wurzelnomen zu xgaddw u. VerW. wird von
Schulze KZ 57, 75 = Kl. Schr. 217 fragend in dem idg.
Wort fiir 'Herz', gr. xrjg usw. (eig. „das Zuckende" ?) vermutet.
xp<££fa> (einzelne Belege ab Ar.); Perf. xixgaya (Trag., Ar. usw.)
mit Prat, ixexgayov (LXX), Fut. xexgd£ofiai (Kom., LXX
usw.), xexgayrioer xgavydaei H., Aor. xexgagcu (LXX); Aor.
xgdyelv (f 467, Pi., Antiphon, Ar. u. a.), spater xgagai (Thphr.,
LXX u. a.) mit Fut. xgdfa (AP, Ev. Luk.), auch mit Prafix,
bes. ova-, 'krachzen, schreien'. — Ableitungen: xexgdxrrjg m.
'Schreier' (Hp., Ar., Luk.), xixgayfia (Ar.), xexgayfiog (E., Plu.)
'Geschrei'; xexgafi-ddfiag m. 'durch Geschrei bezwingend',
scherzhafter Beiname des Kleon (Ar. V. 596, nach AXxi-ddfiag;
Sommer Nominalkomp. 174 m. Lit.); xgdyerag m. 'Schreier'
(Pi.; Schwyzer 500), xgdyo? 'Geschrei' (Ar. Eq. 487 xgayov
xexgd&ru; Schwyzer 626), xgdxxi)g 'Schreier' (Adam., Tz.) mit
xgdxrgta H. s. /.axegvfa, xgaxrixog 'schreiend, larmend'
(Luk. u. a.).
xpouatvu) 3
Das urspriingliche System umfaBte einen thematischen
Wurzelaorist xgdyelv nebst einem intensiven Perfekt xixgdya
mit Prasensbedeutung (Sclrwyzer-Debrunner 263f.); hinzu
trat ein nur selten vorkommendes Prasens xgdt,m mit neuem
Aorist xgd^ai usw.; ein weitere Neuschopfung war ex-, iy-
xgayydvm (Men., H.). Von der zentralen Stellung des Perfekts
zeugen die davon gebildeten Verbal- und Nominalformen
xexgdgofiai, xexgdxrrjg usw. — Als ursprungliehes Schallwort
haben xixgaya, xgayelv einen nahen Verwandten in xg6£w
'krachzen'; dazu konnte xgdyslv sogar einen regelmaCigen
schwundstufigen Aorist darstellen. Das dehnstufige xixgdya
hat ein zweisilbiges Seitenstiiok in xdgayog- 6 Tga%dg ipoyog,
olov ngicbv H. ; vgl. s. v. — Weiteres s. xgcofco, auch xdgah. und
xgavyrj.
Jtpoiotvco (v. 1. xgdaivio), Aor. xQrjijvat (ep. seit II.), xgadvai H.,
Pass. xgdav&rjvai (Theok.), Perf. 3. sg. xexgdavrai (Od.),
Vbaladj. d-xgdav-rog (Horn.); — xpottvu (ep. poet, seit Od.,
Mediz.), Fut. xgdvim, -m (Emp., A., E.; em-xgdvslA. Ag. 1340),
xgdvesa&ai (7 626, intr.), Aor. xgrjvai (ep. seit 599), xgdvai
(A., S.), Pass, xgav&fjvai (Pi., Trag.), Perf. 3. sg. xixgavxai
(Trag.), d-xgav-rog (Pi., Trag.); auch mit im-, Vollenden,
vollbringen' (seit II.), intr. 'enden' (Mediz.), 'herrschen'
(#391, S., E.; Wackernagel Unt. 157). — Von xgalvm :
xgdvrfog, -ogog 'Herrscher' (E. in lyr., AP), 'Vollbringer' (Epigr.
ap. Paus. 8, 52, 6), mit Dissimilation xdvrogeg- oi xgarovvreg
H. (Lewy KZ 59, 180); xgavrrjg, -ijgog 'Herrscher' (Orph.), pi.
'Weisheitszahne', eig. „Vollbringer", scil. der Zahnreihe
(Arist.), sg. 'Fangzahn' (Nik., Lyk.); f. xgdvrsiga 'Herrscherin'
{API., Orph.); zu xgdvTag, -xr\g Benveniste Noms d'agent
46 f.; xgdvrrjg 'Vollender, Zustandebringer' (Lyk.); xgavtr)gioi-
oi xgalvovreg, xai imreXovvreg H. — Zusammenbildung avro-
xgavog 'sich selbst vollendend, selbstverstandlich' (H., EM;
auch A. Fr. 295f.); naeh H. auch = xlcav fiovoAi&og; wenig-
stens in der letzgenannten Bed. wohl eher zu xdgd 'Kopf ' ; s.
-xgavov s. xgavlov.
Die gut beglaubigte Variante xgdaivm kann fur *xgdaalvco
stehen und verhalt sich demnach zum Gen. xgdaxog aus
*xgdaa-Tog von xdgd, xdgt) 'Kopf wie z.B. 6vo/natvco zu
ovdfia-Tog von ovofia; d.h. es geht als Denominativum von
dem in dieser Form verbauten ra-Stamm aus. Eigentliche
Bedeutung somit '(einem Unternehmen) das Haupt auf-
setzen' (vgl. xagdvovv 'vollenden' von xdgdvov 'Haupt'), intr.
'Haupt sein'. — Neben xgdaivm steht mit ionischer Lautform
der Aorist xgtjfjvai, kontrahiert xgrjvai, wozu wiederum das
jungere Prasens xgaivm (vgl. <p?jvm : yaivm) mit xgdveco usw.
1*
4 jtpaindtXr] — xpatpa
Die gewohnliche ep. Form xgai-alvco hat wahrscheinlich ihre
Stammsilbe xgai- aus xgalvm bezogen, evtl. als Ersatz eines
ionischen *xQrjaivm neben XQrjfjvai (Leumann IF 57, 157). —
Fraenkel Denom. 7, Bechtel Lex. s. v. (naoh Fick, J. Schmidt,
Wackernagel, Danielsson); zustinmmed Schwyzer 724 f. und
Chantraine Gramm. hom. 1, 82, der immerhin (1, 343) mit
Benveniste Origines 17 als Grundlage ein besonderes *xgdaaQ
n. 'achevement' ansetzt; nicht glaubhaft. — Abzulehnen Bq
mit Brugmann und Danielsson: xQa(i)atvm und xgalvm zwei
verschiedene Worter; Bhrlich Sprachgesch. 22f. (s. Bq),
Luther Weltansicht und Geistesleben 33 f., Gray Et. Celt.'
6, 66, Mann Lang. 17, 16; 28, 33.
xpanzaXt) f. 'Weinrausch mit daraus entstandenem Kopfweh,
Katzenjammer' (Hp., Ar. usw.). Kompp. a-xgalnaZoc 'vom
Rausch befreit, befreiend' (Arist., Dsk. u. a.), XQaiTiaU-xm/nog
'an einem Gelage teilnehmend' (Ar.). — Davon xgainalm8r\q,
'rauschsiichtig' (Phld., Plu.), xgainaMm 'einen Rausch oder
Katzenjammer haben' (Ar., PL, Plb. usw.).
Volkstiimliches Wort auf -dfy; vgl. zur Bildung ayxdh],
Haoxdkrj, oxvrdlr) usw. (Chantraine Formation 245 ff.); aber
sonst dunkel. Beziehung zu xgamvog (Curtius 679f. u. A.) mit
v : A-Wechsel liegt formal nahe und ist auch aemantisch nieht
unmoglich, obwohl selbstverstandlich nicht zwingend (vgl.
Solmsen KZ 30, 602f.). t)l>er verfehlte idg. Erklarungs-
versuche s. Bq. — Lat. LW crapula 'ds.* (> frz. crapule) mit
unklarem a; s. W.-Hofmann s. v.; auch Ernout Aspects du
vocab. latin 61 u. 67.
xpai7iv6s 'reiBend, heftig, schnell' (ep. poet, seit II. ; vgl. Treu
Von Homer zur Lyrik 6f.); xgainvo-avrog, -tpdgog 'schnell
dahineilend, -fuhrend* (A.). — Unerklart. Fruher (z.B.
Curtius 143 u. 525) mit xaQTidlipos verbunden; die dafiir
gegebene lautliche Begriindung (Solmsen KZ 30, 602) ist
kaum stichhaltig, s. Schwyzer 274. — Altere Lit. mit ver-
fehlten Deutungsvorschlagen bei Bq.
Kpalpa* r\ xstpaXfj, xai dxQotnoAiov; xgatgof ardXoc vewv, ftereona,
xeyaXal H. — Sonst nur als Hinterglied: ogdo-XQaiga 'mit
aufrecht stehenden Hornern, Schnabeln' (fio&v, ve&v og&o-
xgaigdiov Horn., Versende); iti-xgauga 'mit schonen Hornern'
(fiovoiv ivxpatenoip h. Merc. 209); fytl-xgcuga 'halber Kopf,
Kopfhalfte' (Kom., Inschr.); fieXdy-xgaiga 'mit schwarzem
Kopfe' (Lyk., [Arist.] Mir.); di-xgmga 'gabelig' (A.R.). —
eti-xgcugog f. (A., Opp., Tryph.; als geringe v. 1. h. Merc. 209);
dg&o-xgaigot; f. (AP); ravv-xgaigoq m. f. 'mit langen Hornern'
(AP, Opp.); di-xgaigoq m. 'zweihdrnig' (AP); fieri-, too-, 6/m-
xgaigog (Nonn.). — Mit Umbildung naoh den Nom. auf -rig,
-rjrog : ebxgaigrig (Max. 84).
Die angeblichen Simplizia xgalga und xgaigog sind offenbar
aus den Kompp. ausgelost. Alt ist nur die Femininform
-xgaiga. Zu dieser wurde nach den ubrigen komponierten Adj.
ein genusindifferentes -xgaigog hinzugebildet, das sich mit der
Zeit durchsetzte. — Als Feminina gesellen sich ogfto-xgaiga
usW. zuBildungen wie nhiga, uigdiga, die mit la-Suffix von einem
o- Stamm gebildet sind, der seinerseits mit einem v-Stamm ab-
wechselt (ma>v, Jigdxov) und auch mit einem a-Stamm in
Verbindung stehen kann (aind. ptvas- n. r Fett' neben nlmv,
Tileiga; xvSog : xvdgog : xvdalvco). DaB -xgaiga zu xsgag, xdgd
(urspr. (T-Stamm) gehort, ist schon langst erkannt ; als Grund-
form laflt sich entWeder *-«gdg-{d mit altem Wechsel xega-a- :
xgd-g- oder *-xgaa-g-m neben *xaQao-v(o)- > xdgrjv(o)- an-
setzen; vgl. noch xagdga <*xagaa-g-d 'Kopf (s. xdgrjva) und
va6-xgdgog, auch rj/j,l-xgavov = rj/iC-xgaiga (Alex. Trail.) neben
xgavlov (s. d.); das -a- Wurde vor -gj- regelmafiig gekurzt. So
im Prinzip aber mit verschiedenen Modinkationen Danielsson
Gramm. u. et. Stud. 1, 33f., Wackemagel BB 4, 312, Brug-
mann MU 2, 242f. u. IF 18, 432 A. 1 (Referat bei Bq),
Bechtel Lex. s. og&oxgaiga.
xpd|if3og = xanvgog, j-rjgdg, von Lauten (Ar. Eq. 539: xgafifl&ta-
tov azofia; H., Suid.); als Subst. m. 'Schrumpfkrankheit der
Trauben' (Thphr. ; Stromberg Theophrastea 167). Davon
xgaiiflakiog 'trocken, gerostet' (Ath. ; nach avaXiog u. a.),
xganfialitovoiv xanvgt£ovai H.; mit Vokalassimilation xgofi-
jSdcu 'rosten, braten' (Diph.). — Daneben xp<i(x(3r) f. 'Kohl'
(ion. att.; nach den eingeschrumpften Blattern, Stromberg
Pflanzennamen 24) mit xga/iflldiov 'ds.' (Antiph.), xgavlov
'Kohlsuppe' (Hp. u. a. ; neugr. Formen [teihveise mit yp-] bei
Georgakas ByzZ 41, 362), xga/ifttg 'Kohlwurm' (Ael.; Strom-
berg Wortstudien 9), xgafifirjeig 'kohlahnlich' (Nik.), xgafiftizag
m. 'Gemusehandler' (Thessal.; Redard Les noms grecs en -rr/g
37). Vorderglied z.B. xgafifio-xecpaXog 'kohlkopflg' (Pap.). —
Hierher noch xgd/ipaka' [ivrjfieia H. (von der Aschenurne);
auch xgd/ipcoTov betivog H. (nach den Krallen?; anders
Thompson s. v.).
Zu dem Ausgang -/So; und dem a-Vokal vgl. u. a. oxafiftog,
xka/ifiog (s. d.). Der Akzent fallt auf und legt den Gedanken
an ursprungl. substantivische Funktion nahe; das seltene
xgdptftog somit sekundar gegeniiber xgdfi§r] (mit regelmaBiger
Paroxytonierung) I — Vom volkstumlichen a-Vokal ab-
gesehen stimmt xgd/iflog, -(Sri lautlich zu einer germanischen
Wortgruppe, u. a. ahd. (h)rimfan 'runzeln, kriimmen,
6 xpava6$— xpavlov
rumpfen', mnd. ramp 'KrampP, idg. *qremb-, *qromb-; sehr
fraglich dagegen lit. kremblys 'Eierschwamm, Pfifferling', s.
Fraenkel Lit. et. Wb. s. v. Npers. LW karamb 'Kohl'. —
Daneben stehen Worter mit anlautendem idg. sqr-, z. B. mhd.
schrimpfen, nhd. sehrumpfen; mit auslautendem idg. bh ohne
Nasal, z.B. lit. skrlbti (Ind. skre-m-b-ii) 'eine dunne Kruste
ansetzen, steif werden', gr. xdgyco usw., s. d. m. Lit. — Vgl.
noch xgojinoq. — Pelasgische Etymologie bei Carnoy Ant. class.
24, 18.
xpetvo6s 'hart, rauh, felsig' (ep. poet, seit II.), auch von Athen
und den Athenern (Hdt., Ar. u. a.) ; xgavaij-jiedog 'mit felsigem
Boden' (h. Ap. 72, -t]- metrisch bedingt; Zumbach Neuerun-
gen 18).
Zur Form vgl. xsgaffjo*;, rava(f)6g; somit wohl eig.
*xgavaF6g; weitere Anknupfung unsicher. Die herkommliche
Verbindung mit Wortern fiir 'hart' (s. xgdrog) besagt nichts,
solange die Bildungsweise nicht aufgeklart ist. Anders
Johansson BB 18, 26f. und Ehrlieh Sprachgeschichte 21 f.
(xdgvog, xgaivco, xgdvog usw.; s. Bq).
xpavlov n. 'Schadel, Himschale', auch vom Kopf im allg.
(0 84 [Attizismus?, Wackemagel Unt. 225, Chantraine
Gramm. hom. 1, 18, Shipp Studies 21], Pi. /. 4, 54, att.). Als
Vorderglied in xgavid-Xsiog 'kahlkopfig' (Kom. Adesp. 1050);
nicht selten als Hinterglied, zumal in mediz. Ausdriicken,
z.B. oma&o-xgdvwv 'occiput', iy-xgdviov 'cerebellum' (nach
(iy-x£<paXog), aber auch sonst, z.B. fiov-xgdviov 'Ochsenkopf
(EM), auch als Pflanzenname (Ps.-Dsk., Gal., Stromberg
Pflanzennamen 47). Adjektivische Hypostase negi-xgdviog
'um den Schadel herumlaufend' (Plu., Mediz.). — Daneben,
u. zw. alter und weit gewohnlicher, -xgavov, z.B. ini-xgavov
'Saulenknauf, Kopfbinde' (Pi., E., Inschr. u. a.), noxl-xgavov
'Kopfkissen' (Sophr., Theok. u. a.), SXe-xgavov 'Ellbogen-
(kopf)' (Hp., Ar., Arist. usw.), xcofvo) -xgavov (s. xlmv). Adj.,
z.B. fiov-, ikaqjo-, 6i-, rgl-, %aA.xe6-, dgdo-xgavog (fast nur poet.).
Sehr selten als Vorderglied: xgavo-xonim 'den Kopf ab-
hauen' (Pap.); zu xgavo-xoXdnTrjg s. xgavov. — Denominative
Verba: xgavi^ac enl xe<pa).fjv dnoggitpai, xgtjvimv xagrjfiagmv
H.; Hypostase dnoxgavl£ai 'vom Kopf losreiflen' (AP), 'den
Kopf abhauen' (Eust.).
Die Sekundarbildung xgdvlov geht offenbar auf ein nomi-
nate Grundwort zuriick. Als solches wird von Bechtel Lex.
s. v. ein Substantiv *xgavov angesetzt, das indessen eigentlich
nur als Hinterglied in zahlreichen Kompp. (s. oben) belegt ist.
Es empfiehlt sich deshalb, direkt vom obliquen Stamm xgdv-
xpAvov — xp&oneSov 7
auszugehen. Sowohl xgaviov wie -xgavov, -og wiirden dann von
xdgd, xgdrog 'Kopf (s. d.) aus gebildet sein, gerade wie
xvg-wg und a-xvgog beide ein Nomen xvag voraussetzen
(s. xvgiog). Als Grundwort ware an sioh auch xgdva- xe<faki\
H. moglich ; wieviel aber auf diese vereinzelte Glosse zu bauen
ist, bleibt zweifelhaft. — Lit. m. weiteren Formen s. xdgd,
xeqag.
xpdvov n. (Thphr., Mediz.), auch Jtpdvo? f. (Pap., Gp.) 'Kornel-
kirschbaum, -kirsehe'. Als Vorderglied vielleicht in xgavo-
xoldmr\g N. einer Spinne (Philum. Ven. 15, 1, Sch. Nik. Tk.
764), s. Stromberg Wortstudien 22. — Gewohnlicher und
friiher belegt xpdveia f. 'Kornelkirschbaum' (Horn., E.,
Thphr., hell. Insehr.), auch xgavta (Hp., Dsk. u. a.), -ia (Gp.).
Davon xgdveiov (-iov) 'Kornelkirsche' (Thphr., Gal.), xgaviivog
'aus Kornelkirsehholz' (Hdt., X. u. a.), auch xgavdivog 'ds.'
(Hp., X., Str. u. a.; nach iXdivog), xgdvivog 'ds.' (Paus.).
Mit xgdvov, -og lassen sich die synonymen lat. cornum, -us
als Erbworter gut identifizieren : idg. *kfnom, -os. Als dritter
einzelsprachlicher Vertreter kommt lit. Kirnis N. eines
Gottes, der die Kirschbaume (*kirnas) beschiitzt, hinzu.
Zweifel bei Ernout-Meillet s. carnus, aber zustimmend Ernout
Aspects du vocab. latin 21. Wie sich xigaaog (s. d.) dazu ver-
halt, bleibt offen. Weitere Hypothesen m. Lit. bei Bq s. v.,
W.-Hofmann s. cornus, WP. 1, 411f., Pok. 572f.
xpAvo? n. 'Helm' (ion. att. ; vgl. Trumpy Fachausdriicke 45f.).
Als Vorderglied in xgavo-noiem, -noita, -notog 'Helme Schmie-
den 1 (Ar. u. a.). Demin. xgaviSiov (att. Insehr.). — Mehrere
Deutungsversuche. Wie xogvg ist auch xgdvog zur grofien Sippe
von xdgd, xigag gezogen worden (s. Bq s. xgatvco). Dabei ware
von dem u. a. in lat. cor-n-u enthaltenen, mit dem s-Stamm
in xigag usw. alternierenden n-Stamm auszugehen. Nach
anderen (Ourtius, L. Meyer, Prellwitz) zu xdgvov, xgavaog
(s. dd.) us-w.
jtpojTOT0tX(X)6? m. N. eines wertlosen Fisches (Hdn., H.), auch
iibertr. = fimgog (H.; Stromberg Fischnamen 95 A. 2) und
als N. einer Miinze ( = dgaxnt) in Hades (Pherekr. bei Poll.
9, 83). Davon xqanaxaUag- dve/i66r)g xai do&evrig. xai dvla/yga
Mycov, a/iEivov Si ?ir}qG>Sr)g H. (Pherekr. 99). — Volkstiimliche
Bildung auf -a).(}.)6g (Chantraine Formation 245ff., Schwy-
zer 483 f.) ohne Ankniipfung.
xpdconeSov n. 'Rand, Saum eines Kleides', iibertr. von einem
Gelande, einem Gebirge, auch von einem Heere = 'Fliigel
des Heeres' (S., E., Ar., X., Theok., NT usw.) mit xgaaTiEdtrrj;
8 xpcioris — xp&ioq
'Fliigelmann eines Chores' (Plu. ; Gegensatz xogwpalog) und
xQaa7iEddo/j,ai 'umsaumt sein' (E.).
Altes Kompositum von xdgd 'Kopf ' in einsilbiger Schwach-
stufenform xgda- und verblaBtem nidov 'Ebene, Boden', vgl.
aind. dru-padd-m 'Holzpfosten' ; das Vorderglied laBt auf eine
urspriingliche Bedeutung 'oberer Rand' (eig. „Kopfstelle"?)
sehlieBen, s. Risch IF 59, 14 mit Leumanns Bemerkung ebd.
A. 3. — Altere Lit. bei Bq.
Kp&crni; 'Griinfutter' mit xgaoTt^ofiai 'weiden' s. ygdm.
ytp&taiyoq, auch -aiycov, -6vog m. 'WeiBdorn, Crataegus oxyacan-
tha' (Thphr.). — Von Prelhvitz, Bq und WP. 1, 10 aus xgarvg
'hart' und aiy- in alylAa>y> (s. d.) u. a. erklart, was fur das
Vorderglied der Hauptsache naoh richtig sein wird; ahnlich
auch Mayer Glotta 35, 157 (zu aly-avei] u. a.). Verfehlt
Machek Ling. Posn. 2, 152 (: zu slav. glogh 'WeiBdorn'; vgl.
zu yk&xeg)-
KpaxeuToC m. pi. 'Stiitzsteine, (toneme) Aufsatze an beiden
Seiten des Opferaltars als Stiitzen fur die BratspieBe' (7 214,
Eup., att. Inschr. ; Chapouthier Rev. et. anc. 43, 12ff.), auch
'Stiitzsteine eines Pflasters' (Lebadea), 'Bleiganse' (att.
Insphr.). — Davon xgarevr^gia pi. r ds.' (Poll. 6, 89; nach den
Norn, instr. auf -rijgcov).
Letzten Endes wohl mit Fiek KZ 22, 230 zu xgdrog, xgarvg
wie rehevrtf zu rikog; vgl. Aristarch: dnb tov diaxgarsta&ai
rovg SpeMoxovg E7t> rovriav (tcuv fidoecav) xetfievovg. Als Zwischen-
glied mag ein Verb xgazevco (xexlgdr^evxa nur 10 14, 1794) =
xgarvvco 'fest machen, befestigen' gedient haben; vgl. noch
den maked. PN Kgarevag. Die seltene Nebenform xgadevral
(att. Inschr.; vgl. Solmsen KZ 42, 221 ff.) ist als volksetymo-
logische Umwandlung nach xgaddco, -aivm verstandlich.
Anders Schwyzer 257 mit G. Meyer und Brugmann: xgar-
aus xgad- durch Assimilation oder (Brugmann) Volksetymo-
logie. Einzelheiten bei Fraenkel Nom. ag. 1, 20 A. 1.
xpdTO£, ep. ion. (dor.) auch xdgzog, aol. xgerog n. 'Starke, Kraft,
Macht, Herrschaft, Sieg' (seit II.; zur Bed. Triimpy Fach-
ausdriicke 202ff.). Oft als Vorderglied, z.B. d-xgarrj; 'ohne
Kraft, ohne Macht (iiber andere oder iiber sich selbst)';
Gegensatz iy-xgatr\c, 'Macht iiber etw. besitzend, (sich) be-
herrschend' mit iyxgdreia, -ia> usw. ; avTo-xgarrjg 'Macht iiber
sich selbst habend, selbstandig' ; gewohnlicher avro-xgdraig
'Selbstherrscher' (seit Ar. und Th. ; nach den Nom. ag. auf
-rmg) ; Einzelheiten bei Debrunner Festschrift Ed. Tieche
(Bern 1947) llf.; daneben -xgtcr\c, in aol. und ark. kypr. EN,
np&toq 9
z.B. S(o-xgezr>g. — Neben xgdxog, xgdxog stehen mehrere
Adjektiva: 1. xpomis 'stark, machtig' (Horn.; nur xgaxvg
Agyeiq>6vrt)s, Versende) rait xgcm5vco, ep. auch xagx-, 'starken,
befestigen, herrsohen' (seit II.) mit xgaxva/nog 'Starkung',
xgazwzrjgiog 'starkend', -xixog 'ds.' (Mediz.), xgaxvvxiog 'Be-
herrscher' (PMag. Leid.). — 2. xpaxep6? (ep. lyr. seit II.,
A. Pr. 168, anap.), xapx€pAs (seit II.) 'stark, machtig, gewalt-
sam' (ion. att.); auch als Vorderglied, z.B. xgaxeg6-<pgmv
(poet, seit II.). Davon xagxegem, auch mit Prafix, z.B. Sia-,
'standhaft sein, ausdauem, iiber sich gewinnen' (ion. att.) mit
xagxegia (PL, X. u. a.), -gr/aig (PL) 'das Ausdauem, Stand-
haftigkeit', -gixog (att.); xagxegdco 'starken' (Aq., Herm.). —
3. xpaxaii? 'stark, kraftig, machtig, hart' (ep. poet, seit II. ,
sp. Prosa), auch als Pflanzenname (Ps.-Dsk.; Stromberg
Pflanzennamen 82); selten als Vorderglied, z.B. xgaxam-(pgo>v
(PMag.). Davon xgazatozrjg = xgdzog (LXX), xgaxaioa) 'star-
ken' (LXX, NT u. a.) mit xgaralm/ia, -coaig (LXX). Fern.
xgaxadg (Od. ; Sehwyzer 385). — 4. Primare Steigerungs-
formen: Komp. xgekrcov, ep. (attisierend) xgelaawv mit
sekundarem -ei- fiir xgeoawv (ion., Pi.); dor. xdggcov, kret.
xdgzoiv; Denominativum xgeizzooficu 'Auswiichse bekommen',
vom Wein, mit xgelxxwoig (Thphr.). Sup. xgdziazog, ep. xdgr-,
(seit IL), mit -xevm 'der Beste sein, iibertreffen' (Pi., att.);
•(e)la als Titel, 'Hoheit' (Pap.). — 5. Adv. xdgxa 'in hohem
MaBe, sehr' (vorw. ion. und Trag.). — 6. Als Vorderglied
mehrfach xgaxai- (xagrai-), z.B. xgazai-yvaXog 'mit starken
Bruststucken' (T361). AuBerdem Kgan-, Kagri- in EN, z.B.
Kgaxl-dt]fiog, Kagxl-vixog ; &uch Kgaz (o) -, Kgaze- u. a. (Bechtel
Hist. Personennamen 256). Hypokoristische Kurznamen
Kgaxlvog (Sehwyzer 491, Chantraine Formation 205), Kgaxv-
Hog, KgdxvUog (Leumann Glotta 32, 217 u. 225 A. 1), Kgaxievg
(Boflhardt Die Nom. auf -evg 126). Zu Kgeo(p6vxr}g s. u. —
7. Verb: ytpaxita (seit II. ), aol. xgezim, Aor. xgaxfjaai (nach-
hom.), xgexrjow (Sapph.), oft mit Prafix, z.B. em-, xaxa-,
negi; 'beherrschen, besitzen, vorherrschen, (be)siegen'; davon
(em- usw.)xgdzT](ng 'Macht, Herrschaft' (Th., LXX u. a.),
(dia-, em-)xgaxrjxix6g 'beherrschend' (spat), (dia-Jxgdxrj/ia
'Stiitze, Griff' (Mediz.); xgaxrftr\g 'Besitzer' (ProkL); xgaxfjgag-
xovg xgazovvzag H. fiir xgaxrjxfjgag (Lewy KZ 59, 182). Dagegen
iyxgaxeco von ey-xgaxtfg, vav-xgaxeco, -xla von vav-xgaxrjg usw.;
8. oben. xagxaiveiv xgareiv H. — 8. Zu xgaxevxal s. bes.
Mit der Hochstufe in aol. xgixog alterniert regelmaBig die
Schwundstufe in xgaxvg, xdgxa (fiev&og : fia&vg usw. ; zu ga : ag
Sehwyzer 342). Durch Analogic entstanden sowohl xgdxog,
xdgxog wie die Kompp. xdggwv < *xdga(a)(ov <*xdgxiwv
und xdgxoiv neben dem alten hochstufigen xgeaomv < *xgexiiov ;
10 xpauy^
Einzelheiten bei Seiler Steigerungsformen 53ff. Eine Schwach-
stufe des c-Stamms in xgdrog wird auoh in KgEa-<p6vxr}g
( < *Kgexa-) vermutet (Kretschmer Glotta 24, 237, Heubeck
Beitr. z. Namenforsoh. 5, 26). — Wie sich die Formen im
ubrigen zueinander verhalten, ist nicht ganz klargelegt. Das
Adjektiv xgaregog, xagregog enthalt vermutlich einen alten,
mit dem ff-Stamm in xgixog (und dem v-Stamm in xagralvetvl)
alternierenden g-Stamm (Benveniste Origines 17, Leumann
Horn. Worter 115), obgleich eine analogisohe Neubildung zu
xgdrog, xgarem nicht als ausgeschlossen gelten kann (z.B.
Schwyzer 482). Dagegen diirfte das nur in EN erscheinende
Kgari-, Kagn- nicht alt sein (wie z.B. im xvSi-dveiga : xvdog),
sondern auf Analogie (nach A).xi-, KaXXi- u. a. ; Frisk Nom. 70)
beruhen. Zu xdgxa vgl. z.B. rd%a, dfia. Das Vorderglied
xgarai- diirfte nach naXai- u. a. gebildet sein; dazu xgaradg
nach naXaiogt (vgl. Schwyzer 448 m. Lit.). Anders Risch 117:
xgaraidg Ruckbildung zu xgararf fur *xgdraia, Fem. zu xgarvg
(IlXaraial : nXarvg). Auch xgarico ist umstritten. Gegen die
nachstliegende Erklarung als Denominativum von xgdrog
(Schwyzer 724; xgarrjoai erst nachhom.) wendet sich Leu-
mann Horn. Worter 113ff. ; er will dafur in xgarico eine Riick-
bildung aus imxgarico von lni-xgaxr\g (Horn, nur Adv. imxga-
riwg) sehen. Noch anders Specht KZ 62, 35ff.: xgareu aus
*xgarei-(o zu xgan-; dagegen Leumann a.a.O.
Eine genaue Entsprechung zu xgdrog u. Verw. gibt es
nirgends. Sehr nahe kommen indessen aind. krdtu- m. 'Kraft,
Verstand, Wille', aw. xratu- m. 'Verstand, Wille'. Die gegen
diese Zusammenstellung oft geauBerten Bedenken (z.B. WP.
1, 354) wegen des vorwiegend auf geistige Qualitaten beziig-
lichen indo-iran. Wortes erledigen sich schon durch einen
Hinweis auf ags. crseft 'Kraft, physische Starke, Macht', auch
'Einsicht, Gewandtheit usw.'. Das germanische Wort fur
'hart', got. hardus usw., das gewohnlich, vielleicht mit Recht,
hierhergezogen wird, weicht im Vokal (idg. *qarM- oder
*qortu- gegeniiber *qftti- zu *qret-) ab. — Vgl. Mayrhofer Wb.
s. krdtuh m. Lit.
xpauy^ f. 'Geschrei, lautes Rufen' (att. usw.). — Davon
xgavyiag- Innog, 6 fad xgavyrjg xai y>6q>ov ragaooofxevog H. und
xgavyog- dgvoxoXdnrov eldog H. Denominativum xgavyd£o)
'sehreien, krachzen, kreischen' (unbek. Dichter bei PI. R.
607b, D., hell. u. sp.) mit xgavyaa/Mg 'Geschrei' (Diph.),
-aozfig 'Schreier' (AB), -dcrrgia f. (H.), -aanxog 'schreiend'
(Prokl., Sch.). Auch xgavyaaog 'Schreier' (Gloss.; Schwyzer
516, Chantraine Formation 435) mit KgavyaalSrjg (Batr.),
xgavyaoog (Ptol.). — Andere Bildung xgavyavdo/tai in xgavya-
xpaopo?— xpeo?
11
vcb/ievov (Hdt. 1, 111; v. 1. -yo/isvov; vgl. Schwyzer 770); un-
sicher Sch. Kail. Act. Fr. 1, 20. — Dazu die PN Kgavytg,
Kgav^ldag, KgavyaMdcu (Bechtel Hist. Personennamen 496).
Zu xgavy-r\, das als Nomen actionis ein verschollenes pri-
mares Verb voraussetzt, bieten sioh aus dem Germanisohen
und Balto-slavischen mehrere Verwandte. Mit xgavydg konnte
awno. hraukr 'Seerabe' sogar direkt gleichgesetzt werden
(Fick KZ 43, 144; von Falk-Torp Wb. s. raage II abgelehnt).
Daneben mit ablautendem u got. hruk Akk. sg. 'das Krahen'
und hrukjan 'krahen' (ware gr. *xgvyew; in xogvyrjg- xijgv£.
Acogielg H. enthalten?; Fick a.a.O.). Auslautende Tenuis liegt
vor u. a. in lit. kraukiii, kraukti 'krachzen', slav., z.B. russ.
kruk 'Rabe' (idg. *qrauqos). Zu bemerken auBerdem, mit
palatalem Auslaut, aind. krodati = aw. xraosaiti 'kreischen,
schreien'. — Wie in den sinnverwandten xgd^m, xq(o£w liegt
aueh in xgavyi] eine alte Lautnachahmung vor. WP. 1, 417,
Pok. 571, Vasmer Russ. et. Wb. s. kruk, Feist Vgl. Wb. d. got.
Spr. s. hruk, W.-Hofmann s. comix; iiberall mit weiteren
Formen und Lit.
xpaupo? 'trocken, sprode, zerbrechlich' (Pl„ Arist., Thphr.
usw.) mit xgavQOTTjg 'Sprodheit' (Thphr., Gal.), xgavgdofiat
'trocken werden' (Ph., D. C). AuBerdem xgavgog m. (Arist.)
= xgavga f. (Gortyn[?], Suid., Phot.) 'fleberhafte Krankheit
des Schweins und des Viehs' mit xgavgdm 'von x. leiden'
(Arist.).
Unerklart. Verschiedene unhaltbare oder ganz hypothetische
Etymologien werden bei Bq abgelehnt. Nicht besser Carnoy
Ant. class. 24, 18. — Reimwort &gavgov rgayavov, &gavo/ievov
H. (zu figavio), ebenfalls mit bemerkenswerter Barytonese
(wie ubrigens auch das Oppositum yUa%Qog).
xpia$, dor. xgr\g n. 'Fleisch, Fleischstiick'. Gen. xgimg (sek.
xgimog; Attika 338 a ); PI. Norn, xgid (seit II., Neubildung;
sehr unsicher xgiaza Od.), Gen. xge&v (ion. att.), auch xgeiwv
(Horn.; wohl fur xgeicuv), xgsdcov {h. Merc. 130; Zumbach
Neuerungen 3), Dat. xgiaai (seit II.), auch xghaai (Orac. ap.
Hdt. 1, 47), xgedeam (sp. Ep.). Als Vorderglied geWohnlich
xgeo- (nach den o-Stammen), z.B. xgeo-xonea> 'Fleisch hauen'
(A., E.), auch xgeco- (nach yew-, Xecj- u. a.) als v. 1. und z.B.
in xgeco-dalnjg 'Fleischverteiler' (Phld.), xge-dyga 'Fleisch-
zange' (Ar. u. a. ; Elision, u. zwar wohl aus xgeo-), xged-
vofiog, -iw, -ia 'Fleisch verteilend' (E., Is., hell. u. sp.; nach
dyogd-vofiog ; danach xged-dorew, -aia), xgerj-qsayeoj 'Fleisch
essen' (Hp. u. a., analogisch neben xgeo-<p.). Einzelheiten zur
Flexion Schwyzer 516 m. Lit., Sommer Mvrjfirig %doiv 2, 145ff.
m. Lit., Chantraine Gramm. horn. l,209f.; zur Form des
12 xpelxrwv — xp£x<»)
Vorderglieda Solmsen Unt. 23 A. 1. Selten als Hinterglied:
ndy-xgeag 'Kalbsmilch, Bauchspeicheldriise' (Arist., Mediz.),
■yXvxv-xgeoc; 'mit siiBem Fleisch' (Sophr.) u. a. — Ableitungen:
Deminutiva xgedSiov (ion. att.), xgetaxog (Alex. 189), xgevUtov
(Theognost.); dazu xgecbdrfs 'fleisehig' (Arist., Thphr. u. a.),
xgetov 'Fleischbank' (7 206; H. xgrjCov), naoh ayyeiov u. a.;
nicht mit Specht KZ 62, 230 A. 2 und Ursprung 126 aus
*xgifi-ov mit altera i-Stamm; ganz unsicher xpworripiov
(Attika IV).
Bis auf den Akzent kann xgsaq mit aind. kravif- n. 'rohes
Fleisch' identisch sein; Grundform dann *qreu9s- n. Anders
Benveniste Origines 31: xgiag Neubildung ftir *xgiag mit
demselben r-Stamm wie z.B. in aind. kritr-d- 'roh, blutig'.
Daneben mit anderer Stammbildung aind. kravydm n. 'rohes
Fleisch' = apreuB. krawian n., lit. kraujas m. 'Blut' ; mit
anderem Ablaut z.B. aksl. knvb f. 'Blut'. — Weitere Formen
m. reicher Lit. WP. 1, 478f., Pok. 621 f., W.-Hofmann s.
cruor, crudus, cruentus, Fraenkel Lit. et. Wb. s. kraujas,
Vasmer Russ. et.Wb. s. krovb. S. auch xq6oq.
kpeIttcov s. xgdrog.
xpcUov (ep. seit II.), xgitov (Pi., A. in lyr.), -ovxog m. 'Herrscher,
Furst'; f. xgdovaa (ep. poet, seit X48), xgfovaa (B.) 'Herr-
scherin, Furstin'; EN Kgicov, -ovaa (nachhom.), Patron.
KgeiovTtddrjg {T240).
Als Wort der poetischen Hochsprache gewiB altererbt. Wie
in anderen Wdrtern (Schwyzer 526) kann auch in xgetmv die
rr-Flexion (nach agxcov, fiedcov u. a.) einen alteren v-Stamm
ersetzt haben. Da ep. xgelcov auBerdem aus xgioiv metrisch
gedehnt sein kann, laBt sich xgelcov mit einem indo-iran.
Komparativ, aw. srayah-, aind. ireyas- (e sekundar fur a),
gleichsetzen. Als Grundwort dient ein Nomen, aw. sri-, aind.
irl- f. 'Herrlichkeit, Reichtum, Glanz, Ruhm'. Die sog.
komparative Bedeutung steht natiirlich dieser Identifikation
nicht im Wege, da sie ja gegenuber der absoluten Funktion
(Myas- eig. 'der in hohem MaBe die in- besitzt') sekundar ist;
Benveniste Noma d'agent 121 ff. — Ausfuhrlich Osthoff MU
6, 93 f., 102f., 115f. m. Lit. (von Seiler Steigerungsformen
120f. abgelehnt); dazu Gonda KZ 73, 153f. (<%) xgelcov :
aind. prthu-6ri- 'mit breiter iri-').
xp£xo>, Aor. (spat) xgi^at, vereinzelt mit i'mo-, 6ia-, aw-, 'ein
Gewebe (fest)schlagen, weben, ein Saiteninstrument mit dem
Plektron schlagen', iibertr. 'einen Laut von sich geben, an-
stimmen' (Sapph., Pi., Ar. in lyr., AP usw.). — Davon xgox-
f. im Akk. sg. xgox-a (Hes. Op. 538), Nom. pi. xgox-eg {AP
6, 335), sg. xgo£ nur H., Theognost.; sonat xgoxi] ^ion. att.)
'Einschlag des Gewebes, Einschlagfaden, Faden, (wollenes)
Gewebe', Von xgoxtj : xgoxiov 'wollene Binde' (Antikl. 13),
xgoxig f. 'Sonnentau, Fliegenfalle, Drosera' (Apollod. ap. Plin.
HN 24, 167), xgoxvg f. 'Wollflocke' (ion. att.) mit xgoxvdwv
(Gal. u. a.), xgoxvdl£a> 'Wollnocken abrupfen' (Kom„ Gal.),
-lOftog (Gal.); xgoxom 'weben, in Wolle einhullen' (Dionys. ap.
St. Byz., Phot.); xgoxiofiog 'GeWebe' (Sch.; wie von *xQoxi£,m).
— xgEy/wg ni. 'Laut von Saiteninstrumenten' (Epioh., A. R.,
Poll.).
Urspriinglich wahrscheinlich ein Ausdruck dea Weber-
handwerks ist xgixw auch auf das Saitenspiel iibertragen
worden. Das thematische Wurzelprasens xgixw stent als
solohes isoliert; das Germanische bietet aber mehrere Nomina,
die ein entsprechendes primares Verb voraussetzen : awno.
hrcell m. (< urg. *hrdhilaz; ware gr. *xgoxiXoq) 'Stab zum
Festmachen des Gewebes', ags. hreol (< urg. *hr6hulaz)
'Haspel, Weife', nengl. reel; dazu mit grammatischem
Weehsel ags. hrcBgl n. 'Kleid, Gewand', ahd. hregil n. 'indu-
mentum, spolium'. Auoh verschiedene balto-slavisehe Worter
sind herangezogen worden: lit. krekles 'zerlumpte Kleider,
Lumpen', lett. krekls 'Hemd' ; slavische Ausdriicke fur 'Feuer
schlagen usw.', z. B. russ. kreM, kresitb ; Worter fur ' Webstuhl',
z.B. russ. krosno; alles unsicher oder unbedingt abzulehnen,
vgl. Fraenkel Lit. et. Wb. und Vasmer Russ. et. Wb. s. vv.
Weitere unsichere Kombinationen bei WP. 1, 483 f.
xp€|*(4wu(xi (att.), xgl/ivriiii und xgrj/avTjfii, -aw (Pi., Hp., Trag.,
Kom.), aueh xgsftavvvw und xgE/ida) (Arist. u. a.), xge/j,d£w
(LXX), xge/ivda) (Demetr. Eloc), intr. xgifia/iai (seit II.); Aor.
xQE/idaai (seit II.), Pass, xgEfiaa^ijvai, (Hdt., att.); Fut.
xqe/Mco (H 83), xgefiio (att.), xgs/idow (Kom., LXX), Pass.
xQEfi^ao/iiai (At., hell. Pap.); Perf. xExgiftaxa, -a/iai (spat), oft
mit Prafix, z.B. dva-, xaza-, ex-, 'hangen, aufhangen', intr.
'hangen, schweben'. — Ableitungen: xge/id&ga f. 'Hange-
matte, -korb' (Ar.), 'Hangestrick' (Arist.; v. 1. -darga; vgl.
unten); xgefidg f. 'abschussig' (A. Supp. 795, lyr.); xgifiaaig,
-aa/wg (Hp. u. a.), -aofia (Sch., Eust.), -acta (Gloss.) 'das Auf-
hangen usw.' ; xgefiaoTrJQ „Aufhiinger", Ben. gewisser Muskeln
(Mediz.), 'hangender Stiel' (Gp.), -darga 'hangender Bliiten-
stiel' (Thphr.; Stromberg Theophrastea 116); ex-, &710-, Ttsgi-
xgsfi^g 'herabhangend, bzw. ringsum behangt' (sp.) von
ix-xge/idwvfii usw.
Urspriinglich scheinen ein konfektiver aktiver Aorist
xgeftd-oai 'aufhangen' und ein (dauach umgebildetes?) zu-
standliches mediales Prasens xgifia-odai 'hangen' nebenein-
14 xp£(i,(3aXa — xp£%
ander bestanden zu haben. Zu diesem System fiigten sich
verschiedene aktive Prasentia: xqi/iv^i (s. zu xeQdvvvfii),
xQVftvri/ii (eher naoh xgrj/ivog als alt, Kretechmer KZ 31, 375;
nach Specht KZ 59, 97 vielleioht alt; unklar Schwyzer 351),
xesftdvvv^i (Schwyzer 697), auBerdem noch xgepdco, -d£(o,
xgefivdco. Auch die iibrigen Formen haben sich daran an-
geschlossen. In xgri/j,v6g ist indessen ein alter Ablaut noch zu
verspuren. — Zu dem sicher altererbten xgeftd-aai ebenso wie
zu den iibrigen Formen febien auBergriechische Entsprechun-
gen. Dem Sinne nach zu lit. kariii, kdrti 'hangen, aufhangen'
stimmend, kann indessen xoEjidoai eine Nasalerweiterung
davon sein (seit Curtius 155). Das sehon von Benfey und Pott
herangezogene got. hramjan 'kreuzigen' bleibt dagegen besser
beiseite (nach WP. 1, 487, Pok. 623f. zu ags. hremman 'ein-
engen, behindern', awno. hremma 'fassen, klemmen'; noch
anders^ Bengtsson Ark. f. nord. fil. 57, 97ff. : von *hrams
'Nagel' = awno. hrammr 'Barentatze'). Weitere verfehlte
Ankniipfungen bei Fraenkel Lit. et. Wb. s. kdrti 1 ; vgl. noch
Vasmer Russ. et. Wb. s. kromy.
xp^HPo&et n. pi. 'Klapper, Kastagnetten' (Ath. 14, 636e, Carm.
Pop. 3; zur Sache Weber RhM 82, 194f.). Davon xQeftpaHidCa)
'mit K. epielen, klappern' (Hermipp. 31 ; Schwyzer 735) mit
xeefiPafaaorij; (h. Ap. 162; Zumbach Neuerungen 8, Porzig
Satzinhalte 181; vgl. auch zu Papfialvto).
Technisches Wort auf -aXo- (xooraKa, $6nalov u. a. ; Chan-
traine Formation 245f.). Gehort zu einer grofien Gruppe
Schallwortern, die einen Anlaut (s)gr- und einen wechselnden
Auslaut, u. a. einen Labial, enthalten. Am nachsten kommen
lat. crepo 'knarren, krachen', lit. skrebii, -hi 'rascheln', russ.
kropotdtb 'brummen' ; gr. /? kann von der vorangehenden
Nasalinfigierung bedingt sein (vgl. Schwyzer 333). — WP
1, 415f., Pok. 569f.
xp£5, xgexog f. N. eines Vogels, u. a., aber ohne eigentlichen
Grund, mit dem Kampfhahn, Machetes pugnax, oder mit dem
Wiesenknarrer, Rallus crex, gleichgesetzt (Hdt., Ar., Arist.
u. a.), auch iibertr. von einem GroBprahler (Eup.). — Da die
Identifizierung des Vogels ganz unsicher ist (s. Thompson
Birds s. v.), sind alle Etymologien hypothetisch. Onomato-
poetischer Ursprung liegt selbstverstandlich nahe; es melden
sich dann zum Vergleich andere Vogelnamen wie aind.
kjkara- 'Art Rebhuhn', mir. cercc 'Henne', apreuB. kerko
'Taucher', russ. kriiet 'Gier-, Jagdfalke' (WP. 1, 413f., Pok.
568; dazu die einschlagigen einzelsprachlichen Worterbiicher
und Borgstrom NTS 16, 142). — Daneben xe e xd ? - x e i$ to
xp^yuos — xp»)(Jt.v6i; 15
oqvbov, xeQXt&aXis' eQCpdios (vgl. aiyi&aloc), xsqxo^- aXexxgv&v
H. ; inwieweit Vermischung mit xsgxog 'Schwartz eines Tieres'
(s. d.) stattgefunden hat, bleibt often.
xpiiyoo$, dor. xgdyvog et"Wa 'angemessen, richtig, ersprieBlich',
durch MiBverstandnis von A 106 auch 'wahr' (ep. poet, seit
^4 106; vgl. Leumann Horn. Worter 33f.); Adv. xgryyvcog
(Kail. u. a.).
Unerklart. Nach Schwyzer Glotta 12, 18ff. von xdgd, xgr\-
(s. XQrjdenvov) 'Kopf' und yvla 'Glieder', sg. (selten) 'Hand',
somit 'Kopf und Hand habend' ( ?). Fruhere vergebliche Ver-
suche bei Bq s. v.
xp^Sefivov, dor. xgd-, n., oft im Plur., 'Kopfbinde, Schleier',
iibertr. 'Burgzinnen, Deckelbinde' (ep. poet, seit II. ; vgl. Leu-
mann Horn. Worter 296 m. A. 60, Haakh Gymnasium 66,
374ff.). — ■ Zusammenbildung aus xdgd 'Kopf und Sico
'binden', aber im einzelnen mehrdeutig. Das Vorderglied
kann (mit Ehrlich Spraehgesch. 6ff. ; dagegen Kretschmer
Glotta 4, 336) an sioh durch Ferndissimilation fur xgr\vo-,
d.h. thematische Erweiterung der Schwundstufe von xdgd
(s. xgdvtov), stehen, aber auch aus xgrja- mit Schwund des a
vor 6 entstanden sein; eine Bildung wie xgdanedov (s. d.)
spricht fiir die letztere Alternative. Ein urspriingliches (T-loses
xgrj- ist jedenfalls daraus nicht zu erschlieBen (vgl. zu xdgd).
Im Hinterglied -Seftvov, -a steckt eine Ableitung von deia
'binden' ; vgl. ^iXe/iva s. /SdAAw und Silvia; das thematische -o-
mag alt sein (Schwyzer 520). — Etwas abweichend Bechtel
Lex. s. v.
xpi^ev in xaxa (and) xgrj&ev 'vom Haupte herab' (Horn, usw.)
wohl falsch fur x<xi dxgrfiev; s. zu xdgd.
xpijQ'jx.ovf-oj) n. (m.) 'Meerfenchel, Crithmum maritimum' (Hp.,
Kail., Nik., Dsk. u. a.). — Unerklart; wohl Fremdwort, vgl.
Chantraine Formation 133.
xpqpattg, -(dog f. N. eines Gerates, wahrscheinl. eines Bechers
(10 7, 3498, 15; 20, Oropos; Tempelinventar). — Deminuti-
vum von xgrj/ia (att. xgdpa) 'Mischung, Mischtrank'; vgl.
mio/iaxis 'umfallender Trinkbecher (ohne FuB)', xa/i/iaxldei;
'Lorbeerblatter zum Schlucken der xd/i/iara. — Das Vorder-
glied in xgt][io-<p6qoi (neben olvo-%6ai 10 2 2 , 1425, 358) wohl
fur *xQt]ftari6o-(p6QOh falls nicht von xgfjfia.
xpT)|iv6^ m. 'jaher Abhang, Berghohe" (seit II.). Oft als Hinter-
glied, z.B. (bio-xQT)fivos 'abschiissig, steil' (ion. att.), ffa&v-
xgrj/ivog 'mit tiefen Abhangen' (Pi. u. a.); ausfuhrlich Strom-
16 Jtp^vr] — xprjnts
berg Greek Prefix Studies 34ff . ; selten als Vorderglied, z. B.
XQrj/ivo-<pof)eo/iai 'sich vor Abhangen furchten' (Hp.). — Da-
von xQrjtivtadrjt; 'abschiissig' (Th. u. a.); (xaxa- usvr.)xor]ij,vl£m
'herabstiirzen' (att. usw.), mit -tOfiog, -wig (sp.).
Altes Verbalnomen zu xgeiiawvpi (e. d.) mit bewahrtem
Ablaut XQriii- : xgs/ia-. Das Prasens xgrffivrj/ti. ist eher von
XQrjfivog beeinfluBt als umgekehrt.
xp^vT), dor. ark. xgdva, aol. xgdvva f. 'Quelle, Brunnen' (seit II.) ;
zur Bed. (gegeniiber ntjyri) Wycherley CIRev. 51, 2f. Kompp.,
z.B. xaXki-xgavog 'mit schonen Quellen' (Pi.). — Ableitungen.
Deminutiva: xgtjvCg, -idog f. (E., Kail., D. H. ; Chantraine
Formation 34?), auch als ON (Str. u. a.); xgr\vlov (Delos IIP,
Str. u. a.), -ISiov (Arist. u. a.). — xgtjvaiog 'zur Quelle gehorig'
(seit g 240), xgrjv^Xog 'ds.' (Orae. ap. Dam. Pr. 344) ; v6ft<pai
KgrjviddEg (A. Fr. 168, Hexam. ; nach ogeoriddsg u. a. ; vgl.
Chantraine 354f.); xgijvlrig f. 'zur Quelle gehorig' (Hp.). —
ON Kgavvoiv (thess.).
Die verschiedenen Dialektformen (s. oben) lassen sich auf
urgr. *xgdavd zuruckfuhren ; das dabei unregelmaBige att.
-Qrj- fiir -Qd- hat man als ur-ion.-att. Dissimilation, als Ionis-
mus oder endlich als Hyperattizismus erklaren wollen
(Sehwyzer 189f. m. Lit.). — Es liegt nahe, xgrjvr) mit xgovvog
'Quell, Springquell' (s. d.), xgovvaf xgfjvai rikeiai H. zu ver-
binden; idg. Grundformen dann *krosno-, bzw. (fur xgr\vr\)
*kfsna. Zu xgovvog, xgovvai kann ein germanisches Wort fur
'Welle, Flut' bis auf den Stammauslaut, bzw. den Akzent
stimmen, awno. hrpnn f., ags. hroen, hcem f., urg. *hraznd,
idg. *hrosnd. Die semantisch einwandfreie Ankniipfung an
xdga 'Kopf (Lobeck Rhematicon 128; vgl. lat. caput fontia
u. a. ; xgdva- xeyaAtf H.) laBt sich weder mit dieser Kombina-
tion noeh mit xgowog vereinbaren (Sommer Lautstud. 80,
Brugmann IF 18, 430 A. 1). — Andere, entschieden verfehlte
Etymologien bei Bq s. v. ; s. auch WP. 1, 488f. mit Lit.
Wenn mit xgovvog urverWandt, kann xgrjvr) nicht mit Lamer
IF 48, 228 ff. agaisches LW sein; vgl. Kretsohmer Glotta 21,
158.
xpi}n[£, -Idog f. 'Halbschuh, der ganz oder teilweise den oberen
Teil des FuBes bedeckt' (X., Theok., Plu., Poll. u. a.), gew.
'Grundlage, Sockel, Fundament, Einfassungsbau, Stein-
damm' (ion. att., Pi.). Einzelne Kompp., z.B. 6mo#o-xgr}nlg
Ben. eines Schuhes (att. Inschr., Poll., H.). — ■ Ableitungen:
xgrjnldia pi. 'Randsteine' (Didyma II a ), xgr)mdalov (Lys.),
-slov (Ostia) 'Hausgrund', xgijmS-ialog 'zum Fundament ge-
horig' (att. Inschr. u. a. ; zur Bildung Chantraine Formation
xpT)a£pa— xpL£b> 17
49). Denominativum xQr)mdoa> 'mit einer Grundlage yersehen,
griinden, unterstutzen' (D. C, Plu. u. a.) mit -a)fta 'Grund-
lage* (Insehr., D. S., Aq.).
Wie bei xvrj/ilg 'Beinschiene', %eiQiq 'Handschuh' u. a. ist
man geneigt, auch bei dem sinnverwandten xQr\nlq, von einem
nominalen Grundwort auszugehen; ebensogut moglich ist
indessen, daB XQr\nic, seinen Ausgang von diesen Wortern be-
zogen hat. Die technische Bedeutung laBt auf Entlehnung
schlieBen (Chantraine Formation 347, Sehwyzer 465); die
Verbindung mit einigen Wortern fur 'Schuh', z. B. lit. ktirpe
(seit Bezzenberger 17,214, Zupitza Die german. Gutt. 125;
s. xagftdrivog), Wird von Fraenkel Lit. et. Wb. s. v. gewiB mit
Recht abgelehnt. Nicht mit Haupt Actes du 16 e congres des
orientalistes (1912) aus babyl. kipir, kipru 'Ufermauer,
Asphaltverkleidung'. Lat. LW crepida 'Halbschuh', crepido
'gemauerter Grund usw.'; vgl. W.-Hofmann s. v.
xpY]<r£pa, ion. -grj 'feines Sieb' (Ar. Ek. 991, Mediz., Poll.),
xQa&Qa' xdaxivov fj ogvy/ia H. (eliseh). — Davon das Demin.
XQTjoeQiov (Poll. u. a.), -Qirrjg agrog 'Brot aus feingesiebtem
Mehl' (Diph. 26; Redard Les noms grecs en -rr]g 88f.).
Die vereinzelten Worter auf -ega wie dvp&ega, daxega, xoXega,
xva&Qr) geben keinen sieheren Anhalt fur die Beurteilung von
xgrjaiga. Gegen Ableitung von einem Nomen *xgfj<rig 'das
Sieben', zu xgivw mit demselben Ablaut wie in lat. ex-cre-
mentum, cre-vi (WP. 2, 584), spricht u. a. die Dehnstufe, die
bei einer £i-Ableitung auffallt; vielleicht ist dafiir von
*xgfjaog od. dgl. auszugehen, vgl. Sehwyzer 516f.
xprjacpOyeTov n. 'Zufluchtsort' (Hdt., D. H., Luk.). — Wohl mit
Wackernagel KZ 33, 56f. (= Kl. Schr. 1, 735f.) aus *XQyo-
(pvye-rov dissimiliert mit Kontraktion aus *xgt}ea-tp., Zu-
sammenbildung mit ro-Suffix (vgl. dxfio-&e-rov) aus ipvyelv
und XQV°? 'Schuld', somit eig. ,,das Schuldentfliehen", d. h.
'Ort, wohin man den Schulden entfiieht' ; Naheres bei
Wackernagel a. a. O. Kritik bei Kretschmer KZ 33, 273 f. ; vgl.
Brugmann IF 18, 431. — Die Ankniipfung an xdgd 'Kopf
(z.B. Kretschmer KZ 31, 410, Solmsen RhM 53, 155f.) gibt
keinen befriedigenden Sinn; verfehlt ebenfalls Charpentier
BB 30, 155ff. (s. Bq u. WP. 1, 486).
xptftavo; s. xXifiavog.
xp(£t») (Men. 879), xgidde/iev — ye/.dv (Stratt. 47, 7; boot.), Perf.
Ptz. xexQlyoTEg (At. Av. 1521), Aor. 2 vno-xglyelv (S. Ichn. 171;
lyr.), Aor. 1 (vno-)xgl^m od. -t'fai (Ael. NA 5,50, H.); da-
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 2
18 xpi&V)
neben Aor. 2 xglxe (77 470, ftiyoV) 'kreischen, knirschen'. — •
Verbalnomina xglyr) (Hippon. 54), xgiy/idg (Zonar.) 'das
Kreischen, Knirschen' ; xgiyr) • fj ylafit; H.
Die Reihe xexglya : xglyelv : xgi£a> : xgl^ai stimmt zu
xixgdya : xgayeiv : xgd£a> : xga£ai (s. d.). Wie dies ein Schall-
verb, hat indessen xgi£co eine direkte genetische Entspreohung
in dem primaren Wurzelprasens awno. hrika 'knirschen' (idg.
*hrig-). Zu xglxe mit -x- stimmen mehrere Formen: bait., z.B.
lit. krykiu, krykti (krykiti) 'schreien, kreischen', slav., z.B.
russ. kricdtb 'schreien', krik 'Geschrei'. Eine alte isolierte
Nominalbildung ist der germ. Name des Reihers, z.B. ahd.
(h)reigaro, heigaro (mit Dissim.). — Weitere Formen bei
WP. 1, 416, Pok. 570.
xpi&Vj f. 'Gerstenkorn', gew. pi. 'Gerste' (seit II.), auch iibertr.
= 'Geschwulst am Augenlid' (Mediz. ; Stromberg Theo-
phrastea 192, Wortstudien 63). Zur Begriffsbestimmung von
xQiftrj, nvgog, airog Moritz Class. Quart. 49 (N.S. 5) 129ff. —
Kompp., z.B. xgi&o-nvgov n. 'Mischung von Gerste und
Weizen' (Pap. ; vgl. zu Sioanvgov), evxgiftog 'reich an Gerste'
(Theok., AP). — Kiirzere Form xgi n., siehe unten. —
Mehrere Ableitungen. Deminutiva: xgiMov (Luk., Longos),
xgi&ldtov, auch 'Dekokt von Gerste' (Hp., Posidon. u. a.),
xgiftdgiov (Pap.). Sonstige Substantiva: xgv&ala 'Gersten-
suppe' (Horn. Epigr. 15,7; nach d)./j,aia u. a., Chantraine
Formation 86); xgi&avlag m. N. einer Weizenart (Theophr.
HP 8, 2, 3 neben atraviag; nach vEavlagt Stromberg Theo-
phrastea 91; s. auch Chantraine 94). Adjektiva: xgi&ivog
'aus Gerste bereitet' (ion., hell. u. sp.), xgi&d/tivog 'ds.'
(Polyaen. ; nach arjud/ntvog), xgi&ixog 'aus Gerste bestehend'
(Pap.), xQt&d>drjg 'gerstenartig, voll Gerstenkorner' (Hp.).
Denominative Verba: xgi.&dm 'sieh an Gerste nahren, in
Gerste giitlich tun, iiberfuttert werden' (A., S.), auch xgi&idm
(Arist. u. a.; nach dem Krankheitsverba auf -tdco, Schwyzer
732) mit xgi&iaatg 'an "CTberfutterung leiden' (X. u. a.);
xgi&iCco 'mit Gerste futtern' (Aesop., Babr.). — ON Kgt&ujxr)
(■carrj) N. einer Landspitze in Akarnanien (Krahe IF 48,
223ff.). Spitzname Kgi&wv (H.) von xgiftrj = iwa^r\ (Ar. Pax
965); Schulze KZ 29, 263 = Kl. Schr. 308.
Die erweiterte Form xgi&-rj erweist ein ursprungliches
Wurzelnomen *xgi&, Woraus ep. xgi n. (seit II.), nur Norn. u.
Akk. (vgl. Egli Heteroklisie 12). — Die Versuche, xgl mit den
westlichen Wortern fiir 'Gerste', lat. hordeum, ahd. gersta,
die schon fiir sieh betrachtet nicht ganz eindeutig sind, zu-
sammenzubringen, haben zu keinem vollig einwandfreien
Resultat gefuhrt. Die fiir hordeum und Gerste angesetzten
xplxo; 19
Grundformen, idg. *ghfzd(h)-, bzw. *gherzd-, - hatten am
ehestengr. *xQa£- od. *%ga.O'&- > *xgaa&-, bzw. *xegS- (*#eg#-
> *xsg&-) ergeben sollen. Besser stimmt xgl zu alb. drith, -e
'Gerste, Getreide', dessen -ri- sich indessen ebenfalls auf idg.
-f- zuriickfuhren laBt. Auch arm. gari, Gen. garwoy 'Gerste'
(formal = idg. *ghfio-) erinnert an xgl; ein ahnliches Wort
erscheint auch im Georgischen, grusin. qeri 'Gerste', vgl.
Deeters IF 56, 140f. Ob xgl direkt auf ein idg. Grundwort
zuriickgeht, bleibt somit etwas unsieher; vielleieht haben wir
mit einem Wanderwort zu tun. Auch agaischer Ursprung ist
erwogen (Schwyzer 61, Debrunner Eberts Reallex. 4, 525). —
Verschiedene Versuche, mit xgl lautlieh zurechtzukommen,
bei Walde KZ 34, 528, Schwyzer 352; abweichende, iiberholte
Kombinationen bei Wood Mod. Phil. 1, 240 (zu ags. grotan,
engl. groats 'Grutze'), Persaon Stud. 103 (zu XQ^ W )- Weitere
Einzelheiten mit reicher Lit. bei WP. 1, 611, Pok. 446,
W.-Hofmann s. hordeum; dazu Schrader-Nehring Reallex. 1,
389, Porzig Gliederung 209.
xplxo£, auch xlgxog (hell. u. sp. ; vgl. xigxoco unten) m. 'Ring,
Reif, am Jochbalken, am Segel, am Vorhang, Arm-, Finger-
ring usw.' (Q 272, Hdt. 2, 36, Arist., Thphr., hell. Inschr.
usw.); Akk. xglxa- xgixov H. Vereinzelt als Vorderglied, z.B.
in xgix-rjXaala 'das Reifentreiben' (Antyll. ap. Orib. 6, 26, 1).
— Ableitungen: xigxlov 'Ringelchen' (Delos II a ), xgixkX(X) iov
'Reif' (Alex. Trail., Sch. ; wie y>£X(X)iov; vgl. lat. circellus);
xgixcorog 'aus Ringen bestehend' (hell. u. sp.); vgl. xgixoo/iai
'mit einem Ring befestigt werden' (Str. u. a.) mit xglxaiaig
(Heliod. ap. Orib.), -co/ia (Eust.); xigxooa 'mit einem Ring
fesseln' (A. Pr. 74). Mehrere H.-Glossen: xgixdSsia- to ivaX-
Xdl-ai roi>g SaxTvXovg &aneg ^xgvfSovg; iyxgixabua' avvaqifj
%eig&v elg ravmOfo; iyxgixia' fiUa XEXxa/i/ieva. — Zu Klgxrj
eine unwahrscheinliche Hypothese bei Fick KZ 44, 347 (mit
mehreren Einzelheiten iiber xlgxog) ; dagegen Giintert Kalypso
16 m. Lit. — Zu xigaog {xgiaaog, xgi£6g) s. bes.
Wenn idg., ist xlgxog als Grundform lautlieh unmoglich;
auch aus chronologischen Griinden hat xgixog als das Ur-
sprungliche zu gelten; daraus durch Umstellung xlgxog
(Schwyzer 267, Lejeune Traits de phon. 122). Die weitere
Analyse ist ganz hypothetisch ; sowohl ein angenommenes idg.
*qri-q-o- (Hofmann) wie *qi-qr-o- > *qriqo- (WP. 2, 569)
lenken das Wort in die allumfassende Sippe (s)qer- 'drehen,
biegen' (WP. a.a.O., Pok. 935) ein. — Zu xlgxog, u. zw. wohl
als LW, lat. circus 'Kreis(linie), Zirkus' (Thurneysen im Thes.,
Hofmann, Ernout Aspects du vocab. latin 69) ; nach anderen,
z.B. WP., (Emout-)-Meillet s. circus, urverwandt (wegen
20 xpt(*vov — Hptvto
circum); aus circus durch Pvuckentlehnung hell. u. sp.
xigxog 'ds.' ; daraus und aus circulus die Westeurop. Formen.
xptfxvov (-i-?) n. 'grobes Gerstenmehl, grobes Brot', pi. aueh
'Krume' (Hp., Herod., Eup., Arist., Pap., Lyk. u. a.). —
Davon xgi/ivcbStjs 'tt.-ahnlich' (Hp., Ar. u. a.); xgi[ivhr)s agrog
'grobes Brot' (Iatrokl. ap. Ath. 14, 646a; Redard Les noms
grecs en -xr\g 90); xgifivrjarig' nkaxovvTog eldog H. (vgl. zu
xvXXfjang).
Erklarung strittig. Die Ankniipfung an xqi, xgiftf) (Brug-
mann MU 2, 179, Chantraine Formation 215) ist bildungs-
maBig nicht zu begriinden. Eher empfiehlt sich eine Zer-
legung in xqi.-p.v-ov zu xqtvm als „daa Abgesiebte" (Curtius 165,
Brugmann Grundr. 2 2: 1,231 u. A.); vgl. zu xgr^aiqa. Ab-
lehnend Sehwyzer 524.
xpifiv6sm. 'Purpurfarbe ?' (PHolm. 8, 43[geschr. xqi/ifiov, Akk.],
Ps.-Demokr. Alch. p. 42B. [cod. xgt]/ivog]); xgifivovg- Xevxdg
Tivag fiordvag H. — Aus arab. qirmiz 'Scharlach' ?
xplvov, pi. xglvea, -eatv n. 'Lilie' (ion. att.), auch N. eines Tanzes
(Apolloph.; s. Lawler AmJPhil. 65, 75ff.). Einzelne Kompp.
wiettgw-dvfo^ov'Dachhauslauch, rj/xegoxalMg' (Hp., Ps.-Dsk.),
xaKa/id-xoivov 'Art xdXa/uog, die an xqtvov erinnert' (Aet. ;
Stromberg Wortstudien 13). — Davon xqlvwog 'aus Lilien
bestehend' (Pap., Gal.), xqivcarog 'mit Lilien geschmiickt'
(Aristeas); xgivcovid 'Lilienbeet' (Suid.), 'Lilie' (Thphr.);
Scheller Oxytonierung 71; vgl. aueh zu Iwvid (s. lov). —
Fremdwort unbekannter Herkunft; vgl. Schrader-Nehring
Reallexikon 2, 11.
xptvw (thess. xQEvvi/iBv), Aor. xqlvai (lesb. xqtvvai), Pass, xqi&tjvcu
(ep. auch xqivdrf/ievat usw.; metr. bequem, s. Schwyzer 761,
Chantraine Gramm. hom. 1, 404 m. Lit.), Perf. Med. xtxqipai,
Akt. xexqixa (PI. Lg. usw.), Fut. xgivm, ep. ion. xqivico, dor.
-lea, sehr oft mit Prafix, ava-, xara-, dia-, ix-, aw- usw.,
'scheiden, trennen, auswahlen, entscheiden, urteilen, ver-
urteilen, riehten, anklagen, anfragen' (seit II.); xmo-xqivofiai
'antworten' (ep. ion. seit II.), 'auf der Buhne (den Chor) be-
antworten, Schauspieler sein' (att.), dno- ~ 'antworten' (att.).
— Zahlreiche Ableitungen: 1. (and-, did- usw.) xqlaig 'Ent-
scheidung, Urteil, Gericht usw.' (Pi., ion. att.; Holt Les noms
d' action en -aig 103f.) mit xqlaifiog 'entscheidend, kritisch'
(Hp., Arist. usw.; Arbenz Die Adj. auf -i/tog 53f.), dnoxgiaid-
qiog 'Sekretar' (Pap. VIP). — 2. (and-, ini-, am-, ngo-)xgl/xa
'Entscheidung, Urteil usw.' (hell. u. sp.), xql/ia = xgelfia
(A. Supp. 397 ; vgl. unten) ; avyxgi/ia 'Zusammensetzung,
xpT6g 21
Korper' (hell. u. sp.) mit avyxQi/xdnov 'Korperchen' (M. Ant.),
-jiarixoc. (Gal.). — 3. (dv-)xQirriQ 'Richter, Verhorer' (dor.),
XQivrrjQ 'ds.' (Gortyn), xqit^iq 'Beurteiler, Kampfrichter,
Richter' (ion. att.), oft von den Prafixkompp., z.B. tinoxQirtfs
'Schauspieler usw.' (att.; Else WienStud. 72, 75ff.); xQir^giov
'(entscheidendes) Kennzeichen, Gerichtshof" (att., arg.), em —
'Gerichtsstatte' (Kreta) ; iyxgir^giog 'zur Aufnahme dienend'
(Korinth H">) ; Naheres zu xgix-f\g, -rrjg, -xyjqiov bei Fraenkel
Nom. ag. [a. Index]. — 4. xgvzoc, 'ausgewahlt, auserlesen, aus-
gezeichnet 1 (ep. poet, seit II.; Ammann Mv^/j,rjg x<*Q lv U 21)
mit Kghwv, KghvUa (Leumann Glotta 32, 225 A. 1 = Kl.
Schr. 250 A. 2); ex-, avy-xgaog usw. (ion. att.); (8ia-, em-,
aw- \mvr.)xQirix6g 'zur xgiaig usw. gehorig' (PL, Arist. usw.).
— 5. -xgtdov, z.B. Siaxgidov 'abgesondert' (II. usw.), SiaxgtSd
'ds.' (Opp.). — 6. Zu xgljivov s. bes.
Das Prasens xgivco aus *xgiv-i(o (falls nicht zum Aorist
XQlvai neugebildet; Schwyzer 694) enthalt ein Nasalsuffix,
das ursprunglich nur dem Prasens zukam, aber aueh in
mehrere auBerprasentische Formen eingefuhrt wurde; vgl.
denselben ProzeB bei xMvw. — Zum Nasalprasens bieten das
Latein und das Keltisehe genaue Gegenstiicke in cer-n-o
'sichten, unterscheiden' (< *cri-n-o), kymr. go-grynu 'sieben'
(< idg. *upo-qri-n-6). Auch das Verbaladj. xgirog hat eine
direkte Entsprechung in lat. certus 'entschieden, bestimmt,
gewiB' ; sonst gehen die Sprachen auseinander : die Dehnstufe
in (de)cre-v-i, ex-cre-mentum 'Ausscheidung' kann hochstens
in dem isolierten xgrjotga 'feines Sieb' (s. d.) vermutet werden.
Das griechisehe Paradigma einschlieBlioh der nominalen Ab-
leitungen ist das Resultat einer weitgehenden Ausgleichung ;
nur att. xglfia fur alteres xgelfia (naoh xgtvw, xglvai) = lat.
dis-cri-men hat die Hochstufe erhalten (Wackemagel Unt. 76
A. 1, Rodriguez Adrados Emerita 16, 133ff.). — Die zahl-
reichen sonstigen Nominalbildungen, zumal im Latein, im
Keltisehen und Germanischen (u. a. lat. crlbrum 'Sieb', germ.,
z.B. got. hrains 'rein', eig. 'gesiebt'), lehren fiir das in sich ge-
schlossene griech. System nichts. Weitere Einzelheiten m. Lit.
bei WP. 2, 584, Pok. 946, W.-Hofmann und Ernout-Meillet
s. cento.
xpitis m. 'Widder, Schafbock' (seit Od.; zur Bed. gegeniiber
dgveuig Benveniste BSL 45, 103), oft iibertr., bes. = 'Sturm-
bock, Mauerbrecher' (X., Plb., hell. Inschr.), auch N. einer
Pflanze, 'Art Kichererbse' (Thphr., hell. Pap., Dsk. u. a.;
s. u.), und eines Meerungeheuers (Ael., Opp.; Stromberg
Fischnamen 102). Kompp., z.B. xgto-ngoaconog 'mit einem
Widdergesicht' (Hdt. u. a.), dinl-xgwg 'feindlicher Sturmbock'
22 xpoedvto — xpox68iXoi;
(Aen. Tact.). — Davon xguoSijg 'widderahnlich' (Ph.); xglco/ia
'Art Schiff' (Aq.), auch 'Sturmbock' (Apollod. Poliork. ?) ; zur
Bildung Chantraine Formation 187.
Allgemein als *xgl-F6g zur Sippe von xigas 'Horn' gezogen
und zunachst mit dem germanischen Namen des Renntiers,
a*no. hreinn, ags. hr&n (idg. *1croi-no-) verbunden (Lit. bei
WP. 1, 406, auch Persson Beitr. 2, 774; 891; 910 und Specht
Ursprung 127 u. 138) ; die sog. „i-Basis" dieser „Wurzel" gegen-
iiber der ,,w-Basis" in lat. cerv-us, xega(f)-6g bedarf indessen
einer besseren Begnindung. Formal naher liegen einige
baltisch-slavische WQrter fur 'krumm usw.', z.B. aruss. ksl.
krivb 'axoXiog' { lit. krewas, ostlit. kraivas 'schief, krumm, ge-
bogen' (vgl. zu xgoiog); der Widder ware dann nach seinen
krummen Hornern benannt. — ■ Als Benennung einer
Kichererbsenart hat xgmg nichts mit lat. cicer usw. zu tun
(Bq, WP. 1, 452, Pok. 598 u. A.); die Pfianze hat vielmehr
ihren Namen von ihren krummen Hvilsen erhalten, s. Strom-
berg Theophrastea 50.
xpoatvto 'stoCen, stampfen' s. xgovoi.
xpoi6? naoh H. = voacodqg, aa&ev^g; nach Theognost. Kan. 21
= xoKopog; auch att. Inachr. (IQ 2 2 , 244, 63 [IV a ], Agyr. 'Eq>.
1923, 39), von Bausteinen (M-froi). — Mehrere Hypothesen:
zu lit. kraivas 'schief, krumm' usw. (Solmsen IF 31, 466f. ;
vgl. zu xgwg); zu xegat^w (Persson IF 35, 200f.); wohl am
ehesten als 'abgeschlagen, abgebrochen' zu xgoico (WP. 1,411
u. 481).
1. xp6xY) 'Einschlagfaden' s. xgexw.
2. xp6xr) 'abgerundeter Kieselstein am Meeresufer' (Arist.,
Lyk.) ; friiher belegt xgoxdXai pi. (E. I A 210 [lyr.], AP, Agath.) ;
unklar xgoxdXrjv Akk. sg. (AP 7, 294; Adj.?). — Seit Curtius
144 mit aind. iarkara f. 'Gries, Geroll, Kies' verbunden, das
im Suffix zu xgoxdXr] stimmen kann. WP. 1, 463 (Pok. 625)
erwagt Umstellung aus *xogx- ( = aind. iark-) nach xgoxr]
'Einschlagfaden'. — Nicht besser Charpentier ZDMG 73,
149f. : zu aind. krianam n. 'Perle' (vgl. Mayrhofer Wb. s. v.).
— Vgl. xgoxodiXog und odxyag.
xpoxdSiXo; m. (Hdt., Arist., Pap., LXX usw.), auch xogx- (Pap.),
xgoxvd- (Hippon.), xgexvd- (Et. Gen.) 'Eidechse, Krokodil'. Als
Vorderglied u. a. in xgoxodtAo-rdyiov 'Krokodilgraberstatte'
(Pap.). — Ableitungen: xgoxodMrrjg m. ().6yog, Chrysipp.;
Redard Les noma grecs en -tjjs 113) = lat. crocodilina
ambiguitas (Quint.) ,,KrokodilschluC", Art TrugschluB;
xgoxoSO.eov (Dsk., Gal.), -Sihd; (Gal., Alex. Trail.) 'Eryngium
xp6xo<; — xp6(j.(j.uov
23
maritimum, Stranddistel' ; -bilia 'Kot dea xgox. xegaaiog', als
Augensalbe benutzt (Plin.).
Naoh Hdt. 2, 69 eigentlich ionisohe Benennung der Eidechse,
dann auf das Krokodil des Nils und den Alligator der indi-
schen Fliisse iibertragen. — Wohl als volkstumliches Wort
eig. „Kieswurm", von xqoxtj 'Kies' und dgiXog 'Wurm' mit
Dissimilation. Ausfuhrliche Behandlung von Diels und
Brugmann IF 15, Iff., auch Solmsen BphW 1906, 758f.; da-
selbst auch iiber die itazistische Schreibung -ei- und andere
Varianten. — Nach Grumach OLZ 1931, 1012 dagegen vor-
grieohisch (von Kretschmer Glotta 22, 261 abgelehnt).
xpoxo? m. 'Safran, Crocus sativus' (seit 3 348). Kompp., z.B.
xgoxo-nenXog 'mit safranfarbigem (-gelbem) GeWand' (II. u.a. ;
Treu Von Homer zur Lyrik 244 u. 258, Capelle RhM 101, Iff. ;
9). _ Viele Ableitungen, bes. Farbenadjektive: xgoxeog
'safranfarbig, -gelb' (P. [v. 1. -osig], E. in lyr.), -niog 'ds.'
(h. Ger. 178; metr. bedingt; Schmid -sog u. -eiog 48, Zumbach
Neuerungen 14), -oeig 'ds.' (Tyrt., Sapph., E., Ar. u. a.; Treu
268); xgoxivog 'aus Safran, safranfarbig' (Stratt., hell. u. sp.),
-coStis 'ds.' (Dsk., Mediz.), -tigdg 'aus Safran' (Gal. u. a.; nach
olvriQog usw. ; Chantraine Formation 233) ; xgoxLag m. 'safran-
gelber Stein' (Plu. ; wie xanviag usw. ; Chantraine 94) ; xgoxm-
rog 'safrangelb' (Pi.), m. 'Safrangewand' (Kom., att. Inschr.)
mit -conov (Poll.), -mrlSiov (Ar.), -cbnvog (Pap. u. a.); xgoxwv
m. 'Safranbeet' (Hdn.); xgoxdrov n. 'safrangelbes Pergament'
(Edict. Diocl. Asin.; aus lat. crocatus, vgl. unten). — Deno-
minative Verba: xqoxi£(d 'safranartig sein' (Dsk., Plu.),
xQoxdouai (xiaam) 'mit safranfarbigem Efeu umrankt werden
(AP). '
Mit dem semitischen Wort fur 'Safran', z.B. akkad.
kurkanu, arab. kurkum, hebr. karkom, und mit aind. kunku-
mam 'ds.' (mind, fur *kurkuma-) identisch; TJraprung sonst
unbekannt ; vgl. den safranberiihmten Berg KwQvxog (Kiliken) ?
Aus xgoxog lat. crocus, auch crocota f. 'Safrangewand' (aus
xgoxwTog) und crocotinum 'Safrangeback' ( : xgoxmrivog) ; lat.
Neubildung crocaius 'safrangelb' (> gr. xgoxdrov, vgl. oben).
— Lewy Fremdw. 48 (nach Lagarde), Schrader-Nehring
Beallexikon 2, 270f. m. weiteren Einzelheiten u. Lit., Grimmo
Glotta 14, 19;auchMayrhofer Wb. s. kunkumam. Einanderes
Wort ist xdyxa/iov, s. d.
xpo(J.|36ci> 'rosten, braten' s. xgd/xftoq.
xp6(i(j.uov (ion. att.), auch xgo/nvov [A 630, t 233, Philem. 122
usw.; vgl. u.), xgorfvov (Pap.; <-/*//-, vgl. Schwyzer 231) n.
24 KpOfiTcos — Kp6voq
'Zwiebel, Allium Cepa'. Kompp., z. B. xgoniivo-n<hlr\c, 'Zwiebel-
handler' (Pap.). Deminutivum xgofiffi)vdwv (Op., Sch.).
Alter Name der Zwiebel und des Knoblauchs, der auch im
Keltischen, Germanischen und Baltiseh-Slavischen belegt ist,
z.B. mir. crim, kymr. craf 'Knoblauch', ags. hramsan (pi.),'
nengl. ramsons 'Waldknoblauch', nhd. (bair.) rams '6s.', lit.
kermMe 'wilder Knoblauch', russ. ceremSd 'Barenlauch, Allium
ursinum'. Der im Keltischen und Baltiseh-Slavischen auf-
tretende e-Vokal erscheint auch in xgi/ivov (H.) und im ON
Kqejijiviov (neben Kgo/i/i- ; Gegend von Korinth) ; somit viel-
leicht xgofi- ( = germ, hram-) mit J. Schmidt KZ 32, 346
(Schwyzer 255f.) durch Assimilation aus xge/i-. Auch beziig-
lich der Stammbildung gehen die Sprachen zusammen: idg.
*qremus-, *qromus-, *germus- (zu qrem- : germ- vgl. zu febpos) ;
nur die kelt. Formen sind nicht ganz eindeutig. Fiir sich steht
der sowieso unsichere (illyr.J) ON Cremona (Venetien), s.
Krahe Die Spr. d. Illyrier 1, 104 m. weiteren Hypothesen.
Die weitverbreitete (ursprungliche?) Geminata -fifi- ist trotz
Schwyzer Glotta 5, 194 nicht aufgeklart. — WP. 1, 426, Pok.
580f., Fraenkel Wb. s. kermiiSe, Vasmer Wb. s. ceremSdm. Lit.
und weiteren Einzelheiten. Zum Sachlichen Schrader-Nehring
Reallexikon 2, 71 Off.
xpofinos, mit Vokalentfaltung xogo/mog (Schwyzer 664, 12; 16,
nur Dat. sg. -not; Orchom. in Arkad., 369 a ) Gelandebezeich-
nung unbek. Art. — Fraenkel IF 41, Anz. 2 If. erWagt eine
Bedeutung 'Falte, Mulde, Schlucht', was nach ihm AnschluB
an ahd. hrimfan 'riimpfen, kriimmen', aksl. kropi, 'klein' (eig.
♦'contractus'), lit. krumplys 'FingerknocheP u.'a.m. (Fraenkel
Lit. et. Wb. s. kremblys, WP. 2, 588ff., Pok. 948f.) ermog-
lichen wiirde.
KfxSvo? m. Sohn des Uranos u. der Gaia, Gemahl der Rhea,
Vater des Zeus usw. (seit II.), auch als Spitzname = 'Greis,
alter Narr' (Ar. u. a.). — Ableitungen. Patronymika : Kgovidrjg
m. = Zevq (II. usw.), KgovlSag- noAverfc H. (lak.); Kgovuov
'6s.' (seit II.). Adj. : Kgovto; 'zu K. gehorig' usw. (Pi., A. u. a.),
rd Kgovia 'K.-Fest' (D. usw.), Kgoncbv Monatsname (Samoa),
f. Kgondg (Plu.); Kgovixog 'zu K. gehorig, uralt, altmodisch'
(att. usw.; Chantraine fit. sur le vocab. gr. 150). KqoveIov
'K.-Tempel' (Pap.), Kgovlaxoi pi. Buchtitel (Gal.).
Appellativische Bedeutung unbekannt, mithin ohne Etymo-
logie. Mehrere Hypothesen. Zu xgaivio als „der Vollender"
bzw. „der Herrscher" (Usener Gotternamen 26f. mit S. Tr.
126, Kretschmer Sprache 2, 66 u. 71 [eig. phrygischer Hohen-
gott]) ; schon formal unmoglich, weil xgaivia < xgaaivco, vgl.
np6ooai — xfxVracpo; 25
s. v. Zu xoqevvv/m u. Verw. als „(dieu de la) production (et de
la) croissance" (Carnoy Mus6e beige 24, 10). Zu xegat^o) usW.
als „der Gebreohliche, der Alte" (Giintert Weltkonig 234).
Zwei „pelasgische" Erklarungen von v. Windekens: zu
pi(}g(bcrx(o als „der Verschlucker" (Le Museon 63, 108ff.); zu
xoQvqyfj usw. als „celui des sommets" (Beitr. z. Namenforsch.
9, 167f.). — Ausfuhrlich iiber Kgovoq (urspr. Erntegott) Mlsson
Gr. Rel. 1,510 m. reich. Lit.
xp6oaoci f. pi. etwa 'Mauerzinnen, Absatze' (M 258, 444), 'Stufen
der Pyramiden' (Hdt. 2,125); ngo-xgoaaoi eig. taiit vor-
springenden xgoaaai, zinnenartig vorspringend, staffelformig
gereiht' (3 35, Hdt. u.a.). — xgoaaolm. pi. "Troddeln, Franse,
Verbramung' (Gal., Poll., H.); dl-xgoaaog 'mit zweifacher Ver-
bramung' (Poll., EM) mit dixgooaia n. pi. (Peripl. M. Bubr.).
Deminutivum xgoaaiov (Hdn.); auch als Pflanzenname (Ps.-
Dsk.); auBerdem xgoaamrog 'mit Troddeln, Verbramung ver-
. sehen' (LXX, Lyk., Plu., Pap. u. a.), 'mit Absatzen versehen'
(Lyk. 291?; v. 1. xoga-).
Technische Ausdriicke unklarer Herkunft. Seit Bezzen-
berger BB 12, 239 und Trautmann Balt.-slav. Wb. 139 wird
xgoaaai aus *xgox-iai mit einigen baltisch-slavischen Wortern
fur 'Stange, Stock, Dachsparren' verbunden, z.B. lit. krake
'Stock, Stab' (formal = xgoooa), kreklas 'Dachsparren', russ.
krokva 'Stange, Knebel, Dachsparren' (alter w-Stamm) ; mhd.
ragen 'emporragen, hervorstehen' (Zupitza Die germ. Gutt.
122) ist mehrdeutig. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 482,
Pok. 619, Fraenkel Wb. und Vasmer Wb. s. vv. — Im Ver-
gleich zu dem seltenen und spaten xgoaaai ist das anscheinend
davon abgeleitete xgo(7<7<oT{Jserheblich friiher und besser belegt.
Die Annahme liegt somit nahe, daB xgooocoros (und dlxgoaaoi
mit dixQooaial) zu xgoaaai gebildet wurde (nach fivoavwrds;
vgl. noch xviaonoq : xvlarj u.a.m.) mit tJbertragung von der
Baukunst auf das Schneiderhandwerk, indem die Verbramung
mit einer Mauerkrone verglichen wurde ; davon wiederum als
Riickbildung das formal sonst schwierige xgooooi. Oder
stammt der Ausdruck ursprunglich aus der Weberei, zu
xgoS, xgox-rj '(hervorragender) Einschlagfaden' (s. xgix(o)t
xp6xa<po{ m., gew. pi. 'Schlafe', iibertr. 'Seite, Profil, steiler
Berghang' (seit II.). Nebenformen mit Metathese: x6gra<pog
(PI. Kom.[?; Maas KZ 46,159], EM, Et.Oud.), xorgcapos
(PMag. Osl. 1, 152). Kompp., z.B. jwXto-xgoraipos 'mit grauen
Schlafen' (ep. poet, seit & 518). — Davon xgoTa<pt; f. 'Spitz-
hammer' (att. Inschr., Poll., H.; zur Bed. unten), xgorthptos
'zur Schlafe gehorig' (Gal.), xgoxatpliric. 'Schlafenmusker
26 xpdros — xpoxtov
(Mediz.; Redard Les noms greos en -rt]g 101), f. pi. -hides
(nfyyal H.p.). Denominativum xgorcHplCw 'auf dieSchlafeschla-
gen, ohrfeigen' (Pap.) mit xgora<piar^ (Gloss., H. s. xofiaXog).
Allgemein (z.B. Brugmann Grundr. 2 2, 1, 390) zu xgorog
gezogen als „das Klopfen (der Sehlafenarterie)". Wegen der
Bedeutung von xgdxog 'das (horbare) Schlagen, Getose' kann
sich aber xgorarpog dann nioht auf das von auBen her sichtbare
Klopfen der Adern beziehen (Pedersen KZ 39, 237 A. 1,
Benveniste Mel. Vendryes 56), sondern muB vielmehr auf das
innere Gerausch derselben anspielen, wie es dem Hororgan
vermitteltwird;s. Frisk GHA 57: 4, 18f. mit einer abweichen-
den Hypothese: xgorcupog eig. „Totschlag, Stelle des Tot-
schlages" (vgl.t x6Xa<pog) wie rom. dial, abattin 'Schlafe';
xQoracpk somit eig. „Schlafengerat" ? Dazu mit weittragenden
Folgorungen und z.T. unriehtiger Analyse Wiist 'Pij/ta 1, llff.
xpdroq m. 'Schlagen der Hande und FiiBe, der Ruder usw.,
Getose, das Klatschen, Beifallgeklatsche' (att. usw.). Oft als
Hinterglied, z.B. fiovo-, 5(-, rgi-xgojog 'mit einer, zwei, drei
Ruderreihen' (E., X., Plb. u. a.; Morrison Class. Quart. 41,
122ff.), inno-xgorog 'von Rossen gestampft, vom Hufschlag
der Rosse ertonend' (Pi., E. u. a.), dno-xgorog 'fest gestampft,
hart' (Th., X. u. a.). — Daneben xpor^co, auch mit Prafix,
bes. aw-, in verschiedenen Bedd., 'rasseln (machen), schlagen,
stampfen, klatschen' (O 453, ion. att.) mit xgortj/ia (S., E.),
-r)Ofi6g (A. Th. 561,nach dgxr)o/iog1 Chantraine Formation 141),
-rjOiq ([PL] Ax., Ph. Bel. u. a.), -rjrixog (Dosith.). — xgoraXa
n. pi. 'Klappern, Klapperbleche, Becken, Kastagnetten'
(h. Horn., Pi., Hdt. usw.), sg. iibertr. 'Schwatzer' (Ar., E.),
mit xgordXta n. pi. '(klappernde) Ohrringe' (Pap. u. a.), ngr.
xgoraXiag, -frrjg 'Klapperschlange' (Redard Les noms grecs en
-rrjg 83), xgorall^co 'klappern, rauschen, klatschen usw.'
(A 160, Hdt. usw.) mit -largia, -icrrgig 'Kastagnettenspielerin'
(Pap.). — Zu xgoratpog, -tptg s. bes.
Als Schallverb gesellt sich xgorew zu xo/ineco, xovafiiw,
dovjiew, figofieci) u. a., die teils Denominativa, teils intensive
Deverbativa sind (vgl. s. vv. und Schwyzer 726 m. A. 5). Das
fruhere und haufigere Vorkommen von xgoreta im Vergleich
zu xgorog spricht fiir die Prioritat des Verbs; auch einige der
Kompp. mit -xgorog sind verbal orientiert. — Den einzig
brauchbaren Vergleich bietet ein german. Verb mit innerer
(urspr. nur prasentischer?) Nasalierung, ags. hrindan, hrand,
awno. hrinda, hratt 'stoBen' (idg. qre-n-t-). — Verfehlte Weitere
Ankniipfungen sind bei Bq s. v. und WP. 1, 484f. notiert.
xpoTiiv, -utvog m. 'Schaflaus, Zecke, Pediculus ovis, Ixodes'
(Arist., Dsk., Plu. u. a.), auch 'Wunderbaum, Ricinus com-
xpov>v<5<; — xpouco 27
munis' und dessen Same (Hp., Thphr., hell. Pap.), nach Dsk.
4, 161 dia T»)v to? nqbg to t,&ov tov ajtEQ/iarog E/upiQEiav; vgl.
Stromberg Theophrastea 50. Kompp., z.B. xQorcovo-ipdQog
(yrj; hell. Pap.). — TTnerklart. Hofmann Et. Wb. erwagt ohne
Begriindung AnschluB an xQorog. — Davon xporc&vr) f.
'Knorren, krankhafter Auswuchs am Stamme (der Olive),
Luftrohrenknorpel' (Thphr., Hp., Gal.); zur Bildung vgl.
yoyygiovr] und Chantraine Formation 207, Schwyzer 491. Die
Anknupfung an xdgrakf X)og 'Korb' iiber *xQarmvT) (J. Schmidt
KZ 32, 370) ist sowohl lautlich wie vor allem begrifflich
sehwierig.
Kpouv6i; m. 'Quell, Springquell, Flut, Strom', auch als ON
(vorw. poet, seit II.). Kompp., z.B. 'Evved-XQovvog N. einer
Quelle am Hymettos (Hdt., Th. u. a.). — Davon die Deminu-
tiva xgovvlov (Hdn.), -laxog (Sch.); femer xqovv-eiov Art Trink-
gefafi (Kom.), -ai/xa 'Flut 1 (Bmp. 6, 3), -hides (vvfi<pai, Orph.),
-rj66v 'quellenartig' (LXX, Ph. u. a.); xQowt^m, -ofiai 'einen
Strom entlassen, bzw. auffangen' (Kom. u. a.) mit -w/i,6g
'Flut, Brause' (Aq., Mediz.), -la/ia 'Strom', -ioytdTWJ> 'kleiner
AusguB, schmale Tiille' (Hero). — xgovvar xQfjvai rsXeiai H. —
Wohl aus *xgoavog zu xgr\vr], s. d.
xpoune^cu f. pi. (-£a sg.) 'holzerne Schuhe zum Zertreten der
Oliven od. zur Angabe des Tanzrhythmus' (Paus. Gr., Poll.,
Phot.) ; xgovneCo-qpdgoi pi. Ben. der Booter (Kratin.). ■ — ■ Davon
das Demin. xgovjiitia pi. (Poll., H.) und xgovneCov/ievog 'mit
x. versehen' (H.). — Verbales Rektionskompositum, dem
Ausdruck rov noSa (rq> nodi) xgoieiv 'den FuB stoBen, mit dem
FuB stampfen' entsprechend ; Hinterglied nach dgyvgo-ne^a
u. a. — Nebenformen: xgoinala (S. Fr. 44; vgl. z.B. xgoraXa),
XQOvnava (H., nach Geratenamen auf -avov), -nexa (H. ; Vor-
bild?).
xpouto, Aor. xgovaai, Pass, -a&rjvai, Perf. Med. x£xQov(a)/jcu,
Akt. XExgovxa, sehr oft mit Prafix, z.B. dva-, dia-, ix-, naga-,
aw-, 'stoBen, sohlagen, stampfen' (Hp., att.). — Ableitungen,
auch von den Prafixkompp. in verschiedenen Bedd. (hier
nicht besonders notiert): xgov/ia, -Ofia 'durch Anschlagen
hervorgebrachter Laut, Ton, Melodie' (Hp., att.) mit xgov(a)-
(larixog (hell. u. sp.), xgovaig 'das Schlagen, bes. der Saiten,
Saitenspiel' (Hp., att.), xgova/jog 'ds.' (hell. u. sp.); dvaxgova-
ia.' naiSiag eldog ini a<palgag H.; imxgovo-riov N. eines mediz.
Instruments (Mediz.), -rrjgiov 'Hammer' (Gloss.); xgovanxog
'zum StoBen geeignet' (Hp., Ar., Arist. usw.); IJgoxgova-Trjg
N. eines mythischen Raubers (X. usw.). — Fur xgauio steht
bei Horn, das erweiterte xgoalvw (Z 507 = O 264 xgoaivmv
28 xpuep6s — Kpuo?
'stampfend, galoppierend' ; danach Opp., Philostr. u. a.); vgl.
Debrunner IF 21, 43. — Zu xgoiog s. u. und s. v.
Das griechische VerbalBystem nebst den zugehorigen
Nomina ist auf einen verallgemeinerten Stamm xgova- auf-
gebaut ; fur das Prasens kommt auBer *xgova-co auoh *xgova-
i(0 in Betracht. Das Paar xgovco : xgoaivca stimmt lautlieh zu
axovm : axor\ und ist -wonl auf dieselbe Weise zu verstehen;
eine Grundform *xgofdv-iw ohne a (Bechtel Lex. s. v. mit
Fraenkel Denom. 23 A. 2) erubrigt sich. Auch xgoiog (s. bes.)
laBt sich auf *xgova-iog (mit Bewahrung des funktionstragen-
den -io-) zuriickfuhren. — Zu xqova aus idg. grows- stimmt
genau slav., z.B. aksl. si-kru&p, -siti, russ. hruSitb 'amrrqifiuv,
tigaveiv, xqoveiv ; dieselbe Hoohstufe auch in lett. krdusit '(ab)-
stampfen', lit. krauiyti 'As.'. Daneben mit SchWundstufe, idg.
qrus-, z.B. ksl. aruss. kncha, russ. krochd 'Brocken, Kriim-
chen', lit. krusii, krkSti 'zerstampfen, zerstoBen' ; mit hoch-
stufigem qreus- lit. kriauSti 'stechen'. — WP. 1, 480f. (nach
Solmsen KZ 29, 97 u. A.), Pok. 622f., Fraenkel Wb. s. kri/Mi,
Vasmer Wb. s. krochd u. kruiitb mit weiteren Formen und
reicher Lit.
xpuepo?, Kpu(i,6? s. xgvog.
jtpiio? n. 'Eiskalte, Frost' (Hes. Op. 494, A. in lyr., Arist., Jul.
u. a.). Davon xgvoeig 'grausig, schauerig' (II., Hes., Pi.), 'eis-
kalt' (A. R., AP, Orph.) mit analogischem -o- (vgl. auch
Debrunner Avridcogov 28); s. auch dxgvosig; xgvcbdrjg 'eiskalt'
(Plu., Poll.); aufierdem wohl xgvegog 'grausig, schauerig'
(Horn., Hes., Ar. in lyr. u. a.), 'eiskalt' (Simon., Ar. in lyr.);
vgl. unten. — Neben xgvog stehen als davon unabhangige
Bildungen: 1. xp0fi6$ m. 'Eiskalte, Frost, Schauder' (ion.,
Trag., hell. Dicht., sp. Prosa) mit xgvfid>dt]g 'eiskalt' (Hp.,
Ph., AP u. a.), xgvfiakiog 'da.* (S. E. u. a.; Debrunner IF 23,
22, Chantraine Formation 254), xgv/i-alvco 'kalt machen'
(Hdn.), -iboaio 'aus Kalte steif sein' (Theognost.). — 2.
xpii<TT«XXo? m. 'Eis' (seit II.), auch f. (nach Al&og) 'Berg-
kristall' (Str., D. S. u. a.) mit xgvardUwv 'ds.' (PHolm.),
auch Pflanzenname = ipvhkiov (Dsk.; wegen der abkuhlenden
Wirkung, Stromberg Pflanzennamen 83); xgvaxdkl-ivog 'eis-
kalt' (Hp.), 'aus Bergkristall' (D. C. u. a.), -w8r)g 'eisig ;
kristallklar' (Ptol., PHolm. u. a.); xgvarakX-ooiiai 'frieren'
(Ph. u. a.), -/Ceo 'wie Kristall glanzen' (Apok.); daneben
xgvaraivofiai 'frieren' (Nik. Al. 314), wohl freie Analogie-
bildung zu xgvaraXkog nach anderen Fallen des Wechsels v : X
(anders Sehwyzer 706).
Alte Wortgruppe mit mehreren nahen Entsprechungen in
verschiedenen Sprachen. Eine rein griechische Bildung ist
xpurc-cco 29
xqticnaMog (nach Kuiper Mvr\fir\g #dgtv 1, 215 A. 16 eher LW);
es geht mit einem expressiv geminierten A-Suffix (Chantraine
Formation 247, Schwyzer 484) von einem Nomen aus, das
tatsachlich in lat. crusta 'Rinde, Kruste', wohl auch in
toch. B krost, A hums' us'W. 'kalt' (Duohesne-Guillemin BSL
41, 155f.) vorliegt. Als Grundlage von crus-td wird ein
nominaler s-Stamm vermutet; crus-ta somit eig. Kollektiv-
bildung, bzw. substantiviertes Sekundaradj. ? (Leumann Lat.
Gr. 246; aber vgl. unten). Neben der schwundstufigen Suffix-
form in cru-s-, idg. *qru-s-, steht die hochstufige in idg.
*qruu-es-, gr. xgv-og, lett. hruv-es-ia 'gefrorener Schlamm' ;
dazu mit hochstufigem Stamm lat. cruor < *qreu-os- und
gr. xQi(F)ag < *qreu-9s-, s. d. — Zu xgvfidg stimmt aw.
xru-ma- 'grauenhaft, grausig' ; xgvog : xQvfiog mithin wie &vog :
■frv/iog. Die oft angesetzten Grundformen *xgva-og, *xQvo-uog
sind nicht wahrscheinlich. • — An XQveQog erinnern stark aind.
krurd-, aw. xrura- 'wund, roh, blutig, grausam' imd lat.
crudus 'roh', falls aus *crurus; wenn damit uridentisch, mufi
xQvegog nach den Adj. auf -eqoq umgebildet sein; es kann aber
ebensogut eine selbstandige Ableitung von xgiog sein; vgl.
Bloch Sprachgesch. u. Worthed. 23 A. 22. — Bei der obigen
Analyse sind wir von einem nominalen s-Stamm ausgegangen ;
ein verbales qreus- erseheint aber im Germanisehen, z.B.
aWno. hriosa, Prat, hraus 'schaudern' mit dem schwund-
stufigen Verbalnomen ahd. hroso, -a 'Eis, Kruste'. Es liegt
deshalb nahe, aueh lat. crus-ta als ein Verbalabstraktum oder
ein substantiviertes Verbaladj. (: toch. B krost) aufzufassen.
— WP. 1, 478ff., Pok. 621f., W.-Hofmann s. crusta m.
reicher Lit.
xpU7tTOj, Fut. xQvyica, Aor. XQvyai, Pass. XQvtfr&rjvai (alles seit II.),
-q>rjvai (S.), -fiijvai {LXX usw.), Fut. -prjoofiat (E„ LXX),
Perf. Med. xexgvfi/iai (seit Od.), Akt. xixQvtpa (D. H.), iter.
Ipf. xgvjiTaaxe (& 272; Bisch 240), -eoxe (h. Cer. 239), sp. Pras.
xQvfico, sp. Ipf. exQvpov, -<pov, oft m. Prafix, z.B. djio-, hi-, im-,
Kara-, 'verbergen, verhullen, verstecken'. — Viele Ableitun-
gen: 1. xQvnx6g 'verborgen, heimlich, geheim' (seit 3 168;
Amman Mvrnirjg x° L 6 lv 1> 16) mit XQvmddiog 'As.' (II., A. in lyr.
u. a. ; nach d/j.(pddtog), xQvjtrcixog 'verhullend' (Arist., Alex.
Aphr.), xQvurlvda ncUfeiv 'Versteck spielen' (Theognost.);
xgvnrevco 'sich verstecken' (E. in lyr., X.) mit XQvmela 'heim-
licher Sicherheitsdienst in Sparta' (PI., Arist. u. a.). — 2. (ey-,
ami-, inl-)xQvtpig 'das sich Verstecken, das Verbergen' (E.,
Arist., Plb. usw.; Holt Les noms d' action en -aig 149). —
3. xQV7zzriQ ,,Verstecker", Ben. eines Gerats (Delos II a , Sch.),
-Trftiiog 'als Versteck dienend' (Orac. ap. Paus. 8, 42, 6),
30 xpojpuXo?
xovnxriQ 'Mitglied einer xQvnreid (E. Fr. 1126[T]).— 4. xqwpfj,
dor. -(pa (Pi., S., X. u. a.), xQv<pd (Th. u. a.) Adv. 'heimlich,
ohne jmds. Wissen'; davon xovydSdv (Korinn.), -ddig (Hdn.),
-jj&J* (Od., Q. S.), -avdov (H.) 'ds.' (SchWyzer 550, 626, 631);
xqvyalog 'heimlich' (Pi., Trag., LXX u. a.), xQv^paaog N. ernes
Wurfelwurfs (Poll.; Chantraine Formation 435). — 5. xara-,
&no-x<>v<pt 'Hehl, Versteck' (S., LXX); xgApiog 'verborgen,
heimlich' (Hes., Pi., Trag., Th. usW.; xg^ipiog : xqumm
Schulze Kl. Schr. 362), xgwpCa f. 'Verborgenheit, Versteck
(PFlor. 284, 8; VIP), xevtpi/iog = xgvyiog (Man., Pap. u. a.;
Arbenz Die Adj. auf -ipog 19f.), -i/ialog 'ds.' (Ephesos IVp),
-iwdtjg r ds.' (Eust.); dno-, mi-, ey-, vno-xQvyog 'versteckt usw.
(Pi., Hdt., E. usW.; von anoxQvmo) usw.), xqv<p6g (xovcpog)
'Versteck' (Emp. 27, 3; Porzig Satzinhalte 319; LXX),
'geheim, versteckt' (coni. Pi. O. 2, 97); zur Erklarung vgl.
Georgacas Glotta 36, 164f.; eyx e v<piag &QTog 'unter der Asche
verborgenes, d. i. gebackenes Brot' (Hp. u. a.), iyxQvyiafa
'sich verborgen halten, verbergen' (Ar. u.a.); xgvfiaar^g
'Traumdeuter' (Aq.). — 6. xqtiftda = xgvya (27 168, A., Pi.),
xovBd-nv, dor. -ddv (seit Od.); vgl. Haas Mvnftrjg xdoiv 133f. —
7. (oKo-)xQvpn 'Verhehlung' (LXX, Vett. Val.), xQvpij = -<pij
(LXX, Pap.); xQvfaMg- xQVTtxog [jivQyog], xgvpeg- vexqoU xQvfir)-
rag- rereXevrrjxorag, x^^oia- vexHaia, xovpdfrr ajioxQvnreill.
An xgvnro) erinnert formal und semantisch xahinxm (s. d.) ;
die beiden Verba haben sich wahrscheinlich gegenseitig be-
einfluBt. tfber den Wechsel n : g> : 0, der auch analogisch sem
kann, vgl. Schwyzer 333, 705 A. 2, 737. — Bis auf den
wurzelauBlautenden Labial und die Vokalquantitat stimmt
xovnrm zu slav., z.B. aksl. kryjo, kryti 'xgvnzm, dnoxQV7iro>
(seit Persson Stud. 51 A. 1, Meillet MSL 8, 297), das seiner-
seits u. a. mit bait., z.B. lit. krduju, krduti 'aufeinanderlegen,
aufstapeln, aufhaufen' verbunden wird; zur Bedeutung
Schulze KZ 50, 275 (Kl. Schr. 621f.). Sehr fraglich wegen des
Vokals ist der Vergleich mit einem bait. Wort fiir 'betriigen,
hintergehen', lit. kr6p(i)u, kropti, lett. kr&pt. Weitere Formen
m. Lit. bei WP. 1, 477, Pok. 616f., Fraenkel Wb. s. kravt%
und kropti 2., Vasmer Wb. s. krytb.
xpwSuXo? (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 163) m. 'Haarbeutel, Stirn-
schopf (Th., X., Antiph. u. a.; zur Bed. Hauser Jahresh. d.
Osterr.Areh.Inst.il Beibl. 87ff.) mit xoa>PvXo>8r)g 'x.-iihn-
lich' (Luk. Lex. 13); xamfivh) f. 'Haarnetz' (Hdn. Gr. 1, 323,
Serv. ad Aen. 4, 138). — Unerklartes Fremdwort. Idg. Etymo-
logien bei Bq (ablehnend). Pelasgische Erklarung von Carnoy
Ant. class. 24, 18, semit. bei Lewy Fremdw. 89 (vgl. Knauer
Glotta 33, 116 A. 1).
xpb>i£o) — xxaofxai 31
xpio!;<i>, Aor. xgwZcu, Fut. xQm^m, auch mit Prefix wie em-,
xara-, vm>-, 'krachzen' (Hes. Op. 747, Ar. u. a.). — Davon
xgcoy/idg 'das Krachzen' (AP, Jul.), XQ&yfta 'ds.' (Hdn. Epim.).
Onomatopoetisches Wort, das sieh nur im Wurzelauslaut
von den gleiohbedeutenden lat. crocio, -Ire, slav., z.B. tubs.
ksl.kraSu, krakati unterscheidet. Dazu noeh z.B. lit. kr(i)okiu,
kr(i)6kti 'rocheln, grunzen' und mit -g- kriogtioju, -tioti 'mit
heiserer Stimme sprechen oder schreien'; idg. -g- u. a. auch
in germ., z.B. awno. hrokr 'Kriihe'. — Weiteres reiohes
Material m. Lit. bei WP. 1, 414f., Pok. 568f. und in den
betreffenden Speziahvorterbiichern. Vgl. xgafa, xQavyfi, x6 e a{,
xoqcuvt] u. a.m.
xp&mov (besser -iov) n. 'Sichel, Sense' (Pherekyd. 154 J.); H.
auch xQcbpiov (cod. auch xqoti- und xgop-). — Bildung'wie
Xvxviov, xaAxtov, axovriov und andere Geratenamen auf -iov
(Chantraine Formation 58), somit gewifi von einem Nomen
(*xQ<S>y> o. a.) ausgehend. Ohne unmittelbare Entsprechung,
aber sicher mit den in Ablaut und Bildung abweichenden
aind. kfpana- 'Schwert', mir. corrdn 'Sichel' (idg. *qorp-)
irgendwie zusammenhangend. Primare zugehorige Verba sind
u. a. lit.^ kerpu, kifpti 'schneiden, scheren', lat. carpo 'ab-
pfliicken', — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 2,
580ff., Pok. 944f., Fraenkel Wb. s. kifpti 1., W.-Hofmann s!
carpo. Vgl. 1. xagnog, auch axogmog und axinagvog.
xpcoaer<5<; m. (auch f. wie X^xv&og u. a.) 'Krug, Mischkrug, Salb-
gefaB, Aschenkrug' (Trag., Theok. u.a.); Demin. xgmoatov
(AP). — Schon das aa-Element, gewissermaBen auch die
technische Bed., laBt auf mediterranen Ursprung schliefien.
Uber die Moglichkeit einer Lehnboziehung zu keltischen und
germanischen Wortern fiir 'Krug, Topf, z.B. mir. crocan, ags.
crocca, ahd. kruog, s. WP. 1, 487 m. Lit., Pok. 389, Vendryes
REGr. 32, 495ff. Pelasgische Etymologie (nach Georgiev) von
v. Windekens KZ 72, 209ff.
xt6o|xoi, ion. Ipf. ixriezo (als v. 1. Hdt. 8, 112), Aor. xrrjoaa#cu
(seat II.), Pass, XTij&fjvai (Th., E. u. a.), Fut. xrrjao/iai (nach-
hom.), Perf. exrt]fiai (ep. ion. usw.), xixrrjfcai (Hes., att.), oft mit
Prafix, z. B. ava-, iv-, em-, ngoa-, 'erwerben, gewinnen, erlangen',
Perf. 'besitzen'. — Viele Ableitungen, auch von den Prafix -
kompp. (hier nieht besonders notiert): 1. Dat.pl. xredreaai
(Horn., Pi., E.), sg. xriag (hell. u. sp. Dichtung) '(envorbene)
Guter, Besitz, Eigentum' mit xxeazit,a> 'erwerben' (ep. poet,
seit II.), xreana/iog (Man.; cod. xreav-). — 2. xxiava n. pi.,
sekund. u. selten -ov sg. 'ds.' (ep. poet, seit Hes., auch Hp.),
fpilo-xxeavthxaie Vok. {A 122; Sommer Nomioalkomp. 69),
32 jctAojmu.
noXv-xxiavog (Pi. u. a.). Zu xxedxsaai und xriava s. auch unten.
_ 3. xxfaaxa n. pi. (seit II.), auch sg. (seit o 19), Guter,
Grundbesitz', auch 'Haustiere' (Chantraine Rev. de phil. 72,
5ff.), mit xx^dx-wv (Alkiphr., Pap.), -ISiov (Pap. VIp), -jxog
'begutert' (hell. u. spat), 4xr,g 'ds.' (Lykurg. u.a.; Redard
Les noms grecs en -xrjg 28) ; ate Hinterglied u. a. m nolv-
xxfomv 'giiterreich' (II. usw.) mit -fiootvri (Poll.). — 4. xTtjvea,
-ran. pi., selten -»>og sg. 'Haustier(e), zahmes Vieh (vorw.
ion. poet., hell. u. sp.), wohl direkt von xrdo/zai mit vog-
Suffix (Chantraine Formation 420; sehr komphz 1 erte Hypo-
these bei Egli Heteroklisie 48 f.); davon xxr)vrjd6v 'naeh Art
des Viehes' (Hdt.), xxrjwdQiov (Pap.) ; oft ate Vorderglied, z. B.
xxrjvo-x e 6<pog 'viehziichtend, -ter' (hell. u. sp.). — 5. xxrjmg
'Erwerbung, Besitz' (seit II.; Holt Les noma d'aetion en -aig
82ff ) mit xxijaiog 'den Besitz betreffend', Zedg Kx^atog als
Beschiitzer des Besitzes (ion. att.; Nilsson Gr. Rel. 1, 403ff.);
Demin. xx n a(e)ldwv (Arr. u. a.). — 6. xxedxsiea f. 'Besitzerin
(A Ag. 356 [anap.]), Archaisierung naeh xxeaxeaoi u. a. tur
*xx*xewa, -xgia (in nQO-xrfcqia 'ehemalige Besitzerin , Pap.)
zu xx^q m. 'Besitzer' (D. S., Pap., Act . Ap. u. a.) nut
KTipoewrfs (Pap.) ; Einzelheiten bei Fraenkel Norn. ag. 2, 29f.,
1 183 A. 1, Schwyzer 474 A. 3. — 7. <POo-xtjj-t»js PN (11.
usw.), Zusammenbildung aus <ptXog und xrdo/itu mittels des
™-Sufnxes; att. 0doaxnxr]? (Kretschmer Glotta 4, 351). —
8 Verbaladjektiva: xxtjrog 'erwerbUch, zu erWerben, erworben
(7 408 u.a.; Ammann Mvfom x<*Q"> *■> 14 > = gewohnheher
inlxrn-rog 'dazu erworben, neugewonnen' (ion. att.); xxrpixog
'zum Erwerb gehorig, erwerbsam' (att. usw.), vgl. Chantraine
Et. sur le vocab. grec 137. — 9. Unklar ist dxxnveg- nevr\xsg,
jjeyrjxdreg {EM 55, 1 1) ; naeh Solmsen Wortforsch. 143 vermut-
lich aus *d-xxt]-rjveg. . . .
Mit Ausnahme von dem vereinzelt und verhaltnismaBig spat
belegten Prasens xxdopai enthalten alle Formen urgr. xrr,-
{lyxxamg wohl hyperdorisiert naeh efmdoig ; s. ndoao&ai). Auch
xxedxeaai, xxeaQ gehen auf ein heteroklitisches *xrrj-faQ, -faxog
zuriick ; daneben xxtava als ein Uberbleibsel des alten obhquen
n-Stammes *xxr)-fav-a, der ate o-Stamm umgedeutet den bing.
xxiavov hervorrief, s. Schwyzer 519 A. 6 m. Lit., Egh Hetero-
klisie 32 — Der alte Vergleich mit dem indo-iran. Prasens
aind. ksdyati = aw. xSayeiti, -te 'herrschen, gebieten Maeht
haben' 'ist semantisch gewiB einwandfrei, aber formal schon
deshalb wiiger befriedigend, weil xxdopai den Eindruck einer
Neubildung macht und die fest eingebiirgerten auBerprasen-
tischen griechischen Formen keine indo-iran. Entsprechungen
haben. Hinzu kommt, daB wir einen Ablaut e[i] > xx n - : *i
> ksdy-ati ansetzen miissen, wobei das Nomen amd. k$a-tram
Kx<&po£ — XTels 33
= aw. xSa-dram 'Herrschaft' als analogisehe Neubildung zu
erklaren ist (Kretschmer KZ 31, 430 f.). Die unmittelbare
Gleichsetzung von xrdofiat 'erwerben' und aind. ksdyati wird
dadurch etwas erschuttert. — WP. 1, 504, Pok. 626.
Kxipo? m. Beiname des Hermes (Lyk. 679). — Nach Giintert
Gotter und Geister 96 als ,,Totengott" zu xteqeo, xteqi&iv,
did-xroQog ; hypothetiach.
xxetvio, att. auch xreiwfti, -va>, aol. xrevvco (Hdn.), Fut. xtevw,
ep. auch -iu>, xraviw, Aor. xxelvai, aol. xrevvai (Alk.), und
xxavslv, ep. auch xrd/xsvfai) und Med.-Pass. xrda&ai, Pass.
3. pi. exzaftev (ep.), hell. u. sp. xTav(&)fjvai, Perf. an-, xar-
inrova (Hdt., att.), hell. u. sp. auch dn-Exzovrjxa, -ixza(y)xa,
Pass, -exrdvd-at 'toten, umbringen' (seitll. ; att. Prosa fast nur
mit duo-, poet, auch mit xaza-). — Davon als Hinterglied
-xrdvog, z.B. nazqo-xzovog 'vatermorderisch' (Trag.) mit
-xzoveco, -la; vereinzelt passiv: vso-xzovog 'soeben getotet'
(Pi.); Simplex xzovog (Zonar.) wohl aus den Kompp. ; auch
-xraaia, z.B. drdgo-xzaota, gew. pi. -lai f. 'Mannermord' (ep.
poet, seit II.), wie von *dvdQo-xza-zog, vgl. unten und Schwyzer
469.
Das Prasens xteivv/m (unrichtig -eivr- und -ivv-) mit sekun-
darer Hochstufe nach exteivo. (deixvv/ii : edeitja u. a.) steht fur
schwundstufiges *XTd-vv-fii, das bis auf den Ablaut des vv-
Suffxxes zu aind. k$a-n6-mi 'verletzen' genau stimmt (xzeivoi
'toten' somit euphemistisch; Chantraine Sprache 1, 143).
Andere tTbereinstimmungen mit dem Altindischen (und Alt-
iranischen) zeigen der Aorist e-xza-zo (II.) = aind. a-k§a-ta
(Gramm.) und das Ptz. *-xza-zog (in avSgo-xzaoiai u. a.; s.
oben) = aind. d-ksa-ta-, ap. a-xsa-ta- 'unverletzt'. Das grie-
chische Formensystem scheint im iibrigen auf einem athema-
tischen Wurzelaorist aufgebaut zu sein: 1. sg. *e-xrev-a, 3. sg.
*e-xzev (vgl. gortyn. Konj. xaza-axivl [mit ax fur xr, Schwy-
zer 326]), 1. pi. l-xxa-fisv, 3. pi. i-xTdv; dazu das Prasens
*xtev-ico > xrslvco, die Aoriste exxdv-ov, exzeivo.. Weitere
Einzelheiten bei Schwyzer 697 u. 740, Chantraine Gramm.
horn. 1, 380f. u. 449f. — Vgl. xaivco.
xretc; (att. Inschr.), xxrpi (Jo. Gramm. VIP), xxsvog m. 'Kamm,
Weberkamm', oft iibertr. von kammahnlichen Gegenstanden,
z.B. 'Harke, Rippe, Finger, Zacke, Kammuschel, Schamhaar,
-bein' (ion. att.). Einzelne Kompp., z.B. xxEvo-n<itlr\g 'Kamm-
handler' (Poll.), nevxt-xzEvog 'fiinfzackig' (Kom.). — Davon
xteviov 'ds.' (Epich., Pap.), xxsvcoxog 'mit Zacken versehen'
(att. Inschr.), xxsvdg m. Berufsbez. (Korykos), xxevcodibg
'kammahnlich' (Gloss.); xTev/Jco 'kammen, krempeln' (ion.
Frisk, Griech. etyrn. WSrterbuch 3
34 x-ripa? — x-ci^to
att.) mit -la/wg 'das Kammen' (E. u. a.), -iaxr\g 'Kammer,
Friseur' (Pap., Gal.), -unixog 'zum Kammen gehorig' (Pap.).
Wegen lat. pecten 'Kamm' seit v. Sabler KZ 31, 275 mit
groBter Wahrsoheinlichkeit auf ein schwundstufiges *jixt-ev-
zuriickgefuhrt mit Schwund der anlaut. it-. Erne umgekehrte
Vereinfachimg der lastigen Anfangsgruppe scheint im Irani-
achen vorzuliegen, wo mehrere neuiran. Formen, z. B. pashto
imanj, npers. s&na, aus idg. *pk-en- herleitbar sind (Morgen-
stierne Pashto 106; dazu Charpentier Acta Or. 7, 197 mit der
Bemerkung Morgenstiernes ebd. 199). — Weiteres s. nixco.
xxlpa; n. (nur Nom.) 'Geschenk' (K 216, £2 235, A. R. 4, 1550),
gew. pi. xrSoea, -ea>v 'Totengeschenke, -opfer, -ehre' (ep. seit
II.; zu -at; : -ea Schwyzer 515, Chantraine Gramm. horn. 1,
210). Als Hinterglied in d-xreg^g 'unbestattet' {Orac. Sibyll.,
H.). — Davon xxeQe-t^m (-t'fco, -ifat), auch mit iv-, em-, aw-,
(ep. seit II.) und xreQ-i^co (-ta>, -ioai; ep. poet, seit II.) 'Toten-
geschenke darbringen, feierlich bestatten' (Schwyzer 735,
Debrunner IF 40, 107ff., Ruijgh L'elem. ach. 83) mit xteo-
(a/iara pi. = xxegea (S., E.), -lazai H. (= xaxpfjeg), d-xxigiarog
(S. , Lyk.), -e'iaxog (AP). ZvLXTeoEaxTEoeifeivMylona&AmJAxch.
52, 56ff. — Hierher noch xregeg- vexgol H., wohl konstruierte
Riickbildung (Solmsen IF 3, 98; dagegen Fraenkel Nom. ag.
1, 68); in Betracht kommt femer Holv-xrwg (Horn.; danach
rawj-xrcoQ Plu., Paus.) als ,,Vielspender" (Fraenkel a.a.O.
mit Solmsen; anders [zu XTao/iai] Schulze Kl. Schr. 79 nach
Pott). Ganz unsicher didxrooog, s. d.
Ohne Etymologie; verfehlte Erklarungen sind bei Bq
notiert.
KTT)6tov, -ovog, meist pi. -oveg m. 'Adem, Fasern, Lagen' im
Korper, Holz, Stein usw. (Mediz., Theophr. u. a.); ev-xrtfdcov,
-ovog 'mit schonen (starken) Fasern' (Thphr.); auch sv-xreavog
'ds.' (Theophr., Plu.); Bildung unklar, vgl. Ev-xdarog und
evftv-xrdavov iftv 7iE<pvxvlav, elg og&ov; Wv-xzeavov to Idv
TiEtpvxdg xai 6q&6v divdoov H. — Bildung auf -dcbv (Schwyzer
529f., Chantraine Formation 360ff.) ohne Etymologie. Nach
Froehde BB 17,316 zu nexzim (vgl. xrelg); noch anders
G. Meyer Gr. 3 344, s. Bq, der (zogernd) lat. saeta 'Borste'
vergleicht. Neue Etym. von v.Windekens Ling. Posn. 8,34f.
xtISeo; 'aus Marder' s. txrig.
ktI^u (Emp. usw.), Aor. xxia(a)ai (seit II.), Pass, xna&fjvai
(ion. -att.), Fut. xziaw (A.), Perf. Med. Ixxiafiai (Hdt. usw.),
Akt. ixnxa (hell. u. sp. ; zur Reduplikation Schwyzer 649),
auch mit Prafix, z.B. arm-, em-, dva-, 'griinden, anlegen, an-
xtUJo 35
bauen, schaffen'. — Davon zahlreiohe Nomina: xxiaig f.
'Griindung, Schopfung, GeschopP (Pi., ion. att.; vgl. unten),
xnarvg f. 'Griindung' (Hdt. 9, 97 ; zur Bed. Benveniste Noms
d'agent 72), xria/xa 'Griindung, Kolonie, Gebaude' (hell. u.
sp.), xriafiog 'Griindung' (Kleinas., Kaiserzeit); — xtIgtwq
'Griinder' (Pi., E. u. a.), xxiarrjQ 'da.' (Korinth, IV a ), f.
xxiaxqia (Kleinas., Kaiserzeit), xxlaxrjg 'Griinder, Stifter,
Baumeister' (Arist. usw.) mit xxlaxiov (stov) 'Tempel eines
Griinders' (Pap. IVp), alter avyxriarrjg 'Mitbegriinder' (Hdt.
5, 46) ; xxiardg 'angelegt, gegriindet' (h. Ap. 299, Pap. ; Zum-
bach Neuerungen 26); n. xnaxov 'Bauwerk' (Pap.). — • Hinzu
kommen mehrere Bildungen, die von einer intransitiven
Bedeutung 'wohnen, weilen' ausgehen und schon dadurch
auBerhalb des lebendigen Systems stehen: lis xxlfievog 'wo
sich's gut vfohnt' (Horn.); negc-xxl-oveg pi. 'Herumwohner,
Nachbarn' (ep. poet, seit II.), a.fi<pi-xxl-oveg 'ds.' (Pi.), auch
als EN (att. Inschr. V a ), daneben -xxvoveg (Hdt., Inschr. IV a )
mit unklarem v (vgl. Hoffmann Dial. 3, 290) ; neqi-xxl-xai pi.
'ds.' (A 288), danach als Simplex xxi-xm 'ds.' (E. Or. 1621),
xrhtjg = xriOTTjg (Delph. II a ), myk. (me-ta-)ki-ti-ta; iti-xxi-xog
= ifi xxljievog (B 592 u. a.), ogel-xxi-xog 'in den Bergen woh-
nend' (Pi.); aber z.B. &e6-XTi-xog 'von Gottern begriindet'
(Sol.) mit AnschluB an «Tt'to>; Einzelheiten bei Fraenkel Nom.
ag. 1, 44; daselbst (und 1, 179f.) auch uber xtigtwq u. a. —
Fur sieh stent mit abweichendem Ablaut rhod. xrolva (auch
nxolva mit unerklartem jit-) Ben. eines amtlichen Bezirkes
auf Rhodos (myk. ko-to-(i)-na) mit xxoivaxm, -ixca (vgl.
Fraenkel 1, 207; 2, 126).
Zu TisQi-xTi-Tcu stimmt bis auf den erweiternden a-Stamm
aind. pari-ksi-t-'rmgs umher wohnend', zu (e6)-xxtxog aw.
(ana)-iita- 'unbewohnt'. Daneben steht das athemat. Wz.-
prasens aind. h§e-ti, pi. kfi-y-dnti (= myk. ki-ti-je-si [trans.]?)
= aw. Saeiti, Syeinti 'wohnen'. Ein entsprechendes athema-
tisches Ptz. ist xxl-/ievog. Die transitiv-kausative Bed. 'zur
Wohnung maehen, griinden', die eine griechische Neuerung
darstellt, ist von dem Aorist xriafajm ausgegangen, der an
die Seite eines intransitiven Wz.aoristes (noch in xxl-pevog
bewahrt?) trat wie l-axr)-aa zu e-axtj-v (s. lorr/iii). An xxio(o)ai
schloB sich xxl£co, wozu die iibrigen Formen (Schwyzer 674 u.
716, Wackemagel Unt. 77). Auch xxl-otg hat ein genaues
Gegenstiick in aind. ksi-ti-, aw. Si-ti- 'Wohnplatz', aber die
abweichende Bedeutung macht es als Neubildung zu xri^w
stark verdachtig (vgl. Holt Les noms d' action en -aig 95 A. 5).
Mit xxotva deckt sich endlich, vom i-Stamm abgesehen, arm.
Sen, Gen. Mini 'bewohnt(er Platz)'. — Altere Lit. bei Bq und
WP. 1, 504 (Pok. 626). Vgl. xxi).og.
3*
36 xxlXo? — xuapo;
xxtXo? 'gehorsam, zahm', m. 'Widder' (ep. poet, seit II.), nach
H. = 6 7iQorjyov/j,evos rijg nolfivtjg xgiog; dazu Thompson
CIRev. 46, 53f. — Davon xriklg' ri&acrog, itQqiog, riytn&v H.
und die Denominativa ixriktbaavro 'sie zahmten' (Hdt. 4,
113), ixTiXiofiEVog 'gezahmt' (Paus. Gr.), xriXevovzai 'sie werden
gezahmt' (Pi. Fr. 238). — Zum A-Suffix vgl. x *^' <pa*>A.og
und viele andere Ausdriicke fiir verschiedene Gebrechen
(Chantraine Formation 238). Schon von Pott zu xxit,m u.
Verw. als „zum Wohnplatz gehorig" gezogen. Nicht mit
Bechtel Lex. nach Froehde zu lat. sileo 'schweigen'. Weitere
Lit. bei Bq und WP. 1, 504.
xxxino^ m. 'starker Larm, Gekrache, Gestampfe, Getose' (vorw.
poet, seit II.). Sehr oft als Hinterglied, z.B. paQv-xrvriog 'mit
schwerem Getose' (h. Cer. usw.). — Daneben, wohl als Inten-
siv, HTvnico (seit II.) mit XTVitrjocu (S., E. usw.), auch Aor. 2
xrvnelv (II. u. a.; metriseh bedingt?, Porzig Satzinhalte 25),
oft mit Prafix (fast nur sp.), z. B. em-, xorca-, vno-, 'kraohen, er-
drohnen', trans, 'erdrohnen lassen'. Davon xrvnrj/j.a = xrvjiog
(Kritias, E. u. a.), -r\Tr\g 'Larmer' (Suid.), xxvnla- 6 im&aM/j.ios
xivnog H.
Expressives Schallwort, an dovnog, dovnem erinnernd (s. d.),
aber sonst dunkel. Nach Guntert Reuirwortbildungen 158
Kreuzung von (y)dov7tE<o und tvtito); naeh Meillet BSL 28,
c. r. 117 aus x-Tvnog mit x-Prafix, vgl. noch Deroy Ant. class.
23, 309 und Ruijgh L'elem. acheen 148. Zur Bildung noch
Schwyzer 718. ■ — Verfehlte Deutungen bei Bq.
xua8-o? m. 'SchopfgefaB, HohlmaB' (ion. att.). Deminutiva
xvd&-iov (Pherekr. u. a.), -ig (Sophr.), -iaxog (Mediz.); ferner
xva&-fb6r)g 'k.-ahnlich' (Eratosth.), -talog 'einen x. messend'
(Arist.-Komm.), -axrjg 'der Begriff xva&og' (PL; vgl. Scheller
Oxytonierung 29 A. 3), -l^m 'mit e-m x. schopfen' (Kom.,
Plb.).
Zu Arjxv&og, yvgyafiog u. a. im Ausgang stimmend (Chantraine
Formation 367, Schwyzer 511), gewohnlich zu xvag u. Verw.
gezogen (dagegen Chantraine a. a. O.); vgl. zu xva/iog. —
Nicht mit Pisani 1st. Lomb. 73, 529 mit aind. kdvandha-
'Tonne' identisch (vgl. Mayrhofer Wb. s. kdbandhah 1 ). Lat.
LW cyaihus (seit Plaut.).
Hua(io<; m. 'Bohne' (seit II.), 'Bohnenlos' (att. usw.), iibertr.
'schwellende Brustwarze' (Ruf., Poll.), 'Assel' (Gal.), N. einer
Miinze (Taurom. I a ). Einige Kompp., z.B. xvafio-Tgdti
'Bohnenfresser' (Ar.), votx-xvafiog 'Schweinbohne' (Hp., X.
usw. ; Vorderglied pejorativ, auch mit veiv 'regnen' verbunden,
Stromberg Pflanzennamen 31 u. 155). Dunkle Nebenform
xuavo? 37
xvftrjxa- xva/iov H. — Zahlreiche Ableitungen: Deminutiva
xvdfiiov (Nubien, Eust.), -i-deg- fabacia (Glos8.); xvd/i-ivog 'aus
Bohnen' (Kom., Gal.), -talog 'groB wie erne Bohne' (Dsk.,
Luk.); xva/i-lag m. 'bohnenahnlicher Stein' (Plin. ; wie
xanviag u. a., Chantraine Formation 94), -hrjg m. 'Gott der
Bohnen = Vorsteher des Bohnenmarktes' (Paus.), -trig
(dyogd) 'Bohnenmarkf (Plu.), vgl. Redard Les noms grecs en
■rrjg 193 u. 108; xvapuv, -aivoq m. 'Bohnenfeld' (Thphr. u. a.)
mit -acmhrjQ 'Bohnenfeldarbeiter' (Pap.; Redard 37). Denomi-
native Verba: xvafieAw 'durch Bohnenlos auswahlen' (att.),
-t'fco 'fur Ehe reif sein' (Ar.).
Neben xvafiog steht in derselben Bed. nvavog (H., Poll.,
Phot. ; nach Heliod. Hist. 3 = dXdnvgog) mit Zusammen-
bildung I7vav-ey)ia, -oyiia n. pi. N. eines ion. att. Festes, wovon
der Monatsname IIvavEyitcbv, -oyiiibv; auch Kvav-syidiv, -o-
(Keos, Kleinas.) und Ilav-oyiia (nach Lykurg. Fr. 84 auBeratt.).
Die Formen mit -veyi-, -voyt- konnen aus -fietp-, -iioyt- dissimi-
liert sein ; das Paar xvdfiog : nvavog wird versohieden beurteilt.
Nach Specht KZ 69, 133ff. ware *mjafiog (zu idg. pu-, peu-
'aufblasen, schwellen') die urspriingliche Form, woraus durch
wechselseitige Dissimilation xvafiog imd miavog. Brugmann
(zuletzt '50) und Giintert Reimwortbildungen 124f. halten,
wenig wahrscheinlich, IJvav-oyiia, nvavog fiir eine Mischform
aus Kvav- und IIav-6y>ia, Welch letzteres aus idg. ku-, „AUegro-
form" von kuu- in xvaftog, hervorgegangen ware. — Im allg.
wird xva/uog als Fremdwort betrachtet (Chantraine Formation
133, Schwyzer 494, WP. 1, 366, Krahe Die Antike 15, 181,
Kuiper Mvrj^g %dgiv 1, 215 m. A. 19). An und fiir sich steht
nichts im Wege dafiir, xvapog als idg. an xvsco usw. anzu-
schlieBen, s. Bq und Stromberg Pflanzennamen 51. Uber die
idg. Namen der Bohne s. Schrader-Nehring Reallex. 1, 159f.
xuavoi; m. Ben. einer dunkelblauen Substanz, 'Lasur- od. Blau-
stein, blaugefarbter GlasfluB, dunkelblaues Email' (seit II.),
auch N. eines Vogels (Arist., Ael.; s. Thompson Birds s. v.)
und einer Pflanze, 'Kornblume' (Plin.); myk. hu-wa-no(i.).
Oft als Vorderglied, z.B. xvavo-nQipgog 'mit dunkelfarbigem
Schnabel' (Horn., B.; -7zg(pQ£tog metr. Erweiterung am Vers-
ende, Risch 120), -%abcr\g 'mit dunklen Haaren' (Horn, usw.;
Risch Sprachgesch. u. Worthed. 389ff.), -jien/.og 'mit dunklem
Gewand' (h. Cer., Hes. ; Treu Von Homer zur Lyrik 244). —
Davon xvdveog (v metr. gedehnt) 'aus x. gemacht', gew.
'dunkelblau' (vorw. poet, seit II.; zur Bed. Capelle RhM 101,
10 u. 35). — Als kleinaaiat. LW mit heth. kuuanna(n)-
'Kupfer(blau), Schmuckstein' identisch (Friedrich Wb. nacb
Gotze).
38 xiiotp — xi>0i<jrdu>
xiiocp n. 'Nadelohr, Ohroffnung' (Hp Poll ) dl+^„ » a*
sr h 4rrr rr 4 * -^tss
'&» ™* ) '' nfcrdenl mit Severn Ablaut in arm. sor
spZ?4oV ^- Hofl « ann . s - v - m-l.it., anders Specht Ur-
sprung 350). Euien alternierenden Z-Stamm zeigt i^. Td
Wort, werden allgemein z^Ce Jon t^ £££££
WP. 1, 365ff. Pok. 592ff., W.-Hofmann 8 . cavus). Wenn Zu-
sanxmenhang uberhaupt besteht, ist vielmehr von ein^ Be-
Z^l^T?- aUS ^ ehen ' w ™ 'innerlich aushohTen
nl^M ,m 8 " 'angeschwollen, aufgewachsen', Mna-
n. Leere, Mangel', Sunyd- 'leer, hohl'.
mit ±Tanx z.B. <5ia-, steuern', iibertr. 'leiten, regieren 1 —
Davon hv^v^q, dor. -onfe m. 'Steuermann' (0 557 Pi
u a.) mrtf -nrecea (AP, Nonn.) und ..^fe^ (Orac! ap. Plu )
wPeQiWS (aol. *W^g [-drag] nach JW 543, 3) 4/ (seit
FrrT "^ ^ ap - ) Und -^ m n - P L 'Steuermannsfest' zur
Erannerung a n Theseus, Athen; Plu.); wpifWK, . aaie <Z
^"(Aq^ ng ' geeignet (PL u - a ' ); *»/>*™2s =W
Angesichts kyr. *t-^ ai kann die Form xvfavdco auf
nn K r &' > u^ r beruhm (Le J' 6une T™^ de phon.
131), aber das Wort bleibt sowieso isoliert. Der Vergleich mit
Steuerruder W&ryfc Steuern" ist aufzugeben, s. Mayrhofer
wirdfremdeHerkunftwahrscheinlich, s. FohalleMel. Vendryes
olf'W «^ 6r ° l0tta 16> 166 ' Hermann Gott. Nachr
1943, 2f Schwyzer 62, Chantraine fit. sur le vocab. gree 11
ift Z„ he[ w q T* WP " *' 467 " - A " 8 -^-- als Lw
lat. guberno, s. W.-Hofmann s. v.
Pout Karapakmm- nveg xr^v rvQdxvrjarh <p a(H v (Kom., Lyk )•
h [ ItJuTv b l z , tig " ch ' (Kom ^ *^™- ^to«
a. — Unerklart. Verfehlt Fick KZ 42, 288 (s. WP. 1, 330).
xupiCTico (-^ Opp. JT. 4 263), auch mit Prafix, he, *„«., .,«,,.,
em Rad sehlagen, sle h uberschlagen, sieh herumtummeln'
KuPlTOV XlifloS
39
(II., PI., X.) mit xvfSiorrjzrJQ 'der ein Rad schlagt, sich herum-
\tummelt' (Horn., E., Tryph.; Fraenkel Norn. ag. 2,13), auch
mit Haplologie xvfiiorrjQ (H.) und xvPtortfg (Delos; unsicher;
vgl. Fraenkel Glotta 2, 31 A. 2 und unten); xv^larrjaig (Plu.,
Luk.), -rjiia (Luk.) 'das Badschlagen'.
Expressives Verb mit unklarer Bildung und unbekannter
Herkunft. Die Verba auf -(a)r- bieten nichts, was mit
xv^iardw direkt vergleichbar ware ; Bildungen wie ignvordta)
(: EQnvtco, Bqiho) u. a. (Schwyzer 706) lassen an ein *xvfHt,o(iai
(evtl. iiber xvftimrig ; s. oben) denken. — Man vergleicht seit
Curtius und Fick (s. Bq und WP. 1, 375) einige im £Muber-
lieferte Worter: xv^rj = xerpaXrj (xvpiotdm = eig mcpakriv nr)8&),
xvftrjflog = 6 xara%6y>ag, xvprjpdv 'xvgkog to inl rfjv XE<falr\v
gtmsiv (nach H. = &eo<poQelo&ai, xogv^avxiav) ; dazu noch
xvprjTitco- inl xeyalty Qiyim, xvPrjalvda- inl xecpakrjv, r} rd
(poQEiv inl v(1>tov, rj xaza vmtov H. Samtliche diese Worter
sollen zu xvq>6g, xvnwo (s. d.) gehoren und — wegen des /J —
aus der Sprache nordlicher (thrak., maked.) Gaukler stammen.
Anstatt an das schleeht bezeugte xvpr] mit einem hypothe-
tischen nordlichen Ursprung anzukniipfen, ist zu erwagen, ob
das Wort nicht vielmehr zu xvfiog 'Wurfel' gehort : xvfSunda)
eig. „wie ein Wurfel herumrollen" ? — Nicht mit Prellwitz
zu xofalog; vgl. Thumb KZ 36, 193f.
xu0itov n. 'Ellbogen' (Hp. Loc. Horn. 6, nach Ruf. Onom. 72
und Poll. 2, 141 sizilisch) mit xu/Jm'Co 'mit dem Ellbogen
stoBen' (Epich. 213). — Aus lat. cubitum (trotz Bechtel Dial.
2, 284). Daneben xvfaXov 'ds.' (Poll. a.a.O.) durch Kreuzung
mit (bUrrj (Bq), nicht mit Solmsen Wortforsch. 7 selbstandige
Ableitung von xvfiog.
x&fioq m. 'Wurfel' (ion. att.), auch von den Augen des Wiirfels
(E., PI. u. a.) und dem Spielbrett (Hermipp. 27, pi.); iibertr.
von wiirfelahnlichen Gegenstanden, 'Kubus' (Ti. Lokr.),
'Kubikzahl' (PL, Arist.), '-wurfelformiger Stein-, Holzblock^
(hell. Pap. u. Inschr.), 'Kuchen, Stiick eingesalzenen Fisches'
(Kom.); auch 'Wirbelknochen' (Rhian. 57; nach aOTgdyaXog)
und 'Hohlung vor der Hufte beim Vieh' (Ath. 9, 399b). Ein-
zelne Kompp., z.B. <pM-xvfiog 'der die Wurfel liebt' (Ar.,
Arist.). — Ableitungen: 1. xvpiov 'in der Form von xvfloi ein-
gesalzenes Fischfleisch' (Kom., Pap. u. a.) mit xvfiidgtov Ben.
eines zugehorigen Topfes (Pap.). 2. xvfilug m. 'Art Thunfisch'
(Opp. ; zur Bildung Chantraine Formation 94). 3. xvflocnov n.
Ben. eines Bruchs (Dioph. ; nach elxoazov usw.). 4. xvf}ed>v
m. 'Spielhaus' (Tz.). 5. xvfiixog 'viereckig' (PI., Arist. u. a.).
Denominative Verba : 1 . xvfievm 'wiirfeln, ein gefahrliches Spiel
wagen' (att.), auch 'hintergehen' (Arr.), mit xvfcla 'Wiirfel-
40 Ku8(i?o(Aoi — XO805
spiel', xvPev-TTiQ 'Wiirfelspieler', -nxds, -t^qiov (att. usw.),
2. xi>#fa> 'kubieren usw.' (Hero u. a.) mit xv^iafiog ( Theol. Ar.j.
3. xvfiy H. als Erklarung von nerrsvei.
Obwohl das Wiirfelspiel uralt ist, wechseln die Ben. des Wiir-
fels stark von Sprache zu Spraehe und sind oft Entlehnungan
(Schrader-Nehring Reallex. 2, 423). Auch xv^og diirfte ein
Fremdwort sein (Schwyzer 458); nach Hdt. 1, 94 beanspruch-
ten die Lyder, das Wiirfelspiel erfunden zu haben. Lat. LW
cubus. — Wegen der ganz zufalligen Bed. 'Hohlung vor der
Hiifte beim Vieh' ist xvpog mit falscher Auffassung der Bed -
entwicklung mit germ., z.B. got. hups 'Hiifte', lat. cubitus
'Ellbogen' verbunden worden (Bq, WP. 1, 373f., Pok. 589f.,
W.-Hofmann s. cubitus; ablehnend Kretschmer KZ 55, 89).'
Sollte diese Gleichung wirklich zutreffen, muB xv^og 'Wurfel'
unter alien Umstanden ein anderes Wort sein. — Zu xvfios =
TQvpXwv (paph., H.) vgl. die Worter s. xvneUov.
xu8d£o(*ai, -co, Aor. xv8dooao&ai 'schmahen, beschimpfen'
(Epich. 6; 35, 6, A. Fr. 94, S. A3. 722, A. R. 1, 1337). —
Daneben xvdog m. 'Schmahung' (Sch.; wohl Riickbildung)
und die formal unklaren und in der Bedeutung abweichenden
nvSoi/idg 'Schlachtgetummel' (ep. seit II., sp. Prosa; Schwyzer
492 und Triimpy Fachausdriicke 158f. m. Lit.) mit xvdoi/xeco
'toben, m Verwirrung bringen' (II. usw.), xvdoidondw 'Larm,
Verwirrung machen' (Ar.; vgl. zu <* z #o<5ojz£co). — AuBerdem
die H.-glossen xvddy X ag- /idxag, Xoidoqiag, xvday X dfieva- \0180-
Qov/ieva, xvdaTretv iniqxoveiv.
Eine mogliche Ankniipfung bieten einige slavisehe, germa-
nisohe und indo-iranische Worter fur 'tadeln, schmahen usw.',
Slav., z.B. aksl. kuditi '/ne/itpeu^ai', germ., z.B. norw. dial, huta
'schreien, larmen usw.', mhd. gehiuze 'Larm, Geschrei, Spott,
Hohn', aind. hutsdyati 'schmahen, tadeln' (ablehnend Mayr-
hofer Wb. mit Wiist und Pisani), npers. ni-kuhldan 'tadeln
schmahen*, s. WP. 1, 378, Pok. 595, Vasmer Wb. s. kudlto
und prokuda. — Vgl. xvdog.
xu8<xpo S m. (Antiph. 321), -ov n. (Pap., AB, EM) Ben. eines
kleinen Schiifes. — Herkunft unbekannt.
xuSla$- to &v&Tj xmv odovTiov H. — Da sowohl die nahere Bed.
wie der stilistische Wert unbekannt bleiben, sind alle Er-
klarungen hypothetisch. Ganz unsichere Vermutung (nach
Zupitza und Johansson) bei Bq, WP. 2, 554, Pok. 956; vgl.
auch W.-Hofmann 2, 706.
XG805, -eoq n. 'Ruhm, Ehre, Ansehen, Herrlichkeit' (ep. poet,
seit II. ; Triimpy Fachausdriicke 196ff. m. Lit. ; auch Greindl
xuSo£ 41
RhM 89, 220). Oft als Hinterglied, z.B. im-xvd-ijg 'ruhmvoll,
voll Herrlichkeit' (ep. poet, seit II.); sehr zahlreiche PN, z.B.
0eQe-xv8rjg, Kvdo-vixog (Beohtel Hist. Personennamen 269f.).
— Daneben mit regelmaBigem i-, Q-, v-Wechsel: 1. xvdi-dveiQa
f. konventionelles Epithet, eig. „mit rahmvollen Mannern",
'Woran Manner ruhmvoll teilnehmen, den Mannern Ruhm
schaffend' (fidxt), danach dyood, II.; Schwyzer 447 m. Lit.,
474; Sommer Nominalkomp. 181) ; mit -i- noch xvdi/j,og 'ruhm-
voll' (Hes., h. Merc, Pi.; Schwyzer 494f. m. Lit.), xvSidco 'sich
riihmen, stolz sein' (II., Hes. Sc, h. Cer. [nur Ptz. xvdiocov
usw.], h. Horn. 30, 13 [xvdmwoi], A. R., Q. S. [xvdidaoxov]),
vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 359. — 2. xvdo-og 'ruhmvoll'
(ep. poet, seit II.) mit xvSqoteqoc, (Xenoph., B.) neben den
primaren xvdiorog (ep. poet, seit II.; Seiler Steigerungsformen
76), xvdiov (E.); auch xvdiatEQog (Plb.) und xvdiorarog (Nik.
Th. 3, Vok. -re fur II. xobiaxe). Spates Denominativum
xvdQoo/iai 'sich ruhmen* (Ael., Polyaen.). — 3. xvdaivat, Aor.
xvdrjvai 'ehren, verherrlichen' (ep. poet, seit II., sp. Prosa),
auch xvddvm 'verherrlichen, sich riihmen' (II.; Chantraine
Gramm. horn. 1,315 m. Lit.); vgl. auch xvdvdg = xvSgog
(vv. 11. bei Hes., 10 14, 2117) mit sekundarem Suffixtausch. —
Hinzu kommen xvddXifiog = xvdgog (II.), Kreuzung von
*xv6aMog und xvdi/xog? (Arbenz Die Adj. auf -i/iog 27 nach
Debrunner); xvdr/eig, dor. -deig (AP, Man., Epid. ; spate
Analogiebildung, vgl. Schwyzer 527, Thieme Studien 71 A. 3);
tineQ-xvdag Ptz., nur -avza(g) 'sich ubermaflig ruhmend' (II.);
wohl Analogiebildung, vgl. Schwyzer 526 A. 5 m. Lit.,
Schwyzer-Debrunner 518 A. 8, Risch 23 u. 189. Dazu der
Demosname Kvdavrtdmt (Wackernagel Glotta 14, 54 =
Kl. Schr. 2, 862).
Mit xvdog wird seit Bezzenberger BB 27, 145 ein slavisches
Wort fur 'Wunder', z.B. aksl., russ. cudo, Gen. -ese, ski.£udo,
unter Annahme eines Ablautwechsels *qeudos- : *qiidos- ver-
bunden (dazu Porzig Gliederung 170). Das slavische Nomen
wird von einem Verb 'vernehmen, wahrnehmen, horen', z.B.
aksl. cujq, cuti (wozu auch xoico, s. d.), mit d-Suffix ab-
geleitet; cudo, xvdog somit eig. „das Vernommene, Gehorte"
wie xXeog von exlvov. Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1,
368ff., Pok. 587f., Vasmer Wb. s. iudo und cuju, W.-Hofmann
8. caved. Anders iiber xvdog Persson Beitr. 1, 188 A. 2 (als
„Ruf " zu xvdd£a>). — Uber xvdqog eine „gewagte Vermutung"
bei Wackernagel Berl. Sb. 1918, 411 (= Kl. Schr. 1, 330): zu
(iran.) Zvdooi, Volk in Arachosien (eig. *,,die Ruhmvollen"),
woraus aind. 6udra- 'Angehoriger der 4. Kaste' ; vgl. W.-
Debrunner Aind. Gramm. 2 : 2, 853 f. m. Lit.; dazu noch
Thieme KZ 69, 173f.
42 xo8oi8«m4w — hueoj
xuSoiSondo) 'Larm, Verwhrung machen' s. xvdd£ouai.
xuSiovia {fidXa) n. pi. 'Quittenapfel' (Stesich., Alkm., Kom.
u.a.), -tat. uvXtdec (Ibyk.). ■ — ■ Davon xvScovia (4a) f. 'Quitten-
baum, Pirus Cydonia' (hell. Pap., Dsk.), 4xr\c, (oIvoq) 'Quitten-
wein' (Dsk., Colum. ; Redard Les noms greos en -rr?? 97),
-arov 'Quittentrank' (Aet.,Paul. Aeg.), -idio 'wie Q. schwellen'
(API. u.a.). — xvdwvo-fteXi n. 'Quittenmet' (Dsk., Orib. ;
Stromberg Wortstudien 30).
Durch volksetymologische Beziehung auf die beriihmte
Stadt Kvdwvia (an der Nordkiiste Kretas) aus einem alteren
kleinasiatisohen Namen entstanden, der noch in xodv-jiaXov
(Alkm. 90) erhalten ist; vgl. noch die Stadt Kvrmviov an der
Grenze Lydiens. Auf Vermischung mit xorravov (s. d.) beruht
die Bedeutungsangabe bei H. : xoSiovsa- avxa x u ueQivd. xa i
xagvcav eldo; IJegatxibv. Lat. LW cydoneum ' Quittensaft, -wein'
(Ulp.). Hierher noch — wohl als unabhangige Entlehnung —
lat. cotoneum ' Quitte' (seit Cato) . Aus cotoneum und cydoneum
stammen die west- und osteurop. Formen, z.B. ital. cotogno,
frz. coing (> nengl. quince), ahd. chutina, mhd. quiten, slav.,
z.B. aruss. gdunja. - — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei
W.-Hofmann s. cotoneum und Schrader-Nehring Reallex.
2, 209; dazu noch Lavagnini Stud, itfilclass. 18, 205, Mayer
Glotta 32, 73f.
xuew (seit II.) mit durchgefuhrtem Paradigma: xvrjom (Hdt.
usw.), xvijocu (ion. att.), xexvrjxa (hell. u. sp.), xvn&fjvai,
-^aea&ai (sp.); alterer Aorist xuoaa9-ai (ep. seit II.) mit
kausalem Aktiv xvoai (A.), jiingeres Prasens xvm (sicher seit
Arist. u. LXX); aueh xviaxouai, -m (ion. att.); zuweilen mit
Prafix, z.B. em-, Ano-, ovy-xveoptai, -xviaxouai (-loxco), vno-
xvoauevn (ep. seit II.), 'schwanger sein od. werden' {nvd, ti
'mit einem Jungen'). — Verbalnomina : xvrjfia 'Leibesfrucht,
Fotus, Embryo' (ion. att.), -noit; 'Konzeption, Schwanger -
schaft, Embryo' (PI., Arist., Thphr. u. a.), xvo; n. = xinua
(Ar. _FV. 609, Inschr. Keos) mit xvdut; (Kos, III a ); dno-xm]-
rixog 'zum Gebaren geeignet' (Astrol.), xvrjrriQioc 'Schwanger -
schaft befordemd' (Hp.), xvrfrmQ 'Erzeuger' (Kyran.; von
einem Vogel); xvr/gov eyxvov, dnaXov, {tXaorov H. Kompp.,
z.B. xvo-<pogi(o 'eine Leibesfrucht tragen, schwanger sein' mit
-(poQta, -wait; (LXX, Med. usw.), -tpopoq (Pap., EM); ey-xvog
'schwanger' (ion., Arist.); xv-ovga f. N. einer Pflanze, die als
Abortmittel benutzt wurde (Stob. ; Stromberg Pflanzennamen
95). — Zu xvua (iy-xvuiov), xvgiog (xvgog) s. bes.
Mit xviw kann aind. ivdyati 'groB, stark, machtig sein od.
werden, erstarken, zunehmen' unmittelbar gleichgesetzt
Ko&epeiet — Kuxdco 43
werden: idg. *kuu-eie-(ti), (Schulze KZ 27, 605 = Kl. Schr.
363). Neben dieser sekundaren Prasensbildung steht in sehr
alter Zeit der primare mediale Aorist xvaaa&m (aind.
dafur der themat. Wurzelaor. d-iv-a-t [Ware gr. *S-xv-s ; dazu
als Neubildung xvml]). — Aus dem sehr reiehen Formen-
bestand, der vor allem erstarrte und isolierte Verbalnomina
umfaBt, seien noch erWahnt das Pras. Ptz. aw. si-sp-imna-
'sich auftiirmend' (von einer FluBwelle; vgl. xvfia), kymr.
cyw m. 'Tierjunges' (idg. *leuuo- m.; vgl. sy-xvog, xvo-cpogiw,
xtiog n.), lat. inciens 'trachtig' (Wohl aus iyxvoq entlehnt, s.
Emout-Meillet ; anders W.-Hofmann); dazu noch die Belege
s. xvgiog (wo auch iiber den Ablaut); vgl. noch xvafiog, nag,
TiETiajim. tJber vermutete Beziehung zu Wortern fiir 'hohl,
leer' s. xvag. — WP. 1, 365ff., Pok. 592ff., W.-Hofmann s.
inciens und cavus mit weiteren Formen und Lit. — Heth.
suwa- 'anschwellen o. a.' (?), von Gotze Lang. 30, 404 zogernd
hierher gestellt, muB wegen des Anlauts fernbleiben.
KvlHpeia f. Beiname der Aphrodite (Od.); von der Insel (id)
KtibtjQa mit Kiirzung des r\ wegen des Verses (v. Wilamowitz
Glaube 1, 95 A. 9) naeh EvjiaTEgsia u. a. — Nicht mit Giintert
Kalypso 187f. nach antiken Gramma tikern zu xev&m.
xoSv6v to axvov <pdg/iaxov. xal nolvxvffoa tioXvojieq/mi. xvBvov
ydg to aneg/ta H. — Wegen axw]Trjgiov (pdgpaxov ngog to /irj
xveiv yvvatxeiov H. scheint eine Anderung in (a)xv&vov (LSJ
u. A.) geboten zu sein. Sie ist aber nicht notwendig; es
handelt sich vielmehr ran eine euphemistische Ellipse, vgl.
xv-ovga (s. xvEOi), auch wxv-toxiov N. eines Abortmittels neben
wxv-Toxog, Bein. der asX^vrj, d. h. der Artemis als Geburts-
helferin (Tim. Fr. 28).
xuxdio, xvxrjaai, -rj&fjvai, auch mit dva-, dia-, aw- u. a., '(ein-)
ruhren, mischen, aufruhren, verwirren' (seit II.). — Davon
xvxecov, -covoc, (nachhom. ; poet. Akk. seit A 624, 641 auch
-e(i)a>; nach den Kompar. auf -m, Schwyzer 569 m. Lit. ;
nach Risch 147 und Chantraine Gramm. hom. 1, 212 alter
(T-Stamm, nach Shipp Studies 33 Attizismus), dor. xvxav,
-avog m. 'Mischtrank, Ruhrtrank' (Epid.); bemerkenswerte
Primarbildung (vgl. Schwyzer 521, Chantraine Formation
164) ; Nom. instrumenti xvxtj&qov 'Ruhrloffel', ubertr. 'ruhrige
Person, Aufruhrer' (Ar. u. a.); Kom. actionis xvx-tjoig (PI.,
Epikur.), -TjOfiog (S.), -jjfy/d? (Max. Tyr.) 'Mischung, Auf-
ruhrung'; auch xvxrjfia- rdgaxog, xvxrf&gav xaqa%r]v H.
Intensivbildung auf -dm (Schwyzer 719) ohne Etymologie.
Allerhand Vorschlage (lit. sdukitas 'Loffel', aind. khdjati 'urn-
ruhren', got. hugis 'Sinn, Verstand') bei Bq, WP. 1, 377,
44 xuxAtx;
Pok. 597, W.-Hofmann s. 1. cinnus. — Lat. LW cocetum
'ds.' - — Vgl. xvgxavdco.
x\SxXo€ m., pi. auch rd xvxXa (eig. kollektiviaeh ; Schwyzer 581,
Schw.-Debrunner 37) 'Kreis, Umkreis, Rad% auch iibertr.
auf kreis- od. radformige Gegenstande, z.B. 'kreisrunder
Platz, Ringmauer' (seit II.). Viele Kompp., z.B. xvxXo-rsQrjg
'rund gedrechselt od. gearbeitet, rund' (seit II. ; vgl. zu Telgco),
ev-xvxXog 'einen schonen Kreis bildend, schon gerundet'
(poet, seit II.) ; auch in Hypostasen, z.B. iy-xfaX-wg 'im Kreise
herumgehend, kreisformig, die Reihe umgehend, allgemein'
(att. hell.; zur Bed. Roller Glotta 34, 174ff.); zu KvxX-my> s.
bes. — Ableitungen : A. Substantiva: 1. Deminutiva xvxX-
iaxog (Mediz., Ptol.), -laxiov (Dsk.). 2. -largia f. 'kyklische
Chortanzerin' (att. Inschr.; nach xi^agiarQia u. a.). 3. xvxXd-
ixivog {., m. Pflanzenname, 'Cyclamen graecum, Lonicera
periclymenum' (Thphr., Dsk.), auch -a/nig (Orph.), nach der
kreisrunden Wurzelknolle (Stromberg Pflanzennamen 36;
Bildung nach arjadfiivog u. a.). 4. KvxXeuAv, -covog m. Monats-
name (Keos, IV s ; nach dem Fest rd KvxX(e)ia). 5. KvxX^ug
PN (Ael. ; BoBhardt Die Nom. auf -evg 130). — B. Adjektiva.
1. xvxXdg f. 'einen Kreis bildend', auch KvxXddeg pi. als ON
'Ringinseln' (ion. att.), lat. LW cyclas N. eines Rundkleides;
xvxXidg f. Beiw. von tvqoq (AP). 2. xvxX-iog 'kreisformig'
(att. usw.). 3. -ixog 'kreisformig, zum Kreis gehorig' (Arist.
usw.), 4. -oeig (S. in lyr., AP), 5. -6dr)g (Hp.) 'ds.'; 6. xvxX-
lalog 'sich im Kreise drehend' (att. Inschr.), 7. -taxog, rd
xvxXtaxd Titel einer Abhandlung iiber den Zirkel (sp.); 8.
xvxXarog 'mit Hufeisen beschlagen' (Pap. VIp). — C. Verba.
1. xvxXdm '(sich) im Kreise drehen, umzingeln' (seit H 332)
mit xvxXqotg 'Umwalzung' (PL). 2. xvxXota 'kreisformig
machen, rund biegen, umzingeln, umschlingen' (ion. att.) mit
-tofia 'Rundung, runder Gegenstand, Rad usw.' (E. u. a.;
vgl. Chantraine Formation 184), -aoaig 'das Umringen, Ein-
schliefien' (Th., X. usw.). 3. xvxXevco 'umwickeln, umzingeln,
im Kreise drehen', z.B. ein Wasserschopfrad, 'bewassern'
(Hp., Str., Pap. u. a.) mit xvxX-evfia 'Wasserschopfrad',
-evTrjetov'ds.', -evrijg 'Warter eines Wasserschopfrades' (Pap.).
4. xvxXlCco 'umdrehen' (Agatharch. u. a.) mit -tofiog (Arist. -
Komm.). 5. xvxXdCer xvxX(p nEQiegxercu. 6. xvxXaivsr argoy-
yvXol H.
Alte Benennung des Rades, in mehreren Sprachen erhalten:
aind. cakrd- m. n., aw. 6axra- m., germ., z.B. ags. hweol n.
(hweowol, hweogol) > nengl. wheel, idg. *qVe-q»l.o- (mit inten-
siver Reduplikation) ; daneben mit w-farbiger Schwachung
des Reduplikationsvokals (wegen des Labiovelars, Schwyzer
K\5xX««l>— xrinvo? 45
296 u 423) xixloq und toch. A kukal (B fcoferfe) _ 'Wagen' ;
hinzU kommt das im einzelnen unklare phryg. x&Aip- ^v
aoxrov rd &ar Q ov H., eig. 'Wagen' (vgl. Porzig < ^en ,ng 1 j ** ;
nioht wahrscheinlich Scherer Gestimnamen 139 . Erne gleich-
falls uralte, unreduplizierte und hochstufige Bildung ist durch
awno. huel(nebenhjol = ags. hweol), apreuB .kelan vertreten,
ids *a^fo-m n. (wie ggyov); mit o-Vokal (aus dem kollektiven
PmVal fcoto?; Liden GHA 39: 2, 47 A. 1) aksl. kolo, Gen -ese
'Rad Wagen'. — Zugrunde liegt ein Verb 'drehen , b. nelo^m,
wo auch Lit. Angesichts der sonst durchgehenden Bedeutung
'Rad' (> 'Wagen') ist zu erwagen, ob mcht bei xvkXoq die
Bed. 'Kreis' gegeniiber 'Rad' sekundar ist Eine ursprungliche
Bed 'Drehung, Dreher' ist in dem baltischen Wort fur Hals ,
z B lit. kaklas vermutet worden (s. Fraenkel Wb. s. v. m.
Lit ) • das Wort weicht indessen nicht nur semantisch, sondern
auch formal (idg. * 9 *o- 3 «-o- ?) von den Radbezeichnungen ab.
KixXo*},, -«»«* m. 'der Kyklop' (= 77oA# W o S ,_ O^.), pl^dte
Kvklopen', mythisohes einaugiges Riesenvolk (seit Od.),
davonJ^A^M „kyklopisch« = 'von den ^yldopen ge-
baut uhW.- (Pi., Trag. u. a.), f. -*fc (E.). - Seit Hes. Th. 144
als „die Rundaugigen" erklart (vgl. Sommer Nominalkomp.
1 A. 2 und Sehwyzer 426 A. 4), sachlich mcht ganz btfned>
gend. Kiihne Hypothese von Thieme KZ 69, 177f.. aus
*nxt-*lc»V>, eig. „Viehdieb", mit schwundstufigem *«««-
'Vieh' (aus dem Indoiranischen bekannt) ; der Akzent aus dem
Vokativ. — Lat. LW Codes „der Einaugige" (dureh etrusk.
Vermittlung); s. W.-Hofmann s. v., dazu Leumann Glotta
29, 171f.
x^kvoc m. 'Sehwan' (seit II.), auch Ben. eines Schiffs, wohl nach
dem Vorderteil (Nikostr. Kom.), und einer Augensalbe nach
der Farbe (Gal.; dazu xvxvdQiov 'ds. , Aet., Gal.); aucn ±-in
(Pi u a ) — Davon xtxveiog 'zu Kyknos od. zum Sehwan
KehorigMPi., S., hell.), f. -m? (8., Redard Les noms grecs en
g !l2 ; xvJlas m. N. eines weiBen Adlers (Paus.; vgl.
iUu. a., Chantraine Formation 94) - Ausfiihrhch uber
IZol Thompson Birds s.v. ; daselbst auch Z^eifel uber
TS Wood AmJPh 21, 179 als „der WeiBe" (vgl zu ihpds)
mit aind. iocati 'leuchten, glanzen', iuk-rd- ^\ h g^*°.
verbunden. (W.-)Hofmann 8 . eiconia neigt eher (mit BemeKer
und H. Petersson) zu onomatopoetischem Ursprung (vgl. russ
kyki 'Schwanengeschrei'). In *Wro 6 - x6*w H ^fP«**
Ursprung 121, 204, 229 alter Wechsel k:d, steckt vielmehr
eine hyperkorrekte Schreibung nach lat. eyenus, cygnus (C-)
46 xuxtiilja— xuXi^
= xuwfos, aber auoh fur IfwWg (Schulze Kl. Schr. 700; vgl.
Schwyzer 208). — Pelasgisch© Etymologie bei v. Windekens
Ling. Posn. 6, 13ff.
xuxii'i^o' yXvxsia xoMxvvra und xiixuov rov aixvov H., s. alxvog.
xuXa n. pi. 'Hohlungen, Flecke unter den Augen' (Hp., Sor.),
vgl. H. xvXa- rd vjioxdtm r&v {Skey&Qwv xoiXa>fiara. rd vjzo tovq
6(f&aXuovg ftijXa. rd xmdrnia. Als Vorderglied in xvX-oid-idw
'eine Schwellung unter den Augen haben' (Ar., Theok. u. a.),
Zusammenbildung aus xvXa und oidew (oldog) naeh den Krank-
heitsverben auf -idoj; xvXoid&iv to rovg 6<p&aX(ioi>g imxXlveiv
Xfevd&vTa (Theognost. Kan. 21). — Deminutiva xvXtdeg,
-dSeg (Poll., Eusi); dazu, wohl als Hypostase, im-xvX-cdeg 'die
oberen Augenlider' (Poll.). PN KvXmv (Argos), KiXaaog
(Larisa), KvXahog (Argos), s. Solmsen Wortforsch. 88f.; zu
KyXwtdag, -iddag (Delph.) Bechtel Namenstud. 31 ff. — Zur
Sippe von xvoq, s. d. tfber die wahrscheinlich irrige An-
kmipfung an lat. super -cilium 'Augenbraue' s. W.-Hofmann
s. cilium m. Lit.
xuXtvSw, -o/jcu (vorw. poet, seit II.), -ecu, -iofiai (att.), Fut.
xvXtaco (att.), xvXtvdrjoca (sp.), Aor. xvXiaai (Pi., ion. att.), Paaa.
-ta&7jvai (seit II.; -ivbrfifjvai Str.), Perf. Med. xexMiouai (Luk.,
Nonn.) ; aus xvXiaai ( < -Ivd-oai) Pras. xvXtm (seit Ar.) ; oft mit
Prafix, z.B. tiqo-, ex-, iv-, d/upi-, 'rollen, walzen'. — Davon
1. xvXivdoog m. 'Walze, Rolle, Zylinder usw.' (Demokr. 155,
hell. u. sp.) mit xvXlvdo-iov, -loxoq, -ixog, -oca (hell.). 2. xvXiaig
'das Rollen, Walzen' (Arist. usw.), -io/iog 'ds.' (Thd. u. a.),
-tafia 'Rolle usw.' (Sm. u. a.), -Cargo. 'Walzplatz fur Pferde'
(X., Poll. u. a.), -larog m. 'gerolltes Paket' (Pap.); roi-xvXiorog
(Epikur. Fr. 125), zur unklaren Bed. De Witt ClassPhil. 35,
183. 3. xvXivdrjaig 'das Rollen' (PL, Plu.).
Enthalt dasselbe dunkle »><5-Element wie die synonymen
aXivdco, -ecu, xaXivdeouai (s. dd.) ; auch im iibrigen unklar.
Gewohnlich mit xvXXog 'gekrummt, verkriippelt' (s. d.) zu
einer allumfassenden Wurzel (s)qel- 'biegen, krumm' (s.
x&Xov, axiXog) gezogen.
xiSXi!;, -ixog f. (m.) 'Trinkschale, Beeher' (nachhom.). Einzelne
Kompp., z.B. xvXix-rJQvros 'mit einem Beeher geschopft'
(Kail.), ev-xvXixog 'von schonen Bechern begleitet' (AP). —
Mehrere Deminutiva: xvXixwv (Thphr. u. a.), xvXiaxtj (D. H.,
Poll., < -Lx-ioxi) Schwyzer 542), -iaxiov (Poll.); -t'^wj (Alk.,
Ar.; Chantraine Formation 195); lat. LW culigna (vgl. W.-
Hofmann s. calix m. Lit.); -Ixviov (Ar., hell.), -i^/g (Achae.
u. a.); ferner xvXix-eiov 'Beeherstander' (Komp., Pap.), -eiog
'zum Beeher gehorig' (Poll.), -<u<% 'x.-ahnlich' (Sch.).
xuWa — kO[juc 47
Stimmt bis auf den Stammvokal zu lat. calix 'tiefe Schale,
Becher' (> nhd. Kelch usw.); dazu noch, im Ausgang ab-
weichend, aind. kaldJa- m. 'Topf, Krug, Schussel' ; mit a-Vokal
ebenfalls xdXv£ 'Fruchtkapsel, Blumenkeloh'. Anlautendes sk-
in umbr. skalce-ta 'ex patera', vgl. dazu axaX/iov xvXtxwv
fiiKQov, axaXlg- oxatpsiov H. Wie bei so vielen Bechernamen ist
mit Entlehnung zu reehnen; nach WP. 1, 442, Pok. 550f.,
W.-Hofmann s. calix (auoh Ernout-Meillet) am ehesten idg.
Die Anreihung an idg. (s)qel- 'spalten' (W.-Hofmann nach
Reiohelt) besagt (trotz nhd. Schale u. a.) wenig. — IJber -v-
in xvXi$ Schwyzer 351.
miXXof axvXa%. 'HXeloi H., s. axvXa£.
xoAA6<; 'verkriippelt, verstiimmelt an Hand und FuB usw.'
(ion. att.); als Vorderglied in xvXXo-nobimv (Vok. -ov) Berw.
des Hephaistos 'mit verkruppeltem FuB, Hinker' (II.), aua
xvXX6-novg 'ds.' (hell.) nach den Nomina auf -icov erWeitert
(Schwyzer 487). — xvXXdofiai, -oca 'verkriippeln' (Hp., Gal.)
mit -waig, -m(ia; xvXXalvw intr. 'ds.' (S., Ph.). — Auch xvXXaiog-
PdoTQVxos H.? (GroSelj Ziva Ant. 3, 202).
Wohl mit xeXXov orgefiXov, nXdyiov H. (s. xeXXdg) irgendwie
zusammenhangend ; das -v- auoh in xvXivdw. Die zur Er-
klarung davon herangezogenen aind. kuni- 'lahm am Arm'
und noch mehr kundd- n. 'Krug' sind unzuverlassige Zeugen,
s. Mayrhofer Wb. s. v. tTber die angenommene weitere Be-
ziehung zu (s)qel- 'biegen, krumm' s. WP. 2, 597f., Pok. 928,
W.-Hofmann s. colubra; vgl. noch zu xvqtoq.
xu(xa, -arog n. 1. 'Welle, Woge, Brandung', auch iibertr. (seit II.) ;
2. = xvt}(ia 'Leibesfrucht, Fotus' (A., E., AP), 'Embryo,
SproB' (Thphr., Gal.; Stromberg Theophrastea 79). Kompp.,
z.B. xvfiaT<oyrj < *xv/xaTo-fayrj 'das Brechen der Wellen,
Meeresstrand' (Hdt. u. a.); d-xv/ncov 'ohne Wellen' (Pi., Trag.
u. a.), auch 'ohne Fotus' (E. u. a.; Gegensatz iy-xvyuov att.);
auch a-xv/iog (E., Arist. u. a.), dxtifiarog (Trag. Adesp.) 'ohne
Wellen'. — Ableitungen. Deminutivum xv/idrwv 'wellenartiger
Teil des ionischen Saulenkapitells' (Inschr. u. a.) ; xv/iaT-ir/g
-lag m. 'Wellen schlagend, erregend' (ion. poet.), -cbdrjg (Arist
u. a.), -oeig (Arist., Opp.), -t}Q6g (Gloss.) 'voll Wogen'. Denomi
nativa. 1. xv[iaivm, auch mit ex- usw., 'wallen, wogen' (seit II. J
mit xvfiavotg (Arist.) ; auch 'echwanger werden' (yaorega usw.
sp. Epik.); 2. xvpaxdonai, -oca 'sich in Wogen aufturmen
uberfluten' (Th., Luk., Plu. u. a.) mit -coaig (Str. usw.); 3
xv/iaTi£ofim 'auf den Wogen rollen, mit den Wogen treiben
(Arist. u. a.). — Hierher noch Kv/ub f. N. einer Nereide (Hes.)
auch Kv[ir)1 (Kretschmer Glotta 24, 277ff.).
48 x6fi(3ax°€ — *trijji(3ri
Im Sinn von 'Fotus' fungiert xv/ia als Verbalnomen von
xviio. Die gelaufige und alte Bed. 'Welle, Woge' muB jeden-
falls auf eine anschauliche Auffassung zuriickgehen; das damit
verWandte lat. cum-ulus 'Haufe' laBt (wie fur xrigiog) auf vor-
griechische Entstehung schlieBen. Das betreffende Verb
(s. xvea>) hat enfWeder schon in idg. Zeit von 'schwanger sein'
aus einen allgemeinen Inhalt 'zunehmen, schwellen' an-
genommen oder umgekehrt die (relativ) urapriingliche Bed.
'schwellen' auf die Schwangerschaft beschrankt (vgl. Porzig
Satzinhalte 242). — An Stamnrwechsel (m : p) mit aksl. kuph
'<jcoq6s' (Specht KZ 68, 123) ist nicht zu denken. Abzulehnen
Machek Stud, in hon. Acad. d. Decev (Sofia 1958) 50: xvfia
'Fotus' zu cecn. kmen 'Baumstamm, -stumpP.
KUfJLPaxo? 1. Adj. 'kopfiiber fallend' (£586; danaoh Kail., Lyk.
u. a.); 2. Subst. etwa 'Helmspitze, Helmkugel' (O 536). —
Da die Bedd. sieh saehlieh nieht vereinigen lassen, will sie Leu-
mann Horn. Worter 23 Iff. auf verschiedene Interpretationen
und Umdiehtungen einer vorhomeriaehen Darstellung zuriick-
fuhren; wie Bechtel Lex. neigt er dazu, die substantivische,
technische Funktion als die primare anzusehen. Aueh die
Bildung spricht am ehesten dafiir; vgl. besonders ovgiaxog
'Speerende', arofiaxog eig. ,,Mundende", 'Kehle* ; Grundwort
somit xvfifit] "TrinkgefaB, Becken' (s. d.)? — Nach anderen
(Hofmann Et. Wb., Kuiper Mptf/trig %dgiv 1, 21 3 f.) nasalierte
Form von xvflr], xvftiarav (a. d.).
1. K<ipip»} f. 'TrinkgefaB, Becken, Schale' (Nik., Ath.), 'Kahn'
(S. Fr. 127); xvrfog m. (n.) 'HohlgefaB, Schale' (Nik., H.);
gewohnlicher xv/ifttov (-el-) n. 'kleiner Becher' (att., hell.),
'kleiner Kahn' (H., Suid.). — Davon xvfi^aXov n., gew. pi. -a
'Becken, Zymbal' (Pi., A., X. usw. ; vgl. xgdraXov) mit dem
Demin. xvjifiaXiov (Hero) und dem Denom. xvfipaAi^w 'die
Zymbalen achlagen' (hell.); davon -tofiog, -tazrjg, -Cargia (ap.).
Hierher wohl noch av-exvfifiaAiaCov (dicpQoi II 379) 'sie prallten
wie xvufiaXa aufeinander' (anders Kuiper Mvrj/irjg ^dgtv 1, 214
A. 11).
Schon von Curtius 158 mit aind. Jcumbhd-, aw. xumba- m.
'Topf ' verbunden ; dazu (mit Fick, Pedersen) kelt. GefaBnamen
wie mir. comm, cummal; weitere, semantisch abweichende
Worter bei Bq, WP. 1, 375f., P. 592, W.-Hofmann a. cubo;
daselbst auch reiche Lit. Weitere Kombinationen bei Sayce
CIRev. 42, 161. — Wegen der Lautfolge *qumb(h)- (fiir
*qurp,b(h)-) kann es sich ja um kein uraltea idg. Erbstiick
handeln; vielmehr liegt ein Wanderwort vor. — Aus xv^r,
lat. cymba, cumba 'Nachen' (nach Plin. HN1, 208 phonikiseh).
— Vgl. xvnr\.
jt\i(j.p*)— xuv£ti> 49
2. xOjxpr), nur £M 545, 27, = xt$??, ' xetpaXr/' ; dazu xv/iprjTidw
'kopfuber stiirzen' (ebd.); vgl. xvfSr]TiCio usw. s. xvpiorda>. —
Unklar; vielleicht mit 1. xvfifi?) 'Schale' identisoh; vgl. lat.
testa > frz. tete usw.
3. xii(ip») f. N. eines unbekannten Vogels (Emp. 20, 7 jrrepo/id-
fioai xv/ificug, H.); xv/iftaTevzal- oQviftsvTai H. — Dunkel; vgl.
xofipa- xoQcbvrj. IIoXvqq^vioi H. und Thompson Birds s. v.
k6(uv8i<; (x»5/?-), -">?> -«5og f. m. N. eines unbekannten Vogels
(S 291, Ax. Av. 1181, Arist. u. a.), schon im Altertum (Sch.
Av. 291) mit xixv/uotg (Kail.; xlxvfiog, -vpog H.) verglichen
und deshalb als 'Eule' verstanden. — Offenbar Fremdwort,
Wegen des r<5-Suffixes Wohl kleinasiatischen Ursprungs. Aus-
fuhrliche Behandlung mit reicher Lit. von Heubeck Wiirzb.
Jb. 1949—50, H. 2, 206ff.
xuulvov n. 'Kummel' (Hp., Sophr., Kom.), myk. ku-mi-no; als
Vorderglied z.B. in xvjxvvo-nqicnr]g „Kummelsager", d.h.
'Geizhals' (Arist., Kom.). — Davon xv/j,tv-d>6rjg 'k.-ahnlich s
(Thphr.), -ivog 'aus K.', -ag 'K.-verkaufer' (Inschr. Jaffa),
-Evw 'mit K. bestreuen' (Orao. ap. Luk.). — Sem. LW; vgl.
hebr. Jcammon, akkad. kamiinu usw. (Lewy Fremdw. 38 nach
Lagarde), die indessen nach Kretschmer KZ 29, 440 vielmehr
in den Pflanzennamen xdftwv (Nik.) und axafiffi)covla, -coviov
(Kom., Nik. usw.) 'Art Winde' wiederzufinden sind. Vielleicht
ist mit Lewy eine zwiefache Entlehnung anzunehmen. Vgl.
noch Grimme Glotta 14, 19. — Lat. LW cuminum; daraus
die neueurop. Formen (Schrader-Nehring Reallex. 1, 655).
xuv<4|xuio (II. u. a.), spater (mit anal, -o-) xwo-/j,vta (LXX, AP
usw.) f. 'Hundsfliege', gew. als Schimpfwort. Fur *xvd-/tvia
aus idg. *lcuun- ( > aind. 6uva-) mit -v- aus xvvog usw. ; vgl.
lit. Sun-musS 'ds.\ Naheres zur Bed. Riseh IF 59, 59.
xtivSaXo? m., pi. auch -a 'holzerner Nagel' (Poll., H.) mit
xvv8ai.o-na(xrrjg (Poll.), -nalarrjg (H.) 'x. -Spieler'. Davon
xvvdaXtafwg 'der x.-Spiel' (Poll.), auch xvvddXt) genannt (H.). —
Bildung wie das synonyme ndaaakog, sonst dunkel. Eine ganz
unwahrscheinliehe Vermutung von Bugge (zu ahd. (h)was
'scharF usw.) wird bei Bq und WP. 1, 513 referiert; Weitere
Kombinationen derselben Art bei W.-Hofmann s. triquetrus.
xw£b>, Aor. xva(a)ai (seit Horn.), Fut. xwrjaofiai (E.), xvaaco
(Babr.) 'kiissen', fast nur poet. (Prosa dafur (f>dsa>); tiqoo-
xvveco, Aor. Jiqoa-xwfjaai (ion. att.), -xvaai (S., Ar.), Fut.
-xwrjoo) (Hippon., PL), -xexv^rjxa (LXX usw.) 'sich nieder-
werfend den Boden usw. kiissen, fuBfallig verehren', auch
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 4
50 jtunipiaoo? — xurceipov
'KuBhande werfen' (Marti Lang. 12, 272ff..), mit ngoaxvvij-aig
(PL, Arist. usw.), -/xa (hell, u. sp.) 'FuBfall, Verehrung', -tjjj
'Anbeter, Verehrer' (orient. Insohr., NT usw.), -rjjg 'Bet-
schemel' (Mon. Ant.); vom Simplex nur xvvrj-rlvda (naiZeiv
Krates Kom.).
Zum Aorist xv(o)-oai scheint das Prasens xv-ve-(a)-a) (fur
athem. *xv-v£-a-pi1) mit Nasalinfix gebildet zu sein (Schwyzer
692 m. Lit.). — GroBe Ahnlichkeit zeigt heth. kuuas-zi, -ami
'kussen' ; ebenso das germ. Wort fur 'KuB, kussen', z.B. ahd.
kits, kussen, das sich als Schallwort der Lautverschiebung
entzog. Elementar verwandt ist aind. cumbati. Mayrhofer
Wb. s. v., WP. 1, 465, Pok. 626, Feist Vgl. Wb. d. got. Spr.
315 (mit reiche"r Lit.); dazu noch Schrader-Nehring Reallex.
1, 668ff.
x\m&pi<roo£, att. -irrog f. 'Zypresse' (seit e 64). — Davon das
Demin. -hriov (Alkiphr.); ferner -iaaivog, -ixxivog Von Zy-
pressenholz' (seit g 340), -toalag 'Euphorbia aleppica' (Dsk.
u. a. ; Stromberg Pflanzennamen 35), -taawv, -wvog m. 'Zy-
pressenhain' (Str.); myk. ku-pa-ri-se-ja (pi. n.)? — Stadt-
namon Kvndgiaaog (Phokis, B 519), -taaovg, -looia, -waiai,
-war\eig (Elis, S593; Leumann Horn. Worter 301); vgl.
Solmsen Wortforsch. 85 ; dazu Kvnagiaaiog Bein. des Apollon
(Kos), -iaaia B. der Artemis (Lakon. ; Kvq>-), -laaitag Bein.
des Pan (Kreta; Kv<p-). ■ — Mittelmeerwort unbekannten Ur-
sprungs. Aus derselben Quelle oder eher aus dem Griechischen
(durch etrusk. Vermittlung?) lat. cupressus (W.-Hofmann
s. v. mit Nachtr., Blumenthal Gnomon 15, 166, Leumann
IF 57, 156f., Emout Aspects du vocab. latin 31); hierher
noch hebr. gofer. Tiber andere Namen der Zypresse Schrader-
Nehring Reallex. 1, 671.
xunaaoig, -tmg {-idegpl. Alk.) m. Ben. eines (kurzen) Leibrooks,
der aueh von Frauen getragen wurdo (Alk. Z 34, 7 [vgl.
Hamm Grammatik 53], Hekat., Ion Trag., AP u. a.); Demin.
-laxog (Hippon. 18). — Kleinasiatisohes LW, in den Quellen
mit Lydern und Persern verkniipft (vgl. Gow ClassRev. 69,
238f.). Eine sehlagendo Ahnlichkeit zeigt heth. kupahi-
(v. Blumenthal Hesychst. 27ff.), das aber eher eine Art Kopf-
bedeckimg zu bezeichnen scheint, s. Friedrich Wb. (auch
Erg.heft) m. Lit.
x\irceipov n. (<Z> 351, 6 603, Thphr.), -og m. (h. Merc. 107, Kom.,
Thphr., Theok.), xvnegog m. (ion., Dsk., Plu. u. a.), xvnaigog
(Alkm. 16) N. einer Wiesenpflanze mit aromatischer Wurzel,
'Zypergras, Cyperus longus, rotundus' (vgl. Stromberg Theo-
phrastea 79 f.); xvnega' xd oyoivia £x xvTidgov ^enleyfifaa H.;
joSrccX^ov — xuKpo£ 51
myk. ku-pa-rot — Davon xvnmqlaxoQ (Alkm. 38) und xvtie-
qI£co 'dem Zypergras ahnlich sein' (Dsk.). — Fremdwort un-
bekannterHerkunft ; die schwankende Form hangt mit der
Entlehnung zusammen (vgl. Schwyzer 471 f.). Vgl. zu 1. xvtcqoq.
xSttcXXov n. 'bauchiges TrinkgefaB, Becher, Pokal' (ep. seitll.);
myk. \ku-~\pe-ra1 Einzelne Kompp., namentlich d/x<pi-xvneW.ov
n. Attr. von dhiag (Horn.), wortlich ,,mit Bechern an beiden
Seiten (od. ringsum)", d.h. 'Doppelbecher', d.h. 'zwei mit der
Basis aneinander gefugte Becher' (?); naoh Aristarch (EM 90,
43; vgl. Ath. 11, 783b) 'doppelhenklig' ; vgl. Kretschmer
Glotta 20,248 m. Lit., Brommer Herm. 77, 358f., 366. —
Nach einem GeWahrsmann bei Ath. 11, 483a war xvneXXov
sowohl den Kypriern wie den Kretern bekannt; vgl. Bowra
JournofHellStud. 54, 73.
Bei Abtrennung des mutmaBlich suffixalen eAAo-Elements,
das eine Kombination von A- und to-Sufnxen zu enthalten
scheint (vgl. Chantraine Formation 253, auch Schwyzer 483),
ergibt sich ein an sich ziemlich gleichgiiltiger AnschluB an
xvnrf iQwyXr) H. mit genauen Entsprechungen in lat. cupa
'Kufe, Tonne', aind. Jcupa- m. 'Grube, Hohle, Brunnen'
u.a.m., s. die ausfuhrliehe Behandlung bei W.-Hofmann s.
2. cupa, dazu noch Mayrhofer s. kupah. — Vgl. auch xvq>6<;.
xu7iptvo£ m. 'Karpfen' (Arist., Opp.). — Bildung wie axxaylvoc,
und andere Fischnamen (s. zu drrayag m. Lit. und Stromberg
Fischnamen 41) von xvtiqos 'Hennastrauch' (s. d.) naeh der
Farbe; vgl. Stromberg 20ff., auch WP. 1, 457. — Die anderen
Benennungen des Karpfens, aind. iaphara- m. = lit. Mpalas,
ahd. karp(f)o usw. (s. Bq und W.-Hofmann s. carpa m. Lit.)
sind fernzuhalten.
1. xunpo? f. 'Hennastrauch, Kuperblume, LaWsonia inermis,
Salbe daraus' (Thphr., LXX, Pap., Dsk. u. a.). Davon xvtiqivov
(fivgov, eXawv, Dsk. Aret. u. a.); xvtiqiov to agvoyXcoooov H.
( = Plantago usw.). Denominatives Verb xvnqlt,m 'bluhen' mit
xvngiofios 'Bluhen, Bliite' (des 01- od. Weinbaums, LXX,
Eust.). Zu xvtiqIvos s. bes. — Aus dem Semitisehen; vgl. hebr.
kofer (Lewy Fremdw. 40 f. m. Lit.). Ob auch xvneiqov, -oj mit
Lewy hierher gehort, ist unsicher; vgl. Schrader-Nehring
Reallex. 1, 671.
2. xuTTpo^ m. GetreidemaB (Alk., Inschr.) ; rj/ii-xvnQov (Hippon.),
nach H. = fjpiov fiedi/xvov. — Persson Beitr. 1, 104 A. 4 ver-
gleicht xvjieXXov, xvTtri; wohlbegriindeter Zweifel bei WP. 1,
373; eher LW. — Lewy Fremdw. 263 A. 1 erinnert an hebr.
k'por 'Becher' ( ?).
4*
52 Kvnpoq — kutttoi
Kilrcpoi; f. 'Cypern' (seit II.) mit Kvngig, -idog, -tda, -iv f. N. der
Aphrodite (seit II.; zum Akzent Schwyzer 385), Ktingiog
'cyprisch' (ion. att.) u. a. — Herkunft unbekannt; lat. LW
cuprum, alter (aes) cyprium 'Kupfer'. Die Ahnlichkeit mit
sumer. zabar 'Kupfer' (eig. „glanzender Stein"), woraus assyr.
siparru > elam. cupar 'ds.', ist zufallig, s. Ipsen IF 39, 232ff.
gegen Pokomy KZ 49, 127, der fur kaukasisehen Ursprung
eintritt. — Neuer Versuch von Deroy Mel. Isidore Levy 87 ff.
(vgl. Krahe Beitr. z. Namenforsch. 7, 103).
xi57rwo (ion. att.), Aor. xmpm (seit II.), Fut. xmpofiat, -co (att.,
hell. u. sp.), Perf. xixvcpa (ion. att.), oft mit Prafix, z.B. ava-,
xaxa-, im-, naqci-, vno-, vneq-, 'sich ducken, sich vorwarts
beugen'. Einzelne Verbalnomina : inl-, xard-, nagd-, ngd-xvyug
'das Ducken, VorWartsbeugen' (Mediz., hell. u. sp.); avyxvn-
xai pi. 'Schragbalken' (Ath. Meeh.), naQaxvm-ixog 'hinein-
schauend, neugierig beschauend' (Cod. Just.). Adv. xvf)-6a
'vornuber gebeugt' (Archil., Kom.). Erweitertes Prasens
xvnrd£(o 'gebiickt gehen, herumstobern' (Kom. u. a.). — Da-
neben xucp<5<; 'gebiickt, vomiibergebogen, buckelig' (seit /? 16)
mit mehreren Ablegern: xv<pa>v, -wvog m. 'Krummholz am
Pfiuge, Halseisen, (mit Halseisen versehener) Bube, Schrag-
balken usw".' (Thgn., Archil., Kom. usw.) mit xvqxoviov Art
Salbe (Alex. Trail.), -to/tog 'das Belegen mit Halseisen' (Sch.);
xvipoTrjQ 'Buckligkeit' (Hid.), xwpog n. 'Buckel, Hooker'
(Hdn. u. a. ; Schwyzer 512). Denominativum xv<poo/iai 'ge-
biickt, buckelig sein' mit xmpmaic, 'Buckligkeit', -co/ia 'Buckel,
Hooker' (Mediz.); daneben als Ruckbildung (zu xvq>6g od.
xixvrpa'!) xvtpw in xvipovra 6<p&aAfioig 'mit gesenkten Augen'
(LXX). — Mit faktitiver Bedeutung xvnom 'umstiirzen, urn-
werfen', nur (ava-)xvnmaac, (Lyk., Nik.); etwa nach tiottco
( : rvnog) : tiotoco o. a. ?
Da xvtpog im Griechisohen bildungsmaBig isoliert steht,
durfte es gegeniiber dem regelmaBigen xvjitco (mit altem
Perfekt xtxvyat) die Prioritat beanspruchen konnen. Dem
Sinne nach deckt sich xv<p6g gut mit den anders gebildeten
aind. kubhrd- m. 'hockeriger Stier', kubjd- 'bucklig, krumm',
fur die neuerdings proto-mundaischer Ursprung (mit Recht?)
erwogen worden ist, s. Mayrhofer Wb. s. w. ; eine reduplizierte
Bildung liegt iibrigens in aind. kakubh- f. 'Spitze, Gipfel,
Hocker' vor. Der direkte Vergleich von xvg>og n. mit aw.
kaoja- m. 'Berg, Kamelbuckel' (Brandenstein Mvrjfttjg xdgiv
1, 53) ist triigerisch, da xwpog im Griechischen zu xvcpog ge-
bildet wurde; entfernte Verwandtschaft ist selbstverstandlich
moglich. Von Wortern mit auslautendem -p- seien erwahnt
lit. kuprd, ahd. hovar 'Buckel, Hooker'. Unsicher bleibt die
IWpPavres — xupio; 53
Beziehung zu allerhand Glossen wie xvtpegov fj xv<pt)V xsrpaXrjv.
Kgfjteg H. (vgl. Bechtel Dial. 2, 789), ebenso das Verhaltnis
zu Wortern fur "Topf, Krug' wie aind. kumbhd-, aw. xumba-
m. (Laryngaloperationen bei Sturtevant Lang. 17, 10). Vgl.
noch zu xvnehkov, 1. xv/i^t}, xvfiog, xvxpe.).r] m. Lit.
KuppctvTe?, -dvxwv pi. m. (Pherekyd. 48, S., hell. Dicht.). —
Nebenform von xogvfSavreg (s. d.); vgl. noch xvgfleig.
Muppotdia f. N. einer spitzen persisohen Miitze (Hdt., Hp., Ar.),
nach H. = og&rj ndga. — Groselj Ziva Ant. 4, 172 vergleioht
ansprechend heth. (hurrit.) JcurpiM- 'Teil des Helmes(?),
Helm(?)\
xtlppeii; (-ieg), -ecov pi., selten sg. xvgfiig, f. u. m. Ben. drehbarer
Pfeiler od. Saulen, in Form einer dreiseitigen Pyramide, auf
denen in Athen die Gesetze des Solon aufgezeichnet waren,
auch auf andere Inschrifttafeln ubertr. (att., Arist. usw.). —
Schon als technischer Ausdruek der Entlehnung stark ver-
dachtig. Nach v. Windekens M>^/mj? x^Q iv %> 216ff. mit lat.
corbis 'Korb 1 aus dem Pelasgisohen. Gewohnlich (Zupitza,
Prellwitz usw., s. WP. 1, 472f.) mit xagnog 'Handwurzel'
(s. d.) verbunden; von dem abweichenden -/S- abgesehen, ist
ja eine idg. Lautfolge *kurp-, *kurb- (fur *kurp-, *kufb-)
schwerlich denkbar. — Hierher auch Kugfiavreg (s. d.) mit
Beziehung auf die wirbelnden Tanze (Fick BB 29, 239,
Kretschmer Sprache 2, 68) ?
nup^pia, -la>v n. pi. 'Spreu, Kleie' mit xvgt)^io-7i6lrjg m. 'Kleien-
verkaufer' (Hp., Ar., Epikur.). Kvg^lcov, -Imvog m. Spitz-
name (D., Ath.). — Bildung und Herkunft gleich dunkel. —
Zu xvgrjf}d£o> usW. s. xvgirrm.
xupicx; m. 'Herr, Herrscher, Besitzer', Adj. (m. f. n.) 'herrschend,
entscheidend, giiltig, bestimmt' (nachhom.), f. xvgla 'Herrin,
Herrscherin' (hell. u. sp.). Ableitungen: xvgia (aus xvgi-ia;
vgl. xvgeia von xvgtev<o unten) f. 'Herrschaft, Besitz' (Arist.,
hell. u. sp.), xvgioTqg f. 'Herrentum, HerrschergeWalt' (christl.
Lit. usw.); xvgiaxdg 'zum Herrn (= Christus), zum Kaiser
gehorig' (Kaiserz.); xvgievto 'Herr sein od. werden, besitzen,
sich bemachtigen' (X., Arist. usw.) mit xvgieia, xvgeia
(Schwyzer 194) 'Besitz, Besitzrecht' (hell. u. sp.), xvgisvTixog,
Adv. -xmg 'das Besitzrecht betreffend' (Pap.). — • xvgtoftijvai,
Akt. xvgwoai, KOp<4w 'rechtskraftig Werden, bzw. machen'
(ion. att.) mit xvgataig 'Bekraftigung, Ratifikation' (Th., PI.
u. a.), xvgcozijg 'Ratifizierer' (att. Inschr.); Riickbildung xvgog
n. 'Rechtskraft, Bekraftigung' (ion. att.) — Sxupoi; 'ohne
54 xupiTTO) — xupo;
Reohtskraft, ungiiltig' (att.) mit dxvgoco 'ungiiltig machen'
(Din., hell. u. sp.), wovon dxtigcooig, -ojtoq mit -mala (sp.).
^ Wie z.B. av-vdg-oq 'ohne Wasser' von vdag ausgeht, setzt
a-xvg-og 'ohne Reohtskraft' einen entspreohenden r-Stamm
voraus, der auch in xvg-iog erhalten ist. Neben xtig-iog hat es
vielleicht eine o-Ableitung *xvg-og gegeben, die zu aind.
Sura-, aw. sura- 'Held' genau stimmen wiirde; vgl. die aind.
Worter fur 'Sonne', sur-ya- und sur-a- von suvar- n. (alter
Z-Stamm, s. zu ijkiog). Somit &-xvg-og : aind. iwr-a- ( = *xvg-og)
wie av-vdg-og : tidg-og (vgl. Schwyzer 727 A. 2 m. Lit. ; etwas
abweichend Waekernagel Syntax 2, 61 A. 1). Von *xvgog m.
vielleicht auch xvgco&ijvai, xvgdco; an sich hindert jedoch
nichts, auch xvg-a&ijvai direkt vom r-Stamm ausgehen zu
lassen (dvdg-to&rjvai : dvtfg), Eine Spur dieses r-Stammes zeigt
ey-xvag 'trachtig' (Milet, VI"), von *xvag 'Fotus' (Kretschmer
Glotta 8, 250). Andere Auslaufer : aind. idvira- 'stark, kraftig'
(mit unklarem I), kelt., z. B. gall. Kavagog, kymr. caw 'Riese' ;
auch Kvdgir jj A&riva H. ? — tJber weitere Verwandte s. zu
xveco m. Lit.
xuplTTto, Fut. xvQit-oo 'mit den Hornem stoBen' (A., PL, Arist.
u. a.); davon xvgigig (Ael.), xvglmXog- xogvnriig, nXrjxTrjg H.
Auch xv e t£a> (EM); vgl. xvQi&a&e- Tgtfeo&e H. Mit Praiix:
dyxvgkrer /j,erafi6XeTai. KgfjrEg H. ; vgl. Bechtel Dial. 2, 777.
— Die Verbindung mit xogvmco, xigag (z.B. Bq, WP. 1, 406)
erklart die Bildung nicht. Eher (trotz Bq s. xvga) mit Curtius
158 und Prellwitz zu xvga, -eco 'treffen, stoBen'. — Eine dunkle
Nebenform ist xvgrjPdlm, -oftai, -doao&ai {Ax., Kratin.) mit
xvgrJPaoig, -ala (Sch.); auch iibertr. = Xocdogeio&ai; xvgrjpdTTjg
xai xvgtjfiog- 6 daeXyrjg iv rep Xoidogelv H. Zu xvgr'ifiia (s. d.)
scheint (trotz frz. cosser : cosse) kein Weg zu fiihren.
Kupxavdu, auch mit aw-, 'riihren, mischen, anstiften' (Hp., Ar.,
Epin., EM) mit der Ruckbildung xvgxdvi) = ragaxv {EM,
Hdn. Gr.); auch xvgxalr) (Suid. s. "Ofirjgog) fur xvgftait] Beiw!
von fidCa (Horn. Epigr. 15, 6). — Expressive Erweiterung
von xvxdoi (vgl. Schwyzer 700) mit eingeschobenem g von
einem sinnverwandten Wort, z.B. Tvgfirj (Hofmann Wb.) oder
(pvgw.
x\Spvoi* oi vofioi H. ; nach Phot, makedonisch. Auch als PN; vgl.
Solmsen Wortforsch. 104. — Unerklart. Verfehlte Kombina-
tion bei Bq und WP. 1, 467; nicht besser mit Barid (s.
Mayer Glotte 32, 81) zu aind. kjsnd- 'schwarz'.
xupo? n. 'Reohtskraft' s. xvgiog.
xupa£vi.o£ — mipTOS 55
Kupadvioi; 'Jiingling', xvqoiov fiecgaxiov H., lakon. fur oxvq-
ftdfaog, s. d.
xupT6? 'gewolbt, gerundet, bauchig, buckelig' (ep. ion. poet, seit
II., hell. u. sp.). — Davon xvQrorrjg 'Wolbung, Rundung,
Buckligkeit' (Arist., Str., Phi. u. a.). Denominative Verba:
xvQr6ojj.ai, -6(0 '(sich) wolben, (sich) ausbauchen usW.' (ep. ion.
poet, seit A 244, auch X., sp.) mit xvgTcofia (Hp. usw.), -maig
(Mediz., Vett. Val. u. a.) 'Wolbung, Ausbauchung usw.',
xvqxcoTog 'buckelig' (Vett. Val.); xvQxaivao 'sich wolben, eine
Rundung bilden' (PMag., Suid.).
Erbwort, aber ohne unmittelbare Entsprechung. Nur im
Suffix Weicht ab lat. curvus 'gewolbt, bauchig, krumm', wie
xvgxog mit w-farbiger Schwachstufe (zu -uo- neben -to- vgl.
Specht Ursprung 196); eine Ableitung der in xvgxog ent-
haltenen io-Bildung ist in lat. cortina 'rundes GefaB, Kessel'
vermutet worden, s. W.-Hofmann s. v., wo auch andere
Auffassungen. — Weitere Kombinationen von sehr Wechseln-
dem Wert bei WP. 2, 568 ff. (Wz. (s)qer- 'drehen, biegen'),
Pok. 935ff., W.-Hofmann s. curvus. Vgl. auch zu xogmvrj.
x6pTO<; m. 'Fischreuse' (Sapph., PL, Arist., Pap. u. a.), auch
'Vogelkafig' (AP); xvgxrj f. 'Vogelkafig' (Archil.), 'Fischreuse'
(Hdt., D. S.), 'Durchschlag' (Nik.). Komp. xvqxo-&6Xog
'Reusenfischer' (Smyrna). — Ableitungen: Deminutiva xvgxl;
'Sieb, Durchschlag, Fischreuse' (Nik., Dsk., Opp. u. a.),
-Idiov 'Sieb' (Dsk.); auch xvgxiov Ben. eines unbek. Wagen-
teils (Poll. 1, 143). Ferner xvgxla 'geflochtenes Schild' (D. S.),
xvgxevg 'Reusenfischer' (Herod., Opp.) mit xvgxevxtfg 'ds.'
(AP) und xvQTEia ' Reusenfischerei' (Ael.) von *xvgxevm oder
analogisch nach dXi-evxr/g, -eta ; vgl. Bofihardt Die Nom. auf
-evg 68. Hierher noch xvgasgldeg- ra xa>v /lehaa&v dyyela,
xwpekideg H., von *xvgaega, nach xgrjoega 'feines Sieb';
Groselj Ziva Ant. 3, 202.
Wie xdgxalXog kann auch xvgxog ein schwundstufiges idg.
*qft-o- reprasentieren (Schwyzer 351), das auch von aind.
kdta- m. 'Geflecht, Matte' (wohl mind, aus *kfta-) vertreten
wird. Hinzu kommt ein westlicher Ausdruck firr 'Flechtwerk,
Hiirde' in germ., z.B. ahd. hurt, pi. hurdi, zunachst aus idg.
*qft-i-, und lat. cratis, -welch letzteres eine lange Liquida
sonans bzw. eine zweisilbige Schwachstufe widerzuspiegeln
scheint, die auch mit ahd. hurt u. Verw. vereinbar ist (vgl.
granum : Korn), aber sonst keinen Anhalt hat. Das zugrunde
liegende primare Verb wird in dem nasalinfigierten Prasens
kf-ria-t-ti 'spinnen' mit hart-tar- m. 'Spinner gesucht. Weitere
Formen m. Lit. bei WP. 1, 421 f., W.-Hofmann s. cratis, Feist
Et. Wb. d. got. Spr. s. haurda, Pok. 584 f. — Ganz anders
56 xOpco — xutivo?
Muller-Graupa Glotta 31, 132: xvgrog eig. 'Gewundenes,
Flechtwerk', aus xvgzog substantiviert. Diese durch ihre Ein-
fachheit anspreehende Deutung setzt voraus, dafi xvgrog eig.
'gewunden, geflochten' eei (nach M.-G. 'krumm, gebogen'),
was zu den Tatsachen schlecht stimmt, oder dafi xvgrog eig.'
'Gewolbtes, Bauchiges' hieBe.
Kupco, Aor. xvgaai (seit II.), Fut. xvgaw (Demokr., S. in lyr.);
Kup^u (A., S.), ftvQjjoai (seit Hes.), xvgtfooj (Hdt., A.), xexvgrjxa
(D. S. u. a.), auch mit Prafix, z.B. iv-, em-, ngoa-, aw- ,'treffen,
auf jmdn. od. etw. stoBen, erreichen, eintreffen' (vorw. ep. ion!
poet, seit II.; vgl. Triimpy Fachausdriicke 118); zur Flexion
Chantraine BSL 28, 26 f. u. 38. — Wenige Ableitungen:
xvQIia 'Fund, Beute' (Horn.); avy-, ngoa-, ey-xvQrjoig, avy-
xvgij/xa 'das Zusammentreffen' usw. (hell. u. sp.), avv-xvola
'Zufall' (Hp., Ev. Luk.).
Ohne Etymologie. Nicht mit Machek Ling. Posn. 5, 64ff.
zu lit. kuriii, kiirti 'schnell laufen', slav. kuriti 'rauchen', lat.
curro 'laufen'; vgl. Fraenkel Wb. s. kiirti 3. — S. noch zu
xaigog und xvgirrm.
xtia&oq m. Veibliehe Scham' (Eup., Ar.), xvaSo-xog6vi) =
vvfupr) (Kom. Adesp.); xuo6? »} nvyr). i) yvvmxelov aldoiov H.,
auch = xtiong (Herod., Kail. u. a.; s. d.), Kompp. z.B. xvao-
Xa/inlg. fj negdafiTiofiEvrj ralg vvgl xav&agig H. ; vgl. Stromberg
Wortstudien 13f.; dazu xvaaagog 'anus' (Hp., Gal., Erot.);
zur Bildung Chantraine Formation 226; vgl. auch xvrragog.
Zum dunklen xvo&og (xvarog) PHolm. 22, 42 ; 23, 2 s.
Lagercrantz z. St. — Mehrdeutige familiare Worter; die
Erklarungsversuche sind deshalb alle hypothetisch und ohne
groBeres Interesse: aus *qudh-to- od. *qudh-dho- zu xev&w;
aus *quz-dho- zu lat. custos; xvaog aus *xv&-ao-, *xv&-io-,
*xvr-ao-, *xvr-io-1 — Weitere Anknupfungen mit uberreicher
Lit. bei Bq, WP. 2, 549ff., Pok. 952 f., W.-Hofmann s. cunnus
und custos.
Jt\iaris, -«">?, -iog, -idog f. 'Blase, Harnblase, Schlauch, Sackchen'
(seit II.), auch xvany£ (Hp. ap. Gal. 19, 116), nach <pvmy% u.a.
(Chantraine Formation 400, Schwyzer 498). Daneben xvarrj-
agrog anoyyhrjg H. und xvormv to dfoxaxxafiov H. (Pflanzen-
name, nach der Form der Frucht). — Bildung mit rt-Suffix
von einem Verb 'blasen', aind. ivas-iti, Ptz. Akk. ius-antam
(Wackemagel Unt. 227). Weitere Verwandte bei WP. i, 474f.,
Pok. 631 f., W.-Hofmann s. queror. — xvo&og, xvaog usvr. sind
fernzuhalten.
kOtivoi; m- 'die Bliite, eig. der Blumenkelch des Granatbaums'
(Thphr., Dsk., Gal. u. a.) auch 'Cytinus hypocisthis' (Dsk.
kutiooi; — xficpeXXa 57
1, 97; wegen der Ahnlichkeit mit der GranatbliiteJi xvrivwdrjg
'x.-ahnlich' (Thphr.). — Die Annahme einer Entlehnung liegt
janahe (vgl. Schwyzer 491),aberBeziehungzu«?h-og'H6hlung,
GefaB' wegen des Kelches (wie av&ivog : av&og u.a.m.) scheint
nicht ganz ausgeschlossen.
xuticto? m. (f.) 'Cytisus, Medicago arborea' (ion. att.) .— Wie
xeqaaoq (s. d.) u. a. Wahrscheinlich Fremdwort. Nach Brug-
mann Sachs. Ber. 1899, 185 zu xvrlg, xvrog.
xut(iL^, -idog f. 'lindernde Salbe aus Ziegenfett bereitet' (Luk.
Alex. 22, 53). — Deminutivbildung ; Herkunft unbekannt.
k\Sto? n. 'Rundung, Wolbung eines Schildes, eines Harnisches,
eines GefaBes usw., GefaB, Rumpf, Leib' (Trag., Kom., PI.
Ti. u. Lg., Arist., Plb. usw.); iy-xvrl(g) 'bis auf den Leib, die
Haut' (s. d.). — Unsicher xvrlg 'Kastchen, Biichse' (Sch. Ar.
Pax 665) ; wohl fur xoirlg.
Seit alters mit axvrog, lat. cutis 'Haut', germ., z.B. ahd.
hut 'Haut u.a.m. verbunden; dabei wurde (z.B. von Curtius)
xvrog in zwei Worter zerlegt: 1. 'Haut', 2. 'Hohlung' (zu
xveco usw.). Fur einheitlichen Ursprung Walde LEW 2 s.
cunnus mit Ansetzung einer Bed. 'bedeoken, verhiillen' =
'um etw. heramhullen, (um)wolben' (zustimmend Bq); von
WP. 2, 546 abgelehnt, wo (S. 549) 'GefaB, Urne, Hohlung'
wenig iiberzeugend aus 'Hiille' hergeleitet zu Werden scheint.
Eine Bed. 'Hiille, Haut' laflt sich fur xvrog eigentlich nicht
erharten und ist auch nicht fur iy-xvrl (s. oben) direkt er-
forderlich, wenn auch sehr naheliegend. Ankniipfung an die
Sippe von xv£a> laBt sich dagegen unschwer begriinden; zur
Vokalkiirze (gegeniiber xv-fia u. a.) vgl. lat. cti-nv&lus und
W.-Hofmann s. v.; Bildung wie ev-rog.
jflSxxapos m. 'Bienenzelle, Hohlung im Blumenboden der See-
rose (Nelumbium speciosum), der Kelch, in dem die Eichel
sitzt, der mannliche Bliitenzapfen an der Fichte' (Ar., Arist.,
Thphr.). Deminutivum xvrr aqiov 'Bienenzelle' (Arist.). —
Daneben xvaaagog 'anus' (s. zu xvaog). — Nicht sicher erklart.
Wenn xtiaaaqog die eeht ionische Form von xvrraqog und nicht
eine Umbildung von (od. nach) xvaog ist, ergibt sich eine ganz
unbefriedigende Grundform *xvrFaqog, die zusammen mit
xvrog, xvaog, xvaffog, xvartg in einen Topf geworfen wird ; s.
die Lit. zu den genannten Wortern. Auch ein urspr. *xvx-
lagog od. ahnl. hilft nicht weiter.
x&pcXXo pi. n. 'Ohrhohlen' (Lyk.), 'Wolken' (Lyk., Kail.). —
Alexandrinisches Wort; vgl. xvnM.a. Gegen die Verbindung
mit xvtpog (z.B. Bq) mit Recht WP. 1, 375. Die Bed. 'Wolken'
58 xucp6^ — xikov
sucht Persson Beitr. 1, 195 durch einen Verweis 'auf lat.
cava nubes, umbra zu erlautern.
XO(p<5? S. XV71TO).
xuxpatio? (vv. 11. >ce-, xl-) m. N. eines unbekannten Zugvogels,
der die Wachtel begleitet (Arist.); iiber die Identifizierungs-
versuche Thompson Birds a. v. — Unerklart ; onomatopoetisch ?
xu+eXrj (Pap. -Mr); vgl. Mayser Pap. 1 : 3, 22) f. 'Kasten, Kiste,
Bienenkorb' (Hdt., Ar., Plu. u. a.), 'Ohrenschmalz' (Kom.),
'Ohrhohle' (Poll., H.). — Davon xvyihov 'Bienenkorb', -e/U'c
'Vogelnest' (Arist.), 'Ohrenschmalz' (Ruf., Aret. u. a.) mit
xvy>eXhtjg gvnog (EM; Redard Les noms grecs en -rrjg 112);
Riickbildung xvyelog m. K eines schwalbenahnlichen Vogels
(Arist., H.; zur Begriffsbestimmung Thompson Birds s. v.).
— Wenn Erbwort, Z-Ableitung eines s-Stamms (vgl. Schwyzer
517); letzten Endes zu xvnt) u. Verw.; s. xvnellov. — Oder
vom Aor. xvyicul
xutov, xvvog, xvva usw. m. f. 'Hund, Hiindin' (seit II.). Zahlreiche
Kompp., z.B. xvv-r\yiir]g, dor. -ayfrag, -dyog „Hundefuhrer",
'Jager' (seit i 120; myk. ku-na-ke-ta) ; Chantraine fit. sur le
vocab. gr. 83ff.; dno-xvvov „Hundstod", Pflanzenname, 'Mars-
denia ereeta' (Dsk., Gal.); Stromberg Pflanzennamen 65; vgl.
S. 143; zu xvvd-nvia s. bes. — Ableitungen: Deminutiva
xvv-loxog (Hdt.), -laxn (Ar.), -idiov, -dqiov (att. usw.); xvvm f.
'Hiindin', auch als PN (Hdt. u. a.); xwirj 'Hundsfell'
(Anaxandr.), 'Miitze, Kappe, Helm', urspr. aus Hundsfell,
dann aus verschiedenen Stoffen (alyeirj, xaXxin usw.; Schwy-
zer 37, Triimpy Fachausdriicke 40ff.); xvvdg f. 'zum Hunde
gehorig, Hundshaar usw.' (Theok. u. a.); xvvewg, -eog 'zum
Hund gehorig' (Ar. u. a.), 'unverschamt' (ep. seit II.),
xvvixog 'hiindisch, zynisch' (X., Men. u. a.), xvvudng 'hund-
ahnlich' (Arist. u. a.); Komp. u. Sup. xvvm Q og, -ov, -rarog
'schamloser, frecher' (Schwyzer 536, Schw.-Debrunner 176);
Adv. xwrj66v 'nach Hundeart' (S., Ar. u. a.); xvvifa „den
Hund spielen", d.h. Vie ein Kyniker leben' mit xvnouo-
(Stoic).
Alte Benennung eines alten Haustieres, die in den meisten
ldg. Sprachen, teihveise mit noch erhaltener ursprungl.
Flexion, vorhanden ist, z.B. xvcov = aind. Suva, lit. sud,
xvvog = Mnas, suns usw. (griech. Akzente alt), idg. *lcuuo(n),
*kun-6g (-is) usw. Zu bemerken noch arm. sun < *kuo"n; un-
klar lat. canis. Weitere Formen aus verschiedenen Sprachen
mit reicher Lit. bei Bq, WP. 1, 465f., Pok. 632f„ W.-Hof-
mann s. canis; zur Flexion auch Schwyzer 568, Wacker-
xdjoi XU>5fa>V 59
nagel Ai. Gramm. 3, 278f. Hierher noch hier. heth. suwana-
'Hund(?)'? — Vgl. auch Kav8av\t)g.
Jtdia" ivixvga H. s. zu xoiov; dazu nooh Groselj Razprave 2, 13.
y.G>a.$ (xa>g Nikoch. 12) n., pi. xiaea, -eai 'weiches, zottiges Fell,
Vlies' (ep. ion. poet, seit II.) mit den Demin. xd>6-wv (att.
usw.), -dgiov (Kom.); xaiSag, -drog m. 'Vlieshandler' (Pap.). —
Ohne sichere Etymologie. Nach Bq aus dehnstufigem *xa>Fag,
idg. *qou9s- (wie yfJQag; Schwyzer 349) zu der s. xtfrog er-
orterten Sippe 'bedeeken, verhiillen', idg. (s)qeu-; Zweifel
bei WP. 2, 547 und Pok. 951. Nicht (mit Curtius und Prell-
witz) zu xei/iai. — tfber eine Hypothese von Merlingen
(„pelasgisch" zu flovg usw.) s. Chantraine Rev. de pbil. 30, 285.
n&$a%- 6 fiiyag t£ttlS H. — Nach Gil Emerita 25, 321 f. mit
§ fiir f zu xava$ usw. ( ?).
KCJpio? {-tog) m. N. eines Fisehes, 'Grundling' (ion. att.) mit
-Idiov (Kom., Arist.); auch als Pflanzenname, 'n&vfiaMog,
Euphorbia' (Dsk., Plin.); xcoping 'Art ayvrf (Arist. u. a. ;
Redard Les noms grecs en -Tt]g 83), xojPiaSrjg V-ahnlich 1
(Plu.). — Wohl aus einer Mittelmeersprache entlehnt. Lat.
LW gobiue (c-), gobio (c-J, vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit.,
Kretschmer Glotta 16, 166.
xtoSeia (E 499, Nik. u. a.), xmdea, -via, -•uct, -ta (Delos, att. Inschr.,
Arist., Thphr. ti. a.) f. 'Kopf des Mohns', auch auf andere
Pflanzen und jihnl. Gegenstande iibertr., xcuSvov 'Kopf der
Traubelhyazinthe' (Thphr. ; wie xolqvov : xagvrj). — Unerklart.
Nach Scheftelowitz BB 28, 148 zu y.&og 'Hohle, Gefangnis';
dagegen Kalen Quaest. gramm. graecae 24, wo auch aus-
fuhrlich zu den verschiedenen Formen (xdidvia alteate Form).
Zu lit. kuddas 'Schopf, Federbusch' (von Prellwitz falschlich
mit xwdeia verglichen) s. Fraenkel Wb. s. kuodelis. — Vgl.
xcodmv.
xoiScov. -tovog m. f. 'Glocke, Schelle, Schalloch der Trompete,
diese selbst' (ion. att.); Kompp. z.B. xa>da>vo-<poQea> 'die
Schelle (bei Inspektion der Posten) umhertragen usw.' (Ar.
u. a.). — Davon x<i>6tiiviov (J. u. a.), x(odcovi£a> 'eine Miinze
durch den Klang priifen' (Ar. u. a.). — Bildung wie a/ifitov,
xd)&(ov (Chantraine Formation 162) ; wahrscheinlich zu xaideia,
-via wie al&cov : al&via usw., s. Kalen Quaest. gramm. graecae
26 m. Lit. Allerdings fehlt, wie Kretschmer Glotta 10, 232
bemerkt, das dabei vorauszusetzende Verb. Vgl. noch den
PN Kcbda/.og (Hippon.); dazu Nehring Sprache 1, 166.
60 xto&cov — x&Xov
xcoS-wv, -euros n. Ben. eines lakonischen Trinkgeschirrs (Archil.,
Ar., X., Inschr. usw.), 'Trinkgelage, Feat' (LXX, Thasos)i
auch (me xw&og) = xwfitog (sizilisch; Nik., Apollod. ap. Ath.
7,309c); auflerdem N. des inneren Hafens von Karthago
(Str., App.). Kompp., z.B. xw&oivo-nXvnm pi. 'Wascher des
Fisches xdi&cov ( ? )' (Sophr. ). — Deminutivum xco&amov (Inschr.
V a usw.) ; sonstige Ableitungen : xa&covla 'tiefer Trank' (Aret. ;
Scheller Oxytonierung 41); xw&covl£otiai 'zechen' (Arist., hell.)
mit xcodov-iofiog, -imr\g, -iotijqiov (Arist. usw.). — Auch
xw&a- norrJQia H.
Nicht sicher erklart. Vermutung bei Bq und WP. 1, 366:
zu xwog, xva&og usw.; eine andere Hypothese s. xrj&ig. Vgl.
noch Brandenstein Sprache 2, 182.
kcokuo), xwxvaai, auch mit Prafix, z.B. dva-, im-, 'jammern,
Wehklagen' (ep. poet, seit II., sp. Prosa) mit xcoxvrog m.
(ep. poet, seit II.), xcoxv/xa (Trag.) 'das Jammern, Wehklagen' ;
Ktbxvro; N. eines Flusses der Unterwelt (x 514 usw.).
Intensive Reduplikationsbildung; vgl. aind. kduti, Intens.
kokuyate 'schreien', lit. kaukti 'heulen' u. a.; s. xava£ m. Lit.
xwXaxpihrcu m. pi. Vorsteher der stadtischen Hauptkasse in
Athen (Inschr., Ar., Arist. u. a.) mit xmlaxQerim '*. sein'
(Inschr.). — Mit Assimilation (Schwyzer 257) fur *xcoX-ayQerai
eig. „Sammler der xaUot, d.h. der Opferstiicke", alter sakraler
Ausdruck; vgl. Laum Arch. f. Religionswiss. 25, 213ff. gegen
E. MaaB ebd. 23, 221f. (dazu Wahrmann Glotta 19,223);
zum Hinterglied Chantraine Et. sur le vocab. gr. 52 A. 1.
x&Xov n. 'Glied eines Tieres od. eines Menschen, insbes. Bein'
(ion. att.), auch iibertr., z.B. vom Abschnitt einer Periode
(Rhet.), oft im Plur., u. a. = 'Leichnam' (LXX, NT). Zahl-
reiche Kompp., z.B. iao-xwXog 'mit gleichen Gliedern' (Arist.).
— Ableitungen: Deminutiva xcoMqiov (Ael. u. a.), xwZvyiov
(Phryn., Plaut.); xmXia, -rj (att. usw.), xmkrjv, -fjvog f. (ion.
att.), xcoXeog f. (Epich., Hp.) 'Hiiftknochen mit dem daran-
sitzenden Fleisch, Schinken' (Solmsen Wortforsch. 124);
xMrpf, -rjnog f. 'Kniekehle' (W 726, Nik.); eig. Zusammen-
bildung mit fcm? (Bechtel Lex. s. v. mit Wackernagel),
mit Suffixtausch xmfyZ 'ds.' (Sch.); x(o?.wTrjg m. 'Eidechse'
(Hp., Arist., Babr.; Redard Les noma grecs en -rrjg 8); vgl.
lat. lacerta zu lacertus (dazu W.-Hofmann s. v.); auch Liden
KZ 40, 260f. iiber aind. palli 'kleine Hauseidechse' (zu pad-
'FuB' ; anders Mayrhofer Wb. s. v.) und Holthausen KZ 71, 60
(westfal. hacke-molle 'Salamander' zu hacke 'Ferae'). Denomi-
nativum xmXi^ofiai 'in xw?.a zerlegt werden' (sp.).
xwXiiw— xu>|JU) 61
Dehnstufige Bildung ohne gonaue auBergriech. Ent-
sprechung. Verwandte Worter finden sich im Slavischen und
Baltisehen, ohne daB sich ihr Verhaltnis zu x&Xov naher
feststellen laBt: aksl. u. russ. koleno 'Knie, Stamni, Ge-
schlecht', russ. 6len 'Glied, Korperteil', lit. kelys 'Knie'; ein
hochstuflger Aorist mit o-Abtonung wird von Speeht KZ 55,
19 in xoAoao&af Ixsxevocu H. vermutet. — Einzelheiten mit
buntem Material und reicher Lit. bei WP. 2, 597ff., Pok. 928,
Vasmer und Fraenkel Wb. s. w. — Vgl. auch axiXog.
x<oXu(i>, xcoXvaai, auch mitPrafrx, z. B. 5ia-, xaxa-, ano-, 'hemmen,
hindern, verhindern' (Sapph., Pi., ion. att.). — Davon x<bh>n<i
'Hindernis' (ion. att.) mit xoXv^icltiov 'Haken' (Hero); xwXv/iri
(Th.; vgl. Chantraine Formation 150), xcbkvaig 'das Ver-
hindern' (PL, Arist. usw.); xwXvttjq (Arehyt. u. a.), -t?}?
(ion. att.) 'der Hemmende' mit x(x>Xvir\qiog (D. H. u. a.),
xmXvrixog (X., Arist., hell.) 'hinderlich'.
Nicht iiberzeugend erklart. Hypothese von WP. 2, 591
(nach Meillet) : eig. „anpfl6cken", von Tieren, um sie in ihrer
Bewegungsfreiheit zu hindern, von *xwXog 'Pflock' (: lit.
kuolas 'Pfahl') mit Ausgang nach Xvco. Von anderen (Meillet
MSL 16, 244, Fraenkel Mel. Bq 1, 357) zu xoXoiia, 'ver-
stummeln' gezogen.
xd>|Aa n. 'tiefer, fester Schlaf (ep. poet, seit II.), 'Lethargie,
Koma' (Mediz.) mit xcofiaTcbSrjg 'lethargisch', xwfialvm, xw-
\iaxit,ofiai 'in Koma liegen', xa/MOfiai 'in Koma fallen'
(Mediz.). — Nicht sicher erklart. Von Brugmann Griech.
Gramm. 3 272 (*317) zu xei/iai mit Dehnstufe (idg. *ko[i]-mn)
gestellt (dagegen WP. 1, 387); Persson Beitr. 2,676 zieht
Verbindung mit xafxvoi vor. Vgl. Porzig Satzinhalte 281.
ko>|XT) f. 'Dorf im Gegensatz zu der befestigten nohg, auch
'Quartier, Viertel einer Stadt' (seit Hes.). Kompp., z.B.
xtofw-noXig 'Stadt mit der Stellung einer xtofxrj, Marktflecken'
(Str., NT); vgl. Schulze Kl. Schr. 523 A. 2. — Davon die
Deminutiva xw/niov (Str.), xwfidgiov (H.), -vdgiov (Porph.);
ferner xmjir\zr\g (ion. att.), xwfiEzag (Mykenai II a ) 'Dorf-,
Quartierbewohner' mit xcofiijTixdg 'zur xib/ir) (zum xw/irjTTjg)
gehorig' (Pap.); xca/talog 'eine x. betreffend' (St. Byz.);
xwjirjdov 'dorfweise' (Str., D. S., D. H.).
Seit Bezzenbergor BB 27, 168 gewohnlich als dehnstufige
Nebenform von germ., z.B. got. haims 'Dorf' (vgl. zu xelftai),
bait., z.B. lit. kdima(e) '(Bauern)dorf', kiemas '(Bauern)-
hof, Gehoft, Dorf betrachtet. B. stellt hierher noch x&fiog;
anders dariiber Persson Beitr. 1, 160; s. x&fiog und xio/xvg.
62 xdi{X05 — kC)\ioc,
K&V.OC, m. 'Umzug bezechter Jugend, dionysischer Festzug und
Festgesang, Festgelage' (nachhom.). Kompp., z.B. xtou-addc
banger eines xcofiog' (att.), 'komischer Schauspieler' (heli u
^:) rt 1 * 1 ,:™' 4a usw -' ofy-xo/iog 'Genosse eines *.' (att.; eher
Ruckbildung aus ovy-xapdfro). - Davon xco^x6g = xwu<o-
dtxog zu emer Komodie gehorig' (Aeschin., Arist., hell, u
sp.) ; xcofiaSm 'an einem x&pog teilnehmen, zechen' (nachhom )
nut xw^aaca 'festlicher Aufzug', xwfiaarng 'Zecher, Teil-
iiehmer eines Festzugs' (att., Pap.), xm^aax^tov 'Versamm-
lungsort der xapaara? (Pap.), xm/taanxog 'zu einem xaumntc
od. einem y.wfiog gehorig' (D. H., Ph. u. a.).
Da sich die Bedeutungsentwicklung bei x&ftog verschiedent-
lich auffassen laflt, ist man fiir die Etymologie auf blofie Ver-
mutungen hingewiesen: mit xcA^, got. haims usw. (s. xwu V )
zu emer angeblichen Wz. qoi- 'sich gesellen, scharen' (Bezzen-
berger BB 27, 168); zu x<b,wg (Persson Beitr. 1, 160); als
bchmaus zu lat. cibus usw. (?; Osthoff Etym. parerga 1, 7).
xio|*u ? , -v&og f. 'Biindel von Heu usw.' (Kratin., Theok )
dayvt, fjv larcbai (n B 6) rcov nvX&v H., 'Stelle, Wo das Rohr mit
den Wurzeln dicht verwachsen steht' (Thphr ) — Der
Bildung nach eigenartig (vgl. Schwyzer 465, Chantraine
Formation 366); ohne sichere Erklarung. Nach Persson
Batr. 1, 159f. (s. auch 2, 942) zuaammen mit xmjuog, x6u V ,
ht. hamuolys 'Knauel' usw. zu idg. qem- 'zusammendrucken
-pressen (WP. 1, 388f., Pok. 555), s. zu xrjudg.
"*££? n ,' ,' Schierlill g' Conium maculatum, Schierlingstrank,
Gifttrank (ion.att.); xcovs^ofiai 'mit Schierling dosiert
werden (Men., Str.). - LaBt sich von xwvog (s. d.) schwerlich
trennen; die Pflanze kann ihren Namen von den schmalen
spitzgezahnten Abschnitten der fiederschnittigen Blatter be-
zogen haben (Bq, W.-Hofmann s. cicuUx). Tiber die europai-
schen Namen dea Schieriings s. Schrader-Nehring Real-
lexikon 2,294f.; zu den vielen griechischen Beinamen des-
selben btromberg Pflanzennamen 64.
xuivo ? m. 'Pinienzapfen, Kegel", auch (f.) 'Pini e '; 'Kreisel'
(Demokr v Arist., Thphr., Theok. usw.). Kompp., z.B. xcovo-
yoQog f. Komfere' (Thphr.), xmvo-xoXovqog 'abgestumpfter
Kegel neben xoXovq6-xojvoq 'ds.' (Hero; Risch IF 59, 284
Stromberg Wortstudien 8). Ableitungen: Deminutiva xmvlov,
-wv (Posidon., AP)t xmvk . idQ(mni H . w . T(c niaaa Tin . en _
ftarz (Khian.; Redard Les noms grecs en -r Vi 112), xcoviac
(ohog) geharzter Wein' (Hp. ap. Gal.; Chantraine Formation
941.); xavao) 'harzen, verpichen', auch 'kreiseln' (Ar H)
mit x(ov V mg 'das Harzen, Verpichen" (Arist.), -rjnxog'
zum
jwovunJ* — xa>pv>xo$ 63
Verpichen geeignet' (Pap.); neqi-xioviui 'mit Harz ringsum
bestreichen' (Ar.).
Seit Bopp ala Erbwort mit aind. Sana- m. (mind, ri fur n?)
'Wetzstein, Probierstein' identifiziert ; alte Primarableitung
eines Verbs 'wetzen, scharfen' in aind. M-ia-ti (idg. *ki-1co-ti) ;
dazu noch lat. cos, ca-tus u.a.m. (WP. 1, 454f., W.-Hofmann
s. catus). Schwyzer 458 erwiigt dagegen, nicht ohne Grund,
fremde Herkunft.
xibvw(J>, -conog m. 'Miicke, Schnake' (A., Hdt. 2, 95, Arist.
u. a.); Kompp. z.B. xwv(07io--&rJQag- oqviq 6 xdivmnag &rjQEva>v
H. Dazu xcavtbmov, Demin. (Gal.), gew. 'Bett mit fein-
maschigem Miickennetz' (LXX u. a.); -ea>v, -mvoc. m. 'ds.'
(AP 9, 764 tit.). — Die Ankniipfung an xcbvog und &ip (Syj)
mit Prellwitz u. A. leuehtet, trotz Fraenkel Nom. ag. 2, 42
A. 2 und Prellwitz Glotta 16, 152, kaum ein. Nach Spiegel-
berg KZ 41, 131 aus agypt. hamS 'Miicke' mit Angleichung
an xmvog. Auch xcovcbmov ist volksetymologisch umgebildet,
u. zw. aus *xavthniov, von der agyptischen Stadt Canopus, s.
W.-Hofmann s. conopium m. Lit. — Nicht mit Pisani
ZDMG 98, 329 zu aind. mat-huna- 'Wanze'.
xtoo? m., gew. pi. xwoi 'Hohle, Gefangnis' (Str., St. Byz.). —
Dehnstufige Nebenform von xooi- rd x<* a f lar <i ™)S 7% H. ;
s. zu xolXog.
KioTrti f. 'Griff, Schwert-, Rudergriff, Ruder' (vgl. Schwyzer
KZ 63, 52f.), 'Stiel' (seit II.). Vereinzelte Kompp., z.B.
xcoji-rjgriS 'mit Rudern versehen' (Trag., Th. usw.). — Ab-
leitungen: Deminutivum xtoniov (Ar. u. a.); xwmjeig 'mit
(schonem) Griff versehen' (II.; Triimpy Fachausdriicke 62
m. Lit.); xioneig pi. m. 'Ruderholz, -holzer' (ion. att. ; vgl.
BoBhardt Die Nom. auf -evg 56), xconemv, -cbvog m. 'Ruder-
holz' (Thphr.); xcojir/rrie, -rJQog m. 'Riemenstropp usw.'
(Bergson Eranos 55, 120ff.); xwnevio 'rudern' (AP), xmndoi
(-ioi) in xex(o7tr\-zai 'ist mit Rudern versehen' (att. Inschr., H.).
— Zu xamdi s. bes.
Dehnstufiges Verbalnomen zu xdnray, s. d. m. Lit. ; vgl. bes.
lat. capulus 'Griff'.
xtorciu, -ovg f. 'bei den Daphnephorien getragene Stange' (boot. ;
Prokl.), auch als EN. — Personifikation auf -to (Schwyzer
478) von xvmr\. Nicht mit Schonberger Glotta 29, 87ff. und
Pisani Ist. Lomb. 77, 558ff. zu xfjnog.
xdipuxo^ m. 'Ledersack' (seit Od.) mit xmqvxlg (Kom., Thphr.),
xmgvxiov, -idiov (Poll., Suid., H.) und xcoQvxmdrjg 'sackahnlich'
(Thphr.). — Daneben als ON KJjqvxog Vorgebirge in Kilikien
64 xoixlXo^— Xoas
(h. Ap. usw.) mit -aiog; Kmovxwv avrgov auf dem Parnassos,
wozu Kmovxiai vv[Mpai usw. (Hdt., Trag.).
Der Anklang an lat. corium usw. (Prellwitz, WP. 2, 574,
Pok. 939) ist gewiB triigerisch; eher (kilikisches?) Fremd-
wort mit (W.-)Hofmann s. corium nach Wharton, Huber usw.,
ebenso Bertoldi Zeitsohr. f. rom. Phil. 68, 73ff.
KtoxlXo; 'schwatzend' (ep. poet, seit Thgn., auch Arist. u. sp.
Prosa); -dg f. boot. N. der Schwalbe (Stratt.). — Davon
xmriXXm 'sehwatzen' (ep. poet, seit Hes., D. H.); xmxiXi^m
'ds/ (Kail.); xmxiXia 'Schwatzerei' {Gloss.). — Bildung wie
noixiXog u. a. (Schwyzer 484f., Chantraine Formation 248)
ohne Etymologae. Vergebliche Versuehe sind bei Bq und
WP. 1, 384 notiert.
ttbxp6q 'stumpf, stumm' (seit II.), nachhom. aueh 'taub' (seit
h. Merc). Kompp., z.B. vito-xmrpog 'schwerhorig' (ion. att.). —
Davon xaxporrjs 'Taubheit' (ion. att.), xmtpeig 'tauber Mann'
(Kail.), xmtplag m. Art Schlange, = ivtpXlag (Ael., H.);
xmyebm 'still sein' (LXX), xm<pdo//,at, -dm 'stumpf usw.
werden, bzw. machen' (Klearch., Opp.), xmtpfjaaf xoXovoai,
xmqirjoig • xdXovaig H. ; xcoipdofiai, -6m ' verstummen, taub
■werden, machen' mit xcbqiw/na, -coats (Hp. usw.). — Zu xfjcpr^v,
xexatptjoTa; vgl. s. vv.
xoji]> 'Eule' s. axmyt.
Xa- verstarkendes Prafix, nur in vereinzelten und seltenen
Wortern: Xd-xaTanvymv (Ar. Ach. 664, Xd- rhythm, gedehnt ?),
Xa-xardgarog (Phot.; Xaxx- cod.), XaTtrvrjQ' o<podoa>g mvmv,
Xd<pmvof Xiav aymvoi H.; auch Xai- in PN, z. B. Aai-x?.fjg, Am-
onodlag (Bechtel Hist. Personennamen 273, Herm. 50, 317);
Xaia- in Xaianaig' fiovnaig. Aevxddioi H. ; Xi- in XiTaivrjoog' Xiav
novr)o6g H. ; vgl. zu Xiav. — Verfehlte oder unsichere Kombi-
nationen (Xdyvog, Xaixprjo6g u. a.) bei PrellWitz Glotta 19, 116ff.
XSa? m. (sp. auch f.), Gen. usw. Xd-og, -t, -av (-a Kail.), pi. Xd-eg
usw. (ep. poet, seit II.); auch als o-Stamm Xaog, -ov usw.
(Hes. Fr. 115[?], S., Kyrene, Gortyn; Einzelheiten zur
Flexion Schwyzer 578), 'Stein'; als ON (Lakonien) Adg und
Ad (Th., Paus., St. Byz. u. a.; Akk.Addv B 585). Kompp.,
z. B. X.d-ro/j.og (neben unkontrahiertem bzw. restituiertem
Xao-) 'Steinmetz' mit Xdzo/i-iai 'Steinbruch' ( = lat. latomiae
neben lautumiae < *Xao-; vgl. W.-Hofmann s. v.), arg.,
syrakus., hell. (Ruijgh L'elem. ach. 125 f.); ebenso Xa(o)-
£6(o)g mit Xa£evm usw. (Georgacas Glotta 36, 165f.), Xa-
Xaot; 65
rvTiog; als Hinterglied in xgarai-Xecog (< ■* Xrjfog od. -*Xafog;
vgl. unten) 'hartfelsig' (A., E.), wohl auch in vizo-Xatg, -idog
(H. auch -Xrjtg) f. N. eines unbekannten Vogels (Arist. u. a.);
vgl. Thompson Birds s. v.; s. auch 2. Xaiog. — Ableitungen:
XaXyyeg f. pi. 'Steinchen' (Od., A. R.; zur Bildung Chantraine
Formation 399; verfehlt Specht Ursprung 127; vgl. auch
unten); Xd'Cvog, -tveog 'steinern' (ep. poet, seit II.); unsicher
Xaiai f. pi. (Arist.), Xslai (Gal. u. a.), sg. Ma (Hero) 'die am
Webstuhl zur Beschwerung angehangten Steine usw.' ; unklar
Xaiexar xaraXevsrai H. und XavarrjQ- ixo%&r\o6g . . . fj oltcov
Xavoa, XavOTQavov Tiveg Xvxov, nveg (pgearog aqnaya H. ; Hypo-
thesen bei Jokl Rev. int. et. balk. l,46ff. — Zu Xavga und
Xeva> b. bes.
Die einzigartige Stammbildung von Mag ist nicht auf-
geklart. Die Form laBt ein altes Neutrum vermuten mit se-
kundarem t)"bergang zum Mask. (Fern.) nach Xlftog, nertQog
(Brugmann IF 11, lOOff. m. Lit.). Die weitere Beurteilung
ist ganz unsicher. Nach Brugmann urspr. Nom.-Akk. *XfjFag
(< idg. *ley,98-; zur Hoehstufe vgl. Xeticu und Xelai), Gen.,
Dat. usw. *X&Faa-og, -i (idg. *huds-os, -i) > Xd-og, -i, wozu
analogisch Nom. Xd-ag. Die einfachere Annahme, nur die
Vokallange in Xdag (fur alteres *Xdfag) ware aus Xa-og usw.
geholt, wird von B. abgelehnt. Metrische Bedenken gegen
eine Kontraktion X&Faa-og, -i zu Xa-og, -i bei Ruijgh a.a.O. ;
er zieht deshalb vor, mit Chantraine Gramm. hom. 1,211 in
Xa-og, -i usw. einen unerweiterten Konsonantstamm Xaf- zu
sehen. Wer diese, nicht durehschlagenden, Bedenken teilt
aber auch nicht zur Heteroklisie greifen will, konnte geneigt
sein, dafiir einen hochstufigen einsilbigen obliquen Stamm
*Xdfa- (neben *Xafda-) anzunehmen. Die Auflosung der alten
a-Flexion stand jedenfalls im Zusammenhang mit dem
GenusWechsel. ■ — Ganz anders Pedersen Cinq. decl. lat. 44ff.
(mit de Saussure Rec. 587 f.): Xdag alter mask, ablautender
o-Stamm: *)&fa-: Xaf (a)- < idg. *laua- : *lau(d)-; die an-
gebliche Hoehstufe -a- ist aber ganz hypothetisch. — Das
Wort X.dag war dem Ion.-Attischen offenbar fremd (Wacker-
nagel Hell. 9f., Chantraine Gramm. hom. 1,22; Zweifel bei
Bjorck Alpha impurum 69 und 76 A. 1); ion. att. Lautform
zeigt dagegen xgarai-Xeiog (oder nur dichterische Analogie-
schopfung nach Xaog : Meve-Xecog u. a. ?); ebenso das frei-
stehende Xevo> (s. d.).
AuBergriechische Entsprechungen zu Xdag sind selten und
nicht ganz einwandfrei. Zunachst alb. lere, -a 'Gestein, Stein-
haufe, steinige Ebene, Felssturz' aus idg. *ldu t ra (Jokl Rev.
int. et. balk. 1,46 ff.; dazu Xavqat, s. d.); illyr. PN Lavo f.
eig. „die zum Fels (Stein) gehort" (von *lava 'Stein'; Krahe
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 5
66 AaPd — X&Ppo<;
ZNF 19, 72; Spr. d. Illyr. l,69f.)- In Betracht kommt nooh
das aus dem Kelt, entlehnte lat. lausiae f. 'kleine, durch
Hauen entstandene Steinstiicke im Bergwerksbetrieb', s. W.-
Hofmann s. v. Die sulfixale Ahnlichkeit zwisohen Xd'iyyec,
und air. lie, Gen. liac ( < kelt. Hiuank- ; vgl. Pok. 683 gegen
Loth Rev. celt. 44, 293; auch Lewy Festschr. Dornseiff
226f.) ist gewiB zufallig. Weitere unsichere Kombinationen
bei Bq, WP. 2, 405ff., W.-Hofmann s. lausiae; daselbst auch
altere Lit. — Fur agaischen Ursprung (von Brugmann a.a.O.
abgelehnt) neuerdings Chantraine Formation 421, Giintert
Labyrinth 5,9.
Xapdr araymv H. — Nach v. Blumenthal Hesychst. 18f.
makedonisch fiir Xotfid.
Xopdprjp- Xaxavloxt) H. — Lewy KZ 59, 187f. erwagt, darin
eine sonst unbekannte Entlehnung der palastinischen Juden
aus lat. lavabrum 'Badewanne' zu sehen.
Xdp8a n. indekl. der elfte Buchstabe des gr. Alphabets (att.
usw.); spater (mit sekundarem Nasal) Xdfi^da (Ar. u. Arist.
als v. 1. usw.). Da von XapdaxiOfios m. 'besondere Verwendung
od. Aussprache des X' (Quint, u. a.); vgl. zu imxaxiafutq, s.
iwxa. — Aus dem Semit. ; vgl. hebr. lamedh. Gr. XafiS- ent-
spricht sem. lamb-; Schwyzer 140 A. 2 m. Lit., 826; Schulze
Kl. Schr. 283f. Zweifel bei Kretschmer Glotta 6, 307.
XAppo? 'ungestum, heftig, reiBend, gefraBig' (ep. ion. poet.,
sp. Prosa). Einige Kompp., z. B. XafiQ-ayogrig 'ungestiimer
Schwatzer' (!f479; Fraenkel Nom. ag. 2,94f.), xard-XapQog
'sehr heftig' (Eup. 293; nach xma-Xa^elvt). — Ableitungen.
Zwei Fischnamen: XdpQ&£, -dxog m. 'Meerwolf, Labrax lupus'
(Alk., Kom. ; Chantraine Formation 381, Bjorck Alpha im-
purum 262, Stromberg Fischnamen 34f.; ausfuhrlich Thomp-
son Fishes s. v.) mit Xafiqdxiov (Kom.); MpQi%oc, (Boot., II a );
s. Lacroix MeL Boisacq 2, 51. Abstrakta: Xafcoavvr} 'Heftig-
keit, heftiges Beden' (AP, Opp. u. a. ; Wyss -ovvr) 71), Xa^Qorrjg
'ds.' (Ath. u. a.) mit XafSnoaidwv xoQraa/iov dxoo/iov H. Deno-
minative Verba: 1. Xaprjevofiat 'heftig reden' (V 474 u. 478),
wohl nach dyogevm (Risch 282 f. u. a.; nach Debrunner Mus.
Helv. 2, 199 eher nach /j,o)[ieva>, £m-Xa)(}eva>) ; 2. XaflQoo/iai
'heftig sturmen' (Lyk.); 3. XafSgd^w = XmPqsvo/mii u. Xaflooofiai.
(Nik., Lyk.) mit Xa^odxrrjg = Xa^QayoQ^g (Pratin. Lyr. 5) ;
4. Xa^qvaaei- Xa^qevei, detXaivei (?) H.; vgl. Xcupvooco u. a.
(Debrunner IF 21, 244).
Seit alters zu Xajleiv, Xd^ofiai gestellt. Andere Vermutung
bei Schulze KZ 42, 233 ( = KL Schr. 372) : zu lat. rabies
Aotppcoviov — XapOpiv&o? 67
mit uralter Dissimilation (Schwyzer 258) wie axqog : acies,
IxaxQog, macer : macies u. a. m. Die Dissimilation miiBto dann
alter sein als der vor g- eintretende Vokalvorsohlag ; vgl.
Bq s. v.
Xo(3pcbviov n., -tog m. (Men., Diph., H.), -la f. (Eust.) N. eines
TrinkgefaBes mit Henkel. — Nach Ath. 11, 484c ixntufiaTog
IJegaixov eldog and xrjC, iv tu> mveiv XapQort]TOS (bvo/iaaiievov;
somit volksetymologisch zurechtgelegtes Fremdwort?
Xdpu^cx; f. N. einer wohlriechenden Pfianze, die vom Perser-
konig gebraucht wurde (Dinon Hist. [IV a ] ap. Ath. 12, 514a,
H. s. xidagig). — Hypothese von H. Petersson KZ 46, 146f. ;
als persisch zu aind. libuja 'Liane, Schlinggewachs', wozu
noch (als genetisch verwandt) slav., z. B. klruss. labuz 'gro-
beres Unkraut, Gestrupp usw.'; von WP. 2, 384f. mit Recht
abgelehnt. Nach Charpentier MondOr. 13, 32 ff. vielmehr ind.
LW, zu pali labuja- Pflanzenname, mit verschiedenen Kom-
binationen; vgl. Vasmer Russ. et. Wb. s. labaz.
XapupivQ-o.; m. 'Labyrinth', grofles Gebaude mit vielfachen
Gangen und Windungen, aus Agypten (Hdt., Str.), Kreta
(Kail., D. S.), Kleinasien (Inschr. Miletos) usw. bekannt;
iibertr. von verwickelten Gedankengangen (PL usw.); %a-
pvQiv&d>Sr)g 'L.-ahnlich, verwickelt' (Arist. u. a.).
Vorgriechisohes Wort auf -tvftog, schon langst (M. Mayer Jb.
d. deut. arch. Inst. 7 [1892], 191) mit Mfcvg, nach Plu. 2, 302a
lydisch fur msfoxvg, verbunden und als „Haus der Doppelaxt"
(als Konigsinsignie) gedeutet; dazu noch der karische Gott
Aapgavvdog. So namentlich Kretschmer Einleitung 404 und
ofters, z. B. Glotta 28, 244ff. ; s. noch v. Wilamowitz Glaube 1,
121, Nilsson Gr. Rel. l,276f. (m. Lit.). Giintert Labyrinth
Iff. zieht noch heran kavQa, angebl. 'steinige, gepfiasterte
StraBe o. a.' (s. d.) zu *Xafag 'Stein' (XdfSgv; eig. *„Steinaxt"),
wozu noch Mnag, lat. lapis u. a. m., Was alles von Kretschmer
Glotta 22, 252 f. und Specht KZ 66, 33 f. schon aus lautlichen
Griinden mit Recht abgelehnt wird. Fur Verbindung mit
kavqa, Mag auch Brandenstein Sprache 2,72ff., v. Windekens
Le P&asgique 118ff. (dagegen Messing Lang. 30, 107), Deroy
Glotta 35, 173ff. (mit reicher Bibliographic) u. a. Nach
Kretschmer Sprache 2, 152ff. konnte es sich bei AapvQiv&og
im Sinn von Treppengebaude' (Apollotempel in Didyma)
urn eine Kontamination mit }.avqa handeln (?). — Neue
Theorie bei Gallavotti Par. del Pass. 12, 161ff.: wegen myk.
da-pu 2 -ri-to = Xafivqivdog (?) aus *bafivQiv&og als protoidg. zu
&dma>; dazu immerhin kavga usw.; lautlich und begriffhch
abzulehnen.
68 Xaycdco — Aayva^w
Xoyoiw, Aor. Xaydam (Kreta), auch mit ano-, 'freilassen', Xayda-
aai- ayeivai H.j davon anoXdyaSig 'Freilassung' (Kreta;
zur Bildung Chantraine Form. 281, Bechtel Dial. 2, 746).
Hinzu kommen zahlreiche Nomina, die vom Verb nicht
direkt abMngen: l.X«Y«P<5? 'schlaff, schmaehtig, dunn' (ion.
ait.) mit XayaQOTijg 'Schlaffheit usw.', Xayagoofiai 'schlaff
Werden' (AP) mit Xaydqmaig (Eust.; von oti X oi Xayagoi),
Xayaglfa/tm Bed. unklar (Kom.); 2. Xdyavov 'diinner Kuchen,
Plinse' (hell. u. sp.) mit Xaydviov (sp.) und XayavlCm (?; Hp.
Morb. Sacr. 13; vgl. Kind Herm. 72, 368) ; 1. u. 2. zunachst von
einem Nomen *Xayag/v-1 (vgl. Benveniste Origines 18; zu den
zahlreichen Nom. auf -avov Chantraine Form. 198f.). Ein
v-Suffix auch in dem semantisch abweichenden 3. Xiyvo^
{-mjs; zum barytonen Akz. Schwyzer 489) 'geil, wolliistig' mit
Xayvevm 'geil sein, Unzucht treiben', Xayvekt 'Unzueht usw.'
(ion. att.). 4. *Xayog (*M£) 'schlaff, diinn' in Xaydvc? pi. f.
(m.), selten -cov sg. 'die Weichen, die Dunnen; hohle Seite,
Flanke' (ion. att.), ebenso in Xaywg 'Hase' (s. bes.).
Eine direkte Entsprechung zu *Xayoq, falls aus *oXayoq
(s. zu Xrjya>) bietet ein germ. Adj. fur 'schlaff' : nord. slakr,
asaohs.slac, ags. slmc usw.; dazu mit anlaut. I- (= idg.) mnd.
lak 'ds.', ebenso air. lace 'ds.' (mit expressivem gg). Die formale
Identitat von Xaycov und wno. lake 'Lappen, Faltmagen usw.',
von Xdyavov und asachs. lakan, ahd. lahhan 'Tuch, Laken'
beruht auf parallelen einzelspraehlichen Neubildungen. Mit
XayaQdg l&Bt sich toch. A slakkar 'traurig' direkt gleichsetzen.
Daneben mit s-Suffix lat. laxus 'schlaff, weich usw.' ; auch
aind. ilakpid- 'schliipfrig, schmaehtig, diinn' (aus *slaks-
assim., Hendriksen IF 56, 27f.)? — Das zweisilbige Xayd-aai
( : Xayaqdg) hat ein Vorbild in dem synonymen /aXd-acu
{ : xaXaQdg) ; Xayauo ist Neubildung wie XEQaim, dyaio/iai u. a.
(s. XEQdvvvfii und dya-; anders Specht Ursprung 325); daneben
ngr. (kret.) Xaydam, s. Schulze Kl. Schr. 354 A. 1. Vgl. noch
zu nXaSagd;. — Mit anderem Ablaut gehoren hierher Xrjyw,
Xmydviov, Xoiydg, s. bes.
'ka.yy&C,!* 'nachlassen, erschlaffen' (Antiph., Phot., AB [=&.-
(5/<5co/t(]) ; XayydCer oxvei, oi 5e Xayyei; Xayydaai- jiegupvyelv H.
Daneben andere Bildungen bei H.: Xayyever (pevyei, Xayyavw-
fiEvoq- neeuard/isvog, axQayyevo/^evog (vgl. Schwyzer 700y),
Xayyagel- dnodcSgdaxei (richtig?). — Aayycbv (Xdyymvt)- 6
ev&vq Xav&dvwv tov dywvog xai rov ydfiov EM 554, 15 (vgl.
Chantraine Form. 160). — Auch mit -o- : Xoyydfa, Xoyydaai,
e. d.
Expressiv-volkstiimliche Worter, die formal und begrifflich
zu lat. langued, -ere 'matt, schlaff, abgespannt sein' (mit
Xiyiov — XetYX<iva) 69
sekund. -u-) stimmen und wie dies sich als nasalisierte
Prasensbildungen zu Xayd-aai (Xayalm) verstehen lassen;
vgl. Kretschmer Glotta 11, 235 (zu Bogiatzides Ao%. 'Eq>. 27,
115ff.); teihveise abweichend. Fern bleiben dagegen mehrere
baltische Worter der Bed. '(sich) wiegen, schaukeln, wanken',
z. B. lit. langoti, Kngtioti (WP. 2, 436); s. Fraenkel Wb.
331 (s. Idigyti); ebenfalls germ., z. B. ahd. slinc 'link', schwed.
usw. linka, lanka, lunka 'hinken, langsam gehen usw.', s.
WP. 2, 713, Pok. 959f., W.-Hofmann s. langued; daselbst auch
reiche Lit.
Xdyiov n. Art Becher oder Gefafl (Delos II a ). — Unerklart ; vgl.
Xdyvvog.
Aayxpu^eCT&ar XoiSoQsta&ai Phot. — Nasalierte Nebenform
zu XaxEQvCecrfrai 'As.', s. Xaxegv^a. Groselj 2iva Ant. 3, 202.
XAyvo? s. Xayalm.
XAyOvo? (-V-) m. f. 'Flasche mit engem Hals und mit weitem
Bauch', auch als Ma8 (Arist. Fr. 499, hell. u. sp.); TQi-Myvvog
'drei X. enthaltend' (Stesich. 7, Pap.), Xayvvo-ydQia n. pi.
N. eines alexandrinischen Festes (Eratosth.). — Demin.
Xayvviov, -wig (hell. u. sp.); XayvvaQiog 'Flaschenfabrikant,
-handler' (Korykos), Aayvvioiv m. Parasitenname (Ath.). —
Herkunft unbekannt; wie viele andere GefaBnamen Wahr-
scheinlich LW. Nicht zu Xayoveg (L. Meyer, Prellwitz), auch
nicht mit Groselj 2iva Ant. 2,211 zu Myavov. — Aus Xdyvvoq
lat. laguna, -ona; auch lagena, -wonach Xdyr/vog (Gal. u. a.).
Einzelheiten bei W.-Hofmann s. v. Unsicher dagegen russ.
lagtin 'Trog, Eimer, FaB', s. Vasmer Wb. s. v. Vgl. Myiov.
XayxAvaj (seit Od.), Aor. Xa%eiv (seit II.), kausat. XeXaxelv (II.),
Perf. XeXoyxa (ep. ion. poet, seit A 304, sp. Prosa), MX&xa
(Emp. u. a.), slkrjxa (A., att.), Fut. Xd^o/iai (Hdt.), Ajyfo^at
(PL), Pass. Perf. slXrty/iai, Aor. Xrjxftijvai (att.), auch mit Pra-
fix, z. B. a.710-, dia-, dim-, aw-, 'durchs Los erlangen (u. a.
Amt, Klage), teilhaffc werden' (zur Bed. Debrunner Mus.
Helv. 1, 36ff.). — Ableitungen: 1. Mit alter o-farbiger Hoch-
stufe: XoyxTj f. 'Anteil' (ion. ; zum Akz. vgl. Schwyzer 459b 1) ;
da von ev-Xoyxog = ev-fioiqag (Demokr.) mit ev?.oy(x)elv «fytot-
qelv H. 2. Mit Schwundstufe : Xd£ig 'Los, Ackerlos' (Hdt.,
Miletos), Xn6Xa£ig (Eretria); Adxeaig f. X. einer der Moiren,
auch appellat. 'Los, Schicksal' (Hes., Pi. usw. ; nach yivEatgl
Holt Les noms d'action en -aig 93, Porzig Satzinhalte 336f. ;
vgl. bes. Ne/jj-oig und Fraenkel Som. ag. 1, 51 A. 1); jiingere
Bildungen Xdxog n. 'Los, Anteil' (poet, seit Thgn., Pi., A.;
auch ark.) und Xdxn (^OT ? ) f - ' d s.' (A. Th. 914 [lyr.], H.);
70
Xaytov — XaytiK;
ygl. zu Xa X aivco; PN Ad Xn g, -rp:og m. (Th. u. a.); Xa X u6g =
Xa X og Los, Anteil' (Soh., East.). 3. Mit sekundarer Hochstufe
(vgl. unten) : Xrjfa (at?*-, did-, dvr(-) 'Auslosung, Los, ausgeloste
Abtmlung, Auslosung, d. h. Anhangigmachen einer Klage'
(att.).
Zu den alten XiXoy X a, X£y Xn und Xa X elv, Xdhg entstanden
nach Ed VV a, Xfoopcu, Xfjyig (Xay X dvw: Xatfdvco, Xa X elv : Xa-
ffecv) als Neubildungen elX VX a, Xftoficu, Xfgig usw. — Ohne
sichere Entsprechung. Ganz fragliche Hypothese von Mayr-
hofer ZDMG 105, 181 A. 2 (S. 182; nach Thieme): zu aind.
laksa- Einsatz' (: Xd X og wie vatsd-: Firog; aber Xd X og ist
-Neubildung). Uber friihere Versuche s. Bq und WP. 2, 436 —
Eine bemerkenswerte Ubereinstimmung mit Ad X smg zeigt
messap. Logetibas (Dat. pi.), wozu Adysaig ■ &e6g. SixeXoI H •
es mufl sich um eine alte Entlehnung handeln; vgl. Krahe
Areh. f. Religionswiss. 30, 393ff„ Kretschmer Glotta 12
278 ff.; zum o-Vokal auch Krahe Glotta 17, 102 A. 2.
a.«Y<iv, pi. -oveg 'die Weichen', s. Xayalco.
Xayci? (-<»?) m. (vgl. zum Genus Sehwyzer-Debrunner 31 m. A. 4),
Gen. Xaycb (-6J), Akk. Xaycbv, analog. -6(-&) usw. (att.); ep '
Arist. u. a. Xayw6g, ion. dor., poet. Xay6g 'Hase'; auch iibertr.
als N. ernes Vogels (Thompson Birds s. v.; vgl. Xaycotg u. a
unten), verschiedener Seetiere (Thompson Fishes s. v., Strom-
berg Fischnamen 111), eines Sternbildes (Scherer Gestirn-
namen 189, 192), eines Verbands (Mediz.). Als Vorderglied
z. B. in Xayo-dahag m. 'Hasenverzehrer' (A. in lyr.), Xaym(o)-
pdXovn. 'der Hasemverfer' (Theok., APxx. a.). — Ableitungen
Zahlreiche Deminutiva: Xaycpdwv (Ar., Pap.), Xaytoddgtov
(Ph.); Xdyiov (X.), XayiSiov (M. Ant., Poll.), XayiSuvg (Str. usw •
Bofihardt 72). Adjektiva: Xayyog 'zum Hasen gehorig' rci
Xaytpa _'Hasenfleisch, Leckerbissen' (Hp., Kom.), Xaycoetog
ds. (Opp.), Xaywveia- Xayov xgia H. (: racdrfejwg von Tacog,
-cog); Xdyewg (von xgeag, Hp. u. a.), Xdyivog 'zum Hasen ge-
horig, Hasen-' (A. in lyr.). — Vogelnamen: Xaycotg f. (Hor.
bat. 2, 2, 22; leporini coloris Porph.; vgl. W.-Hofmann s. v.),
Xaycotvrjgj 8 e vig noiAg H. (vgl. xey XQ iv V g, iXacpivr,g u. a.), Xayco-
diag = euros (Eulenart; Alex. Mynd. ap. Ath. 9, 390f; vgl.
xa X Qv-d-(ag und Chantraine Form. 203).
Aus *Xay(o)-co[va]-6g 'mit schlaffen Ohren', adjekt, Bahu-
vrihi von *Xayog (*;.rf|; s. zu Xayaico) und ovg (Schwyzer KZ
37, 146f.); vgl. osset. ttirqus 'Hase', eig. „Langohr", npers
xargoS 'ds.', eig. „Eselsohr" (Schulze KZ 48, 101 = Kl. Schr!
372), berber. bu tmezgln „das Tier mit den langen Ohren"
(Benveniste Sprache 1, 119); Tabuwort der Jagersprache
Xa8p&i> — XatYlxctra 71
(z. B. Schwyzer 38, Havers Spraohtabu 51 f.). Durch Kon-
traktion und Analogie entstanden Xaydto., Xayoc, (Schwyzer
557 m. A. 1). Zur Stammbildung noch Sommer Nominal-
komp. 18f. ; die daselbst befurwortete substantivisohe Deu-
tung („Schlappohr") wie nhd. Langohr 'Esel, Hase' ist weder
morphologisch noch lautlich haltbar.
~ka.hpi.ui (&) 'rinnen, flieBen', von den /xvxrfjQeg (Sophr. 135). ■ —
Unerklart; sehr unsicher. v. Wilamowitz will dafiir TtXaSaQEovri
lesen.
Xi^oum (ep. ion. seit II.), Xd&fiai (ep. ion. poet, seit h. Merc.
316, auch megar., thess. \Xd86ova&t], ov7io-Xd88ovv&r{\), beide
nur Prasensstamm, auch mit dvn-, dva-, nQoa- u. a., 'nehmen,
fassen, ergreifen'. — Das jiingere Xd^v/iai ist wohl nach
alvv/Ku umgebildet (Schwyzer 698, Fraenkel IF 60, 132; altere
Lit. bei Bq und WP. 2, 707). Als Jotprasens kann XdCo/icu
fur *Xdy-w/iai (oder *Xdyy-£0(tai ; Brugmann-Thumb 336, 339)
stehen; die davon schwerlich zu trennenden Xa^Elv, S-XXajie
(s. Xapfl&vm) und Xd§Qoq erfordern einen Labiovelar, idg.
*(s)lag»-t-. AnschluB an das isolierte ags. Iceccan 'fassen, er-
greifen', nengl. latch, ist moglich. WP. a.a.O. nach Fick,
Pok. 958.
XdS'opyoi (X&-) m. pi. 'Lederstreifen, -schnitze' (Nik. Th. 423);
nach H. rd ^vdfiEva and rijs (StiQot)t; vjio xiov dQpijXcuv; auch =
axdiXr\xec. und Xal&agyoi (s. d.). — Berufssprachlicher Aus-
druck ohne Etymologie.
Xa8'ix7)S^;, Xd&qa usw. s. Xav&dvco.
X&k>pO£ (Xd-) m., pi. auch -a N. einer Hulsenfrucht, 'Lathyrus
sativus' (hell. u. sp.) ; Xa&vois f. N. einer purgierenden Pflanze,
'Euphorbia Lathyris' (Dsk., Gal.); daraus lat. (Gloss.) latridus
f. (Andre Les et. class. 24,41f.).
Ohne sichere Ankniipfung. Die nur entfernte Ahnlichkeit
mit den Namen der Linse, lat. lens, slav., z. B. aksl. leSta, russ.
Ijaca, spricht nicht fur Urverwandtschaft und macht auch
Entlehnung aus einer gemeinsamen Quelle sehr fraglich.
Lit. bei W.-Hofmann und Vasmer Wb. s. w.
Xaial f. pi. 'Webersteine' s. Xdaq.
Xa(y(j.aTa* nd/i/iaza, oi 6i anegfiaza, ieod dndgy/iara H., /.aiy/itf
to teodv (Theognost. Kan. 9); daneben Xdyfiara (Kyr., Phot.),
Xair/ia- Ov/ia H. (cod. ?.acrfid§rj/ja), auch als v. 1. (cod. Ven.)
Ar. Av. 1563 neben Xai/ia in dunkler Bedeutung; ebenso
Suid. mit einer Fiille von Erklarungen [al/ta, Xai^oq u. a. m.).
— Ohne Etymologie.
72
XaiSp6£ — Xai|i6;
Xai5p6s 'dreist, verwegen, schamlos' (hell. Dicht. : Kail., Nik.,
Max.). — Stammvokal und Suffix wie in yaidQdg, alaxgog; zum
ai-Diphthong vgl. noch Xavdg, axatog u. a. — Krahe Corolla
ling. 129ff. verkniipft damit messap.-illyr. PN, z. B. Ledrus,
Laidius, ZxeQdi-?,atdag, ebenso wie die semantisch unklaren
laidehiabas (Beiwort zu Logetibas, s. zu Xay X dvm), Po-laidehias;
dazu, sehr ansprechend, lit. pa-ldidas 'los(e), frei', pa-ldida
'Zugellosigkeit' ; Xcudgog somit eig. 'los(e), ausgelassen'. An-
derer Ablaut in lit. leidziu, Uisti '(los)lassen' ; iiber die weit-
verzweigte baltisehe Wortsippe s. Fraenkel Wb. s v —
Anders Solmsen KZ 44, 171 (WP. 2, 393); vgl. zu Xat/xog.
Xal^apyo? etwa' heiintiickisch, hinterlistig, falsch', von einem
Hunde (S. Fr. 885, Orac. ap. Ar. Eq. 1068); auoh Xm&d Q ym
nodi ( Trag. Adesp. 227), von H. mit Xa&Qaiw erklart. — Kann
ofienbar von Xrj&aQyog 'schlummerahnlicher Zuatand, Lethar-
gic' (s. d.) nieht getrennt Werden und ist wahrscheinlich
eine Umbildung davon naeh den expressiv-volkstiimlichen
Wortern auf Xai- (Xaidqog, Xaiftagyog u. a.). An alten idg. Ab-
laut la[i]dh- : hidh- (Fick BB28,101f.) ist gewiB nicht zu
denken.
XcuxdSwjFut.Aawdffo/tai 'huren' (Kom.). — Davon XavKaaxqia f.
'Hure' (Kom.), auch Xaixaortfg m. (Ar. Ach. 79); als Riick-
bildung Xaixdg f. (Aristaenet. 2, 16; nicht ganz sicher); auBer-
dem XmxaXeog (Luk. Lex. 12, parodierend; Debrunner IF
23, 24 u. 37). — Anklingend Xr\xdm <s. d.), wozu Xamdco wohl
nur eine Variante daratellt; vgl. zu Xaifiagyog. DaB bei einem
Worte dieser Bedeutung sich kein bestimmtes Vorbild der
Entgleisung nachweisen laBt, ist nicht verwunderlich. Von
altem Ablaut (Bq) kann keine Rede sein, vgl. WP. 2, 396
mit wohlbegrundeter Kritik fruherer Vorschlage.
XaIXcnJ>, -anog f. 'Regensturm, Orkan' (ep. poet, seit II., hell. u.
sp. Prosa); XaiXa<perr]g m. 'Sender der Stiirme' (PMag. Leid.
W.8, 21; Haplologie). — Davon XaiXa7t68rjg 'sturmisch'
(Hp.), XaiXcmerdg = XalXaip (Sch. A. zuA 495), nachtfcrdg u.a.
Denom. XaiXani^w 'durch Stiirme erschiittern' (Aq.). In-
tensive Reduplikationsbildung (Schwyzer 423, Chantraine
Form. 1); sonst isoliert. Hypothese von Prellwitz bei Bq
WP. 2, 429, Hofmann Et. Wb. s. v.
Xatjia s. Xaiy/iaTa.
Xai(x<S5 m. 'Kehle, Gurgel, Schlund' (vorw. ep. poet, seit II.).
Als Vorderglied u. a. in Xaifjo-Topog 'kehlabschneidend' (E.
in lyr. u. a.); zu Xat/iagyog unten. — Denominativa : 1. Xai-
/tdooco, -rxw 'gefraBig sein' (Ar. in lyr., Herod.; Schwyzer 733)
XouwJxeip — Xai^s 73
mit XalfiuOToov 'gefraBiges Tier, Schlemmer', als Scheltwort
(Herod.; vgl. zu tfiyaaxoov); 2. laipwoaiD 'As. (Nik. Al. 352
als v. 1.); 3. laijiav) 'ds\ (Hippon.); 4. Xaifidt^ovoiv eo&lovoiv
a/iergwg H.; Xcu/j,i£(o 'die Kehle abschneiden, schlachten'
(Lyk.). — Nomina: Xm/id n. pi. = Xa/j,vQa 'gefraBig, lustern'
(H.; Men. 106, codd. XaT/iia, X.rj/ia), wahrscheinlich Riick-
bildung zu Xaifidco, -d£co, -doom ; Xaificbgri • r\ XafivQig (Theognost.
Kan. 9, Suid.); vgl. besondera nh)$roQri (zum Akz. Wacker-
nagel-Debrunner Phil. 95, 181 f.). — Ein verdunkeltes Komp.
ist XalfiaQyog 'gefraBig, Schlemmer' (Arist., Thphr.) aus
*Xaiina-[iaQyoq (vgl. bes. yaoroi-fiaQyog), wenn nicht aus Xai-
ftagyog; s. Georgacas Glotta 36, 165.
Zu Xai/iog gehort Xaitfia (s. d.); sonst keine brauchbare
Ankniipfung. — Mehrere Vorschlage: zu Xa/tvQdg (s. d.),
Xd/ua, *Xafmg (WP. 2, 434 mit Prellwitz); zu Aateiv, Xarjfievai-
(p&Eyyeo&ai H. (Bq; dagegen WP. 2, 377); zu Xawq (Huisman
KZ 71, 104; vgl. s. v.). Verschiedene Hypothesen iiber das
schlecht bezeugte Adj. Xatftog (s. Xaifid oben) bei WP. a.aa.Oo.,
darunter Solmsen KZ 44, 171 zu Xaidgdg (s. d.).
Xaiv6x El P* oxXrjQoxeiQ H. — Das Vorderglied ist Xd'ivoq 'steinern',
s. Xdag. Nicht mit Fick 1, 538 und Beehtel Lex. s. Xsigioeig
(WP. 2, 388) zu lit. lainas 'diinn, schwach*.
Xatov Akk. sg. Ben. eines Teils des Pfluges, wahrscheinlich
'Pflugschar' (A. R. 3, 1335). — Von Bugge KZ 20, 10 mit
einem german. Wort fur 'Sichel' verglichen, awno. IS, mnd.
le, lehe m., das indessen eine Grundform mit e, urg. Heuan-,
idg. *leuon- voraussetzt; hinzu kommen mit mehrdeutigem
Vokal aind. lavi- m. (Un. 4, 138), lavi-tra- n. (Pan. 3, 2, 184)
'Sichel', zunachst von einem Verb 'schneiden' (Pras. lundti,
s. Xvco). Zweifel bei Niedermann Essais d'etym. 18f.
1. XauSi; 'link', fj Xcud 'die Linke' (poet, aeit Tyrt., A., sp.
Prosa); Deminutivum (aus unbekanntem Zusammenhang)
Xaidwv dotoregdv, sdmvv/iov H. — ■ Altes Wort fur 'link', mit
lat. laevus, slav., z. B. akal. I6vb, russ. Uvyj identisch; idg.
*laiuos; zum Lautlichen Schwyzer 266 u. 314, zum uo-
Suffix ebd. 472 und Chantraine Form. 122f. Eine Substan-
tivierung ist Xaifla ( = XalFa) • aonig, niX-zi) H. ; eig. „die in der
Linken getragene". Hierher noch illyr. PN wie Laevicus,
Levo (Krahe Spr. d. Illyr. 1, 55). — Vermutungen iiber eine
Grundbedeutung 'gekriimmt' und weitere Anknupfungs-
versuche, alle ganz hypothetisch oder willkurlich, bei WP.
2, 378 f., W.-Hofmann s. laevus; dazu noch Huisman KZ 71,
104 (zu Xm/tog, ?.alr/ia; idg. lei- 'nach unten, sehief). tJber
Verbreitung und Gebrauch von X.cuog, oxaiog, aQioregog Chan-
traine MvTjurjg Jjagtv 1, 61 ff.
7* Xoi6? — Aaxe8ctl(ui>v
daz^o^sorBiMsT;; 81 ' ^ ^^^ 'Vessel' ;
^M^Sf f* SChiMe ' ^ r ° hen Ti - h ^n gemacht
JJazu /a«raf r/ Jiaxeia iSco/xig (H.)?
taiTfxan. 'Meerestiefe' l (ep. seit T 267) ~ Al« s„ui j» i.
isoi± do t„r ialem -^ ^ ^^e F n : r
180, bchwyzer 523); sonst isoliert.
' a £rrH Ve T hlUCW (Nik - n - 477); ^«<™z er wla-
CzV38o^ c n^;s ckbildmg aus ( ™ h p - Maas
"J* * n - 'asrlumpteB Kleid, schlechtes Gewand' (Od *
& f ! ^ ^ dS " (KalL) - ~ Unorklart. Schon die Bed
(Sa'ltSr'' (ep ^ oet - seit D ->' ^« Ad -
^. u a. , scnon X 24?, Leumann Horn. Worter 165f ) — p y
heS- e v ^ z lldung von ft**- wohi ™ h w* "Sr-tS;
/a- ( 8 . d.) und alrSjtSS. ' ^ "" ™ rk <^
X(4?a>, te», /a*e' e <a usw. s. /.doxw.
ZC^^zszr' (Thphr - ); *■*** <*> ^
™S«iy.u>y, -ovog f. Stadt und Landschaft am Eurotas (seit II ) ■
f i'7 E 7; ' B ™ oh ™ von L.- (Hdt. usw.) aich Ad '
f. fart nur Aa« aiva , 8 . ^*«,v) ; ;« fa , ^l;.„;
Xaalq — Xdxxo; 75
(Ar. Fr. 95). — Appellativische Bed. unbekannt, mithin
ohne Etymologie. Mehrere Deutungsvorschlage : zu Xaxedd/ta-
vSa>Q dXfJVQov dXai nenoitjfievov, o nivovatv 01 ra>v MaxsdSvwv
ayQolxoi H. (Curtius; vgl. auoh v. Blumenthal Hesychst. 17
mit fragwiirdigen Kombinationen) ; Hinterglied = dalficov im
Sinn von 'Teil' (Bechtel Dial. 2, 370) ; aus *Amev-aifiatv dissi-
miliert, zu Adxmv (s. d.) und einem anderen VN Ai/mov
(Szemerenyi Glotta 38, 14ff. mit ausfiihrlicher Diskussion).
Nach Fick Vorgr. ON 90 vielmehr Hellenisierung eines vorgr.
Wortes. Vgl. Bolte in P.-W. II: 3, 1268 m. weiteren Einzel-
heiten.
Xoxl?, -(dog 1., oft pi. Xaxideg 'RiB, Fetzen, Lumpen' (poet, seit
Alk., A.; sp. Prosa). — Dazu, wohl als Denominativum,
Xaxltw, auch mit neoi-, 'zerfetzen' (Lyk., AP, sp. Prosa) mit
Xaxta/iara 'Fetzen' (E.), Xaxiarog 'zerfetzt' (Antiph. u. a.);
auch Xaxi6-6o[iai 'zerfetzt werden' (Dsk.). — Daneben Xdxrj-
gdxt]. Korjxeg H. und Xdx^a 'RiB, Bruchstiick' (Pap. u. a.),
vgl. zu Xdaxm.
Der Plur. Xdxr/ kann, wenn nicht junge Reimbildung zu
qdxr\, zu dem in lat. lacerate 'zerfetzen' zu vermutenden s-
Stamm *lacus (vulnerare : vulnus u. a.) stimmen; das spater
belegte lacer, -era, -erum 'zerfetzt' ware dann (mit Ernout-
Meillet; anders Hofmann mit Leumann) eine Riickbildimg.
Fiir Xaxiq laBt sich so-wohl nominale (*Xdxog1) wie verbale
Grur.dlage denken (Chantraine Form. 338, Sclrwyzer 465),
ebenso fiir Xdxrjfia (vgl. Chantraine 178). Die einzige Spur
eines alten primaren Verbs (das von Xaxi^w ersetzt Wurde) ist
dniXr)xa- aneoqcoya. Kvnqwi H. (dehnstufiger Aorist, Bechtel
Dial. 1, 433) ; auch das Latein hat es zugunsten des denomina-
tiven lacerare geopfert. — Aus dem Latein gehort hierher
noch der n-Stamm lacin-ia f. 'Zipfel usw.' (von Specht Ur-
sprung 158 mit Xax(-g zusammengekoppelt ; schwerlieh mit
Recht); ein w-Stamm wird noch in npers. raxna 'RiB, Spalte'
vermutet (Benveniste Origines 15; von W.-Hofmann s.
lacer in Zweifel gezogen). Weitere Formen (u. a. alb. lakur
'nackt') m. Lit. bei W.-Hofmann a.a.O., WP. 2, 419f. (Pok.
674). Zweifelhaffces aus dem Slavisehen bei Vasmer Russ. et.
Wb. 2, 20 s. lacMj 'Lappen, Fetzen'.
1. Xay.-K.oc, m. 'Wasserloch, Zisterne, Teich, Grube' (ion. att.).
Als Vorderglied z. B. in Xaxxo-nXovrog m. 'der seinen Reich-
tum in einer Zisterne verbirgt', Bein. des Kallias usw. (Plu.
u. a.) ; als Hinterglied in den Hypostasen nqo-Xaxx-iov (Arist.),
nooa-Xdxx-iov (Gal.) 'Vor-, Nebenzisterne' ; vgl. noo-dar-iov
u. a. — Davon Xaxx-aiog 'aus einem ;.. stammend' (hell.),
-mdrjg 'voll von ;.'. (Op.), -doio; 'Wachter eines /..' (Gloss.),
76
Adxxcx; — XaX£u>
■Km 'emeu A. graben' (Suid.). Aaxxfa N. des kleinen Hafens
m byrakus (D. S.).
Gegeniiber dem o-Stamm Xdxxog steht in einer Reihe west-
heher und nordlicher Sprachen sin M -Stamm: lat. locus 'See
Teich, Grube usw.', kelt., z. B. air. loch 'See, Teich', germ
z. B asachs lagu 'See, Wasser', slav., z. B. aksl. fofe, 'Mxxoc''-
nuthin steht Ateoj fur *Aa^- og (zum Lautlichen ^
Schwyzer 317 u^ 472). Einzelheiten mit Lit. bei WP. 2, 380f.,
Pok. 653, W.-Hofmann s. locus, Vasmer Wb. 2,55. Eine
bpur des w-Stamms auf griechischem Boden will Groseli
Razprave 2,44 in Xdxvgog- are W vXlag alvog H. sehen (?).
/ium btammvokal (nicht iiberzeugend) Kuhn KZ 71 150 —
Uber neugr.Formto Xdxxog, Xdxxa 'Schluoht' (l<W,/w-
<P°VWae H.), XayxdSi « Xaxxddnv) 'da.' Georgacas ByzZ 41,
367, Kretschmer Glotta 12, 202 (m. Lit.).
2. Xixxoc m. Xackfarbe, Lack' (ftrijrf. ilf. iJ M &r. 6) mit Xaxxdm
lack le ren (Piond. 2, 191, 10 [IIP]: o,^^ & hva ^ XaKxm .
fteva). — Aua prakr. lakkha (< aind. te/fc ? a) 'Lack'.
XctX7taT&o, Xox-ct^w s. Adf.
X T™!" ™ an 7 z f lmame . =«n«»a (Ps.-Demokr.) mit XaxvaXvog
(Edict Ihod.) - Fremdwort, wohl aus ind. (prakr.) lokkha
Lackfarbe (s. 2. Xdxxog); vgl. die Erklarung von lat. LW
laccafr) bei Plin. Val. 2, 17: Aerta. SMae dam ««fe vermiculotae
pelles tinguntur. Vgl. W.-Hofmann s. 2. lacca. — Anders
Carnoy REGr. 69, 287. re
AAxcov, -twos m., ,!<&«*, f. 'Lakonier, Lakedaimonier, -in'
JN. der Bewohner Lakoniens (Lakedaimons), auoh als Adj
(i. auch Aaxmvig) 'lakonisch, lakedaimoniseh' (seit Thgn
£i.). Emzelne Kompp. wie Xaxajvo-fcavsm 'in lakonischer
Weise verruckt sein', /uoo-Xdxcov 'Lakonierhasser, Sparta-
temd (At.). — Davon Aaxoovmog 'lakonisch' (ion. att.) Aa-
xmvwvS. eines weiblichen Kleidungsstiicks (Pap.); Xaxovifa
wie em L. auftreten, gesinnt sein, sprechen usw.' (att ■
Schwyzer 736) mit Aaxcov-tcrai m. pi. 'Parteiganger der^
L (Fraenkel Norn. ag. 2, 71), - ia ^ g 'L.-freundliches Be-
nehmen (X. u. a.).
Nach Dittenberger Herm. 41, 196 hypokoristisch fur das
offlzielle Aaxedmtwvws, weshalb f. Adxacva (fiir Aaxedauwvia)
fast aUeinherrschend ist; vgl. Chantraine Etudes 108 m
A 2. Krahe IF 57, 119 zieht den Namen als mutmaBlich
iliynsch zu Lacinium Vorgebirge in Suditalien, Iuno Lacinia.
.aWto, Aor. XaXfjoai, auch mit Pranx, z. B. 6ia-, vara-, neot-
"•>»- ex-, plaudern, schwatzen' (att. usw.), 'sprechen, reden''
ow-.
XajJipavoj 77
(Arist., hell u. sp.), ngr. auch 'treiben' von Vieh, eig. 'zum
Gehen uberreden'. — Da von als Riickbildungen : 1. XdXoq
'geschwatzig' (att. usw.) mit XaXia-reQoq, -zaroq (Leumann
Mus. Helv. 2, 11), auch xazdXaXoq u. a. von xara-XaXeca; poet.
Umbildungen XaXioq, XaXoeiq 'ds.' (AP) ; 2. XdX.rj f. 'Geschwiitz'
[Kom. Adesp., Luk.). — Weitere Ableitungen: 1. Xakid (auch
mit xaza-, aw- u. a. von xara-XaXeco) 'Geschwatz, Gesprach'
(att., hell. u. sp.), auch auf XdXoq beziehbar (vgl. Scheller
Oxytonierung 80f., Schwyzer469). 2. XdXrjfia, XaXqaiq 'ds.' (att.).
3. XaX.rjzoq 'mit Sprachvermogen ausgeriistet' (LXX), ne.QiXdXr\-
zoq 'vielbesprochen' (Agath.); XaXijzixdq 'geschwatzig' (Ar.).
4. XaXr)T@ig f. 'Schwatzerin' {AP), XdXrjfiQoq 'schwatzsiichtig'
(Lyk., AP; vgl. orco/ivXri&Qoq und Chantraine Form. 372f.). —
5. Mit y-Suffix (vgl. o/xaQayeco, olfidi^o), -wyrj usw. ; Schwyzer
496, Chantraine 401): XaXayem von unartikulierten Lauten
'plappern, zwitschern, knirschen' (Pi., Theok., AP), auch
XaXd£a>, -dgai 'ds.' (Anakr., H.); dazu XaXay-r], -rj/xa, -rftr]q
(Opp., AP, H.); XdXayeq- %Xcoqoi fidzQa%oi . . . ol 8e OQveov
elSoq <paai H. — AuBerdem mit Geminata : XdXXai pi. f.
'Kieselsteine' (Theok., H., EM; vom Gerasael).
Ausgang Wie in a/tiaQaysco, xeXa8ea>, fiofifiem und anderen
Schallverben (vgl. Schwyzer 726 A. 5). — Onomatopoetische
Elementarschopfung wie z. B. lat. lallare, lit. laluoti 'lallen' ;
WP. 2, 376, Pok. 650, W.-Hofmann s. Mid, Fraenkel Lit.
et. Wb. s. laleti m. Lit. und weiteren Einzelheiten.
Xajxpavco (nachhom.); Aor. Xafieiv (seit II.), redupl. Med. XeXa-
fiia&ai (<5 388), Pass. Xay&rjvai (ion.), Xrjtp&ijvcu (att.), Xrjptp-
&fjvai (hell. u. sp.) ; Fut. Xdyopai (ion.), Xd[fi]tpezai (Alk., Hamm
Grammatik 145), Xayrfj 2. sg. (dor.), Xtfyiofiai (att.), Xtf/tyio/Mxi
(hell. u. sp.); Perf. elXrjrpa (att.), elXaipa (dor.), XeXdfir/xa (ion.
dor. ark., auch att.), Med. elXrj/ifiai (att.), XiXr]/tttai (Trag.),
XeXafi/tai, XeXdip&ai (ion.), sehr oft mit Prafix in verschiedenen
Bedd., dva-, xaza-, em-, naga-, neQi-, aw-, vno- usw., 'nehmen,
ergreifen' (vgl. Lit. zu ayQsw). — Sehr zahlreiche Ableitungen,
in weitem Umfang technische Worter mit spezieller Bed. : A.
Von Xafieiv: 1. Xafir) 'Griff, Angriffspunkt usw.' (Alk. [AdjSa],
ion. att.), von den Kompp. z. B. avXXafir) 'Griff, Silbe usw.'
(A., att.); dazu als Ableitungen, z. T. wohl direkt von Xafieiv:
Xafiiq f. 'Griff, Krampe, Pinzette' (hell.) mit Xafildiov (Dsk.,
Gal.), dvzi-, xaza-, negi-Xafievq 'Handgriff eines Schildes,
Pflock usw.' (H., Mediz.; vgl. BoBhardt 81), Xdfiiov 'Griff'
(Str.), anoXdfieiov 'Krampe' (Ph. Bel.). 2. -Xdfioq in Zusammen-
bildungen wie eQyo-?.dfi-oq m. 'Unternehmer' mit -ecu, -ia
(att., hell.). 3. -X.afirjg z. B. ev-Xafi-rjq ( : eS Xafieiv) 'vorsichtig'
mit -iofiai, -eta (ion. att. ; Lit. s. &QT]Oxeva>, auch Kerenyi Byz.-
78 Xd|Jip8o — Xa|ji7r^vr)
Neugr. Jbb. 8, 306ff.). 4. Aha? Eros PN (att. Epigr.). — B
Von hochstufigen Formen (Xrjyoftat, X W &ijvai): 1. Xrj,i,ia
{dva- ~ usw.) 'Ein-, Annahme* (att. usw.). 2. Xfjyiig (dvd- ~
usw.), hell. u. sp. Xfj/apig 'Ergreifung, Gefangennahme, Anfall
einer Krankheit' (Hp., att.), dno-, did-Xafiytg = dnd-, Sid-
Xr,y, l5 (Mytil., Kyme u. a.). 3. -h}(p)mmQ, z. B. ovX-X^-tcoq
mit avXX^nrQ-ia 'Teilnehmer(in), Beistand' (att.). 4. dra-
xara-XtjTt-trJQ 'SchopfgefaB' bzw. 'Mauerkappe' (hell.), dva-
XrpnQ-ig f. 'stiitzender Verband' (Gal.). 5. TiaQa- X^f/ijn-r^g
Steuereinnehmer' (hell. u. sp.), n e ooa>7to-l.fa-n }s 'der auf die
Person Riicksicht Nehmende' (NT). 6. Xr,nxix6g 'empfanglich'
(Arist.), sonst fast nur in Komp., z. B. imXrjTmxog 'epileptisch 1
(: lnlX m iq, Hp.). 7.« avX-X^-6 n v Adv. 'zusammengenommen'
(Thgn., A. usw.). — Zu Xdfcog s.bes.; zu d^i-Xaqmg s.
XacpvQov.
Aus agin. Xhapmv, att. AhafiErog und slX n <pa (wozu noch
hom.i-M.aPov) ergibt sich idg. si-; das horn. Prasens X6.loy.ai,
fur das Xa^dvta als Neubildung eintrat (Schwyzer 699 f.;
metr. unbequem? Kuiper Nasalpras. 156) laBt auf idg. g*
schheBen; Grundform somit idg. slag*.. Die Aspirata in
elXrj(pa kann sekundar sein (vgl. Schwyzer 772); moglich ist,
daB dabei ein anderes Verb fur 'greifen' (s. Xdyvqov) beteiligt
war; auch einige der iibrigen Formen konnen davon beein-
fluBt sein. Weiteres s. Xd^o/am und XdqrvQov.
aduPSa s. Xdpda.
Adfjua s. XafivQoq.
X(4(i7tJ] (A. Eu. 387 [lyr.], Dsk., Plu. u. a.), Xdn n (Hp., Diph.
u. a.) f. 'Sehaum, z. B. auf der Oberflaehe des Weins, Schleim,
Rotz'; iibertr. vom Moder der Unterwelt (A. a.a.O.). Davon
Xa(^)7tmd7]g 'mit Sehaum bedeekt' (Hp., Erot., Gal.), XafimjQdg
'ds.' (Hp. ap. Gal.). — Die Ankniipfung an XdfiTito (Schulze
Kl. Schr. 114 mit L.Meyer) erklart die nasallosen Formen
nicht; es kann sich deshalb hochstens nur um eine sekundare
Angleichung an Xd/uno) handeln. Sonst unerklart; vgl. zu
Xiixyog. Nach Groselj Ziva Ant. 2, 212 zu Xenm (Xd/xnr, und
Xafimjvr) emphatische Nasalierung [?]).
Ka\miiv7) f. Ben. eines bedeckten Wagens (S. Fr. 441, hell.
Kom., LXX; nach Polem. Hist, tegeatiseh, nach anderen
thessal.) mit Xa/M V vixai afia£ai (LXX). — Ausgang wie
dntjvr}, xandva; Verbindung mit Xd/inco, die offenbar vorliegt
bei Ptol. Tetr. 51 iv idicug Xa/inrjvaig (von der Stellung der
Planeten), bleibt noch zu begriinden.
Xd[j.7cco (seit II.), Aor. Xdjiyai, Flit. Xdfiy>a> (ion. att.), Perf. 3. sg
MXaftne mit Pras.-bed. (E. in lyr.; Wackernagel Synt. 1, 167
Schwyzer 772), Aor. Pass. Xafup&ijvm (J.), oft mit Prafix, z. B
&no-, ex-, iv-, em-, vno-, 'leuchten, glanzen', Akt. auch 'leuch
ten lassen'. — Ableitungen. 1. Xafindg, -ddog f. 'Fackel
Fackellauf (ion. att.), auch poet. Adj. 'von Fackeln er
leuchtet' (S. in lyr.); davon viele Ableger: Xafinddiov 'kleine
Fackel usw.' (att.); Xa/i7iad-lag m. N. eines Kometen und des
Sternbildes Aldebaran (Chrysipp. u. a. ; Scherer Gestirn-
namen 121 f.) -ht)g 'Fackellaufer' (Pergamon III a ; Redard
242); Xa/indd-iog 'zum Fackel gehorig' (Pap. u. a.), -islog 'ds.'
(Delos III a ; Schwyzer 468, Chantraine Form. 93), -ixog 'ds.'
(Sch.); XafinaSelov 'Fackelhalter' (Eleusis IV a ; wie Xv%velov).
Denominativa : a. Xafma6l£a> 'an einem Fackellauf od. einer
Faekelprozession teilnehmen' mit Xannadiorai pi. 'Teilnehmer
an einem Fackellauf' (Delphi II* u. a..; Fraenkel Nom. ag.
2, 71f.); b. Xafiizadetjo/tai, -evco 'ds., wie eine X.a^mdg behandeln
usw.' (D. S., Ph. u. a.) mit Xa/tnaSda 'Faekelprozession'
(Priene III-II a ). — 2. XapmtfQ, -ijoog m. 'Leuchter, Fackel,
Laterne' (vorw. poet, seit Od.), mit Xa(imr]gia n. pi. N. eines
Festes (Pap.). 3. Xd/iyiig f. 'das Leuchten' (LXX, Ph.), vorw.
zu den Kompp. wie didXafiyig (Arist.) usw.; Xa/iydvt] (Dsk.,
Gal.; Pap. auch Xayi-, Xey>-) Art Kohl, 'Brassica arvensis';
nach Stromberg Pflanzennamen 24 wegen der glanzenden
Farbe. 4. Xafinrjdwv, -6vog f. 'Luster, Glanz' (Epikur., D. S.
usw.). 5. Xa/xnvglg f. 'Gluhwurmchen' (Arist.) mit XajjLnvqit,oi
'wie ein Gluhwurmchen leuchten', auch 'erleuchten' (Thphr.,
Pap. u. a.), wohl aus *Xa/j,n-vXig dissimiliert (Leumann Glotta
32, 223 A. 2). — 6. Xa/xnQdg 'leuchtend, glanzend' mit Xa/nngo-
rtjg, Xa/j.7iQniva> 'erleuchten', Med. 'prunken' (ion. att.), wozu
XafinQw-Tijg u. a. (sp.); als Vorderglied m. Dissim. in Ad^n-
ovQog N. eines Hundes (Theok.), -ovgig f. 'Fuchs' (A. Fr.
433, Lyk.). — 7. vno-, negi-XafiJi-rjg 'unten bzw. ringsum
leuchtend' (Hes. Sc, Ph., Plu. u. a.). — 8. Erweiterte Verbal-
formen: Ptz. XafiTcerdcuv (-6cov) 'leuchtend' (ep. seit A 104);
Erklarung umstritten, s. Schwyzer 705, Leumann Horn.
Worter 181f., Chantraine Gramm. hom. 1, 358; Xafindt,m =
Xd/iTKo (Man.). — 9. Zahlreiche PN: Ad/mag, Aafinerldr/g,
Aa/inertr/, Adfimrog, -tcu, Aa/mad-icov, -iaxog, Aafin(T)gevg;
s. Bechtel Histor. PN 621, Fraenkel Nom. ag. 1, 236, Schwy-
zer 337.
Die obigen Formen, sowohl die verbalen wie die nominalen,
gehen alle auf das Nasalprasens Xdyin<a (Schwyzer 692 m. Lit.)
zuriick. — Eine nasallose Entsprechung liegt in heth. lap-zi
'gluhen', lap-nu-zi 'in Glut versetzen, anfachen' vor (Mudge
Lang. 7, 252, Benveniste BSL 33, 140). Hinzu kommen, mit
80 Xa^Lvpdq — XetvS'dvio
langem Vokal, idg. lap- od. lop-, einige bait. Worter fur
'Fackel, Flamme': lit. lope, lett. lapa, apreuB. lopis; mit
kurzem a- Vokal, aber im Auslaut abweichend, kelt., air.
lassaim 'flammen', kymr. Uachar 'glanzen', die sich auf
laps- zuruckfuhren lassen. — Weitere Kombinationen bei Bq
und WP. 2, 383 m. Lit. ; dazu noch Fraenkel Wb. s. lope.
Vgl. auoh Xocpvig.
Xafj.up6? 'gefraBig, gierig, lustern, gefallsiichtig' (X., Kom.,
hell. u. sp.) mit Xa/ivqia 'Liisternheit, Gefallsucht' (Plu.),
Xa/xvgig f. 'Wamme' (Sch. Luk. Lex. 3), Xauvowoai H. s.
Xai&agv&iv. — Daneben Xdfua f. N. einer menschenfressenden
Unholdin (Ar. u. s a.), eines Haifisohes (Arist. u. a.); in dieser
Bed. auch Xd/ivd od. -vij (Opp.); (rd) Xdfiia = %6.0jxaTa (EM,
H. u. a. ; vgl. Xa/tvQa fidXaooa EM 555, 57). — Heroenname
Ad/tog (x 81). Lyk. ON Aapvoa (Alftvoa), FluBn. Ad/ivQog; aus
Ad-fWQa (zu2ywe)>ausw.)nachHeubeckBeitr. z. Namenforsch.
1, 281.
Zu Xa/ivgog vgl. yXcupvodg, fideXvoog u. a. ; Xdfi-id mit er-
haltenem -id wie norvia (Schwyzer 473, Chantraine Form. 98).
Mit Xauvoog vergleicht Walde LEW 2 420 lat. lemures 'herum-
schweifende Geister derer, die zur Unzeit od. eines gewalt-
samen Todes gestorben sind'; Prellwitz zieht noch heran
lit. lemoti 'lechzen', lett. lam&t r schimpfen, schelten' (vgl.
dazu Fraenkel Wb. s. v.); aus dem Keltischen nach Pok. 675
noch kymr. llejf 'Stimme', bret. lenv 'Geschrei, Klage'. Gr.
Xd/i- ware dann Schwach- od. Schwundstufe ; vgl. auch den
d-Vokal in Xdmio, xdnro) u. a. — Aus Xd/ua lat. lamia f.
'Vampyr'; daneben lamium n. 'Taubnessel' aus *Xdfiiov^
Das aus Sch. Hor. Ep. 1, 13, 10 angefiihrte Xaaog 'Schlund'
existiert nicht; dafiir Xaifiog (lat. lemus). — Einzelheiten
mit weiterer Lit. WP. 2, 434, W.-Hofmann s. lemures, la-
mium. Hierher auch Xai/Mg (s. d.)?
Xotv&dvw, Xrj&m (X-q&dvto r/ 221), Aor. Xa&eiv, XsXa&slv, -ia&ai
(im-Xrjoai v 85), Fut. Xrjota (alles seit II.), Perf. XiXtj&a (ion.
att.), Med. XiXaaaai (Horn.), Xi^o/tai (att.), sp. Aor. Xr)oao&ai,
Xrja&fjvai, dor. aol. X&9a>, Xdaw, Xaocu, XsXd&a, auch mit Praflx,
bes. em-, 'jmdn. in Unkenntnis einer Sache halten, der Auf-
merksamkeit jmds. entgehen, unbekannt, unbemerkt sein;
jmdn. einer Sache vergessen machen', Med. 'vergessen, un-
eingedenk sein' (Einzelheiten liber den Gebrauch der Formen
bei Schwyzer 699 u. 748). — Ableitungen. A. Von Xafo.lv,
-io&ai: 1. Xd&gr), -d Adv. 'heimlich, insgeheim' (seit II.;
Xd&Qd h. Cer. 240) mit Xa&qaiog 'geheim, heimlich' (ion. att.),
Xd&qwg (S. Ichn. 66 [lyr.], hell.), -idiog, -i/ialog (sp.) r ds.'; Adv.
Xa&Q&-ddv (Korinn. ; wie y.Qv<pd-ddv), Xa&Qr}-d6v, -5d, -dig (sp.);
Aav&drvu 81
als Vorderglied Xa&go-, z.B. Xa^qo-vv/Kpog 'heimlich verheiratet'
(Lyk.), fur die altere Wechselform Xd&t-, z. B. Xa&t-xr)drjg
(ep. poet seit X 83), wohl eig. ,,Wobei die Sorgen verborgen
(vergessen) bleiben" aber auch mit dem Verb direkt asso-
ziiert : 'die Sorgen vergessen machend' (s. Schwyzer 447, Bech-
tel Lex. s. v.); vgl. Xd&i- a. C. — 2. Xad-rjrixog 'sieh der Auf-
merksamkeit entziehend' (Arist. ; Xd&ijmg Sch. Gen. A 36) ;
3. Xd-d-og n. 'Vergessenheit' (sp. u. ngr. fur *Xfjd-og, Xd&og s. B.).
— B. Von Xr/&eiv: 1. Xri&rj, dor. Xdfta 'Vergessenheit, VergeB-
lichkeit' (seit B 33; vgl. Porzig Satzinhalte 233) mit Xrjftaiog
'vergessen machend, vergeBlich' (Kail., Lyk. u. a.), auch
Xn&rjfiwv, Xrj&ibdrig, Xri&iog (H.). 2. Xd&og n. = Xrfit) (Theok.);
Xa&oavva f. 'ds.' (E. IT 1279 [lyr.], nicht sieher, vgl. Wyss
-awrj 42). 3. Xif&eScbv, -6vog f. 'ds.' (AP, API.) mit Xrj&edavog =
Xijftaiog (Luk.); Chantraine Form. 361 f. 4. ex-Xrj-aig (a> 485),
inl-Xd-aig (Pi. P. 1, 46) 'das Vergessen', von ix-, Ini-Xtfteiv;
daneben vom Simplex das typologisch altere Xr}a-xig 'ds.'
(S., E. u. a.); Schwyzer 504, Chantraine 276, Holt Les noms
d'action en -aig 36f., Porzig Satzinhalte 196. — 5. Mjd-iuov
'vergessend, vergeBlich' (Them.) mit XnOfiootivr] (Hes. Th. 55;
nach /ivrj/toavvrj ; auch S. Ant. 151 [lyr.]) ; iniX^a-fuav 'ds.' (att.)
mit iniXt}a[iov-rj, -/xoavvr) (Krat., LXX usw.), ijiiXrja/j.ov-i(o
(sp.), Xr)0/j,ov-ea> (m.- u. ngr.); Einzelheiten bei Georgacas
Glotta 36, 167f. (nicht immer zutreffend). — C. Als Vorder-
glied in verbalen Rektionskompp. : 1. Xr}ol-[if}QOTog 'die Men-
schen heimlich beschleichend, Betriiger' (h. Merc. ; Zumbach
Neuerungen 24); 2. XdM-novog 'das Leid vergessend, ver-
gessen machend' (S. in lyr. u. hex.; Kreuzung mit Xd&i-;
Schwyzer 444); 3. Xd&-dve/iog 'dem Winde entgehend' (Si-
mon.). — Zu aXrftrjg, Xrj&aQyog s. bes.; vgl. auch aXaaxog.
Als Grundlage des griech. Formsystems dient im ganzen
das hochstufige Prasens Xrj&co, Xd&co; an dessen Seite stehen
indessen seit Beginn der tJberlieferung die thematischen
schwundstufigen Aoriste Xd&siv und XeXaftelv, -ea&cu mit dem
Perf. Med. XJXaofiai und vereinzelten nominalen Ablegern,
vor allem dem Paar Xd&-gd : Xa&-i- (Schwyzer 447f.); auch
das Nasalprasens Xa-v-&-dv<o (neben dem bei Horn, starker
belegten Xr)&co) ist vielleicht dazu neugebildet (nach fia&eiv:
fiav&dva)'! ; Kuiper Nasalpras. 156). — Wie in miftio (: miog),
f}gi&w ( : pQiaQdg u. a.) kann auch in X.rj&w das -#- als ein hinzu-
getretenes (prasentisches) Element abgetrehnt werden; eine
dentallose Form scheint tatsachlich in ?.fjro • ineXd&ero (neben
Aijtro - £7iE{Xd)&ETo) H. vorzuliegen (zu -i- vgl. unten). Dadurch
wird Ankniipfung glaubhaft an das synonyme lat. ld-t-eo 'ver-
borgen, versteckt sein' (vgl. zur Bildung das Oppositum
pdt-eo; s. noch zu Sardo/iai). — tJbrige Kombinationen sind
Frisk, Griech. etyni. WSrterbuch 6
82 \&%
u. a. wegen der Bed. als sehr unsicher oder verfehlt zu be-
traohten: toch. A la(n)t-, B l&t-, lant- 'hinausgehen' (Pe-
dersen Tocharisch 173), slav. : aksl. Utjati 'ivedgeveiv', Sech.
Idkati 'verfolgen' (von den gleichlautenden Verba im Sinn
von 'vXaxxeiv bzw. 'verlangen' schwerlich zu trennen) ; germ.
Nomina wie awno. lomr 'Verrat, Betrug', ahd. luog 'Hohle,
Lager'. — Fur einen urspriinglichen Langdiphthong Ifti- sind
sowohl XalftaQyos (s. d.) wie Xfjro ganz unzuverlassige Zeugen;
bei dem medialen Xfjro erweckt uberhaupt die anzuneh-
mende Hochstufe (trotz eCxto, azevro) ernste Bedenken. —
Zu Arp:d> s. bes. — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 377f.,
Pok. 651, W.-Hofmann s. lateo.
Xdt? Adv. 'mit der Ferse, dem FuB' (ep. poet, seit II., aueh sp.
Prosa) ; als Vorderglied in Xax-naTeco (fiir Xa£-n. ; Schwyzer
324) '(mit dem FuB) treten, zertreten' (Pherekr. 136, S.
Ant. 1275 als v. 1. ; vgl. Xeco-ndrijrog s. hews) ; ganz vereinzelt
(als sekundare Riickbildung) Subst. = Xdxria/j,a (H.), 'FuB-
sohle' (Sch. A. R. 2, 106), s. Thierfelder SachsAbh. 43 : 2,
42 A. 3. — Davon Xdy-drjv = Ad£ (S. Fr. 683, 3). Denomina-
tive Verba. 1. Xaxrl^m, auch mit Prafix, z. B. dm-, ex-, 'rait
der Ferse, dem Fufl, dem Huf schlagen, stoBen, aussohlagen'
(seit Od.); eher nach den Verba auf -riCco als mit Schwyzer
620 von *Xaxxi; davon Xaxna/u-a (A., S. usW. ; Xaxzifia Pap.,
H.; Schwyzer 217, Arbenz 105), (ix-)Xaxziafiog (H.) 'das
Treten, StoBen usw.' ; -urtfjt; 'der mit dem FuB ausschlagt'
(X. u. a.), -Mttixr), sc. ziyvr\ (im Ringkampf ; sp.). 2. Xd^ag =
P.axziaag (Lyk. 137; Xd^eiv e£vf}(>i£eiv H.) mit Xa/fiog = Xax-
TiajiAq, (Antim.); Xdxrig f. 'Morserkeule' (Kail., Nik.; oder
Riickbildung aus Aaxr/Coj?; zur Bildung noch Schwyzer
270).
Wie 3nif , yvv£ , d<5df u. a. gebildet (Schwyzer 620, Chantraine
Gramm. horn. 1,250); nicht sicher erklart. Semantisch zu-
treffend ist die Zusammenstellung mit lat. calx 'Ferse' (seit
Pott), wobei Ad| aus *xXd$ dissimiliert sein muB (Schulze
BerlSb. 1921, 295 = Kl. Schr. 259; auch Specht Glotta 31,
128 A. 1). — Anders Bezzenberger BB 4, 318f.: zu lit. lak-
stus 'fliichtig, stiirmisch', lekiu, likti 'fliegen, laufen, rennen',
wozu noch (Fick 1, 539, Bechtel Lex. s. Xaxzi£a>) Xtjxdv
to TiQog thdfjv oQxela&ai H. ; des weiteren Xr)xfjaai, Xaxfjaaf
Ttardiai H. und mehrere Ausdriicke fiir 'GliedmaBen usw.',
z. B. lat. lacertus 'Oberarm' (Bq, WP. 2, 420f., Pokorny 673,
Fraenkel Wb. s. likti, Vasmer Russ. et. Wb. s. leteth; ixberall
m. reicher Lit.). Die letztgenannte Gruppe ist jedenfalls schon
wegen der Bed. fernzuhalten ; auch die lit. Worter und Xrjxdv
weichen semantisch stark ab. tJbrig bleiben Xrjxfjaai, Xaxfjaai;
Xa6§ 83
das Interpretamentum naxdt-ai laBt mehrere Auffassungen zu.
— Das Wort fur 'Lachs', ahd. lahs usw., von Paul WuS
N. F. 2, 40 hierhergestellt („der Schneller, der Springer"),
enthalt palatales 1c (russ. Iosost,) und lafit sioh somit nioht
mit lit. lahstus u. Verw. verbinden.
Xa6<; (op. poet, seit II., dor., hell u. sp.), ion. Xr\6g (selten), ion.
att. Xed>g (altertumlich u. selten) m. '(das gemeine) Volk,
Volksmenge, Kriegsvolk, Volkersohaft', im NT bes. 'das Ju-
denvolk', pi. '(Kriegs)leute, Mannen, Untertanen, H6rige\
auch 'die Laien' (LXX usw.); dazu im Sing. 'Gefolgsmann'
(Hekat. 23 J.); iiber Gebrauch und Verbreitung ausfuhrlich
Bjorck Alpha impurum 318ff. m. Lit. — Zahlreiohe alte
Kompp. : AaFo-7iToXs/j.og, Fio-XaFog (kor.), Xayirag m. 'Volks-
fiihrer' (Pi.) aus Xaf-ayerag = myk. ra-wa-ke-ta (vgl. Chan-
traine Etudes 88 m. A. 1), Aa-£Q-rrjg (vgl. zu eQ£&<o und
Schwyzer 740 A. 7), Xao-aaoog 'die Mannen antreibend' (Horn. ;
s. qevoi), Xao-, Xem-q>6Qog 'die Leute tragend, offentlich', von
FahrstraBen, als Subst. 'LandstraBe' (seit II.), MevdXaog
(seit II.), -Xecog att. (Bjorck 104 ff.), u. a. m.; zu den ver-
schiedenen Kompositionsformen Fick-Bechtel PN 184ff.,
auch Bjorck a.a.O. — Wenige Ableitungen (z. T. wegen der
Konkurrenz des synonymen Sijftog, z. T. wegen des homo-
nymen Zusammenfalls mit Bildungen von Mag): 1. Xa'Cxag
'zum Volk gehorig, gemein' (hell. u. sp.). 2. Xawdrjg 'volks-
tumlich' (Ph., Plu.). 3.Atf)Xrog PN (II.), Xr\ixov n. (zum sehr sel-
tenen tro-Suffix Schwyzer S04) 'Gemeindehaus, Stadthaus'
bei d. Achiiern (Hdt., Plu. mit ion. att. Form fur) Xd'ixov xo
agxeiov, Xatxaiv xu>v 6rj/ioaicov toiuav H. ; daneben u. a.
Xfjxov (cod. Xtjx6v) • drfftdaiov, Xrjixr\, ol de Xfjxr\ (cod. Xrjxrj) • Ieqeiol,
Xeixov $\ao<fr\fiov H. (richtig?). Abl. Xr\ixiai fjyeuoviai, axqa-
nai H. (Scheller Oxytonierung 91). — Als adj. Vorderglied
in Xrjxovgyico (Xeix-) 'ein offentliches Amt auf eigene Kosten
verwalten, einen (offentlichen, kirchlichen) Dienst versehen'
mit XrjxovQy-ia (Xeix-) 'Staats-, Dienstleistung, Liturgie'
(att. usw.), -6g, -rjfia usw. (hell. u. sp.), Zusammenbildung
*h)Xro-FEQy-im zu *X.rj'Cxa ipya, vgl. dyuiovgye'o), -6g (s. d.);
auch Arjr-aQxog m. 'offentlicher Priester' (Lyk. 991). — Vgl.
auch Xsixwq.
Wie das germ. Wort fur 'Volk', ahd. Hut, ags. leod, war
Xd(F)6g urspr. ein (abstraktes) Kollektivum; dazu trat der
Plur. Xa(F)oi wie liuti, leode 'Leute, wozu wiederum der Sing.
Xt]6g 'Gefolgsmann' wie Hut 'Mensch', vgl. Schwyzer-De-
brunner 42 A. 3, Wackernagel Synt. l,92f. — Im Gegensatz
zu den synonymen drjuog und axgaxog hat Xd(f)6g, das im
Ion. -Att. nie recht heimisch war, keine idg. Etymologie, aber
6*
84 X4tox9'OV — Xomocpii;
war wohl trotzdem altererbt. Die Erklarungen sind alle un-
befriedigend : zu Xaag als „Steinleute", bzw. ,,der zum Stein
gehorige" (Giintert Labyrinth 39f., Specht KZ 68, 200 nach
antikem Vorbild); zu Xeia 'Beute' (s. d.) als „die Beute
machenden Mannen" (Prellwitz); zu heth. lafyha- 'Feldzug'
(Juret Rev. et. anc. 42, 199); zu idg. le(i)- 'gewinnen' (vgl.
zu Xdrgov) als „Soldaten" (Carnoy REGr. 69, 282). — Im
maked.-epir. PN AoejieXaov will v. Blumenthal IF 49, 181ff.
ein illyr. Gegenstiick zu gr. TgetpeXecog (dazu nooh ein PN
Lava) wiederfinden.
1. XtxTta^ov n., -og m. od. f., -?/ f. 'Sauerampfer, Rumex acetosa'
(Epich., Thphr. u, a.), auch in artunterscheidenden Kompp.,
z. B. 6£v-, inno-, [iov-Xdna&ov (Dsk. u. a.); s. Stromberg Pflan-
zennamen 19. — Wegen der Bildung (vgl. avtj&ov usw.,
Chantraine Form. 368, Schwyzer 510) fremden Ursprungs
verdachtig. Sonst lafit die „$oxdvr\ xevaixixrj" (Sch. Theok. ;
danach Xanana pi. 'faeces' Seh. Gen. E 166) allenfalls an Xd-
na§og, -ov 'Fallgrube' (eig. „Aushohlung"?) denken (Bq,
Bechtel Lex. 28); das Appellativum ware somit unverandert
als Pflanzenname gebraucht (?). ■ — tTber die Anknupfung an
l&t. lappa 'Klette' (Walde LEW 2 ) s. W.-Hofmann s. v.; so
auch (als Substratwort) Alessio Studi etr. 15, 218ff.
2. XAnaO'Oi; m. (Demokr. 122, pi.), -ov n. (H., Phot., Suid.)
'Fallgrube fur wilde Tiere'. — Die oft volkstumlichen Worter
auf -frog (Chantraine Form. 366 ff., Schwyzer 510f.), obwohl
groBenteils unzweifelhaft altererbt, lassen sich nur selten
morphologisch glatt einordnen. Wenn eigentlich ,,Aus-
hohlung", reiht sich Xdna&og an die anders gebildeten Xanaq6g,
lanaaaw usw.; die nahere Analyse bleibt offen.
Xanapic, 'weich, schlaff, eingefallen' (Hp., Arist. u. a.) mit
XanaQorrjg 'Weichheit' (Hp.); Xandor\ f. 'die weiche Flanke',
pi. 'die Weichen' (ion. seit II.). — Daneben Xan&oob), -rrco,
(-C«> Ath., H.), Aor. Xand^ai, Fut. XandSco 'erweichen, ein-
fallen machen, ausleeren' (Hp. u. a.), auch 'verWiisten, zer-
storen' (A.); davon Xdna£ig 'Ausleerung' (Arist., Mediz.),
Xanayfxu>v exxevdiaewv H., XanaxTixog 'ausleerend' (Mediz.). —
Zu Xdnad-ov 'Fallgrube' s. bes.
Zu Xanaoog vgl. die bzgl. des Suffixes und des Stammvokals
gleichgebildeten und sinnverWandten Xayaqdg, x^XaQ6g, nXa-
6a^6g u. a. m. (Chantraine Form. 227); ein zugrundeliegendes
primares Verb kann in eXaya 4 di£<p&eiga. Kvuqioi H. erhalten
sein. Daraus erweitert (nach fiaXdrrwl vgl. Xandrroxv /xa-
Xdrcuiv, Xayagov utoiwv H.) Xandaam, -ttco; die gewohnliche
Bed. 'ausleeren' entstand in der Sprache der Mediziner aus
'erweichen, einfallen machen', auf den Magen und das Ge-
Xdntr) — XSpIvA;
85
darm bezogen. Im Sinn von 'verwiisten' stimmen Xand&iv,
-%ai zu aXand^m, dessen Verhaltnis zu Xandaam, -£a> nioht
aufgeklart ist; vielleioht liegt Kreuzung mit einem anderen
Wort vor (Ruijgh L'elem. acheen 74f.; Laryngalhypothese
bei Austin Lang. 17, 91). — Sichere auswartige Verwandte
fehlen; vgl. W.-Hofmann s.lepidus (vgl. zu Xima, Xenrog);
alb. laps 'miide, iiberdrussig sein'? (Jokl WienAkSb. 168 :
1, 48; ablehnend WP. 1, 92, Pok. 33).
XAjtt) 'Schaum' b. M/im).
XarcL?w 'groBsprechen, prahlen, fiunkern (S. Fr. 1062, Cic.
AM. 9, 13, 4, AB, Phot., H.) mit Xdmaiia 'Ruhmredigkeit
(Cic. a. a. O.), Xamar^g 'Prahler, Aufschneider' (LXX, H.),
-iargia, -wmfe (Phot., H.). — Volkstiimliches Schalhvort,
mit aind. Idpati 'schwatzen', slav., z. B. russ. lepetdtb 'stam-
meln, lallen u. a. m. (WP. 2, 429, Pok. 677f.) elementar-
verwandt. Anders v. Windekens Ling. Posn. 8,35; zu Xajcdooco
usw.
XAtito (Arist. usw.), Fut. Xdyica (77 161, Ar.), -opm (As.), Aor.
Xdyai, -aa&ai (As., Pherekr., LXX u. a.), Perf. XdXaya (Ar. Fr.
598), auch mit dno-, it-, neqi-, 'schliirfen, gierig tnnken, bes.
von Hunden u. dgl. — Davon Xdmag- xwg qoopovvrag H.; von
Latte Glotta 34, 197 auch in kmapvia- IIoXvQ{Q)rivioi H.
vermutet, nach ihm als Xdrra{g) (kret. fur Xdnrag)- fivta zu
lesen; — Xdyiig 'das Schliirfen (Arist.).
Onomatopoetisches Wort; damit genetisch od. elementar
verwandt: alb. lap 'schlurfen', von Hunden, Katzen u. dgl.,
slav., z. B. russ. lopatb 'platzen, fressen', lit. lapenti 'gieng
herunterschlingen' (von Schweinen), germ., z. B. ags. lapian,
mhd. lefjen 'schliirfen, trinken' (kann auch Wie lat. lambo ldg.
6 enthalten), nhd. (mit Geminata) lappen, frz. laper 'ds.'
(WP. 2, 383f., Pok. 651, W.-Hofmann s. lambo, Vasmer und
Fraenkel Wb. s. v., Sturtevant Lang. 17, 6). — Weil Xdnrm,
XeXawa gegeniiber Xdya>, Xdxpai sekundar sind bzw. sein
konnen, erinnert Schulze KZ 52, 105 (= Kl. Schr. 372) an
bait, und slav. Synonyme mit k, z. B. lit. lakti, russ. lokatb
'Xdnretv, zu denen Xdy>w, Xdipai (falls mit idg. q*) an und fiir
sich stimmen konnten. — Vgl. Xaqwaavi.
XdpSos m. 'gepokeltes Schweinefieisch' (Pap. IVp u. a.) mit
XaQdrry6g 'Speckhandler' (Abydos, V-VI»). — Aus lat. lar-
dum 'ds.'; Genus nach rdoix°S (m. u. n.)? Vgl. das Folg.
Xoplvi? 'gemastet, fett' (Xenoph., Ar., Eratosth.) mit Xclqi-
vevofiai 'gemastet werden' (Sophr.) — Erinnert (mit auf-
fallender Ultimabetonung bzw. i-Lange) stark an lat. Ian-
86 Xapiv6$ — \ap6c,
dum (> lardum, s. XdgSog) 'Speck, gepokeltes Schweinefleisch'.
Ein Nomen *lar(o)- r Speck o. a.' steht isoliert; Osthoff PB-
Beitr. 13, 401ff. setzt einen s-Stamm *laios- n. 'Speck' an,
wovon *laies-r-inos > Mgivog, bzw. *laies-idom > laridum
mit sehr fraglichen weiteren Kombinationen (s. W.-Hofmann
s. v., auoh WP. 2, 379, Pok. 652).
XapivcS? m. N. eines unbekannten Seefisches (Opp. H. 3, 399, H.)
mit Xagivevrrjg- dhevg, Aagivalov xtigxov oi dXielg rov ix Xe(v)-
xdag, rj fteyav H. — Gegen Ankniipfung an Xdgog 'M6W
(Stromberg Fischnamen 120) spricht die Lange des d.
Xdpno? m. 'Kohlenkorb' (Ar. u. a.) mit Xagxiov (Poll.) und
-idiov (Ar.); Xagx-aya>y6g (E. Fr. 283 [troch.]), Xagxo-ipogeco
(D. C). — Nicht sicher erklart. Wegen vagxtov daxov H.
aus *vdgxog duroh EinfluB von Xdgva£ hergeleitet (Leger-
lotz KZ8, 399, Fick 1, 503 u. a.; WP. 2, 699, Pok. 976) ;
von Persson Beitr. 2, 817 bezweifelt, von Bq abgelehnt. —
Zu vagxiov vgl. vdgxrj.
Xdpva?, -dxog f. 'Kasten, Truhe, Lade, Sarg, Mulde' (vorw. ep.
ion. poet. Beit II., sp. Prosa) mit Xagvdxiov (Sm. u. a.), Xagvaxo-
ip&OQog 'in einer A. totend' (Lky.). — Suffix wie in niva£,
y.d/ia^, xXljM-t, St<pga£ u. anderen Geratenamen. Seit Legerlotz
KZ 8, 399 mit Dissimilation auf vdovaf • xifiwrog H. zuriick-
gefiihrt (iiber andere Spuren des Vortes Bechtel Lex. s.
MgvaS und Schulze KZ 33, 226 A. 3 = Kl. Sehr. 297 A. 6);
Weitere Analyse ganz unsicher. Von Prellwitz u. a. zu lit.
nerti 'einfadeln' u. Verw. (WP. 2, 699f., Pok. 975ff., Fraenkel
Wb. s. nirti 2) gezogen, wobei die Bildung unerklart be-
lassen wurde; man muB entweder ein primares rc-Suffix
oder eine gebrochene Reduplikation annehmen. — Ablehnend
Bq; ebenso, unter Annahme fremder Herkunft, Schwyzer
497 und Nehring Glotta 14, 185, der an Adgvaaaog, nach
EM 655, 5 u. a. alter Name des IJdgvaaaog, erinnert.
TidpoS m - N. eines gefraBigen Seevogels, viell. 'Mows' (Thomp-
son Birds r. v.), oft iibertr. von Demagogen u. a. (e 51, Ar.,
Arist. usw.), mit Xagig f. 'ds.' (AP); auch in oiol/.aoog- 7i£gdi$.
Ilegyaloi H. ? — Gewohnlich als onomatopoetisch (,,Schreier")
betrachtet (Bq, WP. 2, 376, Pok. 650, W.-Hofmann s. Id-
mentum [m. Lit.], auch Chantraine Form. 7) ; vgl. bes. arm.
for 'Wachtel' (im Vokal abweiehend). Nicht mit Prellwitz
als „Schlinger" zu ).dgvy£ (s. d.). Schwyzer 61 erwagt vorgr.
Herkunft. — Vgl. Xijoog.
\5.p6$ 'lecker, wohlschmeckend, genufireieh' (ep. poet, seit II.).
— Der Superlativ Xagdnarog (£ 350) mit to lafit auf einen
Positiv mit ursprunglich kurzer Stammsilbe sehlieBen; da
auBerdem die erste Silbe in Xdgdg iiberall in zwei Kiirzen auf-
gelost werden kann (Chantraine Gramm. horn. 1, 33), erfolgt
eine Grundform *Xa(f)aQ6g od. *Xa(f)eg6g mit weiterer An-
knupfung an ano-Xavw (Jurmann KZ 11, 399; weiterer Lit. bei
Bq, WP. 2, 379f., Pok. 655 u. a.). — Nicht mit Kretsehmer
KZ 31, 295 aus *Xaaeg6g zu XiXalo/iai; wieder anders Ehrlich
KZ 41, 301 A. 2 (zu lit. lasiis 'gefraBig' usw.).
Xdpuy?, -vyyog m. 'Schlund, Kehlkopf, Kehle' (Hp„ Kom.,
Arist., Gal. usw.). — Davon das Demin. Xagvyyiov (Gal.),
-ixog 'gefraBig' (Pherekr.) und einige Denominativa : 1. Xagvyy-
l£<o 'mit vollem Halse schreien' (Ar., D. usw.); 2. -tdm 'As.'
(AP); 3. Xagvfrr /So?- and rov Xdgvyyog H.; auoh 4. Xagvvei,
von der Taube (Stud, itfllcl. 1, 95; 3,496); zu -vvw neben
Gutturalstammen Fraenkel Denom. 294. Ruckbildung Xagvy-
y6g- /iaraioX6yog H. — Wahrscheinlich durch Kreuzung von
den fruher belegten q>dovy^ und Xai/riiq entstanden, s. Strom-
berg Wortstudien 59ff., wo auch ausfuhrlich iiber die Be-
deutung. — Fruher mit lat. lurco(r) 'sohlemmen', germ.,
z. B. mhd. slurc 'Schlund' verbunden (WP. 2, 716, Pok.
965f., W.-Hofmann s. v.). Sollte diese Deutung wirklich
zutreffen, ist Xdgvyg jedenfalls nach <pdgvy£ umgebildet worden
(Giintert Reimwortbildungen 119).
Xdoova pi., selten sg. -ov, n. 'DreifuB als Unterlage eines
Topfes', gew. 'Nachtstuhl' (Hp., Kom. u. a.) mit Xaaavo-
yogoq m. N. eines Sklaven (Plu.); Xaaavixrjg dicpgog (Pap.;
Redard 116), Bed. unklar, vgl. Preisigke Wb. s. v.; Xdava-
intararov H. ■ — Geratename auf -avov (Chantraine Form. 199) ;
sonst dunkel. Unhaltbare Vermutung von Lagercrantz
(Lautgeschichte 13f.) bei Bq und WP. 2, 439. Lat. LW lasa-
num. — Ganz fraglich ist die Zugehorigkeit von Xdaa' xgdmt>a
TtXijQeardTt] H.
Xdoapov, auch -ag, n. 'oTiog aurpiov, asafoetida' (Aet., Alex.
Trail., H.)., -dgwv (Aet.). — Unerklartes Fremdwort.
X4o&J] f. 'Lasterung, Spott' (Hdt. 6, 67, AP 7, 345, H.) mit
Xaahaiveiv xaxoXoytXv H. Dazu noch mehrere Hesychglossen :
Xdo&a> und Xaoda&to- yXevaZhfa, Xda&ar naiteiv, oXiywgslv,
Xoidogeiv, Xdo&wv xaxoX.oywv, Xda&ov ala%g6v, Xda&aq- av/i-
q>ogdg. — Morphologisch mehrdeutig und ohne sichere Ety-
mologic. Gewohnliche als ).do-dr) mit lat. las-civus 'iippig, aus-
gelassen', aind. la-las-a- 'begierig' usw. verbunden (Bq s.
Xitotopat, WP. 2, 386, Pok. 654, W.-Hofmann s. v.); se-
mantisch Wenig zutreffend. Anders Fick, 1, 532: aus *Ao|<Trd
88 Xdaio^ — X&oxco
zu germ., z. B. ahd. lastar 'Schmahung, Tadel' (ahd. lahan
usw. 'schmahen') ; lautlich unmoglich; Schulze KZ 28, 270 A. 1
(Kl. Schr. 438 A. 1): Xd-o&r) zu got. lai-lo 'schmahte'; Pisani
1st. Lomb. 73, 528ff. : aus *Xa&-rd zu Xafteiv; trotz Xda&rj-
. . . Xrftr] H. semantisch zweifelhaft.
XAaio? 'dicht behaart, zottig, wollig, dichtbe-wachsen' (seit II.).
Kompp., z. B. Xaoi-avxr)v 'mit diohtbehaartem Nacken' (h.
Merc. u. a.). — Davon Xaaicbv, -ajvo? m. 'Dickicht' (Nik.),
auoh ON; Xaaicong, Beiw. von SXrj (Epic. Alex. Adesp.), vgl.
devdQwrig (E.) u. a.
Wenn aus VXar-iog, kann sich Xdoioq einigen Wortern fur
|Haar o. dgl.' anschlieBen (Fick 2, 263): kelt., z. B. air. jolt
r Haar' (idg. *uolto-), bait., apr. wolti 'Ahre', lit vdltis 'Hafer-
rispe', slav., z. B. russ. u. klruss. volotb 'Faser, Ahre; Rispe',
serb. vldt 'Ahre' (idg. *uolti-); dazu (Solmsen KZ 42, 214 A. 4)
germ., z. B. nhd. Wald (idg. *uoltu-; anders Fick 2, 277); von
den genannten Wortern wurde sich Xdoioc, aus idg. *yltios
immerhin ablautlich unterscheiden. Weitere Formen m" Lit.
und weitgehenden Kombinationen bei Bq, WP. 1, 297, Pok.
1139f.; s. auch Xfjvog und ..dxvr). — Abweichend iiber Xdoioc
Liden PBBeitr. 15, 521 f. (s. Bq).
Xdoxo (A., E., Ar.), erweitert Xaoxdfrr (pXvaoei, ftomevei H.,
em-Xrjxew (& 379), (dm-JXdxeco (Ar. Nu. 410, Theok., Act. Ap.
1, 18 u. a.), Xaxdt,w (A.), auch Xdm in (6&) Xdwvl (vgl. s. v.),
Aor. Xaxeiv (II., Trag.), XeXdxeo&ai (h. Merc), Xdxrjoat (Ar!
Pax 382), -Xdxy\aai (Ar. Nu. 410), Fut. Xaxtfoo/iai (Ar. Pax
381, 384), Perf. XeXrpca (poet, seit X 141, auch Arist. HA
618b, 31), XiXdxa (A. in lyr., E., Ar. [parod.]) 'krachen'
(nur Xaxeiv), 'klatschen' (-Xtjxim), 'platzen' (Xaxew), 'kreischen,
schreien, laut sprechen, verkiinden'; ausfuhrlich iiber Be-
deutung und Verbreitung Bjorck Alpha impurum 280 ff.
Ableitungen: 1. Von Xaxeiv: Xdxoc- rjx° c > V>6<poc; Xaxeoov
■fjxalov (cod. eixalov) H., XaxeQv£a 'krachzend' (xoq(ovtj Hes.
u. a.; auch xvcov, sekund. -fo?; Schwyzer 473, 472 A. 3) mit
XaxegvCw, -o/uai (EM, H., Phot., Suid.); Xaxeiac (Xdx-1) 'Art
Zikade' (Ael.; vgl. Gil Emer. 25, 318); Xdxrj/ia 'RiB' (vgl.
Bjorck 282; wenigstens teilvfeise zu Xaxtc, s. d.). 2. Von
Xrjxeco, Xdxem : Aaxrjrrjg Landspitze der Insel Kos (Fraenkel
Norn. ag. 1, 162); dazu Ar\xr\TQia f. N. einer Gottin (Lyk.
1391) nach Schwyzer RhMus. 75, 448 (codd./l^TTjo-); Xr)xr)-
Ttfg 'Schreier' und Xdxe66vec f. pi. 'Geschrei' (Timo)."
Zu dem alten Formpaar Xaxeiv : XeXdxa, -rjxa (vgl. xodyeiv
xixQdya u. a.) wurden die ubrigen Formen nach und nach
hinzugeschaffen: zu Xaxeiv : Xdaxm (aus *Xdx-oxa> ; vgl. unten),
X&areu. — X&rpov 89
Xaxd^m, Xdxrjoai, XeXdxe'o&ai (alt?); zu XeXdxa, -t]Xa: Xdxico,
Xrjxem, Xtixrjaai, vielleicht auoh Xdto (s. d.) ; Xaxtfaoficu laBt
Wegen der unsieheren Quantitat beide Deutungen zu. — Ohne
sichere auBergrieeh. Entsprechung. Jokl Untersuchungen 205
vergleieht alb. laikatis 'schmeicheln, beschwatzen'. Bei Ab-
trennung des x (Xdoxm = Xd-axco fragend W. P. Sohmid IF
62, 238 A. 68; wenig glaubhaft) ergibt sich AnschluB an
die s. XfJQog besprochenen Schallworter. WP. 2, 376f., Pok.
658f., auch W.-Hofmann s. loquor. ■ — Wurzelbetrachtung bei
Ammer Sprache 2, 210.
Xioxai* n6qvai H. ; s. XiXalofuu. — Daneben X&jrccopo; 'xivaidoq'
(Theopomp., AP u. a.), rjfii-XdcnavQos (Men.), wohl nach xevrav-
e°?> v gl- H. : xevravQoi- . . . xai ol naideqaarai; Kurzform
MoTQiq (EM 159, 30).
1. X&ra!;, -ayog, gew. pi. -ayeg, sg. auch -dyt) f. 'Weintropfen,
Weinrest, Neige Wein beim Kottabosspiel' (Alk., Kom. usw.).
— Davon Xarayeco (Luk. Lex. 3), Xazdaaco (dor. Vaseninschr.)
'die Neige schleudern', Xarayeiov 'GefaB, in welches die X.
fallen' (Suid.). — Bildung auf -af (Chantraine Form. 397,
Schwyzer 496) von einem unbekannten Grundwort. Ganz
hypothetisch ist der Vergleich mit einem kelt.-germ. Wort fur
'Sumpf, Lehm usw.', z. B. mir. laith (< *lati-) 'Bier, Sumpf
( : gall. Are-late Stadt „6stlich des Sumpfes"), lathach
'Schlamm' (< Hataka; von Xdrag jedenfalls unabhangig),
awno. lepja (< urg. Hafy'on-) 'Lehm, Schmutz', nhd. Letten
(Persson Stud. Ill A. 2, 171 u. a.); dazu noch bait. FluB-
namen Wie lett. Late (Muhlenbach-Endzelin 2, 425). — Lat.
LW latex, -icis 'Fliissigkeit' mit Umbildung nach den Nom.
auf -ex. Das -aa- in Xaidaaca kann analogisch sein und braucht
nicht mit einem an sich moglichen y : x-Wechsel (Schwyzer
496 m. Lit.) zusammenzuhangen. Weitere Formen m. Lit.
bei W.-Hofmann s. 1. latex, auch Bq, WP. 2, 381 f., Pok.
654 f.
2. Xira^, -ayog f. N. eines im Wasser lebenden VierfuBlers,
vl. 'Biber' (Arist. HA). — Unerklart, wohl irgendwie mit
1. Xdrag zusarnrnenhangend, vgl. Keller Antike Tierwelt 1, 186.
XaTjxcvela • 6ovXe(a H. — Wenn richtig, aus drfievia und Xargela
kontaminiert. Fraenkel Glotta 32, 24.
Xdrpov n. 'Bezahlung, Vergiitung' (A. Supp. 1011), = pioMg
(Suid., EM). — Daneben, wohl als Ableitung (Schwyzer 462
A. 3), XdrQiQ, -wg m. f. 'Lohnarbeiter(in), Dienstmadchen'
(Thgn., S., E. usw); Xdrowg 'zum Lohnarbeiter od. zur Be-
zahlung gehorig usw. 1 (Pi., Man.); Xaxgevco, el. -ei(o '(um
90 XaTiiotio(xoi — Xauxavlrj
Lohn) dienen, einem Gott (mit Gebet u. Opfer) dienen'
(Sol., Olympia VI a , Trag., Isok., X. usw.) mit Aargeia (Trag.,
PL, LXX, Ep. Rom. u. a.), AaTQetiftara pi. (S., E.) 'Dienst,
Gottesdienst', Xargev-rog (LXX), -nxog (Ptol.) 'zum Diener ge-
horig, dienstwillig'; Xargevg 'Lohndiener' (Lyk. ; von laroevai
od. XaxQov, BoBhardt 66), /.arQmdrjg 'dienstwillig 1 (Vett. Val.).
Als (nord)westgriechisches Wort war Mtqov u. Verw. nioht
nur den Aeolern und Ioniern, sondem urspr. auch in Athen
fremd (v. Wilamowitz Eur. Her. 389, Bechtel Dial. 1, 207,
E. Kretschmer Glotta 17, 79). Eine iiberzeugende idg. An-
kniipfung fehlt. Gewohnlich wird M-xqov (zur Bildung
Chantraine Form. 331) als sehwundstufiges Seitenstiick zu
einigen im Gefm., Balt.-Slav., Indo-Iran. vorkommenden
Wortern betrachtet, die alle auf ein hochstufiges idg. le(i)-
'gewahren, Besitz', Med. 'erwerben, gewinnen', urspr. '(iiber-)-
lassen' zuriickgehen sollen (WP. 2, 394, Pok. 665, W.-Hof-
mann s. latro naeh Fiok, Persson u. a.): germ., z. B. got.
Hep n. 'Grundbesitz' (= aWno. lad n. 'ds.') in un-leps 'arm';
slav., z. B. aksl. Utb, tubs, letb 'es ist erlaubt, steht frei', bait.,
z. B. lit. lieta 'Nutzen, Vorteil, Ding, Angelegenlieit', aind.
rati-, aw. raiti- 'willig zu geben', f. 'Freigebigkeit, Gabe usw.\
Von diesen Wortern scheidet lit. lieta unmittelbar aus (s.
Fraenkel Wb. s. v. m. Lit.); slav. Utb gehort wohl zunachst
zu lit. letas 'langsam, ruhig, zuriickhaltend usw.' (Vasmer
s. letb, Fraenkel s. lenas), das sich zwar mit 'gelassen' ver-
tragen laBt, aber von der Bed. 'gewahren, erwerben' Weit ent-
fernt ist; die indoir. Worter sind wegen des r- uberhaupt
mehrdeutig; die ganze Kombination ruht somit auf einer
gebrechliohen Grundlage. — Aus hell. *Adxoa>v lat. latro
'Mietsoldat, Soldner' (Leumann Sprache 1, 207).
Xcmjoao(xai 'mit den Fliigeln sehlagen, flattern' (Opp.). —
Expressive Bildung auf -vaaco (ai&vaam, TttEovaaojiai u. a. ;
Debrunner IF 21, 243), sonst unklar; Xardaaco (s. 1. Adraf)
liegt begrifflich fern.
Aacxcu s.ArjTw.
/auxav(r) f. 'Kehle' (II., hell. u. sp. Epik, wo gewohnlich Xev-;
vgl. unten). — Bildung wie dgrrjo-ia (s. d.) u. a. von einem
unbelegten *Xavx-avov (-avog, -dvt]); vgl. Scheller Oxytonierung
62. Eine aspirierte Nebenform scheint in kav%dvri • y?.waaa H.
zu stecken (vgl. Specht Ursprung 252). Ohne sichere Ent-
sprechung. Gegen die verlockende Zusammenstellung mit
lit. pa-laukis 'Wamme beim Hornvieh' (Fick BB 1, 332)
Fraenkel Wb. s. Haute : richtige Form pa-liaukis, zu liaukd
'(Hals)driise' (von liaukti 'rinnen, fliefien'). Ist volksetymo-
Xaufxx — Xewpuaaio 91
logische Angleichung an liaukd, ausgeschlossen, wie im Griech.
(seit v. I. b. Horn.) sekundar Xevx-, Wohl nach ievxog (zu av : ev
noch Schwyzer 198)? — Zu slav. (wruss., poln.) tkac 'schluk-
ken, schluchzen' s. M£a>.
Xmipa, ion. -qr, f. 'enge StraBe, schmaler Gang, Gasse, Gosse,
Stadtviertel' (seit II.; zur Bed. in Horn. Wace JournofHell
Stud. 71, 209); dtdXavQog- olxia fieydXrj navta%6&ev Xavqaig
dizdrmnevr) H. Davon viell. (nach den Grabengangen?)
Aavgeiov (sov, -iov) n. Berg in Attika mit beruhmten Silber-
gruben (Hdt., Th. u. a.); bei H. auch Xavgov /MeraUov dgyvgov
naQa A&rjvaioig (richtig?). Adj.AavQsfOoirtxoQ 'zuA. gehorig'
(At. u. a.). — Als angebl. „in Fels gehauener Weg, Felsen-
straBe, steiniger Hohlweg, gepflasterte StraBe" ( ?) gewohnlich
zu laag 'Stein' gezogen und mit alb. lere, -a 'Gestein usw.'
verbunden; s. Xdag m. Lit. Zweifel bei Schwyzer 481 u. 578
A. 1.
Aacppta f. N. einer nord- und zentralgriech. Gottin, die gewohn-
lich mit Artemis identifiziert wurde (Paus., Str. u. a.), auch
von Athena (Lyk.) ; dazu trat AdtpQtog, von Apollon (Kalydon),
auch von Hermes (Lyk. 835). — AdtpQia, -(eta n. pi. Feat in
Delphi usw.; dazu die Monatsnamen Adygiog, -lalog (Phokis
u. a.); AcxpQiddac (pgargia ev AeXrpolg H. — Unerklart. Von
Usener Gotternamen 1 90 als *Aa<pog(a ( : Xaoydgog 'LandstraBe' ;
vgl. 'Ayvieig) erklart; Kretschmer Glotta 11, 96 erwiigt (mit
Paus.) Zusammenhang mit &\a<pg6g; ablehnend v. Wilamowitz
Glaube 1, 381 ff., wo ausfuhrliche Behandlung. S. auch
Nilsson Gr. Rel. 1, 484 m. Lit.
Xdtpupa pi., auch sg. -ov, n. 'Beutestiicke, Siegesbeute* (ion. att.),
als Vorderglied z. B. Xa<pvgo-nmXr)g m. 'Beuteverkaufer' (X.);
davon Xcupvgevm (LXX), -im (Aq.) 'plundern'. — Bildung mit
o-Suffix (ev. A-Suff. mit Dissim.), zunachst von einem v-
Stamm, neben dem in d(upi-Xaq>r)s (ion. att.; *Xd<pog) ein
d-Stamm (wenn nicht direkt von einem Verb) steht. Das
entsprechende primare Verb liegt in aind. Idbhate 'erfassen,
ergreifen' vor; hinzu kommen aus dem Baltisehen mehrere
Nomina, z. B. lit. lobis 'groBer Besitz, Schatz, Reichtum'
(ldg. labh-), labas 'gut', Subst. 'Gut' (Fraenkel Wb. s. v.).
Formen dieses Verbs mogen auch in dem Thema von Xa/t-
pdvcu enthalten sein, s. d.
XocpOoau Aor. Xjxrpi^ai 'einschliirfen, gierig verschlucken' (ep.
poet, seit IL, sp. Prosa). — Davon Xayvyfidg (Kom., AP),
Xd<pvbg (Ath.), Xapvy/iara pi. (Epigramm) 'Verschlucken,
Schlemmerei* ; Xacpoxz^g 'Schlemmer' (Arist.); auch kaqwanog
92
Xaxalvu — X&xeia
'verschluckend, verschluckt' (Lyk.), ira AnsehluB an Zevc,
Aatpvariog (Hdt. 7, 197; von Aa<pvonov oqoq in Bootien), bei
dessen Kult Mensohenopfer vorkamen.
Expressives Verb auf -vaam (Schwyzer 733, Chantraine
Gramm. hom. 1, 335), vgl. Xdipai, X.diuzm. Das aspirierte Xa<p-
hat ein Gegenstiick in arm. lap'em 'lecken' ; an direkten Zu-
sarnmenhang mit aksl. lobtzati, russ. lobzdtb 'kxissen' (idg.
-«£/-) ist nicht zu denken. Weiterea s. Xdnra>.
Xaxalvto, Aor. Xaxfjvai, auch mit dfiq>i-, ex-, dia-, 'graben' (ep.
seit co 242). — Daneben Xdxavov, gew. pi. -a, n. 'Gartenkraut,
Gemuse' (ion. att.); oft als Vorderglied, z. B. Xaxa.vo-n(o\r)c,
'Gemusehandler' (Kritias, Pap. u. a.). Zahlreiche Ableitungen:
1. Deminutiva Xa%aviov (D. L., Pap.), -idiov (H.). 2. Xaxavixr),
-6v 'Gemiisesteuer' (Inscr. Magn., Sammdb.), Xaxavdowv
herbarium (Gloss.). 3. Xaxav-aq {Hdn. Gr.), -evg (Prokl.) 'Ge-
miisehandler'. 4. Xaxav-d>dt]g (Arist., Thphr. usw.), -t)q6q
(Thphr.), -wg (Jul., Ostr.) 'zum Gemuse gehorig'. 5. Xaxavsvm
'Gemuse pflanzen, bauen, ernten' (Pap., Str., App. u. a.) mit
Xaxaveia 'Gemusebau, -ernte' (LXX, Pap., J.), daneben
Xaxav-id 'Gemtisebeet' (H., Sch., auch Pap.?; von Scheller
Oxytonierung 68 f. angezWeifelt) ; Xaxdvev-fia 'Gemiisebau'
(Prokl.), -TtiQ 'Germisebauer' (Pap.). 6. XaxaviCoftai, -co
'Gemuse ernten, grasen' (EM, Hippiatr. u. a.) mit -ia/i6g
(Th., Pap., Hippiatr.). — Ganz fraglich Xaxr\ in A. Th.
914 (lyr.) rd<pwv narqcowv Xaxai ('das Graben' Sch.); eher
Xdxai zu Aayxdvw, s. d.
Die semantische Schwierigkeit, Xaxalvw und Xdxavov mit
einander zu verbinden (vgl. Schwyzer 725), ist vielleicht
mit Debrunner IF 21, 43 (nach Fraenkel Denom. 8) so zu
losen, dafl das erst spat auftretende denominative Simplex
Xaxalvai aus den Kompp., namentlich d/upi-Xaxaiva> (co 242),
eine Riickbildung ist. — Sonst dunkel. Bei der obigen Deu-
tung entfallt die auch ohnedies zweifelhafte Ankniipfung
(nach Fick 2, 238) an einige keltische Worter fur 'Spaten'
o. dgl., mir. laige m. 'Spaten', laigen f. 'Lanze', s. O'Rahilly
Eriu 13, 152f.
Xd/eia Beiw. von vfjaog (t 116), dxrj? (x 509), v. 1. iXdxeia (s.
iXaxyg, wo auch iiber den Akz.; dazu Schwyzer 474 A. 1,
Chantraine Gramm. hom. 1, 191), Bod. unsicher, von H. mit
e&axa<pog xai etiyeiog erklart, „7iaga xo Xaxalveo&ai, o ecni
oxdjirea&ai nvxvmg" '. Moderne Erklarer verstehen es als
'niedrig, flach', Was gut zu vrjoog, aber schlechter zu okxt]
paBt (vgl. Leumann Hom. Worter 54) ; dadurch wird An-
kniipfung an ein germ. Adj. fur 'niedrig, flach' moglich:
X&Xvrj— Xeprjpls 93
awno. lagr, mhd. liege, idg. ZegrA- (Fiek 1, 531), wozu noch lett.
l$zns, idg. legh- (Prellwitz) ; iiber andere bait. u. slav. Worter,
die in diesem Zusammenhang erortert worden sind, s. Fraenkel
Wb. s. WcSnas und Vasmer Wb.s.laz; dazu nooh WP. 2,
425 f., Pok. 660. — Nach Ribezzo RIGI 16, 6ff. dagegen
(mit EM, H. u. a.) zu Aaxa(va> (Aa£«a dxxr) = axanxi) dxrtf).
A&XVT) f- 'krauses, wolliges Haar, Pelzhaar' (ep. poet, seit II.),
iibertr. vom Laubwerk (Nik., Opp.) ; daneben vereinzelt M%vip
(Dat. sg.) von der Wolle des Widders (i 445). — Davon
Xaxvo-yviog 'mit zottigen Gliedern* (E.); Aayv-rjeig, -deig
(II., Pi.), -didrfq (E.), -aiog (AP) 'haarig, wollig, zottig';
Aaxvoofim 'haarig, zottig Werden' (Sol., AP) mit Mxvcoaig
(Hp.).
Zunachst aus *Xax-av-a (Schwyzer 327, Chantraine Form.
192, Benveniate Origines 101), Was iiber *Fkax-ov-a, idg.
*ulk-sn-d, zu einem iran. und slav. Wort fur 'Haar' den Weg
zeigt: aw. varasa- m. n., npers. gurs, aksl. vlast, russ. volos,
idg. *uolh-o-. Wegen der Bed. weniger glaubhaft ist die Ver-
bindung mit aksl. vlakno, russ. volokno 'Faser, Faden', aind.
valkd- m. 'Bast, Splint', idg. *uolq-. Weitere Lit. mit Wurzel-
analyse bei Bq (wo auch altere, ubtrholte Deutungen), WP. 1,
297, Pok. 1139, Vasmer s. v6los, volokno und volocha; vgl. auch
kdaiog.
XAio nur Ptz. Mmv (x 229 xxnav, h. Merc. 360 akxog), Ipf. Xde
(x 230 xvwv), Bed. unklar, vgl. Xde- iyidcpnaev, ol <5e &<pfreyyexo,
lar)ii£vai und Xaieiv yftiyyw&ai, aber Mere' oxonetxe, fiX&nexe
H. — Die alten Erklarer von x 229 f. schwanken u. a. zwischen
'blicken' und 'bellen' (fik£n(x>v bzw. vXcuov), in neuerer Zeit
wurde von Lobeck 'packen' vorgesohlagen und zwei ver-
schiedene Verba angesetzt: 1. 'packen' (x 229f., ganz isoliert),
2. 'sehen' (h. Merc. 360), welch letzteres auch in dXaog (d. s.)
und in a>nd. lasati (ep. klass.) 'glanzen' vorliegen soil (Bechtel,
s. Lex. s. dXaog, Fick 1, 120). — Beachtenswerter Vorschlag
von Leumann Horn. Worter 233ff. : 6£v Xdcov (h. Merc.)
'hell schreiend' Neubildung nach 6%i> XeXrjxwg (xioxog X
141; in Xe-Xn-xwg falschlich zerlegt; s. Xdaxu), dann teils als
'scharf blickend' umgedeutet, teils auf einen bellenden Hund
iibertragen.
1. X£(3r)p[^, -i8og f. 'abgezogene Schlangenhaut' (Hp., J.), nach
H. auch = xd XeTtog xov xvd/xov; sprichwortlich von leeren od.
diinnen Gegenstanden (Kom. u. a.), vgl. H. xivig Si avdoa
XefSqotv yev£o&ai Trrco^dv. — Bildung wie xgi-Ex-Tjgig u. a.
(s. exog), somit einen <7-Stamm *X£f!og neben Xojldg (s. d.) vor-
aussetzend, s. Schwyzer Glotta 5, 196f. — Hierher noch
94 Xcpripi? — Xeyw
(durch Kreuzung) XJ^tv&oi (cod. -iv&ioi) ■ egepiv&oi H. (un-
haltbar v. Windekens Beitr. z. Namenforsch. 6, il5ff.); s.
auch Xefiiaq und M^g. — Uber den Inselnamen Aifiiv&og
Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 1, 271 A 4; auch (wenig
iiberzeugend) Camoy Ant. class. 24, 19.
2. XepTjpl^ f - 'Kaninchen' (Str. 3, 2, 6); nach Polemarch. ap.
Erot. massaliotisch. — Wie lat. lepus und laurex iberischer
Herkunft, s.W.-Hofmann s. vv. m. Lit. Nach Camoy Rev.
beige 33, 597ff. proto-idg.
X^P»)5, -Tjrog m. 'Kessel, Becken' (seit II.; zur Bed. Brommer
Herrn. 77, 359 u. 366f.), auch als Miinzeinheit (Kreta; Leu-
mann Horn. Worter 282ff., Ruijgh L'elfo. ach. 107); invo-
?JpT}q 'Kessel' (Luk., Ath.). — Davon die Demin. Xe^t-iov,
-laxog (seit IV a ), -dqiov (Poll.); XsprjT-mSris 'kesselformig'
(Ath.); -iZw 'in einem Kessel kochen' (Lyk.).
Ableitung auf -r\x- von *Mfios in 1. XeftrjQig (Fick BB 6, 214,
Prellwitz) liegt formal nahe (vgl. Schwyzer 499, Chantraine
267) und ist semantisch nicht ausgeschlossen, vgl. Xondg
'Schale, Rinde', Xondg 'Schale, Schussel'. Fremde Herkunft
(oder Anpassung eines Fremdworts) ist natiirlich auch zu
erwagen; vgl. xeMprj.
Xc(3ta$, -ov m. N. eines unbekannten SiiBwasserfisches (hell.
Kom.); nach H. auch = xa Xentdag ixovra xaqixr). — Bildung
wie dxav&lag u. a. (Chantraine Form. 94), sonst dunkel.
Thompson Fishes s. v. erinnert an den agypt. Fisch dX(X)df}r}g
(Str., Ath. u. a.).
X^yvov n. (-wj f.) 'bunter Besatz, Saum eines Kleides' (Poll.,
H., Sch.), auch von der Kante der Gebarmutter (Hp.), mit
Xsyvcoxdg 'm. X. versehen' (Kail., Nik.), Xeyviadeig- noixlXag,
Xeyvwaaf noixlXai H. — Keine uberzeugende Etymologie.
Die Zusammenstellung mit aind. lagati, lagna- (ep.) 'an-
haften, sich anhangen' (Prellwitz) wird von WP. 2, 714 unter
VerWeis auf lat. limbus 'Besatz am Kleide' neben aind.
Idmbate 'herabhangen, sich anhangen' gestiitzt.
X^y«i Beiwort von yvvalxsg (Archil. 179) s. iXeyaiveiv.
X^yw> -ofiai, Aor. Xei-ai, -ao&cu (ep. iXeyfujv, Xtxxo), Pass.
Xex&pai, Fut. Aefco, -o/iai, Perf. XiXey^ai, Si-eiXeyfiM, aw-
eiXoxa (ei analog.), sehr oft mit Prafix, dia-, ix-, im-, xaxa-,
aw- u.a., 'auflesen, sammeln' (ep. poet, seit II.; att. Prosa nur
mit Prafix), 'zahlen, auf-, erzahlen' (vorw. ep. poet, seit II.),
'reden, sprechen' (nachhom.); zu Gebrauch, Bedeutung und
Flexion Fournier Les verbes ,,dire" 63ff., lOOff., Chantraine
Wy<«> 95
BSL 41, 39ff., Wackernagel Unt. 220ff.; daneben die syno-
nymen und suppletiven dyoQevco, <pi)/J,l, eineiv, egto, elgrjHa (zu-
letzt Seiler Glotta 32, 154f.). — Ableitungen: 1. Xdyog m.
'das Bereehnen, Bechenschaft, Berechnung, Ansehen, Grund,
Vernunft; das Sprechen, Rede, Wort, Erzahlung, Schrift'
(seit O 393, a 56); s. Foumier 217ff., Boeder Arch. f. Be-
griffsgeschichte 4, 82ff. ; auch von den Prafixkompp., z. B.
Sid-, xard-, enl-, avX-Xoyog {: SiaXeyo/iai usw.), daneben in
Hypostasen, dvd-, nagd-Xoyog ( : dva, jioqA Xdyov) ; zahlreiche
Ableitungen: a. Deminutiva: Xoy-iSiov, -dgiov (att.), -agiSiov
(Pap.), b. Adj. Xoydg m. f. 'ausgelesen', Subst. 'ausgelesener
Soldat usw.' (ion. att. ; semantisch eher zu Xiyto, vgl. Chan-
traine Form. 351); Xoyiog 'in der Rede usw. bewandert, ge-
lehrt' (Pi. u<"W.), ro Xoyiov '(Orakel)spruch' (ion. att.); zur
Bed. entwickl. usw. E. Orth, Logios (Leipzig 1926); Xoytftog
'der Rede wert, namhaft, angesehen' (Hdt., Pap.), gew.
eXXdyifiog (: iv X6yq>; Arbenz 38, 42f.); Xoyixog 'die Rede, die
Vernunft betreffend usw., logisch' (Philol., hell. u. sp.; Chan-
traine Etudes 131); Xoyalog 'gewahlt' (Str. 1, 3, 18; nach
Ibyk. 22; viell. zu Xoyrj, s. 2). c. Adv. Xoyddrjv 'durch zu-
fallige Auslese' (Th. u. a.; vgl. Xoydg). d. Subst. Xoyevg m.
'Redner, Prosaschreiber' (Kritias, Plu., Soh.) mit Xoyelov
'Redeplatz, Szene' (Delos III a ); xara-, ex-, avX-Xoyevg von
xardXoyog, ixXoyif) usw. (BoBhardt 59 f.). e. Verba. ?.oyi£o/u,cu
'rechnen, bereehnen, erwagen', oft mit Prafix, dva- u. a.,
(ion. att.) mit Xoy-taftog, -ta/ia, -tar^g, -larevco, -iazix6g u. a. ;
Xoyevw 'Steuern einziehen', auch mit em-, ix-, (Pap., Insehr.)
mit Xoyeia, Xdy-evfia, -etirjjj, -evrrJQwv. — 2. Xoyr\ f. 'Beriick-
sichtigung, Art' (= ngr. ; nur sp. Pap.); aus den Kompp.
ix-, xara-, aw-, dta -usw. (ion. att. usw.) ausgelost? (Georgacas
Glotta 36, 168; s. auch Debrunner IF 51, 206). — 3. W-ig f.
'Rede, Redeweise, Stil, (besonderes) Wort', auch mit 6ia-,
ex-, xara-, (att. usw. ; Holt Les noms d'action en -aig 57 usw.) ;
davon XeSldiov (-el-; Schwyzer 471 A. 4; Arr., Gal. u. a.), lat.
lexidium; Leumann Sprache 1, 205; Xe£ix6v (sc. /Ji/JAtW) '/.«'-
(eig enthaltend, Lexikon' (AB, Phot.). — 4. Xiyfia- ro elneiv
H., hdXeyfia 'Auszug' (Pap.), xard-Xey[ia 'Trauergesang'
(Sm., Al. ; vgl. xaraXiyeo&af ddvoeo&at rdv re&ve&za H.). —
5. didXexrog ( : dia-X£yo(iai) 'Unterredung, Sprache, Dialekt'
(ion. att.) mit (dta-, ix-)Xexrtx6g 'zum Reden usw. geschickt'
(att. usw. : A^fig, Xeyco).
Das thematische Wurzelprasens Myco, von dem alle iibrigen
Themaformen und nominale Ableitungen ausgehen, ist mit
lat. Ieg6 'auf-, auslesen, lesen' uridentisch; hinzu kommt alb.
mb-leth '(verjsammeln, ernten', das palatales g erweist.
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 422, Pok. 658, W.-Hof-
96 Xelo— Xeipw
mann s. lego. Ein synonymes Verb ist im Germanischen, Bal-
tisohen und Hethitischen vertreten, z. B. nhd. lesen, got.
lisan 'auf lesen, ernten', lit. lesii, lesti 'picken, piokend fressen'
(mit lastfti 'auslesen, auswahlen'), heth. liiaizzi 'sammeln,
auflesen'; vgl. Porzig Gliederang 191f. u. 211. — S. auch
hayrf.
Xcia (att.), ion. Xt/tr), dor. (Pi. 0. 10, 44) Xjda f. ; daneben Xrjtg
(dor. Xaig), -tdog f. (ep. poet, seit II.) 'Beute, bes. von geraubtem
Vieh, Kriegs-, Jagdbeute', auch 'Vieh, Herde' (vgl. Edgerton
AmJPh 46, 177f.). Kompp., z. B. Xe-r)Xaii(o 'Beute, bes. Vieh
wegtreiben, plundern' (Hdt., S., E., X. u. a.; nach /So-, inn-
i}X(nea) usW. voni fio-, Inji-rjXd-rrjg) mit Xer/Xaa-ia, -it] (X.,
A. R. u. a.), -drrjOtg (Aen. Tact.); aye-heir] f. Bein. der Athena
'Beutezufuhrerin, -spenderin' (II. usw.). — Ableitungen:
Xrj'idg f. 'die Erbeutete, Gefangene' (Y 193, A. R.); Xrfixig f.
'aysXeirf (K 460 ; nach den Nona, auf -tug ), 'Xrjl'dg' (A. R., Lyk.) ;
Xrftdiog 'zur Beute gehorig, gefangen' (AP, API.). Deno-
minatives Verb Xip^ofiai, XetCoftai 'Beute machen, pliindern,
rauben' (seit II.) mit mehreren Nomina: 1. Xrj'Cardg, Xe'iardg
'einzufangen' (/ 406, 408; Ammann Mvijfirjg x&qiv 1, 14);
2. Xt)'iarvg f. 'das Beutemachen, Rauberei '(Hdt. 5, 6; Porzig
Satzinhalte 182); 3. *Xtjiafi6g in b](i)a/j,adia- alx^dXcorog,
XeXrjiafievt] H. — 4. Xr\iaxr\g, Xrjarrjg m. 'Plunderer, (See)-
rauber', f. Xtjoreiga (Ael.), XtjaTgig (D., Herod, u. a.), mit
XrjOTQixdg 'rauberisch' (ion. att.; vgl. Xrjar-ixog unten), Xrjcrzr]-
qiov, dor. Xaa- 'Rauberbande, -nest, Rauberei' (att., kret.),
XqarrJQioi pi. 'Seerauber' (hell. Dicht.); 5. XtjiazcoQ, Xfja-
'ds.' (o 427 u. a.); 6. XrfCaxrjg, Xrja-, Xaa- 'da.' (ion. att.) mit
Xrjouxog (oft mit XyoxQixog verwechselt), Xrjazevo) 'rauben,
pliindern' mit Xrjaxeia 'Rauberei' (att.). Versuch, Ajjicttcuo von
XrjXcnriQ, Xflorela von Xr/'iaxiig semantisch zu unterscheiden bei
Benveniste Noms d' agent 30, 37, 69.
Die Abstraktbildung Xeia, X.rjtri aus *Xdf-ia und die da-
neben stehende «5-Ableitung Xrjig aus *Xdf-i8- (nicht mit
Bechtel Lex. 215 nach Fraenkel alter i-Stamm wegen Xrfixig,
s. d.) konnen entweder auf ein Nomen *XdF(-o)- o. a. oder
direkt auf ein Verb zuriickgehen, das mit Schwundstufe in
&7io-Xavio vermutet wird; s. d. m. Lit., dazu Pok. 655. S.
noch Xdgog und kfftov.
Xetpu), Aor. Xelytai, auch mit Prafix, z. B. xaxa-, em-, 'traufeln,
gieBen, Trankopfer ausgieBen' (vorw. poet, seit II.). — Ab-
leitungen. A. Xeiprjvog- 6 Awvvaog H., Xeiprf&Qov (X(fi-) n.
'Traufe, Stelle wo das Wasser traufelt' (Eup. 428), XM^drtv
'tropfenweise' (EM). — B. Mit Ablaut: Xoifit] f. 'Trankopfer,
Spende' (vorw. poet, seit II.) mit Xoifl-etov (Plu.), -ig (Antim.,
Insehr.), -daiov (Epich.) 'GefaB zum Spenden', -ottos 'zur
Spende gehorig' (Ath.); XoifS&rar anevdei, &vet. H. (vgl. unten).
— C. Daneben mit Schwundstufe : 1. *Xly> f., nur Gen. Xijiog,
Akk. Xifia 'Trankopfer, Tropfen' (A., A. R.) mit XuprjQog
'feucht* (Hp. ap. Gal.); 2. Xlip, Xifiog m. „der Traufler", N.
des regenbringenden Sudwest-, (West)windes, auch als Ben.
der Himmelsgegend 'Sudwest, West' (Hdt., Arist. usw.) mit
Xifiixog '(sud)westlich' (Pap.). Zu Xiy>- • ■ • nertQa, dtp' -fjg vdcoQ
ardCei H. vgl. alyiXiyi. 3. Von Xhp : Xtfidg, -ddog f. c ErguB,
Quellstrom usw.' (Trag. usw.) mit dem Demin. Xifiddiov
(Str., Plu. u. a.), auch 'xwqiov floravibdsg' , d. h. 'feuehte Wiese'
(H., EM), XifSdt^w, -dCo/iai '(sich) ergieBen' (AP, Poll. u. a.),
goto- ~ iibertr. 'wegWerfen, sich entfemen' (Kom.). 4. Xtpog n.
= Xifidg (A. Ch. 448 [lyr.], Gal.). — Zu Xi^oog s. bes.
Das regelmaBige hochstufige thematische Xeifl<o (mit Xelyicu)
und das schwundstufige primare Nomen Xitp stehen im Griech.
unvermittelt nebeneinander (vgl. VEitpei : vitp-a; ganz un-
sicher XifSsr anevdei, ixxvvsi H.); ob dem Verb oder dem
Nomen die Prioritat zukommt, bleibt offen. — Zu XoifSdrai
(von Xoifi'fj, s. oben) kann lat. Ubdre 'ausgieBen, spenden' eine
direkte Entspreehung sein (vgl. Porzig Satzinhalte 254, 322) ;
es laBt sich auch als ein da von unabhangiges iteratives Dever-
bativum auffassen (so sicher delibiitus, wenn mit u naeh
imbutus); ganz fraglich ist Aa/Jd' araycov H., nach v. Blumen-
thal Hesychst. 18f. maked. od. messap. fur Xoijid. Wenn man
das -6- abstreift, lassen sich auch andere Worter fur 'gieflen'
einbeziehen, z. B. aksl. lyjp, Ujo, liti, lit. lieju, lieti, s. Bq,
WP. 2, 392 f., W.-Hofmann s. llbo, Vasmer Wb. s. litb, Fraen-
kel Wb. s. lieti; iiberall m. Lit. und weiteren Anknupfungen.
— Die Messung oyoo XriymvTe (ii 285 = o 149) braucht nicht
auf XX- < idg. si- zu weisen; vgl. Chantraine Gramm. horn.
1, 176. Ein Reimwort ist elfiio, s. d.
Xely.a.%, -axog 'nackte Sehnecke', nur H. s. Xei/xaxeg (vgl. zu
Xei/mi>v) : fori 8i nal Ctoov S/iOtov xoxXta, o xaXovai Xsi/iaxa. — -
Mit lat. Umax (seit Plaut.) 'ds.' (wohl griech. LW), aber auch
mit slav., z. B. russ. slimdk 'Sehnecke' identisch, somit eine
idg. og-Ableitung von dem m-Stamm in germ. (ahd. ags.
awno.) slim 'Schleim'; weitere Anknupfungen, fur das
Griechische belanglos, bei Bq, WP. 2, 390, Pok. 663, W.-Hof-
mann s. Umax, Vasmer s. slimdk.
Xeifjuov, -covog m. 'feuchter, grasreicher Ort, Au, feuehte Wiese'
(seit II.), iibertr. von gebliimten Oberflachen und Gegen-
standen (Ach. Tat., Philostr. u. a.); Kompp., z. B. fia&v-
XeijMov (Pi.), -Xeifiog (II., mit Ubergang in die o-Stamme) 'mit
Frisk, Griech. etym. Worterbueh 7
98 Xeijuiv
grasreichen Auen'. Davon Aei/M&vwg 'zur Wiese gehorig' (A.,
Arist. usw.), f- -"*? (S., A. R.), -ig (D. P.), -iov n. Pflanzen-
name, 'Statice limonium' (Dak., Plin.); Aeifttov-idrtjg M&og N.
eines grasgriinen Steins (Plin.). Daneben mit Suffixtausch
(naeh nidag, [i(bXa£ usw.) keifiag, -axog f. 'Wiese' (E. in lyr.
u. a.), 'Garten' (Pherekr.) mit -axmdrjg 'wiesenahnlich, gras-
reich' (Hp.), -axtdeg vtifi<pai (Orph. A. 646; unsicher; codd.
fapvaxiScov). — Mit anderem Ablaut: Xiu.^v, -ivog m. 'Hafen,
geschiitzte Meeresbucht', aueh iibertr. 'Zufluchtsort' (seit
II.), 'Versammlungs-, Marktplatz' (thess. ; nach H. auch
kypr. ; vgl. Bechtel Dial. l,450f.); Kompp., z. B. d-M/ievog
'ohne Hafen, ohne Zufluehf (att. ; Sommer Nominalkomp.
77f.). Davon das Demin. h/ievwv (Str. u. a.; ngr. Xi/idvi aus
osm. liman; Maidhof Glotta 10, 14); Xifieviog 'zum Hafen ge-
horig' (Paus. u. a.), Xifievhrjg, f. -izig 'Hafenbewohner' (Kory-
kos), von Priapos bzw. Artemis als Hafengott, -gottin (AP;
Bedard 23), Xi/isv-r/rixd xQV/ lara 'Hafengebuhren' (Cod. Just.,
mit analog, -r/rixd, wenn nioht itazistisch fur -irixd), Aifiev-i£o>
'einen Hafen bilden' (Polyaen.). — Dazu mit Erweiterung
nach den d-Stammen und schwundstufigem Suffix (Schwyzer
524, Chantraine Form. 215): Xl-(iv-if) f. 'stehendes Wasser,
Teich, See, Sumpf (seit II.), Ai/ivat pi. Platz in Athen, in
Sparta usW. (att. u. a.); Kompp., z. B. ev-Xi/^vog 'mit vielen
Seen' (Arist.). Zahlreiche Ableitungen: 1. Deminutivum
hjiviov n. (Arist.). 2. h/ivatog 'in Seen usw. lebend, zum
See, zu den Alfivai gehorig' (ion. att.) ; 3. ki/nvdg f. 'ds.' (Theok.,
Paus. u. a.). 4. hnvrjrrjg, -rig (-irtg) 'ds.' (Theok., Paus., Inschr.
u. a.), Xifivnixd n. pi. N. eines Steuers (Pap.). 5. At/ivwdqg
'see-, sumpfartig' (ion. att.). 6. Pflanzennamen : hfiv-rjaiov,
-rjaia, -rjartg, -rjaTQov, -rjarQig (Dsk., Gal. u. a.). 7. Deno-
minative Verba: h/ivd^co 'eine h bilden (lassen), stagnieren,
unter Wasser setzen' (Arist. usw.) mit Aipvao/idg 'Uber-
schwemmung, Bewasserung', -acrrjj? 'Bewasserungsvorateher',
•aareia 'Bewasserungswerk' (Pap.), -aaia 'sumpfiger Boden'
(Arist.); h/iv6ofiat 'eine A. bilden' (Thphr., Str.).
Die primaren Bildungen Aei-/te6t> und Ai-/iip> (mit Xi-^v-rj),
die sowohl im Stamm Wie im Suffix einen alten Ablaut zeigen
(Schwyzer 521f., Chantraine Form. 170), stehen im Grie-
chischen isoliert und haben auch auBerhalb des Griechischen
kein unmittelbares Gegenstiick; fur die Etymologie ist man
somit auf Vermutungen hingewiesen. Von der Vorstellung
'Feuchtigkeit, stillstehende Wasserflache o. a.' ausgehend (so
auch Benveniste Origines 123) sucht Bq mit J. Schmidt
Zur Gesch. d. idg. Vocalismus 2, 259 f. AnschluB an lat.
limus 'Bodenschlamm', wozu noch, mit anlaut. si-, die unter
*"A"*f genannten Worter; auch die unter Aei'/Sco erwahnten
Xeio; — Xebtto 99
Ausdriicke fur 'gieBen', z. B. aksl. hjp (wozu allenfalls lat.
litus als „Flutgegend") konnten daim ebensowohl in Frage
kommen. — Ganz anders WP. 1, 158 und Pok. 309 (mit
Fick 1, 123, 538, Prellwitz u. a.) : eig. ""Niederung, Vertiefung,
Einbuchtung' (vgl. z. B. nhd. Anger zu dyx- in dyx-vXog
usw.) zu lat. limus 'schief', limen 'Schwelle' (*'Querbalken') (
ohne m-Suffix z. B. lett. leja 'Tal, Niederung' ; aueh fad^opai
'ausweichen' f*'ausbiegen') ist einbezogen worden (Solmsen
Wortforsch. 217 A. 1).
Xeto? 'eben°, vom Boden u. a., 'glatt', von Flachen usw. (aeit
II.), aueh 'feingesiebt, zerrieben' (Delos, Pap., Dsk. ; vgl.
ke(i)aivco, -oco unten); Adv. kelcog, aueh ).iwg (nach reXiwg,
fjdeiog u. a., vgl. aueh Xs(i)alva) unten) 'glatt', aueh ubertr.
'vollstandig, ganz und gar' (ion. att. ; vgl. lat. plane, nhd.
glatt). Oft als Vorderglied, z. B. Aei6-<pkoiog 'rait glatter Rinde'
(Thphr.), aueh mit adverbieller Geltung (mit -co- nach ke(l)-
cog), z. B. keiSXrjg = navcbXrjg (Rhodos VI a ), Xeio-xdvirog,
-xoQrytog 'in feinen Staub verwandelt' bzw. 'glattgefegt', d. i.
'ganzlich zerstort' (Theognost., H., Phot.), Xeco-ndrrjrog 'ganz-
lich zertreten' (S. Ant. 1275 mit v. 1. Xax-ndTT]Tog, s. Adf);
dazu noeh XswQydg = navovgyog, xaxovgyog (Archil. 88, 3,
A. Pr. 5, X. u a.), s. Chantraine Glotta 33, 25ff. m. aus-
fuhrlicher Behandlung und zahlreichen Einzelheiten ; z.
Keiog usw. aueh Fraenkel Nom. ag. 1, 89 A. 1. — Ableitungen :
keioTrjg f. 'Glatte' (att. usw.), Aet'af 'bartloser Knabe' (EM,
H.) ; zwei Denominativa : Xe(i)alvw (zum Lautliehen Sehwyzer
236, Lejeune Traits de phon. 216), aueh mit ix-, aw-, dno-
usw., 'glatten, zerreiben' (seit II.) mit le(i)av-aig, -tt\q, -tvx6g,
IxXea-ondg u. a. (Arist., hell. u. sp.); Aeidco, aueh aw-, ano-
u. a., 'ds.' (Arist. usw.) mit Xelco-fia 'Pulver' (Thphr.), -aig
'Zerreibung' (Gal. u. a.).
Neben dem o-Stamm in *XeiFog steht in lat. levis 'glatt' ein
i-Stamm, der wie in levis, brevis u. a. einen alteren w-Stamm
(wenn nieht einen alteren o-Stamm mit Leumann Lat.
Gramm. 234) abgelost haben kann; aueh *Xelfog somit zu-
nachst fur *fei-w-os? Der Stammvokal ist mehrdeutig; neben
lei- kommt aueh lei- in Frage, vgl. n?.e(i)wv < *nXrjtiov und
Schulze KZ 28, 266 A. 1 = Kl. Schr. 434 A 1 ; aueh W.-Hof-
mann s. 2. levis. Weiterer AnsehluB an die s. Xeiftai genannten
Worter ist wahrscheinlich ; s. aueh 2. Ug und },n6g.
Xclnw (seit II.), i.ifindvm (Sapph., Hp., Th. u. a., v. 1. A 604),
Fut. 7&tif<x>, Aor. 2 hneiv, Perf. W.oimi (alles seit II.), Med.
XeXei^ifiai (seit II.), Aor. Pass. ).eiq>&fjvai (seit h. Merc, Pi.),
Aor. 1 }.ei\pai (Ax., hell. u. sp.), oft mit Prafix, z. B. dito-,
7*
100 Xelpiov
ix-, iv-, xara-, vno-, 'lassen, verlassen, zurucklassen', intr.
'ausgehen, schwinden', Med. 'zuriickbleiben'. Als Vorderglied
in mehreren Rektionskompp., z. T. mit privativer Bedeutung,
z. B. Xato-rexvoc 'kinderlos' (Pi.), s. Schwyzer 442; zur
Stammbildung auoh Sommer Nominalkomp. 124f. ; auch
mit Umstellung der Glieder wie oaQxo-Xmrfs (AP) fur Xino-
aagxog (Hp. u. a.). Daneben Xeiy>(i)- in Xsitp-vdQ-ia 'Mangel an
Wasser' (Thphr. u. a.) usw. — Ableitungen. Subst. : 1.
Aei/A-fia (in6-, xard-, IX- ~ usw.) 'Rest' (ion. att., Arist. usw.).
2. Xsitpi; {ex-, and- ~ usw.) 'das Verlassen, Ausbleiben' (ion.
att.). 3. Xeiytavov, meist pi. -a 't3"berbleibsel, Uberreste' (E.,
At., PI. u. a.; Suffixkombination, s. Schwyzer 517). 4. ixXem-
la 'Mangel' (J.; vgl. exMit-rjg unten). — Adj.: 5. XoiTcog (auch
tijjd-, xard- ~ u. a. von vno-Xelnm usw.) 'zuriickbleibend,
iibrig' (nachhom.) mit (vno)Xoin-di; f. 'Rest' (Pap.), dnoXoin-
aata 'ds.' (Hero, Pap.; *dnoXoi7i-d£w: atTtoXoiTi-og ; Chantraine
Form. 85, Schwyzer 469). 6. ex-, iv-, ino-Xin-fa usw. (v. 1.
-Xeimys) 'ausbleibend, fehlend, iibrigbleibend usw.' (att.
usw.). 7. ex-, iv-, naQa-, vno-Xeimix6s 'auf die exXetipis usw.
beziiglich' (hell. u. sp.). — Fur sich steht Xiaacofiev idacoftev
H. ; die Erklarung ist strittig, vgl. Schwyzer 692.
Der thematische Wurzelaorist e-Xm-e hat genaue Seiten-
stiicke in arm. e-lik', aind. d-ric-a-t, idg. *e-liq*-e-t 'er verlieB'.
Zu Xi-Xom-a stimmt bis auf Akzent und Reduplikations-
vokal aind. ri-ric-a; dazu ohne Reduplikation germ., z. B.
got. laih, lat. liqu-i, idg. *-loiq*-(a). Dem Nasalprasens
Xi-/i-n-dv-a> kommt am nachsten arm. Ik'-an-em (idg. *liq»-) ;
Nasalprasentia verschiedener Ausformung begegnen mehr-
fach aueh sonst, z. B. aind. (3. sg.) ri-nd-k-ti, lat. li-n-qu-6.
Dem thematischen Wurzelprasens Xeitko entsprechen germ.,
z. B. got. leihan, ahd. Khan 'leihen' (urg. Hihu-) und lit.
lieku 'lassen' ; letzteres steht aber fur alteres athemat. liek-
m\, das seinerseits vielleicht ein ehemaliges Nasalprasens
*link-mi ersetzt hat. Auch das germ. Prasens ist auf eine
nasalierte Grundform *lit>hu- zuruckfuhrbar und Wiirde dann
mit lat. linquo zusammenfallen. Zu bemerken noch Xoi7i6$
gegeniiber den Subst. aind. ati-reka- m., lit. dt-laikas, aksl.
otb-Ukb 'tlberbleibsel' (idg. *-loiq*-o-) ; vgl. Porzig Satz-
inhalte 304, Gliederung 167. Toch. AB lip- 'iibrig bleiben'
(fiir *lik-) muO aus lautlichen Griinden wegbleiben. — Weitore
Einzelheiten m. reicher Lit. WP. 2, 396f., Pok. 669f., W.-Hof-
mann s. linquo, Fraenkel s. likti.
Xelpiov n. 'Lilie, Lilium candidum' (h. Cer. 427, Hp., A. R.,
Thphr., Dsk. ; Xeigiov av&efiov Pi.), auch 'Narzisse' (Thphr.,
Dsk.). Davon Xeioivoq 'aus Lihen bereitet' (Dsk., Gal.), auch
XeiToupY&o — Xefrroip 101
'lilienahnlich' (av&og, Thphr. HP 3, 18, 11 ; nicht ganz sicher),
Xeigi-wdrjg 'lilienahnlich' (Thphr.), -6eig 'zur Lilie gehorig'
(Nik. Al. 406). — Daneben Xsiguisig von der Haut (N 830),
von der Stimme oder dem Gesang der Zikaden (J 1 152), vom
Gesang der Musen (Hea. Th. 41, Q. S. 2, 418); Xeigiog von der
Stimme (A. R., Orph.), auch von den Augen (B. 17, 95),
Xeigog, n. pi. Xeigd vom Gesang der Zikaden (10 14, 1934 f6,
Versinschr.). • — Als Hinterglied im PN noda-Xsigiog (seit
II.).
Wie lat. lilium stammt auch Xeigwv aus einer ostlichen
Mittelmeersprache ; eine entsprechende Benennung der Lilie
findet sich im Koptischen, hr&ri, hleli (agypt. hrr-t). Hinzu
kommen mehrere Worter fur 'Blume', hamit. ilili, alili,
alb. lule, heth. alii, alel; s. W.-Hofmann s. lilium m. Lit.,
Benveniste BSL 50, 43. — Auch das poetische Xeigtoeig
und die spater belegten, wohl als Riickbildungen daraus
zu erklarenden Xeigiog und Xeigdg als Berwdrter der Haut und
der Stimme durften als Ableitungen von Xelgiov verstandlich
sein ('lilienweiB, -zart'), s. Waern Eranos 50, 19f. Leumann
Horn. Worter 27 f. (der fur lloSa-Xeigiog an das Gegenstiick
MeXd/i-novg erinnert), bezeichnet wegen des Fehlens nicht
rekonstruierbarer Zwischenstufen das Problem als unlosbar.
— Ganz anders Bechtel (s. Lex. s. Xsigideig), Fick 1, 538,
Fraenkel Wb. 330: zu Xeigog (cod.-cug) - 6 laxvog xal &%g6g H. ;
durch Dissimilation aus "XeiXdg zu lit. leilas 'diinn, schlank'.
XeixoupY^U) (Xrj'Cr-), -la, -6g s. Xa6g.
Xelxcop, -ogog m. 'Priester' (nachklass. att. Inschr.), 6/to-Xeh(OQ
= avX-XeaovQydg (att. Inschr. IIP), Xehogeg' iegeicu H.;
Xr/rfjgeg' iegoi ffre<pavr]<p6goi. 'A&a/iaveg H., f. XrjTEigar iigeiai
rwv asfivayv #ewv H. (Kail. Fr. 123), Xeireigy iigeiai H.
(boot.) ; unsicher Xexogo{g) (IO 5 : 2, 405, ark.). Denominativum
Xeirogevco 'Xehcog sein' (thess. seit II a ; auch agypt.?, s. Wil-
helm Arch. f. Pap. 9, 214ff.). Einzelheiten iiber Verbreitung
usw. s. E. Kretschmer Glotta 18, 83f., auch Fraenkel Nom.
ag. 1, 145, Bechtel Dial. 1, 207 f., Benveniste Noma d'ag. 47 A.
Wegen der den nordwestlichen Athamanen zugeschriebenen
Form XrjTrjgeg und (Wenn richtig erklart) ark. Xerogo(g) scheint
thess. -boot. Aet- fur urgr. X.rj- zu stehen (att. Xskcog somit boot.
Entlehnung?). Aus demselben Grund bietet die semantisch
sehr ansprechende Ankniipfung an Xrji'-rog, Xfjirij und AjJtjj
'ligeia, X.eiTovgy6g (s. ).a6g) Schwierigkeiten ; als Sekundar-
suffix fallt iiberdies -rcog, -rrjg (firr -rrjg) auf. Andere Hypo-
thesen : zu Xdrgov (L. Meyer, Prellwitz) ; zu Xiooofjai, Xiral
(Hoffmann Dial. 2, 328).
102 Xeix^v— Xelx«»
XeixVjv, -rjvog m. 'Flechte' b. Xeixco.
Xc(x<>>, Aor. XeZgai, Fut. Xeixco, auch mit tieqi-, dia-, dva-, ix- u. a.,
'leeken' (ion. att.)- Als Vorderglied in Astx-rjvcog u. anderen
parodierenden PN (Batr.). — Davon Xeixfjv, -rjvog m. ,,der
Lecker", 'Flechte, Ausschlag, Moos' (A., Hp., Thphr. u. a.;
zur Bildung Schwyzer 487, Chantraine Form. 167) mit
Xzixi)v-r) Pflanzenname = livordxav&og (Dsk.), -wdtjg, -ix6g
'flechtenartig' bzw. 'zur Flechte gehorig' (Mediz.), -idco 'die
Mooskrankheit haben' (Thphr.). — • exXEiy-/ta {: ex-X.eix(o)
'Tablette, Bonbon', exXeix-t6v 'da.' (Mediz.). — Daneben, im
Ablaut abweichend: 1. Xixavog (ddxrvXog) m. 'der Leek-, d. i.
Zeigefinger* (Hp., Pap. u. a.), mit oppositivem Akzent
(Schwyzer 380) Xixavog m. 'die vom Zeigefinger angeschlagene
Saite' (Aristox., Arist. u. a.); X.ixdg, -ddog f. 'der Abstand
zwischen dem Zeigefinger und dem Daumen' (Hero, Poll.),
nach Siydg, nsvrdg u. a. (s. Chantraine 358) fur erwartetes
*Xi%avdg. 2. Xixftdo/im, -dm, auch mit ino-, neoi- u. a., 'leeken,
ziingeln' (seit 123; XsXixi*6rcEg Hes. Th. 826 wohl analogische
Neubildung mit Leumann Horn. Worter 218; kaum fiir
*XeXoixoteq zu Xeixto mit Fraenkel Mel. Boisacq 1, 378) mit
hx/i-ij/ifov, -r]orjg 'leckend, ziingelnd' (Nik.), Xtx/idg- &oiva£.
xal anaXr) noa xal x a l iamsx 'hz, V v r & iQ^tsxa SniXslxovai H. ;
erweiterte Formen Xix/id£a> (He3. Sc. 235, Nik. u. a.), -alvw
(Opp.) 'ds.' 3. Xlxvog 'naschhaft, liistern, gefraBig, leeker' (att.,
hell. u. sp.) mit X.ixvdibr\g 'ds.' (Ael.), Xixvoxrjg 'Lusternheit'
(Sch.) ; denom. Verb Xixvevw, -ofiat, auch mit em-, jieqi-, 'liistern
sein, schwelgen' (D. H., Ph., Plu. u. a.) mit Xixvevfia 'Lecker-
bissen' (Sophr.), Xixvela 'Leckerei, GefraBigkeit' (P1..X. usw.).
Dem thematischen Wurzelprasens Xeixco, von dem alle
iibrigen Themaformen ausgehen, stehen in den verwandten
Sprachen verachiedene Bildungen gegeniiber: hochstufiges
Jotprasens in lit. lieiiii, aksl. lizo; Nasalprasens in lat. lingo;
Iterativbildungen in got. bi-laigon, lit. laizyti (idg. loigh-) ;
mehrere hochstufige Bildungen in arm. liz-um, -em, -anem;
schwundstufige Form in air. ligim, mit expressiver Gemina-
tion in ahd. lecchon 'leeken' u. a. m. Ein athematisches Prasens
mit alter Abstufung ist in aind. lih-mi, 1. pi. lih-mda (idg.
*Uigh-mi, *ligh-mis) erhalten ; daB auch das Griechische einmal
schwundstufige Verbalformen besessen hat, zeigen die No-
mina Xixavdg (:mdav6g u. a.; Chantraine Form. 197), Xlxvog
(mit auffallender Barytonese, Schwyzer 489) und das deno-
minative Xixfido/iat, das einen /i-Stamm Xix-p- voraussetzt
(Schwyzer 725 A. 9). — Weitere Formen m. reicher Lit. bei
WP. 2, 400f., Pok. 668, W.-Hofmann a. lingo, Fraenkel s.
liizti, Vasmer s. lizdtb.
XexAvr) — XeXujtiivo; 103
Xcxdvt], hell. Xaxdvrj (mit regressiver Assimilation, -laxtj H.) f.
'Mulde, Schussel' (Ar., Inschr., Pap.) mit Xexdv-iov (Ar. u. a.),
-idwv (Poll. ,Eust.), -Is f. (Ar., Plu., Luk.), -laxv f. (Kom.). —
Daneben X&<0£ n. 'ds.' (Hippon. u. a.) mit Xexdgiov (hell. u.
sp.), Xexig f. (Epich. u. a.), -iaxog m. (Hp.) 'ds.' ; -iaxiov als
MaBbenennung (Hp.).
Zu Xexdvrj vgl. nardvr], ovgdvr] u. andere Geratenamen auf
-dvTj, -avov bei Chantraine Form. 197ff., Schwyzer 489 f. ;
daneben Xexog wie ayyog ; Xexog : Xexdvrj wie oreipog : <rre<fdvr\,
Sgxog : igxdvr] (spat; s. zu Iqxos). — Auswartige Beziehungen
sind unsicher; gewohnlich werden Xexog, Xexdvr\ mitsamt lat.
lanx 'Schiissel, Schale' als *Vertiefung, Einbiegung' zu einer
groBen Gruppe Worter fur 'biegen' (idg. (e)leq-) gestellt,
wozu u. a. auch Xo£6g und Xs/Qtog (s. dd.) gehoren sollen;
s. WP. 1, 157f., Pok. 308, W.-Hofmann s. lanx. Fur mittel-
meerlandisohen Ursprung Ernout-Meillet s. lanx. ■ — ■ Aus
Xexdvr) arab. leken, osm. lejen > ngr. zd Xsyevi 'Becken,
Sehale', aruss. legin 'Art Gefafi' ; Maidhof Glotta 10,13,
Vasmer Wb. s. v. (vgl. auch zu lochdnb).
X£xi&<>5 m. 'Brei aus Hiilsenfriichten oder aus Getreide' (Hp.,
Gal., Kom.), f. 'Eidotter' (Hp., Arist. u. a.) mit Xexl&iov
n. (PHolm. 19, 41), Xsxi&-d>8r]g 'eidotterfarben' (Hp., Thphr.
u. a.), -irrjg agrog 'aus Hiilsenfriichten gebackenes Brot'
(Ath. ; Bedard 90). — ■ Wegen des Suffixes (Schwyzer 510,
Chantraine Form. 368) fremder Herkunft verdachtig; Ch.
erinnert an den ON Aexl&r). Fur AnschluB an Xexog, fexdvr)
Groselj Ziva Ant. 2, 212 u. 4, 172.
X^KTpov 'Lager' s. X£%og.
AiXcY€? 5 -<ov m. pi. alter Volksstamm an den Kiisten Griechen-
lands und Kleinasiens wie auf den Inseln (seit II.). • — Re-
duplizierte Bildung wie BdgpaQoi ; Wegen der fremden Sprache
vielleicht als ,,die Plapperer, Plauderer" benannt, zu XaXa-
yea>, XaXem (vgl. Schwyzer 59 A. 2). Unter Verweis auf den
bei spaten Grammatikern (Arkad., Theognost. u. a.) iiber-
lieferten Sing. Ai£ will Brandenstein P.-W. Suppl. 6, 169f.
u. a. in Ai-Xey-eg ein protohattisches Pluralprafix Xe- finden ;
zustimmend Kretschmer Glotta 28, 249 und 32, 162ff. (wo
ausfuhrliche Behandlung) mit weiteren ganz hypothetischen
Kombinationen nach Trubetzkoy Mel. van Ginneken 171 ff. —
Theander Eranos 15, 15 Iff. sucht AnschluB an iXeyog, iXeXev
usw.
XeXir)[iivo? (II., Emp., A. R. u.a.), spate finite Formen XeXlij-xo
(A. R.), -aai (Theok., Orph.) 'begehrend, sich sehnend'. —
104 X£|j.po5 — X&taSvov
Isolierte Perfektbildung (vgl. Wackemagel Syntax 1, 169
und Schwyzer 770), seit alters zu faAatoftai gezogen, wobei
Xe-hr)-fiivog als Analogiebildung nach re-Tiri-nevot; verstand-
lich ware (Pedersen Litteris [Lund 1928] 5, 115 A. 1); andere
Analyse bei Meillet BSL 27, 230f. (a. W.-Hofmann s. lasclvus).
— Nach Bechtel Lex. s. v. dagegen zu Xfjv 'wollen', wozu nach
WP. 2, 393 mit Solmsen KZ 44, 171 auch lilaio^ai.
~kk\i$oc, m. (zum Genus vgl. Schwyzer-Debrunner 34 A. 2)
'kleines schnellsegelndes Fahrzeug, Schaluppe* (D., Anaxandr.,
hell.) ; AefifSwdeg nkoiov (Arist.). — Fremdwort (vgl. Chantraine
Etrennes Benveniste 3), viell. illyrischen Ursprungs (s. Lit.
bei W.-Hofmann s. lembus). Ebenso Krahe Gymnasium 59,
79, u. zw. aus idg. *leng*ho-s (zu eXaxpqdq usw.). — Veraltete
idg. Etymologien werden bei Bq und WP. 2, 435 abgelehnt.
Lat. LW lembus.
X£(j.<pO£ m. (n.) 'x6gv£a, fiv^a, Rotz, Nasenschleim' (Lib.,
Moer., H., Tz.); pi. aueh 'verwesende Leichname' (Phot.,
Eust.), meton. 'einfaltiger Mensch" (Men.); lc.n<p<i>lir\Q. 'rotzig'
(Sch.). — Nicht sicher erklart; nach Prelhvitz zu mhd. slam
m., nhd. ScMamm, das fur urg. *sla/mha- (= idg. *slombho-)
stehen kann.
X4£i£ f. 'Rede' s. Xeyco.
Xc6napSoi; (Gal., Edict. Diocl., Kirchenschriftsteller u. a.),
auch AeondgdaAig (s. Wessely Glotta, 6, 29f.) m. 'Leopard'. —
Mischungskomp. aus Mwv und ndgdog (vgl. Risch IF 59, 56f.,
Stromberg Wortstudien 12), welch letzteres indessen nur
Ael. NA 1, 31 (v. 1. naQdatos) belegt ist; dafiir seit II. TidgdahQ.
Somit wohl von lat. pwdus, leopardus formal beeinfluBt; vgl.
s. ndgdaXig. Vereinzelt ist Aso- als Vorderglied fur Xeovxo-, s.
Schwyzer 439; doch auch Xeo-dqaxaiv 'Lowenschlange' als N.
eines mythischen Wesens (Kreta IV a ).
X£notSvov, meist pi. -va n. 'breite Riemen oder Gurte, womit das
Joch unter dem Halse der Zugtiere befestigt Wurde' (II.,
A., At., AP, Pap.); auch )xna[iva (Apollon. Lex. ; 6v > fiv,
Schwyzer 208); fanaSv-iorrJQ m. 'Ende des A.' (Poll,; wie
Peaxiov-iazriQ, aoQvcp-icrtrjQ u. a.). — Bildung wie 6m6-v6i;,
naid-v6<;, yoe-dvog, fiaxedv-os u. a. (Schwyzer 489, Chantraine
Form. 194); sonst unerklart. Morphologisch empfiehlt sich
die Zerlegung Mnad-vo-v; somit von Xsjidg, -ddog 'Napf-
schnecke', Weil sich die Xenadva Wie Schnecken an den Hals
eng anschmiegen (vgl. Ar. V. 105 [von QdoxXdcov]: &otieq
Aerds 7igoaex6fievog t& xi<m)t1 Eine Ubertragung von der
\£na$ — X£nu> 105
Meerfauna auf das hippologische Gebiet Ware indesseh sehr
seltsam.
Xtnaq n. (nur Nom.-Akk. sg.) 'kahler Fels, Berg' (Simon., A.,
E., Th.). — Davon : Xenalog 'felsig' (E.) ; Xen&s, -ados f- 'Napf-
schnecke, -musehel' (Alk. Z 36, 2 [nicht sieher], Epich., Kom.,
Arist.), weil sich das Tier mit dem FuB an dem Fels festhalt
(vgl. H. Xenddeg- ra Jtgog xalg nexgcug xexoXXr)/ih>a xoyxvXia);
nach WP. 2, 429 und W.-Hofmann s. lepidus dagegen von
XeTtog, ?.E7tlg 'Schale, Schuppe'. — Von Xsjidg: Xsnaoxrj (-dart})
f. 'napfschneckenformiges TrinkgefaB' (Kom,) mit Xenaaxtg,
-(dog 'ds.' (Vaseninschr., H.); zur Bildung Schwyzer 503; lat.
LW lepista, -esta; X&Tiaoxgov axevog xi aXievxixov H. (vgl.
Sinaaxgov u. a. ; Chantraine Form. 333f.); Xeicadevofiai 'X.
einsammeln' (H., Phot.).
Die groBe Ahnlichkeit zwischen Xinag und lat. lapis, -idis
m. (f.) 'Stein' zeugt von gemeinsamem Ursprung (dagegen
Ernout-Meillet s. v.); der lat. a-Vokal wird als Ablaut (s. W.-
Hofmann s. v.), auch als Entgleisung (nach capia 'Henkel-
sehale'; Petersen Lang. 14, 49[?]) erkliirt. WP. 2, 431 erwagt
(zogernd) Entlehnung aus einer Mittelmeersprache ; ebonso
Hubschmid 3 me Congres int. de toponymie et d'anthropony-
mie II 189 (zu ibero-rom. lapa 'Steinplatte, Hohle' mit Wei-
teren sehr hypothetischen Kombinationen). Abzulehen Alessio
Onomastica 2, 189; s. Belardi Doxa 3, 212. — Die alte Ver-
bindung mit Xetko 'abschalen' (Xinag 'kahler Fels') kommt
(trotz Bq) immer in Betracht.
X£nco, Aor. Xhpai, Fut. Xhpa) (alles seit II.), Perf. Med. cbto-Xi-
Xsfi/iai (Epieh.), Aor. Pass. abteXinr]- aneXenta&r) H. ; auch mit
Ablaut XeXa/ifiai (att. Inschr. um 330 a ), Ix-Xanfjvai (Ar. Fr.
164), vereinzelt mit cbto-, ix- (s. oben), negi-, i,m-, 'schalen,
abschalen'. — Sehr zahlreiche Ableitungen. A. Mit s-Stufe
(vom Prasens): 1. Xenxdg (vgl. axgen-x6g u. a. bei Ammann
Mvtf/*rjg %dgiv 1, 17) 'geschalt' = 'enthiilst' (F497), 'diinn,
mager, schwach, zart, fein, feinsinnig' (seit II., myk. re-po-to),
oft als Vorderglied. Davon die poet. ErWeiterungen XeTix-aXeog
'schwach, fein' (ep. poet, seit II. ; Chantraine Form. 255), Xem-
axivdg'da.' (AP; von *X£nxa£ ?, Bechtel Lex. s. <pv£axiv6g) ; auBer-
dem Xenxiov 'Krug' (Pap.) von Xenx6v (sc. xegdfuov) 'dunne Ton-
ware' (Pap.), Xsnrdytov GefaBbezeichnung ? (PHib. 1,47, 13;
III a ; nach den Hgbb. viell. = Xenxoyuov 'barren land'),
Xenxdgiov Ben. eines mediz. Instruments (Herm. 38, 282);
Xenxixideg xgi&ai Art Gerste (Gp. ; Redard Les noms grecs en
-TJ7J 113); X.t7ir6xr\g f. 'Dunnheit, Magerkeit usw.' (ion. att.),
Xejiroavvrj 'ds.' (AP); Xetvzvvw, -ofiai 'diinn usw. machen
bzw. werden' (Hp., X., Arist. usw.) mit X^nxvo/jdg, X.enxwaig
106 tema
(Hp. u. a.). -WTixdg (Dsk., Gal. u. a.). — 2. Xengdg 'schuppig,
aussatzig, uneben, rauh' (Hp., Hippon., hell.), 1. Xenqag
(Theok., Opp.); Xinoa, ion. -qj] 'Aussatz, Lepra' (ion., Arist.,
hell.), beide wohl zunachst von einem g-Stamm (vgl. Schwy-
zer 481). Davon XeTiQwdrig 'voll Unebenheiten, lepra-artig*
(Ael., Dsk., Mediz.), Xsngixdg 'den Aussatz betreffend' (Dsk.,
Pap.); denominative Verba Xsjigdco 'schuppig, aussatzig
werden' (ion. usw.), auch XenQ-tdw (Dsk. u. a.; nach den
Krankheitsverba auf -idoi); As7iq6o/j.cu 'aussatzig Werden'
(LXX, Pap.) mit Aengtooig = XAnQa (Tz.), AeTtgvvofia. 'schup-
pig, uneben werden' (Nik.). — 3. Xinog n. (Alex., Nik., Luk.
u. a.) mit Xiniov (Hp.), gewohnlicher Xsnig, -idog f. (ion. hell.)
'Schuppe, Sehade, Hiilse, Metallplatte' mit den Demin.
Xenidtov (Hero), auch als Pflanzenname 'Pfefferwurz' (Dsk.,
Gal., Ath.; als Heilmittel gegen Aussatz), XemSiaxrj 'ds.'
(Imbros II a ); ferner XEmd-wrog 'schuppig' (Hdt., Arist. u. a.),
Wozu Xemddofiai 'schuppig Werden' (Hp. u. a.); andere De-
nominativa : Xem^co ( : Xinog oder Xenig) 'die Schuppe usw.
entfernen, abschalen' (hell. u. sp.) mit tenia pa 'Schale' (LXX,
Dsk., Gal.); eXenow olov eXem^ov . . H. (: Xenoco, -ico); zu
bemerken noch Xinaana 'Hiille, Hautchen' (Sch. Nik. Th.
184); eher ErWeiterung von Xenog als von *Xendt,m. — 4. Zu
Aendg, Xknag s. bes. — 5. Xeuvqov 'Schale, Hiilse' (LXX,
Batr. u. a.) mit XsnvQmdrjg 'schalenahnlich' (Thphr.); XenvQ-iov
'ds.' (Hp., Arist., Theok.), -icoSrjg 'schalenahnlich, aus Schalen
bestehend* (Arist., Thphr.), XenvQl^oftai 'von einer Schale
umschlossen sein' (Sch.), XenvQi&aar i^a^vQicbaai H. ; daneben
Xsjcvgdg 'in einer Schale befindlich' (Nik.) ; zum v-Stamm neben
Xiitg-a, Xinog vgl. z. B. zu alo%og. Fur sich steht Xznvxavav
'Zwiebeldecke, Fruchtschale' (Theopomp. Kom., Plu., Dsk.
u. a.), wohl volkstiimliche Kreuzung mit Xd%avov, s. Strom-
berg Wortstudien 52. — B. Mit o-Abtonung. 6. Xondg m.
'Schale, Rinde, Schuppe' (t 233, Hp.) mit Xdnipog 'ieicht ab-
zuschalen', auf Xetko bezogen (Nik., Gal. u. a.), X6m/ia-
xdarava . . . H.; Arbenz Adj. auf -i/iog 101; davon die Demin.
Xondg f. 'Schale, Schiissel', auch N. eines Schaltiers und einer
Pflanzenkrankheit (Kom., Thphr., Luk. u. a.), mit Xondd-wr
(Kom., Pap.), -iaxog (Sch.); Xonlg 'Schuppe, Schiissel usw.*
(Ar., Inschr. u. a.) mit Xonldwv (Delos); Denominativa Aojidco
'sich abschuppen, abrinden' (Thphr.) mit Xomp:6g m. 'Ab-
rindungszeif (Thphr.), XoniZm 'abrinden' (Thphr., Pap.). —
7. Zu IXXoip s. bes. — C. Mit Dehnstufe. 8. Xamr) 'Hiille,
Mantel, Gewand* (Od., Theok., A. R.), Xomog m. 'ds.' (Alk.
[?], Hippon., Anakr., Herod, u. a.); als Vorderglied in der
Zusammenbildung Xw7to-6v-Tqg m. „wer in (fremde) Kleider
fShrt", 'Kleiderdieb' mit Xconodvr-eoj usw. (att.); suffixlose
Woxn 107
Form XwyxXa/ivs H. ; vgl. Schwyzer 515, Chantraine Form.
424. Demin. Xd>mov (Arist., Inaohr.); Denominativum ano-,
negi-XtoniCa) 'entkleiden, ausziehen' (S., Hyp.).
Das primare thematische Prasens Xknm, von dem alle
ubrigen Verbalformen ausgehen (X£Xa/j./icu, -Xanijvai Neu-
bildungen nach Sarganjim, arQatpfjvai u. dgl.), hat kein un-
mittelbares auBergriechisches Seitenstiick. Dagegen gibt es
einige nominale Bildungen, die zu den griechischen formal
stimmen: lit. lapas 'Blatt', alb. lape 'Lappen, Blatt, Bauch-
feir (: Xomig), lit. lopas 'Flick, Lappen' (: XcbnoQ; auch ags.
loj m. 'Stirnband, Kopfbinde' ? ?, Holthausen IF 32, 340),
wozu russ. Idpotb 'Bastschuh' (lapotok 'Fetzen, Lappen');
ganz fraglich ags. leber, leefer f. 'Binse, Ried, Metallplatte'
(: XenQat; Holthausen IF 48, 255). Zu Xinos vgl. noch den
lat. s-Stamm lepos 'Feinheit, Anmut' und die slav. Weiter-
bildung in russ. lipest 'Lappen, Stuck, Blumenblatt'. Bei der
Produktivitat der betreffenden Bildungen und den ■wech-
selnden Bedeutungen kann es sich selbstredend um parallele
Schopfungen handeln. • — • Weitere, z. T. sehr fragliche und
umstrittene Formen bei WP. 2, 429f., Pok. 678, W.-Hofmann
s. lepidus, Fraenkel Lit. et. Wb. s. l&pas, lopas, auch lepti
'verzartelt Werden', Vasmer Russ. et. Wb. s. lipest, Idpotb,
lopotok ; daselbst auch reiche Lit.
X^oxt), dor. -d f. 'Raum od. Gebaude zu miiBigem Aufenthalt'
{a 329, Hes. Op. 493, 501), 'Ruhestatte, Grab' (Rhodos),
'offentliche Halle, Gemeindehalle zur geselligen Unterhaltung'
(dor. att.), 'Unterhaltung, Gesprach, Plauderei' (ion. poet.);
zur Bed. usw. H. Bolkestein MAWNied. 84B : 3 (1937) 18ff.
Als Hinterglied in eX-Xsa/og 'dem Gerede ausgesetzt' (Hdt. 1,
153; Hypostase aus ev Xiaxxi), ng6-Xeaxog 'sprechbegierig,
redselig' (A. Supp. 200 ; wie ngd-x^igoq u - a - '> 8 - Stromberg
Prefix Studies 134), ddo-XeoxTjQ (mit Ubergang in die a-
Stamme) 'Sehwatzer, Plauderer' (s. bes.) u. a. — Ableitungen:
1. Xeoxtfv, -fjvo; m. 'Schwatzer, Plauderer' (Timo 46) mit
Xeoxriv-evo/iai (auch jisgi-, ffw-, ngo-) 'sich unterhalten' (ion.),
-evco 'besehwatzen' (App.), -evrr/Q 'Schwatzer' (Ath.), -Eia
'Geplauder' ([PL] Ax. 369 d) ; auch Xeaxriv-eV opiXei, fiv&oXoyel
H., -ittjq 'Schwatzer' (Suid. ; Redard 31), -corrji 'Schiiler'
(Thales u. Anaximen. ap. D. L.) — 2. Xeax<bdr}z 'klatschhaft*
(Vett. Val.), XeoxaioQ- iir]yr)Trjg, ofiiX^Trjg H., Xeaxdgai- olov
ai axoXai. .. (EM 561, 17), Xeo X -dfa (Thgn.), -aivm (Kail.)
'schwatzen' ; zur ganzen Sippe Solmsen Wortforsch. 124f. —
3. Zwei Monatsnamen unklarer Bildung -.Aeaxavdoiog (Tegea),
Aeoxavdgiot; (ThessaL, Gortyn), letzterer von einem gleich-
namigen Feste, der dem 'AtioXXvjv Aeaxrjvogtos gait (Kleanth.,
108 XeuYotX^o? — Xeuxd^
Plu. u. a.), naeh den Alten von den Xiaxai, die iinter seinem
Schutze standen.
Aus *Mxoxa, u. zw. eher zu einem ox-Prasens *Xex-ox-erai
(> *Xeaxerai) als mit x-Suffix von einem sehwundstufigen
Xsxo- (zu hexoq); vgl. zu Siaxog. Dieselbe Bildung wird ver-
mutet in ahd. lescan 'loschen' und kelt., z. B. altir. lesc 'piger'
— Bq und Beehtel Lex. s. v., Dial. 2, 654, Sehwyzer 541 ;
weitere Lit. s. Xexerai.
XEuytxX^o; 'elend, ungliicklich, klaglich, unheilvoll usw.' (ep.
seit II.). ■ — Daneben Aoyp^ 'ds.' (ep. poet, seit II.).
Zu Xevy-aXeog : Xvy-o6g bilden ioevfr-aXeog (spat) : iovd-gog
ein genaues Gegenstiick; das dem isolierten und altertiim-
lichen XevyaXiog zugnmdeliegende Nomen laBt sich nicht mit
Bestimmtheit rekonstruieren (*Xevyog wie Eoev&ogl; vgl. doy-
aXeog : aXyog, ■fraoa-aXe'og : ftdgoog u. a. m., Sehwyzer 484 m.
Lit.; oder alter Z-Stamm?); das ebenfalls isolierte Xvyqdg
scheint einen damit alternierenden r-Stamm zu enthalten
(wenn nicht direkt von einem primaren Verb, s. unten). —
Die griech. Adj. haben in den ubrigen Sprachen keine direkte
Entsprechung aber mehrere Verwandte, von denen lat. lugeo
'trauern' semantisch am nachsten kommt ; es laBt sich als eine
iterativ-intensive Sekundarbildung oder allenfalls als ein
Denominativum ( : Hugua < idg. *lougo-s m. neben *Xsvyog <
idg. "leugos- n. ; auch in lugubris enthalten?) verstehen. — -
Hinter den seelischen Vorstellungen der Trauer und des
Unglucks in lugeo, XevyaXiog, Xvyg6g liegen gewiB Ausdriicke
der auBeren Kundgebungen der betreffenden Gemiitszu-
stande (vgl. Ernout-Meillet s. lugeo); man erhalt somit An-
sehluB an einige primare Verba fur 'brechen u. a.' : aind.
ruj&ti 'zerbrechen, peinigen', lit. luz-ti 'entzweigehen, brechen'
(intr. ; Hrdis luita 'das Herz bricht'), ahd. liohhan 'raufen,
ziehen' (aber arm. lucanem 'loslosen' eher mit Meillet BSL 26,
4 zu Xvoi, b. d.). — Weitere Formen (fiir das Griech. ohne
Belang) mit reicher Lit. bei WP. 2, 412f., Pok. 686, W.-
Hofmann s. lugeo, Fraenkel Wb. s. Iduzti. — Zu aXvxroni&r)
s. bes.
XeuxocvIt) 'Kehle' s. Xavxavit).
Xeux6<; 'hell, klar, weiB' (seit II.); sehr zahlreiche Kompp., u. a.
mit Prafix, z. B. did-, nana-, em-, vn6-tevxog (Stromberg Prefix
Studies 161). — Ableitungen: 1. Substantivierungen mit
oppositivem Akzent (Sehwyzer 380 u. 420) : Xevxrj f. 'der
■WeiBe Ausschlag' (ion. att.), "WeiBpappel' (att., hell.) mit
Xevxivog 'aus WeiBpappel' (Arist., hell. Inschr.),/letwaiof Bein.
d. Zeus (Paus.), Xevxaia (-ia) 'WeiBpappel usw.' (Pap. u. a.);
Xeup6<; 109
Xevxog m. N. eines unbek. Fisches (Theok.) mit kevxtaxog m.
'weiBer Mullus' (Hikes, ap. Ath., Gal.), s. Stromberg Fisch-
namen 22f., Thompson Fishes s. w. 2. f. Xevxdg 'weiB' (Nik.),
als Subst. Felsen- und Inselname (m 11 usw.), auch Pflanzen-
name 'Lamium' (Dsk.). 3. Weitere Subst.: Kevxorrjg f. 'das
Weifi, die weiBe Farbe' (ion. att.), hevxhaq m. Ben. eines
Schaf books (Theok. 5, 147; Redard Les noms grecs en -xr\g
113), Xevxv&qov Pflanzenname (Dsk. 3, 96; v. 1. Xdxr)&Qov;
Stromberg Pfl.-namen 147); AevxaQog (< -aAoc?), -aqlcov EN
(Epich., Inschr. ; Schulze Kl. Sehr. 115 A. 3, v. Wilamowitz
Glaube 1, 65 A. 1; Leumann Glotta 32, 223 A. 2; auch
Asvxaklwv mit anderer Dissimilation?, s. Schulze a.a.O.);
nach Krahe IF 58, 132 illyr. (neben ON AevxaQiarog), s. auch
Mayer Glotta 32, 82. — 4. Verba : a. Xevxalvco 'weiB machen, ~
farben' (seit /i 172; vgl. Treu Von Homer zur Lyrik 219) mit
Xevxavaig (Arist. u. a.), Aevxaoia (PHolm., Kyran. ; zur Bil-
dung Schwyzer 469) 'das Bleichen, WeiBmachen usw.';
auch als FluBn. in Messenien neben Aevxdaiov ark. ON (Krahe
Beitr. z. Namenforsch. 2, 237; 5, 106 u. 217); Xevxavrr/g, -nxog
'WeiBfarber' bzw. 'weiBfarbend' (Gloss., Sch.). b. Xsvxdofiai,
-6m 'weiB Werden, ~ machen' (Pi., att. usw.) mit kevxaifia
'weiB angestrichene Tafel' (att. usw.), 'das WeiB, weiBer
Fleck im Auge' (Arist., Pap.) mit -a>iiarix6g, -u/iaraiSrjg,
-co/iari^o/iai (Mediz., Sch.) ; Xevxmaig = Aevxaola (PHolm.
3, 6 [vgl. Lagercrantz z. St.] u. a.), -anrjg (-mrogt; att. Inschr.,
Bed. unbokannt). c. Xsvxa&em nur Ptz. Gen. pi. Xevxad-Eovxioii
'weiBglanzend' (Hes. Sc. 146), metr. Umbildung am Vers-
ende fur Xevxa&dvrwv von fovxdQw (Wackernagel Glotta 14,
44 ff. = Kl. Schr. 2, 852ff.), dazu Aevxa&ea, mit sekundarem
o-Vokal AevxoMa (Od.,Pi.) N. einer Gottin, mit rd Aevxd&sa
Fest auf Teos, -ftewv Monatsname (ion.); erweiterte Form
Xevxafiitat 'weiB glanzen' (Hdt., LXX), auch -av&iZa> (nach
avftog; Kaiserzeit), s. Wackernagel a.a.O. — Zu Aeucrcrco
'sehen' s. bes.
Als urspriingliches Verbalnomen mit aind. rocd- 'leuchtend'
identisch, zu rocate 'leuchten' (ware gr. *tevxercu). Ein altes
damit abtonendes Verbalnomen ist lat. lucus 'Hain, Wald',
eig. 'Lichtung' (mit Juno Lucina ; s. zuletzt Leumann Spraehe
6, 156£f.), lit. laukas 'Feld', germ., z. B. ahd. loh 'bewachsene
Lichtung', aind. lokd- m. 'freier Raum, Welt', idg. *louqo-s
m. Zu dieser groBen Wortsippe gehoren aus dem Griechischen
u. a. noch Xevaaw, Xvxvog, kovaaov, s. dd. Ww.
Xcup6{ 'offen (vom Gelande), ausgebreitet, eben, glatt' (ep. poet,
seit t? 123). — Unerklart. Allerhand Hypothesen bei Bq,
W.-Hofmann s. lura, WP. 2, 408, Fraenkel Nom. ag. 1, 90
110 Xeuaaw — X^x 6 ™ 1
und Gnomon 22, 237 (zu XeloQ; ebenso Benveniste Origines
112).
Xeocaco (auch Xevaco), vereinzelt rait £m-, eia-, nqoa-, ngo-,
'(klar) sehen, schauen, betrachten' (ep. poet, seit II., auch ark. ;
vgl. Ruijgh L'elem. acheen 132, dazu Risen Gnomon 30, 92),
nur Prasensstamm bis auf vereinzelte und spate Aorist-
formen (Xe6aaazs, Xevooeiefv)); zur Schreibung Debrunner IF
21, 254, Kretschmer Glotta 22, 223f., zur Bedeutung und
Konstruktion Treu Von Homer zur Lyrik 64.
Neben dem hoohstufigen Jotprasens Xsva(a)m aus *Xevx-s,o>
steht im Aind. ein hochstufiges thematisches Wurzelprasens
lokate (locate, mit locanam 'Auge') 'erblicken, gewahr werden',
das sich nur beziiglich der Lautentwicklung von r6cate
'leuchten' (s. Xevx6$) unterscheidet. Ein athematisehes
Prasens ist in heth. luk-zi 'hell werden, tagen' (Stammvokal
mehrdeutig) erhalten; hinzu kommt das iterativ-intensive
bzw. kausative lat. luceo 'leuchten (lassen)' = aind. rocayati
'leuchten lassen' (idg. *louq6io, -eti); noch anders toch. A
Ik-a-m 'ich sehe' (Schwundstufe mit toch. a-Erweiterung),
B Ika-sk-au 'ds.' (sifc-Prasens; vgl. lat. lucescit) neben pri-
marem hochstufigem lyuketra 'er leuchtet'. Die Bedeutung
'(klar) sehen' ist aus 'leuchten' erwachsen; s. Bechtel Lex.
s. avyd&fiai, Lommel KZ 50, 262ff., Fraenkel Wb. s. Idukti,
Frisk GHA 56 : 3, 11 f. — Vgl. Xevx6q, Xv%voq, Xovaaov.
Xeuo), Aor. Xevaai, Pass. Xsvoftfjvai, Fut. Xsvam, auch mit xara-,
'steinigen' (ion. att.). — Davon XevorrjQ m. 'Steiniger, steini-
gend' (Orac. ap. Hdt. 5, 67, Trag. ; vgl. Fraenkel Nom. ag.
1, 212, Benveniste Noms d'agent 40), Xevafd; m. 'Steinigung'
(A., E.), (xara-JXevoifio? 'mit Steinigung verbunden, die
Steinigung betreffend' (nach Qavdoifiog; Arbenz Adj. auf
-i/iog 79), Xevard- . . . Xi&ofS6Xt)Ta H. — Allgemein als Deno-
minativum von Xaag 'Stein' (< *Xrjva-i<ii) betraehtet; anders
Pedersen Cinq. deel. lat. 45f. (mit Jessen): zu awno. Ijosta,
Prat, laust 'schlagen', idg. *leus-t-6.
X^xexoci- xoifiarailL.; Perf. Ptz. XeXo[y]xvia- Xe%m ysvofiivt] H.
(auch Antim. in PMilan. 17 II 10), xaXexeg- xaxdxeiao. Ildyioi
H. (Schwyzer-Debrunner 473 A. 5), dazu ep. Aorisb- und
Futurformen: Xbcio, Xi£o, -Xiyfiax, -Xtypevos (< *Xsx<J-ro, -ao,
-a&ai, -/tevo?? Schwyzer 751; nach Chantraine Gramm. horn.
1, 296 eher athem. Prasens), Xi£aa&ai, Xigofiai, auch mit
Tioga; xara-, tiqoo-, 'liegen, sich legen' ; Akt. Aor. X££ov, lXe£a
(II.) 'hinlegen, einschlafem'. — Ableitungen. 1. X£x<>€ n.
'Lager, Bett', bes. 'Ehebett', auch 'Totenbett' (ep. poet, seit
X^Xe-wu 111
II.; naoh e<5o?? Porzig Satzinhalto 263); als Vorderglied in
Xexe-nolrjg 'das Graa zum Bett habend, in Gras eingebettet'
(II. u. a. ; Beehtel Lex. s. v. ; zum Hinterglied Fraenkel Nom.
ag. 2, 141), als Hinterglied z. B. dqei-Xexfc 'sein Lager in den
Bergen habend' (Emp.). Davon Aejjaib? 'zum Lager gehorig'
(A. Th. 292 [Konj.], A. R.), Xe X rJQV? 'bettlagerig' (E. in lyr.),
foxtb f. 'Kindbetterin' (E., Ar., Kyrene u. a.), auch kexxcb
(Delphi; expressive Gemination, Schwyzer 478 A. 3 und
Fraenkel Glotta 32, 18 m. Lit.), mit lex&'log 'zur Kindbetterin
gehorig', Ae^cotg = Ae^<u (4g erweiternd, Schwyzer 465; A. R.,
Kail. u. a.). — 2. X6xo§ m. 'das Lagern, Kindbett', gew.
'Hinterhalt, (die im Hinterhalt liegende) Schar', milit.
'Abteilung Fufivolk, Rotte' (seit II.), oft als Hinterglied,
z. B. a-Xoxog f. 'Lagergenossin, Gattin' (ep. poet, seit II. ;
Clark ClassPhil. 35, 188ff.), als Vorderglied z. B. in Xox-dyog
'Anfuhrer eines Mxog' (dor.; S., Th., X. u. a.; Chantraine
Etudes 90). Davon mehrere Ableitungen: Xdxiog 'zur Geburt
gehorig' (E., Ar. u. a.), fjAoxia Bein. der Artemis (E., Inschr.),
xa Mxia 'Nachgeburt' (Hp., Arist.); XoxsXog (E. in lyr., Plu.
u. a.), Xoxalog (Arat., AP u. a.) 'ds.' ; XoxCrTjg m. 'zu einem und
demselben A. gehorig, Kriegskamerad' (A., S., X. u. a. ;
Redard 42); Xox<h {-d>g, -6g) = Xe X co (LXX, Dsk. u. a.). Um-
bildung Xoxedg 'Hinterhalt' (Hes. Th. 178; nach <p<oXs6g u. a.);
A-OXV = MxfiTi (sp. Epigr.). Denominative Verba: a. Ao^dco,
-ofiat 'im Hinterhalt liegen' (ep. ion., hell.; nach xoi/idca, -o/tat
Risch § 112b; e. auch Leumann Horn. Worter 185ff. [dazu
Risch Gnomon 23, 370]; kaum iterativ-intensiv zu Xi-xerai
mit Schwyzer 718); dazu Mxrjoig, -r\xvx6g (spat), b. Xoxevco,
-o/j.ai 'gebaren, entbinden', Pass, 'entbunden, geboren werden'
(h. Merc, Trag. usw.) mit Xdxevfia 'die Geburt, das Geborene'
(A., E. u. a.), Xoxela 'das Gebaren, die Geburt' (PL, E. u. a.),
Xoxevtqm f. 'Kindbetterin' (Sch. u. a.), c. XoxiCoi 'in einen
Hinterhalt legen, in Rotten einteilen' (Hdt., Th. u. a.) mit
Xoxiafidg 'das Legen von Hinterhalten' (Plu.). — 3. Xexrgov,
oft pi. -a 'Lager, (Ehe)bett' (ep. poet, seit II.); Kompp. z. B.
xoivd-XexxQog 'gemeinsames Lager habend, ehelich, Bett-
genosse, -in' (A.); Xektqitt] &q6vo>- dvdxXiaiv exovxi H. ; vgl.
Redard 113. — 4. X6xt*v f - 'Wildlager, Dickicht, Gebiisch'
(ep. poet, seit t 439, Arist. usw.; nach xa>fir]l, Porzig Satz-
inhalte 289; vgl. noch "xoifir) in xoifidw) mit Xoxftaiog 'im Ge-
biisch hausend' (Ar. in lyr.), -tog 'ds.' (AP), -(bdrig 'mit Ge-
biisch bewachsen usw.' (Th., Thphr. u. a.), Xoxftdica 'ein
Dickicht bilden' (Pisand. Ep.). — Zu der ganzen Wort-
gruppe, die im Ionisch-Attischen eine sehr beschrankte und
spezialisierte Verwendung gefunden hat (dafiir xelpai, (xaxa)-
xXivopai), s. auch Ruijgh L'elem. ach. 153f.
112 ^XP«>?
Zu dem primaren thematischen Prasens Xe%ezai stimmt
genau got. ligan 'liegen', das indessen wie sitan 'sitzen' als
Neubildung fur das sonst im Germ, herrschende und auch
im Slavischen (aksl. lezo) vorkommende Jotprasens ver-
dachtig ist (Brugmann Grundr. 2 II : 3, 190 u. 192); nach
Specht KZ 62, 45 f. war das Verb ursprunglich auf den Aorist
beschrankt. Ein primares Prasens, urspr. wahrscheinlioh
ebenfalls Jotprasens, ist auch im Keltischen, mir. laigid 'legt
si oh' (mit a aus e wie in saidid 'sitzt' ; Thurneysen KZ 59, 9f.)
zu belegen. Auch das Italische hat einst dies Verb gekannt,
wie aus falisk. lecet 'iacet' (Bildung?) hervorgeht, s. Porzig
Indogermanica 176 m. Lit. — Auch zu den griech. Verbalno-
mina bieten die iibrigen Sprachen viele direkt vergleichbare
Formen: awno. lag n. 'Lage, Stellung', pi. log 'Gesetz', russ.
I6g 'Tal, Schlucht, BrachfekT, skr. I6g 'Liegen', poln. od-log
'Brachfeld' (> lit. at-lagai 'ds.'; vgl. Porzig Satzinhalte 31 If.
mit unsicherer Vermutung iiber die Bed.-entWicklung), alb.
lagje 'Sehar, Partei, Gruppe', alles aus idg. *logho- (formal =
X6xog); aksl. loze 'xXivrj, xohrf , bulg. loie 'Bett, Gebarmutter,
Nachgeburt' = X6xiov, rd la%ia (vgl. oben) ; ahd. lehtar
'Gebarmutter, Nachgeburt' = Mxtqov; in slav., z. B. aksl.
loies-no, pi. -na '/irjTQa, uterus' steckt wahrscheinlioh der s-
Stamm in XixoQ (o aus loze). Zu a-Xoxog vgl. serb.-ksl. su-logh
'avy-xoiTog, Gemahlin' (russ.-ksl. su-loib). Toch. B leke, A
lake 'Lager' sind sowohl mit Xi%oq wie mit X6xog vergleichbar.
Eine Erweiterung von Xex(b ist in messap.-venet. lahona
(< *Xex^>va1) vermutet worden (Vetter Glotta 20, 68ff.). —
Weitere Formen mit reicher Lit. bei WP. 2, 424f., Pok. 658f.,
W.-Hofmann s. lectus, Ernout-Meillet s. lectus (wichtige Ein-
zelheiten), Vasmer Wb. s. lezdtb, I6£e, Ijdgu.
X^xpio^ 'schrag, quer, schief (S., E., X. usw.), Adv. Xexqiq 'ds.*
(Antim., A. R. ; nach axQtg, M^XQ 1 ? u - a -> Schwyzer 620) ; auch
Xixgiyig 'quer, seitwarts, mit einem Seitensprung' (A. dtfac
£■463, t451), wohl trotz XexqoI, XixqoI (s. u.) aus *XexQi-<plg
mit Hauchdissimilation und Vokalassimilation (Schwyzer 256
mit Brugmann IF 27, 265; nach 351 Vokalschwachung ; fur
Vokalassimilation auch Petersen Lang. 14, 56) ; zur Oxytonie-
rung Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 26f. (= Kl. Schr. 2,
1128f.); Einzelheiten bei Bechtel Lex. s. v.
Als nachste Grundlage von Xixotog dient ein pfo^-Stamm
*Xbxq(o)- unbekannter Bedeutung; die Heranziehung von
Xexool und XixqoI- ol ofoj xu>v iXafpelmv xeoaxotv, wozu noeh
Xt(y)£- nXdy log H., und von Xo£6g 'schrag' erheischt ein urspr.
*Xex-o-Q- (vgl. Schwyzer 327); weiteres s. Xo£6q, wo auch
Lit. Vgl. noch zu Xsxdvrj, Xixog.
Xiwv — X^yco 113
Xlcov, -ovrog m. 'Lowe' (seit II.), Dat. pi. auch Xetovai (II.; metr.
Dehnung, vgl. Schwyzer 571, Chantraine Gramm. horn. 1,
102), myk. Instr. re-wo-pi. Kompp., z.B. Xeovro-novg 'lowen-
fiiBig' (E., Inschr.) mit XEOvro-nodiov Pflanzenname (Dsk. ; vgl.
Stromberg Pflanzennamen 42), x a l lal -^ cov Eidechsenart
'Chamaleon' (Arist. usw.; Risch IF 59, 256), auch als Pflan-
zenn. (Thphr., Dsk. u. a.; wegen der weehaelnden Faxbe,
Stromberg 110); zu -Xicov, -Xiimoq in PN (sekund.) Bechtel
Hist. Personenn. 277. Vgl. noch zu Xeo-naqdoq. — Ableitungen.
1. Deminutivbildungen : Xeovr-iov (Theognost. Kan., Med.),
■dgiov (Inschr., Pap.), auch als f. PN (Epikur), -Iq 'lowen-
ahnliches Ornament' (Lydien), -tdevg 'junger Lowe' (Ael.,
BoBhardt 126). 2. Xeovrerj, -rrj f. 'Lowenhaut' (ion. att.). —
3. Adj. Xeovx-eioq 'vom Lowen, lowenahnlich' (A., Theok.,
AP u. a.), myk. re-wo-te-jo; -co<% 'lowenartig' (PI., Arist.
u. a.), -ix6q Vom Lowen' (Porph.), -tavot; 'unter dem Zeichen
des Lowen geboren' {Cat. Cod. Astr.). 4. Adv. Xeovr-rjdov 'nach
Lowenart' (LXX; Schwyzer 626). — 5. Xzovz-idw mit -iaaiq
N. einer Krankheit (Mediz.; nach eXe<pavr-ida>, -laaiq). ■ —
6. PN Aeovx-evq, -lag usw., s. BoBhardt 72, Bechtel Hist.
Personennamen 276 f., Namenst. 36. — Fem. Xeaiva 'Lowin'
(Hdt., A., Ar. u. a.).
Nach Xeaiva zu schlieBen war Xecov wie dgdxav u. a. urspr.
ein n-Stamm (anders Specht KZ 63, 221: sekundarer Dental -
schwund in Xeaiva). — LW aus unbekannter Quelle; hebr.
lab?, assyr. labbu, agypt. labu weichen lautlich stark ab.
Aus Xirnv lat. led, -onis (n-Stamm lat. Neuerung); daraus
direkt oder indirekt die weiteren europ. Formen wie air. leon
(Gen. pi.), ags. leo, ahd. lewo (daher slav., z.B. russ. lev, mit
lit. levas), sekund. louwo (> lett. lauva), Lowe. Einzelheiten
bei W.-Hofmann s. led, Vasmer Wb. s. lev, Schrader-Nehring
Reallex. 2, 18f. m. weiterer Lit. — Fur sich steht Xk (Xlg;
zum Akz. Berger Miinch. Stud. 3, 6f.), Akk. Xlv m. 'Lowe'
(ep. poet, seit II.; Schwyzer 570f.), schon von Pott und
Benfey mit dem anklingenden hebr. lajii 'L6we' verglichen.
Xewpyi? 'frevelhaft, Frevler', Xlw$ (Xeicoq) 'vollstiindig, ganz
und gar' s. Xeiog.
X^yw, Aor. Xffiai, Fut. Atj^co, auch mit Prafix, bes. xaxa-, ano-,
'aufhoren, zu Ende gehen, ablassen' (seit II.), vereinzelt trans,
'aufhoren lassen, stillen' (ep.); zur Bed. Porzig Satzinhalte
48ff. — Wenige Ableitungen: Xtjgig (cbro-, xaxd- ~ u. a.) 'das
Aufhoren' (A., A. R., Ph. u. a.), als gramm. Terminus 'Endung
usw.' (Demetr. Eloc., A. D. u. a.); als Vorderglied in verbalen
Rektionskompp. wie Xrj£i-m>Qexo<; 'das Fieber stillend' (Mediz.) ;
aimXr)y-na 'Rand eines Kleides* (Aq.); a-fXJXrjieroq 'unauf-
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 8
114 A^8o — XVjSiov
horlich' (ep. poet. u. sp.); Xrjxrixog 'endigend', xaxa- ~ '(vor-
zeitig) aufhorend, unvollstandig', vom Vers (Gramm. u. Metr.).
Wegen a-Wrpctoo,, xaTa-XXtfl-eiav (fi 224) u. a. m. ist ein
urspr. *oXrjy-co wahrscheinlich (Schwyzer 310, 414, Chantraine
Gramm. hom. 1, 176); zu diesem thematischen Wz.-Prasens,
von dem alle oben angefiihrten Formen ausgehen, gibt es
nirgendwo eine direkte Enteprechung. Ein schwachstufiges
Nasalprasens wird dagegen in kayyd^m 'nachlassen' und lat.
langueo 'schlaff sein' vermutet. Hinzu kommen der primare,
ebenfalls schwachstufige Aorist Xayd-oai mit dem Prasens
Xayaico 'loslassen* und mehrere Nomina, z.B. Aayagog. Eine
hochstufige o-Abtonung ist im Nordgerm. erhalten, z.B.
awno. slokr, schwed. slok 'Herumschlenderer, heruntergekom-
mener Mensch', mit schwed. sloka 'herumschlendern', gewohn-
lich 'schlaff herabhangen (lassen)' ; in der letztgenannten Bed.
deverbativ? — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 712ff.,
Pok. 959ff., s. auch kayatm, Xayaqog, XayydZw, Xcoydviov, Xcoydg.
A^Sa (A. Ag. 914 usw.), Arjdrj (ep.) f. Mutter der Dioskuren und
der Helena. — Zu lyk. lada 'Frau, Gattin' ; s. Ar/rw m. Lit.
X^Savov, auch XdSavov n. N. eines harzahnlichen Stoffes, der
aus dem xioftog benannten Strauche gewonnen wurde (Hdt.,
Mediz., Pap. u. a.). Davon als Riickbildung Xtjdov n. = xlofiog
(Dsk.). — LW, zunachst aus dem Semitischen, vgl. arab.
ladan > npers. ladan, assyr. ladunu (Xrjdavov, to xaMovai
Agdflioi Xddavov Hdt. 3, 112). Lat. LW ledanum, ladanum (mit
den Riickbildd. leda, lada 'Cistus cyprius'), slav., z.B. russ.
ladan 'wohlriechendes Harz, Weihrauch'. Weitere Formen
und Einzelheiten (z.T. abweichend) bei W.-Hofmann s. leda
m. Lit. S. auch Xwrog.
Xrjficiv xoniav, xexfitjxevai, Xr)dr)aag~ xexfirjxdig, xomdaag H. —
Bildung wie xrjXico, r)&£<a (s. dd.), zu alb. loth 'miide machen',
lodhem 'miide werden' (idg. led-) stimmend; die zugehorige
Schwundstufe wird in lat. lasaus 'matt, miide' (idg. *hd-to-s)
vermutet. Auch germ., z.B. got. letan (idg. led-) 'lassen , lots
'lass, trage' werden hierhergezogen. Weitere Formen m. Lit.
und hypothetischen Kombinationen (u. a. lit. leidziu 'lassen' ;
s. zu Xaidgog) bei WP. 2, 395, Pok. 666, W.-Hofmann s. lassus;
dazu noch Porzig Gliederung 104. — Wegen drjdfjaaf xomdaai,
xa/ieiv, drjdeofiev xomwfiev, dridriQ- xomcbdrjg, dxvrjgog ist in-
dessen die Richtigkeit von XtjSeiv, far\6r\aag schon langst in
Zweifel gezogen worden (vgl. P. Maas ByzZ 37, 380).
XVjSiov od. Zrjdiov (att. Inschr. IV a ), Xgd-, Xrjtd- (Men. u. a.) N.
eines leichten Kleides, -= tqi^wviov od. ifidnov evteXeq H.
X^S'apYos — Xiptdco 115
Demin. Xrjddgtov, v. 1. XyS- (Ar. Av. 715, 915). Adj. Xrjidubdeic;-
TQiftoivicbdsig (cod. -ISeq) H. — Grundwort XrjdoQ (H.), dor.
Ad<5oc (Alkm.; Xai- H.) 'tQi^mviov (vgl. z.B. reixlov : Tefyog). —
TJnerklart; voreilige Hypothesen von Prellwitz werden bei
Bq abgelehnt.
X^S'apyo? m., f., auch pi. 'schlurnmerahnlicher Zustand, Lethar-
gie, lethargisches Fieber' (Hp., Arist., Chrysipp. Stoik. usw.),
auch als Adj. VergeBlich' (Men., AP u. a.). — Davon Xtj&agy-
ixog Von Lethargie betroffen, lethargisch' (Mediz., AP), -(bdTjg
'ds.'. (Dsk., Gal.), -la 'Lethargie' (Kom. Adesp.J, -ea> Ver-
geBlich sein' (Pap., Inschr.). Unklar dXtf&aQyog POxy. 1381,
100 (liter. Text Up).
Wohl als eig. Adjektiv (soil, voaog, nvgeros) in Xtf&-aoyo<; zu
zerlegen, das zunachst als ,,durch VergeBlichkeit untatig od.
trage" zu verstehen ware, was fur die Krankheit nicht ganz
einleuchtet. Ein urspriingl. *X^&-aXyoQ „an VergeBlichkeit
leidend' oder „das Leiden vergessen machend" ist ebenso-
wenig unmittelbar verstandlich. — Vgl. Xal&aoyog.
X^-8-Tf], Xi^&co usw. s. Xav&dvw.
Xr)t?0(jLai, Xrjtr), Xy)t$ s. Xela.
XVj'iov (ep. ion. poet, seit II., Arist. u. sp. Prosa), dor. Xd'Cov, Xaov
(Sophr., Theok.) 'die auf dem Felde stehende Frucht, Feld-
frucht, die griine Saat, Saatfeld'. Kompp., z.B. X^o-To/iico 'die
Saat abmahen' (Theok.), noXv-Xr]'Co<; 'saatenreich' (i?613 usw.;
vgl. Bechtel Lex. s. aXrjios).
Wenn Xd'Cov eine echte dorische Form ist, kann Xfyov mit
Bq aus *Xdf-iov als *'Gewinn, Ertrag' zu ano-Xavai (s. d.)
gehoren; zur Bildung vgl. Xela (s. d.) aus *Xaf-la. Die An-
kniipfung an die Sippe von Xx>m (Benfey u. a., s. Bq; vgl.
auch Xalov) scheint urgr. *Xrjf- zu erfordern.
Xyj'L-rov 'Gemeindehaus' s. Xa6q.
XTjxdcw, Aor. Xt)xfjaai, auch mit vno-, 'pcveiv, futuere' (Kom., H.),
nach H. auch = 'to tzqoq cpSrjv oQXEiaftai' . — Davon XrjxrjfiaTa
pi. (Epikur. Fr. 414); Xrjxcb' rd fiooiov H.; auch Xrjxlvda nal£eiv
'den Takt schlagen, mit den Fingern trommeln' (Luk., A. D.).
— Iterativ-intensive Bildung wie Jirjddai u. a. (Schwyzer 719)
und als solches mit lett. Ifk&ju, Ifk&t 'fliegen, springen, hiipfen'
identisch ; die Bed. 'fiiveZv ist selbstverstandlich euphemistisch
und sekundar. Das primare Verb liegt in lit. lekiu, lZkti
'fliegen, laufen', lett. lekt 'ds.' vor. Weitere Formen mit Lit.
bei WP. 2, 420f., Pok. 673, Fraenkel Wb. s. Ukti, W.-Hofmann
s. lacertus und locusta. S. auch zu Ad| und Xaixd£o).
8*
116 X^xu^o? — Xt)H,vIoko$
X^xu&o;, epid. Xdxv&og (TV*) f. (zum Genua Schwyzer-Debrun-
ner 34 A. 2) 'gehenkelte 6l-, Parfumflasche' (seit Od.), auch
iibertr. 'Rednerschmuck' (Cic, Plin.; = lat. ampulla). Ver-
einzelte Kompp., z.B. avro-Xijxvftog 'der (aus Armut) selbst
seine Olflasche tragt' = 'armer Mensch, Bettler' (att.). —
Ableitungen: Deminutivum Xr/xv&iov (att.), Xt]xv&id8sg- evcbria
moid (H.), Xrjxvrlai pi. = Xtjxv&oi (Pap.). — Denominatives
Verb Xrjxv&lCco 'einen dumpfen, hohlen Laut (wie aus einer
enghalsigen Flasche) von sich geben, tief in der Kehle spre-
chen' (Kail., Str., Phryn., Poll.) mit Xrjxvd'-iarrjg 'der mit
hohler Stimme deklamiert, xoM(pa>vog'(S. Fr. 1063, H.), -ia/j6g
'hohles, dumpfes Reden' (Plu.); auch als Riickbildung
Xtfxv&og- rd fiexa^i) rov Xavxavlov xai av%kvog rjx&SEg (Klearch.) ;
vgl. Fraenkel Norn. ag. 2, 35 A. 12, Bill ClassPhil. 36, 46ff. ;
ausfuhrlich Quincey Class Quart. 43, 32ff. mit abweichender
Auffassung und ausfuhrlicher Diskussion.
Kulturwort unbekannten Ursprungs (vgl. Sohwyzer 61,
Hermann Glotta 13, 152u.a.);auehONyl^u^oc(Makedonien).
Verfehlte idg. Etymologien bei Bq und v. Blumenthal Gno-
mon 10, 526; abzulehnen ebenfalls Carnoy Ant. class. 24, 19
(pelasgisch). Beziehung zu aksl. lakhtb, russ. lakotb "Topf" ist
fraglich, s. Vasmer Wb. s. v. (dazu noch Machek Studia in
hon. Acad. d. De6ev 50). — Zu Xr/xv&og im allg. L. J. Elferink,
Lekythos. Archaologische, sprachliche und religionsgeschieht-
liche Untersuchungen. Amsterdam 1934 (im Sprachlichen
sehr anfechtbar).
X^jxt] f. 'Augenbutter', auch iibertr. (Hp., At., Plu. u. a.). —
Deminutiva Xr^filov (Hp.), Xtj/jvdQiov (Gal.); sonstige Ablei-
tungen: Xrjfi-aXdog (Luk.), -rjQog (Heliod.), -cbdt)g (Alex. Trail.)
'voll Augenbutter, triefaugig'; Xrni-6xr)g (Sch.j, -watg (mediz.
Pap. ; vgl. iXXcoaig, xvldwaig) ; Xrj/i-dco Triefaugen haben' (Hp.,
At. u. a.). — ■ Eine dor. Form scheint in Xdfiag- ptil-ag H. (cod.
Xa/idg' [tvg) zu stecken.
Unerklart. Abzulehnende Hypothesen bei Bq und Hof-
mann Et. Wb. ; nach Mann Lang. 28, 36f. zu alb. llom 'Boden-
satz' (lautlich unbefriedigend), lat. lama 'Lache, Morast,
SumpF, lit. lomas 'Grube, Hohle, Vertiefung' (begrifflich
wenig iiberzeugend).
Xt)|xv[oko^ m. 'wollenes Band, Verband, Kompresse' (hell. u. sp.),
nach Varro bei Plin. urspr. aus Lindenbast. — Geratname
auf -iaxog (vgl. Chantraine Form. 408), nach H. syrakusanisch.
Beziehung zum Inselnamen Afj/ivog liegt nahe ; eine lose Ver-
mutung dariiber unter Annahme etruskischer Herkunft bei
Muller Phil. 78, 264 f.
XJ5v— Xrjvo? 117
Xfjv 'wollen', Xrj/.ta 'Wille' usw. s. M>.
Xfjvai f. pi. 'Bakchanten' (Heraklit., Str. u. a.), nach H. (wo
Xrjvat) arkad.; sg. Arjva als PN (Ambrakia, Aitolien); Xrrvig
'Bakchantin' (Eust., Suid.). — Daneben A^vcua n. pi. N.
eines Festes in Athen und anderswo mit Atjvokov, -wvoq m.
Monatsname in Ionien (Hes. Op. 504 [dazu Wackernagel Unt.
179 und v. Wilamowitz Glaube 2, 61], Inschr. ), Arjvaiov n. N.
eines dem Dionysos geweihten Bezirks in Athen (Ar., PL a. u.),
Xr)vaix6g 'zu den Lenaen gehorig' (hell. u. sp.), Xrpaixr\g 'da.'
(At.; Redard 113); Xr\vatt,m 'die Lenaen feiern' (Heraklit.);
PN Arjvaiog, Arjvatg. ■ — Ar/vsvg (Mykonos) und Arjvatog (D. S.)
Beinamen des Dionysos, Xrjveiovaf fjaxxevovotv H.
Wenn Xrjvat bei H. und als tJberschrift zu Theok. 26 echte
Dialektformen sind, kann das Wort nicht zu Xrjvog 'Kelter*
gehoren, was sonst ohne Zweifel das nachstliegende ist. Eine
bessere Erklarung ist indessen nicht gefunden; v. Wilamowitz
Glaube 2, 63 vermutet lydischen Ursprung. Die idg. Er-
klarung von Jaeobsohn KZ 42, 264 A. 1 (aus *Xao-v-, zu Mar/],
XiXalo/iat), an sich wenig wahrscheinlieh, ist mit ark. dor. Xrjvat
nicht vereinbar. Fur Ar]vaia mit Ableitungen kommt unter
alien Umstanden AnschluU an Xr\vog ernstlich in Betracht. —
Zu Xrjvat usw. s. noch Nilsson Gr. Rel. 1, 575f.
Xy)v<5<;, dor. Xavdg f. (zum Genus Schwyzer-Debrunner 34 A. 2)
'Trog (zum Keltern), Kelter, Sarg, Standloch des Mastes usw.'
(seit h. Merc. 104; Zumbach Neuerungen 11). Vereinzelte
Kompp., z.B. Xrjvo-pdrrji 'Keltertreter' (sp.), S-Xrjvog 'nicht
gekeltert' (vom Mandelol; A8t.). — Davon die Deminutiva
Xrjvlg, Xrjvldwv (Pap.); ferner Xt]v(e)tov, -wvog m. 'Kelterplatz'
(Pap., Gp.), Xrjvag, -adog m. (sp. Inschr.; Kleinasien), wahr-
scheinlieh = Xt]vof3d.Tr]g, s. Schulze Kl. Schr. 300. — ZxxArjvata,
Arjvaiwv s. zu Xrjvat.
Unerklart. Verfehlte idg. Etymologien werden von Bq
abgewiesen. Nicht besser Groselj 2iva Ant. 4, 172: zu got.
*lona f. 'Lache' (angeblieh improvenzal. lona 'ds.' erhalten;
abzulehnen), wozu auch anord. Ion n. 'ds.'.
Afjvos, -ovg n. 'Wolle, Wollfaser, Wollflocke' (A. Eu. 44, A. R.
4, 173, 177 u. a.). ■ — Bis auf den Ausgang (nach elgog, nixogl,
e. Walde Stand u. Aufgaben 156) altererbtes Wort fur 'Wolle',
das in mehreren Sprachen erhalten ist: lat. l&na, bait., z.B.
lit. vllna, slav., z.B. russ. volna, germ., z.B. got. wuUa, aw.
varvna, aind. urna, alles Formen, die auf idg. *ujnd zuriick-
gehen konnen (zum Lautlichen Schwyzer 360f.); abweichend
nur keltische Formen wie kymr. gwlan (idg. *yl»nd). Das
Wort gehort wahrscheinlieh als Verbalnomen auf -na (,,das
118 Xfjpos— At)t<j!>
Ausrupfen, die Ausgerupfte, Raufwolle") zu einem Verb fur
'reiBen, rupfen', das u. a. in lat. vello 'rupfen' erhalten ist (s.
auch dXtaxo/iai) ; hierher auch lat. vellus n. 'abgeschorene
Wolle' (idg. *uil-nos), arm. gelmn 'ds.' (idg. *uil-mn). In
Betracht kommt noch, wenn richtig erschlossen, heth.
*hulana-, luw. *hulani- 'Wolle' mit unsicherer Grundform. —
Einzelheitenm. Lit. bei WP. 1, 296f., Pok. 1139, W.-Hofmann
s. lana und vellus, Vasmer Wb. s. volna.
1. Xrjpo; m. 'leere Possen, Tand, albernes Geschwatz, unbedeu-
tende Kleinigkeiten' (att., Hp.). — Davon Xr^Q-mdrig 'lappisch,
albem' (PL, Arist. u. a.) mit -codia (Hdn.), -codko (Phot.),
-dtdrj/ia (Suid.). — Daneben, wohl als Denominativum, Xt)qew,
-fjam, auch mit Prafix wie naqa-, Atio-, xaxa-, 'Possen treiben,
schwatzen, faseln' (att., Hp.) mit (naQa-)lr)Q-rnia (PI. u. a.),
-Tjdig (Hp., Plu. u. a.); Ruckbildung naQd-Xrjoog 'faselhaft,
Faselei' (Hp., Ph.). Auch Ar^-ajVco 'ds.' (Ph., H.; nach
afpQalvoi u. a., Debrunner IF 21, 57), Angela = XrJQtjaig (Phld.;
wie von *krjQevm).
Nicht sicher erklart. Eine Zerlegung Xfj-Qog ermoglicht An-
kniipfung an eine weitverbreitete Schallwortgruppe in lit.
16-ju, 16-ti, aksl. la-jo, -jati 'bellen, schelten', arm. la-m 'weinen',
lat. la-mentum 'Wehklage', alles idg. la-; daneben mit kurzem
Vokal Xdgog, Adoxw (s. dd.); auch Xaleiv, Aarjfisvcu- q>&£yyeaftai
H. — Weitere Pormen m. Lit. bei WP. 2, 377 f., Pok. 650,
W.-Hofmann s. Idmentum, Fraenkel Wb. s. Uti.
2. Xfipoc, od. Xtjqoq, boot. Xeigog (IG 7, 2421) m. 'goldener Schmuck
am Frauengewand* (Delos II a , AP, Luk., Poll., H.). — Viel-
leicht handelt es sich nur um einen Sondergebrauch von 1.
Xrjgog 'Tand'. Nach Groselj Ziva Ant. 4, 173 zu Xoj/ia, evXrjQa,
s. dd.
X)f)ToupY^u), -(a, -6g s. Xaog.
At)to>, dor. Aar6, -oog, -ovg f. Leto, Mutter des Apollon u. der
Artemis (seit II.). Als Vorderglied in Atjro-yevrjg (Aaro-), f.
-yeveia 'Sohn bzw. Tochter der Leto' (A. u. E. in lyr., AP). —
Davon Arftotdrjg, Aarotdag 'Sohn der L.' (poet, seit h. Merc.
253; zur Bildung Debrunner AvridcoQov 37); Arfxioog (Aar-)
(A., S.), f. -<(>a, -cotg, -mtag (hell. u. sp. Dicht.) 'von L. geboren' ;
roAijTqiov 'Tempel der L.' (Arist.), raA-a 'L.-Fest' (DelosIII a ).
Herkunft unsicher. Schon langst mit Ar^da aus 1yd. lada
'Frau, Gattin' hergeleitet; so u. a. Kretschmer Glotta 14,
307f., 30, 91 m. A. 2 (zustimmend v. Wilamowitz Glaube 1,
324, Schwyzer 60; Zweifel bei Nilsson Gr. Rel. 1,562). Kretsch-
mer a. aa. Oo. vermutet protoindog. Ursprung ; dagegen
XiA^ojjuxi — Xtav 119
schreibt er Glotta 32, 187 u. 196f. das Wort der„vorgriechi-
schen und vorpelasgischen Urbevolkerung" zu unter Ver-
gleich mit kaukas. (awar.) Xadi; fur vorgriech. Herkunft auoh
Bethe Avridugov 20f. und Chantraine Ant. class. 22, 68. —
Nach den Alten eig. Benennung der Nacht ; auf dieser Deutung
fuflen sowohl die semit. Etymologie von Lewy Fremdw. 230ff.
wie die idg. (zu lat. lateo) von Osthoff IF 5, 369 (WP. 2, 377);
beide unbefriedigend. Weitere Lit. bei Wehrli P.-W. 5, Suppl.
Bd. Sp. 571 f. — Lat. Entlehnung Latona, s. W.-Hofmann s. v.
Xia?o(j.ai, Aor. Xiaafifjvai 'hinsinken, (seitlich) ausbiegen, aus-
weichen, entweichen, weggehen' (vorw. ep. seit II.) ; vereinzelte
u. spate akt. Formen (vgl. Wackernagel Unt. 131) Xid£io
(Lyk., H.), Xidaai (H.), Xiaaae v. 1. ¥ 879 fiir Xlao&ev; Nasal-
prasens Xiva/iai- XQinofiai H. (vgl. unten), Verbaladj. dXiaaxoi;
'unentrinnbar, unbeugsam, hartnackig, unaufhorlich' (II.,
Hes. u. a.; zur Bed. Erbse Glotta 32, 236ff.).
Zu dem zweisilbigen Passivaorist Xia-o-'&fjvai (mit anal, -a-)
gehorte von Anfang an ein nasalinfigiertes Prasens Xl-v-a-fiat ;
dazu traten als Neubildungen sowohl das einmalige Macrae
wie vor allem das Prasens XiaZojiai (vgl. Schwyzer 761, 693
und 734). — Die wenig pragnante Bedeutung, die sich viel-
leicht auBerdem durch literarische Umdeutung verandert hat
(s. Leumann Horn. Worter 208f. m. Lit.), lafit der etymologi-
sohen Spekulation einen weiten Spielraum, erschwert aber
zugleich eine sichere Deutung. Dem Prasens Xlvafiai (dessen
allg. Bedeutung = rQenofiai schon an sich Verdacht erregen
kdnnte; Wackernagel Unt. 206 A. 1 dafiir (ix)TQeJto/4ai) ent-
sprechen formal aind. linati (Gramm.) 'sich anschmiegen, an-
liegen', auch 'sich verstecken, verschwinden', und kelt., air.
lenaid 'folgen' (Wackernagel a.a.O.); die Bed. liegt aber weit
ab. Semantisch besser dazu stimmt germ., z.B. got. aj-linnan
' anoxoiQEiv' , ahd. bi-linnan 'weichen, aufhoren, nachlassen'
mit -nn- aus -nu- (Osthoff MU 4, 46). Alle die genannten
Verba einschlieBlich lat. lino 'beschmieren' werden von W.-
Hofmann s. v., wenig iiberzeugend, in einer Gruppe zusam-
mengehalten. Fur weitere Ankniipfungen, die noch fraglicher
sind und hier nichts von Interesse bieten, sei auf Bq und auf
WP. 2, 387f„ Pok. 661f. verwiesen; daselbst auch weitere
Lit. Vgl. auch iXtvvco und Aipdt;.
Xiav, ep. ion. Xirjv {I) Adv. 'gar sehr, allzu sehr' (seit II.); davon
Xidfriv 'liber das gerechte MaB hinausgehen' (A. D., Phot.). —
Wie <5jJv, nXrjv u. a. (Schwyzer 621) ein erstarrter Akk. mit
unbekannter Grundbedeutung. Eine Form XI wird aus Epich.
223 (Str. 8, 364) zitiert, ebenso als Vorderglied in Xi-novTjgoQ-
Xiav jiovtjqos H.; dazu Xr/v Xiav H. Die Zugehorigkeit vom
120 Xiap6q—\i^p6<;
verstarkenden Xa- (s. d. m. Lit.), Xai- steht dahin. Etymolo-
gisch dunkel; die Ankniipfung an dor. Xijv 'wollen' (Prellwitz)
wird von Bq und WP. 2, 393 mit Recht angezweifelt. Chan-
traine Glotta 33, 28 erwagt entfernte Beziehung zu Xeioq.
— Hierher auch Xlrjipog- deivog H.? (Chantraine Form. 263;
zur Bildung noeh Specht Ursprung 264).
Xiapds 'lau, mild' (ep. seit II.). — Die groBe lautliche Ahnlich-
keit mit dem synonymen xXiagog ist gewiB nicht zufallig,
vgl. Giintert Reimwortbildungen 147; andere semantisch
nahestehende Bildungen auf -agog bei Chantraine Form. 227.
Sonst unerklart; allerhand Hypothesen bei Bq, u. a. (mit
Kluge und Osthoff MU 6, 324) zu ahd. llso 'leise' und lit.
lysti 'mager werden'.
Xlpavo? f. m. 'Weihrauch' (Sapph., Pi., E. usw.), 'Weihrauch-
baum' (Hdt., Melanipp., Thphr. usw.); AipavwwSs m- (f-)
'Weihrauch' (Sapph., ion. att.). Einige Kompp., z.B. Xifiavo-
<p6qoq (Herakleid. Kom. u. a.), Xi^avtoTo-rpoQog (Hdt. u. a.)
'Weihrauch tragend'. — Ableitungen. 1. Von Xlfiavog: Demin.
Xifiavtdiov (Men.); Adj. At/?aj>-a><% 'weihrauchahnlich' (Philo-
str.), -ivog 'weihrauchfarben, aus W. gemacht' (Pap., Gloss.);
Xifiavag m. 'Weihrauchhandler' (Pap.), Xifiavlrig f. Bein. der
Aphrodite (Luk.; weil sie mit Weihrauch verehrt wurde,
Schrader-Nehring Reallex. 2, 641 r ); Verba Xi^avdofiai 'mit
W. gemischt werden' (LXX), Xifiavlfa 'wie W. riechen' (Dsk.,
Gal.). — 2. Von XifJavcoTog: Xt^avcorcg f. 'Rosmarinus' (Thphr.,
Nik., Dsk. usw.; naeh dem Geruch, Stromberg Pflanzen-
namen 62), auch 'Raucherfafl' (Delos, hell.) wie Xi^avorldiov
(Delos II 8 ) und XtfiavoiTQlg (Kleinasien, Kaiserzeit; nach den
Geratenamen auf -rgig, Chantraine Form. 340f.), Xtpav-corixog
'aus W. bestehend' (hell. Inschr. u. Pap.), -wrivog 'mit W.
bereitet' (Mediz.); XiflavooTlCco 'rauchern, wie W. riechen'
(Str., Dsk.).
Semitisches LW; vgl. einerseits hebr. I'bona 'Weihrauch',
anderseits phonik. I'bonat usw. 'ds.' (von laban 'weifi sein',
wohl nach der weiBen Farbe des Saftes des Weihrauchbaumes).
Vielleicht hat der Gebirgsname Aifiavog ( = L'barwn) auf die
griechische Vokalisation eingewirkt. Die Bed. 'Weihrauch-
baum' ist gegeniiber 'Weihrauch' sekundar. — Einzelheiten
m. Lit. bei Lewy Fremdw. 44f. und Schrader-Nehring a.a.O.
Xipp6$ Beiwort von 6X6g ftriibe Flussigkeit' AP 15, 25, 1), von
vv£ (EM 564:, 49: 'finster' od. 'feucht'), von aiXag (Trag. Adesp.
232); von Erot. mit axozeivog xai /idXag erklart (zu Hp. Aer. 15,
wo codd. diEQip und dotegw, von JjtjqI). Daneben mit Nasal
Xiftpgog [EM 564, 52 ; Suid.). — Die herkommliche Anknupfung
XIySjjv — Xiyiis 121
an Aelpa) eetzt eine bei diesem poetischen und seltenen Worte
leicht verstandliche Bedeutungsverschiebung voraus.
XIy^tjv 'oberflachlich beriihrend, streifend' (x 278), inMydipi 'ds.'
(P 599), vgl. Haas Mvr)iir\g xoqiv 1, 141. — Daneben Xty8os m.
'Morser' (Nik., auch S. Fr. 35?), 'tonerne Form, Trichter,
Schmelztiegel o. a." (Poll., Ael. Dion., H.), 'Lauge' (Eust.),
Xlyda- j) axdvrj, xai rj xovla H. — Denominatives Verb Xiydetief
anr]&ei H.
Zu Xlyda vgl. agSd, emfldd und Solmsen Wortforsch. 269.
Die suffixale TTbereinstimmung zwischen dem Adv. Xiy-drjv
und den Subst. X.ly-Sog, -da ist nicht zufallig (vgl. Chantraine
Form. 360); dabei kommt die Prioritat dem Adverb zu. Zu
beachten noch die lautliche Ahnliehkeit zwischen Xlydog,
dessen semantische Verbindung mit Xiydrjv nicht unmittelbar
verstandlich ist („Reibstein" Prellwitz), und dem synonymen
tydig, s. d. — Als Grundwort wird von Eust. 1926, 37 ein
sonst unbelegtes Verb A/£co (ad hoc gebildet? {„d>g amb rov
Xl£eiv, Xej-eayg wvofiaroneTcotrj/iivrjg") angesetzt; aus dem Kelti-
sehen und Germanischen wird ein Verb der urspr. Bed. 'be-
streichen, gleiten usw.' angefuhrt: air. (fo-)sligim 'beschmie-
ren', auch 'schlagen' (aus *'streichen'), ahd. sllhhan 'schlei-
chen' (= 'gleitend gehen'); dazu mehrere Nomina, z.B. air.
slige 'Kamm', awno. sllkr 'glatt', sltkisteinn 'Schleifstein' ;
auch aus dem Slavischen, z.B. russ. slizkij 'schliipfrig, schlei-
mig'. — Weitere Formen mit Wurzelanalyse und reicher Lit.
bei WP. 2, 390f., Pok. 663f., W.-Hofmann s. lima, Vasmer
Wb. 2, 661. Vgl. Xtaaog.
XiyviSs, -vog f. 'dicker rufliger Rauch, Qualm, qualmendes Feuer'
(A., S., At., Arist. usw.). Davon Xiyvvcbdrjg (Hp., Gal. u. a.),
Xiyvvoeig (A. R.) 'rauchig, qualmig'. — Bildung auf -vv-
(Schwyzer 495, Chantraine Form. 119); sonst unerklart.
Verfehlte Kombinationen bei Bq, WP. 2, 399, W.-Hofmann
s. lignum; nicht besser mit Giintert Idg. Ablautprobl. 40 zu
Xvyalog 'dunkel' (mit Dissimilation) oder mit Groselj 2iva
Ant. 3, 204 zu Xlyda, Xlydrjv.
Xiyii?, Xtyeia (zum Akz. Schwyzer 474 m. Lit., Chantraine
Gramm. hom. 1, 191), Xiyv 'hell-, lauttonend, hellklingend,
-sch wirrend\ oft als Vorderglied, z.B. Xiyv-<pcovog 'mit heller
Stimme'; Adv. Xlya, Xiyimg (ep. poet, seit II.). — Mit Suffix -
erweiterung Xtyv-g6g (wohl aus -v-X6g dissimiliert ; Leumann
Glotta 32, 223 A. 1 = Kl. Schr. 249 A. 1) 'ds.' (vorw. ep.
poet, seit II.). Denominatives Verb Xtyalvw 'hell schreien,
tonen, (be)singen' (ep. poet, seit II.; Fraenkel Denom. 22)
mit Atydvrag (= X-iyarrr/Q)- eldog rernyog. Adxwveg H. (Strom-
122 Xt&o? — XiX(J.dcu>
berg Wortstud. 18). Eine alte (expressive) Nasalbildung ist
der Aor. Xlyt-e 'schwirrte' (/Std? A 125; Schwyzer 692); dazu
Xiyyw fi%& (Theognost. Kan. 16).
Unerklart. Unhaltbare oder ganz fragwiirdige Hypothesen
notieren Bq, Prellwitz und WP. 2, 399. Nach v. Windekens
Glotta 35, 208ff. (mit Referat alterer Deutungen) pelasgisch
zu lat. levis.
Xl&og m. f. (zum Genus Schwyzer- Debnxnner 37 m. A. 6,
Shipp Studies 76) 'Stein, Steinblock, Gestein, Edelstein' (seit
II.). Kompp., z.B. Xi&o-ftoXog m. 'Steinwerfer' (att. usw.),
ftom-Xt&og 'aus einem Stein bestehend' (Hdt. u. a.). — Zahl-
reiche Ableitungen. 1. Deminutiva: hft-Ldwv (PI., Arist. usw.),
-dgiov (Thphr., hell. Inschr. u. a.), -oqiScov (Alex. Trail.).
2. Kollektiva: Xiftdg, -ddog f. 'Steinregen, -wurf (Od., A., Nik. ;
Chantraine Form. 352), XiMa 'Gestein' (hell. u. sp.; vgl.
Chantraine 81). 3. Sonstige Subst. : Xl&a£ f. 'Stein' (e 415
[attributivisch], hell. u. sp. Dichtung), X.i&axog '6s,' (Stesich. ;
Chantraine 384), Xi&ig = h&iaaig (s. u.; Hp.). — 4. Adjektiva:
Xi&eog (Horn.), M&ioq (Thess.), -eiog (Sch.) 'von Stein'; Xl&cvog
'ds.' (Pi., ion. att.), Xi&ixog 'zum Stein gehorig' (hell u. sp.),
Xi&wdrjg 'steinahnlich, steinig' (ion. att.) mit Xt&codla (Eust.).
— 5. Verba: Xi&d£io 'mit Steinen werfen, steinigen' (Arist.,
Anaxandr. usw.) mit Xi&aa-fiog, -trig, -rtxog (A. D., Sch.);
Xi&oofjtai 'in Stein verwandelt werden' (Arist. usw.) mit
Xl&coaig (Aristeas, Plu.); Xi&id<o (-Moi) 'von Stein leiden'
(Hp. usw. ; nach den Krankheitsverba auf -idea, Schwyzer 732)
mit Xi&Laaig (Hp., Gal.).
"Unerklart. Verfehlte oder ganz unwahrscheinliche Hypo-
thesen sind bei Bq, WP. 2, 379 und W.-Hofmann s. laedS
notiert. Nach Groselj Ziva Ant. 5, 11 If. zu Xsiog, Xirdg usw.
mit ^-Suffix ; ahnlich Scheftelowitz Festgabe H. Jacobi (Bonn
1926) 28: zu lit. slid'ils 'glatt'. Pelasgisehe Erklarung bei
v. Windekens Le Pelasgique 120f. (zu Xirog, Xiaoog 'glatt'
mit & aus idg. t).
Xixepxtt^eiv nrjddv H. — Oft zu Xd£, XaxrlZco (s. d.) gezogen;
anders Persson Beitr. 1, 151f. und Kalen Quaest. gramm.
gr. 89 (m. Lit.); dagegen mit Recht WP. 2, 420 und W.-
Hofmann s. lacertus (wo auch Lit.).
Xix(Jidu>, Aor. XtxiiTJoai 'Getreide schwingen, worfeln', iibertr.
'zerstreuen' (£500, B., X., LXX, Pap. u. a.). Davon Xix[iT)TrJQ
m. 'Getreideschwinger, Worfler' (iV590), f. XixprpcQig (Pap.,
■xr\Qig Poll.) 'Getreideschwinge', auch XixfirjrwQ (LXX) und
XixfiTjrrjg (Pap., Aq., Sm. u. a.) ; -Tjrr/Qiov 'Getreideschwinge,
Worfschaufel' (Sm., Thd.); -r\x6g m. 'das Worfeln, Zerstreuen'
XixpicpLs — XiXoiojJUxi 123
(AP u. a. ; vgl. AXorpsog, a/j-rjTog u. a.), -7]rixog 'zum Worfeln
gehorig' (Eust.). Auoh, wohl Riickbildung, Xix/wg m. 'Ge-
treideschwinge' (LXX, Sammett). u. a.) mit Xixfiaia f. Beiname
der Demeter (AP); Xix/il^ef aXoa H. — Daneben Xixvov n.
'Getreideschwinge' (Arist.), 'heiliger Korb mit Erstlings-
friichten im Demeterkultus usw.' (S., AP; vgl. Nilsson Gr.
Rel. 1, 128; Xixvo-yogog D., Kail.), auch 'Wiege' (h. Merc,
Kail. u. a.), mit dem Demin. Xixv&qiov (Gloss.), Xixvhr\g Bein.
des Dionysos (Orph., Plu.; Redard 210, v. Wilamowitz Glaube
2, 376f.), -ins (T(>o<ptf S. Ichn. 269), XixviCco — Xix/jidw (Pap.).
— v(e)lxXov to Xixvov H. — ix/idv Xix/tav, airov xa&aiQEiv,
ixfiwvro' iaelovro, enviovro H., avixfiw/iEva (PI. Ti. 53a; w.ll.
avaXixvcti/ieva., AvaXiXfiWfieva.), an-ixfifjaai, dt-txfimvrai (Thphr.).
■ — Dazu noch aus H. : Ev(vi)x/irjTo{v)- evXl(x}firjrov, AvixXw/jevov
avaxaftaiQofievov (vgl. zu dvixfub^ieva oben) und die sufflxlosen
vixa w Xixfiq., vixeiv (fur -xavl)- Xixfiav, velxeoev exqivsv, evvixec,-
evxqiveq, veixr]rrjg- XiXfirjTtfQ. Meyagstg.
Volkstiimliches Wort mit dadurch veranlafiten Sehwankun-
gen der auBeren Form. Wenn man von *vlxvov, *nxvdv aus-
gehen darf, lassen sich Xixvov und vixXov, wohl auch vix/iav
(in edvixfiryrov) als dissimilatorische Formen verstehen; dazu
vielleicht noch Xixfiav (zur Bildung Schwyzer 731) aus vix/xdv
und, mit Schwund des Anlauts, Ixfiav, s. Bechtel Lex. s.
Xixjxdm nach Legerlotz KZ 8, 123f. und Schulze KZ 42,
380f. (= Kl. Schr. 58f.). Andera iiber den Wechsel ft : v
Schwyzer 338 (nach J. Schmidt u. a.), iiber Ix/xdv J. Schmidt
Kritik 108 A. 1 (aus dvixjxdv, haplologisch fur *dva-vtx^dv,
falsch erschlossen, wozu an-, di-ix/idv). Vgl. noch Danielsson
Eranos 14, Iff. zum dunklen aitoXeixai (Inschr. Miletos). —
Bei Ansetzung von *vlx-vov erhalt man eine ansprechende
Ankniipfung an das hochstufige und abgeleitete lit. niekoju,
-6ti '(Getreide) schwingen, worfeln', lett. nielc&t 'Griitze in
einer Mulde schwingen' (Bugge Curt. Stud. 4, 335 f.); vgl. die
sufflxlosen griech. Formen oben. Auch keltische Formen sind
zum Vergleich herangezogen worden, z.B. kymr. nithio, bret.
niza 'worfeln'. Lit. liekuoti '(Getreide) worfeln' und lett.
liekSa '(Worf )schaufel' haben mit Xix/idca nichts zu tun sondern
sind volksetymologische Umbildungen nach Ukti 'zuriick-
bleiben'. — WP. 2, 321, Pok. 761, Fraenkel Wb. s. niekoti m.
weiterer Lit.
Xixpupt$ s. XexQiog.
XiXato(iai nur Prasensstamm 'heftig begehren, verlangen' (ep.
seit II.), dazu das Perf. XeXtr]/j.evog, s. bes. — Jotprasens mit
intensiver Reduplikation (vgl. Schwyzer 717) mit einem nahen
Verwandten in aind. lasati 'begehren, verlangen' (themat.
124 7JL\i$o$ — XT(i^5
Wurzelpras. mit sekund. s fur s oder aus *la-ls-ati mit redu-
plizierter Sohwundstufe ?, s. Wackernagel Aind. Gr. I 238 m.
Lit.)- Hierher gehoren mehrere Verbalnomina : Xda-raf
mjQvai H. mit XdaravqoQ (s. Xdaxai), s. auoh Xda&rj mid Xfjvai;
aus anderen Sprachen z.B. lat. lasclmis 'uppig, mutwillig'
(von *las-kos; vgl. slav., z.B. russ. Idska 'Liebkosung, Wohl-
wollen'), aind. U-las-a- 'begierig' u. a. m. Fern bleibt dagegen
wegen des abweichenden Vokals germ., z.B. got. lustus 'Lust'.
WP. 2, 386f., Pok. 654, W.-Hofmann s. lasclvus (mit einer
Fiille weiterer Kombinationen von sehr wechselndem Wert
und mit reicher Lit.), Vasmer Wb. s. Idska I.
Xtfxpo? (Xififlog) 'A^vo?,lustern,naschhaft' (Arist.-Komm.,H.).—
Davon Xiti^e6(a 'Xixvevco, liistern usw. sein' mit Xi/iflela =
hxvela (Hdn. Epim., H.). — Unerklart wie so viele andere
volkstiimliche Worter auf -/Jo? (Chantraine Form. 261 f.). Die
Verbindung mit lat. llbare im Sinn von 'kosten, nippen'
(Prellwitz, WP. 2, 391) ist hinfallig, da sich diese Bed. aus
'(ein wenig) ausgieBen' entwickelt hat, s. W.-Hofmann s.v.
Auch die weitere Zusammenstellung mit SXipgog 'schliipfrig,
glatt', wozu germ., z.B. mhd. sltpen, ahd. sllfan 'schleifen,
gleiten' (Bq, WP. a.a.O., Hofmann Et. Wb.) ist wenig iiber-
zeugend.
Xi[i^v m. 'Hafen' s. Xeifidw.
Xliuv^es' iX/iiv&eg. Ildtpioi H. — TJmbildung von EXfiiv&eg, wahr-
seheinlich nach Xifiog 'Hunger' ; uber die engen Beziehungen
der Worter fur 'Eingeweidewurm' und fiir 'Hunger' s. Georga-
cas Aq>iiQ(o/ia TeiavtafpvXXldrj (Athens 1960) 475ff. — Nicht
mit Groselj 2iva Ant. 4, 173 zu XelpaZ u. Verw.
Xl(i6? m., auch f. (Schwyzer-Debrunner 37 m. A. 3, Solmsen
Wortforsch. 109) 'Hunger, Hungersnot' (seit II.). Kompp.,
z.B. Xin-ayx-tofHii 'von Hunger erdrosselt werden' (Hp. u.a.)
von *Xi/t-ayx-og (: ayxw; vgl. Schwyzer 726); zu flov-Xifiog s.
zu f}ovXi(ila; zu naiXifioc. 'HeiBhunger' (boot.) Schulze KZ 33,
243f. = Kl. Sehr. 399f. — Davon Xifi-6dtjg 'hungrig' (Hp.,
spat), -t)Q6g 'hungrig, mit Hunger verbunden' (Theok., AP
u. a.), -aXiog = 'qvaog, Xenrdg' (H.; nach avaXiog u. a.). Verba:
Xiptalvm, Xififjvai 'hungern' (Hdt.), Xi/iamco, -ibaaco 'ds.' (Str.,
J. usw.) mit Xl/i(o^g (sp.) ; zu ngr. Xtfidfa, -doom vgl. Georgacas
Glotta 36, 168; zur ganzen Gruppe dens. Afiigmfia TQiavra-
qwXXlSr] 513ff.
Ohne auBergriechische Entsprechung bis auf das entlehnte
osk. limu 'famem'. Eine mit Xl-/x6g ablautende primare Bildung
wird in Xoi-fiog 'Pest' (s.d.) vermutet; iiber weitere hypotheti-
Xi{iic(Slvo> — Xlvov 125
sohe Ankniipfungen, z. B. an lit. liesas 'mager, hager, schmach-
tig', leinas 'diinn, schwach,biegsam',got. af-linnan'anoxoiQRiv
ahd. bi-linnan 'weichen, aufhoren, nachlassen' u. a. m. s. WP
2, 387 f., Pok. 661f., Fraenkel Wb. s. Idibas, auoh W.-Hofmann
s. Utum. Anders Wackernagel KZ 30, 295 ( = Kl. Schr. 1, 658)
aus *Xln-y,6i; zu Xhp- im&vula, Umco (s. d.); s. auch Xiqog. —
Zu Xeiqoq s. XeIqiov.
Xiu,rc&vco s. Xelmo.
Xi|xcp6<; - avxixpdvrrjg. f) /irjvvrfjg nagavofioiv H. mit Xin<ps6eiv
anmav H. — - "Unerklart. Ganz fragwiirdige Hypothesen (u.a.
zu dXeUpto, Xlnoq) werden von Bq (s. auch WP. 2, 403) abge-
lehnt.
XtvSo? m. N. einer aromatischen Pflanze (Mnesim. Kom. 4, 63
ap. Ath. 9, 403d, Eust. 315, 18). — Ob nach der Stadt /lA><5o?
auf Rhodos ? Vgl. den Pflanzennamen fidyiog nach der gleich-
namigen Landzunge und Stadt und andere Falle bei Stromberg
Pflanzennamen 12 Iff.
Xiveu<; m. Fischname = xearQeig, 'Seebarbe' (Kail. Kom. 3 ap.
Ath. 7, 286b, Phot., H.). — Wohl zu Xivov 'Fischemetz', und
zwar als Riickbildung aus Xivevw 'mit dem X. Fische fangen'
(BoBhardt 50), nach der Fangweise; vgl. die Beschreibung
bei Thompson Fishes 109 (s. xecrxQevg). Schwerlich mit Prell-
witz, Bq u.a. (s. auch WP. 2, 389f., Pok. 663, Schrader-
Nehring Reallex. 2, 320) als altererbt zum balt.-slavischen
Namen der Schleie, lit. lynas, russ. linb usw. (s. Fraenkel und
Vasmer s. w.).
Xlvov n. 'Lein, -pflanze, Flachs, Leinwand, Linnen, leinenes
Bettlaken, (leinener) Faden, Angelschnur, Netz' (seit II.),
myk. ri-no. Zahlreiche Kompp., z.B. Xivo-&(l)Qr)£ 'mit Linnen -
panzer' (II., AP), Xivo-^axrtiq f. 'Bingelkraut, Mercurialis' (Hp.,
Dsk. u. a.; f. von einer Zusammenbildung *Xivo-£a>o-Tr]s; vgl.
Stromberg Pflanzennamen 148), Xevx6-Xivov n. 'Weififiachs'
(Hdt., sp.). ■ — Ableitungen. Deminutiva: Xcvdgiov 'Faden,
Netz' (Delos II a . D. Chr. u. a.), Xivovdtov 'leinenes Gewand'
(Pap.), wohl von to Xivovv (ifidxiov); auch Xtvovriov (Pap.; vgl.
unten). Adjektiva: Xiveog, -ovg, -6g (ion. att.; Xivea, -ala f.
'Seil, Strick' hell. u. sp.), Xivivog (Tanagra III a ) 'linnen', Xivalog
'da., zum Lein gehdrig' (Hp., Pap.), Xivixtf f. 'Flachssteuer'
(Pap.). Verba: Xivevw 'mit Netz fangen' {Peripl. M. Rubr.);
dazu spate Hypostasen: dia-, ix-, e7ii.-}.ivd(o 'durch das Netz
schliipfen, aus dem Netz entkommen, das Netz besichtigen'
(Phryn., Eust., H.), ix-Xwi^m 'aus dem Netz entkommen'
(byz.). Zu Xivevq = xsargEvg s. bes. — Ausfuhrlich iiber Kompp.
126 Xlvo? — Xtrat
und Ableitungen (auch aua dem Mittel- und Neugr.) Georgacas
Dumbarton Oaks Papers 13, 253ff., bes. iiber Xivoridiov, -ovriov
(S. 260ff.)-
Zum kurzvokalischen Xlvov stimmen die baltoslavischen
Formen, z.B. lit. linai pi. 'Flachs, Lein', russ. Un, Gen. Una
'ds.'. Demgegeniiber steht das langsilbische lat.Zinum, woraus
als' Entlehnungen kelt., z.B. air. Un 'Netz' und alb. li-ri,
li-ni 'Lein'. Auch die germ. Worter, got. lein, ano. ags. ahd.
Un stimmen genau zu lat. llnum und sind somit zunachst
als daraus entlehnt zu betrachten. Urverwandtschaft ist
indessen an sieh moglich, da der Flachsbau in Mitteleuropa
sehr alt ist. Es liegt jedoch am nachsten, Xlvov und llnum als
Ableger eines Mittelmeerwortes zu betrachten, das als Be-
nennung einer neuen Art, evtl. zusammen mit neuen Berei-
tungsmethoden, bei seiner Verbreitung iiber Nord- und Ost-
europa einheimische Arten und deren Namen (z.B. ano. horr
= ahd. haro, ags. fleax = ahd. flahs, russ. polotno = ksl.
platbno) verdrangte. Dem Indoiranischen ist das Wort (aber
nicht der Begriff) fremd. Einzelheiten mit reicher Lit. bei
WP 2, 440f., Pok. 691, W.-Hofmann s. llnum, Schrader-
Nehrin'g Real'lex. 1, 323ff.— Neue idg. Etymologie von Carnoy
REGr. 71, 95: zu (s)ll- 'blaulich' in lat. llveo 'bleifarbig,
blaulich sein' u. a. (WP. 2, 715f., Pok. 965). S. auch zu llxa
(s. 2. Ai'c).
Xtvo S m. Ben. eines Gesangs (^570, Hdt. 2, 79, Pi. Ft. 139, 5),
auch personifiziert als N. eines mythischen Sangers (Hes. Fr.
192, Theok. 24, 105, Apollod. 1, 3, 2); vgl. v. Wilamowitz
Eur Her 293ff. — Fremdwort aus unbekannter onentah-
scher Quelle. Anders Diehl RhM 89, 89 u. 106ff.: im Sinn
von 'Gesang' mit dem Wort fur 'Lein', Uvov, identisch; als
PN agyptischen Ursprungs. Vgl. aihvog, das nach Gtintert
Gotter und Geister 64 die Quelle des PN Alvog ist. Nach EiB-
feldt Mel. syriens off. a R. Dussaud (Paris 1939) 1,161 ff.
stammt alhvov (woraus evtl. Xlvog als PN im Gegensatz zu
Ai'voc 'Gesang' = Xlvov 'Lein') aus phoniz. 'ij Alijan Klage-
ruf urn den Vegetationsgott Alijan.
Xlna bei Horn, nur elidiert (dXdyao&ai) Un iXaiw u. a., un-
elidiertes Una bei Hp., Th. (vgl. Leumann Horn. Worter 309f.),
wohl Adv. 'fett, glanzend'. — Dazu, wohl als direkte Ableger,
mit e : v-Wechsel: Xmaodg 'fett, (von Ol oder Salbe) glanzend,
fruchtbar' (seit II.) mit XinaoLa 'Fettigkeit' (Dsk.) und
Xmaivw 'fett machen, einolen, -salben' (ion. att.) mit Xlnavoic,
'Einolung' (Mediz.), Xmavrixog 'zum Einolen geeignet' (Sch.),
Xina<JiMS 'das Einolen' (Dsk. u. a.), Xinaafia 'fette Substanz
Xmapeco — Xl7rui> 127
(Hp., hell. u. sp.). Weitere Verba sind: Xmdm 'von Salben
fett glanzen' (t 72, hell. u. sp.), 'einolen' (Nik.), Xmdt.a> trans.
'As.' (Nik.). Neugebildeter ff-Stamm (Schwyzer 512): Xtrco?
n. 'Fett' (A., S., Arist. usw.) mit Xmcbdrjg 'fettig, olig' (Thphr.) ;
auch Xinag n. 'ds.' (Aret.; wohl naoh xqlag).
Eine fonnale Entsprechung zu Xin-a als Ableger eines
Wurzelnomens (vgl. Schwyzer 622) bietet aind. rip- f. „An-
sehmierung", 'Verunreinigung, Betrug'. Nahe XJbereinstim-
mung zeigen Xmagog und aind. rip-rd- n. 'Unreinigkeit,
Schmutz 1 , ebenso Xinog und aind. repas- n.' Fleck, Schmutz'
(ware gr. *X£i7iog); wenigstens im letzteren Falle handelt es
sich um unabhangige Parallelbildungen. Strittig ist alb.
laparos 'beschmutze' (Lit. bei Fraenkel Wb.; s. unten). —
Neben dem schwundstufigen Xin-a, wovon alle obengenannten
Worter ausgehen konnen, steht, mit sekundarer Aspiration
(infolge analogischer Entgleisung) und unklarer Vokalprothese,
das hochstufige primare dXeiqxa 'einolen, -salben', das seiner-
seits zu einer Reihe von Ableitungen Anlafi gegeben hat
(siehe s. v.). Die ubrigen Sprachen geben Proben von ver-
schiedenen Bildungen: schwundstufiges Prasens mit Nasal-
infix in aind. li-m-p-dti 'beschmieren' (Aor. 3. pi. Med.
a-lip-s-ata; vgl. dXelyao&ai,), lit. li-m-p-ii, Inf. llp-ti 'kleben,
klebrig sein'; Jotprasens in aksl. pri-hp-l'o, Inf. pri-hp-eti
'anhaften, ankleben'; Nasalsuffigierung in pri-h(p)-np-ti,
'ds.\ Hinzu kommt mit stark veranderter Bedeutung das
hochstufige primare germ., z.B. and. bi-llban 'bleiben'. Wegen
der Bedeutung dagegen ganz fraglich heth. lip(p)anzi (3. pi.
Pras.), nach Friedrich Wb. 'zerdriicken (?), zerbrockeln (?)'.
— Weitere Formen m. Lit. bei Bq, WP. 2, 403f„ Pok. 670f.,
W.-Hofmann s. lippus, Fraenkel Wb. s. lipti 2. Vgl. Xlnrco.
XiTiapeco 'beharren' s. Xdnzw.
Xircepvj^, -fjTtg (Archil. 50 [noXtrai], BCH 11, 161 [Karien],
Gloss.), -^rrjg (AP 9, 649, EM), f. -rjrig (Kail. Fr. 66e, Epik.
Oxy. 1794, 17, Suid. [= mcoxrj]) mit XiTteQvovvrag- nevixQovg
(Suid.); auch XitpeQvovvrag (J. A J 2, 5, 5: ardxvag, parallel zu
da&evelg, Gegensatz xaQTjjiaQOvvxag); Bed. unsicher, etwa 'arm,
verlassen, verwaist'. — Hypothese bei Suid. und EM 566, 50 :
naqd to Xeinso&at EQvecov, 6 iari tpvrmv; somit eig. ein Ausdruck
der Landwirtschaft? Wenn richtig, ist der r-Stamm sekundar;
die Aspiration findet sich auch in SQvog neben egvog, s.d. und
Schwyzer 442 A. 4.
Xlno{ n. 'Fett* s. Xina.
Xlnxw 'begehren' (A. R., Lyk., Nik.), Perf. Med. XeXi/i/ihog
'verlangend' (A. Th. 355, 380). — Daneben X(y>- im&vfila H.;
128 XTp6s— XT?
auBerdem nooh XInapto 'beharren, beharrlich od. dringend
bitten, wiederholt fragen' (ion. att.) mit Xinaqlrj 'Beharrlich-
keit, Ausdauer' (Hdt. u. a.) und Xinagtjg 'beharrlich, zudring-
lich, eifrig' (S., Ar., PI. u. a.); iiber Xmaq-iw, -ir\, -rjg Scheller
Oxytonierung 36, Frisk Eranos 40, 85; vgl. auch Schwyzer
513. — Zu Xiyovgla s. bes.
Seit Bezzenberger GGA 1874, 1246 wird Ximw mit lit.
liepvii, liepti 'befehlen, gebieten, anordnen', apreuB. pallaips
'Gebot' u. a. m. (s. Fraenkel Wb. s. v.) zusammengestellt.
Dagegen nach Machek Studia in hon. Acad. d. Decev 50 f.
zu slovak. Upiet', lipnilt' 'heftig begehren', die wohl indessen
trotz Machek mit den gleichlautenden Verba fur 'ankleben,
anhaften' gehetisch identisch sind. Somit konnten vielleicht
auch Xlmco, XmaQew letzten Endes zu Xina, Xmagog gehoren.
Eine emste Schwierigkeit ist aber die Lange des i; naoh WP.
2, 403 und Cop KZ 74, 229 ware es rhythmisch gedehnt. —
Verfehlt Prellwitz Glotta 19, 89f.: At-Jiagjfc nach antikem
Vorbild (H. u. a.) „dnd tov Xlav Tiagslvai".
Xipi? 'frech, lustern' (Kail. Fr. 229, Alex. Aet. 3, 30) mit XiQ-oy-
&aXftog 'mit lusternen Augen' (Suid.), Aigo-xXrjg PN (ion.
Inschr.). Davon Xigatver avaideveiai H. — Nicht sicher er-
klart. Oft mit Xaifiog verbunden, allerdings mit verschiedenen
weiteren Anknupfungen, s. Bq und WP. 2, 377 (vgl. zu
Xaijioo). Formal naher, begrifflich nicht ferner, lage AnschluB
an das ebenfalls dunkle Xifiog 'Hunger*. — ■ Abzulehnen Hoff-
mann Dial. 3, 372 (zu XeXiTjfiivog) und Prellwitz (aind. lll&
'Spiel').
1. XT? (Xlg) m. 'Lowe' s. Xewv.
2. Xt? Beiwort von Tuhgri (ft 64, 79), von aivdcov (SGDI 5702, 19;
Samoa IV a ) 'glatt'. — Daneben 1. Akk. sg. (auch als pi.
aufgefaBt) XIt-o, Dat. Xn-l 'glatte (schlichte, einfache) Lein-
wand' (Horn.). 2. XIt6<; 'schlicht, einfach' (seit IV a ), myk.
ri-ta (pa-we-a = <pdgfea), Xhcog (Alk. F 7, 2; Zusammenhang
imbekannt) mit XnoTijg f. 'Schlichtheit, Einfachheit' (Demokr.
274, Thphr. u. a.). — 3. Xiao6; (Kreta III a , auch ON), f.
Xioarj (ep. seit Od.), Xiaadg, boot. Xirrdg (Korinn., A„ E.,
Theok., A. R. u. a.) 'glatt, kahl', auch iibertr. 'entbloBt,
zahlungsunfahig' (Kreta) ; davon Xtaaoo/tai in [Xia]a(o&svr(ov Ptz .
'zahlungsunfahig werdend' (Kreta III a ) und in Xlaacofia 'kahler
Fleck auf dem Scheitel', Xlaacoaig 'das Kahlwerden, die Kahl-
kopfigkeit' (Arist.); vgl. Xiaaovg- deonevovg. xal rovg r)avx>)
<paXaxQovg H. — Zu Xtaadvwg s. bes.
Die obigen Worter sind nach Fraenkel Norn. ag. 1, 88ff.
folgendermaBen zu erklaren. Als gemeinsame Grundlage dient
Xlcrvos — Xioodivios 129
der einsilbige T-Stamm Xi-t- in Xl-g und in den substantivierten
Xir-a, Xir-l. Durch thematische Erweiterung entstand Xvz-6-g;
daneben eine ta-Ableitung im Fern. *Xlooa (aus *Xir-j,a),
wozu (iiber den urspr. ablautenden Gen. Xioof/g) ein neuer
Nora. Xiaofj mit dem Mask. Xiooog. Zu Xig: Xiaaa vgl. z.B.
■d-rjg : drjoaa, Kgrjg : Korjaaa. — Von Xig kann Xeiog schwerlich
getrennt werden; XZ-t- somit Schwundstufe zu einem dehn-
stufigen lei- (Fraenkel a.a.O.) oder wegen der Binsilbigkeit
aus *Xl-r- zu lei- gedehnt (vgl. Schwyzer 350 m. Lit.)? —
Ein besonderes Wort Xlr-a, Xtr-i 'Lumen' (zu lat. llnum usw.)
anzusetzen (s. Bq s. Xivov), liegt kein Grund vor; s. aufier
Fraenkel a.a.O. auch Bechtel Lex. s. Xig, Xiooog.
Xla^oq nur im Demin. Xioydgiov 'Grabscheit, Hacke zum Ebnen
des Bodens' (Sch. Theok. 4, 10, Suid. s. oxatpeidiov), ngr.
Xioydgi. — Nicht sicher erklart. Verschiedene Hypothesen:
aus *Xty-oxog zu lat. ligo 'Hacke' (Prellwitz 1 u. a.); aus
*XlS-oxog (Prellwitz 2 ) oder *Xld-yog (Specht KZ 66, 220) zu
XCargov (s. d.).
Memos etwa 'glatt, abgerieben, abgenutzt, flach' (Ar. Ra. 826,
yXaooa); ai Xiortai als Ben. der Wurfel(halfte), die von zwei
Gastfreunden als Erkennungszeichen aufbewahrt wurden
(PI. Smp. 193a), auch oi Xlonoi (Suid.); aspirierte Form Xlo<pog
(nach Moer. und Tz. attisch), Xlaipoi = rd io%la (EM 567, 20).
— Kompp. Xiono-nvyog (-Jtv$) 'mit glatten (flachen) Hinter-
backen' (Phryn., Poll., Sch.), vno-Xianog {-<pog) 'unten od. ein
wenig glatt, abgenutzt, flaeh', bes. von den Hinterbacken
und Hiiften (Ar. Eq. 1368, Philostr., Poll. u. a.). Denominati-
vum Xio<p(boao#ai- iXaTTwaaafhai H.
Volkstumliches Wort, der Form und dem Sinn nach an
Xiooog erinnernd und wahrscheinlich daraus durch Kreuzung
mit einem anderen Wort entstanden; vgl. WP. 2, 390, W.-
Hofmann s. lima. Eine idg. Grundform *sliq-8q*(h)o-8 (Bq)
ist nicht glaubhaft.
Xioadvio; nur in fi> Xioodvie (Ar. Lys. 1171; v. 1. Xvaa-), Anrede
unbestimmter Bed., von H. und Phot, mit ayafiog (vgl. <b
*ya&e) erklart. — Wegen der unklaren Bed. ohne sichere
Etymologie. Nach Beehtel Dial. 2, 376f. Hypostase aus haaig
aviav, ,,der keine avia bringt" = 'harmlos', aber das Hinter-
glied gehort wohl eher zu fjvla 'Zugel'. Auch das Vorderglied
ist indessen mehrdeutig; wenn wir von der v. 1. Xvoadvie des
Cod. Ravennas absehen (wohl Verschlimmbesserung nach
Xvooa; vgl. /taivofieve Sch.), ist Anknupfung moglich nicht dut
an Xiooog („mit glatten Ziigeln", d.h. 'lenksam' T ?), sondern
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch "
130 Mocjojku — XlTocpylSw
auch an JUboo/Mu („der urn Ziigel fleht" = „der gelenkt
werden will" = 'gehorsam'?); vgl. nei&-, <piX-ip>iog.
Xioaou.au (aus *Xn-iP[im), Aor. Xnea&ai, Xiaaa&ai (alles vorw.
ep. poet, seit II.), neues Pras. Utoimu (h. Horn. 16, 5, Ar. in
lyr AP u. a.) 'bitten, flehen'. — Ableitungen: 1. Xirai f. pi.,
selten Am} sg., 'die Bitten, das Gebet' (ep. poet, seit II., auch
Hdt. u. sp. Prosa; zur Bildung Porzig Satzinhalte 23 If.) mit
Xixalog Bein. des Zeus (Bithynien IP), Xmfjowg 'bittend'
(Norm.; nach ixerrjaiog, Chantraine Formation 42), Xna^ofiai
'bitten, flehen' (sp.). 2. Mit r-Suffix: Xnavdg 'bittend' (A. in
lyr.) mit Xvzahm 'bitten' (E. in lyr.), foravevu 'ds.' (vorw. ep.
poet, seit II.); davon Xaavela f. 'Bittgebet' (LXX, Pap., D. H.
u. a.), -evrwog 'zum Gebet gehorig' (Sch.). 3. Xirfj S a &aXX6v-
rdv Uiaiov H. 4. Vbaladj. -Xiarog in Zusammenbildungen : xqi-,
nolv-, &-XXiarog 'dreifach, viel-, nicht erfleht' (ep. seit II.; zu
-XX- auch in i-XXlaaero u. a., Chantraine Gramm. hom. 1, 176).
— Ein Adj. *Xn6g 'flehend' existiert nicht, s. Chantraine Rev.
de phil. 79, 16ff.
Unerklart. Ganz unsichere Hypothese bei WP. 2, 391 und
W -Hofmann s. lito (nach Prellwitz, Wood KZ 45, 65, v. d.
Osten-Sacken IF 33, 228f.): Uaaopai eig. *„streichelnd be-
riihren" zu bait. Wortern fur 'beruhren, antasten , z.B. lit.
liesti, lyteti (dazu Fraenkel Wb. s. Mtas), mit weiterem An-
schlufi an die Sippe von aXLvm. — Lat. LW Utare 'unter
giinstigen Vorzeichen opfern' aus *lita < Xar,1; zur abwei-
chenden Bed. s. W.-Hofmann s. v.
XiacwS? 'glatt' s. 2. Xlg.
Xlaxpov n. (-og m.) 'Eisen zum Schurfen, Ebnen, Graben usw.'
( X 455, Lyk., Mosch. u. a.). — Davon XIoxqwv n. 'platte Kelle,
Schiirfeisen' (Ar. Fr. 809, Inschr. Lebadea), XiaxQcoxog 'ge-
ebnef (Nik.) mit Xioxq6co (Eust.), Xun<>e6o> etwa 'umgraben*
(to 227), Xiaxgalvw 'ds.' (Suid.).
Geratebezeichnung auf -xqov ohne sichere Erklarung. Jiann
als *X(t-tqov zu Xlg, Xix-6g 'glatt, eben' gehoren (Curtius 367).
Gegen Verbindung mit lett. ltdu, list, lit. lydyti 'roden,
glatten' (Bezzenberger-Fick BB 6, 240; zuletzt Specht KZ
66 220) Fraenkel Wb. s. v.; gegen Ankniipfung an lat. lira
'Furche' (Niedermann IF 18 Anz. 80) Bq, WP. 2, 379, W.-
Hofmann s. v.
Xtxo, Am' 'glatte Leinwand', Xi-nJ? 'schlicht, einfach' s. 2. Xlg.
XitoI f. pi. 'die Bitten' s. Xlaaofiai.
XiTapYl^w, Fut. -wo, auch mit ano-, 'davonlaufen, ausreifien'
(Ar. Pax 562, Nu 1253, beide Male Fut.) ; Xiraeyifriv TQoxd&iv,
Xlxpet— Xop6? 131
anoXiTOQylacu- raxiojg anodQa/iecv H.; davon XnaQyca/iog (Sch.
At. Nu. 1255) und, als (erfundene?) Riiekbildung, Xfragyog
'schnell laufend' (An. Ox. 2, 236, EM 567, 38). — Unerklart.
Ein volkstumliches Wort dieser Bedeutung kann den unvor-
gesehensten Ursprung haben. Der Ausgang erinnert zwar
an dgyog r schnell\ aber mit dem Vorstiick (Xn6q 'sehlicht'?)
laBt sioh nichts anfangen.
Xlxpa f. 'Pfund', als Gewieht und Miinze, als sizil. Silbergeld =
eine halbe Mine od. 50 Drachmen (Epich., Sophr., [Simon.]
141, hell. u. sp.). Kompp., z.B. dExd-Xaqog 'zehn Pf. wert'
(Epich., Sophr. u. a.), XtTgo-axonog 'Geldwechsler' (S. Fr,
1065). — Davon Xirgalog (AP, Gal.), aueh XiXQ-ialog (Gal.
vgl. Chantraine Form. 49) 'ein Pfund wert od. enthaltend'
Xitqi£o> 'abwiegen, verabfolgen nach Gewieht' mit XiTQio;t6g
(Pap.); aueh XiTQaofidg 'libratio' (Gloss.).
Mittelmeerwort, aus Sizilien stammend und mit lat. libra
'Waage, Pfund' identisch. Als gemeinsame Grundform ist
ein spirantisches *llpra anzusetzen; zum Lautlichen usw.
Schulze KZ 33, 223f. (= Kl. Schr. 276f.), Schwyzer 206,
Pariente Emer. 20, 389ff. Die alternative Kiirze des i in
Xizqa, die nach Hdn. Gr. 2, 546, 12 dorisch sein soil, ist nicht
aufgeklart. Weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s.
libra.
AixudpoT];, -ov, dor. -ag, -co m. Sohn des Midas (Ath., Suid.),
aueh (urspr.?) Ben. eines phrygischen Schnitterlieds (Men.,
Theok., Ath.); Naheres bei Maas P.-W. 13, 806 f. — Hypo-
these von Kretschmer Glotta 14, 33ff. : als phrygisches Wort
eig. ,,Regentau", zu lit. lytiis 'Regen' und igor) 'Tau'.
Xixotv6?, Xixp.do(xai, Mxyo$ s. XeIxco.
Xt4», Xiflog s. Xzlflio.
Xi«|»oup[<x f. 'Verlangen zu pissen' (A. Ch. 756). — Abstrakt-
bildung auf -la von einem vorschwebenden *Xiy)-ovgeco od.
*Xi\p-ovQog, Rektionskompositum aus *Xhpai 'begehren' (zu
Xititco, b. d.) und otJgov (vgl. Schwyzer 444: 2b, 468: 4). Daraus
erschlossen Xtxp- em&v/ila H. ?
Xo(&5 m. 'Lappen, Lappchen, Lobe' als Ben. verschiedener
lappen- od. zipfelahnlicher Korper- und Pnanzenteile, bes.
'Ohrlappchen' (seit S 182), aueh 'Leberlappen' (Hp., A., E.,
PI. u. a.), 'Lungenlappen' (Mediz.) usw. ; 'Blattlappen, Blatt-
chen des Fliederblattes' (Thphr.), 'Samenlappen, (herab-
hangende) Sehote der Siliquosae- und Leguminosaepnanzen',
9*
132 Xov<i8e$
auch diese selbst, 'Hiilse, Samenkapsel, Fruchtschale im allg.'
(Thphr., Dsk., Gal. u. a.). Einzelheiten bei Stromberg Eranos
40, 90ff . ; er will die Bed. 'Schote, Hiilse' durch volkstiimliche
Assoziation mit Xonog 'Schale, Rinde, Schuppe' erklaren, was
sich bei der oben angenommenen Bed.-Entwicklung erubrigt.
Demin. Xofliov (Gal., Dsk.). — Oft als Hinterglied, z.B. noo-
Xo§og m. 'Kropf der Vogel, Adamsapfel' (Arist., LXX u. a.),
aber iiQo-Xoptov 'der vordere Teil des Ohrlappchens' (Poll., H.) ;
tsX-Xopog 'in der Hiilse befindlich, mit Hiilse versehen' (Thphr. ;
erweitert iXXop-cbdf]g 'ds.' ; vgl. Stromberg Theophrastea 164),
aber iX-X6f}iov 'Ohrring' (Luk., S. E. u. a.); dvri-Xofiiov, -{lie,
Teil des Ohrlappchens gegeniiber dem nqoXofSiov' (Mediz.);
imXofllg- jiEQog rov fpiaxog H.; als Adj. in rj imkofttg yX&aaa
'Leberzeichen' (der Wahrsager, PAmh. 2, 14, 21; III— IVp);
als Ausdruck des Bauwesens xaratopevg m. 'Obergesims, Quer-
balken' (Epid., Hierapytna); o'£dAo/W<» 'to rayriiog dxovaf
(Suid.), von *6£v-Xofiog, s. Stromberg a.a.O.
Etymologie umstritten. Semantisch sehr ansprechend ist
die Anknupfung an nhd. Lappen u. Verw., z.B. ags. Iceppa m.
'Zipfel, Lappen', ear-lceppa 'Ohrlappohen', vereinzelt ohne
expressive Gemination wie too. lapa 'schlaff herabhangen',
mnd. or-lepel 'Ohrlappohen'. Dazu mit abweiohendem a-Vokal
lat. lahare 'wanken, schwanken' neben Vokallange in labor,
labl 'gleiten'; mit anl. si- z.B. mnd. slap 'schlaff, lit. slabnas,
aksl. slain 'schlaff'; ausfuhrlich daruber WP. 2, 431 f., W.-
Hofmann s. labo; dazu noch Pok. 655f.; Fraenkel Wb. s.
slabnas, Vasmer Wb. s. sldbyj. Das dabei anzusetzende idg. 6
mag, wie die schwankende Vokalisation, mit dem volkstum-
lich-expressiven Charakter der betr. Worter zusammenhangen.
— Die Heranziehung von lat. legumen 'Hiilsenfrucht usw.'
(Fick, Prellwitz u. a.) wiirde idg. leg*- voraussetzen, was un-
zweifelhaft ansprechender ware; das lat. Wort ist aber auch
anders gedeutet worden, s. W.-Hofmann s. v. — Neben
Xofiog scheint ein *Xsfiog bestanden zu haben, s. 1. Xs^rjglg.
XoydSei; pi. f. (sg. Poll. 2, 70) 'Augapfel, rd Xevxd xwv oqy&aXn&v
(Sophr. 49, Kail. Ft. 132, Nik. Th. 292), auch = 'Augen'
(AP 5, 269). — Metaphorische Verwendung von Xoyddeg (Xt&ot)
'aufgelesene', d.h. 'unbehauene Steine, Rollsteine' im Gegen-
satz zu ' Quadersteine' (Paus. 7, 22, 5); vgl. noch Xoyddrjv
'durch zufallige Auslese', von Steinen (Th. u. a.), Xi&o-Xoyog
(-ecu, -la) 'der mit unbehauenen Rollsteinen arbeitet' (Gegen-
satz Xi#o-r6/iog, -ovgyog); zu bemerken auch die alternative
Erklarung von XoydSag als 'yqqiovg Xevxdg' bei H. Ebenso
schwed. ogon-sten 'Augapfel', eig. „Augenstein". — Abzu-
lehnen EM 572, 42 (zu X^oo/tai, Xo£6g), Zupitza German. Gutt.
XoYY<HJw — a^YX*) 133
215 (zu ags. locian 'look' usw.; WP. 2, 381), Bechtel Dial. 2,
284 (zu XJyvov 'Saum'; s. d.). Weiteres s. Xiyoi; vgl. auch zu
XwydXioi.
XoyY<i?t>>> Aor. Xoyydaai 'zogern, zaudern, verweilen' (A. Fr. 112,
Ar. i*V. 811) mit Xoyydoia n. pi. (H. auch sg. f. -alrj) eig.
„(Stelle zum) Verweilen", 'Steine zum Befestigen der Schiffs-
taue' (H., Phot. s. Xoyyafeiv), Bildung wie yv/tvdaiov, -oia zu
yvfj.vdZoiJ.ai usw. (Schwyzer 469f.); auch Xoyy&veg m. pi. 'ds.',
nach EM 569, 42 syrak., abgekiirzte Form nach den Standort-
bezeichnungen auf -(e)<ov. • — Kann von dem synonymen
Xayya^ai (s. d.) nicht getrennt werden; der o-Vokal bleibt
dunkel. Vgl. Bechtel Dial. 2, 285.
X6Y05, Xdytog usw. s. Xeyco. — Zu Xoywg noch Pfligensdorffer
WienStud. 61 — 62, 5ff. (vor allem ion. u. koine) ; zu Aoyiva
(Aoyog xai Aoyiva Tit. von Epich.) Hoenigswald Lang. 17,
247ff., der darin eine scherzhafte Nachahmung von lat. (ital.)
-Ina (gcdllna usw.) sieht. Bedenken bei Risch Glotta 35, 67;
s. auch Kaibel z. St.
*^YX1 f- 'Speer-, Lanzenspitze, Wurfspiefi, Lanze' (vorw. ion.
poet, seit Pi.). Kompp., z.B. Xoyxo-<p6ooq 'Lanzentrager,
Leichtbewaffheter' (E., Ar., X., Plb. u. a.), Sl-Xoyxog 'doppel-
lanzig' (A.). — Ableitungen. Deminutiva: Xoyx-lov (hell. u. sp.
Inschr.), -dqiov (Posidon., Luk. u. a.), -Ig (hell. [?] Lyr.), -Idia
(H. s. £i()vwia). Adj.: XoyxifJog 'zur Lanze gehorig' (A. in lyr.;
wohl nach iidjiiioz, Arbenz 79); Xoyxcordg 'mit Lanze ver-
sehen' (B., E., hell. Inschr. u. a. ; zur Bildung Schwyzer 503 : 4)
mit Xoyxoo/jai, s. unten; Xoyx^Qrjg 'ds.' (E. in lyr.), Xoyxatog-
/jura. t?7? X6yxrjg (Suid.). Subst. : Xoyxhrjq m. 'Lanzentrager'
(Hdn. ; Redard 41), Xoyx'irtg f. Pflanzenname (Dsk., Gal. u. a. ;
nach der Form des Samens, Stromberg Pflanzennamen 55).
Verba: Xoyxoo/jai 'mit Lanze versehen' (Arist., Str. u. a. ;
wohl Ruekbildung aus Xoyxcord;) und die ganz vereinzelt
belegten Xoyxeim 'mit einer Lanze durchbohren' (AP 9, 300
in tit.), XoyxdCei H. als Erkl. von 6oodt,ei. — Aus Xoyxr) ngr.
X6%r) 'Flamme' mit Xoxevw vom Stechen der Biene, iibertr.
von der Fieberhitze, s. Hatzidakis bei Kretschmer Glotta
5, 293.
Unerklart. Mehrere unbefriedigende Hypothesen. Zu Xay-
Xdvm als „die Erreichende" (Solmsen Unt. 83 m. A. 1 zogernd
mit Prellwitz); eig. „die Lange" von *Xoyxog = lat. longus
(Prellwitz Wb. 2 , Walde LEW 2 s. longus), evtl. durch Kreuzung
mit einem zu Xaxaivio gehorigen *Ad#»7 mit weiterer Anknup-
fung an kelt., z.B. mir. laigen 'Lanze' (Walde LEW" s.
lancea ; dagegen s. Xaxatvw), wobei auch lat. lancea als indirekte
134 Aoiyos — Xoi|x6?
Entlehnung aus Xoyxn einbezogen worden ist, s. W.-Hofmann
s. v. mit Lit. u. weiteren Einzelheiten.
Xoiy6c, m. 'Verderben, Unheil, Tod' (poet, seit II.), sekund. Adj.
= Xoiyiog (Nik., AP; vgl. Xoiyrjeig, -rjs unten). Als Hinterglied
in Pgoro-Xoiyot; 'Menschen verderbend' (von Ares u. a., ep.
poet, seit II.), auch in dflj^-Aotyd? „Achelverderber" (?),
'Worfschaufel' (Od.). — Davon Xoiyiog 'verderblich, unheil-
bringend, todlich' (ep. seit II.), auch Xoiyrjeis, -»fc 'ds.' (Nik.;
poet. Umbildungen, vgl. Schwyzer 527: 2 und 513: /?);
Xoiylargia' oXo&QevrQia H.
Eig. Nomen agentis „der Verderber" (vgl. Porzig Satz-
inhalte 307) von einem im Lit. erhaltenen primaren Verb
Uegti 'schwer krank sein, siechen' (idg. leig-), wozu nooh das
schwundstufige Nom. aotionis KgA, lett. liga 'Krankheit,
Seuche' ; in Betracht kommt noch alb. Ug 'bose, mager' und
(mit idg. q) air. llach 'elend, ungliicklich'. Anklingend mit
prothet. Vokal dttyog 'gering, klein' und arm. dth'-at 'arm,
diirftig' (aus *oliqo-); Laryngalhypothesen bei Austin Lang.
17, 87. — WP. 2, 398 (m. reicher Lit.), Pok. 667, Fraenkel
Wb. s. ligd, (m. Lit.). Altere Lit. auch bei Bq. Sehr weittragende
imd unsichere Kombinationen von Krogmann IF 53, 44ff.,
Jegers Bait. Etymologien (Comment. Bait. IV — V: 3, Bonn
1958) 20ff., Specht Ursprung 125, 218, 226.
XoiSop&d, Aor. Aoidoerjaai, vereinzelt mit Prafix wie dno-, aw-,
71Q00-, 'schmahen, schimpfen, schelten, lastern' (Pi., ion. att.).
— Davon XoidoQla 'Schmahung, Lasterung' (att.); auch
loMe-Tiais (PL, LXX), -rjaud? (Ar.), -rj/xa (Arist., Phi.),
-TjfidTiov (Ar.); -rjrtxos 'schimpfend' (Arist. u. a.), -mxtj}s H.
als Erklarung von xd/feigo? (*XoidoQ%w; nach aywviaxfe u. a.);
dazu als Riickbildung Xoidogog 'schimpfend, der Lasterer'
(E. Kyk. 534, Arist., hell. u. sp.); vgl. Frisk Eranos 41, 55ff.
Bildung wie noXi-oqxem, Seigo-rofiio), olvo-%olw usw., aber
sonst dunkel. Ganz fragliche Deutungsversuche bei Frisk
a.a.O.: zu Seqw 'schinden' und einem mit Xvm (s. d.) ver-
wandten Vorderglied ? ; oder von *Xoidog = lat. Indus 'Spiel',
liter nat^Ei H. (mit Fick 1, 533), und zwar uber *XoMXr)s
(wie ftaivof.rjg u. a.) mit Dissimilation A — A>A — (>?
Ausfiihrliche Lit. bei Bq, WP. 2, 402, (Pok. 666), W.-Hofmann
s. Indus.
Xoi|«is m. 'Pest, todliche Seuche' (seit A 61), ubertr. 'verderb-
licher Mensch' (seit D.), auch in adj. Funktion (LXX, christl.
Lit.); zur Bed. Pfister PhW 60, 222ff.; koi/irj H. wohl fur
X^r,. — Davon Xoi/ubdris 'pestartig' (Hp., Th. usw.), Aoi/uxdi;
'zur Pest gehorig' (Hp., hell. u. sp.; Chantraine Etudes 121),
XoitoSi; — Xoiad-o; 135
Aotfiiog Bein. des Apollon in Lindos (Makr.); Xoi/iorr/Q 'pest-
artiger Zustand' (LXX); Aoifievo/j.ai 'rait der Pest behaffcet
sein' (LXX), Xoifiibooo), -cuttco 'an der Pest leiden' (Gal.,
Luk. u. a.).
Gewohnlich als eine mit Xlfioq (s. d.) ablautende aber im
Suffix ubereinstimmende Bildung betraehtet. Auch fatiyoq ist
als wurzelverwandt damit verkniipft worden, wobei eine dritte
suffixale Variante in Xovtog- Xoi/wq H. gesucht wurde (Persson
Stud. 15, Specht Ursprung 218, 226). In toi/iog laBt sich auch
eine rein griechische Kreuzung von Xifuii; und h>iy6q vermuten;
famoq wird von Schmidt s.v. mit guten Griinden als Verschrei-
bung fur Xoiy6q ausgemerzt (anderer Vorschlag bei WP. 2,
402). — Abweiehend iiber Xoifiog (zu Aet'/?cu?) Waokernagel
KZ 30, 295 (= Kl. Schr. 1, 658); wieder anders Prellwitz s. v.
(s. WP. 2, 388).
~Ko\.n6c, 'iibrig' s. keiTtoi.
1. Xota9'0? (vereinzelt ep. poet, seit 5* 536), Xolo&ioq (Pi., Trag.,
Theok., A. R.) 'der auSerste, der hinterste, der letzte', (to)
Aolo&wv Adv. 'zuletzt'. — Davon Xota&rjioq 'auf den letzten
beziiglich', (rd) Xoia&r(ia 'der letzte Preis' CP785, 751; wie
aQiarrj'Cov, -ia; vgl. Risch § 46); XoCa&rjfta' xiXoq, Tiegaq H. (zur
nominalen Ableitung Chantraine Form. 178). Unklar kola&w-
vag' rovg axgareig izegi rd atpgodloia H. und Xoio&cbvr]' ■f) &QaoeTa
Suid. — Einzelheiten bei Seiler Steigerungsformen 121; zu
XoTa&oq : -tog aueh Chantraine 37.
Ohne Etymologie. Die wiederholten Erklarungsversuche
sind alle erfolglos geblieben: aus *Xoihio-&F-og ,,der im Lauf
schwachste" zu &£oo und germ. *laisiz 'weniger, minder' in
nengl. less u. a. (Osthoff MU 6, 314ff. m. Lit. u. ausfuhrl. Be-
handlung); aus *Xoihw-rog (WP. 2, 388; ablehnend Sohwyzer
537 A. 7) ; zu lit. liidiiu, leisti 'lassen', lat. ludus 'Spiel' usw.
(Danielsson Altital. Stud. 4, 171ff.; Person Beitr. 2, 711 A. 1
u. 962, Brugmann IF 18, 433ff. ; im einzelnen voneinander ab-
weiehend); aus *Xohta-rog zu got. las-iws 'schwach, kraftlos'
usw. (Solmsen IF 13, 140ff.). Noch anders Scheftelowitz KZ
56, 179 (mit Kritik fruherer Vorschlage): aus *sloidh-to- zu
aksl. po-sledbnb 'eaxarog, aufierster, letzter' (von sled?. 'Spur'),
lit. slysti, slydau 'gleiten', oXia&dvon usw.; idg. (s)leidh-
'schliipfrig, gleiten' (WP. 2, 707f., Pok. 970f.).
2. Xoiod'o? m. etwa 'Balken' (IG 2 2 , 1673, 17; IV a ), auch als
Attribut von 86qv, etwa 'Deckbalken' (E. Hel. 1597). — Ngr.
Xoazog 'Hebebaum, -eisen' scheint ein urspr. Xo'ioftog voraus-
zusetzen, s. Georgacas Glotta 36, 168. Sonst dunkel; improvi-
sierte Vermutung von Persson Beitr. 2, 962 (zu S. 711 A. 1):
136 XoIttj — Xo§6s
zu lett. laides 'Bretter am oberen Rand eines Kahnes' (nach
Muhlenbach-Endzelin als „Eingelassenes, Ausgebreitetes" von
laist 'lassen').
Xol-rr)' id<pog, koneveiv ftdnTeiv H. — Wohl mit Persson Beitr.
1, 222 (WP. 2, 402) zu einem Verb fur 'gehen, weggehen,
vergehen' in germ., z.B. got. (af)-leipan, awno. Ivta, ahd.
Udan (> nhd. leiden) mit dem Kausativum awno. leida
'fuhren, geleiten, begraben', ahd. leiten 'leiten, fiihren usw.';
dazu die Nomina awno. leidi n. 'Grabstatte', ahd. leiti f.
'Fuhrung, exequiae'. Auch im Iranischen hat sich das Verb
als euphemistischer Ausdruck des Dahinscheidens, des Ster-
bens erhalten (aw. rae§-, Pras. iriflyeiti).
Xoito? Beiw. von voog (= dyvogl, Supp. Epigr. 8, 716, 14 [Bal-
billa]). • — Unerklart.
AoKpot m. pi. N. eines hellen. Volksstammes (seit II.), sekund.
Adj. 'lokrisch' (Lyk.). — Davon Aoxglg (yij) f. N. der betr.
Landschaft (Pi., Ar. u. a.), AoxQtxog 'lokrisch' (Poll.), AoxQiarC
Adv. 'auf lokrische Weise' (Ath.). ■ — Ganz fraglicheVermutung
von Kretschmer Glotta 4, 343 f. (vom Verf. selbst als eine
sehr unsichere Hypothese bezeichnet): eig. „Bogenkampfer"
als Abkiirzung von *AoxQo-ftaxot (vgl. AtoQislg: AcoQt/iaxog s.
AwQieig) zu Xexqol und Xixqot oi o£oi rmv ifavpdwv xegdrcov H.
Abenteuerliche Kombinationen bei KannengieBer Klio 11, 45
(als vorgriech. zu Lvtcretivs und anderen etrusk. Namen).
"Koijbc, 'seitwarts gebogen, sehief, schrag', iibertr. 'zweideutig'
(ion. att.). Spate Kompp., z.B. koko-xeXev&og 'mit schragen
Pfaden' (Nonn.), jragd-Aofog 'sehief, schrag' (Sor. ; vgl. naga-
Aol-aivofiai unten). • — Ableitungen : AoScag, ion. -irjg m. Bein.
des Apollon als weissagender Gottheit (B., Hdt., Trag. usw.),
auch auf die Schiefe der Ekliptik iibertragen (Astr.; vgl. v.
Wilamowitz Glaube 1, 256), Ao£d> f. Tochter des Boreas
(Kail., Nonn., EM 641, 57). — lo&xbg xvxlog 'die Ekliptik'
(Astr.), AoSorr/g 'Schiefheit, Zweideutigkeit' (Str., Plu. u. a.).
— Denominative Verba: tegoofiat, -6to, auch mit em-, vno-,
'sehief sein, machen, scheel ansehen' (Sophr., Hp., Herod, u.a.)
mit Adleucrtg'Neigung, Schiefe (der Ekliptik)' (Epikur., Str.u. a.) ;
(dia-)Xo£evo) 'sehief, zweideutig machen' (Lib.) mit ko^ev/iara
pi. 'Schiefheiten' (Man.); naqa-Xo^aivojiai 'sehief angebracht
werden' (Hp.),
Es gibt mehrere sinn- od. stilverwandte Adj. mit cro-Suffix:
yavaog, xa/iy>6g, <po^6g, Qvaog usw. (Schwyzer 516, Chantraine
Form. 434, Specht Ursprung 199ff.). Beziehung zu XdxQtog,
auch zu XexqoL (s. AoxqoI) scheint sicher od. wenigstens sehr
7lon6; — Xouctcov 137
wahrscheinlich, aber wie bei so vielen dieser Adj. laBt sich
die Bildung nicht genau feststellen ; der o-Vokal spricht fur
ein nominales Grundwort. Die weiteren Beziehungen sind
im ganzen wenig greif bar, so namentlich die angebliche Ver-
wandtschaft mit Mxog, Xexavrj 'Mulde, Schiissel', lat. lanx
(Bed.!). Semantisch naher kommt lat. licinus 'aufwarts ge-
kriimmt' ; ganz hypothetisch dagegen der gall. VN Lexovii,
Lixovii; aus dem Keltischen wird noch herangezogen kymr.
Uechwedd 'Abhang, Neige'. Es kommen hinzu Ausdriicke fur
Ellenbogen, Arm und andere (gekrummte) Korperteile mit
anlautendem Vokal, z.B. lit. alkune 'Ellenbogen', russ. lokotb
'Elle(nbogen)' (urslav. *ollcbt-), arm. olok' 'Schienbein'. —
Bei Abtrennung von k und wahlfreier Hinzufiigung von ei
(idg. el-ei-, l-ei- 'biegen') verliert man sich rettungslos in dem
etymologischen Sumpf, s. WP. 1, 156ff., Pok. 307ff., W.-
Hofmann s. lacertus, lanx, valgus m. reicher Lit.
Xo7t6? m. 'Schale, Pvinde, Schuppe' mit Atmdg, -ig uaw. s. Aejico.
XopS6g 'mit dem Oberkorper ruckwarts gekrummt, mit einwarts
gebogenem Biicken', auch sens, obsc., Gegensatz xvyos (Hp.,
Arist.). — Davon AoqScov, -wvog m. N. eines Damons (PL
Kom. 174, 17, neben Kvpdaoog von xvflSa); Aogdoo/iai, -oco
'(sich) einwarts biegen, den Biicken einziehen' (Hp., Kom.
v.. a.) mit Xogd-caaiQ, -a>/ja 'Verkrunimung des Oberkorpers
nach einwarts' (Hp., Gal.), Gegensatz xv<p-waig, -a>/ia; auch
Aogdalvco = -6(o (Hp.).
Zu diesem im Griech. isolierten Adj. lassen sich Verwandte
nicht nur in dem nahverwandten Armenischen, sondern auch
im Westen, im Keltischen und Germanischen, vermuten. Eine
auffallende semantische Ahnlichkeit zeigt besonders arm.
lorc-k' pi. (i-St.) = onioftorovoi (PL Ti. 84e), d.h. 'krampfhafte
Verkrummung des Oberkorpers nach einwarts' (vgl. XoQdwaig,
-a>[ia oben); dabei muJ3 jedoch lorc-k' auf idg. *lor(d)-sk-(i)-
zuruckgefuhrt werden. Eine dazu stimmende Bildung kann
auch in kelt. (gal.) loirc f. 'mifigestalteter FuB' vorliegen, das
ebenfalls eine idg. Grundform *lor(d)-sk-a zulafit. Hinzu
kommen, ohne sk-SutQx und im Ablaut abweichend, mhd.
lerz, lurz 'link' (wohl eig. 'krumm', vgl. lurzen 'tauschen,
betriigen' = mengl. bi-lurten 'ds.'), idg. *lerd-, *lfd-. — Bq
s. v., WP. 2, 439, Pok. 679 (nach Fick 1, 538 u. 3, 364, Liden
Armen. Stud. 46 f.).
Xoujiara pi. 'Spreu' s. lovw.
Xouaaov n. 'weiSer Kern im Tannenholz' (Thphr. HP 3, 9, 7);
zur Begriffsbestimmung usw. Stromberg Theophrastea 126,
138 Xoiiaj
128, 166. — Kann fur *Xovx-iov stehen ala Ableitung eines
in lat. lux 'Licht', wenn aus idg. *louq-s, vorliegenden sog.
Wurzelnomens ; somit eig. „das Licht Ausstrahlende, das
Leuchtende"; daneben mit id-Suffix aksl. Iu6a f. 'Strahl'.
Eine nahverwandte o-Ableitung, idg. *louq-os, ist lat. lucus
'Hain, Wald' usw. ; hinzu kommen u. a. das Verbaladj. Xevxdg
und das Jotprasens kevaam; s. dd., auch Xiixvog.
Xouco, -opai (seit II., vgl. unten), auch Xoem (Ipf. Xoeov <5 252),
Urn (Ipf. W [x 361], X6ov [h. Ap. 120], Inf. Xoeo&ai [Hes. Op.
749] u. a.); daneben Xovo&ai (seit f 216), Xovvrai (Hdt.), Xov-
fievog (Ac.) usw.; dor. (Kail. Lav. Pail. 72 f.) X&vxo, Xwovro;
Aor. Xovaai, -pao&ai (seit II.), ep. auch Xoea(a)ai, -iaaaa&m,
dor. Xtoad/ievog (Kyrene), Pass. Xov&rjvai (Hp.), -aftf/vat (LXX,
Pap.); Fut. Xovaco, -ofiai (ion. att.), Xoeaoojiai (J 221), Ptz.
Perf. XeXov/iivog (E 6), auch mit Prafix, bes. dno-, ex-, 'baden,
(den Korper) waschen'. — Ableitungen. 1. Xovrgov, Horn.
Xosrgdv, dor. Xatrgdv (H.), gew. (bei Horn, immer) im Plur.
'das Bad, der Badeort' (seit II.); als Vorderglied z.B. in
Xosrgo-xoog 'Badewasser eingiefiend, Badediener(in)' (Horn,
usw. ; myk. re-wo-to-ro-ko-wo ? ; s. unten) ; davon Xovrgwv n.
'Badewasser' (Ar., Luk.), dnoXovzgiog 'zum Abwaschen ge-
braucht', vom Wasser (Ael.), ?,ovtqu>v, -covoq m. 'Badezimmer,
Badehaus' (X., hell. u. sp.) mit -wvixog 'zu den Badeanstalten
gehorig' (Cod. Just.), Xovzglg f. 'zum Bad gehorig' (Theopomp.
Kom., H., Phot.), Xovrgixog H. s. £voTQoXrjxv&ov, Xovrgooftat
'baden' (Euboa); unklar myk. re-wo-te-re-jo. — 2. Xo&cga f.
'Sarg' (Korykos ; zur Bed. vgl. fidxga [aus fidxTga] 'Badewanne,
Sarg'). — 3. XovrrjQ m. 'Badewanne' (LXX, Inschr. u. a.),
-r\giov n. 'da.' (Antiph., Inschr. u. a. ; Xwr. Tab. Heracl.) mit
den Demin. -tjgldiov (Hero, Pap. usw.), -rjgiaxog (Gloss.);
ixXovrrjgiog 'zum Abwaschen' (Aegina); iyXovargig f. 'Bade-
hose?' (hell. Pap.). — 4. Xovarrjg m. ,,Badender", 'der das
Baden liebt' (Arist., M. Ant.). — 5. Xovaig 'das Baden, das
Waschen' (sp. Pap. u. Inschr.), dnoXovaig 'das Abwaschen'
(PI. u. a.). — 6. Xovfia n. 'Strom' (Sardes); wohl auch Aovftara
(cod. dov/iara)' rd tcov nriaaofiivcov xgi&viv a%vga Kvngioi H.;
vgl. dnoXov/ta = djioxd&agfia (Sch., Eust.); oder weil die
Spreu vor der Fiitterung im Wasser aufgeweicht wird?;
anders Bechtel Dial. 1, 451 (mit Hoffmann Dial. 1, 121). —
7. XovTidoj 'baden wollen' (Luk. Lex. 2; nach e/*£T-idco : iftica
u. a.).
Der Aorist ?tf(f)i-oai stimmt zu xoge-aai, aroge-aat; das
seltene Prasens }jo(F)k-a> laflt sich als Neubildung dazu er-
klaren (vgl. Specht KZ 59, 61). Aus Xo(F)iaai konnte durch
Kontraktion Xovaai entstehen; dazu wiederum Xovto. Bei
XocpvL; — X6cpo£ 139
Horn, lassen sich unkontrahierte Formen oft einsetzen, z.B.
Xoeaev usw. fur Xovoev usw., auch Xoeeaftai fur X.ovea&ai (Z 508
= O 265). Sowohl Xovaai usw. wie die vereinzelten Xo, Xoov,
Meodai sind indessen auch als Ableger eines (thematischen)
X6(F)-a> verstandlich; die letztgenannten Formen konnen
aber auch auf Hypharese (vgl. Schwyzer 252f.) beruhen. Auch
Xova&ai, Xovvrcu, Xov/ievog erlauben Grundformen wie *X6F-ea&ai
*X6F-ovrcu, *XaF-6p£VOs; sie sind aber gleichzeitig aus Xo(F)sea-
&ai, Xo(F)iovtat, Xo(F)s6/xevog erklarbar. Weitere Einzelheiten
m. Lit. bei Schwyzer 682, Chantraine Gramm. horn. 1, 34,
347, 374, Risch § 117.
Ein unmittelbares Gegenstiick zum einsilbigen thematischen
X6(f)w scheint in lat. lav-o, lav-ere (aus *lov-; vgl. Szemerenyi
KZ 70, 57f.) vorzuliegen; dem zweisilbigen Xo(F)t-oai kann
gleichzeitig das zweisilbige lava-re (wenn Lange sekundar)
entsprechen (idg. *lou9-). Ob auch arm. loganam, Aor. logafay
'sich baden' eine zweisilbige Wurzel enthalt, bleibt bei der
starken Produktivitat der arm. Verba auf -anam ganz fraglich.
Gegen den durchgehenden o-Vokal verstofien myk. re-wo-to-
ro-fco-M)Oundre-wo-te-re-jo;ihreVerbindungmitAo£Tgdvu.Verw.
muB offen bleiben. Auch die im Keltischen und Germanischen
erhaltenen Nominalableitungen zeigen dieselbe Vokalisation,
z.B. gall, lautro 'balneo', air. loathar 'Becken', awno. laudr n.
'Lauge, (Seifen)schaum', ags. leapor 'Seifenschaum', die sich
alle auf idg. *loua-tro- zuruckfuhren lassen und also rait
Xo(F)eiq6v identisch sein konnen. — Heth. lah(h)uyai-
'gieBen', seit Sturtevant mit Xoirn verkniipft (s. Friedrich
Wb.), weicht formal und begrifflich ab. — Weitere Formen
mit reicher Lit. bei Bq, WP. 2, 441, Pok. 692, W.-Hofmann
s. lavo.
Xocpvi?, -tdog f. 'Fackel' (Lyk., AP, Kleitarch. Gloss, ap. Ath.
15, 701 a [cod. Xoyida]) mit Xoyvldia- Xa/inddia H.; auch XofvLa
f. 'ds.' (Anon. ap. Ath. 15, 699d; Kaibel Xoyv(da); vgl.
Scheller Oxytonierung 56. — Bildung auf -tg bzw. -La
von *X6<pvog, -vrj. Wegen der Beschreibung bei Ath. rr]v
ex rov (pXoiov (xfjg d/xTiiXov) Xa/iTtdSa wohl mit Bq u. a. aus
*Xon-av-o-, -a. zu X&nai 'schalen', Xonog 'Schale, Rinde'; das
cry-Suffix auch in dem sinnverwandten Xvyvog (vgl. Schwyzer
327). — Nach Osthoff MU 6, 64 zu Xd/ina) (mit lit. lope-
'Fackel, Licht' u. a.), s. d.; von WP. 2, 383 abgelehnt.
Xckpo; m. 'Nacken von Zugtieren und Menschen, Helmbusch,
Hugel' (vorw. ep. poet, seit II.), auch 'Federbusch, Hahnen-
kamm, Haube der Vogel' (Simon., Hdt., Ar., Arist. usw.).
Oft als Hinterglied, z.B. yfj-, yecb-Xoyog 'Erdhugel' (PI., X.
usw.) mit verdeutlichendem Vorderglied (Risch IF 59, 268);
140 WxtM) — XuySo?
selten als Vorderglied, z.B. (rd) X6q>ovga 'mit buschartigem
Schwanz', Ben. von Zug- und Lasttieren (Pferden, Eseln,
Mauleseln, rd vno^vyia) im Gegensatz zu den Wiederkauern
(Arist., Thphr., hell. Inschr.). — Nebenform Xocpr] f. 'Kamm'
(D. S.; nach x6(it]1). ■ — Ableitungen. 1. Deminutiva: X6<piov
'kleiner Helmbusch' (Sch.), Xoq>l6iov 'Hiigelchen' (Ael.). Son-
stige Substantiva: 2. Xoqud, ion. -trj f. 'Mahne, Haar-, Borsten-
kamm, Riickenflosse usw.' (poet, seit x 446, aueh Hdt., Arist.
u. a. ; vgl. Scheller Oxytonierung 72f.); 3. Xotpslov 'Helm-
buschfutterar (Ar.), auch Xoqiig,' TiegixetpaXaiai; &rixrj H. 4. Xo-
<plaq m. 'mit Riickenflossen versehener Fisch', Ben. des
<pdyQog (Numen. ap. Ath.; wie axavMas u. a., Chantraine
Formation 94),iauch der erste Wirbelknochen' (Poll.); in der
letztgenannten Bed. auch Xo<padlas (Poll.; *Xo<pdg, -ddio$);
lo<pir\xric, m. 'Hiigelbewohner' (AP, von Pan, naeh noXirjrrjg).
5. Xoycooig m. 'Haubenschmuck' (Ar. Av. 291; vgl. dertoaig
[s. alexoo] m. Lit.). — 6. Adjektiva: Xo(pd>drn 'kammahnlich,
hiigelig' (Arist. u. a.), Xoyoeig 'mit Federbusch versehen,
hiigelig' (Tryph., Nonn.). — 7. Verba: Xocpdm 'eine Haube
tragen' (Babr., Ar., H.; nach xo/idw, Leumann Horn. Worter
307 A. 77); Xo<plt,m 'den X. in die Hohe heben' (Zonar.);
Xoyoopai 'sich erheben, einen Hiigel bilden' (Eust.). — 8. Hy-
postase: xaxaXoyddeia Adv. 'vom Nacken herabhangend'
(« 169 mit metriseh bedingtem -eia, vgl. xarwfiddtos, xaray-
fiadov; Chantraine Form. 39, Gramm. horn. 1, 101 u. 176).
Weil sowohl Alk. (Z 65) wie Hdt. (1, 171) den Helmbusch
als eine karische Erfindung betrachten, will Schulze Q. 257, 4
in X6<poc, im Sinn von 'Helmbusch' ein karisches LW sehen,
das er, gewiB mit Unrecht, von X6<po$ 'Nacken' zu trennen
vorschlagt. — Eine annehmbare Ankniipfung bietet toch.
A lap 'Kopf (Schulze Kl. Schr. 252); ksl. aruss. fobb 'Schadel'
mit aksl. fabbm, 'zum Schadel gehorig' (wozu u. a. russ. lob
'Stirn', ukr. lob 'Stirn, Kopf) macht wegen des Vokals groBe
Schwierigkeiten. Unsicher illyr. PN Otto-(Atto-)lobus (Mayer
Glotta 32, 83). — Lit. bei Vasmer Wb. s. lob, Sadik-Aitzet-
miiller Hwb. zu den aksl. Texten 264 (N°. 486), v. Windekens
Lex. 6tym. s. lap. Verfehlte idg. Etymologien werden von
Bq abgelehnt.
Mxi»| f. 'Wildlager', M%oq m. 'Hinterhalt, Kindbett' usw. s.
Aeprrrat.
Xuyato^ 'dunkel' s. fjXvyrj.
X>Jy8o? f. '(weiBer) Marmor' (D. S., Peripl. M. Rubr., AP) mit
Xvyd-ivoq 'aus Marmor, marmorweiB' (Babr., Philostr., AP,
Kyrene), -ivtoc, 'ds.' [AP). Dazu Xvydrj- to SevSqov rf Xeuxrj H. —
Atiyos — A^yS; 141
Ausgang wie in poXvfldog, xifldog u. a. und wie diese ohne
Etymologie. Die Ankniipfung an Xsvxog u. Verw. (Bq u. a.)
ist morphologisch schwer zu begriinden, da -dog, von Schall-
wortern wie xeXadog (s. d. ) abgesehen, kein lebendiges Suffix ist.
Aiiyos f. (m.) 'biegsamer, zum Flechten geeigneter Zwoig, Rute'
(ep. poet, seit II., sp. Prosa); einzelne Kompp., z.B. Avyo-
dta/ia f. „mit Fesseln aus Ruten", lakon. Beiname der
Artemis (Paus.). — Davon Xvyiov 'Gerte' (Soh.), Xvyia 'Weide'
(Eust.), Xvytvog 'aus Weide, weiden' (Heph. ap. Ath.), Xvytbdyg
'weidenahnlich' (Dsk., Eust.), Xvyoto 'winden, beugen' (AP,
API.). — Daneben XuYi^ojxai, -co '(sich) drehen, winden,
beugen' (Hp., att., Theok., AP u. a.) mit Xvyiapog 'Drehung,
Windung, Beugung', von Ringkampfern, Tanzern usw. (Ar.,
Luk. u. a.), Xvyiafia 'Verrenkung' (Dsk.), -larixog 'gelenkig,
geschmeidig' (Poll.).
Als Verbalnomen interpretiert laflt sich Xvyog mit zerstreu-
ten Bildungen in anderen Sprachen zusammenstellen : lit.
Verbaladj. liig-nas 'biegsam, gelenkig, geschmeidig', wozu
das denominative Jotprasens awno. lykna (aus urg. *lukn-jan)
'die Knie beugen' ; lat. Verbaladj . wahrseheinlich luxus (aus
Hug-s-08) 'verrenkt' (vgl. Xvyictfia). Hierher noch das lat.
Frequentativum lucto(r), luctare, -rl 'ringen' (mit der Riick-
bildung lucta f. 'Ringkampf'), eig. *„sich winden, drehen";
vgl. Xvyiaiwg. Weitere, mehr od. weniger hypothetische An-
kniipfungen bei Bq, WP. 2, 413f. (nach Persson Beitr. 1, 203ff.
u. a.), Pok. 685f., Fraenkel Wb. s. liujnas; dazu noch (sehr
hypothetisch) Jegers Comment. Bait. IV — V:3, 24ff. — Die
urspriingliche Bedeutung von X6yog ware somit ,, Windung,
Biegung"; moglich ist, daB in dem weiter verbreiteten (aber
spater belegten) Xvyi£o(icu etwas von der abstrakten Bedeu-
tung des Grundwortes erhalten blieb.
1. Xuy5 f- 'Schlucken' s. Xv£w.
2. Aiiyt;, Xvyxog (-yyog) m. f. 'Luchs' (h. Horn. 19, 24, E., Arist.,
Thphr., Ael. usw.). Als Vorderglied in Xvxo-Xvyi- 'Wolfluchs'
(Pap. in Sb. Heidelb. 1923: 2, 14, 13); Xvyyovqwv (Xvyx-, Xiyx-
u. a.) n. Art Bernstein (Thphr., Delos III a , Str. usw.), subst.
Bahuvrihi von Xvy£ und oSqov, weil der betr. Stein als aus
dem Urin des Luchses entstanden gait. — Davon Xvyxlov
Demin. (Kallix.), Xvyyiog 'vom Luchs' (Edict. Dioel.). Zum
mehrdeutigen PN Avyxevg (Hdt., Pi. u. a.) s. BoBhardt 130f.;
davon Xvyxevg als Ben. einer Augensalbe (Mediz.).
Alter Name des Luchses, der auch im Armenischen, Ger-
manischen und Baltoslavischen erhalten ist. Bis auf den
Nasal hat Xvy£ ein Seitenstiick im lit. Konsonantstamm lui-y.
142 >.UYp6§— Xox4(3a<;
(Gen. pi.), wozu als Neubildung der i-Stamm IdS-is. Dieselbe
Umbildung zeigen die slav. Worter, die aber durch Beein-
flussung eines anderen Wortes (*rysi> 'scheckig, rot'?) ein
anlaut. r- erhielten: russ. rysb usw. Auch sonst sind Umbil-
dungen eingetreten: mit thematischem Vokal in schwed. Id
'Luchs' (urg. *luh-a-, idg. Huk-o-); mit s-Suffix im West-
germanischen : ahd. luhs, ags. lox (vgl. dt. Fuchs, ags. fox);
mit n-Suffix in arm. lus-an-un-k' (tim. bIq.) pi., das auBerdem
alte Hochstufe (idg. *leuh- od. loulc-) voraussetzt. Die arm.
n-Bildung diirfte mit dem griech. Nasalinfix, das iibrigen8
auch in lit. dial, (zem.) lun&is erscheint, irgendwie zusammen-
hangen. — Einzelheiten m. Lit. und weiteren Anknupfungs-
versuchen bei Bq, WP. 2, 411f., Pok. 690, Fraenkel Wb. s.
lu&is, Vasmer Wb. s. rysb.
Xuyp6q 'elend, ungliicklich' s. XevyaXioQ.
Xu£<o, Aor. Xvy^ai (Gal.), vereinzelt mit ava-, im-, ■dno-, 'das
Schluoken haben, schluchzen' (Hp., Ar., Arist. u. a.). —
Davon Xvyuog 'das Schlucken' (Hp., Arist., Nik. u. a.), auch
= oXoXvyfiog H. (verfehlt dariiber v. Blumenthal Hesychst.
42), mit Xvyuudtjg 'vom Schlucken begleitet' (Hp.); XvySrjv
Adv. 'schluchzend' (S., AP). Auch Xoy?. hiyyoz f. 'ds.' (Hp.,
PI., Th. u. a.) mit Xvyycbdrjs = Xvyumdrjs (Hp.), Xvyyavouevov
Xv^ovta ev rip xXaieiv H., Xvyxah<o 'schluchzen' (Suid.).
Zu Xv£ o) : Avyf vgl. ivt, co : lvy£, xXdt,u> : xXayy-l, auch ^aam :
/S»j| (a. dd.). Ob die Prioritat dem Verb oder dem Nomen zu-
kommt, ist bei einem derartigen Schallwort nicht leicht zu
entscheiden. Morphologisch laBt sich Xvy£ ebensogut als
Riickbildung aus Atifco (< *Xvy(y)-tco; vgl. Schwyzer 692)
wie als dessen Grundwort aufzufassen; auch semantisch und
funktionell scheint beides moglich. — Verwandte liegen im
Keltischen und Germanischen vor, z.B. air. slucim 'schlucken'
(aus *slu-n-k-), kymr. ttyncu 'ds.'; mnd. sluken 'schlucken'
(idg. slug-), mhd. sluchen (schw. Vb.) 'ds.' ; mit expressivem
kk mhd. sluchen 'schlingen, schlucken, schluchzen', dazu das
Iterativ mhd. sluckzen 'schluchzen' ; gr- A- steht somit fur aX-
(Schwyzer 310). Hinzu kommen indessen ohne s- (idg. luq-)
wruss. Ikac 'schlucken', poln. Ikac 'schluchzen'. — WP. 2,
71 If., Pok. 964. Altere Lit. auch bei Bq.
Xud-po;, -ov 'geronnenes, dickes Blut' s. Xvua.
Xundpa^, -qjto? (Akk. auch -pav) m. (t 306 = f 161, A. R. 1,
198, Bion Fr. 15, 15, Grabepigramme der Kaiserzeit aus
Arkadien und Ionien) Zeitangabe unsicherer Bed., gewohn-
lich als ' Jahr' erklart und von den Spateren, die alle auf t 306
Aukt)V€v^5 — X\Sxo? 143
zuriickzugehen scheinen, in diesem Sinn gebraucht; nach
Leumann Horn. Worter 212 A. 4 eher 'Neumondstag' (da-
gegen Ruijgh L'elem. ach. 147). Die angebliche arkadische
Herkunft (AB) bezieht sich wahrscheinlich auf die spaten
arkad. Inschriften, s. Leumann 273. — Davon Xvxa^avrldeg
&gai (AP).
Etymologisch ganz dunkel (zur Bildung Chantraine Form.
269, Schwyzer 526). Die Erklarungsversuche sind wenig iiber-
zeugend: eig. ,,Lichtkreislauf", von *Mx- 'Licht' (s. zu Av%voq)
und &Pa- rgo X 6g H. (Fick GGA 1894, 240, Bechtel Lex. s. v.,
v. Blumenthal ZONF 13, 157); eig. „Lykierkonig (-priester,
-gott)", d.h. Apollon, elliptisch fur 'Fest des Apollon', lydi-
sches Wort wie fiaodevg (Fraser Streitberg-Festgabe 93ff.);
eig. „Wolfslauf" (E. MaaB IF 43, 259ff.); eig. ..Gottesdienst"
(Theander Symb. Danielsson 349ff.); pelasgische Erklarungen
von v. Windekens Beitr. z. Namenforsch. 5, 3 Iff. und Carnoy
Ant. class. 24, 19f. Vgl. die kritischen Bemerkungen von
Kretschmer Glotta 15, 198f.; 17, 214; 22, 262. — Auffallend
und langst beobachtet ist die Ahnlichkeit mit dem Bergnamen
AvxafirjTioQ.
Aux»jyev^5 Bein. des Apollon (A 101, 119). — Wie fur Avxeiog
(A. usw.) sind fur Avxrj-yevfji; Anknupfungen an den Wolf
(die Wolfin), an die Lykier, fruher auch an das Licht (vgl.
zu Xv%vos) versucht worden. tlber die verschiedenen Erklarun-
gen orientiert ausfuhrlich Nilsson Gr. Rel. 1, 536ff. (m. Lit.);
er zieht seinesteils die Deutung als 'Wolfsgott' ( = hrxo-xnovog,
als Schiitzer der Herden) vor und mochte Avxrjyevrjg 'der in
Lykien geborene' auf eine Umdeutung von Avxetog als Avxiog
'der Lykier' zuruckfuhren. — Pelasgische Deutung abenteuer-
lichster Art bei v. Windekens Minoica 446ff.
Xukiov n. 'Farberwegdorn, Rhamnus petiolaris', auch Dekokt
davon (Peripl. M. Rubr., Dsk., Gal. u. a.). — Wohl eig. „die
Lykische (Pflanze)" nach dem Standort: Dsk. 1, 100 cpverau.
6i nXelarov iv KazinaSoxlq xai Avxia, allerdings mit dem Zu-
satz: xai iv aXXoig 6e xonoic, noXXolg. Vgl. Stromberg Pflanzen-
namen 122.
Xuko? m. 'Wolf (seit II.); oft iibertr., u. a. als N. einer Art Dohle
(Arist.; v. 1. Xvxiog, vgl. Thompson Birds s. v.), eines Fisches
(Hikes, ap. Ath. ; Stromberg Fischnamen 105), = 'Haken,
Angel' (Plu., Poll.) usw. Kompp., z.B. Avxo-(f)ogyog > Av-
xovgyog eig. „die Wolfe abhaltend" (eigy<o), Avxoo-o6ga Stadt
in Arkadien, nach der Zusammenriickung Kwoa-ouga (Risch
IF 59, 266 m. A. 1); Xvx-ay>6g (Xvx-) m., auch -tpig f., N. einer
giftigen Pflanze, 'Echium italicum' (Nik., Dsk., Gal. u. a.),
144 XO|mc
eig. ,, Wolfe angreifend" (vgl. Stromberg Wortstudien lOOf.
uber xogdayog), wegen der Giftigkeit wie Xvxo-xtovov u. a.
(Stromberg Pflanzennamen 66 u. 70f.). — Ableitungen.
Feminina: Xvxaiva 'Wdlfin' (Arist. u. a.; nach Xiaiva usw.)
mit -aiviov (Poll.; von einer Frau); Xvxia Bein. des Mondes
(PMag. Par.); Deminutiva: Xvxtdevg m. 'junger Wolf 1 (Sol. ap.
Plu., Theok. ; BoBhardt 65), Xvxlaxog- r) fifj E%ovaa agovloxov
rqoxo.Ua, TQfjfia di fiovov H. ; audi PN (Schwyzer 542). Son-
stiges: Xvxsrj, -ij 'Wolfshaut' (if 459 u. a.), Xvxeiog dogd 'As.'
(E. Sh. 208), substantiviert Xvxeia f. (Plb. 6, 22, 3); Xvxwdrjg
'wolfsahnlich' (Arist.), Xvxrjdov 'nach Wolfsart' (A.), /.vxrj&fiog
'WolfsgeheuT (Anon. ap. Suid. ; nach fivxrj&fioq) ; Xvxoofiat
'von Wolfen zeVrissen werden' (X.). Zu Xvaaa s. bes. Vgl. noch
zu Avxr\ysvr\g.
Zu Xvxog stinimt formal genau der nordgerm. Name des
Luchses, schwed. lo (urg. *luha- aus idg. Huko-; s. 2. Xvy£).
Aber selbstverstandlich will man eher bei dem weitverbrei-
teten Namen des Wolfes AnschluB suchen, der u. a. in aind.
vfka-, lit. vilkas, aksl. vlbto,, got. wulfs, alb. ulk erhalten ist.
Mit dem daraus sieh ergebenden idg. *ujqi*os ist auch Xvxog
vereinbar unter der Bedingung, dafi der Labiovelar den vor-
angehenden Sonanten gefarbt hat unter gleichzeitigem Ver-
lust der eigenen Labialisation, vgl. Schwyzer 298 und 352;
s. auch zu xvxXog. Ein ahnliches Problem bietet lat. lupus.
Fern bleibt dagegen unter alien Umstanden arm. gayl (eher
zu ir. gad 'Wolf mit Fick 2, 259 u. a.). Bekanntlich haben
bei der Namengebung des Wolfs Tabuvorstellungen eine
groBe Rolle gespielt (Havers Sprachtabu 37ff. m. Lit.) und
auch lautliche Entgleisungen herbeifuhren konnen. Auch fur
idg. *u\cp08 ist ein derartiger TJrsprung moglich; die Deutung
als 'Zerreifler' (zu uel(q)- 'zerreifien' ungeachtet des Labio-
velars; zuletzt Specht KZ 66, 26 f.) bleibt hypothetiach. — -
Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1, 316f., Pok. 1178f.,
W.-Hofmann s. lupus, Vasmer s. volk; dazu Benveniste BSL
44, 53.
Xupux, -arog n., meist pi. -ara, 'Schmutz, Abfall, Kehricht, Un-
rat', iibertr. 'Besudelung, Schmach o. a.' (ep. poet, seit A 314
u. S 371, auch Hdt. u. sp. Prosa); zur Bed. Sinclair Festschr.
Dornseiff 330ff. (mit falscher Anknupfung an Xvco). • — Xii(ju] f.,
oft pi. -aj, 'MiBhandlung (z.B. Verstummelung, GeiBelung),
Schadigung, Schandung, Beschimpfung' (vorw. ion. poet.,
auch hell. u. sp.). — Ableitungen. 1. Von Xvfia: Xvpaxeg-
ncrgai H. (an alphab. unrichtiger Stelle); vgl. /?dUaf, XL&a£
u. a. (Chantraine Form. 379); davon xara- Xv/xaxoofiai 'von
Xvfiaxeg '(d.h. 'Unrat, Schutt') iiberdeckt werden' (Tab. Heracl.
Xuro) 145
1, 56); auch Av/iag, -xog m. arkad. FluBname (vgl. {Wdf,
avQ<pa£ u. a.; Chantraine 381f.), nach Paus. 8, 41, 2 wegen
der in den Flufi geworfenen Nachgeburt (Xvuara) der Rhea,
in der Tat wohl wegen der Schlammbildung (vgl. Sohulze
Kl. Schr. 663, auch Schwyzer RhM 77, 225ff. und Bechtel
Dial. 1, 393; im einzelnen abweichend). 2. Von Xvurj: Xv/tewv,
-dtvoc, m. 'Zerstorer, Verderber' (S., E., Tim. Pers., auch X.,
Isok. u. a., wie anarewv; Chantraine 163) mit Xvuemv-evo/iai
'Unheil stiften' (Plb.); Xvytaxn (-£???)• V E k duxpftoQav Xvnr) H.
(nach TOQaxrjl orovaxyl). Umbildung von Xvua, Xvurj : Xvfj,ag
(Max. Astrol.; vgl. Schwyzer 519). — • Denominativum Xv/ial-
vo/j.ai, Aor. Xvur)vao{rai (vereinzelt u. sp. Xvfirjvcu, -avai) 1. von
Xvfia '(von Schmutz) reinigen' (Hp.), gewohnlicher dno-
Xvuaivouai 'sich abwaschen, reinigen' (A 313f., A. R., Agath.,
Paus.) mit anoXvjiav-xrig (Tafelsauberer' (q 220, 377); 2. weit
haufiger von Xvur\ 'korperlich miBhandeln, schadigen, ver-
wiisten, schanden', auch mit dia-, xara- u. a. (ion. att. ark.;
zur Bed. Schulze Kl. Schr. 169 m. A. 8, Fraenkel Denom. 49) ;
davon Xv/j.avrrJQ 'Zerstorer, Schander' (X.), XvudvzcoQ (Timo,
Epigr. Kyrene), -T»fc (S.) 'ds.' (vgl. Fraenkel Nom. sg. 2, 55)
mit Xvuav-rrjQiog (A.), -Tixog (Ph., Arr. u. a.) 'zerstorend,
schandend'. — X09-po? m. (nach Pqotoq, fiogfiogog, nrjXog u. a. ?),
auch -ov n. 'geronnenes, dickes Blut' (Horn, [nur Dat. -ga>],
Hp. Ep., spat) mit Xv&gd>dr]g 'blutbefleckt' (LXX, AP).
Zu Xv/ia : Xvftrj vgl. yvwua : yvaifirj, x^QI 10 '■ •/"?> pQ&fia : -/it]
u. a. m. — Zu Xvua, -/irj stimmt alb. lum 'Schlamm' (idg. lum-) ;
ein Seitenstiick zu Xv&gog kann in dem illyr. ON Ludrum (mit
idg. dh od. d) vorliegen; nahe kommt auch alb. ler 'Schlamm'
(idg. leu-d(h)r-). Die genannten Nomina gehen auf ein im
Griechischen verschwundenes (und von Xvfialvo/iai ersetztes?)
Verb der Bed. 'verunreinigen, besudeln o. a.' zuriick, das
noch in lat. pol-luo (aus *por-luo) lebt und u. a. noch zum
Verbalnomen lat. lutum = air. loth 'Dreck, Kot, Schmutz'
Anlafi gegeben hat. Andere Ableger sind lat. lustrum 'Pfiitze,
Morast' und deutsche Flufinamen wie Lune und Lienz (aus
*Luantia); vgl. Avpag. — WP. 2, 406, Pok. 681, W.-Hofmann
s. 1. lutum, Fraenkel Wb. s. laure. Zu den ON bes. Krahe
Beitr. z. Namenforsch. 6, 106ff. u. 242ff., Eisenstuek ebd.
7, 53ff. — Abzulehnen Specht KZ 68, 124: Xv-urj zu Xv-nr\
mit altem Wechsel u : n.
X671Y) f. 'Kummer, Trauer, Schmerz' (ion. att.) ; als Vorderglied
in Xvno-roxog 'schmerzerregend' (Halikar.). — Davon X.vmjgog
'kummervoll, traurig, schmerzlich' (ion. att.); daneben
Xvngog 'ds.' (Trag.), oft vom Erdboden, Gegensatz evgeia
(v 243), nedidg (Hdt. 9, 122), auch ogeivri (Arist. HA 556 a 4),
l f risk, Griech. etym. Worterbuch 10
146 XutttA — XoaiTeXife
etwa 'unfruchtbar, karg'; Kompp. naqa-XvnQOQ (Str.), Xvtiq6-
yscog, -xm°S> P l °S ( Str -> Ph -> A PP-)5 hviiQOTrjg 'Kargheit', vom
Boden (Str.). Denominatives Verb Avneo), -eo/iai (nach
akyew; Debrunner Wortbildung § 194) 'in Trauer versetzen,
betriiben, schmerzen; trauern, sich betriiben' (Hes., Sapph.,
ion. att.) mit XvTi-rj/ia 'Schmerz' (Antipho Soph. u. a.), -r/rixog
'Schmerz empfindend' (Arist., Plu.).
Nicht sicher erklart. Wie XevyaXiog (s. d.) u. Verw. mit
aind. rujdti 'zerbrechen' verbunden wird, konnte Xvnrj als
Verbalnomen zum synonymen lu-m-pdti, lupydte 'zerbrechen,
zerreiBen' gehoren, wenn es nicht naher lage, lup- als dialek-
tisch fur rup- in aind. rupyati, lat. ru-m-p-o u. a. m. zu be-
trachten. Die ubrigen auf idg. lup- zuruckgehenden Worter
bedeuten vielmehr 'abschalen, entrinden' u. dgl., z.B. lit.
lupti 'sehalen, abhauten, sehinden', russ. lupitb 'schalen, ent-
hulsen', germ. z.B. ahd. louft, loft 'Baumrinde, Bast' (auch
idg. lubh- moglich); WP. 2, 417f., Pok. 690f., W.-Hofmann
s. rwmpo, Fraenkel s. litpti, Vasmer s. lupitb mit weiteren
Formen und reicher Lit. — In dem semantisch etwas abseits
liegenden Xvngog kann eine von Unrj unabhangige alte Primar-
bildung erhalten sein.
Xunx<4- exalqa, noQvij H. (an alphab. unrichtiger Stelle). — Von
Hoffmann BB 21, 139 mit aind. lubdha- 'gierig, begierig,
lustern' (wozu noch lat. lubet, libet, nhd. lieb u. a. m.) gleich-
gesetzt. Die Glosse ist schon wegen der unrichtigen Einreihung
verdaohtig.
X«pa, ion. Xvorj f. 'Lyra, Leier", vier(sieben)saitiges Instrument,
der Kithara ahnlich (seit h. Merc. 423; Zumbach Neuerungen
11); Kompp., z.B. XvQOJioiog 'Leierfabrikant' (PI. u. a.), dvrl-
Xvqos 'der Lyra ahnlich' (S.). — Davon die Deminutiva Xvqiov
(At.), Xvglg (Hdn. Gr.); ferner AvQixog 'zur Leier gehorig, Leier-
spieler' (Phld., Plu. u. a.) ; Avgifa 'Leier spielen' (Chrysipp.
u. a.; vgl. Schwyzer 736; dafur gewohnlich xi&aQita, s. v.
Wilamowitz Glaube 1, 167 A. 1) mit AvQiorrj*; 'Leierspieler'
(Plin. u. a.), -Iotqicl f. (Sch.), -io/xoq 'das Leierspielen' (Sch.).
Technisches LW aus dem Mittelmeergebiet ; vgl. zu xiMga.
Idg. Etymologien von Bezzenberger bei Fick 2, 237 (s. Bq
und WP. 2, 406) und von Groselj 2iva Ant. 5, 329 (zu lat.
lura 'Offnung eines Schlauches, Schlauch' usw.). Nach G.
hierher auch Xvqtoi;, epeirotisches Wort fiir axvtpog. (Seleuk.
ap. Ath. 11, 500b); kaum uberzeugend. — Lat. LW lyra;
ahd. lira > Leier usw.
Xuai-rcX^ 'vorteilhaft, niitzlich, preiswert' mit XvoneXio) 'vor-
teilhaft sein, niitzen' (ion. att.), -reXeia 'Vorteil, Nutzen,
Xiiaoct — Wx vo S 147
Ertrag'. — Eig. „die Kosten einlosend, einbringend, tilgend",
verbales Rektionskomp. von X.tieiv ra riXrj. Vgl. v. Straub
Philol. 70, 157ff.
Xuoaa, att. Xvrra f. 'Wut, Raserei, Tollhoit' (vorw. ep. poet,
seit H.), 'Hundswut' (X., Arist. u. a.). Einige Kompp., z.B.
Avooo-fiavriQ 'toll aus Wut' (AP), a-Xvaaog 'Xvaaa heilend'
(Paus.), a-Xvaaov n. N. einer Pflanze, deren Same als Mittel
gegen die Hundswut gebraucht wurde (Stromberg Pflanzen-
namen 91). — Davon Xvaadg f. 'wiitend, rasend' (E. in lyr.
u. a.), Xvaa-wdrjg (N 53 u. a.), -aXiog (A. R., Man.), -jjgjje
(Orph., Man.), -rjeis (H.) 'ds.'; Xvaar/dov Adv. (Opp.). Denomi-
native Verba: 1. Xvaadw, -ttcUo 'wiiten, rasen, toll sein' (Hdt.,
At., S., PL usw.) mit Xvaarjr^Q Beiw. von xviov (& 299 ; ahnlich
AP 5, 265; zur Bed. Benveniste Noms d' agent 37), und
Xvaarp:^g, dor. -azdg (Anth.) 'Wiiterich, Rasender', Xvao-rpixog
'wiitend, toll' (Ael.), -r/fiara pi. 'Wutanfalle' (E.); 2. Xvaaaivw
'wiiten, rasen' (S.); 3. Xvaaoofiai 'wiitend werden' (Ps.-Phok.).
Bildung wie Saaa, yXutaaa, alaa u. a., somit zunachst ein
moviertes Fern., obwohl aueh verbale Beziehung moglich ist
(Schwyzer 474, Chantraine Form. 99); im iibrigen nicht
sicher erklart. Seit F. Hartmann KZ 54, 287ff. gewohnlich
als „die Wolfin" erklart und mit aind. vfkth, awno. ylgr 'ds.'
gleiehgesetzt; vgl. noch Porzig Satzinhalte 349f. (,,die
Damonin, die den Hund zum Wolfe macht, ist selbst eine
Wolfin"), Ernout Rev. de phil. 75, 154ff. ; etwas zuriickhaltend
Risch § 50b und Schwyzer a.a.O.; nach Wackernagel-
Debrunner 3, 171 eher Abstrakt wie (pv^a. Ablehnend Specht
Ursprung 344 (u. 387), der an aind. nic- f. 'Licht' ankniipft
(die Wut sei nach den funkelnden Augen benannt) und wie
Lagercrantz Lautgesch. 88f. an den Ausdruck Xevxaig cpqaalv
(Pi. P. 4, 194), Xevxai <pgeveg- ftaiv6ftevcu H. (ganz anders
F. Hartmann KZ 60, 223) erinnert; zustimmend Havers
Sprache 4, 32, Pok. 687; zu Xsvxog u. Verw. auch Lasso de la
Vega Emer. 20, 32ff. — Eine veraltete Deutung (Fick, Hoff-
mann) wird von Bq (und WP. 2, 415) abgewiesen.
XOttos = mprjXog (St. Byz. s. Avxrog, H.). — Nach St. Byz.
auch N. einer Stadt auf Kreta „dia to xela&ai iv /lETewQq)
x6n(j>", — Avxrog; somit wohl auch appellativisch mit kreti-
scher Assimilation xr > rr (Schwyzer 316) — Isoliert. Nach
Giintert IF 45, 345 zu got. liudan 'wachsen'; ablehnend
Kretschmer Glotta 18, 236f.
X^xvo^ m., pi. auch ret Xvyya, wozu sg. Xvyvov (vgl. Sehwyzer-
Debrunner 37, Sommer Nominalkomp. 88) '(tragbare)Leuchte,
Lampe' (seit t 34), auch als Fischname (Str., H., wie lat.
10*
148 Xuxvo<;
lucerna ; nach den Leuchtorganen, allenfalls nach der aufleren
Form, Stromberg Fischnamen 55f.). Zahlreiche Kompp., z.B.
Xvxvovxog m. 'Lampenstander, Leuchter' (Kom.), auoh als
Hinterglied wie in &eg/io-Xvxvov = Xvxv-£Xawv 'Lampenol'
(att. Inschr.). — Viele Ableitungen. 1. Deminutiva: Xvxvdgiov
(Pap.), Xvxviaxog Fisohname (Luk.; vgl. oben). 2. Ben. des
Leuchters: Xvxveiov (Kom., Arist., hell. Inschr. u. a.) mit
Xvxveidiov (-idiov), Xvxviov, -wv (Antiph., Theok., Luk. usw.),
auch 'Lampe' (Pap.), Xvxvia, -ea, -da (hell. u. sp.; Soheller
Oxytonierung 44f.). 3. Namen des Rubins od. des Granats
(wegen des roten Scheins): XvxvCag Xl&og (PI. Kom.), Xvxvht]g
(Str. u. a.), aueh Ben. des parischen Marmors, weil Lampen
daraus gemacht wurden (Varro ap. Plin.; s. Redard 56 u.
244 A. 13), Xvxvevg (Kallix., H.), auch 'Leuchter' (Ath.;
Bofihardt 63), Xfyvig m. (D. P., Orph. L.), Xvxvlg f. (Luk.;
vgl. 4). 4. Pflanzennamen : Xvxvig f. 'Himmelsroschen, Lychnis
coronaria u. a.' (Thphr., Dsk. u. a. ; wegen der purpurroten
Farbe, Stromberg Pflanzennamen 49), Xvxvlng f. 'Wollkraut,
Verbascum' (Plin., Pap., Dsk.), weil die Blatter als Dochte
gebraucht wurden (Stromberg 106, Redard 73; vgl. s. &gvov).
5. Sonstige Substantiva : Xvxvewv, -wvog m. 'Lampenwohnung'
(Luk. VH 1, 29), Xvxvwpa 'Scharpie' (Sch. Ar. Ach. 1175,
= Xafinddiov), mit nominalem Grundwort (Chantraine For-
mation 187). 6. Adjektiva: Xvxv-aXog (Prokl.), auch -lalog
(S. E., Gal. u.a.) 'zur Lampe gehorig', -cbdrjg 'lampenahnlich'
(Heph. Astr.). 7. Verb: Xvxvevco 'jemdm. leuchten' (Areth.
in Apok.).
Neben Xixvog aus *Xvx-av-og stehen mit durchgehender
Hochstufe aw. raox-sn-a- 'licht, glanzend', altpreuB. lauxnos
pi. 'Sternen', lat. luna = praen. Losna, aksl. luna 'Mond',
mir. luan Xicht, Mond',idg. Houq-sn- oder *leuq-sn-; die ab-
weichende Tiefstufe in Xi>xvog diirfte mit dem Zuriickweichen
des ou-Diphthongs im Griechischen zusammenhangen (vgl.
Schwyzer 347). Die genannten Worter sind alle erweiternde
Umbildungen eines alten Nomens mit sufflxalem -sn- vom
Verb fur 'leuchten, glanzen", das im Griech. durch Xevooco
vertreten ist ; s. d. m. weiteren Verwandten (heth. luk-zi u.a.).
Als Zwischenglied hat wahrscheinlich eins-Stamm (ow.raoSah-
n. 'Licht' aus idg. *leuqos-, lat. lumen aus *leuqs-men- usw.)
gedient. Ganz unsicher ist Xowov Xaungov H.; Hypothesen
bei v. Blumenthal Hesychst. 34 und Specht Ursprung 187.
Zum w-Suffix vgl. bes. das synonyme aind. jyot-sn-a f.
'Mondlicht'. — • Ein schwundstufiges Nomen *Xvtc- (= aind.
Hie- f. 'Licht') erscheint in der Hypostase du<pi-Xvx-v Beiwort
der Nacht H 433 'morgengrauend', auch als Subst. 'Zwielicht,
Morgendammerung' (A. R., Opp. u. a. ; Bechtel Lex. s. v.,
>.iio) 149
auch Leumann Horn. Worter 53) ; danach auch in Avx-avyrjg
'morgengrauend' (Luk. u. a.), Avx-6-qxog, -coxoq n. 'Zwielieht,
Dammerung' (Ael., H. s. h>xoei8iog, Sch.); g. noch Xvxdfiag,
AvxrjyevriQ, auch Xvaaa. - — Schwyzer 489 (zur Bildung), WP.
2, 408ff., Pok. 687ff., W.-Hofmann s. luna, Vasmer s. lund I;
iiberall mit weiteren Formen u. reicher Lit.
XOco, Aor. Xvaai, Flit. Xvato, Perf. Med. MXvfiai, Aor. Pass.
Xv&ijvai (alles seit II.), Aor. Med. auch Xv/irjv, X6(v)xo (Horn.),
Perf. Akt. XiXvxa, sehr oft mit Prafix, z.B. dva, dno-, (5ia-,
ex-, xaxa-, naga-, 'losen, befreien, auflosen, vernichten, be-
zahlen'. Als Vorderglied Xva(i)- in verbalen Rektionskompp.,
z.B. Xvai-novog, Xvoi-xeXrig (s. bes.), PN wie Avai-jiaxog, Kurz-
name Avalag u. a. ; als Hinterglied in der Zusammenbildung
flov-Xo-xog (s. bes.). — Ableitungen: 1. Xvaig 'Losung, Be-
freiung' (seit Q 655 u. i 421; vgl. Krarup Class, et Med. 10,
4f., Benveniste Noma d'agent 77, Holt Les noms d'action
en -aig 71ff., Porzig Satzinhalte 196), von den Prafixkompp.
djio-, dvd-, did-, xaxa-, Sx-Xvatg usw. (Thgn., Sol., ion. att. ; vgl.
Holt [s. Index]); davon (xaxa-, djw-)Avotfiog 'zur Losung ge-
eignet usw.' (Trag., PL, Arist. u. a.; Arbenz 66 u. 68); auch
Xvatog 'Losung bringend', Bein. der Gotter, bes. des Dionysos
(PL, Plu. u. a.). 2. Xvfiaia pi. = iv£x v Q a (Suid.) ; aber xaxdXv-fia
n. 'Herberge' (hell. u. sp.) mit -fidxiov (hell. Pap.) von xaxa-
Xiu> 'einkehren'. 3. aol. dor. X'va f. (Alk., Pi.), Mrj (Hdn. Gr.)
'Auflosung, Entzweiung, axdaig ; davon, in der Bed. aller-
dings abweichend, Avatog, -ala Bein. des Dionysos bzw. der
Grofien Gottin (Anakreont., 10 5: 2, 287 [I— Up]; Tim. Pers.
132), vgl. Danielsson Eranos 5, 52 und Sandsjoe Adj. auf
-aiog 11 m. A. 1, lat. LW Lyaeus. — 4. (dva-, xaxa-)Xvx^Q,
-rjQog m. 'Befreier, Aufloser, Schiedsrichter' (A. u. E. in lyr.,
hell. Inschr.) mit {ix-)Xvx^Qiog 'erlosend, befreiend' (Hp.,
Trag. u. a.); Xvxtjqiov = X&tqov (Pi., A. R.), aber xaxaXvxriqiov
= xaxdXvfia (Poll., s. oben). Fem. Xvxeiga (Orph.; Fraenkel
Nom. ag. 1, 128), auch XvrrjQidg (Orph.). 5. dia-, xaxa-, dva-,
aw-Xihrjq 'Aufloser, bzw. Logiergast, Erloser, Versohner" (Th.,
bzw. Plb. usw.); dazu im AnschluB an Xvaig, Xvm (dva-, xaxa-,
ix-, naga- usw.) Xvxixog 'zur Losung geeignet usw.' (PL, Arist.
usw.). — 6. Xvxgov 'Losegeld' (gew. pi.), 'Ersatz, Vergeltung'
(PL, ion. att.; Fraenkel Nom. ag. 1, 203 f., Chantraine For-
mation 332) mit (duo-, naqa-, ix-)Xvxo6co, -oofiai 'gegen Lose-
geld freigeben usw.' (att. usw.), wovon (-)Xvxgmaig, Xvxq<ooi-
ftog, AvTQwxrjg, dnoXvxgurxixog (hell. u. sp.).
Das regelmaBige griechische Formensystem ist offenbar das
Resultat einer weitgehenden Ausgleichung. Alt war der
athematische Aorist X^-ftrjv, Xv-xo (Schwyzer 740, Chantraine
150 Xoi
Gramm. hom. 1, 382), neu dagegen allem Anschein nach das
themat. Prasens Mm rait urspriinglich kurzem (Horn.), dann
auch langem (att.; vereinzelt auch Hom.) v, wohl nach Xvaai
usw. (vgl. Schwyzer 686, Chantraine 1, 372; auch Schulze
Q. 387f., Bonfante Emerita 1, 117). Sonst stimmt zu Xdco
lat. lud 'bufien, bezahlen', wozu solvo (aus *se-luo) 'auflosen' ;
die Vokalliinge in so-lu-tua und in aind. lu-na- 'abgeschnitten'
hat auch eine Entsprechung in fJov-Xv-Toq (gegeniiber Xv-ro,
Xv-aig usw.). Das aind. Verb weicht im iibrigen sowohl formal
wie auch semantisch ('abschneiden, teilen, vernichten usw.')
erheblich ab mit den Nasalprasentia lu-nd-ti, lu-no-ti; die
iibrigen finiten Formen (die von den griechischen jedenfalls
ganz abweichen) sind entweder erst in der klass. Sprache
oder bei den Grammatikern belegt ; iiber hochstufige Verbal -
nomina (z.B. lavi-, lamtra-) s. zu Xalov (auch in Xoi-Soqew ? ? ;
s. d.). — Aus anderen Sprachen kommen isolierte Verbal -
nomina oder abseits liegende Verbformen in Betracht, die
aber fur das Griechische belanglos sind, z.B. got. lun Akk. sg.
'Xvvqov, Losegeld'; mit ra-Suffix noch alb. laj 'eine Schuld
zahlen' (aus idg. *lvym-io1). Daneben mit s-Erweiterunggerm.,
z.B. got. fra-liusan Verlieren' (idg. *leus-) mit fralusts 'Ver-
lust' (idg. *lu8-ti-), fra-lus-nan Verlorengehen'. Ganz unsicher
mit Dentalerweiterung toch. AB lut- 'entfernen, vertreiben'
(Kronasser Studies Whatmough 128), wahrscheinlicher mit
gr-Erweiterung arm. Ixwantm 'losen'. — Weitere Formen (teil-
weise von problematischer Zugehorigkeit) bei WP. 2, 407 f.,
Pok. 681f., W.-Hofmann s. 2. luo; daselbst auch reiche Lit.
Xa>, Xfjg, Xfj, Xti/teg usw., el. Opt. XEonav, kret. Opt. XEfijoc,
XJZwiev, Konj. XEiwvtl, Ptz. XEwvrog, -a usw., Inf. (coni. Ahrens
Th. 5, 77) Xfjv, (dor. u. el. Inschr., Epich., Ar., Theok. usw.)
'wollen, wiinschen'. — Davon 1. Xfjfia n. 'Wille, Entschlossen-
heit, Mut, Verwegenheit' (vorw. poet., auch Hdt.; Aly Glotta
15, 116) mit hf)fi6xia- (pgovfjuaza, Pov/^v/iara H., Xr)\ia-ilac, m.
'Wagehals' (Ar. Ra. 494; Chantraine Form. 93; v. 1. XrjftaTiqig
wie von *Xr)/iaTida>), Xrjjj,ar6oj.iai in XeXrj/idrmfiar Xrj/ia exco e'k
to EQ-yov H. ; 2. X.fjaig (auch f.ffc dor.) - fioiXtjaig, alqeaig H.
Unerklart. Wegen Formen wie XJEiot, XEioyvxi usw. ist ein
urspr. Langdiphthong lei- vermutet worden, wozu angeblich
Xcudg6g, XiXaio/im (WP. 2, 393 mit Solmsen KZ 44, 171);
anders dariiber s. w. ; auch Xtav ist mit Unrecht herange-
zogen worden. Gegen Ansetzung ein.es urspr. fXrj- (avis *ulei- ?)
zu lat. vel-le, wottvn usw. s. WP. a. a. O., wo auch andere,
entschieden falsche Deutungen abgelehnt werden (ebenfalls
bei Bq). Weitere Lit. auch bei Schwyzer 676 m. A. 2. —
Vgl. Xmtmv.
XiofJr) — Xwydviov 151
Xu>(Jt) f. 'Schimpf, Schmach, Sehaden, Miflhandlung' {seit II.),
'Art Aussatz' (Gal.); inl-XwfSog 'schadenbringend' (Vett. Val.),
-rJQ 'ds.' (Nik.). — Davon Imfirftoc. 'mit Aco/ty beladen' (Q 531,
Hes. Sc. 366, S.; Ammann Mvr\nt]z x<*oiv 1» 21), Xai^-eiQ
(A. R. u. a.), -/itov (Nik. ^4Z. 536; v. 1. -two) 'schimpflich, ver-
derblich'. Denominatives Verb (oder deverbativ wie naird-
ofiat, vcofidm^) Awfidofiai (-dm), vereinzelt mit Prafix, z.B.
ano-, ex-, Sta-, 'schimpfen, schadigen, miBhandeln' (seit II.);
davon Xw§r}trjQ 'Beschimpfer, Lasterer, Verderber' (ep. poet.
seit II.; zur Bed. Benveniste Noms d'agent 38 u. 42), f.
-rjTEiqa (AP); auch -rjxwq (Opp., AP), -rfirjt; (Ar.); Xdifirjaig =
Xcbpt] (Ptol., Sch.). Selten Aeo/fetxo 'scbimpfen, hohnen, ver-
spotten' (Od.; wie dyogeva), Chantraine Gramm. hom. 1, 368;
auch Shipp Studies 120: zur Vermeidung kontrahierter
Formen).
Dehnstufige Bildung wie xdmtj, Xmnr\, X<byt] (Schwyzer
459 f.); der Funktion nach dient A<o/Sjj auch als Riickbildung
von kwpdo/iai. — Mehrere Hypothesen von wechsekidem Wert .
Nach Scheftelowitz IF 33, 152 u. 166 und Prellwitz KZ 47,
303 f. mit einem baltischen Wort fur 'Beschwerung, Beschwer-
de, Last, Plage, Sehaden' identisch, lit. sloga, lett. slaga (idg.
*sloff>a), Verbalnomen zu lit. sUgti '(be)drucken, pressen,
beschweren', lett. sUgt 'schliefien, zumachen'. Andere Vor-
schlage : zu lit. UuobA 'Pfiege, Fiitterung des Viehs' und (dem
davon zu trennenden) lat. labor 'Muhe, Last, Arbeit' (Traut-
mann bei Walde LEW 2 s. labor); zu lat. lobes 'Fleck, Schmach'
(Curtius 369 mit Pott und Benfey); zu air. lobur 'schwach',
lobaim 'putresco' (Pedersen Vergl. Gramm. 1, 116f.); ab-
lehnende Kritik bei WP. 2, 714 u. W.-Hofmann s. labor.
XwydXioi* dargdyaXot fj mogvoi H. — Kann in der ersten Be-
deutung zu Xeyot als „die Aufgelesenen" gehoren mit Dehn-
stufe wie in Xwyrj; vgl. auch XoydSeg (M&oi) 'Rollsteine' (s.
Xoyddeo); A-Suffix (wovon to-Abl.) wie in dorodyaXog, xQoxdXrj
u. a. — Ina Sinn von nogvoi zu Xwydg, s. d.
Xwy&viov n. 'Wamme' (Luk. Lex. 3, Sch.), auch XwydXiov (H.;
vgl. Specht Ursprung 351 A. 1) und Xoydviov (Suid.). —
Letzten Endes als „die schlaff herabhangende (BLaut)" zur
Sippe von Xayalw, Aayapde (s. dd.) ; ebensowenig wie bei
XcoydXtoi lassen sich die Zwischenglieder (*Xa>yavov, *Xmyrj)
bestimmt feststellen. Hierher (und zu Xdyvoq, 'geil') auch
Xtoyii?' nogyr] H.; iiberzeugende Begriindung von Persson
Beitr. 1, 134 u. 2, 939; zu Xcoydviov ebd. 1, 131. Abzulehnen
W.-Hofmann s. 2. lego (nach v. Blumenthal Hesychst. 25):
zu X£ya> 'sammeln', weil urspr. *,,Bettlerin". — -Wie Xtbyaooq-
ravQEia fidartS H. zu beurteilen ist, bleibt unklar.
152 XcI>Y»l — ^t">H«
XtI>YT xakdjir}. xal awayiayfj ahov H. — In der letztgenannten
Bed. offenbar zu Xiym (zur Bildung Schwyzer 345 ; Dehnstufe
auch in iXcoyrj' eXeyev H. mit dor. Kontraktion vom Dever-
bativum kcoydw); auch das Interpretamentum xaXdfirj laBt
sich als Kollektiv aufgefaflt ('Stroh') damit unschwer ver-
einigen. Ob Xcoeaaav, XmXeaaav (fur Xwy -">.)■ tj)i> d/iagav als
♦'Erntewagen' hierher gehort (v. Blumenthal Hesychst. 25),
ist mehr als ungewiB.
Xiotoiv (Semon. 7, 30), att. Acpeov; ntr. XwCov (ep. seit II.), att.
Xmov, wozu der Plur. Xwia, Xwa (Thgn., Theok.) m. dem Gen.
rcov Xqxov (Chalkis IIP), auch Sing. m. Xwoq (Hdn. Gr.); dazu
Xcohegov (Od.), r egog (A. R.), -igr] (Kail., AP) Vorziiglich(er),
zutraglich(er), erwiinscht, besser'; Superl. Xtparog (Thgn.,
Trag.), $ Acpcrrs (PI. u. a.) ; Einzelheiten bei v. Wilamowitz
Eur. Her. v. 196, Seiler Steigerungsformen 88ff.
Das zuerst belegte Ntr. Xwl'ov laBt sich sowohl als o-Stamm
wie als v-Stamm auffassen; eindeutig liegt der o-Stamm vor
nur in den vereinzelt od. spat belegten Acuta, Xipa, Xdj>o>v, X(pog.
Der v-Stamm ist durch Xmium und durch Xcoovog, -i (S.) ge-
sichert; der damit regelmaBig alternierende cr-Stamm er-
scheint in Xtpm Akk. sg. f. (S., PI.) und Xchovg Akk. pi. f. (S.).
Aus diesem Sachverhalt hat Leumann Mus. Helv. 2, 7ff.
(= Kl. Schr. 220F.) den SchluB gezogen, daB die o-Formen
als Analogiebildungen zu dem als o-Stamm falsch aufge-
faBten Xcp'iov entstanden sind und daB XdiXov wie Xiattav usw.
ein alter v-Stamm ist (zum sog. absoluten Gebrauch Benveniste
Noms d'agent 121ff.). Gewohnlich laBt man mit Giintert IF
27, 69ff. Xwtwv usw. aus einem angebl. Positiv Xm'iov, X.cpog
umgestaltet sein (Bq, Brugmann-Thumb 247, Fraenkel Glotta
4, 44 A. 1 u. IF 59, 159f., WP. 2, 393, Risch § 33c, Schwyzer
539). — Die alte Zusammenstellung mit Xfjv 'wollen, wunschen'
ist von Giintert a.a.O. naher begriindet worden; als Primar-
bildungen konnen Xatcuv, AcpCTo; ebensowohl auf ein Verb
wie auf ein Nomen zuriickgehen; vgl. Leumann a.a.O. und
Seiler Steigerungsformen a. a. O. Nach Curtius 363 u. a. (s. Bq)
dagegen zu ano-Xavco, Xeia, Xdgog (s. dd.), wozu allenfalls arm.
law 'gut, besser' (ablehnend Giintert a.a.O.). Altere Ver-
suche bei Giintert und Bq, auch bei W.-Hofmann s. salvus.
X<jj|xa n. 'Saum, VorstoB, Borde des Kleides' (LXX Ex.) mit X.co/id-
tiov (AP) ; nachEM = to ywaixelov, S vno 'Attix&v ox&ofioQ /Jye-
rai . . . xal to eig to xardnegov tov ipiariov InlfiXrtfia ; nach H. auch
= Qa(pr\, xXwofiog. ■ — Daneben aovXJ.a>Toi, von &fioi ' Schultem*
(Kail. Dian. 213), eig. 'nicht zusammengekniipft, -gewunden',
d.h. 'unbedeckt' ; evXcocnof Evvtpeig, Xadgtoi - eggafi^ievoi, aXtoarcc
aggacpoi, XaiOfiov )Jbfia H.; s. Danielsson IF 4, 162ff.
Xtonj] — Xcot6<; 153
Von Bezzenberger BB 5, 315 wird XHajxa mit evXrjga, avXrjQa
'Ziigel', lat. lorum 'As.' zusammengestellt, wozu nooh arm.
lar 'Strick, Seil'; zum Suffixwechsel Xco-/ia: lorum vgl. z.B.
yvm-fia: yvtb-o-i/io;, xXfj-fia: xXfj-gog. Die genannten Worter
gehoren wohl alle zur grofien Sippe uel- 'drehen, winden,
walzen', die im Griech. u. a. noch durch elXico vertreten ist;
s. d. m. weiterer Lit., dazu noch Frisk Eranos 40, 87ff. ;
Xwfia: IXXw wie nrwfia: niniui. — Anders iiber Xapia Schefbelo-
witz KZ 53, 268 (zu aind. lund- 'abgeschnitten'), Specht KZ
68, 126 (zu Xumrj mit Wechsel ji : /i), Machek Studia in hon.
Acad. d. DScev 51 (zu <5ech. lem 'Franse'); alles wenig emp-
fehlenswert. Vgl. Xcortg, Xoiarvg. Nicht verwandt ist Xdi&i^
'gewebte Decke' (aus lat. lodlx; s. W.-Hofmann s. v.).
XtdrtT) f. 'Hulle, Mantel, Gewand' s. Xinco.
Xojotus f. nur Gen. sg. Xcoorvos (Aqx- ' E( P- 19 23, N° 123, 39 u.
68; Oropos IV a ) Bed. und Etymologie unbekannt; vgl.
Kretschmer Glotta 16, 169.
Xwtk; f. (SIG 145, 26; Delphi IV 1 ), Bed. unbekannt; nach
Danielsson IF 4, 164ff. Gewandname, zu Xxbfia, a-crdX-Xcorog
usw. (s. Xa>/ia), 'Kleid mit angewobenem und angenahtem
Besatz und Schmuck'. Unsicher ist die Lesung X]<dti SIG 243
D 15; vgl. Dittenberger z. St. Hierher auch XtoarvQ 1
Xcot6c; m. 'Lotus', Ben. verschiedener Futterpflanzen, 'Trifo-
lium, Melilotus, Trigonella u. a.' (seit II.), auch von der
agypt. Wasserlilie, 'Nymphaea' (Hdt. usw.), vom libyschen
Lotusbaum, 'Celtis australis' (seit i 93f.), 'daraus gemachte
F16te' (E. u. a.); zur BegrifFsbestimmung Stromberg Theo-
phrastea 184, Carnoy REGr. 71, 95f., Economos ClassJourn.
30, 424£f. Kompp., z.B. Aono-tpayoi pi. VN (Od. usw.),
fisXC-Xcorog m. (-ov n.) 'Melilotus' (Sapph. usw.). — Davon
Xmroeig 'lotusreich', wahrscheinlich in Xwrevvra, -ovvra fur
-oevra (7ied(a, M 283), s. Schwyzer 627 A. 2; vgl. Chantraine
Gramm. hom. 1, 35 u. 351, REGr. 63, 283; Xmnvoq 'aus L.
bestehend, gemacht' (Sapph., Anakr. usw.); Xwrdqiov 'Lotos-
blumchen' (Mediz.), Adrazf 'avXrjzr)i; (Zonar., Eust.). Denomi-
native Verba: 1. Xwrlfrftai (-co H.) 'sich die Blute, d.h. das
Beste nehmen' (A. Supp. 963), tbto-Acor^fa) 'jemdm. die Blute
berauben' (E.), mit Xwrio/ia 'die Blute, das Beste von etwas'
(A. Fr. 99, 18, E. Hel. 1593); vgl. v. Wilamowitz Eur. Her.
v. 476. — 2. Xa>r£a) 'Flote spielen' (Zonar.); kaum in Xcorevvra
(3/ 283), s. XwToetq.
Mittelmeerwort unsicheren Ursprungs ; nach Lewy Fremdw.
46 mit Muss-Arnolt aus hebr. lot 'araxTi}' (LXX Ge. 37, 25;
43, 11); dazu noch arab. ladan > Xddavov, Xrj6avov, s. d.
154 Xwcpdco — ^a-y^p'S
Xoxpdco (PI. Phdr. 251c), -ew (hell. u. sp. Epik); Aor. kaxpfjaai
(seit t 459), Fut. Xoxprjam (<P 292 usw.), Perf. Xtlu><pr)xa (Th.,
PL), vereinzelt mit Praflx, z.B. Kara-, 'sich erholen, ausruhen,
nachlassen', auch trans, (poet.) 'erquicken, befreien', zur
Bed. Fowler AmJPh 78, 176 u. 179. — Davon \fapr\au; 'das
Nachlassen' (Th. u. a.), Mxpaq- Xcbyrjfia H., Xwip^iog 'er-
quickend, siihnend' (A. R. 2, 485).
Zur Form vgl. noyidojiai, vcofidia, OTQOxpdm usw., somit
wohl Deverbativum (Schwyzer 719). Nicht sicher erklart.
Die Ankniipfung an die Sippe von ihcupgoQ, eXa'/yt; (Bq nach
Wharton, Osthoff u. a.), die semantisch gewiB moglich ist,
hat von dor e-Stufe in lat. levis auszugehen; man vermiflt
auBerdem die Arwiinschte Grundlage eines primaren Verbs.
In dieser Hinsicht vorzuziehen ist der Vergleich mit germ.,
z.B. ahd. labon 'laben, erquicken' (Bezzenberger BB 5, 318),
fur das aber Bntlehnung aus lat. lavare 'waschen' zu erwagen
ist (WP. 2, 442f., W.-Hofmann s. lavo). Noch anders Schwyzer
719 A. 4: zu idg. sleubh- 'schlaff herabhangen(d)' mit Ver-
tretern im Germanischen und Baltischen (WP. 2, 710f.,
Pok. 964f.).
H& Beteuerungspartikel 'wahrlich' (ion. att. seit II.), adversative
Part. = 8i 'aber' (thess.). — Kann mit aind. sma enklit.
hervorhebend 'wahrlich, wirklich' und mit heth. -ma enklit.
'aber' gleichgesetzt werden; anlaut. sm- hat indessen im
Griech. keine Spur hinterlassen. Schwyzer- Debrunner 569f.
m. Lit. und Einzelheiten, Hahn Lang. 29, 242ff. — Vgl. 1. nty.
|ifi in n& yd Vok. = /itjteq yfj (A. Supp. 890, 899 [Iyr.]), auch
als Ausruf von Frauen gebraucht (Herod., Theok.). — Elemen-
tares Lallwort wie aind. ma 'Mutter' (Lex.); ahnlich nag =
naxriq (s. d.). — Vgl. fiata, (irjrriQ und fid/ifirj.
yL&ya&iq, -ido;, -iv f. Saiteninstrument, das den Lydern, aber
auch den Thrakern zugeschrieben wurde (Alkm., Anakr. u.a.),
auch Ben. einer lydischen Flote (Ion. Trag., Anaxandr. u.a.);
davon naya8it,m 'fidyadig spielen, eine fi. nachahmen, d.h.
in Oktavengangen singen' (Theophil. Kom., Arist.), vgl.
Schwyzer 736 m. Lit. Daneben /laydg, -ddog f. 'der Steg auf
einem Saiteninstrument' (Ptol., Philostr., H.) mit fiaydbiov
(Pap. I a , Ptol.). — Fremdwort aus unbekannter, wohl lydi-
scher Quelle. Semitische Hypothese bei Lewy Fremdw. 162f.
(jLayapt?- /iixgd ondfh) H. — Lewy KZ 59, 192 vergleicht mit
zweifelhaftem Recht hebr. m'gera 'Sage', garar 'ziehen, zerren,
sagen'.
[iAyycotov—[ii.y8ia\oq 155
|i<xYY av0V n- 'Aohse oder Kloben im Flaschenzug' (Hero Bel.,
Pap. HIP), 'eiserner Pflock, Bolzen' (Sch.), 'Schleuder-
maschine, ballista, tormentum' (Gloss., H.), 'Zauber-, Trug-
mittel' (Herakl. All., H.). — Davon iiayyavdqvoc, 'Zauberer'
(Pap. Ill*), 'Mechaniker' (Papp.). Denominatives Verb
fiayyavEvw 'durch kunstliche Mittel betriigen, verzaubern,
einen Possen spielen' mit fiayyav-eia 'Betriigerei' (PI. Lg.,
Ph. u. a.), -evfiara pi. 'Betriigereien, QuacksalbermitteF (PI.,
Plu. u. a.), -evrris 'Betriiger, Quacksalber' (Suid., Phot.),
-evrixf/ texw] 'Zauberkunst' (Poll.), -s&toiai pi. H. s. fia/ipaxEV-
TQiai, -svrrJQiov 'Aufenthalt fur Betriiger' (Them.).
In der Bedeutungsentwicklung an /irjxavi] erinnernd, war
jidyyavov urspriinglich allem Anschein nach ein technisches
Wort ; aus der technischen Verwendung entstand, zunachst
wohl in den Ableitungen, die allg. Bed. c Zauber-, Trugmittel'.
— Das Wort hat durch Entlehnung eine weite Verbreitung
erhalten: lat. manganum 'Maschine' (zu rom., z.B. ital. man-
gano 'Schleuder') mit der unklaren Nebenform mango 'ein
Handler, der seine Ware durch kiinstliche Mittel aufputzt'
(aus hell. *ftdyya>vl), wovon mangonium 'das Aufputzen der
Ware' u. a., alb. mange 'Hanfbreche', mengji 'Heilmittel',
mhd. mnd. mange 'Wurfmaschine', nhd. Mange (I) 'Glattrolle
fur Wasche' (wovon bait., z.B. lit. manqalis 'Mangel'). Wenn
wir von diesen Entlehnungen absehen, bleiben immerhin
einige Worter aus dem auBersten Osten und dem auBersten
Westen, die als urverwandt mit fidyyavov verbunden worden
sind: aind. mafiju-, manjvla- 'sch6n,lieblieh,reizend',wang , oZo-
n. 'Gliiok, Heil, gutes Omen' (alles ep. klass.), osset. mdng
'Betrug'; kelt., mir. meng 'Trug, Fertigkeit, List' (dagegen
toch. A mank 'Schuld, Fehler, Siinde', von Schneider hierher
gezogen, zusammen mit B menki '6s.', auch 'kleiner, geringer',
zu ptavot;, pidvv). Zu dieser ziemlich buntscheckigen Sammlung
gesellt sich weiterhin die Sippe von fidaaco 'kneten', wodurch
den mannigfachsten Kombinationen Tiir und Tor geoffhet
werden. — Lit. bei Bq, WP. 2, 233, Pok. 731, W.-Hofmann
s. mango; insbes. Meringer IF 19, 436f. u. 21, 282, dessen
Versuche, die Geschichte der betreffenden Worter zu kon-
kretisieren, im Prinzip zweifelsohne richtig sind, auch wenn
sie der Bestatigung entbehren miissen oder im Einzelnen sogar
irre gehen.
(laySa^id spat fur dnofiaySaXid s. /idaaco.
(idyScoXoi; (-«5Aog?), auch fiayd<aX, -coAo? m. 'Wachtturm',
fiaydcoXo-cpv^ 'Turmwachter' (Pap., H.); als agypt. Stadt-
name Mdydmloi; (Hekat. 317 J. u. a.), May&a>\a (Pap.). —
Aus dem Semit. ; vgl. hebr. migdal 'Turm' (auch als ON).
156 [tiyeipos — (J"4y°S
p&yeipoc, ( att - hell. u. sp.), /udyfeoc (dor.; auch ion. aol.) m.
'Metzger, Fleischer, Koch'; als Hinterglied z.B. in Aqxi-
/idyeigos 'Oberkoch' (LXX, J., Plu. u. a.). — Davon die ganz
seltenen Fern, /tayeioaiva (Pherekr. 84; Augenblicksbildung,
Fraenkel Nom. ag. 2, 109 A. 3, Chantraine Form. 108, da
Costa Ramalho Emer. 18, 38), ftaystQiaaa (LXX; da Costa
Ramalho ebd. 42). Demin. fiayetglaxog m. (Ath.) mit magi-
riscium 'kleine Metzgerfigur' (Plin.). Adj. [layeiqixog 'zum
Koch od. Metzger gehorig' (Ar., PL, Arist. usw.) mit -ixov,
-ixJ\ 'Kochkunst, Fleischersteuer usw.' ; fiayeiocbdr)? 'fleischer-
ahnlich' (Etin.). Denom. Verb /j.ayeiQEV(o 'Koch od. Fleischer
sein' (hell. u. sp.) mit ftayeio-elov 'Metzgerei, Garkiiche '(Arist.,
hell. u. sp.), -ila f. 'gekochte Speise' (Cato, Hdn. Epim.),
-T)ta f. 'Fleischersteuer?' (Eresos), -ev/j,a = -ela (H., Eust.),
-evrixoq (sp.). — Hierher wohl auch^jidAAwv Maylgws (Kypros) .
Die Berufsbezeichnung /tdyeiQOs scheint vom Dorischen als
ein Element der hoheren kulinarischen Kultur (vgl. Metzger,
Koch aus dem Lat.-Rom.) ins Attische eingedrungen zu sein
(fur al teres dangd^?); die Schreibung ei gibt einen geschlos-
senen e-Laut bzw. einen offenen S-Laut wieder (Schwyzer 275
mit Wackernagel IF 25, 326f., Kretschmer Glotta 3, 320,
Fraenkel Nom. ag. 1, 190). Die fruhere Geschichte des Wortes
ist unbekannt. Pisani Rev. int. et. balk. 1, 255ff. vermutet
makedonischen Ursprung mit Anknupfung an fidxaiQa („er-
wagenswert" Kretschmer Glotta 26, 38f.); Schwyzer 471 A. 12
denkt fragend an lat. maetare ; vgl. noch Chantraine Form. 234.
Jedenfalls nicht wegen der abweichenden Bed. mit den
Friiheren (Bq, WP. 2, 226, Pok. 696 f.; auch fragend Schwyzer
a.a.O.) zu fidaam 'kneten'.
|X&Y°€ m - Mitglied der medischen Priesterkaste, 'Magier',
appellativisch 'Traumdeuter, Zauberer, Betruger' (Hdt.,
Heraklit., S., E. usw. [Mdyoq A. Pers. 318]), auch Adj.
'magisch, zauberisch' (Philostr., AP) ; dgxi-fidyog 'Obermagier'
(Epigr. Hypaipa; vgl. S. Wikander Feuerpriester in Klein -
asien und Iran [Lund 1946] 49f.). — Davon fiayixog 'dem
Magier gehorig, magisch' (LXX, Plu. u. a.), fiaycavog 'magisch,
bezaubert' (Pap. I a ; nach Aaiavo; u. a.), fiayhav avXov top
fiayetiovra tovq dxQoco/ievovg H.; fiayexxa 'als Magier auftreten,
(be)zaubern' (E., hell. u. sp.) mit fiaysia (-ia) 'Lehre der
Magier, Magie, Zauberei' (PI. Alk., Thphr., Act. Ap. u. a.),
jiay-EVfia-ta pi. 'ds.' (E. u. a.), -etmfc = /idyog (D. C), -evnxog
'die Magier, die Magie betreffend' (PI. u. a. ; Chantraine
Etudes 135, 137, 140).
Aus dem Iranischen; vgl. apers. MaguS (aw. moyu-) N.
eines medischen Volksstammes mit priesterlichen Obliegen-
fj/xytiSapii; — (MxS&co 157
heiten; appellativische Bed. unbekannt, mithin ohne Etymo-
logic.
(lay^Sapi^ f. 'Bliitenstand, Same und Wurzel und der daraus
bereitete Saft der olXyiov benannten und einer damit ver-
wandten Pflanze' (Thphr., Dsk., H.). ■ — Fremdwort unbe-
kannter (libyscher oder syrischer?) Quelle; vgl. die Lit. bei
W.-Hofmann s. magudaris (seit Plaut.).
(juxSdco, Aor. /tadijaai Von Nasse triefen, zerflieBen' (Thphr.;
bzgl. einer Krankheit des Feigenbaums), gew. 'ausfallen, aus-
gehen' vom Haar (auch mit ano-), 'die Haare verlieren' (Hp.,
Ar., Arist., LXX usw.). Davon (iddrjoig 'das Ausfallen der
Haare' (Hp.), fiadalog 'von Nasse triefend' (Poet, de herb.;
nach ixfiatoqt). — Dazu als Faktitivum nadi^co, auch mit
dno-, 'die Haare entfernen, ausrupfen, sengen' (Mediz. u. a.)
mit fiadiaxrjqwv 'Enthaarungsmittel, Senggrube' = evarga
(Halikarn. I a , Seh.) 6Xo-/iddiarog 'ganz kahlkopfig' (Kyran.),
wohl auch (iddioog (s. u.); als Iterativum /laddoxo/iai 'triefen,
feucht werden' (Mediz. VHP). ■ — Expressive Erweiterung
Ha[y]ddXXei' riXXsi, ia&lei; /j,a[y]ddXXovreg- rO.Xovrsg, ea&loneg
H., vgl. xvaddXXerar xvrfiexax H. und Debrunner IF 21, 91. —
Daneben |i.aSafxS<; 'von Nasse triefend, wasserig' (Hp., Arist.),
'kahlkopfig' (Luk.) mit juadagdrj;? 'Kahlkopfigkeit, das Aus-
fallen der Haare und der Augenwimpern' (Hp., Gal.), [ladaQooo
'die Haare entfernen (LXX Ne. 13, 25, v. 1., Kreta II&),
[laddQcooig = -orr^g (Gal., Vett. Val. u. a.; wohl direkt von
fiadaQOQ, vgl. Chantraine Form. 279); fiadao-tdco 'vom Haar-
ausfall leiden' (Kleopatra ap. Gal. 12, 405). Neben /ladaQog
steht [iadt-yevEiog 'mit kahlem Kinn' (Arist.); vgl. jjaAagdg:
XaM-(pgu>v. — Zu bemerken noch (als Ruckbildung?) pddog
(-ov) als Pflanzenname, = afineXog Xevxri (Dsk. u. a.), weil
die Wurzel als Enthaarungsmittel verwendet wurde; von H.
mit xpiXm&oov wiedergegeben, das indessen auch dieselbe
Pflanze bezeichnen kann. Daneben /ladcavdlg = vvfupata,
'Seerose' (boot, nach Thphr. HP 9, 13; wegen des feuchten
Standorts?); vgl. Bechtel Dial. 1, 307, der nach mehreren
Vorgangern in (tadaivla andert (vgl. Chantraine Form. 208).
— AuBerdem fiddioog- SixeXXa. oi Se ftadifiog H., wohl von
ftaStCm, s. oben u. Chantraine 435; vgl. rd/ncroc (von rafielv).
Zur Bedeutungsentwicklung 'zerflieBen' > 'ausfallen' vgl.
ixqico 'herausflieBen, ausfallen' und lat. defluo 'herabflieBen',
auch 'ausfallen, ausgehen' von Haaren. — Zu /iadd<o : /ladaQog
vgl. %a.Xdu> : xaXagog und das synonyme Reimwortpaar nXaddio :
nXadaoog; aber Aor. fiadrjocu Neubildung gegenuber xaXdoai
(wie XayaQog : Xaydaai u. a.); die morphologische Beurteilung
bleibt im iibrigen ungewifi, vgl. Schwyzer 682 f. — Nur bil-
158 (JLdSpuct — (J.&£ot
dungsgemaB weichen davon ab: lat. madeo 'nafl sein, triefen,
trunken sein' (nach den Intransitiven auf -ere), air. maidirn
'zerbrechen' (intr.), 'in Stiicke gehen' (aus *'zerflieBen' o. a.;
kann mit madeo formal identisch sein), aind. mddati (themat.
Wz.-pras.), ma-mdt-ti (redupl.) u. a. 'trunken sein, sich be-
rauschen, in etw. schwelgen, frohlich sein' ; weitere Ankniip-
fungen, teilweise unsicherer Art, bei Bq, WP. 2, 230ff., Pok.
694f., W.-Hofmann s. madeo; ebd. auch reiche Lit. Versuch
fiadaQog mit lat. madidus (< -iro-sl) gleichzusetzen, bei Bloch
Sprachgesch. u. Worthed. 24. — Vgl. /taorog und fn^dea.
(idSpua n. pi. = xo>c>cvfirj^.a, pQafivXa, 'Pfiaumen, Schlehen'
(Seleuk. ap. Ath. 2,50a). Daneben dfiddova- xoxxv/irjXa.
Sixvmvvoi H.; aueh adova. (Ath. 3, 83 a), nach H. sizilisch fur
ftfjXa (att. dxQoSova). — Nioht sicher erklart; wohl Fremdwort.
Nach Stromberg Wortstudien 43ff. aus dfiddqva durch Elision
des anlaut. a-, wozu mehrere beachtenswerte Parallelen ange-
fuhrt werden. Die von S. angenommene Bed. „was mit dem
Baum zusammengehort" befriedigt indessen nicht; eher ist
d/iddgva eine volksetymologische Zurechtlegung des schwer-
verstandlichen (iddova; durch eine andere Umbildung auch
adgva ? Zu der ganz unwahrscheinlichen Verbindung mit slav.
modn 'blau' u. a. s. WP. 2, 305. Uber die Namen der Pflaume
Schrader-Nehring Reallex. 2, 181f.
|xa£a (Hdn. Gr. 2, 937, nach Moer. att.), fid£a (hell, nach Moer.),
megar. fiadda (Ar. Ach. 732, 835) f. 'Gerstenteig, Gerstenbrot'
(ion. att.), '(Metall-)Klumpen' (LXX, J., Pap. u.a.). Kompp.,
z.B. jxa^o-vo/iog (Pap. IIIp), -vo/j.ov (hell. Inschr. u. a.), -vdfiiov
(Kallix. 2), -vo/telov (Kom.) 'Schneidebrett' ; 6X6-fia£og 'mit
seiner ganzen Masse, vollstandig' (Hero Stereom.). — Ab-
leitungen : Deminutiva fia^-iaxrj (Ar.), -lov (Phryn. Kom. u. a.).
Adj. fiaC-r/gog 'zur fiat,a gehorig' (Poll.; wie anrjQog u.a.),
fiaCeivog (fiir /id&vogl) ftovg- 6 e| dX<pha>v H. Denomin. fial;da)
'einen Gerstenteig kneten' (Pap., H.), vnEQ-fial^dw '(mit
Gerstenbrot) uberfiittert werden' (Ath., Luk. u.a.; auch
fiaCdw [Suid.]; vgl. xQiftdai). — Unklar fiaQvyiov n. (neben
/ta&g f.) 'Amalgam' (Zos. Alch.).
Von iiay-rjvm, Pras. /idaacu (s. d.) mit ta-Sufflx (Chantraine
Form. 99, Schwyzer 474); vgl. fid£a fie/j,ayfievrj (Archil, u. a.).
Die unklare Lange des a mufi sekundar sein, vgl. Leumann
Mel. Marouzeau (1948) 380f. ( = Kl. Schr. 163f.); weitere
Lit. bei Bjorck Alpha impurum 44. Aus fidt,a lat. massa
'Klumpen, Masse' (seit Plaut.); s. W.-Hofmann s. v., auch
Leumann Sprache 1, 206 (= Kl. Schr. 172f.). — Nicht mit
Assmann Phil. 67, 199 semit. LW (zu hebr. massah 'unge-
[A<x^6<; — (iaijidito 159
sauertes Brot'; dies vielmehr aus dom Griech.?, s. Gordon
Antiquity 30, 22ff.).
y.a£,6c, m. 'Brustwarzo, Mutterbrust' s. jiaarog.
(xa&aXC;, -Idog f. N. eines Trinkgeschirrs, das als MaB verwendet
wurde (Blaes. 2, H.). — Bildung wie &yx-aX4g, tpva-aXlg,
rgvcp-aXlg u. a. (Chantraine Form. 252). Sonst dunkel; Be-
ziehung zu /xd&viai, paadoftat (s. d.) seheint ausgeschlossen.
".a&r), (idS'Tjoi?, (ia8-r)T^s usw. s. ftavftdva.
(lata f. 'Mutter', vorw. als Anrede an alte Frauen (Od. u. a.),
'Amine, Hebamme' (att.), 'GroBmutter' (dor.), Ben. oiner
groBen Krabbe {Arist. ; volkstumlich-scherzhaft, Stromberg
Fischnamen 95), einer Pflanze, = Xenidwv (Orib.; vgl. yeqtov
und Synonyme in Pflanzenn. bei Stromberg Pfl.-namen 56
u. 159 A. 1). Als PN Mutter des Hermes (h. Merc. u. a.). —
Davon pairi'tog und /taidg = /iaievrixog, -xrj (Nonn.), Maidg =
Maia (£ 435 u. a.). Denom. 1. fiaievo/iai 'Hebamme sein, ent-
binden' (att. usw.) mit /jaiela f. 'Hebammenkunst' (PI. u. a.),
fiaiev-iia 'Produkt der Entbindung', -aig 'Entbindung', -Ttxdg
'zum Entbinden gehorig, fahig' (PI. u.a.), fiatevrgia 'Hebamme'
(S. u.a.); 2. fiaioofiai 'ds.' (hell. u. sp.) mit fiaiw-aig 'Ent-
bindung', -xixog (Plu.), /taianga pi. 'Hebammenlohn' (Luk.).
Grammatisohe Erweiterung eines Lallworts (vgl. pa) durch
das jta-Sufflx wie in ygaia ( : ygavg) u. a., s. auBer Schwyzer
473, Schwyzer-Debrunner 31, Chantraine Form. 98 auch die
Lit. bei W.-Hofmann s. 1. Maia und mamma; dazu noch
Chantraine REGr. 59 — 60, 241 f. — Lat. LW maia 'Hebamme' ;
mit Maia wurde die altromische Gottin Maia nachtraglich
identifiziert (W.-Hofmann a. O. m. Lit.).
paipato (fiatfidet, fiatfiwwai usw.), Aor. fiaiftrjaai (E 670), auch
mit dva-, negi-, em-, 'heftig verlangen, toben, sturmen' (ep.
poet, seit II., auch sp. Prosa), erweiterte Form fiai/xdaaco
(LXX, AP), auch /lai/twoou) (Nik.) und paipa^m (Ph.). —
~Dacvon/ialfia£- raQaxcbdrjgTl., (latfidxTtjg, -ot>m. „der Tobende",
von Zeus als Gott des Windes in Athen (Plu., Harp., H. ;
Gegensatz fieiXtxtog), auch Maifiaxrtfg N. eines Monats
(Phokaia), mit Maifiaxrrjgiddv, -mvog m. 'ds.' (att.; wohl zu-
nachst von *Macftaxrrjgia pi. Festname, s. v. Wilamowitz
Glaube 1, 227 m. A. 2, Nilsson Gr. Rel. 1,111 m. A. 5, 396 m.
A. 4); fiai/idxrjg- vfigiartfg (Zonar.).
Redupliziertes Intensivum (iai-pd-a> mit analogischem Aor.
HaififjOai. Die urspr. Quantitat der Mittelsilbe ist nieht mit
Sicherheit festzustellen, vgl. die Lit. bei Chantraine Gramm.
horn. 1, 361 A. 2 und Bechtel Lex. s. v. Das spate ftaifidaaco
160 (uctvr) — ficctvoixou
kann ein rein erweiterndes -(a)oaa> enthalten (Schwyzer 733)
aber auch mit der Gutturalbildung in /icu-/id-x-TT]g usw. in
Verbindung stehen (Debrnnner IF 21, 217). — Zu fiai-fid-co
zieht man teils das kurzvokalische Jotprasens jj.d-io-/iai
'streben', teils das langvokalische /ico-ftai, fia>-a&ai; s. dd.
mit weiteren Ankniipfungen. — Hierher noch das semantisch
unklare d-/tai/idxsrog (mit pleonastischem Privativ wie df}£X-
reQog) ? ; vgl. s. v.
[xatvr] f. (AP 9, 412), sonst fiaivlq. -(dog f. (Kom., Arist. usw.)
mit fxaividiov (Kom., Arist.) N. eines kleinen heringahnliohen
Fisches, 'Maena vulgaris'. Weitere Formen /laivo/xevt) (Soh.
Luk.) mit fiaivqfieviov (Alex. Trail.), ngr. fialvovXa, fiavdh usw. ;
Einzelheiten bei Thompson Fishes s. v. — Keine iiberzeugende
Etymologie. Ganz fraglich ist die Zusammenstellung mit slav.,
z.B. russ. merib m. 'Quappe, Aalraupe', lit. minke 'Dorsch*
(von menkas 'klein', Fraenkel Wb. s. v.), aind. rriina- m.
Fischname u. a. m. (Solmsen KZ 37, 584ff., Wortforsch. 122
A. 2, Charpentier KZ 47, 181f.; WP. 2, 267f., Pok. 731,
Vasmer s. merib). Zogernder Versuch, fiatvrj als „den wild
herumtummelnden, rasenden Fisch" an fiaivoftat anzuschlie-
Ben, bei Stromberg Fischnamen 53ff. — Lat. LW maena.
Halvopuxi (seit II.), Aor. [tavfjvai (ion. att.), Fut. fiaviexai (Hdt.),
Perf. (mit Pras.-bed.) /j.e/irjva (A., S.), auch mit Prafix, z.B.
ex-, neQi-, vjio-, iv-, 'rasen, toben, wiiten, von Sinnen, ver-
ziickt sein' ; selten Akt. ix-ftalvco 'in Wut versetzen' (E., Ar. ;
liaivm Orph.), Aor. /irjvai (S., E., Ar., X.) mit intr. Med.
ji-qvaa&ai (Z 160, Theok. u. a.). — Ableitungen. 1. Vom
Prasens: fiaivag, -ddog f. c die Rasende, Bacchantin, Manade*
(poet, seit II.; Schwyzer 508, Sommer Munch. Stud. 4, 4);
/laivoAr/g, aol. dor. -Xag, f. -Xig 'rasend, verziickt' (Sapph., A.
in lyr. u. a.; Schwyzer 408 und Mus. Helv. 3, 49ff., Chantraine
Form. 237). 2. Von der Wurzel: [lavia, -ir\ 'Raserei, Wahnsinn*
(ion. att.); auf das Jotprasens nalvofiai morphologisch zu be-
ziehen? (Scheller Oxytonierung 39 m. Lit.); davon /tavixog,
)iaviw8r]g 'rasend, wiitend' (ion. att.), f. auch /iavidg 'ds.' (nach
kvaaa: -dg, Schwyzer 508). Verbaladj. wie ifi-fiavr/g 'rasend'
(ion. att.), wohl Hypostase (zu fiavia) nach i/i-tpavrjg u. a.
(iy.-fialvonai erst Act. Ap., J.). — Zu (idmig usw. s. bes.
Zum schwundstufigen Jotprasens /taivo/iai aus */iav-io-/iai
stimmen formal mehrere Formen aus verschiedenen Sprachen :
aind. mdnyate = aw. mainyeite 'denken', kelt., air. do-moiniur
'glauben, meinen', slav., z.B. aksl. mbnjp 'meinen, halten fur',
lit. miniii 'gedenken, sich erinnern' (Neubildung fur al teres
menut; s. Fraenkel Wb. m. Lit.), idg. *mn-ioje-. Mit fiavrj-vai
decken sich formal auch die baltoslav. Inf. lit. mine-ti, aksl.
(Jictlopuxi 161
mhne-ti ebenso wie got. 3. sg. munai-p 'fieXXei % gedenkt (zu
tun)'; genetischer Zusammenhang ist aber fraglich, da got.
munaip aueh zu aind. manay-ati 'eifrig sein' stimmen kann
und fur das nachhom. iiavfjvai (wie fur fiavierai) auoh analogi-
scher Ursprung {<pa(vofiat : (pavfjvai; J. Schmidt KZ 37, 44) in
Betracht kommt; zu lit. mineti usw. s. noch Fraenkel a.a.O.
und Lexis 2, 196. Auch prjvao&ai (analogisch oder aus */iav-a-,
Chantraine Gramm. horn. 1, 412) und fii/trjva (nach raxfjvai:
xixr\xa u. a.) sind griechische Bildungen. Mit der formalen
Neuordnung geht die semantische Emanzipation Hand in
Hand; die Verbindung mit der weitverzweigten Sippe //evog,
/ti/iova, miivfjoxo) (s. dd. m. Lit.) schimmert noch durch z.B.
in Z lOOf. : aXX' ode Xitjv \ /taiveraf ovSe" x(q ol Svvaxai /aevoq
looyaoiCeiv (vgl. Porzig Satzinhalte 34). — Nicht mit J.
Schmidt a.a.O. und Specht KZ 62, 79 (vgl. noch Schwyzer
694 A. 3) zu fiatfidco.
(/.alofmi, aol. auch pdofiai (Sapph. 36?), Fut. f/daaofiai, Aor.
-fidaaaa&ai, gewohnlich mit em-, im Aor. auch mit ela-, ix-,
dfMpt-, fiera-fiaiofiai (Pi. N. 3, 81) 'tasten, beriihren, unter-
suchen, aussuchen', im Prasensstamm auch 'zu erreichen
suchen, nachstreben' (ep. poet, seit II.). — Verbaladj.:
d-jcgoTi-fiaazog 'unangetastet' (T 263), en(-fiaaxog Beiwort von
ahrfiriq (v 377), Bed. unklar, vgl. Bechtel Lex. s. v. — Nom.
actionis: pda/ia n. 'das Suchen' (Kratin. 424, PI. Kra. 421b),
fiaarvg, -vog f. 'ds.' (Kail. Fr. 277; Benveniste Noms d'agent
73). — Nom. agentis: fiaorfiQ m. (auch f., Schwyzer 530)
'Sucher, Spaher' (Trag.), aueh N. eines athen. Beamten (Hyp.
u. a.), vgl. Benveniste 40, Fraenkel Nom. ag. 2, 4; mit
/xdcneiga f. (A.), paorrjoios "EeMV? 'Gott der Spurfolge' (A.;
Schulze Kl. Schr. 168 A. 3); Mdaxcog ep. PN (Benveniste 54,
Fraenkel 1, 14; 2, 11); paoxQog m. N. eines Finanzbeamten
(Pellene, Rhodos, Delphi) mit paaxqixdg (Delphi II a ), fia-
(TTQ(e)la, el. fiaargda = eftffava (Messen. I», H.), vgl. Schwyzer
532 m. A. 2, Einzelheiten bei Fraenkel 1, 163 A. 2 ; als Vorder-
glied in naaxg-onAg m. f. 'Kuppler(in)' mit -omxog, -onevto,
-onela (att. usw.); hypokor. (idaxgvg f. (Phot.). — Denomina-
tivum auf -(x)evm (Schwyzer 732): fiaareva) '(auf)suehen'
(poet, seit Pi., A. ; auch Heilinsehr. aus Epid., X. u. sp. Prosa)
mit pdox-evaig (Epid. P7 a , Archim. u. a.), -evxrjg (X., Fraenkel
2, 62), -eta (VIp) ; vgl. [larevw. — Hierher wohl noch PN wie
ES-ftcuog, Oivo-fiaog, Matcov (ep.). — Zu /jdortf , fida&Xrjg s. bes.
Die sigmatischen Formen, z.B. Aor. -/idooao&cu und a-
TiQoil-tiaarog, machen fiir national eine Grundform *(iao-to-/iai
moglich; die <x-Formen konnen aber auch zu paxim, fiaxevco
gehoren, s. d. — Gewohnlich werden fiaiojim 'tasten, beruhren'
Frisk, flriech. etym. Worterbuch 1 1
162 (juxtpa — (idxap
und palo/tai 'streben, trachten* (letzteres mit Gen.) als zwei
verschiedene Verba betrachtet (Bechtel Lex. s. v., WP. 2,
220 u. 238f., Pok. 693 u. 704f., Schwyzer-Debrunner 105);
die Bed. 'zu erreiehen suchen, (nach)streben' erklart sich
aber unschwer aus dem konativen Aspekt des Prasensstamms.
— Ohne iiberzeugende Entsprechung. Im Sinn von 'tasten,
beriihren' zu einigen Wortern fur 'mit der Hand winken usw.'
gezogen, z.B. aksl. na-ma-jo, -jati 'zuwinken', lit. mo-ju, -ti
'winken', mos-Hx>ti 'schwenken, schwingen', wozu noch prpfoo
(s. d.) ; als 'streben, trachten* dagegen zu paifidco, fi&nai
(s. dd.). — Nach Belardi Maia 2, 277ff. (s. auch Doxa 3, 213)
als 'tasten, beriihren' zu /idgr) u. Verw.
(juxipa f. 'Hundstern' s. fiaQpalQw.
(lalocov, -wvoq m. 'eingeborener Koch' in Athen (Ath. 14, 659 a);
Itawmvixa axwfifiaTa (ebd.). — Zur Bildung Schwyzer 517,
sonst dunkel. Nach Ar. Byz. (ebd.) eig. Ben. der komischen
Maske eines Koches od. Dieners, nach einem gleichnamigen
Schauspieler. Jedenfalls nicht mit Chrysipp. (ebd.) zu paodo&ai
'kauen'.
jwixap, auch fidxdg (Archil. Supp. 3, 5, Sol. 14, Diph. 126, 6),
(mxagq (Alkm. 10, 11) m. (seit II.), auch f. (E., Ar. u. a. in
lyr. usw.) neben /idxcuga (seit h. Ap. 14; Zumbach Neuerungen
8), auch n. (in cas. obi.; AP, Nonn.), Beiwort von Gottern
und von Menschen, etwa 'gliickselig, selig'. — Davon der
Sup. /laxdgraTog (Od., A., S.); /laxdgiog 'gliickselig, gliicklich'
(seit Pi.) ; oft in Anreden (PI., Ar. u. a. ; vgl. dat/xdvis [s. daiftwv]
m. Lit.), mit fiaxagiorrjg 'Gliickseligkeit' (PI. Lg., Arist. usw.);
naxaqia f. 'Seligkeit, seliges Gliick' (Ar., PI. Hp. Ma. 293a
usw.); fiaxaekrjg, dor. -toq, f. -t»? „Mitglied der Gesellschaft
der Seligen", 'der, die Selige' (A. in lyr., Ar., Men., Theok.
usw. ; Redard 30, Bloch Mus. Helv. 12, 59). Denominatives
Verb fiaxagl^co '(selig) preisen' (seit Od.) mit paxagiorog (ion.
att.), auch proparoxyton /laxdgiorog (Seiler Steigerungs-
formen 104), jiaxagtofuiq m. 'das Seligpreisen' (PI. R., Arist.
usw.), naxagiaTrjt; m. (J.). — Auch fiaxagjog 'gliicklich ge-
priesen' (AP 7, 740, 5; Versende), wie von *naxaigcu. —
Dunkel /xaxagivrj- avdg&xvt) H. (wie jiokpivr) u. a.; Chantraine
Form. 204).
Als Adj. auf -ag (-dp) steht pdxag ganz isoliert da. Die An-
nahme Brugmanns (z.B. IF 18, 434; zustimmend u. a.
Benveniste Origines 18, Schwyzer 519), fidxag ware urspr.
ein Neutr. *'Gliickseligkeit\ wovon okkasionelles pdxdg (und
f. ftdxaiga), liegt formal sehr nahe, hat aber in den Texten
keinen Anhalt. — Ohne Etymologie; von Curtius, Fick,
|£<x>teSv65 — (1/xx^Xt) 163
Prellwitz (s. Bq) mit (mxxqoq verbunden. Abzulehnen ebenfalls
Krappe Rev. de phil. 66, 245 f. (aus dem Agyptischen ent-
lehnt).
(Jtaxe5v6; 'hochgewachsen, schlank', von Baumen usw. (rj 106,
Nik., Lyk.), auch als N. eines mit den Doriern verwandten
Volkes (Hdt.). — Daneben als VN MoKe66ve? pi. m. 'Mako-
donier', sg. -ibv (ion. att.) mit Maxsdov-ia, -it), -ixog 'Make-
donien, -nisch' (ion. att.), auch r\ Maxedov-tc; (Hdt.), -itic
(Ael.), scil. yfj, -taaa 'Makedonierin' (Stratt.); fiaxe6ovi£a>
'makedoniseh gesinnt sein' (Plb., Plu. u. a.). Mit langem
Zwischenvokal Maxr/Swv (Hes. Fr. 5, 2, Kail.), -dovta, -it] (hell.
Dicht.).
Gegeniiber Maxe-ddv-eg reprasentiert fiaxe-8v-6g mit altar-
tumliohem Ablaut eine schwundstufige Suffixform, die (ohne
nebenstehendem -S6v-) auch in yoe-dv-og u. a. vorkommt
(Solmsen Wortforsch. 46). Ein suffixales, vorw. primares
■S6v- ist in Tiemamen, sonstigen Appellativen ebenso wie in
Norn, actionis u. a. zu Hause (Chantraine Form. 360ff.,
Schwyzer 529f.). Als Grandlage durfte eine mit ftax-Qo;,
jifjx-os parallel gehende nominale Bildung gedient haben;
vgl. Specht Ursprung 199 u. 345 m. Lit. Eine Nebenfonn
ist Maxerrjg (Gell. u. a.), f. -rig (Str., AP) und -ttj (AP), -to
(Pap.; Mayser 1: 3, 24); vgl. olxizrjQ usw.; dazu Schwyzer
498 A. 13, Krahe ZONF 11, 90. — Nach Fick BB 26, 242
waxen Maxeddvsg eig. s. v. a. „Hochlander" (neben Maxira
♦'Hochland'). Neue, sehr kuhne und hypothetische Deutung
von Pisani Arch, glottol. it. 33, 72 : aus *Maxt-xed6veg „deren
Erde hoch ist", von fiax-i- { : ixax-qog) und einer maked. Ent-
sprechung von %&wv (s. d.); das angebhche Hinterglied ist
mehr als fraglich. Zweifel iiber den grieeh. Ursprung von
Maxeddveg bei Krahe Glotta 17, 159. — Vgl. firjXEdavog zu
fif)xog.
V.aK€kr\ f. (Hes. Op. 470, Theok., A. R.), [idxe^Xo f. (0 259,
Luk. Hes. 7), von der „Hacke" als zerstorendem Gerate des
Zeus (A., S., Ar.). — Zur Bildung vgl. ayiXrj, frveXXa u. a.
Die Ahnlichkeit mit dtxekla (s. d.) kann natiirlich nicht zu-
fallig sein, aber eine uberzeugende Erklarung steht noch aus.
Giintert Reimwortbildungen 122 f. vermutet Kreuzung von
dixEJ.Xa und einem dem lat. materia 'Werkzeug zum Ein-
schlagen in die Erde' entsprechenden *fiariXrj. Eine auffal-
lende Ahnlichkeit zeigt arm. market 'Hacke' ; Entlehnung
aus gemeinsamer Quelle (Vogt NTS 9, 334)? Abzulehnen
Scheftelowitz ZII 6, 111 (zu lit. makaras 'groBer Stab', arm.
mad 'Pflugsterz' [ir. LW]). — Zu fidxekka, -ikrj gehoren noch
/idaxTj- 8txe).Xa, fidoxa- ftaxi?.rj und fidxxoQ (lakon. fur fidaxog) -
11*
164 txAxeXXov — (taxp6$
igyalEiov yea>Qyixov, d>? dtxeXXa H. ; s. Bechtel Lex. s. fidxeXXa
m. Lit. Anders iiber ndaxi) Specht KZ 66, 220 A. 5: aus
*jiax-xri zu lat. mateola usw. — Altere Lit. bei Bq s. v.
H&xeXXov n. 'Gehege, Gitter' (Bpid. IV»), -o; m. 'ds.' (Sch. Ar.
Eq. 137); -oq m. und -ov n. 'Fleischmarkt, Lebensmittelhalle'
(Mantinea I a , Sparta, 1 Ep. Cor. 10, 25, D. C); fidxeX(X)a-
tpgdy/utra, dgvrpaxrot; itdxsXog- dgwpaxTog H. — Davon [uixeX-
Acotcu Wgat 'Gittertiiren' (Delos II s ), lat. LW macellotae 'ds.'
(Varro); /iaxsXXeiov laniatorium ('Schlachthaus'), iiaxeUhr^-
eorporicida (cod. corpodicina) Gloss. ; Einzelheiten bei Redard
117. — Auch fiaxeXag m. als „Gitterwachter" (AP 7, 709)?;
s. Masson Arch. Or. 18: 4, 7ff.
Wohl semit. LW, vgl. hebr. mikU 'Hurde, Umzaunung'
(Stowasser bei Lewy Fremdw. lllf.); aus dem Griech. lat.
macellum 'Marktplatz usw.', wovon macellarius > /iaxeXXaQiog
'laniator, -iov n. 'Speisemarkt' (Pap. VB>). Aber naxeXXcoral
nicht aus dem hebr. Plur. mikld'ot, sondern von /tdxeXXov wie
z.B. &vaavcoro? von dvoavog. — Hierher noch MdxeXXa f.
Stadt im Westen Siziliens (hell. u. sp.).
paxxoiito 'stumpfsinnig, von Sinnen sein" (Ar. Eq. 62, 396,
Kom. Adesp. 1210, Luk. Lex. 19), Maxxw f. N. einer stumpf-
sinnigen Frau (Suid.). — Volkstiimliche Bildung mit expres-
siver Gemination; im iibrigen dunkel. Hierher lat. (osk.)
maccus 'Person der Atellana, Narr, Hanswurst', woriiber
Einzelheiten mit verschiedenen Erklarungsversuchen bei W.-
Hofmann s. v.
jiaxxoopiy- x El Q l «"^W?> f) xQ"> vral 7t 6^^ TO " ? Innovg H. ■ — Un-
wahrscheinliche semit. Etymologic von Lewy KZ 55, 24ff.
liaxfxS? 'lang, grofl, hoch' auch 'tief, 'schlank, fern, lange
dauernd' (seit II.). Viele Kompp., z.B. paxQo-flios 'mit langem
Leben' (Hdt., Hp. usw.), hit-, tino-, nq6-[iaxqog 'langlich' (Hp.
u. a.; Strdmberg Prefix Studies 100). — Wenige Ableitungen.
Steigerungsformen : /laxgo-TEQog (seit # 20 = a 195), -rarog
(3 288 u. 373); daneben die primaren /idoooiv, firjxunog, s. zu
HrjxoQ. Nominalabstrakta: /idxQog n. 'Lange' (Ar. Av. 1131;
wohl Zufallsbildung, vgl. Chantraine Form. 417); fiaxQOTrjg f.
'ds.' (hell. usw.). Denominativum ftaxgvvw 'verlangern, (sich)
entfernen' (LXX, Hero u. a.) mit naxQvoiwg 'langer Zwischen-
raum', ftdxgvfifia n. 'weggeworfenes Ding' (LXX; v. 1.
pdxQvvoig).
Altererbtes Adj., das auch im Latein und German, erhalten
ist: lat. macer 'mager, diinn', germ., z.B. ahd. magar, awno.
magr 'mager', idg. *w»afcro*. Eine parallele Z-Bildung ist in
(idxTpa — |xaXax<4<; 165
heth. mak-l-ant- 'mager' eingebaut; vgl. noch zu iiaxe6voc.
Im Sinn von 'lang, hoch' hat fiaxQog das ebenfalls altererbte
6oXi%6i verdrangt; vgl. Porzig Gliederung 111. — Weiteres
s. /j,fjxog.
HOCKTpa f. 'Backtrog, Badewanne' u. Verw. s. fidaaco.
u.aX<x Adv. 'sehr, ganz, gar, durchaus', Komp. fidXXov 'mehr,
lieber', Sup. ftdXiara 'am meisten, ganz besonders* (seit II.). —
Bildung wie dfia, t&xa, ndqa usw. (Schwyzer 622) und wie
diese mit schwundstufiger Stammsilbe gegeniiber hochstufi-
gem lat. mel-ius 'besser' neben mul-tus 'viel' (wohl aus mj-ttfs;
vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit.); Sohwundstufe auch im lett.
milns 'sehr viel'. Das sekundar gedehnte udXXov (nach daaaov)
steht fur urspr. hochstufiges *uiXXov (: melius). Eine Neu-
bildung ist fidXiov fialXov H. (danach auch bei Tyrt. 12, 6
einzusetzen) mit uaXianiqa- nQoacpiXeazEQa H. — WP. 2, 292,
Pok. 720, W.-Hofmann s. melior (m. reicher Lit.), Schwyzer
342 u. 538, Seiler Steigerungsformen 67 f. Vgl. fiaXEQog und
fiiXm.
(i.aXdtpaO'pov n. N. eines orientalischen Gewiirzes, wahrsch. Art
Zimt (Peripl. M. Ruhr., Dsk., Gal., Plin.) mit -ivoc. 'aus ft.'
(Dak. u. a.). — Aus aind. tamala-pattra- n. 'Blatt des Tamala-
baums', das als rd fiaXdfia&Qa aufgefaflt wurde; s. Schrader-
Nehring Reallex. 2, 35 r f. und Schwyzer 413. Lat. LW
malobat(h)rum (nach malum), -inus, -atus.
u.aAax6<; 'weich, sanft, zart, weichlich, schlaff (seit II.; zur Bed.
Treu Von Homer zur Lyrik 183, 187f.). Kompp., z.B. uaX.axo-
yvdi[i(ov 'weichen Sinnes' (A.), [taXaxo-xgavevg ,,Weichschadel",
Vogelname, 'Neuntoter, Wurger' (Arist.; Bofihardt 62,
(Chantraine Form. 130). — Ableitungen: paXaxta, -Irj (ion.
att.), fiaXax6rijs (PL, Arist., Herod, u. a.) 'Weichheit, Weich-
lichkeit*. — fiaXaxlwv m. in Anrede 'Liebchen' (Ar. Ek. 1058;
Chantraine 165); rd fiaXdxia 'Weichtiere, Mollusken' (Arist.);
fiaXaxfodrjs 'weichartig' (St. Byz.). — Denominative Verba:
1. [laXdaaco, -rrco 'erweichen, besanftigen' (Pi., ion. att.) mit
udXayua n. 'Erweichungsmittel, linderndes Pflaster, Polste-
rungsmaterial' (PL, Thphr., Ph. Bel. usw.) mit fiaXayfia-rioSrig
(Mediz.), -Tt'Ca> (Zos. Alch.); (idXagtg 'Erweichung' (Thphr,
¥lu.); fiaXax-zrjg „Erweicher", ~ IXiyavrog 'Elfenbeinarbeiter
(Plu.); -Tixog 'mildernd' (Hp., Plu. u. a.). 2. fiaXaxltofiat 'ver
weichlicht usw. sein' (att. usw.). 3. fiaXaxvvw 'erweichen'
(X., hell, usw.) mit fiaXdxwaig 'Erweichung' (Alex. Aphr.)
Als nachster Verwandter von uaXaxoc, scheint sich das ein
silbige und langvokalische f3X&£ zu melden (s. d. und Schwyzer
166 (iaXdxT) — (JidiXeupov
360) ; es muB sich dann um eine primare x-Ableitung handeln.
Wenn man fiaXaxog von pXd£ trennt, ist ala Zwischenglied
auch ein n-Stamm moglich (Schwyzer 496 f., Chantraine
Form. 384). Ala Grundlage ist daa weitverzweigte Verb 'zer-
reiben, mahlen' anzunehmen, s. fivXr); auch /leXdo/iai, aiiaXdv-
vo>, dftaXog. Vgl. noch /iaX&axog.
liaXtfyT) (seit Hes.), auch /ioXoxv (Bpich. u. Antiph. ap. Ath. 2,
68d, SIO 1172,8 u. a.), noXdxv (Vaaeninschr., Neapel) f.
'Malve'; unsichere Hypothese liber die Vokalisation (Assi-
milation?) bei Solmsen KZ 37, 16f. — • Davon fiaXd%iov (Ar.
Fr. 320, 10), nokoxiov (Clem. Al.) 'weiblicher Halsschmuck'
(auch /idXaxiov fPoll., H.] nach fiaXaxog); fiaXdxiog- Ix&vg noiog
H.; nach der Farbe (Stromberg Fischnamen 25); fioXoxlrrjg
(v. 1. -rig) 'malvenfarbiger Stein' (Plin., Isid.; Redard 57);
(ioXoxivo; 'aus Malvenfasern gemacht, malvenfarbig' (Peripl.
M. Rubr. u. a.), fioXoxiva n. pi. 'Malvenkleider' (ebd.) > lat.
molochina f. — Kret. ON ip MoXoxavn (Nom. *MoXoxag;
Schwyzer 528).
Samt lat. malva (woraus Malve usw.) aus einer Mittelmeer-
sprache entlehnt; schon lange mit hebr. malluah, Ben. eines
salatahnlichen Gewachses verglichen; hierher noch georg.
balbaJ Weitere, noch unsicherere Anknupfungen bei W.-Hof-
mann s. v., wo auch reiche Lit. ; dazu noch Cocco Arch,
glottol. it. 40, 16ff. — Das einmalige fidXpa!; (Luk. Alex. 25
lidXfiaxa Akk.), das von Solmsen KZ 38, 447 beanstandet
wurde, dessen Ahnlichkeit mit malva (und malluah) indessen
auffallt, will v. Windekens Ling. Posn. 7, 51 aus dem Pelasgi-
sehen herleiten. Abzulehnen Carnoy REGr. 69, 287.
|i<x>.«p<5<; poet. Adj. unsicherer Bed., vom Feuer (II., Hes. Sc. 18,
A. Ch. 325 [lyr.]), von Lowen (A. Ag. 141 [lyr.]), von Sangern
(Pi. O. 9, 22), auch von no&og, Agrjg usw.; gewohnlich als
'heftig, stark' (od. 'verzehrend' ) erklart, nach Bechtel Lex.
s. v. (mit v. Wilamowitz) vielmehr 'zermalmend'. — - Bildung
wie QaXeQog, (paveQog u. a. (Chantraine Form. 228 f., Schwyzer
482); wegen der unbestimmten Bed. ohne iiberzeugende
Etymologie. Als 'heftig usw.' seit Osthoff ZGdP 450 zu udXa
gezogen; nach Bechtel dagegen zu udXevgov, ux>Xr\ (s. dd.).
u.<iXeupov n. 'Mehl' (Achae. 51, Theok. 15, 116). — Umbildung
von SXevgov nach fivXr\ (Bq). Anders Persson Beitr. 1, 212,
Bechtel Dial. 1, 122, Specht KZ 59, 231 f. und Ursprung 141:
altes Wort, mit ahd. melo aus *mel-ua- 'Mehl' usw. stamm-
verwandt; e auch in myk. me-re-u-rol — Kret. PN MdXevQog
(SGDI 5028 A 4).
tx&Xr] — hoXkt) 167
(idXi] f. 'die Achsel, Achselhohle', fast nur in dem stehenden
Ausdruck vnd /idXrjq 'unter der Achsel, heimlich' (att.), da-
nach auch vn6 (t»)j>) ftdXrjv (Plb., Luk.), naqa rrjv p. (Hippiatr.).
— Mit [taaxdXrj gleichbedeutend und wohl daraus durch
volkstiimliche Kiirzung entstanden ; zur flexivischen Defektivi-
tat Schwyzer 584.
{LaX&axdq, aol. /wX&axog (Alk.) 'weich, verweichlicht, zart, mild'
(vorw. poet, seit P 588, auch Hp. und PL). — Ableitungen:
jiaX&axia 'Weichheit' (PI. R. 590b) ; /laX&axwdrjs 'erweichend'
(Hp., Gal.), fiaXftdxtvog = fiaX&axoq (AP). Denominative
Verba: 1. fiaX&dooa> = fiaXdoow (Hp., Trag.) mit /j,aXftax-Trj(>iov
-nxog, -fij (Mediz.). 2. /iaX&axl^ofiai 'weich sein, werden'
(A., E., PI., Gal.). 3. iiaX&axvvo) = [laXaxiiva) (Sch.). 4. Auch
fiaA&d£a> (Aret.), -aivm (Stob.) = fiaX&doow, beide wohl durch
Suffixtausch und nicht zu fidX&rj, ndX&oyv (s. u.) mit Debrun-
ner IF 21, 20 f. und Solmsen Wortforsch. 56 A. 1. — Daneben
|ju4X9-t) (Kratin. 204), auch (tdX&a (Ar. Fr. 157), ftdX&tjQ, -#jj
(Hippon., S., D. ; zum Wechsel -?? : -d Solmsen Wortforsch. 265)
r Mischung von Wachs und Pech'; lat. LW mati(h)a; nach
H. auch = Tgvyeg7j (Adj.; richtigf), auch N. eines grofien
Seetieres (Ael., Opp. ; nach dem weichen od. wachsahnlichen
Fleisch?, Stromberg Fischnamen 32); davon fiaX&cbdrjs =
liaXcotTMog rj xT]Q(b8r]s (Hp. ap. Gal.), pdX&cov m. 'Weichling'
(Sokr. ap. Stob.), MdX&iov Frauenname (Paros); fiaX-frwoco-
fiaXaxwoco H. Hierher noch inlftaX&a- dya&d, jigoarpfj. rj /ia-
Xaxd, rj aa&evfj Xlav H.
Bildung wie ftaXaxot;; die beiden synonymen Adj. unter-
liegen dem Verdacht, sich einander gegenseitig beeinflufit zu
haben. Wenn fiaXaxog zunachst mit /9Ad£ zu verbinden ist,
mufi fiaX&axog eine Neubildung sein. In [idX&r] will Solmsen
Wortforsch. 55 das Fem. eines urspr. Adj. */iaX&6g 'weich'
finden, das auch in ndX&mv (wozu fiaX&axog aus -n-qo-) usw.
Spuren hinterlassen hatte. — Auflerhalb des Griech. bietet
sich als denkbarer Verwandter das germ. Wort fur 'mild',
z.B. ahd. milti, got. unmildjai 'aarogyoi ; auch aind. mdrdhati
'nachlassen, vernachlassigen', idg. meldh-; WP. 2, 289, Pok.
719, alt. Lit. auch bei Bq. Anders iiber paX&axog (idg. -th-)
Specht Ursprung 256. — Vgl. dfiaXftvvw.
HaXidco 'von Druse, Rotzkrankheit leiden' mit (taXtaoig usw.
s. 1. /xfjX.ov.
(jh&Xxt] f. 'das Erstarren vor Kalte, Erfrieren (an Handen und
FiiSen)', pi. 'Frostbeulen' (Nik.); /idXxrjV ro imxonavov.
IJdQiot H. — Davon (idXxiov ntr. (Komp. wie qiyiovl): ipdgfta-
xov dofteviq te xai pdXxiav (Anon. ap. Suid.), Sup. fiaXxicnajov
168 jjloXX6$ — (J.ot(J.tJ.T)
tffiag (Kail. Fr. anon. 45). Denom. Verb fia?.xlm (nach ISico;
s. d.) 'vor Kalte erstarren, erfrieren (A. Fr. 332 [652 Mette],
X., D., Ael. usw.; oft /laXaxica geschr. nach fiaXaxog), pahao-
(ovri Ptz. Dat. sg. (Arat. 294, metri c), fiaXxirjv vjw xQvovg
xmeaxXrjxevcu xal Svaxivrjrog elvat (Phot.). Hierher auoh
paXxov ftaXaxov H.? (nach Specht KZ 59, 97 „Schwachung"
von fiaXaxov).
Ohne uberzeugende Erklarung. Persson BB 19, 262 sucht
AnschluB an lit. miiikis 'Dummkopf, aksl. mlbSati 'schweigen,
stumm sein' u. a. Worter, die schon fur sich betrachtet von
fraglicher Zusammengehorigkeit sind, s. Fraenkel und Vasmer
Wb. s. w. ; Einzelheiten mit weiteren abzulehnenden Kom-
binationen bei'Bq s. v., auch W.-Hofmann s. flaccus m. Lit.
— Die Ankniipfung an fiaXaxog (Persson u. a. ; so auch
Bechtel Dial. 3, 315 fur pdXxt) = imxonavov unter Berufung
auf Sch. Nik. Th. 381) befriedigt semantisch nicht; vgl. WP.
2, 290, Pok. 719.
[iaXX6<; m. 'Zotte, Flocke von Wolle' (Hes. Op. 234, Miletos
VI a , A., S., Herod, u. a.); Kompp., z.B. nrjyeal-fiaXXog 'mit
dichten Wollnocken (r 197). ■ — Davon fiaXXcoTog 'mit Woll-
flocken versehen, gefiittertf (PI. Kom., Str. u. a.) mit fiaXXxo-
rdgiov 'Schaffell' (Pap. V — VIp); /idXXcomg 'das Fiittern mit
Wolle' (Sch.; zur nomin. Abl. Chantraine Form. 279, Holt
Les noms d'action en -aig 152). Dazu /idXXvxeg- rgtyeg H.
(nach a/iiivxeg, xdXvxeg o. a.); mit Vereinfachung des X: pdXiov
'Lockchen' (AP 11, 157, Herm. Trism.). — Unerklart. Von
Fick KZ 20, 176 zu \it.milas 'grober, selbstgewebter Wollstoff'
gezogen; zweifelnd oder ablehnend Bq, WP. 2, 294, Pok. 721 ;
s. auch W.-Hofmann s. flcccus und mollestr&s, wo weitere
iiberholte Hypothesen.
[Mkbq Beiwort von rgdyog (Theok. Ep. 1, 5), seit alters (H.) als
'weiB' erklart. — Wohl aus fiaXo-ndgavog eig. 'apfelwangig'
(Theok. 26, 1), nach H. = Xsvxo-ndgeiog, ausgelost; dazu
fidX-ovQog (-Qig) = Xevx-ovgog, Xevxo-xeqxog H. — S. 1. fiijXov.
(idpctTa • nodifiaza (nift/iara Meineke), pgcbfiara H. ; /idjifiaTa- figm-
H<na (Sch. Vl.Alk. 1, 118e). — Nach v. Blumenthal Hesychst.
21 f. dial, (dor.-makedon.) fiir iidypaxa (zu ftdaam 'kneten').
(i£|i(i.r) f. 'Mutter' (Pherekr., Men., Epikur., AP), 'Mutterbrust'
(Arr.), 'GroBmutter' (LXX, Pap. I a , Ph., Plu. u. a.). Kompp.
wie na/t(i6-&Qemog 'von der Grofimutter erzogen' (Phryg.,
Poll. u. a.), auch Mafifidxv^og m. 'Muttersohnchen' (Ar. Ra.
990, eig. „der sich bei der Mutter verbirgt" [ : xev&co'], d metr.
Dehn.). — Hypokoristische (deminutive) Ableitungen: nap-
[MtvSdxT]; — (J"iv8pa 169
lila (Ar.), -lov (Phryn.), -CSiov (Plu., Hdt.). Adj. fiawQog,
paftftixos (Pap.). Vgl. nannia usw. s. ndnna. Denom. Verb
fia/*fid(o 'an der Mutter(brust) saugen' (Ar. Nu. 383).
Wort der Kinder- und Ammenspraehe, aus dem redupli-
zierten Vok. /xdfiud (Ar. Byz.) erwachsen, vgl. Solmsen Wort-
forsch. 286. — Lallwort mit mehreren Verwandten, z.B. lat.
mamma 'Mutter, Amme, GroBmutter, Mutterbrusf, nhd.
alem. mamme, lit. mama, russ. mama. Weitere Formen m.
reicher Lit. bei WP. 2, 221 f., Pok. 694, ebenso wie bei W.-
Hofmann, Fraenkel und Vasmer; dazu noch Chantraine
REGr. 59—60, 243, Risch Mus. Helv. 1, 119. Zur Geminata
Schwyzer 313, zum a-Vokal ebd. 339. — Vgl. /id, fiata,
firjrrjQ, fiaarog.
fi.avS<bo)<; m. 'deopds %6qtov, Garbe, Biindel' mit (lavddxiov n.
(Pap.); fiavdax7]dov 'garbenweise' (Hippiatr.). — Bildung wie
yawdxtjs (s. d.). Naeh alter Annahme (Lagarde, Kretschmer
Einl. 236, Vendryes BSL 41, 138) als thrakisches LW zu air.
banda-ka- 'Bande, FesseP mit thrak. tJbergang von 6 zu m.
Anders Pisani Acme 1, 292: zu lat. manus und phryg. daxex,
gr. &r)x-ri; noch anders ders. RhM 100, 389ff.: aus *mant-aka
zu nhd. Mandel 'Garbe' usw. Vgl. zu {idvdqa.
V-a-yhaXoc, m. 'Tiirriegel' (Med. ap. Erot., Artem.) mit [lavdalwaaq
'verriegelnd' (H. s. rvXagtoaag), /lavdaXmrog 'verriegelt' (Kom„
Phot.). — Technisches Wort auf -aXov (Chantraine Form.
245f.) ohne Etymologie; vgl. zu udvdqa. Wie dfidvdaXov =
dtpavei; (Alk. Z 81), dpavdaAol- d<pavl£ei, fiXdmei H. semantisch
damit zu verbinden sind, bleibt dunkel (vgl. s. v.) ; Vorschlag
bei Lewy Fremdw. 114.
|tdv5pa f. 'Pferch, Hurde, Stall* (S. Fr. 659, Kail., Theok.,
Peripl. M. Rubr., Plu. usw.), auch 'Kloster' in aQxi-fiavdQftrjg
'Vorsteher eines Klosters, Abt, Archimandrit' (Just. ; Redard
46f.). Formale Erweiterung (nach den Norn, auf -evfta)
fidvdQEv/ia (D. H.). — Seit Fick (s. Bq) mit aind. mandird- n.
'Wohnsitz, Haus', mandurd f. 'Stall' verglichen; es mufi sich
wohl dann um ein LW aus gemeinsamer (kleinasiatischer?)
Quelle handeln (vgl. Chantraine Form. 371, Schwyzer 481
A. 12 m. Lit.). Krahe Festgabe Bulle 205f. erinnert an illyri-
schen Namen, z.B. Mandarium, -ia (Kalabrien), von illyr.
mand- 'kleines Pferd'. — Die Vereinigung von /idvdQa,
Hdv6a).os, /lavddxtjQ unter einen Hauptnenner mand- 'einfriedi-
gen' bzw. 'Rutenverflechtung als Hiirde' (Bq mit Fick und
Prellwitz, WP. 2, 234, auch [fragend] Pok. 699) ruht auf einer
sehr schwachen Unterlage. Semit. Etymologie bei Lewy KZ
58, 59 (abzulehnen).
170 [Mtv6potY6pas — [J.avS'dvw
(xav8pay6pa? m. 'Alraun' (att., Thphr. usw.). — Davon tiav-
dqayoQ-irTjg ohog (Dak.; Redard 97), -irtg- AygoSht] H. (weil
die Pflanze als Aphrodisiakon gait); -ixdg 'aus /*.' (Alex.
Trail.); -ify/ievr) *mit ft. betaubt' (N. einer Kom. de3 Alexis).
— Unerklart. E. Fraenkel Satura Berolinensia 23 f. vermutet,
daB die Pflanze nach einer Person (Arzt) benannt ware.
Schrader-Nehring Reallex. 1, 42 erinnert zogernd (nach
Lagarde) an den persisehen Namen der Pflanze merdum gijS
„Menschenpflanze" ; die Mandragora-Wurzel wird von einem
unbekannten Gewahrsmann als dv&QauiofiOQqtot;, von Columella
als semihomo bezeichnet. Nach Bq ev. volksetymologische
Zurechtlegung eines Fremdworta. Phantasievolle Deutung
aus dem Thrakischen bei v. Windekens Ling. Balk. 1, 62 f. —
Aus fiavSgayoQag engl. mandrake, arm. manragor u. a. — Zum
Sachlichen Schrader-Nehring a.a.O.
|j.ov6ua, -r) f., -ag, -??? m. N. eines wollenen Gewandes (A. Ft.
364 = 711 Mette, LXX usw.). — Unerklartes Fremdwort.
Nach Ael. Dion. Fr. 252 und H. persisch; A. (a.a.O.) und
St. Byz. 415, 7 sprechen von AifivQvixf) pavdvri.
pL&vr)5, Akk. sg. -rjv, pi. -ag, Nom. pi. -j?t«j (phrygischer)
Sklavenname, auch appellat. 'Sklave* (Kom.), Ben. einea
unglucklichen Wiirfelwurfs (Eub. 59) ; Art Topf od. Becher
mit dem Demin. fiavlov (hell. Inschr., Pap.); Gegenstand
(Becher?, Scheibe?, Metallmannchen?) beim Kottabosspiel
(Kom.). — Als Sklavenname aus dem Phrygischen (vgl.
<Pqv^, auch = 'Sklave' im allg. ; zur Etymologie vgl. W.-
Hofmann s. manes m. Lit.), sekundar auf das Wiirfelspiel
iibertragen. Auf welchen Wegen das Wort zum weiteren
appellativischen Gebrauch gelangte, ist nicht klargelegt. Im
Sinn von 'Scheibe beim Kottabosspiel' will Mazzarino Rend.
Ace. Line. 6: 15, 366 f. das Wort als sikuliseh (italisch) mit
lat. man&re 'fliefien, stromen' verbinden ( ?). Vgl. auch Bq s. v.
(Mcv&dvo) (Pi. usw.), Aor. na&eiv (seit II.), Fut. (la&rtoo/iat
(Thgn., Parm. usw.), Perf. /j.sfid&rjxa (Anakr., Xenoph., Emp.
usw.), auch mit Prafix, z.B. xata-, ix-, nqo-, fisra-, '(kennen-)
lernen, erfahren*. — Ableitungen. Nom. actionis: 1. jiddri f.
'das Lernen, die Erkenntnis' (Emp., H.). 2. (id&og n. 'das Ge-
lemte,Brauch,G«wohnheit'(Alk.,Hp.,A.mlyr.u.a.).3.^df>T7<7tg
= /id&r] (Alkm., ion. att.; Holt Les noma d'action en -aiq
99 m. A. 1 u. Lit.). 4. ftd&ri/ia 'das Gelernte, Kenntnis", pi.
'(mathematische) Wissenschaften' (ion. att., hell.) mit fiafh]-
fiar-ix6g 'lernbegierig, wissenschaftlich, mathematisch' (Pi.,
Ariet. u. a. ; Chantraine Etudes 131 f.), -ixevofiai 'mathematisch
argumentieren' (Dam.). 5. /ia&tjftoavvTj 'das Lernen" (Phryg.,
\uxvi&xr\$ — |*5v6$ 171
Kaiserzeit; Wyss -avvrj 64). Nom. agentis: /j.a&n'Trjt; 'Schuler*
(ion. att.), wovon -rix6g 'echiilerhaft, gelehrig' (PL, Arist.)
mit -rixevoficu (Dem.), -tctjto 'Schuler sein, zum Schiiler
machen' (NT, Plu.) mit -reia 'Unterrioht' (Timo, D. Chr.),
-ridco 'Schiiler werden wollen, lembegierig sein' (Ar. u. a.);
f. -rglg (Ph.), -TQta (D. S., Act. Ap. u. a.); paderriq 'da.'
(Knossos II s ; nach evqet^qI Fraenkel Nom. ag. 1, 186). —
Zur Bed.geaohichte s. B. Snell Ausdriicke 74f., H. Dorrie,
Leid und Erfahrung. Die Wort- und Sinnverbindung na&eiv —
fia&eiv im grieeh. Denken. Mainz 1956.
Die grieeh. Formen gehen alle auf den schwundstufigen
Aorist na&eiv zuriick; denkbare Hochstufen sind entweder
in /xev&-riQrj '<pqovt(q, fteQifiva' (EL., EM) oder in jigo-ftTjfl-jfc
'vorbedacht, vorsichtig' vertreten. Letzterea ateht isoliert
(vgl. s. v.) ; zum hochstufigen /iev#- stimmt ahd. mendi 'Freude'
mit menden 'sich freuen', woneben Schwundstufe z.B. in got.
mundon sis 'einen besehen, axoneiv', awno. munda 'zielen (mit
einer Waffe), einem Ziele zusteuern'. Die Wortsippe hat mehr
oder weniger wahrscheinliche Vertreter auch in anderen
Sprachen: alb. mund 'kann, siege' (idg. nvndh-); kelt., z.B.
kymr. mynnu 'wollen', lit. mandras 'munter, lebhaft', aksl.
modn 'tpodvifiog, eo<p6g', alles hochstufig (mendh- od. mondh-).
Zu den unsieheren aind. medha 'Weisheit, Einsicht', aw.
mazdS 'Gedachtnis, Erinnerung' s. Mayrhofer Bibliotheca
Orientalis (Leiden) 13 (1956), 112 Sp. 2, wo mit Duchesne-
Guillemin eine Grundform *mnzdhS, (zu mdnas = fiivoe) er-
wogen wird. — Lit. u. weitere Formen bei WP. 2, 270f.
(mendh- 'seinen Sinn worauf richten, angeregt, lebhaft sein'),
Pok. 730, Fraenkel Wb. s. mandras, Vasmer Wb. s. mtidryj;
daselbst auch iiber die weitere Zerlegung in men-dh- (zu /levog).
(iavidxT)?, -ov (-n f.) m. 'goldenes Halsband, von Persern und
Gallern getragen' (Plb., LXX, Plu. u. a.), Demin. -idxiov
(Sch. Theok. 11, 41), auch fiavdxiv (Pap.). Daneben |xdvvo<;
fi6wog m. 'Halsband' (Poll.), fiawo-<p6QOQ (Theok. 11, 41; v. 1.
fur dfivo-). — Bildung wie fiavddxT}<;, yawdxvt; (a. dd.). Galli-
schea Wort (vgl. z.B. air. muin-torc 'Hals-kette', akymr.
minci 'Halsring fur Pferde' u. a. m.) mit Verwandten in lat.
monlle 'Halsband', ahd. menni 'Halsgeschmeide' usw. ; WP.
2, 305, Pok. 747f., W.-Hofmann s. monlle m. Lit. und wei-
teren Formen. Vgl. /wSvcotoj.
(Jtav6; (Emp. 75, 1), ftdvog (Telekl. 61) 'diinn, locker, sparlich,
selten' (ion. att.). Kompp., z.B. /xdvo-crcTjfiog 'mit lockerer
Kette, diinn, fein' (A. Fr. 297 = 688 Mette). — Davon fiavortji
'Dunnheit, Seltenheit' (PI., Arist., Thphr.), /iavia 'ds.' (An.
Ox.); fiavcodtji 'diinn' (Arist.); fiavdxig 'selten' (PI. Kom., H. :
172 (uxvcta — (juSevtii;
noXXdxig); ftavoco 'lockern' (Thphr. u. a.) mit fidvmaig (Arist.
u. a.). — Durch Dissimilation Pavov kenxov H.
Neben ion. /tdvog, att. fiavog aus */iavF6g steht pdvv /uxgov
(cod. nixqpv). A&afidveg H.; zu u:yo Chantraine Form. 122,
Schwyzer 472. Der M-Stamm ist noch in arm. manr, Gen.
manu 'klein, diinn, fein', manu-k 'Kind, Knabe, Diener'
ebenso wie in /xdw-£a m novoxiyaXov axogodov H. (vgl. xovv-,
[iwA.v-Ca) zu belegen. Nach Brugmann BhM 62, 634f. hierher
auch navaiexar nagikxetaj. H. (eig. 'isoliert sich'?; ablehnend
Hahn Lang. 18, 88) und, ganz unsicher, fidvavoog (s. d.).
Albanische Kombination bei Mann Lang. 17,21 : zu mij,
Aor . m&na ( < *mnio) 'I lessen, cease, stop' . Zur ganzen Gruppe
noch Mezger Word 2, 237. — Weiteres s. /tovog.
|iavr(a f. 'Brombeere' (Dsk.) s. fidrog.
pdvTi;, -ecus, ion. -tog m., auch f. ,'Seher, Wahrsager, Weissager,
Prophet' (seit II.), auch als N. einer Pflanze (Nik.), einer
Heuschrecke, 'Fangheuschrecke' (Theok., Dsk.), eines Frosches
(H.); als Wetterverkiinder, vgl. Stromberg Pflanzennamen 79.
Selten als Vorderglied, z.B. jiavxi-niXog 'weissagend' (E. in
anap., Orac. ap. Luk., Man.), -ico 'weissagen' (A. in lyr.);
formale Nachbildung nach oiwvo-nolog, -im 'Vogelschauer,
Vogelschau anstellen' u. a. (Wackernagel KZ 29, 143 = Kl.
Schr. 1, 646; vgl. unten); oft als Hinterglied in der Tragiker-
sprache, z.B. Iaxg6-\iavxig 'Wahrsager, der zugleich Arzt ist'
(A.), vgl. Risch IF 59, 272f. m. Lit. — Ableitungen: 1. piav-
retog, -rfiog 'den Wahrsager betreffend, prophetisch' (P., Trag. ;
naeh fSaaiXelog usw.), fiavreiov, -fyov n. 'Orakelspruch, -statte'
(seit ft 272). 2. fiavrixog 'ds.', fiavrixri {ri^vri) 'Seherkunst'
(ion. att.; Chantraine Etudes 130 u. 143). 3. /j,avra>og 'ds.'
(AP; nach tfewog u. a.). 4. /lavroavvT] 'Sehergabe' (II., Pi., Emp. ;
nach inno-avvr] usw., Wyss -avvrj 24f., Porzig Satzinhalte 226),
-avvog 'zum Seher, Orakel gehorig' (Korinna, E. in lyr.; Wyss
•avvtj 42). 5. iiavxEvoiicu, spat auch -evw, 'weissagen, voraus-
sagen, ein Orakel befragen' (seit II., analog nach fSaoiXeveiv
usw.; vgl. Schwyzer 732) mit fiavreia, -eirj, r\-tr\ 'das Weis-
sagen, die Sehergabe, Orakelspruch' (seit h. Merc; Zumbach
Neuerungen 9), /idvrevfia 'Orakelspruch' (Pi., Trag. u. a.),
fiavrevrrjg = fidvrig (Hdt.), -evrqia (Sch.). • — PN Mdvriog (Od.).
Als mask. Konkretum, zumal als Nom. agentis auf -ri-,
steht fidvrig ziemlich vereinzelt da; ahnlich nur fidgTmg
'Rauber' (A. Supp. 826f. ; Text defekt), nogng 'Kalb'; ganz
unsicher der VN Elvrieg (Lemnos; oivofiail, s. Fraenkel Nom.
ag. 1, 76). Der Gedanke, darin wie in <pdng ein urspr. ab-
straktes Fem. zu sehen (Brugmann; z.B. 4 239), liegt nahe;
|uc7t£civ — ix&pa&ov 173
zur ganzen Frage Holt Les noms d'action en -aig 40f., G.
Liebert Das Nominalsuffix -ti- im Aind. (Lund 1949) 142ff.
m. Lit. Nach Benveniste Origines 83 ware vielmehr auf ein
altes Neutrum *rd /idvri 'divination' zuriickzuschliefien ; das
von B. dafur angefuhrte ftavu-noXog laflt sich indessen un-
schwer anders erklaren, s. oben. Jedenfalls gehort fidvrig zu
fiaivo/icu, navfjvai (vnd rov &eov fiaiverai Hdt. 4, 79 ; ablehnend
v. Wilamowitz Glaube 1, 40); semantisch stimmt dazu das
auch formal verwandte aber anders gebildete aind. muni- m.
'Begeisterter, Seher'; im Westen dafur ein anderes Wort
(lat. votes usw.; Porzig Gliederung 127). Die ««"-Ableitung in
lat. mens usw. stent dagegen begrifflich fern. Weiteres s.
fie[iova und fidvog.
jianeeiv Aor. 'packen, fest greifen' (Hes. Sc. 231, 304) mit
redupliziertem Opt. jie/tdnoiev (ebd. 252; v. 1. itEfidgnoiev).
Daneben *i/x-ij,ansiv in i/t(i(mea>Q 'sofort, rasch' (s. d.). — •
Semantisch mit fidgjmo zusammenfallend (/te/iagnev, -co? ebd.
245, Op. 204) lafit es sich formal damit schwer vereinigen
(Kreuzung mit i/ifianewg, fjidrpt Schwyzer 747 A. 7; anders
Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 113 A. 1 = Kl. Schr. 2,
1170). Uber andere Versuche (zu fidgrj, Sfind&ficu) s. Bq.
(xipaySo^ s. Oftdgaydos.
ttdpayvo f. 'GeiBel, Peitsche' (A., E., PI. Kom., Poll.); H. auch
afidgayva (vgl. zu a/tdgaySog). — Stimmt zu syr. mdrayna
'flagelli genus' und ist wie dies nach Hiibschmann KZ 36,
175f. aus apers. *mdra-gna- „Schlangent6ter" entlehnt.
H<ipa&ov n. (Epich., D., Thphr. u. a.), -og m. f. (Hermipp. u. a.),
auch (ohne dissim. Wegfall des g) [idga&gov (Alex., hell. Pap.,
Dsk. u. a.) 'Fenchel, Foeniculum vulgare'. Kompp. ev-fidga&og
'fenchelreich' (AP), imw-/j,dga&(g)ov''PTSingos ferulacea' (Diokl.
Med., Thphr., Dsk. u. a.; did to fiiye^og, Stromberg Pfianzen-
namen 30). — Davon fiaga&lg, -Idog f. = 'utnofi. (Ps.-Dsk.),
fiagafiaq m. 'Fenchelhandler* (Robert Rev. de phil. 70, 52 f.),
/laga&iTrjt; ohog (Dsk., Gp.; Redard 97), Maga&<bv, -wvog
m. f. (seit rj 80) u. andere ON (Tovar Emer. 12, 320).
Als Pfianzenname fremder Herkunft verdachtig (Schwyzer
61). Scharfsinniger und umsichtiger Deutungsversuch aus
dem Idg. von Hesselman Symb. Danielsson 94ff. : zu nschwed.
mjard(r)e, aschw. micerdher m. n. 'Fischreuse bzw. trichter-
ahnlicher Eingang derselben', urg. *merdra-, idg. *mer(a)-
dhro- (vgl. fiige&gov : fidga&gov) ; weitere Ankniipfungen bei
WP. 2, 272, Pok. 733. Die Pflanze ware somit nach dem
reusenahnlichen Bliitenstand benannt; vgl. noch Stromberg
Pflanzenn. 50. Zweifel bei Debrunner IF 51, 209.
174 (lapcrfvcd — yxipyapizriq
(lapoclvui (seit II.), Aor. /jagdvcu (seit h. Merc; Zumbach Neue-
rungen 57), Pass, /lagav&rjvm (seit II.), Perf. Med. iiefidga(o)fiai
und Fut. fiagavm (spat), auch mit dno-, xara-, ngo-, ex-, 'aus-
loschen, vernichten, aufreiben', Med.-Pass. 'erloschen, dahin-
schwinden, abzehren'. — Davon fidgavaig 'das Ausloschen,
Dahinschwinden' (Arist. usw. ; Holt Les noms d'action en -mg
136 A. 1 m. Lit.), [iagaofidg 'das Hinschwinden' mit fiagaofKbdqs
(Mediz.); fiagavrixog 'dahinschwindend, abgezehrt' (Phryn.,
Sch.).
Die obigen Formen, einschliefilich die nominalen Ablei-
tungen, bilden ein durch Analogie ausgebautes System, das
eine altere Beihe primarer Bildungen abgelost hat. Als Muster
dienten sinnverwandte Denominativa wie xr\gaivm 'beschadi-
gen, verderben' oder ein Oppositum wie laivw, lavai 'erquicken',
hinter dem ein altes primares Nasalprasens vermutet werden
kann (vgl. s. v.). Auch fiir fiagalvco kommt als Vorgangor ein
Nasalprasens in Betracht; s. fidgva/iai mit weiteren Ankniip-
fungen; dazu Schwyzer 693 und Fraenkel Denom. 23. — Ein
ngr. Auslaufer ist fiagayyidCco 'verbliihen, vergehen' (Hatzi-
dakis 'A». 43, 186f.).
[iapauy^oj 'sich vor einem Licht zusammenziehen, geblendet
werden, blinzeln', von den Pupillen einer Katze (Plu.) mit
ftagavy-ia 'das Blinzeln, Geblendetwerden' (Archyt. ap. Stob.
3, 1), auch (-yeia) als Fischname (Xenokr.); wegen des Blickes
(Stromberg Fischnamen 42 f.). — Expressives Kompositum
mit Hinterglied wie in xqvo-, oxi-, poA-avyict) und mit adj.
oder verbalem Vorderglied, somit entweder zu /lag/idgeog
(fiaQpdQEa.1 avyai Ar. Nu. 187 [lyr.]) oder zu ftagfialgco (s. d.)
wie z.B. elXv-on&opai, dvo-na\i£,a) (s. dd. m. Lit.).
(lopyoptxT)? m. 'Perle' (Thphr., Str., Ael., Arr., NT usw.), f.
-frij (Xi&oi;) 'da.' (Ath., Isid. Char.), Demin. -ndgiov (PHolm.).
— Daneben, wahrscheinlich als Riickbildung (vgl. unten),
fidgyagov 'ds.' (Anakreont., PHolm.), -og m. f. 'ds.' (Tz.), auch
'indische Perlmuschel' (Ael.), -Ig (U&os) 'Perle' (Philostr., Hid.),
pi. -idei; als Ben. einer perlenformigen Art Palmendatteln
(Plin.); -W»ys m. (Praxag.).
Orientalisches LW, nach Schiffer Rev. de phil. 63, 45ff.
zunachst aus dem Iranischen, mpers. marvarlt, npers. marvd-
rld 'Perle'; Einzelheiten m. weiterer Lit. Redard 56f. Nach
alterer Ansicht (s. Bq und Schrader-Nehring Reallex. 2, 159)
aus aind. manjarl 'Bliitenknopfchen' (ep. klass.), 'Perle' (Lex.),
wobei -Itt]q nach den zahlreichen gleichgebildeten Stein-
benennungen hinzugefiigt wurde. Die Nebenform manjara- n.
wiirde im Ausgang an sich gut zu pdgyagov stimmen, aber das
spate und seltene Vorkommen sowohl der aind. wie der griech.
(J.&PYOS — noptXj] 175
Form ist einer unmittelbaren Gleichsetzung sehr ungiinstig.
— Aus fiagyaQlTTjs lat. margarita usw., s. W.-Hofmann a. v.
(J.&PY05 'verruckt, rasend, liistern, gierig' (poet, seit Od.; zur
Bed. v. Wilamowitz Eur. Her. v. 1082); als Vorderglied z.B.
in yaargl-fiagyog 'gefraflig' (Pi., Arist., Ph. u. a.) mit yaarQi-
[laqy-la (Hp., PI. u. a.), -ioi (Ph.). Daneben (aolisch) pogyog-
anXtjcnog, fiogyiag- yaargifiagyiag, xal dxgaoiag H. - — Ablei-
tungen: Magytir\g m. N. der Hauptperson eines satirischen
ep. Gedichts (Arist., Plb. usw. ; Redard 229 m. den kritischen
Bemerkungen von Bloch Mus. Helv. 12, 59), -trela f. 'Wut,
Verriicktheit' (Phld.); /lagyorrjg f. 'Verriicktheit, GefraBigkeit,
Lusternheit' (PL, Trag.), -oavvr) 'As.' (Anakr., Thgn. u. a.;
Wyss -avvt] 33, Porzig Satzinhalte 225); nagyijivrarv Xvaamv-
tcov H. Verba: 1. pagyalvai 'rasen, wiiten', nur Pras. (i?882,
Demokr.); 2. paqydw, nur Ptz. Pras. fiagycav, -cboa 'wiitend,
liistern' (Trag., Kail.); 3. fiagyoofiai, nur Ptz. fiagyov/ievog,
pefiagyw/iEvog 'ds.' (Pi., A. in lyr.). — Mit unklarem e-Vokal :
(tdgyife- d&gdwg Ea&ie H.
Unerklart. Abzulehnen Prellwitz 8. v. und Carnoy Ant.
class. 24, 20.
fxdpT) f. 'Hand' (Pi. Fr. 310). — Davon svfiagTJg mit evfidgsia, s.
bes.; ganz unsioher /idgig, -ecog m. N. eines Fliissigkeits-
maCes, = 6 xorvkai (Arist., Poll.), = 10 x<5ej (Polyaen.), mit
dem Demin. ixdgiov (Pap.). — Gr. fidgt] und lat. mantis kon-
nen als Auslaufer eines heteroklitischen r-n-Stamms erklart
werden. Erweiterungen des n-Stamms liegen vor in germ.,
z.B. awno. mund f. 'Bland' (idg. *mn-t-) und in kelt., korn.
manal (< "manatlo-) 'Garbe'; in Betracht kommt auch das
heth. Denominativ maniiahh- 'einhandigen, ubergeben, ver-
walten usw.' (Pedersen Hittitisch § 83 m. Lit.). Ein Ableger
des r-Stammes ist in alb. marr (< *marnd) 'halten, fassen'
vermutet worden. Griech. und Alban. gehen also gegeniiber
den westlichen Sprachen (einschliefilich dem Hethitischen)
zusammen, vgl. Porzig Gliederung 178. Weitere Lit. mit
zahlreichen Einzelheiten bei W.-Hofmann s. manua; auch
WP. 2, 272, Pok. 710f. — Vgl. zu X sig.
(lapiEu^, -6<os m. 'Stein, der bei Beruhrung mit Wasser brennt*
(Arist. Mir. 833 a 27; v. 1. [lagi&dv [Akk.]); bei H. ^agi^evg-
ki&og rig, Sg Smora£o/i£vov vSarog xalerai; auch fioQi&rjv (Nom.)
ohne Bed.angabe bei Hdn. 1, 16, 7. ■ — Richtige Form un-
sicher, aber wohl jedenfalls letzten Endes mit fiag/ialgco (s.d.)
verwandt; dann eig. „der Funkier, Strahler".
(tapCXr) (Arist. auch a/i-) f. 'gluhende Asche', im Gegensatz zu
&v&QaS 'Glutkohle' und anodog, -id 'Asche' (ion. att.); fiagilo-
176 jMtptvos — (jL&piiapog
xchJtj?? 'Kohlenbrenner' (S.; Fraenkel Norn. ag. 1, 13). Demi-
nutivum fiagvXXia pi. (P. Leid.X. 56; nach den Demin. auf
-vXXiov); fiOQik-eoo) 'in gluhende Aache verwandeln, Kohlen
verbrennen' mit -evrrjs (Poll.). — Bildung wie /ivarlXrj, fco/i-tAjj,
orgofl-iXr] (-iXog) usw. (Chantraine Form. 249) ; das I kann zum
Stamm gehoren, s. zu fiagftalgco.
|iapivo£ m. N. eines unbekannten Fisches, Barbenart? (Arist.,
H.; vgl. Thompson Fishes s. v.). — Bildung wie drray-lvog
usw. (s. zu drxayag) ; sonst ohne Anknupfung.
|i.aptoxo£ m. 'Sumpfbinse, Cladium mariscus' (Plin. HN 21,
112). — Bildung wie Ifttoxog, dX&iaxog u. andere Pflanzennamen
(Chantraine FoAn. 407); sonst dunkel. Nach Camoy REGr.
71, 96 Demin. von /J,dgtj 'Hand* („les epis de ee roseau ont
l'aspect de petites mains").
[lapfxalpti), nur Prasensstamm, vereinzelt mit dva-, naga-, negi-,
vno-, 'glanzen, schimmern, funkeln' (poet, seit II., auch sp.
Prosa). Daneben |j.ap|jL(4peo<; 'glanzend, flimmernd, funkelnd*
(poet, seit II.) mit /iagfiaglCco = fiagfialgm (Pi., D. S.); ttvqi-,
negi-fidgfiagog '(von Feuer) funkelnd' (Man., Hymn. Is. u. a.);
pappapuY^ f. 'das Geflinuner, das Gefunkel', u. a. bei rasohen
Bewegungen (vgl. zu 1. dgyog; ion. att. seit #265), nach
dfiagvyr/ (Debrunner IF 21, 243f., Porzig Satzinhalte 229)
mit fiag/iagvywSTjg 'flimmerartig' (Hp.), fiagjiagvaaio (: dftagva-
am) = pagpalgm (Them., Jul. u. a.); davon fiaQftdgvyfia (Cael.
Aur.). — Zu fidgiiagos s. bes.
Das reduplizierte intensive Jotprasens ftagfialgco (aus */iag-
/iag-ica) steht neben fiagfidgeog wie daiSdXXco neben SaiSdXeog
(vgl. Schulze Kl. Schr. 118 A. 3; zu -eog Schmid -eog u. -eiog
34). Als Simplex liegt nag- vor in Malga f. „die Funkelnde",
N. des Hundstems (Kail., Eratosth. u. a., als PN bei Horn.;
Scherer Gestimnamen 114f.); in ftag-avyea>, d-fiag-vaaca, wohl
auch in fiaglXr) und /xxgievg (s. dd.); in Betracht kommt noch
der PN AfKpi-jiagog, Sohn des Poseidon (Paus. 9, 29, 6 ; Lesky
RhM 93, 54ff. ; < *X/i<pi-ftdg-/iagogl). — Einen sicheren
aufiergriech. Verwandten bietet das Aind. in mdrlci- f. (m.)
'Lichtstrahl, Luftspiegelung' (: fiagt-Xrj, */xagia > iiaigal).
Uber weitere Vermutungen (lat. merits 'unvermiseht, lauter',
auch mare, 'Meer't, ags. d-merian 'lautern, prufen', russ. mar
'Sonnenglut' usw.) s. WP. 2, 273f., Pok. 733, W.-Hofmann
s. merus, Vasmer s. mar m. reicher Lit.
u<4p(xapo; m. 'Stein, Felsblock' (3/380, i 499, wohl auch E.
Ph. 663 [lyr.] und Ar. Ach. 1172 [lyr.]), auch appositiv
(attributivisch) zu neigog (II 735, E. Ph. 1401); 'weLBer Stein,
|i&pva(jLai 177
Marmor, Marmorwerk' (Hp., Thphr., Theok. usw.); auch
fidgfiagov n. 'da.' (Kail., sp. Inschr.), auch 'Schwiele am FuB
von Eseln' (Hippiatr.). Einige Kompp., z.B. /j.aQfiaQo-(pEyyrjg
'marmorglanzend' (Tim. Pers.). — Davon ftag/idQ-ivog (Theok.,
Inschr.), -eog (Inschr., Pap., AP) 'aus Marmor' ; -osig 'marmor-
glanzend' (S. in lyr.), -codrjg 'marmorartig' (Et. Oud.) ; unsicher
fiaQfiagixog (aopeoTog,PHolm. 25, 19); wohl eher zu Maofiagixrj.
Des weiteren fiaQfiagmg (nertoa) 'marmorahnlich' (Ph. Byz.);
auch Pflanzenname, 'Erdrauch, Fumaria' (Ps.-Dsk.; wegen
der blaugrauen Farbe; Stromberg Pfl.namen 26), auch
'Pflngstrose' (Plin., der den Namen aus dem Standort erklart;
vgl. Redard 57 u. 74). /lao/iaQ-dgtog 'Marmorarbeiter' (Inschr.;
= lat. marmorarius). Denom. Verb /xagfiagooftat, -6a> 'in
Marmor verwandelt werden, mit Marmor iiberziehen* (Lyk.,
Hero u. a.), wozu formal /iagfidQcooig 'Schwielenbildung'
{Hippiatr.); am ehesten direkt aus paQfiaQov, vgl. iiber
a&Twaig zu aiezog. — /laQfiaQcoooog 'mit Schwielen behaftet'
(Hippiatr.) aus lat. marmorosus 'ds.\
Im urspriinglichen Sinn von 'Stein, Felsblock' wohl mit
Prellwitz zu fidgvafiai (vgl. lat. rumpo : rupes) ; die Bedeutung
'Marmor' erfolgte aus der volksetymologischen Ankmipfung
an naQfiaiQco, /j,ao/idQ£og. Wie alt die veterinarmedizinische
Bed. 'Schwiele' ist, lafit sich nicht sagen; sie reprasentiert
jedenfalls keine unabhangige Entwicklung aus einer angeb-
lichen „Grundbedeutung" (*'Verhartung' o. a.), sondern ist
vielmehr aus 'Stein' od. 'Marmor' iibertragen. Derselbe Vor-
gang liegt bei dem lat. LW marmor vor. Aus dem Latein
stammen die westeurop. und westslavischen Formen; ksl.
russ. mrdmor daneben auch von fidQ/iagog beeinfluBt? Reiche
Lit. bei W.-Hofmann s. marmor. — Weiteres s. /idgvafiai.
H<xpvan,ai, nur Prasensstamm, vereinzelt mit im, Ttegi-, 'kamp-
fen, sich bekampfen' (ep. lyr. seit II.); durch Dissimilation
das Ptz. flaQvd/ievog (s. d.). Ohne nominale Ableitungen (dafiir
pdyr\, noXenog, Porzig Satzinhalte 79).
Das schwundstufige Nasalprasens /iaQ-va-/nai (Schwyzer
693) hat eine genaue formale Entsprechung im aind. Ipv.
mf-nl-hi, wozu das thematische Aktivum mrndti 'zermalmen'
(anders dariiber Thieme KZ 66, 233 A. 1 : eig. 'packen,
greifen, rauben' ; ftdgva/iat urspr. vom Ringkampf ). Wenn
die Etymologie iiberhaupt zutrifft (ablehnend Pedersen IF
2, 294), muB fidgvafiat ursprunglich 'sich zermalmen, zer-
schlagen' bedeutet haben; ein Ableger wird in fidg/iaQog (s.d.)
vermutet. Semantisch besser stimmt arm. mart 'Kampf (d-
Erweiterung) ; die iibrigen herangezogenen Worter wie germ.,
z.B. awno. meria '(zer)stoBen', lat. mortarium, auch morbus
Frisk. Griech. etym. Worterbuch 12
178 ii&pmta — (x&pru;
(W.-Hofmann s. w., WP. 2, 278f„ Pok. 735f.) lehren fiir das
Griech. nichts. — Als Neubildung neben /idgvafiai trat fiagaiva},
s.d.
|iapnxo>,Aor. /taQyiai (seitIl.),Perf. fie^agnsv usw. (Hes.,A. R.),
auch mit xara-, aw- u. a., 'packen, fassen, ergreifen, ein-
holen' (ep. poet, seit H. ; vgl. Ruijgh L'elem. ach. 166 m. Lit.).
— Davon fidgimg m. 'Rauber' (A. Supp. 826 [lyr.]; Schwyzer
271, 504 m. A. 3); xd/tfiaQyiiq- jiergov anuedv, t6 rj/itfiedifivov.
Alohets H.
Analogisch ausgeglichene Formenreihe ohne auBergriechi-
sche Entsprechung. Zu bemerken sind die H.-glossen fJQdipcu-
ovlXafiEiv, dvaX&aat, xgvyiai, &rjQEvacu und jSgdjrmv eg&ielv,
XQvmetv, dq>aviZ,eiv, r<j> ardfiari ehceiv, fj arevdCsiv (mit /Sg- <
mr-); daneben mit abweichendem Auslaut Pgaxeiv avvdvai,
Pgdiou- ovXXafietv, daxslv, xaxaniEiv, die mit aind. mrSdti
'beriihren, anfassen' verglichen worden sind (vgl. s. v.). Der
Wechsel x : n ist indessen unerklart ; iiber eine unwahrschein-
liche Assimilationstheorie (n — x > fi — ri) s. Schwyzer 302
und zu Pqolxeiv. Mit der Ansetzung wechselnder Wz.erweite-
rungen mer-k- : mer-q*- (s. WP. 2, 283) ist nicht viel gewonnen.
— Altere Lit. bei Bq. Vgl. /lanesiv.
(idpaiTCTioi; (oodd. auch -itioq, -vn(n)oo) m. 'Geldsack, Borse'
(X., LXX, hell. Pap. u. a.); Demin. paQoLnmov (-iniov,
-vn(n)iov; Hp., LXX, hell. Pap.). ■ — Fremdwort unbekannter
Herkunft. Lat. LW marsup(p)ium, -sip(p)-; s. W.-Hofmann
s. v., wo auch Lit.
(laprix^pa; m. nach Ktes. (bei Arist., Paus. u. a.) indische Ben.
eines fabelhaften Tieres, nach Paus. 9, 21, 4 (wo ftaQTWQa)
der Tiger, = drdgoydyog. — Aus dem Iranischen; zu apers.
martiya- m. 'Mensch' und aw. x v ar- 'verzehren', np. mard-x v ar
'Menschenfresser'. Zur Schreibung vgl. Schulze Kl. Schr. 272
A. 1.
(xap-ru?, aol. (Hdn. Gr.) u. dor. /idgrvg, kret. epid. fialrvg (-pc),
-qoq, Akk. auch fidgrw (Simon, u. a.), Dat. pi. ftdgrvai {-qoi
Hippon. ?); ep., auch nwgr. ftdgrvgog m. f. 'Zeuge' (seit II.,
zur Verbreitung usw. E. Kretschmer Glotta 18, 92f., zum
Gebrauch bei Homer Nenci Par. del Pass. 13, 221ff.) 'Blut-
zeuge, Martyrer' (christl. Lit.; s. Bauer Gr.-dt. Wb. s. v.).
Kompp., z.B. iiaQTVQo-noi&Ofiai 'zum Zeugen anrufen' (Inschr.,
Pap.), ipevdo-fiaQTvg 'falscher Zeuge' (PI. usw.; Risch IF 59,
257f.), inl-ftaQTvg 'Zeuge' (Ar. in lyr., Kail., A. R. u. a.),
wohl Ruckbildung aus Em-ftaQTVQo/iai, -qeoj; iiber das angeb-
liche imfidgTVQoq (fiir Em {idgrvQos) zuletzt Leumann Horn.
u,ao&o(juu 179
Worter 71. — Ableitungen : fiagtvgla (seit A 325; ygl. unten
zu jiaffivQEOi), fiagrtigiov (ion. att.) 'Zeugnis, Beweis'. Deno-
minativa: 1. /tagrvgofiai, auch mit Prafix, z.B. dia-, hii-,
'zum Zeugen anrufen' (ion. att.); 2. fiagrvgdw, oft m. Prafix,
z.B. dvri-, ex-, im-, dia-, xaza-, aw-, 'Zeugnis ablegen, be-
zeugen' (Alk., Pi., ion. att.) mit fiagrtigqfia (E.), (dvri-, xara-)-
/iaQTVQrjOis (Epikur., Pap. u. a.) 'Zeugnis', auch (dia-, ex-,
Im-, ov/i-) /tagrvgla 'ds.' (vgl. oben und Seheller Oxytonierung
34f. m. A. 4).
Auszugehen ist von einem Verbalnomen */idQ-rv- 'Zeugnis',
das noch in fidg-rvg, -rvv, -rvai vorliegen kann; vgl. indessen
unten. Der anzunehmende tJbergang vom Abstraktum 'Zeug-
nis' zum appellativischen 'Zeuge' laBt sich mehrfaeh belegen,
z.B. frz. timoin < lat. testimonium, nengl. witness urspr.
'Zeugnis', dann 'Zeuge'. Duroh Hinzufiigung des go-Suffixes
entstand das von Anfang an personliche, wohl eig. adjektivi-
sche /j,dgrv-gog. Ein KompromiB mit fidgrvg ergab vielleioht
den auffallenden Konsonantstamm ftdgrvg- ; zu beaehten dabei
besonders der Gen. pi. /lagrvgcov (evavriov fiagvigwv usw.), der
sich sowohl auf den o-Stamm wie auf den Konsonantstamm
beziehen lieB; Naheres bei Egli Heteroklisie 117ff. Dissimila-
tion fand statt in i*aiTv(g)g (< *ftdgrvg-g); auch fidgrvai und
/idgrvg lassen sich so erklaren (Schwyzer 260; vgl. oben). ■ —
Als schwundstufige Tu-Ableitung kann fidgrvg zu einem Verb
fur 'sich erinnern' gehoren, das u. a. in aind. smdrati vorliegt
und im Griech. auch andere Ableger hinterlassen hat, z.B.
fiigcfiva (s. d.); eig. Bed. dann *'Erinnerung'. — Abzulehnen
Thieme Studien 55 (mit Kritik der herkommlichen Auf-
fassung): aus *mji-tur eig. 'den Tod ergreifend' (?), vgl.
Leumann Gnomon 25, 191.
jiotadofjiai, Aor. tiaarjoaod-ai, auch mit Prafix, z.B. dia-, xara-,
'kauen, beifien' (Hp., Kom., Arist. usw.). — Davon (dia-)fidor][ia
'Bissen' (Hp., Antiph., Thphr. u. a.), (Sia-)fidarjaig 'das
Kauen' (Thphr., Dsk. u. a.), [laorprig „Kauer", 'Muskel am
Unterkiefer' (Hp. u.a.), naga-iiaarJTrjt; ,,Mitkauer", 'nagdanog,
Parasit' (mittl. Kom.). Daneben nagafiaavvrrji 'ds.' (mittl.
Kom.; fiaavvrrjQ H.), Maawxtag PN (Ar.) von */xaavvoi ; vgl.
fioaavveiv fiaoao&ai pgadicog H. und Fraenkel Nom. ag. 2, 61
m. Lit.
Schon die Bed. von fiaado/tai laBt auf ein iterativ-intensives
Deverbativum schlieBen, das zunachst von einem primaren
Jotprasens ausging (vgl. qrvgdu) zu <p6gw aus *(pvg-ia), Schwyzer
719). Daneben *[taavvw als Neubildung (nach dnahovm u.a.;
andere Auffassung s. piarzvrj). Aus (tdfiviar yvd&oi H. (vgl.
alfrvia : al&at u. a.) ergibt sich ein Stamm fiad-, zu dem ein
12*
180 (i<£od i Xi)5 — (loooti)
To-Suffix trat in fidarai (< fia&-r-) u. a.; s. d. — Eine auf-
fallende formale Ahnlichkeit zeigt das synonyme lat. mando,
-ere 'kauen', das ein nasaliertes idg.madh- (= /j,aft-) reprasen-
tieren kanii (vgl. Leumann Lat. Gr. 313). Wenn germ., z.B.
ahd. mindel, a-wno. mel n. 'GebiB am Zaum* (idg. merit-), got.
munps 'Mund' (idg. tnnt-) hierhergehorten, wiirde pad- die
Schwundstufe davon (mit Aspiration der Tenuis) darstellen
konnen; sie sind aber eher mit kymr. mant 'Kinnlade, Mund',
lat. mentum 'Kinn' zu verbinden. Fraglich ist die Wiedergabe
von aind. math- (gew. 'quirlen, riihren, reiben') durch 'zer-
reiBen, fressen' in AV 5, 8, 4 u. a. (Specht Ursprung 254
nach Oertel), s.Narten Indo-ir. Journ. 4,121 f., wo ein math-
'entreiBen, rauben' angesetzt wird. Ein idg. menth- 'kauen,
GebiB, Mund' (WP. 2, 270 m. Lit., Pok. 732f.) ist also keines-
wegs gesichert. — Ganz anders iiber /laadofim Sommer IF 11,
266 (aus idg. *mad-sid- zu got. mate 'Speise' usw.; morpholo-
gisch bedenklioh). Albanesische Kombinationen bei Mann
Lang. 17, 20.
|i,6ad'X7)5, aol. fidaXrjg (mit Schwund des &), -jjtoq m. ([ida&Xt) f.
S. Fr. 571, H.) 'Leder', Ben. lederner Gegenstande (vgl.
dupfteqa) wie 'lederner Sehuh, Riemen' (Sapph., Hp., S.),
auch iibertr. von einem biegsamen und einschmeichelnden
Menschen (Ar.); -rjzivog 'lederahnlich' (Kratin., Eup.). Da-
neben jiao&Xrjfiara pi. n. 'Lederwaren' (Ktes.).
Bildung wie xdnr\g, Xeftiis u. a. (vgl. Schwyzer 499); Er-
klarung sonst strittig. Gegen die herkommliche Herleitung
aus 'mda&Xr) mit Schwund des Anlauts nach ndoTi% (Bq,
Chantraine Form. 375, Stromberg Wortstudien 44; vgl.
Curtius 394 und zu l/idg) spricht einigermaBen die etwas ab-
weichende Bedeutung, insofern diese nicht mit der r-Erwei-
terung zusammenhangt. Umgekehrter Vorsehlag bei Schwyzer
533 und 725 A. 3 (s. auch Belardi Doxa 3, 213 m. Lit.):
/idoftXijg zu /tdoTil;, fjaiofiat; daraus 1/j.da^Xrj mit sekundarer
Anlehnung an i/j,dg. — Ausfuhrlich iiber /idoftXrjg Hamm
Glotta 32, 43ff.
\ltto&6$ 'Brust' s. fxaaxoQ.
[i&ooco, att. fidrrai, -o/iai, Aor. (idl-ai, -o&cu, Pass, /nayfjvai,
fiax&TJvai, Perf. Med. fii/toy/tai, Akt. \iiiia%a (Ar.), oft mit
Prafix wie dno-, ex-, dva-, '(einen Teig) kneten, eine plastische
Materie in eine Form einpressen, abstreichen, abwischen, ab-
driicken, abbilden' (seit t 92). — Viele Ableitungen. 1. exfia-
yslov (fiayeiov Longin.) 'Masse, in die Abdriicke gemaeht
werden, Abdruck, Abbild, Handtuch, Serviette' (ion. att.).
2. {layig, -(6og f. 'geknetete Masse, Kuchen, Knettrog, An-
(i&aoci) 181
richttisch' (Hp., Kom., S. usw.). 3. fidy/ta n. 'geknetete
Masse, dicke Salbe, Schmiere' (Pap., Plin. u. a.), &c-, And-
jiayfia 'Abdruek, Wischlappen, abgewischter Schmutz' (Hp.,
S., Thphr.), fiayftov rd xa&dgaiov H. 4. lx-, dvd-(ia§ii~ 'das
Abwischen' (Arist. u. a.). — 5. fiayetfg m. 'Kneter, Backer,
Abreiber' (Poll., AP, H.), wohl direkt vom Verb (nach
BoBhardt 81 von */iayij). 6. fiaxTrJQ- r\ xagdonog, rj nveXig.
xal 8i<p&£Qa. xal dgx^aecog o%i\iia H. (zum Tanznamen Lawler
AmJPh 71, 70ff.); (dno-, xara-)fidxrrjg 'Kneter, Abwischer'
(Kom. Adesp., H. u. a.), f., dnofidxrQia (Poll.). 7. fidxTQa f.
'Backtrog' (Kom., X.), "Trog, Badewanne, Sarkophag' (hell,
u. sp.; geschx. fxdxqa, Schwyzer 337 m. Lit.); (ex-, dmi-)-
/idxTQov 'Abdruek, Handtuch usw.' (E., Ar. u. a.). 8. fiaxxtfeiov
= [idxTQa (Plu.). 9. fiaxTQia/iog N. eines Tanzes (Ath. ; nach
xoQdaxiaiwg; vgl. zu fiaxrrJQ oben) mit -largia N. einer Tan-
zerin (ebd.). — 10. dno/iaydaXid (Ar., Plu., Gal. u. a.), fiaydaXtd
(Gal. u. a.; -ia Hippiatr.) 'Brotkrume zum Handeabwischen' ;
wie dg/iaXid, <pvraXud u. a. (Scheller Oxytonierung 90), aber
mit unerklartem 8 (nach *dnofidydrjv1). — 11. Mit auslaut.
x: fiaxaQia- figc&fia ex £a>(iov xal dXrplxmv H. — Zu fia£a s.
bes.
Zum Vergleich bieten sich einerseits Worter mit auslauten-
dem g, idg. mag-, bes. im Germanischen und Baltoslavischen,
z.B. nhd. machen, asachs. makon 'machen, errichten, bauen',
wenn eig. 'kneten, formen', aksl. maig, mazati 'bestreichen,
beschmieren, salben' ; auflerdem kelt., z. B. bret. meza 'kneten' ;
unsicher arm. macanim, macnum 'anhaften, gerinnen'. Ander-
seits wird ein auslautendes k mit gleichzeitigem Nasal, idg.
menq-, verbiirgt dureh lit. minkau, mdnkau, -yti 'eine weiche
Masse kneten', aksl. moka, russ. mukd 'Mehl' und viele andere
baltoslavische Worter; aus dem Germ, kommen in Betracht
nhd. mengen, ags. mengan u. a. m., wenn eig. 'dureheinander-
kneten'; aus dem Altind.wiacate 'zermalmen usw.' (Dhatup.).
Hinzu kommen ein paar langvokalische Worter ohne Nasal :
lett. mdcu, mdkt 'drangen, driicken, plagen, qualen' und lat.
maceria '(aus Lehm geknetete?) Mauer'. — Von den griech.
Wortern enthalt nur das einmalige /laxaQia eine eindeutigo
Tenuis, da /idaaio (zunachst aus *fiax-i.co) sich als Entgleisung
erklaren lafit. Da aber auch /iayfjvai einschliefilich die nomi-
nalen y-Formen als Entgleisung verstandlich ist (vgl. Schwy-
zer 760), kommt man fur das Griech. allenfalls mit idg. menq-
durch. Ein Suppletivsystem menq ( : [laxagla, fidaam) : majj-
(: itayrjvcu) ist gewifi auch denkbar, — WP. 2, 224, 226f.,
268, Pok. 696f., 698, 730f., W.-Hofmann s. maceria, Fraenkel
s. minkyti u. meSlas, Vasmer s. mdzatb, mukd, mjdgkij ; iiberall
m. reicher Lit. Altere Lit. auch bei Bq.
182 [tdooiov — [idori^
[idootov 'langer' s. /ifjxog.
H&axa^, -axo? f. 'Mund, Mundvoll, Atzung' (ep. poet, seit / 324),
auch iibertr. 'Heuschrecke' (S. Fr. 716, Nik.; naoh Klitaroh.
ap. EM 216, 9 ambrakiotiseh), wegen der GefraBigkeit (vgl.
Stromberg Wortstudien 17f.). — Daneben (xaoxi^o) 'kauen'
(Nik. Th. 918), av/j, ~ (Hippiatr.), mit expressiven Neben-
formen: 1. fiaaraqv^m (v. 1. -l£w) 'eifrig kauen, ohne ein Wort
hervorpressen zu konnen' (von. einem Greis, Ar. Ach. 689);
vgl. liaaragl^eiv fiaanx&a&ai. xai TQEfieiv. ij acpodgwg fj xax&g
fiaoao&ai H., fiaarrjQ^eiv ro xaxmg fiaoaoftai Phot.; Bildung
wie xeXaQv£a>, f}a.TTa(>l£(o u. a. 2. fiaaxixdto, nur Ptz. Dat. sg.
fiaorix6o)VTi (Hes. 8c. 389, Versende) Vor Wut heftig kauen'
= 'mit den Zahnen knirschen, schaumen' (von einem Eber),
fiaarixaa&ai H. s. fiaaragi^eiv (s. oben; Vorbild?) ; Riickbildung
fiaarixT] f. 'das Harz dea Mastixbaumes' (Kom. Adesp., Thphr.
u. a.) mit laaaxix-ivoi; (Dsk. u. a.), -rjQd f. Toaster aus Harz'
(Aet.; nach iXmrjQog u. a. ; Chantraine Form. 232f.).
Sowohl (J.6.GTO& wie fiaardCco, die nicht unmittelbar mit-
einander zusammenzuhangen brauchen, gehen auf eine dem
Jotprasens fiaodofiai (aus *fia&-i-) nebenher laufende r-Er-
weiterung ftaa-r- (aus */ia&-r-) zuriick, deren Funktion in-
dessen unbekannt bleibt. Zu fiaard^co vgl. f}aord£co, xXaaxd^w
(: xAd[<7]-a>) u. a. (Schwyzer 706); zu dem volkstumlichen
/tdaraS z.B. raSgraf ( : migng), /wAaf ( : pvXog) ; dazu Chantraine
Form. 377ff. Das iirLV6kalabweichendeiieaTaxa'rrjvfiE[iaarjii£vr]v
xqofpriv "EL. enthalt gewifi keine alte Hochstufe *menth-to- (seit
Froehde BB 7, 330), sondern ist lediglich nach fiearog ('Mund-
voll') volksetymologisch umgebildet. — Weiteres s. fiaadofiat.
(ioaxeuco '(auf)suchen' s. fialofiai und fiareva).
{tioxi?, -lyog, Dat. Akk. auch fidarl, -Iv (•FSOO, o 182, AP), f.
'Peitsche, GeiBel', iibertr. 'Plage' (seit II.). Einige Kompp.,
z.B. ftaariyo-tpogog 'GeiJJeltrager', auch N. eines Polizei-
beamten (Th., Pap. u. a.). — Ableitungen: Demin. ftaarlywv
(M. Ant.); ftaany-lag m. 'Ziichtling' (att. usw.; Chantraine
Form. 93), -ia N. einer magischen Pflanze (PMag. Par.).
Denominative Verba: 1. fiaarito, nur Prasensstamm, 'geiBeln,
peitschen, priigeln' (vereinzelt ep. seit II.). 2. fiaarlCco (nach-
hom.), -ladio (Theok.), Aor. /jaem'fat (ep. seit II.; auch hell,
u. sp. Prosa) 'ds.', entweder von ftdanS oder aus /iaorla> er-
weitert (vgl. Schwyzer 735 A. 4, Schulze Kl. Schr. 354 A. 1,
Ruijgh L'elem. ach. 88), mit naarix-ro)Q 'Geifller, Ziichtiger'
(A. Eu. 169 [lyr.]), -tr\Q 'ds.' (coni. A. Supp. 466; vgl. Fraenkel
Nom. ag. 2, 22f.). 3. ftaariy-maai, -6a> (-im Hdt. 1, 114) 'ds.'
(ion. att.) mit /laartywaig 'GeLBelung' (Ath.), -maifiog 'der
[xaorixAoj — j*«ox4X»l 183
GeiBelung wert' (Luk.; nach Aeiitn/ioj, Arbenz 99). — Zu
(idori!-, -i^io noch Delebecque Cheval 186ff.
Norn, instr. auf -tic (aqva-tig, xvija-rig u. a.; Holt Les
noma d'action en -aig 32, 42; Chantraine Form. 275f.), mit
y-Erweiterung (Schwyzer 496, Chantraine 397) pao-rl-y-,
von jiaa-oao&ai, pato/iai 'antasten, beruhren' (a. d.). — Die
formale AVhnlichkeit zwischen /idcmf, iiatrriydm und lit.
mastieguoti, mostigoti 'schwenken, schwingen, herumfuchteln'
ist rein zufallig (Fraenkel Wb. s. mdkaluoti gegen Prellwitz
BB 24, 106).
(i.aoTix<ito, jxaerrtx 1 ') s - fdaraS.
p.aoT6? (nachhom.), ep. ion. poet. na&g, dor. (Theok.) paod6g,
hell. u. sp. auch fiaoftdg m. 'Brustwarze, Mutterbrust, Brust',
iibertr. 'Hiigel, Anhohe', auch Ben. eines Beehers (Apollod.
Kyren. ap. Ath. 11, 487b, Oropos, Delos); vgl. Jaeger RhM
102, 337ff. (zum Gebrauch bei Clem. Al. und Ph.). Kompp.,
z. B. (piXo-fiaarog 'brustliebend' (A. in lyr.), ywmxo-paorog (-0o;)
'mit weiblichen Briisten' (Mediz.), dexd-fia^og 'mit zehn Brii-
sten' (Epigr. Or.); fiaard-de-rov n. 'Brustband' {AP); vgl. z.B.
dxfio-&e-Tov. — Deminutiva : [laarlov 'kleiner Becher' (Oropos),
HaoT&Quyv 'ds.' (Delos), auch 'Briistchen' (AUriphr.).
Der Versuch, /*a£o?, iiaarog, fiaa&og auf drei ebenburtige
Urformen, idg. *mad-dos, *mad-tos, *mad-dhos, zuriickzu-
fuhren (Schrader KZ 30, 476; ahnlich [idg. th > #] Specht
Ursprung 224f., 231), tragt dem familiaren Charakter des
Wortes nicht Rechnung. Das erst spat belegte /taofiog erklart
sich unschwer als Umbildung nach sinnverwandten oder damit
assoziierten Wortern wie ffrij&og (WP. 2, 231), xva&og, Pq6x&o?
(s. d. unter figogai m. Lit.). Die alteren pat,6g und ftaarog
lassen sich mit io- (do-?) bzw. to-Suffix an die Sippe von
ftaddco anschlieBen, aber semantisch bleibt leider diese Zu-
sammenstellung ziemlich nichtssagend, was auch fur den
Vergleich mit ahd. mast 'Mastung, Eichelmast, Futter' gilt.
Das bei WP. 2, 232 angesetzte nasalierte mand- 'saugen,
Brust' (alb. ment 'saugen, saugen') ist ganz hypothetisch ;
vgl. W.-Hofmann s. mannus m. Lit. Entfemte Beziehung
zum Lallwort ma (s. (idfif^rj) ist ebensogut denkbar.
iiaatpondc, m. f. 'Kuppler(in)' s. /laiofiai.
(laoxAXTj f. 'Achselhohle' (seit h.Merc; Zumbach Neuerungen
11), ubertr. 'Ast-, Blattwinkel, Ast' (Thphr., Stromberg Theo-
phrastea 47), 'Meeresbucht* (Str.) usw. Kompp., z.B. dn<pt-
IxdaxaXog 'beide Achselhohlen umschlieBend' (,%vt<in>, Kom.).
— Davon paaxaUg f. 'Ast(winkel)' (Thphr. u. a.), pao%<ik-
184 ixareubi — (xax^oj
i(v)ov, -eov (-iov cod.) f. 'Korb aus Palmenzweigen' (H., Sch.),
-latog 'zur Achselhohle usw. gehorig' (Inschr., Mediz.);
{iaaxalitrzr)(i 'in den Achselhohlen laufender Giirtel' (Hdt., A.
u. a. ; wie fiqaxiovwnriQ u. a., Chantraine Form. 328), formal
von dem Denominativum fiaaxaXi^ofaai, wohl eig. „in den
Achselhohlen umgegiirtet werden", euphemistischer (ironi-
scher) Ausdruck fur 'verstiimmeln', wobei naeh antiken
Gewahrsmannern die Extremitaten einschliefilich Nase und
Ohren abgeschnitten und auf eine in den Achselhohlen laufende
Schnur aufgereiht wurden; davon fiaaxa^ia/jog 'Verstiim-
melung', fiaaxaMofiara pi. 'abgeschnittene Glieder' (A., S.,
Lex.; vgl. Nilsson Gr. Rel. 1, 99 m. A. 2 u. Lit.). Die Richtig-
keit dieser alten Deutung wird u. a. von Boehm P.-W. 14,
2060ff. in Zweifel gezogen.
Zur Bildung vgl. bes. ayxalr) 'der gekrummte Arm' ; sonst
dunkel. Abzulehnen Prellwitz BB 26, 309 und Wb. s. v.
(s. Bq), H. Lewy KZ 59, 185ff. (semitisch; vgl. Kretschmer
Glotta 22, 262). — Vgl. fidArj.
ixaretko 'suchen, aufsuchen, erstreben' (ep. poet, seit .a 110);
|xax£(o in {ichrjs (Theok. 29, 15; aol. *[idr^jii), fiareV £rjtei,
tiarfjoaf fiaarevaai, ^rjrfjaai, jidaoai' fyrtjoai H., na.TEia&w
^rjreta&ai (Hp . ap. Erot . ) ; auch mit Prafix ia- nactsofiai, -/idaaa&ai
(Hp.), ifi-, xa.T-e/i-fia.Ti(o (Nik.) 'hineinfiihlen, (die Hand, den
Stachel) hineinstecken'. — Davon ndrog n. 'Untersuchung'
(Hp. ap. Gal.), /lar^Q- sTttaxonoQ, ini^rjribv, eQevvrjrrjg mit
fiarrjgevetv /ja(a)revsiv, C^refv H.
Zu fiarsco, woraus wahrscheinlich sekundar /tarevco (vgl.
Schwyzer 732), stimmen bildungsmaBig dareo/tai, nareo/iai;
mithin ist wahrscheinlich von einem nominalen r-Stamm
auszugehen (dariiber Schwyzer 705 f. ; vgl. auch Bechtel Lex.
s. fiarevco). Die Verbalnomina a-daa-roQ, d-nao-Tog haben ein
Gegenstiick in d-nQori-fiaarog; den Aoristen 8do(o)ao&ai,
ndo(a)ao&ai entspricht -/ido(cr)ao&ai, /idaacu. Somit lassen
sich die verbalen ff-Formen ebenso wie die nominalen fiaorvs,
[laavrjQ, fidari^ usw., auch /tdo/ia, mit ixariw verbinden. Von
diesen d-haltigen Formen scheint auch fiaarevu) sein a be-
zogen zu haben. An dareo/iai : daioftat schlieBen sich fimew :
fialo/iai. Wahrend wir aber fur die Beurteilung von daio/im
an sichere aufiergriechische Anhaltspunkte anknupfen, ent-
zieht sich fiaiofiai einer sicheren Analyse; vgl. s. v.
(xaT&i) 'treten' im Ptz. pi. f. fidxtiaai (aol., Incert. 16, 3; *jidxi\-
/ii), fiarel' naxtl H. — Bildung wie fiarea) 'suchen' (s. d.),
wenn nicht einfach Reimworb zu tioteco; zu einem primaren
Verb 'treten' usw. imBaltoslav., z.B. lit. minu,minti '(nieder-)
treten, Flachs brechen', aksl. mbng, m&i 'zusammendrucken'.
tiAxr) — (jiaTTUT| 185
russ. mnu, mjatb 'kneten, treten (Lehm), brechen (Flachs)' ;
dazu nominale Ableitungen im Kelt., z.B. kymr. mathr
'proculcatio' (< *mn-tro-); weitere Formen m. Lit. WP. 2,
263, Pok. 726, Vasmer s. mnu, Fraenkel s. mlnti 1. Nicht
hierher aind. carma-mnd- m. 'Gerber', s. Mayrhofer a. v. —
Vgl. fivlov.
jxAtt) f. etwa 'Unbesonnenheit, Torheit' (Stesich., A., S.), auch
/icrrfy 'ds.° (x 79, A. R.), metr. bequeme Umbildung (Porzig
Satzinhalte 204 u. 70, Scheller Oxytonierung 39 m. A. 1). —
[idtriv Adv. Vergeblich, umsonst, ohne Grund' (seit h. Ger.).
Davon (oder von n&Trj): 1. (idraiog 'eitel, nichtig, toricht,
frevelhaft' (ion. att.) mit fiarai6-rT]g (hell. u. sp.), -afar/ (Polem.
Phgn.) 'Eitelkeit usw.' und den Denominativa : a) (ebro-)
lL<natt,w (Hdt., J.), pardCeo (A., S.; zum Lautlichen usw.
Schwyzer 265 u. 736) 'Unsinn schwatzen, toricht handeln',
auch -atd£co 'ds.' (hell. u. sp.); b) /iaTcu6o/iai, -6a> 'der Nichtig-
keit preisgegeben werden (preisgeben), toricht handeln'
(LXX, NT) mit fiaralmfia (Hennas). — 2. /wrdeo, Aor. paTfjaai
'vergeblich tun, verfehlen, untatig sein' (ep. poet, seit II.).
Die Schwierigkeit, das Verbalnomen (id-rrj (iiber dessen
Bildung Fraenkel Nom. sg. 2, 115) und den daraus hervor-
gegangenen erstarrten Akk. ftdrrjv (Schwyzer 621) auf die
urspriingliche Bedeutung hin genau zu bestimmen, rnacht die
Suche nach einer iiberzeugenden Etymologie zu einem ziem-
lich aussichtslosen Unternehmen. Die Zusammenstellung mit
einigen slavischen Wortern, z.B. po\n.mat-am,mat-ac 'schwin-
deln, drehen, liigen, betriigen', sbkr. mat-am, -ati 'allicere,
attrahere' (Bq, WP. 2, 219f., Pok. 693 mit Prellwitz und
Zubaty) hat offenbar einen minimalen Wert; vgl. Vasmer
Wb. s. matoSitb, wo die slav. Worter anders beurteilt werden.
S. auch zu fitjvvo). Andere Vorschlage bei Bq.
jiaxti; - fiiyag. rives &" tov fiaoiXitog H. — Von Fick 2, 199
zogernd mit keltischen Wortern fur 'gut', z.B. air. maith
(urkelt. *mati-) verglichen; dazu WP. 2, 221. Ob das Wort
iiberhaupt griechisch ist, bleibt ja fraglich.
lid-rcapo?- 6 /icoQdg. fumdfir}g- anoQ&v. fiarTaper nsqifiXenei,
ddrjfiovEi. /iarrapo{v)fievog- fitXXwv xal aiwxv&v H. — Volkstiim-
liches Wort mit herabsetzendem ^-Suffix (Chantraine Form.
261 f., Specht Ursprung 264); nach Ch. zu fidrr) mit expres-
siver Gemination.
{iottOt) (-a) {., auch -qg m. N. eines leckeren Gerichtes, das
aus allerhand Ingredienzen wie gehacktem Fleisch, Gefliigel,
aromatischen Krautern bereitet und den Thessalem, auch
den Makedonen zugeschrieben wurde (mittl. u. neue Kom.).
186 [jkxuXi? — [idxaipo
Als Vorderglied in parTvo-xdmis m. Spitzname (Amm. Marc.)>
viell. auch in fiarrvo-Xoixog (Ar. Nu. 451 u. Hdn. Gr. 1, 231
nach Bentley; codd. fiarto-). — Davon /xmrvdZta 'eine fi.
zubereiten' (Alex.).
Wohl aus */iarrvQ erweitert ( ijr&vrj : Ix&vq, deXcpva : deA(pvs
usw.), das mit Assimilation fur *fiax-rvg stehen kann (vgl.
Schwyzer 316) ; mithin eine ru-Ableitung von fidaao) ( < */j,ax-
jco) 'kneten'; s. Kalen Quaest. gramm. gr. 91ff. (wo ausfuhr-
liche Behandlung) mit Ath. 14, 663 b. Weit weniger wahr-
scheinlich ist die von K. zur Wahl gebotene Erklarung als
Riickbildung aus *fiarrv(o, *[iarzvvm, *fiaa(a)vvm von
*/ida(a)woQ, haplologisch fur *fiaa(a)6-avvog aus *fia&j,oawos,
zu fiaaaofiai 'kauen' ; vgl. die Bedenken bei Kretschmer Glotta
11, 247f. Abzulehnen Ehrlich KZ 41, 288f. (s. Bq und Kalen
a.a.O.). Auch nioht mit Machek Ling. Posn. 5, 66 zu slovak.
metyja 'bouillie de millet'. — Lat. LW mattea; s. W.-Hofmann
s. v. m. Lit.
1. |iauXi£* /idxaiQa. xal ■fj fiur&a>Tov Ttoiovaa H. — Davon ftavXl£a>
= fiaoTQonevco (H., Sch.) mit [lavkiorrjs m. (Cat. Cod. Astr.,
Phot., Suid.), f. navMcrzQia (Suid., Sch., EM); fiavfaorrjQiov
nag' InncbvaxTi, kvdiov vo/mo/mi (M/uo/ia cod.) Xenrov n H. —
Hypothesenkette von Jongkees Acta Or. 16, 146ff. : von 1yd.
*mav-lis, Adj. von *Mavd, lydischer Name der Muttergottin
Magna mater (in kleinas. EN wie Mava, Mav-ewa, Mav-aa-
mXXog u. a.), also eig. 'der Mavd gehorig', woher 1. = fidxaiQa,
weil die Magna mater als Schutzgottin der Metallwaffen be-
trachtet wurde; 2. 'der M. geweihte Frau', die sich fur Geld
prostituiert; 3. 'Miinze der M.' (mit hinzugefugtem -Ttfgtov).
2. (AaOXii;, -idog, -tog f. 'Messer' (Kail., Nik., AP, H., Suid.,
Sch.). — S. zum Vorherg.
u,ocopo$, fiavgog s. dfiavQog.
li<Kp6pTY)5, -ov m., /ia(p6()(T)iov n. 'kurzer Mantel mit Kapuze
fur Frauen und Monche'; deXfiaTixo-/j.atp6QrrjQ, -riov '/x., der
wie ein dalmatischer Mantel (deX-, SaXfianx^j, lat. Del-,
Dalmatica) zugeschnitten ist' (Pap. d. Kaiserz. u. a.). — ■ Aus
dem Semit. ; vgl. hebr. ma'aforet, aram. ma'ajora, -jor'ta 'Art
Mantel mit Kapuze'. Lewy KZ 59, 192 m. Lit. Lat. LW,
wohl aus dem Griech., mafortium, maforte, auch mafortis, -fors,
s. W.-Hofmann s. v. Aus dem Lat. oovpQixo-ficupoQTiov (Pap.
d. Kaiserz.). — tJber die schwankende Form noch Bazzero
Stud. d. scuola papirologica (Aecad. di Milano) 2, 95ff.
(iiX al P a f- 'grofles Messer, Schlachtmesser' (seit II.); nachhom.
auch 'kurzes Schwert, Dolch'. Kompp., z.B. fiaxatQ0-<p6QOQ
^X*-os— nAxonai 187
'schwerttragend', m. 'Sehwerttrager' (ion. ait.), 4-fidxatQog
'ohne Messer' (Pherekr.). — Davon die Deminutiva uayalQ-iov
(Hp., X., Arist. usw.), -k f- (Kom., Str. u.a.), -6W(Ph.,Luk.) ;
ferner paxaigag m. 'Schwertfeger' (Pap., Insofar.; Sehwyzer
461 m. Lit.), //a^atecurdf 'mit Schwert ausgerustet' (Gal., Paul.
Aeg.; Chantraine Form. 305); ftaxaiQlatp, -lajvoQta. Pflanzen-
name = ^iqiiov (Dsk. 4, 20, v. 1. -wviov; nach der Form der
Blatter, Stromberg Pflanzenn. 44), auch als PN (Paus.);
Ma X aiQEvg m. PN (Str., Sch. Pi., BoBhardt 120).
Wie yigaiga, ^t'^aiga, nisiga u. a. ta-Ableitung eines r-
Stamms, der mit einem rt-Stamm (nlmv) alternieren kann
(Sohwyzer 475, Chantraine Form. 234). Seit alters zu pdxofiou
gestellt; s. d. Semitische Etymologie mit allem Vorbehalt bei
Lewy Fremdw. 177 (zu hebr. m'kera 'Schwert' ; dies vielmehr
ausdemGriech. nach Gordon Antiquity 30,22ff.) ;dazuKretsch-
mer Glotta 19, 160. Lat. LW mac/wera. Vgl. auch n&yeiQog.
(j,&xXo$ 'geil, wolliistig' (von Frauen), 'iippig, wild' (Hes., A.
u. a.), ftdx^t]g' dxQmrjg, nogvog H.; f. auch fiaxMg, -ddog (Man.,
AP, Ph. u. a.), fia%Ug- iralga, jioQvrj H. • — Davon /iaxfo-ofor)
'Geilheit, Wollust' (Q 30, Hes., Hdt. u. a.; vgl. Porzig Satz-
inhalte 225, Wyss -avvt] 25), -rrjg 'da.' {EM, Sch.); /iajjAtxdc
'einer geilen Frau ahnlich' (Man.); ftax^-svo/icu 'geil sein' in
fie/xax^BVfiivov fjjoq (Man.), nax^&vreg' nogvevovreg H. —
Barytonon mit Ao-Suffix wie xzlAog, yavkog, emXog; sonst
isoliert. Von Prellwitz s.v. (nach Uhlenbeck) mit aind. (ved.)
makhd- Beiwort der Gotter unbestimmter Bed. verglichen.
(X(iXO(Jiai (seit II.), ep. auch fiaxiofiai (naxsiditevog, fiaxeov/ievov
metr. Dehnung), Aor. /j,axta(a)aa&ai (seit H.), fiaxtfoaodai
(D. S., Paus.), /taxeo&TJvou. (Plu., Paus.), Fut. /laxrjoofiai (ep.
ion.), fiaxia(a)oiiai (ion. u. sp.), fiaxeo/Mii (B 366), /laxovfiai
(att.; ixaxelrm K26), Perf. /lEfidxrj/tai (att.), oft mit Prafix,
z.B. 6ia-, aw-, ano- (zu dfitpi ~ Boiling AmJPh 81, 77ff.),
'kampfen'. Als Hinterglied in synthetischen Paroxytona wie
jiovo-/j,dx-og 'allein kampfend' (A., E.), m. 'Gladiator' (Str.
usw.), mit /iovofiax-£(o, -ia usw., vav-fidx-og 'zur See kampfend'
(AP; aber vav-^iaxog von ndxt], s. unten). — Davon fidxr)
'Kampf (seit II.; zur Bed. usw. Porzig Satzinhalte 233,
Triimpy Fachausdrucke 135 f.); als HintergUed z.B. in a-,
tiq6-, avfi-, vav-, inno-paxog mit Ableitungen wie ngoptax-lt,o>,
aviifiax-£oi, vav(tax-i(o, -la. Ableitungen 1. [iaxr)-rrjg m.
'Kampfer' (Horn., LXX), dor. /laxaTag (P.; H. fiaxdraQ-
dvrinaXog), aol. /taxahag (Alk. Z 27, 5; hyperaol.?), auch auf
/idxoftai beziehbar; Triimpy 128 m. Lit. 2. [tdx-ipog 'streitbar,
m. Soldat agyptischen Stammes' (ion. att. ; nach &hctpog,
Arbenz 42) mit /*axv"*°« 'nach Art der paxi/wi (Pap.).
188 \iA<\> — (ieyocipa)
3. Ma%dcov m. PN (aol. ep.), ion. -imv, mit dor. Ma%av-ldaQ
(Fraenkel Norn. ag. 1, 207 f., v. Wilamowitz Glaube 2, 228).
• — • Von /xdxofiai noch /^ax-^ficov 'streitbar' (M 247, AP) und
fiax-rp:6g 'bezwingbar' (p 119; Ammann Mv^fitji; %af)iv 1, 14),
a-, neQi-ftdx-T]Tog (att.), [iax-r)Tix6t; 'zum Kampfen bereit' (PL,
Arist.; Chantraine Etudes 137); vgl. fiax-rjoofiai, fie-fidx-rj/iai
und Fraenkel 2, 79. — Sowohl auf Nomen wie auf Verb be-
ziehbar ist -fidxdg, z.B. aneigo-fidxag 'iinerfahren im Kampf
(Pi.), Aeovro-fidxds 'mit einem Lowen kampfend' (Theok.);
vgl. Schwyzer 451.
Neben dem thematischen Wurzelprasens ftdxofiai stent ver-
einzelt die Nebenform fiaxeo/iai, wohl eher nach /lax^ao/xai
(vgl. unten) als » denominativ von paxr) (vgl. Schwyzer 721
und Chantraine Gramm. horn. 1, 351). An iiaxtioofiai : ifiaxo-
/irjv erinnem Falle wie drc-ex&rfoofiat : dji-ex&d/itjv, fia&rjoofiai :
sfia&ov, yevtfoofiai : iyevo/irjv (Schwyzer 782). Man ist deshalb
geneigt, in ifiaxdfirjv (wozu dann fidxofiat) einen urspriinglichen
Aorist zu sehen, wozu auch stimmen wiirde, dafi der Aorist
bei Horn. „auffallend selten gebraucht ist" (Trumpy Fach-
ausdriicke 260 A. 333). Bei der Umdeutung von [laxeodai als
Prasens ware als neuer Aorist (nach xoTeaaao&cu u. a.) iia%ia-
(a)aa&ai eingetreten. Nach dem Typus reXea(a)ai: Fut. reXm
entstand zu fia.xio(o)aoft(u das neue Fut. fiaxov/icu. — Auf
dem Gebiet des Kampfens und Streitens sind altererbte Aus-
drucke kaum zu erwarten. Die Zusammenstellung mit einem
angeblichen iran. VN *ha-mazan- eig. *„Krieger" in Afia£cbv
(s. d.), wozu noch djia^axdQav notefielv. IHgoai, d/iaCavldeg-
al firjXiai H. ist ebenso geistreich wie unsicher. Innerhalb des
Griechischen liegt es formal nahe, fidxoftai an fidxaiQa und
weiterhin an firjxag, (irjxavrj anzukniipfen (Fick BB 26, 230);
vgl. bes. x^Qo-fidxa f. (scil. ircaiQEia) Ben. der Arbeiterpartei
in Miletos nach Plu. 2, 298c; neuer Versuch, die Zusammen-
stellung semantisch zu begriinden bei Trumpy 127 f. Andere
Vorschlage bei Bq und W.-Hofmann s. mactus, tnactC.
u,(ii]> Adv. 'blindlings, umsonst, vergebens' (Horn.); als Vorder-
glied z.B. in fiayii-Myog 'umsonst redend' (h. Merc, Zumbach
Neuerungen 22; nach anderen Vordergliedern auf -i), /iatp-
vXdxdq 'vergeblich bellend' (Pi., Sapph. ; Fraenkel Nom. ag.
2, 95 A. 3). — Davon (imp-ldiog 'eitel, vergeblich' (E., Theok.
u. a.), -idlcogAdv. (Horn.). — Adv. auf -q (Schwyzer 620; immer
vor Vokal, Bisch 114); ohne sichere Erklarung, viell. zu jta-
neetv, eig. *„zugreifend" (Prellwitz). — Nicht zu lat. mox
'bald' usw. (s. W.-Hofmann s. v. m. Lit.).
(JLeyatlpco, Aor. ftEyfjgai 'miSgonnen, beneiden, verwehren', gew.
mit Negation; privatives Verbaladj. a-fieyag-Tog 'nicht be-
neidenswert, leidig, unglucklich' (ep. poet, seit II.)- Nach
Sch. zu iV563 und Eust. aus Salamis (vgl. Ruijgh L'elem.
ach. 162). — Bildung wie ix&a(Q(o, yegaiQco u. a. (Schwyzer
725) und bis auf die Jotableitung mit arm. mecarem 'hoch-
sehatzen' (von mec 'groB', s. fiiyag) formal identisch. Zu-
nachst von einem r-Stamra *fiiyaQ 'GroBe', *fieyag6g 'groB';
urspr. Bedeutung also 'etw. fur jmdn als (zu) grofl einschatzen'
(vgl. Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 365)? Dazu Miyaiga f. N.
einer der Erinyen, eig. euphemistisch ,,die Erhabene" (vgl.
Evfievldeg), wie yiqaiQa, yeqaQogl — Weiteres s. fiiyag.
1. n^y a P a n - pi- (tidy- Men.) 'Gruben, in die man an den Thes-
mophorien lebende Schweine warf (Paus. u. a.) ; wohl aus
dem Semitischen, vgl. hebr. me'ara 'H6hle' ; s. die Lit. bei
Lewy Fremdw. 94, der indessen eher das Wort mit fiiyagov
'Gemach' identifizieren will.
2. (i^yapov n. 'Halle, Saal, Gemach, der innere Raura ernes
Tempels', pi. (Gen. -icov Sophr. ; vgl. Egli Heteroklisie 17)
'Haus, Palast' (ep. ion. seit II.; zur Bed. z.B. Wace Journ of
HellStud. 71, 203f.). — Ohne Zweifel technisches LW, viel-
leicht an fiiya angepaBt ; vgl. den ON Miyaga. Unwahrschein-
liche idg. Etymologie von Brugmann IF 13, 147 (m. alterer
Lit.); s. Bq und WP. 1, 590. Neuer Versuch von Deroy Rev.
beige de phil. 26, 525ff.
(i^Y a ?) fieyaXrj, fiiya 'groB', Komp. fiiCcov, att. fiel^cov (nach
xQelzrwv, dfielvcov u. a. ; vgl. Schwyzer 538), myk. me-zo,
Sup. fieyiarog (seit II.); vgl. Seller Steigerungsformen 63.
Kompp., z.B. fieyd-dvfiog 'mit groBem Geist' (Horn. u. a.),
/j,£yaX-TJra)Q 'groflherzig' (ep. poet, seit II.; Sommer Nominal -
komp. 135), fieyaX6-<pQcov 'groBgesinnt' (att.; Horn, fiiya
<pgovE(ov, vgl. Leumann Horn. Worter 119f.), fieyiaro-rtfiog
'mit der hochsten Ehre' (A. in lyr.). — Ableitungen: 1. Von
fieya- : fiiyeftog (vgl. nXfj-&og u. a. ; -e- Vokalassim. ? Schwyzer
255), Hdt. fiiya&og, n. 'GroBe, Erhabenheit' (seit II.) mit
[iey£&-ix6g 'quantitativ' (Arist.-Komm.), -vvm 'vergroBern',
Pass, 'erhaben werden' (nach fieyahivco, sp.), -ooftai = fieya-
Xvvofiai (Medi?., S. E.); PN Miyr\g mit Patron. MeydSrjg (II.).
2. Von fieyako- : fieyak-eiog 'grofiartig, anmaBend' (PI., X., Plb.
u. a.; nach dvdgeiog u. a. erweitert) mit -eioTrjg 'Hoheit, Maje-
stat' (LXX usw.); ftsydX-aifia n. 'GroBe, Macht' (LXX; direkt
von fieyaXo-, vgl. Chantraine Form. 187; anders Georgacas
Glotta 36, 169), -wavvrj 'da.' (LXX, Aristeas; -co- analog.,
Schwyzer 529), -marl Adv. 'gewaltig' (Schwyzer 624, Chan-
traine Gramm. horn. 1, 250). 3. Von fiSytorog : fieyunaveg m.
pi. (selten -dv sg.) 'groBe Herren, Magnaten' (Men., LXX, NT
190 tieS^wv — {i£Si|Avos
usw.; nach den VN auf -aveg, Bjorck Alpha impurum 55,
278ff. m. Lit.; anders Schaeder bei Schwyzer 521 A. 5), PN
Msyiar-d) f. (Emp. [Personifikation], Pap.), -La;, -e^Q (BoBhardt
92); fieyiareva) 'sehr groB sein od. werden' (App.). — Zu
lisyaigo) s. bes.
Zu fieya, fiiyag stimmt arm. wee 'groB , Instr. meca-w,
(a-Stamm); auch aind. mdhi n. 'groB' (mit unklarem h; ygl.
unten) laBt sich damit gleichsetzen unter der Annahme von idg.
*me§9. Auf germanischem Boden lebt das Wort weiter in
awno. mjok 'sehr', urg. *me%u, mit sekundarem -u nach *felu,
got. filu Viel' (s. tcoMs). Eine Umbildung nach den i-Stammen
zeigt heth. me-ik-ki n. 'sehr', -ii 'groB'. Hierher noch der illyr.
PN Mag-aplinuk (Krahe IF 57, 117f.). — Das auslautende
-a aus -9 ist als Schwundstufe zu -a in aind. mate- 'groB' (als
Vorderglied), maha-nt- 'ds.' zu verstehen; als Auswirkung
eines konsonantischen a gilt nach den Laryngaltheorien aind.
h (zuletzt Hamp Word 9, 136ff.). Als Neubildungen zu [idya
sind [liyaq, -av unmittelbar verstandlich ; die iibrigen Formen
zeigen eine die Flexion erleiehternde i-Erweiterung, die sich
auch im Germanischen, z.B. got. mikils 'groB' (urg. *mekilaz)
flndet und in dem synonymen lit. didelis 'grofi' (von didis 'ds.')
ein direktes Gegenstiick hat; es handelt sich wahrscheinlich
nicht urn ein augmentatives (Schulze Kl. Sehr. 75 ff.), sondern
um ein deminutives Z-Suffix, s. Sieberer Sprache 2, 113f.
Gegen die naheliegende Annahme eines gemeinsamen Ur-
sprungs (Brugmann, Osthoff, Schulze u. a.) Walde(-P.) 2, 257,
der unabhangige Neubildungen (nach x&W* 1 ^ bzw - aus
*mikins; wohl eher dann mit Thurneysen KZ 48, 61 nach
leitils 'klein') anzunehmen vorzieht. — Weitere Formen, fur
das Griechische belanglos, mit reicher Lit. bei WP. 2, 257ff.,
Pok. 708f„ W.-Hofmann s. magnus . Vgl. dya-.
(jieS^wv, -eovaa 'Herrscher, -in' s. fii6(o.
ti48i|ivoi; (alter -tpvos), mit Dissim. fedifivoQ (Gortyn) m. Getreide-
maB, „Scheffel", = 48 X otvixeg, d.h. in Athen um 52 V* Liter
(ion. att. usw.; s. Solmsen Wortforsch. 41 f., 67); als Hinter-
glied z.B. in ^/ledinvov (haplol. fiir ruii-(i.) n. (eig. subst. Adj.),
auch -og m. (Determinativkomp.) 'Halbscheffel' (ygl. Risch
IF 59, 51 f.). — Davon /lEdi/iv-ialos 'einen //. messend' (Gortyn),
-aiov iierqov fiodiov H.
In formaler Hinsicht stimmt /lidifivos zu /jigifiva, Ai^ivr],
ardfivos u. a. (Schwyzer 524); es ware somit aus einem /iev-
Stamm thematisch erweitert. Sachlich bietet lat. modius
„Scheffel" einen sehr verlockenden Vergleich mit weiterem
AnschluB an das germ. Wort fiir 'messen', z.B. got. mitan,
ags. metan, idg. med- (wozu u. a. noch /tido/iai, -co; s. d.).
Erklarungsbedurftig ist aber immer noch das r, dariiber
Solmsen a.a.O. und Thurneysen IF 39, 189ff. (Schwyzer 352).
Abzulehnen Winter Lang. 26, 532 (aus *fie6t-/j.d-). Wegen
der nicht wenigen LW auf -fiv- erwagt Chantraine Form. 216
mediterranen Ursprung.
tii8w (-to? Schulze Kl. Schr. 678), nur Pras., 'herrschen, walten'
(Emp., Trag.), Ptz. fisSwv 'Herrscher' (Horn.; wie &qx<»v), f -
-ovaa „die Waltende", N. einer der Gorgonen (Hes. u. a.),
auch nedecov, -iovrog 'ds.' (II., h. Merc, usw.), f. -iovaa (h. Horn.,
Hes. usw.); PN Midmv, Aao-fiidwv usw., Stadtn. Medecbv
(Bootien u. a.) „Statte, in der gewaltet wird, Regierungs-
stadt"(?); vgl. Solmsen Wortforsch. 41ff., Fraenkel Nom.
ag. 1, 67 A. 3, Leumann Horn. Worter 326, Schwyzer 488. —
(x^5o(iai 'fur etw. sorgen, an etw. denken, auf etw. bedacht
sein' (ep. seit II.), nur Pras. bis auf fieS^aofiai 1 650. — Davon
lieSlfim- rJQwi H.; wohl nach xvdipoc,, doxtftos u. a., Schwyzer
494 A. 9 m. Lit. Zu fiedifivog s. bes.
Im Sinn von 'an etw. denken, auf etw. bedacht sein' ent-
spricht nido/idi ganz dem lat. Frequentativum meditor,
•arl 'nachdenken, nachsinnen', dem teils das primare Verb
medeor, -erl (s. unten), teils das primare Nomen modus 'MaB'
mit modius, modestus, moderor an die Seite treten. Das Kelti-
sche steuert mehrere Verwandte bei, z.B. air. mess 'iudicium'
(< *med-tu-), air-med 'MaB'. Die schon in diesen Wortern
zu verspiirende anschauliche Grundbed. 'messen' ist im
Germ, klar vorhanden: got. mitan (wozu miton 'ermessen,
bedenken, iiberlegen'), ags. metan, nhd. messen u. a. m. Eine
alte Sonderbed. zeigt lat. medeor 'heilen' (eig. 'Mafiregeln
treffen' o. a.?), ebenso aw. w-mad- 'Heilkundiger, Arzt'.
Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 2, 259f., Pok. 705f.,
W.-Hofmann u. Ernout-Meillet s. meditor und medeor, auch
Fraenkel Wb. s. matas. — Als dehnstufige Form gilt rfdofiai,
s. d.
uii^ea n. pi. 'mannliche Scham' s. /irjdea.
ptdv, Gen. -voq (PI. Epigr., Nik. u. a.) n. 'Rauschtrank, Wein'
(ep. poet, seit II.). Als Vorderglied z.B. in fie&v-nX^, -yog
Vom Wein getroffen, trunken' (Kail., API). — Denominative
Verba: nedv-oxoficu (ion. att.), Aor. fiE&v-a&ijvai (Alk., ion.
att.) 'sich berauschen, trunken sein od. werden'; Akt. fie&v-
oxm, Aor. fiedv(o)-aai, Fut. fieHom 'berauschen' (PI., hell,
u. sp.); ftedv-m nur Prasensstamm = -voxo/iai, oft ubertr.
(seit Od.). Davon zahlrei^he Verbalnomina : 1. fii&rj f. Trun-
kenheit, Rausch, Rauschtrank' (ion. att.; Ruckbildung aus
liefrvw nach n).rfivm : n).r\&r\ u. a., Wackernagel Unt. 131 A. 3);
192 [Aelyvoni
2. fii&vaiQ 'Berauschung' (Thgn. ; nach noaig, Porzig Satz-
inhalte 190) ; 3. /tefrvofia 'Rauschtrank' (LXX, Ph.). 4. fii&vaog
{-at)) m. f. 'Trunkenbold' (Hekat., Ar. usw. ; zuerst von
Frauen; Schwyzer 516, Chantraine Form. 435), auch fte&vorjg
'ds.' (Ath., Luk.; zur Hervorhebung des Substantivcharak-
ters) ; 5. /j,e&vOTrjg 'ds.' (Arr., AP), f. -votqmi (Theopomp. Kom.),
-vends (Trag. Adesp.; Fraenkel Nom. ag. 2, 37). 6. fts&vonxog
'trunksuchtig, berauschend' (PL, Arist.); 7. fie&voiov eldog
d/iTiekov H. (vgl. Stromberg Pflanzennamen 91); 8. /le&vfivalog
Bern, des Dionysos (Plu. u. a.); scherzhafte Umbildung von
Mrjftv/ivaiog (von Mrf&vfiva), nach H. Bein. des Dionysos
(Wackernagel a.a.O.). — PN, z.B. Meftcov, -vkkog, -vaxog. ■ —
Zu a-/iE&v-orog s. i bes. Uber ngr. jieftvQa, -vqiov ' WeinfaB'
Georgacas Mvfjjxi]g x&QW 1, 115ff.
Altes Wort fur 'Honig, Met', das in der Mehrzahl der
Sprachen erhalten blieb, z.B. aind. mddhu n. 'Honig, Met',
aw. madu n. 'Beerenwein', slav., z.B. aksl. medb 'Honig',
bait., z.B. lit. mediis 'ds.', germ., z.B. awno. mjodr, ahd.
metu m. 'Met', kelt., z.B. air. mid 'ds.', toch. B mit 'Honig',
idg. *mMhu n. Die Bed. 'Honig' wurde im Griech. auf das
ebenfalls altererbte fieXi. beschrankt; im iibrigen wurde das
altertiimliche fii&v, das im Gegensatz zu seinen Ableitungen
bald auBer Gebrauch kam, auf den Wein iibertragen. ■ — •
Einzelheiten m. Lit. bei WP. 2, 261, Pok. 707, Fraenkel Wb.
s. mediis, Vasmer Wb. s. mid.
jietyvufii (-/-, s. unten; nachhom.), -via (X., Arist. u. a.), fiiayw
(Horn., ion. att. usw.), dvefielxvvTO (Sapph.), Aor. (iei£at, Med.
(ep.) fiixto (a- od. Wz.aor., Schwyzer 751, Chantraine Gramm.
horn. 1, 383), Pass, fnyfjvai mit Fut. -rjaofiai., jx(e)tx&f[vai mit
■rjoo/xai, Fut. fiel^to, -ofiai, Perf. Med. fiefi(e)t,yftai; Akt. (hell.)
/lE/iixa, sehr oft mit Prafix, z.B. aw-, em-, xara-, ava-,
'mischen, unter-, durcheinander bringen, verbinden', Med.
'sich mischen, verkehren, im Kampfe zusammentreffen' (seit
II.). Als Vorderglied in verbalen Rektionskompp. (i(e)i£(o)-,
z.B. fiiS-iXXTjveg pi. 'Misch-, Halbhellenen' (Hellanik., hell.),
li(e)i^6-b x QOog 'das Geschrei mischend, mit gemischtem Ge-
schrei' (A.); auch fiiay-, namentlich in nioy-dyxeia f. 'Stelle,
wo sich die Schluchten vermischen, Kesselschlucht' (A 453),
von *fiioy-ayxrfg, s. Schwyzer 442, Sommer Nominalkomp.
174f. m. Lit., Chantraine Gramm. horn. 1, 16. Als Hinterglied
in nafi-, ava-, avfi-ftiytfg usw. (ion. att.); daraus tuytjg (Nik.;
Schwyzer 426 u. 513), ava-, im-fii^ Adv. 'durcheinander'
(seit II.). — Wenige Ableitungen. 1. (avft- u. a.) fteXSig (-«-)
'Vermischung usw." (ion. att. ; Holt Les noms d'action en -aig
100 A. 2); 2. fteiyfia (-1-) 'Mischung' (Emp., Anaxag., Arist.
(xeiSidco 193
usw.; peix[i{a\ Alk.); 3. imfi(e)i£;la, -ir\ 'Vermischung, Ver-
kehr' (ion. att.); von inlfi(e)ix-Tos. 4. fiiydg, -ddoi; m. f.
'gemischt, untereinander' (att. usw.). 5. Mehrere Adverbia:
(av/i-)(tfya, fiiyd-drjv, -Sis, {ify-da, -8r)v (vorw. ep. poet.).
6. /uyat^o/tai 'sich vermischen, vereinigen' (d 271: ftiya, (iiydg;
Schwyzer 734 m. Lit.).
Ob in dem handsehriftl. gewohnlich gebotenen /ilyvvfu sicli
eine urspriingliche Schwundstufe erhalten hat, ist sehr frag-
lich. Wahrscheinlioh war das nach /xelSai, (iei£co gebildete
fielyvvfii schon friiher da (Schwyzer 697 m. A. 5 u. Lit.).
Auch fur andere, im Prinzip schwundstufige Formen (/«'{ig,
(avfi)-fiixTog, [xijxiynai) kommt wenigstena als alternative
Sehreibung die sekundare Hochstufe fiel^iq usw. in Betracht.
Der in filayco, wenn aus *n(y-ax-m (anders Wackernagel
KZ 33, 39 = Kl. Sehr. 1, 718: aus *fii-/iay-m zu lat. mergo
usw.), piyfpai, fttya erscheinenden Media steht in alien an-
deren Sprachen die entspreehende Tenuis, idg. m(e)ik- gegen-
uber: aind. mii-ra- = lit. mti-ras 'vermischt', bait., z.B. lit.
miesiii, miesti 'mischen, vermengen', slav. (Kaus.), z.B. aksl.
m&io, meMti 'mischen'. Ein iranisches maez- (idg. meig-) im
Sinn von ■mischen', von Smith Lang. 4, 17811. wegen Y. 44,20
angenommen, existiert nicht, s. Humbach Munch. Stud. 2,7,
wo die betreffende Form zu maez- 'harnen' gezogen wird. Ein
si-Prasena ist auch im Westen stark vertreten: lat. misceo,
air. mesc(a)id 'mischt, taucht ein, verwirrt', germ., z.B. ahd.
miscan, nhd. mischen (wenn nicht lat. LW). Dagegen ist das
rv-Prasens auf das Griech. beschrankt (mithin wohl Neubil-
dung). Das nasalinfigierte g. aw. minaS-, gewohnlich mit 'du
sollst mischen' wiedergegeben (Pras. myasa-), wird von Hum-
bach a.a.O. ebenfalls zu maez- 'harnen' gestellt. Das Indische
bietet eine reduplizierte s-Bildung in mi-miks-ati 'mischen'
(wohl eig. Desiderativ), wozu Perf. mimiksi, Kaus. meksayati.
Fur sich stehen die hochstufigen Formen aind. Pras. myaksati
= aw. rnyasa- ; zu der daran ankniipfenden Wurzelanalyse s.
Kuiper Nasalpras. 123. Auch der Aorist fieigcu steht isoliert
ebenso wie [iiyrjvai und die ubrigen Formen mit y, das wahr-
scheinlioh durch Assimilation mit einem folgenden tonenden
Konsonanten entstand. — Einzelheiten m. reicher Lit. bei
WP. 2, 244f., Pok. 714, W.-Hofmann und Ernout-Meillet 8.
misceo, Fraenkel s. mieiti, Vasmer s. mesitb.
[iciSidco, bei Horn, nur Ptz. -i6tov, -iomaa, spater auch Inf. -tar
(PI.) und indik. Formen (z.B. fieidiqi Theok.); Aor. (teid-iaoai
(Sapph., PL, Plb., Plu. u. a.), -fjaai (ep. seit II.), auch mit
Prafix wie im-, vno-, 'lacheln'. Davon fiddrjfta n. 'das Lacheln'
(Hes.), -iapa 'ds.' (Luk., Plu.), (im-)(tetdlaoic (Plu. u. a.),
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 13
194 {icl?wv — |££(Xlx<>5
-iaujfia (H.), -iao/i6g (Poll., Sch.), to fieidiaouxov 'Frohlichkeit'
(Sch.); peid-dfiwv 'lachelnd' (Hymn. Is.). — AuBerdem <piko-
(fi)tietd^Q (aus -Oft-; vgl. unten) 'mit einem holden Lacheln,
hold lachelnd', bes. von Aphrodite (vorw. ep. seit II.), wie
von fisldog- yiXcog H., aber vielleicht direkt vom Verb; s. unten.
Das gegenseitige Verhaltnis der obigen Formen ist nicht
eindeutig. Das Prasens fiEid-idco, wozu der Aor. /isidiaaai, ist
wahrscheinlich eine epische Umbildung, vielleicht vom Ptz.
Pras. aus (Sehwyzer 727, Chantraine Gramm. horn. 1, 359);
der Aorist /leid-rjaai kann eine j?-Erweiterung enthalten. Aus
einem Verb konnte aueh <piXo-(n)[ieidrig hervorgegangen sein
(Sehwyzer 513) mit fielSog als daraus erschlossenem Grund-
wort. Auch der umgekehrte Weg ist indessen gangbar: von
lieidog aus teils (piAo-fuJ/ietdrfg, teils als Denominativum
fieidfjoai und (umgebildet) fieid-idco. — Jedenfalls enthalten
alle Formen ein ^-Element, das sich bei einem Vergleich mit
andersprachlichen Formen als sekundar herausstellt : aind.
smdyate, -ti 'lacheln', toeh. B ami-mane,, A smi-mam Ptz. Med.
'lachelnd 1 , aksl. smejp «g, smvjati se 'lachen', iett. smeju,
smiSt '(ver)lachen' mit dem bait. Iterativum smaidit, wozu
smaida 'das Lacheln' (von fietd- also unabhangig). Ob griech.
6 zuerst in einem Nomen oder in einem Verb Eingang fand,
laflt sich, wie schon oben angedeutet, nicht entscheiden (vgl.
Sehwyzer 508f. und 702f.). — Weitere hierhergehorige
Formen, z.B. lat. mlrus, engl. smile, m. Lit. bei WP. 2, 686 f.,
Pok. 967, W.-Hofmann s. mlrus, Vasmer s. smejiisb.
fiel£cov 'groJBer* s. fiiyag.
fxetXia n. pi. (selten sg. -tor) etwa 'Suhngaben, Suhnopfer, Ver-
giitung, Bufie' (/ 147 = 289, A. R., Kail. u. a.). — Nicht
sicher erklart; s. [telhxog.
pcCXixog, aol. fiiXki%og 'sanft, mild, freimdlich' (ep. poet, seit II.,
auch sp. Prosa); auch fieMxtog 'ds.* (ep. poet, seit II.);
MeiUxtog Bein., bes. des Zeus (ion. att.), att. auch MMxiog
(friiher Itazismus, Sehwyzer 193 m. Lit.), dor. Mr\X-, ark.
MeX-,mit MeiXixieiov 'Tempel des Zeus M.' (Halaesa); Einzel-
heiten bei Nilsson Gr. Rel. 1, 411ff. Kompp., z.B. peUi X 6-
gxovog (Sapph.), d-pelXixog 'unfreundlich, unversohnlich' =
dfteiXtxrog (ep. poet, seit II.; vgl. Frisk Adj. priv. 7f.). —
Von fielfoxog: 1. /iedi X lri f- 'Sanftheit, Milde* (O 741, Hes.,
A.R.); 2. fietXixcodTjg 'sanft' (Kerk.); fteMxtj f. Art Boxhand-
schuh (Paus. 8, 40, 3; vgl. nv ee l X i)); 4. [leiXiaato, Aor. -l£ai
'begutigen, beschwichtigen, besanftigen' (ep. poet, seit H.,
sp. Prosa), auch mit ix- (sp. Prosa); davon /iethy/ia (fidXi X i*a
Miletos Via; Schulze Kl. Schr. 41 1) n. 'Beschwichtigungsmittel,
(Jitlov — u,ctpa£ 195
Suhngabe, -opfei' (ep. poet, seit j« 217), (gx-)fieih^ig 'Be-
schwichtigung' (Anon. ap. Suid., Eust.), /ieO,iy.-r^Qios 'be-
schwichtigend' (A. Pers. 610), -rtxco; Adv. 'ds.' (Sch.) ; fiEiXixrga
pi. = fiEiXlyfiara (A. R.).
Volkstiimliche Bildung mit ^-Suffix wie vrptiayot;, oaalxog
(dor.) u. a. (Chantraine Form. 403f., Schwyzer 498, Locker
Glotta 22, 58f.), zunachst zu (teiXia (s. d.), aber ohne sichere
weitere Anknupfung. Die verschiedenen Dialektformen /ied- :
fiekX- : ftrjX- lassen sich aus fieX-v- erklaren, wobei man tens
an lat. mel 'Honig', Gen. mellis (falls wirklich aus *mel-n-is),
teils an lit. malone 'Gnade' gedacht hat; s. die reiche Lit. bei
W.-Hofmann s. mel, melior und rmtis; altere Lit auch bei
WP. 2, 244 und bei Bq. — Volksetymologiseh wurde nei~M%OQ
gewifi auf /j,ih bezogen (Chantraine Mel. Boisaeq 1, 169ff.),
aber fieihaae/iev H 410 nicht mit Schmid BphW 36, 1414ff.
fur */iekiaa£ftev von /lifo, vgl. Kretschmer Glotta 10, 242.
tJber das Nebeneinander von iieifa%tr} und [leMaaco Seheller
Oxytonierung 40; Beobachtungen iiber fielhxog : iieMxiog bei
Porzig Satzinhalte 207 f. ([isikixlf] substantiviertes Fem. von
fieMxiogl).
pciov n. 'Kleinvieh (Schaf od. Lamm), das an den Apaturien
geopfert wurde' (att. Inschr., Is., Sch.); als Vorderglied in
Hei-aywy6$ 'dec das Kleinvieh auf die Waage bringt' (Eup. 116)
mit /lei-ayayyeco (Ar. Ba. 798), -eiov, -la (Suid.). — Eig. Ntr.
des Komparativs fielcov (s. d.) mit tlbertritt in die o-Flexion;
dariiber Egli Heteroklisie 77. Nicht mit Osthoff MU 6, 310
A. 2 zum idg. Wort fur 'Widder, Schaf usw.' in aind. mesd-
m. 'Widder, Schafbock, Fell', aksl. mlckb 'Schlauch' usw.
(WP. 2, 303, Pok. 747).
|i£ipa£ f. 'Madchen' (Kom.), spat auch m. 'Knabe' (Aret., Hid.
u. a.); <piXo-/j,etQ<x$ m. f. 'Knaben liebend' (Ath., Paus.). —
Mehrere Deminutiva: 1. fteiQaxiov n. 'Jiingling, junger Mann'
(Hp., att.) mit fietQaxi-toSrjs 'jugendlich' (PL, Arist. u. a.),
-oofiai 'Jungling werden' (X., Ph., Ael.), ~e6ofiai 'ds., sich
jugendlich betragen' (Arr., Phi., Luk.), auch /leigax-t-vo/iai
(Alkiphr. 2, 2). 2. lieigaxCaxog m., auch -t] f. 'Jiingling, Madchen'
(att. usw.; Chantraine Form. 409). 3. neiqaxviliov 'ds.'
(Kom. u. a.; vgl. Leumann Glotta 32, 215 u. 225 = Kl. Schr.
242 u. 250).
Zum fem. Genus vgl. die ebenfalls fem. difapa£, noQra^,
oxvXa£ (auch m.). Auszugehen ist von einem Nomen, etwa
*lielgog (wie Xl&a£ : Afl>og u. a.), das zu aind. mdrya- m. 'Jiing-
ling, Liebhaber', aw. tnairya- (Bed. unklar) stimmt; dazu mit
thematischem fc-Suffix (von nelqai unabhangig trotz Wacker-
nagel-Debrunner JJ: 2, 540, Chantraine fitudes 160 m. A. 1?)
13*
196 (i.£[po(uci
marya-kd- 'Mannchen'. Die deminutiven Ableitungen haben
im Griech. das Grundwort verdrangt. Auch ein fem. *usiga
(wie areiga) ist zu erwagen. — Als entferntere Verwandte
werden herangezogen u. a. lit. mergd 'Madchen' und, im Vokal
abweichend, alb. shemere f. 'Nebenfrau* (aus *sm-m e rl), lit
martl f. 'Braut, junge Frau' (vgl. Bgnd-nagxiq, s.d.); dazu
noch das unklare lat. marltus 'beweibt, Gatte', s. W -Hof-
mann s. v. m. reicher Lit. Weitere Einzelheiten auc'h bei
WP. 2, 281, Pok. 738 f.; Fraenkel Wb. s. marti und mergd.
Allerhand Hypothesen iiber die Stammbildung von Specht
Ursprung 124, 148 u. 210.
[xctpojiai 'als Anteil erhalten' (/ 616), 'aufteilen' (Arat. 1054)
auch mit dno- (Hes. Op. 578), dm- (Vett. Val. 346, 6); Perf!
Akt. 3.sg. gfiftoee 'ist teilhaft' (ep. seit II.), 3. pi. i^gavrc-
T£zet} X aoi H., spater auch e/ifiogeg, -ov (A. P.., Nik. ; vgl. unten)
^CT*a (Nik.); Perf. u. Plqupf. 3. sg. d/^agrat, -to 'durch
das bchicksal ist (war) bestimmt' (seit II.), Ptz., bes. im Fem.
eluagfiivr) 'Schicksal' (ion. att.); Sol. i^/i6g/iBvov (Alk.), dor.
gfiPearar el/iagxat, i/iPga/tiva- elfiagpevr] H.; auch (durch Neu-
bddung) PepQa/tivw einagnivcov H., fiefwg-ijrai, -t)/ihos (Man.,
AP). — Mehrere Ableitungen, die aber meistens gegeniiber
dem absterbenden Verb eine selbstandige Stellung einnehmen
« ^^° C , n m' Tei1, AnUsii USW/ ' B - bes - ~ 2 - ^OQ m. 'Los,
bchicksal, Todeslos, gewaltsamer Tod' (ep. ion. poet, seit II ■
vgl. Leumann Horn. Worter 305 m. A. 75), 'Los, Ackerlos'i
auch als LandmaB (Mytilene, Westlokris) ; als Hinterglied z. B.
m xdfi-fiogoi (xd-ofiogog), ij-fiogog; s. bes. Davon das Deminu-
tivum fidgiov n. 'Teil, Abteilung, Glied des Korpera' (ion. att.),
Sf^ h ' a '? mCh ' Nenner ' mit ftOQtaaftds, -0x1x6s (: * (logid^m:
/vqA'o °d- 6r <Ue Ad ^' I^WS ' vom Schicksal beschieden'
(Y 302, Pi., A. in lyr.), /iogiog 'zum Todeslos gehorig' (AP),
wohl auch {loglai (iXalat), s. bes., fiogoeig 'todlich' (Nik.). —
3. fwga f. Bez. einer lakon. Truppenabteilung (X. u. a.; zum
Akzent Chantraine Form. 20). — 4. potga f. 'Teil, Stiick
Grundstuck, Anteil, Grad, Los, (boses od. gutes) Schicksal,
lodeslos, auch personinziert 'Schicksalsgottin' (seit II.);
Kompp., z.B. iiotgrj-yevfc 'Sehicksals-, Gliickskind' (ri82'
s. Bechtel Lex. s. v., v. Wilamowitz Glaube 1, 362; - n - anal -
metr. Dehnung), eC/toigog 'begliickt' (B., PI. u. a.). Davon
(totg-ddtog 'vom Schicksal bestimmt* (S. OC 228 cod. Laur.),
-tdiog 'ds.* (Pi., S. usw.), -aiog 'zum Schicksal gehorig' (Man'
u. a.), -uiUx; 'einen Grad messend' (Ptol., Prokl.), - w 6g, -ixwg
gradweise' (Ptol., Vett. Val. u. a.); noigig f. 'Halfte' (Nik.);
fioig-dofiai, -aco 'unter sich teilen, sich zuteilen lassen, teilen'
(A. in lyr., A. R., sp. Prosa), -dta> = -dm (Anon, in Rh.).
jjtetcov 197
Zu /loiga und /ioQog im allg. Nilsson Gr. Rel. 1, 361ff. m.
reicher Lit. — 5. ftogrrj, dor. -rd 'dem Pachter zukommender
Anteil dea Ertrages' (Poll., Eust., H.). — 6. /j6qoi[ioq 'vom
Sohicksal bestimmt'; s. bes.
Die Perfektformen Sol. efifioge (spater als Aor. 2 aufgefaflt,
woher e/i/ioqsi;, -ov) und ion. eluagxai lassen sich auf *si-smor-e
bzw. *s6-smr-tai zuruckfiihren (Schwyzer 769, Chantraine
Gramm. horn. 1, 174f., 184); dazu das hochstufige Jotpraaens
fielgofiai aus *smir-io-mai (Schw. 715); vgl. z.B. tp&eiQw:
e<p&oga : e<p&aQftai. Aid. am- schimmert auch sonst mehrfach
durch, z.B. a-fi/iOQoi;, xaxa fiftotgav. — Entsprechende Formen
liegen nirgends vor. Verwandtschaft kann indessen bestehen
mit dem anders gebildeten lat. mereo, -ere, -tor, -eri Verdienen,
erwerben' (eig. *'Anteil erhalten, sich erwerben'?), das eben-
falls anlaut. sm- enthalten und mit dem Jotprasens in /isigofiai
zusaramenhangen kann. Unsicher ist die Bed. von heth.
marriya- fzerstiickeln, zerkleinern'?), das neben mark-
'(Opfertier) zerlegen, (Speisen od. Getranke) verteilen' von
Benveniste BSL 33, 140 und Kronasser Studies Whatmough
122 hierhergestellt worden ist; es ware dann eine a-lose
Variante anzunehmen. Hypothetisch ist die Verbindung mit
der Sippe von /idgi/iva (Solmsen Wortforsch. 40 f. u. a.; eig.
*'jmdn womit bedenken, versorgen* T). WP. 2, 690, Pok. 970,
W.-Hofmann s. mered. — Von den nominalen Ablegern er-
heischt nur fiotga eine besondere Erklarung : man kann sowohl
vom o-Stamm poqoq wie von einem alteren Konsonantstamm
*fioQ- ausgehen (Schwyzer 474), insofern man nicht mit
Speeht KZ 66, 212f., Ursprung 329 eine gemeinsame j-Ab-
leitung in /nelgofiat und ftolga annehmen will. Der o-Vokal
konnte auch aolische Scnwundstufe sein.
(Jietwv, n. fietov 'kleiner' (ep. poet, seit II., Hp., X., dor., ark.;
vgl. Seiler Steigerungsformen 115f.), auch peioregos (A. R.,
Arat. u. a.), Superl. ftEiaxos 'wenigst, mindestens' (Lokr. V a ,
Hdn., H.). Als Vorderglied u. a. in fieiov-exria) 'den kiirzeren
ziehen, im Nachteil sein' mit -e£la (X. u. a.), Zusammen-
bildung von fieiov $x elv nach TtXeov-ixrrjQ, -exTe<o, -e$ia (Fraenkel
Nom. ag. 1, 166). — Ableitungen (analogisch nach den o-
Stammen [Schwyzer 731 f. m. Lit.], nicht mit Egli Hetero-
klisie 77 von einem sekundsren o-Stamm fielo-v): 1. [lewxtji f.
'Minderzahl' (A. D., Vett. Val.); 2. /ieioo/iat, -6a 'kleiner
werden, nachstehen, verkleinern, verringern' (Hp., X., Arist.
usw.) mit fiEi-(oaig 'Verminderung' (Hp., Arist. usw.), -ca/ia
'Vermogensverminderung' = 'Geldstrafe' (X. An. 5, 8, 1),
•(oTtjg m. 'Verkleinerer' (Paul. Al.), -ojTinog 'verkleinernd,
abnehmend' (hell. u. sp.).
198 (i^XaS-pov — [iiXct£
Primarer Komparativ von einem Verb 'mindern' in aind.
mindti 'mindern, schadigen', mtyate 'sich mindern, vergehen' ;
vgl. das Oppositum nXelcov, nMmv, nteiorog (s. nokvg). Die
Beurteilung des iiberall herrschenden -si- (aus dehnstuf. rnei- T
Schulze Kl. Schr. 53) ist unsicher. — Myk. me-u-jo, me-wi-jo,
angebl. = psiwv, ist mit dieser Erklarung nicht vereinbar,
konnte aber zur Not in tooh. B maiwe 'klein, jung' (aus
*meiuo-, *moiuo-; Duchesne-Guillemin BSL 41, 157) eine
gewisse Stiitze flnden; doch gehort das wo-Suffix (alter u-
Stamm?) nur zum Positiv. — Anders iiber [isicov Osthoff
MU6, 303ff.: aus *(ielva)v zu a-fietvmv (s.d.) mit Schwund des
-v- nach nXelmv (?). Vgl. fiivv&co.
i
(j.&a&pov n. 'Dachgewolbe, Dachgebalke, Dach', auch (oft im
Plur.) 'Wohnung, Haus' (ep. poet, seit II., auch Inschr.
[Delos III a ], LXX, Pap.). Ala Hinterglied z.B. invipt-ftika&Qog
'mit hohem Dachgebalke' (h. Merc). Auch field&ga f. (Delos
IV a ). — Da von [leXa&Qoo/Mii 'mit Dachbalken versehen sein'
(LXX).
Etymologiseh dunkel. Nach den Alten „dno rov fielaivEoBai
vnd rov xanvov" (EM 576, 16). Wenn uberhaupt Erbwort (vgl.
Schwyzer 533, Chantraine Form. 374), vielleicht nur im Ab-
laut von pXco&odg 'hochgewachsen' (aus *fiX- ; s. d.) verschie-
den. Auffallend ist die Ahnlichkeit mit xnSXe&oov 'Stuben-
decke, Balken' (s.d.); Vermutungen dariiber bei Giintert
Reimwortbildungen 144f. und Pisani KZ 71, 125f. Neuer
Versuch von Deroy Rev. beige de phil. 26, 533ff. (abzu-
lehnen).
|jiXa£ (Sol. -cug), -aiva, -av 'dunkelfarbig, schwarz, finster' (seit
II.); (lekdv-reQog (seit II.), -rarog (ion. att.), spat (leXavmreoog
Str.), /tekaivordrrj (Epigr. Qr., AP; Leumann Mus. Helv. 2,9f.
= Kl. Schr. 223f.). — Uberaus oft als Vorderglied, z.B.
(isMy-xgoog (pi. -eg), -XQOirjg, -%Qfc, -XQ<»g, neXav6-xQoog usw.
'mit dunkler Haut' (ausfuhrlich Sommer Nominalkomp. 2 1 ff .
m. Lit.; auch Treu Von Homer zur Lyrik 52 u. 80); fie/.dy-
Xwog 'dunkel, schwarz' (A., E., X.), mit verblafitem Hinter-
glied, vgl. 8va-xi/iog und Sommer 71ff.; fieXdv-derog otwa
'dunkelgestreift' od. 'mit dunklen Streifen' (0 713, A., E.;
Triimpy Fachausdrucke 62, Risch 189); /leldv-dov-og 'aus
schwarzem Holz (86qv) bestehend, dunkelfarbig' (A. Fr. 251
u. a.), n. 'Kernholz, Mark' (Thphr., Stromberg Theophrastea
128), pi. 'Stucke aus Thunfisch', wozu fieMv-Sovg m. 'Art
Thunfisch' (Pamphil. u. a.; Stromberg Fischnamen 128);
fieXd/i-nvgov n. (-og m.) 'Finkensame, Neslia paniculata'
(Thphr., Gal.); zur Form vgl. dtoonvoov (s. d.), zur Bed.
Carnoy REGr. 71, 96; fie?.ay-xd?.a/iov n. Dvandva 'Tinte und
Feder' (Pap. V*. Maas Glotta 35, 299f.). Haufig in PN, wozu
als Kurznamen z.B. MeXaivevg, MeXavsvg, MeXav&evg, MiXav&og
(BoBhardt 95, 101, 154, Schwyzer 263). — Ableitungen:
1. /isXaiv-dg f. N. eines dunkelfarbigen Fisches (Kratin. [!];
Stromberg Fisohnamen 22); -ig f. N. einer Meermuschel
(Sophr., Herod., Xenokr.), auch Ben. der Aphrodite in
Korinth (Ath.). 2. /leXdv-iov n. 'Tinte' (Pap., Edict. Diocl.; von
fieXav, Georgacas Glotta 36, 169). 3. /ieXav-ia f. 'Schwarze,
schwarzer Schatten, schwarze Farbe' (X., Arist. usw.), -orris f.
'Schwarze' (Arist.: XtvxoT-qg). 4. /isXavog = fiiXag (Sp.), -6v n.
'schwarzes Pigment' (Sammelb. IVp); naeh xeXawog, oQtpvog
usw.; [leXaivalog 'ds.' (Orac. Sib.; nach xveyaiog u. a.; Chan-
traine Form. 47); fieXavmdrig 'sehwarzlieh* (EM). — Denomina-
tive Verba: 1. psXalvo/iai, -co 'dunkeln, schwarz werden,
machen' (seit II.); davon fieXavaig f. 'das Schwarzen' (Arist.
u. a.), fieXaa-fia n. 'schwarzer Fleck, schwarzes Farbungs-
mittel' (Hp. u. a.), -flog m. 'das Schwarzen, schwarzer Fleck'
(Hp„ Plu. u. a.), /leXavrrje-ia f. 'schwarzes Pigment, Schwarze'
(IG 2 2 , 1672, Arist. usw.), -iov 'Fleck, Makel' (Sch.). 2. /leXdva)
'schwarz werden (machen?)' (#64; Schwyzer 700, Shipp
Studies 37). 3. fieXavico intr. 'ds.° (Thphr., A. R., Kail. u. a.).
Zu fieXdg aus *fiiXdv-g, fiiXaiva (< -av-i-a), fteXdv bietet
rdXdg, rdXaiva, rdXav ein Gegenstiick, wobei indessen zu
beachten ist, daB rdXag ein urspr. »r-Stamm zu sein scheint. —
Die Gleichsetzung von fiiXaiva mit aind. f. malinl (angebl.
idg. *mdm-yi), wozu ein konsonantisches m. peXav- neuge-
bildet worden ware fur ein alteres *piXavog = aind. malina-
'schmutzig' (Schwyzer IF 30, 446ff. nach Brugmann Grundr.
2: 1, 256 A. 1), scheitert daran, dafi malinl nur lexikalisch
und zwar im Sinn von 'menstruierende Frau' belegt ist;
mask, malina- ist iiberdies eine ep.-klass. Ableitung von ved.
mala- n. 'Schmutz'; s. Sommer Nominalkomp. 25 m. Lit.,
Wackernagel-Debrunner II: 2, 351f. Von den zahlreichen
unter dem farbbezeichnenden met- angefuhrten Wortern bei
WP. 2, 293f., Pok. 720f. interessieren eigentlich nur einige
baltische Bildungen mit n-Suffix, lett. m^lns 'schwarz' (dazu
Fraenkel Gnomon 22, 237), apreuB. rmlne 'blauer Fleck',
mllinan Akk. f. 'Fleck' (naheres bei Fraenkel Wb. s. melas 2).
■ — Weiteres s. fioXvvco, auch /ieXivt] und iiebXtoy.
[j.eASou-ai 'schmelzen machen' (<P 363), 'schmelzen' intr. (Nik.
Th. 108), fieXSai 'schmelzen machen' (Kail., Man.); dfiiXdeiv
xtjxeiv H. (s. u.). — Hochstufiges thematisches Wz.prasens
(vgl. Schwyzer 702) mit einem genauen Gegenstiick in germ.,
ags. meltan '.sich auflosen, zerflieBen, schmelzen' mit dem
Kaus. mieltan 'anflosen, verdauen' = awno. melta 'verdauen,
200 fX^Xe— (jiXi
malzen'; daneben mit anlaut. s- ahd. amelzan, nhd. schmelzen;
die Verba haben im Germ, viele Ableger, z.B. got. ga-malteins
'av&Xvmg, Auflosung'. Weitere Formen z.B. bei WP. 2, 288f.
Pok. 718. Ein innergriech. Verwandter ist dficJMvo) (danach
a-fxiXdeivJ), s. d. mit weiteren Anknupfungen. — Das Verb
wurde im Griech. von dem gleichfalls ererbten zrjxco ver-
drangt.
(xiXt in & pile etwa 'mein Bester, mein Lieber', att. Vok.
(Kom., PI.) strittigen Ursprungs. Wahrscheinlieh mit
Kretschmer Glotta 6, 297 aua <5 piXee abgekurzt; ahnlich
(auch begrifflich) <5 xav aus & rdXav u. a. (Schwyzer 547)
Anders Prellwitz 287: von *niXog 'gut, lieb* zu lat. melior,
[liXet fioi usw. '
HeXcaypts, -idogf. 'afrikanischesPerlhuhn.Numidaptilorhyncha,
meleagris' (Soph. ap. Plin., Arist. u. a.), auch fieXeaygog- f,
xaroixlSwg ogvig H.; ausfuhrlich daniber Thompson Birds s.v.
— Wohl Fremdwort mit volksetymologischer Anlehnung an
MeXiaygog. Unsichere Vermutung bei Schrader-Nehring Real-
lex. 2, 159 r : zum iran. Wort fur 'Vogel, Huhn' in aw.maraya-
u. a., was sich indessen mit der afrikanischen Heimat nicht
gut vertragt.
(XEXcSalvai, [leXeraw u. Verw. s. fieXco.
ILtXeoq 'eitel, vergeblich, nichtig, ungliicklich' (ep. lyr. seit II.);
vereinzelt als Vorderglied, z.B. /mXeo-na&Tis 'Ungliick er-
duldend' (A. in lyr.).
Bezuglich des Akzents zu den sekundaren Stoff- und Tier-
adj. wie xsvaeog, Xl&eog, p6eog (Chantraine Form. 50f.) stim-
mend, gehort fieXeog begrifflich eher zu den primaren Oxytona
iraig, xeveog, aregeog; somit ein Fall aolischer Barytonese?
Wie exeog fur hefog, kann auch /xeXeog fur *ftiXefog stehen
(Bechtel Lex. s. v. ; vgl. zu /imXog). Sonst dunkel ; ganz fragliche
Kombinationen bei Prellwitz, Bq, WP. 2, 291, Pok. 719f. ;
s. auch W.-Hofmann s. 3. malus, Fraenkel Lit. et. Wb. s!
milcui 1.; vgl. noch zu pXdaq>Tjfiog.
\i£)*, -nog n. 'Honig' (seit II.), myk. me-ri. Sehr oft als Vorder-
glied, z.B. neXi-xga-Tov, ion. -xgrj-rov „Honiggemisch", 'Opfer
aus Milch und Honig" (seit Od.), Zusammenbildung mit xtgav-
Wfii (s. d.); auch fieXiTO-, z.B. /uehTO-moXrig m. 'Honighandler'
(Ar. u. a.); als Hinterglied u. a. in olvd-fisXt "Trank aus Wein
und Honig' (Plb.; vgl. Risch IF 59, 58); zu deui-peh s. bes. —
Ableitungen. A. Mehrere Adj.: /leXnSetg 'honigsufi' (Pi.), f.
fieXiToeooa (sc. pa£a), att. /teXnovrtxa 'Honigkuchen' (Hat.,
Ar. u. a.; Schwyzer 528, Chantraine Form. 272), fieXiT-rjgo'g
(uXtcc 201
'zum Honig gehorig, honigahnlich' (Ar., Thphr, u. «.), -ivog
'aus H. gemacht' (Pap. u. a.), -coStjg 'honigahnlich' (Thphr.
usw.). Wohl auch fiefa-xQog 'honigsiifi' (Alk., Anakr., Hp.,
Telekl. in lyr., Theok. usw.), vgl. jcevi-XQog pdeXv-x-Sfig und
Chantraine Form. 225f., Hamm Grammatik 77 m. A. 118.
Nach Sommer Nominalkomp. 26 A. 3 (wo ausfuhrliche Be-
handlung) dagegen aol. fiir fieXl-xQtag 'honigfarben', nach
Sohwyzer 450 fiir -%qooq. — B. Subst. fieXtt(e)iov n. 'Met'
(Plu. u. a.); ftehrov xrjglov, rj t6 £tp&ov yXevxog H. ; fteXirhrjg
{Al&og) 'Topas', (olvog) 'Honigwein' (Dsk. u. a.; Redard 57
u. 97); ftekireia f. 'Melissa officinalis' (Theok.; Stromberg
Pflanzennamen 119); /ieXrtio/xdg m. 'Behandlung mit H.'
(Mediz.) wie von */isXirl^eiv. ■ — C. Verb. /jeXiToofiai 'mit H.
vermischt, versufit werden' (Th., Plu.) mit fielhwfia 'Honig-
kuchen' (Kom. u. a.), -coaig 'VersuBung' (Oloss.). — Fiir sich
steht (i&iooa, -rra f. 'Biene' (seit II.), nach Schwyzer
Glotta 6, 84ff. (zustimmend u. a. Fraenkel Glotta 32, 21)
haplologisch fiir *fie?.l-hx-ia „Honigleckerin" ; dafur spricht
aind. madhu-lih- m. „Honiglecker" = 'Biene' (Kunstdich-
tung); nach anderer Auffassung dagegen aus *fteXir-ia, z.B.
Lohmann Genus und Sexus (Erg.-h. 10 zu KZ) 82 unter
Berufung auf arm. melu 'Biene' von melr 'Honig' (ebenso
Schwyzer 320 u. sonst). Davon mehrere Kompp. und Ab-
leitungen, z.B. fieXiaaovgyog (-tt-) 'Imker' (PL, Arist. usw.)
mit -£a>, -la, -elov, fieAtoaevg 'ds.' (Arist., Pap.; BoBhardt 61),
auch (mit anderem Ursprung) als PN (BoBhardt 123f.);
[leAlooiov 'Bienenstock' (Pap. III a ; Georgacas Glotta 36, 170),
■ia 'ds.' (Gp. ; Seheller Oxytonierung 45), -wv 'ds.' (LXX u. a.)
u. a. m. — Zu fSAhrco s. bes.
Altes Erbwort fur 'Honig', mit heth. milit (— melit) n.
unmittelbar identisch; dazu mit thematischer Erweiterung
got. milip und alb. mjalte (idg. *meli-t-o-m). Auch kelt., z.B.
air. mil, und lat. mel konnen auf *meli-t zuriickgefuhrt werden ;
das -t war wohl ursprunglich nur im Nom.-Akk. zu Hause.
(Unklar lat. Gen. mellis: aus *mel-n-£s1; vgl. zu ^eiXixog).
Arm. metr, Gen. metu ist, vermutlich nach dem synonymen
*m£dhu ( = fte&v, s. d.), in die w-Stamme iibergetreten. Aus
unbekannter Quelle stammt fieXlnov Tiofta ti Exv&ixbv /isXirog
eyiofiivov avv vdari xai naa nvl H. ■ — ■ Einzelheiten m. reicher
Lit. bei WP. 2, 296, Pok. 723f., W.-Hofmann s. mel; dazu
(iiber die Verbreitung) Porzig Gliederung 202 f.
(icXla, ep. -Irj f. 'Esche, aus Eschenholz verfertigte Lanze' (ep.
poet, seit II., auch Thphr.; vgl. Trumpy Fachausdriicke 57).
Kompp. fieXiTj-yenjg 'aus einer Esche geboren' (A. R.);
ev-fifte}.ir}g m. 'mit einer guten Lanze bewaffnet' (Horn. u. a.;
202 [teXtv») — f«.£XX(i>
zur Bildung Sohwyzer 451), danach cpeqe-inieXir^ 'lanzen-
tragend' (Mimn.). — Davon n&X-ivoc. (q 339), sonst mit metr.
Dehnung (Chantraine Gramm. horn. 1, 100) fietX-tvos (II.)
'esehen, von. Eschenholz' ; nach <5gi5-iVo? u. a., aueh vom
Metrum begunstigt; daneben fieXi-ivo; (att. Inschr.), /leXe-Ivos
(att. Inschr., Thphr.), nach nreXs-ivog u. a. (Schwyzer 243
vermutet Dissimilation aus -i-i- ; Wackernagel IF 25, 337 =
Kl. Schr. 2, 1033 nimmt beiderlei an).
Morphologisch und etymologisch isoliert. Von der grauen
Farbe des Holzes ausgehend vermutet Prellwitz s. v. Zusam-
menhang mit lit. (dial.) smelus 'sandfarbig, aschgrau, falb\
wozu anlaut. (/i)/i- an sich stimmen konnte (vgl. Chantraine
Gramm. horn. 1, 176). Unbefriedigende Analyse bei Schulze
Q. 118: *[o](ieXF-id, -ivog.
HeXtvr] f. 'Hirse, Kolbenhirse' (ion. att.). — Als altes Kultur-
wort mit dem formal abweichenden lat. milium n. 'Hirse,
Rispenhirse' verwandt. Unsicher dagegen lit. rnalnos f. pi.
'Schwaden, Kolbenhirse'; nach Nieminen KZ 74, 167f. viel-
mehr zu bibl.-gr.-lat. manna 'Himmelsbrot'. Oft als „Mahl-
frucht" zu lat. mold 'mahlen' usw. gezogen; nach Niedermann
Symb. Rozwadowski 1, 113 dagegen zu fieXag (vgl. frz. millet
noir, d. Mohrenhirse) ; zustimmend Porzig Gliederung 178
(Gegensatz &X<pi zu dlqiog 'weifl'). — tJber Bed. und Ver-
breitung im allg. Schrader-Nehring Reallex. 1, 504f.
ueXxot (-tj) f. (auch n. pi.?) 'ein aus saurer Milch bereitetes
Gericht' (Gal., Alex. Trail., Gp.). ■ — Zunachst aus lat. melca
'As.', das seinerseits als germ. LW betrachtet worden ist;
s. W.-Hofmann s. v., wo auch andere Auffassungen referiert
werden.
(jiAxiov xQJjvr], vdfiqxii, naiyviov H. — Mit sehr zweifelhaftem
Recht zu einigen semantisch femstehenden slav.-balt. Wor-
tern gezogen, z.B. russ. moloko 'Milch', lit. malkas 'Schluck',
s. Vasmer und Fraenkel s. w. m. Lit. ; auch WP. 2, 297 u.
Pok. 724 (melq- 'naB, Nasse' [?]).
p&Xot£, -axo; m. 'junger Knabe* (Inschr. Alexandria, PMag.
Par.), fiiXaxeg- vewTegoi H. Demin. /leV.dxwv (Alexandria). —
Hypokoristische Kurzform (nach /telgai u. a.) von nz)l-£yr\floc,
(hell. Inschr.), fieXX-elgTjv (Sparta) od. dgl. ; vgl. noch fieXXo-
vvfig>o; (S. usw.) u. a. — Chantraine Form. 379f.
|i£XXu> (seit H.), Aor. fieXXrjaat (Thgn., att. Prosa), Fut. pteXXtfoo)
(D. u. a.), vereinzelt mit 6ia-, xara-, dvri-, 'bestimmt sein,
sollen, miissen; im Begriff sein, gedenken, Bedenken tragen,
zogern, zaudern' (zur Bed.-entw. Treu Von Homer zur Lyrik
H^os 203
131 m. A. 1, zum Augment ij- Debrunner Festschr. Zuoker
101 f., 108). Als Vorderglied in peXXo-yafiog = fiiXXmv yafitlv
(S. u. a.), )izXX-eior\v 'der im Begriff steht, elQrjv zu sein' (lakon.)
u. a., s. Sommer Nominalkomp. 175 A. 1. — Ableitungen:
/xiXXrjaig 'das Handelnwollen, die (bloBe) Absicht, das Zogern,
die Verzogerung' (Th., PL Lg., Arist.), iik\hr\\ia 'Aufschub'
(E., Aesehin. u. a., -rja/ia PMasp.), /ieXXco f. 'das Zogern'
(A. Ag. 1356), fieXXrja/xos 'Verzogerung, Unentschlossenheit'
(Epikur., D. H. u. a.), auch 'das Herannahen', von einer
Krankheit (Aret.); pteXXtfirji m - 'Zauderer' (Th. 1, 70, Arist.;
Fraenkel Nom. ag. 2, 72 m. A. 6), -twos 'zogernd' (Arist. u.a.),
[ieXkr)xiav to ftiXAeiv H. (wie pivijriav u. a., Schwyzer 732).
Zu dem hochstufigen Jotprasens /ieXXcd (aus *fieX-uo, Schwy-
zer 715) wurden erst nachtraglich auSerpras. Verbformen und
nominale Ableitungen hinzugebildet. — Da der konkrete
Begriffskern von p&XXm unbekannt bleibt, sind alle Erklarungs-
versuehe hypothetisch. Alt (seit Froehde BB 3, 307) ist die
Zusammenstellung mit lat. pro-mellere 'litem promovere'
(Paul. Fest.), wozu naeh Fiek noch air. mall 'langsam, trage'
(WP. 2, 291f., Pok. 720, W.-Hofmann s. promellere). Nach
Gray Lang. 23, 247 Denominativum zu *peXo? 'concern,
interest', zu /xeXoo, lat. mdior usw. Ganz anders Szemerenyi
AmJPh 72, 346ff.: zu (toXelv 'gehen', wozu nooh fiiXog 'Glied',
lat. mdlior 'mit Anstrengung in Bewegung setzen' u. a. m. [?].
[a£Xos n. 'Glied', in alterer Lit. nur pi. 'GliedmaBen' (vorw. poet.
seit II.; vgl. Wackernagel Syntax 1, 88), '(gegliederte) WeLse,
Lied, Melodie' (h. Horn. 19, 16, Thgn., Pi., ion. att.). Kompp.,
z.B. Xvai-[ieXr)g 'gliederlosend' (poet, seit Od.), auch mit An-
spielung auf die neXedrj/j,aTa v 57 ; s. Bisch Eumusia. Festschr.
Howald (1947) 87 f.; neXo-jioiog 'Liederdichter' mit -eco, -la
(att.), fieXeot-nreoos 'mit singenden Flugeln', von einer Zikade
{AP; nach dem Typus eXxeol-neTiXoq, Schwyzer 443f.). —
Ableitungen. 1. Deminutiva: neXvdQiov 'kleines Lied' (Ar.,
Theok. u. a.), pi. -ta 'arme GliedmaBen' (M. Ant.); {ieXio>c(i)ov
'ds.' (Alkm., Antiph.), s. Chantraine Form. 73 u. 406. 2. Adj.
lieXiKog 'melisch, lyrisch' (D. H., Plu.). 3. Adv. /teXrjdov 'Ghed
fur Glied' (Poseidon, u.a.); zu fieXfsJtari s.unten. — 4. Verba:
A. fieXlCco 1. 'zergliedern', auch mit 6ia-, ex-, ano- (Pherekyd.
Hist., LXX u. a.). 2. 'singen, besingen', auch mit dia-, avri-
(Pi., A. in lyr., Theok. u. a.). Davon jieXiafwg (dia-) 'Zerglie-
derung' (Plu. u. a.), 'Gesang' (Str.), (tiXiOfia 'Gesang, Melodie'
(Theok., AP); /leXixrdg (Theok., Mosch.), -lorfc (AnalcreontJ
'Flotenspieler' ; fieXiarl 'gliederweise' (J.), altere Form /jeXeiari
(Horn. u. a.), wohl von */ieXet!;io, s. Bechtel Lex. p. v., Chan-
traine Gramm. hom. 1, 250, Ri.«ch 310; dazu Schwyzer 440
204 uiXnio — \xi\oi
m. A. 10, 623. — B. fieXed£a> 'ein Lied vortragen' (Nikom.
Harm.).
Zur Doppelbed. 'Glied' und 'Weise, Lied' vgl. ir. alt 'Glied'
und 'Gedicht' (s. noeh Diehl RhM 89, 88 u. 92f.). Im Sinn
von 'Glied 1 ist fiiXog durch synonyme Ausdriicke wie x&Xov,
&q&qov verdrangt worden. — JTach der Struktur zu schlieflen
alt (vgl. edog, snog, y&voq u. a.), entbehrt fiiXog jedenfalls einer
unmittelbaren Entsprechung. Moglieh ist indessen (mit Fick
2, 215) der Vergleich mit einem kelt. Wort fur 'KnocheP,
bret. mell, korn. mal, pi. mellow, wozu noch kymr. cym-mal
'artieulus, iunctura, eommissura', das auf urkelt. *melsa
zuriickgehen kann und sich dann zu piXog verhalt wie z.B.
aind. vats-d- 'Kalb' zxxfirog 'Jahr' (s. d.). Eine gutturale Er-
weiterung ist in toeh. AB malk- 'zusammenlegen, zusammen-
fiigen', auch in heth. malk- 'verwickeln, zuaammenflechten ( ?)'
vermutet worden (v. Windekens Lex. etym. s. v. und Kronas-
ser Studies Whatmough 121). — Anders, gewiB nicht vorzu-
ziehen, Szemerenyi AmJPh 72, 346ff. : zu ftoXeiv, fiiXXoi usw.
— Aind. mdrman- n. 'weiche (todliche?) Stelle des Leibes'
und bait., z.B. lit. melmuo 'Kreuz des Leibes, Riickgrat", pi.
melmenys 'die Nieren umgebende Fleischteile', die von Fick
1, 109 u. 2, 215 mit fiiXog verbunden werden, sind fernzu-
halten; s. Porzig IF 42, 254f. und Fraenkel IF 59, 153ff.
(Wb. s. melmenys).
IxiXnta, -ofiat (ep. lyr. seit II.), nachhom. (ep. lyr.) Aor. piXipcu,
-aa&at, Fut. tiiXxpw, -ofiai, auch mit ava-, ftera-, em-, 'mit
Gesang und Tanz feiern, singen, tanzen' (ausfuhrliche Be-
handlung von Bielohlawek WienStud. 44, Iff., 125ff.). —
Ableitungen: fidXnrj&ga n. pi. 'Spielzeug' (II.), /ieXn^Tcog, -agog
m. 'Sanger' ; (ioXnrj f. '(Spiel mit) Gesang und Tanz' (ep. lyr.
seit II.) mit ftoXnatog Beiw. von aoidr) (Erinn.), fioXntjSdv 'wie
eine p.' (A. Pers. 389), ftoXnazig f. (dor.) Apposition zu xegxlg
'Sangerin' (AP), ftoX.nd£a> 'besingen' (Ar. in lyr. u. a.), wovon
fioXnaotdg m. (dor.) 'Sanger, Tanzer' (AP), (toXndargia =
avfinaixTQta H.; /ioXnoi m. pi. Gilde der Sanger in Miletos
mit fioXmxoi 'ds.' (ab V a ).
Ohne Etymologie. Wenn mit fieXog irgendwie zusammen-
hangend (z.B. Diehl RhM 89, 92f.), ist jedenfalls von der
urspr. Bed. 'Glied', nicht von der sekundaren 'Lied' auszu-
gehen. Weit ausgreifende Spekulationen bei Szemerenyi Emer.
22, 169ff. tTber die fragliche Zusammenstellung mit einigen
kelt. Wortern, z.B. air. -molor 'ich lobe, preise', kymr. mawl
'Lob' (Stokes IF 12, 191) s. WP. 2, 292.
piXto, 3. sg. uttei fiai, /t^Xoftcu, Fut. {ieXtjoio, -oet, -ao/tai (seit H.),
Aor. fieXijocu, IftiXijae (att.), Pass. fteX^rai (S.u. a.), Perf.
(xiAio 205
ftip.t]Xa, -e (ep. lyr. seit II.), Med. fiefifttsrai, -to (ep. seit II.,
mit neuem Prasens //.e/ipXofiai [A. R., Opp.]), fiefieXrjxe (att.),
fte/teXr]fiai (Theok., Kail, usw.) 'besorgt sein, Sorge machen,
(sich) kummern, am Herzen liegen'; im-ftsXofiai und -ioftai
(Schwyzer 721) 'Sorge tragen, besorgen', fteTa-fiiXopai, fieza-
fieXst /ioi 'bereuen, es gereut mich' (ion. att.). — Ableitungen:
1. niXtjfia n. 'Besorgnis, Gegenstand der Sorge, Liebling'
(Sapph., Pi., A. u. a.), fieXrjdfiog 'Sorge' (EM). 2. /ieXixcog,
-ogog m. 'Fiirsorger' = 'Racher' (S. El. 846 [lyr.]); vgl.
Fraenkel Nom. ag. 2, 10f., Benveniste Noms d'agent 32. —
3. iieXexdm 'Sorge tragen, sorgen, sich bemuhen, studieren,
Redeubungen halten' (seit Hes. und h. Merc.) neben fieXerr]
'Sorge, Fiirsorge, Ubung usw.' (seit Hes.) ; wegen des Akzents
( : yeverr), rekerrj u. a.) wohl wenigstens teilweise Riickbildung
wie z.B. dydnr] aus dyandm; anders z.B. Fraenkel Nom. ag.
2, 115 u. 152, Porzig Satzinhalte 246; zu den Deverbativa
auf - (e)rdco Schwyzer 705 ; davon iisXenrj-gog 'tTbungen liebend'
(X. u. a.). Von fieXerdco: (leXev-rma 'Ubung' (att.), -r]Oig 'da.'
(AB), -rjTixo; 'sorgend' (LXX u. a.), -jjtjjs m- 'Redemeister'
(Aristid.), -rfcf)giov XJbungsplatz' (Plu.). — 4. fieXe-dibveg f. pi.
(spat sg.) 'Sorgen, Bekummernisse' (v. 1. t 517, h. Horn., Hes.,
Thgn.), auch neXrj-dovsg, -<5c6v 'ds.' (Simon., A. R. u. a.);
•edwv- und -tjSov- beide metr. bedingt fur -eSov-; peXedibvai
pi. 'ds.' (v. 1. t 517, Sapph., Theok. u. a., sg. -<bvt) Hp.); zu
-cur: -dmrj Egli Heteroklisie 12; (leXedwvog m. f. 'Warter, -in'
(ion.; Fraenkel Nom. ag. 1, 234), -mvevg 'ds.' (Theok.; Bofi-
hardt 65). Dazu als Denominativum (ieXedatvio 'besorgen, sich
kummern' (ion. seit Archil.; Schwyzer 724; daneben fieXe-
ralvto Argos VT» nach (ieXerdai) mit fieXedrjfiara pi. = fleXe-
dcbveg (ep. poet, seit !P62; nach vorj/iaza, Porzig Satzinhalte
187; vgl. noch Debrunner IF 21, 34), fisXedfj/xcov 'sich kiim-
mernd' (Emp., AP; nach voqpwv u. a., Chantraine Form. 173),
fieXed-rj^fidg 'Ubung' (Orac.); Riickbildung (leXiSr) f. 'Fiir-
sorge' (Hp.; nach fieXirrj). — Von im-fiiXoftai: 1. imfteX-fjg
'Sorge tragend, besorgt, am Herzen liegend' (ion. att.) mit
verbaler Funktion des cr-Stamms (Schwyzer 513); davon
imneXeia 'Sorge, Fiirsorge, Aufmerksamkeit' (att.); 2. impeXr]-
Trig m. 'Besorger, Verwalter' u. a. m. Zu fisra-fieXofiai analo-
gisch danach /*era/ieA«a 'Reue, Sinnesanderung' (att.); auch
(Riickbildung) nexdptXog 'ds.' (Th. 7, 55 u. a.).
Neben dem hochstufigen thematischen Wurzelprasens
fiiXw (Schwyzer 684) steht mit bemerkenswerter Dehnstufo
das Perfekt /iifir/Xa (altertumlich ; s. Specht KZ 62, 67 mit
Schulze), wozu mit Schwundstufe und auffallendem themati-
schem Vokal die medialen fiefifiXerai, -to fiir */ie-/iX-e- (Schwy-
zer 770 u. 768, Chantraine Gramm. hom. 1, 426 u. 432). Die
206 |*^HPpa§ — uipova
»7-Erweiterung in peA-rj-oco (Schwyzer 782f., Chantraine 1
446) hat mit der Zeit das ganze Verbsystem erobert : nekij-aai
-&ijvai, /le/isA-rj-xe, -//at. — Ohne iiberzeugende Etymologie,
Gegen die Verbindung mit fiiXho (z.B. Curtiua 330f., Pok
720, Hofmann Et. Wb.) WP. 2, 292, der die Zusammen
stellung mit [idka 'sehr', lat. mdior 'besser' (Prellwitz, Brug-
mann Grundr. 2 2 : 3, 459, Bq) erwagenswert flndet. (W.-)Hof-
mam s. melior erinnert nach Loth Rev. celt. 41, 211 an kymr,
gofal 'Sorge', diofal 'ohne Sorge, ruhig', dyfal 'aufmerksam'. —
Machek Studia in hon. Acad. d. Decev 51 f. will fieXei poi
mit cech. mele mne 'es verdriefit mich' gleichsetzen.
p.£(xPpa§, -axog m. 'Art Zikade' (Ael.). — Bildung wie AandXai,
xdgag, tfgaf und andere Tiernamen (Chantraine Form. 379).
Wahrscheinlich als lautmalend zu flQd&iv 'brummen' u. a.
Andere derartige Bez. der Zikaden und Heuschrecken bei
Stromberg Wortstudien 18. Nach Gil Emer. 25, 322f. vor-
griech. Vgl. fiefi^gag.
\ie\i$paq, -ado? f. 'Art Sprotte' (Kom., Arist. u. a.) mit /iefipQddwv
(Alex. Trail.) ; fi£fif}o-a<pva f. 'Art Anchovis' (Kom.). — Neben-
form zu Psfi^Qag und viell. daraus dissimiliert; s. d. m. Lit.
ui(AV7)jicu 'bin eingedenk' s. fii/ivr/axco.
(ilpvcw, -ovog m. N". eines schwarzen Vogels (Ael., Q. S.,
Dionys. Av.); davon fie/ivovldeg f. pi. 'da.' (Paus. 10, 31, 6).
Dazu (lefivoiv 6 ovog, fie(iv6v(e)ia- rd Sveia %qia H., nach Poll.
9, 84 auch Ben. des betr. Marktes. ■ — Die betreffenden Vogel
wurden von antiken Gewahrsmannern auf verschiedene Weise
mit dem Grab des Memnon in Verbindung gebracht ; s. Thomp-
son Birds s. v. und Hitzig-Bliimner zur Paus.-Stelle m. Lit. —
Im Sinn von 'ovog handelt es sich urn eine appellativische
Verwendung des PN Mlpvmv als „der Standhafte" (s. fiivco),
wegen der sprichwortlichen Tragheit des Esels (vgl. A 558ff.) ;
dazu Schulze Kl. Schr. 699 m. A. 1. Vgl. zu &Mxtioq (s.
dXexTOviov), xakXlag, Kdercoo; dazu Schrader-Nehring Reallex.
1, 23 1 1 mit weiteren Beispielen desselben Vorgangs.
(lipova, pi. fiifiapev 'im Sinne haben, gedenken, streben' (ep.
lyr. seit II.). — Altes Zustandsperfekt, bis auf die Personal-
endung mit lat. memim 'sich erinnern' identisch, idg. *me-
mon-a {-ai); ohne Pveduplikation germ., z.B. got. man 'meinen,
glauben', go-man 'sich erinnern'. Daneben mit Schwundstufe
(li-Ha-fiev aus *m£-mn-me wie got. pi. mun-um; voile Identitat
kann vorliegen zwischen Ipv. fie-fid-zco und lat. me-men-to,
idg. *m&-mn-tod. Anal. Schwundstufe im Ptz. fie-na-mg, pi.
fxE-fia-wTEg und (metr. Dehnung) /u- fid-ore;; weitere Einzel-
|XE|i^piov — nev&Vjpr) 207
heiten bei Schwyzer 769, 540 A. 4, 541, Chantraine Gramm.
horn. 1, 100; 425, 430f.; zu fiifiova: man usw. auch Fraenkel
Lexis 2, 196f. — Ein Prasens mit abweichender Bed. ist /tal-
vofiat, ein anderes /u/ivrfoxa); dazu das alte Verbalnomen
/livog und die Zusammenbildung avro-fia-rog, s. dd. mit wei-
teren Ankmipfungen aus verschiedenen Sprachen nebst Lit.
— tJber das angebliche ifi/ie/xacbg (Horn.), wozu imdyuovev
(S. Tr. 982, lyr.), s. Leumann Horn. Worter 52.
|XE(i6piov, auch firj/wgiov, [tvrjuoQiov n. 'Denkmal, Grabmal'
(Insehr. d. Kaiserz.). — Kreuzungen von nvruielov und lat.
memoria, woraus wieder lat. memorium. Kretschmer Glotta
11, 97, W.-Hofmann s. memor, memoria m. Lit.
^^(xcpo(xot, Fut. {i£/iy>opai, Aor. fii/iipao&ai, [iefi(p&fjvai, auch mit
Prafix, bes. em-, xara-, 'tadeln, vorwerfen, unzufrieden sein,
sich beklagen' (seit II.), 'anklagen' (Gortyn; Bechtel Dial. 1,
391). — Ableitungen: 1. (int-, xaTd-j/iepyiig 'Tadel, Vorwurf,
Beschwerde' (att. seit A.; Holt Les noms d'action en -aig
125 A. 3); als Vorderglied im verbalen Rektionskomp.
/ie/iip(-fiotQog 'das Schicksal tadelnd' (Isok., Arist. usw.).
2. (im-)[ioij,<pri 'ds.' (poet, seit Pi., Ep. Kol. 3, 13), /xo/Mpog m.
'ds.' (E. Fr. 633, Mantinea V B ); inl-, xazd-fioiupog 'dem Tadel
ausgesetzt, tadelhaft, tadelnd' (A., E.), Hypostasen aus inl,
xard fiofiiprjg oder Bahuvrihi; auch £m[ie/i<p-tfg 'tadelhaft'
(Nik., AP), tfifiefup-^g 'der Klage unterworfen' (Mantinea V a ),
von im-, i^-ii£fi(poj.iai mit AnschluB an die a-Stamme (Schwy-
zer 513), Gegensatz &-ftonq>og (A.), d-iteftqi^g (Pi., A. u.a.) mit
&iie(i<p-[a (A., S., vgl. Schwyzer 469). — 3. fi£fiq>ecQa f. = fii/xyiig
Telekl. Kom. 62), wohl personiflziert nach ngiapeiga, xreaTsiga
u. a. (Schwyzer 474 A. 3). 4. tte/upcoty = ftifiyiig (H., Suid.).
Eine auffallende Ahnlichkeit zeigt das isolierte got. bi-
mampjan 'verspotten, verhohnen' (Ev. Luh. 16, 14) mit ab-
weichendem p (ganz unsicherer Erklarungsversuch bei Specht
Ursprung 261 A. 2); herangezogen werden auch (von Stokes,
Pick) einige keltische Worter fur 'Schimpf, Schande', die in-
dessen den inneren Nasal vermissen lassen, z.B. air. mebul
'Schande'. Wohlbegrundeter Zweifel u.a. bei WP. 2, 261 f.
m. Lit., Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. v. (m. Lit.).
(tcv hervorheb. Partikel s. 1. fitfv.
|*Evea(vu>, (xevoiv&ca s. fifaog.
|i€v9-^p»] f. '(pQovxlz, fiigiuva' (Panyas. 12 [?], H., EM, Suid.) mit
/iev&rjQid)' fiEQi/ivrjau), diard£a>T3.., d-fiEr&rJQiarog = dtpQovTiaxog,
dftigifivog (Timo 59; codd. dn-). — Vielleicht mit suffixalem
-ijgj; (vgl. fidg/irjQai, -gt'£co) zu fiav&dvto; s. d. Vgl. fiaoaa.
208 phtw;— |»^u
uivos n. 'Geist, Mut, Wut, Kraft, Drang' (seit II.; vorw. poet.).
Kompp., z.B. dva-nev^ 'iibelgesinnt, feindselig' (aeit II.) mit
dvouh-eia, -It), -alvo) u.a.; metr. Erweiterung dvoperdaiv,
-iovreg (Od.; Leumann Horn Worter 116 A. 83); &-/ievf] S
'kraftlos' (E. in lyr.); dazu die PN Afieviag, Afteriaxog und
(mit unerklartem -rv-) Anewd/isvogl (Bechtel, Namenst. 6f.);
zu dfimjvdc s.bes.; PN wie JOeo-^e; als Vorderghed m
iiEVO-eixris 'dem Geist angemessen, herzerfreuend, reichhch
(Horn.). — Zu fievoQ gehoren zwei Verba mit eigenartiger
Bildung: 1. pevealvai, -rjvai 'heftig verlangen, wiiten' (ep. seit
II ) • wohl mit analog. -aCvm vom unkontrahierten /leve-o;
usw. (Fraenkel Norn. ag. 1, 54 A. 2 u. 2, 211, Schwyzer 440;
vgl. xteQe-tZw, fae-iorl); anders Solmsen Wortforsch. 51 A. 2,
Chantraine Mel. Pedersen 205ff. (von */,evi[a]-ojv ; aber dvo-
iiEveoiv ist anders zu erkliiren, a. oben); vgl. zu pXefieaivco. —
2. fiBVOtvda> (ep. -c6w), -Jjerat 'im Sinne haben, vorhaben, wun-
schen, begehren' (vorw. ep. lyr. seit II.) mit ftevoirt) f. Vor-
haben, Begehren' (Kail., A. R., AP; wohl Ruekbildung) ; Ent-
stehung dunkel; ganz unsichere Hypothese von Solmsen
Wortforsch. 51 f. (von *fievu> f.; vgl. Mevotrrji;, -ohws, die aber
gewiB zu ohos 'Sehicksal' gehoren); nicht besser Brugmann
IF 29, 237f., 12, 152, Wiedemann BB 28, 51, Specht TJr-
sprung 167.
Als altes Verbalnomen mit aind. mdnas- n., aw. manah- n.
'Geist, Gedanke, Wille, Streben' identisch, idg. *minos n.;
dazu apers. Haxa-manti m. PN eig. „der den Sinn eines
Freundes hat", 'freundlieh gesinnt* (gr. Axai/ievrjs; s. d.).
Adj. dva-ttEvns = aw. duS-manah- 'iibelgesinnt', aind. (ep.
klass.) dur-manas- 'betriibf ; e6-/ienje : aind. su-mdnas- 'wohl-
gesinnt'. Aber lit. menas m. 'Gedachtnis' ist Neubildung zu
menu 'sich erinnern' (vgl. Fraenkel s. v.). — Ein zugehonges
Zustandsperfekt ist fiifiova (s.d.), vgl. yivog : yiyova; dazu
mit abweichender Bed. das Prasens fiairo/tai (s. d.). Zu pevog :
ualvofiu vgl. Z lOOf. (von Achilleus): &W 3de Utjf | paiverai,
ovSi rls ol dtvaxm nhoQ lowpoQlteiv (Porzig Satzinhalte 34).
Mit anderer Bildung z.B. lat. mens, -tie f. 'Sinn' = aind.
ma-ti- 'ds.' usw.; idg. *mn-ti- f.; vgl. gens neben genus =
yivos. — Weiteres s. ^j/mjffxco; vgl. aueh zu perto.
uivroi postposit. Partikel 'allerdings, jedoch, indessen' (ion.
att.). Aus per (s. 1. fify) und dem Dat. to. 'tibi' (getrennt noch
Horn.). Hellenist, (terror 'ds.' nach Irdot: trior (s.d.). —
Schwyzer-Debrunner 581 f.; auch Fraenkel PhU. 97, 161 m.
Lit.
ti£vto (seit II.), auch fit/ivm (ep. poet, seit II.), erweitert ftiuv-
d£to (ep. seit II.), Fut. furim (ep. ion.), att. {teva>, Aor. peirai
(livto 209
(seit II.), Perf. /j.eiievr}xa (att.), sehr oft m. Prafix, z.B. ev-,
im-, Kara-, naga-, vjio-, 'bleiben, verbleiben, warten, erwarten,
standhalten'. Oft als Vorderglied in Rektionskompp., z.B.
/isve-xdQfiiJS 'im Kampf standhaltend' (II. ; Triimpy Fachaus-
driicke 167), auch -o? (II.; Sommer Nominalkomp. 27); PN
Mevi-laoQ, -Xscog (seit II.). ■ — Davon (£v-, im-, teara-, Ttaga-,
vTio- usw.)fiovrf c das Bleiben, der Aufenthalt usw.' (ion. att.)
mit (nag(a)-)/MVi/iog 'bleibend, standhaltend usw.' (Thgn.,
Pi., ion. att.; Arbenz 39, 42ff.); fiovln 'Bestandigkeit' (Emp.),
'das Standhalten* (Tyrt.), wohl mit Porzig Satzinhalte 214f.
nach xafi-fiovln 'Ausdauer' (s. d.); (ev-, naqfa)-, inl- usw.)-
ftovog 'bleibend, ausdauernd' (Pi., att. usw.; von ifi-jttvco
usw.). • — nivrj/ta n. 'Aufenthaltsort, Raum' (Pap. VIp). ■ —
[iever6q 'zum Warten geneigt' (Th., Ar.; vgl. Ammann
Mvtffir); %dqiv 1, 22). — Fur sich steht Mepvcov (Horn, usw.;
sekundar Appellativum, s. d.), als „der Standhafte, Aus-
harrende" verstanden, aber wohl aus *M£S-/j,cdv; vgl. zu Aya-
/ii/ivcov m. Lit., dazu Schwyzer 208. — Ein iteratives De-
verbativum ini-ixr]vda) ist erhalten in dem Perf. emue/tr/vd-
>cavri (Del. 3 91, 11; Argos HI a ); vgl. unten.
Das themat. Wurzelprasens fievco, woneben das redupli-
zierte fil-ftv-co (Schwyzer 690), dient als Grundlage des ganzen
griech. Systems (Perf. /lE-ftev-n-xa ist Neubildung; vgl. unten).
Eine genaue Entsprechung auBerhalb des Griech. ist nicht
anzutreffen. Zum iterativen im-finvdco stimmt dagegen arm.
mnam 'bleiben, erwarten' aus *mend- wie lat. celare ( : oc-culere ;
s. xaAvnrco), sedare (-.sldere; s. l£opai). Auch *mona- ist als
Grundform denkbar wie nwrdofiai neben nero/iai (Schwyzer
719). Andere Sekundarbildungen sind lat. manere (mit redu-
ziertem Stammvokal; -e- nicht mit HE-piv-n-xa gleichzu-
setzen), iran., z.B. aw. Kaus. manayeiti 'er zwingt zum
Bleiben'. Sicher hierhergehorige primare Eildungen bietet
nur noch das Aind. in den reduplizierten athematischen ma-
man-dhi (Ipv.), ma-man-ydt (Opt.), d-ma-man (Ipf.) 'warten,
still stehen' (nur RV. 10, 27; 31; 32). — Ganz fraglich ist
der Vergleich mit heth. mimmai 'er weigert sich, weist zuruck'
(aus *mi-mna- zu pt/ivwll Pedersen Hittitisch 121); hypo-
thetisch die Heranziehung von toch. AB mask- 'sich befinden,
sein' (Meillet JournAs. 1911 : 1, 456, Fraenkel IF 50, 221 A.5).
— Ein isoliertes Verbalnomen wird endlich in kelt., z.B. air.
ainme 'Geduld' (aus *an-men-iat) vermutet. — tTber die
Versuche men- 'bleiben, stillstehen' und men- 'denken' (in
H&nova, ftevo; usw.) zu identifizieren (eig. 'sinnend dastehen,
verharren' o. a.?) s. WP. 2, 267 (Pok. 729) und W.-Hofmann
s. maned m. Lit. Wichtige Einzelheiten auch bei Ernout-
Meillet 8. maned.
Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 14
210 [lipiuva— iLippepoq
i^piuva f. 'Sorge, Besorgnis' (h. Merc, Hes., Sapph., Emp.,
Pi Trag., Ar. usw., selten in der Prosa; urspr. loniseh!,
Solmsen [s.u.], v. Wilamowitz BerlAkSb. 1909, 810A. 1,
Fraenkel Norn. ag. 2,36); Kompp., z.B. d-^vos 'ohne
Sorge' (S., hell. u. sp.) mit dfisgifiv-la 'Sorglosigkeit (i'lu.
u a ) usw. — Daneben tiegifivdco, -fjaai 'Sorge tragen, sorgen,
bedacht sein' (S., Ar., X., D. usw.) mit (leQifiv-foara, dor.
-dfxara pi. 'Sorgen' (Pi., S.), -jjt>js m. 'fur etw. sorgend (E.),
-rrzixoc, (Artem., Sch.).
Der allgemein vertretenen und an sich naheliegenden
Ansioht, {ligiiMva sei eine Riickbildung von (legion (vgl.
iaew&io: igevva usw., dazu Solmsen Wortforsch. 39 f., 258),
sind weder das Alter noch die Verbreitung der Belege gunstig.
In formaler Hinsicht kommt am nachsten fiiSinvog (s. d.);
als Grundlage soheint ein Nomen * t itg-i- l iav oder *ntg-i-i*a
gedient zu haben; zur unklaren Lautentwicklung Sehwyzer
352 u. 283 m. Lit. Verfehlte Analyse von Winter Lang. 26, 533.
Das davon vorauszusetzende primare Verb existiert m aind.
smdrati, aw. maraiti, paiti-smaraiti, hi-Smar- 'sich ennnern,
gedenken'. — Verwandte Bildungen sind [idg/iegos, fiegftriga,
-/Ceo; s. dd., wo auch weitere Anknupfungen.
uipiicpoc ep. poet., bei Horn, (nur II.) immer n. pi. nigpega als
Beiwort von Igya, auch als Objekt zu giCeiv, wrloaodu,
nachhom. von xaxor, /Wd/fy usw. (E., Lyk., Nik.), auch von
Personen und Tieren (PI. Hp. Ma., Plu., Opp.); erweit. /isg-
utQios (Them.). — Konventionelles Epithet unklarer Grand-
bed, (nach H. fiee/iega = %*tend, Ssivd, (pgovrtSo? &£ia);
offenbar intensive Reduplikationsbildung, wodurch An-
kniipfung an pig-i/tva u. Verw. nahe gelegt wird. Eig. Bed.
somit 'Sinnen, Sorgen verursachend', woraus 'kummervoll,
furchtbar' od. a. (?), von Personen '(viel) sinnend, sorgend ;
auch als PN (Apollod., Paus. u. a.). — Daneben ^p^pai
f. pi. 'Sorgen, Besorgnisse' (Hes. Th. 55, Thgn. 1325, auch
IGU, 1942 [sp. Versuwchr.]), yxpiiriplSw, -t£ai, -Ha> 'sorgen,
sinnen, ersinnen, uberlegen, zaudern' (Horn.; vgl. R^gj 1
L'elem. ach. 87); auch tiegiicUgio (Suid., H., Phot. [codd.
auch -/legco]); zu dno^egMQioai 'die Sorgen vergessen
(Ar. V. 5, D. C.) s. Buijgh ebda.
Die Lange in l i£g- ! im- al gegeniiber [lig-fieg-o? durfte aua
iteoiiwlfa stammen, wo sie vom Metrum bedmgt war; das
seltene fii el ir,(>cu ist wohl somit aus dem Verb ruckgebildet,
das seinerseits fur ^eg^eg^co eintrat, u. zw. entweder als
Denominativum von piigiiegog oder als Erweiterung auf -lQo>
von einem primaren Intensivum (vgl. Sehwyzer 647 u. 735). —
Zu fieeiiiva wurde auf das primare thematisehe Wz.-verb
|xep|iL£ — (j.£po7ie<; 211
aind. smdrati, aw. maraiti 'sich erinnern" (mit derri redupli-
zierten hi-smar-) hingewiesen ; hinzu kommen, mit gebrochener
Reduplikation, arm. mormok' 'Bedauern, MiQvergnugen,
Kumraer, Leid' und das ebenfalls reduplizierte lat. me-mor
'eingedenk', wozu wohl nooh mora 'Verzug'. Weitere, z.T.
fragliche Verwandte aus dem Germ. u. Kelt., fur das Griech.
ohne Belang, bei WP. 2, 689f., Pok. 969f., W.-Hofmann s.
memor (m. reicher Lit.). Hypothetische Heranziehung von
den PN lo/iagog und Mdgcov bei Kretschmer Glotta 29, 96 f.
Fern bleibt lit. mereti 'sorgen', s. Fraenkel Gnomon 22, 237. —
Vgl. noeh /tdgrvg und fielgo/iai.
fj^pixiS, -i&os f. 'Band, Schnur' (x 23, D. S. 3, 21), Dat. pi. -&aiq
(Agatharch. 47); Akk. sg. -&ov (H.), Nom. -&og (Zonar.). —
Bildung wie eX/iig ([iigiiiv&a v. 1. D. S. 1. c. wie eXpiv&og usw.),
ogvis, ysXyiq u. a. (Schwyzer 510, Chantraine 366). Weitere
Analyse unsicher; ein suffixales -/u- (mit #-Erweiterung) ist
moglich; gebrochene Reduplikation kommt auch in Be-
tracht. Ein primares Verb mer- 'flechten, binden' (WP. 2, 272
u. Pok. 733) ist nirgends belegt; Auslaufer davon werden
sowohl in firjgvio wie in flgSxos und fidga&(g)ov (s. dd.) vermutet.
Fur fremde (vorgr.) Herkunft Chantraine a.a.O., v. Winde-
kens Le Pelasgique 121 f., Deroy Glotta 35, 191ff.
{a^Pjavo? (-»)5H.) m. Falkenart (Kail., Ael.). — Herkunft unbe-
kannt; vgl. indessen die 1yd. Dynastie Megnvddai und Neu-
mann Heth. und luw. Sprachgut 70.
(iipo7i€£, -cuv, -eaat pi. Beiwort von dv&gconoi (Horn.), figorol
(B 285), danach von Xaol (A. Supp. 90 [lyr.]) und, als Subst.,
= av&gcoTioi (Trag., hell. u. sp. Dichtung), negon^Xoi; 'mensch-
lich' (Man., Opp.), ptegono-an&goz 'Menschen erzeugend'
(Man.); auch = ol &q>Qoveq vjtd Evfioicov {Qlots. Oxy. 1802, 48).
Dazu als VN (Pi. u. a.) und als N. eines Vogels (Arist., Plu.);
vgl. unten.
Bedeutung, mithin auch Herkunft unbekannt. Zahlreiche
Hypothesen, wobei allerhand idg. Ankniipfungen probiert
wurden: 'der ein denkendes Aussehen hat' (zu fiegftegog u.
Verw.; Bechtel Lex. s. v. mit Fick BB 26, 239); 'der das
Aussehen eines Sterblichen hat' (zu figoros, morior usw.;
Breal MSL 13, 105); 'der auf den Tod blickt' (Runes IF 52,
216f.); 'mit leuchtendem Antlitz' (zu nao/iaiQW, lat. merus;
Tucker Class Quart. 16, 102, Ribezzo RIGI 11,238); 'dont
les yeux scintillent' (Carnoy, z.B. Beitr. z. Namenforsch.
7,121; ebenso im Gestirnnamen Megonrj, woriiber Scherer
123 [Reimbildung neben AaregoTirj], und in Migaip); 'der
Greifer' = 'Rauber', bzw. 'der Begreifer' (zu ndgmto; Fick
14*
212 \>.ipo$— (Jiarapov
KZ20, 172); 'artikuliert sprechend* („<5(d ™ HEiisgiafievrjv
e X eiv rr)v Sna, fjyovv x1p> (pwvrjv" H.). Noch anders Chantraine
Mel. Cumont 121ff.: Deckwort fur yrjyevrjg 'erdgeboren' nach
dem Vogel ftigotp 'Bienenfresser', der seine Eier in Erdhohlen
legt; dagegen Leumann Horn. Worter 214 A. 8; s. auch BSL
p. XIV (Diskussionsreferat). Der Vogel wurde vielmehr nach
den in Erdhohlen wohnenden MegoTisg von Kos benannt.^ —
Zu den Tier- und Volkernamen auf -oy> (-o>y) wie dgvoyi,
Aqvonsg, ndgvoip, Aokxieg usw. Schwyzer 426 m. A. 4, Chan-
traine Form. 259.
(i^pos n. 'Teil, Anteil, Abteilung, Reihe, Rang' (h. Horn.,
Thgn., Pi., ion.' att.); vereinzelt als Vorderglied, z.B. peg-
dQxm m. 'Verteilungsbeamter' (att. Inschr.), 'Befehlshaber
eines militarischen Verbands' (hell. u. sp.), sehr oft als Hinter-
glied, z.B. noXv-nEQfe 'aus vielen Teilen bestehend' (Ti.
Lokr., Arist. usw.)." — Davon (s. auch zu /legato unten)
IieqIq, -ISog f. 'Teil, Zuteilung, Beitrag, Ackerlos, Distrikt,
Partei* (att., hell. u. sp.; zur Bed. gegeniiber fiigog Chantraine
Form. 345) mit ftegld-iov (Att. u. a.); als Vorderglied u. a. in
(iEQiS-dgxv? m - 'Distriktsvorsteher' (Pap., LXX u. a.). — Von
pigog auch: ftsghrig m. 'Teilnehmer, -haber' (D., Plb. usw.;
Fraenkel Norn. ag. 2, 211, Redard 43) mit lieginxoq 'zum fte-
ghrjg gehorig' (Lyd. u. a.), (av/i-)ftEgiTevw, -ofiai '(unter sich)
verteilen' (LXX, Pap.), wozu fiEqnsia 'Verteilung von Be-
sitz' (Pap.) ; /isgixog 'den Teil betreffend, individuell, spezieU
(Aristipp. ap. D. L. usw.) mit -xevco 'als individuell betrachten'
(Steph. in Bh., Eust.); fiEgosv /isgianxov H.; iiigeia od. -eta
in h> zai (legslai (Tab. Herakl.; vgl. Schwyzer 469). — Deno-
minativum (zunachst von fiigog, aber auch auf pegig beziehbar ;
letzteres z.T. postverbal?): (lEglto, dor. -tadco, auch mit
Prafix wie im-, dia-, Kara-, '(zu)teilen', Med. 'unter sich ver-
teilen, sich teilen, entzweien' (ion. att., Theok., Bion) mit
(im-, xa.ra- usw.) fiegidfuig 'Verteilung* (PL, Arist. usw.),
Higwfia 'Teil* (Orph.), xara-, Ava-fiigmg 'Ver-, Zerteilung'
(Epikur. u. a.), (ovp-)iiEqi<rtTJg 'Verteiler' bzw. 'Miterbe'
(Ev. Luk., Pap.), f. -Cargia (Sch.).
Verbalnomen zu fislgofiai 'sein Anteil nehmen' (s. d.), Perf.
innoqe 'ist teilhaft"; eine Vermutung iiber viftog (zu viftco
'verteilen' gezogen) als Vorbild bei Porzig Satzinhalte 264;
die neutralen a-Stamme mit e-Vokal waren ja uberhaupt
sehr produktiv (Schwyzer 612).
ulcopov n. (-ogl Hes. Op. 469 im Gen. pi. -cov), pi. fiiaaa^a
(Kail.); iiBO&Poun, v. 1. -6- (Poll. 1, 252) 'Riemen, der den
Pflugbaum an die Mitte des Jochs festband' ; davon (iEoaaP6a>
fjiaaxXov — |jleo6S[i,t) 213
'anspannen' (Lyk.). — Hypostase aus (h) fiecap po&v 'mitten
zwischen den Ochsen befindlich' mit thematischer Umbildung
wie in itcax6fi-[}i) (fteodfiowv nach iwedfioiov u.a.); allerdings
mit unerklartem -a- fur -o-. Somit fieaa- fur fiera- (fiera
/Joa>v)? fragend Schwyzer 438 A. 4; morphologisch ein-
wandfrei.
|j.£aaxXov (LXX 1 Ki. 17, 7; w. 11. -xvov, -dvnov), -xpov (H.),
-Tfiov (Suid.) n. 'Kettenstab'. — Unerklart; vgl. Bliimner
Technologie 1, 149 m. A. 6.
(j.€or)(iPpLo (att. seit A.), -irj (Archil., Hekat.), fteaafi^Qlt] (Hdt.)
f. 'Mittag', als Himmelsgegend 'Siiden'. — - Davon fteorjfiPgivog
(att. usw.), dor. (Theok.) fieaaft^givo? 'mittagig, sudlich' (nach
den Zeitadj. auf -ivog; vgl. Bisch Mus. Helv. 2, 17) ; /isaij^QioQ
'sudlich' (Ruf. ap. Orib.), f. nearj/iPgidg (Nonn.); auch (nach
dor. d/j,BQa) t6 peodpilQtov 'am IViittag' (Theok.). Denomina-
tiva: neorinflQ-idZa) (PI. u.a.), -%w (Str.), Ptz. -idatv, -i6a>v
(AP, A. B.) 'den Mittag zubringen, die Mittagshohe passieren',
von Sonne und Sternen. — Abstraktbildung auf -la von
fiiaov 3ljj,oq oder von einem (vorschwebenden) Adj. urgr.
*ftea-d[i(p)e-og, -jos 'zur Mitte des Tages gehorig' zur Schwund-
stufe von a/xag 'Tag' ; davon mit urgr. Kiirzung ftea-d/i^Q-la,
-irj (Schwyzer 279) und, mit analogischem jj nach JjfiaQ,
rjiiega, neo-r)nPf>-La.
(liaxo^- xtoSiov, deQfia. Nlxavdgo? (Fr. 119) H. — Orientalisches
LW, vgl. aram. meSkS, assyr. maihu, apers. maSkd, mp. arm.
maSk 'Fell, Haut, weiches Leder' usw. Lewy Fremdw. 131,
Justi IFAnz. 17, 125. Dazu niaxoQ (s. d.) durch Kreuzung
mit Ttixog (Guntert Reimwortbildungen 145f.)T
(i.ca68[iT) (Od.,Hp., Q.S.), fiea68/id (Delph. IV a ), /teoonvt) (att.
Inschr. ; zum Lautlichen Schwyzer 208) f. 'Mittelbalken, Quer-
balken', von Wand zu Wand eines Gebaudes oder von Bord
zu Bord eines Schiffe, in den der Mast eingelassen wurde
(Einzelheiten bei Bechtel Lex. s. v.). — Eig. „was zur Mitte
des Hauses gehort", Zusammenbildung von fiiaog und der
schwundstufigen Form des in dea-TioTrjg und dd-yisdov (s. dd. ;
vgl. noch zu do/iog) vorliegenden Wortes fur 'Haus', den-,
6fi-, mittels eines d-Suffixes: fisao-d/i-d wie *£xaz6/i-(if-a
(J. Schmidt Pluralbild. 221f., Schwyzer 425 u. 449). Vom
Hausbau wurde der Ausdruck auf den Schiffsbau iibertragen.
Oft wird das Hinterglied -dfiT] direkt auf 6i,n<o 'bauen' als
schwundstufiges Wurzelnomen (vgl. vio-d/id-Tog, de-Sfirj-fiat)
bezogen („Mittelbau") ; so Prellwitz BB 17, 172, Persson
Beitr. 648, Hermann Gott. Nachr. 1943, 7; vgl. noch Ben-
214 [lioos
veniste BSL 51, 18. Sommer Nominalbild. 76 laBt die Frage
unentsohieden.
y.£aoc„ ep. lyr. aol. [liooog, kret. boot, /jexxog 'in der Mitte be-
findlich, mittlerer', von Raum, Zeit, GroBe usw., xd fieaov
'die Mitte' (seit II.). Steigerungsformen: fieaal-xegog, -xaxog
(ion. att.; nach nakalxsgog u. a.; Schwyzer 632), /iia(a)axog
(II., At. u.a.; nach iaxaxog usw.), (iseodxiog (Kail. u. a.; wie
saxdxwg), /isadxiov N. eines Riemens (Poll.; vgl. /liaa^ov);
fiEoaoxaxog (A. R., Man.). Sehr oft als Vorderglied, z.B.
fteao-dftt], fiea-tj/ipQla, /xioa-fiov (s. bes.); auch iiEOai-nohot;
'halbgrau, ergrauend' (iV361 u. a.; vgl. z.B. fieo6-?.evxog) wie
/isaai-xegog, nicht lokativisch, sondem metrisch bedingt
(Schwyzer 448 m. Lit.). — Ableitungen, auch Adjektiva,
teils stilistisch-formal erweitert, toils von (to) /ieoov ausgehend :
1. fieorfeig = fiiaog (M269; metrische Erweiterung am Vers-
ende (nach xi/trjeig, teAjjsic?), Risch § 56e; s. noch Debrunner
'AvxCdcogov 28f. 2. fiea(a)^grjg = [lioog (E. in lyr. u. anap.,
Eratosth.; nach noh^grjg u. a.). 3. fiEGaiog = (tioog (Antiph.;
wie xeAsvxatog). 4. usadSiog 'zentral' (aol. nach Sch. D.T.;
nach Six&ddiog u. a., vgl. auch /iead^co). 5. (izaidiog 'in der
Mitte befindlich, vermittelnd' (Arist.) ; /isalSwv n. 'bei einem
Mittler hinterlegtes Gut* mit -idco 'eine Hinterlegung machen'
(Pap. u. Inschr.). — 6. neoixi\g m. 'Vennittler, Mittler,
Schiedsrichter' (Redard 25f., 260 A. 1) mit -ixevm 'ft. sein,
ausgleichen', auch 'verpfanden' (Plb., Pap., NT usw.), -ixda
'Vermittlung, Ausgleichung, Verpfandung' (J., Pap. u. a.).
7. fiioTjg m. 'Wind zwischen anagxxiag und xamiag' (Arist.;
Schwyzer 461, Chantraine Form. 31), auch peaetg — xaixlag
(Steph. in Hp.). — 8. peooxrjg, -ryzog f. 'Mitte, Mittelmafi,
MaBigung' (PI., Arist. u. a.). — 9. /ieaaxo&ev Adv. 'inmitten,
zwischen' (Arkad. IV a ), < -axo&ev nach navxa%6&ev u. a.
(Thurneysen Glotta 12, 146, Schwyzer 630); nicht mit
Bechtel Gott. Nachr. 1920, 244 (zogernd) zu got. *midjunga-
in midjun[gd]gards. — Denominative Verba: 1. fisaom 'die
Mitte bilden, in der Mitte sein' (ion. att.); 2. fteaevm 'die
Mitte halten, sich neutral verhalten' (PI. Lg., X., Arist.);
3. fieadCco = peaoo (LXX, D.S. u. a.). — Zu fiea(a)rjyvg
s. bes.
Altes lokales Adj., mit aind. mddhya-, lat. medius, germ.,
z.B. got. midjis, ahd. mitti u. a. m. formal und begrifflich
identisch, idg. *mMhyos 'in der Mitte befindlich'. Weitere
Formen aus verschiedenen anderen Sprachen mit reicher Lit.
bei WP. 2, 261, Pok. 706f., W.-Hofmann s. medius, Mayr-
hofer s. mddhyah, Feist Vgl. Wb. s. midjis, Fraenkel Lit. et.
Wb. s. medis, Vasmer Russ. et. Wb. s. mezd. Vermutung
lJ.iani7.ov — [iiacpa 215
iiber die Vorgeschichte (Adjektivierung eines Adverbs
*midhil; vgl. nerd) auch bei Schwyzer 461 u. 627.
(lioniXov n. (Archil., Hp., Amphis, Dak. usw.), -Ikr) f. (Thphr.)
'Mispel, -baum, Mespilus germanica', auch 'Dorn, Crataegus
(orientalis, oxyacantha', Thphr.). — - Fremdwort unbek. Her-
kunft, vgl. Schrader-Nehring Reallex. 2, 65, Lewy Fremdw.
52. Abzulehnen Carnoy REGr. 71, 96f. Lat. LW mespilum,
-a (vgl. W.-Hofmann s. v.), woraus ahd. mespila usw. Aus
/j,£omXov, -a osman. musmula, davon ngr. xb fto6o/tov).o
'Mispel' (Maidhof Glotta 10, 15).
(liaaauXo? (-ov) s. fieravtog.
{i€a<JT)Y>i(s)» aach fieatjy6(g) Adv. 'dazwischen, inzwischen' (ep.
poet, seit II., auch Hp., Eratosth.). — Zum fakultativen -g
Schwyzer 404 u. 620. Die Ahnlichkeit mit eyyvg springt in
die Augen, ob wegen gemeinsamen Ursprungs oder wegen
Analogie (Risch § 126a), steht dahin. Nach Pisani 1st. Lomb.
73: 2, 47 zu /SatVco als „qui medius it" (?); ebenso uber eyyvg
und nqiofivg (s. dd.). Auch im iibrigen gehen die Erklarungs-
versuche parallel (a. Bq). Unwahrscheinlicher Versuch,
lieaar\yvg und iyyug rnit ftSv zu verbinden, von Sanchez Rui-
perez Emer. 15, 61ff.
[xea-rd? Voll, angefullt, gesattigt, satt' (ion. att.), auch mit
ava-, ev-, em- u. a. in verschiedenen Sinnfarbungen, zunachst
nach avdnleog usw., auch Ruckbildung von dva-peorovo&ai
denkbar (vgl. Stromberg Prefix Studies 91 u. 117). — Davon
fieoroofiai, -dco, auch mit Ava-, 5ia-, iv-, xara-, 'angefullt
werden, anfullen' (Kom., S., PI. Lg., Arist.) mit den sp. u.
seltenen ixiaxmoig 'Anfullung, Sattigung', -<oixa 'Fiille'. Auch
jxkaiia- fiearo)fia H.; alte, von fieordg unabhangige Primar-
bildung?
Unerklart. Von Fick 1, 507, Johansson IF 2, 35 u. a. mit
fiaddco 'triefen', fii&a, (trjdea 'mannliche Schamteile' usw.
verbunden, wozu ferner nach Fick 2, 215 (zweifelnd) kelt.,
z.B. mir. mess (< *med-tu-) 'Eichel'; gegen AnschluB an
/mSdca WP. 2, 231. Mindestens ebensogut denkbar ist An-
kniipfung an med- 'messen' in /i^Siiivog u. a. (Curtius 243
zogernd, Osthoff IF Anz. 5, 19 A. 1).
\xia<pa Adv. und Prap. 'bis' (ep. poet, seit 508), daneben
(ieo<pi (Aret.); fiiaxa (kret. II a , kyren.), ixerxig (Gortyn),
fiiaxe (ark.), fjeanodi, ftsg (thess.); vgl. Ruijgh L'elem. ach.
137. — Anfang wie im fi^XQ 1 ( s - d. ; auch pexdl), danach auch
-i in fieatpi. Auslaut. -(pa steht isoliert; rd(fQa, von Schwyzer
630 A. 1 fragend als Vorbild vermutet, weicht betrachtlieh
216 [litei— [»,eTa>.Xov
ab. Zu peaxe stimmt soxe (s. d.); fteanodi (aus *(i£o<pa od.
*pi<ns n.l) kann idg. *q»od- (s. zu nodanos) enthalten; peg,
nur in peg ra; nepmag, kann haplologiseh fiir peffTE, -to
stehen. Die Einzelheiten bleiben wie gewohnlich bei diesen
formelhaften Wortern unklar; vgl. Schwyzer 629ff. m. Lit.,
dazu Fraenkel IF 60, 134f.
(jiiTa, (xexci Adv. und Prap. (m. Gen., Dat. u. Akk.) 'inmitten,
hinterher; zwischen, mit, nach, hinter' (seit II.); myk. me-ial
— Ohne genaue aufiergr. Entsprechung. Grofie Ahnliehkeit
zeigt germ., z.B. got. mip, anord. med, ahd. mit(i) 'mit,
unter' aus idg. *met(i) oder medhi (zu peaogl); gr. -(x)a
konnte eine Neuerung nach xaxd, avd, did usw. sein. Ein
ahnliches Element ist in illyrischen Namen mehrfaoh zu
belegen: Metu-barbis, Met-apa, Mex-dnioi (hellenisiert Meaad-
moi; vgl. Kretschmer Glotta 30, 162ff., 165f.), dazu noch
alb. mjet 'Mittel' (Porzig Gliederung 151 mit Krahe). Ver-
wandt sind ferner pixqi (s- d.), wohl auch peaog. Einzelheiten
bei Schwyzer 622 u. 629, Schwyzer-Debrunner 48 Iff.; fur die
Bed.entwicklung bes. wiehtig Wackernagel Syntax 2, 241ff.
Ganz anders Hahn Lang. 18, 83ff.: zu idg. *sem- in elg usw.,
wenig iiberzeugend. — Dazu xd pixale 'naehher' (Hes. Op.
394 nach Hdn. u. a.; ret pexa£v codd.) mit -£e wie in &vQa-fr
u. a. ; gewohnlich und alt pexa$v Adv. 'in der Mitte, dazwischen,
inzwischen' (seit II.), spat auch 'naehher' ; aus fiera + £v(v) ? ;
Schwyzer 633 fragend, Ruiperez Emer. 20, 197. — Statt
und neben pexd gebrauchen einige Dial, (aol., dor., ark.)
jj£<5d (s. d.).
uixaXXov n. 'Mine, Grube, Bergwerk' (Hdt., Th., X., att.
Inschr. usw.), sp. auch 'Mineral, Metall' (Nonn., AP u.a.;
aus pexaUevio riickgebildet). Als Vorderglied in pexaM-oveyog
'Bergwerksarbeiter' mit -iu>, -elov (D.S., Dsk.). — Ab-
leitungen. 1. pexaUeia n. pi. 'Mineralien, Metalle* (PI. Lg.
678 d), wohl Substantivierung von *pexaX?.elog 'zum Berg-
werk gehorig'. 2. pexaMixdg 'zu Minen gehorig' (D., Arist.
usw.). 3. ptxaXXevg m. 'Bergmann' (Lys., PI. Lg., att. Inschr.
u. a. ; BoBhardt 60f.) ; davon, oder von pha/lov, 4. pexaUsvo)
'Bergmann sein, im Bergbau tatig sein, aus Gruben herauf-
holen' (PL, LXX, Arist. usw.) mit pexaU-eia (PL, Str. usw.),
-evoig (Ph. Bel.) 'Bergbau', -sitjjs = pexaMevg (Str. u. a. ;
Fraenkel Nom. ag. 2, 63f.), -evrix6g 'zum Bergbau gehorig'
(PL Lg., Arist., Pap.). 5. pexaMtfrpat 'zu Minenarbeit ver-
urteilt werden' (Cod. Just.). 6. pexaV.mg- yrj xig H. (Redard
108). — Fiir sich steht jieToXXAto 'erforschen, sich erkundigen,
ausfragen' (ep. poet, seit II., sp- Prosa), vgl. unten.
li,€Tot[uimos — |*€Tav<tarr)£ 217
Technischer Ausdruck des Bergbaus und schon als solcher
der Entlehnung stark verdachtig. Der Versuch, [ihaXlov aus
fiEtoKkaxo als Riickbildung zu erklaren (Eichhorn, De graecae
linguae nominibus deriv. retrogr. conformatis. Diss. Gottingen
1912, S. 47 f.; ablehnend Kretschmer Glotta 6, 299, aber zu-
stimmend ders. Glotta 32, 1 A. 1), hilft nicht weiter, da fur
das Verb keine iiberzeugende Etymologie gefunden ist; die
Zuruckfiihrung auf fier' aXka, eig. „naoh anderen (Dingen
forschen)", z.B. Buttmann Lexilogus 1, 139f. (mit Eust.),
Kretschmer Glotta 32, 1 A. 1, ist kaum iiberzeugend. Weit
naher liegt, in dem denominativen fiexafldco einen urspr.
Fachausdruek zu sehen, der von ep. Dichtern in iibertragener
Bedeutung verwendet wurde, aber sonst auBer Gebrauch
kaum. — Fur fremde Herkunft u. a. Debrunner Eberts
Reallex. 4: 2,525, Krahe Die Antike 15, 181, Kretschmer
Glotta 31, 13, v. Windekens Sprache 4, 135ff. (pelasgisch,
mit Georgiev). Vergebliche idg. u. sem. Erklarungsversuehe
sind bei Bq gebucht. — Lat. LW metallum 'Bergwerk,
Metall', woraus nhd. Metall usw.; iiber weitere Ableger in
westliehen und ostlichen Sprachen Maidhof Glotta 10, 14f.
|j.€T0t|J,u>vio<; 'eitel, vergeblich, unntitz' (Horn., Pi., Theok.;
immer -a, n. pi.), spater, mit ave/j,og direkt assoziiert, 'vom
Wind getragen, in die Hohe gehoben' (Simon., Ar.). — Mit
dvc/itoAto? synonym und wie dies zu avefiog; somit durch
Hypostasiorung von fter' dvificov fur *fiex-avefi-(ovtog mit
Silbendissimilation (Schwyzer 37 u. 263); zu -cbvios Chan-
traine Form. 42 f. Daraus falsch erschlossen /iavrf- ohywgCa
und (icoviov itdrcuov, djfgetov ^-> s - Bechtel Lex. s. v. — Nicht
zu fidzrjv (Prellwitz, Bq).
{j.£TavdoTr)£, -on m. bei Horn, nur in &Tt{irfTov fiezavdart]v (7 648
= 77 59), zur Bed. unten; nachhom. 'Umsiedler, Aus-
wanderer, Fluchtling* (Hdt. 7, 161 von den Athenern, Arat.,
Ph., Pap. u. a.), f. -mit; (Ph.) und -axqia (AP; wie dyvQxt]Q:
ayvQTQia usw.); Adj. fteravdar-iog 'umherwandernd' (AP,
Nonn.), Verb /xeravaar-evw, -eioixai 'austreiben, auswandern,
fliehen' (LXX, Str., Ph.).
Schon von Hdt. und seinen Zeitgenossen als 'Umsiedler'
verstanden und als fteT-avd-arrj-; mit nej-ava-arfj-vai, fisr-
avdaraois 'umsiedeln, auswandern', bzw. 'Umsiedelung, Aus-
wanderang' (Hdt., Th., Hp. u. a.) verbunden, eine Auf-
fassung, die J. Schmidt Pluralbild. 346f. mit Eust. u. a.
(s. Schulze KZ 33, 137 = Kl. Schr. 372) unter allgemeiner
Zustimmung (Schulze a.a.O., Bechtel Lex. s. v., Fraenkel
KZ 42, 262 u. Nom. ag. 1, 129, Schwyzer 424 u. 451) naher
218 fiera^u — n^raaaai
ausgefuhrt hat. Bs wurde aber dann mit einer metrisch-
rhythmisch bedingten Haplologie fur *fiETava-(nd-Tr)g stehen
(Fraenkel Glotta 1, 270ff.; vgl. im-, naqa-, ngo-axd-xr\g usw.);
ein altes Wurzelnomen nsxavd-axTj-g wie aind. ni-stha-s,
prati-sthd-s u. a. (Schmidt a.a.O.) hat im Griechischen kein
unmittelbares Gegenstiick. Da aber diese anscheinend sonst
iiberzeugende Deutung mit dem homer. Gebrauch von psxd
und dvlaxaa&ai im Widerspruch steht, hat Waokernagel
Syntax 2, 246f. mit Funck Curt. Stud. 9, 134 auf die schon
in der letzten Ausgabe des Thea. vorgesohlagene Erklarung
als nexa-vda-xrjg zuriickgegriffen, von *(tsra-valm 'mitwohnen'
wie pexavad-xyg (Hes.), -rdw (h.Cer.) 'Mitwohner, mit-
wohnen'. Als alte Parallelbildung zu att. pex-oixog, arg.
nedd-foixog und zu /icxoixixar xaxd fiiaov olxovvxsg H. wiirde
fietavdarrig ursprunglich und noch bei Horn. 'Mitwohner,
der unter anderen (als Fremdling) wohnt, Insasse' (nach
W. 'Hintersasse') bedeutet haben. Wegen des Verschwindens
der Verbalformen mit -vao- und des allmahlichen Vor-
dringens von fiexa- W gegen fiexa- 'mit' wurde pexavdaxrjg
schon in klass. Zeit mit den lebendigen fiETavaarfjvai, fiExavd-
axaaig assoziiert. —Die abweichende Ansicht Leumanns,
Horn. Worter 183 m. A. 30, fiexa-vda-xrjg ware eig. 'Urn-
siedler, Zugewanderter', von pera-valco 'umsiedeln', unterliegt
denselben Bedenken wie die Anknupfung an ftexavaaxijvai.
(iera^u s. fiixa, ftexd.
(ieTdpoio? (ion. poet.), dor. neddQaiog (A., Ar.) 'empor-, in die
Hohe gehoben', att. dafur fiexiwQog (Capelle Phil. 71, 449ff.);
davon /neraQaioio 'in die Hohe heben' (ion.). — Bildung wie
dvdgoiog (:*av-aQTog; Frisk Adj. priv. 7), anfeoawg (: Up-
-pQorog) usw., somit von *nex-deqxog > *pex-dg-xoQ (Wacker-
nagel KZ 28, 131 = Kl. Schr. 1, 613) zu ftex-aEiga), -aigo).
Vgl. nericogog.
(i&raooai f. pi. 'Lammer mittleren Alters', zwischen den
TiQoyovoi und den %rat (i221); rd ftixaaaa n. pi. 'nachher'
{h. Merc. 125 ; Zumbach Neuerungen 27). — Zu fiexa wie imaoat
'nachgeborene Tochter' zu em; somit wohl aus *pexa-x to-, f.
-xta wie aind. dpa-tya- u. a. (Schulze KZ 40, 414 A. 1 = Kl.
Schr. 71 A. 1 [s. auch Kl. Schr. 675] nach Ebel KZ 1, 302,
Bechtel Lex. s. v., Specht Ursprung 197). — Anders Giles
ClassRev. 3, 3f. (zustimmend Schwyzer 472 m. A. 2):
fiet-aaaat = ftex-ovaat, eig. „dazwischen Seiende", alter-
tumliches schwundstufiges Ptz. f. von ftex-etvai. Dann
miissen aber sowohl xd fiexaooa (fur to pexovxa) wie emaaai
als Analogiebildungen erklart werden. — Vgl. neqiaaog.
(xeTauXo? — (Xcr&opo; 219
(JL^TauXo? (At., Lys., Plu.), fiiaavkog (E., Ph. [v. 1. -Aio?], Vitr.)
attributivisch zu dvga, auch substantiviert f. 'die aus dem
(auBeren) Hof, bzw. aus der Mannerwohnung in die hinteren
Gemaeher fiihrende Tiir' (Gegensatz rj avXeiog &vga 'die
auBere Tur'), bei Vitr. (6, 7, 5) von einem entsprechenden
Gang; — fJt£ooauXo<; (-ov) 'Gehofte, Viehhof (Horn.),
'innerer (schmaler) Hof (A. R. 3, 235); /j.eaavXrj f. 'Hof
innerhalb des Hauaes, Lichthof (Pap. VIP; Lesung nicht
ganz sicher).
Att. /liravXog bezeichnet als Hypostase entweder r) fisr'
aiXrjv (dvga), d. h. die hinter dem (auBeren) Hof, oder r)
ftez' a£},rjg (fier avXwv &vga), d. h. die inmitten des Hofes
(zwischen den beiden Hofen) befmdliche Tiir; die Bedeutung,
die mit der Anlage des Hauses offenbar gewechselt hat, lafit
sich ohne genaue Kenntnis des Hausbaus nicht genau fest-
stellen, vgl. die Ausfuhrungen von Wistrand Eranos 37, 16ff. ;
auch die etymologische Analyse wird dementsprechend un-
sicher. Uber fieao- fur alteres fiera- Waokernagel Syntax
2, 242. — Horn. [xiaaavXog scheint dagegen fiir to /xiaov od.
(iv) fieaatp aUXrjs zu stehen und „das zur Mitte des Hofes ge-
horige" oder „das inmitten des Hofes befindliche", d. h.
'Hofmitte, Hofinneres' zu bezeichnen, vgl. Risch IF 59, 19f. ;
es ware dann von /lizavXog zu trennen. Bei A. R. 3, 235
kann ep. fteaaavXog von dem spateren (iioavXo; beeinfluBt
sein; das spate fieaavXr] hat sich nach dem Simplex gerichtet.
[iCT£(opo£, ep. fteztfogog, aol. u. dor. neddogog (Alk., A. in lyr.)
'in die Hohe gehoben, in der Hohe od. der Luft schwebend,
uberirdisch, auf hoher See, oberflachlich', iibertr. 'schwan-
kend, unerledigt, in Spannung, aufgeregt, zerstreut' (seit II.).
Oft als Vorderglied, z.B. fterecogo-Xdyog 'der von rd fiericoga
spricht, Astronom', mit -im, -ta u. a. (ion. att. ; Capelle Phil.
71, 414ff.). — Ableitungen: fietetog-orTjg f. 'Erhabenheit'
(Corn.), -(a 'Zerstreutheit' (Suet., M. Ant.), -oavvr) 'As'
(Man.); -Idiov Bed. unsicher (Pap.briefe). Denominativum
[lerewgCCai 'in die Hohe heben, erheben, (mit falschen Hoff-
nungen) ermutigen usw.', Med.-Pass. auch 'hochmiitig, stolz
werden' (ion. att.) mit fierecoQ-tafidg (Hp., Arist. usw.), -la/ta
(hell.), -taig (Plu., D.C.) 'Erhebung, Aufgeregtheit usw.';
-icnrfg H. als Erklarung von nedaogiOTrjg (neben innog tpgv(a}y-
/xaxlag), -larixog 'aufregend' (Vett. Val.). ■ — Auch fiezecogeo) =
fiereo)Qi£o/iai (Ph.).
Ableitung von *per-aelQ<o, fier-atgco (aol. ne&algco) 'empor-
heben' wie awdog-og 'zusammengekoppelt' von avy-aeigco
(Hox-og : i£-i%(a usw. ; Schwyzer 430 u. 460). Auch Hypostase
von fieri iigog 'in der Luft' (mit anal, -o-) ware denkbar,
220 fierA«»j— (lixpov
vgl. Kretschmer Glotta 31, 449; Beziehung auf d»Je liegt in
der Tat nahe, vgl. Ar. Nu. 264 Afe, oq tyst? tj)v yrjv nexiwQOv.
Vgl. fiEtdemos und Wackemagel Syntax 2, 244, Bjorck
Alpha impurum 112f.
{1€t67tt) (Akz. nieht iiberliefert) f. 'Metope', Feld zwischen den
Triglyphen am Friese doriseher Tempel (Vitr. ; eodd. methope,
-a -wie triumph.ua, sephulcrum u. a., vgl. Leumann Lat. Gr.
131); aueh fie&oma n.pl. (Delph. IV a , H.; /i[..]o.-t«x att.
Inschr. IV ); zu # neben t vgl. lyonTqc, neben InonT-qq u.a.
(Schwyzer 220).
Zu fierdmov stimmen genau andere techniache Ausdriicke wie
ItETaxiovwv, [leraarvXiov 'Zwischenraum zwischen den Saulen'
(att. u. hell. Inschr.), iie&6qio<;, -ov 'was zwischen Grenzen
liegt, Grenzgebiet zwischen zwei Landern' (Th., X. usw.).
Es muB somit einen Zwischenraum zwischen den onai be-
zeichnen. Nach Vitr. 4, 2, 4 waren die onai = tignorum
cubicula et asserum, d. h. Aussparangen oder Einschnitte
im Gebalk, in denen die Kopfe der Querbalken eingelassen
waren; diese Kopfe wurden mit besonderen Brettchen, den
sog. Triglyphen verkleidet. Nach einer anderen, von Vitr.
abgelehnten Ansicht waren dagegen die onai urspr. Licht-
offnungen, was unzweifelhaft besser zur Bed. von o'jtjJ paBt.
Dafur mit ausfuhrlieher Begrundung Demangel BCH 55,
117ff. ; er sieht in den Triglyphen ein Gitter, das nachher
den onai vorgesetzt wurde. — Die offenbar sekundare Form
tieronr) hat sich an das Simplex angelehnt, was damit zu-
sammenhangen mag, dafi die Metopen selbst als „Zwischen-
offhungen" erscheinen konnten; uer6nr) 'Offhung zwischen
(den Triglyphen)' ware somit wie neol-xrjnoz 'Garten rings
um (das Haus)' (hell. u. sp. Pap.; Risch IF 59, 252) oder
ungefahr wie (isa-avXri (s. /liravto;) aufgefaflt. Vgl. Johnson
ClassPhil. 30, 260f. (im einzelnen verfehlt).
fjirpov n. 'MaB, das rechte, voile MaB, Ziel, Lange, GroBe,
Silben- od. VersmaB' (seit II.). Viele Kompp., z.B. avft-
fieigos 'das gleiche MaB haltend, abgemessen, angemessen,
symmetrisch' mit avpiierQ-ta 'EbenmaB, Symmetrie' u. a.
(ion. att.); neol-fietoos 'uber das MaB hinausgehend, iiber-
maflig' (seit Od.); aber negi-/ierQov (Hdt., Arist. usw.), -og
(sc. ycan/iTi) f. 'Umkreis, Umfang' nach negioSos u. a. mit
verbaler Assoziation (negt-ftergeo) Luk.), s. Risch IF 59,
252. — Ableitungen: Adj. 1. /ietqios 'maBig, maflvoll, passend'
(seit Hes.) mit fisrQi-6z7]i 'MaBigkeif (ion. att.), -oovvi]
'Armut' (Pap. VIp), -ami; 'maBig' (Pap. VIp), -dfa 'maBig
sein' (att. hell.) mit -aa^g (Suid.) ; fiergievezai H. s. /.ayagfr-
zexai. 2. fierQixot; 'metrisch, nach MaB' (Arist. usw.). 3. Adv.
(liTwnov 221
ftETQrjdov 'in metriseher Form' (Nonn.). 4. Verb: pezgim, sehr
oft mit Prafix, z.B. iva-, dia-, im-, ex-, &ko-, aw-, 'messen,
ausmessen, abschatzen usw.' (seit Horn.); davon (mehrfach
mit Prafix) /ihg-rjotg 'Messung' (ion. att.), -rjfia 'MaB' (E.,
hell. u. sp.), -rfcfe m. „Messer", Ben. eines MaBes, 'Metretes'
(att. usw.; Fraenkel Nom. ag. 1, 233), -Tjrig f. 'ds.' (Amorgos
IV a ), -r\xialog 'einen ft. haltend' (Karyanda), -rycixog 'auf das
Messer beziiglich' (PI. u. a.). Dazu als Hinterglied in mehreren
Verbalkompp., z.B. yeo)-niTQtjg m. 'Land-, Feldmesser,
Geometer' (PL, X. usw.) mit yEca/xerg-ta, ion. -tt) (Hdt., Ar.
usw.; aueh Zusammenbildung von yfjv fiergetvl), -ixog
(Demokr., PI. usw.), -ecu (att. usw.), fiov-phgrig „Rinder-
messer" =o em ■dvai&v TEray/ievog naga AirmXoig H. ; vgl.
E. Kretschmer Glotta 18, 86. — Riickbildungen wie did-
fiergog (sc. ygapiitf) f. 'Durchmesser, Diagonale usw.' (PL,
Arist. usw.), int/isrgov 'tJbermaC, Zugabe' (hell. u. sp.).
Neben ftergov stent mit demselben Suffix aber im Ablaut
abweichend (itfTga f. 'AckermaB usw.' (Kilikien), igeai-
H^tqtjv t»)v yem/iergiav H. (s. ega), das zu aind. mdtra f.
'MaB' genau stimmt und auf ein athematisches Prasens,
aind. ma-ti 'miBt' (aus idg. *m&-ti) zuriickgeht. Die Kiirzo
des e in fiergov gegemiber aind. mdiram n. 'ds.' hat dagegen
keine auBergriechische Entsprechung; sie kann entweder
einen thematischen Vokal nach sehwundstufiger Wurzel
H-i-rgov (Brugmann, z.B. Grundr. 2 II: 1, 342) oder eine
Reduktionsstufe von idg. me- (wie &i-(aig) von &tj-) re-
prasentieren ; im letzteren Falle bietet prakr. metiam n.
'MaB' aus aind. *mitram (nach mi-ta- u. a. neugebildet) einen
direkten Vergleich. Eine Ableitung idg. *mdd-tro-m von
med- 'messen' (vgl. zu [ddifivog; de Saussurc MSL 6, 246ff.)
hatte dagegen *n6orgov gegeben. — Eine andere Ableitung
desselben Verbs ist ixrjxig, s. d.
(j.€tu)tcov n. 'Stirn', iibertr. 'Vorderseite, Front des Heeres' (seit
II.); auch Pflanzenname = %akfiavr) (Dsk.). Kompp., z.B.
evgv-fiirtwnog 'mit breiter Stirn' (Horn. u. a.). — Davon
(isTcomog 'an der Stirn' (A 95, J7 739; kann auch Subst. =
'Stirn' sein; vgl. unten), -iov n. 'Vorderseite' (Priene IV a ),
'Stirnverband usw.' (Gal.), N. einer aus der Pflanze /«.
bereiteten Salbe usw. (Dsk., Gal. u. a.); /iercon-ldiog 'zur
Stirn gehorig' (Hp., AP), aber ngo-, negitxeron-tdtog 'vorn
an der Stirn befindlich' (Hdt., X. u. a.), bzw. 'die Stirn
bedeckend' (Hp.) aus den entspreohenden Prapositions-
ausdrucken; -laiog 'ds.' (Mediz.; Chantraine Form. 49); -tag
m. 'mit einer charakteristischen Stirn' (Pap. u. a.); /xercontg-
iargixog intdeofiog H.; permm-rfiov (Hdt., Th. u. a.), -adov
222 liexpi— ^8ea
(Opp.) 'eine Front bildend'. — Zum PN Mtcqjioq Somnier
Nominalkomp. 8 A. 2.
Nach Arist. HA 491b 12 eig. = fiera£v r&v dfifidrcov,
'Raum zwischen den Augen', somit Hypostase aus fterd und
(&y>), &Ji-a 'Auge, Gesicht' mit themat. Vokal. In fiexmn-iov
'Stim(?), Vorderseite' kann erne parallele Bildung mit to -
Suffix vorliegen. Der Ausdruck wird besonders verstandlich,
wenn man vom Kopf des Tieres mit seinen seitlich stehenden
Augen ausgeht (Sommer 115 A. 1).
(liXP 1 Adv - u - Prap- ' bis ' ( seit n -)» aucn Mxe i S (& i28 > X> >
hell.; Schwyzer 405 u. 620). — Mit arm. merj 'nahe, bei'
(wovon merjenhm 'sieh nahern' aus *merji-anam) identisch;
idg. *meghri. Weitere Kombinationen (fterd, fieayal; s. dd.)
Bind hypothetisch. Nach Adontz Mel. Boisacq 1, lOf. aus
fii-XQ-i zu xuQ 'Hand' (vgl. iyyvg); Grundfbrm dann *mi-
ghsr-i. Anders, gewiS nicht besser, Hahn Lang. 18, 83ff.
(zu idg. *sem- in els usw.; vgl. zu fterd). Altere Lit. bei Bq.
— Vgl. &xw-
^ 'nicht, daB nicht' (seit II.); dazu fit]6£, firjSecg, prpthi, pfpce
usw., s. ov. — Alte prohibitive Negation, mit arm. mi, aind.
ma, airan. u. toch. ma identisch; idg. *m&; dazu alb. mo 'ds.'
aus *me-s.
1. \i-f\&eai {<pwr6s; Od., Androm. ap. Gal., Kail., auch Ant. Lib.),
fiilea. (Hes. Op. 512, Lyk.), fiedea (Archil. 138) n. pi. 'mann-
licher Scham', bei Opp. (K. 4,441) iibertr. 'Ham'; fiitog-
aidolov H.; als Hinterglied in eSfii£eos (cod. -ftd^ems; leg.
-/leieosl)- e6<pvrjs (cod. -eig; leg. -oCs?) rots alSoiotg H.
Das Verhaltnis von ftrjdea-.fieCea: fiedea ist nicht auf-
geklart. Wackernagel Unt. 227 A. 1 sieht zogernd (nach
Nauck) in fitfdea einen euphemistischen Ersatz fur das
derbe fti^ea, fitdea; in fteZea vermutet Schwyzer 208 mit
Bechtel und v. Wilamowitz eine spirantische Aussprache des
S. — Wegen der Bed. ist die etymol. Beurteilung sehr heikel.
Schwyzer a.a.O. zieht es zu firjSoptai, indem er auf ahd.
gimaht f. 'facultas, genitalia' hinweist. Es ware dann als Euphe-
mismus mit fir)dea 'Ratschlage, Sorgen' identisch. Ebenso
(fragend) Spitzer BSL 40, 47 mit P. Friedlander, allerdings mit
lat. mentida (zu mens??) als einer sehr anfechtbaren Parallele.
Nicht mit Curtius 662, Fick 1, 507 u. a. zu paSdw 'triefen* ;
vgl. fiends. Von WP. 2, 231 (Pok. 706) von fiaddw getrennt
und nur mit kelt., z.B. mir. mess (< *med-tu-) 'Eichel' zu-
sammengehalten unter Annahme der allumfassenden und
erprobten Grundbed. 'schwellen, Schwellung, kugeUg auf-
getrieben'.
(i^Sctx — (jtr]xdo(jiai 223
2. nV]8ea n. pi. 'Ratschlage, Sorgen' s. (ttfSofiai.
(iVjSiov n. Pflanzenname, 'Campanula lingulata' mit imfc/jdiov
N. einer unbek. Pfl. (Dsk.). — Strdmberg Pflanzennamen
122 m. A. 1 vermutet Zusammenhang mit [triSioq- fiakaxog
H. (aus (irjdtog *'medisch' entstandon?).
(i^6o|xoti, Aor. fitfoaodat (prjoro- (e)(lovXei5caTO H.), Fut. fitfoo-
ftat, ganz vereinzelt mit im- und (5ia-, 'erwagen, ermessen,
ersinnen, beschliefien' (ep. poet, seit II. u. Od., auch sp. Prosa).
• — Davon 1. fiijdea n.pl. 'Ratschlage, (kluge) Plane* (ep.
poet, seit II.); als Hinterglied z.B. in &gaav-/iirj5r}Q 'mit
kiihnen Planen' (Pi., B.), auch als PN (II. usw.). 2. frrjdocivvT)
'Klugheit' (hell. Dicht.). 3. fnjorcog, -(agog, -agog m. 'Er-
sinner, Berater* (ep. seit II., auch Hp.), auch als PN (seit
II.); als Hinterglied z.B. dogi-firjOTcag m. 'Speer-, Kriegs-
berater' (E. in lyr.), oft in PN, z.B. 0eo-firj(ncog (Hdt. usw.);
f. in KAvrai-fitfarga, -r} (s. zu xMco) u. a. ; ausfuhrlich iiber
(irjcncog Fraenkel Nom. ag. 1, 14ff., 66 A. 1 ; 2, 8f., dazu
Benveniste Noms d'agent 30, Schwyzer 530 A. 4 u. 531.
Das primare thematische (ii^So/.iat, wovon firjoaa&ai. (neben
altem fiijcrcol, vgl. Schwyzer 751) und firjaoftai, wird all-
gemein mit dem synonymen fieSofiai (s. (j.e6w) zusammen-
gehalten. Die dabei anzunehmende Dehnstufe (-jj- auch dor.,
also alt) fallt aber auf, da die einschlagigen langvokalischen
Prasentia (Schwyzer 685) sonst wohl alle Hochstufe ent-
halten. Es bleibt deshalb zu erwagen, ob nicht /uijdo/icu von
fiidopm zu trennen und in erster Linie mit dem unter fiiJTig
und fiirgov besprochenen me- 'messen' (das allerdings mit
med- 'messen* „urverwandt" sein kann) unter Annahme
einer (prasentischen?) <5-Erweiterung zu verbinden ist (vgl.
Schwyzer 702f.). Eine Kreuzung von me- und med- ware
wohl auch denkbar. Diese muB aber dann alt sein, da das
Verbalnomen prfdea in arm. mit-k' pi. 'ds.' eine unmittelbare
Entsprechung hat.
(i»)>t<io|iai (Phryn. PS, Prokop., Sch., H.), /irjxdta) (Nik.),
Perf. fiifiTjxa nur im Prat. iiiEfirjxov (i 439), und im Ptz.
fiEfir]xa>s (K 362), f. fiefiaxvicu (A 435), Aor. Ptz. fiaxiov
(II 469, x 163 usw.) 'meckern, bloken', von Schafen, auch
vom Geschrei eines Hasen und, im formelhaften Vers xdd'
6' Sneo' h xovitjoi fiaxcov, vom Pferd, Hirsch, Eber, auch
von einem Menschen. — Dazu, nach xepdg und anderen Tier-
bezeichnungen (vgl. Risch § 52 b; nicht von dem erst sehr
spat belegten firjxdofiai), firjxdg f. 'meckernd', bei Horn, nur
im Plur. von alyeg, spater (S., E. usw.) auch von agvsg
und Subst. = al£. Spate Ableger: firjx-aa/wg (Plu., Poll.),
224 m*<><;
-rj&iioQ (Opp.). -n (Ael., Sch.) 'das Geblok', -rjnxog 'blokend'
(Sch.). . ,
Das Formpaar ftefirjxa: fiaxeiv (fiaxwv) stimmt zu den
sinnverwandten XiXrjxa-.Xaxeiv, xixgaya-.xgaysiv u. a.; zu
einem alten intensiven Perfekt und einem ebenfalls alten
thematischen Aorist wurden verschiedene Prasentia nach
alten Mustern neugeschaffen : fiTjxdfa, -dofiai, Xdaxco, xgdt,m
usw.; vgl. Sehwyzer 683, 722 A. 2, 748, 770 u. 777 m. weiteren
Einzelheiten, fur Horn. Chantraine Gramm. hom. 1,389;
426; 438, zu fiaxwv noch Leumann Hom. Worter 235 A. 31. —
Onomatopoetische Bildung, von der Lautimitation fir\ (me)
ausgehend und mit vielen teils genetisch, teils elementar
verwandten Entsprechungen, z.B. mhd. meckatzen 'meckern\
mecke 'Ziegenbock', lit. mekcidti, mekenti 'meckern, stammeln',
lat. micclre 'meckern', aind. (Lex.) meka- m. 'Bock', arm.
mak'i 'Schaf. — WP. 2, 256, Pok. 715f., W.-Hofmann u.
Fraenkel s. w. m. weiterer Lit.
|j,T)X05, dor. fiaxog (Archyt.) n. 'Lange, Korperlange' (seit Od.).
Oft als Hinterglied, z.B. negi-firfxrig, dor. -fidxtig 'sehr lang,
sehr hoch' (ep. ion. poet, seit II), mit expressiver Erweiterung
neQiftrix-STOS 'ds.' (Horn., Arat.), nach nd%&xog, agidetxerog,
dfiaiti.dy.erog u. a. (Sehwyzer 501, Seiler Steigerungsformen
75). — Im Anschlufi an ftfjxog der Sup. (irjxtarog, dor. jid-
xiarog 'langst, hochst, groJJf (vorw. ep. poet, seit II.) mit
Mrjxiorevg PN (II. u. a.; BoBhardt 93f.) gegeniiber dem
Komp. (idaacov, fidaaov (#203 usw.); zu fiaxgdg (s. d.) nach
eXdoocov, Tidaaav, fidoooov; daneben die sekundaren fiaxgo-
razog, -regog. — Altes Denominativum fir}x6va>, dor. fiaxvvw,
vereinzelt m. Prafix, z.B. ano-, im-, Verlangern, ausdehnen'
(Pi., ion. att.) mit den seltenen u. spaten prosodischen
Termini rfx-woig (Sch.), -voftog (Eust.) 'Verlangerung',
-vvrixog 'der verlangert werden kann' (A. D.). Sonstige Ab-
leitungen, ebenfalls selten u. sp.: firjxedavog 'lang' (AP,
Nonn.), fur fiaxedvog nach tfjieSavog u. a. (Risch § 38, Specht
Ursprung 199); firjx-ixog 'auf die Lange beziiglich' (Prokl.),
-6&ev 'von feme' (Aesop., Paul. Aeg.), -6xr\g f. 'Lange' (Gal.).
Gegeniiber firjxog steht mit Vokalkurze aw. masah- n.
'Lange, GroBe'; ebenso gegeniiber firjxicrcog aw. masiita-,
ap. ma&iita- (wie Komp. masya, Pos. mas-). Auch sonst
herrscht die Kurze, so nicht nur in dem altererbten und mit
dem *-Stamm regelrecht alternierenden r-Stamm /taxgog
(s. bes.), sondern auch in lat. macies 'Magerkeit', maceo
'mager sein' und in heth. mak-l-ant- 'mager'. Als hoehstufige
Bildung stimmt aber firjxog zu der weit uberwiegenden Mehr-
zahl der alten s-Stamme (s. z.B. Sehwyzer 51 If.). — WP. 2,
(ji^kuv — iM)XoX6v8'r) 225
223, Pok. 699, W.-Hofmann s. macer m. Lit.; zul iirjxiarog,
H&oacov Schwyzer 538, Seiler Steigerungsformen 74ff. u. 21 f.
(ii^Kcov, dor. ark. fidxarv, -wvog f. 'Mohn, Papaver somniferum,
Mohnkom, -kopf, -saft' (seit & 306), ubertr. von mohn-
ahnlichen Gegenstanden, z.B. "Tintenblase des Tinten-
fisches' (m., Arist.); /xrjxavo-ipoQog (sc. yfj) f. 'mohntragendes
Land' (Pap.). — Ableitungen. 1. Benennungen mohn-
ahnlicher Pflanzen (Euphorbia, wilder Lattich): fiTjxcov-iov
(Hp., Thphr.; auch = 'Opium' [Phld.]), 4g f. (Nik., Inschr.,
Pap.), -trig (Gal., Redard 74; auch N. eines Steins [Plin.],
Redard 67). 2. Adj. /xtjxwv-eios 'mit Mohn gewiirzt' (Philostr.),
n. 'Opium' (S. E., Sch.), f. -Ig (Alkm.), -mog 'mohnahnlich'
(Thphr.). 3. Demin. firjxayvaQiov (Androm. ap. Gal.).
Bildung wie /SArfocov u. a. (Chantraine Form. 162). Hangt
offenbar mit dem slav. und germ. Wort fur 'Mohn' zusammen :
slav., z.B. russ. kal. main, russ. male (alter o-Stamm); germ.,
z.B. ahd. maho, mhd. mahen, man; daneben mit gramm.
Wechsel ahd. mago, aschw. val-moghi (vol- < *ualha- 'Be-
taubung') u. a. Zu beachten sind sowohl der gramm. Wechsel
wie die Vokalkiirze gegeniiber gr. -a-, was beides fur Ur-
verwandtschaft spricht. Da nach den Botanikern der Mohn
aus dem Mittelmeergebiet stammt, muB es sich um eine
schon idg. Entlehnung eines Wanderworts handeln. WP.
2, 225 (mit einer ganz fraglichen Wz.ankniipfung), Pok. 698,
Sehrader-Nehring Reallex. 2, 68 f., Machek Ling. Posn.
2, 158, Fraenkel Lit. et. Wb. s. aguona.
(X^Xtj f. 'chirurgische Sonde' (Hp., AP); als Hinterglied in
nXaTv-firjXrj 'breite Sonde' (Mediz.) und anderen Determina
tiva (Risch IF 59, 285), a/Kpt-ftriXov n. 'Sonde mit zwei
Enden' (Mediz.). — Davon /xtjXoco 'sondieren' (Hp., Ar. u. a.)
Med. auch 'Wolle farben' (Eust., H.) mit firjAcooig 'Sondierung'
(ir]X(o-trj, -rig, -tqIq, -xqldiov 'Sonde' (Mediz.); /i7]X-a<pda>
'sondieren' (Sophr., H., EM, Eust.; nach rpr)Xaxpdu>) ; firfXco
&qov 'gefarbte Wolle' (Eust., H.). ■ — Nicht sicher erklart
Vielleicht mit Prellwitz aus */iao-Xd (oder *[id-?.d) zu /taloftai
fido-oao&ai 'tasten, untersuchen*.
(inXoX^rj f. 'Kafer, Gold-, Mistkafer' (Ar. Nu. 764, Arist.
u. a.) mit (ir\koX6v&un (Sch. Ar. V. 1332), x(>vao-/xT]XoX6v&iov
(Ar. V. 1341); auch iit)XoXdv&r] (Poll.), /ir)Mv&r) (Herod.). —
Aus fiijXov dXdv&um, eig. „Feigensehaf ", von fifjXov und okovftog
'wilde Feige', wegen der Gewohnheit vieler Kafer, an Feigen
und anderen Pflanzen zu schmarotzen; Bildung wie bino-
noxapog (fur innog nord/iiog). Nach dv&og volksetymologisch
in {itjZoMrfh) umgebildet ; daraus nach oivdvftr] u. a. fiT]Xdv&r).—
Frisk, Griech. etym. WOrterbucli 15
226 l.|i>jXov — 2. urjAov
Strdmberg Wortstudien 5ff. mit ausfuhrlicher Behandlung
und zahlreichen Parallelen aus verschiedenen Sprachen.
1. fwjXov, dor. aol. fiaXov 'Apfel' (seit II.), auch (""* verschiedenen
determinierenden Attributen) von anderem Kernobst (Hp.,
Dsk. u. a.), oft iibertr.: 'Samenkapsel einer Rose' (Thpr.), im
Plur. 'Briiste, Wangen, Tonsillen, apfelahnliche Beeher' (Ar.,
Theok., Mediz., Pap., Insehr. usw.). Als Vorderglied z.B. in
firjX-oyi 'apfelfarbig' = 'gelb' (t} 104), ficdo-TidQavog 'mit
apfelahnlichen Wangen' (Theok.), /irjh-dmov n. N. eines
Obstes (Mediz., Plin.). Oft als Hinterglied in Determinativa
u. a., z.B. yhwA-iiakuv, -/itjkov 'SuBapfel' (Sapph. [?: Risch
IF 59, 10 A. 2], Kail, u.a.), fisXl-fjri^ov 'Sommerapfel, Pyrus
praecox' (Dsk.), auch 'Apfelmet' (Mediz.) fur /iTjU-fieh
(Dsk. u. a.; Strdmberg Wortstudien 7); vgl. xoxxti-ftriAov; zu
im/iijMg s. bes. — Ableitungen. A. Subst. 1. iit]X£tj, -a 'Apfel-
baum' (seit Od.); 2. unfa, ftcdlg f. = prjMa (Ibyk., Theok.),
'gelbes Pigment' (Plu.), N. einer Eselskrankheit, 'Rotz'?
(Arist.); 3. /irjUrTjg olvog 'Apfel-, Quittenwein' (Plu., Dsk.;
Redard 98) ; 4. pr)Xtaxa n. pi. Ben. von Bechern (Delos III a ) ;
5. Mt]X-id6eg f. pi. 'Obstbaumnymphen' (Poll. ; wie XQrjv-idSeg
u. a.) ; 6. uriXio&Qov n. = fifmsAog Aevxrj (Thphr., Dsk. ; vgl.
xplXto&Qov 'ds.' von yiXow, nvf)w&Qov = nvqe&QOv). — B. Adj.
7. fityivos, /idhvog 'aus Apfeln gemacht, apfelfarbig' (Sapph.,
Thphr. usw.); 8. prjXEiog 'zum Apfel gehorig' (Nik., A. R.);
9. nT}X<bdr)s 'apfelahnlich' (Gal. u. a.). — C. Verb. 10. /^JUfco
'einem Apfel (der Farbe nach) ahneln' (Mediz.). — Hierher
noch der Inselname MfjXog („Apfelinsel")?; s. Heubeck
Glotta 25, 271 m. Lit.
Mittelmeerwort aus unbek. Quelle. — Aus dem Griech.
lat. mSlum, melum, ebenso malinus 'apfelfarben', melinus
'von Quittenapfeln' u. a.; s. W.-Hofmann s. 1. mains m. Lit.
2. ufjAov (auch dor.) n., meist pi. -a (jitjXdTwv Lyk. 106 nach
nQofidxtov) 'Kleinvieh, Schafe und Ziegen' (ep. poet, seit II.).
Oft als Vorderglied, z.B. //jjAo-^rtje, dor. -rag 'Schafhirt'
(Pi., E. in lyr.), auch -/?OT>fe (Z 529, h. Merc. 286) in -poxjjgag
am Versende, nach dem Simplex (Fraenkel Nom. ag. 1, 65,
Chantraine Form. 323, Risch § 13 d, Shipp Studies 66);
fir)kdxav xov noi/iiva. Bouoxoi H., haplologisch fur firjk-
TjXdrav oder fur firjMxav nach f)or)kdxav (Bechtel Gott. Nachr.
1919, 345, Dial. 1, 307); zu fiijk-okov&i] s. bes. Selten als
Hinterglied, u. zw. nur in einigen Bahuvrihis (anders -firiXov
'Apfel', s. d.), z.B. nokv-pT)h>g 'mit vielen Schafen' (II. usw.);
auch in PN, z.B. boot. Ilwl-neiXog. — Wenige Ableitungen:
(tjteiog 'zum Kleinvieh gehorig' (ion., E.), wMxav noipheg
H. (Fraenkel Nom. ag. 2, 129, Schwyzer 500), nrjXcoxrj f.
l.ji^v— 2. ji^v 227
'Schaffell' (Philem. Kom., hell. u. sp.; wie xrjQioitf xt. a.) mit
Mrjk(i>oio$ Bein. des Zeus (Kork., Naxos), eig. „der in ein
Schaffell gehullte" (Nilsson Gr. Rel. 1, 395f.).
Altes Wort fur 'Kleinvieh', das im Keltischen mehrfach
belegt ist, z.B. air. mil n. 'kleines Tier', und sich sporadisch
auch auf westgerm. Boden wiederfindet in andfrank. mala
'Kuh', ndl. maal 'junge Kuh' (wozu noch der alte N. des
Harz MrjM-fioxov oQogl). — Gegenuber diesen Wortern, die
alle auf idg. *mek>- zuriickgehen konnen, steht mit o-Vokal
arm. mal 'Schaf, auch klruss. mal' f. 'Kleinvieh, junge
Schafe', russ. (Krim) maliS 'Art Rrimschafe'. Es liegt nahe,
die letztgenannten Worter mit dem gemeinslav. Adj. fur
'klein' zu verkniipfen, z.B. aksl. mah, russ. mdlyj. Ein
weiterer Schritt fuhrt zum germ. Wort fur 'klein, schtnaT in
got. smote usw., das oft auf kleines Vieh bezogen wird,
z.B. awno. smale m. 'kleines Tier', ahd. smalaz fihu 'Schmal-
vieh, Kleinvieh'. Bei Ansetzung von idg. (s)mel-, (s)mol-
(aksl. malb usw.), (s)mdl- (arm. mal, got. smals usw.) ist es
gewiB moglich, alle die genannten Worter unter einen Hut
zu bringen. — Fick 1, 519 denkt dagegen fiir die fiijkov-
Gruppe an me- 'bloken' (s. /irjxdo/iai). — WP. 2, 296f. (mit
nicht verhehltem Zweifel), Pok. 724, W.-Hofmann s. 3. malus,
Vasmer s. mdlyj; daselbst auch reiche Lit.
1. \L-f\v, dor. aol. /tdv, beteuernde und bekraftigende Partikel,
'wahrlich, gewiB, allerdings' (seit II.). — Allgemein mit dem
hervorhebenden aind. sma, ama verknupft; idg. folglich
*smd. Von fitfv kann das funktionsidentische und sinn-
verwandte ph 'wahrlich, zwar*, auch rein korrelativisch
(neben 8i), sehwerlich getrennt werden. Es muC sich dann
wie bei drf-di (s. dd.) urn eine infolge Funktionsschwachung
eingetretene Vokalkiirzung handeln, die vom Epos und der
ionisehen Wissenschaft aus in das Attische und die anderen
Dialektgebiete eindrang. Leumann Mus. Helv. 6, 85ff. ( = K1.
Schr. 229£f.) ; ausfuhrlich iiber p<fy> Schwyzer-Debrunner 569f.
m. Lit. Vgl. /id.
2. (t^v, ep. ion., auch att. fielg, dor. /tfe, el. pievq m., Gen. /ttjvos,
aol. nfjwoz usw. 'Monat' (seit II.), auch 'Mondsichel' (Ar., att.
Inschr., Thphr.). Kompp., z.B. ftijvo-eidrji; 'mondsichel-
fonnig' (ion. att.), PN Mt]v6-d(OQog, auch firjvl-aQx°S> •<*6X T 1S
m. 'monatlicher Befehlshaber' (Pap. IV s ; nach Tafj-ag^oj
u. a.); i\hx6-fir)vo<; 'den Monat verfehlend' (J 1 118 u. a.; vgl.
s. v.), em-fitfv-ws 'einen Monat dauernd, monatlich' (ion. att.;
Hypostase); ausfuhrlich iiber -/wyr- als Hinterglied Sommer
Nominalkomp. 55ff. — Wenige Ableitungen: fi^v-t] 'Mond'
(ep. poet, seit D.; wie oeXirjvTi, vgl. Giintert Reimwortbil-
15*
228 t*^ v iy?
dungen 220, Risen § 35d), -dg 'ds.' (E. in lyr.); /.i-ijv-iaxog
m. 'Mondsichel', bes. Bez. verschiedener mondsichelforrniger
Gegenstande (Ar., Arist. usw.); unv-ialog 'einen Monat alt,
monatlich' (Hp., LXX, Pap. usw.), -telog 'monatlich' (hell.
Pap. u.a.; Chantraine Form. 49 u. 53), [irjv-alog 'zum Mond
gehorig' (Orac. ap. Lyd. Mens.; wohl von /itfvr)); /irpiaareia
f. 'monatliche Leistung' (Pap. HIP), aber vgl. Mrjyiaaxal m.
pi. 'Verehrer des Mr\v (Rhodos); [irjviov n. Pflanzenname,
'Paonie' (Ps.-Dsk.), wegen der astrologischen Verwendung,
Stromberg Pflanzennamen 133.
Aus den aol. Cas. obi., Gen. {trjw-og fur *privo-oq usw.,
ergab sich analogisch ein Nom. V?"f> woraus mit Vokal-
kurzung */ievg, durch Schwund des Nasals und Ersatzdehnung
fiels, bzw. prig. Zu firjv-6g usw. (mit Vereinfachung des vv)
entstand firjv, naoh Zrjvog: Ze6g el. pevg. — Dem obi. Stamm
*(i7)va- aus idg. *me,ns- stand ursprunglich im Nom. ein
zweisilbiges dehnstufiges *menos- oder (mit altemierendem
-t-) *menot- gegeniiber, woraus lit. menuo 'Mond, Monat',
germ., z.B. got. menops 'Monat'. Die zweisilbige Form (mit
Hochstufe) ist auch in lit. mines-is 'Monat' vorhanden. Auf
einsilbigem *mens- fuBen sowohl lat. mens-is (Gen. pi. mens-
um) wie (mit Schwund des -n-) aind. mas- 'Mond, Monat'
usw. Die Entwieklung der kalendarischen Bed. 'Monat' ging
mit Schopfung neuer Ausdriicke fur 'Mond' {oekrjvrj, luna
usw.) Hand in Hand. Urspriingliche Beziehung zu me-
'messen' (s. fifjrig) wegen der Rolle des Monds als Zeitmesser
ist sehr wohl denkbar. — Weitere Formen mit iiberreicher
Lit. WP. 2, 271f., Pok. 731f., W.-Hofmann s. mensis,
Fraenkel s. menuo, Scherer Gestirnnamen 61ff. usw. Zu den
griech. Formen Schwyzer 279f., 286, 515 m. A. 5, 569, Leu-
mann Horn. Worter 288 A. 41, ebenfalls m. Lit.
(tfjviY?, -tyyog f. 'Haut, Hautehen', bes. 'Hirnhaut' (Hp.,
Arist., Gal. u. a.), auch 'Hautehen im Auge' (Emp., Arist.),
"Trommelfell im Ohr' (Arist.) ; als Vorderglied u. a. in [irjviyyo-
rpvla£ m. Bez. eines chirurgischen Instruments (Mediz.). —
Demin. fitjviyyiov (Gloss.); ngr. /iTjviyyirtg f. 'Hirnhaut-
entziindung', frz. miningite (Redard 103f.).
Wie so viele der technischen und volkstumlichen Bildungen
auf -(i)yy- etymologisch undurchsichtig. Seit Prellwitz wird
jirjv-iyyl auf *me[m]s-n- zuriickgefuhrt, woneben ftr/gog aus
*meftn]s-r-; die Grundlage soil das Wort fur 'Fleisch', idg.
*me[mjs- in aind. mamsd-, mas- n. usw. sein (s. firjgog). Zur
Bedeutung vgl. einige slav. Worter fur 'innerster Teil der
Haut, innere, zarte Haut usw.', z.B. skr. mezdra, sloven.
mizdra, neben russ. myazdrd 'Fleisch auf der Innenseite des
Felles, Fleisehseite des Felles', zu aksl. meso, russ. mjaso
'Fleisch' (= aind. mamsd-; s. Vasmer s. v.). Ahnlioh lat.
membrana 'dunne, zarte Haut' von membrum 'Korperglied'.
Weiteres s. [ir)(>6q.
[ifjvis, dor. fiaviQ, -tog, -idog f. 'gerechter, heiliger Zorn', bes. von
Gottern, Manen, von Achilleus usw. (vorw. poet, seit II.).
Ala Hinterglied in e/i-fiavcg 'von Zorn erfullt' (kret. ; zur
Bildung Sommer Nominalkoii.p. 113). — Davon /itjvico, dor.
/tavico, Aor. -laai, vereinzelt mit dno-, em- (avri-, in-), 'zurnen'
(ep. poet, seit II., Hdt., hell. u. sp. Prosa) mit fi^vi-/ta n.
'(AnlaB zum) Ziirnen' (ep. poet, seit II., sp. Prosa), -■&/j,6g
'das Ziirnen' (27 62, 202, 282); auch nrjvmm 'ds.' (LXX,
D. H. usw. ; zur Bildung Schwyzer 732 m. A. 4) mit finvtafia
(LXX); Brweiterungen -ia£,m (Et. Oud.), -i^w (An. Ox.)
mit -ujfta (Iolkos III a ). Von (irjvig (fir}v(col) noch nrpihnq
(-w}s?) m. 'zornerfullter Mann' (Arr. Epiht.).
Etymologie unbekannt. Gegen Gleichsetzung mit lat.
manes 'die abgeschiedenen Seelen' (Ehrlieh KZ 41, 294f.
u. a.), wobei e/i-fidvig = im-manis 'ungeheuer(lich), schreck-
lich' ware (Jacobsthal IF 21 Beih. 140f.), W.-Hofmann s.
manes m. reicher Lit. Die Zuruokfuhrung auf *fj,vd-vig (zu
/le/ivn/iai; Schwyzer RhM 80, 213ff., Gramm. 260) wird von
Schwyzer selbst (Gramm. 495 A. 8) angezweifelt; dafur wird
Ankniipfung an /.icufidm empfohlen. Die semantisch nahe-
liegende Verbindung mit iievog u. Verw. (und mit photl;
Curtius, Irmscher Gotterzorn 5ff.) verstoBt gegen den d-Vokal ;
Erklarungsversuch („aus Griinden der Verschleierung") von
Porzig Satzinhalte 352; noch anders Pagliaro (s. Belardi
Doxa 3, 213). — Einzelheiten zur Bed. und Bildung Frisk
Eranos 44, 28ff. m. Lit.; auch Porzig Satzinhalte 147, 187f.,
237; zum Vokalismus Bjorck Alpha impurum 177f.; zu
(iqvhnq noch Radermacher RhM 63, 444ff.
(X71VUU), dor. fiaviSa), Aor. -vaai usw., auch m. Prafix, z.B. xara-,
£x-, 'anzeigen, verraten, kundtun' (seit h. Merc. ; Zumbaeh
Neuerungen 52). — Ableitungen: fi^vv/ia n. 'Anzeige' (Th.,
Men. usw.), (xara-)fiiijwoig 'ds.' (att. usw.) ; nrjvvr^g m. 'An-
zeiger, Angeber' (att.; Fraenkel Nom. ag. 2, 17), auch -t/jq
'ds.' (A. Eu. 245, Orph. H.% Fraenkel 2, 13, Benveniste Noma
d'agent 42), [iavvroig 'ds.' (AP); nipvrixoq 'anzeigend, an-
geberisch' (Ph., D.C. u. a.); (irp>vrQov, gew. pi. -a 'Lohn fur
Anzeige' (seit h. Merc.) mit finvvrQlCoftai '(gegen Anzeigerlohn)
angegeben werden' (hell. Pap.; auch H. als Erklarung von
firjvvea&ai).
In iirjvvo> kann entweder ein primares thematisches w-
Prasens mit analogisch durchgefuhrtem Prasenssuffix (vgl.
230 (Jujov — ti.T)p6<5
tottjco :ravva(a)ai und Schwyzer 698f.) oder ein Denomina-
tivum von *ni)vv-g bzw. */irjv6-g {w- oder u-Suffix; vgl.
Schwyzer 727) stecken. Das Wort bleibt im iibrigen dunkel
und ohne Ankniipfung. Unbrauchbare Hypothesen (zu
fxhog usw.; zu lit mo-ju, mo-ti 'mit der Hand winken' usw.)
sind bei Bq notiert; s. auch WP. 2, 219f., Pok. 693.
jatjov (v. 1. fislov) n. N. einer Umbellatenart, 'Barwurz, Meum
athamantieum' (Dsk., Plin. u. a.). — Nach Carnoy REGr.
71, 96 zu mei- 'etre rafraichissant' (= WP. 8. mei- [2, 244],
Pok. 7. mei- [711]). tJberzeugend ?
t**)P l Y5* axav&a yivofiEvrj hi roig igiotg rmv ngofiarav H. ; daneben
o{i,TJpiY^' n6a,i Hal eldog dxdv&qg, a/irigiyyeg' nkexzai, oeigai,
{!6oTgv%oi. xai rmv xwcov iv roig firjQolg xai roig av%£aiv og&al
rgfyeg H.; Bez. einer Haarbekleidung (Lyk. 37, Poll. 2, 22).
— Im Sinn von 'nkenral, oeigai' stimmt oiifjgiy^ zu ntfgiv&og
(s. d.) ; die, wie es scheint, gewohnlichere Bed. 'Borste o. a.' liegt
dagegen ziemlich weit davon ab. Es ist sotnit etwas zweifel-
haffc, ob die Worter, wie angenommen wird (Chantraine Mei.
Glotz [Paris 1932] 165, Schwyzer 498, v. Windekens Le
Pelasgique 121), urspr. mit einander zusammenhangen ; die
mutmaBlich okkasionelle Bed. 'Seil, Schnur' kann durch den
Anklang an prigivftog, /tTjgvw verursaeht sein. Die Bed. 'iv roig
ftrjQois... rgi%eg' ist ein Versuch, /iifetyf mit firjgog zu ver-
binden. — Im iibrigen dunkel.
!*^pivd'0€ f. 'Schnur, Faden' s. firjQtiopai,
p.i]p6<; m., pi. ntjQol m. und fitjga n. 'der obere fleischige Teil
des Schenkels, Schenkelbein* (aeit II.; zur Bed. vgl. die
Diskussion bei Meuli Phyllobolia [Festschr. v. d. Muhll
1946] 215ff.; dazu Rez. in AmJPh 71, 89f.). Einzelne Kompp.
wie fiijQo-TQaqrfg 'mit fleischigen Schenkeln' (Str., AP u. a.),
avft-fii]Qog 'mit zusammengehaltenen Schenkeln' (Hp.). —
Wenige Ableitungen: fit]gta n. pi. (-/oj> sg. Posidon.) 'Sehenkel-
stucke" (ep. poet, seit II.); ftrjg-ialog 'zu den Schenkeln ge-
horig* (X. u. a.; wie vwx-iatog usw., Chantraine Form. 49);
fujgl^ai 'an den Schenkeln schlagen' (D.L.; nach yaaxgi^oi),
aber dia-nrjglCco 'die Schenkel auseinanderhalten' mit -loftog
(At., Zeno), auch xara- ~ 'ds.' (Suid.).
Der alte kollektive Plur. yrjga (Schwyzer 581, Schw.-
Debrunner 37) kann mit lat. membra n. pi. 'Korperglieder'
gleichgesetzt werden (Bezzenberger BB 1, 340f.); Grundform
dann *mems-r-S. Eine nasallose Form *mea-r- ist aber wie
bei air. mvr 'Stuck, Bissen' auch moglich und lautlich wohl
vorzuziehen (vgl. Schwyzer 282). Das anklingende slav.
Wort, z.B. russ. myazdrd 'Fleischseite des Felles' ist sowohl
(i.T)pux(ilJo>— (XT)puojiai 231
begrifflich wie lautlich schwierig damit zu vereinigen, s.
Vasmer s. v. Zugrunde lage dann ein Wort fur 'Fleisch', idg.
*mems(-o)- n. in aind. m&msa-, got. mimz u. a. m. ; daneben
mit Schwund des Nasals (wie im Wort fur 'Mond'; s. 2.
(tr\v) idg. *mes- n. in aind. mds-. — Eine parallele Ableitung
mit w-Suffix ist in /ifjvty£ 'Hirnhaut' (s. d.) vermutet worden.
— Weitere Formen m. reioher Lit. bei W.-Hofmann s.
membrum; auch WP. 2, 262 und Pok. 725. Altere Lit. auch
bei Bq.
(j,T]puK-d^w (Arist., Thphr.), -doficu, auch mit ova-, ano-, (LXX,
Ph., Plu. u. a.; nag- Ath. 9, 390f, Jul. Gal. 314d), -/£a> (Gal.)
Viederkauen'. — • Davon firjgvxiafwg m. (LXX u. a.), iva-
firjQvxTj-aic f. (Aristeas) 'das Wiederkauen' ; Riickbildung
firiQv£ m. N. eines angeblich wiederkauenden Fisches,
'Scarus cretensis' (Arist.), s. Stromberg Fischnamen 53.
Die drei Verba jxrigvx-donai, -d£co, -l£a> konnen entweder
als Denominativa von einem Nomen mit x- Suffix ausgehen
oder expressive (iterative) Erweiterungen eines primaren
*firjQvx-u> sein, das seinerseits ein erweiterndes -x- {igv-x-co
mit igvx-dvo), -avda>:igvo[icu od. igvco; Schwyyzer 702) ent-
halten mag. Man kommt dadurch auf *fir}gHa>, -t5o/«z[ 'wickeln,
winden' zuriick, was sich unschwer mit den windenden und
drehenden Maul- und Muschelbewegungen eines Wieder-
kauers vereinigen laBt; vgl. GroSelj Razprave 2, 44. — Nicht
mit Machek Ling. Posn. 5, 67 f. zu slav. rumigati, lat. rumi-
gdre mit Metathese.
u.T)puouai, dor. pag- (Theok., vgl. unten), Aor. pTjQvoao&m,
Perf. iiefiriQvxa (Hp.), auch mit Prafix wie ix-, negi-, aw-,
'zusammen-, aufwickeln, winden' (ft 170, Hes., Hp., X.,
Plb., Hero usw.). — Davon ftrJQvita n. *das Gewickelte, der
Wickel, Fitze, Docke' (Hero, Ph. Bel., Nik. usw.), -nanov
(Hero); avftprjgv-ois f. 'Zusammenwindung, Verbindung'
(M. Ant.). Daneben (t^pivS-o; f. (zum Genus Schwyzer -
Debrunner 34 A. 2) 'Sehnur, Faden' (seit II.), Ofirjgiv&os f.
(PI. Lg. 644e; a- sekundar; vgl. Schwyzer 311).
Zusammenhang mit ftigftiQ liegt nahe, aber alle Einzel-
heiten bleiben dunkel. Die Anknupfung an das ziemlich vage
idg. mer- 'flechten, binden' (s. zu (tig/us) setzt iibrigens
voraus, dafi /xaQverai. Theok. 1, 22 ein Hyperdorismus ist. —
Wegen des Suffixes ist /i^giv&og selbstverstandlich der Ent-
lehnung verdachtig (Schwyzer 510, Chantraine Form. 371),
man hat aber dabei mit Angleichung an das wohl ererbte
(itjQvo/iat zu rechnen. Fur pelasgische Herkunft v. Windekens
Le Pelasgique 121f. Nach v. Blumenthal IF 48, 50 eig.
'Bogensehne' zu agaisch mer- 'Bogen' in Mrjg-iovrj;.
232 C^?1P — ^ Tl S
^T)Tr)p (dor. fidTtjg), /xr/rgos, firytega usw. (Schwyzer 567) f. 'Mut-
ter' (seit II.); myk. ma-te. Zahlreiche Kompp., z.B. firjtgo-
ndxmg 'der Mutter Vater, GroBvater von miitterlieher Seite'
(II. usw.) und andere Verwandtschaftsnamen, firjrgo-TioXig f.
'Stadt, welche Mutter ist, Mutterstadt' (Pi., Simon,, ion. att.),
Arj-/j,r[vrjQ (s. bes.), d-firjTcog 'mutterlos' (Hdt. u.a.), poet, auch
'Nieht-Mutter' in fi^TTjQ d/ArjrcoQ (S.); zu den Kompp. im allg.
Sommer Nominalkomp. 147, 176f. u.a. (s. Index S. 208),
Risch IF 59, 17f., 59 u. 261, Wackernagel Glotta 14, 38 ( =
Kl. Schr. 2, 846). — Ableitungen. 1. Deminutiva: nazgv?.(X)a
f. ,,Mutterchen", 'Bordellwirtin' (Phryn., Eust.) mit fiaxgvX-
etov 'Bordell' (Din., Men. u.a.); Leumann Glotta 32,224
(= Kl. Schr. 250), Bjorek Alpha impurum 67 m. Lit.; fitjrgd-
giov = matercula (Gloss.). — 2. (ir/Tga, ion. -j? f. 'Gebarmutter,
Mutterleib' (ion. att.), iibertr. 'Kernholz, Mark' (Thphr. ;
Stromberg Theophrastea 122ff.), auch 'Bienenkonigin' (Arist. ;
Wackernagel Festgabe Kaegi 55 [= Kl. Schr. 1, 483] und
Sommer Nominalkomp. 147 A. 4 m. weiteren Einzelheiten) ;
prfTQidioq ,,mit Mutterleib versehen", 'samenreich' (Ar. Lys.
549; nach xovgidiog, vvfiyidtog'!). — 3. firjTglg (sc. yij) f. 'das
Land der Mutter' (Pherekr. u.a.; nach narglg). — 4. /ntjrgixog
'auf die M. bezuglich' (Arist., hell. Insehr., sp. Pap. u.a.;
Wackernagel a. O. 53f. [= 481 f.]). — 5. /irjTQo-&ev (dor. /ia-}
'von der M. her' (vorw. poet, seit Pi.). — 6. Denominative
Verba: /xr]Tg-idCo> 'die (grofie) Mutter verehren' (Poll.; nach
dvoi-d£ci) u.a., vgl. Schwyzer 735), -i£a> 'der (grofien) Mutter
angehoren' (Iamb.), -dt,<o 'der Mutter ahneln' (Gloss.). —
7. PN MTjrgslg (Schulze Kl. Schr. 419), Mdxgvg (Leumann
Glotta 32, 220 [= Kl. Schr. 246]). — 8. Zu /i^rgcog und /xtj-
rgvid s. bes. — tJber firJTtjg nebst Ableitungen Chantraine
REGr. 59 — 60, 238ff. ; uber familiare Ersatzworter (fiala u.a.)
ders. Etudes 16.
Altes, auf ein Lallwort ma (s. fid) zuriickgehendes Erbwort
fiir 'Mutter', das in alien Sprachfamilien auBer dem Heth. (wo
annaS) erhalten ist, z. B. aind. matdr-, lat. mater, lit. mote 'Mut-
ter' (dial.), meist 'Frau, Weib, Ehefrau', germ., z.B. ahd.
muoter. Weitere Formen aus den verschiedenen Sprachen mit
zugehoriger Lit. bei WP. 2, 229, Pok. 700 und in den ein-
schlagigen Spezialworterbuehern.
(xfJTi?, -to?, -idog f. 'MaBnahme, Anschlag, kluge MaBnahme,
Klugheit' (ep. poet, seit II.). Als Hinterglied z.B. im noXv-firjTtQ
'mit vielen Anschlagen, erftndungsreich', von Odysseus, auch
von Hephaistos (Horn, etc.), dyxvlo-fxrjrrig 'mit krummen An-
schlagen, verschlagen', von Kronos, auch von Prometheus
(Horn, etc.); zur Umbiegung in die d-Stamme Wackernagel
jj^xpot — i^Tfxo^ 233
Gott. Nachr. 1914, 48f. {= Kl. Schr. 2, 1150f.), Schwyzer 561
m. A. 5. — Ableitungen : 1. firftiixa Nom. u. (urspr.) Vok.,
Beiwort des Zeus, 'der iirjri; besitzt', metr. bedingte Form am
Versende fiir *fjcrp:Xxa nach VE<fehf\ye.Q-ixa (Zevg) u.a.; dazu
Akk. jir\xdxr{t> (Versinscbr. Tegea), Nom.- ixr\z (Corn.); s.
Fraenkel Nom. ag. 2, 186 A. 1, Risch Sprachgesch. u. Wort-
bed. 394 m. Lit.; verfehlt Fraenkel Festsehr. B. Snell (1956)
186ff. — 2. firjtinEic, 'von /t. erfulhV, von Zevg, tpdQftaxa. u.a.
(5 227, h. Ap. 344, Hes. u.a.) ; zur Bildung auBer Schwyzer 527
Fraenkel a.a.O. — Denominatives Verb: Aor. iir/Tioaa&ai.,
Fut. lirjriaea&ai 'naehdenken, ausdenken, ersinnen 3 (Horn.,
Emp., A. R. ; Pras. nrjTio/icu Pi. P. 2, 92) ; als Pras. erscheint
im Epos aus metr. Riicksichten (nach den Verba auf -idea)
/itjTtdco, -dofiat (ftT]Ti6o)v, fitjridaa&ai usw.), auch mit em-, aw-,
(Horn., A. R.); Schwyzer 727 u. 732. Verbalnomen ^iririfiara
pi. H. s.v. iirfcea (fiir ft^dsa^).
Als urspr. Verbalnomen *'Messung, Abmessung' (wenig
wahrscheinlich 'Messer' als Nom. ag. ; vgl. dazu Holt Les noma
d'aetion en -aig 26 u. 37 f., Borgstrom NTS 16, 145) hat fifjTic,
genaue Entsprechungen in aind. mati- 'MaB' (Lex.) und in dem
im Germ, isolierten ags. mmd f. 'MaB' ; dasselbe Nomen wird
auch von lat. mUior '(ab)messen' vorausgesetzt. Das zugrunde
hegende primare Verb ist nur im Indo-iran., z.B. aind. md-ti,
redupl. mi-ma-ti 'messen' (wozu u.a. upa-md- mit •Apama-ti-
'Zuteilung, Zumessung') vorhanden. Eine andere Bildung ist
firj-XQa 'AckermaB'; darait ablautend /lirqov (s.d.). Auch in
den iibrigen Sprachen sind mehrere isolierte Verbalnomina
mit verschiedenen Bedd. erhalten geblieben, so germ., z.B.
got. mel 'Zeit', ahd. mal 'Zeitpunkt, Mahlzeit, MahT. — Das
unassibilierte -n- (fur -ai-) hangt mit der isolierten Stellung
des altertiimlichen /ifjrig zusammen, vgl. Schwyzer 605 und
Chantraine Form. 277 ; zu ftfjrtg im allg. Porzig Satzinhalte 329
u. 336, Benveniste Noma d'agent 77. — Weitere Formen m.
Lit. WP. 2, 237f., Pok. 703f., W.-Hofmann s. metior.
1. nVJTpa f. 'Gebarmutter, Mutterleib, Kernholz, Mark' s. /irirrjo.
2. ui^xpo f. 'AckermaB, xMjqoq' s. /ietqov.
H^Tpux;, dor. [idrqan;, -<ooq u. -to (weitere Formen bei Schwyzer
480 und in LSJ) m. 'mannlicher Verwandter der Mutter,
Oheim, GroBvater' (seit H.). — Davon /xTjTQwiog, -q>og (dor.
fia-) eig. 'den /xtjtqcdeq, d.h. der miitterlichen Sippe gehorig'
(t 410), dann mit direkter Beziehung auf (irjjrjQ 'was der Mut-
ter gehort, miitterlich' (A. usw.); to M^tqwov (sc. Ieqov) 'der
Tempel der grofien Mutter Kybele', in Athen als Staatsarchiv
benutzt (att. usw.); rd Mtjzquki (sc. lend) 'der Tempeldienst
234 MX^
der Kybele' (D. H. u.a.); davon [irjTQtpaxog 'dem Dienat der
Kybele gehorig' und nrjXQ^co 'die Kybelefeier begehen' (sp.) ;
fiTjTQCoixos = fiT)TQix6s (Delos II a ). — Nebenform (trjxQCov (dor.
fid-), -iovo; m. (kleinas. Inschr. ; aus dem Akk. /itjtqcov hervor-
gegangen). — |AT)Tpui(i, dor. fta-, ion. -ir) f. 'Stiefmutter' (seit
II.) mit iir)TQVi-<bdr)S 'stiefmutterlich' (Plu.), -d^co 'als Stief-
mutter auftreten' (Gloss.); dazu als scherzhafte Neubildung
/itjTQvioc. m. 'Stiefvater' (Theopomp. Kom., Hyp.).
Ableitung von firjrrjQ, aber im einzelnen strittig. Eine o-Ab-
leitung scheint auch im lat. matrona eingekapselt zu sein.
Wenn man gemafi der communis opinio ixrjXQVtd mit (irjrQiog
zusammenhalt, wofiir eigentlich kein triftiger Grand vorliegt,
ist am ehesten ton einem gedehnten ow-Diphthong ( > o) aus-
zugehen, wozu -v- in firftqvid die Schwundstufe ware (vgl.
Schwyzer 479f. m. Lit.). Zu nr\x(wid (wohl fiir alteres *(if]xQvia,
Gen. -viae; Wackemagel KZ 33, 574 [= Kl. Schr. 2, 1207] A.l,
Schwyzer 469 m. A. 8) bietet das nahestehende Armenische in
mawru, Gen. mawrui (aus *matruui-) 'Stiefmutter, Schwieger-
mutter', vielleicht auch das entlegene Westgermanische in
z.B. ags. modrige 'Mutters Schwester' (urg. *mddruuion- aus
idg. *matTuujfl,1) eine direkte Entsprechung; die Bildung mufl
somit vorgriechisch sein. Eine Vermutung iiber die Entste-
hung (nach dem alten Wort fiir 'Schwiegermutter', lat. socrus
= gr. *§xcris1; b. ixvoos, -a) bei Wackernagel Festgabe Kaegi
44 (= Kl. Schr. 1, 47~2) A. 2. — Vgl. die Lit. zu nnxrjQ.
H»)Xav^, dor. fiaxard f. 'Mittel, Hilfsmittel, Erfindung, Apparat,
Maschine, Kunstgriff, List' (ion. att., dor.). Kompp., z.B.
fitjxavo-Ttoiog 'Maschinenbauer, Ingenieur, Maschinist' (att.),
a-fir)yavoq (dor. -d-) 'ohne Mittel usw., hilflos ; dem mit Mitteln
usw. nicht beizukommen ist, unwiderstehlich, unmoglich' (seit
II.; zum Teil mit fitjxavdofiai assoziiert) mit d/iTjxav-ia, -It}
(t 295 u.a.), -£<o (ion.). — Ableitungen: 1. Ganz unsicher Maxa-
vevg Bein. des Zeus (Argos, Tanagra, Kos, seit V a ; s.v. Wila-
mowitz Glaube 2, 172), auch N. eines Monats (Korkyra), Ma-
Xavelog N. eines Monats (Chalkedon); Ma%av-fc Bein. der
Athena (Kos), -m? Bein. der Aphrodite und der Athena (Me-
galopolis). — 2. /iTixavicbrris 'Erfinder, Rankeschmied', von
Hermes (h. Merc. 436; nach dyyefo-cbxrjs u.a., Zumbach Neue-
rungen 7). — 3. /xr/xavaQio? 'Maschinist' (Pap.). — 4. /irjxav-oei:
'voll von Mitteln, erfinderisch' (S. in lyr.), -ixdg 'ds., zu Maschi-
nen gehorig, mechanisch', Subst. 'Maschinenbauer' (X., Arist.
usw. ; Chantraine Etudes 101 u. 141). — 5. firjxdvcofia (dor. /ia-)
n. 'Apparat, Kran' (Thphr., Delphi; aus /iTjxavi] erweitert,
Chantraine Form. 187). — 6. Denominativum fi-rjxavdo/iai
(-dco), Aor. iirixavrjoao&ai usw., auch mit Prafix, z.B. em-,
[xta — [iiaivto 235
dvn-, tcqoo-, 'zustandebringen, konstruieren, kiinstlerisch ver-
fertigen, bewirken, (mit List) ersinnen' (seit II.); davon ptr)%av-
rjjia 'Erfindung, Apparat, listige Einrichtung' (Hp., D., Trag.
usw.), -tjaig 'ds.' (Hp., Plb. u.a.), -rjz^g m. 'Erfinder von Kriegs-
maschinen' (Sch.), -Tjrixdg 'erfinderisch' (X.). — Daneben
(xrjxccp n. indekl. 'Mittel, HilfsmitteP (A. in lyr., Lyk.), IMJX°S
(dor. pa-) n. 'da.' (ep. poet, seit II., auch Hdt.), beide im Ge-
gensatz zu [trixav/j absterbende Worter ohne Kompp. u. Abl.
Aus einer urspriinglichen Heteroklisie urgr. *fia.x<iQ, *{idxav-
oq ist durch Verallgemeinerung des w-Stammes und Hinzu-
fiigung eines erweitemden -a (vgl. Schwyzer 459) das fast
alleinherrschende jj.a%av-d, fitjxav-ri hervorgegangen ; die Bil-
dung hat sich dabei bzgl. des Akzents nach den Verbalnomina
(qn>A.wt-rj, xofiid-r) usw.) gerichtet. Neben dem r-m-Stamm stand
wie so oft ein s-Stamm, /ifjx°z- — -A^ 8 Verwandte werden ge-
wohnlich mit Osthoff PBBeitr. 15, 21 Iff. (nach Bopp, Pott
u.a.) einige kurzvokalige Verbalformen nebst zugehorigen
Nomina im Germanischen und Slavischen betraehtet: germ.,
z.B. got. mag 'kann, vermag, mag", slav., z.B. aksl. mogq,
mosti, russ. mogti, moh> 'konnen, vermogen' mit got. mahts
'Kraft, Macht' usw. = aksl. mostb, russ. mo6b 'ds.'. Neben die-
ser ti-Ableitung steht im Germ, eine n-Bildung in ahd. magan,
megin, awno. magn, megin 'Kraft, Macht', die mit prjxavil
direkt zusammenhangen kann. Hinzu kommt (mit v. Winde-
kens Lex. etym.) toeh. A mokats 'machtig' (wie tsop-ate 'grofi'
usw.). — Anders Prellwitz (als Alternative), Fraenkel Lexis 2,
170 u. Wb. s. v. : zu lit. moku, moMti 'konnen, verstehen, (be)-
zahlen' unter Annahme einer idg. Tenuis asp. qh; dabei werden
mag, mogq usw. anders eingereiht (zu lit. magii, -hi 'gefallen,
angenehm sein', megstu, migti 'lieben, gern haben' usw.). Die
letztgenannten lit. Worter aueh mit iit}X av ^l zu verbinden
(W.-Hofmann s. mactus, Vasmer s. mogti), ist, von der Bed.
abgesehen, schon wegen des dabei anzunehmenden Ablauts
e : o bedenklich. — Aus dor. fiaxavd lat. m&china, aus firjxavri
pashto medan 'Handmuhle' (Morgenstierne Acta Or. 7, 200;
18, 143); zur Bed. vgl. vlat. machina auch 'Muhlstein, Hand-
muhle', alb. (iiber das Illyrische) mdker'e 'Miihlstein'. — WP. 2,
227, Pok. 695; dazix W.-Hofmann, Vasmer und Fraenkel (s.
oben).
|xta f. 'eine' s. el;.
(juaivco, Aor. fttdvat, pirpnu, Pass, /uav&rjvai (alles seit II.), Fut.
ixtavib (Kyrene, Antipho), Pass. Fut. u. Perf. (iiav&rjoofiai,
/ie/tiaoftai (att. usw.), Akt. Perf. /xe/iiayxa (Plu.), Pass. Aor.
Konj. 3. sg. fiia m. Fut. ftiaaei (Kyrene; Schwyzer 743 m. A. 9
u. 786), vereinzelt m. Prafix wie ix-, xara-, aw-, 'beflecken,
236 t*lYVUt*i — nXxp^s
besudeln, verunreinigen, bes. durch Blutschuld, entweihen'. —
Davon [tlaafia n. 'Befleckung, Greuel, Greuelfleck' (ion. att.;
zur Bildung usw. Porzig Satzinhalte 241), fiiaa/iog m. 'Beflek-
kung' (LXX, Plu. u. a.), plavoic, f. 'ds.' (LXX u. a.) ; fitdarcog m.
'Befleeker, Rachegeist, Racher' (Trag. u. sp. Prosa; -a- wie in
/iiaa/xa, vgl. noeh aXdaxmo und Schwyzer 531 ; unnotige Be-
denken bei Fraenkel Nom. ag. 2, 24); fitdvrrig m. 'ds.' {EM),
a-iiiav-TOQ 'unbefleckf (Thgn., Pi. u.a.), m. Bez. eines Steins
(Arist., Plin., Dsk.). — Daneben [Liapdc, (seit II.), fiiegos (Kail,
u.a.) 'befleckt, besudelt, verunreinigt, bes. durch Blutschuld'
mit niao-la (att.), -drijs (An. Ox.). — Komp. in<xi-<p6vo ?
'einen befleckenden Mord begehend, mordbefleekt', Beiw. des
Ares (in E und £>, B., Hdt., E. ; (tir)-<p6vo; Archil.) mit -im (att.
usw.), -la (D., D. S., Plu.). — Fur sich stehen m. ^-Suffix
(Schwyzer 498, Chantraine Form. 403 f.) die expressiven
fliaxog- filaa/xa, ptaxgov <ou?> xa&agor H.
Mit dem r-n-Wechsel -alvm : -agog folgt /ualvco : ftiagog
(iaivo) : isgogl; s. Fraenkel Glotta 20, 92 f. mit Debrunner IF
21, 32 u. 43) einem wohlbekannten Schema; eine sichere
auBergriechische Bntsprechung ist indessen nicht gefunden.
TJnwahrscheinliche oder ganzunsichereHypothesen: zuaind.
mutram n. 'Urin', aw. mupra- n. 'Unreinigkeit' (Fick GGA
1881, 1427; zustimmend Bechtel Lex. 227; im Vokal abwei-
chend); zu lit. mdiva 'Sumpfboden', mieles 'Hefe', germ., z.B.
ahd. meil(a) 'Fleck, Makel* (Persson Beitr. 1, 221; letzteres
mit Grienberger und Wiedemann), wozu nach H. Petersson
Heteroklisie 180ff. (m. weiteren unsicheren Kombinationen)
noch arm. mic, Gen. mc-i 'Dreck, Kot' (idg. *mig-). — Das
Vorderglied in fiiai-(p6vog ist wohl wie in TaAal-mogos verbal
aufzufassen („o /ualvcov cpovca"); daneben ixir)-<povoQ wie AX&t]-
neben AX&ai-fihtjs; eine Silbenlange war ja sowieso metrisch
erforderlich. Einzelheiten m. reicher Lit. bei Schwyzer 448.
Ein Subst. *{ii(f)d, zumal mit einem angebl. Lok. fiiai- (Pers-
son Stud. 155, Bechtel Lex. s.v. u. Dial. 3, 118f.) ist nicht
glaubhaft. — WP. 2, 243 m. weiteren Formen u. Lit., Pok.
697, Fraenkel Wb. s. maiva.
(ilyvutu s. /xeiyvvfii.
(juxfxSc; (E 801, y 296, Trag., att. usw.), auch ofiwgpc, (P 757, Hes.
Op. 361, ion., Trag., att.), /iixxog (dor. boot.), fiixog (att. Inschr.
IV a , Trag. Adesp. 31, Pap.) 'klein, kurz, gering'; uber Bed.
und Gebrauch (neben dliyoq) in der Poesie Moorhouse Class.
Quart. 41, 31ff. Sehr oft als Vorderglied, zumal in der wissen-
schaftlichen und technischen Sprache. — Wenige Ableitungen.
Deminutiva und Hypokoristika : nixvXog (Mosch. 1, 13); fiixv-
&ivov to nixoov y.al vrjmov H.; *iuxmyoq (vgl. oaaiyog u.a.,
[itXal— tiiXTtx; 237
Chantraine Form. 404) in lak. fiixxixiSdo/XEVog 'minderjahrig'
(Inschr. ; von *(iixxixi£o[im; vgl. Schwyzer 331); vgl. auoh die
PN unten. Abstraktum: (aj/iixgortjg f. 'Kleinigkeit, Gering-
fugigkeit' (Anaxag., PL usw.). Denominativa: (aj/tixgvvw,
auch rait Prafix, namentlich xara-, 'verkleinern, vermindem,
herabsetzen' (Demetr. Eloc, LXX u.a.); >caraaficxQiC<a 'ds.'
(Arist., Phld.), oftixQiCea&ai - diarrao&ai H. ; dnoofxixgdco 'da.'
(Tim. Lex.). — PN, z.B. Z/uxQivrjg m. „Geizhals" (Men. u.a.;
wie Aloxlvriq usw.), Mixwv, Mixicov, Mlxv&og, -l<ov, S/iixv&imv
(Leumann Horn. Worter 155 A. 129, Schulze Kl. Sohr. 671).
Zu ofiixgog (alter) und fiixgog mit unerklartem Anlautwech-
sel Schwyzer 310f.; das p-Suffix kann aus dem Oppositum
/iaxQog stammen (vgl. Giintert Reimwortbildungen 160);
anders Bloomfield Lang. 1, 94: fiix-Qo-g : fiix-v-&6g alter ro : u-
Wechsel. Durch expressive Gemination entstand /Mxxog, wozu,
mit normalsprachlicher Vereinfachung des x, fiixog. — Ohne
genaue auBergriechische Entspreehung. Zum Vergleich bieten
sich zunachst einerseits lat. mica 'Krume, Korn, ein Bifichen'
(kann fur *smik-a stehen), anderseits germ. Worter fur 'klein'
mit idg. e-Vokal, z.B. ahd. smahi 'klein, gering, niedrig' mit
smahen 'verringern', nhd. schmahen; wer will, kann diese For-
men unter idg. sme[i]k- : smlk- ablautmaBig zusammenbrin-
gen. Dazu kommen Adj. fur 'zierlich, elegant' mit idg. g, z.B.
ags. smicre. 'elegant, schmuck', lit. su-smlies 'klein, verkrup-
pelt'. Die schwankende lautliche Gestalt hat ja bei einem
Wort dieser Bed. nichts Befremdendes; iiber den lautsymboli-
schen Charakter des i (gegeniiber a in fiaxgog) Sieberer Sprache
2, 118 A. 73 (S. 119). — Die Anknupfung an den Komparativ
fieicav, wobei das x aus dem Oppositum fiaxQog geholt ware
(Seiler Steigerungsformen 115), scheitert an dem offenbar
alteren a/icxgog, das sich mit fieicav (zu aind. mindti 'mindern'
usw.) nicht vertragt. — Weiteres Material m. reicher Lit.
bringen WP. 2, 685f., Pok. 966f., W.-Hofmann s. mica.
1. puAa!;, jjUoq 'Taxus, Eibe' s. a/xlXa^.
2. \>XKa% = neklat (Hermipp. Kom. 33). — Mit 1. filXaS als
Metapher identisch? Baunack Phil. 70, 461 vermutet Kreu-
zung von /xeioaS (gespr. filg-) und fieXkaZ {?).
fjiiXX6s' Pgadvg, xavvog H; dazu dgyog- fiMg, fcadvg und vcoxtteia-
.... fiiXoTTjg (-cong cod.) H.; auch PN MtXmv (Inschr.). —
Unerklart; vgl. Latte Glotta 34, 191 f.
(itXxoi; f. 'Rotel, rote Erde, rote Farbe, Zinnober, Mennige'
(Hdt., Kom., att. Inschr. usw.), auch 'Rost' bei Pflanzen =
eowj/Jr, (Paus. Gr.), als Tabuwort fur 'Blut' (PMag.). Kompp.,
238 [ilAtpoi — (unvVjoxoi
z.B. iiikio-naQflot; 'mit rotgestrichenen Wangen', von Schiffen
(Hora. u.a.), ifi-, ffv/i-fidroQ 'mit Rot gestrichen' (Dsk., Leba-
dea). — Davon /uAfdgiov = 'Blut' (PMag.), hiXteiov 'Mennige-
gefifi' (AP), /xifa-etog 'aus ji.' {AP), -coSrjg Tt.-farben, -reich'
(Eub. Kom., Str. u.a.), -irTjg m. N. eines roten Steins (Plin. ;
Redard 57), -6w 'mit ft. bestreiehen' (Hdt., Ar. usw.). EN
Mdrevg (Epid. VT a ; oder Appellativum), Mdr-iddrjg (nach
ZrQStpi-dSrj; u.a.), MiXxdt f. usw.
Technisches Fremdwort unbekannterHerkunft (vgl. Schwy-
zer 503). Die gelaufige Ankniipfung an ptihig usw. (Prellwitz,
Bq, WP. 2, 293 usw.) ist lautlich wie morphologisoh gleieh
unmoglich, begrifflich wenig treffend.
|x(X<poi m. pi. 'die ausfallenden Wimpern' (Dsk., Gal.), fiiXqxoaig
f. 'das Ausfallen der Wimpern' (Gal.; vgl. ehecoaig, IXXcaaig,
xvldcoatg u.a.), Riickbildung [idyog m. 'der an fiiXyxoaig leidet'
(Vett. Val.). — Wie so viele der Nomina auf -<pog etymologisch
dunkel.
lupaixuXov {fie/i-) n. 'Frucht des Erdbeerbaumes, des xo/iagog'
(Kom., Thphr. u.a.), vgl. Dawkins JournofHellStud. 56, 1. —
Unerklartes Fremdwort; zum Ausgang vgl. das sinnverwandte
axvkog.
uiliapxu;, -vog f. 'Eingeweide geschlachteter Tiere, bes. Hasen,
mit Blut angemacht' (Kom.). — • Scheint eine Reduplikation
zu enthalten (Schwyzer 423 m. A. 8). Eine schlagende, wohl
kaum zufallige Ahnlichkeit zeigt ein synonymea germ. Wort,
ags. mearh 'Wurst', norw. mor 'Fleischwurst aus Kaldaunen',
awno. mgrr 'das Fett im Innem eines geschlaehteten Tieres*
usw., urg. *mdrhu-, idg. *mdrku- od. *morku- (Liden IF 18,
407f., KZ 41, 398f., Meijerbergs Arkiv 1 [Gdteborg 1939]
76ff.); es muB sich dann um einen uralten tieranatomischen
Ausdruck der Viehziichter handeln; vgl. rjvvarQov. Weitere
Ankniipfungen wie heth. mark-, z.B. 3. pi. marka?izi 'sie zer-
schneiden', lat. murcus 'verstummelt' bei WP. 2, 278, Pok.
737, auch W.-Hofmann s. marceo. Nach Neumann Heth. u.
luv. Sprachgut 85f. ware (iifiagxvg aus dem Heth. oder aus
einer anderen idg. kleinas. Sprache entlehnt.
(Ai(j.v^axu), gew. -o/iai (-rjoxco, Schwyzer 709f., aol. jxifivaiaxm
[Gramm.], fivrjaxsxai Anakr.), Fut. /tvrjooo, -oficu, Aor. fivfjoai
(dor. fivdam), -ao&m, Perf. Med. fie/ivrifiai (dor. -fivd-, aol.
-fivai-) mit Fut. /XE/ivrjoo/iat (alles seit II.), Aor. Pass, ftvr/a&fjvai,
(seit (5 418, aol. fivao&rjvat) mit Fut. /ivrjoforjooficu (ion. att.), oft
mit PrafLx, bes. vno-, dva-, wozu naQ-, TiQoo-VTio/iifivrjaxw, in-,
aw-, nQo-avafiifivrjoxa), 'erinnern ; sich erinnern, gedenken, fur
|xi(iv^oxw 239
etw. sorgen, erwahnen' ; Pras. auch ftvdo/iai, /tv&fiai, fivwovzo,
fXvmofiEVog usw. 'sich erinnern, gedenken, sinnen' (II.), 'um eine
Frau werben, freien' (Od.) 'ran Herrsohaft usw. werben' (Hdt.,
Pi., auch sp. Prosa), Tigo-fivdofiat 'fiir einen werben' (S., PI., X.
u.a.); vgl. unten. — Zahlreiche Ableitungen. 1. iivfjpa, dor.
aol. ftva/ia n. 'Andenken, Denkmal, Grabmal' (vorw. ep. poet,
seit II.) mit [ivrj/x-Eiov, ion. -fy'ov, dor. /iva/x- 'ds.' (dor., ion. att. ;
vgl. aijfia : ot]/ieiov u.a., Chantraine Form. 61, Schwyzer 470),
vereinzelt u. spat -driov, -ddiov, -d<piov, -oqiov (s. /lefwgtov);
livr\jimhr\q Xoyog 'Denkrede' (Choerob., Eust.; Redard 47);
VTiofivri-fta 'Erinnerung, Denkschrift, Eingabe' (att. usw.) mit
-/ianx6g, -/zari^ofiai u.a. — 2. fiv^ftr/, dor. fivdfta f. 'Erinnerung,
Gedachtnis, Erwahnung' (dor., ion. att. ; iivrj-a-fir\ Lykaonien) ;
davon od. von fivfjua : pvr]\i-r\iog 'zum Andenken, zur Erinne-
rung' (Phryg.), -loxofiat = fti/ivtfoxofiau (Pap.). ■ — 3. fiveta f.
'Erinnerung, Erwahnung' (att.), Verbalnomen aus * /ivd-ta
wie nsv-ia u.a. (vgl. Chantraine Form. 81), kaum mit Schwy-
zer 425 nach Sands joe Adj. auf -aiog 75f. aus einem Wz.nomen
*(ivd erweitert. — 4. fivrjarig (/xvaa-) f. 'Erinnerung, Gedanke,
Nachruhm' (ep. poet, seit v 280) mit -a- wie in fcvrj-a-&^vai,
/ivrj-a-rvg usw. ; eher danach Xfjarig (b. Aav&drco) als mit Porzig
Satzinhalte 196 umgekehrt. — 5. dvd-, -6n6-nvr)-aig 'Erinnerung,
Ermahnung' (att.) ; aufierdem \ivr\ai- als verbales Vorderglied
z. B. im [ivrjoi-xaxiw 'dee (erlittenen) Bosen eingedenk sein'
mit -la, -os (ion. att.). — 6. ftvrjarvg, -vog f. 'das Freien, Wer-
ben' (Od.), spater durch fivrjar-Ela, -ev/xa ersetzt (s. /ivtjotsvo)) ;
Versuch einer semantischen Differenzierung bei Benveniste
Noma d'agent 68f. — 7. /Mtjtrofe (fivda-), -rrJQog m. 'Freier, Be-
werber' (Od. u.a.; zu juvijtmjp : [tvrjor^g Fraenkel Nom. ag. 1,
32 A. 2), auch N. eines Monats {fivaarJJQ, Messene; vgl. ra/irj-
fatbv und Fraenkel 1, 162); adjektivisch 'eingedenk, in Er-
innerung bringend' (Pi.; Fraenkel 1, 156f.), f. (ivrjoreiQa
'Braut' (AP), 'in Erinnerung bringend' (Pi.); fivf\axQov
'Trauung, Eheschliefiung' (Cod. Just.) ; TiQOfivtjtrrQ-ia {ngo-
ftvdoftai) f. 'Freiwerberin, Ehestifterin' (E., Ar., PL), -it; 'ds.'
(X.). — 8. fivrforcoQ 'eingedenk' (A. in lyr.); zu /ivrjo-Tcog, -ttiq
Fraenkel 2, 12, Benveniste Noma d'agent 47. — 9. ftvrjaT^ f.
'gefeit, vermahlt, ehelich' (Horn., A. R.) auch 'erinnerungs-
wiirdig' (Mumienschild; Sammelb. 6138), noXv-yt,v7\<Ttr\ (-og)
'vielumworben* (Od. u.a.), auch 'wohl eingedenk, in der Er-
innerung haftend' (Emp., A. u.a.); aber H-fivdxog (Gortyn;
Schwyzer 503) ; davon /ivijors^'co (ftvao-) 'sich um eine Frau be-
werben' (seit Od.), auch 'sich um ein Amt bewerben usw.' mit
fivrjorevfta (E.), -da (hell. u. sp.) 'das Freien, Werben'. —
10. ftvrjficov (fivd-), -ovog m. f., zunachst von /ivfjfia, aber auch
mit dem Verb direkt assoziiert, 'eingedenk' (seit Od.), oft als
240 (U[jivVjaxo)
Beamtentitel 'Notar, Registrator o.a.' (Halik., Kreta, Arist.
u.a.), mit fivr)fio-a&t) 'Erinnerung, Gedachtnis' (ep. poet, seit
181); vgl. Wyss -avvr) 34; auch als N. einer der Musen (h.
Merc, Hes. usw.); -awov n. 'ds.' (Hdt., Th., Ar. u.a.); wohl
eig. dichterisoh (Wyss 50); -og 'zur Erinnerung' (LXX); da-
neben Mvafi6v-a (Ar. Lys. 1248; vgl. zu evcpQovr)),^ Mvr)ft-6
(Orph.) = Mvrjfioavvr]. Denominativum /ivr]/iov-Evco '(sich) er-
innern' (ion. att.) mit fivr]/i6vev-aig, -pa usw. Adj. /ivrjuov-ixog
'zur Erinnerung dienend, ein gutes Gedachtnis habend' (att.
usw.). — 11. PN wie Mvrjaeig (PL ; Kurzname von Mvr/a-aQxog,
Bosshardt 130), MvaalUei (boot.); Mvaoeag; wohlurspr. Helle-
nisierung von sem. Wnasle, = Mavaaarj (Schulze Kl. Schr.
394f.; vgl. noon Bechtel Dial. 1, 414).
Das obige Paradigms, mitsamt den Nominalbildungen auf
einem durchgehenden ftvd- aufgebaut, ist eine rein griechische
Schopfung. Ausgangspunkt der durchgefuhrten Ausgleichung
waren selbstverstandlich eine oder wenige beatimmte Verb-
formen; da aber das neue System schon beim Beginn der
griech. tjberlieferung ausgebildet vorliegt und die verwandten
Spraehen eigentlieh nichts bieten, was mit den griech. Formen
direkt vergleichbar ware, lafit sich der aUmahliche Ausbau
nicht mehr verfolgen. Ein einsilbiges idg. mna- liegt indessen
auch im klass. Sanskrit vor, so im Aor. a-mna-sis-uh 'sie er-
wahnten', das typologisch an fivfj-a-m erinnert, im Perf. Akt.
ma-mnau (Gramm.), wohl Neubildung zum Med. ma-mn-e
(vgl. HEfiova) und nicht (mit Brugmann Grundr. 2 II: 3,441)
mit ntjivmiai zu verbinden; ferner in -mna-ta- 'erwahnt' und
mna-ya-te 'wird erwahnt', womit sich tatsachlich einerseits
A-pvd-xog und — mit sekundarem a (Schwyzer 503) —
fivrj-o-rf, anderseits fivdoftm formal decken. Letzteres ist aber
zweifellos nach wohlbekannten Mustern zu fiv^aaa&ai usw.
analogisch neugebildet; auch die Verbaladj. tragen kein altes
Geprage. Die Entwicklung bei /n/ivrjanco ist wohl ungefahr die-
eelbe gewesen wie bei xixkrjoxm (wo sich jedoch xaki-aai be-
hauptet hat) oder bei p^ocbaxw (s.d.), wo ebenfalls aufier-
griech. Entsprechungen zu {Sga>- selten oder sogar zweifelhaft
sind. Die durchgreifende Neugestaltung hat mnvrjaxco von
dem alten fii/iova und noch mehr von fiaivofiai nicht nur for-
mal, sondern auch semantisch isoliert. — Aus fivdo/xai 'in Er-
innerung bringen, erwahnen' hat sich als hofischer Ausdruck
die Bed. 'um eine Frau werben, freien' entwickelt; s. Benve-
niste Sprachgesch. u. Worthed. 13ff., wo auch gegen die An-
kniipfung an ywrj (Schwyzer 726 A. 1 m. Lit.). Gegen Benve-
niste Ambrosini Rend. Ace. Lincei 8 : 10, 62 ff. mit neuem
Deutungsvorschlag: zu Sdftvrini, id^g; nicht iiberzeugend. — ■
Weitere reiche Lit. bei WP. 2, 264ff„ Pok. 726ff., W.-Hof-
(M[J.O$ — [jtivd-Y) 241
maun s. meminl, Fraenkel Lit. et. Wb. s. minfi. Vgl. [laivofim,
/*i/j.ova, /j,6voq.
lilyLoc, m. (f.) Bez. eines Schauspielers, 'Mime' (A. Fr. 57, 9,
E. JRh. in lyr., D., Plu., Pap. u.a.), Art szenischer Darstellung,
vom Syrakusaner Sophron begriindet, 'Mimus' (Arist. usw.).
Kompp., z.B. fupo-yQaKpos 'Mimenverfasser' (seit hell.), fa>y6-
/ii/iog m. ,,Sprechmime", 'der gesprochene Mimen auffuhrt od.
schreibt' (Hegesand. Hist.), &exi-/iifios m. 'Obermime' (Plur.);
als Hinterglied meist verbal zu fiifieofiai, z.B. yvvaix6-/iifiog
'Weiber nachahmend' (Trag.). — Ableitungen : fu/idg, -dSog f.
'mimische Schauspielerin' (Ael. u.a.), /ii/im f. 'Affe' (Suid. s.
nt&rjxog), (ii(i(e)ia f. 'Posse' (Ph.), fiiffixog 'den fti/aog betref-
fend, mitnifich' (hell. usw.). — Daneben, wohl als Denomina-
tivum, fii/ieo/iai, /u/ntfoao&ai usw., auoh m. Prafix, z.B. cbio-,
ex-, 'nachahmen, -affen, (kunstlerisch) nachbilden' (seit h.Ap.
163) mit Ableitungen: (dvrt-, ano-, ex-j/tlntjoig 'Nachahmung,
kunstlerische, bes. dramatische Darstellung' (ion. att.), (ano-)
(tlftT)/ia 'Nachahmung, Abbild' (ion. att.) ; (av/i-)/iifxrjTijg m.
'Nachahmer, -eiferer, kunstlerischer Darsteller' (ion. att.),
fii/ttfrwQ, -ogog m. 'ds.' (Man.); jii(ir\xvx6g 'zum Nachahmen ge-
schickt, nachahmend, mimetisch' (PL, Arist. usw.); fu(tr]l6g
'ds.', auch 'nachgebildet' (Luk., Plu. u.a.), an sich auch auf
filfioQ beziehbar (Chantraine Form. 242), mit (iifirjMto) (-/fa>?)
= /iifi£o/iai (Ph.).
Im Vergleich zu fti/iiofiai ist filfiog sehr sparsam und spat
belegt, mufi wohl aber trotzdem als dessen Grundwort an-
gesehen werden. — Die technisohe Bedeutung von fiTpog legt
den Gedanken an Entlehnung nahe (vgl. Schwyzer 423). Die
Ankniipfung an aind. mdyS, f. 'Zauber(bild), Truggestalt, Be-
trug' unter Annahme eines Ablauts mHi : mH (Schulze KZ 27,
425 = Kl. Schr. 53) mufi deshalb als eine sehr entfernte Mog-
lichkeit gelten. Weitere unsichere Ankniipfungen bei WP. 2,
220; s. auch fiolxog. — Lat. LW mimua 'ds.' (W.-Hofmann
s.v.); messap. LW mimeteoa (Gen.) aus fiiftrir^g (Krahe IF 49,
268).
jxiv (enkl.) 'eum, earn, id; se', anaphor. und reflex. Pronomen der
3. Sg., sp. auch PI. (ep. ion. seit B.) ; daneben viv 'ds.' (anaphor. ;
dor., Trag. usw., vgl. Bjorck Alpha impurum 163). — Zu ver-
gleichen zunachst kypr. tv 'ds.' aus *i-m (lat. is usw.); der an-
lautende Nasal ist nicht erklart; s. Schwyzer 608 m. A. 1 und
reicher Lit., auch Chantraine Gramm. hom. 1, 265 A. 1 und
Specht Ursprung 308.
fiiv&r] (ion. att.), auch /iivM (Thphr. ; Solmsen Wortforsch. 264),
fiiv&og f. (Thphr., Plu.) 'Minze' ; zur Bed. Kretschmer Glotta
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 16
242 (ilv^o^ — fuvupi^w
12, 105ff. — Wie lat. menta Fremdwort unbek. Ursprungs, s.
Lit. bei W.-Hofmann s.v. Pelasgische Etym. von Carnoy Ant.
class. 24, 20. Vgl. xato/itv&ri.
(livOos m. 'Mensehenkot' (Mnesim. Kom.), -6io 'mit Kot be-
sudeln' (Ar.), iibertr. 'heftig verabscheuen, verachten' (hell.
Kom. u.a.). — Bildung wie ovftog, cmeXe&OQ u.a. (Chantraine
Form. 369), sonst dunkel. Idg. Etymologie (von Persson Stud.
155) bei Bq referiert; s. auch WP. 2, 685. Auch ftiagog, uiaivw
sind herangezogen worden (H. Petersson Heteroklisie 180,
Carnoy Ant. class. 24, 20 u.a.).
iuvu0b> (seit II. ; /nvvv&dvco PMich.), Ipf. -v&eoxov (i/iivv&u Hp.),
Fut. uivv&rjooj, Aor. -rjoai, Perf. fieuivv&rjxa (Hp.), ganz yerein-
zelt mit neqi-, aw-, dno-, 'geringer werden, dahinschwinden',
auch trans, 'verrnindern, verkleinem' (ep. ion. poet.). — Da-
von einige medizinische Termini: nivu&-i]Ois f. 'das Dahin-
schwinden', -factTa pi. 'dahinschwindende, absterbende Kor-
perteile', -co<% 'dahinschwindend, abnehmend' (Hp.; zur ver-
balen Ableitung Chantraine Form. 431), -ixos 'vermindemd'
(Cael. Aur.). — Daneben |jilvuv9-o Adv. 'eine kurze Weile, nur
kurze Zeit' mit luvvvMdiOQ 'kurze Zeit dauernd' (ep. poet, seit
H.).
Nach dem synonymen (p&ivv&co gebildet, u. zw. entweder
von einem w-Prasens ( : lat. minu-o, *<p&ivf -co) oder von einem
Adj. * /lives (fSaov&co : /Sagu's), das als Vorderglied in ein paar
allerdings spat und vereinzelt belegten Kompp. erhalten zu
sein scheint: iuv6-ioqo<;, -(bows 'kurze Zeit lebend' (AP u. a.),
uivv-Znov dfayo-fSiov H. Auch in fiivvv&a hat man dasselbe Adj.,
u. zw. im Akk. *uivvv (wozu -&a nach dem Oppositum Sn&d
u.a.) wiederfinden wollen (Osthoff MU 6, 232 ff.; leise Beden-
ken bei Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 106 = Kl. Schr. 2,
1163). — Ein idg. Adj. *minu-e wird auch von lat. minu-o,
wohl auch von minus (sekund. s-Stamm) vorausgesetzt und ist
auch auf keltischem und germanischem Boden vermutet wor-
den. Bei Abtrennung eines suffixalen -nu- ergibt sich AnschluB
an peicov u. Verw. (s.d.). tXber die Moglichkeit einer Verquik-
kung mit fidw, fiavog 'diinn' s. Wackernagel Festgabe H. Ja-
cobi [1926] 3 (= Kl. Schr. 1,419); iiber uivv&co noch Schwyzer
697, Chantraine Gramm. hom. 1, 326f. Weitere Einzelheiten
m. reicher Lit. bei WP. 2, 242, Pok. 711, W.-Hofmann s.
minor.
[uvupt?u> (uiwoloai Plu.) 'wimmern, winseln, (leise) jammern'
(£889,5 719), 'leise singen, zwitschern, summen' (Ar., PL,
Arist. u.a.) mit (iivvgioua 'das Zwitschern' (Theok., S. E.),
■iau6g 'ds.' (Sch.), -iaxoia f. 'zwitschernd' (drjScbv, Versinschr.);
MCvw?— jua&i> 243
unklar nivvQiy/tara pi. (Philox. 2, 28). — (J,ivup0|i.ou 'leise
eingen, zwitschern' (A., S., Ar., Kail.), (uvuptS; 'wimmernd,
winselnd' (A., Phryn. Kom.), 'zwitschernd' (Theok.).
Expressive und lautmalende Wortreihe, die zu xivvgi£a> :
xivvQO/jiai : xivvgog stimmt und sich damit in nicht genau fest-
zustellender Weise verquickt hat; s. die Lit. zu xiwq6s, auBer-
dem Guntert Reimwortbildungen 150f., Sehwyzer 725 u. 735.
Eine auffallende Ahnliehkeit zeigt lat. minurrio, -Ire 'zwit-
schern' (Suet.) ; wenn nicht aus dem Grieeh. direkt entlehnt,
muB es davon literarisch beeinfluCt sein. — Anklingende Re-
duplikationsbildungen sind fiiiu%fi6g' rov Innov <payvr\ und
fu/tdSaaa- xoe/iert'cracra, ipcovijcaaa H. (vgl. Groielj £iva Ant. 4,
173) ; aus anderen Sprachen z. B. aind. rnimati 'bloken, briillen,
sehreien', aksl. mvmati (mbm-) 'stammeln'. WP. 2, 243, Pok.
711, W.-Hofmann s. mintrio, Mayrhofer s. rnimati 2 . — Vgl.
ftVQO/Mll.
Mlvo>5, -coos od. -co, Dat. -<j>, Akk. -a>(a), -aw m. (seit II.); Adj.
Mivmiog, -a>og (seit h. Ap.), f. -ig (A. R., Kail.). — Fremdwort
unbekannter Bed., von Brandenstein Jb. f. kleinas. Forsch. 2,
13ff. als Appellativum = 'K6nig' gedeutet. — Dazu Mivd>rav-
gog, volksetymologisch umgeformtes Fremdwort (vgl. v. Wila-
mowitz Eur. Her. zu V. 1327); nach v. Blumenthal ZNF 16,
155ff. eig. 'Stier-Mensch' wie Kev-TavQog Tferde-Mensch' (?).
Hipyiptop - to Xvxo<pmg .... fiiQy&aar nr)l<boai H. — Gegen die
Erklarung aus ftloyto (/Jioyd/fcoo = ion. * ixiay-r\a>g, z.B. Brug-
mann-Thumb 150), wobei fiigycoaai, falls zugehorig, nicht
richtig sein kann, wendet sich Kalen Quaest. gramm. gr. 62 ff.
(mit ausfiihrlicher Behandlung und Lit.), indem er dafur An-
schluB an lit. mirgeti 'flimmern' (so auch Sehwyzer 442 A. 5
gegen 218), germ., z.B. awno. myrkr, Akk. myrkvan 'dunkel',
urg. *merbu-, *merky,i%a-, auch an afiigdm sucht.
|aI<xycj s. /jtEiyvv/ii; /tiay-dyxeia s. ebd. und &yxog (dyx-).
|uo£co (Pi., ion. att.), Aor. /xtafjaai (seit P 272), Pass, fitorj&fjvai
(Hdt. usw.), Fut. Pass, (twrjaofim (E. u.a.), -ri&ijaofiai (LXX
usw.), Perf. iiEfitorj-xa, -fiai (att.), auch m. Prafix, z.B. dia-,
<vio-, 'hassen, verabscheuen'. Sehr oft als Vorderglied (Gegen-
satz ipiXo-), z. B. fiio6-&eog 'die Gotter hassend' (A. in lyr., Luk.),
vgl. Sehwyzer 442. — Davon ftlarj/ia n. 'das Verhaflte, Gegen-
stand des Brasses' (Trag.), (iiorj-&Qov (-toov) 'HaBzauber' (Luk.,
Pap. u.a.; nach areQyrj&Qov, Benveniste Origines 203), [uarjrog
'verhafit, hassenswert' (A., X.), -rftixog 'zum HaB geneigt'
(Arr.), (iiorjzi£e- /tioei, arvyei H. Daneben paroxytoniert (nach
Ammon. 94) und mit unklarem Bedeutungsiibergang fiiorJTr) f.
'geile Dime, Hure' (Archil. [?], Kratin., niarp:6g- . . . anlrjaxog
16*
244 (iiod^ — 1*.wp&XX«i>
H.) mit fiiorjTia 'Geilheit, unersattliche Gier' (Ar., Prokop.). —
pioo£ n. 'HaB, Feindsehaft, Groll, Gegenstand des Hasses'
(Trag., att.).
Das Alter und die Verbreitung der Belege sind der gewohn-
lichen Annahme, fiWEto sei ein Denominativum von fitocg,
nicht giinstig. Auch der horn. Aor. [iiarjaev fur */ilae(a)asv
(analogisch nach yttrjoev ?) spricht dagegen. Eine iiberzeugende
Etymologie ist indessen nicht gefunden; die Ankniipfungen
an lat. miser und rnittd (s. Bq und W.-Hofmann s. v.) befriedi-
gen nicht, ebensowenig eine Grundform *filv&ios zu /xlv&og
(Pisani Rend. Ace. Line. 6 : 5, 218).
|uo94s m. 'Lohn, Sold, Miete, Belohnung, Tagelohn' (seit II.).
Zahlreiche Kompp., z.B. fiia&o-do-rrjg m. 'Soldgeber', -teco,
-aia (att.), Zusammenbildung von fiia&dv dovvai mit r?;-Suffix,
(ito&o-qiogea) 'Sold erhalten' mit -cpogog 'Soldner', -<poQ<i 'Be-
soldung'; en-iiusdog 'in Lohn stehend' (att.). — Davon das
Deminutivum nwbaqvov (Hp., Kora., Pap.), das Adj. pio&wg
'besoldet, gemietet' (hell. u. sp.) und das Verb t/io&oopiai, -6m
'fur sich mieten, in Sold nehmen', Akt. 'vermieten' (ion. att.)
mit zahlreichen Ablegem : fiiofitoiia 'Pachtgeld, Pachtvertrag'
(att.), -wftdTiov (Alkiphr.), /lioftmotg 'Vermietung, Verdingung'
(att.), -caaifiog 'vermietbar' (Lex. ap. D. u.a. ; Arbenz 66),
-coai/talog (Gloss.); pia&anog (direkt von pioWj?) 'mit Sold
versehen, gemietet, Mietling, Tagelohner' (ion. att.), -mxr\g m.
'Pachter' (att. usw.), f. -drtqia (Phryn. Kom.), -conxog 'zur
Pachtung gehorig' (PL, Pap.), -wrfjeuyv 'Versammlung(splatz)
der fiio#wToC (Ephesos IIP, H. s. dy>' rjX&eg).
Alte Benennung eines alten Begriffs, die auch im Indoirani-
schen, Germanischen und Slavischen erhalten ist : aind. mldhdm
n. 'Kampfpreis, WettkampF, iran., z.B. aw. miida- n. 'Lohn',
germ., z.B. got. mizdo f. 'Lohn', nhd. Miete, slav., z.B. aksl.
mbzda, russ. mzdd f. 'Lohn, Entgelt, Belohnung', idg. *mizdho-.
Unbeweisbare weitere Zerlegung von Specht Ursprung 249 f.
Wegen des fem. Genus der germ, und slav. Worter betrachtet
Meillet MSL 21, 111 *mizdh6- als altes Fem.; auffallend ist
aber dann der anzunehmende Genuswechsel bei iiio&og; vgl.
Kretschmer Glotta 12, 210, Schwyzer-Debrunner 34 A. 2. —
Im Sinn von 'Lohn' wurde fiia&og seit dem Hellenismus durch
otpwviov ersetzt (Chantraine fitudes 25f.).
(xiotuXtj mit /iiarvMofiai s. fivari^Tj.
HicttuXXoj (ep. poet, seit H.), Aor. fitarvXm, -aoftai (Semon., Lyk.,
Nonn.), dia-fiurrvAai (Hdt. 1, 132) 'das Fleisch zerstuekeln' ;
Riickbildung (ilorvMov 'Stuck Fleisch' (Strato Kom.). —
Scheint als Denominativum auf */xiarvf.og 'zerstiickelt, aus
(li0X<>£ uiTOQ 245
Stiicken bestehend' zuriickzugehen (arw[ivXXm : -vAog, xa/x-
nvXlia : -■6Xog u.a. ; vgl. Debrunner IF 21,98); als weitere
Grundlage ware am ehesten ein Nomen */jkjto- od. dgl. anzu-
setzen, das gewiB fur *//ir-ro- (fiid-ro-, fti&-ro-) stehen kann
und sich dann mit einigen germ. Wortern fur 'hauen, schnei-
den usw.* verbinden lafit, z.B. got. maitan, awno. meita (idg.
d), awno. meida 'korperlich verletzen, veretummeln , (idg. *
oder dh) ; hinzu kommt das in jeder Hinsicht verdachtige aind.
methati 'verletzen ( ? )'. Weitere, noch unsieherere oder verfehlte
Kombinationen bei WP. 2, 222 f. (nach Persson Stud, u.a.),
Pok. 697. Anders Schwyzer Glotta 12, 8f. : *filarv-Xog von
*(ii<nvq aus *ftva-rvg zu oberdt. Micsel, Musel f. 'Scheit, ab-
gesagter Klotz'. ■ — Vgl. /xtrvXog.
fit<rx°5 m. 'Blatt-, Frueht-, Blutenstiel' (Thphr., Porph.), auch
Bez. eines thessalischen Aekergerats, „laxvQ6rsQov iri xf t g
SixiXXtjg, ... 5 ftdkXov elg fldftog xaxtov nXelco yfjv neqnQenei xal
xarcaxeQco&ev" (Thphr.). Nach H. = o Tiaqd rm qwXkco xoxxog,
was kaum richtig sein kann; ebenso schwerverstandlich ist
filaxog = 'Hiilse, Schale' (Poll. 6, 94). Kompp., z.B. a-fiiaxog
'ohne Stiel' (Thphr.). Ausfuhrlich iiber fiiaxog Stromberg Theo-
phrastea 115f.
Wohl urspr. Ausdruck der Landwirtschaft, der vom Botani-
ker Theophrast auf die Pflanzenkunde iibertragen wurde. —
Ohne Etymologie; die Heranziehung von fiiaxaiog- xijnog H.,
wozu weiterhin lit. miSkas 'Wald, Forstf, auch 'Brenn- od.
Bauholz' (Specht Ursprung 255 A. 2, Fraenkel Wb. s.v.),
schwebt semantisch in der Luft, sofern man nicht fiir das
lit. Wort von einer Grundbed. 'Baumstamin, Stange' ausgehen
darf. Nach Bechtel Dial. 1, 208 zunachst aus *fux-ox-og wie
/jidaxrj aus *fidx-axi) (s. naxihrj) ; „doch ist fiix- nirgends unter-
zubringen".
|x(to£ m. Bed. nicht sicher, etwa 'Kettenfaden, Kette', auch
'Faden im allg.', lat. llcium (seit W 762), s. Bliimner Techno-
logie 141 ff., wo auch andere Auffassungen referiert werden;
xazd fihov 'ununterbrochen' (Pherekr., Plb. u.a.); oft als
Hinterglied, z.B. Xenr6-/urog 'mit feinen Faden' (E. in lyr.),
7toM-/itTog 'aus vielen Faden bestehend, damasten' (A. in lyr.,
Kratin., Peripl. M. Rvbr. u.a.). — Davon undsdriq 'fadenartig,
aus Faden gemacht', o.a. (S. Ant. 1222), fiinvoi 'licinae' (Gloss.)
fiiTTjQog, finaQiov (Sch. E. Hek. 924), finoopai, -dioao&ai 'Faden
aufspannen' o.a. (AP u.a.), fiiaaa&ai(1) 'da.' (PL Kom.),
/MTioao&ai 'Iiciare' (Gloss.).
Wegen der unsicheren Bed. bleiben alle Erklarungen hypo-
thetisch: zu aind. mithds 'gegenseitig, abwechselnd' usw.
(PrellwitzKZ 47, 305 ;s. fiolrog); zu/u'rga (H. Petersson;s.d.),
246 [itTpa— [itfuXo$
zu lit. mita 'Steeken zum Netzstricken ( ? )' (Fraenkel Wb.
s.v.); nooh anders Zupitza BB 25, 99 (von Bq und von W.-
Hofmann s. mitto abgelehnt).
(itTpo, ion. -Qt) f. 'erzbeschlagener Gurt' (II.), 'Madchengiirtel'
(Theok., A.R., Kail, usw.), 'Kopfbinde, Turban, Diadem'
(Alkm., Hdt., E., Ar„ Kail, u.a.), 'Siegeskranz' (Pi.). Kompp.,
z.B. {iiTQri-tpoQOS (-o-q>.) >.-tragend' (Hdt., Plu. u.a.), alolo-
likQnQ 'mit buntem Gurt od. Turban' (£707, Theok.; zum
Ausgang -jjs Schwyzer 451), a-piToos 'ohno Gurtel' (Kail.). — -
Wenige Ableitungen: fiirQiov (Gloss.), /uTQcbStjs >.-ahnlich'
(An. Ox.), fttTQatov (cod. -iov)- Tiowilov B..; /utqooimu, -6a> 'eine
ft. anlegen, tragen, mit einer p. bekleiden' (Str., Nonn.).
Von H. Petersson Studior tillegn. Bsaias Tegner (Uppsala
1913) 226ff. (zustimmend Giintert Weltkonig 50 f.) als Erbwort
mit aind. mitra- n. m. 'Freund', eig. 'Freundschaft', aw.
midra- m. 'Vertrag, Freund', als Personinkation 'Mithra' =
ap. Mipra-, zusammengcstellt ; urspr. Bed. *'Verbindung, zu
idg. *mei- 'binden, verknupfen' (WP. 2, 241f., Pok. 710);
hierher nach P. auoh fiirog. Die Kombination bleibt ganz
hypothetiseh, solange von einem entspreohenden primaren
Verb aonst nichts verlautet, zumal die iibrigen dafur auf-
gerufenen Zeugen, z.B. aind. mikhala 'Gurt, Gurtel', von sebr
fraglichem Wert sind (vgl. Schwyzer WuS 12, 32 A. 1). Andere
Hypothesen iiber mitra- bei Mayrhofer s.v., wo ausfiihrhche
Behandlung. — Angesichts seiner technischen Bed. kann das
im Griech. isolierte pixqa (von dem semantisch umstrittenen
piroQ sieht man besser ab) sehr wohl eine Entlehnung, viel-
leicht aus indoiranischer Quelle, sein; es bestande somit
immer die Moglichkeit, die gleichlautenden griech. und indo-
iran. Worter zusammenzuhalten, wenn auch die semantischen
Vorgange im einzelnen unbekannt bleiben und jeder Verifi-
kation entbehren miissen.
(xtxuXo? Beiw. von atf (Theok. 8, 86), Bed. strittig, vgl. H.
fihvAov- iaxarov, vrjnwv. AaxedaifioveQ, pvrdov layaxov, aip'oi
y.al rov veoixaxov. ol de y.ai to anofialvov (?) xal 6 vrjmo; xai 6
veos; dazu Leumann Gl. 32, 217 m. A. 6 (Kl. Schr. 244). —
Gewohnlich als 'hornlos' erklart und zu /iicnvUw u. Verw.
gezogen (s.d.) ; durch Umstellung dann pvrdos (vgl. Schwyzer
268). Bei umgekehrter Betrachtungsweise koimte n&tdog ur-
spriinglich (= lat. mutilus, s. W.-Hofmann s.v.) und pirvko;
sekundare Umstellung sein. Auch ein urspr. */ivrvXo; mit
wechselseitiger Dissimilation lieBe sich denken; ahnliche Falle
bei Specht KZ 61, 277ff., auch Schwyzer 258. Auf die Ahnlich-
keit mit dem ON MimAijvi; (MirvX-) ist wohl kein Gewicht zu
legen (vgl. W.-Hofmann s. mutulus).
[)1to$ — (jLoyeo 247
|aItu<;, -ho? f. N. ernes Stoffes, der von Bienen benutzt wird,
'Bienenharz' (Arist.). — Unerklart.
jivo, -dg (ion. -rjg) usw., ion. pi. fiviai f. 'Mine', Gewicht und
Miinze = 100 Drachmen (ion. att.). — Davon das Demin.
livaSdqiov (Diph. Kom.), wohl fur *fivq&-dqiov von *fivd-6iov,
*pva-idiov ( ^cpd-aQiov : Z(h-diov ; nicht richtig Sehwyzer 471);
fiva-alog, /xvaiog 'eine M. wiegend, wert' (Kom., X., Arist. u. a.),
-I'alog 'ds.' (Arist., hell. u. sp.), -ietov n. Goldmunze = 1 Silber-
mine (Pap.) ; zu -tatog, -leiog Chantraine Form. 49 u. 53 m.Lit.
■ — Sem. (agaisches? Sehwyzer 64) LW; vgl. hebr. mane, akkad.
inanu N. eines Gewichts. Aus fiva lat. mina. Aind. mand f. Ben.
eines goldenen Sehmuckes (RV 8, 78,2) bleibt fern; dagegen
konnte npers. man als Gewichtsbezeichnung hierher gehoren,
s. Mayrhofer s.v. m. weiterer Lit.
|i.vdo(Jiai 'sich erinnern, gedenken, sinnen', auch '(um eine Frau)
werben, freien' s. fii(ivtfoxa>.
(ivapov = nakaxov, fi&v, gdSiov, bzw. {hixrJQeg (Kratin. 431 aus
Phot, und H.). — Wohl fur (iviaoov {*fiviaQov, vgl. Sehwyzer
274), s. jiviov.
Mvta f. s. AtjfirJTrjQ.
[jlviov n. 'Seemoos, Seegras' (Lyk., Nik., Agatharch., Str. u.a.)
mit /zvi-deig (A. R.), -ioStjc (Nik.), -agog (Opp., AP) 'moosig,
weich wie Moos', auch /ivi6g 'anakog' (Euph. 156 aus EM und
Hdn.). — Nicht sicher erklart. Von Fick 1, 521 mit lit.miniava
'echte Flachsseide, Filzgras' verglichen mit weiterem An-
schluB an lit. minit, minti '(nieder)treten usw.' (Persson Stud.
75 u.a.); s. fiareoi. — Vgl. /j,voog.
ixvooq, /ivovg m. 'weicher Flaum' (Hp., Ar., AP). — Reimwort
zu xvoog, %vovg m. 'Flaum, Schaum, Kruste'; vgl. anderseits
ixviov 'Seemoos'. Somit Kreuzung? — Mechanische Stamm-
analyse (Wechsel i : ou) bei Speeht Ursprung 146.
|ivcoa, fivmta, /xvota f. Bez. der leibeigenen Bevolkerung in Kreta,
s. Sfimg. — Gegen Anknupfung an georg. mona 'Knecht, Die-
ner, Sklave' als kaukas.-vorgr. ubereinstimmung (J. Hub-
schmid Sardische Studien [Bern 1953] 103 mit Dumezil) Polo-
me Latomus 13, 83.
ILoytta, ixoyfjaai (ep. poet, seit II.), ganz vereinzelt mit aw-, iv~,
Ptz. Perf. (tefioyrjmg (Nik.) 'sich abmuhen, mit Muhe bestehen,
erdulden, erleiden'. — Daneben piyoq m. 'Muhe, Muhsal,
Anstrengung' (sehr sparliche Belege seit A 27). Als Vorder-
glied in iioyoa-Toy.og Beiwort der Geburtshelferinnen Eileithyia
248 [1.69-os
(II.) und Artemis (Theok.), auch von (bdlveg (Lyk.), vom tro-
janischen Pferd (Tryph. Ep.), von &oa u.a. (Nonn.); Bed.
unsicher, aber jedenfalls nicht mit Bechtel Lex. (naeh Brug-
mann Grundr. 1 1, 173; nicht in der 2. Aufl.) = 'Schmerzen er-
zeugend' mit poyoa- als Akk. pi. aus */i6yovg ; ein fioyo-r. war
jedenfalls metrisch unmoglich (Chantraine Gramm. horn. 1,
95). Von fioyog wohl fioyeoog 'muhsam, kummerlich' (Trag.
u.a.). — Adv. povi; ' mit Not, kaum' (seit II.); alter Nom. sg.
„wer sich muht"? (Solmsen Wortforsch. 169; vgl. auch
Schwyzer 620). — PN Moyia m. (boot.; Schwyzer 560).
An und fur sich kann ftoyico selbstverstandlich ein Denomi-
nativum von fioyog sein; die groBe Seltenheit des Substantivs
macht es indesgen wahrscheinlicher, daB fioyica als altes
Intensivum (vgl. Schwyzer 719f.) fioyog als Riickbildung nach
sich zog. — Sichere Verwandte fehlen. Solmsen KZ 29, 85f.
hat damit ein bait. Adj. fur 'schwer (von Gewicht) usw.' ver-
glichen, lit. smagus auch 'stark, kraftig (von Schlagen)', lett.
smag(r)s; anlaut. ofi- findet sich auch in afioyeodv- axXrjQov,
lnlf%v%ov, fioyfir\Qov H. (vgl. zu ofivyegog). Nach Fraenkel (s.
Wb. s. smagus) gehort aber das bait. Adj. vielmehr zu lit.
smagiu, smogti 'peitschen, schlagen, (etw. Schweres) werfen'.
Auch lat. moles 'wuchtige Masse', auch 'Anstrengung, Muhe'
bleibt fern, s. W.-Hofmann s.v. und zu fimkog. — Vgl. fioy&og
und fioy}jog.
(X69-05 m. 'Kampfgetummel' (II., Hes. Sc, Nik. u.a.; vgl. Trum-
py Fachausdrticke 158). Komp. fio&oijQag- rag Kapag ra>v xa>-
nwv H. (Erklarungsversuch von Solmsen Wortforsch. 56 A. 2).
— Daneben (juSd-a^, -axog m. 'Abkommling eines Heloten
oder eines Perioiken, der gemeinsame Erziehung mit einem
Spartiaten erhalten hat' (Phylarch. Hist. [HI 1 ], Plu., Ael.);
fw&wv, -owog m. = fio&ag (Sch., EM., H.), auch etwa 'frecher
Mensch' (Ar. PL 279), auch parodierend als Damon dar-
gestellt (neben K6fia?.oi u. a., Ar. Eq. 635) ; Bez. eines vul-
garen Tanzes, der von Seeleuten ausgeiibt wurde (Ar., Poll.),
auch Ben. einer den Tanz begleitenden Flotenmelodie (Trypho
ap. Ath. 14, 618c). — Davon fto&iovtxog 'nach Art der //6dw-
veg' (Ion ap. Plu. Per. 5), fioSiovia- aXa£ovda rig rov omuarog
Kivrjriicq (EM).
Das Verhaltnis der obengenannten Worter zueinander ist
nicht befriedigend aufgeklart. Auffallend ist namenthch der
groBe Stilunterschied zwischen dem ep. fio&og und den dori-
schen /w#a| und (i6&a>v. Eine gemeinsame Grundbed. 'Getum-
mel, Tummler' besagt nicht viel. — AuBergriechische Ver-
wandte fehlen. Gegen die Zusammenstellung mit slav., z.B.
ksl. motati sg 'agitari', russ. motdtb 'hin und her werfen, ver-
(j.oi[u>&i> — (J.OIX&; 249
schwenden, haspeln, aufwinden' (weitere Formen m. Lit. bei
Vasmer s. mot) spricht gr. & gegenuber slav. t (vgl. Meillet
BSL 28, c. r. 79) ; gegen weitere Heranziehung von aind.
mdnihati, mathndti 'quirlen, ruhren, schutteln' u.a.m. (WP. 2,
269, Pok. 732, W.-Hofmann s. mamphur m. reicher Lit.) auBer-
dem der innere Nasal der Wortgruppe menth- (Kuiper Nasal-
pras. 104). Unhaltbarer Erklarungsversuch des nasallosen
fio&og von Ehrlich KZ 41, 287f. (s. Bq und WP. a.a.O.); neue
Theorie von Kuiper a.a.O. A. 2: -o- zentralgriech. Vertreter
von idg. v, (abzulehnen).
(toipu&o, u-oiu-iiXAio s. ftvdio (s. /wco) und ftvMw.
(xotpot f. 'Teil, Los, Schicksal' s. /isiQOfiai; dazu noch Ramat
Stud, itfilcl. 32, 215ff., Potscher WienStud. 73, Iff.
(loixo? m. 'x&QK> Dank, Vergeltung' (Sophr. 168). — Weil
sizilisch, viell. als LW aus alat. (ital. ?) *moitos 'Tausch' (in lat.
mutare 'andern, tauschen'; vgl. mutuus 'wechselseitig' usw.),
s. W.-Hofmann s. muto. Fur Urverwandtschaft mit mutare,
aind. mithds Adv. 'gegenseitig, abwechselnd' usw. (WP. 2, 247,
Pok. 715) Beehtel Dial. 2, 285, v. Blumenthal Hesychst. 15f.
(illyr.). — Vgl. auoiog.
Jioi/As m. 'Ehebrecher' (ion. att.), 'Gotzendiener' (Ep.JakA,!;
vgl. fioixaMg, fioixdm, -ev<o unten). Bisweilen als Vorderglied,
z. B. fioix-dyQia n. pi. 'Bufie des ertappten Ehebrechers* (■& 332 ;
nach £a>dyoia, Chantraine Etudes 51 A. 3, vgl. s.v.); aueh
xard/ioixog = (toixdg (Vett. Val.), wohl Riickbildung aus
xarafioixevo) (Pap.). — Ableitungen: A. Mehrere Feminin-
bildungen, meist spat: (iOty-dg (Aeschin. Sokr.), -aXCg (LXX,
NT, Hid.), auch 'Gotzendienerin' (NT), -?J, -tg (At. Byz.), -aiva
(Tz.); alter [xoixefrcoia (s, unten). B. Adjektiva: /loix-iSiog
'durch Ehebruch gezeugt' (Hekat., Hdt., Hyp. usw.; naeh
xovQidiog, s. zu xdgt]), = -u<6g (Ael.); -utog (Luk., Plu. u.a.), -log
(AP), -(bdt]g (Kom. Adesp., Ptol.) 'ehebrecheriseh'. C. Nomi-
nale Abstraktbildung: fioixoavvrj = (toixela (Man.; poet. Bil-
dung wie /aax^.oavvTj u.a., Wyss -avvrj 71). D. Denominativa :
1. (totxdca (urspr. dorisch; gortyn. -Lot) r zum Ehebruch verfuh-
ren, Ehebruch treiben', vom Manne (der Lakedaimonier Kalli-
kratidas bei X. HO 1, 6, 15 [iibertr.]), -do fiat '6s.', von Frau
und Mann (LXX, NT), 'Gotzendienst treiben' (LXX), 'ver-
f alschen* (Ael. ; nach lat. adulterare) ; 2. fioixevco = -dot, Pass,
'verfuhrt werden' (Xenoph., att.), Med. -evouai 'Ehebruch
treiben' (att. nur von der Frau, LXX auch vom Manne) ; 'ab-
gottisch verehren' (LXX); davon /toixela 'Ehebruch' (att.),
/notxev-rri; = (ioi%6g (Man.), -tqiq f. (PL, Plu.); 3. fioix-alvai
250 (jwXy<Js — n.oAopp<&s
(Vett. Val.) ; 4. -d£ci> (Anon. ap. Suid.) 'da.' — Einzelheiten
tiber den Gebrauch bei Wackernagel Hell. 7ff. (= Kl. Sehr. 2,
1038ff.), Schwyzer-Debrunner 235, auch Blass-Debrunner
§101.
Nona, agentis von 6fisix<a 'harnen' (s.d.) als vulgfirer und
verachtlioher Ausdruok, s. Wackernagel Unt. 225 A. 1. Der
Grand der verschiedenen Behandlung des Anlauts ist un-
bekannt. — Lat. LW moechus.
H,oXy6? m. 'Sack aus Rindsleder' (Ar. Eq. 963, D. C), nach Poll.
10, 187 tarentinisch. Davon fioAyivog 'aus Ochsenhaut' (Theo-
dorid. ap. Poll. 10, 187) ; fiofyris, -t)roq m. (wie Tthrjz, nlovqc,
u.a.) = hox^qoq (Krates Gramm. ap. Sch. Ar. Eq. 959), in
derselben Bed. auch /noXyo? (Suid.). — Unterscheidet sich nur
im Guttural (und im Akzent) von einem germ. Wort fur 'Sack,
Tasche' : ahd. malaha, mhd. malhe 'Ledertasche', awno. maLr
'Sack', idg. *molko- (z.B. Fick 3, 316); gr. -y- somit infolge
Entlehnung, viell. aus dem Thrakischen? (WP. 2, 308, Pok.
747). Nach G. Meyer IF 1, 325 als tarentinisch zu got. balgs
'Balg, Sack' durch messap.-illyr. Vermittlung. Ahnlich Ven-
dryes BSL 41, 134ff.: zu got. balgs, kelt., z.B. ir. bolg, u. zw.
zunachst aus dem Thrak. ; urspr. zentral- oder sogar nord-
europaiseh ; fioAyog lautlich von &iieXya> beeinfluflt.
(XoXciv 'gehen, kommen' s. fiXSaxw; zum o-Vokal noch Ruiperez
Emer. 18, 399ff.
(jioXeuoi 'die Auslaufer der Pflanzen beschneiden' (Lex. Att. ap.
Poll. 7, 146); fiokovew lyxoTirEiv rdj naocupvddaq H. — Wohl
von *ii6Xoq oder *iioXevq 'Auslaufer', zu jioXeiv 'gehen, kommen,
laufen', s. jSAciiffxa); pokoveiv nach xokoveiv, vgl. H. Petersson
Et. Miszellen 18. Hierher auch nokovooq m. 'Art Schlange',
ftoXovgk, -Idog f. 'Heuschrecke' (Nik.) ?
|jwJXi$ Adv. = fioyiq, 'kaum' (Trag., att.). — Etymologisch mehr-
deutig: als „mit Miihe" zu /iwXog '*Muhsal', 'Kampf (mit -o-
etwa nach (wyig) oder als „z6gernd" zu fiiXXco 'im Begriff sein,
zogern usw.' oder gar als ,,(nur) mit Kraft" zu /iaXa 'sehr' ?
Solmsen Wortforsch. 169ff., auch WP. 2, 291 u. 301 (Pok. 730
u. 746), W.-Hofmann s. moles; iiberall m. weiterer Lit.
[ioXoPpi? m. hohnische od. schimpfliche Benennung, vom Zie-
genhirten Melanthos und vom Bettler Iros auf den nicht er-
kannten Odysseus bezogen (q 219, ff26; danach Lyk. 775);
auch vom Kopf (xe<pcdri) einer Pflanze in unklarer Bed. (Nik.
Th. 662). — Davon [ioXoPq-iov n. 'das Junge eines Wild-
schweins' (Ael.), -t'wjs iq 'ds.' (Hippon.). — PN MoAo^qo; m.
(Th. 4, 8, 9;lakon.).
|xoX6xi — jJwSXupSos 251
Volltstumliches Wort, schon wegen der unsicheren Grund-
bedeutung sohwierig zu beurteilen. Mehrere Vorschlage von
zweifelhaftem Wert aus alter und neuer Zeit : and xov poXelv xal
nagaylvea&ai noog pogav xal rgotp-qv (Sch. Lyk. 775) ; von piXag,
poXiivco und to. ofioia, oPqixaXa 'die Jungen von Tieren' (Curtius
370); zu phpQov- Aaygdv H. und pXdptj (Fick BB 28, 97; zu-
stimmend Beehtel Lex. s.v. und Hist. Personennamen 502);
von *poX6g 'Auslaufer, WurzelschoBling' (vgl. poXsvw) und jJogd
(Groselj Ziva Ant. 2, 212f.); s. noch Reynen Herm. 85, 142
m. A. 2.
\Lokoxr\ f. 'Malve' s. paXay[r\.
(jioXtc^ f. '(Spiel mit) Gesang und Tanz' s. jiiXnm.
(ji6XupSo<; (ion. att. usw.), fioXiPog (ep. poet, seit/1 237, auch hell,
u. sp. Prosa), auch poXvpog (LXX u.a.), pohpdcg (Plu. u.a.),
PoXvPdog (att. Defixionstafel), PoXifiog (delph., epid.), poXipog
(rhod. in Tregi-pohpaiaai) m. 'Blei' ; myk. mo-ri-wo-do ? Kompp.,
z.B. /xoXvpdo-xoio) 'Blei schmelzen, mit Blei anloten' (Ar.,
Inschr. u.a.). — ■ Davon A. Subst. : poMpd-awa f. 'Bleigewicht,
Senkblei, Bleikugel usw.' (O 80, Hp., Arist. u.a.), 'Bleikraut'
(Plin. ; Stromberg Pflanzennamen 26) ; wie axaiva u.a. (Schwy-
zer 475, Chantraine Form. 109); -ig f. 'ds.' (att., hell.); -iov n.
'Bleigewicht, -sonde' (Hp.), poXip-tovn. 'Bleirohre' (Antyll. ap.
Orib.), -idiov (Hero); poXvpS-Tng f. 'Bleiasche' (Dsk., Plin.;
Redard 57 f.); -mpa 'Bleiarbeit' (Moschio ap. Ath.); poXvP&g,
-drog m. 'Bleiarbeiter' (Pap.). — B. Adj.: poXiipd-ivog
(poHP-) 'aus Blei' (ion. att., Paul. Aeg.), -ovg (pofop-, poXvP-)
'ds.' (att., hell. u. sp.); -cbdqg 'bleiartig' (Dsk., Gal.), -txog 'aus
Blei' (Gloss.), poXvp-gov rd poXvPoeidig H. — C. Verba : /toXvpd-
oopai (pofap-) 'mit Bleigewichten versehen werden usw.' (Arist.
u.a.) mit -cooig (Gloss.); TieQi-poMp&OM 'mit Blei einfassen'
(rhod.); poXvPd-idca 'bleifarben sein' vom Gesicht, als Krank-
heitssymptom (Kom. Adesp.). — Hierher noch poXpig- <nd&-
piov rt ima,uvalov H. mit Schwund eines inneren i oder v (Solm-
sen Wortforsch. 60 A. 2).
Fremdwort mit schwankender Orthographie. Fragliche
Versuche, poXvPdog aus poXipog {-v-) herzuleiten, von Solmsen
Wortforsch. 59 f. (<5 suffixal; t zu u vor Labial in geschlossener
Silbe, von Schwyzer 275 m. Lit. abgelehnt) ; von Haas Mvf\pi\g
■ydoiv 1, 132 (aus *p6XvP-if>g mit pd aus pi). Metathese bzw.
Assimilation konnen in Pokipog, pdXvpdog und Pofopog ein-
getreten sein, Der Wechsel lebt noch im Neugr. weiter : poXlpi,
PoXtfti, poXvdi ( <-pdtov), 8. Hatzidakis Glotta 3, 77. — Die
allgemeine Lautahnlichkeit mit lat. plumbum laBt auf gemein-
same nichtidg. Herkunft schlieflen. Wegen des Bleireichtums
262 (loXtivto — jjiov&uXcuto
westlicher Lander, besonders Spaniens, iat iberischer Ur-
sprung vermutet worden; vgl. noch den lusitanischen VN
Plumbarii, den Inselnamen IJAovfiaQia und die Stadt Mohifidivrj
(bei den Saulen des Herkules). Fur kelt. Ursprung (und gleich-
zeitige Urverwandtschaft mit fiohbva), fteXag) Pisani Rev. et. ane.
37, 152ff. ; dazu Kretschmer Glotta 27, 36. — Strittig ist die
Zugehorigkeit von bask. berun 'Blei', noch mehr die von germ.,
z.B. ahd. bllo, bliwes. Ein anderes Wort hat sieh vom Westen
her iiber das nordliche Europa verbreitet : mir. luaide zu germ.,
ags. lead, mnd. lod(e), wovon lit. liude 'Bleilot, Senkblei'
(Fraenkel s.v.). ■ — • Pelasgische Etymologie von /idAu/ScSog,
plumbum und Blei bei v. Windekens Le Pelasgique 122f.
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s. plumbum.
HoXuvu), meist Prasensstamm (att. usw.), /ncAvvcb, ftoXvvm,
-vv&ijvai usw. (hell. u. sp.), auch mit Prafix, z.B. dva-, aw-,
'besudeln, beschmutzen, beflecken'. — Davon (xoA-vvaig, -vauog
'Besudelung, Befleckung' (LXX, Str. usw.), -vo/ia 'Fleck' (ap.),
-vnfia 'ds.' (Gloss.); [toXwirj - f) 7ivy/j H. (vgl. Scheller Oxytonie-
rung 40), jioXvxvov SvaraXiov (leg. avaxaXiovt) H. - — Hierher
noch MoMeig boot. Flufin. (,,der schmutzige", Kiahe Beitr. z.
Namenforsch. 2, 232 f.) von */x6Xoq (s.u.)?
Denominativum auf -vvco von einem unbekannten Grund-
wort. Nach J. Schmidt KZ 32, 384 zu lit. mulve 'Schlamm,
Sumpf, mulvinti 'mit Schlamm bedecken'; urn tlberein-
stimmung auch bzgl. des Stammvokals zu erzielen, nimmt er
ein ursprungliches *uahm>oi (aX = lit. ul aus idg. J) an. Von
einer Gleichung */iakvva> : mulvinti mit -w- = -vin- aus idg.
-un- (so Fraenkel Gnomon 22, 237) kann indessen keine Rede
sein, da ja mulvinti eine lit. Faktitivbildung von mulve ist.
Von den zahlreichen anderen Wortern fiir dunkle, unreine
Farbentone, fur 'Schmutz, beschmutzen', die bei WP. 2, 293f.
und Pok. 720f. unter mel(a)- zusammengebracht worden sind,
interessiert hier nur noch aind. mala- m. n. 'Schmutz, Unrat,
Siinde', wovon malavant- 'schmutzig', formal = MoAdeig; aus
einem dazu stimmenden *fio}.og, -ov 'Schmutz' konnten fiok-
vvo) (vgl. aloxv-vco, oxXtjq-vvio usw.) und MoMstg gebildet sein. —
Vgl. uiZag und ficbAwy) ; dazu Mayrhofer Wb. s. mdlam.
[Lifvanoq m. paon. Wort fiir flovaaog, poAiv&og, 'Wisent' (Arist.),
auch uovaiTioq (Arist.), /lovcoyi, -mnog (Ael.). — Nach Jokl Eberts
Reallex. 6, 43b als illyr. zu aind. mdnya 'Nacken', germ., z.B.
ahd. mana 'Mahne', lat. monlle 'Halsband' usw. (s. uavidxrji) ;
zustimmend Kretschmer Glotta 1, 377 („mit Mahne ver-
sehen") gegen Fay AmJPh 28, 41 Iff.
(t.ov&uXcuci) s. dvftvhevw.
|ju5vi(j.05 — fx6vo<; 253
l*6viu.o; 'bleibend, standhaft' s. /itvco.
(juivoi;, ep. ion. fiovvog, Theok. ficovog 'allein'. Sehr oft als Vorder-
glied, z.B. /xov-(jxovv-)aQXog m. 'Alleinherrscher' mit -ico, -(a
usw. (Thgn., Pi., ion. att.; vgl. Scheller KZ 74, 233 A. 1 m.
Lit.). — ■ Ableitungen: 1. fiovdg, /xowdg, -ddog Adj. f. (auch m.
Schwyzer 507, Chantraine Form. 358) 'vereinzelt, einsam'
(Trag., AP), Subst. f. 'Binheit, Monade' (PI. usw.; Schwyzer
597) mit fiovad-ialoQ 'von einheitlicher GroBe' (Hero), -ixog 'aus
Binheiten bestehend, einheitlich, individuell' (Arist. usw.),
•unl Adv. 'in Einheiten' (Nikom.), -la/tdg m. 'Bildung von Ein-
heiten' (Dam.). — 2. /lovax-jj (PL. X.), -cog (Arist. u.a.) 'nur in
einer Weise', -on (PL, Thphr. u.a.) 'nur an euiem Orfc'; davon
das Adj. fiovax<5g 'einzeln' (Arist., Epikur. usw.), auch m. 'Ein-
siedler, Monch' (AP, Prokop. u.a.), lat. tnonachus, mit f.
fiovdx-ovaa (Jerusalem VI>), Adj. -ixog 'zum Einsiedler ge-
horig, monchisch' (Just., Pap. VD>) ; Subst. fiovaxio/iog 'Monch-
tum', vgl, Leumann Sprachgesch. u. Worthed. 304; fiovax-om
'vereinzeln' (Aq.). — 3. powdS Adv. 'einzeln, allein' (Od.,
Arat.; zu fiovaxov usw.?, Schwyzer 620), pova^ia 'Einsamkeit'
(Sch., Eust.) von *poi>a£6g wie di£6g usw., PN Movdgiog (Vp);
Schulze KZ 33, 394f. = Kl. Schr. 313f„ Schwyzer 598. —
4. /lonog, ftovviog 'alleinlebend, wild' (Kail., /IP u.a.), poviag m.
'einsamer Mensch' (AeL). — 5. povia, -ir\ 'Einsamkeit, Ehe-
losigkeit' (Max.), [lov&rrjg f. 'Einheit' (Sm., Iamb.), 'Sonderbar-
keit' (Alex. Aphr. in Metaph. u.a.). — 6. ftowd&ev (Hdt. 1, 116;
v. 1. -oMvxa), ftovd-dijv (A. D., EM), fiowa-dov (Opp.) 'einzeln,
allein'. — 7. Verba: fiovSo/tai ((torn-), -oca 'allein gelassen
werden, allein lassen' (seit II.; Wackernagel Unt. 122ff.) mit
fwv-cooig 'Einsamkeit' (PL, Ph. u.a.), -cbrTjgra.. = (.tovlag (Arist.
u.a.), -corixog 'allein (gelassen)' (Ph.); fiovd^co 'allein bleiben,
sich absondem' (LXX, Kirchenschriftst., Gramm. u.a.) mit
fiovao/idg 'einsamer Zustand' (Eust.), fiovacnrjoiov 'Eremi-
tenzelle, Kloster' (Ph., Pap. u.a.), fiovdorQia f. 'Nonne'
(Just.).
Neben urgr. *fiovfog, woraus ion. fioOvog, att. usw. ftovoq
(Kretschmer KZ 31, 444), stent, allerdings in der Bed. etwas
abweichend, *ftavfog in pdv6g, fiavog (s.d.) 'dunn, locker', das
zu arm. manr, Gen. manu 'klein, dunn' stimmt. Ein $to-Ele-
ment erscheint auch in dem synonymen olFog (s. olog) und in
dem sinnverwandten Slog (s.d.); sonst steht *fiovfog isoliert.
Eine ganz abweichende Bildung mit Guttural zeigen aind.
mandk 'ein wenig', lit. merikas 'gering', toch. B menki 'minder'
u.a. ; mehrdeutig ist heth. maninku- 'kurz, nahe' (Bildung wie
lat. prop-inquusl Duchesne-Guillemin Trans. Phil. Soc. 1946
5. 82f., Benveniste BSL 50, 41). Uber die gelegentliche Be-
254 l*6pY0? — (Aop(j,6p(i>
ruhrung mit der Sippe von pivv&oi s.d.; auBerdem WP. 2,
266f., Pok. 728f., W.-Hofmann s. minor. — Morphologisch
und auch lautlieh unwahrscheinlich ist die Grundform
*sm-on-uo-s (zu sem- in elg usw.) bei Hahn Lang. 18, 88 (mit
Leo Meyer und de Saussure).
[i6pyoq m. 'gefiochtener Wagenkorb, in dem Stroh und Spreu
transportiert wird' (Poll. 7, 116, H.) ; nach H. auch axvrivov od.
poeiov revxog 'Gerat aus Leder'. Davon fiogyevco 'in einem [ioq-
yog transportieren' (Poll. a. a. 0.). Unklar /tooyiov (lixgov yijg,
o eoti tiM&qov. xal eldog cl/itieXov H. — Ohne uberzeugende
Etymologie. Gelb Jb. f. kleinas. Forsch. II: 1, 51 verbindet es
als protoidg. mit Ajiogyog und anderen anatolisehen Namen.
Im Sinn von 'ledemes Gerat' nach H. Petersson (s. WP. 2,283)
als „abgestreifte Haut" zu o/togyvv/it usw. Vgl. fivgaog.
ixoptai (eAaiat) f. pi., selten sg., wohl richtiger /j,ooiai (Scheller
Oxytonierung 128 u. 132 A. 4) Ben. der heiligen Olbaume in
Athen (Ar., Lys., Arist. u.a.); davon X&rjva Mogla und Zeiig
Mogiog als Beschutzer der Olbaumzucht (S. u.a.); vgl. Nilsson
Gr. Rel. 1, 442.
Wohl von /wgog, fidgiov 'Los, Anteil, Teil' (s. /leigo/iai), weil
die betreffenden Baume den Anteil bildeten, der der Gottin an
jeder Pflanzung zukam (Latte in P.-W. 16, 302f. mit reichem
Material). Nilsson a. a. O. A. 4 erinnert zugleich ,,an den primiti-
ven Rechtsbrauch, daB ein Baum dem gehort, der ihn gepflanzt
hat, auf welchem Boden er auch wachst". — Ganz anders
Heubeck Beitr. z. Namenforseh. 1, 281 (mit Brandenstein) :
vorgr. Wort fur 'Olbaum', wovon mehrere kleinasiat. und
griech. ON, z.B. Mvga (lyk.), Mvgai (thess.).
|£op|iOpo£ (Arist., Archestr. u.a.), mit Dissim. iiog/ivXog (Dorio
ap. Ath., Opp.) m. N. eines zum Geschleeht der Brassen (Spari-
dae) gehorigen Meerfisches, 'Pagellus mormyrus' ; Einzelheiten
bei Thompson Fishes s. v. ■ — Nach Stromberg Fischnamen 76
„wahrscheinlich nach dem Gerausch benannt, das bei seiner
geschwinden Bewegung im Wasser entsteht". In derselben
Bed. auch fivg/it] (Epich. 62). Die Anknupfung an pvgo/iai,
pvQto 'zerflieBen usw.' (Vermutung von Stromberg a.a.O.)
leuchtet wenig ein. — Nach Bq und Huber Comm. Aenip. 9 S.
9 Mittelmeerwort. — Lat. LW murmillo 'Gladiator mit galli-
schem Helm, auf dessen Spitze ein Fisch zu sehen war' ; s.
W.-Hofmann 8. v.
Hopnupu), nur Prasensstamm, auch mit dva-, im-, 'rauschen,
aufsprudeln', vom Wasser (ep. seit II., auch sp. Prosa). ■ —
Onomatopoetisches Verb mit intensiver Reduplikation
|JLop|xcd — (j.op6€i<; 255
(Sehwyzer 647 u. 258, Chantraine Gramm. hom. 1, 376). Ahn-
liche Bildungen begegnen mehrfaoh : lat. murmuro, -are 'mur-
meln', aind. murmura- m. 'knistemdes Feuer% -a f. N. einea
Flusses, marmara- 'rauschend', lit. murmeti, murmfljSnti 'mur-
ren, murmeln', arm. mrmr-am, -im (aus *mufmuf-am, -im) '6s.'
u.a.m.; s. WP. 2, 307f„ Pok. 748, W.-Hofmann u. Fraenkel
s.vv. mit weiteren Formen und Lit. Vgl. fivgo/iai.
(J.op(id>, -ovg, auoh -ovog, -ova usw. (Sehwyzer 479) f. 'Popanz,
Schreckgespenst', auoh personifiziert und als Interjektion
(Erinn. [!], Ar., X., Theok., Luk.); /log/iayrog 'schreckenvoll'
(Lyk.) ; fioQ/t-vaoopai 'mit dem Popanz schrecken' (Kail. ; fur
/iaQfioAvrrofiai metri causa?, Debrunner IF 21, 243), jxogiiv£av-
teq (Phryg. IVp), auch /log/tvvei und /iog/j,vgef dsivonoiel H.
Dazu die Nomina fi6g/xogog und /j.vg/iog- (popog, fiog/iij- xaXenri,
ixnkrjxTixrj H. PN M6g/xv#og (wie Togym : rdgyv&og, Leumann
Hom. Worter 155 A. 129) ; hierher auch der VN MvgfiiSovegl —
Erweiterte Verbform (xop(j.oXuTTo;xai = fiog/xvaaofiai (Ar.,
PL, X., Ph.), fiogfioAvgd/iEvog (Gal.) mit fiogfioMx-r;, dor. -a f.
(Sophr. 9, Str.), -eiov {-elov) n. (Ar., PI. u.a.) = ixogpa>; auch
(toQiiogijCco 'da.' (Phot.).
Wegen fivgfirj£: lat. formica liegt es naho, ftogfi-co durch eine
analoge Dissimilation mit lat. jorm-ldo 'Gespenst' zu verbin-
den. Weitere Beziehungen sind unsicher; wahrscheinlich wie
Fogydi (s. yogydg) eine reduplizierte Bildung, die wohl ur-
spriinglich als Schreckruf (der Kindersprachef, mit /logfivgm
usw. verwandt? WP. 2, 308) gebraucht wurde. Von der
Volkstumlichkeit zeugen die Nebenformen Mopfigm, Moppm
(H.). Aus der Interjektion kann die als Damon aufgefaBte
Mog/xco entstanden sein, daraus wiederum das Appellativum.
tTber Mogftd) im Mittelalter und in der Neuzeit Wiener Roman.
Forsch. 35, 943ff. (im Sprachlichen unbefriedigend, s. Kretsch-
mer Glotta 10, 234f.). — Zu /tog/id traten nicht nur fiogfi-
vaao/iai, -Wei, -vqei, sondern auch fiog/io-MrTo/iai, -Xvxrj,
-Avxeiov; zur expressiven A-Erweiterung vgl. nofupoAvg, jto/upo-
Avtiai (: Tio/igxig), pSsAvrroficu (neben pdeAvgog : fidEio). Dissimila-
tion aus */iogftogvTTOfiai (vgl. fiog/xogog; Sehwyzer 258) ware
wohl auch denkbar. Die Nomina piogfioMxr], -eiov sind am ehe-
sten als Riickbildungen zu betraehten.
(J.op6ei5 nur Akk. pi. n. ftogoevra als Beiwort von ig/xara
'Ohrgehange' (S 183, a 298). — Nach H. und Bust. 976, 40 =
fiend. noXXov xafidtov nsncvrjiihia (von fionog; nach H. auch =
novog); deshalb bei Q. S. 1, 152 auch von TEvyr). — Wohl eher
mit LSJ von iiagov 'Maulbeere' als 'maulbeerfarbig, -formig'.
— Daneben /logdEtg von [togog 'Los, Todeslos' {ftooosv norov
Nik.).
256 (jw5po?o5— 11.6paifi.05
(jwipo^o? (Gal., Aet.), iiApox&oq (Dsk.) m. 'Ton zum Bleichen
der Kleider'. — Morphologisch und etymologisch dunkel, wohl
Fremdwort;derWechsel£: ^konnteanund fiir sich wie in
imX^oviog : ini£evog ( ? ), 'Egex&etf; : 'Egexoeg (Schwyzer 326) be-
urteilt werden. Nach Groselj Ziva Ant. 7, 227 zu mer- 'flim-
mern, funkeln' (WP. 2, 273f., Pok. 733).
(lopov n. 'Maulbeere, Brombeere' (Epioh., A., Hp. usw.); davon
fiogea, -ir\ f. 'Maulbeerbaum, Morus nigra' (Nik., Gal.) mit
dem ON ngr. Mogiag (Amantos ZNF 5, 64 nach Hatzidakis) ;
/idgivog 'maulbeerfarbig' (Pap.) ; zu fiogoug s. bes. Hierher noch
fiogldeg- /idvreig H., letzteres wohl aus /lavriai o.a. entstellt, das
von Dsk. 4, 37 als dakische Ben. der Brombeere iiberliefert ist
(s. jSdrog).
Zu fidgov stimmt arm. mor, -i, -iw 'Brombeere' mit mor-i,
mor-eni 'Brombeerstrauch'. Mit o dagegen lat. morum 'Maul-
beere, Brombeere'; daraus als LW germ., z.B. ahd. mur-,
mor-bere, mhd. mul-ber ' Maulbeere' . Auch kymr. merwydden
kann (mit e als Umlaut von o) ein entlehntes mdrum enthalten.
Seinerseits kommt auch fiir lat. morum trotz der Vokallange
Bntlehnung aus dem Griechischen in Betracht; dasselbe gilt
fur arm. mor. So konnten tatsachlich alle oben genannten
Formen letzten Endes auf gr. uogov zuriickgehen. Gewisse
Bedenken erweckt indessen dabei die mutmaBlich altere Bed.
'Brombeere', die eine Entlehnung weniger wahrscheinlich
macht. — Hypothetische Versuche, fiogov mit Wortern fur
'dunkel, schwarz' zu verbinden, bei Specht Ursprung 119 (mit
Berneker); s. noch WP. 2, 306 u. 279f., Pok. 749 u. 734, W.-
Hofmann s. 1. morus m. weiteren Einzelheiten und Lit. —
Durch Kreuzung mit avxdjuvov, -og entstand ovxdfiogov, -og;
s.d.
(xoppia (Paus.), fiovggiva (Arr.) n. pi., auch fio(v)ggivq f. sg.
{Peripl. M. Ruhr.) Ben. eines orientalischen Minerals, 'Flufi-
spat bzw. eine Aehatart', auch daraus gemachter GefaBe,
„MurragefaCe". — Wohl iran. Ursprungs, vgl. npers. mori,
muri 'Glaskiigelchen' ; lat. LW murra, vasa murrina (woraus
fiovggiva, -ivt]1). Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s.
2. murra, auch Kretschmer Glotta 1, 337.
(JL<5pai(XO<; 'vom Schicksal bestimmt, nengiofievog' , u.a. von fjfiag
= 'Todestag', danach auch von einem Menschen (X 13) 'zum
Tode bestimmt, sterblich' (ep. poet, seit II., auch Hdt.). —
Wohl von */iogaig, das als aolisch fiir *smf-ti- = fwgog, fioiga
stehen kann (Schwyzer 494 A. 8) ; ev. von *fioorog (wie tpogrog :
ipogog) ; zu (teigofiat, s. d. — Die Ankniipfung an ein Wort fiir
'Tod' (*uogoig = lat. mors, idg. *mr-ti- ; Arbenz 16, Risch § 37)
(J,opr6s— iLoptp^ 257
Oder an ein Wort fur 'sterblich' (aol. jiogrog, s.d.; Kretschmer
Glotta 24, 86) wird der zentralen Bed. des Schicksalsbestimm-
ten (vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 360 A. 1) nieht gerecht.
|Xop-r6(; (eher fiogrog) = av&gconog, &vrp:6g (H., Kail. Fr. 271);
als Hinterglied in Ayi-, KXso-, Xagl-ftogrog (Lesbos, Syros,'
Lato), Bechtel Dial. 1, 123. — Mit aind. mdrta-, aw. manta-
m. der 'Sterbliche, Mensch' identisch; des weiteren s. figorog.
(xopOocco nur im Ptz. Pf. fis/ioov X /ievog (v.l. .y.) 'beschmutzt,
geschwarzt' (»- 435, Nik., Q. S., Opp.), aueh Opt. Aor. 2. sg.
(iogv£aig 'man soil beschmieren' (Nik. Al. 144). Daneben
Hoqvx&xbqov Komp. als Adv. 'dunkler' (v.l. in Arist. Metaph.
987 a 10), M6gv%og Bein. des Dionysos in Sizilien (Sophr. 94;
weil sein Gesicht bei der Weinlese mit Hefe beschmiert wurde)^
auch N. eines tragischen Dichters (Ar.) mit Moovyla oixia
(PI. Phdr. 227b); s. Praechter Herm. 42, 647.
Zu Moqvxoq vgl. rjavxog, fioargvyog und die volkstumlichen
Worter auf - X og bei Chantraine Form. 402 ff.; eine Riickbil-
dung aus fiogJooco (mit anal, -vaaco, Sohwyzer 733) ist nicht
ausgesehlossen. — Denkbare griech. Verwandte sind zu
(tog<pvog (s.d.) erwahnt; auBerhalb des Griech. kommen einige
slavisohe Worter fiir 'schmieren usw.' in Betracht, z.B. russ.
mard-ju, -tb 'schmieren, sudeln usw.' (idg. mor-), s. Vasmer s. v.
m. Lit. und weiteren Formen. Unsicheres aus dem Armen.
usw. (nach H. Petersson LUA 1916, 40) bei WP. 2, 280, Pok.
734, Hofmann Et. Wb. s. v. Andere Kombinationen (zu '/ivgov
a/wgig; nach L. Meyer 4, 404f., Torp bei Fick 3, 527 u.a.) bei
Bq.
HOfxp^ f. 'aufierliche (korperliche) Gestalt, Form, schone Ge-
stalt, Anmut' (seit & 170 u. X 367 ; zur Bed. vgl. Treu Von Ho-
mer zur Lyrik 175f.). Sehr oft als Hinterglied, z.B. noM-ftoQ-
<pog 'vielgestaltig' (Hp., Arist. usw.) mit noXv[iog<p-ia 'Viel-
gestaltigkeit' (Longin., Him.). — Davon drei Denominativa :
1. (iog(p6ojiai, -6(0, auch mit fiera-, 6ia- u.a., 'eine Gestalt an-
nehmen, gestalten' (Thphr., Arat., LXX, NT, Plu. usw.) mit
{fiera-, dia-)/i6g<pojaig 'Gestaltung, Verkdrperung' (Thphr.,
Str., Ep. Rom. usw.); fiog<p-6rgia f. 'Gestalterin, Bildnerin'
(E. TV. 437), -cunxog 'gestaltend' (Gal., Prokl. u.a.); auch
ftogqxo/ia 'Gestalt' (Epikur., Aq. u.a.), aber in d. Trag. (A., E.)
als Erweiterung von /*og<prj, vgl. Chantraine Form. 186f. —
2. ftOQ<pdl;a> 'Gebarden machen, sich gebarden' (X. u.a.) mit
■aa/tog N. eines Tanzes (Ath., Poll.), 'verschonem* (Eust.);
im-ftog^w 'vorgeben, heucheln' (Ph.). — 3. pogipvver xaXXw-
nt£et, xoofiei H. (nach xaXXvum u. a.) ; von a-ftoo<pog : dfiog(pvvEiv
06 deovrag ngatxuv H. (Antim. 72). — Zwei Namen: Mogym f.
Frisk, Griech. etym. Wdrterbuch 17
258 [wSptpvo? — |«$aoov
Bein. der Aphrodite in Sparta (Paus., Lyk.), Mogyevg m. Sohn
des Schlafes (Or. Met. 11, 635), nach den von ihm geschaffenen
Traumgestalten; Bosshardt 122f. Abzulehnen Giintert Kalyp-
so 193 f. : Mogq>a> und Mcqcpevg zu fion<pvog. ■ — Adj. fiogip^eig
'schongestaltig' (Pi. u.a.).
Aus &/tegq>eg- ala%gov H. ergibt sich ein Nomen *nig(pog n.,
woneben /iOQqrfj wie ysvog : yovr\, xiyog : lat. toga u. a. ; das von
den Verbalnomina *peq<pog und ftog<fr\ vorauszusetzende pri-
mare Verb *ixiqtpa> o.a. ist aber nirgends anzutreffen. Aueh
weitere Ankniipfungen bleiben ganz hypothetisch. Nach Solm-
sen KZ 34, 23 f. (s. aueh Persson Beitr. 2, 687 u. 689) als
♦'schimmerndes buntes AuBere* mit fiogipvog (s.d.) zu lit.
margas 'bunt, vielfarbig, schon', woneben das schwundstufigo
mirgeti 'aufleuchten und wieder erlosohen, in buntem Farben-
spiel glanzen' ; man hatte von einem idg. Verb *merg«h- 'bunt
glanzen o. a.' auszugehen. Anders iiber die lit. Worter WP. 2,
274 und Fraenkel Wb. s. margas. — Nicht besser Osthoff BB
24, 137A. (zu (idgnTco), Thieme ZDMG 102, 107 (zu aind.
brahman-). — Uber die Versuehe, lat. forma mit pogyr) zu ver-
mitteln b. W.-Hofmann und Emout-Meillet s.v.
(juSpcpvo? (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 173 mit Aristarch;' aueh /iog<p-
vog wird erwahnt) m. Beiwort oder Apposition von aierog
(Q 316), aueh Ben. einer Adlerart (Hes. Sc. 134, Arist., Lyk.),
nach Suid. = 'Geier' ; vgl. Thompson Birds s.v. — Reimwort
von 6g(pv6g 'dunkel' (Giintert Reimwortbildungen 164) und
wie dies gewohnlich als 'dunkelfarbig' o.a. (Hdn., Suid.) er-
klart. Unter dieser Voraussetzung von Solmsen KZ 34, 24ff.
zu lit. margas 'bunt' usw. gezogen, s. ^ogrp^. Anklingende
Worter sind /iooiipov axoreivov, yiiXav H. (richtig?; vgl. Specht
Ursprung 119 m. weiteren Kombinationen), fioovaaco, Mogvxog
(H. Petersson LUA 1916, 40), aueh fiogov (s.d.). Aueh andere
Deutungsversuche gehen vom Begriff des Dunkels aus, s. Bq.
— Ganz anders Pisani Ist. Lomb. 73, 497ff. : wegen des Adler-
namens vrjxxotpovog ,,Ententoter" (Arist.) aol. mit Haplologie
fiir *fiog[}o-<pv-o-g aus idg. *mrg v o-(f>hn-o-s zu aind. mrgd- m.
u.a. 'groBer Vogel'; wohlbegriindete Bedenken bei Belardi
Doxa 3, 214.
[juSaauv, -vvog (Dat. pi. -voig) m. 'turmartiges Gebaude aus Holz'
(X., A. R., Kail., D. H. usw.), aueh von anderen Holzbauten
(Lyk.). Davon Moaavv-oixoi m. pi. 'Bewohner der ixoaovveg',
N. eines Volks sudlich vom Pontos Euxeinos (Hekat., Hdt.,
X., Arist. usw.); fioaavvixol- £vfavoc nlvaxtg ueydhoi H. ; aueh
als Ethnikon in /iooavvixa fia^ovoftsta (Ar. Fr. 417), vgl. H. —
LW aus dem Iranischen ; vgl. westosset. masug 'turris' ; s. Li-
den Strena philol. Upsal. (1922) 393 ff., dazu Schwyzer 488 m.
I.(i<5oxo5 — 2. (j.6oxo? 259
A. 4. Abzulehnen Kretschmer Glotta 22, 112 (voridg.). Aus
derselben Quelle wohl auch slav. syrih 'nvfryog' (Machek Listy
filol. 72, 75f.).
1. lUtaxot; m. 'Pflanzentrieb, SchoBling, Steekling' (A 105,
Thphr.), 'Blattstiel' (Dsk. ; vgl. Stromberg Theophrastea 116);
m. u. f. 'junges Rind, junge Kuh, Farse, Kalb', auch von
anderen Tierjungen und (iibertr.) von jungen Menschen (Hdt.,
Kom., E., Pap. u.a.). Als Vorderglied fast nur = 'Kalb', z.B.
lioaxo-rgo<pog 'Kalber aufziehend' (Pap.), fioaxo-xavQog m. eig.
„Stier im ^off^og-Alter", d.h. 'Stierkalb' (Al. Le. 4, 3), kaum
(Stromberg Wortstudien 6) mit Umstellung der Glieder fur
fi6axog ravgeiog ; als Hinterglied nur in /iov6-/ioaxcg 'mit einem
Stiel' (Dsk.). — Ableitungen: 1. Deminutiva: fioox-iSivv
'kleiner SchoBling' (Ar., Ael.), -iov 'junges Kalb' (Ephipp.,
Theok. u.a.), -dgiov 'ds.' (LXX, Pap. u.a.). — 2. Sonstige
Subst. : (ieox-ds, -ado? f. 'SchoBling, Steekling* (Pamphylien
nach (pvrdg u.a., Chantraine Form. 353), auch 'Farse' (Gloss.)
-lag m. 'Tierjunges' (Poll.; wie veavlag u.a.); -cbv, -covog m.
'Kalberstall' (Pap.); -fj f. 'Kalbfell' (Anaxandr.). — 3. Adj.
jioox-fejiog 'vom Kalb, zura Kalb gehorig* (E., X., Plb., AP)
-ivog 'aus Kalbleder' (Pap.), -bar oi oxigrririxoi H. — 4. Adv.
ixoax-rfdov 'nach Kalbsart' (Nik.). — 5. Verb: /iooxevco 'einen
WurzelschoCling pflanzen' (D., Thphr., D. H.), auch 'ein
Kalb aufziehen' (Philostr.), mit fioax-ela f. 'das Pflanzen von
SchoBlingen' (Ph. Byz.), -svoig f. 'ds.' (Gp.), -ev/ia n. 'SchoB-
ling, Ableger' (Thphr., Pap. u.a.), -ev/iarixdg = malUolaris
(Gloss.).
Zu fioaxlov stimmt genau arm. mozi, Gen. -voy 'Kalb' ; in
beiden Sprachen ist zu gr.-arm. *mozgho-s eine jo-Ableitung
hinzugetreten. Die alte aber seltenere Bed. 'Pflanzentrieb' laBt
sich unschwer als Metaphor verstehen (vgl. u.a. Stromberg
Theophrastea 50f. ; unrichtig iiber fioaxog ebd. 52). Die Glei-
chung n6axog 'Pflanzentrieb' = lit. mazgas 'Knospe am Baum'
(Fick 1, 518 u.a.), bei der ftoaxog 'Kalb* mitsamt arm. mozi als
ein besonderes Wort davon zu trennen ware, ist hinfallig, da
die Bed. 'Knospe, Auge am Baum, Blattansatzstelle' aus
'rundliche, harte Erhohung, Knoten' (zu megsti 'knoten,
knupfen') hervorgegangen ist. Uberholte Kombinationen bei
Bq, WP. 2, 308 f., Giintert Reimwortbildungen 147f. Weitere
Lit. bei Schwyzer 541. — Ob hierher auch der VN Mooxoi
(„Jungmann8chaft") mit Brandenstein Sprachgesch. und
Worthed. 82?
2. (uioxos m. 'Moschus' (Aet., Alex. Trail.) mit fioaxtrrig =
da/ivkog, Ben. eines Seepolypen, der einen starken Geruch von
sich gibt (Sch. Opp. H. 1, 307; Redard 83). — Aus pers.
17*
260 (Jtor6? — ixouoa
musk 'ds.' (aus aind. muskdh m. 'Hode', wegen der Form; vgl.
uiavov to avdqelov xal ywaixeiov fioQiov H., s. auch /ivg). Hier-
her noch (uber das Griech. ?) splat, museus 'ds.' mit muscatus,
-um; daraus die europ. Formen. W.-Hofmann s.v., Lokotsch
Et. Wb. Nr. 1515a.
(10x6? m. (Hp., Dsk. u.a.), pi. rd /iota (Kail., H.; wie (irjQog :
urjoa u.a.), Gen. ftoTaiov (Q. S. 4, 212; Versende) 'gezupfte
Leinwand, Scharpie, Kompresse, Tampon'; fiords • • ■ xolXog
'Dranierrohre' (Hp.). Kompp. (ioro-(p6ha$ m., -dxiov n. 'Ver-
band, um eine Kompresse festzuhalten' (Mediz.), efi-uorog 'mit
H. versehen, behandelt', auch 'eitemd', von Wunden (Mediz.
seit Hp.), auch ubertr. (A. Gh. 471; lyr.), vgl. Bechtel Dial. 3,
294f. — Davon das Demin. fwrdgiov (Gal., EM; lat. motarium) ;
ferner uox-mua n. 'Zupf-, Wergleinwand' (Hp., Pap.), -r\iia n.
'Linnenzeug, Werg' (Pap.). Denominativum fioroo), auch mit
dia-, em-, neqi-, 'zustopfen, tamponieren' mit (5ia-, nEQi-)/z6r(o-
aig 'das Tamponieren' (Mediz., LXX), Riickbildung SidjxoTov
n. 'Zupfleinwand' (Paul. Aeg.) ; daneben iu-fiorio} 'ds.'
(Mediz.).
Mediziniseher Fachausdruck ohne Etymologic. Willkurliche
Hypothesen von Prellwitz (s. Bq) und W.-Hofmann s. mota-
rium; neuer Vorschlag von Sommer A. u. Sprw. 53 f. : zu
uoroo-yiveiog H. (cod. [an alphab. unrichtiger Stelle] fioroo-
yeveiov anaviq) ndyyam; vgl. Schmidt ad loc), MorfrjvXog.
(Jiouoa (ion. att. seit II.), aol. [loiaa, dor. fiwaa, lak. n&a (Ax.)
'Muse', Gottin des Gesangs und der Dichtkunst (gew. im
Plur.), auch metaphor. 'Gesang, Musik, Poesie'. Viele Kompp.,
z.B. fiova-ryyhris, aol. fioia-ayezag m. 'Musenfiihrer' = Apollon
(Pi., att.; Chantraine Eludes 88 f. m. Lit.), a-/iovoog 'ohne
Musen, ungebildet usw.' (ion. att.) mit a/iovo-ia 'Mangel an
Bildung' (E., PI. u.a.). — Ableitungen: A. Subst. 1. uova-elov
'Musensitz, Schule fiir hohere Bildung, Museum' (att. usw.),
lat. museum, -lum, auch 'Bildwerk aus bunten Steinen, Mo-
saik'; daraus spatgr. fiovaiov 'ds.' (W-.Hofmann s.v. m. Lit.).
— 2. Movaa-Tarai m. pi. 'Gilde der Musenverehrer' (rhod. ; wie
"Eofiuiorai u.a., Fraenkel Nom. ag. 1, 177). — 3. fiovowveg- ol
xoovyaioi Tcav fiayeiocov, xal ol Tz%vXxai H.; ,,denen die Musen
am Herzen liegen", mit Movowviog, -la (insofern nicht etrusk. ;
Solmsen Wortforsch. 49 m. Lit.). — 4. [tovodgtov Ben. einer
Augensalbe (Alex. Trail.). — B. Adj. 1. /lovaixog 'Musen-,
musisch, gebildet' mit ftovaix^ (rex vr )) 'Musik, Dichtkunst,
Geistesbildung' (Pi., ion. att.; Chantraine Etudes [s. Index]),
-ixebouai 'Musik usw. ausiiben' (Duris, S. E., Sch.). — 2. /iota-
alog 'die Musen betreffend' (Pi.). — 3. /iovo-eiog 'ds.' (E. in
lyr., AP). — C. Verba: 1. /tovaoouai 'von den Musen geleitet
(j,6x»oS 261
und erzogen werden, harmonisoh gebildet werden' (Ar., Phld.,
Plu. usw.), -6a> 'mit der Gesangkunst begaben* (Ph.; ix- ~
E. Ba. 825, xaxa- ~ Jul.), 'mit Mosaik schmucken' (Tralles)
mit /xovawT^g 'Mosaikarbeiter' (Syrien VIp); worn Riick-
bildung zu /tovalov (s. oben). — 2. /lova-i^o/iai (E.), -iaSto
(Theok.) 'singen, spielen' mit fiovtnxzdg' tpdhrj;, Texvhr/g H.
— 3. novo-idCm 'ds.' (Phld.).
Da die urspriingliche, appellativische Bedeutung von /zovaa
unbekannt ist und die antiken tJberlieferungen uber die Mu-
sen keine sicheren Buekschlusse auf die Namengebung zu-
lassen (vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 250f., Nilsson Gr. F*el. 1,
253 ff. m. Lit.), sind wir fiir die Etymologie auf blofie Vermu-
tungen angewiesen. ■ — Als Bildung auf -ta von einem unbe-
kannten Nomen mit denkbaren Grundformen *ji6vria, *pcov&ia
ragt /xovaa jedenfalls in urgr. Zeit hinauf. Die Erklarungen
kniipfen mehrfach an /tevog, /xefiova u. Verw. an : aus *fiov-ria
(Brugmann IF 3, 253ff.), morphologiseh schwierig, s. Wacker-
nagel KZ 33, 57 Iff. (= Kl. Sohr. 2, 1204ff.); aus *fiov-aa
(Lasso de la Vega Emer. 22, 66ff. mit ausfuhrlieher Behand-
lung und Kritik der Vorganger), lautlich schwierig; aus
*fiov§-ia zu /jev&^qtj, /xavfrdvco (Ehrlich KZ 41, 287ff. mit
weiterer, jedenfalls unrichtiger Einbeziehung von aind. man-
thati 'quirlen, ruhren') ; danach/iowa eig. „seelischo Erregung" ;
ablehnend Meillet Les dial, indo-eur. (Paris 1908) 83, aber vor-
siohtig zustimmend Kretschmer Glotta 1 , 385 ; aus *fio)-vr-ia
> */ulvT-ia, Ptz. von fi&a&ai angebl. 'sinnen', aber vielmehr
'streben' (Fick KZ 46, 82 mit PL Kra. 406 a); dagegen WP. 2,
271; aus *fiovT-j i a als „Bergfrau, Bergnymphe" (Wackernagel
a.a.O.); ablehnend u.a. W.-Hofmann s. mom. — Altere Lit.
bei Curtius 312.
^6x9-0? m. 'Anstrengung, Miihe, Not, Elend' (Hes. Sc, Pi.,
Trag., vorw. poet., auch sp. Prosa); oft als Hinterglied, z.B.
noXv-fioyfiog 'mit vielen Anstrengungen verbunden' (Trag.,
Arist. u.a.), auch als bautechnischer Fachausdruck in noo-
fio'jfd'oi- rd 7iQo^e§}.rjiiiva rmv toixiov (H., auch Delos II a ). —
Ableitungen: 1. ftox&-rjgog 'muhevoll, elend, nichtswiirdig,
schlecht' mit nox&t)Q-la 'iible Beschaffenheit' (ion. att.), -6o(icu
'miihevoll sein' (Aq.). 2. nox$-r\ug (Nik.), -wdijg (Vett. Val.)
'ds.' Verba: 1. /*0£#-£(u, auch mit ex- u.a., 'sich abmiihen, mit
Muhe bestehen" (poet, seit K 106) mit /iox^rjf lara pi- *An-
strengungen' (Trag.); 2. (iox&-ita> 'ds.' (poet, seit B 273;
metrische Variante von 1., s. Chantraine Gramm. hom. 1, 95,
Shipp Studies 95); 3. fiox&-6(a 'ermiiden' (Aq.).
Zu ftoyog, /joyew (s.d.) mit expressiv erweiterndem 0, vgl.
ax&og, ox&oq, Pq6x^°? u - a - (Schwyzer 510f., Chantraine Form.
262 (£0x^6; — R"a?
366f.). Grundformen wie *.uoya-&og (Schulze KZ 28, 270 A. 1
= Kl. Schr. 437 A. 1 [S. 438]) Oder */xoya-rog sind schwer zu
begriinden. — Abzulehnen Pisani 1st. Lomb. 73, 528 (zu aind.
myaks- 'festsitzen'); vgl. Belardi Doxa 3, 214, W.-Hofmann s.
moles.
\LoxM>q (/xoxAoq Anakr. 88) m. 'Hebel, Hebebaum, -stange, lange,
starke Stange', oft zum Verriegeln der Tiire benutzt, 'Quer-
balken, -riegel' (seit Od.). — ■ Davon die Deminutiva poxX-lov
(Kom. Adesp., Luk.), -iaxog (Hp., Ar. u. a.), das Adj. /xox^-ixog
'auf den Hebel, die Hebewirkung beziiglich' (Hp., Ph. Bel.)
und die Verba 1. /ioxXevco, auch mit dva-, ex- u. a., 'mit einem
Hebel bewegen, iweghebeln' (ion. poet., auch sp. Prosa) rait
lioxl-eia 'das Weghebeln, das Einrenken mittels eines Hebels'
(Arist., Mediz. u.a.), -evens 'ds.' (Hp. u.a.), -evrrfg (Ar. in lyr.),
-evrixdg 'zum Hebeln gehorig' (Mediz.) ; 2. jioy^kem 'ds.' (M259) ;
3. fioxMco 'mit einer Stange verriegeln' (Ar.).
Wohl aus *fioy-aXo-g mit demselben Instrumentalsuffix wie
z.B. in lat. pains 'Pfahl' aus *palc-slos (vgl. zu ndooaXog und
ftiix^og). Nach Chantraine Form. 240 eher mit Ao-Suffix und
expressiver Aspiration. Zugrunde liegt jedenfalls dasselbe
Wort (Verb?) wie in n6x&og und fioyeto (s.dd.). — Schulze KZ
28, 270 A. 1 = Kl. Schr. 437 A. 1 (S. 438) setzt nox^og einem
aus lat. molior erschlossenen *molos 'Hebel' gleich; anders
iiber molior W.-Hofmann s.v. Abzulehnen Pisani 1st. Lomb.
73, 528 : zu aind. myaks- 'festsitzen' wie auch /tox&og.
1. jio n. der zwolfte Buchstabe des gr. Alphabets (Inschr. IV s
usw.). — Umbildung nach vv von einem semitischen Namen,
vgl. hebr. mem. Ion. dafiir /xa> (Demokr., Delos III»; Schulze
KZ 42, 113 = Kl. Schr. 372), wie vm nach qco. Dazu Schwyzer
140.
2. |*u, ftvftv Imitation der Klage (Ar. Eq. 10); vgl. Schwentner
Die prim. Inter jektionen in den idg. Sprachen (1924) 29 u.
50 f. S. [tvfa.
HuacJ;, -dxog m. 'Miesmuschel, Schale derselben' (Mediz., Plin.),
'Loffel' (aus 'Schale'; Mediz.). — Bildung wie dcmdAag, fte/i-
Pq<i£, #j>a£ und andere Tiernamen (Chantraine Form. 378 f.).
Wie ixvtaxrj, -og 'ds.' wahrscheinlich von ftvg, das auch 'Mu-
schel' bedeuten kann; vgl. noch lat. musctdus auch 'Mies-
muschel'; dazu Stromberg Fischnamen 109. Anders Fick u.a.
(s. WP. 2, 251) : zu einem Wort fur 'Moos' in lat. muscits u.a.
vgl. bes. nhd. Mies-muschel. Wieder anders L. Meyer 4, 291
zu uvea 'sich schlieBen'. — Mit fiva£ kann lat. murex 'Purpur
schnecke' als Erbwort identisch sein, s. W.-Hofmann s.v. Fur
(xudco — ji\i6po5 263
mittelmeerlandischen Ursprung von murex Ernout-Meillet ;
ahnlich auch uber (iva£ Chantraine Form. 378.
(ivxxoj, s. fivco.
(iQSdco, Aor. fivdrjaai (H.), Perf. /iepv&rixa (Dsk.), auch mit negi-,
<5ta-, 'feucht sein, von der Nasse verderben, verwesen' (ion.
poet., Plb. usw.) mit (dia-)/iv8rjoi? 'Nasse, Faulnis' (Mediz.),
pvdaivu), auch mit dia-, 'feuchten, durchnassen' (A. R., Nik.).
— Daneben nvd-alioc. (dia- ~ A. in lyr.) 'durchnaBt, triefend'
(ep. poet. seitA 54), -ateeii '6s.' (AP); ptdos m. 'Nasse, Faul-
nis' (Nik.) mit /ivdoeig = pvdaMog (Nik.), fivd(bv, -covog m.
'Faulnis eines Geschwiirs' (Poll.). — ■ Zu fitidgoq, das verwandt
sein kann, und pv£<o 'saugen*. das mit Unrecht hierher gezogen
wird, s. bes.
Ob das spate und seltene fivdoq als Grundwort der griech.
Sippe zu betrachten ist, scheint sehr fraglich, s.u. Als Grund-
lage des friih belegten /ivdakioq (wie ix/iodiog, a^akeoq u.a.)
kann sowohl ein Verb wie ein Nomen gedient haben (vgl. De-
branner IF 23, 5, Chantraine Form. 253 f.); zu diesem Adj.
mit metr. gedehntem tJ gesellte sich (nach aiaUog : avaivto
usw.) pvdaivw mit analogischer Vokallange (Schulze Q. 169ff.
m. Lit.). Auch /ivddco ist mehrdeutig; es kann allerdings ein
Denominativum von /«5<5o£ sein, laBt sich aber mindestens
ebensogut als eine deverbative Bildung erklaren (vgl. Schwy-
zer 719, auch 682 uber padda u.a.); mithin ware [tvdoq eine
spate Riickbildung. — Die anklingenden auBergriech. Worter
tragen zur Erhellung nichts bei: lit. mdudyti 'baden' (hoch-
stufiges Iterativum, wohl mit sekundarem d zu lett. maul
'untertauchen, schwimmen') ; aind. mudira- m. 'Wolke' (klass.),
auch 'Frosch' und 'Liebhaber' (Lex.) ; in alien Bedd. wohl von
mud- f. 'Lust, Freude", modate 'lustig sein'. Die Bod. macht die
Zusammenstellung mit fivddm etw. zweifelhaft; zu bemerken
immerhin mddati auch 'frohlich sein' neben paddio (s. d.). Dazu
noch aus dem Germ. ndl. mot 'feiner Regen' u.a. — WP. 2,
250f., Pok. 741 f., Fraenkel s. maudd, mdudyti, muM, Vasmer
s. muslitb, W.-Hofmann s. 1. mundus; uberall m. weiteren For-
men und reicher Lit. Vgl. fivaog und fivldaaadat.
(iu8iov s. fit's .
uuSpo? m. 'im Feuer gegluhte Metall-, Eisenmasse, gluhende
Steine (eines Vulkans) usw.' (ion., A., S., Antiph., Arist. usw. ;
zur Bed. Kagarow Eos 31, 195ff.); als Vorderglied in /ivSqo-
xrvnim (A.), -xrvnoq (E.) 'gliihendes Eisen schmieden(d)'. Da-
neben a/jvdeo<;- didnvQoq aldrjoo; H. — Als mediz. Fachausdruck
(ivdoi-aoiq, ion. -jjatf f. 'Erweiterung der Pupille' (Cels., Gal.,
264 (xueXi^ — nOS'OS
Cael. Aur. u.a.), wie von *jjivdQ-id(o, etwa ,,wie Metall gluhen"
(vgl. Schwyzer 732); Grund der Ben. unklar.
Nicht sicher erklart. Wenn mit Benfey, Curtius u.a. zu
fivddo), was formal naheliegt (fivd-gog : fivd-aXeog, Debrunner
IF 23, 5 u. 9), hat /ivdQog urspr. die gesehmolzene, flieBende
Metallmasse im Gegensatz zu dem harten Eisen usw. bezeich-
net. — Abzulehnen Hofmann Et. Wb. (zu a/iv-xco usw.).
(lueXoi; (ep. v metr. Dehnung) m. 'Mark' (seit II.). Einzelne
Kompp., z.B. d-ftvekcg 'ohne Mark' (Arist. u.a.). — Davon
/iveX-oeiq 'markig' (Od. u.a.), -codrjg 'markahnlich' (Arist.), -ivog
'markig' (AP); /j,vei.6o/xm 'in Mark verwandelt werden, aus
Mark bestehen'i (LXX).
Zur Bildung vgl. das sinnverwandte ninM) 'Fett'. Wohl zu
fiviav 'Muskelballen, -knoten' (s. fivg) mit n : Z-Wechsel wie in
dyxcbv : dyxdXr) usw. (Speoht Ursprung 84). Sowohl das weiche
Mark wie die weichen Muskeln bilden einen Gegensatz zu dem
harten Knoehen. Wie im Latein durch medulla wurde im
Griech. durch fiveXog das alte Wort fur 'Mark' in aind. majjdn-,
ahd. mark usw. ersetzt (Porzig Gliederung 211). • — Verfehlte
altere Deutungen werden von Bq abgelehnt.
\L\iib> s. iti5a>.
1. (lu^oj (Hp., X.), Aor. fiv^rjacu (A 218), Pras. auch /tv£-dco, -£o>
(Hero, spat; Schwyzer 721), auch mit ex-, d.-ro-, 'saugen, aus-
saugen' ; als Vorderglied in /iv£-ovgig 'fellatrix' (Kom. Adesp.).
— Davon (ix-)fr6Ct]oig, ix-fiv^-rj&fiog, -tjOfwg 'das Saugen'
(Mediz.), (ivfyrtfg m. 'Raupe' (Sm.). — Eig. ,,/iv machen" mit
Beziehung auf die Stellung der Lippen beim Saugen und also
mit 2. (iv£m im Grunde identisch. Die herkommliche An-
knupfung an /tvddo) leuchtet semantisch nicht ein.
2. (*iS£fa> (Hp., A., Ar., Arist.), Aor. ftvgai (Men.).Fut. /nifcu(D.L.),
Perf. Ptz. ftefiv£6re (Antim. ; nach horn, nefv^oreg) 'stohnen,
seufzen'; auch mit ejti- in inifiv^av (A 20), inefivSaro' ijteare-
va£ev, ineyoyyvoev H. — Davon /ivy/wg m. 'das Stohnen, der
Seufzer' (A., Arist. u.a.), auch 'das Hervorbringen des Lautes
ft (D.T. u.a.); daneben /juj^d; 'ds.' (co 416; vgl. Schwyzer 206
A. 1). ■ — Eig. „fiv (mu) sagen", alte onomatopoetische Bildung
mit mehreren Entsprechungen, z.B. lat. mugio 'brullen', heth.
mug&izzi 'beten, bitten, anfiehen', ahd. muckazzen 'mucken,
leise reden' u.a.m. ; weiteres s. fivoooiiai und fivxdoftai, auch
jxvftog und (ivco.
(j.u&o<; m. 'Wort, Rede, Gesprach, Uberlegung, Erzahlung, Sage,
Marchen, Mythus' (seit II.) ; iiber Bed. und Gebrauch Foumier
Les verbes „dire" 215f., s. noch zu alvog. Kompp., z.B. /xvdo-
(lula 265
X6yoQ m. 'Sagenerzahler' mit -dm, -ia u.a. (att. usw.); -evco 'er-
zahlen' (Od. ; metrisch fur -600) ; noAv-pv&og Vortreich, sagen-
reich' (ep. poet, seit II., Arist. u.a.). — Ableitungen: 1. Demi-
nutiva: /iv&-<XQiov (Str. u.a.), -Idiov (Luk.), -tidgiov (Tz.). —
2. Adjektiva: /iv&-ixog 'zum fi. gehorig' (PL, Arist. usw.),
-cbdqg 'sagenhaft, fabelhaft' (att. usw.). — 3. Verba: a) /j,v&eo-
/mu 'reden, erzahlen' (ep. poet, seit II.) mit (tv&Tj-Trjg 'Sagen-
erzahler' (Antig.), /iv&riTiJQsg- axaaiaaxal H., auch ftv&iijrai
(wie olxirj-xai, Tcoh-fjxai) = axaaiaaraL (Anakr. 16; vgl. Coll.
Alex. 248f.); auch im Sing, mit unklarer Bed. (Phoen. 1, 7);
b) pv&evm 'ds.' (E., Arist. usw.) mit fiv&ev/j.a 'Erzahlung' (Arist.
D. H. usw.); c) [ivfH^w 'ds.' (dor. in Ar. Lys., Theokr., AP
u.a.). — Fur sich steht /M&a- qprnvrj. Kvtiqioi H.
Wie so viele Ausdrucke fur 'Wort, reden' wohl urspriinglich
eine expressive Schopfung der Volks- und Alltagssprache ; die
Anknupfung an das lautnachahmende /iv (Fick, Curtius, WP.
2, 310; s. /«5Ca>) bietet sich dann von selbst. Ein 0-Suffix kann
nicht auffallen (vgl. Schwyzer 510f., Chantraine Form. 366ff.),
obwohl ein naheliegendes semantisches Gegenstiick fehlt. —
Gegen Verbindung mit got. maudjan 'erinnem', lit. maudziu,
mausti 'sehnlich wonach verlangen' u. a. (Bq mit Wood, Fick,
Pedersen) s. WP. 2, 256; ganz anders iiber lit. mausti Fraenkel
s.v. Vgl. auch W.-Hofmann s. muttio.
aula (auch fiva) f. 'Fliege' (seit II.). Einzelne Kompp., z.B.
Hv(i)o-o6{lri f. 'Fliegenwedel, -klappe' (Delos seit III a , Men.
usw.), /iva>y> m. 'Bremse, Sporn' (s. bes.), xvvd-fivia f. 'Hunds-
fliege' (s. bes.). — Wenige und seltene Ableitungen: 1. fivirig,
•tdog f. = QMam, 'Capsella bursa pastoris' (Ps.-Dsk.; Redard
71), auch fivio-icTEQOv (ebd.), weil die Scheidewand der Frucht
mit einem Fliegenflugel verglichen wurde (Stromberg Pflan-
zennamen 55). — 2. pviOcdg 'zur Fliege gehorig' (Gloss.),
fivicodrjg N. eines Gottes in Elis, der auch fivl-aygog „Fliegen-
fanger" benannt wurde (Plin.). — 3. pvivSa nal£eiv 'das Spiel
fivia xahtfj spielen' (Poll., H.).
Bildung mit ta-Suffix wie vfjooa, xiaaa und andere Tier-
namen (Chantraine Form. 98). Altes Wort fiir 'Fliege, Miicke',
das in mehreren Sprachen begegnet, aber wegen seines volks-
tumlichen Charakters mannigfachen Umbildungen ausgesetzt
war. Urgr. *fiva-fa, woraus fivia, stimmt am nachsten zu ht.
mus-id, rmis-e 'Fliege' und zu slav., z.B. aksl. mbS-i-ca 'Mucke'.
Daneben mit fc-Suffix lat. mus-ca 'Fliege', mit n-Suffix arm.
mun, Gen. mn-oy 'Stechmucke', wenn aus *mus-no-. Auch
eine «-lose Grundform *mu-no- ist indessen moglich wie u.a. in
awno. my n. aus urnord. *mu-ia- n. Es finden sich auch For-
men mit (sekundar entwickeltem?) Guttural: germ., z.B. ahd.
266 uoxdouai — Muxfjvai
mucka 'Mucke', mit OM-Diphthong : slav., z.B. aksl. und russ.
mucha 'Fliege' (idg. *mousa) u.a.m., s. WP. 2, 311, Pok. 752,
W.-Hofmani) s. musca, Fraenkel s. muse, Vasmer s. moSka;
iiberall mit weiteren Formen und reicher Lit. ; zur Morphologic
noch Speoht Ursprung 43, 203 u. 235. — Lautnachahmender
Ursprung (wegen des Summons) ist sehr wohl moglich, s. z.B.
W.-Hofmann m. Lit.
jjiGxdo|iai, auch mit Prafix, z.B. dftipi-, naga-, (seit x 413), Aor.
fivxelv (ep. seit II.), fivxrjoao&ai (Ar. u.a.), Perf. ixipvxa (ep.
poet, seit II.) 'briillen', von Rindern, iibertr. 'drohnen, kra-
chen' (fast nur poet.). — Davon die Nom. actionia : ftvx-i)&fi6s
m. 'das Gebriiir <(ep. poet, seit II.; Chantraine Form. 137,
Porzig Satzinhalte 236), -lyxa 'ds.' (E., Arist., Kail, u.a.), -rjaig
'ds.' (Arist.); Riickbildung fivxrj 'ds.' (A. R.). Nom. agentisj
Hvx-riTfjQ, dor. -ardi; 'der Briillende' (Theok. u.a.), -r\x(ag 'ds.'
(Nonn.), -tjr/at osiopol (Arist.; „aelovzEg rfjv yfjv peia figo/iov";
vgl. zu pQaofiarias s. figdooa)) ; pvxdptov 'briillend' (Hymn. Is.).
Adj. fivxrjrtxog 'briillend' (Com., S. E.). Adv. fivxi]86v 'unter
Gebriill' (unbek. Dieht. POxy. 864, 22). — Als Hinterglied
z.B. in igt-fivxos 'sehr, laut briillend' (Horn. u.a.).
Das Formenpaar /tvxetv : /iifivxa stimmt zu xgayetv : xixgd-
ya, faxelv : tek^xa u.a. ; dazu trat nach den Intensiva das Prii-
sens ixvxdofiai mit der Neubilduflg nvxrjoao#ai (fiefevxa:
pgvxdoftai; Fraenkel Nom. ag. 2, 95 A. 3 [S. 96]); zur me-
dialen Diathese Schwyzer-Debrunner 227. — Das griech. Verb
hat unmittelbare Entsprechungen auf baltoslavischem und
german. Gebiet: lit. mukiit, mukti 'briillen', slav., z.B. russ.
myldtb, ukr. mukaty, mhd. muhen 'ds.' ; daneben mit idg. g lat.
mugio u.a.m., s. 2. /iv£o>. WP. 2, 310, Pok. 751 f.; auflerdem
Fraenkel und Vasmer s. vv. m. weiteren Formen u. Lit., Liden
GHA 40 (1934): 3, 35ff. (fur das Germ., bes. das Nord., sehr
wichtig).
(jiuKapti;- vvxTBgk H. — Nach Fraenkel Ling., Posn. 2, 106
tabuisierende Umbildung von wxreglg naeh fivxxi\g, pv^a,
fivXTjreq u.a. (?).
Muxfjvai (arg. -dvm) pi., auch sg. Mvxrjvt) f. (beide seit II.) Stadt
in Argolis. — Davon Mvxrjvalog 'mykenisch' (seit 11.), auch
Mvxavevg 'ds.' (Delphi V»), f. Mvxtjvis (Kritias, E.); Mvxtjvevg
als PN (Paus. ; Bosshardt 105); Mvxrjvrj&ev 'von M.' (II. usw.),
Mvxavea&ev (Mykenai VI a ). — Daneben Mvxtjvt) N. einer
Heroine (/} 120). — Bildung wie A&i t vai und wie dies wahr-
scheinlich vorgriech. (Fick Vorgr. ON 96 u. 131). Wie A&fjvat
nach 'Abr\vr\, konnte auch Mvxfjvai nach der Heroine Mvxr\vi\
benannt sein (Nilsson Gr. Rel. 1, 349). Idg. Etymologie von
u\JxY)po<g — u,uxXo£ 267
Groselj 2iva Ant. 7, 227: zu (tvxcov acogog, &r)n<av (EL.) usw.
(WP. 2, 311, Pok. 752; ganz fragliche aufleridg. Kombina-
tionen von Hubschmid 3 me congr. intern, de toponymie
[Louvain 1951] II 187) wegen der Lage. Oft als „Pilzort" zu
fttfxTjg gezogen (z.B. Solmsen IF 30, 27, Stromberg Pflanzen-
namen 125 A. 3); dagegen Krahe Gnomon 17, 472.
|xuxi]po£, lak. uovxrjoog m. 'Mandel, NuBsorte' (Ath. 2, 52 c u.
53b, H. ; /lovxrjQo-paTog (Ath. 2, 53b), -fiag (H.) 'xaQvoxardxrr]g,
NuBknacker', wohl fur -fidyog = -fdyog zu (F)dyvvfii. 'zer-
brechen' ; vgl. fidyog- xMoua . . . Adxooveg H. ; Einzelheiten bei
E. Kretschmer Glotta 18, 95f. — Dunkel. Die Ankmipfung
an [ivooofiai, /£v£a, lat. mucus als ,,weiohe, schleimige Frucht"
(Hehn Kulturpflanzen 615) leuchtet semantisch wenig ein.
Bechtel Dial. 2, 378 vermutet Zusammenhang mit dem syno-
nymen afivyddXrj.
(1ijky)€, -tjros, auch -ov (ion. -eat), pi. -at m. 'Erdschwamm, Pilz',
auch iibertr., z.B. 'pilzahnlicher Auswuchs, Deckel am unte-
ren Ende der Degenscheide, Ortband, Lichtschnuppe, mem-
brum virile' (ion. att.). — Davon fivxrjr-tvog 'aus Pilzen ge-
macht' (Luk.), fivxocuai 'pilzahnlich, schwammig werden'
(Mediz.).
Bildung auf -rj(r)- (Schwyzer 462 u. 499) von einem Nomen,
das in lat. mucus 'Nasenschleim, Rotz' vorliegen kann; zur
Bed. vgl. slav., z.B. sloven, gliva 'Baumschwamm' zu lit.
gleives 'Schleim' usw. (Schulze KZ 45, 189 = Kl. Schr. 619);
weiteres s. fivooofiat. — Anders (zogernd) Stromberg Pflanzen-
namen 28: von fivg 'Maus' wegen der grauen Farbe wie frz.
gris souris N. eines Pilzes. Abgesehen davon, daC uvxrjg nicht
nur einen grauen Pilz bezeichnet, bereitet die Bildung groBe
Schwierigkeiten.
uaSxXck; 'geil, liederlich' (Archil. 183 als PN, Lyk. 771, H.), als
Beiw. des PackeBels (Lyk. 816), auch Ben. des Esels selbst?
{PTeb. 409, 7, IP; geschr. /iotx-, Lesung iiberhaupt sehr un-
sicher). Nach H. sind ftvxXoi od. utixXai 'schwarze Streifen an
dem Hals und den Fufien des Esels', nach £71/594, 18 und
Sch. Lyk. 771 ist (rixXog eigentlich 'eine Hautschwiele am Hals
des Esels'. — ■ Daneben \tMy\6q, nach H. phokaische Ben. des
Zuchtesels, aber auch = axokidg, 6%e,VTr\g, Xdyvtjg, fioi%ag,
axoaxr\g; vgl. noch ftvaxXof axoXtoi H.
Da ftvxXog fur *jivxaX6g stehen kann (Schwyzer 327), darf
man es mit lat. mulus 'Maulesel', wenn aus *mucsloa, unmittel-
bar gleichsetzen; eine abweichende Bildung zeigen dagegen
alb. muik 'Maulesel' ebenso wie die slav. Formen, z. B. aruss.
mnii, russ. (kslav.)m€«A:'Maultier' (aus demlllyr. ?). Weil die
268 [*ox6s— (XuXr)
Maultierzucht aus dem pontischen Kleinasien stammt (vgl. zu
ovof ), haben wir es wahrscheinlich mit einem Wanderwort zu
tun; daduroh wird die genetische Identitat von av^Uq und
mulus stark gefahrdet. Hinzu kommt das unaspirierte ftvxfax;
mat der (urspr.?) Bed. 'schwarzer Streifen usw.', die der Auf-
klarung bedarf. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hof-
mann s. mulus, auch Vasnier s. mesh.
(jlux6<;- aqxovos H. (an alphab. unriehtiger Stelle). — Mit aind.
muka- 'stumm' identisoh. — Mit Dental uvrrog (< *-xi-1),
Uteris, fivdoc; (H.), /ivvdog (S. Fr. 1072, Lyk. 1375, Kail. Fr. 260 ;
unterital. 'kleinohrig', Rohlfs ByzZ 37, 58f.), uvvago? (H.)
'ds.'. Fur sioh steht uvqxoq- 6 xafioAov fitj dwduevog XaXeiv.
ZvQaxovaiot. iveoc, aqxovog H. ; fUVQataq- atpcovog, iv eavrm sx a>v °
ftiUei ngdTTEiv H. (dazu v. Blumenthal Hesychst. 42). — Aus
schallnachahmendem mw (s. utito); zu den Dentalbildungen
vgl. lat. mutus, dazu m. weiterer Lit. W.-Hofmann s. mutus;
zu uvvdog vgl. arm. munj 'stumm' (aus *muniost) ; s. auch
1. mundus. Zu /ivqxos stimmt formal lat. murcus 'verstiimmelt',
insbes. von dem, der, um nicht Soldat zu werden, sich den
Daumen abschnitt; es kann sich um eine Entlehnung aus dem
Lat. ins Sizil. (eher als umgekehrt) handeln, s. W.-Hofmann
s.v.
liuX&aaa&ai • rtt acbua r) tt)v xeq>aXr)v a[ir)£ao&at. Kvjiqioi H. —
Seit Fick 1, 517 (s. auch Bechtel Dial. 1, 451) als Denomina-
tivum von *u6A.rj odor *fiv?.ov zu einem slav. Wort fur 'Seife',
z.B. cech. mydlo, russ. mtflo (von aksl. usw. my-ti 'waschen')
gestellt. Auch griech. pvX- kann auf /ivdk- zuriickgehen, fiir
slav. -dl- kommt indessen auch idg. -dhl- in Betracht. Ein Ab-
leger von fivAdoao&ai ist ngr. /lovkidCco, novXiaoua 'im Wasser
einweichen' (Chios). — WP. 2, 249, Pok. 741, Vasmer s. mylo
imd myth, Fraenkel Lit. et. Wb. s. mdudyti ; dazu noch Specht
Ursprung 257 f. S. auch fivddm.
(iuXr) f. (seit Od.), hell. u. sp. auch uvaos m. (LXX, NT, Str. usw. ;
vgl. Fraenkel Kom. ag. 2, 58) 'Handmuhle, Miihle, (deruntere)
Miihlstein', iibertr. 'Backenzahn' (LXX usw.), 'Kniescheibe,
Verhartung in der Gebarmutter' (Hp., Arist. u.a.). Kompp.,
z.B. uvXo-eidri? 'wie ein Miihlstein' (H 270 u.a.), uv).r)-q>aTos
'von der Miihle zermalmf (/? 355, A. R., Lyk. ; nach dgr,i-<parog
u.a.; anders Chantraine Sprache 1,145); x"S°-^- r l 'Hand-
miihle' (X.), auch -uvXog {Edict. Diod.), -uvktv (Cass. Fel.; vgl.
zu po&ivQOv) ; Demin. -uvXiov (Dsk., Pap.). — Ableitungen:
A. Subst. 1. uvka£, -axog m. 'Miihlstein, groBer abgerundeter
Stein' (M 161, AP, Opp.), vgl. A('#af u.a. (Chantraine Form.
379). 2. Davon mit g-Suffix /iv/.axgog m. 'Miihlstein' (Alkm.),
(luXt) 269
pi. = yoftcploi odovTsg (H.); f. -axgig, -idog als Attr. von Ada?
'Muhlstein' (Alex. Aet.), als Subst. 'Kiichenschabe', auch (von
dxglg beeinfluBt) 'Heuschrecke' (Ar. Fr. 583, Poll.); daneben
-apglg 'da.' (PL Kom., Poll. ; wohl nach d^Qog, SjSga), -rftglg
'ds.' (Poll.). 3. fivXmv, -covog m. 'Muhlenhaus, Miihle' (att.
usw.) mit -covixog 'Miiller' (Pap.), -ibviov Demin. (Gloss.).
4. ftvXco&QOQ m. 'Miiller' (att., Arist. usw.); zu der nicht ganz
klaren Bildung vgl. Chantraine Form. 373; davon -m&Qig f.
'Miillerin' N. einer Komodie des Eubulos; -co&qixoq'zu einem
Miiller gehorig' (Phi.), -ui&q£(o 'mahlen' (Men.); Riiekbildung
-ot&QOV = nvkmv (Phot.)?; auch -or&QtaZoi Beiwort der xahm-
TrjQsg ( = 'Dachziegel' ? ; Delos II a , Lesung unsicher) ; daneben
Iiv\<dq6q 'Miiller' (Aesop., Poll.), nach nvloiQdg u.a. 5. fivXd-
qwv Demin. 'kleine Handmiihle' (Pap.). 6. fivlevg m. Bein.
des Zeus als Hiiters der Miihlen (Lyk. ; Bosshardt 67).
7. pvXiaq m. (Mftoq) 'Miihlstein, Gestein, aus dem Muhlsteine
gemacht werden' (PL, Arist., Str.; Chantraine Form. 96).
8. /jtvMrrjg m. (Xi&og, odovg) 'Muhlstein, Backenzahn' (Gal.).
9. MvXoeig- noraftdg AqxaSiag H. ; s. Krahe Beitr. z. Namen-
forsch. 2, 233. — B. Adj., alle selten u. spat: 1. fivX-iog 'zur
Miihle gehorig' (Prokop.); 2. /ivk-ixog 'ds.' (Ev. Luk., Gal.);
3. -ivog 'aus Muhlsteinen bestehend' (Smyrna); 4. -aiog
'in einer Miihle arbeitend' (AP), -alov n. 'Handmiihle' (Pap.);
5. -uxioi ddovreg 'Backenzahne' (Mediz.); 6. -oeig 'aus einem
Muhlstein bestehend, zur Miihle gehorig' (Nik., Norm.);
7. -ryzixi) S/inXaaxQog 'Zahnpflaster' (Gal.). — C. Verba, alle
selten: 1. jxvXidm nur im Ptz. nvXiAmvreg 'mit den Zahnen
knirschend' (Hes. Op. 530; zu -idai Schwyzer 732); 2. fiv-
looftcu 'mit einer Verhartung versehen werden, vernarbt
werden' (Hp.). — Fiir sich steht (AiiAAw = jStveco (Theok. 4,58)
mit fivX(X)dg f. 'Hure' (Phot., Suid.), /ivU.6g m. 'Kuchen in der
Form der pudenda mulicbria' (Ath. 14, 647a; sizilisch).
Das primare Verbalnomen /ivXt] (Akzent wie z.B. fidxrj) mit
dem sekundar hinzutretenden ftvXog (nach Xiftog oder ovog
aXerrigl) ebenso wie das primare Jotprasens /wXXco weichen
durch den v-Vokal von den iibrigen damit verwandten Wor-
tern fiir 'mahlen', die einen e : o-Vokalismus aufzeigen, ab :
kelt., air. melim, slav., z.B. aksl. mdjg (idg. mel-); germ., z.B.
got. malan, lit. malu, heth. 3. sg. mallai (idg. mol-); lat. mold,
an sich mehrdeutig, wahrscheinlich aus *melo wie air. melim.
In fivX- mufi somit eine schwund- oder reduktionsstufige
Variante (ml-, m t l-) vorliegen (Schwyzer 351). Zu ftvXkco aus
*m\-io stimmen im Germ. ahd. muljan, awno. mylia 'zermal-
men' ; zur Bed. unten, zum u-Vokal vgl. noch cpvXXov gegeniiber
lat. folium. Eine Schwaehstufe erscheint auch in kymr. malu
'mahlen', ebenso in arm. malem 'zermalmen'. Ein w-Vokal
270 [iuXXov — jj.uvap6?
konnte auch in dem reduplizierten arm. ml-ml-em 'reiben'
stecken ; es laflt sich aber auch auf dehnstufiges mel- oder mol-
zuruckfuhren. Die technische Bedeutung 'mahlen' durfte aus
dem allgemeinen 'zerreiben' spezialisiert sein. Als Verbal-
nomen hat jivh\ im Griech. den Charakter eines Reliktworts,
weil das zu einem obszonen Ausdruck degradierte fwXXm sonst
durch das ebenfalls alte, aber auf die ostlichen Sprachen ab-
gedrangte atea> (s.d. und Porzig Gliederung 156) verdrangt
wurde. — Fur sich steht fidtevgov (s.d.) ; ein auffallender und
wenig vertrauenerweckender e-Vokal begegnet in den nicht
sicher gedeuteten myk. me-re-u-ro 'Mehl ( ? )' und me-re-ti-ri-ja
'Mullerinnen ( ? )'. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP.
2, 284ff., Pok. 7i6f., W.-Hofmann und Ernout-Meillet s.
mold, Fraenkel Wb. s. mdlti.
(mjXXov n. 'Lippe' (Poll. 2, 90; pi.) mit fivXX-aivco, -t'^co (Phot.,
Suid. ; Debrunner IF 21, 58f.), fxvXMw in fiefcv^xs- dd-
OTQfmrat, ovveoTQazzrai H. 'den Mund verziehen, Gesichter
schneiden'. Auch mit intensiver Beduplikation fiotftvlAetv
dv}M&iv, io&kiv. xal rd x e ^V nqoadmeiv aMr/hois H. (Hippon.,
Kom. Adesp.; vgl. poi/ivdm s. fivm). Adj., wohl als Ruckbil-
dung, fivXAog (cod. -v-) = xaftnMo;, oxohiAg, xvXkbq, orgE/Udj H.,
auch Eust. 906, 54 (= 'schielaugig').
Wie //vftog, /xvxdo/tai u.a. aus dem schallnachahmenden /xv
mit expressiver Gemination des A-Suffixes (vgl. Chantraine
Form. 238 f.). Daneben mit einfachem Konsonanten germ.,
z.B. ahd. mula f., mhd. mul n. 'Maul', wozu wohl noch aind.
mula- n. 'Wurzel' (als Trinkorgan der Pflanzen; Wackemagel
BerlAkSb. 1918, 410f. u. KZ 59, 28 = Kl. Schriffcen 1, 329f.
u. 348). — Weiteres s. fivco.
puXXo; (/«JAo5 Opp.) m. N. eines pontischen Fisches, der sich
auch in der Donau fand (Ar. Fr. 414, Ephipp., Gal., Ael.). —
Da sich der Fisch nicht naher bestimmen laBt (s. Thompson
Fishes s.v.), schweben alle Erklarungen in der Luft. Die An-
knupfung an die Sippe von /xeXag (zuletzt Stromberg Fisch-
namen 22; b. noch W.-Hofmann s. mulleus) unter der An-
nahme, es handele sich um die Meerbarbe, muB als eine reine
Hypothese betrachtet werden. — Lat. LW mullus.
(xu».u) s. fivArj.
(lOuo n. 'Fleisch, gehackt und mit Blut, Kase, Honig, Essig und
wohlschmeckenden Krautern gemischt' (Kom. ap. Ath. 14,
662d). — Unerklart; vgl. fivrrcorog.
Huvap6<;, (jluv6o$ s. fivx6g.
(iuvt) — (J.OpU><; 271
(wivr) f. 'Vorwand, nQocpaoig (<p 111 ; pi.) mit Sol. /wvafim im Ptz.
/mvdfievog (Alk. Z 69), Bed. unsicher: 'vorschutzen'?, 'ab-
lenken' ? — ■ Allgemein (Curtius usw.) zu d/Jwio, dpsvaaci&ai ge-
zogen (s.dd.) ; dabei konnte /w^t; aus /ivva/iai riickgebildet sein
(Hamm Grammatik 143 A. 352).
\vit%a f. 'Schleim' s. [ivooo/jicu.
uupouva (Epich. [t>], Sophr., A., Ar. u.a.), a/itfgaiva (PL Kom.,
Mnesim., Arist. u.a.) f. 'eine Art Aal, Murane'. Daneben /ivgog
(Dorio ap. Ath. 7, 312f), a/ivgog (Arist.) m. 'Art Meeraal';
vgl. z. B. Mxcuva : Mxog ; ausfiihrliche Behandlung bei Thomp-
son Fishes s.w. — Ohne sichere Etymologie. Von Wood
AmJPh 49, 172 zu opvgig 'Schmirgel' u.a. gezogen mit weite-
rem AnschluB an Worter fur 'Sehmer, Fett', z.B. ahd. smero,
idg. *smer(u)- (WP. 2, 690, Pok. 970f.), welch letzteres gut zu
dem fetten Aal stimmt. Abzulehnen Stromberg Fischnamen
110: zu /ivg 'Maus' wegen der scharfen Bisae; semantisch
unzulanglich begriindet und auch morphologisch wenig be-
friedigend.
HupLxr) f. 'Tamariske' (seit H. ; urspr. I; durch metr. Dehnung I,
s. Solmsen Unt. 14f.). — Davon /ivgtx-ivog'von der Tamariske'
(Z 39 [£ metr. gedehnt], Pap.), -Iveog 'ds.' (AP), -(oStjq 'tama-
riskenahnlich' (Thphr.) ; MvQixalog Bein. des Apollon in Lesbos
(Sch. Nik. Th. 613). — Ausgang wie in iXlxrj, adixrj; sonst
dunkles LW. Fiir semit. Herkunft Lewy Fremdw. 44: zu
hebr. marar 'bitter Bein' wegen der bitteren Rinde (ftvglxrj-
dvowSrjg H. zu aram. mdriqti, 'Crocus' ?) ; dazu noch ftvgga (s. d.).
Nach Schrader-Nehring Reallex. 2, 97 zu fivgaivt], /ivgrog
ohne nahere Begiiindung.
y&pLoq 'zahllos, unermeBlieh', gew. im Plur. (seit II., vorw.
poet.); pi. (mit oppositivem Akz.) pvgtoi 'zehntausend' (seit
Hes. Op. 252) ; oft als Vorderglied, z. B. /ivgid-xagnog 'mit
zahllosen Friichten* (S. in lyr.), -<p6gog (vavg) 'Zehntausend-
pfiinder, groQes Lastschiff' (Th. usw.) ; auch iivgiorc-agxog (A.,
nach ixazovr-a.). — Davon pvgidg, -ados f. 'Zahl von 10000,
Myriade' (ion. att.); (ivgi-oorog 'der zehntausendste' (att. ;
nach £y.atoaxdg, elxoarog), -aaxog 'ds.' (hell.; nach fivQidg);
-ocnvg f. = pvQidg (X.; vgl. Benveniste Noma d'agent 74);
fivgi-dxig 'zehntausendmal' (att.), auch -ovrdxig 'ds.' (H. als
Erklarung von fivgidxig; nach ixmovzdxig) ; /ivgiovzad-ixog 'zur
Zehntausendzahl gehorig' (Theo Sm. ; von *nvgiom:dg nach
ixaTovr&g). Weitere Einzelheiten bei Schwyzer 593, 596 A. 4,
597.
Nicht sicher erklart. Seit Stokes BB 19, 97 und KZ 40, 249
gewohnlieh mit mir. mur 'Menge, Viel' verbunden ; vgl. noch
272 t*$P[«)5
zu pvQOfiai. Hartner Paideuma 2, 306 erwagt AnschluB an das
Wort fur 'Ameise' in //ifoujjf usw. (s.d.); begrifflich gewifl
mdglich, aber lautlich nicht ganz einfaoh.
jjnSp(iT)5, -tjxoi; (ion. att.), dor. (Theok.) pvofidg, -dxoq m.
'Ameise' ; iibertr. 'unterseeischer Felsen' (Lyk.), auch als EN
(Hdt.), zur Bed. vgl. nvo/xr)xia; 'mit Metallbuokeln besetzter
Boxhandschuh' (Poll.). Nebenformen (ivo/io; (Lyk.), 0%«if,
pug/tag, dg/iixas H. Sparliche Kompp., z.B. pvoitrixo-Xewv
(LXX), XEOvTo-iitiQunt (Hdn. Gr.) Bez. fabelhafter Tiere; vgl.
Risch IF 59, 256. — Ableitungen: 1. fivQfiTjx-id f. 'Ameisen-
haufen' (Arist., Thphr.), iibertr. 'Volkshaufen' (Kom. Adesp.,
II.), Triller, Arpeggien' (Pherekr.). — 2. /ivQtir)x-ia 'unter der
Haut befindliche Warze, daraus hervorgerufene Reizung'
(Hp., Ph. u.a.) mit /ivQ/iijxidm 'an Warzen leiden' (LXX),
wovon -foots (Mediz.). Zu 1. u. 2. s. Scheller Oxytonierung
41 f. — 3. ixvQtifa-(e)im> n. N. einer ameisenahnlichen Spinne
(Nik., Plin. u.a.). — 4. /[wowx-iag Xl&og 'Stein mit ameisen-
oder warzenahnlichen Erhohungen' (Plin.), ~ /puffo? ' von
[ttiofirjxeg ausgegrabenes Gold' (Hid.). — 5. -trig (Xi&og) 'ds.'
(Plin.). — 6. /ivQftrix-wdriq 'ameisenahnlich' (Plu.), -weig 'voll
von Warzen' (Marc. Sid. ; aus -oeic, metr. gedehnt, vgl. Schwy-
zer 527). — 7. fivQ/ArjX-t£<o als mediz. Ausdruck Vie Ameisen
kriechen', vom Puis, 'jucken' (Mediz.). — Fur sich steht pvg-
fiTjd(!)V gvvoixta tcov ixvQittjxcov, fivg/ZT]66ves- ol fivQ/XTjxeg ino
AcoQiecov H., Umbildung von fivQ/tr]^ bzw. Ableitung von
Iivquoq (s. oben) nach rev&QTjddtv und anderen Insektennamen ;
vgl. noch aqnjxwv und andere Ortsbezeichnungen auf -mv;
alten Weehsel k : d nimmt an Specht Ursprung 205 u. 230.
Zur Bildung vgl. oxioXrjg, o<pri$ u.a. (Sehwyzer 497, Chan-
traine Form. 380f.); ein Gutturalsuffix, wahrscheinlich ohne
genetischen Zusammenhang mit /ivo/it]!;, tritt auch in lat.
formica 'Ameise' und aind. valmlka- m. n. 'Ameisenhaufen'
auf. — Das Grundwort erscheint in wechselnder Gestalt in der
Mehrzahl der idg. Sprachen, u. zw. meistens mit anlaut. m-
und in-(aus)lavit.-M-, auBerdem mit inlaut. -r-: idg. *moru-i-
in aw. maoiri; kelt., z.B. air. moirb, slav., z.B. aruss. morovij;
idg. *mour-, *meur- in germ., z.B. awno. maurr m. (urg.
*maura-), aschwed. myra f. (urg. *meurion-). Daneben mit
anlaut. u- und inlaut. -m- : aind. vamra- m. (vgl. valmlka-
oben), ebenso jSdg^al, pvQf*a£ mit /?- fur /- ; in ooftixag kann f-
weggefallen sein. Fiir sich steht lat. formica, dessen /- aber
durch Dissimilation auf m- zuriickzugehen scheint (vgl. zu
HOQ/xm) und das dann zu /ivq/itjS in nachster Beziehung steht.
— ■ Weitere Einzelheiten iiber dies alte und volkstumliche
Wort mit verschiedenen Hypothesen iiber die Lautentwick-
(lupofiai — u.upov 273
lung bei WP. 2, 306f., Pok. 749, W.-Hofmann und Ernout-
Meillet s. formica, Vasmer s. muravij; auch Fraenkel s. marva,
das indessen wegen der abweichenden Bedeutung ('Bremse')
fernzuhalten ist.
(tupo(iai {jivqov 3. pi. Ipf. Hes. Sc. 132), auch mit negi-, ngoa-,
nur Prasensstamm (ep. poet, seit H.) bia auf den Aor. ix6gaa#ai
(Mosch.) 'Tranen vergieBen, in Tranen zerfliefien, jammem,
klagen', spater (Lyk., A. R.) auch von einem FluB 'fiieBen'
und vom Blut 'triefen'.
Wohl urspriinglich vom rieselnden Laut, somit als schall-
nachahmend zu /xogiivgo) (s.d.). Die Ankniipfung an lat. muria
f. 'Salzlake, Pokel', lit. mitr-stii, miir-ti 'durchnfiBt werden' usw.
(WP. 2, 252 zweifelnd naeh H. Petersson, Pok. 742) hat nicht
viel fur sich. — Hierher wahrscheinlieh auch dXt-fivgirjeii;,
■/tvQrjg (zur Form Schwyzer 528), ep. Beiwort des nora/iog, der
nirgij usw., obwohl die eigentliche Bed. dieses konventionellen
Epithets unsicher bleibt ('ins Meer sich ergiefiend, vom Meer
umrauscht' usw.?; nicht iiberzeugend Bechtel Lex. s.v.). Da-
gegen sind /ivglog, /tvgiot (eig. „daherfliefiend, -wogend, wie das
Meer"?) ebenso wie nXtffivQa, nXrj/xvglg trotz Schwyzer 593
fernzuhalten.
u.upov n. 'wohlriechendes Ol, Salbe, Parfum' (Archil., lesb. Lyrik,
ion. att.) ; oft als Vorderglied, z.B. fivgo-ntoXr/g 'Salbenhandler'
(att.), fivQ-ey>6g m. 'Salbenbereiter' (Kritias, Arist. u.a. ;
Fraenkel Nom. ag. 2, 112f.). — Ableitungen: 1. Subst. Demi-
nutiva: pvg-idiov (Ar.), -d<piov (Arr.); fivglg f. 'Salbenbucb.se'
(Poll.; vgl. anvglg u.a.), auch = fivgglg (Thphr.), s. fivgga;
fiVQo>/ta n. = fivQOV (Ar. Ek. 1117 [pi.], neben fie/ivg<ofiai, aber
vielleicht direkt von (ivgov, vgl. Chantraine Form. 186f.);
fivQtvris (ohog, hell. Kom., Ael. ; daneben fivgghrig, s. fitigga u.
fivQTog). — 2. Adj. ftve-T)e6s *zu ft^gov gehorig* (A., Ar.; wie
iXairjgog), -oeig 'voll Salben, salbenduftend' (AP, Man.), -codrjg
'salbeniihnlich' (Sch.). — 3. Verba. fivQiZm (ion. att.), o/ivglZu
(Archil.) 'salben, parfiimieren' ; ixvgoo/xai 'gesalbt, parfumiert
werden' (Ar. Eh. 1117 [v. 1. jiefivgia/iai] u.a.).
Als ausgesprochenes Kulturwort kann fivgov sehr wohl ent-
lehnt sein (so Chantraine Form. 16). Seit Fick und Curtius
(s. Bq) wird es gewohnlich (wenn auch mit einem gewissen
Vorbehalt, WP. 2, 690) als idg. mit opvgig 'Schmirgel' zu
einem germ.-kelt. Wort fur 'Schmer, Fett usw.' gezogen,
z.B. ahd. stne.ro 'Schmer", air. vmi(u)r 'Mark' (auch lat.
meduUal); vgl. fwgaiva. Das vereinzelte o/ivgi£a> kann, wenn
nicht alt, auf Assoziation mit o/ivgig, ofivgva beruhen. —
Weiteres s. prigga, /ivgro; und a/ivgva.
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 18
274 [xuppot — [iiiproi;
uuppaf. 'Myrrhe, balsamisches Holz derMyrrhenpflanze' (Sapph.,
Thphr. u.a.). — Davon fivgQig, -idog f. 'spanischer Kerbel,
Myrrhis odorata' (Dsk. 4, 115) neben fivgig (Thphr. CP 6, 9,3)
von. (naoh?) /j,vqov (vgl. unten). fivggirr^g (-rig) m. (f.) N. eines
Steins (Plin. ; „myrrhae colorem habet"), eines Weins (Edict.
Diocl.); Redard 58 u. 98; auch ftvggivrig (sc. olvog; hell. Kom.),
wenn nicht von fivgrog od. fitigov (s.dd.).
Aus dem Semit., vgl. aram. mum, hebr. tnor, arab. murr
'Myrrhe' (Lewy Fremdw. 42 ff.); dazu noch /ivgixfjl (s.d.);
Lat. LW murra, murrina. ■ — Nach Ath. 15, 688 c stammt
ftvgga von /ivQov ; die nahe semantische Beruhrung der Worter,
die auch eine richtige Scheidung der Ableitungen manchmal
ersehwert, konnte allenfalls den angeblichen Verlust des
anlaut. a- in /ivgov begiinstigt haben. Im Griech. wurde jxvgga
durch das gleichbedeutende aber damit nicht verwandte
ofivgva, a/iVQvrj (s.d.) abgelost, das wahrscheinlich durch Riick-
bildung aus dem Adj. S/xvgvaia eig. 'smyrnaisch', u.a. als Bei-
wort von [ivgga, entetand. Naheres bei Heubeck Beitr. z.
Namenforsch. 1, 272f.
[iupao^ • xo<pivog &ta l%cov, og xai dggixog H. (Kail. Fr. anon. 102).
— Ohne iiberzeugende Etymologie. H. Petersson (s. WP. 2,
273; ablehnend) vergleicht pgdxog (s.d.) oder aschwed. micer-
dher 'Fischreuse' usw. (s. fidga&ov) mit t) als Schwundstufe wie
in fivln; nach P. hierher auch fiogyog 'Wagenkorb' (andere Er-
klarung s.v.). Anders GroSelj Ziva Ant. 5, 112 (zu etr. murS
'lima'). Nach Forbes Glotta 36, 271 LW aus unbekannter
Quelle.
(JiupTO? f. 'Myrtenbaum, -zweig' (Pi., Simon, usw.), [julprov n.
= /ivQoivt) (Archil, nach EM 324, 14), 'Myrtenbeere' (att.),
'pudenda muliebria' (Ar. u.a.); zur Genusdifferenz Schwyzer -
Debrunner 30. Wenige Kompp., z. B. /xvgTo-7ia>Xt]g m. 'Myrten-
handler' (Sammelb. I a ), ieo6-/itvgTog f. = /xvgaivr] aygla (Ps.-
Dsk.). — Zahlreiche Ableitungen: 1. /ivgaivog, att. fivggivog,
auch fivgrivog (Eub., Thphr. ; Aufhebung der Assibilation nach
fivQrog) 'von Myrten' (zu ga : qq : gr Schwyzer 270 u. 285) ;
fivgaivn, -gg- f. 'Myrtenbaum, -zweig, -kranz' (ion. att. ; pivg-
aivo-eidtjg h. Merc. 81) mit fivgaiv-hijg (olvog) 'Myrtenwein'
(Dsk.), 'Art Stein' (Plin., wohl nach der Farbe), 'Art Euphor-
bia' (Dsk.; nach der Form der Blatter, Stromberg Pflanzen-
namen 43; zu -hrjg Redard 58,74,98); -ivog 'von Myrten'
(Dsk., Aet.), Mvggiv-ovg, -ovvrog m., -ovna f. attische Demen-
namen mit -ovoioi pi. 'Bewohner von M.' (Schwyzer 528);
/ivgaivdrov eXawv 'Myrtenol' (Mediz. ; lat. -alum in yovtxaxov
[s.d.] u.a.); auch jvugilvn f. 'Art Olive, Art Birnbaum' (Nik.).
— 2. /tvgzig, -idog f. 'Myrtenbeere' (hell, usw.), auch fivgxia-
fiG? 275
/zvQalvt], xal jxvQxig H. /ivgxdg, -ddog f. 'Art Birnbaum usw.'
(Nik., Gal.). — 3. (ivQxldavov n. 'myrtenahnliche Pflanze usw.'
(Hp. u.a.; zu /ivgxigt, vgl. sQevfte-davov u.a. Stromberg Pflan-
zennamen 147f.). — 4. /xvQxaMg- r\ d^vftvQQivr] („Mausedom"),
wg Adxcoveg H. ; wie avx-aklq u.a. (Stromberg 78). — 5. jxvqx-
ixrjg = fivgoiv-hris (Thphr., Nik. u.a.; Redard 74 u. 98). —
6. (ivQTecbv, -wvog m. 'Myrtenhain' (Gloss.), aueh fivgoewv 'ds.'
(Gloss.; nach fivgaivog, Schw\ 271). — 7. fivQxwral f. pi. 'mit
Myrtenzweigen dekorierte Vasen?' (Vaseninschr., Am J Arch
31, 349 f. ; wie /mjAwtj} u.a.). — 8. fivgxcov, -covog m. etwa 'Weich-
ling' od. 'Wustling' (Luk. Lex.). — 9. fivQxiXwip- t,&6v n H.;
Bildung wie aiytXoyip u.a.; nicht mit Stromberg Wortstudien
20 jivQTi-Aeoy) „das Tier, das die Myrte abschalt". — ON und
PN wie Mvgxog mit Mvgxmog, Mvgaivog, Mvgaog, MvQxilog, Mvq-
alXog usw.; s. Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 1, 271.
Wegen der Lautahnlichkeit und der semantischen Beruh-
rung werden fivgxog, (ivqqcl, /ivqixtj gewohnlich mit Lewy
Fremdw. 42 ff. (s. bes. Heubeck 282 m. weiteren Hypothesen)
ohne nahere Begriindung als stammverwandte semit. LW an-
gesehen. Ablehnend Schrader-Nehring Reallex. 2, 97, wo
/j,VQQa ausgeschaltet wird und auch /ivQxog und ftvoCxrj nur mit
Vorbehalt zusammengehalten werden. — Aus fivgxog, -ov lat.
murtus, -urn ebenso wie arm. murt, npers. murd.
|M>S, /xv6g, fivv (analog., s.u.) m. 'Maus, Ratte' (ion. att. usw.),
iibertr. von Seetieren 'Muschel, Art Walfisch usw.' (A. Fr. 34
[= 59 Mette] usw., Einzelheiten bei Thompson Fishes s.v.,
zum Benennungsmotiv Stromberg Fischnamen 109f.), 'Mus-
ket' (Hp., Arist. usw.; vgl. unten). — Kompp., z.B. fiv-yaXfj
(-it)) f. 'die Spitzmaus' (Hdt., Kom., Arist. u.a.), ftvo-Wjoag m.
'mausefangende Schlange' (Arist., Sch.) daraus ngr. fiefrr/Qa f.
'Schlange' (Georgacas Mvrjftrjg xaQtv I, 120ff.), a-fivoq 'ohne
MuskeP (Hp.), auch pvo-xiXevdQa n. pi. 'Mausekof (Dsk.,
Moer., Poll., H.) ; zum Hinterglied vgl. lat. mus-cerda 'ds.', aber
im einzelnen unklar (Schwyzer 533, Schulze Kl. Schr. 394,
Specht Ursprung 172). — Ableitungen: 1. Deminutiva:
/ividiov (Att., M. Ant.), auch fivdtov 'kleiner Kahn' (D. S.) (
'kleine Zange' (Mediz.); pivtaxr), -og 'kleine Seemuschel' (hell,
u. sp.). — 2. fivag, -dxog m. 'Seemuschel' (Dsk., Mediz.) mit
ftvdxiov (Aet.). — 3. /ivwv, -mvog m. 'Muskelballen, -knoten'
(n 315 u. 324, A. R., Theok. ; Schwyzer 488, Chantraine Form.
162). — 4. fivcovla (eher -id) f. eig. 'Mauseloch', 'vulva' als
Schimpfwort fur ein unziichtiges Frauenzimmer (Epikr. 9, 4),
direkt von /wg wie l-amd von lov (s.d.) u.a.; Naheres bei
Scheller Oxytonierung 45f., 70f. — 5. Adj. /xvcodrjg 'muskulos'
(D. S., Plu. u.a.), auch 'mausahnlich' (Plu.); fiveiog 'zur Maus
18»
276 [xuao?
gehdrig' (An. Ox.), ftvivog 'mausfarben' (EM, Phot.). — 6. (tvco-
z6g Beiw. von %ir<bv ('mausfarben', 'aus Mausfell'?; Poll.);
Ben. einer Pfeilspitze (Paul. Aeg.), auch 'mit Muskeln ver-
sohen' (Klearch.), wozu /ivoofiai, -6a> 'muskulos sein, werden ;
machen' (Mediz.). — Zu fiveAdg s. bea.
Alte idg. Benennung der Maus, in mehreren Sprachen un-
verandert erhalten: lat. mils, mur-is, germ., z.B. ahd. mus,
aind. mus- u.a.m., idg. *mus; gr. Akk. fiv-v ist somit sekundar
fur *{w(a)a (zu fiv(a)-6g usw.) nach $v (: $s, v-6q) u.a. Zum
Akz. in pvc. Berger Munch. Stud. 3, 7. Die idg. Vokallange ist
mit der Einsilbigkeit in Verbindung gesetzt worden (Schwyzer
350 mit Specht KZ 59, 280ff.) ; ablehnend Kretschmer Glotta
22, 240f. Eine alte kurzvokalige Nebenform wird in aind.
mus-kd- m. 'Hode* vermutet, vgl. 2. fioo-joi;. — Die iibertragene
Bed. 'Muskel' (nach der mausahnlichen Bewegung gewisser
unter der Haut beflndlichen Muskeln) laBt sich mehrfach
beobachten, aufier im Griech. und Germ. (Ahd. u. Ags., wo
besonders 'Muskel des Oberarms') noch in lat. mus-culus
'Mauschen, Muskel', arm. mu-kn 'Maus, Muskel'. — Ganz
hypothetisch ist die Zuruckfuhrung auf das nur im Aind.
belegte Verb fiir 'stehlen' mus- (Pras. mus-na-ti, mosati), so
u.a. Thieme Die Heimat d. idg. Gemeinspr. 36.
(xuoo? n. 'Besudelung, Befleckung, ekelhafte Erscheinung'
(Emp., Trag., Hp., spate Prosa). Wenige Kompp., z.B. x^Qo-
/ivarjs 'die Hande besudelnd' (A. Ch. 73, lyr.) mit verbaler
Umdeutung des Hinterglieds (vgl. Schwyzer 513), pva-ax&nc.
'von pvoos beschwert, ekelhaft' (Nik., AP). — Ableitungen:
Adj. pvoaQOQ 'besudelt, befleckt, scheufllich' (Hdt., E., Ar.
u.a.), -egos (Man. u.a.), vgl. /xiagog, -EQog; mit /xvoaola (Sm.);
auch ftvad- /xiagd, fte/xiaofiiva, jivaaqd H. — Verba: 1. ftvadrTO-
/tm, -ax&fjvai, -d£ao&ai 'sich besudelt fuhlen, Ekel empfinden,
verabscheuen' (Hp., E., X., Luk. u.a.); davon pvoay/ja =
/wiffoc (A. Supp. 995) und das expressive fivadxvrj f. 'Prosti-
tuierte' (Archil. 184), = tuorpr}, dxd&aQrog H., /xvaaxvov
fts/ioXva/ihov H., vgl. pdeXvrTopai : (SdeAvxgdi; und Debrunner
IF 21, 217. — 2. fivad^io = tivodno/iai (Aq.). — 3. /xvoidai
'Ekel, UberdruB empfinden' (Corn.), nach den Krankheits-
verben auf -idco (Schwyzer 732). — Mit Gutturalerweiterung
fivaxog- /iiaa/ia, xfjdo; H. ; vgl. piaxoc. s. /xiaiva).
Der Bildung nach an filaog erinnernd, aber ohne sichere
Etymologie. Seit Benfey (s. Curtius 336) als *(ivd-o-o; mit
fivSda) 'feucht sein, verwesen' verbunden, was eigentlich nicht
viel besagt. Isolierte Worter der Bed. 'unrein o.a.' aus dem
Kelt., Germ, und Slav, werden (nach Fick u.a.) bei WP. 2, 251
und Pok. 742 zum Vergleich herangezogen, z.B. air. mosach
(iuoao[jwxi 277
(< *mudsako-), ndd. mussig 'schmutzig', russ. muslitb 'lut-
schen, begeifern' (vgl. Vasmer s.v.). S. auch W.-Hofmaim a.
mustus.
|XUCTao|j.ai, Fut. {tvl-ofiai 'sich schneuzen, schnauben' (Hp., Bpik.
in Arch. Pap. 7, 5); gew. mit ano- 'ds.' (Ar., X., Arist. usw.),
auch ira Akt. 'schneuzen, einem die Nase schnauben, ab-
wischen' (PL, E., Arr., AP), iibertr. 'an der Nase ziehen, be-
triigen' (Men., H.) ; auch mit jiqo- 'einen urn Geld prellen' (Hp.),
'ein Licht schneuzen' (Ar. V. 249 v. 1. fur ngdjivaov). ■ — Ab-
leitungen: 1. hvxttjq, -fjgoc m., oft im Plur., „der Schneuzer",
'Nasenloch, Nuster' (ion., Kom., X. usw.), auch (als Riick-
bildung von /j.vxrr]Qila>) 'Verhohner' (Timo), 'Holm' (Plu.,
Luk. u.a.); davon /ivxrtjQi^co (ano- ~ H.) 'an der Nase bluten'
(Hp.), gew. 'verhohnen' (Lys. Fr. 323 S., LXX u.a.) mit
-tjQiaiidg 'Verhohnung', -Tigla/xara pi. H. als Erklarung von
dnoaxm/j/iara, -r]Qiaxr)q m. 'Verhohner' (Ath.). — 2. fiu'fa, -ijj f.
'Schleim, Rotz', auch 'Nasenloch, Schnauze, Tulle der Lampe'
(Hes. Sc. 267, ion., Arist. usw. ; zur Bildung unten) mit mehre-
ren Ablegern: Demin. ixvi&Qiov (M. Ant.); pvt-cbdrjs 'schleim-
artig, voll von Schleim' (Hp., Arist., Thphr. u.a.); pv£-mrijQes
pi. (Hdt., Hp. u.a.), -rjTijQeQ (Gal.) 'Nustern' (vgl. tqotiwti/jq,
xwnr[zr)o u.a., Chantraine Form. 327f.); /tvt;-dtw, -do) 'schlei-
mig sein' (Sch.); Fischnamen: ftvl-cov, -covog m. 'Art Mugil'
(Arist.), wohl direkt von fiv£a; dazu als Riickbildung (x6xxcov :
xoxxog u.a.; vgl. Chantraine 161) /J^iog 'ds.' (Ath.); pv£ivos
'ds.' (Hikes, ap. Ath.; wie xoQaxlvoq u.a.). — 3. &x6pv£-is 'das
Schnauben' (Plu.), -la 'Rotz' (AB, H.). — Zu fivxrjg 'Pilz' s.
bes.
Neben dem primaren Jotprasens *fivx-iO/iai in ftvoaoiiai stent
im Lat. ein Nasalprasens e-mu-n-g-o 'ausschneuzen' ; vgl.
aiit,«> (: *axtd-i<o) neben scindo. Unabhangige parallele Bil-
dungen sind &7i6fiv(-is und emunc-H-o. — Von den Ableitungen
bedarf nur fcv£ a der Erklarung : ebenso wie xvlat], xvlaa auf den
in lat. nldor vermuteten s-Stamm zuriickgehen kann, laBt sich
fiv£a zu lat. mucor m. 'Schimmel, Kahm, Feuchtigkeit', wenn
aus *mucos, in Beziehung setzen (Solmsen Wortforsch. 238f.).
Die Ansetzung eines Adj. */xv£6t; 'schleimig' (*fivx-a-6g) mit
Solmsen (und Brugmann Grundr. 3 2 : 1, 541) ist dagegen nicht
notwendig, da ftv£(av, ftv^oQ sich unschwer aus ftv£a erklaren
lassen; s. oben. Zu den ganz sporadischen Formen mit anl. a/i-
{ofivaoerai und o/xvxttjq H., o/xvgcav Arist. neben /iv£cov) bietet
das Keltische ein Seitenstiick in gal. smite, smug 'Rotz'; aus
dem Kelt, sei noch an die primare to-Ableitung in mir. mocht
'weich' (aus *muk-to-) erinnert. Die aus dem Germ, und Balto-
slav. hierhergezogenen Worter, z.B. awno. mjuhr, lett. mukls
278 tiuora? — jiux^'^w
'pahidosus' lehren fur das Griechische nichts. Weitere, z.T.
ganz fragliche Kombinationen bei WP. 2, 253, Pok. 744, W.-
Hofmann s. emungo. — Zu fivaxog- filaofia H. s. fivaog; die
sparlich belegten dftvaxgog, dfivxgog usw. (s. d.) entziehen sich
einer sioheren Beurteilung. Vgl. 2. fivCo und ftvx#i£<o.
(Iuoto?, -axogra. 'Oberlippe, Schnurrbart' (Stratt., Eub.,Theok.,
LXX), dor. u. lakon. Wort (vgl. Ariat.Fr. 539); fivnaxeg-
fivxai (cod. fivxai). SixeXoi. "Iwveg (leg. Adx-) nwywva H. —
Nach Ehrlich KZ 41, 288 und Guntert Reimwortbildungen
128 Umbildung von fidaxa£ 'Mund' nach dem seltenen fivoraS
'Schnurrbart' (Antiph.), das indessen selbst wahrscheinlieh
eine Neuschopfimg ist, siehe s. v. Bher Kreuzung von fidora!;
niit fivkXov 'Lippe' (s.d.) nebst anderen familiaren Wortern mit
dem schallnaehahmenden fiv; vgl. Chantraine Form. 377 (mit
Johansson IF 14, 333).
jAOC-ryjpiov usw. s. fivco.
(luortXT) f. 'Stuck Brot, zu oinem Loffel ausgehohlt' (Kom.,
Ath., Aret., Poll.) mit dem Demin. fivaxiMQiov (Poll.) und dem
Denom. fivanXdofiai 'mit einer fivaxlhrf Suppe aussehlurfen'
(Ar.). — Daneben (luoTpov n. (-05 m. Poll., Hero Mech.) 'ds.'
(Nik. Fr. 68, 8 = Ath. 3, 126b), 'Loffel, bes. als MaB od.
Dosis' (Mediz., Pap. u.a.), ftvoTQO-$r\xr\ f. 'Loffeletui' (Pap.);
Demin. fivaxqiov (Mediz. u.a.).
Zu fivoriArj vgl. ^oifi-tXrj, axQO^-tkrj, fiafdkri, ned-lXov usw.
(Chantraine Form. 249) ; man wird somit ein nominates
Grundwort, etwa *fivarav, -05 (Bed.?), anzunehmen haben.
Die zahlreichen Nomina instr. auf -tqov sind dagegen fast aus-
nahmslos primar. — Eine uberzeugende Erklarung fehlt.
Chantraine a.a.O. erinnert an fivarag, fidorag; man konnte
eher an ftv£(o 'saugen' (,,Gerat zum Saugen, Schlurfen") den-
ken. — Die Schreibung fiiarvX(X)rj, -do/xat ist durch Ver-
mischung mit ftiarvXXco (s.d.) verursacht.
jiUTTOJTO? (-00- Hp. Loc. Horn. 47, -a- Kail. Ft. 282) m. 'brei-
artiges Gericht aus Kase, Honig, Knoblauch usw.' (Hippon.,
Anan., Hp., Kom., Thphr. usw.). Davon fivrrmrevco 'in einen
ft. verwandeln, iibel zurichten' (Ar.) mit fivaamrevfiara- doTii-
flora H. — Zur Sache vgl. fiv/ta. Bildung auf -laxog, wahrschein-
lieh von einem Nomen (vgl. Chantraine 305f., Schwyzer 503).
Familiares Wort ohne Etymologie.
(iux&t?co 'schneuzen, schnauben, verhohnen' (Theok., Plb.,
AP), dva-fivx&itofiai 'schnauben, laut aufseufzen' (A. Pr. 743) ;
bei H. noch nQOfivx^i^Bi und eTiefivx&ioav, letzteres als Er-
klarung von inifivl-av. — Davon fivx&iofidg m. 'das Schnauben,
[ioxX<4? — \vbta 279
das Verhohnen' (Hp., E., Aq.) ; fivx^o>6rjg 'schneuzend, schnau-
bend' (Hp.), wie von */ivx&og (vgl. unten). — Bxpressives Pra-
sens, mit /xvooofiai und (tvCco 'stohnen, seufzen' (s.dd.) nahe
verwandt. Ausgangspunkt war wohl der Aorist (ivgai, (iv^aa-
■&m, zu dem, evtl. iiber */ivx$oq (s. oben), das Prasens fivx&ilio)
trat, etwa naeh Muster von figoSai ( : figox&og) : Pgox&lCco.
(jn>XA6$ s. fivxKog.
(JU>X6s m. (pi. -d Kail. Del. 142 u.a.; Schwyzer 581 m. Lit.) 'der
innerste Ort, das Innere, Winkel, Schlupfwinkel, Versteok,
Vorratskammer' (seit II. ; zur Bed. bei Homer Wace JHSt. 71,
203ff.). Kompp., z.B. knxa.-ix.vxoc, 'mit sieben Schlupfwinkeln'
(Kail.). — Ableitungen : 1. /iti^iog 'im Innersten gelegen' (poet,
seit Hes. Op. 523, sp. Prosa) ; dazu mehrere Superlativa, alle
von iwxoc, ausgehend: (iv%oixaxog {<p 146), wohl vom Lok.
*fivxol in fioxol' svxog. IId<pioi H. ; fivxaixaxog (Arist. ; -xegog
Hdn. Epim.), nach iieaai-xaxog, -xegog u.a.; /ivxaxog (A. R.,
Kail, u.a.), nach iaxaxog usw. ; fivxioxaxog (Phot.). — 2. fivx-
akog = -axog (Trag. Anon.; Tdgxaga; auoh E. Hel. 189 [lyr.]?),
vgl. /tvxdXfir)- fivfrog &aXdoor,g Phot. (: S^firj), flvooaXoi,- fio&Qoi
H. — 3. nvx&driq 'voll von Winkeln' (E. in lyr.). — 4. /ivxdg f.
= ixvxoq (Lyr. Adesp. Oxy. 15 II 4). — 5. nvxoo/xai 'in einem
Winkel versteckt werden' (Sch.).
Ohne direkte auBergriechische Entsprechung. Als sup-
poniertes Verbalnomen, eig. *„das Schliipfen, das Hinein-
steeken, Verstecken" (> 'Schlupfwinkel, Versteck'), reiht
sich fivxog teils an arm. mxem 'hineinstecken, eintauchen', idg.
(s)muqh-, teils an eine germ. Wortsippe, z.B. awno. smjiiga
'hinein-, durchkriechen' (wozu smuga f. 'enge Offnung,
Schlupfwinkel'), mhd. smiegen 'schmiegen', wenn aus idg.
smeugh- ; die germ. Worter konnen indessen auch auf smeuq-
zuriickgehen und stimmen dann bzgl. des Gutturals zu aksl.
smykati sg 'sich dahinschleppen, kriechen', lit. smilkti '(ab)-
gleiten, rutschen* u.a.m. ; der Wechsel q : qh : gh kann z.T.
auf rein lautlichen Vorgangen (Assimilation benachbarter
Konsonanten), z.T. auf Vermischung mit sinn- und form-
verwandten Wortern beruhen. — Weitere Kombinationen,
die sich bei einer Wortfamilie dieser Bed. leicht ins Uferlose
verlieren, bei WP. 2, 254 f., Pok. 744 f., Fraenkel s. smukti,
auch Vasmer s. amykatb; uberall mit weiteren Formen u. Lit.
— Zu fivaxov xd avSgelov xal ywaixEiov /idgiov H., von Fick
KZ 43, 149 (s. auch Bechtel Dial. 3, 317) iiber *yj^-uxw hier-
her gezogen, vgl. zu 2. /toaxog.
|iuw (S. Fr. 774, Kail., Nik. u.a.), Aor. ftvjai (seit Q 637; vgl.
unten), sp. ptroi (AP u.a.), Fut. pio-m (Lyk. 988), Perf.
280 t*iiw
fiifivxa (seit Q 420), auch mit Prafix, bes. im-, xara-, aw-,
'sich schliefien, zusammengehen', bes. von den Augen, 'die
Augen schliefien, einschlummern',' auch (insbes. mit xara-)
trans, 'schliefien' (drp&aXjiovg usw.). Als Vorderglied in /«5-eoy,
them, erweitert -mnog ,,mit sich schliefienden Augen", d.h.
'kurzsichtig' (vgl. Sommer Nominalkomp. 9 A. 2). ■ — Ab-
leitungen: 1. Adv. auf -xi mit a priv. : d-fiva-xl 'ohne (die
Lippen) zu schliefien, in einem Zug' (Hp., Pherekr.), woraus
dfivortg f. 'das Trinken in einem Zug" (Anakr., Epich.,
E. usw.) mit afivarlCco 'den Becher in einem Zug leeren'
(E., Plu.); vgl. Schwyzer 623 m. A. 10. — 2. (oti/i-, xard-)/xiiaig
f. 'das Schliefien, Zusammengehen' (Hp., Thphr., Plu.
usw.). — 3. fivekijg m. wohl eig. ,,der die Augen schliefit",
'der (in die eleusinischen Mysterien) Eingeweihte' (Heraklit.,
Ar., E. usw.) im Gegensatz zum inoTttr^g ,,dem Zuschauer",
der zum hochsten Grad gelangt ist ; f . fivaxig Ben. von Komo-
dien des Antiph. und des Philem., LXX usw. ; davon fivaxix6g
'zu den Mysten (Mysterien) gehorig, geheim' (ion. att. ; Chan-
traine Eludes 116, 123, 125), /xvoz^qiov, gew. pi. -la 'Geheim-
dienst' (ion. att.) mit /Jvaxr]Q-!.d>dt)g, -ixdg u.a. ; vgl. Fraenkel
Nona. ag. 1, 222f. — Neben /wa> steht (iu£<o, meist Pass.
fivio/j.ai, Aor. (ivrfir\vai, fivfjaai, Put. /ivr/^aofiai, Perf. fiEjiir\-
fiai, ganz vereinzelt mit lv-, aw-, jiqo-, wohl eig. ,,sich die
Augen schliefien lassen" (vgl. [ivazrfi), 'eingeweiht werden',
wozu sekundar das Akt. 'einweihen' (ion. att.). Davon (ivqaig
f. 'die Einweihung' (hell. u. sp. Inschr., Ph. usw.). — Fur sich
steht (xuoto 'die Lippen (die Augen?) zusammenschhefien'
(nur At. Lys. 126 xi fioi pvaxe; von H. mit axaQdafiikrere er-
klart), auch /wi/ivdco (H., Phot.) ; aus der Ar.-Stelle erschlos-
sen?; aber vgl. fioiftvXKco s. (tvAlco.
Das Perfekt /lifivxa stimmt zu den gleichfalls intranaitiven
loxrjxa, fiifirjxa usw.; der kurzvokalische Aor. fiiaai (wofur
sekundar fivaai zu iivm) kann wie qrfrdoai u.a. aus einem
Wurzelaor. umgebildet sein (/itioav Q 637 fiir */*v-v1); davon
das Fut. iiia-m. Dann ware a in fiva-rr/g unuraprunglich. Wenn
alt, miifite umgekehrt /ze/xvxa analogisch sein. Das Prasens
fivco lafit sich sowohl auf ftv- wie auf five- {*fiva-)'(o fragend
Schulze Q. 334 A. 3) zuriickfuhren; vgl. Schwyzer 686 und
721. — Aufiergriech. Vergleiche helfen kaum weiter: das
isolierte lett. musin&t 'fiiistern, murmeln' (WP. 2, 310, Pok.
752) besagt wenig. Jedenfalls geht ftvco auf das ursprunglich
schallnachahmende fiv zuriick; s. noch fivt,(o, fiv&og, /xvxdonai.
— Die Neubildung (iv£o[iai mit fiviio entsprang wahrscheinlich
aufierpras., mit r\ erweiterten Formen wie ftvrffHjrcu, /xe/nvrjfiai;
vgl. Schwyzer 721. Zu fivdw vgl. atydco, {Sodw u.a. — tJber das
Schicksal von /jvaxixog, ftvoxTJQiov in den westeurop. Sprachen
(frz. mystique, nvystere usw.) und im Neugr» a. Chantraine
Studii clasice 2, 69 f.
ixo<i>£6g m. 'Siebenschlafer, Haselmaus' (Opp. K. 2, 574). —
Wohl (mit Fiok GGA 1894, 241) fur */iv-a>x-ios eig. „der die
Augen schliefit", verbaler Rektionskomp. von [ivco 'schlieBen'
und das Wort fur 'Auge', idg. *oq*-, mit (o -Suffix und ev.
Kompositionsdehnung. Verfehlt Prellwitz s.v. (ftvg + x#e>i>?).
— Nicht ganz klar ist ftvail-ia, von H. und Suid. mit vpQiorixde
Myog glossiert, nach Suid. auch = 'Mausloeh', fivconia (s.d.);
wenn richtig, mufl das Vorderglied ftvg sein.
(lutonta f. 1. 'Mausloeh' (Arist., Ael.). Von ftvg und ojij) 'Loch'
mit Kompositionsdehnung und suffixalem -la; vgl. Scheller
Oxytonierung 45f. — 2. 'Kurzsichtigkeit' (Aet.). Von ftvcoyi
'kurzsichtig' (s.d.).
1. (jl6(im|j, -aiTtog m. 'Bremse, Sporn', auch iibertr. 'Anreiz' (A.,
PL, X., Arist. usw.) mit -cojri'Ceo 'spornen' (X., Plb. u.a.),
■wTiltofian *von Bremsen gestochen werden' (X., J. u.a.). —
Wohl mit Bq aus */ivl-(oy> eig. ,,mit Fliegengesicht, fliegen-
ahnlich". Nach Prellwitz Glotta 16, 153 eig. „Summling", von
fiv in (tv£co u.a. Zur Bildung Sehwyzer 426 A. 4.
2. (lufaxj;, -tuJtos 'kurzsichtig* (Arist. u.a.) mit -mnia 'Kurz-
sichtigkeit' (s.d.), -o)7tlag m. 'kurzsichtiger Mensch* (Poll.,
Paul. Aeg.), -conlaotg = -mnia (Gal.; nach den Krankheitsbez.
auf -iaaig, wie von *-comd(o), -amd£a> 'kurzsichtig sein' (2 Ep.
Pet. 1, 9); daneben them. -aonog 'ds.' (X. Kyn.). — Eig. ,,mit
sich schliefienden Augen", von fivco und Joy; vgl. 1. fivonp und
fivw ; zum Akzent Fraenkel Nom. ag. 2, 42.
|uo Buchstabenname s. 1. fiv.
|i.o)xao[i.ai, vereinzelt mit Prefix wie Sia-, xara-, 'spotten, ver-
spotten, hohnen' (LXX, Epikur., Agatharch. usw.) mit ftcoxt]-
fia (LXX), Sia-, xara-ficoxTjocg (Plb., Ath.) 'Spotterei'. Da-
neben /xmxdg m. 'Spotter, hohnisch' (Arist., LXX) mit [tmxia
'Spotterei', ft&xog m. 'Hohn' (Anon. ap. Ath., Simp.) mit
fiwx-dCco (Suid.), -svea (Zonar.) 'hohnen'.
Wegen der Form (vgl. flQoa/idofiai, mordofiai u. a. ; Sehwyzer
719) liegt es nahe, ftmxdoftai als ein intensives Deverbativum
aufzufassen; dabei sind die seltenen ficoxog und ft<oxog als
Riickbildungen zu verstehen. Auch Intensiva wie firjxdonai.
und /ivxdofiai bieten sich zum Vergleich. Sonst dunkel. Nach
einem anonymen Gewahrsmann (Stud, itfilcl. N.S. 1, 93) soil
das Wort eig. vom Kamel gebraucht worden sein (xdpqXog
luaxdrai), eine Angabe, die fur onomatopoetisehen Ursprung
sprechen wiirde. — Vgl. fito/iog.
282 |AwXog — (icoXu^a
(XcoXo? m. 'Kampf, Kampfgetummel' (II., a 233, Hes. Sc. 257;
danach Archil. 3). Als Hinterglied in ev/icoXog' dya&og noXe-
ftiar^g, efionkog (H.) mit Ei[t<aX-i<av (Sparta); aufierdem in den
aus Gortyn stammenden, semantisoh zusammengehorigen
tivri-fiajfog = 'dvriSixog, Widersacher vor Gericht' mit dvri-
fiwk-Ux' dixrj els fjv ol dvrldwoi TiaQayivovrai (H. s. ficoXei), djicpi-
ficokog 'urn den ein ProzeB gefuhrt wird, streitig', d/imk-el
'ohne Prozefl', unsieher dy%E}im['kia] ', = 'dyxioreia ? ■ —
Denom. Verb. fia>X£co, auch mit djiyi-, dno-, ini-, 'prozessieren'
(gort.), /icokst- fidxerai, fimkrjaErai- fiaxtfoerai, niXQav&^aerm
H. — Hierher woM auch MdaXeia n. pi. N. eines arkad. Festes
(Sch. A. R. 1, 164).
Nicht sicher etklart. Gewohnlich mit Bezzenberger-Fick
BB 6, 239 u.a. zu lat. moles 'wuchtige Masse, Schwere, An-
strengung, Miihe' gestellt; urspr. Bed. dann *'Anstrengung,
Muhe o.a.' (noch in firnXoc, *Aor\Q$ erhalten?), woraus 'Kampf
(vgl. novo?); daraus mit Ubertragung in die Rechtssphare
'ProzeB'; vgl. Siwxeiv, ipevyeiv und Triimpy Fachausdriicke
160ff., Ruijgh L'elem. ach. 95 f. Ein ganz hypothetischer Ver-
such, fimloQ und moles morphologiseh miteinander eng zu ver-
kniipfen, von Pedersen Cinq. decl. lat. 62 (Schwyzer 425). —
Abtrennung eines i-Sufflxes ermoglicht AnschluB an eine
germ.-slav. Wortgruppe, z.B. ahd. muoan 'beschweren,
miihen' (mit miide usw.), russ. mdj-u, -atb 'ermiiden, erschop-
fen, plagen'. Weitere Formen mit reicher Lit. bei WP. 2,301f.,
Pok. 746, W.-Hofmann s. moles, Vasmer s. mdjatb. S. auch
ftofag und [twXvi;.
(xuXu n. N. einer unbekannten Pflanze (x 305, Kom. adesp. 641),
von den Spateren (Plin., Dsk., Ps.-Dsk., Poet, de herb.) ver-
schiedentlich identifiziert, nach Thphr. HP 9, 15, 7 arkad. Bez.
einer Knoblauchart 'Allium nigrum' ; auch ft&Xvg Q%a (Lyk.
679). Naheres bei Ferrari 1st. Lomb. 88, 12ff.
Fremdwort unbekannter Herkunft; vgl. Henry ClassRev.
20, 434 f., Andre Rev. de phil. 84, 234. Zum u-Stamm vgl. die
ebenfalls fremden ftiav, flQd&v, adtgv u.a. (Chantraine Form.
119). Abzulehnende idg. Etymologien von Kretschmer KZ 31,
386 (zu aind. mulam 'Wurzel'; zustimmend u.a. Giintert
Gotter und Geister 92 ff.), Ostir Don. nat. Schrijnen 286 ff.
Nach Cocco Arch, glottol. it. 40, lOff. (mit Referat alterer
Deutungen und Lit.) als Mittelmeerwort zu paXaxr) usw. ; von
Andr6 (s.o.) mit Recht in Zweifel gezogen. Vgl. noch Neu-
mann Heth. u. luw. Sprachgut 28.
(UdXu^a f. N. einer Knoblauchart (Hp.). — Zu fi&t.v mit dem-
selben Ausgang wie in xovv£a, 0Qv£a, Qt£a u.a.; vgl. H. Peters-
(JLhlXu; |£Ca>lUXl 283
son Griech. u. lat. Wortstud. 19 (Kreuzung von p.mXv und
xovv^a), Andr6 Rev. de phil. 84, 235.
(icoXu^, -vog 'geschwiicht (auch geistig), erschopft, weich' (S.Fr.
963, Nik., Demetr. Lac. u. a.); auch /icoAuf (cod. -8-; vgl. v.
Blumenthal Hesyehst. 42 f.) - anatdEvrog, [twXvxa- t6v anaidsv-
tov. Zaxvv&ioi H.; ficoXvQov vw&qov, PqclSij H. — ■ Daneben
(itoXOco, -uvo), -vvo/icu, Aor. Pass. /j,coXv(v)&rjvai, Perf. Med.
fiE/icoXvo/iai, vereinzelt mit diro-, xara-, dta-, 'halb sieden od.
kochen, verbriihen, erweichen, entkraften 1 , Med.-Pass. 'kraft-
los werden, dahinschwinden', bes. von Wunden 'nicht eitern"
(Hp., Arist. u.a.); /icoXvsrar yqq6.ax.Ei, /xeftcoXvafievr]- nageifievr)
H. Davon die Verbalnomina (iibX-vaig (-vvaig) f. 'das Ver-
briihen usw.' (Gegensatz eiprjoig ; Arist., Thphr. u.a.), -vrtjg
inicav Bed. unklar (Timo).
Zu /uoXvco (wozu /toaXv-v-to ; vgl. Sehwyzer 728) vgl. xcoXvm;
das erheblich seltenere fi&Xvg kann davon riickgebildet sein.
Mit Guttural erweitert fia>Xv$ wie xoqv%- vsavtoxog H. (s. xogrj) ;
UrnXv-qog wie ixvgog, xanvgog u.a. (schwerlich mit Benveniste
Origines 36 zu /icaXvvco mit q : v-Wechsel), wenn nicht aus -uAof
dissimiliert (vgl. Leumann Glotta 32, 223 A. 2 = Kl. Schr.
249 A. 3). — Wegen der wenig pragnanten Bedeutung und der
unklaren Bildungsweise etymologiseh schwierig zu beurteilen.
Von Fick 2 s , 189, Bq u.a. zu p&Xeog gezogen (wozu nach Bech-
tel Lex. 224f. und Specht KZ 59, 93 auch dfifiXvg); ablehnend
WP. 2, 285. Nach Prellwitz BB 26, 310 (zustimmend WP. 2,
301 und Pok. 746) dagegen zu fi&Xog. Wieder anders H. Peters-
son Et. Miszellen 18: /icaXvco zu fioXooio (s. fioXsvui) wie xmXvw
zu xoXwo). — Alles hypothetisch.
(AojXo)^, -coiioq m. 'Strieme, blutunterlaufene Stelle' (Hyp.,
Arist., LXX, Mediz. usw.) mit /i(i>Xa>7t-ix6g 'striemig' (Gal.),
- if co 'Striemen machen, bleuen, murbe schlagen' ( Aq. , Plu. u.a.).
Bildung wie 1. [iv-anp, vdg-oiip u.a. (Sehwyzer 426 A. 4), so-
mit wohl als Vorderglied ein Nomen enthaltend, das indessen
ohne sichere Ankniipfung ist. Semantisch, auch formal nahe
liegt lit. mel-yme, -yne 'Blaue, blauer Fleck, Strieme', von
melas 'blau', mit Abtonung e : o (vgl. lit. molis 'Lehm'); dazu
ferner fiiXag, /ioXvvco (s.dd.) u.a. (Bq mit alterer Lit., Persson
Beitr. 2, 674, WP. 2, 293, Pok. 720f., Fraenkel Wb. s. melas).
— Anders, gewiB nicht besser, Zupitza KZ 37, 398 und Solm-
sen IF 13, 137: aus */id>oXanp zu germ., z.B. ahd. masa 'Fleck
in der Haut, Narbe, Wunde' (WP. 2, 300, V&smer Wb. s.
mozoh m. Lit. u. weiteren Einzelheiten).
(juopcu, 3. sg. ftwrai (Epich.), 3. pi. fiiovrai (Euph. [Ill 8 ]), Opt.
fiijJTO (Stob.; el. /lairo?, Fraenkel Nom. ag. 1, 45, Bechtel Dial.
284 juojaos — nwvulj
2, 854), Inf. fi&o&at (Thgn. u.a.), Ptz. /iw/ievoq (A. u. S.), Aor.
gfidxjaro- eSqsv, hsxvdaaro, i^rriaev H. 'streben, trachten, be-
gehren' (poet.). — Davon /imaig f. 'das Streben' (Corn.).
Ob das primare /ia>/j.ca als athematische Bildung oder als
Jotprasens anzusehen ist, laflt sich nicht entscheiden (vgl.
Schwyzer 675 A. 8). Wenig fiir sich hat die Vermutung Bech-
tels (Lex. s. fiaifida>), daB ficb/xai auf ein verlorengegangenes
Perfekt zuriickgehe. Das einmalige e/imaaTO ist zu /icb/.cai neu-
gebildet. Beziehung zum reduplizierten [lai-fid-co und zum
mehrdeutigen fiaio/im (s.dd.) ist moglich; hierher noch naeh
Fick 1, 507 lat. mbs 'Sitte', nach Prellwitz BB 26, 309ff. germ.,
z.B. got. mops 'Mut, Zorn'. Weitere, ebenfalls ganz hypotheti-
sche Kombinationen m. Lit. bei WP. 2, 238f., Pok. 704f.,
W.-Hofmann s. mos.
(ic5(Jio? m. (,ucbfiaQ n. Lyk.) 'Tadel, Vorwurf, Schandneck' (poet,
seit /? 86, auch sp. Prosa), 'Makel eines Opfertiers' (LXX).
Kompp., z.B. a-iim/ioQ 'untadelig' (ion. poet., sp. Prosa),
IKOfio-axonoc, 'der das Opfertier auf einen Makel hin untersueht'
mit -oxoTzeo/tai, -ecu (Ph. usw.; Bartelink Glotta 39, 43ff.). —
Davon /icbft-tfiog 'tadelhaft' (Stoic); vgl. vofii/ios u.a. (Arbenz
113). Denominative Verba: 1. fiooftdo/iai (ion. -eofiat), ganz
vereinzelt mit em-, dia-, 'tadeln, schelten, schmahen' (ion.
poet, seit II., sp. Prosa) mit /tw/i-r/fia (LXX, v.L), -rjaig (Sch.)
'Tadel', -rjrrji m. 'Tadler' (Hp.), -rjrixog 'tadelsiichtig' (hell,
u. sp.), - V M? 'tadelhaft' (Hid.). — 2. nco{ievu> 'ds.' (C 274, Hes.
Op. 756); zur Vermeidung kontrahierter Formen, vgl.
Xwpdofiai : Xwfisva) (s. Xco^rj m. Lit.). — 3. fioi/iatva) 'ds.' (Hdn.
Epim.).
Neben firbpioQ steht mit abweichender Vokalisation fivftag-
alaxog, tpofiog, ymyog mit /iv/jujQi&f yeXoid^si H. ; dazu das alte
a-fivficov (: *fiiifia) etwa 'edel, herrlich', eig. *'untadelig'. Ein
Ablautwechsel eo (< cov) : v ist nieht ausgeschlossen, vgl.
Ccojurfs : ft5/«j und Schwyzer 346 u. 359. Sonst isoliert ; vgl. in-
dessen fitoxdo/iai, /icbxog (L. Meyer 4, 300, Prellwitz 304). —
Verfehlte Hypothesen werden von WP. 2, 249 abgelehnt (vgl.
noch Benveniste Origines 22).
jJtaM)§, -vxcg 'einhufig', fast nur im Plur. von Pferden im Gegen-
satz zu Rindern und Sehafen mit gespaltenen Hufen (Horn.,
auch Hdt., Arist. u.a.); zur Stammbildung Sommer Nominal-
komp. 96ff. — Nach den Alten aus */iovf(o)-ovv£ mit Silben-
dissimilation und ev. Kompositionsdehnung (vgl. fiov-oy&aX-
fiog 'einaugig' usw.), was von Runes Glotta 19, 286 f. mit guten
Grunden verteidigt wird. Seit de Saussure Rec. 266 dagegen
allgemein auf *0fi-<ovv£ zuruckgefiihrt mit alter Reduktions-
stufe von idg. *sem- in elg 'einer' (s.d.). Wenn richtig, muB
[MOfxSs— vdpXot 285
/xarvvg uralt sein und sogar wie p-ta ( = arm. mi) in yprgriechi-
sche Zeit zuriickgehen, was nicht besonders wahrscheinlich ist.
Fur pov(f)og hatte man allerdings ol(f)og erwartet (Schwyzer
433 A.3). Fiir *a/i-a>vv^ u.a. Wackernagel KZ 28, 137 (= Kl.
Schr. 1, 619), Beehtel Lex. 230, Brugmann 1 198, Risch § 81,
Lejeune Traits de phon. 102, Schwyzer 588 m. A.3.
\uap6q, att. ficagog (wohl aus dem Vok. ; Schwyzer 380 und 383)
'dumm, stumpfsinnig, toricht' (ion. att.). Kompp., meist spat,
z.B. ftmgo-Myog 'der Dummheiten spricht' mit -loyia, -Xoyem,
-Xoyrj/ia (Arist., hell. u. sp.), vTto-ftcogog 'etwas dumm' (Luk.). —
Davon fimgia, ion. -lr\ f. 'Dummheit, Torheit' (ion. att.),
fuagiai- facnoi xai flovg vno Agxddwv H. (sg. fxwgiag m. wie igv#-
gtag u. a. ; Bed. wie ngr. aXoyo = Innog), Mcogicov (Ark. Gramm. ;
abzulehnen Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 1, 281 : zu Mvgivt]
usw.). Denominativa : 1. /twgalvo) 'stumpfsinnig, toricht sein'
(A., B., X., Arist. u.a.), 'toricht maehen, als Torheit erweisen',
Pass, 'toricht, unschmackhaft werden' (LXX, NT) mit fimgav-
aig = ficogta (Sch.). — 2. nmgoojiai 'dumm, stumpfsinnig wer-
den' mit fidigmaig (Hp.). — 3. fimgevco = ficogaivco (LXX). —
4. /joju'Cco 'dumm sein" (Gal.).
Nicht sicher erklart. Seit Pictet (s. Curtius 338) gewohnlieh
mit aind. murd- 'stumpfsinnig, toricht' ( ? ; vielmehr 'erschiitter-
lich = gebrechlich' nach Thumb -Hauschild Hb. des Sanskrit
1 : 1, 271 A.) verbunden mit Ablaut 5(u) : u (vgl. zu fico/iog).
Brugmann Festschr. Thomson 6 zieht murd- zu aind. muka-
'stumm' (s. fivxdg). Bei Wortern dieser Bedeutung ist mit Ent-
gleisungen und Kreuzungen zu rechnen, was den Vergleich
erschwert. — Lat. LW mdrus 'narrisch, albern', s. W.-Hof-
mann s.v. Ngr. /t<og6 'Saugling' (Andriotis Glotta 25, 17).
v- (in v-rjvefiog, v-cad6g u.a.) Nebenform des Privativprafixes, s.
d- m. Lit.
vipXa f. (Soph. Ft. 849 [sehr unsichere Konj.], LXX), -ag m.
(Kom., Str. u.a.), auch vavXa f. (Aq., Sm.), -ov n. (H.) N. einer
phonikischen Leier mit 10 oder 12 Saiten. — Davon vapXga)
= y>dXXw (Gloss.) mit vafSXioxrjg m. 'Spieler einer N.' (Euph.),
auch vaf3)u<no-xTV3ievg 'da.' (Man. 4, 185), fiir *va^lo-xzvnog
(durch Kreuzung und mit formell erweiterndem -evg), f.
vafSXioxgia (Maked.). — Wie das Instrument war wohl auch
dessen Name phonikiseh; vgl. hebr. nebel N. einer Harfe;
naheres bei Lewy Fremdw. 161. — Lat. LW nablium, nablum,
s. W.-Hofmann s.v.
286 vdicppa — valcj
vdeppor deanoiva H. — Aolische Form (vgl. Waokernagel IF 43,
124 = Kl. Schr. 2, 842), wohl mit Hoffmann Dial. 2, 241 fur
va(er)egga; vgl. vaheiga (leg. vaet-t)- olxod&anoiva H. —
Nach v. Blumenthal Hesychst. 43 dagegen aus *vda-egia
(wie Adeiga, nieiQa u.a.) zu vaim (aus *vdo-iio), vda-aai
'wohnen'.
vol (seit II.), auch vr\ (bes. att.), vel (boot., auch ark.) Versiche-
rungspartikel 'furwahr, wahrlich, ja' (vol diq, vai flip, vai ftd
Ala, vfj Aia usw.). — Zu vr\ stimmt lat. ne 'furwahr, wahrlich' ;
vai kann in toch. B nai 'doch' eine formale Entspreohung
haben. Zu vr) : vei : vat vgl. f) : el: al Venn' ; danach analogisch
Sai neben drj. Das Wort wird gewohnlich mit dem Demonstra-
tivum idg. *(e-)no- 'jener' verbunden, s. ixelvog und W.-Hof-
mann s. enim m. reicher Lit., auch Schwyzer-Debrunner 570
m. A. 2 u. 3. — Anders Pisani 1st. Lomb. 77, 560f. (zu aksl.
nyne 'jetzt, heute' usw.).
va'i&c,, vatg, ion. vr/'idg, vrjtg f. 'Naiade' s. vdco.
vatw, Aor. vda-aai, -oaaftai, -&rjvai, spate Formen vairjaavro,
vivao/iat, vdooofiat, auch mit Prafix, z.B. xara-, ctaro-, aw-,
tleqi-, naga-, 'wohnen, bewohnen', vereinzelt 'gelegen sein' (in
dieser Bed. auch Med. e$ vaiofievog), Aor. 'zur Wohnung geben,
ansiedeln', Pass, 'sieh ansiedeln' (ep. poet, seit II.). — Davon
das erweiterte Prasens vaierdco, auch mit Ttegi-, fiera-, naga-,
'wohnen, bewohnen', auch 'gelegen sein', bes. in eS vaierdcov
'wohl gelegen, wohnlich' (ep. lyr. seit II.); zur strittigen Bil-
dung Schwyzer 705, Leumann Horn. Worter 1, 182ff., Chan-
traine Gramm. horn. 1, 358. — Daneben vom Prasensstamm,
z.T. wohl auch von vaierdco riickgebildet, negi-, /lExa-vaiEtai m.
pi. 'Urn-, Mitwohner' (Q 488 u. A. R. 4, 470 bzw. Hes. Th.
401), dh-vaihai 'Meerbewohner' (B. 16, 97); iv-vaerai 'Be-
wohner' (Isyll., A. R. u.a.), f. -ixig (A. R.). Simplex vahrjg,
dor. -rag 'Bewohner' (poet, seit Simon.), f. vaterig (Kail.);
sekundar (iv-)vaerrjg m. 'ds.' (AP u.a.), f. iwaereiga {API.). —
Zu fieTavdarrjg s. bes.
Die kausative Bed. von vdoaai ist wohl aus der Opposition
zum intr. vaa&ijvai entstanden. Die Bed. 'gelegen sein', ofters
bei vaierdio, bes. in e$ vaierdojv, vereinzelt bei valio, ist nicht
befriedigend erklart; vielleicht ist vom Ptz. etF vaierdcov eig.
'wo man schon wohnt' auszugehen mit derselben Verschie-
bung wie z.B. in 6 imfi&XXtov 'der, dem es zusteht' u.a. (Typus
cafi chantant, s. Debrunner Mua. Helv. 1, 31 ff.); vom Ptz.
hatte der Gebrauch in der poetischen Sprache auf die finiten
Formen, gelegentlich auch auf das primare vaiio iibergegriffen.
Leumann Horn. Worter 191ff. will die auffallende Bed. aus
v&x») — vavos 287
einer falschen Interpretation von r 387 erklaren- dazemm
Fraenkel Gnomon 23, 374. 8
Der Verbalstamm vaa- (vatca aus *vdo-ico) ateht isoliert. Er
wird gewohnlich, aber mit zweifelhaftem Reeht, als eine
Reduktionsstufe von vea- in vso/uti (wozu auch aa/ievog) be-
traohtet; s.d. m. weiterer Lit. Ablehnend Kretschmer Glotta
3, 337. Vgl. vaog.
v&xr) f. (£ 530, Lyk., Paus.), gewdhnlicher vdno? n. (Pi., Hdt.,
Simon., Inschr. usw.) Volliges Fell, Vlies, bes. von Schaf u.
Ziege'. Als Vorderglied u.a. in vaxo-Seyii]; m. 'Gerber' (Hp.
u.a.), als Hinterglied in xarco-vdnt] f. 'grobes, von Sklaven und
Ackerarbeitern getragenes Kleid, das imten einen Vorstofi von
SchaffeU hat* (Ar. u.a.), eig. subst. Bahuvrihi; zu aQvaxig s.
aqfy. — Ableitung voxvqiov Seq/io H.; Bildung iniklar (hypo-
thetische Kombinationen bei v. Blumenthal Hesychst. 14f.),
vielleicht mit Schmidt in voxv{6)qiov zu andem (wie /tek-vdQiov
u.a.; Chantraine Form. 72 f.).
Zu vdxog : vdxrj vgl. vdno; : vant) und die nicht seltenen ab-
strakten Paare wie $ka$oc, : $ld$r) (dariiber Bolelli Stud, itfilcl.
NS. 24, 98ff.); vdxog wie elgog, tpagog u.a., vdxrj wie Xd>nt/ u.a.
— Ohne unmittelbare aufiergriech. Entsprechung. Seit Liden
IF 18, 410 f. verbindet man damit das im German, isolierte
ags. naesc 'weiches Leder wie z.B. Hirschleder', das iiber urg.
*nasha-, -o- idg. *naks-qo-, -a- reprasentieren kann; hierher
noch apreufi. nognan 'Leder', wenn fiir noknan aus idg. naq-no-
(Liden Stud. 66f.). Weit fraglicher ist die Heranziehung von
got. snaga m. 'i/taTiov', s. Liden a.a.O. und Feist Vgl. Wb. m.
Lit. — WP. 2, 316f., Pok. 754. Vgl. vdaaa>.
vauapav Akk. sg. m. 'Kandelaber?' (Inscr. Delos 2240L). —
Dureh Metathese aus syr. m'nara 'de.' nach Gregoire Byzan-
tion 13, 181 f. (?).
vdwa?, -a s. vivvog.
vavo? (POxy. 465, 225; Up), Hbs. ofters vdwo$ m. 'Zwerg' (Ar.
Fr. 427, Arist., Longin., H.) ; auch Bez. eines aus 01 und Kase
gemachten Kuchens (Ath. 14, 646c). Als Vorderglied in vavvo-
<pvr)q 'zwerghaff (Ar. Pax 790). ■ — Davon vavutdrjg 'zwerg-
artig' (Arist.), vavvovdtov 'SchoBhund' (Sch. Luk. Conv. 19).
Zur Schreibung vdvvog (hypokorist. Gemination) neben vavog
vgl. Schwyzer 268. — Lallwort unbek. Ursprungs ; vgl. Schwy-
zer 423, Bjorck Alpha impurum 67. Anders Mahlow Neue
Wege 176: aus *veav6q (s. viog) mit Akzentwechsel. Lat. LW
nanus (> frz. nain usw.), s. W.-Hofmann s.v. — Zu den ver-
schiedenen Benennungen des Zwerges s. Schrader-Nehring
Reallex. 2, 707 f.
288 va%o$ — vim)
va%oq Beiwort von xoXoaaog (Epigr. ap. Phot.). — Naeh Geff-
oken und Herbig Glotta 9, 97ff. vagog zu betonen = '(mit dem
Hammer) getrieben', zu vdaaat. Hierher nach G. und H. auch
der Inselname Ndgog.
vouS? (dor., thess., jungatt., hell.), vafog (lak.), vavog (lesb.), vr\6g
(Horn., Hdt.), veojg (att.) m. 'Tempel, Gotteshaus, Heiligtum'.
Kompp., z.B. vao-xoQog (delph.), va-xogog (dor.), veco-(veo-)xo-
qoq (ion. att., hell.) m. 'Tempelaufseher' mit Ableitungen (s.
xoqew); va(o)-, vea-noiog, sekund. (Schwyzer 451) -no(()ag,
-no(i)r\g N. einer Obrigkeit, die mit dem Bau der Tempel o.a.
beauftragt war, mit -noiico, -noda, -noistov, -no'ixog u. a. (Inschr.
seit V a ); no6-vaog'< (A. u.a.), att. -vecog, auch -vdi'og, ion. -vrj'Cog
(A&r/vd IJQOvata, -vrjta), 'vor dem Tempel befindlich 1 , sub-
stantiviert JiQO-vaog, ion. -vrjog m., -vaov, -vd'Cov, -vrfCov n. 'Vor-
halle' (Einzelheiten bei Schwyzer- Debrunner 508 A. 1). —
Ableitungen: 1. Deminutiva: vatdiov (Plb., Str.), vatoxog m.
(Str., J.) mit -ioxwv, -laxdoiov (Pap., Seh.). — 2. Adj.: vaixog
'zu einem Tempel gehorig' (Dodona). — 3. Denominativa :
vas6<» 'in einem Tempel sieh befinden' (Gortyn); vaoo) 'in
einen Tempel fuhren' (Kreta); vgl. vaveiv ixerevsiv, jiagd to
inl rfjv kmlav xaxayevyEiv rovg ixerag H.
Als gemeinsame Grundlage der verschiedenen Dialekt-
formen (woriiber Schwyzer 224 m. A. 4, 282, Bjorek Alpha
impurum 326 ff.) empfiehlt sich *vaofog. Dementsprechend
wird das Wort gewohnlich in *vaa-fo-g zerlegt und als 'Woh-
nung, Haus (des Gottes)* zu vda-aai, valco (s.d.) gezogen, was
sehr wohl moglich ist; zum /b-Suffix Chantraine Form. 123f.,
Schwyzer 472. Die Etymologie ist indessen mehrfach in Zwei-
fel gezogen worden: von Hermann Silbenbildung 50, von
Chantraine a. a. O. und iStrennes Benveniste 4 (viell. Mittel-
meerwort), von Lewy KZ 55, 31 f. (semit. Etym.; nicht iiber-
zeugend). Hrozny Die alteste Volkerwanderung und die
proto-ind. Zivilisation (Praha 1939) 14f. vergleicht proto-ind.
(Mohendjo-Daro) nasas 'grofies Haus, Palast, Magazin'; eine
gleich fragliche keltische Kombination bei Steinhauser
Sprache 2, 15.
v&tw) f. (seit 558 = 77 300), vdrox; n. (PL, S., E., X. u.a.)
'waldiger Talgrund, Waldtal, Schlucht'; vdzta- ovfupvTog ronog
H. Davon van-alog 'waldschluchtig' (S., E. u.a.), -wdrjg 'ds.'
(Eust., St. Byz.). — Unerklart. Nach Ribezzo RIGI 15, 156ff.
agaisch-tyrrhenisch (mit sehr kiihnen Hypothesen) ; vgl. auch
ON Ndxog (Lesbos). Uberholte idg. Etymologien bei Prellwitz
und Bq. Vgl. noovmnrig. — Neugr. Formen (vana usw.) bei
Amantos Aqx- 'Etp. 28, 85 ff.
vStiu— vip&T)? 289
vano, -vog n. (Kom., Hp., Thphr. u.a.), aivam* aivijm, auch
-anv, -rjnv n., -amg f., -ijjivg m., Gen. -ecog, -vog (hell. u. sp.)
'Senf'. — Von vanv : vdnstov (Nik. Al. 430), Erweiterung nach
yrjTeiov, xwveiov u.a. Von aivam die Deminutiva aivdn-wv
(EM, Gloss.), -idiov (Alex. Trail.), die Adj. aivdn-ivog 'aus Senf'
(Dsk., Gal.), -r,o6g 'mit Senf gewurzt' (Pap.) und das Verb
aiva7i-i£a> 'ein Senfpflaster anbringen' mit -ia/i6g (Mediz.).
Einzelheiten zu den grioch. Formen bei Bjorck Alpha impu-
rum 289 f.
Fremdwort aus unbekannter Quelle. Wie sich das friiher
belegte vanv und das hellenist. aivam zueinander verhalten, ist
nicht aufgeklart. Da ahnliche Formdubletten in (angeblich)
agyptisehen Wortern vorkommen (aiXi : aiaelU, odqi : aiaaQov),
wurde auch fur vanv, aivam agyptischer Ursprung vennutet
(Hehn Kulturpfianzen 211, Andre Latomus 15, 296ff.); ab-
lehnend Mayrhofer Sprache 7, 185ff. Eine entfernte Ahnlich-
keit zeigen aind. sarsdpa- m. (spiitved.) 'Senf' (Lombardo Ist.
Lomb. 91, 255 f.) ebenso wie malayisehe Benennungen des
Senfs, sawi, sesawi, senawi. Gegen die darauf begriindete Hy-
pothese einer austroasiatischen Entlehnung (Przyluski und
Regamey BSOS 8, 703ff.) wenden sich sowohl Kretschmer
Glotta 27, 249f. wie Wiist Ptjfia 2, 59ff. u. Anthropos 54
(1959) 987f.; auch Mayrhofer a.a.O. — Verfehlt Carnoy
REGr. 71, 98f. — Lat. LW napus 'Steck-, Kohlrube' vind
sindpi(s), s. W.-Hofmann s.vv. m. weiterer Lit.; aus letzto-
rem die germ. Formen, got. ainap(a), ahd. senef usw.
vipSo<; f. (vdtQdov n. Thphr. Od. 12, Poll.) 'indische Narde,
Nardostaehys Jatamansi' (hell. u. sp.). Einzelne Kompp.,
z.B. vaQdo-oraxvg, -vog m. = vdgdov ardxvg, vdqSog (Dsk., Gal.).
— Davon vdgd-ivog 'aus Narde' (Antiph., Men., Plb. u.a.), -htje
olvog 'Wein mit N. gewiirzt' (Dsk. in tit.; Redard 9&), -trig
[iordvrj 'n.-ahnliche Pflanze' (Gal. ; Redard 74) ; -/Ja> 'der Narde
iihneln' (Dsk.).
Aus dem Semit. (Phdnik.); vgl. hebr. nerd, aram. nirda,
babyl. lardu. Die weitere Zuruckfiihrung auf aind. nadd-
'Schilf, Rohr' (neben nadd- 'ds.') ist hochst unsicher und wahr-
scheinlich aufzugeben; eher ist mit der Moglichkeit zurechnen,
daB die semit. Worter aus aind. ndlada- n. 'indische Narde'
(AV u.a.) stammen, s. Mayrhofer s. naddh und tuiladaiH m.
weiterer Lit. — • Lat. LW nardus, -um; s. W.-HofmatHi in.
reicher Lit. Neben vaqdog steht vdyrri f. als Bez. einer aronoa-
tischen Pflanze (Thphr. IIP 9, 7, 3).
v<4p9-T]t;, -rjxog m. N. einer hoehwachsenden DoldenpflaMe,
'Ferula communis, Rutenkraut, hohles Rohr derselben, tt»a.
als Thyrsosstab, Stock, Schiene gebraucht' (seit Hes.), aach
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 1"
290 vdpxT) — vdpnioaos
'Kapsel, Kastchen' (Str. usw.). Einzelne Kompp., z.B. vaQ&r)-
xo-qxiqoi; 'i\-trager' (PL, X. usw.). — Davon vaq&rix-iov 'kleine
Latte' (Mediz.), -la N. einer narthexahnlichen Pflanze (Thphr. ;
vgl. paxTrjQ-la, &QxriQ-ia u..a.); vaQ&rjx-ivoi; 'aus vaQfrrj? (Arist.),
vag^rjx-iCio 'schienen' (Mediz. u.a.) mit -lOfios, -tafia (Apollod.
Poliork. u.a.); vafrthpeuovreg' vaq^rj^i nki^aaovreg H. — ON
Nag&dxiov (Phthiotis, auoh Berg in Thessalien; X., Plu.
u.a.).
Die Nebenform vd#eaf • vdQ&i]£ H. (mit Metathese) ebenso
wie der ON Naq&dxiov lassen auf urspr. -ax- schlieBen; somit
Bildung wie ognriS, fivqfir]^ u.a. (Schwyzer 497, Chantraine
Form. 380f., Bjorck Alpha impurum 261). Sonst dunkel. Die
allg. Ahnlichkeit'mit aind. nadd- 'Bohr', lit. nendre 'Schilfrohr'
ist langst beobachtet worden (nadd- und vagthj!; aus gemein-
samer kleinasiat. Quelle nach Porzig ZII5, 269f.); ein ur-
spriinglicher Zusammenhang ist aber ganz hypothetisch, s.
Mayrhofer und Fraenkel s.vv. mit weiteren Einzelheiten und
reicher Lit. Altere Kombinationen mit Lit. bei WP. 317f. und
700. S. auch vdodog und die daselbst zit. Lit.
vapxr) (sekund. vaQxd Men. u.a.; Solmsen Wortforsch. 268) f.
'Krampf, Lahmung, Erstarrung, Zitterrochen' (ion. att. ; zum
Fischnamen s. Stromberg 57) ; ala Hinterglied in ■fhjQio-vdQxt) f.
N. einer schlangenlahmenden Pflanze (Plin.). — Davon
vaQxwSrjQ 'geliihmt, erstarrt' (Hp. u.a.); vagxdw, auch mit ano-,
Sia-, ex-, 'gelahmt werden, erstarren' (seit @ 328) mit dnovdoxi)-
aic, (Plu.); vaQXom 'lahmen, erstarren' (Hp. u.a.) mit vaQxw-atg,
■Tixog (Mediz.).
Ala schwundstufiges Verbalnomen mit barytonem Akzent
(vgl. nd#t], jSAd^jj u.a., Chantraine Form. 22f.) kann vdqxr\ zu
einem primaren german. Verb, ahd. sner(a)han, mhd. snerhen
'schlingen, kniipfen, zusammenziehen' gehoren; daneben das
deverbative awno. snara 'drehen, schlingen, winden' (urg.
*snarhon) und das Verbalnomen ahd. snar(a)ha, awno. snara
f. 'Schlinge' (Fick 1, 575). Hierher vielleicht noch mit Liden
Armen. Stud. 65 f. arm. nergew 'tenuis, gracilis, Aejitos', wenn
eig. *'zusammengeschnurt, -gezogen', mit ew-Suffix von
einem nominalen *nerg, idg. *snerq- (WP. 2, 700f., Pok. 976f.).
Die Bedeutung 'schlingen usw.' wird in vaoxiov aaxov H. (eig.
'gedrehtes, gefloehtenes") vermutet (Fick 1, 503, Persson Beitr.
2, 817, Bechtel Lex. 21 If.).
v&pxiaoo; m. (f.) 'Narzisse' (h. Cer. usw.); vaoxiaa-ivog 'von
Narzissen gemacht, narzissenfarben' (Hp., Dsk., Pap.), -htj;
N. eines Steins (D. P., Plin.; wegen der Farbe oder des Ge-
ruchsT; vgl. Redard 58). — Beziehung zu vdoxrf wegen der
beruhigenden Wirkung der Pflanze ist nicht ausgeschlossen
v<xp6<; — MawXi)poq 291
(Picard Mel. Navarre 328 A. 7; so schon Plu. 2, 647b), u. zw.
entweder mit Benutzung des fremden crcro-Suffixes (nach
xvnaQiooog!) oder duroh volksetymologische Angleiehung
eines Fremdworts.
vapig 'quellend, stromend' s. vda>.
vdooto, att. vdrro), Aor. vagai, Fut. i>dfa> (H.), Perf. Med. vevay-
ftat, vevaa/iai, vereinzelt m. PrafLx, z.B. xara-, aw-, 'fest
stampfen, fest sohichten, zusammenpressen, vollstopfen' (seit
<p 122). — Davon die Verbaladj. vaarog 'zusammengepreBt,
vollgestopft' (Mediz., J. u.a.), substantiviert (sc. nXaxovg) m.
Ben. eines Kuchens (Kom.) mit vaarlaxog m. (Pherekr.); auch
vaxrog 'zusammengepreBt' (Plu.); vaxxd- rovg nlXovg xai id
ipnlkta H. — Verbalsubst. vdyjxa n. 'fest geschichteter Stein-
wall' (J.).
Aus den Belegen geht nioht mit voller Sicherheit hervor, ob
der Verbalstamm urspriinglich auf Guttural (vdfai schon
(p 122) oder auf Dental {vaa-rog aus *v<j.t-t6q1) endete; am
nachsten liegt indessen, vaarog und vivaa/iai als Analogie-
bildungen (nach naazog, nEnaafiait) zu erklaren. — Etymolo-
gie unbekannt; Beziehung zu vdxog 'wolliges Fell' (s.d.) ist
sachlich schwer zu begriinden. Andere Kombination bei Som-
mer Lautst. 57. — Hierher als LW lat. naccae 'fullones', viel-
leicht aus *vdxzai; Naheres bei W.-Hofmann s.v.
vouaY^?, ion. -rjyog m. 'Schiff briichiger' ; daneben vav-dyeco,
-rjyico 'Schiffbrueh leiden', -dyia, -tjyia f. ' Schiff bruch', -dyta,
-r\yia n. pi. (selten sg. -iov) 'Schiffstriimmer, Wrack' (ion. att.).
— Synthetische Kompp. (Zusammenbildungen) von vavg und
ayvvjxL, dyfjvai 'zerbrechen' mit Verlangerung des a-Vokals,
teils infolge kompositioneller Dehnung bzw. Analogie (so
sicher in ion. -T]y-), teils auch nach xar-dyvvfii, edya; s. dazu
Schwyzer 190 u. 439, Bjorck Alpha impurum 42 u. 147.
vauxXr)po<; m. 'Schiffseigner, Reeder, Schiffskapitan', der sein
Schiff und Platze darin an andere Personen vermietet (ion.
att.; zur Bed. gegeniiber e/inogog und xdnrjXog Finkelstein
ClassPhil. 30, 320ff.) ; iibertr. 'Besitzer eines Mietshauses'
(Kom. u.a.). — Davon vavxXrjo-ia f. 'die Stellung eines vavxXrj-
gog, Reedereibetrieb, Schiffahrt' (att.; auch auf vavxXr\oia>
[s.u.] beziehbar); -iov n. 'Seefrachtschiff (D„ E. in lyr. u.a.);
vav-xXdg-iog Bein. des Poseidon (Delos I a ), -xkrjg-ixog 'dem v.
gehorig' (PI. Lg. u.a.), vavxXr\gd>atfioi axiyac rd navdoxEla H.
(nach fiio&waiftog; Arbenz 90). Denominativum vavxXrjQ-eco
'vavxXrjQog sein' (att.), iibertr. '(einen Staat) lenken' (Trag.),
mit vavxkriQrjfiaTa pi. 'Schiffahrten' (Tz.). — Daneben vtxtixp o-
19*
292 votGXov — vaus
po? (vavxXaqog H.) m. Ben. des Vorstehers einer vavxgagia
(Lex Solonis ap. Arist. Ath. 8, 3, Hdt. u.a.) mit vavxQaq-ia f.
TJnterabteilung einer Phyle im solonischen Athen, von denen
jede ein Schiff zu stellen hatte (Arist. Ath. 8, 3 u.a.), -la n. pi.
'Verzeichnis der vavxQagoi' (Ammon. Gramm.), -ixog 'zum v-nog
od. zur v-Qia gehorig' (Lex Solonis ap. Arist.).
Durch Dissimilation und gleiehzeitigen AnschluB an das
leichtverstandlichere x/.rjgog entstand aus dem alteren vavxga-
gog, das nur in technischem Sinne erhalten blieb, das gelaufige
vaixlagog, vavxXr\gog. Eig. „der an der Spitze eines Sohiffs
steht"; somit vav-xodg-og mit derselben Schwundstufe des
Hinterglieds wie in dg&o-xgaiga u.a. (s. xgatga). Dabei kann
xgd-g- neben xiga-a- stehen oder (besser) fur *xgda-g- zu
*xQda-v- in xQdv-iov (s.d. und xdgd) gehoren; schwach- und
hochstufige Formen in xdgi)va (aus *xagaa-v-a) und lat. cere-
brum (aus *ceres-r-om), s. xdgipa und xigag. Dasselbe Hinter-
glied in boot. (A)a-xgdoidag von *Ad-xgdg-og; vgl. Ai-agxog
u.a. Solmsen RhM 53, 151ff. — Lat. LW nauclerus; vgl.
Friedmann Die jon. u. att. Worter 26ff., dazu v. Blumenthal
Gnomon 15, 166 A. 2.
vatOXov n., -og m. (-U- Inschr. ; Schwyzer 238) 'Fahrgeld, Fracht-
geld' (att., hell.) mit vavk&io, -oo/nai 'ein Schiff (ver)mieten, be-
frachten' (Plb., Pap. usw.), wovon vavk-coatg 'Befrachtung',
-wai/iog 'zur Befrachtung, Vermietung gehorig' (auoh von
xrrjvr), ovoi), -mrixr) f., so. ctuv^jJkjj od. avyygaqrr} 'Schiffsfracht-
vertrag' (alles Pap.); vgl. Kalbfleisch RhM 94, 94f. — Wohl
von vavg, obwohl sonstige Ao-Ableitungen von Nomina und
semantische Vorbilder fehlen, s. Chantraine Form. 241. Vgl.
vavo&hov. — Lat. LW navlum.
vaus (ep. ion. vrfig), vemg {vrpg, ved?, dor. vaog), vrjt (vat), vow (vrja,
via), pi. vfjeg {veeg, vdeg), vea>v (vi]d>v, vamv ), vaval (vrjvat, vrjeooi),
vavg (yrjag, veag) f. 'Schiff' (seit II.; weitere Einzelheiten zur
Flexion bei Schwyzer 578, dazu Sommer Mvrjfir); %dgiv 2,
142ff.). Zahlreiehe Kompp., z.B. vav-agyjog ' Schiff sbefehls-
haber' (ion. att.), ve-cbotov, vs-coXxio) (s. bes.) ; mit Dat. pi.,
z.B. vavoi-xlvTog, -xXenog 'schiffsberuhmt' (ep. poet, seit Od. ;
Leumann Horn. Worter 37), vavoi-nogog (X., Arist. u.a.) =
vav-nogog (A., A. R.) 'von Schiffen befahren' ; als Hinterglied
u.a. in %i).uo-vavg 'aus tausend Schiffen bestehend' (E., Str.);
Zusammenschweiflung mit /a-Sufflx z.B. (nsvTexat-) dsxa-va-ta
f. 'Flotte von (fiinf )zehn Schiffen' (Plb. bzw. D. ; Schulze Kl.
Schr. 364). Zu vav-ayog, vav-xlr\gog s. bes. — Ableitungen: A.
vrfiog, dor. vdiog (ep. poet, seit II.), VT)fct]g (vfjxrjg^ ; s. Redard 12
u. 43 m. A. u. Lit.; Th., A. R.) 'aus Schiffen bestehend, zum
Schiff gehorig'. — B. vavnj;, dor. -Tag {vavarr]g Pap. m. anal.
vaSaO-Xov 293
-a- ; vgl. Schwyzer 500) m. 'Schiffer, Seemann, Sehiffspassagier',
(seit II.) mit mehreren Ableitungen: 1. f. vavrig, -idog Beiw. von
yvvaixeg (Theopomp. Kom.), vavtQia (Ar.Fr.825; Fraenkel
Nom. ag. 1, 75; 2, 118); 2. vavr-Eia f. 'Schiffahrt' (hell.
Inschr. u. Pap.), nach azqaTEia (: tngareio)) u.a.; 3. vavr-la
(Ariat., Aret. u.a.), ion. vavairj (Semon.), 'Seekrankheit, EkeF
(Scheller Oxytonierung 41) mit vavri-iodrjg 'zur Seekrankheit
geneigt, ekelhaft' (Mediz., Plu.), vavx-iam 'die Seekrankheit
haben, Ekel empfinden' (att.; vavria wenigstens teilweise
Riickbildung), -laofiog = vavria (Hippiatr.); 4. vavx-mog
'aus Seeleuten bestehend, zu Seeleuten' auch (auf vavg be-
zogen) 'zur Schiffahrt gehorig' (ion. att. ; Chantraine jStudes
1 1 6 fi*. ) ; 5. vavx-lKog Subst. m. u. Adj. 'Schiffer, Seemann,
zur Schiffahrt gehorig' (Hdt., Trag.), auch Bez. eines Mollus-
ken, 'Papierboot, Argonauta argo' (Arist. u.a.; Thompson
Fishes s.v. ; zur Bildung Schwyzer 484f., Chantraine Form.
248f.) ; davon vavrd-ia, -it] 'Schiffahrt, Seereise' (vorw. ep. ion.
poet, seit & 253; auch auf vavxlKkofiai bezogen, Scheller Oxyto-
nierung 35; vgl. noch Krarup Class, et Med. 10, 9), vavxikkofiai
'Seemann sein, segeln' (vorw. ep. ion. poet, seit Od.); 6.
Navrsvg m. PN (# 112 neben siov/ivevg u.a.; Wackernagel
KZ 24, 297 = Kl. Schr. 758, Bosshardt 94). — C. Zu vav/.ov
und vava&lov s. bes.
Altes idg. Wort fur 'Schiff, Boot', das auch im Indoiran.,
Armen., Lat., Kelt., Germ, und Illyr. zu belegen ist. Die
urspriingliche Flexion ist im Griech. wie im Altind. und im
Lat. in weitem Umfang noch erhalten, z. B. vau; (mit Kiirzung
des Langdiphthongs) = aind. ndiis, idg. *nau-s; vfj(f)a =
aind. ndvam (mit analog, -m), lat. ndv-em (wozu Nom. navis)
idg. *naM-jji; vfj(F)eg = aind. ndvas, idg. *ndu-es, vfj(F)ag —
aind. ndv-as, idg. *nSu-ns usw. — Formen aus anderen Spra
chen: iran., z.B. npers. n&v, arm. now (iran. LW?), kelt., z.B
air. nau, germ., z.B. awno. nor m., illyr. ON Nau-na, Nau-
portus. Weitere Einzelheiten zur vergl. Flexion m. Lit. bei
Schwyzer 578, W.-Hofmann s. navis, Mayrhofer s. nduh
Wackernagel- Debrunner III 217ff. (sehr reichhaltig). Laryn
galbetrachtungen bei Szemerenyi KZ 73, 185ff. (m. Lit.). —
Lat. LW nauia, nausea.
vaOcr&Xov n. argiv. fur vav/.ov 'Fahr-, Frachtgeld' (iipodiov xai
vavo&Xov, IG 4, 823, 12 [IV a , Troizen], H.). — Davon vava&Mo-
fiai, -6m 'fur Fahrgeld befordert werden, befordern, (als
Passagier) reisen, transportieren' (E., Ar., Lyk. ; vgl. Fraenkel
Denom. 76). — • Von vavg mit #Ao-Suffix wie in dvo-ftXa,
&e/te-&Aa u.a. (Schwyzer 533, Chantraine Form. 375); das -a-
muB sekundar sein (vgl. vavarng s. vavg). — Vgl. ravaaov.
294 Nauoixaa — vdo)
NauaiKtia f. PN (Od. usw.). — Koseformfiir * Navoi-xdarr) o.a.;
s. Schwyzer RhM 72, 43 Iff. mit der Kritik Kretsohmers
Glotta 12, 188.
vauooov n. Bez. einer Steuer (Kyzikos VI a , Kos I a ). — Wegen
des -no- (urspr. Sampi) teohnisches, viell. karisches Fremd-
wort; s. Waekernagel RhM 48, 299 (Kl. Schr. 2, 1214f.).
v&tpS-a f. n., -ag m. 'Erdol' (LXX, Str., Dsk. usw.). — Aus npers.
naft 'Erdharz, Erdol' unbekannten Ursprungs. — Nach Bran-
denstein OLZ 43, 345ff. (mit Herzfeld Arch. Mitt, aus Iran
9, 80ff.) aus iran. *nafta- von *nab- 'feucht sein'; nach B.
weiterhin zu idg { nebh- in vetpog, Neptunus u.a.m. IJber Bed.
und weitere Formen (akkad. naptu) Forbes Mnem. 3 : 4, 70 f.
Lat. LW nap(h)tha.
vdto (vdm Horn. u.a. ; Ipf. vas(v) A. R., Kail., valov i 222), vaver
geei, fiAv^ei H. (aol.), nur Prasensstamm bis auf diavavoaf dia-
nkevam H. und das Ptz. Aor. dft<pi-vaivrog (Emp. 84), ganz
vereinzelt mit dfirpi-, dia-, tieqi-, 'quellen, stromen' (ep. poet,
seit II.). — Ableitungen: 1. vaercoQ- Qemv, noXvqQovg H., vdzwQ
(S. Fr. 270); 2. vdgog 'quellend, stromend' (A. Fr. 347 = 764
Mette, S. Fr. 621); 3. va^ia n. 'hervorquellendes Wasser,
Quelle, Strom' (Trag., PL, X., Arist. usw.) mit vayd-rwv
Demin. (Thphr. u.a.), -riaiog r aus Quellen stammend, Quell-'
(Aesohin. u.a.), -Tmdtjg 'quellenreich' (Thphr.); 4. va<jfiog =
vdfia (E.), -mdr}g H. — Wohl auch 5. Na'idg, ion. Nrj'Cdg (Od.,
A. R., AP), Natg, ion. Nrjtg f. (poet, seit II., sp. Prosa) 'Naia-
de\ s. unten.
Die Prasensformen lassen sich alle auf *vdf-im zuriick-
fuhren; das kurzvokalische vdm (vdei, vdovaiv £ 292, <P 197)
kann als rhythmische Wechselform fur vatoi stehen (Chan-
traine Gramm. hom. 1, 167). Anders Schwyzer 686 (mit
Schulze Q. 51 und Bechtel Lex. 234f.): *vdF-m neben *vdf-im;
jedenfalls nicht notwendig. Das Ptz. d/i<pi-vaivTog (Emp. 84)
wurde wohl nach gvfaroq gebildet. — Fiir das im Attischen
gut eingebiirgerte vafia (s.v. Wilamowitz zu Eur. Her. v. 625)
scheint eine (nicht ganz unbedenkliche) Grundform *vdfefia
(*vdfr]/ta1) erforderlich zu sein; somit auch vdoog aus *vaFsQog,
vaofiog aus *vafeoftdg, votioq aus *vaF£xmo; vgl. Bechtel a.a.O.
— Die langvokaligen va-'idg, -tg, vtj-Xdg, -lg setzen zunachst ein
Nomen *vdf-a o.a. voraus (vgl. z.B. xQTjv-t) : -tag); eig. Bed.
somit „Quelltochter". Da alle Nymphen als Tochter des Zeus
gelten, werden die Naiaden mit dem dodonaischen Zevg Nd'Cog
in Verbindung gesetzt. Von einer Quelle in Dodona sprechen
aber erst spatlateinische Verfasser, und von Zeus als Quellgott
verlautet sonst nichts (v. Wilamowitz Glaube 1, 228, Nilsson
-ve — veavla^ 295
Gr. Rel. 1, 426 f.); die eig. Bedeutung von. Ndiog bleibt somit
unklar. Wenn die Naiaden mit Zevg Ndlog iiberhaupt etwas zu
tun haben, mufi man also ihre Stellung als Quelltochter offen
lassen.
Genaue auBergriechische Entsprechungen zu vdu) fehlen.
Seit alters vergleieht man damit das athematische dehnstufige
aind. Prasens snauti 'triefen' (Vokalqualitat mehrdeutig) mit
dem schwundstufigen Ptz. snuta-; weitere Ankniipfungen s.
vim und vrixio- Vgl. auch NrjQsvq m. Lit.
-ve in thess. o-ve, ro-ve, tcl-ve — 6-de, ro-<5e, rd-de; daneben -vv in
ark. kypr. o-vv, mit deiktischem -i ark. Gen. sg. rm-vi — rov-de,
rovdl usw. — Wie vat, vrj wird aueh -ve mit dem Demonstr.
*fe-)no- verbunden; s. valm. weiterer Lit. und Schwyzer 612.
tiber -vv s. zu vv(v), vvv 'nun, jetzt'.
vefiX^s (-dXriq Nik.) 'frisch, kraftig, ausgeruht' (Ar. Fr. 361, PI.,
X., D. usw.). — Eig. „neu-genahrt, neu-erwachsen", *VBo-ak-rjg,
Zusammenbildung von viog und dem auch in av-ak-roq (s.d.)
erhaltenen Verb 'nahren, wachsen machen' (lat. alo usw.) mit
kompositioneller Dehnung und suffixalem -i/jq (vgl. Schwyzer
513). Etwas abweichend Prellwitz s.v.
veavCa^, -ov, ion. verjvfyg, -ea> m. 'Jungling, junger kraftiger,
mutwilliger Mann', auch als Adj. 'jugendlich, kraftig, mut-
willig' (seit Od.); f. veavig, ion. vefjvig, kontr. vfjvig, -idog, -iv
'Jungfrau, Madchen' (ep. poet, seit II., auch LXX); zur Bil-
dung Schwyzer 464. — Ableitungen: 1. Hypokoristika :
veavioxoq, verjv- m. 'ds.' (ion. att.) mit veavtax-evoftai 'im Jiing-
lingsalter sein' (Kora., X. u.a.), -evfiara pi. = lat. Iuvenalia
(D. C); veaviax-dqiov (Arr. Epikt.), -vSqiov (Theognost.). —
2. Adj.: veavixog 'jugendlich, tatkraftig, mutwillig' (att., Hp. ;
zur Bed. Chantraine Eludes 99, 118, 149, Bjorck Tig/irjveia
66 ff.) mit veavix-im 'jugendlich sein' (Eup.), -6rt]g 'Jugendlich-
keit' (Sext. Ps.). — 3. Verba: veavievo/iai, vereinzelt mit Priifix
wie Ini-, tiqoo-, 'sich jugendlich oder ubermiitig betragen'
(att.) mit veavievfia n. 'jugendliche, iibermiitige Handlung'
(PI. u.a.), veav(i)sla f. 'ds.' (Ph.); veavi^w 'ds.' (Plu., Poll.).
Nominate, zunachst substantivische Ableitung auf -lag von
*vearog o.a., das seinerseits eine expressive Erweiterung von
viog nach unbekanntem Muster (vgl. dx/itj-vog) zu sein scheint
(Chantraine Form. 93, Detschew KZ 63, 229) ; etw. abwei-
chend Lohmann Genus und Sexus (Gott. 1932) 72. Anders
Schwyzer Mel. Boisacq 2, 23 Iff.: eig. „junger Schnaufer",
Zusammenbildung von viog und dem Verb 'atmen' in aind.
dniti usw. (s. avefiog) ; zustimmend Fraenkel, z. B. Glotta 32, 20.
— Abzulehnen Groselj Ziva Ant. 6, 57.
296 viaxoq — NiSa
v&xto;, ep. auch vela-tog 'unterster, auBerster' s. vetog, auch
veog.
ve&ia 'ein Braohfeld bestellen, braohen' s. veidg, auch viog.
vefipdq in., f. 'Hirschkalb' (seit II.). Als Vorderglied z.B. in
vepQo-roxog 'Hirschkalber gebarend' (Nik.). — Zahlreiche Ab-
leitungen, meist poet. u. spat. 1. Subst. : vepgtg, -tdog f. 'Hirsch -
kalbfell' (E. u.a.) mit vsflgid-iov (Artem.) und vef)gl£w 'ein
Hirsohkalbfell tragen' (D. 18, 259, neben xgaTrjgiCo} 'eino
Bowie trinken', vom Teilnehmer an einem Dionysosfest),
vePgia/iog 'das Tragen einer vsfioig' (Gramna.); vefigfj f. 'ds.'
(Orph.) ; vepQiag m. Ben. eines Haifisches (yaXeog, Arist. ; wegen
der Farbe, vgl. Thompson Fishes s.v.), ekaipog vsflgiag H. s.
Xadag; viflgaxeg- oi aggsveg veorroi r&v akexzgvovcov H. (vgl.
axv\a£, ndgrat- und Chantraine Form. 379); refighrjg kl&og
(Orph.), -trig (Plin.), wegen der Farbe (Redard 58). — 2. Adj. :
ve.pgivog (S.), vifigeiog (Kail., API.) 'vom Hirschkalbe', vefigetov
Ben. der Pastinaca sativa (Ps.-Dsk. ; Stromberg Wortstudien
50); vEftgwdrig 'hirschkalbahnlich' (AP). ■ — 3. Verb: vefigooftm
'in ein Hirschkalb verwandelt werden' (Nonn.).
Zu vepgog stimmt genau arm. nerk, -oy 'Farbe', wenn aus
idg. * (s)neqvro- ; somit eig. 'farbig, bunt'. Dabeimufl indessen
nerk-anem 'farben', das die Form eines primaren Verbs hat
(Aor. nerk-i), ein urspr. Denominativum sein, was Bedenken
erregen mag. Hirsch und Reh werden oft nach ihi-er Farbo
benannt, z.B. jipdf, ngoxdg 'hirsch- oder rehartiges Tier' zu
negxvog 'gesprenkelt, schcckig', nnexvov noixMxgoov iXatpov H.
Auch lat. niger 'sehwarz' kann hierher gehoren mit i fur e wie
in jirmus (: ferme), vitulus (: vetus) u.a.; zur Bed. vgl. u.a.
negxvog auch 'dunkelfleckig, schwarzlich' und Porzig Gliede-
rung 167 (unbegriindeter Zweifel bei W.-Hofmann s.v.). Frisk
Etyma Armen. 14ff. — ■ Anders uber nerk (Riickbildung aus
dem primai-en nerkanem mit einer sehr verwickelten Etymolo-
gie des letzteren) Belardi Ric. ling. 1, 147 f. ; dazu Pagliaro
Rend. Ace. Line. 8 : 16, 2 A. 6.
N£8oc, -rj f. Gebirgsbach in Arkadien ; Nidcov, -otvog m. FluC und
Ort in Messenien, Nedovoia f. Ort in Lakonien (Str.). — Idg.
(illyr.?); mit anderen FluBnamen, z.B. Niarog (aus *Ned4os,
Illyr.), Nedao (Pannon.), nhd. Nette, Netze, zu aind. nodi f.
'Flufi' ; alles wahrscheinlich zu einem Verb 'rauschen, tonen,
briillen' in aind. nddati usw. Ganz fraglich wird dann die Zu-
gehoiigkeit von asachs. nat, ahd. nas 'nafl' ('rauschend, tosend'
> 'flieBend, feucht' schon voreinzelsprachlich ? ; vgl. Krahe
Beitr. z. Namenforsch. 5,86; 7, Iff.). — Weitere Lit. bei
Mavrhofcr s. nadt.
v£y]Xv>s — vei6$ 297
v£»)Xi>s 'neuangekommen' s. iXevao/^ai.
veixos n. 'Streit, Streitigkeit, Zank, KampF (v'orw. ep. poet,
seit II., Hdt.; zur Bed. Triimpy Faohausdriicke 144f.), als
Hinterglied u.a. in noXv-VEixriq 'viel streitend', als PN llof.v-
veixrjq (II. u.a.). — Davon veixico, ep. auch -elco (aus -ea-tco;
Schwyzer 723f., Chantraine Gramm. horn. 1, 101, 166, 349),
Aor. VEix£a(a)ac 'mit Worten streiten, tadeln, schelten' (ep.
seit II., auch Hdt. u. sp. Prosa) mit vEixsa-TrjQ 'Zanker, Tadler'
(Hes. Op. 716; v. 1. -ijrrig; Fraenkel Nom. ag. 1, 108 ra. A. 1,
229; zur Bed. Benveniste Noms d'agent 39); veixeaaiog- noki-
(iio; H. (nach ixiowg u.a.).
Ohne sichere Etymologie. Man vergleieht seit Bezzenberger-
Fiok BB 6, 238 eine baltische Wortgruppe, z.B. lit. ap-, su-
nlkti 'iiber einen herfallen, einen anfallen, befallen', lett. nikns
'bose, grimmig, heftig', naiks 'heftig, zornig'. Naheres bei
Fraenkel Wb. s. -nikti, vgl. nooh Vasmer s. -niknutb; altere
Lit. bei Bq, WP. 2, 321 (Pok. 761). — Abzulehnen Pisani 1st,
Lomb. 73, 489 (vgl. Risch Glotta 35, 69). — Vgl. vixr,.
vei6$ f. (Horn., Hes., Kail., Arist., Thphr. u.a.), auch veog (X.,
Amorgos IV a ), vsid (Amorgos IV a ), red od. via (Thphr., att.
Inschr.) 'Brachfeld, Brachland' ; zur Bed. unten. — Daneben,
in der Bed. ganz abweichend, die Adv. vei-^ev 'von unten
(K 10, hell. Dicht.), vei-6de 'ds.' (poet, Inschr. IIIp, Luk.),
vei-o&t 'unten* (<P 317, Hes. Th. 567, hell. Dicht.). — Sup.
velaxos (ep.), vearos, ark. vr\axoq, H. vfjrot; 'unterster, aufler-
ster' (vorw. ep. poet, seit II.), nach eoxitoq, 7mfi<no$, vgl.
(icooz : /ieoarog; f. vedrtj (Kratin., PL), kontr. vi^rrj (Arist., Ptol.
usw.), sc. %ogdrj 'die unterste Saite' (mit der hochsten Ton-
hohe) ; VEidiarov xarcaraTov H. ; auch vr/Varog in vr\Xaxa' eaxoxa,
xardnaza H., wohl auch in Nrjiarai (boot, -irrai) nvlai in
Theben (A. Th. 460, E. Ph. 1104). — Fem. velaipot (viaiQa
Simon.) 'die unterste, unten befindlich', als Subst. (sc. yacnrjn)
'Unterleib' (II., Hp., hell. Dicht.), vgl. yiqaioa u.a. (Chantraine
Form. 104, 234; vgl. noch Benveniste Origines 112); kontr.
vElqa (A. Ag. 1479, E. Rh. 794 [Lesungen nicht ganz sicher],
H.), dazu m. veiQO$ (Lyk., H.) mit f. veiqtj xoikrf xoikla foyd.Tr)
H. (Schwyzer 475). Vgl. zum ganzen Schwyzer 503. — Deno-
minativum vedco 'ein Brachfeld bestellen, brachen' (Hes. Op.
462, Kom., Thphr.), schon friih auf veoq 'neu' bezogen, wenn
nicht sogar davon gebildet, vgl. zu VEog; davon veoto; m. 'Be-
stellung des Brachfeldes' (X. Oik. 7, 20; wie ai.ocnot;), veaoi; f.
'ds.' (Thphr.) mit vedatfioi; (Gloss.; Arbenz 87).
Wenn veio&ev, veicltoq, rslaiQa mit veioq iiberhaupt verwandt
sind, mufl veioi; (sc. yfj, %d>(>a) eig. *'unten belegen(e), nied-
rig(e Ebene)' bedeutet haben; die Bed. 'Brachfeld', die
298 veUpei
aueh fur Homer moglich, aber nicht zwingend iat (eher 'Feld,
Flur' ?), konnte auf der friih eingetretenen Anlehnung an veog
'neu' beruhen; vgl. Iat. novalis, -e 'Brachland'. — Bis auf den
Ausgang kann vemg aus *vsiF6q mit einem slavischen Wort fur
'Feld, Acker, Flur', z.B. aksl. njiva (mit dunklem n/-), russ.
niva f. identisch sein, idg. *neiuo-s (slav. -a sekundar); Fick
BB 1, 335f., Schulze KZ 27, 603f. (= Kl. Sehr. 373f.). Bei
Abtrennung eines formantischen Mo-Elements ergibt sich An-
schluS an das idg. Adv. *ni 'nieder' in aind. ni usw. ; dazu u.a.
ahd. ni-dar 'niederwarts', ags. neowol 'abschiissig' aus *ni-wol
(vgl. vei-fo-q). Die Schreibung vr\- in vrji'orog, vr\aiog ist nicht
befriedigend erklart. Da alte Dehnstufe, zumal in einem
Superlativ, sehr' unwahrscheinlich ist, muB n sekundar sein.
Hypothesen bei Seiler Steigerungsformen HOff., besonders zu
Nrjiarai nvXm; s. auch WP. 2, 335 (= Pok. 313: tj = ge-
schlossenes e aus si vor palat. Vokal?). Zu den slav. Wortern s.
noch Vasmer s. niva, wo auch andere Erklarungen besprochen
werden. — Vgl. noch vEarog s. veog.
veltpei, Aor. vstyim, veiqrfrrjvai, Fut. vetipei, bisweilen mit Prafix,
z.B. naxa-, 'es schneit' (seit II.). — Daneben v(tp-o f. Akk. sg.
'(fallender) Schnee' (Hes. Op. 535); Kompp., z.B. v«p-6-floXoQ
'schneebedeckt' (Ar., E. u.a.), dyd-vvttp-OQ 'mit vielem Schneo'
(A 420, S 186, Epich.; Sommer Nominalkomp. 64). Ableitun-
gen: 1. vup-ddeq pi., auch sg. vi<p-dg, -dSog f. 'Schneeflocken,
Schneegestober* (II., Pi., Trag. u.a., auch sp. Prosa), als Adj.
'schneereich' (S. in lyr.); 2. virp-exog m. 'fallender Schnee,
Schneesturm' (ep. ion. poet, seit II., Arist. usw. ; Schwyzer
501, Fraenkel Norn. ag. 1, 51 A. 1; abzulehnen Porzig Satz-
inhalte 245) mit viq)er-d>dt]g 'mit Schneefall verbunden' (Arist.,
Plb. usw.) ; — 3. vup-oetg 'schneeig, schneereich' (ep. poet, seit
II.; zur Bildung Debrunner AvridoiQov 28 f.).
Das hochatufige thematische Wz.-prasens ve'wpu {vi<peji£v
M280 falsch fur veicp--, Wackernagel Unt. 75), von dem die
iibrigen griech. Verbformen ausgehen, deckt sich mit aw.
snalia- (z.B. Konj. snaeidt), ahd. ags. snlwan, lit. snieg-a, -ti,
viell. auch Iat. nivit (nur Pacuv., wohl I), idg. *sneig*h-(eti) 'es
schneit'; daneben mit Schwundstufe, ebenfalls thematisch,
air. snigid 'es tropft, regnet' (zur Bed. unten). Ein Nasal-
prasens liegt vor in Iat. ninguit = lit. sninga (: vdyei wie
linquo : Xeinw, s.d.). Hinzu kommt, in der Bed. abweichend,
das schwundstufige aind. Jotprasens snlhyati 'wird feucht,
klebrig, feuchtet sich', iibertr. 'empfindet Zuneigung', wozu
sneha- 'Klebrigkeit, Zuneigung usw.', mit einer vom milden
Klima verursachten Bedeutungsverschiebung wie auch im
Keltischen (s. oben); Ahnliches im Griech., z.B. Nonn. D. 22,
vexpi? 299
283 al/iari vsitpeig vom klebrigen Blute, Lyk. 876 ofipQia viipdg
vom Regenschauer. Anders Benveniste Mv^/itjg x<*e iv 1» 35 ff.:
urspr. Bed. von idg. *sneig^h- '(se) coaguler, (ae) conglomerer' ;
ahnlich Gonda KZ 72, 228ff. Uber Spuren der Bed. 'Schnee'
im Mind, (prakr. sineha- 'Schn.ee' usw.) Turner BSOAS 18,
449ff.und 19, 375;hierher vielleicht noch ved. nihdka'Schnee-
sturm' (Renou Sir Ralph Turner Jubilee Vol.1 [1958]; s.
Mayrhofer A.I. O.N. 1, 235).
Das Nomen Akk. vitp-a. (Nom. vupsrog, vupdg, %ioiv, vgl.
Schwyzer 584) ist mit lat. nix, nivis identisch; idg. *snigvh-s
(dyd-vvi(p-og < *-snig*h-); mit Dentalerweiterang (vgl. vupe-
tog, aber damit nicht uridentisch) air. snechte 'Schnee' ; hierher
wohl noch vifta- %n6va H. als illyrisch, Krahe IF 58, 133 m. Lit.
Daneben der o-Stamm idg. *snoig~}io-s in germ., z.B. got.
snaiws, nhd. Schnee, slav., z.B. aksl. sneg?, u.a. — Weitere
Formen m. Lit. bei WP. 2, 695, Pok. 974, W.-Hofmann s.
ninguit, ebenso wie in den ubrigen Speziallexika.
vexp6<; m. 'Leiche, Leichnam, der Tote' (seit II.), pi. 'die Toten'
= 'Bewohner der Unterwelt' (Od., Th., LXX, NT u.a.), auch
attributivisch und adjektivisch (-d, -6v) 'tot' (hell. u. sp.; Pi.
Fr. 203 vsxqov Innov wohl pradikativisch) ; oft als Vorderglied
(poet. u. sp. Prosa), z.B. vexno-deyfiwv 'Tote aufnehmend'
{AtSrjg, A. Pr. 153 [lyr.]); selten als Hinterglied, z.B. fivQin-
vexgog 'mit zahllosen Toten' [/idxt], Plu.). Ableitungen: 1.
Subst. vexq&v, -wvog m. (Tegea II a , AP), vexgia f. (hell. Pap. ;
zum unbek. Akzent Scheller Oxytonieruig 46) 'Totenstatte,
Graberfeld'. 2. Adj. vexg-i/uaiog 'zu einem Kadaver gehorig',
to v. 'Kadaver' (LXX, sp. Inschr. u.a.; nach Jfor)Oin-aiog,
Chantraine Form. 49, Mel. Maspero 2, 221); vexo-ixog 'die To-
ten betreffend', xd v. 'Erbschaft, Nachlassensohaft' (Luk., Vett.
Val.); vexg-wdqg 'leichenhaft' (Luk., Gal. u.a.). 3. Verb
vexgoo/tai, -6<o 'absterben, ersterben, ertoten, entkraften' (sp.)
mit vexg-maig 'das Abgestorbensein, die Totung' (sp.), -cbai/ja
n. pi. = vexvaia (Kirchenschriftsteller, Gloss.; Arbenz 93:
&avdaifiog), -mfiaxa pi. 'abgestorbene Korper' (Arist.-Komm.),
-mxixdg 'das Absterben verursachend' (Gal.). — In derselben
Bed. vixu? (nachhom. -v-) m., auch Adj. 'tot' (vorw. ep. poet,
seit II., auch Hdt. und Gortyn; vexvg- vexgog. Adxwveg H.);
einige Kompp., z.B. vExvo-fiavxrj'iov, -eiov 'Totenorakel' (Hdt.
u.a.), lao-VExvg 'Leichen ahnlich' (E. Or. 200 [lyr.], nach wo-
#eog, s. zu laog). Ableitungen: vexvia f. 'Totenopfer, um die
Toten heraufzubeschworen' (D. S., Plu., Nik.), Abstrakt-
bildung auf -un. fiir -id wie aXfi&eta fur -da usw. (vgl. Solmsen
Wortforsch. 248ff.); in derselben Bed. vexvia/iog (Man.;
300 v&trap
Chantraine Form. 142ff.); vexvaian. pi. 'Totenfeier' (hell. Pap.
u.a. ; vgl. ftaMoia, yeveaia und Stengel Herm. 43, 645ff.) mit
Nexvawg m. kret. Monatsname (II a ); vsxv'ixog 'zu den Toten
gehorig' (Kyran.); vexva f. Pflanzenname = q>A.6/wg (Kyran.),
weil bei der Totenbeschworung benutzt; nach xagia, aixva
nsw. ; zu vexv8aX(k)og s. bes. — Daneben v^xc?" vexgoi H. mit
vex-dg, -ddog f. 'Leichenhaufe' (E 886, AP u.a. ; wie vicpdg usw.,
Bechtel Lex. s.v., Chantraine Form. 352). — Mit Dehnstufe
vtoxap, -agog n. 'Totenschlaf (Nik., Hdn.) mit v(oxag-<bdt]g
'schlafrig, verschlafen' (Diph.).
Der einsilbige Stamm vex-eg stimmt formal genau zu lat.
nex, necis f. 'gewaltsamer Tod, Mord' und zu g. aw. nas- f.
'Not, Ungliick', ldg. *neh-s. Auch der u-Stamm in vix-v-g kehrt
auf iranischem Gebiet in aw. nas-u- Gen. nas-av-o f. m. 'Lei-
che, Leiohnam' wieder; zu gr. v gegeniiber iran. H : av Schwy-
zer 463 m. Lit. ; eine Ableitung wird in lat. nequalia 'detrimen-
ta' vermutet. Dagegenhat die mit dem i4-Stamm alternierende
r^o^-Bildung in vex-gd-g, v&xag kein auBergriech. Gegenstiick.
Umgekehrt fehlen im Griechischen primare Verba (z.B. aind.
ndi-ya-ti, toch. A nak-nas-tar 'verschwinden, vergehen'). —
WP. 2, 326, Pok. 762, W.-Hofmann s. neco mit weiteren For-
men und reicher Lit., Mayrhofer s. na&yati. — Vgl. vixrag.
veKTap, -agog n. 'der Nektar, Gottertrank' (ep. poet, seit II.);
als Vorderglied u.a. in vEXTago-axayr\g 'nektartriefend' (Kom.).
— Ableitungen: vexrdg-eog 'aus Nektar, wie Nektar duftend'
(ep. poet, seit II.), -cbdrjg 'nektarahnlich' (Gp.); vexrdgiov n.
Pflanzenname = eMviov (Dsk.), auch Bez. einer Arznei und
verschiedener Augensalben (Gal.), mit vexTaghrjg (olvog) 'Wein
mit vExrdgiov gewiirzt' (Dsk., Plin., Redard 98).
Im Gegensatz zum sinnverwandten dppgoola (s. pgorog)
ohne siehere Etymologie. Oft als Kompositum von vex- in
rix-eg (vgl. vex-vg, vex-gog) und einem Verb 'hiniibergelangen,
iiberwinden' betrachtet, das u.a. in aind. tdrati und als
schwachstufiges Hinterglied in ap-liir 'die Wasser iiber-
querend', vUva-tur 'alles uberwindend' usw. vorliegt (vgl.
Tigfia). So (nach Grimm u.a.) besonders Thieme Studien 5ff.
mit ausfiihrlicher Begriindung und Kritik anderer Ansichten :
vixrag eig. als Ausdruck der idg. Dichtersprache ,,das iiber die
[Todes-]Vernichtung Hinwegrettende". Bedenken bei Leu-
mann Gnomon 25, 190f.; zustimmend Schmitt KZ 77, 88 mit
Verweis auf aind. mjtyAm dti tf 'den Tod iiberwinden' (odanena
'durch Reisbrei' AV 4, 35). — Abzulehnen Giintert Kalypso
161ff. (zustimmend Heubeck Wurzb. Jb. 4, 218 A.): vs-xran
eig. ,,Nicht-totsein" (zu xregEg 4 vexgoi H.; aber s. zu xrigag);
nicht besser Groselj Razprave II 46 f.: zu lit. nekoti 'anriihren,
vexu8otX(X)oi; — vi[w$ 301
kneten'. Neue Hypothese hei v. Windekens Rev. beige de phil.
21, 146ff. : zu tooh. A fikat, B fiakte 'Gott' ; ebenso Kretschmer
WienAkAnz. 84, 13ff., aber als kleinas. LW.
vexu6aX(X)o5 m. 'Kokon des Seidenwurms' (Arist., Ath., Klem.
Alex.); zur Bed. Immiseh Glotta 6, 203ff. — Bildung wie
xoQv-S-aK(?.)og 'Haubenlerehe' (a. xoQvdog), somit wohl von
vexvq wegen der anscheinenden Leblosigkeit der Puppe. Nach
Immiseh a. a. O. hangt der Name auch mit der Vorstellung
vom Seelenschmetterling und der darauf beziiglichen Symbo-
lik zusammen. Verfehlt Giintert Kalypso 220f. : eig. ,,Toten-
wurm", von vexvg und del- 'spalten' in daiSdV.co usw.
vixu? s. vexgog.
v^jjieai?, -ewg f. 'gerechter Unwille, Zorn, Vergeltung' (seit II.),
auch personifiziert (seit Hes.); zur Bed. unten. — Davon
Nefieaia n. pl. 'Nemesisfeier' (D. u.a.), vs^iiawv n. appella-
tivisch als Pflanzennamo = (bteifioeidig (Ps.-Dsk.); Ne/ieaeiov
(-iov) 'NemesistempeF (hell. Inschr.); vefieahrjg ?.i&og m. N.
eines magisehen Steins (Kyran.; Redard 58). Denominative
Verba: 1. vsfisa(a)dofiai, -dm, Aor. vEiiea(a)-t]&i]vai, -riaaa&ai,
■ijoat, Verbaladj. -ryt6g 'unwillig werden, ziirnen, aioh ent-
riisten, veriibeln' (vorw. ep. poet, seit II.); analogisch nach
anderen Verba auf -dofiai, -dm (vgl. Chantraine Gramm. horn.
1, 358, Schwyzer 727), -aa- neben -a- (so auch vefieooi Dat. sg.
Z 335) ebenfalls analogisch-metrisch (nicht mit Schwyzer 321
aus T<); davon ve/iearjrixog 'zur Entriistung geneigt' (Arist.),
vefieotfficov 'unwillig, ungehalten' (Kail., Norm.). — 2. ve/*eai£o-
/Liai, nur Prasens und Ipf., 'ds.' (Horn.).
Bildung auf -Tig (vgl. yivsaig, Ad%eaig ; s. zu kayyavm m. Lit.),
die von vifiw schwerlich getrennt werden kann. Die Bed. ware
somit eig. *'das (rechte) Zuteilen, die Zurechnung, imputatio' ;
so vielleicht noch in dem gewohnlichen ep. Ausdruck ou vi/ieaig
(zivi) eig. 'man kann (jmdm.) nicht zurechnen, d.h. nicht ver-
iibeln, daB . . .' (vgl. Bischoff Gnomon 15, 549 A. 1). Lit. und
weitere Hypothesen bei Holt Les noms d'action en -oig 7 of.,
Benveniste Noms d'agent 79; dazu noch von Erffa Phil. Supp.
30 : 2, 30ff. (vfT/jeffig : aldojg), Irmscher Gotterzorn 21 ff., Hen-
ter Lexis 3, 229f., Martinazzoli Stud, itfilcl. N.S. 21, llff. —
Weiteres s. ve/noi.
vtpo<; n. 'Hain, Wald' (einzelne ep. poet. Belege seit A 480).
Dazu wohl Ne/iia, ep. -eitj f. Tal und Ort in Argolis mit einem
dem Zeiig Nifieiog geweihten Hain (seit Hes.). — Mit lat. nemus
n. 'Wald, (heiliger) Hain' uridentisch. Hierher noch ein
keltisches Wort fiir '(heiliger) Hain, Heiligtum* in gall, neme-
302 ve(M<i
ton, air. nemed u.a. (ausfuhrlich dariiber K. H. Schmidt
Munch. Stud. 12, 49ff.); idg. *nemos n. bzw. *nemetom n., vgl.
z.B. teAo? : reXexr). — Weitere Kombinationen sind hypothe-
tisch: zu aind. ndmati 'biegen' mit nomas- n. 'Verneigung, Ver-
ehrung' (formal = vi/ioq: 'Einbiegung' > '(Wald)tal' >
'Wald, Hain'?; ablehnend bes. Benveniste BSL 32, 79ff.); zu
vifico, -ofiai als 'Weide, Waldtrift' ? (dagegen u. a. Porzig Satz-
inhalte 291). Eingehende Behandlung m. sehr reicher Lit. bei
W.-Hofmann s. nemus; aueh WP. 2, 331 f., Pok. 763, Mayr-
hofer s. ndmati und ndmah. S. noch vdfico.
v£(jlcj, -Ofiai, Aor. velfiai (seit II.), -ao&ai, Pass. ve/irjSijvai, Fut.
vtji<x>, -ovfiai (ion.' -eoftai, sp. -jjerco, •tfoof.iai), Perf. VEve/iirjxa, -Tj/nai
(att. usw.), oft m. Prafix, z.B. djio-, tVit-, xara-, nqoa-, 'aus-,
zuteilen, sich aneignen, besitzen, bebauen, weiden, abweiden,
verzehren'. — Zahlreiohe Ableitungen: A. vofirj f. 'Weide-
(platz)', ubertr. 'das Umsichfressen', z.B. eines Gesohwiira,
'Verteilung' (ion. att.), 'Besitz, possessio' (hell. u. sp.). Dazu
£jit-, TtQo-voprj usw. von ini-, nQo-ve/ieiv, -ea&ai usw. Auch vo/i6g
m. 'Weide, -platz' (ep. poet, seit II.), 'Wohnsitz' (Pi., Hdt., S.
u.a.), 'Bezirk, Provinz' (Hdt., D. S., Str. u.a.). Von vofir) od.
vo/j.6s (nicht immer mit Bestimmtheit zu entsoheiden) :
1. ro/jag, -ados 'auf der Weide umherschweifend', Subst. pi.
'Hirtenvolker, Nomaden' (ion. att.), als VN 'Numider' (Plb.
usw.); davon vofiad-txog 'umherstreifend, zu Hirten gehorig,
numidisch' (Arist. usw.), -htjs 'ds.' (Suid.), -lai f. pi. 'Weide-
platze' mit -lalog (Peripl. M. Rubr.), — 2. vo/ievg m. 'Hirt' (seit
II.), auch 'Verteiler' (PL), pi. 'Schiffsrippen' (Hdt.); davon
(od. von vo/iogl) vo/hevio 'weiden' (seit 11.) mit vo/ttev-fia n.
'Herde' (A.), -tixos 'zum Weiden gehorig' (PI. u. a. ; Chantraine
iStudes 135 u. 137); diavofi-evg (: diavo/itf), tiqovo/x-evco (: ngo-
vofitf) usw. — 3. voftiog 'die Weide betreffend', auch als Beiwort
verschiedener Gdtter (Pi., Ar., Kail, usw.); vgl. zu vo/io;;
vofialog 'ds.' (Nik., Kail, u.a.) ; vo/iiodrjg 'um sich fressend', von
einem Geschwiir (Mediz.). — 4. vo/td£w, -onai 'weiden' (Nik.).
— B. voftog m. 'Brauch, Sitte, Satzung, Gesetz, Tonart, Sang-
weise' (seit Hes.) mit zahlreichen Kompp., z. B. "Evvo/io; PN
(II.), ei-vojtoq 'mit guten Gesetzen versehen' (Pi. usw.) mit
Evvo/i-itj, -la 'gute gesetzliche Ordnung' (seit g487; zur Bed.
Andrewes ClassQuart. 32, 89ff.). Von vd/iog: 1. Adj. vo/tifiog
'gebriiuchlich, gesetzmaBig' (ion. att. ; ausfuhrlich Arbenz
72ff.) mit vofiiiioTrji f. (Iamb.) ; vo/w<6s 'die Gesetze betreffend,
gerichtlich, rechtskundig' (PI., Arist. usw.; Chantraine iStudes
132); vo/iaiog = vo/itfto; (ion. u. sp.); vojuoi; 'ds.' (Lokris; vgl.
zu vo/uig). — 2. Verb vofii£io, vereinzelt m. Prafix, z.B. aw-,
Kara-, 'im Brauch haben, gewohnt sein, pflegen, (als Sitte) an-
vejjuo 303
erkennen, glauben, meinen' (ion. att., dor.; Fournier Les
verbes „dire" passim) mit vofiiaig f. 'Glaube' (Th. u. a.), vofiio/ia
n. 'Brauch, allgemein giiltige Einrichtung, (giiltige) Miinze'
(ion. att.), -dnov Demin. (Poll. u. a.); vofiiarog 'allgemein giil-
tig' mit vo/iiarevo/xai 'allgemein giiltig sein' (Plb. u.a.), auch
vofitrevofiai 'ds., brauchen' (hell. u. sp. Inschr.; vgl. &efii(a)-
revco). — C. vs/tirwQ, -ogog m. 'Verwalter (des Rechts), Richter'
(A. Th. 485 [lyr.]); vkjitqaig f., auch ano-, 6ia-, em- usw. von
ano-vifiw usw., 'Verteilung' (Is., Arist. usw.); vs/i-tjTrig =
ve/ierwQ (Poll.) mit -r/TQia f. (Insehr. Rom, IVp); unsicher
Nefttj'Cog Beiname des Zeus (Archyt. ap. Stob.); vielleicht fur
Ni/iEiog (von Nejiia). Zu vdfieaig s. bes. — D. Deverbativa:
ve^i&o), -Ofiai 'weiden' (ep. poet., A 635, Nik. u.a.); vcofidco,
-fjaai, auch mit em-, djjttpi-, nqoa-, 'verteilen, handhaben, beob-
achten' (ep. poet, seit II., Hdt.; Schwyzer 719, Risch Gnomon
24, 82) mit vcb/i-t/cng (PL Kra. 41 Id), -tjtcoq 'Verteiler, Hand-
haber usw.' (Man., Nonn. u.a.).
Das ganze griechische Formsystem einschlieBlich der ab-
lautenden vofirj, voftog, vopog ist auf dem Prasens viftco auf-
gebaut. Die hochstufigen ve/xe-tcoq, vifiE-aig, vi/^rj-aig u.a.
folgen wohlbekannten Mustern (yeve-ra>g yfae-aig u.a.); eine
entsprechende Schwundstufe fehlt. Eine ,,zweisilbige Wurzel"
(z.B. Fraenkel Nom. ag. 2, 11) hat es nie gegeben. — Die
weitverzweigten Bedeutungen von vifico nebst Ableitungen
bieten ein Problem, das kaum endgiiltig gelost ist ; mit Recht
hebt Benveniste Nonas d'agent 79 den Begriff des Gesetz-
maBigen, des Regelmafiigen hervor, der das Verb vifwi
charakterisiert (,,partager legalement, faire une attribution
reguliere"). Weitere Lit.: E. Laroehe Histoire de la racine
nem- en grec ancien (Paris 1949; Etudes et Comm. VI); zu
vo/iog bes. Stier Phil. 83, 224ff., Pohlenz Phil. 97, 135ff.,
Porzig Satzinhalte 260, Bolelli Stud, itfilcl. N. S. 24, HOf. ;
zu vofii), -6g Wilhelm Glotta 24, 133fT. (iv %eiQ<bv vo/Mp, -aig). —
Von auBergriechischen Worten, die fiir die Etymologie in
Betracht kommen konnen, stimmt semantisch am besten zu
vifico das germ. Verb fiir 'nehmen' in got. niman usw.; dazu
noch lett. "hymn, nefht 'nehmen' (mit sekundarer Palatalisie-
rung des Anlauts). Zu erwahnen noch mehrere Nomina, die
aber fur das Griechische nichts lehren: aw. nvmah- n. 'Dar-
lehen', lat. numerus 'Zahl usw.', air. nem f. 'Gift' (vgl. Gift : ge-
ben; auch dooig), lit. nuoma f. 'Miete, Pacht* (Vokal wie vco-
/ida>). — Das mit vifico ebenfalls formal identische aind. ndmali
'(sich) beugen, biegen' laBt sich nur unter Zuhilfenahme un-
kontrolherbarer Hypothesen damit vereinigen. Nach Laroehe
(s. oben) S. 263 ware vifico eig. 'faire le geste de se pencher en
tendant la main'. — Lit. und weitere Einzelheiten bei WP. 2,
304 vevtiriXo?— v£o[iai
330f Pok. 763f., W.-Hofmann s. numerua und nummus (aus
vd/uf^sl), auch ewo, Fraenkel Wb. s. nuoma(s), aueh namas,
Mayrhofer s. namati. Vgl. auch re^o?-
vevlrftoc etwa 'unverstandig, verblendetf, nach H. = ivtpUg,
a n6nX n xrog, dv6 V Tog (Kail. Jov. 63); daneben, sehr fraghch,
hinlog (wohl {v)e-)- dvonrog; auoh wvd S - w^i)S H. — ^ Volks-
tumliche Reduplikationsbildung ohne Etymologie; Suffix wie
in xipdrjXog, davfrjXog u.a. (Chantraine Form. 241 f.).
v£wo ? m. '(rmitterlicher) Oheim' (Thera, Poll., H., Eust.),
'mutterlicher GroBvater' (Poll.; v. 1. vovvog; zur Bed vgl.
trfTQWs) ; daneben vdvvav tov rfjg wrgdg V rov Tcaxgosadeltpov-
ol 8i xhv ro&taiv d&Ayjjv. vdwn- finr e dg ddel.<pn H. Vgl. auoh
viv(v)r> f. etwa 'GroBmutter, Schwiegermutter?' (Thessalomke
HP) —ReduplizierteLallworterwiez.B. aind. nana f. Mut-
ter, Mutterchen', npers. nana *ds.\ slav., z.B. serbokr. nana
'Mutter', russ. njdnja 'Kinderwarterin' ; wohl auoh lat. nonnus,
-a 'Monch, Nonne', auch 'Kinderwarter(in), Erzieher(in) .
Weitere Einzelheiten in den einschlagigen Spezialworter-
buchern. Zu den grieoh. Wortern noch Schwyzer 315, 339, 423.
veoviXXic, -iMg etwa 'neugeboren, jung, klein' <ji 86, Is. Fr. 12,
Theok., sp. Prosa); vgl. H.: vsoydfjg 0*86)- veoyvrjg, veagag,
viag, vemaxl yewijtefoijs ; nach Seh. ad loo. ydlaxxt WWi
daneben vielleicht veoytA»js in veoynMa, v. 1. Anakr. 51 lur
veo&ntea. — Das Hinterglied noch in TiXXog mit JW/Ug, -tov.
Die Gemination, die den Kosenamen eignet, braucht an und
fur sich nicht dem Adj. zuzukommen. Wenn sie ursprunghch
ist, kann -yMog fur *- yl 8-Xog stehen und zu lit. hndu, i-isU
'saugen* gehoren; veo-ydMg somit eig. „der neuhch (seit
kurzem) saugt"? Bechtel, z.B. Lex. s.v. - Anders Prellwitz
s. v. (s. auch Bq).
veoyvi? 'neugeboren' s. yiyvo/iai..
veoXato f. 'junge Mannschaff (A. in lyr., Ar. Fr. 67, Theok., sp.
Prosa), auch als Adj. (E. Alk. 103 [lyr.] ; richtig?). — Abstrak-
te Zusammenbildung aus veog und Xaog mit la-Suffix: veo-
XSF-ta eig. „was aus jungen Leuten besteht". Vgl. Georgacas
Glotta 36, 172f.
v^ouoi, kontr. Formen vevfiat, veUu, vehai usw., nur Prasens-
stamm, auch mit Prafix, bes. ano-, '(gliicklich wohin) gelan-
gen, davonkommen, (gliicklich) zuriickkehren, heiinkehren
(ep. poet, seit II.; zur Aktionsart Bloch Suppl. Verba 38ff.);
daneben vtao(J.«i (-aa-), nur Prasensstamm bis auf unsichere
od. spate Belege eines angebl. Aorists v(a(a)aa&ai, ott m.
v&>(uci 305
Prafix, z.B. fiera-, non-, ano-, 'fahren, gehen, kommsn' (ep.
poet, seit II.). — Ableitungen: 1. voarog m. 'Riickkehr, Heim-
kehr, (gluckliche) Fahrt' (ep. poet, seit II.), auch 'Einkommen,
Ertrag' (Trypho ap. Ath. 14, 618d; a-vomoq 'ohne Ertrag'
Thphr.) ; davon vdaTifiog 'zur Riickkehr gehorig' (ep. poet, seit
Od.), auch 'Ertrag einbringend, fruchtbar, nahrend' (Kail.,
Thphr., Plu. u.a.), ngr. 'angenehm' (Arbenz 20f., Chantraine
Rev. de phil. 67, 129ff., auch Frisk Adj. priv. 8); denominati-
ves Verb voareco, auch m. Prafix, z. B. ano-, vtio-, neqi-, 'zuriick-
kehren, heimkehren, fahren, reisen im allg.' (vorw. ep. poet.
seit II., auch Hdt. u.a.) mit ano-, vtio-, TtsQi-voarrjaiq f. 'Riick-
kehr, das Sich-Zuriickziehen usw.' (sp.). — 2. Nearcog, -oooq
m. PN (II. usw.), wortlich „der (gliicklich wohin) gelangt"
o.a., konventioneller Name ohne symbolischen Inhalt; zur
Bed. (ganz abweichend) Palmer Eranos 54, 8 m. A. 4 m. Lit.,
auch Kretschmer Glotta 12, 104f. gegen Meister HK228;
davon Neorooeoq (II.; aol. fur -wql Wackernagel Unt. 68f.),
-Eiog (Pi., E. u.a.), vsarooiq, -idoq f. Ben. eines Bechers (Ath. 11,
487f).
Das themat. Wurzelprasens veofiai, das wegen v6a-rog fiir
*via-ofiac stehen muB, deckt sich formal genau mit germ., z.B.
got. ga-nisan 'genesen, gerettet werden', ags. ge-nesan c ent-
kommen, gerettet werden, iiberleben', nhd. genesen; seman-
tisch leuchtet die Zusammenstellxuig dieser Verba, die auch
beziiglich der konfektiven Aktionsart (Bloch Suppl. Verba
39ff.) zueinander stimmen, unmittelbar ein. Semantisch ferner
steht das damit ebenfalls formal identische aind. ndsate 'heran-
treten, sich nahern, jmdn. aufsuchen, sich vereinigen' ; wenn
das damit verbundene Ndsatyd m. dual, als Bezeichnung der
Asvins eig. „Heiler, Retter" bedeutet, fiigt es sich dagegen
unschwer zu veo/nai, ga-nisan mit dem Kaus. got. nasjan
'retten', ahd. nerian 'retten, heilen, nahren' (vgl. vootoq, -tfiog)
usw. Der Form nach mehrdeutig ist alb. knellem 'erhole mich,
werde wieder lebendig' (Prafix k + *nea-lo-1; Jokl WienAkSb.
168 : 1, 40); begrifflich nichtssagend der Vergleich mit toch. A
nosam, B nesau 'ich bin' ; ganz anders dariiber (m. Lit.) Peder-
sen Tocharisch 160f. Sehr fraglieh bleibt ebenfalls, ob das so-
wohl formal wie semantisch abweichende vaiio 'wohnen' zu
viofiai gehort. Vgl. noch aa/ievog. — In vtaofiai (falsch viaaofiat)
wird allgemein ein redupliziertes *vi-vo-o/j.at vermutet; die
lautlichon Bedenken (man hatte *vtvofiat erwartet) haben
Bragmann-Thumb 332 und (mit abweichender Erklarung)
Wackernagel KZ 29, 136 (= Kl. Schr. 1, 639) ebenso wie
Bechtel Lex. s.v. zu beheben versucht (s. auch Schwyzer 287
und Lasso de la Vega Emer. 22, 91 f.). Die gelaufige Zusam-
menstellung mit aind. nlrhsate (< *ni-ns-) 'sie kiissen, be-
Frtek, Grlech. etym. Worterbuch 20
306 v&>?
riihren mit dem Munde' (z.B. Brugmann Grundr. 1 II : 3, 106)
sohwebt indessen semantisch ziemlich in der Luft ; vgl. auoh
Mayrhofer s.v. Nach Meillet BSL 27, 230 u. Chantraine
Gramm. hom. 1, 440 ware via(a)oyi,ai vielmehr ein Desidera-
tivum mit reduzierter Vokalstufe und innerer Gemination;
lautlich sehr schwierig. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei
WP. 2, 334f., Pok. 766f., Schwyzer 690 m. A. 4.
v£o? 'neu, jung, jugendlich, ungewohnlich, unerhort, schlimm' ;
myk. ne-wo; Steigerungsformen veioTeoog, -rarog (seit II.), auoh
viarog im Sinn von 'novissimus, letzter' (Trag.)?, s. vslarog,
vevog. tJberaus oft als Vorderglied, vgl. veo-yM6g, veo-yv-6g,
vi-ogrog (s. dgvifii), veoxudg usw. — Ableitungen: 1. veagog
'jung, jugendlich, zart, frisch' (seit B 289; zur Bildung unten)
mit vedQwaig f. 'Verjungung' (Poet, in Pland. 78, 13). — 2. vso-
tjjs, dor. -rag, -rjrog f. 'Jugendalter, jugendlieher Sinn, junge
Mannschaft' (seit II.), -rtjacog 'jugendlich' (Ps.-Phok. u.a.).
— 3. veoir) f. 'jugendliche Unbedachtsamkeit' (¥ 604), vioiav
dfpQoavvai H.; nach avoir), avoia, s. Wackemagel Unt. 242f..
— 4. via$, -xog m. = veavlag (Nikophon, Poll.); Bjorck Alpha
impurum 264 f. — Adverbia: 5. vemarl 'neu, frisch, neulich'
(ion. att.) aus vecog + n (Schwyzer 624). — 6. veoSev 'von
neuem' (S. OC 1447 [lyr.]). — Denominative Verba: 7. vedCw,
auchm. Prafix, z.B. ava-, ex-, iv-, 'jungseinod. werden' (Trag.,
Kom., Hdt., hell. u. sp.) mit ixveaoftog 'Erneuerung' (Simp.) ;
vsaofiog 'Bestellung des Brachfeldes' (Gp.), s. vedco. — 8. veom
'neu machen' (A. in lyr. u.a.), auch = vedco (LXX, Poll.) mit
vecofima pi. 'bestellte Brachfelder' (LXX). — 9. vedm 'ein
Brachfeld bestellen' (Hes. Op. 462 usw.), vgl. lat. novalis (ager,
terra) 'Brachfeld'; daneben kommt Ableitung von ve(i)6g
'Brachfeld' (s.d.) ernst in Betracht. — 10. vecoaaw, -ttco
'neuem' (Hdn., H.); vgl. Schwyzer 733. — 11. vemTEQifa
'neuern, (im Staatswesen) Neuerungen machen' (att.) mit
vtoiteQ-ianog, -lapa, -tatg, -larrjg, -txog. — Zu veaviag b. bes. ; zur
Bed. von vsog Porzig Sprachgesch. u. Worthed. 343ff.
Als Erbwort ist veog aus veFog (vefoararog kypr.) mit heth.
neua-, aind. nava-, lat. novus, aksl. novb, toch. B riuwe, A nu
identisch: idg. *niuoa 'neu'. Daneben eine jo-Bildung in aind.
navya-, germ., z.B. got. niujis, kelt., z.B. gall. Novio-dunum,
lit. naujas. Auch velog (nur A. R. 1, 125, Versanfang) konnte
dazu stimmen; es ist aber offenbar nichts als ein metrisch ge-
dehntes viog. Eine alte r-Bildung ist veagog, die in arm. nor
'neu' aus *neueros o.a. ein Gegenstiick hat; vgl. vygog. Das
denominative veda> deckt sich mit lat. novare und mit heth.
neuahh- 'erneuern'. Ebenso entsprechen einander veorrjg und
lat. novitas, v£a£ und ksl. novak* 'Neuling'; wenigstens in
\>eoaa6$ — v£tto8e; 307
diesen beiden Fallen sind parallele Neubildungen anzuneh-
men. — WP. 2, 324, Pok. 769; weitere Einzelheiten mit
reioher Lit. auoh in den betreffenden Spezialworterbuchern.
veoaa6$, aueh voaadg (Sehwyzer 253 m. Lit.), att. vEorzdg 'das
Junge von Vogeln, auch von anderen Tieren und von Men-
schen' (seit II.), 'Eigelb' (Arist. u.a.). Einige Kompp., z.B.
v(B)ooao-TQo<pia> (-tt-) 'Vogeljunge aufziehen' (Ar. u.a.). —
Ableitungen: 1. Deminutiva: v(e)oaaiov, -tt- 'Kuchlein', auch
iibertr. 'Eigelb' (Ar., Arist., Thphr. u.a.); -aaig, -tt/? f. 'ds.',
auch als PN (Kom., Arist., AP), als Bez. eines Schuhes
(Herod. 7, 57; wohl aus dem PN). — 2. Kollektivum v(E)oaoir)
(ion.), -TTtd (att.), voooid (hell.) 'Brut, Nest', auch 'Lager'
(Herod.), 'Bienenkorb' (LXX). — 3. Denominatives Verb
v(e)oaaevu), -ttctJo 'hecken, briiten, nisten' (ion. att. usw.) mit
veoTTeia, -TTevoig 'das Hecken, Nisten' (Arist.). — 4. PN
N6aaog, Noaatb, Noooixag (Inschr.).
Bildung von viog; vgl. jtEQiaaog, eniaam, piraooai. Die bei-
den letzteren liegen auch begrifflich nicht fern ; s. Sehulze Kl.
Schr. 675. Abzulehnen Brugmann IF 17, 351ff. : aus *vso-xi-og
,,Neulieger", Zusammenbildung mit der Schwundstufe von
xet/iai. Vgl. auch Sehwyzer 320.
VE0X(i6? 'neu, ungewohnlieh, fremdartig", fast nur von Sachen
(ion. poet, seit Alkm.). — Davon veoxfiirf xlvrjOig nQocuparoq H.
und das Denominativum veoxfiou) = ve(oteqi£io, 'neuern, (im
Staatswesen) Neuerungen machen, sich auflehnen' (Hdt., Th.
1, 12, Arist. u.a.) mit veox/uoaig f. 'Neuerung, ungewohnliche
Erscheinung' (Arist., Aret.); auch veoxn-ia) (H., Suid.), -t^m
(H.) 'ds.'. — Von viog mit undurchsichtiger Bildungsweise ;
vgl. dggoxfiov iaxarov, axgov H., von oggog. Wackemagel KZ
33, If. (Kl. Schr. 1, 680f.) will in - X /i- die Schwundstufe von
X&<bv, xa/t-al sehen; somit eig. „in (ea) terra novus". Bedenken
bei Chantraine Form. 151 und Sommer Nominalkomp. 86f.
vino&e$ pi. in v&iodeg xaXrjg AXoavdvrjg als Bez. der ipebxeu, der
Seehunde (<5 404) ; von spateren Dichtern verschieden auf-
gefafit: als 'an6yovoi, Abkommlinge' (Theok. 17, 25, Kail. Fr.
77 u.a.; auch Eust. 1502, 36); als 'vrjhnodeg, SchwimmfuBler'
(H. u.a.), auf Fische bezogen (Kail. Fr. 260, Nik., AP) als
'anodes, die FuBlosen' (Apion ap. Apollon. Lex.). — Bed. un-
sicher, mithin etymologisch schwierig zu beurteilen. Fur
'schwimmfuBig' Brugmann IF 20, 218ff. (mit Kritik anderer
Ansichten) unter Ansetzung eines ursprungl. *v£r-nodeg (zu
voTog; s. d. und vi(o) oder *v£ne-7io6eg zu aind. snapdyati
'schwemmen', das indessen als rein ind. Bildung ausscheiden
muC. Gegen 'fuBlos' spricht aufler sachUchen Grunden auch
20*
308 vip&€(v)— veupi
das dabei anzunehmende, im Griech. als Wortnegation sonst
nioht belegte *ve- 'nicht-, un-\ Die sachlioh einleuchtende
Deutung als 'Aitoyovoi' identifiziert venodeg mit lat. nepotes =
aind. ndpatah pi. 'Enkel' ; das Wort hatte sich an die Flexion
von jkw's, alter jk&s : no86<; angeschlossen (Curtius 2661,
Kretschmer Glotta 28, 266f., Wackernagel Syntax 2, 252).
Alter Wechsel t : d (Specht Ursprung 226 u. 232) ist nicht
glaubhaft. Zu den verschiedenen Deutungsversuchen s.
Pariente Emer. 11, 107ff.
v£p&e(v) '(von) unten, unterhalb', v^prepo? 'unterer' s. heQ&ev,
N^OTtop s. veofiai.
v^rumov n. '01 aus bitteren Mandeln' (Hp.), auch vstJ>mov
(H ) und durch Volksetymologie peribiuov (Mediz., H. u.a.);
viwnov (Hp. ap. Erot.). — Semit. LW, vgl. hebr. wtap, aram.
n'tapa, natopa 'Tropfen, tropfelndes wohlnechendes Harz .
Lewy Fremdw. 39f. m. Lit.
veupA, ion. -■f\ f. 'Bogensehne, Sehne' (vorw. ep. poet, seit II.,
auch X., Arist. u.a.); Deminutivum vevqlov n. (AP). Erwei-
terte Form vevoerf (Theok. 25, 213; Versanfang); vgl. eyxetr]
I • gyvoq) u.a. ; Oxytonierung naoh vevQJ. — Danebenveupov n.
'Sehne Bogensehne, Schnur, Saite, Nerv, mannliches Ghed ,
iibertr. im Plur. 'Starke, Kraft' (seit II.). Zahlreiche Kompp.,
z.B. vevQd-onaoToq 'von Sehnen gezogen', pi. Subst. n. 'Gheder-
puppen' (Hdt., X. u.a.) mit vevQoandar-riq, -woe, -ia, -eco
(Arist., hell. u. sp.). Ableitungen: 1. Deminutivum vevgiov
(Up ). 2. Pfianzenname vevqclq, -ddoi; f. = noriggiov (Dsk.,
Plin.)', dootxvwv (Plin.). — 3. Adj. vevQ-udt]? 'sehnig' (ion. att.),
-wos 'aus" Sehnen gemacht' (PL, Arist. u.a.), -«<5? an den
Sehnen krankelnd' (Mediz.). — 4. Verb vevgoofiat, -oco, auch
mit duo-, iy.-, 'mit Sehnen versehen (werden)' (Ar., Ph., Gal.
u.a.) mit dnovetgrnois f. 'das Ende der Muskeln, wo sie in
Sehnen iibergehen' (Gal.).
Zu vsvqov : vevQd vgl. (pvlov : <f\)lr\ und, mit mask. o-Stamrn,
die zahlreichen Verbalnomina vom Typus Tofioq : to^. — Zu
vevpov stimmt bia auf das Genus lat. nervus 'Sehne, Muskel,
Nerv' aus *neuroa; in beiden Wortern handelt es sich urn erne
thematische Erweiterung des r-Stamms in aw. anavan n.
'Sehne', toch. B sriaura 'Sehnen, Nerven', arm. nwrd Sehne,
Faser, Fiber' (mit auslaut. idg. -t; vgl. zu faao); daneben der
alternierende n-Stamm in aind. sn&van- n. 'Band, Sehne' ; idg.
*ane-u(e)rjn-, Ableitung auf -wr/n- von einem Verb fur
'(Faden) zusammendrehen' in 2. vim 'spinnen'. — W.-Hot-
veOto — veej>£Xr] 309
mann s. nervus m. reicher Lit., Benveniate Origines 21 u. Ill ;
zu den alt- u. mind. Formen bes. Tedesco Mvtffitjg x&Q lv
2, 182ff.
veiioj, Aor. vevaai, Fut. vetiaio, -vevoofiai (seit II.), Perf. vivevxa
(E. u.a.), -vevevfiai (Ph. u.a.), oft mit Prafix, z.B. dva-, em-,
xara-, 'nicken, sich neigen, winken'. — Davon (ex-, dvd- usw.)-
vevaig f. 'Nicken, Neigung' (PL, LXX usw.), veiifia n., auch mit
im-, iv-, aw-, 'Wink' (A. in lyr., Th., X. usw.) mit vevfidnov
(Arr.); vevarixog 'sich neigend' (Ph. u.a.). Expressive Erweite-
rung vevard^u), vereinzelt m. im-, 'nicken, winken' (ep. seit
II.); vgl. j3aord£a>, Qvard^oo u.a. (Schwyzer 706, Chantraine
Gramm. horn. 1, 338, Beehtel Lex. 234).
Der erhaltene Diphthong in vevco ebenso wie vevaxdX co lassen
auf ein urspr. *vevam (*vevaicol) schlieBen, vgl. u.a. yevofiai
und evco (s.dd.); die spaten vevevxa, -vfoevfiai gehen selbst-
verstandlich von vevco aus. Bis auf -a- stimmt vevco zum gleich-
bedeutenden lat. ah-, ad-nuo aus *-neuo (wozu das Simplex
nuo bei Gramm.). Formal deckt sich auch veiifia mit lat. niimen
(aus *neu(s)-mn) eig. 'Wink', 'gottliches Walten usw.'; sie
sind indessen beide als sondersprachliche Neubildungen leicht
erklarlich. — Fern bleiben dagegen sowohl aind. novate 'gehen,
sich bewegen' (nicht ganz gesichert; Mayrhofer s. v.) wie slav.,
z.B. russ. nuritb 'den Kopf senken' (s. Vasmer s.v.). — WP. 2,
323 f., Pok. 767, W.-Hofmann s. nuo. Vgl. vvaaco und vvard^io.
vccp^Xri f. 'Wolke, Gewolk' (meist ep. poet, seit II., auch X.,
Arist., u. sp. Prosa) auch von wolkenartigen Trubungen im
Harn u. im Auge (Mediz.), iibertr. 'feines Vogelnetz' (Ar.,
Kail., AP u.a.). Kompp., z.B. veqpeA-rjyeQera 'Wolkensamm-
ler', Beiw. des Zeus, mit Vok. fur Nom. (Risch Sprachgesch. u.
Wortbed. 394f.), eni-v&cpeXog 'umwolkt' (Hdt., Hp., Arist.
u.a.). Ableitungen: 1. Deminutivumpsgjf'Atovn. (Arist., Thphr.,
Mediz.); 2. Adj. veq>eX-cbdi)g 'wolkig, bewolkt' (Arist. u.a.),
■corog 'mit Wolken iiberzogen, aus Wolken bestehend' (Luk.);
3. Verba: vecpeX-oo/itu (Eust.), -i^ofiai (Sch.) 'mit Wolken
iiberzogen werden'. — vi<po$ n. 'Wolke, Gewolk' (seit II.).
Kompp., z.B. ve<po-Eidr)g 'wolkenartig' (Epikur. u.a.), aw-
vecpr\g 'umwolkt, finster' (E., Arist. usw.), im-vecpqg 'wolkig,
Wolken bringend' (Arist., Thphr.) mit den Riickbildungen
avv-vicpei, -vevoipev (Ar., E., Arist. usw.), im-virpei (Arist., Thphr.
u.a.) 'ist, macht wolkig' mit enlveytig f. 'Bewolkung' (Arist.).
Ableitungen: 1. Demin. veipvdQiov (Olymp. Phil.); 2. Adj.
veqxbdng 'wolkenahnlich, Wolken bringend' (Arist., Str.);
3. Verb veipoofiat, auch m. he-, 'umwolkt werden, in eine Wolke
verwandelt werden' (Thphr., Ph. u.a.) mit vecpcooig f. 'Bewol-
kung' (Ph. u.a.).
310 vetppol — veto
Alte Erbworter mit genauen Entsprechungen in mehreren
Sprachen. Zu veyefa] stimmt lat. nebula (u allerdings mehr-
deutig), wohl auoh mkymr. nyfel 'Wolke' (Loth Rev. celt. 47,
1 72 f. ), idg. *nebhela. Auch das Germanische weist bei wechseln-
dem Auslaut (a- od. 6-Stamm) und schwankendem Zwischen-
vokal dasselbe Z-Element auf, z.B. awno. njol f. 'Finsternis'
(germ. o-Stamm = idg. a-Stamm), ahd. nebul m. 'Nebel'
(germ. d-Stamm = idg. o-Stamm) ; gewisse keltische Formen,
z.B. air. nel, Gen. nivil m. 'Wolke, Nebel', sind umstritten. —
Neben diesem Z-Stamm, der wohl nicht zufallig zum Z-Stamm
der Worter fiir 'Sonne' (s. rjhog) und 'Wind' (s. aeAAa, frifeAAa)
stimmt, steht im Osten ein weitverbreiteter s-Stamm in vitpoq
= aind. ndbhas- n. 'Wolke, Nebel, Dunst', heth. nepis, aksl.
nebo, Gen. nebes-e 'Himmel' (iiber 'Wolke' > 'Himmel' Bran-
denstein Stud. z. idg. Grundspr. 24f.) usw., idg. *n6bhos n.;
zum Stammwechsel s : I vgl. z.B. eto? : haXov, &dooo<; : fraQOa-
Moq u.a.m. (Benveniste Origines 46 f.). — Weitere Formen m.
reieher Lit. und z.T. unsiehere Kombinationen bei WP. 1,
131f., Pok. 315f., W.-Hofmanns. nebula, Mayrhofer s. ndbhah,
Vasmer s. nebo; dazu nooh Porzig Gliederung 189f. Vgl.
SfifiQoq.
vetppol m. pi., auch du. ve<pQ(!> (Ar. Ra. 475), selten sg. VE<pQog 'die
Niere(n)' (ion. att.). Als Hinterglied in neQi-ve(pQog 'fett um die
Nieren' (Arist.). — Davon VE<pQta n. pi. 'ds.' (Pap. II — IIIp);
vetpo-iTr]<; otpovdvtog 'erster Wirbel des Kranzbeins' (Poll.;
Redard 101), -it(« (voaog) f. 'Nierenkrankheit' (Hp., Th. u.a.)
mit -nixog 'an der veyotTtt; leidend, die v. heilend' (Mediz.);
ve<pe-d)dr)s 'nierenahnlich' (Arist.), -mloq c zu den Nieren gehorig'
(Dsk. ; Chantraine Form. 49); Hypostase imve<pQ-idi.og 'an den
Nieren befindlich' (drj/wg, 204).
Zu vEtpQoi gehoren in erster Linie die bei Festus iiberlieferten
ital. Glossen nejrones (Praeneste), nebrundines (Lanuvium)
'Nieren'. Mit dem daraus zunachst zu erschlieBenden idg. -bh-
laBt sich indessen das germ. Wort fiir 'Niere', ahd. nioro,
mengl. nere (auch kid-nere > kidney), aschw. niure usw., das
ein alteres *neuran- erfordert, nicht vereinigen. Nur wenn
germ, -u- fur einen labiovelaren Guttural steht (urg. -3U-),
ergibt sich die Moglichkeit, auch die graeco-ital. Formen unter
idg. *neg v hro- einzubeziehen. — Sowohl dS^v, inguen wie lat.
renes imd air. Wru 'Niere' bleiben fern. — Einzelheiten m.
reieher Lit. bei WP. 1, 133, Pok. 319, W.-Hofmann s. nefrones.
1. veto (seit II.), Ipf. l-weov (4> 11), Aor. vevoai, Perf. vevevxa (att.),
Fut. vevaofiai (H.), -oovftai (v. 1. X. An. 4, 3, 12), oft m. Prafix,
z.B. Sta-, ex-, tisqi-, 'schwimmen'. Davon vevaig f. 'das
Schwimmen' (Arist.), avdvev-oig eig. „das Emporschwimmen",
v&o 311
c das Emporsteigen, das Wiederaufleben' (LXX u.a.). —
Daneben v^xi>>) gew. -oftai (zum Diathesenwechsel Schwyzer-
Debrunner 232), dor. (Ps.-Theok.) v&%(o, -o/j,au, Fut. vtfgoftai
(vorw. ep. poet, seit Od., auch sp. Prosa), Aor. vtfgaoftm (Plb.,
Lyk., AP), Perf. Med. vevrjx#ou (Afch.), sehr oft m. Prafix (fast
nur Med.), z.B. naqa-, dia-, ex-, ini-, 'schwimmen'. Davon
vrjgig f. 'das Schwimmen' (Batr., Plu., Mediz.), didvrj^-iq 'das
Durchschwimmen' (Herm. ap. Stob.), vrjxateoi; 'schwimmend'
(Xenokr.), nach /ivdaMog u.a.
Das Prasens vrj-x-w, vd-x-co, wovon v^So/iai usw., enthalt
eine gutturale Erweiterung von idg. and- in aind. and-ti 'badet
sich', lat. na-re 'schwimmen', air. snaim 'schwimme, krieche';
vgl. Ofiij-v : a/xri-x-ca usw. (Schwyzer 702 ; Hypothesen iiber die
Aktionsart bei Chantraine BSL 33, 8 Iff., Gramm. hom. 1,
331). Das im Vokalismus davon abweichende vico, vevaai
stimmt zum sinnverwandten ntew : nfavoai und kann eine
Reimbildung dazu darstellen; Verbalnomina mit o-Abtonung
werden in voa (eher mit Bechtel Dial. 2, 378, Wackernagel
Phil. 95, 178 = Kl. Schr. 2, 877 voa)- nr)yq. Adxcove? H. und in
Novq norafiog (Arkadien, Kleinasien; vgl. Schwyzer 310 m.
Lit.), ein schwundstufiger Aorist in evvvdev ixexwTO H.
(richtig iiberliefert?) vermutet. Neben vrjx<°> vim steht noch
vda> 'quellen, stromen' (s.d.). — Weitere Vermutungen iiber
idg. snd-, snau-, sneu- usw. (nach Brugmann IF 20, 221ff.) bei
WP. 2, 692fF., Pok. 971ff., W.-Hofmann s. no; daselbst auch
reiche Lit. Vgl. auch rijaog und v6xoq.
2. v&i>, 3. sg. vfi {vij, vel; Hes. Op. 777), 3. pi. v&ai (Ael., Poll.),
Ipf. evvrj (aol. ; Hdn., EM), Inf. vijv, Ptz. vmvxa (H.), viafievog
(Poll.); daneben v^ho (Kratin., PL, LXX u.a.); Aor. vijaai,
■ao&ai (seit n 198); vwaai (Eup. 319; Ptz.pl. f.!; Meineke
vrjoai), Pass, vn&fjvai und Fut. vrjaco (att.), Perf. Med. vivna/im
(sp.), ganz vereinzelt m. im-, dia-, aw-, Kara-, 'spinnen'. —
Davon vrj/xa n. 'Gespinst, Faden' (seit Od.) mit vri/iaT-ixoQ 'aus
Faden bestehend' (Ath. Mech.), -ludrjg 'faserig' (Plu.); vrjau; f.
'das Spinnen' (PL); vtjtqov n. 'Rocken' (Suid.); vr]ftovaa f.
Pflanzenname (PMag. Par.; Strdmberg Pfl. 106).
Zur Dentalerweiterung in vrj-&a) vgl. xvr\-b<o (: xvfj-v), nh)-
&<a (: Ttlrj-ro) u.a.m. (Schwyzer 703). — Aus i-vvn und if!-
vvtjxoi; 'schon gesponnen' (Horn.) ergibt sich ein ursprungl. sn-,
das auch in mir. snlid 'spinnt, flickt' vorliegt und in lat. ne-re
'spinnen' vorliegen kann; eine s-lose Form ist indessen u.a.
durch das German., z. B. ahd. nS-en 'nahen' gesichert. Das ein-
silbige vfj kann fiir *avni-ei stehen und laBt sich dann mit aind.
snay-aii 'umwindet, bekleidet' und mit lat. ned aus *8nei-o
direkt vergleichen (zum Stamm vgl. unten). Wie i-wn aus
312 -v£ci> — vcoXx^co
*e-sne kann vij auch athematisch sein (Schwyzer 675). Da-
gegen vcboi, vcwTa, vcbfievog wohl eher theraatisch aus *vrj-ovai,
*vrj-ovra, *vrj-6/iEvog als mit alter o-Abtonung, die indessen
auBerhalb des Griechisehen reichlich vorkommt, z.B. in lett.
snaju, snat 'looker zusammendrehen, z.B. spinnend' und in
mehreren Nomina wie air. snathe, 'Faden', altgutn. snop
'Schnur' = ags. mod 'Kopfbinde' (ahd. snuor 'Schnur' ist
mehrdeutig). Neben idg. sne- : sno- gibt es aber, besonders im
Baltoslav., Formen mit T-Vokal, z.B. russ. nitb 'Faden'; fiir
vfj aus *ov7]i-ei, snayati (woneben snay-u- 'Band, Sehne'), lat.
ned, bleibt deshalb neben der Erklarung als Jotprasens auch ein
alter Langdiphthong zu erwagen. — Mit vfj/ia deckt sich lat.
nimen n. 'Gesp^nst', das aber eine junge Bildung ist; aksl.
snopb 'Garbe, Band', von Specht KZ 68, 123 mit angeblichem
Suffixwechsel m : p herangezogen, liegt weit ab. Auch die,
vom Akzent abgesehen, genetisch identischen vfjaig und ahd.
nat ' Nahi' sind als parallele Neusohopfungen anzusehen. —
WP. 2, 694f., Pok. 973, W.-Hofmann s. ned, Vasmer s. nitb,
Fraenkel Wb. s. nytis; iiberall mit weiteren Formen und
reichen Literaturangaben.
3. -v^co Prasensstamm nur mit im-, tieqi- (Hdt. u. a.), Aor. vrjam,
-aa&ai, Perf. Med. vevrj(a)fiai, auch mit im-, tieqi-, aw- u.a.
(ion. att.), Aor. Pass, vrja&rjvai (Arr.), Fut. vr\am (Suid.),
vijao/tE&a- xoQEoftr]<r6[LE&a H. ; Ipf. auch v^ei, vrjsov, Aor. vqijoai
(ep. seit II. ; varjaaro B. 3, 33), daneben vijveov (nur v. 1. W 139),
in-, naQ-evrjvEov (Horn.) 'haufen, aufhaufen, m. etw. beladen'.
— Davon vrjrjou; f. 'das Aufhaufen' (Sch. A. R. 1, 403).
Horn. -Evrjveov kann eine dehnstufige intensive Reduplika-
tion enthalten wie dn-dix-arai (Brugmann-Thumb 304); von
Brugmann Grundr. 2 II : 3, 27 stark angezweifelt mit Zu-
stimmung von Schwyzer 648 A. 3, der eine Verderbnis fiir
-Evrjsov annimmt. Das von vitrei, vtjeov vorauszusetzende Pras.
vrjito kann wie andere Prasentia auf -im von dem auBerprasen-
tischen Stamm auf rj in vrjfjaai ausgehen (vgl. Schwyzer 721),
ebenso -via von vijaai (letzteres aus vrjfjoai gekurzt [LSJ,
Chantraine Gramm. hom. 1, 348]?; „nicht wahrscheinlich"
Schwyzer a. a. O.); die Formen bleiben aber sowieso unklar.
Auch vwvrog- acogsvovro; (Phot.) lafit verschiedene Erklarun-
gen zu. — Ohne Etymologie.
veu>Xx£co 'das Schiff aufs Land Ziehen, ins Dock bringen' (Thphr. ,
Plb., D. S. u.a.); daneben vecoXx-6; = 6 VEwhtwv (Arist., KosI 3 ,
Poll.), -la f. 'das Docken' (Aen. Tact., Arist., Thphr. u.a.),
-ta n. pi. 'Docks' (App., H.). — Synthetische Kompp. (Zu-
sammenbildungen) von vavg und iXxm; dabei kann veo>?m6s
(aus *vrjf-oXxog; Schwyzer 578) einschlieBlich vewAx-ia, -ta
vetbpia — v^8t>(i.os 313
ebensogut eine Riickbildung aus vecoXniw (vgl. deiQOTo/iim,
TiohoQxea) u.a. ; Schwyzer 726) wie dessen Grundwort sein.
V€tupia n. pi., auch sg. -tov 'Schiffswerft(e), Schiffsarsenal' (att.),
dor. vadiqiov (Kork.; II a ); Demin. vecagidiov (Delos; II a );
vewnog- vea>Qio<pv?.ag H., -ol pi. = imfieXrjral tu>v vecogicov (IG 1 2 ,
74, 11 ; V»). — Aus *vr)(fo)-foQ-ia eig. „Platz, wo man Schiffe
besichtigt", Zusammenbildung von vavg und 6odo> rait w-
Suffix. Das seltenere vewgog (wie fivQatgog usw. ; vgl. Leumann
Horn. Worter 223 A. 20) kann daraus riickgebildet sein.
vet«><; m. 'Tempel' s. vaog.
v&OTCt (Semon. 1, 9), sonst eig (ig) vimra (X., Thphr. u.a.), delph.
[iv v] eco[r Ja (Del. 3 323.4 12; V— IV*) 'aufs neue (nachste)
Jahr'; daneben in derselben Bed. ig vico (Kyrene; aueh als
sehwach bezeugte v. 1. Theok. 15, 143; unklar eg vicov BQU
958 c 13 [HIP]; s. P. Maas Riv. fil. class. 56, 413f.).
Nieht sioher erklart. In viana sieht man gewohnlieh und
wohl mit Recht ein Komp. von viog und frog 'Jahr' : *veo-
ffejr-a (Curtius 208 als Vermutung; lautlioh nicht befriedi-
gend); *vefo-far-a (Buck Glotta 1, 128f. mit sonst unbekann-
ter Schwachstufe von Ffr-og); *vsfo-fmr-a (Meillet BSL 26, 15
mit sonst unbekannter Dehnstufe); *vef6-fera (WP. 1,251
mit rhythmischer [kompositioneller ?] Dehnung und Haplo-
logie). Anders Schwyzer 622 A. 5 (fragend): (eg) vim eig. „vom
neuen (Jahr) an"?; daraus erweitert (is) vimxa; ahnlich
Mezger Word 2, 231. Abzulehnen Sandsjoe Strena phil. Upsal.
(1922) 119ff. (s. Idg. Jb. 10, 214f.). — Zu den Adverbia auf
-d im allg. Schwyzer 622 f.
vr]-, dor. vd- privatives Prafix in vrj-xeod^g 'nutzlos', vrj-nev&rjg
'kummerlos, -stillend' u.a. (ep. poet, seit II.). — Durch Ana-
logic nach vr)Xer)g, vrfve/iog u.a. gebildet, die zunachst fiir
v-rjkerig, v-ijve/iog mit gedehntem Anlaut des Hinterglieds
stehen (konnen), aber letzten Endes wohl die Satznegation
*ne enthalten; s. vfjig, vfjang. Vgl. das Privativsuffix a-.
vi^ Versicherungspartikel s. vai.
vnyiTeos Beiwort von x(tcoj> (B43), xor/de/ivov (E 185), yaqog
(h. Ap. 122), xalvfrai (A. R. 1, 775). — Die Ahnlichkeit mit
neugr. maked. dvrjyarog 'noch nicht getragen, neu' (Hoffmann
Makedonen 30 f.) kann nicht zufallig sein. Ganz unsichere
oder unhaltbare Vermutungen zur Etymologie bei Bq, Schwy-
zer 431 A. 7 und W.-Hofmann s. niger.
v^8u|xo? Beiwort des vTivog (Horn.), bei spaten Dichtern auch
von Movaa, Vnyevg, vdaio, avdog (h. Pan., API., Nonn.). — Aus
314 vtjSO?— wjX(e)^5
ijdvfioi; 'suB' (a. rjov?) dadurch entstellt, daB man ein voraus-
gehendes v ephelkystikon, das nach dem Schwund des F- als
hiatustilgend eingefuhrt wurde (z.B. exev rjdv/tos Unvog B 2),
zum folgenden Wort zog. — Leumann Horn. Worter 44 f. m.
Lit., Chantraine Gramm. hom. 1, 14; vgl. auch Ruijgh
L'&em. aoh. 103.
vr)8ii? {-fig, sekund. -vg; Schwyzer 463f.), -vog f. 'Bauch(hohle),
Unterleib' (ep. ion. poet, seit II.). Davon mit 10-Suffix vtfdvia
n. pi. 'Eingeweide' (P 524, A. R., Nik.). — Unerklart. Ganz
unwahrscheinliche Hypothesen von Windisch IF 3, 84, Fick
KZ 43, 149, Groselj Razprave 2, 47 (zu germ., z.B. awno.
not f. 'groBes Ntetz', got. nati n. ' Netz' , lat. nodus, idg. ned-
'zusammendrehen, knupfen'); von Brugmann IF 11, 271ff.
(zu lat. abdomen). Auffallig ist die Ahnlichkeit mit etruak.
netsvis (Hammarstrom Glotta 11, 212f., Schwyzer 62). —
WP. 1, 777 u. 2, 328, W.-Hofmann s. nassa u. abdomen.
w)£u> 'haufen' s. 3. -vim.
v^&w 'spinnen' s. 2. veto.
vfji's, -idog, -ida, sekund. -iv 'unwissend, nescius' (ep. poet, seit
H 198, & 179). — Wie lat. nescius aus ne-scio, kann vfj'ig (mit
metr. Dehnung fur *vifig in vrifid-og, -a ? ; anders Debrunner
Wortbildung § 56) eine Univerbierung aus *ve FotSa mit der
idg. Satznegation *ne (vgl. vn-) sein; s. Wackernagel Syntax 2,
252 m. Lit. Anders Sturtevant Lang. 16, 85.
vi)X(e)^s, -sig (ep. poet, seit II.) ; metr. gedehnt vrjXei^, -siig
(Hes. Th. 770 u. h. Ven. 245 [Versanfang], A. R. 4, 476;
Chantraine Gramm. hom. 1, 74 u. 101) 'ohne Mitleid, erbar-
mungslos', aueh 'unentrinnbar, unausweiehlich' (in vnkeeg
fj/iao u.a.)? Als Vorderglied u.a. in vnleo-noivog 'mitleidslos
strafend' (Hes.). — Im Sinn von 'ohne Mitleid' von der Satz-
negation *re und iXeog (s.d.) oder iXeiw; als 'unentrinnbar' zu
dXeo/iai (Schulze KZ 29, 262 = Kl. Schr. 375). Egli Hetero-
klisie 70f. (zogernde Vermutung sohon bei Risch 76 A. 1 ; s.
auch dens. Eumusia. Festschrift Howald [1947] 88f.) will
vnXs^g nur mit dXio/iai verbinden; die Bed. 'erbarmungslos'
ware durch sekundiare Umdeutung entstanden; ablehnend
Chantraine Rev. de phil. 56, 289, W. Burkert Zum altgr. Mit-
leidsbegriff, Diss. Erlangen 1955 (s. Seyfifert Gnomon 31, 389ff.).
Noch fraglicher ist der Versuch Eglis, auch ilelm einschliefi-
lich ileog als AusfiuB einer weiteren Umdeutung zu erklaren.
— Auch der PN NnXevg (Hom. usw.) ist mehrfach hierher
gestellt worden („der Mitleidslose" als alter Todesgott?, s.
Fick-Bechtel 430, Schulze Q. 289, Deroy Rev. beige de phil.
VTjXlrcou? — Nripeui; 315
36, 1058 m. weiterer Lit.) ; ganz unsichere Hypothesen iiber
vorgr. Herkunft bei Bosshardt 133 und Lombardo 1st. Lomb.
91, 248.
VTjAlnoos, -noSog (S.OK 349), vrjfonog, -ov (A. R. 3, 646, Lyk. 635,
Theok. 4, 56, wo v. 1. a.vr\Xinog [-dA-]) 'ohne FuBbekleidung,
barfuS'; vgl. H.: vr(kine.t,oi r\ vr\Kmor awuadsToi H. — Nach
Sch. Theok. 4, 56 von einem sonst unbekannten und uner-
klarten ?ifay> Ben. einea dorischen Schuhes und privativem
v(r))-. Die am fruhsten belegte Form vrjXlnovg kann mit Silben-
dissimilation fur *vr]Amo-novg stehen (vgl. Schwyzer 263) oder
eine Umbildung nach novg sein.
vr)v£w 'haufen' s. 3. -vim.
vr)TxeX^u> 'machtlos sein' s. 6kiyt]7iskecov.
v^nio? 'noch unmiindig, jung, schwach, kindisch, unverstandig,
toricht' (seit II.). Als Vorderglied u.a. in vr^mo-cpQatv 'kindi-
schen Wesens, unbesonnen' (Str.). Davon vr\niir\ f. 'Kindlich-
keit, kindisches Verhalten, Unverstand', pi. 'Kindereien'
(Horn.) mit aol. -irj fur -irj, wohl nach fjvoQerj (Leumann Horn.
Worter 110 A. 72 m. Lit., Chantraine Gramm. horn. 1, 83,
Porzig Satzinhalte 206); danaeh vtjnieog = vrjmog (Opp.);
vr\nvoxr\g f. 'Kindheit, Kindlichkeit' (PI., Arist. u.a.); vr\niat.m
'kindiach sein, ein Kind sein' (Hp. Ep., Erinn., 1 Ep. Kor.
14,20 u.a.). — Expressive Erweiterungen : 1. vqmaxog 'ds.'
(ep. poet, seit II. ; Chantraine Form. 403) mit -a/Euco 'kindisch
sein, Kinderspiele treiben' (X 502, Versende ; metr. bedingt,
Chantraine Gramm. hom. 1, 95 u. 368), -d/co 'ds.' (A. R.,
Mosch., Opp.), wohl nach crtevdxo), idxco; s. noch Schwyzer
722f. — 2. VTj^ivriog 'ds.' (II., Ar. Nu. 868, Orph.) mit -it]
(A. R.), -tevofiai (AP); vgl. unten.
Unerklart. Unbefriedigende Versuche von Osthoff MU 4,
66 f. u. 86 f. (s. Bq und WP. 2, 13) und Specht KZ 56, 122f. : zu
avrjneXir) • aa&iveia H., oAtyrjneAewv (s.d.) usw. (zustimmend
Fraenkel, z.B. Gnomon 21, 39; Zweifel bei Kretschmer Glotta
20, 253) ; in vrjTi-vziog sieht Specht eine Entsprechung zum lit.
Deminutivsuffix -vtis (z.B. maz-iuis 'klein'). Nicht besser
Lacroix Mel. Desrousseaux 26 Iff. : von v(e)- 'nicht' und
ijjiios; Pisani Arch, glottol. it. 31, 49ff. : von v(e)- und *amog
(zu lat. apiscor usw.).
Nr)peu<;, -iiog, ion. -fjog m. Meergott, Sohn des Pontos und der
Gaia (seit h. Ap. 319, Hes. Th. 233 u. 240). Davon NrjQEiog in
NijQeia rexva = 'Fische' (Euphro 8, 2) und Nr/Qeiov, -ddtov =
SeXtpiviov, Pflanzenname (Ps.-Dsk.) mit gleichzeitiger Bezie-
316 v^piov — vr)p6$
hung auf vtjqov '(frisches) Wasser' (s.d.). — Daneben Ni^Qtjtg,
■stg, pi. -tdeg f. 'Nereiden, Meernymphen' (seit II.).
Da Nr}ge6g nur als Vater der Nereiden Bedeutung hat
(v. Wilamowitz Glaube 1, 219, Nilsson Gr. Rel. 1, 240) und
in der Lit. spater als seine Tochter erscheint (bei Horn, immer-
hin wahrscheinlich unter der Benennung ahog yigcov erwahnt),
bleibt mit Bosshardt 122 zu erwagen, ob der Vater nicht nach
seinen Tochtern benannt wurde. Als Grundwort von NrjQr)-
(f)ld- kommen neben Ntjqsijs aueh andere Stamme in Be-
tracht; vgl. Schwyzer 465, Chantraine Form. 345 f. — Wahr-
scheinlich mit Fick 1, 503 zu lit. nerti 'untertauchen', s. Fraen-
kel Sybaris 40f. ; Wb. s. nerti 1., wo besonders auf das eben-
falls dehnstuflge lit. nerove 'Meerjungfrau, Nixe' (genetisch
jedoch wohl von Nrjgr)F-i8- unabhangig) hingewiesen wird.
In Betracht kommen ferner vr^Qidag- rdg xolAag neroag und
vrjQov to raneivov H. — Anders Schulze Q. 475, Brugmann
Sachs. Ges. Ber. 1899, 213 (m. Lit.) u.a.: aus *avaf-soo- zu
vdco 'quellen, stromen'. — Vgl. WP. 2, 693 f. m. Lit.; s. auch
8ev8qv<d und eveq#s(v), ebenfalls m. Lit.
v^piov n, Pflanzenname 'Nerium Oleander, Rosenlorbeer' (Dsk.
4, 81, Plin.). — Kann zu vrjgov '(frisches) Wasser' gehoren
wegen der charakteristischen Eigenschaft dieser Pflanze, die
Laufe der Bache zu begleiten (Stromberg Pflanzennamen 113).
vrjpiTTis (si-) m. Art Meeresschneoke (Arist.). Daneben dvdQizdg
(Ibyk., Epich.), avr)Qhrjg (Herod.); zum Anlaut Lejeune Rev.
et. anc. 45, 141 A. 4. — Die geliiufige Schreibung mit -et- kann
auf Assoziation mit Nr/QEiog, Nrjgetig beruhen ; die an sich nicht
wahrscheinliehe Ankniipfung an vijqov 'Wasser' wird schon
durch die vokalisch anlautenden dvag-, dv >;o- stark gefahrdet.
Vgl. Redard 81 u. 248 A. 3.
v^piTO? 'unzahlig' (Hes. Op. 511, A. R.). Als Vorderglied in
vrjQiroyvMov nohb<pvlXov H. und vrjgno/iv&og (H.); vgl. auch
vrjQirai- /xeydAoi H. (nach Redard 117 in v^oirar neydlm zu
andern). — Aus *ve-dgi-Tog, Zusammenbildung von ve-
privativum (s. vr]-) und einem Verb dgi- 'zahlen' (s. agi&tiog)
mit ro-Suffix ; ebenso in elxoaiv-rjoixog 'zwanzig(fach) gezahlt'
(X349; kompos. Dehnung), ark. 'Emgnoi = zxiXexxoi u.a.
Daraus wohl durch Umdeutung derBergname NrjQixov {B 632,
Od.) und der PN NrjQixog (g 207); s. Leumann Horn. Worter
243ff. m. ausfuhrlicher Behandlung und Lit., dazu noch
Ruijgh L'elem. ach. 161 f.
VT)p6<; 'frisch', vom Fisch, rjfii-vijnog „halb-frisch", d.h. 'leicht
gesalzen'; auch vom Wasser: ro vrjnov (6 vrjgog) '(frisches)
Wasser' (hell. u. sp.), ngr. reoo. — Aus vsaQog kontrahiert
vfjoos — vfjeroct 317
(Schwyzer 250), s. veog und Kretsehmer Glotta 15, 64. — Von
vrjgog ist vagog 'quellend, atromend' zu trennen, a. vda).
vJjoo?, dor. vaaog (rhod. vaaaog SGDI4123, 4; I a ) f. 'Inael,
Eiland' (seit II.); aueh '(abgelagerter) Landstreifen am FluB,
der gelegentlich vom Wasser bedeckt wird' (Tab. Herakl.,
Pap. ; ngr. [untorit.] nasida ; Schwyzer Festachr. Kretschmer
245ff., Rohlfs Wb. No. 1457). Einige Kompp., z.B. vrjao-
<pvla£ 'Inselwachter' (D. S.), vr]aL-aq%og, -atQxrjg 'Inselherrscher'
(Antiph. Kom., hell. Inschr. vi.a.), nach rafi'-, noM-atQXog u.a. ;
nicht von. vrjaig oder vrjotov; '/Eoa6-vt]aog, att. %sqq6-, dor. -vaaog
f. 'Halbinsel' ; zu tieqI-vtjoov s. bes. — Ableitungen : 1. Deminu-
tiva: vr\aig f. (Hdt., Th., Plb. u.a.), vtjoidwv (Th., Arist., Str.),
vrjaiov (Str. u.a.), vqavdgiov (X., Isok. u.a.). — 2. Sonstige
Nomina: vrjaiarrjg, dor. vaoidtrag, f. -tig 'Inselbewohner, auf
einer Insel befindlich' (Pi., Hdt., A. uaw.), nach iSi(&Tt]g,
azQaTKOTrjg u.a. (Schwyzer 500, Chantraine Form. 311; vgl.
auch Redard 9 m. A. 33) ; davon vr\auoxixog 'zum Inselbewoh-
ner gehorig' (Hdt., Th., Ar., E. u.a.), auch auf vrjaog bezogen
(vgl. Chantraine iStudes 118, 123 u. 125); vt\ahi]g m. 'da.'
(St. Byz.), f. vetoing 'eine Insel bildend' (AP); vgl. Redard 23
u. 108f. ; vrjoaiog 'eilandisch' (E., Arat. u.a.; nach fa/tvalog
usw.); NrjOiddeia n. pi. 'Inselfeier', -eiov sg. N. eines Fonda
(Delos III a ), mit -i- wie in vr)oi-ag%og u '&- — 3. Verba: vr]ol£a>
(Plb.), -td£a> (Str., Ph. u.a.) 'eine Insel bilden'; vrjasvo/Mai 'eine
Ablagerung bilden' (EM 25, 48).
Nicht sicher erklart. Seit Curtius 319 meiat als „der Schwim-
mer" zu vr\-%-m, lat. nd-re usw. gezogen mit wechselnder Auf-
fassung der Bildung: aua *vr]-xio-g (Curtius); thematiache Urn-
bildung eines s-Stamms *snd-t(e)s- od. *snd-dh(e)s- (Brug-
mann, z.B. Grundr. 2 II : 1, 541); oro-Suffix wie in xavoog u.a.
(Solmsen Wortforsch. 244), die sich indessen an lebendige
Aoriste (xavaai usw.) anlehnen. — Nicht mit Pisani Glotta 26,
276f. (wie schon Bopp und Weber Ind. Streifen 3, 39) als
,,Vorgebirge" = lat. ndsus 'Nase'; s. Curtius a.a.O. und W.-
Hofmann s. nasum. Da die idg. Worte fiir 'Inael' von Sprache
zu Sprache stark wechseln, handelt es sich vielleicht um ein
agaisches LW (Ernout-Meillet, die an das ebenfalla dunkle lat.
inside ankniipfen wollen; ebenso Skok Glotta 25, 217ff. ; da-
gegen W.-Hofmann s.v.).
vfjacra, att. vrj-rca, boot. (Ar. Ach. 875) vaaaa f. 'Ente' (ion. att.).
Deminutiva vrjrrdgwv (Ar., Men.), vtjzriov (Nikostr. Kom.),
VTjaaiov (Pap. VI — VHP). — Bildung auf -ia wie /nvla, xiaaa
und viele andere Tiernamen (Chantraine Form. 98). Daneben
steht im Balti8chen, z.T. auch im Slavischen ein i-Stamm,
z.B. lit. dntis, wruss. uc f. (urslav. *Qth) 'Ente', vielleicht auch
318 vfj<m<;— vi^<pw
in aind. ati-, ati f. N. eines Wasservogels (wegen der unbekann-
ten Bed. nicht sicher, s. Mayrhofer s.v.); im Slaviachen auch
ein w-Stamm, z.B. aruss. uty, Gen. ufwe (urslav. *Qty). Aus-
zugehen iat von einem «-Stamm, der verachiedentlich er-
weitert wurde, aber in lat. anas, anat-is, Gen. pi. anat(i)um,
z.T. auch im German., z.B. ahd. anut (pi. enti i-St.), aimo. pi.
endr (sg. grid sekund. o-Stamm) noch erhalten ist. Zu dem ver-
wickelten Ablaut s. Schwyzer 361, Kuhn KZ 71, 146. —
Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1, 60, Pok. 41f., W.-
Hofmann s. anas, Fraenkel s. dntis, Vasmer s. utka I.
vfjoris, -tog, -idog, Dat. auch -fit, Nom. pi. auch -«? m. u. f. 'nicht
essend, fastend,* nuchtem' (seit II.); Subst. f. Teil des Dunn-
darms, 'intestinum ieiunum', weil es bei den Sektionen immer
leer befunden wurde (Hp., Ariat. u.a. ; Stromberg Wortstudien
63); sekund. maak. vrjarrjg (Semon., Arist. u.a.), f. vnareiga
(Nik. Al. 130; Fraenkel Nom. ag. 1, 126 A. 2). Mit pleonasti-
schem d- (vgl. dfiih:£Qog) avrjffTiq = aoaoq (A. Fr. 433 Mette,
Kratin. 45). — Davon daa Verb vriarevw 'fasten' mit vijarela, -r\
f. 'das Fasten' (ion. att.) und die seltenen und spaten Adj.
vrjoT-ipog (Pap. u.a.; Arbenz 87), -ixdg (Aet.) 'zum Fasten
gehorig'.
Von der Satznegation ve- und dem Verb fur 'essen', u. z\v.
vielleicht als Substantivierung der 3. sg. *vfjan 'er iBt nicht' ;
Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 48 = Kl. Schr. 2, 1150, Syn-
tax 2,252 (Schwyzer 504 A. 6). — Zur sizilischen Wasser-
gottin Nrjorig (Emp. 6, 3), die nicht hierher gehort, a. Mayer
Mel. Bq 2, 135f. m. weiterer Lit.
v^tij f. 'die unterste (Saite)' s. veiog.
vVjcpcu, dor. vdqxo, in der alteren Sprache nur Praaens, meist im
Ptz. (ion. att. seit Thgn. u. Archil.), Aor. vfjtpai (J., 1. Ep. Pet.
4, 7 u.a.) auch m. Prafix, z.B. dva-, ex-, 'niichtern sein', oft
iibertr. — Davon 1. vrjqxov, -ovog in vrjipovsg- vr\(pov%eg H., Dat.
pi. vrjtpoai (Thgn.); 2. vr)<pdJ.wg 'ohne Wein', von Trank-
opfern u. dgl. (seit A.), spater auch von Personen 'niichtern'
(Ph., J. u.a.) mit vr)<paheva> 'ein Trankopfer ohne Wein dar-
bringen' (Poll.), vt]g>aXi^co in vt]<paho(ievov vdart, ovx divot
fiyviofievov H.; daneben vf]cpaXwl>g Bein. des Apollon (AP 9,
525, 14: -la, metr. Erweiterung am Versende, vgl. Bosshardt
70); auch vriyaXiog (Hdn. Gr., Ph. u.a.; nach avaXeoq usw.,
Debrunner IF 23, 17f.) und vrjyavTixog 'ernuchternd' (Pl.PMb.
61, Porph.) wie von *vr)<paiva> ; vgl. z.B. atifiaXlog : orjfiavTiy.dg;
zum wohlbekannten Suffixwechsel k : v im allg. s. z.B. Schwy-
zer 483, Benveniste Origines 45 f. — Verbalnomen vfjytg f.
'Nuchternheit' (Plb„ Str. usw.).
v^X UT0 ? — vi-^oi 319
An vt)<pai, vd(pm erinnert stark arm. nawt'i 'nuchtern' (Peder-
sen KZ 39, 349), aber die lautlichen und morphologischen
Einzelheiten sind dunkel. Arm. nawt'i ist wohl i- (jo-)Ablei-
tung eines unbelegten Nomens *nawt' , das formal zu canawt'
'bekannt' (zum Aor. can-eay, Pros. ianaSem 'erkennen', s.
yiyvcaaxco) stimmt und wie dies ein Dentalsuffix enthalten
muB; Grundform somit *nahh-t-1 — Angesichts des starken
tJbergewichts der nominalen Formen (einschlieBlich des Ptz.
vr)cp(m>) wie auch der Bed. konnte man geneigt sein, das ver-
haltnismaBig seltene Prasens vf\<pw (wozu sekundar vfjrpai) als
ein altes Denominativum zu betrachten und von einem No-
men *vaq>(o-) o.a. auszugehen (vgl. zum Typus Schwyzer
722f.), wozu der Z/w-Stamm vr/ip-dX-ios, vrj<p-ov-. — Ahd. nuoh-
turn 'niichtern', friiher als Zeuge eines idg. *ndg"h- angefuhrt,
bleibt als LW (lat. nocturtvus) fern, s. WP. 2, 317 m. weiterer
Lit.
v ^X OTO ? 'reiehlich stromend, iiberflieBend', v8wq, &Xjit\, 15qu>q
u.a. (hell. Dichtung); zu inivr^fvrcoc, 'ds.' (dajga, Orph. A. 39,
312) s. unten. — Kann von den iibrigen zahlreichen Bildungen
auf -x«to? (: xeco) wie d/Mpixv-roq, d-didxv-rot;, oivo-xvrog
sehwerlich getrennt werden; dabei ist das vn-, das (im Gegen-
satz zu vtfenog, vrjxegd^Q, vrjkerjs usw.) intensiv sein muB, als
eine kunstliche Bildung zu verstehen (Schwyzer 431 A. 7;
nicht zu vei-o&sv usw. mit Prellwitz u. Bq). Da sich aber das
Komp. emvrjxvtoc; offenbar auf &uiffco/«u bezieht, sei die
Frage gestattet, ob nicht vtfxvrog auf analoge Weise mit
vtfxoftat verbunden worden ist, was unzweifelhaft zu der Bed.
besser stimmen wiirde.
v^x w » vr)x°l ial 'schwimmen' s. 1. vioi.
-vi s. -VE.
vl^co, -ofiai (seit II.), analog, v'avcm (Men., NT u.a.), -ofiat (v. 1.
a 179, Hp.), Aor. vlipcu, -aa&ai (seit II.), Pass. VHpfrijvm (Hp.
u.a.), Fut. viyico, -o/tai (seit Od.), Pass, vuprjaofiai (LXX), Perf.
Med. vivimai (Q 419), vivi/tfiai (Ar. u.a.), auch (in att. Prosa
immer) m. Prafix, bes. duo- u. ex-, '(sich) waschen, baden'. —
Davon 1. vItitqov (cfoid-), meist pi., n. 'Waschwasser' (Trag.,
Ar.), nodavinzQa pi. (-oy) durch Silbendiss. aus *nod-an6vinxQov
(abzulehnen Bechtel Lex. s.v.), sekund. jcodo-vwrQov, 'Wasser
zum FuBwaschen* (Od. u.a.); danach noSavmrriQ m. (sek.
Tiodo-) 'Waschbecken fiir die FuBe' (Stesich., Hdt., Inschr.
u.a.), vi7tTTJQ m. 'Waschbecken' (Ev.Jo. u.a.); 2. xaravin-
rtjs m. 'Wascher', der den Peplos d. Athene Polias wusch {AB,
EM); 3. (duo-, xard- )vL(ifia n. 'Waschwasser' ; 4. (dn6-,
320 vbo)
ex-)vi\pig f. 'das Waschen' (Plu., Mediz. u.a.). Zu denFormen
im allg. Wackernagel Syntax 2, 187. — Zu x^Q rl y s - bes.
Aus viyiai, vlyco (wonach sekund. vitvko) ergibt sioh fur viCco
als Grundform ein schwundstufiges Jotprasens idg. *nigV-io,
das auch im Kelt., air. nigim 'wasche' erhalten ist. Diesem
gegeniiber steht im Aind. eine hochstufige athematische Re-
duplikationsbildung ne-nek-ti 'wascht' mit schwundstufigem
Medium ne-nik-ti. Der sigmatische Aorist ist auch im Aind.
durch das Medium nik-s-i (1. sg.) vertreten, woneben mit
regelmiiBiger Dehnstufe das Akt. a-naik-sam. Das Griechische
hat dagegen den Ablaut ganzlich aufgegeben und die Schwund-
stufe verallgemeinert (vtyxa, vlfifia usw.). Formale tjberein-
stimmung zeigeh aueh das privative Verbaladj. a-vm-rog und
aind. nik-td- 'gewaschen', air. necht 'rein'. Ein isoliertes Verbal-
nomen scheint im Germ, erhalten zu sein, z.B. ahd. nihhus,
nichm 'FluBuntier, Wassergeist', f. nihhussa, nhd. Nix, Nixe,
urg. *nik-ues-, *nik-us- ; lat. pollings 'die Leichen abwaschen'
bleibt wohl fern, s. W.-Hofmann s. v. — Weitere Einzelheiten
m. Lit. bei WP. 2, 322, Pok. 761, Mayrhofer s. ninekti und
niktdh.
vlxT], dor. vlxa f. 'Sieg, Oberhand', in der Schlaeht, im Wett-
kampf, vor Gericht usw. (seit II.), personif. Nixr] 'die Sieges-
gottin' (seit Hes.). Kompp., z.B. vixt]-<poQog (dor. -a-) 'den Sieg
davontragend' (Pi., A. usw.), vixo-fSovXog 'der im Rat siegt'
(At. Eq. 615; verdeekter PN, auf vixdo bezogen), cpM-vixog
'den Sieg liebend, wetteifernd, streitsiichtig' mit -la, -iw (Pi.,
Demokr., att.), oft mit -«- geschrieben und mit velxog assozi-
iert; VXv/imo-vlxrjg, dor. -ag m. 'Olympiensieger' (Pi., ion. att.;
zur Stammbildung Sehwyzer 451); zahllose EN, z.B. Nixo-
Srjfiog, Innd-vtxog. — Ableitungen: 1. Von Nlxr\ : vixdg, -ddog f.,
vix-ddiov, -Idtov '(kleine) Nike-Statue' (Inschr.); 2. Adj.
vixatog 'zum Sieg gehorig' (Kail., J. usw.), vixdeig 'siegreich'
(AP); zu viXT)-TriQiog, -nxog unten. — Daneben, wohl als De-
nominativum, vixdto, ion. vixea), aol. vixrj/j,i, Aor. vixfjaai,
Pass, vix-rftrpxu., Fut. -rjam (alles seit II.), Perf. vsvlxrjxa (att.),
vereinzelt mit weohselnden Prafixen, z.B. ix-, xara-, ngo-,
'siegen, ersiegen, besiegen' ; zum ep. Gebraueh von vixr\, vixdco
Triimpy Fachausdriicke 192ff. Von vixdco: 1. vixdtvig, -agog m.
'Sieger', Bein. der Konige Seleukos und Demetrios von Syrien
(hell. Inschr.) mit vixmogeiov 'Grabmal des Nixdrwg' (App.),
auch PN mit dem Patron. Nixcaogidag (Rhodos ; vgl. Fraenkel
Nom. ag. 1, 163 A. 1), vixr/Trng 'ds.' (D. C). — 2. vixaxrjo, -f,oog
m. 'Sieger' (Dreros III— II a ), vixrjT^g m. 'ds.' (Ill — IVp). —
3. vixrjfia (dor. -d-) n. 'Siegespreis, Sieg' (hell., Kreta). —
4. vixa&gov n. 'Siegesopfer' (Sparta), vlxaaroov n. 'Siegespreis'
vbtXov — v6$os 321
(Phot., H.); zur Bildung Chantraine Form. 373 und 333 f. —
5. vixrjrrjgiog, n. -ov 'zum Sieg gehorig, Siegespreis' (att.) und
vixr/nxos 'zum Sieg dienlich' (X., hell.), beide auch auf vlxrj be-
ziehbar. — Eine Neubildung fiir vlxrj ist v'ixoq n. (hell.), nach
xgdzoq (Fraenkel Glotta 4, 39ff., Wackernagel Unt. 81 f.). —
Unklar vixdgiov n. N. einer Augensalbe (Alex. Trail.); klein-
asiatisch?, vgl. Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 100.
Eine iiberzeugende Etymologie fehlt. Nach Brugmann
RhM43, 403 u. Osthoff MU 4, 223 f. zu aind. nlca- 'nieder-
warts gerichtet', aksl. nicb 'vorwarts geneigt, aufs Gesicht',
lett. nicdm 'stromabwarts' usw. ; dabei ware vixdm eig. „nieder-
machen" (von *n«og 'nach unten gerichtet'), wozu als Riick-
bildung vlxrj eig. „die Niedermachung". Ablehnend J. Schmidt
Pluralbild. 395 A. 1 (S. 396), der vlxrj eher an lit. ap-nikti 'an-
fallen' u. Verw. anschlieBen will; vlxrj ware also mit velxog
(s.d. m. weiteren Formen u. Lit.) verwandt (idg. neik-, nik-t).
Furvorgr.HerkiinftSittigLanouvelleClio(Briissel) 3 (1951), 33.
vtxXov (-el-)- to Xlxvov H. S. fax/idto, Uxvov.
viv = avrov, avrrjv s. [iiv.
vlwrj f. 'GroB-, Schwiegermutter?' s. vevvos.
v(oo|xai 'fahren, gehen, kommen' s. vdo/iai.
vlxpov (Sapph., ion., Arist., hell.), mit Dissim. v : r > I : r
(Schwyzer 259) Urgov (att., Hp.; Solmsen Wortforsch. 235) n.
'Laugensalz, Soda, Natron'. Einige Kompp., z.B. 6£v-virgov
'Mischung von Essig und Natron' (Paul. Aeg.), fargo-ntilris
'Natronhandler' (Inschr. IV a ). — Ableitungen: 1. virgcodrj;
(A-) 'natronahnlich, -haltig' (PL, Arist. usw.) mit -wSia (Mediz.) ;
2. virgivog 'aus N.' (Delos II a ); 3. vixgla f. 'Natrongrube'
(Pap. III a , Str. ; Scheller Oxytonierung 46) mit vngiibrrjq vo/i6g
N. eines agypt. Bezirks (Str.; auch auf vfcgov beziehbar);
4. vvtgixr) f. u. -xd n. pi. 'Natronsteuer' (hell. Pap. u. Ostr.);
5. virgins f. {Xl/tvn) 'Natron hervorbringend' (Str.; Redard
109); 6. viTQdo/jai 'mit N. gereinigt werden' (Sor.) mit
vkgco/ia n. 'Sodalauge' (PHolm., H.); auch 7. virgaofia. n.
'Seife' (Sor.) wie von *vtrgdZco.
Orient. LW; mit hebr. neter, arab. natrun (> frz. natron
usw.), wohl auch heth. nitri- n., aus agypt. ntr(j) 'Natron'.
Lewy Fremdw. 53, Laroche BSL 51 p. XXXII f., Neumann
Heth. u. luw. Sprachgut 19, W.-Hofmann s. nitrum (gr. LW)
m. weiteren Hinweisen.
vAS'OS 'von einem bekannten Vater auBer der Ehe erzeugt,
unehehch, Bastard, unecht' (seit II.); Gegensatz yvrjoios (s.
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 21
322 vo|x^ — v6o?
Scheller Sprachgesch. u. Wortbed. 399ff.). Kompp. u.a votid-
yevfc 'aufier der Ehe geboren* (B.) nut anal, a (dor.) fur o
(Schwyzer 438). — Davon vo&bToq 'einem v. gehorig (Lys Ar.)
und das Denominativum vo&wo, auch m. vno-, 'verfuhren
schanden, verfalschen, verderben" (LXX, J., Plu Luk usw.)
mit vofrsla f. 'auBereheliche Geburt' (Plu. u.a.), (vno- )vo»evTr,g
m 'Verfuhrer' (Ptol.), (ino-jvofievoig f. 'Verfuhrung \ er-
falschung' (Inschr. Mylasa u.a.). - Unerklart. ta^tto
Vermutung (von Bezzenberger) wird be! Bq und WP. 1, 182
abgelehnt. Nach v. Windekens Ling. Posn. 9,36f. pelasgisch.
vo|i.Vj, vo|X<5?, v<5|i.o? b. vi/im.
v6o? (ep. ion.), koriV. voo? (att., auch x 240 u.a.), v«3, vdivT (aol.
Gen u Akk.T) m. 'Geist, Sinn, Verstand, Vernunft, Gesin-
nung, Absichf (seit II.). Sehr oft als Hinterglied, z.B sv-voog,
-vovc 'wohlgesinnt' mit evvo-io), -it), -m usw. (ion. att.); auch
als Vorderglied, u.a. in den Zusamnenbildungen vov-det-em
'ans Herz legen, mahnen' (nach voftofcr-eco : vofio-Ve-rr,; :
vouov Velvai u.a.) mit vovM-rrjmg, -nj/ia, -a/a, -xeut u.a (ion.
att.); vovvex-VS 'verstandig', Adv. wws Z -d>e, -wt»C (: »w
fo« l xmv , Schwyzer 452). - Ableitungen : Nomina: 1. voeaog
'geistig, intellektuell" (Heraklit., Arist. u.a.); 2. voq^S ver-
standig, geschickt' (Herod., H.); 3. vodnjc, -^o? f. Gf 18 ^"
keit, Verstandeskraff (Prokl.); 4. vrfag n. Trugbud Ge-
spenst' (Theognost.; archaisierende Neubildung) - Verba:
A. voim, Aor. vof)am (kontr. vdiffai) usw., sehr oft mit Pranx
(z T Hypostasen mit vovg) in verschiedenen Bedd., z.B. dta-,
&-, ini-, n e o-, vera-, aw-, 'sinnen, wahrnehmen, denken,
ersinnen, beabsichtigen" (seit II.) ; davon 1. vor,-^ n Gedanke,
Verstand, Entschlufi' (seit II.) mit -ii6.xi.ov (Air.), -iianxog
(sp ) -«aw 'gedankenvoll, verstandig' (Od., Hdt. u.a.);
2 wJn-ffis («5a»c) f. 'das Wahrnehmen, Begreifen, Denken
auch d M v6r,-m ? usw. (ion. att.); 3. n Q o-, dia-voia, -vouxl
usw. 'Vorsehung, Fiirsorge' bzw. 'das Nachdenken, Denkkraft,
Vorhaben' (ion. att.); 4. vo n -™6g (noo- u.a) gewtig (Pi.
usw); 5. noo-, 6m-, im-, &ro-wijrijs m. Vorsteher usw.
(sp.). — B. vooo/iai 'in r<Jo S verwandelt werden' (Plot u.a.). —
Lit. zu vovg u. Verw. (Auswahl) : Schottlander Herm. 64, 228ff.,
Marg Charakter 44ff. (Gebrauch bei Horn.), Kurt v. * rite
ClassPhil. 38, 79ff. (bei Horn.), 40, 223ff., 41 12ff. (bei d
Vorsokratikern); auch McKenzie ClassQuart. 17, 195f. und
Magnien REGr. 40, U7ff. (beide von Kretschmer Glotta 14,
229 bzw. von Wahrmann ebd. 19, 214 f.angezweifelt bzw. ab-
gelehnt); Porzig Satzinhalte 185ff. (vovg und vorjfia un kpos).
Zweifellos ein altererbtes Verbalnomen (vgl. Myog, tpoQog
u a m.), obwohl eine sichere Ankniipfung fehlt. Die alte, nicht
-*6ao$ 323
unmogliche Verbindung mit germ., z.B. got. snutrs 'weise,
klug' (L. Meyer KZ 5, 368) ist von Schwyzer Festschr.
Kretschmer 247 ff. wieder aufgenommen und weiter ausgebaut
worden unter Annahme einer Grundbed. 'Spiirsinn' von
angebl. snu- 'schnuppern', das auch in vvog, lat. nurus 'Schwie-
gertochter' und nubo 'heiraten' (mit Anspielung auf den
SchniiffelkuB, eine Sitte des Verwandtenkusses) vorliegen soil,
eine Hypothese, die weit iiber das Beweisbare hinausgeht. —
Anders, nicht vorzuziehen, Prellwitz s.v. : zu vevco als ,,ge-
dankenvoll nicken", wozu nach Brugmann IF 19, 213f.,
30, 371ff. noch nivvrog 'verstandig' (s.d.) und kret. vvva^iai =
dvvaiiai (s.d.). Abzulehnen ebenfalls Kieckers IF 23, 362ff.
(zu veto 'schwimmen'), McKenzie (s. oben; = aind. ndya- m.
'Funning 1 von ndyati 'fuhren') ; s. noch W.-Hofmann s. sentio.
v6ao$, ep. ion. vovaog (vgl. unten) f. 'Krankheit', iibertr. 'tTbel,
Not' (seit II.). Kompp., z.B. voao-noiioi 'Krankheit verur-
sachen' (Hp. u.a.), em-voaog 'einer Krankheit anheimgefallen,
ungesund' (Hp., Arist. usw. ; Stromberg Prefix Studies 85). —
Ableitungen: A. Adj.: 1. voaegog 'krankhaft, ungesund' (Hp.,
E., Arist. u.a.); 2. voatjQog 'ds.' (Hp., X. u.a.; vyif]Qog Pi.,
ion.) mit voar\owv (H. s. xrjgeaiov; fur voarjTrjQtov od. voarjoovl);
3. voar\16g 'krank, kranklich' (Hp. ; eher von vooeio, vgl.
Chantraine Form. 241) mit voarjha n. pi. 'Krankenspeise'
(Opp.), voaqkevco, -ofim 'einen Kranken pflegen, krank sein'
(Isok., J. u.a.), vodrjkeia f. 'Krankenpflege, krankhafter Zu-
stand' (S., J., Plu. u.a.); 4. voaaxeoog 'ds.' (Arist.; nach
Poll. 3, 105 iaxdratg xcoftixov; zur ax-Erweiterung Frisk
Nom. 62ff.); 5. voowdrjg 'krankhaft, ungesund' (Hp., att.);
6. Noawg Bein. des Zevg (Miletos VI — V a ). — B. Verba: 1.
voaeto 'kranken, krank sein' (att., auch ion.) mit voortfia n.
'Krankheit' (ion. att.), wovon voarj/id-nov Demin. (Ar.), -xvxoq,
■Tsx>br\g 'kranklich' (Arist. u.a.); 2. voaevofiai 'kranklich
sein' mit vdaev/ta 'Krankheit' (Hp.); 3. voad^o/iai, -co 'krank
sein, machen', voaiCco 'krank machen' (Arist., Gal.). — C. Sub-
stantia: 1. vdaavatg f. 'das Erkranken' (Arist.: riyiavoig;
*vooaivto); 2. unklar voai/nr] (leg. -»J/«»7?) = vdarj/ia (Theo-
gnost.).
Aus voooq : vovaog ergibt sich als altere Form zunachst
*voafog (Schulze Q. 115 mit Aufrecht KZ 1, 120). Neben dem
auch im Ionischen herrschenden jiingeren voaico laBt sich
aber ep. vovaog auch als eine falsche Umschreibung von
NOS02 fur *voaaog verstehen; dann mufi die ep. Form von
Hdt. und Hp. iibernommen sein. Schwyzer 227 u. 308 m. Lit.,
dazu Wackernagel Unt. 86 ; s. auch Chantraine Gramm. hom.
1, 162 und Lejeune Traite de phon. 117. — Mehrere Deutungs-
21*
324 v4oto$ — N6xO(;
vorschl&ge, die schon wegen der unsicheren Grandform hoch-
stens hypothetisohen Wert haben, so Bragmann Sachs. Ges.
Ber. 1897, 29ff. und IF 28, 363ff., Solmsen BphW 1906, 754f.
(alle bei Bq referiert; s. auch WP. 2, 333). Altere Lit. bei Bq
und Prellwitz.
v6oToq s. viofiat.
v6o<pi(v) Adv. u. Prap. 'abseits, fern (von), ohne, aufier' (ep. lyr.
seit II.; zum Gebrauch Schwyzer-Debrunner 540). — Davon
vooyidioQ 'abseits gelegen, heimlich' (Hes. Fr. 187; Chantraine
Form. 39, Schwyzer 467), voatpidov Adv. 'insgeheim' (Eust.);
voopitonu {sei\ B 81 = Q 222), voaq>ta(a)aa»ai, voaq>ia»ijvai
(seit Od.), Fut. voa<pia(a)ofiai (A. R. u.a.), auch Akt. voo(p%o>
usw. (h. Cer., Pi. u.a.), vereinzelt m. Prafix, bes. ebio-, 'sich ab-
wenden, sioh entfemen, fur sich entwenden', Akt. 'abwenden,
entfernen' ; vooyto/Mi n. 'Entwendung' (Pap.).
Ohne uberzeugende Etymologie. Nach Curtius (mit Pauli)
zu v&xov 'Riicken' (s.d.); zustimmend Schulze KZ 29, 263 A. 1
(= Kl. Schr. 375 A. 2) und Schwyzer 362, der urspr. *vor-o-<pi
ansetzt. Persson IF 2, 204 vergleicht lit. nuo 'von — weg' , lett.
niio 'von — aus', die aber wohl anders einzureihen sind, s.
Fraenkel s.v., auch WP. 1, 59 und Pok. 40.
N<Jtos m. 'Siid(west)wind', der Nebel und Nasse bringt (seit II.),
'der Siiden, Siidwesten' (ion. att.); zur Bed. Nielsen Class, et
Med. 7, 5ff. Einige Kompp., z.B. Evqo-votoq m. 'Wind zwi-
schenMgo; u. Noro; (Arist. u.a.). — Ableitungen: A. Subst.:
1. voria, -it) f. 'Nasse, Feuchtigkeit' (0 307, Arist., Thphr.
usw.) ; es konnte auch Abstraktbildung auf -t'a von vorio? sein,
s. Scheller Oxytonierung 54f.); davon voziwdrjt; (Gal. u.a.) =
vorcodr,? (s.u.) und vondo) 'naB sein, triefen', wenn nicht viel-
mohr vor-idco (s.u.). — 2. votIq, -Idog f. 'Feuchtigkeit' (E., PI.,
Arist. u.a.). — B. Adj.: 1. votioq 'regnerisch, feucht' (ep. poet.,
auch Hp. u.a.), 'sudlich' (ion. att.); zur Erhaltung des -ti-
Schwyzer 270; 2. voregog 'ds." (ion. att.); 3. vonvoi 'ds.'
(Pap.); 4. voTudrjs 'ds.' (Hp.); 5. vor-iatog 'sud(west)lich'
(Herm. ap. Stob. u.a.). — C. Verba: 1. vorl^o/iai, -('£«> 'naB
werden, sein, nfissen, netzen', auch m. Prafix, z.B. xara-, vno-,
(ion. att.) ; davon votio/xoq 'Benetzung, Feuchtigkeit' (Sor.
u.a.). — 2. voreco (hell.), voT-idai (Arist.; Schwyzer 732; vgl.
oben) 'nafl sein, triefen'.
An voto;, wohl urspriinghch Verbalnomen, *'das Traufeln,
Regnen' o.a., erinnern formal und begrifflich vita und vjfaco
'schwimmen' (s. dd.) ; eine «-Bildung erscheint auch in lat. nolo
'schwimmen' ebenso wie in arm. nay 'naB, flussig' (urarm.
*nato-), die aber beide im Vokal abweichen und wohl auf idg.
vou&eT^w— vuucpr) 325
snv-t- (gegen sna- in na-re, vi)-%m) zuruekzufuhren sind. Dem-
gegeniiber ware, wenn die Zusammenstellung iiberhaupt das
Richtige trifft, vorog aus *sn-ot-os zu erklaren. — Brugmann
IF 20, 222 m. Lit.; WP. 2, 692f., Pok. 972.
vou&et&o 'ans Herz legen, mahnen' s. voog.
voo9-o? nur als Beiwort von SoSjtog (Hes. Fr. 48), etwa 'dumpF.
— Nach Solmsen Glotta 2, 75f. neben rv&ov aqiwvov, oxoreivov,
vvdcodeg- oxoTEiva/deQ H. zum idg. Wort fur 'Wolke, Gewolk' in
aw. snaoda-, lat. nubes usw. (s. W.-Hofmann s.v. m. weiteren
Formen); vgl. zu vvard^co.
vu n. indekl. Buchstabenname (Achae. Trag., PL, Inschr. u.
Pap.). — Aus dem Semit., vgl. hebr. nun; dazu Schwyzer 140.
vu, vuv enkl. Part., selten Adv. 'nun', vuv Adv. 'jetzt' (seit II.),
m. deikt. -I, vvv-t (att.; wie 654 usw.); ausfiihrlieh iiber Ver-
breitung und Gebraueh Ruijgh L'elem. ach. 57ff. (dazu Risch
Gnomon 30, 92). — Altererbtes Adv., in mehreren Sprachen
erhalten, z.B. aind. mi, nu, nun-am, lat. nu-dius iertius '(esist)
nun der dritte Tag', num, nun-c, germ., z. B. ahd. nil, spatmhd.
n&n, lit. nu, nit, niin-ai, heth. nu (kopul. Part.), ki-nun 'jetzt'
u.a.m., s. WP. 2, 340, Pok. 770, W.-Hofmann s. nunc, Mayr-
hofer s. nundm, Fraenkel s. nu mit weiteren Formen u. Lit. —
Gr. vv-v kann sowohl altes -m (lat. nu-nt) wie -n (aind. nun-am)
sein. Die Vokallange will Speeht KZ 59, 280ff. als idg. Deh-
nung wegen der Einsilbigkeit erklaren ; ablehnend Kretschmer
Glotta 22, 240 f.
vuxt&XghJ'. -coxcog m. f. eig. 'nachtsehend' = 'tagblind', als
Subst. m. 'Nachtsehen' = 'Tagblindheit', sekund. 'nacht-
blind, Kaehtblindheit' (Hp., Arist., Gal. u.a.); zur Erklarung
vgl. Gal. 14, 776: vvxrdAconas Si Xiyovmv, Srav tffiigas uiv
pXsnmoiv d/iavgorenov, dvo/ievov 6e fjliov Xa/xngotEgov, rvxxo; de
exi fidXXov i) vjtEvavritoQ, rjfiegat; /iiv oXiya, ianioai; 6i fj vvxro;
ovd' SXwg; Gegensatz fjfiegdXioip (Gal. 14, 768 e Dem. Ophth.).
Davon vvxxaXam-ixd n. pi. 'Anfalle von v.' (Hp.), -idm 'an v.
leiden' (Gal.) mit -iaaig (Orib.).
Bildung zu wf auf -coy> mit analogischer A-Erweiterung wie
in alft-dXwyt (: al/ta, al/jaXioQ), dv/i-dXotp (vgl. &v/i-ido>,
&v-/jtog) ; vgl. noch aiyiX.coy), dy/JXwip und Schwyzer 426 A. 4. —
Nicht mit Bechtel KZ 45, 229f. (zustimmend Prellwitz Glotta
16, 154 und Schwyzer 259) aus *vvxx-dvwy> = 'in der Nacht
nicht-sehend' dissimiliert. Vgl. Stromberg Pflanzennamen 74.
vujjwpr) (vorw. ep. poet, seit II.), dor. -d (-d AP 14, 43; Solmsen
Wortforsch. 266) f. 'Braut, Jungfrau, junge Frau', auch Ben.
5.
n. a
326 vu|i<pr)
einer Gottin niederen Kanges, 'Nymphe' (Nilsson Gr. Rel. I
244ff.), auch iibertr., z.B. 'Insektenpuppe' (Anst.; Gil Fer-
nandez Nombres de insectos 208ff.).Kompp., z.B. vvntpd-^mog
'von den Nymphen ergriffen, verziickt, verriickt' (PL, Anst ;
u.a.), ueUfavwoe 'im Begriff Braut zu seirf, auch verlobt
im allg. (S., Lyk., D. C. u.a.). — Mehrere Ableitungen: A.
Nomina. 1. ™ W ">« 'brautlieh' (Pi. u.a.), mit Akzentwechsel
wfuploe m. 'der Verlobte, Brautigam' (vorw. ^ ep. poet, seit
II- zu vin<pr], vvfirpiog Chantraine REGr. 59— 60, 2<28tt.);
2. vvuy-idwg 'brautlieh, ehelich' (E„ Ar. u.a.; nach xovqLSiog,
b. zu x6q V ); 3. -ixdg <ds.' (Trag., PL Lg. u.a.); 4. -eidc. ep.
■mog 'brautlieh* zur Braut gehorig' (Simon, Pi., b., Kail, usw ;
wie xovofiog, yvvamsTog, -fag usw.; Chantraine Form. 52);
■awe, 'zu den Nymphen gehorig, den N. heilig (E„ Inschr.
■aia f Ben. einer Wasserlilie (Thphr. u.a.); 6. f. vv/t-
<pdg, -ddog 'zu den N. gehorig' (itiXm; Paus.); 7. vv/^ideg-
{moS^uara ywawsta vvjupwd H.; 8. vvfttpwv, -mvog m. Braut-
gemaeh' (LXX, Ev. Matth. u.a.); 9. w,i<pdepaTa n. pi.
'Schmuoksachen der Braut' (Orac; wohl nach vq,aa^araii6i
gebildet; kaum mit Thomas [s. Kretschmer Glotta 6, 307]
haplologisch aus *vv,i<p-v<pdo tiara) ; 10. Nv^<paam f. arkad
Quelle, s. Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2, 237 u. 3, 162 (vgl.
unten gegen Kretschmer). — B. Verba. I. vv^ipsvm zur Ehe
geben, heiraten', Pass, 'verheiratet werden' (Pi., S., E. u.a.)
mit vvu^fiara n. pi. 'Ehe* (S., K), sg. personifiziert 'Braut
(S.; Chantraine Form. 186), vti/i<pevoig f. EheschlieBung,
Hochzeit' (LXX); vvuepev-r^g m. 'Brautigam' (E. in lyr.),
'Brautwerber' (PL), 'Brautfuhrer' (Poll.), -nje 'Brautigam,
Ehemann 1 (Opp.; Fraenkel Norn. ag. 1, 135), f. -row. 'Braut-
iungfer' (Ar., Plu.), 'Ehestifterin' (Lib.), -rrjowg 'brautlieh ,
xd v. 'Ehe' (E.). — 2. vv/i<p-idu) 'ausgelassen, toll sein', von
einer Stute (Ariat.; naeh den Krankheitsverba auf -idea,
Schwyzer 732).
Nicht sicher erklart. Nach Kretschmer Glotta 1, 325H. (wo
weitere Lit.) als 'Geliebte, Liebhaberin' zu lat. nubo 'heiraten
(eig von der Frau), aksl. snubiti 'lieben, freien', ldg. sneubh-.
Auch Meringer WuS 5, 167 ff. zieht vtinpr) zu nubo u. Verw.,
aber als 'Verhullung', indem er mit Wiedemann, Wacker-
nagel u.a. nubo als 'sich verhifflen' (vgl. ob-nubo) auffaBt;
ablehnend Kretschmer Glotta 7, 354. Der innere Nasal m
viuwn ist nicht erklart; verfehlte Versuche mit mechanisoher
Wurzelzerlegung bei Specht Ursprung 268 u. 282. Glottogo-
nische Spekulationen ohne Interesse werden auch von W .-
Hofmanns.nu&oreferiert. Fur protidg.-pelasg. Herkunftvom
Quellennamen Nvptpaaia Kretschmer Glotta 28, 273 (dagegen
Krahe, s.o.).
vuvau.cu — vu^ 327
vuva|iai, vvvarog kret. fiir dvva/im, dvvaxog; s. d. u. root;.
vuwiov im xolg naidioig xaxafiavxaXovfievov <paai Myeoftaf
Sfiolcog xal xb vvvvtog H. — Onomatopoetisches Lallwort, vgl.
ngr. vavva.Q[£a>, vavvovgiCco 'ich lulle in Schlaf und Oehl IF 57,
19.
vu^, vvxxog f. (seit II.). Oft als Vorderglied, z.B. vvxxo-fiax-ia, -ir;
f. 'nachtliche Schlacht' (Hdt., Th. u.a., Abstraktbildung wie
von *vvxxo-/idxog; vvxxo-fiaxEO) Plu.), vvxxi-nXayxxog 'nachts
umherirrend' (A.; mit lokativ. Vorderglied, z.T. wohl auch
analogisch; vgl. unten); als Hinterglied z.B. in aa>Q6-vuxx-og
'in unzeitig nachtlicher Stunde' (A. Oh. 34 [lyr.]), /ueoo-vilxx-wg
'mitternachtig' (Pi., Hp. usw.; von fiscal whites); daneben
-vvx-, z.B. ev-vv%-og, &v-vv%-iog 'nachtlich, in der Nacht' (ep.
poet, seit II.), vv%ioq 'nachtlich' (poet, seit Hes., auch sp. Pro-
sa), vvxEvm 'die Nacht durchwachen' (E., Nik.) u.a.; vgl.
unten. — Zahlreiche Ableitungen, meist mit g-Suffix (zur Er-
klarung unten): 1. vvxraio Adv. 'nachts' (seit Hes. u. Archil.);
2. vvxrsQog 'nachtlich' (Trag., sp. Prosa) mit vvxxeqig, -idog f.
'Fledermaus' (seit Od., vgl. Lommel Femininbild. 53), auch
als Fisch- und Pflanzenname (Opp., bzw. Aet. ; Stromberg
Fischn. Ill, s. auch Pnanzenn. 74 zu eoTieglg u.a.), vvxxEotxig,
■idog f. 'dvayaXXlg fj xvavrf (Ps.-Dsk.; Redard 74f.), vvxTsgeva)
'die Nacht wachend zubringen', auch mit dia-, ev- usw. (X.
usw.), wovon vvxreo-Eia f. 'nachtliche Jagd' (PL), -BVfia n.
'Nachtquartier' (Plb.), -evxrjg m. 'nachtlicher Jager' (PI.),
-evxixog 'zum niichtlichen Jagen brauchbar' (X.); 3. vvxxi-
giog 'nachtlich' (Aret., Luk. u.a.), to vvxxeqeio. = i\ vvxxegeia
(Eun.); 4. vvxxsgivog 'ds.' (ion. att.) mit vvxxeQivla od. -eta f.
'Leitung der Nachtwache' (Ephesos IP; geschr. -rja);
5. vvxxcgrjcuog 'ds.' (Luk., S. E.; fiir -iaiogt, s. Fraenkel 2, 151,
A. 1 u. unten). — AuBerdem die vereinzelt vorkommenden
vvxxtog 'nachtlich' {AP), vvxxipov n. 'Tempel der Nacht' (Luk.),
nach jir\xm~aov u.a., Nvxxsvg m. PN (Apollod., wohl Kurzname;
Bosshardt 125f.). — Fiir sich steht mit A-Sufflx vvxxdXwy, s.
bos. Dagegen vvxxiXiog Beiw. des Dionysos {AP, Plu., Paus.)
haplologisch fiir *vvxxi-xiXiog als Hypostase von v?!| und xeXog
(teAe'co), vgl. vvxxeXbiv ev vvxri xeXeiv H. und Schwyzer 483.
Altes Erbwort fiir 'Nacht', in den meisten idg. Sprachen
erhalten: lat. nox, Gen. pi. nocli-um, germ., z.B. got. nahte,
aind. ndk, Akk. ndkt-am (als Adv.), lit. ixaktis, Gen. pi. nakt-ii,
slav., z.B. aksl. noStb usw., alle auf idg. *noqt- zuruckfuhrbar;
der i-Stamm in lat. nocti-um, lit. nakt-is, aksl. noit-b usw.
beruht auf einzelsprachlichen Neuerungen. Das abweichende
v in vtif ist oft als Reduktionsstufe erklart worden, so u.a. von
Brugmann (z.B. Grundr. 2 II: 1, 435), der darin den Reflex
328 w6$ — vtiaoa
eines folgenden Labio velars sehen will; Grundform somit
*noqn-, was durch heth. nekuz (Gen. sg.) aus idg. *ntqH-s
bestatigt zu werden soheint. Anders W. Petersen AmJPh. 56,
56f. (v naoh Hv£ in aji<fi-Hx-r\ usw.); Sapir Lang. 14, 274 Ju
Spur eines Laryngals) ; noch anders H. Petersson LUA, NF
11:5, 12f. (abgelehnt ders. Heteroklisie 122f.). — Die vorgr.
Existens des r-Stamms in vvxkoq (BUdung wie vdwQ usw.?;
Schwyzer 519 u. A. 4, wo Lit.) usw. wird durch lat. nocturnus
verburgt; der weitere Ausbau der Adjektiva geht z.T. den
Ableitungen von tj/ian, fifteQa parallel : vvxregivog : -.^/xeeivog,
vvxteqios : fj/iegiog, vvxregrjaioc, : ^/ueQ^aiog (s.d. m. Lit.); auch
vvxregevo) : ^[ibo^w. Anders, kaum zutreffend iiber vvxmooy
Szemerenyi Glotta 38, 120: Neubildung nach eanegog. Em nut
dem r-Stamm alternierender i-Stamm wird von Benvemste
Origines 81 mit zweifelhaftem Recht im Vorderglied vweri-
vermutet; vgl. oben. — Die in vv%a- vvxrcog H., hi-vvx-oq, -iog,
elvd-wx-si, 'neun Nachte hindureh', vvy*ioc, usw. vorliegende
aspirierte und r-lose Form ist nur fur das Griechische bezeugt ;
eine iiberzeugende Erklarung steht noch aus; s. die Lit. bei
W.-Hofmann s. nox (mit vielen Einzelheiten) und WP. 2, 338 ;
auch Specht Ursprung 220 und Austin Lang. 18, 24 (dazu
Belardi Doxa 3, 215). Zu -vv%- als Hinterglied noch Sommer
Nominalkomp. 64 f.
vw6? f. 'Schwiegertochter' (Horn.), sekund. 'Braut' (Theok.)
Keine Kompp. od. Ableitungen. — Alte Verwandtschafts
benennung, mit arm. nu, Gen. nu-oy 'ds.' identisch, idg
*snus6-8 f.; zum fern. o-Stamm Schwyzer 457 und Schwyzer
Debrunner 32. Daneben mit Ubergang in die M-Stamme lat
nurue (nach socrus), in die a-Stiimme (nach anderen Fern, auf
■a) aind. mu?d, germ., z.B. ahd. snur, nhd. Schnur, slav., z.B.
s. ksl. sntcha; unsicher alb. nuse 'Braut'. —Weitere Beziehung
zur Sippe von vevgd, vevgov als „Verbindung" (vgl. zu nev&eoog)
scheint moglich (Brugmann IF 21, 315ff. m. Wiedemann);
dagegen Kretschmer Glotta 1, 376, der mit anderen eher ge-
neigt ist, trotz den lautlichen und morphologischen Schwieng-
keiten vvdg an das Wort fur 'Sohn' (s. zu vlog) anzukniipfen.
Neue Hypothese bei Specht "Ursprung 90f. WP. 2,701 f.,
Pok. 978, W.-Hofmann s. nurus, Vasmer s. snochd, iiberall m.
Lit.
vuooa f. 'Wendemarke in der Rennbahn, Ausgangspunkt und
Ziel des Wettlaufs' (ep. poet, seit II.). — Nicht sicher erklart.
Seit alters (Curtius 546 u.a.) zu vvooo) gezogen {*vvx-ta „die
AnstoBerin"; zur BUdung Schwyzer 474), was trotz dem
starken Zweifel bei Bq immerhin beachtenswert scheint.
Andere, mehr oder weniger unwahrscheinliche od. unhaltbare
vuoow — vuoT(i£ci> 329
Vorschlage von Schulze KZ 29, 262 f. (= Kl. Schr. 375),
Bloomfield AmJPh. 12, 31 A. 1 (zu aind. sanu-tdr 'abseits von'
bzw. sanu 'Riicken'); CarnoyAnt. class. 24, 20 („pelasgisch",
aber immerhin zu vvaaw, vevco). Semitische Etym. von Lewy
KZ 55, 24ff. (abzulehnen) ; naoh Jiithner Die Antike 15, 251
vorgr.-agaisch.
viioaw, att. vvxxm, Aor. v&lm (seit II.), Fut. vvgco, hell. u. sp.
vvyfjvai, wx&fjvai, vevvy/xai, auch mit Prafix, z.B. xaza-, xmo-,
'stoBen, stechen, durchstoBen' (zum ep. Gebrauch Tnimpy
Fachausdriicke 96f., lOOff.). — Davon 1. vvfrg f. 'StoB, Stich'
(Dsk., Plu. u.a.), xardvvg-ig 'Betaubung, Bestiirzung' (: xara-
vvaaofiat 'einen Stich ins Herz bekommen, bestiirzt werden' ;
LXX, iVTu.a.); 2. vvy/ia (auch -xpa) n. 'Stich, Reiz' (Nik.,
Epikur., Gal. u.a.) mit vvy/xa-nxog 'zu Stichen geeignet'
(Mediz.), -rwdrjg 'stichahnlieh' (Arist., Mediz.); 3. vvy-fiog m.
(D. S., Plu. u.a.), -ntf f. (Plu. u.a.) 'ds.'; 4. v&y-dr/v 'stich-
weise' (A. D.). ■ — Aufierdem vvxxdaag = vv^ag H. (expressive
Erweiterung mit Geminata und Aspiration; vgl. Schwyzer
717 A. 4).
Ohne genaue auBergriech. Entspreohung. Formale Ahnlich-
keit zeigen einige westgerm. und slav. Ausdrucke fur 'nicken
usw.', z.B. mnd. nucken 'drohend den Kopf bewegen', nuch(e)
'plotzliches Vor- und Hinaufstofien des Kopfes beim Stutzen
u. dgl.', aksl. nukati, njukati 'ermuntern', die unter Annahme
einer Gutturalerweiterung gewohnlich mit vevw, lat. nuS ver-
bunden werden. Auch vvaaw wird seit Brugmann IF 13, 153ff.
auf dieselbe Weise beurteilt, was fiir vevco, nuo u. Verw. die
Ansetzung einer Grundbedeutung 'einen Buck machen, einen
StoB geben' veranlaBt hat. — WP. 2, 323f., Pok. 767, W.-
Hofmann s. nuo mit weiterer Lit.
vuaxdi^w, meist Pras. (Hp., att. usw.), Aor. -dgai (Thphr.,LXX),
-doat (Dionys. Kom., AP), auch m. Prafix, z.B. vno-, em-,
'schlummern, schlafrig sein' . — Davon vvaray/iog m. 'Schlafrig -
keit' (Hp., LXX u.a.), vvaray/xa n. 'Schlafchen' (LXX),
vvorat-ig H. als Erklarung von vwxaq; vvaraxrijg als Beiwort
von $jivog (Ar. V. 12, Alkiphr.), -axrtxcog 'in einer schlafrigen
Weise' (Gal.). Auch vvaxaliog 'schlafrig' (Aret., H.), nach
vnvaMog mit Uberspringung des Prasenssuffixes (Debrunner
IF 23, 18), vvaraXog (Kom. Adesp.) mit vvaraXwrndv vvard^eiv
H.
An vvard£a) erinnern stark einige baltisehe Ausdrucke fur
'schlummern, schlafrig', z.B. lit. snus-tu, snud-au, snus-ti 'ein-
schlummern' mit snnd-d, snud-is 'Schlafer, Traumer'; mit
anderem Ablaut sndnd-Siu, sndus-ti 'schlummern' ; dazu mit
J-Suffix aber von vvaraMog unabhangig lit. snaudalius 'schlaf-
330 vo>— vwS^s
riger Mensch', lett. snaudtde 'Schlafratze' (de Saussure MSL 6,
76 = Rec. 412, Sohulze KZ 29, 263 = Kl. Schr. 376). Dann
ist -rdt,(o rein erweiternd wie in xXaa-rd^co (xXafa]- od. xXa8-),
flaord£ai (fiatd-l) u.a. ; vgl. Sehwyzer 706. Wenn riohtig, muB
die alte, sonst naheliegende Ankniipfung an vbvui 'nicken' (so
noch Sehwyzer 348; dagegen Georgaoas Glotta 36, 173) fallen.
— Nach Solmsen Glotta 2, 75ff., hierher auoh vv&ov, vov&og
u.a. (s.d.); sehr fraglich.
vt»> (att., auch E 219 u. o 475), vwi (Horn.) Nom. Akk. Du. 'wir
uns boide'; Gen. Dat. vmv (att.), vmiv (Horn.), Akk. vwe (An
tim., Korinn.); Possess, vwhegog (O 39, p 185). — Alter Dual
mit aw. nd, aktel. na identiseh, idg. *no; daneben mit urspr.
Langdiphthong aind. nau. Hierher noch lat. nos, rj^ieiQ u.a.m
Fur v&X (< *vai-fit), und v<x>e sind mehrere Erklarungen ge
priift worden, s. Sehwyzer 600fP. m. weiteren Binzelheiten und
sehr reicher Lit.; dazu noch W.-Hofmann s. nos, ebenfalls m.
Lit.
v<i>yaXa n. pi. 'Leckerbissen, Sufiigkeiten' (Kom. IV a ). — Da-
von vcoyaMoq = Xafinooc, (Zonar.) und vcayaX-it.co 'an v. kauen'
(Kom. IV a ) mit vwyaMafiaTa pi. = vcbyaXa (Poll.); auch -sow
'ds.' (Suid.) mit -ev/nara pi. 'ds.° (Kom. V— IV a ). — Wort der
Alltagssprache ohne Etymologie. Nach Groselj Ziva Ant. 1,
259 aus *XwyaXa dissimiliert, von h'nyr\. Alterer Versuch bei
Bq.
vc>>S6; 'zahnlos' (Kom., Arist., Theok.) mit va>boxr\z f. 'Zahn-
losigkeit' (Porph.). Determinativkomp. vmdo-yigcov 'zahnloser
Alter' (Kom.), s. Risch IF 59, 277. — Aus priv. v(e)- (s. a-
priv.) und odiov (odovg) mit kompositioneller Dehnung und
tftjertritt in die o-Dekl., vielleicht nach Muster von argdptov
(: *vw8wv) : axgafioz u.a. (Solmsen Wortforsch. 29ff.). Vgl.
noch Sehwyzer 431 und 566 A. 4 (mit Referat einer unhalt-
baren Auffassung).
vioSuvo; 'keinen Schmerz empfindend' (Pi.), 'schmerzstillend'
(S.) mit vmdvria 'Schmerzlosigkeit' (Pi., Theok.). — Fur dv-
(oSvvot;, aus v(e)- und ddrivrj; s. zu vwdoi;.
vwO^s 'trage, langsam, storrig' (seit A 559, urspr. ion. nach
v. Wilamowitz Eur. Her. 389, s. auch Bechtel Dial. 3, 319
und Leumann Horn. Worter 316) mit vcbfteia f. 'Tragheit'
(PL, Luk. u.a.), voj&wdtjq 'lethargisch' (Aret.). — Gewohnlicher
vco9-p6i; 'ds.' (ion. att.) mit mehreren Ableitungen: vw&g-ia,
■irj (Hp., Herod., Pap. u.a.), -6xr\q, f. (Hp., Arist., LXX u.a.)
'Tragheit, Gleichgiiltigkeit' ; -wdrj? 'erlahmend' (Hp.); f.
vortgdg, -ados Pflanzenname, = fiaXXwrrj, auch vcoQ-ovqic.
V&KOCp — VOJTOV 331
(Ps.-Dsk.). Denominativa : 1. v(d&qev<o, -o/iai 'trage, schlaff,
gleiohgiiltig sein, erlahmen' (Hp., Hyp., Pap. u.a.) mit vco&oela
'Tr&gheit' (Erofc.); 2. vco&Q-idm 'ds.' (Dsk.).
Vielleieht mit Doederlein und Bechtel Lex. s.v. aus v(e)-
priv. (s. vmdoc) und o&o/iai „der sioh um nichts kiimmert" mit
Bildung des Hinterglieds nach den a-, bzw. den go-Stammen
(vgl. Schwyzer 513 und 483). Nach Miiller-Graupa PhW 63,94
zu (b&eco (,,der sioh nicht vom Fleoke fortstoBen laBt"),
ungefahr gleich wahrscheinlich. — Nicht mit Johansson und
Brugmann (s. Bq) zu aind. adhrd- 'schwach, arm' (s. WP. 1,
57 A. 1 und Mayrhofer s.v.), auch nicht mit Mayrhofer Arch.
Linguist. 2, 137 zu pali dandha- 'trage' (lautlich sehr schwie-
rig).
v£m<xp, -aooc. n. TodesschlaF s. vexqoq, vbxvq.
vcoAe(x£<;, -eco? Adv. 'rastlos, unablassig, unaufhorlieh' (ep. seit
II.), ersteres gewdhnlich mit alei am Versende; auch 'fest'
(A. R.). — Wahrscheinlich ein Komp. aus priv. v(e)- (s. z.B.
vo>86q) und einem Nomen *oXefiog n., das von Fick BB 1, 170
ganz hypothetisch mit einem Wort fur 'zerbrechen, zerbrech-
lich' in germ., z.B. ahd. lam 'lahm' u.a.m. verbunden wird.
Naheres bei Bechtel Lex. s. v. ; weitere Formen m. reicher Lit.
bei WP. 2, 433f., Pok. 674, W.-Hofmann s. lanio.
vcojxaa) s. v£fi<o.
\ttOTzioy.ai 'niedergeschlagen sein, dvawnela&ai (IonHist., Phot.).
vevwjirjrai- rsrajiEivcoTai, xaraTieTiArjXTai H., Phot. — Vgl.
TiQovoiTtriq. Oder von vcby ao&evrjs rfj oxpei H. (Bq)?
v63po4> nur in vwq-otii, -cma als Beiwort von ya?Mm, -6v (Horn.) ;
danach vdiQoni Tt&TiXcp (Nonn.). — Adjektiv unbekannter Bed.
(vgl. H. v&goip' hifinoog, o^vqjoivog, evrj^og. 7} on rrjv oipiv d<r&Evij
Hotel), mithin ohne sichere Erklarung. Oft zu avrjg gezogen, so
namentlich von Kuiper (s. avriq). Nach Bechtel Lex. s.v. zu
voiQsr eveoyeiH., lit. noriu, -eti 'wollen' usw., die iibrigens auch
mit avt)Q in Verbindung gebracht worden sind ; s. auBer Kuiper
a.a.O. WP. 2, 332f., Pok. 765, W.-Hofmann s. neriostw. Ganz
anders Kretschmer Glotta 32, 3ff. mit Epaphroditos aus
Chaeroneia: zu NwQaxoq' .-roAig Jlavvoriag, „ori ylverai iv TTav-
roviq oidrjoog".
voiTov n., sekundar tov vwtov (Akk.) und oi vwroi (Egli Hetero-
klisie 84ff.) 'Riicken' (seit II.). Kompp., z.B. vwro-qrigo; 'auf
dem Riicken tragend', m. "Trager', n. 'Lasttier' (X., hell. u.
sp.) mit -em, -ia (D. S. u.a.); itoixM-vwrog 'mit buntfarbigem
Riicken' (Pi., E. in lyr.). — Ableitungen: Adj. vcor-ialoQ (Hp.,
332 vu>xeMi<; — §atvto
PL, E. u.a.; Chantraine Form. 49), auch -alog (Nik.), -tog (Ti.
Lokr.) 'zum Riicken gehorig', f. -id; (Hp.). Subst. vmrtdavog m.
'Art Haifisch' (Arist.; zur Bildung Schwyzer 530), auch
imvwriSevg 'ds.' (Epaen. ap. Ath. 7, 294d; Erklarung unsicher,
s. Thompson Fishes s. v. ; anders Stromberg Fischnamen 49f. ;
vgl. auch Bosshardt 86); vwrevg m. 'Lasttier' (Poll., H.; Boss-
hardt a.a.O.). Verb vcoriCm, auch m. Prafix, z.B. alio-, em-,
'den Riicken wenden, den Riicken bedecken, bestreichen, auf
den Riicken schlagen' (Trag. u.a.; vgl. Kretschmer Glotta 5,
287) mit vmnafia n. 'Riickenbedeckung' = 'Flugel' (Trag.
Adesp.).
Ohne sichere Verwandte. Man vergleieht seit Curtius 320
lat. natis, gen. pi. nates, -ium f. 'die Hinterbacke, der Hintere',
s. W.-Hofmann s.v. mit weiteren Ankniipfungsversuchen.
vwx&AS 'langsam, trage, lassig' (Hp., S., E., hell. Epik usw.)
mit vaxeXifj, -la f. 'Langsamkeit, Tragheit' (T 411 u.a.; vgl.
Porzig, Satzinhalte 204 imd Delebeeque Cheval 156f.), auch
-eta f. (Orib., H.); vwxeAlg, -ISos f. Pflanzenname — $uXXonr\
(Ps.-Dsk.); vgl. Stromberg Pflanzenn. 158; va>xeAcvo/Mu 'lang-
sam, trage sein' (Aq. u.a.). Daneben voixakr\q (cod. vco<p-)-
vm&Qos H. mit v(o%aXiZ,ei- fiQadvvEi; ngr. dva>xaXoq mit d-Pro-
these (Papadopoulos Aqx- 'E<p. 28, 58ff.). — Unerklart. Zur
Bildung Bechtel s.v. ; hypothetische Etymologie von Sutterlin
IF 29, 126 (bei Bq und WP. 2, 698 referiert).
%alvo> (seit % 423), Fut. £aveb, Aor. £fjvai (sp. Idvai), Pass.
Sav&rjvai, Perf. Med. esaofiat (hell. u. sp. auch iga/i/iai), auch
m. Prafix, bes. xaxa- und dia-, 'Wolle krempeln, kammen',
iibertr. 'zerkratzen, zerfetzen' (ion. att.). — Davon £dvTi]g
m. 'Wollkrempler' (PI.) mit %avTixr\ (sc. te'jjvj;) f. 'die Kunst
des Wollkrempelns' (PL), f. ^avrqiat 'Wollkremplerinnen'
(Tit. eines Dramas des A.); ^dc/ia n. 'gekrempelte Wolle'
(S. Fr. 1073), aueh $d/t(ia (H. s. nelxog), dva£ao-fio; m. 'das
Zerfetzen' (Med.), idvaic. f. 'dasWollkrempeln' (Gloss.), £dviov
n. 'Kamm zum Wollkrempeln' (Poll., AB, H.), auch = ixi-
fyvov (Poll.), wohl nach xriviov, aber nicht mit Specht
Ursprung 239 als alte Bildung; $avda> (Nik.), -i^aai (S. Fr.
498) '(mit Wollkrempeln) hart arbeiten', dnoi-avdv xaxojia-
#eiv H. ; vgl. vtpavdm : vtpaiva) und ahnliche Falle bei Schwy-
zer 700. — Hierher wohl auch enifyvov 'Hackblock' mit un-
klarer Bildung (anders, schwerlich richtig, s.v.).
Technischer Ausdruck der Wollbereitung, wohl zunachst
nach dem sinnverwandten vtpaivw, zu fe'iy, ft'oj (s. dd. und
?av9^— ^vo<; 333
Schwyzer 714). Aufiergr. Entsprechungen fehlen; der Ver-
gleich mit lat. aentis m. 'Dornstrauch' (seit Persson Stud.
135) ist ganz hypothetisoh. Nach Haas Ling. Posn. 3,76ff.
gehoren |atW, geoo, £va> als protoidg. zu nhd. hauen u. Verw.,
ebenso 6£vg zu oixvg u.a. m. (?).
Jjav&xic; 'gelb, goldgelb, rotlich, braunlich, blond', von den
Haaren (seit II.), audi von anderen Gegenstanden (naeh-
hom.); zur Bed. Capelle RhM 101, 21f.; myk. ka-sa-to als
EN, vgl. Gallavotti Par. del Pass. 12, lOf. Kompp., z. B.
^av&o-xo/tt]; (-og) 'blondhaarig' (Hes., Pi. u.a.), im-!jav&og
'ins Gelbe spielend, gelblich' (X., Thphr.; Stromberg Prefix
Studies 105) neben im-£av{Ht;oiiai 'gelblich, braunlich wer-
den' (Pherekr.). — Ableitungen: 1. Edv&og m. N. eines
Flusses, einer Stadt, einer Person, eines Pferdes (seit II.,
mit opposit. Akzent) ; 2. f dv#j/ f. N. eines gelbfarbigen Steins
(Thphr.); 3. $dv&iov n. N. einer Pflanze, die zur Blondfar-
bung der Haare verwendet wurde (Dsk., Gal. u.a.; Strom-
berg Pfl.namen 23); 4. Sav&orrjg, -r\tog f. 'gelbe Farbe,
Blondheit' (Str.); 5. Denominative Verba: a. $av&i£io '£.
machen, sein' (Kom., LXX usw.) mit tjdvft-wtg, -ta^tog 'Gelb-
farbung' (Mediz.), iav&ia/j,ara (xdfirjg, x a foys) 'blonde Locken'
(E. Fr. 322, AP); b. iav&oofiai, -6a> '£. werden, f. farben'
(Dsk. u.a.) mit iidv&cooig (Ps.-Demokr. Alch.); e. l-avfrvvo/.iai
'ds.' (Thphr.).
Unerklart. Uber die behauptete, jedenfalls sehr entfernte
Verwandtschaft mit lat. canus 'grau(weiB)' s. W.-Hofmann
s. v., auch WP. 1, 358, Pok. 533 (m. Lit.). Wenig Wert hat
die Zusammenstellung mit etr. zamdic angebl. 'aus Gold'
(Brandenstein P.-W. 7 A, 1919), wozu Heubeck Wiirzb. Jb.
4, 202 noeh Exdfiavdgog ziehen will. — Vgl. l-ovftog.
%e\ (-el = geschlossenes -e; Kallias ap. Ath. 10, 453d u.a.),
spater ff (Luk. u.a.) n. indekl. Buchstabenname ; nach net
= semit. pe. Schwyzer 140 m. Lit.
t;£vo;, ep. ion. poet. %elvog, dor. %hFog (in kor. SevfoxXijg, kork.
el. EEvfdgrjg u.a.), t-ijvog (kyr. 0M^rjvog u.a.), (hyper)aol.
Sevvog (Hdn.; vgl. Schwyzer 228), myk. ke-se-nu-wo (?), m.
'Fremdling, Gast, Gastfreund, Wirt' (seit II.), 'Mietling,
Soldner' (f 102, att.); Sevrj (soil, yvvrj, yij) f. 'die Fremde,
Auslanderin, fremdes Land' (Trag., X. usw.); Adj. 'fremd,
auslandisch' (nachhom.). Viele Kompp., z.B. £evo-, $eivo-
doxog m. 'Fremde, Gaste aufnehmend, Wirt' (seit II.), q>M-
iefijvog 'Gaste liebend, gastfrei' (seit Od.; zur verbalen
Funktion des Vorderglieds Schwyzer 442), nqofevoq, kork.
TioozsvFog m. 'stellvertretender Gastfreund, Staatsgastfreund'
334 %£voq
(nachhom. ; Riseh IF 59, 38 f. in. weiteren Einzelheiten) ; zu
Ev^uvoq (hovtoq) s. bes. — Ableitungen. A. Adj. 1. fswo?,
Selvtog 'den Fremdling usw. betreffend', rd £e(i)via 'Gastge-
schenke (seit II.; myk. ke-se-nu-wi-ja ?); 2. jiinger !-e(i)vut6q
'ds.' (ion. att. ; Chantraine Etudes, s. Index) ; 3. f eiv rjlog in
rd tieivrjia (to i;-ov) — rd %eivia (Horn.), nach Jigeofirjia (Risch
§46); 4. t-evoetg 'voll von Fremden' (E. in lyr.). B. Subst.
1. £e(i)vIt], -ia f. 'Gastfreundschaft, Gastreoht usw.' (seit to);
2. geivoovvrj f. 'Gastlichkeit' (<p 35; Porzig Satzinhalte 226,
Wyss -avvrj 26); 3. £evcbv, -covog m. 'Gastzimmer, -haus' (E.,
PL u.a.; vgl. H. Bolkestein Eevcov [MAWNied. 84 B: 3]
1937); t-evwveg' ol dvdgcoveg vtw <Pf)vya>v H.; nach Pisani
AnFilCl 6, 21 Iff. zur Sippe von ^#cov(?); 4. £ev(g, -idog f.
'in das Ausland fuhrende Strafle' (Delph. II a ); 5. gevidiov
n. 'Gasthauschen' (Pap. III p ); 6. gev-vdgiov (Men.), -vkhov
(Plu.) herabsetzende Demin. von iivog (Chantraine Form.
73f.). C. Verba. 1. £e(i)v(£a> 'gastlich aufnehmen, bewirten'
(seit II.), auch 'befremden' (hell. u. sp.) mit ievtatg f. 'gast-
liche Aufnahme' (Th.), £evia/.t,6g m. 'ds.' (PI., Inschr., Luk.
u.a.), auch 'Befremdung, Neuerung' (Plb., D. S., Dsk. u.a.);
tjeviorrjg m. 'Gastwirt' (Sch.). 2. $e(i)voo/im 'sich gastfreund-
lich mit jmdm. verbinden, gastlich aufgenommen werden od.
aufnehmen' (Pi., ion. att.), auch 'in der Fremde leben, in die
Fremde gehen' (S., E.), -o'co 'entfremden, jn. einer Sacho bo-
rauben' (Hid.); da von ^htoaig f. 'Aufenthalt in der Fremde'
(E. HF 965; vgl. v. Wilamowitz z. St.). 3. ^evneiofiai 'als
Soldner in der Fremde dienen' (Isok., Antiph.), -co 'in der
Fremde leben' (Timae. Hist., J. usw.); nach jcoXirevo/xai,
-co : jioMrrjg : Twfaq u.a. (Georgacas Glotta 36, 173); davon
£eviT-£ia f. 'Soldnerschaft, Leben in der Fremde' (Demokr.,
LXX u.a.), -evrrjs m. 'der in d. Fremde lebt' (VIP).
Isoliert. Die semantische Ubereinstirnmung mit dem alten
Wort fiir 'Fremdling, Gast' in lat. hostis m. 'Fremdling,
Feind', germ., z.B. got. gasts 'Gast', aksl. gostb 'ds.', idg.
*ghosti-s, hat zu Versuchen gefuhrt, sie auch formal mitein-
ander zusammenzubringen, was indessen nur bei einer mecha-
nischen and willkurlichen Zerlegung moglich ist: *£-ev-fog
zu einem schwundstufigen und nasalerweiterten Prasens
*ghs-en-uo (Brugmann IF 1, 172ff. m. Lit.; dazu noch
Schwyzer 329 und Pisani Ist. Lomb. 73: 2, 30). Andere,
ebenfalls abzulehnende Erklarungen bei Bq, WP. 1, 640f.,
W.-Hofmann s. hostis. — Ein dehnstufiges ghsen- will
Jokl IF 37, 93 (nach Pedersen u.a.) in alb. huai 'fremd'
wiederfinden. Sehr unsicher neuphryg. Vok. £evvs; darii-
ber mit einer illyrischen Hypothese v. Blumenthal Glotta
20, 288.
%ep6v— %eo> 335
%ep6v n. 'das Trockne' nur in nort {egov fjnelooio (e 402), noxl
&q6v (A.R. 3, 322, AP), ini fegdv (Nik.); s" fygo?.
§^ctjj? m. Mafl fiir fliissige und trockne Dinge, = lat. sex-
tarius (Oropos [um 200 a ], J., AP u.a.), auch 'GefaB, Krug'
(Ev. Mark. 7,4, Pap. u.a.). — Davon ^eazlov n. 'ds.' (Ostr.,
Orib., Aet. u.a.); vgl. atjiviov, kvyvlov u.a.; ^ear-ialog 'einen
f. messend' (Gal.). — Aus *£eardQiov = sextarius als angeb-
lichem Demin. mit Metathese riickgebildet ; Suffix wie in
xobqdvxr\g ( = lat. quadrans) u. a. — Ahnlich wohl ^eaxpiS;
xqSyj- rj i^danyog. Kvldwi H. Ein Uberbleibsel des angenom-
menen ehemaligen Anlauts hs- im Wort fur 'sechs' (de
Saussure MSL 7, 77, Osthoff IF 8, 13) diirfte darin nicht
atecken. Das vermutete Hinterglied wird seit Meinoke (zur
H.-stelle) mit lat. striga 'lange Zeile gemahten Heues od.
Getreides, Sohwaden' verbunden. — Vgl. Schwyzer 269 m.
Lit.
T£,i<a, Aor. geofojai (seit II.), Pass, sea&fjvai, Perf. Med. eSea/xat
(ion. att.), Fut. Hoto (Paul. Aeg.), Perf. Akt. Igexa (Choerob.),
Vbaladj. gsorog (seit II.; Ammann Mvrjfirig x<*Qw 1, 16), auch
mit Prafix, z.B. dno-, xara-, naga-, neot.-, 'schaben, sehnitzen,
glatten, polieren'. — Ableitungen. 1. geaig (ami-) f. 'das
Glatten, das Sehnitzen' (Thphr., Delph. IV a ); 2. Seo/uara
pi. 'Schnitzel, Spane, geschnitzte Gegenstande' (M. Ant., AP
usw.); 3. Zealots Dat. pi. H. als Erklarung von anaqa.y)i,aai.
4. £6avov n. '(geschnitztes) Gotterbild' (S., E., X. usw.), Ben.
eines (geschnitztcn?) Musikinstruments (S. Fr. 238); zodvmv
nQo-dvocov eSjea/tiEvcov H. ; Bildung wie oyavov (: e%a>), nXoxavov
(: nMxoj) u.a. (Chantraine 198; nicht mit Bq.WP. 1, 450 u.a.
von £va>; auch nicht mit Latte Glotta 32, 35 f. subst. Adj.);
Deminutivum godviov (Anaphe II a ). 5. iotg, -idog f. 'MeiBel'
(hell. Inschr. usw.) mit gotdiov (Pap. IIP) und (oh^g m. Be-
rufsnahme (Isaurien; Redard 36); wohl direkt von few nach
xonig, dogig u.a. (vgl. Chantraine 338); tjoog- £va/iog, oXxog
H. 6. Von den prafigierten Formen: diatjoog m. 'Steinmetz'
(Delph. 341 a ), d,«9?i-|oog (-ovg) 'ringsum glattend' (AP); em-,
xara-, naga-(or], -d 'das Sehnitzen, das Glatten usw.' (In-
schr.). — Fiir sich steht mit Dehnstufe Smarga- iprjxTQi'g,
yrixxQia H. (nacli WP. 1,450 u.a. eher zu fi!a>).
Mit $v(o, iaivoj verwandt (s. dd.); ohne naheres aufler-
griech. Gegenstiick. Der aus £eo-Tog, £ia-(a)at u.a. zu er-
schlieflende Stamm £ea-, der samtlichen obigen Formen zu-
grunde liegt, ist nach herkommlicher Auffassung in £-eo-
( = ks-es-) zu zerlegen und als schwundstufige eff-Erweite-
rung (vgl. zu zgem) des in aksl. ces-ati 'kammen' u.a. (s. xia-
xeov) vorliegenden idg. qes- 'kratzen, kammen' zu verstehen
336 ?T)p6$ — ?t<P°?
(z.B. Brugraann Grundr. 2 II: 3, 343 mit Persson Stud. 88);
Beziehung zu xedCw u. Verw. (s. d.) kann ebensogut in Be-
tracht kommen. • — Abweichende Vermutung bei Schwyzer
269 und 329: few aus *qes-o (= aksl. &es-) umgestellt? Mann
Lang. 28, 40 vergleicht alb. shesh 'raze, level', angebl. aus
*kseaio.
57)p6$ 'trocken, diirr, saftlos' (ion. att.; zur Bed.geschichte
Hesseling Sertum Nabericum [Leiden 1908] 145ff.). Zahl-
reiche Kompp., z.B. kriQ-ahoicpEW 'trocken salben' (Lex Solo-
nis ap. Plu. Sol. 1 u.a.), Zusammenbildung aus £t)qov aXeiyevv
( : *^t]Q-aXoi(p6q) ; vgl. Schwyzer 726 ; irjQo-^, -xog m.
'trockner Husten' (Mediz.; Gegensatz vygd-fir]^ ; Stromberg
Wortatudien 100); xard-, &ni-£r\£Qc, u.a. (Hp., Arist. u.a.)
neben xma-, im-t-rjQatvco ; zu den Bed.nuancen Stromberg
Prefix Studies 153f. u. 97f. — Ableitungen. 1. ^qottjq, -tjtoq
f. 'Trockenheit' (att., Arist. usw.); 2. %r)Qiov n., $i]Qd<piov n.
'Trockenpulver' (Mediz., Pap.); 3. f»7gi6<% 'von trockener
Beschaffenheit' (EM neben nvgcodrjg). 4. %rjQalva>, -o/nai, Fut.
-avdi, -avoiifiai (ion. att.), Aor. £r)Qavai (-rjvai), -av&rjvai (seit
II.), Perf. Med. iirfgaafiai (ion. att.), -a/*/j,ai (hell. u. sp.), oft
m. Prafix wie dva-, dno-, im-, Kara-, 'austrocknen, trocken
machen bzw. werden' mit (dva-)£rJQavotg f. (Thphr., Gal. u.a.),
(dva-, im-, vneg-)irjQaata, -trj f. (Hp., Arist., Thphr. u.a.; zur
Bildung Chantraine Form. 85), (dva-)irjQaa^i6g m. (Mediz.)
'das Austrocknen'; (dva-)^7]QavTixog 'austroeknend' (Hp.,
Thphr. u.a.).
Von SriQog laBt sich fegoV (s. d.) schwerlich trennen; wenn
dies zu lat. serenus 'heiter, klar, hell, trocken' (aus *kseres-
no-s), seresco 'trocken werden', ahd. serawen 'trocken werden'
u.a.m. gehort (WP. 1,503, Pok. 625 mit Prellwitz BB 21,
92), mufi StjQog eine entsprechende Dehnstufe enthalten, eine
nur theoretisch befriedigende Annahme. Es erhebt sich somit
die Frage, ob nicht das seltene und formelhafte noxl (inl)
liegov vielmehr auf metrischer Kurzung beruht (Chantraine
Gramm. hom. 1, 107). Aber die alte Gleichsetzung mit aind.
ksard- 'brennend, beiBend, scharf (: ksa-yati 'brennen') ist
sehr verdachtig; s. zuletzt Mayrhofer s. v. mit weiterer Lit.
— Ferner bleiben ebenfalls (gegen Specht KZ 66, 20 Iff. und
Heubeck Wiirzb. Jb. 4, 201) ax^qoi; und yjgao; (s. dd.).
!;[cpo£ n. 'Schlachtschwert mit gerader zweischneidiger Klinge,
Degen' (seit II.; Naheres bei Triimpy Fachausdriicke 60 ff.);
iibertr. von dem l/^oc-ahnlichen Knorpel des Tintenfisches
(Arist. u.a.), als Pflanzenname = !-i<ptov (Thphr.); auch
oxiyoq (Sch., EM, H.); zum Anlaut Schwyzer 266, Heubeck
Wiirzb. Jb. 4, 201 m. Lit. Myk. qisi-pe-e (du., Heubeck
§6avov — ^ouStSs 337
Minos 6, 55 f.)? Als Vorderglied u.a. in iiipt]-<p6gog 'schwert-
tragend' (A., E. u.a.) rait analog, -rj- (Sehwyzer 440); zu
axupa-rofiog s. unten. Als Hinterglied in a-giq>og 'schwertlos'
(Lyk., A. D.), Adv. d£up-el (Hdn.). — Ableitungen. 1. £upi-
diov Demin. (Ar., Th. u.a.), auch Pflanzenname = cmagyd-
viov, 'Riedgras' (Ps.-Dsk.; Stromberg Pfl.n. 44) ; 2. ftqivdgiov
(axt<p- Epich.) N. eines Muscheltieres (Mediz., H.). 3. gupiag
(oxup- Epich.) m. 'Schwertfiseh' (Arist. u.a.), auch N. eines
Kometen (Plin.; Scherer Gestimnamen 107ff.); 4. l-t<ptov n.
Art Schwertlilie, 'Gladiolus segetum' (Thphr., Dsk.); 5. fupTj-
grjg 'sehwertbewaffnet' (E., sp. Prosa). 6. fj^v 6 ipigcov £tq>og
Suid. 7. t-i<plvda nai£etv = Zirpi^Eiv (Theognost.). 8. £jgM?co
einen Sehwerttanz tanzen' (Kratin.), &no&<pit,e.iv ogxeta&ai
noiav dgxtjaiv, oxupi&i- £i<pltei. fort Si 0XVI* a fio.xaig{.xr\g
dgxrjoecog H. Davon £up-ion6g (Ath., D. C), -la/xa (Choerob.,
H.) 'Sehwerttanz', tZitptorvg- fiaxaigofiaxla, /udxrj ix x^igcbv H.
(Benveniste Noma d'agent 74); aber £upicnrig m. (Pap., Plu.
u.a.), -jorjfc H. 'Schwertgiirtel' wegen der Bed. eher direkt
von t-icpog; vgl. zu xogvtpiortfg s. xogvipr). Mit Prafix <5ta-
£i<p(t;op,ai 'mit dem Schwerte kampfen' (Ar.), diaj-Hpio-ftog m.
'Schwertkampf (Plu.). — Dazu noch zwei H.glossen : %lq>ai-
t& iv rats gvxdvcug dginava fj aid-qgia und (mit Metathese)
axiflviov nXiyfia ex yoivixog (nach xo<pivwv u,a.);hierher eben-
* falls oxupa-To/Aog Berufsbez. (Sparta I a )?; vgl. zu xl<pog.
Etymologie unbekannt; wie so viele Waffennamen wahr-
scheinlich LW. Fur orientalische Herkunft (aram. saj'fa,
arab. saifun, ag. sefet 'Schwert') u.a. Lewy Fremdw. 176f.
(m. alt. Lit.), Spiegelberg KZ 41, 127ff., Huber Comm.
Aenip. 9, 34, Schrader-Nehring Reallex. 2, 362 f. Verfehlte
idg. Etymologien bei Bq (abgelehnt). Neue Hypothese von
Cop KZ 74, 23 If.: zu osset. &xsirf 'Sichel', das auf idg.
*qsibhr6- zuriickgehen kann. Wenn man sich auf myk. qi-ai-
pe-e verlassen darf, muB £iyog einen Labiovelar enthalten
(auch fur dxairf moglich), der durch Dissimilation mit dem
folg. <f verlorengegangen ware; s. Heubeck Minos 6, 55 ff.
mit weiteren Einzelheiten und Lit. Zur Behandlung des
Labiovelars vgl. auch Sehwyzer 299.
!?6avov s. ££<o.
Z,o\&6<; poet. Adj. unklarer Bed. ftonend, trillernd, schnell,
flink, gelb'?), von den Flugeln der Dioskuren (h. Horn. 33,
13), des Adlers (B.), der Zikade (AP); von der Nachtigall
und ihrer yivvg (A. u. E. u. Ar. in lyr. u. anap., Theok.), von
der Schwalbe u. anderen Singvogeln (Babr. u.a.), von der
Biene (S. Fr. 398, 5, E. u.a.) ; auch von den Winden (Chaerem.
Trag.), von den dAxvoveg {AP), vom innaXexrgviov (A., Ar.);
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 22
338 %\iXa\L&tti — ljuXov
aufierdem von fieXi, alfia, Xvxog (Emp., Opp.) mit gav&og als
v. 1., wahrscheinlich mit Beziehung auf die Farbe (vgl. H.
£ov&d- ov fiovov gavftd, dXXd xal Xsvxd xal nvggd); myk. ko-so-
u-to als EN (Gallavotti Par. del Pass. 12, 6f.). Als Vorder-
glied in gov&o-nregog (fteXiaaa; E., Lyr. Alex. Adesp.). —
Naheres zur Bed. bei v. Wilamowitz Eur. Her. zu v. 488,
Meridier Rev. de phil. N. S. 36, 264ff., Leumann Horn.
Worter 215.
Unerklart. Eine Zerlegung in g-ov-dog mit dementspre-
chender Ankniipfung an das german. Wort fur 'grau(braun)',
z.B. ags. hasu (idg. *kasuo-), wozu u.a. lat. canus (s. £av&6g
m. Lit.), kann nur sehr bescheidenen Anspriichen geniigen.
— Die allgemeihe Ahnlichkeit mit £av&6g ist schon langst
beobachtet worden (z.B. Curtius 522). Nach Haas Ling.
Posn. 3, 77 f. protoidg. (wie ialvco, £da>, £va> u.a.m.).
^uXajido), Aor. -fiijaai 'mit Grunfutter besaen' (Gegensatz
aneigw), gew. m. Dat. (^op-raj usw.). Davon £vXd/tr]Oig f., auch
(Riickbildung) ^vXajxrj f. 'das Saen mit Griinsaat', £vXaiir\xr\g
(auch -icrrrjg) f. 'Saer mit Griinsaat' (hell. u. sp. Papyri;
Mayser I: 3, 127, 66 u. 79). — Technisches Wort ohne Ety-
mologie. Weder £vXov noch a/j,da (u^do/iai) scheint eine an-
nehmbare Ankniipfung zu bieten.
!;\iXov n. 'Holz, Bau-, Brennholz, Baum, Balken, Stock, FuB-,
Halsblock, Bank, Tisch' (seit II.) ; auch als LangenmaB = 'die
Seite des vavpwv' (Hero Geom., Pap.). Sehr zahlreiche Kompp.,
z. B. f vXovgyog (-ogyog, -egyog) m. 'Holzarbeiter, Zimmermann'
mit -e'co, -ia, -ixog (ion. att. ; vgl. zu drjfiiovgyog) ; fiovo-t-vXog
'aus einem Stuck Holz gemacht', von nXolov u.a. (ion. att.).
Zu £vXoxog s. bes. — Ableitungen. 1. Deminutiva: t-vX-dgiov
'Holzchen' (LXX, Pap. u.a.), -rjcpiov 'Holzstiick' (Hp., hell.),
-dftov 'ds.' (Eust. ; zu -r\<piov, -dyiov Wackernagel Glotta 4,
243f. [Kl. Sehr. 2, 1200f.]); £vXu>v 'Holzblock' (Pap. IVp).
Ubrige Subst. : 2. £vX-evg m. 'Holzholer', N. eines Opfer-
dieners in Olympia (Inschr. I a , Paus., H.) mit -eva>, -evo/tai
'Holz holen' (hell. Inschr., Men., H.), -da f. 'das Holzholen,
Holzvorrat, Bauholz' (Plb., Str., Pap. u.a.); Bosshardt 75;
3. ivX-irr/g- Ix&vg nowg H. (tastende Erklarungsversuche bei
Stromberg Fischnamen 25); -trig (yi|, xigooq) f. 'Strauchland'
(Pap.; Redard 109 m. A.); 4. £vX(bv, -&vog m. 'Holzschup-
pen' (Delos III — II a ). Adj. 1. ^vX-ivog 'von Holz, holzern'
(Pi., B., ion. att.), 2. -t*d? 'ds.' (Arist. usw.) mit -ixdgiog
'Holzhandler (?)' (Korykos; aus lat. -arius), 3. -ijgog 'Holz
betreffend' (Delos III»), -Tjgd f. 'Holzmarkt'? (Pap. IP),
4. -(bdrig 'holzartig, -farben' (Hp., Arist., Thphr.). Verba.
1. SvX-iCo/iai 'Holz holen' (X., Plu. u.a.) mit -lOfiog 'das
5uXoxo$ — 5ov<J$ 339
Holzholen' (Str., D. H.), -tffrifc 'Holzholer' (Sch.); 2. f«A-
6o[iai, -6co 'zu Holz werden, machen, von Holz machen'
(Thphr., LXX usw.) mit -waig f. 'Holzwerk' (Th., hell. In-
schr. u.a.), -a>fia, -wfidnov 'ds.' (Delos III* u.a.); 3. f«U-etf<u,
s. oben zu tjvAevt;.
Zu 1-vXov (woraus auf jiingeren att. Vasen avlov, ovAivog;
Schwyzer 211 m. Lit.) stimmt lit. Sidas '(Eimer-, Tonnen-)
Stab, Stander, Pfeiler', wenn aus idg. *ksido-; daneben, im
Vokal abweichend, mehrere slav. Formen, z.B. russ. Mlo
n. 'Zaunpfahl', skr. sulj m. 'Block' (idg. *lc$eulo-1). Ahnlich
mit u und anlaut. s-, germ., z.B. ahd. sill f. 'Pfosten, Saule',
mit au (idg. out) got. sauls 'Saule'. Wie sich die slav., bait,
und germ. Worter zueinander verhalten, ist lebhaft disku-
tiert worden und kaum endgiiltig aufgeklart; s. Vasmer und
Fraenkel s.vv. mit reicher Lit. und weiteren Formen. Altere
Lit. auch bei Bq, WP. 2, 503 f. und W.-Hofmann s. silva.
Mann Slavon. Rev. 37, 134 zieht noch heran alb. shul
'Stange, Nagel, Hebel'. — Urspriingliche Verbindung mit
|t5co (z.B. Fick 3, 446, auch als Vermutung Schwyzer 329)
ist nicht glaubhaft, sekundare Beeinflussung (Chantraine
Form. 240) gut denkbar.
%HKoxo<i f. 'Uxm, Wildlager', auch 'Dickicht, Gebiisch'?
(Horn., AP, Anakreont., auch sp. Prosa). Davon £i>Ao;fiJo^aj
(-lad-) wohl = gvXifa/iai (Theok. 5,65; s. £vXov). — Seit
alters aus *f vM-Xoxoz durch Haplologie erklart ; die nahere
semantische Begriindung bleibt ungewifl; vgl. Solmsen Unt.
97 A. 1 (S. 98). Wegen des femin. Genus (nach Mxiir)1) weist
Bechtel Lex. s. v. auf die Moglichkeit adjektivischen Ur-
sprungs hin; somit eig. „durres Holz zum Bett habend"
(sc. evvr})1
5<Sv (seit H., bes. altatt.), avv (seit H. ; jiingere Form, Schwyzer
211) Adj. u. Prap. mit Dat. (seit II a vereinzelt m. Gen. nach
/nerd) 'samt, zusammen, mit' (zur Verteilung der Formen
Schwyzer- Debrunner 487 A. 2 m. Lit.; zum Gebrauch bei
Platon Kerschensteiner Munch. Stud. 1, 29ff.); myk. ku-su.
— Ohne sichere auflergrieeh. Verwandte. tTber die anklin-
genden lit. #h 'mit', slav., z.B. aksl. sb, russ. s(o) 'mit, von —
herab usw.' s. Fraenkel und Vasmer s.vv., auch Schwyzer-
Debrunner 487 A. 7 (m. Lit.), wo mit Ablehnung anderer
Erklarungsversuche Beziehung zu fuco 'schaben, kratzen',
auch 'beruhren' erwogen wird. Unhaltbar Sanchez Ruiperez
Emer. 15, 6 Iff. — Hierher wohl auch fisra^v (vgl. zu /icrd).
Sjov6$ = xoivog, 'gemeinsam, gemeinschaftlich, offentlich, ge-
wohnlieh' (ep. ion. poet, seit II.); ganz vereinzelt in Kompp.,
22*
340 ?v>p6v
z.B. Ini-kvvoq = im-xoivog 'gemeinsam' (M 422; Hypothesen
iiber die Bildung bei Stromberg Prefix Studies 96 f., auch
Schwyzer-Debrunner 465f.). — Davon 1. fuvdcov, -dv (Pi.).
(vvecov (Hes.), gwtnv (S.) m. = xoivdv, -wv 'Gefahrte, Genosse*
mit gvvavla (Archil.), ivvavdg (Theognost.); s. zu xoivcov,
-via, -vdg (s. xoivog). 2. %wr\ia n. pi. 'gemeinsame (noch un-
verteilte) Beute' (A 124, V 809), nach nQeofirjia, fetwjfct
(Riseh § 46). 3. l-woo/iai, -oco 'in Gemeinschaft treten, teil-
haft machen' (Nearch., Man.; Nonn.).
Aus *f«j>-jd-; von £vv wie xoivoq (s. d.) aus *xo/i-iog von
*x6ft {*x6v1) = lat. cum. Zu Ijwoi; ~ xoivoc; mit Ableitungen
vgl. Leumann Horn. Worter 224 A. 3, Bjdrck Alpha impu-
rum 366f. — Abzulehnen Fay AmJPh 28, 414 (vgl. Kretsch-
mer Glotta 1,378).
£up6v n. (-rf? m.) 'Rasiermesser' (seit K 173). Vereinzelt als
Vorderglied, z.B. £vQO-d6xr] f. 'Rasiermesserfutteral' (Ar.);
als Hinterglied mit metrisch bedingter Erweiterung in vno-
£vQiog (AP 6, 307; Versende), eig. ,,was unter dem |. ist",
d.h. 'worauf ein Rasiermesaer gewetzt wird'. Auch als Riick-
bildung in v7i6-£vgog 'ein wenig (od. unten) abrasiert', von
einer Adlernase usw. (Hp.), ano-^vgog 'abgeschnitten, schroff,
BteiF, von einem Felsen [Peripl. M. Ruhr., Luk.), xmd-^vgog
Beiwort von {hgldes ('SchieBlocher' ; Ph. Bel.), von vno-,
(mo-, xara-^vgdoj, -ecu (s.u.). — Ableitungen. 1. Deminutiva:
Hvg-iov (hell.), -d<piov (Gal., Sch.). 2. i-vgiai; m. 'mit einer
Tonsur versehen, glattgeschorener Mensch' (Poll., H.).
3. ivgls, -/(5og f. 'Schwertel, Iris foetidissima' (Dsk., Plin.,
Gal.), wegen der Form der Blatter (Stromberg Pflanzen-
namen 44); zu beachten immerhin die (urspningliche?)
Form gigl; bei Thphr. u. a. 4. Denominative Verba: a. £vQia>
(Hdt., Trag. u. att.), £vgd(o, -dofiai (Hdt., Plu. u.a.), £vgw,
-ohm, Aor. £vgai, -ao&cu (Hp., hell. u. sp.), auch mit Prafix,
z.B. ano-, vno-, xara-, 'glatt scheren, rasieren' mit tjvgrjoig f.
'das Rasieren' (LXX usw.), -rjoifioq 'zum Rasieren geeignet'
(Ael. Dion.), Svgrja/iog m. 'ds.' (Hdn.), £vgi]Trjg m. 'Barbier'
(Pap.); b.|uei'Cco= ■6io(Sch.)mit$vgi0nan. 'das Rasieren' (Tz.).
Als altererbt mit aind. kgurd- m. 'Rasiermesser' identisch,
idg. *ksuro- (zur urspriinglichen Bed. Schrader-Nehring
Reallex. 2, 61 m. Lit.). Wegen der beschrankten Verbreitung
des Wortes will Specht KZ 66, 9ff. und Lexis 3, 70 in ksurd-
= !-vq6v ein gemeinsames LW aus einer unbekannten siid-
ostlichen Quelle sehen. Wohlbegriindete Einwande bei
Thieme Die Heimat d. idg. Gemeinspr. 49 f., Fraenkel
Glotta 32, 24 f. m. A. 3, Deh6 1st, Lomb. 91, 349 f. — Weitere
Ankniipfungen s. ft'w.
^uordbSe; — ^iiw 341
%\>ax&be^ al nvxvai aftneXot, afieivov ds rag eixfj xal fiij xard
arotxov 3i£<pvTev/j,evag axoveiv H. — S. avardg.
^ucttI?, -idog f. 1. 'Schleppkleid, das im festlichen Aufzug usw.
getragen wurde' (Kom., PL u.a.) mit l-voridcoTog (sc. x lTl " v )
'schleppkleidahnlicher (= langer) Chiton' (att. Inschr.);
2. 'Schabeisen, Striegel' (Epioh., Diph.). — Von tjvorog 'ge-
schabt, glattgesohoren, geglattet', u. zw. teils wohl als scherz-
hafte Bez. eines den FuBboden fegenden Kleidea (zur Bild.
Chantraine Form. 343 f.), teils = ,,Werkzeug, womit ge-
glattet wird" (Chantraine 338). — S. ft!a>.
1. ?oot6v n. 'Speerschaft', gew. 'Speer, Lanze' (II., Hdt., E.,
X. usw.). — Als „das Geglattete, geglattete Stange" (dogv)
zu £t5co, s. d.
2. ?uot6<; m., auch -6v n. 'freie Promenade in einem Garten,
einem Gymnasium usw., Saulengang, wo sich die Athleten
(im Winter) iiben' (X., hell. u. sp. Inschr., Vitr., Plu., Paus.).
Als Vorderglied in ^vax-agxqg m. 'Vorsteher eines t-varog' mit
Svoragx-eco, -(a (sp. Inschr. u. Pap.). — Davon $varixog 'zum
|. gehorig, der sich in einem f. iibt' (sp. Inschr. u. Pap., Gal.
u.a.). — Als urspr. Adj. eig. 'geebnet, geglattet', vom FuB-
boden einer Promenade und eines Saulengangs, so noch in
(vOTdg dgo/iog (Aristias 5, V s ); vgl. auch SHeiv 'abschiirfen,
ebnen', von ddnedov {% 456) und Paus. 6, 23, 1 mit Hitzigs
und Bliimners Anm. — Nicht mit Meister Die Mimiamben
des Herodas 718f. u.a. (s. Bq) als „das mit einem anderen
verbundene Bauwerk" zu ^v-arffvai, wogegen sowohl die
Bed. wie die durchgehende Schreibung mit fu- (statt av-)
sprechen. Fernzuhalten ist ivarddeg (avar.), s. d.
Sjuw, Aor. £voai, Pass, ^va&fjvai, Perf. Pass, igvoficu, auch m.
Prafix, z.B. dno-, Ini-, Kara-, negi-, 'schaben, glatten, ab-
schiirfen' (seit H.). — Mehrere Ableitungen. Nomina actionis:
1. £vaig (dmi~) f. 'das Schaben, Kratzen, die Zerfressung'
(Hp., Inschr. u.a.). 2. tjvo/ia (dji6-~) n. 'Abschabsel, Span,
Zupfleinwand usw.' (Hp., Arist. u.a.) mit £vofid-riov, -xu)6r}g
(Mediz. u.a.); -faov n. 'zerfressendes Pflaster' (Kyran.).
3. £vofirj f. 'Kratze' (Sophr.), pi. 'Gekritzel' (AP, D. T.).
4. £vafi6g m. 'das Jucken, die Reizung' (Hp.). 5. xaxa-^vrj
f. 'das Glatten' (Didyma II a ). — Nomina agentis und in-
strumenti : 6. $vanjq, -rjgog (jiegi- ~ ) m. 'Schaber, Schab-
eisen, Raspel, Feile' (Hp., hell. Inschr. u. a.) mit S-vor-Tjgldiov
(Phryn.), -rJQiog (Paul. Aeg.). 7. ^varga f. 'Schabeisen, Strie-
gel' (Hp., hell. Inschr. u. Pap.). 8. £vozqov = -rr/g (Sparta IIP),
auch 'Sichel, Sense am Wagen' (D. S.); davon ftxrrg/ov
(Pap. IIP, Paul. Aeg.), -cngig H. 8. areXyig (= axXeyyig),
342
-argmTog 'ausgekehlt, kanneliert' (LXX, Hero u.a.), -argdoftat
'auskehlen' (Mylasa). 9. jzeQi-^va-rt]g m. N. eines chirurgi-
schen Instruments (Hermes 38, 283). 10. %vrj\r} (dor. -dXrj) f.
'Schabmesser' (X., H., Suid.). 11. ^vaxdXfaov = Svotqov
(Delos III s ). — Adj. kvorixog 'zum Schaben gehorig usw.'
(Mediz. u.a.). — Zu ^vcrt-ig, -6v, -6g und Svqov s. bes.
Das ausgeglichene griechische Formensystem hat keine
direkte aufiergriechische Entsprechung. Ein athematisches
dehnstufiges Prasens mit Nasalinfix liegt vor in aind. ksnduti
'schleifen, wetzen, reiben' mit dem schwundstufigen Ptz.
Pras. ksnuvdnd-. Das Nasalinfix ist auch in aufierpras. For-
men durchgefuhrt, z.B. Ptz. Perf. lesnuta- (= aw. hu-xsnuta-
'gut gescharft')/ Verbalnomen ksnotram n. 'Schleifstein'. Das
hohe Alter dieses n-Infixes ergibt sioh aus lat. novacula f.
'Scher-, Rasiermesser' von *novare aus *ksnovdre, einer deno-
minativen oder deverbativen Bildung. In Betracht kommt
ferner lit. sku-t-ii, sku-s-ti 'rasieren, schaben usw.', wenn aus
ksu- umgestellt; s. Fraenkel s. v. — Weitere Formen mit
reicher Lit. bei WP. 1, 450, Pok. 585, W.-Hofmann s. nova-
cula, Mayrhofer s. ksnduti. Vgl. £ia> und fajVc».
1. 6- kopulatives Prafix in o-nazgog 'diesolbe vaterliche Ab-
stammung habend' (A 257 u. M 371; onaTQiog Lyk.; vgl.
s.v.); o-TQixeg Innoi 'Pferde von ahnlicher Mahne' (B 765);
oydarooQ' 6/ioydaroig, o^vyeg- ofioCvyeg H. u.a., auch in oiireag
(s. d.). — Wohl aolisch fur a-, a- copulativum; s. d. und
Schwyzer 433 m. Lit. Semantisch kommt es bisweilen dem
Folg. sehr nahe.
2.6- r nahe bei, an, zu, mit' erstarrtes Prafix in 6-xiXXm 'ans
Land treiben', wohl auch drgvvm, o£og, ooyog u.a.; naheres
unter den einzelnen Wortern; vgl. auch Sag. — Ohne direkte
auflergriech. Entsprechung. Eine ahnliche Funktion hat
indoiran. (Praverb und Prap.) a- 'hinzu, zu — hin, von — weg'
(z.B. aind. a-gam- 'herankommen'); weitere, mehr oder
weniger unsichere Falle aus anderen Sprachen bei WP. 1,
95f., Pok. 280f. Dehnstufige Formen sind mit zweifelhaftem
Recht in wgvofiou, mxeavog, fifSatog, f)Qijia vermutet worden,
s. dd. und Schwyzer 434, Schw.-Debrunner 491. Nicht hier-
her i&iXw (s. d. ; durch Apharese SiXco).
6, f. fj, dor. d, wozu pi. of, at (ep., att. usw.) analog, fur rot, tai
(ep., dor.) demonstr. Pron. und Artikel 'der, die' (seit II.).
Daneben subst. Sg in xai og, »J 6'og u.a. (seit II.). — Altes
&&— bap 343
Demonstrativum, urspr. nur Nom. Sing. m. u. f., in mehre-
ren Sprachen erhalten, z.B. aind. sd (sah), f. sd, germ., z.B.
got. sa, so, toch. B se (< idg. *so), sd, alat. sa-psa 'ipsa' mit
neugebildeten sum, sam, sos, sas 'eum, earn, eos, eas', idg.
*so(s), sd. Dagegen heth. sas r und er' aus *su-as. — Weitere
Formen m. Lit. bei WP. 2, 509, Pok. 978f., Schwyzer 610f.,
W.-Hofmann s. iste u. a. m. — Vgl. auch e, e.
6d (6d) Interjektion des Sohmerzes (A. Pers. 117 u. 122 [lyr.]).
Daneben ouA, ova Interj. der Bewunderung (Arr. Epikt.,
D. C, Ev. Mark. 15, 29); ofiot Interj. des Schmerzes 'wehe'
(LXX, J., NT u.a.). — Elementarverwandt mit lat. vah
Interjektion mannigfacher Bedeutung, vae Schmerzenslaut,
germ., z.B.got.wai, lett. wai usw. 'o weh'; weitere Formen bei
WP. 1, 212f., Pok. lllOf., W.-Hofmann s. vah und vae,. Hell,
u. sp. ovai kann z. T. Hebraismus (hoj, '6j), z. T. Latinismus
sein, s. Blass-Drebrunner § 4, 2. — Uber d-, ov- als Wieder-
gabe eines w-Lautes Schwyzer 313, Sohw.-Debrunner 601.
8a, or] {olrj, ova) f. 'Elsbeerbaum, zahme Eberesohe, Sorbus
domestica' (Thphr.); daneben 8ov, oiov n. 'Elsbeere' (PI.
Smp. 190d, Hp., Thphr., Dsk. u. a.). — Worter, die der
Form und dem Sinne nach daran erinnern, finden sich in
mehreren Sprachen. So lat. uva f. 'Traube', das wie 6a auf
idg. *oiud zuriickgehen kann; eine Ableitung da von ist in
arm. aigi 'Weinstock' (aus *oiu-iia) vermutet worden. Zum
Vergleich herangezogen wurde auch die baltische Benennung
des Faulbaums, lit. (j)ieva, lett. ieva f., womit anderseits
ein slavischer Name der Weide, z.B. rues, iva f. zusammen-
zugehoren scheint. Dies leitet wiederum zum keltogerman.
Wort fur 'Eibe' hiniiber, z.B. ir. eo m., ahd. iwa f. ; hierher
noch apreufi. iuwis 'Eibe'. — Wieweit die obengenannten
Worte auf einen gemeinsamen Ursprung zuriickgehen, wie-
weit mit alten Entlehnungen zu rechnen ist, bleibt wohl fur
immer dunkel. Fiir gemeinsamen Ursprung z.B. WP. 1,
165, auch Pok. 297f. (urspr. Farbadj. Votlich, bunt' mit
unbeweisbaren weiteren Kombinationen), Specht Ursprung
63 u. 205 (ebenfalls ganz hypothetisch). Weitere Lit. auch
bei W.-Hofmann, Fraenkel und Vasmer s. w., dazu Bon-
fante Emer. 2, 287f. — Aus gr. oa, olrj stammt alb. vo-dhe,
va-dhe (Jokl Untersuchungen 207 ff.).
8op, oagog f. 'Gattin' (nur Gen. pi. odgwv I 327 ; Dat. pi. eoqeomv
E 486; oagag- ydfiovg. ol de yvvaZxas H.). — Davon 6agi£a> nur
Pras. und Ipf. 'traulichen Umgang, trauliche Unterredung
haben, vertraulich verkehren, plaudern' (11., h. Horn.) mit
oagoe, gew. pi. -oi m. c traulicher Umgang, Verkehr, trauliches
344 «P8y)v— *pcX(Ss
Gesprach', auch 'Liedehen' (h. Horn., Hes., Pi., Kail, u.a.),
wohl Riiokbildung; auch dagioxvg f. (Horn.), spater oagw/j,6g,
gew. pi. -01 m. (Hes., Kail., Q. S.), daglafiara pi. (Opp.) 'ver-
trauter, naher Verkehr, trauliche Gesprache, Gekose' ; oagia-
xtiq m. 'Vertrauter' (t 179, Timo); iiber Bed. und Gebrauch
der Verbalnomina Benveniste Noma d'agent 70, Porzig Satz-
inhalte 181 f.
Aua dem Denominativum 6agl£a) ist fiir Sag eine urspriing-
liche Bed. *'traulicher Umgang' o.fi. zu erschliefien, woraus
konkretisiert 'trauliche Gesellschaft(erin), Gattin'. Eine
sichere Etymologie ist nicht gefunden. Mehrere Vorschlage:
1. zu dg- in igaglaxm (Pott, Brugmann IF 28, 293f.); 2. zu
etgm 'reihen, anfugen' (Bugge, Bechtel Lex. s. v.); 3. zu
delgm 'zusammenbinden, -koppeln' (Fraenkel Nom. ag. 2,
167f.); anl. d- ware entweder aol. = d copulativum 'gleich,
zusammen' odor = 'zu, mit' (in 6-xdMa> u.a.). Urspr. Bed.
somit etwa *'Zusammenfugung, Verbindung, Verkehr, Um-
gang'. Bechtel (mit Bugge) will dagegen dag als Nom. agentis
im Sinn von 'colloquia serens' (vgl. awno. runa f. 'Gattin',
eig. 'colloquiorum socia') auffassen. — Abzulohnen Meringer
IF 16, 171 und Benveniste BSL 35, 104. Vgl. WP. 1, 69, Pok.
56, W.-Hofmann s. 2. se.ro, auch Curtius 354; s. noch xaXxo-
dgag.
8p8r)v nur in elg {eg) Spdtjv 'zu Gesicht, ins Angesicht, offentlich'
(Kail. Fr. 522, Lampsakos; A. D. Adv. 198,7 [wo auch
Sp6r)v]). — Adverb auf -8r)v von 6n- 'sehen' in 6n-i\, oysojiai
u.a. mit elg wie in ig avra. Vgl. Schwyzer 626 A. 6.
ApeMs (seit II.), SfioUg (att.), 6SeX6g (dor., ark., auch Nik.;
Solmsen Wortforsch. Ill A. 1), dfcXMg (thess.) m. 'BratspieB,
Spitzsaule, Metallstab als Miinze und Gewicht gebraucht,
OboP (= der sechste Teil einer Drachme), 'horizontale Linie
als kritisches Zeichen' (hell. u. sp.). Kompp., z.B. Sflolo-
ardrrjg m. „Obolenwager", d.h. 'Kleinwucherer' (Kom. u.a.),
tgi-wflokov, dor. -cbSeAov m. (-a)- kompos. Dehnung) 'Drei-
obolenmiinze, Summe von drei Obolen = halbe Drachme'
(Th., Ar. u.a.; Sommer Nominalkomp. 50 m. vielen Einzel-
heiten); auch odoXxai- 6$o\ol H. aus *6deX-oXxait (Bechtel
Dial. 2,715; Bedenken bei Kretschmer Glotta 2, 326). —
Ableitungen. 1. Deminutivum dfSekioy.og m. '(kleiner) SpieB,
Nadel, Obelisk usw.' (att., hell.; vgl. Chantraine Form.
408); 2. dpeAiag (agrog) 'an einem SpieB gerostetes Brot'
(Hp., Kom. u.a.; Chantraine Form. 95); 3. oPeUxrjg = -lag
(Poll. ; Redard 90) ; 4. dpetela ( = la) f. Bez. eines eisernen
Gegenstandes (att. Inschr.), -la f. 'Obolensteuer ?' (KosI*);
5. ofieX-iaTog 'spieBahnlich' (Mediz.), dftofaatog 'einen Obol
tippia — 8ppi(jio<; 345
wert, wiegend' (Arist. u.a.); 6. <3/?eAtfc» 'rait einem Obelos
bezeichnen' (Cic, Hermog.) mit o^eha/iog m. 'Bezeichnung
mit einem 0.' (Sch.); aber opofao/xog m. etwa 'FrachtgekT
(Pap. HIP)
Der Wechsel (5 : jS in 6dskoQ : d/JeAd? (woraus durch Vokal-
assimilation dfioXog, durch sekundare Gemination d/3eAAd?;
Schwyzer 255 und 238) lafit sioh aus einer labiovelaren
Media g* erklaren, wobei ofleAog auBerhalb des Aolischen auf
Analogic (vgl. co/SaAAeTO - dtco&uro H. ?) beruhen mufi. Das
Wort wird gewohnlich mit dem sinnverwandten fiiXot; ver-
bunden, aber anl. d- ist nioht aufgeklart. Eine ganz unwahr-
scheinliche Deutung (ofielog eig. 'die auf dem SpieB steckende
Fleischportion') von B. Laum Heiliges Geld (Tubingen 1924)
wird von Wahrmann Glotta 17, 242 abgelehnt (s. noch Idg.
Jb. 11, 267). — Vgl. omoQ.
8ppio n. pi. (E. Fr. 616), 6fcwa.loi.oi (A. Ag. 143 [lyr.]), dfigi-
Xoim (A. Fr. 474, 809 Mette) Dat. pi. n. (m.?) 'Junge wilder
Tiere'; vgl. iflgixakoi- xoigoi H. — Zu SpQiya (-oil) vgl. Tier-
namen und hypokoristische Bildungen wie ogrdXixog, oaaixog
u.a. (Chantraine Form. 403f.); ofigixaXa (-oil) scheint eine
Kombination von x- und A-Suffix zu enthalten. Sonst dunkel.
Vendryes REGr. 32, 496 vermutet siziliache Herkunft. — ■
Willkurliche und wertlose Hypothesen von Carnoy Ant.
class. 24, 20 und v. Windekens Ling. Balk. 1, 63. Altere,
ebenfalls vergebliche Versuche bei Bq und W.-Hofmann
s. agnus.
6j3pi[ioi; (auch o/ipgi/iog mit Vorwegnahme des Nasals; vgl.
Schwyzer 257 und unten) 'stark, gewaltig' (ep. poet, seit II.).
Als Vorderglied u.a. in Spgifio-ndrgrj f. Beiwort der Athena
u.a. 'die einen gewaltigen Vater hat'; zur Bildung Sommer
Nominalkomp. 144 f. m. Lit. — ■ Mit oflgifiog vergleicht man
schon lange (Curtius 532f. usw.) einige Worte ohne anlaut.
o- und mit langem Stammvokal: Pgifiog' niyag, xaf-enog H.,
pQifidofiai ' xaXenaiva)' , Bgifidi f. Bein. der Hekate und der
Persephone u.a. (s. fSgifirj), wozu noch pgi&co, figiagog. Die
Kiirze des t in djigi/iog konnte nach akxi/iog und anderen
sinnverwandten Adj. eingetreten sein, aber das d- macht
groBe Schwierigkeiten : weder ein Prafix (Brugmann Grundr. 2
II : 2, 817) noch eine Vokalprothese (Meillet BSL 27, 129ff.)
leuchtet recht ein; vgl. noch Austin Lang. 17, 87. Abzulehnen
Arbenz 24 f. mit Fay ClassRev. 11, 89 (zu dfifSgog); eine nicht
iiberzeugende slavische Kombination (poln. olbrzym 'Riese'
aus alt. obrzym) bei Machek Zeitschr. fiir Slavistik 1 (1956)
38. — Altere Lit. bei Bq.
346 8(3pu£a— 6yxdio(xai
8f3pu£a f. 'Feuerprobe des Goldes' (Just. Edict. 11). — Davon
6f}gv£iax6g und o/?{mj£o? 'der eine Feuerprobe bestanden hat,
rein', vom Gold (Pap. IV — VIP, Sch.). — LW aus unbekann-
ter Quelle; von Benveniste Rev. de phil. 79, 122ff. (s. aueh
Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 20) mit heth. hupruShi
Bez. eines Gefafies, verglichen; semantisch nieht unmittel-
bar iiberzeugend. S. auch Benveniste Hitt. et i.-eur. 126ff.
— Lat. LW obrussa (seit Cic), spater obryza, -iacus (seit
IV); s. W.-Hofmann s. v. und Leumann Mel. Marouzeau
(1948) 382 und Die Sprache 1, 206 (Kl. Schriften 165 u. 172).
8y5oo? (seit II.), oySoarog (ep. poet, seit II.; nach rexgarog
usw.) 'achter'. ( Als Vorderglied wahrscheinlieh in SySoSiov
dvaia nag' 'A&rjvaioig reXov/xdvr] &rjau H., wohl eig. von einem
„am achten Tage" dargebrachten Opfer; vgl. avrodwv m.
Lit. und Sommer Nominalkomp. 47 A. 1. — Davon oydocuog
'am achten Tage erscheinend* (Plb., Plu. u.a.). Zu oydodg,
-tfxovra usw. s. dxrat.
Aus *oy6ofog (altkor. \6y\d6Fa), vielleicht zu dxrcb nach
Muster von inxd : eftdofiog (s. d.). Sommer Zum Zahlwort 24f.
erwagt daneben mit Reeht die Moglichkeit einer regressiven
stimmhaften Assimilation aus *okty-os wie in ef}8o/xog aus
*septm-os, in beiden Fallen mit anaptyktisehem -o-. Ein tief-
stufiges -M-, -M- neben dem ursprunglichen Langdiphthong in
6xT(b (idg. *oktou) ist auch in altphryg. orvfoi fsrei 'im achten
Jahre' und got. ahtuda 'Sydoog' vermutet worden. Diphthonge
liegen auch vor in ahd. ahtow-i pi. 'Achter' als Amt und in
dem dehnstufigen lat. octavus (mit unklarem a). Einzelheiten
m. reicher Lit. bei Schwyzer 595 m. A. 3, Sommer a. a. 0.,
W.-Hofmann s. octo.
dyxdoiJiai, auch mit ngo-, aw-, 'schreien, briillen', vom Esel
(Theopomp. Kom., Arist., Luk. u.a.). — Davon Syxrjaig f.
(Corn., Ael.), -r)&fi6g m. (Luk., Nonn.), -rjfta n. (Gloss.) 'Ge-
schrei, Gebriill', auch vom Ochsen; -Tjar^g m. 'Schreier'
(AP), -t)<ntx6g 'zum Schreien geneigt' (Sch.); 6yx<b8r)g 'ds.'
(Ael.).
Intensivbildung wie fiodco, yoda>, (ivxdofiai usw.; s. dd.
und Schwyzer 683. — Eine unmittelbare formale Entspre-
chung bietet das auch semantisch sehr naheliegende lat.
uncare 'brummen', vom Baren (Suet. u.a.). Daneben mit
urspr. anl. e- (idg. enq-) und semantisch etwas abweichend
slav., z.B. russ. ja(u, -dtb 'stohnen, klagend rufen', alb.
nekonj, geg. angoj 'achzen, seufzen, klagen' . Das Kelt, und Germ .
bieten in derselben Bed. allerhand Formen mit urspr. Media
(idg. ong-), z.B. mir. ong 'Stohnen, Seufzer, Wehklage',
mnd. anken 'stohnen, seufzen' ; aus dem Bait, kommen hin-
i-puov—6yikQ^ 347
zu lit. inksti 'winseln, stohnen', ungti 'wimmern > u.a.m.
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 133, Pok. 322, Vasmer
s. jacdtb, auch Fraenkel s. angus (mit buntem Vergleichs-
material). Ob das Wort anfanglich lautnaehahmend war,
steht dahin (vgl. Snell Hermes 70, 355). — Lat. LW
oncare 'schreien', vom Esel (Suet. u.a.). S. auch 2. oxvog
' Rohrdommel' .
Byxiov (-t'ov) n. Bez. einer Kiste fur Eisen- und Bronzgerate
(q> 61, Hermipp. 16). — Nahere Konstruktion unbekannt
(„oxevog nXexrov" Poll. 10, 165); somit unklar, ob zu
1. oyxog („Kiste mit Haken [Henkeln?]") od. zu 2. dyxo;
(Kiste als Lasttrager).
1. ByJto? m. 'Widerhaken des Pfeils, Klampe' (II., Philostr.
Im., Moschio ap. Ath. 5, 208b); daneben oyxr\- ycovia H. —
Mit lat. uncus m. 'Haken' (aekund. Adj. 'gekriimmt') uriden-
tiseh; aus lat. uncinus m. 'Widerhaken' (Vitr. u.a.; vgl.
Leumann Lat. Gr. 225) stammt gr. oyxivog 'ds.' (Poll. 1,
137 v. 1., Sch.). Weitere Verwandte s. &yx- (dyx-dXrj, -<av
usw.). Wertlose Wurzelzerlegung von Specht Ursprung 189
und 253 A. 1.
2. 6ynoq m. 'Masse, Last, Gewicht; Wiirde, Stolz, Prahlerei',
auch als Stilbegriff (ion. att.). Oft als Hinterglied, z.B.
iniQ-oyxos 'iibermafiig grofi, ubertrieben, hochmiitig' (PL,
X. usw.), selten als Vorderglied, z.B. 6yx6-<pcovo<; 'mit wuch-
tigem, prahlerischem Ton' (von einer Trompete; Sch.). —
Ableitungen. 1. Adj. 6yx-rjQo? 'massig, umfangreich', meist
iibertr. 'prunkvolT (Hp., X., Arist. usw.); -c6(5»j? 'massig,
schwiilstig' (PL, X., Arist. usw.); oyxvXov aefiv6v, yavqov H.
mit (di-)3yxvAAofiai, -vAoo/j-ai 'aufgeschwollen, aufgeblasen
werden' (Hp., Ar. u.a.); Komp. 6yx6reQog 'massiger' (Arist.),
Sup. -raroQ (AP); zur Bildung Schwyzer 536. 2. Verb dyxoo-
/iai, -dco, auch m. Praflx, z.B. dia-, cf- 'eine Masse werden,
bzw. zustandebringen, (sich) auftiirmen, (sich) aufblahen'
(ion. att.) mit (Si-, ££-)oyxa>oig 'Anschwellung' (Arist.,
Mediz. u.a.), (££-)oyxco/ia 'Anschwellung, Auftiirmung, Auf-
schiittung' (Hp., E. u.a.). — Aus H. : oyxiar &t]fi&ve;,
Xco/iara; oyxrf fieye&og (vgl. zu 1. oyxos).
Eig. ,,das Getragene, Tracht, Biirde" als Verbalnomen
mit o-Abtonung zur Schwundstufe in dem reduplizierten
Aorist £v-eyx-elv; s. d. m. weiterer Lit.
SyfJio^ m. 'Schwad, Reihe abgemahten Grases oder Getreides',
auch von der Bahn des Mondes und der Sonne usw., 'Streifen
Land, das abgemaht oder auf andere Weise bearbeitet wird
oder werden soil', auch als AckermaB (ep. poet, seit II., auch
348 8YXVT)— 684?
Pap. d. Kaiserzeit). — Davon indyjiiog 'die iiber den dy/io;
waltende', Bein. der Demeter (AP); dyfi&ba> 'einen o. bilden,
sich in einem S. bewegen' (X. Kyr. 2, 4, 20 von den Treibern;
S. Ph. 163 von dem verwundeten Philoktetes), eic-oyfievw
(xvxXov) 'eine kreisformige Bahn beschreiben' (Tryph. 354);
auoh X)y/xiog N. des Herakles bei denKelten (Luk. Here. 1)?,
s. Brandenatein Sprache 2, 182 m. Lit.
Ausdruok der Landwirtsehaft. Als Verbalnomen zu aym
(oyfiov ayeiv Theok. 10, 2) kann Sy/iog mit aind. (ved.) djma-
m. 'Bahn, Zug' uridentisch sein; parallele Neubildung (mit
o nach ol/iog, miTfiog u.a. ?) ist selbstverstandlieh auch mog-
lich. Ausfuhrlich iiber die schon im Altertum umstrittene
Bedeutung und iiber die Etymologie (mit Kritik friiherer
Ansichten) Kalen Apophoreta Gotoburgensia Vilelmo Lund-
strom oblata (1936) 389ff., der u.a. auf nhd. dial. John,
schwed. dial, dn 'Schwad nsw.' (= aind. ya-na- n. Gang.
Lauf', zu yd-ti 'gehen') als sohlagendes semantisches Gegen-
stiick hinweist. Abzulehnen Benveniste Hitt. et i.-eur. 107 f. :
aus *ox/*og zu heth. akkala- 'Furche'.
8YX V *1> auch oxvt] (Dissimilation?) f. 'Birnbaum, Pirus corn-
munis', auch'Birne' (Od., Thphr., Theok., Kail., Nik. u.a.);
ayxvicf amov H. — Unerklart. Von Schrader BB 15, 285,
Sehrader-Nehring Reallex. 1, 147 u. 2, 424 fragend mit ey%og
(eig. 'Lanze aus dem Holze des wilden Birnbaums'?), dxgdg
und dxegSog verbunden; vgl. s. w., dazu noch WP. 1, 608
und W.-Hofmann s. acinus. — Hierher noch der ON
'Oyxr\ax6<;t (Schwyzer 503).
68d§ Adv. 'mit den Zahnen, zusammenbeiBend' (d<5df iv ^e/Ascri
rpforzg a 381 = a 410 = v 268; auch Kom., z.B. Ar. V. 164
diaxgcagofiai rolvvv 6da£ to dlxrvov); viell. in anderer Bed.
an drei Stellen der II. (z.B. A 749 odat; iXov oidag; ahnlich
X 17, B 418), vgl. unten. — Daneben drei Verba: 1. d<5ax-
Ta£a> (Kail., A. R.), -rlZio (D. H.) 'beifien, nagen' (vgl.
Aaxri£a> : Xd£); ddaxrdj' xvrfiojiai H. 2. oddi-ofjai, -co, -do/tcu
(■EOftai), -dm, auch dSdio/tai, -dojiai, Fut. -rjoo/jai, Perf. Ptz.
mdayfiivog (S.), Aor. wdd^aro (AP); wddy/xrjv ixvt]od(it]v H.
'sich kratzen, sich jucken, Jucken empfinden, jucken, krat-
zen, nagen'; dddl-ef rotg odovai Sdxvei H.; davon 66ay/iog
(d-, S. Tr. 770), 6da£-t)Ofi6s (Hp., Ph., Plu. usw.) 'Jucken',
-rjnxog (Poll.), -didrjg (Aret.) 'juckend, Jucken verursachend'.
— 3. ddayel 'kratzt, juckt' (Ar. Fr. 410), ddaxq.' xvq, xvrfiei
xe<paArjv, \pr)Xaq>q. H.
Sowohl ddax-rdteo, -Ti'fco wie 6dd(ei bei H. lassen sich un-
mittelbar aus 66d£ 'mit den Zahnen' verstehen. Dagegen
weichen die fruher und reicher belegten 6dd£-0fiat, -do/am
68^— A86 ? 349
ebenso wie ddax-Bi, -a in der Bed. erheblich ab. Da fur die
altesten Belege von d<5d| (II.) eine Bed. 'mit den Zahnen'
nicht unmittelbar einleuchtet (sie scheint immerhin moglieh),
will Bechtel Lex. 6ddg an diesen Stellen im AnschluB an
dddSo/xcu mit 'reibend, kratzend' wiedergeben; zustimmend
Wackernagel Unt. 157, WP. 1, 791, Hofmann Et. Wb. Die
spatere Bed. 'mit den Zahnen' ware durch eine volksetymo-
logische Ankniipfnng an Sdwv und ddxvco entstanden. Die
von Beehtel (nach Fick) versuchte Zusammenstellung mit
germ., z. B. asaehs. bi-tengi 'nahe an einen ruhrend' u.a.
iiberzeugt indessen nioht; vgl. WP. a. O. — Ob 68d£, wenn
urspr. 'zusammenbeiBend, mit den Zahnen' (zu -£ vgl. Ad£
m. Lit.), von 6Sd>v mit AnsohluB an ddxvw oder umgekehrt
von ddxvco mit AnschluB an 6Swv ausging, ist kaum zu ent-
seheiden; vgl. aufler der Lit. bei Bq und Beehtel auch
Giintert Reimwortbildungen 153, Winter Prothet. Vokal 22.
Beehtel Lex. und Schwyzer-Debrunner 491 nehmen ein
Prafix 6- an, wenig glaubhaft. Die Formen mit d- konnen
auf Vokalassimilation beruhen (Schmidt KZ 32, 391 f.), die
Aspirata in dSax-5, -el muB wohl als Analogic erklart werden
(Schmidt a. O. ; von Bechtel abgelehnt).
68 u^ f. 'Geruch, Duff, s. o£co.
686X\>v9-oi - iglfitv&oi H. — Nach Stromberg Wortstudien 9
eig. „Wegfeigen", 68-6Avv&oi (?). Vgl. oAvvfios.
1.686{ f. (zum fem. Genus Schwyzer-Debrunner 34) 'Gang,
Weg, StraBe, Fahrt, Reise, Marsch' (seit II.), iibertr. c Aus-
weg, Mittel' (Pi., ion. att.). — Viele Kompp., z.B. odo-notica
'einen Weg machen, bahnen' (att., hell. u. sp.) mit -jtoda f.
'Wegbau' (X. u. a.), -noiog m. 'Strafienbauer' (X., Aeschin.,
Arist. usw.) u. a.; 66oi-n6gog m. 'Reisender, Wanderer'
(ii 375, Trag., Kom. u. a.) mit -nogla, 4tj '(Land)reise'
(h. Merc. 85, Hp., Hdt., X. u.a.), -nogioi 'einen Weg zuriick-
legen, reisen, (durch)wandern' (ion., Trag., sp. Prosa) u.a.;
66oi-86xo<; m. 'Wegelagerer (Plb. u.a.; Wackernagel Unt. 26);
zum Vorderglied mit beibehaltener lokativischer Flexion zur
Meidung von drei Kiirzen Schwyzer 239 u. 452 m. A. 5,
Schw.-Debrunner 155. — Ala Hinterglied z.B. in ev-odoz
'mit guten Wegen' mit evod-ia, -im, -6ai (att., hell. u. sp.),
auch in ela-, e|-, pi&-, avv-odog usw. 'Eingang usw." (seit
x 90) als Ersatz fehlender Verbalnomina von ela-dvai (*ela-
i-ai-s : aind. -i-ti-) usw. (Schwyzer-Debrunner 356 A. 2 m.
Lit., Porzig Satzinhalte 201). — Ableitungen (auch von
ela-odo; usw.): 1. Sdiog (iv-, nag-, tq>- u.a.) 'zum Weg gehorig'
(seit II.); 2. rd odata n. pi. 'Waren, womit man unterwegs
350 6S6$— aSuvr)
Handel treibt' (# 163, o 445; vgl. Sddco unten); 3. -odixog
u.a. in fiedod-ixog 'methodisch, systematisch' (hell. u. ap.);
4. 6dun6g 'mit Wegen versehen, gangbar, ausfuhrbar' (S. OK
495; vgl. 686(o); 5. odhrjg (nag- u.a.) m. 'Reisender,Wanderer'
(seit II.; ausfuhrlich Redard 3 Iff. m. Lit.); 6. odto/Mi n.
'Wegbau' (A. Pers. 71 [lyr.]; wie von *6dftm nach rdxicfa
u.a.). Denominative Verba: 7. oSsvio, sehr oft mit PrMx,
z.B. Si-, e£-, /ie&-, nag-, aw- (z. T. von dl-odog usw.) 'des
Weges gehen, reisen, wandern' (seit A 569) mit (-)odevaig
(ion. att.) u.a.; 8. 6S6co 'den Weg zeigen, leiten' (Hdt., A.,
E.); 9. 66dm (e|-) 'verkaufen (E.Kyk.); oSeiv nmXeiv H.
Zu 686q stimmt ein slavisches Wort fur 'Gang usw.', z.B.
aksl. chodh m. i'flddtofia, 8g6fiog', russ. chod 'Gang, VerlauF,
das wie 686g sehr oft mit Prafix vorkommt und seinen An-
laut (ch- fiir «-) gerade gewissen Prafixkompp. (pri-, u-, per-)
zu verdanken soheint. Diese Kompp. rechtfertigen auch die
weitere Verbindung mit indoiran. Verba wie aind. a-sad-
'hintreten, hingehen', aw. apa-had- 'weggehen, ausweichen',
mithin auch mit dem Verb fiir 'sitzen, sich setzen' in SCofim
u.a. (s. d.), idg. sed-, wozu als Verbalnomen, wohl zunachst
mit Prafix, *sodo-s > 686g, aksl. chodh. — Einzelheiten m.
Lit. bei WP. 2, 486, Pok. 887, W.-Hofmann s. 2. cedo, Vasmer
s. chod; dazu Porzig Satzinhalte 306 f., Gliederung 170.
2. 6865 m. 'Schwelle' s. ovdog.
65ou<; m. 'Zahn' s. odwv.
dSOvr], meist pi. -at, f. 'Schmerz, Qual, Leid, Betriibnis' (seit
II.). Nicht selten als Hinterglied, z.B. negi-otdwog 'sehr
schmerzhaft, schmerzvolT (Hp., att.; -co- komp. Dehnung)
mit negia)6vv-ia f. (Hp., PI. u.a.), -601, auch (nach ddwdco)
-d<o (Mediz.); vereinzelt als Vorderglied wie in 6dwrf-<parog
(ddwrppaxa tpdg/iaxa E 401 = 900, auch 6-ov g(£av A 847;
danach Orph. L. 345, 753) 'schmerztotend, -tilgend', poet.
Zufalligkeitsbildung nach agr)t-<pmog u.a., aber mit auffal-
lender aktiver Bed. (vgl. Chantraine Sprache 1, 145; nach
Risch § 73 a eig. Konsonantstamm). — Ableitungen: 66w-
TjQ6g, dor. -ago? 'schmerzhaft, betriibend' (Pi., att.), -todcog
Adv. 'in schmerzhafter Weise' (Gal.), -airegog 'schmerzhafter'
(Hp.) wie von *6dwaiog nach axoAalregog (: [oxoXalog :] oxohfj)
u.a. (Schwyzer 534); dSvvdco, -dofiat, selten mit (>f-, xax-,
'schmerzen, betriiben; Schmerz empfinden, sich bekum-
mern' (ion. att.) mit 66wrjfiaxa pi. 'Schmerzen' (Hp.).
Neben ion. att. oSvvt] (urspr. pi. tant. ? ; Witte Glotta 2,
18f.) steht aol. (Greg. Kor. 597) idmag (Akk. pi.); der Vokal-
wechsel kann entweder auf alten Ablaut oder auf Vokal-
ASupo^ai — 'O5ua<jeo$ 351
assimilation (e > o vor v; vgl. Schwyzer 255) zuriickgehen.
Beide Formen sind d-Erweiterungen eines Verbalnomens
auf -y,en- : -un- von id- 'essen' (curae edaces Hor., lit. ediiotis
'sidh qualen' neben ed&ioti 'fressen, beifien', zu esti 'fressen';
dazu Fraenkel Wb. s. v.), wozu das alternierende -uer- : -uf-
: -ur- in eldaQ > *sd-fag 'Essen, Speise' (s. zu edco, wo aueh
aind. Verwandte) und odvqofiai (s. d.). Ein weiterer Vertreter
dieses Nomens ist arm. erkn, Gen. erkan 'Geburtsschmerz,
schwerer Sehmerz' aus *ed-uon od. *ed-uen, s. Frisk Etyma
Armen. llff. m. weiteren Einzelheiten. — Nicht mit L.
Meyer 1, 523f. und Prellwitz zu dvr]. Vgl. wdlg.
68upo[jt.ai, dazu seltene auBerprasentische Formen, Aor. 6dv-
fjaa&ai, Pass, (b&vg&rjv, Fut. odvgovfiat, auch m. Prafix, z.B.
an-, xar-, 'laut klagen, jammern, trauern, beklagen, bejam-
mern' (seit Il.)._ — Davon 6SvQ/j,6g m. (Trag., PI. u.a.), odvQ/na
n. (Trag.) 'Klage, Jammer', dd^g-Trjg m. 'der in Klage aus-
bricht' (Arist.), -Tixdg c zum Klagen, Jammern geneigt' (Arist.,
J., Plu.).
Denominatives Jotprasens zu dem mit dem v-Stamm in
oSvv-rj (s. d.) alternierenden p-Stamm, somit eig. 'Sehmerz,
Qual empfinden'. Als Reimwort zu [ivQo/xai entstand daraus
dnjQOfiat (s. d.). Frisk Etyma. Armen. 12 (naeh Debrunner
IF 21, 206).
686o(o)ao9-ai Aor. (ep. seit II.), Perf. Pass, odmdvarai (s 423),
Aor. Pass. 6dvo&r)vai H. 'ziimen, grollen'. Keine Ableitun-
gen. — Zum Aor. 6dva(a)aa&ai (z.B. ddvaavxo Z 138, 65va-
ad/tsvog t 407) gehort wahrscheinlich mit metr. Dehnung
obdvetaf igi&i H., eine Bildung wie favio (s. d.), Idgvco,
fiefrio) u.a. (s. Schwyzer 727). Wenn nicht nach anderen
Verba auf -i!<u analogisch entstanden, muB ddvofiai (wozu
odv-a-dijvai usw. m. sekund. a) auf ein Nomen *66-v-g zu-
riickgehen, das zu einem Verb fur 'hassen' in lat. odi mit
6d-ium, arm. ateam gezogen worden ist mit weiterer Einbezie-
hung von einem germ. Adj. fur 'dirus, atrox', ags. atol, awno.
atoll, und, noch unsicherer, heth. hatuki- 'schrecklich, furcht-
bar', s. Bq mit alterer Lit., auchWP. 1, 174f., W.-Hofmann
s. odi, Friedrich Wb. s. v. (vgl. zu dru'Ccu). — Unwahrschein-
liche Analyse von ddva- bei Schulze Q. 341.
"OSuoaeu?, ep. auch 'Odvaevg (metr. Kiirzung?; vgl. zu A%iX-
Xevg) m. Sohn dee Laertes und der Antikleia, Konig der Insel
Ithaka (seit II.). Mehrere Nebenformen mit A (vgl. Schwyzer
209 u. 333 m. Lit., Heubeck Praegraeca 24ff.): 'OXva(a)evg,
'OXvr(T)evg, 'OXiaevg u.a. (Vaseninschr.), Oifagevg (Hdn. Gr.),
lat. Ulixes; die <5-Form ist nur episch-liter. gesichert. —
352 oStov
Davon 'Odvarjiog (a 353). 'Odvaaeia f. 'die Odyssee' (Hdt.,
PL u.a.) mit 'Odvaaeiaxog 'zur Od. gehorig' (Hdn. Gr., Sch.),
to. 'Odvoosia 'Odysseus-Spiele' (Magn. Mae. Ill 1 ); 'OXia-
oeTSat pi. m. N. eines Geschlechts (qiQarga) in Theben und
Argos (Inschr.).
Schon von den ep. Dichtern (z.B. r 407ff.) volksetymolo-
gisch mit ddvoooftm verbunden (Linde Glotta 13, 223, Risch
Eumusia [Festschr. Howald 1947] 82 f., Stanford ClassPhil.
47, 209ff.). Neuere Erklarer haben den Ursprung des Namens
toils im griech. Westen oder auf dem Festland iiberhaupt,
teils in Kleinasien gesueht. Fur westlichen, zunachst illy-
riseh-epirotischen Ursprung Helbig Herm. 11, 281 (Bedenken
bei Kretschmer Einl. 280ff. mit Ed. Meyer), Krahe IF 49,
143, v. Windekens Herm. 86, 121 ff. (mit Lit.); fiir festlandi-
sche Herkunft Bosshardt 138f. (auch zum Lautlichen); fiir
kleinasiat. Herkunft Hrozny Arch. Or. 1, 338, Gemser Arch.
f. Orientforseh. 3, 183 (aus babyl. heth. UlflJuSV, dazu
Kretschmer Glotta 18, 215), Kretschmer Glotta 28, 253 u.
278 (Odysseus als anatolischer Heros zu protohatt. Artfyg,
lyd. A(£og). Ganz fragliche Versuche, den Namen 'Odvaoevg
mit dem Namen seines mutterlichen Grofivaters AMhixoq
spraehlieh zu vereinigen, von Boiling AmJPh 27, 65ff., Lang.
29, 293 f. und von v. Windekens a.O. (mit ganz abweichender
Begriindung). Abzulehnende Kombinationen von Theander
Eranos 15, 137 ff., Carnoy Mus«5on 44, 319ff., Focke Saeculum
2, 589 f.
68u)v (ion.) und 68o6s (Arist., LXX usw.; vgl. unten), 686vrog
m. 'Zahn', aol. pi. edovreg. Mehrere Kompp., z.B. odovz-dyQa
f. 'Zahnzange' (Hp., Arist. u.a.), xavfo-odcov (Hes. Sc. 387),
ntr. -odov und -odovv (Arist.) 'mit hervorstehenden Zahnen'.
— Ableitungen. 1. Subst. ddovraqiov 'kleiner Zahn' (Heliod.
ap. Orib.), oSovr-ig f. N. eines Fisches (Pap. III a ; zum Be-
nennungsmotiv Stromberg Fischnamen 45), -ag m. 'dentatus',
■tag m. 'dentiosus' (Gloss.); odontitis f. 'Zahnkraut' (Plin.;
Redard 74). 2. Adj. ddovr-ixog 'zu den Zahnen gehorig'
(Mediz.), -aizog 'mit Z. versehen' (Hero, Luk., Gal.), wozu
ddovrdofiai 'mit Z. versehen warden' (Poll.). 3. Verba. dSovr-
idea 'zahnen' (Gal.) mit -(aaig f. 'das Zahnen' (Dsk., Gal.),
-l£a> 'mit Z. versehen' (Orib.), '(mit einem Zahn) glatten'
(Pap.; vgl. charta dentata und Lagercrantz zu PHolm. 4, 40),
wozu -tofiog (Poll.), -ta/xa (Eust.) 'das Zahneknirschen'.
Nach aol. ISovreg (mit sekund. Barytonese) zu sehlieBen,
steht 6S6vr- mit Vokalassimilation fiir *idovr-; das jiingere
68o6g fur ddcbv hat sieh nach didovg u.a. gerichtet (Solmsen
Wortf orsch. 30 ff.; kaum begriindeter Zweifel bei Schwyzer
*?o S — «Sw 353
566; zum Nom. sg. nooh Gaar Gymnasium 60, 169ff. [odovg
att.], Leroy Mel. Jos. Hombert = Phoibos 5 [1950—51]
102ff.). — Bis auf den sekund. Anlautvokal (vgl. i-<bv fur
alteres [att.] &v, auch ixcbv) stimmt dScov, 666vr-og zur alten
Benennung des Zahns in aind. dan, Akk. ddnt-am m. ( = 6-
dovr-a), lit. dant-is m. (f.), germ., z.B. ahd. zan(d), idg.
*d-ont-; daneben mit Schwundstufe (idg. *d-nt-) got. tunp-us,
lat. dens u.a.; der ursprungl. Ablaut ist noeh im Aind.
lebendig, z.B. Gen. sg. dat-ds (<*dnt-6g) gegeniiber ddnt-am;
vgl. noeh die germ. Formen. Ein sekund. Anlautvokal findet
sich aueh in arm. atamn (anders z.B. Sturtevant Lang. 19,
301). — Eig. „der Essende'" Ptz. Pras. vomVerb fur 'essen'
in £<5co (s. d.). Semantische Bedenken u.a. bei Benveniste
BSL 32, 74ff. (mit anderer Etymologie) ; dagegen mit Recht
sehon Solmsen a.O. Weitere Formen mit reieher Lit. bei
WP. 1, 120 (Pok. 289), und in den Spezialworterbuchern,
bes. W.-Hofmann s. dens, — Vgl. vcoddg und alficoSico.
1. &%o<; (Beit II.), aol. &r<5o? (Sapph., Schwyzer 182) m. 'Ast,
Zweig, Schofiling', auch 'Baum- od. Stengelknoten' (Thphr.).
Als Vorderglied z.B. in ji&t-oJoj *mit fiinf Asten', als Ben.
der Hand (Hes. Op. 742), nevrd-ofag 'mit fiinf Knoten' (Thphr.).
— Davon dC-ioSr/g 'astig, knotenreieh' (Thphr., Dsk.), -oraSj
'astig', -aXioQ 'ds.' (AP; nach 6£aMog; auch nach Tgj^aAeog ?,
Debrunner IF 23, 32), -dofiai 'Aate treiben' (Hp., Thphr.).
Altererbtes Wort fur 'Zweig', mit arm. ost, Gen. -oy, germ.,
got. osta, ahd. u. nhd. ast uridentisch, idg. *ozdo-s. Daneben
mit abweichender Lange (idg. 61) ags. mnd. ost 'Knoten im
Holz, Knorren'. — Seit Brugmann IF 19, 379 A. 1 und
Grundr. 2 II: 2, 816 in *o-zd-o-s zerlegt und als '(am Stamm)
ansitzend', ,,Ansitzer" erklart, von 2. 6- (s. d.) und schwund-
stuf. sed- in (fto (s. efo/tat). Aber wegen des gleichgebildeten
lat. nidus 'Nest' aus *ni-zd-o-s, eig. „das Niedersitzen, Ort
zum Niedersitzen" eher mit Bloomfield Lang. 3, 213f. als
„place to sit on", mit Beziehung auf die Vogel, zu verste-
hen. — Aus Demin. d^dqiov mgr. d^doi, wovon ngr. £agco»>a>
'verschrumpfen, zusammenziehen* (Hatzidakis Glotta 11,
176ff.).
2. 8?°? in 5£og Aqtjos Bein. tapferer Helden (II.) s. dojog.
8£a> (ion. att.), Sadw, -ofiai (Theok., Xenoph.) mit d^rjaai,
dfijaco (att.), auch 6£ieai, -eorco (Hp. Superf., hell. u. sp.),
Plusqupf. dScoSei (Od.), Perf. odmda (hell. u. sp.), auch m.
Prafix wie an-, nooa-, 'riechen, duften". Als Vorderglied in
dem Bektionskomp. 6C6-arofiog 'mit stinkendem Atem' (AP,
M. Ant. u.a.), als Hinterglied in Pflanzenn. wie xw-6£-oAov
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 23
354 8?w
(Ps.-Dsk.); vgl. Stromberg 60f. — Ableitungen. 1. 6d/irj (seit
II.), oojiri (att., Hippon. ; zu afi aus d/t unten) f. 'Geruch,
Duft' ; als Hinterglied z. B. in eH-odfiog, -oa/xog 'mit schonem
Geruch, wohlriechend' (Pi. usw.), auch in dvoopa n. Pflan-
zenname? (Dsk. u.a.; Stromberg 61); davon oSfi-akeog (Hp.),
-jJe«S (Nik.), -rjvog (H.; cod. o<5-) 'stark rieehend'; 6a/i-co8rjg
(Arist., Thphr.), -rjoog, -tjQrjg (Nik.) 'ds.'; oofivX-r], -og, -iov
'starkriechender Seepolyp' (Ar., Arist. usw.), 6aji-irr\g (Gloss.),
-hig (Ps.-Dsk.) Pflanzennamen (Redard 75), -dg f. = ovoofia
(Dsk.); 6S/Z-, oa/x-do/xm 'riechen' (ion., Arist. usw.) mit -rjoig
(Aret.). — 2. Vom Prasens: 3£-aiva f. = do/ivAr] (Kail.),
'stinkender Nasenpolyp' (Gal. u.a.) mit -atviKo? 'zur S^mva
gehorig' (Ps.-Dsk.); o&Xig f. = dandhj (Arist.); of?j f. 'iibel-
riechender Atem' (Cels.), 'Haut des Wildesels' (Suid. ; wegen
des Geruchs); dfyMg- ?} jSordw? (Theognost.); 6!;<o8rjg = 6dfid>-
dr)$ (EM, Sch.); auch '0£dAat m. pi. Ben. eines lokrischen
Stammes (Hdt., Str., Plu. u. a. mit verschiedenen Erklarungs-
versuchen) ? Erweitertes Prasens dtalvo/iai = o£cd (Sophr. ;
nach 3a<pQaivo/tcu; Sehwyzer 733 m. Lit.). — 3. Vom Perf. :
ddadtf f. 'Geruch' (AP). — 4. -ibdrjg in Ev-mSr/g 'mit schonem
Geruch, wohlriechend' (seit II.) usw.; sehr produktiv mit
ganz verblafiter Bed. (Chantraine Form. 429 ff., Sehwyzer
426 m. Lit.).
Vom Perf. 68w8a abgesehen gehen alle Verbformen als
Neubildungen auf das Pras. o£co zuriick. Auch die Ableitun-
gen fuBen zum groflen Teil auf dem Prasens. Fur sich stehen
indessen nicht nur das vom Perf. abgeleitete ddwdrj, sondern
auch die im Griech. isolierten 68pi?i und -ibSrig. Beide konnen
vorgriechisch sein, indem ddfitf sich mit alb. ame 'unangeneh-
mer Geruch' deckt (idg. *od-ma), -codrjg den in lat. odor, alat.
odds, wohl urspr. auch in arm. hot, Gen. -oy (h- sekund.)
'Duft, Geruch' vorliegenden a-Stamm, idg. *odoa- reprasen-
tiert, u. zw. entweder mit kompositioneller Dehnung oder
mit alter Dehnstufe (idg. *6doa-; vgl. lit. liodiiu unten) wie
in arm. -ut (z. B. hr-ut = 7ivo(i>dt)g von hur = nvq) neben -ot
(z.B. bor-ot 'aussatzig'). Dagegen oa/xri nicht mit Brugmann
Grundr. 4 II: 1,251 u.a. aus *6S-a-(id sondern rein lautlich
aus 68-[i&, s. Sehwyzer 208 ; vgl. auch doyoaivofiai. — Sowohl
idg. *od-md wie *odos- setzen ein primares Wz. prasens vor-
aus, das in themat. Form in lat. ol-6, ol-Sre (mit I fur d) er-
halten ist; daneben die gelaufigere Neubildung ol-e-6, -ere
(nach den Intransitiva). Das Jotprasens o£co unterscheidet
sich nur bzgl. der Vokallange von bait., z.B. lit. liodiiu
'riechen', idg. *dd-io, bzw. *6d-io (alter Ablaut eines athem.
Paradigmas?). Arm. hot-im 'riechen, duften' ist denominativ
von hot (s. oben). Zum redupl. Perf. od-aid-a bietet das arm.
6dvelo$ — "08-pus 355
Pras. hot-ot-im (mit intensiver Reduplikation) ein nahes for-
mates Gegenstiick. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei
WP. 1, 174, Pok. 772f., W.-Hofmann a. odor, Ernout-Meillet
s. odor (wichtig fiir die Morphologie) ; dazu Porzig Gliede-
rung 177 und Satzinhalte 289.
d&vcto; 'fremd, auslandisch' (Demokr., att., Ariat. u.a.), 'un-
regelmafiig' (Gal., Aret. u.a.); 6&v(£)id-&viif}og 'in der Fremde
bestattet' (Man.). S. e&vog.
69-0 (xai nur Prasensstamm (bis auf od-saav e,ne<nod.<fr\aav H.)
etwa 'sich kummem, sich an etw. kehren, sich scheuen', nur
mit Negation (II., A. R.). Daneben aus H. : oftiwv <pqovti£(ov,
ofrr)' yoovTig, woa, 90/Sof, Xoyog und o&eaav (s. oben). — Nicht
sicher erklart (zum o-Vokal Sohwyzer 721). Mehrere Vor-
schlage, alle bestenfalls hypothetisch : zu got. ga-widan usw.
(Fick BB 28, 106; ablehnend WP. 1, 256); zu 6&ever ayei,
(pgoYtlZsi H., lit. vedii 'leiten, fuhren' usw. (Lagercrantz KZ
35, 271; ablehnend WP. 1, 255); zu e&cw (s. d.), &M(o,
ifteioa (Frisk, s. ebd.). Vgl. auch var&rjs-
69^vrj, gew. pi., f. (Horn., Emp., Act. Ap., Luk., Gal.,AP u.a.),
6&&viov, oft pi., n. (Hp., att., hell. u. sp.) 'feine Leinwand,
Linnen, Leintuch, Segeltuch' (vgl. Blinzler Phil. 99, 158ff.).
— • Von 6&6vt] : 6&6vivog 'aus o.' (PL Kom., Luk.). Von 6&6viov :
6#ovio-7id>Xrit; 'Leinwandhandler' (Pap.) u. andere Kompp. ;
6&ovi-axog m. 'ds.' (Pap., Inschr.), -jjgd f. 'Linnensteuer'
(Pap., Ostr.); Demin. 6&ov-idiov (Pap.). — Bildung wie
fSeMvr], negovrj u.a., aber als Kulturwort zweifellos fremder
Herkunft. Nach Lewy Fremdw. 124f. (mit Movers) zu
hebr. 'etun (dbt. elg.) Bed. unsicher; da an der betr. Stelle
von agyptischem 'epun die Rede ist, hat Spiegelberg KZ 41,
129f. agypt. Ursprung vermutet (ag. 'dmj 'rotliche Lein-
wand'). — Eine unbefriedigende idg. Etjrm. wird sohon von
Bq und WP. 1, 17 abgelehnt.
69^wa f. 'gemeines Schollkraut, Chelidonium maius', auch
vom Saft sowohl dieser wie anderer Pflanzen (Dsk., Plin.);
Ben. eines agypt. Steins (Paul. Aeg.); als Pfl.n. auch o&ov-
{v)iov (Dsk.). — Wohl kaum zufallig an d&ov-t], -iov erinnernd;
nach Dsk. 2, 182 ev rfj x<xt' AlyvTtrov Aqafiiq heimisch, nach
Plin. HN 27, 12 syrisch.
"O&pu^, -voq f. hohes Gebirge in Thessalien (Hdt., Str. u.a.),
auch d#QW Kotfteg to ogog H. Da von dftovoev TQa%v, vMideg,
Saav, KQrjiiv&dEg H. — Dunkel. Nach Mahlow Neue Wege 497
fur dtpQvg mit Wechsel 9 : <p (dazu Schwyzer 302 f.). Wertlose
„pelasgische" Etymologic von Camoy Ant. class. 24, 20.
23*
356 oiot? — olyvuju
ota|, -/txog, ion. -»?f, -jjxo? m. 'Griff (Querholz) des Steuer-
ruders, Steuerruder' (Trag., PI. u.a.), ofyxeg pi. Ben. einer
Vorrichtung auf dem Joche ('Griffe'?, 'Osen'?; Q 269). Als
Vorderglied u.a. in olaxo-v6ftog m. 'Steuermann' (A. in lyr. ;
vgl. Sommer Nominalkomp. 166), als Hinterglied in xeg-
oiaxEs (aus xeQa(t.)-olaxes) pi. 'Taue des Rahnocks'? (Luk.
Nav. 4). — Ableitungen. Demin. oidxiov (Eust.); Adv. olax-
t]S6v 'nach Art eines oiag' (A.D.); Denom. olax-l^m (-jj-)
'steuern, lenken' (ion. att.) mit -icfia 'das Steuern' (Trag.
Adesp.), -torifc (Suid.); oldx-mmg 'das Steuern' (Aq.), von
*olax-6a> oder direkt vom Nomen (vgl. Chantraine Form.
279). — Daneben otyiov n. 'Steuerruder' (Horn.).
Geratebenennungen, wie ndgnaS, rgonrj^, bzw. Xaiorfiov,
IgyaX^Xov u.a. (Chantraine 381 u. 60f.) gebildet. Als Grund-
lage der griechischen Worter hat ein altes Nomen unbe-
kannten Stammes gedient; ein a-Stamm *oisd- ist moglich,
aber keineswegs notwendig. Das betreffende Nomen seheint
tatsachlich als bait. LW im Finno-ugr. erhalten zu sein, z.B.
finn. aisa 'Stange der Gabeldeichsel' aus bait. *aiso oder
*aisa- (idg. *oisd-, *oiso-). Dem bait. Wort liegt wiederum
ein im Slav, erhaltener «-Stamm zugrunde, z.B. sloven. oj6.
ojis-a 'Deiehsel' (weitere slav. Formen bei Vasmer s. vojd)
idg. *oiojes- n. Daneben mit Schwachstufe, ebenfalls erwei
tert, aind. i?-& f. 'Deiehsel', wovon als LW heth. hiSSa
'Deiehsel' (s. Kronasser Etymologie 144 gegen Kammenhu
ber ; Entlehnung leugnet auch Benveniste Hitt. et i.-eur. 13f.)
Weitere Kombinationen, fur das Griechische ohne Belang
bei WP. 1, 167 und Pok. 298 (nach Liden Stud. 60ff., Specht
Ursprung 101). — Abzulehnen Dume'zil BSL 39, 192f. Zur
Bed. von oiaf Meringer WuS 5, 89 ff., Hermann Gott.
Nachr. 1943, 7f.; die Beziehung auf das Sehiff ist grie-
chische Neuerung, vgl. zu lords- — Ngr. doidxi (Schwyzer
KZ 63, 62).
ol-ywui und otvw, aol. Inf. delyrjv (SGDI 214, 43), spater
auch dv-oiyvvm (Demetr. Eloc. u.a.), Ipf. (btyvwTo (B 809,
Q 58), dva-oiyeaxov {ii 455), -ioyov, -i<pyov, Aor. o?£cu ($|e,
<Si'fe Horn., dv-6(p£e Horn., att.), Pass, olx&ijvai (Pi., att.),
Fut. ol$o), Perf. dv-iq>ya (intr. Hp. und spat), wozu -i(pxa,
-iwyfiai (att. usw.), &'ixxai (Herod.), dv-wxrai (Theok.), vorw.
m. Prafix bes. dv-, wovon u. a. vn-, nag-avolyvvjxi, vn-, aw-
avolyio mit ijvoiyov, ijvoiga, rjvolx&riv, ijvoiyip>, rjvicpga usw.
(X., LXX, sp.) 'offnen'. — Wenige Ableitungen: AvotStg f.
'das Offnen' (Th., Thphr. usw.), 5voiy-fia n. 'Offnung' (LXX
u.a.), -eve m. 'Offher' (Dam. Pr.), inavolx-rmg (Man.), -tjjj
(Arg. Man.) m. 'Zersprenger'. Als Hinterglied in der Zusam-
oI8o — ol8£co 357
menbildung mft-oiy-ia n. pi. 'FaBoffhung', Vorfeier der
Anthesterien in Athen (Plu.).
Die Beurteilung der obigen Formen ist z. T. unsicher und
strittig. Von dem inschriftlich belegten 6dyt)v, d.h. 6-(F)eiyr\v
ausgehend, wozu mit Schwundstufe <b-(F)ly-vwro (vgl.
lyvvvTO- y\voiyavxo H.; sehr fraglich), wollen Fick und Bechtel
(s. Lex. s. v.) das verdachtige ep. avaolyeaxov ebenso wie ep.
dvemye, avdcpge durch *dv-o-(F)e(yeaxov, *av-6-(F)uye, *av-6-
(F)'si£e ersetzen, wobei d- entweder prothetisch oder prafixal
(vgl. 6-xiXA<o und 2. 6-) ware. — Nicht sicher erklart. Mit
Fiy-, Fsiy- decken sieh formal aind. (Med.) vij-dte, vej-ate
'zuriickweichen, sich niichten, vor etw. zuruckfahren', wozu
u.a. aind. viga- — aw. vaeya- m. (idg. *u6iqo-8) 'heftige Be-
wegung, Andrang, Anprall, Schlag' (weiteres s. elxca); 6-(F)d-
yco, 6-(Fe)ly-vv/it somiteig. 'zuriickweichen machen, anstofien,
(eine Tur) aufstoBen'? (Bechtel Lex. s. v. nach Wackernagel).
— Anders, kaum vorzuziehen, Brugmann IF 29, 238ff. : aus
*Fo-(e)iy- zu in-eiyco mit demselben Prefix wie in Fo-<p\r)x6oi,
s. 6<pei\io. — Zu den einzelnen Formen noch Sehwyzer 663 A.
10 m. Lit. (aueh 412, 434 m. A. 3, 772), Chantraine Gramm.
horn. 1, 152, 303 u. 480. S. auch incpxaro.
0I80, pi. ISfiev (att. lo/iev nach lore oder spontan; Sehwyzer
208) 'ich weiB' (seit II). — Altes Perfekt, mit aind. v6da, pi.
vidmd, germ., z.B. got. wait, pi. witum '(ich) wei/3, (wir)
utissen' identisch, idg. *y6ida, pi. *uidmi. Dazu mit medialer
Flexion aksl. vld& 'ich weiB', formal = lat. vldl. Vom Perf.
durch Neubildung arm. Prfis. git-em 'ich weiB'. Andere tTber-
einstimmungen, z.B. Ipv. lo&i — aind. viddhi, Ptz. eldd>g
= got. weUvooPs 'Zeuge', Idvia = aind. viMift. Zu den ein-
zelnen Formen Sehwyzer 778, 790 A. 6, 800, Leumann
Celtica 3, 241ff. = Kl. Schr. 251ff., Chantraine Gramm.
horn. 1 (s. Index) usw. uaw. — Als Aorist fungiert Ideiv
'erblicken' (s. d.); vgl. noch vjjl"?.
otS&d (seit e 455), auch olddw (Plu., Luk.), oidaivm (hell. Dicht,
u.a.) 'schwellen'; olddvo/iai, -m (I 646 u. 654, Ar., A. R.),
oldtaxofiai, -a) (Mediz. u.a.) 'schwellen' bzw. 'schwellen
machen', Aor. oidfjoat (ion. att.), selten oidijvai (Q. S. u.a.:
olSaivm), Perf. &drjxa (Hp., Theok.); mit Prafix, bes. &v-
oiMw, -oiAlaxofiai, -oidalvco, auch mit dt-, if- u.a. — Ablei-
tungen: 1. oldpa n. 'Schwall des Gewassers' (ep. poet, seit
II.), nach xvfta (Porzig Satzinhalte 242); vgl. xveco : xv/ia,
6ox£a> : S6y/ia (wenn nicht von einem verschollenen prima-
ren Verb; vgl. unten); old/tar-osi; 'wallend' (A. Fr. 69 = 103
Mette, Opp.). 2. oldos n. 'Geschwulst' (Hp., Nik., Aret.);
vgl. xqaxiai : xqaxoi. 3. otd-rj/ta n. 'Geschwulst' (Hp., D. u.
358 OlStnoix;
a.) mit -rj/idrtov (Hp., Aet.), -rjfiarw8r)g (Mediz.); (dv-, di-,
e|- usw.) oldijaig f. 'das Anschwellen' (PL, Mediz., Thphr.
usw.). 4. (in-, tin.-)oidaMog 'geschwollen' (Archil., Hp. u. a.:
oidaivco wie xEodaXiog : xegdaivto u.a.). 5. oida£ m. 'unreife
Feige' (Poll., Choerob. ; von oldog oder oldeco). 6. Ruckbil-
dungen: vnoidog 'etwas angeschwollen' (Gal.: vn-oiSiea),
ivoi&qg 'gesehwollen' (Nik.: iv-oiddco). ■ — Zu Ol8t-novg s. bes.
Von den Prasensformen diirfte nur olSem alt sein. Durch
Erweiterung entstand das kausat. olddvco mit intr. olddvo/iai
(vgl. aueh zu OlSmovg), ebenso oldioxopai, -to (Schwyzer 700
u. 709 f.); olSalvco wohl analog, nach xv/tatvco, doyaivco u.a.,
vielleicht aueh zu oidfjaai nach xegSfjaai : xegSatvca u. a. ; zu
oldijoai jedenfails das spate und vereinzelte olSdco. In oldiat
will man eine iterativ-intensive Bildung sehen; ein entspre-
chendes primares Verb ist aber nicht belegt. — Binen siche-
ren Verwandten bietet arm. ayt-nu-m 'schwellen' mit dem
primaren Aor. ayte-ay und dem Nomen ayt (t-Stamm)
'Wange', idg. *oidi- (evtl. *aidi-; vgl. unten); das raw-Pra-
sens ist arm. Neubildung. Das Germ, steuert einige isolierte
Nomina bei, u.a. ahd. eiz, nhd. dial. Eis 'Eiterbeule, Ge-
schwur', urg. *aita-z, idg. *oido-s (*aido-s1; vgl. das formal
naheliegende oldog n.); mit r-Suffix z. B. ahd. eittar n. 'Eiter',
urg. *aitra- n. (vgl. zu Oidinovg), aueh in Gewassernamen,
z.B. Eiter-bach (Krahe Beitr. z. Namenforsch. 7, 105fF.).
Isoliert ebenfalls lat. aemidua (wohl nach dem synon. tunri-
dus), im Vokal von oldeto abweichend (Ablaut oi : ail); die
aufiergriech. Formen konnen sonst sowohl idg. oi wie ai
vertreten. — Die herangezogenen slav. Formen sind mehr-
deutig: aksl. jack, 'Gift'; noch fraglicher russ. usw. jadro,
ursl. *j$dro 'Kern, Hode usw.' mit Nasalinfix. Aueh andere
nasalierte Formen mit gleichzeitiger Sehwundstufe sind da-
mit verbunden worden, z.B. aind. indu- m. 'Tropfen', bait.
Flufinamen wie Indus, Indura; alias recht zweifelhaft und
jedenfails furs Griech. ohne Interesse. Weitere Einzelheiten
m. reicher Lit. bei WP. 1, 166f., Pok. 774, W.-Hofmann
s. aentidus, Vasmer s. jdd und jadro, aueh Mayrhofer s. Induh
und Indrah.
Ol8lnou{ (-nogAP), -nov, -now (Hdt., Trag.), -nodog (Apollod.),
-noda (Plu. u.a.); daneben nach den Patronymika als metr.
Wechselformen von *Oidin66dg, -t]g: Gen. -noddo, -ndSd, Akk.
-noddv (ep. poet.), -n66em (Hdt.) usw.; naheres bei Schwyzer
582, Fraenkel Nom. ag. 2, 163f., Sommer Nominalkomp. 38,
Egli Heteroklisie 14 u. 17. — Davon OiduiAdeia f. 'Oidipus-
Sage' (Arist. u.a.; nach »} X)dvoo£ia), aueh xd Ol-sia 'da.'
(Paus.) von OiSmddewg Adj. (Plu., Paus.). — Eig. „mit ge-
oliteac, — oljj 359
sehwollenem FuB", 'SchwellfuB' mit regelmaBigem Wechsel
i : ro in Oidi- und idg. *oid-ro- in germ., z.B. ahd. eittar,
s. oidem. Unwahrscheinlich iiber die Bed. des Vorderglieds
Schroder Gymnasium 63, 72 ff. (zu aisl. eista 'Hode'); ganz
hypothetisch Kretschmer Glotta 12, 59 f. (chthonische Be-
ziehung).
oUxeas Akk. pi. 'demselben Jahre angehorig, gleichalterig'
(B 765). — Fur *6-heag (s. 1. d- u. 2. grog) mit oi als Aus-
druck metriseher Dehnung im Ansehlufi an den antevokal.
tjbergang von oi in o im Attischen (auoh im Ionischen) und
die dadureh veranlafite umgekehrte Schreibweise. — Wacker-
nagel Unt. 65 m. Lit., Sch-wyzer 195 A. 3, Chantraine
Gramm. horn. 1, 99. Zum Akzent Wackernagel Gott. Nachr.
1914, 45 u. 116, zur Stammbildung Sommer Nominalkomp.
110.
6Xlfi$ (ep. seit II.), oitfig (Trag., Herod.), -vog f. 'Weh, Jammer,
Leiden'; ndv-oitvg 'aus lauter Jammer bestehend, mit Jam-
mer gefiillt' (A. in lyr.). — Davon 6l£v-Qog (-gwregog, -gd>ra-
to? metr. gedehnt, Chantraine Gramm. hom. 1, 102 u. 258),
sek. ol^vgog 'jammervoll, elend, arm' (ep. ion. poet, seit II.,
Ar.); 6Xt$m (#), Aor. -vaai 'jammern, leiden'.— Expressives
Wort, letzten Endes von der Interj. o« (ion. 6t nach Ar.
Pax 933), wahrscheinlich iiber ein Verb otfcu, 6%a> (nur A.D.
Adv. 128, 7ff.). Verfehlte Erklarungen bei Bq, Brugmann
IF 29, 209, Schwyzer Glotta 5, 197 (vgl. WP. 1, 667 A.). —
Vgl. olficbZa) und olxrtog.
1 . otr) f. 'Elsbeerbaum' s. oa.
2. ot») f. 'Dorf (Chios IV», A. R., H., Theognost.); att. Demen-
name X)a (archaische Form nach Adrados Emer. 18, 408 ff.,
25, 107; auch Ola, Vt), Ofy); als Hinterglied in Olv6r\ u.a.T
(Meister KZ 36, 458 f. mit verfehlter Etym.). Davon oifjrai
m. pi. 'Dorfbewohner' (S. Fr. 134), olarav xaifiTjrdiv H.,
Oldxai m. pi. Bewohner eines Demos in Tegea (Paus. 8, 45, 1 ;
Lesung nicht sicher) ; vgl. Bechtel Dial. 3, 320. — Daneben
a>pd f. Bez. der spartanischen Tribus {IO 5 : 1, 26, 11 [II— 1»]
u.a., Plu. Lyk. 6) mit wfidrag' rovg (pvXecag TEL., co/?dfcu 'in
a>/Ja« einteilen' (Plu. ebd.); auch <byrj (= cbfij)- xcb/ir) H.,
Adg {&ag cod.) - rd? xwfiag, odal' <pvkai H. Naheres bei Bau-
nack Phil. 70, 466 f.
Wenn aus *<bfid (Bally MSL 13, 13f.), laBt sich oltj mit
(bfid = *difd (ablehnend Bechtel Dial. 2, 381 und, mit un-
wahrscheinlicher Etym., v. Blumenthal Hesychst. 9) ver-
einigen; sonst dunkel. Nach Schrader-Nehring Reallex. 2,
454 aus *dFid zu got. gawi 'xtoga, neglx<ogog, Qau, urg. *ga-
360 oty'iov — olxog
auya- n. ; zustimmend u. a. Fraenkel Gnomon 22, 238 und
Schmeja IP 68, 3 1 f. Weitere reiche Lit. bei Feist Vgl. Wb. s. v.
ot^'iov s. ola$.
olxo^, dial, folxog m. 'Haus, Wohnung jeder Art, Zimmer,
Hausstand, Haus und Hof, Heimat' (seit II.). Sehr zahlreiche
Kompp., z.B. oixo-v6/iog m. 'Haushalter, Verwalter' mit
-vojiim, -vo/xla (att.), Zusammenbildung von olxov vi/xeiv,
-eo&ai; /iir-oixog (ion. att.), nsSd-Fotxog (arg.) 'unter andern
Wohnung habend, Bei-, Hintersasse' ; inoix-iov n. 'Neben-
gebaude, Landhaua, Dorf (Tab. Herod., LXX, Pap. usw.),
Eypostase von in' olxov. — Ableitungen (sehr gedrangte
tlbersicht). A. 1 Subst. 1. rd otxta pi. (seit II.), sg. rd olxiov
(seit LXX) 'Wohnsitz, Palast, Nest' (vgl. Scheller Oxytonie-
rung 30, Schwyzer-Debrunner 43). 2. olxta, ion. -ir\ f. (naeh-
hom. ; f. Hexam. sehr unbequem), foixla (kret., lokr.) 'Haus,
Gebaude' (Scheller 48 f.) mit dem Demin. olxtdiov n. (Ar.,
Lys. u.a.), olxnj-rrjg (ion.), Foixid-rag m. (lokr., thess., ark.)
= olxerrjs (s. 5), olxia-x6g 'zum Haus gehorig, Hausgenosse'
(Pap., Ev. Matt. u.a.). 3. Seltene Demin. olx-taxog m. 'Haus-
chen, KSmmerchen, Vogelbauer' (D., Ar., Inschr. u.a.),
-dgiov n. 'Hauschen' (Lys.). 4. olxevg (ep. poet, seit II.),
foixevg (gort.) ra. 'Hausgenosse, Diener' (Bosshardt 32 f.,
Ruijgh L'elem. ach. 107 gegen Leumann Horn. Worter 281);
f. Fovxia (gort.). 5. olx£-xr)g (ion. att.), boot. Fvxi-rag m.
'Hausgenosse, Diener, Haussklave', f. -rig (Hp., Trag. u.a.),
mit -rixdg (PI., Arist., Inschr. u.a.; Chantraine Eludes 137
u. 144), -reia f. 'Hausgesinde, Dienerschaft' (Str., Aristeas,
J., Inschr. u.a.); olxerevm 'Hausgenosse sein, bewohnen' nur
E. Alk. 437 (lyr.) und H.; zu olx£rr)g, olxevg, olxrfTtjg E.
Kretschmer Glotta 18, 75ff. ; Zusammenbildung navoixeaiq.
Adv. 'mit alien olxerai, mit der ganzen Dienerschaft* (att.
usw.). — B. Adj. 6. olxetog (att.), olx^Xog (ion. seit Hes. Op.
457) 'zum Hause gehorig, hauslich, heimisch, vertraut' mit
-euhrjg (-rjiorr]g), -ei6m (-rfCom), wovon -eicofia, -elcooig, -uoni-
xog. 7. olxldiog 'ds.' (Opp.); xaToix-lSiog (: xar' olxov) 'im
Hause befindlich' (Hp., Ph. usw.). — C. Verba. 8. olxem
(seit II.), Foixico (lokr.), sehr oft m. Prafix, z.B. tin-, di-, iv-,
in-, xar-, fier-, 'hausen, wohnen', auch 'gelegen sein' (dazu
Leumann Horn. Worter 194), 'bewohnen, bewirtechaften'
mit olx-tjaig (sp. auch dwlx-eaig), -rjaifiog, -rj/ia, -t]/idriov,
■ij/zatixog, -tjt^q, -t)Tf)Qiov, -j?tg>(>, -tjr^g, •tfTtxog. 9. olxl£w,
oft m. dm-, 6i-, xar-, fiex-, aw- u.a. 'grunden, ansiedeln'
(seit ft 135 dmhxiae; vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 145)
mit olx-wig, -taia, -ia/iog, -larrjg, -unfa, -urracdg. — Adverbia.
10. olxo-&ev (seit II.), -#t (ep.), -at (A. D.) neben erstarrten
oTxtcn; 361
Lok. olx-oi (seit II.). -ei (Meru; unurspriinglioh ? Sohwyzer
549 m. Lit.). 11. olxa-de 'nach Hause' (seit IL, foixaSe delph.),
wohl von (F)olxa n. pi. wie xiAev&a, x&xht u. a. (Wacker-
nagel Akzent 14 A. = Kl. Schr. 2, 1082 A. 1; anders Schwy-
zer 458 u. 624), -dig (meg.; Schwyzer 625 m. Lit.); daneben
olxdv-de (ep.), myk. wo-i-ko-dell
Alte Benennung des Wohnsitzes und des Hauses, mit lat.
view m. 'Hausergruppe, Dorf, Stadtviertel', aind. veia- m.
'Haus', bes. 'Hurenhaus' identisoh; idg. *uoi%o-s m. Da-
neben im Indoir. und Slav, das schwundstuflge und einsilbige
aind. vU- f., Akk. vii-am, aw. vis- f., Akk. ins-dm, apers.
vip-am 'Wohnsitz, Haus' (air. bes. 'Herren-, Konigshaus'),
'Gemeinde', slav., z.B. aksl. vbsb f. (i-St. sekund.) 'Dorf,
Feld, Grundstiick', russ. ven 'Dorf', idg. *y,ih- f. Neben
diesen alten Nomina steht im Indoir. ein Verb der Bed.
'eingehen, einkehren, sich niederlassen', aind. viMti, aw.
vteaiti, idg. *uile-Ui. Es laBt sich als Demon, von *y,ih
'Haus' auffassen; somit eig. „ins Haus kommen, im Hause
(als Gast) sein"? An dieses Verb schlieBt sich, zunachst als
Nom. actionis, idg. *y6i1co-s, eig. ,,das Eintreten, das Ein-
kehren", konkret. 'Einkehr, Wohnsitz'. Daneben als oxy-
tones Nom. agentis aind. veSd- m. 'Insasse', aw. vaSsa- m.
'Knecht', idg. *yoik6s m. Ein anderes Nomen actionis ist
got. weihs, Gen. weihs-is n. 'Dorf', das auf idg. *uiilco8- n.
zuriickgeht. — Die formal identischen rd olxia und aind.
vedyd- n. 'Haus, Gehoft' sind einzelsprachliche Neubildun-
gen. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 231,
Pok. 1131, W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. vlcus u. villa,
Vasmer vesb. — Fern bleibt wahrscheinlich rgixdtxeg, s. d.
oIkto; m. 'Wehklage, Mitleid, Erbarmen' (seit Od., vorw.
poet.). Vereinzelt als Hinterglied, z.B. ln-oixro; 'bejam-
memswert' (A.), av-oixrog 'mitleidlos' (S., E. u.a.). — Da-
von der primare Superl. olxrioros (ep. seitX 76; Seiler Stei-
gerungsformen 78 f.), <piX-olxri<rtog 'am meisten Mitleid lie-
bend' (S.) von q>i\-oixrog (A. in lyr.); ebenso die seltenen
olxrixog 'zum Wehklagen gehorig, wehklagend' (An. Bachm.)
und oIxtoovvt] f. = olxrog (Hdn. Epim.). — Alt ist otxTp6$
'jammervoll, jammernd, bedauernswert' (vorw. ep. poet.
seit II.), als Vorderglied z.B. in olxrgo-yoog 'mit jammer-
voller Klage' (PI. Phdr. 267 c); wohl (trotz dem Genusunter-
schied) zu olxro; nach alaxog : alaxgog, sx^og : ix&gog u.a.
(vgl. Seiler a.O.), vgl. noch das Paar olxxtarog : aloxurtog
(Schwyzer 481 A. 16). — Denominative Verba. 1. Von
olxrgog : olxrtga> {< -ig-{tu), aol. olxrlggm (Hdn. Gr.), Aor.
otxrigai, Fut. olxngio (att. auch -rega> nach den itazistischen
362 ol|Mt
-TBiQai, -reiQ(o) sp. -rfejigrjoto (LXX, NT u.a.), auch mit
xax- u.a., 'bemitleiden, bedauern, beklagen' (seit II.); davon
olxriQ-noq m. 'Mitleid, Erbarmen' (Pi., LXX, NT), -firov
'mitleidig, barmherzig' (Gorg., Theok., LXX u.a.) mit
-(ioam>r\ (Tz.); zu *oIxtiq-i(o aus *olxrQ-j.(o mit i-farbigem
Reduktionsvokal Schwyzer 352. — 2. Von olxrog : oixrlCo),
-o/iai, aueh mit xax- u.a., 'ds.* (Trag., Th., Arist. u.a.) mit
oixr-ia/iog m. 'das Wehklagen' (A., X.), 4a/j,ara n. pi., 'ds.'
(E.; Chantraine Form. 146), xaroixr-ioiQ f. 'das Beklagen,
Mitleid' (X.).
Wie das sinnverwandte oftvq geht wahrscheinlich auch
olxrog auf die Interj. ol zuriick, u. zw. dureh Vermittlung
von oifoj; die nahe Beruhrung geht iibrigens aus der Riick-
bildung dvo-ol£a> (s. d.) von dtia-oixxoq hervor. Prellwitz s. v.,
auch Schwyzer 501. Ahnliche Nomina von interjektiven
Verba auf -t,m sind zahlreich, z.B. alay/ia, alaxros ( : ald£a>,
alat), Papal;, PaPdxrrj? (: /?a/?d£a>, paPai) u.a.m., s. Schwyzer
716. Vgl. ol/itdCco. — Fragliche auflergriech. Kombinationen
(got. aihtrcm 'betteln', air. ar-egi 'klagt') bei Bq, WP. 1,
105f., Pok. 298. — Zu olxrog und sinnverwandten Wortern
im allg. s. W. Burkert Zum altgr. Mitleidsbegriff. Diss. Er-
langen 1955 (wichtige Bespr. von Seyffert Gnomon 31,
389ff.); auch A. Klocker Wortgesch. von ikeoQ u. olxxoc, in
d. gr. Dichtung u. Philosophie von Horn, bis Arist. Diss.
Innsbruck 1953.
oljia n. 'stiirmischer Angriff, Anfall, Wut', von einom Lowen
und einem Adler (II.), von einer Schlange (Q. S.). — Da-
neben der Aorist ol/ifjaai 'losfahren, losstiirmen, von Raub-
vogeln und mit Raubvogeln verglichenen Menschen' (X 140,
308, 311, co 538), Fut. olfirjoovoi (Orac. ap. Hdt. 1, 62; von
dvvvoi), mit ol/irjfia- Sg/irj/za H. Ein mutmaBliches aber un-
belegtes Pras. *ol/id(o scheint, ebenso wie der o-Vokal, ein
Nomen *olpot; oder *ol/irj (neben urspr. *el/ia n.) vorauszu-
setzen, vgl. Bechtel Lex. s. v. m. Lit. und Porzig Satzinhalte
281; nach Sutterlin Denom. 8, 29 (s. auch Schwyzer 725 A. 9)
und Shipp Studies 77 dagegen unregelmaBig von ol/ia gebildet.
Wohl mit Bezzenberger BB 4, 334, Sommer Lautst. 35
aus *olo(ta zu aw. aSStna- m. 'Zorn' (ware gr. *o?[cr]/io?; vgl.
oben), das als primares Nomen zu einem indoir. Verb 'in
eilige Bewegung setzen, vorwarts drangen' (z.B. Pras. aind.
if-yati, aw. ii-yeiti; vgl. zu iaivio) gestellt wird; hierher u.a.
dann auch lat. Ira 'Zorn'. Vgl. o'iarog, oIotqoi;. — WP. 1,
106f., Pok. 299f., W.-Hofmann s. Ira; iiberall m. weiteren
Formen u. reicher Lit. tJber hierhergezogene illyr. Namen
Krahe Beitr. z. Namenforsch. 4, 118ff.
ol|*») — ol|ib>£<i> 363
oIjxt) f. 'Lied, Gesang, Sage, Erzahlung' (Od., A. R„ Kail, u.a.);
in ahnlicher Verwendung auch olfiog aoidrjg {h. Merc. 451),
imotv olftov (Pi. 0. 9, 47), faoorjg oifiovg (Kail. Iov. 97). — Da-
von aufier aoifiov oqqtjtov H. die substantivische Hypostase
noooifi-iov (Pi., att. Prosa usw.), <pQoifi-iov (Trag.) n., eig.
„was nod olfirjg od. nod olfiov (ot/xov, s. olfiog) steht", 'Lied-
anfang, einleitender Gesang, Einleitung, Vorrede', lat. pro-
oemium. vgl. Koller Phil. 100, 187 ff. Unklar nagoifila, s. bes.
Wegen der okkasionellen Beziehung des mask, olfiog auf
Gesang und Spiel liegt es nahe, olfit] mit olfiog 'Gang, Weg'
zu verbinden. Das Wort hatte dann in der Berufsspraohe der
Aoden seine spezielle Bed. erhalten. So (naeh alter Auffas-
sung, s. Curtius 401) u.a. noch Giintert Kalypso 201ff.,
Becker Das Bild des Weges 36f., 68ff., Bieler RhM 85, 240ff.,
Diehl RhM 89, 88, Nilsson Die Antike 14, 27; auch Pagliaro
Ric. ling. 2, 25ff. (zur Sippe von t/idg, s. d. ; ahnlich u.a. Cop
Sprache 6, 5). — Nach Osthoff BB 24, 158ff. (m. Lit.) sind
dagegen oifirj und olfiog 'Liedweise' von olfiog 'Gang, Weg' zu
trennen und mit awno. seidr m. 'Art Zauber', aind. s&man-
n. 'Lied, Gesang' zusammenzuhalten, was teils Suffixwechsel
(*8oi-md : *soi-to-s), teils einen Ablaut se[i]-isoi- voraus-
setzt; vgl. WP. 2, 509 f. Unwahrscheinlich Benveniste BSL
50, 39 f. (aus *som-io- zu heth. ishamai- 'singen').
ol|i<>5 (auch olfiog, s. u.) m. (auch f. nach 656g u.a.; Schwyzer-
Debrunner 34 A. 3) 'Streifen' (A 24 ol/ioi xvdvoio, am &<oor]£),
'Gang, Weg, Pfad', auch 'Landstreifen, Gegend' (Hes. Op.
290, Pi., Trag., PL, Kail., Men. u.a.), auch auf Gesang und
Spiel bezogen (s. oifirj). Einige seltene Kompp. : Ma-oifiog
(TV%a A. Ch. 945 [lyr.]; nach H. = ini xaxq> tfxovaa, Moo-
dog), aoifiog- anooog und jcdooifiog- 6 yehtov H. — Zu naooifila
s. bes. ; vgl. auch irot/iog.
Da eine aspirierte Nebenform olfiog gesichert ist (z.B.
Hdn. Gr. 1, 546; vgl. auch ipgolfiiov [s. oifirj] und aoifiog),
kann eine idg. Grundform *oi-mo- : aind. i-man- n. 'Bahn,
Gang' (zu elfii; Curtius 401, auch Schwyzer 381) nicht als
wahrscheinlich gelten. Gegen die deshalb von Sommer
Lautst. 29 vorgesehlagene Modifikation *oi-s-mo- (zu lit.
eisme f. 'Gehen, Schreiten, Bewegung') Osthoff Arch. f. Reli-
gionswiss. 11, 63, der schon fruher (BB 24, 168ff. m. Lit.)
dafur *fol-fio-g, zu le/im 'sich vorwarts bewegen* (s. d.), an-
gesetzt hatte. Anders Schulze Kl. Schr. 665: zu olowv
'ev#va>Qia (s. d.) ; dazu Specht KZ 66, 27 A. 3. — Hierher
vielleicht auch oifirj, s. d.
olfiu>£<i> (nachhom.), Aor. ol/iw^ai (seit II.), Fut. olfub£-opai
(att. usw.), -co (Plu., AP), auch mit av-, cm- usw., 'laut weh-
364 oIvtj — olvo$
klagen, jammern, klagen'. Davon ol/uay-ri f. (seit II. ; Chan-
traine Form. 401, Porzig Satzinhalte 189), -fia n. (A., E.),
■fi6s m. (S.); privatives Adj. dv-ol/ia>x-To? 'unbeklagt', Adv.
dv-oi/icox-ri (-xei) 'ohne Jammer' = 'unbestraft' (S.). — Neu-
bildung olficbrrm 'ds.' (Lib.; zu olfi&i-ai u.a., Debrunner
IF 21, 248; vgl. Schwyzer 733). — Aus der Interj. olfioi
(ol jioi) 'web. mir' verbalisiert (Schwyzer 716). — Vgl. ds£t)£
und olxrog.
oivi) (-?J!) f. (Achae., Zen.), olvog m. (Poll.) 'die Eina atif dem
Wiirfel'; davon olvlfeiv rd fiovd&iv xata yX&aaav, olvmvra
(: *olvdm)- //.ovngr] H. — Altes Wort fiir 'einziger, einer', in
mehreren Sprachen als Zahlwort benutzt: lat. unus (alat.
oino), kelt., z.B. air. oin, germ., z.B. got. ains, nhd. ein,
apreuB. ains, idg. *oino-s. Im Griech. hat sich in dieser Bed.
noch das alte elg (s. d.) erhalten. Die schwankende Akzent-
iiberlieferung oivrj : ohos kann mit dem substantivischen Ge-
brauch zusarnmenhangen ; vgl. Schwyzer 380. Weitere For-
men m. Lit. WP. 1, 101, Pok. 286, W.-Hofmann und Ernout-
Meillet s. unus, Vasmer s. indl. — Eine parallele Bildung ist
olog; 6. d.
olvo?, dial. foivoQ m. 'Wein' (seit II.). Sehr zahlreiche Kompp.,
z.B. olvo-x6ot; m. 'Weinschenk' mit -xoim, -xofjaai 'Wein-
schenk sein, Wein einschenken' (seit II.), ep. auch -xoeva>
(nur Pras.), metrisch bedingt (Schwyzer 732, Chantraine
Gramm. hom. 1, 368); olv-dv&n f. 'Trageknospe, Blute des
Weins', auch iibertr. von der Rebe (poet, seit Pi., Thphr.
u.a.), auch N. einer Pflanze, 'Spierstaude, Spiraea fllipen-
dula', wegen des Geruchs (Kratin., Arist. u.a.), N. eines
unbek. Vogels (Arist.; Thompson Birds s. v.); d-oivog 'ohne
Wein' (ion. att.), Q-oivo? 'betrunken' (Alex., Plb. usw.),
Ruckbildung aus l£-oiv6o/iai 'sich berauschen' (E. u.a.);
Naheres bei Stromberg Prefix Studies 72 (auch Schwyzer-
Debrunner 462). Zu Oivorj vgl. 2. oitj. — Zahlreiche Ablei-
tungen. A. Subst. 1. Deminutiva, meist herabsetzend : olv-
dQtov (D., hell. u. sp.; wegen der Bed. nicht von olvaqov,
vgl. Chantraine Form. 74); -taxo; (Kratin., Eub.), -iSiov
(Apollod.). 2. olvr\ f. 'Weinstock' (vorw. poet, seit Hes.; wie
iXaia : ekaiov u.a., Schwyzer- Debrunner 30, Chantraine 24);
oivds f. 'ds.' (AP, Nik. u.a.; Chantr. 353), auch 'Felsentaube,
Columba livia', nach der Farbe (Arist. u.a.; Einzelheiten
bei Thompson Birds s. v.); auch Adj. 'zum Wein gehorig'
(AP, API.). 3. oiv-oqov n. 'Weinlaub, -rebe* (X., Thphr. u.a.)
mit -aqk, -aqia, -dgeog, -agi^ca (Ibyk., Ar., Hp., Thphr.).
4. olvovrra f. 'Weinkuchen' (Ar.), auch N. einer Pflanze mit
olvos 365
berauschender Wirkung (Arist.; Schwyzer 528, Chantraine
Form. 272). 5. olv6v, -mvo? m. 'Weinkeller' (X., hell.).
6. foivda f. 'Weingarten?* (Thespiae; vgl. ngcrdv(>q>a u.a.
bei Hdn. Gr. 1, 303). 7. Einige H.glossen: oIvcotqov x&Qaxa,
fl xty apneXov loraai, yoivaxes ( = f-)' flhaarol, yoivie;' xogaxe;
(vgl. olvdg). — B. Adj. 8. oh-rjfyoz 'Wein enthaltend, wein-
reich' (Pi., ion. poet., Arist. usw.); 9. -cl>dr]Q 'weinahnlich,
-duftend' (Hp., Arist. usw.); 10. -ix6g 'zum Wein gehorig'
(hell. u. sp. Inschr. u. Pap.). — C. Verba. 11. olv-i&fiai 'sich
Wein verschaffen* (II., spate Prosa), -l£co 'dem Wein ahnlich
sein' (Thphr., Dsk.); dazu olv-unrj(>ia n. pi. N. eines atti-
schen Festes (Eup., H., Phot.); vgl. Avteorrfgia, x<*Q<-<r"1Qi<*
u. a. 12. oiv-6o/iat, -6(o '(sich) berauschen' (ion. seit Od.,
Trag. u.a.) mit -toaig f. 'Rausch' (Stoic, Plu. u.a.); zur
Bed. vgl. Miiri Mus. Helv. 10, 36. — Zum PN Olvevi a. Boss-
hardt 106f. ; zum FIN OIvovq m. (Lakonien) und zu Olvovooai
f. pi. (Inseln) Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2, 233.
Mit (f)olvo? decken sich, vom Genus und Auslaut ab-
gesehen, lat. vlnum (wenn aus *ymnom; umbr. usw. vinu
dann lat. LW), arm. gini (aus *uoinijfi-), alb. vine (aus
*}ioin&) ; ein daraus erschlossenes idg. Wort fur 'Wein' kann
zusammen mit dem sinnverwandten lat. iMis 'Rebe' und
vielen anderen (s. zu iri>s) zu der grofien Sippe ytti- 'drehen,
biegen* gehoren. Da der wilde Weinstock u.a. in SiidruB-
land und gewissen Teilen Mitteleuropas einheimisch war, ist
diese Annahme auch aus sachlichem Gesichtspunkt zulassig.
Weil aber die Kultivierung des Weinstocks in den Mittel-
meerlandern oder im Pontusgebiet und im Sviden des Kau-
kasus begonnen hat, neigen die meisten Forscher dazu, auch
den Ursprung des Wortes in diesen Landern zu suchen, was
unzweifelhaft zvuiachst fur nichtidg. Herkunft sprieht. Wenn
wir aber die Heimat des Weinbaus nach dem Pontus und
dem nordlichen Balkan verlegen, bleibt immer die Moglich-
keit, das Wort fur 'Wein' einer nordbalkanischen idg. Sprache
zuzuschreiben. Aus dieser immerhin idg. Quelle wiirden dann
nicht nur die obengenannten griech., lat., arm. und alban.
Worter, sondern auch heth. y,iian(a)-, bier. heth. wa(i)ana-,
letzten Endes auch die entsprechenden semit. Worter, z.B.
arab. wain, hebr. jajin (gemeinsem. *wainu-1) stammen. Aus
lat. vlnum ferner die kelt. u. germ., aus dem Germ, oder dem
Latein wiederum die slav. und (indir.) die bait. Weinnamen;
aus arm. gini z.B. georg. yvino. — Lit. mit weiteren Einzel-
heiten bei WP. 1, 226 (idg., bzw. urarmen.), Pok. 1121
(kaum idg., eher vorderasiat.), W.-Hofmann s. vlnum (mit-
telmeerlandisch oder pontisch, mit Meillet und Nehring),
Schraderf-Nehring] R«allex. 2, 642ff. (nordbalk. od. klein-
366 oto(tai
asiat. idg. LW), Vasmer a. vino (zum Slavischen und Balti-
schen). Dazu nooh, m. weiterer Lit., Kronasser Vorgeschichte
und Indogermanistik (Symposion 1959) 122f., wo die Un-
moglichkeit einer sicheren Enfcscheidung betont wird.
olopou (seitOd.), oto/tai (Horn.), ol/xai (Trag., att. ; vgl. unten),
auch Akt. 1. sg. 6tm, olw (Horn.), oiut (lak. bei Ar. u.a., Bech-
tel Dial. 2, 351), Aor. ota(a)aa&ai, dio&ijvat (ep.), oir]-&rjvai
(ion. att.), -aaa&ai (Arat.; Wackernagel Unt. 183 A. 1), Fut.
oirj-aofjiai (att.), -■B^ao/iai (Gal.), bisweilen m. Prafix, z.B.
aw-, 'ahnen, erwarten, vermuten, glauben, meinen'; dazu
neue Prasentia : tin-ol&a&ar vtiovoeIv H., vneg-oid^opiai 'ein-
gebildet, selbsUgefallig sein' (Phot., Suid.; auch H.?). —
Davon otn-atg f. (ion. att.), -/la n. (Plu., D. C. u.a.) 'Eigen-
dunkel, Selbstgefalligkeit, Glaube, Meinung' mit -ftarlag m.
'selbstgefalliger Menseh' (Ptol., H., Suid.), -rtxoi 'eingebildet'
(Ph.); dv-tui'ff-TOS 'ungeahnt, unvermutet' (ep. seit <£ 39),
-rt Adv. (8 92).
Als ursprungl. Formen sind diouai (i), 6ca> (I und (), wozu
olo/iai, olio als satzphonetische Varianten, zu betrachten.
Daraus entstand in unbetonter Stellung das bes. als paren-
thetisches Formwort gebrauchte ol/iai mit Ipf. qfytjjv (Ar.)
neben $6prp> (Schwyzer 280 u. 679 A, 7 mit J. Schmidt
KZ 38, 33; anders Wackernagel KZ 30, 315f. = Kl. Schr. 1,
678f., Brugmann IF 29, 229ff.). Aus dloftipiai, Av-mCaroi; er-
gibt sich als Grundform am ehesten *dfla-iofiat, woraus
6(F)io[iai t *5(f)iOfiai > otoftai (vgl. Chantraine Gramm.
hom. 1, 29; 371 f.; 405, 407). — Im iibrigen dunkel. Von
Kretschmer KZ 31, 455 u.a. (s. Bq und W.-Hofmann s.
omen) als *6fia- 10/iai mit lat. omen 'Vorzeichen' (alat. osmen)
aus *oytis-men verbunden. Da aber die Nomina auf -men
primare Verbalableitungen sind, ist diese Etymologie m6g-
lich nur unter der Voraussetzung, dafl das zweisilbige oy,is-,
das als Verbalwurzel undenkbar ist, ein Prafix o- enthalt,
was fur das Lat. ausgeschlossen, fur das Griech. allenfalls
moglich ist. (Anders iiber omen Porzig IF 42, 266: Umbil-
dung eines Wortes *ouis; abzulehnen). Davon ausgehend
setzt Brugmann a. O. ein prafixales *6-ia-io[tai an, zu aind.
is-yati 'in eilige Bewegung setzen 5 (s. zu ol/ia); eig. Bed.
„komme mit meinen Gedanken worauf, verfalle worauf",
semantisch mehr als unsicher. Ahnlich (zu idg. eis- 'heftig,
ungestiim bewegen, antreiben', aber ohne Prafix) Krogmann
KZ 63, 131. ■ — Eine unsichere Vermutung iiber ursprung-
liche unpersonliehe Verwendung (dterai poi r 312) bei De-
brunner Mus. Helv. 1, 43. Zur medialen Form Schwyzer-
Debrunner 234, Balmori Emer. 1, 42 ff.
olo<;— *i$ 367
oloq, ola, olov relat. Pron. 'wie beschaffen' (seit II.), Vom Rela-
tiv og; s. d. und rotog.
olo?, -a (-■>]), -ov (Horn., Hes., vereinzelt Pi., A., S., u.a.),
olfog (kypr.) 'einzig, allein' (Mass, fiovog). Als Vorderglied
u.a. in olo-nokog 'allein wandelnd, einsam' (Horn., Pi.) rait
olonoX-em (E. in lyr.,AP); ganz unaicher myk. o-wo-we = olf-
(hFt\g 'mit einem einzigen Ohr (Henkel)'? ■ — ■ Davon oio&ev,
verstarkend zu olog 'ganz allein' (H 39, 226); Schwyzer-
Debrunner 700, Chantraine Gramm. horn. 2, 151 ; Erkla-
rungsversuch von Leumann Horn. Worter 258 ff. ; denom.
Aor. olco&ijvai (: *oloo[tai) 'allein gelassen werden* (II., Q. S.).
— Einzelheiten iiber den Gebrauch von olog bei Ruijgh
L'eldm. ach. 127f.
Mit air an., aw. aeva-, apers. aiva- 'einzig, ein' identisch,
idg. *oiuo-s; Bildung wie *(tdvfog (> /wvog), *5XFog (> ofog),
s. dd. Daneben idg. *oinos, s. oivtj. Fur sich steht aind. eka-
'ein', urind. (mitanni) aika-; anscheinend idg. *oiqo-s, aber
vielleioht aus *ai-ua-ha- abgekiirzt (zogemd Mayrhofer
Indo-ir. Journ. 4, 146 A. 75). Weitere Ankniipfung an pro-
nominales e-, i- (WP. 1, 101, Pok. 286, W.-Hofmann s. unus
m. reicher Lit.) verliert sich in einer unkontrollierbaren Vor-
zeit. Vgl. noch Fraenkel Glotta 4, 38 m. Lit., Gonda Refle-
xions 79 f. Anfechtbar iiber die Stammbildung Specht Ur-
sprung 64 u. 190.
olpcov (oi-), -tbvog m. 'Pflugfurche, f) ^agafis tov clqotqov'
(Eratosth., Hdn.), 'gerade Feldmessungslinie, r\ Ix rrjg xara-
/lergrjoeoog rrjg yfjg ev&vcogia H. ; wohl auch in kyr. i-to-i-ro-ni
d.h. Iv (= iv) t<5 olgwvt 'in der Mark'. — Wohl Ableitung
auf -d>v, das sehr oft zu Ortsangaben dient, von einem
Nomen *olgog o. dgl. Von Schulze PhW 1890, 1439 = Kl.
Schr. 665 (zustimmend Specht und Fraenkel KZ 66, 27 f.
bzw. 71,42) mit aind. aUa f. 'Furche', stra- n. 'Pflug', slmd
f. 'Grenze' verglichen; semantisch und formal gewifi mog-
lich. Die Verwandtschaftsverhaltnisse der aind. Worter sind
indessen umstritten (vgl. WP. 2, 463).
8i'S, Gen. 8'iog, Plur. Sisg usw. (Horn.); olg (att.), olog (auch
Horn.), oleg; dfig (arg.) m. f. 'Schaf' (seit II.); Einzelheiten
zur Flexion Schwyzer 573 rj, Chantraine Gramm. horn. 1,
219 m. Lit.; in d. Prosa von ngdflazov zuriickgedrangt. —
Sehr seltene Kompp. und Abl. : olo-7t6Xog 'Schafe hiitend'
(ft. Merc, Pi. u.a.), -vdpog 'ds.' (Delph. IV», AP, API.).
Demin. dtStov (Theognost.); ohog 'vom Schafe herruhrend;
(Hdt., Kos), deer ftrjkanrj; oiiag (dial, fur -iaq)' t<ov Jigo/Jdrtuv
rd axenaoiriQia. deg/xara H. ; auch olai - dupftegai, ixrfkunai;
368 oloos — oloraorr)
8a- titjXoixri H. Mit Dehnstufe &a f. 'Schaffeh" (Kom., att.
Insohr. IV a , Poll., H.). — Zu olandnt) und aiavni) s. bes.
Altererbte Benennung des Schafs, fast in alien idg. Spra-
chen nachzuweisen, z. B. aind. dvi-, luw. ham-, lat. (wis,
germ., z.B. got. awi-str 'Schafstall', lit. avis, idg. *6ui-s m.
f. ; weitere Formen m. sehr reicher Lit. in den betreffenden
Wbb., z.B. WP. 1, 167, Pok. 784, W.-Hofmann s. ovis. Akk.
5'Cv = aind. dvim, Gen. S'Cog = aind. dvyah. Auch oleo; deckt
aich, wohl nur als parallele Neubildung, mit aind. dvy-aya-
(gew. -dya-). — Daneben mit tJbergang in die o-Dekl. hier.-
heth. hawa-s; Kronasser Vgl. Laut- und Formenlehre 91,
Vorgeschichte und Indogermanistik (Symposion 1959) 121.
olao? (-6q) m. Weidenart, 'Keuschlamm' (Thphr., Ael. Dion.);
olad-xagjiov n. 'die Frucht des ol.' (Sch., Eust. ; zum Neutr.
vgl. zu fiai-xvoov). Davon olaov — aypwiov H.; olaaS, -axog
f. Weidenart (Gp.); zur Bildung Stromberg Pfl.namen 78.
— Daneben otou-a, -jj f. 'Xvyog, Weide' (Poll.), ol. dygla
= iXgtvt] (Ps.-Dsk.), mit olavovgydg m. 'Korbmacher' (Eup.),
rd otava n. pi. „die Korbarbeiten" = 'der Korbmarkt'
(Lykurg.), oloti-ivog 'aus ol.' (e 256, Th. u.a.).
Aus *foi-rf-og bzw. *foi-v6-a, Erweiterungen von *foi-tv-,
das mit iw-Suffix und alter o-Abtonung vom idg. Verb uei-
'winden, biegen' abgeleitet ist; s. iria, Irvg, wo auch Lit.
Eine entsprechende i-Erweiterung liegt vor in aksl. vitv-b f.
'Zweig' aus *uoi-tu-i-. Zur Bildung Schwyzer 506 u. 472,
Chantraine Form. 103, zum Lautwandel tv > av Schwyzer
272.
oiaotpiyoq ni. 'Speiserohre, der obere Magenmund' (Mediz.,
Arist., Thphr.). — Gelehrte Bildung, von einem Mediziner
geschaffen. Viell. eig. „der transportiert und iBt", von
oloeiv (s. d.) und dem sehr gewohnlichen Hinterglied -tpdyog.
DaQ genaue Vorbilder dieses rein wissenschaftlichen Aus-
drucks fehlen, kann kaum iiberraschen. Vgl. Georgacas
Glotta 36, 174 (m. Lit.), in der Erklarung jedoch etwas
abweichend („the one that carries what one eats"). — Die
formal viel einfachere Erklarung als ,,oZ<7oe-Fresser" (Strom-
berg Wortstudien 61 ff.) ist sachlich nicht zu begriinden.
Eine ahnliche semit. Bezeichnung der Speiserohre ist akkad.
ierittu „die Hinunterfuhrende" ; vgl. Mayrhofer Bibl. Orient.
18, 274 A. 19.
otonurcT) (-corij Hdn. Gr. 1, 343, H. wie firjX-, xrjQ-arrj u.a.) f.
'der fettige Schmutz der ungeschorenen Schafwolle, bes. an
den Hinterbacken', auch 'Schafmist' (Kratin., Ar., D. C,
Poll.). Auch olanrj (v. 1. Hdt. 4, 187 [vgl. olovnrj], Gal.),
6iar6g — olarpog 369
olanaf irgo/Sdrcov tcongog, gvnog H. — Aus *ofi-ano)Trj mit
dunklem Hinterglied. Ankniipfung an die Stammsilbe in
anmih) 'diinner Stuhlgang' (Meillet MSL 13, 291f.) u.a.m.
ist unsicher, da die semantische Funktion von ana(-t)- der
Aufklarung bedarf (vgl. s. v.). Unhaltbare weitere Kombina-
tionen sind bei Bq und WP. 2, 683 referiert.
diori? (ep. poet, seit II.), o'undg (att.) m. (f.) 'Pfeil'; als Vor-
derglied z.B. in dloro-dfy/icov 'Pfeile enthaltend' (A. in lyr.).
— Davon Slarevio, auch mit Si-, an-, 'Pfeile schieBen* (Horn.,
Nonn., AP) mit dimev-Tfc (Nonn., AP), -rfc (Kail.) 'Pfeil-
schiitze', -fia n. 'PfeilsehuB' (Plu.). — Keine ganz iiberzeu-
gende Etymologie. Da 6- urspr. keinen Diphthong bildet,
will Brugmann D7 29, 231 (mit Rritik fruherer Deutungen)
in d-l'a-rdg ein prafigiertes Verbaladj. zu aind. i$-yati 'in eilige
Bewegung setzen' sehen; eig. Bed. „an-sturmend, darauf
losfliegend" (od. „angetrieben, entsendet"?), mit nachster
formaler Beziehung zu dtopai (s. d.); auch log 'Pfeil' ware
damit verwandt. — Altere Versuehe auch bei Bq (alle mit
Recht abgelehnt); dazu noch Kretschmer Glotta 4,351
(gegen Sadee KZ 43, 245ff.).
ola-cpog m. 'Viehbremse, Tabanus bovinus' (x 300, A., Arist.),
auch von einem Wasserinsekt und von einem Vogel (Arist. ;
vgl. Whitfield ClassRev. 69, 12f.), 'Stich, Stachel' (S., E.),
'Wut, Wahnsinn, heftiges Verlangen' (Hdt., PL, S., E. u.a.).
Kompp., z. B. oloTQo-jiAtf£ , -yog 'von einer Bremse gestochen,
von Wut getrieben' (Trag., von Io, auch von den Bacchan-
ten). — Ableitungen: olarQ-ddrjg 'wiitend' (PL, Epikur. u.a.),
-ijetg 'voll Stiche, stechend, gestochen* (Opp., Nonn.; vgl.
Schwyzer 527), -r]S6v 'mit Wut' (Opp.); oloTO-da) (zur Bil-
dung Schwyzer 731), auch -iot (Theok., Luk., Jul.), -rjaai
(Trag., PL, Arist. usw.), auch mit dv-, i£-, naq-, 6i-, 'auf-
stacheln; wiiten, toben' mit olarQ-rjfia n. 'Stich' (S., AP),
(7iao-)-r)oig f. 'Wut, Leidenschaft' (Corp. Harm., PMag. Par.
u.a.); Riickbildung naooiaroog 'wiitend, wahnsinnig' (Simp.).
In der Barytonese zu xiorgog, £trrgo£ u.a. stimmend (vgl.
Schwyzer 531 f.) mufi oIo-tqo; urspr. ein Nom. instr. oder —
was eigentlich auf eins herauskommt — ein Nom. agentis
sein. Wenn, wie wahrscheinlich, mit ol/ia (aus *olo-fta) ver-
wandt und wie dies von einem Verb 'in heftige Bewegung
setzen, antreiben, erregen* ausgehend, hieB es ursprunglich
,,Antreiber, Erreger". Die tatsachlichen Bedd. 'Bremse',
'Stich', 'Wut' konnen somit nebeneinander her gehen (vgl.
v. Wilamowitz Glaube 1, 273); die schillernde Bed. wurde
noch durch den Mythus von Io begiinstigt. — Eine bis auf
das Genus identische Bildung ist lit. aistrd f. 'heftige Leiden-
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 24
370 oiatfa — olro?
sohaft'; weitere Verwandte s. ol/j,a; vgl. auch 6'Car6g m. Lit.
— Anders F. Hartmann KZ 54, 289 m. A. 1 : zu oldog,
oldeoi, ahd. eittar 'Gift' usw. als 'der ein Geschwulst verur-
sachende'; abzulehnen. S. noch Gil Fernandez Nombres de
insectos 157. — In Urtv6£er dgyiterai H. hat Fick KZ 43,
136 eine daneben bestehende schwundstufige ru-Ableitung
*ia-rv-g finden wollen.
olouoi, -i) s. olaog.
otaunY) f. (Hdt. 4, 187 [v. 1. olanri\, Hp.), otavnog m. (Dsk. 2,
74, Plin., H.) 'das fette Extrakt der Schafwolle' (vgl. Dsk.
a. O. mit ausfuhrlicher Beschreibung der Bereitung; nach
H. = 6 rrjg oi&g $6nog). — Davon olovn-lg f. 'fettige Woll-
flocke' (Hp.), -rjQog (Ar. usw.), -oeig, -(odrjg (Hp.) 'fettig, von
der Schafwolle'; -ov = Mdavov (Plin.); olcruneiov Sqiov {Jtwta-
gdv ngopdrcov H. — Aus *6Fi-avnr), wie das synonyme olanwrr]
(s. d.) mit dunklem Hinterglied. Nichtssagende "Vermutun-
gen von Prellwitz s. v. und v. Blumenthal Hesychst. 43.
otcw, -oftai {seit II.), dor. olam, -eVzai (Ar., Theok., Archim.),
oft m. Prafix, z.B. dv-, an-, in-, aw-, 'ich werde tragen,
bringen\ Pass, oia&rjao/tcu (E., D., Arist. u.a.), Aor. Inf.
olaai (Ph. 1, 116), dv-olaai (Hdt. 1, 157; -&oai codd.), Konj.
in-oioE (ark.), oiacofiev xo/ilom/iev H. ; Verbaladj. oiar6g 'trag-
bar, ertraglich' (Th. u.a.), meist m. Prafix, z.B. &6a- ~
'schwer zu ertragen' (Hp., Trag. u.a.), dv-vn-~ 'unertraglich'
(Timae., D. H. u.a.); vgl. Meillet Festschrift Kretschmer
140f. — Als Vorderglied wahrscheinlich in olao-tpdyog 'Speise-
rohre' (s. d.), wohl auch in Olae-Zia (lesb. Flurname), vgl.
Schwyzer 442 u. 445.
Bis auf sehr vereinzelte Aoristformen (s. ob.) und oiarog
ist olam auf das Fut. beschrankt (zu alas, olatyevfai) u.a.
Schwyzer 788 m. A. 2, Chantraine Gramm. horn. 1, 417f.)
und tritt dem durativen Prasens (pegeiv und dem momentan-
konfektiven Aorist iveyxeiv erganzend an die Seite. Als
Stamm ist wegen oia-rog am ehesten ola- anzusetzen; der
von Bechtel Namenst. 8f. angefuhrte boot. PN llve/i-ofrag,
nach B. „der den Wind bringt" ( ?), kann ebensowenig wie
die iibrigen Namen auf -oj'tjj?, -oitoq (Hist. PN 346) als
Beweis fiir oi- gelten. — Ohne Etymologie; die Ankniipfung
an ei- 'gehen' (Prellwitz; s. Bq, WP. 1, 103, W.-Hofmann
s. 1. ed) iiberzeugt nicht.
oIto^ m. 'Menschengeschick, (ungliickliches) Schicksal* (ep.
seit H., auch Trag. in lyr.). Als Hinterglied in peydk-otrog
'mit schwerem Schicksal beladen, unglucklich' (Theok.) und
in PN, z.B. 'Ex-oixT)i (Athen; Bechtel Namenst. 25, vgl.
oltpoi — olixo|iai 371
auoh Hist. PN 345); als Vorderglied in Oho-favog m. „Schick-
salslinos" (Sapph. 140b, aus Pamphos).
Nicht sicher erklart. Formel sehr naheliegend und begriff-
lich moglich, aber natiirlich unsicher ist Anlmupfung von
ol-rog (zur Bildung Schwyzer 501) an l-ivai 'gehen' (Brug-
mann IF 37, 241 u.a.); dann eig. „Gang (der Welt)". Bine
identische Bildung ist in dem kelto-germ. Wort fur 'Eid',
air. oeth, germ., z.B. got. aips, ahd. eid vermutet worden
(z.B. Meringer IF 18, 295), wenn urspr. '(Eid)gang'; vgl.
schwed. ed-gang. Aw. aeta- m. 'Strafe, Schuld', von Bar-
tholomae IF 12, 139 mit oho? identifiziert (eig. 'Tail, AnteiT),
kann, weil von alaa, ahia usw. nicht zu trennen (s. dd. u.
alvvftai), wegen des abweichenden Vokals sehwerlich gleich-
zeitig dazu gehoren (oder Ablaut ai : oil). — ■ Einzelheiten
m. reicher Lit. bei WP. 1, 102f. (Pok. 295), W.-Hofmann
s. 1. to (1, 408) und utor (2, 848); dazu nooh Krause Glotta
25, 143f., ebenfalls m. Lit.
otcpco (Thera, Gort., Plu. Pyrrh. 28), unsicher -eco (Mimn. u.a.;
Schwyzer 721) 'futuo' ; als Hinterglied in <pil-oi<p-a<; m. (Theok.
4, 62; zu -as Schwyzer 451), K6g-oi(pog att. PN, auch Kog-oipot;
(phryg. Form?, Kretschmer Glotta 14, 199). — Davon ol<p-6lt)z
m. 'fututor' (Naxos, H.), -6Xtt; f. (H.); zur Bildung Schwyzer
484 m. A. 4, Chantraine Form. 238. — Vber Verbreitung und
Stilcharakter von olqxo Wackernagel Unt. 228.
Von ol<pco kdnnen die synonymen aind. ydbhati, slav., z.B.
aksl. jebo, russ. jeb-H, -dtb schwerlieh getrennt werden. Fiir
die lautliche Abweichung (idg. oibh- : iebh- od. jpbh-) wird
man am ehesten die obszone Bed. verantwortlich machen
(Pisani M61. Pedersen 242 A. 1); nach Specht KZ 59, 121
A. 2, dagegen idg. Umstellung des Anlauts; anders, nicht
vorzuziehen, Brugmann IF 29, 238 A. 1 u. 32, 319ff. (zu-
stimmend Schwyzer 722 A. 1): Schwundstufe m. Prafix
o-ibh-; noch anders Hirt (s. Brugmann an letztgen. St.):
zweisilbiges oiebh-. — Eine unaspirierte illyrische Form wird
von v. Blumenthal Hesychst. 8f. in OtpaXog, N. eines lakoni-
schen Heros, vermutet, weil sein Heroon nach Paus. 3, 15,
10 unweit dem Tempel des Iloaeidibv reve&Xiog lag; zustim-
mend Krahe Die Spr. d. Illyrier 46. Davon nach v. B.
d>fiaX).£To- duo&eiro H. (f); weitere ganz fragliche Kombina-
tionen ebd. — WP. 1, 198 (wo mit Brugmann auch <5bnra>
einbezogen wird), Pok. 298 (mit langob.-germ. Hypothese
nach Krahe bei v. Blumenthal a.O.).
olxoy-ai (seit II.), Fut. oixrjoo/xeu (att. usw.), Perf. &x<oxa, ol-
(ep. ion. poet, seit K 252), &xv xa ( K 252 v - !-. hell. u. sp.),
Med. a>XT]fiai, ol- (ion. u. sp.), oft m. Prafix, z.B. an-, en-,
24»
372 oUovis
nag-, Si-, /uet-, '(weg)gehen, sich entfernen, verschwinden,
sterben', meistena urn einen eingetretenen Zustand zu be-
zeichnen, wobei die begleitende oder vorausgehende Hand-
lung durch ein Ptz. Pras. ausgedriickt wird: 'weggegangen
sein, verschwunden, fort, dahin sein* ; zur Aktionsart Sehwy-
zer-Debrunner 274 u. 392, Bloch Suppl. Verba 28ff. — Da-
neben ol%vi<a 'gehen, kommen, wandern, nahen', auch mit
ef-, ela- u.a. (Horn., Pi., Trag. u.a.), auch = olxofiai (S.). —
Keine Ableitungen. Eine Hypothese iiber den ON OlxaMa
bei Ziehen Arch. f. Religionswiss. 24, 51 f.
Zu olx-o/iai : olx-vt-o) vgl. vn-iax-ofiai : vn-iax-vi-oiiai und
Schwyzer 696. Das erweitemde t\ des Fut. drang auch in
das Perfekt ein ; aus irgendeinem sinnverwandten Vorbild
(/f^/JAcoxa?) stammt das fruh auftretende olx-<o-xa (Schwy-
zer 774 m. A. 2 u. Lit. ; vgl. auch Chantraine Gramm. hom.
1, 424 m. A. 3 u. Lit.). — Das Hauptproblem bei olxofiai
kniipft sich an die eigenartige Bed., die indessen dem dura-
tiv-infektiven olxvim eigentlich fremd gewesen zu sein
scheint (olxofiai somit urspr. Aoristpras.?). Eine annehm-
bare Ankniipfung bietet arm. ijanem (Nasalpras. wie olxviu)),
Aor. 3. sg. e; (< *oigh-e-t; vgl. ojxsto) 'herabkommen, her-
absteigen' (Scheftelowitz BB 28, 311); hinzu kommen ein
paar isolierte kelt. und lit. Nomina: air. oegi 'Gast' (< *oigh-
et- ; wie yorji, nivtjg ; Bed. wie arm. ij-awor) ; lit. eigd f. 'Gang,
Verlauf' (Pedersen Vergl. Gramm. 1, 101, Prellwitz s. v.).
Mehrdeutig sind heth. igai- etwa 'zugrunde gehen' und toch.
B yku 'gegangen'; vgl. Kronasser Studies Whatmough 125.
Bei weiterer Abtrennung der velaren Media asp. gh gelangt
man an ei- 'gehen', wodurch die etymologische Analyse in
eine ziemlich blutleere Abstraktion endet. Einzelheiten m.
weiterer Lit. bei WP. 1, 104 (Pok. 296). S. auch t/yog.
olcovd; (oicovoQ Trypho; auch Alkm. 60 B 6?) m. 'Raubvogel,
der vom Vogelschauer beobachtet wurde' (ep. poet, seit II.),
'Weissagevogel, Vorzeichen' (seit II., auch Prosa). Als Vor-
derglied u.a. in ola>vo-n6h>Q m. 'Vogeldeuter' (II., Pi., A. in
lyr.; D. H. = augur). — Davon oicovi&fiat, ganz vereinzelt
m. PrafLx wie fter-, i£-, 'die Weissagevogel od. die "Vorzeichen
beobachten, als Vorzeichen betrachten, wahrsagen' (X., D.
hell. u. sp.) mit oj'cov-wmjg m. 'Vogeldeuter, augur' (II., Hes
Sc, D. H. u.a.), -iotixos 'zum Vogeldeuter od. zur Weis
sagung gehorig' (PL, Arist. usw.), -la/ia n. 'Vorzeichen' (E.
LXX u.a.), -ujfijiQ m. 'ds.' (LXX, Plu.), -iot^qiov n. 'Vor
zeichen' (X. Ap. 12; wohl nach rexfirJQiov), 'Platz fur Vogel
schau, augurale' (D. H.); oiwvsmr^ = oicovurofc (Pap., wie
von *oicovev(o ; vgl. Kalbfleisch PvhM 94, 96).
6x&Xu — 8xvo$ 373
Erklarung strittig. Wegen des gleichgebildeten vi<ov6g
( : vMg, vldg) wohl am ehesten von einem nominalen Grund-
wort; deshalb schon von Benfey (s. Curtius 391) mit dem
idg. Wort fur 'Vogel' in lat. avis, aind. vi-$ u.a. (und alerog)
verbunden, wobei o- fur o- in avis u. a. von Schulze Kl. Schr.
662 und J. Schmidt KZ 32, 374 als Vokalassimilation erklart
wurde. Von anderen mit olfta, olargog, durtog (s. dd. m. Lit.,
auch olofxat) zu einem Verb 'in heftige Bewegung setzen'
gezogen mit ol- entweder aus ola- (z.B. Brugmann IF 17,
487f.) oder am 6-ia- (Brugmann IF 29, 233f. m. Lit.). Wei-
tere Lit. bei Bq; s. auch Belardi Doxa 3, 215f. und Schmeja
IF 68,35f.
6vt£K\ti> s. xiX'f.w.
6xXd£<d (Beit N 281 [>st-~]>> Aor. dxkdoai (S. u.a.), auch m.
Prafix, z.B. fter-, tin-, 'in die Knie sinken, auf die Fersen
niederhocken, sich niederkauern', iibertr. 'sinken, nachlas-
sen', trans, 'stillen' (Hid.). — Davon oxka-oig f. 'das Nieder-
hocken' (Hp., Luk.), -a/la n. N. eines persischen Tanzes
(Ar. Fr. 344b); auch dxla-diag m. 'Feldstuhl' (att. Inschr.,
Ar. u.a.), -dia = SxXaaig (Suid.; vgl. Scheller Oxytonierung
40), -66v (A. R., Nonn.), -&s (Hdn. Gr.), -diarl (Babr.) Adv.
'auf den Fersen sitzend, kauernd, hockend' ; 6xXd£ Adv. 'ds.'
(Hp., Pherekr. u.a.; nach yvvS, twl usw.); VxXaoog m. PN
(Sch.; wie Adpaoog u.a., s. Chantraine Form. 435).
Als Grundwort von 6xM£a> kann nicht nur ein Nomen
(*&xXog, *6xWi, *6xXdg1), sondern auch ein Verb *6xMa>
{6a/id<o : da/idtco) gedient haben (vgl. Schwyzer 734). Somit
eig. mit Prellwitz s. v. *6-xXda>, -d£<o wie nhd. zummmen-
brechen, auch von den Knien {6xXa-d-lag usw. wie xXd-d-og,
xXa-d-aq6g)l — Nach Frisk IF 49, 99f. zu xmXov, axeXog;
morphologisch unbefriedigend. — Zu bemerken die H.-glos-
sen xXcoxvdd- rd xa&ija&ai in' dfMpoTigoig noalv, oxxvXar to
oxXdaai xai inl tcov meQ{v)a>v xaM^sadai.
1. Sxvog m. 'Zogem, Zaudern, Bedenklichkeit, Scheu' (seit II.).
Auch als Hinterglied, z.B. &-oxvog, Adv. -tag 'ohne Zaudern,
entschlossen' (ion. att. seit Hes.) mit doxv-la f. 'Entschlossen-
heit' (Hp.). — Davon die Adj. dxv-rjgdg 'zogernd, bedenklich,
Bedenken erregend' (Pi., ion. att.) mit -rigid f. = Sxvog
(LXX, Pap. VIP), -rjQeto 'Bedenken einfloBen' (LXX); in
derselben Bed. auch dxv-rjXog (Theognost.), -d>6r]g (Dionys.
Av.), -aXiog (Nonn.). Denom. dxviot (-ela> E 255 metr. be-
dingt; vgl. Schwyzer 724 A. 2, Chantraine Gramm. horn. 1,
101, auch Shipp Studies 28, 118), auch mit an-, xar-, 8i-,
374 ttxvoq — 6xxci>
'zogern, zaudem, Bedenken tragen, sich scheuen' (seit II.)
mit f&n-J6>evr]aig f. 'Bedenken, Abneigung' (Th., Plu. u.a.).
Isoliert. Benveniste BSL 36, 102f. vergleicht heth. ikni-
iant- 'lahm* („erwagenswert" Neumann Heth. u. luw. Sprach-
gut 20). Fruhere Versuche, u.a. zu got. aha 'Sinn, Verstand'
usw. (Uhlenbeck PB Beitr. 27, 115; s. auch WP. 1, 169 u.
Pok. 774), bei Bq.
2. 8xvo£ m. N. eines groCon Vogels des Reihergeschlechts, §
etwa 'Rohrdommer (Arist., Paus., Ael.). ■ — Mit 1. oxvoc, 1
identiseh ; die Benennung bezieht sich offenbar auf die Un- I
beweghohkeit des Vogels am Tage. — Nach Pick 1, 368 I
mit Dissimilation aus *oyxvo$ zu oyxdopcm 'schreien' wegen I
des Paarungsgeschreis des Mannchens; semantisch ebenso- j
gut moglich, aber lautlich und morphologisch schwieriger. |
8xpi<; m. 'Spitze, scharfe Kante, Ecke' (Hp.); als Vorderglied f
in 6xpl-(3a£, -avrog m. eig. „der auf Spitzen geht", 'erhohter f
Platz, Geriist, Tribune' (PI., sp.; vgl. Sehwyzer 526, Chan- 1
traine Form. 269 f.). — Davon 6xgi-6eis 'scharfkantig, spitzig' t
(Horn., A., hell. Dicht. ; zur Bildung Debrunner 'Avridmqov |
28f.); oxQig f. 'spitzig' Beiw. zu qxlqayZ (A. Pr. 1016); 6xqi-
doftai (zur Bildung Sehwyzer 732) in dxQiocovro 'sie stachelten
sich auf, sie waren erbittert' (a 33), wxquohevoq (Lyk. 545); |
6xQi-dt<o 'schroff, erbittert sein' (S. Fr. 1075). |
Mit lat. ocris m. 'steiniger Berg' (wozu medi-ocris eig. ,,auf
halber Hohe"), umbr. ukar, Gen. ocrer 'arx, mora', mir.
och(a)ir 'Ecke, Rand' identiseh (aind. airi- f. 'Ecke, scharfe |
Kante' mit idg. o- od. o-), o-Abtonung von oJfc- in &xqo$ ?
usw., s. d. ; vgl. auch 6£vq. Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hof-
mann s. v., auch WP. 1, 28, Pok. 21.
Axpu6ei5 'grausig, schauerig, schauderhaft' (Z 344, / 64, A. R., ,
AP u.a.). — Aus XQvoeig entstanden durch falsche Abtren-
nung von imdrjfiloo xgv6evro? (I 64) und xaxo/irixdvoo XQvoia-
oi)s (Z 344); naheres iiber den Verlauf bei Leumann Horn.
Worter 49 f. m. Lit. Dabei hat wahrscheinlich das lautahn-
liche dxQiosig eingewirkt (Ruijgh L'elem. ach. 103).
8x-caXXo<; s. 6qr&aXfi6$.
6xto) (boot. lesb. oxxo wie <Wo, herakl. hoxrto nach ef , ijtrd, el.
djtrcb nach iitxd) 'acht'. Als Vorderglied neben oxrea- in dxreo-
xatdexa, dxra-ddxrvXog 'acht Finger breit' (Hp., Ar. usw.) f
u.a. gewohnlich dxra- (nach Sjito-, £$a- usw.) in 6xra-x6oioi *
und in zahlreichen Bahuvrihi, z.B. 6xzd-(?rp>o$ 'acht Monate
alt, achtmonatig' (Hp., X., Arist. usw.). Daneben dydofj- *
xovra, das wie efidofiri-xovTa von der Grundzahl ausgehen ?
6xtaxA — AMxpovov 375
kann, s. d. und oySoo*; m. Lit. Durch Kreuzung mit 6xxd>
auch dydcb-xovra (B 568 = 652 u.a., s. Sommer Zum Zahl-
wort 25 A. 2). Nach oydorjxovra das spate oydodg f. 'Achtzahl'
(Plu. u.a.) fur oxrdg f. (Arist.). — Weitere Ableitungen :
dxxd-xi(z), -xiv 'acht mal' (Hdt. usw.), dxTa-aodg 'achtfach'
(Pap. Ill"; nach diooos usw.), -%a>Q 'auf acht Weisen' (EM,
Arist.-Komm.).
Gr. oxrco, lat. odd, aind. aqta(u), germ., z.B. got. ahtau,
lit. aUuo-ni und iibrige damit verwandte Formen gehen auf
idg. *otct6(u) zuriick. Arm. uf ist wie el. onxdt nach dem
Wort fur 'sieben' umgebildet. — Das idg. Wort fur 'acht'
war offenbar ein alter Dual, aber weitere Analyse ist ganz
unsicher. Hypothesen z.B. bei W.-Hofmann s. octo, wo auch
weitere Lit. ; dazu noch Meisinger Gymnasium 57, 74f. Von
Ebbinghaus PBBeitr. 72, 319 mit dem Wort fur 'vier' ver-
bunden (abzulehnen).
6x<axA f. 'Anhalt, Haft' (EM) mit 6xd>x-t(to<; 'haftbar' (Kyrene
IV a ; nach dycbyifiogl, vgl. Arbenz 64), 6xm%e6siv 1%mv,
awix&v H. (S. Fr. 327). Literarisch (und ursprunglich?) nur
mit dv-, Si-, xar- u.a. von dv-ixco usw. — Reduplizierte Bil-
dung von ixco; zur Erklarung Wackernagel Gott. Nachr.
1902, 739f. = Kl. Schr. 1, 129f. (Schwyzer 766 A. 4). S. auch
avoxaxtf und avvoxwxdre.
6Xal f. pi. 'Gerstenkorner, die beim Opfer gebraucht wurden'
s. ovlal.
8X|3o$ m. 'Wohlstand, gesegneter Zustand, Reichtum, Glvick'
(vorw. ep. poet, seit II.; zur Bed. Radermacher Gnomon
14, 296). Kompp., z.B. 6Xpo-d6rt]i, dor. -ddrae m., -doreiqa f.
'Spender(in) des Wohlstands' (E. in lyr., hell. u. sp. Dich-
tung), av-olfioq 'ohne Wohlstand, ungliicklich' (Orac. ap.
Hdt. 1, 85, Trag. u.a.). — Ableitungen. 1. oA/8to? 'gesegnet,
begiitert, gliicklich' (vorw. ep. poet, seit II.), Vok. okftui-
dai/tov (r 182; Schwyzer 105 m. Lit.), Superlativ dXfiiaros
(hell. Dicht. ; Seiler Steigerungsformen 104f.); 2. (5A/?jj«c
'da.' (Man.); 3. dA/J-fo f. = 6X0os (Phot.); 4. dA0£co 'gliick-
lich preisen, begliicken' (Trag.; in- ~ Nonn. u.a.) mit
SXPurr^Q, -fjQoi; 'Begliicker* (sp. Dicht.).
Unerklart. Allerlei Hypothesen von Prellwitz s. v., Bez-
zenberger BB 5, 171f., Pisani KZ 61, 180ff., Groselj Ziva
Ant. 2, 213, Machek Listy filol. 72, 71 f.
8Xe8-po<; m. 'Verderben' s. BXXv/u.
AX^xpotvov n. 'Kopf des Ellenbogenknochens' s. wAexQavov.
376 6Xipp6v — iXtyos
&Xi(3p6v dfaa&tjQov, Xeiov, imocpaMt; H. Dazu tbkipgagav &Xia-
Qov und, ohne q, oXifldgar dXioftelv H. — Kann mit ags.
slipor, ahd. sleffar 'schliipfrig, glatt' (wozu norw. slipra
'gleiten') aus idg. *slib-ro- (6- prothetisch; Laryngalerkla-
rung bei Austin Lang. 17, 87) identisch sein. Dazu das pri-
mare Verb ahd. sllfan, mnd. sllpen 'gleiten, schleiferi" u.a.
Weitere nahere od. fernere Verwandte (m. Lit.) bei Bq,
WP. 2, 391 f., Pok. 663 u. 960, W.-Hofmann s. llbo. 8. auch
Xi/j,^og und oXio&dvw.
6XiY>)neX£(ov (O 24 u. 245, e 457), -iovaa (r 356) 'schwach,
ohnmachtig*. — Aus 6Xiy-r]7teXijg (AP, Opp.) metrisch erwei-
tert (Schwyzer 724, Leumann Horn. Worter 116 A. 83, Chan-
traine Gramm. horn. 1, 349). Davon AXiyrineX-tT) f. 'Schwa-
che, Ohnmacht' (e 468). Ebenso evijneX-ir] f. 'Starke, Gedei-
hen' (Kail.: EdrjTteXtfg H.), Gegensatz xaxtjaeX-irj, -ecdv (Nik.);
auch avrjTtEXty- ao&iveia. H. und vrjitsXea) = ddvvazew (Hp.).
Seit Diintzer KZ 13, 17f. wird (6Xiy)-^n£Xrjg auf ein Nomen
*aneXog n. 'Kraft' (mit komp. Dehnung; Schwyzer 447) zu-
riickgefuhrt und mit germ., z.B. awno. ajl, ags. afol n. 'Kraft'
verbunden; hierher noch el. (illyr.?) PN Tevrl-anXog, illyr.
PN Mag-aplinus usw. (vgl. zu AnoXXcov). Da aber die germ.
Worter anderseits mit kit. ops, opus usw. zusammenzuhalten
sind, bleibt gr. d- unklar. — ■ Hierher noch das Denominati-
vum av-aneXdt,io in dvajieXdoag- dvaQQcao&elg H. — Einzel-
heiten m. weiterer Lit. bei Bechtel Lex. s. v., WP. 1, 176,
Pok. 52, W.-Hofmann s. epulurn und ops. Vgl. auch zu
vrpiiog.
AX(yo$ 'klein, gering' (seit II., vorw. ep.), 'wenig' (nachhom.);
vgl. die Lit. zu /iixQdg. Oft als Vorderglied, z.B. SXiy-agx-la
f. 'Herrschaft der Wenigen, Oligarchic' (ion. att. ; nach
[wvaqxia, s. fidvog) mit dXiyagz-eco, -ixog (att.), -r\g m. (D. H.).
Zu 6Xiy-r\ntXimv s. bes., zu dXiyo-Sgaviwv s. dgdm, zu 6Xiy-
cogog s. &oa. — Steigerungsformen : dXiy-iorog (seit II.),
dXl^cov (ep. seit II.), dXeitcov (att. Inschr. ; nach fielCwv); Seiler
Steigerungsformen 101 ff. Sonstige Ableitungen: 6Xiy6xr\g,
■Tjrog f. 'kleine Anzahl' (PL, Arist. usw.), oXiyoofiai, -6<o 'klein,
kleinmiitig werden, verkleinern' (LXX); dXiy-dxig 'selten'
(ep. ion.), -axo&ev 'von wenigen Orten her' (Hdt., Arist.),
-axov 'an wenigen Orten' (PL, Arist.). Auch dXiyioi- rfSog
axoldcor. Tiveg Qi^iov, Sftowv (ioXflu> H. (s. Gil Fernandez Norn-
bres de insectos 95) ? ; wohl eher zu Xiyvg, s. d.
Uber Anknupfung an bait., alb. und arm. Worter und
weitere Einbeziehung von Xotyog 'Verderben, Unheil, Tod'
s. d. m. Lit.
SXtoPos— 6Xx^ 377
BXiopo? m. 'penis coriaceus' (Kom., Herod.). — Obszones
Wort mit /5-Suffix; nach anderen familiaren und vulgaren
Wortem aus oha&oc umgebildet (Chantraine Form. 262,
Schwyzer 496)?
AXiod-dtvto (att.), -atvo) (Arist., hell. u. sp.), Aor. 6Xia&-etv (seit
II.), -fjaat (Hp., hell. u. sp.), -fjvai (Nik.), 2. sg. aiha&ac
(Epigr. I a — IP), Tut. dfoa&rjoco (hell. u. sp.), Perf. Mlo&rjxa
(Hp. u.a.), oft mit Prafix, z.B. an-, Si-, i£-, xar-, vn-, 'gleiten,
aus-, weggleiten'. — Davon 1. Verbalsubst. : 3Xi(r&-T)(ia n.
'Fall, Verrenkung' (Hp., PI. u.a.), -tjtngf (auch an-, xaT-,
negi-) f. 'das Ausgleiten, Verrenken' (Mediz., Plu. u.a.); zur
Bed.verschiedenheit zw. 6Xio&-rjfta und -tjaig Holt Les noma
d' action en -an; 138; Riickbildung oXia&og m. 'Schliipfrig-
keit' (Hp., hell. u. sp.), auch als N. eines schliipfrigen Fisches
(Opp.; Stromberg Fisohnamen 28). 2. Verbaladj.: 6Xio&-tjq6s
'schliipfrig, glatt' (Pi., ion. att.), -faq 'ds.' {AP; dichterische
Bildung, vgl. Schwyzer 527), -avcorega 'ds.' (Nom. f. sg.;
Gal,; eher von dfao&dvco als mit Thumb IF 14, 346 f. von
dXiofiog), dXia&og 'ds.' (Hdn. Gr. 1, 147; wohl zunachst zu
oXiit&oq m. Akz.-verschiebung), -r\xvx6<; 'glatt machend' (Hp.).
— Fiir sich steht 6hoftgdZ,a> = dkio&dvw (Epich., Hp. ap. Gal.
19, 126) wie von *oha$goi;, -vgl.dhfifgjdiai von ohfigd; (s.d.).
Der themat. Wz.-aorist dXto&siv, von dem alle ubrigen
Formen direkt od. indirekt ausgehen und dessen Funktion
als Aorist vielleicht mit dem Aufkommen des Prasens auf
•dvai (wozu spater -alvco) zusammenhing (Schwyzer 748 mit
Brugmann Grundr. 8 II: 3, 365), erinnert an -dagdelv (: dag-
&dva>), alo&io#ai ( : aloftdvofiai) und kann wie diese ein er-
weitemdes idg. d/i-Element enthalten mit gr. a& aus dh-dh.
Als Quelle von a& kommt aber auch idg. dh-t in Betracht,
wobei sich ffAaoreiv (: pXaordvco), a/xagTeTv (: anagrdvm) zum
Vergleich melden (Schwyzer 703f.). — Urspr. *6fo&- reiht
sich mit prothet. 6- unschwer an ein Verb fiir 'gleiten, rut-
schen' im Germ, und Bait., z.B. ags. slldan (nengl. slide),
mhd. sllten, lit. slys-ti, Prat, slyd-au (mit sekund. y neben
slidiis 'glatt, schlupfrig'). Dazu isolierte Nomina im Slav.
und Kelt.: aksl. sUdh, russ. sled m. 'Spur' (idg. *sloidh-o-),
nir. slaod 'gleitende Masse' (Bildung unklar). Auch das nicht
sicher gedeutete aind. arMhati etwa 'straucheln, fehlgehen'
mag hierhergehoren. Bei Zerlegung in sli-dh- (vgl. Benveniste
Origines 192) liiOt sich auch 6h(ig6v usw. einbeziehen, s. d.
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 707f„ Pok. 960f., Vas-
mer s. sled, Fraenkel s. slidus. S. auch 1. XoXa&oQ.
6XxV) f. 'das Ziehen, das Schleppen, Zug, Einatmung, Schluck,
Trunk, Anziehung, das Ziehen der Waagschale = Gewicht'
378 8XXu(xi
(ion. att.); 6^x6? m. „der Zieher", 'Ziehmaschine fiir Schiffe,
Riemen' (Hdt., Th., S., E.), auch 'Spur, Furche' („die sich
hinziehende" ; Frisk Eranos 38, 43), 'Rinne, Windung' (E.,
At., hell. u. sp. Dicht.), auch Ben. einer Spinne (Dsk.; vgl.
Gil Fernandez Nombres de insectos 155f. m. Lit.); Adj.
£Xx6;, -ri, -6v 'an sich ziehend' (PI., Arist. usw.), 'sich hin-
ziehend, hinneigend, zogernd' (Ph., IDd.). — Von 6Xxr\:
1.6Xxdg, -dSog f. 'Zug-, Lastschiff (Pi., ion. att.) mit 6Xxadi-
xog (Arist.); 2. oXxelov (-(ov) n. 'groBe Schussel, grofles Bek-
ken, aus dem Wasser geschopft wird' (Kom. u. Inschr. seit
IV*; nach dyyelov) mit oXxidiov (Pap. IIIJ>); 3. 6Xxelg- ol to.
aficplfiXriOTQa iman&vrai H. (Bofihardt 79); 4. oXxatog 'zum
Ziehen gehorigi eine Windung bildend' (Nik., Lyk.), -alov
n. 'Hinter-, Ruderstern' (A. R.), -aia, -ait] f. 'Schwanz' (Nik.,
A. R.) ; 5. SXx-i/iog 'ziehbar, biegsam, zahflussig' (Mediz.,
Plu.), 'zum Ziehen dienlich' (Paul. Aeg.; Arbenz 75 f.; nach
ardaiftogl); 6. -risiq 'gewichtig' (Nik.); 7. -d^co 'ziehen'
(Pap., H.).
Verbalnomina zu eXxio nach wohlbekannten Mustern; mit
SXxog kann indessen lat. sulcus m. 'Furche' uridentisch sein
(vgl. Porzig Satzinhalte 256), wenn nicht vielmehr mit Tief-
stufe zu ags. sulh f. 'Pflug, Furche' (idg. *s\q-), s. Porzig
Gliederung 111. Weiteres s. eXxm und WP. 2, 507 f., Pok.
901, W.-Hofmann s. stdcus m. Lit.; s. auch aXog.
8XXu(ii, ./tat (seit II.), -vco, -vo/iai (seit Archil.), 6Xix<o, -o/tm
(ep. lyr. seit II., LXX), Aor. oXeaai, oXdo&ai (seit II.), Pass.
oXeo&fjvai (LXX), Fut. 6Xio(o)a> (ep.), oXeco (ion.), 6Xa> (att.),
6Xio/xai, oXov/icu (seit II.), Perf. oXcbXexa (att.), intr. 5Xa>Xa
(seit II.); als Simplex nur ep. poet. u. sp. Prosa; sehr oft
m. Prafix, bes. an- (in d. att. Prosa alleinherrschend), wozu
il-an-, ovvan-, nqoaan- usw., auch mit <5j-, e£- u.a. 'verderben,
zerstoren, verlieren', Med. intr. 'verderben, zugrunde gehen,
verloren gehen'. — Ableitungen. 1. SXe&gog m. 'Verderben,
Untergang, Verlust, Tod' (seit II.) mit oXi&Q-iog 'verderblich'
(vorw. ep. poet, seit II.), -idea 'auf den Tod liegen' (Archig.;
nach den Krankheitsverba auf -idrn, Schwyzer 732), (l£-)
6Xe#Q-eva>, assim. (t£-)6Xo&Q-£va> 'zerstoren' (LXX u.a.) mit
•evaig, -ev/ia, -eia (neben -la; Scheller Oxytonierung 39),
-evrjfc; ngr. £oXo&Qevw. 2. djt6Xe-aig f. 'Verlust' (Hippod. ap.
Stob.); als Vorderglied z.B. in dXea-rjvcoQ 'Manner zugrunde
richtend' (Thgn. [?], Nonn.; Sommer Nominalkomp. 183),
wXeai-xagnoq 'die Frucht verherend' (x 510 u.a.; ti>- metr.
bedingt). 3. dXe-rrJQ, -rjQog m. 'Vernichter, Morder' (S 114
u.a.; zur Bed. Benveniste Noms d'agent 35 u. 43), -xeiQa f.
(Batr. u.a.; dydg-oXereiQa Hes., A.), -tjjs m. (Epigr. Or.;
8X(*o?— dXoXiiSw 379
avdg-oXirr]g poet. Inschr.), -rig f. (AP), 7iaid-oXh<OQ, -ogog m.
f. 'Kindermorder(in)' (A. in lyr. u.a.); Einzelheiten bei
Fraenkel Norn. ag. 1, 127 A. 1. — Zum PN 'OXerag (Hali-
karn. usw. ; karisch?) Maaaon Beitr. z. Namenforsch. 10,
163f.
Der zweisilbigen Hochstufe in oXe-&gog, 6Xi-am u.a. ent-
spricht eine einsilbige Tiefstufe in oXXvpii aua *SX-vv-fit (zum
Lautlichen Schwyzer 284); ebenso z.B. oroge-oai : arog-vv-fii.
Urspr. Zweisilbigkeit auch in dXe-aftcu (falls athematisch),
wozu mit thematischer Umdeutung oXofirjv usw. t Zu dXe-x-co
vgl. egv-x-co u.a., zum Ptz. Aor. oXo/ievog Kretschmer Glotta
27, 236f. (gegen Specht KZ 63, 219f.). Einzelheiten zur
Morphologic bei Schwyzer 363, 696, 702 u. 747, Chantraine
Gramm. horn. 1, 302f., 329 u. 391; zum Vokalismus noch
Sanchez Ruiperez Emer. 17, 107 f. — Aus dem Griech. hier-
her noch 6Xo6g 'verderblich, verhangnisvoll' ; sonst isoliert.
tJber verfehlte Hypothesen s. W.-Hofmann s. aboleo, deleo
und volnvs; auch WP. 1, 159f. und Pok. 306 (m. Lit.).
6X|xo$ (SX/nog) m. 'Morser', iibertr. auf morserahnliche, d.h.
ausgehohlte Gegenstande, z.B. 'Mundstuck einer Flote,
Trinkbecher, Dreifufl der Pythia' (seit A 147; zur Bed. an
dieser Stelle Palmer Eranos 44, 54f.). Wenige Kompp.,
z.B. oXpo-noiig m. 'Morserfabrikant' (Arist.), v<p-6X[i-iov n.
'Untersatz des SX/iog' (Kom., Poll.). — Davon das Demin.
SXfiiov n. (Pap.), auch oXfiicrxog m. 'Hohlung einer Tiirangel,
eines Zahns' (Pap., S. E., Ruf., Poll.); oX/tswg m. = SX/tog
(Sch. Ar. V. 238; nach <neXe(i)6g u.a.).
Aus *f6X-(iog eig. 'Rolle, Walze', von der walzenahnlichen
Form des aus einem ausgehohlten Baumstamme bestehenden
Morsers (vgl. Palmer a.O.); zu eiXio) 'rollen, walzen' (s. d.).
6X6xXT]po<; 'vollstandig' s. xXrjgog.
6Xok<4ttivo? m., -ov n. N. einer Goldmiinze, lat. solidus (Pap.
IV — VIp). — Aus SXog und lat. (aurum) coctum = 6X6-xQvoog
'ganz aus reinem Gold', s. Kretschmer Glotta 3, 313f. (nach
Psaltes).
6XoX\i£u> (-irrrw Men.), Aor. oXoX-vgcu (seit Od.), Fut. -v£o(iai
(E.), -v£w (LXX), auch m. Prafix, bes. dv-, in-, 'laut auf-
schreien, (zu den Gottern) rufen, aufjauchzen, aufjammern',
bes. von Weibem (fast nur poet.). — Davon 6XoXvy-tj f. (seit
Z 301) mit -ala f. Bein. der vvxrcgig (Grabepigr.), -fwg m.
(A. usw.), -pa (E. u.a.) 'lautes Aufschreien (vor Freude)',
meist von Weibem, die einen Gott anrufen (vorw. poet.);
•dn>, -dvog f. 'das Quaken eines Frosches usw.' (Arist., Ael.,
Plu.), auch Bez. eines unbekannten Tieres (Vogels), lat.
380 8Xov8-os— 6A«ie
acredula (Eub., Theok., Arat.u. a.), s. Harder Glotta 12, 137ff.,
auch Thompson Birds s. v. ; oXoXvx-rgia f. 'berufliehes Klage-
weib° (Pergam. II a ), -x6Xr\g m. 'Schreier' (An. Ox.; vgl. z.B.
axiomoXrjg, vXa-xr-ia>). Riickbildungen SXoXoi m. pi. = deiai-
daifioveg (Theopomp. Kom., Men.), SXoXvg m. nach Phot. = o
ywaixd>drjg xai xard&eog xai fidxrjXog (Anaxandr., Men.).
Onomatopoetische Reduplikationsbildung mit demselben
Ausgang wie in iv^cu, /3m?£a> usw. (Schwyzer 716); zur Redu-
plikation Schw. 423, Chantraine Gramm. hom. 1, 376. Ahn-
liche, genetiseh oder elementar verwandte, Bildungen sind
lat. tUulare Tieulen', ulula f. 'Kauz', aind. ululi- 'laut schrei-
end\ illuka- m. 'Eule', lit. ulula (barigos) 'es heulen (die
Wellen)', alle Sndessen mit u; s. WP. 1, 194, W.-Hofmann
s. ulula m. weiteren Formen und Lit. Daneben 6XoX6£a> mit
Dissimilation o — v oder ablautend zu iXeXev (s. d.), vgl. Pok.
306 u. 1105. Vgl. noch Theander Eranos 15, 98ff. mit an-
feehtbaren oder abzulehnenden Kombinationen (s. zu iXeyog
m. Lit., auch v. Windekens Le Pelasgique 63 u. 65); Deub-
ner BerlAkAbh. 1941 : 1. — Vgl. 6Xo<pvgouai.
cSXov&o; m. 'wilde Feige' s. SXvv&og.
6Xoo(xpoxo? (N 137, Demokr. 162, Orac. ap. Hdt. 5, 92 /S),
SMrgoxog (Hdt. 8, 52, Theok. 22, 49), oXohgoxog (X. An. 4,
2, 3) m. 'rundes Felsstuck, Felsblock, Rollstein' (Akz. un-
sicher, vgl. Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 129 = Kl. Schr.
2, 1186). — Wohl eig. „Kreislaufer", Fachausdruek fur einen
runden Stein, der von oben herabgewalzt oder von einem
heftigen Strom mitgerissen wird. Das Vorderglied gehort
dann zu eiXito 'rollen, drehen, walzen' und sieht wie ein
Lokativ aus (Pott); nach Bechtel Lex. s. v. (wo ausfuhrliche
Behandlung) von einem Nomen "FoXoFo- 'Wirbel, Drehung'
mit naher Beziehung zu dXe6g (s. d.); ablehnend Shipp
Studies 49 f. (eher mit den Alten zu oXoog 'verderblich' ;
oi metrisch bedingt).
6Xo6<;, auch dXoiog (A 342, X 5, h. Ven. 224), SXcbiog (Hes. Th.
591, Nonn.), ovXo6g (A. R.), Vok. 6Xi (Alkm. 55), 3X6eig (S.
Tr. 521, lyr.) 'verderblich, unheilvoll, verhangnisvoll' (ep.
poet, seit II.). Als Vorderglied in 6Xo6-<pga>v 'verderblichen
Sinnes, Unheil sinnend', von Sdgog, Xiwv, avg xdngog (II.),
auch von HxXag, AlifcTj;, Mivwg (Od.); dazu Tieche Mus.
Helv. 2, 69 f., Armstrong ClassRev. 63, 50; auch oXo-egyo;,
■egyvs ' m it verderblicher Wirkung' (Nik., Man. u.a.) mit
Ausdrangung des o (vgl. Schwyzer 252f.). — Zu dXe-aai,
5Xe-&gog usw. (s. oXXv/ii), also wohl iiber *6Xe-fog > *6Xo-fog
(J. Schmidt KZ 32, 332f., 337, Schwyzer 472 m. Lit.). —
Die formalen Varianten sind alle sekundar: 6Xoi6g mit 01 fur
o (Chantraine Gramm. hom. 1, 168; vgl. zu oiheag), o&Xoog
mit metr. Dehnung und nach oSXog, oXw'Cog nach dXoqxu'iog,
oXoeig mit poetischer Erweiterung (Schw. 528 m. Lit.), 6Xe
(Vok.) aus *6Xoe (od. *6Xe[f]e1) mit Vokalschwund ; vgl. &
/like und Hdn. 1, 154, 14.
6X6nreiv Xenlfciv, rlXXeiv, xoXdiuteiv H., Aor. dXoyiai (Kail.,
Euph., Nik. u.a.) 'abschalen, abreiBen, ausrupfen'. — Zu
A^jrw, Aojids usw., wohl als Denominativum des letzteren;
dabei ist o- als lautliehe Vokalprothese zu verstehen (Schwy-
zer 411); ein o-Prafix laflt sich semantisch nicht begriinden.
Vgl. dXovqxo.
8Xo$ (att., aueh Hdt. u.a.), oSXog (ep. ion.) 'ganz, vollstandig'
(seit q 343 u. a> 118), oSXe Vok. 'salve' (<u 402; Schwyzer
723 A. 5). Oft als Vorderglied, fast nur hell. u. sp. (fiir nav-,
Leumann Hom. Worter 105), z.B. 6X6-xXr}Qog (s. xXrjgog),
6Xo-oxe(rfg (s. ejuajjegco), 6Xo-xanivog (s. d.). — Davon 6X6-
tjjs, -JJT05 f. 'Ganzheit' (Arist. u.a.; vgl. unten), oXoofiat 'als
Ganzes eingerichtet werden' mit SXcoaig f. (Dam.), otiMco in
odXelotev £v tiyslq. qrvXdaaoiev H. — Daneben oXoog = q>g6vtfiog
xal aya&og (Suid., H.) mit 6Xoeiraf vyiaivei H. — Uusicher
OfiXiog ion. Beiname des Apollon, nach Str. 14, 635 u. Suid.
als Heilgott; vgl. 3. oSXog.
Mit aind. sdrva-, aw. haurva- 'unversehrt, ganz' (sdrva-
sekund. 'all, jeder') uridentiseh: idg. *soluo-s. Zu 6X6-fqg
stimmen aw. haurva-tat- und aind. sarvd-tcLt(-i)- f. 'Unver-
sehrtheit, Ganzheit usw.', wohl als unabhangige Neubildun-
gen. Daneben mit unerklartem o-Vokal lat. salvus 'gesund,
heil* und, mit zweisilbigem Stamm, osk. oaXafg 'ds.', pal.
Salavatur 'Salvator', die mit dem ebenfalls zweisilbigen
6Xo(f)-6g zusammenhangen mogen. Im Vokal unklar (idg.
6 od. at) sind tooh. A salu 'ganz' (neben B solme), alb. i
gjalle 'im Leben, lebendig' (Mann Lang. 28, 39). Eine Fiille
weiterer Formen, fiirs Griech. ohne Interesse, bei WP. 2,
510ff., Pok. 979f., W.-Hofmann s. salvus; daselbst auch
reiche Lit. Wichtige Einzelheiten bei Emout-Meillet s.
saluus.
6X&$ m. Ben. einer triiben Fliissigkeit, vom Saft des Tinten-
fisches (Hp., Phryn. PS, Phot.), vom Blut (AP 15, 25, 1 :
6X6q /Uft*k Iq&v). — Unklar, vielleicht Rreuzung von dem
synonymen &0X65 und dem sinnverwandten 6q6g. — Nach
Prellwitz zu lat. saliva usw. (vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit.).
AXooxcpfc 'ganz, vollstandig, allgemein' (hell.) mit 6Xoa%iQeia
f. (Phld. Rh., Str. u.a.) s. imaxsoco.
382 dXoucpo) — &Xto)
oXoucpio = oXonrco (Phot.), oXovcpetv (SXovtpeiv Schmidt) - riXXetv,
dtoXovyetv (-q>eiv Schm.) - diariXXeiv rj diaaiXXaiveiv H. — Nach
Groselj Ziva Ant. 4, 173 zum idg. Wort fur 'Bast usw.' in
lat. liber (aus *VSber) m. 'Bast, Buoh', russ. lub 'Borke,
Bast' usw. (WP. 2,418, Pok. 690); sehr erwagenswert.
6Xo<pXuHxl<; (-yvxrlg H. m. Dissim.), -(dog f. '(blutwasseriges)
Blaschen, Pustel' (Hp., Myrtil. Kom.). — Technisches Deter-
minativkomp. aus 6X6g und tpXvxxlg (s. dd.). Daneben 6Xo-
(pvydcov, -ovog f. 'ds.' (Theok. 9, 30 mit v. 1. 6Xoqwyyu>v wie auch
H.) nach den sinnverwandten Ttgrjdmv, nv&ed<i>v usw. (6Xo<pvy-
y<av, wenn richtig, nach oray&v od. a.?).
dXocpupo(xai {-vfiQco aol. Hdn. Gr.), Aor. oXoqrvQaodai, Ptz.
Pass. 6Xo<pvQ&eig (Th. 6, 78), Fut. oXofvQovvrai (Lys. 29, 4
codd.), oft, in d. Prosa vorw. m. Prafix, z.B. dv-, an-, xar-
'klagen, jammem, beklagen, bejammern' (seit II.). Davon
6kt<pvq-n6g m. (Ar., Th., PL), -aig f. (Th., J. u.a.) 'das Jam-
mem, die Wehklage' (Versuch einer semantischen Differen-
zierung bei Holt Les noms d' action en -atg 132 f.); -rixdg
'zum Jammem geneigt' (Arist., J.). — Daneben 6X6qwg-
olxrog, SXeog, &@ijvog (H., Sapph. 21, 3), aol. fur *6Xocpvg (eher
-vg) nach Schulze KZ 52, 311 (= Kl. Schr. 398), 6Xo<pvdvog
'jammemd, wehklagend' (Horn., AP).
Im Ausgang zu den synonymen ddvgofiai, /itigofiw, xivvgo-
fiai, ftivvgofiai stimmend, kann 6Xo<pvgo[iai danach neugebildet
sein ; die Ansetzung eines Adj . *6Xo<pvq6g (Schulze a. O. mit De-
brunner IF 21, 206) ist mithin nioht notwendig. Auch 6Xo<pvSvog
lafit sich als Nachbildung verstehen, u. zw. nach AXana&vog,
Ofiegdvog u.a. (vgl. Chantraine Form. 194, Risch 90f.); daran
reiht sich yoedvog (neben yoegog, s. yodw). Ebenso *6Xotptjg
nach dtft;?? — Wegen arm. olb, Gen. -oy 'Wehklage' (wozu
noch lit. ulbtioti 'rufen, singen, schreiben') liegt es nahe, ein
urspr. *dXg>og (= arm. olb), *3X<pv; anzunehmen, das dann
sein inneres o von dem synonymen dAoAiifco (s. d. m. Lit.)
bezogen hatte.
6Xotpu)'i'o? Adj. unsicherer Bed., bei Horn, nur im Plur. n.
dXotpmia, subst. oder als Beiwort von Srjvea (Od.) ; hell, im
Sing, von Xvxmv egvog (Theok. 25, 185), von log 'Gift' (Nik.
Th. 327). — Bildung wie ftTjrgcoiog, f/gio'iog, XexdiTog (hell.)
u.a., somit anscheinend von einem Subst. auf -co; od. -co.
Von den Spateren mit SXXvfii assoziiert und als 'verderblich'
verstanden (H. SXotpwia- oXi&gia, olov dfamoid, deiva fiovXev-
ftara); bei Horn, dagegen als 'trugerisch* zu iXe<paigoftat. ge-
zogen (Benfey Wurzellex., Schulze Q. 22, Bechtel Lex. u.a.).
SXnr] f. 'Olflasche' s. eXnog.
"OXu[mk>s — 6(xd£fa> 383
"OXou,ro£, metr. ged. OvX-, m. N. mehrerer Gebirge in Grie-
chenland und Kleinasien, bes. an der Grenze von Thessalien
und Makedonien, der Sitz des Zeus und der Gotter (seit II.).
— Davon u.a. 'OM/imog 'olympisch' (seit II.), 'OAv/txia f.
Bezirk in Elis Pisatis mit einem beruhmten Zeustempel (Pi.,
ion. att. ; vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 224). — - Wohl urspr.
Appellativum 'Berg, Fels od. a.', ohne Zweifel vorgr. Re-
ferat der Diskussion bei v. Windekens Le Pelasgique 66 ff.
(s. auch Beitr. z. Namenforsch. 6, 117) mit einer verwe-
genen „pelasgischen" Etymologie. Vgl. noch Nilason Gr.
ReL 1, 353f.
SXuv&Of, auch BXovdog m. 'wilde, unreife Feige' (Hes. Fr. 160,
1, Hdt. 1, 193, Hp., Thphr., LXX u.a.). Als Vorderglied in
dXwdo- (6kov&o-)<poQog 'SX. tragend' (Pap. u. a.) mit -ico
(Thphr.). — - Davon 6Xvv&-t] f. 'wilder Feigenbaum, eQiveog
(Paus.), -dfa 'kaprifizieren, iqwdZof (Thphr.; vgl. Strom-
berg Theophrastea 169). — Technisches Mittelmeerwort mit
v#-Suffix; vergebliche Erklarungsversuche von v. Windekens
Le P^lasgique 63f., Deroy Glotta 35, 177ff. (zu SXvoa usw.).
Zu beachten bolunda- 8Xw#oq (Corp. Gloss. Lot. 2, 517, 40),
s. Alessio Studi etr. 18, 138f. — Vgl. /x^XoXdv^rj, 686Xw»og.
dXupai f. pL, selten sg. Art Getreide wie Ce«<w', gew. mit 'Spelt-
(kdraer)', Auah. mit 'Durra' (Agypten) ubersetzt (II., Hdt.,
D., Tlipbr. imv«; vgl. Moritz Class Quart. N. S. 5, 129ff.) ;
als Von&rg&d e.B. in 6Xvqo-x6bos m. 'tf.-klopfer, -backer'
(Pap. Ltt*( ,M*y«er Pap. 1:8, 166). — Davon dXvg-ivog
'tf.-haltig, aqp,£f (T»P- HI*, Gal.), -Irtis (S^iog) m. 'Brot aus
5.' (LXX U.*.} gtedKrd 90). — Isoliertes Kulturwort; vgl.
zu 2. IXvfiof wnd 4%W0qc» auch oiXal.
6}ta6o< m. -iMimmd* H a MBh emneoge, Schlachtgedrange, Ge-
tummeL Q u V Bt f i*p.lyT. adit XL) mit 6/tadico, -rjoai 'larmen,
durohairuuMbr^tte'iOd. Bohiwen* (Od., A. R.). — Bildung
wie KiAa36ti'tttpl6&t «•». (Cnantraine Form. 359, Schwyzer
508 m. & 8,,3ft A. 5, GKintert Reimwortbildungen 153).
Gewdlmikhli^fl&i&amMU* f. *Kampf bis auf den themat.
Vokal glafcltgpMaMuid mit 6p6g = aind. mmd- verbunden
(z.B. rmgl l l 'flrtndr.' II: 1, 468, Fraenkel Norn. ag. 1,
132 A. 4)| d ilUl H ' — WW mehrdeutig und fur Sfiadog konnte
Bezkhnng *#«■$£• •<•• d.) in Betracht kommen (Schwyzer
MeL PedJ^ftWAiJ).
A(tdC«> "UrqB&gfaMK&rm', von Baren und Panthern (Zenod.).
— WvikiW^mf&mmtBd; s. Schwyzer 716, Schw.-Debrun-
ner 699 JL'&Qk'bmAm auch S/iodos (s. d.)?
' -.iv,
384 6(«xX6?— «t*.ppos
6(JiaX6^ 'gleich, eben, glatt' (seit i 327), 6/iaXrjg 'ds.' (PL, X.,
Arist. usw.; Neubildung, Schwyzer 513); ala Hinterglied
z.B. in dv-cbfiaXog 'ungleich' (ion. att. ; komp. Dehnung). —
Davon 6fiaX-6rrjg, -rjrog f. 'Gleichheit, ebene Flache* (PL,
Arist. u.a.), -svg m. ,,Gleichmacher" (der den Ackerboden
ebnet, Pap. Ill"; Mayser I: 3, IS). Denominative Verba:
1. SftaX-iCco, auch m. <5t-, «'f- u.a., 'gleich machen, ausglei-
ehen' (X., Arist. usw.) mit o/xaX-iafiog m. 'das Gleichmachen'
(LXX, S. E. u.a.), -iff? f. 'das Ebnen' (Delph., Didyma),
-torfJQEs m. pi. 'Gerate zum Ebnen' (Gloss.), -targov H. s.
Xiotqov. 2. 6fiaX-vvco, auch m. di-, ngo-, aw-, 'gleich(maBig)
machen' (Hp., PL, Arist. u.a.; Fraenkel Denom. 36f.) mit
-vvziy.og 'ausgleichend' (Gal.). 3. *dv-ofiaX-6a> in dvo/tdXui-ots
f. 'Gleichmachung' (Arist.).
Mit lat. similis 'ahnlich' (wenn -lis aus -los) der Bildung
nach uridentisch; jedenfalls mit o-Abtonung von dem
2-Stamm in lat. semel 'einmal', got. simle 'einmal' = 'einst'
usw.; daneben ein w-Stamm in germ., z.B. awno. soman
'zusammen usw.' (Benveniste Origines 43). Arm. amol 'an-
gespanntes Rinderpaar' (Adontz Mel. Boisaeq 1, 10) bleibt
schon wegen der Bed. fern, vgl. Dumezil BSL 39, 241 f. (mit
unwahrscheinlicher Erklarung des arm. Wortes; vgl. zu
jic&Aof). — S. auch ojioq.
6(xapT^o) 'zusammentreffen, mitgehen, sichanschliefien'.o/uagr?/
'zugleich' s. dfiagrrj m. Lit., dazu Chantraine Gramm. horn.
1, 16 m. Lit. — Die Gleichsetzung des erstarrten Instr.
dfiaQrrj {6/t-) mit aind. (ved.) sdm-fta 'beim Zusammentreffen,
im Kampf (Schwyzer 433 mit Hirt, Hofmann Et, Wb. s
6/iaQTij) ist unrichtig, da letzteres Lokativ von sdm-fti- 'Zu
sammentreffen, Kampf ist. — Vgl. Sfirjgog.
tt|xppo5 m. 'Regen, Regengufl, Gewitterregen', auch 'Regen-
wasser", iibertr. 'das NaB' (seit II.). Ala Vorderglied z.B. in
6pf}QO-<p6Qoq 'Regen bringend' (A., Ar.); oft als Hinterglied,
z.B. in-, xdr-ofi^QOQ 'regneriseh, vom Regen durchnaflt' (Hp.,
Arist. usw.; Stromberg Prefix Studies 108f., 145). — Davon
mehrere Adj.: Sfi^g-iog 'zum Regen gehorig, regenartig' (Pi.,
ion. usw.), -rjQog 'regneriseh' (Hes.), -jjAds 'ds.' (Theognost. :
tidgrjXos und Chantraine Form. 242), -co&jc 'regenreich' (Thphr.
u.a.), -ixog 'ds.' (Vett. VaL), -ifiog = 'zum Regen gehorig,
regneriseh' (Nik. Th. 388, v. 1., PMag. Lond. ; Arbenz 25) ;
auch dvo/ifigrjeit; 'regenreich' (Nik. Al. 288, X)Xvfinog, von
dv-o/ifigeco; vgl. unten). — Subst. onftgia f. 'Regen' (Sch. ;
vgl. dmXia, veria u.a., Scheller Oxytonierung 54 f.). — Verba:
1. d/tfigia), -rjaat, auch mit dv-, in- u.a., 'regnen (lassen), be-
netzen' (Hes., LXX, A. R. usw.) mit (i7t-)6n$gr\aig f. 'das
6(xe(x«> — ftfjwjyep^? 385
Regnenusw.' (Suid., Sch.), o/ij}(>r]tm n. 'Regenwasser' (LXX);
2. d/if}Qi£m = -ecu (Eust.); 3. ofi^Qoihai' imbricitur (Gloss.).
Zu ofipQoq gesellt sich in erster Linie das gleiohbedeutende
lat. imber, -ris m. r Regen(gufi) 1 mit wahrsch. sekund. i-Fle-
xion; hinzu kommt, in der Bed. etwas abweichend, aind.
abhrd-m n. 'Wolke'. Da /} nach Nasal eine Aspirata vertreten
kann (Schwyzer 333), ergeben sich als Grundformen idg.
*6nibhro-s bzw. *mbhro- (fur imber ware aueh *embhro- m6g-
lieh). Neben dem darin enthaltenen r-Stamm stent wie oft
ein s-Stamm in aind. dmhhas n. 'Wasser', aueh 'Regenwasser',
idg. *embhos- n., daneben ein M-Stamm in dem schwierigen
dmbu n. 'Wasser' (s. Mayrhofer s. v.) ; in arm. amb, amp,
Gen. -oy 'Wolke' (idg. *mb(h)-, allenfalls *omb(h)-) kann
der o-Stamm sekundar sein. — Wie sieh diese ziemlich
wohl zusanunengehaltene Gruppe zu vicpoQ, vsrpiXr) u. Verw.
verhalt, bleibt eine offene Frage; ein uralter Ablaut embh-
(< enbh-) : nebh- ist nicht ausgeschlossen (s. bes. zu dfirpa-
A-og). — Zu ofifigoq usw. wohl aueh mehrere europ. Flufinamen
kelt. Ursprungs, z.B. nhd. Amper, engl. Amber; ganz frag-
lich dagegen toch. A eprefr), B iprer 'Luftraum', vgl.
Pedersen Tocharisch 235. — Einzelheiten m. reieher Lit.
WP. 1, 131 f., W.-Hofmann s. imber, Pok. 315f. S. aueh
2. 6/i<pi/j.
6|aeIx<>> (Hes. Op. 727; codd. onlxetv, s.u.), Aor. 6/teT£ai (Hip-
pon. 55 A; codd. -t- od. -rj-), dftigar ovgrjaai H. — Davon
d/xeixnata = ovQrj/tara (A. Fr. 435 = 487 Mette; codd.
-(-). — Die durchgehende itazistische Schreibweise hangt
mit dem volkstumlichen Charakter des Wortes zusammen.
Zum alten thematischen Wz.prasens 6)iel%(o, das von dem
sittsameren ovQem (wonaoh dfiixeoy; s. Wackernagel Unt. 225
A. 1 m. Lit.) verdrangt wurde, stimmen genau, vom proth.
6- abgesehen (Schwyzer 411), sowohl aind. mihati, aw.
maezaiti wie germ., z.B. ano. mlga 'harnen'; zu 6/xei£at lat.
mlxt. Andere Prasensbildungen : lat. mingo (Neubildung?),
alit. miniu, arm. mizem (Denom. von mez 'Ham'?), lat. rneid
(wohl aus *meigh-io) usw. — WP. 2, 245f., Pok. 713, W.-Hof-
mann und Emout-Meillet s. meio und mingo, Fraenkel s.
myiti, Vasmer s. Mia; uberall m. weiteren Formen und Lit.
— Hierher aueh fiotxog; s. d.
du^yepyis, dor. 6/idy- 'versammelt' (II., Pi.; v. 1. -vgrjg) von
6/iov und dyeiQeiv mit Bildung des Hinterglieds nach den
»fe-Adj. (Schwyzer 513; nicht von einem alten Nomen
*geros- mit Solmsen Wortforsch. 16 als denkbare Alter-
native); ebenso 6|a^yuP 1 S> dor- 6/tdy- f. 'Versammlung' (ep.
poet, seit Y 142) nach dem Simplex ayvqiq (s. dyeigoa) mit
Frisk, Griecb. etym. WOrterbuch 25
386 6|U)p£w — 5|xD.o£
Kontraktion bzw. komp. Dehnung. — 6y.ffii% 'gleiehalterig'
8. TJXlH.
6\i.r\piix>, nur in m/i^grjas 'traf zusammen' (it 468) und im Ptz.
f. pi. 6fit]Qsvaai (= -ovaat) 'zusammentreffend, ubereinstim-
mend' (Hes. Th. 39), von 8/trjgog (s. d.); vgl. ofttfgrjg 'ver-
einigt, zusammen(seiend)' (Nik..4i. 70), nach den <r-Stammen.
oyLY\po$ m., pi. auch -a 'Pfand, Geisel, Biirge, Biirgschaft' (ion.
att.). — Davon 6pr)gevw, aueh mit it;-, aw-, 'als Geisel dienen,
Biirgschaft leisten, zum Unterpfand, als Geisel nehmen' (att.
Redner, E. Rh. 434, Antiph. u.a.) mit o/irjQ-ela f. (PL, Th.,
Plb. usw.), -ev/j-a n. (Plu.) 'Unterpfand, Geisel', £!--evoig f.
'Geiselnahme' (Plu.). — Wohl eig. mit Curtius u.a. „der Zu-
sammenseiende, der Begleiter, der zum Mitgehen Gezwun-
gene", Zusammenbildung von 6/iov und ag- in dgagelv usw.
m. ahnlicher Bed.entwicklung wie in lat. obses ( : obsideo)
'Geisel, Biirge'. Etw. abweichend Szemerenyi Glotta 33,
363ff. : das Hinterglied zu eg- in eg^o/j-ai u.a. Die urspr. Bed.
noeh in dfiTjgim und 6/irjgeraig- 6fiotprjq>oig, 6/j.oyvcofioaiv H. ;
vgl. noch 6fiaQXE(o und a/iagrrj. — Ob damit identisch o/trjgog
= 6 rv<pMg (Lyk., H.), ,,weil er mit seinem Fiihrer geht"
(Birt Phil. 87, 376ff.; vgl. Kretschmer Glotta 22, 264)?
Wohl eher appellativiseher Gebrauch des Dichternamens.
Uber Versuche, den Namen "OfiTjgog (kret. "O/zagog) mit dem
Appellativum zu verbinden, s. autfer P.-W. 8, 2199f. noch
Birt a.O. und Durante Rend. Ace. Lincei Ser. 8: 12, 94ff. ;
vgl. Schwartz Herm. 75, Iff.
8|xIXo5 (aol. 5/iMog [EM], wohl hyperdial., s. u.) m. 'Volks
menge, Kriegerschar, Gedrange, Kampfgewuhl' (vorw. ep
ion. poet, seit II.); als Hinterglied u.a. in ig-o/xiAog 'auBer
halb der Menge stehend, fremd, ungewohnlich' (S. in lyr.)
— Gewohnliches Denominativum SfiMco (aol. Pras. djiiXXei
Alk.), auch m. Prafix wie xa&-, ngoa-, ef-, 'zusammensein.
verkehren (freundlich od. feindhch), Umgang pflegen, reden 1
(seit II.) mit 6[ii}.-ia, -it] f. 'Zusammensein, Verkehr, Umgang
Rede, Predigt' (ion. att. ; formal von 5/iikog, s. Schwyzer
469), -rjfia n. 'Verkehr' (PI., E.), -t)Ttjg <<jw-~) m. 'Gesell
schafter, Anhanger, Schiiler' (X., Luk. usw.), f. -rjzgia (Phi
lostr. VA), -r)Tix6g 'gesellig, umganglich, gesprachig' (Isok.
Plu. usw.). — Adv. 6jiddd6v 'scharweise' (II. ; -r/Sov Hes. Sc.)
'zusammen mit' (A. R., Opp.) ; Vermutung iiber die Entste
hung von Haas Mvtfftrjg x^ v 1» 143. — Einzelheiten iiber
S/iiXog usw. bei Triimpy Fachausdrucke 145ff.
Da SfiMog, dfiDJkti sehr wohl hyperaolisch sein konnen
(Hamm Gramm. §§ 73b 3 u. 158f), ist von o/x-Uo-g (:6p6i
6(£iX&>> — 8(i(ia 387
usw.) auszugehen mit dem seltenen Uo-Suffix (argofiiXog,
nedihov u.a. ; Chantraine Form. 249); aus anderen Sprachen
ist besonders an das stammidentische und sinnverwandte
aind. sam-ikd- n. 'Kampf, Schlacht' zu erinnern, s. Hirt
IF 31, 12 f. mit einer Hypothese iiber die Herkunft des *
(zu -Ino-, -Iqo-, -Ito- usw.Meid IF 62, 260ff.u.63, 14ff.). Nach
H. hierher auch lat. miles 'Soldat' von *sm-llo- 'Kampfhau-
fen* (dann nur im Ablaut von 8/iiXog abweichend; anders
iiber miles Kretschmer Glotta 31, 156 A. 6; s. noch Szeme-
renyi Arch. Linguist. 6, 41). Eine ahnliche, aber ganz un-
abhangige Bildung ist afiMa (s. d.). — TJnwahrscheinlich
iiber o/idog Johansson IF 2, 34A. (s. Bq, WP. 2, 491, W.-
Hofmann s. miles) und Adrados Emer. 17, 119ff. (0/1(0)-
und iXr): ,,Gesamtheit der Ucu"; ahnlich schon Curtius).
6\i.ixeoi s. dftetxca.
6[*tx^7) (att- o- ni. sekund. Asp., vgl. Chantraine Gramm.
horn. 1, 187) f. 'Nebel' (II., A., Ar., X. u.a.); dv-ofiixXog
'dime Nebel' (Arist.), — Davon 6pix%-didrig 'nebelig' (hell. u.
sp.), -tfeu; 'da.' (Nonn.). -oo/iai (hell. u. sp.), -aivio (Lyd.) 'zu
Nebel werden'. — Mit einem baltoslav. Wort fur 'Nebel',
z. B. lit. migld, aksl. mbgla f. identisch, idg. *migMa (o- pro-
thet., Suffix wie in ve<p£faj); neben dieser alten J-Bildung
(wozu noch ndl. dial, miggelen 'staubregnen') stehen teils ein
schwundstufiges Wz.nomen in aind. mih- f. 'Nebel, Dunst',
teils ein hochstufiger o-Stamm, z. B. aind. meghd- m. 'Wolke' ;
idg. *migh- bzw. *moigho-. Weitere Formen m. Lit. bei WP.
2, 247, Pok. 712, Fraenkel s. migld, Vasmer s. mgld; dazu
noch Porzig Gliederung 161 u. 169f. — Femzuhalten ist
6/ieixco 'harnen' u. Verw. (idg. meigh-, mit Palatal). Vgl.
apiXftaMeaaa (dazu noch Ruijgh L'elem. ach. 145).
8(J.|/.a, -azog n. 'Auge'; auch 'Blick, Anblick, Angesicht', iibertr.
'Sonne, Licht' (vorw. poet, seit H.); als Vorderglied u.a. in
ofifiaro-aTEQrjs 'der Augen beraubend, blendend' (A. in lyr.),
'der Augen beraubt, blind' (S., E. in lyr.); oft als Hinter-
glied, z.B. fieXav-6/ifiaTog 'mit schwarzen Augen' (PL, Arist.;
vgl. Sommer Nominalkomp. 17f.). — Davon das Demin.
dfi/idnov n. (Arist., AP; = ngr. part); ferner ofi/tdreiog 'zu
den Augen gehorig' (S. Fr. 801), d/xfiaroto 'mit Augen ver-
sehen, aufklaren* (A., D. S. u.a.), i£ - ~ 'jmdn. der Augen
berauben' (E. Fr. 541), 'jmdm. die Augen offnen, klar-
machen' (A., S., Ph. u.a.), iv- ~ 'mit Augen versehen' (Ph.).
Neben dem gelaufigen dfifia stehen die seltenen onnara
(Sapph.) und o&paza (Kail., Nik., Hymn. Is.), die ebenso
wie ofi/ia zunachst aus *07i(ta u. zw. durch progressive Assi-
25*
388 8|ivu[" — &t*olio$
milation bzw. durch Differenziation entstanden sein diirften
(Schwyzer 317 m. Lit.); anders iiber onnaxa WP. 1, 170;
s. auch Fraenkel Phil. 96, 164 (nn affektische Konsonanten-
scharfung fur *onaxa mit Specht KZ 62, 214). — - Wenn
Verbalnomen auf -fta von on- 'sehen' (5n-(ana, oyio/nai), mufi
opiia urspr. das Sehen, den Blick bezeichnet haben (vgl.
Treu Von Homer zur Lyrik 66 m. Lit.) ; das Wort kann aber
auch eine Erweiterung des in 5aae vorliegenden Wz.nomens
sein (Schwyzer 524, Porzig Satzinhalte 266). — ■ Vgl. onama
und oaae, auch 6<p&aA(t6g.
i>(ivu(xi, -jiai, auch -vm, -vojiai, Aor. dfi6-o(o)ai, -a(a)ao&cu,
Fut. o^ovfiai (alias seit II.), Perf. 6/icbfio-xa, -(a)/zai, Aor. Pass.
6iio(a)&fjyai (att.), sehr oft mit Prafix, z.B. an-, £$-, in-,
aw-, vn-, 'schworen, mit einem Eide versichern, beschwo-
ren'. — Da von Abl. wie avdifioroq 'unvereidigt' und 'unbe-
schworen' mit Adv. — xl, ferner awtofio-xrjQ m. 'Eidgenosse'
mit -aia u. a. (ion. att.); auch Zusammenbildungen wie oqx-
<ay,6-xr\z, s. oqxoq.
Zu dfio-aai, stimmt der Bildung nach ago-oai 'pflugen' ;
hinzu kommen die ebenfalls zweisilbigen aber im Wurzel-
auslaut abweichenden 6Xe-aai axogi-aai u.a. ; auf o/io- fuBt
auch das Futurum dj«d[<T] -o/im, wozu analogisch 6/ielxai fiir
*6fiovxai (Schwyzer 784 A. 3; anders Sanchez Ruiperez
Bmer. 18, 406f. ; dazu noch Wackernagel Unt. 3f. und
Chantraine Gramm. hom. 1, 62 u. 451). Das Prasens o/ivv/xi
wie 6Mv/ti usw. (Schwyzer 363) ; das Perfekt ist offenbar
neugebildet. Die weitere Geschichte des Wortes bleibt dun-
kel, da eine iiberzeugende Etymologie fehlt. — Seit Aufrecht
RhM 40, 160 verbindet man allgemein o/ivvfii, dfioaai mit
dem aind. zweisilbigen athem. Wz.prasens dml-ti etwa 'an-
dringen, bedrangen, qualen' (nach Neisser BB 30, 299 ff.,
Benou JournAs. 1939, 183f., Benveniste Revue de l'hist.
des relig. 134, 81ff. u.a. dagegen 'fest anfassen'; sehr frag-
lich), woneben gelegentlich 'eindringlich versichern' (auch
'schworen' ?) od. a. Schon wegen der Abwesenheit gemein-
samer morphologischer Ziige wenig greifbar, mufi diese Er-
klarung auch aus semantischen Griinden als hypothetisch
gelten oder sogar in Zweifel gezogen werden; s. die Ausfuh-
rungen von Hiersche REGr. 71, 35 ff. — Vgl. dfioiCog, 6/toxXrf;
s. auch zu 8qxoq.
AfjuSyvio? 'von gleicher Abstammung' s. yiyvofim.
6(iol'iO£ Beiw. von noAe/iog, veixog, ddvaxog, yfJQag (Horn.), seit
alters (z.B. H.) mit o/toiog identifiziert oder verbunden und
als '(alien) gemeinsam, gleich (machend), unparteiisch' er-
8[ioio<; — 6(x6pyvu|u 389
Hart, wofiir besonders das synonyme £wdq 'EvvdXioq (2 309)
spricht; zu -otioq fur -otot; vgl. yeXoi'iog (s. yeXdco). — Nach
einer altemativen Deutung bei Anon. ap. Apollon. Lex. da-
gegen = xaxog, was Solmsen Unt. 101 f. (m. Lit.) etymolo-
gisoh zu begriinden versucht: dfioiioq (m. Lenis) aus *6fiotfiog
von *dftoi-fd oder eher fur *d/io-fiog von *dfio-fd zu aind.
dml-va f. 'Drangsal, Plage, Leiden' (vgl. avia), ami-ti 'an-
dringen, bedrangen' (vgl. zu 6fj,vv/ii). Zustimmend u.a. Brug-
mann Grundr. 2 II: 1, 207 (zogernd), Bq, WP. 1, 178, Pok.
778, Hofmann Et. Wb.; zuruckhaltend Risch f 47 A. 2,
Chantraine Gramm. horn. 1, 168. — Anders (abzulehnen)
Prellwitz Glotta 16, 155.
6|XOlOg, OflOlOg 8. OftOQ.
d|xox>.yj (d-?, s.u.) f. 'lauter (drohender, scheltender) Zuruf,
Befehl' (Horn., Hes. So.; auch Emp. [-eW], Pi. [-ai$], A. Fr.
57,5 = 71,5 Mette [-d»>]); 'Anfall, Angriff' (hell. u. sp.
Epik; aus II 147 falsch erschlossen?). — Daneben, wohl als
Denominativum, das gewohnlichere 6fioxX-dco, -ecu (d-) im
Ipf. 3. sg. 6/ioxXa (2 156, Q 248), 3 pi. 6/xoxX-eov, 1 pi. -io/iev
(O 658 u.a., o> 173), Aor. dfjoxXfjaai (Horn., S. El. 712), iter.
Ipf. ofioxkriaaaxG (B 199) '(drohend) anrufen, zurufen, antrei-
ben, ermahnen'; davon dfiox A»j-Ttfe, -ijQos m. 'Zurufer, Er-
mahner' (M 273, V 452), f. -teiQa (Lyk. 1337).
Da die elidierten tSre* 6/ioxXrjg (z.B. Hes. Se. 341), xdxXer'
6[ioxXifiaaz (v. 1. Y 365) auf urspriingl. Lenis schliefien lassen
(Wackernagel Unt. 47 A. 1), hat man offenbar schon im
Altertum den schwer zu begriindenden Zusammenhang mit
6/mq usw. in Zweifel gezogen. In d/io- hat Jacobsohn Phil.
67, 509ff., KZ 42, 160 A. i, Xagireg F. Leo dargebr. (1911)
443 f. ein Gegenstiiek zu aind. ama- m. 'Gewalt, Andrang,
Ungestiim', aw. ama- m. '(Angriffs)kraft, Starke' sehen wol-
len; d/io-xAtf somit eig. als Determinativkomp. s.v.a. „An-
griffs-, Kraftruf " ( T). Das Hinterglied, jedenfalls zu xaXico,
kann ein Wz.nomen sein (Brugmann Grundr. 2 II: 1, 140,
Risch § 72 b); es lafit sich aber auch als ein a-Abstraktum
6/io-xX-d (: *6fto-xX-6g wie veo-yv-6g ; vgl. zu fiEOoSfirj) erklaren
(Fraenkel Nom. ag. 1, 8 A. 2 mit Jacobsohn a.O.). Fur die
letztere Auffassung spricht 6/ioxXdv bei A. (s. ob.), da das
Griech. als einsilbige Schwundstufe nur xXt)- kennt (s. zu
xaXeio); ein kiinstlicher Dorismus (Jacobsohn als Alter-
native) ist indessen keineswegs ausgeschlossen. — Uber den
Wechsel -dm : -i<o beim Verb, der lautlich bedingt sein kann,
s. Schwyzer 242, Chantraine Gramm. horn. 1, 361.
6yu6pyw\ii, -/xat, Aor. dfioQ^ai, -aa&ai (seit II.), Fut. 6/i<5g£co,
-ofiai, Pass. Aor. dpof>%{tfpai, Perf. w/iogyfiai (att., Arist.), in
390 6(a6s — BfinvT]
d. Prosa nur m. Prafix, bes. cbi-, ££-, '(sich) abwischen, (sich.)
abtrocknen', m. ef- im Med. auoh 'e-m etw. anwischen, auf-
pragen'. — Davon efd/xogfig f. 'Aufpragung, Abdruck, Ein-
druck' (PI.), dmifioQYfia n. 'das Abgewischte' (Eust.).
Zum Aor. d/idgfat konnte der aind. Aor. amarks-l-t 'er
wischte ab', wenn oq aus cop, stimmen; daa bei H. iiberlie-
ferte o/iclq^ov dnofial-ov laBt sich aber dem schwundstufigen
und friiher belegten amfksat, -a unmittelbar gleichsetzen; so-
mit o/xoqI-cu aus 6/taQ£ai durch progressive Assimilation oder
von SjidQyvvfii (Schwyzer 344 u. 696 A. 6 m. Lit.)? Letzteres
stent neben dfioQ^ai wie Zevyvv/ti neben J«t>fa«; zu beachten
besonders die Proportion t,evy-vv-fxi : aind. yu-nd-k-ti und
6/wQy-vv-fii : mf-M-k-ti (mr-na-j-ani Konj. 1. sg.). — Zu
o/ioQyvvfii, dftoQ^ai gehort wohl ursprunglich als hochstufiges
thematisches Wz.prasens das in d. Bed. etwas abweichende
d/iegyco (s. d.). Zum prothet. Vokal, der in den spaten [wq-
lavro, -d/xevoi (Q. S.) fehlt, wohl durch analogische Reduk-
tion (vgl. Stromberg Wortstudien 45), s. Schwyzer 411;
Laryngalbetrachtungen von Austin Lang. 17, 86.
6(a6s 'gemeinsam, ein und derselbe, gleich, ahnlich, eben' (seit
II.); sehr oft als Vorderglied, z.B. 6/uo-<pQ(ov 'von gleicher
Gesinnung, gleichgesinnt' (ep. poet, seit X 263, sp. Prosa) ;
zu opo- (alter) und aw- in Kompp. Schwyzer 435 m. Lit.,
Schw.-Debrunner 488. — - Davon 6/i-ooe 'nach einem und
demselben Orte hin', -ov 'an demselben Orte, zusammen'
(seit II.), -6&ev 'aus demselben Orte' (seit e 477); 6ftd>g 'zu-
sammen, ebenso' (ep. poet, seit II.), Sficog 'gleichwohl, doch'
seit M 393; Schwyzer- Debrunner 582 f. m. Lit.); oftolog (seit
II.), ofioiog (jungatt.) 'gleich, -artig, ahnlich, derselbe' (seit
II.; nach nolog, roiog usw. ; Schwyzer 609 A. 5 m. Lit.) mit
ofioi-oTr/s, -r]Tog f. 'Gleichheit' (ion. att.), -w&ijvai (seit II.),
-6ofiai (ion. att.), -dcu (Th., E.) 'sich gleichstellen, gleichen,
gleich machen' (zur chronol. Folge der Formen Wackernagel
TJnt. 124); davon dfiol-m/ia, -cooiq u.a. — Zur alten Z-Bildung
OfiaXog und zu ofiikog s. bes.
Altes Wort fiir 'ein und derselbe, gleich', mit aind. samd-,
apers. hama-, germ., z.B. awno. samr, sami, got. (sa) soma
(sek. n-St.) usw. identisch, idg. *somo-. Hierher noch elg,
Etegog, afia, d- copulativum (s. dd. m. weiteren Formen u.
Lit.).
8|ittvt) (auch Sfinri) f. 'Nahrung, Getreide', pi. 'Kuchen aus
Mehl und Honig, Honigscheiben' (Kail., Nik., H., EM). —
Davon 5fim>(e)iog 'zum Getreide gehorig, reich an Nahrung,
fruohtbar' (S. Fr. 246, hell u. sp. Dicht.), f. Tlpnvia Beiwort
der Demeter (Kail., Nonn. u.a.; nach nozvia); dfinveioxEiQ'
6^<pixK6<; 391
nXovai6%BiQ, nfariowg H. ; dfiTiviaxog 'ds.' (AP); o/MivrjQdv vdcog-
TQoqH/iov H.
Seit lange (Curtius usw.) mit aind. dpnas n. 'Ertrag, Habe,
Besitz', awno. efni n. (urg. *afniia-, idg. *6pniio-m n.) 'Stoff,
Zeug fur etw.' (mit efna, ags. azfnan 'ausfuhren, wirken') ver-
bunden ; der Binnennasal durch Antizipation aua dem Suffix ?
(vgl. E. Kretschmer Festschr. Rretschmer 118); daraus durch
Dissim. Sfinrj. Hierher vielleicht noch heth. happin-ant-
'reich', -es- 'reich werden', -ahh- 'reich maohen' (Laroche
Rev. hitt. et as. 11, 41 f.). — tTber weitere Beziehung zu lat.
ops, opus usw. s. W.-Hofmann s. w. und s. omnis, WP. 1,
175f., Pok. 780. Unklar dfiqitiveiv av£eiv, aefcvvvsiv, ivriuore-
qov TtoieTv H. Vgl. zu a<pevog.
6p.<paLk6q m. 'Nabel, Nabelschnur' (seit II.), sehr oft ubertr.
von nabelformigen Erhohungen, 'Schildbuckel, Jochknopf
(II.), 'Mittelpunkt' (seit a 50). Kompp., z.B. onyalrj-rofiog f.
'Abschneiderin der Nabelschnur, Hebamme' (Hippon., Hp.;
-t]- rhythmisch-analogisch, Schwyzer 438f.), fteo-6(i<paAog „in
der Mitte des Nabels", 'im Mittelpunkt', bes. von Delphi
und seinem Orakel (Trag.), auch 'mit einem Nabel (einer
Erhohung) in d. Mitte' (Trag., Kom. u.a.); auch mit Er-
weiterung des Hintergheds, z.B. in-o/MpdA-iog 'auf dem Nabel
(dem Schildbuckel) befindlich' (H 267, Parth. u.a.; Schwy-
zer 451, Stromberg Prefix Studies 79), auch 'mit einem Nabel
versehen* (AP 6, 22). — Ableitungen. 1. Deminutivum
6(i<pdfaov n. (Arat., Nik. u.a.); 2. 6/i<paXig f. 'Nabelschnur'
(Sor.); 3. 6ft<paA-6eig 'mit d. versehen' (ep. poet, seit H. ; vgl
Triimpy Fachausdriicke 24f.), -cox6g 'ds.' (Pherekr., Plb.)
-c65j)g 'd.-ahnlich' (Arist.), -tog 'zum 6. gehorig' (AP), -utog
'ds.' (Phan. Hist.); 4. 6/i<paXitni/JQ, -fjgog m. 'Messer zum Ab
schneiden der Nabelschnur' (Poll., H. ; vgl. zu ^qaxioviaxrjo)
Altes Wort fur 'Nabel' mit nahen Entsprechungen in lat.
umbil-lcus (wohl von *umbUu8 — 6/upaA6g), air. inibliu (urkelt.
Hmbilon-, idg. *embh- od. tpbh-) ; mit diesem urspr. athemat,
i-Stamm (noch in dem epirotischen Stammesnamen X>fiq>aX-
og [Gen. sg.], -eg [Nom. pi.] erhalten?, s. Schwyzer 484 m,
Lit.) alterniert ein n-Stamm in lat. umbo, -onis m. 'Schild
buckel', wohl auch in einem westgerm. Wort fiir 'Wanst.
abdomen', ahd. amban (sek. o-St.), -on m., asachs. (Nom.)
Akk. pi. m. ambon, urg. *amban-, idg. *ombhon- (vgl. zu
dfiq>a$); zum I : n-Wechsel vgl. ayxdkr\ : dyxwv. — Neben
diesen hauptsachlich westlichen Formen stehen, vorwiegend
im Osten, die im Ablaut ganz abweichenden aind. nabhi- f.
'Nabel, Nabe\ apreufi. nobis 'ds.', lett. naba 'Nabel', germ.,
z.B. ahd. naba f. 'Radnabe', nabalo m. 'Nabel' (Z-Suffix wie
392 8|«pa| — 6[jup^
in dfirpaXog usw.), idg. n&bh-. Weitere Formen m. Lit. und
ganz hypothetischen Kombinationen bei WP. 1, 130, Pok.
314f., W.-Hofmann a. umbilicus.
Sficpal;, -dxog f. (spat auch m.) 'Herling, unreife saure Wein-
traube' (seit r) 125), auch von Oliven (Poll.); iibertr. von
einem jungen Madchen, einer unentwickelten Brustwarze
usw. (poet.). — Davon 1. dpipdxiov n. 'Saft von unreifen
Trauben od. Oliven' (Hp., Pap. u.a.); 2. 6/Kpaxlg, -idog f.
'Kelch gewisser Eichenarten* (Paul. Aeg. ; wegen des zusam-
menziehenden herben Geschmacks); 3. dpyax-iag (ohog) m.
'Herlingwein' (Gal.), iibertr. = 'sauer, unreif' (Ar., Luk.;
vgl. Chantraine Form. 94f.); -hrjg (olvog) m. Ms.', auch N.
eines Steins (Gal.; codd. -tj'tjjs), -frtg f. von iXair] (Hp.),
'Art Gallapfel' (Dsk., Gal.; Redard 58, 98, 75, 114); 4. dfapax-
ibdrjg 'o.-ahnlich' (Hp., Arist. usw.), -ivog 'aus o. gemacht'
(Hp., Pap. u.a.), -r/Qa. (dyyela) n. pi. 'GefaBe fiir o.' (Mediz.,
Pap.); 5. d/zqiaxlCm 'o., d.h. unreif, sauer sein', auch von
anderen Friichten (LXX, Dsk. usw.), -tfaftcu 'saure Wein-
trauben pfliicken' (Epich.).
Nicht sicher erklart, viell. Fremdwort (vgl. Chantraine
Form. 377). An und fur sich konnte 5uy-a£ von einem un-
belegten *6tt<pcov (=lat. umbo usw.; s. 6uq>aX6g) ausgehen;
die semantische Begriindung ,,nabelartig vorgestulptes
Knopfchen" (WP. 1, 130, Pok. 315, ahnlich Groselj Ziva
Ant. 2, 213f. mit verfehlten weiteren Schlussen) kann kaum
als schlagend bezeichnet werden. Eine andere, entschieden
unrichtige Erklarung bei Curtius 294. — Verfehlt ebenfalls
Lagercrantz KZ 35, 285ff. (s. Bq).
1. &|i<p^ f. 'Gottesstimme, gottliche Offenbarung, Orakelspruch,
Wahrzeichen' (ep. poet, seit H.), 'Stimme, Rede' im allg. (Pi.,
Trag.). Einige Kompp., z.B. '0[i(po-x\lfr)g m. Kyprier in
Abydos, e$-o/tq>a w dwfyjaraH. ; erweitert in 7iav-o/i<p-atog 'der
alle 6/Mpai hat, allkundend', Beiw. des Zeus (@ 250, Simon.,
Orph.), auch des 'Hihog (Q. S.) und der "Hqa (EM), nach
den cr-Stammen umgewandelt in jiav-o/up-tfg (oveigoi, Orac.
ap. Porph.). — Davon 6/iq>-aiog, -rjets 'weissagend' (Nonn.),
'0/i<palr) f. N. einer Gottin (Emp.), 6/iq>r]riJQ, -rJQog m. 'Ver-
kiinder' (Tryph. ; nach vixtj-ttjq : vixda> usw.). Vgl. Ruijgh
L'elem. ach. 134.
Altertiimliches, im Griech. isoliertes Erbwort (vgl. Porzig
Satzinhalte 322), das sonst nur im Germanischen Verwandte
aufweisen kann. Neben 6/i<p-ri aus idg. *song?h-a steht z.B.
got. saggws m. 'Sang, Musik, Vorlesung' aus idg. *s&n^h-o-8
(wie to/o} : rofiog usw.) ; das zugrunde liegende primare Verb
ist nur im Germ, erhalten, z.B. got. siggwan 'aingen, vor-
6(icpV] — 8vop 393
lesen', idg. aeng*h-. Altere Lit. bei Bq und WP. 2, 496; s.
auch Bechtel Lex. s. v.
2. 6fjL<p>^ • m>or\. — dfupd- do/itf. Adxmves H. Als Hinterglied in
sii-o/i(pog = evoafiog (arkad. nach Timachidas ap. Ath. ; codd.
-cpaXov). Verb nor-d/uper jcgoaoCei H. — Kann zur Sippe von
viqjog, verpeh) (s. dd.) gehoren mit demselben Ablautswechsel
wie in dfKpaidg: ahd. nabalo 'Nabel' (s. d.). Frisk Eranos 40,
84 f. — Anders Lagercrantz KZ 35, 278 f. (s. Bq); abzulehnen
(s. Frisk a.O. m. Lit.).
dvaXa f. = dvdHwpa, 'Aufwand, Ausgabe' (thess. III s ). —
Riickbildung aus dvakoo), viell. unter EinfluB von danavq
(: danav-dco, auch -ovfieva, -cooei nach dvah-ovfieva, -maei).
Fraenkel Nom. ag. 2, 88.
Svap Nom. Akk. n. 'Traum', bes. 'Trugtraum', 'Traumbild'
(vorw. ep. poet, seit II.), als Adv. 'im Traum' (Trag., att.);
8veipo5 m. 'Traumgott, Traum' (seit IL), -ov n., Gen. sg.
usw. dvelg-arog, -an, -axa usw. 'Traumbild, -gestalt' (vorw.
ep. ion. poet, seit Od.); danach Sveiag n. (Kail., AP); aol.
ovoiqoq m. (Sapph.); kret. dvaigov Sveigov, avag- ovag H.
Mehrere Kompp., z.B. dveigo-mitog m. 'Traumdeuter' (II. u.a.),
ev-ovetgog 'mit guten Traumen' (Str., Plu. u.a.). — ■ Davon
1. Demin. dvetg-driov (Sch.). 2. Adj. dveig-eios (<5 809, Babr.),
-^ete (Orph.), -mut&z (Arist.-Komm.) 'den Traum betreffend,
zum Traum gehorig*, -(odrjg 'traumahnlich' (Philostr.).
3. Verba: dvetg-aoao), -<6tto> (i$-) 'traumen, SamenerguB im
Schlaf haben' (Hp., PL, Arist. u.a.) mit (i£-)oveig-a>$ig f.
(PL, Mediz. u.a.), -coyftdg m. (Arist. u.a.), -(oxrixdq (Arist.,
Thphr.) ; ig-oveigdai 'ds.' (Hp.) ; *i£oveig-idZa> in iSovetgiaa/xog
m. (Diokl. Med.).
Neben dem schwundstufigen Svag stehen mit personifizie-
rendem w-Sufflx das hochstufige dveigog aus *6vsg-iog (vgl.
zu rjXiog) und die schwundstufigen ovoigos, avaigov. Durch
Kreuzung von *Svarog usw. (fJTiag : tjnaTog) und ovsigog ent-
standen dvelQ-arog, -art usw.; ahnlich fur ovag das spate
und seltene Sveiag ; Sveigov nach eldcokov, ivvnviov (Egli
Heteroklisie 113ff.). — Altes Wort fur 'Trugtraum, Traum',
das indessen auf zwei Nachbarsprachen beschrankt ist und
in beiden nur mit jo-Suffix erscheint: arm. anurj aus dehn-
stuf. *onor-io- (vgl. xix/icog : xixfiag; a- wie in anun: Svo/ia
u.a.; zu bemerken auch kret. dvaigog), alb. aderre (geg.),
enderre (tosk.); Grundform im einzelnen umstritten. Durch
die Entstehung von ovag u. Verw. verschob sich die Bed.
des alten vnag, s. d. — Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer 57,
471, 518, WP. 1, 180, Pok. 779; auch Porzig Gliederung 179f.
394 Sveutp — 8v9-o<;
(z.T. abweichend). Abzulehnen v. Velten JournofEngland
GermPb.il. 39, 446f., vgl. Huisman KZ 71, 101 A. 1 (m. Lit.).
oveiocp, -arog, pi. -area n. 'Nutzen, Wert, Hilfe, Erquickung',
pi. 'Erquickungen, Speisen, Wertsachen, Gesehenke' (ep.
poet, seit II.). — Falsche Schreibung fur ovrj-fFJag < *ovd-
faQ. Verbalnomen von ovlvrjfti (s. d.); vgl. aMara (s. &Ma>),
sldag (s. e<5<u) u.a.m. (Schwyzer 519f.).
8vei8o$ n. 'Vorwurf, Tadel,! Sehmahung, Schmach' (seit II.).
— Davon oveidsir] f. 'ds.' (Nik.; vgl. zu eXeyxEir) s. ikeyxco),
ovstdeiog 'tadelnd, scheltend* (Horn., AP), oveideico 'tadeln'
(Thebai's Fr. 3; aua -sa-ico); vor allem dvstdi£co, auch mit
Prafix wie eg-, tiqoo-, 'Vorwurfe machen, schmahen, schelten'
mit mehreren Ablegern: 6vEi8-iopa n. 'Vorwurf, Sehmahung'
(Hdt.), -irsfioq (ef-) m. 'ds.' (D. H., J. usw.), -iot/jq (E.,
xar-~ Man.), -t<mj? (Arist.) 'Schimpfer' (Fraenkel Nom. ag.
2, 14 u. 18), (ig-JovEidimixoQ 'schmahsiichtig' (hell. u. sp.);
fiir sieh steht in-oveid-iarog 'einen Vorwurf verdienend,
tadelnswert' (att.), wohl fiir *ejt-orai5?fc nach den zahllosen
Verbaladj. auf -larog.
Altes, im Griech. isoliertes Verbalnomen ohne genaue
aufiergriech. Entspreohung. Das zugrunde liegende primare
Verb, das im Griech. von dem Denominativum dveidi^co
verdrangt wurde, ist in anderen Sprachen mehrfach erhalten:
aind. nid-and- 'getadelt'.athem. Aor. Ptz., woneben die Pas-
sivbildung nid-yd-mana- 'ds.' und das Nasalprasens ni-n-d-
ati (vgl. zu ovoftai); aw. nais-ml aus *ndid-s-mi 'ich sehmahe',
dehnstuf. athem. Pras. mit s-Erweiterung (wenn nicht ana-
logisch nach Formen wie Ipf. nais-t < *ndid-t, 2. pi. nis-ta
< *nid-ta); bait. z.B. lett. nldu, Inf. nidSt, nist 'scheel an-
sehen, nicht leiden, hassen'. Hinzu kommt aus dem German,
die deverbale oder denominative Sekundarbildung in got.
ga-naitjan 'schmahen'. Von besonderem Interesse fiir das
Griech. ist wegen der Vokalprothese arm. anicanem, Aor.
anici aus *o-neid-s- (zu arm. a- aus o- vgl. zu ovag, zu -s-
Meillet MSL 20, 211). — Weitere Formen mit Lit. und un-
kontrollierbarer Wurzelzerlegung bei WP. 2, 322f., Pok. 760,
Feist vgl. Wb. d. got. Spr. s. v., Kuiper Nasalpras. 130,
Specht Ursprung 126, 167; dazu noch Mayrhofer s. nindati
und Fraenkel s. niedeti.
Svd'OS m. (spat auch f. nach xotcqoq) 'Mist, Kot von Tieren'
(V 775, 777, A. Fr. 275 [= 478 Mette] u.a.), 6v&o-<poQoc,
'Misttrager' (Pap. IVp). — Unerklart; zur Bildung Schwy-
zer 510, Chantraine Formation 369. Mehrere abzulehnende
Vermutungen bei Prellwitz, Bq, WP. 1, 42 u. 2, 497; auch
6v5h>Xeuco — 6vtvr)[xi 395
Liden Stud. 38f. m. A. 1 (wo weitere unannehmbare Hypo-
thesen).
6v9*uXEuto 'voll-, ausstopfen, fullen, fareieren', von Speisen,
mit ov&vXevoeig pi. 'farcierte Speisen' (Kom. IV — III s ) ; da-
neben fiov&vXevw (von Phryn. 334 verworfen, Soh.), [lovftv-
Xevoeig (Poll. 6, 60) 'ds.' — Ausdruck der Kochkunst ohne
Etymologie. Auszugehen ist von einem Nomen *ov&vXr], -og
wie xoqSvAt], xavdvfa], XQfafivXoq u.a. (vgl. Chantraine Form.
250f.). Anl. ft- in ftov#vA.evco viell. vom sinnverwandten
HarrvT]; weniger wahrscheinlich (Giintert Reimwortbild. 194,
zogernd) von (ioXy6g 'Sack'.
6v(vt)|xi, Aor. ovfjoai, Put. ovrjoco (seit II.), dor. dvaael (Theok.)
'nutzen, helfen, frommen', Med. dvivafiai (att.), Aor. ovrjaao-
&ai (spat), Aor. 2 <mn\fir\v, Opt. 6vaifir\v, ep. dn-ovrj/itjv, -arvqio
(seit II.), (bvdfirjv, Inf. ovaa&cu (E., PI. usw.), Put. dvr\ao]iai
(seit II.), ep. poet, oft m. ano-, 'Nutzen, Vorteil haben, sich
erfreuen, geniefien'. — Davon 1. ovrjaQ (geschr. oveiaQ, s. d.);
2. ovrjaig, dor. usw. ovaatg f. (seit <p 402; Holt Les noms
d'action en -aig 73 m. A. 2, Benveniste Noms d' agent 77)
'Nutzen, Vorteil, Gewinn, GenuB' mit ovrjoi/iog 'niitzlich, er-
spriefilich' (h. Merc, usw.; Zumbach Neuerungen 14, Arbenz
35); 3. 'Ovtjtwq, -OQog m. PN (II 604 u.a.), dor. ovdrcog (Konj.
Pi. O. 10,9) 'Heifer', ovr/rag Bez. eines Pilasters (Mediz.);
4. 'Ovffirig m. PN (Eretria W a ) ; zu den PN auf 'Ovtjoi- usw.
Bechtel Hist. Personennamen 348 £f. ; 5. 6vrnj,cov = 6vr\aifiog
(Cat. Cod. Astr.). 6. Primare Steigerungsformen. Sup. dvfi'Ca-
rog 'niitzlichst' (ion. u.a.), Komp. n. dvrj'iov (Nik.), dor.
ov&Xov (Dodona III a ) als Positiv umgedeutet; Einzelheiten
bei Leumann Mus. Helv. 2, 7ff. (= Kl. Schr. 221ff.), Egli
Heteroklisie 77, auch Seiler Steigerungsform 87 f., der wenig
glaubhaft ein Nomen *6vtj 'Nutzen' als Grundlage erwagt.
— 7. Myk. o-na-to = dvarov, o-na-te = 6varr)Q (Carratelli
Par. del Pass. 12, 82)?
Zu beaehten sind die alten langvokaligen medialen Aorist-
formen an-ovrmrp>, -ovrfro, -ovfi/ievog usw., denen gegeniiber
nieht nur die offenbar sekundaren d>vdfir)v, ovaa&ai sondern
wohl auch dvaifirp) und dviva/xat (larafiai : iarr]/ii u.a.) un-
urspriinglich sind (anders Chantraine Gramm. hom. 1, 382);
das ganz spate Prasens dvioxeo (Ath. 2, 35 c) wurde zu ovrjaoi
nach evgrjaoi : Evgiaxai u.a. gebildet. Weitere Einzelheiten
bei Schwyzer 688 f. — Ohne iiberzeugende Etymologie. Von
Wackernagel Dehnungsgesetz 50 (= Kl. Schr. 2, 946) u.a.
(s. Bq und WP. 2, 315) mit aind. naiha- n. 'Zuflucht, Hilfe'
verglichen, das wie ein primares Nomen (na-thd-; Wacker-
nagel- Debrunner II: 2, 718) aussieht aber sonst isoliert stent
396 8viwo$ — 8vo(ux
(vgl. Mayrhofer s. n&dhamanah). Andere Versuche bei Bq
(ablehnend).
Sviwoi; m. Bez. eines Schmarotzers im Meertang, 'Art Tausend-
fuBer' (Thphr. HP 4, 6, 8). — Nach Stromberg Wortstudien
llf. in Sv-ivvoQ, von ovoq und ivvoq (s. dd.), zu zerlegen.
6voxIvSlo£ m. 'Eselstreiber' s. xivda£.
8vo|xoc, -aTos n., ep. (auch Hdt.) ovvofia (metr. Dehn.), Sol. dor.
ovv/ia, dor. auch ivvfta in 'Evvfia-XQaridag, 'Evvftavruidag (lak.),
'Name' (seit II.), gramm. 'Wort' (att.), als Redeteil = women
(PI., Arist. usw.; neben 4w a = verbum). Kompp., z.B. dvofid-
xXvrog 'mit beruhmtem Namen' (ep. poet. seitX 51; Sehwy-
zer 440), e£-ovofta-xkrjdr]v, s. bes. ; dvofiazo-Tioiim 'einen Namen
geben, benennen' (Arist. usw.), nach anderen Kompp. mit
-noiico (6vo/iaxo-iioidg Ath., Zos. Alch., -noda Str. u.a. ; vgl.
Schwyzer 726); av-awv/xos (seit # 552; Komp.dehnung),
v-d>vvft(v)og (ep. ; vgl. unten) 'namenlos'. — Ableitungen.
A. Nomina: 1. Demin. dvopdnov (Arr., Longin. u.a.); 2. Adj.
6vofiaT-d>dt]s 'namenartig, den Namen betreffend' (Arist.),
-ixdg 'zum Svofia gehorig' (D. H. usw.). B. Verba: 1. ovo-
ixahxo, fast nur Aor. 6vofir\vai, auch m. ef-, (vorw. ep. seit II.),
Fut. o(iJvopavia> (Hdt,), Pras. (dor.) ovv/iaivco (Gortyn, Ti.
Lokr.) 'nennen, kund tun'. 2. 6vo/xd£a>, dor. aol. 6vv/idZa>,
Aor. dvo/idaat, 6vvfid£ai, oft m. Prafix, z.B. it;-, in-, xar-,
nag-, fter-, '(beim Namen) nennen, benennen, aussprechen'
(vgl. Jacobsohri KZ 62, 132ff.) mit dvopaata f. 'Benennung,
Ausdruck' (Hippias Soph., PI., Arist. usw.), dvo/taortfg m.
= lat. nominator (Pap. IIIp), dvop-aarl (-el) 'namentlich, mit,
bei Namen' (ion. att.; Schwyzer 623), -aaxixog 'zum Nennen
gehorig, dienend' (PL u.a.; Chantraine iStudes 132), jj -tw)
(Ttxtbaiq) 'casus nominativus' (Str., Gramm.). 3. dvo/iari^ca
'um Namen streiten' (Gal.), -io/i6; m. 'Namenliste' (Inschr.
Thess.).
Altes Wort fiir 'Name', mit arm. anun unmittelbar gleich-
zusetzen, idg. *onomn. Der e-Vokal in 'EvvfiaxQazidag u.a.
findet sich auch in alb. emer (geg.), imen (tosk.) und apreufi.
emmens m. (idg. *enm- ?) ; der M-Vokal, auch in ovv/xa, dvwvv-
fiog u.a., ist als (sonst nirgends mit Sicherheit zu belegende)
Reduktionsstufe zu beurteilen (vgl. Schwyzer 352 mit ver-
schiedenen Hypothesen). Die iibrigen Sprachen weichen im
Ablaut ab: lat. nomen = aind. noma, idg. *n6mn, germ., z.B.
got. namo n., idg. *ndmon-. Noch anders slav., z.B. aksl.
imf, kelt., z.B. air. ainm, toch. B nem, A nom (idg. *nem- od.
ural. LWf; s. v. Windekens Orbis 11,607 m. Lit.), heth.
laman- n. (umstritten, s. Kronasser Etymologie 1, 59f. m.
&vo(ju» — Bvos 397
Lit.). Laryngalhypothesen bei Austin Lang. 17, 88. Zu ovo-
(lalvco stimmen bildungsgemaB germ., z.B. got. namnjan
'ne.nne.ri, heth. lammiva- 'ds.' (vgl. noch Schwyzer Mel. Peder-
sen 65 iiber ovo/i-aivcu, -d£a>); der urspr. n-Stamm noch in
vtibvv/tv-og. — Einzelheiten aus versehiedenen Sprachen m.
Lit. bei WP. 1, 132, Pok. 321, W.-Hofmann und Emout-
Meillet s. nomen, Mayrhofer s. n&ma, Vasmer s. imja usw.
Vgl. zu ovo/xai.
8vo(xai, Aor. 6v6a(a)aa&ai {&vaxo P 25; vgl. unten), Fut. ovoa-
ao/iai, mit xara- in xaT-mvovro, -ovoa&fjg (Hdt. 2, 172 u. 136)
'schelten, tadeln, schimpfen' (Horn., auch Hdt.). — Verbal-
adj. 6vo-roQ (Pi., Kail., A. R.), 6vo-a-rog (I 164, Lyk. ; -a-
analogisch, s. Schwyzer 503; vgl. auch unten und Ammann
MvrnxrjQ x<*Q lv *> 15);Dentalbildung auch in dvor-d^co = ovopai
(h. Merc, Hes., A.); dvrjTa- fie/iJird H., wohl nach dem Oppo-
situm dyrjTa (wenn nicht falsch fur dvoazd mit Baunack
Phil. 70, 464f.); ovooig f. 'Tadel' (Eust.).
Alle Formen auBer wvaro (eher Aor. als Ipf.), ovarar art-
fidCetat.il. und dem umstrittenen ovvea&e (Q 241) gehen von
6vo- aua (Naheres bei Schwyzer 681 m. A. 4, Chantraine
Gramm. hom. 1, 295f. u. 382); ob ova- eine alte Ablauts-
variante (Schw. 362, Persson Beitr. 2, 669) oder eine sekun-
dare Entgleisung enthalt, sei dahingestellt. — Ohne sichere
auBergriech. Entsprechung. Ganz hypothetisch ist der Ver-
gleich mit einigen kelt. Wortern, z.B. mir. on 'Schande',
anim (a- Reduktionsstufe?) 'Makel, Fehler'. Die Heranzie-
hung von dem nicht ganz zuverlassigen g.aw. Ptz. nadant-
'lasternd, achmahend' (an. Aey.) und von aind. nindati 'tadeln,
sehmahen' (als ni-nd-ati; aber eher nl-n-d-ati, a. Sveidog und
Mayrhofer s. nindati und nddati) fuBt auf der irrigen An-
nahme, daB dvdoo-aoftai, -o/iai und dvoorog auf 6vod- zuriick-
gehen, anstatt analogisch bedingt zu sein. — Einzelheiten
m. alterer Lit. bei Bq, WP. 1, 180, Pok. 779, auch W.-Hof-
mann s. nota. Fern bleibt Svo/xa, a. Bq und W.-Hofmann a.O.,
auch WP. 1, 132. Abzulehnen ebenfalls Specht Ursprung 126.
8vos m. f. 'Esel, Eselin' (seit/1 558), oft iibertr., z.B. 'Winde,
Haspel, der obere Muhlstein' (S. dMrqg; vgl. Fraenkel Nom.
ag. 2, 58), als Fischname (nach der grauen Farbe oder dem
groBen Kopf als Zeichen der Dummheit?), s. Stromberg 100;
myk. o-no. Sebx oft als Vorderglied, u.a. in Pflanzennamen
wie 6vo-&riQa, -xdgdiov, -nogdov (Rohlfs ByzZ 37, 53f.), ovoo/ia
(s. Stromberg 138 u. 61); zu ovivvog a. bes., zu ovayqog = 5.
ayqwg 'Wildesel' Risch IF 59, 286f.; als Hinterghed in jj/ii-
ovog f. (m.) 'Maulesel' (seit 11.), vgl. Risch a.O. 22f. — Ablei-
tungen. 1. Mehrere Deminutiva, z.T. in iibertragener Bed.
398 8vu?
dv-laxog m. (Hp., Ph. Bel, usw.), -iov (-fov?) n. (Pap.), -Idiov
(At.), -dqiov (Diphil. Kom. usw.), -agidtov (Pap.), -vdiv (?;
Pap. IV»). 2. Sonstige Subst. : 6vig f. 'Eselsmist' (ion. att.);
oving f. 'Art Majoran, Origanum heracleoticum' (Nik., Dsk.,
Gal.; Redard 75, Andrews ClassPhil. 56, 75f.); oviag m. 'Art
oxaQog' (Ath. ; zu den Fischnamen auf -tag Chantraine Form.
94); ovetov n. 'Eselstall' (Suid.). 3. Adj.: ov-eiog 'vom Esel'
(Ar., Arist. usw.), -ixog 'zum Esel gehorig' (NT, Pap., Insehr.),
-wdrjg 'eselahnlich' (Arist. usw.). 4. Verb ovevm 'mit der
Winde ziehen, aufziehen' (Th., Stratt. u.a.). — Unklar ovaivtg
(-i's) f. Pnanzenname 'Ononis antiquorum, Hauhechel' (Thphr.
u.a.; vgl. Stromberg 61, 155) mit waving f. 'ds.' (Ps.-Dsk.;
Redard 75). '
Fremdwort unbekannter Herkunft. — Nach Brugmann
IF 22, 197ff. (dazu Kretschmer Glotta 2, 351) aus *osonos
(iiber *ohonos > *hoonos = 6 o»>og[?]) und mit lat. asinus
aus einer sudpontischen Spraohe entlehnt; hierher nach B.
noch arm. es, Gen. is-oy. In Betracht kommt dann auch
sumer. anhi 'Esel'. — Schrader-Nehring Reallex. 1, 271ff.
mit wichtigen Einzelheiten; weitere Lit. bei W.-Hofmann
s. asinus. — Nicht zu lat. onus 'Last' (so noch Gregoire
Byzantion 13, 287ff., v. Windekens Le P&asgique 123f.),
auch nicht zu hebr. 'aton 'Eselin'.
l.6\n)%, -vxog m. 'Nagel, Kralle, Huf', oft ubertr. in verschie-
denen Bedd. (seit II.). Kompp., z.B. 6vv%o-y(>aq>£ofia.i 'von
einem Nagel geritzt werden' (Hp.), yafiip-wvvi und -<hvv%og
'mit gekrummten Krallen' (ep. poet, seit II., auch Arist. u.a. ;
zur Stammbildung Sommer Nominalkomp. 96ff.); zu ficovvS
s. bes. — Ableitungen : Deminutivum 6vv%tov n. (Arist., Pap.) ;
SvvxiortfQ, -fjQog m. 'Huf' (LXX; vgl. zu fiQaxioviarriQ und
drnxULopai unten); dvvx-ipatog 'nagelspitzengrofi, winzig'
(Kom. Adesp.), -taiog 'nagelbreit' (Eust.); 6vvx-i£o/iai 'die
Nagel beschneiden' (Kratin., LXX u.a.) mit -wfuSg m. (Str.),
-tff-njgtov n. 'Nagelschere' (Posidipp. Kom.); -t'fa> 'mit dem
Nagel prufen' (Artem. u.a.); -6a> 'mit einer Kralle versehen,
krallenformig biegen' (Orib., Sch.).
Alte volkstumliche (s. Ernout-Meillet s. unguis) Benen-
nung des Nagels und des Hufs, die in den meisten Sprach-
zweigen, wenn auch in stark wechselnder Form, erhalten ist.
Zu dem zweisilbigen o*uf (<5vt>x-) stimmt am nachsten, wie
zu erwarten war, das ebenfalls zweisilbige arm. elungn
'Nagel' mit sekundarem n-Stamm (wie ot-n 'FuB'; a. novg),
e-Abtonung des Anlauts, Dissimilation n — n > I — » und
innerer Nasalierung entweder von dem einsilbigen ongh-
(s. unten) oder durch Vorwegnahme des Auslauts (vgl. zu
6w%— b%oq 399
o/invrj). Die iibrigen Sprachen bieten einen einsilbigen Stamm,
entweder ongh-, ngh- (lat. unguis, kelt., z.B. air. ingen f.)
oder nogh- (germ., z.B. ahd. nagal m. 'Nagel', balt.-slav.,
z.B. lit. nagas m. 'Nagel, Klaue'); mit Ten. asp. indoir., z.B.
aind. nakhd- m. n. 'Nagel, Kralle' ; hinzu kommen verschie-
dene, fiir das Griech. belanglose Suffixe. Zum Ablaut vgl.
z.B. ducpaXog und 2. ofitprf. — Weitere Einzelheiten m. reicher
Lit. bei WP. 1, 180f. und Pok. 780 ebenso wie in den Spezial-
worterbiiehern, z.B. W.-Hofmann u. Emout-Meillet s. un-
guis, Mayrhofer s. nakham, Fraenkel s. nagas, Vasmer s. nogd.
Wurzelspekulationen bei Specht Ursprung 253 A. 1 (wo auch
Lit.); Laryngalbetrachtungen bei Austin Lang. 17, 41. Ver-
fehlt Rogge PhW 44, 1004 (d- von oyxog).
2. 8w%, -vxog m. N. eines Edelsteins, 'Onyx' (Ktes., LXX usw.),
Komp. cagd-owl- 'Sardonyx' (Philem. Kom., J. u.a. ; vgl. aag-
dtov). — Davon ovv%iov n. 'Art Onyx' (Thphr., LXX), -wg Adj.
(Suid.),-nr?7g m., -Trig f. (ki&og) 'onyxahnlicherStein'(Str., Dsk. ;
Redard 58), -ivog 'aus O., onyxfarben' (hell. u. sp.). — Wohl
mit SvvS 'Nagel' identisch, wegen seines dem Fingemagel ahn-
lichen weiBen Glanzes (Schramm P.-W. 18: 1, 535); od. nur
volksetymologisch umgebildetes Fremdwort? — Unhaltbare
sem. Etymologien bei Lewy Fremdw. 58 (zweifelnd od. ab-
lehnend); s. noeh Schrader-Nehring Reallex. 1, 212.
8vcovi5 (-(g) f. s. 5vog.
6%€.pla.c, m. N. eines sizilischen Kases (Kom. Adesp. 880 aus
Poll. 6, 48), nach H. = rvgog &XQeiog. — Bildung wie dnlag
( : djidg) 'Art Kase\ dfSeMag ( : 6f)eA6g) 'Art Brot' und andere
Bezeichnungen von Lebensmitteln (Chantraine Form. 94 f.);
somit von *o§Eg6g ( : df vg) wie yXvxegog ( : yXvxvg) 1 Scheller
Munch. Stud. 6, 87. Nach Boiling Lang. 12, 220 falsch fiir d
£egiag ( : f egog, £rjg6g) od. a. ; der anzunehmende Artikel
macht Schwierigkeiten.
6%l\ia- egyaXeiov xi yetogytx&v, aidqgovg yd/itpovg e^ov, ikx6uevov
vno fiocbv H. — Von dem idg. Wort fur 'Egge' in lat. occa,
kelt., z.B. kymr. oged, germ., z.B. ahd. egida (Egge Neubil-
dung), bait., z.B. lit. ak&6ios (eh-), idg. *oketd (lat. occa un-
klar), nicht zu trennon; wohl nach dfug umgebildet und mit
Ausgang wie in d|tvjj 'Axtf. — WP. 1, 31 f., Pok. 22, W.-Hof-
mann und Ernout-Meillet s. occa, Fraenkel a. ekeSios. Die
weitere Anknupfung an das Wort fur 'Auge' in dooe usw.
(Specht KZ 62, 210ff., Ursprung 345, Fraenkel a.O.) schei-
tert schon an dem Guttural (idg. ok- gegen oq v -).
8^05 n. 'Weinessig' (ion. att.). Kompp., z.B. 6^o-n<ohr\g m.
'Weinessighandler' (Lib., Poll.), d$-Mfit) f. 'Bruhe von o.
400 fi^ua— ^opevula
und SXnn (Kom. u.a.; Kisoh IF 59, 58), xdr-oSog 'rait Wein
easig getrankt' (Posidipp. Kom.). — Mehrere Ableitungen.
1. Subst.: Demin. o£idwv n. (Pap. u.a.); oijlg, -Idog f. 'Essig-
flasche' (Kom., Pap.; Chantraine Form. 343, Mayser Pap. I
3,54); 6£ivr]s (ohog) m. 'Sauerling, Kratzer', auch ubertr,
und als Adj. von Menschen u.a. 'sauerlich, murrisch' (Hp.
At., Thphr. u.a.; vgl. z.B. xeyxgivr)g, iXatpivrjg und Chantraine
Form. 203); o^aXig, -Idog f. 'Ampfer, Rumex' (Nik., Ps.-Dsk
wie yvoaXig u.a., Chantraine 252) mit ogdX-eiog 'sauerlich
(Apollod. Kar.: *8gaXog), ofyXig f. Pflanzenname (Theo
gnost.). 2. Adj.: 6£-r)g6g "den Weinessig betreffend, essig
sauer' (S., Ar., Mediz. u.a.; Chantraine 233), -mrog 'gepokehV
(At. Fr. 130; Ammann Mv^/ir)g %aQiv 1, 18), -co<% 'weinessig
artig, sauer' (Gal. u.a.), -trig f. 'nach Weinessig schmeckend
{PHolrn., Redard 58). 3. Verb df£«o 'nach W. schmecken od.
riechen' (Mediz.).
"Von 6£vg (wie fjSog : tfdvg, etigog : eigvg usw.) ; s. d.
6?uo, -rj, sekund. 6$ia, -eta (vgl. unten) f. 'Buche, Fagus silva-
tica' (Xanth., Thphr. u.a.), 'Speerschaft (aus Buche), Speer'
(Archil., E.). — Davon 6£v-6eig 'aus Buchenholz' (eyxog, dogv,
II.; Schwyzer 527; kaum mit Bechtel Lex. 55, Risch § 56e
aus 6£vg erweitert), -Cvog (-eVvog) 'ds.' (Thphr., Delos LII a
usw.).
Zum Wechsel ot-va, -tj Schwyzer 189; das spate 6l-ia nach
ixea, firjMa u.a.; dfeta nach dem Adj. Anders uber d|eot, -ela
Kalen Quaest. gramm. gr. 15ff. (m. ausfuhrl. Behandlung).
— Mit dem alten idg. Wort fur 'Esche' wahrscheinlich ur-
identisch, das auch im Alban. die Bed. 'Buche' erhalten hat
(vgl. zu (prjydg). Am nachsten kommen die alb., arm. und
germ. Formen: alb. ah (aus *ask- oder *osk-), arm. hapi
(aus *askiio- [osk-1]), germ., z.B. awno. askr, ahd. asc (urg.
*aaka-, *aski-) ; das abweichende dgvrj wohl nach 6£vg (anders,
unwahrscheinlich, Bq; nach S&nchez Ruiperez Emer. 15, 67
alte Metathese wie in $vv u.a., unhaltbar). Die iibrigen Spra-
chen zeigen eine abweichende Stammbildung, die mit alter
Heteroklisie zusammenhangen mag: bait., z.B. lit. uos-i-s,
slav., z.B. russ. jds-en-h (beide idg. *os-). An das letztere
schlieBt sich lat. ornus, wenn aus *6s-en-o- {-in-o-); ganz
anders (zu igivedg usw.) Cocco Publ. do XXTII Congr. Luso-
Espanhol (Coimbra 1957) 8: 5f. — Weitere Formen m.
Lit. bei WP. 1, 184f., Pok. 782, W.-Hofmann s. ornus,
Vasmer s. jd&enb. Vgl. auch dxegmtg.
fi^opeyula, -irj f. 'saures Aufstoflen des Magens' mit 6£vgeyfii-
(bdrjg, -dm (Mediz.), xgoufiv-o^vgeyftia (Ar. Pax 529). — Zu-
sammenbildung von 6£vg und egvypog mit »a-Suffix, somit
6Jj<i? — 6toIwv 401
aus *6t-v-e(ywy(i-la mit dissimilatorischer Umstellung der
Vokale; vgl. Stromberg Wortstud. 99, etwas abweichend (zu
o£og) Schwyzer 268.
d?ii? 'scharf, stechend', vom Geschmack 'herb, sauer', von der
Stimme 'hell, laut', von innerer und auBerer Bewegung 'hef-
tig, hitzig, reach' (seit II.). tJberaus oft ala Vorderglied, auch
mit Prafix, z.B. an-ogvg 'zugespitzt' (Hp., Dsk., Gal.), Biick-
bildung von dn-oivvto, s. Stromberg Prefix Studies 41 f. —
Davon oSog n. 'Weinessig' (s. bes.) ; dftir???, -rfzog f. 'Scharfe,
Herbe, Heftigkeit', gramm. 'Hochtonigkeit' (ion. att.); 6£vg,
■vdog f. 'Ampfer, Eumex' (Plin., Gal.; vgl. i/xvg, xqoxvq und
Chantraine Form. 347f.). Denominatives Verb divvm, auch
m. Prafix, bes. nag-, 'scharfen, wetzen, sauern, erhitzen'
(ion. att.) mit o^wxqa n. pi. 'Schleiferlohn' (hell. Inschr.),
6iva/mTa n. pi. 'das Wetzen, Schleifen' (Delos III a ), twlqo^v-
Ofiog m. 'Reizung, Erbitterung' (Hp., ~D.xi.a,.),-vTix6g 'ermun-
ternd, aufreizend, erbitternd' (ion. att.), -vxai pi. H. (3£vvrr)g
Hdn. 1, 77, 25; vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 205).
Ohne genaue auBergriech. Entsprechung. Zum Vergleich
eignet sich SxQig (s. d.), woneben mit weit gewohnlicherem
o-Vokal axQog usw. ; in of -vg wird die Schwundstufe ohs- des
in djcoff-TTJ (s. d.), d.[Kp-rjKrig (unsicher, s. jjwy) u.a. angesetzten
s-Stamms vermutet. WP. 1, 31, Pok. 21, W.-Hofmann s.
2. acer, 1. acus. Vgl. dljlva. Abzulehnen Haas Ling. Posn. 3,
78 (s. zu Saivca).
6n&£o>, Aor. 6nda(a)ai, -aa&ai, Fut. 6nda(a)m, vereinzelt mit
Kara-, negi-, Sm-, 'verfolgen, bedrangen, folgen lassen, zum
Begleiter geben, mitsenden, mitgeben, verleihen', Med. 'zum
Begleiter nehmen* (ep. poet, seit H.). — Von eizo/xai (mit
ep. ion. Psilose), wohl am ehesten als Iterativ-Intensivum
bzw. Kausativum mit Erweiterung auf -£<u {*6ndm : oVrd-fco);
Bechtel Lex. s. v. m. Lit., Schwyzer 719 m. A. 2. Auch nomi-
nale Ableitung (*3nog, *6nrj) ist an sich denkbar, s. dndmv.
Vgl. auch 6nt]86g.
8nctTpo$ wohl 'dieselbe vaterliche Abstammung habend'
(A 257, M 371), von kopul. 6 (s. d.) und ndxqr) 'Vaterabstam-
mung' (s. naT^o) ; Sommer Nominalkomp. 142ff. m. ausfuhrl.
Behandlung. Nach Wackemagel Festgabe Kaegi 63 ff. (= Kl.
Schr. 1, 491 ff.; zustimmend Schwyzer 106, Risch Mus. Helv.
2, 2 If.) dagegen aol. fur 6-ndxq-iog (Lyk. 452) 'denselben
Vater habend'; gewifl moglich.
dn&biv, -ovog (ep. poet, seit H.), 6n£<av, -mvog (Hdt.) m. 'Ge-
fahrte, Begleiter'; myk. o-qa-wo-ni u.a. (nach Heubeck IF
FrUk, griech. etym. Wfirterbuch 26
402 Bract? — 6nrfi6$
63, 116). — Aus 6nd-lf]mv 'zur Gefolgschaft gehorig', von
*6n,d f. 'Gefolgschaft', Verbalnomen von enoftcu (zur Psilose
s. u. dnaXw). Vgl. das synonyme xoivdyv, -dv (< -dmv). Bechtel
Lex. s. v. (nach Fiek 1, 141 u.a.), Sohwyzer 521. Altere Lit.
(mit abzulehnenden Erklarungen) bei Bq; abzulehnen eben-
falls Prellwitz Glotta 19, 98.
Sneaq (v. 1. -euq) n. (Poll. 10, 141), Dat. tinsari (Hdt. 4, 70)
'Able'; iniacza- oTtrpw. H. (Unea- rd onio&ia cod.). Demin.
6nrp:-iov n. (Hp., LXX u.a.; vn- Gloss.), -idiov n. (Poll. 7, 83);
unklar Nikoch. 9. — Nach Schwyzer KZ 60, 224ff. aus *6na-
fax- eig. „mit einem Ohr versehen", von der Sonderform der
gelochten Durchziehahle ; ebenda auch (durchschlagende?)
Kritik der alteren Auffassung als „Lochgerat" (z.B. Orion:
naqa to ondg ifinoietv). Die nicht wegzuerklarende Form i5ji-
muB irgendwie volksetymologisch bedingt sein.
6n^ (dor. -d), f. 'Lichtoffnung, Luke, Loch, Hohle' (Ar., Arist.
usw.), 'Gesieht' (Kerk. 4, 23; neben dxovd). Als Hinterglied
in axe(i)v-(on6g 'mit enger Offnung, eng' (seit II.), nolv-wTiog
'mit vielen Lochern, Maschen' (x 386 u.a.; m anal.-metr.),
s. Sommer Nominalkomp. 1 ; auch in lv-6nai, /ler-onrj u.a.
(s. dd.); dazu noch dvonaux (s. bes.)? — Davon onalog 'mit
Offnung versehen', vom Dachziegel (Diph. Kom., Poll.),
dnatov n. 'Dachluke, Rauchfang' (att. Inschr., Plu.; vgl.
Berard REGr. 67, 4); onrjsig 'mit Loch versehen' (6iq>qog,
Hp.). — Wenn von on- 'sehen', muB 6nr\ als Verbalabstrak-
tum eig. „das Gesicht" bezeichnet haben (so als poet. Zu-
fallsbildung bei Kerk., s. ob.); daraus durch Konkretisie-
rung „das, wodurch man sieht", 'Seh-, Lichtoffnung'. Es
kann aber auch aus einem Wz.nomen erweitert, somit eig.
ein Nomen agentis od. instr. sein; vgl. o/ifta.
670)865, dor. (auch Trag. u.a.) onddog m. 'Begleiter' (ep. poet,
seit h. Merc. 450, auch sp. Prosa). Davon 6nr}8£oi, onadsco 'be-
gleiten, mitgehen' (ep. poet, seit II., -eva> A. R.) mit onddrjaig
f. 'Begleitung' (Kriton ap. Stob.), 6mjdr)TrJQ- avvodog, dxoXov-
dog H. — Da 6nr)86g von dem synonymen ondaiv schwerlich
zu trennen ist, liegt eine Zerlegung dnrj-dog {dn-rjdogl) nahe;
eine entsprechende Bildung, zumal eines Nom. agentis, ist
indessen nicht zu belegen (dagegen mehrere auf -t)da>v). Gegen
direkte Verbindung mit djtdfw (p7i&86g Riickbildung ? ; Ver-
mutung von Kronasser bei Haas Mvr^irjg %dqiv 1, 132) spricht
die verschiedene Quantitat des Vokals; nicht besser PreU-
witz Glotta 19, 98 nach Bezzenberger BB 24, 321: *6ndd
alter Abl. von *6mi f. 'Gefolgschaft'. — Nicht mit Sapir
Lang. 10, 274ff. u.a. aus heth. hapatis 'gehorsam, untertan,
dniiTEuco — Snio&ev 403
Diener', s. Schwyzer 508 A. 6, Neumann Heth. u. luw.
Sprachgut 19. Zu dndmv, ojiaddg in der Trag. Bjorck Alpha
inipurum 109f. Altere Erklarungsversuche bei Bq.
Smneucn (dmnrevca falsch nach 6nre6a>), Aor. omnevaai 'sich
wonach umsehen, nach jmdm. gucken, gaffen' (ep. seifc II.)
mit omnEvrfiQ, -iJQOQ m. 'Begaffer' (Man., Nonn. ; Fraenkel
Nom. ag. 1, 135). Daneben oninf/.- i^anaxq. H. — Als Hinter-
glied nag&ev-oizina Vok. 'Madchenbegaffer' (A 385), wonach
naid-OTiTnai pi. (Ath.) u.a.
Wegen der starken Produktivitat der Verba auf -evco kon-
nen verschiedene Nominalstamme als Grundlage in Betraeht
kommen. Viel fur sich hat ein Verbalnomen *6mnrj wie
onoiTir) (Fraenkel Denom. 191 A. 3) und evmctJ (s. d.); davon
regelrecht das denominative onuiq. und das Hinterglied -onma
(Schwyzer 560). Weitere Analyse strittig: die Anfangsgruppe
on- scheint wie in on-wn-r) eine Reduplikation zu enthalten,
wobei i mit I- in aind. tk§ate 'sieht' gleichzusetzen ist (vgl.
zu oaae) und als Schwundstufe von to fungiert (Brugmann
IF 12, 31). Eine andere, unwahrscheinlichere Erklarung der
Reduplikationssilbe bei Kretschmer KZ 31, 385. Anders
Walde (s. WP. 1, 122 = Pok. 323; auch 1, 170 = Pok. 776):
Praverb dm- (s. omoftev) + reduktionsstufiges oq*- > onln-.
Erklarung des I mit Hilfe der Laryngaltheorie bei Winter
Lang. 26, 532. — Vgl. noch Schwyzer 648.
6mq, -iv, -ida, -i f. 'Ahndung, Strafe, Vergeltung der Gotter'
(Horn., Hes.), 'Hilfe, Beistand der Gotter' (Pi. P. 8, 71);
2. 'Ehrfurcht, Gehorsam, Sorge' (Hdt., Pi., Mosch.). — Davon
omCojim, auch mit em-, (ep. lyr. seit II.), lak. Epigramm
oTiiddofiai, sp. Aor. (bnlaaro ( Q. S.) 'Ehrfurcht hegen, fiirchten,
scheuen', nachhom. 'sich kiimmern um'; Adj. omdvos 'furcht-
bar' (A. B. 2, 292), eher verbal als nominal, vgl. Chantraine
Form. 193 u. 195. PN Ar\i-onkt]Z, Xinhrfi m. {A 420 u. 301),
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 128 A. 2 mit unrichtigen Schlussen
uber die Stammbildung.
Die schwer abzuweisende Ankniipfung an on- in Sipofiai
new. (s. OTioma) setzt eine alteste Bed. 'Blick' fboser Blick' 1
Porzig Satzinhalte 352), 'Aufsicht' voraus, wovon teils 'anim-
adversio, Strafe', teils 'Riicksicht, Scheu, Ehrfurcht'. Einzel-
heiten bei Kaufmann-Buhler Herm. 84, 285f. Die Bed.-Ent-
wicklung des Nomens wurde z.T. von om^ofiai bedingt. —
Vgl. ivinrj m. Lit. ; altere Lit. (mit verfehlter Etymologie) bei
Bq.
BTtioO'ev (seit II.), -e (ion. poet.), om#e(v) (ep. poet, seit II.) Adv.
und Prap. '(von) hinten, hinter, nachher'. Viele Kompp., z.B.
26*
404 ircAVj — SrcXov
dma&o-Softog m. 'Hinterhalle des Athenetempels' (att.; Risch
IP 59, 251); zu omo&evaQ s. devag; zahlreiche Einzelheiten bei
Schwyzer-Debrunner 540. Als Hinterglied u.a. in ner-oma-
®e(v) 'ds.' (ep., vorw. II.). Davon 6mo#-wg (ion. att.), -18105
(Sophr., Kail., AP) 'hinten befindlieh'; Steigerungsformen
dnia-rarog (0 342, A 178; fur *6ma&-arogJ, Sohwyzer 535),
danach -xeQog (Arat., Nonn.) neben 6ma»6-XBQog (Arat.).
Daneben 6tiIo(o)w (seit II.), aol. vniaam (Sapph.) 'nach
hinten, hemach' mit 6maw-xaxog (hell.); i^-oniam 'da.' (ep.lyr.
seit H.) u.a. — Vgl. Treu Von Homer zur Lyrik 133f.
In om-§sv scheint ein Nomen od. Adv. 8m erhalten zu sein,
das auch in myk. o-pi erkannt wird und in xax-omv (ion. att.)
u.a. vielleicht noch als Akk. fungiert (Sohwyzer 625); vgl.
noch oTtcoga; dazu $m-e-&ev wie nQoa-^sv und 6nia(a)-m.
Letzteres kann fur *6m-xtm stehen, vgl. zu ela-io s. elg m. Lit.,
dazu noch Gusmani A.I.O.N. 3 (1961) 41ff. — Aufiergriech.
Anknupfungen s. em; o-Abtonung auch in lat. 06 u.a.; dar-
iiber m. reicher Lit. W.-Hofmann s.v.
6nXVj f. 'der ungespaltene Huf des Pferdes' (A 536 =Y 501 u.a.),
'der gespaltene Huf der Binder' (h.Merc, Hes., Pi., ion. att.)
mit 6nXrj-eig 'mit Huf versehen' (Dicht. bei D. Chr. 32, 85). —
TJnerklart. Die formal naheliegende Verbindung mit onlov
(z.B. Buttmann Lex. 2, 216 A. 4) ist semantisch unzulanghch
begriindet („Ausrustung"?). Naeh Bechtel Lex. s.v. mit anM\
'simplex' „nahezu identiseh"; formal schwierig und auch
sachlich sehr fraglich, da urspr. alleinige Beziehung auf den
Pferdehuf keineswegs als gesichert gelten kann. Abzulehnen
ebenfalls Osthoff MU 6, 334f. (s. Bq).
SnXov, meist pi. 5nla n. 'Gerat(e), Werkzeug, Schiffsgerate, bes.
Takelwerk, (schwere) Waffe(n)' (seit II.). Kompp., z.B. o'jiAo-
[idx-og, 'der mit schweren Waffen kampff, -i(o, -la (att. usw.),
Sv-onXog 'unter den Waffen, gewappnet' (Tyrt., S., E. u.a.),
mit to-Erweiterung ev-dnX-iog 'ds.', auch subst. (sc. g'u#/«Se) als
Bez. einer kriegerischen Taktart (Pi. usw.); zu vniq-onXog s.
bes. _ Ableitungen: 1. Demin. 6nXdqiov (hell. u. sp.). 2.VnXr)-
xeg pi., Gen. VnXrj&cov N. e-r der vier altesten ion. Phylen
(Hdt , Miletos) ; -0- nach nXij&og oder durch Hauchversetzung?
(Fraenkel Norn. ag. 2, 156 A. 1, Glotta 32, 30). 3. 6nli-x n g,
dor. usw. -rag m. 'schwerbewaffnet(er Krieger), Hoplit' (Pi.,
ion att. usw.), f. -rig (Poll.), mit -xixog, -tevio, -xeia (att.).
4. 67tX-ix6g 'zu den Waffen gehorig' (Vett. Val.). 5. DnXe6g m.
PN (Hes. Sc. u.a., Bosshardt 120: Kurzform fur VnXo-/iaxog
od. a.?). 6. VnXo-a/uog m. Bein. d. Zeus in Arkadien (Arist.,
Inschr. HP), -apia f. Bein. d. Hera in Elis usw. (Lyk.), -Sixia f.
N. einer Phyle in Mantinea (IV») ; Bildung unklar, vgl. Schwy-
dnX&repo; — 6n6q 405
zer 208 m. Lit. und Fraenkel Nom. ag. 1, 96. 7. onMag- Aoxgoi
Tcnig ronovg, iv olg avvsXavvovreg &eift/j.ovoi ra nQoflaza xal ra
fiooxrj/nara H. ; unklar. 8. onXo-regog, s. bes. — 9. Denomina-
tive Verba: a) onl&io = 6nXi£w nur in &3iXeov J 73. b) 6nXi£co,
-ofiai, Aor. 6nUa(a)ai, -aoftai, -o&fjvcu, sp. Perf. ionhna, oft m.
Praflx, z.B. ef-, dip-, sca&-, 'zuriisten, zubereiten', u.a. von
Speise u. Trank (Horn, u.a.), 'ausnisten, bewaffnen, sich
riisten, waffnen' (seit II.) mit onX-iaig f., -lapog m. 'das Aus-
riisten, Ausrustung, Bewaffhung' (att. usw.), -lopa n. 'Be-
waffnung, Waffe' (E., PL), i£onfaa-ia f. 'Ausriistung, Auf-
stellung, Muaterung eines Heeres' (X., Ain. Takt. u. a. ; zur
Bildung Schwyzer 469), auch el-onXaoia f. 'ds.' (Arist., Inschr. ;
wohl nach doxi/iaala, yvjivaaia u.a.); ojiAiorrfg, dor. -rag m.
'ausgeriisteter Krieger', auch attr. (Vett. Val., AP). c) SnXe-
a&ai 'sich zubereiten' (dstnvov T 172, W 159), Bildung nach
den themat. Wurzelpras. (Schwyzer 722 f.), wenn nicht einfach
t)bierlieferungsfehler fur 07tXeTa&ai mit Solmsen Unt. 90 (s.
noch Riach § 97. Chantraine Gramm. horn. 1, 311 u. 351). —
Zum Gebrauch von Snfayv und Ableitungen bei Horn. s.
Trumpy Fachausdrucke 8 Iff.
Griech. Bildung mit A-Suffix und o-Abtonung (Chantraine
Form. 240) vom altererbten in<o 'besorgen, betreiben' ; s. d.
m. Lit.
&nX6Tcpog, -Tarog 'junger, jungster' immer von Personen, auch
von Frauen (ep. seit II.). — Oppositionsbildung auf -reqog wie
xovgoregog, dyodregog, dgeoregog. Nach der beachtenswerten
Auffassung der Alten eig. 'waffenfahig, riistig' im Gegensatz
zu den yigovreg. Ausfuhrliche Begriindung bei Bechtel Lex.
s. v., zustimmend Schwyzer-Debrunner 183; vgl. noch Barone
Boll. fil. class. 13, 283. Verfehlte Deutungen bei Bq.
61165 m. 'Pflanzensaff, insbes. 'der Saft des Feigenbaums, der
zum Gerinnen der Milch gebraucht wurde, Feigenlab' (seit
£902). Einige Kompp., z.B. noM-onog 'saftreich', dno-pdAoa-
ixov n. 'der Saft des Balsamstrauches' (Thphr. u.a.) fur 6n6g
pakodjuog (alternative Erklarung von Risch IF 59, 287),
ebenso dno-xdgna&ov (Plin.), -xdhiaaov (Gal.), s. Thiselton-
Dyer JournofPhil. 34, 305ff. — Davon 1. oniov n. 'Mohnsaft,
Opium' (Diokl. Fr. 94 usw.) mit dmxog 'aus O. gemacht' (Pap.
II — HIP) ; 2. dniag (rvg6g) m. 'Kase von Milch, die man durch
Feigensaft gerinnen gemacht hat' (E., Ar.); 3. 67id>dTjg (Hp.,
Arist. u.a.), onoeig (Nik.) 'saftig' ; 4. als ON Dnovg (< -oeig),
-ovvrog m. Hauptstadt d. ostlichen Lokrer (II., Inschr.) mit
X)no(v)vrioi m. pi., Gen. honovrUov (Th., Inschr.); zum Laut-
lichen Schwyzer 253 ; auch FluBn., s. Krahe Beitr. z. Namen-
forsch. 2, 233. 5. dni^m, auch m. e|-, 'den Saft auspressen, mit
406 6nrr&%oit.a.i — 6nrdw
6n6g gerinnen machen' (Arist., Thphr. u.a.) mit dma/wg m.
'Auspressung von Saft' (Thphr., hell. Pap. u.a.), oma/xa n.
'ausgeprefiter Saft' (Dsk. u.a.).
Zu 67161; mit ion. Psilose fur *6n6g (Solmsen Tint. 207 ; vgl.
honovr(cov) stimmt ein baltoslav. Wort fiir 'Pflanzensaft usw.',
z.B. aksl. sohb 'Saft', lit. sakai pi. 'Harz', wie ojtog auf idg.
*soqVo8 zuruckfuhrbar ; daneben mit anl. su- lit. svekas, lett.
svakas, sveki 'Harz, Gummi' (vgl. zu vnvog); mehrdeutig alb.
gjak 'Blut' (zuletzt Mann Lang. 26, 386). Lat. sucus, wohl
aus *soukos od. *seukos, weioht davon nioht unbetrachtlieh
a b. — . Weitere Analyse m. reicher Lit. bei WP. 2, 515f.
(Pok. 1044), W,-Hofmann s. sucus, Fraenkel s. sakai, Vasmer
s. sok.
6nTd£o(iai, iitTdvojAOi, 6nTlXos, 611161; s. onama. u. oaae.
bitx&ta (seit Od.), oTired/ievog (Theok.), Aor. oTtrrjoai (seit II.),
dmrftrpw, (seit Od.), Perf. &mr)xa, -rjiiai (Euphro bzw. Ar.),
Fut. onz^ao/iat (Luk.), auch m. Prafix, z.B. in-, e|-, xar-, nag-,
'braten, rosten, backen' ; davon STtrijaig f. 'das Braten' (Mile-
tos V a , Hp., Arist. usw.) mit ojzxrjaijiog 'zum Braten geeignet'
(Eub., Arbenz 82), onr-tfrsiQa f. Beiwort von xduivog (Kail.),
-rfirjQia H. als Erklarung von wipd (alphabetisch unrichtig
eingeordnet, sehr fraglich); auch onrsvTTJQ m. 'Schmied', von
Hephaistos (Koluth. 54 [V — VI?]) wie von "omevrn ; vgl.
xaniv&vrrjQ u.a. Als Hinterglied in yaaTQ-6mi}g, f. -6mit; 'GefaB
zum Wurstbraten' (Delos IV — III* ; vgl. Fraenkel Nom. ag.
1, 243 u. 2, 115 mit unrichtiger Wurzelanalyse). Riickbildung
e\-omoq 'wohlgebacken' (Hp. u.a.), aus i£-omdw (ion. att.). —
Daneben im-zbe, 'gebraten, gerostet, gebaeken' (seit Od.);
davon om-aXeog 'gebraten, gerostet' (Horn., Ath.), zunachst
nach adaMog u. a. aus OTtrog erweitert ; in Betracht kommt auch
alter A: v-Wechsel mit onravog 'gebraten, zum Braten geeignet'
(Kom., Arist. u.a.), wie das sinnverwandte hpavoq gebildet;
Typus allerdings altererbt (Schwyzer 490 A. 3 m. Lit.). Zu
07irav6g ferner onrdv-iov 'Kiiche' (Kom., Inschr.), -wog 'zum
Braten geeignet' (Pap. IIIp), -svg m. 'Kuchenmeister' (Pap. ;
Bosshardt 66) mit -elov (-jjiov) 'Kiiche' (Plu., Luk., Hdn.Gr.);
oivzavdQiog- assaior, coctarius Gloss. — Fiir sich steht onxaaia f.
etwa 'Rostung, Rostofen' (PHolm. 9, 39 dog sig oivzaaiav
oittdo&ai), wohl zu dnrdo) nach fteQuaoia o.a.
Der Bildung nach reiht sich onxdm den Verba auf -raw,
dQxdm, (fondw, ovrdai usw. (Schwyzer 705) an. Als Grundlage
wird indessen allgemein und wohl mit Recht das Verbaladj.
omog (rd onxdl Risch § 112b, fragend) angesehen. — Sonst
dunkel. Die Ankniipfung am ofieUg (eig. „amSpiefi" ; Schwyzer
Festschr. Kretschmer 251) hat als Wurzeletymologie einen
6nu(ti> — Btkotcoe 407
sehr beschrankten Wert. Wechselnde Versuche, dmog mit
neaaco zu verbinden, bei Prellwitz (s. Bq) und Benveniste
Origines 157f., auch bei Austin Lang. 17, 88.
6nul<<>, auch 6n6m (Arist., Kerk., Moer.), Fut. onvao) (Ax. Ach.
255) 'zur Frau nehmen, heiraten', sp. auch 'gesehlechtlich ver-
kehren mit', Pass. 'verheiratet werden', von Frauen (ep. poet,
seit II., auch kret. u. sp. Prosa; vgl. Wackernagel TJnt. 228
A. 1); zur Bed. usw. Ruijgh L'elem. ach. 107f. (gegen Leu-
mann Horn. Worter 284). — Davon onv-a-rvg f. (a anal.)
'Heirat' (kret.); vom Prasensstamm 6nvi-r\rai pi. 'Gatten'
(Herod.), onv-dhar yeyaurjxoreg H. ; djzvao&cbiie&a Aor. Konj.
Pass. (Lyr. Alex. Adesp. 1, 52) wie von *6nvd£ofiai. Zu den
Ableitungen ausfuhrlich Fraenkel Norn. ag. 1, 230 f. ; dazu
noch Benveniste Noms d' agent 71 und Porzig Satzinhalte 182
u. 341.
Nicht sicher erklart. Bestechend ist der Vergleich mit etr.
puia 'Gattin' (Hammarstrom Glotta 11, 212; Schwyzer 62);
somit wohl vorgr. Mittelmeerwort. Verfehlte idg. Etymologien
sind bei Bq (auch Add. et Corr.) referiert; abzulehnen eben-
falls Carnoy Ant. class. 24, 20 („pelasgisch" zu idg. 6m-
'schwellen' [?]).
ftntona Perf. 'ich beobachte, nehme wahr, erblicke, betrachte'
(ep. ion. poet, seit II.) m. neugebildetem Ipf. 6n<bneov (Orph.)
und Aor. onwntfaao&ai (Euph.). Dazu dnion-rj f. 'Beobachtung,
Anblick, Augapfel', pi. 'Augen' (Od., A. B. u.a.), -r]T^g m.
'Spaher' (h.Mere. 15; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 108 f., z.T.
abweichend, Zumbach Neuerungen 7 m. A. 14, Benveniste
Noms d' agent 39), -m n. pi. (sc. daria) 'die Knochen des
Auges' (Hp.). — Daneben Fut. oipouat, wie die folgenden For-
men oft m. Prafix, z.B. an-, in(i)-, xar-, nqo-, vn-, vneg-, (seit
II.), Aor. Pass, dqr&ijvai (ion. att.) m. Fut. 6q>^riao[iai, Perf.
Med. cbftfiai (att.). — Mehrere Ableitungen, insbes. m. t-
Formans: 1. Verbaladj. on-rog (Luk. Lex. 9, Ath.), fruher u.
weit gewohnlicher von den prafigierten Verba, z.B. vn-, an-,
xdr-, TiQo-on-roq (nQaSnzog) mit vn-, an-, xar-onr-evm, ■dnoyi-la
usw. 2. Nom. ag. u. instr. : a) in-, xai- (h.Mere. 372 usw.),
vneg-, di-on-rrjg usw., ebenfalls m. in-, tear-, vneg-, di-onr-evco
(if 451 neben dwn-rrJQ 562); davon Simplex onreva) (Ar.
Av. 1061 u.a.; Leumann Horn. Worter 113); b) 6n-ir\g m.
'Spaher' (seit Od.), auch m. Si-, in-, xax- ; davon dmrft>-ia n.pl.
'Geschenke beim Anblick einer Person' (E., Kail, u.a.);
c) Si-, ela-, ev-, xdr-on-rgov n. (Alk., Pi., A. usw.) m. Ablei-
tungen. 3. Adj.: onz-ixoQ 'zum Sehen gehorig, -««§ f. 'Optik'
(Arist. u.a.), alter (PL u.a.) aw-, in-, vneq-om-ix6g. 4. Nom.
actionis: oy>, 6n-6g f. 'Auge, Gesicht' (Emp. 88, Antim. 65),
408 dnoipot
ofter als Hinterglied, z.B. olv-oy) 'weinfarbig' (Horn.); oytig
(In-, TiQoo-, a-bv- u.a.) f. 'das Sehen, Sehkraft, Anblick, Erschei-
nung' (seit II.); Syiavov n. 'Eischeinung' (A. Ch. 534; Suffix-
kombination, Schwyzer 517). 5. Bez. fur 'Auge' : 6nr-tt(l)oQ
m. (epid., lak., H.), demin. Bildung, mit X)mtX-tcig f. Ben. der
Athena in Sparta als Heilerin von Augenkrankheiten (v.Wila-
mowitz Glaube 2, 230), onrdlaaig- oqy&aXfilaoig H. ; daneben
oxraXXog, 6<p$aA[i6s (s.d.). 6. Verba: onr-dvo/iai (LXX, hell.
Pap., NT), -dfriiai (LXX) 'erscheinen, sichtbar werden', wohl
nach aladdvofiai (anders Schwyzer 700 A. 2) bzw. avydto/xai;
dnraivco (Eust. ; wie jianralvco u.a.).
Als Grundlage samtlicher Formen dient ein seiner urspr.
Funktion nach unklares Wort 6n- ('sehen' od. 'Auge'), das
auch in omg, oaae, oufia, &y> (s. dd.) enthalten ist; oaas aus
*5x-is laflt auf idg. oq*- schlieBen, das zahlreiche Vertreter in
einer Reihe idg. Sprachen hat ; dariiber s. oaas. — Als Prasens
zu oncona fungiert u.a. 6qdm, s.d.
6n<i>pa (on-), -r\, lak. (Alkm.) dndqa (vgl. unten) f. 'Spatsommer,
Fruhherbst' (seit II.), 'Ernteertrag, Frucht, Obst' (nachhom.;
vgl. zu Moot;). Als Vorderglied z.B. in dnwoo-yvXa^ m. 'Obst-,
Gartenwachter' (Arist. u.a.). — Davon 1. 6na>Q-iv6g 'zur on.
gehorig' (seit II.; vgl. Shipp Studies 77 m. Lit.); 2. rd dncoQ-
taia n. pi. 'Fruchte' (Thphr.) ; 3. -i/xog 'fruchttragend' (Anon,
ap. Suid.; nach xagmuog, Arbenz 86f.); 4. -ifislog 'Frucht-,
zur Frucht gehorig' (PLond.; unsicher); 5. -ixog 'zur 6n.
gehorig', auch N. einer Arznei gegen Dysenterie (Plin., Gp.);
6. Qnaoevs m. Ben. des Zeus in Akraiphia (Inschr. ; Bosshardt
44) ; honooig f. PN (lak. od. mess. Inschr.), Hopora f. PN
(lat. Inschr.). 7. omoodoiov = pomarium (Gloss.). 8. Denom.
Verb omoQ-ito) 'ernten, Herbstlese halten' (ion. att.) mit
-tff/^e m. 'Weinlese' (Aq.). — Hierher noch nex-6no>Q-ov (ps&-)
'was nach der dncboa liegt', q>&cv-6ncoo-ov 'wo die on. zu Ende
geht', '(Spat)herbst' (ion. att.), Hypostase bzw. verbales
Rektionskomp. mit thematischer Erweiterung, vgl. Schwyzer
442:1c. Davon juet-, (p&iv-oTicoQ-ivos (ion. att.) u.a.
Die nicht seltene, aber unurspriingliche Aspiration muB
aus einem sinnverwandten Wort (a>oa1) eingedrungen sein. —
Aus *6}i-o[o]dQ-d kontrahiert (woraus lak. dndga), hyposta-
tische Abstraktbildung auf -d von prapositionalem on(t)-
(s. omo&ev) und einem Nomen *o[o]ag n., das als damit regel-
maBig altemierender n-Stamm im Baltoslav. u. Germ, er-
halten ist, z.B. serb.-ksl. jesenb, russ. osenb f. 'Herbst', got.
asans f. 'Ernte, Sommer', ahd. aran (wozu Ernie); somit eig.
'die auf das o[a]ag, d.h. den Sommer folgende Zeit'. Schulze
Q. 475 (= WP. 1, 161f., Pok. 343), Benveniste Origines 19.
dpauY^oiuu — 6pdb) 409
6pauy^o(iai 'genau betrachten' (Aesar. ap. Stob. 1, 49, 27). —
Verbales Dvandva aua ogdco und avyiofiai; vgl. Wahrmann
Glotta 19, 178, dazu im allg. Schwyzer 645 m. Lit.
dpfod (seit II.), ion. auch ogeco (Hdt.), daneben ogrjai (| 343),
oqtjto {A 56 u. 198 nach Zenodot, Akz. unsicher), ogfjg, -fj, -rjv
(Hp., Demokr., Herod.), Sol. ogr^fii (Sapph.), ogrj (Theok.);
Ipf. icogcov (att.), ep. 3. sg. oga, ion. &ga (Hdt.) usw.; Pras.
auch ogovrai (| 104) mit -vro {y 471), ogef qivXdaaet H. ; neu-
gebildetes Perf. Akt. iogaxa (att., auch icbg-), ion. ogiogrjxa u.
>]xa (Herod.), dor. Ptz. cbgaxvia (epid.), Med. Stbgafiai (sp.
att.), Aor. Pass. ogafrijvau (Arist., D. S. u.a.), Plqu. auch
dgcbgei (W 112), sehr oft m. Prafix, z.B. icp- {in-), xa&- (tear-),
nag-, ngo-, aw-, tineg-, 'schauen, aufmerksam sein, betrachten,
sehen'. — Wenige Abteilungen, fast alle, im Gegensatz zu den
alteren von den primaren on- (s. oniona) und Ideiv, hell. u. sp. :
1. ogd-rog 'sichtbar' (Hp., PL), ngo-ogaz6g 'der vorausgesehen
werden kann' (X. Kyr. 1, 6,23) gegenuber ngo-onrog {ngotin-
rog) 'vorausgesehen, offenbar' (ion. att.); 2. oga/ia n. 'Anblick,
Schauspiel, Erscheinung' (X., Arist., LXX usw.), nag- ~
(hell. u. sp.), m. 6gafiarl^0[iai (Aq.) gegenuber op/ia, eldog
(s. dd.); 3. ogaaig f., auch mit ngo-, nag-, vneg- u.a., 'das
Sehen, Gesicht, Anblick, Erscheinung', pi. auch 'Augen'
(Demad., Arist., Men. usw.) gegenuber oipig; v<poga-mg 'Arg-
wohn' (Plb. u.a.) fur alteres vnorp-ia; 4. SgarSjg m. 'Betrachter'
(LXX, Plu.) gegenuber djrrife 'Spaher' ; dgartjg H. als Erkl. von
6mr)g; 5. 6gazix6g 'zum Sehen geeignet, mit Sehkraft aus-
geriistet' (Arist., Ph. u.a.), i<p- ~ 'zur Aufsicht geeignet' (X.):
enori,r-ix6g 'zum indnrrjg gehorig' (PI. u.a.). 6. ogarl^w 'ins
Gesicht fassen, auf etw. zielen' (Mediz. IVp). 7. otigog m. 'Wach-
ter', inlovgog s. bes.
Aus dem Ipf. iibgcov (< *fj-F6gcov; m. Asp. nach 6ga>) und
dem Pf. iogaxa (< *Fe-F6gaxa; icbg- nach dem Ipf.) ergibt sich
ein urspr. F-, das indessen weder in d. Homeriiberlieferung
noch epigraphisch Spuren hinterlassen hat und auch in myk.
o-ro-me-no fehlt; ob der Asper mit fruherem F- zusammen-
hangt, bleibt ganz ungewifl (Schwyzer 226f. m. Lit.). — Die
obigen Prasensformen, von denen alle aufierprasentischen
Formen einschliefllich der Verbalnomina ausgehen, scheinen
die Ansetzung dreier verschiedener Stamme zu erfordern:
1. Foga- in ogd-co, woraus vielleicht rein lautlich ion. dgico
(Schwyzer 242); 2. Fogy- in Sol. oqtj/u, ogr), ep. ogrjai u.a.m.
(8. oben) ; 3. Fog- in ogovrai, -vro, Sgei. Urspr. *Foga-ia> kann
entweder ein iterativ-intensives Deverbativum vom Typus
nordofiai (s. Schwyzer 718 f.) sein, wozu die Bed. gut pafit,
oder als Denominativum von *Fogd f. erklart werden, das tat-
410 6pyA?w — Bpyixvov
sachlich in (pgovgd aus *ngo-hogd (< *ngo-fogd) vorliegt und
im German., z.B. ahd. wara f. 'Aufmerksamkeit', wara neman
'wahrnehmen' ein genaues Gegenstiiok hat : idg. *uor& f., wo-
neben tooh. A war, B were 'Geruch', idg. *uoro-s m. Schwierig
zu beurteilen ist dagegen (F)6gf\-\ii usw. Es sieht wie eine
zweisilbige athemat. Bildung aus, und ogfjg, -fj, -rjv konnen
daraus thematisch umgeformt sein (Schwyzer 680). Zum Ver-
gleich bietet sich lat. vere-ri 'angstlich beobachten, verehren',
immerhin mit ablautendem Stammvokal. Am schwachsten
vertreten ist das primare einsilbige (urspr. athematische ? ;
Chantraine Gramm. horn. 1, 311) ogovrai, -vto (wozu noch
ogsi bei H. ?); es handelt sich iiberdies urn denselben formel-
haften Ausdruck: im d' dveges ia&lol ogovrai (-vto), ebenso im
Plqu. ejti 6' dvrjg io&Xbg ogcogei. Auch hier fallt der o-Vokal auf,
wenngleich analoge Falle nioht ganz fehlen wie o&o/iai, oixofiai
u.a. (Schwyzer 721, Chantraine a.O.). Zum primaren Verb
gehoren sowohl *ngo-Fog-d in (pgovgd (s. oben und s. v.) wie das
nur in Zusammenbildungen als Hinterglied auftretende
-(f)og-og 'Wachter', z.B. &vg-, n/i-agos, xrjnovgos aus #uga-,
Tifia-, nrj7io-fog-6g;es deckt sich formal (aber nicht funktionell)
mit germ., z.B. asachs. war 'aufmerksam, behutsam', ahd.
giwar 'ds., gewahr'. Die iibrigen zu dieser Wortgruppe gehori-
gen Worter aus verschiedenen Sprachen, z.B. lett. vervos,
verti&s 'schauen, bemerken', toch. A war, B war-sk- r riechen',
heth. tterite- 'furchten', lehren fur das Griech. nichts. —
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 284f., Pok. 1164, W.-Hof-
mann s. vereor. Zum Supplativsystem ogam: otpo/xansldov :
iogaxa Gonda Lingua 9, 178ff., Bloch Suppl. Verba 91ff. m.
Lit. ; zu den Ausdrucken fur 'sehen, Auge' im Griech. Prevot
Rev. de phil. 61, 133ff., 233ff. — S. noch 2. oigog, &ga.
6pyd?u) 'weich machen, kneten, gerben' s. iogyr].
SpYOtvov n. 'Werkzeug, Gerat, Instrument, Sinneswerkzeug,
Organ' (Hp., Ktes., att., Arist. usw.); vereinzelte Kompp. wie
6gyavo-7toi6g m. 'Instrumentenmacher' (D. S. u.a.). — Davon
ogydv-iov Demin. (AP, M. Ant.), -ixog 'als Werkzeug dienend,
wirksam, praktisch' (Arist. u.a.), -hrjQ m. 'Ingenieur' (Pap.
IVP; Redard 36), -tor»j; m. 'I. bei einem Wasserwerk' (Pap.
IIP), unbelegt *ogyavit,oi, aber Si-, xar-ogyavi^ca (AP, Alchem.) ;
ogyavdgiog = fistularius (Gloss.); -6o/j.ai, auch m. dt-, 'organi-
siert, mit Organ versehen werden' (S. E., Iamb, u.a.) mit
(di-)-coaig f. 'Organisation' (Iamb. u.a.). — Daneben Dgyavrj f.
Bein. d. Athena (Thasos V a , Athen; v. Wilamowitz Glaube
2, 164), vgl. 'Egydvq ; als Adj. dgydva 'wirkend, bildend' (xslg;
E. Andr. 1014, nicht ganz sicher).
6pv&S — *PY^ 4 ^
Bildung wie goavov (: f&o, -frog), oxavov (: ix(a,oxog, -oxog),
nloxavov (-.nUxw, nXoxog), ogxdvt] (:8gxog, egxog) u.a. (Chan-
traine Form. 198, Schwyzer 489f.); ahnlich ogyavov neben
-ogyog, ogyia, eogya (eg£ai, egda>), egyov; ob direkt vom Verb
oder vermittels -ogyog, egyov, steht dahin. Vgl. egyov u. egdto.
6pY<x?, -ddog f. s. ogyrj, ogydm.
dpyetov, -covog m. s. ooyia.
6py^ f. 'seelischer Trieb, Sinnesart, Charakter, (heftige) Gemiits-
bewegung, Leidenschaft, Zorn' (seit h. Cer. 205, Hes. Op. 304;
zur Bed. Marg Charakter 13f., wozu Diller Gnomon 15, 597);
als Hinterglied in av-, 6va-, ev-ogyog (Kratin., S. u.a.), ana-
logisch erweitert in dv-, dva-, ed-6gy-r]Tog (Hp., Gorg., Th. u.a. ;
vgl. avo-og : dvo-rpcog u.a.) mit -rjcsla f. (Hp., E.), mit Urn-
biegung in die ff-Stamme z.B. negi-ogyr/g (Th. u.a.). Davon
6gy-(Xog 'jahzornig' (Hp., X., D., Arist. u.a.) mit -Mrr/g f.
(Arist., Plu.). — Daneben, wohl als Denominativum, 6py6.io,
selten m. i£- u.a., meist Pras. 'von ernahrender Feuchtigkeit
und Saft strotzen, sehwellen' (vom Erdboden u. von Friich-
ten), 'von Lust und Begierde strotzen, erfiillt sein' (von
Mannern), 'heftig verlangen' (ion. att.) mit Ableitungen:
1 . vi-ogyog 'neu erfrischt' (yr), Thphr. ; Riickbildung) ; 2. itjogyt]-
aig f. 'heftiges Verlangen' (Herm. in Phdr.); 3. ogyrjz-ug- 6gyr\
H. ; 4. ogyaafiog f. 'Orgasmus' (Sch. Hp.), nach anaa/iog u.a. —
AuBerdem von ogyfj im Sinn von 'Zorn' : 1. ogylg'ofiai 'ziirnen',
auch -i£co 'in Zorn versetzen', nicht selten m. Prafix, z.B.
aw-, Si-, £?-, nag-, negi-, (att.) mit nagogy-ia/iog m., -lO/ia n.
'Anreizen zum Zorn, das Ziirnen' (LXX, Ep. Eph.) ; 2. dgyaivia
'zornig machen, ziirnen' (S., E.). — Von dgydco (wenn nicht
von dgyf\ bzw. von einem alteren Wz.nomen, s.u.) auch
6py&<;, -ddog f. 'iippig fruchtbarer Erdboden, Marschland, Au'
(att.); zur Bildung Schwyzer 508, Chantraine Form. 351 u.
356.
Mit ogyrj deckt sich formal genau aind. urja f. 'Nahrung,
Kraftfulle' (zum Lautlichen Schwyzer 363), das indessen aus
alterem urj- 'da,.' erweitert ist (Wack.-Debrunner II: 2, 260f.) ;
die formale Identitat von dgyr) und urja ist somit sekundar.
Semantisch paCt urj(d) weit besser zu 6gydu>, das die ur-
spriingUche konkrete Bedeutung bewahrt hat. Dieselbe Uber-
tragung auf das seelische Gebiet wie dgyr) zeigt air. fere f.
'Zorn' (idg. e). WP. 1, 289 m. Lit., Pok. 1169, Mayrhofer 1,116,
Deh6 Ist. Lomb. 91, 372f.; altere Lit. auch bei Bq. — Nach
Specht KZ 59, 80 „am nachsten zu eg8a>" ; fur semantischen
Einflufl von egyov auf ogyrj (S. Ant. 355) und ogydg usw. Tovar
Emer. 10, 228ff.
412 Bpyta — Ap^Y w
Spyitx n. pi. (selten -iov sg.) 'geheime religiose Gebrauche, heili-
ger Geheimdienst' (ion. att.) ; davon dgyidg, -dSog f. 'zu den. o.
gehorig, orgiastisch' (Man.), 6gyid£a>, auch m. it;-, aw- u.a.,
'o. feiern, in die o. einweihen' (E., PL, Ph. usw.) mit 6gyiaa-/i6g
m. 'Feier der 67, -xr\g m. 'Teilnehmer an d. d.' (Str., Plu. u.a.),
-nxog 'orgiastisch, leidenschaftlieh' (Arist.). Hierher noch
6pYEtbv, aueh -(e) i6v, -mvog m. 'Mitglied einer religiosen
Bruderschaft' (h.Ap. 389, att.) mit ogyetovixog (Insohr. u.a.),
von ogyia mit Ausmerzung des -la nach den iibrigen Nom. auf
-ed>v (dariiber Chantraine Form. 163f., Schwyzer 521); die
Ansetzung eines *5gyog m. (Schwyzer a.O.) eriibrigt sich. —
Nach gewohnlicher, wohl richtiger Annahme zu egyov, egdoa
(„die heiligen dgcbfieva" v. Wilamowitz Glaube 2, 70) mit
o- Vokal wie in ogyavov u. a. (s. d.) ; vgl. noch z. B. Xoyiov ( : Ju&yog,
Mym). Oder von ogyrj, dgydrnl Chantraine Form. 55 erwagt
wegen der Bed. fremden Ursprung. Zur Geschichte und Be-
deutung von ogyia s. N.M.H. van den Burg Ajtdggijra, dgm-
fieva, ogyia. Diss. Utrecht 1939.
fipyuia (att. Inschr. -va), auch ogoyvia (Pi. u.a.), -dg, -fjg, pi. -ai
(vgl. unten) f. 'Klafter' (seit !P 327). Als Hinterglied neben
regelmaBigem und gewohnlichem -ogyviog (seit A 312) auch
dex-wgvyog 'zehn Klafter lang' u.a. (X. Kyn. 2,5) mit komp.
Dehnung und auffallender Metathese (vgl. -tow/iog). Davon
dgyvi-aiog (AP), -6eig (Nik.), 'klafterlang, -breit', -dofiai in
(<5i-, negi-)cogyvia>uh>og '(klafterweit) ausgebreitet' (Ktes.,
Hippareh., Lyk. u.a.). — Reduplikationsloses subst. Ptz. wie
ayvia, agnvta (s.dd. m. Lit.) u.a., von dgeyio (-opail Fraenkel
Glotta 32, 18) '(die Arme) ausstrecken' mit von der Oxytonese
bedingter Vokalsynkope (nicht Ablaut) : dgoyvia (aus *6giyvia
assim.?): ogyvidg, -ai; s. Schwyzer 255 f., 381 u. 474 m. Lit.,
auch (zur Bed.) 541 A. 5. Laryngalistische Ablautsbetrach-
tungen bei Austin Lang. 17, 88. Alt. Lit. auch bei Bq und
WP. 2, 363.
8p5{T))(xa ((j) od. (to)?)' ?} xoXvnr\ rwv igtaiv, ogdixov rdv xvwa-
vioxov. Ildgcoi H. — Im Griech. isoliert ; als Verbalnomen zu
lat. ordior 'anzetteln, anfangen' usw.; s. WP. 1, 76, Pok. 60,
W.-Hofmann s.v. m. Lit. (nach Fick u.a.). Dazu (bgdvXevad-
(iTjv i[i6x&V aa H., von dgdvXsva), *8g6v\og, -lilt] wie xovdvXog,
xogdvkrj u.a.; vgl. roXvneOeiv, auch = pox&eiv-
6plyu>, -o/iai, Aor. 6gi£ai, -aa&ai, Fut. dpefeo, -o/xai (seit II.),
Pf. u. Plqu. Med. pi. dgwgexarai, -to (II.), wgeypai (Hp.), Aor.
Pass, dgex&rjvai (E., X., Hp. Ep. u.a.), auch m. Prafix, bes.
in-, '(die Hand) hinstrecken, darreichen, sich strecken, zu
erreichen suchen'; zum hom. Gebrauch Trumpy Fachaus-
6pc(i)3ve£ 413
drucke 118f. Andere Prasensformen: 1. Ptz. ogey-vvg (.4 351,
X37), -vv/ievog (AP, Mosch.); 2. dgiy-vdo/iai (Hes. 8c. 190,
Herod., Theok. u.a.), wozu die neugebildeten Aor. &giyv-rt&tjv
(Antipho Soph., Isok.), Fut. -j$<to/*cu (D. C); zu i als Stamm-
vokal vgl. xlgvrjiii (s. xegawvyn m. Lit.). — Ableitungen:
1. ogexrog 'ausgestreokt' (B 543, Str.; dazu Ammann M vrjiirjg
X&Qiv 1, 20) 'erwunscht, ersehnt' (Arist.) mit ogexr-stv em-
{fo/j,eTv, -imv imfrvficov H. ; av-ogexrog 'ohne Verlangen nach,
nicht erwunscht' (Arist. ; funktionell zu oge£ig) mit avog-exreco,
-e£la (sp.). 2. dgeyfta n. 'das Ausstrecken (z.B. der Hand, auch
des FuBes), Schritt', auch als LangenmaB (A. u. B. in lyr.,
Arist., Tab. Heracl. u. a.). 3. ogegig f. 'Verlangen, Begierde'
(Demokr., Arist. u.a.; Holt Les noms d' action en -aig 126)
mit ogexnxog 'zum Verlangen geneigt, hinstrebend' (Arist.,
Arr.), 'den Appetit weekend' (Dsk.). 4. ogey-drjv 'durch Aus-
strecken' (Sch., H.). — Zu ogyvia s. bes.
Bis auf das anl. d-, das wegen der o-Farbe eher Prafix wie
in 6-x£ll<o als Prothese sein diirfte (anders Schwyzer 411),
deckt sieh dgeyw als themat. Wz.-prasens mit lat. rego 'gerade-
richten, lenken, richten, herrschen' und air. rigim 'strecke
aus'; ebenso stimmen, von der Vokalquantitat abgesehen,
6qe£cu zu lat. rexl und dgexrog zu rectus (e kann hier sekundare
Dehnung sein), wozu noch germ., z.B. got. raihts 'recht', aw.
rdita- 'gerichtet, geordnet, gerade' ; wegen der Produktivitat
der betreffenden Formkategorien sind indessen die beiden
letztgenannten Gleichungen, vielleicht auch dgeyot = rego
= rigim, auf parallele Neubildungen zuriiekzufuhren. Gene-
tisoh unabhangig voneinander sind ebenfalls die formal iiber-
einstimmenden ogeyfia, aw. rasman- m. n. 'Schlachtreihe', lat.
reg-i-men n. 'Leitung'. Ob alter Zusammenhang besteht zwi-
schen den vereinzelt belegten Ptz. ogsy-vvg, -vvfievog und dem
aw. Adj. rai-nu- 'gerecht* ist mehr als ungewiB; das Prasens
ogiy-vdofiai mit suffigiertem Nasal liegt von dem nasal-
infigierten aind. f-fi-jdti 'streckt sich, eilt' ziemlich weit ab.
Die vorliegende Wortsippe umfaCt eine sehr reiche und bunte
Formenreihe mit verschiedenen Prasensbildungen und Verbal-
nomina, die fur die Beurteilung des ausgeglichenen und sehr
regelmaBigen griechischen Systems (zu dgtog^arat, -to s.
Schwyzer 771) nicht in Frage kommen. — WP. 2, 362ff.,
Pok. 854ff., W.-Hofmann s. rego, iiberall m. weiteren Formen
und reicher Lit.; Ernout-Meillet s. rtigo mit sehr wichtigen
Bemerkungen; dazu noch Gonda KZ 73, 151 ff. — Vgl. agrjya).
6pe(i)ave$ m. pi., nach Plu. 2, 406 e = avdgeg in der Orakel-
sprache des pythischen Apollon; vgl. dgetoveg' avSgeg H. —
Bildung wie Axagvaveg u.a., sonst dunkles Berufswort (vgl.
414 6p£ovro — dpex^Hio
Schwyzer 40 A. 2). Nach Giintert Gotter und Geister 122f.
ZU &QGt)V usw. (?).
6p£ovto 'sie regten sich, eilten' {B 398, ¥ r 212). — Wenn nicht
dichterische Freiheit fur oqovto, am ehesten mit Bechtel Lex.
s.v. ein Intensivum zu sqezo' <!>(>/irj&r] mit dem Aor. sqarf
OQfiijarj H. (s. £qe#(o). Weiteres s. dgrvfii.
dpeox&o^ (A 268, i 155, Hes. Fr. 79, 5), oqeoxooq (A., E.) 'in den
Bergen hausend'. — Zusammenbildung von ogog (s.d.) und
xeljiai mit o-Abtonung (vgl. z.B. dogv-aaoog zu aelw); die un-
regelmaflige Lange (vgl. aind. -4ay-d- 'liegend') ist wahrschein-
lioh metr. bedingt, das Jota analogisch nach xoi-rog u.a.
Bechtel Lex. s. v.; will mit Pick -oi- fiir -cu- schreiben; s. noeh
Schwyzer 450 A. 4 und 679 A. 4 m. Lit. Eine Neubildung
(nach den Adj. auf -wg) ist dgeaniog Bein. des Dionyaos (AP),
ebenso Soeaxevca 'in Bergen wohnen' (Nik.).
6peCTx<i?, -dSog f. 'Weinrebe mit Trauben', = ooxy, -og (&a-)
Harp., H. — Hypothese von Stromberg Wortstudien 53 f. :
aus *OQ-oaxdg als Kreuzung von ogfievog und oayr\ mit e < o.
6p€\i?, ion. avQEvg m. (f.) 'MauleseP, fur echtatt. fjiilovog (II., Ar.,
Arist. u.a.) mit dqvxog 'zum Maulesel gehorig' (Is., Aeschin.
u.a.). Als Vorderglied in dgsco-xd/to? m. 'Mauleseltreiber' (att.)
u.a. — Von oQog, ion. ofigog 'Grenze', eig. *'Furche' ; somit eig.
„Furchenzieher" (Schulze Q. 407 A. 3, Bechtel Lex. 261 f.).
Der Spir. lenis des nicht echtatt. Sqevq kann durch sekundare
Beziehung auf Sgog erklart werden, s. Bosshardt § 65 (vgl.
noch Chantraine Form. 126); zur Psilose noch Chantraine
Gramm. horn. 1, 185.
dpcx&^co expressives ep. poet. Verb unklarer Bed., bei Horn,
von (ioeg oq>a£6(ievoi (W 30), seit alters gewohnlich als
'rocheln' erklart, bei Theok. vom Meer (d-dXaaaav . . . 6Qe%&eiv
11, 43) 'anbrausen, branden', aber bei Ar. (Nu. 1368), A. R.
(1, 275), Opp. (H. 2, 583) vom zuckenden Herz (xagdla, xeag),
ahnlich von {fa/iog (A. B. 2, 49) ; danach bei Nik. (Al. 340)
von der xoaxig und, ganz dunkel, beim Tragiker Aristias
(6; V a ) von nidov. ■ — ■ Die akustische Bed., bei Theok. unver-
kennbar, bei Horn, sehr naheliegend, ist an den iibrigen Stellen
(von Aristias wird besser abgesehen) nicht moglich. Die hier
bis auf Nik. erforderte Wiedergabe durch 'zucken, zittern,
beben' paflt tatsachlich auch ebenso gut wie 'rocheln* fiir
W 30. Eine einheitliche Bed. lieBe sich somit wiederherstellen,
wenn man Theok. 11, 43 als einen Niederschlag der herkomm-
lichen aber falschen Interpretation von W 30 betrachten
diirfte. — Auch etymologisch undurchsichtig. Die uralte An-
Sp&ayopLcrxoc; — 6p&6<; 415
kniipfung an qox&eco 'rauschen, brausen' ist formal sehwierig,
erklart aufierdem bei weitem nicht alle Stellen, die ebenfalls
alte Verbindung mit dqiym (mit #-Erweiterung [Schwyzer
703], eytl. uber ein #-Perf. *& Q ex-&a [Risch § Ilia]) seman-
tisoh ziemlich niohtssagend.
hp&ayoplaxoq m. 'Spanferkel' (Ath., H.), auoh als Fischname
(Plin. ; wegen des grunzenden Lautes, Stromberg Fischn. 69) ;
daneben PoQ&ayoglaxia- xoiQea xqia. xal /iixqoi xotgoi PoQ#a-
yoQlaxoi (-ddxsoi cod.). Adxmveg H. — Nach mehreren Ge-
wahrsmannern bei Ath. 4, 140 b fur *6Q&QayoQiaxog, „lnei
ngog tov oq&qov mjiQaaxovrai" (wortlieh 'der seinen Markt in
der Fruhe hat'), eine Benennung, die Beohtel Dial. 2, 328 mit
Recht auffallend findet, jedoch als unbezweifelbar betrachtet;
der Name sei ein Scherzwort. Nach Pisani Paideia 13, 143
dagegen von den Lakedaimoniern mit boshafter Anspielung
auf VQ&ayoQag, den ersten Tyrannen in Sikyon, geschaffen;
daraus volksetymologisch Sq&q-. Erwagenswert.
6pdtS; 'aufrecht, gerade, richtig, wahr' (seit II.). Als Vorderglied
in zahlreichen Kompp., z.B. 6q#6-xqo.iq(i s. xgaiga, 6q&6-
/iavng, -nolig (Pi.; Sommer Nominalkomp. 184 u. 174), 6q&o-
ard-TTjg m. 'aufreehtstehende Saule usw.' (att. Inschr., E. u.a. ;
Fraenkel Nom. ag. 1, 49 u. 200); vereinzelt als Hinterglied,
z.B. eg-oQ&o; 'aufrecht' (Ath.), Ruckbildung aus eg-0Q&6m
(PL u.a.). — Ableitungen: 1. oQ&-wg (-w- formal erweiternd)
'aufrecht, steil, in die Hohe gehend, hell, laut, in Kolonnen
geordnet' (seit A 11; zum Bed.-Unterschied gegenuber og&og
Chantraine Form. 37) mit tf e 0-faf m. {-tag H.) m. 'der niedere
Teil des Mastes' (Epich.), -idfa 'laut schreien' (A.), -idafiara
pi. 'hohe Tone' (Ar.), auch 'aufrichten' (API.), -laoig f. 'erectio'
(Mediz.); -idco = -do (Gloss., Sch.). 2. 6g&-rjX6g 'hoch, auf-
recht' (hell. Inschr. u.a.; nach vy>T)X6g), auch ■■qgog 'ds.'
(Pap. la), 3. Sq&sowv Sq&iov, fiaxgov, dft!, fteya H. (vgl.
fteonioiog u.a.). 4. VQ&dwt)g (PL Kom., Inschr. u.a.), -v-
(Phot., H.) m. N. eines Priapus-ahnliehen Damons (-w-
hypokor. Gemination; vgl. 'Egy-avrj u.a.). 5. 6q#6tt)q f. 'auf-
reehte, gerade Stellung, Richtigkeit' (ion. att.); -oovvrj f.
'Geradheit' (Demokr.; Wyss 62). 6. Denominative Verba:
a) oq&oco, -(bam, oft m. Prafix, bes. Si-, xax-, dv-, 'aufrichten,
gerade machen, verbessern, glucklich vollbringen' (seit II.)
mit (Si-, xar-, dv-)oQ#w<Hs f- 'das Aufrichten usw.' (Hp., Arist.
usw.), Si-, xaz-, dn-oQ&coiia. n. '(Werkzeug zum) Aufrichten,
rechte Tat usw.' (Hp., Arist. usw.), Si-, xaT-oQ&mrijg m. 'Ver-
besserer usw.' (LXX), og^mnjo m. 'Aufrichter, Erhalter' (Pi.),
St-, xaj-ooduiiixog 'verbessernd, erfolgreich' (Arist. u.a.);
b) (Si-Joo&evm = (8i-)og&6a> (E.). 7. Beinamen der Artemis:
416 8pSpo5
(F)og&ala (-Fog-, -Ma, -&ea, -Ma) f. (lak. u. arkad. Inschr. seit
VT a , X., Plu.); fogftaoia (lak. u. ark. Inschr. seit V a ), Vg&wola
(Pi., Hdt., meg. Inschr. u.a.); s. Kretsehmer Glotta 30, 155f.
(m. sehr fraglicher Erklarung; vgl. dazu v. Wilamowitz
Glaube 1, 183, Nilsson Gr. Rel. 1, 487ff.), Risch Mus. Helv.
11, 29 A. 41m. Lit. ; entsprechend venet. Reitia (Haas Sprache
2, 224).
Seit lange wird 6g&6g aus *fog&F6g (vgl. pogaov aravgov.
'HXeioi H.) mit aind. urdhvd- 'aufgerichtet, hoch' identiiiziert;
die lautlichen Umstande sind indessen umstritten und mehr-
fach diskutiert worden, s. Schwyzer 363 m. Lit. u. 301, auch
WP. 1, 289f. (Pok. 1167); vgl. bes. tigy-tf : urj-a; urdhvd- fur
*urdhd- ' nach l f?vd- 'hoch'? (Otrebski Ling. Posn. 5, 175).
Lat. arduus 'hoch, steil', air. ard 'hoch, groB' ebenso wie aw.
grvdva- 'hoch' sind mehrdeutig (s. W.-Hofmann s.v.); wenig-
stens die lat. u. kelt. Worter diirften anderswo unterzubringen
sein (WP. 1, 148f., Pok. 339). Das altererbte 6g&6g = urdhvd-
gehort zu einem Verb, das in aind. vdrdhati 'erheben, wachsen
machen' und in aw. vand- 'ds.' noch erhalten ist. Axis den
ubrigen idg. Sprachen, insbes. aus dem BaltoBlav. und dem
Germ., sind mehrere isolierte Verbalnomina und anders
gebildete Verbalformen herangezogen worden; s. die angef.
Lit. und Bq s.v.; vgl. auch zu og&gog.
8p8-po$ m. 'Zeit vor Tagesanbruch, die Zeit des Hahnenschreis,
erste Morgendammerung', spater 'der beginnende Tag, Mor-
gen' (seit A.Merc. 98, Hes. Op. 577; zur Bed. Wackernagel
Unt. 193). Vereinzelte Kompp., z.B. dg&go-fioag m. „Damme-
rungsrufer", Ben. des Hahns (AP u.a.; vgl. zu rji-xavog), to
negl-og&gov 'Morgendammerung' (Th., Hdn.). — Davon 1. die
Adj . cig&Q-iog 'zum o. gehorig, am S. eintreffend' (seit h. Merc.
143), Og&gla f. N. einer Gottin (Schwenn RhM 86, 298) ; -ivog
'ds.' (Arat., LXX, AP, vgl. ia>&-iv6g u.a.), -tdiog 'ds.' [AP:
dtdiog u.a.); Steigerungsformen dgftgiai-xegog, rarog (Hdn.),
Adv. auch og&gi-xegov (Pap.) nach ngcot-, dipl-regov (Schwyzer
534, Radermacher Festschr. Kretsehmer 154ff.). 2. Verba: a)
6g&g-sva>, -ofiai 'in der Morgenfruhe schlaflos sein, wach sein'
(E., Theok.) mit der Ruckbildung Vgftgog m. N. eines mythi-
schen Hundes (Hes. Th. 309; Kretsehmer Glotta 13, 270), mit
in- auch 'fruh aufsein' (D. Chr., Luk. u.a.); b) -ffto 'ds.'
(LXX, Ev. Luk.) mit (£n-)og&giaiiog m. (Aq, Plu.).
Schon die Bed. 'Zeit vor Tagesanbruch, erste Morgen-
dammerung' ist der alteren Anknupfung an lat. (sol) oriens,
ortus m. 'Aufgang (eines Gestims)' nicht ganz giinstig; wenn
Fog&-ayogiaxog fur *Fog#g- steht (vgl. s.v.), fallt diese Erkla-
rung endgultig aus. Dann reiht sich og&gog besser an 6g#6g u.
dpfyavov — dptvco 417
Verw., wobei insbes. die slavischen Vertreter, z.B, aksl. rana
'og&giog', russ. rdno 'fruh' zu bemerken sind. Der anzu-
nehmende Suffixwechsel in ram aus *urodh-no- und ogfy-gog
kann dabei auf einen alten. Stammwechsel n : r zuriickgehen.
Somit ware ogftgog eig. „das Heranwaehsen (des Tageslichts)"
nach dem Mittemachtsdunkel, was unzweifelhaft dem urspr.
Gebrauch von Sg&gog besser gerecht wird. — Lit. s. zu 6g&6g
(nach J. Schmidt KZ 33, 456f., Liden GHA 5 [1899] 23f. u.a.);
Benveniste Origines 19.
6ptyavov n., -og f. (auch 6gel- geschr.; igiy- Pap. II s ) N. eines
seharf od. bitter schmeckenden Krauts, 'Wohlgemut, Dosten,
origanum' (Epich., Hp., Ar., Arist. usw.); mit determinieren-
dem Vorderglied dygi- ~ (Dsk.; vgl. Risch IF 59, 257),
TQay- ~ (Nik., Dsk. usw.; vgl. Stromberg Pfl.namen 61 und
Andrews ClassPhil. 56, 74f.). — Davon dgiyav-lg (-ig) f.
= jiagov (Art Salbei, Ps.-Dsk. u.a.), -hrjg {olvog) 'mit d.
gewurzter Wein' (Dsk. u.a.; Redard 98), -6eiq 'zu 6. gehorig'
(Nik.), -Imv m. N. eines Froschs (Batr.), -t'£co 'dem 6. ahnlich
sein' (Dsk.). — Unerklartes Fremdwort; das Origanum
stammt aus Nordafrika. Volksetymologisch an ogog und ydvog
angesehlossen ; nicht besser Carnoy REGr. 71, 97 f. (zu giyog).
6p[v5Tj£ (aerog) m. 'Brot aus Reismehl' (S. Fr. 609 aus Ath. 3,
HOe, Poll. 6, 73), dgivdiov an£g[ia (Poll.); dglvda- fjv oi noXkol
ogv£av xalovai (Phryn. PS 93). — Westiran. LW, vgl. npers.
birinj, arm. brinj (aus dem Iran.) ; dazu Pisani Riv. stud. or.
18, 95 f. Zu6g- fur iran. wr- Schwyzer 313 m. A. 2. Weiteres
s. ogv£a. Nach Ath. und Poll. a.a.O. ware dgivdtjg athi-
opisch.
&p(vo>, -opai (lesb. ogivvio nur Hdn., -v- Alk.; s. Hamm Gramm.
36 u. 131 m. A. 313), Aor. oglvai, -aa&ai, Pass, dgiv&rjvai, auch
m. aw-, e|-, dv- u.a. 'erregen, aufregen' (ep. poet, seit II.);
6givxr\g m. 'Erreger' (Theognost.). — Das Prasens dgtvco, wovon
sekundar die iibrigen Formen, kann entweder fur *6gi-v-ia)
(kombin. Nasal- u. Jotprasens wie xkivm; Brugmann Grundr*.
II : 3, 333) oder fur *6g%-vF-a> (themat. umgebildetes vv-Prasens;
Schwyzer 698) stehen; weitere Analyse unsicher. Zweisilbiges
ori- findet sich noch in arm. Ipv. ari 'stehe auf', Aor. y-are-ay
(< -ari-) 'ich stand auf' ebenso wie in lat. ori-tur, orl-go
(die aber auch anders erklart werden konnen) ; ganz unsicher
Dgifcov korinth. Pferdename (Fraenkel Gnomon 22, 238).
Wenn man 6- entfernt, kann man zu einer „Reduktionsstufe"
rt- gelangen mit sehr weiten Anknupfungsmoglichkeiten,
u.a. lat. rivus m. 'Bach' (s. W.-Hofmann s.v.); alles auf er-,
(e)r-ei-, (e)r-eu- usw. '(sich) in Bewegung setzen' zuriick-
Friak, griech. etym. WBrterbuch 27
418 8pxos
gefuhrt (WP. 1, 136ff., Pok. 326ff.), ebenao allumfassend wie
unbefriedigend. — Vgl. ogvvfii.
opxoq m. 'Eid' (seit II.), 'Schwurgegenstand', urspr. vom Wasser
des Styx (B 755, Hes., h. Cer. 259). Kompp., z.B. ogx-co/io-Trjg
m. 'der einen Eid schwort' (ark., lokr. Insohr. VI — V a ) mit
6gxa>fior-eo> 'einen Eid schworen' (Trag. u.a.), Zusammen-
bildung aus ogxov 6/ioaai mit r^-Sufflx; ev-ogxog 'richtig
schworend, seinem Eide treu' (seit Hes.) mit svogx-ico, ev-ogxog
'eidlich verpfliohtet' (att. usw.) mit ivogx- go/tat 'eidlich ver-
pflichten'; aber e&gxog 'geschworen' (Pi.) Riickbildung aus
iS-ogxoco, -ogxl^m; zu im-ogxog s. bes. ; nertogx-la f. „Funf-
eidesleistung", ^Schwur bei fiinf Gottern' (lokr. V a ), Zu-
sammenbildimg mit /a-Suffix. — Ableitungen: 1. ogxia pi.,
selten -iov n. 'Schwurgegenstande, Eidesunterpfande, Eid-
opfertiere, Eid, feierlicher Vertrag' (seit II.), ogxwg 'zum Eid
gehorig, beim Eid angerufen, Eideshort' (att., Leg. Oort.).
2. ogxixog 'zum Eid gehorig' (Stoik.). 3. 6gn6a>, -mam, oft m.
£lj-, 'schworen lessen, vereidigen' (ion. att.) mit ogxwjiara pi.
'Eide' (A.), ogxwrrjg m. 'der schworen laBt, Vereidiger' (att. ;
vgl. Fraenkel Norn. ag. 1, 199f.), i&gxco-otg f. 'Vereidigung,
Beschworung' (Hdt., J.). 4. SgxiCto, -Itsai, dor. Fut. ogxiiew
(delph.), auch m. 5i-, i£-, 'schworen lassen, beeidigen, be-
schworen' (ion., X., D., hell. u. sp., auch dor., s. Fraenkel
Denom. 86 u. 147) mit ogxla/iara pi. 'Beschworungen'
(Megara I— Up), (Si-, iS-)-6gxia/j.6g m. 'Vereidigung, Be-
schworung' (LXX, Plb.), iSoQXia-T^g m. 'Beschworer' (Act.Ap.
u.a.). 5. ogxlMo/iai 'umsonst schworen' (Phot.), wie von
demin.-pejor. *6gxiXog. 6. -ogxeio nur in Abl. von Kompp. mit
Analogiebildungen: eiogx-iio (mit evogx-la) von ev-ogxog (B.ah.),
yevdoQx-ia) von yievd-ogxog (Bisch IF 59, 258), wozu ifinsd-,
aXrj&-, dva-, nag-ogxia> u.a.; zu em-ogxew s. bes. — • Fur sich
steht, mit ganz abweichender Bed. ogxdvr] f. 'Umzaunung'
(A. in lyr., E. in troch.) neben spatem egxdvt] wie Vgydvrj
neben 'Egydvrj (s. zu ogyavov und Igyov) ; dazu noch X>gxarog
ON (Kalymna II a ), s. Fraenkel Nom. ag. 1, 147.
Formal schlieBt sich ogxog ungesucht an egxog 'Gehege' (so
schon Eust. u. EM); es ware somit eig. s.v.a. „Schranken, die
man sich auferlegt" (Solmsen KZ 32, 275), „Einschrankung,
Band, Verpflichtung" ; eine solche Bed. ist tatsachlich in
ogxor Sed/ioi atpgayldog H. vorhanden; vgl. noch ogxdvr]. Eine
iiberzeugende Begnindung steht indessen noch aus. Ver-
schiedene Versuche von Schroeder (bei WP. 2, 528) : ogxog
eig. „das Festmachen" neben egxog „ Verpf ahlung" ; von
Luther „Wahrheit" und „Luge" 90ff. (s. auch Weltansicht
und Geistesleben 86 ff.): ogxog eig. eine magische Kraft, die
8pxu<; — 6pn^ 419
den Schworenden einhegfc {*Sqxsi) ; von Bollack REGr. 71, Iff. :
oqxog urspr. = 27tv|, als weltumfaasendes Gehege (fieyag
oqxog) aufgefaBt; s. noch Hiersche ebd. 35ff. — Neue Etymo-
logie von Leumann Horn. Worter 9 If.: ogxog = lat. *sorcus
od. *8urcu8 in surouhis 'Zweig' (anders iiber surculus [-.surus
'Zweig'] z.B. W.-Hofmann s.v.); also eig. 'der Stab, der bei
einer Eidesleistung erhoben wird' ; opvvfii 'schworen' eig.
•'ergreifen' ; ogxov dfioaai 'den Stab ergreifen' (&Eovg o/iooai
Nachbildung). Kritik bei Luther, Bollack u. Hiersche a.a.O. ;
vgl. noch die Lit. zu ofivv/M. Weiteres s. sgxog.
Spjrij?, -vvog (mittl. Kom., Arist. u.a.), spater ogxvvog (Dorio u.
Hikes. [I a ] bei Ath. u.a.) m. 'Thunfisch'; dgmivEwv n. Bed.
unsieher (Halikarn. V a ). Zur Stammbildung Schwyzer 458 u.
488 m. Lit. Daneben dgxvalog 'ds.' (v.l. Xenokr. ap. Orib.)
wie cpvaakog u.a. (Stromberg Fischn. 127f.). — TJnerklartes
LW; vgl. Thompson Fishes s.v.
Sp|xevo£ (fig-) m., pi. aueh -a 'Schofi, Stiel, Stengel, bes. des
Kohls und des Spargels' (Diph. Siph. u. Posidipp. [III a ] bei
Ath. u.a.); ogftsvoEig 'mit (langem) Stengel' (Nik.); i^-ogjiEvl^u)
'oQfteva ex/SdAAew, Schosse aussenden' (S. Ichn. 275 [unsieher],
Nikostr. Kom., Phryn., Poll.). — Mit dem Ptz. Aor. von
Sqw[ii formal identisch, was auch semantisch moglich ist;
vgl. EQvog. S. indessen auch ogodafivog.
6pfi^ f. 'Anlauf, Angriff, Ansturm, Aufbrueh, Streben' (seit
11.). Als seheinbares Hinterglied in iyogfiTJ 'Anlauf, Angriff'
(X 130, Th. u.a.), dqiogft^ 'Ausgangspunkt, Hilfsmittel usw.'
(ion. att.), Ruckbildungen aus i<p-, d<p-OQ(ida> (vgl. Chantraine
Form. 149). — Davon zwei Denominativa : 1. dgfiatvco, -fjvat
vereinzelt m. iq>-, vneg-, 'bin- und hersinnen, iiberlegen' (ep.
poet, seit II. ; zur Bed. gegeniiber fj,egftT)gi£co u.a. Chr. Voigt
Uberlegung und Entscheidung. Berlin-Chbg. 1934), 'in heftige
Bewegung setzen, eifrig sein' (A., Pi., B. u.a.); dazu ogfiavov
dveoTTjxog, xaAendv H. ? ; analogisch og/tdarsiga f. ' Antreiberin'
(Orph. H.) wie &sgiidarga u.a. neben ftegfiaiva). 2. 6gnd(o
-fjam, oft m. Prafix, bes. d<p-, £<p-, nag-, i£-, 'antreiben, erregen',
intr. (auch Med.) 'sich rasch erheben, anstiirmen, aufbrechen,
beginnen' (seit II.) mit ogfirjiiaxa pi. 'Aufbrueh' {B 356 = 590;
vgl. Porzig Satzinhalte 184f.), (jiag-)6gu^/j,a n. 'Antrieb, An-
lauf' (LXX, Epikur. usw.), {nag-, i(p-, i^-)6gfiriaig f. 'An-
spornung, Aufforderung, Angriff, Eifer' (X., Plb. usw.);
oQii-rfiriQiov, dor. -dTtJQwv n. 'Stiitzpunkt, Operationsbasis'
(att., kret. Ill— II a ), -jjt^s m. 'Antreiber' (Philostr. Iun.),
-TjTtag m. 'ds.' (Eust.), (i<p-, d<p-, nag-, i(-)og/njrix6g 'angrei-
fend, begehrend, eifrig u. a.' (Ti. Lokr., Arist. usw.) ; Riick-
bildung atpoQiiog 'aufbrechend, abreisend' (S.).
27*
420 8p[iivov — Spfxog
Seit Pott u.a. (s. Curtius 347), wohl riohtig, mit aind. sdr-
ma- m. 'das FlieBen, Stromen' (nur RV 1, 80, 5) verglichen
(idg. *sor-mo- : *sor-ma), von einem Verb aiiid. si-sar-ti,
sdr-ati 'flieBen, stromen', auch 'eilen, jagen usw.', formal aua-
gezeichnet (vgl. Porzig 283f.), begrifflich gewifi moglich. Eine
wenigstens ebensogut denkbare Ankniipfung innerhalb des
Griech. bietet sonst ogwiu 'erregen' (Sommer Lautst. 133 m.
A. 1; vgl. Chantraine Form. 149 f.); zum Asper s. ag/j,a. —
Schwierig zu beurteilen ist egjiri' etjodog H. mit der Nebenform
EQipr] 'ds.'; voreilige Schliisse bei Speeht Ursprung 164 nach
Fick KZ 43, 132.
8p(xIvov n., -oc. (auch -ftlv-) m. 'Art Salbei, Salvia Horminum'
(Thphr. u.a.). — Bildung wie aiXlvov, kv/iivov, xagda/iivrj,
poApivri u.a. (Chantraine Form. 204, Sehwyzer 491), somit
entweder wie die beiden erstgenannten LW, oder von og/iog,
was semantiseh zu begriinden bleibt, oder allenfalls mit
Stromberg Pflanzennamen 93 von og/iri 'Anlauf, Antrieb', weil
die Pflanze als sexuelles Reizmittel gebraucht wurde. Wert-
lose Wurzeletymologie von Holthausen IF 25, 153: als Heil-
kraut (salvia : salvus) zu aw. haraiti 'hat acht, schiitzt' (idg.
*ser-eti) usw.; weitere Verwandte bei WP. 2, 498f., Pok. 910,
W.-Hofmann s. servo (s. auch zu "Hga, ijgtog).
1. 5p{xo$ m. 'Kette, Halsband, Schnur' (vorw. ep. poet, seit
2 401), N. eines Reigentanzes (Luk.). — Davon 1. das Demin.
og/i-laxog m. 'kleines Halsband' (att. Insehr., LXX u.a.),
'Siegelschnur' (LXX, J.) mit -icxiov N. eines Edelsteins
(Plin.) ; 2. -id f. 'Angelschnur' (PI. Kom., Antiph., Arist. usw. ;
Scheller Oxytonierung 74), -ia-x6vog m. 'Angler' (E. Hel. 1615) ;
3. -a&og m. 'Reihe, Kette' (to 8, Ar., PI. usw. ; zur Bildung
Chantraine Form. 367 u. Fraenkel Nom. ag. 1, 176 m. A. 3)
mit -d#tov (Gal.), -a#i'£o> 'auf eine Schnur reihen' (H., Suid.).
4. vif-oQji-iov n. nach Ael. Dion. Fr. 417 naga xolg naXawlg
XQvaovv tj xoo/idgiov. — Alte Ableitung mit regelmaBiger
o-Abtonung (Sehwyzer 492) von 1. elgto 'reihen', s.d.
2. 8p(i,o? m. 'Ankerplatz, Reede, Hafen', auchiibertr. (seit II.).
Kompp., z.B. 6g{io-<pvXal; 'Hafenwachter' (Pap.); ofter als
Hinterglied, z.B. Tidv-og/iog 'alien (Schiffen) Ankerplatz bie-
tend' (fo/iheg, v 195), mehrfach als ON (Sizilien u. a.), dva-og/iog
'mit schlechtem Hafen, unwirtlieh' (A., X.); oft m. Prapo-
sition, z.T. als Riiekbildungen von den entsprechenden Ver-
ben: ef-og/jo? 'aussegelnd' (E. in lyr. : ef-o&utto; Stromberg
Prefix Studies 58), $<p-oQfiog 'vor Anker liegend, zum Ankern
passend' (Ph.,Str.),auchSubst. m. 'Ankerplatz' (Arist., Str. :wp-
oQ/ii(o),7iQ6a-oQ/xog m. 'ds.' (Str. : Ttgda-oQuiw, -oqiii£<o). — Davon
Spveov 421
zwei Denominativa. l.ogfieco, auch m. if-, ef-, vf- u.a., '(im
Hafen) vor Anker liegen' (ion. att.) mit i<p6gfirian; f. und (als
Riiekbildung) eyogfiog m. 'das Vorankerliegen, Blockade' (Th.).
2. 6(>//,i£o}, -oiiai, Aor. -iaai, -iaaa&ai, oft m. Prafix, z.B. ev-,
jiqoo-, xa&-, 11E&-, 'in den Ankerplatz od. Hafen bringen bzw.
einlaufen, (sioh) vor Anker legen' (seit II.) mit (ngoa- u.a.)
oQitwii; f. 'dasVorankerbringen, -gehen' (Th.u.a.), (iv-Jog/ua/ia
n. 'das Ankern, Ankerplatz' (App.u.a.), ngooog/uofidq m. 'das
Vorankergehen' (Sch.), ngoaog\i,iaxr\gicn> H. als Erklarung von
inlvEiov (cod. enrfviov), og/tiarrjgla f. 'Seil zum Verankern, zum
Festmachen' (Ph., D. S.), oguiargia f. „die Verankererin"
Bein. d. Isis (Pap. Up).
Ohne sichere Etymologie. Oft mit 6g[irj verbunden, aber mit
versehiedenen Begriindungen : eig. „Auslauf, Ausgangspunkt"
(Fick GGA 1894, 242); „a place where ships may ride at
anchor" = aind. sdrma- m. 'das Flieflen' (Word ClassPhil. 3,
77), „luogo dove si getta l'ancora" (Bolelli Stud, itfilcl. 24
[1950] 104). Bq undHofmann Et.Wb. erwagen dafur, seman-
tisch ebenfalls etwas geschraubt, AnschluB an siqco 'reihen,
anfugen' („attacher") ; somit eig. ,,attachement, Fest-
machung" (dagegen Porzig Satzinhalte 262) und mit oq/ios
'Kette' im Grunde identisch. Anstatt mit dem abstrakten
Begriff 'Festmachung' zu operieren, ware es aber dann ge-
ratener, og/tog 'Ankerplatz' als Metonymie aus oguog '(Anker)-
kette' zu erklaren; vgl. AP 9, 296: rov an' dyxvgrjg oqjiov exeige.
— Oder zu eg/iara 'Stutzsteine' (ebenfalls unklar) ?
Spveov n. 'Vogel' (seit TV 64). Einige sp. Kompp., z.B. 6qveo-
■&i]gevrixij f. 'Vogelfangerkunst' (Ath.). Davon dgve-cbdrji;
'vogelahnlich' (Plu.), -corjjg m. 'Vogelfanger' (Poll.), -axog 'die
Vogel betreffend' (Tz.), -d^ottai 'zwitschern' (Aq.), 'den Kopf
hoch tragen' („nach den Vogeln schauen", Kom. Adesp.). —
Daneben fipvt;, -l&og usw. (seit II.), Akk. sg. auch -iv, pi. auch
-eig, -Ig (Trag., D.usw.), dor. -ixog usw. (PL, Alkm., B., Theok.,
Kyrene u.a.), Dat. pi. -Ixeaai und -i£t, wozu Nom. sg. -if,
Gen. pi. -Ixwv (hell. Pap.) m. f. 'Vogel, Weissage vogel', jung-
att. bes. 'Huhn, Hahn' (Wackemagel Unt. 165 m. A. 1). Oft
als Vorderglied, z.B. dgvifio-drigat; m. 'Vogelfanger' (Ar.,
Arist. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 2, 93 u. 99), dgvixo-Mxog m.
'ds.' (Pi.). Auch als Hinterglied, z.B. dvo-ogvig 'unter un-
gunstigen Vorbedeutungen' (A. u. E. in lyr., Plu.), noh>-
ogvi&og 'vogelreich' (E. in lyr.). Zahlreiche Abl. : 1. Deminutiva
dgvl&-iov (ion. att.), -dgiov (Kom., Arist. u.a.), auch 6gv-vq>iov
(vonogveoi'?;Thphr., Dsk. u.a.). Sonstige Subst. 2. -tig, -d m.
'Gefliigelhandler' (Pap. II— VIP; Schwyzer 461 m. Lit.);
3. -lai m. pi. „Vogelwinde", die die Zugvogel bringen (ion.,
422 <JpvofA(xi
Arist. u.a.), X£W<b v -< a ? (Ar.); vgl. irrjaiai u.a. (Chantraine
Form. 95); -lag m. 'Vogelhandler' (Lib.); -Icav m. PN (att.);
4. -vjv, -mvoQ m. 'Huhnerstall' (Inschr., Pap.); 5. -la f. 'Ver-
giftung durch Vogelmist' (Hippiatr.; Seheller Oxytonierung
44). Adj. 6. -siog 'vom Vogel, vom Huhn' (att.); 7. -ixog 'zum
Vogel, Huhn gehorig' (Luk.) ; 8. rd -mxd N. eines Werks iiber
die Vogel von D.P. (zur Bildung Schwyzer 497 m. Lit.); 9.
-mdrjz 'vogelahnlieh' (Arist. u.a.). Verba. 10. -evco 'Vogel
fangen' (X.), -evo[iai 'die Vogel beobachten, auspicari' (D.H.
u.a.) mit -eia f. 'auspicium' (Plb.), -evr^g m. 'Vogelfanger'
(att. ; Fraenkel Norn. ag. 2, 62), -Evnxrj f. 'Vogelf angerkunst'
(PI. u.a.); 11. -oo/iai 'in einen Vogel verwandelt werden'
(Philoch.); 12. UdC<o 'die Vogelsprache reden' (Soh. Ar. Av.).
— Dazu ogv-wg = dgvffi-eiog (AP), Sgv-lCco 'zwitschern' (Aq.,
nicht sicher; vgl. dgvedto/iai ob.). — Fur sich stent ogvanixwv
n. (boot., Ar.Ach. 913; hypokor.-verachtlich) mit unklarem a;
vgl. im iibrigen xivdmexov, egnerov u.a., auoh Bechtel Dial. 1,
308. — Zu den versehiedenen Bildungen s. Robert Mel. Nieder-
mann (Keuchatel 1944) 67ff.
Sowohl ogv-eov wie ogv-l-g gehen auf einen r-Stamm zuriick,
der in Sqv-eov mit einem wahrscheinlich gattungsbezeichnen-
den e(i)o-S\if&K erweitert worden ist (ret ogvea alter als to
ogveovl Chantraine Form. 62; vgl. Risch § 49 a); anders
Wackernagel Unt. 165 A. 1 (Stamm -neuo-). Das gewohn-
lichere ogv-l-g ist eine urspr. feminine i-Ableitung (vgl. Schwy-
zer 465 u. 573), an die analogisch-erweiternde od. volkstum-
liche #- bzw. ^-Suffixe getreten sind (Schw. 510 u. 496, Chan-
traine Form. 366 u. 377). Der fur das Griech. anzunehmende
w-Stamm findet sich im germ, und heth. Wort fur 'Adler'
wieder, z.B. got. ara (Gen. *arin-s), awno. are und orn (aus
*am-u- mit it-Flexion), ags. earn usw., heth. hara-S, Gen.
haran-aS, idg. *or-(ejo-)n-. Damit wechselt ein Z-Stamm in
Baltisch-Slavischen, z. B. lit. erel-is, arel-is, aksl. orbl-h, russ. orel
'Adler'. Weitere Formen, auch aus dem Armen. und Kelt., bei
WP. 1, 135,Pok.325f.,Fraenkels.ereKs,Vasmers.oreZ;daselbst
auch reiche Lit. ; alt. Lit. auch bei Bq.
Spvugiai, Aor. (bgourjv, -exo, oft und alter athem. &qto, Ptz.
og/xevog usw., Fut. ogov/iai, ogelrai, Perf. ogmga; Akt. 8pvu(ii,
auch -vo), Aor. <bgaa, redupl. 3. sg. mgoge, Fut. ogaco, Aor. Pass.
3. pi. <bgdev (Korinn.), auch m. Prafix, z.B. in-, xm-, av-, 'sich
regen, sich erheben, losstiirzen, eilen' bzw. 'erregen, antrei-
ben, ermuntem' (ep. poet, seit H.). Daneben 6pouoj, Fut.
ogovaco, bei Horn, nur Aor. dgovaat, oft m. Prafix, z.B. in-, av-,
iv-, e£- 'sich schnell erheben, auffahren, losstiirzen' (ep. poet,
seit II.). — Als Vorderglied in Rektionskompp. wie ogao-
ttpvupai 423
TQiaiva m. 'Schwinger des Dreizacks' (Pi.), ogai-alog 'meer-
erregend' (B.), PN wie Dgoe-Xaog (boot.), t>gal-Xoxog (II.)
neben sicher nominalem OgTi-ho%og (dor.) ; s. Schwyzer 442,
Bechtel Hist. PN 353f., Wackernagel Unt. 236A.1. Als
Hinterglied in der Zusammenbildung xovi-og-rog (s. xovig), in
Verbaladj. wie &e-og-rog 'von den Gottern ausgegangen'
(Pi., A.), vi-og-zog 'neuerstanden' (S.). — Ableitungen nur
ogov-aig f. 'Erhebung, Sgjitjatg, ogfirf (Stoik.), ogovuara- og/itf-
liara, mjdrjiiaTa H. ; eigentiimlich dgoo-Trjg, -r\xog f. = agpy
(Kritias), dgaC-Trjg m. N. eines kret. Tanzes (Ath.).
Mit seinem durchgefuhrten o-Vokal erinnert ogwfii an
olXvyti, arogwui, xoghwfti u.a. ; Spuren einer e-Stufe sind in
egexo- d>Q[iri&ri H. u.a. (s. &q£&w) ebenso wie in Aa-eg-rrjg (s.
faog) vermutet worden (vgl. unten). Sowohl die allg. Struktur
der idg. nw-Verba wie der Vergleich mit aind. r-no-ti 'sich er-
heben, sich bewegen' lassen auf alteres *ag-vv-/j,i schlieBen; die
Annahme, *dg- sei zu 6g- wie *arag- zu otoq-vv/u, u.a. infolge
Assimilation mit dem folgenden v verdunkelt (J. Schmidt
KZ 32, 383, Persson Beitr. 2, 636 A. 4), ist ganz hypothetisch.
Auch Specht KZ 59, 107 rechnet mit Assimilation an v,
nimmt aber fur das Prasens (wie fur oXXvui, ofivv/u usw.) urspr.
einen „geschwachten e-Vokal" an. Ein urspr. *igvv/ii mit i als
Reduktionsvokal wie angeblich in xigvrj/ii (s. zu xegdvvv[ii) u.a.
will Fick BB 29, 197 aus dem Zeusepithet 'Emgvvriog- Zevg iv
Kgrjry H. herauslesen, was trotz der verbreiteten Zustimmung
(Bechtel Lex. 252, WP. 1, 137, Schwyzer 352 u. 695 usw.) als
vollig willkurlich zu bezeichnen ist. Noch anders Risch § 95
(fragend): 6g aol. fur &g. — Da der o-Vokal des Aorists
mehrere Gegenstiicke hat {oMaai, fiofeiv usw.), die sich nicht
immer als Neubildungen erklaren lassen (s. die Diskussion bei
Schwyzer 361 ff.), kann er vom Aorist ins Prasens eingedrun-
gen sein (Chantraine Gramm. horn. 1, 302f.). Anders Schwy-
zer 740 A. 7 (mit Specht): &qto, oQfisvog, 5>gaa usw. fur *^g-,
ig- (egexo usw., s. oben) nach ogvvfii und dgeovro. Fick a.a.O.
rekonstruiert das Paradigma folgendermaCen : *lg-vv-zi, Aor.
ege-ro, eq-oe, Pf. og-aig-e. — ■ Eine Zerlegung og-v-v-fii eroflhet
die Moglichkeit, damit den Aorist ogov-aai (wozu das spatere
und seltene ogovco) als o-farbige Hochstufe zu verbinden
(Persson Beitr. 1, 285; 2, 738; s. auch Chantraine Gramm.
horn. 1, 374 m. A. 1 u. Lit.); vgl. anderseits xgovio, xqXoviq u.a.
(Schwyzer 683 m. Lit.). — Auflergriechische Vergleiche helfen
wenig weiter : aufier dem Wortpaar oQ-w-fii. : f-no-ti sind aus
dem Aind. noch zu nennen: (bgxo : drta, &q-e-to : dr-a-ta (sicher
Neubildungen), og-mga : dra, <hgoe : ars-U (Gramm.); von der
unbekannten Vokalqualitat der aind. Formen abgesehen, auch
sonst mit Vorsicht zu verwerten, s. Schwyzer 740 und Sanchez
424 tipofioq — 6po9-o\Ki>
Ruiperez Emer. 17, 113f. Heth. ar-nu-mi 'fortbewegen, fort-
od. herbringen' ist lautlioh mehrdeutig (idg. ar-, or-, f-, alien-
falls sogar er-) und laflt sich auch mit agvvfiai (s.d.) verbinden.
Zu Sgoiico bietet sich lat. ruo 'stiirzen, eilen' als nachster Ver-
gleich (o- somit prothetisch?). • — ■ Weiteres reiches Material
zur groflen „Bewegungs"wurzel er- bei WP. 1, 136ff. (m.
reicher Lit.), Pok. 326ff. (ebenfalls m. Lit.), W.-Hofmann s.
orior und 1. ruo; altere Lit. auch bei Bq. ■ — - Vgl. doivm und
Sgog, auch 1. otigog.
fipopo? m. 'Kichererbse, Vicia Ervilia', pi. 'die Samen derselben'
(Hp., D., Arist., Thphr. u.a.). Einige Kompp., z.B. dgofi-dyx'n
f. N. eines TJnkrautes „Ersticker des So", 'Cuscuta, Oro-
banche' (Thphr., Dsk., Gp.; Stromberg Theophrastea 194),
nm>T-oQopog {-dig-; komp. Dehnung) m. eig. „mit fiinf Sg", N.
der yhncvaldr], gew. iibertr. von einem architektonischen
Schmuck (hell. Inschr., Dsk., Plin.). — Davon 1. Deminutiv-
bildungen: 6o6f}-iov n., auch 'Mehl von Sg.' (Hp., Ph., Dsk.
u.a.), = £gt>cro;«UA»?£ eldog H. ; -ddiov n. = agofiaZ (Ps.-Dsk.,
s.u.). 2. -lag m. N. einer Art igefiiv&og und einer Art Xlflavoq
(Thphr., Dsk. u.a.). 3. -hrjg m. (Wog) Bez. eines og.-ahnlichen
Steins (D. S., Redard 59), -trig f. 'bereitete xgvooxoMa' (Plin.).
4. -af f. = yXvxvaidr] (Ps.-Dsk.), -anyog aidrjg pi. 'Friichte des
Granatapfels' (Nik.), -ax%rf fioravri t«?. ol Si rfjg goidg rovg
xaq7to6g H. 5. -rj&Qovn. PfLname = vnoxio&lg (Ps.-Dsk.; vgl.
&o(r6[}-, x67i-t)#qov u.a. und Chantraine Form. 373f.). 6. -ivog
'von Sq.' (aXevgov; Ph., Dsk. u.a.). 7. -taiog 'von der GroBe
eines Sg.' (Dsk. u.a.). 8. <oQof}iOfthof xexograouhoi aito twv
fiowv (leg. dgofiowl) H.
Wie igijiiv&og, lat. ervum u. a. altes LW, wahrscheinlich aus
dem Ostmediterrangebiet. In ogofiog : ervum will Schulze
KZ 48, 236 (Kl. Schr. 81) einen alten Ablautwechsel wie in
6g6g: serum wiederfinden ; ogofiog jedenfalls nicht mit J.
Schmidt KZ 32, 325 aus *lsgof}og assimiliert (in ogoflov usw.).
Weiteres s. igtpiv&og und bei WP. 1, 145, Pok. 335.
6p6Sa(i.vo5 m. 'Ast, Zweig' (Thphr., Kail., Nik., AP) mit dem
Demin. dgodauvig f. (Theok.). — Wohl fur aol. Fgoda/xvog —
gdda/ivog (s.d.) mit o als graphischem Ausdruck fiir F wie in
ogivdrjg (Schwyzer 313 A. 2). Unklar bleibt Sgauvog 'As.' (Nik.,
AP); Kreuzung mit Sg/jsvogl
6po9"iivto, ogo&vvai, auch m. e|-, du<p-, 'aufregen, aufreizen, er-
muntern' (ep. seit II., auch A. Pr. 202). — Sekundarbildung
zu ige&io (s.d.) fiir *6qo&e<o nach &agaw>(o, angvvw u.a. (vgl.
Risch 253); nicht mit Fraenkel Denom. 39 und Debrunner
IF 21, 86 aus *ige6vv<o assimiliert. Die Ansetzung eines No-
mens *ogo#og (s. igs&m erwogen) ist iiberfiussig.
tfpofjuxi — 6po? 425
ttpopoti (nur Sqovtcu, -vto, ep.) s. dgdto.
6fx5vTiov n. N. einer Pflanze, die als Mittel gegen Gelbsucht
gebraucht wurde (Arohig. ap. Gal.). Nach Stromberg Wort-
stud. 51 vom PNOgdia^s; Benennungsmotiv unbekannt.
dpi? m. 'der wasserige Teil der geronnenen Milch, die Molke,
Kasewasser', auch iibertr. von anderen Fliissigkeiten (Od.,
Hp., PL, Arist. usw.); oQo-nori<o 'Molken trinken' mit -it] f.
(Hp.); dQcaSrjg 'molkenahnlich' (Thphr. u.a.); igoQ-iCm 'die
Molke auspressen' (EM, H.). — Eig. oxytoniertes Nom. ag.
(wie roo<p6g usw., Chantraine Form. 9f.) mit ion. Psilose
neben dem Nona. act. lat. serum n. 'ds.' von einem Verb
'rinnen, fiieBen', das in aind. si-sar-ti, sdr-ati, Aor. d-sar-at
noch erhalten ist; dqog somit eig. „der Rinner" (vgl. Porzig
Satzinhalte 316) und lautlich mit aind. sard- 'fiieBend, flussig'
identisch. WP. 2, 497f., Pok. 909f., W.-Hofmann s. serum
m. weiteren Formen u. Lit.
8po£ (att.), ojSqoq (ep. ion. seit II.), ooFog (kork.), (boog (kret.,arg.),
oqoq (herakl.) m. 'Grenze, Grenzzeichen (-pfahl, -saule, -stein),
Termin, Schranke, Ziel, Bestimmung, Definition' (vgl. Koller
Glotta 38, 70ff.). Bisweilen als Vorderglied, z.B. 6oo-&eola f.
'Grenzbestimmung' (hell. Insehr., Act. Ap., Pap.), wie vo/io-
deola u.a., formal von oQO-&i-Tt]g (Gloss.), Zusammenbildung
von Sqov &eivai mit T^-Suffix; oft als Hinterglied, z.B. di-coQog
'mit zwei Grenzsteinen' (ark. IV a ), dfup-ovg-iov n. 'Grenzer-
geld, gezahlt vom Verkaufer an die Grundstucksanlieger zur
Bindung des Verkaufes' (Pap. III a , rhod. Insehr. II a ), dfi-
<povgiaou6g m. (*dfi<povQi-d£<o); s. Wilhelm Glotta 14, 68ff., 83,
Preisigke Wb. s.v.; zu ev&v-toQ-la s. bes. — Ableitungen.
1. oQia n. pi. (selten sg.) 'Grenzlinien, -gebiete usw.' (Hp., att.,
ark.); 2. Sola f. 'Grenze' (att. Insehr.); 3. Sgiog 'zur Grenze
gehorig' (Zeiig oq., PI., D.) = lat. Terminus (D. H., Plu.);
4. 6qix6q 'zur Definition gehorig' (Arist. usw.); 5. oQ-aia
rexrovixrj = gruma, -lalog Xl&og (Gloss.); 6. dgt'tco, Aor. -iaai
(ion. ovq-), oft m. Prafix, z.B. <5j- (im-di- usw.), dip-, ueqi-,
riQoa-, 'begrenzen, abgrenzen, -trennen, bestimmen, definie-
ren' (ion. att.) mit (aq>-, negi-, 8i-)5Qiajia (ovq-) 'Begrenzung,
Grenze' (Hdt., E. u.a.), (d<p-, negi- usw.)d(>«7/id£ 'Begrenzung,
Bestimmung usw.' (att.), (Si-)ogiaig (PL, Arist. u.a.), oQia-tr)g
m. 'Landvermesser' (att., Tab. Heracl.), -nxog 'zur Begren-
zung, Bestimmung gehorig, begrenzend, definierend' (Arist.
usw.). — 7. dqevg s. bes.
Nicht sicher erklart. — Ein urspr. (tyoQFog (= kork.) kann
fiir noch alteres *F6qFog stehen (Schwyzer 306 u. 226 f.) und
laBt sich dann zu lat. urvare (amb-) 'mit einer (Grenz)furche
426 8po? — 6potp-fi
umziehen' (Fest. aus Enn., Dig.) als damit urverwandt stellen ;
das zugrunde liegende Nomen urvus 'circuitus eivitatis'
(Gloss. ; iiberl. urns) kann dazu bis auf den Ablaut (idg. *ujuos
gegeniiber *uoruos) stimmen. Hierher noch osk. uruvu aus
urital. *urva, wenn mit Schulze ZGLE 549 A. 1 u. a. 'Grenz-
furche, Grenze' (vgl. Vetter Hb. d. ital. Dial. 1, 442). Weitere
Ankniipfung an igtjco 'ziehen' (s.d.) wird dann moglich. —
Auch eine alternative Grundform *oQfog (m. sekund. Asper)
ist mit lat. urvus (dann aus *ruos) vereinbar (zu ogv-aaco ?, s. d.).
— WP. 1, 293 u. 2, 352f., W.-Hofmann s. urvus m. weiterer
Lit. S. noeh ovqoI und 2. o\Sqov.
8po£ n. (seit II.), durch metr. Dehnung oHq-eos, -sa usw. (ep.lyT.),
auch wQ-sog, -so. (Theok. u.a.) 'Berg, Anhohe', auch (in Agyp-
ten) 'Wuste' im Gegensatz zu der bebauten Ebene (Pap.). Als
Vorderglied 1. m. unerweitertem Stamtn u.a. in oQeo-xipog
(s. bes.); 2. themat. erweitert z.B. in oqso-oeXivov n. 'Stein-
eppieh' (Thphr. u.a.; Risch IF 59, 257, Stromberg Pfl. 33 u.
116); 3. oft im Dat. sg., z.B. ogei-dQofiog 'durch die Berge
streifend' (Pi., E., Norm.), danach u.a. ogei-xakxog m. 'Berg-
erz, Messing' (h. Horn. 6, 9, Hes. Sc. 122 usw. ; Risch IF 59,27 ;
zur Bed. Michell ClassRev. 69, 21f.), lat. LW orichalcum,
volksetym. auri-; auch wgo-^ahiog (Peripl.M. Bubr., PQiss.
47, 6; -o- in der Komp.fuge, to- = lat. aw-?); 4. im Dat. pi.,
z.B. d(>eai-TQo(pos 'auf den Bergen aufgewachsen' (Horn. u.a.).
■ — Ableitungen 1. dgia-rsgog 'auf den Bergen lebend, aus Ber-
gen bestehend' (ep. lyr. seit X 93 ; Chantraine Etudes 36 m. A. 3
u. Lit.); 2. oqeioq (= *oQsa-iog), ep. lyr. oHq-, 'bergig' (vorw.
ep. poet, seit h. Merc. 244), f. -stag (AP), als Subst. 'Berg-
nymphe' (Bion, Nonn.); 3. oQEivdg (< *6gea-v6g) 'ds.' (ion.
att.); 4. XiQia-zrjg m. PN (seit II.) mit Vgear-ddTjg (Fraenkel
Nom. ag. 2, 184), dQ£Or(e)iovn. = iXhiov (Dsk., Plin. ; Strom-
berg Pflanzenn. 102) ; XJgia-rai m. pi. „Bergbewohner", N.
eines epeirotischen Volkes (Th. u.a.); oQear-iddeg vv/j,<pai
(-Z420, h. Horn. 19, 19); metr. fur *6Q£OT-dd- (Schwyzer 508);
oQEOT-lag m. 'Bergwind' (Kail, u.a.; wie K)h)[imag u.a., Chan-
traine Form. 95) ; 5. oQwdrjg 'bergig' (EM).
Eig. wohl *„Erhebung" als Verbalnomen von oQWfim,
dgia&ai 'sich erheben usw.* (s.d. m. Lit.) mit demselben Vokal
wie im Verb fur erwartetes *Sgog {:ysvog, xiXog usw.); vgl.
auCer Chantraine Form. 417, Schwyzer 512 noch Porzig Satz-
inhalte 300. Eine Weiterbildung dieses s-Stamms kann in
aind. fs-vd- 'emporragend, hoch' vorliegen; vgl. auch oggog
und oqao-dvqrj.
6pox>io s. oQwpai.
6ptxff\, -cpog 'Bedeckung, Dach, Decke' s. EQeqxa.
&pnr\£, — 6ppcoS<ko 427
&pnr\% (o-), dor. aol. -af, -nog m. 'SchoBling, Zweig, Lanze(n-
schaft)' (ep. poet, seit 38, Hes. Op. 468); ev-oQit^ 'mit
schonen Zweigen' (Norm.). — Keine Ableitungen. — Bildung
wie cxcoAjjI, xdxt-nS, vaQ&rj^ u.a. (Ohantraine Form. 381,
Schwyzer 497), ohne siohere Etymologic. Nach Walde(-P.)
1,277 u. 2,502 vermutungsweise zu lit. vdrpa 'Ahre' u.a.
(unbefriedigend iiber vdrpa Fraenkel s.v.), wenig einleuch-
tend. Nioht mit Brugmann Grundr. 2 I 477 zu lat. sarpo 'die
Weinstocke beschneiteln', sarmentum 'Reisig' (vgl. zu dgnrj
'Sichel'). Eher mit Curtius 265, Bechtel Glotta 1, 73, Lex. s.v.
zu Sqjio) (zunachst von *oqtioq, -t]1), aber wohl nioht in der
allg. u. sekundaren Bed. 'gehen, sich bewegen' (wie egvog :
oqvv/ii; nicht ganz vergleichbar), sondern eher als „der Krie-
cher, der Schleicher" mit Bezug auf eine langsame und regel-
mafiige, urspr. sich am Boden hinziehende Bewegung. —
Anders Gonda Mnem. 3:6, 160ff.: zu idg. ser- '(spitziger)
Ast' (?) m. weit ausholenden Kombinationen ; Haas Ling.
Posn. 7, 75: vorgr.-idg. („pelasgisch") zu lit. vifbas 'Reis,
Gerte'.
iSppo? m. 'Hinterer, After' (Ar.), 'Ende des os sacrum' (Gal. u.a.).
Als Vorderglied in oQQo-nvy-wv, ion. oqoo-, s. nvyr\. Als Hinter-
glied in naXiv-oQaog 'zuruckweiehend' (.T 33, Emp. u.a.; -qq-
Ar. Ach. 1179), s. Wackernagel Unt. 226; wohl auch in.
Sxp-OQQOQ, s. bes. — Davon 0QQ<»drig 'zum Hintern gehorig'
(Hp., Gal.), oqqoxpov ioxcnov, oxqov H., nach veo-xi^i, s.d.
und Belardi Doxa 3, 216f. m. Lit. (verfehlt Specht KZ 66,
199f.).
Altererbter Ausdruck fiir 'Hinterer', der vom Epos aus
Anstandsgefuhl vermieden wurde (Wackernagel Unt. 224ff.),
mit germ., z.B. ahd. ars 'Arsch', arm. of, pi. of-k' (i-St.)
identisch : idg. *ors-o-, *ors-i- ; daneben air. err 'Schwanz' aus
*ersd. Lautlich unklar ist heth. arraS 'After, Gesafl' ; unsichere
Hypothese von Neumann KZ 77, 79ff. (m. Lit.). Gegen oqqoq
aus *oqoos Forbes Glotta 36, 264 ff. — Das Wort laBt sich als
Erweiterung eines «-Stamms *or(o)s-, *er(o)s- 'Erhebung'
auffassen und kann dann mit dgog 'Berg' (s.d. m. weiteren
Ankmipfungen) aufs engste zusammengehoren. Weitere Lit.
bei Bq, WP. 1, 138, Pok. 340. — Vgl. oqoo&vqt) und ovgd.
6pp<o8£<o (att.), ion. aQQwdew (Hp., Hdt.), auch m. Prafix, bes.
xclt-, 'schaudern, Angst haben, furchten' mit oQQiodia, dggaSlrj
f. 'Angst, Furcht' (Hdt., Th., E. u.a.). — Nicht sicher erklart.
Semantisch ansprechend ist der Vorschlag von Breal MSL 8,
309 (zustimmend Lasso de la Vega Emer. 23, 12 If.): 6qq(o5£(o
von oQQog iiber *6gQ(bdr]g 'angstlich, furchtsam' wie frz. couard,
it. codardo von lat. coda. Dabei muO man indessen annehmen,
428 ipao&tipt] — 6praX(<;
dafi die att. Form ins Ionische eingedrungen ist mit gleich-
zeitigem tTbergang von dgg- zu dgg- (naoh dggcoaria), -t'a?),
was nicht leicht zu begrunden ist. Nach J. Schmidt KZ 25,
112 ; 32, 170 stent att. dgg- fur alteres dgg- infolge Assimilation
an das folg. a> (vgl. Schwyzer 255) ; mbglich ist auch volksetym.
Angleichung an oggog. Vergebliche Deutungsversuche von
Prellwitz BB 24, 217, Solmsen IF 13, 134ff., Ehrlich Be-
tonung 54 (s. Bq s.v. u. S. 717 A.l; auch WP. 1, 278 u. 292).
6poo8ijpy) f. (x 126, 132, 333) Bez. einer nach hinten gelegenen
Seitentur od. Seitenoffnung, die vom Mannersaal in die Xavgrj
und zu den oben befindlichen Raumen fuhrte (s. Wace
Journ of HellStud. 71, 203ff. m. Lit., Berard REGr. 67, 18ff.),
auch sens. obsc. (Semon. 17). — Erklarung strittig. Formal
ist man am ehesten geneigt, das Vorderglied mit oggog, ogaog
'Hinterer' zu identifizieren (Doederlein Horn. Gloss. 2, 340 ;
ebenso u.a. v. Wilamowitz Eur. Her. 376 A., Wackernagel
Unt. 226, Lasso de la Vega Emer. 23, 114ff.). Auch sachlich
und stilistisch ist diese Deutung ohne Bedenken; vgl. naUv-
oqooq, ayi-oQQOQ und Wackernagel a. O. Andere erklaren es als
„Hochtur" mit Anschlufi entweder an aind. jsvd- 'hoch' oder
an vara- in vdra-man- n. 'eulmen' u.a. (Froehde BB 3, 19ff.,
Kalen Quaest. gramm. gr. 75ff., wo ausfuhrlich m. Lit., auch
iiber elgefrvgr) [H.] und eg&vgig [EM], WP. 1, 138 m. Lit.;
ahnlich Biichner RhM 83, 97ff., nicht iiberzeugend; s. auch
Risch IF 59, 20). — In dieselbe Begriffssphare gehort oggdfir}-
kog- 6d6g (cod. 6S-). 'IrafowTcu H. ; nach Kalen a. O. ,,Hoch-
schwelle". — Mit ogoo- noch: 6pao-X6noq Bein. des Ares
(Anakr. 70) mit dgaohon-evoo (metr. fur -£a>) 'angreifen, schma-
hen' (h.Merc. 308, Max. 102), -s'o/tat 'geplagt, beunruhigt
werden' (A. Per*. 10); dgoo-konoq somit 'Angreifer o.a.', eig.
= 6 Xiumv tov oggov (sc. rov (pvyovrog nokefiiov); s. Schwyzer
Glotta 12, 21 ff. (mit Muller-Strubing), Lasso de la Vega a.O.
Anders Kalen a.O. („Hochprahler"). — 6pao-8&xvT) f. N.
eines knospenfressenden Insekts (Arist.); Benennungsmotiv
unbekannt. Unklar ebenfalls ogooi- xurv dgvcbv oi eoxaroi
yEvojievoi H. ; die Ahnlichkeit mit egaai (s.d.) ist langst
beobachtet worden (abzulehnen Lasso de la Vega a.O.).
6pTaX(<; f. 'Huhn' (Nik. Al. 294); 6p?dXixo£ m. 'junger Vogel'
(A. Ag. 54, Ax.Ach. 871, AP, Opp.), Tierjunges' (S.Fr. 793),
'Kuchlein' (Theok.), -ixev? m- 'ds.' (Nik. /1Z. 228: Akk. -fja,
metr. Erweiterung am Versende; Bosshardt 64). Denomina-
tivum av-ograXi^w 'wie ein Huhn (Hahn) stolzieren, mit den
Fliigeln schlagen' o.a. (Ar.Eq. 1344). — Volkstumlich-deminu-
tive Bildungen auf -Ig bzw. -ixog (dt]Sovig, xoyiixog usw. ; Chan-
traine 344 u. 403, Schwyzer 465 u. 498), zunachst von einem
8pru£ — 6pu(iov6<5i; 429
A-Stamm (wenn nicht eher mit einheitlichem -aXig wie in
ovx-aMg, dogx-aUg [: Sogx-dg] u.a.), letzten Endes von einem
Nomen *6grog unbekannter Bed. Die formal aich aufdrangende
Ankniipfung an ogvvfiai 'sich regen, sich erheben usw.' (vgl.
xovi-og-rog, de-oQ-rog) besagt semantisch sehr wenig. Vgl.
Baunack Phil. 70, 465f. Mit ogvig, ogveov besteht hochstens
eine indirekte, sehr entfernte Verwandtschaft.
8piu£ (H. yogrvg, i.e. F6qtv£), -vyog (-vxog Philem. 245) m.
(f. Lyk. 401) 'Wachtel, Cotumix vulgaris' (Epieh., ion. att.),
auch als Pflanzenname = arskiipovgog, 'Plantago Lagopus'
(Thphr.), vgl. Stromberg Theophrastea 50. Als Vorderglied
u.a. in SQTvyo-iirJTQa f. ,,Wachtelmutter", 'Wachtelkonig,
Rallux crex' (Kratin., Arist., LXX u.a.), nach H. = ogrvg
vjteQiieyi&ris; s. Thompson Birds s.v., auch Stromberg Wort-
stud. 23 ; als Hinterglied in yiX-ogrv!- 'wachtelliebend' (PI.
Ly. 212 d). ■ — Davon das Demin. ogTvyiov n. (Kom.); Vgrvyla,
-it) f. alter Name der Insel Delos u. anderer Inseln (Od., Str.;
Treheux BCH 70, 560ff.), danach Bein. der Artemis (S.);
Patron. Dgrvyicov (Euboa).
Wie die seltenen Vogelnamen ?/faf, /Sat/ful gebildet; vgl.
noch xoxxvg, jcteqvS u.a. (Chantraine Form. 397, Schwyzer
498). Zu foQTvg stimmt bis auf den Ausgang aind. (ved.)
vartika f., spater belegt vartaha- m. 'Wachtel' mit den sehr
produktiven ika- und afai-Suffixen. Die urspr. Form des
Wortes lafit sich nicht wiederherstellen. WP. 1, 316 m. weite-
rer Lit., Specht Ursprung 139, 204 u. 214, Deh6 1st. Lomb. 91,
358.
1. 6p\ia (H. auch -ova) f. 'Darm' (Epich.). — Nicht sicher er-
klart. tlber die ganz fragliche Heranziehung von lat. arvina f.
'Schmer, Fett, Speck, bes. um die Eingeweide' s. WP. 1, 182,
Pok. 782, W.-Hofmann s.v. Weiteres s. Sgvaaco und oSgol.
2. dpua f. Ben. ernes Arbeiterwerkzeugs in einem Steinbruch
(PCair. Zen. 759 [HI*]). — S. 6gvrra>.
8pu?o f. (Aristobul. Hist., Megasth., Str. u.a.), «pu?ov n.
(Thphr.) 'Reis'; dgv£o-rgoq>£(o 'Reis bauen' (Str.). Davon
dgH^-wv n. Demin. (Sch.), -iTt\g jiAaxoug'Reiskuchen' (Chrysipp.
Tyan. ; Redard 90). — Ostiran. LW, vgl. afghan. vriie f. pi.
'Reis' u.a. (Morgenstierne Pashto 91 m. weiteren Formen),
dazu noch aind. vrihi- m. 'ds.' ; fruhere Geschichte unbekannt.
Schrader-Nehring Reallex. 2, 230; weitere Lit. s. Sglvdrjg.
6pmuiyS6$ m. 'Larm, Getose' (ep. seit II.); dgvy/idSeg- &6gvf}oi H.
— Expressives Wort mit demselben Ausgang wie die sinn-
verwandten xikadog, xeo/jiaSog, goifidog u.a. (Chantraine Form.
430 6p\ioo<o
359f Schwyzer 508). Zu d>Qvo/iai (s.d. m. Lit.), wQvynos; vgl
& nch' iQvystv, i^y^oQ (Kretschmer KZ 38,135), aber im
Binzelnen unklar.
6060010, att. -rxm, sp. - X co (Arat.), Ipv. -ye (Seriphos), Aor.
dotfai, Fut. o'^lco (seit Horn.), Pass. Aor. 6qv X &tjv<u, Fut.
do«^<To//a»,Perf.d e c6e«y/«ai (ion. att.; m. Prafix wT-c6<?t>yA*aj),
Akt. d Q (t>QV X a (att.), Aor. 2. oovyslv, Pass. dgwm (sp.), oft m.
Prafix, z.B. xar-, Si-, av-, heqi-, 'graben, scharren, auf-, be-,
aus-, urn-, durchgraben'. — Ableitungen : 1. Riickbildung
SovS, -vyos m. 'Spitzhacke' (AP), gew. N. einer agyptischen
und libyschen (auch indischen) Gazellen- od. Antilopenart
(Arist LXX usw.), angeblich nach den spitzen Hornern, aber
eher volksetym. umgebildetes LW; auch N. eines grofien
Fisches (Str. ; s. Thompson Fishes s. v.). Von den Prafixkompp.
xaT-mpvS (m komp. Dehnung), -v X og 'vergraben, eingegraben,
unterirdisch', ate Subst. f. 'Gruff (Trag. u.a.); Dat. pi. xcrrw-
ovxieam (Meaai, UOoun C 267, i 185), eher metr. erweitert als
von MorateoxAei 8t-&e»G, -v X og, sp. meist -vyo? f. Graben,
Kanal, Mine' (ion., Th., Tab. Herod., Pap. usw.). 2. (&-,
v7i-)6ovyua n. 'Grube, Graben' (ion. att.); 3. dgvy/iog m. ds.
(Priene). 4. (di-)o<>v X n f. (-o>q-) 'das Graben' (D„ Delos usw.),
auch -yn (LXX u.a.). 5. (xm-, in-, $n-)6Qvte f. ds. (Arist.
usw.). 6. dovxrh f. = SQvyfia (Ph.). 7. oqvx-tSiq m. Minen-
arbeiter' (Zeno Stoic), -rr,Q m. 'Graber, Werkzeug zum Gra-
ben' (Aesop., Str.); (di-)oQVXT Q k f. Beiwort von X eluvr)
'Minenschirmdach' (Poliork.). 8. 6 Q vyetg- fossonum (Gloss.).
Als gemeinsame urspr. Grundlage samtlicher Verbalformen
und davon abgeleiteter Nomina dient ein Stamm 6qv X - ; die
Media in oovy- ist sekundar (vgl. Schwyzer 715 u. 760) ; sekun-
dar ebenfalls das Prasens 6<r6 X m (Schw. 684f.). — Ohne genaue
auBergriech. Entsprechung. Da d- prothetiseh sein kann
(Laryngalhypothese bei Austin Lang. 17, 88), laflt sich das
primare Jotprasens ogvaaco aus *6-qv X -10) mit der nasal-
infizierten Sekundarbildung lat. runco, -are 'jaten, ausjaten ,
wozu u.a. runco, -onis m. 'Beut-, Jathacke', ebenso wie mit
lett. ruket 'wuhlen, scharren' vergleichen; auch das primare
aind. luncati 'rupfen' (mit I aus idg. r) kann hierhergehoren.
In Betracht kommen ferner mehrere isolierte Verbalnomina,
bes. aus dem Keltischen, z.B. ir. rucht (aus *ruq-tu-) 'Schwein
eie * Wuhler"; aus dem Alban. rrah 'Ausholung, Rodeland
idg. *rouq-80- (Restelli Ist. Lomb. 91, 475). Die nur fvir das
Griech. bezeugte Aspirata kann expressiv oder analogisch
8ein . _ Wenn man anderseits den Guttural als formantisches
Element abtrennt, bieten sich oigoi m. pi. 'Laufgraben* (s.d.),
ooog 'Grenze' ('-furche'?), der Geratename dgva, evtl. auch
6p<p<xv6£ — Spcpvr) 431
ogva f. 'Darm' (eig. *,,Loch"?) zum Vergleich. Weitere For-
men m. reicher Lit. bei WP. 2, 351 ff., Pok. 868ff. — Vgl.
gvxdvrj.
6p<pa\>6<; 'verwaist, Waise', iibertr. 'beraubt, verlassen' (seit v 68).
Ala Vorderglied u.a. in ogrpavo-dwaaxai m. pi. ,,Waisen-
riohter" (Leg. Gort.; Fraenkel Nom. ag. 1, 185). — Davon
1. Adj. oQtpav-ixog 'zu den ogtpavoi gehorig' (II., PL, Arist. u.a. ;
Fraenkel 1, 211f., Chantraine Eludes 101f.), -tog 'verlassen,
einsam' (AP). 2. Subst. 6g<pav-ia f. 'Waisenstand, Beraubung'
(Pi., att.), -6tt)q f. 'ds.' (Kappadokien). 3. Verba, a) 6gq>av-i£ai
(an- ~) 'verwaisen (tr.), zur Waise machen, berauben' (vorw.
poet, seit Pi.) ; davon formal -tOTr/g m., aber im Sinn von Tor-
mund' (&.A). 512), N. einer Behorde (Selymbria); b) -eva>
'Waisen erziehen', Med. 'verwaist sein' (E.) mit -ev/ia n. 'Ver-
waisung' (E.), -ela f. (wenn nicht itazistisch fiir -(a) 'ds.'
(Pap.); c) -oofiai 'beraubt werden' (AP, Sch.).
Aus den H.glossen ogtpoftoTai' inhgonoi ogqiavmv mit 6g<po-
(toria- etiitqoti^ und mgqxoaev (:oQq>6co)' d>Q<pdvioev ergibt sich
ein Nomen *ogtpog, von dem das gleichbedeutende 6gq>avog
eine rein formale Erweiterung nach anderen Adj . auf -avog zu
sein scheint. Zu *6g<pog stimmen genau arm. orb, -oy 'Waise'
und lat. orbus 'verwaist, beraubt', idg. *orbho-s. Eine jo-Ab-
leitung wird in dem kelt. und (daraus entlehnten?) germ.
Wort fiir 'das Erbe' (somit eig. *„Waisengut" ? ; anders, nicht
uberzeugend, Porzig Gliederung 121f.) vermutet, z.B. air.
orb(b)e, orpe n., got. arbi, ahd. arbi, erbi n. ; davon 'der Erbe',
z.B. air. orb(b)e m., got. arbja, ahd. arpeo, erbo m. Weitere,
ganz hypothetische Anknupfungen bei WP. 1, 183f., Pok.
781f., W.-Hofmann s. orbus (m. reieher Lit.); dazu noch Ben-
veniste Hitt. et indoeur. llf., der in heth. harp-zi etwa 'ab-,
aussondern, gesondert hinstellen' das zugehorige primare Verb
erkennen will und gleichzeitig (nach Collinder) an anklingende
fi.-ugr. Worter, z. B. fi. orbo, orvo 'Waise' erinnert.
Sfxpvr), dor. -a f. 'Finsternis, Dunkel, Nacht' (vorw. poet, seit
Thgn. u. Pi.). • — Davon dgipv-alog 'finster, dunkel' (ep. poet,
seit II.), -wdtjg 'ds.' (Hp. u.a.) und mehrere Ausdriicke fiir
'dunkelfarben, dunkelrot': og<pv-ivog (PL, X. u.a.), -wg 'ds.'
(Arist., Plu.), ■■ijetg (Q. S., Man.), -6g (Nik.); unklar og<pv-kag
m. (dor.), Beiwort von zakagog (AP), vgl. Redard 114.
Etymologie umstritten. Die Ahnlichkeit mit ggsfSog ist
langst beobachtet worden (Curtius 480; danach u.a. Hirt
IF 12, 226); dabei ware eine Grundform *org* -s-no- (mit dem-
selben Suffix wie im Oppositum l.vyyog aus *luq-s-no-) anzu-
setzen; zum Ablaut vgl. ve<pog : Sfifigog. — Von Persson Stud.
218f. dagegen mit einem germ. Adj. fiir dunkle Farbentone
432 ipcpd)?— 6px*S
verglichen, z.B. ahd. erpf 'fuscus', ags. eorp, earp 'dunkel-
farbig, schwarzlich', urg. *erpa- ; dazu noch mit anderem Ab-
laut Benennungen des Rebhuhns, z.B. ahd. repa-huon; mit
Nasal viele slav. Worter, z.B. russ. rjdb 'bunt' (aksl. *r$bi>),
ksl. jerg&b 'Rebhuhn'. ■ — Wieder anders Scheftelowitz BB
29, 17: zu arm. arjn 'dunkelbraun' (idg. *arg*hen-, allenfalls
*org*hen-). — Mehrdeutig sind tooh. B erkent-, A arkant-
'schwarz' ebenso wie B orhamo 'dunkel, finster, Finsternis',
A orkam 'Finsternis' (ural. LW? ; s. v. Windekens Orbis 11, 605
m. Lit.). — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 146 u.
2, 367, Pok. 334 u. 857, Vasmer s. rjabina und rjaboj, auch
W.-Hofmann s. robus. Alt. Lit. auch bei Bq.
6pcpo>? (-tog), -m, -<l>v usw. (Kom., Arist. u.a.), sekundar og(f>6g
od. 8Q<poq (Arist. u.a.; nach Hdn. Gr. 1, 224 oqq>oq xoivcbg,
oqv&s de Urnxmg) N. eines grofien Meerfisches des Barsch-
geschlechts, 'Serranus gigas' od. 'Polyprion cernium'. —
Davon oQ<p4axoz m. = xl%M als Fischart (Pankrat. Ep. ap.
Ath.), -axivrjg m. 'junger ogycbs' (Dorio ap. Ath.), von *OQ<pa$
(vgl. d£lrpa£ u.a.) mit <v»)-Sufnx wie Sel<fax-ivr\, SXacp-lvrjg u.a.),
-evs m. = dgipwg (Marc. Sid., Alex.) mit Anspielung auf den
PN (Bosshardt 94). — Einzelheiten bei Thompson Fishes s. v.
und Stromberg Fischnamen 21 f.
Bildung wie die Fischnamen Aaycog, -d? (eig. Komp.), &xag-
vc&s u.a. Oft mit Beziehung auf die Farbe zu 0Q<pvt) gestellt (s.
Stromberg a.a.O.), aber im einzelnen unklar. Unwahrschein-
liche Vermutung (fur *6g<pvo-<poc o. d. ?) beiWP. 2, 367 (m.Lit.).
Andere Etymologien von Siitterlin IF 29, 126 (s. Bq und WP.
a.O.) und Specht TJrsprung 267 (schwed. sarv 'Rotauge', lat.
sorbus 'Sperberbaum'?). Von Bechtel Namenst. 32 ohne
semantische Begriindung zu 6Q<pog in dQipo-^ozai (s. dg<pav6e)
gezogen; ob wegen seiner isolierten Lebensweise (von Arist.
als iiovrjQTji beschrieben) ? — Lat. LW orphus, nhd. Orf.
#pxa(j.o$ m. bei Horn, nur in den formelhaften dgxa/xog AvSqaiv,
ogxatie Xaaiv, spater o. arqaxov (A. Pers. 129 [lyr.]) u.a. —
Etymologie und Bed. strittig. Seit alters (s. Curtius 189f.) oft
als 'Anfuhrer' zu ae%o> gezogen m. superlat. /io-Suffix; der
o-Vokal, wenn nicht ablautlich bedingt (z.B. oy/iog : &yco),
kann aolisch sein (Kretschmer KZ 36, 268, Brugmann
Grundr. 2 II: 1, 226). Anders Bechtel BB 30, 270 u. Lex. s.v.
(zustimmend u.a. Specht Unsprung 252 u. 255, Fraenkel
KZ 72, 195) : wie iqxog A%ai&v eig. als „schutzender Zaun (der
Manner)" zu oqxoto; u. Verw. (s. Sqxoq). Noch anders (zu ogxog
'Reihe') Wright ClassRev. 29, lllf.
1. 6px<&5 f. 'Art Olive' s. oqxi?-
2. 6px6?" neQipoXog, al/iaaid H. und 2>px<xxo<; s. 8qx°S-
6px^ojxai (seit II.), Aor. oQxrjoao&ai (seit Od.), auch m. Prafix
wie wr-, «ar-, e£-, 'tanzen', Akt. oqxeio 'tanzen machen' (Ion
Trag.). — Davon 1. die Nom. actionis 6gx-r)&fi6g m. 'Tanz'
(Horn., h. Ap. u.a.), -rja/iig m. 'ds.' (A. in lyr. u.a.), -rjorvg f.
'ds.' (Horn., E. Kyk. 171; wie xi&aqiaTvg) ; jiinger -jjffie f. 'ds.'
(naohhom. ; Holt Lea noms d' action en -aig 127 ; semantisch
trotz Benveniste Noms d'ag. 86 von -tjarvg nicht zu trennen),
-r)na (vn ) n. 'ds.' (Simon., S., PI. u.a.) ; 2. die Nom. agentis
-rjorrJQ (ep. seit II.), -r\aTr\g, dor. -tjardg (II., Thera, altatt. usw.)
m.'Tanzer' mit f.-jjaretf (Kom.,Pl.u.a.),-»}crT£>ia(Moer.); 3. das
Nom. loci --fiazQa f. 'Tanzraum, Orchestra' (PL, Arist. u.a.);
4. das Adj. -rjonxog 'zum Tanz, Tanzer gehorig, zum Tanz
passend' (PL, Arist. usw.). Einzelheiten bei Fraenkel Nom.ag.
1, 28f. (u.a. zum analog, -a-), Benveniste Origines 201, Noms
d'ag. 65f. u. 86, Porzig Satzinhalte 183 u. 236.
Iterativ-intensive Bildung, formal zum primaren eqxo[kii;
s.d. und Schwyzer 719 u. 702. Aind. fghayati 'beben, tosen,
rasen', seit alters damit verglichen (Bq s.v. m. Lit., WP. 1,
147, Pok. 339, Mayrhofer s.v.) kann hochstens indirekt damit
zusammenhangen.
opx&o? (zum Akz. Schwyzer 485 ; Hss. auch -dog) m. N. eines
kleinen Vogels, wohl 'Zaunkonig' (Ar., Arist., Thphr. u.a.);
Einzelheiten bei Thompson s.v. — Bildung wie xoq&-, tqox-
IXog u.a. (Schwyzer a.O., Chantraine Form. 249); viell. zu
dgxio/icu wegen der Lebhaftigkeit des Vogels (ahnlich Robert,
s. Bq).
8pXi$, -swg, ion. -tog, meist pi. -eig, -teg m. 'Hoden' (ion. att.),
auch als Pflanzenname 'Orchis, Orchidee' (wegen der Wurzel-
form; Thphr., Dsk.), 'Art Olive' (nach der Form der Frucht;
Colum. ; Stromberg 37 u. 55). Kompp., z.B. oQxl-neda n. pi.
'Hodensacke, Hoden' (Ar.; vgl. Risch IF 59, 15) mit -jredt'fto
(Ar., H.); ev-oqxk 'mit H. versehen, unverschnitten' (Hdt.,
Luk.), auch ev-oQX-og (W 147, Hp. u.a.; zur Stammbild. Som-
mer Nominalkomp. lllf.), ev-6gx-rjg auch 'Bock' (Ar., Arist.,
Theok. ; -Tjg substantivierend, Schwyzer 451), -TJg (MiletosVI a ,
mit Umbiegung in die a-Stamme, Schw. 513). — Davon das
Demin. dgxidia pi. n. (Dsk.) und ogxdg, -ddog f. 'Art Olive'
(Nik., Verg. ; wie xoxivdg u.a., Chantraine Form. 353).
Altes Erbwort, in mehreren Sprachen erhalten. Zu ogxig
stimmen, von Erweiterungen im Auslaut abgesehen, arm.
orj-ik' pi. 'Hoden', Gen. -wop (idg. *orghi-io-), alb. herdhe f.
'Hode', mir. uirgge f. 'ds.' (beide idg. *orghi-ial); nur im Ab-
laut weicht ab aw. arvzi m. du. 'Hoden' (idg. *r<jhl). Eine l-
Frisk, griech. etym. Worterbuch 28
434 »PX°S— 8 S
Ableitung liegt vor in bait., z.B. lit. er&ilas, dial. af&- m.
'Hengst'. — Einzelheiten m. Lit. bei WP. 1, 182f., Pok. 782,
Eraenkel Wb. s.v.
8pvo5 m 'Reihe von Weinstocken od. Obstbaumen' (rj 127,
m 341, Hes. Sc. 296, B., Ar., X., Thphr.); dqxfc m. 'Rand des
Augenlids, Tagaog' (Poll. 2, 69); oez«e' nsgiflokis, aiuaaid H.,
<$ ez d(5os ot^c (S. Jr. 812); 6q X tjS6v (Hdt. 7, 144), nach H.
= rjPrjdov, gew. als 'der Reihe nach, manniglich' erklart. —
Daneben 8px«T0i; m. 'geordnete Pflanzung, Garten' (t) 112,
eo 222 AP), pi. 'Reihen von Gartenpflanzen, Obstbaumen,
Weinstocken' (3 123, E. Fr. 896,2, Moschio Trag. 6, 12),
iibertr. 6S6vtm, xidvmv SgxaTog (AP, Ach. Tat.). Mit /^-Suffix:
dqxiiai- (pqaypoi, xakafi&veg, (pdgayyeg, omjkvyE H.; ogxfiovg-
Xoxfi° xal Sgewv xwgtov ovx inegya&}ievov (Lex.); in der-
selben Bed. dgxdfin ( PolL 7 > 147 )-
Wenn das an. key. 6qx7)86v richtig als 'der Reihe nach ver-
standen wird, ist fiir ogxog auch die allgem. Bed. 'Reihe' an-
zunehmen; davon, wohl als kollektives Abstraktum, ogxarog
eig. 'Reihenfolge (von Pflanzen)'. Dann scheint es kaum mog-
lich, die obigen Worter unter einem Begriff 'Gehege, Zaun' zu-
sammenzufassen, der, obwohl fiir ogxarog im Sinn von 'Gar-
ten' naheliegend und fiir die seltenen ogxog, ogxdg zutreffend,
sich mit ogxog schlecht vertragt (trotz Porzig Satzinhalte 310).
Dadurch wird die Anknupfung an idg. uer-6%- 'drehen, zu-
sammenwinden, einengen' in lit. veri.Hi 'einengen, schnuren'
(anders s. etpyco), germ., z.B. awno. virgill 'Strick', nhd. er-
vmrgenu.a. (BrugmannlF 15,84ff., WP. l,272f., Pok.ll54f.)
erschiittert; zweifelhaft ebenfalls der Vergleich mit lit. sirgrm
'behuten, bewachen' (Fraenkel KZ 72, 193ff. mit Prellwitz).
Ansprechend Mann Lang. 26, 385: zu alb. varg 'Reihe, Kranz,
Kette' — Nach allg. Annahme hierher auch der Stadtname
V Q xofiev6g (alter 'Eg X ; vgl. Schwyzer 255; illyr. Vgyofieval,
Krahe ZNF 7, 25 A.4 u. 11, 81). S. auch sioyco, Igxarog, ogxa-
fiog.
1. 8$, fi, 6 Relativpron. 'welcher, -e, -es; der, die, das' (seit II.).
' Davon dregog 'welcher von beiden' (kret.), auch 00-ng, o-re,
olog, oaog u.a. — Altererbt und mit aind. yds, yd, ydd, aw. yo,
ya, 'yat, phryg. tog identisch, idg. *ios, id, iod. Alt auch o-regog
= aind. ya-tard-, aw. ya-tara- 'ds.'. Die urspr. Funktion war
nicht relativ, sondern eher demonstrativ ; s. zuletzt Gonda
Lingua 4, Iff., auch Moods 96f., 126; weitere Einzelheiten m.
reicher Lit. bei Schwyzer 614f., auch WP. 1, 98, Pok. 283.
2. 85 Demonstr.pron. in xal o; u.a. s. 6.
3. 8? Possessivpron. 'suus' s. e.
80105 — ftaocc 435
8au>£, (to) oaiov, (rd) ocrta 'von den Gottern od. der Natur ge-
boten od. erlaubt, gottgefallig, gerecht ( «= lat. fas), fromm,
rituell rein' (Thgn., ion. att.; vgl. oatr) unten). Als Hinterglied
in av-ooiog (ion. att.), wohl eig. Bahuvrihi 'dem to Sawv, i\ oaia
fremd ist' (Frisk Adj. priv. 10f.), dxp-oaiog = dv-6aiog (agypt.
Inschr. I a ; Stromberg Prefix Studies 41). — ■ Davon data, ion.
-t7? f. 'das gottliche od. natiirliche Recht, Gesetz, heilige Sitte,
heiliger Dienst' (seit Od.), wohl fur 6at-ta (Frisk Eranos 43,
220 m. Lit. ; anders Porzig Satzinhalte 208) ; 6ei6-Trjg f. 'gott-
lieher Gehorsam, Frommigkeit' (PL, X. usw.). Denomina-
tivum 6m6-ofiai, -co, bes. m. drp-, auch m. xa&- u. &£-, '(sich)
entsuhnen, weihen' (ion. att.) mit (d<p-, xa&-)oaicoaig f. 'Ent-
siihnung, Weihung' (D. H., Plu. u.a.), dyooKo/MiTa- xa&do-
fiara, xa&doaia H., offjcoTifo m. „der Einweihende", Bez. eines
Opfertiers in Delphi (Plu.). — Zur Bed. von oawg, -irj s. auBer
d. Lit. zu legos noch W. J. Terstegen Evoeprjg en oawg. Diss.
Utrecht 1941, Jeanmaire REGr. 58, 66ff., van der Walk
REGr. 64, 417ff.
Keine iiberzeugende Etymologie. Seit Brugmann Grundr. 2
11:1,401 gewohnlich als to-Ableitung eines Ptzs. *s-o-to-
(von es- 'sein') erklart neben angeblichem *3-e-to- in era- dXrj&fj
(s. exdt^m). Als unwahrscheinlichere Alternative erwagt B.
Umbildung eines *dnog = aind. satyd- 'wahr' (aus idg.
*sr/,t-iio-) nach *6vt-. Schwyzer 344 halt aolischen Ursprung
(6- fur d-) fur moglich. — Wohlbegriindete Kritik bei v. Win-
dekens Le Pelasgique 124 mit pelasgischer Erklarung (zu lat.
ius 'Recht' usw.). Von Merlingen Das „Vorgriechische" (Wien
1955) S. 18 ebenso unerschrocken mit dyiog identifiziert; ab-
lehnend Chantraine Rev. de phil. 82, 285.
6o(i^ = ddfirj b. ofco.
Sao;, ep. oaaog, -jj, -ov relat. Pron. 'wie groB' (seit II.). — Vom
Relativ 3g; s.d. und taaog.
Sonpiov (sp. auch -eov) n., meist pi. 'Hulsenfrucht' (ion. att.).
Kompp., z.B. danaw-n(!}\r)g m. 'Hulsenfruehthandler' (att.
Inschr.), dono-Tjyog (< *3auiQe-r]y6g, Schulze Kl. Schr. 430 A. 4)
'der o. transportiert' (Abydos V — VIp). — Davon 6anQi-fb6r]g
'o.-ahnlich' (Aq., Orib.), -ytTjjs m. (-y- spirantischer Hiatus-
tilger) 'Hulsenfruehthandler, -pflanzer' (Pap. VIp) ; doTiQ-evco
'm. o. besaen' (att. Inschr.). — Ohne Etymologie; wohl
LW (Chantraine Form. 55). Idg. Hypothesen von Ehrlich
Betonung 120f. (zu oneloov 'Hiille'), von Stromberg Wortstud.
47f. (zu anelgco 'saen').
haaet, att. otto f. '(vorbedeutende) Stimme, Gerucht' (vorw. ep.
poet, seit B 93). Davon orrevofiai 'Vorzeichen abwarten, deu-
28*
436 baoe — &or£ov
ten, weissagen' (Ar., Plb., D. H., Plu. u.a.) mit orrela f.
'Weissagung' (D.H.); wohl nach iiavrevouai. — Bildung wie
yX&aaa (: yl&x-sg) u.a., mit la-Suffix zu on- 'Stimme' in on-a
usw. (s. 1. *oy>), zunachst personifiziert als iibermenschliches
(gottliches) Wesen; b. Schwyzer 474, Schulze Kl. Schr. 210,
Specht TJrsprung 329, Porzig Satzinhalte 349, Chantraine
Fondation Hardt. Entretiens I (1952) S. 59.
8aoe n. du. 'die beiden Augen' (ep. poet, seit II. ; vgl. Treu Von
Homer zur Lyrik 69f.). Als Hinterglied in TQi-orr-ig f. 'mit drei
Augen (augenahnlichen Verzierungen) versehener Hals-
schmuck' (vgl. rqlyXrma Sqiioxo.) mit dem Demin. -wv (Hdn.
Gr., Euat.) ; auch -jjs m. (Phot., EM). — Altererbter Dual, bis
auf das analog, hinzugefugte -e (*6xi-e) mit aksl. o6-i 'die
beiden Augen', arm. aS-k' pi. 'Augen' identisch : idg. *oqV-l
(Brugmann-Thumb 271, Schwyzer 565). Andere Erklarung
der Endung von J. Schmidt KZ 26, 17 u.a.; wieder anders
Benveniste Origines 73 f. — Weiteres s. o/i/ia, onwna, oaao[iai,
ocp&aXfioQ.
Sooo|xai, auch m. nqoti-, em-, tear-, '(geistig) schauen, ahnen,
ahnen lassen' (ep. seit II.). — Altes Jotprasens, zunachst fur
*dx-io{iai aus idg. *oq*-ioje- von *oqi>- 'sehen, Auge', s. Bnama,
o/ina, oaae. Das Prasens Saoofiai hat sich von den aufierpras.
Formen onmna, oyropai usw. semantisch entfernt, vgl. Treu
Von Homer zur Lyrik 62f. — Att. oxreuofiai gehort eher zu
oaaa (s.d.).
6axan6q s. daraxog.
6oxtov (ion. hell.), att. doxovv, aol. pi. -ia, dor. (Theok.) -tot n.
'Knochen' (seit II.), auch 'Kern einer Frucht' (Pap. III a usw. ;
vgl. unten). Einige Kompp., z.B. 6ar(s)o-x6nog m. Bez. einer
Knochenkrankheit (Hp., Thphr., Gal. u.a.), 6X-6axeov n.
'Plantago Bellardi', eig. subst. Bahuvrihi „aus lauter Knochen
bestehend, wegen der Heilkraft; vgl. 6axeo-x6Xlog f. und
Strdmberg Pflanzenn. 88 f. u. 32. — Ableitungen: Deminu-
tiva: dor-dewv n. (Mediz. u.a.), -aoidiov n. (Pall.); Adj. -iivog
(ion. att.), -ivog (Ar. Ach. 863 [boot.], Arist. u.a.), -oivog (Aq.)
'knochern', -(odrjg (X., Arist. usw.), -ewdtjg (Plu.) 'knochen-
haft' ; -m?s m. 'zu den Knochen gehorig* (Buf. ; Redard 101).
Altes Wort fur 'Knochen, Bein", in mehreren Sprachen in
wechselnder Gestalt erhalten. Ein urspr. Konsonantstamm,
der in aw. ast- (z.B. Gen. ast-6, Akk. as-Sa aus *ast-6a) und in
lat. 08 ( = oss, wohl aus *ost), Gen. oss-is vorhanden ist, wurde
in anderen Sprachen verschiedentlich umgestaltet, z.B. in
aind. Nom. Akk. dsth-i, Gen. asth-n-ds mit i : n-Wechsel, in
heth. hait-ai, Gen. hastii-as mit Ablaut ai : i. Griech. oax-eov
8orXiy§ — fiorpaxov 437
erinnert zunachst an aind. hfd-ayam 'Herz' neben hdrd-i 'ds.'
(s. xagdla) und geht somit am ehesten auf -etov zuriiok (zu
heth. haSt-ail; Sommer Sprachgesch. u. Worthed. 426 f.); vgl.
noch venet. ostiiakon 'ossuarium'. — Weitere Formen aus ver-
schiedenen Sprachen m. iiberreicher Lit. bei WP. 1, 185f.,
Pok. 783, W.-Hofmann s. os; dazu noch v. Windekens ZDMG
110, 314ff. (iiber toch. B ast) und Hamp Word 9, 138ff.
(Laryngalbetrachtungen) ; zu oariov bes. Schwyzer 518 u. 298.
Die Bed. 'Kern einer Frucht' liegt durch parallele Neuerung
auch bei aind. dsthi vor ; vgl. Mayrhofer s. v. — S. auch SarQa-
xov, aargdyaXog, daraxog, darQva, oaqrog.
Ba-zXiy^ (auch aaxl-), -tyyog f. 'Haarlocke, Ranke, Weinrebe,
ringelnde Feuerflamme, Fangarm des Tintenfisches' (Thphr.,
Kail., A. R., Nik., Hdn. Gr. u.a.). — Bildung wie die sinn-
verwandten elfaylj, arg6g>iyS, ftio/iiy!;, nvhyysg usw. (Chan-
traine Form. 399 f., Schwyzer 498); sonst dunkel. Zum Anlaut
Winter Prothet. Vokal 21 f.
SoTpaxov n. 'knocherne, harte Schale von Schnecken, Mu-
scheln, Schildkroten usw.' (h.Merc, A., Hp., Arist. u.a.),
'irdene Scherbe (zum Aufschreiben, u.a. bei einer Abstim-
mung), irdenes GefaB' (Hp., att.). Einige Kompp., z.B.
doTQaxd-deg/tog c eine knocherne Schale als Haut habend, mit
harter Haut' (Batr., Arist. u.a.), paXax-oOTQaxog 'mit weicher
Schale' (Arist.). — Mehrere Ableitungen. A. Subst. 1. Demin.
dazQdx-iov n. (Arist., Str.); 2. -ig, -ISog f. 'Pinienzapfen'
(Mnesith. ap. Ath.); 3. -evg m. 'Topfer' {API.; Bosshardt 68).
4. -as m. 'ds.' (Inschr. Korykos, Hdn. Gr.); 5. -Irtjg m. Bez.
eines Steins (Dsk., Plin.), eines Kuchens (Ath.), f. -Xtiq 'Art
Galmei' (Dsk., Plin.), Redard 59 u. 90; 6. -lag m. Bez. eines
Steins (Plin.). — B. Adj. 7. -ivog, 8. -e(t)og, 9. -dsig (AP),
-ovg (Gal.) 'irden, tonern'; 10. -<bdt)g 'schalen-, scherbenartig,
voll Scherben' (Arist., LXX, Pap.). 11. -rjgd n. pi. 'Schaltiere*
(Arist.). — C. Adv. 12. -ivda 'mit Scherbenspiel' (Ar. u.a.;
Taillardat Rev. et. anc. 58, 189ff.). — D. Verba. 13. -ifa
jmds. Namen auf eine Tonscherbe sehreiben und dadurch fiir
seine Verbannung stimmen, verbannen' (att., Arist. usw.) mit
-la/wg m. 'Verbannung durch das Scherbengericht' (Arist.);
14. -oo/iai 'in Scherben zerspringen' (A.), 'von einer Schale
bedeckt werden' (Lyk., Gal.), -6io 'in eine Schale verwandeln,
verharten' (Arist.), 'mit Scherben bedecken' (att. Inschr. JV a ).
Bildung auf -axo- (Schwyzer 497, Chantraine Form. 384),
wie SoTQ-eov (s.d.) zunachst von einem r-Stamm daz-q-, der
mit dem in aind. dsth-i, asth-n-ds vorliegenden i : n-Stamm
(s. Sareov) in Wechsel zu stehen scheint (s. auch aaxaxog,
438 Borpeiov — dotppalvofiai
dargdyakog); Schwyzer 518 m. Lit., WP. 1, 185f., Pok. 783,
W.-Hofmann s. os; alt. Lit. auch bei Bq.
Saxpeiov, -eov n. 'Auster, Muschel, Meeresschnecke; Purpur-
farbe' (A., Epich., att. uaw.). Kompp. 6argsw-yga<prjg 'm.
Pvirpurfarbe bemalt' (Eleg. ap. Plu.), fopv-oorgea pi. 'Teich-
austern' (Arist.). — Davon oarg-eCvog 'muschelig, mit Sohale
versehen' (PI.), -tvog 'purpurn' (POxy. 109, 5; III— IVp), wohl
aus lat. ostrinus 'da.' (seit Varro), vgl. unten ; -e(i)(odr]g 'auster-
artig, -ahnlich' (Arist., Str. u.a.), -etaxog 'zur Auster gehorig'
(Zonar.), -krjg m. Art Stein (Orph. L.; Redard 59). — Eig.
„Knochentier", mit e(i)o-Su{&x von einem Nomen darg-
'Knochen', woruber s. oargaxov. Lat. LW ostreum n., ostrea f.
(aus oargea n. pi.) mit ostr-lnus (wovon gr. oarglvog, s. ob.),
-eatus, -eariua u. a. ; daraus nhd. Auster usw.
iSorpi(iov n. 'Stall, Hiirde' (Antim., TL.),X)argiiA.a pi. als Gebirgs-
name (Lyk.). — Unerklart. Ganz unwahrsoheinliche Ver-
mutung von Bezzenberger BB 27, 174: aus idg. *odh-tro-
neben *edh-ro- in germ., z.B. asachs. edor 'Zaun, Umfriedi-
gung\ *odh-ro- in slav., z.B. aksl. odrb 'Bett' (anders Vasmer
s. odr); nicht besser Petersson IF 24, 265 (zu idg. ues- 'wik-
keln'). — Wohl eher als *'Schirmdach' zu oOTgaxov, oargsov
wie lat. testado 'Schildkrote', auch 'Schutzdach'.
6orpua (-vrj), dargvg, -vog (-vg, -vogl), Sargvtg, -(dog f. N. eines
Baumes mit hartem weifiem Holz, 'Hopfenhainbuche, Ostrya
carpinifolia' (Thphr., Plin.). — Begrifflich mit Sargeov (s.d.)
vereinbar, lafit sioh das Wort in seinen verschiedenen Formen
mit 6&a, dgvg, (porgvgl), dxegtotg vergleichen; die Annahme
einer Silbendissimilation fur *6argo-8gvg (Brugmann IF 19,
399) ist jedenfalls ganz fraglich (vgl. Schwyzer 263). Heubeok
Praegraeca 37 betrachtet mit Neumann Glotta 37, llOf.
dargvg als vorgr. ; daraus durch Erweiterung -va, -vtg.
6acppatvopai (ion. att.), Aor. 6o<pg-6o&ai (att.; matpgavro Hdt.
1, 80), Fut. 6o<pg-rjoo}iai (att.), auch 6o<pgav-&fjvai (Hp., Arist.
u.a.), -frrjootiai (LXX), junger Priis. 6o<pg-arai (Paus., Luk.
u.a.), Aor. (baq>g-rjoavro, -»J*jj (Arat., Ael. u.a.), sehr vereinzelt
m. negi-, vn-, xar-, 'riechen, wittern'; selten u. sp. kaus.
6a<pgalvco, auch m. dn-, aw-, nag- u.a., 'zu riechen geben,
riechen machen' (Gal., Gp. u.a.). — Davon 1. doyg-rjotg f.
'Geruchssinn, -organ' (PL, Arist. usw.), 2. -aaia f. 'Geruch,
das Riechen' (LXX, Arr.), 3. -avaig f. 'Geruchssinn' (Klearch.).
4. Riickbildung oo<pgai f. pi. 'Dufte, Geruch* (Ach. Tat.) mit
oaygddiov n. 'BlumenstrauS' (Eust.). 5. 6o<pg-avxTJeiog 'rie-
chend, witternd' (Ar.), 6. -avzixog 'riechend, des Riechens
6a<pv>5 439
fahig* (Arist. usw.), -rftixog 'da.' (Gal., D. L.); 7. -avrdg (Arist.
u.a.), -r\z6g (S. E., Gal. u.a.) 'riechbar'. Zusammenbildung
xa7iv-ooq>()dv-TTjS m. ,,Rauchriecher" (Kom. Adesp., Alkiphr.)
u.a.
Der Formenkomplex ist offenbar nach Muster ahnlicher
Bildungen ausgebaut worden, aber die Belege lassen keine
sicheren Schliisse iiber ihre relative Chronologie zu. Zu
dayqea&ai : 6a(pQ^ao/j.ai : dafQTjrog stimmen die sinnverwand-
ten, weit gelaufigeren alo&EO'&ai : ala&rfaoitai : alo&rjrog. Daran
konnte sich ooygalvofiat schlieBen nach formalen Vorbildern
wie ahxEO&ai : dfaralvoixai, p^cxo/iai : fjaivco, ne(pr\(sexai : tpaivw
u. a.m. ; des weiteren 6aq>Qav&fjvai nach edtpQav&fjvai; watpQavro
(Hdt.) wohl nach ^velxavro u.a. (vgl. Wackemagel Verm.
Beitr. 48 = Kl. Schr. 1, 809). Man hat somit keinen AnlaB,
die verschiedenen Formen als altererbt zu betrachten (so z.B.
Fraenkel Nom. ag. 2, 82 f.). — Dafl die Anfangssilbe mit d£co,
d<5/«;, dajir) zusammerihangt, ist schon langst angenommen
worden (s. Curtius 244 m. Lit.) ; seit Wackemagel KZ 33, 43
(Kl. Schr. 1, 722) wird darin ein schwundstuflger ff-Stamm
*6da- (vgl. -(bdrjg u.a. s. ofco) vermutet. Gegen W.s weitere
Gleichsetzung von oa-yQaivojiai mit d-, ev-ygaivco (zu (pQtfv)
sprechen namentlich die auSerpras. Formen oa-fgea&ai,
-fpQrjoao&ai, zu denen a-, eb-<pQaivw nichts Vergleichbares
bieten. Dafur suchen Brugmann (z.B. IF 6, lOOff.) u.a. An-
schluB an aind. ji-ghr-ati, ghra-ti 'riechen', ghrana-m n.
'Geruch, Nase' ( = toch. A kram 'ds.' ; vgl. Duchesne-Guille-
min BSL 41, 154). Die Einzelheiten bleiben indessen unklar;
Schwyzer 644 A. 5 ist geneigt, mit Brugmann 4 302 A. 1 u.a.
von einem Nomen *5a-q>g-og 'einen Geruch witternd' auszu-
gehen; dagegen mit triftigen Argumenten Debrunner IF 21,
42. — Altere Lit. bei Bq.
6acpu<; (Hdn. Gr. ; codd. oft -tie), -vog f. 'Hufte, Lende' (ion. att.).
Als Vorderglied u.a. in 6a<pv-akyr\g (A. Fr. 361 = 111 M., Hp.)
'an Lendenkrankheit (lumbago) leidend' mit -e'co, -la (Hp.);
Demin. oaq/vSiov n. (Theognost.). — Unerklart; zur Bildung
vgl. l£vg (Stromberg Wortstud. 67), vt]dvg u.a. Gewohnlich,
aber ohne eigentlichen Grand (Benveniste Origines 7), mit
dor-ion verbunden unter Annahme verschiedener Hinter-
glieder: <pv- in e-tpv-v usw. (Kretschmer KZ 31, 332); zu acpv-
in o<pvda>v loxvgog . . . H. u.a. (Persson Beitr. 1, 415 u. 2, 717;
zogernd). Andere, ebenfalls unbefriedigende Hypothesen bei
Bq s.v., W.-Hofmann s. os, WP. 1, 175, Pok. 783, Schwyzer
302; auch Prellwitz s.v. (zu tpoai, ymcu 'Lendenmuskeln' ;
ebenso mit neuer Etymologie Groselj Ziva Ant. 7, 44). Anl. <5-
prothet. nach Meillet BSL 27, 131 (wegen des Zirkumflexes).
440 SoX*] — 6rpaX&i>s
1. Saxi f- 'scrotum, Hodensack' (Hp.), in ders. Bed. auch
oax-ea f., -eo$ m. (Arist. u.a.), -eov n. (Poll., H.); av-oox-riv
avavSQog H. — Metaphorischer Gebrauch von 2. Sax*]-
2. 8ox*J f. 'Weinrebe mit Trauben' in oaxai' xArjfiata Potqvojv
yepovra H. (ahnl. Harp.; unklar Nik. ^4Z. 109); auch &axrf
xhjftarie (EM, Suid., H.); m. pi. coff^oi'- rd via xXrjfiara avv
afoot? toii; Potqvoi H. (ahnl. u.a. EM 619,32, wo oi- nach
olvogl); sg. Aristodem. ap. Ath. 11, 495 f.; meist in (baxo-ipoQia
n. pi. N. eines athen. Festtages mit -<p6Qoi m. pi., -q>oQixoQ (seit
IV a ; zur Bed. Eutgers van der Loeff Mnem. 43, 404ff.);
codd. auchd- (ebenso Saxog als Konj. Ar. Aeh. 997). Hypostase
eTt-oax-iov n. 'Auswuchs der Weinrebe' (Gal.) ; weitere Einzel-
heiten bei Stromberg Wortstud. 53 f. — Nicht sicher erklart.
Von Brugmann IF 19, 379 A. 1, Grundr. 2 11:2, 816 und von
Bloomfield Lang. 3, 213f. zu ax-etv 'festhalten', ox-sdov ge-
zogen mit prafig. co-, 6- ; semantisch alles andere als einleuch-
tend (vgl. zu 1. o^og). Seheftelowitz IF 33, 141, 144f. ver-
gleicht, ebenso hypothetisch, das isolierte mpers. azg 'Ast%
npers. azay 'Zweig, Knospe'; Einzelheiten bei WP. 1, 185 u.
2, 301. — Das Abhandenkommen des Wortes in seiner urspr.
Bed. hangt wohl mit dem ubertragenen Gebrauch (s. 1) zu-
sammen.
Sxe (ion. att. ark. kypr.), ora (aol.), oxa (dor.) Konj. Venn, da'
(meist temporal); myk. o-tet — Nach gewohnlicher, wohl
richtiger Annahme aus dem Belativum o- (idg. *io-) und den
Part, -re, -xa, -xa (vgl. zu eha, fjvixa und Schwyzer 629).
Anders iiber ore Wackernagel KZ 67, Iff. (Kl. Schr. 1, 257ff.):
o-re = aind. sa ca in sa ced (aus ca-id), pali sace 'wenn' (meist
kondit.).
8tXo? m. 'Biirde, Last, Beschwerde* (A. Th. 18, S. Tr. 7 Sch.) mit
dxl-tfo (Kail., A. B., Lyk.), -e6m (A. R., Babr.) 'ertragen, er-
dulden', -Tjfia n. 'Muhsal' (H., Theognost.). — Verbalnomen zu
■cXfj-vai '(er)tragen' mit anlaut. 6-, wohl eher rhythmisch
bedingte Vokalprothese als (mit Kretschmer KZ 36, 268)
Prafix; vgl. Schwyzer 412 m. Lit. Laryngalbetrachtungen bei
Austin Lang. 17, 88.
8-copo? m. 'Larm, scharfer Ton' (Hes., A., S., Antim.) mit
droP-eoj larmen, hell tonen' (A. in anap. u. lyr.). Onomato-
poetisch mit /So-Suffix wie in dogvpog, xovafiog u.a. — Daneben
die reduplizierte Interj. 6totoT 'ach!, weh!' (Trag. in lyr.;
Schwyzer-Debrunner 600f.) mit droT-tiCco 'ototoi rufen, weh-
klagen' (A. in lyr., Ar. u.a.; Schw. 716).
6tp<xWws Adv. 'hurtig, raseh' (r260, T317, t 100, Hes. #c.410,
Sapph. 44, 11, A. R. 1, 1210), -Uoq Adj. 'ds.' (Opp., Q. S.). —
drpilYT) — o& 441
6rpr\p6q '6b.' (Horn., Ar. in 13a 1 . u.a.). — firpuvco, Aor. drQvvai,
Fut. otqvvco, aueh (in d. Prosa immer) m. Prafix, bes. em-, 'an-
treiben, aufmuntern, auffordern, betreiben' (seit II.). —
Davon oxQW-rvg, -vv f. 'Aufforderung' (T 234f., Antim. 91),
-Tixog 'auffordernd' (Eust.), -xevg m. N. eines Lydiers mit
■rstdtjg (T 383f., 389; Bosshardt 99); eQy-oigvg- xaxdaxonog
Sgycov H. (Ruckbildung). — Einzelheiten bei Debrunner
IF 23, 12f., 31 u. 38.
Wie in xMvto (aus *xhi-v-im) ist in drg^vco (aus *6tqv-v-io>)
einer alteren Nasalbildung ein prasentisches Jotsuffix hinzu-
gefugt worden. Zu orgv-vco : drga-Xicog stimmt TQV-<pd%Eia :
TQane^a (letzteres jedoch umstritten, vgl. s. v.) ; dazu noch das
langvok. orgrj-gog wie, mit co-Qualitat, xe-rgdi-xovrat Aber
6xgr\gog zweifellos eher Neubildung auf -t]g6g (wozu Schwyzer
482, Chantraine Form. 23 Iff.); oxg-aXiog zu oxq-vvco etwa nach
■&ago-aMog : daga-vvcol — Fur ozgvvm aus *6-tqv-v-iw (vgl. 2. o-)
lafit sich sowieso ein Bchwundstuf. idg. tuf- ansetzen, wodurch
eine Briicke zu aind. tvdr-ate (Med.) 'eilen' und zu germ., z.B.
ahd. dweran 'schnell herumdrehen' (idg. tuer-) hergestellt
wird. Weitere Kombinationen, furs Griechische belanglos, bei
WP. 1, 749f. (m. Lit.), Pok. HOOf., W.-Hofmann s. trua;
dazu noeh Schwyzer 694 u. Schw. -Debrunner 491 ; alt. Lit. bei
Bq. Vgl. xogvvr\ u. xvgfir).
ixptiyn, -tpAyog s. xg$yr\.
6-cteijo|xoi s. Saaa.
oO, antevok. oOx, 06% (seit II.), oixl (ep.), o6%l (vorw. Trag.,
aueh Horn. u. att. Prosa) 'nicht', myk. ou-qe '(und) nicht'? —
Unerklart. Vorgr. Ursprung wird von Wackernagel Syntax 2,
257 und Kretschmer Glotta 14, 230 erwogen. Mehrere ver-
gebliche od. anfechtbare idg. Etymologien: aind. ud, got. ut
'aus' ; lat. au- und hand ; arm. 06 'nicht' (zuletzt Cowgill Lang.
36, 347ff. mit weiterem AnschluB an aidiv u. Verw.); s. die
tTbersicht bei Schwyzer- Debrunner 591 A. 5 (m. Lit.). Nicht
besser Carnoy Ant. class. 24, 20 u. Rev. beige de phil. 33,492.
— Horn. 06-xi enthalt wie ofi-ri das idg. Indef. *qH-d (s. rig ;
zum Lautl. Schwyzer 299); davon durch Elision o6x, mit
Aspiration ovx, falls nicht aus 06-xi elidiert, wie vat-%1, f\-x i
u.a. = aind. hi (in na-hi 'denn nicht' u.a.), aw. zi, idg. *ghi
hervorheb. Part. (WP. 1, 542, Pok. 417f.). — Aus ovdi elg
ergaben sich ovSelg, jungatt., koine ov&elg 'niemand' (zum
Lautl. Schwyzer 408); ebenso ovd-afiov, -a{iot, -ap&g, -afiog,
-d/iivog zu *djtog (s.d.), Sfta. ■ — Zum Gebrauch von ov usw.
aufier Schwyzer- Debrunner 592f. m. Lit. noch A. C. Moor-
house Studies in the Greek Negatives. Cardiff 1959 (bespr. von
442 oOSon; — otSS-ap
Bisoh IF 66, 312ff., Humbert BSL 56, 82 ff., Whatmough
ClassPhil. 56, 65). Altere Lit. auch bei Bq.
ou6a<;, -eog, -ei n. 'Erd-, Fufiboden' (ep. poet, seit II. ; zur
Flexion Schwyzer 242 u. 515, Chantraine Gramm. hom. 1,
210f.). Davon oddalog 'auf od. unter dem Erdboden befindlich'
(Lyk., Orph., AP) und mehrere Hypostasen: xar-, vn-ovd-atog
'unterirdisch' (Hes. Fr. 60, h.Merc, Kail. bzw. Plu., Opp.),
enovdalof lni%$6vioi H. ; 7iQoa-ov8-l^m, -laai 'zu Boden werfen'
(Hdt., Plu., D. C), &7ioTo6di£e m xare^alev ini yfjv H. — Ohne
sichere Etymologie. Semantisch ansprechend aber lautlich
schwierig ist die Zusammenstellung mit arm. getin 'Erdboden'
(Scheffcelowitz BB 29, 27 u. 44), wozu vielleicht heth. vine
'Land' (idg. *ueden-o- bzw. *udn- ; [G6tze-]Pedersen, s. Fried-
rich Wb. s.v.); dabei bleibt ov- (o-fod-1) unerklart. Auch
ouSoq 'Schwelle' und edcupog 'Grund, Boden' sind herangezogen
worden, s. dd. m. Lit.
06S65 (ep. ion. seit II.), 666g (att.), ebSog (Kyrene, H.) 'Schwelle'
(vorw. poet.). ■ — Unerklart. Eine vermutliche Grundform
*6dfog (Schwyzer 301; vgl. Schulze Q. 113 m. A. 9 u. Add.,
Chantraine Gramm. hom. 1, 162) ermoglicht Ariknupfung an
otidag, wenn man dies als eine verallgemeinerte ion. Form
(att. *odag) betrachten darf (J.Schmidt Pluralbild. 341;
dagegen Schulze Q. 114 A. 1). Bei weiterer Einbeziehung von
arm. getin, heth. utne (s. otidag) ist man genotigt, fiir oSdag und
ovdog von 6-foS- (mit Vokalprothese) auszugehen, woneben
686g aus *fod-6g (WP. l,254;Belardi Doxa 3, 217, wo *6-Fe8ag
angesetzt wird) ; wenig verlockend. Abzulehnende Vermutun-
gen (686g, edayog) von Brugmann IF 13,85 u.a. ; dagegen
Solmsen KZ 32, 286.
ou8iov, -wvog m. (Poll. 10, 50) mit den Demin. -wviov {Edict.
Diocl. [Asine]), -eovaqtov (Charis., Gloss.) 'Art Filzschuh aus
Ziegenhaar' ; lat. udo (odo), -onis m. — Nach Martial 14, 140
kilikisch, somit kleinasiat. Fremdwort; vgl. W.-Hofmann s.v.
und Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 33.
ou&ap, -arog n. 'Euter', auch iibertr. (seit II.). Davon ov&d-z-iog
(AP), -oeig (Nik., Opp., Orph.) 'zum Euter gehorig, fruchtbar'.
— Altererbte Bez. des Euters, in mehreren Sprachzweigen
erhalten. Der urspr. r-n-Stamm ist auBer in otWag auch in
aind. udhar, Gen. udhn-as vorhanden. In lat. uber, -eris n.
(sekundar Adj. 'reichlich, fruchtbar') hat sich der r-Stamm
durchgesetzt, ebenso in germ., z.B. mhd. titer, awno. jugr (aus
*judr; im Anlaut abweichend, s.u.), lit. udr-oju, -oti 'eutern,
trachtig sein', pa-udroti 'ein immer grofieres Euter bekommen'
von trachtigen Schweinen und Hiindinnen. Das Slav, hat das
oiiKa.1— tyitkfi 443
alte Wort nach den zahlreichen Nomina auf -men -umgebildet,
z.B. skr. vfone, russ. vtfmja n. Die Schwankungen im Anlaut
verraten alten Ablaut Sudh-, oudh-, udh- (anders iiber ov in
otiftaQ Pisani KZ 72, 216). Wurzelbetrachtungen bei Szeme-
r^nyi Glotta 34, 272 ff.; dazu noch (bes. iiber anklingende
FluBnamen) Krahe Beitr. z. Namenforsch. 5, 35 ff. u. 108f.,
Kilian ebd. 134ff. Altere und weitere Lit. bei Bq, W.-Hofmann
s. uber, WP. 1, 111, Pok. 347, Vasmer s. vtfmja.
ouXocl (ep. ion. seit y 441), dial (att.), dloal (ark. II a ) f. pi. '(un-
geschrotete) Gerstenkorner, die gerostet zwischen die Horner
des Opfertieres geschiittet wurden', lat. mola salsa (zur Bed.
Buttmann Lexil. 1, 191 ff.). — Als Vorderglied 'in ovlo-xvrag
Akk. pi. f. 'ds.' (Horn.); oilo-xvza- rd xazdey/iara H. ; Zu-
sammenbildung von ovlal und %im (s.d.) mit ro-Suffix (vgl.
z.B. ax[i6-&E-rov) ; ovlo-xvrag hat sich bzgl. des Genus nach
ovlal gerichtet (anders Schwyzer 439 : fur *ovlaq x vr( *s) 5 davon
oiloxvr-EOfiai 'mit ov. bestreuen' (Thphr. ap. Porph.). Aueh
ovlo-xo'Cov (-xoeiovl)- dyyelov, elg 8 al dial i/iftdllovzai nodq
ajiaqxag twv dvaiwv H. ; wie von *ovlo-xooq, -xoea>. — Davon
(mit dip- = 61F-) dip-dxvtov n. 'Korb fur die dial' (EM 257, 53
[syrakus.] ; zur Bildung vgl. nixaxvov und Chantraine Form.
195); auch dlpdxiov xavovv. Aeivoloxog H.; dlflaxrjia 'ds.' (dor.
nach H. s. b^tiIovzov xavovv). Unklar dlay[ieveiv dlaq fSdlleiv
Phot, mit dlai/tevg- 6 (cod. to) rag dldq fidllcav H. ; zu y ~ t
s.v. Blumenthal Hesychst. 22.
Da in ark. dloal o fur f stehen kann (Brugmann- Thumb 44 ;
vgl. dodv = 8Fdv s. drjv), ergibt sich als gemeinsame Grund-
form dlfal. — Technisches Wort ohne iiberzeugende An-
kniipfung. Der Vergleich mit olvoai und elvfiog 'Hirse' (s.d.)
ist ganz hypothetisch. Noch fraglichere Kombinationen bei
Specht Ursprung 114, 127 u. 146.
ouXa|Ju5(; m. 'Gedrange, Getiimmel, Gewuhl' (II.; ov. avdowv);
iibertr. von Bienen (Nik.); technisch = 'Reitertrupp' (Plb.,
Plu. ; Solmsen Unt. 79, Fraenkel Nom. ag. 2, 208 A. 2) ; als
Vorderglied in odlanij-yogos, odlaft-cuvv/iog (Lyk.) ; Einzelheiten
bei Triimpy Fachausdrucke 159. — Aus y6la/iog (= Fol-)'
Sicoy/idg H. (zum Akz. Bechtel Dial. 1, 120) ergibt sich urspr.
ffjola^tog m. metr. Dehnung (vgl. Chantraine Gramm. hom.
1, 124f.). Von 1. ellico 'zusammendrangen' mit o-Abtonung
wie in nozaftog, nloxapog u.a.
ouXctcpcx;' vexooq H. s. 3. otilog.
o3Xe 'salve' (to 402) s. Slog.
oiMi f. 'vernarbte Wunde, Narbe' (seit Od.); ovtM-nooaamog 'mit
narbigem Antlitz' (Gat. Cod. Astr.). Davon ovMo/jiat, -6m 'ver-
444 oOXio? — 0QX05
narben, Narben verursachen' (Arist. u.a.) mit -coaig (Gal.),
-m/ia (Suid.) 'Vernarbung'. ■ — Aus *foXad od. *Foh>& (Forbes
Glotta 36, 242; zum Digamma Chantraine Gramm. horn. 1,
125); ohne unmittelbare aufiergriech. Entspreehung. Am
nachsten steht lat. volnus n. 'Wunde' mit strittiger Grund-
form. Unsicher kelt., z.B. kymr. gweli m. 'Wunde', auch
'Blut' (Loth Bev. celt. 41, 208), air. full f. 'Blut', mir. fuili
'blutige Wunden'. Als gemeinsame Grundlage dieser und
mehrerer anderer Nomina wird ein Verb uel- '(an sich) reiBen'
in lat. vello 'rupfen' u.a. angenommen, wozu noch dXlaxojj.ai
'gefangen werden' gezogen wird. Weitere mehr oder weniger
fragliche, fur das Griech. jedenfalls belanglose Verwandte bei
WP. 1, 305ff. (m. reicher Lit.), Pok. 1144f., W.-Hofmann
(m. reicher Lit.) u. Ernout-Meillet s. volnus.
ouXio? 'verderblich' s. 3. otUoe.
oOXov, gew. pi. -a, n. 'Zahnfieisch' (Hp., A., PL, Arist. u.a.). —
Grundform unsicher: *(F)6Xaov, *(F)6Xvov oder sogar (falls
ion. LW im Att.) *(F)6XFov1 Etymologisch ebenfalls mehr-
deutig: sowohl Ankniipfung an elXivi, elkofiat 'zusammen-
drangen, -pressen' mit Beziehung auf die kompakte, massige
Struktur des Zahnfleisches wie an elMco 'drehen, winden',
elMw 'umwinden, umhullen' (eig. *„Wulst, Umhiillung";
Bq, WP. 1, 299, Pok. 1141, W.-Hofmann s. gingiva) scheint
an und fur sich denkbar.
1. 0OX05 'ganz, vollstandig' s. 8Xo$.
2. o$iXo$ A. von noun, hi%vn, %Xalva, t<uitjteq usw. (vorw.ep.poet.
seit II.), entsprechend als Vorderglied in ovfa5-&Qi!-, -xdQrjvos,
-xofios u.a. (Od., Hdt., Alex., Arist. u.a.); auch von Pflanzen
wie eAt|, aeXivov (Simon., Hdt. usw.), 'kraus, zottig, wollig, ge-
wunden' ; B. spater von gvAov, divSgov u.a. (Thphr. u.a.), auch
von der Stimme (Plu., AP), von Bewegungen (Kail.) 'kompakt,
dicht, gedrungen, nvxvog, aweaxQaiiiievoQ . Zu A. o6Mg f. von
%aixr\ (Nik.), otUto? von xAa/Mj? (B.); 06 Ads auch als Subst. =
Tirjga, fruXaxot; (Kail., AP, H. u.a.).
Im Sinn von 'kraus usw.' lafit sich oiXog mit sUlta 'rollen,
drehen, winden' ohne weiteres verbinden (Bechtel Lex. mit
Buttmann). Die spater belegte Bed. 'kompakt, dicht usw.'
paBt eigentlich besser zu elMto 'zusammendrangen, -driicken',
es kann sich aber sehr wohl urn eine semantische Verschiebung
('gewunden' > 'gedrungen' ; vgl. ovorgeqiEiv) handeln, wie sich
die beiden betreffenden Verba iiberhaupt nicht immer schei-
den lassen (vgl. s. w.). — Morphologisch schwierig; die (trotz
Bechtel s.v.) wohl lautlich moglichen Grundformen *F6Xao<;
od. VdAvos eignen sich besser fiir ein Subst., ebenso das von B.
oiXoi; — oQvov 445
dafur vorgeschlagene *S-fA-og (Schwundstufe mit Prothese
wie in o-rX-og); auch ein redupl. *F6-Fl-og ist denkbar (zum
Digamma Chantraine Gramm. hom. 1, 125). Vgl. iovkog.
3. 0OX05 'verderblich' Beiw. des Ares und des Achilles, auch des
Theigog (II. ; vgl. unten) ; des Eros (A. R.), auch von xeljia
(Bion), von oro/uov (Nik.); wohl auch in o$Aov xex7a\yovxeg
{P 756, 759; nach den Sch. und McKenzie ClassQuart. 21,206
'dicht, laut, heftig' ; zu 2.); mit lo-Suffix in derselben Bed.
ovfaog von dortfQ (A 62), von Ares u.a. (Hes. Sc, Pi., S. in
lyr.); auch von Apollon u. Artemis (Delos, Miletos), wohl
urspr. als Sender der Pest und des Todes ( = Xoi/iwg), dann auf
Apollon als Heilgott bezogen und mit Slog verbunden (woher
A7t.X)hog in Lindos; vgl. zu oAog). — Mit yo-Suffix erweitert in
ovlatpog- vexg6g H., otiXatprj-cpoQog 'Leichentrager' (Kail. Iamb. 1,
234) ; vgl. Chantraine Form. 263 (abzulehnen Bechtel Dial. 3,
323).
Zu oXXvpi, aber im einzelnen unklar; vielleicht aus *ol-fog
(eig. Subst. ?), wie 6Xo6g aus *6ko-F6g, *61s-F6g (Bechtel Lex.
mit Fick); andere Versuche von Brugmann IF 11, 266 ff.
(s. Bq). — Als Beiwort von Xhsigog wird ofiXog von Fick und
Bechtel Lex. 259f. als 'tauschend' verstanden und zu lit. vilti
'tauschen, betriigen' gezogen; verlockend aber uberniissig.
Anders uber otilog X>. Thieme Studien 12 A. 1 (zogernd: eig.
'verganglich' ?).
4. o5X<>5 m. 'Korngarbe', sek. 'Lied zu Ehren der Demeter'
(Ath. 14, 61 8 d); <y5Xor dgdyfiara H. Davon Ovkco f. Bein. der
Demeter (Semus 19). — Mit lovlog bis auf die Reduplikation
identisch; s.d.
oOv (Horn., att.), naehhom. ion. c5v (auch oiJv iiberliefert), lesb.
boot. dor. &v, thess. odv (< cbvl) postpositive Part, 'nun,
also' , auch (urspr. ?) affirmativ 'in Wahrheit, in der Tat, gewifi' .
— Schon wegen des unklaren Verhaltnisses von oiv zu &v
schwierig zu beurteilen. Viele ganz hypothetische und wenig
iiberzeugende Deutungsversuche bei Brugmann-Thumb 633
und bei Schwyzer-Debrunner 586 f. ; daselbst auch reiche Lit.
Uber oSv bei Hom. noch Reynen Glotta 36, Iff. u. 37, 67 ff.
oQvExot, -xev rel. Adv. u. Konj. 'weswegen, weshalb, (deswegen)
weil" (ep. poet, seit II.), Prap. 'wegen' = evexa (vorw. att.
Dichtung, Herod.). — Als Relat. aus 0$ evexa zusammen-
gezogen, als Prap. aus exelvov evexa > exeivovvexa u.a. durch
falsche Zerlegung entstanden. Einzelheiten m. Lit. bei
Schwyzer 413, Schw.-Debrunner 552 u. 661f.
o&vov, ouvei s. eQiauvr)g. Nach Mayer Acme 14, 233ff. aus
agypt. wny (vgl. kopt. ov(e)ivi) 'laufen' (?).
446 oupd — oOpavii;
ovpi, ion. -r\ f. 'Schwanz, Schweif' (seit II.), spater oft ubertr.
'Nachtrab, Nachhut' (X., Plb. usw.). Kompp., z.B. ovg-dyog
m. 'der Anfuhrer des Nachtrabs' mit -ico, -la (X., Plb., LXX
usw.), x6X-ovgog (s. xoAog), x6&-ovgog, ndy-ovgog (s. dd.). —
Davon 1. das Demin. ofigddtov (Gp.); 2. das Adj. ovg-atog 'zum
Schwanz gehorig' (W 520, Hp. u.a.) mit -aia f. (wie xsgala u.a.)
'Schwartz' (Aret. u.a.), -alov n. 'ds.' (E. u.a.). 3. oiig-axog m.
'auslaufende Spitze', z.B. des Herzens, der Augenbrauen,
eines Stengels (Mediz., Ael. u.a.), -laxog m. 'unteres Speer-
ende' (II., A. R., AP u.a.; metr. bedingt?); vgl. xv/tp-axog,
oro/i-axog u.a. 4. ovgd>8t}g 'zmn Schwanz gehorig' (Hp. v.l.).
5. auch odgati, -ayog att. Bez. des Vogels rergiS (Arist.)?
Wie xovgd neben x6ggr\, xoqot) kann odgd neben Sggog, -oqoos
stehen ; Grundform somit am ehesten *6gad (zum Lautlichen
s. zu xovgd); zu beachten bes. air. err f. 'Schwanz' < idg.
*ersa. Die Ansetzung von *6gaid (WP. 1, 138; auch Forbes
Glotta 36, 237 f. als Alternative) oder *6gaFd (Brugmann-
Thumb 148 u.a. mit Hinweis auf aind. fsvd- 'hoch') eriibrigt
sich (vgl. Schwyzer 286 Zus. 1 m. reicher Lit.). S. auch Sggog.
oupav6£, dor. boot, (bgavog, Sol. cbgavog, ogavog (beide wohl fur
oqq-, s.u.) m. 'Himmel' (seit II.), auch personifiziert (Hes.
usw.). Oft als Vojderglied, z.B. oigavo-nrjxrjg 'himmelhoch'
(seit e 239); in Hypostasen wie en-ovgdv-iog 'im Himmel be-
findlieh' (seit II.). — Davon 1. das Demin. ovgavlaxog m.
'Zeltdach, Gaumen' (hell. u. sp.), auch N. eines Sternbildes
(Sch. ; Scherer Gestirnnamen 193); 2. ovgdv-wg 'himmlisch'
(Pi., ion. att.), -ig f. {AP) ; -la f. N. einer der Musen (Hes. usw.) ;
3. Ovgav-lcoveg (fieoi) m. pi. 'die Himmlischen (Gotter)' (Horn.,
Hes.), auch 'die Titanen' (1?898; von Odgavog); -tdrjg, dor.
-ISdg 'S. des Uranus', pi. 'die Titanen', auch 'die Himmlischen'
(Hes., Pi. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 2, 20) ; 4. Ovgav-idg f.
'Spiel zu Ehren der Urania' (Sparta) ; 5. ovgav-lCto od. -t'fo/ieu
'in die Hohe steigen' (A.Fr. 766 M.), -id£co 'in die Hohe wer-
fen' (H. s. odgaviav), -ovoftai 'in den Himmel hinaufgehoben,
vergottlicht werden' mit -oaig (Eust.).
Da das aol. Schwanken <hg-, 6g- wahrscheinlich ein gemi-
niertes ogg- reprasentiert (Wackemagel Unt. 136 A. 1), ergibt
sich als Grundform *(f)ogaavog mit Akz. wie 6g<pav6g und so-
mit vielleicht von einem Nomen *(F)ogad- = aind. var$d- n.
m. 'Regen' (vgl. Wackemagel KZ 29, 129 = Kl. Schr. 1,632).
Wie sich abor z.B. oxavov, ioavov auf £^oi, ££ai beziehen lassen,
kann odgavog als Nom. ag. zu einem primaren Verb *fega-
= aind. vdr$ati 'regnen' gehoren ; es lafit sich aber auch an das
iterative o6q£<d (s. d.) anschlieBen, wie indoir. Nomina auf -ana-
zu sekund. Verba auf -ayati ( = gr. -£a>) in Beziehung stehen
oOpd; — oCpov 447
(Wack.-Debrunner II: 2, 198ff.); Bed. somit s.Regenmacher"
od. iibertr. „Befeuchter, Befruchter" (Wackernagel a.O.; vgl.
egarj). — Nach Specht KZ 66, 199ff. (mit Schulze), Fraenkel
(s.Wb. s. virSus) u. a. als „der zur Hohe in Beziehung stehende"
zu aind. varsman- m. n. 'Hohe', lit. virSiis 'Oberes, hochste
Spitze', wozu noch"Eggog- 6 ZevQ H. (idg. uer-s- WP. 1, 267,
Pok. 1151 f.); weder sachlich noch formal" vorzuziehen. —
Gegen die alte, oft wiederholte aber sicher unrichtige Identifi-
kation mit dem aind. Gottesnamen Vdrunah s. auBer Wacker-
nagel a.O. auch Thieme Mitra and Aryaman (Trans. Con-
necticut Acad. 41 [1957]) 60.
oupal; -ayoQ f. s. ovgd.
oup£(o, Ipf. eovQovv, Aor. oug-fjaai, Fut. -rjam, -rjoofiai, Perf.
iovQTjxa, auch m. Prafix wie iv-, ££-, ngoa-, Hat-, 'harnen' (ion.
att. seit Hes.). — Davon (e£-, an-)ovgr\auz f. 'das Harnen',
-7\xr\g m., -rj&ga, ion. -n 'Harnrohre', -nua n. 'Ham', -tjtixoq
'oft harnend, harntreibend' (Hp., Arist. u.a.); auch als Riick-
bildung oupov n. 'Ham' (Hdt., Hp., Thphr.), wozu u.a.
dvaovg-em 'schwer harnen', -la f. 'Harnbeschwerde' (Mediz.
u.a.) wie von *8vo-ovgos. Von oUgov od. ovgico : aigdvr) f.
'Nachttopf (A.Fr., S.Fr.), = ovgrjrrjg (Poll.). — Iterativ-
intensive Bildung *Fogaea> zum primaren Wz.pras. in aind.
vdrsati 'regnen' (idg. *u4raeti), euphemistischer Ausdruck fiir
6[iEixoi (Wackernagel KZ 29, 129 = Kl. Schr. 1, 632); vgl.
ovgavd? und egarj. Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1,
268f., Pok. 80f., W.-Hofmann s. urlna. Zu urlna noch Scheller
Mus. Helv. 18, 140ff.
ouploc f. N. eines entenahnlichen Wasservogels (Alex. Mynd. ap.
Ath. 9, 395 e). — Nach allgemeiner Annahme zu einem alten
Wort fiir 'Wasser' in lat. urlna usw., mit dem auch ovgio) ver-
bunden wird; s.d. m. Lit. und W.-Hofmann s. urlna.
oupot m. pi. 'Laufgraben od. Kielfurchen, in denen die Schiffe
ins Meer gezogen werden' (B 153). — Morphologisch und ety-
mologisch mehrdeutig. In Betracht kommen sowohl die s.
Sgo? 'Grenze' besprochenen Worter ala auch dgiiaam (Kretsch-
mer Glotta 12, 187, Bechtel Lex., der gleichzeitig an aksl.
rovb 'Graben, Grube' erinnert). Weitere Hypothesen m. Lit.
bei WP. 2, 352f., W.-Hofmann s. aperio, dazu noch Forbes
Glotta 36, 247; alt. Lit. auch bei Bq.
1. oupov n. 'Ham' s. ovgico.
2. oupov n. in oiigov, -a r)[ii6vouv, -vaiv (& 124, K 351) und dioxov
otiga (V431, dioxovga W 523) als Langenmafi; danach nur
otiga (A. R. 2, 795). — Wegen des unbekannten konkreten
448 oOpos — oC§
Hintergrmides nicht sioher erklart. Viel fiir sich hat die Ver-
mutung Waokernagels, Akzent 13 (Kl. Schr. 2, 1082) A. 1
(S. 14), o$ga sei urspr. ein kollektiver Plural zu odgog 'Grenz-
(furche)' (od. zu ovgoil), wozu der Sing. oigov als Neubildung.
Einzelheiten bei Bechtel Lex. 261 f. Altere Versuche bei Bq
(abgelehnt).
1. o5po<; m. 'giinstiger Fahrwind' (ep. poet, seit II.) mit ovgiog
'unter giinstigem Winde, giinstig', auch als Bein. des Zeus,
r\ ovgla (sc. nvorj) = origog (ion. att.; vorw. poet., vgl. u.);
o$glC<o 'unter giinstigen Wind bringen' (Trag.), vvgioca 'ds.'
(AP); ofber in Hypostasen wie £7tovQ-i£a> 'ds.', auch intr.
'giinstig wehen s usw.' (att. usw.); vgl. en-ovgog 'giinstig
wehend' (S. in lyr.). — Wenn fur *ogfog, viell. mit Prellwitz 2
(fragend) von oQW/iai, dgotiw (somit *ogf-ogt); s. dd. ; oflgiog
mufi dann Homerismus sein.
2. o3po£ m. 'Wachter, Hiiter' (ep. poet, seit II. ; bei Horn, fast
nur in oHqoq Axaicbv, von Nestor). Davon kret. ovgevco 'be-
waehen, hiiten' mit ovgeta n. pi. 'Kastelle' (III a ), wgeia (I a );
6ge6ew <pvXdaaeiv H. — Da von ogdco schwerlich zu trennen,
ist urspr. * fog- fog anzusetzen; vgl. Beehtel Lex. s.v. Zu den
kret. Formen Bechtel Dial. 2, 691 u. 791; auch Thumb-
Kieckers Hb. 1, 158. — Vgl. iniovgog.
3. oCpo? m. 'Grenze' s. ogog.
4. o5po£ n. 'Berg' s. Sgog.
oO? (ion. att. seit II.), &g (Theok., hell.) n. 'Ohr', iibertr. 'Hen-
kel', Gen. wxog, Nom. Akk. pi. &xa usw. (ion. att.), ovaxog, -axa
usw. (ep. poet.), wozu N. A. sg. o$ag (Simon.); daneben dra
(cod. axa)- ihxa. Tagavxivoi H., wohl auch sg. atfg (Paul. Fest.
100,4; Wackernagel IF 45, 312ff. = Kl. Schr. 2, 1252ff.);
weitere flexivische Einzelheiten bei Schwyzer 520. Kompp.,
z.B. wx-axovaxeco 'horchen, lauschen, aufpassen' (Hdt., X., D.,
Plb.), Zusammenbildung von mxi dxovaxov (Gegensatz dv-
tjxovOTEto : ovx dxovaxdv; vgl. d(ivr)axem und Schwyzer 726;
nicht richtig Fraenkel Nom. ag. 2, 68), wozu wraxovaxrig m.
'Horcher, Lauscher' (Arist. u.a.); dv-ovaxog 'ohne Ohren, ohne
Henkel' (Theok.), a-coxog 'ds.' (Philet., Plu.), myk. a-no-wo-to ;
auch a-no-we wie A[i(p-(oTjg 'zweiohrig, -henkelig' (Theok.;
&!i<p-o)xoq Od.)?; /ivoa-cox-ov (fiv-oixov) n., -ig f. 'Mauseohr,
Asperugo', aus fivoq ihxa 'ds.' (Dsk. ; Stromberg Pfl.namen 42).
Zu ?.aya>g s. bes. — Davon (br-lov n. 'Henkel, Ohr' (Theopomp.
Kom., LXX, NT usw.), -dgwv n. 'ds.' (Kom. IV a usw.); wax-
oeig 'mit Ohren, Henkeln' (Simon., Kail. u. a. ; auch bei Horn,
u. Hes. fiir dncbeig wiederherzustellen; Wackernagel Unt.
ouata — oixiia 449
168f.), wt-ixoq 'zum Ohr gehorig' (Gal., Dsk.). Auch cot-/;,
-Idog f. 'Trappe' (X., Arist. u.a. ; nach den Backenbiischeln od.
dem Schopf ? ; Thompson Birds s. v.) ; daneben wr-og m. 'Horn-
eule' (Arist. u.a.; nach den Ohrenbiischeln). — Zu ivwdwv,
ivcbnov s. bes.
Das Formenpaar o$s, mg (wie fiovg, fiiog) laflt sich auf idg.
*6ics zuriickfuhren ; dazu Schwaehstufe in lat. aur-is, aus-
culto u.a., weshalb iza fur *ava-ara stehen kann; s. auch
ddv&a. Zu bemerken altatt. 02, das zunachst auf eine Kon-
traktion hinzudeuten scheint ; man hat daruru (seit J. Schmidt
Pluralbild. 407) eine Grundform *ous-os postulieren wollen,
wofiir ein Anhalt in aksl. ucho n. 'Ohr', Gen. uSes-e, gesucht
wird; eine Lesung &g (nach dnog usw.) ist ebensogut moglich.
Die iibrigen Formen lassen sich ohne Zweifel aus idg. *ou8-n-
tos usw. mit verschiedenartiger Lautentwicklung erklaren, s.
die ausfiihrliche Erorterung bei Schwyzer 520 u. 348, WP. 1,18
m. reicher Lit. Die in ov-a-rog eingebaute n-Erweiterung ist
auch in arm. un-kn (mit -kn nach akn 'Auge' ; somit nicht mit
(bxldsg- ivcbria H. vergleichbar) und in germ., z.B. got. auso,
ausins zu belegen. — Aus dem iibrigen Formenbestand sind
insbesondere zu bemerken die alten Duale aw. uS-i (idg. *us-l,
mit Schwundstufe) ; aksl. uS-% (idg. *aus-l od. *9us-l wie lat.
aur-is, lit. aus-l-s). Weitere Einzelheiten aus verschiedenen
Sprachen m. reicher Lit. bei WP. (s. ob.), Pok. 785, W.-Hof-
mann und Ernout-Meillet s. auris, Vasmer s. ticho; altere Lit.
auch bei Bq. — Vgl. axovca, dxgodo/iai, auch nageial, nagrfiov.
ooala (att.), ion. -Irj f., dor. wola f. 'Wesen, Anwesen, Eigentum,
Sein, Wirklichkeit, Substanz' (zur Bed. Hirzel Phil. 72, 42 ff.);
oft m. Prafix (von an-ei^i usw.), z.B. an-, i£-, jiet-, nag-, aw-
ovala, -lr\ (meist att.). Kompp. ig-oiioiog 'des Eigentums be-
raubt' (Ph.), intg-, ftsr-ovowg 'iiber, bzw. nach dem Sein
stehend' (Them., Arist-. Komm. u.a.). — Ableitungen, meist
sp.: ovo-tdtov n. 'kleines Eigentum', -iottjs f. 'Wesensheit' ;
-iwdqg 'wesentlich, wirklich' (Epikur. u.a.), -iaxog 'zum Eigen-
tum gehorig'; aw-, ££-ovoid£w 'zusammensein' bzw. 'Macht
haben' (seit IV a ; ovoid^w nur PMag. Lond.), wovon u.a.
awovai-aorijg m. (PL, X. u.a.), -aonxog (Ar. usw.); ovat-oco,
-oo/iai 'mit Substanz versehen (werden)', aw- ~ 'mit etw.
verbunden sein' mit (aw-)-coaig (sp.).
Abstraktbildung auf -la vom Ptz. wv, oioa, ov (vgl. yegovala :
yigwv); danach dor. wola, auch iaala, zu dor. aol. f. eaaa,
pi. Evrcg (PI. Kra. 401c); naheres bei Chantraine Form. 117;
s. auch iozw.
ourdco (nur Ipv. oihae % 356; 3. sg. ainq. A. Ch. 640 [lyr.] coni.
Hermann), ovzd£w, Aor. ovr-doai, -fjaai, -Tjfrfjvai, Fut. -dam,
Frisk, griech. etym. Worterbuch 29
450 otixiSavis — 6cpelAio
-rjam, Prat. 3. sg. ofira, Inf. ovr-d[tev(ai), Ptz. -djievog, Perf.
Pass, ovxaozai 'verwunden, verletzen' (ep. seit II., auch Trag.).
— Davon d-ovrog, dv-ovrarog 'unverwundet', ve-ovrarog 'frisch
verwundet' (ep. seit II.), spater auch -rycoc, (Nik., Norm..),
dv-ovrrjri Adv. 'ohne zu verwunden, ohne Wunde' (X 371,
Q. S.).
Als gemeinsame Grundlage der obigen Formen sind wahr-
scheinlich die athematisehen oix-a, -djiEv(ai), -dfievog anzu-
nehmen, die jedenfalls als Aoriste fungieren. Daran schlossen
sich einerseits ovrae und (wenn richtig) ovra, wozu ovr-fjaai,
-rj&fjvai, -r\am, anderseits der <r-Aorist ovr-daai, wozu -dam,
-dfa>, -aarai. Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer 682 u. 734,
Chantraine Grfemm. horn. 1, 356, 380, 410f. ; zum Gebrauch
bei Horn, noch Triimpy Fachausdriieke 92 ff. — Morpho-
logisch und etymologisch dunkel. Oft (Fick, Curtius u.a.) mit
(hrsiXr) (ovraiihrjv wteiMjv E 518, P 86) und mit dda> ver-
bunden, s. dd. m. Lit. (u.a. Solmsen Unt. 298f.). Fiir niohtgr.
Herkunft u.a. Meister HK 229.
ooTiStxv6<; 'nichtswiirdig, geringfiigig' (ep. seit II., auch A. Th.
361 [lyr.]). — Ableitung von ovxi wie rjmbavog, nevxedavog usw.
(Chantraine Form. 362), aber 6 kann zum urspr. *oii-rid
(= lat. quid) gehoren (seit Schulze Q. 376); vgl. zu dkkodajiog,
fjiiEdanog.
o0to$, avrt], rovro 'dieser, der hier, der da, iste' (seit II.). —
Expressive Erweiterung von d, d (»j), to mit der hervorheben-
den Partikel u in aind. s6 aus sd u = gr. ov- (idg. *so u), viel-
leicht auch in ndvv (s. nag); dazu das Demonstrativum to-.
tlber die unklaren Einzelheiten Schwyzer 611 m. Lit.; aus-
fuhrlich zum Gebrauch Schw.-Debrunner 208ff.
6cpe[Xfa> (ion. att., auch II.), ocpekka (aol., ark., auch Horn.),
6(pr\kw (kret., ark., arg.), Aor. 1. oyEik-fjoai, Pass. -Tj&fjvai, Fut.
-r\0(x> (hell, auch -eaca), Perf. oxpeiXrjxa (att.), Aor. 2. &<p£kov,
3(pe/.ov (ep. seit II., att.), auch m. Prafix, z.B. nqo-, nqoa-,
'sehuldig sein, zu bezahlen haben, verpflichtet sein, sollen' ;
daneben 6cpXiaxav<x>, Fut. 6<fk-r\aa>, Aor. 1. -ijoai, Perf.
uxpk.rjxa (att.), Ptz. Dat. pi. Fo<pkr}xoai, 3. pi. \fo\cp).Baai (ark.),
Aor. 2. 6<p/.£iv (ion. att.), auch mit in-, ziqoa-, 'sehuldig sein,
eine Strafe verwirken, verurteilt werden'. — Ableitungen.
A. Vom Prasens dtpeikoj : 6<fEi).-ixr]g m., -ttig f. 'Schuldner(in)'
(S-, PI. usw.; Fraenkel Nom. ag. 1, 62 u. 241 f.) mit -iaiov n.
'kleine Schuld' (Eust.), -r^ia n. (Th., PL, Arist. usw. ; 6(prj?.cofia
[kret.] nach dvd/.co/ta), -rjoig f. (Pap. III a ) 'Schuld, geschuldete
Sumrne'; -?j f. 'Schuld, Verpfiichtung' (Pap., NT u.a.).
B. Vom Aorist 6<pteiv : dq)?.-rj/ia n. (D., Arist., Pap. u.a.),
6<peXXd) 451
-rjaig f. (LXX) 'Bufie, Geldstrafe' ; -rjrrji; m. 'Sehuldner'
(Gloss.), oyXo'r 6<psiMrai, orpziXai H.
Der Reihe 6q>Xeiv : oyXiax-dvw : 6<pXrjow : &<pXrjxa entspricht
(bis auf das erweitemde -dvco; Sehwyzer 700) die Reihe
evQsiv : evQtoxw, evgrjoca, Evorjxa; dazu gesellte sioh der Aorist
6<pXfjoai (Lys. u. spat); auch [Fo]<p?J-aai zeigt dieselbe er-
weiterte Sehwundstufe ohne sekund. x. Neben diesem auf
einem schwundstufigen themat. Aorist aufgebauten System
steht ein anderes, das von dem hochstufigen Aorist &<peXov
ausgeht, wozu das Nasalprasens *6<peX-vco ( > otpslXm, dcpeXXw,
otprjXw) wie ereiiov : xe^vco. Da sieh die Bildung des Prasens
dtpelXm durch die Lautentwieklung verdunkelte, konnte es als
Grundlago einer anderen Formenreihe dienen. Auch begriff-
lieh haben sich die Formenpaare gewissermaBen voneinander
getrennt. — Ein altes Problem steckt in dem nur auf einer
arkad. Inschrift (V a ) erscheinenden Fo-. Wahrend einige, z.B.
Brugmann IF 29, 241 (vgl. zu oiyvvni), darin ein Prafix sehen
wollen (zu lat. au-, ve-, aind. dva 'herab, weg von' u.a. ; anders
Vollgraff Mel. Bq 2, 339), neigen andere, z.B. Solmsen KZ 34,
450f., Fraenkel Phil. 97, 162, dazu, Fo- als umgekehrte Sehrei-
bung fur 6- zu betrachten (Naheres bei Sehwyzer 226 A. 1). —
Sonst ganz isoliert und dunkel; ein Versuch o(pe(Xa> usw. mit
otpeXXw 'vermehren' zu verbinden bei v. Windekens I_.ing.Posn.
8, 35ff. — Zur Erklarung der einzelnen Formen Sehwyzer 709
und 746 m. A. 9 (z.T. abweichend), auch Chantraine Gramm.
horn. 1, 314 (m. Lit.) u. 394; zu myk. o-pe-ro usw. Lejeune
Rev. 6t. anc. 58, 19f. m. A. 58, BSL 52, 197 A. 5.
1. b<fiXK(x> 'schuldig sein' s. 6<pdXw.
2. ixpiXKo), Aor. Opt. SipeXXeiev (77 651, jS 334), woneben die
zweideutigen oyeXXwaiv (A 510), orpeXXefv) (B 420, Theok. 25,
120), wyeXXe {n 174), auch m. e|- (o 18), 'mehren, vermehren,
vergroBern, fbrdern' (ep., auch Pi., A., Theok.). Davon SrpeX-fia
n. (S.7*V. 1079), -jiog m. (Inschr. Lydien) 'Vermehrung, Vor-
teil', -ai/wg 'forderlich, niitzlich' (Kail., Orph., Opp. ; naoh
XQV-, dvrj-oipos, Arbenz 37) ; auch oyeXXi/ioQ 'ds.' (Max.) mit dir.
Beziehung auf orpeXXo). — Daneben 6<peXo; n. 'Forderung,
Nutzen, Vorteil, Gewinn' (seit II.); sehr oft als Hinterglied m.
komp. Dehnung, z.B. av-o)rpeXr)Q 'nutzlos' (ion. att.); sekund.
Simplex SysXrjs (Pap- H p ) ; 0<peXea-Tr]g m. PN (II.) ; vgl. Fraen-
kel Nom. ag. 2, 211 (abzulehnende illyr. Kombination bei
Mayer Spr. d. alten Illyr. 1, 248; 2, 23); D<peX-av8goi; m.(VI a )
nach XXJg-avdQogl , Sommer Nominalkomp. 198 A. 1. De-
nominativum (mit <h- aus den Kompp.) <b<peX-£o> 'nutzen,
helfen, unterstiitzen' (ion. att.) mit -it], -la, sekund. -eia f.
'Nutzen, Hilfe' (ion. att.), -rj/ia n. (Trag. u.a.), -rjmg f. (S.)
29*
452 6«p£XXw— 6<p9«X(jiA5
'Wohltat, Nutzen', -r\ai\xoq 'niitzlieh' (S., Ar.); weit gewohn-
licher dxpeX-iyioo, 'As.' (att.,), wohl von. wyeX-ito, -la (Arbenz 36f.).
Naheres bei Leumann Horn. Worter 120ff. mit Versuch, die
Anlautdehnung weiter zu begriinden. — Anders iiber dxpeXeco
(Iter.-Intens. zu 6(piXXm) Schwyzer 720.
Zum primaren Jotprasens 6(piXXa> aus *6<psX- uo, woneben mit
aol. Lautentwicklung dei <r-Aor. oqieXXeiev (aus *6<psX-a-), ge-
hort als Verbalnomen das weitverbreitete und alte oipeXog, das
sich mit arm. *awel in awel-i 'mehr' und dem Denom. y-awel-
um 'hinzufugen, vermehren', in af-awel 'mehr' und af-awel-urn
'vermehren' direkt identifizieren laflt : „idg." *obhel- (Pedersen
KZ 39, 336). — Abzulehnen Brugmann IF 29, 410ff. (m.Lit.):
zu aind. phdlawi n. 'Frucht' (s. Mayrhofer s.v.) ; iiber weitere
verfehlte Kombinationen WP. 2, 102f., W.-Hofmann s. polled
m. Lit.
3. 6cp£XX(0 'fegen, kehren' (Hippon. 51) mit otpeX/ia n. 'Besen'
(ibid., Eust.), 6<piXnaor aaqwpaaiv EL, ocpeXtqov xaXXwrgov H.,
wovon 6(peXrQev(o (Lyk. 1165). — Mit arm. awelum 'fegen' bis
auf die Bildung identisch (Pedersen KZ 39, 336) ; vgl. zu
2. otpeXXm.
Ixp&akpAc, m. 'Auge' (seit II.). Oft als Hinterglied, z.B. /iov-
6<p#aX(ioc, {[tow-) 'mit einem einzigen Auge, einaugig' (Hdt.,
Plb., Str. usw.), ereQ-otp&aXftoi; 'des einen Auges beraubt' (D.,
Arist. u.a.); auch als Vorderglied, z.B. 6<p§aXfi-coQvxog 'die
Augen ausgrabend' (A.). — Davon 1. df&aX/i-ldiov n. Demin.
(Ar.) ; 2. -la, ion. -lr\ f. 'Augenkrankheit' (s. Scheller Oxytonie-
rung 42f.) mit -tdco 'an einer A. leiden' (ion. att.), wovon
■lame f. (Plu., H.); 3. -lac. m. N. einer Adlerart (Lyk.), auch
eines Fisches (Plaut. ; wegen des starren Blickes, Stromberg
Fischnamen 42) ; 4. -wog 'zu den Augen gehorend', m. 'Augen-
arzt' (Gal., Dsk. u.a.); 5. -Tjdov 'augenweise' (Gloss.). —
6. Verba. dyftaXpltoftai 'okuliert werden' (Thphr.), 'an o-ia
leiden' (Plu.); mit Prap. ev-6<p&aX/i-iCa> 'okulieren' (Thphr.
u.a.), -ICo/xat Pass. (Delos) mit -tofiog (Thphr. u.a.); auch
-(dfojuai (Plu.); i£-o<p&aX}t-id£w 'aufler acht lassen, gering-
schatzen' (Pap. IVp); en-otp&aXn-lt<o (Pherekyd., Plu.), -ida>
(Plu., Pap. IIIp u.a.), -em (Pap. IVp u.a.) 'beaugeln, an-
schielen'.
Wegen der Bildung ist oqr&aX-noQ als ein primares Verbal-
nomen *'das Blicken, das Sehen' (vgl. d/i/ia) aufzufassen,
sofern es nicht seinen Ausgang von einem anderen Nomen
bezogen hat (vgl. Schwyzer 492 A. 7 ; noch anders Specht
KZ 62, 210ff.). ttber *6<p&dXXoiiai (vgl. ivdaX/wQ, IvdaXfia :
ivdaXXopai; s.d.) gelangt man zu einem Nomen *5<p&aX(X)oc.,
das sich als eine lautliche Variante zu boot. oxraXXog, epid.lak.
8<pi? — 6<pvL£ 453
6ivtlX(X)og bietet. Die Gruppe xr : jit : <p& (mit altem xr,
analogischem jit und expressivem (p& [Schwyzer 299 bzw.
Benveniste Origines 48]?) wurde schon langst mit der
Gruppe k§ in aind. dksi 'Auge' in Verbindung gebracht
(Schwyzer 317 m. Lit.); anders, wenig glaubhaft, Specht
Ursprung 240 (s ~ t alter Wechsel), 254 (# = idg. th). Mit
dem suppletivischen m-Stamm z.B. im Gen. aks-n-ds, Plur.
aks-an-i kann der Z-Stamm in 6<p&-aX-iwg usw. korrespondieren
(Specht 351 A. 1). Die lautlichen Einzelheiten sind indessen
nicht endgiiltig und eindeutig aufgeklart; zu bemerken noch
die expressive Geminata in oxxov 6<p&aX/i6v H. (zu arm. ofei?
Meillet BSL 26, 15f. ; s. auch Lejeune Traite de phon. 72 A. 1).
Laryngalbetrachtungen von Hamp Word 9, 139, Deroy Ant.
class. 23, 314. Die wiederholten Versuche, otp&aX/mg als Kom-
positum zu erklaren, sind alle verfehlt (zu fidhafiog Brugmann,
s. Bq und WP. 1 , 864 ; zu fiaXXa) 'bliihen' Stromberg Wortstud.
56). — Weitere Vertreter des alten Wortes fur 'Auge, sehen'
s. o/i/ia, ooos, onmna; dazu WP. 1, 169ff., Pok. 775ff„ W.-
Hofmann s. ocvlus usw. usw.
&pi$, -tog, -eog, -song m. 'Schlange' (seit M 208). Als Vorderglied
u.a. in 6q>i-ovxog m. Sternbild, 'Schlangenhalter', lat. Angui-
tenens (Eudox., Arat. u.a.; Scherer Gestirnnamen 184f.). —
Davon 3<p-idiov (I und I) n. Demin. (att. Inschr., Arist. u.a.);
•iaoig f. ( : *6<pido)) „Schlangenkrankheit", N. einer Hautkrank-
heit (Gal.); -tcadrjg 'schlangenreich, -artig' (Pi., Arist. usw.);
-ideig 'reich an Schlangen' (Antim.), T)<piovg m. FIN, X)<piovooa f.
N. verschiedener Inseln (Antim., Arist. u.a.; Krahe Beitr. z.
Namenforsch. 2, 233f., 3,161), einer Pflanze (Plin.); -iaxog
'zu den Schlangen gehorig', r6 6<ptax& Buchtitel (Sch. Nik.);
-ioveog 'schlangenartig' (Opp.), aus *-t-iveog differenziert ?
(Schwyzer 491 A.l; vgl. Kretschmer Glotta 11, 228 m. Lit.);
-iTTjg (XL&og) m., -ifJTig nbcQr\ f. 'Serpentin' (Orph. L. u.a.;
wegen der Farbe, Bedard 59), 'Rotlauf' (Gal.; Redard 104).
Wahrscheinlich mit aind. dhi-, aw. aii- m. 'Schlange' iden-
tisch: idg. *6g»hi-8; daneben mit e-farbiger Dehnstufe arm.
ii, Instr. -iw 'ds.'. Die Dehnung des 6- in. M 208 (wonach
Hippon. 49, 6 u.a.) ist metrisch bedingt; s. Masson zu Hippon.
I.e. — Anders Specht KZ 64, 13 und Schwyzer 302. Vgl. zu
&XK und SyxeXvg m. Lit.; auch WP. 1, 63 ff. und Mayrhofer s.
dhih. Weitere hypothetische Annahmen iiber uralte Kreu-
zungen bei Porzig Gliederung 202. - —
6q>Xioxdv<i> s. 6<pdXt».
itpvl?- Hvvi.g, aQoxQov H. — Kann mit apreufl. tvagnis 'Pflug-
messer' gleichgesetzt werden: idg. *uogvhni-s; daneben mit
454 8cppa— 6tppu?
unklarer Grundform lat. vomis (-er), -eris m. 'Pflugschar' u.a.,
a W-Hofmann s.v. mit weiteren Formen u. reicher Lit.;
dazu Specht KZ 66, 43. Hierher wohl noch ocpara- dsaiiol
dQdTQcov. Agaves H. (Sohwyzer 495 m. A. 6, Bochtel Dial. 2,
76 m. Lit.). — Vgl. vvig.
8<ppa relat. Adv. und Konj. 'solange als, bis; damit'; damit in
Korrelation mcpQa 'solange, unterdessen' (ep. poet, seit II.;
zum Gebrauch bei Horn. Boiling Lang. 25, 379ff.). — Vom
Belat. 6- (mit Hauchdiss.) bzw. Demonstr. to- und einem dem
Ursprung nach unklaren Hinterglied; wohl zu arm. erb
•wann?' (idg. •e-bhr-), toch. A ku-pre Venn', lA-przm 'so viel
u.a. — Lit. bei Schwyzer 631, dazu v. Windekens Lex. etym.
s. kosprem. Alt. Lit. auch bei Bq.
icppOc, -ioc, f., meist im Plur. 'die Augenbrauen', iibertr. 'erhoh-
ter Rand, Hiigelrand' (seit II.; Einzelheiten zur Flexion
Schwyzer 5710). Als Hinterglied u.a. in ovv-otpQvs 'mit zu-
sammengewachsenen Brauen' (Arist. u.a.). — Davon 6<pqv-
diov n. Demin. (H. s. imoxtiviov, Theognost.), ngr. (o)<pQvdi\
6<pq6v, -a 'Erhohung' (Hdt., Argos u.a.) wie fcW-ij, -a u.a
(Schwyzer 463); -deig 'am Rand gelegen, terrassiert (X 411
u a.; Bowra JHSt. 80, 18f.), -mdrjs 'vorspringend' (Gal. u.a.).
Denom. Verba: 1. dvgv-dopai 'hoehmutig sein' (Timo, Luk.
u.a.) mit -coat; f. 'Erhohung, Rand' (Paul. Aeg.), alter avv-
oipQvoo/iai 'die Brauen zusammenziehen' (S., E. u.a.); kcit- ~
in xaraxpQvmiiivoQ 'mit Brauen versehen sem' (Philostr VA,
Luk )■ 2. -dCco 'mit den Brauen winken', auch als Ausdruck
des Hochmuts (Amips. Kom. V— IV» u.a.); 3. -dm 'hiigelig
sein' (Str.); 4. 6<pQvyvq.- d/iota? (d.h. = -dfri). Boiwtoi U~
(unklar; nach oQiyvdo/iail fragend Schwyzer 695 A. 2).
Alte Benennung der Augenbrauen, bis auf das anlaut. 6-
(woriiber Schwyzer 41 If.) mit aind. bhrd-h, Akk. bhruv-amt.
identisch: idg. •bhru-a f.; ebenso aus dem Kelt. u. Germ. air.
for-bru Akk. pi., ags. bru. Verschiedene Erweiterungen : aksL
brw-b, lit. briw-e, -is, awno. bru-n, mpers. bru-k, toch.B
pdrw-a-ne (Du.) ; auch mit Dental in aw. brvat-byam Dat.pl. L,
mir. bruad Gen. du. und in aPnovre?- 6<pqvq. MaxedovEQ H.
(Kretschmer Einleitung 287 m. A. 1 dafur unwahrschemlich
afcoSFeg). — Fern bleibt ahd. brawa f. 'Braue', wmt-prawa
'Wimper', das mit asachs. bralia 'ds.' zu ags. brww m. 'Augen-
lid', awno. bra f. 'Wimper' gehort (weiteres bei WP. 2, 169,
Pok 142). Abzulehnende Kombinationen bei Specht Ursprung
83 u. 162. — WP. 2, 206f., Pok. 172f., Mayrhofer s. bhruh,
Fraenkel s. briaund (ganz fraglich), Vasmer s. brovb (m. Lit. u.
vielen Einzelheiten). Altere Lit. auch bei Bq.
8x<* — 6/&0 455
gva Adv. 'weitaus', steigernd vor agiarog (Horn.). — Aus e^o%a
'6b.' (SSo X oq, i&X<») riickgebildet; s. Leumann Horn. Worter
133ff.
6x<xvt), Bxavov, 6x*\ usw - s - g X°>-
6ve^ f. 'Hohle, Grotte' (Arat., Nik., Orph.). — Hellenistisch fur
yeit (s.d.) nach oKQwetg (s.d.) fiir x 8 v6eig (vgl. Schwyzer 434,
Schw.-Debrunner 491 A. 6); evtl. durch Kreuzung nut dem
siimverwandten oxerog.
fixers s. oxeto.
6xeiiw, -evaai, auch m. in-, hut-, nag- u.a., 'decken, bespringen',
Med. 'sich begatten' (ion. att.). — Davon 6 X -etog zur Be-
deckang dienend' (Din.), -etov n. 'Beschiilungsplatz, Bescha-
ler' (Lykurg., Arist. usw.); -eta f. (X., Arist., Pap. u.a.), o X n f-
(Arat.), -evoiQ f. (J.) 'das Bespringen, Befruchtung*, -ev/ia n.
'Leibesfrucht' (Arist.); -evnjg m. 'Beschaler' (Pap. Ill* u.a.),
-svnxog 'brunstig' (Arist., Thphr. u.a.); -strQiav H. s xpoav. —
Auch ox&v 6 X evTixcbg fteov H., d^covrai (Arat. 1070 Versende)
= dyeiicovrat. .
Btymologie strittig. Nach alterer Auffassung (Curtius u.a.)
zu 6 X iouai 'fahren, reiten', wobei (von -s6a> abgesehen) die
aktive Diathese auffallt. Nach Prellwitz (auch Bq, WP. 2,
481 f u a.) dagegen von e X a> im Sinn von 'uberwaltigen .
Ansprechender sieht Bosshardt 30 in d X ei-m ein Denomina-
tivum von «fc«fc, u.a. 'Tiirriegel' (von e>>), eig. vom Holz-
pflock, der zum SchlieBen der Tiire in ein Loch m der Mauer
hineingesteckt wurde; die an. Xeyy. 6 X &v, 6 X iiovrai sind
sekundare Neubildungen.
6 X ^w (seit Od.), -iofiai (seit II.), Aor. u. Fut. (nicht att. Prom)
Akt. dOT-ffa. (Kail.), -am (A., B.), Med. -aaa&m, -copai (seit
Horn.), Pass. -&ijvai (Hp.), auch m. Prafix, bes. Sn-oXEopai,
Akt 'tragen, ertragen, aushalten, hegen', 'aufsitzen od. reiten
lassen', Verankern' (E. Hel. 277); Med. (haufiger) 'fahren,
reiten, schwimmen, vor Anker liegen'. — Davon 1. ox-nog m.
(von 3 X og1 ; vgl. Schwyzer 501) 'Kanal, Rinne' (Pi., ion. att.)
mit -eieio) 'durch einen Kanal leiten', wovon -en eta, -etevpa
u a • d X sr-riy6g 'einen Kanal ziehend' (<J> 257 u.a.; Chantraine
Etudes 90); 2. S X er? M - 6 X n!™™ H.; 3. Sx-VM" n. 'Fahrzeug ,
auch iibertr. (Pi., ion. att.) mit -rmariscdq; 4. -r\aig 1. das
Fahren, Reiten (Hp., PI. u.a.). ;
Im Med. Iterativ zu 2. e Z co 'hintragen, darbrmgen (bchwy-
zer 717) ; zur Bed. 'fahren, reiten' vgl. bes. lat. veho usw. Auch
die selteneren Aktivformen lassen sich im ganzen unschwer so
verstehen, aber durch die formal mogliche Anknupfung an
456 dx^w— 8x*°S
1. ex w 'halten, besitzen usw.' (sxeiv re xal dxelv PI. Kra. 400a)
hat sich die Bed. des Akt. mitunter verschoben, so in oxiovrag
6'iCvv (rj 211) neben Tidvov t ixiiiEv xal o'Ct.-h (N 2, & 529). —
Weiteres s. 2. sx<o ; s. auch oxog und ox^og.
6X&& U> > nur Aor. Ptz. ox&rjaag und 3. pi. a>x& r l aav (Horn.), Fut.
6x&yoo> (Q. S.), oj^Et 1 otbvei, orevafei EL; vgl. dx&ao&ai- and
rov &x&r). oi yap arivovrEg iavrovg [isretooi^ovaiv H. ; erweitert
6x&-i£<o (Opp. H.), 7iQoo-ox&-i£oi, -laai, -ia>, -cbx&ixa (LXX)
'Unwillen hegen, sich entriisten, ergrimmen' (vgl. Audiat
Rev. 6t. anc. 49, 41 ff.). — Davon ox&rjaig' &oQvfiog, rdoaxog
H., 7tQoa6x&io-/ia n. 'Gegenstand des Unwillens, der Ent-
riistung' (LXX),iJigotrox#MfyM)<; - nQ6axQovaig,dEivond&Eiausw. H.
Wohl mit Prellwitz, Bq (fragend) und Schwyzer 719 A. 13
als Kausativ oder Iterativ-Intensiv zu ex'&oftai, ex&u> (s. ex^°?)
wie q)ofisw : (pipo/tat, aof}£o) : ai^ofiai, &qoei» : -froEo/iai; nordo-
jiai : jisto/km u.a. — Nach L. Meyer (zogernd) und Hermann
Gott. Nachr. 1918, 286f. zu &x^og, -opai; lautlich, wohl auch
semantisch weniger glaubhaft.
fiX^I f., gew. pi. -at 'hoher und felsiger Rand am Wasser, Ufer-
rand, Gestade' (ep. poet, seit II.) ; 8x8"0? m. 'Anhohe, Hiigel'
(ion. poet, seit h. Ap. 17), 'Buckel, Auswuchs, Tuberkel'
(Mediz.) mit 6x&-r)Qog 'hugelig' (hell. u. sp.), -(oSr/g 'voller Aus-
wiichse, tuberkulos' (D. H., Mediz.). — ■ Ausgang (Suffix) wie
in nox#og, fioox&og u.a. (Schwyzer 510f., Chantraine Form.
366f.), aber die gewohnliche Ankniipfung an ix<° uberzeugt
sachlich nicht. Wenig iiberzeugend auch Groselj Ziva Ant. 5,
229f. : zu aw. vaydana- 'Kopf (vgl. zu ox&oiflog). — Zu evox-
ftog, -ico s. bes.
Sx&oijSo? m. 'purpurner Streifen od. Rand am Chiton' (Ar.,
Pherekr.) ; 'Bommelhalsband' (att. Inschr. ; vgl. Kretschmer
Glotta 16, 169 m. Lit.). — Technisches Wort mit ^-Suffix wie
z.B. in xoovfiftog, xokhifiog (s. dd. m. Lit.). Beziehung zu 8x&r)
'hoher Rand' scheint an sich moglich; ahnlich Groselj (s. zu
ox&rj) mit unwahrseheinlichem AnschluB an aw. vaydana-
'Kopf . Nicht besser Kretschmer a.O. Vgl. auch olflog (Luk.
Lex. 3)?; nach Poll, rov Tgap^Aov rov ftoog to xdXXiarov.
6x*eu<;, -iw, -lljw s. ox^-og.
8xXo? m. 1. '(ungeordnete, bewegte) Menschenmenge, (ge-
meiner) Volkshaufe, grofie Masse, Gedrange', pi. 'Volksmassen,
Leute'; 2. 'Beunruhigung, Stoning, Belastigung' (Pi., ion.
att.). Kompp., z.B. 6x^o-xgaria f. 'Pobelherrschaft' (Plb., Plu.
u.a., 8. Lit. zu druioxoaria), a-ox^og 'ohne Storungen, nicht
storend' (Hp.). — Ableitungen. Adj. 1. oyX-rfQog 'belastigend,
8X(JA — 8x0? 457
lastig' (ion. att.) mit -rjgla f. (LXX); 2. -ixdg 'znia groBen
Haufen gehorig, pobelhaft' (hell. u. sp.) ; 3. -codrjg 'belastigend'
(ion. att.), 'volkstumlieh, gemein' (Plu.). Subst. 4. dxfovg'
ftox^os, rttQoyiyi, Seofiog . . . H. ; eno%Xevs m. 'Hemmsohuh am
Wagen' (Ath.), wohl fur *inoxEvg; inoxM£ouai 'verriegelt sein'
(Apollon. Lex.). — Denominative Verba. 5. ox&ia) 'in (rol-
lende) Bewegung setzen, wegwalzen' (0 261 ; dv-oxMa> = dv-
ojfAi'fco S. E.), 'beunruhigen, storen, belastigen' (ion. poet,
hell. u. sp. ; m. Prafix, bes. ev-, auch att.); davon ox^-rjaig
(£». ~) f. 'Belastigung, Beeintraehtigung, Storung' (Demokr.,
hell. u. sp.), (ev-)ox^-tjfta 'ds.' (Epikur., Mediz. u.a.), ox^tjti-
xog = oxfoxog (Prokl.); 6. dx^evovrai = ox^evvrar xvhvdovvrat
H.; 7. ox'k-it.K), auch m. jiez-, dv- u.a., Von aeinem Platz
riicken, heben' (ep. seit II.) ; 8. d;fA-dC«> 'beunruhigt, verwirrt
sein' (LXX).
Die urspr. Bed. des Verbalnomens Sx^-og, die sich in 'Haufe,
Menge' konkretisiert hat, laBt sich nieht sicher ermitteln; im
Sinn von 'Beunruhigung usw.' kann es iibrigens von 6xM(o
beeinfluflt sein (vgl. Bosshardt 78). Wenn man von *F6%-
(a)lo-g ausgeht (zum evtl. Schwund des F- bei Horn. s. Chan-
traine Gramm. hom. 1, 125), schlieBt sich ofyAo? bequem an
das wohlbekannte Verb fiir 'fahren, fiihren, tragen, bringen,
bewegen' in Fe%w (s. 2. ^ w )> dxioftat, lat. veho usw., idg.
*uogh-(a)lo-; vgl. die Ausfuhrungen bei Sealey Glotta 37,
28 Iff. Die weite Bed.sphare offhet leider mehrere Moglich-
keiten: *'das Fahren, das Tragen, das Bewegen', bzw. als
Nom. agentis od. instr. *'der Fahrer, der Trager, der Beweger'.
— Formal damit identisch ist awno. vagi m. 'Hahnenbalken,
Huhnerstange' (eig. "'Tragstange, Trager'). Zum denominati-
ven d^A-jfco 'heben', Sx^-ico 'wegwalzen' und zu dj^A-eut; 'Hebel
usw.' stimmen semantisch die primaren Nomina lat. vec-tis
und awno. vqg (idg. *uogha) 'Hebel'. Von *'Bewegen, Be-
wegung' gelangt man selbstverstandlich nur allzu leicht so-
wohl an 'bewegte Masse, Volkshaufe' wie an 'geistige Be-
wegung, Unruhe' ; dasselbe gilt fur das denominative d^Ae'co
(vgl. turba, -are). Wenn man vorzieht, einen Begriff wie
'schwere Masse, Last' (wovon 6xUm 'belastigen') zugrunde zu
legen, lieBe sich ox^og zur Not als *'Fuhre, Fuder, Last'
( = lat. vehes) verstehen. — Unsichere Vermutung iiber Kreu-
zung mit jiox^og, -ioi bei Giintert Reimwortbildungen 161 f.
Altere Hypothese bei Bq (ablehnend). Neue verfehlte Deu-
tung bei Belardi Doxa 3, 217. — Weitere Lit. s. oxog.
8XI*«. *XI**?w» »XI*«>S s. 1. ex<t>.
&X°S m - (Pi- O. 6, 24 [oxxoq, s.u.], Hdt., A. usw.), oft pi. -oi (seit
h. Cer.), oxea, -eaipi n. pi. (Horn., Pi.) 'Wagen, Fuhrwerk,
4S8 6xv»p6? — 6i\>£
Fahrzeug'. — Altes Verbalnomen zu fexco 'hintragen' (s. 2.
Sxia), oxio/iai 'fahren', somit fiir *foxog (zum Sehwund des f-
bei Horn. Chantraine Gramm. horn. 1, 125) und mit slav.,
z.B. aksl. vozb m. 'Wagen' identisch, idg. *uogho-s. Der im
(j-Stamm erwartete £-Vokal ist in exeo<pi- ag/j,acnv H. erhalten;
oxsa nach oyog, ox&Ojiai (vgl. zu OQog). Zu *fexog (und [f]6xea)
stimmt bis auf die Vokallange aind. vdhas- n. 'Fahrzeug'
(bildlich fiir das Loblied); daneben valid- m. 'Zugtier', auch
'Fahrzeug', aw. vaza- m. 'Zugtier' (:oxo-g). Eine gleieh-
bedeutendo n-Ableitung hat sich im Westen ausgebildet, kelt.,
z.B. air. fen 'Art Wagen' (idg. *uegh-no-), germ. z.B. ahd.
wagan 'Wagen' (idg. *uogh-no-). Wieder anders lat. vehi-culum
n. 'Fahrzeug', Aind. vahi-tra- n. 'Schiff mit ifo-Suffix; ebenao
Sxe-rXa- oxy/tara H., das indessen wahrscheinlieh aus -#Aa
dissimiliert ist (Sohwyzer 533). Die Geminata in oxxog, oxxeco
(Pi. u.a.) ist unerklart; Hypothesen bei Schwyzer 717 A. 4
und Meillet BSL 26, 15f. — Weitere Formen m. reioher Lit.
WP. 1, 249f., Pok. 1118ff., W.-Hofmann s. veho, Fraenkel s.
vezti; dazu noch Porzig Gliederung 120, 158 u. 170 (vgl. die
kritischen Bemerkungen von Humbaeh Gnomon 30, 622). —
Vgl. 6xia>, oxXog, yaidoxog.
6y\tp6q s. ixvQog.
1. *&{> f. nur in 6'jrct, -6g, -( 'Stimme, Laut, Wort' (ep. poet, seit
II.). Als Hinterglied wahrscheinlieh in evgv-ona, s. bes. Davon
oaaa f., s. bes. — Suffixloses Nomen zum athem. Verb aind.
vdk-ti 'er spricht', idg. *uoqV-s bzw. *ueqV-ti; mit Dehnstufe
lat. vox. Daneben ein «-Stamm in enog (s.d.). — Vgl. evcutr/.
2. &J» 6n-6g f. 'Auge, Gesicht' s. onama.
ix^k (seit II.), ofi (aol., Lyr. Adesp. 57) Adv. 'hinterdrein, nach
langer Zeit, spat (am Abend), zu spat'. Oft 6y>i- als Vorder-
glied (nach ayxi-, r/Qt- u.a.), z.B. oipl-yovog 'nachgeboren,
jiinger' (ep. poet, seit II., Hdt., Arist.); auch dip-, z.B. dyi-ago-
rrjg m. 'Spatpfluger' (Hes. Op. 490); vgl. Fraenkel Nom. ag. 1,
11 If. Als Hinterglied in an-oyii (A. D.), xar-oy>E (Alex. Trail.)
'spat (am Abend)', vgl. xaz-omv, ano-nqo u.a. — Davon 1. dipt-
aiTEQog, -aharog (att. ; nach naAahegog u.a.). 2. oxp-iog 'spat'
(Pi., Arist. usw.) mit oipio-rrjg f. (Thphr.), wie nqmi-og ; -ifiog
'da.' (X., hell. u. sp.), wie jiQ(oi-[iog (durch Umdeutung von
orpifiog 'sichtbar' [B 325]?; s. Arbenz 22f.); -ivog 'ds.' (Kaiser-
zeit; nach imd-i-vog u.a.; Chantraine Form. 200 f., Wacker-
nagel Unt. 105 A. 1). 3. dtp-tya- oyii. Bv£ovtloi H. (deminuie-
rend wie oao-txog u.a.). 4. oy-ia f. 'Abend' (ion. att.). 5. 6tp-i£u)
'spat kommen, sich verspaten' (Lys., X. usw.) mit -ujfwg m.
'Verspatung' (D. H.).
d^etovre? — niyr\ 459
Zu 6y)-e mit oxytoniertem -e-gibt es uberhaupt kein Gegen-
stiick. Am nachsten kommt Tijl.-e (s.d.); vgl. noch -<5e, -&e, -as,
-te (Schwyzer 631). Zu oy>-i stimmt vyi-i 'in der Hohe'. Uner-
weitertes *oy wie ay> (s.d. m. Lit.); damit identisch lat. ops-
neben op, ob 'auf — hin, nach — hin' in o(b)s-tendo u.a.
Ohne -g in oji-i-(g)$ev, 6n-i-a(a)a>, 07t-d>Qa; s. dd. m. weiterer
Lit.
64>€iovte£ m. pi. 'zu sehen verlangend' (E 37), desideratives
Ptz. (zu onatna usw.) unklaren Ursprungs. — Hypothese von
Wackemagel KZ 28, 141 ff. (Kl. Schr. 1. 623ff.): aus frpei
lovrsg, wonach Ind. oipsia) und die iibrigen, nachhom. Desidera-
tiva auf -aeim. Weiteres bei Schwyzer 789; auch Chantraine
Gramm. horn. 1, 453.
jk|>i^, 64>0|iai s. onuma.
oipov n. 'Zubrot, Zukost, bes. Fleisch', in Athen usw. bes. 'Fisch'
(seit II.). Kompp., z.B. 6ipo-noi6g m. 'Koch' (ion. att.), sv-otpog
'reich an Zukost, bes. Fisch' (mittl. Kom. usw.). Zusammen-
bildungen: dyi-aQrv-rtfg m. 'Koch' mit -rixdg, -aia (Kom. usw.),
Ruckbildung dipagrv-co (hell.); dtp-rav-rjg m. 'Zukostlaufer,
-handler' (Ar. Fr. 503 u.a.) mit -la, -da) (Kritias, Ar. u.a.),
■lov n. ,,zum Binkaufen von oipov bestimmt", 'barer Sold, Lohn'
(hell. u. sp.) mit -id^co usw.; lat. LW opsonium n. 'Zukost',
opsonare (: dyxovica) mit -ator (> mprnvaxioq), vgl. W.-Hofmann
s.v. m. Lit. — Demin. oyidgiov n. (Kom., Pap. u.a.), ngr. ydgi
'Fisch'.
Nicht sicher erklart. Von Schulze Q. 498 f. in o-xp-ov als
,,das Zugekaute" zerlegt, zu xpfjv, yico-fiog; Bildung wie o-^-og
'Ast' ; Einzelheiten bei Bechtel Lex. s. v. — Fruher (s. Curtius
709) mit Etfco und onxog verbunden.
7t4y>j f. 'Schlinge, Fallstrick' (ion. att.); Demin. naylg, -tdog f.
'ds.' (Ar. Fr. 666, hell. u. sp.) mit -idsvco, -iSEV/ta (LXX u.a.). —
nayoi; m. 1. 'Felsspitze, Klippe, Hvigel' (ep. ion. poet, seit
e 405, 411); 2. (sp. auch n. nach glyog, xgvog) 'Eis, Beif, Frost',
auch von Salzablagerungen und vom geronnenen Blut usw.
(A., S., PL, Arist. usw.). Als Vorderglied z.B. in ndy-ovgog m.
'Tasehenkrebs', s. bes.; als angebl. Hinterglied in ininayog m.
'harte gefrorene Kruste' (Plu., Mediz.), Ruckbildung von
im-nijywfii, -jiai. — Davon (oder von Ttay-fjvai, mfjyvviii)
1. Tiay-srog m. = ndyog 2 (Pi., ion. att.) mit nayex-tabr\g 'eis-
artig, eiskalt' (Hp., S., Arist. u.a.); 2. nay-Eoog 'eisig, eiskalt'
(D. Chr., Arist.: xgvsgog); 3. Tiaycbdrjg = jtayEzcbSrjg (Thphr.).
460 nAyovpoq — naidtv
Eig. ,,das Festmachen, Feststecken" (auch von der festen
Klippe im Gegensatz zum bewegliehen Meer od. zur losen
Erde; anders Porzig Satzinhalte 318f.), „das Erstarren, Ge-
frieren" ; nach Havers Sprache 4, 27 „der Fest-, Starrmacher",
jedenfalls Verbalnomina von nrfyvvfit, s.d. Vgl. jrdf, ndaaalog,
niyoupoq m. 'Taschenkrebs, Krabbe, Cancer pagurus' (Ar.,
Arist. u.a.). • — Eig. ,,dessen ovgd aus ndyog besteht" mit Be-
ziehung auf die Harte des kurzen Hinterkorpers (im Gegen-
satz zum weicheren Schwanze anderer Arten).
Ttdyx Adv. = now, 'ganz und gar' (ep. poet, seit II., Sapph.,
Hdt.). — Zu nav mit unklarem Ausgang. Gewbhnlich mit
Osthoff MU 4, 253 f. als Umbildung von *ndy-xi (wie r)-xi u.a.)
nach ndv-v betrachtet. Dagegen Lagercrantz GHA 1925:
3, 137f. und Schwyzer 624 A. 8 mit anderen Hypothesen:
Haplologie aus *ndv ay%6 (Lagercrantz ; zu aind. arrihti- 'eng' ;
s. ayx<o, &yx<) ; Dissimilation aus *ndyxw nach tiqoxvv oder zu
Xeio (Schwyzer mit?). Thesleff Intensification 144f., wo
weitere Einzelheiten, lafit die Frage unentschieden.
»i<48v»j f. 'Krippe' s. <fdxvr\.
iti&oq n. 'Leid' usw. s. ndox<i>.
Jtaidv, -dvog (dor., Trag., hell.), Ttairjmv, -ovog (ep. seit II.),
nai&v, -cbvog (ion. att. ; vgl. Wackernagel Glotta 14, 61 ff. =
Kl. Schr. 2, 869ff.), ndmv, -ovog (aol.) m. Bez. eines Heil- und
Lobgesangs, vorw. an Apollon, „Paan", auch personifiziert als
Gotterarzt (Horn.), spater Bein. des Apollon, appellat. 'Arzt,
Holland'; auch N. eines VersfuBes (Arist., Heph. u.a.). —
Davon 1. nai(bv-iog 'zum Paan gehorig, heilend, rettend' (A.,
S., At. u.a.), f. -tag (AP), -is (S. E.) ; auch -ia f. Bein. d. Athena
(Paus.), appellat. Pflanzenname Tfingstrose' (Thphr., Ps.-
Dsk. ; Strbmberg 99); naiav-tdeg pi. Beiw. von aoidai (Pi.);
IJmr]6v-wg = Tlaicbviog (API.); riaiav-lag m. 'Paansinger*
(Sparta). 2. mmov-ixog = Tiaiwvwg (Plu., Gal. u.a.), naiav-ix6g
'paanahnlich' (Ath.). 3. tkutjoovvt]- laxQeia H. 4. naimv-i^oj
(ion. att.), -av-iCw (dor.) 'einen Paan anstimmen, mit einem P.
eh>-en' mit -ia/jog m. (Th., Str., D. H.), -itnal m. pi. 'Gilde der
Paansinger' (Rom, Piraus, II — IIIp). — Zum unklaren att.
Demosnamen IJatavla Wackernagel a.O.
Wahrscheinlich aus dem Ausruf It) nairjiov, ld> natdv (als
Anfang eines Gesangs) ausgelost, zunachst als Appellativ,
Grundform *nat&-(F)<ov wie Id(f)oveg, xoivd(F)a>v (s. "Imveg
u. xoivog m. Lit.), aber sonst dunkel. Nach Schwyzer IF 30,
445f. zu naiw 'schlagen' iiber *jiatfa, *7tafid 'Schlag' als „der
narn&Xr) 461
die Krankheiten dureh Zauberschlag heilende (Apollon)".
Ebenao zu naica, aber mit anderer (unwahrscheinlicher) Be-
griindung Diehl RhM 89, 90 u. 109ff. Anders (zu navm)
Pisani Rend. Aco. Lincei 6 : 5, 208. — Die Ahnlichkeit mit
dem VN Ilaioveg ist vielleieht nicht zufallig (nach Macurdy
Glotta 6, 297ff. Stammgott der P. ; dazu Kretschmer Glotta
21, 176f.).
naindXT) f. 1. 'feines Mehl, Mehlstaub' (Ar. Nu. 262, Apollon.
Med.), 2. 'geriebener Menseh, Schlauling' (Ar. Nu. 260). — ■
Daneben viele formal sich eng anschliefiende, aber semantisch
umstrittene Bildungen. A. Kompp. : 1 . dvo-nainaXog Beiw. von
Prjaoa (Archil.), xv}iara (B.), TMgvg (Nik.) u.a.; 2. dvoodo-
nalnaXa n. pi. (A. Eu. 387 [lyr.]), Les. nicht sicher; nach Sch.
dvonaodpara xai roaxea ; 3. noXv-nainaXog, von Ooivixeg (o 419),
von alWJe (Kail. .FY. anon. 225). B. Ableitungen: Adj. 1.
naiitaX-6cis von Inseln, Bergen, Wegen (ep. seit II.) ; 2. -i/iog
'gerieben, schlau' (Theognost., Sch.) ; 3. -u>dng 'ds.' (EM, Suid.) ;
4. -eog von ninco 'Specht' (Antim.), Bed. unbekannt. Verba.
1. naiitaXdv neqiaxonetv, igewav H., wozu formal nam&Xr\y,a n.
(Ar., Aeschin. u.a.) = 2. namdXrj; wohl nur Erweiterung
davon; 2. nainakle.iv aeleiv H. ; 3. nainaX&aaw rd jiai'fco teal
rd naqoivm (Theognost.). C. nainaXd re xor\iivaig re (Kail.
Dian. 194), wohl Riickbildung aus A oder B 1.
Das Adj. namaXoeig, dessen urspr. Bed. offenbar fruh ver-
gessen worden ist und das schon von den ep. Dichtern als
schmuckendes Beiwort ohne fixierte Bed. benutzt wurde,
wird meist als 'rqaxvg, axoXi66rjg' , d.h. 'rauh, schroff' bzw.
'gewunden' erklart; dementeprechend dva-nalnaXog 'mit
schlimmen nainaXa (Schroffheiten, Windungen)'. Von 'Win-
dung' ausgehend hat es Fick KZ 44, 148f. (zustimmend Bech-
tel Lex. s.v.) zu einer angeblichen Wz. pele- 'wenden', auch
'falten' ziehen wollen; namaXoeig somit 'reich an Windungen
od. Falten' (vgl. noX6-itrvxog), noXv-nalnaXog = noXv-roonog
(mit den Alten). Die Ansetzung von pele- im Sinn von 'wen-
den' ruht aber auf einer falschen Eingliederung von n6Xog,
ndXiv (s. vielmehr niXofiai) ; es bleibt somit nur die Bed. 'falten
(s. dnXoog). Ahnlich Worms Herm. 81, 31 A. 2: eig. 'geschwun-
gen, gewunden', zu ndXXco, woraus 'zackig, sich schlangelnd,
zerkluftet' (T). Bei dieser Auffassung von namaXoeig wird
namdXn davon getrennt und als ein besonderes Wort mit ndXt]
'Mehl' (s.d.) zu noXrog usw. gezogen. — Andere verbinden
namaXoeig als 'mehlig, staubig' (zunachst von Wegen) mit
namdXr\; s. Leumann Horn. Worter 236 ff. mit ausfuhrlicher
Begrundung und reicher Lit. Dabei will L. im Gegensatz zu
den Fruheren namdXrj 'Schlauling' nicht als Metaphor aus
462 ™"«
namdXr] 'feines (geriebenes) Mehl' sondern aus noXv-naiTtaXog
erklaren, dessen Ahnlichkeit mit noXv-daldaXoq in die Augen
springt, aber nooh der Erklarung bedarf. — Noch anders
Palmer Glotta 27, 134ff. (von Leumann mit Reoht abgelehnt).
Den Ursprung von naindXrj will L. in namdXXtw = adeiv
('schiitteln' = 'Mehl sieben') flnden; ebenso ndXr] 'Mehl' von
TidXXco. Vgl. naandXrj.
not? (ep. lesb. boot, auch ndXq), naiboq m. f. 'Kind, Knabe, Sohn,
Sklave, Diener', seltener 'Madchen, Tochter' (seit II.). Viele
Kompp., z.B. naid-aywyoq m. „Kinderfuhrer" , 'Kinderauf-
seher, Schulmeister', a-naiq 'kinderlos' (ion. att.). — Ab-
leitungen. A. SutW. Mehrere hypokoristischo Deminutiva,
die z.T. das Grundwort ersetzt haben. 1. nmd-iov n. (ion. att.)
mit -wtt)s f. 'Kindheit' (Aq.), -itbdrjq 'kindisch' (D. H.).
2. naid-iaxoq m., gewohnlicher -later; f. (att. usw.) mit -taxi-wgoq
m. (Sparta) eig. „Madchen-wart" ?, (s. Leumann Horn. Worter
224 Ziff. 2d), -laxaQiov n. (hell. u. sp.), -loxsloq (IV a ), -taxelov
n. 'Bordell' (Ath.); zu naidiaxrj, -oq gegenuber nalq, x6qt), vioq
usw. Wackernagel Glotta 2, 6ff. (= Kl. Schr. 2, 838ff.), 130 u.
315, Immisch ebd. 218f., Fraenkel Nom. ag. 1, 210 A. 3,
Locker Glotta 22, 52 f., Le Roy BCH 85, 226 f. 3. naid-dgiov n.
(att.) mit -agiaxoq (Hid.), -aqidwv (Gloss.), -aQirj/iara- naid&Qia
H., -aglwv H. s. nqovvixo'i, -aQiwdrjq 'kindisch' (PL, Arist. usw.),
-agixoq 'zum Sklaven gehorig' (Pap. VIp), -aQievofiat 'sich kin-
disch benehmen' (Aristox. u.a.). 4. jidiXXoq m. 'mannliches
Kind' (Tanagra; zu -iXXoq Schwyzer 485; nach v. Blumenthal
43 aus *nm8-Xoq). 5. Dazu naid-la f. 'Kindheit' (Hp. u.a.), -id
f. 'Kinderspiel, Scherz, Zeitvertreib' (att.; vgl. Koller Mus.
Helv. 13, 123f.); zu -la, -id, die nicht immer zu trennen sind,
Scheller Oxytonierung 78ff.; -icbdrjg 'spielerisch' (Ion Hist.,
Arist. u.a.). 6. naiyviw, -ir\ s. unten zu nait,w. B. Adj. 1. naid-
voq 'im Kindesalter, kindisch' (ep. poet, seit Od.). 2. natS-sioq,
-eloq, -rjioq 'kindlich' (Pi., Trag., PI. u.a.); rd -r,ia N. eines
Festes (Delph. V — IV a ). 3. natd-ixoq 'das Kind betreffend,
kindlich'; rd naidixd 'Liebling' (B., att.; Chantraine Etudes
115 usw.). 4. naidovq, -waaa 'kinderreich, schwanger' (Kail.,
Hp.). C. Verba. 1. Tiai^to, Aor. italaai, analog, auch naliai
(Krates. Kom., Ktes., hell.), auch mit iv- {eunaix-Trjq, -y-fioq,
■y-vovr] LXX, NT), xaza-, aw- u.a., 'sich wie ein Kind be-
nehmen, spielen, scherzen' (seit Od. ; zur Bed. und Verwen-
dung Meerwaldt Mnem. 56, 159ff.) mit naly-ua n. 'Spiel,
Scherz' (E. u.a.) und <piXo-naiyfi(ov 'Scherz liebend' (seit
y> 134), -/ioavvai pi. 'ds.' (Stesich.); auch naiy-vir) f. 'Spiel'
(Hdt. u.a.) mit -vir)nwv 'spielerisch' (Hdt., vgl. Schwyzer 522),
-viov (att.), -x-viov (Erinna, Theok. in Pap. Antin., Kail.) n.
7taicp<* 00(0 *®^
'Sniel Scherz' ; wohl urspr. fur mud-v- mit -yv- aus -dv-, aber
fruh mit naKa verbunden (s. Schwyzer 208, Lejeun^Traite
de Phon. 68 A. 1, Scheller Oxyton. 80 ; zu muznoy Scheidweiler
Phil. 100, 43f.); (ovp-^bc-m m. '(Mit)spieler, Spielgenosse
MP), -r e .a f. (Ant. Lib.), daneben (m^mua^m.JPlMm.,
Pap u.L), -nx6e 'scherzhaft' (Klearch.), -rgr, f. Spielplatz
'erziehen, (aus)bilden, unterrichten', auch m. ex-, w- ■ u.a.
(ton att. , mit wa^fa f. 'Erziehung, Ausbildung, Bildung
A%emokr., att.; auch 'Kindheit Jugend', >B ScheUer
78 A 1), -svmg f. 'Erziehung(ssystem), Ausbildung (Pi., lrag.,
PI u a.; Holt 129), -ev^a n. 'Gegenstarxd, Ergebnis der Er-
ziehung, Zogling- (att.; zum Bed.inhalt Kerenyi Paideuma 1,
157f Bottger Sub S tantivbild.20f.), -eimjs m. 'Erzieher,
Lehrer' (PL), -m»; 'zur Erziehung gehong (PL usw.),
-evr^ov n. 'Schule' (D. S., Str.). 3. *™^ m "f-co^ f "
'Adoption' (Elis), s. Beohtel Gott. Nachr. 1920, 248
Aus dem zweisilbigen ndX Q (zu Horn. Chantraine Gramm.
horn. 1,29) ergibt sich ein urspr. W-^-; zum (dissimila-
torischen? Schwund des f Schwyzer 260 m. Lit zur Bildung
465 u 578 Der unerweiterte Stamm ist noch m att. navs
(Vaseninschr.) und im kypr. Gen. &M-7iaF-o Q zu belegen; un-
icher kypr. ta, = «-*°«' Eine parallele Sprung ; zeigt
ww-oos; a.d. m. weiteren Kombinationen. Aufierhalb des
Griech bietet sich zunachst zum Vergleich das Vorderghed m
lat. p^-per, wenn aus *pau(o)-par-o-s 'wemg erwerbend
(Grundform bezweifelt; s. W.-Hofmann s.v.); idg. *pauo-
wird auch in germ., z.B. got. jaw-ai pi. 'wenige wimutot.-
Neben m- (idg. •*»«-?) stent mit Dehnstufe *w-Ao S (s.d.),
m it Schwundstlfe lat. ^er (Neubildung nach „««r, socer;
Risch MvAuw xdQ" 2, 109ff.), ebenso, mit altem tfo-Suffix,
£TV B ok puklum 'filium', aind. ptrtni-, aw. *«*»-
'soh'n - Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 75f. (z.T. ver-
altet),'Pok. 842f., W.-Hofmann s. puer, pullus und pauper,
Mayrnofer s. putrdh; alt. Lit. auch bei Bq.
,rai<pAaaa>, vereinzelt mit be, m Q f, nur Prasensstamm Bed.
uLcher: 'zucken, schwingen, sich heftig bewegen? (*»*va
in' &Uov in m.o V 6 QI *av, Mh^wm^^, ™™t V '®°°£
Belv nnddv H.). 'blitzen, schimmern? (B 450, E 803, A. K.,
O S OtroV vgl. naoaupdaaer nvdaaei, nrjdg, ita G amvei.
Lpdace^dlupalv^. wndooovoa (B^Y W ^.W
H dazu Bechtel Lex. s.v. und Erbse Herm. 81, 171. —
Reduplizierte Intensivbildung (Schwyzer 647); schon wegen
der uLicheren Bed. ohne feststellbare Etymologie Gewohn-
lich mit Fick(-Bezzenberger) BB 8, 331 u.a. mit lat. fax
464 naltd — rcaA&dT]
'Fackel' verbunden, das anlaut. ghu- voraussetzt, da zu lit.
iv&ke 'Kerze' gehorig. Bedenken bei WP. 1, 645 m. Lit. und
anderen (abzulehnenden) Vorschlagen (dariiber auch Bq).
Reiche Lit. auch bei W.-Hofmann s. fax. Vgl. <pdaaa.
rattio, boot. nr\<a (Hdn.), Aor. nalacu, Pass, naio&rjvai, Fut. nal-
am, -r\am, Perf. ninai-xa, -opai, oft m. Prafix, z.B. naga-,
dm-, lv-, aw-, vneg-, 'schlagen, hauen, stoBen, anschlagen, an-
stofien* (ion. att., kret. ; verhaltnismaBig selten in att. Prosa);
in den auBerpras. Tempora, namentlieb. im Aor., oft von
anderen Verba, z.B. nazd^ai, rtiytai, nXffiax, ersetzt; vgl. Bloch
Suppl. Verba 83ff. — Wenige Ableitungen: naifia n. 'Pra-
gung' (Kreta), TtagaTial-OfiaTa pi. 'Anfalle des Wahnsinns'
(Oenom.), TtaQaCTtaifia- naQaxozirj H. ; avdnai-azoq 'zuriick-
geschlagen', metr. m. 'Anapast' (Kom., Arist. u.a.); efinai-
arog 'bossiert, gepragt', -ofia n. 'Bossierung' (Delos II a ),
-arM-fj Tixvt] 'Bossierkunst' (Ath.); Riickbildungen lfinai-og,
ngoanat-og ( : e/j,-, 7iQoa-naio>) 'hereinbrechend, plotzlich'
(A. u.a.).
Nieht sicher erklart. Der ganze Formenbestand geht vom
Pras. nai(o aus, das fur *jidfico stehen kann und seit alters mit
lat. pavio 'schlagen, stampfen' gleichgesetzt wird; das frag-
liche kypr. nafuo ist jedoch dafur eine triigerische Stiitze
(s. Schwyzer 713 A. 6 m. Lit.). Die Etymologie setzt indessen
voraus, daB man mit Schwyzer IF 30, 443ff. die zu erwarten-
den auBerpras. nav-aai, -am usw. zusammen mit navm ein
neues System bilden laBt, was auf erhebliche Schwierigkeiten
stoBt ; s. zu navco. — Unwahrscheinlich Ehrlich Betonung 99
und (zogernd) Sommer Lautst. 78: aus *na(oa> zu lat. pinso
'zerstoBen', mit Ablaut pais- : pis-, da lit. paisyti 'die Grannen
abschlagen, enthulsen' als iterative Sekundarbildung kein
altes pais- erweist. Einzelheiten m. weiterer Lit. bei WP. 2, 12,
Pok. 827, W.-Hofmann s. pavio. — Vgl. naidv und jrraito,
auch 2. Sftnaios.
ndX&O-q f. 'Kuchen aus eingemachten Friichten' (Hdt. 4, 23,
Thphr., LXX u.a.). Demin. rtalaft-iq, f. (Ph. Bel., Str.), -iov n.
(Polem. Hist.), auch naXda-iov (Ar. Pax 574 [lyr.]; v.l. -&iov);
•wdrjc; 'ji.-ahnlich' (Dsk.). — Wenn, wie wahrscheinlich, zu
nXdaam (s.d.), nur im Ablaut vom Hinterglied der Syntheta
xoqo; 7ir)Xo-7iXd&OQ und von nXdft-avov (s.d.) abweichend. Die-
selbe zweisilbige Schwundstufe in nakd-(tr], na?.a-artj; da-
neben das hochstufige neXa-vog ? Vgl. auch nld£. Nach Prell-
witz dagegen zu nkffioz, nlpmkruu ; schon formal bedenklich. —
Oder zurechtgelegtes Fremdwort (ganz hypothetische Ety-
mologie bei Lewy Fremdw. 77;s. auch Grimme Glotta 14, 17)?
Abzulehnen Specht Ursprung 255: # aus idg. th.
toxXcu — raxXatoj 465
Ttc&ai Adv. 'vor alters, ehedem, schon lange, langst, friiher'
(seit II. ; Vermutungen iiber die Bed.entw. bei Treu Von Horn,
zur Lyrik 127). Kompp., z.B. nakai-yevrjg 'vor langer Zeit ge-
boren, hochbejahrt* (ep. poet, seit H.), ex-naXai 'seit od. vor
langer Zeit' (hell. u. sp.). — Davon naXaiog 'alt, altertumlieh,
ehemalig' (seit II.) mit naXat-orr/g f. 'Alter, Altertumlichkeit'
(att.), -6ouai, -6m 'altera, alt machen, fur veraltet erklaren'
(Hp., PI., Arist. usw.); davon naXai-maig f. 'das Altern' (Hp.,
LXX, Str. u.a.), -a>/j,ara pi. 'das Altertum' (LXX). Steige-
rungsformen naXai-regog, -rarog (Pi. usw.), auch naXaid-reoog
(^788 [metr. bedingt] usw.; Sehwyzer 534 m. A. 6), -rarog
(PI. usw.).
Bildung (bis auf den Akz.) wie %a(nal, nagai; somit eig. eine
erstarrte Kasusform (Dat. ?, s. Sehwyzer 548 m. Lit.). Damit
ablautend rrjXe 'in der Feme, weit* (s. d.), boot. 7i<qXvi 'ds.' ; die
ortliehe Bed. ist selbstredend diealtere. Das damit verbundene
aind. cairamA- 'der aufierste, der letzte' schlagt eine Briicke zu
rsXog 'Ende, Ziel'; uidXm somit urspr. 'am Ende' (eig. 'am
Wendepunkt der Laufbahn'), 'in der Feme', 'in ferner Zeit'.
Ein besonderes q*el- 'fern' anzunehmen (WP. 1, 517, Pok. 640)
ist nicht notwendig. — Vgl. ndXtv und neXoucu.
naXaUo, aol. -aifii, boot, -^to (Hdn. Gr.), Aor. -aloai, -<uo#rjvcu,
Fut. -alaeo, auch mit ngoa-, xara-, aw- u.a., 'ringen, den Ring-
kampf bestehen' (seit II.). — Davon 1. naXal/xcov, -ovog m.
,, Ringer", nur als N. eines Meergottes und Bein. des Herakles
(E., Kail., Lyk., Inschr.); vom unbelegten Appellativ naXai-
Itov-Eco = nakalia (Pi.) und 7iaXai(a)fio-a^vrj f. 'Ringkunst'
(Horn., Simon, u.a., Wyss -avvrj 24; viell. mit anal. -(a)/j,o-
direkt von naXalm nach Porzig Satzinhalte 223). 2. ndXai-a/xa
n. 'das Ringen, Ringerstuck, Kunstgriff' (ion. att.), 3. ~oig f.
'Wettkampf (Ptol.); 4. -ortfg m. 'Ringer, Kampfer' (seit
# 246) mit -arixdg 'zum Ringer, Ringen gehorig' (Arist. usw.) ;
5. -or go. f. 'Ringschule, Turnhalle, Kampfplatz' (ion. att.) mit
-orgldiov, -arghrjg, -argixdg, -axQialog. — Fiir sich steht tc&Xt) f.
'das Ringen, RingkampP (seit II.) als Rxickbildung (Sehwyzer
421 A.3) mit avri-TiaXog m. 'Gegner, ebenburtig' (Pi., ion.att.),
dva-naXtfg 'schwer zu bekampfen' (Pi. u.a.; mit Ubergang in
die a-Stamme) u.a.; ebenso diandX-r) f. (Plu.) von dia-naXalco
(At., Ph. usw.).
Wenn sich naXaUo mit xegaim ( : xegd-oai), XayaUo ( : Xayd-
oai) u.a. vergleichen laBt (Sehwyzer 676), miissen die aufier-
pras. Tempora sekundar hinzugebildet sein; das ebenfalls
dunkle naim und die bei Schw. a.O. angefuhrten einsilbigen
Prasensstamme helfen auch nicht weiter. Die Beurteilung
wird durch die etymol. Unklarheit und Mehrdeutigkeit er-
Frisk, griech. etym. Worterbuch 30
466 7raXdc|XY) — rcaAdcooto
schwert; vgl. zu ndXXvi und neXofiai, audi neXefii^w. — Altere
Versuche bei Bq.
7toX(4|xt) f. '(flache) Hand, Handhabe, Mittel, Veranstaltung'
'(ep. poet, seit II.). Als Hinterglied u.a. in dva-ndXafiog 'iibel-
tatig, hilflos' (A. in lyr.). — Davon ndXafiig (cod. -lg) • rsxvhrjg
siagd rolg ZaXafiivloig H. (vgl. ydoTQig u. a., Bechtel Dial. 1, 452),
xcaXa/xlg f. 'Maulwurf (Alex. Trail.). Denom. naXa/j,-dotJ,ai,
-tfaaa&ai (naXafirjaag- rexvdaag, igydaag H.) 'hantieren, ver-
richten, planen' (Alk., E., Ar., X. u.a.) mit -rj/xa n. 'Verrich-
tung, Plan' (Kom. Adesp., Ael.). — Daneben d-ndXafiv-og
(auch d-ndXa/nog) „ohne Hand", 'ungeschickt, hilflos, unbe-
sonnen, riicksichtslos' (ep. poet, seit E 597) ; naXafiv-alog 'der
mit eigener Hand etw. veriibt', euphem. = 'morderisch,
Morder, Racher' (Trag. u.a.); beide von *ndXa[ia n., s. zu
aTEQa/ivog m. Lit.
Zu naXd-fiTj, woneben *ndXa-fta wie yvw-ftt) : yvai-fia ( : yvco-
fMuv), /ivtf-[ir) : [ivfj-fia (: /ivtf-/icov) u.a., stimmt bis auf die
Silbenzahl lat. palma f. 'flache Hand', wozu noch aus dem
Westen germ., z.B. ahd. folma, kelt. z.B. air. lam 'Hand', die
alle eine alte schwachstufige m-Ableitung eines verschollenen
Verbs 'ausbreiten' reprasentieren ; zum nicht ganz klaren Ab-
laut s. Schwyzer 343 und 362, Ernout-Meillet s. palma; das
/ijj-Suffix noch in den sinnverwandten dqax-ixr), nvy-firi usw.,
s. Porzig Satzinhalte 289 u. 284. — • Andere Ableitungen des-
selben Verbs sind naXaazifj, niXayog; s. noch n&Xavoq, nXdaao)
und nXavdco, auch imjioXrjg. Weitere Formen m. Lit. WP. 2,
61ff., Pok. 805ff., W.-Hofmann s. palma.
naXdaao|xai 'losen' s. ndXXco.
TraXdoob), Fut. Inf. naXatji/iev, Perf. Ptz. TienaXayiiivog, Plqu.
nendXaxro 'bespritzen, beflecken, besudeln' (ep. seit II.) mit
ndXagig f. 'das Bespritzen' = 'die Grundierung' (Epid. III a ) ;
i/i-TiaXdaaofiai 'eingemischt, verstrickt werden', frz. s'embour-
ber (Hdt., Th. u.a.), £(i7iaXd$af ifiTtM^ai H., mit iftTcaXdyfiara
pi. 'Verstrickungen, Umarmungen' (A. Supp. 296).
Von Curtius 288 mit naXvvm zu ndXr\ 'feines Mehl' gezogen,
was trotz Bechtel Lex. s.v. semantisch einwandfrei scheint;
Bildung nach araXdaato, alfidooo) u.a.; zum anal, -daoto
Schwyzer 733. Nach Fick 1, 478 dagegen zu jidXxog- 7ir\X6g H.,
wozu ferner lit. pUke 'Sumpf, Torfmoor' u.a.; anders iiber
ndXxog Schulze BerlAkSb. 1910, 788 (Kl. Schr. 112): zu lit.
polios 'fahl'. Weitere hypothetische Kombinationen bei Bq,
WP. 2, 65f., W.-Hofmann s. 2. palus, wo auch reiche Lit.;
dazu noch Krahe Beitr. z. Namenforsch. 3, 232 f. (iiber den
hispan. FIN Palantia, angebl. ..SumpffluB").
twcXokjt^ — TC&XT) 467
naXao-t^ (ion. att.), -dura (aol.), sekundar -ai<nr\ (nach naXaia>;
Hp., Arist., Pap.) f., auch -aiorrjg m. (LXX, Hero Deff. u.
Qeom. usw. ; nach nerQifrqg u.a.) 'Handflache, Breite von vier
Fingem'. Als Hinterglied z.B. in TQi-ndXa(i)arog 'drei Hand-
breiten messend' (ion. att., hell.). Davon uiaXa(i)ar-iatog 'eine
Handbreite messend' (ion. att., hell.). — Zum selben Verb fur
'ausbreiten' wie naXd-firj (s.d.), u.zw. mit demselben alten
s(-Suffix wie in mehreren sinnverwandten Wortern, z.B.
dyoorog; s.d. m. weiteren Hinweisen.
7ra>.€uw 'als Lockvogel auftreten, in das Gam od. in die Falle
locken, kodern' (Ax. Av., Ph., Plu. u.a.). Davon naX-evral-
oi rd Xiva iaruivreg, olg rd #»jgia naXevetai, -evrixov (cod. nar-)'
&rjQevrixov H., -evrd' rd Xiva olg rd &r\oia. dXiaxerai Phot.,
-e&tQia f. 'Lockvogel' (Eub., Arist. u.a.) -evrglg f. Phot., -ev/ta
n. 'Koder, Lockspeise' (Anon. ap. Greg. Kor. p. 1017 S.). —
Technisches Wort ohne Etymologie. tJber friihere Versuche
s. Bq und W.-Hofmann s. calumnia u. 1. squalus. Neue Hypo-
these von Machek Mvrjfirjg x" L Q iv 2, 20ff. : zu slav., z.B. russ.
polevdtb 'jagen' (gewohnlich zu pole 'Feld' gestellt).
naXita nur Aor. Opt. naXr\asis von einer kampfunfahigen Flotte
(Hdt. 8, 21; vgl. Weber Glotta 25, 267ff.), Ind. lnaXr\aev
iip&dor) und Perf. nenaXrjxivai- ixneoelv, TtsnaXrmtvaf /JsjJAa//-
fihai H. ; daneben (wie von jidAAco) nenaXfihiog' pepXa/xfiivog,
iiaQ#Qog yeyovcag H., nsnaXxivai Xeysxai rd iy.nhtzs.iv rd nXola
Phot. — Daneben ixnaXi\g 'ausgerenkt' (Hp., H.) mit ixnaX-
£a> 'aus dem Gelenk springen, sich ausrenken' (Hp.), ixridX-
rjoig, -ela f. 'Ausrenkung' (Mediz.). — Wohl zu TtdAAco. Das
vereinzelt, meist nur lexikalisch belegte Simplex kann Riick-
bildung aus ixTtaXeco sein, das als ix-naXeco aufgefaBt wurde,
obwohl Denominativ von exnaX-rjg eig. 'ausgesprungen', von
ix-ndXXofiai 'ausspringen' als mediz. Fachausdruck von einem
ausgerenkten Glied; s. jtdAAco.
1. rcdXrj f. 'Bingkampf s. nalaua.
2. itiX») f. 'feines Mehl, feiner Staub' (Hp. u. and. Mediz.,
Pherekr.); erweitert ndXrj/ia n. 'ds.' (Nik.) mit -rjfidnov n.
(Ax.Fr. 682). — Davon das reduplizierte navndXr\ (s.d.); wohl
auch jiaXdaato und naXvvto (s. dd.). — Mit jidXtj werden ge-
wfihnlich mehrere Worter fur 'Staub, Mehl' zusammen-
gehalten, z. B. lat. pvlvis, pollen, aind. palalam n. 'zerriebene
Sesamkomer' ; s., auBer Bq, WP. 2, 60, Pok. 802, W.-Hof-
mann, Ernout-Meillet u. Mayrhofer s.w. mit weiteren For-
men u. reicher Lit.; gewiB denkbar. Ganz anders Leumann
Horn. Worter 239 : von jzdAAco 'schiitteln' = 'Mehl sieben' ;
vgl. zu mamdXr). — S. auch noXrog.
30*
468 TtAXiv — roxXXaxV)
TtdXtv (hell. Dicht. u.a. auch ndh) Adv. 'riickwarts, in umge-
kehrter Richtung' (seitIl.),'wiederum,vonneuem' (seit5.Jh.).
Als Hinterglied in urspr. prapositionellen Ausdrucken wie
efi-nahv 'umgekehrt, im Gegenteil', avd-nahv c ruckwarts, zu-
riick' mit dvaiiaX-evo) 'zuriicknehmen, aufheben' (sp. Pap.).
Sehr oft als Vorderglied, z. B. TiaMv-ogoog (s. oggog), rialtw^ig f.
'Ruckwartsverfolgung, Gegenangriff (II., App.) aus *nafa-
fi(o£ig {nali nach anderen Vordergliedern auf -i, nicht alte
Stammform), Zuaammenbildung aus ndliv ficbxetv (Sehwyzer
644, Porzig Satzinhalte 191 f., Benveniste Noms d' agent 77 u.
81; abzulehnen Bechtel Lex. s.v.).
Erstarrter Akk. eines Subst. *nakig 'Drehung, Wendung'
(von niko/nai; s. auch ndkai), zunachst als Akk. des Inhalts in
Fallen wie ndliv livai, fiaiveiv, dtdovai. Ausfuhrlich Solmsen
"VVortforsch. 157ff. (wo auch iiber das analog, entstandene
ndfa); dazu Sehwyzer 621. Zum a-Vokal vgl. afag, cmdvig.
notXXax-^ (ion. att.,hell. ; im Hexam. unbrauchbar), -1$ (Horn.,
X., hell.) f. 'Kebsweib, Konkubine'. Davon ziaXXax-idiov n.
(Plu.), -Ivog m. 'Sohn einer n.' (Sophr.), -(a (auch -ela zu -evco;
Scheller Oxytonierung 34 f.) f. 'Konkubinat' (Is., Str. u.a.),
-evo/icu, -evco 'sich zur Konkubine nehmen, Konkubine sein'
(Hdt., Str., Plu. u.a.). Dazu, wohl als Riickbildung (vgl.
Lommel Femininbild. 52), nd}.la% f. (Gell. als Erklarung von
paelex), auch m. 'Jungling' (Gramm.) mit -dxiov = /isigaxiov
(PI. Kom., Ael. Dion.), thematisch naXXaxog- eQcd/nevog (sqqco-
lisvog cod.) H., Phot.; ndkkr)£ m. (Samos III — II a , Ar. Byz.
u.a.) mit naXXrjxdqiov (Pap., gesehr. -t-), wozu ngr. naXXtjxdQi
(vgl. Sehwyzer 497) ; im Suffix ganz abweiehend ndXXclg, -avrog
m. 'Jungling' (Philistid. ; nach yiydg), aus dem Titanen- und
Gigantennamen (Hes. usw.). — Fiir sich steht IlaXXd?, -ddog
(wie naivdg, dgvdg u.a.) f. Bein. der Athena (seit II.), bei den
Griechen im agypt. Theben noch als sakraler Ausdruck =
naqftb/og (Str. 17, 1,46, Eust.), mit -ddwv n. 'Pallasbild', eig.
'Piippchen, weibliches Idol' (Hdt., Ar., Inschr.).
Altes Wanderwort unklarer Herkunft. Zum Vergleich
eignen sich 1. lat. paelex 'Kebsweib', viell. griech. LW durch
etrusk. Vermittlung (Ernout BSL 30, 122); 2. aus dem
Semit. hebr. pilegeS (-U-), aram. ptlaqta (aus dem Griech.?);
3. unsicherer aus dem Altiran. aw. pairiha f. 'damonische,
durch Liebeszauber verfuhrerische Frau', mpers. parlk, npers.
pari 'Peri', urir. *parika, womit irisch airech, Gen. airige f.
'Kebse' (mit kelt. Schwund desp-?) eine auffallende Ahnlich-
keit zeigt (Thurneysen LF 42, 146f.). Kritisches Referat ver-
schiedener Ansichten m. reicher Lit. bei W.-Hofmann s.
paelex; alt. Lit. auch bei Bq und WP. 2, 7. Pelasgische Er-
7i(4XXoj — jwiX(Jiu5 469
klarungen von IlaXXdi; bei v. Windekens Le Museon 63, 102f.,
Beitr. z. Namenforseh. 5, 22 Iff.
ndXXto, -o/tcu, Aor. 7r»?/lat (seit II.), Med. nr)Xaa&ai (Kail.),
ndXxo (av-, xar-enalro, s.u.), redupl. a[i-nenaX(ov (Horn.; aueh
TtendX-Ecrfre, -toftai fur -ao&s, -do&ai bzw. -a%&e, -dx&ail s.u.),
Aor. Pass, dva-jtcdej's (Str.), Perf. Med. nenaX/iai (A.), auch m.
Prafix, bes. dva- {dp-), 'schwingen, schiitteln, Lose schiitteln,
losen', Med. 'sich schwingen', auch 'springen, hupfen' (s.u.). —
Als Hinterglied in lyxia-, aaxia-naXog 'speer-, schildsehwin-
gend* (ep. poet, seit II. ; Trumpy Fachausdriicke 28). Ab-
leitungen: 1. ndXog m. '(geschiitteltes) Los' (Sapph., Hdt.,
Trag.), a/jtnaX-og m. 'erneuertes Schiitteln' (des Loses, Pi.);
dvcmdX-r) f. N. eines Tanzes (Ath.); 2. naXrov n. 'Wurfspiefi'
(A., X. usw.) mit indXraga- itaXxm SfiaXov H., -6g Adj. (S.);
3. naX/jog m. 'Schwingung, Pulsschlag' (Hp., Arist., Epikur.
u.a.) mit -d)8rjQ 'voll Schwingungen' (Hp. u.a.); naX/iartias
oeiO(i6g 'heftiges Erdbeben' (Arist. ; vgl. pgaonarias s. figdaaco) ;
4. ndXatg (dvd-, and- ~) f. 'das Schwingen usw.' (Arist.,
Epikur. u.a.). — Intensivbildung nai-ndXXsiv aeleiv H. Auf
eine Gutturalerweiterung *na.X-daaotiai scheinen ne7idX-ax$E,
-d%&ai (H 171, i 331) zuriickzugehen ; fur diese schwer-
verstandlichen Perfekte sind indessen vielleicht redupl. Aor.
-softs, -ia&ai einzusetzen (Chantraine Gramm. hom. 1, 396
mit Doderlein; anders Bechtel Lex. 266).
Als gemeinsame Grundlage samtlicher Formen dient ein
schwachstufiges naX- (*7tdX-im, *ndX-aai); durch falsche Zer-
legung der Komposita xar-ETi-aXxo, dv-sn-aXro (zu &XXo/tai
'springen, hiipfen') in xar-, dv-inaXro ergab sich ein scheinbar
augmentiertes 1-TiaXxo, woraus ndXxo und ruckgebildetes
ndXXopai = SXXouai (Geiss Munch. Stud. 11, 62ff. mit Leu-
mann Hom. Worter 60ff., wo Lit. u. weit. Einzelheiten). —
Ohne sichere auflergriech. Verwandte. Die Verbindung mit
lat. pello, pe-pul-i 'mit einem StoB in Bewegung setzen' (Cur-
tius 268 mit Fick, Ernout-Meillet u.a.) scheint trotz Solmsen
Wortforsch. 18f., Bq und WP. 2, 57 erwagenswert ; vgl. naX-
jioc, = pulsus; des weiteren s. jteAdteo, auch dnsXXai. Hierher
noch slav., z.B. russ. poloch 'Aufruhr, Unruhe, Verwirrung'
(Solmsen PBBeitr. 27, 364, WP. 2, 52; weitere Lit. bei Vas-
mer a. v.) T Nicht mit Fraenkel Mel. Bq 1, 358 und Pok. 801 zu
pel- 'fliefien, schwimmen' (vgl. noXvc,, jiXeco, m/iTtXrj/ti) ; noch
anders, ebenfalls abzulehnen, Palmer Glotta 27, 134ff.,
Richardson Trans. Phil. Soc. 1936, lOlff. — Davon erweitert
jieAe/u'fco, noXe/tos, s. dd.
n6X\i\><;, -vdog, -w m. 'Konig' (Hippon., A.Fr. 437 = 623 M.,
Lyk., AP 15, 25), auch N. eines Troers {N 792). — Lydisches
470 jt&\o$— IKv
Wort (+ ahnkui; Anfangszeichen = ku, q* o. a.?), s. Masson
Hipponax (fit. et Comm. 43, Paris 1962) 103 m. Lit.; dazu
noch Kammenhuber ZDMG 112, 383.
TnJtXo^ m. 'Los' s. ndkfao.
naXuvc*), Aor. naVovai, ganz vereinzelt m. d/itpi-, dux-, vneq-,
'Mehl usw. streuen, mit Mehl, Staub, Sohnee u.a. bestreuen'
(ep. poet, seit H.). — Ohne Zweifel mit 2. n61r\ 'feines Mehl'
verwandt ; ob als direkte Ableitung davon auf -vvco oder von
einem unbelegten t)-Stamm, mufl dahingestellt bleiben, vgl.
Fraenkel Denom. 38f. u. 286, Schwyzer 733. Andere Hypo-
thesen bei WP. 2, 59 u. 55, W.-Hofmann s. palea und puis.
i
nay.Tv/\&r\v (Thgn., A., S.), -rjdov, -r/Sovlg (Theognost.) 'g&nzlich,
ganz und gar', = jtdfinav. — Expressive Erweiterung von
ndv (na<;) mit suff. -6tjv, -66v, -dovig (letzteres fiir -dtgl); die
Mittelsilbe gewohnlieh zu nd-pa. 'Besitz', ne-nd-fiai 'besitzen'
(s.d.) gestellt (Schwyzer 301 u. 620 m. Lit.; s. auch ijinric).
Aber vielleicht eher Umbildung von ndfinav nach den Adv.
auf -TJdip>, -rjdov. ■ — Zu naftntjaia s. ninafiai.
nagixpctlvu) nur Prasensst. 'hell leuchten, strahlen' (ep. seit II.,
naiitpaiveaxe Eratosth.); daneben Ptz. nafi<pav-6cov, -otooa,
-6(ovra wie von *nai*,(pavdw; vgl. iaxavdco u.a., bes. vcpavdto
neben vyaivm usw. (Schwyzer 700, Chantraine Gramm. horn.
1, 360). ■ — • Redupliziertes Intensivum zu tpalvco; s.d.
7tau,cpaX(ia> (Lyk. -cb/isvog), nanrpaXfjaai 'erstaunt umherschauen'
(Hippon., Anakr., Herod, u.a.), inan<pdXr)oev iftav/j.aae,
nEQieftkhparo H. — Redupliziertes Intensivum auf -dm (vgl. zu
nafupaivm) mit Dissimilation aus *(paX-tpaX-d(a (Bechtel Dial. 3,
324), wohl zu <pakog- Xevxog H. u.a., s. <pahaxo6g. Zur Bed.
vgl. z.B. Xevxog : kevaaco.
II<4v, -vog, -vi (h. Horn., Pi., Hdt. usw.; Ildon ark. VI a ), pi.
JIdveg (Ar. u.a.) m. Hirtengott arkad. Ursprungs. — Davon
1. Demin. IJaviaxog (Cic); 2. Ildviog 'zu P. gehorig, panisch'
(A.Fr. 98 = 143 M.), -wv n. 'Heiligtum des P.' (Epid. III s ),
-etov n. 'ds.' (Str. u.a.), rd i7. 'Fest des P.' (Delos in>), f.
lianas (Norm.); 3. ITavtxog 'ds.' (hell. u. sp.); 4. Ilaviaorai
m. pi. 'Verehrer des P.' (Rhod., Perg. ; wie 'AnoXhoviaoxai
u.a.; Haviaxai Konj. Men. Dysk. 230); 5. naveva) 'nach Art
des P. behandeln' (Herakl. Paradox.).
Nicht sicher gedeutet. Seit Schulze KZ 42, 81 u. 374
(Kl. Schr. 217f.) gewohnlieh als urgr. *IIavo(ov mit aind.
Pusdn- m. 'Gott, der die Herden bescniitzt und mehrt' identi-
fiziert; idg. *pdus- : *pus- (zu pu^yati'gedeitieii.'1). Zweifelnde
Stimmen bei Mayrhofer s.v. Ablehnend ebenfalls v. Wilamo-
Tidv97jp — «(&7ma 471
witz Glaube 1, 247 A. 1. TTnhaltbar uber Il&veiov, JIavixov (zu
7iav6g 'Feuersignal') Harrison ClassRev. 40, 6ff. (vgl. Wahr-
mann Glotta 17, 261f.); nicht besser Kerenyi Glotta 22, 37f.
(zu angebl. illyr. pa-ne-u- 'schwellen').
Tidv9'7]p > -tjqoq m. 'Panther' (Hdt., X., Arist. uaw.) mit Demin.
-r/Qiaxog (Hero); Avxo-ndvfrrjQOS m. ,,Wolfpanther" (Hdn.
Epim.). — Fremdwort ostlichen Ursprungs. Sehon von Benfey
Wurzellex. 2, 88 mit aind. (Lex.) pundarlha- m. 'Tiger' ver-
glichen; starker Zweifel bei Mayrhofer s.v. (m. Lit.), wo ein
urspr. 'ndgdtjQ erwogen wird; daraus volksetym. ndrfhiQ
(nav — fhfiQ, &t]Qd<o) 1 (Thierfelder brief!.). — Lat. LW panther,
f. -a. Vgl. zu 7id(>8aXu;.
7tfiv6s m. 'Faekel' (A. Ag. 284 [codd. yav-], S.Fr. 184, E. Ion 195
u. 1294 [codd. rtrav-], Men. u.a.). — Unerklart. Abzulehnen
Ehrlieh Betonung 99 und Fick KZ 18, 416 (s. Bq und WP. 2,
14f.); ganz hypothetisch Kretsehmer KZ 31, 444f. : zu germ.
*spenu- in nhd. Span usw. Vgl. <pdv6g s. cpalvw.
navoBSl (-el), assim. naaa- 'insgesamt od. gemeinsam einher-
sturmend, mit der ganzen Heeresmacht' (Th., Pherekr., X.
u.a.), -dijj (H., A. R.), -dig. (E., X. u.a.) 'ds.', auch 'in aller
Eile' (vgl. Leumann Horn. Worter 190), -dltfv (EM, H. s.
naaaiqiov) ; -Sov 'zusammen' (Norm.). Denom. Vb. 7iaa{a)v-
8id£w 'verBammeln' (Kyme; Kaiserz.). — Zusammenbildung
von Ttdv und ae6o[iai (crti-ro) mit adv. -81 (vgl. av-8rp>), -8lq,
-Slrjv, -86v; zu den Suffixen Schwyzer 623 u. 626.
n&vu s. nag.
jtd? Adv. 'genug, nun gut' (Men., Diph., Herod.). — Wohl von
nrjywui, nayfjvai mit einem mehrdeutigen -g, s. GOTaf m. Lit.
Oder Schallwort mit Kretsehmer Glotta 17, 240 (zogernd)? —
Lat. LW pax.
nana! (zum Akz. Hdn. Gr. 2, 933) Ausruf des Schmerzes und
der Verwunderung (ion. att.) ; erweitert nanaidt- (Ar., E., Luk.)
u. a. — Elementarschopfung wie f}af}at, -df , & nonoi, s. dd. m.
Lit. Lat. LW papae.
ninna. Vok. 'Papa!' (C 57 u.a.), mit Akk. -av (ndnnav xaXstv
Ar.), denom. Vba nann-dt,<a (E 408, Q. S.), -lt<o (Ar.) 'Papa
nennen, sagen' mit -aojiog m. 'das Papa-sagen' (Suid.); hypo-
koristische Erweiterungen nann-la, -Idwv (Ar. u.a.). Mit
durchgefuhrter Flexion ndnag, -av, -a (hell. u. sp.). — ir&nno{
m. 'GroBvater, Ahn' (ion. att.), ubertr. '(grauer) Flaum an
Samen' (S.Fr. 868, Thphr. u.a.), 'Bartflaum' (Ruf. Med. u.a.),
N. eines unbekannten Vogels (Ael., H. ; vgl. Thompson Birds
s.v.). Kompp., z.B. 7iQ6-najinos 'Urgrofivater, proavus' (att.),
472 TOX7tpo5 — roipa
eiii-naTinoQ 'Urgroflvater, abavus, Urahn im allg.' (Jul., Lib.,
Poll.); vgl. Schwyzer 435, Schw.-Debr. 473, 505, Risen IF 59,
16f. Abl.: naMu-woQ 'zu ndriiiog gehorig' (Ar.), -ixog 'ds.'
(Pap. IIP), -mdrjQ 'flaumig' (Thphr.).
Redupliziertes Kinderlallwort ; vgl. [idnjir] m. Lit.
red Jt pat;, -axog N. eines Fisches im thrakischen See Prasias
(Hdt. 5, 16). — Zwei unsichere Hypothesen : zu jtEgjoy'Barsch',
TiEQxvog 'gesprenkelt', ngaxvov fii^ava H. (Fick BB 29, 235
u.a.); onomatopoetisoh nach der vermuteten Lautgebung,
vgl. fla{S(>d£,Eiv 'zirpen' (Stromberg Fischnamen 75f.).
TtaTTTatvoi, Aor. naTtrrjvai (-aval Pi.), Fut. -avim, ganz vereinzelt
m. djio-, 6ia-, tieqi 1 -, 'sich umschauen, nach etwas blicken' (ep.
poet, seit II.). Daneben neTiTtfvag- mQipXeyidusvog H. und,
durch Kreuzung mit na[i<pa}.(biJ,evog (s. nauyaXdco), riamaXcb-
fievog (Lyk.). — Intensive Reduplikationsbildung na-7tz-aivo)
(wozu analog, -avern, -fjvai; Chantraine Gramm. hom. 1, 375).
Sohon langst (Legerlotz KZ 8, 417) mit einigen kyprischen
H.glossen verbunden: i[i7tdraov efifiAsipov. IId<pioi, Ivxazidraov
EyxardpAeytov. Der daraus sich ergebende Aor. nard-aai, kann
auch in xanaxdg' xa&OQa>v. naqd Evxfaa H. (cod. xdnaxag'
xaftagov . . . Evr}Xwv) stecken, wenn aus *naxdaag kontrahiert
(Hoffmann Dial. 1, 118); anders Bechtel Lex. 270 (mit M.
Schmidt) : vom Pras. *ndxdftc. Das daneben stehende dvsnd-
xa^EV ef vnvov dvE^XsipEv ist man geneigt, als '(die Augen) auf-
schlagen' mit naxdaam zu verbinden; dazu ferner xanaxd'
xaraxoytEig. Ud<pioi H., wohl mit Hoffmann a. O. von *naxd-w
'schlagen' (in jidxa-yog, naxd-aam). Ist auch naxd-aai 'blicken',
letzten Endes auch ita-nx-aivu> damit semantisch vereinbar?
Oder letzteres zu nexofiai vom Umherflattern des Blickes?
7i<£jcupo£ m. f. 'Papyrusstaude, Leinwand, Papier' (Thphr.,
Dak., Pap. usw.). Davon nanvq-wv n. Demin. (Dsk. u.a.),
-(e)d>v m. 'Papyruspflanzung' (Aq., Inschr.), -wog 'aus P.'
(Delos II a , Plu., Pap.), -ixog 'da.' (Pap.), -wbr\g 'P.-ahnlich'
(Gal., Sch.). — Fremdwort unbekannter Herkunft. Ganz
fragwiirdige Hypothesen vonLagarde beiLewy Fremdw. 172
und Schrader-Nehring Reallex. 2, 153, von Grilli bei Belardi
Doxa 3, 217. Aus dem Griech. lat. papyrus. Ein alterer Name
des Papyrus ist flvphog (s. jSj'/SAo?). Vgl. Mayser Pap. 1, 35.
n&pa, Trapa, ep. auch naqai (naqai-pdrdg in Dial. inschr.),
nichtion.-att. meist jrdp, Adv. u. Prap. (m. Gen., Dat. u.
Akk.) 'daneben, dabei; von — her, neben ( — hin), entlang,
wider' (seit II.) ; myk. pa-ro. — Zu naoai stimmt bis auf den
Reduktionsvokal a ital., z.B. lat. prae (idg. *pfrai: *prai);
ndq kann mit ital., z.B. lat. por- {por-tendo u.a.), auch mit
Ttccp&SeiaoQ — n<&p8aXi£ 473
got. faur 'entlang usw.' identisch sein; ndga wie xdra, ava,
/lira u.a. (vgl. Schwyzer 622). Zu arm. ar 'bei, an, neben', oft
mit ndga gleichgesetzt, s. Tioggto; zu heth. para, 'vorwarts,
hervor, hinaus' s. ngo. In nagal, prae kann ein alter Dat. er-
halten sein, s. zu ndkai. Weitere Einzelheiten m. Lit. Schwy-
zer-Debrunner 491ff., W.-Hofmann s. prae, WP. 2, 32f.,
Pok. 81 If.; alt. Lit. aueh bei Bq. — Vgl. ndgog, nega, nigi,
tzqiv, ngo, 71Q0Q.
■jrapaSeiatx; m. 'eingefriedigter Park, Tiergarten' (X. u.a.),
'Garten' (LXX, hell. u. sp. Pap. u. Inschr.), 'Garten Eden'
(LXX), 'Garten der Seligen, Paradies' (NT). — Von X.
immer von den Parken der pers. Konige und Adligen ge-
braucht als Grazisierung eines dem aw. pairi-daeza- m. 'Urn-
walking, TJmmauerung' ( = gr. *negi-roixog) entsprechenden
mitteliran. *pardez, np. palez 'Garten' (Schwyzer 193 m. Lit.).
Aus dem Gr. lat. paradlsus. ■ — Vgl. zu telxog.
Jtap5ax6<; (vv. 11. nog-, -Soxog) 'nafi, feucht' (Archil., Semon., Ar.
Pax 1148); ndgragov (-£ov cod.)- Sygavov. Adxmveg H. (vgl.
Schulze Kl. Schr. 711). — Bildung wie (iaX(&)axog, oapaxog
u.a.; ohne Etymologie. Wertlose Hypothesen sind bei Bq,
Hofmann Et. Wb. und WP. 2, 50 referiert.
TtdpSaXii; (nogd-), -tog, -emg f. 'Pardel, Panther, Leopard' (seit
II.); auch als N. eines Raubfisches (Ael., Opp.; nach der
Farbe, Stromberg Fischn. 107), eines Vogels, viell. 'Neun-
toter, Lanius' (Thompson Birds s.v. ; Arist. [-Aos], H.). Einige
Kompp.,z.B. nagdaXtf-ipogog 'von einem P.getragen' {S.Fr.ll),
xa(it]Xo-ndgSaXig f. 'Giraffe' (Agatharch., LXX u.a.). Davon
nagdaX-erj, -£a, -fj f. 'Pantherfell' (seit II.), -la n. pi. 'Panther-
tiere' (Arist.), -id&Hg m. 'junger P.' (Eust.; Bosshardt 79),
-e(i)og 'zum P. gehorig, P.-ahnlich' (Arist. u.a.), -(bdrjg 'P.-
ahnlich' (Ath.), -mrog 'wie ein P. gefleckt' (Luk.). — n&pSoq
m. 'ds.' (Ael. NA 1,31 [v.l. ndgdalog]); als Hinterglied in
fao-izagdog, s.d.
Bildung wie dduafag; entfernter xvwdaXov, erakov, IgaAog u.a.
— LW aus unbekannter orientalischer Quelle. Hierher ge-
horen u.a. mehrere iranische Worter fiir 'Panther, Leopard',
z.B. sogd. pwrdnk, pashto prang, np. palang; aus dem Iran,
wahrscheinlich aind. (Lex.) pjdaku- m. 'ds.'. Zu dem spaten
und seltenen ndgdog stimmt lat. pardus (seit Lucan.), das lat.
Riickbildung aus ndgdaXig sein kann (ndgdog somit aus dem
Lat.?). Aus lat. pardus, ndgdog russ. pardus 'Panther'; da-
neben auch russ. bars 'da.' (aus dem Turkotatar.). Einzel-
heiten m. Lit. bei W.-Hofmann, Mayrhofer, Vasmer s. w. und
bei Schrader-Nehring Reallex. 2, 147. — Vgl. ndv&rjg.
474 Tuapettxt — TcapS-evo?
napeial f. pi. (vorw. poet, seit II.), selten (fur -id?; vgl. dyviai :
-id) sg. -id (Trag. u.a.), aol. nagavai pi. (Theok. 30,4 [cod.
-a6kaig~], Hdn.) 'Wangen'. Daneben 7rap^i*ov, -a n. sg. u. pi.
'Wange(n), Backenstucke* (Horn.; KeosV a ?), myk. pa-ra-
wa-jo du. 'Backenstiicke' ? (vgl. Gallavotti Riv. fil. class. 89,
171 f.). — Als Hinterglied z.B. in xaAfa-rtdgrjog (-rjog, -eiog)
'schonwangig' (ep. poet, seit II.), /taXo-iidgavog (aol.) = Xevxo-
zidgewg (Theok., H. ; eig. ,,apfelwangig"), ev-ndgaoq = ed-
ndguoq (Pi.). — Ableitungen: 1. nagrjtg, -(dog {-fig, -fjdog) f.
'Wange' (Trag., AP; Schwyzer 465) ; 2. nageidg (-ifCdg), -dSog f.
'Wange, Wangenbin.de' (hell. Ep., Mediz.); 3. nagsiag (oqiig)
m. 'Art Sehlange' (nach den hellen Flecken an beiden Seiten
des Nackens; att.); auch nagovag (Apollod. ap. Ael. ; nach
otTg).
Aus *nag(a)-ava-ia, -iov (auch -d?), nach Pott, Curtius,
Bechtel Lex. u.a. eig. „das (die) neben den Ohren Beflnd-
liche(n)", alte Hypostase von nagd und der Schwundstufe von
oig (in lit. aus-is u.a.) mit ia-, to-Suffix. Nach J. Schmidt
Pluralbild. 407 A. 1 eher als „das (die) neben dem Munde Be-
findliche(n)", zu lat. 6s 'Mund', aw. aoSta 'die beiden Lippen'
usw. ; nicht vorzuziehen. Fur Potts Deutung spricht air. arae
m. 'Schlafe' aus *par-ausios; dazu der gall. ON Arausio
'Orange' (Thurneysen KZ 59, 13)? — Die gr. Worter sind
lautlich nicht ganz aufgeklart; vgl. Schwyzer 258 u. 349,
Bechtel Lex. s.v., Wackernagel Unt. 60 A. 1, Adrados Emer.
18, 411. S. auch WP. 1, 168, Pok. 785.
Tiap-^opo? (ep. ion. seit II.), -dogog (A. Pr. 363; v.l. -»}-), -agog
(Theok. 15, 8), -agog (Tryph., AP) 'beigeschirrtfes Pferd)',
iibertr. 'neben der Spur laufend, unvernunftig', auch etwa
'ausgestreckt' (durch falsche Interpretation von iI471?; s.
Leumann Horn. Worter 222 ff.). Rhythmische Nebenform
naorjOQtog 'aus der Bahn geschlagen', von einem Schiff (A. R.),
'unvernunftig' (AP). — Davon nagtjogiai f. pi. 'Beigeschirr'
(11.), iibertr. 'abseits liegende Flufiarme' (Arat. 600); nagrigla
(fiir -rjoglal)- fiwgia H. — Verbalnomen von nag-aeigm, s.
2. aetgm m. Lit. ; zum Lautlichen noeh Bjorck Alpha impurum
112f., 231, zum Sachlichen Delebecque Cheval 99f., 144f.
7totp9-£vos f. 'Jungfrau, Madchen, junge Frau' (seit II.). Kompp.,
z.B. naq&ev-onaw (A 385), s. 6m7teva>; xaXXi-ndg&evog 'mit
schonen Jungfrauen, einer schonen J. gehorig' (E.). —
Mehrere Ableitungen. A. Nomina. 1. Demin. nag&Ev-ioxr),
-imedgiov (Hdn. Gr., Gloss.) ; 2. naq&iviog (analog, -eiog, -r^'iog)
'jungfraulich' (seit II.) ; 3. -ixr\ f. 'Jungfrau' (ep. poet, seit II. ;
Fraenkel Nom. ag. 1, 210ff., Chantraine Etudes 101 f., Specht
TJrsprung 210), -ixog 'jungfraulich' (LXX, D. S. u.a.; Chan-
ndpi^— ndcpvotji 475
traine op. cit. 121 u. 151); 4. -wv, -ixov, -Ig N. verschiedener
Pflanzen, 'Artemisia' u.a. (Hp., Dsk. usw.; zum Ben.motiv
Stromberg Pfl. 100); 5. -cbdrjg 'jungfraulich' (St. Byz.);
6. -iav6g 'unter dem Zeiohen der Virgo geboren' (Astr.); 7. -lag
m. 'Jungfrauensohn' (Arist., Str.); 8. -d>v (sd>v APu.a,.), -wvog
m. 'Jungfrauengemaeh', gew. Name des Tempels der Athene
7tctQ#£vog (att.). 9. naQ&ev-ia (-eta), -it] f. 'Jungfrauschaft'
(Sapph., Pi. usw.). B. Verba. 1. jiag&EV-evofiat, -a>, audi (in
aufhebender Bed.) mit cbro-, dia-, ex-, 'Jungfrau sein, wie eine
J. behandeln' (ion., A., E. usw.) mit -evfia n. 'jungfrauliche
Beschaftigung, Jungfrauensohn' (E.), -evaig f. = -ia (Luk.),
-eia r ds.' (E.), z.T. graphisch mit -la zusammengeflossen, s.
Scheller Oxytonierung 34f. 2. aizo-nao&Evoa) 'entjungfern'
(LXX).
Morphologiseh und etymologisch isoliert. Mehrere Versuche:
zu ev&evEW (Brugmann Sachs. Ges. Ber. 1906, 172ff. ; m. Lit.);
zu irioQ&og (Cuny REIE 1, 102ff.); zu &jja&ai 'saugen' (Peder-
sen REIE 1, 192ff.); zu air. ainder 'junge Frau' (Pedersen
JCeltStud. 1, 4ff.); zu lat. virgo (Schwyzer 297 m. Hirt u.a.;
s. Messing Lang. 30, 108); zu axvg&dfoog' veaviaxog H. (Groselj
2iva Ant. 1, 125f.). Pelasgische Erklarungen bei v. Winde-
kens Le Museon 63, 102f. (zu arm. harsn 'Braut', lat. procus
usw.; mit Georgiev), Le Pel. 125f. (zu nogng).
Ildpii;, -idog, ion. -log m. Sohn des Priamos, auch AXe£av-
Sqoq genannt (II. usw.); als Hinterglied in Asso-, Voltu-paris
(Pannon. sup.). — Wohl illyrisch, aber etymologisch selbst-
verstandlich mehrdeutig, s. Krahe Die Spr. d. Illyrier 52 u.
64f. m. Lit. Anders Carnoy Beitr. z. Namenforsch. 7, 117ff.
(pelasgisch?).
IIapvao(o)6;, ep. ion. -Tjo(a)6? m. Gebirge inPhokis (Pi., Od.,
Hdt. usw.). — Von der Angabe alter Gewahrsmanner (St. Byz.,
EM, Sch. A. R.) ausgehend, der altere Name des Gebirges
habe Aagvaaaog gelautet, will Kronasser Indogermanica 5 Iff.
in JJa- bzw. Aa- kleinasiat. (protohatt.) Prafixe sehen; dariiber
wie iiber das Element -agv- stellt er ebenso weitgehende wie
unsichere Betrachtungen an. Anders v. Blumenthal ZNF 13,
157: zu ngavrjg; abzulehnen.
7t&pvoiJ> (At. u.a.), Sol. boot. (Str. 13, 1,64) migvoip, auch xogvoip
(Str. I.e.), -oTtog m. 'Heuschrecke'. — Davon IIagv6niog{-mwv)
AjioMmv (Paus., Str.), als Abwehrer von Heuschrecken, ebenso
Kogvonicov, -arvog als Beiname des Herakles in Oitaia (Str.);
danach der aol. Monatsname IIoQvomoq, -nicov (Kyme, Str.). —
xogvcbmSeq- xurvomeg H. — Bildung wie dgvoxp, axdhnp und
andere Tiernamen (Chantraine Form. 259, Schwyzer 426 m.
476 roxpoiula — tox?
A. 4) ; sonst dunkel. Die Form rait x- kann aus n- dissimiliert
sein (vgl. Schwyzer 298f.). Abzulehnende Vennutungen (von
Solmsen, Bally, Sturtevant) bei Bq; nicht besser Stromberg
Wortstud. 16 f.
Tiapoi(i.(a f. 'Sprichwort, Spruoh' (att. usw.), auch 'Neben-
bemerkung' (Herod. 2, 61; vgl. Headlam z. St.), 'Gleichnis'
(Ev. Jo.; vgl. Wackernagel IF 31, 265 [= Kl. Schr. 2, 1242]
A. 1). Davon nagoiji-id)dr)g 'sprichwortlich' (Plu. u.a.), -iaxog
'ds.', auch N. eines VersmaBes (Plu., Heph. u.a.), -id^ofiai, -cd
'in Sprichwortern reden usw.' (PL, Arist. usw.).
Abstraktbildung von Tidg-ot/iog od. nag' olftov, olfirjy;
semantisch unklar. Von den Alten zu ol/tog 'Gang, Weg' ge-
zogen, z.B. H. : puoq>eXrjg Xoyog, nagd rrjv 666v Xeyofievog (vgl.
ndgoifiog' yEiTcov, nagoifiojoavreg' iteTganivrsg rfjgodov); ahnlich
Bieler RhM 85, 240ff. : „die Rede, die nag' olfiov, den Weg
entlang, geht, die Wegbegleitung" (?). Nach Osthoff BB 24,
161ff. dagegen von oifit] 'Lied, Rede' mit Hinweis auf nhd.
Bei-spiel, ahd. mhd. bl-spel (das dt. Wort eher Lehniiber-
setzung?).
n&poq Adv. 'vorher, fruher, vorn', Prap. m. Gen. 'vor' (seit II.).
Daneben ndgoi-fte(v) 'vorher, vorn, vor' (seit II.), -regog 'der
vordere, fruhere' (ep. seit II.), -retro? (A. R.) nach alten Lok.
auf -oi, vgl. Schwyzer 534 u. 549. — Altes Adv., mit aind.
purds 'voran, vor' (neben purd 'fruher') und aw. paro 'vorn,
fruher' identiseh; idg. *pfros (zum gr. Akz. Schwyzer 387).
Hierher noch ndga, negi, ngo, ngog u.a. — WP. 2, 34, Pok. 812,
Schw.-Debrunner 656, Mayrhofer s. purah.
7ia?, f. naoa, kret. thess. ark. ndvaa, aol. nalaa, ntr. ndv (neben
sidv-, a-nav u.a.), dor. aol. jidv 'ganz, all, jeder' (seit II.). Sehr
oft als Vorderglied nav- (Schwyzer 437, Hoenigswald Lang. 16,
183ff., Leumann Horn. Worter 98ff.), z.B. nav-r)iiag 'den
ganzen Tag' (v 31; Sommer Nominalkomp. 65, Risch Mus.
Helv. 2, 18, Ruijgh L'elem. ach. 120f.); seltener navxo-, z.B.
Tzavzo- /xtarjg 'allverhaBt' (A.), Tiavro-xgdrajQ, -ogog m. 'der All-
machtige' (LXX usw.; alter nay-xgaT-rjg, s. zu xgdrog). —
Davon navx-olog 'allerhand, mannigfaltig' (seit II. ; nach nolog
u.a.), -odanog 'ds.' (seit h. Cer. ;nach dAAodajrocu.a.); -oce'nach
alien Seiten hin' (II. u.a.), -ore 'immer' (Arist., hell. u. sp.),
-axfj, -axov, -axo&ev, -a%6ae. usw. 'iiberall (her, hin)' (ion. att.).
Erweiterungen ndyyy (s.d.), ndv-v 'ganz und gar, gar sehr'
(att., auch ion.) mit unerklartem -v, vgl. zu ofrcog; nicht besser
v. Sabler KZ 31, 278f., Mahlow Neue Wege 460, Lagercrantz
GHl 31 (1925): 3, 135ff., s. Thesleff Intensification 57 A. 1
(mit ausfuhrl. Behandlung), wo, ebenfalls unbefriedigend, als
Grundform *nav eS erwogen wird.
ndoao9«i — roiooaXo? 477
Neben nag aus *ndvx-g (zum Zirkumflex eine Hypothese von
Berger Munch. Stud. 3, 7ff.), wozu analog, ndv fur ndv
(< *ndvr), steht seit alters &-ndg (mit kopul. a-), das mit aind.
Sddvant-, wenn fur *saivant-, 'sich stets wiederholend, ununter-
brochen, vollstandig, ganz, alle naoheinander, jeder' identisch
sein kann; weiteres s. nena/xai. Auch das verstarkende awno.
hund- (z.B. hund-viss = ndv-ooyog) ist, allerdings mit sehr
zweifelhaftem Recht, damit verbunden worden (Lit. bei
WP. 1, 367, Persson Beitr. 1, 193). — Nicht mit Bopp, Cur-
tius, Pedersen u.a. (s. Persson a.a.O.) zu lat. quantus.
Bemerkenswert ist die gleiche Bildung in heth. humant- 'jeder,
ganz, all' (Mezger KZ 77, 82ff.). Abzulehnen Kerenyi Glotta
22, 35 (s. W.-Hofmann s. pdnis).
Tt&aao&ai, ndao(Jiai (Aor. u. Fut.) 'erwerben' s. nenafiai.
7taondXr] f. 'feines Mehl usw.' = namdhj, nalr\ (Ar. V. 91
[iibertr. von einem sehr kleinen MaB], H., Phot., Suid.);
naanaXrj-ipdyog 'rt.-fressend' (Hippon.); auch ndanaXog mit
naanaXixr\g = xiyxQog bzw. xeyxQaXerrjg (Gal.); PN IlaanaXdg.
— Volkstumlicb.es Wort unklarer Bildung; urspr. *[o]na-
andXrj mit Dissim. (Schwyzer 260 u. 334 mit Bq u. Curtius)
ist ganz hypothetisch. Vgl. Masson Hipponax 155 m. A. 2
(iiber vermeintliche 1yd. Herkunft).
n&ooaXoe, att. ndnakog m. 'Pflock, Nagel, Haken, um etw.
daran aufzuhangen' (seit II.) ; zu myk. pa-sa-ro, das schwer-
lich hierher gehoren kann, Taillardat REGr. 73, 5ff. —
Davon die Dernin. naaaaX-iaxog (Hp. u.a.) und -tov (H.);
-larrjg H. s. xwdaXonalarrjg (s. xvvdaXog); -evca, oft m. ngoa-,
audi m. dia-, xara-, 'annageln, aufhangen' (Hdt., att.) mit
dem Nom. instr. -elov (Plb., EM); -oofiai 'mit n. versehen
werden' (Sch.), nqoa-6(o 'annageln' (Thphr.). — Daneben
n&ooa^, -dxog m. 'ds.' (megar., Ar. Ach. 763; wie nogndl-,
xvd)dd$ u.a.; Chantraine Form. 381) mit -dxiov, -axi£a> (H.);
TtoKToApio^- aravQ6g H.
Zun&chst aus *ndxiaXog mit A-Suffix; letzten Endes zu lat.
pdc-i8Cor 'einen Vertrag sehlieCen', eig. 'festmachen', nay-rjvai
(mit Wechsel k : g) ; s. nr/yvvfii. Als Zwischenglied muB ein
unbekanntes Nomen angesetzt werden: *ndaaa (< *nax-id),
*ntaoaog oder *ndaamv (vgl. zu xvcbdaXor) ? ; anders Benveniste
Origines 47 (s. auch Schwyzer 483 m. A. 8). Davon unab-
hangig, aber ebenfalls mit Z-Suffix, lat. palvs (aus *pac-s-lo-s) ;
hierher noch toch. A pyaka? (B pyaM) 'Pfahl, Saule' (Du-
chesne-Guillemin BSL 41, 159)? — Lat. LW pesstdua 'RiegeF
(zur Bed. Rocco Glotta 32, 99); s. W.-Hofmann s.v.
478 n&ercco — n&ay[U>
naaaoi (seit II.), att. (Ar. u.a.) ndxxw, Aor. nda-ai, -aa&ai,
nao-&fjvai (att. usw.), Perf. Med. TieTtaa/iai (LXX, A. R. u.a.),
sehr oft m. Prafix, z.B. Kara-, em- (noo-em-, nag-eni-, nooa-
em-), iv- (avv-ev-, nao-Ev-, nqoa-ev-), 'streuen, sprengen', auch
von Figuren auf ein Kleid 'hineinweben' (zur Bed. Bowra
JHSt. 54, 70f., Wace AmJArch 52, 5iff.). — Davon naa-xoc,
'beatreut, besprengt' (Hp. u.a.), xQ va o- naaroc "goldgewirkt,
-gestickt' (A.), xard-naaxoc "(mit Figuren) bestreut, ge-
schmuckt' (Ar. u.a.); Subst. m. naaxoc 'gestickter Vorhang,
Decke, Brautbett', auch 'Brautkammer' (hell. u. sp.), vgl.
naaxdc und Solmsen Wortforsch. 4 A. 2, IF 31, 485ff. ; naaxom
'eine Brautkammer bauen' (Aq.) ; (xaxd-, eni-, did-, avfi-)7idafj,a
n. '(Arznei)pulver, Puder' (Thphr., Mediz. u.a.); ndaxqia f.
'Stickerin' (Sch.).
Neben ndaam aus *ridr-ta> steht nfj-v in nfj xal nr\v inl xov
xaxdnaaae xal xaxandoaeiv H. ; zu bemerken besonders enuirjv
<pdo/taxov (Insc. Epid.) und inl . . . qido/taxa ndaaev (E 900).
Mit Tifj-v : *7tdT-i(o lassen sich vergleichen: X-q-d'm : lat. lat-eo;
aind. dd-ti 'abschneiden', da-fioc. : dax-eo/iai (s.d. und 8alo/j,ac,
drjfioc) ; wohl auch nfj-fia : lat. pat-ior ; s. noch zu naxio[iai und
Bechtel Lex. s.v. (m. alterer Lit.). Hierher vielleicht auch
ntfxea- nixvoa, nrjtixw mxvQivoi oqxoi. Adxcoveg H. — Sonst
isoliert. Die Verbindung mit lat. qyaiio 'schiitteln' ist sowohl
lautlich wie semantisch unbefriedigend; weitere abzulehnende
Kombinationen bei Bq, WP. 1, 511 und W.-Hofmann s.
quatio, uberall m. reicher Lit. Semantisch gut, aber lautlich
naturlich aehr unsicher ist der Vergleich mit toch. AB hat-,
hat- 'streuen' (s. v. Windekens Orbis 12, 464 m. Lit.).
TcaoTd?, -ados f-, oft im Plur. 'Anbau, Saulenhalle, Vorhalle',
auch 'inneres Gemach, Brautkammer' (durch Assoziation mit
naaxoc,, s.d.; ion. poet., delph.). — Aus *naq-axdg = Tiaga-
axdg, pi. -ddeg f. 'Tiirpfosten, Pfeiler, Vorhalle usw.'; mit
anderer Lautentwicklung nagxddeg (-ddai cod.) - afineXoi H. ;
von nao-loxa/j.ai 'danebentreten'. Solmsen Wortforsch. 2ff.,
llf.; Schwyzer 336 u. 507. Eine ahnliche Bed.entwicklung
zeigt das davon unabhangig gebildete lat. postis '(Tur)-
pfosten', s. W.-Hofmann s.v. m. weiteren Einzelheiten.
jKxa-zdq s. zidooco.
rcdoxco, Fut. neiao/iat, Aor. 7ia&eiv, Perf. Ttenov&a {ninoa%a
Stesich., Epich., Pap. III s ), auch m. avxi-, aw-, ngo- u.a.,
'einen Eindruck empfangen, erfahren, erdulden, leiden' (seit
II.). — Davon 1. nh&oc n. 'Leid, Trauer' (seit II.) mit mehre-
ren Ablegern: nev&eco, -fjaai 'klagen, trauern' (seit II.; Chan-
traine Gramm. hom. 1, 349) mit nev&-t)fia, -ij/ieov, -tjxtJq (Ben-
n&rayo^ 479
veniste Noms d' agent 42), f. -r\xgia u.a.; auch nerd-i/iog 'zur
Trauer gehorig' (poet. u. sp.; nach fiavdoifiogl Arbenz 79f.),
-ixog '6a.' (X., LXX usw.), -r)Q6q 'ds.' (Anaxil. u.a.); Tlev^evg
m. PN TJmbildung von Tevdevg (Schwyzer 295 m. Lit.).
2. nd&og n. 'Erfahrung, LeidCenschaft)' (ion. att.) ; auch nd#-r]
f., -Tjfia n. 'ds.' (Chantraine Form. 22f., 190), -r\aig, -Tjnxog,
-ixog u.a.; mit Beziehung auf dvri-, avfi-Tia&etv 'Abneigung,
bzw. Mitgefuhl haben' : ami-, ev/i-na&rjg mit -eut, -eco (Ar., hell,
u. sp.). Denominativum na&-alvo/tai, -aivco 'von jr. erfullt
werden, n. erwecken' (hell.). 3. Vom Prasens: naox-T]Tidm
'eine (unnatiirliche) Lust empfinden' (Luk., D. C. u.a.;
Schwyzer 732) mit -r\Tiaafi6g (Luk.). • — Zur Bed.entwicklung
von nafieiv u. Verw. s. H. Dorrie Leid und Erfahrung. Die
Wort- u. Sinnverbindung . . im griech. Denken. Mainz 1956.
Die Schwundstufe in ndaxm (aus *jid&-ax-m ; el. ndaxm mit
wiederhergestelltem ax) und na&elv bildet mit der Hochatufe
in neiaofiai (aus *niv&-a-oixai) und rthftog und der o-Abtonung
in ni-nov&-a ein altes Ablautsystem ; Einzelheiten zur Laut-
lehre und Morphologie bei Schwyzer 337, 708, 747, 769 u. 781.
— Nicht sicher erklart. Seit Fick BB 8, 331 (weitere Lit. bei
Bq und WP. 1, 513) gewohnlich mit lit. keruSiii 'leiden, er-
tragen' und air. cess(a)im 'ds.' verbunden; die dabei anzu-
setzende idg. Grundform *q*enth-io bzw. *q»enth-to od.
qventhso (Pok. 641), wobei nh>&og fur *rev#0Q nach Tta&etv
usw., ist wegen des th nicht einwandfrei. Formal sehr nahe-
liegend, aber begrifflich schwierig ist die Ankniipfung an idg.
*bhendh- 'binden' (s. nev&egdq) ; nach Pedersen REIE 1, 192ff.
und E. Leumann ZII 6, 10 ware das Leiden als eine (zaube-
rische) Bindung aufgefaflt; 'leiden' aus 'gebunden sein'. Die
dabei anzunehmende intransitive (passive) Bed. ist nicht hin-
langlich begriindet. — S. auch nfj/ia.
ndTayos m. 'durch Aneinanderschlagen, Brechen usw. ent-
standenes Gerausch, Krachen, GetoW (ep. ion. poet, seit II.).
Daneben 1. natay-ita, auch m. dvzi-,vno- u.a., 'ein Gerausch
machen, platschem, tosen' (vorw. poet, seit Alk. [naxdyeaxe]),
-r\ f. (D. P., Longos), -rma n. (Men.) = ndzayog. 2. Ttaxdaoco,
Aor. nazdiai, auch m. ex-, aw- u.a., 'klopfen, schlagen, ver-
wunden' (seit II. ; im Att. meist Aor. u. Fut. Akt. zum Pras.
xvmw; Bloch Suppl. Verba 83 ff.). 3. Ttazdi Interj. (Ar. Av.
1258; vgl. zu evgdl;). 4. xanarq' xaraxoyieig. IIdq>ioi H.
Mit ndray-og : -em sind mehrere Schallwortpaare zu ver-
gleichen: xx-on-og: -im, agap-og: -im, xehiS-og : -im, gotfld-og:
-em usw. ; s. dd. m. Lit. Es ist nicht immer zu entscheiden, ob
das Subst. gegeniiber dem Verb primar ist oder umgekehrt.
Das y-Suffix wie in den sinnverwandten Xalayrj, opagayico
480 norcAvr] — na-z&at
(Z/idgayog), ol/tcoyrj u.a. Zu jtardaaco stimmt das synonyms
dgdaam; ahnlich anaQdaam, nvdaaco usw. (Schwyzer 733).
Einzelheiten zur Bildung bei Porzig Satzinhalte 25. — • Der
onomatopoetisehe Charakter dieser expressiven Worter ist
unverkennbar; die aufiergriech. Anknupfungen (lat. quatid
u.a.; s. Bq und W.-Hofmann s.v.) iiberzeugen nicht.
7i<xt<4vt), dor. -a f. 'Schiissel' (Sophr. 13, Poll.), -ov n. 'da.' (Poll.
v.L, H.); Demin. -wv n., -loov m. N. eines Habns (Kom. IV a ).
Als Vorderglied in nardv-Eipig Ben. des (eingekochten) Aals
(Epich. 211). — Bildung wie AexdvT], oigdvt] u.a. Zu lat. patera
f. 'flache Trinkschale', wohl mit altem r-n-Wechsel (andere
Hypothese bei Er,nout-Meillet s.v.), der noeh in heth. pattar,
Dat. Lok. paddan-i (daraus lyk. patara) bewahrt sein kann
(Bed. allerdings nicht ganz sicher: 'Tablett?', 'Korb?').
Anders uber pattar, gewiB nicht besser, Neumann Heth. u.
luw. Spraehgut 56 f. — ■ Verbalnomen von jierdwvfti (somit fur
*7i£zdvd mit Assim. nach J. Schmidt KZ 32, 355ff., Bechtel
Dial. 2, 286?). — Wegen sizil. fiaravr) erwagt Andre' Rev. de
phil. 83, 93 illyr. Herkunft. Entlehnt lat. patina.
izaxio^.ai (Hdt. u.a.), Aor. nda(a)aa§ai und Perf. Med. niinaa-
/xai (seit II.), Fut. ndao[iai (A.) 'speisen, geniefien, essen und
trinken' (ep. ion. poet.); a-nac-roq 'ungegessen, miehtern'
(ep. poet, seit II.). Ruckbildung jrdro? = TgoyjJ (Sch.). —
Neben kurzvokal. nax-iofiai, nda(a)aa&ai (aus nar-o-) stehen
im Germ, langvokal. Formen, z.B. got. fodjan 'ernahren,
tqifuv % Kiirze nur in ahd. ka-vat-dt 'pastus'. Dazu ohne
Dental lat. pa-vi, posed 'weiden lassen, fiittern', pa-bulum
'Futter, Nahrung', wohl auch slav., z.B. aksl. pasg, paati
'weiden lassen, hiiten' (vgl. zu noi(i7\v). Zu jiot- neben pa-
(und pa-t- > got. fodjan) s. dareofiai und ndaaco m. Lit. —
Weitere Formen aus verschiedenen Sprachen m. reicher Lit.
bei Bq, WP. 2, 72f., Pok. 787, W.-Hofmann und Ernout-
Meillet s. posed, Vasmer s. pasii, Feist Vgl. Wb. s. fodjan.
Unbefriedigend uber nax sofiai Bechtel Lex. s.v.
Ttar^Ci), Aor. naxfjaai usw., auch m. Prafix, bes. ntoi-, xara-,
ano-, 'treten, betreten, haufig besuchen, mit FuBen treten =
geringschatzen' (vorw. poet, und sp. seit Pi.), "Trauben, Ge-
treide treten' = 'keltem, dreschen' (LXX, Pap. u.a.). — Von
naxem : nar-rja/idg m. 'das Betreten' (A.), 'das Dreschen'
(Pap.); -rjaig f. 'das Keltem' (Corn, u.a.); -rjfia n. 'Abfall,
Kehricht, Auswurf' (LXX); -r)T7)i; m. 'Kelterer' (Pap.), -rpcri-
qiov n. 'Kelterplatz' (Mylasa); narrpiov n£7taxr)HEvav, xotvov H.
Von 7iEQi-7iaxi(a : neomdr-rjOis f. 'das Umherwandeln' (sp.),
-rjrixog 'umherwandelnd' N. einer Philosophenschule (hell. u.
nocx^p 481
sp.). Von xara-Ttarem : xaxaTidx-rjaig f. 'das Treten' (LXX),
'das Umherwandern, Besichtigung' (Pap.), -rjfia n. 'das mit
Fiiflen getretene' (LXX). Von dno-naxeca 'abtreten' = 'seine
Notdurft verrichten' (ion. att.) : cbtoTidx-Tj^a, -rjmg (Kom.,
Gal.), auch -og m. 'Abtritt, Kot' (Hp., Ar. u.a.). Von nr\lo-
naxeio 'im Schlamm treten' (Pap., Sch.): nr)lo7iax-ideg f. pi.
„Schlammtreterinnen" = Art Sohuhe (Hp.; vgl. Fraenkel
Nom. ag. 1, 243 u. 2, 116f. mit unrichtiger Analyse). — Da-
neben rcA-to? m. 1. 'Weg, Pfad' (Horn., A. R. u.a.) mit ix-
ndx-iog 'vom Wege abirrend, aufiergewohnlich' (A.); 2. 'das
Treten, Ort wo man tritt, FuBboden'; 'das Zertreten, zer-
tretener Stoff, Dresche, Staub, Schmutz' (hell. u. sp.); neqi-
naxoc. m. 'das Umherwandern, Spazierplatz, Gesprach', N. e-r
Philosophenschule (att. usw.).
In Bed. 2. ist ndxog offenbar Riickbildung von naxiui (Frisk
Eranos 38, 43ff.), ebenso nEQiriax-og von itEQi-naxsw u. ent-
sprechend dnoTtax-og. Im Sinn von 'Weg, Pfad' kann es da-
gegen eine alte Nebenform von Tiovxog sein; naxeoi ist dann
als dessen Denominativum zu betrachten. Schwyzer 726
(u. 705) laflt die Frage unentschieden. Verfehlt Moorhouse
Class Quart. 35, 90ff. — Weiteres s. Tiovxog.
iraT^p, naxodg, naxeqa usw. (Schwyzer 567) m. 'Vater' (seit II.);
myk. pa-te. Zahlreiche Kompp., z.B. naxgo-tpovog 'vater-
mordend, Vatermorder' (Trag., PI.) mit metr. bedingtem Akk.
-fja (Od.), auch -(pdvxrjg m. f. 'ds.' (S.; Fraenkel Nom. ag. 1,
24 A. 4 u. 239 A. 1), naxq-aXolag s. <Ueu»J; d-ndxmq 'vaterlos'
(Trag., PI. u.a.); Anatolia s. bes. Zu den Kompp. Sommer
Nominalkomp. 14 Iff. (bes. o-naxoog u. dPQifio-ndxQr); vgl.
s. w.), Risch IF 59, 17. — Ableitungen. 1. Demin. : icaxo-idiov
n. (Kom.), auch naxsQ-tov (Luk.) mit -laov m. (sp. ; vom Vok.
ndxeg; -icov wie fiaXax-iaiv u.a.), Georgacas Glotta 36, 175f.,
Maas Mel. Bq 2, 130f. — 2. ndxo-a, ion. -j? f. 'vaterliche Ab-
stammung, Sippe ; Vaterstadt, -land, Heimat' (ep. poet, seit
JL; Wackernagel Festg. Kaegi 57ff. = Kl. Schr. 1, 485ff.). —
3. naxQ-id, ion. -ir\ f. 'vaterliche Abstammung, Geschlecht,
Familie' (Hdt., el., delph., LXX, NT usw.; Wackernagel
a.a.O., Scheller Oxytonierung 71f.) mit -iwxqg, dor. -iwxag,
f. -iwxig 'aus demselben Geschlecht, einheimisch, Landsmann*
(att., Troizen, Delphi V a ), -uaxixog 'zu den Landsleuten, zur
Heimat gehorig' (Delphi IV a , Arist. u.a.). — 4. naxq-iog
'vaterlich, althergebracht, gebrauchlich' (Pi., ion. att.), f.
naxg-ig 'vaterlich, Vaterland' (seit II.); jiinger naxo-ixdg
'vaterlich' (Demokr., att., hell. u. sp.); in ders. Bed. auch
naxQib'Cog s. zu 7. ndxqwg. — 5. naxo-d&ev 'vom Vater her' (seit
II.). — 6. ed-naxQ-idrig, dor. -idag, f. -t£ 'von edlem Vater, vor-
Friak, Griech. etym. WSrterbuch 31
482 jt&tos — naupo;
nehm', gew. als Ben. der altatt. Adeligen (Trag. in lyr., att.),
Gegensatz xaxo-maxQ-idag, f. -ig (Alk., Thgn. ; Wackernagel
Glotta 14, 50f. = Kl. Sehr. 2, 858f.). — 7. ndzgtog, -mog u. -m
m. 'mannlicher Verwandter, bes. Bruder des Vaters, Oheim'
(Pi., kret., ion. att.); Bildung wie //TjTgcos (s.d.); lat. patruus,
aind. pitfvya- 'ds.' u.a. (z.B. Schmeja IF 68, 22) scheinen
damit entfernt verwandt zu sein. Davon naxqui-'iog, naxgcijog
'der vaterlichen Sippe gehorig, vaterlich' = ndxqwg, siaxoixog
(seit II.), vgl. firjrgw-toQ und Wackernagel Festg. Kaegi 50ff.
= Kl. Sehr. 1, 478ff.; zu naxgixog noch Chantraine Etudes
(s. Index). — 8. naxqwog m. 'Stiefvater' (hell. u. sp. ; Bildung
unklar {naxQ-coog zu firjxQ-vid nach -co?: -vial Thierfelder
brief!.); auch naxQvwg (sp., nach (irjxQvid, s.d.). — 9. Verba:
ciareQ-i^d) (Ar. V. 652) 'Vater nennen' (vom Vok.), -evco 'das
Amt des naxfjQ noXecog {jiaxeQ-ia) besorgen' (Miletos VIp);
nazQ-q>£w 'dem Vater (den Vatern?) nacharten' (Philostr.,
Alkiphr. u.a.; vgl. firjXQ-^ai), -id£co 'ds.' (Poll.); auch
*7iarQi£,<D > lat. patrissare 'ds.' (Leumann Die Sprache
1, 207 = Kl. Sehr. 174). — Zu naxfjQ m. Ableitungen auch
Chantraine REGr. 59—60, 219ff.
Altes, auf das Lallwort in ndnna (s.d.) zuriickgehendes
Erbwort fur 'Vater' (als Oberhaupt der Familie), in den
meisten idg. Spraohen erhalten, z.B. aind. pilar-, lat. pater,
germ., z.B. got. fadar. Zu ndxqiog stimmen noch aind. pitriya-
und lat. patrius; zu 6/io-ndrwQ, -naxgiog 'von demselben Vater'
(att. bzw. ion. att.) apers. hama-pitar- bzw. awno. sam-fedr;
uber mogliche Verwandte von ndxQmg s. oben 7. — Weitere
Formen m. reicher Lit. bei WP. 2, 4, Pok. 829 und in den
Spezialworterbiichern.
1. nAxo? m. 'Weg, Pfad' s. ndvxog und naxeta.
2. n<iiTO{ = 'Nahrung, xQcxprf s. Tiaxiofiai.
3. itdxos n. = hdvfia rrjg "Hqag (Kail. Fr. 495, H.). — Nach
Bq und WP. 2, 661 (als Vermutung) zu spinnen, got. spinnan
usw. ; s-lose Formen in lit. pinii 'flechten', aksl. pbng 'spannen'
(vgl. zu jievo/tai). Aber vielleicht nur Riickbildung von jtareto
als ,,das Getretene" = 'langes, bis an die Fufie hinabreichen-
des Kleid, Schleppe', das Ntr. nach ydgog, elfia u.a. (Frisk
Eranos 38, 46).
nctupo; 'klein, gering', pi. 'wenige' (vorw. ep. poet, seit II.);
f. navgdg (Nik.) ; Adv. navgdxtg- ofaydxig H. ; daneben Ttavgaxig-
xi)v nd/mxr/v £a/iov K gg.xeg xa).ovoiv H. Demin. navg-idwg (Hes.
Op. 133); s. Fraenkel Nom. ag. 2, 181 A. 1, Chantraine Form.
39. — Mit lat. parvus 'klein' uridentisch (vgl. vevgov : nervus).
Daneben mit anderen Suffixen lat. pau-cus 'wenig', paul(l)us
7ra(i<o— -rtatpM^ta 483
'klein, wenig' (Grundform unklar). Ohne Suffix att. nav-g
= nalg (s.d.).
tioijw, -ojnai, Aor. navaai, -aa&at usw., oft m. Prafix, bes. dva-,
xara-, 'ah-, zuriickhalten, Einhalt gebieten, aufhoren machen',
Med. 'ablassen, aufhoren, zu Ende gehen' (seit II.); zur Bed.
Porzig Satzinhalte 48 ff. — Ableitungen: 1. ava-, Kara-, did-
navfia n. 'Buhe, Rast, Beschwichtigung' (II., Hes. usw.),
dvd-7tavfta auch 'Brache, Brachfeld' mit -/larixog (Pap.). — ■
2. dvd-, xard-, did-navoig f. 'Ruhe, Rast, Erholung' (Pi., ion.
att.), selten navaig (Hp., LXX). — 3. navo-aArj, fiera-~ f.
'ds.' (S386, T201; vgl. Leumann Horn. Worter 93 A. 55),
wohl vom Aor. navaai (Frisk Indogerm. 15, Porzig 235; vgl.
lat. pausa unten), der bei Horn, gewohnlicher ist als das Pras.
(Chantraine Gramm. hom. 1, 374). — 4. navXa, dvd-~ f. 'ds.'
(Hp., att.); zur Bildung Solmsen Wortforsch. 262f. —
5. navarrjQ, -fjoog m. (S.), natiorcoQ, -ogog m. (Isyll. ; Fraenkel
Nom. ag. 1, 160) 'Endemacher, Beender' mit navorrfgiog
'beendigend' (S.), dva 'zum Ausruhen geeignet' (Hdt., X.
u.a.). — 6. dva-, xaxa-navanxog 'Ruhe schenkend, beschwich-
tigend' (Phld., Ptol. u.a.). — 7. navai- in verbalen Rektions-
kompp., z.B. navai-novog 'schmerzstillend' (E. u. Ar. in lyr.),
nava-dvefiog 'windstillend' (A. in lyr.). — 8. Lat. pausa f.
'Pause, Stillstand, Ende' (seit Enn.) mit -s- wie in navamXr),
navaai ; schwerlich vom seltenen Simplex navaig ; Einzelheiten
bei W.-Hofmann s.v.
Unerklart. Nach Schwyzer IF 30, 443 ff. eig. „jmdn. von
etw. wegschlagen", zunachst im Aor. nav-aai, wozu das Pras.
navco als Neubildung. Urspr. Pras. ware naim (s.d.) fiir
*naFua = lat. pavio. Semantisch sehr wenig iiberzeugend;
vgl. Kretschmer Glotta 6, 308, Porzig Satzinhalte 50. Nicht
besser Solmsen IF 31, 483 : zu apreufi. pausto 'wild', aksl.
pusti, 'ode, wiist' usw. WP. 2, Iff., Pok. 790 u. 827, W.-Hof-
mann s. pavio und pausa, Vasmer s. pustitb und pustoi.
noKpXd^co, aol. -dadio (Alk.), ganz vereinzelt m. ex-, em- u.a.,
'brodeln, brausen, Blasen werfen' (vorw. ep. poet, seit N 798).
Da von nayXdo/iaxa pi. n. 'Blasen, sehwulstige Worte' (Ar.),
ixnacpAao/wg m. 'das tTberbrodeln' (Arist.). — Onomato-
poetische Reduplikationsbildung wie xay>ldt,w, Papgd^w u.a.
(Schwyzer 647). Daneben der unreduplizierte Aor. <pka6elv
(intr.) 'zerkrachen, zerreifien' (A. Ch. 28 [lyr.]); mit e-Vokal
(pXeddiv, -ovog f. 'Geschwatz' (Plu. u.a.), ipMdaiv, -ovog 'Schwat-
zer(in)' (A., Timo); mit Dehnung <p\r\b<bvxa- Atjoovvra H.
(Schwyzer 719). Eine genaue Analyse eriibrigt sich; ahnliche
Bildungen sind toch. A pldc, B place 'Wort, Rede' (Holt-
hausen IF 39, 66), lat. blatio, -Ire 'schwatzen, plappern' (vgl.
31*
484 roixvij— roxx^S
Pedersen Tocharisch 103). Weiteres Material, z.T. mit anderer
Auffassung, bei WP. 1, 210 u. 216, Pok. 155, W.-Hofmann s.
flemina und floccus. S. auch cpXem, tpXvw.
ni.yy\ f. 'gefrorener Tau, Reif', auch iibertr., z.B. vom geronne-
nen Blut (seit f 476). Davon naxv-tfetg (Noun.), -cbdrjg (Gp.,
Hymn. Is.) 'reifig' ; -do/iat (auch m. jregt-), -6a> 'mit Reif be-
deckt werden bzw. bedecken, gerinnen (machen)' (ep. poet,
seit P 112, auch sp. Prosa). — Bildung wie a%vr), Xdxvn, Xfyvog
u.a. (Schwyzer 327), eomit aus *ndx-ov-a od. *ndy-av-d von
ndy-fjvai, ntfyvv/xi; zur Bed. usw. s. ndyog; vgl. noch v«| . . .
nnyvXig neben ni%vr) (f 475f., dazu Bechtel Lex. m. Lit.).
Vermutung zur Bildung bei Porzig Satzinhalte 347.
nox^S 'dick, feist, wohlgenahrt, dicht, gedrungen' (seit II. ; zum
Gebrauch bei Horn. Treu Von Horn, zur Lyr. 47ff.). Einige
Koropp., z.B. maxv-fiegrjg 'aus dichten Teilen bestehend, grob,
massiv' (Ti. Lokr., Arist. u.a.); vneQ-naxvg 'allzu dick' (Hp.).
— Ableitungen. 1. Steigerungsformen: ndaauyv, nur Akk. -ova
(Od.), Tidx-iarog (II., Kail.), -tW (Arat.), -faegog, -vzarog (ion.
att.); Seiler Steigerungsformen 40f. 2. nd%eiog (eher mit den
Hp.hss. -erog) = nax^Q (# 187, y 191, Hp.); auchals Subst. n.
(Nik., Opp. ; auch y> 191 moglich), fiir *ndxe&og nach fiiye&oQt
(Benveniste Origines 199); vgl. Schwyzer 512, Chantraine
Form. 300, Seiler 75. 3. ndxn^Z' nXovowi, naxelg H. (nach
nhnreg); Hdxr\g, -t\tog m. als PN (Th. u.a.; Schwyzer 499).
4. naxvl&g 'in groben Ziigen' (Arist.). 5. ndxog n. 'Dicke,
Starke, Wucht' (seit i 324). 6. naxvtqz (-vtj/c? Wackernagel
Phil. 95, 177) f. 'Dicke'. 7. naxvvo, vereinzelt m. em-, ix-,
aw-, tinea-, 'dick machen, masten' (ion. att.) mit ndxvv-aig f.
'Verdickung', -nxog 'dick machend' (Mediz.), -vonog m. (Hp.),
-vo/ia n. (Aet. u.a.). 8. Aor. nax&ocu 'dick machen' (Mediz.,
Herm. 33, 343).
Zu na%vg, wenn aus *<paxvg (s. Tifjxvg), stimmt formal genau
aind. bahii- 'viel, reichlich, groB, ausgedehnt' ; aus dem hoch-
stufigen Komp. bdmhlydn (wofur mit sekundarer Schwund-
stufe ndaaoxv) ergibt sich als idg. Grundform *bhngh- ; daraus
vielleicht noch heth. panku- 'gesamt, vereint, allgemein'.
Semantisch vorzuglich stimmt das im Anlaut abweichende lat.
pinguis 'fett' ; vielleicht fiir *finguis durch Kreuzung mit dem
alten Wort fur 'fett' in nipeXri, niwv (s. dd.) ; anders (pinguis
„fruhitalisch") Haas, s. Leumann Glotta 42, 75. In Betracht
kommen noch lett. biezs 'dicht, dick' und germ., z.B. awno.
bingr m. 'Haufe, GelaB (fur Getreide usw.)'; unsicher toch. B
pkante (-atte) 'GroBe'. — Auf paralleler Neubildung beruht die
Gleichung aind. bahu-ld- 'dick, dicht, ausgedehnt' = naxo-
X&g (s. oben). — Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 2, 151,
it&ap — n£8ov 485
Pok. 127f., W.-Hofmann s. pinguis, Mayrhofer s* bahiih,
bahuldh.
7tiop' FXavmwg hnaQov H. — Kreuzung von nlaq und ffteag
(v. Blumenthal Hesychst. 43f.).
ne8A 'nach, mit, inmitten' = //era (aol., dor., ark.); als Vorder-
glied z.B. in neSa-yehviog m. Monatsname (Rhodos usw.)
= att. MerayetrvMbv. — Ausgang wie /jceto., avd, did usw.
(Erklarung unsicher; vgl. Schwyzer 622 m. Lit.). Vom Wort
fur 'FuB, FuBspur' in novg, nedov (s. dd.) ; somit eig. 'auf dem
FuBe, in den Spuren o. a.'; vgl. z.B. arm. y-et, z-het 'nach'
von het 'Spur' (= neSov). Ausfuhrlich zum Gebrauch usw. m.
Lit. Schwyzer- Debrunner 498f.; vgl. noeh W.-Hofmann s.
pedisequus (m. Lit.). — Das vereinzelt belegte nerd ist wohl
Kreuzung m. fierd (Lit. und Referat anderer Auffassungen
bei Schw.-Debr. a. O.).
n£Si\, dor. -a, meist pi. -m, f. 'FuBfessel, Fessel' (seit B-). Oft
als Hinterglied, namentlich bei den Dichtern und in sp.
Prosa, z.B. loro-nidr) ; s. zu iordg mit Lit. — Davon die
Demin. Tisd-toxr) f. (Theben III s ), -wv n. (EM); jtedrj-rriQ m.
'mit Fesseln Versehener, Gefangener' (Kom., Herod., LXX
u. a.), nedcov, -covog m. 'ds.' (Ar. Ft. 837); Denominativum
ne8 -dot, -fjom, vereinzelt m. xara-, d/iq>i-, am- 'fesseln, binden,
hemmen' (vorw. poet, seit II.), mit neda-rdg m. (dor.) 'der
Fesseler' {AP).
Ableitung des alten Wortes fur 'FuB', das im Griech. nur
mit o-Abtonung in novg (s. d.) vorliegt; vgl. nid-ov, -lov,
-iXov, 7t££a. Ahnlich lat. ped-ica 'Fessel', im-ped-io 'hindern',
germ. z.B. awno. fJQturr m. 'Fessel' (urg. *fetura-) ; s. W.-
Hofmann s. v., WP. 2, 24f., Pok. 792.
iri&VKov, meist pi. -a n. 'Sohle unter dem FuB, Sandale', sek.
von anderer FuBbekleidung (ep. poet, seit II. ; auch Hdt. und
Plu., s. Ruijgh L'elem. ach. 151 f.), myk. pediro nach Galla-
votti Riv. fil. class. 89, 174ff.; oft als Hinterglied, z.B.
XQvao-ndStXog 'mit goldenen Sandalen' (Od. u.a.). Mit iXo-
Suffix vom Wort fur 'FuB' (in nidov u.a.) ; s. novg. Zur Bildung
Chantraine Form. 249; ob ein vermittelnder t-Stamm an-
zunehmen ist (WP. 2,23, Specht Ursprung 147; vgl. zu nt^a),
steht dahin. — Die Form mit Geminata -Ik- (nach Gramm.
aol.) will Schwyzer 439 A. 6 aus *n£S-i-FXov angebl. „FuB-
wickel" erklaren; vom Sachlichen abgesehen, ist sie nicht
unbedingt zuverlassig, s. Hamm Grammatik § 26.
n£Sov n. 'FuB-, Erdboden, Boden' (ep. poet, seit N 796 nedov-
de). Als Hinterghed in 6d-nedov, xgda-nedov u.a.; s. dd. und
486 niX,a. — n€?6?
Risch IF 59, 14f. Adjekt. Hypostase Ift-nedog 'auf dem Erd-
boden befindlich, feat' (ep. poet., sp. Prosa) mit iftned-oco
'befestigen, unverbriichlich halten' (att. usw.) ; Bahnvrihi m.
a copul. a-nsSog 'eben' (Hdt., Th., X.); als Vorderglied u.a.
in nedo-fidfimv 'auf dem Erdboden gehend' (A. in lyr.). Ad-
verbia md-oas, -6#ev, -01 (ep. poet.). — Daneben mit to-Suffix
jreStov n. 'Flaehe, Ebene, Feld' (seit II.) mit mehreren Ab-
leitungen: 1. nedi-dg, -ddog f. 'nach, eben, auf der Ebene be-
findlich' (Pi., ion. att.); 2. nedi-eivog, auch ned-eiv6g, -Xv6g,
'flach, eben' (ion. att.; nach alnsivog, bzw. nvxivog u.a.);
3. nedi-axog 'zur Ebene gehorig', pi. 'Bewohner des Flach-
landes von Attika' (Lys. Fr. 238 S., Arist., Pap.); 4. nedi-eig
m. pi. 'ds.' (Plu., ! D. L., Bosshardt 74); 5. nedi-daiog 'auf der
Ebene befindlich' (Str., Dsk.; wohl nach 0Xeidawg u.a.);
6. nedi-aoi-fialog = campester (Gloss.); 7. nedi-wdrjg 'flach'
(Sch.); 8. JJeSi-cb f. 'Gottin der Ebene' (Hera; Sizilien). —
Kypr. jiedija f. 'Ebene' (vgl. Bechtel Dial. 1, 423); nach
Xcoga, 777?
Altes Erbwort, mit heth. pedan 'Platz, Stelle', umbr. pefum
'Boden', ebensowie mit arm. het, -oy 'FuBspur', awno. fet n.
'Schritt', aind. padd- n. 'Schritt, Tritt, FuBstapfe', aw. pada-
n. 'Spur' uridentisch: idg. *pedo-m n. Urspr. Bed. 'FuBspur,
FuBboden', vom Wort fur 'FuB', s. notig m. Lit.
7t££a f. 'Spann am FuB', gewohnl. iibertr. 'FuBende, unterer
Rand, Saum eines Kleides, einer Ktiste, eines Gebirges, eines
Netzes usw.' (D 272, Mediz., hell. u. sp.). Davon unabhangig
in dichter. Kompp., z.B. Agyvgd-neCa Adj. f. 'mit silbemen
(d.h. weiBen) FuBen', von Thetis u.a. (seit II.), m. -7ie£og
(AP). Zu TQcmeCa s. bes. Unklar Sid-ne^og, von Frauenkleidern
(Kallix.) ■ — Erweitert ne^-lg, -idog f. 'Saum' (Ar., att. Inschr.).
Ableitung mit tot-Suffix vom Wort fur 'FuB' (s. naug),
somit Bez. eines zum FuB gehorigen oder auf den FuB be-
ziiglichen Gegenstandes. Bildung wie yX&xxa u.a. (Schwyzer
473f., Chantraine Form. 97ff.). Zu jte'Ca rait ta-Suffix gesellt
sich im Germ, eine entsprechende Bildung mit i-Suffix (vgl.
zu Moaa; s. auch nediXov): urg. *fet-i f. in awno. /if, Gen.
fit-jar 'Schwimmhaut' ; viell. auch in ahd. fizza, -nhd.Fitze
'Gewinde, Gam', ahd. auch von den Enden der Ketten-
faden, ebenso norw. fit.
Tte£6<; 'zu FuB gehend, auf dem Lande lebend', von Menschen
und Tieren, 'FuBganger, FuBsoldat', koll. 'Landtruppen,
Landheer' (seit H.); iibertr. 'alltaglich, prosaisch' (hell. u.
sp.). Oft als Vorderglied, z.B. ne^o-iidx-dg, -og 'als FuBsoldat
kampfend' mit -sat, -to (Pi., ion. att.). — Davon ne£-ix6g
net — 7ceUfa>u,ai 487
'zum net,6g gehorig' (att. usw. : Innixog, vavrixdg; Naheres
bei Chantraine Etudes 126 m. A. 1), -hi]? m. = netflg (Suid.:
onXirrjg), -6ttjs, -rjrog f. 'das Jis£dg-Sein' (Arist.-Komm.) ;
jief-Euto 'FuBganger sein, zu FuB gehen* (att., Arist. usw.)
mit -evrixdg 'zu FuB gehend' (Arist.). — Bis auf den Akzent
mit aind. pdd-ya- 'den FuB betreffend' formal identiseh, idg.
*ped-io-; das Suffix soil nach Schulze und Brugmann ein
Verb fur 'gehen' (el-/xi o.a.) enthalten (s. Schwyzer 472).
Dagegen lat. acu-ped-ius 'schnellfuB-ig' mit w-Erweiterung
wie norw. fior-fit 'Eidechse' (eig. „vierfiiB-ig, VierfuB-ler").
Weiteres s. novg.
net (ei = gesohlossenes e) n. indekl. Buchstabenname = semit.
pe; spater ni. Schwyzer 140 m. Lit.
nel&OEJiai., Fut. neiao/im, Aor. ziMcr&ai, nem&eo&ai, Perf. nenoi&a
(alles seit II.), Aor. Pass, neio&ijvai, Fut. -{hrjoofiai, Perf. nineia-
fxai (att.), Med. neioaa&at (hell. u. sp.), Aor. Ptz. mfrrjoag (II.
u.a.) m. Fut. mdr/oa) (<p 369; zur Erklarung unten s. am&rjg)
'(ver)trauen, sich verlassen, gehorchen, sioh uberreden
lassen' ; Akt. ncUkd, neioca, nsm&eiv m. Fut. nemdrjaa),
neioai (alles seit II.), m&elv (Pi., A. u.a.), neneixa (jungatt.)
'iiberreden, iiberzeugen'; auch m. Prafix, z.B. iva-, em-,
naqa-, aw-. Als "Vorderglied in verbalen Rektionskompp. wie
neld-aQX-og 'der Obrigkeit gehorchend' (A.) mit -ia, -em u.a.
(att.), Ileial-arQarog PN; als Hinterglied nach den <r-Stammen
u.a. in d-, ed-n(e)i&rjg (Thgn., A., att.) mit Aor. ani&-r)ae (II.
u.a.), Fut. dm&-^am (K 129, Q 300); danach das metrisoh
bequeme m&^aag mit m&rjOa> (anders Chantraine Gramm.
horn. 1, 446). — Ableitungen. A. Vom Wz.aorist: 1. maxdg
'treu, verlassig, glaubwiirdig' (seit H.) mit mard-rrjg f. 'Treue'
(ion. att.), mar-Eva) (dia-, xara- u.a.) 'sich verlassen, ver-
trauen, glauben, anvertrauen' (ion. att.), wovon -ev/xa, -evaig,
-evzixdg; niaT-6o{iai (xara-, aw-, ngo-), -6co 'fest vertrauen,
sich verbiirgen, versichern; zuverlassig machen' (seit II.)
mit -co/ia, -coaig, -amfc, -wrtx6g. 2. ntatig f. "Treue, Vertrauen,
Beglaubigung, Biirgschaft' (ion. att.) mit niari-x6g 'treu'
(Plu., Vett. Val. u.a.; wenn nicht fur neianxog; s. unten).
3. nt&av6g 'vertrauenswiirdig, zuverlassig, glaubhaft, gehor-
sam' (ion. att.) mit m&av-6rr]g, -6m (PL, Arist. usw.). 4. nl-
awog 'vertrauend auf jmdn. od. etw.' (vorwiegend ep. poet,
seit II.), wohl nach &dgawog (Schwyzer 491, Wyss -ovvr) 13ff.).
— B. Vom Prasens: 1. IleSm f. '(Gottin der) ttberredung,
Uberzeugung, Gehorsam' (seit Hes.), davon boot. Aor. eni-
#woe, -aav (III*)?; Bechtel Dial. 1, 308 m. Lit. 2. jiei&6g
'leicht iiberredend' (Ep. Kor.). 3. Ttev&rj/xcov 'gehorsam, uber-
redend' (sp. Epik). — C. Vom Prasens bzw. <r-Aor. (jiinger) :
488 netvrj
1. neXoa f. 'Gehorsam' (iv ndcy v 23), wie <Wfet?; Chantraine
Form. 100 u. 435, Schwyzer 516. 2. -neiaxog als Hinterglied
ev-, Svaavd-, dfierd-neiarog u.a. (att.) gegeniiber alterem
aminos. 3. neiax-ixog 'zum tTberreden geeignet, uberzeugend'
(PL, Arist.), -rJQtog 'ds.' (E.). 4. neia-fia n. 'Uberzeugung,
Zuversicht' (Plu., Arr., S. E.), -fiovr) f. 'da.' (Ep. Gal., Pap.
u.a.). 5. neiaig (nagd-, xard- ~) f. 'Uberzeugung usw.' (Plot.,
Hdn., Sch.); vgl. alteres maris und Fraenkel Glotta 32, 27 m.
Lit. 6. neiariJQ m. 'Gehoreamer' (Suid.) 7. JJeiaxixr] f. Bein.
der Aphrodite (Delos; zum ^-Suffix Chantraine Form. 404).—
D. Vom Perfekt: nenoi»-rjmg f. 'Vertrauen' (LXX, Phld.
u.a.), -iav iXnida, TiQoodoxiav H.; vgl. Scheller Oxytonierung
Mit nei&oi deckt sich formal genau das lat. themat. Wz.-
prasens fldo, -ere, idg. *bheidh-6; semantisch stimmt dagegen
das lat. Verb zum Medium netftoficu (vgl. confisus sum).
Formale Identitat liegt auch vor mit dem germ. Verb fiir
'warten' in got. beidan, ahd. bitan usw.; die semantische
Kluft ('warten, harren' aus 'vertrauen' oder 'sich fugen,
bezwingen' ?) ist indessen noch nieht uberbriickt worden. Auch
das Kausativ got. baidjan 'zwingen', ahd. beitten usw. 'dran-
gen, fordem' weicht semantisch ab; nach Specht KZ 66,
205ff. ware ein entspr. gr. *m>i&eco (wozu der reduplizierte
Aor. Tiemd-elv) durch das Akt. Tiel-frco ersetzt worden. — Das
griech. System einschlieBlich der nominalen Formen ist ganz
aus sich selbst erklarbar; die zahlreichen hierhergezogenen
Nomina, namentlich aus dem Lat., wie fldus (formal = die
Neubildung mx&6g), fides, foedus (nicht zu ev-nei&tfg oder zu
nelaa), wozu vielleicht noch alb. be f. 'Eid, Schwur' und aksl.
bida 'Not' (idg. *bfioidha), tragen zum Verstandnis der gr.
Formen nichts bei. Ganz fraglich ist die Zusarnmenstellung
von mcrtog mit alb. beee f. 'Glaube, Vertrag, Treue', angebl.
aus *bhidh-ta f. (= *m<m}; Hamp KZ 77, 252f.); bese viel-
mehr Neubildung (Jokl bei W.-Hofmann). — Weitere Formen
m. reicher Lit. bei WP. 2, 139f., 185, Pok. 117, W.-Hofmann
s. fido. Einzelheiten zur Form und Bed. von nd^o/iai nebst
Ableitungen bei S. Schulz Die Wurzel net&- (m&-) im alteren
Griechischen. Diss. Bern 1952.
relvrj (o 407, PL), jiinger neiva (PL B. 437d, Arist. u.a.) f.
'Hunger, Hungersnot'. Als Hinterghed in yt<o-nuvi\g 'nach
Land hungernd, arm an Land' (Hdt.) mit beibehaltenem
-»?-? (vgl. Schwyzer 451; nicht mit Fraenkel Nom. ag. 2, 101
von Tieivijv); mit tJbergang in die o-Stamme o^v-neivog 'sehr
hungrig* (Arist. u.a.), TiQda-neivog 'hungrig' (Mediz., Act. Ap.
10, 10). — Davon netv-ateog 'hungrig' (Kom., ~Pl\i.,AP; nach
Jteipa 4g9
diyaMog u.a.), -(udrfi 'ds.' (Gal.). — Neben neivrj, -a steht
ein Verb 'hungern, hungrig sein' in nsivdmv Ptz. (II.), neiv$-
fievai Inf. (v 137), neiv-ijv, -fjg, -fj (Ar., PL), -r/aco, -fjacu, ns-
neivrjxa (Hdt., att.) ; spater 7tEiv-av, -p, -dam, -aoai (LXX usw.) ;
vereinzelt mit Sia-, ujio-, vizeq-, dva-.
Das Wortpaar neivrj, -a: neivipi geht dem sinnverwandten
Sirpa, -tj: ditpfjv parallel. Wie diyta zu diyiijv durfte auch Tteivrj
Riickbildung zu nEivfjv sein; dabei ist mit wechselseitiger
Angleichung zu rechnen, was ein richtiges Urteil erschwert. —
Nicht sicher erklart. Hypothetisohe Vergleiche mit lat. paene,
penuria und mit nevo/iat bei Curtius 271, Prellwitz und Bq;
auch WP. 2, 8 u. 661, Pok. 988, Hofmann Et. Wb. s.v.; dazu
noch Georgacas A<piEQ. TQiavTacpvXXidr) 512f. Die Zuriick-
fuhrung von neivfjv auf nsvi-da-im zu lat. areo (Schulze Kl.
Sohr. 328f.) ist abzulehnen. Vgl. dlyia m. Lit. Zur Bildung
noch Seheller Oxytonierung 39 A. 3 (m. Lit.).
neipa. f. 'Verauch, Dntersuchung, Erfahrung' (Alkm., Thgn.,
Pi., ion. att.). Als Hinterglied u.a. in Efi-nsiQoq (s.d.); mit
d-Stamm (vgl. Schwyzer 451) in Inno-nEiOTis m. 'Pferde-
kenner' (Anakr. 75, 6), fiovo-Ttsigai (kvxoi) 'allein jagend'
(Arist., Men.), letzteres mit Beziehung auf netgdo/iai (Fraenkel
Nom. ag. 2, 101 f.); o-tieIqcov 'unerfahren' (S.) fur gew. a-neigog
nach faielqmv von neiqaq (s. d.) ? Ruckbildungen wie dvd-,
ami-, did-nsiQa (Pi., ion. att.) von dva-nsiQao/iat usw. Zu
ralaneiQiOQ s. bes. — Davon drei Denominativa : 1. neigdoficu,
seltener -dm, oft m. Prafix wie dva-, Sia-, dno-, be-, 'versuchen,
auf die Probe stellen, erproben' (seit II.). Davon nEigd-Trjs m.
'Seerauber' (hell. u. sp.) mit -xix6q 'zum Seerauber horend'
(Str., Ph. usw.), -tevm 'als Seerauber auftreten' (LXX usw.);
neiQazrjQiov, ion. -»,t- n. 'Gerichtsverhandlung' (Hp.. E. u.a.),
'Seerauberbande, -nest' (LXX, Str. u.a.), neigrjTqQios 'aus-
forschend, probierend' (Hp.); neigaaig f. 'Versuehung, An-
griff' (Th., D. C. ; kann auch zu 2. gehoren). — 2. nsiQa^oi,
Aor. -daat, -ao&rjvai (Od., Arist., hell. u. sp.), Kret. Fut.
JKigdfto, xara-neiodaai Lys., auch m. xaza-, £x-, dno- u.a.,
'versuchen, auf die Probe stellen, angreifen'. Davon neiq-
ao/id; m. 'Versuehung' (LXX, NT u.a.), -aarrjs m. 'Ver-
sucher' (Ammon. Gramm.), -aarixdt; 'zum Versuchen, Pro-
bieren gehorig, geeignet' (Arist. usw.), d-neiQaa-rog 'un-
erfahren, unversucht' (hell. u. sp.); zu nelQaaig s. zu neiqdo-
ftai. — 3. jteiQrj-rl^co (nur Prasensst.) 'versuchen, ausforschen,
angreifen' (ep. eeit II.; zur Bildung Schwyzer 706).
Wie azEiqa, anslga, ftolga usw. gebildet, somit aus *n£q-ta
(aol. jiiqQa nach Choerob. An. Ox. 2, 252), ja-Ableitung eines
Grundwortes unbekannter Punktion (Schwyzer 474, Chan-
490 neipop
traine Form. 98f.)- Ruckbildung aus TXEigdouai (Sommer
Nominalkomp. 118 als Alternative) ist gewiss mdglieh,
aber die Bildung des Verbs bleibt dann unverstandlieh. —
Sichere Verwandte bietet nur das Latein in peri-tus 'er-
fahren', peri-culum 'Versuch, Gefahr, ProzeB', ex-perior, -iri
'versuchen, erproben', deren i-Element mit dem griech.
Suffix zusammenzuhangen scheint. Arm. p'orj 'Versuch.',
wenn mit Meillet BSL 36, 110 hier einzureihen, mufl einen
aspirierten (expressiven) Anlaut reprasentieren. Weitere un-
siehere oder unwahrscheinliche Ankniipfungen aus dem Kelt,
und Germ, bei WP. 2, 28f., Pok. 818, W.-Hofmann s. peri-
culum. Beziehung zur grofien Sippe in neigoi, negdm (s. dd.)
ist sehr wahrscheinlich.
netpap, -arog, meist pi. -axa n. (ep. lyr. seit H., Ttegfgjdrmv
Alk.) junger nelgag (Pi.), negag (att.) n. 'Ende, Grenze, Aus-
gang, Ziel, Entscheidung' ; ep. auoh 'Tau, Seil' (aus 'Tau-,
Seilende' ?; aueh 'Knoten' ?; s.u.). Als Hinterglied in d-nelgmv
(ep. poet, seit II.), mit tlbergang in die o-Stamme &-neigog (Pi.,
ion., Trag., auch PL, Arist. u.a.) 'end-, grenzenlos', aueh
a-nE(i)Qarog 'ds.' (Pi., Ph.); hierher noeh dneigeaiog, dnelgnog
mit Suffixiibertragung (anders s. v.)?; dnegova- negag pcr\
l%ovxa H.; nolv-nelgcov 'mit vielen (weiten) Grenzen' (h. Cer.
296, Orph.). — Davon 1. neigaivco (Horn, usw.), 7ie.go.lvm (att.),
Aor. neigfjvai, negdvai, auoh m. dux-, aw- u.a., 'zu Ende
bringen, vollenden, einen Schlufi ziehen, folgern' mit d-
nigavrog (si-) 'unbegrenzt' (Pi., att.), negavrixdg 'einen
SchluB ziehend' (Ar., Arist. u.a.), avunegaa-fia n. 'AbschluB,
SchluB, Folgerung' (Arist. u.a.) mit -fiartxog (Arist. usw.).
2. negardofiai, -6m, aueh m. dno-, aw-, 'enden, zu Ende bringen,
begrenzen' (Arist. usw.) mit dnonegdr-coaig (Mediz. u.a.).
3. ano-negaxi^m 'beenden' (Sch.). 4. negaxever oqifet H. —
Auch jcegdrt] f. 'die auBerste Himmelsgegend' (y> 243, Arat.,
Kail.), nach den Superlativen (vgl. Schwyzer 503 c); dazu
negdx-rjftev 'von der Grenze aus, von jenseits her' (A. R. u.a.).
Grundform *negfag mit alter g/v-Flexion ; vom v-Stamm
d-netgmv; dureh Neubildung nelgag, negag (vgl. Schwyzer
514). — Eine auffallende Ahnlichkeit zeigt aind. par-van- n.
'Knoten, Gelenk, Abschnitt'. Schulze Q. 109f., 116ff. folgert
daraus ein besonderes Wort nelgag im Sinn von 'Knoten' (/i 51
u.a., h. Ap. 129), wozu das Ptz. neigtfvavxe 'knotend, kniipfend
befestigende' (% 1'5, 192); sehr verlockend, aber mit der an
anderen Stellen (z.B. N 358) kaum abzuweisenden Bed.
'Tau, Seil' (aus 'Tau-, Seilende'?) kommt man auch so nicht
ganz ins reine. Nach Krause Glotta 25, 148 stent neben nelgag
'Ende' ein besonderes nelgag 'Seil' zu anelga, andgxov; ab-
TidpivS-a — nelptii 491
zulehnen. Fur ein einheitliches nsigag (s. Bq m. alterer Lit.)
u.a. Niedermann Glotta 19, 7, Bjorck Mel. Bq 1, 143ff. —
Im Sinn von 'Ende, Grenze' gehort tieiqoq aus *7ieg-fag
jedenfalls zu der groflen Sippe neigm, negd usw. (wohl auch
uiEiga); die urspr. Funktion des Elements nsg-, ob verbal
oder nominal, laBt sich nieht mehr ermitteln. Auch nelgag =
par-van- 'Knoten' laflt sich vielleicht damit vereinigen (eig.
'Ende, Abschnitt, Knoten eines Halms' ? ; WP. 2, 32 ; Zweifel
bei Mayrhofer s. pdruh).
7t€lpiv0-« Akk. sg. (o 131, Q 190), -w®og Gen. (A. R. 3, 873),
wozu Nom. neigivg (Gramm.) f. 'Wagenkorb'. — Wie viele
Worter auf -v&- wahrscheinlich vorgr. Pelasgische Etymologie
bei v. Windekens Le Pelasgique 126f. (m. Lit.). Mehrere ON
sind damit verbunden worden: Ileigrivt], Ileiqaievg usw. (Boss-
hardt 141, Deroy Glotta 35, 191, v. Windekens Beitr. z.
Namenforsch. 7, 312f.); auch sogar JlEigi&oog (?; Grumach
OLZ 1931, 1011). Anders iiber Ileigaievg, -aidg Xar^fjg (s.
Kretschmer Glotta 17, 262) : eig. „Fahrmann", zu nsgdco usw. ;
nicht iiberzeugend.
ne(pfa), Aor. nslgai, Perf. Med. ninagiiai (II. usw.), Aor. Pass.
nagrjyai (Hdt. usw.), oft m. Prafix, z.B. Sia-, dva-, xara-, tieqi-
'durchbohren, durchstechen, durchdringen' ; als Simplex
ep. poet., m. Prafix auch (vorw. sp.) Prosa. Zum Aorist
nogeiv s. bes. — Ableitungen (sehr gedrangte tJbersicht) : A.
Von der Hochstufe: 1. diaftneg-eg Adv. 'ganz hindurch, un-
unterbrochen' (ep. poet, seit II., Schwyzer 513). 2. nsg-ovr] f.
'Spange, Schnalle' (seit II.; wie ^eX-6vt), dx-6v7] u.a.) mit
-on';, -6viov, -ovidiov, -ovdco, -6vrj/za, -avr\xi\g, -ovrjrgig. — B.
Von der Hochstufe m. o-Abtonung (1. und 2. vom Verb
semantisch freistehend) : 1. ndgog m. 'Durchgang, Furt,
Meerenge, Fahrt, Weg, StraBe; Mittel, Ausweg', pi. 'Ein-
kiinfte' (seit II.) mit a. nog-evg , -t/tog ; b. nog-eiio/nai, -evco 'fahren,
verschaffen' (ion. att.), wovon -sia, -eiov, -sv/xa, -svoig,
-Evnxog; c. nog-i^m, -i^o/iai 'zuwege bringen, sich verschaffen'
(ion. att.), wovon -ujfidg, -ta/ia, -Krtr)g, -laxixdg. Als Hinter-
glied u. a. in a-nogog 'ohne Ausweg, unwegsam, mittellos'
(Pi., ion. att.) mit dnog-£a>, -ia. 2. jiog-d/uig m. 'tTberfahrt
(-sort, -sweg), Meerenge, Sund' (ion. att.; wie ara-Sfidg u.a.)
mit -&/ilg, -#fiiog, -&fiix6g, -dftevg, -^(leim, -d/isia, -■frfteiov,
-■frfievfia u.a. 3. iwgnr] f. 'Spange, Schnalle' (ep. poet, seit
II.; Reduplikationsbildung, Schwyzer 423) mit 7iogji-lov, -d<o,
•Tj/na, -oofiai, co/ia; mit x-Suffix ndgxdl-, -axog m. 'Schnallen-
riemen an der inneren Schildwolbung' (B., S., E., Ar. u.a.)
mit -dxi£o/xai (Ar.); eig. dorischer Fachausdruck, s. Chan-
traine Form. 381, Bjorck Alpha impurum 296 f.
492 netafiot — kchco
Zum Jotprasens neiom stlmmt lautlioh und begrifflich aksl.
na-perjg 'durchbohren' ; der Aorist nEiqai hat eine genaue
formale Entsprechung im aind. Aor. Konj. par sat (i) 'er
moge hinuberfuhren' (idg. per-s-); dazu das reduplizierte
Pras. pi-par-ti. Die Bed. 'hinuberfuhren, ubersetzen' lebt im
Griech. in n6gog, tioq&/i6q weiter. Neben tv&qos steht im Germ,
ein entsprechender idg. a-Stamm, awno. fgr, ags. faru f.
'Reise, Fahrt' (ware gr. *twq&); hinzu kommen thrak. ON
auf -naoog, -naoa. Die Sippe hat iiberdies eine Unmenge von
Vertretern in verschiedenen Sprachen, z.B. im Latein por-ta,
-tus, -tare, im Germ. ahd. usw. faran 'fahren', im Armen.
heriwn 'Pfrieme', die fiir tcsiqco u. Verw. nichts lehren; s.
indessen noch nofeelv und neQvrj/u. — WP. 2, 39f., Pok. 816f.,
W.-Hofmann s. porta, Mayrhofer s. piparti 2 m. weiteren
Einzelheiten u. Lit.
nctafia n. 'Tau, Seil' (seit II.) mit neio/idT-iov 'Nabelschnur'
(Sch.), -log 'mit Seilen beschaftigt' (Orph.); aueh -ixog 'seil-
ahnlich' = 'anhaltend, unnachgiebig' (Pap., Eust.)?; wohl
eher von neto/ia 'tJberzeugung' (s. nel&ofiai). — Aus *3iM)-0(ia
(zum Lautl. Schwyzer 287) von dem im Griech. verloren-
gegangenen Verb 'binden' mit isolierten Ablegern auch in
ner&eodg, <pdrvi] ; s. dd. m. weiteren Einzelheiten. Mit Schwund-
stufe wohl sida/ia- $ awrjoxrp:ai, nods to <pvx6v xb (fmXkov H. ;
Mischform niofta- rj nelafia, fj fiiaxog. eon di &!- o<5 rd (ptikXov
fjotTjTai H. (Brugmann IF 11, 104f.).
n£xco (nEixere a 316 u. nelxeiv Hes. Op. 775 metr. Dehnung),
Aor. nitjai, -aofiai, auch m. dno-, 'kammen, sich kammen,
krempeln, scheren' (poet, seit II.). — Davon 1. 716x01; m.
'abgerupfte, abgeschorene Schafwolle, Vlies' (poet, seit M
451, hell. u. sp. Prosa); myk. po-kall (Killen Par. del Pass.
17, 26 ff.). Kompp., z.B. n6x-v<pog m. 'Wollenweber' (Pap. II a ) ;
eloo-ndxog (s. elgog), ev-noxog 'schon wollig' (A.); mit Be-
ziehung auf das Verb ved-noxog 'neugeschoren' (fiaMjig, S.).
Abl. : nox-dgutv (Sammelb. Ill — IVp u.a.), -ddeg pi. f. 'Woll-
flocken, Haarzotten' (Ar.), lldxiog m. „Schurmonat", lokr.
Monatsname (Inschr.); Verba: jwx-lCo/xai 'Wolle scheren'
(Theok.) mit -to/iSg, -icnl (Pap.); -dCca 'ds.' (Sch., Suid.);
-6ofiai 'wie mit einem Vlies bedeckt werden' (AP). 2. nSxrog
m. 'ds.' (Lyr. Adesp. 73, Hdn.), wie <p6oTog (Schwyzer 704 A.
6), wenn nicht zu nexrico. 3. ntxog n. 'ds.' (An. Ox. 3, 358),
nslxog' Iqiov, Sd/ifia H. (vgl. nelx-ers, -eiv oben). 4. nexrtfg
(Suid.), 7wxxr\o (Pap. IIP; nach ndxog) m. 'Scherer'. —
Erweiterte Form nex-rico 'ds.' (Ar. ; nicht nlxxw, Peruzzi Par.
del Pass. 18, 396 A. 2); zur Bildung Schwyzer 705 f. — Zu
xrelg s. bes.
Mit lit. peSu, pe&ti 'rupfen, ausreifien, an den Haaren ziehen'
identisch; die r-Erweiterung in jtexr-im auch in lat. pecto
'kammen, krempeln'; formal = germ., z.B. ahd. fehtan 'fech-
ten' (eig. *'sich raufen'?). Das sehr seltene Tiixog stimmt laut-
lich zu lat. pecus n. 'Vieh, Kleinvieh, Schaf , das somit ein
konkretisiertes Verbalabstraktum ware (Porzig Satzinhalte
292; aueh Specht KZ 66, 36f.). Der alte weitverbreitete u-
Stamm in lat. pecu n., germ., z.B. ahd. fihu n., aind. pa£u- n.,
-<ih m. usw. 'Vieh' fehlt im Griech.; umgekehrt steht 7i6nog
isoliert, somit wohl Neubildung. Idg. o-Vokal auch in arm.
oar, Gen. osu 'Schafwolle, VJies' (idg. *pohu-). Awno. jser,
aschwed. far n. 'Schaf, oft mit noxog gleichgesetzt, ist mehr-
deutig. — Urspr. Bed. wohl 'rupfen, krempeln', woraus
'scheren, kammen' (anders Peruzzi Par. del Pass. a. O. A. 3
gegen Specht KZ 68, 206). — WP. 2, 16f., Pok. 797, W.-Hof-
mann s. pecto und pecu, Fraenkel s. pbSti 'zupfen' m. weiteren
Formen u. reicher Lit.
rtiXayoq n. 'offene, hohe See, Meeresflache, Meer', lat. aequor
(seit II.; zur Bed. usw. Lesky Herm. 78, 260ff.). Vereinzelte
sp. Kompp. wie neXayo-Sodpog 'iiber das Meer fahrend,
fliegend' (Orph., PMag. Par.), ev-neXayrig 'am schonen Meer
gelegen' (Orph.). — Davon neXdy-wg 'zum Meer gehorig'
(Trag., Th., X., Arist. usw.; nach &X-tog, &aXdaa-iog), -ixdg
'ds.' (Plu.), -iTig f. 'da.' (AP); -alog Bein des Poseidon (Paus.;
nach Ayoqalog usw.). Verba: neXay-lCco, auch mit iv-, 'ein
Meer bilden, iiberschwemmt sein, auf hoher See sein, iibers
Meer fahren' (Hdt., X., Str. usw.) mit -ta/iol pi. 'Erlebnisse
zur See' od. a. (Alkiphr.); -do/iai 'ein Meer bilden, iiber-
stromen' (Ach. Tat.).
Neben niXayog steht mit auslautender Tenuis das ein-
silbige und kurzvokalische TtXdi , -ax6g f. 'Ebene, Flache,
Meeresflache usw.' (s. d.); mit Media nXdy-iog 'waagrecht,
quer, schief, s. d. m. weiteren Ankniipfungen, u.a. lat.
plag-a 'Flache, Gegend'. Eine hochstufige zweisilbige Form
ist sonst nicht belegt, findet sich aber vielleicht mit anderem
Suffix in n&Xa-voq (s. d.); dazu die Tiefetufe in naka-pr\,
naXa-axri u.a. (s. dd.). Zur Bildung von ntXayog vgl. noch
xhayog, aeXay-E(o (Schwyzer 496). S. auch IJeXaayoi.
n&ccvo; (-(fcHdn. Gr. 1, 178) m. '(dick)flussiger Mehlteig, Brei,
von Mehl, Honig und 01', oft als Opfer dargebracht, 'Opfer-
kuchen' (A., E., PL, att. Inschr., Herod, u.a.); Bez. eines
Gewichts od, einer Munze (delph., arg. V — III"), = 6ftoX6g
(Nik. Al. 488); vgl. niXavoq- to xerQaxaXxov, ntXaiva- 7i6nava,
ftEiXiyfiata H. — Zu neXa%viv TQ^fiXiov ixntcaXov H. s. n£i<x-
%vov (s. nezdwvpt).
494 TteX5pY«Ss — n&\a$
Da die urspr. Bed. dieses alten Wortes unsieher ist, bleibt
aueh die Etymologie strittig. Wenn eig. 'flacher Kuchen,
flacher Teig', wofiir besonders niXavog als Miinzenbez. zu
sprechen seheint (Solmsen KZ 42, 213), besteht die alte Ver-
bindung (seit Fick 1, 477) mit lat. planus 'flach, platt' =
lit. plonas 'diinn', plone 'Fladen, Kuchen' zu Recht. Zum
Ablaut vgl. neXayog. — Andere Vorsehlage : zu aind. pdrinas-
n. 'Fiille, Reichtum' (: nlfcnXrjfu, noXig; Specht KZ 61, 284ff.
mit Zustimmung von Kretschmer Glotta 26, 67, Fraenkel
Mel. Bq 1, 358 A. 1, Havers Sprachtabu 135; ablehnend
W.-Hofmann s. pulpa); zu lit. pilu, pilti 'schiitten, gieflen'
(Persson Beitr. 2, 748 A. 1); zu noXrog (Liden Stud. 87 f. mit
Lagercrantz) ; zu* lit. pelnas 'Verdienst, Lohn' (Mann Lang.
28, 31; abzulehnen). — Weitere Einzelheiten bei Bq und
WP. 2, 61, Pok. 805f., W.-Hofmann s. planus, Mayrhofer s.
pariman-.
7reXapY<is m. 'Storch' (Ar., PI. Alk. 1, 135 d, Arist.); auch =
ayyog n xegdfieov H. (nach der Form). Zur Quantitat des
a s. u. — Davon neXaQy-iSsvg m. 'junger Storch' (Ar., Plu. ;
Bosshardt 46), -ixog 'zum Storch gehorig' (H., Suid.), -cbdr/g
'storchahnlich' (Str.), -iztg f. 'Art dvayaXXig und yegdviov'
(Ps.-Dsk. u.a.), nach der schnabelahnlichen Form der Frucht
(Stromberg Pflanzennamen 54). Denom. avri-neXaqy-e(o
'Gegenliebe erzeigen (nach Art der Storehe)' (Aristaenet.,
Iamb, u.a.; zum Sachlichen Thompson Birds s. TteXagyog);
avrmeXaqy-caaig, -tjoig, -la (Kom. Adesp. 939, 1570). — Zu
JleXaQyixdv (xeixog) s. IleXaayoi.
Nicht sicher erklart. Schon von EM 659, 7 auf das schwarz-
weiBe Gefieder bezogen und demgemaB von Kretschmer
Glotta 3, 294f. in neXaF-afyydg zerlegt; von aqydg 'weiB' und
*7ieXaF6g 'schwarzlich' (zu lit. palvas 'falb', neXudg usw.). Die
Lange des a wird von Phrynichos 88 erwahnt (von ihm
allerdings gleichzeitig mit Berufung auf eine falsche Ety-
mologie verworfen); vgl. Schulze KZ 44, 353 f. = Kl. Schr.
268f. — Anders Risch IF 59, 33: Vorderglied *neXa- 'Haut'
in igvol-neXag ; nicht vorzuziehen.
Tt&a; Adv. 'nahe, nahe bei' (seit Od.); 6 neXag 'der Nahe-
stehende, Nachbar, Nachste' (ion. att.). — Daneben 1. das
Nasalprasens ntXvajiou (7t(X-v-a-fiai), -vdm, auch m. em-, hiqoo-,
'sich nahern' (ep. seit II. ; zur Bildung vgl. xiQvrjfn s. xsQdvvv-
fu); 2. der athem. Aor. TcXij-ro (ep. seit II.), wozu £7iXa-&nv
(Trag. in lyr.), 7ie-nXrj-/xai (Od. usw.), 7iAa-#<u.(Trag. in lyr.);
3. der cr-Aor. neXd-a(a)ai 'sich nahern', ep. poet, auch
'nahern', Med. -aaa&ai, Pass, -a&ijvai (seit D.), wozu als neue
Prasentia ncXd^oi, auch m. i/j,-, em-, nqoa- (seit E 766),
HeXaoYot 495
neXd&at (Trag. in lyr.), meXdco, i/i- ~ (h. Horn. 7, 44, hell. u. sp.
Epik); Fut. nsXCz (att.). — Ableitungen. 1. neXd-rrjg, dor. -rag
m. 'der sieh Nahernde, der Horige, Lohnarbeiter' (Trag.,
PI. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 1, 42), f. -rig (Plu.), mit -nxog
(D. H.); e/ineXd-rEiQa f. = neXdrig (Kail., Euph.); 2. neXa-aig
f. (e/j,-, iiQoa-) 'die Annaherung' (S. E., Prokl.); 3. &-7iXr]-rog
(ep. poet.), a-nXd-rog (dor., Trag.) 'unnahbar, entsetzlich';
4. nXa-ng, -«5o? f. 'Gattin' (Ar., Lyk.); 5. Tsixsoi-nXijTa Vok.
Bein. d. Ares (E 31, 455; Bed. unklar, vgl. unten und Fraenkel
a. O.); 6. nXr)Trjg m nXrjaiaaxrjg H. (aus 5. erschlossen?). — Zu
daanXryrig s. bes. • — ■ Altes Adv. ttXyjoIov (seit II.), aol. nXd-
aiov, dor. nXaxiov 'nahe', woneben das Adj. nXrjalog 'nahe-
stehend, benachbart' (ep. ion. poet, seit II.); als Vorderglied
z.B. in nXrjoi6-x<oQog 'benachbart' (ion. att.). Davon nXrjot-
orr/g f. 'Nachbarschaft' (A. D. u.a.); nh\ai-aC,(o (dor. nXdri-)
'sich nahern, verkehren, Umgang haben' (att.) mit -ao/wg,
-aa/ia, -aaig (Arist. u.a.).
Ohne sichere aufiergrieoh. Ankniipfung. Nach Lobeck bei
Curtius 278 urspr. „anstoBend, anstoBen" (vgl. Ixrag mit
mehreren Bed.parallelen) ; des weiteren zu lat. pdlo 'stoBen',
kelt., z.B. air. ad-eUa (aus *pel-na-t = lat. appellat) 'besucht',
Fut. eblaid aus *pi-pldseti 'wird treiben' (Froehde BB. 3, 308
bzw. VendryesMSL 16, 301 f.). Spuren dieser handgreiflicheren
Bed. sind vielleieht noch zu finden in Ausdrucken wie neXaae
X#ovl 'warf zu Boden', dduvrjOi neXd&iv 'in Trauer versenken' ;
auch in reixEai-nXrjra als Bein. des Ares („Mauersturmer"?).
Somit niXag als alter Nom. ( — ■ Akk.; Schwyzer 516 u. 620)
eig. „AnstoB"; ahnlich nXdrlov, nXrjolov aus einem adver-
biellen *jcXd-r-( erweitert (Sehw. 621, 623)? Die Schwache
dieser an sieh sehr wohl moglichen Erklarung liegt ina Mangel
sicherer morphologischer Kriterien ; die kelt. Formen scheinen
immerhin ablautmaflig zu den griech. zu stimmen (idg. pel's-,
pla-); vgl. noch air. adella 'besucht' und TiXtjaid^ei 'verkehrt
mit'. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 57f., Pok. 801 f.,
W.-Hofmann s. pello. Vgl. nXfy, nXr\aam.
neXaayot m. pi. Bez. einer alteren vorgriech. Bevolkerungs-
schicht der Agais, sg. -6g 'Pelasger, -isch' (seit II.). — Davon
JleXaay-txog 'pelasgisch' (II., Hdt. usw.), -tog 'ds.' (A. u. E.
in lyr.), f. -ig (Hdt., A. R.), -tag (Kail.) ; -it] f. = 'EXXdg (Hdt.) ;
-lojrai m. pi., -icbng f. sg. Bewohner der TleXaayimxig f. Land-
schaft in Sudthessalien (Hdt. usw.). — Davon auch IleXaQ-
yixov reixog n. Bez. des Terrains am nordl. Fufl der Akropolis
in Athen (Hdt., att.) mit altem tibergang von ay (= zg) zu
qy (Schwyzer 218)?
496 rc&.eO'OS — rceXexdv
Ohne Etymologie. Wiederholte Zustimmung hat eine Hypo-
these von Kretschmer (zuerst Glotta 1, 16f.) gefunden, laut
der IleXaayoi aua *IIeXaya-xo( als „Flachlandsbewohner", von
niXayog im urspr. Sinn von 'Flache', zu verstehen ware.
Diese semantiseh unsiohere, formal anfechtbare Deutung
wurde auch mehrfach beanstandet; s. F. Lochner-Huttenbach
Die Pelasger (Arb. Inst. Sprachw. 6. Wien 1960) 143ff. mit
Referat auch anderer Vorschlage und ausfuhrlicher Behand-
lung des ganzen Problems (zu IleXaQyixdv ebd. 116 m. A. 74);
vgl. dazu die Bespreehung Kxonassers, Sprache 7, 218ff.
7t&.c9-0£ m. c Kot' s. aneXe&og.
i
n^XeS-pov n. Langen- und FlachenmaB s. nXe&gov.
n£Xcia f. (ep. poet, seit II.), neXsidg, -ado?, meist pi. -ddeg f.
'wilde Taube', als Vorderglied in neXEio-ftgefificov c Tauben
nahrend' (A.); auch iibertragen als Ben. der Priesterinnen
des Heiligtums von Dodona (Hdt., S„ Paus.). Daneben
neXeiovg- Kwoi xal ol ' ' HneiqCoxai rovg yeQovrag xal rds nqsa-
fivridag H. — Wie so viele Tiernamen (Chantraine Form. 98,
Schwyzer 474) Bildung mit ta-Suffix; davon mit dem in
Tiernamen ebenfalls gelaufigen a^-Suffix (Chantraine 354 u.
356, Schw. 508, Sommer Munch. Stud. 4,6f.) neXeidg. Das
mask. neXelovg ist sekundare Neubildung. — Offenbar wie
z.B. lat. palumbes nach der Farbe genannt und zu steXtog,
noXiAg, neXcrv6g gehorig, aber im einzelnen nicht ganz klar.
Akz. wie Xiyeia, &Xd%ua (a. dd.) u.a., somit von einem u-Stamm
*neX6g 'grau' ? — Wegen ihrer grauweifien Haarfarbe wurden
die Priesterinnen in Dodona (ebenso wie die Alten in Kos
und Epeiros) „die Tauben" genannt; eig. Bed. somit nicht
mit Bq, WP. 2, 53, W.-Hofmann s. palled „die Graukopfigen,
Alten". — Vgl. TisQunEQa.
neXexdv, -dvog m. 'Pelikan' (Anaxandr. Kom., Arist. u.a.);
neXsxag, -dvrog m. 'Griinspecht' (Ar. Av.) ; TieXexlvog m. 'Peli-
kan' (Ar. Av., Dionys. Av.) ; gewohnlieher als N. verschiedener
Pflanzen, „Beilkraut", bes. 'Securigera Coronilla' (Hp.,
Thphr., Dsk.) und als bautechnischer Ausdruck 'Schwalben-
Bchwanz, Zinke' (Ph. Bel., Hero Bel. u. a.). — Von niXexvg
wegen der funktionellen bzw. aufieren Ahnlichkeit des
Schnabels, der Frucht (Stromberg Pfl.namen 56) usw. mit
einem Beil. Zur Bildung: neXex-lvog wie xoqax-ivog, cnaxpvX-
Ivog, array -Ivog u.a.; neXexag wie aXXag, -ainog (vgl. s.v. und
Schwyzer 528), somit aus *neXexa-Fevr- (Bjorck Alpha im-
purum 271)? Eher nach Kretschmer Glotta 14, 101 mit
AnschluC an neXexda) wie z.B. 0e(6ag: (peidoftai. Zu neXexdv
7t£Xexv>5 — 7reX€[i(£u> 497
vgl. zunachst die Volkernamen auf -dv (Axagvdv u.a.); zur
nichtion.-att. Form Bjorck 62 u. 288.
rceXexuc;, -ecog, ion. -eog m. 'Axt, Doppelaxfc, Beil' (seit II.).
Als Hinterglied in E^a-TiEXsxvg = lat. sexfascalis (Plb. u.a.),
aq>vQo-nsAexvg 'Hammeraxt' (att. Inschr. ; Risch IF 59, 57 f. ;
vgl. Schwyzer RhM 79, 314ff.); yi^ii-tieXexxov n. ,,Halbaxt",
'Axt mit einer Schneide' (V 851), aus adj. *r//xi-7ceXexf-og
'axis einer halben Axt bestehend' (Risch IF 59, 51); myk.
pe-re-ku-iva-na-ka ?? (Puhvel KZ 73, 221 f.). — Davon
nskex-iov n. Demin. (att. Inschr.), niXsxx-ov (-og) n. (m.)
'Axtstiel' (N 612, Poll., H. ; aus -xf-ov wie jteXexx-dco unten),
nseXexv-vaQiov 'As.' (Theo Sm.) ; nskex-dq, -arog m. 'Axtschmied'
(Ostr. I a ; Olsson Arch. f. Pap. 11, 219). Zwei Denominativa :
1. neXex-dco (sxxdu) s 244 aus *-exF-da>; Schwyzer 227 u.
731), vereinzelt m. dva-, ano-, ex-, xara-, 'mit einem n. be-
hauen' (seit e 244) mit -rj/za, -rjaig, -r\Tr\g, -rJT<DQ, -rfTQig, -rjrog
(hell. u. sp.); 2. neXex-'iZ,a> (ino- AB) 'mit einem n. abhauen',
bes. 'enthaupten' (Plb., Str. usw.) mit -io/x6s (D. S.). — Durch
Umbildung nach den Geratenamen auf -uf (Chantraine Form.
383) nikv£ '6s.' (LXX, Pap. u.a.) mit neXvx-iov (Peripl. M.
Rubr., Pap.).
Mit aind. para&l- m. 'Beil, Axt, Streitaxt' bis auf den
Akzent als Erbwort identiseh; idg. *peleku-; dazu noeh iran.
Formen, z.B. osset. joermt 'Axt, Beil'; als iran. LW toch. A
porat, B peret 'Axt'. — Lange als idg. LW mit akkad. pilakku
angebl. 'Beil' identifiziert (z.B. Kretschmer Einleitung 105f.).
Das akkad. Wort bedeutet aber nie 'Beil' (eher 'Spindel'),
weshalb diese an sich verlockende Gleichung aufzugeben ist.
Entlehnung aus einer siidostliehen Sprache in ein idg. Teil-
gebiet hat jedoch viel fur sich, obwohl nahere Anhaltspunkte
fehlen. Vgl. Mayrhofer s. paraiuh mit weiteren Einzelheiten
und Lit. ; auch Porzig Gliederung 160 und Thieme Die Heimat
d. idg. Gemeinspr. 52 f.
ncXc[i.l£(o, Aor. -t'fat, -ix&fjvai 'schwingen, erschiittern', Pass,
'erzittern' (ep. seit II.; Triimpy Fachausdriicke 130ff., Ruijgh
L'elem. ach. 81 f.). — Denominative Bildung auf -i'Cco (nach
den sinnverwandten eXeXICw, arv<psXi^io, dvonaXl^o) u.a.;
Chantraine Gramm. horn. 1, 340) von einem unbekannten
Nomen, etwa *niXE[ia o.a., das im Germ, nahe Verwandte
haben kann, u.a. in den Kompp. got. us-jilm-a 'erschrocken,
entsetzt' (mit usfUm-ei 'Erschrockenheit, Entsetzen'), awno.
felms-fuUr 'schreckensvoll', die ein Nomen urg. *felma-
'Schrecken' voraussetzen. Bei Abtrennung des r»-Suffixes
ist AnschluB zu erreichen an die Gruppe von ndXXm (seit
Frisk, Grieeh. etym. WSrterbuch 32
498 jreXi8v6? — TiiXka
Fick KZ 19, 262; weiteres bei WP. 2, 52f.). Auoh arm. alm-uk
'Verwirrung, Unruhe' (: naXp-og, neXe/i-itco) laCt sich hier
einreihen (Adjarian MSL 20, 160). — Hierher wohl auch
noXefiog; s.d.
TteAi8v6s 'blauschwarz, dunkelfarben, fahl, blutunterlaufen
(Hp., Arist., Nik. u.a.; auch Th. u. Kom.»; s.u.) mit den
Erweiterungen neXidv-rjeig (Marc. Sid.), -aloq (Noun.). Davon
-drjjg f. 'blauschwarzer Fleck' (Aret., Gal.), -ooyiai 'blau-
schwarz werden usw.' (Hp., Arist.) mit -atjia, -coatq (Mediz.
u.a.). — Daneben 71€Xitv6?, von Gramm. als att. bezeichnet,
somit bei Th. 2, 49, Alex. 110, 17 u.a. wiederherzustellen ? —
Auch nAidt; 'da.' (Hp., D., Thphr., Nik. u.a.; zur Bed.
Capelle RhM 101, 38ff.) mit sieXt-diSrjg (Sch.), -6zr]g f. (Mediz.),
-6o/icu (Hellanik., Hp.,LXXusw.),wovon -coaig, -cofta (Mediz.,
Sch.), -aivoum (Hp.); izete.6q (neXXogt) 'ds.' (S. Fr.t, Arist.,
Theok. u.a.) mit -ag m. 'ein Alter, Greis' (Hdn., H.). Mit
y-Erweiterung nekiySveq m. pi. = yigovreg (lak., massal.),
= oi iv Ti/talg (maked. ; nach Str. 7 Fr. 2) ; neXiyaveg- oi SvSoSoi.
naga 6e E-6ooiq oi PovXevral H. — Auch II£X-<h[< (Kretschmer
Glotta 27, 5 u. 28, 236f.)?; ganz unsicher.
Nach 6mdvog, dXanadvog, 6Xo<pvdv6g u.a. gebildet, u. zw. ent-
weder als Erweiterung von neki6g oder als Umbildung des
alteren neXirvog, das dieselbe urspr. nur dem Fem. zukom-
mende Suffixkombination aufweist wie aind. pdliknl f. aus
*pali-t-n-i 'grau' zu m. pali-t-d- (= gr. *neXirog; daraus
neXn-v6g nach dem Fem.?). Bei Abtrennung des t-Suffixes
(vgl. aind. hdri-, hari-t-a- 'grungelb, falb'; s. xUrj, x^S^s)
kommt man auf einen i-Stamm zuriick, der auch in neXidg
(wohl fur *neXi-F6-g ; vgl. zu noXidg), neXi-yoveg, -ydveg, viel-
leicht auch in neXMg (wenn aus *neXipg) erhalten ist. Letzteres
kann aber auch fur *neX-v6g stehen, wofiir besonders niXvov
<pai6v H. (mit wiederhergestellten -Xv-) zu sprechen scheint.
Noch eine andere Bildung zeigt niXeia, wohl auch neXaoydg
(s. dd.). — WP. 2, 53f., Pok. 804f., W.-Hofmann s. palled
m. reicher Lit. Zur Stammbildung (z.T. hypothetisch) Specht
Ursprung 117, 187, 194. — Vgl. noXiog m. weiteren Anknup-
fungen.
1. nSiXa (-j) nach Ark. 108, 1) f. 'Melkeimer', auch 'Trink-
schale, Becher' (II 642, Hippon., Theok., Nik. u.a.; zur
strittigen Bed. Leumann Horn. Worter 267 f.). — Davon
neXXig, -(dog f. 'ds.' (Hippon., hell. Dicht.; wie auk, aoyvglg,
XQvolg u.a.); dazu noch neXt£, -ixog f. = xvXi£ od. nQO%otdiov
(Kratin.) ; -ixtj, aol. -ixa f. = %o5<;, Xexdvrj (Poll.) ; -i'jthj f. =
niXXa (Alkm., hell. Dicht.); nach xttt-t£, -lyyvi vg 1 - noch
iXix-t] von eAtf. Ebenso niXvi r ds.' (Poll.) nach xdXv£. Auch
niTiXa — n&|j.a 499
mXkrpijQ, -rjQog m. 'Melkeimer, Trinkschale' (hell. Autoren
bei Ath. 11, 495e), wie iinXrftrjQ (: dvrXim); neXXavtfJQa-
a/toXyda H. (: *nsXXaivio).
Die Synonyme lat. peluis f. 'Becken, Schussel', aind. pdlavi
f. 'Art GefaB, Geschirr' legen fur neXXa eine Grundform
*niXFia (aus *nr\XFi& gekurzt, Sehwyzer 279) nahe; ein ein-
faoheres *neX\& konnte wegen aind. -pari f. 'Melkeimer' aueh
in Betracht kommen (Schulze Q. 83f.). — ■ Anders Kretschmer
Glotta 30, 171: aus *neX-va wegen q>elna auf einer raet. Insehr.
Die Zugehorigkeit der aind. Worter (klass., z.T. ganz spat)
wird von Mayrhofer s. w. abgelehnt oder jedenfalls in
starken Zweifel gezogen. — Vgl. mjXrj^.
jT&Aa- Xlftog H. — Seit Fick 1, 83 u.a. als urgr. *neXoa zu
einem Wort fur 'Fels, Stein' gezogen in ahd. felis 'Fels', mir.
all 'Klippe' (urkelt. *palso-, idg. *plso-), aind. pasand- m.
'Stein, Fels', psht. paria '6b.' (indoir. *pars-, idg. *pels-).
WP. 2, 66f. u. Mayrhofer s. v. m. weiteren Einzelheiten und
reicher Lit., Pok. 807; alt. Lit. aueh bei Bq. Zur Stamm-
bildung (anfechtbar) Specht Ursprung 24, 153, 156 u. 234.
Damit wohl identisch IleXXa Stadt in Makedonien (Kretsch-
mer Einleitung 286 m. A. 1, Pisani 1st. Lomb. 73:2, N° 3).
n^XXOTpa n. pi. 'FuBwickel, FuBbinden' (A. Fr. 259 = 435 M.,
S. Fr. 1080; H., der auch die verdachtigen Formen neXXaarat,
neXXvra und neXXvrefia gibt). — Aus *ned-fXv-TQa, Zusammen-
bildung aus nsS- 'FuB' (s. no6g) und elXvco 'umwinden' mit
dem instrumentalen Tgo-Sufflx (Schulze Q. 317, 336 m. A. 1,
Solmsen Unt. 233).
n&pa n. 'Sohle am FuB oder Schuh' (Hippon., Hp., LXX, hell,
u. sp.). Als Hinterglied in $aM-, 6i-, fiovd-sieX/iog (AP, Edict.
Diocl.). Davon xara-neXfiaTdofiai 'besohlt werden' (LXX),
TteXfiarlta) 'besohlen' (Pap. VI»), 'die Sohle glatten' (Anon,
zu EM 659, 43). — Bildung wie digfia und andere hochstufige
Verbalnomina mit fia-Suf&x, mit einem westgerm. Wort fur
'Haut, Hautchen' in der Hauptsache formal identisch: ags.
filmen, afries. filmene, ags. eeger-felma 'Eihautchen'. Da-
neben, im Suffix ganz abweichend, andere Worter fiir 'Haut,
Hautchen, Fell' wie lat. pellis (wozu 7ieXXo-<p6gog 'pellarius'
Gloss.), germ., z.B. ahd. fel, -Iks, alle wohl mit n-Suffix wie
mehrere damit ablautende slav. und bait. Worter, z.B. russ.
plena, lit. plene". Noch anders z. B. lit. pleve 'feine diinne Haut'.
Aus dem Griech. kommt noch in Betracht igvai-neXag n.
'N. einer Hautkrankheit' (s. d.); somit niXfia: neXag wie
diQ/^a: deQagl Ein entsprechendes primares Verb ist indessen
nicht bekannt. — Weiteres, z. T. ungesichtetes und unsicheres
32*
500 7t&0(MXl
Material m. Lit. bei WP. 2, 58f., Pok. 803f., W.-Hofmann
s. peUis; morphologische Spekulationen bei Specht Ursprung
141 u. 182. Vgl. neXrt], aueh htinkoov und anoXag.
n£Xo|xai, seltener neXco, Aor. 2. u. 3. sg. enXe-o, -to, Akt.
EiiAe (M 1 1 ; v. 1. tJct), auch m. Prafix (bes. im Aor. Ptz. tieqi-,
im-nAo/ievog) 'sich regen, sich bewegen' (in Kompp.),
'werden, stattfinden, sein' (ep. poet, seit II.). — Davon 1.
Mog m. 'Achse, Weltaehse, Pol, Himmelsgewolbe, runde
Scheibe der Sonnenuhr usw.' (ion. att.); denom. Ptz. 6
noXevmv vom waltenden Planeten (Cod. Astr., PMag. u.a.).
2. -ndXog in synthetisehen Kompp. wie al-n6Xog, Sucag-miXog
(s. dd.), Inno-nMoq 'rosseziichtend' (II.), vvxrt-noXog 'in der
Nacht wandelnd' (E. in lyr.); roi-noXog 'dreimal gepflugt'
(Horn., Hes.) ; daneben von den prafigierten Verben afi<pinoX-og
(s. d.: d/tyi-niXo/iai, -notem), neqinoX-og u.a.; vgl. unten.
3. Deverbativa: a. noXSa), -eo/tai, oft m. Prafix, z.B. afiyi-,
ava-, neqi-, nooo- 'sich umherbewegen, umwandern, besorgen
usw.' (Pi., att. usw.); auch m. nominalem Vorderglied, z.B.
nvo-noXim 'Wachtfeuer halten' (Od., X. u.a.), 'mit Feuer
heimsuchen, verwiisten' (ion. att.); daneben, z.T. als Riick-
bildungen, rasot-, no6o-noXog, nvo-noXog, nvq-TioXog u.a.; trans,
'umwenden (von der Erde), umwiihlen, pfliigen' (Hes. Op.
462, Nik. Al. 245). b. noXevco (x 223, trans. S. in lyr.) 'ds.',
aus dfiqii-noXevo) (ep. seit Od., Hdt.), wo metrisch bedingt fur
-Eio (Chantraine Gramm. hom. 1, 368, vgl. auch Schwyzer
732); zum denom. Ptz. 6 jioXevcov s. zu 1. oben. c. moXeoftai,
auch m. im-, 'haufig wohin kommen, gehen' (ep. poet, seit II.)
mit imiuaXrj-aig f. 'Musterung, Heeresschau' (Ben. von II.
4. 250ff. bei Gramm., Str., Plu.).
Das themat. Prasens neXofiai, -co deckt sich formal genau
mit lat. cold, -ere (aus *quelo: in-quil-inus, Es-guil-iae)
'bebauen, bewohnen, pflegen, ehren', mit aind. cdrati, -te
'sich herumtreiben, wandern, (auf die Weide) treiben, weiden'
und mit alb. siell 'umdrehen, wenden, bringen' : idg. *q*ilo.
Eine Erweiterung davon ist toch. B klauik-, A loth- 'sich
(um)drehen, umkehren, werden' (v. Windekens Orbis 11,
195 f.); s. -zeXevrfi. Wegen der Erhaltung des n- vor e muB
niXofiai aoliseh sein (Schwyzer 300, Chantraine Gramm. hom.
1, 114); das sonst zu erwartende t- liegt in reXo/xai, reXXo/xai,
reXi&m, reXog vor (s. dd.). Die alte Beziehung auf Viehzucht
und Ackerbau kommt auch im Grieeh., wo die Bed. des
Verbs sonst fruh verblaBte, in Kompp. wie ai-7i6Xog, pov-
xoXog (s. dd.), Tol-noXog zum Vorschein. Mit dem Deverbativum
noXim deckt sich ebenfalls formal alb. kk.ll 'bringen, tragen'
{*q9oleio). Die formale Identitat von ncoXeojxai und dem aind.
7t£Xttj — n&cop 501
Kausativum cardyati ist sekundar. Der schwundstufige
themat. Aor. e-nX-ero steht uberhaupt isoliert. — Zum pri-
maren Verb wurde, namentlich im Latein und Indoirani-
schen, eine Reihe neuer Nomina gebildet. Alt sind indessen
a/uplnoXoi; (s. d.) = lat. anculus und mehrere Worter fur
'Rad, Wagen' (s. xvxXoq). Zu bemerken noch neqinoXog m.
'patrouillierender Wachter' (Epich., att.) = aind. (ved.)
paricard- m. 'Diener'; zum Akz. (griech. Neuerung?) Schwy-
zer 379 u. 381. Die regelrechte o-Ableitung noXog kann ein
Gegenstiick haben in lat. colus -us od. -I 'Spinnrocken' ;
der Vergleich ist jedoch nicht ohne Bedenken (s. W.-Hofmann
s. v.). Auch toeh. B kele 'Nabel' konnte damit identisch
sein; anders darviber v. Windekens Orbis 11, 602 (ural. LW). —
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 514ff., Pok. 639f.,
W.-Hofmann s. cold und collus, Mayrhofer s. cdrati; dazu
noch Ernout-Meillet s. cold m. sehr wichtigen Beobachtun-
gen. — Hierher noch ndXcu, n&Xiv, TijXe (s. bes.). Vgl. auch
ifinohf) und emnXa.
n€kvt\, dor. -a f. 'kleiner leichter Schild ohne Rand, meist aus
Flechtwerk mit einem tJberzug von Leder' (Hdt., Tab.
Heracl., att.). Als Vorderglied in neXxo-(p6QOQ (X., Plb.), boot.
-<p6Qcv;, -a-(p. = nekraarrjq. Demin. neXr-lov (Men.), -ISiov
(Sch.), -dgiov (Kallix., Luk.). Denominatives Verb neXxd^m
'eine n. tragen' (X., App.) mit nEXr-aaxrjg m. "Trager einer n.,
Peltast, Leichtbewaffneter' (att.), -aaxtxdg 'zum P. gehorig'
(att.). Oder neXxaaxrjg von niXxr\ (nach danioxfe : aanig) und
neXxd^m Riickbildung wie wohl in xaxa-neXxd^ai 'mit Pelta-
sten (m. niXxrjl) niederkampfen' (Ar. Ach. 160)? — Nach
Hdt. 7, 75 u. A. von den Thrakern getragen; somit der Ent-
lehnung verdachtig. Gewohnlich zu niXfia (s. d.), lat. pellis
usw. als 2-Ableitung gezogen; semantisch unzweifelhaft sehr
wohl moglich. Die bei WP. 2, 58f. und Pok. 803 angefuhrten
Worter mit <-Suffix (Formans) sind aber alle aus verschie-
denen Griinden anfechtbar ; zu aind. pata- m. 'gewebtes Zeug,
Gewand, Decke' s. Mayrhofer s.v. — Lat. LW pelta, pel-
tastae (s. W.-Hofmann s.v.).
7t£Xtov n. 'Basis eines Altars, Grabmal' (Inschr. Lykaonien). —
Kleinas. Fremdwort, zu heth. palzahha- 'Sockel, Grundflache'.
Haas Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 132; zustimmend Neumann
Heth. u. luw. Sprachgut 99 f.
nOcoS, s. niXtxvg und 1. niXXa.
n£X(op n., pi. niXtoqa neben sg. neXeagov n. 'Ungeheuer, Un-
getum' (Horn., Hes., h. Ap., Nonn.). — Davon Adj. xeXtog-og
502 niy.niii
(sicher erst Hes.), alter und gewohnlicher -log (ep. poet, seit
II.) 'ungeheuer, gewaltig'. Demin. nsXaiQ-lg (Xenokr. Med.
u.a.), -dg (hell. u. sp. Dicht.) f. 'Art Muschel'. — ■ Alte Bildung
auf -tog, wozu vielleicht mit Ablaut der PN IIeMqtjs (Styra;
Schwyzer 319). Zu den verschiedenen Formen vgl. Risch
§ 6b und Egli Heteroklisie 89ff. (nicht in allem iiberzeugend).
Daneben teXoiq' tie&wqiov, /zaxgov, /iiya und rsXmgiog' /liyag,
mkiogtog H. (auch Grabschrift Memphis I a ); niXmg usw. also
aolisch. Kann mit Dissimilation fur idg. *q*eror stehen und
somit zu TEgag 'Wunderzeichen, Ungeheuer' gehoren (Ost-
hoff Arch. f. Religionswiss. 8, 51flf.); s.d. mit weiteren An-
knupfungen. — Abzulehnen Bechtel Lex. s. v. (wo wichtige
Einzelheiten) : nWsh Benfey, Solmsen u.a. zu ahd. (h)wal
usw. 'Walfisch'.
n£[i.n<0, Aor. ni/xyiat, Fut. ni/xyxa (seit Horn.), Aor. Pass.
nefi<pftfjvai (seit Pi.), Perf. ninojupa (ion. att.), Med. n&newiai
(att.), Behr oft m. verschiedenen Prafixen, z.B. ano-, ex-,
ini-, fiera-, nqo-, 'schicken, senden, geleiten, begleiten', Med.
(meist m. Prafix) auch 'nach jmdm. schicken, holen'. — -
Ableitungen: 1. nopnri (ava-, dno-, ix-, ngo- u.a.) f. 'Sendung,
Geleite, Festzug, pompa' (seit II.). 2. nofijtdg m., auch f. 'Ge-
leiter, Uberbringer einer Botschaft' (ep. poet, seit II.), auch
Adj. 'geleitend, Kunde bringend' (A., Ael.); von den Prafix -
kompp. z.B. 7iQ07io/in-6g 'Geleiter(in), Begleiter(in), zum
Geleite, zur Begleitung' (A., X. u.a.); als Hinterglied in
Zusammenbildungen, z.B. y>v%o-7tofm-6g m. 'Seelenbegleiter'
(E. u.a.). Von 1. od. 2. (nicht immer unterscheidbar) : a.
no/m-aiog 'geleitend, fuhrend' (Pi., Trag.) ano-~ (LXX,
Ph.); b. -i/iog 'da.' (Pi., Trag.), 'entsendet' (S.), dra-, dia-~
u.a. (D. S., Luk. u.a.); Arbenz 78 u. 89; c. -ix6q 'zumFestzug
gehorig' (X., hell. u. sp.); d. -tog 'geleitet' (Plot.); e. -IXog
m. N. eines Fisches, der die Schiffe begleitet, 'Naucrates
ductor' (Erinna, A. R. u.a.; Stromberg Fischnamen 58f.,
Thompson Fishes s. v.); f. tw/jtcevu} {tiqo-, avfi-, em-, dia- u.a.)
'geleiten, begleiten, an einem Festzug teilnehmen' (seit II.;
auch von nofineigt, s.u.); davon miftnev-atg, -Trjg, -rrjgiog,
-rixdg; -sta pi., -eta f. ; wohl auch, als Riickbildung, Tco/xTiEvg
m. 'Geleiter, Teilnehmer eines Festzuges' (Od., att., Bosa-
hardt 26f.). — 3. nifttpig (meist mit and-, ex-, ini-, fierd-
usw.) f. 'Absendung' (ion. att.). 4. TtsftTtrriQ m. 'Geleiter'
(S. Fr. 142 II 10 [lyr.]); nQonepnvfiQ-iog 'begleitend' (Philostr.
VA), ano-, nqa-nEfin-Tixog (Men. Rh. u.a.); 5. ei-ni/171-eXog,
s.d.
Das obige Formensystem einschlieBlich der nominalen
Bildungen folgt wohlbekannten Mustern und macht keinen
n^fupil; 503
altertumlichen Eindruofc. Semantiseh liegt indessen die An-
nahme einer Entlehnung nicht besonders nahe; Neubildung
mit innergriech. Mitteln ist auch nicht nachweisbar. Ety-
mologisch somit ganz dunkel; vergebliche Versuche von
Fick BB 18, 137 (s. Bq), von Carnoy Ant. class. 24, 21 („pe-
lasgisoh") und v. Windekens Sprache 7, 52f. (zu xofiipog u.
lit. svdnkus). Abzulehnen ebenfalls Deroy Ant. class. 32,
439 ff. (mit Heranziehung des dunklen myk. peqota).
7i£|xcpi£, -lyoQ f. poet. Wort schwankender Bed., die z.T. auf
die Kunsteleien der hell. Dichter zuriickgeht (s. Wenkebach
Phil. 86, 300ff.) : 'Blase aus Luft od. Wasser' (sekundar von
der Seele, s. Nehring IF 40, lOOff.), 'Blase an der Haut,
Tropfen (von Wasser und Blut), Spriihregen, Spriihfunke,
auch vom Licht der Sonne' (Ibyk., Trag., hell. Dieht.). Davon
uiE/iiptytodrjg 'voll Blasen' (Hp.). Daneben nefxtpk, nur Gen. pi.
■id(ov (Lyk. 686; v. 1. -iycov). — ■ Mit o-Vokal: itoy.fp6$ m.
'Blase an der Haut' (Hp.); gewohnlicher mit A-Suffix in
rcoficpoXu^o) (-vocco"!), nur Aor. 3. pi. no(t<p6Av£av 'quollen
hervor' (SdxQva; Pi.), und noy.<p6'k\i%, -vyog f. (auch m.)
'Wasserblase' (Hp., PL, Arist., Thphr.), iibertr. von einem
weiblichen Haarschmuek (Ar., att. Inschr.), von einem archi-
tekton. Schmuck (att. Inschr.), von Schildbuckeln (H.), vom
Zinkoxyd (Mediz.); als Vorderglied in jiofMpoAvyo-ncupAdo/taTa
pi. scherzhafte Bildung (Ar. Ra. 249). Davon no/x(poXvy-a>r6g
'mit Buckeln versehen' (Ph. Bel.), -(oSrjg 'blasenahnlich', -tiq6v
n. 'Pilaster mit Zinkoxyd' (Mediz.), -6ca 'brodeln machen'
(Arist.), -6o/xoi, -i^m 'brodeln' (Mediz.).
Expressive Worter, die dem Kern nach alt sein konnen
aber im Griech. jedenfalls ihr besonderes morphologisches
Geprage erhalten haben. Das nachste Vorbild von nificpi^ ist
nicht erkennbar ((tdori£ und -rcmf liegen weit ab ; Chantraine
Form. 397); das einmalige 7te/iq>lg nach den zahlreichen
Wortern auf -Id- (vgl. Fraenkel Nom.ag. 2, 201 A. 2; zu weit-
gehend Specht Ursprung 212 u. 228). Das ablautende no/aqio?
hat sich den o-Stammen angepaBt; dazu mit A-Suffix nofiqio-
/Wf at, -u| (s. zu fioQiim) ; vgl. auch <pM£w, olv6-<pXv£ , <pkvxTcuva
und Persson Beitr. 1, 58 u. 2, 879; ahnlich fio/ipvMdas- ito/i-
<p6Xvyag H. — Zu einer Gruppe volkstumlicher und laut-
malender Ausdrucke fiir 'aufblasen usw.', die besonders im
Baltischen vertreten sind, z.B. lit. pamp-ti 'aufschwellen,
aufdinsen', pempits 'fettleibig', pumpidis 'rundliches, dick-
bauchiges Ding', mit Media, z.B. bumbalas 'Knopf, Blase',
mit Aspirata arm. p'amp'uit 'Hamblase'. — Vgl. jSs/i^tf und
{hlpPos m. Lit., auch W.-Hofmann s. pampinus.
504 7te[«ppT]8tov — n£vo|x<xi
ne|i<ppr]8<*>v, -ovog f. 'Art Wespe, Baumwespe' (Nik.). — Bil-
dung wie die synonymen revSQTjdmv, av&Qrjdcbv (s. dd.), aber
im einzelnen mehrdeutig. Hypothesen iiber Dissimilation,
und Reduplikation bei Bq (m. Lit.) und Schwyzer 259 u.
423. Zu einer Gruppe Sehallworter fiir 'biummen, summen'
in slav., z. B. skr. bumbar 'Hummel', aind. (Lex.) bambhara-
m. 'Biene', arm. bof, -oy 'Hummel, Hornisse'; auch aind.
bhramard- 'Biene', germ., z.B. ahd. breman 'brwmmen' u.a.m.
WP. 2, 161 f., 202f., Pok. 135f., 142f., W.-Hofmann s. fremo
(vgl. nooh Pq6/io)), Mayrhofer s. bambharah und bhramardh m.
weiteren Formen und Lit.
nev^oxai m. pi., aelten sg. N. der leibeigenen Bevolkerung
Thessaliens, als Appellat. 'Horige, Knechte, arme Land-
arbeiter' (att., Arist. usw.). Davon nevear-ixog 'zu den P.
gehorig' (PL), -eta f. 'dieKlasse der P.' (Arist.). — Kann mit
dem illyr. VN Penestae (vgl. noch die Apenestae in Apulien)
identisch sein (Fraenkel KZ 43, 193 A. 1 mit Fick u. A.).
Von den Alten (vgl. D. H. 2, 9) zu mvrjg, itivo/xai gezogen;
an und fiir sich moglich. Noch anders Solmsen Wortforsch.
20: zu lat. penus, -oris 'das Innere des Hauses, des Vestatem-
pels', penates usw. als „die im Hause Tatigen, Sklaven".
n£vy}£ 'arm', nevCa 'Armut' s. nivofiai.
ne&€p6$ m. 'Schwiegervater = Vater der Frau' (vgl. exvgog),
auch 'Schwager, Schwiegersohn' (seit II.; vgl. Chantraine
Etudes 15). • — Davon nev&sg-d, ion. -r\ f. 'Schwiegermutter'
(D., Kail, u.a.), -idevg m. 'Schwager' (Inschr. Kleinas.,
Kaiserz.), -ISrjg m. 'ds.' (Pap. VI"; Schwyzer 510); -tog (Arat.),
-ix6g (Man. u.a.) 'zum n. gehorig*. — Alte Verwandtschafts-
bez., die formal fast ganz zu lit. bendras 'Teilhaber, Genosse'
stimmt; daneben mit w-Suffix aind. bdndhu- m. 'Verwandter' ;
zum Wechsel ero: u s. Schwyzer 482 A. 3 m. Lit., Leumann
Horn. Worter 115. Ableitungen vom Verb fiir 'binden' in
aind. badhndti, Perf. ba-bdndh-a, aw. bandayeiti, germ., z.B.
got. bindan; somit eig. „der Verbundene". Das Verb ist im
Griechischen wie in den meisten idg. Sprachen verloren-
gegangen, hat aber mehrere Nomina hinterlassen, s. 7isia/ia,
(pdrvrj und W.-Hofmann s. offendix. — Die Oxytonierung in
nev&eQog nach ixvgdg; s. d. und Schwyzer 381.
n£v&05 n. 'Leid' s. ndaxw.
n£vo|xai nur Pras. u. Ipf., oft m. a/upi-, auch m. aw-, 'sich
anstrengen, sich abmuhen, bearbeiten, bereiten, besorgen'
(ep. seit II.), 'sich anstrengen, harte Arbeit tun (mussen), un-
rcevojzai 505
bemittelt sein, Mangel haben' (Sol., Trag., PL u.a.). — Ab-
leitungen: 1. nevla, ion. -it} f. 'Armut, Mangel' (seit f 157;
Scheller Oxytonierung 23 u. 39); 2. nevixQ-6g 'arm, erman-
gelnd' (poet, seit y 348; vgl. zu fisXixQog s. /tiXi) mit -6xr\g f.
(S. E.), -aXiog 'ds.' (AP). 3. nivr\g, -t]rog m. (f. nkvr\aaa- ivzwyr]
H.) 'der von seiner Hande Arbeit leben mufi, unbemittelt,
arm' im Gegensatz sowohl zu nXovaiog wie zu nxmypq =
'bettelnd, bettelarm' (ion. att.) mit nsvea-jeqog, -rarog (X.,
D.; nach da&evia-reQog u.a.; nicht mit Schwyzer 535 aus
*nevex-reQog) ; da von nevt]T-Evco 'arm sein' (Emp. u.a.), -vXidag
m. „Sohn der Armut" (Kerk.), von einem hypokor. *IIevr}T-
vXog (wie 0eid-'6Xog, IlEv&-vXog u.a.). — 4. Tiovog m. '(harte)
Arbeit, Anstrengung, Kampf, Leid, Schmerz, Frucht der
Arbeit' (seit II.; zur Bed. Triimpy Fachausdriicke 148 ff.);
auch als Hinterglied, z.B. jiavoi-novog 'Sehmerz stillend'
(E. u. Ar. in lyr.); aber fimaio-novog u.a. zu novio/xai, s. d.
Davon nm>-r}Q6g 'muhselig, unbrauchbar, sehlecht, bose' (ion.
att.) mit -rjQia, -tjgevo/ifat, -rjgevfta; novoeig 'ds.' (Man.). — 5.
Iteratives Deverbativum noveo/iai, auch m. afi<pi-, dia- u.a.
(seit H., vorw. in der alteren Sprache), novim, aueh m. dia-,
ex-, Kara- u.a. (nachhom.) 'sich anstrengen, besorgen, leiden',
trans. 'Schmerz verursachen'. Als Hinterglied u.a. in fiaraio-
novim 'vergebliche Arbeit tun' (Demokr. u.a.) mit -novia
(Str.), -7i6vTjfia (Iamb.), -Tvovog (Plu., Gal.). Davon nov-rjfia
(dia-) n. 'Arbeit, Werk' (PL, E. u.a.), -r\aig (dia-, xaxa-) f.
'Arbeit, Muhe' (Plu., D. L. u.a.); als Riickbildung z.B.
didmov-og 'hart arbeitend, ermiidet' (Plu.) von dia-novew.
6. Daneben novdto nur in Inovdih} (Pi.) und in6vaaav (Theok.) ;
s. Schwyzer 719 m. A. 1.
Nicht sicher erklart. Das primare Prasens icevo/iai, das von
seinem eigenen Iterativum ztovio/iai, -iu> und von Synonymen,
z.B. xdjivm, dico, zuriickgedrangt und ersetzt wurde, wird
im Epos besonders von der hauslichen Arbeit gebraucht
(vgl. Porzig Satzinhalte 15). Die Bed. 'Mangel haben, arm
sein' (wovon Tievia und nevixQog schon seit Od.) hat sich
daraus auf ahnliche Weise entwickelt wie bei lat. laborare
'sich anstrengen', auch 'in Not sein, bedrangt sein' (un-
begriindeter Zweifel bei WP. 2, 661). Dunkel ist dagegen die
fruhere Bed.geschichte. Moglich ist, daB nevofiai urspriinglich
eine gewisse Art der hauslichen Arbeit bezeichnete und von
da aus verallgemeinert wurde. Zum Vergleich bieten sich
dann Ausdriicke fiir 'spannen, flechten, weben' in lit. pinti
'flechten', aksl.p$ti 'spannen', arm. hanum und henum 'weben',
dazu noch nhd. usw. spinnen. Da die Grundbedeutung dieses
Verbs 'ausspannen' gewesen zu sein scheint, kann man aber
506 7l£vT€
auch davon iiber 'sich anspannen' zu 'sich anstrengen' ge-
langen (vgl. noch arm. y-enum 'sich mit Schultern od. Handen
an etw. stemmen od. stiitzen' ?). So (nach Schleicher, Benfey,
Fick; s. Curtius 271f.) Pedersen KZ 39, 414 und Persson
Beitr. 1, 411ff.; weitere Kombinationen bei WP. 2, 660ff.,
Pok. 988, W.-Hofmann s. pendeo. Weil sich aber der seman-
tische Verlauf verschieden auffassen laflt, entbehrt diese
Etymologie, obgleich sehr wohl moglich, der beweisenden
Kraft. An Entlehnung ist jedenfalls schwerlich zu denken. —
Zur Bed. von nevrfteg und nXauaioi nebst Synonymen und
von nevla und nXovrog s. J. Hemelrijk ITevia en IlXovrog. Diss.
Utrecht 1925. Vgl. nelva und amdvig.
i
7t£vT€, aol. iiE/ine, pamph. ni(v)de 'funf . Als Vorderglied neben
nevxe-, ne/xne- meist nevxa- (seit II.,; nach enxa-, Sexa-, xexga-
usw.); zu nevrrj-xovxa s. u. — Davon das Ordinale nifinxog,
ark. nepnoxog (nach dexoxog), gortyn. nevrog, mit neixTtxalog
'zum funften (Tag) gehorig, am funften (Tag) eintreffend'
(seit f 257) ; das Zahladv. nevxdxig (Pi. usw.) neben nevnaxi
(Sparta; Kretschmer Glotta 3, 305), ne[inxdxiq (D. S.); das
Kollektivum ne/indg f. 'FunfzabT (PL, X. u.a.) neben ne/mxdg
(? PL Phd. 104a), Tievxdg (Arist.) mit nevxdd-iov n. 'Fihifzahl'
(Pap. II — III p ), nepmad-ixog 'funffaltig' (Dam.). Adv. uihza.-%a
(M%1), -xov, -%xi, -xmg; Adj. nevra^og 'fiinffaltig' (Arist.;
6i£6g usw.); Subst. nsvrdxa- r\ xeiQ H. (vgl. ngr. lak. nevxoxxi]
'Hand', KovxavXeg Aqx- 27, 61 &.). Denom. Verb, wohl von
ne/indg (Schwyzer 734 m. A 4) : 7te(mdC<>M al > ■ <u '( m Funfzahl.
an den funf Fingern) zahlen' (<5 412, A. u.a.), dva-~ 'iiber
schlagen, berechnen, iiberdenken' (PL, Plu., u.a.) mit nefi
naaxdg m. (dor.) 'der Zahlende' (A. in lyr. ; Fraenkel Nom. ag
2, 33 if.). — Von nevxr\xovxa : nevxr\xoa-xvg f. 'Funfzigschaft'
Teil eines apart. X6x°g (Th., X.) mit nevxt]xoaxriQ, sek. -xovxtjq
m. 'BefehLshaber einer nevxTjxoaxvg' (Kos, Th., X., att. Inschr
Schwyzer 597 u. 531, Fraenkel Nom. ag. 1, 201, Benveniste
Noms d'ag. 74).
Nicht-aol. nevxe, woraus pamph. ni(v)8e mit Erweichung
der Tenuis hinter dem (schwindenden) Nasal, aol. nipne und
die ubrigen Worter fiir 'funf, z.B. aind. pdfica, lat. quinque,
lit. penki, got. fimf, gehen alle auf idg. *p6nq*e zuriick.
Daneben nifinxog (sekund. nevrog; lautgesetzlich oder nach
nbixt) wie lat. qulntus, lit. pefiktas, got. fimfta aus *penq*tos.
Sowohl in nifinxog wie in nefindg, -dZofiat vertritt n vor t und
a lautgerecht den Labiovelar. Die Dehnung in nevxtf-xovra
(urgr. tj) erscheint nicht nur in aind. panca-Mt- f., sondern
auch in arm. yi-sun (t aus idg. e) ; parallel damit lat. quinqua-
ginta (nach quadra-girO&l). — Weiteres zu den griech.
it£o$ — ir£na|xai 507
Formen bei Schwyzer 590, 592, 596, 598 und Sommer Zura
Zahlwort 15 u. 19f.; zu den anderen Sprachen WP. 2, 25f.,
Pok. 808, W.-Hofmann s. quinque, Mayrhofer s. panca usw. ;
iiberall m. reicher Lit.
7t^o? n. 'das mannliche Glied' (Ar. Ach.); neoiStjg 'mit geschwol-
lenem Glied' (Kom. Adesp. ; Fraenkel Nom. ag. 2, 109 m. A.2),
audi iiEwdrjt; 'ds.' (Luk. Lex.). — Mit aind. pdsas- n. 'ds.'
uridentisoh : idg. *pesos n. Dazu mit n-Erweiterung lat. penis
aus *pes-n-is; wohl ahnlieh wie xQdv-iov neben xigag usw.
(s. dd. u. Emout-Meillet s. v.). Weitere, ganz unsichere
Kombinationen bei WP. 2, 68, Pok. 824, W.-Hofmann s. v. —
Vgl. mio&r].
ninaiLai, Aor. naaaa&ai, Fut. Tidaoftai 'besitzen, erwerben'
(dor., ark., poet, seit Pi., Sol., aucli X.). Pras. ift-mndoxoftai
'erwerben' (Argos V a ). — Davon 1. jid/ja n. (ark., arg., kret.),
ennafta n. (< ifi-n-; boot.) 'Besitz' mit mehreren Ablegern:
noXv-ndjimv 'reieh begiitert' (A 433), i%e-nafiov (yevog) 'Besitz
innehabend, Erbe' (lokr.), ex-na/iov dxXriQcoxov H; mit Uber-
gang in die o-Stamme: ift-mi/j,q> (cod. i^nayfiu)- naxQ(bx<!>;
im-(na)fiaT-l8a' xfjv imxXrjQov H.; na[iu>xog' 6 xvgiog H. mit
Tiaficaxiw 'besitzen' (Tab. Herod.). 2. efiJidoig (kork., meg.),
ivji. (ark.), etcti. (boot.) f. 'Erwerb', jiaaig- xxijaig H. 3. naji,-nr\-
aia f. 'Vollbesitz' (A., E., Ar.) ; vgl. naQ-Qt]-ola (Schwyzer 469).
4. ndxoQeg- xxrjxoQEg Phot., Jidrjfe 'Besitzer' (Kritias; Fraenkel
Nom. ag. 1, 182). 5. Mit analog, -a- (Solmsen KZ 29, 114;
anders Fraenkel a.a.O.): ndaxag m. 'Besitzer, Herr' (gort.);
auch PN: Ev-naaxog (argiv.), JWo-, &i6-nnaaxog (boot.), wohl
auch ninaoxai (Thgn. 663).
Aus xd nndfxaxa (boot.), rw6-nnaaxog u.a. ergibt sich ein
urspriingl. idg. Icy,, woraus -jot- (vgl. zu innog), anlaut. ji-
(dazu ni-na/iai usw.). Somit ni-Tid-fiai, nd-oao&cu, na-ao/iai.
mit einsilbiger Hochstufe (idg. Icya-) wie fie-ftvrj-ftai, (dor.
-/tva-), pvrf-oao&at, [ivfj-aonau Zum Perfektum des erreichten
Zustandes und zum ingressiven Aorist trat ganz vereinzelt
das reduplizierte Pras. i/i-m-nd-axo/iai wie /iifivrfoxo/iai (vgl.
Kretschmer Glotta 4, 320). — Eine genaue auflergriech. Ent-
sprechung fehlt. Wie neben jiijivr](xai das Nomen fisvog steht,
laBt sich zu Jtindfiai ein Nomen *x£Fog denken, das tat-
sachlich in aind. Form als tevas- n. 'Starke, Kraft, tTbermacht'
vorliegt. Zu den Nomina roi-Tcog, na-xyQ bietet das Aind.
ebenfalls ein Gegenstuck in dem themat. erweiterten svd-tr-d-
'gedeihlich, kraftig', n. 'Kraft, Starkung'. Die dem idg. leya-
entsprechende Schwundstufe ku- hat Vertreter in a-xv-g-og,
xi-Q-iog 'Herr, Besitzer'; s. d. m. weiteren Hinweisen. Die
508 rceJtapeiv — 7T&tvo[i.ai
Wortgruppe nenapai u. Verw. hat sioh also aus einem un-
verkennbaren idg. Ursprung sowohl formal wie semantisoh
('Macht haben iiber etw.' = 'Herr sein, besitzen') selbstandig
entwickelt. Einzelheiten bei Brugmann Totalitat 60ff.,
Persson Beitr. 1, 192ff. gegen J. Schmidt Pluralbild. 41 If.,
der wie Hoffmann Dial. 2, 503, Kretsohmer KZ 31, 424 u. A.
nend/xai mit ion. att. Exrrjftai, xexrrjfiai (s. xrdo/iai) identi-
fizieren will. — Hierher auch nag (s. d.).
ncnapeiv redupl. Aor. Inf. 'vorzeigen, zur Schau tragen', nach
H. = evdsliai, orjfirjvai (Pi. P. 2, 57 ; v. 1. nenoQEiv) mit nena-
gevai/iov svq>gaarov, aa<peg H. (vgl. Arbenz 103). — Seit
langem als Kausativum zu dem ebenfalla isolierten lat.
pared 'erscheinen, sichtbar sein' betraohtet; s. W.-Hofmann
s. v. (mit Vanicek und Prellwitz). Von Ernout-Meillet wegen
des unerklarten a in pared angezweifelt.
ninepi (vereinzelt ni-), -log, -emg n., auch -ig, -idog m. 'Pfeffer'
(seit IV a ); -ig, -iSog f. 'Pfefferbaum' (Philostr. VA). Einige
Kompp., z.B. nmeg6-yagov n. 'gepfefferte Fischbriihe', fiaxgo-
nenzgi n. 'langer Pfeffer' (Mediz.), — Davon nmeglrig f.
PAN 'siliquastrum' (Plin. usw. ; nach dem Geschmack, Strom-
berg Pfl. 63) ; nenegiCco 'nach Pf. schmecken' (Dsk.) — Orient.
LW, zunaehst aus mind, pipparl (aind. [ep. kl.] -It) f. von
unbekannter Herkunft; b. Mayrhofer s. pippalam m. weiteren
Einzelheiten u. Lit. — Lat. LW piper, woraus nhd. Pfeffer
ni.nhoc, m. 'gewebtes Tuch, Decke' (Horn., Trag.), gew.
'weibliches, auch mannliches Gewand, Frauenrock' (seit II.),
Einige Kompp., z.B. ev-nenXog (&6- ep.) 'mit schonem Gewand'
(ep. poet, seit II.), poet. Erweiterung nenXiOfia n. (Trag.;
Chantraine Form. 186f.). — Reduplizierte Bildung ni-TiX-og
(vgl. zu xvxXog), wohl mit a-nX-6q (s. u. anX6og) stamm-
identisch; Bomit entweder von einem Nomen 'Falte' oder
einem Verb 'falten' (Fick KZ 44, 148f., Prellwitz s. v., Bechtel
Lex. 265, Schwyzer 423). — Nach Persson Beitr. 1, 225ff. und
Bq dagegen zu lat. pedis, slav., z.B. russ. pelend 'Windel,
Decke', auch niXpa (s. d.) usw. usw.
7i£nvO|A0Ci Perf. 'besonnen, klug sein, bei Besinnung sein', sehr
oft im Ptz. nenvvftivog 'besonnen, klug, bei Besinnung' (ep.
seir II., auch sp. Prosa; Einzelheiten bei Ruijgh L'elem. ach.
134f.); auch Aor. Pass. Opt. 2. sg. nvv&Eir\q (Nik.) und
nvvx6g- i[i<pg<ov, aw<pg<ov H., oft in kypr. PN, z.B. IIvvz-ay6(>ag
(Masson Beitr. z. Namenforsch. 7, 238ff.). — Daneben Pras.
juvoaxuj, -ofiai (Simon., A., Kail., Orph.), -vaoa) (sp. Epik),
nlnpwrai — n^ntov 509
Aor. Ind. inlvvaoev (E 249), Ptz. Pass, mvva&eig (Pythag.)
'besonnen maohen, zur Besinnung mahnen' mit nivv-iri
f. 'Klugheit, Verstand' (H 289, v 71 u. 228, Hp. Ep.), -r6g
'klug, verstandig' (ep. poet, seit Od.), mit -rrfr^g f. (Eust.);
daneben -rag, -rdrog f. (dor., AP), naoh Taxv-Tr/g u. a. (Schwy-
zer 529 A. 1); mvvaig' avveaig, mvv/iivrjv owerrjv H. Dazu
dmvvaow 'unbesonnen, ohne Besinnung sein' (O 10, s 342 =
J 258), = drnvvrea) (Apollon. Lex.), von *a-niwtog ; Adv.
anivvTiog H. s. anivvaaoyv.
Das Verhaltnis der obigen Formen zueinander ist nieht
befriedigend aufgeklart. Wenn man nivv-rifj als Abstrakt-
bildung auf *nevv-r-f\ mit Ubergang von £ zu t zuriickfuhren
darf (Schulze Q. 323 A. 3), kann new- eine zweisilbige Ab-
lautstufe neben dem einsilbigen langvokalischen nvv- in ni-
nvv-jMu, nvv-rog enthalten wie &dva-zog neben fivrj-rog, yeve-Trj
neben lat. nd-tus. Dazu nlvvrog fiir nvvrog wie geni-tus fiir
natusl (Frisk Eranos 43, 215ff.). Anderseits liegt es nahe, in
m-vv-ax-<o eine Prasensbildung mit kombinierten vv- und
crx-Suffixen zu sehen (Schwyzer 708). Unter Annahme einer
Dissimilation ni- aus nv- oder einer Grundform *ns-ve-v-iii
(Nehring ClassPhil. 42, 108ff.) wurde seit Fiek 2, 152 An-
knupfung gesucht an lat. pu-tare, aksl. py-tati 'serutari'
(auch an vrpiiog, vi\nvxiog). Vom Prasens nivvaxu) ware das
vw-Suffix auf mvv-rrj, -r6g, -aig iibertragen worden. Will man
ninvvfiai, nvvrog nicht davon fernhalten, mufi man auf ahn-
liche Weise das v dieser Formen als spateres Einsehiebsel
betrachten. Von ninvvnai laBt sich indessen nvim nicht
trennen, s. d. m. weiterer Analyse. Einzelheiten m. Lit. bei
Frisk a. O.; altere, abzulehnende Etymologien auch bei Bq
s. nivvx6g. — ■ Anders iiber ninvvfiai, mvvrdg u. Verw. Sze-
merenyi Syncope in Greek and Indo-European (Napoli 1964)
56ff. (m. ausfuhrl. Behandlung): nenvvfiai aus *ns7ilvvixai
synkopiert (m. metr. Dehnung), ebenso 7ivvr6g aus nivvx6g.
ic^npoj-rai 'es ist vom Schicksal bestimmt' s. jiogetv.
■nintav, -ovog m. f. (ion. att.; Horn, nur Vok. ninov, s. u.), f.
auch TieneiQa. (Anakr., Hp., S., Ar.) mit neuem m. nineigog
(Hp., Thphr., LXX usw.); Komp. u. Superl. nenai-TEQog,
-xaxog (nach neiiaiva) [Schwyzer 535]?), auch neneiq6-TeQog,
-rarog (vgl. Leumann Mus. Helv. 2, 9f. = Kl. Schr. 223f.),
'reif', iibertr. 'weich, mild'. — Davon nenalvw, Aor. nemv-ai,
-&TJvat mit -frrjoo/iai, Perf. Inf. nendv&ou (Arist.), auch m.
ex-, xara-, vkeq-, 'reif machen, reifen', iibertr. 'erweichen,
lindern, besanftigen' (ion. att.) mit nenav-aig f. 'das Reifen'
(Arist. u.a.), -xvxAg 'reif machend' (Hp., Dsk. u.a.); Riiek-
510 tep — «^pa
bildung neizav-og (-6g) 'reif (Paus., Artem. u.a.); n&miva-
nXaxovvxia H. (= nonava, s. neaaco).
Alte Primarbildung mit m-Suffix vom idg. Verb fur 'kochen,
reif machen' (s. niaaa) ; somit wohl aua idg. *peqi-on- ; vgl.
zunachst ntoov (neneiga jedenfalls nach nieiga). Parallel damit
geht die yo-Bildung in aind. pak-vd-, pasht. pox 'gekocht, gar,
reif. An und fur sich steht niehts im Wege, nhtmv, wenn
aus *7ien-fcov, damit direkt zu verbinden (zum Lautlichen
vgl. Sohwyzer 301). — Der ep. Vok. nenov "Trauter, Lieber!'
(dariiber Brunius-Nilssonzla^dwe [Diss. Uppsala 1955] 55ff.)
will Specht KZ 55, 18f. von neniav 'reif' trennen und zu lit.
pepinti 'verzarteln' ziehen; ebenso uber nenalvfo im Sinn von
'erweichen' Fraenkel Arch. Philol. 7, 21 ff. ; alles von Fraenkel
Wb. s. v. und s. paikas stark angezweifelt oder abgelehnt. —
Weiteres s. nkaam.
nep hervorhebende enklit. Partikel (vorw. ep. poet, seit II.). —
Mit lat. -per in nu-per, parum-per usw. funktionell, wohl
auch formal identisch, s. negi.
nipa. Adv., auch als Prap. m. Gen. 'dariiber hinaus, weiter>
langer, mehr, jenseits' (att.); Komp. negai-rigco (att.), -teqov
mit Adj. -regog (Pi.). ■ — Daneben n£pav, ion. -tjv Adv., auch
Prap. m. Gen. 'driiben, hinuber, jenseits, gegeniiber' (seit II.).
— Abgeleitetes Adj. negalog 'jenseitig', bes. rj ne.Qa.ia (%<bga,
yi}) 'das jenseitige Land', auch als EN (Hdt., A. R., Plb.,
Str. u.a.). Davon 1. negatrrjg m. 'Bewohner der IleQaia' (J.;
Bedard 26 und 239 A. 24); 2. negauWev 'von jenseits her'
(A. R., Arat.); 3. nsgaidofiai, -6ai, auch m. dia- u.a., 'hinuber-
fahren, -bringen' (seit m 437), 'vollenden' (gort.), 'zu Ende
gehen' (Mediz.) mit nsgaitoaig f. 'Uberfahrt' (Str., Plu.). —
Denominatives Verb rcepaco, Aor. -aaai, ion. -rjam, auch m.
Prafix, bes. dia- und ex-, 'durchdringen, -schreiten, -fahren,
uberschreiten, ana Ende gelangen' (seit II.) mit (dia-)jieg-afia
n. 'Uberfahrt' (Str. u.a.), ixnig-afian. 'das Hinaustreten' (A.),
neg-aotg f. 'das Durchschreiten' (S.), -datftog 'zu durch-
schreiten, passierbar' (E., Str. u.a.); -arog, ion. -t]r6g'ds.'
(Pi., Hdt. u.a.); -arjfe m. 'Fahrcnann' (Suid., Prokl.); aber
im Sinne von 'Fremder, Emigrant' (LXX) wohl von nigd(v) ;
ebenso nEgd-rixdg 'aus fremdem (jenseitigem) Lande kom-
mend, auswartig' (Peripl. M. Ruhr.), und -tog 'ds.* (Pap. III s ).
— Oft m. verstarkendem dvrt-: am-nigaia n. pi. 'die gegen-
iiberliegenden Kustenstriche' (B 635), -ata f. sg. (A. R.,
Nonn. u.a.); avri-nigag 'gegeniiber' (Th., X.; zum Ausgang
unten), -jiigav, -tjv (hell.), -niga. (Ev. Luk.) 'ds.'; -n£Qifte(v)
'von der gegeniiberliegenden Kiiste' (A. R., AP).
n£pct5 — rc£p8o{Juii 511
Sowohl tceq& wie niqav sind erstarrte Kasusformen, letzteres
Akk. eines Nomens *negd f. (Schwyzer 621), ersteres mehr-
deutig (Instr. f. od. Nom. pi. n.?). Daran sohlossen sieh,
wohl als Neubildungen, der Gen. in avzi-nigag und in Ix
negag NavTiaxriag (A. Supp. 262) ebenso wie der nominale
Akk. in Xalxibog negav ex°> v (&--Ag. 190 [lyr.]) und in nigavSe
(Argos V a ). — Mit negd lassen sich aind. para, und aw. para
'fort, weg, zur Seite' formal gleichsetzen ; sie gehoren ihrer-
seits zum Adj. aind. para-, aw. ap. para- 'ferner, jenseitig'.
Unsioher ist die Zusammenstellung von nsgdv mit lat. per-
peram 'verkehrt, falschlich', s. W.-Hofmann s. v. Vgl. negi
und ndgog m. weiteren Ankniipfungen und Lit.
■nipat;, -azog n. 'Ende, Grenze' s. nelgag.
HlpYCHLOS, -ov, -a 'die Burg, insbes. die von Troja', auch ON,
s. jivgyog.
7tdp8i?, -fxog m. f. 'Rebhuhn' (Archil., Epioh., S., At., X. usw.),
kret. nrjQi% (H., mit -t]g- aus -egd-, s. Schwyzer 286). Einige
Kompp., z.B. TieQdixo-ftrjgag m. „Rebhuhnjager", Art Ha-
bieht, avgo-negdi§ = Svgog nigdig (Ael.). — Davon negdix-wv
n. Demin. (Kom.), auch Pfl.n. (Thphr., Dsk. ; Stromberg Pfl.n.
118), -idevg m. 'junges Rebhuhn' (Eust.), -eiog 'vom Rebhuhn*
(Poll.), -tag, -idSog f. Pfl.n. (Gal.), -mjg m. N. eines Steins
(Alex. Trail.; Redard 59). — Mit w-Suffix (vgl. PtyPiS u.a.;
Schwyzer 497, Chantraine Form. 382; auch Specht Ursprung
204) von nsgdofiai nach dem schwirrenden Aufflug (Schwent-
ner KZ 65, 118). Abzulehnen Charpentier KZ 47, 175ff.: als
Farbwort zu aind. pfddku- m. 'Natter, Schlange' (vgl.
Mayrhofer s. v.).
n^pSopai, auch m. ano-, xara-, ngoo-, ino-, Perf. ndnogSa (mit
Pras.bed.), Aor. (nur m. Prafix) -migdelv, Fut. -nagdrjaoixai
'furzen' (Ar. u.a.). — Davon 1. Tiogdrj f. 'Furz' (Ar.) mit
TiogScov, -ojvog m. Spottname der Kyniker (Arr.); 2. ngdSrjcng
f. 'das Furzen' (Hp.); 3. ngaSttrj f. 'ds.' (Theognost.; anar-lXr],
xov-(Xrj u.a.); redupliziert nengadihit, pi. 'ds.*, auch N. eines
Fisches (H., Phot.) wie nenglXog- Ix&vg iwidg H. (nach der
Lautgebung; Stromberg Fischn. 76). 4. Erweiterung nr)ga%ov
a<p66evaov H. ; kret. fiir *7ieq8o£ov wie von *7iegd-dCo/iai;
daneben anoTiagdaxq (-xal)' tovto elQrfrai. naga to dnonagbtlv
H. ; vgl. Specht KZ 66, 201. — Hierher noch aiX^nogdeoo und
n£gdi£, s. bes.
Zum themat. Wz.prasens nigSo/Mai stimmt das ebenfalls
mediale aind. pdrdate; dem akt. Wz.aor. dn-i-nagdov ent-
spricht der ebenfalls akt. Aor. aw. p&ndvn, ; Akt. nenoqda wie
512 iztpdxa — m£pi, nept
diSoQxa (Wackemagel Unt. 224 m. A. 2). Auch sonst ist dies
alte, der Vulgarsprache angehorige Verb erhalten: germ.,
z.B. ahd. ferzan, slav., z.B. russ. perdStb, lit. pirdsu, persti
usw.; s. WP. 2, 49, Pok. 819. Erne lautliehe Variante (idg.
*pezd- neben *perd-) liegt u.a. in lat. pedo vor, 8. W.-Hofmann
m. reicher Lit.; vgl. auch fldiw. — Mit bask, eperdi, ipurdi
'Hinterer, After' hat izeodoficu niehts zu tun; vgl. Lafon
BSL 54 c. r. 52 f. (gegen Elderkin A eomp. study of Basque
and Greek vocabularies [Princeton 1958]).
n£p9-co, Aor. negoai, jiqol&eiv, Fut. iteQOco (ep. poet, seit II.),
Inf. Pass, nio&ai (II 708), wohl sigmat. Aor. *jieQ#o-(e)&ai
(Wackemagel Uht. 90 A. 2, Schwyzer 751), wenn nicht ein-
fach haplologisch fur nio&eaftai mit Meillet MSL 22, 262 (zu-
stimmend Kretschmer Glotta 13, 263), unklar ncgftexo (M 15
u.a.), dem Sinn nach jedenfalls aoristisch (Schwyzer 746
und Chantraine Gramm. hom. 1, 389f.), auch m. dux-, ix-,
aw-, 'zerstoren, verwiisten'. Als Vorderglied im verbalen
Rektionskomp. 7iegae-n(r)ohg 'St&dte zerstorend' (A. in lyr.
u.a.); als Hinterglied in moXi-nooftog 'ds.' (ep. poet, seit II.),
auch -log (i 504), -rig (A. in lyr.). Verbalnomen nkgaig f. 'Zer-
storung' als Titel mehrerer Dichtungen (Arist., Paus.). —
Deverbativum noo&ew, Aor. noo&ijoai, auch m. dia-, ex- u.a.,
'zerstoren, verwiisten, pliindem' (seit II.) mit (ex-)jz6g&r]Oig
(D. usw.), -rjna (PL), (ix-)-^rmg (A., E.), -rjrr/g (E. u.a.),
-rfzrjQiog (Tz.), -r\xix6g (H. u.a.).
Ohne iiberzeugende Etymologie. Von Uhlenbeck Et. Wb.
d. aind. Spr. 187 und PBBeitr. 30, 276 mit aind. bardhaka-
'abschneidend', m. 'Zimmermann' und mit mehreren germ.
Wortern fiir 'Brett, Tisch', z.B. ags. bred u. bord (eig.
*'Schnitt, das Geschnittene' ?) verbunden; mehr als ungewiB;
vgl. auch Benveniste Origines 192 A. 1. Weitere Ankniipfung
an idg. bher- in qidgayS (s. d.) u.a. von Persson Stud. 45. Lat.
perdo ist fernzuhalten. — WP. 1, 174, Pok. 138; s. auch
W.-Hofmann s. forceps.
nipi, nepl, dial, auch nig Adv. u. Prap. (m. Gen., Dat., Akk.)
'ringsum, um ( — herum), iiberaus, durchaus, neben, bei, in
betreff' (seit II.). Davon mit x-Suffix (Schwyzer 496 u. 620)
negii Adv., auch Prap. 'ringsherum, rund um' (vorw. ion.
poet.), wozu mit to-Suffix negi-aaog, -rrog 'iibermaBig, auBer-
gewohnlich, iiberflussig' mit -aaevw, -rrevo) usw. (seit Hes.). —
Mit aind. pari, aw. pairi 'ringsum, iiberaus, von — her usw.'
identisch. Daneben stehen in anderen Sprachen einsilbige
Formen, die z.T. ein auslautendes -i eingebuBt haben konnen,
z.B. lat. per '(hin)durch, iiber — hin, iiberaus, sehr', germ.,
Tiepiafwrai — neplveioq 513
z.B. got. fair-, nhd. ver-, lit. per- 'hiniiber, hindurch, sehr',
slav., z.B. aksl. pre-, russ. pere- 'da.'. Alter idg. Lokativ
*peri, z.T. endungslos *per, mit niga, ndga, ngo usw. zusam-
mengehorig, auoh mit Tteigm nahverwandt; ursprtingliche
Bed. allerdings ungewiB („im Hinaus-, Hiniibergehen, im
Durchdringen"?). Auch das enkl. -neg (s. d.) ist hierher-
zustellen. — Weitere Formen aus den verschiedenen Spraohen
m. sehr reicher Lit. bei WP. 2, 29ff., Pok. 810, W.-Hofmann
s. per, Mayrhofer s. pari usw. usw. Furs Griech. noch Schwy-
zer-Debrunner 499ff. m. ausfiihrl. Dokumentation.
rcepid-ywroti von oy> (II 78), danach von jfoco ( Hes - Sc - 279). —
Nach Fick 1, 124 von ayvvpi 'brechen' („wird ringsum ge-
brochen") zu trennen und zu aind. vagnti- m. 'Ton, Ruf,
Zuruf, lat. vagio 'wimmern' („hallt ringsum wider") zu
ziehen; verlockend und eigentlich nur prinzipiell bedenklich.
Oder ist die vermutlich spate Iliasstelle II 78 nach einem un-
bekannten Vorbild durch Mifiverstandnis eines ahnlichen
Ausdrucks geschaffen?
nepipaplSec f. pi. 'Art Frauenschuhe' (Kom.) ; auch negipaga
n. pi. 'ds.' (Poll., H., Phot.). — Bildung wie nEgtaxeUdeg 'FuB-
spangen, -ringe', aber sonst dunkles Fremdwort. Scherzhaft
nach flagig agypt. Ben. eines Naohens ? Abzulehnende illyri-
sche Hypothese bei v. Blumenthal Hesychst. 5 A. 1.
nepurjpexT&D 'heftigen Unwillen empfinden, aufgeregt sein'
(Hdt.), daraus tf/iexrer Sva<pogei H. — Expressive Bildung
wie das synonyme dyavaxTeco (s. d.) und vAoxteco; sonst
unklar. Hypothese von Frisk Eranos 50, 8ff. (mit Kritik
fruherer Vorschlage): aus *negi-efi£(o erweitert mit kompo-
sitioneller Dehnung wie in ev-rjfierrjgJ
neplvaio; (-eog) m., -ov n. 'Perinaum, der Eaum zwischen dem
After und dem Hodensack' (Mediz., Arist.), pi. 'mannliehe
Geschlechtsteile' (Arist.). Zweifelhafte Nebenformen uiegivm-
negivicp Gal.; negiva (fur mjgtval)- negivaiov. rd aidotov und
negivog • rd aiSolov . . . fj i6 rcov Stdv/icov digfia, fjyovv 6 ravgog
H. — Anatomischer Fachausdruck, von negi und ivdco, -6<o
'ausleeren', mit to- (eo-)Suffix gebildet, also eig. ,,Ausleerungs-
gegend". Meister KZ 32, 139ff. (im einzelnen abweichend
und verfehlt); vgl. zu ivdrn. Das Wort wurde teilweise mit
nrjgtg, -iva zusammengeworfen ; s. nrjga.
ncplvEU^, -co m. Adj. u. Subst. eig. „iiber das Schiff (die
Schiffsausrustung, -mannschaft) hinausgehend", 'iiberzahlig',
m. 'Mitfahrer, Passagier' (att. Inschr., Th.). — Hypostase
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 33
514 nepippr)8Vj<; — rcepiorepA
aus neQi vafog wie neQi-aXXog, -egyog u.a. (Sominer Nominal-
komp. 123f.); zum Sachlichen auch Morrison Class Quart.
41, 131 f.
7tcpippr)S^5 ep. ion. Adj. unsicherer Bed., gewohnlich als 'urn-
fallend, hintaumelnd' (x 84, A. R. 1, 431), 'verbogen, aus der
Lage gebracht' (Hp. Art. 16, Mid. 2, 158) erklart; davon
nEQiQQ-fjdriv (A. R. 4, 1581). — Bildung wie negi-xaXX^g, somit
wohl von einem Nomen *Qfjdog. Wegen der unklaren Be-
deutung etymologisch schwierig. Von Diintzer KZ 13, 6f.,
wozu Bechtel Lex. s. v. (m. weiterer Lit.), mit gadivog, gddafivog
(s. dd.) u.a. verbunden. — Die Annahme Leumanns, Horn.
Worter 314f., rteQiggr}drig ware von der mediz. Fachsprache
aus dem Epos entlehnt, iiberzeugt kaum.
1. ncpioneX^i; 'sehr sprode, sehr hart, unbiegsam' (S., Hp.,
Thphr. usw.; zur Bed. bei S. vgl. Grose ClassRev. 32, 168f.).
Davon negioxiX-ma, -ia f. 'Harte, Sprodigkeit' (Arist., Porph.
u.a.), -aaia f. 'ds.' (Orib.); nach ftsQ/taoia, cpXey/iaoia u.a. er-
weitert. — Wohl eig. als 'ringsum', d.h. 'vollig getroeknet'
(vgl. oxXrjQog) von *axeXog 'Diirre', das auch in d-axeXr/g (s. d.)
vermutet wird; s. mciXXa).
2. TtepioxeX^? 1. f um die Schenkel gehend' in rd negioxeXfj
'Beinkleider', sg. xo -eg (LXX). Davon negiaxeXig f. 'Fufi-
spange, -ring' (hell. u. sp.) mit -tdiov (Delos II a ). — 2. 'mit
den Schenkeln ringsherum', d.h. 'mit auseinandergestellten
Beinen' (Sch.). — S. oxiXog.
nepiaa6{, -xrdg s. nigi.
nepiaxEpd f. 'Taube' (ion. att.), sekund. -6g m. 'Tauberich'
(Kom.; Schwyzer-Debrunner 31 A. 5, 32). Als Vorderglied
u.a. in nsQiarEQo-nwXr)Q m. 'Taubenhandler' (hell. Pap.).
Demin. negioreg-tq f. und -iov n. (auch als Weiberschmuck
gebraucht), -ISiov n. (Kom., Pap. u.a.), -idevg m. (hell. Pap.;
Bosshardt 65); -(e)(ov m. 'Taubenschlag' (PL, Pap.). Zu -iov,
-emv als Pfl.namen 'Verbena officinalis, supina' (Dsk., Ps.-
Dsk.), weil von Tauben aufgesucht und beliebt, s. Stromberg
118 und Moorhouse (s. u.). — Nicht sicher erklart. Vielleicht
mit Schwyzer 258 zu mhig, neXeia durch falsche Restitution
eines angebl. dissimUierten *neXi(neqd (vgl. ngr. neXtoziqi) mit
oppositivem T£go-Suffix (Benveniste Noma d'agent 119 m.
iran. Parallele). — Abzulehnen Moorhouse Class Quart. 44,
73ff., AmJPh 73, 299 und Richardson Hermathena 73, 74f.
(zu negi), Assmann Phil. 66, 312f. (semit.), Carnoy Ant. class.
24, 21 (pelasgisch; zu (pogxdg).
nepuooiov — nepxv6q 515
ncpidxtiov, -ia Adv. 'iibermaBig, maBlos', auch m. Gen. (ep.
seit II., Pi.); -log Adj. 'ds.', auch "auflergewdhnlich' (poet, seit
Sol. u. Emp.); negmaiov [iiya H. — Von negi mit derselben
Bildung wie ircoaiog, vielleicht nach diesem gesehaffen
(Chantraine Form. 42). Ein Zwischenglied *negi-o- (Brugmann
Grundr. 2 2: 1, 164) laBt sieh schwerlich reehtfertigen. Da-
nach vnegmoiog 'ds.' (EM 665, 29). — Abzulehnen Prellwitz
7T€pitv6? 'gesprenkelt, dunkelfleokig', auch als N. einer Adlerart
(Q 316, Hp., Arist. u.a.); ini-negxvog 'etw. gesprenkelt' (X.,;
Stromberg Prefix Studies 105). — Daneben nipxoq m.
'Adlerart' (Arist.), n£pxn f. 'FluBbarsch, Perea fluviatilis'
(Emp., Kom., Arist. u.a.) mit -Cg, -lov, -Idiov (Kom., Pap.,
Dsk.); negxdg Adj. f., Attr. von xixhr\, wohl als Fischname
(Eratosth.). Denominativa. a. negxo%m, -o/xcu, auch m. vno-,
im-, iv-, 'dunkelileckig werden, zu reifen beginnen', Akt.
auch 'dunkel farben' (rj 126, Thphr., LXX u.a.); b. negxaivm,
-o/zai (eft-) 'ds.' (E., H.); c. djio-negxdoficu 'dunkel werden',
von reifenden Trauben (S. Fr. 255, 6). Dazu negxibpara- rd
cm rov ngoaibnov noixiX/iara H. ; nach Krahe IF 58, 225 auch
IlegxwTTj f. Stadt in Mysien. — Daneben 1. mit Schwund-
stufe: nqaxv6v fiiXava H. ; 2. mit andersartiger, wohl sekun-
darer Hochstufe: ngexv6v noixik&xgoov eXacpov H., wozu 3. mit
o-Abtonung TtgoS, -x6g f. (s. d.) und ngoxdg f. 'reh- od. hirseh-
artiges Tier', JIg6xvt] EN „die Nachtigall" oder „Schwalbe",
RadkeP.-W. 23,250; 4. mit Dehnstufe nga>£, -xdg f. 'Tau-
tropfen' (s. d.).
Die substantivischen nigxog, nigxrj setzen ein Adj. *jtegx6g
voraus, wozu f. negxdg, wie Xevxog, Xevxtj von Xevxdg, f. Xevxdg.
Von *negx6g auch neqx-d^w, -aivm, -dofiai (wie Xevx-alvo) u.a.).
Daneben mit v-Suffix negx-v6g wie die synonymen igefi-v6g,
xeXai-vog u.a. (Chantraine Form. 194; vgl. unten). — Alt-
ererbte Wortsippe mit Vertretern in mehreren Sprachen,
wobei bes. die vielen Tierbenennungen zu bemerken sind. Zu
7igaxv6v stimmen bis auf den Auslaut sowohl aind. pfini-
'gefleckt, bunt' wie ein germ. Name der Forelle, ahd. forhana
(wozu mit Z-Suffix das Demin. Forelle), ags. forn(e) f., idg.
*prh-n-. Ein hochstufiges Gegenstiick bietet der schwed.
Fischname farna f., idg. *perk-n- wie negx-v-6g. Mit *7iegx6g,
nigxog laBt sich ein kelt. Wort identifizieren : mir. ere (kymr.
erch) 'gefleckt, dunkelrot', als Subst. 'Lachs, Forelle', auch
'Kuh, Eidechse'. — Ein anderer Ableger ist das germ. Wort
fur 'bunt, farbig' und 'Farbe' in ahd. faro, farawa, idg.
*porlc-uo- ; ernstlich in Betracht kommt auch lat. pulc(h)er
'schon' aus *pelc-ros od. *polc-ros (mit Dissim.) ; idg. *perk-,
33*
516 nipvS. — Tc£pvr)[ii
bzw. *pork- od. *pfk-. Zur Bildungnoch Borgstrom NTS 16,
141f. _ Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 45f., Pok. 820 f.,
W.-Hofmann s. pulc(h)er und 2. porcus. Alt. Lit. auch bei
Bq. Vgl. auch ndngaS.
nipva, -r)s f. 'Schinken' (Str., Pap. II», Ath.); dureh ep-
EinfluB bzw. t)berlieferungsfehler auch nrigva (Batr., Poll-
2, 193). — Aus lat. pema '6a.' entlehiit; Wackemagel Unt.
195ff. Vgl. 71TBQVT).
7t£pVT)|xi, nigva/zai (vorw. ep. poet, seit II.), Aor. nEgda(a)ai
(ep. seit II., auch aol. u. ion. Inschr.) m. Fut. Inf. negdav
(<P 454), Pass. riQd&ijvai, ion. ngrj&-, m. Fut. -tfoo/iai, Perf. Med.
nengdftau, -rj/tai (ion. att.), m. Fut. nsngdao/xai (Ax., X.);
dazu als jungatt. Neubildungen Akt. n&ngdxa und Pras.
ninpdaKojxoi, spSter -o> (Thphr. [?], Luk., Plu.), -rjaxm (Kail.),
auch m. ano-, naga-, aw- u.a., 'zum Verkauf ausfuhren, ver-
kaufen'; weitere Formen: engriaa (Samos VI a ; zu ETigrj&rjv),
TiEQVTjoov ncoXrjaov H. (vom Prasens); nsnegrjixivoQ (0 58; fur
siEJigrj/ievog nach negdaai). — Ableitungen. 1. ngaaig, ion.
Tigfjoit; f. (Sid-, &n6-~ u.a.) 'Verkauf' (ion. att.) mit ngdaijiog
'verkauf lich' (PL, X.; Arbenz 64 u. 66). 2. dndngafia n. 'After-
pacht' (hell. Pap.). 3. ngaTrjg, ion. ngtj- m. 'Verkaufer' (ion.
att.) mit -rjgiov n. 'Verkaufstelle, Markf (Hdt.; hell. u. sp.);
auch Jigdrmg, -ogog m. 'ds.' (hell. Inschr. u. Pap.; ngo-~
Din. u. Is. bei Poll.) mit Tzgarogevco 'als Verkaufer auftreten'
(Tenos III a ). 4. Tigdrris, -ov m. 'ds.' (auch avfi-, ngo- ~ ; att.
Redner bei Poll., Pap.); in spaten Papp. usw. oft in Zu-
sammenbildungen wie iXaio-, olvo-Ttgd-Trjg ; vgl. noch Fraenkel
Norn. ag. 1, 43f. u. 214. 5. ngartxdg in -r\, -6v 'Verkaufsteuer',
bzw. 'Kommissionsverkauf' (Pap.).
Das System negd-aai : ni-nga-fiai, 2igd-&TJvau stimmt zu
xegdoai : xi-xgd-fiai, xgd-drjvcu; auch zu nsM-aai : ne-nXrj-fiai,
nhfj-xo (s. xegdwv/ii und nekaq) usw.; dazu neg-vrj-fii, nig-va-fiai
mit analog, e fur die urspr. Schwundstufe, die indessen in
nogvdfiev nwXeiv, nogvdfievaf TtwXovfievai H. (aol.) zum Vor-
schein kommt. Das Alter dieser Prasensbildung ist durch die
damit identischen Formen im Kelt., air. renim 'verkaufe'
(idg. *pf-nS,- : *pf-n»-) bezeugt (vgl. xigvi]/*i, niXva/nat). Im
ubrigen ohne genaue auCergr. Entsprechung. Das Wort stellt
eine alte Verzweigung der groBen Sippe in Tieigoi, nogslv,
xiga (s. dd.) dar; zur Bed.entwicklung Schulze Kl. Schr.
203 A. 3, Benveniste BSL 51, 38. — Als Prasens und Aor. Akt.
traten fiir die zuruckweichenden und auBer Gebrauch kom-
menden nigvrjjjtt, Tiegvapai und itegdoat, namentlich im Ion.
und Att., andere Verba ein: jimXetv (nwhrjaai) und ano56a&cu
itepivT] — IIep<T£<p6vr) 517
(anodidoaftai), ebenso im Fut. jicoAjjctco und cmoScbaofiai; s.
Chantraine Rev. de phil. 66, llff. m. weiteren Binzelheiten
u. Lit. S. aueh nagyrj.
7tep6vY) s. netqco.
nepnepo$ Subst. m. u. Adj. 'eitler Windbeutel, Geek, Prahler,
eitel, prahlerisch' (Plb., Arr., S. E.); davon nsgneQ-drTjg f.
'Prahlerei' (Chrysost.), -svofiai 'windbeuteln, prahlen' (1. Ep.
Kor. 13, 4, M. Ant.; e//-~ Arr. u.a.) mit -eia f. (Clem. AL);
Qomo-TiEQTiEQ-ri&Qa. f. 'Kleinprahlerei' (Kom. Adesp.). — ■ Re-
duplikationsbildung, deren formale Identitat mit lat. per-
peram, -us 'verkehrt, fehlerhaft' um so mehr den Gedanken
an eine Entlehnung aus dem Latein nahelegt, als negnegog
erst seit hellenist. Zeit belegt ist. — W.-Hofmann s. v. mit Ab-
lehnung anderer Hypothesen.
nepaia {-aia, -la, -elrj) f. N. eines agyptischen Baums, 'Cordia
myxa', der urspriinglieh aus Persien stammte (Hp., hell. u.
sp.), mit Ttegoe-ivog 'zum P.-baum gehorig' (Pap.) und n,eg-
a(e)iov n. 'die Frucht desselben' (Thphr. u.a.); Demin.
-idiov n. (Pap.). — Bildung wie fit)Aea u.a. Zur Benennung
naoh der urspriingl. Heimat s. Stromberg Pflanzennamen 123
m. Lit. und weiteren Einzelheiten.
Ilepocu^ m. Sohn des Zeus und der Danae (seit II.) ; davon das
Adj. Ilega-eiog, ep. -r^'Cog (E. in lyr., Theok.) und die Patron.
-eidrjg, -rj'iddrjg (Hdt., Th. usw., H.), f. -r)tg = Alkmene (E.
in lyr.) u.a. ■ — Herkunft unbekannt. Von den Alten (EM
u.a.) auf TtEgftm bezogen; von Ramat VII Congr. Intern, di
So. Onomastiche (1961) III 261ff., ebenso willkurlich, mit
dem idg. Verb fur 'schlagen' in aksl. perg usw. (WP. 2, 42,
Pok. 818f.) verbunden. Andere Hypothese bei Bosshardt
135f., wo auch weitere Einzelheiten.
nepoeuq .m. N. eines unbek. Fisehes im roten Meere (Ael. NA
3, 28); auch nigaog- 6 Ix&vq noiog iv 'Egv&gq. yivo/xevog H. —
Nach Ael. a. O. mit dem EN identisch, was Stromberg Fischn.
96 zu begriinden versucht. Eher umgebildetes Fremdwort
(vgl. Bosshardt 71). Thompson Fishes s. v. erwagt, den
TtEQaevg mit dem arab. Fische bohar begrifflich, evtl. aueh
sprachhch(?) zu identifizieren.
Ilepoecpdvr) (ion. seit h. Cer. und Hes.), -<pdveia (H. u. Od.) f.
Gemahlin des Hades (Pluton), Konigin der Unterwelt, als
Tochter der Demeter mit K6grj identifiziert. Mehrere Neben-
formen: G>egoe-<pova (Simon., Pi., thess.), -<p6v£ta (H.), IIrjgi<p6va
518 rc£puai(v)
(lokr.), IIrjQeq>6veia (lak. nach H.) ; mit andera geformtem
Ausgang: Il£Qae-<paaaa (A.), &egos-<paooa (S., E.), 0sqqe-
<parra (PL, Ar., att. Insohr.) u.a. (P.-W. 19, 945ff., Kretsch-
mer Glotta 24, 236) mit dem Heiligtum 0eQ(Q)s(pdrr-iov n.
(L\, AB). — Davon der Pfl.n. IlEQae<p6viov, 0sq- (Ps.-Dsk.),
s. Stromberg Pfl. 100 m. Lit.
Als gemeinsame Grundlage des „Vorderglieda" laBt sich
<p£gtre- ansetzen; daraus duroh Hauchdissimilation, Ersatz-
dehnung usw. die verschiedenen Formen; IlrjQi- nach Jlgjji-
u.a. (vgl. Schwyzer 281 u. 444). Urspr. JJeqae- ist jedoch
ebensogut denkbar; dann <P«j>ae- durch Assimilation an
-<paaaa. Zu -(p6veia neben -<p6vr\ vgl. IJTjveMnsia neben -rj;
-ipaaaa, -<pavra aus *-<par-ia kann einen urspr. Nasal (-n-t-ia)
enthalten haben, wodurch -<paooa naher an -<povr] (und -tpov-
rr)t;) riicken wiirde. — Ohne iiberzeugende Etymologie. Das
„Hinterglied" wird oft mit <p6vog "Totschlag', ftelvco 'toten'
verbunden (Eust. zu x 491, Fick-Bechtel PN 465, Kretschmer
Glotta 24, 236 f.) unter versehiedener Auffassung des An-
fangsteils. Nach Ehrlich KZ 39, 560ff. dagegen „die Ertrag-
reiche", von einem Nomen *<pegog und idg. *g»he,n- 'schwellen,
strotzen' (das u.a. in ev&eveco [s. d.] gesucht wird); trotz der
Zustimmung von Fraenkel Lexis 3, 6 Iff. und Heubeek Beitr.
z. Namenforsch. 5, 28ff. (wo aueh Lit.) nicht zu empfehlen.
Pelasgische Hypothese, z.T. sich an Ehrlich anschlieBend,
von v. Windekens Beitr. z. Namenforsch. 8, 168ff. — Solange
keine besseren Erklarungen aus dem Idg. vorgebracht werden,
muB das Wort als vorgriechisch gelten; so u.a. v. Wilamowitz
Glaube 1, 108f. m. A. 3, Nilsson Gr. Rel. 1, 474.
7x£pooi(v) (ion. att.), dor. niQvri(g) Adv. 'im vorigen Jahre'
(zum Auslaut Schwyzer 619) mit neqvaivdg r vom vorigen
Jahre, vorjahrig' (att.); myk. pe-ru-ai-nu-wot (mit un-
erklartem F; vgl. Lejeune Rev. de phil. 81, 164, Risch Et.
Myc. 1956, 170). Nebenform niqav mit negowog (Inschr.,
Pap.), wohl zunachst aus Ttigiav, neqiavvog (Gal.) durch
Vokalsynkope ; Vokalmetathese auch in negfijovag m. r Wein
vom vorigen Jahre' (Hp. ap. Gal. 19, 130); s. Schwyzer
Glotta 5, 196, Kapsomenakis Voruntersuchungen 64 m. A. 2.
— Altes Zeitadverb, mit arm. he.ru formal und semantisch
identisch, idg. *peruti; auf dieselbe Grundform lassen sich
auch germ. u. kelt. Formen zuruckfuhren : awno. i fjord,
mhd. vert 'da.', air. onn-urid 'ab anno priore'. Daneben ohne
auslaut. -i aind. pariit 'im vorigen Jahre'. Wahrscheinlich
Kompositum: idg. *per-ut(i), von der Tiefstufe des Wortes fur
'Jahr' (s. trog) im Lok. (Akk.?) sg. (s. Brugmann Grundr. 2 2:
2, 708; vgl. Schwyzer 622 m. A. 3) und einem Wort fiir 'vorig'
■x£mto$ — ntaaat 519
od. ahnl., das u.a. auoh in lit. pirnai 'im vorigen Jahre',
mhd. vern 'ds.' vorliegt und letzten Endes mit idg. per- in
jiEQd. (s. d.) usw. identisch ist. WP. 1, 251 und 2, 31, Pok.
810f. und 1175.
■ni.av.oc, n. 'Haut, Rinde' (Nik. Th. 549); neaxewv Ssofidrtov H.;
d-neoxTJs 'ohne Hulle, Futteral' (r<J|a; S. Fr. 626; nicht ganz
sicher). - — Reimwort zu fteoxog (s. d.); nach Giintert Reimw.
145 f. durch Kreuzung mit nixog; oder mit neX/ia u. Verw.?
Nicht mit Prellwitz u. A. aus *Tcix-ax-og.
neaa6q, att. nen6g m. 'der langlichrunde Stein im Brettspiel',
meist pi. 'Spielsteine, Brett-, Damenspiel', oft iibertr. in
versehiedenen Bedd. (seit a 107). Als Vorderglied in nsaao-
vo/ieo) 'die Spielsteine ordnen', auch iibertr. (A., Kom.). — •
Davon neaadqiov n. 'Pessar' (Mediz.); neaa-txdg, -tt- 'zum
Brettspiel gehorig' (Apion); -eva>, vereinzelt m. dia-, fisra-,
'mit den Steinen im Brett spielen' (ion. att.) mit -eia, -sirnyg,
-svrixdg, -evrr/giov (PL, Pap. u.a.). — Fremdwort unbekannter
Herkunft; semit. Etym. (aram. pis(s)a 'Stein, Tafelehen')
bei Lewy Fremdw. 159f., Grimme Glotta 14, 18. Aind.
paiah m. 'Wiirfel', pail f. (eher pa§i; vgl. zu neXXa) 'Stein'
bleiben fern; s. Mayrhofer s. w. m. Lit. tJber weitere ab-
zulehnende Vorschlage s. Liden Arm. Stud. 55 ff., wo, eben-
falls unwahrscheinlieh, auch arm. yesan 'Wetzstein' heran-
gezogen wird.
niaata, att. ninm, Aor. neyai (seit II.), Fut. nitpca (Ax.), dazu
als Neubildung Pras. nimta (Arist. usw.); Pass. Perf. ninefi-
tiai, Aor. jietpQrjvai mit ns<p&rjaofiai (Hp., att. usw.), auch m.
*<rra-, tkqi-, aw-, 'zur Reife bringen, backen, kochen, ver-
dauen'. — Davon 1. neftfta n. 'Geback, Kuchen' (ion. att.)
mit -driov (Ath.); 2. niyig f. 'die Verdauung, das Kochen,
das Reifen' (Hp., Arist. usw.). 3. nenrdc (E. Ft. 467, 4, Pap.,
Plu.), weit gewohnlicher in Kompp., z.B. a-, dva-ntnxog
'unverdaut', bzw. 'schwer verdaulich' (Hp., Arist. u.a.) mit
a-, dva-neyi-ia f. (Arist., hell. u. sp.); vgl. Ammann Mvtffirjs
%doiv 1, 18 ; 4. 7ienr-ix6g 'zum Verdauen geeignet' (Arist. usw.),
-rjoiog 'ds.' (Aret.). 5. nhctQia f. 'Backerin' H. s. anonoi6g.
Mit o-Abtonung: 6. 7i6tuzvov n. 'Geback' (att., hell.) mit
-wdrjg 'gebackahnlich' H. s. (pvoaxrrjQ, -evfia n. 'ds.' -eiov
panificium Gloss. (: *-ev<o); vgl. oxavov, nhaxaxov u.a., Chan-
traine Form. 198. 7. TWTidg, -ado; f. 'ds.' (AP); vgl. nkoxdg
usw., Chantraine 353. — Zusammenbildungen : 1. doro-
xonog b. agrog; 2. 6Qv-nen-rfg 'auf dem Baume reifend' (Kom.,
AP). — Zu nhimv s. bes.
520 7terdvvu(jii
Das Jotprasens neaaco deckt sich genau mit aind. pdcyate
(Med.) 'reifV, idg. *peqX4oje- ; dafur sonst ein themat. Wz.-
prasens *peqv.oje- in aind. pdcati = lat. coquo = aksl. pekg,
lit. kepii (mit Umstellung, vgl. dgroxonog) usw. Ebenso
stimmt der Aor. n&pcu zu aind. pdksat (Konj.) und lat. coxi.
Auch die Verbabiomina finden sich mehrfaoh auBerhalb des
Grieoh. wieder; es kann sich aber dabei um parallele Neu-
bildungen handeln: neyig = aind. (ved.) pakti-, pdkti- f. 'das
Koehen, gekochtes Gericht' = lat. cocti-6 'ds.' (Vitr.) = aksl.
peStb f. 'Ofen' ; Tiettrdg (vgl. oben) = lat. coctus = kymr. poeth
'heiB' = lit. Jceptas 'gebacken' (aber aind. nicht *paktd-,
sondern pakvd-; vgl. zu nincov); nimoia f. : aind. paktdr- m.
= lat. coctor (Petron usw.). — WP. 2, 17f., Pok. 798, W.-
Hofmann s. coquo, Mayrhofer s. pdcati usw. m. Lit. und
weiteron Einzelheiten.
7teTdwu{ii, -i5 w (att.), ithvij/ii, -dm (ep. poet, seit II.; emrvov
Hes. Sc. 291), nez-6Z,w (LXX), -dm (Luk.), Aor. nsrd-a(a)ai,
Pass, -a&fjvai, Perf. Med. ninxaftai (alles seit II.), Tieneraoficu
(Orac. ap. Hdt., D. S.), Akt. nenixaxa (D. S.), Put. ner-dam
(E. in lyr.), -daam (Nonn.), -co (Men.), oft m. Prafix, bes. ex-,
ava-, xata-, "ausbreiten, entfalten, offnen'. — Ableitungen:
1. n&rafayv n. 'Blatt' (vorw. ep. poet, seit II.), 'Metall-, bes.
Goldblech' (att. Inschr. u. a.); auch -r\la pi. (Hes. Sc. u.a.;
metr. bedingt, Leumann Horn. Worter 123 m. A. 91); davon
nexak-iov, -m (zum Akz. usw. Scheller Oxytonierung 46f.),
-tg, -ewv, -Trig, -(!>Srjg, -6m, -coaig, -it,<o, -lOfiog; Hypostase
IfiTteraA-lg- iSea/ia did xvqov oxeva£6/*EVov H. (: iv jtErdXm).
2. nertaaog na. (f.) 'breiter Hut', auch iibertr. (hell. u. sp.),
mit nezaa-iov, -<i>br\g, -<bv, -nig. 3. (xcna-, naqa-, vno- usw.)
nhaa/ia n. 'Decke, Vorhang usw.' (ion. att.). 4. sxTzfaaoig f.
'Ausbreitung' (Plu.). 5. neraofidg m. 'ds.' (LXX). 6. nexa%vov
(•axvov H.) n. 'offene Trinkschale' (Alex.; wie xv\Lxvr\ u.a.;
Chantraine Form. 195). 7. niTt{kog (-A6g) 'angewachsen'
(f^oxog, fiovg; Ath., H. [„&vcme7ttaueva rd xiqaxa e^tov"]).
8. dvaner-r/g 'ausgebreitet' mit -sia f. 'Ausbreitung 1 (Mediz.).
9. ixnha-Xoq 'offen, flach' (Mosch., ayyelov). — Fiir sich
stehen mit unklarer Bed.entwieklung : nEirft.ag- rovg uixQovq
xai fiafinbdeig wolvixaq; nerrjMg- dxgig H.; nerrjXlag xagxlvog
(Ael.).
Das Forraenpaar nsxd-aai : mx-vrj-jii stimmt u.a. zu xeqo.-
aai : xiQ-vrj-fii, neXd-aao&ai : niX-va-uai (s. dd.) ; dazu ne-
Tird-fiai mit sekundarer Kiirze (Schwyzer 770 m. A. 6) gegen-
iiber xi-xgd-juai, ni-nXt)-uai; nach nerd-am das Prasens jterd-
vvv/ii usw. (wie xEQa-aai : xegd-wv/ii u.a.). — Ohne direkte
aufiergriech. Entsprechung aber mit mehreren Verwandten.
n&teupov — 7teco|j,ai 521
Mit reduziertem a-Vokal das intr. lat. pateo, -ere 'offen stehen',
wozu patulus 'weit ausgebreitet' ; vielleieht auch das Nasal-
prasens pa-n-d-6 'ausbreiten'. In anderen Sprachen zahlreiche
Verbalnomina, z.B. aw. pa&ana- 'weit, breit', lit. petys m.
'Sehulter, Achsel', germ., z.B. awno. fadmr m. eig. *'Aus-
streekung (der Arme)', 'Umarmung, Busen'. Mit Z-Suffix wie
nexa-kov ahd. fedel-gold n. 'BlattgokT. Weitere Ankniipfuiigen
m. reicher Lit. bei W.-Hofmann s. pateo und pando, Fraenkel
s. petys; auch WP. 2, 18 u. Pok. 824. — S. noch naxavr\.
n^xeupov (-avQov, s. u.) n. 'Huhnerstange, Akrobatenstange,
-geriist, hohes Gertist, Anschlagbrett' (Ar. Fr. 839, Inschr.
IV a , hell. u. sp.). Davon nerevg-iov n. 'kleines Anschlagbrett'
(Erythrae IV a ), -ICo/icu 'ein n. benutzen' = 'als Akrobat auf-
treten' (Phld.), mit -lottos, -lorfc, -iot^o (Plu., Man. u.a.). —
Technischer Auadruck ohne sichere Etymologie. Nach
Kretschmer KZ 31, 449 von neza- (= neda-, s.d.) und avQa
'Luff; ahnlich Baunack Phil. 70, 469 und Sehwyzer 198
(Schw.-Debr. 498 A. 2; vgl. auch Prellwitz): aus *nerd(F)oQov
als Nebenform von neda(F)oQov = fteremgov. Dagegen sucht
Persson Beitr. 2, 825 A. 7 mit Lobeck AnschluB an nexofiai
(eig. *„Flugvorrichtung" [ ? ]) ; Bildung dann wie akevqov
(Benveniste Origines 112). Das Schwanken ev : av wird eben-
falls verschieden beurteilt; ev hyperkorrekt fur av (Sehwyzer
a.O.); aus -dfogov bzw. -rjfoQov (Baunack a.O.). — Lat. LW
petaurum, -aurista mit -auristanus, -aurarius (W.-Hofmann
s. v.; daselbst auch Lit.).
ni.xoy.ax., Aor. nxdaftai, nxia&ai (alles seit II.); dazu Pras.
nerafiat (poet, seit Sapph., Arist. u.a.) mit Aor. nexaa&fjvai
(Arist., LXX u.a.), Inrafiai (sp.; s. bes.); Aor. Akt. nxijvai,
Ptz. nxdg usw. (poet, seit Hes., auch hell. u. sp. Prosa); Fut.
mrjoo/iai (ion. att.), nerf\aoiiai (Ar.), Perf. xar-enrrjxa (Men.),
sehr oft m. Prafix, z.B. dva-, dno-, dia-, tia-, ex-, xaxa-,
vneq-, 'fliegen'. — Ableitungen: 1. noxr\ f. 'das Fliegen, der
Flug' (e 337, h. Merc. 544 [v. 1. nxeQvyecai]) ; 2. nrcfjou; f. 'ds.'
(A., Arist. u.a.) mit ixxr\oifioq (Jul. u.a.; Arbenz 61); nxfj/xa
n. 'ds.' (Suid.). 3. Adj. m. vo-Suffix: a. nxr^vog, dor. mdvoq
'befliigelt, fliigge' (Pi., Trag., PI. u.a.); b. nexeiv6g, -t]v6g 'ds.'
(ep. ion. poet, seit Thgn.; Ilex^vt] att. Schiffsname [Inschr.]),
kaum von *ntxog (vgl. Chantraine Form. 196, Benveniste
Origines 14), sondem eher direkt von nho/iat nach<paeiv6q,
ogeivdg u.a.; nextjvdg nach nxr\v6g1; c. nexe-t)v6g, -eivog 'ds.'
(ep. poet, seit II.), zerdehnte Form (Risch § 35d); d. noxdv6g
'ds.' (Pi., Epich., Trag. in lyr.; -rjvog ep. Dicht. bei PI. Phdr.
252b), wohl eher nach noxdonai als mit Detschew KZ 63, 228
522 Jtexpa
von dem seltenen jiottJ. — 4. Deverbativa: aordoftai, -eo/jai,
auch m. aufi-, nsqi-, ex- u.a., 'fliegen, flattem' (ep. poet, seit
II.); nwtdo/im, auch m. etc-, eju-, tineq-, 'ds.' (M 287, /i. ^4p.
442 u.a.; vgl. Sehwyzer 719 A. 3); dazu ncorrjeig 'flatternd'
(Nonn.), auch nonr\jiaxa pi. 'Fliige' (A. Eu. 250; gew. mit
Dindorf in jiot- geandert). — 5. Komposita (Zusammen-
bildungen): a. -Tierrjg, dor. -Tierag m., z.B. vy>t,-7zert]s, -ac m.
'hochfliegend' (Horn., Pi. u.a.), erweitert -rieis (Horn.);
b. -jrezjfe, z.B. vnegner-rfs 'dariiber hinfliegend' (hell. u. sp.);
c. ixneT-r)Oifiog 'flugfertig' (Ar. u.a.; Hypothese zur Bildung
bei Arbenz 60); d. dtqai-7ioxr\z und -jwrij-rog 'hochfliegend'
(Hes., AP, Norm.); trotz Praenkel Nom. ag. 2, 95 eher zu
nordo/tai als von noir\. — Zu megdv, nregvg s. bes.
Neben den thematischen jiEt-o-fiai, nr-i-a&at. steht der
athematische schwachstufige Wz.-aorist nrd-a&ai, e-jtta-ro,
nrd-fievog wie cpftd-fievog ((p&l-fievog, <p&l-o&ai, e-qr&i-TO u.a.).
Die entsprechende Hochstufe in nzrj-vcu, e-nrd-v, nrrj-aofiai
kann alt sein (s. indessen unten). Zweifelhafter ist die Ur-
sprunglichkeit des zweisilbigen nixa-pai, da Analogiebildung
zu md-a&ai nach me-a&ai : nero-fiai ernst in Betracht kommt.
Sichere Neubildungen sind inraficu (nach larafiai) und ntrrr)-
aofiai (nach neroftau). Einzelheiten m. Lit. bei Sehwyzer 742
u. 681 m. A. 9. — Zu TiETOfiai stimmen formal, z.T. auch
begrifflich, aind., air., lat. u. kelt. Formen, z.B. aind. pdtati,
aw. pataiti 'fliegen, fallen, anfallen, eilen usw.', lat. peto 'sich
wohin begeben, eilen, (auf)suchen, verlangen', akymr. hedant
'volant'; fraglich dagegen das jedenfalls anders gebildete
heth. piddai- (pittiiami, pittaizzi usw.) 'laufen, eilen, fliehen'.
Ebenso decken sich noTsofiai und aind. patayati 'fliegen,
eilen' ; dagegen ist n<ordofiai von aind. patayati 'fallen lassen,
niederwerfen' unabhangig. Sonst gehen die griech. u. aind.
Systeme auseinander. Neben dem schwundstufigen themati-
schen Aorist TiT-ea&at, i-nr-6fiTjv steht im Aind. ein ebenfalls
schwundstufiger und thematischer aber reduplizierter Aor.
a-pa-pt-at. Das schwundstufige jird- in nrd-a&ai flndet sich
in Formen wie pa-pti-ma (Pf. 1. pi.) wieder (idg. pto-); die
entsprechende Hochstufe pta- ist dagegen im Aind. nicht
vertreten (jirtj-vat somit analogisch nach (p&fj-vai, arrj-vai
u.a.?, Sehwyzer 742). Ebenso gehen die zweisilbigen nerd- in
neia-fiai und pati- (z.B. Fut. pati-sydti) ohne geschichtlichen
Zusammenhang nebeneinander her. — Weitere Formen m.
reicher Lit. bei WP. 2, 19ff., Pok. 825f., W.-Hofmann s.
peto. Vgl. nimto, auch nhvXo$.
■ntxpai, -t] f. 'Fels, Felsgebirge, Klippe, Riff; Felsenhdhle,
Grotte' (seit II.), sekund. 'Felsblock, Stein' (hell. u. sp.).
Daneben nkxoog m. (f.) 'Felsblock, Stein' (vorw. poet, seit
IL). Kompp., z.B. neiQ-r)QE(prjQ 'mit Felsen bedeckt' (A., E.),
itergo-fidAog 'Steine werfend' mit -t'a (X., Plb. u.a.); vn6-7ietQog
'felsig' (Hdt., Thphr. u.a.; Kretschmer Glotta 21, 221; nicht
besser Sommer A. u. Sprw. 20f.). — Davon mehrere Adj. der
Bed. 'felsig, zum Felsen gehorig usw., steinig' : netQ-aiog
(poet, seit /x 231), auch als Bein. des Poseidon (Pi.; Nilsson
Gr. Rel. 1, 447), -rjeig (ep. poet, seit II.), -ivog (ion. poet.),
-co<5jj? (ion. att.), -rtQrjg (S.), -tbeig (Marc. Sid.). Demin. -idiov n.
(Arist. usw.); Adv. -rjddv (Luk.). Ortsbez. nexQcbv, -mvog m.
'felsiger Platz' (Priene D>). Denom. nerQdo/iai, -oca, aueh m.
xara-, vno-, 'gesteinigt werden, in Stein verwandelt werden,
verwandeln' (E., X., Lyk. usw.) mit nfroaiia n. 'Steinigung'
(E.), auch 'Steinhaufen' (Paus.; aus nerqog erweitert, vgl.
Chantraine Form. 187). Mehrere Pnanzennamen, nach dem
Standort: nerQ-Lvr\, -aia, -alov, -tiviov, -ig, im-nergov usw.
(Stromberg 116).
Zu neroa als Kollektiv neben nhqog Wackernagel Syntax 2,
14. — Unerklart. Nach Porzig Satzinhalte 349 eig. *'Sturz'
(zu nintat); hypothetisch. Nicht besser Wood ClassPhil.
3, 74ff. (zu lat. impetigo; vgl. W.-Hofmann s. v.); Giintert
Labyrinth 20f. (aus *xe7tQa umgestellt, zu taberna; s. W.-H.
s. v., Kretschmer Glotta 22, 253) ; noch anders (zu nexdvvv/xi
Groselj Ziva Ant. 5, lllf. Pelasgiache Erklarungen bei v.
Windekens Jb. f. kleinas. Forseh. 2, 349ff. und Carnoy Ant.
class. 24, 21. Altere Versuche bei Bq.
neu8-0(Jiai s. nw&dvo/iai.
ncuxdXiii.05, 7Tcuxc8av6€ s. nevxr).
7t€\ixr) f. 'Fichte' insbes. 'Pinus Laricio' (seit II.), iibertr.
'FackeF (Trag.). Davon nevx-rjeig, dor. -dug 'fichten, zur
Fackel gehorig, steckend, scharf" (Trag. in lyr., D. P., Opp.
u.a.); -ivog 'fichten' (S., E., Plb. u.a.); -<bv, -wvog m. 'Fichten-
wald' (Hdn. Gr.); -ia f. 'Pechgeschmack' (Tz.; wohl nach
mxQia, Scheller Oxytonierung 40). — Daneben 7t€ux(£Xi[AOS
Beiw. von (poiveg (ep. poet, seit II.), auch von nQcmideg, firjSea
(Orac. ap. D. L., Inschr.); 7tei>xe8ctv6$ Beiw. von itdAe/tog
(K 8), von (SeXs/iva, danig (Orph.), von &dXaooa (Opp.); mit
opposit. Akz. nevxidavov N. einer bitteren Doldenpflanze
'Schwefelwurz' (Thphr. u.a.; Stromberg 147).
Anklingende Namen der Fichte und der Kiefer begegnen
im Bait., Germ, und Kelt.: apreuss. peuse f. (idg. *peuk-),
lit. puiis (idg. *pu1c-); Unsicheres zur Stammbildung Specht
KZ 63, 96; nach Skardzius IF 62, 162 altes Wz.nomen; mit
t-Erweiterung ahd. fiuhta, mir. ochtach f. (idg. *peuh-t- bzw.
524 Trecpvetv — Il^yaaoq
*pulc-taha). Wenn, wie wahrscheinlich, zum Hinterglied in
&x£-nevxf)t;, neQi-jievxrjg 'stechend, scharf" (eig. *'mit einer
Stachel, Spitze versehen'), laflt sich neixrj als ein subst. Adj.
f. „die Scharfe, die Steohende" von *nevxog 'scharf, stechend'
verstehen wie Xevxr) f. 'Weifipappel' von Xevxdg; dazu im
Germ. ahd. fiuhta 'Fichte' wie Uoht 'Licht'. Hierher nooh der
Inselname Ilsvxri (im Donaudelta; Skymn. u.a.; Mayer
Glotta 24, 195) und der illyr. VN Peucetii (Illyrien, Unter-
italien; Krahe Die Spr. d. Illyr. 1, 112f.) mit Bildung wie
gall. Leucetitis Bein. des Mars, lat.-osk. Lucetius Bein. des
Iupiter. — In ixe-nevxrjg mag ein Nomen *nevxog n. 'das
Stechen, der Stachel' enthalten sein (vgl. s. v.); Bildung
dann wie aw. raodah- n. 'Licht' (idg. Heuqos-). Dazu die
Adj. nevxdh/iog und nevxedavdg, fur die eine Bed. 'scharf,
eindringend' bzw. 'scharf, stechend, bitter' anzusetzen ist;
vgl. z.B. elddAi/tog (: eldog) u.a. (Arbenz 28, Benveniste
Origines 45f.); A-Suffix noch in nevxakiov ^t]q6v (wie avaXiog
u.a.), TiEvxaXeVtav ^TjQatvezat H.; zu nevxedavdg vgl. Qiyedav6g
(: (iiyog) u.a. (Chantraine Form. 362 m. Lit., Specht Ur-
sprung 199 u. 345). — WP. 2, 15, Pok. 828, Fraenkel s. putis
m. weiteren Formen u. Lit., Porzig Gliederung 1 1 8 f . ; alt.
Lit. auch bei Bq s. ixe-nevxeg. — • Eine Nebenform mit Media
liegt in nvyfir\ (s. d.) u.a. vor.
n&pvciv s. #elva>.
n^yovov n. 'Raute, Ruta graveolens' (Diokl. Fr., Kom.
Thphr. u.a.); ayqio-nriyavov 'Wildraute' (H., Aet.), nrjyav
iXaiov 'Rautenol' (Mediz.). — Davon nrjydv-iov n. 'ds.' (Thphr.
Nik.); Adj. -ivog, -etog (Gal.), -6eig (Nik.) 'zur R. gehorig'
-wdrjg 'rautenahnlich' (Thphr.); -hi]g olvog (Gp.), -trig xoXrj
(Sopat.; Redard 98); -r]Qdf., -rjQdvn. 'Rautenpflaster' (Mediz.)
-i'Ccu 'einer R. ahnlich sein' (Dsk., Gal.). — Bildung wie
Mxavov, pdxavov, xcXdravog, <5d<pavog u. andere Pfl.namen; mit
lat. pagina formal identisch, aber mutmafllich davon un-
abhangig. Gewohnlich (seit Plu.; Prellwitz, Bq, Benveniste
Origines 47, Stromberg Pfl.namen 144) mit myyvvfti ver-
bunden, was (trotz Stromberg a.O., der von jttfyvvfii in der
okkasionellen Bed. 'pflanzen' ausgeht) noch nicht seman-
tisch hinlanglich begrundet ist. In Erwartung einer iiber-
zeugenden Begriindung dieser formal nachstliegenden Her-
leitung muB man mit Entlehnung rechnen (Chantraine Form.
200, Schwyzer 490).
Il^yaaos, dor. Ildy- m. N. eines mythischen Rosses, das von
Poseidon in RoBgestalt mit Medusa erzeugt wurde (seit
Hes.). Davon IJrjydo-eiog, f. -ig 'zu P. gehorig' (Ar., Mosch.,
7TY)Y^ 7I^YVU[U 525
AP). ■ — Appellativische Bed. unbekannt; mithinohne sichere
Etymologie. Morphologisch sowohl mit Appellativa wie
niraoog, xoftnaoog als auch mit Kosenamen wie "EXaaoi;,
Adfiaaog vergleichbar, laBt es sich formal auf mjyat,- nr\yr\
(Hes. Th. 282, Prellwitz, Bq, Nilsson Gr. Rel. 1, 451) oder
auf nnyog 'fest, stark, kraftig' {Ititiovq ji. I 124; Kretschmer
Glotta 31, 95ff.) beziehen. Das Farbenadj. nrjyog 'weiB'
(auch 'schwarz'), wovon nach Malten (s. Wahrmann Glotta
17, 262), Schachermeyr Poseidon (1950) 179, v. Wilamowitz
Glaube 1, 275 Ilriyaaoq stammen soil (vgl. Aevxijaios), fufit
auf falscher Homerinterpretation (Lit. s. nr\yvvni). — Vorgr.
Herkunft iat selbstverstandlich gut denkbar; vgl. Sehwyzer
62 m. Lit.
irr)Y^, dor. nayd f. 'Quelle', bes. 'Springquelle' (vgl. xqrivr) m.
Lit.), auch, bes. im Plur., 'Gewasser, Strome' (seit II.). —
Davon die Demin. nrjy-lov (Pap. II a ), -idiov (Suid.); die
Adj. -aloe; 'zur Q. gehorig' (ion. att.), -i/iaio; 'ds.' (Hdn.
Epim.); das Verb -d£to, auch m. dva-, xara-, 'hervorquellen'
(Ph., AP), naydaaa&ai Aor. Inf. 'in einer Q. baden' (Dodona;
sp.). — Bildung wie jiXrjy-ij, Arfft-r], Co-jJ u.a.; ohne sichere
Erklarung. — Mit Hinweis auf die vielen Benennungen fiir
'Quelle' aus 'kalt' (z.B. aksl. studenhCh : student, lit. Saltlnis :
Mltas, vlfSa [= vlq>a]- %rf>va, xaXelrcu Si ovimg xai xQrjvr) iv
0gqxn Phot.) von GroSelj 2iva Ant. 4, 173f. zu nrjyvvfiai im
Sinn von 'erstarren, gefrieren', TirjyvMq 'eiskalt' (vgl. noch
nayercbdris 'eiskalt', vom Wasser: 7tayer6g 'Eis') gezogen; sehr
erwagenswert. Vgl. auch zu 27ru|. Alt. Lit. m. abzulehnenden
Deutungen bei Bq.
7T^Y vu l il (seit II.), dor. aol. ndy-, auch -tia> (X., Arist. u.a.),
nrjooco, -trot (hell. u. sp.), Aor. nffeai (SnrjxroA 378; Sehwyzer
751; Chantraine Gramm. hom. 1, 383), Pass, uiayfjvat, nrjx^'i-
vai, Fut. nr\l<o, Perf. Akt. intr. nemjya (alles seit II.), trans.
Plqu. EMEnrjx Eaav (D. C), Med. ninr\yyi,ai (D. H., Arr. usw.),
oft m. Prafix, z.B. ev-, aw-, xara-, naqa-, 'befestigen, fest-
stecken, zusammenfiigen, gefrieren od. gerinnen machen'. —
Ableitungen. A. Von der Hochstufe : 1 . nrjydg 'fest, dicht, stark'
(ep. poet, seit / 124), wohl eig. 'festmachend' (vgl. Sehwyzer
459, Chantraine Form. 13) ; sekund. 'weiB', auch 'schwarz' (sp.
Dicht.; aus Hom. falsch erschlossen, Kretschmer Glotta 31,
95ff., Leumann Hom. Worter 214 A. 8 , dazu noch Reiter
Die griech. Bez. der Farben weiB, grau und braun 74f.).
2. mjydq, -ddog f. 'Reif, Frost' (Hes.); 3. nrjyvMg f. 'frostig,
eiskalt' (f 476, A. R.), 'Reif, Frost' {AP u.a.). 3. nrjy/ia (did-,
naod-, ovfi-, ng6a- ~ u.a.) n. 'das Zusammengefugte, Geriist,
Gestell usw.' (Hp., hell. u. sp. ; coni. ap. A. Ag. 1198), -ftdnov
526 7T7)Sdw
(Ph., Prokl.); 4. nrj§ig [avji-, ex-, e/t- ~ u.a.) f. 'das Fest-
machen, Befestigen, Gerinnen' (Hp., Arist. u.a.); mfoiwoig f.
'ds.' (Ps.-Thales). 5. m^xrog, dor. ndx- (xard-, avfi-, e&- ~ u.a.)
'fest usw.' (im. att.) ; nr\xxr\ f. 'aufgestelltes Netz, Stellbauer'
(At., Arist.), naxxd f. 'frischer Kase' (Theok. u.a.; vgl. Rohlfs
ByzZ 37, 47); i/xTirjxTrjg m. 'Anstecker (der athen. Gerichts-
tafelehen)' (Arist.; Fraenkel Nom. ag. 2, 74); nrjxrig (dor. aol.
nax-), -idog f. N. einer lydischen Harfe (ion. att.); mjxrixog
(ex- ~) 'gefrieren, gerinnen machend' (Thphr., Dsk.).
6. nr\yerog m. = nay- (D. P.). — B. Von der Tiefstufe:
ndyog, -erd;, -egog, ndyrj, na§, ndaaaXog, izdxvr], s. bes.; auch
ndyiog 'gedrungen, fest' (PL, Arist. usw.) und nayevg m.
'FuBgestell' (Hero). Dazu noch nax-rog in xaranax-tog,
(Hdt.) und naxz6-a> (etu-, s/x- ~) 'befestigen' (ion. att.;
naxToq fur iiberlief. ntjxxog bei Horn.?; Waekemagel Unt.
llf.). ■ — Komposita (Zusammenbildungen) : nrjyeai-naXXog
'dichtwollig' (T 197; -em- wohl nur erweiternd, Schwyzer
444 m. A. 4); -nr]§, z.B. in dvxl-nr)^, -yog f. 'Art Kiste' (E.;
Bergson Eranos 58, 12ff.); vav-nr}y-6g m. 'Schiffsbaumeister'
(att. usw.); -nrjy-rjg und -nay-rjg, z.B. ev-nr\y-r\g, eb-nay-r\g
'festgebaut' (<p 334, PI. u.a.), 7iEQi7ii]y-rjg 'ringsum gefroren'
(Nik.); ov/xnay-rjg 'zusammengefiigt' (PI. u.a.).
Neben dem vw-Praeens mjy-vv-fii, (mit sekundarer Hoch-
stufe) steht im Latein und Germ, eine tiefstufige Bildung mit
Nasalinfix: lat. pa-n-g-o 'befestigen, zusammenfiigen' (zur
semant. tlbereinstimmung zwischen Grieeh. und Lat. Schulze
KZ 57, 297 = Kl. Schr. 217), germ., z.B. got. fahan, ahd.
fahan aus urg. *ja-n-%-an (idg. *pak- neben *pag-) 'fest-
nehmen, fangen'. Ein analoges Prasenspaar ist ^evy-rv-/zi :
iu-n-g-6. Auch das reduplizierte Perfekt ni-nrjy-a hat ein
formales Gegenstiick in lat. pe-pig-i mit Tiefstufe wie im
Opt. m7iayoir)v (Eup.). Lautlich identisch sind ferner nnyyog
und pdgus m. 'Landgemeindeverband, Dorf, Gau'; auch,
mit sekundarer Hochstufe, izrperdg und com-pactus, n^ig und
com-paeti-o. Die ursprungliche Tiefstufe ist in naxr6g und
pdctus {sum, neben pdciscor) erhalten. Tiefstufe ebenfalls,
ohne direkten Zusammenhang mit den grieeh. Bildungen
ndyog usw., in germ., z.B. asachs. fac n. 'Umfassung, Urn-
zaunung', nhd. Fach. — Eine aspirierte Nebenform will
MeilletBSL 36, 110 in arm. p'akem 'zumachen, verschlieBen'
finden. — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 2f., Pok. 787f.,
W.-Hofmann s. pango und pacisco. S. auch ntfyavov.
m\&iuii (hyperdor. nad-), Aor. nrjdrjoat, sehr oft m. Prafix, z.B.
Ava-, Kara-, ix-, dno-, 'springen, hvipfen', vom Herzen od.
Puis 'klopfen, schlagen* (seit II.). — Davon {dva-, ix-)7irjd-r}fia
nr)56v — 7n)Xai*\Ss 527
n. 'Sprung' (Trag. u.a.; auoh als Sportterminus, a. Jiithner
Wien Stud. 53, 68ff.), -rjoig (ova-, £x-, dno- usw.) f. 'das
Springen, das Hiipfen' (ion. att.), -T)$fi6g m. 'Schlag des
Pulses' (Hp.), -rjTifjs (ineia- ~) m. 'Springer' (Ptol., Gloss.),
-ijnxdg (ex- ~) 'zum Springen geeignet' (Arist. u.a.). Riick-
bildung rQi-7ir]Sog od. -ov „Dreisprung", 'Trab' (Hippiatr.). —
Sekundare Verbalbildung expressiven Charakters, u. zw. ent-
weder deverbativ (Sehwyzer 719) oder denominativ. Als
Grundwort kommt im ersten Fall zunachst in Betracht ein
Verb fur 'fallen usw.' in aind. pdd-ya-te (a-pad- 'eintreten',
apa-pad- 'entrinnen' usw.), germ., ags. fetan; daneben awno.
feta, Prat, fat 'den Weg zu etw. finden', alles wahrseheinlich
mit uralter Beziehung zum Wort fiir 'FuJB' (s. no6g). — ■ Wenn
denominativ, sehwerlich von nrfiov zu trennen, s. d. Unhaltbar
iiber nrjSdca Deroy Les 6t. class. 16, 351ff., Ant. class. 32,
429ff.
«r)86v n. 'Ruderblatt' (Od., hell. Epik). Davon rcT)5-aXiov n.
'Steuerblatt, Steuerruder' (seit Od.) mit nrjdafa-wdrjg 'steuer-
blattahnlich', -mrog 'mit S. versehen' (Arist.), -6o/zai 'mit
S. versehen werden' (Simp.). Suffix wie in neraXov, axvraXov,
-iov u.a. (Sehwyzer 483f., auch KZ 63, 62, Chantraine Form.
245 ff., 253; vgl. auch Hermann Gott. Nachr. 1943, 8, wo
Anlehnung an Fremdes ohne Grund erwogen wird). — Vom
Wort fiir 'Fufi' (s. nuug) mit Dehnstufe und thematischer
Erweiterung wie in lit. pedd, dial, auch pedas 'FuBsohle,
-spur' ; nach der flachen Form und der Befindlichkeit unten
am Ruder. Die urspr. Bed. schimmert vielleicht nooh durch
in nrjddm; s. d.
711)865 (nfjdog) m. N. eines unbek. Baumes (Thphr. HP 5, 7, 6,
EM 669, 40). Davon 7vf\bivoq, alte v. 1. fiir yryyivog E 838 (nach
Eust., EM, H.); nach Sehwyzer KZ 63, 65ff. viell. auch
nrjdrjeooa (v. \.A 183 fiir nid-). Daneben nddog als Baumname
(Thphr. HP 4, 1, 3). — Etymologie unbekannt; nach Plin.
HN 3, 16 war padus ein gallischer Name der Fichte. Ab-
zulehnender Versuch, mjddg mit irqddv, 7it]8d<o (und myk.
Padajeu) zusammenzubringen, bei Deroy Ant. class. 32, 429 ff.
7tT)taxo5 m. 'Nachkomme, Sohn' (Kreta V a ). — Nicht
sicher erklart. Nach Specht KZ 66, 221 aus *nr\F-iaxog (nach
Sp. -id-xog) mit Abtonung zu ncof- in ncokog. Nicht von
mpg (dor. aol. 7ia6g).
7tT)XTl5 s. nriyvvfii.
7CT]Xa|iu;, -vdog f. '(junger) Thunfisch' (S.Fr. 503, Phryn. Kom.,
Arist. usw.) ; -vdeia f. 'Thunfang', -vdeiov n. 'Platz des Thun-
528 tiVJXt)5— nr]\6<;
fanges' (Str.). — Wohl von nrjhog 'Schlamm' nach dem
Aufenthaltsort, s. Stromberg Fischnamen 79fF. (auch 128ff.)
mit ausfuhrlicher Begriindung; als Hinterglied wird dftvg =
iskmvrj hjivaia (s. d.) angenommen. — Sonst (z.B. Chan-
traine Form. 348) gewohnlioh als Fremdwort betraohtet.
ni\kr\%, -rptog f. 'Helm' (vorw. II. ; vgl. Triimpy Fachausdriicke
46, Rodrigues Adrados Emer. 25, 109). — Bilduug wie
&<oqi]S (-df), old£ u.a. ; sonst dunkel. Wie so viele andere
Waffen- und Riistungsausdriicke viell. LW (Nehring Glotta
14, 184). Gewohnlioh, aber ohne eigentlichen Grund, zu
1. niXXa 'Melkeimer, Trinksehale' u. Verw. gezogen; Lit. bei
Bq s. v. und TO. 2, 56f.
7tr)Xbco£ 'wie groB?, wie alt?' (ion. att.), daneben rrjkixog, dor.
xal-, 'so groB, so alt' (seit II.), fjXixog 'wie groB, wie alt' (s.
d.). — Mit K-Suffix aus idg. *q*ali-, *tali- in lat. qualis, talis
zu interr. *qVo-, demonstr. Ho-; s. 7t69ev und to. Daneben,
mit kurzem Stammvokal und langvokal. Suffix, aksl. kolikj,,
tolikb (: Jcolb 'quantum', toh 'tantum'). Einzelheiten bei
Chantraine Etudes 1521?.
7tr)X65, dor. (Sophr., Inschr. u. a.) ndXog m. 'Lehm, Ton,
Schlamm, Kot, Morast' (ion. att.). Kompp., z.B. n.r\\o-
tpoQEco 'Lehm tragen' (Ar.), axQ6-nr\kog 'mit Schlamm oben'
(Plb.). — Davon nrjk-ivog 'aus Ton' (D., Arist. usw.), -aloq
'ds., in Schlamm lebend' (Man., Paus.), -loSijg 'lehmig,
schlammig' (ion. att.), -weig 'ds.' (Opp.; nach eiqcbeig u.a.;
Chantraine Form. 274, Schwyzer 527) ; -oofiou, -6o), vereinzelt
mit neqi- u.a., 'von Lehm usw. bedeckt werden, mit Lehm
beschmieren' (sp.) mit -toaig f. 'das Beschmieren', -co/na n.
'Schlamm' (Charis.). — Expressives Denominativum nqo-
nrjXaxi^m eig. ,,vor sich in den Kot treten" = 'schmahlich
behandeln, beschimpfen' (att.) mit -ta/xog m. 'Schimpf,
Schmach' (ion. att.), -taig f. 'das Beschimpfen' (Po.); zur
Bed.differenzierung Rottger Substantivbildungen 19. Wahr-
scheinlich direkt von nr)\6q nach anderen Verba auf -ajc-ifco
(nijXa£ nur als Erklarung von nrjXaxi^co EM 669, 49 ; letzteres
auch Pap. III a ; nrjXaxia^og Suid.).
Ohne iiberzeugende Etymologie. Mehrere Hypothesen: zu
lat. palus f. 'stehendes Wasser' usw. (Curtius 275 u. A. nach
Bopp usw. ; von Bq abgelehnt) ; zu aksl. kafo 'Schlamm, Kot',
lat. sqvalus 'schmutzig' (Meillet MSL 13, 291f. ; dagegen
W.-Hofmann s. v.); zu lat. palled 'blaB sein', nefadg usw.
(Schulze Kl. Schr. 112; hierher nach Sch. auch palus usw.);
zu nAiv&og, -nM&og, lit. bald 'Sumpf usw. als pelasgisch
nrj(i.o — k^vt) 529
(v. Windekens Ant. class. 19, 145ff., Le Pelasgique 127ff.).
Nebenformen ndXxog- m\teg H. (an lit. pilke f. 'Sumpf, (Torf)-
moor' erinnernd), ndaxog- nrjkdg H. (m]A6g somit auch *izao-
Ugl; Sommer Lautst. 74). Zum Lautlichen noch Forbes
Glotta 36, 242; weitgehende Vermutungen zur Morphologie
bei Specht Ursprung 64, 117, 187, 234 (alles ganz unsicher). —
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Bq, W.-Hofmann s. 2. palua
und 2. squolus, WP. 1, 441 u. 2, 53.
7ifj[«* n. 'Unheil, Leid, Not' (seit II.). Oft als Hinterglied, z.B.
d-ntffMDV 'ohne Unheil, unbeschadigt' (seit II.); daraus nrffiotv
'unheilvoll' (Orph.). Denominativum jtTjfialvco 'ein Leid zu-
fiigen, beschadigen' (seit II.). — Daneben die Erweiterungen
nritiov-rj f. 'ds.' (Trag., Vertrag ap. Th. 5, 18), nnito-ovvr) f.
'ds.' (A. u. E. in anap., Orph.), dnnixo-avvrj f. 'Leidlosigkeit'
(Thgn. u.a.) = dnr\jiov-irj f. (Kail.); vgl. Wyss -avvrj 33 u. 39.
Primares Verbakiomen, im Grieeh. isoliert. Ein genaues
formales Gegenstiiek kann in aw. paman- n. Ben. einer
Hautkrankheit vorliegen; dazu, nur im Genus abweichend,
aind. paman- m. 'Art Hautkrankheit, Kratze'. Semantisch
viel besser stimmt dazu aind. pdpmdn- m. 'Unheil, Schaden,
Leid', das eine Umbildung von paman- nach papa- 'schlecht,
schlimm, bose' zu sein scheint. Weitere Ankniipfungen sind
unsicher, s. Mayrhofer s. papdh und pamd m. weiterer Lit.,
W.-Hofmann s. paeminosus (ebenfalls m. Lit.). — Vgl. ntjgog
und raXaincoQog.
Jtrj, rcrjv 'streuen' s. ndaaw.
Il7)veX6neia (ep. seit Od.), -6nn (nachhom.), naveXona (AP 6,
289) f. Gemahlin des Odysseus. — Wohl mit Solmsen KZ 42,
232f. von nrjvUoy) (vgl. MeQ6n-n : fi^Qoyi; zu -eia Risch § 50c)
als alte Gottin in Vogelgestalt ; andere, abzulehnende Be-
griindung von Carnoy Les <§t. class. 22, 345 f. — Nach Kretsch-
mer WienAkAbh. 82, 80ff. (zustimmend Lesky AnzAltWiss.
4, 209) als ,,Einschlag-suszupferin" von nrjvn und 6X6nria(1).
TirjviXo4», aol. dor. ndv-, -oizog m. 'Ente oder Wildgans mit
buntem Hals' (Alk., Ibyk., Ar., Arist. u.a.). — Vgl. dgvoy>,
xEQxotp, ndgvoy) und andere Tiemamen (Chantraine Form.
259, Schwyzer 426 A. 4) ; sonst dunkel. Seltsame Etymologie
von Camoy Les et. class. 22, 346 A. 19. Der Stamm findet
sich auch in TlnviX-emg m. N. eines bootischen Fuhrers (II.). —
Naheres iiber mjviAoyi Thompson Birds s. v. — Da von wahr-
scheinlich JlrjveXdn-eia, -tj; s. bes.
ro^vr) f. 'der auf die Spule gewickelte Faden des Einschlags,
Gewebe' (E. in lyr., AP); titjvoq- vtpaofia H. — Davon nrjvior,
Frisk, Grieeh. etym. Worterbuch 34
530 in]6<; — TCY)pla
dor. ndv; n. 'Spule mit dem aufgehaspelten Gam' (W 762,
Thphr., AP u.a.), auoh ubertr. von. einer Art Puppe (Ar.
Fr. 377, Arist.); IIr\v'viiz {Ilav-), -iridog f. ,,Weberin", Bein.
der Athena (Ael., AP), TIavix7]c, m. N. eines Messeniers (Hdt. ;
Redard 193 u. 211). Denominativum nnvl^ojiai, dor. navl-
aSoftai (Theok.), auch m. ava-, ano-, ix-, 'haspeln, auf-, ab-
haspeln' (Kom., Arist., Thphr. u.a.) mit mjvia/ia n. 'ge-
haspelte Wolle' (Ar. Ba. 1315 [A. parodierend], AP u.a.).
Mit atfvr], nfjvog werden seit Curtius und Fick einige lat.
und germ. Worter fiir 'Stuck Zeug, Tuch, Lappen' verglichen :
lat. pannus (-nn- expressiv?), got. ags. fana, ahd. fano m.,
nhd. Fahne, alle mit idg. a (germ, auch idg. 6) gegemiber a
in nr)vr\. Weiin sohon die Verwandtschaft zwisohen pannus
und den germ. Wortern wegen der Form in Zweifel gezogen
worden ist (Emout-Meillet), scheint die Heranziehung von
3ir)vr] wegen der ebenfalls abweichenden Bed. noch zweifel-
hafter. Weitere Beziehung zum Verb fur 'spinnen' (s. nivouai)
ist auch ganz hypothetisch. — Reiche Lit. und zahlreiche
Einzelheiten bei WP. 2, 5, Pok. 788, W.-Hofmann s. pannus ;
vgl. noch Vasmer Russ.et.Wb. s. opona.
7ttj6?, dor. aol. na6g m. 'Verwandter durch Verschwagerung'
(ep. poet, seit II.). Davon erweitert (nach TiaTQiwTatl) naonai'
ovyyeveiq, olxeioi. Adxwvsg H. Auch im Patronymikon Tlohi-
naibnz (Thgn.). Denom., nadofiai 'verschwagert werden' in
naw&eig (Alk.). Abstraktbildung nnoaivn f. (A. R. ; Wyss
-aivt) 71). — Altertumliches Verwandtschaftswort ohne sichere
Anknupfung. Gewohnlich (soit Froehde BB 8, 164) als *naaog
mit lat. par(r)i-cida m. verbunden. Das lat. Wort ist aber
weder formal (parri- od. pari-1) noch semantisch ('Sippen-
toter' od. 'Menschentoter' ?) eindeutig bestimmbar; s.
W.-Hofmann m. Lit.; besondere Beachtung verdient die
abweichende Auffassung Wackernagels, Gnomon 6, 449 ff.
(= Kl. Schr. 2, 1302ff.). — Fern bleibt Jtrjiaxo?; s. d. und
Wackemagel a. O. 454 A. 3.
n-f\pa, ion. -n f. 'Ledersack, Ranzen' (Od., Ar. u.a.). Als Vorder-
glied in nngo-derog (ifidq) 'den Ranzen bindend' od. 'um den
Ranzen gebunden' ? {AP; zur ev. akt. Bed. des Hintergliedes
vgl. 68wri-q>aTOs). Davon das Deminutivum nr}Qi8iov n. (Ar.,
Men. u.a.); auch TttjQ-k od. -tv, -Ivoq f. 'Hodensack' (Nik.;
zur Bildung Schwyzer 465); erweitert -iva f. (Gal.) = neqi-
vmov (in der Bed. davon beeinfluBt; vgl. s. v.). — Unerklart;
vgl. zu dv^axog und adxxoq.
itYjpla* A<a>7iev8ioi ttjv %<!>Qav rov aygov H. — Zu der ganz frag-
lichen Anknupfung an got. fera, ahd. fiara f. 'Seite, Gegend'
Wf)p6s — itf)X u S 531
(Bezzenberger BB 5, 329 A. 8, Bechtel Dial. 2, 823) und der
ebensowenig glaubhaften Verbindung mit air. iriu 'Land'
(Stokes KZ 40, 248) b. WP. 2, 40. Ob der thess. ON /Zijgefy
(B 766) hierher gehort, steht dahin.
nr\p6<; (att. ntjQog nach Hdn. Gr. 1, 190; vgl. Schwyzer 383)
'an einem Gebrechen leidend', von den Augen 'blind' (dazu
Fraenkel KZ 72, 182), von den Gliedern 'gelahmt' usw.
(B 599, Semon., Hp., Luk. u.a.). Kompp., z.B. nrjQo-fieXrjg
'verkruppelt' (AP), a-nt)Qog 'unverstiimmelt' (Hdt. u.a.;
Frisk Adj. priv. 13), Gegensatz E/x-TiriQog 'verstummelt, ver-
kruppelt' (Hdt., Hp.; Stromberg Prefix Studies 122), Ifinagog-
limlrpczog H. ; mit Ubergang in die cr-Stamme dnrjQrjg (A. R.),
anaqig- vydg, anriQurzov. H. — Erweiterung nr)Q<odrjg H. s.
yvuig (neben voawdrjg). Denominativ nrj^ofiai, -6m, dor. nag-,
'verstiimmelt werden, verstummeln' (ion. att., Gortyn) mit
nrjQ-woig f. 'Verstiimmelung' (ion. att.), -co/ia n. 'ds.', auch
'verstummeltes Tier' (Arist., Gal.). Ruekbildung nagog n.
'Gebrechen' (Alk. ; unsieher); vgl. xvgog, /laxgog.
Isoliert. Die gewohnliche Verbindung mit nfjfia (z.B. Bq,
WP. 2, 8, Pok. 792), scheitert, wie Wackernagel Unt. 235 A. 2
bemerkt, an dem Vokalismus: dor. jretgda) (Gortyn) usw.
gegeniiber nfj/ia (Pi., S. in lyr.).
7t ')X u ?> aor - Sol- n &X v S> ~ e °St _EC °S m - 'Unterarm, Arm' (vgl-
pQaxifov), auch als MaB = 'Elle' und iibertr. in verschied*
Bedd. (seit II.). Oft als Hinterglied, z.B. dl-Ttrjxvg 'zwei Ellen
messend' (ion. att.). Davon 1. das Demin. mjxioxog m. (Anon,
ap. Suid.); 2. die Adj. nrjxv-alog (ion. att., nap- Epich.), -log
(Mimn., A. R.) 'ellenlang'; 3. die Verba: 7it)xK(o 'mit Ellen-
maB messen' (LXX u.a.) mit nrjx-iofidg m. 'Messung mit
EllenmaB' (LXX, Pap. u.a.), -tafia n. 'das EllenmaB' (Sm.);
nrjxvvto (jiegt- ~ ) 'umarmen' (hell. u. sp. Epik).
Altererbte Korperteilbezeichnung, in mehreren Sprachen
erhalten: aind. bahii-, aw. bazu- m. 'Unterarm, Arm, Vorder-
fuB, -bein beim Tier', germ., z.B. awno. bogr, ahd. buog m.
'der obere Teil des Vorderbeins, Bug' ; idg. *bhd^hu- ; dazu,
mit unklarer Umbildung des Stamms, toch. A poke, B Obi.
pokai 'Arm' (zum Lautlichen v.Windekens Orbis 11, 191 f.
u. 12, 190). Auch auf italischem Boden war das Wort einmal
lebendig, wenn mit Pisani KZ 71, 44 lat. trijax, -&cis 'eine
drei Ellen lange Waffe' als oskisches LW hierher gehort. —
Ein zugrunde liegendes Verb, idg. *bha(jh-, will Benveniste
BSL 52, 60ff. auf iran. Boden in oss. i-vcez- 'ausstrecken'
(iran. *bdz-) sehen ; nicht besonders glaubhaft, vgl. Mayrhofer
b. bahtih m. Lit.
34*
532 «inp — ntYY*^ ?
ntap Nom. Akk. n. 'Fett, Talg' (ep. ion. seit II). — Daneben
7it(i>v, n. nlov, f. nietqa 'fett, fruehtbar, reich' (seit II.), wozu
als Neubildung megog, maQdg 'ds.' (Hp., Arist.); Steigerungs-
formen nio-razoq, -rsQog (seit Horn.) mit neuem Posit, jitog
(Epich., Nik. u.a.; vgl. Leumann Mus. Helv. 2,5f. = Kl.
Schr. 219); davon nv6xi)g f. 'Fettigkeit' (Hp., Arist. usw.).
Poet. Erweiterung nvr\eig 'ds.' (AP). Denom. Verb maivio,
Aor. mavai, aueh m. dia-, xara- u.a., 'fett machen, masten,
bereichern' (Pi., ion. att.) mit nia-apa n. 'Mastung, Mast'
(A.), nori-nla-fifia n. '(auf dem Altar) gebliebenes Fett'
(Kyrene; zum Lautlichen vgl. Schwyzer 524 m. A. 2), -afwg
m. 'Mastung' (Ael.); -vrrJQiog (Hp.), -vrixog (Apoll. Lex.) 'fett
machend, mastend'. — Mit entsprechendem A-Suffix: mocXios
'fett' (ion. poet., sp. Prosa; Chantraine Form. 253), ver-
einzelt niakog 'ds.* (v. 1. fur aialoq [Hp.], wohl danach um-
gebildet; vgl. Giintert Reimwortbild. 127f., wo unrichtig
iiber maXeog). ■ — Fiir sich steht miicX-^ f. 'Fett, Schmalz'
(ion. att.) mit -cbdrjg 'fettartig' (Hp., Arist.), -rjg 'ds.' (Aq.,
Luk. u.a.).
Zu m<ov, nieiQa aus *nlfcov, *7ilf£iga stimmen aind. pivan-,
ptvari 'fett, strotzend' ; dem r-Stamm in nl[F]aQ entspricht
im Indoiran. ein s-Stamm aind. pivas- — aw. ptvah- n. 'Fett,
Speck' (der iibrigens aus einem alteren r-Stamm hervor-
gegangen sein konnte). Dazu, als ind. Neubildung, pivard-
wie msQog zu nleiga. Hierher noch myk. PN pi-we-ri-di, -si
' (Heubeck Praegraeca 42)? Eine alte r-Ableitung ist auch in
air. Iriu 'Erdboden, Land' (lautlich mehrdeutig) vermutet
worden. Der Z-Stamm in niaXeog lafit sich dagegen auflerhalb
des Griechischen nicht belegen. Eine alte athemat. Neben-
form kann im epeirotischen Gen. sg. IleiaX-og vorliegen
(Schwyzer 484 m. Lit.). — Neben dieser Gruppe mit der
wohlbekannten Suffixvariation uer : uen : yes : uel (z.B. Ben-
veniste Origines 45 f.; idg. *pi-uer-, -uf- usw.) steht mit mel-
Suffix nl-fieX-f) (Frisk Eranos 41, 50ff.). Die darin enthaltene
wi-Bildung scheint auch in lat. opimua 'fett, wohlgenahrt'
vorhanden zu sein; eine iiberzeugende Erklarung des anlaut.
o- steht indessen noch aus. — Alle diese Bildungen gehen auf
ein Verb zuriick, das im Altind. erhalten ist, z.B. Pras.
pdyote 'strotzen, iibervoll sein", besonders von Fett oder
Milch, Ptz. pind- 'feist, dick*. Zu den aind. Wortern ausfuhr-
lich Mayrhofer II 212 u. 297 f. m. Lit.; zur Sippe im allg.
WP. 2, 73ff., Pok. 793f., auch W.-Hofmann s. opimus und
pinguia (vgl. auch nayvg); ebenfalls m. Lit. — Vgl. nldat;.
vif^dkoe; oovqoq 6 xaXovfisvog jjaAxi? H. — Mit dem auch
semantisch nahestehenden aind. (ved.) pingald- 'rotlich,
TuSaJ; — m££a> 533
braungelb' formal identifizierbar (griech. Barytonese sub-
stantivierend; Prellwitz Glotta 19, 118). Eine Variante davon
ist aind. pifijdra- 'rotlich gelb, goldfarben* ; nahere Auskunfte
bei Mayrhofer s. vv. Ein anklingendes Wort (niyyat, niyyavt)
scheint in der drauf folgenden Glosse zu stecken : myyaveda-
atov. A/ieoiag ykavx6v. ■ — ■ Weitere Beziehungen s. noueikog.
TzlhaS,, -axog m. 'ErguB, Springquelle' (ep. ion. poet, seit
II 825); noh>-nZda£ 'mit vielen Quellen' (ep. seit II.; zur
Form des Hintergliedes Sommer Nominalkomp. 69f.). Davon
mdax-ing f. 'zu einer Quelle gehorig' (Hp. Ep.; Redard 25),
-6eiq 'quellenreich' (E. u.a.), -mSrjg 'ds.' (Plu.). — Daneben
TTiSVjeooa f. 'ds.' (TStj A 183; gut bezeugte v. 1. ntjd-; s.
nrjddg) ; mSvUg (cod. ntjd-) • nerga, ef fjg tidmq $6ei H. — Verba :
rciSdio auch m. Sta-, 'hervorquellen, -sprudeln' (Arist. u.a.);
7u6uct) auch m. dva-, ano-, dia-, 'ds.' (Hp., Arist., Thphr.
u.a.); nidvatg f. *das Durchsickem' (Hp.).
Bei der Behr starken Produktivitat und formalen Varia-
tion der Nomina auf -df (Chantraine Form. 276ff., Schwyzer
497) lafit sich die Grundlage von nida£ nicht sicher bestimmen.
Ein Nomen *nld-r), -og liegt wegen m8d<o, -r\zaaaa nahe; da-
neben lassen ni6-v<o, -vXig am ehesten auf einen ti-Stamm
*mdvg schlieBen. — Sichere auBergriech. Verwandte fehlen;
zum Vergleich werden seit Fick (1, 482; 3, 241; vgl. auch
Curtius 655) die germ. Worter fur 'fett' herangezogen, z.B.
awno. feitr, mhd. veiz, urg. *faita-, awno. jita f. 'Fett', urg.
*fito-n-; idg. poid-: pid-. Bei Abtrennung des -d- kommt
man auf pi- in nlag usw. (s. d.) zuriick; eine Verbindung,
die sich somantisch besser fur die germ, als fiir die griech.
Worter eignet. Vgl. auch nlaea und ntivg.
■mi.%<it (seit II.), -£a> (Horn. u.a. als v. 1. ; Hp., Herod., Plb.
u.a.), Aor. nieoai (ion. att.), Pass, mea&ijvai (seit & 336), auch
m-e£ai, -ex&rjvai (Hp., Epidaur. u.a.); Fut. ndaw, Perf. Med.
nenleo/iai (Arist. u.a.; -leyfiai Hp.), Akt. nemexa, oft m. aw-,
ex-, ano- u.a.; daneben mdZ,w (Alkm., Alk., hell. u. sp.), nidaai
(-dim Theok.), ntao&rjvai, nsnlaa/iai (hell. u. sp.), vereinzelt m.
in-, ano- u.a., 'drucken, pressen, bedrangen'. — Davon 1. jiie-
(nia-)aig (aw-, dno-~ u.a.) f. 'das Drucken, der Druck' (PL,
Arist. u.a.); 2. -oftdg (£x-, aw-~ u.a.) m. 'ds.' (Hp., Arist.
u.a.); 3. -o/ia (ano-, £x-~ u.a.) n. 'Druck, gepreflte Masse'
(Hp., Eub. u.a.); 4. -ot/iq m. 'Presser, Presse' (att. Inschr.,
Mediz.) mit -arrjoiog 'pressend', n. 'Presse' (Dsk. u.a.); 5.
-otqov n. 'ds.' (Hp., Gal.).
Zu niet,-L(o als Neubildung neben alterem ni££-a> vgl. xvq-eco
neben xtjg-co u.a. (Schwyzer 721). Auch Jiidfco ist Neubildung
534 iddrpto$ — irO'O?
(nach den Verba auf -d£co; viell. audi lautlich zu erklaren;
s. Schwyzer 244 m. Lit., u.a. Wackernagel IF 25, 336f. =
Kl. Sehr. 2, 1032f.). — Nicht sicher gedeutet. GroBe seman-
tische und lautliohe Ahnlichkeit zeigt aind. piddyati 'driicken,
pressen, verletzen.', das zunachst fiir *pizd- steht und somit
gr. *7iit,a> entsprechen wiirde. Dafur mefco nach s£co (Schwyzer
721 A. 5)? Anders, sehr hart, Kuiper Acta Or. 12, 227f.:
nie^m aus *piies-do als Hochstufe von *pis-d- in aind. pid-.
Weitere Kombination hypothetisch : *piz-d- aus *pis-d- als
d-Erweiterung von idg. pis- in lat. pinso 'zerstoBen' u.a.
(Fick, Curtius u. A.; vgl. Ttrlaaio). — Fruher (Brugmann,
Osthoff usw.; s. Bq s. v. und WP. 2, 486 [Pok. 887]) aus
*(e)pi-sed-io bzw. *(e)pi-zd- (> piddyati) eig. *,,draufsitzen"
= 'drueken' erklart; dagegen Kuiper a. O. und Mayrhofer
s. v. m. reicher Lit. und zahlreichen Einzelheiten.
Tzl&rptos (ion. att. seit Archil.), dor. -dxog (Ar. Ach., agypt
Inschr.) m. 'Affe'. Einige Kompp., z.B. niftryxo-fpayiu) 'Affen
(fleisch) essen' (Hdt.), %ai^o-ni&rpiog m. „Schweinsaffe", 'Affe
mit Schweinsriissel' (Arist.). — Ableitungen: 1. Deminutiva
7tifH\a-iw n. (Plaut.), auch iibertr. als Pflanzenname (Ps.-Apul.
und als Bez. eines zwischen zwei Kriegsschiffen aufgehangten
Gewichts (Ath, Mech.) ; -nSw? m. (Ael. ; Bosshardt 72). 2. Adj.
-(bdrjg 'affenahnlich' (Arist., Ael.), -siog 'zum Affen gehorig
affen-' (Gal. u.a.); -6eig, f. -6eaaa in IIi&r)xovaaai vrjaoi f. pi
'die Affeninseln' vor der Kuste Kampaniens (Arist., Str.)
3. Verb -/Ceo, auch m. vno-, dia-, 'den Affen spielen' mit
-icfidg m. 'Affenstreich' (Ar. u.a.). — Mit Umbiegung ins
Fern, und iibertragener Bed. m$r\xr\ f. = tpvXXa, 'Floh' (Ael.) ;
als Konsonantstamm jiflfyf, -tjxog (Aesop, u.a.), sekundar
nach (pvkaxog : qrvXa% u.a. Fiir sich steht nlftutv, -covog m.
'kleiner Affe' (Pi., Babr.), wohl Kose- und Kurzname; zu
-cor Chantraine Form. 161, Schwyzer 487.
Zum K-Suffix vgl. leftdf, fivQ/itj^ u.a.; thematischer Vokal
wie in yitrToxdg. — Seit Solmsen RLM 53, 141 gewohnlich
zu lat. foedus 'haBlich' als damit urverwandt (idg. bhidh- :
bhoidh-) gestellt mit Hinweis auf das Oppositum xaXkiac, (s. d.).
Eher LW; s. Nehring Glotta 14, 184 und Schrader-Nehring
Reallex. 1, 16f.; vgl. noch WP. 2, 186.
rct&os m. 'groBes, oben offenea, meist irdenes GefaB zur Auf-
bewahrung des Weines usw.' (seit II.). Einige Kompp., z.B.
nS-oiy-ta n. 'FaBoffnungsfeier' (Plu.); vgl. zu olyvv/ii. —
Davon m&dxvrj (Thasos V a , auch in Hss. d. Att. neben)
(pijSaxvr) (A., D., Thphr., Moer. u.a.), dor. niadxva (H.) f. ;
deminutiviflch wie xvXixvrj, neXl%vr\ u.a. (Chantraine Form.
mxp6c, 535
195); -dxvrj fur -ixvr\ (aus -i'xvjym. Hauchdissim.) wohl wegen
i in 711&-; att. 93*6- fur (piT- (vgl. ^mov) nach (psldo/iari ;
m&dxvwv n. (Eub., Hyp., Luk.), -vfe f., 93(6- (Poll.)- — Andere
Ableitungen: 1. Deminutiva m&-loxog m. (Plu. Cam. 20),
-atQiov n. (H., J^M); 2. m&-(e)wv, -<bvog m. 'Keller (Kom.,
Inschr. TV — III*); 3. -lag m. 'Fafikomet' (Seneca u.a. ;
Scherer Gestirnnamen 107); 4. -in?, -idog f. 'Art Mohn' (Dsk.;
Redard 75); 5. -cbdrjg 'faBahnlieh' (Arist.).
Ohne genaue auBergriech. Entspreehung. GroBe Ahnlich-
keit zeigen lat. fidelia f. 'GefaB aus Ton, Glas usw.', das fiir
* fides-lid stehen kann, und einige nordgerm. Worter, z.B.
awno. bida f. 'Milchkubel'. Es wiirde sich also um eine uralte
Fafibezeiehnung handeln; gemeinsame idg. Grundform
*bhidh-. Einzelheiten m. reicher Lit. (und abzulehnender
weiterer Anknupfung an angebliches *bheidh- 'binden') bei
W.-Hofmann a. v.; auch WP. 2, 185 und Pok. 153. — Lat.
fiscm weicht begrifflich ab und ist lautlich mehrdeutig.
nixpii; 'scharf, spitz, stechend, bitter, schmerzhaft' (seit II.;
zur Bed. Treu Von Homer zur Lyrik 78 u. 273). Kompp.,
z.B. nixgd-xohog 'voll bitterer Galle' (Hp. u.a.), yXvxv-mxgog
'siiBbitter' (Sapph.; Risch IF 59, 32). — Davon 1. Abstrakta:
mxQ-6xr\g f. 'Scharfe, Bitterkeit usw.' (ion. att.), -la f. 'ds.'
(D., Arist., hell. u. sp.). 2. Pflanzennamen : mxg-dg, -ig, -idiov
(Arist., Thphr., Ps.-Dsk. u.a.); Stromberg Pfl.namen 63;
■ag f. auch 'saurer Boden' (Pap. III a ); -ISiog als Adj. 'etwas
bitter' (Ath.). 3. Verba: a. mxg-alvofiai, -alvm, auch m. ex-,
iv-, naga- u.a., 'bitter werden, erbittern; bittermachen' (ion.
att.) mit -aa/i6g (naga- ~ ) m. 'Erbitterung' (LXX, Ep. Hebr.),
-avxix&g Adv. 'in erbitternder Weise' (S. E.); b. mxg-oofiai,
fast nur mit ex-, 'ds.' (Hp., Arist., Thphr. u.a.) mit -coaig f.
(Gal.) ; Ruckbildung Ixmxgog 'sehr bitter' (Arist. ; Stromberg
Prefix Studies 73); c. mxg-dfafiai, -dZ<o, auch m. ex-, 'ds.'
(S. E. u.a.). 4. Substantivierung nixga f. Ben. eines Gegen-
gifts (Alex. Trail.). 5. PN Ilgixmv m. (Eretria, Tanagra) mit
Metathese wie in ngr. ngixdg (Kretschmer Glotta 6, 304;
anders Bechtel KZ 45, 155).
Mit einem slav. Wort fur 'bunt', z.B. aruss. kslav. pbstrt
formal identisch: idg. *pikros, von einem Verb 'stechen,
schneiden, sticken, malen' in aind. pimiati (Nasalpras.) 'aus-
hauen, zurechtschneiden, schmiicken', slav., z.B. aksl. pbsati
'schreiben'; weitere Verwandte s. noixlkog. — Mit nixgog
sind auch ein paar indoiran. Worter identifiziert worden:
pashto p(u)63l f. 'Art Rhabarber, Rheum emodi' (Morgen-
stierne Sarupa-Bharati [Hoshiarpur 1954] 1; zweifelnd), aind.
iilpd- 'bunt' (aus *piSla- umgestellt ; Tedesco Lang. 23, 383ff-
636
nlXvapai — 7U[ieXVj
[?]). Nach Machek Zeitschr. f. Slawistik 1, 36 hierher noch
slav. prikrb 'widerlich, herb, scharf"; dagegen Vasmer Wb.
s. prlkryj.
n(Xvcc|iai s. niXag.
7rtXos m. 'Filz, Filzhut', auch 'Filzschuh, -decke usw.' (seit
K 265); als Pfl.name 'Zunderschwamm, Polyporus igniarius',
auch 'Lotuskeim' (Thphr.). Einzelne Kompp. wie HQarat-mXog
'mit hartem Filz' (A. Fr. 430 = 624 M.). — Davon 1. De-
minutiva: mX-iov (Arist., hell.), -idiov (att.), -dqiov (Mediz.),
-iaxog (Dsk.). 2. Adj. -ivog 'aus Filz' (Andania I a , Poll.) -lordg
'ds.' (Str.), -fbdtjg 'filzahnlich, zusammengepreflt' (Ptol.).
3. Verba, a. mXico, auch m. Prafix, bea. aw-, 'filzen, zu-
sammenpressen, dicht machen, kneten' (att., hell. u. sp.) mit
ni\-r\aig f. 'das Filzen, Dichtmachen, die Zusammenziehung
vor Kalte' (PL, Thphr. usw.), -r)fia n. 'Filzung, gefilzter
StofP (Arist. usw.), -rjrcxog, -iq (rexvr)) 'zum Filzen gehorig,
die Kunst des FUzens' (PL, Arist. u.a.; Chantraine Etudes
135, 137, 140); b. -6o[iai, -6co, auch m. aw-, nqoa-, '(sich) ver-
dichten, (sich) zusammenziehen' (Thphr. u.a.) m. -maig (v. 1.
zu -tjaig, Thphr.).
Anklingende Ausdrucke fur 'Filz usw.' begegnen im Latein,
Germ, und Slav. : lat. pilleus, -eum 'Filzkappe, -mutze% germ.,
z.B. ahd. filz m., ags. felt m. (n.?), slav., z.B. aruss. pblstb f.
'Filzdecke', russ. poUtb f. 'Decke, Teppich, Filz'. Die germ.
Worter gehen auf urg. *filti-, *felta- zuriick (urspr. «-Stamm
*filtiz- : *feltaz- aus idg. *peldos- n. ?) und konnen zu ahd. nhd.
falzen 'anfiigen, an-, einlegen 1 usw. gehoren; sie wiirden dann
ausscheiden. Die slav. Worter sind mehrdeutig: sie konnen
vor dem ausgehenden -ti- sowohl d wie a enthalten. Auch
lat. pilleus lafit mehrere Deutungen zu: um einerseits eine
Briicke zu nllog zu schlagen, anderseits eine Verbindung mit
pilus 'Haar' zustandezubringen, setzt man seit J. Schmidt
KZ 32, 387 f. (so noch Bruch IF 63, 237) ein urspr. *pil-s-
an, das Schwundstufe von idg. *pUos- n. neben *pilo- m.
'Haar' sein soil, eine fur ihre Entstehungszeit charakteristi-
sche aber wenig befriedigende papierene Konstruktion. —
Wohl am ehesten ein altes Kulturwort aus unbekannter
Quelle (vgl. Ernout BSL 30, 115). — Einzelheiten m. reicher
Lit. bei W.-Hofmann s. pilleus und Vasmer Wb. s. polstb;
auch WP. 2, 71 und Pok. 830. Zum Lautlichen noch Forbes
Glotta 36, 243, zur Wortbildung Specht Ursprung 233 u.
239, zur Sache Schrader-Nehring Reallex. 1, 311.
7Ti(xeX^ s. nlaQ.
n[(jL7tXr](U 537
n[|inXr)|ii, -afiai (seit H.), -dverai 3. sg. (/ 679), selten -dco, -ecu
(Hp. u.a.), auch nXrj&co (intr., sp. auch tr. ; vorw. ep. poet,
seit II.), Aor. nXfj-aai, -aaa&cu, -ad-r\vai, (seit II.), intr. nXrj-ro,
-vto (ep.), iv-enXrjro usw. (att.), Fut. riXr\-aw, -ao/iai (seit Od.),
-o&rjoo/iai (att.), Perf. Med. n&nXr\a}iai (ion. att.), Akt. ninXr\xa
(att.), intr. ninXrfia (poet.); sehr oft m. Prafix, z.B. ava-
(avv-ava-, nqoa-ava- u.a.), iv- (dvr-ev-, naq-ev- u.a.), 'fullen,
vollmachen', intr. 'sich fullen, voll werden od. sein'. Als
Vorderglied in einigen verbalen Rektionskompp., z.B. nXrja-
lariog 'die Segel fiillend' (Od., E. in lyr.), 'mit vollen Segeln'
(Ph., Plu.). ■ — Ableitungen: 1. nXemg (auch m. iv-, dva-, ix-
u.a. zu i/x-m/i7i%T]fii usw.), ion. nXeog, ep. nXeloq = *nXfjog,
ntr. nXiov 'voll' (seit II.). Zum Komp. nXeicov mit Sup. nXeiaxog
s. bes. — 2. nXr)-/j,r) f. 'Hochwasser, Flut' (Plb., Str. u.a.),
-a/itj f. 'ds.' (Hes. Fr. 217), -/ia- nX^QOifia H., -a/ia n. 'Be-
fruchtung' (Arist.); -Ofitog 'sattigend, Uberdrufi erregend'
(Epikur., Mediz. u.a.); -o/iovrj f. 'Fiille, tJberfullung, (tTber)-
sattigung' (ion. att.; Schwyzer 524, Chantraine Form. 207)
mit -Ofiovibdrjs (Hp., Gal.), -apovixog (Pythag. Ep.) '(iiber)-
sattigend'. Zu TiXtf-fivtj s. bes. — 3. jcXtj-qtjs 'voll' (ion. att.
usw.); als Vorderglied z.B. nXr/go-yogia) 'erfullen' (Ktes.,
LXX, NT, Pap.); davon nA^-Ttjg f. 'Vollheit' (Plu. u.a.),
nfa]Q-6a>, sehr oft m. Prafix, z.B. dva-, ex-, dno-, aw-, 'voll
machen, (er)fullen, vollenden, voll bezahlen' (ion. att. usw.)
mit -wfia (dva-, aw- u.a.) n. 'Fiillung, Fiillstuck, Vollzahl,
voile Bezahlung, (voile) Bemannung* (ion. att.), -caaig (dva-,
ex- u.a.) f. 'Erfiillung, Vervollstandigung, Befriedigung' (ion.
att.; Holt Les noma d'action en -aig 128), -wir\g (ex-, ami-) m.
'Vollender, Vollstrecker, Einsammler' (att. usw.), -mxvxAg
(dva-, aw- u.a.) 'erfullend, vollendend' (Epikur., Mediz. u.
a.). — 4. nXij-&og n. 'Fulle, (Volks)menge, Haufe' (seit II.,
dor., ark.); oft als Hinterglied, z.B. na/i-7iXr]9rjg 'aus einer
ganzen Menge bestehend, sehr zahlreich' (att.); -da f. 'ds.'
(lokr., boot.); -■Mg, -•frvog f. 'ds.* (ion. kret. lokr. hell, usw.;
Bechtel Diab. 2, 791 f., auch Ruijgh L'elem. ach. 110 gegen
Leumann Horn. Worter 294f.) mit -#i5co 'voll sein, voll werden,
zunehmen', -Qwofiai, -dvvm *der Menge angehoren, ihr zu-
stimmen, sich vermehren; voll machen, vermehren' (A.,
Arist., LXX, NT u.a.); davon -{foo/idg m. 'Vermehrung'
(Prokl., Simp, u.a.), -&wrix<lg 'pluralisch' (Gramm. u.a.);
5. nArft-wQa, ion. -r\ f. 'Fulle', mediz. 'Plethora, Vollbliitigkeit'
(ion. hell.; zur sekundaren Barytonese Wackernagel-De-
brunner Phil. 95, 181 f.) mit -loqidw 'an P. leiden', -cogixdg
'plethorisch' (Gal.), -a>Qioi 'voll sein' (Suid.).
Der sigmatiacho Aorist 3. sg. E-nXtja-e ist (bis auf das
hinzugefugte -e) mit aind. d-pras identisch: idg. *i-ples-t; zur
538 n[(i.npT)|M
1. pi. Pras. m/i-7iXa-fj.Ev stimmt ebenfalls, von der sekundaren
Nasalierung des Prasens abgesehen, aind. pi-pf-mds : idg.
*pi-p\-ml(s). Auch 3. sg. nifi-nkrj-oi hat ein auBergr. Gegen-
stiick, u. zw. in aw. ham-pa- frai-ti 'fiillt an' gegeniiber aind.
pi-par -ti aus idg. *pi-pel-ti. Sowohl im Griech. wie im Iran.
trat im Sing, die langvokalische Hochstufe pie- nach anderen
Formen (z.B. dem Aor. *e-ples-) fur das wohl altere aind.
pi-par-ti ein. Nach Muster von -ri&ruii : ri&e/xev bildete man
gelegentlich Formen wie Ptz. pi. f. m/iaXelacu (Hes.: ri&elaai).
Zu ne-nXrj-ft-a vgl. noch aind. pa-prd[u] (zu & unten). — Das
r-Sufnx in TtX^-Qrjg (fur alteres *nXr)-go-g ? Schwyzer 513) ist
sowohl in arm. li-r 'Fiille' (aus *ple-r-i-) wie in lat. ple-rus
'zum groBten; Teil', plerl-que 'die meisten' (s. W.-Hofmann
s. v.) zu belegen. Auch nkemg aus *nkrjog (= hom. nXelog),
*nXt]-(i)og lafit sich mit arm. li 'voir gleichsetzen (besser als
li aus *ple-tos = lat. -pletus u.a.). Das m-Suffix in n,Xr\-nr\, -put
scheint auch in lat. pleminabantur- replebantur (Gloss.; von
*plemen =7iXij/ia) vertreten zu sein. — Wie aXfj-&og : 3iXrj-#a>,
ne-nXtj-fta auch figl-dog : {SQi-dto : fie-figi-da (s. d. und Schwyzer
511 u. 703); mit nXrj&og, -Mg (woruber Schwyzer 463f. und
Frisk Eranos 43, 221) wird lat. plebes aus idg. *pledhues ver-
glichen (vgl. W.-Hofmann s. v.) ; wohlbegriindeter Zweifel bei
Brnout-Meillet s. v. — Weitere Einzelheiten m. reicher Lit.
bei WP. 2, 63f., Pok. 799f., W.-Hofmann s. pled, Mayrhofer
s. piparti 1 ; altere Lit. auch bei Bq. Zu den griech. Formen
noch Schwyzer 689. — Vgl. noXvg, nXeicov, nlrj/ivr].
n[|MtpY)|u, Inf. -dvai (ion. att.), auch -dm (X., Plb. u.a.), Ipf.
iv-engri&ov {I 589), Fut. Tigr/am, Aor. ngijaai (seit II.), Pass.
Aor. ngr]a&fjvai, Perf. jiengt]o/xai, -rjfiau (ion. att., auch epid.),
Perf. Akt. ningr\aa (Hp., sp.), oft m. Prafix, bes. iv-, '(an)-
blasen, auf blasen, anfachen, anziinden, verbrennen'. — Davon
1. nQtjcsTriQ, -ijgog m. 'Sturmwind, Orkan, ziindender Blitz-
strahl, Blitz' (seit Hes.), auch 'Blasebalg, Halsader' und N.
einer Entziindung verursachenden Schlange (Arist., Dsk.
u.a.; Fraenkel IF 32, 108f. u. 120) mit ngr)ovr\gidt.m 'mit
Blitz verbrennen' (Hdn. Epim.); i/xngr](mjg m. 'Brandstifter'
(Aq., Ptol.). 2. ngrjaig (meist en-~) f. 'Aufblasung, Ent-
ziindung, Verbrennung' (ion. att., Aret.); 3. ifingrja/iog m.
'Entziindung, Verbrennung' (hell. u. sp.) ; 4. ngjjofia n., -ftovf\
f. 'ds.' (Gal., Hippiatr.); nagaiigr)(a)naxa n. pi. 'Entziin-
dungen an den Beinen des Pferdes' (Pap. u.a.). 5. ngr)mix6g
'aufblasend' (Hp. ap. Gal.). Auch 6. ngrjdmv, -ovog f. 'ent-
zundliche Geschwulst' (Nik., Aret.; Chantraine Form. 361)
und, mit ^-Suffix, Tigrjftaivco 'heftig blasen' (Ar. Nu. 336
[lyr.], Herod.), ngrjfiovdm etwa 'schnauben, toben' (Herod.),
nival; — rclvr) 539
wie von *nQ7]-fia, *7igrj-fiovri. — Als Hinterglied ia /Boti-jigjjarjf ,
-iSog, -etog f. „Rinderentziinderin" N. eines giftigen Insekts
(Hp. u.a.); zur Bildung vgl. ftov-flQcooTig. Zum Simplex
jTQfjarig, das u.a. als Fischname neben Ttgiarig belegt ist, s.
Stromberg Fischn. 44 m. Lit., auch Thompson Fishes s. v.
Die Reihe mfatQrjfii : mfingdvai : ngrjaco : nQtjacu : TtQrja&fynai :
hqtj&co stimmt genau zu der entspreehenden Reihe Tiifinfaj/u :
mfiTcXdvai usw.; s. d. und Schwyzer 688f., 703 u. 761 m.
weiteren Einzelheiten. Wie die einzelnen Formen zu beur-
teilen sind und wie sich das System herausgebildet hat, laBt
sich mangels entsprechender aufiergriechischer Bildungen
nicht ermitteln. Zum Vergleich sind allerlei Worter mit an-
lautendem pr- herangezogen worden, z.B. aind. protluiti
'keuchen, schnauben', prugnoti 'besprengen', germ., z.B.
awno. jrusa, frysa, sehwed. frusta 'schnauben', heth. parai-
(prai-1) Tiauohen, blasen, anfachen'. Urspriinglich laut-
nachahmend wie noch (mit beibehaltenem pr-) nd. pruslen. —
Zahlreiche weitere Formen m. Lit. bei Bq s. v., WP. 2, 27 f.,
Pok. 809.
nival;, -axog m. 'holzemes Brett, Teller, Schreibtafel, offent-
liches Verzeichnis, Karte, Gemalde' (seit II.). Einige Kompp.,
z.B. mvaxo-di/jxt) f. 'Gemaldesammlung' (Str.), Aetjo-ntval m.
'Tellerlecker' als Scherzname (Batr.). — Mehrere Deminu-
tiva; mvdx-iov (att. usw.), -ig (Kom. u.a.), -idiov (Hp., Arist.
u.a.), -iaxog (Kom.), -iaxiov (Antiph.). Sonstige Abl. : nivax-i-
x6g 'zur Tafel gehorig' (Vett. Val. u.a.), -talog 'dick (grofi)
wie ein nivaS' (Hippiatr.), -coaig f. 'Brett-, Tafelwerk' (Plu.);
-iS-ag m. 'Verkaufer von mvaxideg' (Hdn. Gr.); -i]d6v 'brett-
weise' (Ar.).
Technisches Wort wie xd/ia^, xAi/*a£, arvgaS, nvvdag u. a. m.
(Chantraine Form. 377 f., Schwyzer 497). Seit Fick 1, 83 u.
482 mit aind. pinakam n. 'Stab, Stock*, slav., z.B. ksl. pbnb,
russ. perib m. 'Baumstumpf, Klotz, Stamm' zusammen-
gestellt, was gewifi moglich ist; zur Bed. vgl. lat. caudex
(-0-) 'Baumstamm, Klotz, holzerne Tafel, Buch'. Diesuffixale
tlbereinstimmung zwischen Griech. und Aind. (bis auf die
Quantitat) ist kaum alt. — WP. 2, 71, Pok. 830, Vasmer
s. v. ; von Mayrhofer s. v. mit Riickhalt empfohlen.
7itvn, jiinger nlva (Solmsen Wortforsch. 255; codd. meist -w-
gegen -v- in Pap. u. Inschr.) f. 'Steckmuschel', spat auch
'Perlmutter, Perle' (Kom.. Arist., Pap. u.a.). Einige Kompp.,
z.B. mvo-zrjQ7]g m. „Steckmuschelwachter", N. einer Krebsart
(S., Ar., Arist. u.a.), dtydtvo-mvog 'aus echten Perlen be-
stehend' (Pap. Up). — Davon mv-dgiov 'Perlmutter, Perle'
(Pap.), -ix6v 'Perle' mit -ixwg 'perlen' (Peripl. M. Rubr.), -ivog
540 7TIVOV — Tttvco
'zur nlvr) gehorig' mit X'Sog = 'Perlmutter' (LXX), -tbnov
'Ohrring aus Perlen' (Pap. IIIp); wohl haplologisch fur
*mv-\ev\(briov. - — Mittelmeerwort unbek. Ursprungs. Lewy
KZ 55, 28 denkt an hebr. penin 'Koralle'.
jttvov n. 'Bier' (Arist.). — Wohl Fremdwort, nach nlvco um-
geformt (vgl. Schwyzer 693 A. 8).
nivoc, m. 'Schmutz an Kleidern, am Korper, im Haar, der
fettige Schmutz der Wolle' (Trag., Paul. Aeg.), 'tJberzug,
Patina auf Bronze, Metallen', iibertr. vom alterturnlichen
Stil (D. H., Plu. u.a.). Ala Hinterglied (mit Umbiegung in
die cr-Stammq) u.a. in a-nivfe 'ohne Schmutz, rein' (Ath.),
6va-, xaxo-mvrjq 'iibel beschmutzt' (S., Ar. u.a.); Gegensatz
ev-mvrjg 'sauber, schon, einfach' (Kratin., E., Cio. u.a.). —
Davon mvagig 'schmutzig' (Kom., E., Inschr. Delos u.a.) mit
nivaQ-&rrj<; f. (Eust.), -6o/xai in nemvagiofieva (Suid.); mv-r)g6g
(Hp. ap. Erot.), -6eig (Hp., A. R., AP), -codrjg (Hp., E., Lyk.)
mit -wdia- dxa&aQoia H. Denominativa : mv-6ofiai in nemvto-
pevoq 'beschmutzt usw.' (hell. ' Dicht., D. H., Cic, Plu.),
d<tio>mvovTar anoQvnoihai H. ; -dm in mvcbv (Ar. Lys. 279),
nach qvkcov. — Unerklart. Von Curtius 276 u. A. mit aniXog ,
fech. Spina 'Schmutz' (ebenso Maehek Zeitschr. f. Slaw.
1, 38) verbunden; dazu nach Prellwitz auch olaTimrrj; weitere,
ganz unhaltbare Kombinationen bei Petersson Glotta 4, 297
(vgl. WP. 2, 683). Abzulehnen ebenfalls Meillet MSL 13, 39
(mit L. Meyer): zu lat. caenum, inquindre.
mvuaxco, mvuT^, mvuT6g s. nenvv/tai.
tcIvoj, aol., auch dor. (Kail. Cer. 95) n<avu>, Fut. nlo/iai, Aor.
emov, nitlv (alles seit Horn.; spater netv), Ipv. nffli (Kom.
u.a.), aol. Tiw&i, Pass. imMh]v mit Fut. noftrjoo/iai, Perf. Akt.
nemoxa (alles att.), Med. ninofim (seit Od.), sehr oft m. Prafix,
z.B. xaxa-, ex-, jiqo-, vno-, iv-, 'trinken'; daneben als Kausat.
nmiaxm, Fut. mow, Aor. niocu, mo&fjvcu, auch m. ngo-, iv-,
aw- u.a. 'zu trinken geben, tranken' (Pi., Hp., Nik. u.a.). —
Zahlreiche Ableitungen (gedrangte tjbersicht) : A. Von der
Schwachstufe no-, meist mit r-Suffix: 1. noxdv n. 'Trank'
(seit II.), nat6g 'trinkbar' (Trag., Th.; Ifinorog Aret.), ndrog
m. 'das Trinken, der Trank' (att., Theok.); davon n6x-ifioq
'trinkbar, frisch, angenehm' (ion. att.; Arbenz 50f.), -ixdg
'zum Trinken geneigt usw.' (Alk. Kom., Plu. u.a.), meist
av/i-~ 'zum Trinkgelage gehorig, Zechgenosse' (att.: ovfxnd-
rrjg, -oiov, s. u.); -if to, dor. -labia, auch mit nqo- u.a., 'trinken
lassen, tranken' (ion. att., Theok.) mit -ujfi6g, -lOjia, -(onfe,
•urtriQiov, -lorgig, -larga. 2. iiottj f. 'Trank, Schluck" (Pap.),
Tttvco 541
Gen. u. Akk. -fpog, -fjxa (Horn. ; metr. erweitert, urspr. am
Versende; Schwyzer 529 m. A. 1 u. Lit.; nicht haplologisch
aus *m>xo-Trj-rog, -T»j-Ta mit Fraenkel Gnomon 21, 40 u.a.);
7i6T-t)fia n. '(Arznei)trank' (Mediz.; erweiterte Form, Chan-
traine Form. 178). 3. noaiq f. (auch m. nqo-, xara- u.a. in
verschiedenen Sinnfarbungen) 'Trinken, Trank, Trinkgelage*
(seit H.) mit 71601/tog 'trinkbar' (Pap. IV», Ps.-Kallisth.; vgl.
noxifiog oben); no/xa s. u. 4. noxr\q m. 'Trinkbeeher' (B.),
-rjQiov n. 'ds.' (Sol. ion. att.) ; ndrrjg m. 'Trinker' (nur in noxt\g
M%voq Ar. Nu. 57), f. jwrig (Kom.); beide aus den gewohn-
liehen Kompp., z.B. av/imi-r^g (seit Pi.), oivo-jz6-xr)g, -xig
(Anakr. usw.), losgelost? (Leumann Mus. Helv. 2, 12 = Kl.
Sehr. 226); Superl. noxiaxaxog (Ar. u.a.); dazu Ableitungen
wie av/xTwa-tov 'Trinkgelage' (seit Pi., Alk.), xaxaTiox-iov
'Pille' (Mediz. u.a.; xaxam>xi\g 'Schlund' H., Suid.); olvonox-d-
£a> 'Wein trinken' (Horn. u. a.). 5. xaxand-&Qa f. 'Sehlund(ge-
gend)' (Paul. Aeg.). — B. Von der Hochstufe: neb/ia n. 'Trunk,
Trank, Getrank' (att.), exnco-fia n. Trinkgeschirr' (ion. att.),
neben mfyta (ng6-, xaxa-, ex-~) n. 'ds.' (Pi., ion. hell. u. sp.);
Exnwtig = dfincoxtg (Cat. Cod. Astr.) ; evnwvoq o/ijfQog' eflnoxoq
H., yaxov-nmn\g- r\6vmaxr\g H. — C. Von der Schwachstufe
nl-: 1. nlaxga f., maxga n. pi. 'Tranke' (E. Kyk., Str.), auch
mo/tog, niaxr\q, moTrJQtov H. ; mit analog, -a- wie 2. moxog
'trinkbar, fliissig' (A.; nach %qioxog, Leumann Mus. Helv.
14, 79 = Kl. Schr. 264), maxtxog 'ds.' (Ev. Mark., Ev. lo.) ;
3. boot, mxevco 'tranken, bewassern' mit d-mrtvxog 'un-
bewassert' (Thespiae III a ), von einem Nomen *nir(o)-; vgl.
unten. Abzulehnen Brugmann IF 39, 149ff. (zu jtt'cov, aksl.
pitati 'ernahren' usw.); vgl. Benveniste BSL 51, 29 f. m. Lit.
Das obige Formensystem hat sich von einer idg. Grundlage
aus innerhalb des Griechischen selbstandig entwickelt. Aus
den Imperativen nl-fti und 7ia>-&i lassen sich zwei athemati-
sche Wurzelaoriste *e-ni-v und *i-na)-v wahrscheinlich
machen; zum letztgenannten liefert aind. d-pa-m (mit pa-hi =
n<b-$i) ein genaues Gegenstiick: idg. *&-po-m. Als Schwach-
stufe war pi- im Plur. zuhause: idg. *6-pl-me, das im Aind.
vom hochstufigen d-pa-ma ersetzt wurde aber in griech. ni&i
eine Spur hinterlassen hat; zu beachten noch aksl. 2. u. 3. sg.
Aor. pi. Im iibrigen wurden im Griech. die athemat. Formen
von dem themat. e-ni-ov mit durehgefuhrter Schwachstufe
ersetzt. Der kurzvokalige Konj. dieses Wz.aoristes lebt
noch weiter im Fut. ni-o-ficu (wie ed-o-fiai; s. idea) ; zum Aorist
noch die Nasalprasentia nii-v-ia und nd>-v-m; vgl. e-dv-v:
8l)-v-a>. Zu *e-7ii-v gesellte sich das faktitive i-ni-aa 'ich
trankte' nach 1-oxtj-v : l-axrj-aa, l-tpvf : i-qnj-aa u.a.; dazu das
reduplizierte Pras. m-ni-oxw (vgl. di-Sd-axco : da-jjvat, /Si-/Sd-
542 mTt(n)UJw — niJtxto
axm : l-fa-aa : l-fa-v). Die stark urn sioh greifende Schwach-
stufe no- (nenoxcu, in6ftrjv, ltdaiq usw.) ist griech. Neuerung
nach do- {Sidoxm, id6&r]v, dooic). Das Perf. Akt. ne-nco-xa
stimmt zu aind. pa-pdu, kann aber auch zu *e-nw-v neu-
geschaffen sein. Der Nominalstamm nix- in mxevco ist alt-
ererbt und flndet sich nooh in aind. pi-td- 'getnmken', pi-ti-
das' Trinken, Trunk'. Ebenso stimmt das Hinterglied in
sv-ncovog und yaxov-n&vr\g zu aind. pa-na-m n. 'Trunk'. Im
Ablaut untersohieden sind no-x-qo 'Trinkbeoher' (mtf E.;
olvo-noxrJQOQ Akk. pi. d 456 metr. fur -noxa?) und aind. pa-tdr-
'Trinker', ebenso no-aic, und pi-ti- (s. ob.); eher parallele Neu-
bildungen als altes Erbgut. — Unter den iibrigen zahlreichen
Vertretem dieser Sippe seien nur genannt das reduplizierte
schwundstuflge themat. Pras. aind. pi-b-ati, lat. bi-b-6, air.
2. pi. Ipv. i-b-id (lautlich im eiiizelnen umstritten) und die lat.
Nomina po-tus, po-culum. Die Schwachstufe pi- erfordert
als Hochstufe ein langdiphthongisches poi-, das tatsachlich
im aind. Kaus. pay-dyati belegt werden kann. — Zur Ge-
schichte der griech. Formen s. bes. Leumann Mus. Helv.
14, 75ff. (= Kl. Schr. 260ff.); weiteres Material aus den
iibrigen Sprachen nebst reicher Lit. bei WP. 2, 71f., Pok.
839f., W.-Hofmann s. bibo, Mayrhofer s. pibati und pati*. —
Zu afincoxig und nlvov s. bes.
mn(n)%ui 'piepen' (Ar. Av. 306), — Schallwort wie lat.
plp(il)are, nhd. piepen u. a. m. (W.-Hofmann s.v.); vgl.
ninoi.
mrcp&axo|xai, -m s. nEQvrjfu.
7ttTtru> (seit II.), Fut. neaioiiai (ep. ion.), -ovfiai (att.), Aor.
nexelv, inexov (dor. aol.), neaelv, eneaov (ion. att.), Perf. Ptz.
Akk. nsnr-swx', -swxag (ep.), Norn, -tjco? (ion.; auch von
nxr,aau>), -d>g (Trag.), Ind. nsnxwxa, Ptz. -loxm? (att.), sehr
oft m. Prafix, z.B. ela-, ex-, £/t-, im-, xaxa-, pexa-, negi-,
ngo-, ov/i-, vno-, 'fallen, herabfallen, hinsinken, ausfallen'. —
Zahlreiche Ableitungen. 1. n6x-fiog m. 'das (fallende) Los,
Geschick, Tod(eslos)' (ep. poet, seit II.). 2. nxti-fia n., oft m.
Prafix (avfi-~ usw. von av/x-ninxeiv usw.) in wechselnden
Bedd., 'Fall, Sturz, das Gefallene, die Leiche' (att. seit A.,
hell. u. sp.) mit Demin. -/idriov (Inschr. Kleinas.), -fiaxk f.
'Tummelbecher' (Mosch. ap. Ath.), -/larixog 'zum Fallen ge-
neigt usw.' (hell. u. sp.), -iim'd,w 'zu Falle bringen' (hell. u.
sp.) mit -pmiapubc, m. 'Fallsucht' (Ptol. u.a.). 3. nxm-aig
(ovfi-~ usw.) f. 'Fall' (Hp., att.), u.a. 'Fall des Wurfels',
woraus als gramm. Terminus 'Flexionsform, Kasus' (Arist.
7U7Kl»— nt<TO£ 543
usw.), mifc -oijiog 'zu Falle gebracht' (A.; nach dXcoai/iogl
Arbenz 80), -two? (fiera-~ u.a.) 'flektierbar' (Gramin.).
4. nia-og n. 'Leiche' (E. in lyr.), -r]/j.a n. 'der Fall, das Herab-
gefallene, die Leiche' (Trag. ; Chantraine Form. 184, v.
Wilamowitz Eur. Her. zu v. 1131), -co/m n. 'Sturz' (Vasen-
inschr.; nach nrcb/ia). 5. -netr\g u.a. in tkqi-, TiQO-Tierrjg 'herum-
fallend, hineingeraten' bzw. 'voriiberfallend, bereit, voreilig'
mit nsQi-, Tigo-iiEr-Eia f. (ion. att.); auch in Zusammen-
bildungen wie eo-nezrjz 'gut ausfallend, bequem, giinstig' mit
-eia f. (ion. att.); Su-Jierrjg s. bes. 6. -jircog in a-nxwg, -onog
'nicht fallend' (Pi., PL u.a.); auch -mrjg in amrjg (Inschr.
Olympia)? — Zu norafiog s. bes.
Das auffallende a fiir r in ion. att. neaeojiai, -ovftai und
neaelv ist sekundar und nicht befriedigend erklart; vgl.
Schwyzer 271 Zus. 2 m. Lit., 746 A. 6 und Chantraine Gramm.
horn. 1, 451. — Das Formenpaar uzititw (mit i nach gin-coi):
nerelv deckt sich mit ylyvofim : yeveo&ai ; dazu das zwei-
silbige Fut. moi-ojiai fiir *nsrE-[a]o/j,ai und die dehnstufigen
mm-, 7irr\- in mi-nru-xa, mm-fia, -aig, ns-Tiz-q-mg wie yevi-roiQ,
yvr)-aiog (yvcordgl; s. zu yiyvofiai), s. Schwyzer 746, 784 u. 360.
Eine Neubildung ist mr-va) (-va>) mit i wie in mehreren
r-Prasentia (Schwyzer 695). — Das ganze System stellt eine
spezifisch griechische Abzweigung des auch in nerofiai
'fliegen' vorliegenden alten Verbs dar; die Bed. 'fallen' findet
sich noch u.a. in aind. pdtati. Einen Beruhrungspunkt zeigen
die Fut. *7ieTe-[a]oficu: aind. pati-?ydti; morphologisch be-
nachbart sind auch ndr/iog und aind. pat-man- n. 'Flug, Bahn,
Pfad' (ware gr. *nh:/j.a). — Weiteres s. jiezo/iai; vgl. auch
mrjaaco und nhvXog.
tcTkco, -ovg f. 'Specht, Picus maior und minor' (Arist. [w. 11.
mnog, nlnga usw.], Lyk. u.a.). — Bildung wie drjdm, tutcu u.a.
(Chantraine Form. 115f.); wohl onomatopoetisch wie nmnil,(o
(s. d.), aind. pippaka f. N. eines Vogels usw., obwohl eine
solche Benennung gerade fiir den Specht wenig einzuleuchten
scheint. Ein ahnlicher Vogelname, nlnnog od. nlnag wird Ath.
9, 368 f. fiir iiberl. innovg vermutet. — Vgl. niq>iy£.
izlao$ m., auch -ov n. 'Erbse' (Kom., Thphr. u.a.) mit maivog
'aus Erbsen gemacht' (Ar. u.a.). - — LW aus unbekannter
Quelle (thrako-phryg. nach Boisacq MSL 17, 58). Damit
identisch, wohl als Entlehnung, lat. pisum ; vgl. W.-Hofmann
niooq n., nur pi. niata 'Auen, Wiesen' (Y9 = £ 124, Kail. Fr.
anon. 57, A. R. 1, 1266). — Ausgang wie aXoog u.a.; ohne
sichere Etymologie. Von Curtius 280 (mit Bopp u.a.; zu-
544 Ttiooa — rcfouvY ?
stimmend noch Solmsen Wortforsch. 245) zu nivm u. Verw.
gezogen. Anders, semantisch besser, Fick 3, 241 (auch Bq,
WP. 2, 75, Pok. 794): aus *ni5-a-oq zu zildag, mdvco usw.;
s. dd.
nlaaa, att. nixra f. 'Pech' (seit II.). Kompp., z.B. mooo-, nnro-
xoneco 'mit Peeh beschmieren, enthaaren' (att. Inschr., Kom.,
Thphr. u.a.), xr)Q6-maaoi; f. 'Mischung von Wachs und Pech'
(Hp.). — Davon 1. als Deminutivum niao&Qiov n. (Mediz.);
2. mehrere Adj. (att. Formen nicht besonders notiert):
moo-TiQ6<; (Hp.), -Tigris (A.), -ivoc (att.), -rjeig (Nik.) 'pechig';
-cbSrjs 'peehartjig' (Arist., Thphr.); -izr)<; (olvog) 'nach P.
schmeckend' (Str. u.a.; Redard 98); 3. die Verba maa-6a>,
nixr-6(o, -oo/iai '(sich) mit P. beschmieren, enthaaren' (seit
IV a ) mit -coaig, -amfe, -cords (hell. u. sp.); -i£eo 'nach P.
schmecken' (Sch.); *-dco in nioodoig f. 'das Pichen' (Epid.
IV s ).
Alte Benennung des Pechs und des Harzes, als Erbwort
auch im Lat. und im Slav, erhalten. Die alteste Forni zeigt
lat. pix, pic-is f., idg. *piq- ; davon mit ja-Suffix, wie in vrjaoa,
fivia u.a. nur formal erweiternd (Schwyzer 474), maaa,
nixra; mit Z-Suffix slav., z.B. russ.-ksl. phkblb, aksl. pw>h> m.
Abweichend iiber die Stammbildung Specht Urspmng 146. —
Durch Entlehnung hat sich das Wort weiter verbreitet: aus
lat. pix germ., z.B. ahd. peh, aus dem Germ. lit. pikis, russ.
pek u.a. WP. 2, 75, Pok. 794, W.-Hofmann und Praenkel
s. vv., Vasmer s. peklo 1. — Weitere Beziehungen s. nvcvt;.
maT&XT) f. 'Pistazienbaum' (Alkiphr.), miotrdbtiov (/Star-,
VUTT-, <pirr-) n. 'Pistazie' (Nik., Posidon., Dsk. u..a.). —
Fremdwort orient. Ursprungs; vgl. npers. pista 'Pistazien-
nufl' und Schrader-Nehring Reallex. 2, 521 f. Zmn (a)x-
Suffix Nehring Glotta 14, 181f. und Chantraine Form. 376.
Ttlori?, mori? s. necfro/tai.
ntouYYOS (-<rcr-) m. 'Schuhmacher' (Sapph., Alex. Aet., Herod.,
Kom. ap. Poll, u.a.) mit -vyyiov n. 'Sehuhmacherei' (Kom. ap.
Poll., Hdn. Gr.). Daneben Ttioovfinxov oxvteIov und isurom))'
axvTEU<r>Qia H. Vgl. nerxvxia n. pi. 'kleine Lederstiioie'
(Moer.). — Fremdwort unbekannter Herkunft. Vgl. Bechtel
Dial. 1, 61, Schwyzer 300 A. 1 u. 498 m. A. 9, HamraGram-
matik § 150 m. A. 100, Friedmann Die jon. u. att. Wdrter
53f. (mit B^ferat der Diskussion). — Deutungsversuche bei
Bq (abgelehnt).
nlaovos — nl-cus 545
ntaovos s. nel&oftai.
Tdoupeq s. reaaaqeg.
mrexSw 'tr&nken, bewassern' s. jitVco.
iciTxdxLov n. 'Schreibtafel, Blattchen, Zettel, Brief, Etikette
usw.', auch 'Mitgliedsverzeichnis, Verein' (Dinol., Plb., hell,
u. sp. Pap. u. Inschr. usw.) mit mrraxi-dgxTjg m. 'Vorsitzender
eines Vereins'; davon das Demin. -idiov n. und -tt,co 'mit
Etikette versehen' (Pap.). — Herkunft strittig; Vermutung
bei Friedmann Die jon. u. att. Worter 51ff. : zunachst aus
Lesbos (vgl. nirraxog), letzten Endes thrakisch. Sowohl
niaaa (Bq) wie Tierrvxia (s. mavyyog) bleiben fern. Lat. LW
pittacium; vgl. W.-Hofmann s. v.
7tlTuXo? m. 'Ruderschlag', iibertr. 'rhythmischer, heftiger
Sohlag, Anfall usw.' (Trag. u.a.) mit nnvk-evm 'einen Ruder-
schlag machen', auch iibertr. (Ar. V. 678, Kom. Adesp. 3 D.),
-if to 'ds.' (Gal. u.a.). — • Unerklart. Die herkommliche An-
kniipfung an itimm, nixofiai (Curtius 712 mit Fick, WP. 2,
19 u.a.) hat (trotz lat. petulans) sehr wenig fiir sich. Vgl.
zu nhvQa.
nltupa pl„ selten -ov sg. n. 'Sehalen der Getreidekomer, Kleie',
auch iibertr. = 'kleiahnlicher Ausschlag, Niedersehlag' (Hp.,
D., Thphr. u.a.). — Davon mrvg-ig (-(?) f. 'kleifarbige Ohve'
(Kail.), -lag m. 'aus Kleie gebackenes Brot' (Gal., Poll.),
-hr}g (Agrog) 'da.' (Philem. Gloss, ap. Ath., Gal.), -c&<% 'kleien-
ahnlich' (Hp., Thphr. u.a.), -doftai 'an Kleie leiden' (Hp.),
-Him 'mit Kleie besetzt sein' (Pap.) mit -icfta n. 'Schorf
(Hdn. Gr.); -laoig f. 'Kleie, Schorf' (Mediz.: *-idm; nach
ipwQtaoig u.a.). — Zuxq EN IIirvQevg Bosshardt 119.
Bildung wie das sinnverwandte XinvQov ; nicht aicher erklart.
Zu beachten das synonyme nvijtEa' nirvga, nrjrlrar nvzvQKv>oi
agroi H., das zu nfjv, ndaam (s. d.) gezogen wird. Damit laflt
sich nhvQa wegen des i nicht ohne Gewalt zusammenbringen.
Ob aus *7tfrtvQov mit Dissimilation (vgl. Schwyzer 258,
Specht KZ 61, 277ff.) zu lat. pHtus 'rein' mit putdre 'reinigen
usw.', aind. pdvate 'reinigen', u.a. von Getreide, 'lautern' mit
pdvanam n. 'Getreideschwinge, Sieb', ahd. fowen 'sieben,
Getreide reinigen' usw. (WP. 2, 13, Ppk. 827)? Fur An-
schlufi an mrvXog (mit semant. Parallelen) Thumb KZ 36,
180. — Vgl. nrvov.
nltu?, -vog, ep. Dat. pi. -vaaiv f. 'Fichte, Kiefer, Pinie' (Horn.,
Hdt., Thphr. usw.). Einige Kompp., z.B. mrvo-xd/j-TiT] f.
'Fichtenraupe' (Dsk. u.a.; Stromberg Wortstud. 9), jfd/iat-
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 35
546 jucpcuSoxti* — n[cppT)(xi
mrvg f. Pfianzenname (Nik., Dsk. u.a.; Stromberg Pfl. 61f.,
109). — Davon das Demin. mrv-diov n. (Plin., Theognost.),
-t's, -ISoq f. 'Fichtensame' (Dsk. u.a.), -ivog 'fichten' (Hp.,
Thphr. u.a.), -codjjg 'fichtenreich.' (Alkm., Str. u.a.); -ovaa
(v. 1. -ovaaa) f. 'Art Wolfsmiloh, Euphorbia' (Dsk. u.a.;
zur Bildung Stromberg Pfl. 43) ; -ovaaai f. pi. N. einer Insel-
gruppe an der hispanischen Kiiste; -ovq, -ovvrog m. N. einer
Stadt am Schwarzen Meer (Str.), -eicl f. Stadt in Mysien
(B 829), -aaaog f. Stadt in Pisidien (Str.) ; vgl. v. Blumenthal
ZONF 13, 155 u. 158.
An nirvg erinnern einerseits lat. pinus f. 'Fichte, Fohre,
Kiefer, Pinie' und alb. pishe, 'Fiehte, Kien(fackel)', beide
mit unklarer Grundform, anderseits aind. pituddru-, putudru-
usw. m. N. eines Baumes. Weitere Analyse ganz unsicher;
vgl. die ausfuhrliche Erorterung bei Mayrhofer s. v. m. Lit.
Altere Lit. mit unhaltbaren od. ganz fraglichen Schliissen
bei Bq, WP. 2, 74f., (Pok. 794), W.-Hofmann s. v.; s. bes.
Benveniste BSL 51, 29ff. mit wohlbegriindeter Kritik des
herkdmmlichen Zusammenwerfens mehrerer lautahnlichen
aber semantiseh zu trennendenWorter (mcov, nivco, nhvq usw.).
7Ti<pauaxci> s. rpdoQ.
witpiy? (-?>«£, -<pr]S) N. eines unbek. Vogels (Arist., Ant. Lib.,
EM u.a.), nach H. = xogvdaM.6g ; auch nupakklg (nach xogv-
(5aAA('c) H. — Schallwort; aspirierte Nebenform zu mn(n)it,<o,
nmta (s. dd.); Bildung wie adXmyS, negdttj u.a. (Chantraine
Form 397ff., 382). Einzelheiten bei Thompsoa Birds s.
mtpahMg.
7i[q>pY){u nur Inf. io-mcpgdvai (Arist.), daneben -(pgico in eia-
£<pgow (D.), -e<pQov(ir]v (E.). Sonst nur Futur- und Aorist-
formen, immer m. Prafix, bes. slo- (in-eia- u.a.) und ex-, aber
auch dta- und ano- : ela-, ex-, dia-q>grjoa> ; ano-, da-, s£- e<pgrjaa,
ix-<pgrja&fjvai; auch (e'ji-)ejcr-, i^-E<pQTjxa mit Konj. en-ea-cpgw,
Ptz. in-aa-<pgdg, Inf. ela-qjgijvai (fiir -(pgelvail H.), Ipv.
Ex-<pgeg (Ar. V. 162 mit Buttmann; codd. excpege); dazu Ipf.
l£-£tpgio[iEv (Ar. V. 125; fiir -Eygiefievl) 'ein-, aus-, durch-
lassen, -bringen', intr. 'eindringen, -treten usw.' (Kom.,
E., auch Th., D., Arist., Plb. u.a.).
Der obige Formenbestand hat offenbar seinen Schwerpunkt
in den Futur- und Aoristformen. Die seltenen Prasensformnn
sind Analogiebildungen. So elo-ecpgovv, -E<pgovftrjv nach dem
Typus iipikovv, das einmalige io-mygdvai naeh iordvcu,
m(fi)nXdvai u.a. Schon dadurch erledigt sich die auch se-
mantiseh nicht einwandfreie Gleichsetzung von nupgdvai mit
dem redupl. aind. bi-bhar-ti 'tragen' (1. pi. bi-bhjr-mds : *m-
7tUov — nXaSapd; 547
(pQa-fiev; (Brugmann, z.B. Brugmann -Thumb 331, mit Cur-
tius; danaeh Bq, WP. 2, 153f., Pok. 128f. u. A.). Die Aorist-
formen inew-6(pQr)xa, -<pQ(i>, -<pgdg, at-ipQsg stimmen zu i<p-rjxa,
-&, -sig, -eg. Somit -<pgrjoa>, -e-<pQrj>ca aus -7tq(o)-fjam, -tiq(o)-
fjxa, wozu das Ipf. ig-eyglo/Lcev (-e/nevl) nach (aq>)-lo(isv (-efiev);
dazu -E-(pQr)aa nach e-arr;aa usw. (Sehwyzer 689 mit Nauck
u. A.)? Die Ausmerzung des -o- und die daraus erfolgende
Verdunkelung der Komposition sind durch die vorantretenden
Prafixe begiinstigt worden.
7tlo)v, f. nieiqa s. ntag.
nXayyo? m. Ben. einer Adlerart (Arist. ; v. 1. nX&vog), plancus
(Plin.). — Von nXdyl-aa&ai, nXd&fiai als „der Umher-
sehweifer".
nXafY&v 'Wachsfigur, -puppe' (Kail. Cer. 91) mit nXayy6viov
n. 'Art Salbe' (Polem. Hist. ap. Ath. 15, 690e, Sosib., Poll.). —
Letzteres laut Polem. nach der Erfinderin IlXayywv, obauch
nXayymv als Appellat. aus dem PN (D. u. a.) ?
7tX4Yios 'waagerecht, quer, schief, rd nXdyia 'die Seiten,
Flanken' (Pi., ion. att.). Einige Kompp., z.B. nXayid-xavXog
'mit Seitenstengeln' (Thphr.; Stromberg Theophrastea 108f.),
noQa-nMyiog 'seitlich, schrag' (Thphr.). — Da von nXayi-d^(o
'in die Quere, seitwarts richten, irre fuhren' (LXX, Ph., Plu.
usw.) mit -aofidg m. ' Querrichtung, Verirrung' (Epikur. u.a.);
■6a> 'ds.' (X.) mit -coaig H. als Erklarung von X6$(omg. —
Aufierdem, entweder als Ruckbildung (nach nXdxog u.a.)
oder als unabhangiges Verbalnomen (vgl. u.), nXdyog n.
'Seite' (Tab. Herod.).
Bildung mit to-Sufflx (Sehwyzer 466) von einem Nomen
'horizontale Flache, Quere' (vgl. lat. plag-a 'Flache, Gegend
usw.') oder von einem Verb 'flach ausbreiten 1 , das auch in
neXay-og (s. d.) eine Spur hinterlassen hat; hierher aus dem
Germ. z.B. ahd. flah 'flach', asachs. flaha f. 'FuBsohle'; mit
einsilbiger Hochstufe noch awno. floki m., ags. floe n. 'Flun-
der' (idg. *plag- gegeniiber *pdvg- in niXayog). — WP. 2,
90f., Pok. 832, W.-Hofmann s. pJaga m. weiteren Formen u.
Lit. — Vgl. TtAdf, auch nXtjaato.
TrXaSap6<; 'feucht, wasserig, schwammig, weich, schlaff, ge-
schmacklos' (Hp., A. R., Dsk. u.a.) mit nXadao-dzrjg f.
'Schlaffheit* (Epikur. u.a.), -6o(tai 'aufgeweicht werden' (Aq.),
-coaig f. (Mediz.), -mfta n. (Suid.). Daneben nXaSdua 'wasserig,
weich sein' (Hp., Arist., Ph. usw.) mit -rjaig f. (Sor.); auch
-waig f. (Aet.) wie von *-6w; 71X6805 m - 'Feuchtigkeit,
35*
648 7rXa88idci) — rcX&^to
Schwammigkeit' mit -mdrig (Hp. u.a.), -deig (Sell.); tcX<48t) f.
'ds.' (Emp.), vielloieht von TcXaddm riiekgebildet.
Expressive Worter, die vorwiegend in der mediz. Lit. an-
zutreffen sind. Zu nXad-agog : -dm : -og stimmen die semantisch
nahestehenden Reimworter xXad-agog : -dm : -og, fiaS-ao6g :
-dm : -og; ebenso gvn-aQog : -dm : -og u.a.; a. Chantraine Form.
227. Das genetische Verhaltnia der Bildungen untereinander
bleibt unklar; vgl. zu xgaSdm, xoddtj. — Genaue auBergrieeh.
Entspreehungen fehlen; formal am nachsten kommt ein bait.
Verb fur 'schwimmen', z.B. lit. pUdu (pildziu), peldeti. Bei
Abtrennung des d (vgl. xXadaQ6g : xXdm) gewinnt man An-
schlufl an Ausdrucke fur 'giefien, sehiitten usw.' in lit. pilii,
pUti (mit Schwachstufe) und arm. helum (*pel-nu-mi) u.a.;
s. WP. 2, 54f. u. 66, Pok. 798 f., Fraenkel s. w. Fruhere,
iiberholte Versuche bei Bq (auch Specht Ursprung 171 u.
228). - — Vgl. noch nXem, auch noXvg.
nXotSSifoo (lakon.) nur Inf. nXadSifjv und Ipv. nXaddirj (Ax.
Lys. 171 u. 990) etwa 'faseln'; vgl. H. : nXa8<8>iij- fiaratCei,
ao^aQevexai. — Nach den Krankheitsverba auf -idm (Schwyzer
732) gebildet, vielleicht onomatopoetisch ; vgl. z.B. mad.
pladderen 'plappern'. Oder aus *nXd68m = nXd^m (s. d.) er-
weitert? Grammatisehe Analyse bei Bechtel Dial. 2, 378:
Von *nXddda 'Gefasel' = att. *7iXd£a wie a£a, fid£a, <pv£a(l).
7iXd£u>, -ojxai, Aor. nXdy^ai, Pass. nXayyfir)vai, Fut. nXdy£o(iai,
auch m. naga-, am>- u.a., 'verschlagen, zuriickschlagen, von
der rechten Bahn abbringen, irremaehen', Med. -Pass, 'ver-
schlagen werden, abirren, umherschweifen' (vorw. ep. poet,
seit II.). — Davon nXayxxdg 'verschlagen, irre, verwirrt' (ep.
poet, seit <p 363; Ammann Mvtffiijg xdoiv 1, 21), IlXayxrai
f. pi. (sc. siErgai) „die Schlagfelsen" (fi 61 usw. ; zur nicht ganz
klaren Bed. P.-W. 20, 2193ff.); nXayxro-avvr) f. 'das Umher-
schweifen' (o 343, Nonn.; Wyss 26); nXayx-rvg, -vog f. 'ds.'
(Kail.); -TrJQ m. Bein. des Dionysios (AP), 'Verwirrer' ('Urn-
herschweifer'?), -xeiQa atQamx6g 'der Tierkreis' (Hymn. Is.).
Hierher noch nXdyyog; s. bes.
Zu nXdy^ax, nXayxrdg stimmen formal lat. pldnxi, planctua
(Vokallange sekundar); dazu nXd^m als Jotprasens aus
*nXdyy-tm gegeniiber plang-o. Weitere, unsichrere Vergleiche
aus dem Alb., Kelt, und Germ., fur das Griech. ohne Interesse,
bei W.-Hofmann s. v. Urspr. Bed. somit 'schlagen', die an
einigen Stellen, z.B. 269, und in JlXayxzai noch durch-
schimmert. Die weit vorherrschende Bed. 'verschlagen usw.'
hat sich wahrscheinlich in den sehr gewohnlichen Rede-
wendungen mit dnd und anderen separativen Ausdriicken aus-
jtXA9«vov — TtXctvAoncu 549
gebildet. — Von der inneren Nasalierung abgesehen, die ent-
weder als verallgemeinertes Prasensinfix oder als Schallwort-
element zu erklaren ist (vgl. xAd£<o, xMy^ai und Schwyzer
692), stimmt dazu der Aorist nXay-rjvai; s. nXtfooco mit
weiteren Anknupfungen und Lit.
rcXdi&avov n. s. nXdaaui.
TtX&Q-w (dor.) 'sich nahern' s. nekag.
rcXodaiov n. 'langliches Viereck, Rechteck, reehteckiges Geriist'
(att.) mit 7iXaiai6o/iai 'in einem nXaiaiov eingefaflt werden'
(Delos). • — Technisches Wort ohne Etymologie; zu beachten
die tTbereinstimmung im Anlaut mit dem synonymen nXiv-
ftiov (somit davon beeinfluBt?). Nicht mit Prellwitz u.a. (s.
WP. 2, 100) zu lit. plaitaus, plaitytis 'sich breitmachen,
prahlen', da lit. ai durch Ablautentgleisung (zu plintii, plisti
'sich ausbreiten') entstanden ist; s. Fraenkel Wb. 8. pleitoti.
TtXavdo|xai, -dco, Fut. nXavrjOo/nai, -ri&tfootiai, Aor. -rj&rjvai, Perf.
nenXdvqfiai, auch m. jibqi-, dno- u.a., 'irre gehen, umherirren,
sich herumtreiben, schwanken'; 'irre fiihren, herumfuhren,
tauschen' (seit *P 321). — Davon 1. nMv-rjita n. 'das Herum-
irren, die Verirrung' (A., S.), -r\aig f. 'das in die Irre Treiben,
Verschlagen' (Th.), ano-~ 'das Abschweifen' (PL, LXX u.a.);
weit gewohnlicher die Riickbildung 2. nkdvr\ f. 'das Herum-
irren, das (zwecklose) Umherwandem, Irrfahrt, Irrtum' (ion.
att.); 3. nkdin\g, -r/rog m. (Chantraine Form. 267; nicht von
TtXdvr) mit Fraenkel 1, 27 oder von nXdvog mit Schwyzer 499)
'der Herumschweifende, Wanderer', auch 'Irrstem, Planet'
(Scherer Gestimnamen 40f.), mediz. 'erratisches Fieber',
Adj. 'herumschweifend' (ion. att.) ; davon erweitert nXav-TJTrjg,
dor. -drag m. 'ds.' (Trag. usw.), -rjng f. (Lyk. u.a.) mit -rfnx6g
'umherwandemd, irrefuhrend' (Str., Sch.), -rjrevca 'umher-
wandem' {AB). Von TtXavdco als Riickbildung wohl auch
4. TiMvog m. = nXdvr\, auch 'Landstreicher, Vagabund, Be-
triiger', als Adj. 'umherirrend, irrefiihrend' (Trag., PI. usw.)
mit nXav-d)()Tjg 'unstet, unregelmaBig, entgleitend' (Mediz.),
■tog 'umherirrend' (AP); auch dndnXav-og, -iag; neginXdv-tog,
-irj (AP u.a.). 5. Expressiv-volkstiimliche Erweiterung nf.a-
vvtto) 'umherschweifen' (Ar. Av. 3); vgl. Debrunner IF 21,
242. — C. Als Hinterglied sehr oft -TiAavrfg und -nXavog, -nXdvog,
7..B. a-nXavqg (AarrJQ) 'Fixstern' (PL, Arist. usw.), dXl-nXavog
'seewandernd' (Opp.), Xao-nX&vog 'das Volk irrefiihrend' (J.).
Wegen der Bedeutung am ehesten als Iterativ-Intensivum
auf -dofiai (wie nordoficu u.a.) zu beurteilen, sofern nicht
Primarbildung auf -(a)vdco (Schwyzer 694). Weitere Ge-
550 nXA?
schichte dunkel; hypothetisch. die Anknupfung an idg. pela-
'ausbreiten' in lat. planus, n£Xa-yog, nXd-yiog, nXd-g (s. dd.)
u.a. mit Hinweis auf jtAaftu : nXrjaaco (Bq, WP. 2, 62 [fragend],
Pok. 806). Auf den Vergleich mit dem isolierten nord. flana
'umherschweifen, -fahren' (WP. u. Pok. a.O. mit Falk-Torp)
ist wenig Verlafl; ebenso fraglich die Zusammenstellung mit
lat. pdlor 'umherschweifen' (Prellwitz), s. W.-Hofmann s. v.,
und die Heranziehung von jtiXonai (Specht bei W.-Hofmann
a. O.). — Lat. LW planus m. 'Landstreicher', planetae f. pi.
'Planeten usw.', impland, -are 'verfuhren' (: nXavdco).
nXd?» -axis f- 'Flache, Flachland, Meeres-, Bergflache' (Pi.,
Trag.), 'flacher Stein, Platte, TafeF (hell, u. sp. Prosa). Als
Hinterglied wahrscheinlieh in di-tiXa$ (s. d. und Fraenkel
Nom. ag. 1, 37 A. 4) und xQi-nXa^. — Mehrere Ableitungen.
1. Demin. nXax-iov n. (Troizen IV a u. a.), -(;• xXividiov . . . H.
2. -dg f. 'Flur eines Weinkellers' (Pap. Up). 3. -hag aqrog
'platter Kuchen' (Sophr.), -in; f. 'Art Galmei od. Alaun'
(Gal.). 4. Adj. -EQog 'platt' (Theok.), -6eig 'ds.' (D. P.), -tvog
'aus Marmorplatten gemacht' (Insehr. u.a.), -d>Srjg 'mit Plat-
ten, Kruste uberzogen' (Arist. usw.). 5. -ovg, -ovvzog (aus
-6eig) m. '(platter) Kuchen' (Kom. usw.) mit -ovvr-tov, -ixog,
-ivog, -ag u.a. 6. -6m 'mit Marmorplatten bekleiden' (Syrien)
mit -tuaig f. (Kleinasien), -anrj f. 'Art Galmei' (Dsk.). 7. ON:
IlXdxog m. N. eines Seitenarms des Idagebirges (II.) mit
vnonXdx-iog (Z 397), -og (Str.); IlXaxir] f. N. einer pelasg.
Kolonie an der Propontis (Hdt.) mit nXaxiavov n. Ben. einer
Augensalbe (Aet.).
Mit pi. nXdx-eg deckt sich genau ein nordgerm. Wort, awno.
fleer f. pi. 'Felsenabsatze', urg. *flah-iz, idg. *pldq-es; dazu
der neugebildete sg. fid, urg. *flah-6 (ware gr. *nXdx-r\). Dazu
noch mehrere germ. Worter: mit grammatischem Wechsel
nord. flaga f., mnd. vlage f. 'diinne (Erd)schicht, Flache' ; mit
langem Vokal: awno. fid f. 'Schicht, Lage' (urg. *floh-6), ahd.
fluoh, nhd. Fliiche, schweiz. Fluh f. 'Felswand, -platte' usw.
Aus dem Bait, noeh z.B. lett. plaka f. 'niedrig gelegene
Stelle, Ebene, Flache', auch 'Kuhfladen', plakt 'flach werden'.
Hierher wohl noeh mit iibertrag. Bed. lat. placidus 'sanft,
ruhig, still' (urspr. Bed. 'eben, flach' noch in aqua placida
u.a.?), placed 'gefallig sein, gefallen'. — Neben idg. plaq-
steht mit auslaut. Media plag- in nXdy-iog, zweisilbig (pehg-)
neXay-og (s. dd.), alios Gutturalerweiterungen eines in keiner
Sprache erhaltenen Verbs peld- 'ausbreiten' ; s. noch nXdaom,
naXdfir), TxaXaart) und vgl. niXavog, TiXavdofiai; dazu WP. 2,
90f., Pok. 831 f., W.-Hofmann s. placed m. weiteren Formen
und reicher Lit. — Aus nXaxovg, -ovvrog mit umstrittener
-nX&aioq — nX&aata 551
Lautentwicklung lat. placenta 'eine Art flacher Kuchen';
s. W.-Hofmann s. v. (vgl. noeh poUenta 'Gerstengraupen').
-7tX(4aio? in Si-, rqi-, noXXa-iikdaiog u.a., jungatt. hell, -nXaaiiov,
s. SmXdoiog; dazu noch Sohwyzer Mus. Helv. 2, 137ff., Seiler
Steigerungsformen 103f., Egli Heteroklisie 78f.
TuXdaou), att. -tto>, Fut. nXdaw, Aor. nXda(o)ai (seit Hes.),
Pass. nXaofrfjvai, Perf. nETtXaajiai (ion. att.), Akt. jre7iAa»a
(hell. u. sp.) '(eine weiche Masse) kneten, formen, bilden,
gestalten; erdichten, ersinnen, vorgeben'; sehr oft m. Prafix
in versohiedenen Sinnfarbungen, z.B. xaza-TiXdoam 'be-
streichen, beschmiersn', e/i-TtXdaato 'einschmieren, zustopfen'
(vgl. u.). — Zahlreiche Ableitungen. Nom. aetionis: 1. nXdafia
n. 'Bildung, Gebilde, Erdichtung' (ion. att.) mit -fiaxiag m.
'erdichtet', -/xarcbdrjg 'ds.' (Arist.), -/imixog 'ds.' (S. E. u.a.);
ift-, im-, xaxa-rikaaixa n. 'Pilaster' (Mediz.). 2. nXdaig {dvd-~,
xard-~ usw.) f. 'das Bilden, Bildung, Gestaltung' (Hp.,
Arist. usw.). 3. dva-nXaa/z6g m. 'Gestaltung' (Plu.), /xera-TtXaa-
fiog m. 'Umformung' (Gramm.) u.a. 4. xara-nXaarvg f. 'Be-
schmierung' (Hdt. 4, 175). Nom. agentis u. instr.: 5. nXdax7\g
m. 'Bildner, Former, Schopfer' (PI. usw.), oft in synthet.
Kompp., z.B. XTiQO-nMorijq m. 'Wachbildner' (PI. u.a.) mit
-ea> (Hp. u.a.) usw.; f. nXda-ng (AeL), -reiQa (Orph., API.),
•rgia (Theol.Ar.). 6. tcMotqov n. 'Ohrring' (att. Inschr. u.a.),
E/iJiAao-TQov n., -tqos f. 'Salbe' od. 'Pflaster' (Dsk., Gal., Pap.
u.a.). Adj. : 7. nXaardg 'geformt, gebildet, erdichtet' (seit Hes.),
Efinkaa-xov n., -to; f. 'Salbe, Pflaster* (Hp. u.a.); nXaaxi] f.
'Lehmwand' (Pap.) mit neqi-, av/x-nXaaxEvto 'eine n. ringsum
od. zusammen auffuhren*, nXaarevr^g m. 'Erbauer einer ?t.'
(Pap.). 8. nXaaxixdg (jtooff-, h-, dva- u.a.) 'zur Formung ge-
eignet, plastisch' (PL usw.). — Fur sich stehen 9. 7iXd#-avov
n. 'Kuchenbrett, -form' (Theok., Nik. u.a.) mit -avhag
a/ivXoq 'in Form gebackener Kuchen' (Philox. 3, 17; nicht
ganz sicher) ; nXafr-d f. 'Abbild, elxayv' (dor. bei Plu.) ; synthet.
Kompp. wie xogo-nXafrog m. 'Bildner weiblicher Figuren,
Puppenmodellierer' (PL, Isok. u.a.; xoQO-7iXdarr)g hell.).
Gemeinsamer Verbalstamm nXafr-; daraus einerseits das
Jotprasens *7iXa&-iio > nXdoaco (zum Lautlichen Schwyzer
320), anderseits die auBerprasentischen Formen (die an und
fiir sich auch auf nXa- zuriickgehen konnten mit analog, be-
dingten nXdoow, nXao&ijvai, nXaaxog; vgl. zu xXdto). — Aufier-
griech. Entsprechung fehlt. Da # (idg. dh) wohl urspr. prasens-
bildende, jedenfalls formantische Funktion hat (jiAtj-^co,
figi-ftco usw. ; Schwyzer 703), reiht sich nXd-&w unschwer in die
groCe Sippe pela- 'ausbreiten' (s. 5iAd£) ein; man mufl dabei
552 irXdoxiy? — nXdrovo?
eine urspr. Bed. 'diinn aufstreichen, flaeh klatschen' ansetzen;
s. WP. 2, 63. Zur Bed. 'bestreichen, beschmieren' (in xara-,
i/i-nXdaam) und 'kneten, formen, bilden' vgl. dieselbe Doppel-
heit bei aind. dih/mi 'bestreichen, beschmieren' und lat. jingo
'kneten, formen, bilden' (vgl. zu xbIxoq). — Aus IfinXaaxQav
lat. emplastrum, frz. empldtre usw. ; mlat. plastrum 'Pilaster,
Gips', frz. pldtre, ahd. pfla&tar usw. — Weiteres s. 7iXd£; vgl.
auch naXd&t] und nXdartyi.
TcXdoxiy?, -iyyoc. f. 'Waagschale' (att.), auch 'die Scheibe des
Kottabosstanders' (Kritias, Hermipp. u.a.), iibertr. 'Austern-
schale' (Opp.), 'Kummet' (das vom Jochholz herabhangt wie
die Schale von^ Waagebalken; E. Bh. 303), auch (im Plur.)
'chirurgische Schienen' (Hippiatr.); nXrjoTiyyeg pi. 'ds.' (Hp.
ap. Gal. 19, 131). — Bildungauf -jj>y-(ChantraineForm.398ff.,
Schwyzer 498) von einem unbekannten Nomen. Da die Bez.
der Waagschale und der Kottabosscheibe allem Anschein
nach von der flachen Gestalt derselben herzuleiten ist, hat
man ohne Zweifel an die weitverzweigte Sippe pels,- 'aus-
breiten' (s. nXdt-) anzukniipfen. Als nachste Grundlage bietet
sich ein Nomen *jrAaor(o)-, das sowohl fur *nXaT-z(o)- (vgl.
zu nXaxrj), wie fiir *7iXa&-r(o)- (s. nXdaaw) stehen kann. Die
gemeiniglich als „ion." bezeichnete einmalige Form nArjoriy-
yeg, die nur in einer iibrigens nicht ganz klaren Spezialbed.
vorkommt, kann, wenn keine Entgleisung vorliegt, ein dehn-
stuf. nXd- (neben nsXa-) reprasentieren. ■ — Uber das umstrit-
tene nXdaxiyS. A. Ch. 290 (fur /xdariyg?) s. Gentili Stud,
itfilcl. N. S. 21, 105ff.
TtXoToy^co, -rjaai, auch mit aw-, vno- u.a., 'rasseln, krachen,
(mit den Handen) klatschen' (!P 102 ovfi7iXaTdyt]OEv [v. 1.
•mar-], hell. u. sp. Dichter) mit -tj/ia n. 'Knall' (Theok.). —
Daneben nXaray-rj f. 'Rassel, Klapper' (Hellanik., Pherekyd.,
Arist., A. R. u.a.), -wv 'ds.' (Sell. Theok.), -wviov n. 'Klatsch-
rosenblatt, Mohnblatt' (Theok. u.a.), -a>viaag- dnoXrjxv&toag
nal rpocp-qaag H. — Auch nXaxdoaoi = -ayico (Suid.). • — Um-
bildung von naxayim usw. (s. d.) nach nXr)aaw, nXr)yt); s.
Giintert Reimwortbildungen 120f. — Vgl. nXaxvyi£a>.
Hkixaia, gew. pi. -al f., TtXoTafiwv, nXdmr) s. nXaxvg.
rcXd-ravoi; f. 'Platane' (Ar., PL, Thphr. u.a.) mit -tav, -wvoq m.
'Platanenhain' (Dsk. u.a.), -wv n. 'Art Apfel, ahnlich der
Frucht der Platane' (Diph. Siph.). Daneben, fruher belegt,
nXaxdvioT05 f. 'ds.' (B 307 u. 310, Hdt., Theok.) mit
-laxovg, -ovvxog m. 'Platanenhain' (Thgn.), lakon. -laxdg
(■tardgl), Dat. -toxq. 'ds.' (Paus.), -laxivog Attribut eines
nXaT&vtoros — TtXaxii? 553
Apfels (Gal.)- Lat. platanista m. Ben. einea grofien Delphins
im Ganges (Plin.); vgl. Thompson Fishes s. nlaraviaxrig. —
Da die belegmaBig alteste Form nXardvtarog der Bildung nach
dunkel ist (abzulehnen Osthoff Etym. parerga 1, 194ff.;
nicht wahrscheinlich Niedermann Glotta 19, 10ff.; vgl. noch
Chantraine Form. 302 und oben zu axaaxog), bleibt zu er-
wagen, ob nicht der Name dieses asiatischen und siidost-
europaischen Baumes entlehnt ist und erst nachtraglich an
nkmvg u. Verw. (als ,,breitastig, -blattrig, -wiichsig, -schattig"
oder sogar „plattrindig" ? Schrader-Nehring Reallex. 2, 194,
Stromberg Pflanzennamen 39, WP. 2, 99) angeschlossen ist;
vgl. Chantraine Form. 199f. Die kiirzere Form nXdravog
konnte nach Mfiavoq (: hfiavwrog) geschaffen sein.
liha.xa.'t,, -axos m. alexandrin. N. des Fisches xogaxivog 'Sciaena
nigra, Meerrabe' (Ath. 7, 309 a) mit nXaxdmov n. 'ds.' (Pap.
II — III»). — Nach Ath. „dm> rov neQiexovrog", d.h. nach der
iiberragenden Grofie, somit von nkarvg, was moglieh sein
wird (s. u.). Nicht mit Stromberg Fischnamen 75 wegen der
Lautgebung zu nkaxayioi 'klatschen', da dies zum krach-
zenden Gerausch des xoqaxivog nicht paBt (dariiber Strom-
berg 70f.). — Daneben TtXa-rloTaxo? {-x6g) m., nach Dorio
ap. Ath. 3, 118c die groBte Art des /tvUog genannten Fisches;
nach Parmeno ebd. 7, 308f. dagegen synonym mit aanegdrjg
und mit xogaxlvog; ubertr. = xb yvvaixeiov aldolov (H., Phot.).
— Anscheinend aus *nMxioxog volkstumlich erweitert (vgl.
Stromberg Fischnamen 31 f. mit unbefriedigender Analyse);
nicht recht uberzeugend.
nXaTi?, -idog f. 'Gattin' s. niXag; irsAdfa).
7rXa-ruYt?u> 'das Wasser mit den Flugeln schlagen, platschern',
auch ubertr. von einem eitelen Getose (A., Eub.). — Um-
bildung von nXaxayim (*-yt'Co) nach nXaxvg, wenn nicht viel-
mehr nach megvytC<o (Thierfelder briefl.).
1. 7tXaTU? 'weit, breit, flach, eben' (seit II.). Oft als Vorderglied,
z.B. n\azv-<pvkXog 'breitblattrig' (Arist., Thphr.). Davon
nXaxvxrjg f. 'Weite, Breite' (Hp., X. u.a.); TiXarvvm, auch m.
8ia-, iv- u.a., 'erweitem, breit machen' (X., Arist. usw.) mit
nXdr-vafia (-v/i/jcl) n. 'Platte, Ziegel usw.' (Herod., Hero,
Pap. u.a.), -voftdg m. 'Verbreiterung' (Arist., LXX usw.).
Auch nXaxelov n. 'Platte, Tafel' (Plb.), nach den Geratenamen
auf -ewv; von nXareia (x^iQ, <piavr\ u. a.) 7tAazeid£co 'mit der
flachen Hand schlagen' (Pherekr.), 'breit aussprechen'
(Theok.). — Daneben mehrere Bildungen: tAAto? n. 'Weite,
Breite, Umfang' (Simon., Emp., Hdt., Ar. usw.) mit d-nkaxr\g
'ohne Breite' (Arist.) usw.; nkax-ix6q (v. 1. -vx6g) 'die Weite,
554 7iXaTus
Breite betreffend, umfassend, weitschweifig' (Vett. Val.,
Arist.-Komm. u.a.); vgl. yev-ix6g zu yivog. — 7xXaxa|xu>v,
-&vog m. 'platter Stein, Felsenplatte, flacher Strand uaw.'
(h. Merc. 128, hell. u. sp.) mit -afimdrjg 'platt' (Ariat.). —
7tXdxY) f. 'Rudersehaufel, Ruder', meton. 'Schiff', auch
'Schulterblatt' (gew. &[io-nXdxr\ Hp. u.a.) usw. (Trag., Arist.
usw.); 7tXdxr)?, dor. -dg m. 'Untersatz eines Grabdenkmals'
(Inschr. Kleinas., vgl. y6r)g, migxrjg); nhxziy!-' rfjg xd>nr)g to
axgov H. — ON nXdixocia (B 504 u.a.), gew. pi. -at f. (ion.
att.) Stadt in Bootien mit -adg, -aielg usw.; Akz.wechsel wie
in dyvia : -at (s. d.).
Mit nXarvg sind aind. pjihti,-, aw. parwdu- 'weit, breit' un-
mittelbar identasch (zum Dental unten). Dazu nXaxog wie
z.B. flaQog zu (lagvg (s. d.) mit Tiefstufe statt der alteren
Hoehstufe in aind. prdthas- = aw. fra&ah- n. 'Breite', kelt.,
z.B. kymr. Ued 'As.'. Auch nXazaftrnv hat — von der sekun-
daren Tiefstufe abgesehen — ein genaues aind. Gegenstiick,
u. zw. prathi-mdn- m. 'Ausdehnung, Breite'; vgl. unten. Mit
dem bei ON immer gebotenen Riiekhalt laflt sich ebenfalls
IlXdrcua mit aind. pfthivi f. 'Erde', eig. ,,die weite (Erdflache)"
gleiehsetzen ; dazu noch eine keltische Entspreehung, z.B.
in gall.-lat. Letavia, kymr. Llydau 'die Bretagne'? Die an
und fiir sieh mogliche Identifikation von nXdravog mit kelt.,
z.B. air. lethan, kymr. llydan 'breit' ist dagegen hochst
unsicher; vgl. s. v. Dasselbe Suffix noch in heth. paltana-
'Arm, Schulterstiick', das sich semantisch mit nXdrrj eng
beruhrt (Laroche Rev. de phil. 75, 38, Benveniste BSL 50,
42). Zu nXdrr) neben nXdxog vgl. fiXd/it] : pXdpog, nd&r\ : ndftog
u.a.; nach xcamjl — Ein entsprechendes primares Verb ist
nur in aind. prdthati, -te 'ausbreiten, ausdehnen' bzw. 'sich
verbreiten, sich ausdehnen' erhalten, wozu als Verbalnomen
prathi-mdn- : TiXara-fiaiv eig. ,,der sich Ausdehnende" (vgl.
reXa-ficbv eig. „der Trager"). Die daraus und aus pfthi-vi :
nXdta-ia sich ergebende zweisilbige Wz.form *pletd- : *p$»-
hat nach einer allgemein akzeptierten Theorie die aind. Aspi-
rata, zunachst in vorvokaliger Stellung hervorgerufen : pjthti,-
aus *plte-ii-, prdthas- aus *pUt90s-. — Fern bleibt arm. layn
'breit' (zu lat. lotus 'breit'), s. W.-Hofmann s. v. m. Lit.
Weitere Einzelheiten mit reicher Lit. bei Mayrhofer s. pfthuh,
pphm, prdthati, prdthah, prathima, W.-Hofmann s. 1. planta,
Fraenkel s. platiis; alt. Lit. bei WP. 2, 99f. (Pok. 833f.).
2. JtXoxu5 'salzig' (Hdt. 2, 108 [Ttofiara], Arist. Mete. 358f.
[vda)Q, vSard]). — Ohne Zweifel aus nXarvg ' EXXr^anovxog
(Horn.; vgl. A. Pers. 875) durch Miflverstandnis entstanden,
indem der 'breite H.' als der 'salzige H.' aufgefafit wurde.
i
lik&pov — IlXcidSe; 555
Das schmuckende Epithet 'breit' erschien wohl fur eine
Meerenge wenig angemessen. Bei Hdt. 7, 35 wird der Helles-
pont als „&oAeQos re xai dX/ivQds noraft6g" charakterisiert.
Heubeck Glotta 37, 258ff. mit Passow, Pape u.a. — - Da-
dvirch wird die auch sonst nicht unbedenkliche Zusammen-
stellung mit aind. patu- 'scharf, stechend' (s. Bq) hinfallig;
vgl. Mayrhofer s. v. m. Lit., auch Bibl. Orient. 18, 22.
TtX^pov (ion. att.), neXe&Qov (Horn., auch delph. u. kork.) n.
LangenmaB von 100 FuB, FlachenmaB von 10000 Quadrat-
fuB; spater (Plu.) = lat. iugerum; auch 'Rennbahn' (Syrak.).
Als Hinterglied z.B. in d-neXs&qoq 'unermeBlich' (Horn.,
Nonn.), dl-TtXs&Qog 'zwei nX. messend', -ov n. 'Lange od. Flache
von zwei nX.' (hell. u. sp.), -la f. 'ds.' (kork.). Davon nXe&Q-
talog 'ein tzX. messend' (X., PL u.a.), -iovh. Bez. eines Teils des
Gymnasiums in Olympia (Paus., Luk.), -i^m etwa 'durch-
messen, sich iiber etw. verbreiten' (Thphr. Char. 23, 2; he-~
Gal.) mit -ia/na = dg6/jr)fia (H., Phot.). — Bildung wie
P6Qe$Qov u.a. (Schwyzer 533); etymol. unklar. Hypothese
von Lobeck (s. Curtius 277 u. Bq; vgl. Persson Beitr. 2,
663): zu mfiTcArjfii c fullen'; von Kretschmer Glotta 9, 225 f.
(mit Hultsch): eig. 'Erdumwendung, Pfliigung, Furche' zu
aeXoficu 'wenden' (eher 'Pflugwende'; Thierfelder brief 1.); vgl.
auch WP. 1, 516. Nach Hermann IF 34, 340 Fremdwort. —
Zu den Wechselformen neXe&Qov : nXe&Qov noch Schwyzer
259 und Szemerenyi Syncope in Greek and Indo-European
(Napoli 1964) 214f., der nX&t>Qov als griechische Synkopierung
von niXs&Qov betrachtet.
nXeuiSe; pi., sekundar-dj sg., f. (att.), ep. (ion.) nXrjiddeg, poet,
auch neXeidSsg )Alkm., Pi. u.a.) 'die Plejaden'. — Bildung
wie 'Fade? u. a., IIXtj- wohl metr. Dehnung (Schulze Q. 174f.),
IleX- volkselym. nach neXeiddeg (wie Yddeg zu $s) ? (Anders
v. Wilamowitz Glaube 1,261). An IJXeiddeg erinnert eine ira-
nische Ben. der Plejaden, z. B. npers. parvin pi., psht. perune
f. pi., wozu noch aw. paoirg/aewyas (Akk. f. pi.) N. einer Stern-
gruppe, aber eine gemeinsame Grundform laBt sich nicht an-
setzen. Wahrscheinlich liegen in beiden Sprachen volksetymol.
Umbildungen vor, im Aw. und Pers. (psht. perune weicht
lautlich ab) nach aw. paoirya- 'der erste', im Griech. nach
nXico („die Schiffahrtssteme"). Weitere Erklarungsversuche
tappen ganz im Dunkeln : zu lat. pidvis, ndXr] 'f eines Mehl,
feiner Staub' usw. ; zu noXvg, nXsicov; zu aind. pal&va- m.
'Spreu, Hiilse' ; s. dazu wie iiber andere Namen der Plejaden
Scherer Gestirnnamen 141 ff.; auch WP. 2, 60 u. Pok. 800.
556 nXdcov — nXeuov
nAetcuv nXimv, n. nXelov, nXiov (seit II.), ep. aol. pi. auch nMeg,
kret. nXieg usw. (weitere Formen bei Seiler Steigerungsformen
113, Schwyzer 537 A. 6; vgl. auch unten) r mehr, langer,
grofler'; Superl. nXelcnog (seit II.) 'meist, der langste, der
grofite'. Als Vorderglied u.a. in der Zusammenbildung
nXeov-s^-ia f. 'Habsucht, Vorteil', nXeov-exreto mit -exrrjpta,
ettrrjg, -exrixog (ion. att. ; von nXiov e%uv, vgl. svs^la u.a. s.
1. exco und Fraenkel Nom. ag. 1, 166); 7iXsiar6-/ifiQorog 'sehr
volkreich' (Pi.). — Von nXs(i)m>, nXiov : 7tXei6rTjg f. 'Plurali-
tat' (Theol. Ar.), nXeiovdrrjg f. 'die iiberragende Lange der
Saite' (Nikom. Harm.); nXeov-dxig 'ofter' (ion. att.), -axog,
-axcog 'mannigfach, in mannigfacher Weise' (Arist. usw.),
-axfj 'in mehreren Hinsichten' (PL); -a£o> 'UberfluB haben,
ubermaBig sein, an Zahl wachsen, zunehmen' (ion. att.) mit
-aofi6g, -ao/ta, -aaig (Arist., hell. u. sp.). Von nXelazog :
nXeiar-axig 'am oftesten, sehr oft' (ion. att.), -ax6&ev 'von
den meisten (sehr vielen) Orten' (Ar.), -rjgrig 'der meiste
(XQivog), der langste' (A. Eu. 763), -rjoi£o[icu etwa 'sich auf
jmdn. als die hochste Autoritat berufen' (A. Ch. 1029),
-r/Qidta) 'den hochsten Preis (in Auktionen) bieten, iiber-
bieten' (Lys., PI. Kom., Them.) mit -i]Qiaa/i6g- fi7teQ&e/j.aTiOft6g
H.
Als Grundlage der obigen Steigerungsformen konnen urgr.
*jiAjJ-[j]cov, *nXr)-iaxog angesetzt werden; daraus nXiwv,
TzXsiorog ; zu nXeiarog analogisoh nXeimv (vgl. auch /islcov). Die
anscheinend altertiimlichen nXeeg, nXieg (s. dariiber Schwyzer
537 A. 6 m. reicher Lit.) sind am ehesten als Neubildungen
zu nXiov, pi. nXza zu betrachten (Leumann Mus. Helv. 2, 1 f. =
Kl. Sehr. 214f.). Unklar att. nXelv = nXiov und ark. nXog
(nXcogt) 'plus', s. Schwyzer a. O. (auch A. 1) und Leumann
a. O. Die sporadischen Belege mit r\, z.B. nXfjov (Milet u.a.),
nXriax-aQxog (Tegea) sind als Zeugnisse alter Zustande kaum
verwertbar (s. Seiler a. O.). — Einen entsprechenden Komp.
bietet aw. frayah- 'mehr, sehr viel', aind. Adv. prWyah. Da
der Superlativ ursprunglich tiefstufig war und eine tiefstufige
Form tatsachlich in aw. frae£t&m 'am meisten', awno. fleialr
'meist' (mit Komp. jleiri) vorzuliegen scheint (idg. *pfy-isto- ?),
hat man auch in nXtloxog eine urspr. Tiefstufe sehen wollen ;
dann mufi jedenfalls ein urspr. *nXalorog nach nXkiav u.a.
umgefarbt sein. Der Stamm nXrj- ist vor allem in ni/n-nXtj-fii
(s. d.) zu Hause; zum Positiv noXvg s. bes. — Einzelheiten in
der oben genannten Lit. und bei WP. 2, 65 (Pok. 800), W.-
Hofmann s. plus, Mayrhofer a. prayah.
tcXci&v, -iovog m. (Hes. Op. 617, Kail. Jov. 89, Lyk. 201, AP
6, 93, 10 9:1, 880, 16 [Versinschr.]), von den hellenist.
n\ixix> 557
Dichtern im Sinn von 'Jahr' gobraucht (vgl. H.: nXeiwv 6
iviavroQ. and rov ndwaq rovg xaQnoitg tjjs yr\g av[inXr]Qova&ai);
Bed. bei Hes. unklar, vgl. Troxler Spr. u. Wortsch. Hesiods
186f. — Als „Vollperiode, Volljahr" allgemein und wohl
richtig zu nXiutc,, ep. nXeioq 'voir gezogen mit cov-Suffix (nach
aiwv od. den Monatsnamen ? ; vgl. Schwyzer 488).
nX£xci> (nXeyvvftevo; Opp.), Aor. jiAefat (seit II.), Pass, nXex&fjvcu
(Od. usw.), nXaxrjvai (ion. att.), Neubildung nXexfjvai (Tim.
Pers. u.a.), Fut. rrcAefo, Pass, nXex&yoofiau, nXaxr\aofiai, Perf.
ninXoxo. (Hp., att.), auch nknXtya (Hp.), -exa (Kail.), Med.
Pass. niuXsy\iai (ion. att.), oft m. Prafix, bes. neqi-, ev(i)-, am-,
'flechten, stricken, drehen, schlingen'. ■ — Zahlreiche Ab-
leitungen. A. Mit s-Stufe: 1. nXexrdg (avfi-, «f-~ usw.) 'ge-
flochten, gedreht' (seit II.; Ammann Mvrjjxrjz xdqw 1, 17).
2. nXextr\ f. 'Windung, Strick, Tau, Fisehreuse' (A., E., PL
u.a.; zur Bildung Frisk Eranos 43, 222). 3. TiXexzdvr] f.
'Fleehtwerk, Schlinge, Windung' (ion. att.) ; Erweiterung von
3iAexT7j nach dQETcdvr] u.a. wie $oxdvr\ zu (}ot6v (Schwyzer 490;
vgl. Benveniste Origines 108), mit -dviov (Eub.), -avdo/xai (A.),
-avdofiai (Hp.) 'umflochten werden'. 4. nXiyixa {b/i-, av/n-~
u.a.) n. 'Geflecht, Fleehtwerk u.a.' (ion. att.) mit -fidriov
(Arist.), -fiaretisofiai- e/jjiXexea&ai H. 5. tiXexo; n. 'Fleeht-
werk, Korbarbeit' (Ar.). 6. nXiiig (negl-, e/i-, av/i- ~ ) f. 'das
Flechten, Umschlingen usw.' (PL, Arist. u.a.) mit -eldiov
(Suid.), (negt-, avfi-)nXexTix6s 'zum Flechten usw. gehorig'
(PL u.a.; Chantraine Etudes 135). 7. nXixxqa n. pi. 'Fleeht-
werk' (Samos IV a ). 8. nXexm/xa = dqay/xa (Sch.). 9. i/tnXix-Trjs,
f. -TQia 'Haarflechter(in)' (Gloss., EM). 10. (jiegi-, ifi-)7iXiydr]v
'verflochten, verschlungen' (hell. u. sp.). 11. dfiipi-, neqi-,
avfi-TiXex-rji; 'ds.' (Nonn., Orph. ; Verbaladj. nach den eg-
Stammen) mit TcegmXex-eia f. (Jamb.). 12. Desider. nXe£eia)
(Hdn. Epim.). — B. Mit o-Stufe: 1. nX6xoc, m. 'Geflecht,
Locke, Kranz, Halsband' (Pi., Trag. u.a.); Adj. bid-, ovfi-~
(AP, Nonn. u.a.) von 6ia-, av/z-nXexco; nX6xiov n. 'Halskette'
(hell. Inschr. u.a.), i/t-~ 'Haarspange usw.' (hell.), auch (pi.)
= iogrfi uiagd 'Afrrjvaioit; H.; nX6x-ifio<; 'zum Flechten ge
eignet' (Thphr.; Arbenz 20, Stromberg Theophrastea 171)
dianX6x-ivoq 'geflochten' (Str.), 7ie,QinXox-ddrp> 'in enger Urn
armung' (AP); nXox-lfaficu 'das Haar flechten lassen' (Hp
u.a.). 2. nXoxrj f. (Epich., Arist. u.a.) 'Geflecht, Gewebe,
Verflechtung, Verwicklung usw.', sehr oft von den Prafix
kompp. (tisqi-, ifi-, xara-, av/x- usw.) in verschiedenen Bedd
(ion. att.). Von nXoxri od. nXdxog : nXoxdg f. 'Haarflechte
Locke' (Pherekr.; nach yeveidg u.a.); nXoxsvt; m. 'Haar
flechter' (Epich., Hp.; Bosshardt 47). 3. nXoxapog m. 'Haar-
55 8 nXeovexT&o — TrXeufioiv
locke' (ep. poet, seit S 176, sp. Prosa) mit -tg, -iSog f. 'ds.'
(hell. u. sp. Dicht.); aus evn.Xoxd/iideg (A%aiai Od.) ausgelost
naeh ivxvrjftideg (Axaioi) : xvrjfiig (Leumann Horn. Worter
122f.); iMxa/ia- rd negidarea vevga H., -mSea- rdv oSXov
fSocrcQvxov H. 4. nXoxavov n. 'Flechtwerk, Strick usw.' (PL,
X. u.a.); nach £6avov, dgyavov usw. — 5. nXox/idg, meist
pi. -ol m. 'Haarlocken' (P 52, A. R., AP u.a.), Suffix .ff/fo-
(Sehwyzer 493); Beziehung zum cr-Stamm im seltenen
nXixog (wahrscheinlioh Neubildung) nicht glaubhaft; zu
beachten dagegen die s-Ableitung im germ. Wort fur 'Flachs',
ahd. flahs, ags. fleax n. (urg. *ftahsa-).
Das thematische Wz.prasens nXexw, auf dem das ganze
Formensystem > einschlieBlich der Nomina aufgebaut sein
kann (zum Aorist nXi£ai Schwyzer 754; nXaxrjvcu usw. dann
analog. Neubildungen), hat auBerhalb des Griechischen keine
genaue Entsprechung. Demgegeniiber stehen teils im Lat.
ein intensives Deverbativum in plied, -are '(zusammen)-
falten' (fur *pleco nach den weit gewdhnlicheren Kompp.
ex-plico usw.), teils im Lat., Germ., vielleicht aueh im Slav,
eine «-Erweiterung in lat. plecto = germ., z.B. ahd. flehtan
'flechten'. slav., z.B. aksl. pletQ, plesti ' ' avQQanreiv ', russ.pletii,
plesti (-te) 'flechten', aueh 'liigen, aufschneiden'. Ein isoliertes
Verbalnomen hat sich in aind. prainah m. 'Turban, Kopf-
binde' (idg. *ploh-no-8) erhalten; iiber weitere denkbare
Vertreter im Indoiran. Mayrhofer s. v. — Weitere Formen m.
Lit. bei WP. 2, 97f., Pok. 834f., W.-Hofmann s. 1. plecto
und plied, Emout-Meillet s. plecto; slav. Formen bei Vasmer
s. pletii.
nXeovcxT^co, nXeove^la usw. s. jiXettov.
TcXeujiajv (sekund. jtvev/icov nach nveco, Tivev/ia), -ovog m., meist
pi. 'Lunge(n)' (seit II.), iibertr. 'Qualle' (PL, Arist. u.a.).
Vereinzelte Kompp., z.B. nXevfio-qQwyriQ 'mit einem RiB in
der Lunge' (Hp.), aXi-nXeo/iwv m. 'Qualle' (Marcell. Sid.). —
Davon jiXev/iov-ioSrig (nv-) 'lungenahnlieh' (Arist.), -la f.
'Lungenentziindung, Pneumonie' (Kom. Adesp., Mediz.; weit
gewohnlicher die Hypostase neoi-nXsvjiov-la, -lr\ 'ds.' [ion.
att.]), -ig f. 'ds.' (Hp.). Berufsmafiige Kurzform nXev/iog m.
'Lungenkrankheit' mit nXev/i-dw, v. 1. -6a> 'an Lungenkrank-
heit leiden' (Hp., Gal.).
Mit TiAevfiaw lafit sich aind. klomdn- m. 'die rechte Lunge',
pi. 'die Lungen' unter Annahme einer Dissimilation k-m aus
p-m identifizieren : idg. *pleu-mon-, Lat. pulmo 'Lunge', wenn
aus *plu-mon-, ist davon nur im Ablaut unterschieden.
Urspr. Bedeutung „Schwimmer", weil die Lungen (im Gegen-
nXeupd — riKita 559
satz zu Herz und Leber) beim Werfen ins Wasser nach dem
Schlachten oben sehwimraen bleiben. Eine ganz abweichende
Bildung zeigt eine verwandte baltoslav. Gruppe, z.B. lit.
plau6iai m. pi., aksl. pljusta n. pi., idg. *pleu-tio-. — Einzel-
heiten m. Lit. bei WP. 2, 95f., Pok. 837f., W.-Hofmann,
Mayrhofer, Fraenkel s. w., Vasmer s. pljude; auch Benveniste
BSL 52, 40. Weiteres s. nXim.
7tXeupd, gew. pi. -at f., -6v, gew. pi. -d n. 'Rippe(n), Seite des
Leibes', iibertr. 'Seite eines Gelandes, einer geometrischen
Figur, Flanke eines Heeres' (seit II.). Sehr oft als Hinter-
glied, z.B. Ttegt-nXevgog 'um die Rippen herumgehend, die
Seite deckend' (E. in lyr.). — Davon das Demin. nXevq-ia
pi. (Hp., delph. Inschr.), -idg f. 'Seite eines Gelandes' (Tab.
Heracl.; nach nsSt-dg u.a.; vgl. Chantraine Form. 354);
-laZoq 'an der Seite gelegen' (boot. Inschr.), -ixog 'zu den
Rippen gehorig' (Sch.) ; -hr/g m. 'mit den Rippen verbunden',
Ben. eines Wirbelknoehens (Poll.), -trig (vdaog) f. 'Rippenfell-
entzundung' (Hp., Ar. u.a.), auch als Pfl.name = oxogdiov
(Ps.-Dsk.; wegen der Wirkung, vgl. Redard 75); -di/iara
n. pi. = nXevgd (A.; poetische Erweiterung, Chantraine
Form 186); -iojx6g m. Bed. unklar, 'Damm'? (Pap.); -mv,
-covog m. atol. ON (B 639 u.a.), Krahe ZONF 8, 159. —
Hypostase naga-nXevg-idia n. pi. 'Seitenharnische' (X., Arr.).
Bildung wie vevgd u.a., somit in nXe-vg-d, -6v zu zerlegen
(Benveniste Origines 112f.). Ohne sichere Erklarung. Wenn
ursprunglich 'Seite 1 , empfiehlt sich mit Benveniste a. O.
Anknupfung an pela- 'ausbreiten' (niXayog, nXd£, naXdfirj
u.a.). Wenn aber, was weit wahrscheinlicher ist, eig. 'Rip-
pe(n)' scheint diese Etymologie hinfallig. Oder eig. „die zur
Seite (*7iXrj-Fag) gehorige(n)" ? — ■ Altere Hypothesen bei
Bq (abgelehnt).
rikito (seit II.), Aor. nXsvaai (att.), Fut. nXsv-oofiai (seit II.),
-aov/jiai (att.), -aw (hell. u. sp.), Perf. ninXevxa (S. usw.), Pass.
ninXevafim (jungatt.), nXev-o&jjvai, -oftr/oo/xai (Att. u.a.),
sehr oft m. Prafix, z.B. ova-, xara-, im-, 'zur See fahren,
segeln, schiffen', m. Prafix auch 'schwimmen, flieBen'. —
Davon nX6og, kontr. nXovg (dvd-, inl-, negi-~ usw.) m. 'Schiff-
fahrt, Seefahrt', auch 'Fahrzeit, Fahrwind' (ion. att.);
Kompp., z.B. ev-jtXoog 'mit schemer Seefahrt, sehon fahrend'
(Erinn., Theok.) mit -ir\, -ta f. (ep. poet, seit II.), negi-nXovg
Adj. 'umschiffbar' (Th. u.a.), 'umsegelnd' (AP), auch 'ran-
hullend' (Hp.; vgl. imnXoov). Von nXooq 1. die altererbte io-
Ableitung nXolov n. 'Fahrzeug, Schiff" (ion. att. ; vgl. unten)
mit nXoi-dgiov (Ar., X. usw.), -agidiov (Pap. u.a.); 2. nXd'ifiog
'schiffbar' (att. usw.), oft 7iXwl'/iog geschrieben nach
560 TtXiwv — 7TXr)(J.Gpi£
jjAcoco usw. (vgl. Arbenz 48f.); 3. jiXomdrjg 'schwimmend,
flieflend', d.h. 'nicht fest, beweglich' (Hp.), s. Stromberg
Wortstud. 25; 4. nXo'ix6g Ms.' (Suid.); aber 5. nXotCco 'Schiff-
fahrt treiben' (hell. u. sp.) eher fur alteres deverb. nXcotZm
(s. jiMho). — Von nXico noch das sehr seltene TiXevaig (Sim-
plex nur H. s. vsvatg), u.a. in imnXevaig f. 'Angriff zur See'
(Th. 7, 36 neben dvdxgovaig ; sonst ininXovg). Zu 7iXetffi(ov,
nXovrog s. bes.
Das primare themat. Wz.prasens nXi(F)a> deckt sich mit
ajnd. pldvate 'schwimmen, flieBen', aksl. plovg, pluli 'nXeco',
wohl auch mit lat. pluit 'es regnet' (aus *plovit < *plevit;
vgl. Ernout-Meillet s. v.); zu TtXevao/iai stimmt, wahrschein-
lich als paralldle Neubildung, aind. plopyati. Neben dem
Nom. aetionis nX6(F)og steht im Aind. mit erwarteter Oxy-
tonese das Nom. agentis plavd- m. ; damit identisch russ.
plov 'Boot, Kahn' und toeh. B plewe 'SchifF (idg. *plouos).
Ebenso nXoiov (fiir *tiX6Fiov) = awno. fley n. 'Schiff'. Weitere
Formen, furs Griech. belanglos, mit reieher Lit. bei WP.
2, 94 f., Pok. 835 ff., W.-Hofmann s. pluo, Mayrhofer s.
pldvate und plavah, Fraenkel s. plduti; liber hierhergehorige
Fluflnamen, z.B. nhd. Fliede(n), Krahe Beitr. z. Namen-
forsch. 9, Iff. — S. noch tcX<oco, jiXvvo>; auch noXvg.
TtKitav Komp. 'mehr' s. nXeicov.
nkiios 'voll', 7tXr)9-o$ 'Menge' b. nipnXr\ni.
7tXTjy^ f. s. nX^aam.
nXr)|X|xeX^; 'fehlerhaft, voll Versehen, ungerecht' (Demokr.,
att.) mit 7iXt)fi/ieX-e<o 'fehlen, sich vergehen', -eia f. 'Fehler,
Vergehen, Irrtum' (att.). — Eig., ,aufier dem fciXog, der Ton-
weise stehend, das fidXog verfehlend"; Gegensatz i/ifieXtfg. —
Vgl. nXtfv und fieXog.
JtX^[ivrj f. 'Radnabe, Radbiichse' (II., Hes. Sc, Hp., A. R.);
nXrjfivd-derov n. 'Reif, womit die Speichen in der Nabe be-
festigt werden' (Poll.). ■ — Seit Pictet (s. Curtius 277) als ,,die
Fiille des Rades" zu nlimXrtfii gezogen; so schon H. mit der
Erklarung: amo zov nXrjQova&ai xmo rod a£ovog. Morphologisch
einleuchtend (Schwyzer 524; auch Brugmann Grundr. 2 II:
1, 244), mag die Etymologie richtig sein, obwohl eine bessere
Begriindung wunschenswert ware. Zweifel bei Chantraine
Form. 215.
7iXT)[iOpti;, -idog, Akk. auch -iv (vgl. unten) f. 'Meeresflut, tfber-
schwemmung' (i 486, ion. poet., hell. u. sp. Prosa). — Dazu
nXr)iiiQ-(o 'Flut haben, iiberfluten, iiberschwemmen' (Archil.,
tcAi^v — 7?X^o<jci> 561
B., Kail, u.a.) mit nXrjuvga f. = nXrffivgk (hell. u. sp.);
Nebenform -em 'ds.' (Hp., Plu. u.a.; wie xvg-ai : -eco usw.,
Sohwyzer 721) mit -It}, -(a f. (Aret., Soh.). — Wie dX/x-vg( 5
von aX/iij gebildet ist, geht nXiyx-vgig auf nXtffi-r) (erst hell.,
aber nX-r}<m?} sohon Hes.; vgl. noch nXrj/zvr)) zuriick. Davon
(oder von *nXr}/ivgos wie dX/ivgog ?) nXr\nigm mit weiteren Ab-
legern. Aus n.Xi}/j,tfga> u.a. wurde die Vokallange a.uch in
nXri/ivQig eingefuhrt. Bechtel Lex. s. v. — Die in Hss. ge-
wohnliche Geminata fi/i ist aus nXtjttfisXrjg und anderen
Kompp. eingedrungen (Sehwyzer 280). Die Betonung nMj/tv-
gig, -iv (Sch. als Alternative, EM; vgl. Wackernagel G6tt.
Nachr.^1914, 107 [Kl. Sohr. 2, 1164] A. 1) kann vom Oppo-
situm dfinmrig (und von nXrj/tvQal) stammen. — Die gewohn-
liche Ankmipfung an /ivgo/uat ist abzulehnen.
7rXV)v (seit # 207), dor. aol. nXdv Prap. m. Gen. 'auBer', Adv. u.
Konj. 'auBer, auBerdem, aufler dafl, indessen'. — Wie das
Oppositum drjv (s. d.) ein erstarrter Akk. eines Nomens
*nXa-, *nXrj- (zu jteXag, nXrjolov), also eig. c in die Nahe (von),
nahe (hin)' ; vgl. e/xnXr]v. Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer-
Debrunner 542f. Abzulehnen Prellwitz Glotta 19, 116.
"^PIS 'volT s. TiifinXrifii.
tcXtjoIov 'nahe' s. niXag.
nX^oao), att. -ttco (ix-nXrjyvvfiai Th.), Aor. nXrj^ai (seit II.),
dor. nXd£ai, redupl. (e-)ji£nXr}yov (Horn.), Pass. TiXrjyfjvai (seit
II.), dor. aol. nXayfjvai, mit Prafix -nX&yrjvai (ion. att.),
nXrix&rjvai, (E., sp.), Fut. nXrj£a) (seit II.), Pass. TiXriytjao/iai,
-nXaytfoo/tat (att.), Perf. ninXr\ya (seit II.: nenXr)ywq), nenXr}x<x
(hell.), Pass. nenXrjyfiai (ion. att.), oft (im Pras. in der alteren
Sprache immer) mit Prafix in verschiedenen Sinnfarbungen,
z.B. ex-, em-, xara-, Tioga-, '(zu)schlagen, stofien, treffen','
Pass, 'geschlagen, gestoBen, getroffen, betroffen werden'
(ex-~ 'erschrecken', im-~ gew. 'tadeln, sehelten', naga-~
im Pass, 'verriickt werden' usw.). Als Vorderglied in Rektions-
kompp., z.B. nXrjS-mnog 'Rosse peitschend' (ep. poet, seit
II.). — Mehrere Ableitungen. Nom. aetionis: 1. nXtjytf, dor.
nXaya f. 'Schlag, Wunde usw.' (seit II.). 2. nXriyavov Paxrrjgia,
nXrjydg- dgejiavov H. 3. nXfjy-na n. = nXr}yr\ (S., E., Arist.),
■fioq m. 'ds.' (Mediz., xaxa-~ LXX). 4. aim-, lx-, Iji-, ini-,
xard-jiXr/iig f. 'SchlagfluB, Erschiitterung usw.' (ion. att.);
nXrjiig, dor. nXa£iq f. 'das Schlagen' (Ti. Lokr. u.a.). Nom.
agentis u. instr. 5. nXr\xxgov, dor. nXdxrgov n. 'Werkzeug zum
Schlagen, Schlagel' (h. Horn., Pi. usw.). 6. jiXt]xrrjg m. 'ds.'
(Hdn. Gr.); TtX.axrrjg- tb xov dX.exrgvovog nXrjxrgov H.; nXdxrmg
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 36
562 TtXtv8-05
m. (dor.) 'Schlager' (AP), nXrjxTrjg m. 'ds.' (Hp., Arist. usw.),
etu-~ 'Tadler, Ziichtiger' (Gloss.), -nArjxreiQa f. 'Antreiberin*
(AP). Adj., vorwiegend als Hinterglieder : 7. -jiAijI, z.B.
naganX^S, -yog 'seitwarts geschlagen' (e 418), 'verriickt' (ion.
att.), 'gelahmt' (Hp.) mit -r\yia, -r\yixog (Hp.), oimoo-nXrfc
'von der Bremse gestochen' (Trag.) ; nXr\^ als Simplex nur als
Ben. eines Verbandes (Sor.); 8. -nXr\XTog, z.B. 6\nAnXr\xxog
'vom Schlage geruhrt' mit -rji-ir], -la (ion. att.); 9. ex-, xara-
nXayijg 'ersehrocken' (Plb., Luk.). 10. nXr\xxix6g 'schlagend,
treffend' (PL usw.; Chantraine Etudes 134 u. 138), ixnXrjxri-
xog (Th. usw.) u.a. Verb 11. itXt]xrlZo/iai 'sich sehlagen'
(<P 499 u.a.), meist 'schakem' (Ar., Herod, usw.) mit -Wft6g
m. (^LP), wohl ieher Erweiterung des primaren Verbs (vgl.
Aaxr(£co und Schwyzer 706) als von einer nominalen r-Ab-
leitung.
Zum primaren Jotprasens nkrjaato aus *nXa.x-iu> stimmt ein
slav. Wort fur 'weinen, klagen' (eig. 'sich an die Brust
sehlagen'), z.B. aksl. placg (s§), russ. pld&u; dazu das Verbal-
nomen lit. plokis m. 'Schlag, Streich'. Auslautende Media
wie in nXdy-d, nXr\y-r\ u.a. findet sich auch im Germ., z.B.
ags. flocan 'Beifall klatschen', got. redupl. Prat, fai-jlokun
'hmnxovxd, ahd. fluohhon 'verfluchen' (idg. pldg-). Die
Schwundstufe in nXdy-rjvai ist aueh in dem nasalierten nXd£w
(mit lat. plango) vertreten; daneben mit -k- lit. plakii, pldkti
'sehlagen, ziichtigen'. Neben diesen auf idg. pldq-, pldg-
zuriickgehenden Formen stehen mit abweichendem Vokalis-
mus lit. pliek-iu, -ti 'sehlagen, peitschen' (Kreuzung mit
einem anderen Verb?), lat. plecto, -ere 'strafen, ziichtigen*
(e od. $). — Beziehung zur Sippe von jiAct£ (eig. 'breit sehla-
gen' 1) ist erwagenswert. Weitere Formen m. reicher Lit.
WP. 2, 91 ff., Pok. 832f., W.-Hofmann s. 2. plecto, Vasmer s.
pldkatb, Fraenkel s. pliekti 2. Zum Perf. ninAr\ya gegeniiber
xvnrw, naxa^ai s. Bloch Suppl. Verba 83 ff.
TtXlvd'O? f. 'Ziegel, Luftziegel, Backstein', iibertr. 'quadrat-
formiger Baustein, Metallbarren, Saulenplatte' (ion. att.).
Kompp., z.B. 7tXiv&o-<p6qog 'ziegeltragend, Ziegeltrager' (Ar.
u.a.), rjfii-nXlv&-tov n. 'halbziegelformiger Barren' (Hdt., att.
Inschr.). — Mehrere Ableitungen. 1. Deminutiva: nXivfr-iov
(att.), -ig f. (hell. u. sp.), beide vorwiegend in ubertragenen
Sonderbedd.; -dgtov (LXX u.a.), -idwv (Iamb.). 2. Adj.: -ivog
'von Ziegeln gemaeht, aus Ziegeln' (ion. att.), -ixdg 'ds.'
(Pap.), -iax6g 'mit Ziegeln beschaftigt' (D. L. ; nach piflAi-
axog, &t)Qi-ax6g u.a.), -coxog 'ziegelformig' (Paul. Aeg.).
3. Subst. : -Irig f. 'Art axwzxr)Qid (Gal.). 4. Adv.: -rjSov 'dach-
ziegelformig' (Hdt.). 5. Verba: nXiv9-ev(o 'Ziegel streichen,
7rXlooo(xai— rcXouro? 563
ziegeln* (ion. att.) mit -sta f., -elov n., -Evoig f., sv/ta n.,
-e«T»js (hell. u. sp.); -6ofiai 'mit Ziegeln bedecken' (AP).
Technischer Ausdruck des Ziegelsteinbaus und schon aus
diesem Grande (vgl. zu nEqafiog) wie auch wegen des Suffixes
der Entlehnung stark verdachtig: Chantraine Form. 371,
Guntert Labyrinth 22, Kretschmer Glotta 23, 12 u. a. m. ;
dazu Alessio Studi etr. 18, 139, Belardi Doxa 3, 218. tjber
idg. Hypothesen s. Bq s. v., W.-Hofmann zu 3. pila und later;
auch Liden Stud. 18. Pelasgische Etymologie bei v. Winde-
kens Le Pel. 128f. (zu nr]X6g usw.; s. d.).
7tXlaao|j,ai 'die Beine ausspreizen, ausschreiten' (£ 318), ex-~
'auseinanderklaffen, von einer Wunde usw.' (Hp.), d/itpi-
nXiaam (Poll.), dianXiaaovxeg (v. 1. W 120), Aor. dnenXigaro
'machte sieh in groBen Spriingen davon' (Ar.), nXi^avra'
diavafSdvra H., Perf. dia-nenkiy/tevog 'mit gespreizten Beinen'
(Archil.), 31eqi-~ 'mit ringsherumgelegten Beinen' (Stratt.),
nEQME7iAlx#<u' dir)XXa%Evai rd axsXrj da%ri(i6vcoq H., Akt. 8ia-
nsnXi%6g (cnofia) 'offenstehend' (Hp.), Fut. Pass. xartmXiyrfoei
(At. Fr. 198, 3), nach H. = xarwtQorrjS^arj. — Davon nX(£ =
p-fjfia (Sch. ; dor.), nXi%-dg, -ddog f. 'die Spreize, die Stelle
zwischen den Schenkeln' (Mediz.), nXiy/ia n. 'das Spreizen,
die Spreize' (Hp., H., EM) ; dfupi-nXlg Adv. 'mit gespreizten
Beinen' (S. Fr. 596), nsQi- ~ • neQisdr)q>d>g H., neQuiMySrjr
neQiflddrfv H.
Unerklart. Unbefriedigende Hypothesen von Prellwitz KZ
47, 188 (s. WP. 2, 91 und W.-Hofmann s. placed); von Peder-
sen Vergl. Gramm. 1, 84: zu air. aliassait f. 'SchenkeP und
aind. (Dhatup.) plehate 'gehen'; dazu (auBer WP. 2, 684 und
Pok. 1000) auch Mayrhofer s. v. (ablehnend) ; von Pisani Mel.
Boisacq 2, 181 ff. (m. ausfuhrlicher Beh.): zu aksl. plesati,
russ. pljasdtb usw. 'tanzen'. Alt. Lit. auch bei Bq und Schwyzer
692.
TtXotov, ttX6o?, 7tXou? s. nXito.
7iX<6xct|/.o<; s. nXexa>.
nXoO-ro£ m. (sp. auch n.; Schwyzer 512) 'Reichtum, Vermogen'
(seit II.), auch personifiziert (Hes. u.a.; vgl. TLXa&c<av unten).
Kompp., z.B. nXovnco-d&zrjq m. 'Reichtumspender' (Hes.
u.a.), xaXXi-TtXovrog 'mit schonen Reichtumem' (Pi.). —
Davon 1. nXovo-tog, lak. TiXavrwg (EM) 'reich, begiitert' (seit
Hes., h. Merc; Zumbach Neuerungen 13) mit -ictxdg 'dem
Reichen gehdrig' (Alex. Kom. u.a.), -ida) = nXouxito (Alex.
Aphr.). 2. nXovr-TjQdg 'Reichtiimer bringend' (X.); -d|, -dxog
m. 'ein reicher Kauz' (Kom.). 3. -Iv8ip> Adv. 'nach dem Ver-
36*
564 ttXuvio
mogen' (Arist. u.a.). 4. nXovr-ico 'reich sein' (seit Hes.); -t'Cco
'reich machen, bereichern' (Trag., X. u.a.; xma-~ Hdt.
u.a.) mit -lOTrjg, -larrjgtog, 10/16$ (sp.). 5. IJXovrmv, -wvog m.
Gott des Reichtums, d.h. des in die Erde vergrabenen
Getreidevorrats (Trag. usw.); zum Benennungsmotiv s.
Nilsson Gr. Rel. I 471ff. ; vgl. H. s. evtiXovtov xavovv: „7tXovrov
yag IXsyov Tf/v ex rcov xgi&wv xal t<ui> nvgmv negiovaiav".
6. TlXovrevg 'ds.' (Mosch., AP u.a.), wohl nach Zevg; anders
Bosshardt 126.
Bildung mit ro-Suffix wie die z.T. sinnverwandten voarog,
fiioroq, agorog, <pogrog; von nXim in der Bed. 'flieBen', mithin
eig. ,,Flufi, Flut", zunachst iibertr. von einem reichen
Getreideertrag. (vgl. oben). Anders Porzig Satzinhalte 261:
eig. „Schwemme", von der tjberflutung der Felder durch den
Regen. — Vgl. die Lit. zu nivofiai.
tuWvoj (nXvveaxov X 155), Aor. nXvvai (seit Od.), Fut. nXvv-im
(ep. ion.), -S> (att.), Pass. Perf. ninXvjiai (ion. att.), Aor.
nXv&rjvau, (hell. u. sp.), Fut. -drjoo/tai (Kom. Adesp.), auch
m. ano-, ex-, xara- u.a., 'waschen, reinigen', von Kleidern u.
a. (vgl. Xoico, v(Cco). — Mehrere Ableitungen. Adj. 1. ve6-,ex-
nXv-rog 'frisch-, ausgewasehen' (f 64 u.a. bzw. A., PL u.a.),
nXvrog 'gewaschen' (Hp.) ; 2. iv-nXvv-rjg 'wohlgewaschen' (Od.) ;
3. nXvv-nxoq 'zum Waschen gehorig' (PI., Arist.; Chantraine
Etudes 135), nXv-xix6g 'ds.' (Alex. Aphr.). Subst. 4. nXvvoi
m. pi. 'Waschgruben, -troge, -platz' (Horn., hell. u. sp. ;
Chantraine Form. 192) mit dem Demin. TtXvviov n. (Insehr.
Sizilien); mit Barytonese 5. TiXvvog m. 'die Wasche' (Pap.,
Ostr. ; Mayser Pap. 1 : 3, 3) ; unklar Ar. PL 1061 ; dazu nXvvevg
m. 'Wascher' (att. Insehr., Poll.; vgl. Bosshardt 81). Weitere
Nom. aotionis: 6. nXvaig (tieqi-, xard-, ebtrf-~) f. 'das Waschen'
(ion. att.), sp. anonXw-oig (Sophon.); nXvai/iog 'zur Wasehe
gehorig' (Pap. III a ); 7. jiXv/ta (duo-, tieqi- ~; nXvofxa Phot.,
auch Hss.) n. 'Wasch-, Spiilwasser, Spiilicht' (Hp., PI. Kom.,
Arist., Pap. usw.); 8. TiXvofiog- nXvzfjg H. Nom. agentis u.
istr. : 9. nXvv-tQia f. 'Wascherin' (att. Insehr., Poll.), -rqig f.
'ds.' (Ar.), auch 'Spiilerde' (Botaniker bei Thphr. u.a.;
Capelle RhM 104, 58), mask. tiXvv-ttjq (Poll.), TiXv-rrjg (EM,
Choerob.); aueh nAvTrjg (H.; s. ob.) und *tiXw-t^q in IJXvv-
TTJQ-ia n. pi. N. eines Reinigungsfestes (att. Insehr., X. usw.)
mit -tibv, -i&vog m. Monatsname (Thasos usw.), wenn nicht
vielmehr analogisch nach anderen Subst. auf -rrjgia, -ttjqiov
(s. Chantraine Form. 63f.); ebenso xa.Ta-nXwT7]g-it,m iibertr.
'mit Schimpfworten iiberschiitten'. eig. 'in Spiilwasser ein-
tauchen, mit Spiilwasser durehnassen' ? ; 10. tiXvv-tqov n. =
nXvfta (Arist.). pi. 'Waschelohn' (Pap. III a , Poll.).
TtXtici) 565
Wie in xgivm aus *xf>i-v-im hat sich in nXtvm aus *nXv-v-im
an ein Nasalprasens ein weiteres Jotsuffix gefiigt; dabei
drang der Nasal auch in auflerpras. Formen ein; vgl. Schwy-
zer 694. Als Ganzes ist nXvvio eine griechische Schopfung,
aber auf idg. Grundlage (zum Armen. unten). So deekt sich
nXvrog formal mit aind. pluta- 'schwimmend, iiberschwemmt'
(zuerst in Kompp., z.B. uda-plu-t-d- 'im Wasser schwimmend'
[AV]), auch mit russ. plot 'FloB', lett. pluts '6s.' (russ.
LW?). Ebenso nXvaig = aind. pluti- f., als gramm. Ausdruck
'Vokaldehnung', sp. auch 'Flut' ; wenigstens im letztgenann-
ten Falle ist mit paralleler Neubildung zu rechnen. Sowohl
diese tiefstufigen Formen wie Perf. Med. pu-plu-v-e u.a.
reihen sich indessen an das hochstuflge Prasens pldvate =
nX&ta; ein tiefstuflges Pras., zumal mit Nasalsuffix, liegt
dagegen in arm. lua-na-m (Aor. lua-Qi) vor, das auch seman-
tisch ('waschen, baden') zu nX-6vu> stimmt. — Weiteres s.
nXiw und nXibco. Vgl. auch nveXog.
■rikduxt (ep. ion. seit II.), Aor. nXm-vai (lit-EJiXatv usw., Horn.,
Hes.), nXwaai (J 1 47: Ptz. im-nXmaag ; Hdt., Air.), Fut.
nXma-o/iat (Hdt.), -m (Lyk.), Perf. nenXvma (Hdt., Lyk.; auch
E. Hel. 532 und Ar. Th. 878 [Parodie]), auch m. Prafix, z.B.
ini-, ex-, xaia-, naqa-, 'schwimmen', Aor. usw. auch 'segeln,
zur See fahren' (neben Pras. nXeco; zu nXcaw. nXeco Bechtel
Dial. 3, 196ff., 208). — Mehrere Ableitungen, wohl alle aus
dem Ion. (Fraenkel Nom. ag. 2, 3f.). Adj. 1. nXm-x6g {nqda-,
ex- ~ ) 'schwimmend, schiffbar' (x 3 [zur Erklarung Giusti
II mondo class. 7, 63ff.], Hp., Hdt., Arist. usw.) mit -rig f.
etwa 'FloB' (Demetr. Astrol.), -TEvo/iai 'beschifft, befahren
werden' (Plb.); 2. 7iXco-rix6g 'seefahrend' (hell. u. sp.); 3.
-ai/iog 'schiffbar, seetuchtig' (S., Diogenian.), eher von
nXwaai als von *nX&aig\ ebenso nXto-'C/iog neben und fur nX6-
Xfioq (s. zu siXeco m. Lit.). Subst. 4. xardnXm-aig f. 'Heimkehr
zur See' (Herod.); 5. nXoixr\f> m. 'Seemann' (vereinzelt bei
E., Ar., PL, oft bei Arist. usw.), 'Schwimmer' (Opp., Nonn.);
6. jiXca-dSsg, -I'ddeg (Thphr.), -ides (A. R.) f. pi. 'schwimmend,
flieflend'; auch 7. nXdig, pi. jiAfureg N. eines Fisches, = xea-
tqevq, wenn eig. „Schwimmer" (vgl. Thompson Fishes s.
TiXibta); aber 6axQvnk(beiv (t 122) nicht Denominativ von
*6axf>v-nXii)g, sondern nach ddxgv ximv, x^ovaa als Univer-
bierung gebildet; vgl. Leumann Horn. Worter 36 m. A. 1 u.
Lit. 8. Verb: jiAco-tfco (-$£<*>) 'zur See fahren' (Hes., Th. u.a.)
mit -Yatg f. 'Seefahrt' (Just.).
Die obigen Formen sind nicht eindeutig. Der Aorist
InXcov (In-tnXmv, dn-inXio u. a.) stimmt zu eyvoiv und sieht
somit zunachst wie ein athem. Wz.aorist aus (Ptz. inmXiac
666 7iv€U(iajv — nvl(i>
Z 291 falsch fur -nXovgX); dazu als Neubildungen enXmaa
(eyvwv : aind. ajnasam) und jtAioto (vgl. Chantraine Gramm.
horn. 1, 365)? Oder umgekehrt (mit Schwyzer 743 A. 5
[fragend]): SnXov sekundar zu alterem enXu>aa und dies ur-
sprunglich zu jiAwco? Bei der ersten Alternative haben wir
keinen AnlaB, enXviv usw. mit TiXico zusammenzuhalten; bei
der zweiten wird nXdam aus *7ihi>F-w als dehnstufiges De-
verbativ aufgefafit (z.B. Schwyzer 722 und 349); dazu
analogisch die iibrigen Formen (vgl. Schwyzer 346). Dieselbe
Dehnstufe findet sich im slav. Iterativ, z.B. aksl. plavati,
russ. pldvatb '(hin und her) schwimmen'. Ein Gegenstiick zu
nXa>- bietet dagegen das Germ, in awno. floa, ags. flowan (w
sekundar) mit got. flodus m. 'Tiora/ndg (ware gr. *7iXo)-t6q)
u. a. ; auch dies kann auf ein reduziertes idg. plo[y,]- zuriick-
gehen. Wenn man sich fur urspriingliches siXco- aus idg. plo-
entschliefit, mufl dies mit nXij- in 7ttfc-nX7]-/ii ablauten (Brug-
mann-Thumb 325 u. 327) mit weiterem Anschlufl an pel- in
aind. pi-par-ti Tiillen', was sich semantisch schlechter als
nXem mit nXdxo vertragt. Aus diesem Grunde scheint die Er-
klarung aus *nX(of-m den Vorzug zu verdienen. — Vgl. nXiio,
auch nXvvm.
tcv€U(io)v 'Lunge' s. nXevumv.
tvnita, ep. nveiio (metr. gedehnt), Aor. jtvevaai (seit II.), Ipv.
apnvve, Med. -tiro, -6(v)&ri (Horn.), Fut. nv&j-oofim (ion. att.),
-aovfiai (At., Arist. u.a.), -am (hell. u. sp.), Perf. nenvevxa.
(att.), Pass. nveva-ftrjva.1 (Thphr. u.a.), -&rjoo/iat (Aret.), sehr
oft m. Prafix, z.B. dva-, dno-, ela-, ex-, ev-, em-, nqoa-, 'wehen,
hauchen, atmen, rieehen'. — Ableitungen: 1. nvorj, dor.
nvo(i)d, ep. nvoi^) (-oi- metr. bedingt nach nveiot, Risch 119;
iiber andere, nicht vorzuziehende Erklarungen Scheller
Oxytonierung 83 A. 2 m. Lit.) f. 'Wind, Hauch, Atem' (ep.
poet, seit II., sp. Prosa) ; dva-, dia-, ex- ~ usw. usw. ; sehr oft
als Hinterglied, z.B. f)8v- (ddv-)nvoog, -nvovg 'mit angenehmem
Wind, Hauch' (Pi., S., E. u.a.), Ini-nvooq, -nvovg 'begeistert'
mit eninvo-ia f. 'Begeisterung' (A., PL u.a.); -nvoia auch
neben -nvo<r\ in dvd-, dn6-, 6id-~ u.a.; dazu dvanvo-'Cxdg 'die
Atmung betreffend' (Ptol.). 2. Tivevfia (a/x-, 7iq6o-~) n. 'Wind,
Hauch, Atem, Geist' (Pi., ion. att.) mit Tivevfid-riov (hell. u.
sp.), -rixdg 'den Wind usw. betreffend' (Arist. usw.; zum
Nachleben in den westeur. Spr. Chantraine Studii clasice 2,
70f.), -riog 'Wind bringend' (Arat.), -rwdrjg 'wind-, hauch-
artig, windig' (Hp., Arist. usw.), -Tiag m. 'Asthmatiker' (Hp.)
mit -ridco 'keuchen' (Sch.); -z6a>, -rdo/tat 'aufblasen, verdun-
sten (machen)' (Anaxipp., Arist. usw.) mit -Ttoaig, -rcoTixog;
-Tj'fcu (cfoco-) 'anwehen' (Antig., H.) mit -ria/uig. 3. nvevaig f.
7tvfyu> 567
'das Wehen', weit gewohnlicher von den Kompp., z.B.
avdnvev-aig 'Auf-, Einatmung, Erholung' (II. u.a.). 4. Mit
sekund. a und r-Suffix wie in a-Ttveva-rog, -xl, -rla u.a.:
Tiveva-ruedg 'zum Atmen gehorig' (Gal.), gewohnlicher ava-~
(Arist. nsw.) u.a.; -nam 'keuchen' (Hp., Arist. u.a.). 5.
elonv-rjAog, -rjXag 'liebend, Liebhaber' (Kail., Theok., EM), von
ela-jiviat '(Liebe) einhauchen' mit analog. -rjlog; vgl. Chan-
traine Form. 242.
Die regelmafiige Struktur der obigen Formen ist offenbar
das Ergebnis einer ausgleichenden Entwicklung, die auch
grundsatzlich tiefstufige Bildungen wie nvevmg, cbivevorog
umfaBt hat. Aus dem Rahmen fallen nur die vereinzelt be-
legten ep. Formen afi-nvv-e usw. 'aufatmen' = 'wieder zum
Bewufitsein kommen', die gleichzeitig eine Briicke schlagen
zu den semantisch etwas abweichenden aber sioher hierher-
gehorigen Tii-nvv-nai, -fievog, nvv-rdg 'geistig rege, beseelt,
besonnen sein'; vgl. Ruijgh L'elem. ach. 134f. In Betraoht
kommen dann auch mvv-rr), -r6g u. Verw., die sich aber nur
unter Annahme eines alteren *new-xr\ damit zusammen-
bringen lasaen : new- : nvv- : Ttvev- ; s. ninvvfiai, mvvoxa) mit
anderen Erklarungsversuchen. Jedenfalls sind a/i7ivve, nenvv-
fiat nicht mit Schulze Q. 322ff. von mito zu trennen. — Aus
anderen Sprachen bieten sich nur einige germ. Bildungen
zum Vergleich: awno. fntfsa 'schnauben', ags. fneoaan 'niesen',
die wie nvev- einen idg. ew-Diphthong enthalten konnen;
daneben stehen aber mehrere Wechselformen, z.B. awno.
jnasa, ahd. fnehan, die den schwankenden Charakter dieser
urapriinglich schallmalenden Worter veranschaulichen. Un-
sicher ist die Heranziehung von aind. abhi-knuyate 'feucht
sein, tonen, stinken' (Dhatup., Lex.) mit Dissim. aus *abhi-
pn- (Mayrhofer s. kndyate). — Die weitere Zerlegung von
nvi(F)-m in *p-ne-u-mi mit Nasalinfix zu Wz. pu- (Ver-
mutung von Schwyzer 696 a nach Pedersen IF 2, 314) ist bei
einem Worte dieser Bed. kaum iiberzeugend. Weitere Formen
m. Lit. bei WP. 2, 85, Pok. 838f. Hierher noch nouivvm; vgl.
auch nviyco.
nvtYU>> Aor. 7ivi£ai, Intr. u. Pass, mvly-rjvau m. Fut. -rjoofim,
sp. nvix&rjvcu, Perf. Med. nenviyfiat, auch m. Prafix, bes. abo-
und tcara-, 'den Atem beengen, durch Zusammendrucken,
Wasser od. Dampf ersticken, erwiirgen, ertranken, ertrinken',
auch 'dampfen, schmoren' (Epich., Sophr., ion. att.); zur
Bed. 'ertranken, ertrinken' Schulze BerlAkSb. 1918, 320ff. =
Kl. Schr. 148ff. — Davon mehrere Nom. actionis : 1. nvlyog
n. 'erstickende Hitze' (ion. att. ; Gegensatz $iyog) ; 2. jtviy-fia
n. 'das Ersticken' (Hp.), -/idg m. 'ds.' (Hp., X., Arist. usw.)
568 IlviiS— n6a
mit -/xcbdrji 'erstickend* (Hp.), -fiovrj f. 'da.' (Hdn. Epim. u.a. :
yXeynovr), nrj/iovq); 3. nvlgig (xard-~) f. 'Erstickung, Er-
wiirgung' (Arist., Thphr.), 'das Ertrinken' (PMag. Par.);
4. m>l$, -yog f. 'Erstickung, Erwiirgung' (Hp., Dsk.; wie
<PQt!i u.a.; Chantraine Form. 2f.); 5. nviyexog m. = nviyog
(Ptol.; H. s. dy%6vrj); wie uvq-, nay-srog; 6. ne.qinviy-r\ f.
'Erstickung' (Vett. Val.). Norn, agentis: 6. nvlyevg m. „Er-
stieker", 'Deckel zum Ersticken der Kohle' (Ar., Arist.),
'Luftkammer' od. a. (Hero, Ph. Bel.), 'Maulkorb' (Kom.),
wohl analog, von nviyw, nvlyijvai nach xoifiw, rglfi-fjvai : -r\ :
-evg u.a.; vgl. Bosshardt 48; 7. nvixrr\q m. 'Ersticker, -end'
(Nonn.). Aufierdem 8. nviy-lrig (sc. yfj) 'Art Ton' (Dsk., Plin.;
Redard 109; woM von nviyog); 9. -akicov, -covog m. 'Nacht-
mahr, Alp' (Mediz.); wie ai&aK-imv : alft-dkri : al&co; 10. nvl-
ytjQog 'erstickend', bes. 'erstickend heifi' (Hp., att.; von
nviyog od. nvlyco); 11. nvlyoeig 'ds.' (Mk., AP; I metr. be-
dingt); 12. nsqi-, avfi-nvly-rjg 'erstickt' (Nik., J., D. S. u.a.,
nach nviy-ijvai) ; 13. nvixrog 'gediinstet, geschmort' (Kom.),
'luftdicht' (Hero), 'erstickt, erwurgt' (Act. Ap.); 14. erweitert
nviy-lt,(o 'erwiirgen, erdrosseln' (AP; von nvy-lCw beeinflufit).
Volkstiimlich-expressives Verb ohne sichere Ankniipfung;
man hat zunachst den Eindruck einer Kreuzung verschiedener
Worter. Der Anlaut erinnert an nvico, der Auslaut an tpQvym,
gxbyto, der Vokal an xvlyi u. Verw., auch an mnd. knipen (s.
Kviffwv), aber es fehlt jeder Anhalt fiir ein sicheres Urteil.
Der Vergleich mit einigen germ. Wortern fiir 'schnauben',
z.B. ahd. fnaskazzen (Fick BB 7, 95 usw.; s. Bq und WP. 2,
85), ist sowohl semantisch wie vor allem lautlich und formal
(nvly- aus *pn e zg- [mit Reduktionsvokal] ? ? ; aber fnaskazzen
zu awno. jnasa) ganz unbefriedigend. — Die Kiirze in nviy-rjvai
usw. kann analogisch sein.
IIvij?, IIvxv6g usw. (sp. Dat. IIvvxl) f. 'Pnyx', Hiigel west-
lich der Akropolis, wo sich die Athener versammelten (att.
u. sp.). — Unerklart; wohl vorgriech. Der Nom. IIvv£ ist
gegeniiber IIvxv-6g, -l usw. sekundar, s. Schwyzer 269. Die
Ankniipfung am nvxvdg (IJvxvaia = Ilvvi Ion Trag. 65) ist
volksetymologisch.
7c6a (att.), ep. ion. noit] (seit II.), dor. (Pi. u.a.) noia f. 'Gras,
Kraut, Rasenplatz', sp. auch 'Heuernte(zeit), Sommer'.
Einige Kompp., z.B. noio-vofiog 'grasweidend', notd-vo/iog
'mit grasigen Wiesen' (A. in lyr.), Xsxe-noiTjg (s. Xi%og). —
Davon 1. Demin. no-dqwv (noi-) n. (Thphr.); 2. noi-r\ug, dor.
-deig 'grasreich' (Horn., Pi., S. in lyr.); -rjodg 'ds.' (E. in lyr.);
3. -d£a> 'grasreich sein, Gras tragen' (Str.) ; 4. -aOfi6g m. 'das
Krauten, Jaten' (Thphr.), -daxQia f. 'Jaterin' (Archipp.),
IloSaXetpioi; — jwSQ-cv 569
-doTQiov n. 'Jathacke' (Poll.), von nod£(o = 'krauten, jaten'
(nur als Konj. bei Philem. Kom. 116, 4). ttber angebl. boot.
*miag 'Wiese' s. Finley Glotta 33, 311.
Urgr. *7iotfd (zum Lautlichen Schwyzer 188 u. 189 A. 1)
stimmt genau zu lit. pieva f. 'Wiese' (Schulze Q. 45 A. 2) ;
weitere Beziehungen ganz hypothetisch: zu nlao usw. (Lit.
bei Bq und WP. 2, 74); zu noifirjv (Hermann Gott. Nadir.
1918, 282f.). Das abweiehende noivd' noia. Adxmveg H. kann
Kreuzung mit xoivd' x°Q T °S H. sein.
IIo8aAetpio<; PN (seit II.) s. Xeiqiov; Hypothese von Carnoy
Les et. class. 24, 105.
7io5oc7x6i; 'woher gebiirtig?, von woher?' (Hdt., att.); auch
'wie beschaffen?' (D. u.a.); in dieserBed. hell. u. sp. norands
(naoh twtbqoq, mors u.a.; nicht naoh allg. Annahme durch
Assim. an die beiden ji). — Bildung wie dAAod-ewrog (s. d.) u.a. ;
das Vorderglied aus idg. *q*od = lat. quod (s. no&ev und Tie),
wenn nicht analogisch nach rjixed-ajios u.a. (Schwyzer 604
A. 1). — Unklar {6)tio5(ui6q bei Hdt. gegenuber (6)x6tsqos;
vgl. Wackemagel Unt. 35 A. 2.
7toSdpxr)£ Beiw. des Achilles (noddqxrjt; dlog AxilXevQ II.), auch
von Hermes (B.), von dgouoi und rjfieQa (Pi.); auch als Bew.
eines Heilmittels gegen Gicht (Gal.). — Eig. 'mit den FuBen
abwehrend od. helfend', d.h. 'schnellfuBig' = nodu>xr]g; bei
Gal. = 'den FuBen helfend 1 ; von aQxeco in der alteren ep.
Bed. 'abwehren, helfen', nicht (mit Bechtel Lex. s. v.) in
der jiingeren Bed. 'ausreichen, geniigen'. Zu noddgxrjg neben
noSmxr/g und nddag wxvg Treu Von Homer zur Lyrik 6, Bergson
Eranos 54, 69.
7to5t)vcx^5 'bis auf die Fufie reichend' (ep. seit II., auch Hdt.);
s. Sirjvexris und iveyxeiv m. Lit.
tcoSox&xxt) f. 'Fuflblock' s. xdxaka.
7t68-ev Interr. 'woher, von wo?', no&ev Indef. 'irgendwoher'
(seit II.), ion. x&frev (Hdt. u.a.). Daneben no$i, nofri 'wo?',
'irgendwo' (ep. poet, seit II.); nov, nov (att.), ion. xov, xov
'ds.'; Jioi, not 'wohin?', 'irgendwohin' (att.), 7i6ae 'wohin?'
(Horn.). — Bildungen vom Pronominalstamm no-, ion. xo-,
aus idg. *q*o- mit Vertretern in den meisten idg. Sprachen,
z.B. aind. kd-s 'wer?', got. has 'ds.', lat. quo-d 'was?'.
Weitere Formen aus verschiedenen Sprachen m. Lit. bei
Bq, W.-Hofmann s. quia, quid und quod, WP. 1, 519ff., Pok.
644f., Mayrhofer s. Jcdh usw. — Hierher noch noiog, 7i6oog, 7i6tb,
570 TCo8^ti> — noiita
mhegog; a. auch rig. Zu den Adverbialendungen -ftev, -&t, -ae
Schwyzer 628 f.; zu den erstarrten Kasusformen nov, nol
(Gen. bzw. Lok.) ebd. 621 f.
nod-io) (Beit II.), Inf. -ijfievai (Od.), Ind. -rfco (Sapph.), Aor.
noft-eoai (seit II.), -fjaou (ion. att.), Fut. -eco/tai (att.), -Jjaco
(ion. att.), Perf. nemfrD-rjxa, -rjficu (sp.), vereinzelt m. Prafix,
bes. em-, 'verlangen, sich sehnen, vermissen'. Davon (em-)
n6&-rjOig, -r\fia (Aq., Ep. Kor. u.a.), imnoft-ia (Ep. Bom.) 'Sehn-
sucht' ; auch 7w&-r)v6Q f. 'ds.' (Opp. ; Benveniste Noma d'agent
73), -tjt(oq m. 'der Sehnsiichtige' (Man.). ■ — Daneben tcAS-os
m. 'Verlangen, Sehnsuoht, Liebe' (seit II.), auch ala Pflanzen-
name (Thphr.j vgl. Stromberg Pfl.namen 107 m. Lit.),
?ro#?7 f. 'ds.' (Horn., sp. Prosa), mit no&eivog 'ersehnt' (Lyr.,
Trag., auch att. Prosa), nach aXyeivog u.a.; -tv6g 'As.' (AP);
zu TtMog : nofrri Bolelli Stud, itfilel. N. S. 24, 11 Iff.
Neben dem Prasens no&ew steht ein primares Verb, das
vor allem durch den Aorist ■&eooao&cu (s. d.) vertreten ist ;
es liegt deshalb nahe, nodem als ein urspr. Iterativ-Intensiv
aufzufassen und einer entsprechenden kelt. Bildung, air.
guidiu 'bitte' gleichzusetzen (Schwyzer 719, Chantraine
Gramm. horn. 1, 348f.). Vom primaren Verb wurden auch
die Nom. actionis mi&og, no&fi abgeleitet, idg. *gvhodh-os,
-a, zu denen no&ew wegen der starken lautlichen Differen-
zierung vom Hauptverb als Denom. empfunden wurde. —
Die genannten Verbalnomina haben auBerhalb des Griechi-
schen kein Gegenstiick; zu bemerken jedoch eine kelt. ia-
Ableitung, air. guide f. 'Gebet' (aus *g*hodh-ia; vgl. enmo&-La).
Zu den s. &6ooao&ai erwahnten kelt. und iran. Wortern ge-
sellen sich mehrere, furs Griech. belanglose Verwandte im
Baltoslav., z.B. die Nasalverba lit. pa-si-gendu, -gedau,
-gesti 'vermissen, sich sehnen', aksl. iqidto, £$dati 'begehren,
sich sehnen, diirsten', s. Fraenkel s. ghsti 2 und Vasmer s.
iaddtb m. Lit.; zum Ganzen noeh WP. 1, 673, Pok. 488.
7toi Prap. (arg., phok., lokr.) = norl s. d.
noiiio, Aor. noifjaai, Fut. 7ioii)am, Perf. Med. nenolrj/iat (alles
seit II.), Akt. nenoirjxa, Aor. Pass. noiTj&ijvat (ion. att.), Fut.
noir){h l j<jofi(u (D.), nenottfaofiat (Hp.), oft m. Prafix in ver-
schied. Bedd., z.B. am-, ix-, iv-, neqi-, nqoa-, 'machen, her-
stellen, erzeugen, dichten, tun, handeln', im Med. auch
'wahlen, fur etw. halten, schatzen'. — Davon 1. noljjfta (tiqoo-,
negi-) n. 'Erzeugnis, Werk, Gedicht' (ion. att.) mit -rjfidrwv
(Plu. u.a.), -rifiarixdg 'dichterisch' (Plu.); 2. noirjoig (nqoa-,
neQi-, ex- u.a.) f. 'Schopfung, Herstellung, Dichtung' (ion.
att.); zur Bed. von noi-Tjfta, -t)otg Ardizzoni Riv. fil. class. 90,
Tioi&o 571
225ff., Chantraine Form. 287. 3. Ttoirjrdg (ngoo-, ix- usw.) 'ge-
macht, hergestellt' (seit II.), auoh 'kunstlieh gemacht, nicht
naturlich' = 'adoptiert' (PL, Arist. usw.); Ammann Mv^firjg
X<iQtv 1, 19f. 4. noiTjTrjg m. (ion. att.), f. -rjrgia (hell. u. sp.),
'Schopfer, Hersteller, Dichter', bes. von Homer, mit -rjrixdg
'schaffend, dichterisch', tj -r(tixr\ (texvij) 'Dichtkunst' (PL,
Arist. usw.), -r}Tixevo/j,ai 'poetisch sprechen usw.' (Eust.,
Soh.). 6. Tioir/aeico Desid. 'zu machen wiinschen' (Hdn.). —
Als Hinterglied -jioi6g in unbeschrankt produktiven Syntheta,
z.B. Xoyonovog m. 'Geschiehtsschreiber, Fabeldichter, Neuig-
keitskramer' (ion. att.) mit Xoyonoi-&(», -ia, -ixog, -r/fia.
Entseheidend fur die morphologische Beurteilung von
Tioiim sind einige dialektische Aoristformen : arg. noifeaavg,
enoLFehe, inoifi&S, boot, inotflae, wozu Pras. Opt. el. \no\ifioi
(neben mehrmaligem noiioi). Nach gewohnlicher Auffassung
(Lit. bei Bq und WP. 1, 510) ist jioifeco von einem Nomen
*notfog abgeleitet, das in aQxo-novog u.a. vorliegen soil. Ein
selbstandiges Nomen *noif6g laBt sich aber dem Hinterglied
nicht ohne weiteres entnehmen, da die betreffenden Kompp.
als Syntheta (Zusammenbildungen) auf verbale Ausdriicke
zuriickgehen (ro£o<p6Q-og : r6£ov (piqeiv, Xoyoyqdqi-og : Xoyov
ygdtpeiv usw.). Denkbar ware, im Simplex eine Verselb-
standigung der Kompp. auf -jroteco zu sehen (Schwyzer 726
A. 7). Da aber diese ihrerseits Ableitungen der Syntheta auf
-noi6g sind, kommt man aus dem Zirkel nicht heraus ; iibrigens
spricht die Chronologic der Belege gegen eine solche Verselb-
standigung. Somit ist das Simplex noiim von den gleich-
lautenden Ableitungen wie das hypothetische *noiF6g vom
synthetischen Hinterglied genetisch zu trennen. — Die allg.
Bed. 'machen, herstellen' kann aus den verschiedenartigsten
konkreten Spezialbedd. hervorgegangen sein. Nichts hindert,
ein Verbalnomen *noi-F6g mit MO-Suffix (Schwyzer 472) mit
einem Verb 'schichten, anhaufen, zusammenfiigen' zu ver-
binden, das im Indoiran., z.B. aind. cirwti, erhalten ist und
auch im Slav., z.B. aksl. dim 'rd^ig' mit 6initi 'ordnen, reihen,
bilden', Vertreter hat; idg. q*ei- (WP. 1, 509f., Pok. 637f.).
Es liegt aber dabei nahe, das w-Element in "noifdg mit dem
u-Element in cindti zu kombinieren : somit noifia aus *q*oi-
u-ijp neben cinoti aus *qH-n-iu-ti ungefahr wie got. straujan
'streuen' aus *atrou-iio neben aind. stppoti 'streuen' aus
*8tf-n-6u-ti (s. ardQvvfii) oder got. -walwjan 'walzen' neben
aind. vppoti 'umhullen' und eD.vot 'ds.' (*uol-u-6jp : *yl-n-iu-ti).
Bei einer solchen Analyse wiirde sich noiiia wie got. straujan,
walwjan als ein iteratives Deverbativ enthullen und man
wiirde des nicht ganz vertrauenswiirdigen Nomens *noifog
iiberhoben sein. Selbstredend konnten dann die Syntheta
572 TtoixtXcx;
auf -noidq auf ein primares Verb bezogen werden (Sgv-ro/i-og :
86qv rdftveiv). — Zur Bed. von nodm und anderen Verba
faciendi nooh Braun Stud, itfilcl. N. S. 15, 243ff. ; aueh
Valesio Quaderni dell'Istituto di Glottologia (Bologna) 5
(1960) 97 ff. Vgl. noch die Lit. zu Spam und nqdaam. Altere
Lit. bei Bq.
noutlXo? 'bunt(farbig), bunt gearbeitet (gestickt, gewirkt, ge-
webt), mannigfaltig, gewandt, listig' (seit II.). Viele Kompp.,
z.B. noiKite-&Qovo<; (s. ®q6vo. und Boiling AmJPh 79, 275ff.),
noXv-noixiXog 'sehr bunt' (E. usw.; vgl. unten). — Davon
1. noixiX-ia f. 'Buntheit, Mannigfaltigkeit, bunte Arbeit' (ion.
att.); 2. -lag m. Fischname (Paus. u.a.; Stromberg Fischn. 25,
Thompson Fishes s. v.), -iq f. Vogelname, „Buntflnk" (Arist.;
Thompson Birds s. v.); 3. -evg m. 'Buntwirker, Sticker' (Alex.
Kom.). 4. Denominativa: a. -iXXm, auch m. Sia-, xaxa- u.a.,
'bunt machen, kunstreich arbeiten usw.' mit -iX/ia n. 'bunte
Arbeit, Stickerei, Weberei' (seit II. ; Wace AmJAreh 1948,
51f., 452; Porzig Satzinhalte 188), -tXpdg m. 'Ausarbeitung,
Verzierung' (Epikur., Plu.), -doiq f. 'ds.' (PL); -iXTrjg m.
'Buntwirker, Sticker' (Aeschin., Arist. usw.), f. -ikiqia (Str.),
-iXnxdg 'zur Stickerei usw. gehorig' (LXX usw.); b. -Mo)
'sticken' (A. Fr. 304 = 609 Mette); c. -iXeriofiai 'kunstvoll,
gewandt sein' (Vett. Val.).
Bildung wie x6-ikog (: xooi), vavr-iXog (: vavrrjg), ogy-lXog
( : dqyr)) usw. ; wie die beiden letztgenannten mit sekundarer
Paroxytonese (Schwyzer 379 u. 484f.); somit von einem
Nomen unbekannten Stammes (vgl. Schwyzer 484 A. 5, auch
Specht Ursprung 121). Zu einem Grundwort *nolxog stimmen
mehrere Worter aus anderen Sprachen: aind. piia- m.
'Schmuck, Zierat' (mit peloid- 'verziert, schon' : noixiXog),
aw. paesa- m. 'Aussatz', auch 'Schmuck' in zaranyo-paesa-
'mit goldenem Schmuck' u.a., lit. paiias m. 'RuB-, Schmutz-
fleck'. Damit formal identisch ein germ. Adj. fur 'bunt', z.B.
ahd. asachs. feh, got. filu-faihs 'noXvnoixiXog' ; wohl durch
sekundare Adjektivierung wie aw. paesa- auch 'aussatzig'.
Die morphologische Identitat von got. filu-faihs und aind.
puru-pi&a- 'vielgestaltig' ist zufallig; die Annahme (Porzig
Gliederung 136), noXv-noixiXog ware eine Kreuzung von
noixiXog und *7ioXv-noixog (= puru-p&ia-), ist abzulehnen, da
das verhaltnismaflig spate gr. Wort nach noXv-datdaXog ge-
bildet sein diirfte, das, urspr. wahrscheinlich Bahuvrihi, als
'sehr kunstvoll' umgedeutet wurde (s. SaidaXog). — Idg.
*poihos m. gehort als Nomen actionis zu einem Verb 'schnei-
den, stechen, mit einer Sticknadel stechen, sticken, einritzen,
malen usw.' in aind. piihidti 'aushauen, zurechtschneiden,
tcoih^v — noivi^ 573
schmucken', slav., z.B. aksl. pbsati 'schreiben' u. a. m. ; idg.
pile- ; daneben mit auslaut. Media u. a. lat. pingo 'mit der
Nadel sticken, malen'. Eine alte r-Ableitung desselben Verbs
ist mxgoc; eig. 'einschneidend, stechend' (s. d.). Ganz unsicher
ist die H.-glosse tieixov nixqov, nevxedavov ; wenn riohtig, der
Bildung nach mit Zevxog vergleiehbar. — Weitere Formen m.
Lit. bei Bq (bes. zur Bed.), WP. 2, 9f., Pok. 794f., W.-Hof-
mann s. pingo (sehr reichhaltig), Fraenkel s. paUas und
pieSti, Vasmer s. pisdtb, Mayrhofer s. pisah. — S. auch my-
yaXog.
noi|j.^v, -svoq m. 'Hirt, Schafhirt', iibertr. 'Hiiter, Lenker,
Gebieter' (seit II.); myk. po-me. Einzelne Kompp., z.B.
ziot/t-avwQ = Tioi/irjv cMgcoii mit noi/xavoo-iov n. 'Mannerherde,
-sehar' (A. Pers. 241 u. 74; troeh. u. lyr.); zur Erklarung
Sommer Nominalbild. 182f. ; (pnv-Twi/i-qv 'Pflanzenhuter' (A.
Eu. 911). — Davon Tioi/xiv-iog (AP, API), friiher u. ofter belegt
-ixot; (PL, hell. Dicht.) 'zum Hirten gehorig' ; -tooa f. 'Hirtin'
(Pap. III a ); noijiv-r] f. 'Herde, Schafherde' (seit t 122) mit -iov
n. 'ds.' (ion. att. ; -sviov Opp.), -toq 'zur Herde gehorig' (E.),
-r/iog (B 470, Hes.; Risch § 46), -ixog (Pap. IIIp), -frr}<; (E. in
lyr., Poll.), -tcoTj/? (Sch.) 'ds.'; -t]&ev Adv. 'von der Herde'
(A. R.). Denom. Verb noifialvco, vereinzelt m. 8ia-, aw-,
'Hirt sein, weiden, huten', Med. 'weiden', von der Herde
(seit II.) mit Jtotftav-TrjQ = noiiir)v (S.), -rix6g = noi/ievixdg
(Gal., H.), noifiaola f. 'das Weiden' (Ph.). — Daneben ntbo,
-eog n. 'Schafherde' (ep. seit II.).
Zu noifirjv stimmt bis auf die Abtonung des Suffixes im
Nom. (idg. e : 6) lit. piemv.6, Gen. -mens 'Hirtenjunge' (zum
umstrittenen Stammvokal s. Fraenkel Wb. s. v.). Neben dem
Neutr. mbv steht als Nomen ag. aind. payii-, aw. payu- m.
'Hiiter, Schiitzer'. Als Grundlage dieser primaren Bildungen
dient ein Verb '(Vieh) weiden, huten' in aind. pa-ti 'hiiten,
schiitzen', wovon go-pa- m. 'Kuhhirt' u.a. Aus den Hinter-
gliedern in nf-pdy-(i)ya- 'Manner schiitzend', nf-pi-ti- f.
'Mannerschutz' ergibt sieh ein urspr. Langdiphthong poi : pi,
der in nom, payii- aus *poi-u- erhalten ist, in noifirfv vor dem
Nasal gekurzt wurde. — WP. 2, 72 m. Lit., Pok. 839, Mayr-
hofer s. pati 1 ; dazu noch W.-Hofmann s. pasco. — Vgl.
1. Ttmfia.
7TOIVJ 1 ) f. 'Wergeld, Bufie, Strafe, Rache' (vorw. ep. poet, seit
II.). Kompp., z.B. Twiv-r/Xarew 'mit Rache verfolgen' (sp.;
zur Bildung s. ikavvm), vrj-noivog 'straflos, ungeracht' (Od.
u.a.); zu anoiva s. bes. — Davon 1. noi\y]iov n. = nowr\
(Delph. P7 a ; wie neb-iov, xo>Q-iov u.a.); 2. die Adj. noiv-ifiog
'rachend' (S.; wie vofiifiog, alai/iog, Arbenz 77), -alog 'strafend,
574 nolo; — n6Xc|jt,0£
rachend' (sp.); 3. die Verba a. noiv-doficu 'sich raehen' (E.)
mit -drug (A., E.; Fraenkel Norn. ag. 2, 22f.), -jjrcog (Norm.),
■V T VQ (Opp.) 'Racher' ; f. -fjTtg 'Racherin' (AP); b. -ttoftat im
Aor. -l£ao$ai 'eine Strafe auferlegen' (ark. VI a ). Auch 4. not-
vw/tara' rtficogrj/iara H. ; nach /iia&m/ia, xeydXwfia, /irjxdvwfia
usw. (vgl. Chantraine Form. 187; Anderung in -rj/xara nicht
notwendig).
Mit aw. kaena f. 'Strafe, Rache' uridentisch; hierher nooh
die semantisch abweichenden lit. hdina f. 'Preis, Nutzen' und
slav., z.B. aksl. cena f. 'tiytrf , rusa. cend f. 'Preis, Wert'
(oxyton wie noivr\; Schwyzer 380); alles aus idg. *q*oina;
zum Bed.unterschied vgl. n/xi] neben noivrj und Heubeck
Gymnasium 56,,252ff. ; auch Luther Weltansicht u. Geistes-
leben 64f. — Alte no-Bildung (Porzig Satzinhalte 345f.) von
einem Verb 'vergelten, buBen' in tivm usw. ; s. d. Dazu noeh
Fraenkel s. kdina und Vasmer s. cend mit weiteren Formen
und reicher Lit. Lat. LW poena (woraus nhd. Pein usw.) ; s.
W.-Hofmann s. v., ebenfalls m. Lit. und mit Ablehnung
anderer Vorschlage.
no 105 (seit II.), ion. xolog interrog. Pron. 'wie beschaffen?, was
fur einer?' — Vom interrog. *qVo- 'wer?' (s. m6&ev) mit suf-
fixalem -oiog; s. rolog.
7Toi7rvu<<), wozu als Neubildung Aor. nomvvoai 'sehnaufen,
keuchen, keuehend umhereilen, geschaftig sein' (ep. seit II.).
Dazu der Dat. pi. [ri\oinvvzQ[o\iai (Antim. in PMilan. 17, 43)
in unbek. Bed., vgl. Hrsg. zur Stelle; von H. mit oiiovdalois
erklart. Im Ausgang verderbt ist nomwdg- Qegdncov H. —
Reduplizierte Intensivbildung noi-nvum (Schwyzer 647) zu
nviio, ninvvfiai; s. dd. m. weiteren Ankniipfungen. Vgl. das
Folg.
noicpuaob), dor. Fut. -<pv£a>, 'schnauben, zischen, aus-, auf-
blasen' (hell. Dicht., Tit. bei Sophr.), jionpufar ixcpofHjaai H.
Davon Ttoigwy/ia n. 'das Schnauben' (A. Th. 280), noupvydrjv
Adv. 'mit Zischen' (Nik.). — • Reduplizierte Intensivbildung
onomatopoetischen Charakters; s. zu (pvoa.
716x05 s. Jiexa).
7t6X£|jL05, ep. auch jcr6Xe/iog m. 'Kampf, Krieg' (seit II.). Einige
Kompp., z.B. 7toteii-aQx o S m - ,,Kriegsoberster", Ben. eines
Beamten (ion. att., dor. usw.), <piko-n(r )6Xs[iog 'Freund des
Kampfes, kriegslustig' (II. usw.); myk. -po-to-re-mo-jol —
Davon A. mehrere Adj.: 1. jcoXe/x-tog 'kriegerisch, feindlich',
auch Subst. 'Feind' (Pi., ion. att.); 2. ••ffCog 'zum Kampf, zum
jtoXi<5s 575
Krieg gehorig' (ep. lyr. seit II.); metr. bedingt, wohl nach
AQfyos (Trumpy Fachausdriicke 134 m. Lit.); '3. -ixdg 'zum
Krieg gehorig, kriegerisch, feindlich' (Hdt. 3, 4 als v. 1., att. ;
Chantraine jftudes 123 usw.); 4. -6drjg 'ds.' (Olymp. in Org.).
B. Verba: 1. jroAe/i-eco, oft m. Prafix, z.B. dia-, xara-, ix-,
'kampfen, Krieg fuhren' (ion. att.) mit -tjtojq (Antioch. Astr.),
-jj-nfc (Gytheion IIIp) m. 'Kampfer, Krieger', -rjTijeiov n.
'kriegerischer Stiitzpunkt, Operationsbasis, Hauptquartier'
(Plb.); SiaxoMfi-ricns f. 'das Beendigen des Krieges' (Th.).
2. 7toUp-X,<a (jrroA-) 'kampfen' (ep. poet, seit II.; metr. fur
-ecu, Chantraine Gramm. horn. 1, 95) mit -iaxr\c. m. 'Kampfer,
Krieger' (ep. poet, seit II., sp. Prosa), f. -largia (Heraklit. Ep.),
-laxqk (Tz.), -wmfetos 'zum Krieger gehorig' (ion. att.).
3. note[i-6o/jicu, -6co, auch m. ex- u.a., 'verfeindet werden,
verfeinden' (Hdt., Th., X. u.a.) mit ixnoM/t-ioois f. 'Ver-
feindung' (Plu.). 4. Desid. mofott-Tjoelo) 'den Krieg wiinschen'
(Th., D. C). — PN, z.B. IIoMfuov, wovon der Pfl.name
notefiwviov (Dsk.), s. Stromberg Pfl. 135; moXs/xaiog.
Urspr. Bed. 'Kampf (neben /idxo/iai 'kampfen'), daraus
(schon Horn.) 'andauernder Kampf, Krieg' (neben ftdxrj
'Kampf'); dariiber und iiber andere Synonyme Trumpy
Fachausdr. 122ff., Porzig Satzinhalte 78f. Zum ungelosten
Problem des Anlauts jit- : n- s. aufier Schwyzer 325 m. Lit.
noch Trumpy 131ff., Ruijgh L'elem. ach. 75f., Merlingen
Mv^iirjg xdQiv 2, 55 f. (vgl. noch zu n6Xic). — Formal empfiehlt
sich AnschluB an nekc/ii^co 'schwingen, erschiittern' (Curtius
268 m. alterer Lit.); Versuch einer sachlichen Begriindung
bei Kretschmer Glotta 12, 54ff. (mSXe/toc; eig. 'Anstrengung,
Miihe' von jzeAe/u'Cco 'sich heftig anstrengen, bemuhen[T]';
ernste Bedenken bei Trumpy a. O.); Tutte/iog urspr. vom
Schwingen der Lanze? Sowohl das fiir neXtjillm voraus-
zusetzende Nomen wie mike/iog enthalten ein primares p-
Suffix und gehen auf eine mit jrdAAco verwandte Verbalform
zuriick. — Naheres iiber den Begriff ^6ke/ioQ bei D. Loenen
Polemos. Een studie over oorlog in de griekse oudheid
(MAWNied. N. R. 16 : 3; Amsterdam 1953).
710X165 'weifilich grau', bes. vom Haar, auch vom schaumenden
Meere (vorw. ep. poet, seit Il„ auch hell. u. sp. Prosa); myk.
pariwo ? Kompp. z. B. noho-xQorayo; 'mit weiBgrauen Schlafen'
(0 518 u. a.), vno-, tm-miXtos 'ergraut, mit Grau gemischt' (An-
akr. bzw. D.), wahrscheinlich Riickbildungen (vgl. emnoXidofiat
unten), s. Stromberg Prefix Studies 101 ff.; zu fieaai-7t6Xioq s.
fiiaoc. — Davon 1. das Fern. noXidc, (Luk. Lex.) ; 2. der Pfl.name
ndhov n. 'Teucrium polium od. creticum' (Thphr., Nik., Dsk.
u. a.), nach der Farbe des Bliitenkopfes (Dsk. 3, 1 10) ; 3. die Ab-
576 n<5Xi S
strakta noXU>xi)g f. 'Graue' (Arist.), noXid (aus noXi-id) f. 'ds.',
auch als Krankheit (Arist. usw.) ; 4. die Denominativa a. noXi-
aivofiai 'weiBIich werden', von der See (A. Pers. 109; lyr.);
b. -oofiai, -oca, auch m. im-, noo-, 'grau werden, machen"
(Arist. u.a.) mit -man; f. 'das Ergrauen' (Arist. u.a.), -cu/ja
n. 'Graue' (Eust.); c. -dt,<o 'ergrauen 1 (Sen.).
Mit noXiog ist vielleicht das semantisch dazu genau stim-
mende arm. ali-k', Gen. ale-ac pi. 'die (weiflen) Wellen(kam-
me), weiBes Haar, weiBer Bart' auch formal identisoh (idg.
*poliio-, -a), jedenfalls nahe verwandt. Als Grundform kommt
aueh *noXi-F6g in Betraeht (Schwyzer 472 m. Lit.) ; Weiteres
s. neXidvog, nsXidg. Ausfuhrlich iiber noXi6g u. Verw. Reiter Die
griech. Bez. der Ftarben weiB, grau und braun 54ff.
716X15, auch (ep. kypr. thess.) nxoXig, -emg, ion. -tog, -rjog f.
'Burg, Feste, Stadt, Stadtgemeinde, Staat' (seit II. ; zur Bed.
bei Horn. Hoffmann Festschr. Snell 153ff.); myk. Gen.
po-to-ri-jol Als Vorderglied z.B. in nxoXi-noa&og (-nog&iog,
-TWQ^rjs) 'Stadte zerstorend, Stadtzerstorer' (ep. poet, seit II.);
erweitert in ion. att. noXiov%og (aus -uo-ov%. ) ; dor. noXi-a-oyog,
-ia%og, ep. 7ioXi-rj-o%og 'stadtbeherrsohend, Stadtbeschiit-
zer(in)'; bei A. noch das unerklarte noXiaao- in noXiaaovxog,
noXiaao-vofisui; — sehr oft als Hinterglied, z.B. axgo-noXig =
iwXig ay.gr) 'Oberstadt, Burg' (seit Od.); dazu und zu den
iibrigen Kompp. Risoh IF 59, 261ff. — ■ Ableitungen: 1. ex-
pressive Erweiterung nroXt-e&Qov n. (ep. seit II.); vgl. /i£Xa-
ftqov, ■&e/ie&Xa, IdeftXov (Sehwyzer 533). 2. Deminutiva noXi%vr)
f., oft als ON (ion. att.) mit -t'^nov (att.); noXidiov (f) n. (Str.).
3. IloXievg (-rjug) m. 'Stadtschirmer' (Thera vor V a , Arist.,
hell.; Bosshardt 60); f. IloXidg (ion. att., arg. usw.). 4. noXixr\g
(f; ep., Sapph., att.), noXi-a-xag, -rj-xrjg (dor. aol., B 806, ion.;
naoh olmd-xag, -irj-xrjg u.a.) m. 'Burger, Stadtbewohner' , f.
-Ixig (S., E., PL u.a.); davon 7toXn-ix6g 'biirgerlieh, politiseh'
(Hdt. 7, 103, att.; Chantraine Etudes 123 u.a.); -evo/iai, -e6w
'Biirger sein, an den Staatsgeschaften teilnehmen' (att. usw. ;
noXiaxeoio Gortyn) mit -eia, ion. -rjirj, -evfia (Hdt., att.; zur
Bed. Wilhelm Glotta 14, 78ff., 83f., Papazoglou REGr. 72,
lOOff. bzw. Ruppel Phil. 82, 268ff., Engers Mnem. 54, 154ff.);
auch noXuxio/iog 'Staatsverwaltung' (D. L.; -i<jfi6g analog.,
Chantraine Form. 143). 5. Denominativum noXit,w, Aor.
-io(o)ai, vereinzelt u. sp. mit iv-, aw- u.a., '(eine Stadt)
griinden, einen Ort durch Griindung einer Stadt anbauen'
(ep. ion., X., sp. Prosa) mit nbX-iapa. 'Stadt(grundung)' (ion.
poet., Th. u.a.; Chantraine Form. 189), -la/xdxiov (hell. u.
sp.), -lo/Mig 'Stadtgriindung' (D. H., Lyd.), -iaxr)q 'Stadt-
grunder' (Poll. 9, 6; verworfen).
tt6Xos — 7toAiis 577
Die Nebenform nrdXig (auch ark. IJroXig, N. der Burg in
Mantinea; thess. oi ttoXioqxoi m. Assim.) ist nicht iiber-
zeugend erklart. Hypothesen m. weiteren Einzelheiten bei
Schwyzer 325 (m. Lit.); dazu noch Kretschmer Glotta 22,
206, Deroy Ant. elass. 23, 305 ff., Merlingen Mvrjfirjg x<*Q lv 2,
57, Ruijgh L'elem. ach. 75ff., 112 A. 4 (vgl. noch nrdXs/xog).
Abzulehnen die Gleichsetzung von noXig aus *puolia mit arm.
k'alok' 'Stadt' (Winter Lang. 31, 8). — Altes Wort fur 'Burg,
Fluchtburg', auBer im Griech. nur noch im Osten zu belegen
(vgl. Kretschmer Glotta 22, 107, Porzig Gliederung 173) : aind.
pur {., Akk. p&r-am, lit. pills f. Sowohl das aind. wie das lit.
Wort zeigen Schwachstufe, die auch fur noXig moglieh ist
(Schwyzer 344) ; der i-Stamm in n6X-iq \xaApil-\s ist sekundare
Erweiterung. Die wiederholten Vorsehlage, dies uralte Wort
fur 'Burg' mit Verben fur 'fullen' {nifinXi)fii; seit Pott) oder
fur 'schiitten' (lit. pllti ; Fick ; zuletzt Fraenkel Zeitschr. slav.
Phil. 6, 91) zu verbinden, haben als unbeweisbare Hypothesen
kein grofieres Interesse. — WP. 2, 51, Pok. 799, Mayrhofer
und Fraenkel s. vv. m. weiteren Einzelheiten u. Lit.
n6Xo£ m. s. niXo/iai.
7i6Xxos m. 'Brei aus Mehl' (Alkm., Epich., Plu. u.a.). Davon
nokco-noikm 'zu jr. maehen' (Orib.), das Demin. nohc&Qiov n.
(Dsk. u.a.), das Adj. jioXrco8t)g 'breiartig' (Erot.). — Bildung
wie xoqtoq, (pogrog u. a. und im allg. an ndXrj 'feines Mehl',
niXavog 'Mehlteig, Brei' (s. dd.) erinnernd, ohne daB sich die
etwaige Verwandtschaft naher angeben laBt. — ■ Dazu, wohl
als LW, lat. puis, -tis f. 'ds.' mit pultdrius 'Geschirr' (urspr.
fur Brei), woraus wiederum noXrdqiog 'ds.' (Gal.) mit dem
Demin. fiovXraQidiov (PHolm.) ; vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit.
tcoXui;, noXXr\, noXv, ion. poet, auch noXX6g, noXX6v, 'viel, zahl-
reich, haufig' (seit II.). Als Vorderglied unbegrenzt produktiv,
z.B. noXv-rgonog 'vielgewandert, vielgewandt, verschlagen'
(von Odysseus, Hermes u.a.; Od., h. Merc, usw.), 'viel-
gestaltig' (Th. u.a.); zur Bed. Kakridis Glotta 11, 288ff. ; zu
den jroAv-Kompp. bei Horn, im allg. Stanford ClassPhil. 45,
108 ff.; daneben ganz vereinzelt noXXa-, z.B. noXXa-nXdaiog,
-nXi\<siog 'vielfaltig' (ion. att.), wie btxd-nXdovog, noXXd-xig
u.a.; s. auch 6i-nXdaiog. Kompar. u. Superl. nXeiaiv, nXecov,
nXelorog, s. bes. ; Neubildung ndXiarog (Tab. Heracl.), s.
Seiler Steigerungsformen 61. — Davon noXX&triq f. 'Vielheit'
(Damask.), noXX-oar6g „der vielmalste", 'einer von vielen,
gering' (att. ; nach elxoardg u. a.), -dxig (ep. lyr. auch -xi) 'oft'
Frisk, Griech. etym. WOrterbnch 37
578 TtoXcpol 7«JVT0?
(seit II.; wie dexd-xig u.a.; Erklfirung unsicher, s. Schwyzer
299 u. 597) u. a.
Neben noXvg, -v stehen das schwundstufige aind. purii- 'viel'
(idg. *py,u-) und die hochstufigen kelt., z.B. air. il 'viel', und
germ., z.B. got. ahd. filu 'viel' (idg. *pelu-). Fur die hoch-
stufigen Formen liegt urspr. subst. Funktion am nachsten
(„Vielheit, Menge, Fulle") ; demgegeniiber das sicher schwund-
stufige aind. Adj. purii-; auch fur noXvg ist man geneigt,
urspr. Schwundstufe anzusetzen (somit fiir *naXvg ? Schmidt
KZ 32, 382, Specht KZ 59, 111 m. wechselnden Erklarungen;
vgl. auch TioXig). — Die geminierten noXXo-, noXXd- stimmen
zu den sinnverwandten /ieya-Xo-, -Ad-, und erklaren sich am
einfachsten durchi Silbenverlust aus *noXv-Xo-, -Xd-. Naheres
bei Schwyzer 265 m. Lit. u. Referat anderer Auffassung; zur
Flexion usw. Schwyzer 584. Das Wort fiir 'viel' ist eine uralte
Ableitung des Verbs fiir 'fiillen' (s. nlunXr^/xi). — WP. 2, 64 f.,
Pok. 800, W.-Hofmann s. plies, Mayrhofer s. purii- m. weiteren
Formen u. Lit.
noX<pol pi., auch sg. -6g, m. Bez. eines Mehlgerichts, 'Faden-
nudeln' (Kom.); TtaXyo-tpdxrj f. 'Gericht von Fadennudeln
und Lihsen' (Poll. 6, 61). — Volkstiimliche Reduplikations-
bildung (zum Typus Schwyzer 423) unbekannter Herkunft.
Fiek 1, 480 erinnert an nAeyig- arjaa/ntg H. Unsichere Kombi-
nationen bei Specht Ursprung 269.
no[LTcf\ s. n&finio.
itop.«p<5Xu5, no\>.tp6$ s. n£u<p£.
7iov£o(j.ai, ndvoq s. nevo/iai.
TtdvTO? m. 'Meer, hohe See' (ep. poet, seit II. ), oft in EN, z.B.
6 Evgeivog n6vzog 'das Schwarze Meer', wofiir auch (d) Ilovrog
(ion. att.), auch als N. der Sudkuste des Schwarzen Meeres
und einer dortigen Staatsbildung (App. u.a.). Kompp., z.B.
tiovto-tuSqos 'das Meer durehfahrend' (ep. poet, seit II.) mit
novTOTioQ-eo), -evw 'das Meer durchfahren' (Od. u.a.; zur
Bildung Chantraine Gramm. horn. 1, 62, 95 u. 368, Sommer
Sybaris 146ff.); zu 'EAArjo-novTog s. bes. — Davon 1. ndvt-tog
'zum Meer gehorig' (h. Horn., Pi. usw.), f. -idg (Pi. u.a.);
2. -ix6g 'aus Pontos stammend' (ion. att. ; Chantraine Etudes
109f., 122) ; 3. -IXog m. N. eines Mollusken (Arist. ; s. vavr-lXog) ;
4. -evg m. N. eines Phaaken (#113; Bosshardt 100) ; 5. novr-koi
(A. u. S. in lyr.), sonst Kara- ~ (att., N. T. u.a.) 'ins Meer ver-
senken' mit novria/iara pi. n. 'ins Meer versenkte Spenden'
(E.), xaranovr-ia/tdg m. 'Ertrankung' (Isok., LXX u.a.),
nfotocvov — TTopetv 579
-lorrjs m. 'der ins Meer Versenkende, Ertranker' (att, u.a.);
6. xaTa-7iovT-6a) 'da.' (ion. att.); novT-6ofiai 'ein Meer bilden'
<Q. S.), -6a> = -i'f<u (Nik. Dam.) mit -wait; f. (Tz.).
Gegeniiber dem o-Stamm in novrog stehen in anderen
Sprachen andere Bildungen in abweiehenden Bedd. : im
Indoiran. ein ablautendes pant(h)a- (z.B. Nom. sg. aind.
pdntha-h, aw. pantd) :palh(i)- (z.B. Instr. sg. path-a, pa#-a,
pi. palhi-bhih, pada-biS) m. 'Weg, Pfad' ; in anderen Sprachen
ein hochstufiger t-Stamm: arm. hun, Gen. hn-i 'Furt', lat.
pons, Gen. pi. ponti-um m. 'Briicke, Steg', aksl. pptb m. 'Weg'.
Sowohl diese weitverbreitete i-Flexion wie die griech. o-
Flexion aind aus einem alteren, im Indoiran. noch lebendigen,
sehr komplizierten Paradigma entstanden. Ein Ableger der
in aind. path-a usw. erscheinenden Schwundstufe (idg. *pnth-)
liegt indessen in ndrog 'Weg, Pfad' (und in apreuB. pintis
'Weg') vor; s. zu narico. Einzelheiten zur Morphologie m.
reicher Lit. bei WP. 2, 26f., Pok. 808f., Mayrhofer s. pdnthah,
W.-Hofmann s. pons, Vasmer s. pulb. — Als urspr. Bed. ist
'ungebahnter, dureh Gelande, Wasser usw. fuhrender Weg'
anzusetzen; vgl. Benveniste Word 10, 256 f. ; ji6vtos somit eig.
,,Fahrwasser" (vgl. vyga xiXev&a) mit Beziehung auf eine
fiir ein seefahrendes Volk primiire Funktion dea Meeres. Vgl.
zu niXayog und ftdXaooa.
Ttinavov s. ntoam.
toJtuoi, ep. u> ndnoi Ausruf des Staunens, dea Unwillens usw.
(ep. poet. Beit II.) ; 7i6na£ (A. Eu. 143). — Elementarachopfung
wie nanal, fiaflai, -df; s. dd. Uber die Umdeutung von <S (&)
ndnoi als 'ihr Gotter!' bei Lykophr. und Euph. s. Leumann
Horn. Worter 33 und Ruijgh L'elem. aeh. 101.
no7i7ru^u), dor. -vada> 'mit der Zunge schnalzen', als Anruf usw,
(Kom., Thphr., Theok. u.a.) mit zioTtTt-vofidg m. (X., Plu,
u.a.), -vofia n, (Dexipp. in Cat., Juv.) 'das Schnalzen'; er
weitert in nonnv-Xidoda) 'ds.' (Theok.), vgl. fiofiflvXia^ai (s
fl6fiflog). — Redupliziertes Schallwort mit expressiver Gemi
nation (Schwyzer 647 u. 315; zu -u'fco ebd. 716).
Ttopclv Aor. 'verschaffen, schenken, darreichen, gewahren' (ep.
poet, seit II.), Tt^npcoxai Perf. 'es ist (vom Schicksal) ge-
geben, bestimmt', Ptz. Jiejigcofihos (ep. poet, seit II., sp.
Prosa). — Bildung wie fioXt.lv : /id/xfiXcoxa ( : fiXiboxa)), &oqeIv
(: d-Qiboxm) u. a.; s. dd. und Schwyzer 747 u. 770, Chantraine
Gramm. horn. 1, 391 u. 433. Neben jio£>£«>, Ji&igarrai stent in ab-
weichender Bed. das Jotprasens neigco mit einem besonderen
Formensystem; s. bes. Zur Bed. von noqtlv stimmen besser
37*
580
TCOpd&l) TwSpKTJS
sowohl die Nomina nogog, nogft/xdg (s. zu neigm) wie das
primare n£gvr)iu Verkaufen' (s. bes.); auBerhalb dea Griech.
sind zu bemerken das reduplizierte athem. aind. pl-par-ti
'hinubersetzen, biniiberbringen' und das Frequentativum lat.
porto, -are 'bringen, tragen'. Zur aelben Wortgrappe gehoren
noch niga mit negdm, jiigt u. a. m. ; s. dd. m. Lit. ; dazu noch
Mayrhofer s. piparti* und W.-Hofmann s. pars; ebenfalls m.
Lit. — Vgl. noch n6qig.
7TOp9'eCiJ s. TIEQ&O).
nop&(j,6<; s. neigm.
7t6pi? ( -tog (ep. poet, seit x 410), etw. gewohnlicher 7t6(ni$, -tog
(ep. poet, seit E 162) f. 'Kalb, Farse', iibertr. 'junges Madohen' ;
daneben nigral; f. 'ds.' (P 4) nach <5<%<zf, axvXa^ u.a. —
Davon nogTi-rgotpog 'Kalber ernahrend' (h. Ap., B.); nog-
rdxivov (-lovl)- fioaxlov, nogrdCet (-axiCeil)- dafialksrai H. —
Bildung wie rgdmg, rqoxig, xdgig u.a. (Solmsen Wortforsch.
160, Schwyzer 462); zu n6grig vgl. /tdvrig, do/iogrig u.a.
(Sehw. 271 u. 504 A. 3). Mit ndgzcg kann arm. or? 'Kalb' bis
auf den Stammauslaut (Gen. usw. ort'-u) identiseh sein ; zu
gr. t fur idg. th (= arm. t') vgl. Falle wie nXarvg und dardov.
Eine Bildung auf -thu- liegt tatsaohlich vor in aind. prthu-ka-
m. 'Junge, Kind, Tierjunges', aber die Zusammenstellung
mit ort', nogxig wird von Mayrhofer s. v. (s. auch dens.
Sprache 7, 180f.) mit Brugmann aus guten Griinden an-
gezweifelt. Ein weiterer Verwandter wird auf germ. Gebiet in
mhd. verse, nhd. Farse f. 'junge Kuh' (urg. *fdrsi < idg.
*por-s-i) vermutet, wozu noch ahd. far, farro, ags. fearr m.
'Farre, junger Stier' (urg. *jarza(n)- < idg. *por-s-6-). Das
Wort kann zum idg. Verb fiir 'gebaren' (eig. 'hervorbringen')
in lat. pario gehoren (WP. 2, 41, Pok. 818, W.-Hofmann s. v.)
und ware somit letzten Endes auch mit nogelv, negd usw.
(s. dd.) verwandt. Nach Solmsen a. O. eig. „(neu)geborenes";
ob nicht vielmehr „die (Erst)gebarende" 1 — Lit. periii, -eti
'bruten, auf den Eiem sitzen' ist wahrscheinlich fernzuhalten ;
s. Lit. bei Fraenkel Wb. s. peras. Zu venet. Pora s. Mastrelli
Par. del Pass. 15, 282ff. m. reicher Lit.
Ttipxij? m. 'Ring um den Speerschaft, der die Metallspitze
festhalf (Z 320 = & 495); nogxiodrjg 'rr.-ahnlich' (Eust.). —
Bildung wie yvrjg u. a. (Chantraine Form. 30, Schwyzer 461);
sonst unklar. tlber eine Hypothese von Wiedemann BB 28,
17ff. (zu lat. compesco usw.) s. Bq und W.-Hofmann s. w.,
WP. 2, 44f. Vgl. ndgxog und nognrj.
Tc6pxo£ — jropcpupa 581
n6px.oq m. 'Art Fischernetz' (PL, Kom. u. a.) mit noQxevg m.
'Netzfischer' (Lyk. ; Bosshardt 68). — Mit arm. ors 'Jagd,
Jagdbeute' formal uridentisch (idg. *porkos; Patrubany KZ
37, 428); weitere Ankniipfung fehlt. Vgl. Tidgxrjg m. Lit.
jnSpvr) f. 'feile Dime, Hure' (ion. att.). Kompp., z.B. noqvo-
fSoaxog m. 'Kuppler' mit -ecu, -(a, -eiov (Herod., att.; Chan-
traine Etudes 17); noQvo-Xvrag m. (Inschr. Tarentum), s.
Parlangeli Glotta 40, 50. — Davon 1. Demin. noqv-idiov n.
(Kom.); 2. -ixog 'zur Bulildirne gehorig' (Aesch., LXX u.a.);
3. -elov n. 'Hurenhaus' (Ar., Antipho), 4. -oavvrj f. 'Hurerei'
(Man.; Wyss 71); 5. -evofiai, -even, auch m. xara-, ex- 'als
Dime leben, sich zur TJnzucht brauehen lassen; prostituieren',
auch iibertr. 'Gotzendienst treiben' (NT), mit -eta, -evaig,
-Evfia, -evrQia (ion. att.). — Von twqv?\ auch nogvog m. 'Buhl-
knabe, Buhler' (att., LXX, NT u.a.).
Bildung wie nowr\, <pegv^, rdgvog u.a. (Chantraine Form.
192f.), somit Verbalnomen von nsQvrjfii (zu beachten das
gemeinsame v-Suffix). Wohl eig. ,,Ausfuhr, Verkauf". Nach
Schwyzer 489 u. 362 dagegen subst. Adj. ,,die in die Fremde
Verkaufte" (mit -og- als Schwundstufe). Jedenfalls ein
euphemistischer Ausdruck (Benveniste Sprache 1, 118).
ndpoc, m., n6pneti; m., n6pnr\ f. s. ne'iQ<a.
Tt6pCTO> (Pi., Trag. in lyr.), n6pp<i> (att.) 'vorwarts, weiterhin,
weit von etw., fort'. - — Steigerungsformen : ndga-iov, -lara
(Pi.; Seiler 106f.); 3io(>qw-teqw, -rdrco (att.). Adv. 7t6gaco-&ev
(Archyt.), moggw-ftev (att.) 'von fern her'. Davon wahrschein-
lich, als Denominativa : 1. Ttopa-iivto, auch m. em-, am-, eig.
'vorwarts bringen'?, d.h. 'vollbringen, besorgen' (ep. ion.
poet., auch X.); 2. -aivw 'da.' (Horn, als v. 1., h. Cer., Pi. u.a.);
ablehnend Forbes Glotta 36, 261 ; zur Bildung Debrunner
IF 21, 65 u. 87. — Bildung wie &vm, xdrw u.a., -wohl als
erstarrter Instrumental (Schwyzer 550); kann mit lat. porro
(fur *porso), praen. porod 'vorwarts' uridentisch sein. Weitere
Analyse unsicher; letzten Endes jedenfalls zur groflen Sippe
von nigag, Tieigo) (s. dd.), Ttdgog u.a. — Daneben ng6aa>; s.
d . ; auch ng6g.
no(xp\>pa, ion. -gtj f. 'Purpurfarbe, -schnecke, -kleid' (Sapph.,
Hdt., A. usw.). Kompp., z.B. nogtpvgd-Ccovog 'mit purpurnem
Giirtel' (B.), nan-7tdg<pvQog 'aus lauter Purpur bestehend,
ganz purpurn' (Pi.), int-, v7K>-noQ<pvgog 'etw. purpurn' (Thphr.,
Arist. u.a.; Stromberg Prefix Studies 104f., 138); auch
a/.i-n6gtpvgog 'meerpurpurn, mit echtem Purpur gefarbt,
purpurrot' (Od. u.a.); anders Marzullo Maia 3, 132 ft'., II
582 noptpupii) — n6$
problems Omerico 255. — Ableitungen: 1. nogrpig-eog, att.
-ovg, aol. -tog 'purpura, purpurfarben', von Stoffen, Kleidern,
auch vom Blut usw. (seit II.,; vgl. zu nogtpvgto). 2. -evg m.
'Purpurschneckenfischer' (Hdt., Arist.; Bosshardt 56) mit
-evtixdg 'zum nog<pvgs6g (-evrrjgl) gehorig' (E., Poll.; wohl nach
dhev-Tixdg; vgl. Fraenkel Norn. ag. 2, 63 A. 1, Chantraine
Etudes 119), -evco 'Purpurschnecken fischen' (Philostr. u.a.,),
-evrrjg m. = -e6g (Poll.). 3. -ig f. 'Purkurkleid' (X. u.a.), auch
N. eines Vogels (Ibyk. u.a.; Thompson Birds s. v.). 4. -iov n.
Demin. (Arist.), auch 'purpumer Stoff' (Pap.). 5. -eiov n.
'Purpurfarberei' (Str.). 6. -hr]g (li&og), f. -trig 'Porphyr, por-
phyrartig, -haltig' (Plin., Inschr., Ostr. u.a.; Redard 59),
-inx6g 'porphyrhaltig' (Pap.). 7. -imv m. 'purpurnes Wasser-
huhn, Fulica porphyrion' (Ar., Arist. u.a.; Thompson s. v.,
Chantraine Form. 165). 8. -ix?j f. 'Purpurzollsteuer' (Pap. II a ).
9. -(bfiara- rcov xatg Sealg rv&ivrmv %oig<ov rd xgea H. 10. -i£a>,
auch m. em-, vno-, 'purpurfarben sein' (Arist., Thphr. u.a.).
11. ON, z.B. Ilogipvg-ig, -saw.
Ob noqqwqa urspr. die Purpurfarbe oder die Purpurschnecke
bezeichnete, sei dahingestellt ; fur die Prioritat der ersten
Bed. spricht entschieden das Alter der Belege. Wegen der
technischen Natur des Wortes liegt Entlehnung aus einer
Mittelmeersprache unzweifelhaft am nachsten (Schrader-
Nehring Reallex. 2, 207), obwohl bisher keine befriedigende
Anknupfung gefunden ist (abzulehnen Lewy Fremdw. 128).
Alte Beziehung zu nogqwgco (Curtius 303 m. Lit.) iiberzeugt
sachlich nicht, aber sekundarer gegenseitiger Einflufi ist
unverkennbar. Zu nogipvga, -vgeog, -tjqw Vieillefond REGr. 51,
403 ff. ; dazu noch Castrignan6 Maia5, 1 18 ff . und Gipper Glotta
42,39ff. — Lat. LW purpura, woraus Purpur usw.
nop<p\ipa> (xeqi-~ Man.), nur Pras. u. Ipf., 1. 'aufwallen, auf-
wogen, aufgeregt sein', vom Meer (S 16, Arat., A. R. u.a.),
iibertr. vom Herzen (Od., A. R., Q. S.); 2. 'sich purpura
farben, rot werden' (hell. u. sp. Dicht.), 'rot farben' (Nonn.). —
Daneben nog<pvqeog, aol. -tog 'wogend, aufgeregt', vom Meer
(Horn., Alk.); von noQtpvqeog 'purpura' zu trennen.
Intensivbildung wie fiog/ivga) (s. d. m. Lit.); dazu nog-
(pvgeog wie fiag/idqeog neben /tagfiaigaj (s. d.). Seit alters mit
dem aind. Intensivum jdr-bhuriti 'zucken, zappeln' verglichen
(primares Verb bhurdti 'ds.'); des naheren s. <pvq<o. — Im
Sinn von 'sich purpura farben' hat sich nog<pvgw an nog<pvga
angelehnt. — Unhaltbar iiber nogtpvgm Deroy Les &t. class.
16, 3ff.
nd?, vor Vok. auch no- (ark. kypr., phryg. pisid.) = nori, ngog
(s. dd.). — Mit lit. pas 'an, bei', aksl. po 'hinter, nach' iden-
IIoaEiScov 583
tisch. Auch in lat. post, posterus, alb. pas 'hinter, nach' u. a.;
s. Schwyzer-Debrunner 508, WP. 2, 78f., Pok. 841f., W.-
Hofmann s. post m. weiteren Formen u. reicher Lit.
IIoctciSuv, -tiros m. 'Poseidon* (att.). Daneben ep. poet.
IlooeiSdcov, -dcovog, ion. -iiov, lyr., auch kret., epid., ark. u.a.
Inschr. IJoasiSdv, ark. auch Iloooiddv, woraus lak. Ilohoiddv
(zum Akz. Hdn. 2, 914 u. 916). Mit -t- in dor. Formen aus
verschiedenen Gebieten: Iloreiddffjwv, -Sdv, auch (dor. u.
att. Kom.) IIoT(s)t8dg; dazu noch (aol.?) IToroidav (Pergam.
V a ). Myk. Po-se-da-o, Dat. -ne. — Davon 1. IIoO£i8<x>viog
(auch als PN), -dawviog, -ddviog, Ilorsiddviog c dem P. ge-
weiht', bes. -wv n. 'Tempel des P.'. 2. IIoai8rj'Cog (ep. ion.
neben Sol. lloaeiddwv, metr. bedingt; Chantraine Gramm.
hom. 1, 20), -delog, -dalog, -iov n. 'ds.', myk. Po-si-da-i-jo,
mit IloaiSrji'cov, -Secbv ion. att. Monatsname. 3. Jloreidaia f.
N. einer korinth. Kolonie auf Chalkidike. 4. Iloriddl'xog boot.
PN (Bechtel Dial. 1, 267).
Aus JJoTEiddfoov (wie Max&-cov, Xoerd-wv u.a.; Schwyzer
521) entstand durch Kontraktion -8&v, -ddv; daneben -dag;
vgl. 'EQ/i-duiv, -dv, -dag, -rjg (Kretschmer Glotta 9, 217). Das
Adj. Iloatdrjiog wohl eher nach 'Odvorj'iog, Nrjkfy'og u.a. als
(mit Schwyzer 271) von einem imbel. *IIoai8dg. Die assibi-
lierten Formen miissen aus Iloai- neben alterem Ilorei- ver-
allgemeinert sein. — Gott der Gewasser (Fliisse, Quellen, des
Meeres) ; der Name ist nicht sicher gedeutet. Schon von Fick
Curt. Stud. 8, 307 als Univerbierung aus einem Vok. * Floret
Aag 'o Herr (Gemahl) der Da, d.h. der Erde* (s. Arnir\zr\q)
erklart, eine Auffassung, die von Hoffmann aufgenommen
und namentlich von Kretschmer wiederholt (z.B. Glotta 1,
27 f., 382f.; 13, 245; 22, 255, Wien. Stud. 24, 523ff.) begrundet
und vertreten wurde unter Zustimmung mehrerer Forscher
(Schulze, v. Wilamowitz [s. Schwyzer 271], Mayrhofer
AnzAltWiss. 5 [1952] 59ff., Schachermeyr Poseidon und die
Entstehung des griech. Gotterglaubens [Bern 1950] 13ff.,
Schwyzer 446 u. 572). Dabei wurde Iloai- als eine jiingere
Form des Vok., JJotoi- bisweilen (z.B. Schwyzer a. O.) als
alte Ablautform erklart (ablehnend Kretschmer Glotta 1,
383). — Ablehnung od. Zweifel bei Bechtel Dial. 1, 64f.,
Fraenkel Lexis 3, 50ff., ebenso bei mehreren anderen For-
schern, die dafur andere, gewiB nicht bessere Hypothesen
vorgetragen haben: Ehrlich Betonung 8 Iff. (zu noxaji6g und
oldfia; von Kretschmer Glotta 6, 294 abgelehnt); Heubeck
IF 64, 225ff. (zu n6rtog und daryvai) ; Carnoy Les et. class. 22,
342 (Hinterglied zu aind. d&nu- 'Tropfen, Tau'); v. Winde-
kens Beitr. z. Namenforsch. 9, 166 u. 11, 253ff. (pelasgisch).
584 n6o&r\ — n6aiq
Altere Versuche m. reicher Lit. bei Nilsson Gr. Rel. 1, 445 m.
A. 2 u. 3.
TOia&r) f. 'das mannliche Glied' (Ar. Nu. 1014), auch 'Vorhaut'
(Mediz.). — Demin. noaftiov n. (Hp., Ar.); weitere Abl. -la
f. 'Vorhaut' (Ph.), iibertr. 'Gerstenkorn am Augenlid' (Me-
diz.); aus &xQo-noa&-ia (s. u.) abgekiirzt (Scheller Oxyto-
nierung 43 A. 2) ? ; -wv, -covog m. 'mit n. versehen', vulgare
Ben. eines Knaben (Ar. Pax 1300; Bed. unklar bei Luk.
Lex. 12); auch PN (dafur Boo&oiv [Halikarn.] ? ; Masson Beitr.
z. Namenforseh. 10, 162) wie -icov, -vXog; ebenso, mit familiarer
A-Erweiterung, -aUmv (dor. Inschr. urn 200 a ); s. Taillardat
Rev. de phil. 87, 249f.; -aXlamg — -wv (Ar. Th. 291; coni.
Dindorf, zustimmend Taillardat a. O.). — Zusammenbildung
&xQO-noo&-ia f. (Hp., Arist.) -wv n. (Poll., Ruf.) 'Vorhaut';
dafur dxgofivaria f. 'ds.% koll. 'die Unbeschnittenen' = 'das
Heidentum' (LXX, NT), wohl mit euphemistischer Volks-
etymologie nach fivco (EM 53, 47, Blass-Debrunner § 120, 4).
Seit alters zu niog gezogen; dabei wird noa- als mit ni\a\-og
ablautend erklart. Zum Ausgang vgl. ad&rj, auch xvoftog u.a.
(Specht Ursprung 252). Andere Vorschlage von Sandsjoe
Adj. auf -aiog 100 A. 1 (vgl. Sohwyzer 425 Zus. 2) und von
Szemerenyi Arch. Linguist. 5, 13ff. (idg. *ghuozdh-a, wozu
noch, durch illyr. Vermittlung, aksl. gvozdb 'NageF, lat. hasta
'Stange, WurfspieB', air. hot 'penis' [?]).
1. ndaiq, -tog m. 'Ehemann, Gatte, Gemahl' (ep. poet, seit II.;
vgl. Chantraine REGr. 59—60, 219ff.). — Alte und weit-
verbreitete Ben. des (Haus)herrn und des Gatten: aind. pdti-,
aw. paiti- 'Herr, Gebieter, Gatte', bait., z.B. lit. pats (alter
patls) 'Ehemann, Gatte', toch. A pats, B petso (Obi.) 'Gatte',
lat. potis 'vermogend, machtig' ; idg. *poti-s. Das Wort tritt
sehr oft als Hinterglied oder mit einem Gen. auf, z.B. deo-
jhStjjs (s. d.), aind. vU-pdti- 'Hausherr', lit. vies-pats 'Herr-
(gott)' (vgl. zu olxog), lat. hos-pes 'Gastfreund', slav., z.B.
russ. gos-podb 'Herr, Gott', got. brup-faps 'Brautigam'. — Die
Bed. 'Herr, Gatte' wird allgemein aus einer alteren Bed.
'selbst' in lit. pats (und in dem angeblichen aw. *xvae-paiti-)
ebenso wie in der Identitats- und Verstarkungspartikel lit.
pat 'selbst, sogar, eben', heth. -pat (-pit, -pe) 'eben(so), eben-
falls, gerade' erklart ; s. die reiche Lit. bei Fraenkel Wb. s. v.,
dazu Benveniste Word 10, 260ff. ; diese Auffassung ist aber
nach der ausfuhrlichen und iiberzeugenden Kritik von
Szemerenyi Syncope in Greek and I.-Eur. 337 ff. nicht langer
haltbar. — Abzulehnen Weisweiler Paideuma 3, 112ff. (idg.
*potis aus dem Sumerischen) ; s. Mayrhofer s. pdtih. — • Vgl.
jidrrta, auch noaeidmv.
7z6ai$ — rcoT0C[i.<5<; 585
2. n6aiq 'Trank' s. nlvm.
n&ao$, ion. (Hdt.) xoaog interr. Pron. 'wie groB?, wie viel?'; ep.
noaa-fjfxaQ 'in wieviel Tagen?' (Q 657; s. zu ^irag m. Lit.). —
Davon noad-Tqq f. 'Quantitat' (Arist. u.a.), noa-Mr\g 'quanti-
tativ' (Arist.-Komm.), -ivda Spieladv. (X.; Schwyzer 627),
-dxi(g) 'wie oft?' (PI., Kail.), -6a> 'das Quantum berechnen,
zusammenzahlen' (Thphr. u.a.); auoh n6axog 'weloher der
Reihe nach?' (to 288, att.) aus *noa(a)o-axog dissimiliert mit
Akz. naoh Ttdaog; davon noar-aiog 'am wievielten Tage?' (X.
u.a.), nach SevreQ-alog usw. — Indef. noaog (att., hell.),
noarog (sp.). — Aus *n6xi-og, Adjektivierung von idg. *q*6ti
in aind. hdti, lat. quot u.a. 'wie viele?'; des weiteren s. n6&ev
und xoaog.
noTOtlvio^ 'neu, frisch, unerwartet, unerhort' (Pi., B., Trag.,
auch Hp.; nach Eust. und Phot. = ngdoyaxog, dorisch);
noxaivi = zigoo<pdxa>g (Zonar.). ■ — ■ Kann von ngoxaiviov tiqo
fitxQov, naXadv H. und nqoxawi 'vorn' (E. Rh. 523), boot.
nQOTTjvi 'fruher' sehwerlich getrennt werden. Wie dies fur
no6 xaivt (sc. fj/iiQai) steht, wiirde noxaivi, -viog auf ein ad-
verbielles *noxi raivl zuriickgehen (Prellwitz s. v., Bechtel
Dial. 1, 309f., Schwyzer 612, Schw.-Debr. 507f., 517).
TCOTCt[j.6<; m. 'FluB' (seit II.). Einige Kompp., z.B. 7ioxa/io-
yiUaf m. 'FluBwachter' (Pap.), xaXXi-ndxapog 'mit schonen
Fliissen' (E. in lyr.). — Davon 1. Demin. noxdfjc-iov n. (Kom.,
Str.), -loxog m. (Str.). Weitere Subst. 2. noxa/i-evg m. Bez.
des Ostwindes in TripolLs (Arist.), 3. -ixr/g m. 'FluBarbeiter'
(Pap.; Redard 36). Adj. 4. -tog 'dem FluB angehorig' (Pi.,
Hdt., Trag. usw.), -latog 'ds.' (Arist. [v. 1. -tog], Ruf.); -tfTog
(Nonn.), f. -rjtg (A. R., Nik.) 'ds.', beide metr. bedingt;
5. -cbdrjg 'fluBahnlich' (Eun.); 6. ■■qvri f. 'Beiwort zu Mr\xr\g,
'FluBgottin' (Inschr. Pisidien; vgl. Schwyzer 490 m. Lit.);
7. Adv. -tj66v 'wie ein FluB, in Stromen' (Luk., Aret.); 8. Verb
-60/xai 'einen FluB bilden' (Aq.). — 9. Spitzname IIoxdfiMa
m. (Sophr. ; Schwyzer 561 m. Lit.).
Bildung wie ovXafidg, nX6xafiog u. a. ■ — Wohl mit L. Meyer,
Prellwitz, Bq s. v. zu ninxm, enexov 'fallen' ; somit eig. ,,Was-
sersturz, Sturzbach" mit Beziehung auf den in Berggegenden
reiflenden FluBlauf; zu beachten das Beiwort SuTtexrjg (II 174,
8 477). Ebenso Persson Beitr. 2, 654; Kretschmer Glotta
22, 265 u. 27, 248f., Runes IF 50, 265, Havers Sprache 4, 24,
WP. 2, 219, Pok. 825, W.-Hofmann s. peto. — Anders Fick 1,
473 (fragend) und Wackemagel Syntax 2, 30f. : zu Tisrdvvvfii,
Ttetaafta als „Ausbreitung" und mit germ., z.B. asachs.
fathmos, ags. fcedm 'Ausspannung (der Arme), Umarmung,
586 7«>Tav6s — n&cvux
Klafter' identisch (aga. flddes fcedm). Dafiir namentlich
Speoht KZ 63, 132, auoh Risch § 19b (mit Vorbehalt),
Schwyzer 493 A. 11. — Abzulehnen Pisani 1st. Lomb. 73,
502f. (fur *xona./i6g zu lit. tekii 'laufen' usw.); v. Windekens
Beitr. z. Namenforsch. 9, 166 u. 11, 251 (pelasgisch).
noxavdq, TTOTdo(j.ai, not£o(i.cti s. nhofiai.
7t6t6 (att. ark. kypr.), ion. xdre, aol. n6xa, dor. n6xa interr.
Adv. 'warn?'; indef. noze, twte usw. 'irgend einmal' (seit II.).
— Vom Pron.stamm no- mit verschiedenen Part.; s. 7i6&ev
und ore. Hierher wahrscheinlich auch Ti-nrs; s. bes.
Tc6r€po<; (seit II.), Ion. xdregog 'welcher od. wer von beiden?'. — ■
Altes Pronomen, mit aind. katard-, got. hvapar, lit. katrds
u«w. formal und begrifflich identisch, idg. *q*o-teros (vgl. zu
ndftsv); zum schwankenden Akz. Schwyzer 381. Weitere
Formen aus anderen Sprachen m. Einzelheiten u. Lit. z.B.
bei WP. 1, 521, Pok. 645f.
7toxl (nor) Praverb u. Prap. 'zu — hin, gegen, bei' (ep. poet,
seit II., dor.), myk. posit — Mit aw. paiti, apers. patiy
'(ent)gegen, bei' uridentisch. Daneben noon, nodg und nog,
s. dd. m. Lit.; dazu noch Bonfante Word 7, 250ff.
to5t|xo<; s. ninrco.
tt6tvio f. 'Herrin, Herrscherin', bes. von Gottinnen (ep. poet,
seit II.); myk. po-ti-ni-ja. Zu noxva, zweisilbig = norvia (Od.
u.a.), urspr. nur im Vok. ndrva &ed, wo vom Metrum bedingt,
Schwyzer 559 Zus. 2, Chantraine Gramm. hom. 1, 170,
Sjolund Metr. Kiirzung 9f. — Davon norvidSsg pi. 'ds.'
(E.; nach fiouvddeg u.a., Chantraine Form. 355 u. 357);
norvi-do/iai '(eine Gottin) anflehen, wehklagen, jammern',
bes. von Frauen (sp. Prosa; zur Bed. Mras Glotta 12, 67 f.)
mit -ao/ioC pi. (Str.), -aoig f. (Poll.) 'Wehklage', -aarr/g m. 'der
Wehklagende' (Phld.); auch -dtofiai in norvid&v ev%ov,
naqaxdkei H. Zum myk. Adj. po-li-ni-ja-we-jo Lejeune Par.
del Pass. 17, 401ff. — ON Iloiviai f. pi. boot. Stadtname
(Paus.), nach den ITorviai (Demeter und Kore) benannt; davon
Adj. ITorv-idg (A. u.a.) und PN -evg (Paus.; Bosshardt 108).
Mit aind. pdtnl f. 'Herrin, Gottin', aw. padni f. 'Herrin',
alit. viei-patni f. '(hohe) Frau, Herrin' identisch: idg. *potm.
Urspr. Fern, zu idg. *potis 'Herr, Gatte' in ndaig 'Gatte', von
dem sich noma 'Herrin, Gottin' sowohl lautlich wie begrifflich
entfernt hat. Zum idg. Fem. auf -nl s. zuletzt (m. reieher Lit.)
Szemerenyi Syncope in Greek and I.-Eur. 39 Iff., der die
Jtou? 587
Ansetzung eines idg. Kons.stammes *pot- neben *poti- mit
Reoht ablehnt aber weit weniger glucklich *p6tnl als eine
spatidg. Synkopierung von *poti-ni betraehten will.
ttou? (dor. nwg, nog; s. u.), no86g m. 'FuB', auch ubertr. in
versch. Bedd. Sehr oft in Kompp., z.B. 1168-aQyog m. N.
eines Pferdes (II.; = myk. podako N. eines Oehsen [Chan-
traine Rev. de phil. 89, 13]?), auch appellativisch 'schnell-
(weiB-?)fiiBig' (Lyfc. ; vgl. agyl-novg s. aoyog); XQi-novg (-nog)
'dreifiiBig', m. 'DreifuB' (seit II.; myk. ti-ri-po; zu nod- als
Hinterglied ausfuhrlieh Sommer Nominalkomp. 28 ff.). Mit
to-Suffix (Hypostasen), z.B. ifi-ndd-iog 'vor den Fufien, im
Wege, hinderlioh' (ion. att.), vno-mid-iov n. 'FuBbank' (LXX,
hell. Inschr. u. Pap.). — Ableitungen. 1. Demin. nod-iov n.
(Epich., Hp. u.a.; zu vno-ndd-wv ob.), -dqiov n. (Kom.),
-iaxog m. (Herod, u.a.; myk. ti-ri-po-di-ko). Weitere Subst.
2. noS-eia n. pi. Ben. einer FuBbekleidung, etwa 'Gamaschen*
(Kritias, Kom. u.a.); 3. -eoiv, -ecbvog m. 'FuBstiick einer
Tierhaut, Zipfel, Schote' (ion., Theok. u.a.); 4. -la f. 'Segel-
schote' (Gloss., Serv. ad Verg.; Scheller Oxytonierung 29
A. 3, 54); 5. -Ides f- pi. Ben. einer Schuhbekleidung (Poll.);
6. -oTqg f. 'die Eigensohaft mit FiiBen versehen zu sein'
(Arist.; kunstliche Bildung, s. Scheller a. O.); 7. -a>/ia n.
'FuBboden, Unterlage' (Pap. u. a. ; zur nomin. Abl. Chantraine
Form. 187). Adj. 8. -laloq 'einen FuB messend' (ion. att.);
-vx6g 'auf den VersfuB beziiglieh' (Aristid. Quint.). Verba
9. -iZofiai 'am FuB angebunden werden' (S., X. u.a.), auch
metr. 'in Versfufien aufteilen, skandieren' (Eust.), mit -idfiog
m. 'Abmessung nach dem FuBmaQe' (sp.), -laxoa f. 'FuB-
angel' (AP); auch m. Prafix, z.B. ifi-nod-l£w 'die FiiBe binden'
(Hdt., A.), aber gew. = 'verhindern, hemmen' (att.) zu
e/*nod-a>v (s. d.), £/tn68iog (s. ob.); ava-nod-l^m 'zuriickgehen
machen, zuruckrufen, -gehen' (ion. att.; Hypostase); 10. -dm,
-oofiai mit -ojxog 'die Schoten spannen, mit Fufien versehen
werden' (Lyk. u.a.).
Alte Ben. des FuBes, in den meisten Sprachzweigen ent-
weder unverandert als Konsonantstamm oder in umge-
bildeter bzw. erweiterter Form erhalten: arm. ot-k' pi. =
nddeg, wozu Akk. u. Nom. sg. ot-n, eig. Akk. = noda, idg.
*pod-m; mit Dehnstufe germ., z.B. awno. fotr, ags. fet pi. aus
urg. *fot-iz, idg. *p6d-es; dazu mit Neubildung nach den w-St.
z.B. got. fot-u-s (Akk. jot-u < idg. *p6d-m); mit e-Stufe lat.
pes, ped-is; mit unerkennbarer Qualitat aind r pat, Akk.
pad-am. Gen. pad-as ; somit alter qualitativer und quantitativ
Ablaut idg. *pld- : pod-. Die e-Stufe hat sich im Griech. in
einer Reihe Ableitungen erhalten: nidr), n££a, ne£6g, nedov,
588 np&poq — npantSe^
nidiXov, neSd (s. bes.) ; dazu noch alte Sohwundstufe in Sm-fid-a
(s. d.). — Thematisehe Erweiterung in lit. pad-as 'Fufisohle,
Dreschboden usw.', slav., z.B. russ. pod 'Boden, Grund,
Pritsche', viell. auch in heth. pat(a)- (luw. pati-) 'Fufi'. Auch
toch. A pe, B paiyye 'FuB' enthalt eine Erweiterung, viell.
ein jo-Suffix wie 7te£6g u. a. (v. Windekens Orbia 10, 383f.). —
Die urspr. Dehnstufe dea Norn. sg. ist im Griech. nur in dor.
jimg (nur H.) zu belegen; dafur dor. 7i6g, hom. rgi-Tiog naeh den
obliquen Formen; att. usw. mvg wie Sovg u.a. ; nioht sieher
erklart (Schwyzer 565 A. 3). — Einzelheiten aus den ver-
schiedenen Spraohen mit Lit. in den Spezialwb.; dazu WP.
2, 23ff., Pok. 790f.
t i
7tpa[XOi; (Ar. Th. 50) = itQo/iog. ■ — Wenn iiberhaupt richtig
iiberliefert, schwundstufige Form von figo/iog, s.d. Nach
Steinhauser Wien. Prahist. Zeitschr. 19, 304 f. hierher der
illyT. Stammesname ndQ/iai; Bedenken bei Krahe IF 58, 219.
7rpavV)5 s. nQt]vr\g.
npao^, -ov (att.; f. -eta, pi. -ecov, -eat u.a.), ngavg, nqrjvg (ep. ion.,
lyr., hell.) 'sanft, gelinde, zahm' (seit Pi.). Auch als Vorder-
glied (meist sp.), z.B. Ttoav-nrjTig 'sanftmutig' (Pi.); zu tiqev-
fievijg s. bes. • — Steigerungsformen 7iQao-(jiQav-, nQrjtS-)xeQog,
■rarog (ngdvarog Phrygien); Adv. ngd-cog, ganz vereinzelt -ea>g;
aueh -ovcog (At., Lys. ; nach evdaifiov-ojg u.a.); sonstige Abl.:
7iQa-6rTjg (att.), -vrrjg (LXX u.a.) f. 'Sanftmut'; Ttoavvw, ion.
ngrjvvoi), auch m. xara- (selten ano-, dta- u.a.) 'besanftigen,
beschwichtigen' (seit Hes., h. Merc. 417) mit 7iQd-(7iQij-)woig
f., -va/iog m. 'Besanftigung', -wrixog 'besanftigend' (Arist.,
Mediz.), -wrijs m. (EM).
Der o-Stamm ngdog ist aus dem alteren o-Stamm ngavg
hervorgegangen, wahrscheinlich iiber das Adv. ngdcog, das,
urspr. aus jtoaecog kontrahiert und zu ngavg gehorig, zum Adj.
TiQ&og, -ov Anlafl gab; s. Egli Heteroklisie lOOff. m. ausfuhr-
licher Behandlung. Das nicht seltene i subscriptum in ngaog
ist sekundar (von gdaivl; s. Debrunner IF 40 Anz. 13f. ;
alternative Erklarung bei Egli 105 f.). — Unerklart. Seit alters
(Curtius 283 mit Bopp und Pott; s. Bq) zu einem idg. Verb
'gern haben, lieben' in got. jrijon usw. gezogen, weder lautlich
noch begrifflich einwandfrei. Nach Osthoff MU 6, 89ff. da-
gegen zu aind. d-prayu- 'unablassig, achtsam', das aber zu
aind. pra-yu- 'fernhalten, geistig abwesend, fahrlassig sein'
gehort; s. Mayrhofer a. v.
npanlSe^ pi. (selten sg. -ig) f. 'Zwerchfell', meist als Sitz des
Verstandes und des Gefuhls, 'Sinn, Geist' (ep. poet, seit II.).
Keine Kompp. od. Ableitungen. — Bildung auf -ig (wie
npotpdcTio? — np&aatti 589
naQrjtg, aavig, iXnig, tpgovrig) von einem unbekannten Grund-
wort. Semantiseh unzutreffend ist die Heranziehung dor
Worter fur 'Leib, Gestalt' in germ., z.B. ahd. (h)ref, ags. hrif
'Leib, Unterleib, Bauch', lat. corpus, aind. krp-d (Instr.)
'Gestalt, Schonheit' (aeit Havet MSL 6, 18; weitere Lit. bei
Bq und WP. 1, 486f.). Das Komp. ags. mid-hrif 'Zwerchfell'
beweist selbstverstandlich nichts, da die zu noontides stim-
mende Bed. vom Vorderglied mid- abhangt (vgl. Brugmann
IF 28, 363). Auch lautlich ist diese Etymologie wenig be-
friedigend, da sie anlaut. g» voraussetzt.
npopixio?, auch -tqios m. Monatsname in Epidauros (Inschr.).
— Aus noo-ao-, eig. „der Monat vor dem Pflugen (bzw. dem
Pflug)", Hypostase von noo und *aoaroq — aooxoq (bzw.
ftoaroov = aooroov); s. doom, Aodjvog und noorjodaws ; dazu
Schwyzer Glotta 12, If.
TTpdcaov n. 'Lauch, Allium porrum', auch von einem lauchahn-
lichen Meergras (Kom., Thphr. usw.). Kompp., z.B. noaoo-
etdrjg 'lauchahnlich', von der Farbe (Hp., Arist.), dakaaoo-
noaaov N. eines Meergrases (Ath. Meeh.). ■ — ■ Davon 1. noda-iog
(PL u.a.), -ivog (Arist., LXX usw.), -tavog (M. Ant.), -(oSr/g
(Thphr. u.a.) 'lauchfarben, blaugriin' (Capelle RhM 101, 35);
2. -Ixiq f. N. eines Steins, nach der Farbe (Thphr.; Redard
59f.); 3. -tov n. Pfl.name 'Andorn, Marrubium usw.' (Hp.,
Arist., Thphr. u.a.; Andrews ClassPhil. 56, 76); davon noa-
ohr\c, ohogl (v.l. bei Dsk. 5, 48; Redard 98); 4. noaoid, ion.
-17], meist pi. -tat, f. 'Gartenbeet', eig. „Lauchbeet" (Od., hell.
u. sp.), pi. att. Demos und Stadt in Lakonien (Th.), mit
-id£oftai, -toofiai 'in Beeten geteilt werden' (Aq. u.a.); Seheller
Oxytonierung 67; 5. noaai^at 'lauchfarben sein' (Dsk. u.a.);
6. JjQaaaaiog m. Seherzname eines Froschs (Batr. ; -aa- hypo-
koristisch). — Die herkommliche Gleichsetzung mit lat.
porrum (seit Fick und Curtius) ergibt idg. *pjaom; die auf-
fallende Bewahrung des -a- erinnert an daavg (s. d. m. Lit.)
neben lat. densus. Fiir Entlehnung aus gemeinsamer Quelle
(Schwyzer 58) konnen sachliche Grande angefuhrt werden;
vgl. Schrader-Nehring Reallex. 2, 710ff., dazu Vycichl Sprache
9,21 f. (kleinas.-sum.[?]). Weitere Lit. m. anderen, abzuleh-
nenden Hypothesen bei WP. 2, 84, Walde LEW J und W.-Hof-
mann s. porrum.
np&oob), att. -ttco, kret. -ddco, ep. ion. ngf/aato, Fut. jigdfco, ion.
->7fa>, Aor. nqd^ai, -ffiai (alles seit II.), Pass. nQax&fjvai (S., Th.
u.a.), Perf. nfaiqaya, -r\ya (Pi., Hdt. usw.), -dxa, -rjxa (att.,
Hdt.), Pass. nhtQayp.ai (A. usw.), oft m. Prafix, z.B. dia-, eia-,
xara-, aw-, 'durchfahren, zuriicklegen' (nur ep.), r ans Ziel
590
npdoob)
bringen, vollbringen, tun, eintreiben', intr. 'zu Ende kommen,
Erfolg haben, sich verhalten'. — Ableitungen (gedrangte
Ubersieht). Nom. actionis: 1. rtgatig, ngfj^ig (aueh m. dia-,
xara- u.a.) f. 'Durchfuhrung, Vollendung, Forderung, Hand-
lung, Eintreibung' (seit II.) mit ngag-sidiov n. Demin. (EM),
■ifiog 'durchfuhrbar' (Kypros II-IIIp), 'eintreibbar' (Delos
I -IIP u.a.), auch Tigdxn/iog (von dor.- *ngaxrig od. nach ngaxri-
xogt) 'mit einer Geldstrafe belegt' (Delphi II a ). Dazu noch,
mit Bildung nach den Adj. abstr. (vgl. Schwyzer 468 f.), die
Kompp. 7iQo-7tQa$-la f. 'Vorrecht im Verhandeln' (akaman.
Inschr. V-IV), vneg-ngdg-mv n. 'iibergrofle Beitreibung, Er-
pressung' (Mylasa Vp); vgl. auch 10. unten. — 2. ngayfia
(nachhom.), ioa. ngijxfia (< -xa/i-; Inschr.), ngijy/ia (Hdt.;
fiir nQfjxiAat, s. Schulze Festschr. Kretschmer 217ff. =
Kl. Schr. 409 ff.) n. 'durehgefuhrte Tat, Tatsache, Geschaft',
pi. 'Tatsachen, Staatsangelegenheiten usw.'; als Hinterglied
in d-, noAv-ngdyficov usw.; davon ngayftd-Tiov, -rixog, -zlag,
-rag, -zuidrjg, -revo/tai, mit -rev/na, -reia, -TEid>5r)g, -TEvrrjQ, -rev-
rixog. — 3. ngayog n. poet. Ersatz fur das abgenutzte ngdy/ia
(Pi., Trag.; Schwyzer 512). — 4. ngaxxvg dor. = nga£,ig (EM).
— Nom. agentis : 5. ngaxr-qg, ngtjxrijg, -ijgoq m. 'Vollstrecker,
Geschaftsmann' (Horn.), 'Eintreiber' (hell. u. sp.) mit -rr/Qiog
'wirksam, entscheidend' (A.). — 6. ngdxrcog, -ogog m. 'Voll-
strecker^ Racher' (A., S., Antiph.), 'Eintreiber, Steuer-
beamter' (att., Pap.) mit -zog-ixog, -eiog, -evm mit -elov, -eta
(-Lai); zur Bed. usw. von ngdxrcog Fraenkel Nom. ag. 1, 220f.,
2, 8f. u. 49f., Benveniste Noms d'agent 32; Versuch einer
semant. Differenzierung von ngaxrrjg und ngdxzmg ebd. 47. — •
7. eia-, ix-jigdxrrjg m. 'Beitreiber, Steuerbeamter' (Aq.). — •
8. ngrj^mv = ayogaiog, d.h. 'Notar' (Sizil.; Theognost.); wohl
von ngfjSig (Schwyzer 517). — 9. Adj. ngaxzixdg 'das Handeln
betreffend, gewandt, praktisch' (att. usw. ; Chantraine Etudes
140). — 10. Zusammenbildungen, z.B. cv-, xaxo-ngdy-la f.
'Wohlstand, Erfolg', bzw. 'Unfall, Ungliick' (Pi., att.) mit
ev-, xaxo-ngdy-eco (att.); anal, dva-, xaxo-Ttgdy^g (Vett. Val.,
H., nicht von ngayog); auch ev-Tiga^-la, ion. -ngt/i-iT] f. u.a.,
nach ngd£ig, nga£cu.
Samtliche Formen gehen auf einen gemeinsamen Stamm
ngdx- (analog, ngdy-; Schwyzer 715) zuriick, der eine x-
Erweiterung des schwundstufigen ngd- in ngd-ftrjvai, ni-ngd-
fiai, m-7tgd-axo/iat usw. (s. nEQvrj/ii) darstellt mit weitorem
Anschlufi an nigd, jieigui (s. dd.) u.a.m. Die Funktion des
Gutturals (vgl. nlr\<j<sm : nXrj-y-ri, Tfirj-y-w : zeft-v-co, zepa-xog
u.a.) laflt sich als terminativ auffassen (Schwyzer 702 m. A. 5
u. Lit.). Die Ansetzung eines nominalen *ngdx- (Schw. 496)
ist iibernussig und wenig glaubhaft. Fiir den primaren Charak-
npctx^viov — npinta 591
ter von nQaaaco, jrpdf at spricht auch die alte Ableitung jtgdf iq,
mgrjl-it;; dariiber Schw. 505 (wo A. 6 mit einem „abgeleiteten
7iQr)aaa>" gerechnet wird). — Uber Bed. und Gebrauch von
nqdaam s. Snell Phil. 85, 141ff., Braun Stud, itfilel. N. S. 15,
243 ff.
7tpor^viov (tiqo-) n., auch jigjjTJJv, emnQtjj^v -rjvoQ m. Ben. von
Ziegen bestimmten Alters (Ar. Byz., H., Phot.). — Dunkel;
nach Solmsen Wortforsch. 140f. kleinasiatisch. Anders
Specht Ursprung 15f. : zu dor. Ttgdrog 'primus', wozu angebl.
ion. *7iQrJTos ( ? ), und dem Pron. Ivrj (a. d.) ; nicht iiberzeugend.
Unhaltbar iiber nga-, jcqo- Prellwitz Glotta 19, 101.
np^(Jivov n. 'Baumstumpf, Strunk, Stubben', auch 'Baum-
stamm', iibertr. von einer Saule usw. (seit h. Merc; zur Bed.
Stromberg Theophrastea 98f.). Als Hinterglied u.a. in avro-
nQEfivot, 'samt dem Stubben, ganz und gar' (A., S.). — Davon
nQifivia- r& na%oo. exovra gvAa H. ; nqefiv-mdrjQ 'stumpfahnlich'
(Thphr.), -lt,(o 'den Stumpf entfernen, ausroden' (Test. ap. D.
u.a.; ex- ~ D. u.a.), -idaar ixQi£aJaai H. — TJnerklart.
Unsichere oder abzulehnende Hypothesen: zu kelt., z.B. air.
crann 'Baum' (Stokes bei Brugmann Grundr. I 375 f. ; da-
gegen WP. 1, 524); zu lat. quernus 'eichen' (Pisani 1st. Lomb.
77, 561ff.); mit nqinm (s.d.) zu idg. per- 'sehlagen' (Groselj
Ziva Ant. 6, 237f.). Noch anders Hofmann Et. Wb. s.v. (mit
Specht Ursprung 55). Vgl. noch ngv/tvog.
npinio (seit II.), selten Fut. und Aor. agey-co, -ai (A., PL), oft m,
Prafix, z.B. Sta-, fiera- (vgl. Leumann Horn. Worter 94f.)
ev-, em-, 'in die Augen fallen, hervorstechen, sich auszeichnen'
auch,meist impers.,7ig£ji£t, 'es ziemt sich, es ist angemessen'
— Davon ngen-cbdrii (att.), -ovriog (Pi., att.) 'angemessen
ziemlich', -toq (bv- ~) 'in die Augen fallend' (A. u.a.); oft von
den Prafixkompp., z.B. fieza-, dia-, ix-7iQS7i--qg, auch ev-, o.qi
jiQETi-riQ 'hervorstechend, ausgezoiehnet, geziemend usw.
(seit II.) rnit ednQen-eia (att.), -ea>, -t'Cco (Aq.) u.a. Hierher
noch nQhiwv, -ovrog m. N. eines Fisches (Opp., Ael.) eig. ,,der
sich (zum Essen) eignet"? (Stromberg Fischn. 33). — Zu
■d-eo-7iQOKOQ s. bes.
Mit arm. erewim 'sichtbar werden, erscheinen' uridentisch:
idg. *prep-. Eine alte selbstandige Bildung ist arm. eres, gew.
pi. eres-k' Gen. -ac 'Gesicht, Antlitz' : idg. *prep-a-d. Auch das
Keltische scheint einen Ableger dieses Verbs bewahrt zu
haben in air. richt 'Form, Gestalt', kymr. rhith 'species' :
idg. *pfp-tu-. Ganz unsicher ist die Heranziehung von ahd.
furben 'reinigen, saubern'. — Die weitere Zerlegung in *pr-ep-
mit AnschluB an idg. per- in jietgco 'durchbohren' (wie frz.
592 nptofivq
percer; Pott, Buttmann Lexil. 1, 20) oder sogar an idg. per-
in lit. periii 'schlagen' (wie frz. f rapper, frappant; Groselj
Ziva Ant. 6, 237 f. mit Einbeziehung von ngi/ivov) bleibt offen
(vgl. immerhin dgina> : 6sqo)). Abzulahnen Specht KZ 68, 124:
nge-Tico eig. * 'ich bin der erste' zu ngo-jiog mit Wechsel n ~ ft.
Der Vergleich mit lat. crepundia eig.*'geziemenderSchmuck' ?
(Leumann Gnomon 9, 242 als unsichere Vermutung) ist mit
arm. erewim unvereinbar.
npiopoi;, Gen. (selten) -sag, -eog, Akk. -vv, Vok. -v m. 'der Alte,
Greis' (poet, seit Pi., Trag.), 'Vorsteher' (Sparta); pi. ngiapEig
meist 'Gesandte, Botschafter' (att., dor. Inschr.); daneben
ngeofi-rjeg (Hes.> Sc. 245), -svaiv (Lyk.), du. -ij (att.) u.a.; vgl.
unten zu ngeofisva); als Vorderglied u.a. in Tigsopv-ysvrjg
'erstgeboren' (A 249 u.a.). — Ableitungen. 1. Steigerungs-
formen : ngsafiv-TEgog (mit -xegiov 'das Kollegium der Altesten'
[N.T.]), -rarog 'alter, ehrwiirdiger, der alteste, ehrwiirdigste'
(seit II.); auch ngeaPiaxog 'ehrwurdigst' (h. Horn., A., S. u.a.)
nach xgdnarog, xvdiarog, mit der Kreuzung nQea^iar-azog
(Nik.). 2. Feminina: ngiafia (&ed) 'die Ehrwiirdige', von Hera
u.a. (ep. seit II.), nach nozva (tied); ngEafSea ({itfrrjg; poet.
Inschr. aus Karien II-I a ), metr. bedingt ; ngsapeiga (&ewv u. a. ;
h. Ven, usw.), nach jzleiga, -dveiga u.a. ; 7igeof}r]ts {xifii] h.Hom.),
nach paoihjts u.a., vgl. ngEoflfJEg oben. 3. ngeafS-rfCov n.
'Ehrengeschenk" (0 289), -elov 'Vorrang des Alters, Privileg'
(att., hell. u. sp.). 4. -eta f. 'das Recht, der Vorrang des
Alters' (A., PL), gew. 'Gesandtschaft' (att.; zu izQeapevm).
5. ngeofifarjg m. 'der Alte, Greis', Erweiterung von ngiafivg
nach noAhrjs u.a. (nicht mit Fraenkel Glotta 34, 301 ff. Neu-
bildung zu jigsofivTig; ion. att.) mit f. -vrig, Adj. -vxixog
'greisenhaft' (att. usw.). 6. jcgea^T^g, -tjtos f., dor. -rag,
-rarog '(hoheres) Alter' (Inschr. Messene I a [erganzt] u.a.;
nach vsorrjg). 7. ngeaflig f. 'Alter, Rang', nur in xard ngeofiiv
(h. Merc., PI. u.a.); nach xaxa rdftv u.a. 8. ngiapog n.
'(Gegenstand der) Verehrung', nach xvdog, xgdrog u.a.
9. 7iQ£of}-£va) 'der alteste sein, den Vorrang haben, Gesandter
sein', trans, 'als ngiapvg behandeln, ehren', Med. 'Gesandte
schicken', auch m. naga-, aw-, ano- u.a., mit -svrTJg m. 'Ge-
sandter, Botschafter' (att.; als Singulativ zu jiQeofieig),
•evztxog, -evreiga, -evtevco, -evfia, -svoig; z.T. auch ngeofieia
(s. ob. 4) und, als Ruckbildung, ngeofievoiv Dat. pi. (Lyk. ; s.
ob.; vgl. Bosshardt 63). — 10. Kurznamen wie ng&afimv (zu
ngtapEiga nach nineiga : nijicov ? Fraenkel KZ 43, 216 A. 2),
Ilgeopog u. a., s. Bechtel Hist. Personennamen 385. — Zu den
verschiedenen Schreibungen und Bildungen s. Lejeune Mem.
de phil. myc. 239ff.
7rpeu[*evV)<; — npr\yope<x>v 593
An der Seite der obigen Formen stehen im Dorischen,
namentlich in Kreta, und im Nordwestgr. mehrere Neben-
formen mit y fur f} und schwankender Anfangssilbe : ngelyvg,
ngelytarog mit Komp. ngsiyiov, ngEiy-svco mit -evxaQ, -r]'Ca, -sla;
auch ngetya f. 'Altestenrat' (Lokris); jigeoyevrdg, jiQeyy-;
spater ngrjyiorog mit (Kos) -larevco; nQsayea = TiQeafieia
(Argos), ngiaye(i)eg (Boot.); auoh anigyvg- ngeafSvg und
nsgyovv nQEOpsig H. Gemeinsame Grundlage wohl immerhin
ngsay- (mit stimmhaftem a; vgl. TigE^fievrdg Delphi); daraus
durch rein lautliche, im einzelnen strittige Vorgange die
iibrigen Formen, s. Schwyzer 276, Seiler Steigerungsformen
59, Thumb-Kieckers 158, Kapsomenos Glotta 40, 46ff.,
Masson Glotta 41, 65ff., Lejeune a.O. (mit Ablehnung myke-
niseher Interpretationen). ■ — ■ Kicht sieher erklart. Aus dem
Wechsel /S : y ergibt sich ein urspr. idg. Labiovelar g* ; die
vorangehende Silbe, vermutlich als Vorderglied eines Kom-
positums aufzufassen, enthalt nach allgemeiner Annahme ein
erstarrtes Adverb jrge? 'voran' (s. ngog). Die Endsilbe bzw. das
Hinterglied ist umstritten. Von Bezzenberger BB 4, 345,
Bloomfield AmJPh 29, 79ff. mit aind. puro-gavd- 'Fuhrer'
verglichen, dessen Hinterglied sowohl auf gauh = povg (somit
eig. *„Leitstier"), wie, u.zw. mit besserem Recht, auf ein
Wort fur 'gehen' (in fiaivw, pijvai bzw. aind. javate 'eilen')
bezogen worden ist (also eig. *„der Vorangehende"; s. zu
ndgog). So u.a. Fraenkel Glotta 32, 17 u. 34, 301ff., der auch
lit. imogiis 'Mensch' auf dieselbe Weise erklaren will (eig. ,,auf
der Erde gehend"; s. auch Wb. s.v. m. Lit.); zum aind. Wort
besonders Mayrhofer s. purdh. — Sehr verlockend ist die
Zusammensetzung mit arm. erep, Gen. eripu 'Altester, Priester'
(Meillet bei Lejeune op. cit. 240 A. 9), dessen e indessen einen
Diphthong ei od. oi voraussetzt (idg. *preisgvu-l) und
gewohnlich mit lat. priacus verbunden wird.
7rpeu(j.£V^5 'sanftmutig, gnadig, angenehm, willkommen' mit
ngev/tivEia f. 'Sanftmut' (A., E.). — Wohl aus *3igT]v-fiEvr}g mit
Diphthongierung und Kiirzung des Langdiphthongs ; somit
Ionismus in der Tragikersprache. Anders Chantraine Maia
N.S. 1, 17ff. (mit Kritik der herkommlichen Auffassung):
aus *3tgo-Ev/iEVTJs; formal nicht ohne Bedenken,
Tiprjyopetov, -d>vog m. 'Kropf der Vogel' (Ar., H., Poll.). — Eig.
„Ort (Korperteil) des Vorversammelns (des Frafles)", „ev&a
ngoa&golCerat r\ TQoyrf" (Poll.); Bildung auf -ewv wie &v&egea>v,
xevEibv und andere Standort- und Korperteilbenennungen
(Chantraine Form. 164f., Schwyzer 488) von *ngo-dyogog
(zum Komp.vokal Schwyzer 398 u. 402) oder direkt von
ngo-ayeigeiv.
Frisk, Griech. etym. Wdrterbuch 38
594 7tpr)S(i>v — nptaa&ai
7tpT)8a)v, npj^to (iv-iTtQrj&ov), npjjox^p u.a. s. nifingrjiii.
TrpTm«8£r) f.l N. einer Olivenart (Nik. Al. 87). — Bildung auf
-ddiog wie von *7iQr){idg (igcvdg, xorivdg, la X dg u.a.). Fur weitere
Ankniipfung an *nQr)t*a, Tigrjiiaivco, nlfirtQrjpi fehlt jeder An-
halt. Vgl. auch ngri/idg.
7tpr)jx<i ? , Tiprniv&q f. (PL Kom., Nikoch., Opp.), auch TtQ^dSeg,
-aSiai (Anst.), ngfj/ivai (H.) pi. N. eines (jungen) Thunfisches.
— Unerklart. Uber die vielen Namen des Thuns hahdelt
Stromberg Fischn. 126ff.; s. auch Thompson Fishes s.v. Vgl.
zum Vorherg.
npr)vVi ? (ep. ion. poet, seit II., Arist. usw.), nga.vr]g (X. u.a.),
auch xaza-, tiq6-, em- ~ (dazu Leumann Horn. Worter 77ff.),'
'vorwarts geneigt, kopfuber, abschiisaig, steil\ Davon 7t ev v-
IZm, Aor. -i£ai, auch m. dno-, xaza-, 'kopfuber werfen, nieder-
werfen, zerstoren' (hell. u. sp. Dicht.); ganz selten -6co, auoh
m. xaza-, 'ds.' (AP, H.); dazu (als Riickbildung?) ngavdv zo
xar(o<pBQ£Q, Tiqavig H. — Von an-, TtQoa-tjvijg nicht zu trennen;
es kann somit ein Subst. *fjvog, *dvog n. 'Antlitz' enthalten
(vgl. lat. prae-ceps); s. dnrjvfjg m. Lit. Anders Bechtel Lex.
mit Pott: zu lat. pronus (dagegen W.-Hofmann s.v.). Altere
Lit. bei Bq. — Die ion. Form nQTjvrjg hat sich wegen an-,
nqoa-, auch oaf-Tjvfjg in der spateren Sprache durcheesetzt
(Schwyzer 189).
7TpT)T^V 8. 7IQa.TrjVl.0V.
npr]<i>v s. ngcuv.
npla^o? m. Konig von Troia (II. usw.), lesb. m e ( e ) af iog
(Sapph., Alk.). — Fremdwort. Zum Suffix -afio-, das sowohl
in Erbwortern (xdXa/iog) wie in Fremdwortern (fidtoafiov,
IHQ-yatiov, Tevzafiog) zuhause ist, Chantraine Form. 133f.,'
Schwyzer 493 f. Aus dem Lydischen (mit idg. Etymologie)
nach Carnoy Les et. class. 22, 350. — Vgl. Ildgtg und "Exdprj.
nptanos, ion. noirjTiog m. phallischer Gott, der die Garten
schutzte (Mosch., D. S. usw.; boot. Priaposherme aus d. Ende
V», s. Nilsson Gr. Rel. 1, 594 A. 4). Davon TlQian- (n Q i n n.)ia-
xog nut -wxurcog, -Idiov, -siog, -fiov, -codr/g, -%co mit -io/Mg,
-wxai (hell. u. sp.). — Wie der Gott aus dem nordwestlichen
Kleinasien stammt (vgl. n e ianog Stadt an der Propontis), ist
auch der Name gewifi kleinasiatisch ; Lit. bei Herter P.-W. 22,
1915. Eine abzulehnende idg. Etymologie (von Osthoff Arch. f.
Religionswiss. 7, 412ff.) wird bei Bq referiert.
nplao&au, Ptz. nQidnevog, finite Formen inQtdfirjv, ngico/iai,
Ttgiai/iriv, Ipv. nglaoo (-lco, -id), vereinzelt m. Prafix, z. B. £x-,
7tplv — nplvo; 595
aw-, 'kaufen' (seit Od.). — Dazu das neg. Vbaladj. A-ngla-Tog
in dtiQidrrjv Akk. sg. f. 'nicht erkauft, ohne Losegeld' (^4 99,
h. Cer. 132), als Adv. 'unentgeltlieh' (£ 317, Agath. 4, 22),
pi. cmgidrag (Pi. Fr. 169, 8) ; PN ArcQia.Tr}; vgl. Leumann Horn.
Worter 167f.
Altererbter, im Griech. isolierter Aorist. Den gr. Formen
am nachsten kommt der air. Konj. ni-cria 'emat' (idg.
*q*riiat); dagegen fehlt auffallenderweise im Griech. das so-
wohl aus dem Aind. und dem Kelt, wie aus dem Slav, wohl-
bekannte Nasalprasens, aind. hrindti (fur alteres krindti), air.
crenim, aruss. knnuti 'kaufen'. Ein entsprechendes griech.
*7iQivr)ixi war wegen dea anklingenden Oppositums jiegvrjfit,
aol. noQvdjisv 'verkaufen' unbequem geworden (Meillet BSL
26, 14). Das Vbaladj. d-ngla-ros laBt sich mit aind. krltd-
'gekauft' gleichsetzen (la = aind. I aus idg. ijp ; Schwyzer 363
m. Lit. und 743, wo auch zu den iibrigen Formen). — Zu den
sonstigen zahlreichen, in verschiedenen Sprachen erscheinen-
den Ableitungen, z.B. aind. krayd- m. 'Kauf(preis)', air. crith
'Bezahlung, Kauf, alit. krienas 'Kaufpreis', toch. B karyor,
A kuryar 'Kauf, Handel 1 , bietet das Griech. iiberhaupt kein
Gegenstiick. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1,
523f., Pok. 648 ebenso wie in den einschlagigen Spezial-
worterbiichern.
nptv (seit II.), Horn, auch ngtv, gort. ngeiv (lmal neben mehr-
fachem tcqiv), lokr. <pqiv Adv. u. Konj., vereinzelt auch Prap.
m. Gen. 'vorher, bevor, vor'. — Ausgang wie in vvv, v$v, ndliv
u.a. Offenbar zur Sippe von ngo (s.d.) mit t wie in lat. prior,
priscua usw. (vgl. unten) ; weitere Analyse ganz unsicher. Nach
Brugmann Grundr. *II: 1, 555 fur *nQit; aus *pri-is zu lat.
pri8-cu8, primus (aus *pris-mo-a) usw. ; ebenso jiqbiv fur *7tQEig .
Anders Pisani Stud, itfilcl. N.S. 12, 293f.: aus *7iQeoiv* —
Vgl. noch Schwyzer 631 m. Lit.; zum Gebrauch usw. Schw.-
Debr. 654ff.
nptvo; f. (m.) 'Steineiche, Kermeseiche, Quercus ilex, coccifera'
(seit Hes.), nqivr) f. 'ds.' (Eup.). Davon ngiv-l&iov n. Demin.
(Ar., Ael.), -evg m. 'Steineichenhain' (Erythrae IV a ), -ivog 'aus
3i. gemacht, hart, fest' (seit Hes.), -co^jjj 'yr.-artig, hart' (Ar.);
IlQivoeooa f. Inselname (Epeiros). — Unerklart. Fiir klein-
asiat. Herkunft spricht der karische ON Ilqivaaaoi (Carnoy
Beitr. z. Namenforsch. 10, 222). Abzulehnende „pelasgische"
Etymologie bei Carnoy REGr. 69, 284. Nach Machek Ling.
Posn. 2, 155 zu slav. brinb 'Larchenbaum' als Entlehnung aus
gemeinsamer Quelle. Fruhere, ebenfalls unbefriedigende Ver-
suche bei Bq; vgl. noch WP. 1, 524 und W.-Hofmann s. cerrus
und cornus (m. Lit.).
38*
596 TTpfcj — np6
7tpf<o, selten u. sp. -t£to, Aor. ngiaai, Pass. jiQio&fjvai, Perf. Med.
nenQiOficu (alles ion. att.), Akt. nsjigixa (D. S.), auch m. <5ia-,
£v-, drto- u.a., 'sagen', mediz. 'trepanieren', ddovrag jiqIeiv 'mit
den Zahnen knirsehen', (6dd£) noLeiv '(mit d. Zahnen) beiflen,
packen', Pass, iibertr. 'einen beiBenden Schmerz empfinden'.
— Davon 1. ngiiov, -ovog m. 'Sage' (ion. att.) mit itgwv-iov n.
(Ph. Bel.), -Irigf. Pflanzenname (Aret. u.a.; Redard 76), -corog
(At., Arist. u.a.), -mdrjg (Thphr. u.a.) 'sageformig, zackig'.
2. TtQiana (nagd-, ex- ~ ) n. 'das Gesagte, Sagespane' (Hp.,
Thphr. usw.), 'dreiseitige Saule, Prisma' (Euk.) mit -fidnov
(Prokl.); ngiOfioig- ralg fiialoig xaxoxalg H. 3. nglaig (avd-, ex-,
and- ~ ) f. 'das Sagen usw.' (Hp., Arist.). 4. ngiaTTjg m. 'Sager,
Sage' (att. u. hell. Inschr. u. Pap., Poll.) mit f. nglang 'Sage-
fisch' (Epich., Arist. u.a.; Stromberg Fischn. 44), auch
Geratename (att. u. epid. Inschr.) usw. 5. ngimriQ m. 'Sage,
Sager' (LXX u.a.). 6. ngiaxog 'gesagt' (Od. u.a.; Ammann
Mvrjii. xdg. 16); eS-, Ha-ngiaxog (Thphr.) u.a. 7. ngianxog
'zum Sagen gehorig' (Hero u.a.). — Daneben einige mit w
erweiterte Formen: ns-ngico-fiEvog, a-, dia-nglia-rog (Hp.),
(dia-)ngi(o-aig f. (delph., epid.), ngKo/xaai- nglo[iaoi H., wozu
Fut. ngimael undKonj. Pras. noiq> (Tab. Heracl.), von *7iQicbml
(Schwyzer 729 u. 738 A. 6 m.Lit.).
Wie das gewissermaBen sinnverwandte xQto '(ein)reiben'
fiigt sich ngtm in ein regelmaBig ausgebautes System ein. Wie
lat. tri-vl, trl-tum, rgt-fia) '(zer)reiben' neben tero, relgco '(auf )-
reiben' und sci-vl, sci-tum 'entscheiden' neben seed 'schneiden'
stehen, gesellt sich ngtco zu tceiqco 'durchbohren, -stechen'
(ygl. Persson Beitr. 2, 738). Auf weitere Analyse muB ver-
zichtet werden; der Vergleich mit alb. prish 'verderben, zer-
brechen, zerstoren' (G. Meyer Alb. Wb. 353) bleibt hochst
ungewifl. Starker Zweifel an der hier referierten Auffassung
bei WP. 2, 89, wo fur ngim eher schallnachahmender Ursprung
angenommen wird. — Die m -Formen sind wahrscheinlich
durch Kreuzung entstanden: nach rsTQU/itevog, mgonog,
tqcoco, TQcbftal
7tp6 Adv., Prafix und Prap. (m. Gen.) 'voran, vorwarts, vorher,
vor' (seit II.); myk. po-ro-. — Ausgang wie in and, vTto. Alt-
ererbt und in den meisten idg. Spraohen, vorwiegend als
Prafix, erhalten : aind. prd, aw. apers. fra-, lat. pro-, kelt., z. B.
air. ro-, germ., z.B. got. fra- 'ver-', bait., z.B. lit. pra-, slav.,
z.B. aksl. pro-, russ. pro, idg. *pro. Daneben mit Vokal-
dehnung *pro in| jiocot (s.d.) usw., mit unbek. Quantitat heth.
pa-ra-a 'vorwarts, hervor'. — Zu ngoxa, ngofiog, ngoregog s. bes.
Hierher noch nqlv, ngog, auch Ttgv- in novxavig u.a.? Ent-
fernter verwandt sind Jidqa, ndqog, Tiigd(v), nigi usw.; s. die
TcpoaXyji; — np6|3axa 597
betreffendenWorter. Ausfuhrlich iiber ngd Schwyzer-Debrun-
ner 505ff. m. Lit.
Tipoak-^c, von einem Gelande (%&qoq), woriiber das Wasser rasch
herabstromt, etwa 'abschussig, jah' (0 262), vom Wasser
(vScoq) selbst, etwa 'hervorbrechend, herabstromend' (A. R. 3,
73); ubertr. 'voreilig, unbesonnen' (LXX, Str., A. D. u.a.);
TtQoaXeaTaTrjV TigoTierEardrrjV, nQOXEiQordrrjV H. — Von nqo-
dXXofiai; Bildung wie 7iqo-mxr\q.
np^ocpov n. 'grofier Mischkrug aus Holz' (Pamphil. ap. Ath. 11,
495a). — Gemeiniglich als Zusammonbildung von ttqo und
dgveiv erklart; somit eig. „Vorsch6pfer, Vorschopfe"? Als
Benennung eines Kruges, aus dem der Wein in die Trink-
becher geschopft wurde, nicht besonders einleuchtend.
KfxSpa-ra n. pi. 'Weidevieh, Viehherde, Vieh' (seit H.), 'Klein-
vieh', sg. -ov meist 'Schaf' (att., gort. usw.); auch N. eines
unbek. Fisches (Opp., Ael. ; wegen der Ahnliehkeit des Kopfes,
vgl. Stromberg Fischn. 102). Kompp., z.B. Tigo^aro-yvca/iiov
m. 'Kenner der Herde' (A.), nohi-nqd^aToi; 'vieh-, schafreioh'
(Hdt., X.). — Mehrere Ableitungen. 1. Demin. nqofidx-wv n.
(att. usw.). 2. Adj. jiQofldT-Eiog (Arist. usw.), -vxoc, (LXX,
N.T. u.a.) 'zum Schaf (Kleinvieh) gehorig', -o>8rjq 'schaf-
ahnlich' (sp.). 3. -div (-ed>v Hdn.), -a>vog m. 'Schafhiirde' (hell.
Inschr. u. Pap.). 4. -^fiara- ngdficna. H. (nach Kir^iaxa, fioaterj-
fiara usw.; Chantraine Form. 178). 5. -evg m. 'Schaf hirt'
(Titel einer Kom. des Antiph.). 6. -evco 'Vieh, Schafe halten,
auf die Weide treiben' (D. H., App. usw.) mit -evrixog, -Evat/iog,
-ewfiQ, -da. 7. Pfl.namen: -eiov, -ewq, -ala (Ps.-Dsk.) ,, Schaf -
kraut" (vgl. Stromberg Pfl. 137). — Zu jrgd/teiog, rhythmische
Kiirzung fiir nQofSdxEio*; (An. Ox. u.a.) Palmer ClassQuart.
33, 3 Iff.
Im selben Sinne wie nQofSaxa stent einmal in kollektiver
Bed. das Verbalabstraktum nQoflaoig (j8 75 xetfirjfad re tiqo-
fiaatv re), das hier das bewegliche Vieh im Gegensatz zu dem
leblosen (,,liegenden") Besitz bezeichnet. Die Herkunft aus
itQopaiveiv (schon EM) wird dadureh bestatigt. Ebenso aisl.
ganganda fi ,,gehendes Vieh" = 'lebende Habe' neben
liggjanda fi 'xei/irfAia', heth. iiant- 'Schaf eig. „das Gehende",
Ptz. von iia- 'gehen', toch. A iemal 'Kleinvieh', eig. Vbaladj.
von ham-, 6am- 'kommen' (= paivEiv). Dem Griech. eigen ist
immerhin das Prafix ngo-; nQofia-ia also eig. „die Vorwarts-
gehenden", ein Begriff, der zunachst eine andere Art von
Bewegung als Gegensatz zu erfordern scheint, aber in aw.
fra-6ar- und aind. pra-car- 'sich vorwarts bewegen' (gegeniiber
'still bleiben') ein Gegenstiick hat ; s. Benveniate BSL 45, 91 ff.
598
npopoond^ — npoiS,
mit ausfiihrlicher Behandlung und Kritik abweichender An-
siohten (Lommel KZ 46, 46ff. ; s. auch Kretschmer Glotta 8,
269f.). — Der Plural noo/tara wird gewohnlich, namentlich
wegen des Dat. pi. nooflaai (Hdn.) fur das ubliche rtgopdroig
(seit Hes.), als urspr. Konsonantenstamm nQofiar-a betrachtet,
wozu sekundar noofimov (Bq s.v., Schwyzer 499 mit Risch
178, Benveniate a.O., Egli Heteroklisie 41 ff.); dagegen mit
guten Griinden Georgacas Glotta 36, 178ff., der u.a. auf
andere infinite afctive ro-Partizipia, z.B. ararog 'stehend'
(s. icmjfj,i) mit Recht hinweist. — Im sekundaren Sinn von
'Schaf ' hat das regelmafiige noofia-cov das fruhere oig zuriick-
gedrangt und allmahlich ersetzt.
i
Jipopooxt?, -Idog f. 'Elefantenrussel' (Arist., hell.), auch iibertr.
vom Saugriissel eines Insekts und von den zwei Tentakel-
armen des zehnarmigen Tintenfisehes (Arist.). — Bildung wie
dyxalig, imyovvlg, xonlg und andere Korperteil- und Gerate-
namen, eher direkt von (Sooxm als vom seltenen floaxog (vgl.
Chantraine Form. 338). Das Prafix hat lokalen Sinn wie in
ngo-do/iog 'Vorraum' u.a.; also wdrtlich ,,vorn weidend".
Dagegen nqopooxog (-og) m. 'Unterhirt' (Hdt. 1, 113) wie
nqddovXog. — Lat. LW proboscis, promuscis.
Jtpo>)p<5oio? in IlQoriQoola (sc. eoqt^, dvoia) f., -la (lego) n. pi.
N. eines Festes vor dem Pflugen (att.). Davon nQorjodowi
foot, -la At]fi^TT}e (Plu.). — Adjekt. Hypostase aus nod dqdrov
mit kompositioneller Dehnung; vgl. noaodTiog m. Lit. —
Daneben (mit Dissim. und Krasis, bzw. Elision) nlrjQoaia f.
(att. Inschr.); Schwyzer 258 und 402, Lejeune Traits de phon.
295 A. 2.
7ipotXTr)S S. 7lQ0l£.
Ttpot?, nooix6g f. 'Gabe, Geschenk' (v 15, q 413 [Gen.]; vgl.
unten), 'Mitgift' (att. [Sommer Nominalkomp. 94], auch sp.
Pap. als archaisierender Ausdruck der Rechtsspraehe [Chan-
traine Mel. Maspero 2, 222 f.]); Akk. noolxa als Adv. 'unent-
geltlich, umsonst' (att.; ebenso wohl der Gen. nqoixog v 15);
a-nqoixog 'ohne Mitgift' (att.; Sommer a.O.). Davon das
Demin. nqoix-lSwv n. (Plu.); die Adj. -tdiog 'eine Mitgift bil-
dend' (Ph.), -ifialog 'ds.' (Pap. VIp), 'unentgeltlich' (D. C),
-tog 'unentgeltlieh' (AP); das Verb -l^m 'mit Mitgift aus-
statten' (D. S., Ph. u.a.). — Daneben npo-t>tTy)5 m. 'Bettler'
(e 352 u. 449), -taaofiai 'urn eine Gabe bitten, betteln' (Archil.
130). Hierher noch das Fut. xara-Ttgotioftai in ov xa.Tanoot£erai
'er wird nicht umsonst davon kommen, nicht ungestraft blei-
ben* usw. (ion., att. Kom.).
7tp6xoc — 7rpo(AVT]tmvoi 599
Altertiimliche und friih absterbende Worter, in der spaten
Lit. z.T. wiederbelebt. — Bildung wie a/i-7iv£, av-Ttif, 7ig6o-(pv£
u.a., somit eig. tiqo-iS (nQo'ixa mit Diarese ion. nach EM 495,
33), von einem prafigierten Verb, das auch dem Nomen
nQotx-rrig zugrunde liegt; das Jotprasens ngo-taao/iat kann
entweder primar odor ein Denominativum von jrgo/f sein. —
Eig. *„Hervorstreckung (der Hand), Darbringung", zu lit.
slekiu, stekti u. a. 'die Hand ausstrecken, (mit der Hand) langen,
(er)reiehen' ; rtQotx-rrjQ eig. 'der die Hand ausstreckt'; vgl.
Ttgoreivco x E 'Q a xa ' L nQotooofiai (Archil. 130). — Weiteres a.
ixoj; abweichend Jaeobsohn Gnomon 2, 385 (nqoit eig. *„das
Erwiinsehte, Erflehte"; vgl. zu Ix/isvog).
npdxa, (Hp., A. R.), -re (Hdt., Kail.) Adv. 'sofort, plotzlich'. —
Bildung wie die ebenfalls temporalen aixi-xa, rrjvl-xa, r6-xa;
offenbar von ngo 'vor(an), vorwarts'. Das Suffix kann indessen
altererbt sein mit Gegenstiick in aksl. prokb 'iibrig', lat. reci-
procus 'auf demselben Weg zuruckkehrend' (eig. *'riickwarts
und vorwarts gerichtet'), proc-eres 'die Hervorragendsten',
procul 'in die (der) Feme'. Das auslaut. -a ist mehrdeutig:
wie dfia, xd%a usw. oder Akk. pi. ? Lit. bei Schwyzer 496 :
16,2 und bei W.-Hofmann s.w., Vasmer s. prok, aueh
bei WP. 2, 37 (Pok. 815). — Das angehfingte -re wie in
emi-re, aS-TE u.a.
np6xvT] s. negxvog.
npoyi.r\9'-f\$ 'vorbedacht, vorsichtig' (ion. att.). — Davon 1.
nQo/j,rj&-£ia (att.), auch -la (Trag.), ion. -It), dor. -/id&eia f.
'Vorsicht, Fiirsorge'; 2. ITgofi^-evg, dor. -^dd-, m. „der Vor-
bedachte", 'Prometheus' (seit Hes., Pi.), aekundar appella-
tiviseh (A.); dazu als Oppositum 'Emfirj&evg (vgl. Bosshardt
95 f.); mit -etog 'dem P. gehorig' (Nik., AP), za Il-sta 'P.-fest'
(att.), -ixwg 'in einer dem P. angemessenen Weise' (Ar. ; mit
gleichzeitiger Ankniipfung an TiQOfirj&^g) ; 3. Ttgoiirj^-iofiai
'vorbedacht, vorsichtig sein' (ion. att.), aueh -evo/tai 'ds.'
(Alex. Aphr.) mit -evnxog = itQOfiri&rjg (Eust.); zu TtQO/nq&Eaat
(Ipv. Aor.?, Archil.?) s. P. Maas KZ 60, 286. — Aus 7r@d und
*lirj9oq, *}ia&og, das sich semantisch glatt an na&eiv anschlie-
Cen lafit. Will man letzteres von ftev&riQr), got. mundon sis
usw. nicht trennen, bleibt somit nichts anderes iibrig als in
TiQoprj^rjg eine Entgleisung zu sehen, etwa nach (ir/Sofiai oder
lirJTig; vgl. WP. 2, 271. — Anders Bq und Hofmann Et. Wb.
s.v.
7rpo(tvY]0'civoi {<p 230), -ai (I 233) 'einzeln hintereinander, einer
nach dem andern'. — Bildung wie ayxust-lvog (s. ayjaffra),
evdira ( : ivdov) ; s. Meid IF 62, 274 A. 13. Von einem Nomen,
600
np6ii.os — npi?
etwa *nQ6[ivrjariq 'Brautwerbung' ( : ngo-fivdofiai 'fur einen
werben'), somit eig. 'zur Brautwerbung gehdrig, darauf be-
ziiglich', nach dem alten Brauch, bei der Werbung dem Frei-
werber mehrere Frauen einzeln hintereinander vor der nvr\axrj
vorzufiihren. Hoffmann RhM 56, 474 f. — Abzulehnen Forss-
man KZ 79, 26ff. (vgl. zu ngv/iv6g).
np6(xo? m. 'Vorkampfer' (Horn.), 'Fuhrer' (Trag.). — Gewohn-
lich (seit Corssen KZ 3, 246, Curtius u.a.) mit umbr. promom
'pnmum', got. awno. from 'vorwarts' als alte Superlativ-
bildung von idg. *pro in nqo usw. identifiziert. Daneben mit
Schwundstufe das einmalige nqdjioq (s.d.) wie got. fruma
'erster, fruherer'. — Wegen der bei Horn, alleinherrschenden
Bed. 'Vorkampfer' verdient die Hypothese Beachtung, daB
n Q 6iioQ einfach aus 7tQ6fia X oe gekiirzt sei (Hentze bei Fick
Curt. Stud. 9, 196, Schulze KZ 32, 195 = Kl. Schr. 310,
Bechtel Lex. s.v., Risch § 85) und die in der Trag. belegte
Bed. 'Fuhrer' durch Mifiverstandnis des ep. Wortes entstan-
den - — Das metrisch unbequeme art. Xey. nQOfivoi A. Supp. 904
{ayoi ~ ; lyr.) beruht wohl auf Schreibfehler ; anders Forss-
man KZ 79, llff. ( s . 7i 8 vfiv6g).
TrpovconVj.; 'vorwarts gebeugt, geneigt, niedergeschlagen,
schwach' (A., E.; zur Bed. Muller Mnom. 55, lOlff.). Daneben
TiQovcbmos 'auflerhalb, vor dem Hause befindlich', rd ~ -la, -to
~ -to»-'Vorhalle,FassadeeinesHauses'(E.),j?o&>e<; ~ -tot 'Lares
eompitales' (D. H.); vamionai (s.d.) mit vevcon^rai. — Zu
vmneofiai vgl. ncoMonai, (b&ia>; somit wohl deverbativ. Davon
vielleioht, mit verbalem Hinterglied, jroovcojufc, ngovoimog.
Aber nqovrnma erinnert auffallend an das synonyme evioma;
also mit Eust., Bechtel Lex. s. vdnr) und Ehrlich Betonung
126f. aus *nQo-ev<bma oder nur semantische Angleichung? Fur
7iQovamrjg und vmneoftai, die sich mit ivtomog nicht verbinden
lassen, ist Anschlufi an vdnr\ 'Talgrund' (Bq, Bechtel a.O.)
allenfalls moglich (Ablaut wie xionr) : xdmw), fiihrt aber nicht
weiter.
7rp65, jiqoxos f. 'reh- oder hirschartiges Tier' (o 295, Archil.,
Arist. u.a.); auch Jigoxds, -ddoq (wie doQxdg, xefids) f. (h. Ven.
71). — Tiername desselben alten Typus wie yAav£, yvy>, a if
u.a.; s. tieqxvoq.
7TpOolfJUOV S. ol/lTj.
7rpOTtrjXoxt?o) s. jtjjAdg.
np6<; (ep. ion., att., aol.), ep. auch tiqoti, nqori, mit Metathese
Jtoort (kret.), mit e-Vokal negr' (pamph.), jroe's (aol. nach
Gramm.; s. auch nQio-fivq) Adv. u. Prap. m. Gen. (Abl.), Dat.
7tpOodVTT)?— TCp6<JCf>CtT0<; 601
(Lok.), Akk. 'iiberdies, dazu; von — her, bei, an, zu — hin,
gegeniiber, angesichts'. — Mit itQoxi (und *tiqsti) ist aind.
prdti 'zu — hin, gegen' identisch; dazu noch u. a. lat. preti-um
'Preis, Wert', eig. *'gegeniiberstehondes Aquivalent', aksl.
protivb '(ent)gegen' : idg. *proti, preti. Daraus kann, zunachst
in antevokalisoher Stellung (nqori), durch Assibilierung das
gelaufige tiqoq (und nqeg) entstanden sein; auslaut. -(o)g findet
sich indessen auoh in ndgog und nog. Ein altes pres will Pisani
Sprache 7, 103 in messap. prespolis (Bed. unbekannt; nach P.
'Hauptherr, Hauptpriester') erkennen. Neben nqort, tiqoq
stehen norl, nog; s.dd. Weitere Beziehung zu tiqo moglieh; vgl.
zu nooow. — Schwyzer 400f., Sch-w.-Debrunner 508ff. mit
ausfuhrlicher Behandlung und reicher Lit.; W.-Hofmann s.
pretium, ebenfalls m. Lit., WP. 2, 38, Pok. 815f.
npoaiyxT)? 'steil emporsteigend, abschiissig, schroff, rauh,
widrig, feindlich' (Pi., ion. att.). — Adjektivische Hypostase
des Adverbs nQoa-avra (Dikaearoh.) 'aufwarts, bergauf'; wie
ev-avra von einem Nomen 'Vorderseite, Front', das auch in
den erstarrten avr-a, dvr-i, avr-rjv (s.dd.) erhalten ist. Ebenso
&v-avra 'bergauf mit dvdvTtjg 'emporsteigend', xdr-avra 'ab-
warts, bergab' mit xazdvxr)g 'abwarts gehend'.
npicO'efv) (ion. att. seit II.), nooo&a (dor. aol.), daraus noodtia
(kret.), nooaza (delph.) Adv. u. Prap. m. Gen. 'vorn, voran,
vorher, vormals; vor'. Aueh mit anderen Adv. (Prap.) kombi-
niert, z.B. iij,-nQoa&e(v), -&a 'vor(n), vorher' (ion. att. bzw.
dor. aol.) mit ifinQoafy-wg 'vorn befindlich', bes. von Korper-
teilen (Hdt., att., Arist. u.a.), -idiog 'ds.' (A. D., Pap.), im-
nQoo&ev 'dicht vor, nahe' (att., hell.) mit imngoad--e(o 'davor,
im Wege sein, hindern, verdeeken' (Hp., hell.), vTto-ngoa&e
c gleich vorher' (Hp.) mit vnanQoo&-i8wg 'friiher (eingewan-
dert), alterer Bewohner' (lokr.). — Davon nQooft-wg 'vorn
befindlich', bes. von Korperteilen (Hdt. als v. 1., Trag., Arist.
u.a.; vgl. i/XTcgdoftiog oben), -Idiog 'ds.' (Noun.), nqoax-it.iog —
TtQoad-idiog 'fruher, der fruhere' (el.).
Bildung auf -&e(v), -&a, wegen Bed. und Verbreitung
schwerlich mit Kretschmer Glotta 1, 55 von ngog, sondern
eher von noo mit analog, -a- (ngo-Qev nur Greg. Kor.). Vorbild
kaum omo&ev, weil dieses selbst fiir oni-^ev eingetreten scheint
(eher umgekehrt oTtia&sv nach nQoa&ev). Somit nach extoo-
&e(v), evroa-&e(v) (vgl. Schwyzer 628) oder zu 7tQoa(a)-(o
(vgl. WP. 2, 38)? Ausfuhrlich Lejeune Adv.en -&sv 333ff.
npooKT)8^; s. xijdog.
iip6a<paTO£ 'unverwest', von einer Leiche (Q 757 [eQOrjsig xai ».],
Hdt.), 'frisch', von Pflanzen, Lebensmitteln, Wasser u.a.
602 7tp6c(o — nptaumov
(Hp., Arist., hell. u. sp.), iibertr. 'frisch' = 'neuerlich, un-
langst geschehen, unmittelbar darauffolgend, recons', von
Handlungen, Gemiitsstimmungen usw. (A. in lyr., Lys., D.,
Arist. usw.). — Nach Phot. eig. = vecoari dvygrj/tevos, eine
Deutung, die immer die beste Losung bietet. Somit zu neq>-
veiv, rpovoQ, &e[vcq mit demselben Hinterglied wie in den Zxi-
sammenbildungen Agrjt-, agsl-tpatos, /nvX^-iparog, 6Svvrj-<pazoq;
die bemerkenswerte Bed.entwicklung wurde durch das Ver-
blassen des Hinterglieds begiinstigt (ebenso in ageiyaroi; : auch
'kriegerisch'). Das Vorderglied kann nicht praverbal sein
(wie von *ngoo-'&sivco), sondern hat eine ahnliche Funktion
wie in den nominalen ngoo-oixos, Ttgoa-yetog usw. ; also eig.
„dem Toten CEotschlag) nahestehend, nahe folgend" mit
univerbierendem ro-Suffix. — Andere, abzulehnende Hypo-
thesen bei Bq m. Lit. ; abzulehnen ebenfalls Schwyzer 503
Zus. 2 (fragend: ,,zu *7igoa<pa, vgl. [leapa?").
7ip6oci> (ep. ion. poet.), ep. auch jtgoaam, 'vorwarts, weiter,
femer' usw. mit den Steigerungsformen ngoam-TEgco, -rdrco.
Adv. mg6aa>-&ev 'von fern her' (ion. poet.), ngooao&Ev (If 533;
nach den iibr. Adv. auf -o&sv; Schwyzer 628). — • Bildung wie
6nla(a)(o, somit wohl als erstarrter Instr. aus *ng6xiu>, mit
tjo-Suffix von ng6, eventuell als thematische Erweiterung von
ngon; s. Schwyzer 500 und zu fteraaaat. Nach Lasso de la Vega
Emer. 22, 93 aus ngoo-w, wie Eia-w. — Vgl. nogaco, iroggco.
npdaotnov, ep. pi. auch -Tiara (vgl. unten) n. 'Gesieht, Antlitz,
Maske, Rolle, Person' (seit II.). Vereinzelt als Vorderglied,
z.B. ngoavmo-lrptxrjz m. 'der auf die Person Riicksicht
Nehmende, Parteiische' mit -krjTXTew, -krjyila (NT). Sehr oft als
Hinterglied, meist sp., z.B. fiwgo-jigoocanoi; 'mit kleinem Ge-
sicht' (Arist.). — Davon das Demin. ngoawn-l&iov (Ar. u. a.),
-ecov (-iov) n. 'Maske' (Thphr., LXX u.a.), die Pfl.namen -wv,
-ig, -ids, -Xxic, (Dsk. u.a.; wohl nach der Form der Blute;
Stromberg Pfl.namen 47), -ovxra f. 'gesichtsformiges Gefafl',
„Gesichtsurne" (Polem. Hist., Poll.). — Wie /aetcotcov 'Stirn'
(s.d.) ist auch ngoamnav eig. eine Hypostase, u. zw. aus
*ngon-mn-ov, eig. „was gegeniiber den Augen, dem Anblick
(des Partners) liegt"; vgl. Schwyzer -Debrunner 517 A. 1.
Ebenso z.B. got. and-augi n., auch ags. and-wlit-a m., ahd.
ant-lizz-i n. 'Antlitz (got. wlits 'Ansehen, Gestalt'). Etwas
anders Sonuner Nominalkomp. 115 A. 1 (mit abweichender
Deutung des Prafixes) : 'der Teil des Kopfes, der augenwarts,
auf der Augenseite liegt'. Durch Ankniipfung an ep. ngoxt-
oaoofiai, Tigoo-oyio/iai 'ansehen', omana usw. konnte auch
nooamnov als Verbalnomen umgedeutet werden (vgl. Ange-
sicht). — Zu ngoawnov stimmt fast genau aind. prdiikam n.
Ttpoxaivt — np6r|j.y]<xi5 603
'Gesicht, Antlitz, Erscheinung' von prdti = tiqoti und einer
sehwachstufigen Form des idg. Wortes fur 'sehen, Blick'
(s. 2. oy> und onama) ; nqooioTiov somit aus einer alteren Bildung
nach (iv)&na usw. verdeutlicht (Schwyzer 426 A. 4)? Ganz
unsicher toch. A pratsak, B pratsako 'Brust' (A ak, B ek
'Auge'). Zu den idg. Ausdriicken fiir 'Gesicht, Antlitz' s.
Malten Die Sprache des menschliehen Antlitzes im fruhen
Griechentum (Berlin 1961) Iff. — Der ep. Plural ngoawn-axa,
-am lafit sieh unschwer als oine vom Metrum begiinstigte
Erweiterung erklaren (Schwyzer 51S A. 3) ; die Annahme eines
alten n^J-Stammes (Chantraine Gramm. horn. 1, 213 als
Alternative) ist von der Auffassung von &7t-a, &ip abhangig;
vgl. s.v. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei WP. 1, 170, aueh
Mayrhofer s. pratikam.
npoxtxivi 'voran, vor' (E. Rh. 523), boot. Insehr. nqoxr\vl 'fruher' ;
TtQoraiviov ngo [iixgov und nakaiov (H.; Text unsicher). Nach
Bechtel Dial. 1, 309f. (mitMeister u.a.; s. Bq) aus ngd xai-vi
(sc. rmiqai; Lokat.) mit suffixalem -vt; dazu noraiviov. Anders
Brugmann Grundr. 2 II: 1, 284 A. 1: Adverb zu *jiqo-
rajvogaus *ngorav-io-Q mit AnschluB entweder an raivia 'Strei-
fen, Band' (?) oder an aind. pra-tnd- 'vormalig, alt', ngoravig,
rtgihavts. — Vgl. noralvios m. Lit.
7ip6xepo^ 'der vordere, der vorige', gew. von der Zeit 'der
fruhere' (seit II.); Adv. 71q6teqov "fruher' (nachhom.), jiqoteqo)
*weiter (vorwarts), eher' (ep. seit II.), -wire 'vorwarts' (h.Hom.,
A. R.), -a>$e(v) Von vorn her, von fruher her' (Theognost.,
EM); TiQOTeQTj-yevrJQ 'fruher geboren, alter' (Antim. u.a.; nach
dgx^-yEv^g usw.). — Davon fj ngoreg-ala (fiftiqa) 'der vorher-
gehende Tag' (ion. att.: vaxegata u.a.), auch -ela f. 'ds.'
(Tab. Herod. ; Schwyzer 258), -ixov n. 'Prioritat' (Pap.), -km,
auch m. xara-, aw-, 'voraus sein, haben, zuvorkommen' (ion.
att.) mit -rj/xa n. (hell. u. sp.), -tjatg f. (Hid.) 'Vorsprung, Vor-
teil'. — Alte Oppositionsbildung (: voregos) von ng6 (s. d.),
mit aw. ap. fratara- 'der vordere, fruhere*, aind. pratardm
'weiter, ferner, kunftig' uridentisch.
np6ii, Ttpoxl s. agog.
np6xjtr)oi5 f. 'Nabel(gegend)' (A 424, Q.S., Sinope III\ H.,
Poll.); bei H. auch ngorfi^rig- 6 Ttegi xov dftqia^ov xara rov
Aayova xonog und Ttgoxfirjxov xdv dji<paX6v. — Verbalnomen zu
Ttgoxi/tvco 'vorn abschneiden', eig. vom Abschneiden der
Nabelschnur, dann auf den Nabel selbst (und die Nabel-
gegend) bezogen (Porzig Satzinhalte 337). Oft als „Einschnitt
am Leibe", 'Taille' o.a. erklart (z.B. LSJ, Benveniste Noma
d'agent. 78) ; abzulehnen. — Die Form ngox/irjxig bei H. (auch
604 TTpoujivr) — TtpoxtivT)
Sch. zu A 424 als v. 1.; Akz. unsieher) muB, wenn roan dem
uberlieferten Akz. wirklich trauen darf, als Fern, von *7tQorfirjg
(wie TiQoflXriQ) erklart werden; vgl. z.B. daonArjrig und die
allerdings sehr seltenen und spaten nQofSAfjng, ad/ifjriq. Ein
Proparoxytonon hqot/i^tiq ware sehr sonderbar und laBt sich
kaum als Altertiimliohkeit (so Wackernagel Unt. 236) recht-
fertigen.
npounvT) f. Tflaumenbaum, Prunus' (Thphr.), ngovfivov n.
'Pflaume' (Gal. u.a.). — Wie der Baum selbst wahrscheinlich
aus einer unbekannten kleinasiat. Quelle; vgl. phryg. ON
IlQVfivriuaos und Schrader-Nehring Reallex. 2, 181 f. Lat. LW
prunus, -um; s. iW.-Hofmann s.v. m. weiterer Lit.; daselbst
auoh iiber die germ. Formon, z.B. ahd. pfruma, pjluma.
Pelasgische Etym. von Carnoy Ant. class. 24, 22.
npouveixo; (-ixog) m. naeh den Lexx. 'der gegen Bezahlung
Waren vom Markte bringt' (Kom. Adesp., Hdn. Gr., Ael. Dion.,
H., Eust.), auch als Bez. eines leichtfuBigen od. sozial niedrig-
stehenden Menschen (Herod., H.); auch Adj. (AP 12, 209)?;
davon ngowtxia H. s. axhaloi. — Volkstumliches Wort, oft
als Nom. agentis aus nqo-tveixai abgeleitet (Eust. u.a., Nilsson
Eranos 45, 169ff. m. Lit.), was sowohl wegen der Bildung (vom
Ipv. ?) wie wegen des schwerverstandlichen Prefixes etwas
bedenklich scheint. Nach anderen (AB, EM als Alternative;
vgl. noch D. L. 4, 6 &oqv(lu>deis xai Tcgowelxovg) zu veixog ;
abzulehnen.
■npouoekioy 'verhohnen, schmahlich behandeln, miJ3handeln'
(A. Pr. 438, At. Ra. 730). — Oft (H., Suid.) mit ngo^laxlteiv
erklart; somit aus *7iQo-Ea-sM(o (: ekog) eig. 'in den Sumpf
senken' (Schwyzer 724)?
np<kppii)v 'aus eigenem Antriebe, in vollem Ernst, goneigt, ge-
wogen' (ep. poet, seit II.), f. Jigoipgaaaa (II., Od.). — Big. „mit
dem Sinne nach vorn gerichtet", Bahuvrihikomp. (vgl. Som-
mer Nominalkomp. 110 m. A. 3). Dazu ngotpgaooa *iach dem
synonymen ixaaaa (Wackernagel Gott. Nachr. 191-4, 41 f. =
Kl. Sehr. 2, 1143f.); vgl. ixd>v m. Lit.
npo/AvT), dor. -d f. 'Vorwand' (Kail. Cer. 73, Fr. 26). — Alter-
tumliches oder dialektales Wort, vom gelehrten Dichter aus
unbekannter Quelle geschopft. Nach Eust. 1109,39 von
(einem sonst unbelegten) ngoxaivio, das mit nQo<paat£npai iiber-
setzt wird ; nicht iiberzeugend. Nach Sch. zu S. A-nt. 80 da-
gegen von Tigo-ixofiai 'vorwenden', offenbar richtig, Grand-
form *nQo-oxdvr), mit Elision in der Kompositionsfuge.
7tp6xeipo£ — jipoX^E? 605
rcp6x €l P°S 'zur Hand, bereit, leicht zu beschaffen, geWohnlich'
(ion. att.). >■ — Davon 71qo%eIq-iov (-ov) n. 'Handtasche' (Pap.),
-ottjs f. 'Bereitschaft' (hell. u. sp.), -iCofiai, -iCco 'sieh zur Hand
schaffen, bereitstellen, bestimmen, wahlen' (att., hell. u. sp.)
mit -iaic, f. 'Bereitstellung, Ausfuhrung', -icfiog m. 'Bereit-
stellung, WahP (hell. u. sp.). — Hypostase aus jigd xeiq&v, ev.
auoh Bahuvrihi „mit der Hand nach vorn, bereit" (Sommer
Nominalkomp. 108, 112, 141, Schw.-Debrunner 508).
7ip6xvu Adv. 'knielings, auf den Knien' (/ 570 ~ xa&eCo/^evrj),
etwa 'vollig, von Grund aus, ganz und gar' (0 460, f 69 ~
(<bi-)oMo&cu; A.R.I, 1118; 2,249), Bed. unsicher Antim.
Kol. 2 P. — Im Sinn von 'knielings' offenbar von yovv mit
Schwundstufe wie in yvv!; u.a., somit eig. „die Knie vorn
habend", erstarrter Akk. n. fiir *ng6-yvv = aind. (Gramm.)
pra-jnu- Bed. nicht ganz sieher (Waekernagel Unt. 74) mit
dunkler Aspiration, fiir die mehrfache Erklarungen versuoht
worden sind (s. Sehwyzer 328). Die Bed. 'vollig' od. a. muB,
wenn iiberhaupt von 'knielings' ausgegangen, durch Um-
deutung eines ep. Ausdrucks entstanden sein. Fiir unabhangige
Herkunft Brugmann-Thumb 127 A. 1, der, wenig iiberzeu-
gend, tiqoxw 'vollig' zu xvavca 'schaben, abnagen' zieht; ein
urspr. *7iQo-yw 'knielings' ware damit zusammengeworfen
(zustimmend Waekernagel a. O.). — Einzelheiten bei Meringer
WuS 11, 119f., Picard Rev. Archeologique 1959: T. 1, 211ff.
npox&voti f. pi. 'die Hinterbacken, die Steifibeine' (Archipp.41).
— Scheint als Augenblicksbildung oder komische Wort-
verdrehung durch Kreuzung von xoxcovrj und ngmxrds ent-
standen zu sein (Giintert Reimwortbildungen 122).
npvikieq, -icov m. pi. 'schwerbewaffnete Krieger zu FuB' (II.,
Hes. Sc. 193, gortyn.), iibertr. von Vogeln (Opp.); ngovteof
Tts^olg onXhcmg H. Daneben npiSXi; f. '(kretischer) Waffen-
tanz' (Kail.; nach Arist. Fr. 519 kypr. od. kret.); ngv^evaeig-
eni rrjg ixtpogag x(bv TefevTrjodvrcov nagd T<b IeqeI H. • — ■ Wie sich
riQvteeg (sg. -A?fe [Hdn.] od. -Xvg [Sehwyzer 572]) und TigvXig
formal und semantisch zueinander verhalten, bleibt unklar.
Nach Leumann Horn. Worter 286 f. ware kret. nqvXig durch
falsche Umdeutung von ep. tiqvMei; entstanden; dagegen
Ruijgh L'elem. ach. 96f. (m. Lit.). Von ngvXtg jedenfalls
*7iqvXsv<o 'eine ji. auffuhren', wozu 7J^v)svaEig f. pi. H. —
Etymologisch dunkel. Uberholte Hypothesen bei Bq. Wenn
eig. 'Vorkampfer' (vgl. Triimpy Fachausdriicke 178f.),
vielleicht mit 7iQvzavtg verwandt (Misteli KZ 17, 174; vgl.
Bechtel Lex. a. diangvaiog)!
606 upu|i,v6s — jrpiSravu;
npu[iv6? 'der iiuBerste, hinterste, unterste', von dem an den
Rumpf anschlieBenden Teil eines Korperglieds o.a.; vom
untersten Teil eines Baumstammes, eines Felsens usw. (ep.
poet, seit II.); als Hinterglied z.B. in ngv/iv-wesia f. 'der
•unterste Teil, der FuB eines Berges (S 307), von *nQVfiv-mQr)g
(Solmsen Wortforsch. 249, Risen Mus. Helv. 2, 18). Daraus
mit Akz.verschiebung rtgvfivrj, sekund. -vd f. 'der hinterste Teil
des Schiffes, das Hinter-, Achterschiff, der Stem' (ion. att.
seit II.; Horn, meist attributivisch ngvtivrj vrjvg); Kompp. z.B.
ngvuv-ovxog 'das Hinterschiff festhaltend' (E., AP), vy>l-
nqviivog 'mit hohem Hinterschiff' (Str.). — Ableitungen:
1. nevjiv-o&ev 'vom unteren Bnde, vom Grunde aus' (A.), auch
(hell. Dioht.) = ' jiqv/j,v-t]&sv, dor. -a$ev 'vom Stern aus' (II.
usw.); 2. -jjtjjs m. 'Steuermann', als Adj. 'am Hinterschiff
befindlich' (A., E.) mit .rjnxog (Kallix., Pap.), -r\mog (E.) 'ds.',
rd -r\aux n. pi. 'Hintertaue' (Horn., AP); -wohl zu nevfivrj
analogisch gebildet oder jedenfalls darauf bezogen (Chan-
traine Form. 42, Schwyzer 466 m. Lit.); 3. -alog 'ds.' (A. R.
u.a.); 4. -««i? m. PN (# 112, Nonn.; Bosshardt 121).
Nicht sicher erklart. — Oft zu nqo gezogen mit i> fur o wie
in diajiQtoioQ u.a.; s.d. und Forssman KZ 79, llff. m. aus-
fuhrl. Behandlung; semantisch nicht ganz befriedigend, da ja
novfivog nicht den vordersten oder den obersten, sondern den
hintersten und untersten Teil bezeichnet. Anders Schwyzer
KZ 63, 59f.: ngiiivr) aus *mj/ivr] zu nvfiarog nach nQtoga, wozu
als Neubildung rigvfivog; schwerwiegende Bedenken bei Forss-
man a.O. Nach Bechtel Lex. s.v. (mit Curtius 715 u.a.)
dagegen zu nge/xvov; semantisch besser, aber lautlieh schwie-
rig. Gegen die mehrfach befiirwortete Ankniipfung an aksl.
knma 'Schiffshinterteil' (zuletzt Thieme Die Heimat d. idg.
Gemeinspr. 30) s. Vasmer Wb. s. korma. Das fiv-Sut&x. findet
sich auch in dem sinnverwandten aind. ni-mnd- n. 'Niederung,
Tiefe', Adj. 'tief liegend'. — Zu ngo/xvog und ngofivrjarlvoi, von
Forssman a.O. mit ngvfivog verbunden, s. ngofiog und s.v.
TrpiSxavu; (aol. ngo-), -ewg m. Bez. eines fuhrenden Beamten, in
Athen Mitglied des diensttuenden Ratsausschusses, 'Obmann,
Geschaftsleiter, Prytan' (dor. ion. att.), auch N ; eines Lykiers
(E 678). Einige Kompp., z.B. vav-ngvravig = vavagxog (Pi.)-
Davon 1. die Adj. ngvrav-ixog (ion. att. Inschr.), -«og(Aristid.)
'zum P. gehorig'; 2. das Subst. -elov, ion. -rjiov n. 'Amtshaus
des P., Stadthaus' (ion. att.), in Athen auch N. eines Gerichts-
hofes; rd nQvravela 'Gerichtsgebuhren' (att.); dazu IlQvrav
Xng (Herm. Hist.), -eia (Syros) f. Bein. der Earfa als Be-
schiitzerin des Prytaneion (vgl. Redard 212); 3. das Verb
ngvrav-evca 'P. sein, etw. leiten' (seit h. Ap. 68) mit -eia, ion.
Ttp(*>Y)V 607
-r\lr\ f. 'Amt(szeit) eines P.' (ion. att., Rhodos usw.), -ev/ta =
lat. principatus (Epigr. I a ), -evg m. = ngvravig (Rhodos;
Riickbildung, Bosshardt 77).
Mit dem etruskischen Beamtentitel pur&ne, epr&ni zu-
sammenhangend, gehort ngfrcavig unzweifelhaft zum klein-
asiat.-agaischen Bestandteil der griech. staatsrechtlichen
Terminologie (vgl. paadevg, ava£, rvgavvog und Schwyzer 62 u.
462). Die aol. Nebenform ngoravtg (att. Inschr. vereinzelt
ngorav-evio, -ela) kann, wie phok. u. kret. figinavevw, -elov, die
schwankende Aussprache eines Fremdworts widerspiegeln,
aber auch auf volkstiimliche Ankmipfung an ngo 'voran'
zuriickgehen. Friiher (s. Curtius 283 m. alterer Lit., WP. 2,
36; auch Schwyzer-Debrunner 505) als idg. betrachtet, wobei
ngv- als alte Nebenform von ngo aufgefaBt wurde; hierher
dann noch diangvoiog, ngvfivog, itgvlesg. Die suffixale Ahnlich-
keit mit dem Erbwort xotgavog ist wohl ebenso zufallig wie der
Anklang an ngoraivi (s.d.). — Fiir vorgr.-idg. Herkunft Heu-
beck Praegraeca 67 f. mit weiteren Vermutungen und wichti-
gen Lit.angaben; dazu noch Linderski Glotta 40, 157ff., der
auch hatt. puri 'Herr' einbeziehen will.
npd*-r\v, np4>»)v (seit II.), xgmv (Kail. Fr., Herod.), dor. ngmav,
ngoav, ng&v (Theok. ; zum Lautlichen Schwyzer 250) 'kurzlich,
vorgestern'. Daneben npoit (seit II.), att. ngq> (nga>, Tigwi)
'fruh, morgens' ; als Vorderglied u. a. in 7igq>rig6rT]g m. 'Fruh-
pfliiger' (Hes.; wie 6y-ag6Tr]g ; s. 6y>e); oft bei Thphr., z.B.
ngmt-xagnog 'mit fruhen Friichten', Komp. ngmixagno-xegog
(s. Stromberg Theophrastea 162f.). — Steigerungsformen :
ngwt- (ngy-)xegog, -rarog, gew. (nach nakai-regog u.a.),
-aizegog, -alzarog (ion. att.). Sonstige Abl. : ngcbiog, ngcpog
'friihzeitig' (seit O 470), ngmta f. 'Fruhstunde, Morgen'
(Aristeas, NT u.a.; nach dyila); dafiir jungatt. ng<b-ifiog
(X., Arist., Pap. u. Inschr.; Arbenz 76: oyipog; auch Tigo-C/iog
nach ngo); hell. u. sp. -Cvog (Chantraine Form. 200f.); ngtogd
Adv. 'vorgestern' {B 303, zu ngmr\v nach x&ta). Jsehr fruh'
(Theok. 18, 9; zu rc e an);rcee«?#£v 'von fruh morgens' (LXX).—
Sowohl ngwr\v wie Ttgmt setzen ein Adv. *ngd> voraus, das zu
ahd. fruo 'in der Fruhe' stimmt und von aind. pra-tdr 'fruh,
morgens' bestatigt wird. Damit formal identisch auch lat.
pro 'vor, fiir', aw. fra 'vorwarts, voran' neben fra = ngo (s. d.).
— Als Vorbild von ngd>r)v, -av konnten erstarrte Akk. wie
Stjv, Sdv, nlrpi, nlav, dx/ifjv dienen, wenn man nicht darin ein
altes Adj. im Fern. Akk. sehen will; ngmrjv nach ngq>. Ebenso
ngio-t nach Lokativen wie jfet, negvoi, axxl; Grundformen wie
*ngcofav, *nga>Fiav, *ngcofi (letzteres noch Mezger Word 2,
231) sind entbehrlich und durch nichts zu erharten. Zu ngmt
608 TtptoitT<5? — 7ipu>pa
durch Adjektivierung jrgcot-og (= ahd. fruoi 'friXh';^ somit
fruo = nQUtil), das, als jtQib-iog aufgefafit, nqw-ifiog, -ivog (s.o.)
mit sich zog. — Weitere Einzelheiten bei Schwyzer 621 f. und
461; alt. Lit. bei Bq und WP. 2, 36 (Pok. 814).
nptxtKidq m. 'Steifl, After' mit ngmxrifa 'paedico' (Ar.). — Aus-
druck der Volkssprache, der mit arm. erastan-k' pi. 'SteiB' bis
auf die Bildung {erastank' Nom. aetionis auf -an) identisch
sein kann. Das Verhaltnis der Stammvokale lafit indessen ver-
schiedene Auffassungen zu (idg. *prokt- : *pnkt- oder *pf kt- ?) ;
s. Brugmann Grundr. 2 1 477, WP. 2, 89, Pok. 846, Schwyzer
361. Vgl. noch Mayrhofer s. pfsthdm.
npibv, nQcovog o<J. iiQiovog, pi. jiQ&veg, auch nQwovsg (ep. poet,
seit II.), auch uqtiuv (Hes. Sc. 437, hell. u. sp. Epik), nqsibv
(AP), -wvoQ, -ovog m. 'vorspringender Felsen, Bergspitze'. —
Wean man von dem spater belegten ngrjcbv (wozu tcqbwv,
uqwv) ausgeht, muB der Plur. nqmovsg, -ag als eine metriseh
bedingte falsche Auflosung von nqmvsg erklart werden
(Schwyzer 487 A. 3 mit LSJ) ; Grundform somit *nQT]fcov od.
*7iQdf6v (Schwyzer 377). Bei Ansetzung von *7iQcbfcov wird
nQ(i>[f\oveg regelmaflig, aber dann muB ja tiqtjcov entweder
falsche Auflosung oder alter Ablaut von tiqcov sein. Fur
*nQ(bfwv spricht unzweifelhaft daa davon schwerlich zu
trennende ng&Qa (Bechtel Lex., Risch § 26b, Specht Unsprung
344). — Zur Sippe von nqo ; Ankmipfung an aind. purva- 'der
vordere, fruhere' scheint moglich ; s. uiQtoga. Nicht mit Bechtel
zu nQr,vrjg (s.d.), auch nicht mit Prellwitz zu aind. pravand-
'abfallend, geneigt, abschussig' (s. Mayrhofer s.v.).
npu>5, ngioxog, nur pi. jigaixeg f. 'Tautropfen' (Theck., Kail.). —
Bildung wie xX6y>, $&nEg, rgcol u.a. (s. Chantraine Form. 2,
Schwyzer 424) ; somit wohl eig. ein Nom. agentis „der Tropfer,
der Sprenkler" von einem verlorengegangenen Verb fur
'sprenkeln', das in mehreren abgeleiteten Adj. Spuren hinter-
lassen hat, s. negxvog. Zur Bed. 'sprenkeln' : 'Tropfen' vgl. bes.
aind. pf?an- 'gefleckt, scheckig', pj?atd- m. 'gesprenkelte
Gazelle' (ved.), 'Wassertropfen' (ep. klass.).
7tp$p<x (ion. sekund. tiqAqti nach nqvfivr]) f. 'Schiffsvorderteil,
Vorderschiff, Bug' (seit n 230: Gen. TiQwgrjg, attributivisch zu
vrjog). Oft als Hinterglied, z.B. xvavo-nQCoqog 'dunkelbugig'
(Horn., B.), -nQWQEiog (y 299, Erweiterung am Versende;
Risch § 48d), -nQmCqa f. (Simon. 241 ; Erklarung unsicher,
vgl. u.). — Davon 7ieq>Q-ade(v) , -rj&efv) 'vom Bug her, am
Bug' (Pi., Th. u.a.); -evg m. 'Untersteuermann' (X., D., Arist.
usw.), auch PN (& 113; Bosshardt 55 u. 121); -drr)g m. 'ds.'
(S., X.: nQVfiv^Tf]g, xvPegvrjrrig; Fraenkel Nom. ag. 2, 206) mit
KpfiiTO? 609
-a.ny.6g 'das Vorderschiff betreffend' (Pap., Poll.), -arevco
'Untersteuermann sein' (att., hell. u. sp.); -ijaia pi. n. 'die
auBersten Spitzen am Steuerbord' (EM: ngvfivriaia); Ptz.Aor.
7tgq>gdaavreg- tegor^aavreg. rj 8e //ercupoga <bio x&v vecbv xal rfjg
eigealag H., vgl. Men. Sikyon. 421 Kassel.
Als alte ja-Ableitung kann ngcpga aus *7ig(oFag-ia oder
*ngwFeg-ia kontrahiert sein; vgl. einerseits nleiga, nsjieiga,
anderseits xfaaiga, yigaiga u.a. Ob in xvavo-7igd>igav (Simon.
241) eine alte unkontrahierte Form *nga>eigav erhalten ist
(Hdn. 2, 410), stent dahin. Das daneben anzunehmende
Mask. *itq6Fcov (vgl. nicov, nenmv) kann tatsachlich in ng<bv
(s.d.) vorliegen. Mit *7igw-Fav durften sich bis auf den n-
Stamm aind. pur-va- 'der vordere, friihere', toch. B par-we
'erster', aksl. prb-vh 'der erste' gleiohsetzen lassen; zu gm
gegeniiber aind. ur Schwyzer 361 (anders WP. 2, 38, wo
stattdessen das germ. Wort fur 'Herr, Frau', z. B. got. frauja,
ahd. frouwa herangezogen wird). Einzelheiten (z.T. ab-
weichend) bei Schulze Q. 486f., Bechtel Lex. s.v. ngwiga
und Tigdiwv, ngcbv, Hermann Gott. Nachr. 1943, 5. Letzten
Endes zur groBen Sippe von ngo, s.d. — Lat. LW prora,
proreta (aus ion. *ng<ngr)Tr\g); s. W.-Hofmann s.v.
■nptoToq (seit II.), dor. boot, ng&ioq 'der vorderste, der erste', als
Vorderglied unbeschrankt produktiv, z.B. ngcoro-yovog 'erst-
geboren' (ep. poet, seit II., sp. Prosa). — Davon 1. der Super -
lativ jigwz-iara (Adv.) 'zu allererst', -tarog (ep. poet, seit II.),
dor. (Thera) TtgaTiarog 'der allererste' (Seiler Steigerungs-
formen 105). 2. ng<or-elov n. 'der erste Preis, der erste Rang'
(att.); -eiog 'ersten Ranges' (sp.). 3. -svco 'der erste sein' (att.)
mit der Riickbildung ngmxevg Beiw. zu laag (Tim. Per*. 248;
vgl. Wil. z.St.). Dazu mehrere Kurznamen, z.B. Ilgcor-evg m.
Meergott (Od. usw.; Bosshardt 128f.), -riag, -ricav, ITgar-lvag,
■vXog usw. (Bechtel Hist. Personennamen 387). — Zu Ilgo)-
Teal-Xaog, -Aeco? (II. usw.) s. Risch § 71a.
Wie bei den Kardinalia (vgl. olog, elg und Kretschmer Einl.
lOff.) weichen auch bei den Ordinalia, u. zw. noch starker, die
Ausdriicke fiir die Einzahl voneinander ab. Im Griech. schloB
sich nganog, ngarog als Neubildung der Folge rgirog, reTagzog
usw. an; die Anfangssilbe wird versehieden orklart. Am
nachsten liegt, ngcb-, nga-(Toq) mit lit. pir^mas, aind. pur-va-,
aw. paur-va- gleichzusetzen als Vertreter einer Schwundstufe
pf-; das Sehwanken ngm- : ngd- laflt sich, wenn nicht alt
(Lejeune BSL 29, 117ff.), als partielle Angleichung an ngo,
Ttgorsgog verstehen. Eine Grundform *itgo-axog, fiir ngwrog
moglich, ist fiir ngdrog kaum angangig. Schwyzer 361 und 250
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 39
610 7tralo>— JtriXo?
m. Lit. ; s. noch zu TtQipQa und Pisani 1st. Lomb. 77, 563.
Altere Lit. bei Bq.
TTxaico, Aor. nralaai, Fut. macaco, auch Perf. (jungatt., hell.)
enrcuxa, Pass, (sp.) Tiraia&ijvcu, gjizmafiai, auch mit Pvafix, bes.
TiQoo-, 'anstoBen, anprallen, straucheln, irren, TJngliick haben'
(ion. att.); ganz vereinzelt trans. 'umstoBen' (Pi. Fr. 205,
LXX). — Davon nralana (nQoa- ~) n. 'Anstofl, Fehler,
Ungliick, Niederlage' (ion. att. seit Thgn.), nQpomaioig f.
'Anstofi, Straucheln, Zusammenstofl' (D. H. u.a.). — Ex-
pressives Wort ohne sichere Etymologie. Eine allgemeine
Ahnlichkeit zeigen naim, ttaico, auch -xvalco u.a., die die Bil-
dung von nxaita haben beeinflussen konnen; zum Anlaut vgl.
nriaaco, Tirrjaoco. Nach Merlingen Mv^firjg %doiv 2, 55 durch
Metathese pt- aus tp- als Schwundstufe von aksl. tepit 'schla-
gen' usw.; prinzipiell erwagenswert. Gegen Ankmipfung an
Tisroftai (Persson Beitr. 2, 825; s. Bq) mit Becht WP. 2, 21.
jixdKO- Akk. sg. f. 'Hase' (A. Ag. 137 [lyr.]); Nora. (*jirdf)
unbelegt. Davon mdx-ig, -iSog f. 'ds.' (Kom. Adesp. 1127),
-io/m5s m. 'Schiichternheit' (ebd. 1128: *maxit,m), -ddig Adv.
'schuchtern' (Theognost.); nxaxioQEiv xtrjoosiv, dedoixevai H.
(nach oXiywQziv, TificoQEiv u.a.). — Wz.nomen zu nrdxelv; s.
nrrjaao) und jrnuf (urspr. jrrcof , Gen. nxax-6g mit Ablaut to : d,
wozu sekundar Akk. nrdx-at; s. Kretschmer Glotta 4, 336).
nT&pw>|£ai (Hp., X. usw.), ganz vereinzelt u. spat Ttrdgverai,
maiQto, n-TELQio, nriQoftai; Aor. 2. mraQelv (seit q 541), Ptz.
auch magelg (Hp., Arist.), maQavxEg (Arist. ; unsicher) 'niesen'.
Davon 7traQ-/t4g m. 'das Niesen' (ion. att.) mit -/ttxog 'Niesen
verursachend', -fiixr) f. 'Nieswurz' (Dsk., Gal.; Stromberg
Pfl.namen 85); mogog 'ds.' (Hdn. Gr. 1, 191). — Schallwort,
wahrscheinlich genetisch verbunden sowohl mit arm. p'fngam,
p'fn&em 'niesen' wie mit einem italo-kelt. Wort, lat. sternuo
'niesen', kelt., z. B. air. sreod 'das Niesen' ; die Ansetzung einer
gemeinsamen Grundform (*pster-) ist hypothetisch. Lit. m.
weiteren kelt. Formen bei WP. 2, 101, W.-Hofmann s.v.;
dazu noch Porzig Gliederung 212. — Daneben das aspirierte
tbtoip&aodl-ao&ai- to rolg fivxrijgaiv eig to e£co ifaov nqoiodat,
ano<pMaai, qoyxdaai. KgijTsg xai £d/Moi H. mit Bed. wie lat.
sterto 'schnarchen'.
mO.au; m. 'wilder Eber' (Lyk. 833; Versende); auch TtxeUa-
avg vnbAaxibvwv H. — Ausgang wie in lM<pag; vielleicht mit
meUrj 'Ulme' (s.d.) zusammenhangend, aber im ubrigen
unerklart. Neuer abzulehnender Versuch, meXag mit lit.
kiaule 'Schwein', kuilys 'Zuchteber' und mit aind. kiri- m.
'Wildschwein' lautlich zusammenzubringen, von Merlingen
jrreX&t — wrdpvi) 611
Mvriiirii; xdqiv 2, 58. Pelasgische Etymologic, semantisch in der
Luft schwebend, bei v. Windekens Sprache 4, 137f. Ebenso
willkiirlich Holthausen IF 62, 152: zu nsXixvog, nsXiog usw.
Altere Lit. bei Bq.
meXla., ion.- i-q, epid. neMa f. 'Ulme, Riister' (seit II.); myk.
pte-re-wa. Davon nxsU-tvog 'ulmen' (att. u. del.Inschr.,Thphr.
u.a.), -mv, -mvog m. 'Ulmenhain' (Gloss.). UteAeos m. Stadt in
Thessalien usw. (B 697 u.a.). — Bildung wie /nrjMa, hea u.
andere Baumnamen; die formal sich aufdrangende An-
kmipfung an jireAag 'wilder Eber' laBt sich vielleicht aueh
semantisch begriinden, s. Stromberg Pfl.namen 140 (vgl. nhd.
Eberesche; der Eber lebt auch in Ulmenwaldern). Lat. populus
'Pappel' weicht formal und begriff lieh stark ab ; lautlich weit
naher liegt tilia 'Linde' ; dariiber wie iiber andere Baumnamen,
die in die ziemlich ergebnislose Diskussion einbezogen worden
sind, s. Bq s.v., WP. 2, 84f., W.-Hofmann s. 2. populus und
tilia; dazu noeh Merlingen Mvfm^g jjagti- 2, 56. Zum Anlauts-
wechsel jrr- : n- s. die Lit. zu noleuog, nokig. — Aus Tirekia
wahrscheinlich arm. t'eli 'Ulme' (fiir TJrverwandtschaft zu-
letzt Solta Sprache 3,227 m. A. 11); aus lat. tilia xMar
aiyEiQoi H.
7ix^pi5, -scog, auch -Ig, -Idog f. Tarnkraut, Farn' (hell. u. sp.).
Als Hinterglied in dQv(o)-jtregig f. 'Eichenfarn' (Dsk., H.),
ftriXv-nxEQig f. 'weiblicher Farn' (Thphr., Dsk. u.a.). In der-
selben Bed. rtteowv, &r\\v- ~ n. (Ps.-Dsk., Alex. Trail.); s.
Stromberg Pfl.namen 40f. — Eig. „Federkraut", zu tixeqov,
wegen der Form der Blatter. Ebenso Farn (ahd. far(a)n usw.)
= aind. parrid-, aw. panna- n. 'Fliigel, Feder, Blatt'. Andere
Benennungen des Farns, die mit nxeqig nur indirekt zu-
sammenhangen, bei WP. 2, 21, Hofmann Et. Wb. s. nxiqig.
Zu miQig auch (als LW?) alb. fier Tarn' nach Mann Lang.
28, 40.
7rr£pvr), sekund. -vd f. 'Ferse', auch iibertr. vom unteren Teil
verschiedener Gegenstande usw. (ep. ion. poet., Arist., hell,
u. sp.). Einige Kompp., z.B. nxsovo-xonig f. „Fersenst6Berin",
Spitzname (mittl. u. neue Kom.; Wackernagel Unt. 196);
*vno-7izEQvog 'unter der Ferse befindlich' in vnonxeov-ig, -idog f.
'Unterlage' (Ph. u. Hero Bel.). — Davon nxsgv-ig, -idog f. 'FuB
einer SchiisseP (mittl. Kom. u.a.), -Ifa 'mit der Ferse schla-
gen, einem ein Bein stellen, jmdn. aus seiner Stellung ver-
drangen, einen Schuh mit neuem Absatz versehen' (LXX,
Kom. Adesp. u.a.) mit -mtoJj m. (Ph. u.a.), -lapog m. (LXX). —
Fur sich steht, mit unklarer Bed.entwicklung, nxtovig, -Ixog m.
r der Hauptstamm des Kaktus' (Arist.), woneben xEQvaxa- xfjg
39*
612 Trxep«5v
xdxxov xov <pvxov xavMv H., s.d. — Alte Benennung der Ferse,
auch auf die Hinterkeule (lat.) oder die Lende (heth.) iiber-
tragen: lat. perna, germ., z.B. got. fairzna f., heth. parSina-
(= parsna-; davon parsnai- 'sich niederhocken'), idg. *persna.
Daneben im Indoiran. mit sekundarer Vokallange (sog.
Vrddhibildung; Benveniste BSL 50, 41f.) aind. pdrsni- f., aw.
pksna- n. Terse'. Anlautendes nx- ist somit unurspriinglich
und unerklart wie in nxiaaoi, nxoXejiog und nxoXig (s. dd. m.
Lit.). WP. 2, 50f., Pok. 823, W.-Hofmann s. perna, Mayrhofer
s. pdrsnih ; alt. Lit. bei Bq. — Zu sp. jixeQva 'Schinken' s.
tieqvo..
TtTefxSv n. 'Feder, ; Fliigel, Fittich', auch ubertr. von feder- und
niigelahnlichen'Gegenstandon (seit II.). Kompp., z.B. jiteqo-
<poQog 'feder-, fliigeltragend' (A., E. u.a.), vTw-nregog 'be-
fliigelt, beschwingt' (Pi., ion. att.; zur Bildung Schwyzer-
Debrunner 532 m. A. 6 u. Lit.) ; ■Lu.vno-nexQ-iSiog s.u. — Davon
1. nrsgo-eig 'mit Federn od. Fliigeln versehen' (ep. poet, seit
II.; vgl. Kretschmer Glotta 27, 249 u. 278 m. Lit., auch Yorke
Class Quart. 30, 151f.); Gegensatz a-nxeQog (seit Od.), u.a.
von pvftog (als Gegensatz von enea jzxeQosvxa; anders, unwahr-
scheinlich, Hainsworth Glotta 38, 263ff.); 2. nxsQoi-rog 'ds.'
(ion. att.), -xixog 'zum Gefieder gehorig' (Vp) ; 3. -/ta n. 'Ge-
fieder' (A. Fr., Vl.PMr. u.a. ; eher aus tixeqov erweitert als von
nxsgoo/iai); 4. TixEgo-rrig f. 'boniigelter Zustand' (Arist.);
5. nxig-wv m. N. eines unbek. Vogels (Kom. Adesp.), -vig m. N.
einer Habichtart (Arist.); 6. jixeQ-oo/iai, -6m, auch m. in-,
aw-, 'Fliigel bekommen, fliigge werden' bzw. 'befiedern, be-
flugeln' (ion. att.) mit -moig f. 'Befiederung, Gefieder' (Ar.,
Arist. usw.). — Daneben nx£p\i%, -vyog f. 'Fliigel', wie tixeqov
oft ubertr. (seit II.). Oft als Hinterglied, z.B. xavv-nxeQvS (II.),
auch ~ -nxiQvy-og (Simon.) 'die Fliigel ausbreitend' ; ausfuhr-
lich Sommer Nominalkomp. 70f. (vgl. zu xavvm). — Davon
1. Demin. nxsQvy-tov n. Bon. verschiedoner fliigelahnlicher
Gegenstande (Hp., Arist. usw.); 2. -ibdrjg 'fliigelahnlich' (Hp.,
Thphr.u.a.); 3. -coxog 'mit Fliigeln versehen' (Arist.); 4. -cofta
n. 'Gefliigel usw.' (sp.); 5. nxsQvy-it,m, auch m. ava- u.a., 'die
Fliigel bewogen' (Ar. u.a.); -oofiai, -6m Bed. unklar (lesb. Lyr.
bzw. Mediz.), ano- ~ 'die Fliigel verlieren' (Vett. Val.); tixeq-
vaaco, auch m. dia- u.a., 'mit den Fliigeln schlagen' (Archil.[?],
hell. u. sp.), viell. von jixsqov; vgl. Schwyzer 725 m. Lit.
Neben jczeg-ov stehen einerseits arm. t'er 'Seite', mit Dehn-
stufe fir 'Flug', ff-6im, Aor. t'f-eay 'fliegen', anderseits aind.
pair-am n. 'Fliigel, Feder', lat. acci-piter, -tr-is 'Habicht',
germ., z.B. ahd. fedara, awno. fjodr f. 'Feder', alles auf idg.
*pter- bzw. *petr- zuriickgehend (letzteres auch in vnoTiexgi-
JTTJJ[JUX — JtT^ffOW 613
Sicov oveLqcov 'gefliigelte Traume' [Alkm. 23, 49; vgl. Kock
z.St.]?). Der r-Stamm ist noch in heth. patt-ar (pitt-ar?) n. zu
belegen, wozu mit Heteroklisie Gen. pi. -an-as; ein Auslaufer
des alternierenden n-Stamms u.a. in lat. penna f. 'Feder,
Flugel' aus *pet-n-a. Zugrunde liegt das Verb fur 'fliegen' in
nsr-ofiai, nzE-o-frai, s.d. — Eine zweisilbige Form erscheint in
aind. patar-d- 'fliegend', woneben patdr-u- 'ds.', das an den
w-Stamm in zzt£q-v-£ erinnert. Da sich fiir -(v)y- kein iiber-
zeugendes Vorbild innerhalb des Griech. erkennen lafit (ogxv£
und andere Vogelnamen liegen recht fern), sind verschiedene
Ankniipfungen gepriift worden: aind. patan-g-d- 'fliegend'
(zu patan- vgl. petn- oben; zu g s. aueh aaxQayaXog), aw. fra-
ptsrdjat- 'Vogel' (Analyse unsicher: von *pt»r9-g- 'Fliigel'?),
lat. protervus 'ungestiim' (aus *pro-pterg-uos1), anfr. fetheracco
Gen. pi. 'alarum'. — Strittig ist die Heranziehung von slav.
(aksl., russ. usw.) pero n. 'Feder', das si eh nicht unmittelbar
mit Ttxeoov gleichsetzen laBt und vielleicht eher an aind.
parndm n. 'Fliigel, Feder, Blatt' u.a.m. anzuschliefien ist.
Nach Petersson KZ 47, 272 ware tizeq6v eine Kreuzung von
*neoov (= slav. pero) und nzeQvtj. Hierher nochtoch. Bparwa
pi. 'Federn'; vgl. v. Windekens Orbis 11,194. — Weitere Ein-
zelheiten m. reicher Lit. bei WP. 2, 20f., Pok. 826, W.-Hof-
mann s. accipiter, penna, protervus, Mayrhofer s. patardh,
pdtram, parndm, Vasmer s.pero; auch Speoht Ursprung 216f.
(vieles Unsichere).
7rrfj[A0t, 7tx>jvd5, tcttjois s. nexo/iai.
TrxVjaoio (ion. att.; Schwyzer 716), auch mtaaam (ep. poet, seit
II.), aol. jnrdCa>(Alk. ?), Fut. jm?£co (att.), Aor. 1. jrrjjfcu (seit
II.), dor. mdlai (Pi. u.a.), Aor. 2. Ptz. xaxa-nxdxibv (A. Eu.
252), Perf. Eizzrjxa (att. usw.), emrjxa (LXX [v. 1. -%(£], sp.);
dazu ep. Formen Ptz. Perf. neTmjdx; (B 312, f 354 u.a.), Aor.
3. Du. xaxa -nxrjxr/v (0 136), auch m. Prafix, bes. xaxa- und
vTio-, 'sich (vor Furcht) ducken'; Aor. 1. vereinzelt trans, 'in
Furcht setzen, scheuchen' ([5 40], Thgn.). — Davon TixfjSn f.
'Furcht' (LXX) und die expressive Erweiterung nxu>axdt,a>
'sich ducken, Angst haben' (A 372) nach den sinnverwandten
aXvoxdCw (: dkvaxoi, d/.vaaco), r/AaoxdCw; evtl. von *jix(x>axm;
die v. 1. nxoixdt,m nach jitc6|. Vgl. Schwyzer 708, Chantraine
Rev. de phil. 57, 125, Gramm. hom. 1, 338.
Die Prasentia xzrjaoa) (mit Ttrijiat usw.), nxwaow gehen auf
*7ixdx-ta>, *mwx-ia> zuriick (aol. jrrd£co ist Neubildung;
Schwyzer 715); dazu das schwachstufige nxdx-mv. In nomi-
naler Funktion erscheinen diese Stamme in jrr<6f und ( Akk. )
nxdx-a; s. dd., auch nxca^og. Der formantische Charakter des
Gutturals ergibt sich aus ep. ns-ixxrj-cog, xaxa-imt\-xrjv, die
614 nrlXov — nrtoao
gleichzeitig eine Briicke zu ne-nxio-xa, nxco-ms (s. ninxto) und
zu nxd-a&ai (s. nixoiiai) schlagen. Semantisch seheint diese
Kombination ('fallen, hinsinken' > 'sich ducken') keine ernste
Sehwierigkeit zu bieten (anders Chantraine Graram. hom. 1,
428). Ein weiterer Aualtiufer ist nxoim, s. d. — Wenn der
Vergleich mit arm. fak'-6im, fak'-eay 'sich verbergen' (Peder-
sen KZ 39, 342 f. u. A.) zu Recht besteht, ist die Guttural -
erweiterung altererbt. — WP. 2, 19f., Pok. 825; alt. Lit. auch
bei Bq.
7txOov n. 'Flaum, Flaumfeder, Daune, Insektenflugel', iibertr.
'Blatt usw.' (ion. att.). Einige Kompp., z.B. nnXo-vmxos 'mit
flaumigem Riicken' (AP), xexQa-nxikos 'mit vier Flaumfedern'
(Ar.). Davon 1. miX-mxos 'mit nxiXa versehen' (Arist., att.
Inschr.); 2. -6o[iai, -6m 'mit -xt. ausgeriistet sein bzw. aus-
riisten' (sp.) mit -corns L 'Flaumbildung' (Ael.), auch von
einer Krankheit der Augenlider und Augenwimpern (Gal.
u.a.); dazu als Riickbildung nrlXog 'krank an den Augen-
lidern' (LXX, Gal. u.a.) und mit expressiver Gemination
nxiXXos = lippua (Gloss.); abzulehnen Giintert Reimwort-
bildungen 125f. ; 3. -cbaato 'an den Augenlidern (Augen-
wimpern) kranken' (Archyt. ; Schwyzer 733). — Wie nregov,
nreQvS (s. dd.) von Ttr-ea&ai, u. zw. m. hypokoristischem iko-
Suffix (Chantraine Form. 248f., Schwyzer 485; anders
Specht Ursprung 157 u. 164). Fern bleiben sowohl nraiio (s.d.)
wie lat. pilus 'Haar' und vespertilio 'Fledermaus' (s. W.-Hof-
mann s.v.). — Zu dor. yiiXov (Paus. 3, 19,6) s. Bechtel Dial. 2,
319f.
7rr(aoo), att. auch nxixxio, Aor. itxlaai, Pass, nxio&ijvau, Perf.
Med. ETcnafiai, vereinzelt mit Prafix wie tieqi- und xara-,
'durch Stampfen usw. Korner enthulsen, zerschroten' (ion.
att.). Davon Tixia-avrj f. (-avov n. Nik.) 'Gerstengraupen,
Gerstengriitze' (Hp., Kom., Pap. u.a.); -/ids m- 'das Ent-
hulsen' (Kom.), -/ian. 'Gerstengraupen' (Str.; 7teei7t[x]lo(iaxa
pi. Seh.; Jacobsohn KZ 42, 276), -is f- 'das Enthulsen' (Gal.
u.a.), -xixos 'zum Enthulsen geeignet' (Kom.). — Alter Aus-
druck der Landwirtschaft, in mehreren Sprachen erhalten,
wenngleich genaue Entsprechungen der griech. Formen im
ganzen fehlen. Zu bemerken indessen a-nxia-xos 'unzer-
stampft' (Hp.): aind. pis-fd-, lat. pis-tus 'zermalmt', wozu
nxiaxtxdg 'zum Enthulsen geeignet' (Kom.). Auch alle iibrigen
sowohl nominalen wie verbalen Formen gehen von nxia- aus
(s. oben) mit Ausnahme vom Prasens Tixiaoio, das nach
nXdaaco, ndaam u.a. neugebildet Wurde (vgl. Schwyzer 692 m.
Lit. und Ref. anderer Auffassungen). Die anderen Sprachen
weichen bildungsmaflig ab: aind. und lat. mit den Nasal-
Ttrolfa) — rmiov 615
prasentia pi-nd-sti (Perf. pi-pis-a, pi-pis-e; vgl. l-nxio-fiai),
pi-n-so (mit neugebildetem plns(u)l; daneben pis-tor usw.)
'zermalmen' ; bait, und slav. mit den Sekundarbildungen lit.
pais-au, -tfti 'die Grannen abschlagen' (neben dem primaren
pis-ii, -ti 'coire cum femina'), slav., z.B. russ. pich-dju, -dtb
'stofien, stampfen' (neben dem primaren pse.no 'Hirse' von
*pbSem Ptz. 'gestampft'). Zu nx- gegenuber sonstigem p- vgl.
zu migvrj. — • Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, Iff., Pok. 796
und in den Spezialworterbiichem der Einzelsprachen.
7TToiii>, ep. nroiim (s. u.; nxoi&jirxi Thgn. 1018), Fut. nxoirjoco
(AP), Aor. nxo(i)fjoai (seit a 340; ETtxoaia' Sapph. 22, 14,
inzoaosv 31, 6 codd. ; vgl. Hamm Gramm. § 49b 3), meist
Pass. nxo(i)r]$f t vai (seit % 298; inxod&r)<; E. IA 586 [lyr.]),
Perf. inxo(i)rj/iai (seit Hes. Op. 447), auch m. Prafix, z.B.
dia-, ex-, 'scheuchen, in Furcht setzen, angstigen', Pass.
'scheu, erschreckt, leidenschaftlich erregt werden'. — Davon
1. nxo(L)r\-aig f. 'Erregung, Leidenschaft' (PL, Ph., NT u.a..);
2. nxo-la, ep. -Irj, selten -r\, -a f. 'Furcht, Leidenschaft' (hell. u.
sp.) mit . Tixoi-iodrjg (Hp. u.a.), -aXiog (Opp.) 'erschreckt,
angstlich'.
Sekundarbildung, wahrscheinlich iterativ-intensiv zu dem
in xaxa-3ixrj-xr]v, 7iE-nxrj-wg erhaltenen primaren Verb (s.
Tixtjaam); nxo-ico wohl somit fur *nxa>-£a> (vgl. nzib-$). Aus
jixoiw mit metrischer Dehnung nxoiiu) usw. (vgl. z.B. 6X0161;
und nvotr)). Neben nxoica ganz vereinzelt nxoda) (s. ob.) wie
z.B. novdio neben tiovecd (s. Tiho/iai). — Die alte Kombination
mit lat. paved 'zittern, beben' (Froehde KZ 22, 259 usw.) wird
von Merlingen Mvrnir\g %dqiv 2, 56 von einem neuen Ausgangs-
punkt (idg. tpou-) aufgenommen.
TtxoXle&pov s. nokig. Dazu noch Ruijgh L'elem. ach. 77f.
jndp&os m. 'SproBling, Trieb, junger Zweig, Ast' (seit £ 128)
mit nxoQ&slov n. 'ds.' (Nik.), -tog m. Bein. des Poseidon (als
Forderer der Vegetation, = <pvxdXniog (Chalkis V a ). Vereinzelt
u. sp. als Hinterglied, z.B. <pM-jixoo&og 'Sprofllinge liebend'
(Nonn.). Die gelaufige Annahme, dafi tixoq&oq bei Hes. Op. 421
in einer alteren abstrakten Bed. 'das SprieBen' stunde (z.B.
Porzig Satzinhalte 50), scheint nicht notwendig. — Unerklart.
Vermutungen von H. Petersson KZ 47, 272f. (zu tiooxiq usw.),
von Cuny REIE 1, 102ff. (zu naQ&h'oi;), von J. Trier Venus
(Miinstersche Forschungen 15 [1963]) 187ff. (zu nhd. Bart,
ndl. board 'Reisig, Haarwuchs'). Alterer Versuch (von Brug-
mann) bei Bq.
ntOov (iV588, A. u. S. in Fr., Theok.), nach Ael. Dion. u.a.
(jung)att. nxiov n. 'Worfschaufel'. Davon das Demin. nxv-
616 TcxupofJiai — 7iTiiaaco
dgiov n. (Hdn., EM) und Sinrvov Kvngioi fisroov, ol 6e to
fjfiinedipvov H. — Seit alters (s. Curtius 498) n«it aind. pdvaie,
pundti 'lautern, reinigen', u.a. von Korn, danitauch mit ahd.
fowen (urg. *fawjan) 'sieben, Getreide reinigen' (Prellwitz)
verglichen (weiteres bei WP. 2, 13, Pok. 827), was sekundares
tit- wie in nreQvrj, nriaaco u.a. voraussetzt. Die nur von
Gramm. erwahnte und von ihnen als att. (Ael. Dion, jungatt.)
bezeichnete Form jrreov ist unerklart (nach Kalen Quaest.
gramm.gr. 13ff. aus titvov dureh spontanen Wandel v > e;
dazu noeh Schwyzer 183f.), sofern man nicht alte Hochstufe
(mit sekund. titvov naeh Tixvcol; vgl. Curtius a.O.) annehmen
will. ;
JiTiipo|xai, Aor. nxvqfjvai (sp.), auch m. Kara-, 'in Sehrecken ge-
raten, scheu werden' (Hp., D. S., Ep. Phil., Plu. u.a.); djio-
mvQw 'in Sehrecken versetzen' (Gloss.). Davon Tttvoxixog
'furchtsam, angstlieh' (Arist., Str. u.a.), Ttrvg/iog «Js Erklarung
von TCToia (H., Phot.). — Unerklart. Im Anlaut zu den
bedeutungsahnliehen mr)aao), Tcrorj&ijvcu stimmend (von Pers-
son Beitr. 1, 429 A. 1 und Merlingen Mvrjfirjg %dQiv t 2, 56 damit
verbunden), im Ausgang an die semantische Gruppe odvQO/tcu,
HVQOfiai u.a. erinnernd; somit eine Kreuzung von beiden? —
Nach Prellwitz (zustimmend Walde Stand u. Aufgaben 184)
von einer Lautgebarde wie nhd. purr. Altere Lit. mit ab-
zulehnenden Hypothesen (lat. con-sterndre u.a.) bei Bq.
7TTiiCTacj>, -0/iai, Fut. Jiru'fco, -o/tcu, Aor. Tiru'fcu, -aa&at, Pass.
nTv%&fjvai, TiTvy^vau, Perf. jiimvyjiai, em-, oft m. Prafix, z. B.
ava-, neat-, nooa-, 'in Falten legen, falten, zusammenlegen',
Med. 'sich falten' (seit II.). Davon 1. tvzvxtoq 'gefaltet' (Z 169
u.a.; Ammann Mv^fitjg %6.oiv 1, 13) mit jiwmj f. (Cod. Inst.),
nvm-lg f. (AP, Gal.), -tov n. (Sch., Suid.) 'Tafelchen' (dissim.
aus tit-; Schwyzer 260). 2. TiTvypa (tiqoo-, Tisgi- u.a.) n. 'Falte,
tJberschlag eines Gewandes, Kompresse' (£315, E., Arist.,
Mediz. u.a.) mit (jtQoa-jmvyiidT-iov n. 'Kompresse' (Mediz.).
3. mviig (avd-, did- u.a.) f. 'das Falten, die Falte' (Hp., Arist.
usw.). — Daneben jitux-€? pi., Akk. -ag, sg. Dat. -I (Horn.),
Akk. -a (E. in lyr.) f. ; mit Erweiterung nn>X m A> meist pi. -at f.
(nachhom. poet.) 'Falte, Schicht, Lage', iibertr. 'Schlucht,
Tal* ; es fungiert auch als Verbalnomen zu titvooio, namentlich
zu den Prafixkompp. (z.B. iva-mvaam : avajtrvx-rf) ; als
Hinterglied in 61-, tqI-, Tiokv-Tcrvxog (seit II.; Sommer Nominal-
komp. 65f.), mit Umbiegung in die a-Stamme, z.T. verbal
aufgefasst, in negi-Tirvx-tis 'sich herumfaltend' (S.), Si-TiTvx-^g
(Arist.) u.a. Von sm^iy: 1. mvx-k, -(dog (vtco-) f. 'Schicht,
Fuge' (Plu. u.a.); 2. -wv n. 'gefaltetes Tafelchen usw.' (Hdn.
Gr., Pap.), -tog = nrvxrog (EM); 3. -mdrjg 'falten-, schichten-
7tr6w 617
artig' (Arist.); 4. Uxv%-ia f. N. einer Insel in der Nahe von
Kerkyra (Th. u.a.).
Neben mvaaco kommen ganz vereinzelt Formen mit -tt- vor
(dia-Ttxvxxco PI. Legg. 858e, nQoa-ava- ~ Arist.); -aa- somit
eher Ionismus als zur Vermeidung von r : tt (Schwyzer 319
A. 1 ; vgl. 755 A. 2)? Als Jotprasens stent nxvoow fur *rtxv%-ia>;
es laBt sioh somit als denominativ zu nxv%-eq auffassen. —
Etymologisch dunkel. Die auf Brugmann Grundr. 2 1 277
zuriickgehende Zusammenstellung mit dem unklaren aind.
pyuksna- (nur in dem Komp. pyuksna-vestita-) ist aus mehre-
ren Griinden sehr verdaehtig; s. Mayrhofer s.v. Uber andere
Hypothesen s. Bq s.v., WP. 1, 189, W.-Hofmann s. fugia
(uberall mit Recht abgelehnt). Vgl. noch Merlingen Mvi^fir/g
ydqiv 2, 57.
tttoio, Aor. nxv-aai (seit Horn.), Pass, nxv-a&rjvai, -ijvai (Hp.),
Flit. 7iTva-a>, -oficu (ion. att.), Perf. enxvxa (sp.), oft m. Prafix,
z.B. wo-, ex-, iv-, 'spueken, ausspeien'. — Davon 1. ana-,
xaxd-nxvoxog 'aus-, anspuckenswert, abscheulich' (Anakr.,
Trag., auch att. Prosa) ; 2. nxvaig (ex-, eft-, ova-) f. 'das Spuk-
ken' (Hp., Arist. u.a.); 3. jtxvafiog m. 'ds.' (Hp.); 4. lixvafia
{efi-, and-, Kara-) n. 'Speichel' (Hp.,Plb., LXX u.a.); 5. ano-
mrvarrJQ m. ,,der Ausspucker" (Opp.); 6. mvdg, -ados f. Bez.
einer giftigenSchlange (Gal. u.a.) ; 7. nxv-akov, -eXov n. (-oq m.)
'Speichel' (Hp., Arist. u.a.), wovon -aAd><5jj? 'speichelahnlich',
-akl£a), -eXi^w 'Speichel absondern' mit -aXia/iog (-eA-) m. (Hp.).
An das langvokalige Prasens nxt-oi (Schwyzer 686, Chan-
traine Gramm. hom. 1, 373) schlieBt sich der kurzvokalige
Aorist nxt-aai nach igti-acu, dg^-am u.a.; danach nxv-aig und
mit anorganischem a nxva-jia, -/iog u. a. — Lautnachahmender
Ausdruck, der sich in mehreren Sprachen in etwas wechseln-
der Gestalt wiederfindet : lat. spud, germ., z.B. got. speiwan,
lit. spidu-ju, -ti, wozu noch aind. (nih-)sthtvati (mit t-v aus
p-v dissimiliert) ; ohne s- wie nxvm : aksl. pljujo, pljbvati, arm.
t'uk' 'Speichel' mit t'k'-anem 'spueken, speien'; mit anderer
Lautfolge alb. pshtyj (Mann Lang. 26, 387). Griech. nx- kann,
wenn alt, sich mit arm. f genetisch decken; wenn fiir alteres
ni-, bieten sich aksl. pljujo und lit. spiduju zum Vergleich.
tlber die Versuehe, die unter sich abweichenden Worter auf
eine Urform zuruckzufuhren, orientieren Schwyzer 325 Zus. 3,
WP. 2, 683 (Pok. 999f.), W.-Hofmann s. apwo (uberall m. Lit.);
dazu noch Collinder Ein indoeuropaisches Wohllautgesetz
(Uppsala 1943) 9f., 14. Wohlbegriindete Bedenken gegen
Ansetzung einer strikten Grundform fiir diesen volkstiimlich-
expressiven Ausdruck bei Persson Beitr. 1, 270 und Ernout-
Meillet s. spud. — Auch das Griechische bietet mehrere
618 7irto(ia — Twyti
Weohselformen : dno-, ix-7tv-xiC<o (Hp., Kom., Arist. u.a. ;
Simplex nvxl£a> nur EM), wohl expressiv erweitert mit gleich-
zeitiger Dissimilation; lat. LW pytissare (vgl. Leumann
Kl. Sohr. 159 m. A.l); dor. em-y&vadco = inmxvoi (Theok.);
tpvxxei- Ttrvei und aiar nxvaai. Ildcpioi H. mit aiaXov (s.d.).
TCT(ij|jia, nTcoaii; s. ninxm.
7TTti>5 -xog m. 'Hase' (P 676, Thphr., Theok.), attributivisch zu
Xaymog (Z310, Babr.), vom schutznehenden Orestes (A. Eu.
326), von einem Feigling (Lyk. 944). Als Hinterglied in noXv-,
d-jrri6£ 'mit vielen bz-w. ohne Hasen' (Kail., Hdn. Gr.). Davon
nxmxdg, -ddog f- B_eiw. von aWvtai (Horn. Epigr.), von xvneioog
(Simm.), als Subst. auf Vogel bezogen (S. Ph. 1093). — Eig.
,,der sich duckende, der schiichterne" als Mom. agentis neben
nxmaaa, nxr\aa<a; diese Bed. schimmert nooh bei nxwxdg
durch und ist auch fur jrra>f mitunter (z.B. X310) denkbar.
Auf eine weitere Verwendung von nxd>i lassen auch die vielen
Erklarungen bei H. schlieBen: stxmxeg' deikoi, Xaymol, dogxdSeg,
IXatpoi, veftooi. — S. mriaaca; vgl. auch nxdxa und nx(a%6g.
itxcox<4? m. (f.) 'Bottler', auch Adj. 'bettelnd, arm' {seit Od.).
Einige Kompp., z.B. nx<a%o-nowg 'Bettler darstellend' (Ar.),
'zum Bettler machend' (Plu.), vnEQ-nxuixog 'sehr arm' (Arist.;
Sommer Nominalkomp. 170 A. 3). Davon nxm%-ixog 'bettel-
haft' (att.; Chantraine Etudes 119), -elov n. 'Armenhaus'
(Cod. lust, u.a.), -evm 'betteln' (seit Od.) mit -da, ion. -rjtr] f.
'Bettelhaftigkeit' (ion. att.), -IZco 'zum Bettler machen'
(LXX). — Gutturalbildung wie nxw-%, nxcboow (s. dd. und
tixoeo)) mit volkstumlich-expressiver Aspiration, aber ohne
direktes Gegenstiick; vgl. immerhin, mit kombiniertem o-
Suffix, das synonym© nsvi-XQog (s. nevo/iai). Mit dem weit
spateren Perf. lixxr\x a (Schwyzer 458 u. 772) besteht kein
unmittelbarer Zusammenhang.
nuavo$ s. xvafiog.
7Tuap s. JIVOQ.
7ri>Y^ f. 'der Hintere, SteiB' (seit Archil.). Mehrere Kompp., z. B.
nvyo-axoXog 'den SteiB schmuckend' (Hes.; Martinazzoli Par.
del Pass. 15, 209ff.), xaxd-nvyog (H., Phot.) mit -itvyoxeoog,
-nvyoxaxog (Sophr., Epigr. Or.), sonst -Ttvycov, -mvog m.
'wolliistig, geil' (Arist. u.a.); f. xaxa-Tt&yaiva (att. Amphora;
Ed. Fraenkel Glotta 34, 42 ff. m. Lit.); zum Insektennamen
iwyo-kapnfc (Arist. u.a.) s. Stromberg Wortstud. 13f. —
Davon 1. die Deminutiva nvy-tov n. (Tab. Defix.), -Idiov n.
(Ar.) ; 2. die Subst. nvy-alov n. 'der Hintere' (Hp., Arist. u. a.),
7WY(i^ 619
-ecov, -Svof m. 'Ges&B, After' (Hippon. 92; naeh xevetbv, vgl.
Masson z.St.); 3. die Adv. -t]d6v 'mit dem Hinteren voran,
After gegen After' (Arist.), -icnC Bed. unklar (Hippon. 92;
vgl. Masson z.St.); 4. das "Verb -/fto 'paedico' (Ar. u.a.) mit
-lOfia (Theok.). — Hypostase ift-nvy-ia n. pi. 'Aftergegend'
(Pap. I*).
Wort der Alltagasprache, vom Anstandsgefuhl der ep.
Dichtung und der hoheren Lit. im ganzen vermieden ( Wacker-
nagel Unt. 225 f.). — Ohne uberzeugende Etymologie. Auf die
lautliche Identitfit mit aind. puga- 'Menge, Masse' usw.
(Wood IF 18, 29, Persson Beitr. 1, 244f.) ist nioht viel zu
geben; s. Mayrhofer s.v. und unten zu nvwog. Nach Holt-
hausen IF 20, 329 dagegen zu jttif, nvy[ir\ (s.d.) wie nhd. SteiP
zu stolen, semantisch gewiB vorzuziehen, aber trotzdem, u. a.
wegen der Vokallange, zweifelhaft. Noch anders Bezzenberger
BB 27, 176f. (zu nvjiaroi usw.; s.d.). Abzulehnende Kombi-
nationen mit dem German, bei Holthausen KZ 74,244.
7n>Y(iVi f. 'Faust, Faustkampf (seit II.); als L&ngenmafl = 'die
Weite vomEUbogen bis zu den Knocheln', 18 ddxxvloi (Thphr.,
Poll.). Davon jruy/iaiog 'groB wie eine jr., zwerghaft' (Hdt.,
Arist. u.a.), Nom. pi. „die Faustlinge", N. eines fabelhaften
Zwergvolkes, das verschieden lokalisiert wurde (jT6, Hekat.
usw.); nvyn-ixoq 'ram Faustkampf gehorig' (An. Ox.). Kurz-
name Ilvy/idg m. (Chantraine Etudes 18). — Zu nvy/naXlcov,
wohl volksetymologische Zurechtlegung eines Fremdworts, s.
Ruijgh L'&em. ach. 136. — m»Y<iv, ovog m. LangenmaB =
'die Weite vom Ellbogen bis zum ersten Fingergelenk', 20
daxrvXoi (Hdt., X. u.a.); davon nvyovoiog 'einen n. lang'
(x 517 = A 25, Arat.), wohl analogisch (Risch 115); ein
*7tvyovr- (vgl. Sehwyzer 526) ist nicht glaubhaft; regelmafiig
nvyov-ialog 'ds.' (Hp., Thphr. u.a.). — nOxTTjs m. 'Faust-
kampfer' (Xenoph., Pi., att.) mit nvxx-ixoQ 'zum Faust-
kampfer (Faustkampf ) gehorig, im Faustkampf tiichtig' (att.),
-oafori f. 'Geschicklichkeit im Faustkampf (Xenoph.; Wyss
-avvTj 31), -evoi 'Faustkampfer sein, den Faustkampf treiben'
(att., boot.) mit -even;, -ei>tjjs (Gloss.), -slov (Suid.); auch mit
analog. A-Erweiterung -aleuai (Sophr.), -aAt'Cco (Anakr.) 'ds.'. —
mi? Adv. 'faustlings, im Faustkampf (vorw. ep. poet, seit
II.); davon nvy-pdxog m. 'Faustkampfer', -/iaxeco, -fiaxia, -it)
(ep. poet, seit Horn.), Univerbierung aus jii)f iidxeo&cu; vgl.
Georgacas Glotta 36, 180.
Die obigen Worter sind alle auf einem Element nvy- gebaut,
dessen Funktion sich sowohl verbal wie nominal auffassen
laBt. Zu nvy-firi vgl. in erster Linie primare Bildungen wie
naXd-fiT] (s.d.), miy-pr), 6qax-pr\, aber auch das ambivalente
620 m>6ap(?io — wu&^v
dx-/irj unci das rein nominale HX-jirj. An Ttvy-civ erinnern dyx-cbv,
Xay-(bv, ersteres vielleioht verbal, letzteres wohl nominal (s. zu
Xayaica). Auch nvx-rrjg lafit sieh sowohl primar wie sekundar
auffasson; fur rntif liegt nominaler Ursprung am nachsten (s.
Schwyzer 620) ; vgl. noch nv£- nvyfiri H. — Eine entsprechende
Z-Ableitung liegt in lat. pug-il m. 'Faustkampfer' vor, eine n-
Bildung in pug-nus m. 'Faust' (wozu pugnare, pugna; mit
nvy-wv bildungsmaBig zu verknupfen?). Wir kommen somit
zunachst auf ein lat.-gr. pug- 'Faust' zuriick. Von Fiok,
Walde u.a. (s. Bq, WP. 2, 15 und W.-Hofmann s. pugil) wird
diese Gruppe weiter mit pu-n-g-6, pu-pug-% 'stechen' verbun-
den, wobei eine Spezialisierung von 'stechen' zu 'mit geballter
Faust und vorgestrecktem Knochel stechen' = 'boxen' an-
zunehmen ware; somit pug- 'Faust' als suffixloses Norn. ag.
eig. * „der Stecher, der Boxer"? Die (urspr.) Bed. 'stechen'
liegt noch vor in lat. pugio 'Dolch', ebenso, mit auslaut.
Tenuis, in nevxrj u. Verw. (s.d.).
jruSapl^u) (-aXl£co Suid.) 'mit dem FuB, dem Huf ausschlagen'
(App. Prov.), nach EM = Xaxrlfeiv, nach H. = to /j,}) dvdxea&ai
Tivog, dXX' ano7ir]dav, yaX^naiveiv ; mit ano- (Ar. Eg. 697), 6ia-
(Kom. Adesp.), beide mit v (metr. bedingt?); davon nvdagw-
fMS — dva%i.QEia (Zon.). ■ — Volkstiimlich-oxpressive Bildung
auf -aptfto (-aXiC<o); sonst isoliert. Groselj 2iva Ant. 3, 205
vergleicht lat. pudet (eig. 'schlagt nieder, ist niedergeschla-
gen' ?), gr. ojievdio und lit. spdudiiu, spdusti 'driicken, pressen'.
Vgl. noch W.-Hofmann s. tripudium m. Lit.
ix&tkoc,, hell. u. sp. ntiaXog f. 'Wassertrog' (mit eingeweichten
Kornern?, r 553), 'Badewanne' (Hp., Kom.,Pap.), 'Sarg' (hell,
u. sp.; vgl. Schulze Q. 515 u. Kl. Schr. 380 A. 1). Davon
nveX-wv n. 'Sarg' (Kreta, Diogenian.), -Ig (-aXlg), -ISog f. 'ds.',
auch 'Einfassung eines Juwels, Augenhohle usw.' (att. hell,
u. sp.); -d>8r]g 'trogahnlich, hohl' (Arist.). Aus *nXv-eXog
dissimiliert ; Nomen instr. od. loci zu nXvvm (tzXv-toq, nXv-aig
u.a.). — Abzulehnende Deutung von Masing; s. Kretschmer
Glotta 6, 308.
nucrta s. nvog.
7n>d'(x^v ) -hog m. 'Boden eines GefaBes, des Meeres usw., Grand,
Grundflache, Unterlage, FuB, z. B. eines Bechers, einer Pflan-
ze, d.h. Wurzelende, Stock, Stamm' (vorw. ep. poet, seit II.,
hell. u. sp. Prosa), 'die niedrigste Zahl (Grundzahl) einer
arithmetischen Reihe' (PI. u.a.). Vereinzelt als Hinterglied,
z.B. d-mj&fiev-og 'ohne Boden, ohne FuB' (Thphr. u.a.; Som-
mer Nominalkomp. 99); daneben (Gramm.) ohne them. Vokal
d-mj&iirjv 'ds.' (Theognost.) u.a. — Ganz seltene Ableitungen:
7tu&o|xcti 621
Demin. nv&uev-iov n. (Pap. u.a.), -ixoq 'zur Grundzahl gehorig',
•e(o 'eine Grundzahl bilden' (sp.).
Bildung wie hfi^v, noiurjv (Schwyzer 522, Chantraine Form.
174; nicht produktiv). Bis auf das Suffix stimmt nv&-fi^v ganz
zu aind. budh-nd- m. 'Boden, Grund, FuB, Wurzel', idg.
bhudh-. Auch morphologisch lassen sieh indessen diese Worter
zusammenbringen, wenn man budh-na- auf *bhudh-mn-o-
(bzw. *bhudh-mo-, durch Dissim.) zuruckfuhren darf. Auch
das Germ, zeigt in den hierhergehorigen Formen sowohl m-
wie n-Suffix: ags. botm (> engl. bottom), asachs. bodom, ahd.
bodam (> Boden) gegenuber ags. bodan, anord. botn; er-
klarungsbediirftig ist aueh dor Weehsel des Dentals (idg.
d ~ dh; auch tl). Noch ferner stent lat. fundus 'Boden usw.',
mit dem mir. bond, bonn 'Sohle, Grundlage' identiseh sein
kann (idg. *bhund(h)o-). Der innere Nasal steht allem An-
schein nach mit dem Nasalsuffix in *bhudh-no- im Zusammen-
hang und kann auf alter Metathese beruhen, da entsprechende
Formen auch auf indoiran. Gebiet erscheinen, z.B. aw. b&na-
m. 'Grund, Boden' (aus *bundna-1), prakr. bundha- m. 'Boden
eines Gefafies' ; s. Mayrhofer s. budhndh m. Lit. ; vgl. noch
nvvdag. ■ — • Obgleich sich somit das suffixale Element gegen
die Wurzel klar abzeichnet, bleibt letztere isoliert. Vielleicht
ist die Geschichte dieser Wortgruppe verwickelter als die
gelaufige Analyse vermuten laBt. Hypothesen dariiber bei
Bq und Ernout-Meillet s. fundus (nach Vendryes MSL 18,
305ff.); weitere reiche Lit. bei W.-Hofmann s. fundus (WP. 2,
190, Pok. 174). Ein Wort dieser weitverzweigten Bed. ist auch
allerhand Assoziationen mit anderen Wortgruppen und da-
raus folgenden formalen Entgleisungen unterworfen. Zur Bed.
im allg. Kretschmer Glotta 22, 115ff. (gegen Porzig WuS 15,
112f.); fiirs Griech. bes. Furumark Eranos 44, 45 ff.
TtuS'oixai 'faulen, verwesen', nur Pras.stamm auBer xaroaieTiv&a-
xaTSQQvnxa H. ; 7iu9-<o, Fut. nvam, Aor. jivaai {nvoai Kail.)
'verfaulen machen, vermodern lassen', beide auch mit xaza-
(ep. seit II. ; iiber das Alter der Belege Wackernagel Unt. 133).
Davon nvftedoveg pi. f. 'Eitergeschwure' (hell.; nach annedmv
u.a.). - — Daneben rctiov, Tnio? n. 'Eiter' (Hp., Arist. u.a.); als
Hinterglied in oagxo-nvov n. 'eiterndes Fleisch' mit -jcvwdnQ
(Hp.); Adj., z.B. Ifi-nvog 'eiternd, voll eiternder Geschwiire'
(Hp., att.) mit ifiTivo-oficu 'eitern' (Hp.). Denominativa m.
Prafix: ex-, e/i-, dno-, dia-7iv-ea> (-eo/iou), -ioxo/j,cu (sp. -loxw)
'eitern' mit -tw-voiq, -nfia, -rjiiazixot;, -tjtixos, -ixoj (Hp. u. and.
Mediz.); spate Simplizia: nv-naig, -tjtixoq (Aret., Gal.).
Neben der #-Erweiterung in 7f6-i>ou(u, -da) (pol-&a>, n\r\-$(o
u.a.; Schwyzer 703), die auch fur nvaoi, nvaat vorausgesetzt
622 IIO&w — mixot
werden kann, steht im Aind. ein Jotprasens pu-ya-ti 'faulen'
mifc der Riickbildung p&ya- m. n. 'Eiterung, Eiter' (somit
nioht mit nvov identisch), im Bait, ein Nasalprasens pu-nii
xm&pu-vu (d.i. pu-vu) 'ds.', im Germ, ein isoliertes Ptz. awno.
fuinn 'verfault'. Auf ein unerweitertes primares Verb gehen
auoh die Nomina nvov, nvog zuruck, die in arm. hu, Gen. hu-oy
(o-St.) 'eitriges Blut' vind lat. pus n. (aus *puyas od. *peyas1)
ihre nachsten Gegenatiicke haben. Ob die Kausativbildung
lit. p&-dau, -dyti 'verfaulen lassen' mit mv&co direkt zu ver-
binden ist, bleibt angesiohts der starken Produktivitat dieser
Kategorie im Baltischen ganz ungewifi. Von den sehr zahl-
reichen Vertretern dieser Sippe, die wahrscheinlich in einer
Interjektion pu [pfui' wurzelt, seien nur noeh erwahnt lat.
pitted 'faulen', p&ter, -tris, -tre 'faul, morsch', germ., z.B. got.
fills 'fauV ; weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 2, 82,
Pok. 848f., W.-Hofmann s. pits, Fraenkel s. puti, Mayrhofer s.
puyati. Abzulehnen Specht Spraehe 1, 46 { : mit 'rein' in lat.
pwrusu&vr. identisch). — Hierherauch2.m>d£'Biestmilch' ;s. d.
nu&co, -oijg f. alterer N. fiir Delphi (seit II.); auch IIv&wv, -wvog
f. (B 519 usw. ; nach den Ortsbez. auf -<ov). Davon u.a. Ilvd-iog
'pythisch, delphisch', bes. N. des Apollon (h. Ap., Pi. usw.),
auch -aiog, -aevg 'ds.' (dial.), f. -idg, -iddog (Pi. usw.); -ca, -trj
'die pytische Priesterin, Pythia* (Hdt. usw.), -ixog 'pythisch'
(seit A. ; Chantraine Etudes 116ff., 124). — Ohne befriedigende
Etymologie. Von den Alten gewohnlich mit nv^o/xai 'ver-
wesen' verbunden (h. Ap. 371ff., Paus. 10, 6,5) nach dem Ver-
wesen des von Apollon getoteten Drachen, nach S. (OT 70 f.,
603 f. u.a.) dagegen auf nv&io&ai, nw&dvo/Mi bezogen, was
schon von Str. 9, 419 wegen der Lange des v in Ilvftm be-
anstandet wird. Ausfiihrlich Lauffer P.-W. 24, 571 ff.
nuxo Adv. 'dicht, fest', iibertr. 'sorgfaltig, verstandig' (Horn.).
Daneben Tiuxd^co, dor. -dado) (Theok.), Aor. nvxd-a(a)ai,
Pass, -a&rjvai, Perf. Med. mTVoxaafiai, ganz vereinzelt mit neqi-
u.a., 'festmachen, eng umschlieBen, dicht umhullen, be-
decken' (ep. poet., auch sp. Prosa) mit nvxao/ia n. 'umhullter,
bedeckter Gegenstand' (Sm.). Adj. m>xv6s, ep. lyr. auch
nvxivog, 'dicht, fest, zusammengedrangt, zahlreich, stark,
tiichtig, klug' (seit II.), oft als Hinterglied, z.B. nvxvo-aaqxog
'mit festem Fleisch' (Hp., Arist.). Davon jivxv-oTrjg f. 'Dicht-
heit, Gedrangtheit usw.' (ion. att.), -dxig = noXkdxig (Arist.),
-dto 'dicht, festmachen usw.' (ion. att.) mit -tofta, -wan;,
■conxog; -dfco 'zahlreich sein' (EM, Gloss.). Als Vorderglied
TTUXi- in Ttvxi-fiTjdrjt; (-/if/dr)*;) = (irjSea iwxvd (J 1 202, 208) l%(av,
'mit festem Sinn, bedachtsam, verstandig' (a 438, h. Cer.,
Q. S.; Bechtel Lex. s.v.). — -Zu a/inv$ s. bes.
7tUHT^ 71UX») 623
Die Formen nvxa : nvxvog : mixi-iir]&r\g bilden ein System; zu
nvxa : nvxvog vgl. bes. die bed.ahnlichen &a.(id : &duvog (s. dd.).
Dazu nvxivog (nach nvxi-firjdijgl) wie (die analogisch gebilde-
ten?) fta/itvog, ddivog u.a. (Sehwyzer 490). Abzulehnen Szeme-
renyi Syncope in Greek and I.-Eur. 82ff., 87ff. (auch. zur Ety-
mologic) : nvxvog, &d[ivog aus nvxivog, *&d/ivvog synkopiert. Die
weitere Analyse ist hypothetisch. Das sicher zusammen-
gehorige Wortpaar au-nv$ : aw. pus-a 'Diadem', das zu nooa-
<pvl; : <pvy-r\ stimmt, laBt auf ein primares Verb idg. *puh-
'festmachen usw.' (WP. 2, 82, Pok. 849) schlieBen, das im
Griech. durch nvxd^ca ersetzt wurde. Als Denominativ von
nvxa ohne Zweifel erklarbar (Sehwyzer 734), lafit sioh nvxd^ca
wegen des sehr beschrankten Gebrauchs von nvxa ebensowohl
als eine formale Erweiterung des alteren primaren Prasens
verstehen. — Gegen Heranziehung von alb. puih 'ich kusse',
puthtohem 'kleide mioh eng, schniire mich, umarme' (seit
G. Meyer Alb. Wb. 356) Szemerenyi a. O. Toch. A puk 'all,
ganz, jeder' bleibt sehon wegen der B-Form po fern; vgl.
v. Windekens Lex. etym. s.v.
7iukt^, -xtov, -xis s. nrvaoco.
m>Xeiov (H. auch nvXwv), -ewvog m. 'Kranz' (Alkm., Kail. Fr.,
Pamphil. ap. Ath.); TOiXiYY«?" ai iv rfj edgq rolxeg- xal lovloi,
Pootqvxoi, xixivvoi H. — Bildungen wie nod-ecbv, Xvxv-ecbv bzw.
dwu-iyyeg, Xd-iyyeg u.a. von einem unbek. Grundwort, etwa
*nvkog. Dazu stimmen auffallend aind. pulakah m. pi. 'das
Strauben der Korperhaare' (pukt- 'ds.' Lex.) und pulasti(n) -
'schlichthaarig', die ebenfalls ein *pula- vorauszusetzen
scheinen. Aus dem Iran, wird noch hierhergezogen kurd. pur
'Kopfhaar', aus dem Kelt. mir. ulcha 'Bart', ul-jota 'lang-
bartig'. Liden Streitberg-Festgabe 226f. Alt. Lit. bei Bq und
WP. 2, 84 (Pok. 850), auch bei W.-Hofmann s. 2. pllus 'Haar'
(nicht hierher). Zweifel bei Mayrhofer s. pulakah. Unhaltbares
zur Morphologie bei Specht Ursprung 209 u. 217. — Gegen
„hyllaische" Herkunft (zu tpvXXov usw. ; Baric) Mayer
Glotta 32, 75.
7iOXt) f. 'Tur-, Torfliigel', meist im Plur. 'Tor, Pforte', bes. vom
Stadttore, Tore eines Lagers u. dgl. (seit II.); 'Eingang, Zu-
gang, EngpaC usw.', auch als ON (Pi., Emp., ion. att.).
Mehrere Kompp., z.B. nvX-aQrrjg m. 'TorschlieBer', Beiwort
des Hades, auch als PN (Horn.), zu oq- in dqaqiaxvi (s.d.) mit
univerbierendem rt) -Suffix (Bechtel Lex. s.v., Fraenkel Nom.
ag. 1, 31 m. A. 2); nvX-cogog, ep. nvXd-cagog, Hdt. nvX-ovgog, H.
nvX-avgog (dor.), -evoog (ion.) "Torwart, Wachter' (seit II.);
zum Komp.vokal und Hinterglied s. zu ogdio und Sehwyzer
624 7tiinaTos — "^8*?
438, Leumann Horn. Worter 223 A. 20 :2 c, Chantraine
Gramm. horn. 1, 161; kma-nvXog 'siebentorig' (ep. lyr. seit
II.); ON Oegfio-nvXai pi. (Simon., Hdt. usw.); die att. Redner
u.a. dafiir JJvXai, vgl. Risoh IF 59, 267. — Davon 1. das
Demin. nvX-ig, -Idog f. (ion. att.) ; 2. -cdfiara pi. n. 'Tor' (A., E
vgl. Sommer Zum Zahlwort 9 A. 1), formale Erweiterung
(Chantraine Form. 186f.); 3. -ediv (sp.), -<ov (Arist., hell, u.sp.)
-(ejciivog m. "Torraum, Torweg, Torgebaude'; 4. IIvX-aTig,
-idog f. 'zu IlvXai gehorig' (S. in lyr.), -aXrig, -idog f. 'zum Tor
gehorig' (Lyk. 356; fiir JJvXarigl; vgl. Redard 10 u. 212)
5. nvXalog 'zum Tor gehorig' (sp.), 'zu IlvXai gehorig' (Deme
ter; Kail.); PN IlvXaioc, (B842); IlvXaia, -ir\ f. Bew. der
amphiktyonischen Versammlung in IlvXai (ion. att.); davon
IIvXa.ia.oxai m. pi. eig. *„Mitglieder der IlvXaia" (zur Bild.
Fraenkel Nom. ag. 1, 175ff.; kaum richtig Bechtel Dial. 2,
655), iibertr. 'Marktschreier, Liigner' (Phot., Suid.; rhod.
nach H.); -wohl auch nvXa'ixog 'gauklerisch' (sp.). 6. Denom.
Verb nvX-ooytai, -oco 'mit Toren versehen (werden)' (Ar., X.).
Im Gegensatz zur altererbten frvga ohne Etymologie; somit
•wohl technisches LW wie viele andere Ausdriicke der Bau-
kunst (z.B. jikyaQov; s. noch Sehwyzer 62). Vergebliche
Deutungsversuehe bei Bq (abgelehnt). Pelasgischo Etymologie
bei v. Windekens Le Pel. 130f.
jr6(iaTOS 'der iiuBerste, letzte' (ep. lyr. seit II.). — Erstarrter
Superlativ ohne auBergr. Entsprechung ; Vermutung iiber die
Bildung Sehwyzer KZ 63, 60. Entfernter Zusammenhang
kann bestehen mit aind. punar 'zuriiek, wieder, ferner',
sehwerlich dagegen mit ahd. fon(a) 'von' (idg. *pu-n-11; aber
asachs. fan(a) 'ds.' mit urspr. -o-). Wie idg. *po (z.B. in lat.
po-situs) als Schwundstufe von *apo 'ab, weg' betrachtet wird,
soil *pu neben *apu stehen, das indessen nur in ark. kypr. lesb.
thess. cbn! zu belegen ist und dort rein lautlich aus ct;id ent-
standen sein kann. — Sehwyzer- Debrunner 444 m. A. 3 u.
weiterer Lit.; s. noch nvwog; auch ngv/ivog. Fiir eine besondere
Prap. pu Bechtel Lex. s. Tivfiarog (nach Bugge BB 14, 68).
rc\jv8a^, -axog m. 'Boden eines GefaBes' (Pherekr., Arist. u.a.),
iibertr. = 'Knauf des Sehwertes' (S. Fr. 311). — Bildung wie
xdfiai, niva£, arvga^ usw. usw. ; sonst an das gleichbedeutende
lat. fundus erinnernd und sich damit auch an jiv&fiijv (s.d.)
anschlieflend. Inlaut. -vd- fiir -v&- laflt sich wie -/*/}- in ouPqoq
u.a. (Sehwyzer 333) erklaren; zu ;r- fiir <p- sind mehrere Aus-
wege versucht: Umbildung nach nv&firp> (Curtius u. a.);
germ.-maked. LW (Kretschmer Glotta 22, 115ff.; vgl. zu
nvgyog); maked. LW (Pisani Rev. int. et. balk. 3, 18ff.);
pelasgisch (Carnoy Ant. class. 24, 22). Weiteres zu 7mvda£ u.
Ttov&dvofi.ai 625
Verw. Mayer Glotta 32, 73f. (hierher mit Porzig WuS 15, 129,
Kretschmer a. O. auch der ON Ilvdva).
7U)vO-dvo(J.ai (seit Od.), ep. vorw., poet, auch jcev&o/iai (metr.
bequemer; ChantraLne Gramm. hom. 1, 111, 282, 308), Fut.
nevoofiat, Aor. 2. nv&eo&ai, redupl. Opt. nenv&ono, Perf.
7tinvafA,ai, auch m. Prafix, z.B. ava-, ex-, jiqo-, 'erfahren, ver-
nehmen, sich erkundigen, erfragen, erforschen' (seit II.) ; Akt.
jiev&ai, Tievaai 'kundtun, vor Gericht laden' (Kreta). — Da von,
mit Schwachstufe : 1. nvarig f. Mas Fragen, Nachforschung,
Kunde' (att. seit A.; vgl. unten) mit Jtvan-doftai 'ausfragen*
(Plu., Phot., H.) ; 2. jiva/ia n. 'Prage, Ausfragung' mit -jiazixdo,
'zur Frage dienend, fragend' (sp.); 3. nvoroc, (EM, Eust.),
immer als Hinterglied, bzw. zu den Prafixkompp., z.B. a-
nvaxoq, dvd-Tcvarog (seit Od.). Mit Hochstufe: 4. jtev&d) f.
'Kunde' (A. Th. 370); 5. nevais (dvd-) f. 'Erkundigung' (Ph.,
Plu. u.a. ; alter Twang, vgl. Fraenkel Glotta 32, 27 m. Lit.);
6. Ttev&tfv, -fjvog m. 'Spaher' (Luk., Arr. u.a.; Solmsen Wort-
forsch. 143); 7. Adj. ne.vaxiy.6q, 'ausfragend' (A. D., Ph. u.a.);
8. als Hinterglied, nach den ££-Stammen (Schwyzer 513),
-nevM\c., z. B. d-7iev&-Tj; 'unerforscht, unkundig' (ep. poet, seit
Od.); 9. mit Dentalsuffix (pM-TiEva-rog (Phot., Suid.),-T»jg
(Ptol.) 'der das Fragen liebt' mit -nevarico, -nsvdria (hell. u.
sp.; den entsprech. Adj. geschichtlich vorausgehend).
Das hochstufige thematische Wz.prasena Ttev&o/iai hat
genaue formale Entsprechungen in mehreren Sprachen : aind.
bodhati, Med. -te 'wachen, ■ aufmerksam sein, verstehen', aw.
baodaiti, -te 'ds.', auch 'riechen nach', germ., z.B. got. ana-,
faur-biudan 'befehlen, anordnen' bzw. 'verbieten*, awno.
bjoda 'bitten, anbieten, zu erkennen geben', slav., z.B. aksl.
bljudo, bljusti 'wahren, hiiten, beobachten', russ. bljvdii,,
bljustl 'beobachten, wahrnehmen', idg. *bheudh-e(-ti, -tai)
'nimmt wahr, ist aufmerksam'. Die abweichende Bed. des
germ. Verbs stimmt in der Hauptsache zum (wahrscheinlich
sekundaren) aktiven kret. 7iev&u> und hangt mit einer alten
Opposition der Diathesen zusammen; eine entsprechende Bed.
zeigt u.a. das aind. Kausativum bodhdyati 'erwecken, be-
lehren, mitteilen'. Die Bed. 'sich erkundigen, erfragen' ist eine
griech. Neuerung. — Mit (i-)nv&ovro deckt sich genau aind.
budhdnta als damit uridentisch; vollige formale Kongruenz
herracht ebenfalls zwischen (a-)nvarog urid aind. buddhd-, das
indessen als Ptz. zum Kaus. bodhdyati fungiert ('erweckt, er-
leuchtet'), wozu noch aw. hupo.bus-ta- 'wohl durchduftet' ;
ebenso wie zwischen nvarig und aind. buddhi- f. 'Einsicht,
Verstand, Geist', zwischen (d-)neo&r^<; und aw. baodah- n.
' Wahrnehmung' ; in alien diesen Fallen ist mit unabhangigen
Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 40
626 7tOwos— niiov
Neubildungen zu rechnen. Ein nasaliortes Prasens wie nvv-
&dvouai begegnet noch in lit. bu-n-du, Inf. busti 'erwachen'
(mit dem sufflgierten Kaus. bud-inu, -inti) und im Kelt., z.B.
air. ad-bond- 'ansagen, verkiinden'. Durch die starke Produk-
tivitat dieser Bildungen wird auoh hier Urverwandtschaft in
Frage gestellt; vgl. Sehwyzer 701 m. Lit. • — - Weitere Formen
aus den verschiedenen Sprachen mit reicher Lit. bei WP. 2,
147f., Pok. 150, Mayrhofer s. bodhati, Fraenkel s. budeti,
Vasmer s. bljudu.
ir&woq- 6 Ttowxrog H. Daneben novvia&iv Ttaidixolg xgfjo&ai.
novviov yaQ 6 daxrvfaog ( = anus) H. - — Volkstiimlichos Wort
mit expressiver Gemination (Meillet BSL 26, 15f., Speoht
KZ 62, 213f.). Die allg. Ahnlichkeit mit nvyrj (s. d.), aind.
putau 'die beiden Hinterbacken' (nur Lex. Xp), lett. pun(i)s
'Beule, Knollen', lit. putd f. 'Schaumblase' u.a. ist besonders
von Persson Beitr. 1, 241 ff. besprochen worden mit weiterem
AnschluG empeu-, pit- '(auf)blasen'. Weiteres bei WP. 2, 79ff.,
82 (auch zu pH- 'stinken'?), Pok. 847 ff.; dazu noch Bechtel
Dial. 2, 379, Specht Ursprung 217; auch W.-Hofmann s.
puppis, Fraenkel s. pune 2., Mayrhofer s. putau.
Tnil; s. jzvy/irj.
Tzdfyjc, f. 'Buchsbaum, -holz' (Arist., hell.), myk. pu-ko-so (vgl.
Scardigli Minos 6:2, If.). Vereinzelte Kompp., z.B. jiagct-
nvl;o<; 'mit n. fumiert' (Kratin.). ■ — Davon 1. nv^-iov n.
'Schreibtafel (aus n.)' (Kom.); 2. -Is f. 'Biichse (aus Jt.)' (hell,
u. sp.); 3. -idiov n. Demin. zu 1. u. 2. (Ar., Pap.); 4. nv^-ivoc,
'von n., OT.-farben' {O 269, att.); 5. -ivsoq 'ds.' (AP); 6. -(bdng
'ji.-ahnlich', von der Farbe (Dsk.); 7. -(e)mv, -(e)wvoc
'Buchsbaumhain' (Gramm.); 8. -itco 'm.-farben sein' (Mediz.);
9. IIv^ovq, -ovvros m. Flufi und Stadt in Lukanien, lat. Buxen-
turn (Krahe Beitr. zur Namenforsch. 2, 233 m. Lit.); auch
10. IlvShrjS m. Flufi unweit Trapezunt in Kleinasien (Arr. u.a. ;
Redard 175)? — Fremdwort unbekannter Herkunft. Nach
Scardigli Sprache 6, 220 ff. (wo ausfiihrliche Behandlung m.
Lit.) kleinasiatisch, u. z*. wie arm. boys 'Pflanze' aus idg.
bheu- 'wachsen' (s. <pvca). Anders, noch unwahrscheinlicher,
Carnoy Ant. class. 24, 22 und REGr. 69, 284 (zu idg. bheugh-
'biegen'). Fruhere Erklarungsversuche aus dem Idg. bei Bq.
Aus tzv$os, -iq, -ivov lat. buxus (kaum unabhangige Entleh-
nung), pyxis, pyxinum (s.W.-Hofmanns. vv. m. weiterer Lit.);
daraus die modernen eur. Formen (frz. buis, nhd. Buchse,
engl. box usw.).
1. nuov, -05 'Eiter' s. Tw&oftai.
m»6s— 7rup 627
2. m>6$ m. 'Biestmilch, erste Muttermilch' (Kom.), auch itiov
(Emp.), nvoQ (Ael. Dion.), rctiac (H.) 'ds.'. — Daneben nvexia,
auch (mit Kon.tr. bzw. Metathese) nvzia, mv6a f. 'geronnene
Milch, Lab 1 (Arist., hell. u. sp.), von *nverog, zu nvdg wie
nayerog zu ndyog u.a. (Schwyzer 501; anders Scheller Oxy-
tonierung 52, wo viele Einzelheiten). — Wohl im Grunde mit
miov, miog 'Eiter' identisch (WP. 2, 82, Pok. 849), aber mit
Genus und Akzent nach den zur selben Begriffssphare ge-
horigen agog, rvgog. Die Nebenformen nvag und nvag (wenn
richtig iiberliefert) nach Sag, niag, bzw. akag, xgeag u.a.
Sowohl Konsistenz wie andere Eigenschaften (Geruch,
Garungszustand usw.) konnen die Ubertragung veranlaflt
haben. Die Ausdriicke des Gerinnens, des Sauerwerdens, des
Garens, aueh dea Verfaulens beruhren sich mitunter, z.B.
aind. 6ara- m. 'saurer Rahm', auch Saras- n. 'Haut auf ge-
kochter Milch', lat. caries 'das Morsch-, Faulsein', beide zum
Verb fur 'zerbrechen' in aind. fyridti, xegat£co (s.d.) u.a., Ptz.
iirnd- 'auch verfault, verwest', wozu auch lat. colostra 'Biest-
milch', wenn aus *corostra, gehoren kann; s. Liden KZ 61, Iff.
m. ausfuhrlicher Behandlung. — Nicht mit Persson Beitr 1,
259 A. 3, Bq und Hofmann Et. Wb. s.v. (alle zogernd) zu
aind. pusyati 'gedeihen' (idg. pus- 'schwellen').
TrGp, nvgog n. 'Feuer' (seit II.). Viele Kompp., z.B. nvg-xaXd, ion.
-Xr) f. 'Brandstatte, Scheiterhaufen' (seit II.), aus *nvg-xaF-id,
Zusammenbildung von nvg und xaim (xav-aai) mit jet-Suffix,
Akz. wie anodid, dvftgaxid u. a. ; vgl. Scheller Oxytonierung 93
m. abweichender Auffassung; vgl. myk. pu-ka-too = *nvg-
xaFoil; nvg-tpogog 'feuer-, fackeltragend, -trager' (seit Pi.),
spater auch nvgo-q>6gog; vgl. Schwyzer 440; nvgi-yevrig 'in
Feuer geboren, gearbeitet' (E. u.a.) ; a-jtvg-og 'nicht von Feuer
beriihrt, ohne Feuer' (seit II.); zu nvg-TtoMco s. Ttetofiai; zu
nvg-avarrjg usw. s. 2. avio; zu nvgi-^XTjg s. bes. — Viele Ab-
leitungen. A. Subst.: 1. nvgd n. pi. 'Wachtfeuer' (seit II.),
Dat. nvgoig (X.), eig. Plur. von nvg mit tlbergang in die o-
Stamme und Akzentverschiebung (Egli Heteroklisie 18 u.
22f.). 2. nvg-d, ion. -r\ f. 'Feuerstatte, Scheiterhaufen' (seit
II.). 3. nvg-aog m., pi. auch -ad n. 'Feuerbrand, -zeichen,
-signal' (mit auffallender Oxytonese) mit -acodrjg 'feuerbrand-
ahnlich' (E. in lyr.), -aevco 'entziinden, ein Feuersignal geben'
(E.; X. usw.), -aeia, -aevzrig, oevrrjg (hell. u. sp.), -alrr)g 'feuer -
farben' (Philostr.). 4. nvg-erog m. 'brennende Hitze, Fieber'
(seit X31; nach vupexogl Porzig Satzinhalte 245) mit nvg-
iaaio, att. -ezrco, Aor. -efeu, Adj. -exrixog; -enact), -eralvco,
-ETCodrjg, -ixiov, -erixog. 5. nvg-ela, ion. -rjia n. pi. 'Feuerzeug,
Ziindgerat' (seit h. Merc; nicht mit Zumbach Neuerungen 14
40*
628 nwp
von nvQTJ 'Scheiterhaufen'). 6. nvg-ia, ion. -It] f. 'Dampf-,
Schwitzbad ubw.' (ion., Arist. usw.), 'Fischen bei Fackellicht'
(Arist.), mit -idto 'ein Dampfbad bereiten, bahen, erwarmen'
(Hp. u.a.), wovon -lafta, -laaig, -tar^g, -imriQiov (Scheller
Oxyton. 55); auch -idrrj f. 'erwarmte Biestmilch' (Kom.).
7. nvQ-tdwv n. 'Funke' (Thphr.). 8. nvg-hrjg m. 'Kupfererz,
Erz" (Dsk., Pap. u.a'.), „Feuermann", Bein. des Hephaistos
(Luk.); Redard 36, 60, 245. 9. nvg-e&gov, -og, -m&gov 'Mauer-
kraut, Anthemis pyrethrum' (wegen der warmenden Wirkung ;
Stromberg Pfl.namen 82 u. 146f.). 10. nvg-al(X)ig s. bes.
11. IIvQ-mvla Bein. der Artemis (Paua.). — B. Adj.: 1. nvg-
wdrjg 'feuerahnlich, feurig' (ion. att.); 2. -ivog 'feurig' (Arist.,
Plb. u.a.); 3. -oeig 'ds.' (hell. u. sp. Dioht.), auch als N. des
Planeten Mars (Arist., hell.); 4. zu nvggog s. bes. C. Verba:
1. nvg-oofiai, -6m, auch m. ex- u.a., 'in Brand geraten, setzen'
(Pi., ion. att.; Wackernagel Unt. 124) mit nvg-wmg {ex-, Sia-
u.a.) f., -cofia, -mxr\g, -mrixog; 2. nvg-evm 'Feuer machen, an-
ziinden' (PL; e/invg-eilco, -ICco von e/x-nvgog) mit -evg, -evr^g,
-evTixog (Naheres bei Bosshardt 83) ; 3. nvg-dt, o> EM als Erkl.
von 4. jivgaxreo); s.d.
Zu nvg, nvg-6g stimmt genau umbr. pir Nom. Akk. (aus
*pur), Abl. pur-e (aus *ptir-), ebenso, mit sekundarer Vokal-
erweiterung, arm. hur, Gen. hr-oy (aus *pAr-o-) und awno.
furr, jyrr (aus urg. *fur-i-). Das Wort war ursprunglich ein
heteroklitiseher r/n-Stamm und flektiert als solcher noch in
heth. pahhu(ua)r, Gen. pafthuenaS. Spuren dieser Bildungs-
■weise sind noch vorhanden im Germ. : got. fori, Gen. fun-ins
gegeniiber ahd. fuir, fiur, Fetter; auch im Arm. : hn-oc 'Feuer -
statte, Ofen' gegeniiber hur (s. oben) ; zu bemerken noch toch.
A pi. por-am ( = -n; Kombination von r und nl, v. Windekens
IF 65, 249 ff.). Der verwickelte und nicht mit Sicherheit
wiederherstellbare Ablaut, der' schon aus den oben angefuhr-
ten Formen erkennbar ist (idg. *p(e)uor : p&r- : puuen- :
pun-1; ausfuhrlich Specht KZ 59, 283 ff.), hat sich im Griechi-
schen bis auf den Quantitatswechsel ausgeglichen. — Neben
diesem neutralen stoffbezeichnenden Wort fur 'Feuer' besafi
das Idg. einen ebenso uralten, das Feuer als lebendiges Wesen
bezeichnenden Ausdruck in lat. ignis, aind. agnt-, lit. ugnls,
aksl. ogm>; eine entsprechende Doppelbezeichnung, die zwei
verschiedene Naturauffassungen widerspiegelt, findet sich
auch bei den Wortern fiir 'Wasser' (s. vSwg). Daruber Schulze
Kl. Schr. 194f., Meillet MSL 21, 249ff., Bonfante Sprach-
gesch. u. Worthed. 33ff., Mastrelli Arch, glottol. it. 43, Iff.
tjber tabuistische Ersatzworter fiir 'Feuer' Havers Sprach-
tabu 64ff. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 14f., Pok. 828,
W.-Hofmann s. purus (Verwandtschaft ganz hypothetisch
nupcocT&o — nupYo; 629
und ganz fraglich; s. dazu mit weiterer Diskussion Mayrhofer
s. pundti; auch Blesse KZ 75, 195).
mjpaxT^to 'im Feuer hfirten, zu Kohle brennen' (i 328, Nik.
Th. 688). Spater jivQaxroo/iai, -oca 'gesengt werden, verkohlen*
(D. S., Str., Plu. u.a.). — Gewohnlich als ein Komp. von twq
und ayeiv mit der Bed. 'im Feuer herumfuhren, herumdrehen'
aufgefaBt (z.B. Bechtel Lex. s.v.), semantisch und morpho-
logisoh gleich unbefriedigend, da ayeiv nioht 'herumfuhren',
noch weniger 'herumdrehen' heifien kann und ein vermitteln-
des *fivgaxTog 'im Feuer herumfuhrend' (Bechtel) beispiellos
ware (eher *nvq-6x-%r\c, , das aber kaum etw. anders als 'Feuer -
treiber' hatte bedeuten kdnnen). — Ohne Zweifel expressive
Erweiterung auf -(a)xTECo von nvQ-d^m (£71/697, 16; Stolz
WienStud. 25, 234 m. A. 1 u. Lit.), *-daam od. a. wievXaxTem
von vXdco (neben vXay/iog u.a.), akoKizw von ahim, akvaam; zu
den letztgenannten Fallen Frisk Eranos 50, 8ff. Dazu nvgax-
rooftat nach den vielen Intransitiva auf -oofiai mit faktitivem
-6to.
nopaXXl^ (v. 1. -aMg, H. nvQQaXic,) f. N. eines unbekannten
Vogels, wahrscheinlieh einer Taubenart (Arist., Kail., Ael.),
Art Olive (Mediz.), N. eines Insektes, das angeblich im Feuer
lebt (Plin.). — Deminutivbildung auf -aX(X)ig (Chantraine
Form. 251 f., Niedermann Glotta 19, 9f.), wohl von nvq naeh
der rotliehen Farbe; auch mit nvggog (nvQqaMq) assoziiert.
Nach Niedermann a. O. dagegen von nvgog 'Weizen' nach der
Nahrung; vgl. avxaXXig von avxov.
7iupa|xl£, -ISoq f. 1. 'Pyramide' (Hdt. u.a.) mit nvqafiido-eidrjQ
'pyramidisch' (Epikur.), gewohnlich haplologisch nvqauo-
eidrjg 'ds.' (Thphr. u.a.), -idixog 'ds.' (Iamb.). 2. 'Art Kuchen
aus gerosteten, in Honig eingemachten Weizenkornern'
(Ephipp.), meist nvgafiovg, -ovvrog m. (Ar., Ephipp., Kail, u.a.),
auch nvQapol pi. m. (Artem.); nach H. jtvga/ios auch = x°Qrog.
Daneben nvQdfir) f. 'Sichel' (Sch.), Riickbildung aus nvQdfii]T6g
m. 'Weizenernte' (Arist. u.a.). — Im Sinn von 'Kuchen' von
tivq6q 'Weizen' nach arjaafi-ig, -ovg. Nach Diels KZ 47, 193ff.
(m. Lit. und unrichtiger formaler Analyse) wurden die agypt.
Pyramiden nach der (allerdings nicht naher bekannten)
Form des Kuchens benannt; dazu Kretschmer Glotta 10,
243.
7nSpY«>5 m. 'Turm, Mauerturm', auch auf die Burgmauer selbst
bezogen (seit II.), ubertr. 'geschlossene Kriegerabteilung,
Kolonne' (II.), 'Belagerungsturm' (X.), 'Wirtschaftsgebaude',
(LXX, Pap., NT; Lit. bei Bauer Gr.-dt. Wb. s.v.). Kompp.,
z.B. Ttvgyo-SatxTog 'turmzerstorend' (A. Pers. 105 [lyr.]; eig.
630 TtUpl^V 7t6pVO£
'mit zerstorten Tiirmen'? Fraenkel Horn. ag. 1, 82; s. noch
E. Williger Sprachl. Unt. zu den Kompp. der gr. Dicht. des
V. Jh.s [Gottingen 1928] 45 A. 1), ev-rivgyog 'mit schonen
Tiirmen, wohlumtiirmt' (H 71 u.a.). — Davon 1. die Demin.
nvgy-iov, -idtov, -ig, -iaxog, -iaxiov, -taxdgiov (vorw. hell. u. sp.);
2. -cofia, meist pi. -m/tara n. 'Turmbau(ten)' (Orao. ap. Hdt.,
A., E.); 3. mvgyixgov n. Form u. Bed. unklar (Pap. VT»);
4. nvgy-lxrjg n. 'Art Sperling' (Gal. u. a. ; s. Redard 84 und zu
anogyiXog); -Hit;- ftoxdvr] H. 5. Adj. nvgy-ivog 'aus Tiirmen be-
stehend' (A. in lyr.), -eiog 'turmartig' (Ion. Trag.), -wdrjg 'ds.'
(S.), -Stxig 'getiirmt' (A. in lyr.; f. zu *-wxr]g, Redard 8); -rjgrjg
'mit Tiirmen versehen, in Tiirmen od. Mauern eingeschlossen'
(Orac. ap. Paus'.) mit -rjQEo/im 'in Tiirmen od. Mauern ein-
geschlossen sein, belagert werden' (A., E.). 6. Adv. -rjSov
'kolonnenweise' (II.), 'turmweise' (Aret.). 7. Verb nvgy-&aai,
-6m 'tiirmen, um-, auftiirmen' (soit A 264) mit -cords 'getiirmt'
(Str. u.a.). 8. Ilvgy-aXidai m. pi. N. einer Gilde in Kameiros
(Inschr.); naoh TavxaX-ldml
Bauteehnischer Ausdruck; wegen der auffallenden Ahnlich-
keit mit nhd. Burg, got. baurgs 'Stadt, Turm' von Kretschmer
Glotta 22, lOOff. als german. LW durch nordbalkan. (make-
don.?) Vermittlung betrachtet. Von anderen fur pelasgisch
bzw. vorgr.-idg. gehalten, s. Heubeck Praegraeca 63ff. m.
weiterer Lit. Auf dieselbe Weise wird IHgya/^og, -ov, -a 'die
Burg (von Troja)', auch ON, beurteilt (zu nhd. Berg, heth.
parkuS 'hoch' usw.), a. Heubeck a.O. (Pok. 140f.), wo auch
iiber die H.-Glossen <pvgxog- xelxog und tp{o)vgxog- dxvgmfia
(dazu noch Pisani Rev. int. et. balk. 3, 22 A. 1). ■ — Zu lat.
burgus (aus dem Germ, oder nur davon beeinfiuBt?) W.-Hof-
mann s.v. mit Nachtragen.
nup^v s. nvgog.
7tupi^KT)5 (-rjg) 'mit Feuerspitze', d.h. 'mit gluhender Spitze
versehen' (nvgrfxea fiox&ov i 387). — Naoh aiup-r\xy\g, xavv-
■fjxr}g usw. ; s. r\xr\; nvgi- analogisch nach nvxi-, ka&i- u.a.
Abzulehnen Bechtel Lex. s.v.: nvgi-f^xrjg) wie nvxi-(nr}Srjg)
als „Stellvertreter von mjgivo-".
7nipvo? - yxofwg H.; izvgvov Akk. sg. (o 312, g 12: mit xorvXtjv
koordiniert, Lyk. 639), nvgva (alxa : aixog) Akk.pl. [g 362),
<prjyiv(ov nvgvov Gen. pi. (Lyk. 482), Bed. schon im Altertum
strittig ; vgl. z. B. H. (s. auch oben) : Ttvgvoi • &iai xai aixwdeig ( ? ).
fj 6 xareigyaofiivog alrog. aAAoj ytpgxog, aXkoi pay Ida; nvgva-
dgv(pt), xXaafiaxa, oixia. — Als Vorderglied in jtvgvo-roxog
agovga (Hymn. Is.). Dazu nvgvr)xai- ia&lrjxai H. — Obsoletes
Wort ohne Etymologie. Von Fick BB 16, 284 mit nogvvav
m3p6<; — m>pp6<; 631
liaylSa und toqvvtj' aircbdig n H. verglichen, wozu noch aind.
cdrvati 'zermalmen, zerkauen' mit curnam n. 'Staub, Mehl'
gehoren soil; somit idg. *q*eru- (WP. 1, 519, Pok. 642), das
fur toqvvt] ein alteres *T£Qvvd erfordert. Dabei bleibt u.a. der
v-Vokal in nvqvog dunkel; vgl. Bechtel Lex. s.v. Nach Szeme-
renyi Syncope in Greek and I. -Eur. 29 ff. (mit Sch. Od.) aus
nvgivog (von tcvqoq 'Weizen') synkopiert; aus verschiedenen
Griinden anfechtbar.
mipdq, meist pi. tivqoI (Schwyzer-Debr. 43, Chantraine Gramm.
horn. 2, 30), dor. (Kos, Thera, Syrakus u.a.) otivqoq, m.
'Weizenkorn, Weizen' (seit 11.). Kompp., z.B. TivQo-ipdQog
'Weizen tragend' (vorw. poet, seit II.), Sida-nvqov n. 'die
kirschenahnliche Frucht von Celtis australis' (Thphr.), -nvQog
m. = XiftoonEQiiov (Dak.; Stromberg Pfl.namen 128 u. 138);
zum Genus vgl. Povxvqov, -og (s.d.). — Davon das Demin.
izvQidia pi. n. (Ar., Pap.); die Adj. Ttvg-ivog (E., X., hell.),
-wog (Pap.), -cbdtjs (Str.), -d/iivog (Hes. Fr. 117 u.a.; nach
xvd/j.-, otjodfi-ivog; Forbes Mnem. 4 : 11, 157) 'aus Weizen',
-a/iig, -a/iovg (s. bes.); das Subst. jivQ-hrjg aQTog 'Weizenbrot'
(Aet.), airo-nvghrjg (Phryn. Kom., Hp. u.a.) = airto-nvQog
u. a. (Redard 90). — Auch m>pi^v, -fjvog m. 'Obst-, Frucht-
kern' (ion., Arist., hell.; Solmsen Wortforsch. 125f.) mit d-
nvQrjv-og 'ohne Kern' (Ar. Fr. 118, Thphr. usw.) u.a.; Tivgrjv-ig
(Tanagra III tt ; geschr. jtovQsivig), -tov (Thphr.), -idiov (Delos
III s , Pap.) 'Kernchen, Knollen, Knorren'; auch nvQrjV-ddeg f.
pi. N. einer Gilde in Ephesos (Inschr.); -coSrjg 'kernartig'
(Thphr.).
Alte Benennung des Weizens, die auch im Baltoslav. er-
halten ist, z.B. lit. purai pi. 'Winterweizen', sg. puras m.
'Einzelkorn von Winterweizen', skr. plr m. 'Spelt', russ.-ksl.
pyro 'SkvQa, xiyxgog', rasa, pyrij 'Quecke, Triticum repens';
dazu aus dem Germ. ags. fyra ' Quecke' (Stammbildung ab-
weichend; vgl. Specht Ursprung 69). Aind. purah m. 'Kuchen'
bleibt fern (Mayrhofer s. v. m. Lit.). Zum Sachlichen Schrader-
Nehring Reallex. 2, 647. — Anlaut. a- in onvgog stammt von
acrog oder von aiwgog, ankqfia (Fraenkel Phil. 97, 169f., IF 59,
304f.). Weitere Formen m. Lit. bei Fraenkel und Vasmer
s.w.; auch WP. 2, 83 und Pok. 850. — Urspr. altes Wander-
wort (Schwyzer 58 A. 3 mit Giintert u.a.)? Nach Nieminen
KZ 74, 170f. als „das Geschlagene, das Gedroschene" zu idg.
peu-, p»u- 'schlagen, schneidend hauen' in lit. piduti 'sehnei-
den, mahen', lat. pavio 'schlagen'; erwagenswert.
nupp6<; (ion. att.; vorw. poet.), nvgaog (E., Mosch.) 'feuerrot,
lohfarben', bes. von Kopfhaar und Haarbekleidung, 'rot'.
Kompp., z.B. Ttvggo- (m)Qoo-)&gi£ 'rothaarig' (E. in lyr., Arist.,
632 m>r[£to — Twiytav
Poll.), s7tl-nvQQog 'rotlich' (Arist., Thphr. u.a. ; Stromberg
Prefix Stud. 106). — • Davon 1. viele volkstumliche und
expressive Bildungen: nvggiag m. 'rothaariger Menseh', bes.
von Sklaven (Ar.), nv e fiag PN (Korinth VI»; Latte Glotta
35, 296f.), IIvqFakioyv PN (Argos; Schulze Kl. Schr. 115 m.
A. 3); nvQQaxr]*; 'von rotlicher Haarfarbe', „Rothaut" (LXX,
hell. Pap.), Tcvggixog 'rot', vom Stier (Theok.), auch als PN;
davon hvqqlxt] f. N. eines Waffentanzes (att.) mit -i%io<;,
-i%it,m u.a.? 2. nvQQ-a f. N. eines Vogels (Ael.), -ata f. 'rotes
Kleid?' (Halik. III a ). 3. nvQQo-zrjg f. 'rote Haarfarbe' (Arist.).
4. Verba: nvqa-aivw 'rot farben' (E. in lyr. u.a.), jivgg-i£co
(LXX), -dZoi (Ev. Matt.) 'rot sein', vom Himmel, -idea 'er-
roten' (sp.). '
Wie sich der kor. Pferdename IIvqFos (myk. Pu-wo, -wa,
-winol Gallavotti Par. del Pass. 12, 11) und IIvQf-iag, -cdtcov
(s. ob.) zu ion. att. jcvqqoq verbalten, ist nicht ganz klar, da ein
urgr. *nvgfoQ im Ion. Att. *nOQo; hatte ergeben miissen. Des-
halb setzt man seit Hoffmann Dial. 3, 589 (s. noch Schwyzer
335 f.) gewohnlich urgr. *nvqaF6g an. Ob tivqqoq fur *jt#gd?
durch expressive Gemination? Zum fo-Sut&x in Farbenadj.
Chantraine Form. 123, Schwyzer 472; zum Lautlichen noch
Lejeune Traite de phon. 119 A. 2, Forbes Glotta 36, 262 f.
Weiteres s. twq. Anders Schulze Kl. Schr. 115f.: zu lit. purvas
'Schmutz, Dreck'; dariiber Fraenkel s.v. m. weiterer Lit. —
tiber Ableger von jivqqos im Lat. u. Rom. Kahane Glotta 39,
133ff.
mj-rt^io s. mvm.
tcutIvtj s. fivrlvT]. Dazu noch Carnoy Ant. class. 24, 22 (abzu-
lehnen).
itto (seit II.), ion. xa> enklit. Part, 'je, noch', fast immer nach
Negation, ofi-nco, (irj-nm, ov nvmore, dor. (Epich.) ov ndmoxa,
nachhom. auch in Fragen mit negierendem Sinn xi nm u.a.
Daneben dor. nr) in aAAjj nrj 'irgend anderswo' (Kyrene),
nr\noxa 'je' (Sparta V a , Theok. u.a.). — Erstarrter Instr. =
apers. ha verstarkende Part. bzw. got. he 'irgendwie', idg.
*9*o, g*e vom Pron. *q*o-, s. noftev m. Lit.; dazu Schwyzer -
Debrunner 579, wo weitere Einzelheiten.
neoyejv, -covog m. 'Backen-, Kinnbart' (ion. att.). Oft als Hinter-
glied, z.B. rgayo-nwyojv m. 'mit Bocksbart' (Kratin.), auch
als Pfl.name 'Bocksbart, Tragopogon' (Thphr., Dsk.; Strom-
berg 56). Davon das Demin. ncoycbv-iov n. (Luk. u.a.), -tag m.
'der Bartige' (Kratin. u.a.), auch N. eines Kometen (Arist.;
Scherer Gestirnnamen 107), -IxriQ, -ir\zr\g m. 'ds.' (Hdn., Suid.
u.a.), -ixog, -talog 'bartig' (Gloss.). — Unerklart. Gegen An-
7TcoX£o|jiai — tkxjX^co 633
schluB an iir\yvvjxi, nr\y6z (Fiek 1, 471, Prellwitz fragend)
spricht der 6-Vokal; auch fehlt eine iiberzeugende sachliche
Begriindung. Unhaltbar Reichelt BB 26, 225 (s. Bq und
WP. 1,587); nicht besser Groselj 2iva Ant. 4, 174: eig.
*'Wange', zu peu-, pu-,po\u\- 'aufblasen'.
7tii)X^o[iai 'haufig wohin kommen, gehen' s. niXo^iai.
tcwX^co, nmX-r\aoi, -fjaai, -rf&rjvcu, oft m. Prafix (vorw. hell. u. sp.
Inschr. u. Pap.), z.B. nqo-, dia-, dva-, dvTi-, 'feilbieten, ver-
kaufen'(ion.att.). Davon 1. Nona, actionis : nd>X-r)oic, f. 'Verkauf
(X. u.a.), -rj/ia n. 'Verkauf, verkaufte Ware' (Inschr. Tauro-
menion u.a.); Riickbildung -^, dor. -d f. 'Verkauf (Sophr.,
T3.yp.Fr.). 2. Nom. agentis: noiX-rjrijs m. 'Verpachter', Bez.
einer Finanzbehorde (att. usw.), auch -jjt?j£> m. 'ds.' (Delph.
IV a u.a.), f. -rJTQia. 'Verkauferin' (Poll.), Xaxavo- ~ (At.) u.a.;
-7i(bXt]g m., -nwXig f. unbeschriinkt produktiv in Zusammen-
bildungen, z.B. dXXavro-ndiXrjs 'Wursthandler' mit dXXavro-
nioX-i(o usw., dgTo-JKofog 'Brotverkauferin, Backerin' (Ar. u.a.),
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 26 u. 109 m. A. 3, Schwyzer 451;
daraus als Augenblicksbildung das Simplex n&Xnq (Ar.).
3. Nom. loci -r\tr\Qiov 'Verkaufsbude' (X. u.a.). 4. Adj. -tjtixoq
'zum Verkauf gehorig' (PL; Chantraine Etudes 134), -ifiog
'verkauflich' (hell. Pap.).
Der Bildung nach muB nmXea> ein iterativ-intensives
Deverbativ sein, obwohl weder im Griech. noch in den ver-
wandten Sprachen ein entsprechendes primares Verb mit
Sicherheit zu belegen ist. Jedoch kann aind. pdnate 'ein-
handeln, kaufen' ein altes Nasalprasens in mind. Form
reprasentieren (idg. *p\-na-ti). Mit diesem n-Prasens hangt
offenbar (auBer aind. pana- n. 'Wette, Einsatz, Lohn') ein
baltoslav. Nomen zusammen: lit. pelnas 'Gewinn, Nutzen,
Verdienst', slav., z.B. aksl. plenb 'Mtpvqov, russ. polon
'Gefangenschaft, Beute'; idg. "pel-no-8. Aus dem Germ,
kommen zwei isolierte Adj. hinzu: awno. fair 'verkauflich'
(idg. *polo-s), ahd. fall 'ds.' (idg. *pelio-s; Bildung wie awno.
setr = aind. adyaa 'efibar' aus idg. *edio-a) ; daneben ahd. feili,
nhd. feil mit unerklartem Vokalismus. Weitere Einzelheiten
m. Lit. bei Mayrhofer s. pdnate, Fraenkel s. pelnas, Vasmer s.
polon; alt. Lit. bei Bq und WP. 2, 51 (Pok. 804). — Seman-
tisch beruhrt sich nwXiw anderseits mit ifinoktf 'Handel(sware),
Kauf, Gewinn' (s.d.), das gewohnlich zu jiiXo/iat eig. *'(sich)
drehen, wenden' gestellt wird ; fur nioXiw zu neXopai Schwyzer
720. Bei dieser Kombination ware auf Ankniipfung an die
obigen Worter aus idg. *pel- zu verzichten. — Vgl. die Lit. zu
7Z£QVT]f.U.
634 TtwXo£ — nS|xa
nCohoq m. f. 'junges Pferd, Fohlen, Fiillen' (seit II.), sekund.
auch von anderen jungen Tieren (Arist. usw.), poet, auch
'Pferd' im allg., iibertr. 'junges Madchen, Jiingling usw.'
(Anakr., A., E. u.a.); myk. po-ro. Komp. ncoXo-dd/iv-rjg m.
„Fohlenbandiger", 'Einreiter' (X.; Schwyzer 451, Fraenkel
Nom. ag. 2, 93) mit noiXo8afiv-eu> (S., E., X. u.a.) usw.; Xevxo-
ncoXog 'mit weiBen Fohlen' (Pi., Trag.). — Davon 1. die
Demin. tkoX-Iov n. (att., Arist. u.a.), -doiov (PI. ap. D. L. u.a.);
2. die Adj. -ixog 'zu Fohlen gehorig, auf Fohlen beziiglieh'
(S., E., ark. u.a. Inschr.), 'jungfraulieh' (A. inlyr.; Chantraine
Etudes 116ff.); -eiog 'ds.' (Suid.); 3. II<dXi» f. Bein. der Arte-
mis in Thasos (Nilsson Gr. Rel. I 483 A. 3) ; 4. das Denomina-
tiv ncoX-evco 'eiii junges Pferd einreiten' (X. u.a.) mit -sla f.,
-Evaig f., -evfia n., -evrrjg m., -evrvxog (X., Max. Tyr. u.a.).
Semantisch stimmt TiwXog genau zu nhd. Fohlen, Fallen u.
Verw., z.B. got. fula, awno. fole, ahd. folo, urg. *fulan-, mit
den Demin. awno. fyl n., urg. *ful-ia-, ahd. fulin n., urg.
*ful-ina- n. Gegenuber nwXoq reprasentiert urgerm. *fulan-
die Sehwundstufe : idg. pol- : p\-; wenn man aber auch nalg,
lat. puer usw. einbeziehen will, muB ein urspr. po[u]-l- : pu-l-
angesetzt werden; s. nalg m. Lit. Hinzu kommt alb. pele
'Stute' aus *pol-n- (Jokl Festschr. Kretschmer 83). — Arm.
ul 'Zieklein', u.a. von Meillet Rev. et. armen. 10, 184f. (ein-
sehliefllieh amul aus idg. *ti-polos 'unfruchtbar') und Mladenov
KZ 50, 54f. herangozogen, ist dagegen wegen der abweichen-
den Bed. etwas fraglich; vgl. Liden Armen. Stud. 25 (m. alt.
Lit.). — Abzulehnen Thieme Studien 48 A. 2 (S. 49): eig.
'Weidetier' zu idg. qVel- (s. niXojxai).
jTc!)XuTto? (od. -vnog), pi. -oi (Semon., Epich., Hp. [v. 1.]), auch
n&Xvtp, -vjtog (Diph. Siphn., Dsk., Poll.), n6Xvy>, -vnog (Paul.
Aeg.); gewohnlicher novXvnovq, -noSog (seit e 432), Akk. -now
(Ion. Trag. u.a.), auch Gen. -nov usw. (Thgn. u.a.), noXvnovg,
-nodog (seit Arist.) m. 'Meerpolyp, Tintenfisch', iibertr
'Nasenpolyp' (Hp., Thphr. u.a.); auch (substant.) Adj. xa
noXvnoda 'VielfuBler', von Insekten (Arist.). Myk. po-ru-po-de
Deminutivum nmXvmov n. (Hp.). — Mittelmeerwort un
bekannter Herkunft. Die Form mit to, durch lat. LW polypus,
•i (seit Plaut.) bestatigt, ist offenbar die alteste; daraus novXv-
und noXv- volksetymologisch nach noXvg und novg. Fraenkel
Nom. ag. 2, 164 A. 1 (m. alterer Lit.), Specht KZ 59, 129.
1 . 7t&[xa n. 'Deckel' an Kasten, Kriigen, Kochern usw. (ep. ion.
seit II., Arist., hell. u. sp.). — Davon nco/i-driov n. Demin.
(Sor.), -arias m. 'Art Schnecke' (Dsk.) und zwei Denomina-
tiva: 1. nwfidCio, auch m. im-, tieqi- u.a. 'mit einem Deckel
schlieBen, zudecken' (Arist., Hero u.a.) mit imjito/taa/wg
7Toj(xa — nGn>% 635
(Eust.) und der Riickbildung inincojia 'Deckel' (Gal. u.a.),
wozu emnaifiarixog (Sch.); 2. jicofiari^co, raeist im-, nsqi-, ano-
'ds.' (Arist., Thphr. u.a.) mit imTico/jdrtoi; (VI"). Dazu das
soheinbar primare Entnuifxavvvjiai 'zugedeckt werden' (Hero).
— Altes Verbalnomen aus idg. *pd-mi} neben *po-tro-m n. in
aind. pdtram 'Behalter, GefaB', germ., z.B. got. fodr 'Seheide,
FutteraP, nhd. Futter (des Kleides). Das primare Verb ist in
aind. pd-ti 'huten, schiitzen' erhalten. Die dazu gehorigen
Ttoi/irjv, n(hv (aus *nwtv) lassen einen urspr. Langdiphthong
poi- erkennen; s. notfitfv m. weiterer Lit.
2. ndy-a. 'Trank' s. nivco.
n&po^ m. 'Tuffstein' (Arist., Thphr., hell. Inschr. u.a.), anat.
'Stein- od. Kalkbildung, Verhartung, Stein in der Blase, in
den Nieren usw.' (Hp., Arist. u.a.). Als Vorderglied u.a. in
nu)Q-6fi<pakov n. subst. Bahuvrihi 'Verhartung im Nabel'
(Gal.). — Davon 1. Demin. na>Q-iov, -tdtov n. 'Verhartung'
(Mediz.); 2. Adj. ticoq-ivoq 'aus Tuffstein' (Hdt., Ar., hell.
Inschr. u.a.), -eta M&og 'Tuffstein' (Str.), -<bdrjQ 'Tt.-artig' (Gal.) ;
3. Verb moQ-oofiat, -6a, auch m. dia-, tut-, aw-, 'versteinern,
verharten, in eine Verhartung zusammenwachsen, verstocken'
(Hp., Arist., Thphr., NT u.a.) mit (£m-)nd>Q-cofia, -(ooiq 'Ver-
steinerung, Verhartung' (Hp., Gal.), 'Verstockung' (NT).
4. ncoQ-iaois f. 'Verhartung am Augenlid' (Gal.), wie von *naq-
tav (Schwyzer 732). — Urspr. eine Steinart bezeichnend und
im Bauwesen zuhause, wurde ncogos nebst Ableitungen beson-
ders von den Medizinern benutzt. Ohne Etymologie. Nach
Haupt Actes du 16. congr. des orient. (1912) 84f. aus assyr.
pUlu 'Muschelkalk'. Mit nrnqelv xrjdevetv, nev&elv, ncoQtjaat-
hmrjaai H. und noiQrftvg f. 'Leid' (Antim.) scheint keine Ver-
bindung moglich. Vgl. indessen raXalncagog.
Ttw? Interr. 'wie?', nac, Indef. 'irgendwie' (seit II.), ion. xwg,
xa>s (Hdt. u.a.). — Erstarrter Ablativ vom Pronominalstamm
no-, ion. xo- aus idg. *qVo-; s. Tio&ev und 1. d>g.
jt<OT<xo|Aai s. TtEro/A,ai.
now 8. notjir\v.
ntou^, ipcbvg (Arist.), n5>vy%, pi. -vyyeg (Ant. Lib., EM) f. N. eines
unbek. Vogels (vgl. H. : jitbvl;- notbg ogvig. 6 'AgtonoxiXr)z hi rm
tuqI £(j>cov); Vermutungen zur Identifizierung bei Thompson
Birds s. <pa>v£ ('Rohrdommer?, 'Reiher'?, 'Wasserscherer'?).
— Wegen der unbek. Bed. ohne Etymologie. Von Bq und
Hofmann Et. Wb. als onomatopoetisch mit phu- (phou-)
'blasen' verbunden.
636 fa— (Wt|38o<;
fa, vor Vokal q, a. &ga.
$5. (Allan., S. Fr. 1086, Ion. Trag.), ep. gija (gesohr. geia), gia
(einsilbige Lesung notwendig od. moglich; somit fiir aol. get?),
ion. Qsd (Simon.), aol. jiqa (= fga, Gramm., qfja bei Alk. Home-
rismus od. tjberlieferungsfehler) Adv. leicht'. Steigerungs-
formen: Komp. ep. QrjtTEoov, ion. qijtsqov (Thgn.), dor. gdregov
(Pi.), auoh ion. q^'Cov, att. gqov; dazu gaaaov (Gramm. bei EM)
nach daaaov (Seiler Steigerungsformen 73). Sup. ep. grjhara,
ion. gj/ioTa, dor. (fdl'ara (Theok.), att. gdoTa. Aus dem Adv.
erwuchsen die adj. Formen grjtregog, grjiorog, gdow, oaaroq;
aus Qija, gd der Pos. grj-Xdimg, att. g'qdbog, aol. figa-l'dlmg (Alk.),
wozu das Adj. grjtdiog, gddiog (wie fiatp-idicog, -idiog u.a.); dazu
gqdiearegog u.a. — Ala Vordorglied in gd-&v/iog 'mit leiehtem
Herzen, sorglos' (att.) aus *gat-&vfiog (vrie xakM-^wvog u.a.),
falls nicht sekundar fiir das gut iiberlieferte gd-frv/iog (Waeker-
nagel Hell. 26 = Kl. Schr. 2, 1057). — Von grjiov, gqov : fai^co,
gat£a>, Aor. -iaai 'sich erholen' (ion. att.) und gatav vyelav H.
Von grjiorog, gdarog : QfldTwvr], gaOTtovrj f. 'Erholung, behag-
lioher Zustand, MuBe' (ion. att.); Bildung unklar, vgl. Schwy-
zer IF 45, 259ff., Meid IF 62, 277. Weitere Einzelheiten bei
Schwyzer 467 u. 539, Wackernagel Verm. Beitr. llff. (= Kl.
Schr. 1, 772ff.), Seiler Steigerungsformen 72f., Leumann
Horn. Worter 18 A. 10.
Aus ep. g'fja und aol. ftgd ergibt sich urgr. *fgda, das fur
*Fgda-a, allenfalls fiir *fgai-a stehen kann; zum Ausgang -a
Schwyzer 622. Ohne Zweifel altererbt, aber ohne sichere Ety-
mologie. Nach Hermann Gott. Naehr. 1918, 281 f. eig. 'hebbar'
(lat. levis : levare), zu lit. virStis 'das Obere', aind. vdrsman-
'Hohe', wozu noch dnr/vga, dnovgag (Zweifel bei Kretschmer
Glotta 11, 249). Zu dnrjvga (aber sonst abweichend) auch
Schwyzer IF 45, 259ff. Noch anders Specht KZ 59, 93ff.: zu
dgaiog 'diinn' (s. Schwyzer 539 m. A. 3).
£<ipSo<; f. 'Rute, Gerte, Stab, Streifen, Riefe' (seitll.). Kompp.,
z. B. gafid-ovxog m. 'Stabtrager' als Behordenname (Ar., Th.,
hell.), no)j6-ggafidog 'mit vielen Streifen' (Arist.). — Davon
1. das Demin. gafiS-iov n. (Arist., Thphr. usw.); 2. gafld-coTog
'mit Ruten, Streifen, Riefen versehen' (X., Arist. usw.), -co/ia
H. als Erklarung von axvrdha; -coaig f. 'Kannelierung' (att.
Inschr. Ende V a ; Kretschmer Glotta 14, 230, Holt Les noma
d'action en -aig 152f.); 3. Denominativa : a) (5af)d-lCw 'mit
einer Rute schlagen, dreschen' (Kom., Thphr. usw.) mit
-lOfiog m. 'Dreschen', -lar^g m. 'Drescher' (Pap.); b) -evofiai
'mit einer Rute angeln' (Arist.); c) -ooftcu 'mit Streifen ver-
(tart— (WSotfxvos 637
sehen sein' (Lyd.). — Offenbar mit gd/xvog, Q~emig verwandt.
Bin suffixales (5o-Element ist, von einigen Sehallnomina (z. B.
xiXadog) abgesehen, nur in isolierten, etymologiseh meist
undurchsichtigen Wortern anzutreffen (Schwyzer 508 f.,
Chantraine Form. 359f.); zu bemerken immerhin das alt-
ererbte und sinnverwandte xXddoq; dazu noch Specht Ur-
sprung 230 mit buntem Material. Eine Grundform *g'd/?-fog,
von Bq als moglich bezeichnet, sucht Haas MvrjfiTjs x&Qiv 1,
132 mit neuen Argumenten zu stiitzen. Vom -d- abgesehen,
laBt sich $df)-d-os mit lit. vifbas 'Zweig, Reisig, Gerte' und
russ. virba (aksl. vnba) 'Weide' gleichsetzen (idg. *Ufb-). Da-
neben mit Hoehstufe lat. verbera pi. '(Ruten zur) Ziichtigung',
verbenae pi. 'die Zweige des Lorbeers usw.' — Weitere Formen
m. Lit. bei W.-Hofmann, Fraenkel imd Vasmer s.w.; auch
WP. 1,275 und Pok. 1153.
fayf) (Sia-) f. 'Rifi, Ritze, Spalte, Kluft' (Hp.); gewohnlicher
(jay-dg, -ados f- 'ds.' (hell. u. sp.) mit -ddiov n. Demin. (Celsus).
Daneben £(4y-St)v 'reiBend, heftig, ungestiim' Adv. (Plu.)
mit gayd-aloq 'ds.' (Kom., Arist. usw.), -cuorrjs f. (Poll.); zur
Bed. vgl. $ayd (gdya cod.)- ax^, ftta, oq/ht] H. (auch Erot. zu
$ayri). — Primare Nomina (bzw. Adv.) von gay-fjvcu, g^yvv/ii
(anders Fraenkel Nom. ag. 2, 41 A. 3: zu gdaaco 'stoBen'); s.d.
" Pa5(iji.av9x>5, aol. Boaddfiav&vg (Gramm.) m. Konig von Kreta,
einer der drei Riehter der Unterwelt (seit II.). — Nach dem
fd-Element zu schlieBen, vorgriechisch (nach v. Wilamowitz
Glaube 1,56 A. 3 karisch). Appellativische Bed. unbekannt,
somit schon aus diesem Grunde sehr schwierig zu beurteilen.
Seit Kuhn KZ 4, 123f. oft mit gdda/ivog verbunden mit
wechselnder Auffassung des Endstiicks ('Gertensehwinger',
'Szeptertrager'). Anders v. Windekens Studia in hon. Decev
8 Iff. (mit Ref. fruherer Ansichten, u.a. Kretschmer Glotta
15, 190; s. auch 16, 192): pelasgisch, zu nhd. Wort, lat. verbum
usw. (s. 2. eiQ(o); eig. „auf das Wort beziiglich, mit dem Wort
ausgenistet" = 'Riehter'.
£d6ecnvo<; m. 'Ast, Zweig, Trieb' (LXX, Suid., H.) mit oa-
dafiviodrji; (Sch.); auch 66da/nvoi H. und gddafiov xavlov, pka-
oxov (coni. Nik. Al. 92) mit gadapel- fftaojdvei H. — Daneben
(b48i§ -ixog m. 'Ast, Zweig' (Nik.), 'Palmblatt' (D. S.). — Zu
Q°ddafivog vgl. Mpvos, gd/nvo; (mit v-Suffix; s. dd.), auch otpev-
Sa/tvog, ardfivog u.a.; zu gddig vgl. onddi£, axdvdtk u.a. (Chan-
traine Form. 191 u. 215f. bzw. 382). Zu gddig stimmt formal
lat. radix 'Wurzel', wenn aus idg. *urad-; semantisch naher
kommt lat. ramus 'Ast, Zweig', das fur *urad-mo- stehen kann;
daneben das kurzvok. gad-aftvog aus idg. *urad- ; vgl. gifa m.
638 faSivi.;— ^a9A(xiY?
Lit. In Betracht kommt anderseits gadivos u.a. (s.d.). Vgl.
oQodafivog. — Nach Alessio Studi etr. 18, 413 u. a. (s. Belardi
Doxa 3, 218; ablehnend) Mittelmeerwort. Mann Lang. 17, 20
und 28, 37 erinnert an alb. rrdnze 'Wurzel'.
£ot8iv6s, figdSivoq (Sapph.)'schwank, biegsam, schlank' (ep.poet.
seit !P583; Treu Von Homer zur Lyrik 171 usw.). Daneben
t>o&av6<; Beiw. von dovaxevq (27 576; w.ll. gadivoQ, gaSaMc,),
wozu Qoddv-rj f. 'Einschlagfaden' (Batr. u.a.) mit -i'Ca> (Soh.
u.a.), -lazrjgiov (Gloss.); auch £a8<xv6<;, -tj, -lt,o> (H.), -drar
nZavarai H., Pga8avi&r gim&i, nvdaasi H. ■ — Bildungen wie
nvx-iv6g, nS-avoz u.a. (Chantraine Form. 197f., 201) von
unbek. Grundwort {*gaSeiv, *gddog, *g68ogl). Seit Diintzer
KZ 13, 6f. ansprechend mit dem semantisch etw. unklaren
negi-ggrjdrjg (s.d.) verbunden; dazu (Lobeck Paralip. 156) noch
gadig- to ajj,q>or£g<og gyxexfafievov H. Auoh fiir gddapvog (s.d.)
kommt diese Anknupfung (mit Diintzer) in Betracht (somit
von gddt£ zu trennen?). Dazu noch der ark. PN Fgddmv. Unklar
g'adavmgoi- oi xwv fatydvutv xtjtiovqoi H. (von Bechtel Dial. 2,420
verworfen; abzulehnen v. Blumenthal Hesychst. 11). Un-
wahrscheinlich iiber gadivog : gadavog Giintert Reimwort-
bildungen 129. — Aus anderen Sprachen sind herangezogen :
aind. dvradanta 3. pi. Ipf. etwa 'losten, lockerten sich (schwank-
ten?)' tin.Xey. (RV2, 24,3); germ., got. wraton 'nogeveodai,
8io8s6biv, awno. rata 'ds.'; auch lit. randii,, rdsti 'finden'
(s. Fraenkel s. v.) ; alles hypothetisch. Einzelheiten bei Bechtel
Lex. s. TiEQiQQrjdri;; altere Diskussion bei Curtius 352. — Zum
weiteren schematischen AnschluB an uer- 'drehen, biegen'
WP. 1, 273f., Pok. 1153.
£&8lS; s. gdda/ivog.
f>qi8io<; s. ga.
jbd^u) 'knurren, murren', eig. vom Hunde; sekundar auf Men-
schen iibertragen (Kratin. 25). — Schallwort; vgl. dgd^m und
gv^ca. Zum Anlaut Schwyzer 310 a Zus.
£a9-<i|iiY?, -tyyog f., meist pi., "Tropfen (A 536 = Y 501, Hes.,
Pi.); auch 'Staubkornchen' (xovitjq g. ^502), 'Fleckchen'
(Opp.). — Davon ga#afi[£<D 'besprengen' (Opp., Nonn.; wie
odfotiyi : -nit,<o). Nebenformen (5a#fii£EO&ar gatveo&at; g'afial-
verar g'aiverai, ftgexerai H. ; ga&aaooftevor gatvo/tsvoi H., Phot.
— Volkstumliche Bildung auf -jyf wie Adiyyeg, oxgoydfoyt,
nvhyyeq, (s.d.) u.a. (Chantraine Form. 398 ff., Schwyzer 498);
weitere Analyse unsicher. Als Grundwort kommt zunachst
ein Nomen *ga&a(wg {ovi.afwg, nora/Mg u.a.) in Frage; daneben
anscheinend *g r a&fiog in ga^fil^ea^m. Wie fad/Mis : fialvo) auch
(Sa9tt7TUYl£to — (balvto 639
*ga$fi6g : g'atvmt Durch Kreuzungen od. Erweiterungen ga-
■fralvm (: galvco), ga&daam (: axaXdaaca). Weiteres s. galvco. —
Anders Bechtel Lex. s.v. (zu g*d>&(ovsg 'Nasenloeher').
^aO'ajtUYl^ti) 'einen Tritt auf den Hinteren geben' (Ar. £3.796);
daneben go&6nvyi£a> mit -lOfiog (Suid., Thorn. Mag.). —
Denominativum von nvyrj mit einem schallnachahmenden
Vorderglied, das auch in gd&ayog- rdgayog (H., Sch.) erscheint
(vgl. Schwyzer 644) ; etwa haplologisch fur (ein vorschweben-
des) *gafta\yo\-7ivyi£,w (Ehrlich Sprachgeseh. 7)? Der a-
Vokalismus srie in den ebenfalls schallnachahmenden ndxayog,
XaXayrj, xavaxn u.a.; die o-Vokale in go&o-nvyiCco sekundar
nach go&og.
t>aip6$ 'krumm, einwarts gebogen', bes. von Beinen (vgl. Fraen-
kel, Mvrmtjg ^dgiv 1, 100; Arist., Nik. usw.). Als Vorderglied
u.a. in gai(}o-eidrjq 'krummgestaltet* (Hp.). Davon gai§-r)66v
'in Krtimimingen' (Euph.), -6co 'kriimmen' (Lyk., Gal.), -oxrjg
f. 'Gekrummtheit' (Eust.). — Die Worter auf -/?d? driicken
nicht selten ein korperliches Gebrechen aus, z.B. xoXofiog,
xka/ifldg, oxafifiog, v@6g; dabei kann /? wurzelhaft sein (orgafiog).
Auch in gaifSog ist /? altererbt, wenn man der Gleichung mit
germ., z.B. got. wraiqs 'axoXiog' trauen darf: idg. *uraig«o-
oder *uraig--ifo- (Aufrecht KZ 12, 400, Persson Beitr. 1, 502
A.l). Zum a-Vok. vgl. xlapfiog u.a. oben, auch Xaidq, oxatog
(m. altem wo-Suffix). Anderer, nicht vorzuziehender Vor-
schlag bei Solmsen KZ 34, 552: zu lit. srdige 'Schnecke' (dazu
Fraenkel s.v.). — Weitere Einzelheiten (z.T. abweichend) m.
Lit. bei Bq, WP. 1, 279, Pok. 1158, Feist Vgl. Wb. s. wraiqs.
Vgl. goixog, auch gvfiog.
galvco (seit II.), Aor. grjvai (Hp. u.a.), gdvai (att., hell.), Pass.
gav&rjvai (Pi. u.a.), Ipv. 2. pi. gdaaajs (v 150), Ptz. itegi-
gaad(ievoi (Pergamon II») nach xeddoccu, xegdo(o)ai u.a., Perf.
Akt. di-eggayxa (LXX), Med. 3. pi. iggddarai (v 354), Plqu.
-dar(o) (71/431) mit analog. -S- (Schwyzer 672), Igga/xfiai (hell,
u. sp.), -ao/iai (Sch.), oft m. Prafix, bes. jieqi-, 'besprengen, be-
spritzen, bestreuen'. — Ableitungen: 1. g'avig, -Idog f. 'Tropfen'
(Trag., Ar., Arist. usw.) mit gavl^ca = galvw (Poll.); 2. gavrog
'besprengt, gefleckt' (Hp. u.a.) mit gavrlfa, auch m. Tiegi-
u.a., = galvco (LXX, Ep. Hebr. u.a.), wozu (jiegi-jg'avr-iafidg
m. (LXX, NT), -ia(ia n. (Vett. Val.); 3. gavrrjg, -i)gog m.
'Besprenger' (Nik. u.a.) mit {jiegi-, dno-)gairnjgiov n. 'GefaB
mit Sprengwasser' (ion. att.); 4. (7iegi-)g"dvrrig m. 'Bespren-
ger' (Pap. u.a.); 5. (negl-)gavaigi. 'das Besprengen' (PL, Pap.);
640 £etlto — fcixos
6. an6-g((>)av&Qov = antoQQavr'fjQiov (Anaphe, Priene); l.Qdo/ia
n. 'das Sprengen, Spruhwasser' (hell.).
Das obige Verbalsystem ist auf der gemeinsamen Grund-
la,ge Qav- aufgebaut, die, wenn altererbt, die Schwundstufe von
idg. *uren- oder *sren- reprasentiert. Sichere auflergr. Ver-
wandte fehlen. Nach Solmsen KZ 37, 590ff. zu einem slav.
Verb fur 'fallen lassen, vergieBen' in russ. ronltb, foch. roniti,
poln. roni6 u.a., das auf *uron- zuriickgehen kann, sich aber
auch anders erklaren l&Bt (WP. 1, 139, Pok. 329). Lautlich
mehrdeutig ist heth. hurnai- 'besprengen' (Szemerenyi KZ 73,
74). Wer die Wurzel in ur-en- oder sr-en- zerlegen will, kann
das Wort in einer -wohlbekannten Umgebung unterbringen. — ■
An Qaivco schliefet sich, formal wie eine #-Erweiterung (idg.
urn-dh-), das morphologisch unklare §a&d/iiy£; s. bes.
(itxioj, Aor. Qalaai, Pass, gcuo&fjvai, Fut. gaiau, auch m. dia-, ano-,
'zerschlagen, zerbrechen, zerschmettern' (ep. poet, seit II.). —
Davon QaunriQ, -fjQog 'Hammer', f. (i7 477; nach a^Oga?), m.
(AP6, 117), Genus sonst unbestimmbar (A. Pr. 56, Kail.
Dion. 59 u.a.); gaiozrigios 'zerbrechend, zerstdrend' (A. R.,
Opp.); galorwQ- xgavrrjg (= 'Fangzahn') H. Mehrere Zu-
sammenbildungen auf -t»?c, z.B. ■&vno-ggaia-Trjg 'leben-
zerstorend' (II.), xwo-ggaia-rrji 'Hundslaus' (g 300, Arist.);
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 44 m. A. 1. — Reimwort zu den
sinnverwandten naim, maim, auch xvaioj, yaico; das -a- in
gaio&rjvm usw. kann analogisch sein. Etymologisch undurch-
sichtig; ob Kreuzung von grjyvv/ii und Tiaico? Friihere Er-
klarungen (aind. risyati 'Schadennehmen', srdrhsate 'zerfallen')
bei Bq und Hofmann Et. Wb. s.v.; auch WP. 2, 345f.
£&xo$, oft pi. gdxea, -tj n. 'Lumpen, Fetzen, Runzeln, Trummer'
(seit Od.). Als Vorderglied in gaxo-dvros eig. 'in Lumpen ge-
kleidet', 'lumpig' (E. in lyr.). — Davon 1. Demin. g'dxiov, pi.
-ta n. (Ar. u.a.); 2. gaxmnma pi. = gdxrj (Ax.; Erweiterung,
Chantraine Form. 187); 3. anoQ{g)axiafiara H. zu gdxrj
(: *ano-ggaxi&iv); 3. Adj. gdx-ivos (hell. Inschr.), -deis (AP),
-cbdTjs (D. C, APu.a.) 'zerlumpt, runzelig'; 4. Unsicher (ver-
derbt Debranner IF 23, 14) gaxmUov gdxoc, H. (: g"<oyaUoi;
u.a.); 5. Denom. Vb. g'ax-donai 'zerfetzt, runzelig werden'
(Hp., Plu. u.a.) mit -wait; f. 'das Runzeln, Runzeligkeit' (Sor.
u.a.).
Fiir gdxea, -t] steht aol. Pgdx-t>a (Sapph. 57), -rj (Theok.
28, 11), aber im Sinn von '(lange) Frauengewander' ; dazu
Pgdxog- xdXafiot;, ifidrtov nolvreUi; H. Andere Bildungen:
pgdxcdov gojiaXov, PgdxEzov dginavov, x\adevrt)giav H.; vgl.
(ohne Dissim.) Q'dxerQov 'Hackmesser' (Poll. ; v. 1. g"dx- [nach
gdxn]) "i* -£*glta> 'spalten, durchschneiden' (PI. Kom.). —
(SaxTT^pioi; — ^dtfjicpo; 641
Die abweichende Bed. 'Frauengewander' ist geeignet, Zweifel
an der Zugehorigkeit von (Sqdxea, -og in diesem Sinn zu er-
wecken (a. Belardi Doxa 3, 199f. mit einer anderen, sehr frag-
lichen Etymologie). Die iibrigen Worter reihen sich unschwer
an gdxog aus fgdxog, wobei figaxaXov naeh Muster von QonaXov,
axvxaXov geschaffen wurde; PgaxerfaJov scheint ein primares
Nom. instr. zu sein, das wie ^dxog ein primares Verb, etwa
Aor. 2. *gaxeiv voraussetzt. — Unmittelbare aufiergriech.Ent-
sprechung fehlt. Alt ist der Vergleich mit aind. vricdti 'hauen,
fallen (Baume), zerhauen, spalten', wozu yupa-vrask-d-
'Pfostenhauer' und das Ptz. vfk-nd- 'gehauen, gefallt', das fur
*vfalc-nd- stehen kann und mithin eine an sich mogliche idg.
Grundform *ufk-no- (= gr. *fgax-) uberniissig macht. Das
daraus erschlossene idg. *uresq-, *urosq- hat eine Variante im
slav. Wort fur 'Runzel' (vgl. gdxog, auch 'Runzel'), z.B.
russ.-ksl. vraska aus *uorsq-d. Toch. A wraske 'Krankheit'
(Duchesne-Guillemin BSL 41, 147) ist lautlich mehrdeutig
und liegt semantisch fern. Fur idg. uresq-, uersq- laBt sich ein
alteres *ureh-sq-, *uerlc-sq- konstruieren, wodurch die Ver-
bindung mit uflc- in gdxog hergestellt ware. Man ist jedoch
eher geneigt, an uralte Kreuzungen oder Entgleisungen zu
glauben. Ein idg. uflc- kann indessen im indoiran. Wort fur
'Baum' (eig. *'gefallter Baum'), aind. vfk?d-, aw. varglia- m.,
idg. *uftc-8-o- neben *ujk-os- in gdxog, stecken (s. Liden bei
WP. 1, 286, wo unbegriindeter Zweifel); dabei muB man auf
vfk-nd- aus idg. *ufq-no- endgultig verzichten. — Weitere,
ganz entlegene Ankniipfungen an uer- 'aufreiBen' (m. ver-
schiedenen Erweiterungen) bei WP. a.O., Pok. 1163 (m. Lit.).
Altere Lit. auch bei Bq. — ■ Vgl. Qivrj, Qivog.
(baxx^pio^, QaxtQia s. gdaaa).
£(xxt6s s. QTJyvvpi.
(baixvo? f. 'Dornstrauch, Rhamnus' (Eup., hell. u. sp.). Davon
'Pafivovg, -ovvrog m. N. eines att. Demos mit -ovaiog (att.). —
Kann fur *@df)vog stehen und somit zu gdfldog u. Verw. gehoren,
s.d. m. Lit. ; das v-Suffix nach fidftvog. tJber weitere, ganz ent-
legene Kombinationen s. auch Bq; vgl. noch gadivog und
pdfjwpex; n. '(krummer) Vogelschnabel' (Kom., Kail., Plu.),
Aenro-Qafiipog 'mit dunnem Schnabel' (Paul. Aeg.); pafjupV) f.
'krummes Messer" (Plb., H.). Von Qa/upog : Qdfi<p-wv n. Demin.
(Sch.), -Ig, -Idog f. 'krummer Haken' (Hero), auch = vecog eldog
H. (vgl. xogwvig), -log = neXexavog (Kyran.), -ibdrjg 'schnabel-
ahnlich' (Philostr.), -r\axal % ix#vs notoi H. (Stromberg Fisch-
namen 43), -dfo/iaj 'mit dem Schnabel stoBen' (H., Phot.).
Frisk, Griech. etym. WOrterbueh 41
642 pccvts— porcl^co
Dazu noch gafitpov xa/invXov, pkaioov, gafttpd yovaxa - /SAatffd
yovaxa, to 8e avzo xai gaipd H. ; nach yaiixpog u.a. ; vgl. Specht
Ursprung 200 m. Lit., Stang Symb. Oslo. 23, 47. — Neben
qdnfog, Qaiiyrj (vgl. z.B. yqdipog: yoaqprj) steht mit regelmafii-
ger Hoohstufe gd/Mpog' to ardfia, rj Qtg H. Zu (5afi<p- vgl.
xafm-, yvapn-, xoaiifi- u.a., fur denAnlaut auoh e'cu/Sdf. Ohne
unmittelbare Entspreehung. Lautlich anklingend, auch be-
grifflich damit allenfalls vereinbar ist feijifiofiai 'sieh herum-
treiben' (s.d.) mit Qo/tflog 'Kreisel'. Bei '(im Kreise) drehen,
kriimmen' angelangt, hat man den Weg offen u.a. zu germ.,
mnd. wrimpen 'riimpfen', wramp-achtich 'gewunden, krumm';
mithin idg. uremh(h)-. Uber den weiteren AnschluB an
uer-b(h)- 'drehen' s. die Lit. zu gdfldog, Qijifiofim; vgl. auch
QOjj.ipa.ia.
pavii;, pavcVip s. $alv<a.
p&%,$dy6g (att., hell. u. sp.),^<H%,Qcoy6g (Archil., LXX, Nik. u.a.)
f. (LXX auch m.) 'Weintraube, -beere', sekund. auch 'Beere'
im allg., iibertr. 'Art Spinne', pi. 'Fingerenden'. Als Vorder-
glied in Qayo-stdrjg 'traubenahnlich' (Mediz.). — Davon qay-iov
n. Demin. (Philum. u.a.), -ixog 'zur Traube gehorig', -a>8rjg
'traubenahnlich' (Thphr.), -l£a> 'Trauben lesen' (Theok.). —
An gdf erinnert gdfiaja (fiir *gdy^-1) A poOTQvxia,, araqw?Jg,
Maxedoveg H. ebenso wie lat. racemus 'Kamm der Traube,
Weinbeere'. Sonst isoliert; -wohl Mittelmeerwort (vgl. Schwy-
zer 425 m. Lit., 310). Uber abzulehnende idg. Etymologien s.
W.-Hofmann s.v. (wo auch andere Lit.); verfehlt ebenfalls
Camoy REGr. 69, 286 und Ant. class. 27, 326. Altere Lit. bei
Bq.
pan(£b>, -oiiai, Aor. Pass. Qanic&fjvai, Akt. o'aniaai, Perf. Ptz.
Pass. QEQajiwfiEva, vereinzelt m. Prafix, z.B. im- (auch 'vor-
werfen'), 'mit dem Stock, der Rute, der Hand schlagen', Pass.
'Schlage bekommen' (ion. att.). Davon gdn-iofia n. 'Schlag,
Backenstreich, Ohrfeige' (Antiph., NT, Luk. u.a.), -ta/wg m.
'ds.' (Corn., Sor.); £ntQQdn-i£ig f. ' Vorwurf' (Ion. Hist.), -taiiog
'As,.' (Plb.). — Daneben als Hinterglied -potm? in xgvao-
Qoanig, Vok. -i 'mit goldener Rute', Beiname des Hermes
(Od., h. Merc, Pi.), ev-goajiig (Eoiiijg) 'mit schoner Rute'
(Nonn.); ganlg als Simplex = gdfidog nur H., Phot.
Da das Simplex qanig aus xQvoo-QQajiig ausgelost sein kann
und in diesem das ausgehende -ig als Kompositionssuffix er-
klarbar ist {av-ahc-ig, init-ovQ-ig), laBt sich die Grundlage von
QOTil£co nicht mit Sicherheit feststellen. Es kann von einem
Nomen (*pdy>, *ga7i-ij od. dgl.) ausgehen, aber auch Umbildung
eines primaren Verbs sein; vgl. die Beispiele bei Schwyzer
$&nr<a — p&aaut 643
735f. — Formal reiht sioh (Sajitfeo als eine schwachstufige
Bildung an. g'inoi, gonahiv und bezeichnete, wenn deverbativ,
eine schwingende oder schnellende Bewegung (eines Stocks,
einer Rute, der Hand usw.). Weiteres s. qsjico; vgl. 1. qwrp,
fidpdog, gd/ivog; auch g'dmrco.
famu), Aor. gdytai (seit II.), Aor. 2 eggafov (Nonn.), Pass, gatpfj-
vat, Fut. gdipm, Perf. Pass. egga/j./iat (ion. att.), Plusqu. Akt.
eggayrfxei (X. Eph.), oft m. Prafix, z.B. aw-, xara-, £v-,
'(zusammen)nahen, flicken, anzetteln'. — Davon 1. Nom.
aotionis: ga<prj (auch ovv-, xaza- ~ u.a.) f. 'Naht, Saum' (seit
X 186; -<p- hier und in den Folg. analog.); gd/i/ia n. Ms.' (Pi.,
ion. att.). 2. Nom. agentis: (fayetS? m. 'Naher, Sticker, An-
zottler' (A., Poll.; nach Bosshardt 40 von ga<prj); g'dnxrig m.
'Flicker' mit -rtxog (sp.), f. gdnrgia (Eust.), negi- ~ N. einer
Priesterin in Piraus (Inschr.) ; m. *ganxr\g in myk. ra-pte(-re) 1 ;
s. Morpurgo Lex. s.v. m. Lit.; anders Heubeck IF 64, 119ff.
(myk. wa-ra-pi-si-ro = fgdyiifog ? ?) ; dixo-qgdq>-og m. 'Winkel-
advokat' (D. Chr. u.a.) mit -QQtxpeoi 'einen Prozefl anzetteln'
(Ar. u.a.), -ggacpia (Man.). 3. Nom. instr. gaxpfe, -Idog f. 'Nah-
nadel' (Hp., Archipp., hell. u. sp.) mit qaq>id-e6g m., -eia f.
'Sticker(in)', -evzrig m. 'ds.', -evtoq (LXX u.a.), -d? m. 'ds.'
(Pap. IVp); vgl. BoBhardt 40; g'wpig auch Fischname = flekivri
(Arist., Opp.; Stromberg Fischn. 37); daneben q'cuiiq als
Fischn. (Epich 51 als v. 1.), = xgrjnlt; (H., EM). 4. Vbaladj.
gamoQ 'geflickt, zusammengenaht' (seit co228f. ; Ammann
Mvrjtirji; jfdgtv 1» 17)- 5. 'Payxo f. N. einer Gottin od. Nymphe
(Phaleron IV s ). — Zu g'ayimddg s. bes.
Zu g'dTtxw mit durchgefiihrter Schwundstufe kann lit. verpiu,
verpti 'spinnen' bis auf den Ablaut stimmen : idg. uerp- ~ ujp- ;
daneben mit Schwundstufe lit. virpti (virpti), virpeti 'beben,
zittern, vibrieren'; zur Bed. vgl. lett. virp&t 'mit Hilfe einer
Spindel spinnen', auch 'zittern', verpt 'spinnen, hin und her
drehen'. tfber aind. (RV) vdrpas- n. (von Schrader KZ 30, 481
herangezogen) ist wegen der unklaren Bed. (am ehesten
'Gestalt, Erscheinung' ; auch 'Verwandlung' od. sogar 'List'?)
kein eicheres Urteil moglich. • — tiber die vielen Ableitungen
der bait. Verba, die furs Grieeh. nichts lehren, s. Fraenkel s.
verpti und virpeti m. reicher Lit.; alt. Lit. auch bei Bq. —
Weiteres s. ginm, gefifio/iai.
£<£nus, £><4cpu<; s. §d<pavoQ.
(j>6aau> (hell.), att. g'arrco, ion. grjoaw (ep. seit 27 571, em- ~ Q
454, 456, h.Ap. 516, auch LXX, NT u.a.), Fut. gd(<o, Aor.
gdtjat (att., hell.), $ax&rjvai (LXX usw.), auch m. Prafix, z.B.
«j«-, aw-, Kara-, 'schlagen, niederschmettern, stoften, stamp-
41*
644 £<yaT<bv7) — (Sa-rdvr)
fen' (auch von Tanzern), intr. 'losschlagen, losstiirzen'. —
Davon 1. avg-, ngoa-ga^ig f. 'Zusammen-, Anstofi' (Ariat., Pap.
u.a.), and N". eines Ballspiels (Poll., Bust.). 2. xaxa-
ggdxxrjg als Adj. 'herabstiirzend, abschiissig' (S., Str.), als
Subst. m. 'Wasserfall' (D. S., Str.), 'Fallgatter, Enterbriicke'
(LXX, App. u.a.), N. eines herabsturzenden Vogels (Ar.,
Arist. usw.), Kaxa-ggrjxxTji; m. N. eines Flusses in Phrygien
(Hdt.); xaxa-ggaxxrJQ 'herabstiirzend' (Lyk. ; von einem Vogel).
3. gaxxtfgiov ogxrjGig xig, -xr\gia- xvpnava H., gaxx-qgiog etwa
'zum Sehlagen geeignet', auch 'larmend' ? (S. Fr. 802 u. 699) ;
gdxxgtai f . (-ia n. ?) pi. 'Stabe, urn Oliven abzuschlagen (Poll.,
H., Phot.). Zu gdy-dt]v, -dalog s. g'ayij; zu g'a^i'a bes.
Verhaltnismaflig seltenes Verb, das in der Koine mit
gr/yvv/ti zusammengeworfen wurde. — Ohne sichere Anknup-
fung. Da vor (5- ein Konsonant geschwunden sein muB, kann
ein urgr. *fgdx-ico (vgl. ga^-t'a) mit einem slavischen Verb fur
'sehlagen' (ebenfalls mit M-Schwund) identifiziert werden, z.B.
russ. razltb, cech. raziti, wozu u.a. <fech. rdz 'Schlag, Geprage',
russ. raz 'Mai*, idg. *urag(h)- (WP. 1, 318f. mit Liden Ein
bait. -slav. Anlautges. 24f.). Die slav. Worter sind aber auch
mit russ. rizatb 'schneiden, schlachten', aksl. rezati 'xonxeiv'
usw. und dadurch mit (jrjyvvfii verbundon worden (s. Vasmer
s. raz II und Fraenkel s. rezti 1), die aber unleugbar semantisch
davon etwas abweichen. Wie im Griech. gijaaco und griyvv/ii
konnen ubrigens im Slav, die entspreohenden Verba z.T.
zusammengeflossen sein. — Die begrifflich sehr an-
sprechende Ankniipfung an dgdaom (Bechtel Lex. s. g-qaaio mit
Joh. Schmidt; vgl. raAa- : xla-, xagdgai : &gdaaa>) schoint ein
urgr. *Fagd%-i.(a vorauszusetzen ; von /- fehlt aber jede Spur.
Vgl. zu §d%iQ-
(bqioTtuvr) s. ga.
*jbaT4vr) f. 'Ruhrloffel, -kelle' nur in (dor.) oaxdvav xogvvrjv und
Pgaxdvav xoqvvtjv. 'HXeloi H. — Geratename auf -dvrj wie nax-,
dgen-, ovQ-dvTj u.a., enfrweder von einem schwundstufigen Verb
(z.B. Aor. *Fgax-eiv) oder von einem Nomen (z.B. *Fgax-r\).
Eine erweiterte Verbform liegt mutmafllich vor in Pgaxdvei-
gat^et and voaov. HAeioi H., eig. „wendet sich (zum Besseren)";
vgl. z. B. {iXaax-dv(o : fiXaox-eiv, ala&-dvofj,ai : alo#-e<j&cu (etw.
abweichend Schwyzer 700 A. 3). Von einem Nomen stammt
d-ggax-og (wie a-fiax-og : ftdxi] u.a.); s. bes. — Daneben mit
^-Suffix (-dgtovl) und aol. go = ga: g'oxagla (-dgiat)- xogvviov
H.; Bechtel Dial. 2, 864. — Das zugrunde liegende Verb ist
aus mehreren Sprachen wohlbekannt, z.B. aind. vdrtate, lat.
verto '(sich) wenden, drehen', germ., z.B. got. wairpan 'wer-
£<Srcpavos— £otxl<x 645
den'. Weitere Formen m. reieher Lit. u.a. bei WP. 1, 274f.,
Pok. 1156ff., W.-Hofmann s. verto. Alt. Lit. auch bei Bq.
fbAtpavo? (-dvrj Batr. [v.l.] u.a.) f. 'Kohl, Brassiea cretica' (att.
usw.), 'Rettich, Raphanus sativus' (Arist., Pap. u.a.). Davon
1. gatpavlg, -X$og f. 'Rettich' (Kom. u.a.) mit -iSiov n. 'ds.' (PI.
Kom.), -idiodrjg 'dom Rettich ahnlich' (Thphr.), -idoo/xai 'mit
einom Rettich behandelt werden' (Ar.); 2. £a<pdv-iov n. 'Ret-
tich' (Pap.); 3. -ivog 'von Rettich' (Pap., Dsk. u.a.), -trig f.
'Art Iris' (Plin. ; Redard 76) ; 4. -ijdov Adv. 'in rettichahnlicher
Weise' (Mediz.). — Daneben ^ocpu?, Qomvg f. 'Rube' (Ath. 9,
369b, 371c). — Sehr uneicher gd<pag Akk. pi. (nach H. s. $aq>a-
vig mit Tryphon dor.); wohl Verschreibung fiir Qaydvovg od.
oa<p(dv)ag; vgl. Phot, qdcpavov rfjv qacpavlda. 'Emxa.Q/iog (Fr.
204).
Zu §d<pavog vgl. nvavog, M%avov, nr\yavov u. andere Pfl.namen ;
an odtpvg, gdnvg erinnern alxvg, xdxqvq, axd%vg u.a. — Alte Be-
nennung der Riibe, die in den europ. Sprachen weitverbreitet
ist aber einen schwankenden Vokalismus aufweiet, was auf
alte Entlehnungen oder alte Kreuzungen schliefien laBt: lat.
rapum n., -a f., ahd. ruoba f., lit. rope f., alle auf idg. rap-
zuriickfiihrbar ; daneben ahd. raba, bair. Kohlraben (von lat.
rapa beeinfluBt ?), slav., z. B. r.-ksl. repa, russ. ripa f. (idg. rep-
od. sekundare Entgleisung ? ; vgl. Machek Ling. Posn. 2,
158ff.); hinzu kommt, mit a und fast durchgehender Aspira-
tion, gr. odnvg, gdipvg, (Sdtpavog (zur Bildung oben). Schon wegen
des fehlenden prothet. Vokals kann odnvg usw. kein idg. Erb-
stiick sein; abzulehnen Carnoy REGr. 71, 98 und Ant. class.
24, 22. Ganz fiir sich stehen kelt. Formen wie kymr. erfin pi.
'Riiben'. — Die tibertragung des alten Wortes fiir 'Riibe' auf
den Rettich und den Kohl hangt wohl mit dem Riickgang des
Riibenbaus in Griechenland zusammen; fiir 'Riibe' wurde
aber dabei ein neues Wort yoyyvXig gebriiuehlich. Einzelheiten
m. reieher Lit. bei WP. 2, 341, Pok. 852, W.-Hofmann,
Fraenkel und Vasmer s.vv. ; zum Sachlichen noch Schrader-
Nehring Reallex. 1, 612 und 2, 251.
(baxta, ion. QVX^ *"■ 'Meeresbrandung, Flut, umbrandete Stelle,
felsiges Gestade' (ion. att.); hell. u. sp. auch 'Getose, Larm
einer Volksmenge'. Davon Qaxt-cbdqg 'voll Brandungen' (Str.).
■ — Zu gdaaw, (Mtt<o, gtfooco 'schlagen, stoCen usw.' (s.d. m.
weiterer Lit.), u. zw. entweder als Nom. actionis direkt vom
Verb (mit -la auf das Jotprasens *f(>dx-ia) beziiglich?; s.
Scheller Oxytonierung 39f.) oder als urspr. Abstrakt- bzw.
Kollektivbildung (oix-la, avxX-ia u.a.) von *gaxog 'Schlag,
Stofi'.
646 frfcXiS— *P^«
(idxi?j -tog, att. -ecog f. (m.) 'Riickgrat, Riicken', oft iibertr.
'Bergriicken usw.' (seit 7 208). Davon 1. <5a%-lTr}; m. 'zum
Riickgrat gehorig' (Arist., Mediz.), imQgax-irideg aQrrjQiai
(Hippiatr. ; Redard 101 f.); 2. Qa%i-aiog 'da.' (Mediz.); 3. gct^-
t'fw, auoh m. 5ia-, xara-, '(das Riickgrat) spalten, zerstiicken'
(Trag. u.a.), auch 'aufschneiden, prahlen' (Din., H.) mit -«m?j
m. 'Zerspalter' (Pap.), 'Aufschneider, Prabler' (Theopomp.
Kom.), -iaxr\Q- ysvarrjQ, dAafcuv H. Mit Umbildung des Stam-
mes: 4. @dx-£*Qov = Qd%is H., auch Bon. eines bestimmten
Teils davon (Poll., Phot. ; nach ayxiargov, degrgov, fftgov ? ; vgl.
auch Fraenkel Glotta 4, 43, Schwyzer 532), mit -ergit,v) =
§a%il,o> (Poll.); ^daneben $dx-ergov usw. (s. g'dxog). 5. gaxdg-
Xwqiov ovvdevSgov xai /aetecoqov H., Phot, (nach deigdg, amkdg
u.a.) mit j5ax ( *dv v ' ^ nl T VS Q<ix ea> S H. 6. Gen. sg. tov 6ax a von
gax a S 'ds. ?' (Halaesa; rom. Zeit). — Daneben (J<*x<Ss (Jd^og;
codd. auch p'd^og, wohl nach gdx l s)> ion. ftrjxog f. 'Dornstrauch,
Dornhecke, (dorniges) Reis' (Hdt., S., X., Thphr. u.a.),
ev-QQt]xog, qrix^^Vi 'dornig' (Nik.); Denom. gaxooaai 'mit Rei-
sern bedecken' (att., 307-6 a ). Zur Bed. 'Domstrauch, Riick-
grat, Riicken' vgl. z.B. axav&a, lat. spina u.a. — Unklar
Qdx v °S n - (Pap. IV-VIp), etwa 'Mantel'?
Mit t>dx l S l a ^t s i°h lit- fo&is 'Stoppel' (woneben weit gewohn-
licheres razas 'Stoppel, (Gabel)zinke, diirres Reis') unmittelbar
gleichsetzen, idg. *uragh-i-; anl. u- wird durch oqtjxov (6- — -
/-)■ r?jfg al/iaoiag H. bestatigt. Daneben hoch-(dehn-)stuf.
*uragh- in g'dxog, 4VX0S- Weitere Analyse unsicher: es kann
sich sowohl um verbale wie um nominale Ableitungen, auch
um Erweiterungen von einem Wz.nomen usw. handeln.
Weitere Beziehung zu ga^ta, gdaam ist nicht zu beweisen (ab-
lehnend Solmsen Wortforsch. 163 A. 1); urspr. Bed. 'stechen,
stoBen'?? — WP. 1, 318 (nach Liden Ein balt.-slav. Anlaut-
ges. 15), Pok. 1180.
jbcn{>cpS6£ m. 'Rhapsode, Vortragender epischer (homerischer)
Gedichte' (Hdt., S., PI. u.a.) mit gmpmd-ixog 'zum Rhapsoden
gehorig', -em 'epische Gedichte vortragen', -la f. 'das Vortragen
epischer Gedichte, ep. Gedicht' (att. usw.). — Verbales Rek-
tionskompositum von gdxpai q>drjv (doidrjv), somit eig. 'der ein
Gedicht zusammennaht' mit Beziehung auf die ununter-
brochene Folge der ep. Verse im Gegensatz zur strophischen
Komposition der Lyrik; vgl. Hes. Fr. 265 gdyiavreg dotdrjv,
Pi. N. 2, 2 X)fit]gidcu gajirajv inetov . . . doidot. Patzer Hermes
80, 314ff. (mit Referat der fruheren Diskussion) ; vgl. noch die
Ausfuhrungen von Sealey REGr. 70, 312ff.
'P^o, ep. ion. 'Pefl)r], 'Pfj f. Tochter des Uranos und der Gaia,
Gemahlin des Kronos, Mutter des Zeus usw. (seit II.). —
j^Y >tw — £^ w MX
Ohne Etymologie. Abzulehnende idg. Etymologien von
Kretsehmer Sprache 2, 66 m. Lit. (zu aind. rai- 'Reichtum',
lat. res; von Szemerenyi KZ 73, 184 A. 1 angezweifelt) ; von
Sturtevant Lang. 25, 345 (zu angebl. idg. *srl- 'Frau'). Proto-
idg. Erklarung von Carnoy Les et. class. 22, 339. — Lat.
B (h) ea Silvia bleibt fern (Gigon Sprachgesoh. u.Wortbed. 158) .
j^Y x<d (A-, E., Kom., Arist. [v. 1.]), §iyx<» (Hp., Arist., Herod.,
hell. u. sp.), vereinzelt m. dtco-, vno-, Tioga-, 'schnarchen,
schnauben'. Davon geyx-og (-%-) n - 'Schnarchen 1 mit -cbdr/Q
'dem Schnarchen ahnlich', gey^ig f. 'ds.' (Hp.). — Daneben
einige iterativ-intensive Bildungen mit o-Vok. : goyxtfjv
geyxeiv. ' Enlxag/xog H. (nach den Krankheitsverba auf -ida>)
goyxd&iv H. als Erklarung von gvyxid£eiv mit g'oyx-o.ajiog =
g'eyxog (Gal.), -aarrjg = nasator (Gloss.); goyx-akit,u> 'schnar
chen' (Gloss.; nach yagyaUt<o u.a.); auch g'oyxog (Cael. Aur.)
^(oxftog = g'eyxog (Erot.); dazu gcoy/iog, gox/tog, goy/itog 'Zischen
(sp. Mediz.); q<ox<o 'zischen, mit den Zahnen klappern' (Sor.
H.). — Schallwort, das auf kelt. Gebiet eine nahe Entspre
chung haben kann in air. srennim "schnarchen' aus *srenk-na
mi, wozu mir. sreimm 'Schnarchen 1 aus *srenk-8-mn (ware gr
*$£y X iia). — WP. 2, 705, Pok. 1002; dazu Meid IF 65, 39; zur
Bildung noch Schwyzer 692. Vgl. $6yxog.
1. £££(0, Fut. @e£co, Aor. ge£cu, Pass. Qex&rjvcu, vereinzelt m. em-,
xaza- u.a., 'wirken, vollbringen', bes. vom Opfer, 'Opfer dar-
bringen' (vorw. ep. u. trag. seit II.). — Davon Vbaladj. a-gex-
rog 'ungetan' (T 150, Simon.), Nom. ag. gexxrjg, -rjgog m.
'Tater' (Hes., Man.; Benveniste Noras d'ag. 39), -riJQiog
'wirksam' (Ion Hist.), f. -rtiga (Man.); §Ex-zr\g m. 'ds.' (Plu.,
Aret.), -rixog 'zu etw. fahig' (Porph.), auch gixrag 'Opferer'
(Tauromenion ; rom. Zeit); naggixTrjg' navxa ngdxxmv em
xaxm H. ; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 150 u. 175; zu qe^w nebst
Ableitungen E. Kretsehmer Glotta 18, 85 f. — Neben dem
hochstufigen (fj egyov stand ursprunglich ein schwundstufiges
Jotprasens, idg. *ufg-i-eti (= aw. V9r9zyeiti u.a.), dessen
griechischer Auslaufer *Fgd£(o (= myk. wo-zot), durch das
hochstufige egdeo aus *fegy-tu> (nach Fegyov) ersetzt wurde.
Als sekundare Hochstufe, mit veranderter Stellung der Liqui-
da, trat dafiir Fgey-, zunachst im Aor. u. Fut. ^iiai, ge^oi,
wozu Pras. geCto, Vbaladj. a-g(g)£xrog usw.; vgl. Schwyzer
716 A. 2 m. Lit. tTber Spuren derselben Hochstufe im Alban.
u. Kelt. Pok. 1168 m. Lit.; dazu m. ansfuhrl. Behandlung
Bader Les composes grecs dn type de demiourgos (Etndes et
Comm. 57 [Paris 1965]) Iff. — Weitores s. egdu> und egyov.
2. £££<>), Aor. gigcu 'farben, pditreiv (Epich. 107, Phot., EM). —
Davon geyog (dXiTtoQqwQov, Anakr.), gewohnlicher tfijyog n.
648 fd&os— ^upofjuxi
'Decke, Teppieh' (Horn.) = t6 fianrdv argcofia (Et. Orion.), to noQ-
cpvQovv ne.Qifi6Xaiov (EM); qeyfiaza (noixiXa, Ibyk.); xgvooQayig-
XQvoofiaqies H. Nom. ag. = 'pcupsvg, Farber' : geyevg (EM als
v. 1. neben gay-, Qny-), Qtjyevg (Sch., H.), goyevg (Insohr. Sparta,
H.); s. Bosshardt 83. — Absterbendo Wortgruppe, die sich
schwerlich von aind. rdjyati 'sich farben, sich roten, sich er-
regen', raga- m. 'Farben, Farbe, Erregung' trennen laBt, ob-
gleich das Fehlen eines prothet. Vokals (i-) stark auffallt; vgl.
Schwyzer 310 (mit z.T. abweichender Auffassung der Ab-
leitungen).
^&o? n. 'Gesicht, Antlitz' (S. Ant. 529, E. HF 1205 [beide
anap.], Theok. 2.9, 16, Lyk. 1137), 'Korper' (Lyk. 173), Bed.
unbek. (Sapph. 22, 3); pl.'Gesichter' (A. R. 2, 68), 'Glieder'
(Theok. 23, 39) ; altere Bed. unklar (ex Qe&ecov II 856 = X 362,
AT 68); vgl. Q£&&wv (Jjikdyxvcov, fieX&v, aco/idrcov H.; Sch. zu
AT 68 schlagt noch vor 'Gesicht, Mund', auch 'Nasenlocher',
welch letzteres von Leumann Horn. Worter 218ff. (wo altere
Lit.) wegen des Plur. bevorzugt wird. — Als Vorderglied in
aol. Qefto-pakidas, nach Sch. zuAT68 = einqoacbnovi;; wortlieh
„mit Gesichtsapfeln".
Da die von Gramm. als aolisch gegebene Bed. 'Gesicht,
Antlitz' feststeht, ist bei der Erklarung davon auszugehen.
Sowohl eine altere ep. Bed. 'Mund' wie 'Gestalt, Korper'
scheint dabei moglich; vgl. z.B. lat. 6s 'Mund, Gesicht', facies
'Gestalt, Gesicht' ; der Plur. nach fiiXea, orr/dea, aregva, vdrax
u.a. Zur Bed. bei Horn, noch Vivante Arch, glottol. it. 40,
41 f. — Ohne iiberzeugende Etymologie. Wenn man der
Nebenform qo&o<; bei EM 701, 34 trauen darf, mufl das Wort
idg. und & wurzelhaft sein. Gegen Ankniipfung an aind.
vardhati 'wachsen' (wozu u.a. slav., z.B. russ. rod 'Gesehlecht,
Geburt', fech. ii,-roda 'Wuchs, Schonheit') als *'Wuchs' (Frisk
IF 49, 101 ff.) spricht, wie Leumann a. O. richtig bemerkt, das
Fehlendes/- (/S-) in aol. ge&oQ. Anders Fraenkel Glotta 32, 31ff.
(zustimmend Treu Von Homer zur Lyrik 190 A. 4): zu g'i'?,
g'«o; weder morphologisch noch semantisch befriedigend.
£eia, g'e'a s. g'd.
(b£fiponai (nur Pras. bis auf t5e/i(p&ijvac ^in^ea&ai PL), ganz ver-
einzelt m. d;to- u.a., 'sich herumtreiben, umherirren, -schwei-
fen, aufs Geratewohl handeln' (hell. u. sp.). Davon Qe/ipiodrjg
'umherschweifend, planlos, eitel' (Plb., Plu. u.a.), wozu als
Riickbildung $Epfto<; m. 'das Umherschweifen' (Plu., Aret.),
Adj. $efiP6s (sp.), f. -de (LXX als v. 1.). Erweiterungen : fonfi-
ev(o (xara- ~) = QE/ifiofiai, -aoftog m. 'das Schwanken' (LXX;
*-d£o{mi). — Mit Ablaut $6y.$oq, auch QVfipog (nach Gramm.
££nto 649
att.) m. 'kreisformige Bewegung, Kreisel, Brummkreisel,
Zauberrad, Tamburin' (Pi., Kritiaa, E. usw.), goom. 'Rhom-
bus' (Arist., Euk. u.a. ; zur Bed. Gow JHSt. 54, Iff., Mugler
Diet. geom. s.v.), auch N. eines Plattfisches, 'Steinbutt' o.a.
(Ath. u.a.; Stromberg Fisohn. 38, Thompson Fishes s.v.);
Qanfio-Eidrjc, 'rhombenahnlich, rhomboidisch' (Hp., Euk. usw.).
Davon 1. Demin. Qvpfi-iov n. 'Kreiselchen' (Sch.); 2. Qo/ip-
a>r6g 'rhombenformig' (hell. u. Bp.); 3. -rjdov 'nach Art eines
Rh.' (Man.); 4. -e(o (qv-) 'im Kreise drehen' (PL u.a.) mit -rjxfjg
m. 'Kreisel' (Orph.), &rt- ~ 'sausen wie ein Brummkreisel'
(Sapph.); -oo/iat 'in einen Rh. verwandelt werden' (Hero).
Auch QV(if)-6vEg f. pi. 'Windungen' einer Schlange (A. R.;
vgl. dyx-oveg u.a.), -ovdw (<fe^/3-) 'schwingen, wegschleudern'
(Phld., AeL; nach o<pev8ovd<o).
Das schon bei Pi. belegte (So/i/Jo? erweist auch fiir das erheb-
lich spater auftretende primare OE/ipofiai ein recht hohes Alter.
Die Nebenform gvfiflog erinnert an Falle wie goipeco : Qvq>ia>
(vgl. Schwyzer 351f.); zu bemerken anderseits gvflov imxafi-
nig (EM, Hdn. Gr.). ■ — Mit Qe/ifSo/tai laBt sich germ., mnd.
wrimpen '(das Gesicht) zusammenziehen, riimpfen' formal
gleichsetzen (Persson Beitr. 1, 498). Ein idg. *yremb- scheint
trotzdem fraglich, erstens wegen der abweichenden Bedd.,
zweitens weil mit allerhand Reimbildungen zu rechnen ist
(s. Lit. bei Persson a. O. und WP. 1, 276). Mindestens ebenso
unsicher ist der Vergleich mit lit. rengtis 'sich biicken, sich
krummen' (de Saussure MSL 8, 443 A.) u.a. (s. Liden Ein
balt.-slav. Anlautges. 14f.). Zusammen mit gafitpog, Q&jitpog,
tfdfivog, (idfidos, ^inm bildet {fe/i/Jo/iai einen ziemlich bunten
Haufen, in dem man ein mit Labial (/?, <p, n) erweitertes uer-
mit der mannigfach wandelbaren Bed. 'drehen' zu erkennen
glaubt; neben den labialen gibt es auch gutturale und dentale
Erweiterungen im Verein mit vokalischen Varianten, s. WP. 1,
270ff., Pok. 1152ff. (nach Persson Beitr. 1, 497ff.).
$in<a (seit II.), selten Fut. $ey>co und Aor. QEyai (ion. att.), auch
m. Prafix, z.B. im-, avzi-, xma-, 'sinken, sich neigen', bes. von
der Waagschale, 'hinuberschwanken, ausfallen, die Uberhand
nehmen', m. Prafix auch trans, 'senken, sich neigen lassen'. —
Davon 1. (Jcotjj f. 'Senkung, Neigung (der Waagschale), Aus-
schlag' (Alk., ion. att.), wozu u.a. avri-ggojiog 'auf-, gleich-
wiegend', auch auf Qinw bezogen (att.), mit avriggon-iTj (v. 1.
-r/) f. 'Gleichgewicht' (Hp.). 2. n£Qt-Qg£y>ig f. 'das Hinuber-
neigen' (Hp.). 3. QouzaXov n. 'Knuttel, Keule' (seit II.) mit
QondX-tov n. (hell. Inschr. u. Pap. usw.), -carog 'mit einer
keulenahnlichen Rundung versehen' (D. C), -(bdrjg 'wie eine
Keule (klopfend)', vom Puis, -coaig f. Ben. einer Haarkrank-
650 £&<J
heit (Mediz.), -ixog 'keulenahnlich', a]s Ben. eines Verses
(Gramm.), -/fee OTQe<pei, xiveX mg gonaXov H. mit -«r/Wpl. (Ar.
Lys.) ; zur Bed. von gonaXov vgl. unten. 4. §6titqov n. 'Stellholz
in der Falle, Klopfer, Ring an der Haustiir, Handpaufce'
(Archil., att. usw.); mit Dissim. gonrov Bed. unklar (Epid.
IV a ), -Tiov- xXsidlov H. 5. negi-, ini-, xara-ggBTtrjg 'hinneigend
usw.' (ion. att.), ETEgo-Qgenrjg eig. „auf die (eine oder) andere
Seite sich neigend", 'unentschieden, unparteiisch' (A. in lyr.,
Hp.). 6. gsmixdg 'sich neigend* (Stoik.).
Neben dem hochstuflgen Wz.prasens giitm stehen die
schwundstufigcn gdnrai, gam^m (idg. urep- : urp-), wohl auch
das dehnstufige g'coyj. Der semantische Hauptnenner -wird als
r (zusammen)drehen, winden, biegen' angesetzt, ohne daB es
moglich ist, in jedem Falle die Verbindungsfaden aufzuzeigen.
Fiir QEnu) ware eine Bed. 'von der geraden Lage abbiegen, ab-
lenken', zunachst von der Waagschale, anzunehmen. Eino
Grundbed. 'drehen', woraus 'werfen' (vgl. lat. torqued 'drehen,
werfen') hat man in gojiaXov, gonxgov -wiederfinden wollen (vgl.
WP. 1, 276 mit Curtius u.a.); fiir die dabei vorauszusetzende
Bed. 'Wurfstab' (vgl. xaXavgoyi) fehlt aber jeder Beweis. Eine
direkte Ankniipfung an gamt,a>, ganig (eig. 'Rute, Gerte, Stab' ;
Persson Beitr. 1, 499) liegt formal ferner als unmittelbarer
AnschluB an qinoi, gonrj. Somit $6naXov eig. „die (zum Schlag)
hinsinkende, niederfallende (Keule)" wie goitrgov vom nieder-
fallenden Stellholz? Vgl. gvXov xa&rjxE (E. HF 993) von der auf
das Haupt des Knaben niederfallenden Keule des Herakles. — ■
Vgl. ge/xpo/xcu, gdmco m. weiteren Hinweisen.
(>ii>) (seit II.), Aor. gvfjvou (seit y 455), dor. eggvd, Fut. gvi]aoftai,
Porf. iggvrjxa (att.); Fut. gevoofiai (Thgn., Kom., Hp. u.a.),
gsvoovftai (Arist.), gevam (AP), Aor. gevaai (Ar. in anap., Hp.,
hell. u. sp.), sehr oft m. Prafix, z.B. ano-, dia-, ex-, xara-, negi-,
v7io-, 'fliefien, stromen', auch ubertr., 'entstromen, abfallen'
(vom Haar, reifen Friichten usw\). — Zahlreiche Ableitungen,
auch von den Prafixkompp. (hier nur angedeutet): A. Mit
Hochstufe. i.g'ie&gov (ep. ion. seit II.), gel&gov (att.) n. 'Strom,
FluB, Gewasser' ; 2. 'Pelrog m. Flufi- und Bachname (Eleusis
V a , Th., Paua. u.a.; Krahe Beitr. z. Namenforsch. 5, 89);
3. gevfia n. 'Stromung, Strom' (ion. att.; vgl. Porzig Satz-
inhalte 267f.), 'FluB, Rheuma' (Mediz.), mit -fidxwv, -fiard)-
di^g, -fiarixog, -/larlCo/iai, -/laTia/iog ; 4. g'sog n. 'Strom' (A.; vgl.
zu iv-QQErjg unten); 5. gsvaig f. (hell, fiir $vaig); 6. gsvarog
'stromend, flussig' (Emp., Arist. u.a.), -arixog (Plu.), -araXiog
(Orac. ap. Eus.); 7. -ggEi-rrig (aus -gg£fi-Tj]g) in Zusammen-
bildungen, z.B. iii-ggshrjg 'schon stromend' (Horn, u.a.),
axcda-QQEizrjg (s. bes.); 8. -ggerig nur im Gen. iv-ggEiog =
££co 651
iii-Qoefeos (II.) von ev-qqet)<; 'ds.' ; eher auf qe<d als auf qeoz zu
beziehen (Schwyzer 513). — B. Mit o-Abtonung: 1. g'rfog
(xard- usw.), att. Qovg, kypr. §6Foq m. 'Stromung, Flut';
2. go?} (ex- usw.), dor. -d, kork. ghofaiai f. 'Fliefien, Stromung,
AusfluB' (seit II.) ; von 1. od. 2. Qotaxog m. 'Bachlein' (Halaesa),
Qocbdrjg ($oi- Gal.) 'flieBend, am Flufl leidend, mit starken
Stromungen, Wasserig, abfallend' (Hp., Th., Arist. usw.),
Qoixdi 'fliissig' (Hp., Dsk.), $ot£a> 'tranken', von Pferden
(Hippiatr.) mit ^oi'o/tds H.; 3. qolai f. pi. 'Fluten' (Hp.);
4. -oqoicl f. zu Prafixkompp., z.B. didggoia (: dia-Qqiw) 'das
DurchflieBen, der DurchfalP (ion. att. ; zur Bildung Schwyzer
469). — C. Mit Schwundstufe : 1. gvrog 'flieBend, sich er-
gieBend, stark stromend' (Trag. u. a. ; a/upl-, tieqi- ~ Od. u. a.) ;
qvtov n. 'Trinkhorn' (att., hell. u. sp.); 2. qvoiq (ex- u.a.) f. 'das
FlieBen, FluB' (ion. att.) ; 3. ft'/ia = qevfia (sp.) s.d.; 4. gva£,
-dxos m. 'heftiger Strom, Stromfurche, Lavastrom' (Th., PL,
Arist. u.a.), wohl sizil. (Bjorck Alpha impurum 61 u. 285);
vgl. gvayg (cod. qoi-)- <pdgayf H.; 5. gvaxETog m. 'Volkshaufen'
(lak. ; Ar. Lys. 170), expressive Erweiterung von qvo£ nach
djeero?, ovoyETosl ; 6. Qvds f. (m., n.) 'fliissig, abfallend' (Arist.,
Thphr. u.a.), auch Beiw. von Ix&v? od. Ben. gewisser Fische,
die in Schwarmen auftreton und den Stromungen folgen
(Arist. u.a.; Stromberg Fischn. 50f., Thompson Fishes s.v.),
'FluB' mit QvadtxoQ, 'am FluB leidend usw.' (Mediz.); 7. ovdov
(o 426), Qvdtjv (Krates u.a.) 'iiberstromend, reichlich'. — Zu
Qv&fiog s. bes.; zu qvtqos, qool (gold), 6ovq als Pfl.namen s. poa.
Das themat. Wz.prasens qeoi (aus *q£F(o; vgl. qoFoc. u.a.
oben) deckt sicli mit aind. srdvati 'fliefien', idg. *sriu-eti. Auch
zu anderen Formen gibt es genaue auBergr. Entsprechungen,
deren Alter aber wegen der starken Produktivitat der betreffen-
den Formenkategorien ungewiB bleibt: <5do? = aind. srava- m.
'das FlieBen'; vgl. aksl. o-strovb, russ. oatrov 'Insel' (eig. ,,von
Stromung umgeben"); qotj = lit. sravd f. 'das FlieBen, Blut-
fluB, Menstruieren' ; vgl. aind. giri-srava f. 'Bergstrom', Qvaig
= aind. sruti- f. 'Weg, StraBe' (aber z.B. vi-sruti- 'der Aus-
fluB' ; vgl. Liebert Nom. suffix -ti- 39) ; mehrdeutig arm. afu
'Kanal'; qvtos = aind. srutd- 'flieBend'; vgl. lit. srittos pi.
(dial, -td sg.) f. 'Jauche, (Tier)harn'; ( iii) -QQerjs : aind.
(madhu) -sravas- m. ,,von Honig triefend", Pfl.name (Lex.).
Gegeniiber dem Neutr. gevfia (idg. *sreu-mn) steht im Balt.-
Slav. ein entsprechendes Mask., z.B. lit. sraumud, Gen. -metis
'Stromschnelle' (idg. *8rou-mon-); ahnlich thrak. FluBn.
Ztqv/iwv. Ein ra-Suffix noch in germ., z.B. awno. straumr
'Strom' (idg. *arou-mo-), in kelt., z.B. air. sruaim 'FluB' und
in alb. rryme 'Stromung' (Mann Lang. 28, 37). — Genetischer
Zusammenhang ist auch vermutet worden zwischen dor. Aor.
652 ^YW(«
e-ggvd und lit. Prat, pa-sriivo 'floB' (aua *-at; Schwyzer 743 m.
A. 11 u. Lit.), ebenso zwischen ion. att. iggvt] und lit. Inf.
sraveti. Formal identisch sind auch die Futura gevoofiai (-aw)
und aind. srosyati. Sonst gehen die griech. und aind. ebenso
wie die bait. Verbsysteme auseinander. — ■ Weitere Formen m.
Lit. bei WP. 2, 702 f., Pok. 1003; Fraenkel s. sraveti, Vasmer
s. strumenb ; altere Lit. auch bei Bq. — Vgl. gcoo/iai.
Myw>l"i Tut- ffl£a>, Aor. (jrjSai (alles seit II.), Perf. Med. Iggrjy-
HU (seit # 137), Akt. (intr.) eggcoya (Archil., Hp., Trag. u.a.),
Ptz. EQQt]yeia {Tab. Heracl.), trans. £QQr)x a (hell.), Aor. Pass.
gayijvat (seit II.) m. Fut. g'ay^aonai (A. u.a.), gr)x$vv<u (sp.);
neugebild. Pras. ^ijaaco, grjxrm (Hp., hell. u. sp.; zu grj£ai,
gri£o>), oft m. Prafix, z.B. ano-, dia-, ix-, xata-, nsgi-, '(zer-)
reiBen, (zer)brechen, zersprengen'. Als Vorderglied in ver-
balen Rektionskompp. grj^(i)-, z.B. grjg-ijvtog Beiw. dee
Achilles, 'die Manner(reihen) durchbrecbend' (Horn, u.a.) mit
-rjvoglrj (£217); vgl. Sommer Nominalkomp. 180; anders
Muller Mnem. 46, 135ff. : zu lat. rego (von Kretschmer Glotta
11,249 mit Recht angezweifelt) ; Jernstedt (s. Idg. Jb. 14,
151) : zu (Srjooa) '(nieder)werfen' ; vgl. noch die Lit. zu avr\g. ■ —
Davon A. Mit Hochstufe: 1. g'vyt ia («*-> ovv-) n. 'Rifl, Spalte,
Bruch' (ion. att.) mit gr]yna-ri-r]g, -rwdijQ (Hp.); 2. Qrjy/iioQ 'ds.'
(Pap. III s ) ; 3. grjyfilv (-filg), -filvog f. 'Wagenbruch, Brandung'
(ep. poet, seit II.); tv-Ableitung ; vgl. Chantraine Form. 168,
Schwyzer 465; nach Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 40 von &iv- (dig)
beeinfluQt; 4. gij£ig (xard-, negl- usw.), aol. Fgfj^ig f. 'das
Durchbrechen, Bruch' (Alk., Hp., E., Arist. usw.) mit grjxrixog
(xara-) 'zerbrechlich, zerbrechend' (Hp., Aet.); 5. grjxzrjg m.
,,der Zerreifier", Bez. einer gewissen Form von Erdbeben
(Arist., Lyd.) ; Q.FgrjyaXiov (cod. tq-) • SiEggcoyora H. ; vgl. unten
B 4 und Leumann Horn. Worter 273; 7. avgrjxrog = &-fgr)xrog
'ungebrochen' (Hdn. Gr.). — B. Mit <o-Abt6nung: 1. pa>|f. nur
pcoya ? Akk.pl. ( x 143) 'Rifi' = 'engerGang' (vgl. Wace JHSt. 71,
203ff.,Berard REGr. 67, 23ff.), sonst zu den Prafixkompp., z.B.
anoggib^ 'abgerissen', f. 'abgerissenes Stiick, Ausflufl' (ep. poet,
seit II.); 2. dtaggaytf f. 'Spalte, Zwischenraum' (Hp.); g'myai-
(5jj£e(? H.; 3. gcoydg, -ddog 'zerrissen, zerkliiftet' (hell. Dicht.);
4. garyaXiog 'zerrissen, durchlochert' (Horn.); 5. gujyfiri f.
'Bruch, RiC (Hp., Arist.) mit (Swyftarirjg (Hp. ap. Gal.; vgl.
A 1); goix^og m. 'RiB, Spalte, Kluft' (¥M20, hell. u. sp.; aus
-o[io-, Schwyzer 493), -fiat pi. 'ds.' (Marc. Sid.). — C. Mit
Schwundstufe : 1. g'ayri {dia-), g'aydg, gdydrjv, gaySaiog s. g'ayrj;
2. gdyog n. 'Lumpen, Fetzen' (Pap. Up), g'ayosig (Nik.) nach
gdxog (s.d.), -oeig; 3. nEgtggay-rjg 'rings gebrochen' (AP; von
TiEQi-ggayfjvai).
My°S— f^tvirj 653
Mit ^yvvfii aus Vgijyvt)^ (vgl. Fqtj£iq, FQ-qyaXiog) deckt sich
semantisch genau das primare arm. ergic-anem, Aor. ergic-i
mit dem gewohnlicheren Kaus. ergic-ucanem 'zerreifien, zer-
brechen'. Auch lautlioh stimmen aie gut zueinander bis auf
den Stammvokal, da arm. ergic-anem eigentlich einen idg.
Diphthong (ureig-) gegenuber gr. Qr/y- aus ureg- voraussetzt.
Wenn die regelrechte Lautentwicklung nicht durch irgend-
welehe Entgleisung gestort worden ist, was bei einem Verb
dieser Bed. kaum iiberraschen wiirde, miissen die Verba ge-
trennt werden; vgl. Frisk Etyma Armen. 29 (mit einer ande-
ren Hypothese iiber ergicanem). Lautlich unbedenklich abor
semantisch weniger schlagend ist der Vergleieh (seit Meillet
MSL 9, 142) mit einem baltoslav. Verb fiir 'schlagen usw.' in
lit. rezti 'schneiden, ritzen, schlagen', aksl. rezati 'xomuv,
russ. rizatb 'schneiden, schlachten' usw.,wozu noch u.a. russ.
razltb 'schlagen' ; vgl. zu gdooco m. Lit. ; alt. Lit. auch bei Bq
und WP. 1, 319 u. 2, 344.
pYJyos s. 2. q££w.
$Y)tLa, £rjais, ^Tpo usw. s. 2. eiQ(a; vgl. ^rcug.
*^v, Akk. $rjva (Nik.), Dat. pi. grjveooi (A. R.) 'Schaf, Lamm'.
Als Hinterglied u.a. in noM-QQTjv-eg Nom.pl. (7154 = 296),
thematisch erweitert TtoXv-QQrjv-o-g Nom. sg. (X 257) 'schaf -
reich'; vn6-QQT)v-o-v Akk. sg. (if 216) 'ein Lamm unter sich
habend, saugend". Als Vorderglied in ^tjvo-cpoQevq m. 'Schaf -
pelztrager' (AP; Bosshardt 29). Davon favixoq 'vom Schaf ,
qtjvlS, -ixoq f. 'Schafpelz' (Hp.). — Mehrere H.-glossen: Qrjvea-
iiQofiaia (vgl. xzrjvea); g'dvcr agva (eleisch?), Qvsiva- agva.
Kvtiqwi (verdorben); wohl auch rgavov (fiir *Fq-)- SgapTjviaiov
nQofiarov. — Dazu vielleicht der Inselname'P^veta (beiDelos).
Die obigen Formen unterscheiden sich nur im Ablaut von
aQrp> (s.d.) aus fag^v; als Grundform kommt in erster Linie
*uren- in Betracht, das zu lat. rend ' Schafpelzkleid' (germ.
LW; s. W.-Hofmann s.v.) stimmen kann, obwohl auch ein
schwachstufiges *urn- moglich scheint. Die hell. ep. qrjveaai
und Qtjva konnen sehr wohl nach tioXv-qq^v und anderen
Kompp. gebildet sein, aber weder fiir die hippokrat. qtjvixoq,
($»jw£ noch fiir die H.glossen reicht diese Erklarung aus ; des
naheren Sommer Nominalkomp. 66ff., Ruijgh L'elem. ach.
161 (auch Schwyzer 568).
£Vjaaio s. grfyvv/u.
^rjTtvi) f. 'Harz, Tannenharz" (Hp., Arist., Thphr. u.a.), gtfitvo-
xt)qoy n. 'in Harz aufgelostes Wachs" (Mediz.); zum neutr.
Genus vgl. fiovrvgov. Davon eTjTtv-mdrii 'harzig', -ht]; olvog
'geharzter Wein" (Dsk.; Redard 98), -if to 'harzig sein' (Dsk.),
654 ^Ttop — pTyos
-oofiai 'geharzt werden' (Hp., Dsk.). — TJnter den Bildungen
auf -Ivog, -lvr\ gibt es sowohl Erb- wie Lehnworter (Chantraine
Form. 204f., Schwyzer 491). Ohne Ankniipfung, wohl LW.
Der Vergleich mit lat. rasis f. 'eine Art rohes, zu Staub zer-
stoBenea Pech, das dem Wein beigemischt wurde' (Walde und
W.-Hofmann s.v. als angebl. LW aus *gdaig) ist wenig greif-
bar. • — Lat. reslna setzt eine dial. Nebenform *gt]alva voraus
(Leumann Lat. Gr. 141).
p^xcop, -ogog m. 'Spreeher, Verkunder' (S., E.), bes. 'offentlicber
Redner, Volksredner' (att.), 'Redemeister, Redekunstler'
(sp.). Einige seltene u. sp. Kompp., z.B. (piXo-grjTmg 'der die
Redner liebt' (Phld.). Davon gryuog-laxog herabsetz. Demin.
(Pap. IIP), -txog *rednerisch, beredt, rhetorisch', -evco, ver-
einzelt m. xara-, ini- u.a., 'als Redner auftreten, die Rede-
kunst ausiiben' mit -da f. 'Redekunst, Kunstrede' (att.), -it,w
'ds.' (hell.). — Daneben gr\tr\g, -fjgog m. 'Spreeher' (7 443),
'Redner' (AP 7, 579, metr. Insehr.; metr. bedingt?). — Als
Berufsbez. ist qtjtwq von der att. Amtssprache geschaffen
(Fraenkel Norn. ag. 2, 9) ; die urspr. Funktion als Norn. ag.
zu slgco 'sagen' ist noch zu flnden bei E. Hek. 124 (anap.)
fiv&cov gi/jrogeg, das sich an hom. jivd-wv QrjrfJQa (7 443) an-
schlieflt (fraglicher Versuch einer semantischen Differenzie-
rung bei Benveniste Noms d'agent 52 ff. mit weiteren anfecht-
baren Schlussen). — S. 2. eiqcd.
(biyos n. 'Frost, Kalte, Fieberschauer' (seit e 472). Einige
Kompp., z.B. giyo-nvgeTog m. (-ov n.) 'Wechselfieber, Fieber-
frost' (Gal., Ptol. u.a.) fur alteres (Hp.) nvgeiog xal glyog
(Stromberg Wortstud. 85), a-ggiyr)g (Adv. -yiwg) 'gegen Kalte
nioht empfindlich' (Hp.) ; auch a-g(g)iyog 'ds., nicht sohauernd'
(Arist., Aret.) wie &va-giyog 'die Kalte sehwer ertragend'
(Hdt., Arist., Thphr. usw.); beide an giyim angeschlossen wie
z.B. 6va-<pogog an <pogia>, <pega>. Davon das Denom. giydxo,
-worn, vereinzelt m. im-, h- u.a., 'frieren' (seit I 481), nach
dem Oppositum idgdxo (nicht von *$iywa- mit z.B. Schwyzer
724). • — Daneben £ppiya Perf. 'friere, erstarre, schaudere',
Aor. giyfjaai (ep. poet, seit II.), Fut. giyrjam (2? 351), Pras.
giyew (Pi.); ganz vereinzelt m. duio-, im-, xaza-. — Primarer
Komp. ^lyiov 'frostiger, schauderhafter, schrecklicher' (Hom.
Hes., Semon.), Sup. gtyiara (£'873), -og, -ov (A. R., Nik.). —
Sonstige Adj.: 1. g'tyedavog 'schauderhaft, schrecklich' (T 325,
A. R., Opp. u.a.), nach unbek. Vorbild zu giyog od. von
*4iyeddn>1 (Chantraine Form. 362, Schwyzer 530, Specht Ur-
sprung 199 u. 345); 2. giyaUog 'ds.' (Emp.); zu glyog wie
dgyaXeog zu akyog (Debrunner IF 23, 21, Benveniste Origines
46); 3. giyt)Ug (xara-) 'ds.' (£ 226, Hes. Sc, Nik., Nonn., AP),
£t£a 655
von EQQiya, giydm; 4. giywStjg 'Fieberschauer verursachend'
(Hp.,Gal.), von gtyog; 5. 'Ply/tog m. N. eines Thrakers (F485);
zu glyog wie &eg/i6g zu &dgoq (Risoh § 19f)?
Zu eggiya : g'lyog stimmen yeyrj&a : yfj&og, Xe^rj&a : dor. Ao-
&og, mit Ablaut ydyova : ydvog u. a.m.; wie giyiov : (jiyog noch
z. B. aAytov : aXyog, xdgdiov : xigdog (Schwyzer 539). — Mit
glyog deckt sich genau lat. frigus n. 'Kalte, Frost, Schauer' bei
Ansetzung von idg. *srigos n. Ebenso glydm = lat. frlged,
wobei indessen mit paralleler Neubildung zu reohnen ist.
Weitere Ankniipfung ganz unsicher; s. WP. 2, 705f. und W.-
Hofmann s. frigeo m. reicher Lit.
£l£a (aol. Pg%a, Pgloda) f. 'Wurzel', auoh iibertr. 'Ursprung,
Stamm, Grundlage' (seit II.); myk. wi-ri-zal Zahlreiche
Kompp., z.B. gtCo-TOfios m. 'Wurzelschneider, -sammler,
Krauterkenner', nolv-ggi&g 'mit vielen Wurzeln, wurzelreich'
(Hp., Thphr. u.a.). — Davon 1. gi&ov n. 'Wiirzelchen' (Ar.,
Thphr. usw.), pi. -da (Nik., -eta Al. 265), wohl nach dorea
neben (dor.) oaria. 2. gi&ag m. (onog) 'Wurzelsaft' (: xavMag;
Thphr.). 3. Adj. g%-cbdr)g 'wurzelahnlich' (Thphr., Hero),
-ixog 'zur Wurzel gehorig' (Plu.), -ivog 'aus einer Wurzol be-
reitet' (PHolm.), -aloq 'als Grundlage dienend' (Sardes).
4. Adv. $£-ri&EV (A. R.), -6&ev (Nik., Luk. u.a.) 'von der
Wurzel aus'; -rjdov 'in wurzelahnlicher Weise' (Hid.). 5. Verb
(ji&oficu {eggt^mr at), -6co (-warn), auch m. iv-, ix-, xara- u.a.
'Wurzel sehlagen, wurzeln, mit Wurzel versehen, befestigen,
feat griinden' (seit Od.; vgl. Schwyzer 731, Ure ClassQuart.
N. S. 5, 226f.) mit git,-a>pa n. 'Urgrund, Ursprung, Wurzel-
werk' (A., Emp., Thphr. u.a.; Porzig Satzinhalte 188f.),
■cook; f. 'das Wurzelschlagen' (Philol., Thphr. u.a.). — Zu^fa
nebst Komposita und Ableitungen ausfiihrlich Stromberg
Theophrastea 58ff.
Aus aol. ftgfca ergibt sich urgr. *Fgid-ia, das sich von lat.
radix = rad-i-c-8 (mit erweiterndem -c- wie z. B. in genetrl-x)
nur im Ablaut unterscheidet ; in beiden Fallen liegen ta-, bzw.
(-Ableitungen eines Nomens vor, das auch im Germ, und
Kelt, nachweisbar ist: anord. rot f. 'Wurzel' aus urg. *urot-,
idg. *urad-, das auch in lat. rdd-ix vorliegen kann (vgl. unten) ;
daneben, mit i-Stamm und Schwundstufe got. waurts, ags.
wyrt, ahd. mhd. vmrz 'Kraut, Wurzel', urg. *uurt-i-, idg.
*ujd(-i)-; kelt., z.B. kymr. gwraidd koll. 'Wurzeln' mit i-
Suffix und Pveduktionsstufe. Wie die germ, und kelt. Formen
durfte auch gi£a eine Schwach- oder Reduktionsstufe re-
prasentieren; zu i als Vertreter derselben Schwyzer 352 m. Lit.
Auch lat. radix (aber nicht anord. rot) lafit sich zur Not auf
schwundstufiges idg. *ufd- zuruckfuhren. — Toch. B witsako
656 $uo6$ — ${(i.<pa
'Wurzel' bleibt nooh zu erklaren (Hypothese bei v. Windekens
Lex. etym. s.v.). Weitere Formen m. Lit. bei WP. i, 288,
Pok. 1167, W.-Hofmann s. radix. Vgl. gdSanvog, gddiS, die
wahrscheinlich mit (5tfa usw. urverwandt sind. Zur Bed. vgl.
u.a. ngr. (Rhodos) go£ot; 'Wurzel', Kreuzung von(5/£a und SCoq
'Ast' (Hatzidakis A». 29, 180ff.).
(biKvi? 'zusammengebogen, krumm, eingeschrumpft (von Alter,
Trockenheit, Kalte), steif (ep. poet, seit h.Ap.); gUxvo<pvsig-
rdg OTpe/SAdf xai Ttemeofthag H,; ejti-ggtxvog 'etw. zusammen-
gebogen' (X., Poll.). Davon gixv-fjeig 'da.', erweiterte Form
(Nik.); -orris = xafiTivXoxrjg H. ; -didrjg 'eingeschrumpft' (Hp.,
AP); gixv6o[iai, vereinzelt mit xaxa-, 8ia-, 'einsehrumpfen, sieh
zusammenziehen,' sich krurnmen' (S., Arist., Opp. u.a.) mit
qixvcooh; f. 'das Einsehrumpfen, Runzeligkeit' (Hp.). — - Da-
neben (>oix.6q 'gekriimmt, krummbeinig' (Archil., Hp., Arist.
us-w.); myk. ro-i-kol s. Morpurgo Lex. s.v. — Dazu noch
gixd&xai H. als Erkl. (neben axgopelxai) von gt£ txd&xat (s.u.).
Zu ghx-vog : goix-og vgl. z.B. mx-gog : noix-lXog. Zu goixdg
stimmen lit. rdiSas (raisas) 'hinkend, lahm' (vgl. zur Bed.
xvXXog 'verkrummt, verkriippelt*), germ., meng. wrah 'ver-
kehrt, halsstarrig', nndl. wreeg 'steif, formal auch aw. urvaesa-
m. 'Wirbel, Wendepunkt der Rennbahn', idg. *uroiho-s m.
etwa 'Umdrehung, Krummung', Adj. 'gedreht, gekriimmt'.
Daneben aus idg. *urei1co-s u.a. mnd. wrich 'verbogen, ver-
dreht, starr, steif usw.'. Entsprechende primare Verba: ein
Bchwundstufiges Jotprasens in aw. urvis-ya- 'sich im Kreise
drehen, umkehren' ; ein hochstufiges Wz.prasens in ags. wreon
(urg. *urihan, idg. *ureik-) mit Prat, wrah (urg. *uraih, idg.
*yiroilc-a) 'einhiillen' (zur Bed. vgl. slXvoj und 2. elXeco; s.dd.).
Eine denominative od. deverbative Ableitung ist das an. key.
gixd&xai H.; das damit (und mit oxgofcixai) glossierte (5if ixd-
ffirat mufi, wenn iiberhaupt richtig iiberliefert, eine expressive
Erweiterung sein; vgl. Baunack Phil. 70, 370. — Weitere Ver-
treter dieser reich entwiekelten Sippe bei WP. 1, 278f., Pok.
1158f., W.-Hofmann s. rica ('einhiillendes Kopftueh'; idg.
*ureilcd), Fraenkel s. rdiSas I.; daselbst auch reiohe Lit.
(bt(i.cpa Adv. 'rasch, behend, leicht' (ep. poet, seit II.); gipq>-
dg/taxog 'mit raschem Wagen' (Pi., S. in lyr. ; Sommer Nominal-
komp. 13f.); -aXeog (EM, Suid., Hdn. Gr. ; vgl. oxgaXiog). —
Bildung wie rd%a, tbxa usw. ; nicht sicher erklart. Da eine
Lautfolge -ifup- nicht altererbt sein kann, muB entweder i fur
e vor Nasal stehen (s. Schwyzer 275) oder der Nasal ein spate-
res Einschiebsel sein. Urgr. *fQifi<pa (VpEy^/a?; Schwyzer
302) laQt sich mit lit. rangits 'gewandt, behend, gelenkig',
rangiuoa, rdngtis 'sich beeilen', rengiuos, rerigtia 'sich an-
(btvrj — £>Iv6<; 657
schicken, sich bereit machen' vereinigen unter idg. ureng*h-;
dabei miissen indessen ahd. ringi 'levis', mhd. (ge)ringe 'leieht
und schnell bereit, behend' u. andere germ. Worter wegbleiben
(Versuch einer Erklarung bei WP. 2, 373). — Einzelheiten m.
Lit. bei WP. a.O., Pok. 1155; alt. Lit. aueh bei Bq.
£tvr) (hell. $Zva Moer.) f. 'Feile, Raspel' (X., Arist., Delos III a
u.a. ; nach Hdn. Gr. in dieser Bed. qivtj), 'Haifiseh' (mit dessen
rauher Haut man Holz und Marmor polierte; Hp., Epich.,
Kom., Arist. ww.). Als Vorderglied in giv6-fiarog, -pdrr]g m.
Bez. einer Rochenart, die zwisehen @ivt] und pdrog stent
(Arist.; StrombergFischn. 123 m. Lit., Thompson Fishes s.v.).
Davon 1. die Demin. qlv-wv (Gal. u.a.), -dgiov (Aet.) 'kleine
Feile' ; 2. die Denominativa : a) Qtvdco, auch m. xara-, dia- u.a.,
'feilen' (Ar., Arist., Ph. Bel. u.a.) mit (&7io-)Qivrjfia n. 'das
Feilen, Feilspane' (Hp., Herod, u.a.), (6ia-)^ivrjaiQ f. 'das
Feilen' (Gal. u.a.); b) qivi£<o 'ds.' (Pap. HIp) mit Qivio/j,a n.
'Feilspane' (Ktes., Mediz.). — Die sehr verbreitete Bed. 'Hai-
flseh' ist aus 'Feile' mit Beziehung auf die rauhe Haut des
betreffenden Fisches entstanden. Gegen die abweichende Auf-
fassung von Stromberg Fischn. 86 (vgl. auch Prellwitz s.v.),
qivt) ware eig. „Hautfisoh" (von qivoq 'Haut'), woraus sekundar
'Feile', spricht u. a., dafi qivoq besonders die (glatte) Rindshaut
bezeichnet. — Primare Bildung mit v-Suffix von einem sonst
unbekannten Verb, das indessen eine Weiterbildung auf germ.
Boden in asachs. writan 'zerreiBen, ritzen, schreiben', ags.
wrltan 'eingraben, ritzen, schreiben' hinterlassen zu haben
scheint; s. WP. 1, 287 (mit Brugmann und Persson). — Zur
Funktion eines Nom. instr. vgl. z.B. die v-Bildungen toq-voq
'Kreisstift', £,<i>-vr) 'Giirtel'. Vgl. Qivog.
jbiv6<; f. (Genus nach floerj, aiyet] u.a.), selten m. (Nik., Opp.) und
-6v n. (nach diqua, axvrog) 'die Haut von Mensch und Tier, das
Fell, insbes. die Rindshaut, das Rindsfell, der aus Rindshaut
gemachte Schild' (ep. poet, seit II. ; vgl. Leumann Horn. Wor-
ter 314f. gegen Bechtel Dial. 3, 19f.); myk. wi-ri-nol Kompp.,
z.B. Qivo-roQog 'sehilddurchbohrend', Beiwort des Ares (0 392
u.a.), des {hjQoog (Norm.); raXavqivog (= raXd-fgivog) 'schild-
tragend' ('schildaushaltend' [wegen des Gewichtes] ? ; Richard-
son Hermathena 55, 87ff.; abzulehnen Stanford ebd. 54,
121 ff.); gewohnlich Attribut zu 7to).EfiiaTf)Q als Ben. des Ares
(II. u.a.); zur Geschichte und Erklarung des Ausdrucks eine
Hypothese bei Leumann Horn. Worter 196ff.; dazu Triimpy
Fachausdriicke 38 m. Nachtr. Davon yQivrrjg (= fQlvrrjg)'
fivgaevg H. (Bildung Wohl nach den primaren %dvrr\c„ vcpdvrqg
u.a.); unsicher myk. vri-ri-ne-(j)o, -ni-jo. — Die Schreibung
ygivog- deg/ia H. (aol. ; ygivog Hdn. Gr.) bestatigt das schon aus
Frisk, Griech. etym. WBrterbuch 42
658 jbtov — f>lnttti
TaXarigivog zu erschliefiende fglvog, das zum selben verscholle-
nen Verb gehort wie givrj (s.d.); somit eig. „das AbreiBen",
bzw. ,,die abgerissene Haut" wie deg/ta von degm (wozu u.a.
aind. dlrnd- 'zerrissen' mit n-Sufflx wie fgi-vog).
£lov n. 'Berghohe, Vorgebirge* (Horn.); auch als ON (u.a. in
Achaia; Th.); myk. ri-jot (Morpurgo Lex.s.v.)- — Im Griech.
isoliert ; ohne sichere Etymologie. — Kann als *Fgiov zu thrak.
figia 'nolic,, Tsixog, tooh. A ri, B riye 'Stadt' gehoren; s. Lit. zu
{Sqla. Nicht besser mit WP. 1, 267 (nach Bezzenberger und
Froehde) zu germ., z.B. asachs. wrisil 'Riese' oder mit Bugge
BB 3, 112 (nach Fiok) zu aind. varqman- n. 'Hohe', lat. ver-
ruca, aksl. vnckb, russ. verch, lit. virsiis 'hochste Spitze, Gip-
fel'; letzteres lauilich bedenklich, vgl. Schwyzer 352. Nach
Heubeck Orbis 13,266f. (zustimmend Risen Mus. Helv. 22,
194A. 4) aus *sriiomzuh&th.se-(e)-ir 'oben, oberhalb'. — WP.
a.O. m. weiterer Lit., Pok. 1152; auch W.-Hofmann s. ver-
ruca. Zum Lautliehen noch Petersen Lang. 14, 57 (aus *ure-
som mit e > i vor a [?]).
£lito5 'Flechtwerk' s. pity.
|btnTa> (Pi., ion. att.), auch qititeco (ion. att. seit v 78), Iterativ-
prat. ginraaxov (Horn., Hes. Sc, -eaxov Nik. Fr.), Fut. 6i\p<a,
Aor. £ly>ai (seit II.), Pass. gi(p&ijvai, gltpfjvai (att.) mit Fut. gup-
ftrjootiai (S.), -quo/iai (LXX u.a.), Perf. Med. eggi/i/xai (Orac.
ap. Hdt., E., Ar. u.a.), $egl<p&ai (Pi.; Schwyzer 649), Akt.
egg'upa (Lys. usw.), oft m. Prafix, z.B. dno-, dva-, em-, dia-,
'werfen, schleudern, stoflen, stiirzen'. Als Vorderglied z.B. in
$iyi-aomg, -idog 'den Schild wegwerfend, Feigling' (Ar., PI.),
-damdog 'ds.' (Eup.); vgl. Sommer Nominalkomp. 93. —
Davon 1. glnr\ f. 'Wurf, StoB, WindstoB, Schwung, Andrang,
heftige Bewegung' (ep. poet, seit II.) mitp'tji/Cco (dia-, ex- u.a.)
'einen WindstoB verursachen, anfachen, facheln' (Hp., Ar.,
Arist. usw.), 'schleudern' (Hid.), wovon gliz-ioig, -iofiog, -iafia
'das Facheln' (sp.) ; von ginrj od. als Riickbildung gtmg, -idog f.
'Facher' (Kom., AP u.a.); zu ev-qiiiog s. bes. ; 2. glyiig (did-,
dno- u.a.) f. 'das Werfen, Schleudorn' (Hp., att., Arist. u.a.)
mit (dno-Jglytt/iog 'zum Wegwerfen geeignet' (sp. ; Arbenz 92) ;
auch fgitpidag (Mantinea; vgl. Kretschmer Glotta 5,265);
3. (dia-)di/ifiaTa n. pi. 'heftige Bewegungen, Spriinge' (Arion,
X.); 4. Qi<pri (dia-, dno-) f. 'Wurf, das Hin- und Herwerfen'
(Pratin. Lyr., Lyk. ; nach guprjvai); 5. gtnrog 'geworfen, ge-
schleudert' (S. Tr.), fiyrgo (Dosiad.); 6. ginrtxog 'zum
Werfen fahig' (Arist. -Komm.); 7. Frequent, gimd^w, -daai
'hin- und herschleudem' (ep. ion. poet, seit E 251) mit -aofwg
(Hp., Plu.), -aarixog (M. Ant.).
#S— #«J> 659
Durch seinen regelmafligen Charakter stellt sich das obige
Formensystem, das auf einem Element fgin- (mit sekundarer
Kiirzung fgm-) aufgebaut ist, als eine (relativ) spate Schop-
fung heraus. Eine uberzeugende aufiergriech. Entsprechung
ist aueh nicht nachgewiesen. Das formal dazu stimmende
mnd. wriven 'reiben, wischen, scheuern, schleifen', mhd. riben
'reibend wenden od. drehen' lafit sich zur Not damit verbin-
den unter Voraussetzung einer Grundbed. 'drehen' („mit
einer drehenden Bewegung reiben bzw. werfen"; vgl. zum
letzteren lat. torqueo); WP. 1, 280, Pok. 1159. Eine weitere
Zerlegung in ur-i-p- offnet die woitesten Aussiehten; nhd.
werfen (eig. *'drehen'), gina, Q&nPo/iai, Qafjdog (s.dd.) u.a.m.
S. auch $hp.
£l<; (sp. auch Qtv), Qlvog f. 'Nase', von Mensch und Tier, pi. gives
'Nasenlocher, Niistern, Nase' (seit II.). Kompp.; z.B. gtv-
rjXareco 'mit der Nase spiiren, aufspiiren' (A. u.a. ; vgl. zu
ikavvw), Ev-Qiq, -qivoq 'mit guter Nase, soharf priifend' (A., S.
u.a.), auch ev-giv-o-s 'ds.' (sp.); zum Hinterglied ausfiihrlich
Sommer Nominalkomp. 87ff. Davon Qivla pi. 'Nasenlocher'
(Arist.), Qivdco 'an der Nase herumfiihren' (Kom.). — Bildung
wie ig, @lg; vgl. Schwyzer 570 A. 2. Ohne Etymologie. Will-
kurliche Hypothesen sind bei Bq, Hofmann Et. Wb., WP. 1,
140 notiert. Ebenso willkiirlich Hamp Glotta 38, 209ff. : zu
air. sron 'Nase' u.a. (mit Laryngalkonstruktion). Das Wort
hat die alte Bezeichnung der Nase, lat. nares, nasus usw. er-
setzt.
pianos m - 'Kiste, Koffer' zur Aufbewahrung von Schmuek und
Geld (Antiph., hell.); §wxo-<fr6Xo&, -dxiov 'Schatzmeister' bzw.
'Schatzkammer' (hell.). — Wie nhd. Kiste, Koffer und zahl-
reiche Synonyma wohl LW. Nach Donatus (zu Ter. Eun. 754)
phrygisch. Im AnschluB daran von Thumb Die gr. Spr. im
Zeitalter des Hell. (1901) als kelt. LW (vgl. air. ruse '[Korb
aus] Rinde') aus dem Galatischen erklart u. zw. durch phryg.
Vermittlung (wegen des Wandels von u in i). — Idg. Hypo-
these bei Prellwitz und Persson Beitr. 1, 344 (s. Bq und WP. 1,
278, auch Pok. 1158). Lat. LW riscus. Zu bemerken das syn-
onyme Reimwort lat. fiscus (Herkunft strittig).
£14>, frinAq f., spater auch m. (ep. ion. poet, seit e 256), auch qinoq
n. (v. 1. Hdt. 2, 96, Kyrene IV a ), m. (hell. u. sp.) 'Weidenrute,
Flechtwerk, geflochtene Matte, Hiirde'. — Ohne aufiergriech.
Entsprechung. Seit langem (Persson Stud. 165) mit ginxm
verbunden: Grundbed. des Verbs 'drehen, winden', woraus
einerseits 'flechten' mit dem Wz.nomen 'Flechtwerk', ander-
seits 'werfen'. Ebenso germ., z.B. got. wairpan 'werfen' zu lit.
42*
660 f>6a— £68ov
vifbas 'Reis, Gerte'. — Vgl. ginxco mit weiteren Anknupfun-
gen.
£6<x (god Hdn. Gr.), ep. ion. goirj, Ar., Arist. usw. auch gold f.
'Granatapfel', Baum und Frucht (seit Od.). Davon gotdiov n.
'kleiner Granatapfel' (Men., Pap. Up), gotdia (cod. gvdla)- $od
rj gotd H.; goidg, -ddog f. 'Mohn, Papaver' (Dsk.); nach den
hochroten Bliiten, s. Stromberg Pfl.namen 52 ; godiv, -wvog m.
'Granatpflanzung' (LXX). — Zu $oirj : goid : goa vgl. xgonj :
-oid : -6a. Wenn nicht LW (Schwyzer 348 u. 469), wohl mit
Stromberg a.O. zu gea> wegen des Saftreichtums. Grundform
am ehesten *gof-id, mithin td-Ableitung von g'ovg 'Strom' ; vgl.
axon-id ( : dtconog), Ea%ar-id ( : eff^arog) usw. Das Suffix kann
mit der konkreten Bed. zusammenhangen. — Auoh die Pfl.-
namen govg m. 'Sumach, Rhus coriaria' (seit Sol. ) und gvrgog n.
'Kugeldistel, Echinops viscosus' (Thphr.) kdnnen zu g'eai
gehoren (Stromberg a.O.).
$6$\XKo$' fiaoiXioxog ogvig H. — Hypothese von Specht KZ 68,
35 und Ursprung 146: zu poln. wrobel 'Sperling' mit expressi-
ver Gemination. Uber -iXog in Vogelnamen Chantraine Form.
249. Vgl. Thompson Birds s.v.
jioSdvT], $oha.v6c, s. gadtvog.
jb6Sov (aol. (Sgodov) n. 'Rose' (seit h.Cer.). Kompp., z.B. godo-
SdxrvXog 'rosenfingerig', Beiwort der 'Hmg (Horn. u. a.), fSgodo-
ddxrvXog vom Mond (Sapph.); vgl. Leumann Horn. Worter
18 A. 9), xvvo-ggodov n. 'Hundrose, Rosa canina' (Thphr.;
Stromberg Pfl.namen 30 u. 98). — Mehrere Ableitungen.
1. god-ia, -irj, -fj f. 'Rosenstock' (Archil, usw.); 2. -(e)wv,
•(e)cbvog m. 'Rosenbeet' (AP, Pap. u.a.) mit -covid f. 'Rosen-
beet, -garten, -stock' (Hekat. usw.; Scheller Oxytonierung
70); 3. -it] f. 'Rosenbeet' (Mykale IV") ; 4. -oeig 'aus Rosen'
(!P 186, B., E. in lyr. u.a.), -eog 'ds., rosenahnlich' (poet, seit
h. Cer.), -ivog 'aus Rosen' (Anakr. usw.) ; zu den Adj . s. Schmid
■eog und -eiog 47 m. A. 1, Zumbach Neuerungen 14, wozu
Forderer Gnomon 30, 96 ; 5. -dgiov n. 'Rosenornament' (Pap.),
-Ig, -Cdog f. 'Rosenpastille' (Dsk. u.a.); 6. -irrjg m. 'Rosenwein'
(Dsk.; Redard 98), -trig f. N. eines Steins, nach der Farbe
(Plin. ; Redard 60) ; 7. -ovinia f. 'Gericht mit Rosen gewiirzt'
(Ath.; wie von *godovg; vgl. Scheller a.O. m. A. 1); 8. -lt,ta
'mit Rosen bedecken', vom Grab, mit -lOfidg, -lata pi. = lat.
Rosalia (Kleinasien), auch 'mit Rosen durchduften' (Thphr.,
Alex. Aphr.), intr. 'einer Rose ahneln' (Dsk. u.a.); 9. auch
derlnselname 'Podog ? (Georgacas Beitr. z.Namenforsch. 6,155).
Urgr. fgoSov (= aol. floodov) stammt aus dem Osten, wohl
zunachst wie arm. vard 'Rose' aus altiran. *ufda- ( > npers.
^o?— £oipSos 661
gul 'ds.'); Schwyzer 344 A. 2 mit Schulze (s.u.). Dazu noeh
aram. warda', arab. ward 'ds.'. Weitere Geschichte strittig;
nach Mayrhofer Arch. Or. 18, 74 aus arab. warada 'bliihen',
waruda 'rot sein'. Anders Schulze BerlAkSb. 1910, 806ff. : mit
germ., z.B. ags. word 'Dornstrauch', lat. rubus 'Brombeer-
staude' aus idg. *ufdho- ; abzulehnen. Pelasgische Etymologie
bei v. Windekens Le Pelasgique 132. — Aus dem Griech.
wohl lat. rosa, im einzelnen unklar (s. W.-Hofmann s.v.).
(SxSO'O? m. 'das Rauschen der Wogen, der Ruder', iibertr. 'Ge
rausch' im allg. (Hes., A. Opp.); 'Pfad, Spur' (Nik., nach Plu
in Hes. 13 boot.). Oft als Hinterglied, z.B. aM-QQo&og 'meer
umrauscht' (Trag., Mosch.), -laxv-QQo&oi Xdyoi 'schnell dahin
rauschende Worte' (A.); zu imQQoftog s. bes. ■ — Davon @6&wg
f. -idg 'rauschend, larmend' (ep. poet. Beit e 412, auch sp
Prosa), meist -wv, -la n. sg. u. pi. 'rauschende Woge(n), Bran
dung(en), Flut, lauter Ruderschlag', iibertr. 'Larm, Getose.
Ansturm' (poet, seit Pi., Trag. [meist in lyr.], auch sp. Prosa)
als Hinterglied u.a. in nah-QQo&iog 'zuriickrauschend' (Od.
hell. Epik.). — Zu Qo&og, wohl als Denom. (vgl. Schwyzer 726)
Qo&iw, auch m. im-, dia-, 'rauschen, larmen' (A., S.); 6/io-
xaxo-QQO&eco = 6fio-, xaxo-toyia> (Hp., S., E., Ar. u.a.); von
qo&iov : Qo#i-dCa> '(mit dem Ruder) ein Gerausch machen'
(Kom.).
Expressives Wort ohne sichere auBergriech. Entsprechung.
Der Vergleich (Fick 2, 318) mit kelt. Wortern fur 'Fliissigkeit,
Flufl', acorn, stret gl. 'latex', mcorn. streyth 'Flufl' ist seman-
tisch nichtssagend und auch lautlich nicht ganz befriedigend
wegen des auslautenden Dentals (kelt. * = idg. t, gr. &■ — idg.
dh). Die Heranziehung von germ. ahd. stredan 'brausen, stru-
deln, kochen' (J. Schmidt Voc. 2, 282f.) leidet an derselben
lautlichen Schwache. Weitere Formen (auch aus dem Slav.)
bei Bq und WP. 2, 704f., Pok. 1001 f., wo auch iiber die Zer-
legung (Persson Stud. 46, 165) in sr-edh- (zu ser- 'stromen';
s. oQfir)). Vgl. auch W.-Hofmann s. fretum und veru. — Zu
qafrayog s. $a&anvyl£io.
(bolp8o<; m. 'schwirrendes, pfeifendes, zischendes Gerausch', von
Pfeilen, Winden (S., Ar.). Daneben (vgl. Schwyzer 726 m. A. 5)
£oip8£ci>, auch m. &no-, im-, 'schwirren usw.', auch 'schwir-
ren machen' (A., Q. S., AP), m. Prafix auch von Vogeln
'echreien, krachzen' (S., Thphr., Nonn.); davon §oifld-T]fia n.
= Qolfldog (S.), -rjoig f. 'das Pfeifen' (E. in lyr.); -t]dov 'mit
zischendem Gerausch' (Q. S.; auch auf Qolpdog beziehbar);
imQQoifidtjv (fur -ftd-dr/v) 'in rauschendem Angriff' (E. in troch.).
— Expressive und poetische Lautnachahmung, im Suffix zu
xO.adog, agaSog und anderen Gerauschwortern stimmend; zu
662 fioit^oq — (Sojjupata
-/?- vgl. ykoXofiog, oropog u. a. ; ein idg. gv anzusetzen (Bq), ist
kaum ratsam. Weitere Hypothesen zur Grundform bei Haas
MvrjjirjQ x<*6 iv 1> 132f. — Vgl. §oi£,og, auch qv^Seco.
t>o~i£,o$ m. (f. i 315; vgl. Schw.-Debrunner 34 A. 1) 'Geschwirr,
Gerausch, Gesumm', von Pfeilon, Fliigeln, Wasser usw. j(ep.
Beit 77 361, hell. u. sp. Prosa). Als Hinterglied u.a. in aki-
QQoiCog 'meerumbraust' (Norm.). Davon 1. die Adj. Qoi^-d>dt]g
(Mediz. u.a.), -tfeig (hell. Inschr., Nonn.), -atog (Orac. Chald.)
'schwirrend, rauschend, summend usw.'; 2. die Adv. -rjdov
(Nik., Lyk., 2. Ep. Pet. u.a.), -rjdd (Nik.) 'rait Gerausch, mit
Gesumm' ; 3. das Verb $oi£,s(o, auch m. em-, dva- u. a., 'schwir-
ren, summen, zischen, rauschon', auch trans. r schwirren
machen usw.' (ep. seit K 502, hell. u. sp. Prosa) mit §ol£,-r)[ia n.
(Ar. u.a.), -rjaig f. (Aq. u.a.) 'Geschwirr, das Schwirren', -jjtcoo
m. 'Gerauschmacher' (Orph.). — Wie Qoifidog expressive Laut-
nachahmung ; ohne Ankniipfung. Unsichere Vermutungen zur
Grundform in der Lit. zu Qoifidog; s. auch Risch § 64a.
(boix<5<; s. Qixvog.
£6|Apo<; s. QE/i^o/iai.
$6|j,0£' Gx(b%t]£ ev gvXoig H. (cod. -of, wohl nach dem Auslaut des
fig. Wortes), Ark. — Wenn dial., kann @6/iog fiir *@dfiog aus
urgr. *fgd/iog mit lat. vermis, germ., z.B. got. waurms 'Wurm',
aruss. vermie 'Heuschrecken, Wiirmer' bis auf den Auslaut
identisch sein (idg. *ufm-); eine andere Form der Schwund-
stufe liegt jedenfalls im boot. EN fdg/iixog vor. Wenn alt,
steht *f go/tog neben lit. varmas 'Mucke' (idg. *uor-m-; kann
auch lat. vermis erklaren) mit Umstellung des o-Vokals
(von Specht TJrsprung 45 wenig glaubhaft als „Sprachzaubor"
erklart). — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 271, Pok. 1 152,
W.-Hofmann s. vermis, Fraenkel s. varmas usw.; iiber das
zugrunde liegende uer- 'drehen, biegen' s. auch ge/iflofiai. Vgl.
noch zu ek/iig.
f>o\L<pa{.a f. 'groCes, breites Schwert', nach Phylarch. und Plu.
Aem. 18 von den Thrakern benutzt (LXX, NT, J. u.a.); auch
= 'vvxreglg, Fledermaus* (Kyran.). — Unklar; wie so viele
Waffennamen viell. (thrak.) LW. Bildung jedenfalls griechisch
wie xEQala, xa/ttvaia, avkaia u. andere Geratenamen und Kon-
kreta. Formal nahe steht QOfupeig' l/idvreg, olg gdnTETai id
vTiodrj/iara H.; s. Bosshardt § 228 m. A., wo (mit Fragezeichen)
ein Nomen *^ofi(prj f. c das Kriimmen, Kriimmung, Haken', zu
*QEfi<pw 'kriimmen' als Grundwort sowohl von QOfupsig wie von
@o{xq>a(a vermutet wird unter Annahme eines hypothetischen
Bed.wandels; mit Recht wird an qeitfpog und Qa/j,<pog (s.d.) er-
innert. Vgl. W.-Hofmann zu rumpus.
(MtoxXov— £upS£w 663
$6naXov, t>owf\, frdmpov s. qeuw.
$oua(e)£0£, jbouaios 'rotlich', bes. als Bez. der roten Zirkus-
partie (Lyd., sp. Inschr.); auch ol fSovoaaroi (Lyd.). Dazu
$ovai£(D 'rotlich sein' (Gp.). ■ — Aus lat. russeus, russdtus.
juxpita, selten -dco (sp.), Fut. Qcxprjaoftai, -co, Aor. qoyrjaai (Ar.,
X., Arist. usw. ; auch Hp.), ion. (Hippon., Hp.) dvyiw, -fjoai,
auch m. «<-, dva-, xara- u.a., 'schliirfen, schlucken', auch
nasaliert Qvp<pdva> (Hp.; Bechtel Dial. 3, 198). — Davon
@6qs-tifia {@v<p-) n- ,,Speise, die geschlurft wird", 'dicke Briihe,
Suppe' (Hp., Arist.) mit -rjpidriov (A. D.), -rjfiartbdrjg 'suppen-
ahnlich' (Mediz.); -rjcnq (dva-, xara-) f. 'das Schliirfen' (Arist.,
Mediz.), -77T0C 'zum Schliirfen geeignet' (Str., Mediz.), -rjrixd;
'sohlurfend' (Str.); auch Qo/i/ia = Qotprj/ia, qohtoq = QcxprjTog
(Hp. ap. Gal.), wie von @6<pa> (EM); §6tpiona n. (Kyran. :
Iterativ-intensive Bildung ohne genaues auBergr. Gegen-
stiick, aber mit vielen nahen Verwandten, die vorwiegend eine
schwundstufige Ablautform, idg. srbh-, reprasentieren; arm.
arbi 'ich trank' (Pras. smpem wohl zu nlvco), lit. surbiii, sufbti
'saugen', aksl. snbati, russ. serbdtb 'schliirfen', lat. sorbeo 'ds.\
Ange8ichts dieser Formen ist man geneigt, auch Qv<pea> als
Schwundstufe zu beurteilen (Schwyzer 351 f.). Ein primares
hochstufiges Prasens ist in lit. srebiii, srebti '(fliissige Speise)
mit dem Lofifel essen' erhalten, idg. srebh- ; daneben idg. serbh-
in alb", gjerp 'schliirfe'. Auf ein primares Verb mit auffallen-
dem o-Vokalismus (wohl nach qorpito) scheinen auch qojxua,
(iomdg zuriickzugehen. Die weitverbreitete Sippe laflt sich
auch auf german. Geblet (z. B. mhd. surpfeln, schwed. sorpla
'schlurfen* mit sekundarem pf bzw. p) und im Iran. (psht.
rawdil 'saugen' u.a.; Morgenstierne Pashto s.v., Sarupa-
Bharatl [1954] 1) verfolgen. — WP. 2, 704, Pok. 1001, W.-
Hofmann s. sorbeo, Fraenkel s. sufbti, Vasmer s. serbdtb m.
weiteren Formen u. Lit. — Vgl. evfiSdco.
pox&&<& 'rauschen, brausen', bes. von den Moereswogen (Od.,
A. R., Opp.), dva- ~ (Orph.); daneben, wohl als Riickbildung
(Schwyzer 726 m. A. 5), Qox&og m. 'das Rauschen, Brausen'
(Lyk., Nik.). — Schallworter ohne Etymologie. Zu bemerken
die formalo Ahnlichkeit mit den sinnverwandten ^6&og,
f}ol£og, Qolff&og; -%&• (expressiv?) wie in /idx&og, pQox&og, ox&eo)
u.a. Allerlei Deutungsversuche werden mit Recht bei Bq ab-
gelehnt. — Vgl. zu doex&io).
£tia£, £u<4xet«>5 s. £iw.
£\>pSiu>, -ijoau (jt 106; Simplex nur hier), mit dva- (fi 104f., 236),
ex- (Mnesim. 4, 17) 'ein-, ausschliirfen' ; xaxaovflSfiaag- xara-
664 £updv— £u8-|i6<;
mow, gocprjaag H. — Die Schreibung mit v, in den Hss. (nach
Qoifldeiu) oft durch 01 verdrangt, wird duroh das Wortspiel mit
Xdgvfldig bestatigt; s. Bechtel Lex. s. Qoipddco, Wackornagel
Unt. 83. — Ohne Zweifel zu Qvipeco (s. Qoq>£co); mit fid nach
Qoiftd&wl Ein Adv. gvfiSrjv (gesohr. 01) = dayiiXeog wird von
Phot, zitiert und danach von Bergk bei Hippon. 35 fiir $6drjV
eingesetzt; kaum mit Recht, s. Masson z.St.
$u(36v 'to emxafineg naga tolg AloXevaiv' (Hdn. Gr., EM). Davon
'Pvpag (IP 1 ; Bechtel Namenst. 43). — Umbildung von gcufiog
nach einem sinnverwandten Wort, etwa vfiog, ygvitog. Vgl.
Bechtel Dial. 1, 125.
£^YX°S n - 'Schweinsriissel, Schnauze, Schnabel' (Stesich., Kom.,
Arist., Theok. u.a.). Oft als Hinterglied (mit Umbiegung in
die o-Stammo), z. B. 6£v-qqv y%og 'mit spitzem Schnabel' (Epich,
u.a.), m. N. eines agypt. Fisches (Str. u.a.; Stromberg Fischn.
43). — Davon Qvy%-lov n. Demin. (Ar. u.a.), -aiva = nasuta
(Gloss.), -dfto = jivxTr}Ql£a> Phot., -id£ew diaOTQe<psiv, @oy%d-
£,uv H. • — Kann von arm. rng-un-k' pi. 'Nasenlocher, Nase'
schwerlich getrennt werden, das, wenn Erbwort (und nicht
aus gvyxog entlehnt; vgl. Hubschmann Arm. Gr. 486 f.), auf
idg. *srungh- od. *sringh- (mit sekundarer Nasalierung) zuriick-
gehen mufl. Beziehung zu geyxo), geyxw 'schnarchen' (s.d.)
scheint moglich. — WP. 2, 705, Pok. 1002.
(W£co od. -em 'knurren, murren', vom Hunde (Hermipp., Poll.),
auch 'schreien', von Falken (Poll.). — Wie e'dfco (s.d.) Schall-
wort; zum u-Vokal vgl. ivCco, ygvCco, fw^m u.a. Laryngal-
betrachtungen bei Austin Lang. 17, 87.
(boS-fuS^, ion. Q*vo/i6g m. = r) rfjg xcvtfoewg rdiig (PI. Lg. 665 a),
'geregelte Bewegung, Takt, Rhythmus, ZeitmaB, GleichmaB,
Proportion, Form' (ion. att. seit Archil., Thgn., A.). Oft als
Hinterglied, z.B. ev-gv&fiog 'mit schon geregelter Bewegung,
taktmaBig, wohl proportioniert' mit -la f. (att.). Davon gvftfi-
ixog 'rhythmisch' (PI. u.a.; Chantraine Etudes 135), -log 'ds.'
(Hdn. Gr.); -t'tco, auch m. Prafix, bes. fiexa-, 'ins GleichmaB
bringen, ordnen, einrichten, unterrichten, formen' (ion. att.),
-ecu 'ordnen, bestimmen' (Athen V"), -oofiai 'sich formen'
(Demokr. 197 [-ofi-]; -out unsicher ebd. 33).
Schon die Kiirze des v (z.B. A.Ch. 797) macht die auch
semantisch wenig einleuchtende Ankniipfung an Igv/tai,
gvofiai 'abwehren, schiitzen' mit qvtijq 'Beschiitzer, Bewacher'
(Leemans Ant. class. 17, 403ff., Renehan ClassPhil. 58, 36f.
nach Jaeger Paideia 1, 174f. [eig. ,,in Banden halten"]) oder
an igvoj 'ziehen' mit q'vttiq 'Ziigel' (Krogmann KZ 71, 11 Of.
nach Hirt) ganz unwahrscheinUch. Fiir die alte Erklarung aus
fuxdw) — (buTtoc; 665
@ea> 'flieflen, stromen' dagegen mit Recht Benveniste Journ.
de psych, norm, et pathol. 44 (1951) 401ff., Wolf WienStud.
68, 99ff. (mit tjbersicht iiber andere Deutungen), Porzig Satz-
inhalte 237. Urspr. Bed. somit ,,das Stromen, der Strom" als
Sinnbild einer ruhigen und gleichmaBigen Bewegung (vgl.
Curtius 353). Zur Bed. von §w&fi6g noch E. Wolf Bed. von
Qv&fuis bei Platon (Diss. Innsbruck 1947), Leemans a.O.,
Waltz Rev. et. lat. 26, 109ff. (Qv&fiog und nunwrus).
^OxAvjj f. 'Hobel' (AP 6, 204) ; gwcdv-ijoig f. 'das Hobeln' (Bito
III-II*, qv%- ; aus *$vxav-d(o) ; -lt,(n 'hobeln' (Gloss.). — Bildung
wie oxcuidvt], dgsndrrj u. andere Geratenamen von einem un-
bek. Grund-wort. Wackernagel KZ 67, 176 (Kl. Schr. 1, 392)
denkt zogernd an aind. sruc- 'armlanger Opferloffel', ohna den
Bed.unterschied zu erlautern. Lat. LW runcina 'Hobel' (-n-
nach runcare 'jaten', evtl. mit Fernassimilation). An Urver-
"wandtschaft mit runcare (s. Lit. bei Bq und W.-Hofmann,
WP. 2, 353, Pok. 869 f.) ist schon wegen des Fehlens des
Vokalvorschlags in gvxdvt] nicht zu denken (Wackernagel a.O.).
1. (bu|xa n. 'Zug(seil)', QVfirj 'Zug, Andrang', gvfiog 'Zugholz,
Deichsel', frUaiov 'Beute', QvardCo) 'hin- und herschleifen',
gvzriQ 'Zugel' usw. s. igvco.
2. $0|ia n. 'Schutz', gvotog 'befreiend, rettend', gvol-Tiofag 'stadt-
schirmend', Qw/jq 'Beschiitzer' usw. s. egv/tcu.
£0|M) f. 'StraBe, Gasse' (seit IV a ). — Aus Qv/ir} 'Zug, Andrang'
konkretisiert („wo die Menge hinzieht, andringt"); s. eqvco.
£u[touXx£fa> 'am Zugseil ziehen, bugsieren, ins Schlepptau neh-
men' (hell. u. sp.). ■ — Fachausdruck der Seemannssprache ;
von *$v/ji-ovfoc6g 'der am Zugseil zieht, Bugsierer' oder als
Zusammenbildung direkt von ^v/tart ihceiv 'am Zugseil ziehen'
nach anderen Verba auf -o?.xiw, z.B. vecohtea) (: vscoXnog, vavv
ihceiv), nXiv&ovhc£.(o (: nfov&ovhcog) ; vgl. Schwyzer 726. Als
Vorderglied ist nicht mit Georgacas Glotta 36, 180f. gvfiog
'Deichsel' sondern gv/ia 'Zugseil' anzusetzen; zur Umbiegung
in die o-Stamme vgl. z.B. alfio-Payrig. — Hierher als LW lat.
remtdcum n. 'Schlepptau' (seit Caes.), -are 'ins Schlepptau
nehmen' (Non.); von W.-Hofmann s.v. angezweifelt. Einzel-
heiten ebd. und bei Ernout-Meillet s.v.
jbuo|xai s. iQvpat.
(!>U7to?m. 'Schmutz, Unreinlichkeit, u.a. im Ohre' (Semon., att.),
iibertr. (volkstumlich — verachtlich; v. Wilamowitz z.St.)
'Siegelwachs' (Ar. Lys. 1198); daneben gvna n. pi. 'schmutzige
Kleider, Wasche' (f 93), grinog n. 'Molken' (Hp. Mtd. 1, 64;
nach Unog u.a.). Einige Kompp., z.B. gvno-xdvdvXog 'mit
666 £0o6<;
schmutzigen Knocheln' (Kom.), fifil-QQVTCog 'halbschmutzig'
(Hp.). — Ableitungen. 1. Adj.: gvn-oeig 'schmutzig' (Nik.,
AP), -mdrjg 'ds.' (Dsk., Vett. Val. u.a.); zu Qvnagog s. u. 2.
Verba : a) Qvn-dm (ep. zerdehnt -6m, -omvra) 'schmutzig sein'
(Od., At. u.a. ; wegen der Bed. kaum mit Chantrain© Gramm.
horn. 1, 357 von gyna; eher von pynog m. anal, -dm); b) qvti-
6o/iai (QEQVTico/tEvog f 59), auch m. xara-, 'beschmutzt werden'
(Hp., hell. Inschr. u.a.), -6m 'besehmutzen' (sp.); c) qvtit-o/icu,
-co, auch m. aito- u.a., '(sich) reinigen, (sich) waschen' (Ar.,
Antiph., Arist. usw.) mit gynx-ixog 'zum Reinigen geoignet'
(PI. Ti., Arist. u.a.), -tjqlov — xa&aQxrjgiov (Suid.), gvyiig (dud-)
f. 'das Reinigen, Waschen' (PI. Ti. u.a.); zur Bild. vgl. unten.
— Daneben£umip<Ss 'schmutzig' (ion. att.) mit -la f. 'Schmutz,
schmutzige Gesinnung' (Kritias, sp.), -oxrjg f. 'ds.' (Ath.);
qvnalvm, auch m. xara- u.a., 'besehmutzen, entehren' (att.
usw.) mit QVTiaafia n. 'Schmutz' (Apollon. Lex.) wie /ilacfia :
fiialva).
Ohne iiberzeugende Etymologie. Als Vorbild von Qvnagog :
Qvnaivm kann das synonyme Paar fiiagog : fiialvm gedient
haben. Es bleibt somit unentschieden, ob es einen alten r : n-
Stamm reflektiert (Benveniste Origines 19) oder zu Q\mog
analogisch gebildet wurde. Auch das anscheinend primare
gynxofiai, -to kann sekundar zu gvTiog nach Ttijrr co : xvrtog u.a.
getreten sein; dabei mag das synonyme vlnro/iai, -co mit-
gewirkt haben. — Der ganz unsichere Vergleieh mit einem
slav. Wort fur 'Schorf, Grind, Kruste einer Wunde', z.B. aksl.
strupb, russ. strtlp (idg. *sroupo-8, evtl. *sreupos; seit Solmsen
KZ 37, 600 f.) hilft nicht weiter. WP. 2, 703, Pok. 1004, Vas-
mer s.v. (mit anderen Hypothesen zum slav. Wort).
$Ha6c, (Hss. auch -aa-) 'zusammengeschrumpft, verschrumpelt,
runzelig' (seit / 503; vorw. poet. u. sp. Prosa). Einige Kompp.,
z. B. Iv-Qvaog 'etwas runzelig' (Dsk. ; Stromberg Prefix Studies
128). Davon 1. gva-aXeog 'ds.' (Nik.; avaXiog u.a.); 2. -mdrjg
'mit runzeligem Aussehen' (AP u. a.) ; 3. -6xr\g f. 'Runzeligkeit'
(Plu. u.a.); 4. oyalXkag- rag gvxidag H. (deminutiv-hypo-
koristisch; vgl. Chantraine Form. 252, Sehwyzer 485);
5. Qva-ooftai, -6m 'zusammenschrumpfen, (sich) runzeln' (Arist.
usw.) mit -maig f. (Gal.) ; 6. -alvofxai 'ds.' (Nik., AP). — £Orl{,
-tdog f. (aol. ftovxideg EM) 'Runzel, Falte' (Ar., PI. u.a.) mit
gvTid-cbSrjg = gvomdr/g, -oofiai, -6m = Qvaoo/itu, -6m (Hp., Arist.
u.a.), -maig f. 'das Runzeln' (Mediz.), -mfia n. 'Runzel' (Sch.).
Wohl auch Qvxiopaxa pi. (Men.: *gvrifco), nach Phot. = rmv
ditQQvrjXormv 1/j.aximv xa djio^XrjQiofiaxa ('Flicken, Lappen').
Zu 6ya6g vgl. ko^og, xo/iy>6g, yavaog und viele andere Adj . auf
-aog (Chantraine Form. 434, Etudes 17, Sehwyzer 516, Stang
^Ox^ — $(t>d-u>ve; 667
Symb. Oslo. 23, 46, Speoht Ursprung 200) ; gvxig wie nrjxxig,
Ovarii;, doxig usw.; von *QV-rtf, -rov o.a. ■ — Wohl wie qvt^q
'Zugel' usw. zu igvco 'ziehen, zerren, reiflen' (s.d.), also eig.
*'verzogen, verzerrt, gerissen' (Solmsen IF 31, 463), bzw.
""Verziehung, Verzerrung, Rifl' (zur Bed. vgl. Qax-q, auch
'Runzeln'). Die Ahnlichkeit mit lat. ruga 'Runzel, Falte', lit.
raukas '6s.' ist zufallig; vgl. W.-Hofmann und Fraenkel s.w.
S. auch Bechtel Lex. s. qvaog.
QiiTili f. 'Raute, Ruta graveolens" (Nik., Ps.-Dsk. u.a.); nach
Sch. zu Nik. Th. 523 peloponnes. fiir nryyavav; vgl. gvrd- . . .
Tvfiyavov Xsvxov H. — Unerklart. Von Osthoff MU 5, 76ff. mit
lat. rumex 'Sauerampfer' verbunden; vgl. W.-Hofmann s.v.
Lat. ruta wohl griech. LW (nach Krogmann WuS 19, 133
unabhangige Entlehnungen aus einer Mittelmeerspr.) ; aus
dem Lat. ahd. ruta, nhd. Baute usw.
£ut6<; nur in gvzolaiv Xdeaoi (f 267, f 10). Wie ev-rrjg, Qv-/i6g u.a.
von ipvco 'ziehen, reiflen' ; oft als 'herbeigeschleift' erklart (so
auch oben s. eqvco), nicht ganz befriedigend, da man vielmehr
einen technischen Ausdruck erwartet. — Nach Schulze Q. 318
mit lat. riUa (caesa) 'ausgegraben (und gefallt)' identisch ; laut-
lich unannehmbar, obgleich der Sache nach vielleicht zu-
treffend; $vtoq wie ruta iibertragen = 'unbearbeitet, roh'
(Gegensatz ^eaxolai Xl&owi)? — ■ Vgl. Ammann Mvrj[ir}g ^dgtv
1, 16. — Nach Deroy REGr. 67, Iff. vorgriechisch und mit
lat. rudera (das etruskisch ware) verwandt.
£u> n. indekl. Buehstabenname (Ar., PI. u.a.). Davon Qcuraxl&iv
= rep (5 orotxetco owex&g %Qfjo&ai (Suid.) nach *lioTa-xit,siv in
lanaxiauoq (s. zu icura) ; gafiixog 'der das {J nicht aussprechen
kann' (D. L.; nach avXXapixog, TQifiixog u.a.). — Von semit.
roi (neben reS); Schwyzer 140.
$<i>f3t8a£ m. Bez. des siebenjahrigen Spartaners (Ai&ig 'Hqo-
Sorov). — Bildung nach den Patronymika auf -Idag (Schwyzer
509) ; sonst unerklart. Nach Baunack Phil. 70, 367 in flwfSLdag
( = PooFldag), von fStog = povg, zu andern; nicht iiberzeugend.
juiiSiyye^' jiXrjyai vcpaifioi dcaxexo/xuevai. oi Si ^(bXmneg H. —
Kann zu einem slav. Wort fiir 'Geschwiir, Wunde', z.B. aksl.
vrid'b, russ. v&red, gehoren, evtl. mit weiterem AnschluB an
lat. rodo 'nagen' usw. ; Liden KZ 56, 222. Die Form Qwriyyeg
(H.) mufi dann auf Entgleisung (Vorbild?) beruhen (anders
Specht Ursprung 231 A. 3). Oder umgekehrt gwdtyyeg nach
ou(bdiyyeg1
£o>d*niE£ m. pi. 'Nasenlocher' (Nik., D. H., Str. u.a.), selten
-<ov sg. (Herakl. ap. Gal. u.a.); Qcb&weg- nvxrfjoeg H. — Bil-
668 f)a)wu(xi — ^>u>x|J.<ii;
dung wie mbymv, yvd&cov u.a., sonst unerklart. Gewohnlich mit
go&og 'Rauschen' verbunden (eig. *„der Sohnarcher, RaBlor"?
WP. 2, 704 m. Lit., Pok. 1002). Fraenkel Glotta 32, 31 ff.
zieht noch heran ge&OQ (mit gig, gem; s. zu ge&og).
(b&wo[M (Pherekyd., Hp.), -vco (Ti. Lokr. u.a.), Aor. g&aai
(Hdt., att.), Pass, (icoa&ijvcu, Fut. g'oiam (att.), sehr oft Perf.
Med. m. Pras. bed. eggcoftai (att.), auch m. im-, dva-, 'starken,
kraftigen', Med. 'stark sein, werden', auch 'auf etw. bestehen
entschlossen sein'. — Davon gco-firj f. 'Kraft, Starke, Macht'
mit -jiaMog 'stark' (ion. att.), -aig (em-, dvd- ~) f. 'Starkung'
-arixog 'starkend, stark' (sp.), -ot^qiov nagoQfirjrrjgiov Phot,
-trraf m. 'Halt, Stiitze, Trager' (Tz.), a-ggtaarog 'schwach, un
paBlich' mit dggmar-la, -&a>, -rj/ia u.a. (ion. att.); g'cogog
atpodgog . . . H. — Die regelmaflige Stammbildung mit durch
gefuhrtem 6m(a)- kann nicht alt sein; jedonfalls ist das Pra
sens eine Neubildung (Schwyzer 697 m. Lit.). Ein neues Pra
sens *Qiboxofiai wird von gwoxo/ihcog 'mit Kraft' (Hp.) voraus
gesetzt. Weitere Anhaltspunkte fiir eine Beurteilung fehlen
aueh die Etymologic ist unbekannt. Verwandtschaft mit
Qtboiiai (s.d.) ist nieht ausgesehlosson. Nach v. Windekens
Et. Pelasg. 79f. zu dgyrf.
1. £&£ 'Rifi' s. Qrjyw/it.
2. £ci>£ 'Weinbeere' s. gdf.
(ni>o\iai, oft m. em- (selten u. sp. dva-, aw-), fast nur im 3. pi. Ipf.
u. Aor. Qcbovro, iggibovro, eggwaavro (ep. seit II.), dazu, eben-
falls ep., sp. u. vereinzelt gcbero (Nik.), g'movff' (= -rat, D. P.),
gdbaovrai (Kail.), emggcoaai (AP) 'sich heftig od. mit An-
strengung bewegen, sieh tummeln, tanzen'. — Die Beurtei-
lung der obigen erstarrten Formen hangt davon ab, ob den
Imperfekt- oder den Aoristformen die Prioritat zuzuerkennen
ist (vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 365). Im letzteren Falle
ist das Verb primar (und mit gwaai, eggcofiat, gwvvvfu zu ver-
binden?), im ersteren dagegen ein dehnstufiges Deverbativ,
das sich formal besser als semantisch an gem anschlieBt
(Schwyzer 349 u. 722); vgl. die Ausfiihrungen zu jiAwco. —
Zu gmoxo/ievrng s. gmwvf/i.
t>G>no$ m. 'Kleinkram, Flitterstaat, Tand' (A., D., Arist. u.a.);
als Vorderglied u.a. in g'm^zo-nmkrjg m. 'Kleinkramer' (LXX,
H.). Davon gmn-ixog 'zum Flitterstaat gehorig, unecht, wert-
los' (Plb., Plu., AP u.a.), -eveiv g'wnonmfelv H.; auch -t'Jcu?
(Ion Trag. ; Bed. unklar). — Ohne Etymologie (zu gmyil).
jboJXH^S 8. g'tfywfit.
$(i>X°> — aapapJxiS 669
f(ij(Ci) 'zischen, rocheln' (Sor.), 4^>X eiv ' Pq6x eiv . T°'£ odovai H. ;
gmxiiot; m. (vv.ll. gaiy-, go/-, g'oy-) 'das Zischen' (Mediz.). —
SchahVorter ; vgl. gd£to.
1. £t>Kj> • ftoravrj analr) H.; pi. e'dircfis f. 'Beisig, niedriges Strauch-
holz, Gestraueh, Gebiisch' (Od., Lib.). Davon Qu>7i-rjCa pi. (II.),
-iov n. (D. C), -dg f. (Opp.), -af m. (Suid.) Ms.'; -rjeig 'mit Ge-
biisch bewachsen' (Q. S.). — Neben dem dehnstufigen $c6yi
stehen die schwundstufigen Qcml^w, %(>vo6-(>(>ams, die mit
gdjidog, q&iivoq, auch mit Qercca, gifi/Sofiai u.a. eine Gruppe zu
bilden seheinen (Bed. 'drehen, winden, biegen'; s. die betr.
Worter m. Lit.). Genaue auflergriech. Entsprechungen fehlen.
2. $<i><\> agypt. Wort fur 'Sehiff' ; vgl. nlolov jkitivqivov, 8 xaXslzai
AlyvirziorlQtby) (UPZ. 81 : II 7; ptol.); auch Qco/iaig 'ds.' (Pap.);
versehrieben in $(avi£tg - Tioza/iiag vedbg sldog H. ; s. Liden Glotta
2, 149 m. Lit. — Aus agypt. rms 'Sehiff' ; s. auch Schwyzer 277.
o& interr. Pron. = ztva in ad fidv = zi pfy 'wieso?' (megar. in
Ar.Ach. 757, 784). — Wie boot, rd (Pi. 0. 1, 82) aus *xi-a,
n. pi. von rl-g 'wer?' = alat. quia-nam 'warum!', idg. q*i-9.
Auch in ion. a-aaa, att. a-zxa; s. Schwyzer 616 m. A. 8, 319
und zu zlg.
oa(3ox6i; 'schadhaft, morsch', von inneren Organen (Hp.),
'verweichlicht, weibisch' (AP), = 6 oa&Qog. Xloi H. ; zur Bed.
Luck Phil. 100, 275f. — Daneben oafidgag (Ptz. Aor.)- dta-
axeSdaag, diaoaXevaag H.; ca^dxzijg m. „der Zertriimmerer",
ein Hauskobold (Horn. Epigr. 14, 9), f. oapaxzideg- ooxodxiva
Cq>dia H.; Adv. oafiax&g- avozrjgcbg, irjgibg, zoaxiwg H. —
Unerklart; zur Bildung vgl. paXaxog, zotfiaxog u.a. Unwahr-
scheinlicho Hypothesen bei Groselj Ziva Ant. 1, 214f. (Wz.
bag- und verstarkendes aa-) und bei y. Windekens Ling. Balk.
1, 63f. (pelasgisch = lat. sauciua). Altere, ebenfalls abzuleh-
nende Versuche bei Bq.
aipovov, Demin. -iov n. 'grobes leinenes Tuch' (Pap., Alex.
Trail.). • — Semit. LW; vgl. arab. sobanijjat 'in Saban (bei
Bagdad) hergestellter Stoff' . Lewy Fremdw. 127 m. Lit.; vgl.
Schwyzer 308. Lat. LW sabanum, s. W.-Hofmann s. v. ; daraus,
bzw. aus odfiavov got. ahd. saban 'oivdcbv, Leichentuch,
leinenes Tuch', slav., z. B. russ. savan 'Leichentuch' (s. Vasmer
s. v.).
aafJaptxiS f. 'pudenda muliebria' (Telekl.), -i%i\ (H., Phot.),
aanagixv (Theognost.); auch adgapog (H., Phot.; mit Meta-
these?). — Familiar-deminutive Bildung auf -tj;- ; sonst unklar.
670 aappdxcooi? — ad^n
Tastender Versuch von Groselj 2iva Ant. 2, 215: aus ver-
starkendem aa- (vgl. oafiaxog) und dem Stamm in fld(>(v)xa,
d^aQitrrdv, d^agv (s. dd.). Nicht besser Brugmann IF 39, 1 14ff. :
zu act- und fidQo&Qov.
CTappdxojaii; f., Kurzform aappw f. Bez. einer Leistenkrank-
heit in Alexandria (Apion, J.). — Eig. „Sabbatkrankheit" ;
zur Bed. Soheller Glotta 34, 298ff.
oiipUTTO?* eJSog ^vQijoecoq slg xaXXmnianov . . . nveg de to yvvai-
xeiov H.; -rrrjQ (Phot.), -xxa f. (Kom. Adesp.). — Ahnlich
pvrzog- ywaixbg aldolov H. (s.d.); vgl. nooh oafSaQixig und
adxav rd rijg yvvaixog H. Auf eine Erklarung dieser und ahn-
licher Worter muB verzichtet werden; s. die Lit. zu aa^aQi%ig,
auBerdem Kretsohmer Glotta 13, 271 und Sommer Nominal -
komp. 192. Vgl. noch zu aaivm.
a&yapiq, -iog, -e<og f. 'Beil, Streitaxt', von Skythen, Persern und
anderen Volkern gebraucht (Hdt., X. u.a.); nach H. = neXe-
xiov jiovoozo/iov; von AP 6, 94 als aiMpidriyrig bezeichnet. —
Fremd-wort ohne Etymologie; von Alessio Studi etr. 18, 142
mit Vorbehalt als voridg. mit lat. sagitta 'Pfeil', berb. zagaja
'WurfspieB' verglichen.
aoy^ f. s. adzT(o.
aoy^vr) f. 'groBes Fischernetz, Sehleppnetz' (LXX, NT, Babr.,
Plu. u.a.); kypr. dydva (H.; Beohtel Dial. 1, 412); als Vorder-
glied u.a. in aayrjvo-flolog m. 'der ein Netz auswirft 1 (AP).
Davon aayrjvalog 'zum Netz gehorig' (AP), aayrjv-evm 'mit dem
Netz fangen', gewohnlich iibertr., u.a. von Soldaten, die eine
Kette bildend alles Lebende im Lande einfangen (Hdt., PL,
Str., Luk. u.a.), mit -evg m. 'Netzfischer' (D. S., Plu., AP
u.a.; vgl. Bosshardt 76; Riickbildung), -simfe (Plu., AP),
-evttjq (AP) r ds.' ; -ela f. 'Netzfang' (Plu., Him.). ■ — Mit anderer
Bildung adyovgov yvgyd&iov H. — Unorklart. Wie ditr\vr),
eigrjvrj u.a. vielleieht fremden Ursprungs; vgl. Schwyzer 490
m. Lit. und 322, Lamer IF 48, 231, Chantraine Etudes 10 m.
Lit. Ankniipfung an adxxm (WP. 1, 746, Pok. 1098) ist seman-
tisch nicht hinlanglich begriindet. Lat. LW sagena.
a&yo$ m. 'wollener Mantel, Soldatenmantel', u.a. von Galliem,
Hispaniern benutzt (Plb., D. S., App. u.a.). • — Aus lat. sagus,
-um 'ds.' (kelt. LW; s. W.-Hofmann s.v. m. Lit.).
odS'T) f. 'mannliches Glied' (Ar. Lys. 1119, wohl auch Archil. 67).
Davon ad&cov, -covog m. = n6a&u>v (Telekl. u.a.); dvdgo-ad&cov,
-adfrr)g m. Ben. des Priapos (AB, H. u.a.). — Bildung wie
noa&r) u.a. ; vgl. Chantraine Form. 367, auch Specht Ursprung
aa9-p6? — oalpco 671
252f. (nicht 'wahrseheinlich). Vielleicht zu aaivat als „der
Schwanz, der Wedel".
oaS-p6q 'morsch.anbruchig, zerbrochen.ungesund, schwach' (ion.
att.). Davon aa&g-drrjg f. 'Morschheit' (sp.), -dofiai, -oco'morsch
sein, maehen' (LXX, Pap. VIP) rait -(oaig, -afta (Pap. VIp,
H.) ; ad&ga£- q>&e(g H. — Nicht sicher erkliirt. Von Pick (s.Bq)
mit xpadvgog 'zerbrechlich' (zur yirjv) verglichen; Chantraine
Form. 224 u. 373 denkt an arftm (von Benveniste Origines 202
abgelehnt). Ob Kreuzung von aangog mit einem unbek. Wort?
■ — ■ Daraus mit Metathese ngr. ftgdoiov, figdoo 'Fleisch der ver-
endeten Tiere' (Hatzidakis Glotta~2, 299).
oilvu (seit Od., Hes.), selten Aor. lar\va (z.B. q 302), eadva (Pi.
0. 4, 6, P. 1, 52), auch m. negi-, ngoa- u.a., 'mit dem Schwanz
wedeln, schwanzeln', iibertr. 'liebkosen, schmeicheln'. Als
Vorderglied in aalvovgot xal oaivovgldeg - ol Tag ovgdg owex&g
xivovvreg Innoi xal xvveg H. — Dazu advvwv to aldolov dvzi tov
xigxiov. to yag aldolov ia&* 8ts ovgdv eXsyov, cbg ESnoXig H.,
somit eig. 'Schwanz' {-w- hypokor. Gemination); auch aav-
vl(ov (Arr.), adwag (Kratin.), advvogog (Rhinth.) m. 'Tor, Narr',
oawdSag' rag dyglag alyag H. — Unerklart. Abzulehnen Solm-
sen IF 30, 38ff. : eig. Denom. von einem alten Wort fur 'penis',
*atjv, Gen. *aav-6g, idg. *tuen, Gen. *tuiT,-6s, zu lit. tvinstu,
tvinti 'anschwellen, vom PluB' u.a.; n-Erweiterung von teu-,
td- 'schwellen' (WP. 1, 706 ff., Pok. 1080ff.; s. amg). Hierher
nach Solmsen auch andere Worter auf aa-, z.B. Udrvgoq (s.d.).
1. aotpco, Aor. arjgai, kret. aagai, Fut. aagcb (H.) 'fegen, aus-
kehren' (S., E.), iibertr. 'wegraumen' (BCH 29, 204; Kreta).
Davon 1. adgov n. 'Kehricht' (Sophr., Ion Trag., Kail.),
'Besen' (Epid. IV a u.a.) mit aag-6o/xat, -oco 'ausgekehrt wer-
den, auskehren, rein kehren' (Lyk., NT, Pap. u.a.), wovon
-caaig f. 'das Auskehren' (Pap.), -wfia n. 'Kehricht' (AB u.a.),
-mrai pi. m. 'Auskehrer' (Phanagoria), -mrgov n. 'Besen'
(Suid.); 2. adgfiara pi. n. 'Kehricht' (Rhinth.), aagfiog - acogog
yr\g, xal xd\hia{ia ... H. — Als Vorderglied vielleicht in
aagdnovg (Gal.), Akk. aagdnoda, adganov (Alk.); nach D. L.
1, 81 did to nhnvnow elvai xal imovgeiv rdi node (vgl. Bechtel
Dial. 1, 125, Sommer Nominalkomp. 26 A. 4 [S. 27] u. 188);
nach Gal. dagegen zu aiarjga (2. *aalgco).
Seit Fick BB 5, 167 mit avgco 'ziehen, schleppen, fortreiflen'
(avg/xara, avgiperog 'Kehricht') zusammengestellt ; als Anlaut
ist dabei (nach Hirt) mit Bq und WP. 1, 750; 2, 530 (fragend)
idg. tu- anzusetzen, wobei aag- und avg- verschiedene Varian-
ten eines schwundstufigen *tuj-yo reprasentieren konnen (vgl.
Schwyzer 351 f.). Ein entsprechendes hochstufiges Prasens
6 72 oalpw — c<btx«P
Huer-o kann im Germ., z. B. ahd. dweran 'schnell herumdrehen,
durcheinandor riihren, misehen' vorliegen; dazunominale Ab-
leitungen wie das schwundstufige lat. tur-mu Schar Schwa-
dron'. Auch turba und <nfefr, tiqfir, (s.d.) lassen sich hier ein-
reihen. Vgl. noch rogvrrj, auch drgaAecos.
2. *oalpo> 'die Zahne zeigen' s. aearjQa.
oixxoc, auch odxog (att.T), m. 'Sack (aus Ziegenhaar) Seihsack,
Sackleinwand, ein daraus gemachter grober Mantel u.a. als
Trauerkleid benutzt (Hdt., Hippon., Ar., LXX, NT Inschr.
u Pap). Als Vorderglied z.B. oaxxo-ydgog m. Sacktrager
(Pap. u.a.). Davon 1. die Demin. aav(x)-iov (Hp., Ar. X
Men u.a.), -L5?ov (Pap.), -dhov (Gloss.); 2. -orfja n pi. Bed.
unklar (Pap. ; nach XivoiStov, s. Mvov) ; 3. -as m. Sackler Sack-
trager' (Inschr. Korykos, Pap.); 4. -fag ofrog 'geseihter Wein
(Poll)- 5 -wos 'aus Sackleinwand' (Sch.); 6. Denom. -«»
'seihen' (Hdt. 4, 23; nach Ael. Dion, u.a -efo), -iC» ds.
(Thphr. u.a.). Ptz. (scheinbar primar) tfaK-rdg geseiht (tup.
439) _ Semit. LW; vgl. hebr. (phon.) iaq 'harenes Zeug, Sack,
Trauerkleid' (Lewy Fremdw. 87 ; dazu Bertoldi Zertsehr. rom
Phil. 68, 73ff. [Mittelmeerwort]). — Daraus lat. saccus (mit
nhd. Sack usw.); s. W.-Hofmann s.v. m. Lit.
ooxv6s 'zerbrochen, leek' (ni&oi) s. aa%v6c,.
odKOC n. 'Schild (aus Leder)', eig. wohl 'Langschild Turm-
schild' (vgl. dank m. Lit. ; Horn., auch A. u. a.). Einige Kompp ;
Z B. aLia-naXo, 'schildschwingend' (E 126, Kail Nonn.),
~ -yooog 'schildtragend' (B., S., E.), <pe e e-oaaxr,S ds . (Hes^
Sc Nonn); vgl. Triimpy Fachausdriicke 20ff., Kuijgn
L'e'lem ach. 94f. m. vielen Einzelheiten. Keine Ableitungen.
_ Altes Wort, das ursprunglich die Haut, das Fell bezeichnete
und auch im Aind. belegt ist: tvdc- f. 'Haut, Fell' a to 5-Stamm
(= odxoQ) u.a. in Mranya-tvacas- 'mit goldenem Fell . Hierher
wohl auch, allerdings mit e-Vokal, der zu adxoi ; nicht stimmt,
heth. tuekkai 'Korper'. Lit. bei Mayrhofer s. took; alt. Lit. be!
Bq und WP 1 747 (Pok. 1099). Sehr unsicher apers. talca-
bara Beiwort der Yauna (Ionier); s. Mayrhofer Orientaha 33,
84ff. (nach Pisani Glotta 42,183ff. aus gr. *oaxo<po e <K ent-
lehnt[?]).
a&ynaq s. a dxroi.
nach J/ua.), -«g f.. -« n. (Dak.) 'Zucker'. - Aus mind.
te^saickhara 'ds' (aind. Mrtem f. 'GrieB, Kies, Korner-
zucker' • vgl. 2. *<h5*»?). Aus dem Ind. noch pers. Sakar > arab.
sukkar '(> ital. zuccfero > nhd. Zucker usw.). Aus aaH X aQov
<jaKayi(a— odXo£ 673
lat. sacoharum (nhd. Saccharin usw.). Weitere Einzelheiten bei
Schrader-Nehring Reallex. 2, 705f.
ooLkaytu), aaXdxciv u.a. s. adXog.
oaXat^eiv = ftgnveiv (Anakr. 167), = xomea&ai (H.); aaXaXa-
(,uog) - xcoxvrog H. - — Unklar; vgl. zu oaM/tfin.
aaAa|idvSpa f. 'Salamander, Art Molch' (Arist., Thphr. u.a.);
-eiog 'nach Art der S.' (Nik.). — Fremdwort unbek. Ur-
sprungs. Hypothese bei v. Windekens Le Pelasgique 133.
oaXdjj.p») f. 'Lichtoffnung, Rauchluke' (S. Fr. 1093, Lyk., H.);
auch oaXdpn (H., Phot.), -/Jog (H.). — Wahrscheinlieh sem.
LW; vgl. syr. $elpa 'rima portae', zu sHaf 'spalten, zerreiBen'
(Prof. Lewin miindlich; ahnlich Lewy Fremdw. 96). Unhalt-
bare idg. Etymologien bei Bq; unhaltbar auch Carnoy Ant.
class. 24, 22. — Die formale Ahnlichkeit mit Zalajxfia)' fi
A(pQodirrj naQa BafSvlmvloig (H.,), SaXa/njidQ' . . . Sri negiegxerai
&QrjVovaa rov 'Abwviv (EM mit Heranziehung von aaXat^eiv
[s.d.]), ZaXaflaxxw (At.) wird von Lewy a. O. und von Solmsen
IF 30, 42 beobachtet und verschieden erklart.
adXoi; m. 'unruhige Bewegung des Meeres, Wogenschwall', auch
'Ankerplatz, Reede' im Gegensatz zum geschiitzten Hafen
(S., B., Lys., hell. u. sp.), iibertr. vom Erdbeben (E. IT 46),
'unruhige Gemiitsbewegung' (LXX, Gal., Max. Tyr. ; vgl.
doraAjfe, aalr) unten). Einige sp. Kompp., z.B. im-aaXos 'dem
adXoq ausgesetzt' (Secund., Peripl. M. Rubr. u.a.); wohl auch
das ep. xovi-aaXog 'Staubwolke' (s. xong). Mit Umbiegung in
die (T-Stamme d-aaXr)g 'unerschiittert, unbekummert' (A. Fr.
319 = 634 M.) mit dadX-eia f. = dusQi/ivla, dXoyiaria (Sophr.
113), daaXelv d(pQ0VTiarrjaai H.; dazu, wohl als Riickbildung,
adXn, adXa f. = cpQovriq (Et. Gen., H.). — Dcnominativa :
1. aaXevw, auch m. Prafix, z.B. dno-, em-, Sia-, eig. vom Schiff
'(auf den Wogen) rollen, sich hin und her werfen, schwanken',
trans, 'ins Schwanken bringen, erschiittern 1 (att. seit A., auch
Hp., hell. u. sp.) mit adXevaig (Sia-) f. 'Schwankung' (Arist.
u.a.), od?£v/ia n. 'ds.' (D.Chr.). 2. oa?x>o/iai 'mit schwankender
Haltung gehen' (EM als Erklarung von aaXdxcov). — Mit
Gutturalsuffix : 1. adXa£, -axog m. 'grobes Sieb der Berg-
arbeiter' (Arist. od. Thphr. ap. Poll.), auch als att. Topfer-
name (HdXay^g; Krahe IF 57, 113), -ayf - /lezaXXixov axevoq H.;
oaXdxwv, -covog m. 'Aufschneider, Prahler, Stutzer' (Arist.;
wegen des schwankenden Ganges) mit aaXaxiov-ia (sia) f.
(Arist., Alkiphr.), -t£a> (Sia- Ar.), -i^ofiai, -evofiai (H., Phot.,
Suid.); aaXdaaio (ix-) 'schutteln' (Nik., AP), wohl direkt von
adXog nach rivdaaat, raQaaau) u.a. 2. aa?.ayea> = aa?.daaco,
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 43
674 afanri — cra[xpoxr)
aaXsda> (Opp., Orac. ap. Luk.), oaXayfj- p f} H.; vgl. nara-yeco
Urspr. Fachwort der Seemannspraehe ; ohno iiberzeugende
Etymologie. Erne ganz fragliche Hypothese (lat. tullius usw )
s. rvlri, rvloq. Nach Carnoy Ant. class. 24, 22 (mit Curtius
372) zu nhd. schwellen usw. (pelasgisch). — Lat. LW solus
solum ? '
a&Kni) f. (Epich., Arist. usw.), - m m . (Arohipp.), - og (Arist v 1 )
oagm, f. (Arist.) Meorfisoh, 'Box salpa'; auch adXmyS (Arist •'
volksetym. Umbildung). Zum Wandol X > Q vgl. Neumann
Heth u luw. Spraohgut 42. — Unerklartos Mittelmeerwort
Lat. (Flm., Ov.) salpa, ital. salpa, sarpa, frz., engl. saw»e.
Vgl Heubeck Thes. Praerom. 1, 13f.; dazu noch Thompson
-Tishes s.v.
oiX7 "Y5> -W^m. 'Trompeto' (seit 27 219). _ Davon cahzl^
10D ; ^ o'iof ; Neublld " - l ™<°> -l™. -«*»), Aor. aain-fySm
(seit 388), -too, (LXX u.a.), Fut. -toco (NT), - tc5 (LXX)
Ferf. Med. owdfe^xTa,, -^rat (sp.), vereinzelt m. im- u a
die Irompete blasen, trompeten'; dazu aalniyxxrjZ (Th X
u.a.K-mrfc (att. u.a. Inschr.), -torrjg (hell. u. sp.) m. 'Tr'om-
peter (zu den Pormen Fraenkel Nom. ag. 1, 232 A 2 m Lit )
^d S m. - m can. (Thd., Poll.) 'Trompetersignal', . ( <m*o'e 'zum
Trompeten gehorig' (Poll.). — Weitere Ableitungen: oaMyy-
wv n. Kohre (Gal.), -onos 'trompetenformig' (Teos) — Wio
d.e gleichgebildeten av Ql y^ y6 qm S (vgl. noch Xi Q a, x&dpa,
oa,if5vxri u.a.) als Wort der Mittelmeorkultur ohne iiber-
zeiigende idg. Ankniipfung. Zum onomatop. lit. svilpti 'pfei-
fen u.a., seit Curtius 287 oft hierhergezogen, s. Fraenkel s v
m. Lit. — Beziehung zu adXnr, bleibt semantiseh noch zu be-
grunden.
atxua?, -dxo; m. 'Binse, Binsenmatte' (Kom. V); -dxiov n Bez
ernes weibhchen Schmucks (Kom. Adesp.). — Bildung wie
olaai u.a. (s. zu oloog); sonst unerklart. Nach Alessio Studi
etr 19 152 zu voridg. *sam- 'Wasser, See, Sumpf'm- von
Belardi Doxa 3, 219 mit Recht abgelehnt.
oanpuxjj (H. auch C-) f. 'dreieckiges Saiteninstrument m. vier
fcaiten (Arist. usw.), iibertr. 'Sturmleiter' (Plb. usw.; zur
semant. Begrundung s. Ath. 14, 634a). Davon aafifivxHCrfc,
1. -wzQia 'Sambykespieler(in)' (hell. Dicht., Plu.; nach xi&a-
QUJrrjQ, -laTQia). — Orient. LW aus unbekannter Quelle;
s. E. Masson Recherches 91 ff. m. ausfuhrlicher Beh. und
Kritik fruherer Ansichten (zu hebr. Pbakd 'Gitter' u. a.). Zur
sekundaren Nasalierung Schwyzer 231 f. m. Lit. — Lat. LW
sambuca (vgl. W.-Hofmann s.v.).
ad[j.o<; — aAv5u^ 675
aay.oc, f. c Anh6he' (Str. 8, 3, 19; 10, 2, 17); dazu die Inselnamen
Zdfiog, Sdfirj. — Ohne Zweifel vorgr. : Fick Vorgr. ON 54 u.
112; ebenso, aber mit anderer Deutung (zu dod/Mvftog) Alessio
Stud, itfilol. N.S. 20, 121ff., v. Windokens Le Pelasgique 69ff.
Eine (mit allem Vorbehalt) vorgetragene idg. Etymologie bei
Persson Beitr. 1, 471 (s. Bq; abzulehnen).
od(xi|j(o)uxov n. 'Majoran' (Nik., Dsk., Paus. u.a. ; zur Begriffs-
bestimmung Andrews ClassPhil. 56, 78) mit -ivog 'aus M.'
(Dsk., Gal. u.a.), -l£a> 'dem M. ahnlich sein, mit M. wiirzen'
(Dsk.). — Fremdwort unbek. Herkunft (die Pflanze war vor
allem in Nordafrika heimisch). Lat. LW sampsuc(h)um, -us
(s. W.-Hofmann s. sambucus).
adiv dor. Name fiir ion. alyjia (Hdt. 1, 139). — Aus dem Semit.
(hebr. sin). Davon aa^-<p6gag, -ov m. „Xa)>-trager", 'Pferd,
dem ein adv eingebrannt ist' (Ar. ; vgl. Fraenkel Nom. ag. 2,
143). — Zum Zeichen aa/ijti (= 900), aus byz. adv (= d>g av
'wie') und nl, Schwyzer 149.
advSaXov n., pi. -a 'Sandale(n)' (seit h. Merc), N. eines Platt-
fisches (Matro; Stromberg Fisohn. 37); oavdaXo&rjxrj 'Sandal -
kasten' (Men., Delos II a ). Davon oavMX-iov (ion. att.), -laxov
(Ar.); aueh -Ig, -(dog f. 'Art Dattel' (Plin.), -taStjg 'sandalahn-
lich' (Sch.). — Auch odfiPcdov n. (Eumel., Sapph., AP), aa/i-
PaX-ovx?!, -ov%ig f. 'Sandalkasten' (Herod.), -iaxa pi. n. (Hip-
pon. 18 = 32 Masson; s. Komm.). — Der Wechsel vd ~ /ifi ist
dunkel; verschiedene Aufhahme eines Fremdworts (Schwy-
zer 303)?; s. auch Kronasser Etymologie I 91. — Herkunft
unbekannt; vgl. oayydgiog H. s. axvrevg; rZayyagiog (to-) m.
'Verfertiger der parthischen T^dyyai' (Pap. VIp). — Aus dem
Griech. lat. sandalium, frz. sandale, npers. sandal usw.
oavSapdKT], -d%ri f. 'Sandarach, rotes Arseniksulfid, Realgar,
rotes Auripigment' (Hp., Arist., Thphr. u.a.), 'Bienenbrot'
(Arist.); oavSagax-ovgyiov n. 'Sandarachgrube' (Str.), -ivog 'san-
darachfarben, hellrot' (Hdt. u.a.), -iC(o 'sandarachfarben sein'
(Dsk.). — Orient. L W aus unbek. Quelle. Nehring Glotta 14.
182 erinnert an den ON SavSagdxrj (Hafenstadt am Sehwarzen
Meer). Nach einer ganz unsicheren Vermutung von Uhlenbeek
PBBeitr. 19, 327 ff. aus aind. *candra-raga- 'mondfarbig'(?),
das Cuendet (s. Mayrhofer s. candanah) in ein ebenso hypo-
thetisches *candana-rdga- 'sandfarbig' verbessern mochte.
odvSu!;, -vxog f. Bez. eines helbroten Farbstoffes, einer hellroten
Mineralfarbe, eines rotfarbigen durchsichtigen Gewebes usw.
(Str. 11, 14, 9 [coni.], Dsk., Gal. u. a.); ausfuhrlich zur Bed.
43*
676
aavt; — coitepSr)?
Flobert Rev. de phil. 90, 228ff. Davon aav&vx-iov n. Bed. un-
sioher, -ivog 'sandyxfarben' (Pap.); auch aavdwv, -ovog m.
Bez. eines durchsichtigen Gewandes (Lyd. Mag.): naoh aiv-
diav. — Bildung wie /%£»£ u. a. ; wie das damit irgendwie
zusammengehorige aavdagdur] aus unbek. orientalischer
Quelle (vgl. aind. sinduram 'Mennig, Zinnober', assyr. sdmtu,
s&ndu 'roter Stein'?). Lat. LW sandyx (Prop., Verg., Plin!
usw.).
oavl?, -(dog f. 'Brett, Bohle, Brettergerust usw.', pi. auch
'Bretter zum Schreiben, Schreibtafel(n)' (att.), "Torbohlen,
Turflugel' (ep.). Davon 1. die Deminutiva aavid-iov n. (att!
usw.), oav-loxri f. 'Gemalde' (Herod.); 2. aavid-co/ua n. 'Bretter-
verkleidung' (LXX, Thphr., Plb. usw.; Chantraine Form.
187); 3. -wdrjg 'brettahnlich' (sp.); 4. -6m 'mit Brettern ver-
sehen', -cordg (hell. u. sp.). — Bildung wie asXlg, doxig u.
andere technische Worter (Chantraine Form. 337); sonst un-
erklart. Die formal naheliegende Ankniipfung an aaivco (Solm-
sen IF 30, 46f.) ist von einer s. v. abgelehnten Erklarung von
aaivm abhangig. Eine an sich denkbare aber ganz hypotheti-
sehe Grundform *tu-n-id- vermittelt Ansehlufi an die groBe
Sippe von xvhr\, rvkog (s. d.). — Altere Deutungsvorschlage
bei Bq und WP. 1, 709 (abgelehnt).
oawo? (eher als -ag) m. Spitz- u. Personenname, '/icoq6 s ,
Dummkopf (Kratin. [vgl. Clark ClassRev. 69, 245 f.], Kolo-
phon), aavvimv 'ds.' (Arr.), advvogog = /iwQog (Rhinth.), wohl mit
Kaibel z. St. fur -vQog; vgl. EavvvQimv. Als PN noch Sdw-og
(Hippon.), -alog, -wg, -volmv, f. -a> (5.— 4. Jh.); Zavvidrngog
Spitzname fur Avridcogog (Epikur.). — Daneben aavvlov =
aidolov (Eup.), aav{v)i6nlr)xzog- aidoionXrjxrog H.; aavvdSag-
rag dyglag alyag H. (formal Patronymikon von *advvog o. a.) =
ngr. (Kreta) f\ oavdda (Hatzidakis Glotta 12, 148 f.) ; wohl auch
Eoa&vvoi&v fixaXXev H. fur eaav(v) -. — Von aalvo (s. d.) mit
expressiv-hypokoristischer Gemination; die Namen sind,
wenigstens zum Teil, mit Beziehung auf aavvlov aidotov ge-
bildet. Einzelheiten m. reichor Lit. bei Masson zu Hippon. 118
(S. 165f.). Lat. LW sanna 'Grimasse', sannio 'PossenreiBer'
(W.-Hofmann s. v.).
ogco£ s. a&q.
aanip8r\q -ov, m. N. eines Fisches, der mit xooaxivog und
nXarlaraxog identifiziert und aus dem Nil, dem Schwarzen
Meere aber auch aus anderen Gewassem erwahnt wird (Hp.,
Kom. usw.). Davon aane Q 6-lg (Arist.; richtig?), -iov (Apollod!
ap. Ath.). — Fremdwort. Thompson Fishes s. v. (wo ausfuhr-
aanp6q — adpSa 677
liche Behandlung) erinnert an arab. sabdr, kopt. Sabouri, N.
eines bckannten Nilfisches, Tilapia nilotica. Lautlich naher
liegt der 1yd. PN Sa-par-da-a-a (Groselj Ziva Ant. 7, 43),
uber dessen eventuelle Beziehung zum Fischnamen aanigdr^g
indessen nichts verlautet.
aanpoq s. oijno/xai.
oamiXXeiv aalveiv. 'Phfiiov (Frg. 24) H. ■ — Expressiv-volks-
tumliche Erweiterung von aaiveivl Eine andere Vermutung
bei Kaibel z. St.
aintpeipoq f. 'Lasurstein', „Saphir" (Thphr., LXX usw. ; zur
Bed. Schrader-Nehring Reallex. 1, 212). Davon aanqjsiQ-wv
(-nn-) n. 'aus a. gemachter Farbstoff' (Pap.), -ivog 'aus a.'
(Pap., Philostr. u. a.). — Semit. LW; vgl. hebr. sappir.
Weitere Anknupfung an aind. (Lex.) iani-priya- n. N. eines
dunkelfarbigen Steins (seit A. Miiller BB 1, 281) scheint sehr
fraglich.
ainoim, -covog m. 'Seife' mit -diviov n. r ds.\ -covaQixdg "seifen-
artig, zur S. gehorig' (sp. Mediz. u. a.). — Nach gewohnlicher
Annahme aus lat. sdpo 'ds.' (seit Plin.), das letzten Endes aus
dem Germ, stammt (ahd. seifa, ags. sape usw.); s. W.-Hof-
mann s. v. mit weiterer Lit. Anders Andre Et. celt. 7, 348ff. :
aantov nicht aus lat. sdpo, sondem aus dem kleinasiatischen
Keltischen; sehr erwagenswert.
oapdnou^ s. 1. aaiQw.
oapvAvY) f. 'geflochtener Korb' (seit IV a ). Davon aagyav-ig f.
(Kratin. [coni.]), -wv, -idiov n. (Pap.) 'ds.'. Daneben zagydvaf
nhoxai, avvdiaeig, nidai H. mit reTagyavw/XEvr] = av/insTiXsy-
fievt], ovveiArififtevT] (H.EM); hyperattizistisch? (vgl. Schwy-
zer 319). — Geratename ohne Etymologie, viell. LW (vgl.
Chantraine Etrennes Benveniste 23f.); Bildung wie nXexrdvT],
oQxdvrj usw. Die herkommliche Anknupfung an dogdg (s. d.)
u. Verw. (Kogel PBBeitr. 7, 191) laflt das -y- unerklart. Vgl.
auch zu rdgjir].
aapydq m. Fischname, 'Sargus Rondeletii' (Kom., Arist. u. a.)
mit -lov n. 'ds.' (Op.); -Ivog m. N. eines in Schwarmen auf-
tretenden Meerfisches, 'Hornhecht ( ? )' (Epich., Dorio, Arist.) ;
vgl. KEOTQ-ivog, oaod-Tvog u. a. — Mittelmeerwort unbek. Her-
kunft; zur Sache Thompson Fishes s. v.
odp8o f. 'Salz- und Pokelfisch' (Diphil. Siph. ap. Ath. 3, 120f.,
Xenokr., Gal.); aaodlvog, -ivrj 'Sardelle' (Arist. Fr. 329, Epai-
678 oapSdviov — aapxdi^o)
net., Gal.), lat. sarda, sardlna. — Wohl eig. „der sardische
Fisch", von Sardus 'Sarder, sardinisch', SagSco = Sardinia,
nach dem Herstellungsort. Stromberg Fischnamen 86; zur
Sache Thompson Fishes s. v.
oapSdviov fieidiav, yeXSv; oagddvwg ysAcog 'bitter, hohnisch
lacheln, lachen; hohnisches Gelachter' (v 292, PL, Plb. usw.);
v. 1. und sp. auch -oviov, -6viog (-6-) naoh Zagdoviog 'sardisch';
aagda^wv fisrd Tiiy.giag yeX&v Phot., Suid. — Herkunft strittig.
Von den Alten teils mit oiarjga verbunden (so noch Bechtel
Lex. s. v. mit morphologischer Begriindung), teils auf eine
in Sardinien heimische Pflanze (adgd-wv, -dvq, -oviov) bezogen,
deren GenuB ein krampfhaftes Lacheln herbeifiihrte.
Naheres bei JCretschmer Glotta 34, Iff. mit neuer Hypothese:
zum Volksnamen Sardana (Nachbarn von Agypten) unter
Berufung auf aagdavdyakkog ■ yekmronoiog H. ; im einzelnen
unklar. Abzulehnen Zupitza BB 25, 96 : zu kymr. chwarddu
'lachen'.
adpSiov n. N. eines Edelsteins, 'Karneol, Sarder' (PL, Thphr.
usw.), auch = 'SiegeF (Inschr.); oagdw, -ovg f., U&og adgdiog,
~ adgdivog, oagdoviov 'ds.' (selten u. sp.) ; als Vorderglied in
oagd-6vv§, -v%og m. 'Sardonyx' (hell. u. sp.). — Wohl eig.
„Stein aus Sardes", nach einem der Fundorte. Semit. Ety-
mologie bei Lewy Fremdw. 51 i. (ganz fraglich). Lat. LW
sarda, -ins, -inus lapis, sardonyx.
oap8<5ve S , -6vwv f. pi. (Poll., H.), aa e 66via n. pi. (X. Kyn. 6, 9:
Gen. aagdovlcov falsch fiir -ovmvt) 'der oberste Rand des
stehenden Jagdnetzes'. — Technisches Wort ohne Etymologie
Nach Fick GGA 1894, 225 zu aiarjga.
adpi s. alaagov.
adpioa f. 'makedonische Lanze' (Thphr., Plb.); lat. saris{s)a. —
Dunkel; unzulanglich begriindete Hypothese bei v. Blumen-
thal Hesychst. 21.
actpxd^w seltenes Verb umstrittencr Bed. : auf ziih und gierig
beifiende Hunde bezogen (yhaxooraxa aagxd^ovreg Ar. Pax
482), von weidenden Pferden (Hp. Art. 8); vom zornigen
BeiSen auf die Lippen (Gal. 19, 136), womit die besonders
lexikalisch belegte Bed. 'bitter, grimmig verhohnen' (im- ~
Ph.) zusammenzuhiingen scheint (z.B. H.: oagxdZec fieidta,
slgmveverai, xaxayeM, and xov aearjoevai; aagxdaag- fteru
mxgiag rj fjge.fia rag ra>v xdecov adgxag dtavoil-ag, yeXdaag).
Davon oagxaofiog m. 'grimmiger Holm' (Hdn., Phryn.); un-
klar die kom. Bildung aagxaa/to-mrvoxd^tjirai pi. (Ar. Ea.
adcp[xtx — a&p% 679
966). — Eine vollig einwandfreie Begnindung des a priori
nachstliegenden Zusammenhangs mit oolq^ ist bisher kaum ge-
geben. Bei Ar. Pax 482 ist indessen eine Bed. 'entfieischen, das
Fleisch von den Knochen abnagen' (vgl. aaqxi^m) sehr wohl
moglich; das Wort ware dann auf grasende Pferde iibertragen
worden (Hp.). Bei der weiteren Bed.entwicklung mag die
wiederholt auftrctende Ankniipfung an aearjQa (s. H. oben ;
aaqxa^mv ... xai aearjQw; Ph. 2, 597) eine Rolle gespielt
haben. — uvqxi^e- adgxaCe H. kann entweder aolisch (avgxsg
= aaqxeg) oder von ovqoi beeinflufit sein. — Altere Lit. bei Bq.
adpjJia s. aeorjQa.
oaptxeOoj 'einen (Erd-, Sand-) Haufen aufwerfen' (Tab. Heracl.
1, 136 ovSe yaiwvag &r)oei . . . ovde aag/XEvael) . — Von aaQ/wg-
aoiQog yfjg xai xalXvajia. alkoi ipd/i/tov, a?.Xoi xoorov H., Hippon.
165a; s. 1. oaiow, auch Masson Hippon. 180 m. A. 3.
oAp? (aol. ovQxng pi. H., EM; zum Lautlichen Schwyzer 308),
oaQxog i., oft (Horn, fast nur) pi. 'Fleisch, Fleischstiick(e)'
(seit II.); zum Numerus Schw.-Debrunner 43, Chantraino
Gramm. hom. 2,30. Zahlreiche Kompp., z.B. aaqxo-ipdyog
'fieischfressend' (seit Arist.), M&og oaQxocpdyog Bez. eines bei
Assos (Troas) gebrochenen Steins, der zu Sargen gebraucht
wurde und die Leichnamo verzehrt haben soil (Poll. 10, 150,
Plin. u. a.); zum umstrittenen physiologisch-ehemisohen
Prozesse s. R. Muller bei Kretschmer Glotta 22, 265 ; daraus
'Sarg' (Insohr.), lat. LW sarcophagus, ahd. sarch usw. ;
d-aanxog 'ohne Fleisch, mager' (ion. att.) ; zum Hintorglied
ausfuhrlich Sommer Nominalkomp. 94 f. — Davon 1. aaox-lov
(Hp., Arist. u. a.), -tdiov (Arist. usw.) n. 'Stuck Fleisch', -ig f.
'Fleisch, Essen (sp. Pap.); -in; f. N. eines Steins (Plin.; nach
der Farbe, Redard 60). 2. adgx-ivog (att. usw.), -ixog (hell. u.
sp.), -eiog (sp.) 'fieischig, fleisehern' ; -(hdrjg 'fleischartig' (Hp.,
X. usw.), -jjojje 'aus Fleisch bestehend' (Trag. Adesp.). 3a.
<jaQX-iC(o 'entfleischen' (Hdt.; zur privativen Bed. Hudson-
Williams ClassRov. 26, 122f.; nioht riehtig Schwyzer 736),
neoi- ~ mit -ia/i6g (Mediz.), ex- ~ (LXX); b. -6m {tzeqi.-, ex- u.
a.f 'fieischig machen, ins Fleisch verwandeln' mit -ojfia, -matg,
-wrixdg (Mediz. u. a.) ; c. -d£io s. bes.
Ohne sichere auBergriech. Entsprechung. Nach einer
allgemeinen, sehr erwagenswerten Auffassung (seit v. Bradke
ZDMG 40, 752) zu aw. frwargs-, Pras. fywvrasaiti eig. 'schnei-
den' (upa-, us- u. a.), als Simplex 'gestalten, erschaffen, be-
stimmen usw.', idg. tueri-, tuflc- (WP. 1, 751, Pok. 1102);
somit eig. *'Schnitt' wie lat. cam 'Fleisch (stuck)' = umbr.
lcaru 'pars, Stuck Fleisch' zu xeiom 'schneiden' usw. Andero
680 atxpcovi^ — aaxpivrq^
Begriindung von Risch Sprache 7, 93ff. (wo auch heth.
tuekkas 'Korper' [mit angebl. Schwund eines r vor k] heran-
gezogen wird; s. indessen zu adxog) : zu -Swans- in der (offen-
bar sekundaren) Bed. 'erschaffen, bilden'; somit „Floisch ala
das, was dem menschlichen Korper Gestalt und Formung
gibt" ; gewifi nicht vorzuziehen. — Aus adgS alb. sark 'Fracht-
fleisch' (Jokl IF 44, 13ff.).
oapwvt?, -iSog f. 'alte hohle Eiche' (Kail. Jov. 22 u. a., H.),
auch mit -o- ( Vokalliarmonie ? ; Sehulze Kl. Sclir. 661 f.)
aoQwvig- ikdrrj naXaid H. ; dazu dgvfiog Zoqcov (Paus. 8, 23, 8). —
Nach Strdmberg Wortstud. 29 aus aaQ&vsg- rd rwv ^rjQarmv
Xiva H., was trotz den dort angefuhrten Parallelen kaum
uberzeugt.
cocrlvai f. pi. 'Kutsehe, Frauenwagen, Equipage' (h. Ven.,
Sapph., Anakr., E. in lyr. ; zum Plur. vgl. z.B. oxsa, zur Bed.
Leumann Herm. 68, 359f. = Kl. Schr. 206f.); daneben adxiX-
Xa- 7i[t]]Xeidg rd aargov H. (als 'Wagen' benannt; Scherer Ge-
stimnamen 145 m. Lit.). — Als (phryg. ?) LW kann adzM.a
mit arm. sayl 'Wagen' (auch als Sternbild) identisch sein
(aus *satiha); daneben mit v-Suffix (alter n ~ Z-Wechsel?)
aarivai; vgl. dn'fjvr). Gegen phrygische und fur thrakische
Herkunft von odrMa Schmitt Glotta 44, 148ff. — Eine
gewisso Ahnlichkeit mit adrMa, sayl zeigt georg. etli 'Wagen,
Sternbild' (Adontz Mel. Bq 1, 5ff.). Im Anschlufi daran, z. T.
mit Zuhilfenahme pelasgischer Hypothesen, weitgehende
Kombinationen bei v. Windekens Orbis 5, 198ff. (m. Lit.),
wobei auch lat. satelles einbezogen wird und samtliche be-
treffende Worter zu idg. sed- 'sitzen' gestellt werden. S.
noch WP. 1, 339 m. alterer Lit. und fruheren Hypothesen.
aaxpdinr)?, -ov m. „Satrap", Statthalter des Perserkonigs (seit
X.). Davon aargaic-ixog 'zum Satrapen gehorig' (Arist. usw.),
f. -is (Philostr.), -evm 'Satrap sein, als Statthalter herrschen'
(X. usw.) mit -eta, ion. -rjirj f. 'das Amt, die Provinz eines
Satrapen, Satrapie' (seit Hdt.); -ela n. pi. 'der Palast eines
Satrapen' (Hid.). — Aus airan. *xia&ra-pa- 'das Reich schiit-
zend' (apers. xSa^a-pavan-), von xsa&ra- (s. zu xzdofiai) und
pditi (s. zu noiiirjv). Die nicht seltenen, oft inschriftlich be-
legten Formen farg-, i£a(i)zQ-, e(cu&q- (auch aadn-) geben
z. T. apers. xi- und den inlautenden Dental genauer wieder
(s. Eilers-Mayrhofer Sprache 6, 120 A. 59 [S. 121], Branden-
stein Sprachgesch. und Worthed. 60), sind aber auch volks-
etymologisch bedingt: igarQ- nach ef-; vgl. Schwyzer 206 u.
329. Der at-Diphthong wird von Kretschmer Sprache 2, 70
mit Lehmann-Haupt P.-W. s. Satrap Sp. 84 wenig iiber-
a&TTio — adxupoi; 681
zeugend auf eine unbelegte altiran. Mischform zuriickge-
fuhrt. • — Dazu noch aind. ksatrapa- u. a., s. Schmitt ZDMG
117, 131.
adxTO), ion. adaam (Hp.), kret. (Gortyn) avveaadddrj, Aor.
ad$ai, Pass, aax&fjvai, Peri. Med. oeaay/xai, auch m. Prafix,
z. B. em-, 'vollstopfen, festdriicken, bepaoken, beladen, aus-
rusten' (ion. att., kret.). — Davon 1. aayq oder adyrj f. (Akz.
nach Hdn. 1, 309) 'Packung, Ausriistung' (seit A.), auch
'SaumsatteF (Pap., Babr. u. a.); 2. ady/ia (im-~) n. 'Decke,
Mantel' (E., Ar.), 'SaumsatteF (LXX, Str., Pap; usw.),
Demin. -dxiov n. (Arr.); -axag m. 'Sattler' (Pap.). 3. adxrag m.
'Sack, Boutol' (Ar. PI. 681, Poll.), eig. „8topfer" (Bjorck
Alpha impurum 68), auch = largos (boot., Stratt.), wohl als
Spottname (vgl. Bechtel Dial. 1,310); anders Pisani 1st.
Lomb. 73 : 2, 26 (zu aind. bhisdj- 'Arzt' ; von Mayrhofer s. v.
abgelehnt) ; 4. aaxTrJQ = fivXaxog H. ; 5. adxrcog, -oqog m. 'Voll-
stopfer' (A. Pers. 924; anap.); 6. adxroa f. = tpoQfiog Phot. 7.
od£ig (wit- ~) f. 'das Vollstopfen' (Arist., Thphr.); 8. aaxr6g
'vollgestopft' (Antiph., Pap.).
Die Formen adxxm, od£cu, oeoayficu einschliefllich der nomi-
nalen Ableitungen, worunter aayr) und ady/ia mit analog, -y-
(umgekehrt Bechtel Dial. 2, 745: y urspriinglich wie in
kret. caddy; dagegen odxxai analogisch nach ad^ai), bilden
ein regelmaBig au^geglichenes System, dessen Ausgangspunkt
mangels einer sicheren Etymologie nicht festzustellen ist.
Eine mogliehe Ankniipfung bietet das nasalierte toch. AB
twank- 'einzwangen' (idg. tua-n-k-; v. Windekens Orbis 11,
180; 12, 188); dagegen ist auf aind. tvanakti (Lex.) 'sich zu-
sammenziehen' kein VerlaB (s. Mayrhofer s. v.). Weitere
iiberholte Vergleiche m. Lit. bei Bq und WP. 1, 746f. (Pok.
1098). Vgl. noch atjxog und acoxog; auch <sv%v6g.
aaTUpo; m. 'Satyr', meist im Plur. als Bez. mythischor Natur-
wesen, die zur Gefolgschaft des Dionysos gehoren und oft in
Bocksgestalt dargestellt werden (seit Hes. Fr. 198, 2) ; iibertr.
als Bez. eines geschwanzten Affen (Paus., Ael.). — Davon 1.
die Demin. aaxvq-taxog m. (Theok. u. a.), auch als Pfianzenn.
(Ps.-Dsk.), -idwv n. (Stratt.) ; 2. -ixog 'satyrhaft, zum Satyr-
spiel gehorig' (PL, X., Arist. usw. ; Chantraine Etudes 150),
-tog 'ds.' (Pap.), -tbdrjg 'satyrahnlich' (Luk. u. a.); 3. -wv n.
N. verschiedener Pflanzen, die als sexuelles Reizmittel be-
nutzt wurden (Dsk., Plu., Gal. u. a. ; Stromberg Pfl.namen
93 u. 100), auch N. eines Wassertiers (Arist.); 4. -lorrjg m.
'Schauspieler eines Satyrspiels' (D. H. ; nach xid-aQiaxTJg usw.) ;
5. -idco 'an Satyrkrankheit leiden' (Arist., Mediz.) mit -iaaig,
ion. -ir/aig f., auch -i(a)o[i6g m. (Mediz.); auch -iaxog 'Satyr-
682 aauxov — oaOXo£
krankheit verursachend' (Ruf.), -iaxrj f. 'Mittel gegen S.'
(Mediz.).
Appellativische Bed. unbekannt (zur Begriffsbestimmung
Nilsson Gr. Rel. I 2 232ff. m. Lit.), mithin ohne Etymologie;
ohne Zweifel Fremdwort. Mehrer© Hypothesen 1. Altererbt:
a. Solmsen IF 30, 36ff. : eig. „cui membrum turgot", von
*arjv 'penis' (s. aaivoj) und «S- 'schwellen' (s. rvXrj). b. Brug-
mann IF 39, 114ff. : aa- verstiirkend (s. oatprjg) mit Hinter-
glied wie Solmsen. c. Groselj Ziva Ant. 2, 215ff. : zu tpfjv mit
Suffix -tv-qo-s, eig. „der Nager". 2. Illyrisch: a. Krahe
Spraohe 1, 37ff. (naoh Eisler; m. Lit.): zu idg.se- 'saen',eig.
„der Saer" und mit lat. sator identiseh. b. Kerenyi Studi e
materiali di storia delle religioni 9, 151ff. und Rev. int. et.
balk. 2 : 1 — 2, 21 : zu idg. sa- 'sattigen' (s. adr]v und aaai), oig.
,, voiles, fiilliges Wesen" und mit lat. satur identiseh. 3. Pelas-
gisch : a. Merlingen Das „Vorgriechisohe" und die sprachwiss.-
vorhist. Grundlagen (Wien 1955) 19: zu idg. *ghaido- 'Ziegen-
bock, Ziege' (lat. haedus usw.). b. v. Windekens Studia ling,
in honorem S. Mladenov (Sofia 1957) 417f. (m. Lit.): zu idg.
ghed- 'scheiBen' in arm. jet 'Sehwanz', xoSavov xrp> edgav
usw. (s. x«'f&>), eig. „geschwanztes Wesen". — Vgl. £dt]vog
und rhvQog.
ootuxdv • f t]q6v. Zvqaxooioi H. — Wohl als (ital. oder ligurisches ?)
Fremdwort zu afog (s. d.) u. Verw. (idg. *sausos) mit Ven-
dryes Symb. Rozwadowski 1, 140 A. 1. Andere Hypothese bei
Pisani 1st. Lomb. 23 : 2, 25 m. A. 1 ; vgl. noch Bechtel Dial.
2, 287 und Carnoy Ant. class. 24, 23.
oaunp6v &Pq6v, elayqov, axgov; aavxoonodeg- dfadnodeg H. Zur
Suffixkombination -xq- Chantraino Form. 225 m. A. 1,
Schwyzor 496. — Daneben bei H. noch oauxM^v aa%v6v,
Xavvov, aad-Qov, do&evsg ( : aind. suksma- r fein, schmal, diinn,
klein' ?; vgl. avx/rig); mit y>-: <J>aUKp6?- aaXlmniaz^g, raxvg,
iXaipQOQ, dgaiog; rpavxoov yovv xovyov, ysavxQonoda- xoviponoSa ;
von H. volksetymologisch mit axQog und ipaveiv verbunden.
— Volkstumlich-expressive Worter ohno iiberzeugende An-
kniipfung; vgl. aav).og, aavviov und aavga m. Lit.
iuXo? poet. Adj. unklarcr und schwankender Bed., auf Gang
und Bewegung bezuglich (vgl. Trcu Von Homer zur Lyrik
253 u. 295) : oavla paivsiv h. Merc. 28 (von der Schildkrote),
Anakr. 168 (Bacchantinnen), Semon. 18 (Pferd), oavlai Baaaa-
QiSsg (Anakr. 55), von H. mit xovtpa, ijovxa, Tovyeod bzw. mit
&Pq6v, xovtpov, axnov, rov<peo6v erklart; naeh Sch. Ar. V. 1169 =
to <pav\ov xal dieQovrjxog, somit etwa 'leicht, zierlieh, weichlich,
tanzelnd'?; als Vorderglied in aavko-nomxtidm (Ar. V. 1173).
oa
aauvtov — oaupa 683
Davon oavXoo/xai (E. Kyk.40: xwfioi . . . aoidalg fiaQphmv
aavkoifievoi), nach H. xgv<pdv, ^gvnxea&at,, ivaflqvveo&ai, dia- ~
(Ar. Fr. 624; diaoavAovftevov • Siaxivav/iEvov xal ivafigwo/ievov,
fj diaoei6/i£vov H.), mit oavZco/xa- &gv/Hfia H. — Reimwort zu
ipaiUosundvielleichtdurchKreuzungdamit entstanden; ande-
re adj .Barytona auf -Xog sind fxa.%kog, xxiXog, ea>\og. Daneben mit
v-Suffix aavvd (aavvat)- anaM H. — Schon wegen der un-
klaren Bed. etymologisch schwerbestimbar. Vgl. zu aavga.
aauvtov (-iov) n. Bez. eines von fremden Volkern benutzten
Wurfspiefies (Men., Str., D. S. u. a.), 'membrum virile'
(Kratin. 443). Davon uavvi-d^w °ein a. schleudern' (D. S.)
mit -aaxdg (dor.) m. (Lyr. Alex. Adesp.). — Unerklartes
Fremdwort; vgl. zu aavga.
oaupa, ion. -grj f. 'Eidechse' (A. Fr. 92 M., Hdt., Arist., Thook.
usw.), auch = oaha/xdvdqa (Thphr.), iibertr. als Pnanzen-
name = xdgda/iov (Nik.), 'membrum virile eines Knaben'
{AT), 'gefloehtene Kapsel aus Palmrinde, um einen aus-
gerenkten Finger einzurenken' (Mediz.). Auch aavgog m. 'ds.'
(Hdt. [v. 1.], Hp., Epich., Arist., Nik.), iibertr. als Fisch-
name = xgdxovgog (Alex., Arist., Gal.; u. a. naeh der Farbe,
vgl. Stromberg 121). Als Vorderglied in aavgo-xxovog m.
'Eidechsentoter' (Plin.); zu oavQo-Pgi&eg s. unten. — Davon
1. die Pfl.namen aavg-idiov n. (Hp., Gal.), -lyyr\ f. (H.; vgl.
z.B. cpvoiyyr) = ipvoiyS : <pvaa), -inc. f. (Ps.-Dsk.); vgl. Strom-
berg 130. 2. der Fischname -ig f. (Suid.). 3. -ixar slSog xi
o(pecov H. 4. -iyyr\ auch = xo fcooj* f) aavga H., sauritis auch
'kostbarer Stein, der im Innem der Eideohse gefunden
worden sein soil' (Plin.). 5. -r/xr/g m. 'Krokodilwarter' (Pap.).
6. oavQcox-rj- noixilrj, -wxoig dogaaf xolg aavgcoxfjgag e%ovai xaxd
xrjg emdoQaxldog H. 7. aavgvixrjg, -fJQog m. (K 153, Hdt. 7, 41,
Plb. u. a.) etwa 'Lanzenschuh, unteres Lanzenendo, das in
die Erde gesteckt werden konnte'; vgl. Geratenamen wie
XQojicoxriQ, orpvnwxriQ, dazu aavgwxog (ob. 6.) und aavga =
'Kapsel'" (s. ob.); in derselben Bed. auch aavgog in aavgo-
figi&eg eyxog (Trag. Adesp. 264); der Lanzenschaft wurde wohl
mit dem langen Eidechsenschwanz verglichen (vgl. ovgiaxog).
8. PN Zavgiag, Savgiov u. a. (ion. att. usw.).
Wie viele andere Worter fur 'Eidechse' ohne Etymologie.
Mit aavga, aavgog nebst Ableitungen wird gewohnlich eine
Reihe anderer Worter auf aav- zusammengestellt : aavlog, aav-
vog, aavvlov, auch aavxgog, und weiterhin mit a(oXr\v und
avgtyS vcrbunden; s. bes. Solmsen Wortforsch. 129ff. (mit aus-
fiihrlicher Behandlung), wo indessen nur aavgofSgi&ig, aavgvi-
xr\g und aavga 'membrum virile' (ebenso wie aavviov 'Wurf-
spieB') als zu owhjv und avQtyS gehorig betrachtet und dem-
684
aavaaxac, — aacpot
gemaB von oariga, ffavoog 'Eideehse' getrennt werden; letztere
werden mit aavAog, cavvog, aavy.gov, aavxptnv zu einer be-
sonderen Gruppe gezogen (zustimmend Fraenkel IF 32, 112).
Das Verhaltnis der besprochenen Worter zueinander ist
ebenso dunkel wie die aufiergrieeh. Ankniipfungen fraglich;
s. dazu Bq und WP. 1, 752; vgl. noch Mayrhofer s. tunah.
Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pelasgique 136f.
oaiioonai; • xvgovg dnaXovg evrgoipovg. xal doxovai Si ovroi em-
tpoQovg noislv ngog ovvovalav H. — Von Solmsen Wortforsch.
133 zogernd mit oavxgdv, aavxfidv usw. (s. zu aavga) verbunden.
Pisani Ist. Lomb. 73 : 2,25 A. 1 erinnert, gleichfalls zogernd,
an aavaagov xprfvgov H., das er mit 'secco* iibersotzt und zu
oavxov (s. d.) zieht. Aber aavuaodv heiBt vielmehr 'niisternd,
sauselnd' und ist offenbar onomatopoetisoh. Davon aavoagio-
ji6g m. (Arist.: *oavoagit,a> wie yii&vgitco) als Bez. einer
Sprachstorung.
oocpa Adv. 'bestimmt, sieher, zuverlassig', bes. mit olda, auch
m. anderen Verba des Wissens und des Sagens (vorw. ep.
poet, seit II.). Daneben adepts Adj. 'bestimmt, zuverlassig,
offenbar, deutlich, klar' (seit Pi. u. A.; aarpig seit K.Merc.;
s. u.) mit Adv. aa<p£a>g, oatpebg Ms.' (seit K.Cer.). Expressive
Erweiterung aatp-rjv^g, dor. -avr\g, Adv. -rjvsmg (Pi., Trag.;
Adv. auch Hdt.), naeh an-, ngoa-r\vr\g u. a. (abzulehnen Prell-
witz Glotta 19, 95 ff.), mit aa<pr)v-eia f. 'Deutlichkeit, Klarheit'
(att. seit A., Alkmaion; Gegensatz aodyeia von a-aatprjg),
-i'Cco 'klar machen, erklaren' (ion. att.) mit -ia/j6g, -loxixog (sp.).
■ — Ganz fraglich aatprjrcog- pidvxig a}.rj&rjg, jxrjvvx^g, igpcrjvevxijg
H., wie von *aa<pe<o (diaoacpico seit E.); gewiB nur aus
einer v. 1. / 404 (fur aytjxojg) entstanden.
Von den obigen Wortern scheint das am friihesten belegte
Adv. adrpa (zur Bildung Schwyzer 622) das alteste zu sein;
davon der Reihe nach aacpewg (wie rdxa : xaxinag), das Ntr.
oa<peg (aaqpsg 6' ovh olda h.Merc. 208) mit Otxpioxegov, wozu
endlich aarpig (Leumann Horn. Worter 112 A. 77). — ITn-
erklart. Oft in aa-<p^g zerlegt mit dem angeblichen Hinterglied
zu qpdog, ipaivm; davor aa- als verstarkendes Element, u. zw.
entwedor mit Prellwitz BB 22, 8 Iff. zu adog (*tud-;s. awg und
rittjj) oder mit Brugmann IF 39, 114ff. zu rig (*qH9-); eig.
Ausruf; vgl. £iav<pog und ao<pog. Dagegen nach Groselj Ziva
Ant. 1, 127 zu ion. <rdto 'sieben' (s. Siaxrdw und otf&co), somit
eig. *'gesiebt'; -(pa wie in fieoya. Altere Vorschlage bei Bq
und W.-Hofmann s. jaber, sapio und tabula. — Ausfiihrlich
iiber ad<pa Luther „Wahrheit" u. „Liige" 61 ff.; s. auch
Frisk GHA 41 (1935): 3, 20 (Kl. Schr. [Goteborg 1966] 18).
aaxv6s — o(34wu[jii 685
aac/y^S 'welch, miirbo' (juge'a; Gal.), aayyov dcftsvig, %avvov
H. Auch aaxvog (s. d.) und mgr. ngr. y>ax"6g 'mager'. — Von
cd>x<o, xpd>x<a 'zerreiben' (Bezzenberger BB 5, 315; Fiok BB
26, 115); zum Ablaut a> : a noch Sehwyzor 340. Einzelheiten
bei Georgacas Glotta 36, 181 u. 193. Der Hauchverlust in
aaxvdg wurzelt nach Bechtel Dial. 3, 330 (mit Kretschmer) in
einer Metathese khn > knh. — Daneben aav^jiov aayyov
usw. H. durch Kreuzung mit ocivxqov (s. d.) und anderen
Wortern auf oav- (s. owHqo).
a&tii s. arftm.
af}€WO|ju (ion. att.), -vca (Pi., Hp. u. a.), Aor. offsafajat (seit
II.), Pass, afiea&fjvat (ion. att.), Fut. <j()eo(o (A., E. u. a.)
'(aus)loschen' ; Med. of}evvvfiai (seit Hes.), Aor. ofifjvai (seit
II.), Fut. oPrjao/icn (PL u. a.), Perf. EOprjxa (seit A.), eajisaiim
(Parm. u. a.) 'erloschen, ermatten'; auch m. Prafix, bes.
ano- und xara- (zum Gebrauch bei Horn. Graz Le feu dans
I'll, et l'Od. 259ff.). Davon ajii-aig (ano-, xard- ~) f. 'das
Ausloschen, Erloschen' (Arist. usw.), ofSso-TiJQ, -rrjoog m.
'Ausloscher' (Plu. ; nicht ganz sicher), -xrjQiog 'zum Ausloschen
dienlich' (Th. usw.), -xixog 'ds.' (Arist. usw.); a-a^sa-xog 'un-
ausloschlich' (Horn. u. a. ; aftearog Norm.), f. (sc. xixavog)
'ungeloschter Kalk' (Dsk., Plu. u. a.) mit aofieox-rjoioi und
-moig H. als Erklarung von xoviaxai bzw. xoviaaig. — Ab-
weichend der Aor. xaxa-aficboai (Herod.). — Daneben einige
H.glossen: ^EivafiEv (-vftevl)- offEvvv/nev, lt,iva (fur -e/v-)'
ejieaflewvev, dno^ivvvxai (cod. -f-; fur -feiV-) - dnoopevvvxat;
£6aoov ajUaov; fodcr^ei;) - o\E~\fiia£ig.
Das obige Formensystem ist im ganzen auf der Wz. afiea-
in a(Ha-aaiund a-afiea-xog aufgebaut. An den Aorist apia(a)m
schlossen sich oftewv/ii aus *afS&a-vv-iii (zum Lautlichen
Schwyzer 697), afiiaio, a^ea&fjvai, eapea/iai. Dazu trat als
Neubildung eafirjv, afOjvai (nach Saxrjv, ixdrjv, idyrjv usw.),
wozu afir)aofiai, Ed^rjxa. Fur sich steht xaxa-afiuiaat, das eine
alte Dehnstufe enthalten kann (vgl. unten), sich aber auch
mit t,6aaov, ZodoEig (s. ob.) als ein Iterativ (aus *ofSorj(jai)
unbestimmten Alters verstehen lafit. Vgl. (mit z. T. anderer
Auffassung) Schwyzer 719 und 743 m. A. 1.
Aus den Nebenformen mit £-, feivafiEV usw., laBt sich fur
af$£a(o)ai, apEvvv^tt ein idg. zg^es- erschlieCen, das von anderen
Verben fur 'aus-, erloschen' nicht zu trennen ist: lit. ges-tii,
ges-ti 'erloschen, ausgehen', Kaus. ges-au, -yti 'ausloschen',
slav., z. B. aksl. u-ga&o, u-gasiti 'ausloschen' (idg. g v os-;
auch in -oflcboail; s. ob.), toch. AB Ms- 'erloschen' ; wohl auch
aind. jdsate 'ist erschopft', jasayati 'erschopfen'. Heth. kiit-
'erloschen, vergehen' (z. B. 3. sg. ki&tari) ist dagegen mit dem
686 aepo(j,ai
Labiovelar in apevvv/it nicht vereinbar. Bei Ansetzung eines
rein velaren g, das fur alle iibrigen Spraohen moglich ist,
mufi umgekehrt epevvv/iai ausscheiden. — Durch das anlaut.
a- unterscheidet sich das Griech. von seinen Verwandten.
Wahrscheinlich steckt darin ein Prafix (naoh Prellwitz s. v.
ein verstummeltes c£-). Anders Brugmann (z.B. Grundr. 2
1 590) und Schwyzer 743 A. 1 (abzulehnen). — Weitere
Formen aus den verschiedenen Sprachen mit unsioheren
Hypothesen und alterer Lit. boi Bq und WP. 1, 693f. (Pok.
479 f.); s. noch Fraenkel Wb. s. gesti, Vasmer s. gasitb,
W.-Hofmann s. segnis.
oepojiai (seit A 242), auch oifim (Pi., Trag., selten in d. Prosa;
vgl. Schw.-Debrunner 234), auflerpras. Formen ganz sparlieh:
Aor. Pass. <je<p&rjvai (S. Fr. 164, PI. Phdr. 254b), Fut. aeptfao-
pai (Pap. Up), sehr vereinzelt mifc nqoa-, avri-, 'sich scheuen,
sich schamen', nachhom. 'Ehrfurcht haben, verehren', bes.
im Hinblick auf die Gotter. — Davon A. aefiag n. (nur
Nom. u. Akk.; pi. oifa A. Supp. 755) '(heilige) Scheu,
Staunen, Verehrung, Gegenstand der Scheu, der Verehrung'
(ep. poet, seit II.); nach yeQag? (vgl. Chantraine Form. 422;
s. auch zu aeuvog); als Hinterglied, nach den eor-Stammen,
-oeffis (Schwyzer 514; auch Anschlufi an OEfioficu kommt in
Betracht), z. B. ev-ae^g 'gottesfurchtig, fromm' (Thgn., Pi.
usw.) mit evoefi-eia, -sco, -tjua; danach und nach aaef}-r]fia. das
Simplex oefirj/m n. 'Verehrung' (Orph.). Von oefiag: 1. der
Aorist oefldooazo (II.), wozu OEpdCofiat, oepaadrjvu (sp.)
= oiflofiai. Davon a. oefld-oeiq pi. 'Ehrerbietungen' (Epikur.);
b. -a[ia n. 'Gegenstand der Verehrung, Heiligtum' (D. H.,
NT usw.); c. -auog m. 'Verehrung' (hell. u. sp.) mit -cx/uoq,
■a/itortjg; d. -axog 'verehrungswiirdig, ehrwiirdig, erhaben',
= lat. Augustus (D. H., Str. usw.; auch auf oeflag beziehbar)
mit -axiog, -oTixog, -ozevco, -gtsIov. 2. aefit£o/iai, 4t,<a = aifio-
jiai (Pi., Trag. u. a.; kann auch Erweiterung von a^o/nai
sein) mit -w/xa n. (Sch.). — B. Verbaladj. aenxog 'ver-
ehrungswurdig' (A. Pr. 812, sp. Prosa), meist komponiert,
a-, neQi-, &e6-0£7ito<; u. a. (Trag. u. a.); aenr-ixog, -evco H.
C. Nom. ag. ^eo-ainrmQ m. 'Gottesverehrer' (E. Hipp. 1364
[anap.]; Fraenkel Nom. ag. 2,28). D. ae^Qog- evaeprjg, 6i-
xaiog H. — Zu oefivog und aopim s. bes.
Nicht sicher erklart. Lautlich moglich, aber wenigstens beim
ersten Anblick semantisch wenig uberzeugend ist die Zu-
sammenstellung mit aind. tyajati 'verlassen, im Stich lassen,
aufgeben' (Brugmann IF 25, 301 ff., WP. 1, 746, Pok. 1086).
Das Kausativum oopeco (s. bes.) liifit indessen fur oepo/iai auf
eine urspr. Bed. 'wegeilen, davonfliehen' od. a. schliefien;
aeipd — Seipi^v 687
daraus '(seheu) vor etw. zuriicktreten, zuriiekweichen' ? Bo-
denken bei Mayrhofer s. v. (m. Lit.); Zustimmung bei v.
Erffa Aldcog (Phil. Supp. 30: 2) 27 f. Die Gleichsetzung von
asTirog mit tyaktd-, von &eo-aenrwQ mit tyaktar-, wozu noch die
s-Stamme aefiag: tydjas- (Porzig Satzinhalte 301), ist fur die
Etymologie belanglos, da es sich unter alien Umstanden um
einzelsprachliche Neubildungen handelt. Nach v. Windekons
Orbis 14, 117 hierher noch toch. AB yak- 'nachlassig, achtlos,
lassig sein' ; in jeder Hinsicht anfechtbar.
creipd, ion. -qt) (dor. crjod Gramm.) f. 'Seil, Striek, Schlinge,
Lasso' (seit II.). Einige Kompp. : oeiQa-yoQog, ion. -or\- (innog)
m. 'Seilrofl, Handpferd' (Hdt., A., Ar.), naqd-auQog eig. „ein
Seil daneben habend", 'am Nebenseil laufend, an der Seite
befindlich, Beipferd', iibertr. 'Genosse' (E. in lyr., X., Poll,
u. a.). — Davon asiqaloq 'mit Seil versehen, am Seil laufend'
(= asiQacpoQog; S., E., D. H. u. a.); asiQam 'mit einem Seil
binden od. ziehen' (Phot.); dva-oeiod£a> '(mit einem Seil)
riickwarts ziehen' (E., A. B. u. a.); auch OEiQ-mrdg 'mit einem
Striek umgiirtet' (8m., Thd.), -oca 'umgiirten, einfassen'
(Dosith.), -coaig (Phot.). Demin. ffeigig f. (X.); oegldeg (fiir
-ei-?) - treigal, aeoi{g)- ^coaxtjQ H. ; aeiQadwv n. (Eust.).
Seit Bezzenberger BB 12, 240 gowohnlich mit lit. tveriu,
tverti Tassen, umzaunen' (s. aogog) verbunden und als „die
Fassende" erklart (Solmson Wortforsch. 127); Grundform
*tuer-ia (Bochtel Lex. s. v. [fragend] Huersat) ; zum Laut-
lichen Forbes Glotta 36, 246. Semantisch unzweifelhaft
besser mit Fick, Curtius u. a., auch Pisani Ist. Lomb. 73 : 2,
26 zu eiQ(a 'reihen, ankniipfen', lat. se.ro usw., wobei indessen
(trotz Pisani) a- unerklart bleibt. Heth. turiia- 'anschirren,
anspannen', von Duchesne -Guillemin Trans. Phil. Soc. 1946,
50, Risch bei Mayrhofer Sprache 10, 197 und IF 70, 253
u. a. herangezogen, gehort nach Sommer Sprache 1, 162
vielmehr zu aind. dhur- 'Anspannwerk' (zuriickhaltend
Kronasser Etymologie 1, 499). Pelasgische Etymologie, eben-
falls zu eigto, bei v. Windekens Le Pelasgique 134f. (mit
Georgiev).
SeipVjv (att. Vaseninschr. Eiq-; s. Kretschmer Glotta 10, 61 f.
m. Lit.), -rjvog, oft pi. -rjveg, Gen. du. -rjvouv (Od.) f. 'Sirene(n)',
marchenhafte schadenbringende Vogelwesen (Menschen-
vogel), die in d. Od. durch ihren schbnen Gesang die Voriiber-
schiffenden an sich locken und toten (seit Od. ; Nilsson Gr.
Rel. I 2 228f.), auch als Bez. verschiedener verfiihrerischer
Frauen und Wesen (Alkm., E., Aeschin. u. a.), als Bez. einer
wilden Bienenart (Arist. u. a. ; Gil Fernandez Nombres de
insectos 214f.). Nebenformen Zeiorjv-ideg (dor. Stjqtjv-) pi.
688 Sctpioi; — oEipdto
(Allan, u. a.), -dwv Gen. pi. (Epich. 123, Versende). Als Vor-
derglied in myk. se-re-mo-ka-ra-o-re, -a-pi (Miihlestein Glotta
36, 152ff.)??; wohlbegriindeter Zweifel bei Risch Studi
Micenei (Roma 1966) 1, 53ff. — Davon 2eigijv(s)iog 'sirenen-
ahnlich' (LXX, Hid.). — Da die urspr. (appellativische) Bod.
unbekannt ist, sind wir fur die Etymologie auf Hypothesen
angewiesen. Rein formal (vgl. Schwyzer 487) empfiehlt sich
Anknupfung entweder an asigd („die Fasserin, die Urn-
strickerin") oder an Heigiog (als Personifikation der Mittags-
glut und des Mittagszaubers), s. Solmsen Wortforsch. 126ff.
(m. alterer Lit.; dazu Giintert Kalypso 174f.), wo die letzt-
genannte Auffassung bevorzugt wird. Nach anderen (Bran-
denstoin Kratylos 6, 169 mit Tomaschek, Lagorcrantz Eranos
17, 101 ff. mit verschiedenen Deutungen) thrak.-phryg. Fur
vorgr.-mediterr. Herkunft z.B. Chantraine Form. 167 (mit
Cohen); weitere Hypothesen bei Brandenstein Festschr.
Jul. Fr. Sehiitz (Graz-Koln 1954) 56f. — ttber die Bod. ent-
wicklung des Wortes sirene im Franz. Chantraine Institut de
France (Lecture) 1954: 19, 5f.
Zetpio; m. 'Sinus, Hundsstern' (seit Hes.), auch appositiv od.
attributiv ZeiQioq aazriQ (Hes. Op. 417), als Adj. von Stemen
(Ibyk. u. a.) und von der Sonne (Archil, u. a.), 'gluhend,
brennend, ausdorrend' ; auch als Beiwort der vaeg (Tim. Pers.
192), wohl als 'verheerend, vernichtend' umgedeutet (vgl.
v. Wilamowitz z. St.). — Davon aeiQideig 'sengend, gluhend'
(rjhog, drfids, Opp., Nonn.); cxetQi-dco 'gluhen, sengen' (df&z
aeiQidei, von Seiqioq, Arat. 331), auch 'den Hitzschlag,
oeiQiams, bekommen' (Mediz.); OEiQ-aivw 'sengen, dorren'
(Oros ap. EM), -6a> (cbto-), auch -ecu (sdw) 'ausdorren, drai-
nieren, filtrieren' (Mediz., Pap.; vgl. Lagercrantz zu PHolm.
23, 21) mit -m/ia, -coaig (sp.); -dt,(o 'sehlagen', vom Blitz (Ael.
Dion.). Dazu Benennungen fiir 'diinnes, durchsichtiges
(Sommer)gewand' : aeigov, oeiqiov, asigiva, aeiQtjv (Harp.,
Phot., Hes.); vgl. Solmsen Wortforsch. 128. Kiinstliche
Riickbildung aelo, aEiQOQ' 6 rjkiog xai ZsiQiog (Suid.). — Nicht
sicher erklart. Wenn oig. 'funkelnd, flackernd' und iiberhaupt
idg., kann Zelgiog mit aelca (s. d.) zu einem Verb fiir 'erregt
sein, funkeln, glanzen' in aind. tvis- gehoren, wozu u. a.
tvis- 'Aufregung, Glanz', tves-d- 'ungestiim, funkelnd'; dazu
noch aw. {hvisra- 'leuchtend'. Grundform dann *tueis-ro- oder
(wenn oei- fiir ai- stehen sollte; Gotze KZ 51, 151 f.) *tuis-ro-;
s., auBer Bq, WP. 1, 748 m. Lit., Pok. 1099. Weitere Einzel-
heiten m. Lit. bei Scherer Gestirnnamen 11 Iff.
aeifxko s. ZtiQioq.
oeioj — aeAoci; 689
aelco (ep. im-aaeloi, s. u.), Aor. aslaai (seit II.), Aor. 2. Ptz.
Akk. aiovra (Anakr.), Pass, aeia&rjvai, Fut. oeloa> (ion. att.),
Perf. Med. asaeia/xat (Pi. usw.), Akt. aiasixa (hell. u. sp.),
sehr oft m.Prafix, z. B. dva-, Kara-, djio-, dia-, ev-, dm-, 'schiitteln,
ersehiittern, schwingen', Med. u. Pass, auoh 'beben, zittern'.
— Einige Kompp., z.B. aeia-d%&£ia (:*aEta-ax&ijg) f- 'Last-',
d. h. 'Scliuldenabschiittelung', Bez. eines sol on. Gesetzes
(Arist., Plu. u. a.) ; dogv-aooog, s. Soov und Schwyzer 450 A. 4.
Abloitungen: 1. ael-aig (am-, xard- u. a.) f. 'das Schiitteln'
(Mediz. u. a.) ; 2. -a/iog (dva-, 8ia- u. a.) m. 'Erschutterung,
Erdbeben, Erpressung' (ion. att.) mit -aficodrjc 'erdbeben-
ahnlich' (sp.) ; 3. -a/ia (naqd-, did- u. a.) f. 'das Schiitteln'
(LXX), 'Erpressung' (Pap.) mit -afiariag m. 'auf ein Erd-
beben beziiglich' (D. L., Plu. ; Chantraine Form. 95) ; 4. -arqov
n. 'Klapper', lat. sistrum (Delos II a , Plu. u. a.); -argog m.
Pfl.namo 'Rhinanthus maior' (Arist., Plu.; nach dem zittern-
den Fruchtstand, Stromberg 77); 5. -awv, -aatvog m. „Riitt-
ler", Art GefaB (mittl. Kom. ; wie xavacov, s. zu xala> m.
Lit.); 6. -orris m. Art Erdbeben (Lyd.); 7. -azog 'erschiittert'
(Ar.), 'schiittelnd', von Ohrgehangen (Delos III — II a ).
Mit Ausnahme von dem isolierten schwaehstufigen Ptz.
aiovra, das wegen des danebenstehenden aeim als Aorist zu
gelten hat, und dem ablautenden nominalen -(a)aoog, ist das
ganze System auf einem hochstufigencrEtfffJ- aufgebaut. Die
Geminata in ep. im-aaeiia, i-aoeiovzo verrat eine urspriing-
liche Konsonantengruppe, wodureh sich asiio aus *tueis-o mit
aind. tvesati (Gramm.) 'erregen', fast nur Med. 'erregt sein,
entflammen, funkeln' identifizieren lafit (ablehnend Wacker-
nagel KZ 25, 277 = Kl.Schr. 1, 221). Die beiden Sprachen
haben sich aber insofern stark voneinander getrennt, als im
Aind. die medialen Formen fast alleinherrschend aind und die
schwundstufigen (z.B. Ipf. 3. pi. a-tvis-anta, Perf. 3. sg.
ti-tvi§-6) stark iiberwiegen. — Daneben stehen im Iran.
Formen ohne -s- und in etw. abweichender Bed., z.B. aw.
■dway-ah- n., frwy-a f. 'Sehrecken, Gefahr' (idg. *tuei-os-,
Hui-a), ebenso mit -s- in frwaesah- n. 'Furcht, Angst'. Ein
weiterer Ableger dieser Sippe wird in Seigiog vermutet, s. d.
m. Lit. ; dazu noch Mayrhofer s. tv&sati.
oeXay£o(iai, -ea> s. aiXag.
ai\a.$, -aog n. 'Licht, Glanz, Strahl' (ep. poet, seit II., Arist.
usw.; zum Gebrauch bei Horn. Graz Le feu dans I'll, et l'Od.
310ff.) ; aelaa-fpoQog 'lichtbringend' (A. u. a.), mit analog, -jj- :
oeXarj-tpogog (Man.), -ysvirrjg (AP). — Davon 1. aeXd-oj 'leuch-
ten, glanzen' (Nik. Th. 691) mit -a/ia, o/*6g 'Glanz' (Man.);
2. -yio/iai (E., Ar.), -yew (Opp.) 'glanzen, strahlen' mit -yrjatg
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 44
690 o£Aax°S — aekffuri
f. 'Glanz' (Zonar.); Riickbildung -yog n. 'StrahT (Hymn. Is.);
3. erweitert -yit,(o 'As,.' (Norm. u. a.) mit -yiafia n. 'Leuchten,
Blitz' (Man.) ; 4. -aao/xai' glanzen, gliihen' (Nik. Th. 46) ; zu aeXa-
ytofiai : -aoo/tiai vgl. naxa-yim, -aam u. a., Debrunner IF 21,
220 f.; 5. -(Tkco 'glanzen' (Theognost.). — Zu as^vrj, aiXaxog
s. bes.
Keine einwandfreie Etymologie. BegriffsmaBig vorlockend
ist die Zusaramenstellung mit aw. x v annah- n. 'Ruhmesglanz'
(und aind. svdrnara- etwa 'Lichtglanz' ?), wobei auch das
Wort fur 'Sonne' (s. rjfaog) und die Ausdriicke fur 'schwelen,
sengen' (s. 2. eUfj 'Sonnenhitze') ins Blickfeld kommen.
Dooh sind 'Glanz' und 'schwelen' wenigstens nicht direkt mit-
einander verei&bar (vgl. WP. 2, 531 f.). Ein besonderes Pro-
blem bietet aufierdem die Erhaltung des anlaut. a- in aiXag,
wofiir mehrere Erklarungen vorgebracht worden sind
(Kretsohmer KZ 31, 422 f., Prellwitz s. v., Solmsen Unt.
209 A. 2; s. noch Schwyzer 322). Schon aus diesem Grande
ist der Vergleioh von aekay-im mit aind. svarg-d- m. 'Himmel'
(Persson Beitr. 2, 579 A. 2) wenig empfehlenswert, was in-
dessen nicht ausschlieBt, daB das y-Element in aeXayeco ein
holies Alter beanspruchen kann (Benveniste Origines 28 ; auch
Specht Ursprung 212). — Verschiedene Deutungsversuche
aus dem Idg. von Pisani Rend. Ace. Lincei Ser. VI : 7, 75 und
Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 150.
ai^axoq, meist pi. -&%r\ n. 'Knorpelfisch(e)' (Hp., Arist. u. a.).
Demin. oeAd.x-i.ov n., auch Bez. fur kleine Schaltiere (Kom.
u. a.), -wg 'knorpelig', von Fischen (sp.), -<bdr)g 'zu den
Knorpelfischen gehorig' (Arist.). — Bildung wie re/xaxog,
rdgixog, ariksxog. Schon von Galenos mit aiXag verbunden
wegen des phosphoresziorenden Lichts gewissor Knorpel-
fische (Stromberg Fischn. 55). Fiir die alte unhaltbare An-
knupfung an das germ. Wort fiir 'Seehund', z.B. ahd. selah
(LW aus dem Ostseefinn. nach Schindler Sprache 12, 65f.),
noch Pisani Ist. Lomb. 73 : 2, 24 f.
gcAVJvyi, dor. -dva, aol. -dvva f. 'Mond' (seit II.). Oft als Hinter-
glied, z.B. d-aeXrjvog 'mondlos' (Th. u. a.). — Davon 1.
aeXrjV-airj, dor. aeKavaia f. = aehfjvr] (op. poet, seit II.; wie
A&t]vair) u. a., Schwyzer 469) ; 2. -tov n. 'Mondphase, UmriB
des Mondes usw.' (Arist., Thphr. u. a.), auch als Pfl.name
wie -trig u. a. (Stromberg 133); 3. Ben. von mondformigen
Schmucksachen : -dtjtov n., -ig f., -iay.og m. (spat); 4. -frrjg (Ai-
#og) m. „Mondstein", 'Selenit' (Dsk. u. a.; Redard 60), auch
(f. -trig) 'Mondbewohner usw.' (Luk., Ath. u. a.); 5. -isla n.
pi. 'Mondfest' (Pap. II a ; Mayser 1:3,95); 6. Adj. -alog
'mondhell, den Mond betreffend' (Orac. ap. Hdt., A. R. u. a.),
aeXIvov — reXl^ 691
-iaxog 'zum Mond gehorig' (Plu. u. a. ; nach rjfa-axdc;) ;
7. Verb -idCo/iai (Ev. Matt., Vett. Val.), auch -(t)dfco, -idea
(Man.), 'mondsiichtig, d. h. epileptisch sein' mit -icta/iog m.
(Vett. Val.). — Bildung mit vd-Sufflx von aekag (s. d.) nach
dem alteren Synonym in lat. luna usw. ; s. Xvyyog und Scherer
Gestirnnamen 71 ff. m. weiterer Lit.Vgl. zu 2. (ttfv.
o^Xlvov (aol. -w- Gramm.) n. 'Eppich, Apium graveolens'
(seit II. ; zur Bed. Andrews ClassPhil. 44, 91ff.), aueh iibertr.
'pudenda muliebria' (Phot.); myk. se-ri-no. Oft ala Hinter-
glied, z.B. nezQQ-aeXivov n. 'Felseneppich' (Dsk. ; lat. petro-
sellnum, mlat. petrosilium > nhd. Petersilie) ; s. Stromberg
Pflanz. 33. — Davon der Flufi- und Stadtname Eehvovq,
-ovvrog m., als Stadtname auch f. (zum Genus Schwyzer-
Debrunner 33 A. 2; vgl. noeh Leumann Horn. Worter 300ff.
und Kraho Beitr. z. Namenforsch. 2, 233) mit -ovvnog 'aus S.'
(megar., Th., Str.), auch -ovaiog (Thphr.); zur Bildung
Schwyzer 528 und 466; aber -ovaia- xod/xfirig eldog (H.,
Eudem. ap. Ath.) von aeXivov. — Dazu die spaten und seltenen
aeXiv-ivog 'aus Eppich', -izr\g oho;, -drov n. = lat. apiatum. —
Ohne annehmbare Etymologie ; wohl Fremdwort wie xvjxwov,
Qrjrivrj (s. dd.). Stromberg Pflanz. 37 denkt (mit Hesselman) an
a£\fia, atXig („nach dem groben, hohlen Stengel"). Abzu-
lehnen Sommer Lautst. lllf. (s. Bq und WP. 1, 300).
oeXl?, -(Sog, oft im Plur. -Ids; f. 'Querbalken eines Gebaudes,
eines Schiffs, Querstiick, Querwand, in die Quere laufende
Bank- od. Sitzreihe im Theater, Querstreifen od. Kolumne
einer Papyrusrolle' (att. Inschr., hell. u. sp. Inschr. u. Pap.,
LXX, Plb., AP u. a.). Demin. aeXtS-iov n. 'Papyruskolumne'
(Ptol., Vett. Val. u. a.); erweitert -at/ia n. 'breite Planke'
(Sch.). — Daneben treXfia, oft im Plur. -ara n. 'Deck-,
Buderplanke, Ruderbank, Verdeck, Geriist' (h. Bacch., Ar-
chil., Trag., Str.), iibertr. vom Sitz der Gotter (A. Ag. 183
[lyr.]) ; als Hinterglied (mit Ubergang in die o-Dekl.) e6-(o-)aeX-
fiog (ev-) 'mit schonen aeA/iara.' (ep. poet, seit II.). — Aus H. :
deX/iig- . . . xal rd ixgia und aeXft&v aavidcov.
Fiir asXlg mit Bildung wie oavig, doxig usw. kommt sowohl
nominales wie verbales Grundwort in Frage ; aiX/ia reiht sich
an die zahlreichen primaren Nomina auf -fia (deo/xa, prjfia
usw.). Wenn richtig iiberliefert, ist aeXftlg H. eine Krouzung;
aeX/iojv wie von *ae?^6g. — Ohne iiberzeugende Etymologie.
Seit J. Schmidt Voc. 2, 78 mit einem germ. Wort fiir 'Balken',
bes. 'Grundbalken' verglichen, u. a. ahd. swelli n. (auch =
Schwelle), urg. *sualia-, anord. ags. syll f., urg. wahrsch.
*8ulio-; dabei entsteht dasselbe lautliche Problem wie in
aiXag (s. d.). Daneben, im Suffix zu oeXfia stimmend, ags.
44*
692 ZeXXol — ae[iv6q
selma, sealma, asachs. selmo m. 'Bett(gestell)', das lautlich
mit eXjtaxa- . . . candd/jara H. vereinbar ist. — Woitgehende,
z. T. ganz fragliche od. abzulehnende Kombinationen (bes.
nach Persson Beitr. 1, 379ff.) bei Bq und WP. 2, 503f„ Pok.
898 f. — Bei dor etymologischen Beurteilung von aeXig sollte
allem Anschein nach der Begriff des Queren mafigebend sein
(oeX./ta ist in dieser Hinsicht unklar), wahrend sich dio gorm.
Worter vielmehr um eine gemeinsame Bed. 'Grundbalken'
sammoln. Es bleibt mithin etwas zweifelhaft, ob man fur die
griech. u. germ. Worter eine gemeinsame Bed. 'Balken' an-
zusotzen AnlaB hat. Sollte in aeXig (und asX/ia) ein idg. *tuel-
neben *tuer- in ahd. dwerah, nhd. zwerch-, quer vorliegen??
Zum vielbesprochenen und sehr problematischen idg. Wechsel
I ~ r s. bes. Specht Ursprung 318ff. m. Lit.
ZeXXoi m. pi. Verehrer und Priester des Zeus in Dodona (77 234,
S. TV. 1167 u. a.). — Schon wegen der unbekannten Grund-
bedeutung unklar. Ubersicht iiber die bisherigon Versuche
bei Lochner-Huttenbach Die Pelasger (s. IleXaoyoi) 147ff., wo
mit Giintert und Brandenstein eine urspriingliohe Bed.
'Opferer' (zu got. saljan 'darbringen, opfern') angenommen
wird; das Wort sei illyrisch. Anders v. Windekens Names
9, 91 ff. (m. Lit.): als %aiiaievvai, avinzojiodeg (77 235) mit der
Erde verbunden ; somit als pelasgiseh zu lat. solum 'Boden'. —
Vgl. zu 'EXXdg.
ai\\xa. s. aeXig.
ZeuiXr), dor. -Xd f. Tochter des Kadmos, Mutter des Dionysos
von Zeus (seit II.). — Zu phryg. fe/teXcog in der Formel dewg
^e/ieXojg he (Grabinschriften), die sioh offenbar aiif Himmel
(s. Zsvg, Slog) und Erde bezieht; somit urspr. eine thrak.-
phryg. Erdgottin (Kretschmer Einl. 241 m. alt. Lit.). Weiteres
s. yjd-uw, auoh Aiovvaog m. Lit.
cje(ju55Xi?, -tog, -eog, -idog f. c feinstes Weizenmehl, FeinmehP
(Hp., Kom. usw.); asfiiddX-wv {-iv) n. 'ds.', -hrjg aoTog (Hp.,
Pap. usw.; Redard 90f.). — Oriental. LW, zu syr. s'mlda,
assyr. samidu 'feines MehF (Lewy KZ 58, 28f.). Aus dem
Orient ebenfalls lat. simila Ms.' u. a.; aus dem Griech. georg.
semi(n)dali 'Weizen'. S. noch Lokotsch Et. Wb. Nr. 1814;
Bjorck Alpha impurum 64.
ac|xv6£ 'ehrwurdig, verehrt, heilig, vornehm', auch 'hoch-
miitig, stolz' (seit h.Cer.). Viele Kompp., z.B. ae/xv6-/xavxig m.
'ehrwiirdiger Seher' (S. ; Risch IF 59, 273), a-ae/ivog 'un-
wiirdig, unedel' (Arist. usw.; Frisk Adj. priv. 15). Davon 1.
aepiq — aiay]pa 693
ae/iv-orrjg f. 'Wurdo, vornehmes Wesen, Stolz' (att.), 2. -elov
n. 'heiliges Gebaude* (Ph.; nach dgxelov u. a.); 3. -vvo/xat,
-vvco, auch m. cbio-, em-, roiEg- u. a. 'seine Wvirde behaupten,
sich erheben, stolz sein' bzw. 'ehrwiirdig machon, erheben,
riihmen' (Hdt., att. ; nach &gaavvo/j.ai, -vvco, alayvvojxai u. a. ;
vgl. Fraenkel Denom. 37); dazu, wohl als Riickbildungen
(vgl. Stromberg Prefix Studies 98), vneg-, inl-ae^vog (sp.);
4. -6o) = -vvco (Hdt.) mit -co/xa n. 'Wurde, Majestat' (Epikur.).
— Bildung wie dyvog u. a.; altes Verbaladj. (aus *ae.fi-v6g) zu
as^ojiai (s. d.) mit eventueller Beziehung zum cr-Stamm in
oifiag (vgl. Benveniste Origines 33). — Zu as/ivog u. Verw. bei
Platon de Vries Mnem. 3: 12, 15 Iff.
oipiq, -idog, -ecus f. 'Endivie, Zichorie' (Epich., Dsk., APu. a.),
vo-aegig (Plin. ; vo- pejorativ, Stromberg Pfl.namen 31 m.
A. 1). — Unerklart.
depot;- /#££. 'HXeloi H. — Viell. aus *%i£Q-6g zu aind. hyds
'gestem' (idg. *ghies) mit elischem Rhotazismus und -6g naeh
vvxxog u. a. Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 29, Speeht KZ 68, 202;
s. %&cg.
aiptpoq m. Bez. eines kleinen gefliigelten Insekts, 'Miicke, ge-
fiugelte Ameise' (Ar. u. a.); auch avgcpog 1 drjQidiov /iixgdv,
oTiolov e/img H. (v-Vok. lautnachahmend wie in surren, lat.
susurrus u. a.?); oegupog m., -itprj f. 'Art Heuschrecke' (Zen.,
Suid.), -icpov n. = chpiv&iov &a).daaiov (Dsk., Gal.). — Zu den
Tiernamen auf -yog, -icpog [e/Mtpog, egupog u. a.) Schwyzer 495,
Chantraine Form. 263, Speeht Ursprung 266. Unerklart.
Verfehlt v. Bradke ZDMG 40, 352 u. a. (auch Giintert
Kalypso 235£f. mit neuon Argumenten), s. Bq; nicht besser
Venmans Mnem. 58, 71 (s. Speeht a. O. A. 8, Kretschmer
Glotta 21, 181). Zum Inselnamcn Zegupog s. Burcher P.-W.
2, 2, 1729.
aeoeXi n., -u; f. 'Sesel, Tordylium officinale' (Hp., Arist.,
Thphr., Dsk. u. a.), auch alKi n. (Plin.); vgl. noch aM.ixxmgiov
n. Bez. eines agypt. Baums (Hdt. 2, 94; Stromberg Pfl.namen
127). — Fremdwort wie tietieqi, xivvdfjagt u. a.; nach Ps.-Dsk.
agypt. Name fur xavxakig. Vgl. Nencioni Arch, glottol. it.
33, 125 f. Lat, LW seselis, ail.
o^anpa, Ptz. o'earjQwg, dor. aeodgcog, ep. f. oeadgvla (Hes.
So. 268) isoliertes Perf. m. Pras. bed. (Schwyzer- Debrunner
263f. m. Lit.) 'die Zahne fletschen, grinsen' (ion. att.), auch
'klaffen', von einer Wundo (Hp.). Daneben adg/ia n. 'gahnende
Kluft, Schlund' (EM); wohl auch aagafiog- to ywcuxeiov
aidoiov und adgcov. hiyvog. rtvig di to yvvaixeiov H. Zu afjoayS
694 a&rlXo? — aeuojAOi
8. bes. — Wegen der Form ohne Zweifel als altererbt zu
betrachten, aber ohne auBergrioch. Entsprechung.
o£aIXo£ m. 'nackte Landschnecke' (Ath. 2, 63 c, Dsk. 2, 9, H.
[cod. -ar)l-~\); auch aeaiXira (Akk. Dsk. a.O.); daneben aifie-
).og 'ds.' (Ath. 2, 63d, H. [lakon.]). — TJnerklart.
acuo(i.ai, auch (B., hell. Epik) <T€ua>, Aor. iaavfirjv, iativxo,
avxo; io(o)tidT]v, av&rjv, ov&i; auch aevaxo, iaaevavxo, Akt.
laaeva, osva, Perf. saav/iai, Ptz. iaav/tevog (zum Akz. Chan-
traine Gramm. hom. 1, 190), 3. pi. osovavxai H., Verbaladj.
sm-aavxog; auch mit Prafix, bes. em-, 'einhcrsturmen, heran-
drangen, eilen,, sich beeilen, jagcn, Akt. '(ver)jagon, hetzen,
antreiben' (ep. poet, scit II., auch [av&rj, Eov&rj] Hp., Aret.). —
Daneben, eher deverbativ als denominativ, *aof-eoftat >
*aofov/iai in aov/im, aovvxai, Ipv. aov, Inf. aova&ai (Trag.),
dor. oowftrjv, oa>/xai u. a. (H.), Perf. Ptz. eoootj/ievov (H.), Akt.
Ipf. 3. sg. o6ei (B.); s. Wackernagol KZ 25, 277 = Kl. Schr.
1, 221 (anders Schwyzer 679 mit Schulze: denom. aus *aof6o-
/xcu; vgl. (Tougunten). Mit Dehnstufe amovxo, acoojievovq (A.R.);
naeh dem synonymen qwovxo (s. Qa>ofiai)1 Unklar aevxm (S.
TV. 645, lyr.) ; aus oovxai verdorben (Elmsley) od. analog, nach
OEVO/jai? — Nominate Ableitungen: 1. Als Hinterglied:
avx6-aavxog 'aus eigenem Antrieb' (A., S.); oft -a(a)6oQ,
z.B. Xao-aaoog 'die Mannen antreibend' (Hom. u. a.); aber
doQv-aaoog zu oeico, vrjo-aaoo; zu od>£a> (s. dd.). 2. aovg (aus
*aofog) m. '(schnelle, aufwarts gerichtete) Bewegung' (De-
mokr., lakon. nach PI. Kra. 412b, H.). 3. vnooevavrrJQ m.
"Vertreiber (der Pest)', Bern, des Apollon (motr. Inschr.
Kallipolis: vjio-aevw; nach Xvftav-xrjg [: Xvfiaivojxai] u. a.; vgl.
Weinreich Ath. Mitt. 38, 64). 4. Zu awxgov s. EnidawxQov; zu
navavdi und ijiaoavxegog s. bes. Vgl. noch xev/tdo/iai und
xevxd^w.
Die Erhaltung des sv- Diphthongs in aevo/im usw. ist als
epischer Archaismus zu erklaren (Wackernagel a.O., Schwy-
zer 745 m. A. 4, Chantraine Gramm. hom. 1, 158f.), der
Aor. eoaev-a kann auf eine athematischo Bildung zuriickgehen
(Schwyzer a. O. m. Referat anderer Auffassungen, Chantraine
1, 385). — Altererbtes poetisches Verb mit Entsprechungen
im Indoiranischen und Armenischen. Zu aevoftai, aevexai
stimmen genau aind. cydvate, aw. syavaite 'sich regen, sich
in Gang setzen', idg. *qieuetai; zu -aavxog ebenfalls aind.
cyutd- 'erregt' und aw. fra-siita- 'in Gang gekommen' (Lange
des u sekundar) ; auch *aoFiofiai in oov/iai lafit sich mit dem
aind. Kausativum cyavdyate formal gleichsetzen. Der arm.
Aor. iog-ay (Pras. ert'am) 'ich ging', anscheinend mit o-Stufe,
idg. qiou-, mufl deverbativ od. denominativ sein. — Vgl.
oeuxXov — arjixcx 695
nooh xivim und xito. WP. 1, 363, Pok. 539, Mayrhofer s.
cydvate; alt. Lit. auch bei Bq.
aeurXov s. xevxXov.
o^8-a>, Aor. orjom, arja&fjvai, Perf. cfearjafim, Vbaladj. arjaxdg,
auoh mit 6ia-, xaxa- u. a., 'sieben, seihen' (Hp., Dik., hell,
u. sp. Pap. u. a.). Davon afjaig (Suid.), adaig (Delph.) f.
'das Sieben' ; afjarga- xdaxiva H. mit arjaxgidiov n. (Pap. Up). —
Neben dem #-Prasens in orj&o), dor. *oa&a> (wie n\rj-&io u. a. ;
vgl. bes. das synonyme r/-&-EU}) steht acoai 3. pi. Pras. (Hdt.
1, 200) wie von ad-w (EM aw); dazu att. dia-xrdw (EM rib).
Auch der Aorist arjaai usw. und (mit anal, -a-) aTjdd-f)vai usw.
lassen sich auf od-a> zuruckfuhren. — Etymologie unbekannt ;
Hypothesen s. Siaxxdw.
at)-x6c„ dor. (Epid.) aaxog m. 'Einfriedigung, Umzaunung,
Hiirde, Stall, eingehegter geweihter Raum' (seit II.); or\xo-
xoqoq m. 'Stallknecht' (g 224 u. a.). — Davon 1. arjx-lg (At.),
-vXtj, -vXXa (Ael. Dion., H., Phot.) f. 'Haussklavin' ; 2. -ixTjg,
dor. oax- m. (dQrjv, sgiqiog) 'im Stall gefiittert, entwohnt'
(Theok., Long.; Redard 114); 3. arjxa Lockruf eines Hirten
(H. : „ovxa>g STwpd-e'yyovxru ol not/xeveg eig to avyxXsloai xd noi/x-
via"; vgl. aiya); 4. -d£co 'in die Hiirde treiben, einsporren'
(© 131 u. a.); 5. or)x6<a: a. adxioae' xaxixkeioev, anoar\xwaag' &g
ev arjxa) xaxaxXelaag H. ; b. meist mit dvxi-, dva- 'dagegen ab-
wagen, aufwiegen, ausgleichen, entschadigen' (Hp., Trag.,
Arist. u. a.); davon atjx-w/ia, dor. odx- n. 'eingehegter heiliger
Raum' (E., Inschr.), gew. 'Gewicht, Gegengewioht, geeiohtes
Gewicht od. Mafl' (E., Hyp., Plb., hell. u. ap. Pap. u. Inschr.);
-vixrjQ m. 'Waagebalken' (H.) ; dvxiarjx-waig f. 'Gegengewicht,
Ausgleichung' (Hdt., Plot.); Riickbildung dvxi-arjxog 'aus-
gleichend' (Eust.). — Urgr. dor. adxdg aus *tuakos wird seit
Bezzenberger BB 12, 240 mit adxxm verbunden; s. d. mit
weiteren Ankniipfungsversuchen. — Zu arjxdg nach Szeme-
renyi Sprache 11, 12 auch faeaxag in hom. ijvig [a]rjX£orag
(mit Haplographie des a); wenig iiborzeugend.
ariKayyebs, -ca>g m. 'Goldreiniger, Goldwascher' (Agatharch.).
— Fiir *oaXayy£vg (von odtoytj; s. adhog) mit -r\- nach arjnay£
(a. d.).
ofjpa, dor. oa/ia n. 'Zeichen, Ab-, Kenn-, Vor-, Mai-, Schrift-
zoichen, Merkmal, GrabmaT (seit II.). Kompp.,z.B.er»7^ar-(M>g-
yog m. 'Zeichenbildner' (A.) ; oft als Hinterglied mit regelmaBi-
gem Ubertritt in die o-Stamme, z. B. d-arj/iog, dor. a-adfiog 'ohne
Abzeichen, ungepragt, unverstandlich' (ion. att., dor.), ver-
einzelt d-arjficuv 'da.' (S.), ini-oijfiog, dor. -d- 'mit einem
696 oi^epov — <n^nou,ai
Zeichen versehen' (ion. att., dor.), n. -ov 'Kennzeichen,
Waffe' (ion. hell. u. sp.), auch -a (Simon., A. u. a. ; nach
afjiia). — Davon 1. dio Adj. arj/xa-Xeog 'Zeichen sendond',
Bein. des Zeus (Paus.), -toeig 'voll von Grabmalern' (AP).
2. die Verba a. arjjiaivoj, dor. (Pamphyl.) adfi-, oft m. Prafix,
z.B. em-, vjio-, 6ia-, ano-, 'ein Zeichen geben, anzeigen, be-
fehlen' (seit II.) mit arju&v-xaiQ, -toqoq m. 'Gebieter, Herrscher,
Lenker' (ep. seit II.), Bez. eines Militarbeamton (Hdt. 7, 81),
'Anzeiger, anzeigend' (sp. Dicht. ; zur Bed. Aly Glotta 5,
58 ff.), -tt)Q, -TrjQiov, -tqov, -TQiq, -TQia, -rixog, -atg, auch
crjfxaaia f. 'Anzeige usw.' (Arist., hell. u. sp.; Schwyzer 469);
b. or][iar(£o/iai == arj/iaivo/xai (Sch.). 3. Subst. a. Demin. arj-
jiaxiov n. (Eust.) ; b. atj/i-elov, ion. -jji'ov, dor. adft- n. 'Zeichen,
Kenn-, Feldzeichen, Signal, Siegel' (ion. att., dor.; wie iivn\n-
elov : jivr\ix-a; s. zu /xifivrfaxw) mit -Eicudrjg 'bemerkcnswert'
(Arist., hell. u. sp.), -eioofim, -eioto, auch m. em- u. a., '(sich)
aufzeichnen, bemerken; mit Siegel versehen' (Hp., Thphr.,
hell. u. sp.), wovon -eicoaig, -elm/xa, -euonxog; c. arj/i-ela
(■ia, -aia) f. 'Feldzeichen, Fahnlein' (hell. u. sp. ; nach fSa.oif.-eia
usw. ; Schwyzer 469, 470 A. 6). 4. PN Za/iixog m. (boot. Inschr.)
u.a.
Allem Anschein nach Erbwort, aber ohne iiberzeugendo
Etymologie. Nach Brugmann (z.B. Grundr. 1 II 348) mit
aind. dhya-rnan- n. 'Gedanke' (sp. Lex. ; zu dhyd-yati, -ti
'denken') identisch; semantisch wenig treffend. E. Leumann
(s. Schwyzer 322 A. 1) vergleicht sak. (nordar.) iiama 'Zei-
chen'. — Aus aarj/tiov mpers. asem '(ungepriigtes) Silber',
npers. sim '(silberner) Draht'; vgl. Bailey Trans. Phil. Soc.
1933, 50.
a^(xepov s. rrtfjegov.
at)ni.a, ion. -lr\ f. 'Tintenfisch' (Hippon., Epich., Ar., Arist.
u. a.). — Davon die Deminutiva or)7i-idiov (Hp., Kom.,
Arist.), -IdaQiov n. (Philyll.); auch -tag f. 'ds.' (Nik.); -iov od.
-ewv n. 'Os sepiae, Blackfischbein, Schulp' (Arist.). — Bildung
und Herkunft dunkel. Der Form nach zu den Abstrakta auf
-la stimmend, steht ar/Ttla unter den Fisch- und sonstigen
Tiernamen ziemlich vereinzolt da (man hatte vielmehr -tag,
ev. -id erwartet; zu bemerken jedoch ratvia). Wenn zu
arinofiai (z.B. Fraonkel Nom. ag. 2, 174 A. 1 [S. 175]), muG
ar\?iia bei Epich. (61 u. 84) entweder falsch iiberliefert oder
Ionismus soin. — Lat. LW sepia.
ayJ7to|xai, Perf. aearjTia, Aor. aanrjvai (seit II.), Fut. aanr\aojiai
(Hp., PI. u. a.), auch Akt. o^nui (ion. att.), auCerpras.
Formen selten: Fut. arjyoi (A. Fr. 275 = 478M.), Aor. ofjyxii
(Ael.), auch m. Prafix, bes. eforo-, xaxa-, dia-, 'verfaulen, faul
werden', Akt. 'faulen maohen'. — Davon Subst.: 1. aiqne&mv,
-Sovog f. 'Faulnis', pi. 'faule Safte' (Hp., Antipho Soph.,
PL u. a. ; wie Trjxedcov u. a.), auch als Bez. einer Schlange, deren
Bisse Faulnis vorursachten (Nik., Ael.; "wie rsQt^dmv u. a. ;
Chantraine Form. 360 f., Schwyzer 529); davon -dovddi-jg,
-dovixog (Mediz.); 2. arjytig (and-, avv- u. a.), dor. (Ti. Lokr.)
aayig f. 'Faulnis, Garung' (Emp., Hp., Arist. u. a.); 3. ffjjy),
ar/nog f. 'fauliges Geschwiir' (Hp., Dsk.), m. Art Schlange
(aueh Eidoohse), deren Bisse Durst und Brand verursachten
(Arist., Nik. u. a.); 4. arjnrj f. 'Faulnis' (Aq.), ar\no-noiog =
Grjnrixog (Alex. Aphr.) ; 5. gtjtietov' arjnsddvog H. (von orjnofiai
od. arjip; Chantraine Form. 300, Schwyzer 501). — Adj.: 6.
arjn-zog 'verfault' (Arist.), 'Faulnis vorursachend' (Dsk. u. a.),
friiher und ofter belegt a.-ar]7t-rog 'nicht faulend' (Hp., X.,
Arist., Thphr. u. a.); 7. -xixog 'Faulnis verursachend' (Hp.,
Arist. u. a.); 8. -zr\oiog 'ds.' (Hp.). — Verb: 9. arjn-svw =
arjnoj (Man.); eher aus ar]nm erweitert als von orjxcrj. — Mit
anderem Ablaut: 10. aon-gog 'faul, verfault, ranzig', vom
Wein 'abgelagert' (ion. att.), mit aanq-iag olvog (Hermipp.),
-OTT/g f. 'Faulnis' (PL, Arist. usw.), -iL~ofiai (Hp.), -vvojiai
(Nik.), -6o[i<u (Sch.) 'verfaulen', -01,(0 'faulen machen' (LXX).
In Anbetracht der Struktur ohne Zweifel Erbwort, aber
im Gegensatz zum synonymen nv&ojiai, nv%-<a isoliert. — Zu
aind. kyaku n. 'Pilz' und lit. siitpti 'faulen', die damit ver-
bunden worden sind (Lit. bei Bq und WP. 1, 500), vgl.
Mayrhofer bzw. Fraenkel s. v. Zu arpiia s. bes.
S^p, Zr/Qog, gew. pi. SfJQsg m. Volk im aufiersten Osten, nord-
lich und ostlich von Indien, 'die Serer, die Chinesen' (Str.,
D. P. u. a.). Davon orjgixog 'zu den Serern gehorig, seiden', arj-
qixov n. 'Seidenkleid' (Kaiserzeit). Riickbildung orjg, atjgdg m.
'Seidenwurm' (Paus. 6, 26, 6). — Volksname unklarer Her-
kunft, letzten Endes wohl zu chin, se 'Seide', s. Schrader-
Nehring Reallex. 2, 381 ff. und Lokotsch Et. Wb. Nr. 1878
mit weiteren Hypothesen und Formen. Lat. LW Seres, seri-
cum, sericdrius (> gr. arjQixaQiog) usw., woraus frz. serge, engl.
silk usw. usw. ; s. W.-Hofmann s. v.
a^pay§, -yyog f. (m.) 'Schlucht, ausgchohlte Kluft unter der
Meeresflache' (S., PL, Arist. usw.), aueh von Hohlungen und
Poren des Korpers (Mediz.), Bez. eines Bretts (Agatharch.,
vgl. arjlayyevg) ; ubertragen = im&v/ula H. (auch orfgayyog) . —
Davon orjodyy-iov n. Badeplatz in Piraus (att.), -ibdrjg 'voll
von a.' (Mediz., Paus. u. a.), -oo/nai, -6<a 'hohl sein, poros
machen' (sp.). — Bildung wie das synonyme (pdgayS; vgl.
noch rpdXay£ u. a. (Chantraine Form. 399f.); zu aiarjna (s. d.),
698 aVjpau,po<; — o&£»o<;
aber im einzelnen unklar. Pelasgische Etymologie bei v. Win-
dekens Le Pel. 48 und Carnoy Ant. class. 24, 23.
ayjpa(j.poi;- elSog navMQov H. — Von Stromberg Wortstud. 23
als lakonisch fiir &^oa<pog 'Spinne' betraohtet; zum Suffix
vgl. zu xeQajifiv^.
afo (Pi. u. a.), Gen. pi. oeurv (As. Lys. 730 u. a.), Akk. dcag (Luk.
Ind. 1), Norn, oeeg, Gen. sg. ae6g (Gramm.) ; spater aryiog, orjrsg,
anzutv (Arist. usw.) m. 'Motte, Milbe' ; at]r6-^Q(orog 'von Motten
zerfressen' (LXX, NT); arjrdm 'fressen, nagen', in anrd>/xsva-
piPQcoaxofteva (Suid.). — Die jiingeren Formen arjTog usw.
wie %-qg, ftrjTog iu. a. ; das altere aecov (wozu aiag, aisg) nach
demTypus aaqy/jg, -iwv; aeog mit Akz.nach den Einsilblern. —
Mehrere fragwiirdige Erklarungsversuche : zu tprjv (Prellwitz
mit?) ; aus *rir\g odor *t/?j[{]? zu lat. tinea od. alvo/xai u. a. in.
(Lit. bei Bq, WP. 1, 702 und W.-Hofmann s. tinea und tabes).
Die Ahnlichkeit mit hebr. sas 'Motte' u. a. (Lewy Fremdw.
16f., Scheftelowitz BB 28, 289), arm. cec 'Milbe' (Vogt NTS
9, 334) ist vielleicht zufallig; s. E. Masson Reeherches 93f.
o^oo|xov, dor. adaafiov, lak. adafiov n. 'Same und Frucht der
Sesampflanze', auoh auf die Pflanze selbst bezogen (ion. att.),
-oe m., -»? f. 'ds.' (Gp.); myk. sa-sa-ma (pi.). Als Vorderglied
z.B. arjaa/xo-nw^g m. 'Sesamhandler' (att. Insehr.). — Davon
l.Subst.: orjoafi-ig, -ISog f. 'Gericht aus gerosteten Sesam-
samen und Honig' (Stesieh., Kom.); 2. -fj (-ea Hdn.) f. 'ds.'
(Kom.) ; 3. -wv n. 'ds.' (Hdn.) ; 4. -m?? m. 'Sesamkuchen' (Poll.,
Ath.); 5. Adj. -Ing (yrj) f. 'mit S. bepflanzt' (hell. Pap.;
Redard 91 u. 109); 6. -oeig, -<w? 'aus S.' m. 'Sesamkuchen'
(Hp., Ar. u. a.); 7. -ivog 'von S. gemacht' (X., hell. Pap., Str.
usw.); 8. -alog 'ds.' (Luk. u.a.); 9. -ixog 'S. betreffend' (Pap.);
10. -mdrjg 'sesamahnlich' (Thphr.); 11. -ovvriog 'von S. ge-
macht' (Sch.) ; 12. Verb -evco 'S. saen' mit -eia f. (hell. Pap.). —
Orient (sem. ?) LW (zur Bildung vgl. xagda/xov, (SaXaafiov u.a.);
zu akkad. iammaisamu 'Sesam', wozu noch aram. sumS'ma,
heth. Sam(m)am(m)a- n. 'ds.' u.a.; s. Lewy Fremdw. 28f.,
Przyluski-Regamey BSOS 8, 703ff., Laroche BSL 51 p.
XXXIII, Kronasser Etymologie II 181, E. Masson Reeher-
ches 57 f. — Lat. LW sesamum, sesuma (s. W.-Hofmann s. v.).
0T)Tdvio?, ofjTC? s. rfJTegi
oȣvo<; n. 'Starke, Kraft, Vermogen, Macht' (fast nur ep. poet,
seit II.). Sehr oft als Hinterglied, z.B. d-o&evr/g 'ohne Starke,
kraftlos' (Pi., ion. att.) mit do&ev-eia, -em. -tj/ia, -6m, -waig;
auch -ixog (Arist. u.a.); sekund. Simplex o&evrig- iayvQog,
xagxeQ6g H. Auch als Vorderglied, z.B. aftevo-flXafirig 'die
m5y<»)v — otaXov 699
Starke beschadigend' (Opp.; nach (pqsvo-fiXaflriq); PN wie
2&evi-Xaog (nach MeveXaog) , Kurzname Z&sveAog (II.). —
Davon 1. a&ev-aQog 'kraftvoll' (ep. poet, seit / 505, auch Hp.) ;
nach pQiagos, OTiftagog u. a. ; 2. S&ev-iog m., -idg f. Beiname des
Zeus bzw. der Athena in Argolis (Paus.); -eia n. pi. N. eines
Agons in Argos (Plu.), auch f. Sg. Bein. der Athena (Lyk.
1164; nach den Frauennamen auf -eia). 3. Ruckbildung
a&iv-(o (era- ~ Q. S.) 'stark sein, vermogen' (nur Pras. u.
Ipf. ; Trag., auch sp. Epik u. Prosa; vgl. Schwyzer 723);
4. auch -rfco 'starken' (1. Ep. Pet. 5, 10; Fut.). — Eann ein
(e)vog-Suf&K enthalten wie dtpevog, xrrjvog u. a. (Schwyzer 513,
Chantraine Form. 420); ini ubrigen unklar. Hypothese von
Boiling AmJPh 21, 3 1 6 : zu aind. saghnoti 'ertragen, aushalten,
gewachsen sein', aw. a-zg-ata- 'unwiderstehlich', somit idg.
*zgHh-enos. Anders Sommer Lautst. 65ff. : fur *a&avog (aus
*ord-ovog) mit -e- nach fisvog; lautlich unannehmbar.
aiaycov, ion. ait]- (aea-, ova- sp. Pap. u. a.), -6vog f. 'Kinn-
backen, Kinnlade, Wange' (Hp., att., Arist., LXX, NT u. a.);
-dvtov n. 'Backengegend, -stuck' (Hp., LXX, Ath. Mech.
u. a.); -ovhrjg fivg 'Backenmuskel' (Alex. Trail, u. a.; Bedard
101). — Volkstiimliches Wort neben dem weit gelaufigeren
yvd&og. Von Fick BB 26, 115, semantisch ansprechend, mit
yiofim 'kauen' verbunden, was einen tJbergang y>- > a- vor-
aussetzt (sporad. Falle bei Schwyzer 329). Uber die Bildung
lafit sich nichts sicheres sagen (vgl. rpidt.(o, yiiaxa- xpaxdda
H. ?) ; Ausgang wie in Xaycbv, nevewv, nvymv, ayxtav und
anderen Korperteilnamen.
alaXov, ateAov (-og) n. (m.) 'Speichel, Geifer', iibertr. 'Ge-
lenkwasser' (Hp., Pherekr., X., Arist., hell. u. sp.) mit
oiaMg' $\hvog H., aiaX(bbr\g 'speichelartig' (Hp.), aiaX-lt,m
(aieX-) 'Speichel, Geifer bilden, schaumen' (Hp., Archig.),
-io/i6g m. 'SpeichelfluB' (Mediz.), -iottjqiov n. 'GebiBstange'
(Gp.). Daneben das Verb ataf jirvaat (cod. mijoai)' Ildtpioi
H. (vgl. Schwyzer 752 A. 4). — Expressiv-volkstiimliehe
Worter wie nxvakov, mva>, mit denen sie auch genetisch ver-
bunden worden sind; s. jitvco m. weiterer Lit. tTber den ver-
muteten aber ganz unsicheren Zusammenhang mit aind.
ksivati 'spucken' (Dhatup.) s. Wackernagel bei Bechtel Dial.
1. 454 und Mayrhofer s. v. — Zu bemerken noch das sehr
seltene und spat belegte aiaivofiai, Aor. oidv&rjv 'Widerwillen,
Ekel empfinden' (Pap. VI — VIIp, H., Suid., Gloss.), aiaivta
'Widerwillen erregen' (Sch.), das eine Umbildung des syn-
onynaen aixxaivw, -o/tai (s. d.) nach aim und ahnlichen unlitera-
rischen Formen zu sein scheint. — S. auch aiakog.
700 alaiXoq — otya
aiaXoq m. 'fettes Schwoin, Mastschwein', myk. si-a 2 -ro, auch
appositiv zu ovg 'ds.' (Horn., Q.S., Thphr ap. Porph.) mit
aiak-mdrjQ 'mastschweinahnlich, fett' (Hp.), -ovrm- TQ&cperai
H.; auch (iibertr.) 'Fett, Schmiere' (Hp. Acut. [Sp.] 37; vgl.
unten). — Ohne uberzeugende Etymologie. Nach Kretschmer
Glotta 13, 132f. und 27, 24 Kreuzung von *aig 'Sehwein'
(vgl. oixa s. ovg) und nialog, welch letzteres indessen nur eine
sekundare Nebenform von maXeog ist (s. mag). Andere Ver-
suche: zu germ., z.B. ags. pwinan 'weich werden, ein-
sohwinden' (idg. *tui- neben ta\i\ - in n'jKOi ; Liden IF 19, 351f.);
zu aksl. ty-ti 'fett werden' (idg. *tu-ia, -I f. 'Fette' ; WP. 1,
706 fragend; Vjgl. Bechtel Lex. s. v.). Gegen die semantisch
gewiB mogliche Gleiehsetzung von dialog 'Fett, Schmalz'
rait aialov 'Speichel' (Liden a.O.) spricht das primare aim-
mvam; aufierdem kann das einmalige alakog Tett' dureh
Ellipse aus aia'Aoq 'fettes Schwoin' entstanden sein; vgl.
z.B. frz. veau 'Kalb', auch 'Kalbleder'.
SipuXXo {-Ma att. Inschr. IV a ; Schwyzer 256), -rjg f. 'Sibylla',
N. einer Seherin kleinasiat. Ursprungs (Heraklit., Ar., PI. u.a. ;
vgl. Nilsson Gr. Bel. I 2 561 u. 620, v. Wilamowitz Glaube
2, 34 A. 1). Davon oijMM-siog 'sibyllinisch', rd -eia 'die
sibyll. Biicher' (D. H., Plu. u. a.), -taxog 'ds.' (D. S.), -iaz7Jq
m. 'sibyllinischer Seher' (Plu. u. a.), -tdoj 'nach der S. ver-
langen, orakolsuchtig sein 1 (Ar. Eq. 61), -alvco 'wie dio S.
verkunden' (D. S-). — Etymologie unbekannt; unbegriindete
Hypothesen von Hrozny Geschichte Vorderasiens (1940) 144
(zu akkad. sibu 'alt'); von Carnoy Ant. class. 24,23. Vgl.
noch Giintert Gotter und Geister 32A. (nichtgriechisch).
aiptivr) f., -7]s m. (Alex., D. S., AP), mit Metathese avfttvr)
(Pap. III a ), auch t,$™>n (LXX, Ph. Bel.) 'JagdspieB, Wurf-
spiefi'. Demin. aiflvviov n. (Plb., fi- H.). — Bildung wie
xoQvvrj, roQvvrj u. andere Geratenamen; mask. -vvrjg wie
dnivax-qg. Nach Fest. 453 illyrisch. Urspr. thrak.-phryg. ?;
vgl. pers. zopin, arm. svvin, syr. swbyn 'SpieB'. Lat. LW
sibyna (sub-, syb-; seit Enn.); W.-Hofmann s. v. m. Lit. —
Vgl. aiyvv(v)i\g.
oiya Adv. 'schweigend, im Stillen', auch Interj. 'stille!, husch!'
(Trag.). Daneben aiy&w (Horn, nur Ipv. alya; Ind. seit
h. Merc), Fut. oiyrjoopai (S., E., Ar. u. a.), -r t aca (AP, D. Chr.
u. a.), Perf. oeaiyrjxa (Aeschin.), Pass, aiy-do/iai (S.), Aor.
-&fjvai (Hdt,, E.), -d&fjvai (Theok.), Fut. -rj^ao/iat (E.), Perf.
aealy-Tj/xat, dor. -d^iai (Pi., E.), vereinzelt mit xara- u. a.,
'schweigen, verschweigen', Pass, 'verschwiegen werden'.
Subst. oiyV), dor. -d (Pi.) f. 'Schweigen, Verschwiegenheit'
aiyaXdeis 701
(seit II.; Horn, nur aiyfj; vgl. unten); sp. Neubildung alyog
n. 'ds.' (An. Ox. ; vgl. Schwyzer 512). — Ableitungen. 1. Von
ciyr) : aiy-aXiog 'schweigsam' (AP, Orph.), -d£(o (Pi., X.,
D.C. u. a. ; xara- ~ Arist. u. a.) 'zum Schweigen bringen';
xaraaiyaivsi H. zu tcqclvvei. 2. Von aiydm : oiy-rjXog, dor. (Pi.)
■dXoq 'schwoigsam' (Hp., S., Arist. usw. ; kann auch von aiyrj
ausgehen, Thieme Studion 50 A. 3), -rjgog 'ds.' (Men., LXX
u. a.), -rjrfjs m. 'Schweiger' (Latium IIP), -tjTixog 'schweigsam'
(Hp.), -Tj/iovag- aiyaq H. — Zum unklaren aty-aQvrjg m. (Kail.
Epigr. 45,6) s. Schwyzer PvhM 75, 447 u. 77, 105.
Als Unterlage dioser Wortsippe ist wahrscheinlich das
zunachst interjektive Adv. alya zu betrachton; daraus der
Ipv. alya und dor instrumental Dat. aiyfj (vgl. Porzig Satz-
inhalte 74) im Rahmen einer allmahlich ausgebauten Verbal-
und Nominalflexion (Sohwyzer 722 A. 3 u. 726, Schw.-Debr.
257 A. 1, Chantraine Gramm. horn. 1, 357; anders Georgacas
Glotta 36, 181 f.). — Fur alya liegt lautmalender Ursprung
nahe, s. Sohwyzer 307 m. Lit. Anderseits ergibt sich aus
Qiya (d. h. Flya)- auhna H. urspr. *afiy-, das zum westgerm.
Verb fur 'schweigen' in ahd. swlgen am nachsten stimmt
(nur der Guttural weicht genetisch ab); zum Anlaut vgl.
die Dublette $q : avg. Weitere Formen m. Lit. und hypo-
thetisohen Ankniipfungen bei Bq, WP. 2, 534, Pok. 1052. —
Vgl. oium-dw, -rj. Zu den idg. Ausdriioken fiir 'schweigen'
Porzig Gliederung 107.
otyaX6EL5 ep. Beiwort von fjvia, £tri6j>, eifiara, &(>6voq u. a.,
etwa 'glanzend, schimmernd' (Horn.), spiiter von d/xvydaXa,
jivla (Hermipp., Numen. ap. Ath.). Daneben veo-alyaXoq
'mit neuem Glanz' (jQonog; Pi.), das zu aiyaXdeig nach Muster
von naiTiaXoEig : noXv-naijiaXog u. a. gebildet worden soin
kann (Leumann Horn. Worter 214 A. 8). Denom. Verb
aiyaXom 'glatten, polieren' (Apollon. Lex. s. aiyaXoevra, Seh.
Pi.); aiyaX<ojia n. 'Poliergerat oinos Schusters' (Apollon. ebd.,
H. s. aiyaXoev), auch 'Kante, Borte eines Fells' (H.: rd
nsQianzoiieva raiq 5>aiq) ; daneben mit Wegfall des y (Sohwyzer
209) oidXuyjua 'Eisenbeschlag des rom. Langschildes' (Plb. 6,
23,4; H.).
Das ep. Adj. reiht sich an die ebenfalls opischen al&aX6eiq,
dftqjaXoeig u. a. Der technische Ausdruck aiydXmfia, der
stilistisch einer ganz anderen Gattung angehbrt und sich
im Gegensatz zu veo-otyaXog nicht aus oiyaXoeig erklaren laflt,
kann von oiyaXocu (wenn keine Grammatikerkonstruktion)
abgeleitet abor auch aus einem Subst. *oiyaXoq erweitert
sein (vgl. z.B. aera/na zu derog). — Etymologisch dunkel.
Nach Brugmann IF 39, 143f. zu yeXeiv Xd/meiv u. Verw.
702 aiyoXtpoi — atSr)
(s. yalr)vrj) mit verstarkendem ol- (s. Hlovcpoq; al- motr.
Dehnung) ; eine abweichende Vermutung iiber m- bei Hof-
mann Et. Wb. s. v. Anders Beohtel Lex. s. v. ; von Brug-
mann a. O. mit Recht abgelehnt. Nach v. Windekens Et. Pelasg.
106f. (wo auch weitere Lit.) pelasgisch. Altere Versuche bei
Bq.
oiyaXcpol' ol aipiovoi teal ol ayoioi rlTTiyeQ H. — oiyiov sISoq
rhziyoQ Sch. Ar. Av. 1095. Wohl mit den Alton (Plin. HN
11, 92) zu aiyrj, wegen der Stummheit gewisser Arten (Thier-
felder briefl.). Nach Stromberg Wortstud. 18 dagegen zu aiZco
'zischen' ; zuatimmend Gil Fernandez Nombres de insectos
126. — Die Lesung oiyaXyoi der Hs. ist trotz Specht Ursprung
266 mehr als ungewiB ; Schmidts Anderung in -akoi wird durch
die Erklarung ol aqxovoi glaubhaft gamacht.
alyXoi; (att. Inschr. Ende IV a , X. u.a.), alteXog (LXX, J.) m. Ge-
wicht und Miinze (bei X. = 1 x j 2 att. Obolen), 'SekeF, auch
als Ohrgehange gebraucht (u. a. in aiyXo-rpaoog Kom. Adesp.
792); in dieser Bed. auch oiyXcu f. pi. (PMasp. VIp, Poll.). —
Aus dem Semit.; vgl. hebr. iekel u.a. (E. Masson Recherches
34ff.). Lat. LW siclus.
aiyiia (-1-) n. indekl. Buchstabenname (PL, Arist. u.a.);
aiyn(az)o-eibi]c, 'sigmaformig' (sp.), aiyfiariCco 'S. schreiben'
(Eust.). — Ohne einleuchtendes semit. Vorbild (hebr. admsech
liegt recht fern); somit Verbalnomen zu o(£co 'zischen'
(Schwyzer KZ 58, 186ff. mit Robert)?
oiy6v(v)r)? (Hdt. 5, 9, Opp.), -og (A. R., AP) m., -ov n. (Arist.
Po. 1457b 6, AP). -vftvov (Lyk.; Dat. -v/ivco; nach piXe/tvovl)
'Jagd-, WurfspieB'. — Nach Hdt. u. Arist. 11. cc. kyprisch;
nach einem Sch. zu A. R. 4, 320 dagegen skythisch. Der
lautliche Zusammenfall mit dem iranischen (skythischen?)
Volksnamen Siyvvvai, -oi, -ivvoi (Hdt., A. R., Str. ; jenseits
der mittleren Donau) ist kaum zufallig. Laut Hdt. nannten
die Ligyer in der Naho von Massilia Kloinhandler (xd.7irjX.oi)
aiyvvvai, offenbar nach dem Volk; vgl. Dunareanu-Vulpe
bei Bonfanto BSL 37, 78 und Kretschmer Glotta 27, 245. —
Vgl. oifivvT] (wohl damit nicht verwandt).
at&i) (Emp., Hp., Thphr. ; Nik. auch t [metr. Dehnung]), -a
(boot.; Schwyzer 30), -eai pi. (Halaesa; nach ovxiai u.a.),
aifidt} (Kall.,H.) f. 'Granatapfel(baum)'; auch N. einer boot.
Wasserpflanze = vv/iqiaia (Thphr., Nik.); Slfipaf goial. AloXeig
H. — Davon atd-iov n. 'Granatapfelschale' (Hp., Ar., Thphr.
u. a., aiXpia- aidia H.) mit -w-eidrjg 'crtdiov-ahnlich.' (Hp.),
-imrov n. 'aus a. hergestellte Arznei' (Paul. Aeg.), -osiq (Nik.),
at8»)po$ 703
-ewg (Hdn. Gr.) 'vom Granatapfelbaum' ; Zld-ovg, -ovvrog (X.
u. a.), -oeig, -osvrog (Euph. u. a.) m. Ort in der Nahe von
Korinth. — Unerklartes Fremdwort; vgl. ON, z. B. Zidrj,
Sidvjia; auch alb. shege 'Granatapfel' u. a. m. bei Bq und
Schrader-Nehring Reallex. 1, 408 m. Lit. S. auch zu ol&rjgog.
Zu den Nebenformen aifidr) und ^ijx^ai noch Brandenstoin
Minoica 80S. m. Lit. Vgl. zu aidrjgog.
atSr\poq, dor. -agog m. (f. Nik. Th. 923) 'Eisen, Stahl', auch
'eisernes Gerat, Schwert, eiserne Waffen usw.', iibertr.
'(eiserne) Harto' (seit II.). Mehrere Kompp., z.B. ac8r}o6-
q>Q(ov 'eisernen Sinnes' (A., E.), aiSrjQo-xovzQa f. 'Jagdspiefl'
(Gortyn, Sagalassos; Zingerle Glotta 19, 80ff.), oAo-mdrjgoq
'ganz aus Eisen' (Attika, Delos u. a.). Viole Ableitungen (dor.
Formen nicht besonders angegeben): Subst. 1. aidrjg-iov n.
'Eisengerat' (ion. att., kret.); 2. -loxog m. Bez. einos mediz.
Instruments (Kreta V — IV a ; wio ofSeMoxog u. a.; Chantraine
Form. 408); 3. -eta, -stov n. 'Eisenbergwerk' (Arist., Delos
usw.); 4. -evg m. 'Eisenschmied' (X. u. a. ; Bosshardt 56);
5. -ixr\g m., -trig f. 'aus Eisen, eisern' (Pi., Eup. u. a.), auch
N. eines Steins (Plin., Orph. u. a.) und verschiedener Pflan-
zen, ,,Eisenkraut" (J., Dsk. u. a.; weil Stichwunden heilend,
s. Stromberg Pfl.namen 89, Redard 61, 76 usw. [a. Index]).
Adj. 6. -e(i)og, -ovg, -tog 'eisern' (seit II.); 7. -rieig 'ds.' (Nik.),
-oeig (EM), -eoeig (Ep.Alex.Adesp.); 8. -codtjg 'ds.' (Sch.).
Verba; 9. -6oficu, -6at 'mit E. versehen (werden)' (Th,. Inschr.
usw.) mit -woig f. 'Eisenarbeit' (att. Inschr. u. a.), -d>/.mra
n. pi. 'Eisenbeschlage' (Pap. Vp), -atrog 'mit E. beschlagen'
(Edict. Diocl.) ; 10. -evoj 'in E. arbeiten, Schmieden' (Poll.)
mit -sia f. 'Eisenarbeit' (X.); 11. -ifco 'dem E. ahneln, E. ent-
halten' (Mediz.).
Unerklart. Da das Eisen und die Eisenbereitung zu den
Griechen allem Anschein nach aus Vorderasien, dem Pontus-
und Kaukasusgebiet gelangt sind, ist wahrscheinlich auch
das Wort denselben Weg gewandcrt. Die Ahnlichkeit mit
kaukas. (udisch) zido 'Eisen' ist somit vielleicht nicht zu-
fallig; dabei konnte indessen auch zido aus aidrjQog entlehnt
sein. — Die alte Vorbindung mit lat. sidue 'Gestirn' (Pott)
hat A. W. Persson (s. Kretschmer Glotta 26, 64) neu zu
begriinden versucht durch die Annahme, daB sich aldtjoog ur-
spriinglich auf das Meteoreisen bezogen hatte. Noch anders
Deroy Ant. class. 31, 98ff. (mit weiteren sehr kuhnen Kombi-
nationen): eig. „das rote Metall" und mit ai&r\ 'Granatapfel'
aus vorgr. *sida 'rot'. Auch Crepajac KZ 80, 249ff. glaubt an
Zusammenhang mit oifrrj, aber als illyr. LW (idg. sueid-
'glanzen, rot sein'). • — Woitere Lit. zu aidrjoog und zu den
704 oi?w — oikx*?
iibrigen idg. Wortern fiir 'Eisen' bei Schrader-Nehring Real-
lex. 1, 234ff.
oi?o) (ganz vereinzolt m. em-, dia-) nur Pras.stamm sicher
(oi£a Theok. 6, 29 coni. ; emaiS y Ar. 7. 704 v. 1. neben -ai^n)
'zischen' (i 394, Kom., Arist.). Davon eiy/tog m. (Arist.,
Phld., Phi. u. a.), oia/wg m. (Suid.), aiSig f. (Arist.) 'das
Zischen'; auch ofy/ia (s. d.)? — Lautmalend wie lat. sibilo
u. a. ra.; s. W.-Hofmann s. v., WP. 2, 517f., Pok. 1040f.
Zu tft'Ctu bes. Schwyzer KZ 58, 186ff.
otxiv(v)i£, -idog f. 'Tanz der Satyrn' s. xtjxlg, nrpclm.
autoa, ion. -vrj [oexova H.) f. 'Flaschonkiirbis, Lagenaria vul-
garis' (Hp., Arist., Thphr. usw.), iibertr. 'Schropfkopf (Hp.,
Kom., PI. usw.) mit -va^ca 'schropfen' (Arr.), wozu -vaoig, -vaa-
/i6g (sp.). Danebcn oixuo? (aixvog) m. 'Gurke od. Melons,
Cueumis (sativus)' (Hp., Kom., Arist. usw.), auch alxvg f.
'ds.' (Alk., Dsk., Gal.). — Als Vordorglied in otxv-ijXarov n.
'Kurbis-(Gurken-, Melonen-)beet' (Hp.; -rjgaTov Pap.); zu
ilavvoi (bzw. mit g fiir A; Schwyzer 213 m. Lit.). — Davon:
Demin. aixv-diov n. (Phryn. Kom., Pap. II— IIIp); -65r/s
'gurkenahnlich usw.' (Hp., Thphr.), -rjddv 'wie eine Gurke'
(Mediz.), -(bv m. 'Gurkenbeet', -cbvr] f. = aixvog aygwg, auch
'Schropfkopf (Hdt. ; wie xoorcovrj u. a.), -wvia f. = xoloxvvdrj
(Hp., Plu.). Auch Eixvdiv (Zexv-), -a>vog m. f. „Gurkenstadt",
Stadt unweit Korinth (seit II.) mit -ibviog, -covixdg.
Zu aixvg vgl. gacpvg, xa%gvg u. andere Pfl.namen; oixva wie
olava, oarQva usw.; vgl. noch Heubeck Praegraeca 37. In
dem Wechscl mx- ~ aex- will Specht KZ 61, 277ff. (s. auch
Kretschmer Glotta 26, 57) zwei verschiedene Dissimilations-
produkte von urspr. *avxvg sehen, was sich wegen des dunklen
Ursprungs des Wortes (trotz slav. tyky) weder beweisen noch
widerlegcn laBt. Die partielle Ubereinstimmung mit xvxvov-
tov aixvov, xvxvita- ylvxela xoUxwxa H., mit lat. cueumis
'Gurke' ebenso wie mit slav., z.B. aruss. tyky 'Kurbis', wozu
noch sera., z.B. hebr. qiSSu'a 'Gurke', ist schon langst be-
obachtet worden, aber eine uberzeugende Etymologie steht
noch aus. Jedenfalls altes LW; Quelle unbekannt. Ausfuhr-
liche Lit. bei W.-Hofmann s. cueumis und Vasmer s. tykva;
dazu noch Schrader-Nehring Reallex. 1, 652 ff. Neue Hypo-
these von Deroy Rev. int. d'onom. 12, 23f.: vorgr., aus tw-
in xvio) und verstarkendem se-, si- (ahnlich mit idg. Mitteln
Brugmann IF 39, 140ff.). Pelasgischc Erklarung von Camoy
Ant. class. 24, 23.
aixx 6 ? ' Ekel empfindend, wahlerisch, bes. im Essen' (Arist.,
Plu., Ath.), a-aixyog 'im Essen nicht wahlerisch, tlberdruB
olXpy] — oIXiyvov 705
nicht hervorrufend' (Plu.; Frisk Adj. priv. 16). Davon
aixx-og n. 'Ekel, tjberdrufi' (Sm.; wie fidxQog n. von /xaxQog
u. a. ; Schwyzer 512). -orijg f. 'ds.' (Eust.), -aivco, -mvofiai
'Ekel, tjberdrufi empfinden, verabsoheuen' (Kail., Plb., Arr.
u. a.) mit -avrog 'Ekel erregend' (M. Ant.), -aaia, -aofiog
(Gloss.). Auch otxxa£6ftevog- axamTo/ievog H. — Volkstiim-
liches Wort mit oxpressiver Geminata und Aspirata (Schwyzer
316); Herkunft unklar. Hypothesen von Solmsen IF 30, 6f. :
zu ai/xog, aiXXog (s. dd.); von Schwyzer KZ 58, 205: laut-
malend(?). — Vgl. noch WP. 2, 519 und W.-Hofmann s.
taedet.
olXprj- eldog ne/i/iarog {ex) XQi&fjg, cxrjad/xrjg xai jir\xa>vog H. —
Erinnert auffallend an heth. siluka- 'eine Gebacksorte'
(Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 98).
SOi.T)v6?, dor. ZiXavog m. 'Silen', oft im Plur. als Bez. my-
thischer Naturwesen, die als Gefahrten der Nymphen und
des Dionysos auftreten und wie die Kentauren mit pferde-
artigen Ziigen dargestellt werden (seit h.Ven. 262). Davon
mXrjv-cbd'rjg 'silenenhaft', -ixdg 'auf die S. beziiglich' (PI. Smp.;
Chantraine Etudes 150). PN -TiA^v-dg (-dv-6g), -icov. — Wie das
gattungsverwandte adrvQog (s. d. m. Lit.) etymologisch
dunkel. Kretschmer Glotta 2, 398 erinnert an ein thrak.
Wort fur 'Wein', HiXai, £sda, &Xaq, tfXag (H., Phot., Choerob.,
Hdn.; s. Lagercrantz IF 25, 363ff.). Anders Solmsen und
Lagercrantz, s. Kretschmer Glotta 4, 35 Iff. (ablehnend).
Nicht besser Pisani Stud, itfilcl. N.S. 11, 224f. (aus thrak.
*ZiXfdvog = lat. Silvdnus); Groselj 2iva Ant. 1, 127 f. (,,der
Haarige"; zu aiXXoi [cod. -£a\- rglxcofia H.). — Zur Bildung
auch Detschew KZ 63, 229; zur Bed. noch Brommer Phil. 94,
222 ff.
oiXr)nopS£<i>, dor. aiXd-, Aor. -ijaai vulgarer Ausdruck fur eine
ausgelassene und mutwillige Gebarde (Sophr. 164, Posidon.
36 J., H., Phot.); vgl. ngr. zaiXrjnovQdw = axiQxdm, Xa.XTiZ.io
usw., auch = negdofiai ; ToiXynovgdiotia 'Gefurz der Pferde'.
Davon aiXrjnoQdia f. (Luk. Lex. 21). — Wie xenro/iem, Xotdogeco
usw. schliefit sich aiXrjTtoQdito mit ebenfalls dunklem Vordor-
glied an den denominativen Typus PovkoXeud (Schwyzer 726)
an. Wegen des Inselnamens noQdoatXrjvrj liegt es nahe, an
2iXrjv6g AnschluB zu suchen; s. Kretschmer Glotta 4, 351 ff.;
auch 12, 223f., 14, 231 und 18, 237f. (gegen Bogiatzides
A&. 29, Aq X . 68ff. und P. Maas Byz.-neugr. Jbb. 3, 79, KZ
54, 156ff.). Vgl. zu aiXXog.
olXiyvov, -wv ((Set.-) n. 'Winterweizen', lat. sillgo (Pap. II —
VI J>) mit aiXiyv(i)-doiog m. 'Backer od. Verkaufer von a.',
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 45
706 alXXoi; — otXcpij
auch oiAiyivaQiog = lat. siliginarius (ibid.). Daneben aiXiyvig
(aiX-) f. 'Mehl aus a.' (Chrysipp. Tyan., Gal. usw.) mit -krjg
(aozog) 'Brot aus tf.' (Gal., Inschr. Ephesos I — IIP; Redard
91), -tag m. 'ds.' (Eust.). — Aus lat. siligo, -inis f. mit Urn-
bildung nach den o-, to-, bzw. i-Stammen; letzteres naoh
ae/xiddXig. W.-Hofmann s. v.
oiXXo? m. 'Hohn-, Spottgedicht' (Str., Ael., D.L. u. a.) mit
oMo-yQatpog m. 'Dichter von a.' (Ath., Jul. u. a.). Verba:
diXX-aivw (vereinzelt m. dia-, xara-, em-) 'verhohnen, ver-
spotten' (Hp., Herod., Ael., Luk. u. a.), -6m (dia-) 'As.'
(Kom. Adesp., Gal., D.C. u. a.). — Daneben alXXog 'schielend'
(Luk. Lex. 3), ganz unsicher (fiir IXXog [Hemsterhuis] ? ; voran
geht 8g) ; diXXow nach Phot, (aus Archipp. 52) = roitg 6<p&aX-
/ioi>g fjQEfia noQaipegsiv ; vgl. noch Guntert Beimwortbildungen
159f.; avdatXXog 'mit gestraubtem Haar' (hell. Pap. [Mayser
I: 3, 198], Plu., Hdn. Gr., Poll.), vgl. dvdoi/xog und oMia-
TQix<ojia H. — PN. z.B. SiXXog, -a{, -evg (Bosshardt 132). —
Erklarung strittig. Nach Solmsen IF 30, Iff. mit hypo-
koristischer Gemination fiir *alX6g ( = lat. silus) neben
al-ytog, *al-%6g (> aix%og); eig. 'die Nase krauselnd, riimpfend,
stulpnasig' = 'Spotter' ; dazu nach S. noch SiX-rjvog. Urn-
gekehrt Kretschmer Glotta 4, 351 ff. : aiXXog Kurzform von
ZiXrjvog; dvdoMog ,,von dem gestraubten Haar, mit dem die
Satym dargestellt zu werden pfiegen"; ahnliche Kurzung
auch in oiXq-noodeca. — Vgl. aifidg und atXovgog.
alXAuflov n. N. einer eBbaren Distel (Dsk., Ruf. ap. Orib., H.);
otXXu(3a pi. 'Troddeln, Fransen' (Poll., H.) mit oiXXvfiiav
(cod. oixvXXiav) • to zovg xQoaooiig aTioaeiea&ai H. ; daraua
oiXXvflog 'Pergament- od. Papierstreifen an den Sehriftrollen'
(Cic. Att.). — Unerklart; zur Bildung vgl. einerseits Pflanzon-
namen wie ooofjog, oxoXvflog, anderseits das synonyme ox&oi-
fiog, xoavfifiog u. a. meist dunkle Worter (Chantraine Form.
261 f.). Weiteres zu olXXvfSog bei v. Windekens fit. Pelasg.
55ff. — Vgl. oiTTvfiog.
aiXoupo^ m. N. eines grofien FluBfisches, wahrscheinlich
'VVels', auch 'StoV, lat. silurus (mittl. Kom., hell. Pap., Str.
usw.); aiXovQiaftog m. 'das Auftragen eines a.' (Diph.). —
Von ovQa 'Schwanz' wio /ieXdv-ovQog usw. (Stromberg Fisclm.
48) und einem dunklen Vorderglied; nach Solmsen IF 30, 9ff.
(mit Vorbehalt) *aiX6g in ZiXrjvog, aiXXog; s. dd. und aifiog.
Anders Groselj Ziva Ant. 4, 174f. : zu aiXXia- roty/a/ia H. mit
Beziehung auf die grofle Aftorflosse des Welses.
alX<pT) f. N. eines Insekts, 'Schabe, Aaskafer' (Arist., Gal.,
Ael., AP), riX<pi] (Luk.). — Ohne Etymologie; rlXtprj bei Luk.
otX<piov — gI|x6; 707
kann kiinstlicher Attizismus sein (vgl. Schwyzer 319). Form
und Bedeutung erinnern cinigermafien an aeoipog (s. d.).
aiXcpiov n. N. einer besonders aus Kyrene bekannten Pflanze,
'Silphium'. Davon OiXqnmrog (Ar.), oeaiAcpiojfievog (Philox.,
nicht sicher) 'mit S. bereitet', aikcpideig 'aus S.' (Nik.). Neben-
form aeXnov aikipwv H. — Zusammen mit lat. sirpe 'As.' LW
aus unbekannter Quelle. Hypothosen bei W.-Hofmann s. v.
aiu.(&o£ m. (pi. auoh -a [Opp.], -ai [H.]) 'Bienenkorb, Bienen-
stock' (Hes., Ar., Arist., Thook., A. R. u. a.). Davon aififiX-
rj'iog, f. -rjtg 'zum B. gehorig' (A. R., AP), -wg 'As,.' (Dsk., Ruf.
ap. Orib.; unsicher), -evw 'in einem Bienenkorb Schutz
suchen' (AP), -waig f. Bez. einer Augenkrankheit (Hippiatr.).
— Unerklart. Abzulehnen Charpentier KZ 47, 183 f. (s.
Kretschmer Glotta 9, 234). Eine reiche Auswahl pelasgisoher
Erklarungen bei v. Windekens ]5t. Pelasg. 107f.
ai[i6q 'mit eingedriickter und aufgostiilpter Nase, stumpf-,
plattnasig' (Gegensatz yQvjiog), 'aufwarts gebogen, ansteigend,
eingebogen, hohl' (Gegens. xvgrog), iibertr. 'naseweis, schalk-
haft' (ion. att.), auch mit modiiizierenden od. naher charak-
terisierenden Prafixen wie ava-, h>-, vno- (Stromberg Prefix
Studies 127 u. 147). — Davon 1. aiji-6Tr\g f. 'Stumpfnasigkeit,
Aufwartsbeugung' (PL, X.); 2. -dofiai, -6co, auch m. ano-,
em-, vino-, 'stumpfnasig werden, (sich) aufwarts biegen, ab-
biegen' (Hp., Th., X., Arist. usw.) mit -coaig f. 'Stumpf-
nasigkeit' (Gal.), ano 'Abbiegen eines Schiffes vom Kurse'
(App.); -a>na n. 'aufwiirtsgebogener Sohiffsschnabel' (Plu.);
3. -aivai 'die Nase aufwarts biegen' (Kail. Iamb.) ; auch 4. ai-
fiiov alyiaXdg H. (von einer eigebogenen Meeresbucht). —
Mit oppositivem Akz.: al/iog m. N. eines Fisches (Opp.,
Ath.) mit -aoiov (Pap. VI — VIIp) ; vgl. Stromberg Fischn. 44,
Thompson Fishes s.v. — MehrerePN:.£t i «-o£, -vXog, -(jjogu. a.;
auch -lag, woraus als Appellativum *oi/iiag m. eig. ,,Platt-
nase", 'Affe' in lat. LW simia (Leumann Sprache 1, 206f. =
Kl. Schr. 173); vgl. xaXXiag. — Ganz fraglich der FluBn.
Ziftoetg, -evTog (II. usw.); vgl. Krahe Beitr. z. Namenforseh.
2, 233 f.
Oxytonierte Adj. auf -/i6g sind selten (Chantraine Form.
151, Schwyzer 494); zu bemerken indessen &egfi6g und das
sinnverwandte do%fi6g, beide altererbt. Auch aifio; macht
zunachst den Eindruck eines altererbten Wortes, aber eine
uberzeugende Etymologie fehlt. Die Verbindung mit einem
germ. Wort fur '(ein)schwinden, einsinken, abnehmen' in
ahd. swinan, anord. svina (Persson, z.B. Beitr. 1, 382, Brug-
mann Grundr. 2 II: 1, 246 f.) ist, von der lautlichen Unsicher-
45*
708 olvemi — aivo{xai
heit abgesehen, auch semantisch alles andere als schlagend;
s. WP. 2, 519 (= Pok. 1041), wo ai/iog als 'eingebogen' viel-
mehr zu mhd. swlmen 'schwanken, sohweben', anord. svlma
'schweben, umhertaumeln, in Ohnmacht fallen' gestellt
wird mit weiterem AnschluB an kelt., z.B. kymr. chwil (aus
*sui-lo-) 'sich schnell drehend, wirbelnd, tummelnd', idg.
su&i- 'biegen, drehon, schwingen' ; semantisch ebenfalls wenig
treffend. Lat. LW slmus, s. W.-Hofmann; anders Pisani 1st.
Lomb. 73 : 2, 27 (Mittelmeerwort, falls nicht altererbt). —
Nach Solmsen IF 30, Iff. zu ai/iog auch aiUog und aix%6g,
viell. noch aiQog (s. dd.).
olvarci s. vcbiv. — t- Ein Komp. * aivano-mr\Kzr\ 'Senfteig, Senf-
pflaster' kann in spatlat. senpecta vorliegen; s. Svennung Riv.
fil. class. 96, 65 ff.
aiv6d>v, -ovog f. 'feines gewebtes Zeug, feine Leinwand, daraus
verfertigtes Gewand, Tueh usw.' (Hdt., Th., Trag., hell. u.
sp.; zur Bed. Blinzler Phil. 99, 160f.). Als Vorderglied u. a. in
atvdovo-tpoQog m. "Trager einer a.' (Delos, Tegea). Davon
aivdov-tov n. 'Gewand usw. aus a.' (hell. u. sp.), -iaxog m.
Demin. (Samos IV a ), -irrjg, dor. -hag m. "Trager einer a.'
(Str.), 'Gewand aus a.' (hell. u. sp.), auch attribut. (reXajKhv,
Xfiihv [Poll., Phot.]), Redard 114; -id£(o 'in or. einhiillen'
(Pap.). — Semit. (phonik. ?) LW. Lewy Fremdw. 84 f. ver-
gleicht mit fruheren hebr. sadin 'leinenes Unterkleid, Art
Hemd', wozu bei Schrader- Nehring Reallex. 1, 326 noch
assyr. sadinnu; des weiteren E. Masson Recherches 25 f. m.
Lit. — Aus dem Griech. lat. sindon; mlat. cendalum mit
ital. zendale, nhd. Zindel 'Art Taft'.
oivtov xdaxivov H. (= aevviov PRyl. 139, 9 Ip?). Davon Aor.
aividaai 'sieben, sichten' (Ev. Luh. 22, 31, H., Phot., EM,
Suid., Gloss.) mit aivi-aafia n. = Qvnagla rov airov (Gloss.),
-arrJQiov xoaxivov H. Auch aeiviog rdnog 'Sieb-, Worfelraum'
(Pap. IVp) ? — Isoliert. Verbindung mit arfow, odu>, diarrdio
(s. dd.) scheint nicht moglich (wenn nicht itazistisch fur
*orjviov mit G. Meyer Alban. Stud. 3, 42f.).
atvo|iou (Hdt., Hp. auch -io/tai), sehr selten im Aor.: ialvavxo
(Hdt.), ineaivaTO (Nik.), nqoalvavTsg- fiXdipavreg H., ausnahms-
weise mit int.-, xara-, tiqo-, 'rauben, auspliindern, verwusten,
beschadigen' (ep. seit Od., Sapph., ion., X., hell. u. sp., auch
Argos, Kreta, Herakleia; dem Att. im ganzen fremd). Als
Vorderglied in air-66on>, -odovg, -ovrog m. N. eines Fisches
(Arist., Dorio u. a.), volksetymologisch fiir aw- ~ (s. Strom-
berg 45). Unklar dagegen oivdfKOQog etwa 'schadlich, ver-
ertvcov 709
derblich, boshaft, mutwillig, naschhaft, lustern' mit -la, -em,
-evfjca (ion., Kom., Arist. u. a.); wegen der Kiirze dos i nicht
zum Verb, sondern zum Nomen aivog; das Endstiick pafit
schleoht zu fimgog, viollcioht besser zu iyxeoi-fimQog, wenn als
'speer-freudig' aufgefafit (vgl. Leumann Horn. Worter 272
A. 18). — Davon 1. aivog n. 'Beschadigung, Schaden, Unheil'
(ion., A., Arist. u. a.) mit d-awijg 'unbeschadigt, unschadlieh'
(A 110, Sapph., ion., A., PL, X., hell. u. sp.), Gegensatz im-
civriz (Thphr. u. a.). 2. aivrrjg m. 'Verwiister, Rauber', meist
von Raubtieren, 'Dieb' (II., hell. u. sp. Epik); alvrcoQ m.
'ds.' (Kreta IV a , AP; Fraonkel Nom. ag. 1, 123 u. 131); un-
sicher Hivrieg m. pi. N. der alteren Bevolkerung in Lemnos
(Horn. u. a.), nach Kretschmer Glotta 30, 117 eig. ,,die
Rauber" und von den thrakisohen Sivzoi zu untersoheiden;
anders v. Windekens l£t. Pelasg. 135ff. (m. Lit.). 3. Sivig, -idog
m. N. eines mythischen Raubers (B., E., X. u. a.), auch
appellativisch 'Rauber, Verwuster' (A. Ag. 217 [allgemein in
Ivig geandert], Kail., Lyk.). 4. aivagog 'beschadigt' (Hp., wie
QvnaQog u. a.). 5. aivorrjg f. 'Schaden, Fehler' (Gloss.). 6.
inioivwg' iniftovXog H. 7. aivom (jtqo- ~) = alvofiai (Man.,
Vett. Val. u. a.) mit aivmnmg 'sehadlich' (sp.). 8. oivSqcov =
novrjQog (Phot.), auch Von einem Sklaven geborener Sklave'
(Seleukos ap. Ath.), auch als PN; vgl. Masson zu Hipponax
121 m. A. 3; Gen. pi. oivdgobv novqqmv, fiXanziKtav H.
Das Prasens aivo/im (sekund. -io/nai; vgl. Schwyzer 721)
mit durchgefiihrter Lange des i (zum unklaren alvovrm
Sapph. 26,4 s. Hamm Gramm. § 217a) laBt sich am ehesten
als Jotbildung *olv-tofi<u auffassen (Schwyzer 694). Wenn alt-
ererbt, muB aivojxai wie nXivw, xqivco auch ein prasens-
bildendes v enthalten, das sich nicht nur zu den sporadischen
Aoristformen sondern auch zu den eingebiirgerten Nomina
aivog, oivzrjg u. a. verbreitet hatte. — Nicht sicher erklart.
Urgr. *rfi-v- kann an und fiir sich bei arjg (wenn aus *Tfn[i]-g)
und bei germ, pwi- in ags. pwinan 'weich werden, ein-
schwinden' u. a. (Wood Mod. Phil. 5, 268) AnschluB finden;
von der semantischen Mehrdeutigkeit der betreffenden Worter
abgesehen, offnen sich indessen sowohl fur arjg wie fiir pwinan
auch andere Moglichkeiten, s. zu ar\g und WP. 1, 702 f. (Pok.
1054) m. Lit. Abzulehnende Erklarungen von aivo/iai auch
bei W.-Hofmann s. sine und sonium; altere Lit. bei Bq und
Liden IF 19, 351 m. A. 2. — Vgl. aupXog.
alvcov (v. 1. oioiov) -mvog m. 'Steinpimpinelle, Sisum amomura',
nach Dsk. 3, 55 in Syrien heimisch ; vgl. Andre Lexique s.
sinon (Dsk., Plin. u. a.); ~ aygiog = sievxebavov (Ps.-Dsk.). —
Unerklart. — atov n. N. verschiedener Sumpf- oder Wiesen-
710 oitwy) — oiaupa
pflanzen, 'Sium' (Speus. ap. Ath., Theok., Dsk.), auch mit
oiovfifiQiov und avr\aaov identifiziert (Dsk., Ps.-Dsk.). — Un-
erklart. Hypothese von Carnoy REGr. 71, 99.
oiniiY) (-va) f. (Kom., AP, Poll.), avmir] (Pap. III a ), tfrawg f.
(Hp.) 'Behalter zum Aufbewahren von Mem und Brot' ; auch
'mva (H.). — Sem. LW (hobr. sap usw.); E. Masson Recher-
ches 44f. m. Lit. Naoh Neumann Glotta 37, 109f. (vgl. Hetl-
beck Praegraeoa 36 f.) zur minoisohen (Linear A) GefaBbe-
zeichnung su-pu. — Ob oi<pvig 'ds.' (Poll., H.) damit iiber-
haupt verwandt ist, bleibt fraglich (vgl. zu anploq) ; jedenfalls
liegt kein idg. Wechsel p ~ ph (Speoht Ursprang 260) vor.
oipoq (Quantitat schwankend, meistKiirze, spiiter auch oetQoq)
m. 'Getreidegrube, Silo' (att, Inschr. V», S. Fr., E. Fr., D.,
hell. u. sp.), auch (iibertr.) 'Fallgrube' (Longus) und = deo/im-
rriQiov (H.; s. zu xeQa/iog); aiQo-fidaTrig m. „Grubensucher",
'Sonde, Visierstab' (Ph. Bel., LXX u. a.). — Technisches
Wort ohne Etymologie. Vermutung von Solmsen IF 30, 1 1
und Persson Eranos 20, 80 ff. : oig. „Einbiegung, Einsenkung"
zu al-jx6q, (s. d.) usw.; wenig befriedigend. — Hierher auch
aiqaiov n. (-o? olvoc.) 'eingekochter Most' (Kom. u. a.)?
aloapov n. 'Pastinaca sativa' (Epich., Diokl. Fr., Dsk. u. a.);
-wv n. Bez. eines weiblichen Schmucks (Kom. nach Poll.
5, 101, H., Phot.). — Erinnert an aaagov, dgtaaoov (s. dd.),
f/dvoanov; vgl. Stromberg Pflanzennamen 157f., der darin
eine Reduplikation von adgov bei Kail. Del. 225 sehen will,
das indessen nicht mit S. fur 'Tang' steht, sondern wio ublich
'Kehrieht' heifit, hier als herabsetzende Benennung einer
Insel. W.-Hofmann s. siser vergleicht aaQi n. (Thphr.), N.
einer Binsenart.
aiaofxppiov n. 'Bergamottminze, Mentha aquatica' (Kom.,
Arist., Thphr., Dsk. u. a.), 'Brunnenkresse, Nasturtium offi-
cinale' (Dsk., Plin.); iibertr. als Bez. eines weiblichen
Schmucks (Kom. nach Poll.). Riickbildung aiav^Q-ov n.
(Nik., AP); Adj. -ivog 'aus a.' (Antiph., Thphr.). — mouplYX lov
n. 'Berbernufi, Iris sisyrinchium' (Thphr.). — Unklar. Will-
kiirliche Vermutungen von Stromberg Pfl.namen 158 A. 1 :
Reduplikationsbildungen zu &v/ipoa (mit dialektalem tjber-
gang # > a) bzw. zu avQiy^ (mit ^-Suffix).
oiaupa (Ar.), aiavg-va {-vrj; Solmsen Wortforsch. 259) f., -vo;
m. H., auch -og und aiavc, (H.) 'dicker, zottiger Rock (aus
Ziegenfell), Flausrock'. Einige Kompp. und Abl., z.B.
mavQvo-ipoQog 'Trager einer a.' (Hdt.; von den iranischen
ndxTVEi), ausv^-onoz. 'zu einer a. bearbeitet' (Athen IV a ),
ZtovKpo^ — aiTo§ 711
-vtidijg 'a. -ahnlich' (S. Fr. 413). — Fremdwort unbek. Her-
kunft (vgl. Schrader-Nehring Reallex. 2, 156). Pelasgische
Erklarungen bei v. Windekens ]£t. Pelasg. 57ff. Vgl. ahrvfiog.
Etavxpo? m. Sohn des Aiolos, der listigste der Manner, be-
sonders als einer der Biifier der Unterwelt bekannt (seit II.).
Davon Siawp-ia %&(bv = Korinth (Epigr. ap. Paus.), auch
-ig dxTrj, ala (Theok., AP), -eiog 'zu S. gehorig' (E.), -siov n.
'Sisyphostempel' (D. S., Str.); -j'£co 'wie S. handeln' (Phryn.
PS). — Oft mit aocpog verbunden, was sich gewiB horen laflt.
Dabei wird das Vorderglied verschieden gedeutet: verstar-
kendes idg. *tui- (Brugmann IF 39, 140ff. ; vgl. zu aiyaXosig) ;
intensive Reduplikation (Carnoy Le Museon 67, 362; pe-
lasgisch); vgl. oeov<pog- navaHqyog H. Abzulehnen E. MaaB
Byz.-neugr. Jbb. 5, 172ff.; vgl. Kretsehmer Glotta 17, 264.
01x05 m., pi. aixa n. 'Getreide, bes. Weizen, Brot, Speise' (seit
II.; zur Bed. Moritz ClassQuart. N.S. 5, 135ff.); myk. si-to.
Zahllose Kompp., z.B. air-aycoy6g 'Getreide zufiihrend' (Hdt.,
Th. u. a. ; Chantraine Eludes 91); an-rjQeaiov n. 'Getreide-
versorgung, (Geld zum) Verproviantieren, Sold' (X., D.,
hell. u. sp.), wohl mit Unterdriickung des Zwischenglieds fin-
*air-v7i-TjQimov zu tov alxov (ra aula) vtitjqeteIv (etwas ab-
weichend Fraenkel Nom. ag. 1, 190); ovo-oirog m. 'der Mit-
speisende, Tischgenosse' (Thgn. usw.) mit avaair-ia pi., -la,
-ix6g, -eo), -ijotg. — Viele Ableitungen: Subst. 1. att la pi.
(selten -Iov sg.) n. 'Brot, Kost, Proviant', vereinzelt 'Korn'
(ion. att. Prosa, Kom.) ; 2. Demin. an-dqiov n. 'Getreide,
Brot' (Hp., Pap.); 3. -aviag (nvQog) m. 'Art Weizen' (Thphr. ;
neben xQi&avlag [s. xQi&rf\; von Kroll AmJPh. 60, 107 an-
gezweifelt); 4. -wfiara pi. 'Proviant' (Pap. IIP; -cb/xara er-
weiternd naeh Chantraine Form. 186f.); 5. -iov, -mvog m.
'Getreidespeicher, -feld' (Roussel Mel. Navarre 375ff. ; Plu.
u. a.); 6. -to f. Bein. der Demeter (hell. u. sp.). Adj. 7. mr-rjQog
(Hp., Arist. usw.); 8. -ixdg (hell. u. sp.); 9. -ivog (sp.) 'das Ge-
treide betreffend'; 10. -ala pi. n. 'Kornzins' (Olymos); 11.
-(bdtjg 'getreideartig', rd airtb&t] 'Getreide' (Thphr. usw.).
Verba 12. aiz-io/tiai, auch m. xaxa- u. a., 'speisen' (seit cu 209
[oiteoxovto]) mit -rjaig f. '(offentliche) Speisung' (ion. att.);
13. -svco, -evofiai 'futtern, speisen' (Hdt., hell. u. sp.) mit
-Evrog (X. usw.), -Evoig, -Evaifxog, -EVTrjg, -sia (hell. u. sp.);
14. -i£co, -l^o/xai, oft m. ini-, 'ds.' mit im- ~ tOfcog 'Verprovian-
tierung' (X., D. usw.).
Im Gegensatz zu nvodg und xotd-fj ohne iiberzeugende Ety-
mologie. Oft als LW aus einer anderen idg. Sprache erklart:
1. zu slav., z.B. russ. zito 'Getreide', apreufi. geits 'Brot'
(Wiedemann BB 27, 213 A.); 2. zum germ. Wort fur 'Weizen',
712 al-cxa — aicpX6c;
got. hvaiteis usw., u. zw. a. aus einer nordlichen Satemspraehe
(G. Meyer Alban. Stud- 3, 51 A. 2) ; b. aus dem Pelasgischen
(Georgiev u. a.; s. Merlingen Das „Vorgriechisohe" 21; Car-
noy Ant. class. 24, 23). Anders Hubschmid Sardische Stud.
(Bern 1953) 104: wie agrog Substratwort, zu bask, zitu 'Ge-
treide, Ernte' ; Schott Festschr. Hirt 2, 47 (mit Hommel bei
Lewy Fremdw. 81 A.): zu sumer. zid 'Mehl'; Maccarrone
Arch, glottol. it. 31, 103ff. : aus agypt. sw.t 'Getreide, Korn'
(urspr. semit.). — Nicht zu ipid) "zermalmen, zerkauen', tpi£
'Brockchen' (Prellwitz, Fick BB 28, 108).
oiTxa Zuruf der Hirten (Theok.), auch yiixza. (Sch.); ahnlich
yivrra (E. Kyle. 49, Luk., AP). — Elementare Interjektion, s.
Schwyzer KZ 58, 170ff., Kretschmer Glotta 21, 172.
aiTTT) f. 'Art Specht oder Baumkletterer' (Arist., Kail. u. a.);
dial, auch Ina, "mxa (H.). — Ohne Zweifel lautnachahmend,
s. Thompson Birds s. v. mit wichtigen Einzelheiten.
otxTupo? m. Ben. eines »dKxa|8a?-ahnlichen Kessels (Antiph
182, 7). Daneben ohzvflov, -a, -at als Ausdriicke fiir 'Haut
Leder, Lederriemen, Lederjacke' (H., Poll., Phot., Hdn. Gr.)
Auch aiavfioi = xgoaaoi, Ifxdvrsq, ■Ovaavot (Phot., Eust.); in
derselben Bed. auch aiXXvfia (s. d.), wohl durch Kontamina
tion. — Von einer urspriinglichen Bed. lederner Schlauch,
Sack' ausgehend, woraus 'Kessel, Topf, will Groselj Ziva
Ant. 5, 230 die obigen Worter auf ein Wort fiir 'Ziege'
zuriickfiihren, das in ngr. dial, aha erhalten ware und das er
mit Schwyzer KZ 58, 204 aus der Interjektion ahxa zu er-
kliiren geneigt ist. Hierher zieht er noch nicht nur alavg und
oiovqcl (s. d.), sondern auch, nach dem Geruch, atavvov xov
6£lvt]v olvov und den Pfl.namen oiov/iPqiov(1). — Ahnliche
Kombinationen bei v. Windekens ]£t. Pelasg. 57ff., wo auch
aiXXvfioc, einbezogen wird und das ganzo als pelasgische Ver-
tretung der Wz. sei- 'binden' (s. I/ids) seine Erklarung erhalt.
oUpapo; (oei-) m. 'Topp-, Bramsegel' (Arr.), 'Vorhang im
Theater' (Ephesos). — Tochnisches Wort ohne Etymologie.
Abzulehnen Brugmann IF 39, 144: verstarkendes oi- (s. £i-
ovq>oi;) und (paQog, <pd(>og 'gewebtes Zeug, Tuch, Gewand'.
Hommel (brief!.) denkt an sem. sap'rir, assyr. iuparraru
'ausbreiten'. — Lat. LW sip(h)arum, -rium; vgl. W.-Hof-
mann s. supparum.
m<pA6<; Adj., von physischen und psychischen Gebrechen, etwa
'verkriippelt, lahm' (mida aupkoq A. R.), Verblendet, toricht'
(rXavxog Eleg. Alex. Adesp. 1, 2; von Fischen Opp.); auch
'poros, hohl' (v&Q&r}£ Eust.). Davon der Aor. Opt. aiq>X(baeiEv
crfcpcov — aicoTcdco 713
3 142, Fluch), die Subst. diq>Xog 'Gebrechen' (Lyk.), -co/ia
'Porositat, Hohlhoit' (Eust.). • — Daneben amaXog etwa 'ver-
blendet, entstellt' (Kail. Fr. anon. 106, H., Eust.); auch mit
v-Suffix oupvog' xevog, aiqctviisf xevol H., oiqwevg m. 'MaulwurP
(Lyk.; Bosshardt 66); unklar oltpvig = amvr] (s. d.). — Zu
aiq>X6g vgl. xvrpXog, %wX6g u. a. m. (Chantraine Form. 238),
zu aaiakog : dnakog, dxaXog, arQEJiXog usw. ; zu aupvoq : orgiipvog,
argv(pv6g, auoh xevog u. a. Da expressive Adj. dieser schwan-
kenden Bedd. bestandigen Umwandlungen nach damit asso-
ziierten Wortem unterliogen, ware es gewiB verfehlt, in den
obigen Wechselformen den Niederschlag eines idg. Laut-
und Suffixwechsels zu sehen (vgl. Specht Ursprung 260). Die
v-Bildungen oi<pv6g, ai<pvsvg, aiqjvtg sind schwerlich von aiqxav
(s. d.) zu trennen; dagegen stehen auplog und amaXog beziiglich
des Stammes isoliert. Verwandtschaft mit aivo/xai (Bq) ist
indessen denkbar.
oUpcov, -covog m. 'Rohre, bes. zum Wasserheben, Feuerspritze,
Springbrunnen, Weinheber, Siphon usw.' (Hippon., E., hell.
u. sp.), auch Pfl.name = alytXcoyi (Ps.-Dsk.) mit aupwvo-
Xoyla 'das Ausjaten des a.' (Pap.). Davon aupdiv-iov n. = aitpcov
(H.) und -t'fco 'den Wein mit dem Hebor abzapfen' (Ar.). —
Technisches Wort wie a/ipcov, 66Xa>v u. a. (Chantraine Form.
162). Wahrscheinlich lautmalend, s. Schwyzer KZ 58, 204 f.
mit balkanslav. Parallelen. Nicht zu lat. tibia mit Waldo
(s. W.-Hofmann s. v.). • — Von al<pa>v wahrscheinlich nach
altem Ablautmuster (Solmsen Wortforsch. 46) aupvevg 'Maul-
wurf (eig. „R6hrengraber"), wohl auch oupvog = xevog; davon
beeinfluBt aiq>X6g in der sp. belegten Bed. 'hohP; an alten
Wechsel v : X (dyxcov : dyxdXrj) ist nicht zu denken. Vgl.
aiq>X6g.
anondoj, Aor. -fjoai (seit II.), Fut. -rjoo/iai (att.), -rjtiw (Aeschin.,
hell. u. sp.), Perf. oeaiwnrjxa, Pass, ouon-rjdfjvat, -nftijoo/iai
(att.), auch m. xara-, 8ta-, Tiaga- u. a., 'schweigen, verschwei-
gen\ auch 'zum Schweigen bringen'. Davon aiwn-r\ f. 'Schwei-
gen' (Pi., att.), sehr oft Dat. -fj 'im Schwoigen, stille* (auch
Horn.), -r)X6g (E., Arist., Kail, usw.), -rjoog (X., AP) 'schwei-
gend', -rjaig f. (auch dno-, Tiaoa-, vno-) 'das Verschweigen,
Verstummen' (Rhet. u. a.). — Daneben awndoi in diaawndao-
fiai, oeoama/jiEvov (Pi.), evacojiia' r\o-oyia H. — Von den weiter
verbreiteten und mutmaBlich alteren aiydco, aiyrj, alya nicht
zu trennen ; vielleicht expressive Krouzung mit einem anderen
Wort (zu lat. sopio usw.?; vgl. zu vnvog). Genetischer Zu-
sammenhang mit germ., z.B. got. sweiban 'aufhoren, nach-
lassen' (Curtius 379 mit Fick, Persson BB 19, 265ff. u. a. ;
s. Bq) unter Annahme eines idg. Wechsels suiiop- : suip-
714 oxd^b> — oxalpto
oder einer Reduplikation ai-afam- (idg. suo[i]p- : suip-) ist
nicht glaubhaft. Zum Gorm. stimint besser amza' aiibna.
Meaadmoi H. — Vgl. zu aiya m. weiterer Lit.
axa^to, auch mit im-, vno-, (nur Pras. u. Ipf.) 'hinken' (ep.
[poet.] seit II., auch Hdt., LXX u. sp.) mit axaa/xdg m. 'das
Hinken' (Aq.). — Seit Pick BB 6, 214 mit aind. khanjati
'hinken' (mind, fur *skanj-l; s. Mayrhofer m. Lit.) und mit
germ., dan. shank 'hinkend, bes. von Pferden, spatlahm',
awno. skakkr 'schief (urg. *skanka-) verbunden. Daneben
ohne s- und mit urspr. e-Vokal germ., z.B. ahd. hinkan
'hinken'. Da das Ausbleiben der Palatalisierung in aind.
khanj-, wenn fur *skanj-, am ehesten auf idg. a hindeutet,
kommt fiir axdt,m neben der allg. angesetzten Grundform
sqng-io auch *sqang-io ernst in Betracht. Ein idg. a-Vokal
hatte in diesem volkstiimlichen Wort nichts Auffallendes.
Germ, hinkan, das aueh im Anlaut abweicht, ware dann un-
urspriinglieh ; s. dariiber Sommer Sprachgesch. u. Worthed.
425ff., wo fur die ganze Sippe, die sich besonders im Germ,
reieh entwickelt hat (Sommer a.O., WP. 2, 564f., Pok. 930),
nominaler Ursprung, u. zw. eine Korperteilbenennung
('SchenkeP o. a.), mit Recht erwogen wird. — Vgl. oxa/xf)6g.
1. aY.txx.6i, 'link, wostlich' (vereinzelt [vorw. ep. poet.] seit II.),
'ungiinstig, linkisoh, ungeschiekt' (ion. att. ; Chantraine Mvij-
(ir\g %djgiv *> 6 If.). Davon axai-ovgyiw 'unrecht handeln'
(Ar.), axaid-rtjg f. 'unschickliches Betragen, Ungeschick' (ion.
att.), -avva f. 'ds.' (S. in lyr. ; Wyss -avvtj 40). — AltesWort,
mit lat. scaevus 'link' identisch, oxatdxng = scaevitas (von-
einander unabhangig gebildet; anders Porzig Satzinhalte
268). Wie das Roimwort Xawg (s. d. m. Lit.) wurde auch
axaiog durch die Neubildungen dgiaregog und sdwvvfiog (s. dd.
m. Lit.) ersetzt. Abzulehnende weitere Kombinationen bei
W.-Hofmann s. scaevus (m. Lit.); alt. Lit. auch bei Bq.
2. <rxai6q 'schattig' s. axid.
oxatpu), auch m. dva-, dia-, vno- u. a., (nur Pras. u. Ipf.)
'hiipfen, springen, tanzen' (ep. seit II.). Davon oxag-&/t6g
m. 'Sprung' (hell. Epik), als Hinterglied u. a. in iv-, noXv-
oxag&fiog 'mit schoncn, bzw. vielen Spriingen' (II.; vgl. Porzig
Satzinhalte 237); xagftfioi' xivrjaeig H. ; axdgog n. 'ds.' (EM)
mit d-oxageg' axivrjrov H.; axagia - naidid H. Auch axdgog m.
'Scarus cretensis, Papageifisch' (Epich., Arist., Pap u. a.),
nach den lebhafton Bewegungen (Stromberg Fischn. 52), mit
axaglxig f. N. eines Steins, nach der Farbe (Plin. ; Redard 61).
Demin. -wv n. (Pap.). — Sekundare Verbbildung axag-it,m
'hiipfen, pochen, zappeln' (Gp.) -ictftdg m. (Eust., H.); auch
axaXa&up<j> — axdXXto 715
doxaoiCco (Hp., Kratin.); zu d- s. aanaiQW m. Lit. — Zu
daxaqlg und (mpTctto s. bes. ; vgl. nooh axaqdafivaaa).
Primares Jotprasens ohne unmittelbare auBergrieeh. Ent-
sprechung. Am nachsten kommt die hochstufige Sekundar-
bildung ahd. sceron 'mutwillig, ausgelassen sein', mhd. u.
mnd. saheren 'laufen, eilen', nhd. sich scheren; dazu mehrere
Verbalnomina im Germ, und Balt.-Slav., z.B. mnd. holt-
schere 'Eichelhaher', ags. secge-scere 'Heuschrecke', lit. skerys
'ds.', slav., z.B. aksl skorb, russ. skoryj 'schnell, flink'. Weitere
Formen m. Lit. bei Fraenkel u. Vasmer s. vv. — Durch Ab-
trennung des s-, Hinzufiigung verschiedener Wz.determina-
tive (z.B. -d-) und Ansetzung einer allg. Bedeutung '(herum)-
springon, (sich) drehen(d bowegen) usw.' kann man die Ver-
bindungtfaden beliebig weit ausdehnen; vgl. WP. 2, 566ff.,
Pok. 933ff.
CTxaXotrhipco s. o'xdXXco.
axaX7)v6$ s. axdXXco.
axaAAiov n. N. eines kleinen Bechers (Philet. ap. Ath., H.). —
Vermutung von Bechtel Dial. 1, 125: zu anord. skalle m.
'Hirnsohale, SchadeP.
axdAXto, ganz vereinzelt m. 6ia- u. a. (z. T. strittig), nur Pras.
u. Ipf. (Aor. Ipv. neoioxaXov Gp.; richtig?) 'hacken, scharren'
(Hdt., Arist., Thphr., LXX u. a.). — Davon 1. axaX-ig,
-idog f. 'Hacke' (att. Inschr. IV a , Str., J.) mit -idevm 'hacken'
(Gloss.); 2. -cfig f. 'das Hacken' (Thphr.); 3. -/nog m. 'ds.'
(Pap. IIlP; zu axaXjidg 'Ruderpfiock' s. bes.); 4. -r]v6g (-rjvrig)
'schroff, rauh, uneben'; von Zahlen 'ungerade', von Drei-
ecken 'ungleichschenklig', von Kegeln 'schief ' (s. Mugler Diet,
geom. 377; Demokr. ap. Thphr., Hp., PL, Arist. usw.; zur
Bildung vgl. yaXr/vog; s. auch dxoXiog) mit -rjvla, -rjvoo/iai
(Plu.); 5. a-axaXoq 'ungehackt' (Theok. ; wohl metri c. fur
daxdXevrog). Sekundare Verba: 1. axaX-Evm, Aor. oxaXevacu
auch m. dva-, ex-, vno- u. a. 'hacken, scharren, aufruhren'
(Hp., Ar., Arist. usw.) mit mehreren Ablegern: axaX-evg m
'Hacken' (X., Poll.; nicht mit Bosshardt 54 von *axaXrj)
■evmg f. 'das Scharren' (Aq.), -ev/ia n. 'das Aufgescharrte'
(Sch., H.), -ev&qov n. 'Schiireisen' (Poll.; vgl. Bechtel Dial
1, 210), -eia f. 'das Hacken' (Gp. tit.). 2. oxaX-i£co (d- ~
'ds.' (Phryn.) mit -wjiog m. 'das Hacken' (Pap., Eun.), -«tt»j
niov n. 'Hacke' (Sch.). — Hierher auch axaXiag m. 'Frucht
hiille der xdxxog (Thphr.); vgl. z.B. ahd. scala 'Schale
Schote' und Stromberg Theophrastea 166.
Als schwundstufiges Jotprasens laBt sich oxdXXtxt mit lit
skiliii, Inf. skllti 'Feuer schlagen* formal identifizieren: idg,
716 oxaXfjii? — cruauP^
*sql-io. Begrifflich naher kommen daa neugebildete Nasal-
prasens stylu (skylit) 'sioh (ab)spalten, einen RiB bekommen'
und das hochstufige skeliu, skelti 'spalten', auch '(aus einom
Stein) Feuor (ugn{) schlagen', welch letzteres sich auch im
Germ, findet, z.B. anord. skilja 'trennen, (unter)scheiden'.
Wieder anders mnd. schelen 'ds.' (urg. *skelon; Typ lat.
secare), arm. celum 'spalten' (w-Prasens; Anlaut unklar), heth.
iSkaUai- 'schlitzen, zerreiBen' (Bildung mehrdeutig; s. Kro-
nasser Etyraologie § 200f., 214). — Die griech. Ableitungen
gehen alle auf ungeminiertes axaX- zuriick, das nioht alt zu
sein braucht, sondern nach acpaX- (: o<pdXXa>),daX- (:# dXXeo)
usw. eingetreten sein kann. Durch Kombination mit d9vQco
entstand axaXa^vQco Euphemismus fiir 'futuo' (Ar. Ek. 611)
mit axaXa&vQ/xdna n. pi. 'Lappalien' (Ar. Nu. 630) ; zum
Komp.typus Schwyzer 645 m. A. 1. — Zum selben Form-
system, aber von axdXXw unabhangig, gehoren noch axaXfiog
'Ruderpflock', ax&Xog, ax6Xoy> u. a. m. ; s. bes. Eine reine
Scheidung von den sinnverwandten xoXdnxco, xoXog, xXdm,
xeXedg usw. laBt sich nicht durchfuhren ; vgl. auch oxvXXw. —
Die auBergriech. Bildungen sind zahllos; dariiber WP. 2,
690ff., Pok. 923ff. m. reicher Lit.
axdXn6s m. 'Ruderpflock' (h. Horn., A., E., Arist., Plb. u. a.),
-(libiov n. (Kom. Adesp.). Daneben axdX/xrj f. 'kurzes Schwert,
Messer' (S. Fr. 620, nach H. = fidxaiqa &Qaxia). — Eine ganz
nahe Entsprechung bietet im Germ, eine Bez. verschiedener
gespaltener od. geschnittener Gegenstande: awno. skalm f.
'Zinke einer Gabel, Fruchthiilse, kurzes Schwert', schwed.
skalm f., 'Gabelarm usw.', nd. schaLm 'dunner Holzstreifen',
ahd. scalm 'Kahn', urgr. *skal-majo-, idg. *sqol-mo/a-. Daneben
ohne anl. s- z.B. lit. kilmaa 'Baumstumpf, Stamm' (weiteres
bei Fraenkel s. v.). Die fiir oxuX/iog, -/it] anzusetzende
Schwundstufe hat sich nach axdXXw gerichtet, u. zw. in einem
ursprunglicheren Sinn von 'spalten' o. a. Die spezielle Bed.
'Ruderpflock' ist eine griechischo Neuerung (vgl. Chantraine
l5trennes Benveniste 6).
oxdXo^i s. ox6Xoy>.
aj*ofi.p6? 'krumm, krummbeinig' (LXX, hell. Pap., Gal. u. a.),
oxafifio-novg 'mit krummen FuBen' (Ps.-Archyt.), axafif!6o/xai
'sich krummen' (Aq.). Dazu bei H.: axd/x^vxeg- axdXoneg,
ydqaxsg (wie &gfjvv£ u. a.); oxa/xfldXvg- axaftfiog, orgepXog (wie
von *oxa/iPa?.og; vgl. fiavxaXog u. a.; raQpdXvt;, ipsyaXvl; u. a.);
axa/t{}r)Ql£ovT£g ■ oXia&alvovxeg ( : *axa/ifit]Q6g wie oXio&rjQog u. a.).
— Volkstiimliche Bildung mit a-Vokal und ^-Suffix wie xXa/i-
f36g, &Qa/xp6g; vgl. noch oxififiog, Xi/tflog, Xojifiog und mehrere
OHa|x|jUi>vta£ — ax&vSaXov 717
andere wenig literaturfahige Worter (Chantraine Form. 260ff.,
Schwyzer 496). Boi einom derartigen Wort ware es miiBig,
nach einer geraden Genealogie zu forschen. Innerhalb des
Griech. denkt man rait Ehrlich Sprachgesch. 15 am ehesten
an ffjudfco (semantische Bedenken bei WP. 2, 539) ; unter
auflergriech. Wortern wurde von Fick 2, 78 f. air. camm
'krumm', gall. ON Gambo-dunum, herangezogen, wodurch
auch die Sippe von xd/rjirco ins Blickfeld kommt. Weitere
Kombinationen von weehaelndem Wert bei WP. a.O., Pok.
918, W.-Hofmann s. cambio und campus m. reicher Lit.; dazu
noch Machek Ling. Posn. 5, 61. — Kreuzung von axd^ca rait
dom sehr seltenen oxi/tfidq (Sommer Sprachgesch. u. Worthed.
426) ist nicht wahrscheinlich.
axcx(i,(jLWvi<x f. 'Art Winde' s. xvjxIvov. — Abzulehnen Carnoy
REGr. 71, 99; zur Bildung Chantraine Form. 208.
oxavSaXov n. 'Falle', gew. (Semitismus) 'Verfuhrung, AnstoB'
(LXX, NT; PCair.Zen. 608, 7; III a [-dvcov Gen. pi.]). Davon
1. axavdaX-it^m '(zur Siinde) verfiihren, AnstoB wecken, ar-
gern', -l^o/tat 'zur Siinde verleitet werden, AnstoB nehmen'
(LXX, NT) mit -torrjg m. Bez. eines Akrobaten, etwa 'Trapez-
kiinstler' {SIG 847, 5; IIP; zur Bed. unten); 2. -dw 'ds.' (Aq.).
Daneben axavddX-rj f. 'Stellholz einer Falle' (Alkiphr. 3, 21, 1 :
xgedSiov rfjq oxavddXrjq anaQTi^aaq; Lesung nicht unbedingt
sicher), -oq- ejmodiofioq H. — Abl. axavddX-rj&Qov n. [At. Ach.
687; oxavddXrj&o' iardq ejiwv), nach Sch. z. St. 'das krumme
Stellholz in der Falle' (to ev Ttaiq nayiai imxa//.7ieq SvXov), nach
Poll. 7, 114 'das mit der Schnur angebundene' (to zfj anaQrivrj
TCQoariQrri/ihov im Gegensatz zu TiarrdXiov = to lard/nev6v re
xai oxa£6ftevov \jfjq /nvdygaq] ; Poll. 10, 156 wird axavddXrj&Qov
mit narrdXwv gleichgesetzt.
Als Nomen instrumenti bezeichnete dxdvdaXov wahrschein-
lich ein aufgehangtes od. frei herabhangendes Holz (vgl.
tietevqov, ftinxQov), woraus sich in concreto sowohl 'Auslosungs-
vorrichtung (Stellholz) in einer Tierfalle' wie 'Akrobaten-
stange' (woraus oxavdaXiottfg) ergaben. Davon oxavddX-q&Qov
(zur Bildung Chantraine Form. 373f.), wohl eig. von der Falle
(„Stellholzgerat") selbst (so am ehesten bei Ar.), aber im
Gebrauch mit oxdvdaXov zusammengeworfen, das umgekehrt
auf die Falle bezogen wurde (vgl. schwed. giller 'Stellholz,
damit versehene Falle'). — Seit alters (Pott, Bopp; s. Curtius
166) als idg. mit lat. scando '(be)steigen', aind. skdndati
'springen, hiipfen, schnellen', mir. Perf. se-scaind 'er sprang*
verbunden; urspr. Bed. somit 'losschnellendes Gerat' (Osthoff
Etym. parerga 1, 355 f.)? — WP. 2, 540f., W.-Hofmann s.
718 axdvSil; — axarccto
scando; zu axdvdaXov noch Bauer Gr.-dt. Wb. s. v. m. Lit.
(bes. G. Stahlin Skandalon, Giitersloh 1930).
anivSi^, -Ixog f. 'Nadelkorbel, Scandix pecten Veneris' (Ar.,
And., Thphr., Dsk.); -ixddrjg V.-ahnlich' (Thphr.), -ixo-TuoXrjg
'Kerbelhandler', Spitzname des Euripides (Ar. [?] bei H.). —
Bildung wie gddiS, jieqSiS und andere zur Pflanzen- und Tier-
welt gehorige Worter (Chantraine Form. 382) ; sonst dunkel.
Hypothetischer Deutungsversuch von Groselj Ziva Ant. 7,
227 f.
oxaTiepSa f. N. eines Spiels an den Dionysien, wobei sioh zwei
Jiinglinge mit izugekehrtem Riicken vermittels eines durch
einen aufgerichteten Pfahl laufenden Seils gegenseitig in die
Hohe zu Ziehen suehten (Poll. 9, 116, H.). Davon axanegdevaat
(Hippon. 3, 3), nach H. = koidogrjoai, nach Tz. An. Ox. 3, 351
(wo axanaqdevaai) = avfi/iaxfjoai. Aus H. noch: xajtaqdevaai-
/lavrevaaa&m, oxa.Q7iadevaa.i- xglvai; axdnagdog- 6 zaQax&drjg
xal dvdycoyog, XaxxoaxdnegSov Xaxxongmxxov . Dazu: xai nav
xo dvaxegeg axanegda Xeysxai xal 6 naax<x>v axasiEQdr]g. — Da die
eig. Bed. von oxaziEgda unbekannt bleibt (eig. vom Seil?; vgl.
axanigdav Ihceiv bei Poll, und Osthoff BB 29, 267ff.), sind
alle Erklarungen ganz hypothetisch ; s. Masson Hipponax
104 m. Lit.
oxATtTW (seit h.Merc, Pi.), Aor. oxdyai (ion. att.), Fut. oxdipco,
Perf. eaxaqpa, Med. eaxa/ifiai (att.), Aor. Pass, oxacp-rjvai (E.,
hell.), Fut. -r\aofiai (J. u. a.), oft m. Prafix, bes. xaxa-, 'graben,
aufgraben, den Boden bearbeiten', xara- ~ 'vergraben, be-
graben', gew. 'schleifen, der Erde gleichmachen, zerstoren'. —
Zahlreiche Ableitungen (zu den Formen mit q> vgl. unten) :
1. axdq>r\ f. 'Wanne, Becken, Trog, SchiisseP, auoh 'Schiff'
(ion. att.); axdtpog n. ' Schiff srumpP, poet, aueh 'Schiff' (ion.
att.), vereinzelt (als Nom. act.) 'das Graben' (Hes. Op. 572,
Gp.). 2. Deminutiva: axa<p-k, -idog f. 'NapP (t 223, Hp., Ar.
u. a.), auch 'Kahn' und 'Spaten' (hell. u. sp.) ; -iov n. 'Becken,
NapP (Kom., hell. u. sp.), auch als Bez. einer Haartracht
(Ar., zur Bed.cntwicklung Solmsen Wortforsch. 203ff. [an-
fechtbar]), 'Kahn' (Str., Hid.) ; -iSwv n. 'Wanne, Schiff' (hell.
u. sp.). 3. axa<f-ix7]c, m. etwa 'Bootsmann' (Anon. ap. Demetr.,
Str.; Redard 44 f.). 4. axarpri f. 'das Graben' (hell. Pap. u. a.,
Hdn. Gr. 1, 345), auch 'Grab' (Bithynien; oder cxdrpr)V\; ofter
Pralxkompp., bes. xaraaxay-tj, oft pi. -ai 'Graft, Schleifung,
Zerstorung' (Trag., auch att. Prosa); Adj. xaraaxa(f-r\g 'ver-
graben' (S.). 5. oxarp-id f. 'Graben, Grab' (Halaesa I a ). 6. axatp-
evg m. 'Graber' (E., Archipp., hell. u. sp. ; eher direkt von
axdnxco als mit Bosshardt 40 von axaip^), auch (von oxdrpi))
axa7iTo 719
'Schiisseltrager, oxaqrrjtpoQog' (Kom. Adesp.); von axdqrr] auch
axcup-svca 'in einen Trog legen' (Ktes., Plu.) mit -evaig (Eun.);
daneben -evoig, -eta f. 'das Graben' (Suid.), -elovn. 'Grabscheit',
auch 'Becken, Napf (= -iov; jungatt. hell.) mit -eidiov (Hdn.
Epim.), -EvzTjq = fossor (Glosa.). 7. axa<p-rjx6g m. 'das Graben'
(Thphr., hell. U. sp. Inschr. u. a.; naoh aXorjxdq u. a.), -tjxqoi
pi. 'ds.' (Pap. Ip) ; westgr. (Delphi, Trozen u. a.) dxdnexog m.
(Megara -nedog; nach ddnedov, nedov Solmsen Wortforsch.
196; nicht mit Schwyzer 498 A. 13 „lautliche Spielform")
'Grab, Grube'; daneben xdnexog 'ds.' (II., Hp.), auch 'Spaten'
(Gortyn) ?, unsicher axanexoiaig 'das Graben' (Trozen). 8. axd-
qiaXog' avxArjxrjo H. (wie TidaaaAog u. a.); ^.-Suffix auoh in
oxa.<phevg — axayevg (Athen IV a )?; Kumanudis Rev. de phil.
87, 99f. 9. axmi-dvrj f. 'Grabscheit, Spaten' (Theok., APu. a.),
auoh 'Grabung' (Thphr.), mit -avrjxrjg m. 'Graber' (Zonar).,
-avevg m. 'ds.' (Lyk., Phld., Str. u. a.; Bosshardt 68), -avsvm
'aufgraben' (Inschr. Magnesia [Epist. Darei], Phld. Rh.).
10. oxd/i/ia n. 'das, der Graben, aufgegrabener Platz' (PI. Lg.,
hell. u. sp.). 11. negtaxaytg f. 'das Umgraben' (Pap. VI P, Gp.).
12. axanxriQ, -rjgog m. 'Graber' (Margites, X. ap. Poll.; Fraen-
kel Nom. ag. 1, 107; 2, 55, Benveniste Noms d'agent 39), f.
-xeioa (AP). 13. ON Sxanxr\ vXrj (Thrakien; Hdt. u. a.) mit
Zxanxrjovk-ixog (att. Inschr.), -ixrjg m. (St. Byz.) ; zur Bildung
Schwyzer 452.
Als gemeinsame Grundlage der obigen Formen, die ein
analogisch ausgeglichenes System erkennen lassen, konnen
sowohl axon- (mit analog, axacp- nach ftdnxw. xdipog, xaq>fjvai
u. a.) wie axaxp- (mit teils lautgereehtem teils anal, axan-)
dienen. Im ersten Falle bietet das Italische die nachste An-
kniipfung im Reliktwort lat. scapulae, umbr. scapla (Akk. sg.)
'Schulter(blatt)', wenn eig. 'Schaufel' als primares Nom.
agentis (vgl. axdipaXog oben). Im letzteren Falle stimmt
axcbixa) formal zu einem weitverbreiteten Wort fur 'schaben,
kratzen usw.' in lat. scabo, germ., z.B. ahd. scaban, lit. skahiu
( = axdnxm ; daneben skobiii, skobti) 'mit dem MeiBel, Schaber
o. a. aushohlen', wozu noch slav., z.B. russ. skobelb 'Schab-
messer, -hobel' u. a. m. (s. W.-Hofmann, Fraenkel und Vas-
mer s. vv. m. Lit.). Auch axdtprj, axdtpog u. a. fiigen sich besser
an 'schaben, aushohlen' als an 'graben' (Solmsen Wortforsch.
196ff. m. ausfuhrl. Behandlung), ohne dafl es moglich ware,
oino bestinunte Grenze zu ziehen. — Wenn man das s- als
„beweglich" abtrennt und eine vokalische Variation 1 : 6 : &
hinnimmt, dehnt sich der etymologische Spielraum betracht-
lich aus. Wenn man noch einen Schritt weiter geht und neben
(s)qe/o/a -f p/bh- auch eine Variante sqlip/b- ansetzt, aufler-
dem nicht nur die Endkonsonanten, sondern auch die wech-
720 axapSajJuioaco — axatpiopr)
selnden Vokale als Formantien oder Erweiterungen klassi-
fiziert, ist man endlich an der idealen Wurzel seq- 'schneiden
usw.' (wovon dann noch sq-er- und sq-el-) angelangt. Niemand
glaubt, dafl eine derartige „systematischo" Zerhackung von
dem wirklichen sprachliohen Verlauf ein riohtiges Bild gibt.
Alte Beziehungen zu xomw, viell. auch zu ax.ina.Qyoc, (s. dd.
m. Lit.; dazu noch npers. hafad 'graben, spalten') u. Verw.
unter allerlei Kreuzungen und Entgleisungen vor der schrifb-
und hochsprachlichen Stabilisierung und Fixierung sind in-
dessen sehr wahrscheinlich, aber im einzelnen nicht mehr
nachweisbar. — S. noch axrpvtw und axinmv.
aHap6a(jui<7ato, att. -rrco 'blinzeln, zwinkern' (Hp., E., X.,
Arist.) mit axaQdafi-vxrtjg m. 'der Blinzler', -vxnxog 'blin-
zelnd' (Arist.), -vxreco 'blinzeln' (Luk., Porph.), -vy/i6g m.
'das Blinzeln' (Antyll. ap. Orib.). — Mit a priv. d-axaQdd/n-
-vxrog, Adv. -vxrt 'nicht blinzelnd, ohne zu blinzeln' (Ar., X.,
Luk. u. a.), -tittTjjg 'Nicht-Blinzler' (Hp.), -vxreca (Sch.). —
xaQda/ivooco, -rrco (H., EM). — Expressiv-volkstiimliche
Bildung auf -vaaw (nach dfiaQ-, al&-vaa(oJ Debrunner IF
21, 242), zuniichst von einem Verbalnomen, etwa *oxaQdafi6g
(vgl. zu Qa&d/uy£). Weitere Anknupfung ganz hypothetisch :
zu axatQW, xgaSdo als Ausdruek oiner zuckenden Bewegung?
OKapicpao[xai 'die Oberflache eines Korpers aufritzen, auf-
kratzen, einen UmriB machen' (H., Sch. zu Ar. Ra. 1497) mit
<rxa.Ql<p-T]cr/£oi m. pi. etwa 'Gekritzel, Tand' (Ar. Ra. 1497),
-r'uxaxa n. pi. 'ds.' (Sch. Ar. Nu. 630, Phot.); auch -svca mit
-sv/iara 'ds.' (Sch., Suid.). Dazu, wohl als Riickbildung,
oxugiyog (-ov) m. (n.) 'UmriB, Skizze, Griffel' (H., Sch.,
EM; nach Sch. auch = xaQrpog, yQvyavov durch falsche Asso-
ziation). — Volkstiimliches Iterativ-Intensivum, bis auf die
Bildung mit lat. scribo (wovon schreiben usw.) nahozu iden-
tisch; daneben mit -p- lett. skrip&t 'kratzen, kritzeln, ein-
schreiben,' mitWegfall des s- germ., z.B. awno, hrlfa 'kratzen,
reifien'; strittig mir. scripfajid 'kratzt'. Das inlaut. -a- lafit
sich unschwer als sekundarer Stiitzvokal erklaren (Schwyzer
644 A. 2) ; jedenfalls nicht alter Ablaut. Weitere Formen mit
reicher Lit. und iiblicher Wz.analyse bei WP. 2, 585f., Pok.
946f., W.-Hofmann s. scribo.
<TK<xpo<; ra. Fischname s. axaiqco.
oxacpr), oxdnpo? u. a. s. axdnxco.
axacpcopT) f. 'Fuchs' (Ael., H.; xaqxagrj [Suid.] kann Haplologie
aus rijg [cr]xa<pwQt]c, sein). — Eig. ..Grubenwachterin" (vgl.
&vQO)Qog u. a.) als dichterischer Ausdruek? Sohnsen Wort-
oxeS&wufjii — mte&p6$ 721
forsch. 199 A. 1 (als unsichere Vermutung), v, Bmmenthal
Hesychst. 45.
oxe&<4wuE« (jungatt.), axldvajxai, -vnfii (vorw. ep. poet, seit
II.), axeddwl (s. unten), Fut. axeddao) (Thgn.), axedw (att.),
Aor. oxedd-ocu, -a&fjvai (seit II.), Perf. Pass, iaxidaafiai (ion
att.); aueh ohne a- (metrisch bedingt od. metr. verwertet; s
Debmnner IF 45, 183ff., 57, 149 m. Lit., Chantraine Gramm
horn. 1, 110) xeddaam, -ad-fjvai (poet, seit II.), spate Pras.for
men xcddvvvfii (AP), xeddmvTai (A. R.), Ptz. xeddtov (Nik. Al
283, besser als oxsddiov), xedaio/xai, -aioj (hell. Epik) ; aueh m
Praflx, bes. ano-, dia-, Kara-, 'zerstreuen, zersprengen, aus
oinandertreiben', Med. 'sich zerstreuen, zerspringen, aus
einandergehen, sioh ausbreiten'. — Wenige Ableitungen
axed-aaig f. 'Zerstreuung' (a 116 = v 225, Hp. u. a.; Krarup
Class, et Med. 10, 5, Porzig Satzinhalte 196), -actftdg m. (hell.
u. sp.), {6ia-)-aavr)g m. 'Zerstreuer' (Ph.), (dia-)-aaxix6g 'zer-
streuend' (Dsk., Lyd.), -aarog 'auflosbar' (PI., Plu.).
Die Formenreihe axeddvvv/ti : axlSvr]/it : axeddaat hat sich
nach wohlbekannten Mustern wie nerdvvv/ti, xegdvvv/ii u. a.
(s. dd. und Schwyzer 697) von einem unbekannten Ausgangs-
punkt (dem Aorist ?) zu einem System ausgebaut. Die iibrigen
Spraehen bieten nichts, was mit den griech. Formen direkt
vergleichbar ware. Am naohsten kommt (nach Jokl IF 30,
196) alb. tshanj, tshaj 'spalten, zerreiPen, pfliigen' aus *sqed-
n-io. Dazu mit Nasalinfigierung aw. siandayeiti 'zerbrechen,
zorstoren', womit aind. skhadate 'spalten' (Gramm.), wenn aus
idg. *sqhnd-, zusammenhangen mag; die letztgen. Formen
lassen sich indessen aueh auf eine d-erweiterte Nasalwurzel
*sq(h)en-d- zuruckfuhren. Ohne anlaut. s- das mehrdeutige
toch. AB hat- '(aus)streuen', Pras. (B) katnau, katnam mit
na-Suffix und unklarem Vokal (nach v. Windekens Orbis 12,
464f. = gr. «((?-[?]). Zu erwahnen noch mehrero Verbal-
nomina, namentlich mit r-SuffLx, und dazu gebildete Verba:
arm. iert 'Span, Holzscheit', wenn aus *sq(h)ed-ri- (Anlaut
mehrdeutig), lit. skedervd f. 'Splitter', lett. skadrs 'leicht zu
spalten', germ., z.B. mengl. sca.te.ren, nengl. scatter 'zer-
streuen', mir. scaindrim 'zerspalten' u. a. m., s.WP. 2, 558f.,
563f., Pok. 918f., 929f., W.-Hofmann s. scandula, Fraenkel
s. kede, Vasmer s. Sfedryj m. weiteren Formen und reicher
Lit. Zum Anlaut besonders Hiersche Ten. aspiratae 7 If. —
Vgl. <r£i£co. Zu xidftara s. bes.
tiK&p6<; (Hp., Gal., Lyk.), -wg (A. Pr., E. Fr. 87) 'genau, sorg-
faltig'. — Zu ayelv mit #po-Suffix und Hauchdissimilation ;
semantisch etw. unklar : eig. ,,festhaltend, sich anschliefiend" ?
Gegen Ankniipfung an oxs&eiv (Chantraine Form. 225, Ben-
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 46
722 ayt£X\oyLa.i
veniste Origines 202, Schwyzer 481) sprechen sowohl der poet.
Charakter des betreffenden Aorists wie die zalilreichen ubrigen
Bildungen zu axeiv : oxsdov, axoXrj, ax&xXiog u. a.
ax4XXo(Jiai (xaxeaxeXXovxo A.Pr. 481, axeXXofxeva- axeXexsvo/ieva
H.), Fut. 3 pi. axeXovvrar oxeXsxio&rjaovxai H., Perf. eaxXrjxa,
meist mit xaxa-, (mo-, iv- u. a. (Epich., Hp., Chooril., hell. u.
sp.), Aor. xaxa-, ajio-axXijvai, 3. sg. (bi-daxXrj (At., Men.,
Alkiphr.), Opt. ano-oxXairj (Moer., H., Suid.) ; Fut. 2. sg.
ano-oxXrjar] (AP) ; sparliche akt. Formen : Aor. Opt. oxrjXeiE
{'P 191), Konj. ivi-axrjXri (Nik. Th. 694), Ind. eaxeiXa (Zonar.)
'vertrocknen, verdorren, hinsioehen, ermatten, erharten',
Akt. 'austrocktaen, ausdorren'. — Ableitungen: 1. axeXexdg
m. 'ausgetrockneter Korper, Mumie, Skelett' (Phryn. Kom.,
PI. Kom. [appositiv], Phld., Str. usw.), als Attribut 'aus-
getrocknet' (Nik. Th. 696), mit axeXex-iodr/g 'mumienahnlich'
(Luk., Erot.), -£va> (xaxa ~ ) 'mumifizieren, austrocknen, aus-
dorren' (Teles, Dhk. u. a.), -evofiat (xaxa-) 'verdorren, hin-
siechen' (Ar. Fr. 851, Isok., Gal. u. a.), wozu -ela (-trj) f. 'das
Austrocknen, das Verdorren' (Gal., Arot.), -ev/ta n. 'das Ver-
dorrte' (Sch.); -i&fiat = -evo/iai (H., Zonar.). 2. oxsXupQog 'aus-
getrocknet, mager, schlank' (Hp., Erot. [v. 1. -eygog]); vgl.
oxXrjtpQog, axKfQOQ (unhaltbar iiber axeXe- : oxeXt- Specht Ur-
sprung 126; s. auch unten). 3. axXt]qog 'hart, sprode, herb,
strong' (seit Hes., auch dor.) mit axXrjQ-oxrjg, -vvw, -vopa,
-vofidg, -oo/jai usw. 4. oxXt)<pQ6g 'schlank, schwach, klein, diinn'
(PL, Theopomp. Kom. ; auch Arist.) ; in Form und Bed. von iXa-
rpq6g beeinfluBt (vgl. unten). 5. -axeXrjg als Hintergliod mit
Beziehung zum Verb nach Schwyzer 513 (ein Nomen *axiXog
'Diirre, Abmagerung, Ermattung; Harte, Sprodigkoit' ist
jedenfalls nicht belegt): 7i£Qi-oxeXrjg 'sehr hart, sprode, un-
biegsam' (Hp., S., hell. u. sp.) mit neqiaxiXeia (-la) f. 'Harte,
Unbiegsamkeit' (Arist., Mediz., Porph.) ; xaxaoxeX-ijg ( : xaxa-
axiXXoixai) 'mager 1 (vom Stil), 'kraftlos, sprode' (D. H., Prol.);
unklar a-oxeXrjg (Horn., Nik.), als Adj. von Menschen in
dmcEXeeg xai a&vfiot (x 463), etwa 'kraft- und mutlos', sonst
als Adv. -£g, -ia>g vom Weinen bzw. Ziirnen (<5 543 ; T 68 u.
a 68), vom Leiden (Nik. Th. 278), etwa 'unablassig, heftig'. Da
a- sowohl privativ wie kopulativ sein kann und axiXXofiai,
eaxXrjxa sowohl auf das Hinsiechen wie auf das Erharten
beziehbar ist, sind mehrere Deutungen denkbar (nicht iiber-
zeugend Bechtel Lex. s. v.; s. noch oben I 163 s. v. und Bq
m. Lit.).
Aus der obigen Ubersicht ergibt sich ein System ZoxXtjxa :
oxXfpai wie z. B. xixXtj-xa : xXfj-vai ; dazu das hochstufige Jot-
prasens axeXXo/iat wie ava-xiXXoi. Die Aoristformen oxrjXsie
axiXoc, 723
und ivt-axrjXrj stehen somit fur axed.- («JxeX-a-), vielleicht
als alte Analogie zu o<pr}Xsi£ u. a. (vgl. Schwyzer 756 m. Lit.).
Andere Engleisungen sind saxXtjcozEg (A. R.), nach TE&vrjcbreg,
iazr)WTEq (vgl. Kretsohmer Glotta 3, 31 If.), dno-axXalrj nach
redvairj, axalr) u. a. Wegen dor. axXrjQog, axEXe-rog (vgl. i-rXdv,
TeXa-/io')v) kaim -ai- nicht alt sein. — Das Verb hat sioh am
besten im Perf. eoxXrjxa erhalten, wurde aber sonst wie die ep.
TEQOofiai, TEQcxaivo) von Sr/oaivm, avalvm zuriickgedrangt und
ersetzt. Von den wenigen Ableitungen hat sich besonders das
semantisch emanzipierte (fxXrjgdg behauptet. — Nahere auBer-
grieeh. Verwandte fehlen. Aus anderen Sprachen sind heran-
gezogen worden: germ. nhd. schal 'fade, abgestanden', nd.
auch 'trocken, diirr', mengl. schalowe 'schal, matt, seicht' (nengl.
shallow), schwed. shall 'mager' (vom Boden), 'diinn, fade' (von
Speise, Suppe, Bier), 'siiuerlich' (von Miloh), urg. *skala-,
-ia-; ohne anl. s-: lett. kdlss 'mager', kdlsiu, kdlst 'vertrock-
nen'; germ., z. B. nd. hal(l) 'troekon, mager', nhd. hellig
'matt, erschopft (von Durst)', behelligen 'ermiiden, plagen' ;
toch. A kleps-, B klaiks- 'vertrocknen, verkiimmern' (v. Win-
dekens Orbis 11, 342 f. mit direkter Gleichsetzung von axEXiy-
q6s, oxXqygdg ; anders dariiber oben). Zu der sehr fragliehen
Zusammenstellung von axEXerdg mit lat. calidus Bloch Sprach-
gesoh. u. Worthed. 24. — Alt. Lit. bei Bq und WP. 2, 597.
ax£Xo£ n. 'Schenkel, Bein' (seit 77 314); myk. Jfce-re-o 2 (pi.)?
Oft als Hinterglied, z.B. XErqa-axEXr\g 'vierbeinig' (Trag. u. a.).
Davon 1. die Deminutiva oxsX-iaxog m. (Ar.), -65qwv (Herod.,
Arr.). 2. axsXiai f. pi. 'Beinkleider' (Kritias, Antiph.). 3.
oxeXIC<o (Plu., S. E.), gew. vno- ~ (PL, D. usw.) 'einem das
Bein unterschlagen, ihn zu Fall bringen, iiberlisten' mit
(vno-)axEX-wfi6g m. 'das zu Fall Bringen, Falle', -ia/na n.
'Unfair (LXX); daneben axe,X[X\iOfia- dgoftrj/ta H. 4. Auch
axsXXog 'krummbeinig, disarQa/iftEvog, Q<ufi6g' (Sch., H., EM;
vgl. oxqej}X6q u. a.; s. auch xvXXog). — Daneben 1. mit o-Ab-
tonung: 0x0X165 'krumm, gobogen, verdreht, ungerecht' (seit
77 387; von *ax6Xog m. nach oxaiog u. a. ?; vgl. axoXoig-
&Q£7idvoig H.) mit oxoXi-6xr\g f. 'Kriimmung, Ungerechtigkeit'
(Hp., LXX, Str. u. a.), -dofiai 'krumm sein, sich krummen'
(Hp., Thphr.) mit -toaig, -tofia (sp.), -alvo/iai 'sich kriimmen'
(Hp.), -dfco 'krumm sein' (LXX); xo axoXiov 'Trinklied' (seit
Pi.; Erklarung strittig: weil sie in unregelmaBiger Folge vor-
getragen wurden?). 2. mit Dehnstufe oxd)/.rj£; s. bes. — Zu
axaXfjvog s. tfxdXXw, zu axsXig s. a^eXtg.
Mit lat. scelus n. 'Bosheit, Verruchtheit, Frevel' formal,
urspr. auch begrifflich identisch als *'K>iimmung, Biegung'
(vgl. axoXidg 'krumm, ungerecht'). Das einstige Vorhanden-
46*
724 ox&rapvos — axeita?
sein eines Verbs 'kriimmen, biegen' scheint sioh auch durch
zwei andere Primarbildungen zu bestatigen: germ., ahd.
scekih, ags. sceolh 'schief, krumm, scheelaugig', nhd. scheel,
awno. skjalgr 'schief, scheelaugig', urg. *skel-ha-, -gd- < idg.
*sqel-ko-; alb. tshale 'lahm' < idg. *sqel-no-. Ganz unsicher
arm. sel 'schrag, schief, xel 'verdreht, verkriippelt'. Auch
xivUo'j, xu>Xov u. Verw. werden als s-lose Varianten hierher ge-
stellt ; s. dd. m. weiterer Lit. ; dazu noch W.-Hoffmann g.
scelus.
ox£na.pvo$, -ov m. n. 'Beil zum Behauen des Holzes, Schlicht-
beil' (Od., S. Fr. 797, hell. u. sp.), ubertr. als Bez. eines
ohirurgischen 'Verbandes (Hp.). Als Hinterglied u. a. in
d/j.(pi-axB7iaQvog c an beiden Seiten geschlichtet' (Miletos, Di-
dyma). Davon ox£7id(>v-iov n. 'Pfeiler' (Didyma II a ), -r)dov
Adv. 'nach Art eines a.-Verbands' (Hp.), -i^m 'mit einem a.
behauen' (Hero), mit (ano-J-io/iog m. (Mediz.). — Eine idg.
Etymologie laCt sich herstellen, wenn man eine Kombination
von q- und v-Suffixen annimmt (Solmsen Wortforsch. 210;
vgl. Bechtel Lex. s. v. und Specht Ursprung 350) und an
eine im Baltisch-Slavischen stark vertretene Wortgruppe An-
schluB sucht, z.B. russ. s6epdtb r spalten, zerstiickeln, zer-
kleinern', lett. slpepele 'abgesplittertes Stiick, Seherbe'. Dabei
sind auch die s. x6nru> und axdmw besprochenen Worter zu
beriicksichtigen; s. dd. m. Lit.; dazu Vasmer s. iSepa und
Fraenkel s. ske.pe.ta. TJm das immerhin unbequeme pv-Suffix
zu vermoiden, nimmt Niedermann IF 37, 149f. eine Meta-
these aus *oxEQJiavog an, zu idg. sqer-p- in nhd. Seherbe, schiir-
fen usw. usw. (vgl. y.Qwmov und axoqnlog m. Lit.); einehypo-
tetische Vermutung. Somit wie vielo andere Geratenamen ein
LW (Schwyzer 491m. Lit.)? — Abzulehnen Guntert Roim-
wortbild. 128.
axiizas n. 'Obdach, Schutz, Bedeckung' (Od., E., Lyk., AP
u. a.), pi. Akk. axiTia (Hes. Op. 532; Sommer Mv. ydoiv 2,
147); mt£nr\ f. 'Bedeckung, Decke, Schirm, Schutz' (ion.
att.); als Hinterglied -oxETirjg (axinog nur EM), z.B. dvsfio-
axEnr\g 'vor Wind schutzend' (II 224) ; auch auf axinm be-
ziehbar wie tieqi-, xaxa-axEn-rig u. a. — Daneben axenco,
nur Pras. u. Ipf. (Hp., Plb., meist sp.), oxe7ida> nur 3. pi.
oxenocooi (v 99; axendovoi v. 1. Theok. 16, 81); sonst axen-
d£io, Aor. -dam, wie gxetko auch m. xaza-, tieqi-, etzi- u. a.
(ion. att., hell. u. sp.) 'bedecken, schirmen, (vor etw.) schiit-
zen'. — Von axeno) : 1. axETi-avo; 'schirmend, schiitzend' (Opp.,
AP), -avov (-avog) n. (m.) 'Bedeckung, Schutz' (AP); auch
(von axejiag, -?}?) -Etvog (-?;-, -i-) 'ds.% auch 'geschutzt' (Skymn.,
ax&TTOjxai 725
LXX, Mediz. u. a.; nach alneivog usw.); unklar axinavog (-1-)
m. Fischname, 'Thunfisch'? (Opp., Dorio ap. Ath.; vgl.
Stromberg Fischn. 128, Thompson Fishes s. v.); 2. neQiaxen-
toc; = neQiaxent)g, 'rings geschiitzt' : neqiaximta ivi /aigcp (Od. ;
oder 'rings siehtbar', zu axiitTo/tail ; vgl. unten) ; 3. als Vorder-
glied im Rektionskomp. axen-ihviov n. 'Vorratshaus' (Pap.
IIIp). — Von axendt,(a : axin-arr/xa n. 'Bedeckung, Decke'
(PL, Arist. usw.), -aaig f. (LXX), -aa/iog m. (EM) 'Be-
deckung'; -aorrjg m. 'Schirmer, Besehutzer' (LXX), -aarixdg
(Arist. usw.), -actrrjQios (D. S., D.H. usw.) 'bedeckend, schut-
zend', -aazQov n. 'Bedeckung, Sehleier' (Sm.), (napa-) -dorga
f. 'Verband' (Gal.).
Da das anscheinend primare oxetmo im ganzen erst spat
belegt ist, erhebt sich die Frage, ob es nieht als Riickbildung
zum denominativen <jxendt,a> (Schwyzer 684) oder zu axin-rj
(vgl. orey-co : -rj), -a; zu verstehen ist. Dagegen spricht nur das
ep. Verbaladj. negiaxeTirog, das indessen nur in einem
stehenden Ausdruck in der Od. gebraucht wird und vielleicht
wie spater (Arat., Kail. u. a.) zu cxinrofiai zu ziehen ist. —
Isoliert. Seit Berneker mit einem bildungsmaBig und lautlich
abweichenden baltoslav. Wort fiir 'Mutze, Haube' verbunden,
z.B. lit. hepiire, russ. SepSc; s. Fraenkel und Vasmer m.
weiteren Formen und Lit.
ax^7TTOji<xi (seit II; att. dafiir axoniio, -io/iai; s. unten), Aor.
ax£y>ao&ai (seit Od.), Fut. axhpofiai, Perf. eoxefifiai (ion. att.),
Aor. Pass, oxetp&rjvat (Hp.), axen-fjvai m. Fut. -rfco/im (LXX),
oft m. im-, xara-, tcqo-, dia- u. a., 'umherschauen, sich um-
sehen, spahen, betrachten, erwagen, priifen'. — Zahlreicho
Ableitungen. A. Mit £-Vokal: 1. axhpig (ini-, xard- ~ u. a.)
'Betrachtung, Uberlegung, Untersuchung' (ion. att.). 2. axifi-
fia (ganz selten m. Sia- u. a.) 'Untersuchung, Problem' (Hp.,
PI. u. a.). 3. dxenr-oavvrj f. = axetpig (Timo, Kerk.). 4. -rjgwv
n. 'Priifung' (Man.). 5. -ixdg (im-, dia ) 'nachdenkend,
iiberprufend', ol ~ N. einer philos. Sekte (hell. u. sp.). B.
Mit o-Abtonung: 1. axondg m. (f.) 'Spiiher, Wachter, Kund-
schafter; Ziel, Zweck' (seit II.) mit Hypostasen: ini-axonog,
Adv. -a 'das Ziel treffend' (Hdt., Trag., sp.), dno-axonog 'das
Ziel verfehlend' (Emp.); axdn-ipog 'zielbewuBt, zweckmaBig'
(sp. ; Arbenz 97) ; als Hinterglied, z.B. olmvo-axAnog m. 'Vogel-
schauer' mit -im, -la, -ix6g, -elov (E., hell. u. sp.). 2. Zu den
Prafixkompp. : em-, xard-, ng6-axo7tog m. 'Spaher, Aufseher,
voraussehend usw.' (Horn., Pi., ion. att.). 3. axontj (xctTa-,
em- u. a.) f., das Spahen, Warte' (att. usw.) mit axondw
(Ar. Fr. 854). 4. axonid, ion. -»j f. 'Berg-, Burgwarte, Berg-
gipfel, Wachtturm' (ep. ion. poet, seit II., auch hell. u. sp.
726 a>t€p(J(4XXti)
Proaa; vom Metram begiinstigt, Soheller Oxytonierung 82 f.)
mit (jxon-irjrris m. 'Berggipfelbewohner' = Ildv (Paus.), -idt,a>
(ano-) 'spahen, ausspahen' (ep. seit II.), -ido/xai 'erspahen'
(II.; nur m. dta-). 5. axonew, -io/xai Iterat.-Intensivum zu
axenroftm (Pi., ion. att.), auflerpras. Formen spat: axon-fjaai,
-rjoaa&ai, -rjoa), -tfoo/iai, iaxoTirjfiai. 6. axonevd) (xara-, duo-,
em-), wahrscheinlich sekundar fiir axonim (Schwyzer 732;
X., LXX, Pap. usw.) mit ax6n-evmg, -evrrjg (Aq.), -eta n. pi.
(Prokl.). — S. auch axoTieXog und axiby.
Als altes Jotprasens steht oxenm/tai mit Metathese
(Schwyzer 268) fiir *anex-io/xm, das mit lat. specio, aw.
spasyeiti und ^bis auf anl. s-) mit aind. pdsyati 'sehen' iden-
tisch ist. Auch der Aor. oxeyaa&ai liiflt sich auf dieselbe Weise
mit lat. spexi gleichsetzen ; in beiden Fallen liegen indessen
Neubildungen vor gegenuber dem suppletivischen aind.
adarSam, 3. pi. ddrian (s. dsoxofim). Durch das iterativ-inten-
sive axonico, -eo/iai wurde im Grieeh. eine neue Opposition zu
axiyaoftai usw. geschaffen derselben Art wie aind. pdsyati :
ddar&am, oodco : eldov. — Begriffliche und lautliche Identitat
liegt auch vor in axonog und aind. spaia- 'Spaher', das in-
dessen aus spas'- (s. unten) erweitert ist (Wackernagel-De-
brunner II : 2, 90) ; dazu noch awno. spar 'weissagend' aus
urg. *spaha- (idg. *sp6Jco-). Ebenso deckt sich bis auf den
Akzent dxonri mit awno. spa f. 'Weissagung' aus urg. *spaho
(idg. *sp61ca) ; an Uridentitat ist aber schon aus dem Grunde
nicht zu denken, weil spa 'Weissagung' eine Ruckbildung
aus spa 'weissagen' aus urg. *spahon (noben *spehon in spahen ;
vgl. lat. au-spicari) sein kann (Wissmann Nom. postv. 41 u.
110; umgekehrt axondm von monr\). Dem Grieeh. fehlt das
alte Wz.nomen aind. spai-, aw. spas- 'Spaher', lat. haru-spex
u. a., von dem axintofiai usw. wahrscheinlich als Denomina-
tivum ausgegangen ist. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei
WP. 2, 659f., Pok. 984, W.-Hofmann und (besonders wichtig)
Emout-Meillet s. specio. Neugriech. Formen bei Caratzas
Glotta 33, 322ff.
axepp<JAXco 'schmahen, lastern' (Ar. Eq. 821, H.; Ipv.), oheo^o-
Xel (leg. cum M. -dXXeil)- dnarq H.; ox£p(JoXo<; 'schmahend,
lasternd' (Kail. Fr. 281, H.); auch xegPdXXovda (cod. -oXvaaa)-
XoidoQovaa, (JXaoq»]/iovaa, dnaxmaa H. Daneben axegayog
{axeg-)- XoidoQia, pXaffcprjiua; xegayog- ^AeuaCTyudg, xaxoXoyia
H." — Wie xegrojiia), -og (s. dd.) expressive Worter unklarer
Bildung und dunklen Ursprungs; das „Hinterglied" erinnert
an fidXXio, fioXog (Brugmann IF 15, 97f.). Zum Anlaut Hiersche
Ten. aspiratae 218. Vgl. W.-Hofmann s. carino. S. auch
axigaipog.
axEuo; n. 'Gefafl, Gerat', meist pi. 'Haus-, Schiffsgerat,
Waffen(rustung), Gepack' (ion. att.); oft als Vorderglied,
z.B. oxevo-yogog 'gepacktragend, Gepacktrager' (ion. att.),
axEv-wgog 'Gepackwachter' (Kratin.) mit -wgeofiai, -oiQeoi,
-wQia, -wQ^fta 'nach dem Gepack sehen, durchspahen, (listig)
anzetteln' (D., Arist. usw.), spat auch axaicogio/iat usw. (naoh
axmog); als Hinterglied in d-axsvrjg 'ohne Gerat' (Hdt.).
oxeu^ f. 'Riistung, Bekleidung, Tracht' (ion. att.); als
Hinterglied z.B. o/w-axevog 'mit gleicher Riistung' (Th.);
dazu sehr oft m. PrafLx: naga-, xaxa-, ini-axEvr] u. a. als
Riickbildungen zu naga-axEvd£,w usw. (vgl. unten). — Demi-
nutiva: axev-dgiov n. 'kleines Gerat' (Ar. u. a.), 'einfache
Tracht' (PI. Alk. 1, 113e), -vipiov n. 'kleines Gerat' (Lyd.). —
Sekundarbildung : dxev-dCo, -dCo/iai, Aor. axsv-daai, -daaa&ai,
sehr oft m. Prafix, naga-, xaxa-, etil- usw. in verschiedenen
Sinnfiirbungen, 'ausriisten, bewaffnen, bekleiden, zuriohten
usw.' (ion. att. seit h.Merc); da von, meist zu den Prafix -
kompp., axsv-aaig, -dai/iog, -aaia, -aa/ia, -aardg, -aarrjg, -aari-
xdg; auch nagaaxev-ri usw. (s. oben). Denominativum t'jit-,
xaza-axsv-dm (: em-, xara-oxEvrf) = -dfa) (Argos, Kreta, Del-
phi u. a.), oxevovo&at = eroifidfeo&ai H.
Die Nomina oxevoq, -jJ (fur *axsvaog, -ad wegen Erhaltung
doa eu-Diphthongs?; vgl. Schwyzer 348 Zus. 4) tragen das
Geprage primarer Bildungen und setzen als solche die einstige
Existenz eines primaren Verbs, etwa *oxev[a]-ocu, *oxsv[o]-tco
voraus, das von dem sekundaren, denominativen oder dever-
bativen, oxEv-d£a> ersetzt worden sein mufi. — Ausdruck der
Alltagssprache, wahrscheinlich altererbt, aber ohne uber-
zeugende Etymologie. Hypothesen von Prellwitz (zu lit.
Sdu-ju, -ti 'schiefien, schieben', russ. sovdtb 'schieben, stecken,
stofien', ahd. sciozan 'schieOen' u. a.; vgl. Vasmer s. v.); von
Zupitza Germ. Gutt. 122 (zu awno. hgyja, ags. hegan 'aus-
fiihren', slav., z.B. aksl. pr6-kutiti 'schmiicken'; vgl. Vasmer
8. kutitb). WP. 2, 546, Pok. 950f. Altere Lit. bei Curtius 169.
aKT[*i\, dor. axavd f. 'Zelt(dach), Bude, Schmaus; Buhne(nge-
baude), Szene' (ion. att., dor.). Kompp., z.B. <sxr)Vo-nit t y-ia f.
'Zeltbau' (Arist.), 'das Laubhiittenfest' (LXX, NT u. a.),
av-axt]vog, dor. avv-oxavog m. 'Zelt-, Haus-, Tischgenosse'
(att., Tenedos u. a.) mit -La (X. u. a.); mit to-Suffix z.B.
naga-axr\v-iov, -ta n. 'Raum (Raume) neben der axrjvr'f (D.,
Delos u. a.). — Ableitungen. 1. Deminutiva: oxrjv-lg, -iSog f.
(Plu.), -iSiov n. (Th.), -vdgiov (Plu.). 2. -hrjg m. 'Zeltbewohner,
Kramer, Nomade usw.' (Isok., Str., Inschr. u. a. ; Redard
26 f.); auch -evrijg m. (EM, AB). 3. -elov n. 'Zeltstange, -pfahl'
(Pap. III a ). 4. -ixog 'zur Buhne gehorig, Schauspieler' (hell.
728 oKrjvlnTto — an^JtTOnai
Insohr., Phi. u. a.) mit -ixetfo/iai 'als Schauspieler auftreten'
(Memn.). Denom. Verba: 5. exr)v-do/xai, auch m. xara- u. a.,
'ein Zolt aufschlagen, sich lagern' (att.), -dco 'schmausen'
(X.). 6. -ecu, auch m. dm-, aw-, ano- u. a., 'in einem Zelte
sein, sich lagem' (att., bes. X., in aufierpras. Formen von
-dm nicht sicher zu trennen) mit -nfia (dor. oxdvafia) n.
'Zelt, Lager' (A., X., Epid. III a u. a.), auch 'Korper' (maked.
Inschr.; vgl. axpog). 7. -6<o, oft m. xara-, jraga-, aw-, em-,
ano- u. a., 'ein Zelt aufschlagen, sich lagern' (PI., X. usw.)
mit -co/ta n., meist pi., 'Lager, Wohnung', auch 'Korper'
(E., LXX u. a.), xara- ~ 'Decke, Vorhang' (A. Cho. 985),
-coaig (xara-) f, (Agatharch., LXX u. a.) ; -coral- avaxvvovvreg
H. — Daneben okyjvo?, dor. (Ti. Lokr.) axavog n. 'Korper'
( = Zelt der Seele), 'Leichnam' (Hp., Demokr., ion. Inschr.,
Nik., Ep. Kor. u. a.; Leumann Horn. Worter 308 f. m. A. 81);
n. nach ampa, vgl. noch xrfjvog, o/tfjvog u. a. — Unklar axfjv^
5 nvsg (lev y>vxv v > riveg 6e ydkaivav H., d. h. 'Schmetterling
bzw. 'Motte' (vgl. oxrjvoi/ta- papilio Gloss.); eig. von der
Puppe, vgl. Immiseh Glotta 6, 198ff., Giintert Kalypso 233.
Bildtmg wie noivr), evvr), <peQvri usw. (Chantraine Form. 191 f.,
Schwyzer 489) ; sonst isoliert. tjber allfallige entlegene Ver-
wandte s. axid und Solmsen "Unt. 278 A. 2 (S. 279f.). Lat.
LW scaena (nur im Sinn von 'Buhne').
axrjvlnTco nur ioxrjviyte- ddcp&Eioe, dieaxedacfev und diaoxijvTtpar
diacpoofjoai, diaonEloai. dieaxr]vi<p&n 6e Sieao>fiarla&n H.; dazu
yairj . . . dieoxriviye 'zerschmetterte gegen den Boden' (Nik.
Th. 193). — Volkstiimlich-expressive Kontamination von
axrjnxio und den s. xvlip besprochenen Wortern, bes. xvmelv
asleiv und axvinrsiv vvaaeiv H.; vgl. Kretschmer Glotta 24, 87
(gegen Specht KZ 61, 142ff.). — Vgl. oxrjQtnroiiai.
OK^TiTOfiai, Fut. axrjyo/xai, Aor. axtjxpaa&aL, 'sich stiitzen, sich
lehnen, etw. vorschutzen, zum Vorwand gebrauchen', fjxVJTC-
tg>, Fut. oxrjyia), Aor. oxrjrpai, Pass. axnydfjvai, Perf.^ in-
iaxrjfa, Pass. in-eaxti^ai 'hinwerfen, schleudem', intr. 'sich
hinwerfen, hinstiirzen', oft m. Prafix (fast nur Akt.), xaxa-,
em-, ano-, ev- (ion. att.); im-oxr)nrw auch 'auforlegen, be-
fehlen', Med. (att. Rechtssprache) 'sich auflehnen, belangen,
Klage erheben'. — Davon oxrjyiig f. 'Stiitzgrund, Vorwand,
Entschuldigung' (ion. att.), Znlaxnyig f. 'Auflehnung, Klage'
(att.); anioxrwtia- cbieQMOfta H. (A. Fr. 18 = 265 M.), ini-
oxrj/ifia = inioxnyng {Lex. Rhet. Cant.). AuCerdem mohrere
Ausdriicke fiir 'Stab usw.': 1. axanog- xldbog, xai ave/iog
noidg H. (zur letztgen. Ben. s. axnnxdg). 2. oxr\n-dvt) f. (AB)
mit -dnov n. 'Stab, Zepter' (IV 59, Q 247, Kail. Fr. anon. 48,
axY]p[7txo[Jiai 729
AP), axandvwv fiaxrrjQia, &XA.01 dxinatva H. 3. axanrov n. (dor.)
'ds.' (Pi.), ion. att. axrjnrov in axrjnr-ovxog 'Stab-, Zepter-
trager' = 'Herrscher' (Horn. u. a.), bei den Persern u. an-
deren asiat. Volkern Inhaber eines hohen Hofamts (Semon.,
X. u. a.) mit -ia f. (A. u. a.). 4. oxfjnroov n. Ms.' (ep. poet, seit
II. ; wie fldxTQov u. a., Schwyzer 532 m. Lit., Chantraine Form.
331); zur Bed. usw. noch Combellack ClassJourn. 43, 209ff.,
Gatti Acme 2 : 3, 23ff. Fur sich, mit abweichender Bed.
5. <ntr)Tcz6q m. 'Donnerkeil, Blitz, plotzlieh hereinbrechender
Sturmwind' (Trag., X., D., Arist. u. a.); vgl. <povxr6g, oroen-
rog; s. auch unten.
Zu axrjnrco : axfjipai : oxanog vgl. z.B. xonrm : xdipai : xonog,
rvnrco : rvyiai : rvnog. Das Jotprasens axrjnro) ist formal als
Ableitung eines Nomens axanog (*axdxpt) 'Stock' leieht ver-
standlich; somit eig. *'mit dem Stock hantieren, stiitzend,
treibend oder schwingend' (Walde LEW 2 s. scapus, Persson
Beitr. 2, 941, WP. 2, 561)?; semantisch moglich, wenn auch
nicht unmittelbar einleuchtend. Dann waren nicht nur axanog,
sondern auch axr\ndvr\, -dviov, axanrov und axfjnrqov bei den
s. axdnrm besprochenen vielgestaltigen Ausdriicken fiir 'scha-
ben, hauen, graben usw.' unterzubringen ; nur fiir axrpirog
(wie fiir axfjyug, oxtj/a/mx) ware wegen der Bed. von dem
denominativen oxrptroi (sogar vom Prasensstamm?) aus-
zugehen. Im Sinn von 'avefiog noidg (H.) ware axanog von
axtjnrdg beeinfmfit (oder damit vermischt?) worden. Ein
primares axrjnrto der Bed. 'stiitzen, sich mit Nachdruck auf
etw. werfen, schleudern' (wovon dann axanog als *'Stiitze'
usw.) wiirde anderseits ohne auBergriech. Anhalt sein. Das
griech. System mit durchgehender Hochstufe ist sowieso
eine Neuerung; die fiir axanrov, axf\nr(o)ov erwartete Tief-
stufe kann im germ. Wort fiir 'Schaft, Speer, Lanze', ahd.
shaft m., awno. skapt n. u. a., vorliegen; vgl. anal, ntjxrog
gegeniiber altem ion. naxrdto (s. nrjyvv/it). — Mit oxanog
lassen sich lat. scapus 'Schaft, Stiel, Stengel, Stamm' und
alb. shkop 'Stock, Zepter' gleichsetzen. Andero langvokalige
Formen, fiirs Griech. ohne Interesse, sind: mit o lat. scopa
'diinner Zweig', scopio 'der Stiol, an dem die Beeren der
Weintrauben hangen' ; mit e kslav. Staph 'Stock' ; unklar lett.
Sleeps 'Speer, Spiefl' (vgl. Vasmer s. itap; anders W. Hofmann
s. scapus). Weiteres reiches Material mit z.T. hypothetischen
oder fragwiirdigen Kombinationen und ausfiihrl. Lit. bei
WP. 2, 561 f., Pok. 932; zum Griech. bes. Solmsen Wort-
fbrsch. 206ff. — Vgl. axincov und axi/inro/xai.
axY]ptTtTO|xai 'sich stiitzen, sich stemmen' (Od., Nik., Ph.),
Akt. (sekundar, Wackernagel Unt. 131) axr/Qinrw 'stiitzen,
730 <rxi&
stemmen' (A. R.), dia- ~ (AP), em (H. zu emaxrpiTio) ; nur
Pras. — Expressive Kreuzung von oxrjmofiai und aTr)gi£ao&m,
earrjoixxai (Pras. orr\gi^opai, -co erst Trag.) ; Wackernagel a.O.
A. 1, McKenzie Class Quart. 15, 47. Das Suppletivpaar axr\gln-
rofiai : arrjgliaa&ai diente auch einer euphonischon Dissi-
milation von sonst eintretenden *art]ginro/j,ai : *oxrjgi£aa&ai;
vgl. Beohtel Lex. s. v., auch Schwyzer 644 m. A. 2. — Vgl.
axr/visiroi.
ami, ion. -irj f. 'Schatten' (seit Od.), auch 'bunter Sauna od.
Besatz einos Kleids' (hell. Inschr. u. Pap., Men.; Wilhelm
Glotta 14, 82f.). Zahlreiche Kompp., z.B. oxia-rgotpeoj,
-eo/iai (ion. axir)-), att. usw. auch ~ -rgatpew, -eo/tai (: oxia-
xga(pr\g wie evrgacprjg u. a. ; zu xgaiprjvai) 'im Schatten, im
Hause leben od. erziehen, verzartelt aufwachsen' (ion. att. ;
nach flov-xoMto u. a., Schwyzer 726) ; fia&v-axiog 'mit tiefem
Schatten, tief beschattet' (h.Merc. u. a.), xard-, im-axiog u. a.
neben xara-, em-axidCco; zu Sohx^-oxiog s. doXix^g (nach einer
anderen Auffassung [Prellwitz, auch Treu Von Homer zur
Lyrik 119f. m. A. 1 mit Leumann] 'lang-eschig'). — Davon
1. axidg, -ddog f. 'Schattendach, Zeltdach, Pavilion', auch N.
der dokog in Athen usw. (Eup., Theok., att. Inschr. u. a.).
2. axidd-iov n. 'Sonnenschirm' (Kom., Thphr. u. a.). 3. -iam\ f.
'ds.' (Anakr.). 4. oxi-awa f. (Arist.), -mvtg f. (Gal.; v. 1. axivig),
-adevg m. (holl. u. sp.) Fischn. (nach der dunklen Farbe,
Stromberg 27, s. auch Thompson Fishes s. axlaiva; vgl. Boss-
hardt 69; nicht richtig Fraenkel Nom. ag. 2, 178 A. 3); dazu
axia&tg 'ds.' (Epich.), vom Inselnamen Sxia&og? (Stromberg
a.O.). 5. axi-oeig 'schattenreich, Schatten werfend, beschattet'
(ep. poet, seit II. ; vom Metrum begiinstigt, Schwyzer 527 m.
Lit., Sjolund Metr. Kiirzung 149); -deig (Hdn.; auch Pi. Pae.
6, 17?). 6. -egog, auch -agog 'ds.' (vorw. ep. poet, seit A 480;
Schwyzer 482 m. A. 8 u. Lit., Chantraine Form. 230). 7. -todrjg
'schattig, finster' (Hp., E., Arist. u. a.). 8. -axog 'mit Schatten
versehen' (wgoXoyiov Pergam. II a ; Hdn.). 9. -corog 'mit einem
Saum (axid) versehen' (Peripl. M. Ruhr., Pap.). — lO.Denom.
Verb axidco (Od.,hell. u. sp. Epik), axtdCco (ion. att.), axidaai (seit
<P232; nach e)A-aai u. a., Chantraine Gramm. hom. 1,410;
metrisch ausgenutzt, s. Debrunner REIE 1, 3), Fut. att.
axiat, sp. axidaco, Perf. Pass, eaxtaofiai (Semon., S. u. a.),
Aor. oxiaa&rjvai (E., PL, Arist.), auch m. em-, xara-, aw-,
negi-, ano-, 'beschatten, iiberschatten, in Dunkel hiillen' (zur
Bed. Radermacher Festschr. Kretschmer 163ff.); davon (wro-,
av-)axiaaig, (em- usw.)axiaa/i6g, [em- usw.)axiaa/ia, axiaa-
TT/g, -rixdg (fast ausnahmslos spat); als Riickbildungen fun-
gieren die Bahuvrihi xara-, ini-axiog u. a. — Zu axid nebst
oxiSdtpr] — oxifAaXl^oj 731
Ableitungon bei Homer und in der aol. Lyrik Treu Von
Homer zur Lyrik 115ff., 213ff. (fur Horn, nicht uberzeugend).
Altes Wort fur 'Schatten', das sich mit alb. Mje, tooh. B
skiyo 'ds.' als idg. *skiia identifizieren laBt (Jokl Unter-
suchungen 63 ff. mit Meyer, vgl. Mann Lang. 28, 39; v. Win-
dekens Orbis 12, 193 mit Couvreur Arch. Or. 18, 128). Da-
neben im Indoiran. mit Dehnstufe aind. chaya f. 'Schatten',
auch 'Abbild, Abglanz, Sehimmer', npers. saya 'Schatten' (aw.
asaya- 'der keinen Schatten wirft' : a-omog) und mit un-
klarer Grundform lett. sejs 'ds.' (Endzelin Zeitschr. slav.
Phil. 16, 113f.). Das Wort nektierte urspriinglich mit Ablaut,
etwa *shd[i]-h, Gen. *shi-id-s (vgl. zu yXcoooa). Die Ansetzung
von idg. a[i] : i ruht ausschliefilich auf der Verbindung mit
axrjvtj, dor. axdvd 'Zelt' ; s. d. — Ein n-Suffix erscheint noeh
im Slavischen, z.B. aksl. sent, russ. sinb f. 'Schatten' mit
mehrdeutigem Vokal (idg. e, oi, ai, vi), ebenso nach Jokl a. O.
in den sehr verwickelten alban. Formen, z.B. he, (h)ona;
dazu mit r-n-Wechsel axieQog, axiagog (Benveniste Origines
14)? Mit t-Suffix air. scath 'Schatten' (nach Vendryes fit. celt.
7, 438 mit Fick) ; anders s. axorog. — Ob das einmalige
axmdg 'schattig' (Nik. Th. 660) und axoiog bei H. (axoia-
axoxeivd, axotov . . . avaxiov) als Vertreter eines noch im
Griech. bestehenden Ablautwechsels zu vorwerten sind (Solm-
sen Unt. 278 A. 2 [S. 279f.]), sei dahingestellt. Uber weitere
Anknupfungen s. oxiqov und WP. 2, 535 f., Pok. 917 f. ; auch
Specht Ursprung 13, 143 u. 245 (abzulehnen). — Zu axiovQog
s. bes.
oxiSdcpi), oxivdcupog s. xidatpog.
axt8v7][u s. oxeddvvv/ii.
oxOXa f. 'Meerzwiebel' (Thgn., Hippon., Arist. usw.) mit
axiXX-irrjg (olvog Ps.-Afric, Colum.; Redard 99), -iTixog (ofo?
Dsk. u. a.), -ivog 'aus <r.' (Dsk. u. a.), -mSrjg '<7.-ahnlich' (Thphr.
u. a.). — Unerklartes Fremdwort; abzulehnen Carnoy REGr.
69, 288 und Ant. class. 24, 23. Lat. LW soilla.
mau.aXi£o (Ar. Ach. 444, Pox 549, D. L. 7,17), nach den
Gramm. (Moer., Phryn., H.) = xaTadaxrvklCw, nach Sch. Pax
a.O. 'den Mittelfinger emporhalten' (sens. obsc). Daneben
axlfiaXXog (PLond. — Aegyptus 6, 194), wahrsch. Bez. eines
Fingers. — Bildung wie x6fSaAog, axkaXog und andere Ko-
modienworter (vgl. Bjorck Alpha impurum 46 f., 259f.) ; sonst
unerklart. — In gleicher od. ahnlicher Bed. axiv&ani^m
(axav&- Poll.), oxivdaQ-evea&ai, -iaai H., der auch die Nomina
axivdaQog, -Qiog registriert.
732 cxi(Ji(3<5? — amvSa<\i6q
gk\\i$6c, = x<i>l6g, dxa/xfiog (H., Sch. Ar. Nu. 254) mit dxi/xpd&i-
%o>lev£i (Ar. Fr. 853, H.), wozu oxifipaofiog- tpiArjfiarog eldog H.
Semantisch. unHar axififSddeg- iSXtj sii&Erog sig xoi%oyv im&ediv,
axenr\g %6.qiv H. Anscheinend primar axiipar oxMaai. 'A%awL
H. — Ohne a-: xifipd&r arQayyevsrai (arqar- cod.) H.; 6xi/i-
ftd&tv (o- von oxXd&ivl)- diarglfleiv xal arQayyEveoftai (axQar-
cod.) H. (Phot.). — Volkstiimliehe Worter, die sioh einer
genauen Analyse entziehen; vgl. axa/ifiog mit weiteren Einzel-
heiten. Idg. Etymologie (germ., z.B. awno. sheifr 'sehief',
lett, sUibs 'ds.') bei WP. 2, 546 (m. Lit.), Pok. 922; dazu
Schwyzer 275 und 352. Weitgreifende Kombinationen bei
Specht Ursprung 262 f.
oxL|j.7tou£, -nodoq m. 'niedriges Bett(gestell)' (Ar., PL, X.,
Gal.) mit -Tcodtov n. (mittl. Kom., Luk.). — Seit Fick KZ 22,
100 als *oxi/isie-7iovg eig. *Stiitzefufi' erklart; zu oxifinro/zai.
Schwyzer 263 erwagt, gleich wahrseheinlich, Ansehlufl an
oxijj,fS6g.
axt(i.nxo(j.ai (Kail. POxy. 2080, 49 [alxi/XTilro/ievoJv, H. auch
Akt. axlfinrei), Aor. axlftyxio&ai (Pi.), Pass, oxi/up&fjvai (Hp.),
Perf. Pass. a7i-soxiii(p&ai (Pi.), meist mit iv(i)- : iv(i)-axlfirpai
(P 437, Pi., A. R., Nik.), -oxifi(p&ijv<u (77 612 = P 528) 'werfen,
sehleudern, sich hinwerfen, hinstiirzen, (sich) stemmen' ; xifi-
tpavreg- iqeiaavrsg, arrjQiSavrsg H. Einzelheiten bei Solmsen
Wortforsch. 206 f.; s. auch Bechtel Dial. 3, 331 (z. T. ab-
weichend). — Ep. poet. Verb, einerseits an oxrjnro) (-o/iai),
anderseits an ^pi/rarco (-o/xai) erinnernd (vgl. Nik. Th. 336
evi-axifixpri mit vv. 11. ■XQWV'll un( i -<""7V?))> vielleicht durch
Kreuzung von beiden entstanden (vgl. Giintert Reimwort-
bildungen 29). Gewohnlich mit dxmcov verbunden (s. d.).
oxlval;, -axog m. Bez. bzw. Beiwort des Hasen, Xaytoog (Nik.). —
Unerklart. Oft mit xlvdaS (s. d.) verglichen; somit fur *xiva$
mit hyperkorrektem ax- zu xiviw, xivv/iail
axivap n. 'Korper, Leib' (Nik. Th. 694). — Isoliert. Von Bq
u. a. mit axijvog 'Korper' (s. axrjvrj) verbunden.
cxivSdXa|io£, -8aA(i6s s. oxi^co.
oxivSdpiov n. N. eines unbek. Fisches (Anaxandr. 27,4). —
Fiir *dxiviSdgtov von axivlg (Gal. v. 1.) = aximvig (s. axid)1
Fraenkel Nom. ag. 2, 177f. (m. Lit.); s. noch Hiersche Ten.
aspiratae 216.
axtv&cu|xS<; m. N. eines viersaitigen Musikinstruments mit
dornenartigen Anhangseln (mittl. Kom. u. a.), auch Bez. fur
mdoupoq — axtpacpoi; 733
oin sinnloses Wort (Artem., S. E. u. a.); N. einer efeuahn-
lichen Pflanze (Klitarch.; vgl. Dawkins JHSt. 56, 9f.). Davon
oxivdaipi&fievog (ayvy/iog) 'wie ein a. vibrierend' (Gal.). Ohne
anl. a- : xivdmpog (Timo, H.). — Ausgang wie die semantisch
ganz fernstehenden Xvx-aipog, x<>Qd-ay>6g (s. Xvxog und x°S^v)'>
im iibrigen unklares Fremdwort wie xSdQa, fidg^ixog und
viele andere Instrumentbezoichnungen. Hypothetische Ver-
mutungen bei Stephanides PhilWoch. 50, 1438ff.
axioupo? m. 'Eichhornchen' (Opp., Plin.). — Eig. „sich mit
dem Sehwanze Sehatten machend", Bahuvrihi von axid und
o6 s d (zuletzt Solmsen IF 30, 9f. m. A. 1). Vorfehlte Erkla-
rungen bei Bq (abgelehnt). — Daraus mlat. *scuriolus in frz.
dcureuil, engl. squirrdl usw.
OKi7ta)v, -tovog m. 'Stab, Stock', auch 'Kriicke' (Hdt. 4, 172,
Kratin. [lyr.], Ar. [anap.], E. [anap.], Kail., AP; Hp., Epid.
IV a ) ; vv. 11. axrjncov (nach axfjnxgov u. a.), axijinoiv (nach axifiTt-
xofiai). Als Hinterglied u. a. in d-ax'mmv 'stablos' (AP). —
Ion.-poot. Wort, wie xvqxav, doXcov und andere Geratenamen
(Chantraine Form. 161 f.) gebildet und bis auf die Bildung
mit lat. scipio, -onis m. 'Stab' (als Zeichen der Macht und
Wiirde wie axrjnxQov) identiseh. Die weitere Ahnlichkeit mit
axrjTidviov, oxfjnxQov u. Verw. (s. axfaxo/xm) ist langst be-
obachtet worden; zur daraus erschlossenen hypothetischen
Wurzel od. Wurzelvariation skap- (ska[i]p-) : skip- Solmsen
Wortforsch. 206ff. Weitere Kombinationen mit reichem
Material und Lit. bei WP. 2, 545 u. 559ff., Pok. 922 u. 930ff.
Nach ublicher Annahme (Fick, Curtius, Solmsen usw.) hierher
auch als (denominatives?) Nasalprasens axijtnxofiai (wie
mtrjnxofiai zu oxanog) ; eine andere Hypothese s. v. In Be-
tracht kommt noch das semantisch nicht ganz eindeutige
axomog' Tj efojji) x&v £vXwv, iq>' &v elai ol xepafioi H., wohl von
den Grundbalken, auf denen die Ziegel ruhon.
axtpoupo; m. Bed. unsicher; bei Hippon. 86 = 129a Masson
(pi.) als 'Betriigereien' erklart; nach Hdn. 1, 225, 13 = dxo-
Xaaxog xal xvftevxrjg (2, 581, 27 d. x. xvfiioxrjg), nach EM 717,
28 = oQ-yavov xvflevxixdv (als alternative Vermutung). Davon
axiQa<p-elov (-iov) n. 'Spielhaus' (Isok., Theopomp. Hist.),
-evxr\g m. 'Wiirfelspieler' (Amphis 25), -wdrjg 'triigerisch'
(AB). — Schon wegen der unklaren Bed. ohne iiberzeugende
Etymologie. Nach Hdn. 11. cc. cmo xwv iv Lxiow (Vorstadt
Athens [s. axtgov], als Aufenthaltsort der Dirnen und Spieler
bekannt) Siaxoi/iovxcav. Ob Nebenform zu xlgayog = dXidjirj^
Vgl. dXcoTtexl^ eiv • dziardr H. und Schrader-Nehring Reallex.
1, 337.
734 orxlpov — CTXipxdw
axipov n. Bez. eines weiBen Sonnensohirms oder Baldachins,
der bei Prozessionen von der Akropolis naoh einem Zx'iqov
(SxIqov) benannten Orte (spater einer Vorstadt Athens) an
der heiligen StraBe nach Eleusis zu Ehren der Athena (Skiras)
und anderer Gottinnen und Gotter getragen wurde (Lysima-
chid., Soh. Ar. Ek. 18) ; pi. ZxiQa N. eines Frauenfestes zu
Ehren der Demeter, der Kore und der Athena Polias (Ar.,
Inschr. u. a.). Als Vorderglied in 2xiQO-<poQia n. pi. 'ds.' (H.,
Phot., Suid.); davon ZxiQoyoQi&v, -iovog m. att. Monatsname
(Juni-Juli; Antipho, Inschr. usw.). — Nicht sicher erklart.
Seit langem (s. Curtius 168) mit axid verbunden, semantisch
naturlich einwandfrei. Es muB sich aber dann um eine sehr
alto, von axid uhabhangige Bildung handeln, die sich formal
mit alb. Mr 'Gnade Gottes' (Jokl Untersuchungen 67 nach
Bugge) und bis auf die Vokallange mit einem germ. Adj. fiir
'klar, glanzend, hell', z.B. got. skeirs, awno. shirr, nhd. schier
deckt (dazu noch mit anderen Suffixen nhd. Schemen 'Schat-
tenbild', mhd. scheim 'Glanz, Schimmer', nhd. scheinen usw.
usw.), Grundbed. '(gedampft) schimmern, Abglanz' (WP. 2,
535 f., Pok. 917f.); vgl. zu axid. — Die Deutung von axlqov
als 'Sonnenschirm' wird indessen von Deubner Att. Feste 40ff.
als eine spate Gelehrtenkonstruktion verworfen. Er sieht in
den axiqa (urspr. Bed. unsicher) verschiedene Gegenstande
(Ferkel, Nachbildungen von Phallen usw.), die an dem be-
treffenden Feste als Opfergaben in unterirdische Hohlraume,
die sog. fiiyaga, hinabgeworfen wurden, um dann an den
Thesmophorien wieder heraufgebracht zu werden (s. auch
Nilsson Gr. Rel. I 2 , 119 u. 469); eine in mehrfacher Hinsicht
anfechtbare Hypothese.
axtpo? (-QQ-, auch oxvq-) m. "Verhiirtung, Schwiele, harte Ge-
schwulst' (Mediz.), 'harter, struppiger Boden, Gestriipp' (Tab.
Herod.), oxiqoq m., -ov n. 'Kruste, Rinde, Kaserinde, fest-
gewordener Schmutz' (Kom.); auch 'harte, weifle Materie,
Gips' (Sch. Ar. V. 921, Suid.), in dieser Bed. auch oxiqqo.
(Suid.), yfj axiQQdc, (Sch. Ar. V. 921), axiQQirrii m. 'Gipsarbeiter'
(Zonar., Redard 36). — Abstraktbildung mciQQ-lrj f. 'Verhar-
tung' (Aret.; Scheller 56), axQooxiQ-iai f. pi. 'hochgelegenes
struppiges Gelande' (Tab. Heracl.) ; Adj. cxiq(q)-6<; 'hart' (Plu.,
Them. u. a.), -d)dtjQ 'schwielig' (Gall., Poll.) ; Verb -oopai, auch
m. em- u. a., 'hart werden, sich verharten, einwurzeln' (Sophr.,
Mediz.) mit -w/ia n. 'Verhiirtung' (Dsk.). -waiq f. 'ds.' (Sor.,
Gal.). — Unerklart. Vgl. axvgog.
oxiprdu (-ia) Opp.), auch m. Prafix (fast nur sp.), z.B. dva-,
em-, xaxa-, nur Priis. u. Ipf., 'springen, hiipfen' (vorw. ep.
poet, seit Y 226, 228, auch sp. Prosa). Davon axigT-tj/ta n.
EntxaXoi — ax6Xoi|> 735
'Sprung' (A., E. u. a.), -i\Oig f. 'das Springen' (Phi.), -rj&fiog
m. 'ds.', -rjTtfg m. 'Springer, Tanzer' (Mosch., Orph. u. a.),
-rjTtnog (Plu., Corn.); Zxiqzog m. Satyrname (Riickbildung;
AP, Nonn. u. a.), -tow, -Ttuvog m. 'Ausgelassener' (Eun.). —
Iterativ-intensive Bildung auf -rdco zu oxaioco (s. d.). Dabei
fungiert der t-Vokal als sekundar entstandene Sohwundstufe
(vgl. die untereinander ungleiohartigen Falle bei Schwyzer
352 m. Lit.).
Exi-xaXoi n. pi. Ben. boser Genien (Ar. Eq. 634). — Vielleioht
scherzhafte Augenblicksbildung von Exhiov N. eines Walkers
(Pherekr. 232; vgl. Sch. Ar. z. St. und H. s. v.). Pelasgische
Erklarung bei v. Windekens Sprache 4, 138.
<TKXT)p6<;, axXr)<f>p6<; s. axeXXofiai.
axvi7i6£, axvl(J> s. xvirp.
cxoinoq s. axlncov.
0x0X165 s - axeXog.
axoXXug, -vog m. Bez. eines Haarschnitts, wobei man auf dem
Scheitel einen Schopf stehen. liefi (Pamphil. ap. Ath. 11, 494f.,
Dsk., H., Poll. u. a.). — Wohl Kurzforcn mit hypokoristischer
Gemination; s. axoXvnxEiv. Nach Specht Glotta 31, 128 (s. aueh
Gaya Nufio Emer. 19, 232ff.) hierher noeh ot6Xoxqov to
izeQixExo/i/ievov zdg x6/tag xrX., aus *ax6X- dissimiliert ; dazu
noch lat. calvus(l). Vgl. axoXv/iog.
oxoXoTia^, -axog m. (Arist.) N. eines Vogels, der gewohnlich
mit daxaXcoTtag (-ndgt) m. (Arist.) identifiziert und als
'Waldschnepfe, Scolopax rustieola' erklart wird ; vgl. Thomp-
son Birds s. vv. — Zu ox6Xoy> 'Pfahl' (mit Bez. auf den langen
Schnabel der Schnepfe), entweder als damit verwandt oder
volksetymologisch daran angeglichen. Zum Anlaut und Aus-
laut vgl. z.B. dandXa£ neben ondXag (Chantraine Form. 378);
doxaXwTiag (-nagt) wie xeXaivwnag (S. in lyr.), jivag, array ag;
der Stammvokal nach axdXXco.
OKoX67rEvSpa f. 'Tausendfufl, Assel', auch N. eines Seetieres
(Arist. usw.). Davon oxoX6nevdo-ov (Thphr.), -iov (Dsk.) n.
Pflanzennamen (wegen der Form der Blatter; Stromberg Pfl.
42), -wdrjg 'einer a. ahnlich' (Str.). — Fremdwort ohne Ety-
mologie. Das betreffende Tier wird bei Thphr. HP 7, 1 1
axoXoma genannt; somit Angleichung an axoXorp, axdXcnpt
oxdXo«[), -onog m. 'Spitzpfahl, Palisade, StacheP (ep. ion. poet.
seit II., hell. u. sp. Prosa; att. yaoat-, azavgog, -ca/ia). Davon das
736 anoXii&piov — aKoXofioi;
Demin. axoUn-wv n. (Antyll. ap. Orib.), -r)k Volga 'das
Schicksal, gepfahlt zu werden' (Man.; nach ^aaik-j)k u. a.);
-it,a> 'mit a. versehen' (Stad.) mit -«x/tog m. 'das Pfahlen,
Spiefien' (Vett. Val.) ; oft mit ava- 'auf einen Pfahl stecken,
aufpfahlen' (Hdt. u. a.) mit -101s f. (Sch., Eust.), dno ~ 'die
Pfahle entfernen' (Aq.). Aueh oxoAoyQov dqaviov H. (nach
dl(pQog); vgl. oxoAv&qov. — Letzten Endes zur groBen Sippo
von axdXXo) (s. d.). Da der Labial zum Stamm gehoren kann,
laBt, sich axoloif zunachst mit lat. scalpo 'kratzen, mit einem
scharfen Werkzeug schneiden usw.' verbinden; dazu ge-
sellen sich verschiedene Worter mit wechselnder Bed., z. T.
auch mit schwankender Form, z.B. ahd. scelifa 'hautige
Schale', lit. skletiipti, sklembti 'glatt hobeln, schrag schneiden,
spitzen' u. a. m., s. Bq s. oxdXoy, WP. 2, 585, Pok. 926, W.-
Hofmann s. scalpo. Die Zweisilbigkeit von axdlorp ist eher
auf AnschluB an die Nomina auf -oy (eine Lautfolge *-ofy
od. *-oQip ist dem Griech. unbekannt) als mit Bechtel Lex.
s. v. auf eine zweisilbige Wz.form zuruckzufuhren. — Neben
oxoAoyj steht in ganz anderer Bed. axAXo<Jj , -onog m. 'Maul-
wurf ' (At. Ach. 879 ; auch Kratin. 93 [-coy]) mit axalonia f.
'Maulwurfsgang' (Thphr. HP 7, 12, 3; iiberl. axol-, s. Scheller
Oxytonierung 47 f.), offenbar von axdXXm mit dem in Tier-
namen gewohnlichen on- Suffix (Hinterglied) ; es kann sich
aber dabei um eine volksetym. Zurechtlegung des undurch-
sichtigen ond\a£ (s. dandXa.% mit einer ganz hypothetischen
Etym.) handeln; s. Gregoire Byzantion 32, 32ff.
oxoXu&piov n. (PI. Euthd. 278b, Poll.), Demin. von *oxo?.v&qov,
in ff-loser Form od. durch Textverderbnis xoXv&qov n. 'Sche-
mel' (Telekl.). Adj. axoXvd-Qog 'niedrig' (H., Phot., Suid.), viell.
aus dem Subst. falsch erschlossen; vgl. axoXv&Qwv zanuvwv.
and oxoXv&qojv ditpowv H. (urspr. appositiv?). — Geratename
auf -&qov (Chantraine Form. 373f.; od. auch -Mov dissim.?);
s. zu axoMnreiv.
oxiXufioi; m. (f., -ov n.) N. einer Distelart mit eBbarem Bhimen-
boden, 'Scolymus hispanicus, Artischocko, Cynara scolymus'
(Hes., Alk., Arist. usw.; zur Begriffsbestimmung Dawkins
JHSt. 56, 6); axoXvft-wdris 'ff.-ahnlich' (Thphr.). — Unerklart.
Zur Bildung vgl. et.v/iog und die zahlreichen Pflanzennamen
auf -a/xog, -a/iov, z.B. xva/iog, fialaafiov, die meist Lehnworter
ohne Etymologie wind. Hypothesen von Groselj Ziva Ant. 4,
175 (zu axoUvg), von Carnoy REGr. 69, 287 (zu idg. sqel-
' schneiden') und von v. Windekens Le Pelasgique 136 (pelas-
gisch). — Das anklingende axohvpog- 6 sa&wfxevog fioXjiog H.
ist von fiolpos und anderen Pfl.namen auf -/So? beeinflufit (nach
Specht Ursprung 267 alter Wechsel fi ~ 0; abzulehnen).
aKoX\i7tT€iv — oxop8tvdo(j.ai 737
axoXiiTtTeiv ixriXXsiv, xoXweiv; axoMrpw xoXovaai, xokofimaai;
avaaxohvyag- yv/iviaaai; H. ; ofter mit ana- 'abhauten, ab-
streifen, beschneiden' (Archil. 124, S. Fr. 423, Ael. Dion,
u. a.); Einzelheiten bei Debrunner IF 21, 212 und Pearson
zur Soph.st. — Bildung wie dgvsirm, xalvnxta (schwerlich
denominativ mit Schwyzer 705) ; volkstiimlich-expressiv zur
Sippe von axakXm (s. d.). Das formal anklingende axoXvcpqa-
oxvftQamrj, oxfa]Q&, igychdrjg, dvaxsQrjs liegt begrifflich fern. —
Eine verwandto Bildung scheint in <jxo\v-&qov enthalten zu
sein (s. d.).
<TK6nPpo? m. 'Makrele' (Epich., Ar., Arist. u. a.). Demin.
oxo/xfigides- lx&ves H. ; auch Arist. HA 543b 5 (v. 1. oxognldeg).
Daneben, anscheinend denominativ, axofiPgtaai- yoyyvaai.
xal naidiag aasXyovg. sldog; auch oxo/xpQiCetv als Erkl. von
Qad-anvyi^eiv H. — Unerklart. Wegen des Verbs axofiPQi^Eiv,
das einen Laut auszudrucken scheint, will Stromberg Fisch-
namen 73 f. auch axd/i^Qog als eine Lautbezeichnung be-
trachten und mit x6ji,^r\aav (s. xo/ipa) und xdftnog verbinden;
mehr als ungewifi. Russ. skomlitb 'leise weinen' usw. (Prell-
witz s. v.) bleibt gewiB fern ; s. Vasmer s. v. — Lat. LW
scomber, russ. LW skumbrija (aus ngr. oxovpifigt, pi. -id) usw. ;
s. Thompson Fishes und Vasmer s. v.
ox6vu£a s. x6vv£a.
ax6ncXo5 m. 'Klippe, Fels, Bergspitze' (vorw. ep. poet, seit
£396), 'Warte, Wartturm' (Pap.), -ov n. 'Erdwall, Hiigel'
(LXX). Davon axonEl-it,m 'eine Warte einrichten' mit -la/xog
m. (Ulp. in Dig.). — Die mutmafllich spatere Bed. 'Warte,
Wartturm' wurde offenbar durch die Assoziation mit oxon-6g,
-id, -iu> veranlafit, aber auch im Sinn von 'Klippe, Fels' hat
man seit dem Altertum das Wort mit axondg, -ico verbunden
und als „Warte" gedeutet, eine Etymologie, die wegen ihrer
guten Verankerung im griech. Wortschatz vor der An-
kniipfung an idg. sqep- 'schneiden' (Solmsen Wortforsch.
210f. ; vgl. oxenagvog und xdnroj) den Vorzug zu verdienen
scheint. Vgl. noch Chantraine Form. 244 m. Lit. — Ein
entsprechendes illyr. *skapela- 'Klippe' will Krahe PBBeitr.
69, 486 ff. im Fluflnamen Schefflenz (ahd. Scaflenza aus *Scapi-
lantia) erkennen; vgl. dazu Porzig Gliederung 150f. Lat. LW
scopulus.
cxcmiio, oxonid, 0x07165 s. axinxonai.
oxopaxl£b> s. xogag.
aKop5tvdo|jiai, ion. -eofiat 'sich schlaftrunken ausstrecken,
sich reckon, giihnen' (Hp., Ar., Poll.) mit axoQdlv-ijfta n.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 47
738 OHopSuXr) — oxopnto?
{xoq8- v. 1. Erot.), -jjct^s m. (Hp., Gal.). — Der Bed. nach
am ehesten iterativ-intensiv, soheint oxoQdivdo/iai, -eofiai zu-
nachst ein Nomen *ox6q5ivov, -oq vorauszusetzen. Eine kiirzere
Form kann in <fxoQdd&iv onao&ai H. erhalten sein. Im
iibrigen dunkel; gewohnlich zu xoodaS, xnaddw (s. dd.)
gezogen.
axopSOXr) s. xoqdvh].
ox6po8ov (Miletos VI a , ion., Kom., Thphr. u. a.), hell. u. sp.
auoh (mit Dissim.; Schwyzer 259) axoqdov n. 'Knoblauch,
Allium sativum'. Einige Kompp., z.B. axogod-dX/ii] f. 'salzige
Knoblauchbruhe' (Kom.; Risch IF 59, 58), 6<pto-ox6 S (o)dov
n. Art wilder Knoblauch (Gal., Ps.-Dsk. ; Stromborg Pnanzen-
namen 33). Davon axogod-iov n., -/fa> 'mit K. fiittern od.
wiirzen' (Kom.), -ovv ovvovoid&tv H. ; zur Bod. Specht KZ
62, 215. — Die Ahnlichkeit mit alb. hurdhe, sekund. hudhere,
'Knoblauch' (alb. u alter Reduktionsvokal) ist langst be-
obachtet worden, s. Jokl Festschr. Kretschmor 78ff. m.
wichtigen Einzelheiten. Bei weiterer Ankniipfung an sqer-d-
'schneiden' (s. xeiqco; nach den gespaltenen Wurzelknollen;
Jokl a.O., v. Blumenthal Hesychst. 17) miiOte o in -god-
sekundiir sein. Abzulehnen WP. 2, 587 (nach Fick 1, 144):
zu sher- 'cacare' (als Brechmittel). — Uber andere Ben. der
Zwiebel und des Knoblauchs s. xgojijivov und nQadov; auch
poXpot;.
OKopTtio? m. 'Skorpion' (seit A. Fr. 169 = 368M.); oft iibertr.
u. zw. als Ben. eines Fisches (Kom., Arist u. a.; nach den
Giftstacheln, Stromberg 124f., Thompson Fishos s. v.; auch
axoon-aiva, -iq, s. u.); einer Pflanze (Thphr.; Stromberg Theo-
phrastea 50f.); eines Stornbildes (Kleostrat., hell.; Scherer
Gestirnn. 170); einer Kriegsmaschino zum AbschicBen von
Pfeilen (Hero u. a. ; davon oxoQn&m, s. u.) ; eines Steins (Orph. ;
auch meognlTiQ, -hr\q). Als Vorderglied z.B. in axoQjti-ovQoq
(-ov) Pflanzenn. (Dsk.). — Mehrere Ableitungen. 1. Subst.:
axoen-iov n. Pflanzenn. (Dsk.), -iSiov n. 'kleine Wurfmaschino'
(Plb., LXX), -is f. (Arist.), -cuva f. (Ath.) Fischn. (s. ob.);
■ iTig f., -hris m. N. eines Steins (Plin., sp. Pap.; nach Farbe
und Gestalt, Redard 61); -uov, -iwvoq m. Monatsname in
Alexandria (Ptol.). 2. Adj.: awgzi-i(hbt]q 'dem S. ahnlich'
(Arist., Ph. u. a.), -rjiog, -eiog 'zum S. gchorig' (Orph., Man.),
■i6eig 'da.' (Nik.), -iax6q 'ds.' (Mediz.), -iavog 'unter dem S.
geboren (Astr.). 3. Verba: oxoqx-£w, auch m. 6ia- u. a.,
'zerstreuen' (Hekat.[?], hell. u. sp.), -laivo/iai 'in Wut ge-
raten' (Prokop.), -lovzai- dyoiaivcrai, ioE^i^eTm H.
ok6to? 739
Da der Skorpion den warmen Landern angehbrt und ober-
halb des 40. Grades nordl. Breite nicht heimisch ist, spricht
alles fur Entlehnung aus oiner Mittelmeersprache. — Ge-
wohnlich mit Persson Stud. 57 u. 168, Beitr. 2, 861 als idg.
zu einem Wort fiir 'schaben, kratzen usw.' gezogen mit
mehreren Vertretern namentlioh im Germ., z. B. ags. sceorfan
'schiirfon', scearftan, ahd. scarbon 'schaben, zerreiBen' (idg.
sqer-p-), ags. sceorpan 'kratzen, reizen' (idg. sqer-b-) ; dazu
lett. sJcerpet 'Rasen schneiden' u. a. m. ; s. WP. 2, 581ff., Pok.
943 f. — Lat. LW scorpius, -io, russ. LW skorpvj.
ox6to<; ni., aueh n. (soit V a ; nach <pa>g u. a., ausfuhrlich Egli
Heteroklisie 64f.) 'Finsternis, Dunkel', auch vom Dunkel vor
den Augen = 'Schwindel' (seit II.). Einige Kompp., z.B.
axozo-firjv-iog „den Mond in Dunkel habend", 'mondfinster,
mondlos', Beiwort von vv§ (f 457), Univerbierung von axozog
und ii'/jvfr}); daneben das Abstraktum axozo-fitjv-ia f. 'Mond-
losigkeit, mondlose Nacht' (hell.), auch (mit AnschluB an
tirjvt}) axozo-fxifjvr} 'ds.' (Demokr. [?], LXX) und (naeh den
Nom. auf -aiva) oxoro-ftcuva f. 'ds.' (AP u. a.) ; vgl. Sommer
Nominalkomp. 57 (etw. abweichend) . Ebenso axozo-div-la, ion.
-it) f. 'Schwindel' (Hp., PI.) mit -dividm (At., PL); auch -divog
m. 'ds.' (Hp. ; nach dlvog) ; anders Georgacas Glotta 36, 182. —
Zahlreiche Ableitungen. A. Adj.: 1. axoziog 'dunkel, heimlich,
unehelich', in Kreta auch = avrjfiog (vorw. ep. poet, seit Z 24;
vgl. Ruijgh L'elem. ach. 108 gegen Leumann Horn. Worter
284); dazu axoziag- dQanertjQ H. 2. oxoz-aiog 'im Dunkeln be-
flndlich, dunkel' (ion. att.; nach xveyaiog u. a. ; Schwyzer
467). 3. -sivog 'dunkel, finster' (seit A.; nach cpaeivog u. a.) mit
■etvozrjQ f. (PI.), -eivibdEg H. s. vv&wdeg. 4. -6eig 'ds.' (Hp., Emp.,
hell. Ep.; Debrunner Avzidcogov 28f.); Sxoxova(a)a (-oeaaa)
f. Stadt in Thessalien (hell.). 5. -(odqg 'finster, sehwindlig'
(ion. att.) mit -coSia f. (sp.). 6. -EQog 'dunkel' (hell. Dicht.). —
B. Subst. 1. axoria f. = axdzog (At., LXX, NT u. a.); oder
zu axoziog wie z.B. data: oaiogl; vgl. Scheller Oxytonierung
38 m. A. 4. 2. oxozagia- Cocpog. A%aioi H. 3. Lxozizag m. Bein.
des Zeus (Paus. 3, 10, 6); Erklarung strittig; vgl., auBer LSJ,
Redard 212, Hitzig-Bliimner z. St., v. Wilamowitz Glaube 1,
229. 4. Zxozia (-id) f. Bein. der Aphrodite (H., EM; Scheller
Oxyt. 129 m. A. 2). — C. Verba: 1. axozoo/nai, -6a>, auch m.
duo-, aw-, 'es wird mir dunkel vor deh Augen, ich worde
ohnmachtig; ohnmachtig machen, verfinstern' (att. usw.;
zur Bed. Chantraine Sprache 1, 147f.) mit axor-w/ta, -toaig
(hell. u. sp.). 2. tni-axoz-im 'in Dunkel hiillen, verdunkeln'
(Hp., att.; wie im-tivft-eco, --/eio-ico u. a.) mit -rjaig f. (Plu. u.
a.), -oj Adj. (Pi. Pae. 9, 5; v. 1.). 3. axozdw in 3. pi. axozocoat
47*
740 oupipXlTT]? — axuSnotvco
'sie werden umnachtet' (Nik.). 4. axor-d^co, meist m. aw-,
'dunkel werden, machen' (att. usw.; in der alt. Sprache nur
unpersonlich) mit -aaftog m. (sp.). 5. -t'tco, auch m. int-, cbio-,
Kara-, 'verfinstern' (hell. u. sp.) mit -to/iog, -ioig (sp.). 6. axo-
evef dgajisrevei H. (vgl. axoriag ob. A. 1).
Ohne direkte aufiergr. Entsprechung, hat ax6zog einen sehr
nahen Verwandten in einem germ. Wort fur 'Schatten' : got.
skadus, ags. sceadu (auch 'Finsternis'), ahd. scato, -(a)wea,
urg. *shadu- (nach dem Oppositum *haidu- eig. 'Licht-
erscheinung' [= aind. ketu-] in got. haidus 'Art und Weise'
u. a. ?). Daneben stehen im Kelt, dehnstufige Formen, z.B.
air. scath n. 'Schatten', idg. *shoto- od. *skato- (anders s.
axid). WP. 2, 600 (m. alt. Lit.), Pok. 957; alt. Lit. auch bei
Bq.
oxpipXtxT)? m. 'Kasekuchen' (Chrysipp. Tyan. ap. Ath. 14,
647 d). — Aus lat. scriblita m. 'ds.', das seinerseits aus dem
Griech. zu stammen scheint (*arg£fiMTrjg : argsfiXogi.) ; s.
W.-Hofmann s. v. und Redard 91.
axu(JaXov n. 'Abfall, Auswurf, Kehricht, Kot' (hell u. sp.) mit
otevpaA-todrjs 'kotahnlich' (sp.), -ixog 'schmutzig' (Timokr. ?),
-t'feo, auch m. ava-, Atzo-, 'als Abfall behandeln, betrachten'
(LXX, D. H. u.a.); dazu -utjioq m. (Plb.), -10/ia n. (Ps.-
Phok.), -img f. (Sch.); -evo/xai 'ds.' (Sch.). — Nicht sicher er-
klart. Hypothese von Neumann Heth. u. luw. Sprachgut
90f. u. 107 (m. Kritik fruherer Vorschlage): zu heth. ishuua-
'(hin)werfen, (hin)schiitten'. Alt. Lit. auch bei Bq und WP.
2, 556. Vgl. noch Chantraine Form. 247.
CTKuS(xa(vcj (Q 592), ano- ~ (Q 65) 'ziirnen, grollen'; dazu als
Riickbildung oxvdfiaivog- oxv&ga>n6g H. Danoben oxu^ofjiai,
auch m. im-, (Horn.), Aor. Opt. imaxxiaaaixo (r) 306), Ind.
imaxvaai (EM) 'ds.'; Akt. axv^ovaiv r\av%f\ vjHxp&eyyovrai,
waneg xvveg H. ; axvCdw 'ds.' (Poll.). Auch PN ZxvSoog (Delos
IV a )?; vgl. Bechtel Hist. Personennamen 501. — Mit ^po-
od. go-Suffix oxu9-p65 'murrisch, duster, finster' (Men., Arat.)
mit oxv&Q-dC(o 'murrisch, duster sein' (E. El. 830), -imv m.
PN (Tanagra IV a ); zu oxv&ga%- /ielga£, eqrqfiog H. s. axvg-
ftdhoq. Meist in axv#g-a)7iog 'mit finsterem Anblick' (Hp., att. ;
vgl. Sommer Nominalkomp. 7 u. 9) mit -omoxrig f. (Hp.),
-tojtafco 'finster usw. aussehen', -conao/xog f. (Plu.).
Wie in igidfialvco neben igit^to stammt in axvbfiaivvi neben
axv^ofiat -ft- von nr\fiaivm, &Eg/iaivco usw. Ebenso kann axvd- :
axvC- nach egid- : iet£- gebildet sein. Damit wird fiir axv&gog
einer Grundform *axvd-&gog (woraus *oxva-&gog und mit
Dissim. oxv&gdg ; Schwyzer KZ 37, 149f.) der Boden ent-
axu^cc — axuXaS; 741
zogen. — Ohne sichere Etymologie. Nach herkommlicher
Auffassting seit Bezzenberger-Fiok BB 6, 240 zu lit. (pra-)
skundii, -skudau, -skiisti 'nervos, miide werden, zu schmerzen
anfangen', lett. skundet 'murren, (sich be)klagen, tadeln,
miSgonnen' u. a. m. (WP. 2, 554, Pok. 955).
OKii?a f. 'Geliist, Brunst' (Philet. 27[T; s. Powell z. St.], Supp.
Epigr. 4, 47 (Messana IIp[?]; personiiiziert von einer Frau);
oxv£dco (ava-, ex-) 'briinstig sein', von Hunden, Pferden u. a.
(Kratin., Arist. u. a.) mit -r\aig f. (Ar. Byz.). — Unerklart.
Nicht mit Brugmann 4 137, Bechtel Dial. 2, 876 u. 888 und
Sehwyzer 296 zu cjidfer axvt,q. A%aioi H. aus idg. *sq^ad- :
*sq s >nd-; and^ei vielmehr zu andaai, andrn. — Abzulehnen
ebenfalls Sturtevant Lang. 17, 10 (zu lat. cauda).
atxu&fxi; s. oxvd/jaivco.
axuXa^, -dxog f., m. 'Hiindchen, junger Hund' (seit Od.), auch
'Tierjunges' im allg. (E. in lyr., Nik., Luk. u. a.); iibertr.
'Halsband, -kette' (PL Kom., Plb.). Als Vorderglied u. a. in
axvXaxo-rg6<pog 'Hunde ziichtend' mit -La, -ixog (sp.). — Da von
1. Demin. axvXdx-tov n. (ion. att.). 2. Fern, -aiva (AP), -r\
(Orph.). 3. Subst. -Ixig f. 'Beschiitzerin der a.', Beiname der
Artemis (Orph.; Redard 212); -evg m. = axvXai; (Opp. ; eher
metr. Erweiterung als Riickbildung aus -etioi ; vgl. Bosshardt
71 und Kretschmer Glotta 11, 228). 4. Adj. -ewg 'von a.'
(Hp., S. E.; Sehmid -eog u. -eiog 51); -(odrjg 'a.-ahnlich 1 (X.);
-evrixdg 'zu a. gehorig' (Ph.; analog. Erweiterung). 5. Verb
-evo> von Hunden Akt. 'sich paaren, begatten lassen' (X.,
Arr.), Pass. 'groBgezogen werden' (Str., Max. Tyr.) mit -eia
f. 'Hundezucht' (Plu., Poll.), -EVfia n. 'Nachkomme' (Epigr.
ap. Plu., AP), -evTrig m. 'Hundeziichter' (Him.).
Zu der sehr grofien Gruppe familiarer und teehnischer
Worter auf -aS gehorig (vgl. bes. ftslgai, d£X<pa£, nogxa!- u.a.m.
bei Chantraine Form. 377ff.), reiht sich axvXa^ zunaehst an
axvX-iov n. N. eines Haifisches (Arist.) und an axvXXa Fisch-
name (Nik. Fr. 137 Sehn.); s. Solmsen Wortforsch. 20 A. 1
(S. 21); dazu, ebenfalls m. expressiver Gemination, axvX(X)og
= axvXai, xvatv {EM, H.) mit oxvXXlg- xXr]fiaxig H. (Stromberg
Pfl.namen 31) und xvXXa- oxvXa£ (xvXXag' xvXa£ cod.). 'HXeiot
H. — Ohne sichere auBergr. Verwandte. Zunaehst in Be-
tracht kommt arm. cul, Gen. pl-u 'junger Stier' (Meillet BSL
26, 20f.), idg. *skul- od. *skol-. Anders Persson BB 19, 275ff.
mit Prellwitz : zu lit. skallkas 'bellender Jagdhund' ( : skalyti
'jagend bellen') und kale 'Hiindin' (s. auch Fraenkel s. v.),
wozu nach Persson noch (ganz unwahrscheinlich) aus dem
Germ. awno. skvaldra 'laut reden, schwatzen' (norw. auch
742 ooiXXio — oxuXa
von Hunden 'laut bellen'), das aber zunachst zu awno. usw.
skvala eig. 'rauschend stromen' (woraua 'laut reden') gehort;
s. WP. 1, 445 f. Noch anders Schwyzer KZ 37, 150 (zu axv-
Covaiv H.; s. oxvdftmvco) und Osthoff Etym. parerga 1, 277 (s.
Bq). — Nach alter Annahme hierher noch ZxvXfaj, att. ExvXXa
(„die Hiindin") N. des bek. Meerungeheuers (soit Od.); s.
Giintert Kalypso 176 m. A. 7; naoh andoren zu axvXXm (Joh.
Schmidt P.-W. II: 3, 658; dagegen Giintert a.O.). — Vgl.
axv/ivog.
axuXXco, vorw. Aor. cxvA-ai, Pass, -fjvai (-rj&fjvai Eust.), Fut.
■riaoixm, Perf. Med. eaxvX/xai, ganz vereinzelt m. dno-, em-,
noo-, aw-, et\fa 'zerneischen, zerreiBen, schinden', meist
iibertr. 'plagen, ermiiden, bomiihen, belastigen, vexieren',
Med.-Pass. 'sich bemiihen', Aor. Akt. 'hoimsuchen, plundern'
(Pap., Inschr., NT, sp. Prosa; selten poet.: A., Nik., AP; s.
unten). — Davon 1. axvX-/j,6g m. 'Belastigung, Drangsaliorung'
(hell. u. sp.), 'das Raufon' (Sch.) mit -/twSrig (Vett. Val.);
2. -fia (xdfirjg) n. 'das Zerraufen, Zerzausen, zerzaustos Haar'
(AP); 3. axvXaig- -d-vjiog, adXog, xaoayjl H., -rixog (Vett. Val.). —
4. axvXog n. (axvXa pi. Nik. Th. 422) 'abgezogeno Tierhaut,
Fell* (Kail., Theok., AP; vgl. deojia. : deQO>), 'NuBschale' (Nik.) ;
als Vordcrglied in axvXo-deyitjg m. 'Gerber' (Ar.), -6g 'ds.' (D. ;
Fraenkel Norn. ag. 2, 1 1 2 f . ) . Auch axvXog n. (Herod. 3, 68
mit v nach axvrog, wenn nicht dafiir verschrieben). — Zu
xoaxvXudria s. bos.
Mitsamt seinen Ableitungen ist axvXXm vorwiegend aus der
spateren Umgangssprache bekannt u. zw. in der iibortragenen
Bod. 'plagen usw.'. Durch Anlehnung an axvXov hat der Aor.
axvXai den Sinn von 'heimsuchen, plundern' (ieoov usw.) an-
genommen. Ahnlich (ano-)axvXaio Aor. Opt. Med. 2. sg. vom
Haar und Haupt 'abschiirfen, entblofien' (Nik.), wozu noch
eaxvXrm (xo/itj) 'ist zerrauft, zerzaust' (AP) ; aus der alteren
Spracho nur Pras. axvX.Xovxai 'sie werden (von den Fischen)
zerfleischt', von den ertrunkenen Kriegern (A. Pers. 577 [lyr.])
und das Nomen axvXo-deif-rjg ; dazu mit Metathese %vXXe.o9ai =
axvXXea&m, ovXao&cu (S IO 5G, 3; Argos V»; vgl. Schwyzer
329). — Seit langem (s. Curtius 169, WP. 2, 591, Pok. 923 f.)
mit der Sippo von axdXXm (s. d.) verbunden, wobei v in
axvXXm Reduktionsvokal ware (Schwyzer 351). Oder Kreuzung
mit iuotvXJko und anderen Verba auf -vXXwl — Anders Persson
Beitr. 1, 375 (s. Bq). — Vgl. axvXa, -ov, auch avXdu.
oxOXa n. pi. 'Waffen-, Kriegsbeute', auch -ov sg. 'Raub, Beute'
(S., E., Th. u. a.) mit axvXalog in axvXalag- rd axvXa xai Ad-
<pvoa. oi ds rd; navoTiXiag H. Denom. Verb axvX-svo) 'den ge-
tbteten Feind der Waffen berauben, plundern' (Hes. Sc. 468,
ctko(i.vo<; — cxOpos 743
ion. att.) mit -ev/xara n. pi. = cxvla (E., Th.), -eia f. (LXX),
-Evaig f. (Kilikien), -ev/iog m. (Bust.) 'das Plundorn', -Evrrjg
m. 'der Plunderer' (Aq.), -svTixog 'plundernd' (Tz.). Auch
axvX-dco, -fjaai {UPZ 6, 15; 21, AP3,6[!], Eust.) 'ds.' mit
-j^ra f. 'Plundrerin' (Lyk., Eust.). — Allgemein mit axvrog
und imaxvvwv verbunden und zu einem Verb 'bedecken' (WP.
2, 546ff., Pok. 951 ff.) in aind. sku-na-ti (Bed. ganz unsicher)
gezogen. Naeh Pisani Sprache 5, 144 Kreuzung von ovXov
(s. avXd(o) und axvrog. Auch axvkog wird hierher gestellt (so
noch s. imaxvvwv, wo auch Lit.), aber die Bed. 'abgezogene
Tierhaut' spricht fiir Ankniipfung an axvXXm. Dagegen hat
sich die Bed. von axvXov auf den Aorist axvXai abgefarbt.
am>\i.vo<; m. (f.) 'Tierjunges', bes. 'junger Lowe' (ep. ion. poet,
seit 2 319, auch Arist. u. a.) mit oxv/tv-iov n. Demin. (Arist.),
■evm 'ziichten' (Philostr.), -siog 'zu a. gehorig' (Suid.). — Bil-
dung wie nQVjivog, eqvjivoq, ord/AVog usw., von axvXa!; schwer-
lich zu trennen (Osthoff Etym. parerga 274, Chantraine
Form. 215, Schwyzer 524 m. Lit., Specht Ursprung 183), aber
im einzelnen unklar. Abzulohnen Petersen AmJPh 56, 64ff.
(Kreuzung von *xvjivog [zu xveoi] und axvXa£) und Schwyzer
KZ 37, 150 (s. Bq).
axupO'dtXio?* veavlaxog H. Auch axvQ&dha (-tug cod.) - 0e6<pgaa-
rog rovg iyijpovg ovtco rprjal xalslo&ai, Atovvaiog ds rovg /leiQaxag
H. Daneben axvQd-dvia- rovg Eyrjfiovg oi Adxmvsg Phot. Mit
Metathese axv&Qa(- /ieiQa(, eyrifiog H. Ohne a- (Dissim. wegen
lak. -a- aus -#-?) in xvqalov jiEiqdxiov H., lak. xvoadviog 'ds.'
(Ar. Lys.); vgl. Beehtel Dial. 2, 376. — Bildung wie vr)<p-d\iog
u. a. Seit Fick 1, 142 mit aind. kfdhu- 'verkiirzt, verstiimmelt',
d-skrdho-yu- 'nicht verkiirzt, nicht durftig' verglichen, wozu
noch eine weitverzweigte litauische Gruppe, u. a. skurstii,
skurdau skufsti 'Mangel leiden', 'im Wachstum zuriickblei-
ben, verkiimmern', nu-skufdgs 'verarmt, verwahrlost' ; in Be-
t-racht kommt auch lat. cordus 'spat geboren' (Persson Beitr.
1, 164ff.); s. aufier Bq und WP. 2, 590 bes. Fraenkel s.
skufsti m. weiteren Hinwoisen. — Der grioch. w-Vokal ware
dann als Schwundstufe zu beurteilen (Schwyzer 351, auch
W.-Hofmann s. cordus m. Lit.).
oxupo? m. 'Steinsplitter, Schotter' (Epid. IV a , H., Poll., Sell.
Pi.). Davon axvQ(ord 666g 'mit a. gepflasterter Weg' (Pi. P. 5,
93), rd axvQO>[rd] n. pi. (Delos III a ), axvooi&mai- /.i&o)&u>atv
H. (Hp. ?), axvQiodrjg 'aus a. bestehend' (Eust.). — Technisches
Wort ohne sichere Etymologie. Hypothetische Kombinationen
bei Persson Beitr. 1, 374ff. (s. Bq, WP. 2, 552, Pok. 954): zu
lit. skiaure 'kleiner durchlocherter Fischkasten', kiduras
744 okOtoiXtj — oxutos
durchlochert', germ., z.B. ahd. scora 'Schaufel', awno. skora
'scheuern, schrubben', aind. skauti 'storen, stobern, sto-
chern'(?; Bed. ganz unsicher) u. a. m. — Hierher auch der
Inselname £xvQog (nach den Marmorbriichen) ? Vgl. Fredrich
P.-W. 2, 3, 690 m- Lit.
oxut&Xt) f. 'Stock, Keule, Rundholz, Walze' in versch. techni-
schen Bedd. (seit Archil., Pi.). Aus der Lit. besonders bekannt
ist der Briefstab, dessen sich die Spartaner bei Sendung
geheimer Depeschen bedienten. tjbertr. als Ben. einer
Schlange (Nik. u. a.), eines Fisches (Opp.; Stromborg Fischn.
36). Daneben otxutoXov n. 'Stock, Kniippel' (Pi., Hdt., Ar.,
X.). — Davon die Demin. axvxdk-wv n. (Ar., hell. u. sp.),
■ig f. (Hdt., hell u. sp.); ferner -lag m. als N. eines alxvog
(Thphr. ; Stromberg Theophr. 91) u. a. ; -mxdg 'mit a. versehen'
(Hero, EM); -lo/tog m. 'Faustrecht', in Argos (D.S., Plu.);
-oo/xm 'gekniippelt werden' (EM, H.) mit -watg (Trozen). —
Geratename wie QonaXov, ndaaaXog u. a. (Chantraine Form.
245 f.); ohne sichere Ankniipfung. Zunachst aus *axvxog (vgl.
axvxifef anaQaxxei H. ?), das sich mit lit. skutas 'Fetzen, Stuck,
Lappen' formal deckt. Daneben das primare Verb skutu,
skitsti 'rasieren, schaben, schalen' (vgl. zu £v(o); *axvxog,
-AXt] somit eig. *'abgeschabtes Holzstiick'? Lit. skutule
'holzerne Biichse mit Deckel' (Rozwadowski, s. Glotta 2, 356)
ist aus mnd. schuttel (aus lat. scutella) entlehnt. — Lat. LW
scutula. Vgl. axvQog, axvrrj und axvrog.
oxOtt)* xscpakrj; axvxa- xbv rgdxrjkov. Zixekoi H. (Epieh.?; s.
Kaibel COF p. V) ; unklar Archil. 122 (bei Erot., wo mehrere
Erkl.); Hp.; unsicher axvxala 'ds.' (Sch. Ar. Av. 1283). —
Zum Vorherg.?; vgl. lit. dial, skutnd, 'abgeschabte Stelle,
Glatze, Kahlkopf. Einzelheiten bei Bechtel Dial. 2, 287.
oxOto; n. 'die zubereitete Haut, Leder, Lederriemen' (seit
I 34). Kompp., z.B. axvxo-ro/iog m. 'Lederarbeiter, Schuster'
(seit H221); als Hinterglied in dwdexd-oxvxog 'aus zwolf
Lederstreifen bestehend' (PI.). — Davon 1. Demin. axvx-dgtov
n., -ig f. (hell. u. sp.). 2. Adj. -ivog 'ledern' (ion. att.), -ixog 'zur
Leder(arbeit) gehorig', rj -ixf) xe~/vt] 'die Schusterei' (PL, Arist.
u. a.), -wdr/g 'lederahnlich' (Arist.). 3. Subst. -evg m. 'Schuster'
(att.) mit -elov, -evco, -eia, -evaig (Hp., att. usw. ; Bosshardt 50).
4. Verb -oopm in eaxvrw/xevog 'mit Leder bekleidet' (att.
Inschr., Plb. u. a.).
Keine unmittelbare auBergriech. Entsprechung. Die iibri-
gen Sprachen besitzen mehrere anklingende Worter fur 'Haut
od. a.', aber alle ohne anlaut. «-: mit Langvokal wie in axvxog
das germ. Wort fur 'Haut', z.B. ahd. hut, urg. *hudi-, idg.
tmucpo? — auiohoc, 745
*qut-i-; mit Kurzvokal lat. eOtis 'Haut', lit. kutys 'Beutel um
den Leib, Geldkatze'; mit Diphthong (Hochstufe) apreufi.
keuto 'Haut', idg. *qeuta, lit. kidutas 'Gehause, Hiille, Schale' ;
weitere Formen bei WP. 2, 549f„ Pok. 952, W.-Hofmann s.
cutis. Wenn eig. *'Bedeckung% ist weiteror AnschluB an axvXa,
emmcvvwv zu erwagen; s. dd. Allerhand Kombinationen bei
Specht Ursprung 208, 226 u. 237. Vgl. auch xev&u>. — Lat.
scutum 'Schild* ist zweideutig; s. W.-Hofmann s. v.
oxucpo; m. n. 'Trinkgeschirr, Beoher' (ep. poet, seit f 112, vor-
einzelt Arist., hell. Inschr. u. a.); zur Bed. Brommer Herm.
77, 360; zum Genus Egli Heteroklisie 75 f. Davon die Demin.
oxvtp-Lov n. auch 'Schadel' (Paul. Aeg.), -iSiov (t;EM), -dqiov
(Gloss.); das Adj. -(e)wq V.-ahnlich' (Stesich.); die Subst.
-cofia n. = axv<pog (A. Fr. 184 = 308 M.; Erweiterung, Chan-
traine Form. 186), -d>v, -mvog m. Bed. unklar (Gal.). Ganz
fraglich oxv£i<p6v axv<pov H. (nach Baunack Phil. 70, 370
scherzhafte Vcrlangerung). — Isoliert. Die Ahnlichkeit mit
oxdqiog, -rj springt in die Augen (vgl. Curtius 715). Der u-Vokal
nach xvjieXXov, xvrog, xv/ifli] (vgl. Egli 76)?
1. ax(jiXr]%, -rjxog m. 'Wurm, Larve' (seit iV564). Als Vorder-
glied u. a. in axa>Xr)x6-§o(tnog 'von Wurmern zerfressen'
(Thphr. usw.). Davon oxooXrjx-tov n. Demin. (Arist. usw.);
-irr/g m. (xrjQog od. otvq<i£ ) 'Wachs od. Harz in der Form eines
Wurmes' (Dsk. ; Redard 114); -u>8r)g 'wurmahnlieh' (Arist.);
-6o/xai 'von Wurmern zerfressen werden' mit -maig f. (Thphr.) ;
-idco 'an Wurmern leiden' (Orib. u. a.) mit -laoig f. (Sm., Thd.) ;
-i'oi 'unregelmaBig schlagen', vom Puis (Gal.; vgl. fivQ/irjxi-
£co), -tCovraf xivovvrai dig oi <jx(i}Xr)xsg H. — Bildung wie
atptfS, uvQ[it]£ u. a. (s. dd.); von *oxa>Xog 'Kriimmung' mit
Dehnstufe neben axeXog, axoh,6g (s. dd.). Das primare Nomen
scheint iibrigens in axmXotar dgendvoig, 8ia rfv axoXiAxryza
H. ebenso ■wie in axcoXvnrofiai 'kriimmen, winden' (Nik.
Th. 229) erhalten zu sein; vgl. noch ngr. (Pontos) axovXog
'Oberschenkel' aus *axa>Xog od. *ax6Xog. — Zu (jxd>XT}§ im
Ngr. s. auch Georgacas Aq>iin. T(>iavTaq>vXX(8r] 505f.
2. OK<iXi]5* to xvXi6/nevov xvfia (H., PI. Kom., Phryn.). xai and
rrjg iiXm to bwrfoev xai awax^ev Xixurjrov H. — Metaphorischer
Gebrauch von axiaXrji 'Wurm' ; nach der windenden und
wirbelnden Bewegung (Phryn.). In der zweiton Bod. nicht mit
Bq zu axwXog.
okuiXoc, m. 'Spitzpfahl' (iV564),'Dorn, Stachel' (Ar.u.a.); axmXo-
fiari^w 'auf Stelzen gehen' (Epieh.), -fidrrjg 'Art Riisselkafer'
(H.). Auch axmXov, pi. -a 'ds.' (EM, H.), ubertr. 'Anstofi,
746 ayubnioi — oxb>«J>
oxdvSalov mit -6ofiai 'Anstofi nehmen' (LXX; Aq., Al.). —
Kann mit alb. hell 'Pfriem, Ahle', helle (eig. pi.) 'BratspieB,
SpieB, Lanze' uridentisch sein (idg. *sqolo-s; G.Meyer Alb.
Wb. 145f., Jokl IF 37, 98f., Mann Lang. 26, 386). Daneben
steht das s-lose lit. Jcuolas 'PfahP ; des weiteren s. axdXku), auch
xXdco. Vgl. noch axoXoyj.
axdiTtTco (seit h.Cer. 203), oxcoipai (ion. att.), Fut. ctxwrpoiiai
(Ar.), Pass. Aor. axaxpd-fjvm (X.), Perf. Saxm/x/iai (Luk.), auch
mit ano-, em-, xara- u. a., 'spotten, scherzen, verspotten,
hohnen'. — Davon 1. axmfi/ita (eni-, duo-) n. 'Spott, Scherz'
(att.) mit -dnov n. (Ar.); als Hinterglied in <ptXo-oxd>fi[ia>v,
-ovog m. 'spotthistig' (Hdt., Plu., Luk. u. a.) mit -oavvrj (Poll.).
2. oxmyig (em-) f. 'ds.' (Alex., Plu.). 3. axd>7ir7]g m. 'Spotter'
(Archig. u. a.), (piXo-axwmr]g 'spottlustig' (Arist. u. a.) mit
-em (Ath.); f. axwnrQta (Prokop.). 4. axmnrixog 'spottlustig'
(Plu., Luk., Poll.). 5. axmnaXeog (Hdn. Gr.). 5. Vom Prasens-
stamm axmnT-6Xr)g m. 'Spotter' (Ar. u. a.), -fjXog 'spottisch'
(Zonar.). — Zu axmnev/ia, axcomag s. axcbyi. — Unerklart.
Formal laBt sich fur diese rein griechische Bildung AnschluB
sowohl an oxenroiiai (Curtius 168) wie an die Sippe von axdn-
■cm (Groselj Ziva Ant. 2, 66f.) denkon. Der semantisehe Pro-
zefi bleibt sowieso noch aufzuklaren. Anders Machek Ling.
Posn. 5, 68f. (zu cech. hipati 'spotteln, sticheln'). Vgl. axwyi.
aKcop (axd)Q; vgl. Schwyzer 377 u. 384) n. 'Kot, Exkrement'
(Epieh., Ar., Strata.), Gen. axarog (Poll.). Vorderglied u. a.
in axaro-fdyog 'Kotfresser' mit -em (Kom.). Davon axcoQ-la f.
'Schlacken von Metallen' (Arist. u.a. ; s. Scheller Oxytonierung
49 m. weiteron Einzelheiten) mit -(Siov, -idCco (spat), -a/tig f.
'Nachtstuhl' (Ar.; naeh d/xig 'Nachtgeschirr'). — Alter
sehwundstufiger r-n-Stamm, nur im Ablaut vom hochstufigen
heth. Sakar, Gen. saknas 'ds.' unterschiedon wie vdmQ gegen-
iiber heth. uatar, uedar (Bcnveniste Origines 9, Frisk Indo-
germ. 25f.). Die iibrigen idg. Formen tragen zum Verstandnis
von axo>Q nichts bei; s. auBer WP. 2, 587 f. und Pok. 947 f.
bes. W.-Hofmann s. muscerda m. weiteren Formen und reioher
Lit. ; auch Vasmer s. sor I. Altere Lit. auch bei Bq.
ax<i>4>> axmnog m. 'kleine Horneule' {e 66, Epich., Arist.,
Theok. u. a.) ; iibertr. als Fischname (Nik. Ft. 18), wohl nach
der Farbenzeichnung (Stromberg 114); als N. eines Tanzes
(Ael., Poll.), wozu in derselben Bed. noch axomevfia (A. Fr. 70
= 20M.) und oxwm'ag (Poll.); als Tanzname auch auf oxtmeiv
bezogen (Ath., H.; s. zu A. a.O.). Als Vorderglied in del-
axeoyt Eulenart (Arist.), die nach Arist. kein Zugvogel war. —
Bildung wie rrrtif, x/.d>y> u.a. (Chantraine Form. 2); nicht
aii&paySoi^ — adapts 747
sicher erklart. Von Ath. und Ael. mit ox&nxm verbunden;
ebenso Osthoff (s. u.) und Machek Ling. Posn. 5, 68f. Eher
(mit Curtius 168 u. a.) zu oxejito/zcu vom scharfen Blick und
dem hervortretenden Augenkreis. Eine Nebenform xdiy) wird
mehrfach erwahnt (s. Thompson Birds s. axoiyi); dazu ymnag-
xoXoiovg. Maxedoveg H. Somit nur volksetymologisch zu axin-
ro/xai oder axconxw (Chantraine a.O.)? Altera Lit. bei Osthoff
BB 29, 259ff. — Vgl. yXavg, orv£ und d>rog (s. oSg).
aixdpaySo^ f. (m.) 'Smaragd' (Hdt., PI. usw.); a/iaoaydo-
%aixr\g 'mit smaragdgrunem Haar' (Tina. Pers.). Da von
a/xaodyd-iov n. (M. Ant.), -ixr\g m. (Xi&og; hell., Plin.); -woe,
'aus S., s.-griin' (Pap. u. a.), -eiog 'ds.' (Hid.), -a>8r]g 's.-ahrt-
lieh' (Sch.); -t£a> 's.-griin sein' (D. S., Dsk.). Daneben (idqay-
dog (Men., hell. Insehr.), auch tf.idQa.y8og, -wv (Inschr., Pap.). —
Mit aind. marakatam (auch maraktam) n. und akkad. bar-
raqtu, hebr. barseqeet 'ds.' identisoh. Als urspr. Quelle ist
wahrscheinlich das Semit. anzusehen (zu brq 'glanzen, blitzen').
Zu gr. o/i- vgl. Z/negdig: apers. Bardiya u. a. (Sohwyzer 311);
auch afiaQayeco mag eingewirkt haben. Das spater belegte
fiaQaydog aus dem Ind. ? Aus dem Griech. lat. smaragdus und
pers. arab. zumurrud, woraus osman. ziimriid > russ. izum-
rud. — Mayrhofer Spracho 7, 187f. m. Lit., auch Wb. s. v.;
alt. Lit. bei Lewy Fremdw. 57.
a(iapay£o>, Aor. -rjaai 'drohnen, brausen, donnern', vom Meer,
Donner usw. (ep. seit II., auch Hp. Mul. 2, 154) mit afiaqay-r\ f.
'das Drohnen' (Opp.), -og m. N. einer unterirdischen Gott-
heit (Horn. Epigr.). Als Hinterglied (direkt auf das Verb
bcziehbar) in EQi-c/jcdoayog 'laut drohnend' (Hes. von Zsvg,
sp. auch von ftdXaooa u. a.), auch noXv-, (laov-, aXi-a/idoayog
u. a. (Opp., Nonn.). Auch a/xaoayi^w 'ds.' (Hes. Th. 693),
o/taQdaoco (EM), /laodaooj (Erot.). — Onomatopoetisch wie
XaXayeca, Tiaxayiai, eyaoayeofiai, Qa&ayeo) u. a. mit XaXayiq,
Tidzayog, aqpagayog, gd&ayog u. a. ; ajiaqdaam wie naxdaau),
Qa{>daeu> u. a. — Unwahrscheinliche Hypothese zur Ent-
stehung (Umbildung von aqxioayEo/Mai nach (a)jidgayva
'Peitsche') bei Giintert Reimwortbild. 159.
a(jL<xp5ixov otqov&iov; apaQdixon&Xai- oi xovq axgov&ovq nu>-
Xovvzeg H. — Nach Groselj Ziva Ant. 7, 228 zu o/ioq6ovv
owovoid&iv H. ; s. d.
o|iapt<;, -idoq f. N. eines kleinen Fisches, der der fiaivig ahnelt,
'Sparus smaris' (Epich., Arist., Opp., Marc. Sid. u. a.; s.
Thompson Fishes s. v.). — Herkunft unbekannt; gewiB
Mittelmeerwort. Gegen Ankniipfung an Oj.ir\gi^Eiv 'ebnen,
748 a[X.4o> — afXEpSaXdo?
glatten' (Hero; Stromberg 87) spricht die fast durch-
gehende Kiirze des a (d nur Marc. Sid.).
(Tfjiact), ajidofiai (a/xq, ojiarai Hdt. u. sp.; or/jji, o/xfJTat att.
Kom.; <r//^i' Luk.), Aor. Ofiijoai, -rioao&ai (vorw. ion. hell,
u. sp.), dor. Ptz. ajiaaa/jCEva (Kail.), Perf. Med. Ptz. ngo-
e^firja/XEvog (Pap. II p ), aueh (bes. Akt.) mit who-, ex- u. a.,
'(ab)reiben, abwischen', Med. auch 'sich einreiben, salben'.
Davon a/ifj/xa, dor. (Theok.) Ofiafta n. 'Reinigungsmittel,
Seife, Salbe' (Ar. Fr. 17, hell. u. sp.). — Mit Guttural-
erweiterung (Schwyzer 702 m. A. 5 u. Lit., Chantraine
Gramm. horn. 1, 330): A. o/tjfoco, -ofiai (seit f 226), Aor.
afiffiai, -aa&at |[Hp., hell. u. sp.), Pass, a^x^fjvat (Ar.), Perf.
Med. Ptz. Ea/i-qyixevog (Dsk.), auch mit (bio-, 8ia- u. a.,
'ds.\ Davon 1. veo-a/i7]x-rog 'frisch poliert' (iV342 u. a.).
2. a/ifjy/xa = afifj^a, mit -ftavwdrjs (Hp., sp.). 3. a^fj^ii;
(ami-) f. 'das Abreiben, Reinigen' (Str., Dsk. u. a.). 4.
o/irjx-xrjg m. 'Abreiber' (Gloss.); -rglg f. 'Art Walkerde' (Hp.,
Kom.), -nx6g 'reinigend' (Mediz.). — B. <j/mox(o, ajiw^ai
'zerreiben, zermalmen' (Ar., Nik.), nach od>xco, y)(t>xa>-
Unerklart. Nach dem Vorgang Perssons, Stud. 11, 65,
155f. u. 6. wird von Bq und WP. 2, 685, Pok. 966 (wo
weitere Formen u. Lit.) unter Ansetzung eines idg. Lang-
diphthongs smei- (bzw. eines Wechsels sm-e- : sm-ei-) eine
germ. Wortgruppe der Bed. 'bestroichen, beschmieren',
auch 'schlagen usw.' herangezogen mit Vertretern in got.
hi-, ga-smeitan, ahd. smizan u. a. m. ; weder lautlich noch
semantisch ganz befriedigend ; dazu lat. macula f. 'Fleck,
Mai' (aus **ma-tte?; W.-Hofmann s. v. mit Vorbehalt). —
S. noch a/icadi!; und afitbvrj.
a [LCpSaXioq 'schrecklich, grafilich, furchtbar, fiirchterlich', von
Aussehen, Schrei und Schall (ep. seit II.); o(A€p5v6s 'ds.'
(II., h. Horn., A. Pr. 355, Nik.). — Zu zc/xegdaUog vgl. Xev-
yaXeog, agyaliog u. a. ; ofiegdvdg wie Ssivog u. a. Das Paar
aftegd-aXeog : a/xsgd-vog zoigt einen alten suffixalen Wechsel
I : n (wie iaxaXiog : loxv6g u. a.; Benvenisto Origines 45f.).
Ein entsprechender s-Stamm (wie &agaaXeog : &dgaog) liegt
tatsachlich vor in o/tegd[v]og- Xr\jia, gdifit], dvva/iig, og/xrjfia und
eva/xegdrjg. evQcoorog H. vor; zur Bed. vgl. dstvoTtjg auch
'Kraft, Gewalt, Gewandtheit'. — Seit Ebel KZ 7, 227 (vgl.
auch Curtius 692f.) wird damit ein primares germ. Verb,
ahd. smerzan, ags. smeortan 'schmerzen' verbunden, wozu
ablautend (urg. *smart- < idg. *smord-) ags. smearl 'schmerz-
haft', neng. smart 'beiBend, stechend, scharf, witzig, elegant'.
Fur weitere Kombinationen mit lat. mordeo 'beiBen' usw.
(idg. (s)merd- 'aufreiben') s. W.-Hofmann s. v. mit reicher
o[«jvos — ap.iXa.% 749
Lit. — Anders Boiling Stud, in hon. of H. Collitz (Baltimore,
1930) 43ff. : zu lit. smirdeti 'stinken', got. smarnos Akk.
pi. f. 'axvfiaXa', lat. merda f. 'Unrat, Kot'. Uber die Ver-
suche, idg. (s)mer-d- 'aufreiben' mit smerd- 'stinkon' zu ver-
binden.s. WP. 2, 279 u. 691, Pok. 736f. u. 970, W.-Hofmann
s. merda und mordeo; uberall mit weiteren Formen und
Lit. — Vgl. a/iogdovv.
<j|i,fjvo<;, dor. (Theok.) tifidvog n. 'Bienenstock, -korb' (Hes.
Th. 594, IG l 2 , 326, 15, PI. B. 552c, Arist.), 'Schwann von
Bienen (Wespen), Schwarm im allg.' (A. Pers. 128 [lyr.],
S. Fr. 897, Kom., PL, Arist. usw.); pi. afifjva (Orac. ap.
Plu. 2,96b), ofirjvat (leg. -t]1)- tcoj> iielictavsv ol xrK>o86%oi,
tjroi ai &fjxm H. ; als Ben. von Gottinnen (fiir iiberl. ae/nvai)
h.Merc. 552 (Peyel Rev. Arch. 1946, 5ff.)? Einige Kompp.,
z. B. aftrjv-ovgyog m. 'Imker' (Ael., Poll.), <pM-afir]vog (fie-
Aiooa) 'Sehwarme liebend, in Schwarmen auftretend*
(Nonn.). — Davon o/j,r]v-iov n. Demin. 'Bienenkorb'
(Dsk.), = nqonoXig H. ; -u>v, -mvog m. 'Stand von Bienen-
korben' (Olymos I a ; £/*-), -td>v 'ds.' (Apollon. Mir.), -rjddv
'in Schwarmen' (Hdn. Epim.). — Bildung wie e&vag, xrfjvog,
eqvoq, TEfievog u. a. ; urspr. Bed. eher '(Bienen)schwarm' als
'Bienenstock'. Unerklart. Abzulehnen Johansson BB 13, 119
und Bezzenberger KZ 42, 192 (s. Bq); ebenfalls Prellwitz
Glotta 19, 103.
aixrjpiy? s. MQiy£.
c|JiT]p[£(0 'abreiben, glatten, abschleifen' mit o/nrJQtcrfia. n. 'luft-
dicht eingeschliffene Rohre', Demin. -fidriov n. (Hero
Spir.). — Ankmipfungan afifjoiy^ liegt formal am nachsten,
leuchtet aber semantisch nicht ein (eig. *„enthaaren" o. a.?).
Oder aus Ofiduj erweitert, etwa nach arrjQiCcol
OfJLVjpiv&o^ s. /irjQvofim.
<Tftixp<5<; s. /itxQog.
o\iVka%, altatt. /uAaf, -axog f. (m.) 'Taxus baccata, Eibe',
aueh N. einer efeuiihnliehen Windenart und eines Schoten-
gewachses (att., hell. u. sp.), in Arkadien N. einer Eiehenart,
'Quercus ilex' (Thphr.); auch /ilXog (Kratin., Thphr.),
ofiiXog (Kail., Nik., Dsk.) m. 'Eibe'. Davon a/iiXdx-ivog (Poll.),
-eiog (Theognost.) 'aus Eibe'. — Zu (o)/ttta(: (a)filXog vgl.
oloa£ : olaog, ogopal; : ogofiog. Ohne Etymologie. Gegen Ver-
wandtschaft mit dftiXt] (Prellwitz, Bq und Hofmann Et. Wb.
als unsichere Hypothese) spreehen vor allem die altatt.
Formen /ii?m£ und filXog.
750 o(jitXr) — <T(j,ivur)
a^tAr) (-a AP; -r\ Hdn. Gr.) f. 'Messer, Schnitzmesser, Sezier-
messer, MoiBel', Instrument fur Handwerker, Arzte, Bild-
schnitzer usw. (in. att.). Als Vorderglied in a/uXi-ylv<poi
(TExvai) 'mitMeifielarbeitend,bildhauerisch' (Epigr. Galatien);
zum Kompositions-t Schwyzer 448. — Davon 1. Demin.
a/iiX-iov n. mit -ion6g, -Aqwv n. (sp. Mediz. u. a.) ; 2. -ivog
'als Messor wirkend' (sp. Mediz.); 3. ano-, dia-Ofideva> 'mit
MeiBel glatten, abhobeln' (sp.) mit o/ttt-sv/xa n. 'Schnitzel'
(Ar.), -svrog {AP), -evoig, -eia f. (Hdn. Epim.). — Geratename
auf -fa] wie fir\fa<\, otAjj, rqwyXri u. a. Ohne direkte aufier-
griooh. Entsprechung. Ein zugrundeliegendes primares Verb
lafit sich indessen aueh fur das germ. Wort fiir 'Zimmer-
mann, Schmied' vermuten in awno. smidr, ags. smip (>
neng. smith), ahd. smid, urg. *smipu-, *smidu-, idg. *smi-tu-.
Daneben mit tTbergang in die n-Stamme das got. Komp.
aiza-smipa 'Erzschmied, yafatevg' . Die Lange in cr/itAr] ist
nicht auf ein langdiphthongisches smei- : ami- zuriickzu-
fiihren, sondern nach Muster der Nomina auf -ifaj, -Uo-
sekundar eingetreten. — WP. 2, 686 und Pok. 968 (nach
Persson Stud. 119, Brugmann IF 6, 93) mit Lit. und weiteren,
hypothetischen Kombinationen. Vgl. a/iirvrj, dfiivdog; auch
/xixgog.
ajitv^o? m. 'Maus' (A. Fr. 227 = 380 M., Lyk., Str„ AP);
afiiv&a- i] xaroixtdiog /tvg H. (-a od. -at; vgl. Solmsen Wort-
forsch. 266). — Davon £/xiv&-evg (A 39, Str.), -tog (Ael.) m.
Bein. des Apollon, der in der Troas und auf den Inseln als
Abwehrer der verheerenden Feldmause verehrt wurde; dazu
Zfiiv&ioQ als Monatsn. auf Rhodos und rd S/iiv&ia Festn.
(Troas, Lindos); s. Nilsson Gr. Rel. I 2 213 u. 534f. m. Lit. —
Nach Sch. A 39 mysisch; jedenfalls vorgr.-kleinasiat. (vgl.
Chantraine Form. 371, Schwyzer 510); dazu etr. ismin&ians
Beiw. des Mars (Kretschmer Glotta 20,221; 30,133)? Pe-
lasgische Etym. bei v. Windekens KZ 71, 119ff. Uber abzu-
lehnende idg. Deutungsversuche (zu a/ilfaj usw.) s. Bq und
WP. 2, 686. — Die Form a/iig- fivg H. ist um der alpha-
betischen Folge willen fiir iiberl. a/wg (Kreuzung mit fivg)
eingesetzt; wenn riehtig, Kurzform nach jivg (anders
Kretschmer a. O.).
ofiivuT) f. 'zweizackige Hacke' (att. Inschr., Kom., PI.); Gen.
vom o-Stamm a/uvvoio (Nik. Th. 386), o/iivvStov (Poll. 7,
148 ox Ar.). — Geratename mit Bildung wie oijivt], oarovt],
dfgvrj u. a. ; ein unerweiterter w-Stamm ist durch den ver-
dachtigen Akk. pi. o/iivvdag (Ar. Fr. 402 b; wohl fiir o/itvvag)
nicht hinlanglich begriindet. Wird allgemein als ein Verbal-
O|X0l6? (TfAUpVT) 751
abstr. auf -vv(d) zu idg. smei- 'schnitzen' in rrfuXrj (s. d. m.
Lit.) botrachtet.
O(jtoi6? (Hdn. Gr., H., Theognost.), auch Gfivog, /towg (H.) =
XaXendg, yoflsgog, arvyvog, cxv&gamog. PN Efiolog (Ar. Ek.
846). — Unerklart. Zogernde Vermutung von Prellwitz s. v.
(zu russ. smuryj 'dunkelgrau', nhd. Schmulz u. a. m.).
O(J.opSo0v awovcidZ eiv ; Ofiogdcoveg (cod. -ovevg)' VTioxoQWTixwg
and rd>v fiogimv, dig vtoa&coveg H. Nach Bechtel Herm. 55,
99f. hierher noch (mit infigiertem xo; vgl. Sehwyzor 644)
a/ioxogSovv to a%r\iiaxl£,Ea$ai rag yvvaixag und o/zoxogdovg •
rovg rag 6(pgvg{1) syxoikovg E%ovrag H. — Von einem Somen
*a/iogdog unbek. Bed. ; von Specht KZ 62, 215 mit lit. smdrdas,
russ. smorod usw. 'iibler Goruch, Gestank' identifiziert ; idg.
*smordos. Dazu u. a. mit Sohwundstufe lit. smirdeti 'stinken',
s. Fraenkel u. Vasmer s. vv. Bedenken bei Kretschmer
Glotta 27,37. Anders v. Blumenthal Hesychst. 45: zu idg.
smerd- 'reiben' in a/xegdaXeog usw. — Vgl. a/idgdixov.
G[i\jyep6q 'schmerzhaft, miihsam, elend od. a.' (A. R.; auch
S. Ph. 166 fur orvyegogl), eTti-a/ivysgog, Adv. -u>g 'ds.' (Od.,
Hes. Sc. 264, A. R.). — Expressive Kontamination, etwa
von [loyEQog und arvyegog; em.- nach eni-novog u. a. Versuch
einer morphologischen Erklarung von Stromberg Prefix
Studies 90.
a(iuXr] f. N. eines Fisches (Alex. Trail., Gp.). — Von afivXXa-
aavga H. nicht zu trennen (Stromberg 121) ; ohne Etymologie.
C[xijpic, (ofiiQig), -idog, -ecog f. 'Schmirgel zum Abroiben und
Polieren' (Dsk., sp. Mediz.) mit dfiigix^g Xl&og m. (LXX;
Redard 61), ofiiQisla n. pi. (geschr. £/tiQQi£ia) 'Schmirgel'
(Imbros II a ). — Nicht sicher erklart. Seit langem (Fick 1,
575; 2, 317; WP. 2, 690, Pok. 970 f., W.-Hofmann s. medulla
m. Lit.) mit fivgov (s. d.) zu einem germ.-kelt. Wort fur
'Schmer, Fett' in ahd. smero, air. smi(u)r usw. gezogen;
sachlich nicht ganz befriedigend. Dabei bleibt auch die ge-
laufigeSchreibungmit i schwerverstandlich (Vokalharmonie?).
Nach v. Blumenthal Hesychst. 45 zu Ofidco, o/tijv; bcgrifflich
gewiB vorzuziehen; Ofivgig dann nach /ivgov?
opOpvT) (Hdt., Arist.), a/ivgvd (Hp., Arist., Thphr. usw.; Solmsen
Wortforsch. 254), auch Zfivgva (Hyp., Inschr., Pap.), Gen.
o/iVQvrjg (S., E. u. a.) f. 'Myrrhe'. Kompp. t/xvovo-fteAav (-avov,
■dviov), -avog n. 'Mischung von Myrrhe und Tinte' (PMag.),
dlvxo-o/ivgva f. 'Art Myrrhe' (Hippiatr.). — Davon afivgv-
752 a(iupo5 — an.aj8i§
ivoq (LXX, Pap.), -aloe. (AP) 'aus M.' ; -t'Cra 'mit M. behandeln,
wiirzen, der M. almoin' (Ev. Mark., Dsk.) mit -img f. (Aet.),
-ia£io ( ?, Alex. Trail.) ; -siov (Nik.), -iov (Dsk., Gal.) n. Pflanzen-
name (nach dom Geruoh des Samens; Stromberg 62). —
Wohl Riickbildung aus ZfivQvata (/j.vqqcl) „die Smyrnaische" ;
Heubeck Beitr. zur Namenforsch. 1, 272 f. mit Kritik der
Auffassung, ouvqvci ware eine Nebenform von /xvqqo..
ajJ.upo<; s. fWQaiva.
0[i\Jx o, > ^ or - a t l ^i al ( e P- se i* I1-' S P- Prosa), Pass, a/ivx&rjvai
(Theok.), ganz unsicher ajioa/ivyevrEg (Luk. DMort. 6, 3; s.
Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 31ff.), Perf. xaTEOfivy/ievrj (Hid.),
auch mit xara-, vno- u. a., 'verschwelen lassen, in lang-
samem Feuer verzehren, hinschmachten lassen', Med. 'ver-
schwelen, hinschmachten' ; zum Gebrauch bei Horn. Graz Le
feu dans I'll, et l'Od. 250ff. Keine Ableitungen. — Bildung
wie tqvxu), yvxoi; das spate cmoofivyevrec, wenn uberhaupt
hierher (s. ob.), ist Analogiebildung (vgl. Schwyzer 760).
Neben dem primaren auvxco steht im Arm. ein Nomen mux,
Gen. mx-oy 'Rauch' aus idg. *(a)m,$,qho- (Meillet MSL 8, 294
mit Bugge). Ein nahes Gegenstiick bietet das Kelt, mit air.
much, kymr. mwg 'Feuer' (idg. *muq(h)-; Fick 2, 218). Aus
dem Germ, kommt ein primares Verb hinzu mit Diphthong
und auslautender idg. Media, z. B. ags. smeocan 'rauchen,
rauchern' (idg. *smeug-), neben schwachstufigem smoca m.
(idg. *smug-on-), smocian 'smoke' (Zupitza Germ. Gutt. 166;
zur Media in dem fraglichen dnoauvy hires s. ob.). Herange-
zogen wurden noch aus dem Balt.-Slav. lit. smdug-iu, -ti '(er)-
wiirgen, zusammenschnuren, qualen' (eig. *durch Rauch?),
das aber wahrscheinlich anders zu erklaren ist (s. Fraenkel
s. v. m. Lit.), russ. usw. smuglyj 'dunkel, braun' (eig. *,,rauch-
farben"?; mehrdeutig, s. Vasmer s. v.). Unsicher und mehr-
deutig ebenfalls zwei arm. Adj.: murk, Gen. mrk-oy 'sen-
gend' (idg. *(8)mugro-[1]), moyg 'braun, dunkel' (idg.
*(ajmougho-[1]); s. H. Petersson KZ 47,267. — WP. 2,
688f., Pok. 971; alt. Lit. auch bei Bq.
a[ito5i^, pi. -tyyeg f. 'mit Blut unterlaufene Striome, blutige
Schwiele' (B 267, !F716, Opp. H. 2,428). Davon opwdixa
(pdqfiay.a (Gal.). Auch /icjdti' tptey, giXvxrig H. — Bildung wie
die gewissermaBen sinnverwandten (pvaiy!;, &u>/Ltty£, /idozt£
u. a. ; wohl zuniichst von einem Nomen *auw8(o)- mit
weiterem AnschluB an a/tfj-v, a/j.w-xco 'reiben' (Persson Stud.
156 A. 1; ahnlich EM 721, 23); s. oudco und W.-Hofmann s.
famex (m. Lit.).
a[i.covr) — ao(i.<p6^ 753
o(jhI)vyi f. 'WindstoB' (Hdn. Gr., H. [ood. ct/uaarj, alphab. un-
richtig], EM). — Nach Curtius 296, Persson Stud. 183 u. a.
zu ofid>-xa); s. o/id(D.
aofJeco, Aor. o-o/Jjjfom, Fut. aofirjam, Perf. aea6ftrj>ca, Pass
deodfirifiai, auch mit Prafix, bes. ano-, 'verscheuchen, weg
jagen', intr. 'stolz einhersehreiten, stolzieren 3 (att. hell. u
sp.), Pass, 'aufgeregt sein' (sp.). — Wenige direkte Abler
tungen: ao(i-r]aig f. 'heftige Bewegung' (Plu.), -rjxQov n
TliegenwodcF (Ph. v. 1.), dizooofl-rifia, -rjaiQ, -rjrrjs, -rjxrjoiog
-rjxtKOQ (Sch. u. a.). Riickbildung aoflrj f. 'Pferde-, Stier-
schwanz' (Hippiatr., Sch., Suid.), gewohnlicher /iv(iJo-aofii]
'Fliegenwedel' (Delos seit IIP, Men. u. a.). Fur sich steht
aopaoog 'heftig dahinfahrenxT (vora Wind u. a.), gew. 'hoch-
fahrend, stolz' (att.), wohl von aofSeco naoh den zahlreichen
Adj. auf -agog; anders Benveniste Origines 33: alter r : n-
Wechsel mit otjivoq (s. d.); f. aopdz 'ausgelassen, lasziv' (Eup.,
Ph.), 'Art Tanz' (Ath.); auch Zofioi = SdxvQoi (Ulp.). —
Kausativum bzw. Iterativ-Intensivum zu oeffo/tai; s. d.
a6ynoc„ a6yx°S m. 'Saudistel, Sonehus aspera' (Antiph.,
Thphr. usw.) mit aoyx<h&r\c, 'a.-ahnlich' (Thphr.), aoy%ixr)q, m.
'Habichtskraut, [eodxiov xo fiiya (Ps.-Dsk.). — ■ Unerklart.
Pelasgische Etymologie von Carnoy Ant. class. 24, 24.
aoAoixt^u) 'fehlerhaft, ungeschickt sprechen(schreiben,denken)'
(Hdt., D., Arist. usw.), 'sich ungeschickt, ungebildet be-
nehmen' (Zeno, Plu. u. a.) mit oohoix-io/xoc; m. 'fehlerhafte
Ausdrucksweise' (Arist., Phld. u. a.), -toxtfg m. Titcl eines
Dialogs des Luk.; Riickbildung adXoinog 'der fehlerhaft
spricht' (Anakr., Hippon. u. a.), 'sich ungeschickt, ungebildet
benehmcnd' (Hp., X. usw.). — Vorbild dxxtxi£co u.a.; von
der kilikischen Stadt ZoXot, deron Bowohner ein schlechtes
Griechisch sprachen (Str. 14, 2, 28; D. L. 1, 51). — Lat. LW
soloecisimis, soloecus, -ista.
adXoq m. 'eiserne Masse, eiserne Wurfscheibe' (W 823, 839,
844; hell. u. sp. Epik). — Unerklartes Fremdwort (vgl.
Schwyzer 62).
ao\i.tp6c, (ev-, vtio-, xavvo- ~) 'schwammig, locker, poros', auch
iibertr. von Lauten (Hp., Alex., Arist. usw.), mit oo/xtp-tudrj;
'ds.' (Thphr. u. a.), -6xr\g f. 'Porositat' (Arist.), -ooftai 'schwam-
mig werden' (Aet.). — Seit alters (s. Curtius 380) mit dem
gorm. Wort fur 'Schwamm, Pilz' verbunden in ahd. svamp,
-bes, svam, -mes, aschwed. svamper, awno. suoppr, got. swamm
(Akk.), ags. svarnm m. (mit wechselndem Auslaut; nicht iiber-
zeugend Specht Ursprung 268 f.); zum Anlaut vgl. ai).ag.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 48
754 aopeXXr) — aocp6?
Wandorwort?; s. zu tinoyyog. — WP. 2, 534f., Pok. 1052;
alt. Lit. auch bei Bq.
copiXXr] • oxoififtd xi imx(ogid£ov elg tot); yigovrag, and rfjg aogov
H. (= Ar. Fr. 198). — Wie aogo-8aijiwv in ahnl. Bed. (Kom.
Adesp. 1151) von aogog mit unklarem Ausgang {-XX- demi-
nuierend?; vgl. Schwyzer 485, Chantraine Form. 252).
<rop6<; f. (zum Genus Schw.-Dobrunnor 34 A. 2) 'Graburno,
Sarg' (seit W 91), auch herabsetzend von einer Greisin (Kom.).
Einigo Kompp., z. B. aogo-nijyog m. 'Sargmacher' (Ar., AP),
evgv-aogog 'mit breitem Sarg' (AP). Davon o6g-(e)iov (slov)
n. 'ds.' (Inschr.), -idwv n. (sp.), -w'iov n. 'Mumienleinwand'
(Pap. III a ; nach. /tvcbtov agypt. Bez. eines Behalters?). —
Kann (mit Schulze KZ 28, 280 = Kl. Schr. 379) fur *rFog6g
stehen und als Nom. agentis zu einem Verb 'umschlieBen
usw.' in lit. tveriii, tverti 'umschlieBen, umzaunen, fassen,
ergreifen', auch 'formon, bilden' gehoren; somit formal iden-
tisch mit russ. tvor 'Geschopf, Form, Gestalt' ( : tvoritb 'schaffen,
tun, bauen'); vgl. noch lit. dptvaras (: ap-tvirti) 'Gehege,
Umzaunung' u. a. — WP. 1, 750f., Pok. 1101, Fraenkel u.
Vasmer s. vv., auch W.-Hofmann s. paries. Vgl. aeigd und
amgog.
a6q, dor. u. a. rsog Possessivpron. 'tuus', s. av.
1. ooxioov n. 'Line, Lotus(ornament)' (Ath. 12, 513f. ; unsicher
Arist. Mir. 838 a 23; s. Dugas BCH 34, 116ff.) mit oovoivoq
'aus L., lilienartig' (Hp., Thphr., Dsk. u. a.). — Orient. LW;
vgl. hebr. Susan 'Lilie, Lotus' aus agypt. sSSn > SSn 'ds.'; s.
E. Masson Recherches 58f.
2. ctoOoov n. '(Schiffs-)Tau' als v. 1. neben oiaov <p 390 (fur
onXov) und Antim. Fr. 57, 2 W. [Coll. Alex. p. 250) ; owov n.
'ds.' (Lyk., Alex. Aet., H.). — Unerklart. Der schwankende
Anlaut geht auf eine scriptio continua in <p 390 zuriick.
oo<p6q 'geschickt, kundig, klug, schlau, weiso' (seit Hes. Fr.
193). Als Vorderglied u. a. in Zcxpo-xXijg; sehr oft als Hinter-
glied, z. B. <piX6-oo<pog 'Freund des ao(pov, der to aocpov, rt)v
aotpiav liebt, wiBbegierig, Freund der Wisscnschaft, Philosoph'
(Herakleit., att.) mit (piXoao<p-(a f. '(wissenschaftliches)
Studium, Bildung, Philosophie' (att.; zur Bod. Heyde Philo-
sophia naturalis 7 [1961] 144ff.), -ecu 'wiBbegierig sein,
studieren' (ion. att.); zu ixi-oootpog N. eines jahrlich wechseln -
den Beamten (Thera) s. yeyei. — Davon aoq>-ia, ion. -in f.
'Geschicktheit, Kunstfertigkeit, Kenntnis, Klugheit, Schlau-
heit, Weisheit' (seit O 412). Denom. Verba. 1. aocpiZoum,
anabi% — arcaLpu 755
auch m. Prafix, bes. xara- 'eine Kunst ausiiben, auskliigeln,
aussiimen* (seit Hes. Op. 649), -t'fco 'geschickt machen, be-
lehren' (LXX, christl. Lit.); davon aof-Wjia n. '(kluge,
listige) Erflndung' (Pi., ion. att.), mit -lOfiduov, -KT/iaTiodrjg,
-lo/iarixog; -taig f. (Sch.); -iaxr\g m. „der Kliigler", 'Kunstler,
Gelehrter, Lehrer, Sophist' (Pi., ion. att.) mit -laroia, -lartxog,
-tariJQiov, -iotevco, -iGjda. 2. aoq>6a> = ooq>£a> (LXX). — Zu
aoyog und aoyia s. Snell Ausdriicke Iff., B. Gladigow Sophia
und Kosmos. TJnters. zur Friihgesch. von aocpog und oo<plr\
(Spudasmata 1).
Unerklart. Erfolglose idg. Deutungsversuche bei Bq (u. a.
Brugmann IF 16, 499ff. m. Lit.). Vgl. £iav<pog, auch odipa
und tpe<psi.
otoxSi!;, ondSiov, otoxSojv, cmaStov, anAtoq usw. s. onda>.
an&Q-t] f. Bez. meherer flacher und langlicher Gegenstande,
z.B. 'Weberwerkzeug zum Festschlagen des Einschlags,
Schwert(klinge), Ruderblatt, Spatol, flaohe Rippe (Schulter-
blatt?), Bliitenscheide, bes. der Palme, Stiel des Palmblatts,
Striegel' (Alk., ion. att.). Mehrere Ableitungen. 1. onaft-ig,
-Bog f. 'Spatel, dichtgewobenes Gewand' (Kom., Inschr.).
2. -lag xretg 'flache Rippe' (Opp.). 3. -irrjg m. 'Palmwein'
(Alex. Trail.; Redard 99). 4. -iva pi. 'Kleidungsstiieke' (Aq.),
-ivr]g m. 'junges Reh', von der Form der Horner (H. Eust.,
Sch.; vgl. iXa<p(vr]s u. a.). 5. -doiog m. '(mit a. ausgertisteter)
Wachter' (Lyd., kappadok. Inschr.), -agta f. 'Wettkampf im
Fechten' (EM), -aqixdv n. 'dunnes Obergewand' (Sm.). 6. -dco,
ganz vereinzelt m. dux-, iv-, xara-, 'mit einer a. streichen,
dicht machen, anzetteln, verzetteln, vergeuden' (Ar., D.,
hell. u. sp.) mit -i}/xa, -i]aig, -r)T6g. 7. -it,m (neoi- u. a.) 'mit
einer Spatel umruhren' (Opp.) mit -iaiiaxa- onadoviofiaxa H.
Bis auf die Stammbildung kann ajid&rj mit dem germ.
Wort fur 'Spaten' identisch sein, asachs. spado m., ags.
spade, spadu f., nhd. Spaten m., urg. *spad-an, -on-, idg.
*sp9dh-. Unhaltbar iiber and&tj Specht Ursprung 256 (& aus
idg. th). Heth. iipatar 'SpieB?, Gabel?' bleibt besser fern;
s. Kronasser 1, 283 m. Lit. Weitere Beziehung zu einem
Verb 'in die Lange ziehen' (s. andm; Persson Beitr. 1, 405ff.)
ist wahrscheinlich (zuriickhaltend WP. 2, 652 f.). Lat. LW
spada, spatha, spatula s. W.-Hofmann s. w. m. weiteren
Einzelheiten.
cmalpci), nur Pras., 'zucken, zappeln' von sterbenden Lebe-
wesen usw. (ganz vereinzelte Beispiele bei Arist., A. R., Plb.,
D.H., AP); daneben anaQi^m (Eust.) wie axalgw: axaollim. —
Kann mit lit. spiriu, splrti 'mit dem Fufi stoBen, nach hinten
48*
736 o7i(iAa8'pov — OTtdvi^
ausschlagen usw.' formal identisch sein; dazu, ebenfalls mit
Sohwundstufe, das thematische aind. sphurdti 'mit dem FuB
stoBen, sehnollen, zucken', mit Nasal lat. spemo eig. *weg-
stoBen', 'verwerfen, verschmahon', germ., z.B. ahd. spurnan
'mit dem FuB, der Ferse ausschlagen', wohl auch arm.
sparnam 'bedrohen' (Meillet BSL 31, 52). Weitere Formen
mit reicher Lit. bei WP. 2, 668ff., Pok. 992f., W.-Hofmann
s. sperno, Fraonkel s. splrti, auch bei Bq. — Wegen des
spiiten und sporadischen Vorkommens von ayiaiQca will
Giintcrt Reimwortbild. 146, vielloicht mit Recht, darin eine
Kreuzung des friiher belegten und woit gewohnlicheren
aajiaiQOj (s. d.) mit (fxaiQco sehen. Vgl. aq>vg6v und oneigco,
auch anvQ&iCo).'
airdXa&pov (Poll.), andXav&Qov (Phot., auch H. [cod. onavAaftgov
alphab. unrichtig]) = oxdAev&gov; s. trad/l/o). Daneben ana-
Moaezaf anagdaaerai, rivdaaszai H. — Viell. zum Folg.
anaXa!;, -axog f. m. 'Maulwurf (Arist. u. a.), auch als Pflanzen-
name 'Herbstzeitlose, Colchicum parnassicum' (Thphr.) ; ana-
Aax-ia.' vooog fj neol rove; otpd-ak/^ovg, nrjgwaig H. (vgl. Scheller
Oxytonierung 41); auch anaXaxog als Farbenbez. (Pap.). —
S, dondXa^. — Daneben atpaXaJE, 'ds.' (Paus. 7, 24, 11) fur
dacpdXa^ (Babr. u. a.), volksetymologisch nach acpdXXm wegen
der unterwiihlenden Tatigkeit des Maulwurfs; ebenso andXa^
nach cmdoj 'abziehen' mit Bezug auf die Haut (Gregoire
Byzantion 32, 32ff. ; hypothotisch) ? Zum Anlaut noch Hiersche
Ten. aspiratae 192f.
C7idvi£, -scog, ion. Dat. -t f. 'Seltenheit, Mangel' (ion. att.). —
Davon 1. andviog 'selten, sparlich' (ion. att.); in Kompp.
dafiir anavo-, z.B. anavo-air-la f. 'Mangel an Getroidc, Pro-
viant' (X., Arist., Inschr. u. a.; a7tavi-~ Delos III a ); anavo-
nd>y(ov, -covog 'mit sparlichem Bartwuchs' (Ion Hist., Pap.),
daraus gekiirzt anavog 'ds.', auch 'Eunuch' (Ptol. u. a., byz. ;
Fraenkel Mvr\jL. %dgiv 1, 100, E. Maass RhM 74, 432); oticlvi-
-dnig 'selten' (Luk. u. a.), -6ttjq f. = ajidvig (Isok., Ph.), auch
omivia 'ds.' (E. Rh. 245 [lyr.]; von andviog oder Erweiterung
von ondng; Scheller Oxytonierung 38). 2. Verb onavi^w,
-0/iai, auch m. vno-, 'Mangel haben, ermangeln, selten sein,
fehlen' (Pi., ion. att.) mit anav-iarog 'karglich, karg' (S. u. a.),
-laritcoq 'ds.' (Vett. Val.); onavi£(o auch faktitiv 'ausschopfen,
ausgeben, spenden' (LXX, Pap., Ph. Byz.); vom Verb riick-
gebildet aziavov ri/iiov, noXXov a£i6r iaziv H. — Etymologie
strittig. Eher mit n-Suffix zu andoi (Persson Beitr. 1, 397
A. 1 als Vcrmutung mit Curtius 272) als mit Sohwundstufe
onapaaaix) — tm&pyoa 757
zu nevo/zm (s. Curtius a.O.; anl. an- macht Schwierigkeiten) .
Nooh anders Solmsen Wortforsch. 157 (zu lat. penuria).
crtrotpdcraw, att. -dzTco, Aor. -d£ai, Fut. -a£a>, -d^ofiai, Perf.
Med. ianaQay/tai, auch mit i5ta-, Kara- u. a., 'reiBen, zerren,
zerreiBen, angreifen' (ion. att.). — Davon ando-ay/ia n. 'zer-
rissenes, abgerissenes Stuck, Bruchstiick' (Trag., Arist. u. a.),
-ay/tog m. 'das ReiBen, das Zerren, KrampP (Trag. u. a.)
mit -ay/iwdris 'krampfhaft' (Hp., Plu.), -aftg f. 'Konvulsion'
(Mediz.), -axrov n. 'zerbrockeltes Gestein, Schutt' (Hero),
diaojiaoaxrog 'zerrissen' (E., Ael.). — Expressive Bildung auf
-daam wie xaodaaa), nvdaam, nardaam u. a. ; ohne sichere
Etymologie. Wenn -daam nur erweiternd ist (Sohwyzer 733),
scheint Anknupfung an anainat u. Verw. moglich. Persson
Beitr. 2, 869 A. 1, der den Guttural als wurzelhaft botraehtet
(-aam analogisch fur -Cw Debrunner IF 21, 224), will anagdaam
in eine bunte Gruppe einreihen, der u. a. lat. spargo, awno.
spark n. 'Fufltritt', anagyam, oipagayeofiai angehoren sollen.
Anders ders. Beitr. 1, 418 (= WP. 2, 668, Pok. 992): zu arm.
p'erf 'abgerissenes Stuck' (-rt' < -rkt-), awno. spiorr f. "Tuch-
streifen' (urg. *sperro). Noch anders Thierf elder briefl. (als
Hypothese) : zu audio nach xagdaam, dodoow, xaodoaw u. a.
<MtapY<&w nur Prasensstamm (-yevaa Ptz. f. Q.S. 14,283)
'schwellen, strotzen (von Milch usw.), voll Begierde und
Wollust sein, heftig begehren' (ion. att.) mit andgy-r\aig f.
'das Strotzen' (Dsk., Sor.), auch -maig f. 'ds.' (Dsk.) wie von
onagyow; vgl. ngr. anagywvm und Georgacas Glotta 36, 182.
Auch (Riickbildung?) anagyar ogyai, og/iat, mit -o- (aolisch?)
anogyar EQZ&ta/wi elg xo xexeIv H. ; davon Snagyevg m. N.
eines Kentauren (Nonn. ; Bosshardt 131). — Expressives
Wort ohne genauere oder sichere auBergriech. Entsprechung.
Lautlich stimmt dazu eine semantisch ziemlich bunte und
schwer abzugrenzende Gruppe, wozu u. a. lat. spargo '(hin)-
streuen, sprengen, spritzen', aw. sparvga- m. 'Widerhaken',
jraspanga- m. 'SproBling, Zweig', germ., z.B. awno. spark n.
'FuBtritt', sparkr 'lebhaft, riihrig', lit. spurgas 'Quaste,
Troddel usw.', sprogti 'beraten, platzen' gehbren sollen, s.
WP. 2, 672ff., Pok. 996ff., W.-Hofmann s. spargo (nach
Persson Beitr. 1, 417f., 2, 868ff.) m. wciteren Formen und
Lit. — Vgl. o<pagaydo/tai ; auch anagdaam.
*ajrdpY<«J nur Aor. 3. pi. andg^av 'sie wickelten (das Kind)
ein' (h. Ap. 121). Davon aTOxpyava pi., selten sg. -ov, n.
'Windeln' (poet. u. sp. seit h. Merc, Pi.) mit anaoyav-imxr\g
m. 'Wickelkind' (h. Merc. ; nach dyy£h-(bxr\g u. a., vom
Metrum begiinstigt; Zumbach Neuerungen 7, Redard 9),
758 anapvdq — arc&pxov
-tov n. Pfl.nam© 'Sparganium ramosum, astiger Igel-
kolben' (Dsk., Plin.), -6m, auch mit iv-, xara-, ano-, 'ein-
windeln' (Hp., E., Arist. usw.) mit -wfia, -maig (sp.); auch
-dm (PI. Lg. 789e), -it,m (Has. Th. 485: Aor. Ptz. -laaaa). —
Primares schwundstufiges Verb zu oti&qtov, anelQa (s. dd.)
mit y-Erweiterung unbekannter Herkunft, wohl dureh Kreu-
zung mit einem sinnverwandten Verb (eioyojl). — Die Ver-
bindung mit lit. springstu, springti 'beim Schlucken wiirgen', }
lett. sprangdt 'einschnuren' usw. (WP. 2, 667, Pok. 991 mit
Persson Beitr. 1, 386 u. 2, 870 A. 2) ist sehr fraglich; anders
iiber die bait. Worte Fraenkel s. sprengti.
tsnapvdt; 'diinngesat, sparlich' (A., PI. Kom., Kail.); otuiqvo-
mifaog- ohyoTtofaoq H. (vgl. onaQzo-nofaog s. onsiQm). —
Poetisches und seltenes "Verbaladj. zu onEiym (s. d.); Gegen-
satz nvxvog, av%v6g.
anapoi; m. 'kleincr Seebrassen, Sargus annularis' (Epich.,
Matro, Arist. ; zur Sache Thompson Fishes s. v.). — Herkunft
unsieher. Nach Persson Beitr. 1, 473f. A. 3 (mit semantischen
Parallelen) zu lat. sparus, -urn 'kurzer Speer', germ., z.B.
ahd. sper 'Speer'. Stromberg Fischn. 52 denkt dafur an OTiaigm
'zucken, zappeln', u. a. von sterbenden Fischen. Lat. LW
sparus, -ulus.
SnApTifi (seit A 52), dor. -rd f. Hauptstadt von Lakonien.
Davon SnaQT-idrrjg, f. -idrig, ion. -ir)xr\g, -ifjxig 'Spartaner(in)'
(ion. att.), nach oixirj-zt];, noki-r)zrjg (Schwyzer 500 m. Lit.),
mit -iaxix6g, -irjtixog (Hdt. usw.; Fraenkel Nom. ag. 1,209,
Chantraine Etudes 122). — Appellativische Bed. unbekannt;
mithin ohne Etymologie. Uber die verschiedenen Versuche,
das Wort als idg. mit andqm oder anaQxrj oder dem Pfl.-
namen ajragzog zu verbinden, s. Bolte P.-W. II : 3, 1272f.
Fur vorgr. Ursprung Heubeck Beitr. zur Namenforsch. 1, 280
und Gnomon 21, 203.
andpTov n. (seit B 135), auch onagri) f. (Ar. Av. 815 [Wortspiel
mit EnaQTrf], unklar Kratin. 110), andoxog f. (Hero) 'Tau,
Seil, Strick, Schnur', auch 'Lotleine'; anaQXog m. f. (solten
ondoxt), -tov) auch N. eines zu Stricken verwendoten Strauches
'Spartium junceum, Art Ginster' (Pl„ X. usw.). Einige
Kompp., z.B. anaozo-dezog 'mit a. gebunden' (Opp.), favo-
CTiagrov n. Pfl.name = ajidgrog (Thphr. ; vgl. Risch IF
59, 257). — Davon OTiaQX-lov n. Demin., auch als Pfl.name
(att. hell. u. sp.), -ivog 'aus a. gemacht' (Kratin., Poll.),
-far) f. 'Tau, Seil' (Ael.). — Nach der Form zu schlieflen,
Verbalnormen auf -to-; wegon der mutmafllichen Schwund-
stufe eher substant. Adj. als Abstraktbildung. Das zugrunde-
OTtaTayyi? — <maw
759
liegende Verb ist indessen nirgends angetroffen, scheint aber
sowohl von der y-Erweiterung *an&Qya>, andq^m 'oinwickeln'
wie von oneiQa, anvqk vorausgesetzt zu werden. Die iibrigen
Sprachen helfen nicht weiter. Zu alit. spartas (formal = idg.
*sportos), seit Fick und Curtius 503 damit verbunden, s.
Fraenkel s. v. m. Lit. (unbefriedigend) ; arm. p'arem, p'arim
'umschlieBen, umarmen' (Scheftelowitz BB 29, 36) macht
lautliche Schwierigkeiten {p' nicht aus idg. sp-). — Lat. LW
spartum 'Pfriemengras' (s. W.-Hofmann s. v.).
OTraxdYY^?. -°« m - ' Art Seeigol' (Sophr. 102, Ar. Fr. 409,
Arist.); ndxayyaq, Akk. pi. 'ds.' (Poll.). — Unorklartes Fremd-
wort. Oder zu andm 'saugen' (vgl. zu anaxdhfit — Davon
cmaxayyi&iv xaqdaaeiv H.
a7iaTaXr) f. 'iippige, wollustigoLebensweise,Schwelgeroi,Luxus',
auch von luxuriosen Gegenstanden, 'Schmuck, Armband,
FuBring' (LXX, hell. Inschr., APusw.). — Demin. lat. spata-
lium n. 'Armband' (Juba ap. Plin., Inschr.). Denominatives
Verb anaxaX-dm (xaxa-), Aor. -fjoat 'iippig, wolliistig leben'
(Plb., LXX, NT u. a.) mit -vfia n. {AP). Riickbildung
(Schwyzer483) onaxaXoc, (-aXoo) 'iippig, wolliistig' (APu.a.). —
Volkstiimliches Wort. Wenn, wie wahrscheinlich, urspriing-
lioh Abstraktum, reiht sich aTtaxdXt] begrifflich an xQmndkr],
daixaX-evg; weitere Ankniipfung unsicher. Moglieherweise zu
ando> 'einziehen, saugen', von Wein usw. ; z.B. eanaaev a/iv-
axiv iXxvoag (E. Kyk. 417); vgl. noch andaei nivEiv (Arist.).
Zu -T- vgl. anartCer . . . Sheet H. — Abzulehnen Neumann
Heth. u. luw. Sprachgut 88 f.: cnaxaX6q (Riickbildung; s. ob.)
aus heth. HSpatalla- 'der sich gern, haufig satt iBt' von
iipai- 'sich satt essen'.
ana-ztXi) f. 1. 'diinner Stuhlgang' (Hp., Ar. Pax 48, D.C.);
ojiaxiXovQoi - ol xi)v ovQav elg xtjv anaxlXnv ixxi&ivxei; H.; unklar
onaxiXoxoXvfKpev Sophr. (PS 1 11, 1214 d4). 2. 'Lederabfalle'
(Sch. Ar. 1. c); auch naxiXrj (An. Ox.); daneben naoxl/.i) = rj
xrtevxaia rj/xeQa xov iviavrov (Hdn. Gr. 1, 322, 19). — Bildung
wie naniXt], xovlXrj, xovdgiXrj usw. (vgl. Chantraine Form. 249).
In der 2. Bed. zu andxog (s. d.). Auch die Bed. 'dunner
Stuhlgang' durfte als euphemistische Metapher damit ver-
einbar sein; dabei mag die lautliche Ahnlichkeit mit xlXog,
xiXdm eingewirkt haben. Seit Meillet MSL 13, 291 f. dagegen
gewohnlich mit oi-onwxrj verbunden. Die weitere Zerlegung
in *onaxo-xiXi) (WP. 2, 682 f. m. Lit.) erweckt bei einem Wort
dieses Characters kein Vertrauen.
ondo), andofim (S., Ar. u. a.), Aor. andam, ojida(o)aa&ai, Pass.
onaofrijvai (seit II.), Fut. andaco, -ojiai, Perf. Med. ioxao/icu
760 ajtdto)
(ion. att.), Akt. eonaxa (Ar., Arist. u. a.), sehr oft m. Prafix
in verschiedenen Sinnfarbungen, z.B. ava-, ano-, dia-, im-,
xara-, neqi-, 'ziehen', z.B. ein Schwert, 'herausziehen, zerren,
zucken, an sich ziehen od. reiBen, abreiBen, verrenken,
wohin ziehen od. loeken, einziehen, einsaugen, hinunter-
schliirfen'. — Mehrere Ableitungen. A. Von der unerweiterten
Wurzel: 1. andaig, moist zu don prafigiertcn Verbon, z.B.
dvdana-aig ( : dva-cmdoai, -anav) 'das Einziehen usw.' (Hp.,
Arist. xisw.). 2. ojiao/xog (£monao/xog usw.) m. 'das Zucken,
Krampf, heftige Bewegung' (ion. att.) mit asiaa/x-ibdrjg, xara-
onaa/t-ixog. 3. avida/ia (dnoanaajxa usw.) n. 'Krampf, Ver-
renkung, Lappen, Fetzen' (ion. att.) ; zu andaig, -a//6g, -a/xa
Chantraine Form. 145 u. 147. — 4. -omiazog in imanaa-jog
'zugezogen, selbstverschuldet' (Od. usw.) u. a. ; asiaoxixog
(xara-, tisqi-) 'einziehend, einsohliirfend' (Arist.). — 5. -ana-
arr)Q, -fftiog m. in inionaaTrjo (Hdt., AP; -onairjQ Insohr.),
noxianaax-i]Q (Epid. IV — III a ) ,,der Anzieher", 'Tin-ring,
Vogelschnur, -netz' ; inioTiaarQov n. 'ds.' (LXX, D.S. u. a.). —
B. Mit (5-Erweiterung: 1. TiaQa-andg, -ddogf. 'Pfianzenabsenker'
(Thphr.), ano- ~ 'abgerissener Zweig' (AP, Norm.). 2. anddiS,
-ixog m. '(abgerissener) Zweig, bes. Palmzweig' (Nik., Plu.
usw.); lat. LW spddlx 'dattelfarben' (s. W.-Hofmann s. v.).
2. anddiov n. 'Rennbahn' (Argos, H; ,,das langgedehnte" ;
vgl. arddiov). 3. anaSibv, -ovog f. 'Zucken, Krampf (Hp.,
Nik.) mit -ovi^m, -ovia/iog. 4. anddatv, -cavog m. 'Eunuch'
(LXX, Plb. u. a.), auch onddog (Eust.; vgl. E. Maass RhM
74, 432ff.). — C. Mit r-Erweiterung : an&rot; n. '(abgezogene)
Haut' (H., Sch. Ar. Pax 48 [boot.]) mit andreiog in ancnelwv
deQ/iatlvcjv H., als Vorderglied in E{na)To-lrjaaTai m. pi.
Walkergilde in Argos (rom. Zeit ; Fraenkel Nom. ag. 1, 176). —
D. Abgeleitete Verba: andt,ef axvt,a. A%aioi H.; onadi^ag
Aor. Ptz. von anadlt,<o 'abziehen' (Hdt. 5, 25); anarit,ei-
xmv (o)nare(ov skxei, ribv SsQ/idruiv, rtov Tir&mv H. — Zu and&r]
s. bos.
Das regelmafiige Flexionssystem von andw hat sich wahr-
scheinlich vom Aorist andaat aus entwickelt. Daraus zunachst
onao&rjvai, eanaa/tai, andam, weiterhin cmdco, zuletzt ianay.a
(vgl. zu xXdoi). Die c-Formen OTiao&fjvai usw. sind wahrschein-
lich analogisch gegeniiber ana-5-, ana-T- (anders Schwyzor
761 ; zweifelnd 706). — Keine unmittelbare auBergriech. Ent-
.sprechung. Semantisch sehr verlockend ist der Vergloich mit
toch. B pass- '(die Haut) abziehen' in den prateritalen
Formen passdre-ne (3. pi. Akt.), passamai (1. sg. Med.), s. v.
Windekens Orbis 11,343; 12, 191, obgleich das Fehlen des
„beweglichen" s- Bedenken erregen muB (-88- auBerdem aus
■sw- nach v. W.). Ein altes Verbalnomen scheint in dem lat.
CTTtetpa — <j7ietpov 761
Reliktwort spatium 'Raum usw.' ( : anddiov mit alternativen
Dentalen, Schwyzer 498 A. 13 m. Lit.) erhalten zu sein. —
Die iibrigen unter spe(i)- 'ziehen, spannen, ausdehnen usw.'
bei WP. 2, 655ff. (ahnlich Pok. 981 ff.) nach Persson Beitr.
1, 386 — 415 gruppierton Worter, u. a. ahd. spanan 'locken,
reizen' (eig. *„anziehen"), spdti 'spat', sind wegen der dehn-
barcn Bedd., des knappen Wortumfanges und der schwan-
kenden Lautform zu einer genauen, ins einzelne gehenden
etymologischen Beweisfuhrung nicht besonders gut geeignet
und tragenjedenfallszumVerstandnis von andat nichts bei. —
Vgl. anidioQ und acpa8dt,(o; auch amnakt) und anaxlXr).
a7T£ipa f. 'Windung, z.B. einer Schlange, eines Notzgencclits,
Spirale', Ben. mehrerer gewundener oder kreisformiger Gegen-
stiinde, z.B. 'Tau, Riemen, Wulst, runde Saulcnbasis' (ion.
poet., auch hell. u. sp. Prosa; v. 1. f 269); auch als milita-
rischer Terminus = lat. manipulus (hell.; zur Erklarung
[eig. 'Bundel' ] Debrunner IF 48, 244), spater = cohors
(Inschr. u. Pap., Act. Ap. u. a.). Einzelne Kompp., z.B.
oneigo-xeyakov n. 'Basis und Kapital einer Saule', vno-ansigov
n. „was unter der runden Basis liegt", 'viereckige Platte,
tiHv&oi; (Insehr.). — Davon 1. aaeig-iov n. 'kloino Saulen-
basis' (Hero); 2. -ixoq 'zu einer a. gehorig' (Hero); 3. -ht]g
(so. M&oq) 'Stein fur eine Saulenbasis' (Inschr. Didyma;
Redard 64 m. A. 26, wo anderer Deutungsvorschlag) ; 4. -aia
f. 'Liguster' (Thphr. ; von der Form der Blutenstande) ;
5. -rjSov 'in Windungen, im Kreise' (Opp., AP). 6. Donom.
Verb oneig-do/xat, aueh m. negi- u. a., 'sieh winden' (hell. u.
sp.), alter ov-oneigdofiat 'sich zusammenwinden, -ziehon' (PL,
X., Arist. u. a.), auch Akt. av-, negt-cmeigda) 'zusammen-
wickoln, zusammenziehen' (hell. Pap., D.S. u. a.); davon
cmeig-dfia, ion. -ijfta n. 'Windung, z.B. einer Schlange, Binde
usw.' (A., Arist., Nik. u. a. ; auch aus anEiga erweitert?
Chantraine Form. 184). 7. Auch (av-)ajieiodoiiai 'sich (zu-
sammen)winden' (Hp., Thphr.), Akt. Aor. ancigCbam 'ein-
windeln' (Kail.; von anelqov'i).
Wie neiga, areloa, fiolga feminine «i-Ableitung ; ob zunachst
von einem Nomen oder Verb, ist nicht zu entscheiden (vgl.
Schwyzer 474, Chantraine Form. 98 f.). Letzten Endes jeden-
falls vom selben Verb 'winden, fiechten', das auch in oTidgrov,
anelgov und andgyavov Spuren hinterlassen hat. Das primare
Verb wurde teils von den sekundaren oxeiodo/iw, a^agyaroco,
teils von anderen Verba wie eiXeoj, ei/.vco ersetzt.
onetpov n. 'Tuch, Leichentuch, Segeltuch, Hiille' (Od., Euph.);
onugo-qmnog m. 'Trager eines a.' (Ephesos) ; hetorokl. pi.
oiceig-ea (Nik. Th. 882; nach Qrjyea u. a.) iibertr. von den
762 07retpw
Zwiebelsohuppen, ebenso -cbdrjg 'schuppenreich' (Nik.). Un-
sicher cmeigia pi. n. 'Gewander' (X. HO 4, 5, 4; eher mit
Dindorf aeigia). Denom. Aor. aneigmaai = anagyavdaai,
'einwiiideln' (Kail.), wenn nioht von anetga (s. d.). — Alter -
tiimliches und poetisches Wort. Aus *07ieg-wv > mit jo-Suffix
vom selben verbalen oder nominalen Grundwort wie onelga,
somit eig. 'Umwindung, Umwicklung'.
OTcetpto, Aor. anelgai, Fut. onsgw, Aor. Pass. tinag-fjvai, Fut.
-tfaojicu, Perf. Med. eajtag/xai (ion. att.), Akt. eanagxa (sp.),
oft m. Prafix, z.B. 8m-, xaxa-, 'saen, besaen', auch (bes. m.
Prafix) 'ausstreuen, aussprengen, verbreiten'. — Viele Ablei-
tungen. A. Mit Hochstufe: 1. anig^aTi. 'Same, Saat, Stamm,
SproB' (seit e 490; myk. pe-mo, pe-mat); als Vorderglied auch
mit tjbergang in die o-Stamme, z.B. a7i£QjXo-X6yog ,, Samen -
korner auflesend", 'Saatkrahe* (Ar., Arist. usw. ; Schmid
Phil. 95, 82), 'Schwatzer' (D. usw., mlat. spermologus ; Silvestre
Arch. Lat. Med. Aevi 30, 155 ff.). Davon aiiEg-jxdxiov n. Demin.
(Thphr. u. a.), -/xaxiag (aixvog) m. 'Samentrager' (Kratin.),
-jXaxixriQ, -[taxing 'samentragend, -erzeugend' (sp.; Bedard
102), -/zaxixog 'Samen enthaltend, erzeugend' (Arist. usw.),
-fxaxwdrjg 'samenartig' (sp.) ; -/zaim> 'besaen, erzeugen' (Hes.,
Kail., Plu. u. a.), -fimt£co 'saen, Samen tragen', -/.laxito/mi
'besat, schwanger worden' mit -/taxia/iog m. (LXX, Thphr.),
-/mxoo/tai 'in Samen schieflen' (Thphr.) mit -fidxcoaig (Phan.
Hist.). — 2. anigaSog n. = cmeg/xa (Nik.; wie x^Q a ^ ?)- —
B. Mit o-Abtonung: 1. anogog m. 'Saat, Same' (att.) mit
-i/xog 'zum Besaen geeignet', xd -a 'Saatfelder' (X., Thphr.,
LXX u. a. ; Arbenz 46 u. 48). 2. anogd f. 'das Saen, Saat,
Zougung, Abstammung' (Trag., PL, Thphr. u. a.) mit -alog
'besat' (Babr.); oft zu don Prafixkompp., z.B. diacmogd f.
'Zerstreuung, Exil' (LXX, Ph., Plu. u. a.). 3. Von anogog
od. anogd: ojio-anogog 'aus derselben Saat, blutsverwandt'
(poet, seit h. Cer.) ; anog-evg {xaxa-, 8ia-) m. 'Saer, Erzeuger'
(X., Pap. u. a. ; Bosshardt 53). 4. anogrjxog m. 'das Saen,
Saat' (A., X., Thphr.; nach akoiyiog, afirjxog u. a.; nicht mit
Bosshardt a.O. von *anogeat). 5. anogdg, ddog 'zerstreut' (ion.
att.), at Snooddeg Inselgruppe, mit -ddrjv 'zerstreut' (att.
usw.), -aStxog 'ds.' (Arist.), -dcrai Aor. 'zerstreuen' (Insehr.).
6. imanog-ir] f. 'Nachsaat, zweite Saat' (Hes.; enlanogog A.),
negianog-ia n. pi. 'Vororte' (LXX). — C. Mit Sehwundstufe :
1. anag-xog 'gesat' (A. u. a.); oi Xxagxoi m. pi. ,,die Gesaten",
von der Drachensaat des Kadmos (Pi. u. a.); 2. anag-vog
(s. bes.).
Als landwirtschaftlicher Ausdruck des Saens gehort aneigw
ausschliefilich dem Griechischen an. Im Westen, einschliefilich
tmeXe&o? — C7r£v8w 763
des Balto-Slavischen, ersoheinen dafiir Vertreter von se- : 89-
(lat. semen usw.); s. Emout - Meillet und W.-Hofmann s.
1. sero (vgl. auch oben zu Irj/ii). Auch in der vermutlich
alteren Bed. 'streuen' bieten die iibrigcn Sprachen nichts,
was mit aneiqm direkt gleichzusetzen ware. Das nachstvor-
wandte Armenische hat in sp'ir 'zerstreut, verstreut' mit
sp'rem 'zerstreuen' und in p'arat 'zerstreut, gesondert' mit
p'aratem 'zerstreuen, entfernen' Worter, die vom „rollenden"
r und dem Vokal (idg. e oder i) in sp'if zu schweigen, im
Anlaut (idg. (s)ph-t) von cmEtQco abweichen. Arm. sparnam
'bedrohen' (Meillet BSL 31, 52) weicht semantisch erheblich
ab. Letzteres leitet zu don s. anaiQ(o angefuhrten aind.
sphwdti, lat. sperno usw. uber. So blcibt man bei zwei idg.
Sippen sp(h)er- der allg. Bed. 'streuen, sprengen, spritzen'
bzw. 'zucken, mit dem FuBe ausschlagen, zappeln, schnellen'
stehen, die, obwohl jede fur sich gewisse Besonderheiten auf-
weiscnd, sich nicht rein scheiden lassen und als volkstumlich-
expressive Ausdrucke den Ausgangspunkt fur das in die
Hochsprache emporsteigende otieLqoj haben bilden konnen.
Vgl. die Lit. zu anaiQW. — Heth. ispar-iya-zi (neben ispar-i)
'er breitet hin, streckt hin', mit ajidqco formal vergleichbar,
erregt wegen der Bed. gewisse Bedenken (Benveniste BSL
33, 139).
aniXeSot; (At. Ek. 595), nike&oc, (Ach. 1170, S. Ichn. 414) m.
'Kot'; v-oneXe&os 'Sehweinokot' (D.C. 46, 5, Poll. 5,91),
TteXe»o-pd«|; m. f. (Hdn. Gr. 1, 246, 12; H.). Daneben aniX-
Xrj§r OTieAe&oig, nskXla- oneAeftoi H. — Zur Endsilbe vgl.
anvQa&og, ov&og; zum Anlaut Schwyzer 334. Vulgares Wort
unklarer Herkunft. Anknupfung an idg. spfhjel- 'spalten'
in OTioAdg, (a)a7id\a£ u. a. ist an und fur sich nicht unmoglich ;
vgl. z.B. nhd. scheijien eig. *'ausscheiden' zu ayj,t,w 'spalten'
u. a. m.
G7i£vSo, Aor. antioai (seit II.), Fut. andoco (Hdt. usw.), Perf.
laneixa (Plu.) 'ein Trankopfer bringen, ausgieBen, spenden';
Med. a7t€v8o(ji,ai, OTCEioao&cu, cmeiao/iai, EOTiEiafiai (ion. att.)
'(unter Verrichtung eines Trankopfers) einen Waffenstill-
standsvertrag schlieBen'; auch m. Prafix, z.B. xara-, em-;
letzteres auch im Sinne von 'zusichern, versprechen' bzw.
'sich zusichern lassen' (Gortyn; dazu Willetts Glotta 43,
251 ff.). — Davon onovdr) f. 'Trankopfer, Weinspende' (seit
B 341 = A 159), pi. gew. '(mit Trankopfer geheiligter) Waffen-
stillstandsvertrag, Waffenruhe, Friedensvertrag, Gottesfriede'
(ion. att. usw.). Kompp., z.B. Gxovdo-qwgog m. 'Verkiinder
der Waffenruhe, des Gottesfriedens' (seit Pi.); oft als Hinter-
glied, z. B. vTio-axovdog 'einem Waffenstillstandsvertrag unter-
764 anioq — anipxop.a-1
stellt, unter sioherm Geleit' (ion. att.). Davon anovd-Eiog 'zur
Spende gehorig', auch metr. 'Spondeus' (D.H. u. a.), -slov n.
'LibationsgefaB' (hell. u. sp.); dazu -Eiaxog, -etdfco, -eiaa/xog
(sp.); -ixog 'zur Spende gehorig' (Pap.); -rjaijia n. pi. 'ds.'
(Philem. ; nach 6vr\-ai(iog u. a. ; vgl. auch ziagaojzovdrjo tg [Plb.]
von nagaonovd-EO) [ : nagd-anovdog} und Arbenz 83); -trig
(arayibv) 'ds.' (AP; Redard 114); anovdixsg • ol rag anovddg
X&ovxeg H. (Schwyzor 497). — Ausfuhrliehe Behandlung bei
A. Citron Semantische Untersuehung zu onevdeo&ai — anev-
deiv — evxead-ai (Winterthur 1965).
Alter Ausdruck der Kult- und Rechtssprache, auch im
Heth. und Latein erhalten: heth. sipant- (z.B. 3. sg. sipant-i
[= mtsvdeil], 3*. pi. -ami) 'GuBopfer darbringcn, libieren,
(dureh Bosprengen?) weihen, ein Ritual vollziehen' (Kronasser
Etymologie 1, 522ff. mit loisem Zweifel an der Etym.); lat.
spondeo (Iterativ) 'feierlich geloben, zusichern, sich ver-
biirgen'. Einzelheiton bei Ernout - Meillet u. W.-Hofmann
s. v. (m. Lit.).
<meo<; (ajielog) n., Gen. aneiovg, Dat. cmtj'i, pi. aneaai, an^eaai
usw. (zur Erkliirung Chantraino Gramm. horn. 1, 7, 11, 101,
Schwyzer 102, Ruijgh L'elem. ach. 126f.) 'Hohle, Grotte'
(ep. seit II., auch kypr. Insehr.). — Altes Wort ohne Ety-
mologie. Vgl. omqXauov.
CTt^pxo[ioci nur Pras.stamm mit AuKnahme vom Aor. Pass.
Ptz. OTi£Qx$Eig (Pi., Hdt.) und Fut. OTtigSofiaf dgyiadtfoo/tai,
Aor. iaTtegSdfirjv i]3Z£D.r]ija, <bgyla&r]v H.; Akt. anigxio, vorw.
mit im-, xara-, Jiegi-, 'einherstiirmen, sich drangen, auf-
gebracht, leidenschaftlieh bewcgt sein' ; Akt. m. im-, y.aza-
auch trans, 'drangen, antreiben, anspornen' (vorw. ep. poet.
seit II.). — Als Hinterglied in vieqi-, ijii-ojiegxtis em g' (S.,
X. u. a.) zu TiEQi-, ETii-anEQXw; dagegen a-ajzegxeg 'eifrig,
heftig' (Horn.) von *anigxog n., woneben 07isnx-v6g 'schnell,
hastig, eindringlich' (Hes. Sc, Hp., A. u. a.) wio z.B. Igejiog :
EQE/tvog. Dazu ajtEgydr/v iggmjXEvmg und xaxaanEgxdbrp) (cod.
■drtjv) H. (Erklarung verderbt; s. Latte z. St.); a7iEoyvXXd8r)V
y.ixgay ag (Kom. Adesp. 30). PN wie Enegx-vkog, -<ov, -ig, FIN
Znsgx-Eiog (wie AXq>Ei6g, IlrjVEwg).
Neben dem hochstufigen primaren anEoxofiai steht im
Iran, ein ebenfalls primares abor schwundstufiges Ipf. aw.
a-sp&rBzata 'er war eifrig bestrebt', im Aind. eine schwund-
stufige Sekundiirbildung sprhayati (ware gr. *a^iagxEoj) 'eifern,
eifrig begehren' (seit Curtius 195). Weit unsicherer ist die
Heranziehung von germ., z.B. ahd. springan 'springen' aus
angebl. idg. *spr-en-gh- mit Nasalinfix (WP. 2, 675, Pok. 998
mit Persson Stud. 27; s. die Lit. bei WP. a.O.).
oneuSco — oTti^Xaiov 765
aneuSo), Aor. ajievaai, Fut. anevao/iai (seitll.), anevaco (E. u.a.),
cmevaim (kret.), Perf. eonevxa (hell. u. sp.), selten Med. OTiev-
dofim (A.), Pass, eajisva/iai (sp.), auch m. Prafix, z.B. em-,
y.ara-, av-, 'sich sputen, eilen, streben, sich anstrengen',
trans, 'antreiben, besohleunigen, betreiben, nachstreben'. —
Davon 1. anovd-rj f. 'Eile, Eifor, Muhe, Ernst, Wohlwollen'
(seit II.), wovon -alog 'eifrig, strebsam, ernsthaft, gut' (ion.
att.) mit -aiorrjg f. (PI. Dei., LXX u. a.), -df • dlexqi^avog II.
(vgl. unten); -dfco (em-, xara-, av- u. a.) 'sich booilen, ernstlioh
betreiben usw.' (ion. att.) mit -aa/xa, -aofidnov, -aap,6g, -aaifiq,
-aardq, -aanxog. Kompp., z.B. xevo-anovd-oq 'eitle Dingo
emstlich betreibend' mit -em, -ia (hell. u. sp.). — 2. xaTdonev-
aig (: xara-ojiEvdw) f. 'Eile' (Thd.; anevaig Gloss.), OTteva-rog
(Phryn.), -xixog (em-) 'cilig' (Arist., Eust.).
Durch die Bewahrung des ov- Diphthongs erweist sich
anovotj als erne alte Ableitung (vgl. Sehwyzer 347); das
primare onevdco hat dagegon jeden Vokalwechsel ausge-
glichen. — Gute formale und semantische Ubereinstimmung
zeigt lit. spdusti (aus *spdud-ti), wozu Pras. spdudziu 'driicken,
pressen', auch 'drangen, antreiben', intr. 'eilen'. Eine Spur
der Bed. 'driicken' ist aueh in anovbai. = aXerqipavog, 'Morscr-
keule' (*„Zerdriicker") vermutet wordon (Fick BB 29, 197).
Der Inf. spdus-ti lafit sich mit anevd-co gleichsotzen, aber
das Pras. spdudziu kann ebensowohl ein altes Iterativ idg.
*spoudeiu sein. Zu OTiovdrj stimmt formal spauda f. 'Druck,
Presse, Schrifttum'. Danebon mit w-Vokal spuda f. 'Gedrange,
Andrang, Druck' und spudeti 'sich zusammongedruckt, ge-
duckt aufhalten, sich qualen, sich bemuhen'. Mit Schwach-
stufe ebenfalls alb. pune 'Arbeit, GeschafV ; wenn aus *spud-na.
Arm. p'oyf, Gen. p'ut'oy (o-Stamm) 'Eifer' macht dagegen
beziiglich sowohl des An- wie des Auslautes Schwierigkeiten ;
vgl. Liden GHA 39 [1933] : 2, 49; dazu Hiersche Ten. aspi-
ratae 237. — Hypothetische weitoro Kombinationen mit
reicher Lit, bci WP. 2, 659, Pok. 998 f. (bes. Szemerenyi
ZDMG 101, 205ff.) und Fraenkol s. spauda; alt. Lit. auch
bei Bq.
on^Xaiov n. 'Grotte, Hohle' (PL, LXX, NT u. a.) mit an?]X-
aiwdrjq 'grottenahnlich', -atzr\g m. 'Grottengott' (Paus.),
-dSiov n. (Theopomp. Kom. ; nach den Demin. auf -ddwv;
nicht -adtov; vgl. Hdn. Gr. 2, 488, 12). — Daneben a7tf)XuY?,
-vyyog f. 'ds.' (Arist., Theok., A. R. u. a.) mit a7iv)).vyy-<i>br\g
(EM), -oeidrjg (Sch.). — Sowolil anr]Xaiov wie OTifjhyy^ sind
offenbarerwciternde Umbildungen eines und desselben Grand -
wortes nach verschiedenen Vorbildern: zu anfjXvy^ vgl. die
sinnverwandten ofjyayi;, tpdoayS, auch cpdovyg, Mgvyg; anrj-
766 O7il5io<; — eml^to
Xaiov
A-Stamm kann zum a-Stamm in aniog in ahnlichor Boziehung
stehen wie z.B. ve<p-&Xri zu vsy-og. Sonst dunkel; ganz frag-
liche Hypothesen m. Lit. boi Bq s. v., WP. 2, 680, W.-Hof-
mann s. splro. — Lat. LW spelaeum und spelunca (s. W.-Hof-
raann s. v. und Rohlfs ByzZ 37, 60f.); alb. LW shpeUS
'Felsen, Hohle' (Pisani Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 152).
aniSioq 'ausgedehnt, weit' (anidiov /xfjxog ddov A. Fr. 378 =
733 M.), aniSA&ev = /iaxo6&EV (Antim. 77); amdvov nvxvov,
avvE%Eg, TiEJirjyog ; amdoev fieXav, nkazv, axoreivov, nvxvov, /xeya
H. Hinzu kommt amdiog Gon. sg. (A 753) neben v. 1. damdeog;
wenn richtig, wahrscheinlich von *amdvg (s. domdtfg) ; s. noch
iksanidag und 1. danig. Verb anit,<a = ixmivoj (Sch. Ar.
V. 18, Eust.). — Obsolete Wortgruppe, die nur noch in der
golehrten und hoheren Dichtersprache ein Dasein gefristet
zu haben scheint und iiber deren Bed. man sich nicht mehr
ganz im klaren war (vgl. die Erkl. von amdoev). — Als Grund-
lage fungiert teils ein Nomen *ani5og (omdo-dev, -ev), teils
ein primares amd- (anitio, amdvov); fiir amd-iog, *-vg ist beides
moglich. Zum Vergleich bietet sich zunachst lat. spissus (aus
*spid-tos oder *spit-tos) 'ausgedehnt, bes. in der Zeit, lang-
(sam), langwierig', mxch. 'gedrangt, dicht, dick' ( = amdvov);
zur Bed.entwicklung Persson Beitr. 1, 386 ff. mit ausfuhr-
licher Behandlung. Hierher noch eine reich entwickelte bal-
tische Sippe, z.B. lit. spintii, splsti (aus *spit-ti) 'zu schwarmen
beginnen (von Bienen), sich sammeln, sich scharen' (Ptz.
spistas = lat. spissust), s. Fraenkel s. spiesti m. weiteren
Formen u. Lit. — Durch Heranziehung von am&a/irj kommt
man zu einer dreifachen Variation amd- : am&- : lit. (lat.?)
spit-. Bei weiterem Ausgreifen wurde auch anda) u. Verw.
einbezogen; s. d. m. Lit.
07t(£u> von Vogeln 'piepen, zwitschern' (Arat.,Thphr.). Daneben
ani%a f. 'Buchfink' (S. Fr. 431, Arist., Timo) mit am^la- xd
oovea anavxa H.; amt,-lag m. 'Sperber' (Arist.), = eldog
ttgaxog H., -irrjg m. (Arist.), = eldog alyi&dkov doveov H.
(Redard 84); ooo-omfrg m. 'Bergfink' (Arist.). — Auch
ojtIvo? m. 'Fink' (Kom., Thphr., Arat.) mit amv-lov, -idiov
(Kom.); Nebenformen: aniva' 6 anivog, amv&ia- eldog oovi&a-
giwv, anivoi; amyyov amvov; auch myyav VEoaaiov. AfieQiag,
anvyyag' oqvig H. — Zu amXoo vgl. roifco u. a., wozu amt,a.
Die Form anivog hat sich offenbar dem Adj . amvdg 'mager' ange-
glichen, wie schwed. spink als Vogelname von spink(e)
'schmachtiger Mensch', spink 'Schnitzel' nicht zu trennen
ist. Die iibrigen Formen einschlieBlich anltm, amt^a lassen
sich mit Ausnahme von myyav auf ein gemeinsames aniyy-
tnti9'a(i.^ — 1. aTitXoi; 767
zuruckfuhren, wodurch sie sioh nur durch anlaut. a- von
dem germanischon Namen des Finken, ahd. fincho, ags. fine,
urg. *fink(i)an-, *finki- unterscheiden. Hinzu kommt mit
Aspiration aind. phingaka- m. 'der gabelschwanzige Wurger'
(Lex.). Ursprunglicher Zusammenhang ist somit moglich;
andererseits waren diese Worter offenbar mannigfachon
Assoziationen und daraus folgenden Umbildungen ausge-
setzt, was eine lautgerechte und ungestorte Genealogie aus-
schlieBt. Fur das Griech. wurde dabei auBer an amvog noch
an amyv6v /xixqSv, (Sgaxv und cmxavov onaviov erinnert; s.
Persson Beitr. 1, 402f. (auch 1, 266 A. 3) mit eingehender
Behandlung der german. Worter und etwas voreiliger Ab-
lehnung eines immerhin sehr naheliegenden schallnach-
ahmenden Ursprungs. Einzelheiten m. Lit. bei WP. 2, 682
(Pok. 999).
ani&atir'] f. 'Spanne, die Weite zwisehen dem ausgespannten
Daumen und dem kleinen Finger' (ion. att.). Als Hinterglied
u. a. in zQi-ani&a^iog 'drei Spannen messend' (Hes. Op. 426
u. a.; vgl. den Boer Mnem. 4 : 9, 3). Abl. omfiafi-iatog 'eine
Sparine weit' (Hp., Arist. u. a.). — Gehort zur selben Gruppe
wie naXafir], doxpr], nvy/irj (s. dd. m. Lit.) u. a.; zum ^-Suffix
vgl. noch am&Uxf aavldeg vewg H. (vgl. Spant). — Zu onidwq
u. Verw. ; s. d.
1. antXoq f. 'Fels, Riff' (Ion. Trag., Arist., Lyk., Peripl. M.
Rubr. u. a.); dtd-omkog (Peripl. M. Ruhr.), oniXcidriq (Arist.,
Plb.) 'felsig'. — Daneben, vom Metrum begiinstigt, 1. arciX&s,
-ados f., meist pi. -ddeg 'ds.' (vorw. ep. poet, seit Od.); auch
als Attr. von nerga (A.B.); -adebdrjg 'felsig' (Str.). PN ZmXa-
diaq (Eretria III a ; Bechtel Lex. s. omMg). — Ohne genaue
aufiergriech. Entsprechung. Formal dazu stimmen bis auf
die Vokallange einige dt. Worter, z.B. mhd. spil m. 'Spitze
des Speeres', nhd. dial. Speil 'Span, Splitter', mnd. nnd.
spile '(Brat-) SpieB usw.'. Daneben im Nord. kurzvokalische
Formen, z.B. awno. spila f. 'dunnes und schmales Stiick
Holz'. Hierhergehorige bait. Worter, z.B. lett. spile 'Gabe-
lung, Zwicko', lit. spylys m. 'Speil(er), Stachel', unterliegen
dem Verdacht, wie cech. spile 'Stecknadel', poln. spila 'SpieB'
aus dem Dt. entlehnt oder wenigstens davon beeinfluBt zu
sein; s. Fraenkel s. spieloti. Ganz fraglieh aamXog- xeifiaQQog,
vsio MaxEdovwv H.; nach Hoffmann Maked. 39 aus *an(o)-an.
— Als weitere Verwandte mit wechselnden Endkonsonanten
werden noch angefuhrt: mit r z.B. mnd. spir 'Koim-, Gras-,
Turmspitze', mit k lat. spica 'Ahre', mit n lat. spina 'Dorn'
usw. usw.; alles unter spei- 'spitz, spitzes Holzstiiek' bei
768 2. oniXo$ — amv6s
WP. 2, 653ff. (nach Persson Beitr. 1, 397ff. u. a.) und Pok.
981 zusammengebracht.
2. 07ttXo? (-{- Hdn. Gr.) m. 'Fleck, Schmutz-, Schandfleck' ;
als Hinterglied u. a. in a-anilog 'fieckenlos, makellos' (hell,
u. sp.). Auch 2. cniXdq, -ddog f. 'ds.' (7?p. Jud.[1], Orph.). —
Davon aniXoonai, -6m 'Flecke bekommen, Flecke machen,
beflecken, beschmutzen' (hell. u. sp.), xara-OTiiXdCu) 'beflecken,
verhehlen' (H., EM). — Unerklart. Abzulehnen Prellwitz
s. v. und Petersson Glotta 4, 297 (zu olamnxn, nivog usw. ; s.
Bq und WP. 2, 683).
3. airiXa?, -ddog f. 'heftiger Windstofl, Sturmwind' (Plu.,
Hid.; unsichor AP 7, 382, 4). Donominativ xaraoTuXd^o), Aor.
xareaziiXaoev 'stiirmte herunter' (Ph. Fr. 28 H., Suid.). —
Unklar. Ob von 2. asiiXog (s. Lit. boi Bauer Gr.-dt. Wb.
s. v.)?
amvQ"f\p, -fjQog m. 'Funke' (A 77, Ar., Arist., Plb. usw.), -nQi£a>
'funkeln, Funken hervorrufen' (Thphr., Plu.), dno-~ 'ds.'
(Arist.) mit -ia/ioi H. u. Suid. (s. tieqIjiteqo.). Danoben amv-
&agideg pi. (h. Ap.), -dgvyeg pi. (A. R.), amvd-qa^, -axog m.
(Sext. C'a.) 'ds.'. Zum Vogelnamen omv&agig = lat. spin-
turnix s. Thompson Birds und W.-Hofmann s. v. — Zu
ontv&ijg vgl. doTTJg, ai&r/g; oniv&ga!- wie av&gat-; OTtivd-aQ-i&Eg
wie soxdo-a u. a. ; zu omv&dnvy-eg vgl. fiag/.iagvy-al, auch
7io/i<p6Xvy-eg. — Die Ahnlichkeit mit lit. spindziu, spindeti
'glanzen, strahlen' ist langst beobachtet worden (Zupitza
KZ 36, 61, Bechtel BB 23, 250). Da eine daraus zu er-
Kchliefiondo Lautfolge spindh- nicht uridg. sein kann und
lit. spind- nach Ausweis von lett. spuodrs 'blank, glanzend'
(aus urbalt.*sptmdras) auf idg. spnd(h)- (Hochstufe spend(h)-)
zuriickgeht, mufl dann der i-Vokal in amv-fr- eine Neuerung
sein (vgl. Schwyzer 350f.). Uber den Versuch Niedermanns
(IF 26, 58f.), lat. scintilla mit nmvdrjo zusammenzustellen
unter Annahme verschiedener Dissimilationen aus einem
Mittelmeerwort *stinth-, s. zuletzt Pariente Emer. 20, 394ff.
(ablehnend). — Weitere Lit. mit zahlreichen Einzelheiten
bei WP. 2, 664, Fraenkel s. spindeti, W.-Hofmann s. scintilla
und splendeo.
OTtivoj (Prokl.), omvibdng (Ptol.) 'mager'. — Bildung wie iaxvog
u. a. ; obgloich erst sehr spat bclogt, wohl alt und mit ajtidtog
u. Verw. zusammenzuhalten ; s. d. und anl^cu. — Air. seim
'tenuis, macer', das fur idg. *speimi- stehon kann, weicht
sowohl im Ablaut wie im Suffix ab.
ojiivo? 'Fink' s. crjti'Cw.
o7tXayx va — otM\v 769
ajiXdyxva s. cmXrjv.
a7tXen6fa>, auch m. 6ia-, xara-, 'coire cum femina* in ankexovv
(Ar. Lys. 152 Dindorf ex H. et Poll.; eodd. nXexoih), dieanXs-
xcofievrj (Ar. PL 1082), xaraGTiXexaJoai (cod. -dam)- xazeXdom
H.; anXixm/ia n. (Sch. Ar. PI. 1082). — Ausdruok der Vulgar-
sprache, viell. wie oxooaxi^w a,us(i)g x6gaxag durch Hypostase
aus (e)g nXkxog o. a. entstanden (Schwyzer 413). "Ober den
eig. Sinn eines solchen Ausdruoks enthalt man sich am
besten des Urteils. Das gut beglaubigte nkexovv kann sein rf-
sekundar verloren haben (vgl. Schwyzer 334).
onXT)8<5? (f.?) 'Asche' (Lyk. 483, Nik. Th. 763); anXrjdA- anodog
Mnrtj, xovig H. — Wohl Kreuzung von anodog und einem
sinnahnlichen Wort {xXrjdogl). Unhaltbare idg. Etymologic
bei Bq (m. Lit.), Hofmann Et. Wb., WP. 2, 680 (m. Lit.),
Pok. 987, W. -Hofmann s. splendeo (m. Lit.).
ctttMjv, OjiArjv6g m. 'Milz' (ion. att.), iibertr. 'Kompresse' (Hp.;
vgl. -Lav), aiyog anlr\v als Pfl.name 'Malvenart' (Ps.-D.sk.).
Als Hinterglied u. a. in a-anhqv-ov n., -og m. 'Milzfarn' (Dsk.
u. a., wegen der mediz. Wirkung gegen Milzsucht; Stromberg
Pfl. 86, wo d- unrichtig als prothetisch betrachtet wird, vgl.
Vitr. I 4, 10). Davon 1. anhr\v-iov n., -laxov n., -iaxog m.,
-dqiov n. 'Kompresse' (Hp., Dsk., Samos IV a ) ; -iov auch als
N. verschiedener Pflanzen (Dsk. ; vgl. aanXrjvov ob.). 2. -ixrjg,
f. -nig 'zur Milz gehorig, Milzsucht' (Mediz.; Redard 104 u.
102f.). 3. -ixog 'zur Milz gehorig, milzsiichtig' (Hp., hell.
Kom. usw.), -d)Srjg 'ds.' (Hp.). 4. -idco 'milzsiichtig sein'
(Arist. u. a.). — Daneben anXdYX va n - pi- 'innere Organe
(Herz, Leber, Lungen, Nieren), Eingeweide' (seit II.), selten
und sekund. sg. als Bez. einzelner Organe (A., PL, Arist.),
iibertr. (pi. u. sg.) „Herz" = 'seelische Verfassung' (Trag.),
'Mitgefuhl, Mitloid, Barmherzigkeit' (LXX, NT; vom Semi-
tischon gefarbt). Als Vorderglied u. a. in OTilayxvo-ydyog
'Eingeweide essend' (LXX u. a.); oft als Hinterglied, z.B.
sH-aziXay/vog 'mit gesundon Eingeweiden' (Hp.), 'mitleidig'
(LXX, NT). Davon 1. ankayxv-i&ia n. pi. 'ds.' (Diph.). 2.
-iSrig {UPZ 89, 3 u. 13) Form u. Bed. strittig; vgl. Wilcken
z. St. 3. -txog 'zu a. gehorig' (Dsk., Pap.). 4. -i^ofiai 'sich
erbarmen' (LXX, NT) ; -tfco, -cvv> 'die Eingeweide verzehren'
(Kos IV», LXX bzw. Ar. u. a.) mit -la/xog m. (LXX); -evco,
-evofiai 'aus den Eingeweiden weissagen' (Str.). — Zur Bed.
von onXrjv und oxXdyxva Egli Hetoroklisie 44ff. (nicht in
allem iiberzeugend) ; zu En/.rjv als PN Bechtel Namenstud.
43 ff.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 49
770 <m6yyoq
Zu anhjjv vgl. andere Korperteilnamen wie <fQr\v, adrfv,
ab%r\v usw., die indessen alle mit Ablaut flektieren (<pgev-6g
usw. gegeniiber ojiXrjv-og). - Mehrere der idg. Benennungen
der Milz zeigen trotz groBer lautlicher Variation eine unver-
kennbare Ahnlichkeit, die nioht zufallig sein kann. Das
daraus sich ergebende gemeinsame Grundwort hat offenbar
schon fruh infolge Assoziation mit anderen Wortern, wohl
auch durch Tabuisierung (Havers Sprachtabu 64, Specht
Ursprung 77 A. 3) starke Veranderungen durchgemacht. So
aind. plihdn- gegeniiber lat. lien mit gemeinsamer Vokali-
sation und Stammbildung aber abweichendem Anlaut ; aw.
spdrdzan-, ebenfalls m-Stamm, aber mit Schwundstufe (idg. J)
und anlauten&em sp- ; die genannton Worter enthalten auBer-
dem vor dem Suffix idg. gh (lat. lien aus *lihen). Danoben,
starker abweichend, arm. p'aycaln, air. selg, lit. bluznls, s.-ksl.
slezena usw. — Da eine Rekonstruktion im einzelnen nicht
moglich ist, miissen wir uns auch fur oaXrjv und das da von
nieht zu trennende anMyxva auf bloBe Vermutungen be-
schranken. Auszugehen ware von *anknx-; *C7iXax- (= aw.
spdrdz-an-) mit j<-Stamm wie lien usw. Durch Antizipation
des Nasals daraus anXa-y-x-v- ; aufierdem anXr\v haplolo-
gisch fur *anh]X-'f\v (nach einsilbigem q)Qrjv) oder aus *anXr\-
y- x [v]- 1 — Weiteres m. Lit. bei WP. 2, 680, Pok. 987, W.-Hof-
mann s. lien, Mayrhofer s. plihd, Vasmer s. selezenka. Zu
anXrpi und onXdyxva noch Egli a. O. und Schwyzer 489 m. A. 1.
Altere Lit. auch bei Bq. — Lat. LW splen (engl. spleen usw.).
an6yyo^ (seit II.), auch oqtoyyog (sicher in hell. u. sp. Inschr.
u. a.; s. Hiersche Ten. aspiratae 207f.) m. 'Schwamm (zum
Abwischen)', iibertr. von sehwammartigen Gegenstanden,
z.B. 'Druse' . Vereinzelt als Vorderglied, z.B. anoyyo-&r)Qag
m. 'Schwammjager, -sammler' (Plu.). — Davon 1. Demin.
anoyy-iov n. (Ar., Dsk.), -dgiov n. (M. Ant. u. a.). 2. -id f. =
anoyyog (Ar., Aeschin., Arist., Aret. u. a.; zum Akz. Scheller
Oxytonierung 73). 3. -lagm. 'ds.' (Ar. Fr. 856). 4. -evg m. (-ievg)
'Schwammsammler' (Arist., Thphr. ; Bosshardt 61). 5. -codng
'schwammig, poros' (Hp., Arist., Dsk.). 6. -in; 'ds.' (Plin.,
Aet. ; Redard 61 u. 77). 7. -it,(o, auch m. ano-, ex- u. a.,
'abwischen' (Hp., att. usw.) ; dazu -tarncr) {rexvn) 'die Kunst
des Abwischens' (PI.; Chantraine Etudes 134).
Als altes Wanderwort mit arm. sunk, sung 'Pilz, Kork-
baum', lat. fungus 'Pilz, Meer-, Baumschwamm, schwamm-
artiges Geschwiir' identisch. Ausfuhrliche Behandlung m.
Lit. bei Hiersche Ten. aspiratae 229ff. Uber die fruhere
Diskussion s. bes. W.-Hofmann s. fungus. — Lat. LW spongia
(aus oizoyyid) mit spongiosum u. a.
anoS6$ — anopyO^oq 111
0710861; f. 'Asohe, Glutasche, Metallasche, Staub' (ion. seit
i 375, Trag. u. a.). Kompp. ano8o-eidr)Q 'aschfarben' (Hp.,
Arist. u. a.), ev-oiiodog 'ds.' (Dsk. ; Stromberg Prefix Studies
128 u. 130). — Davon 1. onod-id, ion. -ir) f. 'Aschenhaufen,
Asohe' (e 488, Hp., E. Kyk. 615 [lyr.], PI. Kom., LXX, AP
u. a. ; Scheller Oxytonierung 67) mit -icbdrjg 'aschfarben'
(Erot.), -talog 'ds., gilvus' (Gloss.), -idq f. 'Pflaumenschlehe,
Prunus insititia( ? )' (Thphr.). 2. -tov n. 'Metallasche' (Posei-
don., Dsk.) mit -iaxog 'aus a.' (sp. Mediz.). 3. -(e)iog 'asch-
grau' (Semon. u. a.). 4. -6drjg 'aschig', von Farbe und Ge-
schmack (App., Gal.). 5. -ixrjg &Qxog 'in Asche gebaekenes
Brot' (Hp., Diph. ; Redard 91); auch ojtodevq 'ds.' (s. zu
dTiokdg). 6. Denominative Verba: a. ajtod-oo/nai 'in Asche ver-
wandelt werden' (Hp., Lyk., AP), avvEGTtodw/xevov avyxexo/i-
fievov H. ; -waaa&ai 'mit Asche bestreuen' (LXX); b. -ija>
'in der Asche rosten' (PL, Ar.), into, (auch mit vtio-) 'asch-
farben werden' (Dsk.); c. ffjiodico, auch mit xaxa-, dno-, dia-,
'zermalmen, zerschlagen, aufreiben', auch sensu obsc, von
Speisen 'verzehren, verschlucken' (oft Ar. u. a. Kom., ver-
einzelt A. u. E.), wenn eig. 'in Staub verwandeln' ; vgl.
xaxa-cmodsa) 'in den Staub niederstrecken' (A., Ar.); hierher
noch ojtod-dQxr/g m. 'Eunuch' (Eust.), s. E. Maass RhM
74, 432 ff. — Unerklart. Unwahrscheinliche Hypothese von
Groselj 2iva Ant. 1, 129. Alt. Lit. bei Bq.
anoX&q, -ddog f. 'ledemer Hamisch, Roller' (S. Fr. 11, Ar.,
X.). ■ — Bildung auf -dg von einem Verbalnomen *an6Xog,
*ono).rj. Wenn eig. '(abgerissenes) Fell', mit (d)andXa^ (s. d.)
zu einem Verb fur 'spalten, abreiflen' (idg. sp(h)el-), wozu
noch ajioXia' nd naQaxM6/ieva eotdta and xmv oxeXuJv xmv
nQofidxcov (formal = lat. spolia), aonaXov cfxvxog H., wohl
auch thess. (IG 9 : 2 p. XI [II*]) anoXog 'Pfahl' (= 'gespal-
tenes Holz'). Dagegen anoXevg 'Art Brot' (Philet. ap. Ath.
3, 114e) gewifi falsch fur cmodevg (s. zu anoddg). — Aus
anderen Sprachen: lat. spolium 'abgezogene Tierhaut, dem
Fcind abgenommene Rustung', lit. spalis 'Achel, einzelne
(Flachs)schabe', pi. spaliai'&chaherx , germ., z.B. nhd. spaUen
u. a. m. ; s. WP. 2, 677 ff., Pok. 985ff., W.-Hofmann s. spolium,
Hiersche Ten. aspiratae 193f. ; iiberall m. Lit.; zu den hor-
angezogenen ind. Wbrtern auch Mayrhofer s. phdlati. Vgl.
zu axeXXm; auch y>aXig.
otcovSxSXt), <J7t6v6uXo£ s. o<povd-.
anopylXos m. N. eines Vogels, wahrsch. 'Sperling' (Ar. Av.
300 mit Anspielung auf einen PN). Daneben aniqyovXog
(auch n-)' ogvi&dQiov ayqiov und anaQaaiov oqvbov ifupegsg
49*
772 anopa&oi — am>p9i£to
orgov&qi H. Auch tixqov&dq nvgyhrjg (Gal.; nach nvgyog). —
Bildung: anogy-iXog wie ogxiXog, zgoxlXog u. andere Vogel-
namen; anegyovXog dialektisch fur *anegy-vXoq wie xrjgvXog
u. a. (Chantraine Form. 249 u. 251); anag-ddiov wie xogdoiov.
Die Formen mit -y- haben era Gegenstiick in einem germ,
und bait. Namen des Sperlings : mhd. sperke, apreuB. spurglis,
auch spergle-wanag(is) 'Sperber' („Sperlingsgeier"). Wenn
aus *onagf-datov, laJ3t sich anagdaiov mit einem weitverbrei-
teten germ. Namen des Sperlings vergleichen, z.B. got.
sparwa, ahd. sparo, awno. spprr, \ivg.*sparua(n)-. Hypothe-
tische, z. T. entschieden verfehlte Versuche, die verschiedenen
Formen in einem morphologischen System unterzubringen,
bei Specht Ui*sprung 89, 145f., 213. Woitere Formen m. Lit.
bei WP. 2, 666f., Pok. 991, W.-Hofmann s. parra; dazu noeh
Thompson Birds s. v. Alt. Lit. auch bei Bq. — Vgl. yidg.
anupaS-oi (Hp., Dsk.), nvga&ou (Nik.) pi. 'Mistkiigelchen von
Ziegen und Schafen'. Demin. anvgd&ia pi. (Dsk.; uberl.
-i&ia); Kollektiv oipvga&ia f. (Poll.; vgl. xongia); Adj. anvqad--
co<% 'wie Schafmist' (Hp.). — Daneben anup&Seq f. pi.
'Pillen' (Hp.), aepvgddeg f. pi. = anvga&oi (Ar., Arist.). Auch
anogftvyysg- ai avvearga/iftsvai fiEzd gvnov xglxeg und anog-
ftvyyia- rgifioXa. rd diaxo>grj(tta)Ta r<nv aiytiv, a nvsg anvgddag
xaXovoiv H. — Zum Wechsel an- ~ a<p- Hiersche Ten. asp.
201 ; zum Wechsel an- ~ n- Strunk IF 66, 158f. Zu anvga&oi
vgl. auBer aneXed-og, ov&og auch yidfia&oi 'Sandkorner' ; anv-
gddeg wie ?u&ddeg, loxddsg u. a. — Alte volkstumliche Aus-
driicke der Landwirtschaft. Der vorauszusetzende o- od.
o-Stamm liegt im Baltischen vor: lit. spird, meist pi. splros
f. 'Kotel, (Geifi-, Hasen)bohne, -bolle, erbsenformiges Exkre-
ment von verschiedenen kleinen Tieren', lett. spiras 'Exkre-
mente der Schafe, Ziegen usw., grofie Bohnen' ; sowohl gr.
-VQ- wie bait, -ir- vertreten dabei silbiges r. — Daneben
mit Hochstufe und Dentalerweiterung onogd-vyyeg (vgl.
ar6g§-vy(, nvXiyyeg u. a.) wie nisi, spard n. 'Schafmist',
sperdill m. 'Ziegenmist' aus idg. *spordh-. — Weitere Be-
ziehung zu anaigco u. Verw. wird u.a. durch norw. dial.
spratt 'Mistkiigelchen von Ziegen und Schafen', spralla 'cacare,
von Schafen' neben sprala, ahd. spratalon 'zappeln ver-
anschaulicht, s. WP. 2, 672 m. Lit.
onup{K£to 'dvaoMQTw, aufspringen, zappeln' von Eseln (Ar.
Fr. 857); anvg&ifew anda&ai xai dyavaxxslv. nvdagit,eiv xal
a<fnjt,£iv H. — Letzten Endes zu analgio u. Verw. mit u-Vokal
als Vertreter der Schwundstufe und expressiver #-Erweite-
rung (s. zu iri>x&og). Auf idg. sperdh- zuriickgehende Bildungen
in ahnlichen Bedd. kommen auch im Indoiran. und German.
anuplq — ot&Sio; 773
vor, z.B. aind. spdrdhate 'wetteifern, kampfeh', sprdh- f.
'Wetteifer, Kampf = germ., z.B. got. spaurds f., ags. spyrd
m. 'Wettlauf, Rennbahn', auch awno. spordr m. 'Schwanz
eines Fisohes, einer Schlange, einer Eidechse' („der Zappelnde,
der Zuckende") u. a. m.; s. WP. 2, 675f. und Feist Vgl. Wb.
s. spaurds m. Lit. (u. a. Persson Beitr. 2, 656f.). — Unsicher
EtieqMtii; m. N. eines Spartaners (Hdt. 7, 134 u. 137; Jacob-
sohn KZ 38, 294f.).
07Tup[; (ion. att. usw.), otpvQig (Hp. v. 1., hell. u. sp.), -(dog f.
'Korb' (zum Anlaut an- ~ o<p- Hiersche Ten. asp. 20 Iff.);
anvgido-(poQog 'korbtragend' (Pap. II a ). — Davon die Demin.
anvQ-iSiov (Kom. u. a.; a<p- hell. Pap.), -i%viav (Poll.; wie
KvH%vr\ u. a.); auch -iddidrjg 'korbartig', -idov Adv. 'in Korb-
form' (Sch.). — Geratename auf -ig wie axcupig, yXvtpig u. a.;
ob zunachst von oinem Nomen {*anvg6g od. a.) oder direkt
von einem Verb, ist nicht zu ontscheiden. Jedenfalls als
„geflochtener Korb" zu idg. sper- 'winden, fleohten' in andtQ-
tov, anelga u. a. mit u-Vokal aus silbischem f . — Lat. LW
sporta (aus anvqida; iiber das Etruskisehe) ; s. W.-Hofmann
s. v. m. Lit.
otoywv s. axdg'co.
ot&Siov n., pi. -ta und -tot (so. doofioi) 'Rennbahn, Stadion',
sekundar als Langenmafi von etw. wechselnder Ausdehnung,
nach Hdt. 2, 149 = 100 dqyvial od. 6 nXi&ga (Thgn., Pi.,
ion. att.). Als Vorderglied in aradw-dgd/^og m. 'Wettlaufer'
(Simon., att.), spater axadia- ~ 'da.' (hell. u. sp. Inschr.
u. a. ; hyperkorrekte Bildung nach dem Plur. oxddia) ; oft
als Hinterglied, zumal nach Zahlwortern, z.B. dxra- (6xxa>-)
arddwg 'acht St. messend' (Plb., Str.). — Davon axadt-evg
m. 'Wettlaufer' (Plb. u. a.; Bosshardt 43), -evco 'um die
Wette rennen' (Arist. u. a.), -alog 'ein St. messend' (Plb.,
D.H. u. a.), -ad/tog m. 'Messung nach St.' (Str. u. a. : *axa-
didCco). — Alte volksetymol. Umbildung von onddiov (argiv. ;
s. andoi) nach axddiog (Prellwitz s. v.).? Anders Bechtel Dial.
2, 473: axddwv urspriinglich ; daraus durch Dissim. and-
diov. — Lat. LW stadium 'Rennbahn'.
ata&ioc, 'aufrechtstehend, stillstehend, fest, unbeweglich, auf
der Waage liegend = zugewogen usw.' (II., Pi., hell. u. sp.
Epik, D. C), in d. II. nur Dat. axaSirj als Attr. von va/ilvy
od. ohne Hauptwort 'im (stillstehenden) Nahkampf ' ; iv
avxo-oxadirj {N 325) 'ds.' ; vgl. Triimpy Fachausdriicke 112f.
und Krarup Class, et Med. 10,7; og&o-oxddiov n. 'gerade
herunterlaufender Chiton' (Ar. u. a. ; auch axddtog, axaxog
774 CTxd^co — aTa&eucd
Xircbv); aradla- kv%via H. Daneben oxadaiog 'ds.' (A., Ti.
Lokr. u. a.; auch Th. 4, 38 v. 1. neben axaSLa, von ftdxt])- —
Adjektivierung mit to-, ato-Suffix vom Adv. axd-6rjv wie
ixxdd-iog von ixxd-dr/v ( : ex-xeivw) u. a. ; Chantraine Form.
39, Schwyzer 467 u. 626. S. lartjfti.
cranio (naohhom.), Aor. axd^m (seit II.), Fut. ardico (Pi. usw.),
Aor. Pass. axax&ijvai (Hp.), axayfjvai (Dsk.), Perf. Pass.
saxaxxai (Od.), auch m. ano-, xaxa-, iv-, em- u. a., 'traufeln,
eintraufeln', intr. 'tropfen, tropfeln'. — Davon 1. axay-u>v,
-ovog f. 'Tropfen' (Trag., Hp., mittl. Kom., hell. u. sp.) mit
-ovlag, -ovlxig, -oviaiog (sp.); auch axdy-eg pi. (A.R. 4, 626);
wohl Ruckbil&ung, vgl. unten. 2. -exdg m. 'ds.° (Aq.; wie
vezog u. a.). 3. -/ia {ini ) n. 'das Getraufel, der Tropfen,
aromatisches Of (A., Gal., Pap. u. a.), im-, xaxa-oxay/jrfg m.
'das Nasentropfen, Schnupfen' (sp. Mediz.). 4. oxd&g {and-,
naxd- ~) f. 'das Tropfeln', bes. von Nasenblut (Hp., Gal.).
5. axaxxog 'tropfend, tropfelnd' (ion. att.), -xrj f. 'MyrrhenoT
(Antiph., Plb. u. a.), -xd n. pi. 'Harze' (Mediz.); evoxaxxov
n. 'das Eintropfeln' (Gal.); axa{x)xix6v ne/i/idxiov nkaxovv-
xoEidsg. aXkoi Si dyyeia SivAiCovxa NeiX&ov vdcog H. 6. im-
axdxxTjg m. 'wollener Faden zum Oltropfen' (sp. Mediz.);
araxxEQia (leg. -XfjQia) f. 'Flasche fiir Myrrhenol' (Pap. VI —
VHP). 7. axdy-drjv 'tropfenweise' (Hp., Aret.). 8. Sxd^ovaa f.
Quelle in Sikyon (Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2, 230).
Das Prasens axdCco kann fiir *oxay-ta> stehen und somit
ein Denominativum von axdy-eg sein. Da aber das ziemlich
spate an. Xsy. axdy-eg allem Anschein nach aus axay-dveg
riickgebildet ist (Schwyzer 424) und letzteres sich zu <rrd£co
verhalt wie xQvycbv zu dem primaren Totifco, diirfte aueh
oxd£a> als primar zu betrachten sein; daran schlossen sich
die iibrigen Formen. — Die zum Vergleich herangezogenen
Worter aus dem Latein und dem Keltischen werfen auf die
Vorgeschichte von oxdCco kein Licht. Lat. stagnum 'durch
tiberschwemmung entstandenes kiinstliches Gewasser, See,
Lache, Teich' und abret. staer 'FluB, Bach' (aus *slag-rd)
liegen wegen der abweiehenden Bed. etwas fern; seman-
tisch besser vereinbar, aber lautlich mehrdeutig ist kymr.
torn 'conspersio' (idg. *stagnat). WP. 2, 612, Pok. 1010,
W.-Hofmann s. 1. stagnum m. Lit. Alt. Lit. auch bei Bq.
CTa&ep<4<; s. zu dxd&fir), axa&fiog.
a-ra&euu) 'sengen, rosten, braten' (Ar., Arist., Thphr.) mit
-Evxog 'versengt' (A. Pr. 22), -evaig (v. 1. axax-) f. 'das Sengen'
(Arist.). — Wohl mit dem synonymen evia zusammenhangend
Oder danach umgebildet, aber im iibrigen unerklart.
ataS'EJir] — otoT? 775
axtxS'iii) f. 'Richtschmir, Richtscheit, Zielschnur, -linie, Senk-
blei, Regel, Norm' (seit O410); vnoard&fir] (:vno-arfjvai) f.
'Bodensatz, Hofe, Grundlage' (PI., Hp. u. a.). Davon 1. ara&fi-
do/xai (ion. -eoftai), -dm, auch m. dta-, em.-, avzi-, '(nach der
Richtschnur) abmessen, abschatzen, ermessen, erwagen' (Pi.,
ion. att.) mit -r]/ia, -t]ffig, -rjrixog (sp.). 2. -t'tio, auch m. 8ia-,
'ds.' (Aq., Sm.). — aTa&|i,<Si; m. 'Standort, Stall, Gehoft,
Nachtquartier, Reiseetappe, Tagesmarsch; Stander, Pfosten,
Tiirpfosten; Waage, Gewicht, Schwere' (seit II.); pi. auch
-lid n. (nach rdXavra, Cvyd), wozu sg. -dv 'Gewicht, Waage'
(ion. att.), poet, auch 'Wohnstatte, Gehoft; Tiirpfosten usw.'
(Trag. u. a. ; Egli Heteroklisie 40f.). Kompp., z.B. ara&fi-
ovxog m. 'Gutbesitzer usw. 1 (A. Fr. 226 = 376 M., Antiph.,
Pap. u. a.), em-oraftfiog m. ' Quartiermeister' (Isok.), 'milita-
rischer Beisasse' (Pap.; Mayser I : 3, 175); vav-ora&fiov n.
(Th.), sekund. -og m. (Plb., D.S., Plu.) 'Ankerplatz, Flotten-
station, Flotte'; eig. subst. Adj. wie fiov-ora&tiov (vgl. zu
povrvQov). Davon 1. ora&ii-lov n. 'Waage, Gewicht' (hell. u.
sp.); 2. -txog 'zum Wagen gehorig' (Gal.); 3. -codrjg 'reich an
Bodensatz' (Hp. ; vgl. vnoard&fxr]) ; 4. -(Ja>, auch m. dia-,
aw- u. a. 'wagen' mit -iaig f. 'das Wagen', -tcrnjc m. 'Wager',
-iari 'an Gewicht', -lazmog 'zum Wiegen' (sp.); 5. -evw, auch
m. y.ara-, Ini-, 'Quartier nehmen, haben usw.' mit -eta f.
(sp.). — Einzelheiten zur Bed. von ard&/xrj und ara&fiog
Juthner 'Emrv/xfiiov Swoboda 107 ff., Havers Glotta 25, 101 ff.,
Holt Glotta 27, 194, Kieckers IF 38, 209 f.
Zu ard&iirj : oTa&[i6q vgl. 8sa/ir] : 8ea/i6g und andere Wort-
paare bei Porzig Satzinhalte 283 f. ; Bildung wie fla-d/iog,
ark. usw. &e-&[tog (s. &Edji6g), Qv-ftfiog usw. Ein # erscheint
andererseits auch im ed-ara&rjg 'feststehend, ruhig' (ion. hell,
u. sp. seit II.), das indessen wahrscheinlich auf dem Aor.
icrdfttjv aufgebaut ist (Risch 75). Das synonyme und spater
bolegte axa&BQog (A. Fr. 276 = 479 M. usw.) kann dazu nach
Muster von a-q>av-rjg : cpav-EQog u. a. gebildet sein. Vgl. Schwyzer
492 A. 12, 513 und Benveniste Origines 193 u. 200f. —
Weiteres s. lory/ii.
OTai? (oralg), arairog n. 'Weizenmehl mit Wasser zum Teig
angeruhrt' (ion., Eup., Arist., Thphr. usw.); azatr-ovgyog
(geschr. azez-) m. 'Anruhrer von a.' (Ostr.). Davon das
Demin. arair-iov n. (PMag. Par.); -ivog 'aus a.' (Hdt.), -hag
m. 'Brot aus a.' (Epich., Sophr. ; Redard 91), -(bdrjg 'cr.-ahn-
lich' (Poll.), -rfia' Tiefifiarog eldog, oza{i)ziag- &qzov eldog H. —
Bildung unklar (vgl. Schwyzer 516 und J. Schmidt Plural -
bild. 357 A. 1). Semantisch ansprechend ist die Ankniipfung
an ein idg. Wort fiir 'Teig' in slav., z.B. aksl. testo, kelt.,
776 CTTaXdcao) — a-ra[iiv£?
z.B. air. tais, germ., z.B. ahd. iheismo 'Sauerteig'; dabei
ware der Anlaut von axiaq beeinfluBt (Pedersen Vergl.
Gramm. 1, 56). Lit. bei WP. 1, 702 und Vasmer s. testo,
aueh W.-Hofmann s. stipo; s. nooh rrjxm. — Gegen ursprung-
liche Verwandtschaft mit ariaq (Curtius 212; weitere Lit. bei
WP. 2, 610) mit Recht WP. a.O.
OTaXooow (Sapph., E. u. a.), -dw (hell. u. sp. Epik, AP, Luk.
u. a.), -dCco (Aq., Plu., Luk. u. a.), -drrcu (Porph.), Aor. -d£at,
(Ar., Lyk., LXX), auch m. ano-, ev- u. a., 'traufeki, tropfen
lassen, tropfen'. — Davon aralay-fiog m. 'das, der Tropfen'
(Trag., Ar., Hp. usw.) mit -/xialos 'nach dem Tropfen (der
Wasseruhr) gerechnet' (Vett. Val. u. a.), -/ihrjg Pfi.name
{Hippiatr.; Redard 79); auch -jia n. 'Tropfen' (A., S., Skymn.
u. a.). Lat. LW stalagmia n. pi. 'tropfenformige Ohrgehange'
(seit Plaut.), stalagmite m. 'Art Kupfervitriol' (Plin. HN). —
Das Prasens axaXdaaca wie naXdaao), Qa&daavj, ai/idaow;
daneben das metrisch bedingte araXdco nach £«-*«"> u. a.,
wozu oraXef]66v£Q- maXay/xol H. (metr. fiir oxaXeS- od. axa-
hrjd-l). — Wogen seines stilistischen Charakters ist man am
ehesten geneigt, in oxaXdooto eine expressive Erweitorung
von ard£ft> zu sehen; vgl. Falle wie nofxcpoXoi : nonyoq, nefxcpi£;
pdeXvooo/jai : pdoXos, fidea,; s. noch vvxxdXwf. Zur formalen
Beriihrung mit axdtm Debrunner IF 21, 224. — Gewohnlich
zu einer Wz. (s)tel- 'tropfeln, harnen' gezogen, wozu u. a.
auch riX/xa und nengl. stale 'Ham' gehoren sollen (Bq, WP.
2, 642f., Pok. 1018 m. Lit.); nicht besonders einleuchtend. —
Zu dvaaraXv^m s. bes.
oxdXi?, -ixog f- 'Pnock oder Pfosten zum Festmachen des
Jagdnetzes' (Thook., Plu., Opp., Poll. u. a.). Daneben dxd-
Xidag (-iSagl)- xovg xdjiaxag fj %daaxag H. {axaXidiov X. Kyn.
2, 8 codd. ; o%aXi8(ov Steph.). — Suffixwechsel wie in xXaix- :
xXrjld- (s. xXelg) u.a. (Schwyzer496; vgl. noch Specht Ursprung
211 u. 233). Weitere Analyse unsicher; sowohl axeXJco wie
lorritu (mit ;.-Suffix) kommen in Betracht (WP. 2, 644).
Als nachste Grundlage ware ein schwundstufiges Nomen
*axaX(o)- anzusotzen.
aTaiJLive? m. pi. (Poll. 1, 92, H., EM), Akk. -trag (Moschio ap.
Ath.), Dat. -tveam (e 252, Norm. D. 40, 446) 'die in die Hohe
stehenden Seitenbalken am Schiff'. — Als „Stander" zu
taranai mit Bildung wie eQfilv-, Qtjy/iiv-, van'iv- und wie diese
eine tv-Ableitung von einem jx- oder ^fE^v-Stamm, der auch
in oxd/ivog (s. d.) vorliegt. Die Kiirze des I in axajitveaai ist
metrisch bedingt; s. Debrunner REIE 1, Iff. (anders Pisani
Ist. Lomb. 73 : 2, 40f.).
OTajivo^ — oram; 777
OTO|ivo? m. f. 'grofler Krug, bes. Weinkrug' (ion. att.). Mohrere
Deminutiva: ara/xv-lov, -dqiov n., -laxog in. (Kom., hell. u. sp.).
Spitzname Zra/iviag m. (Ar.). Denominatives Verb ara/xv-lCio,
nur mit xara- und aw-, 'in einen Krug eingieflen, umfiillen'
(Thphr., Nik. u. a.). — Bildung wie eqv/xv6q (: egv/ta), Xljxvr\
(: fa/irjv) u. a. (Schwyzer 524 und Chantraine Form. 215 mit
unbegriindetem Zweifel an der idg. Etym.). Somit zunachst
von einem Nomen *ard/ta, *oTa/itfv o. a. 'Stehen, Standort' ;
eig. „zum Stehen bestimmt, geeignet" im Gegensatz zu
einem Tragkrug. Ebenso ardrog m. (aus ararog substanti-
viert) 'groBes GefaB' (hell. Inschr., H.), ahd. stanta 'StellfaB',
lit. statine 'FaB, Tonne'. Eino schwundstufige /<-Ableitung
wird auch von arafi-lvsg (s. d.) vorausgesetzt ; entsprechonde
od. ahnliche Bildungen in anderen Sprachen sind tooh. B
stam, A stam 'Baum' (wozu mit Bewahrung der urspr. Bed.
stam- 'stehen' im Inf. stam-atsi u. a. m.), ahd. stam, Gen.
stammes 'Stamm', das fiir urg. *stamna- (idg. *stho-mn-o-)
stehen kann (und dann mit ard/xvog formal identisch ware),
aber sieh auch anders erklaren laBt (WP. 2, 606 f., Pok.
1008). — Vgl. artf/icov. — Alb. LW sht&mbe, shtembe f. 'Krug'
(Mann Lang. 17, 23).
aiaaiq f. 'das Stehen, Stillstehen, Stand(ort), Stellung, poli-
tische Stellung(nahme), Partei, Entzweiung', aueh 'das Stellen,
Abwagen, Zahlung' (Alk., Thgn., Pi., ion. att.; zur Bed.
Boiling AmJPh 82, 162f.). Kompp., z.B. aradi-agxog m.
'Parteifiihrer' (A. u. a.), ^evo-araaig 'Fremdenherborgo' (S.).
Oft mit Prafix als Ableitung der prafigierten Verba, z.B.
avdara-aig ( : dv-iara/iai, -idxrjftt) 'das Aufstehen, Auf bruch,
das Aufstehenlassen, Vertreibung' (ion. att.). — Davon 1.
ordo-ifiog 'stehend, fest-, stillstehend, ruhig, wagbar' (ion.
att.), 'stillend, verstopfend' (Hp.); Arbenz 39 u. 42f. 2. -iMt)g
'parteiisch, aufruhrerisch' (X., Arist. u. a.). 3. -wm\g m.
'Parteigenosse' (ion. att.) mit -tcorixdg, -icoreia (nach 7iarQid>zt]g,
OTQarimri}g u. a. ; Redard 9). 4. -idCco, auch m. Prafix, z.B.
dvTi-, dia-, 'Parteien bilden, (sich) entzweien, streiten' (ion.
att.; -t-dfco dissimilatorisch, Schwyzer 735). 5. -ifeo 'ds.'
(Kreta III»).
Als altes Verbalnomen zum Verb fiir 'stehen' (s. tarrj/ti)
mit aind. sthiti- f. 'Stehen, Stillstehen usw.', lat. stati-o
'Standort' (woneben der erstarrte Akk. statim 'feststehend,
auf der Stelle'), germ., z.B. got. stops m. 'Statte, Ort', ahd.
stat f. 'ds.' identisch: idg. "sths-ti-. Daneben mit Hochstufe
aw. staid- 'Stehen, Stand, Aufstellung', lett. stdtis pi. eig.
„Stillstand", 'Wendepunkt (der Sonne) usw.' slav., z.B. russ.
stdtb, -u 'Korperbau usw.' : idg. *sthd-ti-.
778 OTOT^p — oxotcpuX^
otoit^p, -rJQog m. Bez. eines Gewichts und (gew.) einer Miinze,
'Stater' (ion. att.); oxaxrjgsg als Gegensatz von djtodoxfJQeg
'Zuriickgeber' (Epioh. 116), nach Et.Gen. = xqeuiaxai,
'Schuldner', wohl eig. „die sioh selbst (das Geld) zuwagen",
vgl. oPoko-OTarriQ (Hdn. Gr.) = opoXo-azdxrjg 'Obolenwager,
Wucherer' (Ar. u. a.; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1,48). Als
Hinterglied mit themavokalischer Erweiterung in Bahuvrihi-
kompp., z.B. dexa-oxdzrjQ-og 'zehn St. betreffend' (Arr.), -ov
n 'Summe od. Gewicht von zehn St.' (att. u. kret. Insohr.). —
Davon oxaxr)Q-lcxog (-w/wgl) Ben. einer Steuer (Pap.), -vaXog
'einen St. wert od. wiegend' (Theopomp. Kom., hell. u.
sp ). — Zu "uswiiii an Sinn von 'auf die Waage stellen, ab-,
zuwagen', also eig. „der Wieger" wie dvaaxa-xr/Q 'Vertreiber,
Zerstorer' (A.) zu dv-iaxrifii. Weitere Bemerkungen (etw.
abweichend) bei Benveniste Noms d'agent 50. Daneben,
ebenfalls mit Schwundstufe, aber mit o-Abtonung lat. Stator,
-oris Bern. Jupiters (vgl, Wissowa P.-W. 2: 3, 2227f.); mit
Hoohstufe in intr. Bed. aind. sthatar- m. 'Wagenlenker', eig.
„der auf dem Wagen Stehende". Lat. LW stater. — Weite-
res s. icfzfjjxi.
axomSs '(still)stehend', vom Pferd (Z 506 = 263), vom
Wasser (S. Ph. 716 [lyr.]) u.a.; hell, von GefaBen zum
Stehen bestimmt, geeignet' (Delos, Pap.); subst. m. tixazog
'GefiiB' (Delos, Oropos, H.), mit ardrwv n. 'ds.' (Delos II»). —
Davon axax-ix6g (semantisch an txdaig angeschlossen) 'zum
Wiigen gehorig' (xi X ^l PI.), 'stillstehend' (Arist.), 'stillend'
(hell. u. sp.) ; -t'fco, -ilofiai 'stehen, (fest)stellen' (S., E. u. a.). —
Altes Verbaladj. zu einem idg. Verb fiir 'stehen'; s. lax^i.
oxaupA? m. 'Pfahl' (seit Q 453), 'Kreuz' (D.S., NT u.a.) mit
axavQ-lov n. (Theognost.), -ix6g 'zum Kreuz gehorig' (Tz^,
-6<o, auch m. dva- u. a., 'mit Pfahlen versehen' (Hdt., Th.
usw.), 'kreuzigen' (Plb., NT u. a.) mit -<o/ia n. 'Pfahlwerk,
Palisade' (Th., X. u.a.), -wmg f. 'Pfahlung, Kreuzigung
(Th. u. a.), -6otfiog 'zur Kreuzigung gehorig' (Kirchenschnft. ;
Arbenz 87). — Mit awno. staurr m. 'Pfahl' uridentiseh. Das-
selbe Nomen liegt anscheinend auch dem lat. Denomma-
tivum in-staurare 'erneuem, wiederherstellen' (wozu re-stau-
rare 'ds.') zu Grande; Bed.entwicklung allerdings unklar;
vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit. — Weiteres s. dxod und
axvkig, ozvQaS, ax$<n.
axatpuX^ f. 'Weintraube' (seit II.), iibertr. 'geschwollenes
Zapfchen, Zapfchenentziindung' (Hp., Arist. usw.), aueh (Akz.
nach xoxite], xavfott V u.a.?) aTcupttr, f. etwa 'Blei in der
Waage, Bleiwaage, Bleilof (5 765). Kompp., z.B. axatpvXo-
OTax<4vy) — ox^ap 779
to/ieco 'Weintrauben abschneiden, das Zapfchen operieren'
(sp.; vgl. deiQO-rofiico s. digrj), igi-oxdtpvkog 'rait groflen
Trauben' (ep. seit Od.). — Davon die Demin. axatpvX-ig,
-tdog f. (Theok., Hp.), -iov n. (M. Ant., Pap.); -Ivog m. 'Mohre'
(Hp., Dsk. u. a. ; Andrews ClassPhil. 44, 186f.), ubertr. als
N. eines Kerbtiers (Arist.; Stromberg Theophrastoa 52);
-hng m. Bein. des Dionysos (Ael. ; Redard 212); -wfia n.
N. einer Augenkrankheit (Mediz.; nach yXavxco/xa u. a.). Von
dxatpvXn : axayvXi^uv xb (tvvi(<r)dCsiv xdg mag xov ijiaxlov H. —
PN 2xd<pvXog m. (zum Akz. Schw. - Debrunner 37).
Nicht sioher erklart; viell. LW (vgl. Chantraine Form.
251, Schwyzer 485). Seit langem (s. Curtius 213) mit oxiftyvka
verbunden, was scbon von Curtius a. O. mit Reeht bezwoifelt
wird. Die Ahnlichkeit mit (d)oxa<ptg ist kaum zufallig; Oxacpig
Kreuzung?
aTOtxavr) f. nur im Sprichwort dixmoxegog axaxdvng (Zen., Lib.
u. a.), wo es als 'Waage' verstanden wird. — Bildung wie
xQvx-dvt] u. andere Geratenamen und von oxa-fi/iog (s. d.)
schwerlich zu trennen, obwohl das -%- dunkel bleibt. Oder
als technischer Ausdruck zu axd%vg in irgendeiner Spezialbed.
(nach H. oxdyyg auch „nagd xotg vavmyyolg xb inl xrjg (pakayyog
(teQi£6ftEvov")l
<rv&xu$ (-vg E. HF 5, -vv Kail., A. R.), -vog m. 'Ahre, Korn-
ahre' (seit !P 598), ubertr. 'Sprofiling' (poet.), als Pnanzen-
name (Dsk. u. a.), 'chirurgischer Verband' (Mediz.) u. a. — •
Kompp., z.B. axaxvo-fiotew 'Ahren treiben' (Thphr.), nolv-
oxaxvg 'reich an Ahren' (Theok., Str.). Abl. axayy-i^Qog 'Ahren
tragend' (Thphr.), -(bdrjg 'ahrenartig, voll Ahren 1 (Thphr.,
Nonn.), -Ivog 'aus Ahren' (Olympia), -Ixig f. (-ixng m.) Pfl.name
(Ps.-Dsk. ; Redard 77), -bofiai 'sich zu einer Ahre entwiekeln'
(Dsk.). — Ohne sichere Etymologie. Seit Fick (1, 569; 3, 481)
mit einem german. Verb, fur 'stechen' in awno. stinga, ags.
stingan verbunden, wozu noch einige Nomina, z.B. ahd.
stanga f. 'Stock, Pfahl, Stange', mhd. stunge 'Stachel' ; hierhor
aueh eine reich entwickelte bait. Wortgruppe, u. a. lit. stangus
'steif, starr', stangd f. 'Anstrengung', stlngti 'fest, starr, steif
werden'; idg. slengh- (Schwundstufe stngh- in oxd%vg, mhd.
stunge, lit. stlngti). "Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 622f.,
Pok. 1014f., Fraenkel s. stangd. Zur Nebenform aoxaxvg s. d.
und Kretschmer Glotta 21,89 (d- kleinasiatisch?). — Vgl.
axbvvS und axoxog.
oxeap, axiaxog (zweisilbig q> 178 = 183), hell. Pap. u. a. axoxog
mit Norn, oxrjg n. '(stehendes) Fett, Talg' (Gegensatz m/ie?.ij),
auch 'Teig' = axalg (Od., Hp., X., Arist. usw.). Davon
780 OTd Y<«»
Demin. aredr-iov n. (Alex., Paul. Aeg.), -d>Sr,g 'talgig' (Hp.,
Arist. u.a.), -ivog 'von Talg, von Teig' (Aesop.), -w/ra n.
'Talgbildung, Fottgeschwulst' mit -co/tdriov n. (Mediz.), -irai
nkaxovvreg H. als Erkl. von moveg; -6o/tai 'gemastet werden'
(LXX) 'an einer Fettgeschwulst leiden' (Hippiatr.); auch
are-d^w 'masten' (Al.). — Alte Bildung wie nla Q , oWa Q u. a.
(Schwyzer 518, Benveniste Origines 19,27 u. 169); ohne
unmittelbares aufiergriech. Gegenstiick. Kami fur *«jt«e.
*araia e stehen (woraus mit Metathese areaQ [LSJ Add. et
Corr" s. v.]), was AnschluB an aw. sta(y)- m. 'Haufen, Masse
(nur Instr. pi. staiS) ermoglicht. Dazu mit Schwundstufe
aind. sti-md- 'trage' von Gewassem, in antevok. Stellung
sty-ana- 'geronnen, fest, steif, wohl auch stiyafy Norn. pi.
etwa 'stehende Gewasser' (Gegensatz sindhavah Flusse ; RV)
u. a. m. ; s. aria. — Nicht hierher orals (s. d.) und ay%iaxivog
(s. &y%i).
axkyu (nachhom.), auch Aor. <nl$ai (Plb. u. a.), rrre^w*
(VIP), auch m. ano- u. a., '(be)decken, schiitzen, abwehren,
dicht halten, tragen, aushalten'. Davon 1. arey-voQ bedeckt,
wasserdicht, verstopft' (ion., E., X. usw.) mit -wtijs f.
'Dichte, Verstopfung' (Hp.), -v6m (dno- n. a.) yerdichten,
verstopfen', -vcoatg f., -vmxixdg (hell. u. sp.). 2- -a*K bedeckt
deckend, wasserdicht, verschlieBend, verschlossen (att.) mit
-avow f. (Eust.), -avdm 'bedecken' (hell. u. sp.), -abater
rd iv rolg rol X oig, oi Xsy6,ievoi ofrdeo/toi H. ; -dv n f. 'Bedeckung
(AP)- -avioai (cod. -rj-)' ariyn vnodex&fjvai H. 3. arEXTixdg
'zum Dichthalten gegen Wasser dienend' (PI. u. a. ; Chantraine
Etudes 135 u. 137). 4. areytoaig f. (: *arey6a>) 'das Bedachen
(Pap HIP- vgl. azey-vmaig, -ao(d)tg). — Daneben a<zeyt),
dor aol -a f. 'Dach, Decke, bedeckter Ort, Haus, Zimmer
(Alk Gortyn, ion. att.). Ala Vorderglied in ariy-ao X og m.
'Hausherr' (Hdt. u.a.); oft als Hinterglied, z.B. vno-oxeyog
'unter Dach, bedeckt' (Emp., PL, S. u. a.). Auch cx^o? n
'Dach, Haus' (Trag., auch hell. u. sp. Prosa); als Hinterglied
mit Anschlufi an axiyco (vgl. Schwyzer 513) oiQavo-oxeyns
'den Himmel tragend' (A. Fr. 312 = 619 M. [nicht mit
v Wilam. in m> e avo(v) axiyni zu andern]). Von ozeyr] (axeyog) :
1. aTBy-vUwv n. 'Hutte' = 'Werkstatf (Herod.); 2. -Ixig
f = noQvn (Poll., H.); 3. -<££«>, -dam, auch m. ano-, y.axa-
u a, 'bedecken, bedachen' (ion. att. u.a.) mit -aa(a)ig,
-atf (<Ho-) f. 'das Bedecken' (Epid., Delos IV— II* u.a.;
Schwyzer 271, Chantraine Form. 281), -aa/ia (aw, xaza-,
rcoo-) n. 'Bedeckung, Decke' (PL, X. usw.), -aarfc m. Be-
decker, Ziegel' (Poll., H. als Erkl. von ocolijv), -aaxgcg 1.
'deckend, Decke' (Hdt. u. a.), -aaxQov n. 'Bedeckung, Decke,
oretpw 781
Behalter' (A., Antiph. u. a.). — - Auch xiyo<; n. =- axeyog
(seit Od. ; nicht Trag.) rnit riy-eoi {&Mafioi Z 248, 66/ioi
Emp. 142) Bed. etw. unklar: 'unter Daoh (= 'oben befind-
lich'), bedacht'; vgl. Schmid -Eog u. -Eiog 39; -idiov n, Bez.
eines weiblichen Gewandes (Tanagra u. Pap. III a ) ; ganz ver-
einzelt reyrj f. = reyog (Vett. Val., H.).
Dem primaren themat. Wurzelprasens oreyco, an dessen
Seite erst spat gelegentlich auBerprasentische Formen traten
(dafiir aTsy-daai usw.), entspricht aind. sthagati 'bedecken,
verhiillen', das indessen nur bei den. Gramm. (Dhatup.)
belegt ist und durch das unpalatalisierte g den Eindruck
einer Neubildung (neben sthagayati) macht (vgl. auch unten).
Daneben steht im Latein das s-loso tego, Aor. texl 'decken
usw.' (altes athemat. Prasens? Ernout-Meillet s. v.). Auch
zu reyog findet sioh ein aufiergr. Gegenstiick, u. zw. im Kelt.,
z.B. air. tech 'Haus', idg. *tegos- n. Das wohl eingobiirgerte
areyr] diirfte ebenfalls, obwohl in dieser Form isoliert, aus
dem Idg. (urspriinglich Wurzelnomen ? Ernout-Meillet a.O.)
ererbt sein. Im iibrigen lassen sich die griech. Bildungen
als neugeschaffene Abzweigungen einer sehr lebenskraftigen
Wortsippe erklaren. Erwahnt seien noch (fiir das Griech
belanglos) : lat. (mit alter Dehnstufe bzw. o-Abtonung) tlgula,
toga; dazu als Neubildung tectum (gr. *oT£xr6g ghost-word!)
germ., z.B. ahd. dah n. 'Dach' (idg. *togo-m), wozu (als
Denominativum od. Iterativum) decchen 'decken'; bait., z.B
lit. stogas m. 'Dach' (idg. *stogo-). Weitere Formen m. Lit.
bei Bq, WP. 2, 620f., Pok. 1013f., W.-Hofmann und Ernout
Meillet s. tego; dazu noch Fraenkel s. stiegti iiber angobl
lit. *stegti. Fiir niohtidg. Ursprung von aind. sthagayati
Kuiper Sprachgesch. u. Worthed. 249. — Lat. LW stega
'Verdeck' (aus aT&yr\), segestre, -rum, tegestrum 'Decke aus
Fell' (aus ozeyaOTOov).
CTttpco, nur Prasensst. bis auf den Aor. xaT-iazEupag (S. OC
467; nicht ganz sicher), vereinzelt m. Prafix, z.B. im-, xara-,
'(auf etw.) treten, durch Treten dicht maehen, fest-, zer-
treten' (ep. poet, seit A 534 u. F499); Vbaladj. axinrog (v. 1.
-Ei-) 'festgetreten, dicht, hart' (8., Ar.), a-~ 'unbetreten'
(S.; auch OG/606?). Davon (ttojjSj; f. 'Stopfen, Kissen,
Wulst usw.'; oft als Pfi.name 'Poterium spinosum', deren
Blatter zum Ausstopfen dienten (Hp., Ar., Arist., Epid. [IV a ]
usw.), mit OTOifi-iov 'ds.' (Dawkins Journ of Hell Stud. 56,
10), -dq = arifSdg, -rjdov 'wulstweise' (Arist.-Komm.), -dftu,
vereinzelt m. 6ia- u.a., c (voll)stopfen, propfen' (Hdt., LXX
u.a.), wovon -aarog, -aarrjg, -aaig, -aaiuog, -aaia (hell. u.
sp.). — Daneben schwundstufige Nomina: A. ozifioq m. '(der
782 oTelpai
betretene) Weg, Pfad, FuBtapfe, Spur' (ep. ion. poet, seit h.
Merc; vgl. Porzig Satzinhalte 318), 'Walkerei' (Pap. III a ).
Davon 1. oiifSag, -dSog f. 'Lager von Stroh, Schilf od. Blat-
tem, Matratzo, Bett, Grab' (ion. att.) mit -ddiov n. 'ds'. (hell,
u. sp.), -a8e6w 'als Stroh benutzen' (Dsk.). 2. OTipevg m.
'Spiirhund' (Opp.), 'Walker' (Pap.), = odevrtfg (H.), -evco
'nachspiiren' (D. S., Plu., H.), = noQeveaftu (Hi.) mit -eta
f. 'das Nachspiiren usw.' (D. S. u.a.), -etov n. 'Walkerei'
(Pap.), -evrrjQ m. 'Spiirhund' (Sostrat. ap. Stob.); auch -it] =
-da (Opp.; metr. bedingt). 3. ati^mij f. 'Walkersteuer' (Pap.
III a ). 4. <m|SdC<o 'betreten, nachspiiren usw.' mit -aaig f.
(sp.). 5. eoriprnai 'ist durchspurt' Perf. Pass. (S. Aj. 874;
onPeco od. -<ko?). 6. a-orip-os 'unbetreten' (AP), gew. -?ys
'ds.' (A., S., auch X. u.a.; mit Anschlufi an die £<r-Starnme
und verbaler Ankniipfung), -r\rog 'ds.' (Lyk. u.a.; vgl. sW-
Pyrai). 7. Zripcov N. eines Hundes (X. Kyn.). — B. onPagog
Test, gedrungen, massiv, stark' (ep. poet, seit II., auch hell,
u. sp. Prosa) ; wie fciagog u. a. ; Chantraine Form. 227, auch
Benveniste Origines 19; vgl. noch Treu Von Homer zur
Lyrik 49, -agrjdov Adv. 'gedrungen' (Gegensatz ojiogddrjv;
sp.). — C. Mit langem Vokal art^rj f. 'Reif (Od., Kail.),
-rjEK (Kail.); zur Bed. vgl. ndyog, nayyr\ zu nrtyvvpi.
Schon aus dem griech. Wortbestand ergibt sich als Be-
deutungskern der Begriff '(mit den FiiBen) festtreten, fest-
machen, stopfen, zusammendrucken' (aroifirj, onfidg, axi-
pagdg), woraus 'treten' mit 'Pfad, Spur, spiiren' (OTelfia),
orlpog, oriPsvw). — Genaue auBergriech. Entsprechungcn zu
ozeifim und den danebenstehenden orifiog, onpagog fehlen. Am
nachsten kommt arm. step, Gen. -oy 'haufig, unablassig, be-
stiindig' (Adj. und Adv.; zur Bed. vgl. nvxvog) mit stip-em
'drangen, zwingen, -aw, -ov 'eilig, eifrig' aus idg. *stoibo-
oder *steibo-; somit ein Beispiel des sehr seltenen idg. 6?
Daneben mit p die lat. Sekundarbildung stipare 'zusammen-
drangen, pressen, hiiufen, stopfen'; hierher noch der Ko-
rinth. PN Hxlmav (704,319)? — Daran schliefien sich in
verschiedenen Sprachen einerseits Ausdriicke fiir 'starr,
erstarren, steif usw.': germ., z.B. ags., mhd. stlj 'steif, auf-
rechf, bait., z.B. lit. stimpii, stipti 'steif od. starr werden',
stiprus 'stark, kraftig, feat'; anderseits Worter fiir 'Stange,
Stengel, Pfosten u. dgl.' in lat. stipes 'Pfahl, Stamm, Stange',
stipula 'Strohhalm' und, mit b (idg. bh, evtl. 6 wie in (neifim),
lit., z.B. stiebas 'Mastbaum, Pfeiler, Stengel usw.', slav., z.B.
russ. stebelb 'Stengel' u.a.m. — Weitere Formen m. reicher
Lit. bei WP 2, 646ff., Pok. 1015L, W.-Hofmann s. stipo,
stips, stipula, Fraenkel und Vasmer s. vv. Vgl. axlyoq, <m-
(poog.
OT€iXei>5 — OTeixtu 783
axeiXei^ s. areked.
1. oTetpa f. 'unfruchtbar', von Kuh, Ziege, Frau, auoh iibertr.
(Od., Hp., hell. u. sp.), 'jungfraulieh' (Lyk., Luk.), sekund.
axEigog (E. Andr. 711 als v. 1. zu axeggog), svvovxovg axslgovg
(Man.), xaxdaxeigog (Vett. Val. ; vgl. xdx-ioxvog u. a.). —
Davon axEig-cudrjg 'unfruchtbar aussehend, unfruchtbar' (Hp.,
sp.), -oojiai, -6a> 'unfruchtbar warden bzw. machen' (LXX,
Phld., Ph. u.a.) mit -caoig, -caxixog; -eva> 'unfruchtbar sein'
(Gal.).
Bildung wie nisiga, %iixaiQa, fiolga u.a. (Scbwyzer 494,
Chantraine Form. 98). Alte Bezeichnung eines unfruchtbaren
Tieres, auch einer unfruchtbaren Frau, in mehreren Sprachen
erhalten. Zu ozslga stimmen besonders gut arm. sterj 'un-
fruchtbar' aus *ster-i- (wie anurj : uveigog ; andcrs Pedersen
KZ 38, 244 u.a.; s. WP. 2, 640) und aind. stari-h 'unfrucht-
bare Kuh'. Andere Bildung zeigen lat. sterilis 'unfruchtbar'
(naeh gracilis, fertilise Leumann Glotta 42, 118 gegen Ma-
strelli), germ., z.B. got. stairo f. 'unfruchtbare Frau' (Neu-
bildung; Schulze Kl. Schr. 60 A. 6), arm. shtjerre 'junge Kuh,
Lamm' (-rr- mehrdeutig, vgl. Mann Lang. 28, 37) u. a. —
Weitere Formen m. Lit. bei WP. a. O., Pok. 1031 und bes.
W.-Hofmann s. sterilis. Vgl. axEQEog, arequpog.
2. oxetpa f., Dat. -grj 'Vorderkiel, Vorsteven' (A 482 = /S 428),
= to iSexov rfjg ngajgag £vkov xaxd xtjv xgoniv H. ; erweitert
aTELgo)/ia = xgdmg H. Davon dvd-oxsigog 'mit dem Steven
nach oben gerichtet, mit hohem Vorsteven' (Plb.). — Wie
1. axslga alte Femininbildung (vgl. besonders das sinnver-
wandte nga>ga), u. zw. neben axsgsog (s.d.); somit eig. „die
starr Aufragende" o. a.
OT€lx«o {crtlxoi Hdt. 3, 14; coni. Dind. in S. Ant. 1129 ex H.),
Aor. 2. axtxElv (Aor. 1. nsgl-axEilag 6211), oft m. Prafix, z.B.
dno-, 6m-, ini-, ngoa-, '(in Ordnung) einherschreiten, marschio-
ren, steigen, ziehen, gehen' (ep. ion. poet, seit II., auch aol.
Prosa). — Dazu, wohl als Deverbativum, aber auch auf
axixEg bezogen (Leumann Horn. Worter 185f.), axixdo/iat,
auch m. keqi-, aw-, 'ds.' in 3. pi. Ipf. iaxixomvxo (U., Theok.,
Nonn.), Pras. axix6a>vzai (Orph.), Akt. axi/otoai, Ptz. n. pi.
-6o>vxa (hell. u. sp. Ep.); 6/tooxtxdEi 3. sg. Pras. 'begleitet'
(0 635: *6jio-axixog oder fur ofiov ox.?). — Nomina. A.
<jTix-e<; pi., Gen. sg. oxix-og f. 'Glied(er), Reihe(n)', bes. von
Soldaten, 'Schlachtreihe, -linie' (ep. poet, seit II.). — B.
otixoi; m. 'Reihe, Glied', von Soldaten, Baumen, usw., oft
von Wortern 'Zeile' in Vers und Prosa (att. usw.) ; als Vorder-
784 oxelxw
glied z.B. in fiovo-anyoc, 'aus einer Verszeile bestehend' (Plu.).
Davon artx-dg f. 'ds.' nur in Dat. pi. axi%a&eaai (Epigr.), Dem.
-Idiov (Plu.); -dgiov r Rock, eng anliegendes Kleidungssttick'
(Pap.). Adj. -tvog, -wog, -^Qfjg, -rjQog, Adv. -rjdov (sp,). Vb
-tfco 'in Reihen ordnen' (LXX; v. 1. axoi%-) mit -lor^g,
■lafiog (Tz.), tieqi- ~ = neQiaxoix^io (s.u. ; A.). — 0. axo\%aq
m. 'Reihe od. Kolonne von Soldaten, Choreuten, Schiffen
usw., Schicht von Bausteinen, Reihe von Bitumen, Pfahlen
usw.' (ion. att.); oft als Hinterglied, z.B. rgi-aroixog 'aus drei
Reihen bestehend 1 (ft 91), -u Adv. 'in drei Reihen (if 473),
/xera-aroixEi Bed. unklar ("P 358 u. 757) ; ov-orot-xog 'zur selben
Reihe gehorig, beigeordnet, entsprechend' (Arist. usw.).
Davon aroix-<k f- 'in. Reihen geordnet' (iMai, Sol. ap. Poll.
u.a.), -ddeg (vfjaoi) N. einer Inselgruppe bei Massilia (A. R.
u.a.); davon der Pfl.name aroixdg (Orph., Dsk.) nach Strom-
berg 127 (mit Dsk.), wozu -adkrjg olvoq 'mit S. gewiirzter
Wein' (Dsk.). Kultnamen des Zeus bzw. der Athena: -atog
(Thera), -adevg (Sikyon), -ela (Epid.) mit Beziehung auf die
Phylenordnung. Weitere Adj. -lalog 'eine Reihe messend'
(att. Insohr.), -ixog (sp.); Adv. -t]dov (Arist. usw.), -rjdlg
(Theognost.) 'reihenweise'. Verba: 1. motx-im (wegen der Bed.
schwerlich deverbativ mit Schwyzer 720), auch m. tieqi-, avv-
u. a., 'eine Reihe bilden, in Reih und Glied stehen, iiberein-
stimmen, zustimmen, zufrieden sein, folgen' (X., att. Inschr.,
Arist. hell. u. sp.); -ovvzmg 'ubereinstimmend, folgeriohtig'
(Galatien, aug. Zeit). 2. -i'fa>, oft m. tieqi-, aueh <5ta-, Kara-,
'in eine Reihe einstellen, ordnen' (A. Pr. 484 u. 232, X. u.a.)
mit -lafxog (Poll.) ; tieqi- ~ 'rings mit Netzen (Netzpfahlen) um-
stellen, umgamen' (D., Plb. usw.). — D. a-ioixetov, oft pi.
■ela n. 'Buchstaben in freistehender, alphabetischer Form'
(neben yQan/xara 'Schriftzeiehen, Schrift'), auch (daraus ent-
standen?) 'Grundsatze, (systematische) Lehrsatze, Grund-
stoffe, (physikalische) Elemente' (PL, Arist. usw.), 'Himmels-
korper, Elementargeister, Naturdamonen, Zaubermittel' (sp.
u. byz.) ; aueh 'Schattenlinie' als Zeitmesser (att. Kom. ; vgl.
amd dvTioroixog E. Andr. 745) u.a.; eig. „Gegenstand der sich
auf eine Reihe bezieht, in eine Reihe eingeht, den Teil eines
Ganzen bildet, Reihenglied" (zur Bild. vgl. ot)//E~iov, fivrj-
ftslov, eXeytlov u.a.); zu der in mehrfacher Hinsicht unklaren
Bed.entwicklung Burkert Phil. 103, 167ff. m. weiterer aus-
fuhrl. Lit., insbes. Diels Elementum (1899). Anders Lager-
crantz (s. Bq); abzulehnen. — Davon axoixEi-mbr\g 'zu den
atoixela gehorig, elemental (Arist. usw.), von der Gerste
'mehrzeilig' im Gegensatz zum a-OToi%og Tivoog (Thphr.),
somit entweder = aroix-u>6ijg od. dafiir verschrieben. Denom.
Vb. OToixei-da) 'in die Grundsatze einfuhren' (Chrysipp. u.a.),
oTeXeo 785
'mit magischen Kraften ausriisten, verzaubern' (byz. ; vgl.
Blum Eranos 44, 315ff.) mit -cocrtg, -a>/j,a, -corr/g, -anacog
(Epikur., Phld. u.a.), -m/j,arix6g (Ps.-Ptol.); vgl. dariiber
noch Mugler Dict.geom. 380f.
Altererbte Wortsippe mit zahlreichen Vertretern aueh in
anderen idg. Sprachen. Das hochstuflge thematische Prasens
arstxco stimmt genau zu germ, und keltischen Formen, z.B.
got. steigan 'steigen', air. tiagu 'schreiten, gehen', idg. *steigho.
Daneben steht im Aind. ein tiefstufiges Nasalprasens stigh-
no-ti 'steigen'; ahnlich, in der Bed. abweichend, aksl. po-
st'igng 'hingelangen, erreiehen, treffen' (Lange des Stamm-
vokals sekundar). Abweichende Bed. zeigt ebenfalls das
hochstuflge Jotprasens lit. steig-iu, Inf. steig-ti '(be)grunden,
stiften, errichten', aueh (veraltet) 'sich beeilen' ; dariiber
Fraenkel s. v. — Dazu zahlreiche Nomina, bes. im Germ.:
ahd. steg m. 'Steg, kleine Briicke', awno. stig n. 'Schritt,
Stufe' aus urg. *stiga-z, -n, idg. *stigh-o-s ( = axiypg), -o-m;
ags. stige m. 'das Hinauf-, Herabsteigen' (i-Stamm aus alterem
Wz.nomen = oxix-Egl). Mit oi-Abtonung alb. shtek 'Durch-
gang, Eingang, Weg, HaarscheiteP (= axolxog), ebenso got.
staiga, ahd. steiga f. 'Steig, Weg', lett. staiga f. 'Gang', vgl.
lit. Adv. staigd 'plotzlich' (ware gr. *<jtoi%t)) u.a.m., s. WP.
2, 614f., Pok. 1017f., aueh W.-Hofmann s. vestigium m.
weiteren Formen u. Lit.
axeXei (Aen. Tact.), -er\ (A. R.), oxeiXeiy) (q> 422; v. 1. Nik.
Th. 387) f.; -eov (Aen. Tact., Babr.), areiXeiov {e 236) n.; -eog
und -etdg (att. Inschr.) m. ; -sag od. -eov (hell. u. sp.); arededg
(Hp. mit vv. 11.), meikuSg (Aesop.), Gen. -eiov (Nik. Th. 387
als v. 1.) 'Stiel einer Axt, einer Haeke, eines Hammers usw.'
(-£i?7 <p 422 und -ed Aen. Tact. 'Honking fur den Stiel' nach
Berard REGr. 68, 8f. und Pocock AmJPh 82, 346ff. mit
Eust., H. und EM). Davon axeiXei-aQiov (Eust.) und das
denom. Ptz. iaxeXew/ihog 'mit Stiel versehen' (AP). — Da-
neben OTeXex ? n. (m.) 'das Stammende an der Wurzel
eines Baumes, Strunk, Klotz, Stamm, Ast' (Pi., ion. att.;
zur Bed. Stromberg Theophrastea 95ff.). Einige Kompp., z.B.
noXv-areXex-rjg (Thphr.), -og (AP) 'vielstammig' (vgl. Strom-
berg 103f.). Davon axeXix-ia' ngefi{v)ia H., -(odtjg 'stamm-
ahnlich' (Thphr., Dsk.), -mlog 'als Stamm dienend' (Gal.),
■rjdov 'nach Stammesart' (A. R. 1, 1004 als v. 1. fur azoixqddv).
— Zur Bildung: aTsX-ed wie doig-ed, yev-sd, -eog, -eov wie
xok-edg, -eov, fhiQ-eog; axetX-eiri wie dg-eir), vevq-eitj (oxeiX- metr.
Dehnung); vgl. Schwyzer 469 A. 3m. Lit., Risch 120f., Chan-
traine Form. 51 u. 91. Zu axiXe-xog vgl. xifia-xog, aeXa-xog
u.a. (Schwyzer 496, Chantraine 403).
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 50
786 ax^XXco
Sowohl axeXed, -sot;, -eov wie axiXsxog gehen von einem un-
bekannten, wahrsoheinlich nominalen Grundwort avis, etwa
*axeXog n. (Schulze Q. 175), das sich ungezwungen an arm.
stein, pi. stelun-k' 'Stamm, Schaft, Stengel, Zweig' und an
germ. Worter wie ags. stela m. 'Pnanzenstiel', norw. stjol
'Stengel, Stiel' anschlieflt; des weiteren s. oxeXXco (mit axoXog).
Vgl. noch oxrjXrj.
otOAw, -ofiai, Aor. axslXai,, -aa&ai (seit II.), aol. Ano-, im-
oxiXXai, Fut. oxeX-eo) (j8 287 u.a.), -co, -ov/im (att.), Aor. Pass.
axaX-fjvat (Pi., ion. att.), -driven (hell.), Perf. Pass. saxaX/iai
(ion. att.), Aktj loxaXxa (att.), SaxoXa (Gramm.), sehr oft ra.
Prafix mit verschiedenen Sinnfarbungen, z.B. ano-, 8ia-, em-,
Kara-, nsgi-, aw-, vno-, 'in Ordnung bringen, fertigstellen, mit
Waffen, Kleidern usw. ausriisten, bekleiden; (zur Fahrt)
bereit machen, entsenden' ; auch 'die Segel raffen, hemmen,
einschranken' ; Med. bes. 'zu sich bestellen, holen, sieh (zur
Fahrt) anschieken, abfahren' (aueh Akt. intr.), 'sich an-
ziehen'. — Ableitungen. A. 1. axoXog m. 'Ausriistung (eines
Heereszuges), Feldzug zu Wasser und zu Lande, Flotte,
Heer, Schar, Zug, Fahrt' (Pi., ion. att.) ; auch 'Schiffs-
schnabel' (Pi., Trag.), 'Auswuchs, Stumpf, Anhangscl' (Arist.) ;
vgl. unten. Als Hinterglied z.B. idio-oxoXog 'eigene Aus-
riistung habend, auf eigene Kosten ausgeriistet, eine eigene
Fahrt machend' (Plu. u.a.), nvyo-ox6Xoq Bei-w. von ywt)
(Hes. Op. 373 ; zur strittigen Bed. Martinazzoli Par. del Pass.
15, 203ff.); vav-axoX-im 'zu Sehiffe senden, fahren, (ein
Schiff) lenken' (Pi., S., E., sp. Prosa; vaii-oxoXoq nur A. Th.
858 [lyr. ; angezweifelt] ; vgl. vav-fiaxica, oIvo-xoew u.a. bei
Schwyzer 726) ; dxoo-ax6X-iov n. 'das Ende des Schiffsschnabels
mit Verzierungen' (Callix., Str., D. S. usw.); dnoaxoX-og
(: ano-axeXXm) m. 'Gesandter, Flottenexpedition' (ion. att.),
'Apostel' (LXX, NT). — 2. axoXr) (aol. anoXa; vgl. unten) f.
'Rustung', gew. 'Kleid, Gewand' (ion. att.), 'Hemmung,
Druck, Einschrankung' (Epikur., Mediz.); ano-, Sia- im-
aroXr) u.a. (: ano-ozeXXw) 'Absendung bzw. Ausdehnung,
Auftrag od. Brief (ion. att. usw.) mit anooxoX-svg m. 'Beamter
zum Ausriisten und Entsenden der Flotte' (att.) u.a., s.
Bosshardt 53f. Als Hinterglied z.B. fisXavd-axoXog 'mit
schwarzem Gewand' (Plu.). Davon das Demin. axoX-iov n.
(Delos II a , AP u.a.); axoX-dg f. 'Jacke' (Ael.); axoX-ig f.
'Kleid', pi. 'Falten' (E., Arist. usw.) mit -idiov, -«5cic%,
-iSoo/iai, -i8a>/xa, -iSwxdq. — Von 0x0X1) und axoXog: oxoX-ita),
auch m. xaxa-, aw-, vno- 'in Ordnung legen, ausriisten, be-
kleiden' (Hes. Op. 628, E., hell. u. sp.), -lOig, -la/ia, -ta/iog,
-icxrjg, -lOxtJQiov, -taxEia; -d^ofiat 'sich anziehen' in ioxoXddavxo
oriXXto 787
(metr. Inschr. Marathon IIP; vgl. iggadarai u.a. Schwyzer
672). — ■ 3. aroXfiog m. 'Ausriiatung, Bekleidung' (A., E.). —
B. arUfta- oxE<pog, oxE/i/ia H. (richtig?); ozsXfiovlai- £a>fiara
H. (= HL.Kyr. 6, 1); vgl. dg-fiov-ia u.a., Scheller Oxytonierung
58f. — C. 1. -axaX-jia, nur von den prafigierten sni-axiXXco
usw.: Ini-, did-, dnd-axaX/xa n. 'offentlicher Auffcrag usw.'
(Thphr., Pap.). 2. SiaaraX-fwg m. 'Steuerveranlagung' (Pap.
VIp). 3. axdX-aig f. 'Hemmung' (Gal.), did- ~ 'Bestimmung,
Vertrag' (LXX). 4. dva-, 8ia-, tzbqi- usw. -axalxixog (sp.). —
5. Zu ordAtf s. bes.
Die obigen Formen bilden bei aller semantischer Differen-
zierung ein wohl zusammengehaltenes formales System. Aus
dem weiten semantischen Rahmen fallt jedoch axdXog im
Sinn von 'Schiffsschnabel u.a.', eine Bed. die sich wenig gut
mit axiXXca 'fertigstellen, ausrusten, entsenden' zu vertragen
scheint, sich aber ungezwungen an oxeXsd, axeXexog, axijXr]
anschlieBt. Bei der etymologischen Beurteilung sind einige
anscheinend aolische, fast nur lexikalisoh belegte Formen mit
an- (gegeniiber inschr. duo-, em-axeXXm) nicht zu iibersehen:
ayisXXd/ievar OTEiXd/uevai, anoXelaa- axaXelaa, EvanoXov edei-
fiova, svaxaXia, hootieUei (cod. -eXtj)- axoQvvec (alles H.);
anoXa = oxoXrj (Sapph.), xaonoXew (-aneX-t)- vnoaxoqiaoi
(Sapph., H.). Somit ion. att. axsX-, aol. ansX- aus idg. sqHl-
(Lit. bei Persson Beitr. 1, 422)? Nach Bechtel Dial. 1, 125f.
(mit Schulze; vgl. dazu Hamm Grammatik 15 m. A. 3) waren
in ion. att. axiXXat idg. stel- 'schicken' und sq»el- 'ausrichten'
(woraus aol. ansX-) zusammengefallen. Die Schwierigkeit,
idg. sq*el- in anderen Spraehen wiederzufinden, ebenso wie
die knappe Dokumentation der tr^-Formen sind boide ge-
eignet, gegen eine solche Annahme Bedenken zu erregen.
Fur einige der betreffenden Worter (andXa, evanoXog) ware
auch Anknfipfung an idg. spel- 'spalten' (s. ojioXdg) zu er-
wagen. — Genaue aufiergriech. Verwandte fehlen. Am
nachsten kommt arm. stelc-anem, Aor. stelc-i 'schaffen, creare'
mit mehrdeutigem c (fc aus I + s mit Pedersen KZ 39, 427 ?) ;
daneben stein, pi. stelun-k' 'Stamm, Schaft, Stengel, Zweig'
(vgl. ardXExog, oxeXsd). Auch mehrere andere Worter gehen
auf idg. stel- zuruck, weichen aber semantisch von axiXXco
ab : alb. shtiell 'aufwickeln, auf haspeln, sammeln' (idg.
*stel-n-6) ; germ. Nomina wie ags. stela m. 'Pflanzenstiel',
awno. stiolr m. 'SteiB', nnorw. stjal 'Stengel, Stiel' (< *stelu-;
vgl. oteXexos, oxeXeo.). Dazu kommen die mehrdeutigen awno.
stallr m. 'Gestell, Krippe, Stall', ahd. stal m. 'Stand-, Sitz-,
Wohnort, Stall' (wozu stellen) aus urg. *stalla- oder *stadla-
(idg. *stol-no- oder *st(h)9-dhlo- [zu st(h)a- 'stehen'; s.
larrjiii]) ; aind. sthdlam n. 'Festland, Erdboden', athdla f.
50*
788 CT^tipio — oxevA;
'Erdaufschuttung' u.a.m. (vgl. zu ax^hq). — Weitere Formen
m. Lit. bei WP. 2, 643ff., Pok. 1019f., W.-Hofmann s.
locus; alt. Lit. auoh bei Bq.
ore^pw = xivrn ovvexobs (EM), 'unaufhorlich schtitteln' (A. Fr.
440 = 635 M., auch EM u.a. als Erklarung von dajE^g),
'miBhandeln, schmahen' (Eust.); erweitert (ne/tp-d&iv Xoido-
oelv, X tevd£eiv H., -d$ar vfeiaai (EM), -daeig- Xoidiqiai H. ;
dorirfaxTov (xteog, Euph.) = axlv V Tov rj Ptfawv f, Teripwivov
(Et. Gud.); unklar daTi^axra riiia>Qov/ievr] (Lyk. 1117); auch
dorses- d&at*Ms> drd e a X og H. — Daneben ohne Nasal:
OT6PO?- Xoidoqia, Sveidog (Lyk., H.), aro^dCeiv xaxokoyeiv,
-aa/xdrwv XoMqi&v H-, (&h-)oto0iScb 'spotten, verhohnen
(A. R., Epic, anon., EM). — Mit Aspirata: &aTefi<pV]<; =
ipnaxtvriToe (H.), 'unerschutterlich, fest' (vorw. ep. seit
II.); ot£u.cj>OXoi n. pi. (selten sg.) 'ausgeprefite Oliven ocl.
Tra'uben Oliven-, Traubentrester' (ion. att.) mit orenipvMriSBg
Tfyfryeq 'Weintrester' (Hp.), -fe 'ds.' (Ath.), -lag olvog (Pap.
III*). Zu dore/Mpris : *<JTE l i<fog : arsfi<pvXa vgl. dvaioxn? ■ a!a X og :
Aia X vXog u.a. — Mit o-Abtonung: axA^tp-oq m. 'schwul-
stige, hoohtrabende Rede 1 (Longin.), -d£, -dxog m. 'schwul-
stiger Rodner, Grofimaul' (Ar. Nu. 1367; von Aesch.), -aCeo
'schwiilstig reden, groB sprechen' (Ar. u.a.) mit -aOfiog,
-aorixdg (Eust.); -6a> 'ds.' (Phld.), -md V g, -6g (Soh.). Daneben
azduBog = pa?vr)x°S, PaQvy&oyyog (Hp. ap. Gal.).
Der schwankenden Form der obigen Worter (daruber
Schwyzer 333 u. 692) entspricht ein gleich schwankender
Inhalt. Fur <rtiftpto, ariftipvXa eignet sioh eine Bed. 'heftig
stofien, schiitteln, erschiittern, zerstofien, ebenso fur aars/i-
<pr)g 'unerschutterlich' (anders, schwerlich richtig, s. v.).
Daraus 'mifihandeln, schmahen, spotten' in ore/ipa), -d^w,
ozopog, -iml Dunkel bleiben dabei ardfigiog, -a| usw. —
Eine ansprechende Anknupfung bietet das germ. Deverba-
tivum ahd. stampfon, mnd. stampen, aschw. stampa usw.
'stampfen, (zer)stofien' mit ahd. stamp] m. 'Werkzeug zum
Stofien usw.', urg. *stamp- (idg. *stomb-); s. WP. 2, 623ff.,
Pok. 101 Iff., auch W.-Hofmann s. temno (femzuhalten) m.
■tfeiteren Formen u. Lit. Vgl. zu or£(po>.
OTev6 ? , ion. areivdg, aol. (Gramm.) arivvog 'eng, eingeengt,
schmal, knapp, schmachtig' (ion. att.). Oft als Vorderglied,
z.B. arevcondg, s. dnrj. — Davon otcto-tjj? (ion. -ei-) f. 'Enge,
Knappheit' (ion. att.); Ruckbildung (vgl. Schwyzer 512)
OTslvog (ep. seit II.) fur ortvog (A. Eu. 521 [lyr.]) n. 'Enge,
enger Raum, Gedrange, Bedrangnis' (vgl. unten; zur Bed.
Zumbach Neuerungen 43f.). Denominative Verba. 1. Ruck-
bildung OTeivo/iat, ganz vereinzelt m. iv-, d/tyiTieQi-, nur Pra-
OT^VCO 789
sens u. Ipf. 'eingeengfc werden, sich drangen, gedrangt voll
sein' (ep. seit II.), selten und sp. oteivco 'einengen, gedrangt
fiillen' (Nonn., Orph.). 2. arevdoftai (-ei-), -dtu, oft m. ano-, 'eng
werden, machen' (hell. u. sp.) mit -u>Oig, -wfia, -wTtxog (sp.). —
Daneben arevvygog 'eng' (ion.) mit arevvyg-waai Aor. (Hp.
ap. Gal.); ON Zrevv-xkrjeos (Hdt. 9, 64). — Schwundstufig ( ? )
ardver (a)reiveTat, av/ifiifivaTai H.
Aus arevog : areivog : arevvog ergibt sich urgr. *arevfog (vgl.
noch att. arev(f)6-regog, -rarog), eine thematische Erwei-
terung des in orevv-ygog (zur Suffixkombination -y-g- Schwy-
zer 496 m. A. 9 u. Lit., Chantraine Form. 225, auch Specht
Ursprung 192f.) und Srevv-xXr]Qog vorliegenden w-Stamms
(Sohw. 472, Chantr. 122); daneben der s-Stamm in arevog
(Porzig Satzinhalte 247). — Isoliert. Hypothesen von sehr
fraglichom Wert bei Bq und WP. 2, 627, Pok. 1021f.; neuer
Versuch von Maehek Zeitschr. f. Slaw. 1, 35 und Ling. Posn.
5, 69 f.
aT^vw, vereinzelt -o/iai, nur Pras. u. Ipf., auch m. Prafix, z.B.
dva-, em-, jiexa-, vno-, 'stohnen, drohnen, achzen, jammern 1 ,
auch trans, 'beklagen, beweinen' (ep. poet, seit II., auch sp.
Prosa). Expressive Erweiterungen, z.T. metr. bedingt
(Schwyzer 105 m. Lit., 736; Chantraine Gramm. hom. 1,
112): 1. (TTEf-dfa), Aor. -dt-cu, Fut. -d|a>, auch m. dva-, em-
u.a. (poet., auch Hdt., D., LXX, Plu. u. a.). 2. arev-dxm,
-dxojiai, -a%i<o, -axfjaai, -a%l^o>, -axl^ojiai, auch m. dva-,
em-, negi- u. a. (vorw. ep. seit II.); zur Bildung Schwyzer
702 ; nachstes Vorbild (d^co (Risch 243) ?, nicht alte zweisilbige
Wz.form (Chantraine Gramm. hom. 1, 330). — Von azevco:
1. Zrev-rmg m. PN (E 785; Fraenkel Nom. ag. 1, 14 m. A. 1,
Benveniste Noms d'agent 54). 2. ardvog m. 'das Stohnen usw.'
(ep. poet, seit II.), Kompp. z.B. dyd-arovog 'laut stohnend,
tosend' (Od. u.a.); arov6-eig (arovdfeaav f. sg. kerk. VI a )
Voll von Stohnen, Stohnen verursachend, jammervoll' (ep.
poet, seit II.; unhaltbar iiber Q 721 Szemerenyi Sprache 11,
13ff.). Von OTevd£w : orevay-fiog m. 'das Stohnen, Seufzen'
(Pi., Trag., PL) mit -/i(o8tjg (Paul. Aeg.); -pa n. 'ds.' (S., E.,
Ar.) mit -paTwdrjg (Gal.). Von arevdxco : arovax^ f. 'ds.' (ep.
poet, seit II.) mit -axeo, -axfjaai, -axit,n>, auch m. em-, mxga-
u.a. (ep. poet, seit II.; daneben, oft als v. 1., arevaxea),
-a/if&i); der o-Vokal nach ajdvog (*orov?}?), vgl. noch ipogeco
usw. (anders Porzig Satzinhalte 231); zu orovaxrj vgl. noch
■navaxi), tagayr] u.a. (Schwyzer 498).
Das hochstufige thematische arefco deckt sich der Form
und dem Sinn nach genau mit aind. stanati 'drohnen, don-
nern', lit. stenii, germ., z.B. ags. stenan 'stohnen, achzen',
790 crtepY&vos — OT€p€6?
idg. *stino. Ebenso arovog = russ. ston 'Seufzer, Stohnen',
aind.a6fei-5.tond- 'Donnergebrull' ; vielleicht alte Parallel-
bildungen. Daneben Jotprasentia : mit Hoehstufe aksl.
stenjg 'arsvm', mit Tiefatufe ags. stunian, awDO. stynja 'da.'.
Athemat. Ipf. aind. stan (idg. *sten-t); dazu Ipv. stanihi naoh
anihi, rudihi u. a. Ein Reimwort oder eine alte s-lose Neben-
form ist aol. tevvsi- arevsi, fevxerat H., das zu aind. tanyati
'laut tonen, donnern' stimmen kann; tanyati kann aber auch
Tiefstufe enthalten und ist dann mit ags. punian 'erschallen,
widerhallen' gleichzusetzen. Ob der Guttural in arsvdxio mit
der ahnlichen Bildung in ags. stenecian 'keuchen', awno. stan-
ka 'stohnen' genetisoh zusammenhangt, ist sehr fraglich;
jedenfalls ist creva^m als eine griech. Neuerung zu betrach-
ten. — Weitere Formen, fur das Griech. ohne Interesse,
bei WP. 2, 626f., Pok. 1021, W.-Hofmann und Ernout-
Meillet s. tono, Fraenkel s. steneti, Vasmer s. stendtb und
ston; daselbst auch weitere Lit.
orepyivoi;* xongcov H. (an alphabet, unrichtiger Stelle). —
Nach allgemeiner Annahme zu lat. stercus n. 'Exkremente'
usw., s. W.-Hofmann s. v. m. Lit., auch Benveniste Origines
9. Zum Akzent Persson Beitr. 1, 456 m. A. 1 und (mit un-
wahrscheinlicher Hypothese iiber die Stammbildung) Schwy-
zer 520 /?. Vgl. rdgyavov.
oxipY", Aor. atigSat, Put. oregZw (ion. att.), Perf. eorogya
(Hdt.), Pass, eoregynai (Emp., AP), Aor. oreQX&rjvai (Lyk.,
Plu. u.a.) 'Anhanglichkeit zeigen, Zuneigung hegen, zartlich
lieben', von Familiengliedern, von Untergebenen gegeniiber
Vorgesetzten und umgekehrt usw., selten von physischer
Liebe; 'zufrieden sein, sich begniigen' (Thgn., ion. att.); ano-
azigym 'zu lieben aufhoren, verabscheuen' (Terp., A., Theok.,
LXX u.a.). — Davon areQy-tj&Qov n. „Liebesmittel", 'Liebes-
kraut' als Pfl.name (Dsk.; Stromberg 92 u. 147), 'Liebe' (A.,
E.); -rjfia n. 'Liebeszauber' (S.); arogytj f. 'Zuneigung, Liebe'
(Emp., Antipho, vereinzelt hell. u. sp.), als Hinterglied z.B.
(pM-orogyog 'Zuneigung hegend, zartlich liebend' mit -sa>,
-ia (att., hell. u. sp.). — Seit alters (Stokes BB 23, 58) zu
einem kelt. Wort fur 'Liebe', air. sere, kyrnr. serch (und bret.
serc'h 'Kebsweib') gezogen, idg. *sterkd; somit Wechsel k ~ g.
So zuletzt Pok. 1032 (gegen die Zweifel bei WP. 2, 642),
E. Lewy Festschr. Dornseiff 226f. In Betraclrt kommt noch
slav., z.B. aksl. stregp, stresti 'bewachen, hiiten' (idg. sterg-);
s. Vasmer s. steregu m. weiterer Lit.
o-rcpeis (seit II.), att. auch oteqqos (vgl. unten) 'steif, hart, fest,
hartnackig, standhaft, solid, normal, vorschriftsmafiig' (von
orepvov 791
Geld und Mafi), 'kubisch' (s. Mugler Diet. geom. 378f.), ver-
einzelt 'unfruchtbar' (E., Arist.). Als Vorderglied u.a. in
aTEQEo-jxexQ-ia f. 'das Ausmessen kubischor Korper, Stereo-
metrie' (PI. Epin., Arist. u.a.). Davon axegt-6xr\g (-QQ-) f.
'Harte, Festigkeit', auoh 'Unfruchtbarkeit' (PL, Arist. usw.) ;
axEQE-oo/iai (-QQ-), -oca, auch m. &710-, nara-, Test, hart usw.
werden, machen, (sioh) abharten' (Hp., X., Arist. u.a.) mit
azEQE-mfia n. 'Festigkeit, fester Bestandteil, Firmament' (Hp.,
Arist. usw.), -coaig f. 'Abharten' (LXX, Str. u.a.), -cofiartCo),
-wxixog, -mxr\g. Erweitert aregi-'ivog 'hart' (Pap. Ip, nach nfrg-,
^vk-ivog u.a.). — Daneben ar&pitpoq 'hart, fest, unfruchtbar'
(att., Arist. usw.) mit a%Egt<p-6xr\g (Seh.), -6ofj.au 'fest werden'
(Ph.) mit -difiaxa n. pi. 'feste Grundlage', -evo/iivr)- nao-
dEvevofievri H. — Auch OTep£|xvi.o<; 'hart, fest, solid' (PI.
Epin., Epikur., Phld. u.a.) mit -Ktidrjg (Porph.), -tooftat
(Zeno).
Wenn aus ^axegsfog, stimmt axsgsog, woraus axsggog (Einzel-
heiten bei Scheller Oxytonierung 114 m. A. 4; anders Forbes
Glotta 36, 269f.), zu ire(f)6g, xeve(F)6g u.a. In cnegupoq
'unfruchtbar' will Leumann Glotta 42, 118 eine Ableitung
von der lautlichen Vorstufe zu axslga nach der Tiernamen
auf -<pog (sgicpog, eXacpog u.a.) sehen mit Wandel von 'un-
fruchtbar' zu 'hart'. Fur orEQEftviog ist eine fi(e)v- Ableitung
vorauszusetzen (*axege/ivov, *areQ£fia); vgl. flekE-/xv-a, egv-/ta
(Schwyzer 489), auch das synonyme d-rega-fivog (s. d.). —
Die obigen Bildungen fufien auf einem unbelegten Grund-
wort idg. *ster-, wozu mit o-Abtonung das germ. Wort fur
'starr', u.a. in ahd. stara-blint 'starblind' mit ahd. stare n
'starron, stieren', mit expressiver Gemination nhd. starr mit
mhd. starren, nhd. (er)starren. Toch. B icire 'hart, starr, steif
ist mehrdeutig (*stero- od. *stiro-), s. Duehesne-Guillemin
BSL 41, 167f., Pedorson Zur toch. Sprachgesch. 19m. Lit. —
Hierher noch 2. oxslga 'Vorderkiel' und, mit uralter Sonder-
bedeutung, 1. oteiqcl 'unfruchtbar' (s. dd.). — Zur selben Sippe
gehoren ferner zahlreiche weitere Worter mit wechselnder
Bildung und verschiedenen Erweiterungen, s. axegepog, argrj-
vrjg, axog&vyi, oxijgiCw, argupvog und WP. 2, 627ff., Pok. 1022ff.
orepvov, oft pi. -a n. 'Brust', bei Horn, immer von der mann-
lichen Brust, auch als Sitz der Gefuhle usw. ,,Herz" (vorw.
poet, seit II., auch Mediz.). Kompp., z.B. eigv-aregvog 'mit
breiter Brust' (Hes. u.a.), axegvo-xvnrjg 'die Brust schlagend'
(E. in lyr.), ngo-axegvog 'vor der Brust befindlich' (A.), wozu
ngoozegv-ldwv n. 'Brustharnisch der Pferde' (X. u.a.), auch
axegvidtov 'ds.' (sp.). Verbale Ableitungen von Hypostasen
oder Univerbierungen, z.B. vnooxegv-i^o/iai 'unter der Brust
792 axeponai
anbringen' (Phi.: vnoaxsgvov vnoydaxgiov H.). WeitereAb-
leitungen selten : aregvindeg nXsvgai (Poll. ; Redard 105), axig-
n$- evregubvr] H. (wie x<U(£, gfjviti, u.a.); unklar axigviov Bez.
eines schwerverdaulichen Fleisches; vgl. LSJ s. v.
Als Bez. der Brust eine griech. Neuerung, hat axegvov
mehrere naho formale Verwandte: germ., z.B. ahd. stirna f.
'Stim', idg. *8ter-nid, slav., z.B. russ. storond f. 'Landstrich,
Seite, Gcgend', idg. *stor-nd, kymr. earn 'stratum, pavimen-
tum' = aind. Ptz. stir-na- 'stratus, ausgestreut, ausgebroitot',
idg. *str-no- (Schwachstufe), zu stpi&ti 'ausstreuen, ausbrei-
ten' ; s. gx6qvv/m. Eig. Bed. von axegvov (Bildung wie xexvov,
(pegvrj) somit 'das Ausgebreitete, Ausbreitung, Flache' (im
Gegensatz zum*Hals, lo&fiog; xa la&fua 'Schlund, Kehle').
Vgl. zu arfi&og.
cc£po|j.ai 'beraubt sein, entbehren, verlustig gehen' (Hes., ion.
att.), Aor. 'beraubt werden, verlieren' : Ipv. oxageaxto (Delph.
IV a )? (vgl. unten), sonst Hochstufe mit ^-Erweiterung: Ptz.
axsgelg (E.), axEg-rftfjvai (Pi., ion. att.), Fut. -rjaonai, -r/firjoojucu
(att.; aregov/Lcai And.), Perf. iaxEgrj/iai (ion. att.); Akt. 'be-
rauben, entziehen' : Aor. oxeg-fjaai (o-xegeaai v 262, Pap. u.a.),
Fut. -tjao) (oxsga) A. Pr. 862, -saco Pap.), Perf. iarigrjua (att.);
Pras. OTcp^co, Simplex nur Ipv. aregehm (PL), sonst mit
ano- (wie auch sehr oft in den aufierpras. Tempora, nament-
lich in d. Prosa), dazu Med. arsgeo/iai (sieher erst hell. u.
sp.); auch axeplaxio, -ofiai (Hdt., att.; ano- ~ S.), Aor.
oxsgloai. (metr. Insehr. Eretria IV — III a , AP: 6\7io-axEgit,(a
Hp.?). — Wenige Ableitungen: (djio-)oxEQrioig f. 'Berau-
bung, Entziehung, Konfiskation' (Hp., att. usw.), auch -eoig
(Pap.; nach alg-, evo-eoiq u.a.), mit areg-ijaifiog, -Eat/tog 'kon-
fiszierbar' (Pap., Insehr. II — III''; Arbenz 89), -tjtia n. 'ds.'
(Ps.-Kallisth.), (ano-) -rjxixdg 'beraubend, aufhebend, ver-
neinend, privativ' (Ar., Arist., hell. u. sp.), -rjxrig m. 'der
jmdm. etw. entzieht, vorenthalt, Betriiger' (PL, Arist. u.a.),
f. -rjxglg (Ar. Nu. 730; parodierend) .
Die obigen Formen sind wahrscheinlich alle auf das hoch-
stuflge thematische Prasens arigo/iai zuruckzufuhren. Auch
der isolierte Ipv. oxagiaxoi, den Bechtel Dial. 2, 132 (zu-
stimmend Schwyzer 747 und Thumb-Kieckers Dial. 1, 275)
als einen schwachstufigen Wz.aorist betrachten will, laBt sich
(mit Schw. 274) auf rein lautlichem Wege aus ax£gea&co (mit
e > o vor g) erklaren, sofern man nicht vorzieht, darin eine
Analogiebildung nach nwgr. hagioxai zu sehen. An das Pra-
sens axigofiai traten mit jy-Erweiterung die zunachst in-
transitiven oxEg-fjvau, -rjooficu (wenn alt, ware oxag- zu er-
warten), -tj&tjvcu, -rfir\aojiai; daran die aktiven oxegrjoai
OTeponi^ — o-reuToi 793
(axegiam nach 6Xt-aai u.a.), -tfoa) usw., wozu endlich axeg-E(o,
-iaxm (vgl. z.B. svg-rjao) : -iaxu>; Schwyzer 709 u. 721; zu den
Formen noch Brunei Aspect verbal 115f.). — Sichere Ver-
wandte fehlen. Eine mogliche Ankniipfung bietet mir. serb
'Diebstahl', das fiir *ster-ua stehen kann; auBerdem wird
damit seit Osthoff PBBeitr. 13, 460f. das germ. Verb fiir
'stehlen', got. stilan, ahd. stelan usw. verbunden, das I fur
r aus hehlen bozogen batte. Weitere Formen m. Lit. bci
WP. 2, 636, Pok. 1028; s. auch W.-Hofmann s. 2. stellio
(m. Lit.).
axepom/] f. 'Blitz, Schimmer, Glanz' (ep. poet, seit II.); axs-
gon-Tjyegexa Bein. des Zeus (77 298, Q. S., Norm.), nach veyeX-
rjyegexa (vgl. Risch Sprachgesch. u. Worthed. 394) ; maskuli-
nisiert (Fraenkel Norn. ag. 2, 121) Sxegonrig m. N. eines
Kyklopen (Hes., Kail.); Riickbildung axegoyi 'schimmernd,
leuchtend' (S. in lyr.) nach al'&oy). — S. doxegonrj.
or^pcpo? (A. R., Lyk., AP), rigipog (Nik.) n. 'Haut, Fell, Hiille';
auch axge<pog- argi/ifia, deQf.ia, fSiigoa. Acagielg H. und ggyog
(s. d.). Kompp. aregipo-TiEJikog 'mit einem ausHaut bestehen-
den ninlog (Lyk.); unsicher fXEXd{v)-axEgrpog 'mit schwarzer
Haut' (A. Fr. 370 = 721 M.). — Davon axsgipiva- Segfiarlvr).
oi 8e deg/iaxa oveia . . . H. ; vgl. axegipviov axXrjg6v, aregeov H.
(zur Bed. unten). Denom. Verb arsgip-oco 'mit Hauten be-
kleiden' (Sch.) mit -aixijga Akk. 'in Haute gekleidet' (Ibyk.:
oxsgrpovad-cu, s. Wackernagel Unt. 256) ; auch oxge<pa>aig (fiir
arEQ(p-1)- xdXvtpig dyyelwv dig/tart yivo/xevrj H.
Zum Anlaut ax- ~ r- vgl. (a)xiyog u.a. (Schwyzer 334);
zur Bildung elgog, degog, neteog u.a. — Ohne unmittelbare
auBergriech. Entsprechung. Gewohnlich zur Sippe von axe-
geog (s. d.) gezogen (vgl. fjoerjg . . . axegerjm II., oxegsd Seg/iaxa
PL; Persson Beitr. 1, 432) mit zahlreichen formalen Ver-
wandten im Slav., Germ, und Kelt., z.B. russ. stirbnutb Test,
hart werden, erstarren, absterben', awno. stjarfi m. 'Starr-
krampP, stirfinn 'halsstarrig', ahd. sterban 'sterben' (aus
♦'erstarren'), mir. ussarb (< *vd-sterbha), srebann m. 'Haut,
axegyog (Vendryes WuS 12, 244) usw., alles auf idg. sterbh-
(strebh-) zuriickfuhrbar, s. WP. 2, 631 (nach Persson Beitr. 1,
435ff.), Pok. 1024f., Vasmer s. v.; dazu auch W.-Hofmann s.
stirps und torpeo; uberall m. weiteren Formen u. reicher Lit.
Alt. Lit. auch bei Bq.
axeuxai 3. sg. Pras., oxevxo Ipf. (Horn., A. R., A. Per*. 49
[anap.]), axevvxai 3. pi. (Maiist.), oxev/iai (coni. Orph.) 'feier-
lich kundgeben, sich anheisehig machen, versprechen, drohen,
behaupten' (zur Bed. auch Leumann Horn. Worter 211). —
794 ar&pw
Altertumliches ep. Wort. Mit arevxo lafit sich der aind. (ved.)
Aor. astosta zu stduti 'lobpreisen, verkiinden' mit dissimila-
torisohem Schwund des -a- gleichsetzen, wozu sekundar axev-
xm usw.; zum Med. vgl. bes. aw. stuye '(von sich) kundtun*.
Wackernagel Unt. 201 ff. (dazu Schwyzer 679 A. 5; Zweifel
bei Hermann Gott. Nachr. 1943, 615).
OT€<pto, -ofiai, Aor. axhpai, -aa&ai (seit II.), Pass, oxeip&rjvai,
Fut. orlyxo, -ofiai, Perf. eaxEjifiai (ion. att. ; icxs&HEvog Miletos
VI a ; vgl. axi^jiaxa unten), auch m. jieqi-, em-, xaxa- u.a.,
'dicht umgeben, fest umschliefien, umhiillen, umkranzen, be-
kranzen, (mit Spenden) ehren' (dafiir, namentlich in d. Prosa,
ofter OTE<pav6co). — Ableitungen : 1. axeipog n. 'Kranz, Gir-
lande' (Emp., Trag., sp. Prosa), iibertr. 'ehrende Spende' (A.
Ch. 95) ; als Hinterglied u. a. in %qvao-axe<ff\g 'aus einem golde-
nen Kranz bestehend' (S.). aber meist verbal, z. B. xaxaaxecp-rig
'bekranzt' (: xaxa-axeyio, S., A. R.). 2. ori/ipa, meist pi. -axa
n. 'Binde, Kranz" (seit II.), auch als Schmuck der rom. Ahnen-
bilder, 'Stammbaum' (Plu., Sen., Plin.), 'Gilde' (sp. Inschr.),
mit -fiaxtag Bein. des Apollon (Paus.), -pamaiov Bed. unklar
(H., AB), -ftaxdco 'bekranzen' (E.); zur Nebenform axi&ji.axa-
xd axep/iaxa H. s. Schwyzer 317 Zus. 1 (m. Lit.). 3. ax&pig f.
'das Bekranzen' (Pap. IIIp). 4. aremixdv n.^'Kranzgeld, -ge-
buhr' (Pap. IIIp). 5. oxenxriQia- oxE/xftaxa, a oi ixexai ex xmv
xXddmv e£rJ7tzov H. ; Xxsnxfaiov n. N. eines delphischen Festes
(Plu.). 6. axeqxov m. 'Berggipfel' (Ephesos III a ), = vyirjXdg,
amixQrjpvog H.; nach xoXoqxbv u.a. — 7. axefdvrj f. 'Stirnband,
Helmrand' auch 'Helm' (Triimpy Faohausdrucke 43, auch
Hainsworth JHSt. 78, 52), 'Rand eines Felsens, Mauerzinne'
(vorw. ep. poet, seit II., auch hell. u. sp. Prosa). 8. oxetpavo?
m. 'Kranz, Einfassung, Sieges-, Ehrenkranz, Ehre' (seit iV736)
mit zahlreichen Ablegern: -tov, -iaxog, -is, -ix6q, -mlog, -ixtjg,
■iTixog, -i'£co, -il-ar, bes. -6o/xai, -da>, auch m. tieqi- u.a., 'einen
Kranz bilden, umkranzen, bekranzen, kronen, schmiicken,
ehren' (seit II.), wovon -ai/ia, -w/iaxixdg, -oaig, -(oxr\g, -uixig
und -wxQig (Fraenkel Nora. ag. 1, 164), -coxtxdg.
Da die Grundbed. von axeqxo, wovon alle ubrigen Bildungen
ausgehen, offenbar 'dicht, fest umgeben, umschliefien' ist,
steht nichts im Wege, an aind. stobhnAti, Perf. tastdmbha
'festmachen, festhalten, stiitzen, steifen, hemmen' Anschlufi
zu suchen, wie schon aus nvxa 'dicht, fest', imxa^w 'fest-
machen, eng umschliefien', a/i-nvS (und aw. pusa) 'Stirn-
band, Diadem' hervorgeht. Von den zahlreichen weiteren
Vertretern dieser grofien und sehwer zu umgrenzenden Wort-
sippe seien nur noch angefuhrt aind. stambha- m. 'das Fest-
machen, Hemmen, Stiitze, Pfosten, Pfeiler', lit. stambas
axfja-oi; — oti^Xt) 795
'Pflanzenstrunk, Stengel', lett. stabs 'Pfeiler, Saule', germ.
z.B. ahd. staben 'starr, steif sein' (ostfries. staf 'steif, lahm'),
awno. stefja 'hemmen, hindern, ahd. stab, awno. stafr 'Stab';
idg. stebh-, stembh- (WP. 2, 623ff., Pok. lOllff.). — Da aind.
stambha- aueh 'Aufgeblasenheit, anspruchsvolles Wesen'
heifien kann, ist die Frage gestattet, ob nicht auch ozo/Mpog
'schwiilstige, hochtrabende Rede' hier unterzubringen ist;
ygl. zu (nefi^w. Mit stabhndti usw. werden sonst areata,
. dore/Mpijs usw. zusammengestellt unter Annahme eines Be-
deutungsumfangs 'driicken, pressen, stampfen, hemmen,
stiitzen, Pfosten usw.' (s. WP. und Pok. a.O.), eine Kombi-
nation, die gewiB nicht unmoglich ist aber iiber das Beweis-
bare hinausgeht. Wenn richtig, wiirde somit auch ariqxo mit
GTE/ifSco, aore/uprig zusammengehdren. — Anders iiber ozetpw,
azetpavog Liden Streitberg-Festgabe 224ff. : zu npers. taj
'corona, diadema regium', arm. fag 'ds.', ev. auch zum osset.
Multiplikativsuffix -day (w. oss. duday) mit oiner Grundbed.
'winden, wickeln, falten'; idg. (s)teg*h-.
axfftoq, oft pi. -ea, -t] n. 'mannliche od. weibliche Brust', auch
auch als Sitz der Gefuhle usw. „Herz" (seit II.), iibertr.
'Hand-, FuBballen' (Mediz.), 'Sandbank' (Plb. u.a.). Ganz
vereinzelte Kompp., z.B. orr/do-dEO/Mx;, -tg, -ia, -rj 'Brust-
band' (Poll., LXX, hell. Pap. u.a.), fieyaXo-, /uxQo-ezijfrog 'mit
breiter bzw. schmaler Brust' (Mnesith. ap. Orib. ; nur Sup.). —
Davon 1. die Demin. azrj&-lov (Alex., Arist. u.a.), -idiov
(Phryn.), -vviov (mittl. Kom., LXX u.a.; vgl. xeXvviov 'Lippe,
Kinnbacken usw.'). 2. -aXov 'Brustwehr' (Sch.). 3. auch -tag-
oqvig noi6g H.? 4. -ix6g (Arist.), -laiog (Inschr. IVp, Sch.) 'zur
Brust gehorig'. 5. -iozr)Q m. 'Brustblatt am Pferdegeschirr'
(Gloss.; vgl. PgaxioviOTrJQ u.a.).
Da arij&og auch dor. und aol. ist {oza&og [Sikyon] mit d
aus rj; Thumb-Kieckers Hb. 1, 129), ist die Anknupfung an
ozrj-vai (Curtius 211; vgl. Chantraine Form. 421, auch Ben-
yeniste Origines 200) aufzugeben. — Herkunft unklar. Die
Ahnlichkeit mit ozrjviov azfftog H. (zu arm. stin, aind. stdna-
m. 'weibliche Brust' u.a.) ist kaum zufallig. Vermutungen
dariiber bei WP. 2, 663 und Pok. 990 (fur *rij&og aus *&fj-
■frog zu fifjodai mit az- nach azrjvtovl); bei Risen 73 (ozrjviov :
arfj&og etwa wie lat. plenus : nAij&og).
oti^Xiq (ion. att. seit II.), dor. azdXa, aol. azdXXa f. 'Saule, u.a.
Gesetzes-, Vertragssaule', daraus 'Gesetz, Vertrag'; auch
'Strebepfeiler'. Vereinzelt als Vorderglied, z.B. azrjXo-ygaipEU}
'auf eine Saule schreiben' (hell. u. sp.). Davon 1. die Demi-
nutiva azrjX-iov, -idiov, -ig, -idog, -vdgiov (hell. u. sp.). 2. -irrjg,
f. -Irtg 'dessen Name zur Brandmarkung auf eine Saule ge-
796 axfjiia — OTY]pi?o>
schrieben ist, offentlich entehrt' (att.; Redard 114f.) mit
-irevw, -kev/ia (sp.), auch 'in Form einer Saule, zur Saule ge-
horig' (Luk., AP). 3. -oco, -oo/im, auch m. ava-, xara-, ev-, ueqi-,
'(erne Saule) errichton, durch Saulen bezeichnen, abgrenzen,
auf eine Saule schreiben' mit -waig, -a>/ia (hell. u. sp.).
Urgr. *ardk-vd (zur vielerorterten Behandlung der Laut-
gruppe -Iv- Schwyzer 283f.); somit zu axilla) (s. d.) mit
Schwundstufe wie in ini-mal-fia u.a. (s. auch ardlii). Die-
selbe Bildung zeigt ahd. asachs. stollo m. (n-St.) 'Gestell,
Stutze, Pfosten, nhd. Stollen, idg. ebenfalls *stl-n-. Hierher
noch phryg. starna mit Wandel I > r (Haas Sprache 6, 14 u.
7 ( go)? — Risch 102 erwagt als Alternative eine Grundform
*axa-ald (vgl. fat. scalae < *scand-slae) ; zu tartjixi. — Lyk.
LW sttala (Kretschmer Glotta 28, 103).
c"ri)(i.a s. axrijimv.
aTVjfiwv (dor. -a- AP), -ovoc, m. 'der Aufzug an dem aufrecht
stehenden Webstuhl, Kette', auch vom einzelnen Faden (seit
Hes.). Einige Kompp., z.B. ar^/iovo-vrjnxri Teyyiq 'die Kunst
des Spinnens' (PL ; Chantraine Etudes 137), X Q«oo-arwa)v 'mit
goldenen Faden, goldgestickt' (Lyd.); mit altem tjbergang
in die o-Stamme arri/io-QQayico 'sich fadenweise auflosen'
(A.), nav6-OTr)[ios 'mit diinnem Aufzug' (A.) — Davon das
Demin. ar^/iov-iov (Arist.), -lag xhcivvog 'fadenahnliche Locke'
(Kratin.), -cxog 'zum Aufzug gehorig' (Pap. ILTp), -wdijg 'auf-
zugahnlich' (Plu.), -ifr/tai 'die Faden zum Aufzug aufziehen'
(Arist.). Daneben air\)iv-iov 'Gam, Zwirn, Weberfaden' (Delos
III a , hell. Pap.), vgl. lifiev-iov : M/ivr) u.a. (Schwyzer 524); mit
Schwund des v. ar-rj/j.-iov (sp. Pap.).
Alte Bez. eines alten Begriffs, bis auf das Genus mit lat.
stamen n. formal und begrifflich identisch. Daneben, in der
Bed. abweichend, arfj/ia n. Ben. einer Vorrichtung (Hero),
'der vorstehende Teil des membrum virile' (Ruf., Poll.), aind.
sthdman- n. 'Standort', got. stomin (Dat.) = gr. vjmaraaig,
aschwed. stomme, aus *stome m. 'Gestell, Gerippe', lit. stomuo,
Gen. -mens 'Korperwuchs, Statur'; alles aus idg. *st(h)a-
m(ejo)n-; s. zu larrnii. — Mit o-Abtonung <ttco,ui£- doxig ^vllvp
H. (auch lit. stuomw^) mit Bildung wie russ. dial, stam'ik
'Stutzbalken, steiler Felsen usw.'. Mit Tiefstufe ard/ivog;
s. d. und tna/ilveg. — WP. 2, 606 f., Pok. 1007 f., W.-Hofmann,
Fraenkel und Vasmer s. vv. (m. Lit.); dazu v. Windekens
Orbis 12, 193.
CTTTipi^co, -ofiai (Demokr., E. u.a.), Aor. -t'fm, -i£ao&ai (seit
II.), auch -laai, -iaaa&ai (hell. u. sp.), Pass, -ix&rjvai (Tyrt.
usw.), Fut. -tfa>, -i£o(tai, -low, -lib, Pass, -ix&^ao/^ai, Perf. Med.
OTTi^ra — otUJco 797
iarriQiy/Liai, Plusq. ioxrjQixxo (seit II.), Inf. eaxnQi0$ai (LXX.),
Akt. Eaxr\Qiya (Pap.), oft m. Prafix, z.B. dvxi-, dno-, iv-, im-,
'fest stiitzen, feststellen, befestigen; sich stiitzen, sich stem-
men, hinlehnen'. — Davon 1. Riickbildung oxfjoiyg, -lyyog f.
'Stiitze' (Lys., X., D. S. u.a.), wie aakmyi, (:-t'Cco), axgo-
<piyS, nXdaxiy^ u.a. (vgl. unten). 2. (dvxi-, dno-, em-, vno-)
arriQiyfia n. 'Stiitze' (Hp., B. usw.), -ty/mg (dvzi- ~) m. 'das
Stiitzen, Feststehen, Stillstand' (Arist., D. H., D. S. u.a.).
3. -i$ig (dno- ~ ) 'das Feststellen, Feststellung, Stiitze' (Hp.).
4. -wt^s ni. 'Stiitze' (Sch.). 5. -ixxacog Test-, stillstehend'
(Prokl.).
Alte Sekundarbildung von einem unbekannten Grundwort.
Da orfjQiy£ offenbar Riickbildung ist, kame als solches nur
axrjqa- xd M&tva noodvoa H. in Betracht, was indessen wegen
der ganz speziellen Bed. wenig einleuchtet; vgl. noch den
PN Lxrjoig (Milet; Bechtel KZ 46, 375). Seit alters (s. Curtius
213) zu oxegeog u. Verw. gezogen; die Einzelheiten bleiben
indessen unklar. Vgl. oxnoinxofiai.
ox^Ta f. = yvvrj (Theok. Syrinx 14, Dosiad. Ara 1). — Scherz-
hafte Gelehrtenbildung aus A 6 biaax-tytiqv ; s. zuletzt Leumann
Horn Worter 112 und Ruijgh L'elem. ach. lOOf.
oxla f. (A. R. 2, 1172), axlov n. (Hp. ap. Gal. 19, 140) 'Stein-
chen, Kiesel'; noXv-oxlog 'reich an Kieseln' (Kail., Nik.).
Davon oxubdrj; 'kieselartig, steinhart' (Gal.), axid^si- Al&otg
{IdXXei H. — Ohne direkte oder sichere auBergriech. Ent-
sprechung. Formal dazu stimmt aind. stiyah pi. etwa 'ste-
hende Gewasser', das tertium comparationis ware 'geronnen,
fest, stoif in aind. sty-ana- (Pras. styayate). Anders Johansson
BB 18, 50 A. 1 (zustimmend Kretschmer KZ 34, 8): aus
*stl-s-; nicht besser. Als Hochstufe dazu gilt oxeao '(stehen-
des) Fett' aus *axrji-ao, urgr. *ozdi-ao; es steht somit frei,
auch das germ. Wort fur 'Stein', got. stains m. usw. (urg.
*stai-na-) ebenso wie ein slav. Wort fur 'Stein, (Fels)wand'
in aksl. stena, russ. stena f. usw. einzubeziehen. WP. 2, 610f.,
Pok. 1010f., Vasmer s. v. mit weiteren Formen u. reicher Lit.
5. noch axihn und oxiao.
aTifiap6$, oxifln, ozlpog usw. s. axelfiat.
oxtpi s. oxtfii.
oxt^o), Aor. axi^ai, Pass, axix&rjvai, Fut. ozil-o), Perf. Pass.
eaxiyfiai, auch m. Prafix, z.B. xaxa-, tieqi-, 5ia-, 'stechen,
tatowieren, brandmarken' (ion. att.). — Davon 1. axiy-/ia n.
'Stich, Malzeichen, Brandmarke' (Hes. Sc. 166, ion. att.),
798 crriApw
auoh = dlya/ifia (F) als Zahlzeichen fur 6 (Erklarungsversuch
von Pisani 1st. Lomb. 73: 2,53) mit -/iariag m. 'der Gebrand-
markte' (ion. att.). 2. (im-, 8ia-) any-fit f. 'Mai, Fleck, Piinkt-
chen, Kleinigkeit' (ion. att.) mit -/tialog 'nur einen Punkt
umfassend, ohne Ausdehnung' (hell. u. sp.); -fide m. 'Stich,
Brandmarke' (A. in lyr.). 3. otitis (did- ~) f. 'das Stechen'
(sp.). 4. any-evg m. 'Stecher, Brandmarker' (Hdt.), 'Brenn-
eisen' (Suid.), -wohl direkt vom Verb (nach Bosshardt 54 von
*o-ciyi\)\ ebenso 5. -wv, -covog m. 'Gebrandmarkter' (At. Fr.
97). 6. -os (-ov) m. (n.) 'Punkt' (Archim.). 7. mlx-r V g m.
'Stecher, Brandmarker' (Herod.). 8. -r6g (xaxd- ~ ) 'punktiert,
bunt gefleckt' (Trag., Arist. usw.). 9. Als Hinterglied TzsQiany-
tjg 'bunt gefleckt' (Nik.).
Das regelmaBig ausgebaute griech. System geht auf eine
nicht niiher bestimmbare idg. Grundlage zuriick. Am nachsten
kommt das germ. Wort fiir 'Stioh' in got. stiks, ahd. stih,
asachs. stiki, ags. stice, urg. *stik-i- m. mit i-Erweiterung aus
idg. *stig- in <m'tw (aus *ariy-tco), (rn'fat. Daneben im Latein
teils ein Nasalprasens in in-, di-stinguo (-u- sekundar) 'an-
reizen' bzw. '(auseinanderstechen' >) 'absondern, unter-
scheiden', teils eine Sekundarbildung in in-stlgo, -are 'an-
spornen' (aus *steig-). Das Aind. bietet mehrere Verwandte,
alle ohne anlaut.s-; die primaren Verbformen sind aber
selten. Zu bemerken das hochstufige Prasons tijate 'scharf
sein' (idg. Heigetai) mit Verbaladj. tik-ta- (: mixzog; ni-tikta-
'instigatus'), tig-ma- 'spitzig, scharf (: aziy-firi). — Weitere
Formen aus verschiedenen Sprachen, fiirs Griechische ohne
Belang, beiBqs. v., WP. 2, 612ff., Pok. 1016f„ W.-Hofmann
s. instigo m. reicher Lit. Durch <tti'£co wurde ein anderes altes
Verb fiir 'stechen' ersetzt, von dem indessen Auslaufer in
mxQ6g, Tioixilog erhalten sind (s. dd.).
axlXpcd, auch m. ano- u.a. (vorw. ep. poet, seit II., sp. Prosa),
Aor. arlfyai (vereinzelt u. sp.) 'glanzen, blinken, achimmern'.
— Davon 1. oxikfi-ri f. 'Lampe' (Kom.), Axrixoi 6i eaonxgov
H. 2. -r]8mv, -ovog f. 'Glanz, Schimmer' (Thphr., Phld. u.a.;
vgl. Xaii7ir)5(i>v). 3. oxikyiig f. 'das Funkeln' (Tz.). 4. oxdp-dg
(yrj) 'schimmernd' (sp.). 5. -alog = coloratus (Gloss.). 6. -r]86v
Adv. 'blinkend, funkelnd' (Suid.). 7. -tav, -ovxog u. -wvog m.
N. des Planeten Merkur (Arist. u.a.; Scherer Gestirnnamen
89 f.), auch PN wie Zxihwv. 8. oxdpdg 'blinkend' (Gal.) mit
-oxrjg f. (v. 1. fiir axihiv6xr)g Plu.), -6m 'leuchten lassen' (LXX,
Dsk.), wovon -<oaig, -oifia, -w&qov, -wnfc (LXX, Dak. u.a.). —
Daneben axihtvdg 'glanzend, funkelnd' (5 351, Arist. u.a.)
mit -6Tt)g (Gal., Plu. u.a.), -6m 'polieren' (Arr.,Gal.) mit -wxfc
(Lyd.); vgl. da!mv6g, xeQTtvogu.a. — Unerklart. DaeineLaut-
otiXt] — o-rXeyyt? 799
folge -ilbjp- mit dem idg. Lautsystem unvereinbar ist, kann
das Wort wenigstens in dieser Form nicht altererbt sein. Eine
mehr als ungewisao Kombination mit einem kelt. Wort fur
'Auge, ansehen', ir. sell, sellaim usw., bei Fick 2, 313 u.a.
(s. Bq und WP. 2, 646, Pok. 1035). Nicht besser Machek
Rev. et. slav. 23, 63 und Listy filol. 72, 72f. (zu russ. blistdtb
'glanzen').
otIAt) (.j.) f. 'Tropfen' (Ar. V. 213; iibertr. = 'Kleinigkeit,
Augenblick'). — Bis auf die (expressive?) Geminata mit lat.
stilla 'ds.' identisch (Ernout-Meillet s. v.), das indessen wegen
stiria '(gefrorener?) Tropfen' fur *stir(e)ld stehen kann (W.-
Hofmann s. v. m. Lit.). Uber weitere Ankniipfungsversuohe
s. aria, areag.
oxifi.1 (-jin-) n., -ig f., auch orTfli n. 'Spiefiglanzerz, schwarze
Schminke' (Ion Trag., Antiph., LXX, Dsk., Pap. u.a.) mit
a%i/i(/i)-{^a>, -ito/tat, axi^Lt,o(iai '(sich) schwarz schminken'
(LXX, Str. u.a.), -ta/ia n. — Aus agypt. stim, kopt. o&t]/i,
artj/j. (Lewy Fremdw. 217 m. A.). Lat. LW stimi, stibi(um).
Zum Wechsel fi : (1 noch Schwyzer 333.
OTicpos n. 'dicht zusarnmengedrangter Haufe, Schar von Krie-
gern, Schiffen usw.' (Hdt., A., Ar., Th., X. usw.). Daneben
OTicpQog 'dicht zusarnmengedrangt, dicht, gedrungen' (Ar.,
X., Arist., hell. u. sp.) mit -6xr\g f. 'Gedrungenheit' (mittl.
Kom.), -dco 'hart werden' (Ath., Eust.). — Zu arlcpog : ariq>Q6g
vgl. z.B. alaxog : alaxQog, xvdog : xvdgdg. Zur Sippe von
ardjiai mit Vokallange wie in ortfir) 'Reif; ohne direkte
auBergriech. Entsprechung. Eine idg. Media aspirata (= gr.
q>) liegt wahrscheinlich auch in einigen semantisch abweichen-
den bait. -slav. Wortern vor, z.B. lit. stiebas 'Mastbaum,
Pfeiler, Stengel', stdibis 'Unterschenkel, Tragpfosten', aksl.
stbbh, russ. stebelb 'Stengel', ebenso in aind. stibhi- m. 'Rispe,
Biischel'. Wei teres s. oreifia); vgl. argi(pv6g. — Aus arlipog
lat. *stipus in stlpdret (Thierfelder briefl.).
oxtxo? s. areixo).
otXcyyI? (mit mehreren Nebenformen: ozeyyig, areXy(y)ig,
arXtyylg, argeyyig, areoyig u.a.; vgl. Kretschmer KZ 33, 472f.,
Brugmann IF 30, 375), -idog f. 'Schabeisen zum Abreiben von
Ol und Staub, Striegel' (Hp., att.), oft iibertr. von einem
prachtvollen Kopfschmuck, einer Art Tiara (X., Plb., hell.
Inschr. u.a.). Davon arXsyy-ldiov (hell.), -iov (Sch.), -i^ofiat
'sich abreiben' (Suid.) mit -tafia n. 'abgeriebener Schmutz'
(Arist., Lyk.), -iozqov n. = azXeyyig (EM). — Technisches
800 otoA — OT<J[ia
Wort ohne Etymologie, ohne Zweifel entlehnt. Neumann
Heth. u. luw. Sprachgut 94 f. lenkt die Aufmerksamkeit auf
heth. istalk(iya)-, istalgai- 'ebnen, glatten' (Kronasser Ety-
mologie II 412); arXeyyk somit kleinasiat.? — Altere Lit.
bei Bq und W.-Hofmann s. strigilis.
otoA (att.), auch aroid (At. in anap., Inschr.), aroirj (Erythrai,
Hdt.), armid (Knosaos, Mytil.) f. 'Saulengang, -halle, Vor-
ratskammer', auch als Bez. der stoischen Schule (arod noiy.ilrj).
Als Hinterglied u. a. in noo-arwov 'voran (vor den Zimmern)
gelegener Saulengang, Vorhalle' (att.), Hypostase; Schw.-
Debrunner 608 (ronoi nooar&oi Seh. zu Y 11). — Davon das
Demin. orcotduAr, arotdiov n. (Delos, Str. u.a.), das Adj. arm-
ixog 'zur stoischen Schule gehorig, Stoiker' (hell. u. sp.) mit
-ixevo/im 'als Stoiker auftreten' (sp.); herabsetzend Sroai
(Zrcua£?) 'elender Stoiker' (Herm. Iamb. 1; Bjorck Alpha
impurum 48 u. 263).
Kollektivbildung auf -id, *ara>F-id (mit Kiirzung des w und
Schwund des i in moid, arod; Schwyzer 244, 349, 469; vgl.
zur Lautentwicklung noch Adrados Emer. 18, 408 ff.) von
einem Nomen *ar<oF-oq, -a mit Hochstufe neben Reduktions-
bzw. Tiefstufe in oravoog und axvlog (s. dd.). Hoehstufige
Formen liegen auch vor im Balt.-Slav. und Germ., z.B. lit.
stoveti 'stehen', stovd f. 'Stand, Stelle', aksl. staviti 'stellen',
stavh m. 'Stand, Gefiige', ags. stowian 'zuruckhalten', stow
f. 'Stelle' ; es handelt sich aber in alien diesen Fallen ebenso
wie in aind. sthav-ard- 'dick, feststehend, bestandig' eher um
idg. au. Idg. st(h)au- (neben st(h)ou-, st(h)au-, st(h)u-) ist
eine alte Ncbenform von st(h)a- (st(h)o-, st(h)d-) in <nrj/ia>v,
oru>(ii£, araxog; s. dd. und tarrj/n m. weiterer Lit.
ax6po<; s. oxs/ipm.
OTOlP^ S. (TTEtjScy.
oxoixetov, orolxoi; s. axd%u>.
otoXi^, 0x6X05 s. oxeXXvj.
OTiXoxpo? 'mit nicht ausgewaehsenen Hornern' H. s. xokov;
'mit gestutztem Haare' H.; to oxoAoxqov = xoodvXrj Phot. —
Erinnert an tpaXaxooQ (s. d.), wenn nicht zu xegag. Wohl zu
axdXog = 'StumpP (s. arekkw).
otojaoc, aol. arv/ia (Theok.), -arog n. 'Mund, Maul, Mundung,
Front, Spitze, Schneide' (seit II.). Viele Kompp., fast alle
vom kiirzeren Stamm (vgl. unten), z.B. aro/x-aqyog 'ge-
schwatzig, hochtrabend' (Trag.), zu doyog (Willis AmJPh 63,
OTO[j,axo?
801
87ff.:'glanzend' > 'hell' > 'laut'?), wenn nicht nach yX6aa-
aoyog, das fur yXwaa-aXyog stehen kann (s. zu yXcoooa m. Lit.) ;
vgl. noch TI68-aQyog (s. novg); myk. Tomako, Tumakol (Miihle-
stein Studi Micenei 2 (1967), 43ff. m. Lit.); zu aro/ia-xdxrj
s. xaxog; ev-aro/iog 'mit schonem Mund, schon redend', auch
= 'schweigend' (Hdt., X. usw.); daneben, ganz vcreinzelt,
OTO/MXT-ovQyog 'mit dem Mund arbeitend, groBsprecherisch'
(Ar.), xaxo-aro/j,arog (AP) fur xaxd-arojiog (E. u.a.). — Davon
1. azd/i-iov n. 'Miindung, Offmmg, GebiB(stange), Ztigel' (ion.
att.), selten 'Mund' (Nik.), mit -ig f. 'Halfter' (Poll.); im-
<7To,u-ifa) 'ein GebiB anlegon' (att.), auch 'den Mund ver-
schlieBen' (sp.). 2. oro/i-ig m. 'hartmauliges Pferd' (A. Fr.
442 = 649 M. ; vgl. Schwyzer 462 A. 3), auch -lag 'ds.' (Afric,
Suid.). 3. -d)6r)g 'schon redend' (S.), 'wohlschmeckend' (Sor.).
4. -ito/iai 'fax den Mund nehmen' (Aq.), m. Prafix, z.B. ano-
aro/il^ix) 'die Schneide entfemen' (Philostr.). 5. -6m (dva- ~
u.a.) 'den Mund verstopfen, mit Offnung, Schneide versehen,
harten' (ion. att.) mit -a>/.ia n. 'Miindung' (A.), 'Hartung, das
Gehiirtete, StahF (Kratin., Arist., hell. u. sp.), -m/idnov
(Gloss.), -coat? f. 'Hartung' (S., hell u. sp.), -amfe = indurator
(Gloss.). — Daneben aro/idr-wv n. Domin. (Sor.), -ixoq 'zum
Munde gehorig' (Mediz. u.a.), djio-aro/iar-l^m 'hersagen, aus-
fragen usw.' (PL, Arist. usw.). — Zu oro/taxog, arcD/iMog s. bes.
Das etymologisch undurchsichtige mojia hat sich offenbar
sckundar an die Verbalnomina auf -fta angeschlossen (Schwy-
zer 524 m. A. 5), womit die ausgesprochene Vorliebe fur die
kurze Form azofi- in Kompp. und Ableitungen zusammen-
zuhiingen scheint (vgl. Georgacas Glotta 36, 163). Aber der
w-Stamm ist an, sich alt und findet sich nicht nur in aw.
ataman- m. 'Maul (des Hundes)' sondern auch im Keltischen,
z.B. kymr. safn 'Kinnlade'. — Fern bleiben dagegen das
germ. Wort fur 'Stimme', got. stibna, ahd. stimna, stimma
usw., ebensowie das heth. Wort fiir 'Ohr', istam-ana-, -ina-,
wohl Denominativ von istamaizi 'horen' (Frisk GHA 57,
19ff. = Kl. Schr. 79ff. m. Lit.; anders Kronasser Etymologie
II 399).
oxd(xax°S m - 'Kehle' (II.), 'Speiserohre' (Hp., Arist. u.a.),
'Mundung (der Blase, des Uterus)' (Hp.), 'der obere Magen-
mund, Magen' (sp.), 'Arger' (Vett. Val., Pap. II— LTlP; vgl.
unten). Kompp. ev-, xaxo-aro/iaxog 'heilsam, schadlich', von
der Nahrung (Mediz.). Davon aro/iax-ixog 'zum a. gehorig,
am a. leidend', auch 'fiir den a. niitzlich', mit -ixevo/xai 'am
a. leiden' (sp. Mediz.); -ecu = stomachor (Dosith.). — Von
ardfia mit demselben Suffix wie in ovoaxog, odotaxog (s. ovgd),
xvfifiaxog und anderen urspriinglich volksttimlichen Bil-
Friak, Griech. etym. Worterbuch 51
802 OT6(JKpO? OT6pVU(il
dungen (Schwyzer 498, Chantraine Form. 403). Abzulehnen
Hirt PBBeitr. 22, 228 (s. Beohtel Lex. 8. v.) und Lagercrantz
(s. Idg. Jb. 13, 201). — Lat. LW stomachus 'Speiserohre,
Magen' mit stomachor, -ari 'sich argern', wozu duroh semant.
Riickbildung stomachus 'Arger' ; daraus entlehnt axofiayog
'Arger' mit -em. — Zu axduaxog, yaaxrig, xoiXia u. deren
Wiedergabe in d. Vulgata Benveniste Rev. do phil. 91, 7ff.
<rx<4[i(po5 s. axiji^<o.
crovax^ s. arevco.
ax6\m%, -v%og m. 'Spitze eines Felsens, ein.es Fangzahns, einer
Kralle usw.' (E l . KyU. 401 [codd. y'ov.], A. R., Opp., AP),
axdvvxag' xa elg 6£v Arjyovra xai xd axga xcbv 6vv%(ov, axow^i'
XEQaai H. — Kreuzung von ovv$ und einem zur Gruppe
axdxvg, otoxos gehorigen Wort (Giintert Reimwortbild. 139).
Anders Speoht KZ 65, 201 : aus *axoy%v- (Hochstufe von
axdxvg) umgestellt. Alt. Lit. bei Bq und WP. 2, 623.
OTop^wu(ii, OTopeu? s. axogvvui.
ortipO'OY?, -vyyog m. f- 'Zacke, Zinke, Sprosse eines Geweihs,
Fangzahn, Vorgebirge usw.' (S., Kom. Adesp., Lyk., AP u. a.). —
Wie das synonymo ax6vv£ ein isoliertes poetisches Wort mit
Bildung wie <pdgvy£, <mfji.vy£, ojiog&vyyeg (s. anvgad-oi) u.a.
von oxogfty xo 6$v xov dogaxog, xai enidogaxlg H., das von
awno. stirdr 'steif, unbeugsam', stord f. 'Gras, griiner Stengel'
(idg. sterdh- od. stert-, bzw. strdh-, strt-) nur beziiglich des
Ablauts abzuweichen braucht. Daneben mit idg. -d- u.a.
awno. stertr m. 'Vogelschwanz', ahd. u. nhd. Sterz. Weitere
Formen m. Lit. bei Bq und WP. 2, 630, Pok. 1023 f. —
Letzten Endes zu axegeog usw. (s. d.).
a-nSpvopu (seit g 32), axgmvvvfii (A. Ag. 909 [axogvvvai Elmsley],
hell. u. sp.), axogevvvfii (sp.), iiberall auch -vco, Aor. axogiaai
(seit II.), oxgcbacu (ion. att.), Pass, axogea&fjvai (Hp. u.a.),
axgw&fjvai (D. S. usw.), Perf. Pass. k"oxga>/*cu (seit K 155),
eaxogoxai od. -rjxai (aol. Grarnm.), ioxogeofiai (sp.), Akt. eaxgm-
xa (hell. u. sp.), Fut. crropd) (Ar.), axgmauj (E. usw.), dor.
<7TOgeffeiJ> (Theok.), oxqwwvow (Ps.-Luk.), Pass, oxgco&rjoo/iai
(LXX), Vbaladj. axgwxoq (seit Hes.); oft m. Prafix, z.B.
vTco-, xaxa-, em-, 'hinbreiten, ausbreiten, ein Bett machen,
ebnen, bahnen, ausstreuen, bestreuen'. — Ableitungen. 1.
oxgwfia (xaxd-, vno- u.a.) n. 'das Ausgebreitete, Teppich,
Bettzeug, Lager' (ion. att.) mit -axiov n. (hell. u. sp.), -axevg
m. 'Bettsack' (Thphr. u.a.), 'buntes Flickwerk' (Gell.), N.
eines Fisehes (Philo ap. Ath.; nach den goldenen Strichen;
<TT6pvu[ju 803
Bosshardt 62, Stromberg Fischn. 28), ■arlrtjg egavog 'Pickniek
mit eigenem Bettzeug' (Kratin. ; Redard 115), -ari'Q(a 'mit
einem Toppich versehen, pflastern' (hell. Inschr., Poll., H.)
2. OTgco/ivtf, dor. -d, aol. -d f. 'Teppich, Matratze, Bett :
(Sapph., Pi., att. usw.) mit -do/iat in iazQ(o/j,vr]fievoQ (Phot.)
vgl. XLfivr\, noi/tvn u.a. 3. ajgwatg (vno- u. a.) f. 'das Ausbreiten :
Pflasterung' (hell. u. sp.). 4. argcorijg m. 'Querbalken, Dach
latte' (At. Fr. 72, hell. u. sp.) mit -r)giov, -qgidiov 'ds.' (EM,
H., Suid.); orgwrr/g m. 'der das Bett-, Tischlager zuieoht
legt' (mittl. Kom., Plu.). 5. Fur sich steht orogevs m. 'der
untere, flaohe Teil des Reibzeugs zum Feuermachen* (H.,
Sch.). = yaXrjvonotog (H.); von. *arogog od. -d?; vgl. Boss-
hardt 80. 6. Mit o-Vokal noch aroQvtj f. = Z,<hvr\ (Kail., Lyk.),
wohl zu oroQVVfii ; dazu myk. api tonijo (Taillardat RBGr.
73, 5ff.)?? Ebenso azogvvTEa - xaraargroTEa, 3iEQioixoSo/j,rjTEa H.
Die urspriingliche Triade arog-vvfii : Grogs-oat : orgto-rdg,
E-arqa-fiai ist z.T. duroh Neubildungen ausgeglichen worden:
OTQwvvvfii (naoh t,6iv-vv-jii fiir £ft>cr-), argmaai nach orgmxdg,
Sarga>fiai; atoQEvvvfii nach atogeaai. Wie in xog£oai, xogevvv/xi,
oXiam, SXXvfti u.a. macht der o-Vokal Sohwierigkeiten und
hat eine lebhafte Diskussion hervorgerufen (s. Lit. s. vv.).
Zu aroQvv/ii (fiir *aTdgvvpal) stimmt sonst formal aind. stjnoti
'niederstrecken, hinwerfen'; wegen germ., z.B. got. straujan,
nhd. streuen lafit sich dafiir ein idg. *slreu- mit n-Infix ansetzen.
Andere Nasalprasentia sind aind. stfnati r ds.', lat. sterno =
air. sernim 'ausbreiten', alb. shtrinj 'ds.' (idg. *stfnio). Zur
semantischen Differenzierung Narten Miinch. Stud. 22, 57ff.,
Sprache 14, 131 f. Dem langvokalischen tiefstufigen orgtarog
entsprechen mit anderor Vokalfarbe lat. stratus, lit. stlrta f.
'(Heu)schober, aufgeschichteter Haufen, Trockengeriist' und
aind. stlrnd- 'ausgebreitet'. Daneben das zweisilbige hochstufige
aroQE-aai wie aind. a-stari-s (2. sg. ; Med. 3. sg. a-stari-sta, Inf.
stari-tavai ; unabhangige Parallelentwicklungen nach Schwyzer
752). Auch azQ&fia hat ein genaues Gegenstiick, u. zw. in lat.
stramen, stramentum 'Streu* (neben aind. stdrl-man- n. 'Aus-
breitung' ; vgl. noch Schwyzer 520 m. A. 5). Ebenso stimmen
zuetnander arogvrj = t,<bvr\ und slav., z.B. russ. storond
'Landstrich, Seite, Gegend', beide gewiB als Neubildungen.
Das isolierte oxogevg (von *ar6gog, -d oder Neubildung zu
OTog-Eoai, -vv/ti?) reprasentiert gleichfalls dieselbe Vokalstufe
wie russ. pro-stor m. 'Raum, Geraumigkeit' und aind. pra-
stard- m. 'Streu, Polster, Flaehe'. Weiterc Formen m. Lit. bei
Bq, WP. 2, 638ff., Pok. 1029ff., W.-Hofmann s. sterno,
Fraenkel s. stirta, Vasmer s. prosteretb und storond. Zur
Stammbildung bes. Strunk Nassalpras. u. Aor. (1967) 113f.
Vgl. noch oteqvov und argazog.
51*
804 OTopiivrj — OTpdtY§
aropuvr) f. Bez. eines chirurg. Werkzeugs, 'Lanzette, xanddiov'
(Aret.). — TJnerklart; zur Bildung vgl. toqvvtj.
OTopx<i?6iv eig (orj)xovg HaraxXsieiv ra (looxrjfiaza, OTOQxdaco 4
avyxkeiaoi, iazogxa^ov exkeiov H. — Denominativum von
*ot6q%os, -r\ ohne Etymologic Nioht (mit Zubaty; s. Bq)
zu russ. ostrog 'Gefangnis', strogij 'streng' ; s. Vasmer s. vv. —
Vgl. ragxvco.
ax6x°? m- 'aufgerichteter Pfeiler, Pfosten, Mai, aufgostelltes
ZieF, auch 'Vermutung' (nach aroxdt.o/iai,)t (ganz vereinzelte,
z.T. in. der tjberlieferung verwischte Belege bei A., E., X.,
Poll., att. Inschr.). Kompp. a-aroyog 'das Ziel verfehlend',
ev-aroxoQ 'gut zielend, gut treffend' (att., hell. u. sp.) mit
a-, sv-OTOx-ia, -em. — Davon arox-dg, -ddog f. 'AufVurf fiir die
Stangen der Stellnetze' (Poll.); auch Adj. unklarer Bed. (E.
Hd. 1480 [lyr.], wobl falscho v. 1. fiir aroMdeg) ; -avdov Adv.
'mutmafiungsweise' (Theognost.). Gewohnliches Denom.
OTt>xd£o(icu, auch m. nana- u.a., 'Wonach zielen, sehiefien, zu
erzielen suchen, erraten, vermuten, ausforschen' (Hp., att.,
hell. vi. sp.) mit (xaTa-)aroxaafidg, -aaig, -aatrig, -aazixog;
auch aroxaa/xa n. 'Gerat zum Zielen' = 'Wurfspiefl' (E. Ba.
1205; vgl. Chantraine Form. 145).
Ohne sichere auGergriech. Entsprechung. Da die urspr.
Bed. 'aufgerichteter Pfeiler, Pfosten' zu sein scheint, meldcn
sich als denkbare Verwandte einige in dieses weite Be-
deutungsfcld fallende balt.-slav. und germ. Worter. So russ.
stog m. 'Schober, Heuhaufen', bulg. stezer 'Tennenpfosten
zum Anbinden der Pferde, Schoberstange', russ. dial, stoz-d,
■ard, -era 'Stiitzpfahl eines Heuschobers', cech. stozdr 'Mast-
baum', lit. stdgaras 'diinner langer Pflanzenstengel', lett. stgga
'lange Stango' usw. Wegen germ., z.B. ags. staca, ncngl.
stake, awno. staid m. 'Stange, SpieB' (urg. *stak-an-) kommt
aber fiir stog usw. idg. steg- ebensogut in Betracht. Neben den
vorerwahnten Wortern bietet indessen das Germ, auch eine
andere, davon nicht rein zu scheidende Gruppe, die auf idg.
stegh- ( > slav. steg-), meist in nasalierter Form ste-n-gh- zu-
riickzufuhren ist : schwed. stagg 'steifes und stechendes Gras,
Achsel, Stichling' (-gg express. Gemin.), a.dan. stag 'Spitzc,
Keim' ; ahd. stanga, awno. stqng f . 'Stange, Stock, Pfahl' (mit
awno. stinga, ags. stingan 'stechen') usw. Davon mit Schwund-
stufe (idg. stngh-) atdxvgt S. d. m. weiteren Formen und Lit.
<rtpa(&5 s. orge/lMg.
orpdy?, -yyog f. 'aussickernder, ausgepreBter Tropfen' (Arist.,
Thphr., Men., AP u.a.) ; daneben ozgayy-6g (auch -y-) 'tropfen-
o-tpayl 805
weise flieBend', auch 'zusammengeschniirt, verwiokelt, ruck-
weise, unregelmafiig' (Mediz. u.a.), -elm n. 'Tropfenflasche
(Mediz.). -fag (nvgog) 'Art Weizen' (Thphr.; vgl. Stromberg
Theophrastea 91). Ate Vorderglied in der Zusanmienbildung
aroayy-ovQ-ia, ion. -it] f. = V ™™ argdyya oQqrjaiQ (Gal.),
'Harnzwang' (Hp., att., hell. u. sp.) mit -ixdg, -w&fy?, -iaa>, -bio.
Denominativa 1. areayy-Zco, auchm. vara-, ex-, ano-, tropien-
weise auspressen' (LXX, Dsk. u.a.); 2. -evopcu (auch -y-
'zaudern, zogern, sauraetf (Ar., PI. hell. u. sp. ; zur Bed. unten)
mit -eiai. 'das Zaudern' (M. Ant.). - Mit A-Suffix: orpaY-
vAXri f. 'Strick, Strang, Schlinge' (J., Plu., S. E.) nut -aAis f.
'verwickelter Knoten, Verhartung' (Kom. V», Anst. u.a.),
ahd f 'ds ' (LXX usw.; Scheller Oxytonierung 88), -alimdr^
'knotig, verwiokelt' (LXX, Kom.Adesp.), -aXdm 'erwurgen,
erdrosseln' (Men., LXX), -aWco, auch m. djio-, 'ds. (D. b.,
Str. usw.), -aA»«r,«fc (Gloss.), -aMopcu 'verwickelt, verstnckt
werden' (Ph. Bel. u.a.).
zu (TTodyi vgi. ajQfyS, Mrs, "toyv- 1 u - a - <rtQ°vY-°*n wie
CT ^T-dA» usw. - An OT Q dyi u. Verw. erinnern stark mehrere
Worter aus anderen Sprachen: lat. stringo 'zusammen-
schniiren, -ziehen', wenn aus *strmgo mit analog. % in sincto,
lett. stringu, stringt (Schwundstufe) 'stramm werden, auch
'verdorren' (aus 'einschrunapfon, sich zusammenziehen ), mir.
srengim 'ziehen, schleppen', nir. areang 'Strang, Strick ,
germ., z.B. ahd. Strang, awno. strengr (aus *strang-i-) ds.,
wmo. strangr, asachs. Strang, ahd. strengi 'gestreckt, strati,
unbeugsam, streng usw.' mit norw. strengja 'straff Ziehen ,
nhd. anstrengen u.a.m., idg. streng (h)-, strong (h)-. Dann
mufi aber axQayy- entweder als Schwundstufe fur arQay-
(= lett. stringt; in argay-dg, -eiiofiai neben orgayy- nochcr-
halten?) stehen oder den a-Vokal sekundar bezogen haben,
was bei dem urspr. volkstiimlichen Charakter dieser Wort-
gruppe kaum erstaunlich ware. Als urspr. Bed. der betref-
fenden Wortsippc ist allem Anschein nach 'zusammen-
schniiren, -ziehen' anzusetzen, die indessen im Gnech. eine
ganz besondere Entwicklung durchgemacht hat. So ware der
Tropfen, orgdyt, als „der Ziisammenschnurer, -zieher bzw.
der Zusammengeschnurte, -gezogene" (im Gegensatz zur
frei laufenden Fliissigkeit) aufgefafit; vgl. avaiQe^fia auch
'runder Wassertropfen. (Eig. vom Auswinden der WascneY
Thierfelder briefl.) Die Bed. 'zaudern, zogern' m ffreay-
yeiouai laBt sich sowohl aus 'sich zusammenziehen, stocken
wio aus 'tropfenweise (= langsam) vorgchen' erklareiu -
Weitere Formen und Kombinationen m. Lit. bei WP. I,
650f., Pok. 1036f.,W.-Hofmann s. stringo. Lat, LW strang-
uria, strangulo. Vgl. axooyyvXog.
806 arpan^ — OTp€(3X6?
oxparc^, OTpdnTio s. aaxQajirj.
oxpoTii;, aol. axgoxog (Sapph.), kret. axagxog (Insohr.) m. 'Schar,
Volksabteilung' (Pi., Trag., Kreta), 'Kriegerschar, Land-,
Schiffsheer' (seit II.), auch '(Heeres-, Schiffs-)lager' (II.);
axdgxor al rdl-eiq xov nkrfiovg H. Oft als Vorderglied, z.B.
axgax-r\yog (ion. att.), -dyog (dor. ark.) m. 'Heerfuhrer' (vgl.
Chantraine Etudes 90), oxgaxo-nsdov n. 'Heerlager, Heer,
Flotte' (ion. att.; Risch IF 59, 15); auch als Hinterglied,
z.B. delji-axgaxog 'eine Heersehar aufnehmend' (B.); dazu
zahllose PN. — Davon 1. Kollektivbildung oxgax-id, -ir) f.
'Schar, Heersehar, Heer', auch 'Feldzug' = axgaxsia (Pi.,
ion. att.; Schellen, Oxytoniorung 84f.) mit -tcbxrjgm. 'Krieger,
Soldat' (ion. att.), -uoxixog (att.; Chantraine Etudes 126),
■looxdgiov n. Bed. unsicher, viell. 'Soldatensack' (Pap. IIIp).
2. -tog, f. -La 'kriegerisch', auch als Bein. des Zeus, des Ares,
bzw. der Athena u.a. (Alk., Hdt. u.a.); auch -siog, -Eta 'ds.'
(Mylasa H a ). 3. axgaxvXla^ m. herabsetzendes Demin. von
axgaxrjyog (Cic. Att. ; vgl. delph. ExgaxvXfag). Denom. 4. axgax-
dofiai (-oofim.?), auch m. afupi-, im-, aw-, 'sich scharen', nur
im ep. Ipf. iaxgaxocovxo (II., A. R., Nonn. ; vgl. Leumann
Horn. Worter 185, Chantraine Gramm. horn. 1, 80; 359; 364);
-oofiai sicher im Ptz. oxgaxoo&iv (axo/xtov) 'aus einem Heer be-
stehend' (A. Ag. 133 [lyr.]; Wackernagel Unt. 125). 5. -evu>,
-evofiai, auch m. ex-, im-, aw- u.a., 'ins Feld ziehen, im Heere
dienen' (ion. att.) mit -eta, ion. ■•qtr\ f. (ix-, im-, aw-) 'Feldzug,
Kriegsdienst' (ion. att.), -sv/xa n. 'Feldzug, Kriegsheer' (ion.
att.), -evatg (im-) f. 'Feldzug' (Hdt., D. H. u.a.), -evaifiog,
-svxtxdg.
Urspr. Bed. 'Schar, Volksabteilung', daraus 'Kriegerschar,
Heer', sekund. 'Lager'. — Mit aind. stfta- 'niedergestreckt,
bestreut' (alter dstfta- 'unbesiegt, uniiberwindlich'), aw.
stersta- 'ausgebreitet', auch mit air. sreth 'strues' (idg. *stfta)
formal identisch, aber mit unklarer Bed.entwicklung: eig.
'ausgebreiteter (oder sich ausbreitender) Haufen' ? Vgl.
Persson Beitr. 1, 45 Iff. (mit alterer Lit.), der indessen von
der Bed. 'geordnete Schar, Reihe' ausgeht. Ganz anders
Strunk Munch. Stud. 17, 77ff. (m. ausfuhrlicher Behandlung),
Nasalpras. u. Aor. (1967) 111 m. A. 309 (m. Lit.): oxgaxog
eig. '*niederstreckbar' > '*Feindesheer' oder '*Nieder-
strecker'. — Weiteres s. ax6gvv/ii (wo auch Lit.); alt. Lit.
auch bei Bq.
orpe(&6£ 'gedreht, gekrummt, gewunden, krumm, listig' (ion.
att.) mit -oxrjg f. 'Krummung, Verkehrtheit' (Plu. u.a.), -6(o,
auch m. dia-, xaxa-, 'winden, ausrenken, foltern, martern'
(ion. att.) mit -ataig, -co/xa, -(oxr/giog; auch -ev/ia n. (: *axge-
OTpeuyoiiai 807
pHeva>) 'Verdrehung' (Sm.). Dazu oxgipXr} f. 'Winde, Walze,
Schraube', auch als Folterwerkzeug (A., Arist., Plb. usw.);
Bildung wie o/tl-Xrj u.a., Ruckbildung von oxgefiX6<o od. Sub-
stantivierung von orgsfiXogl — A. Mit o-Vokal: orpipo? m.
'Wirbel' (A. Ag. 657, H.). Davon 1. argo^-lXog m. 'Kreisel,
Wirbelwind, Strudel, Fichtenzapfen usw.' (att., hell. u.
sp.; vgl. ofi-XXog u.a.) mit -iXiov, -iXhrjg, -iMa, -iXag, -iXediv,
-iXivog, -iX6dr}g, -iXit,w, -Mm (alle spat). 2. -iXij f. 'Zapfen aus
Scharpie' (Hp.). 3. -evg m. N. eines Walkerwerkzeugs (Sch.).
4. -sia f. 'Walkerei?' (Delos III*). 5. axgoPsXog- oofagog,
xqvysgog; -eXov axoXiov, xajUJivXov H. 6. argopavlaxog- xginovg
H. 7. axgo^dt,oav avvE%u>g argEcpo/ievog H. 8. OTQofisa), verein-
zelt m. dia- u.a., 'im Kreise umdrehen, heftig bewegen, be-
unruhigen' (A., Ar., hell. u. sp.), wohl altes Deverbativum.
Dazu mit Nasalinfix o-zp6\>$oc, m. 'Kreisel' (S 413), 'Wirbel-
wind' (A. Pr. 1084), 'Schneckengehiiuse, Schnecke usw.'
(Arist., hell. Dicht.) mit -o-eidrjg, -coify? (Arist. u.a.), -elov,
■dog, -rjdov, -eco, -6m (selten u. sp.). — B. Mit a-Vokal (Schwund-
stufe): <rrpap6s 'schielend' (Mediz.), mit -<ov 'As.' (Kom.
Adesp.), auch PN, -a£ PN, -oxrjg f. 'das Schielen' (Orib. u.a.),
-iC<i> 'schielen' (H., EM) mit -la/Mg (Gal. u.a.). Die urspr. Bed.
noch in axga^o-nodrjg 'mit verdrehten FuBen' (Hdn.). AuBer-
dem: axgd§rjXog m. f. 'wilder Olbaum' (Pherekr. in lyr.), N.
eines Schneckentiers (S. F r. 324, Arist. u.a.); orgajiaXog- 6
orgoyyvXlaq xal XExgdycavog avftgmnog. A%<xioi H.; oxgapsvg-
xconevg H. (Chantraine Strennes Benveniste 17). Zu aaxgaprjg
s . bes. — C. Fur sich stehen einige Formen mit -oi- : axgoijiog •
dtvog H. (oxQoiPog- deivog cod.); Exgolfog auch att. PN; noXv-
OTQoipog 'wirbelreich', von ddkaooa, NslXog (Nik.), nach noXv-
yXoiofiog; daraus das Simplex oxgolfiog usw. ? Dazu noch axgoi-
fiav avxioxQEysiv, axgoi^Xog- snag/ia nXrjyrjg ev xscpaXfj H. Auch
mit -Ei- in thess. ExqEipovvEwi ( : *ZxqeiP<ov) ? s. Bechtel Dial. 1,
210. — Lat. LW strabus, strabo, strambus, auch scriblita
f. Bez. eines Gebacks aus *oxgepXtxr]g (agxog) ; s. W.-Hofmann
s.v. und Leumann Spracho 1, 206f. (= Kl. Schr. 173).
Wie so viele Worter auf -|3- hat die obige Sippe im ganzen
einen volkstumlich-expressiven Charakter. Das zugehorige
primare Verb hat dafiir eine Aspirata, s. axgiqxo.
OTpeOyoiioi (nur Pras. und Ipf.) 'hinschmachten, erschopft,
geplagt werden' (ep. seit O 512, p 351) mit axgsvyEdmv f.
'Erschopfung, Plage' (Nik.; wie xtjke-, arjnE-dwv u.a.). —
Nicht sicher erklart. Seit J. Schmidt Voc. 1, 161 mit einem
germ, und balt.-slav. Verb fur 'streichen usw.' verbunden,
z.B. awno. strjuka 'die Oberflache von etw. streichen, glatten',
ags. stroccian 'streichen', aksl. struzg, strbgati, russ. strogdtb
808 oxpecpto
'schaben, hobeln', strAg 'Hobel' ; axQevyoftm somit eig. '*ge-
strichen, aufgerieben warden"? Anders, semantisch gewifl
vorzuziehen, v. Windekens Orbis 11, 343: zu toch. AB sruk-
'mourir'. Weitere Lit. bei Bq, WP. 2, 638 (Pok. 1029), Vasmer
s. strogdtb.
^-cpecpto, -o/iai (seit II.), dor. ozodcpm ? (Nisyros III a ; ganz
fraglich), aol. argorpm (EM), Aor. argeyiai, -aa&ai (seit II.),
dor. djio-argdyiai (Delph.), Pass. argsip&fjvai (Horn, [intr.],
selten att.), dor. orgayftfjvat (Sophr., Theok.), axgayfjvai
(Hdt., Sol., att.), av-EOTQifrjOav (junglak. u. a., Thumb-
Scherer 2, 42), Fut. argetpco (E. usw.), Perf. Med. earga^ai
(seit h. Merc), hell, auch iargen/ievog (Mayser Pap. I: 2,
196), Akt. eaxgofa (hell.), auch eorgaya (Plb.), sehr oft m.
Prafix in verschied. Bedd., z.B. ova-, dno-, em-, vara-,
aera; vno-, 'drehen, Wenden', intr. u. Med. 'sich drehen,
wenden, verkehren'. — Zahlreiche Ableitungen. A. Mit
e-Vokal: 1. argen-tog 'gedreht, biegsam' (seit II.), m. 'Hals-
kette, Kringel usw.' (ion. att.) mit -dQiov (Paul Aeg.).
2. -rixog (em-, /isra- u.a.) 'zum Drehen dienend' (PI. u.a.).
3. -rrig m. 'Turangel' (AP). 4. axgefifia (negi-, Sid- u.a.)
n. 'Drehung, Verrenkung' (D., Mediz. u.a.), av- ~ 'Kugel,
Geschwulst, runder Tropfen, Haufen, Versammlung usw.'
(Hp., Arist., hell. u. sp.). 5. axghp-ig (ini-) f. 'das Wenden,
Wendung' (Hp., Arist.) mit -atog, PN -iddrjc,. 6. argenr-lvda
Adv. Art Spiel (Poll.). 7. imaxgefp-rtg 'sich hinwendend, auf-
merksam' (ion. att.) mit -eia f. (Pap. Ills). — B. Mit o-Ab-
tonung: 1. arg6<pog m. 'Band, Strick, Seil' (seit Od.), 'Leib-
schneiden' (Ar., Mediz.); als Hinterglied z.B. ev- (ev-)atgo<pog
= ~-orQE(pris 'wohlgedreht, leicht zu drehen, zu biegen',
(A'599 = 716, E., PI. usw.) mit -<pia f. 'Biegsamkeit' (hell.u.
sp.) ; von den Prafixkompp. z.B. dvxloxgo<p-og 'gegen einander
gekehrt, entsprechend' (att. usw.: dvxi-axgeym). Davon
arg6(p-iov n. 'Brust-, Kopfbinde' (Kom., Inschr. u.a.), -(g
(negi- u. a.) f. 'ds.' (E. u.a.), -ioXog m. 'Kante, Borte' (Hero),
-c6<% 'Leibschneiden verursaehend' (Hp. u.a.), -<ox6g 'mit
Zapfen versehen' (LXX), -cofia n. 'Zapfen, Turangel' mit
-oifidnov (hell.), -v>xr\g m. 'Ruderriemen' (Gloss.), -oo/iai
'Leibschneiden haben' (Mediz. u.a.), exoxgoymoai H. s.
itayxvgmoai xr\v &vgav, -ew 'Leibschneiden verursachen' (Ar.);
als Hinterglied z.B. in olaxoaxgcxp-ea) 'das Steuer wenden
(A.) von olano-oxgoyog (Pi., A. u.a.). 2. oxgotptj (em-, xaxa-
usw.) f. 'das Drehen, Umdrehen usw.' (ion. att.) mit -atog
Bein. des Hermes (Ar. PI. 1153; als Turwachter [vgl. axgo-
yevg] mit Beziehung auf seine Gewandtheit [vgl. oxgoytg]).
Von axgo<ffi od. oxgoyog: 3. oxgo<p-ig m. 'gewandter Mensch,
OTpr)vi^5 809
Schlaukopf (Ar., Poll.). 4. -dg f. 'sich drehend' (S. in lyr.,
Arat. u.a.), -ddsg vrjaoi (Str. u.a.). 5. -elov m. 'Winde, Soil
usw.' (hell. u. sp.). 6. -svg m. Tiirangel, Halswirbel' (Ar.,
Thphr. u.a.; Bosshardt 47). 7. -iy| m. (f.) 'Zapfen, Tiirangel'
(E., Kom. usw.). 8. ■argo<pdd'rjv (nur mit em-, tieqi- u.a.) 'rings
sich wendend' (ep. ion.). 9. Mit A-Erweiterung : arg6<p-aXog m.
'KreiseF (V — VIp); -dfay£ f. 'Wirbel, Krummung usw.' (ep.
seit II.), -aXit,o> 'drehen, spinnen' (o 315, AP). — C. Mit Dehn-
stufe: Iter, intens. crgaxp-dco, -do/iai (im-, /xexa- u.a.) '(sich)
hin und her wendcn, sich aufhalten' (ep. ion. poet, seit II.) ,
-iojiai 'sich drehen' (Aret.). — D. MitTiefstufe: E7iiarga<p-rjg =
intcngstp-rig (s. ob. ; sp.). PN Urgayn-fiEvrjg (dor.). — E. Als
Vorderglied u.a. in OTQeyE-SlvrjftEv Aor. Pass. 3. pi. 'sie drehten
sich herum, schwindelten' (Ft 792; danach im Akt. Q. S. 13,
7), wohl Kombination von argEfOfiai und diveoftm (Schwyzer
645 m. A. 1 u. Lit.); dafur mit nominalem Vorderglied
OTQO<po-divovvTat (A. Ag. 51 [anap.]) ; 0TOEy>o-di>iEa) 'das Recht
verdrehen' (Ar.) neben aTgey)l-/ia.XXog 'die Wollflocken dre-
hend' = 'krauswollig' (Ar.) ; vgl. Schwyzer 442.
Die obige stark produktive Wortgruppe kann wegen ihres
regelmaGigen Aufbaus und Ausbaus kein hohes Alter be-
anspruchen. Anderseits gibt es darin nichts, was auf Ent-
lehnung hindeuten konnte. Somit ein Erbwort jungen Datums
mit unbekannter Vorgeschichte und ohne einleuehtende
auBergriech. Entsprechung (ganz fraglich lat. [umbr.] strebula
pi. n. 'das Fleisch an den Hiiften der Opfertiere'; dariiber
W.-Hofmann s. v.). Eino (volkstiimliche) Nebenform mit /?
ist in argsfiXog (s. d.), o-tg6(SiXog, argajiog u.a. enthalten. —
Durch arge<pco u. Verw. wurden altere Worter fiir 'drehen
usw.', z.B. eIXeo>, eIAvw und aneg- in ansiga, andgrov usw.
z.T. zuruckgedrangt bzw. ersetzt.
<rcpr)v^5, belegt nur -eg als Adv. 'rauh, hart, schrill', bes. von
Lauten (A. R., AP), auch OTgrjvdg 'ds.' (Nikostr. Kom.);
OTQipo-qxavog (Kail. Kom.). Davon argrjv-v^co 'trompeten',
vom Elephanten (Juba 37; cod. otqvv-), nach oXoX-vCm u.a.
(oder altos, mit dem cr-Stamm abwechselndes v wie in lat.
strenuus [s. u.]?). Daneben argfjvog n. 'Ubermut, Ziigel-
losigkeit, Uppigkeit' (LXX,Apok.,AP),m. 'ziigelloses, heftiges
Verlangen' (Lyk.) mit a-zgrjv-idu) 'ausgelassen soin, ziigellos
leben' (mittl. Kom., Apok., Pap. IIIp u.a.; nach den Krank-
heitsverba auf -idw, Schwyzer 732). Aus H.: argijvvErai-
argrjviq.; dargrjvEg - Svo&etov, axcuov, dfy. — Semantisch stehen
argijvrjg, -eg und ozgfjvog, beide poetisch-volkstiimlich und
fast nur nachklass. belegt, einander ziemlieh fern. Urspr.
Bed. etwa 'kraftvoll, Kraft', woraus 'streng, hart' (nach
810 a-cpiPiXixlY? — OTpOYY^^o?
&nr\vr)g, aaq>f)g u.a.), bzw. 'ausgelassene Kraft, tjbermut'? —
Lautlich dazu stimmt lat. strenuus c kraftig, riihrig, betrieb-
sam' und auch begrifflioh lafit es sich unter der oben ge-
gebenen Voraussetzung mit axQrjvr]g, axQfjvog vereinen. Weitere
Ankniipfung an axeQEog (s. d.) u. Verw. ist moglich; s. noch
W.-Hofmann s. strenuus m. Lit., wo mit Fick u. a. auch kymr.
trin 'Kampf, Muhe' herangezogen wird.
orpiPiXiKiy? soherzhafter Ausdruck (Augenblicksbildung?) fur
die denkbar kleinste Quantitat einer Fliissigkeit, „Tropfchen"
(Ar. Ach. 1035). — Bildung vrie <pvaiy£, xvaxiyt; u.a. Soli. z. St.
erwahnt noch XixiyS = r) sXaxioxn fofj xmv 6qve<ov und oxQifiog-
Xenxr, xai 6&ia ipmvr] (vgl. oro/Sog u.a.); beide lautmalend mit
wiederholtem t-Vokal. Vgl. 1. argiyS-
1. axpt(Y)? (<nvU'f), Akk. argiyya f. 'Eule' [Carm. Pop., Theo-
gnost.); vgl. otQiyXog- . . . oi de vvxTOXogaxa H. — Bildung
wie yXav$, axmxp, XvyS u.a. und mit lat. strix, -gis 'Ohreule'
(seit Plaut.) bis auf den Nasal identisch, viell. als Entlehnung.
Nach gewohnlicher Annahme lautmalend zu xqi£co (s. d.)
und strtdeo. Anders Thieme Die Heimat d. idg. Grundsprache
37 (mit Meister) : zu lat. stringo als „die Streichende (Vorbei-
huschende)".
2. -otpi? in £iarQi$ (s. d.)?
axpitpv6(; 'dicht, fest, hart' (ion. hell. u. sp.) mit -oxrjg f. 'Dichte',
vom Stil (D. H.) ; auch oxQiyvog m. Bez. einer zahen od. harten
Speise (a. dudonxog dxaxdnoxog LXX). — Expressives Wort,
das an oxupgog, ozEQupog, oxgvipvos erinnert und irgendeine
Kreuzung darstellen kann; zum Suffix vgl. noch nvxvog,
av%v6g. Daneben oxqicpog, nach Suid. = Xianog (von daxgd-
yaXog); xd axQi<pn Bed. unbekannt (Sammelb. 6264, Privat-
brief, rom. Zeit). Ahnliche Bildungen, vielleicht damit ver-
wandt, finden sich im Germ., z.B. mnd. nnd. strif, stref 'steif,
straff, fest', mhd. nhd. streben; s. Bq, WP. 2, 633, Pok. 1026
m. weit. Lit.; dazu noch Fraenkel Gnomon 22, 238. Vgl.
oxixpog.
OTpipo? s. axQE§X6g.
arpoyyxtXoq 'rund, kugelformig, gedrungen, kompakt' (ion.
att.). Kompp., z.B. azQoyyvXo-TiQoawnog 'mit rundem Gesicht'
(Arist., Pap.), vno-axQoyyvXog 'etw. gerundet' (Thphr. u.a.). —
Davon 1. axQoyyvX-oxrjg f. 'Rundheit' (PI., Arist.). 2. -iov n.
'runde Flasche' (Pap. VH>). 3. -Xa> '(ab)runden' mit -ua n.
(sp.). 4. -i'Cco 'ds.' (D. H.) mit -iGjia n. 'gedrangter Ausdruck'
(Anon. Fig.). 5. -oouai 'rund sein od. werden' (Plu. u.a.) mit
axpoTfJos — OTpotpvis 811
-aiaig f. (Hp., LXX u.a.), -w/j.a n. (Al.). 6. -aiva 'runden'
(Hippiatr.). 7. -ev/iaxa H. s. yoyyvAetf/iaxa (: *-eva>) H. —
Bildung wie yoyy-vkog, xafjm-vXog, dyx-vXog u.a. Eig. *'zu-
aammengezogen, zusammengeballt, gedrungen', zu oxgdy£ u.
Verw. (s. d.). Dabei kann axgoyyvXog entweder eine alte hoch-
stufige o-Abtonung enthalten wie nhd. Strang u.a. odor
sein -o- sekundar von yoyyvkog bezogen haben (Giintert Reim-
wortbild. 146f.). Gegen die letztere Annahme spricht indessen
die weitere Verbreitung von axgoyyvXog. Anders J. Schmidt
KZ 32, 381 : a > o wegen des folg. v.
arpoipos, arp<5|iPo<; s. oxgeflAdg.
axpou&o?, axpou8x5? m. f. 'Sperling, kleiner Vogel iiberhaupt'
(seit £311 u.a.), auch 'StrauB' ( = a. xaxdyawg, a. r\ fisydXrj
usw. ; ion. att.) ; N. eines Plattfisches (Ael. ; Stromberg Fischn.
117); axgovg- 6 axgov&og xal oangiov H. Als Vorderglied u.a. in
oxgov&o-xd/trjAog m. 'Straufi' (D. S., Str. u.a.; Riseh IF 59,
57 u. 268). — Davon 1. die Demin. axgowfr-tov, -ig, -dgtov
(Arist., hell. u. sp.). 2. -tag m. 'Wustling' (Kom. Adesp.).
3. -io)v m. = -6g (sp.; Chantraine Form 165). 4. -etog 'zum
StrauB gehorig' (Pap.), -(e)iov (firjXov) 'Art Quitte' (Thphr.,
Nik. u.a.), aueh N. einer Pflanze 'Saponaria, Seifenwurz'
(Hp., Thphr. usw.; ebenso argov&og, ~ -xdftrjAog ; zum Ben.-
motiv Stromberg Pflanzenn. 37). 5. -ivog 'aus Seifenwurz'
(Ath.). 6. -codrjg 'straufiahnlich' (Soh.). 7. -wxog 'mit a. bemalt,
dekoriert' (Sophr.). 8. -gco 'zwitschern' (Kom. u.a.), auch
'mit Seifenwurz reinigen' mit -to/rig m. (Pap.). 9. -lao/iog
m. 'petigo, Schorf (Gloss.). — Hierher noch Tgov&og PN
(Bechtel Avxidogov 151 f.)?
Ohne sichere Ankniipfung. Eine gewisse Ahnlichkeit zei-
gen die untereinander wechselnden Namen der Drossel: lit.
strazdas, russ. drozd, germ., z.B. mhd. drostel, awno. prgstr,
ahd. droaca, lat. turdus, kelt. z.B. nir. truid 'Star' usw.
Auch bei Ansetzung von urgr. *axgova-&og (vgl. ogvl-d-?)
kommt man indessen mit arQov&og nieht ins reine. Auch
xgv^w liegt ziemlich fern. — Ausfuhrliche Diskussion m. Lit.
bei WP. 1, 761 f. (Pok. 1096), dazu noch W.-Hofmann,
Fraenkel und Vasmer s. w. ; neue morphologische Analyse
bei Specht Ursprung 49.
<rrpo<p<iAiY^, arrpitpiy? s. oxg&qxa.
<rrpucpv6; 'herb, vom Geschmack, sauer, zusammenziehend,
streng' (PL, Ar., Arist. usw.) mit -oxqg f. 'Herbheit, Strenge'
(Arist., Plu. u.a.), -6m 'zusammenziehen' (Plu. [v. 1.], Eust.). —
Expressives Adj., das sich in Form und Bed. mit axwpm (s. d.)
g^2 otpiixvov — axuy^w
beriihrt; anl. oxq- wie in orQiyvoQ, oxgrjvris, ar e dyS. AuBer-
griechische Ankniipfung ist indessen nicht ausgeschlosscn:
germ z.B. asachs. struj 'gestraubt, starrond, rauh , ahd.
ttruben 'starren, strauben' ; auch slav., z.B. aksl. gtnpOb
'Rauheit, Harte', russ. «trtip 'Schorf, Grind, Kruste emer
Wtmde' u.a. in.; alles unsicher; s., auBer Bq, WP. 2, bS5,
Pok. 1027, Vasmer s. v., auch Fraenkel s. strubas; uberall
m. weiterer Lit.
otoOyvov n. (-os m.) N. verschied. Pflanzen, z.B. 'Nacht-
schatten, Withania somnifera 5 (Thphr., Dsk. u.a.) auch
rviyyov n. (Nik. Th. v. 1.), -oq f. (Theok., Kom. Adesp Phot.,
EM). — Nicht' sicher erklart. Hypothese von H. Petersson
Et Miszellen 18ff.: aus *otqvxovos (vgl. M%vog), ldg. *strug-s-
no- zu mhd. struck, nhd. ^rawcfc, urg. *struka-, wozu noch
lit. striige 'Zwenke, Brachypodium' (von Fraenkel s. strugas
mit Buga abgelehnt).
OTp<imiUfU S. OTOQVVfll.
OTpOJCpdo) S. <7TO£<pC0.
otuv^w (seit II.), Aor. «»ys& (Horn., Kail., Nik. u.a.), arv^ai
(A 502 [Kaus.], A. R., Opp., AP), arvy-fjaat, Pass. - V » n vai
Fut. -riaoucu (Trag.), Perf. iax-by-r)™ (Hdt. u.a.), - W at (Lyk.),
-urn (H ) auch m. &no-, v.axa-, 'hassen, verabscheuen, sich
scheuen' (ep. poet., Hdt. u. sp. Prosa). Davon oxvy- V og
'verhaBt, abscheulich' (A. Pr., sp. Prosa), - W <z n. <-egen-
stand dcs Hasses, Abscheus' (E. u.a.), ano- ~noi<; f. Ab-
scheu (Sch.). — Daneben die Adj. 1. axvy-egog vernattt,
haBerfullt, abscheulich' (ep. poet, seit II.). 2. -v6q 'ds.% auch
'grausig, traurig usw.' (Archil., Hp., Trag. usw.) mit -wnjg f.
(hell. u. sp.), -via f. (Sch.), -voo^m (auch m. vara-) duster sem
(AP H.), -voooov xdiQiaov H., -j^co (auch m. Sia-, y.axa-, aw-)
'trube sein, werden' (NT u.a.) mit -vaots f. (sp.)- 3. -wc ver-
hafit, abscheulich' (E., Plu.; vgl. zu 2Wf unten) Subst.
1. orvyos n. TEaB, Gegenstand des Hasses' (A. u.a.). 2. J'™ 1 !,
-yds f FluB dcr Unterwelt (Horn, usw.) mit Adj. Zxvywg
(Trag u a.), N. eines arkadischen Bergbaches mit eiskaltem
Wasser (Hdt., Str., Paus.), auch appellat. 'Hass, Abscheu'
(Alkiphr.), pi. 'Eiseskiilte' (Thphr.); auch = axwyj (Ant. Lib.
u.a.). Kompp. oxvy-dvcog 'mannhassend' (A. Pr.), W vai-axvS
'liigenhassend' {AP).
Das Herauswachsen der obigen Formen laBt sich mcnt
mit Sicherheit rekonstruieren. Alt ist jedenfalls das prunare
suffixlose £rv£; ob dcm Pras. axvyeco oder dem Aor. eazvyov
die Prioritat zukommt, bleibt unentschieden, da letzteres
ctOXos — cxiircos 813
ebensowie arv^ai metriseh bedingt sein kann; vgl. enrvnov
s. xtvTioq (auch Schwyzer 721 und Chantraine Gramn. horn.
1, 347). Von arvycco zunachst arvyrj-Tog, -/xa, wohl auch als
Ruckbildung cnvyog (vgl. /iweco : /twos). Die Adj. lassen sioh
auf mehrfache Weise erklaren. — Ohne sichere Etymologie.
Da hintor dem Begriff 'hassen' sich eine konkrete Vorstcllung
verstecken mufi und fur arv!- die Bed. 'Eiseskalte, eiskaltes
Wasser' tatsachlich belegt ist (wovon OTvyea) oig. 'schaudern' ?)
liegt es nahe, bei einem synonymen slav. Wort AnschluB zu
suchen: russ. stijgnutb, sttignutb 'abkuhlen, kalt werden,
frieren', Stugna NebenfiuB d. Dniepr. Weit gewohnlicher
sind indessen Formen mit -d-, z.B. russ. sttida 'Kalte', studitb
'abkuhlen', aksl. stud-b auch = aiayvvrj; oin alavischer Wandcl
-dn- zu -gn- ist vielleicht nicht auszuschliefien (s. Lit. bei
Vasmer s. stygnutb). Ankniipfung an ein Verb fur 'stoBen
usw.', z.B. aind. tujdti, germ., z.B. nnd. stuken, ist semantisch
schwieriger zu begriinden. Weitere Hypothesen (zu arvw u.a.)
bei Bq, WP. 2, 616f. u. 620, Pok. 1033 u. 1035, Vasmer s.vv.,
auch Fraenkel s. 1. sttigti; xiberall m. Lit. — Neuer Vorschlag
bei v. Windekens Orbis 13, 224f. : zu toch. B scono, sconiye
'HaB' aus steu-n-.
axuXo? m. 'Saule, Pfeiler, Stiitze' (dor. ion., Trag., hell. u. sp.),
auch = lat. stilus (sp. ; vgl. Sempoux Rev. beige de phil. 39,
736ff.). Kompp., z.B. arvAo-fidzrig, dor. -rac m. 'FuB der dor.
Saule', Zusammenbildung von axvAog und fifj-vai mit rd-
Suffix (dor. Inschr., PL Kom. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 1, 34
u. 200f.), T£TQa-OTvAog 'aus vier Saulen bestehend', -ov n.
'Kolonnade von vier Saulen' (Inschr. u. Pap. d. Kaiserz.
u.a.). — Davon 1. Demin. : azvX-ig f. (att. Inschr. u.a.),
-iay.oQ m. (Hp., hell. u. sp.), -idiov n. (Str.), -dgtov n. (Pap.
IIIp). 2. -itr\g m. 'auf einer Saule stehend, Stylit' (Suid. ;
Rodard 27), f. -hiaaa (Amasia; nach <Poivtooa, fiaolAiooa
u.a.). 3. Denom. Verba: -oca (auch vno-, dia-, ano-) 'mit
Saulen stiitzen' (hell. u. sp.) mit (vjio-)arvX-cofia, -cooig (hell.
u. sp.); -(£eo Bed. unsicher (Ostr.) mit vnoarvA-iOjUog 'das
Aufstiitzen' (Pap. Up).
Neben arv-Xog steht imlndoiran. aw. stu-na- m., stu-nd f.,
aind. sthu-nu f. (zu n Mayrhofer Mel. d'indianisme [Paris
1968] 509 f.) 'Saule' mit suffixalem Z-n-Wechsel (Benveniste
Origines 43); das zugrunde liegende Verb wird im Griech.
durch arvca (a. d.) vertreten. Hierher noch mit anderern Ab-
laut atavgog und arod (s. dd.). Vgl. noch axvnog.
aTbnoq n. 'Stock, Stiel, Stengel' (A. R., Nik., Plb.); vgl. H.:
arvTiog- axe}.tyog, xoofidg. xai tov 6q>§akjiov to oaifta, xai to
xxnog (cod. xrjiog). xal 6 yo<pog T-ijg pQovrfjg. Auch arv7ioy).vq>og •
814 OTUTOreiOV CTTlipa?
^vXoykvcpog. azvTtog ydg 6 arsksxog ijyovv to tiqe/xvov. — Dazu
arimdCef (Sgovrg., yio<pE~i, (b&ei H., dnoarviid^a) 'mit einem
Stock wegjagen' (Archil.)- — Lautlich und begrifflich damit
vergleichbar sind einige germ, und bait. Worter : awno. stufr
m. 'Stumpf, Baumstumpf, mnd. strive m. 'Stumpf, Zeugrest',
lett. stups 'abgenutzter Besen' u.a. (Fick 1, 145; 3, 496f.);
auch russ. stopka 'Holznagel an der Wand' (Vasmer s. v.)?
In Betracht kommt noch toch. A stop, stow 'Stock' (wegen o
fur u aus B entlehnt?; v. Windekens Orbis 11, 194 u. 13,
226). Weitere Ankniipfung unsicher, aber eher zur Sippe von
TOJtTW (,,das abgeschlagene, abgehauene") als zu arvco u.
Verw. — Die Nebenform OTv/iog- ai£Xe%og, Hog/iog H. hat
sekundiires /i |naeh Hoo/tog?; laut Specht KZ 68, 126 alter
Wechsel n ~ fi).
axuTcneiov (-lov, armnvov) n. 'Werg, grobes Gewebe aus Flachs
od. Hanf' (Hdt., X., D., hell. u. sp.), Kompp., z.B. arvnneio-
7tmkt]5 m. 'Werghandler' (Ar., Kritias, Inschr.). Davon
arvnji-eivog {-ivog, artn(jt)vivoc) Von Werg' (Kom. Adesp.,
hell. u. sp.). — Selten arvnn-r] f. 'Werg, grober Flachs'
(J. ap. Suid. s. v.), -at- m. scherzhafte Kurzform fur arvnnsio-
ncbXrjg (Ar. Fr. 696) ; aueh arvnog = arvnntj (xdXoi and axvnov
Gal.). — Das seltene dTvnmj, das aus einer dorischen Kolonie
Unteritaliens ins Latein eindrang (stuppa, stupa; s. W.-Hof-
mann s. v.), wurde im Griechischen von der Ableitung otvji-
nelov ersetzt (naeh den Nom. instr. und anderen Konkreta
auf -eIov); daneben otItuivov (-uov?; Akz. unsicher) nach
&avov, yrj&vov u.a. mit gleichzeitiger Dissim. axvnn- >
axiTin-. — Keine sichere aufiergriech. Entsprechung. Seit
alters (Curtius 216 u.a.) mit aind. stupa-, stupd- m. 'Schopf
verglichen unter weiterer Heranziehung von azvcpw ; s. d.
1. oxupa^, -dxog m. 'das untere Ende des Lanzenschaftes, Lan-
zenschaft' (X., PI. u.a.) mit dem Demin. OTVQax-iov n. (Th.,
Aen. Tact.); -t'£ew xevtqi&iv H., EM. — Bildung wie %dqa^,
xdfia£ u.a., nach gewohnlicher Annahme (z.B. Persson Beitr.
2, 714, WP. 2, 608) zu axavgog mit kurzvokalischer Schwund-
stufe ; vgl. arvXog, cttoio. — Wohl eher mit dem Baumnamen
identisch; s. 2. arvgag.
2. arOpa^, -dxog m. f. Bez. eines Gummiharzes und des ent-
sprechenden Strauches oder Baumes 'Styrax officinalis' (Hdt.,
Arist., Thphr., Str. u.a.). Davon arvgdx-iov n. Demin. (Pap.),
■ivog 'vom Styraxbaum od. von Styrax' (LXX, Str., Dsk.
u.a.), -t'Cco Vie Styrax riechen od. schmecken' (Dsk.). —
Zur Bildung vgl. oft<pa£, 66va(, av&Qat; u.a. — Nach Hdt. 3,
107 von den Phoniziem in Griechenland eingefuhrt, was fur
CTVKpeXt^lO CTTXJCpW 815
semitisohe Herkunft spricht. Lagarde und Lewy Fremdw.
41 f. vergleiohen hebr. aori 'das Harz des Mastixbaumes und
der Terebinthe' ; Bedenken bei Schrader-Nehring Reallex. 2,
501. — Mit dem Baumnamen ist wahrscheinlioh 1. orvQal-
identisch; zu bemerken, aufier /xsXtrj 'Esche' und 'Lanze(n-
schaft)', bes. die arvqaxiva axovriajiara bei Str. 12, 7, 3. —
Lat. LW styrax, storax, woraus ags. stor, ahd. storr 'As.' (W.-
Hofmann s. v. m. Lit.).
<JTU
i<peXt?co, Aor. -M£ai, auch m. dno-, dva-, iieto.-, nsgi-, 'hart
schlagen, schmettem, stoBen, wegstoBen, miBhandeln' (ep.
lyr. seit II.) mit axvrpektyfioi (v. 1. -a/iol) m. pi. 'MiBhandlung'
(A. Eq. 537 [anap.]). — Daneben <m)cpeX6s 'hart, rauh,
steinig, streng' (A. in lyr., A. R., Opp., AP; auch arkad.
kyren. nach Soh. A. R. 2, 1005; vgl. Leumann Horn. Worter
269f.), sekund. 'zusammenziehend, bitter' (AP; nach rnvqico);
xara- ~ 'rauh, steinig' (h. Merc, Hes.), d- ~ 'nicht hart,
freundlich, glatt' (Thgn., AP); erweitert arvgieMd-qg 'hart'
(Q. S.); auch otTutpXo? (zum Akz. unten) 'rauh, steinig'
(Trag., Lyk.; xazd- ~ H.), -dqiog (Hyettos HIP; PN?).
Beim ersten Anblick scheint das ep. arvtpeXlCo) eine Ab-
leitung des spater belegten arvipsMg zu sein. Von der Chrono-
logie der Belege abgesehen, wird dabei die Bedeutung des
Verbs (eig. *'hart, streng sein od. machen' ?) sehwerverstand-
lich. Fur orvyeXttw kommt eXeXifa als Vorbild in Betracht
(Schmoll Die Verba auf -%a> [Diss. Tubingen 1955] 182),
danach axvyekog fur arv<pXog (Leumann a. O.) ? Die Barytonese
bei azvtpXog fallt auf (vgl. immerhin <pavXog, fidxXog, xriXog
u.a.), verdient aber schon als lectio difficilior der schlechter
bezeugten Oxytonese vorgezogen zu werden. — Nicht sicher
erklart. Die trotz der abweichenden Vokalquantitat (vgl.
rticpa) : xvyteg) naheliegende Anknupfung an ovutpm ist fur
ozvyXog, arvtpeXog nicht schwer zu begriinden ('zusammen-
ziehend, -gezogen, gedrungen' > 'fest, hart usw.'; z.B.
Persson Stud. 193), leuchtet aber fiir oxvipeXiCco nicht un-
mittelbar ein. Letzteres somit vielmehr zu xvmoi (Curtius
227 usw.)? — Ausfuhrlich iiber OTvyeMZw Ruijgh L'elem.
ach. 84 ff.
OTucpoi, Aor. ozvipai (dvatnvipcu S. Fr. 421), Pass, ajvrpftfjvai, Perf.
Med. eoTv/i/icu, auch m. ano-, em-, aw-, vno- u.a., 'zusammen-
ziehen, adstringierend wirken, bes. vom Geschmack, ver-
dichten, verstopfen, mit einem Beizmittel behandeln' (Hp.,
Arist., hell. u. sp.). — Davon 1. orvyig (em-, vuo-) f. 'das Zu-
sammenziehen, das Verdichten, das Beizen' (Hp., Arist.,
Thphr. usw.). 2. orv/i/ia (arv/ifia?) n. 'zusammenziehendes
Mittel' (Mediz.). 3. azvjirrjQia, ion. -ir\, myk. tu-ru-pte-ri-ja"!
816
ot\Soj — oTcofJiiiXo?
(sc yfj) f. Bez. zusammenziehender Mineralien, 'Alaun (-stein,
-seiiiefer), Vitriol' (Hdt., Hp., Arist. usw.), auch 'Alaun-
monopol' (Pap.), mit -wog 'mit Alaun behandelt' (PHolm.),
-rioia>8r]S 'alaunhaft' (Hp., Arist. u.a.), -rjoiaxov depua =
alula, -rjpifrvoa = aqua qua alumen lavatur (Gloss.); auch
-nod 'ds.' (PHolm.), wohl nach den Adj. auf -rjQog, z.B.
roQixntPQ (s- Mayser Pap. 1:3, 96); vgl. Scheller Oxyto-
nierung 119. 4. otvtixmoq, 'zusammenziehend' (Diokl. Fr.,
Hp., Thphr. u.a.). 5. orvyog 'd's.' (Vett. Val., Gp.), mit -ottjc
f. 'Dichte' (Plu.), -wdrjs c zusammenziehend, bitter' [Gat.
Cod. Astr.). 6. Wohl auch mvyXoQ (s. d. s. ozvipeMfa) und
arvfivdi ( : arvu/^a; vgl. eQVfivdg) Berwort der axvmr)pia (PHolm.)
= ay.krjQoq, avartjoog (Hdn. Gr., H.).
Ohne befriedigende Erklarung. Die formale Ahnhchkeit
mit arvw (s. d.) springt in die Augen (vgl. dvco : rv-yoi). Auch
eine semantische Verbindung laBt sich leidhch herstellen
( c steif, fest sein, sich verdichten, zusammenziehen'), ohne
die re'chte Anschaulichkeit zu gcwinnen. Dasselbe gilt fur
die Zusammenstellung mit axvnnri, -elov (s. d.). Vgl. auch
orpvyvog. — Weitere, z.T. abweichende Kombinationen bei
WP. 2, 620 und Pok. 1035.
oriiw, -oixai, Aor. arvaai, Pass, arvdrjvai, Perf. laxvxa 'pencm
erigere, in Erektion sein' (Ar., Diog. Ep., Luk., AP). Davon
OTvua n. 'Erektion' (PL Kom.), axvnxdg 'Erektion verur-
sachend' (Phylarch.; v. 1. oxvtzx-). Dagegen axv/iog vohl se-
kundar fiir arvnog (s. d.). — Obszones Wort und als solches
von der Literatursprache im ganzen verpont. Das Verb heifit
urspriinglich 'steifen, steif sein, emporrichten' im allg. und
hat in dieser Bed. einen Ableger in axv-Xog (s. d.); daneben
das tiefstufige axavpog und das hochstufige axod (s. dd.).
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 607f., Pok. 1008f. -
Vgl. orvyco; s. auch zu orvgag.
ariofiuXo? 'redselig, gesprachig, geschwatzig' (Ar., Demetr.,
Theok., Luk. u.a.). Davon axa>jxv?.-ia, ion. -itji. 'Redsehgkeit
(Stesim'br., Ar., Plb., AP u. a.), -rftga f. 'ds.' auch personifizicrt
als Beiwort zu baixaltlg (Kom. Adesp., Numen. ap. Eus.,
Phryn.; nach den Nom. loci auf -rj&ga; vgl. noch qwho-tieq-
neQ-n&pa), Adj. -v»Qog (Aristaenet.). Denom. Verba 1. axofi-vl-
Xouai, selten -tiAAw, auch m. xaxa-, 'gesprachig sein, schwatzen,
plaudem' (Ar.) mit -vXfiaxa n. pi. 'Schwatzereien', auch perso-
nifiziert (Ar. ; Schwyzer 523 A. 6); 2. -vkevo^ai 'ds.' (Alkiphr.,
Phot ). Scherzhaftes Komp. oxm/ivfao-ovMEXxddrig m. 'Ge-
schwatzsammler' (Ar. Ra. 841; Fraenkel Nom. ag. 2, 20). —
Seit alters selbstverstandlich mit arofia verbunden (mit
n-w-Z-Wechsel?), obwohl durch die Vokallange davon ab-
au — auKajiivov 817
weichend. Verlockend ist die ebenfalls alte (Fick 1, 146)
Gleichsetzung mit aind. starnu- (an. Xey. RV 7, 20, 9), dessen
Bed. unbekannt ist, das aber wie das damit korrespondierende
stoma- fLobgcsang') wahrscheinlich irgendeinen Laut be-
zeiohnet.
oO (seit II.), dor. (auch aol. Gramm.) tv, horn, auch tvvij, lak.
rovvrj 'da. Obi. Kasus: Akk. ae, dor. (auch aol. Gramm.) re,
dor. auch tv, krct. tFe. Dat. aol, onkl. toi (seit II., att. =
Turwahr'), dor. toi, auch rlv, hom. Tetv. Gen. hom. aelo, hom.
ion. aio, aev, att. tfoti, dor. te'o, teos, t«5c; usw. Daneben enkl.
ae, aoi, aov usw. — Dazu durch Adjektivierung das Poss. aog
'tuus' (seit II.), dor. aol. (auch hom.) rsog, boot. ridg. — Alt-
ererbtes Pronomen mit entsprechenden od. ahnlichen Formen
in mehreren Sprachen: Nom. dor. tv : lat. tu, germ., z.B.
nhd. du, lit. tu usw. aus idg. *tu ; dafiir ion. att. usw. av nach
ae, aol; rvvrj wie eywvrj (s. eyd>). Akk. dor. re : alat. ted (Er-
klarung strittig) aus idg. *t&; att. usw. ae < xf£ (= kret.):
aind. tva aus idg. *tul. Gen. (neugebildet) dor. teo wie e/j,eo
(s. efte) : aind. fcfc>a aus idg. *teue ; hom. usw. aio nach crot,
aeto wie e/ieio (s. ^u^) ; zu dor. xeog, hom. a£#ev usw. vgl. zu
ifie. — Poss. red? < *xeF6g, aog < *rF6g : lat. tovos, tuus,
aind. t(u)va- usw. : idg. *t(e)uos. — Weitere Einzelheiten m.
reicher Lit. bei Schwyzer 600ff. ; auch WP. 1, 745, Pok.
1097f., W.-Hofmann s. tu usw.
tjupaxa' avdtdrj; ovflag- Xdyvog, auch Satyrname (Vaseninschr.);
ovfldXXag' 6 xaxa(peQr)g\ Tiqog to. aq>Qodloia; auch vfJdXXrjg -
xaxa<peorig, Xdyvog H. — Zu lat. subo, -are 'briinstig sein', von
weiblichen Tieren (seit Lucr.); sonst unklar (vgl. W.-Hofmann
s. v.). Pisani Ist. Lomb. 73: 2, 25 f. vermutet mediterrane
Herkunft. Die Glossierung avcbdt] scheint Volksetymologie zu
sein. — Anklingend av[ji\§Qog- xdjigog H. (nach der Brunst?);
aber auch av^Qiaxov xb noXvxeXeg, ovf}oid£eiv ao§aqevexai,
TQvyq. mit avfigiaa/xog' 6 ev Evio%iq &6ovflog (wozu noch, mit
unklaren Glossierungen, ovfiqa und ovfiool) H., alles irgendwie
mit £vftaoig zusammenhangend oder davon (und von vftQig?)
beeinfluBt. Zu ovfidXXag, vfidXh^g vgl. noch fiaXXlov (s. d. ; Thier-
felder briefl.).
oupVjvr] f. 'Kocher* (att. Inschr., Ar. Th. 1197, 1215, H.),
'Flotenfutteral' (Poll., EM, H.). — Wie aayqvrj u.a. (s. d.
m. Lit.) unerklartes Fremdwort.
ctuyx'? s. avnxfe.
cruycdjjuvov n. 'Frucht des Maulbeerfeigenbaums, Maulbeere',
-ivo$ f. (m.) r Maulbeer(feigen)baum' (Arist., Thphr., mittl.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 52
818 cGxov — ouKotpavTT)?
Kom. usw.) mit -Ivivog 'vom Maulbeer(feigen)baum' (Sotad.
Kom., hell. Pap. ; zur Bildung Sohulze KZ 43, 189 = Kl.
Schr. 308), -ivcbdrjg 'maulbeerahnlieh' (Thphr.). Auch -ivea
f. = -Ivog (nach ovxea u.a.; Aesop., Dsk. u.a.), -ivscbv =
moretum (Gloss.). — Sem. LW; vgl. zunachst aram. pi.
iiq e mm (hebr. sg. siqma) 'Maulbeerfeigenbaume', mit An-
schluB an avxov. Lewy Fremdw. 23 (m. Lit.), Stromberg
Pflanzenn. 36, Ross KZ 77, 273 ; zur Sache Schrader-Nehring
Reallex. 2, 50 f.
auxov (seit t) 121), boot. (Stratt.) tvxov n. 'Feige', auch iibertr.
'Feigwarze, Gesohwulst, pudenda muliebria'. Oft als Vorder-
glied, z.B. avxdf/iooov n. 'Frucht des Maulbeer(feigen)baums'
(Str., Dsk. u.a.), "-os f. 'Maulbeer(feigen)baum, Sykomore'
(Cels.), -ea f. 'ds.' (Ev. Luk. u.a.); vgl. avxdfitvov und uogov. —
Viele Ableitungen. A. Subst. 1. Demin. avx-ldtov, -dqiov n.
(Kom.). 2. -ig, -as f. 'Schnittling vom Feigenbaum' (Ar., Poll.).
3. -ia, dor. aol. auch -ia, ion. att. -erj, -rj, myk. su-zal f.
'Feigenbaum' (seit Od.). 4. -tew n. 'Feigentrank' (Hp.).
5. -(e)d>v, -(ej&vogm. 'Feigenpflanzung' (LXX, Pap.). 6. -i'tjj?
m. (olvog) Vom Feigenbaum, Feigenwein' (Dsk.), spartan.
Bein. des Dionysos (Sosib.); Redard 100 u. 212; -Ixig f. N.
eines Edelsteins, nach der Farbe (Plin.). 7. -al(l)lg, -iSog
f. 'Feigendrossel', lat. ficedula (Epieh., Arist. usw.; Nieder-
mann Glotta 19, 9f.). B. Adj. 1. -ivog 'vom Feigenbaum',
ubertr. 'unnutz' (ion. att.). 2. -wdrjg 'feigenahnlich, voll Feig-
warzen' (Arist., Mediz.). 3. -do-to? Bein. des Zeus = xaddqoiog,
weil die Feigen als Reinigungsmittel gebraucht wurden (Eust.,
H.). C. Verba. 1. -afco, auch m. Atio-, 'Feigen ernten' (att.),
auch '(F.) untersuchen, ovxtxpavreo)' (Aristaenet., H.) mit
-aaxriQ, -dargia = ovxo-q>dvTTjS, -tpavrgia {EM, H.). 2. -l^ofiai
'mit Feigen gefiittert werden' (AP). 3. -oofiai 'ds.' {AP),
wovon -corog 'mit Feigen gefiittert' (Aet.), fjnag ~ 'mit
Feigen gemastete Leber', lat. ficatum (Gal., Orib.), -waig f.,
-m/ia n. 'Feigwarzenbildung', -corixog 'auf Feigwarzen be-
ziiglich' (Mediz.).
Wie lat. flcus und arm. t'uz 'Feige' LW aus unbekannter,
mediterraner od. kleinasiatischer, Quelle. Lit. bei W.-Hof-
mann s.v. Pelasgische Erkliirung (zu idg.tew- 'schwellen') bei
Camoy REGr. 69, 285.
ouxo<pdvxT)5 m. 'falscher Anklager, Denunziant', spater auch
'Rankeschmied, Schmarotzer' mit ovxotpavx-ico 'als Denun-
ziant auftreten, falsch anklagen, Erpressung iiben', -ia f.
'falsche Anklage, -iag m. (avefiog) „Anklagewind" (scherz-
hafte Bildung; Ar.), -rjfia n. = -ia, -ixog und -didrjg 'verleum-
derisch' (att. usw.). Fem. ovxoydwgia (Ar.; Fraenkel Norn.
ouKxi? — ouXdu 819
ag. 2, 25). — Daneben amco<pdaeig pi. = avxotpavviai (AP;
nach dnoqidoeig u. a.).
Ausdruck der Volkssprache, eig. „Feigenanzeiger", schon
in der Antike verschieden erklart. Nach einer Auffasaung
(Plu. Sol. 24) eig. von einem, welcher Leute, die gegen das
Verbot aus Attika Feigon ausfuhrten, aufspiirte und angab.
Nach Cook ClassRev. 1907, 133ff. (zustimmend Kretschmer
Glotta 1, 386 m. Lit.) bezieht sich der Ausdruck auf eine
apotropaische Geste wie ital. far le fiche, frz. faire la figue
d qn. Fur die wortliche Interpretation Gernet Mel. Boisacq
1, 393.
ouxxU (-YX-), -Moq (AP, Suid.), -dg, -ddog f. (Poll., H.) 'Art
Schuh'; auch avxxov vnodrj/iara 0Qvyia H. — Orient. LW;
vgl. aw. haxa- n. 'FuBsohle'. Knobloch Sprache 4, 198ff. ver-
mutet kaukas. Ursprung. Aus dem Griech. lat. soccus; s.
W.-Hofmann m. weiterer Lit. u. vielen Einzelheiten.
ouXao) (el. Opt. avXalrj), Aor. ovXfjacu usw., auch m. ano- u.a.
(seit II.), ep. Pras. auch -evco (vgl. Chantraine Gramm. hom.
1,368; nicht von ovXevg; s. u.), -ecu (delph., Theok. u.a.;
auch Pi.? s. Forssman Unt. 157 f.) '(die Riistung) ausziehen,
wegnehmen, rauben, pliindern, sich bemachtigen'. Davon
ovX-tjtwq m. 'Plunderer' (A., Nonn.), f. -rjjeiQa (E. in lyr.;
Fraenkel Nona. ag. 2, 22f.), -rjatg f. 'Plunderung' (S., PI.
u.a.), -r)tix6q 'auf Pliinderung beziiglich' (hell. Inschr.),
■rjrtfg (Gloss.). Zusammenbildungen : &eo-ovXrjg m. = &ea>v
ovkriTWQ (Alk. u. a. ; Peek Phil. 100, 23), leqd-avXog m. 'Tempel-
rauber' mit -ecu, -la (att.). — Daneben oOXa n., oOXai f. pi.,
selten -ov, -r\ sg., 'aufgebrachte Schiffsladung, Beute' (Samos
VI", Lokr. V a , Str.), att. 'Beschlagsrecht auf ein Schiff od.
seine Ladung, Pfiindungsrecht' (D., Arist.). Kompp. avX-
aycoyem r als Beute wegfuhren' (Ep. Kol. u.a.), a-avXog 'der
nicht beschlagnahmt werden darf, unverletzlich, sicher', to a.
'gehegtes Gebiet, Freistatte', mit dovX-ia f. 'Sicherheit gegen
Beschlagnahme, Unverletzbarkeit' u.a. (Parm., A., E., PL,
Inschr. usw.). Von avXa od. avXdco (-em, -evcd) avXevg m.
'Plunderer' (GDI 2516, Delph. HI*; vgl. z. St.), auch als
mythischer PN (Bosshardt 123). Zu EvXo- und -avXog in EN
noch Masson Beitr. z. Namenforsch. 16, 166ff. tft>er die
strittigen myk. su-ra-se, su-ra-te s. Morpurgo Lex. s. w.
m. Lit.
Gegen die nachstliegende und kaum abzuweisende Annah-
me, daB avXda) von avXa, avXai abgeleitet ist, spricht einiger-
maflen das spatere und seltenere Vorkommen der Nomina.
Jedenfalls muB die att. Bed. 'Beschlagsrecht' sekundar sein
und kann von &-avXog nicht getrennt werden. Ob aovXog
52*
g2o oiiv — ouvoJtwxiTe
von avMm (neben d-avlrytog [E. u.a.] wie ar^o? : axim-zog) =
'der nicht weggenommen od. geraubt werden darf , d.h.
'unverletzlich', wozu ovXa, -m 'Beschlagsrecht' ? — Ohne
sichere Etymologie. Die Ahnlichkeit zwischen avXa, -dm und
oxvla ist langst beobachtet worden (Curtius 169, Buttmann
Lexil 2 264) und hat verschiedene Erklarungsversuche
hervorge'rufen: Wechsel an- : I- : a- (Schwyzer 329, Sanchez
RuipeVez Emer. 15, 67 f.); oxvlov sekundar nach axvxog
(Pisani Spraehe 5, 143ff.). Naoh Pisani stammt avla mit
lat.spolia aus dem Lydischen; vgl. Zdgdsig : apers. Sparda-,
auoh arm. sunk : anoyyog. Auf ioovZXa- ayngei *tA. H. (von
P. mit fruheren, herangezogen) ist wenig Verlafi (alphabet,
unrichtig); Uaxar eareg^d^, anifiavev H. (von Kretschmer
KZ 31, 422 damit verglichen), ist, wenn iiberhaupt nohtig
iiberliefert, mit P. fernzuhalten.
ativ s. |w.
auvayPk (Epich. 69, Arist., H.), avaygig (Epich. 28), -tfo? f.
'Zahnfisch'. — Vgl. avvoSovrig als Fischname (Stromberg 45)
und xgeaygig, navaygig, Rektionskompp. zu aygwca, &yga;
die v. 1. avaygig nach avaygog (s. zu avg). Ngr. avvaxgiSa; dazu
noch Thumb ClassQuart. 8, 193.
ouveoxfi<i? 'Verbindung, Fuge' nur iv avveoxnv (3 4G5, Vers-
ende). _ Fur *awo%ii6g aus metrischen Riicksichten nach
Wortpaaren wie ioixa : olxa, iogrij : 6gtn- Frisk Eranos 38,
41 f. (= Kl. Schr. 329f.) m. Lit. und Kritik fruherer An-
sichten.
ouvioroi m. pi. Bez. der Mitglieder einer Genossenschaft,
wahrscheinl. Teilnehmer einer Tischgesellschaft {10 IX: 1 ,
434; Akarnanien II a ). - Ohne Zweifel von avv-ea&ioj "Tisch-
eemeinsehaft haben' (vgl. ava-atrot, nagd-onot); s. Chan-
traine Rev. de phil. 86, 177 flf. (m. Lit.), wo diese Deutung
anderen Vorschlagen (aiv-ei^i 'zusammensein' , aw-E^ai)
mit Recht vorgezogen wird.
ouvoxu>x<Jt€ Perf. Ptz. du. 'zusammengewachsen, zusammen-
eebogen (B 218); danach avvoxoxoTog (Gen. sg.) 'zusammen-
gefallen' (Q. S. 7, 502). - Zu owfeco, aber Erklarung sonst
strittig. Nach Brugmann (z.B. IF 13, 280) reduphzierte
Bildung wio owoxaxt, &v-oxa>xV (s- d -) ua - Da *„,
Lesung awo X o»t6re weit besser beglaubigt ist, setztWacker-
nagel Gott. Nachr. 1902, 738f. (Kl. Schr. 1, 128f.) em deno-
minatives *awo X 6o> (von avvo X og) an, was jedoch mcht ohne
Bedenken ist; vgl. Schwyzer 766 A. 6 (m. Lit.), wo avvo X m-
Zlopaxooaai — aGpiyi; 821
xore vermutungsweise als Erweiterung von *am>o%6xe (zu
*[ff]e[(r]oxa) erklart wird. Die Form ist eher als eine kunstliche
Bildung zu ovvexco zu verstehen, die einerseits durch rhyth-
misehe Entsprechungen (xEtcogrprE, xehottjoti, (iEpagrjora u.a.),
anderseits durch reduplizierte Formen wie ogmga und duroh
K-Perfekta wie /xefifiAwxa begiinstigt werden konnte. Ein
naturwuchsigesWort war <tvvoxwx6te gewiB nicht. Fiir inten-
sive Bed. tritt ein Hartmann Festschr. Snell 250. — Vgl.
noeh Chantraine Gramm. horn. 1, 424 m. A. 3.
Zupdxouaai (Th. u.a.), ion. Ztvgr/xovoai (Hdt.), dor. Evg&xoa-
(a)ai (Pi.) f. pi.; auch Svgdxo(v)aa f. sg. (D. S.) Stadt auf
Sizilien. Davon das Adj . Zvgaxoaiog, ion. -r\-; auch Hvgaxoa-
aevg (St. Byz.), f. -xoaaig (yfcbooa, Norm.); zur Schreibung
Schwyzer 525 m. A. 7. — Von Svgaxcb f. N. eines Sumpfs
in der Nahe der Stadt (auch von der Stadt selbst bei Epich.
185) mit vT-Suffix (wie in Togas, -avrog u.a.), s. Kretschmer
Glotta 14, 98f., v. Blumenthal Glotta 17, 154. Vermutung
zur Etymologie von Kretschmer ebd. : aus dem Illyrisehen od.
einer anderen idg. Sprache des alten Siziliens mit a&o-Suffix
zu aksl. syn, russ. syroj 'feueht, roh', lit. sHras 'salzig\
anord. surr 'sauer' u.a. (WP. 2, 513, Pok. 1039). Pelasgische
Etymologie bei v. Windekens Beitr. z. Namenforsch. 5, 223.
auppY) s. TVQprj.
aiipyoaTpog Bed. unklar (Alkiphr. ; v. 1. Dat. sg. -opt), poet.
Ben. der Schlange (AP 15, 26 = Dosiad. Ara), somit hier
als rfjv yaarega avgwv 'den Bauch schleppend' verstanden.
Von EM, Phot, und von H. (wo avgydarcog) als 'Schweinehirt'
erklart, wozu bei EM u. Phot, noch = igydrrjg; von H. als
ovo/ta fiagfiagixdv bezeichnet. — Radermacher Festschr.
Kretschmer 160ff. erinnert an Zevg Zvgydazrjg in Bithynien
und sucht den Ursprung in einem fremden Sklavennamen,
der als Appellativum umgedeutet ware.
aopiyl, -tyyog f. 'Rohrpfeife, Fldte, Syrinx' (seit II.) ; auch von
rohrahnlichen Gegenstanden, z.B. 'Luftrohre, Blutader,
Fistel' (Mediz. u.a.), 'Speerbehalter' (r387), 'Radbiichse'
(Trag. u.a.), 'unterirdischer Gang' (Plb. u.a.). Einzelne
Kompp., z.B. TiEVTE-avgiyyog 'mit funf Rohren' (Ar. u.a.). —
Zahlreiche Ableitungen. 1. Deminutiva: avgtyy-iov n. (Hp.,
Plu. u.a.), -iSiov n. (Hero). 2. -Ig f. 'Art xaaia (Mediz.). 3. -tag
m. Bez. eines Rohrs (xdXa/iog; Thphr., Dsk. ; vgl. Stromberg
Theophrastea 91). 4. -hr/g m., -irig f. N. eines Edelsteins (Ps.-
Dsk., Plin.; Redard 62). 5. -c6(% 'hohl, fistulos' (Hp.). 6.
-iax6g 'fiir Fisteln bestimmt' (Mediz.; nach xagdiaxog u.a.
822 oupiXOS
od. von ovglyyiov). — Denomin. Verba: 1. avgit,a> (ion. poet,
seit h. Merc), att. -ittw (PL, D., Arist. usw.), dor. -lodw
(Theok.), Aor. -igai {At.), -iam (Babr., Luk.), Fut. -iSo/im
(Luk.), -loa> (Hero u.a.), -iu> (LXX), auch m. vno-, ex-, ano-
u.a., 'auf der Syrinx blasen, pfeifen, zisohon'. Davon avg-iyfta
n. 'Pfeifenton' (-lapa H.) rait -ly/mxibdrjq 'pfiffahnlich, zi-
schend' (Mediz.), -ty/ais (X., Arist. usw.), -lo/iog (LXX u.a.)
m. 'das Pfeifen, Schwirren', -tySig f. 'Flotenspiel' (Sch.),
-ixrrjs, -laxtfq (Arist., Corn.), -wxdg (Theok., AP), -iorifJQ (AP)
mit -larrjQidiov Bed. unklar (Pap. I a ), -lyxrrjg (Phot.) m.
'Flotenspieler', auch 'das Pfeifen'; zu den Bildungen Fraen-
kel Nom.ag. 1,^232 A. 2; -larixrj (xexvif) 'Flotenspielkunst'
(Sch.). 2. avgiyy-6o/iai, -dm, auch m. ex-, ngo-, ano-, 'hohl
werden, eine Fistel bekommen, zu einer Rohre machen usw.'
(Hp. u.a.) mit -caaig f. 'Fistelbildung' (Mediz.), -<ojia n.
'Fistel' (Vett. Val.). 3. -idea 'an einer Fistel leiden' {Hippiatr.).
Bildung wie adhuyS, (pdg/nyS (Chantraine Form. 398), was
mediterranen oder orientalischen Ursprung nahelegt. Idg.
Etymologie von Solmsen Wortforsch. 129ff. : Ableitung auf
-tyy- von einem Nomen *av-gog, bzw. -gov, -gd mit Verwand-
ten in amlr\v (s. d.) und oavgmxrjQ (s. aavga), wozu noch aind.
tuna- m. 'Kocher', tunava- m. 'Flote' (von Mayrhofer s. v.
abgelehnt): idg. tu6[u]- : tusu- : tu- (WP. 1, 752f., Pok. 1102
m. weiterer Lit.). — Aus dem Griech. aind. surunga f. 'unter-
irdischer Gang (Stein ZII3, 280ff.; ausfuhrlich zur Ety-
mologie und Bed.geschichte) ; hierher noch arm. sring 'Flote,
Pfeife' (LW aus gemeinsamer Quelle? Adjarian Mel. Boisacq
1.3). — Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pe-
lasgique 136f.
oupixo? m. 'Korb' (Alex.). Aueh ovgiaxog- ayyelov xi nlexxov,
tig o avxa eftfidMovoi. xiveq devgiaxov H. Dazu iiQiyog (Porson;
cod. -w6q At. Fr. 569, 5), vgia X o; und Pgto X og (Phryn. PS),
avQiaaog (Poll.), vglaaog (H.), -6g (Theognost.); auch vggig-
anvgig (Zonar.); vgl. vgiaida (fiir vgiq, -idat)- cmvgidiov, anvgig
H.; vggdda (cod. vgg-)- anvgldiov (Theognost.), vggaxa- ngiaxn
H. (vgl. Pgioxog bei Phryn.). Mit anderem Anlaut: aggi%og
(s. d.) und dgiaxog- xoyivog H.— Die Sufflxe -i%og und -ioxoq
verraten beide den volkstumlichen Charakter der obigen
Worter, die offenbar nie die stabilisierende Ebene der Litera-
tursprache erreicht habon; selbstverstandlich ist auch mit
Uberlieferungsfehlem zu rechnen. Etymologisch dunkel; ob
entlehnt oder nicht, sei dahingestellt. Analytischer Versuch
bei Giintert Reimwortbild. 143; vgl. noch gioxog und die Lit.
zu aggixog; aufierdem Hiersche Ten. aspiratae 22 f. m. wei-
teren Einzelheiten und Hypothesen.
oOpti) 823
oupto, Aor. avgai (ion. att.), Pass, avgrjvai (sp.), Fiit. avQtb
(LXX), Perf. oeovgfiai, -xa (hell. u. sp.), sehr oft m. Prafix in
verschiedenen Sinnfarbungen, z.B. dia- (auoh 'hecheln, ver-
spotten'), em- (auch 'nachlassig sein, behandeln usw.'),
xara-, naga-, 'ziehen, sehleppen, schleifen, zerren, fortreiBen,
fegen'. — Viele Ableitungen. 1. avgjxa (ami-, em-, nagd-,
negi-) n. 'Schleppkleid, Kehricht, schleppende Bewegung'
(ion., X., hell. u. sp.) mit avg/xa-rntg x6ngog 'aus Kehricht be-
stehender Misthaufen' (Thphr. ; Redard 109), -tikj) rpavr]
'schleppender Akzent' (VIIp), -rig axgaxid- r\ rd av/iyirjy/iara
veal tpgvyava avQovaa xal avXteyovaa H. 2. ovg/tog [em-, negi-,
vno-) m. 'schleifende, schleppende, roiBende Bewegung' (eines
Windes, einer Welle, eines Meteors, einer Schlange u.a. ;
Arist. usw.), 'das Erbrechen' (Nik.); dia- ~ 'das Auseinander-
zerren, Verhohnen' (hell. u. sp.); davon avg-fiddeg f. pi.
'Schneewehen' (sp.), -paia, ion. -/lairj f. 'Brechmittel, Rettich'
(ion., At. usw.), auch N. eines lakon. Preistranks (Inschr.,
H.), niit -/iai£co 'ein Brechmittel nehmen', -fiaiajxog m. (Hdt.,
Mediz.), -fiiav Xdyavov ti aeXivm eoixog H., -fiwrrjg- £vi.o-
tiMtjs H. 3. avQfitf f. 'der nachschleppende Schwanz einer
Schlange' (Sch.). — 4. avg-rrig m. 'Zugseil' (Man., H.),
-tcqv Gen. pi. (Nom. sg. -rrjQ od. -r6g) N. eines Tanzes (Akrai-
phia IP), diaavQ-TTjs m. 'Verleumder' (Ptol.), dia-, ix-ovgnxog
(hell. u. sp.). 5. avaavgr-6hg f. 'unziichtige Frau' (Hippon. ;
vgl. ol<p6faq und Chantraine Form. 237f.). 6. Wohl auch
SvQrig f. N. eines Meerbusens an der Nordkiiste Afrikas mit
sandigen Ufern und gefahrlichen Brandungen (Hdt. usw.)
als „die ReiBende" (vgl. v. Wilamowitz zu Tim. Per*. 99);
ubertr. 'Zerstorung' (Tim. Pers. 99, H.). 7. ovgotg f. (did- ~ )
'das Ziehen eines Pflugs' (sp.). — Mit 99-Erweiterung: 8.
ovQ<prf tpgvyava H. 9. avgqj-ercdg m. 'Kehricht, Unrat' (Hes.,
Kail., Plu. u.a.), 'Gesindel' (PI. u.a.) mit -exwdrjs 'pobelhaft'
(Plb., Luk. u.a.); vgl. vupez6g u.a. (Chantraine Form. 300,
Schwyzer 501). 10. -a£ m. 'Gesindel' (Ar. V. 673 [anap.],
Luk.), volkstumlich-hypokoristische Bildung. — Zu avgcpog
s. aegq>og. Vgl. aavgrig. Als Vorderglied in avg-yaargog (s. d.)?
Wohl zu oaigw 'fegen' (s. d. m. Lit.), aber ohne sichere
auBergriech. Verwandte. Mit avgy-tj, -ezdg, -af wird ein germ.
Wort fur 'fegen, drehen(d wischen), abwischen' verglichen
in got. aj-, bi-swairban ' e^aXehpai, exfid^ai , ahd. swerban
'schnell hin- und herfahren, wirbeln, abwischen' usw., wozu
noch kelt., z.B. kymr. chwerfu 'das Wirbeln, Umdrehen'
(Persson Stud. 55, WP. 2, 529f., Pok. 1050f. m. Lit.). Die
semantisch gewiB mogliche Zusammenstellung bietet das-
selbe lautliche Problem wie oikag, avg usw. (s. dd.). Im Aus-
laut stimmt avgqirj, wohl nicht zufallig, zu dem synonymen
824 aG S — <»0«P e *5
xdoyr,; somit davon formal beeinfluBt? Ein alter Wechsel
bh:m in ovg-yr, : av Q -/z6g (Specht Ursprung 269) leuchtet
nicht ein.
ou ? , avog m. f. 'Schwein, Sau, Eber' (Horn., Pi., vereinzelt Hdt.,
att. u.a. neben Sg). Als Vorderglied u.a. in av-^-rrig m.
'Schweinehirt' (Od., Hdt., PI.) mit f. -tqm (PI. Kom.), Adj.
-TM«5g (PI. Kom., Plu.), auch -fio-rr,g 'ds.' (Arist.) mit -0offta
n. pi. 'Schweineherden' (A 679 = I 101, Plb., Lib.), myk.
su-qo-ta; vgl. zu jSdaxco m. Lit.; av-aygog Riickbildung —
avg Hyqiog (Antiph., Dionys. Trag. u.a.; Risch IF 59, 286f.).
Auch (vorw. hell. u. sp.) avo-, z.B. -(poefog m. 'Schweinehirt
(Plb. u.a.), -yoefiiov (Arist.; av-<poQ§6g Horn- u.a.), motr. be-
dingt avn-foXog (Opp.) = ovo-mbvog (Kail., Norm.). — Davon
1. av-aiva f. (Opp.), -af, -dxwv (Gloss., Suid.) Fischnamen
(Stromberg 101); -ddeg- al vsg, iomitaTiapivaig H. 2. oi;-6K>e
(X u a.), -ivog (X. ala v. 1.) Vom Schweine', -Mr\g 'schwei-
nisch, gefrafiig, tierisch' (Plu., Philostr. u.a.). 3. -6ofiai
'Sohwein werden' (VIp). — Unklar ovijter ronoi PoqPoqoj-
deig H.; zu ovyeog s. bes.
Vom lautgesetzlichen Sq (= lat. site) weicht avg durch das
erhaltene bzw. restituierte a- ab. Mehrere Erklarungsver-
suche: 1. nach aiakog 'Mastschwein' (s. d.) oder 2. zu aixa- &;•
Adxwveg H.; 3. LW aus einer anderen idg. Sprache; 4. zu
lit kiavti 'Schwein (wozu nach v. Blumenthal Hesychst.
45f. amXaig- h H.); 5. Wechselform des Sandhi. Naheres m.
reicher Lit. Schwyzer 308 Zus.; dazu noch v. Windekens Le
Pelasgique 137 (pelasgisch).
outpap n. indekl. 'Runzelhaut' (Sophr., Kail., Luk. u.a.), auch
personifiziert 'runzelige, altersschwache Person' (Lyk.). —
Seit langem trotz der abweichenden Bed. mit lat. suber
'Korkeiche, Kork' verglichen, was Entlehnung aus gemein-
samer Quelle voraussetzt. Nach Pisani 1st. Lomb. 73: 2, 27
hierher noch mit Schwund des a-, {l<pea e 'Mistel'; schon
wegen der Bed. sehr fraglich. — Alt. Lit. bei Bq und W.-
Hofmann s. v.
oikpe^s (sioo x 389 metr. Dehnung am Versende; vgl. Chan-
traine Gramm. horn. 1, 104) m. 'Schweinestall' (Od., Parth.,
Gp.); auch av<p6g (Lyk., Poll.), -ecov m. 'ds.' (Agath., Gp.;
nach av5Q(e)<bv u.a.). — Zum Ausgang vgl. <pwte6g, xoUog
u.a. Zu avg, aber im einzelnen unklar. Nach Prellwitz BB 22,
108 aus *-<pefog zu qwa> (mit Hochstufe wie in aind. bhdvati
'(da) sein, werden'). Semantisch anschaulicher Lagercrantz
(s. Idg. Jb. 13, 201): zu lat. fovea 'Grube'. Alterer Vorschlag
(von Fick I s , 699) bei Curtius 600 (zu lat. favus).
ouxv6? — (Kpdijio 825
ouxv6? 'zahlreich, viel, weit, lang' (ion. att.). Wenige und
seltene Ableitungen : ax>%v-dxig Adv. 'vielmals, off (Luk.),
-ecov, -ewvog m. 'Dickieht' (Aq.), -dt,at = &a/ii^(o (EM) mit
-aa/xa n. (Poll.). — Nicht sicher erklart. Von Brugmann
Sachs. Gee. Ber. 1901, 91ff., Grundr. 2 I 311 vermutungs-
weise als *'gedrangt, dicht' mit adrrco 'vollstopfen' verbun-
den (s.d.). Grundform *rvx-av-6g; zum Lautlichen Schwyzer
308 u. 327 m. Lit. ; alt. Lit. auch bei Bq.
ocpayvo^ m. N. eines Strauches, = eXekia<paxov, dandXa&og
(Diokl. Fr., Dsk.). — TTnerklart. tfber eine verfehlte Zu-
sammenstellung mit lat. fungus s. W.-Hofmann s. v.
ocpaSd^oi nur Pras. u. Ipf. 'zappeln, sich baumen (von Pfer-
den), sich unruhig gebarden, zucken' (Hp., Trag., X., Plb.,
Plu. u. a.); &vao<paddCeiv dvanrjdav, avdlXopai, Xaxri^eiv H.
Davon cKpad-ao/wg m. 'das Zappeln, Zucken' (PL), -aanxcag
'zappelnd' (Eust.). — Von Hdn. Gr. 2, 929 wird eine Form
aq>addi£a> (-<?£a>) empfohlen wie ftard^co (: /idraiog); wohl
hyperkorrekte Schreibung. Expressives Wort ohne iiberzeu-
gende Erklarung. Zum Vergleich bieten sich mit Persson
Beitr. 1, 413f. o<pod(>6s, o<pedav6g, a<pevbovr\, atpdvdvXog (s. dd.);
auch andw, onad-cbv kommt in Betracht, vgl. ayadaa/idg-
anaafi6g, xal rd ofioia H. ; zum aspirierten aq>- Hiersche Ten.
asp. 204 f.
acpd^o) (seit II.), -drro) (jungatt., anal. [Schwyzer 715]), -dddw
(boot.), Aor. ocpd£au (seit II.), Pass. o<payjjvai (ion. att. usw.),
■X&fjvai (Pi., Hdt., E. in lyr. u.a.), Fut. aq>d£a> (E. u.a.), Pass.
-yrjao/xai (att.), Perf. Med. saq>ay/nai (seit Od.), Akt. eoyaxa
(sp.), oft m. Prafix, bes. dno-, im-, xara-, 'schlachten (durch
Abschneiden der Kehle), toten, opfern'. — Viele Ablei-
tungen. 1. a<fay-r\ (dia-, xara-) f. 'das Schlachten, Toten
Kehle' (Trag., att. Prosa usw.) mit -trie (<ptey>) 'zur Kehle
(zum Schlachten?) gehorig' (Mediz., Arist. ; Redard 102)
-evg m. 'Schliiehter, Opferjnesser' (S., E., Dekrete ap. And.
D. u.a.; Bosshardt 41). 2. -tog zum Schlachten gehorig, to
tend' (Hp., S. in lyr. u.a.); -wv (Jigo-), meist pi. -ta n. 'Opfer
tier, Opfer, bes. vor einer Feldschlacht' (ion. att. ; Eitrem
Symb. Oslo. 18,9ff.) mit -id^ofiai, -idt,a> 'schlachten, opferh
(ion. att.), -laafiog m. (E. in lyr., Plu. u.a.). 3. -is f. 'Schlacht
Opfermesser' (E. u. a. ; auch auf cnpayr/ beziehbar, Chantraine
Form. 338) mit -idiov (Suid.); aber eTti-acpay-ig 'Grube im
Nacken, wo das Beil auftrifft' und jiaQa-o<pay-lg 'der Teil
neben der Kehle' (Poll.) Hypostasen von agiayr/. 4. -eiov n.
'Schlacht-, Opferbecken' (A., E., Ar., Inschr. ; von ayay-r)
od. -evgl, vgl. legeTov; zu -wv, -eiov Schwyzer 470). 5. -lorr/giov
826 otpaipa
= -elov (Sch.). 6. a<pdy/na n. 'das Toten' (Sch.), sonst nur zu
den. prafigierten Verba, z.B. ng6a(pay-[ia (A., E. u.a.). 7.
oydx-rriq m. 'Morder' (sp.), in Kompp., z.B. xakafio- ~ 'der
mit einem Schreibrohr mordet' (Ph.), mit -tiki? ftdxaiga
(Zonar.) 8. -rrfe m. 'ds.', nur dia- ~, x l P a Q°- ~ (^ p )> ' T Q ia
f. 'Opferpriesterin' (Ael.). 9. -tqov n. 'Opfersteuer' (Palmyra
IIP, Poll.). 10. -aq>&£, z.B. dia-o<pdt;, -dyog f. 'Riss, Spalt,
Felsenkluft' (Hdt. u.a.). 11. -aq>ay-ia f., z.B. $oo-~ 'das
Rindertoten' (API.).
Das obige regelmafiige System lafit sich ohne Schwierigkeit
als eine innergriechische Schopfung von einem primaren Verb
atp&t,w, oyd^ai oder einom Nomen arpay- aus verstehen. —
Ohne aufiergriech. Ankniipfung. Unhaltbare Hypothesen
sind bei Bq und WP. 2, 653 (nach PrehVitz und Persson),
auch bei Hofmann Et. Wb. (zu arm. spananem 'toten') re-
feriert. Vgl. tpdayavov.
otpotpa f. 'Kugel, Ball, Ballen im Boxhandschuh, Himmels-
kugel, Sphare' (seit Od.). Kompp., z.B. ayaigo-eidrji; 'kugel-
formig' (ion. att.), im-acpaiga n. pi. 'lederner "Uberzug der
Boxballen, Boxhandschuhe', auch vom Uberzug einer
Schwertspitze (Plb., Plu.). — Davon 1. o<pato-r]d6v 'wie ein
Ball, eine Kugel' (iV204 u. a.) 2. -iov Demin. (PL Ep., hell,
u. sp.). 3. -evs m. Ben. der jungen Manner in Sparta (nach
den Boxballen ; Paus., Inschr. ; Bosshardt 75). 4. -ixoq (Arehyt.
Arist. usw.; Chantraine Etudes 131 f.), -eiog (Arist.-Komm.)
'kugelformig, spharisch'. 5. -uzic, xvndgiaaog (Gal.; nach der
Form der Fruchte?, vgl. Redard 77); *-iri)S (agrog) in lat.
spaerita m. Art Kuehen (Cato; Leumann Sprache 1, 206 =
Kl. Schr. 173). 6. -mv, -wvog m. 'rundes Fisohernetz' (Opp.),
7. -Him (dirt-, dia-, aw-) 'Ball spielen' (att.; (paigiddeiv
o<paiQi!iEiv H.) mit -ioiQ (Arist.), -to/tog (Artem.), -lOfta (Eust.)
'Ballspiel', -unfa 'Ballspieler', -tarixog 'zum Ballspiel ge-
horig', -unrJQiov 'Ballspielplatz, -haus', -Larga 'ds.' (hell. u.
sp.). 8. -oofxai, -6(0 (ano-, dia-, ev-) 'rund sein, abrunden, mit
rundem Absatz versehen' (X., Arist., hell. u. sp.) mit
-cofia 'abgerundeter Korper' (Arist. u.a.), -oiaig 'Kugelge-
staltung' (sp.), -omfe, -rJQog m. „abrundender Gegenstand",
'Knauf, Knollen o. d.' (Tab. Heracl., hell. Pap.); s. Solmsen
IF 31, 492ff.
Bildung wie neiga, anelga, jiolga u.a. (s. dd. m. Lit.).
Ohne auBergriech.Entsprechung. Wenn eig. auf die schnel-
lende Bewegung eines Balls beziiglich, laBt sich otpalga an
oxaigm u. Verw. anschlieBen; s. d. m. weiterer Lit. Versuche,
mit dem Wechsel an- ~ o<p- zurechtzukommen, bei Hiersche
Ten. aspiratae 196f. Vgl. noch ocpvga, oyvgov und onvga&ot,
ocpdxcXos— ocpdXXa) 827
ormigcwfcj. — Aus atfalqa syr. 'espero, athiop. £p£r (Schwyzer
159 u. 161), arm. sp'ef (wovon georg. spero; Bailey Trans.
Phil. Soc. 1945, 28). Zu aqialqa im allg. s. Homme] Gyran. 56,
201 ff., S. Mendner Das Ballspiel im Leben der Volker (Miin-
ster 1956) 77ff.
ocpcbceXo; m. 'Knochenfrafi, Faulnis, Brand' (Hp., Gal.), auch
'zuokender Schmerz, Krampf' (A. Pr. 878, 1045, E. Hipp.
1352, iiberall anap.). — Davon o(paxeX-a>dr}g 'brandartig'
(Mediz.), -it,w {im-, dno-) 'den Knochenfrafi od. Brand
haben' (Hdt. Hp., PL, Arist., Thphr., LXX u.a.), selten
'einen zuekenden Schmerz, Krampf empfinden' (Kratin.,
Pherekr., Plu.), mit -la/nog m. 'Knochenfrafi, Brand' (Hp.,
Arist., Thphr. [vgl. Stromberg Theophrastea 191]), 'heftiger
Schmerz' (Stoik.), 'Epilepsie' (Hippiatr .) ; em-, dno-agtaxeXtaig
f. 'Brand' (Hp.). — Bildung wie axoneXog, nveXog u.a.; sonst
dunkel. Das Wort war wohl urspriinglich ein medizinischer
Fachausdruck (Chantraine Form. 244 ; anders Solmsen Wort-
forsch. 5 und Persson Beitr. 1, 396). Von einer Bed. 'zuckende
Bewegung, zuckender Schmerz' ausgehend, sucht Persson
Anschlufi an mhd. spachen 'spalten', ndd. spaken 'bersten,
faulen' u. a. m.; berechtigte Kritik bei WP. 2, 652. — "Vgl.
aqidxog, o<frf£, fdxeXog.
atp&noq m. 'Salbei' (Kojn., Thphr.) mit a<paxd>dr]g 'reich an
Salbei' (H.). Zu eXeXi-cxpaxog s. bes. Unklar myk. pa-ko-we, s.
Morpurgo Lex. s. v. — Von Solmsen Wortforsch. 5 wegen
der zusammenziehenden Wirkung mit acpdxeXog verbunden.
Vgl. (pdaxog.
acpdXXu), -ofiai (ion. att.), Aor. o<pijXcu (seit II.), dor. o<paXai
(Pi.), Pass. otpdX-fjvat, (-&fjveu Gal.), intr. -ai (LXX; Schwyzer
756), Fut. -co, Pass, -rjao/xai, Perf. Med. eaq>aX-[iai (ion. att.),
Akt. -xa (Plb.), auch m. Prafix, z.B. Ano-, naga-, 'zu Fall
bringen, zugrunde richten, tauschen', Med. 'zu Fall kommen,
zugrunde gehen, sich irren'. — Davon 1. aq)aX-eg6g 'schliipfrig,
triigerisch, wankend' (ion. att.). 2. -/xa n. 'Fall, Unfall, Fehl-
tritt, Irrtum' (ion. att.), -fiog m. 'ds.' (Aq.) mit -firjoai (dno-)
'straucheln' (Plb.), acpaX-fig.- oxiQxq., oydXXerai H. 3. -aig
(dvd-, TiEQi-, djitpl-) f. 'Fall, Unfair (Hp., Vett. Val.). 4. -Trjg
m. Ben. des Dionysos ,,der zum Fallen bringt" (Lyk.).
5. d-a<paX-rjg, eg, -(£)mg 'nicht fallend, nicht wankend, fest,
sicher, zuverlassig' (seit II.) mit -eia f. (att.), -i£opai, -ita>
(hell. u. sp.), wohl direkt vom Verb (vgl. Schwyzer 513;
atpdXog n. nur Trag. Oxy. 676, 16 [unsicher]); ebenso em-,
neqi-, dgi-aqiaX^g u.a. — Zu aoyaXTog s. bes. (volksetymolo-
gisch angeglichen?).
828 ercpaXii; — a<pApay[y]o(;
Wie bei ndXlco, oxdXXm laflt sich der obige Formenbestand
als eine rein griechische Schopfung verstehen. — Eine sichere
Etymologie fehlt. Anstatt dor fruheren, semantisch sehr an-
sprechenden Ankniipfung an aind. skhdlate, -ti 'straucheln,
schwanken, irren', arm. sxalem, -im 'ds.' (Fick 1, 143, 567,
Hubschmann Armen. Gr. 1, 490f.), die idg. sq*hel- erfordert
und aus diesem Grunde Bedenken erregt, sucht P. Wahr-
mann Glotta 6, 149ff. acpdXXca mit idg. sp(h)el- 'spalten' in
onokdq, dandXaS u.a. (s. dd. m. Lit.) zu verbinden unter An-
nahme einer urspr. Bed. *'(mit Priigeln) werfen, jemandem
einen Stock zwischen die Beine stecken o. a.' (Einzelheiten
bei WP. 2, 678 und Pok. 985) ; lautlich gewiB bessor, aber
semantisch ganz hypothetisch. Anders, ebenfalls bedenklich,
Thieme KZ 69, 175. Vermutungen iiber anlaut. a<p- bei Hier-
sche Ten. aspiratae 194 m. Lit. Alt. Lit. bei Bq; dazu noch
W.-Hofmann s. jallo. — Vgl. o<paX6q, cnpiXag.
o<pak6q m. 'Fufiblock' (Epich., Poll., H.), 'Wurfscheibe' (Poll.,
H.). Davon aq>aMt,<o 'fesseln' in eatpdfa&v (Phot.), -il-ev (H.). —
Technisoher Ausdruck; kann als *,,gespaltenes Holz" mit
lett. spals 'Griff, Handhabe' und, bis auf die Stammbildung,
mit einem germ. Wort fur 'Querholz, Leitersprosse usw.'
in awno. spqlr m., mhd. u. mengl. spale identisch sein mit
weiterem Anschlufi an idg. sp(h)el- 'spalten' in anoXdg
u.a. (s. d. m. Lit.). Persson Beitr. 1, 174, Bechtel Dial. 2,
288f. Anders Wahrmann Glotta 6, 162ff. Vgl. a<peXag, auoh
aipdXXco.
atpapayioptti nur Ipf. aqxtQayevvTo 'knisterten, zischten'
(i 390), 'strotzten, waren zum Platzen voir (t440); auch
o<pa.Qayi£a> in ioipaQayi^ov 'regten (unter Getose) auf 1 (Hes.
Th. 706), -t'Cer figoveq., xagdxxu, y)o<peiH.; ayaQayog = yoipog
H., sonst nur als Hinterglied, z.B. igi- ~ 'mit lautem Getose'
(h. Merc, u.a.), flagv- ~ 'mit dumpfem Getose' (Pi.). — Alt-
ererbtes Schallwort (zur Bildung vgl. a/iagayeco) mit nahen
Verwandten in aind. sphurjati, -dyati 'prasseln, knattern,
drohnen', bait., z.B. lit. sprag-u, eti 'prasseln, krachen', germ.,
z.B. ags. sprecan, ahd. sprehhan 'sprechon' usw. ; daneben im
Sinn von '(mit Knall) bersten, platzen usw.' aind. sphurjati
'hervorbrechen', bait., z.B. lit. sprog-slu, -ti 'platzen, ber-
sten, knospen', wozu noch anagydoo; s. d. m. Lit. u. weiteren
Formen. Nach Hiersche Ten. aspiratae 198ff. sollen a<paga-
yeo/ACu, (e.gi)-a<pdgayog alte Entstellungen von a/iaQayiu),
(egi)-a/idgayog bzw. anagyew, -dco sein(?). — Vgl. aepgayig.
otpdpaY[Y]°S ' Po<tyx o S> T Q° L X r l^ ?> Aoi[i6g, y)6q>og H., = <pdgvy$
(Apion ap. Phot.). — Vgl. zu 1. daepdgayog.
acpe8av<4? — acpevSau-vo.; 829
acpeSavtS; 'heftig, ungestiim' (II. [-dv Adv.], Xenoph., hell.
Epik, AP). Daneben acpo&pdq, Adv. -ga, -gu>g 'da.' (seit/i 124)
mit otpod(>-6rr]g f. 'Heftigkeit, Ungestiim' (PL, X. u.a.),
-vvo/xai, -vvo), auohm. em-, 'heftig, ungestiim werden, machen'
(A. Pr. 1011, Ph., Plu. u.a.; nach dem Oppositum nQailvo/iai
u.a., s. Fraenkel Denom. 37), -oofiai 'ds.' (Ph. v. 1., Gal.). —
Zu aepedavog vgl. edavoq, axeyavog, oxejiavog, idavog u.a. (Chan-
traine Form. 196f., Schwyzer 489f.); es kann somit eine
Primarbildung sein. Dagegen ist wohl acpodgog wie olxxgog,
cpofieodg u.a. zu beurteilen; zusammen mit aepedavoq kann es
auf einen r : w-Stamm zuriickgehen (Benveniste Origines 20).
Denkbare griech. Verwandte sind aipadd^m und atpevddvrj ; s.d.
mit weiteren Kombinationen. — Zu ocpodga noch Aly Glotta
15, 97ff. und Thesloff Intensification 92ff.
ocpet^, n. (att.) ocpia, Akk. atpag, n. a<pea, ion. horn, ocpeag, aol.
horn. dor. oq>e, kret. syrak. y>e, Gen. o<pa>v, ion. hom. ocpewv,
hom. auoh a<pel(ov, Dat. acpiai(v), aol. ion. hom. dor. a<pi(v),
kret. syrak. yiiv, lak. usw. (piv, anaphor. u. reflex. Pron. 3. pi.
'sie, sich' (a<pi(v), atpe auch 3. sg.); ep. 3. du. acpcoe, -Xv, 2. du.
GtpwX, -Xv, att. a<pcb, oyqiv. Davon die Possessiva a<pereQog,
oywiTEQog (seitIL), ep. auch aipog 'ihr' (vereinzelt 'sein, mein,
dein, euer'), mit a<pereQit,o^.ai, -it,a> 'sich aneignen' (att. hell,
u. sp.), -w/iog, -larrjg (Arist.).
Das obige System ist wahrscheinlich auf *a-q>ei, a-cpi(v)
aufgebaut mit a- als Schwundstufe von idg. *se- in lat. si-bi,
osk. si-fei, aksl. se-be; zu dem nach a/i/iifv) usw. umgedeu-
teten a(p-i(v) gesellten sich nach a/Xfte, rj/ueig usw. a<pe, aqtelg,
atpag, a<pa>v usw. Aus aq>iv mit Schwund des a- bzw. Metathese
<piv, y>iv. — Einzelheiten m. reicher Lit. und Diskussion bei
Schwyzer 600ff. ; dazu noch Chantraine Gramm. hom. 1,
266ff., 273.
otp^Xo? n. 'Fuflschemel' (q 231, a 394, A. R. 1159), 'Sockel'
(Delos VI a ), 'Holzblock?' (Nik. Th. 644). Demin. ayeXlaxov
n. Bez. eines Gerats, wahrsch. 'Schemel' (Samos IV a ). Hypo-
stase lni-a<peX-iTr\g- 6 &QavtTt]g H. — Bildung wie figerag,
depag u.a. Vielleicht zu oyaAog (s.d. m. Lit.). Anders iiber
die Bed. Wahrmann Glotta 6, 145ff.
ocp£v5a[AVO£ f. 'Ahorn, Acer monspessulanum' (Thphr.,
Dikaiarch.), -ivog 'aus Ahorn' (Kratin., Ar.); anivdapvov
£vXov H. — Bildung wie dixra/ivov, gddafivog u.a.; sonst un-
klar. Die formal naheliegende Ankniipfung an atpevdovr] u.
Verw. wird verschieden begrundet: als ,,die zitternde"
(Prellwitz, Schrader-Nehring Reallex. 1, 38); nach der Form
der Samenkapsel (Carnoy Ant. class. 27, 318 und REGr. 71,
830 ocp€v86vrj — ocpi^v
99). Unter Heranziehung von byz. aatpevdanvog u.a. 'Acer
creticum' will Bertoldi Ttiv. fil. class. N. S. 13, 65f. darin
eine Ableitung des Stadtnamens Aanevdog (Pamphylien)
sehen; vgl. dixra/xvov: Aixrrj. Uber ZloJievdog noch Heubeck
Beitr. z. Namenforsch. 4. 122ff.
ocpev&SvT) f. 'Schleuder 1 , aus Wolle, Haaren, Tiersehnen usw.,
oft iibertr. von schleuderformigen Gegenstanden, z.B. 'Ver-
band, Kopfbinde, der Kaaten am Ring, das Weifie im Auge
(seit II.); auch c Wurf, GeschoB' (Ar., X.; auf a<pevdovdw be-
zogen). Vereinzelt als Hinterglied, z.B. PsXo-oyevdovr) 'Pfeil-
schleuder, BrandgeschoB' (Plu.). — Davon 1. arfEvbov--qx7]g,
boot, -drag m. tSchleuderer' (Hdt., Th. u.a.; Fraenkel Nom.
ag. 2, 130) mit -r\Tixr) (rex v V) 'Schleuderkunst' (PI.). 2. -i}66v
'wie eine Schleuder' (Sch., EM). 3. -aiav opevdovrjv, rj tt\v
oyeayida H. 4. -dco, auch m. duo-, dia-, ex-, 'schleudern' (ion.
att.) mit -tjoiq f. (Hp., PI. u.a.). 5. -t'Cto 'ds.' (Ps.-Kallisth.)
mit -ttrofe m. (Them.).
Bildung wie dy%6vr], nsq6vr\, PeXovt). — Keine uberzeugende
Etymologie. Seit Benfey und Pott (s. Curtius 247) mit
oipedavdg, ocpodoog, o<pa5d\<x> und mit aind. spandate 'zucken,
ausschlagen' verbunden, idg. sp(h)e(n)d-; s. WP. 2, 664 und
Pok. 989 m. weiteren Formen und Lit. ; zum Wechsel sp- ~
atp- Hiersche Ten. aspiratae 204ff. — Die naheliegende Zu-
sammenstellung mit lat. funda ist mehrfach erortert worden
(s. W.-Hofmann s. v. mit Nachtr.); dabei wurde auch die
Moglichkeit einer gemeinsamen Entlehnung aus einer medi-
terranen oder kleinasiat. Quelle erwogen (Ernout-Meillet
a. v., Pisani Sprache 5, 147). Zu den romanischen Ab-
legern von funda, die methodisch vieles von Interesse
bieten, s. Jaberg Sprachgesch. u. Worthed. 213ff. — Vgl.
a<povdvA.og.
ocp^v, a<pt]v6s m. 'Keil' (A. Pr. 64, Ar., Arist., hell. Pap. u.a.).
Einige Kompp., z.B. a(pr\v6-Jiovg, -nodog 'mit keilformigen
FiiBen' (xXivrf, Keos V a ; vgl. otpaviov unten und Sommer
Nominalkomp. 30), im-o<pr)vog 'keilformig' (Lebadeia, Strom-
berg Prefix Studies 100), dvri-oqrfv 'Gegenkeil' (Ph. Bel.). —
Davon 1. Demin. oyrjv-loxog m. (Hp. u.a.), -dgiov n. (sp.
Mediz.), unsicher -ig, -idiov (Hero). 2. ayavlov xXividiov und
iv aq)avlq>- iv xXivaoi<p H. (Schulze KZ 45, 190f. = Kl. Schr.
379) ; aber naqa-a<pr]v-iov n. 'Nebenkeil' (hell. Inschr. u. Pap.)
Hypostase. 3. -oo/tai, -6a>, oft m. Prafix, z.B. duo-, dia-,
naoa-, 'eingekeilt, verkeilt werden, ein-, verkeilen' (Arist.,
Mediz., hell. u. sp.) mit atprfvmaig (djto-, dia-, im-) f. 'das Ein-
keilen' (Mediz. u.a.), dnooyrjv-copa n. 'keilformiger Block'
(Pap. IIP).
v<?A% 831
Aus ayaviov und keisch oyrjvoTtovg, dcasen H nicht urgr. e
wiedergeben kann sondern einen urgr. a-Laut enthalten muB,
ergibt sioh fiir a<pijv eine Grundform *orpdv, allenfalls *a<pavo-
(vgl. xv) Oder *o<pa-T)v (VVP. 2, 652f., Pok. 980, Schwyzer
487 A. 7 m. Lit.; anders Wahrmann Glotta 6, 162ff.). Da-
durch wird die herkommliche (seit Kuhn KZ 4, 15) Gleich-
setzung mit einem germ. Wort fiir 'Span' in ahd. span, aga.
sport, awno. spdnn, sponn, urg. *spen-u-, hinfallig. Verwandt-
sohaft mit den s. and&r\ besprochenen Wortern kommt na-
turlieh immer in Betracht. — Aind. sphyd- n. m. etwa
'Spatel, Art Ruder usw.' (zur Bed. Janert KZ 79, 89ff.)
bleibt fern; Hypothese von Thieme Die Heimat d. idg. Ge-
meinspr. 16 (zustimmend Janert a. O.): zu nhd. Espe usw.;
dagegen Hiersche Ten. aspiratae 164f.
o<ptf£,, -r\x6g, dor. (Theok.) -dxog m. 'Wespe' (seit II.) — Davon
I. acprjx-id f. 'Wespennest' (S., E., Ar., LXX u.a.; Scheller
Oxytonierung 68). 2. -iov n. 'Wespenzelle' (Arist., Thphr.
u.a.); em-aiprjx-iov n. Bed. unbekannt (Delos III s ). 3. -taxog
m. 'zugespitztes Holz, Dachsparren usw.' (Ar., Arist., Inschr.
u.a.). 4. -lag m. 'ds.' (Pherekr.), aueh N. e-s Verses (Ps.-
Plu. ; vgl. ag>rjxixog, a<prjX(odr]g). 5. -eiov n. 'wespenahnliches
Insekt' (Nik.). 6. -eia f. alter N. der Insel Kypros (Lyk., H.).
7. -ixog 'wespenahnlich', N. eines Verses (Eust.), -d>6r]g 'ds.'
(Ar. u.a.), aueh N. eines Verses (Sch.). 8. -la/idg- sldog avXr]-
aecog, eigrj/ievov and rfjg i/i<pegeiag rcbv pon{fi)a>v H. ( : *o<pi]-
hi£w). 9. -iataig- xtjQia acpr)xwv H. (: a<pr]x-iov, *-i6co). 10. IJn-
klar a<pt]x6q = a<pr}xwdr]g (S. Ft. 29), ~ X6<pov to axgov tov
loyov xtX. H.; a(pr\xr\ n. pi. Bed. unbekannt (Pap. ILT a ).
II. Gewohnlicb.es Denom. -6o/iat, -6co, oft m. Prafix, z.B.
ano-, Sia-, em-, 'in der Mitte zusammengezogen, zugeschniirt
werden, bzw. zusammenziehen, zuschniiren' (P 52, Ar.,
hell. u. sp. Epik, sp. Prosa) mit -co/ia n. 'Helmspitze' (S-, Ar.),
'Schnur, Soil' (Pap. Ill* usw.).
Zur Bildung vgl. /ivQfirj^, oxtbArjg (s. dd.). Nicht sichor er-
klart. Verlockend, aber morphologisch schwierig ist der Ver-
gleich mit o<pr)v (Solmsen Wortforseh. 129 m. A. 1, GroSelj
Ziva Ant. 4, 176). Andere Vorschlage: zu ayaxeXoq mit Be-
ziehung auf den eingeschnurten Leib (Persson Beitr. 1, 396
A. 1 fragend); zu ytjv 'Dattel-, Feigen-, Gallwespe', rprjv
'reiben' (Hofmann Et. Wb. mit Specht Ursprung 45) ; zu
der dabei anzunehmenden Metathese usw. Hiersche Ten.
aspiratae 189f. tTber die gewiB verfehlte Kombination
mit lat. vespa u. Verw. (seit Pott) s. Curtius 382 u. Bq;
ebenso noch Georgiev Word 3, 77ff. Altere Versuche (m. Lit.)
bei Bq.
832 atpiYY w — a<p6v80Xo?
o<ptYY w ( seit Emp., A. Pr. 58), Aor. a<ply£jcu, ayiyx&rivai, Fut
a<piySa>, Perf. Med. sa<piy/iai, oft m. Prafix, z.B. Jtegt-, ffw-
em-, 'zuschniiren, umfassen, einklemmen' (auBerpras. For
men fast nur hell. u. sp.). Davon 1. Vbaladj. arpiynxog r zu
geschnurt' (AP, Opp. u.a.). 2. ayiyx-xrie m. „Zuschnurer'
(AP, Norm., vom Halsband bzw. Fessel), Bez. des After-
muskels (Mediz. u.a.), auch = %ixihv. Tagavxivoi H. (weil
eng anliegend) ; lat. LW spinier n. 'Armband' (Loumann
Spr. 1, 205 = Kl. Sohr. 172); -xoiq vom Ziigel (AP); -xrjg =
xivaidog (Kratin., H.), lat. LW spintria m. 'ds.' 3. atpiyiig
(ami-, did-, tibqi-), auch aTto-ocpigig f. 'das Zuschniiren' (Mediz.
u.a.). 4. o<ply/ia (wrd-) n. 'Hemmung' (Hero, Mediz.). —
Fur sieh steht, anseheinend als Riickbildung („Wurzel-
nomen") S<piy?» -lyyog f - 'Sphinx' (Hdt., A., E. usw.), auch
N. eines Affen (Agatharch. u.a.). Kompp. avdQo-a<piy£ m.
'mannlicher Sphinx 1 (Hdt.), atpiyyo-novg 'mit SphinxfiiBen'
(hell.). Davon oyiyy-iov n. 'Art, Affe' (Plin., Inschr. Prae-
neste), Bed. unklar (Luk. Apol. 1); -Idiov n. 'kleine Sphinx'
(Inschr.). Daneben Akk. $ira (vv. 11. Htpixa, 0lyya, Syiyya)
f. (Hes. Th. 326), £<pt£, -ixog (Choerob. ; auch thess. Inschr.
VII a ?); Blxag- Zyiyyac, H.
Als Grundlage samtlicher Formen dient das Pras. acpiyym ;
die nasallosen eocpiyfiat, atpiyfia, ouiooyi&q sind sekundar. —
Isoliert. Abzulehnen Persson Beitr. 1, 399 (mit Vorbehalt;
Referat bei Bq, WP. 2, 658, Pok. 984). Die Beurteilung von
2q>iy£ ist schwierig. Die Nebenformen (Plxa, Zylxa ebenso wie
qjlyya = aipiyya bei Fl.Kra. 414d lassen am ehesten auf volks-
etymologische Angleichung schliefien; vgl. noch das &lxiov
oqoq nordlich von Theben (dazu v. Wilamowitz Glaube 1, 269).
atp<SYY S s - onoyyog.
ocp65pa, -6g s. otpedavog.
atpov86X»] f. 'Art Erdkafer' (Ar., Arist. [v. 1. anovd-], Thphr.);
anov&vXr)- i\ yaXfj nag' Axxixolg H. — Unerklart; zur Bildung
vgl. xogfrvkr), ax^vdvli) u.a. Zum formal naheliegenden atpov-
dvXog ist noch keine semantische Briicke geschlagen. Lat.
LW sphondyle, -lum, -Hum.
<j«p<5v8GXos (Ar., PI., Arist., Inschr. usw.), auch (nichtatt.)
onovdvXog, oft als v. 1. neben aq>- (Pherekr., Hp., Arist. u.a.;
Einzelheiten bei Hiersche Ten. asp. 204) m. 'Halswirbel,
Wirbelknochen', tibertr. 'Saulentrommel, Spinnwirtel usw.'.
Kompp. a<povdv\o-6ivT)zog 'mit dem Spinnwirtel gedreht'
(AP), jioXv-o<povdvJiog 'mit vielen Wirbeln' (Luk.). — Davon
1. a<povm-iov n. 'Halswirbel' (Y 483 [vgl. Bechtel Lex. s. v.],
acppayt? 833
Antim.), Pfl.name 'gemeines Heilkraut, Horacleum sphondy-
lium' (Dsk. u.a.). 2. -Ig f. 'ds.' (Ps.-Dsk.). 3. -oeiq 'axis Wir-
beln bestehend' (Man.), -(ddrjg 'wirbelahnlich' (Soh.). 4. ex-
0(povdvkiCa> 'den Halswirbel brechen' (LXX, EM). — Bildung
■wie xovdvXog, ddxTvAog, wohl zuntichst von einem Nomen
*atpovdog, schon von Pott zu dem auch in oyevdovr] (s. d.),
o<peSavog, ocpodgog, aq>addt,oj vermuteten Verb fur 'zucken' ge-
zogen.
oc PP«Y'S> 0<pQt}yig, -Idog f. 'Siegel, Staatssiegel, Siegelabdruck,
Petschaft, Siegelring, geschnittener Stein' (ion. att.), 'be-
siegeltes Aekerlos' (Pap.). Demin. cyqayldiov n. (Ar., Thphr.,
Inschr.). Denom. Verb a<pqay-it,<t>, -ito/im, oft m. Prafix, z.B.
em-, xaxa-, aw-, 'mit Siegel versehen, besiegeln, vcrsiegeln,
abstempeln, bestatigen' (ion. att.) mit -la/ia (dvn-, dno-, ex-)
n. 'Siegelabdruck, versiegeltes Dokument' (E., X., holl. u.
sp.); -iGfiog [em-, Tiaga-, neQt-) m. 'Versiegelung, Bestiitigung'
(hell. u. sp.); iv-, im-arpQay-iaig m. 'Besiegelung' (sp.);
-lariJQiov n. 'Siegel, Stempel' (Pap.); -usx-qg [em-, dno-) m.
'Untersiegler, Zeuge' (Plu., Luk., Pap. u.a.). — Ausfuhrlich
zur Bed. von ocpQayiq J. Diehl Sphragis. Eine semasiologi-
sche Nachlese. Diss. GieBen 1938 (m. Lit.); dazu noeh
Kenna JHSt. 81, 99ff„ Kranz RhM 104, 3ff., 97 f. — Daneben
ZcppctytSiov N. einer Hohle (avrgov) weissagonder Nymphen
am Kithairon (Paus. 9, 3, 5) ; daselbst die vv/xcpai HtpQaytrtSeg
(Plu. Arist. 11).
Bildung wie xAqtg, xvrj/ilg u.a.; somit wahrscheinlich eine
sekundare Ableitung. — Nicht sieher erklart. Fiir die Zq>ga-
yfrideg vvjxytii vermutet Lobeck Paralip. 51 A. 59 ansprechend
Zusammenhang mit o<paQayeo/ta.i mit Bezug auf das Rau-
schen der Quellen (eQi-aydgayog u.a. von Poseidon; zu
otpaqay- ; oifQay- vgl. z.B. zaQa%-ri : TQa%-vg, rerQrjxa). Fiir
ocpqayig ist eine ahnliche Ankniipfung mit Zuhilfenahme
von lit. sproga 'Spalte' {sprog-ti 'platzen, bersten') von
Prellwitz s.v. und Diehl op. cit. 1 f. versucht worden (vom
Bersten der Siegelmasse beim Eindriicken des Siegels). Auch
Schwyzer 465 verbindet CHpgayig mit ayaQayeo/xcu, aber unter
Hinweis auf lat. bulla. Dann ist aber zu erwagen, ob nicht
die aipQayig ihren Namen eher der brennenden Wirkung und
dem dabei entstehenden Laut verdankt; vgl. einerseits russ.
pe6dib 'Siegel' als 'Werkzeug zum Einbrennen eines Zeichens'
(zu pekti 'backen'), anderseits den Ausdruck aipagayevvro
'knisterten, zischten' (i 390) von den Augenwurzeln des
Kyklopen beim Eindriicken des durehgegluhten Hebels.
Oder volksetymologisch umgebildetes LW wie nhd. Petschaft
aus cech. peiet 1
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 53
834 acpplyaoj — «cpupa
ocpptyaw nur Pras.stamm, bes. Ptz., 'strotzen, zum Platzen
voll sein', von Frauenbriisten und Eutern, Von Lebenskraft
nnd Lust iibersprudeln', von Menschen, Tieren und Pflanzen
(Hp., A. Pr. 382, E., PI. usw.). Davon als Riickbildung
oyofyos n. 'Kraftfulle, Starke' (Hermipp.), -«<% 'strotzcnd'
(Orib.), -avog 'strotzend, schwellend' (Theok. 11, 21 v. 1.,
Hp. ap. Tim. Lex., Poll., Sch.). — Intensivbildung auf -dm
(Schwyzer 719) volkstumlichen Charakters, was die Suche
nach einor gradlinigen Etymologie zu einem gewagten Unter-
nehmen macht. Eine ,,evidente" (Persson Beitr. 2, 871 A. 2)
Zusammenstellung mit norw. dial, sprikja, schwed. dial.
sprika 'ausspannen, spreizen, auseinanderklaffen usw.' bei
Buggo KZ 20, 40 (auch bei Bq, WP. 2, 683f., Pok. 1001). —
Unklar atpqiai- aneilai, ooyai H. Wenn hierher, wohl Wogfall
des y ; vgl. Hiersche Ten. asp. 200 A. 50 m. Lit.
*atpu&Sto nur in iacpvdm/ievog (Timokl. 29) Vollgestopft mit
Essen'; dazu a<pvda>v ioxvQog, evqwotos, oxkrjoog und t)ia-
a<pvdmaai- av^aaiTi. — Sehonwegen derknappen Dokumen-
tation und der nur annahernd bestimmbaren Bed. sehwierig
zu beurteilen. Hypothesen von Persson (Stud. 144, Beitr. 1,
414f.) sind bei WP. 2, 659, Pok. 998f., Hofmann Et. Wb.
s. anevdca, Hiersche Ten. asp. 203, z.T. auch bei Bq re-
feriert.
oeprj^io, dor. (Theok.) o<pvoda>, nur Pras. u. Ipf. 'heftig schlagen,
vom Puis, 'zucken, auf etw. losfahren' (Hp., PI., Arist.,
Thphr. u.a.). Davon a<pvy-fi6g m. 'Pulsschlag, Herzklopfon,
Zuckung' (Hp., Arist., Plu. u.a.) mit -/ichdrjg und -/icartbdiis
(wie von *a(pvy/ia) Vie ein Puis zuckend' (Arist., Mediz. u.a.),
-/mxos 'vom Pulse' (Mediz.); cnpvgig f. 'ds.' (Arist., Gal.).
Privativbildung a-atpvy.-rog 'ohne Pulsschlag, ruhig' mit
-T£to, do<pv£-ia; auch d-o<pvyp-ia f. (Mediz.). Neugebildetcs
Prasens aipvzrm 'eifrig streben' (D. Chr.).
Expressives Prasens, in Form und Bed. einigermaBen an
ayaddZw, OTtevdw u.a. erinnernd; s. die ziemlich ergebnis-
losen Ausfuhrungcn bei Persson Beitr. 1, 415f. (danach Bq,
WP. 2, 659, Pok. 998f.).
o<popa f. 'Hammer, Schlagel' (y 434, Hes. Op. 425, Hdt., A.,
Kom., Arist.), iibertr. 'Erdstreifen zwischen zwei Furchen'
(Poll. 7, 145), als Flachenmafi (Daulis Up), = -rrfg onogifiov
yfj; to jierqov mit 6/id-aqjvgoQ = Oftoxcooog H. ; N. eines Fisches
H. (vgl. oyvgaiva unten). Kompp., z.B. otpve-rjAarog 'mit dem
Hammer getrieben, von getriebener Arbeit, gediegen' (Hdt.,
Pi., A., PI. usw.) mit -ea> (Ph.). — Davon Demin. a<pvo-iov n.
(hell.), aqmq-aiva i. N. eines Fisches, 'Mugil' (Stratt., Arist.
CKpupa&iot — axdt?co 835
usw.), nach der Korperform (Stromberg 35); -rjSov Tiammer-
ahnlich' (Philostr.); -wait; f. 'das Hammern, Schmieden'
(Didyma II a ), = Sidgooig H., -7\fiaxa- za aidrjQia, on ms
Xelrai H.
Als schwundstufige Bildung neben oyaiQa gehort otpvQa
wie ayvQov (s. d.) allem Anschein nach zu analgia u. Verw.
Wie bei oyaiga, aneiga, fioiga u.a. bleibt aber der formale
Prozefl mehrdeutig; urgr. *atpvQ-ia neben oyvq-ov laBt sich
sowohl als primare Ableitung „die Schlagende, Stofiende"
wie als sekundare Ableitung ,,Sehlag-, Stoflgerat, Schlagel,
StoBel" auffassen. Uber ein alteres Wort fiir 'steinerner
Hammer' s. ax/xcov. Vgl. auch rvxog.
acpupct&la usw. s. aTtoqafioi.
OCpUpt; S. OTIVQLQ.
acpi>p<5v n. 'FuBknochel, Fufigelenk' (seit II.), ubertr. 'der un-
terste Teil eines Berges' (Pi., Theok. u.a.). Kompp., z.B.
ravv-a<pvQog 'mit sehlanken FuBgelenken' (h.Cer., Hes.);
em-a<pvg-ia n. pi. 'Knochelspangen' (II.). Davon a<pvg6o/j,ai
'die Fuflknochel umschniiren, Schniirstiefel anlegen' (Carm.
Pop. 7) mit -u>TrjQ, -rJQog m. 'Schuhriemen' (LXX; vgl. Lit.
zu o<paiQ<t>Tri(}).
Sehwundstufiges Verbalnomen zu anatgo), aind. sphurdti
usw., wahrscheinlich altererbt und mit ahd. spuri-halz 'hin-
kend' (eig. *,,kn6chel-lahm"?) bis auf den Auslautsvokal
identisch. Hierzu aus dem Germ, noeh ahd. spor n. 'FuBspur',
sporo 'Sporn' u. a.m.; s. anaiQOi m. Lit. — Die Nebenform
ayvdya pi. (Act. Ap. 3, 7, Pap. IIIp, H., Gloss.) ist volks-
etymologisch (naeh ayddga, -6g oder aipvdmv ? ; keino Ent-
seheidung bringt Schwyzer 239 Zus. 2).
acpco, acpaj'i s. oyelg.
ax<x8c!>v, -ovog (a%ddojv, Gen. auch -covog, -ovrog Arist.) f. 'Brut-
od. Honigzelle der Bienen', pi. 'Honigwabe' (Kom., Arist.,
Theok., Pap. III a ), 'Larve der Bienen und Wcspen' (Arist.),
= v.vfievTixog fiokog H. — Von Prellwitz u.a. versuchsweise
mit axd^m als ,,die sich offnende" verbunden; nahere seman-
tische Begriindung fehlt.
ax<4?io (Hp., X., Arist. usw.), auch oydm (Hp., Kom., Arist.
u.a.), meist Aor. aydaai (Pi., B., Hp., E., Kom., X., Arist.,
hell. u. sp.) mit Pass. oyaoft-fjvw, Fut. Pass. -r\aofiat, Akt.
aydaco, Perf. Med. eayaofim (in eayaa/ievt] als Pfl.name;
Stromberg 43), auch m. Prafix, z.B. duo-, xara-, 'einen Ein-
schnitt machen, aufritzen, eine Ader offnen, (das Blut) stro-
53*
836 cxaXt?— oxcSapiov
men lassen, freien Lauf geben, loslassen, fallenlassen, naoh-
lassen'. — Davon 1. a%aaiq (and-, xard-) f. 'das Ritzen,
AderlaB, das Loslassen' (Mediz., Ph. Bel.). 2. axda/xa (xard-)
n. 'Einschnitt, Auslosung' (Hp., Dsk., Ph. Bel.). 3. xara-axaa-
1/oq m. 'Schropfung' (Mediz.). 4. a%aazrtQ = lat. tendicida
(Gloss.); xaraalxJaarriQ Bed. unbek. (10 11: 2, 165, 11 [Delos
III a ]). 5. axaarrjQ-ia f. 'Abzug, Ausloser bei Mechanismen
usw.' (Arist., Ph. Bel., Hero, Plb. usw. ; Scheller Oxytonierung
58 A. 4); -lov n. 'Lanzette' (Hippiatr.).
Als urspr. Bed. ist oben wie iiblieh 'einen Einschnitt
machen, aufritzen' angenommen, woraus 'offnen, loslassen
usw. 1 ; das Wort ware besonders fur die arztliche Berufs-
sprache charakteristisch. Auch eine Grundbed. c los-, frei-
lassen o. a.' scheint indessen moglich, wobei der gelaufige
Fachausdruck yMfa a%daai in mnd. aderlaten c zur Ader
lassen ein direktes Gegenstiiek erhalten wiirde. — Da das
ganze Formensystem offenbar auf dem Aor. a%daai aufge-
baut ist, wovon ayd^v}, ox&m ebenso wie alle iibrigen ver-
balen und nominalen Formen, hat die Etymologie davon
auszugehen. Eine sichere auflergriech. Entsprechung fehlt.
Seit Fiek 1, 143 u. 567 wird o%d<» allgemein (Bq, WP. 2,
541f., Pok. 919f., W.-Hofmann s. scio) u.a. mit aind. chyati
(arm', am-, vi- usw.), Ptz. cM-to-, chi-td-, Kaus. chay-dyati
'spalten, verletzen, bes. von der Haut' vergliohen (zur Bed.
Hoffmann Munch. Stud. 19,61ff., zum Lautlichen Hiersche
Ten. asp. 103f., 214f.). Zu dieser semantisch gewiB einwand-
freien Zusammenstellung sei immerhin bemerkt, dafi vom
aind. Verb auBerprasentische finite Formen, z.B. der hoch-
stufige s-Aorist a-chd-s-it, nur bei den Grammatikern vor-
kommen. Die weiteren Kombinationen (s. die Lit. oben),
z.B. mit lat. scio, sind nicht weniger hypothetisch. — Somit
axdoai griechisehe Neubildung (etwa dureh Kreuzung von
axiom und idoai, xccAdtrai °- &-) *
oxoXt?, -ISog f. 'Gabel als Stiitze aufgerichteter Jagdnetze'
(X., Poll.); davon axaXld-ca/xa 'ds.' (Poll.; -m/xa erweiternd;
vgl. Chantraine Form. 187). — Technisches Wort auf -ig wie
aavk (s. d. m. weiteren Hinweisen), doxig u.a.; Grundwort
unbekannt. Man kann es zur Not mit oxaXic, 'Hacke' (s.
oxdXXco) verbinden (WP. 2, 591, Pok. 923), wobei die Aspi-
ration entweder spontan (Hiersche Ten. asp. 215) oder naoh
axd£io eingetreten ware (vgl. H.: axaXLdeq- di'wv oxdfrvai rd
Stxrva 6q&& iarmza). Oder als „Halter" zu oxeiv mit Bildung
wie in a-oxaX-do) ? Alt. Lit. (Niedermann LF 15, 104ff.) bei
Bq. — Vgl. das synonyme trrdAtf.
oxe8<ipiov, ax&uov s. zu a^i'ftu.
ax^8rjv — axe^t? 837
ay£&r\v Adv. 'langsam, gemachlich' (X., Plu. u.a.). — Als
,,zuruckhaltend" zu oxeiv; Gegensatz dvidrjv. Vgl. axeSov.
axeSla, ion. -i-q f. 1. 'Flofi' (Od., att., hell. Pap.), 'Ponton-
briicke' (Hdt., A. in lyr.), 'Genist' (Ath. Mech.). 2. 'Krampe,
Klammer' (Ph. Byz.). Als Vorderglied in oxedi-ovQyog m.
'Floflbauer' (Them.). — Ansprechende Vermutung von Bq
s. v. : Substantivierung eines Adj. a%edia (vavg, yeqjvga), f.
von oxioiog (s. oxedov), wenn nicht vielniehr eine Abstrakt-
(Kollektiv-)bildung auf -ia von oxedov (vgl. xXiata, olxia,
eOTia) „*Stogreifbau, Improvisation". Nicht mit Curtius
u.a. (s. Scheller Oxytonierung 62) von oxeot], das, wenn iiber-
haupt authentisch, aus lat. scheda entlehnt ist (s. cr^'fto). —
Im Sinn von 'Krampe, Klammer' bei Ph. Byz. laCt sich
oxedla als eine bewuBte Umdeutung des alten Wortes an
Hand einer direkten Ankniipfung an oxeiv 'halten' verstehen
(Scheller a.O.).
oX e 86v Adv. 'nahe', von Ort und Zeit (ep. lyr. seit II.), 'bei-
nahe, fast, ungefahr' (nachhom. ion. att.); auch -6&ev 'aus
der Nahe, nahe 1 (Horn., A. R.; Schwyzer 628). Davon
oxed-iog 'in der Nahe befindlich, zum Nahkampf gehorig' (A.
in lyr. u.a.), 'naheliegend, auf die naehste Gegenwart be-
ziiglich, augenblicklich, unvorbereitet, improvisiert' (hell. u.
sp.); Adv. -iV 'im Nahkampf (£830), 'bald' (Nik.). —
Komp. adro-oxeddv (-dd 77 319) 'gleich in der Nahe, ganz
nahe' (Horn., Arat.), 'sogleich' (A. R.) mit avrcrxed-ir}, nur
in obi. Kas.: Dat. -i'jj (ftdxfl, vafiivrjl; vgl. Triimpy Fachaus-
driicke 113), Akk. -tyv 'im Nahkampf, Mann gegen Mann'
(Horn.), eg ~ 'in den Nahkampf (Tyrt.), i£ -ir\g 'uniiber-
legt, aus dem Stegreif (h. Merc.) ; Adj. -to? 'unvorbereitet,
improvisiert' (Arist., hell. u. sp.). — Davon die Verba:
1. axedi-d^o), auch m. cbro- u.a., 'improvisieren, aus dem Steg-
reif tun, machen, unbesonnen handeln' (hell. u. sp.) mit
■ao/ia, -ao/i6g, -aorixiog (hell. u. sp. ; zur Bed. Roller Glotta
40, 183ff.). 2. avrooxedi-dfa 'ds.' (att.) mit -aor^g (X.),
-aa/ia, -ao/iog, -aorog, -aorixdg (PI. Kom., Arist. u.a.).
Von oxeiv, oxeo&ai (s. e%a>) mit <5ov-Suffix (Schwyzer 626;
vgl. Haas Mvij/njg xdgtv 1, 144f.); eig. '(sich) an etw. haltend,
anschlieBend'. Lat. LW achedius, -ium. Vgl. oxidyv.
oX^8Qv°€ 'fcsthaltend* nur in oxeovvrj q>doTt]g (Emp. 19). —
Bildung wie nlawog, fidoowog; von oxeiv mit hiatustilgendem
8 nach oyebov.
oXeXts, meist pi. -Ideg (A. Fr. 443 = 724 M.[?], Kom., Luk.,
Poll.), axeXig, pi. -ideg (Pap. Ill", D. Chr., Poll.) f. Bed.
838 <JX€v8uXr) — cxl?io
sehwankend, etwa 'Rippenfleisch, Keule, Specksoite', nach
H. = to 0.716 rfjg gdxeojg ewg rov vnoyaaroiov, auch = xqea
inijirjiet] rer/ir]jieva. — Allgemein zu axsXog gezogen, seman-
tisch wohl nicht unmbglich, aber gewiB nicht ganz zutreffend ;
dabei mufi die aspirierte Form sekundar sein (Hiersche Ten.
asp. 217). Da aber in axeXog die Schroibung ax- fest ist
(ax&Xot; nur in einer Inschr. Delos III a ), ist das aspirierte
axeXig, ausgerechnet in den altesten Belegen, efrwas befremd-
lich. Somit umgekehrt axeXidsg Neuerung nach axiXog fur
das undurchsichtige und unerklarte axeMdsgt
ox6v5uXr| (Eleusis IV a , H.), (a)xevdvXd (AP; voraus geht -oig;
zum sekund. -oV- Solmsen Wortforsch. 260 u. 262) f. Bez.
eines Werkzeugs der xahielg, wahrsoheinlioh 'Zange'. Davon
oxsvdvXia n. pi. 'BeiS-, Kneifzange' (Hero). Bei H. noch
axevSvXo-XrjJcroi 'in einer Zange gefangen' und das Ptz. Pf.
eaxevdvkfja&ai, von *axevdvXdu> 'mit einer Zange kneifen'. —
Unerklart (Bildung wie xavft-, xoq6-vXtj). Wenn die Aspirata
ursprunglich ist, vielleicht mit Niedermann IF 15, 108f. zu
Xavddva), x^ioo/zai (aus x^S-) 'fassen' mit ax- nach axeiv (Chan-
traine Form. 251).
axefxS?* &xzr), alyiaXog H., Theognost. Kan. — Nach Hiersche
Zeitschr. f. Phon. 17, 515ff., Ten. asp. 218 ansprechend fiir
*axeo6g zu ags. score, mnd. schore '(felsige) Kuste, Ufer' (idg.
sqer-, s. xbiqco); daraus mit Metathese %so6g (s. d.)? Zu £%EQia
noch Hennig RhM 75, 266ff. (aus phoniz. Schchr = ZxQ
'Handelsplatz'). — Weiteres s. imoxeQU).
ox^tXio? Adj . mit starkem Gefuhlston, gew. in herabsetzendem
Sinn gebraucht, etwa 'verwegen, ruchlos, grausam, elend'
(seit I].), ganz selten in positivem Sinn, etwa 'hartnackig,
unermiidlich' (Horn.); Einzelheiten zur Bed. bei Brunius-
Nilsson Am/j.6vie (Diss. Uppsala 1955) 46ff., 75ff. — Davon
axEtXi-dCco, ganz vereinzelt m. xara-, dmo-, etci-, r etw. als
grausam usw. empfinden, sich emporen, sich beklagen' (att.)
mit -acfiog (Th., Arist. u.a.), -aarixog (sp.). — Wohl aus
*oxE-$faog dissimiliert, das eine Nebenform zu *axE-$X6-g
sein kann (vgl. fieiXix-og : -tog, fjovx-og : -tog u.a.); vgl. das
Oppositum ia-&X6-g. Urspr. Bed. somit 'aushaltend' ; vgl.
Hermann Sprachwiss. Komm. zu t 295.
axniLa s. e*o>.
<*xl£io (Pi., Hdt., att. usw.), Aor. a%ia(a)m (seit Od.), Pass.
oxia&-rjvcu (seit 77 316), Fut. -qaofiai, Akt. a/Jao), Perf. Med.
eaxiafiai (hell. u. sp.), sehr oft m. Praflx, z.B. ano-, 6ia-,
trxVZw 839
ava-, TiEQi-, 'spalten, durchschneiden, trennen'. — Zahlreiche
Nomina. A. Mit unverandertem Wz.-auslaut: 1. o%ida-
axlSog oivdovoq, ^VV! 1 " ( cod - n ~) H - wie x ^dS-a Akk. sg. (Schwy-
zer 507) ; wenn nicht dor. od. hell. Nom. (Kretschmer Glotta
10, 170); ala Hinterglied in ano-, 8ia-, naga-axiSeg pi. (selten
sg. -axis) f. 'Abspaltungcn, Verzweigungen usw.' (Mediz.
u.a.)- 2. axid-a£, -dxog m. 'gespaltenes Holz, Scheit, Splitter'
(LXX, D. S. u.a.) rait -axrjdov, vno- ~ -axwdrjg (Mediz.); vgl.
Xagai, xd/iat; u.a. 3. ox'idog- ttjv anoaxiaiv H.; aber -a%i8ng,
z.B. in a-, dxgo-, veo- ~ (hell. u. sp.) direkt vom Verb. 4.
axlS-ia- (bftoAiva H., lat. schidia f. sg. 'Holzspan' (Vitr.).
5. a%idav6<g (wie m&avog) in ~ -Tiovg (Arist.) = ff^ffd-Jroug 'mit
gespalteten FiiSen, Zehen' (Arist.). — B. Mit verandertem
Wz.-auslaut: 1. a/J^a f. 'gespaltenes Holz, Scheit usw.'
(Horn., Ar., Pap. "u.a.), 'Schaft, Wurfspiefl' (LXX, AP);
von *axid-ia oder an oxi£co angolehnt (Schwyzer 474); De-
min. -iov n. (Poll., Alkiphr.); -lag m. 'Latte, lattenahnlich'
(Kratin., Dikaiaroh., hell. Pap. u.a.). 2. axiarog (a- ~ usw.)
'gespalten' (Hp., att.). 3. axioig (and-, Sid- u.a.) f. 'das Spal-
ten, Zerschneiden' (PL, Arist. usw.). 4. axio-fiog (diet-, cisqi-,
V7W-, iv-) m. Ms.' (A. Ag. 1149, delph. Inschr., Pap. u.a.);
-fia (auch m. dno-, did- u.a.) n. 'Spalt, Rifl' (Arist., Thphr.
usw.); -pri f. 'ds.' (LXX, H.); aus -a/to-, -cr/m oder aus 0%id-n-
umgebildet (Schwyzer 321 u. 493). — C. Von oxlfa unab-
hangig: 1. amvddXafiog m. 'Splitter, Haarspalterei usw.' (Ar.,
Luk. u.a.; nach xdka/iog), auch axtvSakfxog m. 'ds.' (Dsk.,
Alkiphr.), axivdaX/xdg, axiSaka/itog u.a. (v. 1. Hp. Mul. 2, 133);
zum Suffix vgl. axaXpog, 6(p&aA./i6g (auch Schwyzer 492 A. 7),
zur Nasalierung unten; daneben axivSvhov n. 'Schindel'
(Delph. II a ), dva-oxivdvkevm 'aufspiefien' (PI.), -axivdvXevw,
-axivSaXevco (H., EM, Phryn.), nach axvlsvw, axaAeiim u.a.;
oxivdvfymg f. 'das Spalten' (Hp. ap. Gal.). 2. axiSaqov dqaiov
H. 3. axoldog m. = olxov6fiog, ra/dag usw. Bez. einer make-
donischen Behorde (Hdn. Gr., Poll., H.), Bein. des Dionysos
(Men.); oxoidla f. Dat. 'der Fiirsorgerin, Hausverwalterin'
(Naxos I— Up). Zu siimtlichen "Wortern unter C s. Hiersche
Ten. asp. 215ff. m. Lit.; daselbst auch iiber den Anlaut ax--
Die obigen Worter, mit Ausnahme der unter C aufge-
fuhrten, bilden ein auf idg. Basis aufgebautes, innerhalb des
Griechischen reich entwickeltes System. Fur den naheren
Vergleich kommen namentlich folgende Formen in Betracht :
1. axo-oyjd-eg = aind. apa-chid- f. 'Abschnitt, Schnitzel'.
2. axiorog = lat. scissus (aus *scid-to-s), aw. a-sista-; dagegen
aind. chinnd- (aus *chid-nd-). 3. Aor. oxioai, -aoftai : aind.
Aor. Med. chit-s-i (vgl. die zuriickhaltenden Bemerkungen
bei Schwyzer 751). 4. Eine Spur des alten Nasalprasens in
840 oxivos — axoXvoc,
lat. sci-n-do, aind. chi-na-d-mi, pi. chi-n-d-dnti 'abschneiden,
spalten' konnte in oxivddka/tog, dva-<j%ivdvA.eva> u.a. erhalten
sein. Dagegen stent das Jotprasens ayit,w isoliert und ist
ebenso wie die iibrigen Verbformen zunachst als eine griech.
Neuerung zu betrachten. Gegen Gleichsetzung von ayi^erai
und dem aind. Pass, chid-yd-te Wackernagel Unt. 133. Neben
ay/Cm steht mit Hochstufe lit. skiedziu 'trennen, scheiden'. 5.
Zu axidagov vgl. aind. chidrd- 'durchlochert' , ahd. scetar 'dunn,
luckenhaft' u.a.; fiir axidagov ist auch Beziohung zu axe-
davvvfii zu erwagen (Frisk Nom. 10f.). 6. Mit axoldoq deckt
sich der Bildung naeh aind. cheda- m. 'Abtrennung, Ab-
schnitt, Rifl' (Palatalisierung nach chid-). 7. Von aylaio,
(Neubildung; vgl. nlarig) unabhangig aind. vi-chitti- 'Unter-
brechung'. — Weitere Vorwandte, u.a. arm. ctim (aus
*cit-im) 'sich ritzen, zerkratzen', fiir das Griechische ohne
naheres Interesse, bei Bq, WP. 2,' 543f., Pok. 920f., W.-
Hofmann s. scindo m. Lit. — Lat. LW scheda f. 'Papyrus-
streifen' aus *aycSrj (oder cxidal; s. oben A. 1), auch 'Kon-
zept' durch EinffuB von schedium n. 'Stegreifrede, Entwurf,
Skizze' = spat- u. ngr. oyediov 'ds.' (zur Bed. s. ayedioQ zu
aysdov), ayeddgtov; dazu noch ital. schizzo, frz. esquisse, nhd.
Skizze; s. Kretschmer Glotta 10, 168ff.
o^tvo? m. 'Mastixbaum, Pistacia Lentiscus' (Hdt., Thphr.,
Theok., LXX u.a.), 'Meerzwiebel, axilla (Epich., Hp., Kom,
u.a.). Einzelne Kompp., z.B. ayivo-xerpakoi; 'mit meerzwiebel-
ahnlichem Kopf (Kratin. u.a.). Davon ayiv-ig f. 'Mastix-
beere' (Thphr.), -ivog'vonM.' (Mediz.), -eiog '6s.' (Theognost.),
-ifcu, -i£o/iai 'die Zahne mit M. reinigen' (Jamb., EM, Phot.),
auch Bez. gewisser Tanzbewegungen (Ath.). — Unerklart.
a/oivos m., auch f. 'Binse, Binsicht, Schilfrohr, aus Binsen
geflochtenes Seil' (seit e 463), myk. ko-(i-)nol; auch als
(agypt.) LangenmaB zum Landmessen. gebraucht (Hdt. 2, 6,
Hero, Pap. u.a.). Kompp., z.B. ayoLvo-Tevrji 'schnurgerade'
(Hdt.), 'gedehnt, von Binsen geflochten' (sp. ; vgl. zu xei-
vco). — Viclc Ableitungen 1. ayoiv-iov n. 'Seil, Strick' (Hdt.,
Kom. u.a.), 'Meflsclinur, LangenmaB' (Arist., hell. u. sp.).
2. -Iq, -ldog f. 'Seil, Strick' (Theok., hell. Inschr.), -iq, -(dog
Adj. 'von Binsen geflochten' (Nik.). 3. -id f. 'Binsicht, Roh-
richt, Biischel, Umzaunung' (Thphr., Str. u.a.; Scheller
Oxytonienmg 74f.), -taia f. 'Umzaunung' (Olbia, Odessus
III s ). 4. -iloq (v. 1. -ixloq) m. N. eines Vogels, viell. 'Bach-
stelze' (Arist.; s. Thompson s. v.), -ia>v m. 'ds.' (Arist.), auch
'weichliche Flotenmelodie' (Plu., Poll.). 5. -evq m. N. eines
Vogels (Ant. Lib.), auch PN, Eponym der Stadt Z%olvoq in
Bootien (Paus., St. Byz. ; BoBhardt 109; vgl. Zyoivovq unten) ;
(rxpMi — owho? 841
f. -fig, fjSog (-tftg, -rjtdog) f. Bein. der Aphrodite (Lyk. 832
nach Sch. z. St. wegen der sexuellen Wirkung der Binse[?])
6. -drag m. Bein. des Asklepios iv rq> "Ekei, (Sparta III")
7. -de m. 'Seller' (Pap. IVP). 8. -trig (xaXvprj) 'aus Binsen ver
fertigt' (AP). 9. Adj. -ivog (Kom., E. usw.), -ixog (hell. Pap.
Gp.), -wg (Pap. III a ) Von Binsen, avis Binsen gefiochten'
■didrjg 'voll Binsen, binsenartig' (Nik., Dsk.); -ovg, -ovvrog
'binsenreich' (Str.), Xyoivovg Flufi- und ON (Bootien, Arka-
dien; Str., Paus., Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2, 233; vgl.
■evg oben). 10. Verb cltio-, naga-, neQi-a%oivit,o> 'mit einem
Seil absperren bzw. umschlieBen' (D., D. H., Plu. u. a.) mit
(7iEQi-)a)roivta/wg (Delph., Pap.), (7iaQa-,7ieQi-)a%oiviaixa (LXX,
Plu. u.a.). — Unerkliirt. Fruhere Deutungsvorsuche bei Bq
und W.-Hofmann s. fenum, finis und funis.
axoX-f\ f. 'Rast, MuBe' (Pi., ion. att.), '(gelehrte) Unterhaltung,
Vortrag' (PL, Arist. usw.), 'Ort des Vortrags, Auditorium,
Schule' (Arist. usw.). Als Hinterglied u.a. in a-a%okog 'ohne
MuBe, beschaftigt' mit aayoX-la f. 'Beschaftigung' (Pi., ion.
att.), -ia>, -eofiai (Arist. usw.), -n/ia (Str. u.a.), -nftarixog
(Vett. Val.). Zu ayoXr) und aa%o\ia bei Arist. s. Fr. Solmsen
RhM 107, 193ff. — Davon 1. ayok-aiog 'miiBig, langsam'
(ion. att.) mit -aitixng f. (Th. u.a.). 2. -ixog 'fur den Vortrag
abgesehen, zur Sehulo gehorig' (D. H., D. Chr. usw.). 3. -sgog
'miiBig' (sp.). 4. -iov n. 'Erklarung, Kommentar, Scholion'
(hell. u. sp.) mit -vdgtov, -id£w, -iaaTqg (Tz., Eust.). 5. -elov n.
'Schule' (Arr.), auoh 'Ruhestatte' = 'Grab' ? (kleinasiat.
Inschr.). 6. -d£a>, auch m. euro-, aw- u.a., 'MuBe haben' (att.),
'fur etw. MuBe haben, sich mit etw. beschaftigen' (X., D.
usw.), 'Vortrage halten' (hell. u. sp.) mit -aenr^g m. 'in MuBe
lebend, miiflig' (Kom.. Adesp., LXX, Plu.), av-~ 'Mitschiiler'
(hell. u. sp.), -aanxog 'miiBig' (Arist. usw.), 'dem Studium zu-
gewandt, Gelehrter, bes. Stubengelehrter' (hell. u. sp.),
'offeutlicher Berater' (sp. Pap.).
Eig. ,,Zuriickhalten, Einhalten"; vom Aor. ax-eiv (s.
e^co) mit A-Suffix, wobei sich der Themavokal nach den zahl-
reichen Verbalnomina mit wurzelhaftem -o- ($o).r\, oxoXri,
yovrj usw. usw.) richtete. Vgl. doxaXdoo.
adjxo? Bein. des Hermes (7 72); Zmxog m. PN (A 427ff.). Da-
neben awxiw 'stark sein, Kraft besitzen' (A. Eu. 36, S. El.
119 [anap.]) ; ou>xog somit 'stark, kraftig'. — Nicht sicher
erklart. Nach Bechtel Lex. s. v. aus *Sdoxog als Kurzform
von *Eao-XQdrng (> £ai-XQdrT)g; vgl. kypr. Earo-xXefrjg) ; das
Appellativum ware somit aus dem PN entstanden. Andere
Hypothesen bei Bq und WP. 1, 747 (m. Lit.), Pok. 1098: zu
arjxog oder als idg. *luo-qo-s mit oti>£,<o urverwandt (so auch
842 aioXj^v — aG>u.a
Fraenkel Lexis 3, 66ff. ; ablehnend v. Wilamowitz Glaube
1, 163; vgl. noch Orgogozo Rev. de l'hist. des religions 136,
150); das ^-Suffix auch in lit. tiik-ti 'fett worden', taukai pi.
'Fett, Schmer, Mark in den Knochen' naoh Fraenkel a. O.,
Wb. s. vv.
aioArjv, -rjvog m. 'Rohre, Rinne' (ion. seit Archil., hell. u. sp.),
'Hohlziegel' (hell. Inschr.), N. eines Schaltiers, 'Schneide-
muschel' (dor. u. att. Kom., Arist. u.a.; Thompson Fishes
s. v.). Als Vorderglied u.a. in amXrjvo-eidrjg 'rohrenformig'
(Aen. Tact, u.a.); zu aaikrjvo-d-r)Qag, -xEvrrjC, noch Fraenkel
Nom. ag. 2, 93 u. 108f. — Davon die Demin. awMp-iov,
■ibiov, -dgiov,, -laxog (hell. u. sp.); auBerdem -cords 'rohren-
formig' (Lyd.) und die Verba -j'feo 'aushohlen' mit -wuog
(Ruf. ap. Orib.), -oofiai 'als Rohre dienen' (v. 1. Paul. Aeg.),
-evofiai = cvfxneQupeQO/Jcu (EM, H.); dazu -idTrjg m. 'Muschel-
f anger' (Phaenias ap. Ath.).
Bildung wie xm^rjv, nvgrjv u.a. (Schwyzer 487, Chantraine
Form. 166f.), somit wohl zunachst von einem Nomen *amXog
(-ov). Sonst unklar; Hypothose von Solmsen Wortforsch.
129ff. (wo ausfuhrlich iiber Bed. u. Belege): aus idg. *tuo-l-
zu ovQiy$ (s. d.) und aavQujrrjQ (s. aavga). Pelasg. Etymologie
bei v. Windekens 136f. Alt. Lit. bei Bq.
atb(J.a n. 'lebendiger od. toter Korper, Leib' (seit II. ; bei Horn,
ist uberall die Bed. 'Leichnam' notwendig od. moglich; vgl.
Herter Charites E. Langlotz gewidmet [Berlin 1957] 206ff.
m. Lit.), 'Person' (att. usw.), 'Sklave' (hell. u. sp.; zur Bed.-
entw. und Verbreitung E. Kretschmer Glotta 18, 80f.);
iibertr. 'Gesamtheit' (A., PI., Arist. usw.), 'Text eines Doku-
ments' (Pap.). Kompp., z.B. acuuaro-(pvXaS 'Leibwachter'
(hell. u. sp.); Univerbierung acou-aax-ta f. 'Leibesiibung'
(PI., X. u.a.) von ocbua aaxem; dazu als Riickbildung au>-
uaax-eco 'Leibesiibungen anstollen' (X., Plb. usw.); tqi-
au>ftarog 'dreileibig' (A., E.), spat rgl-aaifiog 'ds.' (An. Ox.)
zum Stammwechsel vgl. Schwyzer 450. — Davon 1. Demin
oca/xdr-iov n. (PI. Kom., Arist. usw.; meist herabsetzend)
2. -idiov n. 'Text oincs Dokuments' (Pap.). 3. -elov n. 'Korper
schaft, Kollegium' (Cod. Just.). 4. -ixog 'korperlich' (Arist
usw.), -ivog 'ds.' (Gloss.), -wdtjg 'korperlich' (Arist. u.a.)
5. -oo/rai, -6(o (iv-, vno-) 'verkorpert werden, verkorpern
(Arist., Thphr. u.a.) mit -wots f. (Thphr. u.a.). 6. -if to (Sia-,
iv-) 'einen Text redigieren' mit -iauog m. (Pap.).
Fiir 'Korper, Leib' besitzen die idg. Sprachen mehrere
Ausdriicke, unter denen nur lat. corpus u. Verw. (z.B. aind.
krp-) einen ausgedehnten Gebrauch gefunden haben und ein
hohes Alter bean pruchen konnen. Eine iiberzeugende An-
<nboii.ai — noipdc, 843
kniipfung fiir die rein griechische Bildung o<b-fia ist bisher
nicht nachgewicsen. Formal liogen sowohl aa>-Xr\v wie am-
Qoq, nahe; bei der letztgenannten Kombination ist fur a&jia
aus *tuo-rm^ eine Grundbedeutung 'Gedrungenes, Ansehwel-
lung' angenommen worden (seit Froehde BB 14, 108). Andere
Vorschlage, alle aus verschiedenen Griinden ebenfalls an-
fechtbar oder unsioher: aus *aa>n-/ta zu arjnofiai, (tangos
(Waokernagel KZ 30, 298f. = Kl. Schr. 1, 661f.); zu ini-
aawtQov (Sohwyzer 523 ; fragend) ; aus *[s]tio-my, „das, was
steif wird" zu aind. stya- 'gerinnen, steif werden' (Thieme
KZ 78, 114 A. 4); zu aivo/xai (Abl. so[i]-: si-) als 'Gegenstand
des otveo-frcu' (Koller Glotta 37, 276ff. ; zustimmend Harrison
The Phoenix 14, 64). — Vgl. amgos; auch W.-Hofmann s.
tomentum.
atbou.au in owovro, rstoo/ievovq (A. R.) s. aevo/iai.
aumdio s. aiojndoj.
owpi (Dsk.), Gen. -sag (Dsk., Hippiatr.), lat. -eos (Cels.,
Plin.), atogv (Gal., Orib.) n. N. eines Erzes, viell. 'Eisen-
sulfat'. — Bildung wie arlfit, adoi, bzw. /iiav, ji&ht u.a.
Fremdwort unbekannten Ursprungs.
acopo; m. 'Haufen, Getreidehaufen' (Hes., Hdt., X., Ar., Arist.
u.a.). Wenige u. sp. Kompp., z.B. noAv-owQog 'mit vielen
Getreidehaufen', Bein. der Demeter (AP; vgl. aotgirig un-
ten). — Davon 1. ad>Q-axog m. 'Kiste, Korb' (Ar. Fr. 248,
Inschr. u. Pap. u.a., nach &vkaxog; anders [abzulehnen]
Nehring Glotta 14, 182) mit -axis f- Bez. eines Gerats zum
Reinigen der Pferde (Pap. IIP, Poll.). 2. -hijs m. (so. Xoyog,
ovMoyio/tds) 'der HaufelschluB' (Bez. eines Trugschlusses
(Chrysipp., Cic, S. E. u.a.) mit -irixos (S. E.); -Iris f. Bein.
der Demeter (Orph. ; Redard 113 u. 213). 3. -eos = goiqos
(EM, Sch. u.a.: xoXeog u.a.). 4. -rjdov 'haufenweise' (Plb.,
LXX, AP). 5. -evco, auch m. ex-, em-, aw- u.a., 'auf-, anhau-
fen' (E., Arist., hell. u. sp.) mit -evais (&tii-, nooo-, vno-) f.
'Auf-, Anhaufen' (Arist. u.a.), -ev/xa (em-) n. 'das Angehaufte,
Haufen' (X., Eub.), -eia (em-) f. 'das Haufen', aueh als mathem.
Terminus (Nikom., Plu. u.a.), -Evrr/g m. 'der Aufhaufer'
(Phld. u.a.) mit -evrixog (Sch.). — Unklar oioqoteqos, als
'groBer Becher' erklart (griech.-kopt. Glossar, s. Aegyptus
6, 215).
Ohne auBergriech. Entsprechung. Innerhalb des Griechi-
schen meldet sich zum Vergleich owfta (wie yvo~>-[ia : yvth-q-
ifiog, xXfj-fta: xXfj-qos u.a.m.). Von idg. *tuo-ro-s ausgehend,
sucht Solmsen IF 26, 213ff. (wo auch gegen Verbindung mit
844 a&s — au>x<»>
aogdg) AnschluB an a&g, adog, des weiteren auch an zavg, Tv\r\
(s. dd.) u.a.m. (idg. teu- 'sehwellen' ; WP. 1, 706ff., Pok.
1080ff.).
a&q (att. ; auch Horn., Hdt.), adog (ep. poet, seit H. [aamreQog],
auch kypr., ark., lak. uaw.), awog (Hdt., Hp., X., hell.),
aoog (ep., auch Hdt.) 'heil, gesund, unversehrt' ; Komp.
aawreoog (4 32, X., Theok., AP). Als Vorderglied u.a. in
Eafo-xtefrjg (kypr.), oad-yowv (ep. poet.), am-tpQcov (att.),
Hav-xQaTrjQ (boot.), Hd-dafiog (ark.); als Hinterglied in vr\o-,
rexvo-aaoog (poet.; vgl. zu aevofim). — Davon ep. Aor. aaoi-
aai, Pass, oacoftijvai, wozu Fut. aacdaco, Pras. aaoco; mit Kon-
traktion ion. att. amaat, oco&rjvai, oa>oa> (Inschr. crcucu),
ath^ui (seit £ 490, Hes. Op. 376; aus *am-t^a>); dazu Perf. Med.
oeocoo/iai (Trag.), aeocofiai (PI. u.a.), Akt. aiotaxa (hell.), oft
m. Prafix, z.B. dva-, ano-, 8ta-, &x-, 'am Leben erhalten,
retten', Med. Pass. intr. 'am Leben bleiben, sich retten'.
Als Vorderglied u. a. in aioai-Ttokig 'die Stadt rettend' (Ar.,
Str. u.a.). Vom Verb: 1. ocorrjo, -fjgog m. 'Retter' (h. Horn.,
Pi., ion. att.) mit oroTrjQ-ia, -vr\ f. 'Rettung', -tog 'Rettung
bringend, rettend' (ion. att.), -twdrjg 'heilsam' (Gal. u.a.),
-taarai m. pi. 'Vcrehror' der fieo'i awzrjoeg bzw. der HoTEfiig
EwTEiQa (rhod., att.; Fraenkel Nom. ag. 1, 178). Archai-
sierende Nebenformen: aaa>zrig (Kail, u.a.), aamzwQ (Maiist.
III a ), Saa>rrjg Bein. des Dionysos (AP, Paus.); Hypokorist.
Erwciterung EuiTrjQi%og PN (Plu., Luk. u.a.). 2. f. adueioa
(Pi., ion. att.). 3. owotqgl n. pi. (-a- wie in aeoco-a-ficu u.a.)
'Rettungslohn, Dankopfer fur Errettung des Lebens' (Hdt.,
X. usw.) mit aaoaTQEl 3. sg. (wohl = aaio-; Kephallenia).
4. oa>OTix6s (dia-) 'rettend, erhaltend' (Arist. usw.). 5. Sia-
a(bart]Q m. 'Schutzmann' (Just.). 6. dva-amajnog (Aq.), -aojrr/ia
(Tz.) 'Rettung'. — Zu den iiberaus zahlreiehen PN auf
Em(i-), Zojo(i)-, £cot(o)- u.a. s. Bechtel Hist. Personen-
namen 413ff.
Die obigen Formen konnen alle auf urgr. adfog (kypr.
ZaFo-MJJftjs) zuriickgehen; die Ansetzung alternativer Grund-
formen *ad>fog oder *aa>[v]g eriibrigt sich. Aus ad(F)og ent-
stand durch Kontraktion au>g, woraus durch Thematisierung
(iiber n. pi. acaa, sg. otbovt) amog; ep. aoog fur adog nach acjg
oder durch Zerdehnung. Ausfuhrliche Behandlung von Leu-
mann Mv^firjg %doiv 2, 8ff. (Kl. Schr. 266ff.) m. weiteren
Einzelheiten und reicher Lit. — Urgr. adfog kann fiir idg.
*tud-uo-s stehen und mit *tuo-ros, *tuo-mn (in auiQog, amfiat)
ablauten; die Grundbed. ware dann etwa 'stark sein' (Prell-
witz u.a.; s. Bq); vgl. noch zu oogog und zavg, auch zu aaivw.
aci/ai s. yHoxw (zu yrjv).
nayyfi — Taydq 845
Tayyii f. 'ranziger Geruch' (Alex. Aphr.), 'Art Geschwulst
(Hp.) mit zayy-i^co 'oinen ranzigen Geruch abgeben (Mediz.,
Gp.), -taoig f. 'Art Geschwulst' (Gloss.), -6g 'ranzig' (Gp.;
Riiekbildung?). — Isoliert. Der Vergleich einerseits mit
wgerm., z.B. nhd. stinken, ahd. stanc 'Geruch, Gestank'
(Curtius 218, Fick BB 3, 163), anderseits mit awno. stiekr
'stinkend' (urg. *stek-ia-; Fick 3, 480) stofit auf grofie
lautliche Schwierigkeiten ; zu den vielbesprochenen germ.
Wortern ausfuhrlich WP. 2, 617 und Feist Vgl. Wb. s. stigqan
m. Lit.
t<4yt)vov (Kom., Luk.), vrjyavov (Kom., LXX; beide Formen
Gal.) n., -dvrj f. (Gloss.) 'Bratpfanne' ; auch ijyavov (Ath. ex
Anakr.) mit r)ydvea m niptjiaxa rd ano rrjydvov H., wohl aus
r'fjyavov (Schwyzer 413 m. Lit.). Kompp.: xayr\vo-azo6<fiov n.
'Bratenwender' (Poll.), zayrjvo-xviao-d-rjQag m. 'Bratendampf-
jager' (Eup.), rrjyav6-argo(pov H. (s. XLotqiov); ^rjoo-rrjyavov
(Hegesand.; syrakus.), yahco- ~ = scutra (Gloss.). — Von
rdyrjvov : zayrjv-iag m. 'Pfannkuchen' (Kom.), -hijg 'ds.'
(Gal., Ath.; Redard 91), -('feu, auch m. ano-, 'in einer Pfanne
hraten' (Kom., Ph., Gal.) mit -taig f. (Gal., Alex. Aphr.),
-lorog (Alex., Gal.), -larai m. pi. Titel einer Kom. des Ar. —
Von rrjyavov : rrjyav-hrjg (Hippon., Gloss.), -('fco, auch m.
ano-, em- (Kom., hell. u. sp.) mit -ta/iog m., -wz6g (hell. u. sp.) ;
-tjtov = frictum, jrixum (Gloss.).
Von den beiden Formen ist wahrscheinlich rdyrjvov die
urspriingliche ; davon rrjyavov (nach Gal. 6, 490 hell.-asiat.)
mit Umstellung nach den zahlreichen Geratenamen auf -avov
(umgekehrt Solmsen Unt. 44 f. : rdyrjvov aus rrjyavov; vgl.
noch Schwyzer 268). — Technisches Wort ohne Etymologie.
Bezzenberger-Fick BB 6, 237f. (Fick 1, 439; 3, 175f.) ver-
gleichen die isolierten ags. peccan 'brennen', ahd. dahhazzen
'lodern'.
Tfiy6? m. 'Anfuhrer, Gebieter' (Trag.), insbes. Titel thessalischer
Beamter und des thess. Bundeshauptmanns (thess. Inschr.,
X.), 'Vorsitzender einer Phratrie' (delph. Inschr.); zur Bed.
usw. Bowra JHSt. 54, 56. — Davon a-ray-ia f. 'Mangel eines
t.' (thess.), ray-evm, auch m. ovv-, 'zayog sein' (thess., delph.,
X.), Med. 'zum Anfuhrer bestellen' (A. Th. 58), -£<x> 'Gebieter
sein' (A. Pers. 764). Unsicher rdyd f. 'Leitung' (A. Ag. 110
[lyr.]); vgl. rayrj s. idaaco. Uber angebliches rdyol {*? 160)
s. Wackernagel Unt. 222.
Thessalischer Amtstitel, der von den Tragikern dem frem-
den Kolorit zuliebe aufgegriffen wurde (vgl. Bjorck Alpha
846 TdyupL — xaXaincopoi;
impurum 153). Seit alters mit rdaaa>, xdxxco verbundon, wobci
die Vokalliinge uralt sein muB. Nach Bezzenberger BB 12,
240 ware damit zunachst lit. pa-togiis 'bequem, gefugig, ge-
fallig', su-togti 'sich trauen lassen, sioh verheiraten, sich
verbinden' zu vergleichen. Abzulehnen Scovazzi Atti del
sodalizio glottologico milanese 1 (1948) llf. — Nach Meillet
Mel. Glotz (Paris 1932) 2, 587 ff. Fremdwort.
xdyupi (~ - w) n. 'eine Kleinigkeit' (Eup. 3, Theognost. Kan.),
rayvQia (leg. -[?)■ rd iXdyjoxa, xd xv%6vxa H. — Volkstiimliche
Bildung ohne Etymologic.
Tcuvia f. 'Band, Binde, Kopfbinde, Landzunge, Sandbank' (ion.
att. seit Emp., Epid. u.a.), 'Bandwurm' (Gal. u.a.; Georgacas
A(pdq. TqiavxaqivXlidr] 487 f.), N. eines bandahnlichen Fiscb.es
(Epich., Arist.; Stromberg Fischn. 37f.), auch N. eines Land-
striehs in der Nahe des Sees Mareotis (Ath.). Kompp. xaivid-
nmkig f. 'Bandverkauferin' (Eup., D.), vno-xaivioq 'eine Land-
zunge od. eine Sandbank bildend' (Ph.). Davon die Demin.
xmv-iov (Priene, EM), -iSiov (Mediz., Delos u.a.); die Adj.
-id)dt]g 'bandformig' (Thphr.), -uorixdg (olvog 'Woin) von
Tainia' (Ath.), ~ papyrus (Plin.); das Verb -too) 'mit Ban-
dern schmiicken' (att. usw.). — Bildung wie das sinnahn-
liche xeiQia (s. d.); vgl. noch xoikla, avxkia u. andere Sekun-
darbildungen auf -ia. Letzten Endes zu xeivoj (Curtius 217
m. altorer Lit.), aber im einzelnen etwas unklar. Das nachsto
Grundwort ist ohne Zweifel ein Nomen, wahrscheinlich ein
Subst., etwa *xatva (*xaivog Specht KZ 62, 218 A. 3) wie
otpaiga u.a. Uber andere Auffassungen s. Scheller Oxyto-
nierung 58 und Georgacas a. O.
xaxepo^, tdxtovei; s. xrjHOjiai.
xotXa- Vorderglied in verbalen Rektionskompp. (ep. poet.) :
xaka-(f)eQYOQ 'Arbeit ertragend' (Horn., Hes., Theok. u.a.),
~ -Tisvftris 'Leid ertragend' (e 222, B. u.a.), ~ -netQ-iog 'der
viele Proben iiberstanden hat' (Od. u.a.; zur Stammbildung
usw. Sommer Nominalkomp. 118). Daneben mit Subjekts-
funktion des Hinterglieds xaXd-qiQwv 'andauernden Sinnes'
(A' 300, Opp. ; auch xaAaoi-, xaAcu-); Kreuzung von xala-nsv-
d-rii und Kompp. mit -<pQwv wie ixi-tpQtov (Risch 173)? Danach
xaAa-xdgdtog 'mit duldendem Herzen, leidend' (Hes. Sc, S.
in lyr. u.a.). — Zu xaMoaai (s. d.); dasselbe Element noch
in xaXaog, xdXag, xaAavxa, xdkagog; s. dd. Daneben xakai-, s.
folg. Vgl. noch xakavQivoq (zu glvog) und axaXog.
TaXaiTiojpoi; 'Miihsal od. Drangsal erduldend, geplagt, un-
gliicklich' (A. Pr., S., Ar., PI., D. u.a.); to xaXahuaqov 'Aus-
TdXavxa 847
dauer, Anstrengung, Abhartung' (Hp., Ar., D. H., App.)
mit dem Bahuvrihi d-xaXai7uoQog 'ohne Ausdauer, der An-
strengung abgeneigt, schlafF (Hp., Th., Ar. u.a.). — Davon
raXaiTtcoQ-ixoc, 'ausdauernd, abgehartet' (Gal.), -(a, ion. -it),
oft pi., f. 'Anstrengung, Arbeit, ivegyeia (Hp.), 'Anstrengung,
Miihsal, Leiden' (Hdt., att.), -sea, -eo/iai 'sich anstrengen,
sich abmuhen, leiden' (ion. att.), Akt. vereinzelt auch trans,
'plagen, qualen' (Isok., D. C), mit -rjaig, -rjf/a (sp,); -i£co =
-em (Phld., Sm.) mit -Wjxog (Phld.). — Zur Bed. von xaXai-
nojgog usw. Frisk Eranos 29, 87ff. (Kl. Schr. 295ff.).
Zur Form des Vorderglieds raXai- ( = raXa-, s. d.) s. Schwy-
zer 448 ; Zus. 2 m. Lit. Das Hinterglied stimmt zu einigen fast
nur lexik. (H., Suid.) iiberlieferten Wortern, die mit nfjfta,
titjqoq verbunden worden sind (WP. 2, 8) : tiojqsXv xrjdeveiv,
nev&elv (oloisch nach. Suid. u.a.), jiajgtjfcrai " XvTifjaai, nmqrirvg'
raXmrnoQia, niv&og (auch Antim.), nibQog- 6 raAaiTtrngog; aber
ncoQog' rvcpXog, nmqsaaig- TvyXiaaig Suid. von nmgog 'Tuffstein',
-6a> 'verharten, verstocken, mit Blindheit schlagen'. Da-
gegen nach Persson Beitr. 2, 673 (mit van Blankenstein und
Fraenkel) und Schwyzer Zum personl. Agens (BerlAkAbh.
1942: 10) 10 A. 1 zu einem germ. Wort fur 'Gefahr usw.' in
ahd. fara f. 'Gefahr, Nachstellung', ags. fser m. 'Gefahr,
Schrecken', awno. jar n. 'Schade, Hinterlist' u.a., urg. */er-
(WP. 2, 29, Pok. 818, W.-Hofmann s. periculum m. weiteren
hypothetischen Kombinationen).
TAXavTa n. pi. 'Waagschalen, Waage' (ep. poet, seit II. ; zum
Gebrauch bei Horn. Bjorck Eranos 43, 58ff.), Bez. einer be-
stimmton Gewichts- und Werteinheit, 'Talente' (seit II.);
sekundar sg. rdXavrov 'Waage' (Thgn., B., A., Ar.), 'Talent 1
(seit ■& 393). Als Hinterglied u.a. in ^/ii-rdXavrov n. 'ein
halbes Talent' (seit ^751 u. 796), eig. substantivierter Adj.
'aus einem halben Talent bestehend' (Risch IF 59, 51); d-rd-
XavToq 'gleichwiegend, gleichwertig' (a copul. ; II., hell. Epik). —
Davon rakavr-iaiog 'ein T. schwer od. wert' (att. usw.),
-islog 'ds.' (Pap. IIP); -eva> (auch m. djirpi-, dvrt-) 'wiegen,
wagen, hin und her schwenken', Pass, 'schwanken' (Arist.,
D. S. u.a.) mit -ela f. (coni. PI. Kra. 39oe); -oojiai (dia-)
'hin und her schwanken' (PI., Ach. Tat.), ex- ~ 'der Talente
beraubt werden' (Sopat. Kom.) mit raMvz-coaig f. 'das
Wagen, Hin- und Herschwanken' (Antipho Soph., Arist.);
-dm = -evo) (EM).
Eig. „die Emporhebenden, Tragenden", partizipiale Bil-
dung mit j>T-Suffix zu xaXa- in zaMaaat u.a. (Schwyzer 526
A. 1, Egli Heteroklisie 43f. m. Lit.); vgl. rdXag. Lat. LW
talentum, -a. — Zu AxakdvTr) s. bes.
848 T0tXa6? — TaXdaaai
TaXa6<; 'ausdauernd, ertragend, ungliicklich' (Ar. Av. 687
[anap.], Q. S.) — Bildung wie xavaog u.a. (Schwyzer 472f.),
vielleicht nur Kiirzung von zaXa-xdgdiog u.a.
TaXotpo? m. 'Korb' (Horn., Hes. iSc, Ar., Mosch., Paus. u.a.)
mit dem Demin. xaXaQ-laxog m. (Arist., Theok., AP), -iov n.
(Pap. HIP, Poll.). — Eig. „Trager", Substantivierung (mit
Akzentverschiebung) eines Adj. *xaXa-gog wie Xaya-gog,
XaXa-Qoc, u.a.; s. xaXdaaai. — tlber andere Worter fur 'Korb'
s. xavovv, xoqpivog, xdXa&og, ovgixog.
xdXas, xdXaiva, xdXdv, Gen. usw. xdX-avoq, -alvrjg, -avog, Dat.
auch -avxi (Hjppon.), Vok. xdXav Ausdruck des Mitleids
'elend, ungliicklich', auch. schimpfend 'Lumpenkerl' (ep. poet,
seit Od. [dort nur Vok. ; dazu Brunius-Nilsson Aaiftovie 60]). —
Urspr. vr-Bildung zu xaXd-aaat wie rdXavr-a, aber wegen des
vielgebrauchten Vokativs nach /xsXag, -avog in die f-Stamme
iibergetreten (Solmaon IF 31, 499ff.). Vgl. t*.
xaXacia f. 'Wollarbeit, Wollspinnerei' (PI. Lg., X., Ph., Plu.);
myk. ta-ra-si-jat Davon raXda-iog (-a eqya) r auf die Woll-
spinnerei beziiglich' (X.), -rfia eqya (A. R., Nonn.; naeh noXe-
jirfia EQya); xaXdaia- xd sgia H. — Als Vorderglied in xaXaoi-
ovgy-oq f. 'Wollspinnerin' (PI. Ion, Trypho ap. Ath.) mit
-ixog (PI. Pit., X.; Chantraine Etudes 137), -la f. (PI. Pit.
u.a.), -sco (X., D. S., Luk.) nach drj/jiovQy-og, -ixdg, -la, -eoo.
Als Vorbild von xaXaaia hat zunachst egyaola gedient, vgl.
PI. Ion 540 c &XX' ola yvvaixl noinovxd iaxiv elneXv xaXa-
oiovgyq) negl igliav egyaolag. Nach Egydaaa&ai : igyaala, yv/u-
vdoao&ai : yv/ivaala, doxi/xdaai : doxifxaala usw. (Schwyzer 469)
trat zu xaXda(a)ai xaXaela; ein vermittelndes *xaXdxr\g (Solm-
sen IF 31, 503ff.) ist entbehrlich. Als (unbelegte) Bed. von
xaXda(a)ai kommt zunachst 'wiegen' in Betracht wie in
xdXavxa; somit ware raXaala eig. *'das Zuwiegen', wie lat.
pensum '(zugewogene) Wolle, Wollarbeit, weibliche Tages-
arbeit'. Anders Solmsen a. O. : *xaXdxr)g eig. 'wer muhevolle
Arbeit zu ertragen hat'; vgl. russ. straddtb 'leiden', dial,
'ernten', stradd 'schwere Arbeit, Erntearbeit' .
xaXaaaau Aor. 'ertragen, dulden' (II.), -aa&ai (Opp.), Fut.
xaXdoow (Lyk.); xeXdaaai- xoXjifjaai, xXfjvai H. Daneben
xXijvai, dor. xXavai, auch m. dva- u.a., Fut. xXr)oojiai (dor.
aol. xXda-), Perf. TErXrjxa, pi. xexXdjiev, Ptz. xexXrjwg 'er-
tragen, dulden, sich erkuhnen, wagen' (vorw. ep. poet, seit
II.). Als Vorderglied u.a. in xXrj-&v/iog, dor. xXd- ~ ' dulden -
den Sinnes, geduldig' (Pi., AP), TXr)-7i6XEjjiog PN (II. usw.),
auch xXrjOi-xaQdiog (A. in lyr.); daneben xaXa-(f)eoyog, xaXai-
TCtkaooai 849
Tiwgog, xaXaoi-<pocov (s. bcs.). Als Hinterglied in noXv-xXdg
'vielduldend, ausdauernd', von Odysseus (Horn, u.a.; zur
Bed. Wendling PhW 46, 812ff.). wohl alter d-(d-x- )Stamm,
somit aol. (Schwyzer 451, Chantraine Gramm. horn. 1, 21 f.).
Zu 'AxXag s. bes. — Ableitungen: 1. xaXaog (s. bes.). 2. x'kq-
xog, dor. xXdxog 'znm Dulden fahig, ertraglich' (Q 49, Trag.),
gewohnlicher a-xXr}Xog, a-xXdxog 'unertraglich' (ep. poet, seit
11.), noXv-xXrjxog 'vielduldend, vielgepriift' (A 38 u.a.). 3.
xXrj/iwv, dor. xXdfiwv 'ausdauernd, standhaft, erduldend,
muhevoll, unglucklich', auch 'unternehmend, dreist, frech'
(ep. poet, seit II.) mit xXiyuoovvrj f. 'Standhaftigkeit, Goduld,
geduldiges Hinnehmen' (Archil., h. Ap. ; zur Bed. Heitsch
Herm. 92, 257ff.).
Zu xaXdaocu stimmcn, mit zweisilbiger Schwachstufe,
da/zdo(a)ai, xaXdaai. Daneben xeXdaaat (H.) nach dem Haupt-
typus iXdaai, xEQaa ( a ) ai, xQE/xdaai usw. ; ob nur die letzt-
genannten Falle den urspriinglichen Zustand reprasentieren
(vgl. Schwyzer 362 und 752), steht dahin. Das sonst bis auf
das Prasens (s. unten) durchgefuhrte xXrj- hat Gegenstucke
in iaxijxa : axrjvai : oxr/oo/xou und eoxXrjxa : axXfjvat : axXr)ao-
fiai; die Kiirzo in xexXd/iev trat sekundar nach iaxa/isv ein.
Auch xXfjvai kann als Ersatz des mutmaBlich alteren xa-
Xdaaai nach oxfjvcu u.a. gebildet sein. Ganz fiir sich, sowohl
formal wie semantisch, steht das Prasens xiXXui (s. d.) in
dvaxeXXa) 'aufgehen (lassen), erheben' u.a. — Die woitcro
Geschichte bleibt mangels entsprechender auBergriech. For-
men unklar. So steht gegeniiber xexXr/xa altlat. te-tul-i, das
ein alteres *te-tol-ai reprasentieren kann; ahnlich toch. A
Prat, ca-cdl 'er erhob'. Genaue Ubereinstimmung herrscht in-
dessen zwischen xXrj-xog, xXd-xog und italo-keltischen Formen,
lat. lotus aus *tla-tos (zu tollo, fero), kymr. tlawd 'arm' (vgl.
zur Bed. xdXag). Ablautsbetrachtungen bei Schwyzer 343
und 361 (m. Lit.), die einen sekundaren Zusammenfall nicht
ausschliefien; dazu noch Strunk Nasalpras. u. Aor. (1967)
54. Zu bemerken noch die Reduktionsstufe in aind. tula f.
'Waage' (ware dor. *xaXd; idg. *tlla) und in germ., z.B.
got. pulan, ahd. dolen 'dulden' (ware urgr. *xaXfj-vat wie
fiavrj-vai). — Die Bed. der griech. Verbformen wurde auf
'ertragen, dulden' usw. beschrankt; im urspr. Sinn von 'auf-
heben' dafiir deigco u.a. Das Verb hatte ursprunglich einen
determinierten (konfcktiven) Charakter, der u.a. im lat.
Suppletivsystem fero : lull zum Ausdruck kommt. Weitere
Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 738ff., Pok. 1060f., W.-
Hofmann s. tollo; wichtige Bemerkungen auch bei Ernout-
Meillet s. tollo. — S. noch 2. xiXX<x>, xeXa/icbv, x6X/it], TdvxaXog,
xd/.avxa u.a.
FrUk, Griech. etym. Worterbuch 54
850 roXaupivo? — x&iuaoq
xaXaupivo? 'schildtragend' s. zu Qlvog.
ToXawp, -rnQog m. 'Bogen' (Euph. 9, 12; vom Bogen der Arte-
mis, Choerob. in Theod.); raAacooecr roZjevfiara H. — Un-
erklart.
toXu;, -(dog f. 'junges, mannbares Madchen, Braut' (S. Ant. 629
[anap.], Kail. Ait. 3, 1, 3). — Violl. aol. Form von -crjfag, s.d.
Tafita, ion. -in f. 'Wirtsohafterin, Schafiherin' (Horn., Alkm.,
X., hell. Inschr. u.a.). — Weit gewohnlicher Tafxlag, ion.
■lr\g m. 'Wirtschafter, Schaffner, Verwalter, Schatzmeister'
(seit II.), auch = lat. quaestor (hell. u. sp.); als Hinterglied
u.a. in 'EMrjvQ-Taitiai pi. m. Bez. athen. Beamter, die die
Bundeskasse zu Delos zu verwalten hatten (att.). — Davon
Ta/iu-evco, vereinzelt m. dia- u.a., 'bewirtschaften, haushalten',
Med. 'wirtschaften, aufsparen, oinnehmen' (ion. att.) mit
-elov n. 'Vorratskammor, Schatzkarnmer, Staatsschatz,
jiscus' (ion. att.), Demin. -dSiov (Men.[?], Suid.), -da f.
'Bewirtschaftung, Verwaltung' (PI. Lg., X., Hp., Arist.
u.a.), -evaig f. 'ds.' (Ael.), -ev/iara pi. n. 'HaushaltungsmaB-
nahmen' (X.), 'Voi-rate' (D. S.), -Evrrjg m. 'Verwalter' (Poll,
v. 1.), -£vrtx6g 'wirtschaftlich' (Pap., Poll.), to ~6v 'Haus-
haltung' (M. Ant.), -evxcdq m. 'ds.' (Man.), -svg m. (St. Byz. ;
Riickbildung), -evriJQtov = ra/xielov (Sch.) ; myk. PN Ta-mi-
je- u 11 — Dazu noch Tap-ixog, -taxog 'zum ra/iiag od. ra/i(i)elov
gehorig' (hell. u. sp. Inschr. u. Pap.).
Seit alters (Curtius 221) mit Recht auf za/ieiv 'schneiden,
zerstiicken, aufschneiden, verteilen' bezogen, aber im ein-
zelnen nicht ganz klar. Da sichere Beispiele primarer Ab-
leitungen auf -lag fehlen, kommt man ohne ein nominates
Zwischenglied nicht aus. Seit Fraenkel Norn. ag. 2, 121 wird
Ta/iiag allgemein (z.B. Kretschmer Glotta 15, 189, Lohmann
Gnomon 11, 406) als eine Maskulinisierung des bei Horn, ge-
wohnlicheren aber sonst -weit selteneren Femininums ra/tia
'Wirtsohafterin' angesehen. Dagegen spricht aber der Urn-
stand, dafi die zunachst vergleichbaren Primarbildungen
auf -(a Abstrakta sind: nevia, fiavia, &aMa. Deshalb ist
Sclvwyzer 470 u. 473 A. 3 geneigt, in ra/iia eine Umbildung
des fraglichen rdfi-id (Pi.?) zu sehen, wozu sekundar rafitag.
Denkbar ist indessen auch der umgekehrte Vorgang: *ra/x-ia
f. 'das Zerstiicken, Verteilen', wo von sekundar ra/niag m. mit
hinzugeschaffenem rafiia 'Wirtsohafterin' wie ayytlin 'Botin'
zu ayyeHrjg 'Bote' (vgl. zu ayyzlog). — Abzulehnen Fick 1,
442 (s. Bq).
Ta&u<ro<; f. 'Lab' (Hp., Theok., Nik.) mit ra/iia-ivrjg zveSg 'mit
Lab zubereiteter Kase' (Diokl. Fr. ; wie dfiVjjs u.a.), -iov n. =
tSv — -xav»)XeY^S 851
coagulum (Gloss.). — Zu to.jxeiv mit demselben Ausgang wie
in pddiaog, xvnaog (vgl. Chantraine Form. 435, Schwyzer
516f.). Die Bed.entwicklung erhellt aus yaXa-xji-ov = Xd%avov
StyQiov (als Labmittel) und aus a%i£eiv %6 ydXa 'die Milch ge-
rinnen machen' (Dsk.). Fick BB 28, 108.
tov (rdv) nur in & rdv (<3 xdv) umgangssprachliche Anrede (att.).
— Kann durch innere Kiirzung von zdXav entatanden sein
(Kretschmer Glotta 1, 58). Bedenken bei Bjorck Alpha im-
purum 275ff., wo aueh ausfuhrlich iiber die Bed. (mit Beleg-
stellen).
Tavoui? 'dunn, schmal, langgestreckt, sich weit ausdehnend,
lang, hoch' (ep. poet, seit i7 589); ganz fraglich myk. ta-na-
wa (von Radern). Als Vorderglied in ravao-deigog 'mit schma-
lem od. langgestrecktem Hals', von oicovol (Ar.), ofter mit
Elision des -o-, z.B. rava-rjxrjg 'mit langer Spitze, Schneide',
von Waffen (Horn.), 'hochragend', von Binsen, Bergen (Opp.,
Orph. ; vgl. zu fjxr]), auoh ravav-noda Beiw. der [irjXa 'diinn-
beinig, streckfuBig' ((464, h. Ap., Merc, fur xavdF-1, vgl.
Schwyzer 438, Chantraine Gramm. hom. 1, 33, Treu Von
Homer zur Lyrik 257); mit -at- (nach raXai-, naXai- u.a.)
xavai-jxvxog, von povg 'weithin briillend' (AP) . — Aus *ravaF6g ;
vgl. xaXa6g, xeqadg. Dazustimmen keltische Formen, z.B. air.
tanae 'dunn' aus urkelt. *tanauo- (Hanauio-t); s. WP. 1, 724
und Pok. 1069 m. Lit.; des weiteren raw- und xavvrat. —
Nach Kastner Die grieeh. Adj. zweier Endungen (1967) 27ff.
dagegen aus Tavar\xr\g herausgelost.
xavetai f. pi. 'Balken' (Thphr. HP 4, 1, 2). — Nach der Form
zu schliefien Fem. eines Adj. *ravvg, s. raw-; semantisch
moglich.
TavKjXey^S nur in xavqXeyiog ftavdxoio am Versende (Horn.,
Tyrt.), daneben -ewg (Versinschr., Phrygien). — Ahnlich
Sva-rjXeyijg, ebenfalls von d-dvaxog (x 325), auch von noXe/tog
u.a. (ep.), aTt-rjXeyiaig (ep. seit II.), dv-r\X^.yr\g (TidXe/tog), -i(og
(Q. S.), vqXeyrjg, -icog H., alle zu dXiyw 'sich kiimmern' (mit
AnschluB an die £C-Stamme; Schwyzer 513) und mit nega-
tivem Vorderglied 'unbekiimmert, rucksichtslos' (unrichtig
iiber dvorjXeyrjg s. aXeyio). Im Hinblick darauf wollen Blass
und Beehtel (s. Lex. s. v.) dv-tj?.ey^g lesen, was semantisch
nur allzu gut passen wiirde ; das t- ware als Hiatustilger ein-
gedrungen. Die unsiehere Moglichkeit, xavrjXeyrjg durch Urn-
gliederung eines elidierten re zu erklaren, erortert Leumann
Hom. Worter 45. — tjber altere, abzulehnende Deutungen
s. Bq s. v.
54*
852 TOv9-apii^cd — toivo-
Tcw&apuljti) 'zittern' nur in inxav&aQv{^)w xqe/io> E v , ; dazu
xav&agvaxol pi. ,,die Zitternden", Beiw. von oqjxoi 'Hals-
bander' (Theopomp. Kojn. 95). Auoh xav&aXvg~ei (cod. xavx-
alphab. unrichtig) - xQs/xei. Acogielg. oi ds anaiqu H. ; von
xavxaXit,ei (s. TdvxaXog) bocinflufit. Mit o-Vokal xoi&ogvaaeiv
aeieiv, xoi-dogvxxoia- ij xovq osia/iovg noiovaa H. Auch ixav-
&6git,ov (leg. ixavMgvCovl)- exge/tov H. Weitere Einzelheiten
bei Debmnner IF 21, 266. f
Volkstumliche Worter mit Intensivreduplikation ; wie zu
erwarten, ohne klare Genealogie. Eine mogliche Ankniipfung
bieten einige balt.-slav. Worter fur 'zittern usw.% z.B. russ. i
drognutb 'erzittern, erbebcn', drozb f. 'Zittern, Schauer', lit. *,
drugys m. '(kaltes) Fieber, Schmetterling' (Fick BB 3, 163),
s. Vasmer s. dro&b m. roieher Lit. ; auch WP. 1, 873f., Pck. 275. |
T&vxciXoq m. Vater des Pelops, GroBvater des Atreus, mythi- |
scher Konig von Sipylos in Kleinasien, wegen seiner Reich-
tumer bertihmt und zur Vergeltung seiner Missetaten in der
Untorwelt gestraffc (seit Od.). Davon TavxaX-ldai m. pi.
'Nachkommen des T.' (A. in lyr.), -ig f. 'Tochter des T.',
d.h. Niobe {API.), -siog c zu T. gehorig' (E. usw.), auch -eoj
(AP) und -ixog (Man.); -trig f. N. einer Pflanze = Fogyoveiov,
fa&QOTWQUov (Ps.-Dsk.) mit Anspielung auf den Felsen, der
den T. zu zerschmettern drohte (Redard 77, Slromberg
Pflanz. 101). — Daneben die Verba 1. xavxaX-lt,a> 'schweben'
(Anakr.), Med. 'wiegen?' (Sprichwort bei Zen.), xavxaXi£e-
xar aaXevexai, ixavxdXi&v exqe^ev, ExavxaXi%&r\- eoelo&rj H.
2. -oo/nai in xavxaXm&Eig (S.Ant. 134 [lyr.]), nach Sch. z. St. =
diaxivax&eig avco&ev xdxo), diao£io"&£ig.
Wenn idg., aus *TdX-xaX-og dissimiliert, mit Intensiv-
reduplikation zu xala- in xaXa-Egyog u.a. neben raXdaaai,
xXrjvai, xEXa/iwv. Nach gewohnlicher Auffassung ,,t'.er Tra-
ger" u. zw. des Himmelsgewolbes wie AxXag und wie dies
N. eines Berges (auf Lesbos bei St. Byz.); s. RE II: 4, 2224
(Schwenn) und v. Wilamowitz Glaube 1, 64 (mit Sch. E.
Or. 982). — Wie sich die Verba xavxaX-i£co, -6o/iai zu TdvxaXog
verhalten, ist nicht recht klar. Wahrscheinlich wurden sie
von xdXavxa semantisch beeinfluBt; vgl. PI. Kra. 396d, wo
iibrigens TdvxaXog als xaXdvxaxog „der vieles aushalten muB"
(zu xdXag) gedeutet wird. — Zu xav&aXv&i (cod. xavx-) s.
xavdaQVgm.
xavu- Vorderglied in mehreren Kompp., urspr. Adj. 'diinn,
schmal, schlank', z.B. xavv-cpXoiog 'mit dunner Rinde' (IT 767
u.a.), -ipvXXog 'mit schmalen Blattern' (Od.), xavv-a<pvgog
(neben zavi-o<pvoog nach xaXXi-ayagog; auch mit Dissimila-
tion v — v zu i — v? s. Schwyzer 258 und Specht KZ 61,
xdvoTOti 853
277ff.) 'mit schlanken Fufiknocheln (Hes., h. Cer., Ibyk.,
B.), Tavv-rjxrjq 'mit dtinner Spitze' (II.; neben rava-r/xrjg, s.
ravaog). Fruh an rdvvrm, ravvco angelehnt, wurde das als
selbstandiges Adj. erloschene tow- semantisch mehr od.
weniger stark davon beeinfluBt, so besonders War in ravv-
TtTEQOi (Hes., h.C&r. u.a.), ravv-7ireQv£ (II.) neben ravvol-
nreiog (Od. usw.) 'mit ausgebreiteten Fliigeln' bzw. 'die
Fliigel ausbreitend'. Eine reine Sohcidung ist bisweilen un-
moglich wie in ravv-nenXog, -yXwoaog, -figit; u.a.; s. Schwyzer
441 A. 4, Risch § 70 b und besonders Sommer Nominal-
komp. 127f., der mit Specht KZ 59, 35f. nur die verbale
Funktion und Bedeutung als ursprunglich gelten lassen will
(abzulehnen).
Das in Grioch. erloschene *ravvg hat genaue Entsprechun-
gen in mehreren Spraehen : aind. tanu- 'diinn, zart, schmach-
tig, unbodeutend', lat. tenuis 'diinn usw.' (mit regelmaBigem
tJbergang in die i-Stamme), germ., z.B. awno. punnr (aus
*punu-a-), ahd. dunni 'diinn' (zum i-Stamm geworden), slav.,
z.B. akal.tbmk'b, russ. tonkij 'diinn, fein, schlank' (mit
fc-Suffix wie aind. tdnuka-), idg. *tnnu-. Weitere Formen mit
Lit. bei WP. 1, 724, Pok. 1069, W.-Hofmann und Vasmer
s. vv. — Eine alte Femininform scheint in ravelai (s. d.) be-
wahrt zu sein. S. noch rdvvrai und ravadg.
t&vutou 3. sg. (P 393), Tavti-o), -ovai, -ovto u.a. (Horn., Hdt.),
Aor. ravva(a)-ai, -ao&ai, -frfjvai, Perf. Med. rerdvva/iai (seit
II.), Fut. ravv-co (Od., vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 452),
Pass, -aoo/xai (Archil.), -a(cr)a> (AP, Orph.), auch m. iv-,
em- u.a., 'spannen, strecken, ausdehnen, ausbreiten' (ep. lyr.,
auch ion. Prosa). — Ganz wenige Ableitungen: 1. ravvoztig
f. 'das Spannen', vom Bogen (<p 112), altertiimliche Bildung
(wie axovrwxvg u.a., Porzig Satzinhalte 183) neben dem
moderneren 2. rdvvaig = rdaig 'Spannung', von einem Organ
(Hp., Aret.); ein Oppositionsverhaltnis (Benveniste Noma
d'agcnt 68 u. 82 f.) laBt sich kaum feststellen. 3. ivravvajiog
als Erklarung von ravvarvg Sch. zu <p 112.
Zu ravvrai stimmt aind. tanute 'spannt, breitet aus'. Die
themat. Prasensformen ravvco usw. sind, wahrscheinlich vom
3. pi. ravvovai, ovro aus, sekundar hinzugekommen. Aus dem
Prasens haben sich alle iibrigen Formen, ravva(a)ai usw.,
entwickelt, wahrscheinlich nach eovco, £crvo(o)ai. Zum vv-
Prasens ursprunglich die auBerpras. Formen relvai, revcu,
rera/tai usw., zu denen nachtraglich ein neues Prasens reivio
ge8chaffen wurde ; s. d. m. weiteren Anknupfungen. Morpho-
logische Einzelheiten bei Schwyzer 696, 698f., 756 u. 761
und bei Chantraine Gramm. hom. 1, 304. — Vgl. raw-.
854 toweiv^s — tapavSo?
T07t€iv6^ "niedrig gelegen, gering im Range, gemein, unbe-
deutend, demiitig' (Pi., ion. att.). Einigo Kompp., z.B. ra-
3ieiv6-(pQC0v 'niedrigen Sinnes, demiitig' mit -(pgoveco, -(pgoavvn
(LXX, NT, Phi. u.a.). Davon rajieiv-oTtjg f. 'Niedrigkeit,
Geringfiigigkeit, Demut' (ion. att.), -dojiai, -6a>, auch m. |
ix-, aw-, 'niedrig, mutlos, demiitig werden' bzw. 'erniedrigen, f
entmutigen, demiitigen' (ion. att.) mit -waig f. 'Erniedrigung, J
Demiitigung' (PI. Lg., hell. u. sp.), -cu/ia n. 'niedrige Stellung '[ :i
eines Planeten' (Plu., S. E. u.a.). — Bildung wie ainsivog,
ogeivog u.a., sonst dunkel. Nach Fick 1, 56, 223 u. 439 zu
awno. pefja 'stampfen 1 , pof n. 'Gedrange'. Anders Bally
MSL 12, 329, Cahiers F. de Saussure 2, 58 f.: von *xdnog
n. zu Te/znea, sig. *'Niederung% wozu noch lat. tempus
'Schlafe'. i
I
T&mr)s, -tjrog (Horn., Herod., Ar., KosIV — IH a u.a.), auch I
ramq, -idog (X., Delos IV — III a ) f. 'Teppich, Deeke'. |
Daneben dams (s. d.) nach ddnedov. Vereinzelte Kompp. : §
■xamb-vcpdvTqg m. 'Teppichweber' (hell. Pap.), dfKpi-rdnt]g m. I
(mittl. Kom.), afKpi-ramg f. (sp.), dfig>i-ranog m. (holl. Pap., f
LXX u.a.) 'eine auf beiden Seiten wollige Deoke'. — Da- f
von die Demin. ran^r-iov (sp.), ranid-iov (hell. u. sp. Pap.) I
und xannx-aQiog, rantr-dQiog, -dg m. 'Teppiehfabrikant' (sp.
Pap.). \
Bildung wie Aeflrjg bzw. xdhiig und andere Geratenamen
strittiger Herkunft (Schwyzer 499 u. 464, Chantraine Form.
267 u. 335f.). Orient. LW unsicheren Ursprungs. Nach
Schrader KZ 30, 484 (s. auch Liden IF 19, 331 ff.) als iran.
LW zu npers. tab-ad, Inf. taftan, tabidan 'drehen, wenden,
spinnen', air. Kaus. *tapaya-, das auf ein schwundstufiges
tap- aus idg. imp- neben hochstufigem temp- in lit. temp-ti
'durch Ziehen spannen od. dehnen, ausdehnen' usw. zuriick-
gefuhrt wird; s. WP. 1, 721 f., Pok. 1064f., W.-Hofmann s. ;
templum, auch 1. u. 2. tempus m. weiteren Formen und ";
reicher Lit. Andere Hypothesen (Urverwandtschaft mit 1
taftan od. kleinasiat. Herkunft) bei Schrader -Nehring Real-
lex. 2, 521. — Lat. LW tapet-e, -um, woraus ital. tappeto,
ahd. teppid, tepplh, nhd. Tapete usw.
T&pav5o£ (auch -dgog) m. Bez. eines gehornten Tieres der nord-
lichen Fauna, wahrscheinlich 'Renntier' (Schrader-Nehring
Reallex. 1, 503), nach H. „£wov ikdtpov naqaTiXrjaiov, oi rd?
dogdg eig %iTa>vag xqwvtai Zxv&cu". — Isoliertes Fremdwort. :
Versuch, durch eine willkiirliche Zerlegung das Wort mit |
ravQog zusammenzubringen, bei Specht Ursprung 35 f. Nach
v. Windekens KZ 72, 21 If. als pelasgisch zu doqd mit vd-
Sufix, etwa ,,das mit dem Fell versehene"[?].
Tdpot^ — TotpPew 855
Tdtpon;, -avrog m. (f.) Stadt in GroBgriechenland, lat. Tarentum
(Hdt., Th. usw.). Davon Tagavx-lvog 'tarentinisch, Taren-
tiner' (Hdt. usw.), to T. N. eines feinen Gewands mit -ividiov,
-ivivog (hell. u. sp.), oi T. N. einer mit WurfspieBen bewaff-
neten Reiterei (hell.). — Eig, „die Stadt am TarafluB", s.
Kretschmer Glotta 14, 87 ff. und 30, 104ff.
xapdoaio, -Attw (Pi., ion. att.), Aor. zag-d£ai (seit H.), Pass.
-ax&rjvcu, Fut. -d!-a>, Pass. -d^o/xai, Perf. Pass. TETagay/tcu
(ion. att.), Akt. -a/a (sp.), oft m. Prafix, bes. aw-, 'ran-, auf-
ruhren, in Verwirrung bringen, erregen, erschrecken'. —
Davon rag-ay/iog m. 'Verwirrung' (Trag.), -ay/ia n. 'verwirr-
ter Zustand' (E., D. H. u.a.); zur Bed.differenzierung zwi-
schen -p6g und -/m Chantraine Form. 146; -a$ig, auch m.
ex-, em-, aw-, 'Verwirrung usw.' ; -dxrmo m. 'Unruhestifter'
(A.), -dxrrjg m. 'ds.' (Lyk.), -axrvxog 'zum Verwirren geeignet,
storend' (sp.), -axrgov n. „Ruhrkelle" als Schimpfwort =
'Unruhestifter' (Ar. ; dazu Fraenkel Nom. ag. 2, 120 m. A. 5),
-axTrjQiov n. 'ds.' (Soh.). — Dazu das alte Totpax-^ f- 'Ver-
wirrung, Unruhe, Aufruhr' (Pi., ion. att.) mit -wdrjg (ion. att.) ;
als Hinterglied u.a. in d-rdgaxog 'ohne Unruhe, ruhig' (Arist.,
hell. u. sp.) neben d-rdgaxrog mit dragai-la, -it] (Hp., hell. u.
sp.); selten rdgaxog m. = ragaxn (X., hell. u. sp.).
An das alte System Aor. xagd^ai, Perf. intr. tixgr\x a
schlossen sich zwoi Prasentia: -frgdoaa) (mit d-ga^ai) und
Tagdaaio (mit ragdl-a), rEtdgay/xai); letzteres laBt sich auch
als Denominativum von raga^jj auffassen. Fur weitere An-
kniipfungen s. figdaooo.
T<xpf3£<i>, boot, zdg^Ei/xi (Hdn. Gr.), Aor. rag^fjaai, Perf. xexdg-
jSrjxa (E.), vereinzelt m. ngo-, vtzo-, ex-, '(vor etw.) erschrek-
ken, scheuen' (ep. poet, seit II., sporadisch in hell. u. sp.
Prosa). Daneben xdgfiog n. 'Schrecken, Scheu' (Q 152 =
181, Trag., ganz vereinzelt in sp. Prosa); erweitert in rag/fo-
ovvt] f. (ff 342) mit -awog 'schreckhaft' (A. Th. 240 [lyr.])
nach yrj&o-awt], -awog (Wyss -avvrj 27 u. 38). Mehrere Adj.:
d-xagfi-r\g 'unerschrocken' (iV299, Pi. u.a.), sowohl auf rag-
fiefo wie auf rdgfiog beziehbar. Rein verbal d-rdgj)-r]Tog 'ds.'
(.T63 u.a.), ebenso dxdgflaxTog (s. bes.). Dazu xagfiaXiog
'furchtsam, furchterlich' (ep. poet, seit h. Merc; nach afiEg-
daXeog, dagoaAeog u.a.), ragPijeig 'furchtsam' (Norm.), wie
xorrjEig u.a., ragpdXv£, -vyog = 6 zagaxzixog (Hdn. Gr. 2, 743;
wie (peipdhi^ u.a.). Weitere Einzelheiten, bes. zum horn.
Gebrauch, bei Ruijgh L'elem, ach. 163.
Beim ersten Zusehen scheint rag/Sea) ein Denominativum
von rdgflog zu sein, aber sowohl Alter wie Frequenz der Be-
lege sprechen dafiir, dafi ragfiog zu rao/Seco sekundar hmzu-
856 Tdpyavov — rdptxo^
gebildet worden ist (vgl. Risch § 31b). — Ohne sichere Ety-
mologie. Soit Kuhn KZ 13, 454 mit aind. tarjati (ep. klass.)
'drohen, schelten' verbunden; semantisch wenig treffend.
Uber weitere Kombinationen mit lat. torvus 'wild, finster',
kymr. tarfu 'verjagen', russ. trevoga 'Unruhe', toch. A trak
'blind 1 s. Mayrhofer, W.-Hofmann und Vasmer s. vv. ; dazu
noch mit alterer Lit. WP. 1, 736, Pok. 1076f.
Tdtpyavov n. 'verdorbener Wein, Essig, Nachwein' (Phoen.
[III a ]). Daneben olvog XExagyavco/ievog 'sauerer Wein' (PL
Kom.), xagyalvsiv xagdaasiv H. — Nicht sicher erklart. Naeh
gewohnlicher Annahme zu axegydvog und rgvtj (s. dd.). Se-
mantisch naher liegt die Sippe terk-, trek- 'drehen' in lat.
torqueo 'drehen, winden', aind. tarku- 'Spindel' u.a. (s. auch
axgaxxog und axgExrjg; dazu WP. 1, 735f., Pok. 1077), die
aber durch das auslaut. -k abweicht. Begrifflich stent dieser
Etymologie nichts im Wege, da sich Ausdriicke fiir 'drehen'
sehr oft auf Getranke, die sauer, bitter oder kahmig werden,
beziehen, z.B. 6 olvog xginsxai 'der Wein schlagt urn, wird
sauer, verdirbt' mit xgonlag 'verdorbener Wein, xdgyavov,
ital. il vino dd la volta 'ds.', frz. le lait tourne 'die Milch wird
sauer' usw. usw., s. die zahlreichen Beispiele bei Liden Armen.
Stud. 105f., Melanges de phil. off. a J. Vising (Goteborg
1925) 378ff. — Hierher somit xagydvar nloaai, avvSiaeig,
n&bai und xExagyava>/XEvrj' ov/iTienAEy/HEvr}, avveiXrjfifXEvrj H.
(vgl. aaoydvr}) mit urspr. Bed. 'Drehung, Windung' bzw.
'gedreht, gewunden' ? Zu xdgyavov 'sauerer Wein' : xagydvai
'Geflechte, Gewebe' stimmen tatsachlich reoht gut nndl.
wrang 'herb, bitter, sauer, vom Geschmack' : got. wruggo
'Schlinge'. Andero, unrichtige Vermutung iiber xagydvai s.
aagydvTj; abzulehnen ebenfalls Giintert Reimwortbild. 142f. :
xagydvn fiir aagydvrj nach xagnog.
T<4plx<>? m. und n. (ion. att. usw.), aueh -ov n. (hell. u. sp.)
'durch Salzen, Rauchern od. Dorren konservierte Ware
(Fisch od. Fleisch)', auch 'Mumie' (Hdt. 9, 120, S.Fr. 646),
ganz vereinzelt als Adj. 'eingepokelt' (Ael. ; Riickbildung).
Einigo Kompp., z.B. xagiyio-ntaXrjg m. 'T.-handler' mit
-TicbXiov, -ncoXiw (PL, hell. u. sp.), (bfio-xdgixog m. = ffdj>£
&vvvov xExagiyEv/idvov (mittl. Kom., Dsk. u.a.). — Davon
1. Demin. xagix-iov n. (Ar. u.a.), 2. -rjodg 'das Pokeln usw. be-
treffend, eingepokelt', m. 'Einpokler, Leichenbalsamierer'
(Arist., Pap. u.a.; wie ikai-, oti-rigoQ u.a.), 3. -de, m. 'T.-hand-
ler' (Pap. Up). 4. -Evui, auch m. ngo-, ev-, 'einpokeln, rauchern,
dorren', auch 'einbalsamieren', -Evo/itai auch 'verdorren, ver-
kummern' (ion. att., Pap. usw.) mit -Eta, ion. -Tjlrj f. 'Einpo-
kelung, Einbalsamieren' (Hdt., Arist. usw.), -evaig f. 'ds.'
tapfiuaoto — Tapao? 857
(Hdt.), -elov n. 'Pokelanstalt' (Pap. III p ), -evrrjg m. 'Einbal-
samierer, Einpoklor' (Hdt., hell. Pap. u. a.), -evzrjg m. 'ds.'
(Man.), -evztxog = -rjgog (Dsk.). Fur sich steht xagix&zrjg
Bed. unsicher, viell. = zagiyevz-qg (Tab. Defix.); vgl. zgix&oai'
d-dipai H. ?
BildungsmaBig isoliert (zum t-Vokal vgl. Schwyzer 644;
agglxog u. a. mit I) ; Genus nach lx$vg bzw. xgeag (vgl. Egli
Heteroklisie 73ff.). Technisches Fremdwort unbekannter
Horkunft. Aus dem Griech. arm. tafex 'Hering', syr. tariya
'Salzfisch'. — Vgl. tciqxvo).
xap(j.uatjcj 'erschrecken' (Lyk. 1177), Aor. zag/xv$ao#af <po-
firj&fjvai H. ; dzdg/wxzog 'unerschrocken' (Euph., Nik., H.,
EM). — Bildung wie ai&vaaco, xivvaao/iai, oxagdafivooco u. a.,
entweder denominativ oder deverbativ. Die semantiseh
naheliegende Ankniipfung an zgi/Ma (Persson Beitr. 2, 572
A. 1) mag wegen der Schwundstufe zagfi- gegeniiber zgaft-
in ze-zgaft-og, rs-zgajx-aivca Bedenken erregen. Anderer Vor-
schlag von Debrunner IF 21, 243 (zogernd): von *zag/iog
'Qual' zu TsiQa).
Taprarj f. 'grofler Korb' (att. Inschr. IV a , Poll., EM, H.). Auch
zagnog f. 'ds.' (Poll.). Daneben zegjiovtj f. 'ds.' (Peripl. M.
Ruhr. 65 [bis]), zegnog Bed. unklar (Pap. III a ). — Ahnlich
zagydvm = nkoxai, usw. (s. zu rdgyavov), aagydvrj (s. d.),
adgnovg' xiflcarovg. Btdwol Se ^vXivovg olxiag H., ddgnrj- aag-
ydvrj, xoyivog H., auch zagaog (s. d.). — Unerklart. Vermu-
tungen und Kombinationen bei Giintert Reimwortbild.
142f., Bechtel Dial. 2, 289, Hubschmid Thes. Praerom. 1, 77.
■zapadq, att. zaggog m. 1. '(geflochtene) Vorrichtung zum Dorren
und Trocknen, z.B. von Kase' (* 219, Theok.), ' Rohrgeflecht,
Schilfmatte, flacher Korb' (Hdt., Th., Ar. u.a.), 'verschlun-
gene Wurzeln, die ein Netzwerk bilden' (Thphr.). 2. Bez.
allerhand flacher Gegenstande wie 'FuBblatt, -sohle' (A 377,
388, Hdt., Hp. u.a.), auch 'Handflache' (sp. Mediz.), 'Ruder -
blatt, Ruder, Ruderreihe' (Hdt., Th., E., Plb.), 'Blatt des
Vogelfliigels, Fliigel usw.' (Mosch., D. H., AP, Ael., u.a.).
Ganz vereinzelt als Hinterglied, z.B. avvzaggog 'mit einem
Flechtwerk von Wurzeln' (Thphr., von divdgov), Riickbildung
von avv-zaggoo/nai (s. unten). — Davon 1. zgaoid (Eup., Ar., S.
u.a.), zagair) (Semon.), zsgaid (Jul.; nach zegao/iai) f. 'Hiirde
zum Trocknen von Feigen usw., getrocknete Feigen, Trocken-
platz fur Getreide u.a.' (Scheller Oxytonierung 87). 2. zagato-
drjg (-gg-) 'hurdenahnlich, mattenahnlich, geflochten' (Thphr.).
3. -ijzai' dyyeta, ev olg oi zvgoi yrvxovzaiH. 4. -oo/iai, ganz ver-
einzelt m. ovv-, ex-, 'ein Flechtwerk bilden', von Adern und
858 T<4pxapo$ — xapxueo
Wurzeln (Hp., Thphr.), -6<a 'mit Rudern od. Fliigeln aus-
riisten' (Polyaen., Lyd.) mit -w/xa n. 'Ruderwerk, Ruder-
reihe' (Poll.).
Altea technisches Wort mit nahen Verwandten im Arm.
u. Germ. ; arm. far 'Stange zum Trocknen von Trauben usw.,
Huhnerstange' (idg. *trs- = gr. Taper-, rgaa-), ahd. darra f.
'Darre, Gestell od. Vorrichtung zum Trocknen von Obst
usw.', sohwed.-norw. tarre m. 'Lattenwerk od. Gefleoht zum
Dorren des Maizes, Brettergerust zum Trocknen von Brot,
Fleisch usw.', urg. *parz6 f., sekund. *parzdn- m., idg. *torsa
(ware gr. *roQarj). Liden Armen. Stud. 45 f. Weiteres s.
teqoo/xcu. — Die auffallende Bed.verschiebung zu 'FuBblatt
usw.' ist vori der flachen Gestalt der betreffenden Gegen-
stande ausgegangen. Sie wurde dadurch erleichtert, dafi das
primare Verb der poetischen Sprache vorbehalten blieb und
in der Prosa von anderen Ausdrucken fiir 'trocken', z.B.
grjQalvw, ersetzt wurde.
Tdpxapo^ m., auch f., pi. Tdgraga n. 'Tartaros', tiefer Ab-
grund unter der Erde (vorw. ep. poet, seit 11.). Davon Tag-
rdg-iog (Pherekyd. Syr. u.a.), -eiog (E. in lyr.), -eog (Inschr.
Bithynien) 'zum T. gehorig', -hrjg m. 'Bewohner des T.'
(Orph. ; Redard 185), -cbdrjg 'T.-iihnlich' (Anon. ap. Suid.),
■6(0, auch m. xara-, 'in den T. stiirzen' (Akus. [V a ; unsicher],
sp.) mit -<oaig f. (Phld.); -('Ceo 'vor Kalte zittern' (Plu.). —
Unerklartes Fremdwort. Willkiirliche Erklarungsversuche bei
Carnoy Ant. class. 24, 25, Deroy Rev. int. d'onom. 12, 12f.
Zum Begriff des Tartaros Worms Herm. 81, 39ff., W. Karl
Chaos und Tartaros in Hesiods Theogonie (Diss. Erlangen-
Nurnberg 1967) 69ff.
x4pq>€a n. pi. (A. R. 4, 1238), Dat. -eai (E 555, O 606) 'Diekicht,
Gebusch' ; zagipvg 'dicht' (ep. poet, seit II.), m. pi. -ieg, f.
pi. -eta/ (nach nvxival, da/teiat? Schwyzer 385; vgl. Chan-
traine Gramm. hom. 1, 191), n. pi. -£a als Adv. 'haufig, oft'
(vgl. Leumann Hom. Wdrter 166); ganz fraglich myk. ta-
pa-e-o-te. — Zu rgeqxo (s. d.) m. Schwundstufe (rdgysa analog,
nach zagepvg; vgl. Porzig Satzinhalte 246).
xapxiieo (A. R. 3, 208), Fut. -void (77 456 = 674), Aor. -vam
(H 85, Q. S. u.a.), Med. -voao&ai (A. R., Nonn.), Pass.
■v&rjvcu (Lyk., AP), Perf. Pass. TErdgyvfiai (sp. Versinschr.)
'bestatten'; d-rdgyvTog 'unbestattet' (Ps.-Phokyl., Lyk.). —
Daneben mehrere H.-glossen: ragxdvwv Ivzdipiov, inhagyov
invzafiov, evrd<piov, xigyavov niv&os, xrjdog, ligyyEa' . . . ivrd-
<fia, aregxotva m nEgibEinvov . 'HXeioi. Auch -tdg%Ea und ragx<i>-
fiaia = rd vo/nia/xiva rolg vexgolg (Sch. A und B zu H 85).
tActctw 859
Nioht sicher erklart. Seit langem (Curtius 729 mit Lobeck)
zu Tdoi%og, -evco 'einpokeln, einbalsamieren' gezogen (so noeh
Specht Ursprung 165f. mit unglaubhafter Wurzelanalyse
und Nilsson Gr. Rel. 1, 375 A. 6), was sowohl formal wie
semantisch auf Schwierigkeiten stoflt, s. Hoffmann Festschr.
Bezzenberger 81 f. Von anderen als orient. LW betrachtet,
u. zw. zunachst zu lyk. trqqas, trqqnti, das als N. eines Gottes
oder als Appellativum 'Gott' auf luv. Tarhund- N. des
Wettergottes (zu heth. tarh- 'besiegen, bezwingen') zuriick-
gefuhrt wird; urspr. Bed. somit 'deifizieren, wie einen Gott
ehren'? (Heubeck Praegraeea 81, Wiirzb. Jb. 4, 214 mit wei-
terer Lit., u.a. Blumel Glotta 15, 78ff. [m. ausfuhrl. Behand-
lung], Kretschmer Glotta 28, 104ff.). Etwas abweichend
Carratelli Arch, glottol. it. 39, 78ff. : Tarhu- eig. ein chthoni-
nischer Gott(?). — Noch anders Hoffmann a.O.: zu otoq-
Xd^eiv 'einschliefien' .
t&atjo), att. -Ira), Aor. rdljai, Pass. Tax&fjvcu, spater rayijvai,
Tut. rdtja), Perf. Pass, lirayfiai, 3. pi. xeiayaTai (Th., X.),
Akt. (jungatt.) T£ra%a, sehr oft m. Prafix, z.B. 6ia-, em-,
naQa-, noo-, aw-, mit verschiedenen Sinnfarbungen, 'auf-
einen bestimmten Posten, in Reih und Glied stellen, fest-
stellen, ordnen, regeln' (nachhom. ; vgl. Wackernagel Unt.
222). — Zahlreiche Ableitungen: 1. rayrj (dia-, em-, aw-,
vno- usw.) f. '(Schlacht)ordnung, Befehl, Proviant usw.' (Ar.
Lys. 105 [dor.], hell. u. sp.; vgl. Buck ClassPhil. 15, 39ff. iiber
byz. -tayi^ai 'fiittem'). 2. rdy/ia (did-, em'-, avv-, ngoa- u.a.) n.
'Ordnung, Befehl, aufgestelltes Heer usw.' (ion. att.). 3. rafts
(did-, naQa-, aw-, vtw- u. a.) f. 'Ordnung, Aufstellung usw.' (ion.
att.); avvrdS-t/xov n. Bed. unklar, N. einer Abgabe?, 'Zensus-
liste?' (Pap. IP; Arbenz 92 m. Lit.). 4. raxrd? (eni-, vim-, dno-
u.a.) 'festgestellt, zugemessen, beordert' (ion. att.). 5. tuxtixoq
'die Stellung eines Heeres betreffend, taktisch' (X. u.a.; vgl.
Chantraine Etudes 132), sehr oft zu den prafigierten em-
tdxTio usw. em-, jiqoo-, aw-, vno- ~ (PI., Arist. hell. u. sp.).
6. ava-, Sta-, em-, VTio-rdxrrjQ (von dva-rdaaco usw.) m. Bez.
verschiedener Behorden usw. (hell. u. sp.); Xinoxdx-Tr\c, m.
'Deserteur' (D. H. u.a.) zu Xmora^iov (yQarpr), att.), Zu-
sammenbildung von zd$iv hnelv. 7. em-raxri]Q m. 'Befehls-
geber' (X.), dno- ~ 'Einsiedler' (Pap. Vp: dnordooo/iai 'sich
verabschieden'), aw- ~ 'Anordner' mit -r/Qiog (EM). 8. iv-
rdy-iov n. 'Auftrag', Demin. imray-tdiov n. (sp. Pap.) ; iv-
zay-rjq 'beauftragt' (sp. Pap.), auch m. nominalem Vorder-
glied, z.B. 6fio-Tay-r)Q 'gleichgeordnet, -gestellt' (Euk., Hero
usw.). 9. imrdi Adv. 'in einer Reihe usw.' (hell. u. sp. ;
Schwyzer 620) . — Zu rdyog s. bes.
860 TOtto — Taupo?
RegelmaBig ausgebautes Formensystem mit unbekannter
Vorgesehichte. AuBerhalb der Reihe steht nur das lang-
vokalische xdyig, dessen -y- auf analogisches rdaaco, -tto>
(fur *Td£a>) schlieBen laBt und im Litauischen eine denk-
bare Ankniipfung hat (siehe s. v.).
TOtTa Vok. 'Papachen' {AP 11, 67), rati Vok. 'Miitterchen'
(Herod. 5, 69) ; rdraXi^co 'mit rdra anreden, schmeicheln'
(Herod.); zur A-Erweitcrung vgl. nvxra\it,o) (: nvxrrjg) u.a. —
Lallwort wie lat. tata, russ. tata, aind. lata- m. 'Vater' usw.
usw. ; daneben tcttoc Vok. 'ds.' (A 412) mit e-Vokal wie
lit. tltis, -te 'ds.', teta. 'Tante', cech. teta 'ds." u.a. Weitere
Formen m. Lift, bei WP. 1, 704, Pok. 1056 und in don betr.
Spezialworterbiichern. Vgl. &na und ndnna.
xau n. indokl. Buchstabenname (Hp., PL, att. Insehr. IV a u.a.)
aus dem Semit., = hebr. taw. Vgl. Schwyzer 140.
xaupo<; m. 'Stier' (seit II.). Sehr oft als Vorderglied, z.B.
ravgo-xtovog 'stiertotend' (S. in lyr.); auch als Hinterglied,
z.B. §eo-xavgog 'Gott-Stier', von Zeus (Mosch.). — Davon
1. Demin. ravg-iSiov n. (Suid.). 2. -eiog 'vom Stier, vom Rind',
auch Bein. des Poseidon (II. [nur Fem., vgl. Schmid -eog und
■eiog 26], Trag., Ar., Pap. u.a.), -da, -sa f. 'Stier-, Ochsen-
haut, Peitsche davon' (Artem.) mit -it,co = Tsivm (An. Ox.;
vgl. Gregoire Byzantion 12, 293ff.). 3. -eog 'ds.' (Hes. So. 140
[aol. fiir -wgt Schmid a.O.], att. Insehr. IV a , Lyr. Adesp.
Alex., Pap. u.a.). 4. -txov t,evyog 'Ochsengespann' (hell. Pap.),
to t. 'ds.' (sp. Pap.). 5. -dtdrjg 'stierahnlich' (Nik.). 6. -e(i)(bv,
-e(i)cbvog m. Monatsn. in Kleinasien (Insehr., Herod.), -wv
m. 'ds.' in Alexandria (Ptol.). 7. -ivtj f. aus lat. taurina f.
'Schuh aus Stierleder' (Edict. Diocl.). 8. -eaarai m. pi. 'Ver-
ehrer des Apollon Taureios in Ephesos' (Insehr. I a ). 9. -tjdov
Adv. 'stierartig' (Ar., PL). 10. -ivda- qpahfaxrj naidid nagd
Tagavztvoig H. 11. -oo/tai, auch m. ano-, 'sich wie ein Stier
benehmen' (A., E.); ravgeoaov xavgov noirjoov H.; vgl. rav-
givda; ravgog auch = alfiolov, xoxtovrj (Poll., Gal., Phot., Suid.).
12. -(i)dco 'den Stier wiinschen', von Kuhen (Arist.).
Alte Benennung des Stiers, mit lat. taurus, osk. ravgo/i
(Akk. sg.), umbr. turuf, torn (Akk. pi.), lit. tauras auch
'Buffel, Auerochs', apreuB. tauris 'Bison', slav., z.B. aksl.
tur-b, russ. tur 'Buffel, Auerochs' identisch. Hierher noch mit
Metathese kelt., z.B. gall. Taruos N. eines stiergestaltigen
Gottes, ir. tarb 'Stier', kymr. tarw 'ds.' (nach ir. ferb 'Kuh'
oder dem Wort fiir 'Hirsch' in kymr. carw [Pok. 1083]?).
Daneben, wohl nicht damit verwandt, mit anlaut. st- und
altem eu-Diphthong germ., z.B. got. stiur, ahd. stior 'Stier';
Totu£ — Tax^s
861
ohne s- awno. piorr ; in. der Bed. etwas abweichend aw. staora-
m. 'GroBvieh'. Ahnliche Formen begegnen auch im Semit. :
akkad. aura, aram. tor, hebr. Sor. Wenn die Ahnlichkeit nieht
zufallig ist, muB Entlehnung stattgefunden haben, u. zw. ent-
weder vom Idg. ins Semit. oder umgekehrt oder endlich aus
einer gemeinsamen Quelle. Fur die letzte Moglichkeit Deroy
Par. del Pass. 17, 421 ff. mit weit ausgreifenden Kombina-
tionen. Altere Diskussion m. reicher Lit. bei W.-Hofmann
und Fraenkel s. w. — Wenn idg., pflegt xavqog u. Verw. mit
der Sippe von xavg verknupft zu werden; s. d.
xau?* fieyag, nolvq, xavaag- fieyaXvvag, nXsovdaag H. (*rav'Qa>). —
Bildung wie nayvg, xax&g u.a. Ein entsprechender s-Stamm
kann in aw. tavah- n. 'Macht, Kraft' und in aind. tavds- 'stark,
kraftvoll, tatkraftig' vorliegon; primares Verb aind. taviti
'stark sein, Macht haben 1 . Hierher noch mit korrespondieren-
dem r-Suffix xavqog (s. d.)? Weitere Verwandte s. xvXrj,
xv/ifiog ; zu beachten auch awqog, amg. — Uber die ganz frag-
liche Zusammenstellung mit 1yd. tavsas Beiwort des PXdans
(= Apollon; Sturtevant Lang. 1, 79) s. Kronasser Indeuropeo
e protostoria (Milano 1961) 103 A. 43.
TatpVj f., Ttxcpo? m. 'Bestattung', Toitppo? f. 'Graben' s. ddnxw.
xdcpos n. 'Erstaunen' s. &d/ifiog.
Taxu? 'sehncll, geschwind' (seit II.). Oft als Vorderglied, z.B.
■caxv-Timkoc, 'mit schnellen Rossen' (II., Theok.). Adv. xdx-a
'schnell, leicht, vielleicht' (seit II.; Schwyzer 622), auch
■i(x>g 'schnell' (W 365, Hes. Th. u.a.) mit -ecogxI 'ds.' (Pherekr. ;
wie VEwaxl u.a.). Komp. ftdaawv, -tt-, Adv. fidaaov, -tt-, Sup.
xdxiorog, Adv. -a (seit II.). Auch xayv-xeoog, -xsqov (ion.,
Arist. u.a.), -xaxog, -xaxa (Pi. u.a.), -imv, -iov (Hp. Mul., hell,
u. sp. Prosa). — Davon 1. xdxog (fiir *xfjyog'i s. u.) n. 'Schnel-
ligkeit, Geschwindigkeit', oft adverbiell (seit 11.). 2. xayvxrjg,
dor. -xdg f. 'ds.' (seit W 740; zur Oxytonierung Schwyzer
382); Versuch einer semantischen Differenziorung zw. xdxog
und xayyxrjg bei Chantraine Form. 418; vgl. noch Porzig
Satzinhalte 246 u. 248. 3. xayivog = xayyg (hell. u. sp.; nach
qadivog, da/xivog u.a. ; nicht alter Stammwechsel mit Specht Ur-
sprung 128) mit xayivog, dor. -vat; m. 'Hase' (lakon. nach Ael.),
nach H. auch = IXacpog. 4. xayvvai, auch m. im-, aw- u.a.,
'beschleunigen, sich beeilen' (ion. att.). 5. xaxa-xayea> 'sich
beeilen, schnell wohin gelangen, zuvorkommen' (Plb., Pap.
u.a.), Hypostase von xaxa xdyog.
Die obigen Formen gehen alle, den von Haus aus dehn-
stufigen Komp. ausgenommen, von xayyg aus. Da die Ety-
862 zad>q — T£
mologie unbekannt ist, bleibt auch die Beurteilung von
von &daaa>v schwierig. Eine an sich mogliche Grundform
*ftdyx-t(ov hat keinen Anhalt (vgl. unton zur Etymologie).
Wegen des PN Trjxmnog (Eretria), der naoh Bechtel (Hist.
Personenn. 426, Dial. 3, 126) ein altes Nomen *zrjxog =
rdxog enthalten soil, was aber sohr unsioher ist (vgl. Voll-
graff Mnem. 56, 102ff., der das Vorderglied zu #r/yra c an-
feuern, anspornen' Ziehen will ; lautlich schwierig), will Seiler
Steigerungsformen 40 (zustimmend Fraenkel Gnomon 24,
80) -frdoocov, ftdooov durch Angleiehung an die Klangfarbe
von raxvg, rdxiarog (fur *&r/aamv) erklaren. Fur sekundare
Dehnung eines alteren kurzvokaligen &daaov, &aoa<av (so
nooh bei Honi.?) Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 124f. (Kl.
Schr. 2, 1181f.); vgl. noch Chantraine Gramm. hom. 1, 190
und Sohwyzer 538 A. 4 m. alterer Lit. Ausfiihrlich zur Kom-
paration Seiler (s. ob.) 37ff. — Etymologisch dunkel. Gegen
die alte Zusammenstellung mit lit. dengti 'schnell laufen,
eilen' usw. s. Fraenkel s. dengti. Neuer Versuch bei Lane
Lang. 11, 191 f. (idg. t(h)engh-, t(h)ngh- 'ziehen, spannen' in
aw. dang-, aksl. tegngti u.a. ; WP. 1, 726f.); abzulehnen. Ab-
zulehnen ebenfalls Pok. 250 (zu aind. daghnoti 'erreichen'
u.a. mit Bezzenberger BB 12, 241). Durch zaxvg wurde das
sicher altererbte mxvg an die Seite gedrangt und lebte nur
in der poet. Sprache weiter.
Tcccig, att. za&g (nach Trypho ap. Ath. 9, 397 e; zur inneren
Aspiration Sohwyzer 219), auch zawv, Gen. ram (ra<5),
rawvoc, usw. Tfau' (att. Kom., Antiph., Arist., hell. u. sp.),
aueh als Fischname (Philostr. ; wogen der Farbe, Stromberg
119). Davon zawv-fejiog VomPfau' (Luk.), -ixog 'pfauenfar-
big' (Alex. Aphr.), Tairrjg m. N. eines Steins = izdyxQovg
(Kyran. ; Redard 62). — Samt lat. pdvo, pdvus aus unbe-
kannter orientalischer Quelle (vgl. tamil toghait). Zur Ge-
schichte usw. des Pfaus Schrader-Nehring Reallex. 2, 163f.,
zum Namen auch W.-Hofmann s. v. Aus dem Lat. ahd.
pfawo u. andere europ. Formen. Uber orientalische Ableger
von racbg s. Spies IF 62, 202 m. Lit.
T€ enkl. Partikel 'und' ; myk. qe. — Altererbt und mit lat. -que,
phryg. -xe, aind. -ca, germ., z.B. got. -h in ni-h 'neque'
u.a.m. identisch; idg. *q*e. Weitere Formen m. Lit. bei
WP. l,507f., Pok. 635 f., W.-Hofmann s. v.; furs Griech.
Sohwyzer- Debrunner 573 f. m. reicher Lit., Chantraine
Gramm. hom. 2, 340 ff. — Daneben in Adverbien -re (ion.
att. ark. kypr.), -to (lesb.), -xa (dor.), z.B. tote, tuote, ote;
Tora, miza, oza ; zoxa, noxa, oxa usw. ; Schwyzer 622 m. Lit. ;
s. auch zu oze. — Zu ep. -ze 'bekanntlich, ja' Bloeh Mus.
t^yY w — Telvw 863
Helv. 12, 145ff. Zur Gesohichte und ursprungl. Funktion
von. te, lat. -que u.a. Gonda Mnem. 4: 7, 177ff. u. 265ff.
tiber eine ahnliche Part, im Finnisch-IJgrischen Wagner
Munch. Stud. 20, 67ff. (auch furs Idg. von Interesse).
T^YY 10 * Aor. xsygat, Pass, xeyx&fjvai, Fut. xcyfjco, vereinzelt m.
£m- u.a., 'benetzen, befeuohten, benetzend ausgiefien, er-
weichen' (Pi., B., ion. att.; vorw. poetisch). Davon xeygis
(ini-) f. 'das Befeuohten' (Mediz.), xeyxxog (em-) 'durch Be-
netzung erweichbar' (Arist., Mediz.). — Altes primares Verb,
mit lat. tingo (aus *tengo; tinguo naoh unguo) 'benetzen, ein-
tauchen, farben' identiseh. Daneben die schwundstufige Se-
kundarbildung ahd. thunkon, dunkon 'tunken' (mit nhd.
Tunke f. 'Sauce') und das hochstufige sohweiz. link 'feucht'.
WP. 1, 726, Pok. 1067 und W.-Hofmann s. v. m. Lit.
Tdyo? s. axeyw.
T&hf]7I0[ s. &d[i(}os.
te&jjmS? s. &eafiog.
retvw, Aor. xeivoli, Pass, xa&rjvm, Perf. Med. xsxafiai (seit II.),
Fut. revm (att.), Perf. Akt. xixaxa (PL, D.H.), sehr oft m.
Prafix und Prafixkombinationen : dva- (avv-ava-), dm- (em-
Sta-), ex- (Si-ex-), ev- (eti-ev-), naga- (dvxi-noQa-), vtieq- usw.
usw., mit Intensivreduplikation xixalvco, ganz vereinzeh mit
dva- u.a. (ep. seit II., auch Mediz.), wozu die Aoristformen
xix-qvac, (iV534), xixrjvdfiEVoq (Orph.), 'spannen, straff an-
ziehen, ausspannen, ausdehnen, in die Lange Ziehen', intr.
'sich dehnen, sich erstrecken'. — Zahlreiche Ableitungen.
1. xovog m. 'Spannung, Seil, Saite, Sehne, Spannung der
Stirnme = Ton, Akzent, Klang; Anstrengung, Starke' (ion.
att.), als Hinterglied u.a. in naXiv-xovoo, 'mit Spannung nach
hinten, riickwarts schnellend, elastisch' (Horn., S. in lyr., auch
Hdt., Ph. Bel., Hero Bel.), ng6xovoi m. pi. 'Vordertaue' (Horn,
usw.) mit -t'£co 'mit n. aufziehen' ; von den prafigierten Verba
z.B. didxov-og (: dia-xslvai) 'angespannt, angestrengt, durch
und durch gehend' (Thphr. u.a.) mit -ix6g „diatonisch"
(Musik), -aiov n. 'Querbalken usw.' (Pap. u.a.). Von xo-
vog: xov-ixog 'anspannbar, sich auf den Ton beziehend'
(Arist., hell. u. sp.), -aiog 'gespannt' (Alex, u.a.), -lalog 'aus
einem Ton bestehend, 6inen Ton messend' (Arist. u.a.),
-wdrjG 'spannungsahnlich' (Mediz.), -lt,u> 'mit Ton versehen'
(Gramm.), -eo/tai 'mit Ton versehen werden' (Eust.); x El 6°-
xov-ica 'die Hand ausstrecken, stimmen, wahlen' mit -ia
(att.), wie von x £i e°- T ° v °S (A. in lyr.), eig. Zusammenbildung
von x e iQ a tsiveiv (vgl. Schwyzer 726); xov-6a> {em-, aw-)
864 Tetvto
'spannen, starkon, mit Ton versehen' (Ti. Lokr., hell, u.
sp.) mit -waig, -coxixog (Mediz.). — 2. xovr\ f. 'Aushalten eines
Tons' (Musik). 3. xdaig f. 'Spannung, Dehnung usw.', vor-
wiegend von den prafigierten Verba, z.B. Svxaaig : ev-xeIvo)
(ion. att.), xaxog (Arist.), ivxa-xog (PI.) usw. 'dehnbar', xax-
ixoc 'eine Spannnung bewirkend' (Orib.), fast nur m. Prafix,
z.B. diaxax-ixog (hell. u. sp.). 4. xevcov, -ovxog m. 'Sehne,
Nackenmuskel, Achillessohne' (ep. ion. poet, seit II., Arist.
u.a. ; zur Bildung unten). 5. Mit Reduplikation XExavog 'ge-
streckt, gespannt, straff, schlicht' (Hp., Thphr. u.a.), 'straff-,
schlichthaarig' (hell. Pap.) = x£xav6-&gi£ (PI. u.a.), rsxa-
vog m. 'Starrkrampf, Tetanus' (Hp., PI., Arist. usw.) mit
xsxav-mug 'am Starrkrampf leidend', -wdrjg 'starrkrampfartig'
(Mediz.), -6co 'ausspannen, schlichten, glatten' (Dsk.), -<x>$qov
n. 'Hautglattungsmittcl' (Dsk.), -a>fta n. 'ds.' (Mediz.).
6. TEtvEa/mg m. 'Hartleibigkeit' (Mediz., Nik.) mit -d>St]g
(Mediz.), naeh mea/xog (Schwyzer 493 A. 6), zur Sache Strom-
berg Wortstud. 91 ; die Schreibung rijv- (von Bechtol Dial.
3, 333 f. empfohlen) bleibt noch zu erklaren. 7. *xhog n.
in a-XEvr\g (s. d.); vom Verb z.B. SiaxEV-rjg 'sich streekend'
(Thphr.), oft m. nominalem Vorderglied, z.B. afa-xeviqg 'sich
bis ans Meer streekend', auch 'seicht' (hell. u. sp.); zu eiki-
XEvrjg s. bes.
Das obige Verb samt nominalen Ableitungen hat sich im
Griechischen auf einer idg. Grundlage zu einem umfassenden
System entwickelt. Eine uralto Verbform ist im aind. athem.
Aorist d-tan 'dehnte aus', idg. *e-ten-t, erhalten; davon die
Primarableitung xev-wv, -ovxog (ob. 4; vgl. Specht KZ 63,
221 und Strunk Nasalpras. u. Aor. 107) und der s-Stamm
*XEvog in a-xEvrjg (ob. 7), der sich mit lat. tenus, -oris n.
'Schnur mit Schlinge' und aind. tanas- n. 'Nachkommen-
schaft' (nur RV 5, 70, 4) formal identifizioren lafit (idg.
*tenos n.). — Neben diesem Wz. -Aorist stand im Aind. ein
s-Aorist a-ians-i-t (Dehnstufe), Med. a-tas-i (Schwundstufe),
der in e-xsiv-a aus idg. *e-tgns-rfi ein Gegenstiick hat (vgl.
Schwyzer 751). Vollige Ubereinstimmung herrscht zwischen
den Verbaladj. (Ptz.) xa-xog = aind. ta-ta- und lat. ten-tus
(idg. *tn-to-s) ; einem alten Muster folgt desgleichen das
schwundstuflge Perf. Med. xe-xa-fiai (vgl. aind. ta-tn-e).
Zu diesen Formen trat anstelle des alten vu-Prasens in
xdvvxat, xavvia (s. d.) ein Jotprasens xEivm, das zu alb. ndenj
'ausbreiten, ausspannen', falls aus *en-ten-io, stimmt (Mann
Lang. 28, 38). Es kamen hinzu der Aor. Pass, xa&rjvai, das
Fut. xevOi, endlich auch das Perf. Akt. xixaxa (nach xixa/xai
fur *xi-rov-a = aind. ta-tan-a; vgl. alat. tetinit). Das sehx spate
xovEo/nai und Denominativa wie svxov-eai (von Ev-xovog) ste-
xetpea — Tetxo? 865
hen mit der german. Sekundarbildung in got. panjan, ahd.
denen 'dehnen' in keinem gesohichtlichen Zusammenhang. —
Von den Nomina decken sich die stark produktiven ii-Bil-
dungen in rdaig = aind. tati-, fast nur zu den prafigierten
Verba, z.B. sdmta-ti- (: sam-tan-), wozu lat. con-tenti-o.
Eine Neubildung nach wohlbekannten Mustern ist rovog
gegeniiber lit. tanas m. 'Geschwulst', aind. tana- m. 'Fadcn,
Ton', tana- n. 'Nachkomrnenschaft', ebenso natiirlich das
spat* tovjj (: aind. tana f. [?] 'SproB, Nachkomrnenschaft'). —
Weitere Formen m. Lit. bei WP 1, 723f., Pok. 1065L, W.-
Hofmann s. tendo; alt. Lit. auch bei Bq.
retpca, Teipeaiaq s. xeqaq.
Tetpoj nur Pras. und Ipf. (aol. Inf. Perf. reroQ&ai Hdn. Gr.)
'aufreiben, erschopfen, entkraften, qualen' (ep. poet, seit
II.). — Hochstufiges Jotprasens (Schwyzer 715), Auslaufer
der groBen, u. a. auch in teqvv, reovg, rsrQaivco, rctQwaxo),
tqvco, TQtfla) (s. dd.) vorliegenden Sippe. Nach Specht KZ 66,
212, Ursprung 127 gehort i zur Wurzel (*teqi-(d) und findet
sich in lat. tri-vi (und xol-fio)) wieder. Zum Ablaut noch
Ammer Sprache 2, 204.
Telxoi; n. 'Mauer, Stadtmauer, Wall, Befestigungswerk' (seit
II.). Kompp., z.B. xetxsoi-izArjxa (s. niXag); mit Umbiegung
in die o-Stamme z.B. xEixo-[iax-ioi 'um die Mauern kampfen',
-t'a f. (ion. att.), -dg m, (Ar. in lyr.), -og m. (App.); Ev-xEixtfg
'mit schonen Mauern, wohlummauert' (Pi., E.), auch ev-
TEix-eoQ (II.; metrisch bedingt, Sommer Nominalkomp. 19
m. Lit.), -r/xog (h. Ven. 112: xeixeoi). — Davon 1. Demin.
■ceix-vdgiov n. (X.; vgl. Schwyzer 471 m. A. 8), -doiov n. (Pap.
IV; herabsetzend), -tdiov n. (Zonar.). 2. -lov n. 'Mauer (eines
Hauses), Wand' (Od., Ar., Th., X. u.a. ; zur Bed. Sieberer
Sprache 2, 97). 3. -rnfia = <pgay/u6q (AB; Erweiterung), -coxog =
lat. vallaris (rom. Zeit). 4. -idsig 'ummauert' (B 559 = 646;
metrisch bedingt, nicht von xeixlov, vgl. Schwyzer 527 und
Risch § 56a), -lovaaa f. Insel bei Milet (Th.); aus dem Epos
(Leumann Horn. Worter 302)?; auch -weaaa (Archestr.).
5. -ixog = lat. vallaris (axi<pavog ~ = corona vail.; rom. Zeit).
6. -('Ca>, oft m. Prafix, z.B. neoi-, dno-, em-, 'eine Mauer
bauen, mit einer Mauer befestigen' (ion. att. seit H 449,
auch dor.) mit -laig, -tafia, -ta/iog (tieqi- ~ u.a.) 'Mauerbau,
Befestigung' (att.; zur Bed. differenzierung Chantraine Form.
145 u. 147); -taxing m. 'Maurer, Baumeister' (LXX, Lib.).
7. -eo) = -i£a> (Hdt.) mit -rjxo; 'befestigt' (att. IV a ). — Da-
neben toixo? m. 'Mauer, Wand, Schiffswand' (seit II.).
Kompp., z.B. roix-cogvx-og m. 'Einbrecher' mit -ia, -£(o (att.),
Frisk, Griech. etym. Wdrterbuch 55
866 x&t|*ap
dgyvgo-roixos c mit silbernen Wanden' (A. in lyr.), iv-rotx-wg
'an der Wand beflndlioh' (D. H., Ruf. ap. Orib.; unsicher X.
An. 7,8,1); myk. to-ko-do-mo. Ganz wenige Ableitungen:
Totx-ldiov n. (sp.), -we c z u einer Wand gehorig' (Lebadeia),
-t'Cco 'auf die Seite hangen, Sehlagseito haben', vom Schiff
(Aoh. Tat., Eust.).
Zu Telxog : rolxog vgl. yevog : ydvog, zexog : roxog, rsXog :
rrdAss u. a. Mit rotxog deoken sich genau aind. deha- m. (auch
n.) 'Korper mit deht f. 'Wall, Damm, Aufwurf , aw. pairi-
daeza- m. 'Umwallung, Ummauerung' (s. Ttagadeiaog), germ.,
z B. got. daigs m. 'Teig', idg. *dMigho-s m. Zu bemorken
nooh toch. A ^efce 'Bildwerk' (Stammbildung unklar) und
arm. dez 'Haufe', beide wahrscheinlieh einzelspraohlicho Neu-
(Um-)bildungen (zu tsik- 'formen, bilden' bzw. dizanem, Aor.
diz-i 'aufhaufen'). Mit e-Vokal wie reI X og (idg. *dheighos n.),
aber im Auslaut abweichend osk. feihUss Akk. pi. 'muros
(o-Stamm). — Das zugrunde liegende Verb ist als athema-
tische Bildung in aind. deh-mi 'bestreichen, verkitten' er-
halten, idg. *dheigh-mi; daneben u.a. das Nasalprasens lat.
lingo 'iiber etw. hinstreichen, kneten, bilden und, seman-
tisch etw. abweichend, fayydvco (s. d.). — Weitere Formen m.
zahlreiehen Einzelheiten (fiirs Griechische ohne Belang)
und reicher Lit. bei WP. 1, 833f., Pok. 244f., W.-Hofmann
und Ernout-Meillet s. jingo, Mayrhofer s. dehah und degdhi.
Tex|iop n. indekl. 'Zeichen, Wahrzeiehen', selten 'Ziel, Ende'
(Hes Pi., A., E., A. R-), 'Zeichen' = 'Symptom 1 (Hp., Aret.) ;
rimiitp n. indekl. 'Ziel, Ende', selten 'Zeichen, Beweis'
(Horn.). — Von TixfiaQ und tex/liwq : XEXHalqojiai, Aor.
TEX^gaa&ai (seit II.), Fut, rexftagovfim (X.), Aor. Pass. Ptz.
ixrexiiao&elg (Orac. ap. Euseb.), auch m. aw-, 6ia- u.a.,
'festsetzen, bestimmen' (vorw. Horn.), 'aus Zeichen erken-
nen schlieBen, folgern' (nachhom.), Akt. rex/iaigm, rex/iiigat
'anzeigen, bezeugen' (Pi., A. Pr. in lyr., Nik., Arat.). Davon
rixfiag-aig f. 'das SchlieBen aus Zeichen, Folgerung' (Hp., Th.
u.a.), -rog 'erschlieBbar' (Kratin.), -xixog 'zum SchlieBen ge-
eignet' (Poll.). — Von tex/moo : xex/a.oq-evoj 'seine Loyalitat
gegen den Kaiser bezeugen mit -slot &voi (Inschr.). — Von
Texiirigaaftai oder danach umgebildet (Sehwyzer 470 A. 4 u.
724 A. 10 m. Lit.): T€K|i.V|piov n. 'Zeichen, Kenn-, Wahr-
zeiehen, Beweis, Anzeichen, Symptom' (ion. att.) mit -imd^g
'beweisartig, Beweis gebend' (Arist.), -Una 'einZeugnis, einen
Beweis liefern' (Th. u.a.), -ido/xcu 'aus Zeichen erkennen,
schlieBen' (hell. u. sp.) mit -immg f. 'Zeugnis, Beweis' (Arr.).
Altererbtes Wort, das indessen schon wegen der unsicheren
Grundbedeutung ('Grenzmal, Grenzzeichen' ? ; s. Bechtel Lex.
T&<VOV T^KTIOV
867
s. v.) der Etymologie Schwierigkeiten bereitet. Nach einer
Hypothese von Froehde BB 17, 304 zu einem indoiran. Wort
fur 'sehen, Auge' in aind. caste, cdksate, cdksus-, bes. aw
casman- n. mit r-n-Wechsel (vgl. Benveniste Origines 20);
zu den lautlichen Einzelheiten (idg. *qv e Jc-s- od. *qVekp-i)
Bechtel a.O. — Zu caste usw. wohl auch toch. B Icektsen'e,
A kap&mi 'Korper' = aind. calcsanam n. 'Anblick, Erschci-
nung' (v. Windekens Orbis 14, 501). Anders iiber texuwo
y Windekens Orbis 16, 181 f. : mit toch. A kakmart 'Majestat,
Herrschaft' identisch.
T6KV0V n. 'Kind, Tierjunges, SproB' (seit II.). Viele Kompp.,
z.B. TeHvo-nocog 'Kinder zeugend' mit -dco, -la (ion. att )
ev-tsxvoq 'mit guten od. vielen Kindern', auch (Arist.) 'den
Jungen wohlgesinnt', mit -la, -dto (Trag., Arist. u a ) —
Davon 1. Demin. xexv-Iov (sp.), -ISwv (At.); 2. -ovooa 'roich
an Kmdern' (S. TV. 308 u.a.; in der Uberlioferung oft ent-
stellt); 3. -6m, vereinzelt m. im-, am- u.a., gew. vom Mann
Kinder zeugen', -do/xai gew. von der Frau 'Kinder gebaren'
(Hes. Fr. 138, Pi., Trag., Arist. u.a.) mit . w <n s f. 'Kinder-
erzeugung' (Th., Arist. u.a.), 'Adoption' (D. S.), -mua n
'Erzeugung, Kind' (A. Fr. 315 = 625 M.).
Seit langem (s. Zupitza German. Gutt. 140) mit einem
germ. Wort fur '(freier) Gefolgsmann, Diener, Kriegsmann,
Held auch 'Knabe, Jiingling' gleichgesetzt, awno. pegn, ags.
peg(e)n, asachs. thegan, ahd. degan m., urg. *pe$na- (idg
*teq-nd- 8 ); dazu noch, im Suffix abweichend (vgl dazu
Schwyzer 338 m. Lit.), aind. tdk-man- n. 'Abkommling'
(Lex.; von Mayrhofer s. v. nicht riickhaltlos empfohlen)
Das Wort hat im Griech. mehrere Verwandte, s. tIhtoj. Im
Germ, stand es dagegen isoliert, ein Umstand, der die be-
sondere Bed.entwicklung ermoglichte und gloichzeitig zu
verschiedenen Ersatzwortern Anlafi gab: anord. barn (s
(peQ(o), ahd. kind (zu ylyvo/mi), ags. did u.a.
t^ktuv, -ovoq m. (f.) 'Zimmermann, Handwerker, Kiinstler
Urheber (seit II.). Ganz vereinzelt als Vorderglied z B
rexTdv-anxos Beiw. von povaa (S. Fr. 159); sehr oft als Hinter-
ghed, z.B. ao X i-rexrwv m. 'Baumeister, Unternehmer Archi-
tect (ion. att,). — Davon 1. zExraiva f. 'Handwerkerin Ur-
hebcnn' (Hes. Th. ap. Chrysipp. Stoik., Kail. Fr. anon.).
2. rsxro-avvn f. 'Baukunst' (e 250, E. in lyr., AP), aqyi- ~
'ds.' (Pisidien). 3. Texrov-ldng m. als Patronymiko'n (#114-
Risch 136). 4. -iy.6; 'zum Zimmermann gehorig, im Bauen ge-
schickt , &q X i- ~ 'zum Baumeister, zur Baukunst gehorig'
(PI., Arist. usw.; Chantraine Etudes 100 u. 134). 5. -eIov n
'Werkstatt eines Zimmermanns' (Aeschin., Delos). 6. -evvi
55*
868
TeXafJwbv
zunmern (I'll-) m™ f a 1- ,\ A ^ , ,, u sp .) niit -la, -ni^
n. (hell. u. sp.). — -uazu ua,= h
•r- A :rrpS^.B F ^ w r; r — n , Tr-
iatrial -^ <t s^rsr*"
( T»;rt^^
m it aind. tfftm- »; ;"™Sx^l B LS5La Schwy-
zer 326 und Benvemste BSL 38, , 139H. ., ™ ^ aind
bei Mayrhofer s. v.). Auch r^ra.va. ^t ^c ^ ^
tafcsni, ohne dafi m diesemjall * ^ Ury ^ ^
<bauen, ,^^ le ^As ! vielfa^n hSh. *«- 'M-
tafou, -#», aksLte*., « ^^ durch die Neubildung
fugen usw.'. Es wurde « ^^ die8cr reioh ver-
TeKtaivopai ersetzt. vv ebenso wie
zweigten Sippe bei WP ^1, 717 r ^ d J° dazu noch K ron-
in den ein S chla gl gen *P™^°^tL Orient. 18, 23 und
asser Etymologic 1,397, Mayrftoier
Indo-iranica. Mel. Morgenstieme (1964) 141 H.
'Trnm-iemen Wehrgehenk, Riemen, Binde,
^^'iT^onS'I Ausdruck der Baukunst
Verbaiu' ep. ion. sertJI.), biefc) auoh 'Saulen-
b " V (AS s V) ^pli— 'mannfiche Figuren als Trag^
(urS p, Trager des ( H— *;^, kleiner Ver-
band^.MeS! ^<^«^ ^ Patr °"
'tragen in rA^vcu, raAa^at <£ dO ™ nQch d .
„*„*»■ ™J£^T U 5 ££ atiche lildung ist in
pw, zum Suffix W» ^, Soh We, Schleuder, Dohne' ver-
ememkelt^ehen Wort fur Schlm^,^^ ^. Suffix;
mute t warden, z.B. air. ■ «"^ Bed ausfu hrlich Solmsen
Lewis.Peder.en 55 u^172./ ^ A ^ auch
I°1T S^'a'ultLLn er^ren will(»). Uber e,r.
SJSf Gen Itan**. Altheim Jlfrftw **« 1, Iff-
TcX&ko— x^Wio(iai 869
xcX&ki), TeXet^ s. riXoftai.
xeXeuT^ f. c Ende, Lebensende, Vollendung, SchluB, Ausgang'
(seit II.). Einige Kompp., z.B. d-reXevrog 'endlos' (A. in lyr.);
auch tiqo-teXevtjj f. 'fruher Tod" (Vett. Val.), Riickbildung
von nQo-TsXevrdco. — Davon TeXevr-atog 'am.Ende beflndlich,
auBerster, letzter' (ion. att., auch Pi. [erganzt]); -dm, auch
m. dno-, ex-, ngo- u.a., 'enden, das Leben enden, vollenden,
zu Ende gehen, endigen' mit dnoreXevr-7]aig f. 'SchluB, Er-
gebnis' (PL u.a.).
Isoliertes Verbalnomen, anscheinend von *teXevo> (wie xe-
Xevw); vgl. noch teXevrrj : reXog wie XQarevrai (s. d.): xgdrog.
In *tsA«Sco -will Fraenkel Mel. Boisacq 1, 368 ein Dcnomina-
tivum von riXrjog (aus *reXea-Fog1) sehen; wenig iiberzeugend.
— Eine auffallende Ahnlichkeit zeigen toch. B klautk-
'umkehren, wenden', klutk- 'sich (um)drehen' (A loth-, lutk-
m. Dissimilation), die sich auf idg. *qWout-, *q*lut- zuruek-
f'iihren lassen (v. Windekens Orbis 11, 195f.; zur Bed. s.
reXo/xai, ziXog). Zum Vergleich eignen sich auch die armeni-
sehen Nomina auf -oyt', z.B. erew-oyt' 'Erscheinung' (noben
erewim, s. Ttqenw), die einen eu- (ou-) Diphthong voraus-
setzen, s. Frisk Suff. -th- im Idg. 28 m. Lit. — Weiteres s.
xiXojiai, reXog.
t^X&os n. 'Entrichtung, Abgabe, Schuld' (Kail.); ra&og-
XQeog H. — Umbildung von 2. teAoj nach ax&oq, floldog,
7iXfj&og; a. Osthoff IF 4, 268f. m. Lit.
T€XXlv»] f. N. eines Muscheltieres, = £i<pvdQiov (Hp., Dsk.
u.a.); auch teXXiv Akk. (Epich. 43; unsicher 114). — Un-
erklart. Abzulehnen Stokes BB 19, 89.
1. xeXXofJiai m. tzeqi- 'sich im Kreise drehen' in absoluten
Partizipialkonstruktionen, TtEQiTEXXo/xevwv evtavratv 'im Kreis-
lauf der Jahre', -evov sreog, -evmg &oaig (ep. poet.); in finiten
Formen von Gestirnen mit Anlehnung an 2. riXXw, -ofiai in
dva-riXXoi u.a. (Alk., Arat.), auch Akt. TiEQireXXrj (von der
Sonne, Arat.). — Danach als Simplex in reXXo/tivov sreog
(A. R.). Auch finite Formen im Sinn von 'wandeln, ent-
stehen, werden', so eg x<*Q lv teXXerai (Pi.); dabei flieBt das
Wort mit (dva-JzeXXco, -o/iai 'aufsprieflen' zusammen: yfoog
. . . (pvrev&h . . . riXXero (Pi.); s. 2. teXXco.
Aus dem entsprechenden Ausdruck jiegircXofievcov iviavrmv
(Horn., Hes.) mit Aor. Ptz. ergibt sich, dafi rsXXo/iai als
ein ion. Jotprasens neben dem aol. Wz.prasens in TtiXofiai
(s. d.) zu erklaren ist, idg. q»el-i-. Weiteres s. reXofiai. Vgl.
3. TeXXoo.
870 t^XXo) — TEXopcti
2. t£XX<o, -o/.im, Aor. xslXai, -aa&at, Perf. Med. xtxaXjiai, Akt.
(Arist. usw.) xe.Ta.lxa, fast nur m. Prafix: A. dva-xdXXm (auch
sf-, in-, 71Q0-, avr-avaxiXXco usw.) 'aufgehen od. aufsprieficn
lassen, hervorbringen', intr. 'aufgehen, aufsprieBen, ent-
springen', von Gestimen, Pflanzen, Gewassern usw. (ep. ion
poet, seit II.), vereinzelt Med. 'in die Hohe schieBen' (Pi.)
Ebenso vtzeq-xeXXch, -ojxai 'sich erheben' (Hdt., E. u.a.)
vno-xeXXo/xai 'aufgehen, entstehen' (Arat., A. R.). B. im-xeXXco
-o/xai 'auftragen, auferlegen, befehlen' (ep. poet, seit II., sp
Prosa), intr. 'aufgehen' von Gestimen usw. (ep. ion., Arist.
Plb. u.a.); Ev-xsXXo/iai (aueh tiqoo-ev — ), selten -xsXXoj 'auf-
tragen, befehlen' (ion. att.). — Als Simplex ganz vereinzelt
JjXlov xeXXovtog (S.), Iqiq xeXXei 'sprieflt auf (Nik. Fr. 74, 32
vgl. 1. reXXofiai), auch Med. rjovg rsXXofterrji (A. R.), xsXXsxat
von aufgehenden Stemen (Arat.). — Ableitungen: 1. dva
xoX-tf (auch in-, aw- ~ usw.) f. 'Aufgang, bes. der Sonne
Osten, Morgenland' (seit /i 4 {dvxoXai pi.]) ; inixoX-r) f. 'Auf-
gang eines Gestims' (Hp., Th., E., Arist. usw.); evxoX-r\ f.
'Auftrag, Befehl' (Pi., Hdt., Deer. ap. D. u.a.) mit -idiov.
-tog, -ixog, -maLQiog, -i/ialog, -evg (sp.). 2. evraX-fia n. = ivxoXr]
(LXX, NT). 3. xeXog, s. bes.
An das Prasens x&XXa> schlossen sich als Neubildungen
xelX.ai, xsxaX/cai, xixaXxa. nach Muster von axiXXm u.a. Als
Jotprasens gehort *xeX-iw 'heben, sich erheben, aufheben und
jmdm. aufladen, auferlegen, auftragen' zu xaXdaaai usw.
(s. d.). Zum Ablaut xeXa-fiwv : xiXXco vgl. xEQa-[iwv : xelqw.
3. t£XXo) 'vollbringen, verrichten', = xeXeio, Inf. xeXX.ev (Gor-
tyn), Aor. sxsiXav (Sdov) 'sie legten (den Weg) zuriick' (Pi.).
Dazu ovv-xiXX.io = ovv-xeXeco in [avv]xiXXovra (Argos V a ; nicht
ganz sicher). — Faktitivum zu 1. xiXXofiai mit derselben Bed.
entwicklung wie in 1. xiXoq *'Wendepunkt', 'Ende, Voll-
endung'.
xeXjjia n. 'Pfiitze, Sumpf, Morast, Schlamm, Mortel, Kot' (ion.
att.) mit xeX/tax-wdtjs 'sumpfig' (Arist., D. S. usw.), -latog
'einen Sumpf bildend, im Sumpf lebend' (Arist.), -oofiat
'siunpfig werden' (Str.); auch xeXfilg, -Tvog m. 'Schlamm,
Kot' (EM, H.); vgl. OTjy/nit; (: gfjy/m), auch &ig. — Unerklart;
vgl. zu axaXdaaw. Abzulehnen Machek Listy filol. 72, 73f.:
zu slav. time 'palus, lutum'. Arm. LW telm, film 'Schlamm,
Kot' (Pedersen KZ 39, 374).
T€Xo|aou, 3. sg. xeXexoi, auch m. aw-, = saofiai, Saxat (Kreta). —
Mit aol. neXofiai (s. d.) identisch, somit eig. 'ich werde' mit
Futurbedeutung (vgl. Schwyzer-Debrunner 265). Dazu xh-
xat 'As.' (Kyrene), zunachst aus *xiX-xai (Schwyzer 213), nach
t&os 871
Meillet BSL 32, 198 alte athemat. Form wie laxai (dazu
xiXo/iai nach Schwyzer 780 mit Beohtel Dial. 2, 792 u.a.
kurzvokalischer Konjunktiv ; ganz unwahrscheinlich), was
sehr auffallend ware; eher mit Fraenkel Glotta 20, 89 ff. zu
xsXofiai nach dem synonymen Formenpaar eoofiai: eaxai. Nach
Szemerenyi Syncope 165ff. (m. ausfuhrlicher Beh.) dagegen
aus xiXexai synkopiert. Mit #-Erweiterung (Schw. 703) xeMftm
'hervorkommen, erscheinen, werden, sein' (ep. poet, seit II.,
auch ion. u. dor. Prosa) ; zur terminativen Bed. Chantraine
Gramm. horn. 1, 327.— Daneben als alte Primarbildungen 1. xe-
Xog (s. d.) und xsXexij f. 'feierlicher Ritus, Weihe' (Pi., ion. att.)
mit xekEx-dQxnQ m - 'Vorsteher der xeXexoC (sp.), teAetj/s = te-
Xsaxriq 'der die Weihe vollbringt' (hell. u. sp. ; vgl. zu Euphron.
1 [Coll. Alex. 177]), eig. Bed. '(feierliche) Verrichtung, Voll-
bringung'?; vgl. lat.cultus zu cold, aind. cdranam n. auch
'(liturgische) Verrichtung, religiose Zeremonie' (zu cdrati,
-te = colit, xiXexai); andere Hypothesen von Harrison Class-
Rev. 28, 36ff. : eig. 'Ritus der Reife' (vgl. xeXeiog), von
Kretechmer Glotta 26, 68 (m. Lit.): eig. 'Beendigung, Voll-
ziehung': S. noch 3. xeXXco und xnMco (zu 1. xiXog). Das Paar
xiXog : xeXexyj wie yevog : yeverrj.
t^Xo? n. 1. 'Ende, Grenze, Ziel, Vollendung, Erfiillung, Ent-
scheidung; obrigkeitliches Amt, Behorde; Weihe usw.' (seit
11.).^ 2. 'Abgabe, Steuer, Zoll, Aufwand, Kosten' (ion. att.).
3. 'Heeresabteilung, Truppe, militarischer Verband, Ge-
schwader von Schiffen' (II., ion. att.). — Als Vorderglied
in xeXeo-yogog 'xiXog bringend', Beiwort von ivtavxog (Horn.),
von Zevq (h. Horn.), von dgai, evxal usw. (Trag.), von ^togai
(Thphr.) u. a. m. mit -<pog-La, -ecu, -r\aig (hell. u. sp.); xeX-covTjg
m. 'Steuer-, Zollpachter '(att., Herod., hell. u. sp.) mit -mv-
-iov, -la, -ixog, -etov, -eco, -rjOig (meist hell. u. sp.). Sehr oft als
Hinterglied, z.T. in Rtickbildungen von xelelv, z.B. d-xeXrjg
1. 'ohne Ende, unvollendet, unvollstandig' (seit g 546),
Gegensatz sv-xeXrjg 'vollkommen, vollstandig' (att. seit A.);
2. 'ohne Abgabe, steuerfrei' (ion. att.) mit dxiX-eia, -eirj f.
'unvollendeter Zustand' (Arist. u.a.), 'Freiheit von Abgaben'
(ion. att.); noXv-xsXrjg 'mit vielem Aufwand verbunden, ver-
schwenderisch, kostbar' (ion. att.); sv-xeX^g (auf xeXelv be-
zogen) 'leicht zu bezahlen, wohlfeil, gering, sparsam' (ion.
att.); ixxeX-r)g 'vollkommen, reif (Hes., A., E.) von ex-xeXem
(seit II.). — Mit To-Suffix a-xeXsa-Tog (auch auf xeXelv be-
ziehbar) 'ohne Ende, unvollendet' (Horn, u.a.), 'ohne W T eihe,
uneingeweiht' (E., PI. u.a.); zur Bildung Schwyzer 503. —
Ableitungen: 1. xeXsiog (seit 11.), -eo? (nachhom.)/-^? (Kreta),
-ewg (Kos) 'das Ende, das Ziel usw. betreffend, vollendet, aus-
872 x&o<;
gewachsen usw.'; zur Bildung (*xeXso-iog; auch *reXea-fos,
♦teAe-ijo??) Sohwyzer 241, 273, 282 u. 472; davon xeXE(i)-6xr]g
f. 'Vollkommenheit' (Demokr., Arist'. u.a.), xeXe(i)-6cx>, auch
m. ano-, ex- u.a. 'vollenden, beendigen', Med. u. Pass, 'in
Erfiillung gehen, zur Reife gelangen' (ion. att.) mit -maig,
-wfia, -coxrjg. 2. teAtjsi? Beiw. von ixaxofi^al (Horn.), auch von
oiwvoi (h. Merc), von snea (Tyrt.), von 'Qxsavdg (Hes. Th.),
aus xeXemg umgebildet (Schwyzer 527)?; abzulehnen Thieme
Studien 70f. 3. xeXixog 'zum Ende, zum Ausgang gehorig'
(hell. u. sp.), aw- ~ 'eine Gemeinschaft (avvreXeia) bildend'
(Plb.), 'gemeinsam bezahlt' (sp.) ; vnsg-ow (xQOvog) 'Plus-
quamperfektum' (Gramm.; Schwyzer-Debrunner 249). 4. xe-
Xsoxa m. 'Beamter' (Elis VI a ) ; zu xeXeox^ s.u. — 5. denomina-
tives Verb xeXsa) (seit II.), ep. auch -eico, Aor. teUa(a)ai, Pass.
xeX-ea&ijvai, Fut. xeXea(a)a>, ep. auch -ea>, att. -&, Perf. Pass.
rexeXea/xai (seit II.), wozu Akt. xereXexa (att.), auch -T\xa (hell.
Pap.), -7]/iai (kret.), sehr oft m. Prafix, z.B. Atio-, dia-, ex-,
Em-, aw-, 'beendigen, vollenden, weihen; entrichten, be-
zahlen, aufwenden'. Einzelheiten zur Stammbildung usw.
bei Schwyzer 724 u. 775; in dem System mogen auch alte
primare Formen Platz gefunden haben (vgl. xsXe-xri). Von
xeXico : xeXe-aig (ano-, aw- u.a.) f. 'Vollendung, AbschluB'
(Arist., hell. u. sp.); xiXea/ia (fiir *xeXe-/ial Specht KZ 63,
210) n. 'Zahlung, Steuer' (D. S., Pap., Inschr. u.a.), auch zu
prafigierten Vba, z.B. ano- ~ 'Vollendung, Ziel, Resultat'
(Arist. usw.); xEXeo-xr/g m. 'Weihpriester' (sp.),. 'Ooyeo- ~
(Thphr.), mykte-re-to? (Morpurgo Lex. s. v.); aw- ~ (: avv-
teXeo}) 'Mitglied eines Steuerzahlungsvereins' (Cod. Just.
u.a.); -Tix6g 'den Weihpriester, die Weihe betreffend' (PI.
u.a.), 'zum Vollenden geeignet' (Arist.), auch m. ano-, em-,
aw-; -xrjo m. 'Weihpriester' (Trozen II a ), -xwg Bein. des
Apollon (AP), auch PN; -xrjgia n. pi. 'Opfer fiir gelungene
Unternehmungen' (X., Ael.), -xr\gwv 'Weihplatz' (Plu.); -xga
n. pi. 'Weihgebuhren' (hell. Inschr.); -xgia f. 'Weihpriesterin'
(Suid.). — Erweitertes Prasens xeXlaxai (aw-) = xsXim (hell.).
— Als Vorderglied z.B. xeXeai-ovgyog 'das Werk vollendend'
mit -ia, -eco, -rjfia (PI., Arist. usw.); vgl. Fraenkel Nom. ag. 1,
51 A. 1 (S. 52).
In xiXog scheinen schon in vorliterarischer Zeit zwei ver-
schiedene Worter zusammengeflossen zu sein. Im Sinn von
'Ende, Ziel' kann xiXog als *'Wendepunkt (der Rennbahn,
der Ackerarbeit)' zu xiXojiai, niXoftai gehoren (s. dd.); da-
neben noXog wie yivog : yovog. Angesichts des weitverzweigten
Bedeutungsinhalts von idg. q*el- (vgl. lat. cold, aind. cdrati
auch 'betreiben, vollfuhren usw.') sind aber auch andere
Wege gangbar; vgl. xeXexi) und 3. xeXXw. Als 'Abgabe, Steuer'
x^Xoov — t£|j,cvo£ 873
reiht sich reXog ungesucht an 2. xkXXm, xEXa-fid>v,. xaX.daam,
xXfjvai 'heben, tragen, ertragen' wie tpdqog 'Steuer' zu yiow.
Fur xiXog als 'Heeresabteilung' hat man eine Ankniipfung in
aind. ktilam n. 'Geschlecht, Sippe, Menge', aksl. u. russ.
ciljadb 'Gesinde' finden wollen, was weder formal noch be-
grifflich ganz befriedigt (zu Milam Mayrhofer s. v. ; unarisch?).
Es lalit sieh aber als militarischer Fachausdruck 'Aushebung 1
gleichfalls an die Sippe von xaXdaaai ziehen. Fiir rsXog r Amt,
Behorde' sind mehrere Erklarungen denkbar: 'Hohepunkt,
Vollziehung, Entscheidung' oder 'Auftrag, Beauftragung' ? —
Von der schlagenden Ahnlichkeit der Ausdrucke reiveiv xiXog
und xvtaivEiv rdXavxa (in Y 101 el Si &eog tieq laov xeiveiev
xoM/tov xeXvg, Hes. Th. 638 laov de xiXog xexaxo nxoXijioio und
X 209 xai Tore dfj xqvoeio: TiaxrjQ ixixaivE xdXavxa.) ausgehend,
will Holwerda Mnem. 4: 16, 337ff. xeXog wie xdXavxa auf die
Waage beziehen und als 'Waagebalken', librae iugum er-
klaren, wegen der angefuhrten Parallele sehr bestechend.
Nur mufi natiirlich xiXog, falls 'Waagebalken', nicht mit H.
als „quod verti potest" zu xiXoftai, niXofiai, sondern als
'Hebung' zu xdXavxa gehoren. Die weiteren Ausfuhrungen
H. : s sind z.T. erwagenswert, aber oft unwahrscheinlich oder
sogar bestimmt abzulehnen. Fiir ein einheitlich.es xiXog (zu
niXofiai) Ambrose Glotta 43, 38ff. ; ebenso Machek Studia
Decev 52f. (zu slav. t&lo 'Korper' ; abzulehnen). Zum Ge-
brauoh von xeXog bei Homer noeh H. Broicher Homerische
TEAog-Vorstellungen. Diss. Gottingen 1942 (ungedruckt). —
Weitere Lit. s. niko/iai und xaXdooai.
x^Xoov n. (Aqo^qtjq N 707, 2 544, veioIo E 547) 'Ende des Ackers,
wo der Pfiug umkehrt' ; daneben xiXaag- axoo<pdg, xeXrj, tieqoto
H. — Ausdruck der Landwirtschaft ohne sichere Etymologie.
Am ehesten thematische Erweiterung von te'Aos (Schwyzer 516
mit Fick u.a.), wobei immerhin die Erhaltung von -Xa- auf-
fallt (s. Schwyzer 285). Nach Forbes Glotta 36, 260 f. aus
*reA-Tt-o-mito-Erweiterungeinerhochstufigen( ! )rt-Ableitung;
nicht iiberzeugend. — Fiir die alte Ankniipfung an aind.
karsti- f. 'Furche' noch Specht KZ 66, 23 f. und Pisani Athe-
naeum N.S. 18 (1940) 3ff.; dazu noch Mayrhofer s.v. Andere
Versuche von Charpentier KZ 40, 467 und Niedermann
IF 26, 45 f. (von Bq mit Recht abgelehnt).
x£|iaxoi; s. xifivio.
xi(i€vo<; n. "abgesondertes Stiick Land, Krongut, heiliger Bezirk'
(ep. ion. poet, seit II.), myk. te-me-no. Ganz vereinzelt als
Vorderglied, z. B. xEjiEv-ovgog m. 'Wachter eines x.' (Knidos). —
Wenige Ableitungen: 1. xE/iiv-wg 'zum x. gehorig' (S., Chios
874 Tijivovra — xdfxvaj
IV s ), -la f. Beiname d. 'Eaxia (Erythrae III a ); evxejiev-ioi &eo(
(Hypostase; Miletos, Priene). 2. -txog 'ds.' (Anaxandr.?,
St. Byz., .EM). 3. -j't?)c m. Gotterbeiname (JljrdlAcov.^stj'gu.a.;
Th., Inschr. usw.), f. -Xxig N. einer Anhohe bei Syrakus (Th.);
Fraenkel Norn. ag. 2, 210, Redard 213, 138 u. 27. — 4. -ifcy
(<=V-~ Poll.) 'cinr. einriohten, weihen' (PL, D.H.u.a.) mit -la/ia
n. (D. C); noo-~ 'Vorbezirk des Tempels' (Th. 1, 134, Hid.).
Seit alters mit xe/ivco verbunden (z.B. Z 194 xijievog xdpov;
vgl. H. : = jtag 6 fiefiegia/isvoQ xonog xivl sig rifi^v xxX.), was
nicht nur semantisch, sondern auch formal einwandfrei scheint,
refie-vog wie z.B. yeve-xrj (wenn nicht aus *x£/xa-vog assimiliert
mit Schwyzer 255 u. 362), Suffix -vog wie in xxfj-vog, EQ-vog u.a.
— Morphologische Bedenken bei Jacqueline Manessy-Guitton
IF 71, 14ff. (m. ausfiihrl. Beh. und Bibliographie), die mit
Autran und H. van Effenterre akkad.-sumerische Herkunft
erwagt : akk. temennu 'Grundungsurkunde', sumer. temen 'ds.' ;
urspr. 'abgegrenzter heiliger Bezirk' ? — Der uralte Anschlufi
an rifiva) ware dann Volksetymologie oder reines Wortspiel.
te^vovto- d/ii?.yovxa, auch exEfjev rjpeAyev H. — Von Pick
BB 28, 108 zu einem idg. Wort fur 'schliirfen, schlucken' in
aind. cdmati 'schliirfen' usw. gozogen. Wohlbegriindeter Zwei-
fel bei WP. 1, 514; zuriickhaltend schon Liden Arm. Stud. 20
A. 2. Eher ist mit einer semantischen Sonderentwicklung von
rijxvcu 'sehneiden' zu rechnen (vgl. Fick GGA 1894, 246).
xenvto, ep. ion. dor. xd/ivca (zu xejiei N 707 s. zu xexfislv), Aor.
Te/islv, ep. ion. dor. rafielv, Fut. xe/ico, ion. refieca, x/trj- (Archim.
x/id-) in Aor. Pass. xfttj-^vai, Perf. Pass. xEx/ir]-fiai (seit Od.,
auch Pi.) und Akt. -xa (att.), Verbaladj. zfirjxog (att. usw., auch
A. und S. in lyr.; iv-xfir/xog Horn.), sehr oft m. Prafix, z.B.
dno-, ix-, iv-, tcara-, tieqi-, aw-, 'sehneiden, ab-, zerschneiden,
spalten, verwiisten'. — Zahlreiche Ableitungen. A. Mit o-
Abtonung: 1. xoytr\, dor. -d f. 'das Sehneiden, Schnitt, der ab-
geschnittene Teil, Stumpf (seit II.), dva-, dno-, ex-, neqi- ~
u.a. (von dva-riiivm usw.). 2. zofiog m. 'Abschnitt, Stuck, Teil
einos literarischen Werkes, Papyrusrolle, Volumen' (Kom.,
Inschr., Pap. usw.); oft zu den prafigierten Verba in adj.
Funktion, z.B. aTtoro/i-og (: aTio-zefivm) 'abgeschnitten, steil,
schroff' (ion. att.) mit f. -dg (D. S., J. u.a.), -la f. 'Schroffheit'
(hell. u. sp.). Adj. ro/idg 'einschneidend, scharf (S., PL u.a.),
oft als Hinterglied in Univerbierungen, z.B. dgv-xofiog 'holz-
hauend' (II. usw.). Zu xo)ir\ und xonog Chantraine Form. 21,
Porzig Satzinhalte 253. — Von 1. (und 2.): 3. xo/i-evg (ex-,
jieqi-, vno-, djio-) m. 'Schneidender, Schneide, Messer', mathem.
'Sektor' (Trag. Adesp., PL Alk., X., Arist., hell. u. sp.; Boss-
hardt 38f.); zu ro/.ievg, xo/nj, ro/iog und x/irj/ia als mathem.
xd(*vw 875
(geometr.) Termini Mugler Diet. geom. g.vv. 4. .-tag (gew.
in- ~) in. 'Geschnittener' (ion. att.) mit -talog (PMag. Par.,
Gloss.). 5. -dg f. 'Ausholzung, Liehtung' (ark. IV a ). 6. -tg f.
'Messer' (LXX). 7. -iov, pi. rd -ta 'geschnittenes Opfertier,
herausgeschnitteneTeileeines Opfertieres, Schnitte' (att. usw.),
-iog = -tag (Pap.). 8. -alog 'mit einem Schnitt versehen, ab-
geschmtten' (A., E.). 9. -ixog nUr mit ava- (: avazon-rj) 'zur
Anatomie gehorig' (Gal.) u.a. ebenso wie mit nominalem
Vorderglied, z.B. /.aro/x-ixog (: ?.aro/i-(a, Xazofi-og) 'zum Stein-
bruch, -brecher gehorig' (D. S.). 10. -dqiovn. 'kleines Volumen'
(Stob., Eust., EM). 11. Denom. Verba: -dm nur Ptz. Dat.
TOfiawTi (ntf/mri) 'schnittverlangend' (S. Aj. 582) ; ix-, avv-
ro/xlCco = ex-, avv-TEfivco (PMag. Par., Suid.); e«ro/*-dfto
'kastrieron' (Gloss.). — B. Mit Schwundstufe der ersten und
Dehnstufe der zweiten Silbe: 1. r/irj-iia, auch m. ano-, iieqi-
u.a., n. 'Abschnitt, Ten" (Hp., PL, att. Inschr. u.a.), -fiduov
(Eust.), -^larmdrjg (Hp. Loc. Horn.). 2. -atg, auch m. djto-, vno-
u.a., f. 'das Sohneiden, Verwiisten' (PL, Arist.usw.). 3. -xr)Q m.
'Zerschneider' (Nonn.); -rrjg H. als Erkl. von ixrofiEvg; -nxog
(dva- ~) 'schneidend, steehend' (PL, Arist. usw.). 4. -drjv
'einschneidend' (H 262). — C. Mit zweisilbiger Hochstufe:
re[ia-%og n. 'Stuck, bes. von cingesalzonem Fisch' mit Demin.
-iov n. (ion. att.); Bildung wie aeXa%og, oreXexog u.a. (Chan-
traine Form. 403 u. 421, Schwyzer 496). Davon zEfiax-trrig
(Ix&vg) m. 'zerstiickelter und eingesalzener Fisch' (Kom., Pap. ;
Redard 115, zur Bild. Fraenkel Nom. ag. 2, 210f.), -i£w (ano-)
'zerstiickeln zum Einsalzen, einpokeln' mit -ia/iog, -tarog (sp.). —
D. Vom Aorist rafteiv : ra^tsai-xQtog die Haut zerschneidend'
(II. ; schwerlich fiir *re/iaai- mit Schwyzer 362 nach Specht). —
Zu rifievog, rafila, ra/ilag, rdftiaog s. bes.
Anfanglich standen ein schwundstufiges Nasalprasens
rd/ivca und ein hochstufiger, urspr. athematischer Wurzelaorist
ETEjiov (3.sg. *e-rejie-T) einander gegeniiber, die durch wechsel-
xeitige Ausgleichung TEfivto (auch vom Fut. te/ico begiinstigt)
und Ezajiov ergaben. Ausfiihrliche Behandlung (mit Beleg-
stellen u. Lit.) von Forssman Glotta 44, 5ff. Die einsilbigen
TE-r/irj-rat, T(ir)-&t}vai usw. stimmen zu fSsfSXrjTai, (}?.r]&ijvai u.a.
Ein urgr. r/*d- scheint durch die von Archim. gebrauchten
Formen (s. ob.) und durch T{ia£ai (s. Xjir\y<o) verbiirgt zu sein;
andcrerseits ist TET/irjvrai bei Pi. I. 6, 22 einstimmig iiberliefert
und ist auch in lyrischen Partien der Tragiker zu belegen
(Forssman Unt. zur Spr. Pindars 158ff.). — Neben dem
themat. jd^i-v-co steht im Keltischen eine athematische na-jnd-
Bildung, air. tamnaid 'schneidet ab' ; Vermutungen iiber das
Verhaltnis der beiden Typen zueinander bei Cardona Lang. 36,
502 ff. Zu rdfivvi (und te/ivco) stimmt formal lat. (con-Jtemno
876 T£|MT€<x — T^v8^)5
'verachten, verspotten'. Eine schon von den Alten angenom-
mene Bed.entwieklung aus 'zerschneiden, verstiimmeln' (vgl.
xararefivto, okkasionell auoh 'verspotten, herabsetzen') ist
moglich, aber nioht zu beweisen (anders uber temno W.-Hof-
mann s. v.). Ein n-Prasens wird auch furs Balt.-Slavische ver-
mutet, z.B. aruss. tvnu, tjati, rUss. tnu, tjatb 'schlagen', ukr.
tnu, fdty 'schlagen, schneiden, hauen, mahen', lit. tinu, tlnti
'dengeln' (eig. 'durch Klopfen mittels eines Hammers schar-
fen'), die auf eine Beduktionsstufe *t e mno zuriickgefuhrt
werden; s. Vasmer und Fraenkel s.vv. m. weiteren Formen
11. Lit.; zur ganzen Sippe auch WP. 1, 719f., Pok. 1062f. —
S. auch tev6u> und r/iriyoj.
Te|i.nea, -n n. pi. Tal zwischen Olympos und Ossa (Hdt., Kail.,
Theok. u.a.) mit TsjiTi-iq f. 'zum Tempe gehorig' (Nik.), -iy.6g
'ds.' (Plu., Ael.), -6&ev 'von T.' (Kail.); AnXovvi Te/i7isha
(Gyrton III a ; Fraenkel Nom. ag. 2, 210, Kedard 213 m. Lit.).
— Appellativische Bed. unbekannt, mithin ohne sichere Ety-
mologie. Hypothesen von Kretschmer KZ 36, 264 ff. : eig.
*„Einschnitt", zu ri^vm; von Bally MSL 12, 329, Cahiers
F. de Saussure 2, 58f. : eig. *„Niederung", zu rcmeivoq und lat.
tempus 'Schlafe'.
T€vaY°? n - 'seichtes Wasser, seichte Stelle, Untiefe' (Pi., Hdt.,
Th., Arist. u.a.). Davon Tevay-iodrjs 'voll Untiefen, seicht' (hell,
u. sp.), -trig f. 'ds.' (AP; Redard 115), -tfo) (Str., Plu.), -6o/.iai
(Xenokr. ap. Orib.) 'ein t. bilden, seicht sein'. — Bildung wie
das Oppositum neXayog, viell. formal davon beeinfluBt. Nach
Bezzenberger BB 18, 267 U.a. (s. WP. 1, 724) zu lett. tigas
{Hingas) 'tiefe Stelle zwischen zwei Untiefen, zwischen Sand-
bank und Ufer, auch das Kurische Haff' (Bedenken bei Finzen-
hagen Die geogr. Terminologie des Griechischen [Berl. Diss.
1939] 29). Fur Verbindung mit lat. stagnum 'stehendes Ge-
wasser, Lache, Teich' (von W.-Hofmann s.v. abgelehnt) noch
Belardi Doxa 3, 220.
T€v6tij 'benagen' (Hes. Op. 524; v. 1. zh&w [s. rev&rjg]; coni.
AP 9, 438, 1). — Reliktwort; primares thematisches Prasens,
wozu als Iterativ lat. tondeo 'scheren' (wie cmevdio : spondeo).
Das Keltische hat mehrere Verwandte, z.B. mir. ro-s-teind 'er
spaltete sie (die Nufi)', Pras. teinnid, tennaid 'spaltet, bricht',
town (< *tond-a) 'Haut'. Seit jeher mit rifivo) verbunden (idg.
tem-d-1); s. Lit. bei Bq, W.-Hofmann s. tondeo, WP. 1, 720,
Pok. 1063, wo auch weitere Formen u. Lit.
T^vO'Jis m. 'Nascher, LeckermauT (Kom. u.a.) mit xev&-evo>
'Nascher sein* (Poll.), -eta f. 'Nascherei' (Ar., Alkiphr.); als
Hinterglied in hyvo-Tiv&ng 'liisterner Nascher' (Poll.). Primares
xevJMvoi — -cepau,va 877
Verb rivdei (als v.l. Hes. Op. 524 bei Sch. Ar. Pax 1009, Suid.
s. revfouj). — Daneben nQoTEv&-ai m. pi. 'Teilnehmer der
AoQTila-Feier' (am ersten Tage der Apaturien), auch 'Vor-
kaufer' (Kom. u.a.), sg. Adj. 'gefraBig' (Ael.), mit -eva> 'vor-
wegkosten, im voraus aufkaufen, vorausnehmen' (Ar.), -e6o/*cu
'ds.' (Eust.). Zu den Formen noch Georgacas Acpisg. Toiavra-
yvVMrj 522. — Hierher noch mit o-Abtonung nach Beehtel
Dial. 1, 310 rov&cov naqa KoQivvrj, im vojnaiov (cod. voufiiov)
y.QEOC, to ovo/ia H. ; zu *tov&o; wie yqov&av : ygdv&og.
Kann von xiv8a> schwerlich getrennt werden. Somit alte
Variation 8 ~ # und weiterhin zu renvoi (seit Curtius) ?
t€v9'ivoi- }.l&oi nXaxelc, H. — Ganz fragwiirdige Hypothese von
Mayrhofer Wien. Stud. 67, 162: eig. *'behauen' > 'glatt', zu
aind. gandhd- m. 'Geruch' (eig. *'Stich, Schlag, Hieb').
xcv&priS^v, -ovog f. 'Wespe, Waldbiene' (Arist., Dsk.), -r\vi) f.
'ds.' (Nik.) mit ' -rjviov n. 'Nest der t.' (Arist.), -rjv(i)m8rjQ
'wabenahnlich, durchlochert' (Hp., Plu., Demokr. ap. Ael. ;
in der tlberlieferung stark entstellt, z.T. zweifelhaft). —
S. dv&Qrj6(i>v, Avd-Qrjvrj, auch TtBfKporjdcbv, &oi]vos und xsq&qov.
T^VWV S. TEIVIO.
Tepofjiva, auch xeqefiva n. pi. 'Haus, Wohnung' (E., fast nur in
lyr., auch Artem.), sg. Dat. -dfivo) (Maiist. 12). Zum Plur. vgl.
rd olxia, lat. aedes, -ium u.a.m. Die Form rige/xva, gewohnlich
seit J. Schmidt KZ 32, 393 als progressive Assimilation erklart,
kann sich nach fleXsiiva, xgride/iva u.a. gerichtet haben. — Dazu
TEQa/ivof oreyavoi axial, oxr)V(b/j.aTa und riga/ivog' xvyelrj H.
Ohne unmittelbare oder sichere auflergriech. Entspreehung.
Seit Fick (z.B. BB 1, 171) zu einem idg. Wort fur 'Balkenbau,
Gebaude, Wohnung' gezogen mit Verwandten in mehreren
Sprachen: ital., z.B. umbr. tremnu 'tabernaculo' (in der
Stammbildung zu zsQa/iva stimmend), lat. trabs 'Balken' (mit
taberna 'Bude, Wohnraum' aus *lrab-), kelt., z.B. akymr. treb
'Wohnung', bait., z.B. lit. trobd. 'HaUs, Gebaude', wohl auch
germ., z.B. asachs. thorp, ahd. dorf 'DorP (vgl. zu rvoftri). In
Betracht kommt noch, u.zw. eher als friihe Entlehnung denn
als urverwandt, slav., z.B. aksl. tremt 'turris', russ. tirem
'hohes Gemach, Halle'. Von diesen samtlichen Wortern weicht
indessen rega/iva durch seine zweisilbige Stammform ab ; ein
urspr. *Teoaf}-va ist iibrigens, obwohl unbedenklich, keines-
wegs sicher. Fiir vorgriech. Herkunft Krahe Die Antike 15,
181. — Weitere Formen m. Lit. und Diskussion bei WP. 1,
757f., Pok. 1090, W.-Hofmann s. trabs, Fraenkel s. trobd,
Vasmer s. terem, Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s.paurp. Vgl. noch
fleoaxvi] (s. ftegaTicDv) m. Lit.
878
TCp<Jt(M>>V TCpCTiiJw
Tepdfitov, -ovog 'weich (gekocht)', von Hulsenfriiehten u.a.
(Thphr., Phot.) mit rega/io-Trig f. 'Weichheit' (Thphr.; vgl.
liEiorrjQ zu fieiuyv). — Wohl sekundar zu dregd/icov wie nrffioyv zu
anrinmv (s. nfj/ia) und tequiivov dnaXov, eyiavov (Phot., Suid.) zu
drEga/j,vog. Letzten Endes jedenfalls zu *rega^a, s. axEQajivog. —
Vgl. TEQ1)V.
xepog, -aog und -eog (Hdt.), pi. -aa (-a, -a), -ea n., metr. gedehnt
reiQea, hell, -arog, -ara usw. 'Vorzeichen, Wahrzeichen, Wun-
der, Schreckbild, Ungeheuer' (ep. poet, seit II., auch ion. att.
Prosa) ; zum Wechsel -aog : -eog usw. Schwyzer 242 m. Lit.
Oft als Vorderglied, z.B. reQaro-Uyog 'Wunderdinge erzah-
lend, wundervoll' (PI., Philostr.) mit -la (Isok. usw.), -em
(Arist. usw.), -r\iia (sp.). Auch TEQa[a]-axo7iog (neben regaro- ~ )
m. 'Zeichendeuter' (Pi., Trag.). — Davon 1. TSQar-codrjg
'wunderbar, bedeutungsvoll' (att.), 2. -lag m. 'Wundertater'
(D. S.; vgl. TeiQeoiag unten), 3. -ixwg 'wundervoll' (Epikur.).
4. TEQao-Tiog 'Vorzeichen bringend, von iibler Vorbedeutung,
seltsam' (hell. u. sp.; wie Ee^aariog [: asfon-Tog], TEQaaTtog';
wegen der Bed. kaum mit Georgacas Glotta 36, 184 zu regdCco).
5. zsQaafia n. 'Wunder' (Plu. ; wie (pdvraa/ia u.a.). 6. Denom.
Verba : a. TEgar-evo/iai, auch m. em-, dno- u. a. , 'von wunderbaren
Dingen reden, aufschneiden' (att. hell.) mit -sia f. (att. hell.),
-Ev/ia n. (At., D. H.). b) -oojiai 'wie ein Wunder anstaunen'
(Timo). c) TEQaCoi (-afcu Hdn. Gr.; vgl. Schwyzer 515 A.2)
'Vorzeichen deuten' (A.Ag. 125 [lyr.]). 7. rsQar-ia^oi m. pi.
'Wunder' (Lyd. : *T£gaT(f e»). — 8. TEigsaiag m. PN mit metr.
Dehnung fur *TsQST-iag (vgl. 2. oben).
Altertiimliches Wort auf -ag wie xrdgag, fiqixag, allag u.a.
(vgl. Specht Ursprung 299), ohne sichere Ankniipfung. Nach
Curtius 206 u.a. (ausfiihrlich Scherer Gestirnnamen 30f.) zu
aind. tdrah pi. 'Sterne' (wozu dcrrjfe usw.; s.d.); semantisch
schwierig. Erwagenswert ist Osthoffs Kombination mit ti&coq
(und i&.wq) 'Ungeheuer, Ungetiim' (s.d.), ganz fraglich seine
weitere Heranziehung von lit. keras 'Zauber, Gaukelei', rass.
cdry 'Zauber' und, mit anlaut. s-, awno. skars n. 'Ungeheuer,
Riesin', wozu noch mit o-Prafix aind. aicarya- 'seltsam,
wunderbar, auflergewohnlich', urspr. Subst. n. 'Wunder'
(anders dariiber Kuiper Indo-ir. Journ. 5, 136ff.). — Nach
H. Lewy KZ 58, 30 f. aus assyr. tertu 'Vorzeichen, Omen'
(morphologisch schwierig).
Tepdpiv^os s. TEQfiiv&og.
T€p€Tt?u>, ganz vereinzelt mit am-, vtio-, 'zwitschern, zirpen,
summen' (Phryn. Kom., Arist., Thphr. usw.) mit reger-io-fia n.
(Arist., hell. u. sp.), -ia(iog m. (sp.) 'das Zwitschern usw.'. —
xepexpov — xep&pov 879
Nach allgemeiner, wohl richtiger, obwohl nicht unmittelbar
einleuchtender Annahme lautmalend (literariach aufgeputzt
fiir *xigirit.u>1 Vgl. te'tti| : titi^oj).
xepexpov n. 'Bohrer' (Od., att. Insehr., LXX, Plu. u. a.) ; Demin.
-tqiov (Thphr.). — Primares Nom. instrumenti mit r@o-Sufflx
zu der in rege-a-asv ergcaaev, iroQvmas H. und rsge-aco (Eust.),
lat. tere-bra 'Bohrer' vorliegenden zweisilbigen Hochstufe
neben der einsilbigen in rgi]-aai usw.; s. TErgaivw, auch tsIqw,
toqeTv, mit weiteren Verweisen ; idg. tro- Suffix auch in kelt.,
z.B. air. tarathar 'Bohrer'. — Ebenso mit <5ov-Suffix TepY)8tbv,
-86voq f. 'Bohrwurm, KhochenfraB' (Hp., Ar., Arist. usw.) mit
-SoviCo/iai 'vom Bohrwurm od. Knochenfrafi verzehrt werden',
-dovio/iog m. (Dsk. u.a.); vgl. rsv&grjSibv, akyrjdujv u.a.; dazu
Gil Fernandez Nombres de insectos 115.
x£p»}v, -siva, -ev 'zart' (ep. poet, seit II.; Treu Von Homer zur
Lyrik 188ff.). Als Vorderglied in xegsvo-xgoig 'mit zarter Haut'
(Anaxandr., Opp. u.a.). Steigerungsformen : zsgEv-xsgog
(Antim.), XEgEvw-xsgog (Lyr. Adesp.), f. xegeivo-xign (AP); vgl.
Leumann Mus. Helv. 2,9f. = Kl. Schr. 223f. — Bildung wie
sganv, agcrjv und bis auf den thematischen Vokal mit sabin.
terenum 'molle' identisch. Hierher noeh lat. tener, -era, -erum
'zart', wenn nach tenuis aus *terenos umgcstellt (s. W.-Hof-
mann s.v.). — Vgl. rigvg, xegd/tmv.
xep9-peuo(xai 'spitzfindig reden' (D., Arist., Plu. u.a.) mit xsg-
&g-Eia f. 'spitzfindigo Rede, Haarspalterei' (Isok., Phld., D. H.
u.a.), auch als militarischer Fachausdruck = f\ ozgarela f\ iv
rolg nigeaiv xaXovfiivr] (Phot., Suid.; ahnl. EM 753, 5), -evfiaai-
(pXvagiaig H., -evg m. als PN (Hermipp.). — Kann (als De-
nominativum) von xigftgov 'oberstes Ende, Spitze' schwerlich
getrennt werden, obwohl eine semantisch befriedigende Be-
griindung fehlt. Prellwitz erinnert an jiETE<x>goiJ>yog ; man
konnte vielleicht auch nhd. spitzfindig, frz. pointiller 'norgeln,
sich bei Kleinigkeiten aufhalten' (pointille, point, -e), poin-
tillerie 'Norgelei, Haarspalterei' zum Vergleich heranziehen.
Andere Hypothesen bei Richardson Class Quart. 39, 59 ff.
(morphologisch nicht iiberzeugend). — Seit Curtius (mit
Heinr. Schmidt), Brugmann Grundr. 1 II : 1, 90 ( a II : 1, 128)
als Reduplikationsbildung von d'gdofiai (s. auch xov&ogvt,u>)
erklart; weder formal noch semantisch einwandfrei.
xep9-pov n. 'oberstes Ende, u.a. der Segelstange, Spitze, hochster
Punkt' (h. Merc. 322, Emp., Hp., E. Fr. 371, Poll.; Einzel-
heiten bei Seeck Herm. 95, 49 m. A. 4). — Davon reg&gioi
(xd?.oi) m. pi. 'Schiffsseile am Ende der Segelstange' (Ar. Eq.
880 rippa
440, Erot., Gal.), reg&gia nvorj (S.Fr. 333) = oma&la nvorj
(vgl. Pearson z.St.). Aus H. : Teg&gcurrjg- otiov 6 ngcpgeiig ngoogq
to. iv rjj &a/.daari (vgl. xgonmrrig, aavgooTrjg) und Te&grjdiov (aus
reg&g- dissim.)- ngwgevg. — Alte Primarbildung mit dgo-Suffix
von einem Verb 'hiniibergelangen, ans Ende gelangen', s.
reg/ia. Vgl. noch reg&gevo/iai m. Lit.
tepfia n. 'Ziel (der Rennbahn), Endpunkt, hochsterPunkt.ober-
ste Gewalt' (vorw. ep. poet, seit II.). Als Vorderglied in reg/.w-
dgo/ieo) 'sum Ziel laufen' (Man.), reg/iar-ovxog H. als Erkl. von
{SaXfSidovxos- Oft als Hinterglied (auch auf regfi wv beziehbar),
z.B. d-r£Q/i(i)v 'ohne Ende, grenzenlos' (A., E., Arist. u.a.). —
Davon 1. rigfi-tog 'am Ende befindlich, letzt' (S.); vgl.
oto/moq von aro/ia. 2. -isvg m. Bein. des Zeus (als Inhaber der
obersten Gewalt oder als Grenzwachter? Lyk.), vgl. Bosshardt
66 f. ; nach IIoh-Evg, nicht mit Bosshardt von xigjiiog. 3. -ideig
Beiwort von damg (II 804), von yvzwv (r 242, Hes. Op. 537),
Bed. unklar (nach den Alten = nodr\vvxr\g, zustimmend
Picard Rev. arch. Ser. 6 : 46, 68ff.), vgl. Triimpy, Fach-
ausdrucke 24; Bildung wie reixioeig (s. zu Tei%og m. Lit.);
daraus rig/tig- novg H. (anders dariiber Lejeune Mem. de phil.
myc. 338 f. und Minos N. S. 9,35 m. A. 62 anlafilich myk.
te-mi-dwe-te, -ta; noch anders v. Blumenthal Hesychst. 46).
4. -tif co 'begrenzen' (Tab.He.racl., Thermon III a ) mit -acnfjgeg
pl.m.'Grenzbehorden' (Epid.III 8 ; Fraenkel Nom. ag. 1,159m.
A. 1). 5. -cm'Jco, ganz vereinzelt m. dno-, em-, '6s.' (Str., S. E.,
Vett. Val. u.a.). — Daneben T^pfiov, -ovog m. 'Ende, Grenze,
Kante' (A., E., hell. u. sp. Prosa; wie fivrjfia -.[ivruuov u.a.) mit
zegji-oviog 'am Ende befindlich' (A.Pr. 117 [lyr.]), -ovit,<x> 'ab-
grenzen', -ovia/iog 'Abgrenzung' (Epid. III a ); erweitert rsgfio-
avvd f. (Trag.Adesp. 509 [lyr.]), Gelegenheitsbildung (Wyss
-avvr] 40).
Zu rigjia bzvv. reg/tov stimmen lat. termen, -inis n. bzw. ter-
mo, -onis m. 'Grenzstein, Markstein, Grenze' ebenso wie,
formal, aind. tdrman- n. 'Spitze des Opferpfostens' (unbel.),
su-tdrman- 'eine schone Uberfahrt gewahrend' (RV; vom
Schiff ) ; dazu mit thematischer Erweiterung lat. terminus und
umbr. termnom-e 'ad terminum'. Hierher noch venet. termo
'terminus', auch heth. tarma- 'Nagel, Pflock', wenn urspr.
*'Grenzpflock' (Stammvokalmehrdeutig; Kronasser § 102, 4);
vgl. indessen auch zu zogpog. Das zugrunde liegende Verb ist
in aind. tdrati, tirdti 'iibersetzen, hiniiberfahren' vorhanden. —
Uralte Beziehung zu rexgaivco, relgco 'durchbohren usw.' ist
nicht ausgesehlossen. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1 , 732 ff.,
Pok. 1074 f., Bqs. regfiaMndTegiiioeig, W.-Hofmann s. terminus,
Mayrhofer s. tarma. S. auch reg&gov.
T^p^iv&os — Tepnofjiai 881
T^pniv&o?, sekund. zegePivtlog (Hp., Arist., Thphr., LXX usw.),
mit Metathese zQ^i&og (Nik. Th. 844) f. 'Terpentinbaum,
Pistacia Terebinthus'. — Davon zegftlv^-ivog (reQefi-) 'zum
Terpentinbaum gchorig' (X., DiokL.FY., Thphr., u.a.) f. -lg
haplologisch fiir -ivig (Nik. Al. 300); TegePivd-mdyg 'reich an
Terpcntinbaumen' (AP), -l£m 'terpentinahnlich sein' (Dsk.).
T m uv»evQ (Lyk.), Tegfi- (Miletos II») Bein. des Apollon als
Arzneigott (Bosshardt 68f.), Tgs/u&ovg ON (Kyros; Ptol.,
St. Byz. u.a.). — Myk. qe-pi-ta'il (Peruzzi Minos 8, 7ff.;
abzulehnen).
Vorgr. LWunbekannten Ursprungs. PelasgischeEtymologie
bei v. Windekena Le Pelasgique 138f. (m.Lit.), ZDMG 107, 555.
Die jiingere Form Tegepivftog eher mit Giintert Reimwortbild.
138 nach igsfliv&og als mit Dissim. /u-v zu fi-v (vgl. Schwyzer258).
T6p|il<5€l?, T€p(i.C»>V S. TEQlia.
T^pvccxa* zfjg xdxzov zov cpvzov xav/.ov H. — Bildung wie doval-
usw-. usw., wohl zunachst von *zeqvov, -og, das sich nur im
Ablaut von aind. tfnam n. 'Gras(halm), Stroh, Kraut', germ.,
z. B. got. paurnus, nhd. Dorn m., slav., z. B. aksl. Prim, 'axavfta
unterscheidet (idg. *t^no/u- bzvv. *terno-).
T^pnonai, Aor. raQTtfjvat, TaQqjftrjvai, reQqr&fjvai, ep. audi 1. pi.
Konj. xaQjtd>fiE&a, mit Redupl. z.B. zszagnEzo, zEQipaoftai,
Fut. TEQipo/mi 'sich sattigen, sich erquicken, sich ergotzen,
genieBen', auoh Akt. teqtcw, zegyiai, ziqipai 'sattigen, erquicken,
ergotzen', auch m. em-, Kara- u.a. (seit II.). Ausfiihrlicho
Behandlung von J. Latacz Zum Wortfeld „Freude" in der
Sprache Homers. Heidelberg 1966. S. 174 — 219. — Wenige
Ableitungen: 1. ZEQ7i-v6g 'ergotzlich, erfreulich' (seit # 45 [v. 1.])
mit -rorrjg f. (LXX u.a.); zum neugebildeten Superlativ teqti-
viazo; (Kail.) Seiler Steigerungsfbrmen 80 f. 2. zsQxpig f.
'Ergotzung, GenuB' (vorw. poet, seit Hes.). 3. zeqtt-co^ f.
'ds.' (a 37, Archil., Thgn., sp. Prosa; Porzig Satzinhalte 235).
4. zeqtieol od. -rj (Dat. -eai) n. pi. 'ds.' (Epigr. Itanos I a — Ii').
Kompp. : d-zeon-rjg 'unergotzlich, unerfreulich' (seit II.;
direkt zu TeQnofiail). Gegensatz mizEQTz-rjg (: im-zeQTCo/iiat; seit
h. Ap. ; Zumbach Neuerungen 22) ; unsicher dze qtiov ot&og
(Z285); zu a-zeoTivog = iiyQVTivog (Stesich., Ibyk.) Frisk Adj.
priv. 9 m. A. 1. Als Vorderglied wahrscheinlich in teqxi-
y.iqavvug Beiwort des Zeus 'der sich an Donner und Blitz
erfreut' (Horn., Hes., Schwyzer 444 m. A. 9 u. Lit.; dazu
Chantraine Beitr. zur Indog. u. Keltol. [1967] 23f., der einen
alten Wechsel zegm- : a-ZBQjirjg anzunehmen geneigt ist) ;
zegipl-fipgozog 'Menschen erfreuend' (Od., h. Ap. u.a. ; Schwyzer
445, Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 33 ff.). Eigennamen, z.B. Teqti-
Frisk, Griech. etym. Worterbnch 56
882 T^poojiai
avSgog mit Kurzformen Tigurjz (AP), Tegncov Silen- und Satyr-
name (Vaseninschr. ; Schulze Kl. Sohr. 701 u. 715f.), IIolv-
regnog (Korinth VI a ; Threatte Glotta 45, 186ff.)> Patron.
Tsgn-iddtjC (x 330); Ev-regnrj, Tsgipi-xogr] (seit Hes.).
Das thematische hochstufige Wurzelprasens regnofiai, reg-
no) hat ein direktes Gegenstiick in aind. tarpati 'sich sattigen,
befriedigt werden', das indeason Neubildung ist fiir die friihor
belegten tfpyati, trpnoti, trmpati (Narten Sprache 14, 124 m.
A. 69). Auch in regno ficu will Specht KZ 64, 68 eine Neu-
bildung (fiir *rdgnrw = tfpyati) sehen. DanebenmitSchwund-
stufe wie in ragn-rjvai (fiir *rgaji-7~jvai1) auch der themat. Wz.-
aor. aind. d-trp-at, ebenso germ., z.B. got. paurban, ahd.
durfan 'bediirfen', deron Zugehorigkeit indessen aus semanti-
schen Grunden unsicher ist. Parallele Ncubildungen sind die
s-Aoristc regytaa&ai, -ipai und aind. (Gramm.) atarpsit, ebenso
die Futura regyio/tai, -co und aind. (Gramm.) tarpsyati. Gegen-
iiber der Neubildung regrpiq stent mit urspriinglicher Schwund-
stufe aind. tfpti- 'Sattigung'. — Weitere Formen m. Lit. bei
WP. 1, 736 f!, Pok. 1077f., Fraenkel s. tafpti, Mayrhofer s.
tfpyati; alt. Lit. auch bei Bq.
Tepao[juxi (Horn., Hp.), Aor. regarjvai (H 519), -rj/jevcu (£ 98)
'trocken werden', Akt. regaeu (Thook., Nik.), Opt. Med. 2. sg.
regaaio (Nik.), Pras. regaaivco, -ofitu (hell. Epik) mit Aor. 3. sg.
regorjve (II 529) 'trocken machen, abtrocknen'. — Alter Aus-
druck fiir 'trocken werden, machen' mit mehreren Ver-
wandten in anderen Sprachen. Seit alters wird rigao/im mit
got. *ga-pairsan gleichgesetzt. Belegt ist abcr nur ein Ptz.
Prat. Akk. sg. f. gapaursana (handu = iirjgafi/ievrjv xefga), das
ebensogut zu ga-paursnan ' fygalveo&ai gehoren kann und
jedenfalls nicht auf ein hochstufiges Prasens schliefien laSt,
s. Specht KZ 64, 68ff., der deshalb auch regoo/.icu als eine Neu-
bildung betrachtet. Da indessen die Hochstufe auch in
regarjvac (fiir erwartetes *raQO?jvai) u.a. erscheint, diirfte
TEoao/iai jedenfalls auf ein betrachtliches Alter Anspruch
machen. Zur Erhaltung der Lautgruppe -go- Schwyzer 285
und Forbes Glotta 36, 252. — Daneben ein schwundstufiges
Jotprasens in aind. tfsyati = got. paursjan 'diirsten' und ein
Kausativum in aind. tarsayati 'diirsten lassen' = lat. torreo
und germ., z.B. ahd. derran 'dorren'. Hierher noch mehrero
Nomina, z.B. ragaoc, (s.d.) mit rgaoid, lat. terra, germ., z.B.
nhd. Durst. Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 737f.,
Pok. 1078f., W.-Hofmann s. torreo und terra, Mayrhofer s.
tfsyati, Feist s. *ga-pairsan. — Das altertiimliche xigaojiai
wurde im Griech. durch die neugebideten avaivo/iai, -co (vom
alten aios), £rjgaivo[iat, -co zuriickgedrangt und ersetzt.
T^pus— riaoapeq 883
xip\i<; 'zart, schwach' nur in zegv da&eveg, y.enzov H., xegvag
iTinovg- ovzm Uyovzai oaoi dddrjqpdyoi eial. Svtoi xovg acj&sveig H.
— • Daneben xegvvrjg- xexgifijxevog ovog, xai yegcov fj dvaavdkr]7ixog
ytsQcav; xegvoxexar voael, tpftlvei, regvaxexo- ezeigexo H. (wie
fiedvaxm : [ie&v). — Zu xegvvrjg vgl. aind. tdruna-, aw. tauruna-
'jung, zart' ; neben dem zweisilbigen xegv- steht xgv- in zgvm
(s.d.); vgl. noeh zu xixgmaxw. Zum Stammweohsel in xeg-v :
zig- n v Benveniste Origines 51 und 122, auch Specht Ursprung
129. Ein entspreohender s-Stamm kann in xvx/.o-xegrjg 'rund
gedrechselt' (vgl. zu xvxlog) vorliegen ; zur Bed. vgl. Hdt. 4, 36 :
xr)v yfjv eovoav xvxloxegea d>g and xogvov. Weitere, mehr oder
weniger hypothetische Kombinationen bei WP. 1, 728 ff.,
Pok. 1070f.; auch Bq s.v. und Mayrhofer s. tdrunah.
x^ptpo? s. aztgyog.
■cipxyoq, Tp^xvo? n. 'Schilling, Zweig' (Max., AP, H.); kypr.
xd zi.gyvi.ja (rg^-?; gesehr. te-re-ki-ni-ja) 'Friichte'.
Bildung wio egvog, xrfjvog u.a. ; sonst isoliert. Fur Ankniipfung
an xgeyco Niedermann IF 26, 46 f.; andere Vorschlage bei
Prellwitz KZ 42, 386 und Vendryes MSL 13, 406ff. (s. Bq,
W.-Hofmann s. termes und WP. 1, 862f., Pok. 258). Bei
zegyvea = ivxdpia H. handelt es sich offenbar urn eine
Spezialisierung der Bed. 'Friichte' ; vgl. xagnol, xdgnmna, -ojoig
auch 'Friichte als Opfergaben', xdgncooig- ftvaia Aygodixyg iv
A/.ICL&OVVZI H.
xiaaapeq, -a (Horn, [attizistisch fiir ziaaegegl Wackernagel
Unt. 13]u.a.),att.T£TTa0ec,ion. ark. hell, xeaaegsg, dor. nw.gr.
xixogeg, aol. (Horn.) jiiavgeg, lesb. Tieofojvgeg, boot, nezzageg
'vier'. Als Vorderglied in xeeaagd-xovxa, att. zszzagd-xovxa,
ion. hell, zeaaegd-xovxa, dor. xexgw-xovxa 'vierzig' ; auch in
zeaoagd-poiog 'vier Kinder wert' (W105; Risch Mus. Helv.
2,19) u.a. Dafiir sehr oft rezga-, z.B. xezgd-xvx/.og 'vier-
radeng' (Horn, usw.), xexga-xootoi, dor. -xdxioi 'vierhundert' ;
myk., z.B. qe-to-ro-we = zexg-oeg 'mit vier Ohren'. — Davon
das Ordinale xexagxog, ep. auch xexgaxog, boot, nexoaxog 'der
vierte' mit xsxagx-alog (Theok. xexogz-aiog) 'am viertcn Tage
eintreffend' (ion. att.), m. (sc.7reeerdg)a!sFieberart'Quartana'
(Strombcrg Wortstud. 74 ff.). Kollektiva : xexgdg (boot. Ttexgdg)
f. 'Periode von vier Tagen, Vierzahl', gew. 'der vierte Tag des
Monats' (seit h. Merc, Hes.); xexgaxxvg, -vog f. 'Vierzahl'
(Pythag.). Zahladverb xexgdxig (seit £ 306; boot, ,-r-), posthom.
auch -xi 'viermal'. Weitere Advcrbia: xerga-ya, -yf/, -yodi,
■yd>g u.a. (ion. att.); auch -y&d (Horn.); dazu'Adj.' xexga£6g
(Anst.), -acadg (sp. Pap.), wie di£6g, dwadg usw. — Weitere
Einzelheiten m. Lit. Schwyzcr 589f., 597 f.
56*
884 TETaytov — xexnetv
Das idg. Zahlwort fiir Vier' hatte eine sehr vorwickelte
Flexion, die sich an Hand der einzclsprachlichen Zeugnisse
im groBen Und ganzen restituieren laBt. Fiir das Griech.
kommen folgende Formen bosonders in Betracht: Nom.
*qVetuores in xexogeg mit x statt crc, xx nach xixgam u.a. (anders
Fraenkel Phil. 97, 162); damit identisch arm. 6ork', toch. A
Mwar, B stiver; mit Lange des o aind. catv&rah, got. fidwor,
mit sekund. a in der Anfangssilbe lat. quattuor. Akk. *qVeturns
in iT.eavQag = aind. caturah, lit. keturi, got. fidur-, z B fidur-
dogs 'xexagxalog' ; dazu neuer Nom. niavQsg, wozu mit Reduk-
tionsvokal mavgeg (vgl. Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 5). Lok.
*q'-'ehirsu in Dat. xexgdai (neben aind. catursu nach caturah).
Ordinate *q*etur-tos in xergaxog, xexagxog = lit. ketvirtas,
toch. A start, B starte (vgl. v. Windekens Orbis 16, 473) neben
aind. caturthdh. — In xeaaegeg kann wie im Kollektiv lit.
ketveri, aksl. cetven, idg. *q*etueres erhalten sein; nach anderer
Auffassung (z.B. Bechtel Dial. 3, 156f.) dagegen xeoaegeg
dureh Vokalassimilation aus xiaaageg, dessen a (statt o) jeden-
falls eine sekundare Schwachstufe enthalt (vgl. xexagxog).
Unklar xsxgmxovxa (vgl. lat. quadrdgintat). — Weitere Einzel-
heiten m. Lit. bei Schwyzer a. O. und bei Szemerenyi Numerals
15ff., 79ff., 115ff.; fiir Horn, auch Chantraine Gramm. hom.
1,25,114,260; fiir die iibrigen Sprachen aufler Spezial-
worterbuchernundGrammatikennochWP. 1, 512,Pok.642ff.
— Vgl. auch xgdne^a und xgv<pd/.Eia.
Texaytiv 'fassend, packond' (^4. 591, O 23), redupl. Ptz. Aor.
(wie d/i-7ie7za?.d>v; s. ndXlm), mit dem lat. Perf. te-tig-i (aus
*te-tag-ai zu tango, alat. Konj. tagam 'beruhren') urverwandt.
Weitere, z.T. unsichere Kombinationen (u.a. ags. paction
'sanft beruhren, streichen') bei WP. 1, 703f., Pok. 1054f.,
W.-Hofmann s. tango.
TETawJ?, T€Tavo5 s. xeivoj.
TETtrjuai 'bin betrubt, bekiimmert', Perf. des erreichten Zu-
standes (Schw.-Debrunner 263 m. A. 1) im 2. du. xt-xirjo&ov
(0 447), sonst nur im Ptz. xExirjfdvog (Horn., Hes. Th. 163),
auch Akt. xextniog (-oxeg, -oxi II.). — Im Griech. isoliert (zur
Bildung Schwyzer 768 u. 770), ohne genaue od. sichere
aufiergr. Entsprechungen. Verschiedene Hypothesen sind bei
Bq registriert; dazu WP. 1, 508, Pok. 636, W.-Hofmann s.
cura und quies; vgl. noch xrjgeoj.
TCTjietv (xir[iev, ixixjter, xex/wv, Konj. xtr/in usw.) 'antreffen,
erreichen, teilhaft werden' (ep. seit II.), reduplizierter Aor.
wie xe-<pv-eir u.a. (Schwyzer 748). — Ohne Etymologie. Die
Texpaivco — T^Tpapio? 885
formal nahelicgende Ankniipfung an ze/ivw 'schiieiden' (Ebel
KZ 2, 48; vgl. Schwyzer 748 A. 5) entbehrt einer iiberzeugen-
den semantischen Begrimdung. Andero (imhaltbare) Vor-
schlage bei Bq (abgelehnt). Toch. AB tarn- 'geboren werden',
Kaus. 'erzeugen, hervorbringon' (v. Windekens Philol. Stud. 1 1,
17of.) weicht in der Bed. stark ab. — Hierher vielleicht das
dunklo ze.fiEi (N707); vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 309
(abzulehnen Deroy Ant. class. 15, 227 ff.: intr. pass, 'etro
separe', von te/iveiv).
Tetpatvo) (A. in lyr., Hdt.), Aor. xEzgijvcu (Horn.), zergavcu (att.
Inschr.), Med. xezgtjvao&cu (Ar., Gal.), Pass, ZEzgav&fjvai
(Lyk., AP), Fut. zezgavta) (Hdt.), -via (IV a ); danebcn Aor.
rgfjoai (Hp., PL, hell. u. up.), Med. -oao&ai (Gal.), Pass, -dfjvai
(Trypho ap. Ath., Op.), Fut. rgrjow (Lyk. u.a.), Perf. Med.
zEzgi^iai (ion. att.) mit den sekundaren Pras. zizgdio, zlzQfjfu,
zixgalvco (hell. u. sp.), worn Aor. zizgavm (Thphr.), meist m.
Prafix, bes. 6ia-, aw-, 'durchbohren, durchlochern'. — Davon
1. zgtj-zog 'durchbohrt' (sett II.; Ammann Mv.%dgiv 1,16),
a-xgy-zog (PL, Arist. u.a.), vondenPrafixkompp. z.B. TcagdrQtj-
rog (Mediz. u.a.). 2. zgfj/ia (did-, nagd-, ex- ~) n. Xoch,
Offnung, Nadelohr, Punkt auf dem Wivrfel' (ion. att.) mit
-dnov (Hero u.a.), -axd>dr]g 'durchlochert' , -azikig 'ds.'
(AP), -ati^ct) 'Wiirfel spielen', -azixzag (dor.), -axlxai (pi.)
'Wurfelspieler' (Sophr., Poll., H.; Redard 47f.). 3. zgijaig
(Sid-, avv- ~ usw.) f. 'das Durchbohren, Offnung, Loch'
(ion. att.).
Die Formen zhgrjfiai, xgrfiog, rgrj/.ia mit einsilbiger langer
Wurzelsilbe stimmen zu ^e^fiai, fttyxog, fllijfia, rerfirjfiai,
Zfir)z6g, zfifj/ia usw. ; dazu die zweisilbigen zege-TQov, d-zrga-fivog
wie j}E?.e-/xva, ZE/ia-xog. Weitere Einzelheiten sum Ablaut bei
Schwyzer 360f. Das zugehbrige Wz.-Prasens ist in lat. tero
'(zer-)reiben' (mit tri-vl wie zgi-fim) erhalten. — Die zusammen-
gehorigen zEzgaivo), zezgaviaj, zexgdvai miissen Neubildungen
sein, anscheinend nach den Verba auf -aivvi (,,nach f>aiva> :
fSePrjxaV Risch § 118; vgl. noch dgaivo) fin- dgdco). Auf den
Vergleich mit lit. trinu '(durch)reiben' (\VP. 1, 729, Pok.
1071) ist angesichts der starken Produktivitat der Nasal-
verba im Litauischen nicht viel zu geben. Auffallend ist
indessen aueh der c-Vokal der Reduplikationssilbe, der aus
dem Perfekt geholt zu sein scheint und jedenfalls besser
zu einem Aorist als aim Prasens paOt; vgl. die vereinzelt
belegten xszogsv, XExogrfiag u. a. (s. zogelv). Ein Nomen
*xE-zg-og (vgl. nEn'/.og) schwebt in der Luft. — Vgl. zeIoo)
und zogEiv.
xirpayioq, -piaivcj s. zoe/icu.
886 TdTpai; — TeuS-t?
T^Tpa^, -axog, -ayog m. N. eines Vogels, nach Thompson Birds
s.v. 'Birkhahn' od. 'Perlhuhn', nach Benton JHSt. 81, 48ff.
(m. aUsfuhrlicher Beh.) 'grofie Trappe' (Bpich., Ar., hell. u.sp.) ;
davon rergd^oj 'gackem' (Alex. Mynd.). — Daneben t£tqi$,
-lyog f. (Arist.), Identifikation unsicher (Thompson s.v.). Alls
H. nooh: rergdcov Sgvig zioiog (lat. tetrad Plin.), reroddtov
ogveov xi. Alxalog, rergalov ogvt&dgiov ri. Adxwveg, rarvgag-
6 tpaoiavog ogvig u.a.m.
Zu Tergal, -if vgl. z.B. xoga£, negdi£. Ahnliohe Vogelnamen
sind lit. teterva 'Birkhenne, -huhn', tetervinas 'Quer-, Birk-
hahn, Trappe', slav., z.B. russ. Uterev 'Birkhahn', awno.
^i'dMrr'Auerhahn', aind. tittirdh. 'Rebhuhn'.Ursprunglichlaut-
nachahmend ; unsichere Vermutungen ziir Stammbildung bei
Speoht Ursprung 48. Weitere Formon m. Lit. bei Fraenkel,
Vasmer und Mayrhofor s.w., WP. 1, 718, Pok. 1079; s. auch
W.-Hofmann s. tetrax.
t^tto s. rard.
t^tti?, -lyog (-Ixog Hdn. Gr.) m. 'Baumgrille, Zikade' (seit II.);
ubertragen von einer Haarnadel in Gestalt einer Zikade (att.).
Als Vorderglied u.a. in Ternyo-firjrga f. 'die unterirdi-:che
Larve der Zikade' (Arist. ; Stromberg Wortstud. 23). — Davon
rerrly-iov H. s. xegxcbizt], auoh als N. einer Miinze (Delos III*) ;
-oviov n. Bez. einer kleinen stummen Zikade (Arist., Plin., vgl.
ririyoviov und zu xgit,<a; Suffix nach arfi-, xehd-oviov); -orrjg f.
'der Zustand einer Zikade' ( Arist. -Ko mm.), -mdrig 'zikaden-
ahnlich'- (Luk.). — Onomatopoetisch ; vgl. ririCco s. ririyoviov
und Gil Fernandez Nombres de inseetos 130f., 190.
TeuSapebi^ s. Tvvddgscog.
teuS'i?, -Bog (auch -Xdog) f. 'Art Tintenfisch' (Semon., Ar.,
Thphr. u.a.), devriv Akk. (Hippon. ex H.) ; auoh rsv&og m. von
einer grofleren Art (Arist.); rev&idg f. (Philox.). Davon
rev&lS-iov n. (Kom.), -o'jdrjg 'r.-ahnlich' (Ath.). Einzelheiten bei
Thompson Fishes s.v. — Etymologie unbekannt, wahrschein-
lioh Fremdwort; vgl. ON Tevd-ig (Arkadien), -ia (Aohaia).
Verschiedene idg. Deutungsversuche : eig. „das Wasser tru-
bend, verwirrend", zu aind. dodhat- 'erschiitternd, ungestiim,
tobend' usw. (idg. dheu-dh- WP. 1, 839 mit Fiek u.a., Pok.
264f.); zu idg. dheu-dh-, aber auf die Farbe bezogen eben^o
wie der Pfl.name rev&giov = zwXiov, igv&godavov (Schindler
KZ 81, 71 mit Vorbehalt); zu dheu- 'laufen, rinnen' (woraus
'saftig' und 'farben' ; Tovar Miinch. Stud. 10, 77 ff. ; dazu noch
myk. te-u-ta-ra-ko-rol); ebenso, aber pelasgisch (Carnoy
Ant. class. 24, 25, REGr. 69, 288). Semit. Etymologie bei
TeuxpoQ — teOtXov 887
LewyFremdw. 18, RhM 80, 108undGrimme Glotta 14, 17.—
Vgl. zu xevxXov.
TeOxpo? m. Sohn des Telamon, der beste Bogenschutze vor
Ilios (II. u.a.), eig. Eponym der Teukrer, die in der spateren
Lit. (A., Hdt.) mit den Troern aufs engste verkniipft wurden,
urspr. vielleieht N. eines Fiirsten- oder Priestergeschleehts in
Kilikien imd auf Kypros (Kretschmer Einl. 189f.; vgl.
v. Wilamowitz Glaube 1, 82 A. 1 m. Lit.). — Nach v. Winde-
kens Minoiea 448ff. pelasgiseh, u.zw. als „Bogenschutze" zu
xo£ov (?). Anders Bliimel IF 43, 27 If.: als „Sohn eines Kebs-
weibs" rait xevxQog' adsXyog vo&og H. identiseh.
T£U[A(io(j.ai nur xevfitjaaro 'errichtete, baute' (Antim. ; vgl. zu
Kail. Fr. 567 Pfeiffer), xEVfiaxcu- x£%vdt,ei H. — Von *xev/mi
{*T£V(ia'>; vgl. Schwyzer 725 A. 9), welch letzteres mit aw.
syao-man- n. 'Tat, Werk' identiseh sein kann: idg. *qieu-men- .
Ein primares Verb liegt in crevofiai vor (s.d.). — Daneben
T€UTdt£a>, auch -d^ojxai, Perf. xsxsvxaxa 'sich anhaltend
mit etw. beschaftigen, andauemd betreiben' (Kom., PL),
auch -daao> (Orac. in Ath. Mitt. 25, 399); davon xevxaafwg-
axqayyela H. — Bildung der Umgangssprache auf -xd£a>,
wohl als Erweiterung von -xco, -xdeo (Schwyzer 706:4);
letzten Endes zum selben primaren Verb wie rev/ido/tai.
Fick-Bezzenberger BB 6, 236 ; weitere Lit. bei Bq und WP. 1,
363. Anders Szemerenyi Misc. Etym. (Budapest 1938) 4ff. :
zu revx<x> usw.
T€Uto(i.{5j)i; (-do Atj&oio B 843) Patronymikon von TEvza/iog
(vgl. IlQia/iog u.a. Schwyzer 494; anders Prellwitz KZ 45, 159),
von einem idg. Wort fiir 'Volk' in germ., z.B. got. piuda, osk.
touto 'civitas, populus', lit. tautd 'Volk, Nation, Land', kelt.,
z.B. tuath 'Volk', idg. *teuta; gewohnlich als illyriseh erklart
(so bes. Krahe, z.B. Die Spr. d. Illyrier 1, 60f.). Ebenso
Ttvxi-anlog N. eines Eleers (Th. 3, 29); zum Hinterglied s.
o7.iyr\mM<av .
teutXov, ion. hell, aevxXov n. 'Mangold, Beta maritima' (Hp.,
Kom., Thphr., Pap. u.a.). Als Vorderglied in x£vx?.o-<paxfj f.
'Mischung von Mangold und Linsen' (Mediz.). Davon xevx).-iov,
a- (Ar., Diokl.J^r., Thphr., Pap. u.a.), -is (Thphr., Diph.);
Tsvx/.ovooa f. „Mangoldinsel", Insel an der Kiiste Kariens
(Th.). — Unerklartes Fremdwort. Abzulehnen Tovar Miinch.
Stud. 10, 77ff. : eig. 'saftig' zu idg. dheu- 'laufen, rinnen' mit
weiterer Einbeziehung von xev&ig (s.d.). Der Wechsel x- : a-
kann auf kiinstliche Attizisierung bzw. Ionisierung zuriick-
gehen.
888 xeux<»> — x£cpp2
T€vix««>, Aor. risv£ai, -aa&ai, mit Redupl. tetvxsIv, -e.aftai (x
analog.; Erklarungsversuch von Osthoff ZGdP 304 ff.), Pass.
xvyfifpai, Fut. revSco, -ojiai, Pass, rsrsvl-ofim, Perf. Ptz. rsrev-
X<hg (jU 423, passiv; myk. te-tu-ko-wo-a), Ind. tETzvya (sp.),
rsrevxarai (iV22), rirvxrai, Plqpf. (£)TErevxaro, (e)Tenyiit]v,
auch m. a/irpi-, etu-, xara- u.a., 'verfertigen, fertigbringen,
herstollen', von Handarbeit, Ban- und Holzwerk, 'bereiten',
oft von Speiseund Trank, 'veranstalten, verursachen' (ep.poet.
seit II.; zum ep. Gebrauch Porzig Satzinhalte 119ff.). —
Davon 1. Verbaladj. rvxrog '(kiinstlich) bearbeitet, vollendet'
(Horn., Theok.; Ammann Mv. xdgiv 1, 19f.), sv-rvxrog 'wohl
gearbeitet, schop gebildet' (Horn., B.); XEvxzog 'ds.' (Antiph.,
H., Suid.). veo-TEvxrot; 'neu verarbeitet' (0 592). 2. xevxog,
meist -ea, -r\, n., pi. 'Riistzeug, Waffen, Ausriistung' (ep. usw. ;
vgl. Triimpy Fachausdriicke 75ff.), sg. 'Geriit, GefaB' (Trag.,
X., Arist. usw.), 'Papyrusfutteral' (Pap.), aiich vom mensch-
lichen Korper (Hp., Arist.). Kompp., z.B. TEi'xsa-ipoQog
'Riistung tragend' (A., E.), revxo-TtXdarig f. 'Gefafie verferti-
gend' (Lyk.) ; d-tEvx^g 'ohne Riistung' (E., AP), auf das Verb
bezogen veo-tevxvs = veo-revxrog (E 194). Davon Tsi'jj-Jjcrrjfc
(avrjQ) 'bewaffheter Krieger' (A., Kail., A. R. u.a. ; vgl. unten),
-ijarrjQ 'ds.' (A.), -tfeis 'bewaffhet' (Opp. ; analogisch, Thiemo
Stud. 71 A. 3), -riQtjS 'ds.' (Orph.), -lug f. Pflanzenname =
axolvog Agafiixri (Dsk.), -ites (Plin., Redard 77). 3. retina n.
(A. Fr. 375 = 6 M.), entweder aus xevxog erweitert oder von
tevxeo), das in TETEVxfjo&ai 'bewaffhet sein' (x 104) vorliegt fur
erwartetes *TsxEvxso-(a)&ai wie XEvxna-Tr]g, -ttjq (fur xevxeo-
nach <hiir\avfig, oQxnorrjg u.a.); &-TEVX-r\xog 'ohne Riistung' =
uTEvxng (AP, hell. Ep.) ; s. Wackernagel Unt. 249. — 4. revx-
tcdq, -ogog m. 'Verfertiger, Schopfer' (Man.), -ty]q m. 'ds.'
H., Phot., Suid.). 5. T£vy/j,a n. 'Werk' (Dosiad. Ara), tevSiq-
xcaaoxevfi, jiotrjotg H., auch Tv£isg pi. 'Kiinste' (Athen IIP),
rii.iv tevSiv, naoaoxevrp H. — 6. Tv%lo<; m. PN, der dem Aias
seinen Schild verfertigte (#220: Tvxlog xdjis tevxcov). —
7.Ganz fraglichmyk,to-w-£a = roujid'Konfektion?, Entgeltda-
fiir?' (Bjorck Eranos 52, 275, MuhlesteinBibl. Orient. 22, 195).
Neben revx<o, tev^oi 'verfertigen' steht das Nasalprasens
rvyxdvco mit tvxeiv in der etvv. konkreteren und somit ur-
sprunglicheren Bed. 'das Ziel, den Zweck erreichen, (zufallig)
begegnen'; an der urspriinglichen Zusammengehorigkeit ist
kaum zu zweifeln. Genaue oder sichere auBergriech. Ent-
sprechungen dieser gewifi altererbten Wortgruppen fehlen.
Eine Hypothese s. ivyydvw.
TEcppa, ep. ion. -qr\ f. 'Asche' (seit II.). Wenige Kompp., z.B.
EV-reqjgog 'aschfarben' (Dsk., Ath., Stromberg Prefix Studies
128 u. 130). — Davon viele, moist farbenbezeichnende Adj.:
x£q>g-ivog (Hp.), -alog (Ael.), -axog (neben onodiaxog), xa xeygaxd
'aschfarbene Salben' (Aet.), -6g (Arist., Herod, u.a. ; nach
■/Xcogog, igv&gog u.a.), to recpgdv 'aschfarbene Salbe' (sp. Mediz.),
•dig f. 'Art Zikade' (Ael.; nach der Farbe, Gil Fernandez
Nombres de insectos 100), -r\eig (Nonn.; von xiyga oder aus
TEipgog erwcitert), -ibdr/g 'aschenahnlieh' (Thphr., Str. u.a.).
Verba: XE(pQ-6o/xm, -6a>, auch m. xaxa-, goto-, ex-, 'eingeaschert
werden, einaschern' (hell. u. sp.) mit -woig f. (Dsk., Sch.); -e'fe>
'aschfarben sein' (Dsk., Aret.), ixeygiOEV svejigrjoev H.
Bildung wie jiexga, edga, %d)Qa, Xavga u.a. (eig. Adj., sc.
xavigl Leumann Kl. Schr. 184); zunachst wohl aus einem
p-Stamm erweitert. — Seit Collitz BB 3, 321 gewohnlich zu
einem Verb fur 'brennen' in aind. dakati, lit. degit, toch. AB
tsdk- usw. gestellt, idg. dheg-h-, wofiir besonders das allerdings
nicht sichere ftknxavog- djtxofiEvog H. (s.d.) spricht. Weitere
Formen m. reicher Lit. bei W.-Hofmann s. febris, das wie
xeyga einen r-Stamm voraussetzt (Einzelheiten bei Leumann
a.O.); vgl. ebd. s. javilla (mit foved). — Anders Curtius 5011'.:
aus *tep-s-ra zu aind. tdpas- n. 'Hitze', tdpati 'erhitzen', talc-
man- m. 'Fieber' (aus *tap-mdn-, Hoffmann KZ 78, 89f.), lat.
tepeo, wohl auch urabr. tejra Akk. pi. n 'carnes cremandils'
usw. — Abzulehnen Specht XJrsprung 340 und Wood Post-
Consonantal w (1926) 25 (s. W.-Hofmann s. javilla).
Tex v *l f- 'Kunst fertigkeit, Handwerk, Gewerbe, Kunst; Kunst-
griff, List' (seit II.); Naheres zur Bed. Isnardi Par. del Pass.
16, 257 ff. Als Vorderglied z.B. xeyyo-ygdyog m. 'Darsteller der
Redekunst' (Arist., D.H. u.a.); oft als Hinterglied, z.B.
a-xexvog 'kunstlos, ungeschickt' (ion. att.), auch -xixvrjg, z.B.
a,oXv-xEXvr\g 'in violen Kiinsten erfahren' (Sol.). — Zahlreiche
Ableitungen. 1. Deminutiva: XEyy-iov n. 'Kiinstchen, Gewerb-
chen' (PL, mittl. Kom. u.a.), -vSgiov n. 'ds.' (PL R. 475e),
-v<ptov n. 'Werkstatt' (Suet. Aug. 72). 2. -ixrjg m. 'Handwerker,
Kiinstler' (ion. att.; ausfuhrlich Redard 34f.) mit f. -in;, -ixi-
y.6g, -ixEvo), -ixeia, -ixEvpa. 3. Adj. -ixog 'kunstverstandig,
praktisch, kiinstlerisch, technisch' (Epich., PL usw.; Chan-
traine Etudes 120), -rjeig 'kunstvoll, kiinstlich' (Od., Q. S. u.a.),
-tjfiwv 'ds.' (Opp., AP), -rjxog 'kiinstlich' (Hp., Plu. u.a.; von
xtxvdofiai ? ) , -rjxixog 'ds.' (Plb.). 4. -oovvrj f. = xex v7 } {AP;
Erweiterung). 5. Verba: a. -dofiai, oft m. Prafix, z.B. em-,
ex-, ngo-, 'kiinstlich verfertigen, ausuben, listig ersinnen' (seit
II.) mit -rjfia, -rjaig, -rjxmg, (-rjxogl); b) -ctCco, -d^ofiat, auch m.
f.ti- u.a., 'ds.' (ion. att.) mit -aa/ta, -aoyjog; c) -6w (Tigo-) 'in
eine Kunst einfiihren' (Gal.) mit -ojoig. — Zur Geschichte des
Wortes Techn ik Heyde Humanismus und Technik 9(1963), 25 ff.
890 t£io<; — tVj&y)
Bildung wie nd%vr\, }.a%vr\, Xvyvog (s.dd.), somit zunachst auf
*xexavd zuruckzufiihren. Wie sich das verwandte xexxcov dazu
vcrhalt, ist nicht ganz klar. Wahrsoheinlich gohen bcide
unabhangig voneinander von demselben Verb aus (aind.
tdksati usw., s. xexxwv), was eine Grundform *xexx-ovd, evtl.
iiber einon ff-Stamm *xexxog, orgoben wiirde (Schwyzer 326
m. Lit.).
xew<;, ep. rfjog (gesohr. xeiwg, xicog, relog) 'so lange' (seit II.);
xdmg' xicag. Kgijreg H. (fur *rdg aus *xdog nach xecog; vgl. ag
= ecog und Schwyzer 650 A. 3). — Aus urgr. *rdfog und mit
deni aind. Demonstrativum tavat (Stamm td-vant-) 'so weit'
bis auf den Unklaren Endkonsonanten identisch; s. ecj;
m. Lit.
Trj Interj., bei Horn, immer mit Ipv. verbunden 'da! hier!
nimm!' (vorw. Horn.), pi. (verbalisiert) xfjxe (Sophr.). — Alter
demonstrativer Instrumental, mit lit. te 'ds.' identisch, idg.
*te vom Pronominalstamm *to- (s. to-). Einzelheiten bei
Schwyzer 550 m. A. 2 und 613, Sehw.-Debrunner 579 m. A. 2.
Vgl. xfjvog.
T^pewa, -05 f. Bez. eines Kleidungsstiicks der Vornehmen,
= lat. toga (hell. u. sp.); xrjfievvo-cpogeat 'eine r. tragen'
(Larissall 1 ). Davon xrjfievv-ig (Poll., cod. rrjfievig), -ixog 'aus
einer t. bestehend' (Str.), -swg 'zu T. gehorig' (Suid.). —
Fremdwort unbek. Herkunft, naeh den Alten von dem arkad.
PN Trj/iEvog, Trjfievvog. Groselj 2iva Ant. 7, 229 vermutet
orientalischen Ursprung, evtl. durch etruskische Vermittlung.
tl^Y a vov s. xdytjrov.
■z^&ea (77 747), -rj (Nik., Poll.) n. pi., -og sg. (Arist. Fr. 309), audi
xrfivov (v.l. -eov; Arist.) n. Bez. eines Seetiers, wahrscheinlich
'Seescheide, Ascidia' ; Demin. xrjd-vvdxia pi. (Epich. 42, von den
Herausgg. beanstandet ; wenn richtig, von *xrjdvvrj (vgl. %eXvvrj)
nach oargdxia u.a.). — Ohne iiberzeugende Etymologie. Aus-
fiihrliche Behandlung von Kalen Quaest. gramm. gr. 20 ff.,
98 ff. : von der Form xrj&vov (aus *&rj-&vov) ausgehend, will er
das Wort mit &rja&ai und *&vov (wozu dvAaxog) vorbindon und
als ,,Saugsack" erklaren (vgl. ytj&vov); dazu noch als Riick-
bildung die Seegottin Trj{h'ig (?). Zur Sache Thompson Fishes
s. xri&vov.
T^&T) (-r)) f. 'GroBmutter' (att.), xrftig, -idog f. 'Vaters- od. Mutter-
schwester, Tante' (Is., D., hell. u. sp.), xrjftla 'alte Frau'
(Eust.); Tiqo-xrfir] f. ' UrgroBmutter' (D. C, Poll.), exi-xrj&r) f.
'ds.' (Theopomp. Kom., Poll.). — Redupliziertes Lallwort mit
tVjxio — xfjXe 891
Dissimilation; vgl. illyr. deda 'Amme' (Krahe IF 55, 121 f.),
slav., z.B. aksl. d&di, m. 'ngoyovog, russ. ded 'GroBvater', lit.
dide, dede, dedis 'Onkel, Oheim', auch neuphryg. daditi Dat.
'Gattin' (Haas Sprache 6, 15). Einzelheiten m. Lit. bei Vasmer
undFraenkels.v.,dazu WP. 1, 826undPok. 235 ; furs Grieoh.
noch Schwyzer 193 und 423, Risch Mus. Helv. 1, 119.
tV)kci>, dor. xdxoi, Aor. xrjiai, -aa&ai, Fut. xr/Sm 'schmelzen, auf-
losen, verzehren'; ofter intr. rr/xofiai, Aor. xaxrjvai, audi
rrjx#fjvai, Fut. raxifjaojiai, auch xrjSofiai, Perf. xexr/xa, dor.
xexdxa, sp. xexr/y/iai 'zerschmelzen, zorfliefien, verwesen', oft
m. Prafix, z.B. avv-, Kara-, iv-, ex- (seit II.). — Ableitungen.
1. Tfjgis (avv-, and-, ex- usw.) 'das Schmelzen' (Hp., Arist., hell,
u. sp.). 2. avv-, negi-xrjyfia n. 'das Zusammengesohmolzene,
das Hinschwinden' (Arist.) bzw. 'Schlacke' (Chrysipp.).
3. xr\xed(hv, -ovog f. 'Abzehrung, Verwesung, Schmelze' (A 201,
Hp., PI. usw.). 4. xrjx-xog 'schmelzbar, fliissig' (PL, E., Arist.
u.a.), -xixog (avv-) 'auflosend' (Arist., Dsk. u.a.). — Mit
Sehwundstufe 5. xax-egog 'schmelzend, fliissig, weich, zart'
(Hp., Kom. usw.; vgl. (pavegog, aqpaXegog u.a., Schwyzer 482)
mit -igcoaig f. (Mediz. u.a.) ; auch -rjgog 'ds.' (Dsk.). 6. Unsicher
xdxcov (-a-), -covog m. N. einer gewurzten Speise, 'Wurst,
Fleischklofl' ? (Poll. 6, 53 aus Krates Kom.).
Ohne direkte auBergriech. Entsprechung. Zu xixrjxa,
xexdxa : xdxfjvai vgl. z.B. XeXrjxa, XeXdxa : ?mxeIv. Bei Ab-
trennung des -x- ergibt sich in beiden Fallen Ankniipfung an
primare Verba in anderen Sprachen: wie M-Xr\-xa : aksl. la-jg,
-jati 'bellen, schelten' ebenso xe-xrj-x-a : aksl. ta-jg, -jati
'schmelzen' mit ta-lb 'schmelzend, fliissig, xaxegog' ; dazu noch
arm. t'a-nam (a od. a), Aor. fa-ci 'benetzen', -cay 'feucht
werden'; aus dem Kelt. z.B. air. tarn 'Tod, Pest'. Das Latein
zeigt eine 6/i-Erweiterung in tabes f. 'Zersetzung, Verwesung',
tabesco 'schmelzen, hinsiechen' u.a.m. — Weitere Formen mit
reicher Lit. bei WP. 1, 701, Pok. 1053, W.-Hofmann s. tabes,
Vasmer s. tdju. Vgl. noch x'dog, xlrpog.
TrfjXe 'in der Feme, fern, weit (von)' Adv. u. Prap. (ep. seit II.).
Sehr oft als Vorderglied, z.B. xrj/.e-x?.eixog 'weitberuhmt'
(ep. seit II.), PN TtjU-iiayog eig. „Fernkampfer" (Gegensatz
dyxe-/iaxog; auch Ttfii- iiayog [ark.] nach dyyj- ~); zur Be-
grundung Triimpy Fachausdriicke 114, Werner Ling. Balk.
6, 53ff. m. Lit. — Daneben xr]X-ov, -6&i 'ds.', -6&e(v) 'aus (in)
der Feme', -6ae 'in die Feme, weithin'; auch xr)ke-6an6g 'aus
fernem Lande stammend, in der Feme befmdlich' nach nod-
aTuk, d)./.o8anog u.a. (alios vorw. ep. seit II.); unklar T?j/.£/toc
(Theognost. Kan. ; nach xfj/tog, f^og oder dem Kurznamen
Trjteftog?). Steigerungsformen xr\7.o-xaxta (Od.), -x?gm (Hp.,
892 TTjXcQ'aco — ttjAls
Arat.), -teqoq (AP), xrjXiara (Orph.; Augenblicksbildung nach
ayxiara, Seiler Steigerungsformen 109). — Daneben aol.
nr/Avi (-01) = r!j"/.e, rrjkov, Lok. (Schwyzer 622) mit boot. PN
Ilf-iAE-orooTidag. — Unklare Bildung auf -e (Schwyzer 631) von
einem dehnstufigen idg. Nomen *q%el-; wie TidXai (s.d.) zu
te?.oq 'Ende, Ziel usw.'.
TT5Xe9-du) s. fraXXoi.
TT)Xia f. 'Tisch od. Brett mit erhohtem Kand', vom Tisch eines
Backers, vom Gerust eines Hahnen- od. Wachtelkampfes, von
einem Wurfelbrett (Kom., Aeschin., Arist., Pap. u.a.), auch
von einem Sieforeif oder Sieb (Ar. PI. 1037, wo Seh. atj/.ia);
unklar Ar. V. 147 (von einem Rauchfang?). Unsicher aal[ia]
'Sieb' (Suppl. Epigr. 1, 414, Kreta V-IV a ). — Isoliertertechni-
scher Ausdruck, Bildung auf -la wie axedia, xfaoia, saria u.a.
aber sonst dunkel. Im Sinn von 'Siebreif wird Trj).ia, arj/ia
allgemein zu arjd-uj, 8ia-zrda> 'seihen' gezogen, an und far sich
annehmbar; in der iiblichen Bed. 'Tisch, Brett' dagegen mit
mehreren Wortern fiir 'Flache usw.', z.B. aind. talam n.
'Flache', lat. tellus, verbunden (Bq s.v., WP. 1, 740, Pok.
1061). Dabei wird aber, wie Scheller Oxytonierung 62 ff.
richtig bemerkt, dem besonderen Charakter dieser Tische
nicht geniigend Rechnung getragen. Scheller ist deshalb
geneigt, die Bed. 'Siebreif oder 'Sieb' als die urspriingliche an-
zusehen und im iibrigen mit einer Ubertragung zu 'Spiel-,
Backtisch usw.' zu rechnen, eine Hypothese, die sich mangels
konkreter Anhaltspunkte nicht beweisen la!3t.
ttjXIko?, dor. to- 'in solchem Alter, so alt, so jung, so grofi'
(ep. poet, seit II.). Davon xrjAixoade, rrjXixovTog (nach ode iiber
rrj).ix6v-8e usw., oZtoq) 'Ah.' (att.; Schwyzer 612). — Mit x-
Suffix aus idg. *tali- in lat. talis (neben aksl. toh 'soviel, so sehr'
aus *toli-) vom demonstrativen *ta 'so' (s. to-) mit ft-Suffix
(Schwyzer 495). Die Form deckt sich genau mit mind, tdrisa-
'ein solcher, derartig', das aber aus aind. tadfsa- stammt
(Mayrhofer s. tddfk). Vgl. nrjlixoc, und -qkixoc,. Hypothesen zur
Bildung von Szemerenyi A. I. O.N. 2, Iff., dazu kritisclie
Bemerkungen von Lejeune Rev. et. anc. 63, 433f.
TfjXii;, -ecu;, -10c, f. 'Bockshorn, Trigonella' (Hp., Thphr., Pap.
u.a.). Davon rrf/.-ivoz, 'von Bockshorn' , -ov (fxvoov) n. (hell . u .sp. ) .
-ivrj = xvxiaog (Ps.-Dsk.; Stromberg Pfl. 43 f.), -irrj; olvog
(Qp. ; Redard 100) ; zu im-rrj/.i; s. bes. — Daneben rah;, s. bes.
— Nicht sicher erklart. Seit Bezzenberger-Fick BB 6, 238,
Fick 1, 440 als altererbt mit aind. tola- m. 'Weinpalme', lat.
talea 'Stabchen, Setzling', alit. talokas 'erwachsene Tochter,
Tt\\\>y£XO<; — xr)[j.€X£id 893
junges Madchen' verbunden. Gegen den Vergleich mit aind.
tola- und lat. tdlea Mayrhofer bzw. Ernout-Meillet s.v.; alit.
tal-okas weicht jedenfalls in der Vokalquantitat ab. Nach
Schneider IF 57, 200 und v. Windekens Lex. etym. s.v.
(als Alternative) hierher noch toch. B saktalye, A iaktalyi
'Same'; abzulehnen (vgl. Pedersen Tochariseh 95).
ttjXuycto? expressiv-familiaros Beiwort von Kindern, unbekann-
ter Bed. ( r zart, zartlich geliebt' ?) und Herkunft (ep. seit II.). —
Von den Alten sowohl mit xiXoc. 'Ende' als 'spatgeboren' ver-
kniipft (Sch. T J 482) wie mit xrjXs als 'ferngeboren oder sogar
'entfernt' verbunden (E. IT 829 lyr. [dazu Stinton ClassRev.
1ST. S. 15, 146 A. 1], Simm., H. in xtjXvyExmv anoaawv xmv
/.laxgav anexovowv; aber xtjXvyEXOQ- 6 xr]Xoy xrjg r]Xixiaz xol;
yovevai yeyovco^, ini yrjQg. nalc, fiovoyev^g). Ahnlich z.B. Stan-
ford ClassRev. 51, 168: 'fern, d.h. in Abwesenheit des Vaters
geboren'. Nach anderer Auffassung zu xdXig 'junge Frau'
(K. Fr. W. Schmidt Glotta 19, 282ff., Pisani 1st. Lomb. 73 :
2, 41 ff.; dazu Loumann Horn. Worter 214 A. 8). — Zur
Bildung vgl. dxQt'iyexog, Taijyexog. Altere Lit. bei Bq.
TT][ieXeoj, -fjam 'sorgen, warten, pflegen' (E., PI. Lg. 953a,
D.H., Plu. usw.). — Davon xrjfieXsia f. 'Sorgfalt, Pnege c
(Hp. Ep. u.a.), 4a f. (Sch.), rrjiieATjT^g- eni^eXr]xr]g H, Mit
Privativprafix d-xrj/tiXrjxog, -xoig 'unbesorgt, ungepflegt, ver-
nachliissigt' (A. Ag. 891, X. u.a.), d-xrj/.iEXr]g, -img, -cog 'ds.'
(E..FV. 184, A. R., Plu.) mit dxr] t iiX-Eia (Plu.), -It] (A. R.).
Ruckbildung rrjfte^g, -eg (H., Phot., Suid.), -iaig, -&g (Aglaias,
Max. Tyr.).
Nicht sicher erklart. Die partielle Ahnlichkeit mit jieXojiaL
hat zu wiederholten Versuchen gefuhrt, xtj/ieXeio auch etymo-
logisch daran anzuschlieBen. Giintert Reimwortbild. 157
sieht darin eine Kreuzung von *xr]]iEai zu lit. temyti(s) 'sich
merken, sich dem Gedachtnis einpriigen' (slav. LW, s.u.) und
*jie/.eu). Fur Verbindung mit lit. temyti(s) schon Fick 1, 442;
dazu noch russ. tjdmitb 'verstehen, erfassen' (Prellwitz 448
u.a.; s. Vasmer s. (jam). Nach Pisani 1st. Lomb. 77, 564ff.
ware dagegen xtjusXeia (woraus xr]fie?.£a>) durch Silben-
dissimilation aus *xt]?.£-fii?.Eia entstanden, somit eig. „Fern-
sorge" (xriftE/Jia = 'curare da lungi, prevedere'), semantisch
nicht ganz iiberzeugend. Anders Frisk Eranos 41, 50 ff.
(Kl. Schr. 346ff.): xr]fiE?Ja) von *xr]-fteXog (-iieXtj), Bildung wie
bv-fiE/.i], th-iieIt] u.a., wozu xr]-QEa> mit Suffixwechsel /i : g wie
in xXfj-fia : x/.rj-gog u.a. Da das /<s/.-Suffix sich in /<-£,?.- zer-
legen laBt, ware auch bei dieser Deutung Verwandtschaft mit
russ. tjdmitb und dem aus dem Slavischen entlehnten lit.
temyti(s) moglich.
894 T^[iepov — TT]p£u>
r^[iepov (att.), ep. ion. hell. arj^iegov, dor. adfiegov Adv. 'heute'
(seit II.). Davon arj/xegivog 'heutig' (Kail. u.a.). — Aus *xi-
dfiegov (vgl. avgiov), Univerbierung von dem pronominalen
xi- 'hier, dieser' (s. ixsi) und f/fiEga, djiiga, evtl. iiber ein
Adj. *xi-d(iego; 'zu diesem Tage gehorig'. Vgl. Schwyzer
613 m. A.7.
T?j[Jt.os, dor. xd/iog Adv. 'da, dann, zu dieser Zeit' (ep. poet, seit
II.), sekundar (nach rjftag, fm&ga) 'heute' (A. R.), adjektiviert
to raftov so. yidtpiopa 'der dieszeitige, heutige BeschluB' (thess.) ;
erweitert xr}[iovxog (Hes., Kail., Nik.), xr]/j,6ade (Theok., Kail.)
'ds.\ — Wie xecog, urgr. *xd-fog vom Pron. to-, xd-, u.zw. mit
//,-Suffix, das auch in aksl. tamo 'dort(hin)' vorliegt und mit
aind. und heth. -mant- (aind. Schwundst. -mat) in Verbindung
stehen mag; wie *xd-fog : aind. td-vat auch -fiog : aind. -mat. —
Neben xfjfiog, rdfwg steht das Relativum fj/iog, a/wg (idg. *ia-)
'als, wain-end' (ep. poet, seit II., vereinzelt bei Hp. und Hdt.).
— Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzor 528, Schw.-Debrunncr 651
m. A. 1 ; dazu Leumann Horn. Worter 312 f. und Vasmer s. tarn.
TY^veXXo ritueller Ruf, nach Sch. Ar. Av. 1764 von Archilochos
aus dem Demeterkult in Paros geholt und in einem Gedicht
angewandt (xrjveXka xaXUvtxs xalg' & va £ HgaxXeeg Fr. 119);
danach xrjvekXa xaXXivixog an einen Sieger (,, Hurra!, Heil!";
At.). Daraus xr)ve.XXog 'dom man r. zuruft' (Ar. Eq. 276). — Ur-
sprung unbekannt; vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 292 m. A. 1.
Trjvlxa, dor. (Theok.) xavixa 'dann, zu dieser Zeit' (S., A. R.,
Theok.). Dazu xrpix-avxa (ion. att.), -dde (PI., Plb., Ph. u.a.)
'ds.' (wie £v&-avxa, -ads). — Vom Demonstr. to- (s.d.) mit der-
selben unklaren Bildung wie r/vixa (s.d. m. Lit.).
ttjvoi; dor. Demonstr. = ixelvog (Epich., Sophr., Theok., Inschr.
u.a.). Davon xrjv-ei = ixei (Epich., Theok., Delph. usw.),
■6i% 'dann' (Theok.), -to (Theok.) und -w&efv) (A. R., Theok.,
AP) = ixel&ev; zu xrjv-el (alter Lok.), -co (Abl.) Schwyzer 549f.
— Bildung wie ixelvog (s.d. m. Lit.) somit aus *xe-evog oder
*Tij-evog, vom Demonstr. to- (vgl. xrj).
TTjpeio, -fjoai, oft m. Prafix, z.B. naga-, ini-, Sia-, aw-, 'beob-
achten, behiiten, aufpassen, im Auge haben, besorgen' (h. Cer.,
Thgn., Alkm., Pi., att.; boot, dia-xagico [II a ] hyperdial. ;
Thumb-Scherer 17) — Mehrere Ableitungen. 1. xf\gr\-aig
(naga.-, ini-, 8ia-, aw-) f. 'das Beobachten, Bewachung, Auf-
bewahrung' (att. hell. ti. sp.) mit nagaTrjQrj-ai/iog (H. zu
dnocpgddag). 2. -jia (naga-) n. 'Beobachtung' (D. H., A. D.
u.a.). 3. -xrjg (naga-, em-, xono-, xviao-) m. 'Hiiter, Wachter'
TTjTdojioi — TrjOaio? 895
(hell. u. sp.), -ota (nur xouqo-, totzo-) f. 'das Wahrnehmen der
rechten Zeit bzw. des rechten Ortes' (Aristeas, sp.). 4. -rjjgioj'
= lat. servatorium (Gloss.). 5. -Tga n. pi. 'Bewachungskosten'
(Pap. IIlJ>). 6. -xiy.dg {naQa-, im,-, 5ia-, aw-) Tseobachtend,
bewahrend' (sp.). Auch 7. emxrjQ-la f. 'Achtgeben, Sorge'
(Pamphyl. ; von ejuxtiq-ew). 8. xtjQog m. 'Hiiter' (A. Supp. 248 ;
wohl Riickbildung).
Ohne sichere Etymologie. Da das got. key. xrjQog am ehesten
als eine Rlickbildung zu botrachten ist, bleibt die nahere Vor-
geschichte der Sekundarbildung xrjQEw dunkel. Entfernter
Zusammenhang wird angenommen mit aind. cdyati 'wahr-
nehmen, Scheu, Besorgnis haben' und slav., z.B. aksl. cajg,
-ati = Unison, Ttgoadixofiai, nQoodoxw (Zubaty Arch. slav.
Phil. 16, 386 u.a.): idg. q»ei-; xr)Q-£m somit aua *q^e(i)-r-
(WP. 1, 508, Pok. 636, Vasmer s. cdjatb m. weiterer Lit.).
Dazil, mit Sehwundstufe XEXitjfiai (Schulze KZ 27, 425 = Kl.
Schr. 53)? — tJber aind. cam- 'Kundschafter, Spaher', fruher
irrtiimlich mit xrjgog gleichgesetzt, s. Mayrhofer s.v. (zu car-
'sich herumtreiben' = TisAo/im). — Vgl. noch x-n/iEliai.
TY)T&0{l.oii, dor. (Pi.) Tar-, nur Prasens, bes. Ptz. xtjxcb/ievog,
'entbehren, darben, beraubt sein' (Hes. Op. 408, S., E., auch
PL, Arist. u.a.). Daneben xr\xr\- aTioqia, evdeia, ax£qr\aig; xr\x£V
andvei (wie xt/xei) H. — Da das nur lexikalisch iiberlieferte
rrjxn als Riickbildung verdiichtig ist (Schwyzer 501), wird
xrjxdojiat unter die "Verba auf -xdcu einzureihen sein (Schwyzer
705). Aber auch bei dieser Beurteilung ist mit einer zugrunde
liegenden nominalen Dentalableitung zu rechnen, wie sie in
aksl. tatb in. 'Dieb' u.a. (idg. *ta-t-i-) erscheint; s. xrjvaiog.
ttjt€<; (att. Kom. u.a.), ion. arjxEg (EM), dor. hell, aaxsg (Gela,
PCair. Zen. III a ; vgl. Mayser Pap. 1 : 3, 126), auch xdxeg,
xrjdeg, xrjza (Sch., Eust., Suid.); myk. za-we-te (?) Adv. 'heuer,
in diesem Jahr'. — Da von zrjx-ivog (Luk. Lex., Hdn. Gr.,
Phryn., Poll.), aax-wog (PCair. Zen., EM) 'heurig, diesjahrig';
auch anx-dv(e)iog (ion. hell. u. sp.), aax- (Sch.), rrjx- (Poll, v.l.)
'ds.' (von Feldfruchten) ; zum Suffix vgl. EitrjEX-avog, xqi&-,
oix-aviag; dazu onx-av-wdrjg 'ds.' (Hp. ap. Gal.), anxsiovg- veovg
H. — Erstarrter Akk. n. eines Adjektivs (vgl. xqi-exeq) von
Fizog und dem Demonstr. *hi- (s. ixel). Fiir das zu erwartende
*xi-(f)exeg (= alb. si-vjet 'dieses Jahr'; Mann Lang. 28, 33)
scheinen arjxeg, xfjxEg, xdxEg nach den sinnverwandten a^fiEQOV,
xru.i-, ad/i- eingetreten zu sein (Brugmann Sachs. Ges. Ber.
1901, 99, 101 u. 105).
xr]uaio<;, dor. xavaiog 'eitel, vergeblich' (y 316 = o 13, h. Ap.,
Alkm., B., A. R., Theok.) ; ravaifiov fidraiov H. (fiir -aiovl). —
896 TiSpa — Ti9-aip(i)<jau)
Isoliertes poet. Adj. Wenn urspr. 'trligerisch', von eineni
Wort fiir 'Dieb' in aind. tayu-, aw. tayu- ; das primare Verb ist
in heth. taizzi 'stehlen', slav., z.B. aksl. tajp, -jiti 'verbergen,
verheimliehen' erhalten. NacheineransprechendenVermutung
von Neumann Heth. u. ltiw. Sprachgut 65 hierher aueh reyovv
Avdol tov Xrjoxriv H. (mit y = j). — Das Suffix -aiog kann
direkt an ein Nomen *Tat<g nacb Muster von 8rjft6aiog(:8rifi6-
zt}s) : drj^iog angeschlossen sein (vgl. noch das synonyme stco-
awg), ein vermittelndes *Tav-Td(g) (Brugmann IF 11, 105f.)
scheint nicht notwendig. Vgl. Bechtel Lex. s.v. ; weitere Lit.
bei WP. 2, 610, Pok. 1010, Vasmer s. tdjna. Vgl. Ttjrdofim.
xioipa f., auch n&gag, ion. rirjgrjg m. (H. ndgig) Bez. einer
persischen Kopfbedeokung, 'Tiara, Turban' (Hdt., A., X. u.a.).
Kompp., z.B. TiaQO-Eidrjg 'T.-ahnlich' (X.), nsgi-ridga, -giov
'runde Kopfbedeckung' (Tz. mit Sch.). — Orientaliscb.es
Fremdwort unbekannten Ursprungs. Abgelehnte Deutung^-
versuche aus dem Idg. bei Bq. — Lat. LW tiara, tiaras.
Tij3^v, -fjvog m. 'Dreifufl' (Lyk., EM), rifirjvog - Xsfirjg, rgijiovg H.
— Unerklartes Fremdwort; vgl. Solmsen Beitr. 142.
tiYY«P a P l s- y.ivvdfiagi.
Tiypi?, -wg, -iSog f. 'Tiger' (Arist., Thphr., inittl. Kom. u.sw.);
Inno-nygig 'Art grofier Tiger' (D. C. ; cttto- vergrofiernd), nygo-
ei8r)g 'tigerfarben' (D. C). — Daneben der FluBname Ttygtjg,
■i]jog m. (Hdt., X., Arr. usw.), auch Tlygtg, -wg, -£tog, -idog
(Arist., Plb., Str., Plu. u.a.).
Orientalisches LW, zunachst aus dem Iranischen. Nach
Varro L. L. 5, 100 armenisch, nach D. P., Eust. u.a. medisch,
eig. 'Pfeil', somit = aw. tigri- m. 'Pfeil' neben tiyra-, apers.
tigra- 'spitzig' (vgl. aind. tigmd- 'ds.' U.a. s. ari^o)). Ebenso der
FN (,,vehementissimum flumen" Varro, „7iorafidg wxiaxog
dnavKov" D. P.) = apers. tigra. Dabei ist fiir den FluBnamen,
viell. auch fur den Tiernamen mit volksetymologischer An-
gleichung eines Fremdworts an das Iranische zu rechnen (vgl.
mpers., akk. Diqlat 'Tigris'). — Daraus lat. tigris usw.
xi&aiptoaooj ep. (urspr. volkstiimliches) Wort der Landwirt-
schaft: von Bienon (v 106 'Honig sammeln'?), von Hiihnem
(Nik. Th. 199 'briiten, fiittern, pflegen'?), vom Bewassern des
Saatfeldes (Lyk. 622 'fruchtbar machen, ernahren' ?), von
einem Kocher (Antim. in PMilan. 17, 37 'vollstopfen, auf-
speichern' ?). — Bildung auf -waacu, vielleicht mit Reduplika-
tion (vgl. Schwyzer 733 u. 648). Schon wegen der schwer
bestimmbaren Bed. etymologisch dunkel. Idg. Etymologic bei
Bq (abgelehnt).
Ti8-oto6§ — r[d?){u 897
Ti9-ao6$ 'gezahmt, zahm, veredelt, mild' (A. Eu. 356 [lyr.], S. Fr.
866, PI., Arist. usw.). Davon rvfrao-eva), audi m. ix-, tiqo-,
'zahmen, veredeln' (PL, D., X., Arist. usw.) mit -eta f.
^Zahmung' (PL u.a.), -evaig f. 'ds.' (Plu. u.a.), -sv/iara pi. n.
'Zahmungsmaflnahmen' (Porph.), -evr^g m. (Ar.), -evroiQ m.
(Opp.) 'Zahmer, Bandiger', -evxixog 'zum Zahmen geeignet,
leioht zu zahmen' (Arist.); d-n&daevTog 'ungezahmt, wild'
(hell. U. sp.), auch d-rffiaoog 'ds.' (Ph.). — Ruckbildung xi&al
oQvt&eg (Arat. 960), xi&dg ogvig (AP 9, 95).
Von den ubrigen Wortern auf -aoog (z. B. nixaoog, Sgnaoog,
Fremdwortern wie xegaoog und fttaoog, Kurznamen wie
Ad/iaoog, "Egaaog) untersoheidet sieh xi&aoog sowohl durch
seine Oxytonierung wie duroh seine adjektivische Funktion ;
offenbar ist das eine durch das andere bedingt (vgl. die zahl-
reichen Zweisilber xafiyog, (5vo6g usw.). Seit jeher (vgl. Curtius
253) wird xt&aaog mit firjaftat 'saugen', xvfrr\vri 'Amme' usw.
verbunden; urspr. Bed. ware somit *'Saugling', was wohl
moglich sein wird (zuruekhaltend Curtius a.O.). Weiteres bei
Brugmann Sachs. Ges. Ber. 1899, 217.
-rUhr)t«, Aor. e&rjxa (boot, dv-e&el wohlbegriindete Bedenken
von Forssman Miinch. Stud. 23, 7ff.), pi. e&e/tev, Fut. &rjoa>
(alles seit IL), Aor. Pass. BTs&tjv (att.), Perf. xe&rjxa, -eixa,
Med. -eifiai (j.-att., hell. u. sp.), iiberaus oft m. einem oder
zwei Prafixen in versch. Bedd., z.B. em-, xaxa-, aw-, siqo-,
TiQoo-, otto-, '(hin)setzen, (nieder)legen, (fest-, her)stellen,
griinden, einriehten, schaffen'. Zahlreiche Ableitungen, die
grofltenteils unter besonderen Schlagwortern behandelt sind :
■frioiq, deo/iog, fie/tig, &e(ie&Aa, &e/j,e(l)faa, ^e/i^Qt], de/tow, &rjxrj,
&(07), ftco/iog, ftdxog, #a(td, dd/ivog. Aufierdem noch 1. &rjna n.,
fast nur von den prafigierten Verba, z.B. dvd&t]-/ia n. 'das
Aufgestellte, Weihgeschenk' (seit Od.) mit -ftanxog (Plb.).
2. &£fia (Schwachstufe sekundar) n. 'Satz, Einsatz, Thema
usw.' (Arist., hell. u. sp.) mit &e/i-dxtov, -azixoq, -axlxtjg, -axlCw,
-axtapog; dvd-, eni-de/ta Usw. von dva-, im-Ti&ijfii usw. 3. &t}-
fimv, -u>vog m. 'Haufe' (e 368, Arist., Opp. u.a.), &rj[iwv-id f.
'ds.' (LXX u.a.; Scheller Oxytoniening 69). 4. &e-xr)g m. als
Simplex nur Is. 10, 24 = 'Versetzer, Verpfander' und PL
Kra. 389d (Augenblicksbildung), iiberaus oft in Univerbierun-
gen, z.B. dymvo-&e-rrjg (: dytiva detvai) 'Kampfordner, Kampf-
richter' (ion. att.; ausfiihrlich Fraenkel Nom. ag. 1, 42ff.) mit
&exiq, -&erixog, -&exea>, -&eaia. 5. &e-xrj(>- xoljir\xr\g, ngdxxtjg
H., Sia&e-rijQ 'Anordner' (PL Lg., Them.; ~ -rtjg Hdt. u.a.),
dywvo-de-xrjQ = — r »?£ (Versinschr. Catana); vgl. Fraenkel
a. O. 6. fiexog 'adoptiert' (Pi., ion. att.) ; oft zu den prafigierten
Verba, z.B. im&e-xog 'hinzugefiigt, kiinstlich' (att. usw.);
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 57
898 ti&i^vti
#i]tov ficD/wv H. 7. &enxog (: &eaig) 'zu einer Haig gehorig',
d.h. 'auf die Adoption beziiglich, zum Disputiercn geeignet
usw.' (Arist., hell. u. sp.); avv&e-nxog (: avvd-eaig) u.a. 8. -fte-
aiai, -la in aw-, ex-, em-faala(i) 'Vertrag, Auftrag usw.'
(II. u. a.; Schwyzer 469), aycovo- ~ a. 4. oben.
Altererbtes Verb fiir 'hinsetzen, niederlegen, griinden,
schaffen' (zUr Bed. Benveniste Word 10, 252 f.), das in alien
idg. Sprachen weiterlebt oder starkere oder schwachere Spuren
hinterlassen hat. Die nachstehende Ubersicht beschrankt sich
auf Formen und Worter, die das Griechische direkt angehen.
l.Akt. Wurzelaor. boot. Av-e&e (? s.ob.), wenn iiberhaupt
richtig, = aind. ddhdt, apers. add, arm. ed, idg. *e-dhe-t. 2. Mit
K-Erweiterung fkpcs (Horn.) = alat. feced, idg. *dhSq-et; myk.
te-hel (Bed. unsicher). 3. Med. Wurzelaor. e&exo = aind.
adhita, idg. *e-dti9-to. 4. Redupliziertes athemat. Prasens
rt&rnii : aind. dadiiami, aw. dadqmi (fiir alteres di-1), idg. *dhi-
dhe-mi. 5. Verbaladj. faros formal = aind. htid- (fur *dhitd-)
'hingestellt, bestimmt, geeignet usw.', idg. *dhv-t6-; eni&erog
= aind. dpihita- : lat. con-ditus; ftr\zov (-de?) formal = aw. ap.
data- n. 'Gesetz', lit. detas 'gesetzt'. 6. Vgl. noch Fut. #r/0(o :
aind. dhasy&mi, lit. dteiu (gemeinsame Gnmdlage ganz
unsicher). 7. ftfj/ia formal = aind. dMman- n. 'Sitz, Statte,
Satzung, Gesetz usw.', aw. daman- n. 'Statte, Schopfung',
idg. *dhe-mn. 8. d^ertjQ : aind. dhatdr-, aw. datar- m. 'Anstifter,
Schopfer', lat. con-ditor 'Anleger, Grander'. — Griechischo
Neubildung re&rj-x-a (wie EOtrjxa) gegeniiber aw. dada, aind.
dadhdu; dazu re&Eixa, re&eifiai nach elxa, slfiai. Ebenso ere&rjv
(wie iard&rjv U.a.; schwerlich Neubildung zu ere^g angebl.
= aind. adhithas). — S. noeh zu Maig, ti-ifiig usw. — Weitcre
idg. Formen, die furs Griech. nicht in Betraeht kommen, bei
WP. 1, 826ff., Pok. 235ff. ebenso wie in den Spezialworter
biichem, bes. W.-Hofmann s. facia. Einzelheiten zur griech
Morphologie und Flexion m. Lit. bei Schwyzer 686ff., 741
761 f., 774f., 782.
ti&Vjvt), dor. (Pi.) -d f. 'Amme' (II., Pi., S. inlyr., auch PL, Arist.
usw- ). — Davon ri&rjv-eo[iai, vereinzelt m. dva-, ex-, avv-ex-,
selten -im 'Amme sein, saugen, stillen, aufziehen, pflegen'
(h. Cer., Thgn., S. in lyr., auch Hp., X., LXX u.a.), -evo/iai
(H.), mit -Tjaig, -tifia, -r(cr\q, -vrrJQiog (PL, E., Thphr., AP xi.a,.),
-iai, -elm f. pi. (LXX, Opp.), -EvrrjgEg (coni. orac. Sibyll. ;
Fraenkel Nom. ag. 1, 135). Neugebildeter Aorist endr/varo
(Luk. Trag. 94; wie von *ri&alvoiiai). — Daraus xt&rjvog m.
'Pflegevater' (LXX, Nik., Plu. u.a.), auch Adj. 'pflegend,
nahrend' (E., Lyk.); vgl. Lommel Femininbild. 13. — Kurz-
formen m. expressiver Gemination: tIt&T) f. 'Amme' (Ar., PL,
xiSTijjiaXXo? — tIxtoj 899
Thphr. u.a.), auch 'Mutterbrust' (Arist. u.a.) mit xix&evw (ex-)
'saugen, stillen' (D., Arist. u.a.), -da f. (D., Sor.); xndog m.
'Mutterbrust', auch von der Brust des Mannes (Hp., att.) mit
-lov, -idiov (Kom.), -l^oftai (Aq.).
Reduplikationsbildung der Kindersprache von d-fja&ai
'saugen'. Zum v-Suffix vgl. ya?M&r)vog (s. ydka). Nach Nohring
Glotta 14, 177f. ware xlx&rj die ursprungliche Form und xt&rjvrj
eine Ableitung davon.
TiSiijxoXXo? m., pi. auch -a (AP) 'Wolfsmilch, Euphorbia Peplus'
(Kom., Thphr., Dsk.), -lg f. Bez. verschiedoner Pflanzen (Dsk.,
Ps.-Dsk. u.a.); zur Begriffsbestimmung Stromberg Pfl. 19.
— Wohl Reduplikationsbildung; vgl. &v/is^a(a (Schwyzer
423)?
Ti9-o>v6$ m. Sohn dos Laomedon, von Eos cntfiihrt (II., Hes.
usw.) s. Tiravsg.
tIktw (< *xi-zx-a>), -ofiai, Aor. xsxelv, zexio&ai, Fut. rsfco, ofter
und urspriinglicher -o/«m (alles seit Horn.), Inf. xExelo&ai
(h. Yen. 127, Versende; Zumbach Neuerungen 31), Perf.
rixoxa (seit Hes.), intr. ivxexoxvia (Ar.), Pass. Aor. rex&rjvai
(Hp. , LXX u.a.), Perf. xexeyftm(sp.), auch m. ano-, ix-, iv- u.a.,
'gebaren, erzeugen', auch iibertr. 'hervorbringen, verursaehen'.
— Viele Ableitungen. 1. xixog n. 'Kind, Junges' (ep. poet, seit
II.). 2. xoxog m. 'das Gebaren, die Geburt, Nachkommen-
schaft' (seit II.), 'Zins' (Pi., Sophr., att. usw.) mit mehreren
Ablegern: 3. xoxdg f. 'die Gebarerin', meist von Muttertieren
(seit f 16). 4. xoxig f. 'ds.' (hell. Pap.). 5. zoxadeta f. 'Geflugel-
zucht' (: *xoxadevw, Pap.). 6. xoxagldiov usurula (Gloss.).
7. lat. tocullio 'Wucherer' aus hell. *zoxv/2icov bzw. *xd xoxvk-
ha (Leumann Sprache 1, 207 = Kl. Schr. 173f.). 8. xoxrjsaoa
f. 'Gebarerin, fruchtbar' (Hp.; episch?, Leumann Horn.
Worter 309 A. 82). 9. xoxeiov n. 'Bmtstatte' (hell. Pap.).
10. xox-Elg, ep. -fjeg m. pi. 'Eltern' (seit II.), sg. -eug 'Erzeuger,
Vater' (Hes., A.; Chantraine REGr. 59-60, 245 f. Bosshardt
28). 11. xoxemveg pi. 'ds.' (Herakleit. 74; vgl. Diels z.St. und
West ClassRev. 81, 127 f., auch Schwyzer 521 u. 839). 12. xo-
xexog m. = xoxog (Hp., Arist.; vgl. nayexog : ndyog u.a.).
13. xoxiZw, auch m. ix- u.a., 'auf Zinsen leihen, wuchern'
(att., hell. u. sp.) mit -la/nog, -iaxrjg, -iaxgia. 14. xoxdm 'gebaren
wollen' (Kratin. ; Schwyzer 731). — 15. Vom Prasensstamm
xtxxixov (<pdo/iaxov) n. 'Arznei fur Gebarerinnen' (Ar. Fr. 872).
— 16. ini-xei f. 'vor der Niederkunft, der Niederkunft nahe'
(s. bes.); danach xa?M-xe( = xa/M-xexvog (Hp. Epin.) u.a. —
17. Als Hinterglied in zahlreichen Univerbierungen, z. B. ftovo-
xoy.og 'ein Junges gebarend' neben ev-xoxog 'mit leichter Geburt,
57*
900 tIXXoj — TiXoq
leicht gebarend' (Arist. usw.) mit /iovo-, ev-roxsm, -lau.a.m. —
Zu rexvov s. bes.
Als Verb isoliert. tiber vermutete Reliktworter im Germ,
und Aind. s. rixvov.
TiXXw, -Ofiai (seit II. ; sehr selten in att. Prosa), Aor. xllai, -aa&cu,
Fut. nXw, -ovfiai (Kom. usw.), Aor. Pass. riX&ijvai (At.), TiXrjvm
(LXX, Pap. u.a.), Perf. Med. rhiXjiai, bes. Ptz. xeTiXjiivoq
(Ax., LXX usw.), Akt. xixiXxa (hell.), auch m. Tiaga-, mo-,
riegi- u.a., 'rupfen, (sich) ausrupfen, raufen, abpfliicken'. —
Davon 1. xd/nos (mo-, naga-) m. 'das Ausrupfen' (A. in lyr.,
Hp., Men., Pap.). 2. xiXfia (diw-, did-) n. 'das Ausgerupfte,
Zerrupfte, Charpie' (Mediz., Herod., Theok. U.a.) mit -ftdxiov
(Mediz.). 3. xiXaig f. 'das Ausrupfen' (Arist., Pap.). 4. xiXxgov
n. 'Ausrupferiohn' (sp. Pap.). 5. nagaxlX-rgia f. ' Ausrupferin' ,
Ben. einer Sklavin (Kratin., Philostr.). Als Hinterglied in
vdxo-xiXxoq 'dem das Vlies berupft ist, wovon die Wolle ab-
gerupft ist', -riXzrjg, -xiXxeco (Kom.); dazu als Riickbildungen
(*&gvo-xiXxrjs, *6X6-tiXtos) &gvo-x(XXa>, 6Xo-xlXXco 'Binsen aus-
rupfen' bzw. 'ganzlich ausrupfen' (nur Ptz. Pras. in starker
Abkiirzung ; Reohenschaftsbericht PLond. Ip). Riickbildungen
ebenfalls xiXoi m. pi. 'die feinen Haare der Augenbrauen'
(Poll.), xiXXd- mega H. (leg. nxiXat).
Ein Verb xiXXw (aus *xiX-ia>) kann selbstverstandlich keine
alte Primarbildung sein. Wenn nicht entlehnt, mufi es auf ein
Nomen *xtXo; oder rlXov zuriickgehen. Ohne aufiergriech. An-
kniipfung (abzulehnende Vermutung von Osthoff ZONF 13,9).
Ob fur *miXX(o (zu nxlXov), zunachst durch Dissimilation in
jtaga-, mgi-, dno-(n)xiXX<x>1
■zXKoc, m. 'diinner Stuhlgang, Diarrhoe' (Sophr., Poll.), inno-xdog
'Pferdediarrhoe' (Hippiatr.). — Davon xiXdco, ofter m. Prafix,
z.B. tcara-, iv-, ngoa-, ano-, 'diinnen Stuhlgang haben, be-
kacken' (Ar., Hippon., Hippiatr.) mit xiXr^ia n. (EM). Dazu
wahrseheinlieh auch xiXcov, -coyo? m. N. eines Fisches im
thrakischen See Prasias (Hdt., Arist.), s. Stromberg Fischn.
6 If.; vgl. nooh oma&v-xO.rj, boot. 6mz&o-xiXa f. 'Tintenfisch'
(Stratt., H.; naeh anaxiXt] ? ; s.d.).
Ohne direkte aufiergriech. Entspreehung. Neben xlloc, aus
idg. Hl-lo- stehen mit anderen Sufflxen u.a. : idg. *ti-r- in arm.
t'rik' (aus t'ir-ik') 'Mist, Dunger'; idg. Hl-n- in ags. plnan
'feueht, naB sein od. werden', aksl. Una, russ. tina 'Schlamm,
Kot' ; idg. Hi-men- in aksl. timeno, russ. timenije "Mi, Sumpf ' ;
idg. *tl-t- in awno.pldr 'aufgetaut, frost-, eisfrei' ; idg. *tl-bh- in
xlyoc. (s.d.). Hierher noch nach Krahe Beitr. z. Namenforsch.
14, 14 (m. Lit.) illyr. FluB- und Ortsnamen, z.B. Tilyrium. —
An idg. tl- schlieBt sich als Hochstufe ffi- (aus tax-) in xdxoj,
xlXtpr) — Ti(ii»>p6s 901
rr/xw usw. ; s.d. m. weiterer Lit., bes. Persson Beitr. 1, 462 ff.,
aufierdem Vasmer s.vv. (ebenfalls m. Lit.) und Speoht Ur-
sprung 266. — Anders iiber xlkog Merlingen Mv. xdgiv 2 > 57-
xtXtpyj s. ai\rpr\.
tijjlVj, dor. -d f. 'Schatzung, Preis, Wert, Ehre, Ehrenamt' (seit
II.); 'Entsehadigung, BuQe, Strafe' (Horn.; vgl. Adkins Bull.
Inst. Class. Stud. 7, 23ff.) . Viele Kompp., z. B. rifi-coQdg (s. bes.),
a-Tifiog 'ehrlos, rechtslos, verachtet' (seit II.), selten 'ohne Ent-
sehadigung' (71; 431), 'ungestraft, ungeracht' (A., PL), mit dxcfi-
t'o, -It) f. 'Ehrlosigkeit, Entehrung' (seit v 142), -dm 'entehren,
mifiachten' (ep. poet, seit II., auch ep. Prosa), -dfcu (seit II.),
-m&rjvai, -mom, -oojiai, -6m 'entehrt, geachtet werden', bzw. 'ent-
ehren, achten' (ion. att.), wozu dxl/i-rjxog, dxip-aaxriQ, -coaig
u.a.m. — Ableitungen. 1. xl/i-tog 'geschatzt, geehrt, wertvoll,
kostbar' (seit x 38; vgl. zu xlfiog Unten) mit -loxrjg, -ido/iai; als
Vorderglied in xifti-wga f. 'teuere Zeit, Teuerung' (hell. u. sp.
Insehr. u. Pap.). 2. -jjetc, ep. -rjg, dor. -deig, pamph. -dfeaa (f.)
'geschatzt, geehrf (Horn., Pi. usw.). 3. -aloe, 'hochgeschatzt'
(Diokl.Kom.J.PNr/^ajo?. 4. -Wo? 'ehrenwert' (kypr.; wiedgy-
iXog, KretschmerGlotta4,317). 5. -idai m.pl. 'Kampfordner'
(ark. kypr. ; Fraenkel Norn. ag. 2,20, Kretschmera. O.). 6. De-
nominatives Verb xipdm, oft m. em-, nqo-, aTto-, iv-, ex- u.a.,
'schatzen, wiirdigen, ehren, abschatzen' (seit II.) mit xlfi-t)fia,
-rjoig, dor. -aaig, ark. -aaia (Chantraine Form. 84), -rjtijg, boot.
-atdg, -tjTrJQ, -TjxrjQiog, -r/rixog, -rjXEvm, -rjxeia; von den prafi-
gierten Verba z.B. imrlft-tjaig f. 'Vorwurf, Tadel', -T/fia -r/xrjg
u.a. Von rifido) (und von zlfuog?) noch als Riiekbildung
( Schwyzer 492 ; anders Porzig Satzinhalte 283 f. ) t tfiog m. 'Wert,
Preis' (Archil., Herod., A., Kom. Adesp., sp. Prosa) mit xi/iovg
(< -oeig) in ri/iovvtag- xi/ilovg Svrag H., xt/j,ovaxEQog (01biaIII a ;
Schwyzer 533) ; xEzifuJvzcu (Elis) von xi/iom, das sich nicht nur
als Denominativ von xl/iog (Schwyzer 727), sondem auch als
Analogiebildung zu axi/xom erklaren lafit. — Dazu eine Fulle
von PN sowohl zweigliedrige wie Kurznamen, z.B. Tina-,
Ti/irj-, Tifio-, Tifirj<n-xQdTT]g, 'Egyo-xc/wg, Tifimog, Tlfimv usw.
usw - — Zur Bed. usw. von rt/ijj s. Lit. zu evxofiai und noivr),
auflerdem Greindl RhM 89, 223ff., Potscher WienStud. 73,
35 ff., Mohrmann Sprachgesch. u. Worthed. 321 ff. — Zu
rim; s.d.
Tifxcop^ (Hdt., att.), dor. xipdoQog (Pi., Trag.), hell. Ep. xiftr/ogog
(A. R.) 'beschutzend, Beschiitzer, rachend, Racher' mit
xi/img-la, -itj, -ew, -eofiau, -r)Oig, -rjfia, -Tjxljg, -rjxifjQ, -rjxixog,
-iZofiai. — Eig. ,,die xt/irj wahrend, bewachend", aus *xi/ia-
foQ-og, Univerbierung (Zusammenbildung) von xi/irj und
902
Tivdooco TIVW
6 Q dm (s.d.). — Anders McKenzie Class Quart. 15, 186 (zu
aQvv/iai; abzulehnen).
Tivioaw, Aor. xiv-d£cu, -a X ^^ Fut. -dSm, Perf. Med «x/-
»oy«ai, auch m. &-, iv-, Ano-, &«- u.a., 'schwmgen, schutteln,
erschuttern' (ep. ion. aol. poet, seit II.). Davon^W
the-, iv-, dva-) m. 'das Schiitteln, Erschuttern (LXX, hell u.
sp. Pap. u.a.), -pa (Ano-, iv-) n. 'Ersohiitterung (LXX, AP )
xivdx-xaio m. 'Erschutterer', von Poseidon (S. in lyr., Nonn.),
-xstoa f. vom Dreizack des Poseidon (A. Pr. 924); ncxwayfio;
auch '(pl6tzliches)Weggehen, Absatz einer Ware (Pap.); vgl.
ixn*6Sar txoxtvijoa, H. und dxoxtvelv xo aneQ X ea&m xm
anoxQe X eiv Suid'. (Kapsomenakis Voruntersuchungen 13ft.).
-axTQol • n. 'Getreideschwinge' (Pap. III»), -af«e f- das Weg-
stofien (Heph. Astr., EM). BBIR , W .
Nicht sicher erklart. Erwagenswert Fick BB lb, /HZ.
xivd^m, -feo aus *s«vdfat, -|a> (zu *(»<*«>, xlvv/iat) dissirmliert ,
wozu xivdaaw ( : naxdaam, aqdaaa, u.a.). Dazu dxivaypa, -ay/io; .
(Schwyzer 733 A. 4 m. Lit.; anders s. dmvdxrjg).
Tiv8apt8ai s. TvvSaoldai.
TO a«Xfe ? 'kochend heifi' (Nik., Nonn. u.a.), Sca-xiv&aXioQ '6s.'
(At V. 329; vgl. did-tieQ/iOQ). — Bildung wie aAaXeos u.a. von
TIV&6? Bed. unklar: 'heiBer Wasserdampf eines Kessels !
(Lyk. 36); vgl. xivxov £<p&6v H. (alphabet, unnchtig).
Tivaupt?o> 'zwitschem' (Kail.). — Schallwort; vgl. xvxi^io
(s. xixiyoviov) und yifrvQitlaj.
t(vw, -o«<u (ion. i, att. t), auch xeivvtiai (Horn., Hes., Hdt.), kret.
Ipv. dno-xstrixco (V»), hell. u. sp. (dxo-)xeiwiu, "™™/«>
-xirtm, ark. dav-T«u5ro>, Aor. reiooi (aol. miom). -aotou , *ut.
«foo> (kypr. *efo«), -»/«» (^it Horn.), Pass. Aor. ««x*v-a«,
Perf. r*w«r/ia. (att.), Akt. rerewa (hell.), auch m. Prafix bes.
d™- und £*- (wozu «eoir-a«o-, rteoa-ex- u.a.), Akt. bezahlen,
entrichten, buBen', Med. '(sioh) bezahlen od. buBen lassen
bestrafen, sich rachen'. — Wenige Ableitungen: w«s 1.
'Bezahlung, Entschadigung, Bufie, Strafe, Rache (ep.ion.
poet seit II.) ; von ixxivco : ixnais (auch -«- nach xetaai, reiato),
ark. Sazetav f- 'Bezahlung, BiiBung' (att. hell. u. sp.), Exrew/ia
n 'ds' (PL, hell.); von dnoxivo) : aTtoxioig f. Ruckzanlung
(Ath.';'vgl. u'nten), dndxs^a n. 'ds.' (Amorgos). — Auch xixvg
in Gen. xixvfog 'BuBe' (Gortyn; Fraenkel Nom. ag 1, 32 m.
A 2 Ruiigh L'elem. ach. 109f. m. Lit.); xixag dor. fur *x t -xr,;
m. : Racher, rachend' (A. Ch. 67 Llyr.]), auch Bez. einer
Behorde (Gortyn), xixar evnoooi, i] xaxrjyoQOi rmv aoyovxon' i±. ,
TiTtre— ris 903
auoh d-xixag 'NichtbuBer, Nichtzahler' (A. Eu. 256 [lyr.]), s.
Fraenkel Nom. ag. 1, 183f.
Aus dem Quantitatswechsel in xlvco, xivo/iai ergibt sich als
Grundform ein thematisches Nasalprasens *xi-vf-a>; daneben
das athematische xsi-vv-fiai (meistens geschr. xlv(v)-; daruber
Wackernagel Unt. 77ff. mit wichtigen Einzelheiten) mit
sekundarer Hochstufe fur *xl-vv-/iat nach xEiaaoftai, xstaofiat ;
zu den letztgenannten Formen trat ark. anv-XEiixm. Die spater
bezeugten reia&ijvai, xexeiOfiau, xexeixcl sind Neubildungen.
Weiteres bei Schwyzer 642, 685, 697 m. A. 4, 782, Chantraine
Gramm. horn. 1, 303 f. — Ein urspr. *xi-vv-xai deckt sich
formal mit aind. ci-nu-te = idg. *q»i-nu-tai (Akt. ci-no-ti), das
indessen erst episch u.zw. im Sinn von 'wahrnehmen, beob-
achten' belegt ist. (t)ber ein anderes eirwti, cinubi s. noii,<a).
Unter Annahme einer Bed.entwicklung 'wahrnehmen, beob-
achten, animadvertere' > 'rachen, strafen', verbindet man
damit das hochstufige thematisehe cdyate 'rachen, strafen'
(ware gr. *xekxai = idg. *q*eietai; vgl. Akt. ark. anv-xeiixw),
wozu mit Reduplikation das akt. aw. ci-kayat 'soil biiflen,
anoxEivvxm' (aind. Ind. ciketi 'nimmt wahr, bemerkt'). Da-
neben die dehnstufige Aktivform cayati 'wahrnehmen, beob-
achten, Scheu, Besorgnis haben' das zu xioi 'ehren' (s.d.) eine
Briicke schlagen kann (vgl. noch rrjQew). Hochstufige auBer-
pras. Formen, die rein strukturell an xeiam, XEioao&cu erinnern,
sind aind. Fut. cesyati, Aor. acesta (ep. klass.). Altes Erbgut
kann stecken in xlmg (s. oben) = aind. dpa-citi- f. 'Vergeltung',
idg. *(apo-)qH-ti-. — Fur weitere Diskussion s. xim und Tioivrj.
Ttjtxc 'warum doch?' (Horn., A. Ag. 975 [lyr.]). — Wohl aus
xl jioxe synkopiert; s. zuletzt Szemerenyi Syncope 218f. mit
Kritik anderer Ansichten (u. Lit.): xi-nxE = lat. mihi-, sua-pte
usw. (Kretschmer 31, 365); aus *xix-jie = lat. quippe (Schwy-
zer, z.B. 266).
t(£ (thess. xig, ark. kypr. aig, el. junglak. xiq), n. xl, Gen. xeo (ion.),
xov (att.), junger xivog, Dat. xemi, xa>t, xlvi, Akk. xiva usw. 'wer,
welcher, -e, -es, was?'; xig, xi, Gen. xeo, xov, xivog, Dat. xemi,
xoh, xivi, Akk. nva enkl. 'irgendwer, irgendwelcher, irgendwas'.
— Altererbtes interrog. und indefln. Pronomen, mit lat. quis,
quid, heth. kuiS, kuit u.a. identiseh : idg. *qH-s, qH-d. Ebenso
Gen. xio = aksl. ceso, got. his 'cuius?' : idg. *qVe-so; daneben
aw. 6ahya aus *qte-sio. Nach xeo, xov Dat. xemi, xwi. Die v-
Formen (schon hom.) gehen vom Akk. xiva aus, der nach iv-a
u.a. aus *xiv (= heth. kuin, aw. cim u.a.) erweitert wurde;
davon xiv-og, xiv-i usw. (vgl. Zrjv-a, Zrjv-og, Zrjv-i). Ein alter
pi. n. ist noch zu spuren in a-aaa, a-xxa = a-xiva und in a-ooa,
axxa (durch falsche Zerlegung von onnola oaa in otcoV aaoa
904 Tixalvw — tIt9?)
u.a. entstanden). Daneben boot, xd, megar. ad Varum,
wieso?' (s. bes.)- — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer
615f., dazu noch Ruijgh L'elem. ach. 101 f. ; weitere Formen
aus den iibrigen Sprachen, ebenfalls m. Lit., bei WP. 1, 519ff.,
Pok. 644ff., W.-Hofmann s. quia und qui.
xiTatvoj s. XElVOi.
Tixave?, ep. ion. Ttxrfveg pi., selten sg. Tixdv, -dvog, m. 'die Tita-
nen', Sonne des Uranos und der Gaia (seit II.). Als Vorderglied
u.a. in Tixavo-xxovog 'T. totend' (Batr.). — Davon Ttx-avig,
-rjvig f. 'Titanentochter', Beiw. der &i/itg, der Tt]&vg u.a.
(A., E., Kail.), -arideg pi. (Akus.), -r/vidg 'ds.' (Kail.), -avixog
'titanisch' (PI., Plu. u.a.), -dvtog 'ds.' (An. Ox.), -avmdrjg 'ds.'
(Agatharch., Luk.), -dvia n. pi. 'Titanenfeier' (Theodos. Gr.).
Bildung wie die Ethnika auf -aveg wie A&afi-, Axagv-,
TLXk-dvEg usw. ; wegen der unbekannten appellat. Bed. ohne
Etymologie. Allerlei Hypothesen: zu nxaivm, u.zw. entweder
= 'strecken' (als ithyphallische Gottheiten) oder = xho/im
als ,,die Bestrafer, die Racher"; zu diesen Deutungen, die auf
eine umstrittene Stelle bei Hes., Th. 207ff., zuriickgehen,
s. Duhoux Recherches de Philologie et de Linguistique
(Louvain 1967) 35±f.; zu xixdg (xim) als „die Geehrten"
(Solmsen IF 30, 35 A. 1 mit Sch. Ven. 5 274); zu protidg.
Hlta = alb. dit'e 'Tag' als Lichtgotter (idg. dl- 'scheinen', s.
Zevg ; Kretsehmer Glotta 14, 308ff. u. 30, 96). Nach Nehring
Glotta 14, 167ff. (ausfuhrl.) ware Tirdv eig. 'Sonnengott', aber
aus einer kleinasiatischen Quelle. — Hierher nach weit-
verbreiteter Auffassung auch Tirw f. N. einer Gottin, die den
Tag herauffuhrt (Kail., Lyk.). Auch der mythische Name
Ti&a>vog und rtraf ■ Svxi/iog rj dvvdaxrjg. ol de paoiXevg H. u.a.m.
werden von Kretsehmer a.O. bzw. Nehring Glotta 14, 153ff.
damit verbunden. — Ausfuhrlich iiber die Titanen m. reicher
Lit. Nilsson Gr. Rel. I 510ff.
xl-cavo? f. 'Kalk, Gips, Kreide, Marmorabfall' (Hes. Sc. 141,
Arist., Str., Mediz. u.a.); auch xixavig f. (Mediz.); xixavog und
xhavog- xovla, x{H<7/*a, dofieoxog H. Davon rtxavcorfj zqoo.-
yvyxoxi] fj }.evxoxQoog, xixavwfiEvag- yeyvyxo/ievag H. — Tech-
nisches Wort unbekannten Ursprungs, ohne Zweifel LW wie
die Mehrzahl der Ausdriicke fiir 'Kalk' u.a. (Schrader-Nehring
Reallex. 1, 652). Hypothese von Reichelt IF 40, 47 (zu-
stimmend Krahe ZONF 11, 78, Osthoff ebd. 13, Iff., Merlin-
gen Mv. xdgiv 2, 57) : als Erbwdrt zu aind. ivitnd- 'weifilich' ;
dazu noch ON Ttxdvrj, aol. lak. JJixdvr\ und, mit abweichendem
Anlaut, xixxavog- fi xovtaxij xixavog H. (Kreuzung mit xovigt).
tIt9tf], tit9^5 s. xi&rjvrj.
titiy^viov — xlxupo? 905
Tixiy6viov n. N. eines T£TTt£-ahnlichen Insekts (Epil. Kom.,
Paus. Gr., EM, Eust.). — Setzt zunaehst ein *xmyu>v voraus
(vgl. TQvymv, %efad<i)V, a7)8(bv, alle mit -onov); ein onomato-
poetisches Tm'fco, zlzl^ovzag 'zwitschern' wurde von Zenod. in
B 314 fur zezgiywrag gelesen. Riickbildung xizig, -Idog f. N.
eines kleinen Vogels, auch 'pudendum muliebre' (Phot.).
Daneben xixvgog, xixvgag als Vogelnamen (H.).
TiTpiooxw (ion. att. ; zqdtw <p 293), Aor. rqmaai, Fut. xgrnam (seit
II.), Pass. Aor. XQtoftijvcu, Perf. xezQiofiat (Pi., ion. att.), Akt.
xexgoixa (sp.) 'verwunden, verletzen, beschadigen' ; auch m.
Prafix, z.B. xaza-, ex-, letzteres im Sinn von 'unzeitig gebaren,
eine Fehlgeburt tun' mit athem. Wz.-Aorist eSexQW eIe/JAci/Sjj,
et-exonr) r\ xvrjaig {EM), Konj. ixTQ(j> (vgl. Schwyzer 743). —
Davon 1. xgcb-atg f. 'Verwundung' (Hp., Arist., Thphr., Phi.
u.a.). 2. -a/tog m. 'Fehlgeburt' (Hp., Dsk.). 3. -/ia (ion., dor.
[Theok. 21, 50]), att. xgav/ia n. 'Wunde, Schaden, das Leek
(an Schiffen), Schlappe, Niederlage' mit Demin. -iidxiov,
-fiaxtag, -Irjg m. 'der Verwundete' (Pi., ion. att.), -/taxixog 'zu
Wunden gehorig' (Dsk.), -fiaxialog 'verwundet' (Pap.),
-/latino) 'verwunden' (ion. att.), -/laria/tog m. (Ruf.). 4. -xog
'verwundbar' (<P568; Ammann Mv. x- 1. 14). — Dazu,
semantisch verselbstandigt, sxzQa>-/ia, -aig, -Ojiog 'Fehlgeburt'
(Hp., Arist. usw.) mit -mxixog (Plu.), -jiazixog, -fiaxialog,
-fiarioftog (Gloss.).
Wegen att. zqavfia wird das analogisch durehgefuhrte rgco-
auf ein langdiphthongisehes xqcov- zuruckgefiihrt und weiter-
hin zunaehst mit xbqvq (s.d.) usw. verbunden (z.B. Persson
Beitr. 2, 735 u. ofters, Schwyzer 743 m. Lit.), was angesichts
des Aorists zogeiv (s.d.) Bedenken erregt; zooeiv : reZQCofiat wie
z.B. nooeiv : ninowzai. Das alleinstehende att. xgav/ia somit
Neubildung nach &Qav/j,a, &Qavm (WP. 1, 730 zogernd)? Vgl.
noch teiqo), xexgaivu), xegd/icov, x£qezqov u.a.m.
TiT(T)upt^o), auch m. a/upi-, 'zwitschern', von Schwalben u. a.
(Ar., Babr. u.a.), 'gackern' vom Rebhuhn (Thphr. Fr. 181). —
Schallwort wie die ahnlich, aber unabhangig davon gebildeten
aind. tittirdh 'Rebhuhn', tit(t)ibliah Vogelname 'Parra jaeana',
lit. titilvis 'Strandlaufer', tilvlkas 'Brachhuhn, Schnepfe,
Strandlaufer' u.a., s. Mayrhofer und Fraenkel s.vv.
Tixopos (n-; metr. Dehnung?) m. 'Bock' (Sch. Theok. 3, 2; -ig
Phot.), 'Leitbock, -hammel' (dor.; Serv. ad Verg. E. Prooem.),
= ZdzvQog (Ael.), aber Tixvqoi von Sdzvqoi und Liht]voi unter-
schieden (Str. 10, 3, 15); Bez. eines kurzgeschwanzten Affen
(Thphr.; vgl. adzvQog); N. eines Schafhirten (Theok., Verg.),
Vater des Dichters 'EniyaQtiog (Suid.), Ttxvqeia ywd (Lariasa
906 xixua>to(xai — rlw
III a ). Auch zizvQ-ivog (av?.6g) 'Hirtenpfeife' (Ath., H.); -ioxr/g
m. 'Pfeifer' (App. ; naeh ttt&aQtaz^g u.a.; ztzvgog aueh = xdka-
fiog H.). Zu zlzvQog = OQVig s. ziriyovtov.
Reduplikationsbildung unbek. Herkunft. Wie das laut- und
sinnahnliche adzvgog (s.d.) von Solmsen IF 30, 32ff. zu idg.
tu- 'schwellen' gezogen; ebenso Tizvog (eig. "der Geile"). Ahn-
lich Brugmann IF 39, 114ff. (zi- verstarkend wie aa- in ad-
zvgog; vgl. Kretschmer Glotta 13, 270f.). Ablehnend Nehring
Glotta 14, 158ff., der beide Worter als kleinasiatisoh betrach-
tet. Fur kleinasiat.-mediterranen Ursprung auch Deroy Par.
del Pass. 17, 421 if. : -rvgog zu xavgog (naeh D. ebenfalls klein-
asiatisch).
Ti-njoKO[xai nur Pras. u. Ipf. 1. 'zielen', mit Waffen u.a., auch
mit Gedanken 'hinzielen, streben' (Horn., Theok., AP);
2. 'zurecht machen, bereiten, ansehirren' (II.), in dieser Bed.
naehhom. -vaxca (B., Arat., Lyk. u.a.). Daneben zezvoxezo-
xa.TEO>tevd£ETO, zexvoxcdv i^upavlCwv H. (zur £-Redupl. Schwy-
zer 710; vgl. noch zezvxeiv, -Ea&ai s. zevxoj). — Redupliziertes
cw-Prasens, aus *zi-zvx-axofiai (zi-zvx-1) zu ret^co, zvyxdvo).
Speeht KZ 61, 281 erwagt urspr. *zv-zv- (mit Dissimilation);
nicht glaubhaft. Zum Gebrauch bei Horn. Trumpy Fach-
ausdriieke llOf.
TiTdl) s. TizavEg.
xitpr) f. 1. 'einkorniger Weizen, Einkorn, Triticum monocoecum'
(Arist., Thphr. u.a.). 2. N. eines Insekts = alktpri, xDjprj
(Poll., Phryn., Ael.). 3. Bed. unklar (Ar. Ach. 920, 925), naeh
Sch. Rav. ad loo. et Suid. s. dgvaAAig = oiAyrj. — Adj. ziyivog
'zum Einkorn gehorig' (Gal., Orib.). — Unerklart.
xt«poi; n. 'sumpfige Stelle, Sumpf, Teich' (Theok., A. R., Lyk.)
mit xupwdrjg 'sumpfig' (Str.), zitpia ogvea- zd iv zotg sleoi yivo-
fieva H. ; aueh ziyvov n. 'Scilla autumnalis, Meerzwiebel'
(Thphr. ; vgl. lipvov) ? — Als zi-<pog (Genus wie Hog, zivayog) zu
zl-Xog, zd-xca, xrj-xco mit Labialsuffix wie lat. tabes; s. xD.og und
W.-Hofmann s.v. m. Lit.
Tito (ep. f metrisch bedingt, sonst nur I), Aor. xlcat, Fut. zlato,
Perf. Ptz. Pass. zEzi/tevog, vereinzelt mit ngo-, tieqi-, 'ehren,
schatzen, hochschatzen' (ep. poet, seit II.); itoM-zi-zog 'hoch-
geehrt' (Orac. ap. Hdt. 5, 92), d-ri-szog 'ungeehrt' (A. in lyr.),
c nicht ehrend' (E. in lyr.), auch d-zisi (Thgn. 621) als Kon-
trastbildung zum vorausgehenden ziei, danach dziovai (Orph.
L. 52); zu dr/fet s. bes. — Davon zi/iij, s. bes.
Obwohl ohne unmittelbares auBergriech. Gegenstiick stellt
wahrscheinlich das ausgeglichene zim usw. eine alte Ab-
tX^jxcov — toi 907
zweigung des auch in xivw vorliegonden, altererbten Verbs dar.
Neben den schwundstufigen grieoh. Formen stehen im Aind.
Formen mit ebenfalls durchgefuhrter Hoch- oder Dehnatufe
in c&yati, Ptz. Med. c&yamdna- 'walirnehmen, Scheu haben,
ehren', oayu- 'Ehrfurcht bezeugend ( ? )' u. a. ; zur Bed. vgl. lat.
observare 'beobachten, verehren usw.'. Die von Schulze
Q. 355 f. unter Zustimmung vieler Gelehrten (Fraenkel Nom.
ag. 1, 184f., Wackernagel Unt. 77 A. 1, 79 A. 1, Schwyzer
697 A. 4) vorgenommene Scheidung eines qVei-, qH- 'zahlen,
buBen, z(va>, edyate' und eines qVei-, qH- 'verehren, rl<o, cdyati'
laBt sich kaxim aufrechterhalten (zu bemerken u.a. die
doppolte Bod. von Tifirj); fiir die altere Auffassung eines
gemeinsamen Ursprungs (Curtius 488 f., Fick 1, 24 u. 379)
noch WP. 1, 508 f., Pok. 636 f.
tX^(1«»)v, rXfjvai s. xaXdaaai.
th^y < " , > Aor. Tfifjgat, -aa&ai (aol. [Pi., Balb.] r^al-ai), Fut. x^rfiw,
Aor. 2. 1. sg. diex/idyov (t) 276), Pass. 3. pi. (Sw)x^dyEv (Horn.),
hell. u. sp. T/j,rjyfjvm, auch m. Praflx, bes. ano-, 8ia-, 'zer-
schneiden, spalten, trennen' (ep. seit II.). Davon dno-xjir)^,
-r\yog 'abgerissen, steil' (oxoTiirj, A. R. 2, 581; vgl. d:rooo<yf),
-x/irj^ig f. 'das Abschneiden' (sp.), Xfirjyog' . . . povx/iTj/.ia ; unklar
tfi^yag' yarofiog, dgor^Q H. — Erweiterung von xfirj- in x/irj-
rog, -&fjvai u.a. (: te/ivco) nach verschiedenen Vorbildern. Das
kurzvokalige r/idysv (: ixjidyrjv) erinnert an igQayrjV, edyrjir;
danach das an. key. Stexfiayovl ; x/irjgai, xjirj^w wie Qij^ai, Qij£co
usw., s. Riseh § 90, Chantraine Gramm. hom. 1, 392 u. 400.
Giintert Reimwortbild. 132 vermutet Kreuzung mit &rjym
(&dya>). Versueh einer semantischen Differenzierung gegen-
iiber xi/xvco bei Chantraine 1, 330.
to-, to- in Akk. rov, xrp>, dor. xdv, to, Nom. pi. to/, xai (ep
poet. dor. u.a.), xd usw. — Altererbtes Demonstrativum
im Griech. vorw. als Artikel gebraucht, mit aind. tarn, tdm
tad, Nom. pi. m. te usw. identisch, auch germ. z.B. got
pan-a, po, pat-a, pai; mit neugebildetem Nom. sg. lit. tas
ta, aksl. th, ta, to u. a. m., idg. *to-, ta-, Akk. *to-m, ta-m
to-d, pi. *toi usw. — Weitere Formen aus verschiedenen
Sprachen m. reieher Lit. bei WP. 1, 742f., Pok. 1086f.
W.-Hofmann s. isle; furs Griechische noch Schwyzer 609 f.
m. Lit. — Vgl. 6, fj (a).
toi (dor. auch xoi) 'dir' ep. ion. dor. aol. Dat. sg. (ion. att. aoi)
von ov (s.d.), — aind. te. Daraus att. toi als enklit. Part, etwa
'ja, doch, fiirwahr'. — Daneben am Satzanfang und ortho-
toniert Tot ydg, xoiydo (ep. poet.), fiir das Zusammenhang mit
908 TOi&opiSaato — T<JXfU]
dem Demonstr. to- vermutet worden ist; s. Schwyzer-
Debrunner 580ff., wo auch iiber die verstarkten roiyuQToi,
xoi/yaqovv ebenso wie iiber xolvvv, fisvxoi usw.
Toi9-opuaaa> s. xav&aQv^ot.
xoloq, Tola (ion. -tj), xo lov demonstr. Pron. 'so beschaffen' (vorw.
ep. poet, seit II.). Davon Totothrog, xoioade 'ds.' (vorw. ion. att.
Prosa) nach oSxog, o-de (vgl. xtjXixoq, -ovxog, -oads). — Griech.
Neubildung vom Prononiinalstamm to-; Erklarung strittig.
Nach W. Petersen TransAmPhAss. 46, 59ff. (zustimmend
Schwyzer 609 A. 5) ist von dem Gen.pl. xoicov = aind. tesdm,
awno. peira, idjj. *toisom, von idg. *to-, gr. to- (s.d.), aus-
zugehen, wozu xoloi, xolog usw. Ebenso nolog, olog aus nolcov,
oiwv (= aind. kesam, yesam); danach auch die iibrigen auf
-oio?. — Anders, nicht vorzuziehen, Schulze ZGLE 435 A. 3:
nolog aus *no-oifog mit got. haiwa 'wie?' aus idg. *q*o-oiuos
zu aind. eva- 'Art und Weise'; ebenso xolog, olog. Wie Schulze
urteilen u.a. Brugmann Grundr. 1 II : 1, 79 und Fraenkel
Glotta 32, 19. Altere, abzulehnende Erklarungen bei Brug-
mann-Thumb 212 und J. Schmidt KZ 25, 93. Weitere Lit. bei
Schwyzer a.O.
xoixo? s. relxog.
•vixoq s. xixxm.
x6X(J,r] (sehr selten), gew. x6).[id (ion. att.; vgl. xoljx,r\eig, -fida>
unten), dor. x6X/j.d (Pi.) f. 'Wagemut, Kuhnheit, Tollkuhnheit,
Verwegenheit, Frechheit' (zur Bed. Chantraine Form. 150,
auch [bei Soph.] Zawadzka Eos 54, 44ff.). Oft als Hinterglied,
z. T. auf roXfidco bezogen, z. B. a-xoA/j-og 'ohne Wagemut, nichts
wagend' (Pi., ion. att.), Tidv-xoA/iog 'alles wagend' (A., E.);
ditozoXii-og 'verwegen, kiihn' (sp.), von dno-xoX^dco. — Davon
1. roXfi-rjeig, dor. -dag 'kiihn, verwegen, duldend' (Horn., Pi.).
2. -rjQog 'ds.' (att.) mit -r\oia f. (hell. Pap.). 3. Denom. -dvi,
Hdt. -iu>, Aor. -rjoai usw., auch m. dno-, ini-, xaxa- u.a.,
'Wagemut zeigen, sieh erkiihnen, iiber sichgewinnen, ertragen'
(seit II.) mit -t]fia n. 'Wagnis, kuhnes Untemehmen' (att.),
-rjoig f. 'verwegene Tat' (PI. Dej.), -r\xr\g m. 'Wagehals' (Th.,
Ph. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 2, 72f.) mit volkstiimlicherem
-Tjxiag 'ds.' (Kom. Adesp. u.a.), -Tjxixog = -rjQog (sp.). 4. Hypo-
koristisch xdXfiMog m. 'Wagehals' (Theognost. Kan.).
Bildung mit fir)-((id-)Sxifftx. wie Qwfir), x&Bfti}* yvu>/xrj Usw. zu
xaXdaaai; zum o-Vokal Schwyzer 362 f. Die fast allein-
herrschende Form xoXfia ist sekundar als Ruckbildung zu
ToA/tdto entstanden (Solmsen Wortforsch. 266).
toXujw) — t61;ov 909
-roXii7ti] f. 'Knauel von Wolle oder Gam', auch iibertr. von
Zwiebelknollen, Kiirbissen, kugelformigen Kuchen (Ar. Lys.
586 [anap.], Eub., B.Fr. 1102, LXX, AP usw.). Daneben
toXvtievw, aUch m. ix-, 'die Wolle oder das Gam auf ein Knauel
wickeln' (Ar. Lys. 587 [anap.], doppelsinnig r 137), meist
iibertr. 'anzetteln, mit Miihe vollbringen, durchmachen'
(ep. poet, seit II.) mit -evfia n. = roMm], -evrixog (Phot., Suid.,
H.). — Nicht sicher erklart. Kach Fick GGA 1894, 247 zu
rvXog 'Wulst' (toXvji- aus *zvXvn-; zum Lautl. vgl. toqvvtj).
Zustimmend Bechtel Lex. s.v., der indessen Ficks weitere
Identifikation mit rvXiaaoi mit Recht ablehnt. Hubsehmid
Thes. Praenom. 1, 54 sucht in roXinrj ein voridg. jj-Suffix.
Friihere Hypothesen in der Lit. bei Bq (abgelehnt).
xofioupoi (-ovqoi) m. pi. Bez. der Zeuspriester in Dodona bei
Str. 7, 7, 11, der ebenso wie Eust. z.St. es als v. 1. in n 403
zitiert (von v. Wilamowitz Die Heimkehr des Odysseus 148 A. 1
der Lesart ftefiioreQ der Vulgata vorgezogen) ; Vok. sg. ro/iovge'
/idvri (Lyk. 223). Nach H. = ngoqrfjTcu, iegetg, oiaivoaxonot,
didxovoi. — Unerklart. Von Str. a. O. als *rofidg-ovgoi =
TOftago-qrvXaxeg 'Wachter des Berges TofiagoQ (T/iaQog)' bei
Dodona gedeutet.
-rov&opu^Ct), Aor. -vam, Fut. -tifco, auch -t'£a> und tov&qij£o), ver-
einzelt m. vno-, dia-, 'murmeln, undeutlich reden, rocheln'
{A.Fr. 298 = 630 M., Ar., Herod., Luk., Opp. u.a.). Davon
tov&(o)qvo/i6s m. 'das Murmeln' (Phryn.), Tov&gvorrjg =
yoyyvarriQ (Aq.) ; Riickbildung tov&qvq' tpcovr) H. — Expressive
Reduplikationsbildung mit Dissimilation zu ftogvfios, &gvXim,
ftgeoftcu (s.dd.); Suffix wie yoyyv^w, ygv^co, 6XoXv£a> u.a.
(Schwyzer 716). — Daneben xovd-okvyica 'gurgeln, glucksen'
(Pherekr.); vgl. olvo-<pXvyeoj, -q>Xv£, no\i<f6Xv£, -v£ai. — Zu
rot&ogvooeiv s. ravftagv^w.
•Z6V0$ S. TEIVW.
■v6%ov n. 'Bogen', pi. 'SchieCgerat(e), (Bogen und) Pfeile' (seit
II.; zum Plur. Schwyzer- Debrunner 43 u. 51, Chantraine
Gramm. hom. 2, 31 f.). Kompp., z.B. To£o-<p6go<; m. f. 'den
Bogen tragend, Bogentrager(in)', Beiw. des Apollon, der
Artemis u.a. (ep. poet, seit (P 483, auch Hdt.), to^o-xXvxoq
'bogenberiihmt' (Pi., B.), auch xXvt6-to$o; eig. 'mit beruhm-
tem Bogen', Beiw. des Apollon (Horn., B.) wie z.B. ayxvX.6-
rofoj 'mit krummem Bogen' (II., Pi.). — Zahlreiche Ab-
leitungen. 1. to£-otjjj, dor. -drag m. 'Bogenschiitze' (seit II.), f.
-on; f. (Kail, u.a.), Bed. unklar bei Plb. 8, 7, 3 (jedenfalls nicht
mit LSJ 'loophole for shooting arrows'); auch Pfl.name =
910 T07T(X^lOV
dgre/uaia (Poet, de herb.). 2. -trig f. (vevgd) 'Bogensehne' (Hero,
Ph. Bel.), Beiw. der Artemis (Kos); Redard 241 A. 19 u. 214;
unsicher -ixr)aia = aqxEfjiaia (Ps.-Dsk. 3, 113; leg. -trig?).
3. -tag in ToSlov j}ow>6g' rov AnoJ.Xwvog rov iv Eixvwvi H. 4. -la f.
N. einer Gottin (neben Agxefiig erwahnt; Gortyn; vgl. v. Wila-
mowitz Glaube 1, 182, Nilsson Gr. Rel. 1, 483 A. 3). 5. -oovvr)
f. 'Bogenkunst, -kunde' (A^314, E. in lyr.; Wyss 24). 6. -lavoi
pi. 'Leute die unter dem xogoxrjg (dem Sagittarius) geboren
sind' {Cat. Cod.Astr.). 7. -evg m. myth. PN (Hes.Fr. 110, 4),
Kurzname wie T6( og (korinth. Vase ; Fraenkel Nom. ag. 1 ,
236, auch Bosshardt 120). 8. Demin. -dgiov n. (Luk. u.a.).
9. -ipcog 'ziim Bogen, Bogenschiitzen gehorig', -ixtj (xiyvrj) f.
(att.), -ixov (tpdfeiiaxov) n. 'Pfeilgift' (Arist., Str. u.a.); auch fiir
*To|oTtxdg (Chantraine Et. 116). 10 -mrog = arcxtatus (Gloss.).
— 11. Denominativum -sva>, oft m. Praflx, z.B. xara-, ano-,
ix-, 'mit Bogen schieBen' (seit II.) mit -evfia n. 'GeschoB, Pfeil'
(ion. att.), -evaig f. 'das BogenschieBen' (Lib.), -eia f. 'ds.' (hell.
u. sp.); -EvxrjQ m. 'Bogenschiitze' (!P850 u.a.), auch -evrtjQ m.
(Arat., Norm, u.a.); meist vom Stembilde (metr. bedingt fiir
-orrjg, -evTTjg; Scherer Gestirnnamen 170f., s. auch Fraenkel
Nom. ag. 1, 135 A. 12), f. -evteiqol (Opp.), -evxixyj f. 'Bogen-
kunst' (Gal.). — Auch 12. -aQojxm, auch m. etu-, 'nach jmdm.
mit Bogen schieBen' (Horn., Opp.), -dCco 'ds.' (Herakleit. All.) ;
vom pi. rd£a (Schwyzer 734) ? — Zu rol-ov nebst Ableitungen
bei Homer s. Triimpy Fachausdriicke 66f., 109 f.
Statt des altererbten fiiog tritt schon bei Horn. roSov als das
weit iiblichere Wort fur 'Bogen' ein und ist vielleicht schon im
Mykenischen zu belegen: to-ko-so-ta = Tol-orag, to-ko-so-wo-ko
(Hinterglied mehrdeutig). Da die iranischen Volker, zumal die
Skythen als Bogenschiitzen beruhmt waren, liegt fiir to|oc
iranische (skythische) Entlehnung nahe, wobei sich npers.
tax$ 'Armbrust, Pfeil' ebenso wie skyth. PN Togagig, Td^axig
sofort zum Vergleich melden (Hiibschmann ZDMG 38, 430,
Benveniste Mel. Bq 1, 37 ff. ; von Heubeck Minos 6, 56 A. 4 m.
Lit. wegen der myken. Dokumentierung angezweifelt ; vgl.
noch dens. Wiirzb. Jb. 4, 201). Mit iran. *taxia- (und mit
xdgov) ist schon langst (Schrader BB 15, 284ff. ; s. noch
Schrader-Nehring Reallex. 2, 166) Iat. taxus 'Eibe' als ur-
verwandt verbunden worden, was fiir das iranische Wort
immer in Betracht kommt. — Altere Lit. bei Bq und WP. 1,
716f. Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Orbis 4, 532 ff.
Noch anders Deroy Ant. class. 23, 317 (zu ri'/vtj, xixxviv).
rond^iov n. (LXX, Str., D. S., Apok.), auch -a£og m. (AP, J.,
Orph. u.a.), -a^ov n. (Eust.) 'Topas', wahrsch. auch vom
Chrysolith und von anderen Steinen (A. Schramm P.-W. II : 6,
t6izo$ — T<SpY<>s 911
1717f.). — Fremdwort, nach Iuba bei Plin. HN37, 108 aus der
Sprache dor Trogodyten, zunachst nach einer gleichnamigen
Insel im Roten Meere (ebenso HNG, 169 u.a.). Eine andere
(vulgare) Schreibung scheint in rafldmoq, -ig {PHolm.) vor-
zuliegen; vgl. Lagercrantz zu PHolm. 4, 12.
x6no? m. 'Ort, Stelle, Gegend, Distrikt, Raum, Thema einer
Rede usw.' (ion. att. soit A.). Als Vordergliedu.a. in roji-dexv?
m. Vorsteher eines Distrikts, bes. in Agypten, mit -ecu, -la
(LXX, Pap. usw.); oft als Hinterglied, z.B. a-Tonog 'nicht an
seiner Stelle, unangebracht, ungewohnlich', ev-ron-iog 'in der
Gegend befindlich, einheimisch' (PI. usw.). — Wenige Ab-
leitungen. 1. toti-ikoq c 6rtlich' (Arist., Pap., Mediz. u.a.).
2. -lov n. Tlatz, Begrabnisplatz' (PLond., Insehr. Kleinasien).
3. -ixrjg m. 'Ortsbewohner' (St. Byz.; Redard 27). 4. -eiov
(-rj'iov) n. 'Striek, SeiP (Kom., Kail., hell. Insehr.). Denom.
Verba: 5. rojr-dfco, auch m. vno- 'auf einen Ort, Punkt hin-
zielen, vermuton, erraten' (att.) mit -aarixog 'erfinderisch,
scharfsinnig' (Men.), vnoron-aofiog m. 'Vermutung' (J.).
6. -i£w 'lokalisieren' mit -la/iog (Arist. -Komm.), enron-l^io =
E>cT07iov noiiio, "entfernen' mit -iafi6g, -lazixog (Arist., hell. u.
sp.). 7. vjio-roneofiai, -eco (-evta) 'vermuten, argwohnen'
(ion., Th., Ar. u.a.).
Wort der Alltagssprache, das sich wegen der allgemeinen
Bed. einer sicheren Beurteilung entzieht. Hypothetische Vor-
schlage: zu lit. tenkii, tekti 'hinreichen, sich hinstrecken, zuteil
werden usw.' (Osthoff IF 8, 23; anders iiber tenku WP. 1, 715,
Fraenkel s.v.); zu lit. tampu, tapti 'werden, entstehen', pri-
tdpti 'antreffen, kennenlernen', ags. pafian 'zustimmen,
gewahren, gestatten, dulden' (Bezzenberger BB 27, 178 etwas
zuruckhaltend ; ablehnend fiir t&pti Stang NTS 16, 259).
Weiteres bei WP. 1, 743 und Pok. 1088; auch Bq. — Noch
anders v. Windekens Ling. Posn. 9, 38 : zu aksl. tepg, teti
'schlagen' oder, als Alternative, als pelasgisch zu rvjiog;
letzteres ganz willkurlich. — Zum Bedeutungsparallelismus
von zonoq und lat. locus Chantraine Mel. Ernout 51 ff.
■x6p$r\koc, ■ fie/iyii^oigog H. — Von Specht KZ 59, 34 A. 1 ein-
leuchtend durch Dissimilation aus *r6?.^rj).og erklart und mit
dem sonst isolierten riXfiea&ai' /isfiyiifwiQEiv, emxafaiv H.
(alphabetisch unrichtig) verbunden.
T6pyo? m. 'Geier' (Kail. _FV. 204, Lyk.), rogyog vygotponog
'Schwan' (Lyk.). — Wort der gelehrten alexandrinischen
Dichtung, ohne befriedigende Etymologic Nach Fick 1, 570
u.a. zum germanischen Wort fiir 'S torch', awno. storkr u.a.
(vgl. WP. 1, 629, Pok. 1023). Thompson Birds s.v. vergleicht
912 xdpSOXov — xopetv
kopt. t(o)re, dre 'ixxlvog' (?). Nach H. von Togyiov ogog iv
HixeXia, otiov veoxxevovaiv ol yvneg, aber dann natiirlich eher
Togyiov von rogyog als umgekehrt. — Anlafllich rogydt erwahnt
Leumann Horn. Worter 148 A. 118 xogyog; seinem zogernden
Vorschlag, darin eine Entstellung aus *yogyog zu sehen, steht
er indessen selbst sehr skeptisoh gegenuber. — Ein altes Wort
fur 'Geier' ist alyvniog; s. noch ywp und Ixxlvog.
x6pSuXov (Ruf. ap. Orib., Gal., Plin.), -vXiov (Dsk.), -Ikov (Nik.
[-et-], Dsk.), -IXiov (Dsk. v.l.) n. N. einer Doldenpflanze, 'Sesel,
Tordylium officinale'. — Nicht sioher erklart. Liden Stud. 17
vergleicht damit den nnorw. Namen einer Gebirg3pfianze,
tort, turt(a) 'Sqnchus alpimis', wozu nooh axog&rj, oxogftvylj;
s.d. m. weiteren Formen u. Lit.
xopetv Aor. 2. 'durehbohren' (exoge A 236, xogelv zogfjoai,
xgrjom, refisiv H.), mit Redupl. xexogev exgcoaev, xexogrj' xgdiarj
H. ; dazu das Ptz. xexogrjaag (h. Merc. 119; Versende), Fut.
rexogtfooj 'mit Tonen durehbohren, in schrillen Tonen ver-
kiinden' {Ax. Pax 381; Parodie, Schwyzer 783), Perf. Ptz.
xexogr/ftevog (Nonn.). Daneben Aor. 1. rogijaai = xogevaai
'stechen, ziselieren, formen' (Arat., AP, Sardis), aber mit avxi-
'durchbohren, -dringen, eindringen in' (E 337, K 267 ; Vers-
ende, Chantraine Gramm. horn. 1, 416), danach Fut. Ptz.
dvxi-xogijawv (h. Merc. 178; Versende, vgl. oben) und Pras.Ptz.
avxt-xogovvxa (ebd. 283) ; Aor. Pass. dia-xoQrftfjvai (Anon. ap.
Suid.); Vbaladj. xogtjxog 'verwundbar' (Lyk.). — Auch
xopeuo), -svaai, auch m. dia-, 'schnitzen, erhabene Arbeit in
Metall ausfiihren, formen' (S. JV. 315, hell. u. sp.; oft mit
xogvevco zusammengeworfen, s. xogvog) ; (pdr/v xogeveiv (Ar. Th.
986; lyr.) 'einen Gesang ziselieren' od. von einem durehbohren -
den, schrillen Gesang (zu xogog) ? (Bentley toqv- ; vgl. didxogog
unten). Davon xogev-xog 'ziseliert, graviert', -xr\g m. 'Ziseleur,
Graveur', -xixr\ (xi%vr{) 'Gravierkunst', -/ia n. 'getriebene,
gravierte Arbeit', -aig = caelatura (Gloss.), -eia f. 'das Gra-
vieren', -elov n. 'getriebene Arbeit' (alles hell. bzw. sp.). Auch
xogevg m. 'Bohrer' (Philyll. ap. Phot., AP), wohl eher Ruck-
bildung von xogeva) als von xdgog 'ds.' (att. Inschr. IV a , H.,
Eust.; vgl. Bosshardt 44 f.). Letzteres konnte vom primaren
Verb ausgehen wie didxogog 'durchbohrend, -dringend, laut',
auch 'durchbohrt' (A., S., Plu., Luk.: dia-xexgaiva>) wie did-
cpogog, -fioXog usvv.
Der Aorist xogeiv ist wie nogelv, fio).elv, &ogeiv u.a. zu
beurteilen; s.dd. m. Lit. Wie nogelv formal zu jieigm und
ningtoxai ebenso xogeiv : xelgco : xexgwfiai. Dazu als Neubildung
ep. dvxi-zogfjoai, -xogrjamv, -xogovvxa (s. oben). Dagegen
rogfjoai 'ziselieren' (hell.) Wechselform zu xogevoj, das eine
T6p|io<; — x6pvo? 913
Neubildung nach xaXxEvu) u.a. ist. Weiteres s. xogog, TExgaivco,
TEIQCO Und TEQVQ.
-ropfio? m. 'Zapfenloch, Radnabe, Radbiichse, Zapfen' (Hdt.,
Ph. Bel, Hero Bel., hell. Inschr. u.a.) mit xog/i-lov n. 'kleiner
Zapfen' (Ph. Bel.), -ixd n. pi. 'Verzapfungen' (Hero Bel.).
Daneben xogprj f. = nlrjuvr), Kajinrj, xajxnxr\g, vvaaa, vojiXrjg,
dgdfiog (Ael. Dion., H., Suid.), auch (wio x6l-[ir) : -fid) xog/id f.
(Lyk. 262) Bed. unklar: = TiX^/ivrj od. vvaaat (nach Sch. = xo
Zagay/ia xo and xov xgo%ov; vgl. Solmsen Beitr. 266 f. ) ; fiovfi&vog
iv xog/iaiai (ebd. 487) Bed.? Aus H. nooh in xoqu&v and xov
y.afinxrjgog ij xov ainnavxog dgo/iov und ixxog/ielv ixxsxgdip&ai
xov Sgo/wv.
Technisches Wort fiir 'Zapfenloch, Biichse, Zapfen'. Daraus
anscheinend nach den Zeugnissen der Lexikographen 'Zapfen
am Ende der Laufbahn, Umbiegung, Laufbahn'. — Kann mit
dem german. Wort fiir 'DarrrC, awno. parmr m. unmittelbar
gleichgesetzt werden, urg. *parma-z; eig. „Bohrung, auf-
gebohrter Durchgang", zu xeIqcd, xexgalvoj, xogeiv; vgl. noch
xgd/ug, auch XEQfia, das sich mit xoQfir) = xafiizt), vvaaa auch
inhaltlich beriihrt; daselbst auch iiber heth. tarma- 'Nagel
Pflock'.
•nSpvoi; m. 'Schnitzmesser, Dreheisen, Drehbank, Eisen zur Vor-
zeichnung eines Kreises, Zirkellinie' (Thgn., ion. att.). Einige
Kompp. z.B. Sv-xogvog 'mit einem Dreheisen bearbeitet,
gedrechselt, rundgedreht' (PI., Arist., Inschr. u.a.) mit
evxoQv-la, -evui (Hero). — Davon 1. xogv-ioxog m. 'Dreheisen'
(Ph. Bel., Delos; vgl. 6f}eA-loy,og u.a. Chantraine Form. 408).
2. -la axayvkri (Poll.), -log olvog (Hp.). 3. -6o/iai, -6m 'eine
Kreislinie Ziehen, abzirkeln' (W 255, e 249, D. P., Tryph., H.),
-oixo; 'gedreht, gedrechselt' (Hdn. Gr.), djto-~a>aig f. 'Ab-
rundung' (Heliod. ap. Orib.). 4. -ev<d, auch m. ano-, xaxa-,
nsgi- u.a., 'im Kreise drehen, drechseln' (E. in lyr., Ar,. PI.
usw.) mit -evtia n. 'drehende Bewegung' (E. HF 978), pi.
'Drehspane' (Hp., hell. Inschr. u.a.), -sta f. 'rundes Holz zum
Schiffsbau' (Thphr.), -evxog 'gedrechselt, zum Drechseln
geeignet' (hell.; vgl. xogovEvxog unten), -svxrjg m. 'Drechsler'
(att. Inschr. u.a.), -Evxrjgiov n. 'Dreheisen' (Thphr.). — Da-
neben xooovog (cod. -ovog)- xogvog. Tagavxivoi H.; xogovEvxog =
XETogvev/idvog (lakon. in Edict. Diocl.); Einschubvokal oder alte
Zweisilbigkeit wie in xege-rgovl; s. Schwyzer 259 u. 362,
Bechtel Lex. 4.
Technisches Wort der Zimmerleute, besonders auf das
Drechseln bezogen. Als Nora, instrument mit vo-Suffix (vgl.
dgdvog u.a.) gehort xog(o)vog mit xegsxgov zur umfassenden
Gmppe von xetgoj, xExgaivm, xogsiv, lat. tero usw. Begrifflich
Frisk, Criech. etym. "Worterbuch 5g
914 Topi? — -ropuvT)
nahe steht aufier rogog, rogevm (s. rogelv) besonders xvxXo-regrjg
'rund gedreht, (kreis)rund' (s. rigvg); vgl. xvxlov rogvog (X.),
xvxlozegeg ToQvevoao&ai (PL); zu beachten noch lat. teres, -elis
'glattnind, festgedreht, wohlgedreohselt'. — Die fruhere
Gleichsetzung mit lit. tafnas 'Diener, Aufwarter' (Prellwitz
u.a.) ist aufzugeben; wenn letzteres, wio allgemein angenom-
men wird (Fraenkel s.v.), zu Tegtjv gehort, besteht aber ein
indirekter Zusammenhang zwisehen rogvog und tafnas, s.
Persson Beitr. 2, 640 A. 3. Weitere Formen m. reicher Lit. bei
WP. 1, 728ff., Pok. 1070ff. ; alt. Lit. auch bei Bq. — Lat. LW
tornus (> frz. tour usw.).
Top6?, Adv. -cog 'iaut, gellend, vernehmbar, deutlich' von der
Stimme, auch 'schnell, flink' (A. [oft], auch E., Ar., Emp.,
PL, X. usw.). — Bildung wie &oog, ro/iog, Xoinog, doxog u.a.
(Schwyzer 459) zu zogelv, rdgm, somit eig. *„(durch)bohrend,
durchdringend". — Gegen Anknupfung an lit. tariii, taryti,
tafti 'sagen, aussprechen' , heth. tar- 'sagen, melden, nennen'
(z.B. 3. pi. taranzi), slav., z.B. russ. torotoritb 'plappern,
schwatzen' (WP. 1, 744, Pok. 1088f. mit Fick), die Benveniste
Hitt. et indoeur. 119ff. gewifi richtig zu einer besonderen Wz.
ter- 'klar sprechen, erklaren' ziehen will (dazu noch arm.
ent'ernum 'lesen, avayiyvwoxew aus *and-f-), spricht auBer der
speziellen Bed. von rogog auch der Umstand, dafi ter- 'sprechen'
sonst im Griech. keine Vertreter hat, wahrend ten- 'durch-
bohren' sehr stark produktiv war. Zu rogog gehort dagegen als
davon unabhangig gebildet aind. tard- 'durchdringend, laut,
gellend' (vgl. Mayrhofer Sprache 10, 193f.), ebenso mir. tairm
'Lamf. ■ — Die Frage, ob letzten Endes eine Verbindung be-
standen hat zwisehen diesen beiden Sippen (wozu noch die
Ausdriicke fur 'hiniibergelangen usw.' in reg/ta [s.d.]), gehort
zu den unlosbaren Problemen der vorgeschichtlichen Semasio-
logie (formale Bedenken bei Mayrhofer a.O.). — Zu rogog
'Bohrer' s. rogelv.
l.xopuvT), dor. -a (»5 Ar., v AP 6, 305) f. 'Riihrloffel, Ruhrkelle'
(Sophr., Ar., PL). Davon rogvvdw, auch m. aw-, 'umriihren'
(Mediz., Eub.), auch rogvvm { Ar. Eq. 1172), wohl als Riick-
bildung (anders Schwyzer 491: roovvrj Riickbildung von
Togvvco). — Bildung wie xogvvtj, aiflvvr), xelvvr\ u.a.; nicht
sicher erklart. Semantisch sehr ansprechend ist die Anknup-
fung an ein germ. Verb fur 'schnell herumdrehen, durchein-
ander riihren', z.B. ags. Jnveran, ahd. dweran mit ags. pwiril,
ahd. dwiril 'Quirl, Riihrstab' (urg. *puer-ila-). Man muB aber
dann mit Fick BB 1, 335 und Froehde BB 14, 107 ein urspr.
schwundstuflges *zvg-vvr] ansetzen, woraus durch Dissimila-
tion rogvvr) (vgl. zu xoxxv); vgl. noch Specht Ursprung 150
n
Topiivrj— zpiyoq 915
™ d 351 A. 1, wo, wenig uberzeugend, ein alter Suffixwechsel
n : I angenommen wird. Eine Weohselform tor- neben tuor-
(Persson Beitr. 1, 122 A. 5; auch [mit starkem Vorbehalt]
WP. 1, 749) lafit sich nicht rechtfertigen; gegen Ankniipfung
axixelqm (J. Schmidt KZ 32, 351, 353, 384) spricht entschieden
die Bedeutung. — Hierher vielleicht auch lat. trua 'Schopf-
kelle, auch zum Umriihren beim Kochen' (ausfuhrlich daruber
mit alternativer Erklanlng W.-Hofmann s.v.); vgl. noch zu
otqijvw. Vgl. rvQpt] und xvoog.
2. ToptivY]- aixcodeg xi H. s. nvgvog. Nach Fowkes Word 2, 49
hierher noch einige kymr. Worter, z.B. pori 'graze, browse,
eat, pasture'.
Tdaoq, ep. auch roaaog, demonstr. Pron. 'so grofi, so vieF (ep. poet,
seit II., in d. Prosa nur Ntr. roaov) ; myk. to-so. Davon roa(a)ov-
xog, xoo(a)6ode 'ds.' (seit II.; wie xoiovxog u.a.; s. xolog), xoaa-
rjvog'ds.' (Theok., nach xrjvog), -dxiog 'ds.' (A. R., APu.a., wie
vaxdxtog u.a.), -dxi (Horn., Simon, u.a.), zoodxig (Polyaen.)
'so oft', -avrdmg (And., PL, Arist.). — Atfs *toti-oq, Adjektivie-
rung von idg. *toti (indekl.) in aind. tdti, lot.' tot, toti-dem 'so
viele'; zunachst pi. xoa(a)ot, 'so viele', wozu sg. xoa(a)og 'so
groB'. Vgl. Schwyzer 612 m. A. 3 u. 4, 613 m. Lit.
x6aoai Inf. 'antreffen, geraten, zufallig dasein od. vorhaben'
i Pi "' f r ' 22 '' Ptz- r6aaat S a° L fiir *roaaag (Pi. P. 3, 27), auch
im-xoooaig und 3. sg. Ind. eniroaae = knixv%e (Pi. P. 10, 33
bzw. 4, 25). — Ohne sichere Etymologie. Wegen der seman-
tischen tJbereinstimmung mit xvxe'tv will Pisani 1st. Lomb. 77,
565 in xoaaai eine falsche Ionisierung von boot. *rrifat sehen
fiir *xv$ai = rvxelv. Vgl. noch Schwyzer 755 A. 2 m. Lit.
Tire (ion. att. ark.), aol. xoxa, dor. zona 'damals'; tote (/iev . . .
tote de) 'bisweilen', demonstr. bzw. indef. Adv. vom demonstr.
to- (s.d.) mit verschiedenen Partikeln; s. zu ore und iz4ze.
•nkppa demonstr. Adv. 'so lange, bis dahin, inzwischen 1 (ep. poet.
seit II.). — Vom demonstr. to- mit unklarem Hinterglied; s.
oyoa m. Lit.
rpdyo? m. 'Ziegenbock, Bock', auch metonym. = 'Bocks-
gestank' (ep. ion. poet, seit 1 239, hell. u. sp. Prosa), oft iibertr.
'Pubertat' (Mediz.), 'Geilheit' (Luk.), N. eines Fisches = das
Mannchen von /iwvig (Arist. u.a.; verschiedene Benennungs-
motive denkbar, s. Stromberg Fischn. 102f.), N. verschiedener
Pflanzen, u.a. = ioiveog in Messenien (Paus. ; zu den wechseln-
den Ben.motiven Stromberg Pfl. 142), 'Speltkorn' (Dsk. u.a.),
N. eines Sternbildes der Dodekaoros bzw. eines Kometen
58*
916 TpcrytoSos
(Gat. Cod. Astr. und Lyd. Ost.; Scherer Gestirnnamen 211 u.
107) u.a.m. Oft als Vorderglied, u.a. in Pflanzennamen, z.B.
rgayo-n6y<ov (Stromberg a. O.) ; auoh als Hinterglied, z.B. fiov-
rgayog m. 'Ochsen-Bock', N. eines Fabeltiers (Philostr.), tni-
TQayoi m. pi. 'iippige aber unfruchtbare Schosse der Wein-
ranke' (D. H., Poll., EM) mit imrgay-lag m. Bez. einer un-
fruchtbaren und sehr fetten Karpfenart (Arist. ; vgl. rgaydio
unten); 'Enirgayla f. Bein. der Aphrodite (Phi. Thes. 18 mit
unhaltbarer Erklarung, att. Inschr. d. Kaiserzeit). — Zu
rgaycodog s. bes. — Davon 1. rgay-Laxog m. 'Bocklein' (Theok.,
AP), Fischn., 'Buckling' (Marc. Sid.), auch Bez. eines Orna-
ments (Delos IJ a ). 2. -aiva f. 'Hermaphrodit' (Arist.). 3. -ixog
'bocksartig' (Phi., Luk. u.a.), meint = rgaywdixog 'der
Tragodie zugehorig, tragisoh' (ion. att. ; wie xatfiixog = xcdimo-
dixog) mit -txdjdrjg /iv&og (Palaeph.), -txevo/iai 'wie ein Tragode
reden' (Sch.). 4. -e(i)og 'vom Book' (sp.), -eirj (Theok.), -ia
(Thphr.), -jj (Poll., Eust.) f. (sc. Sogd) 'Bocksfell'. 5. -ivog =
-ewg (AP). 6. Tgdyiog m. Monatsname in Thessalien (Inschr.) ;
-lov n. Pfl.namen (Dsk.), nach dem Geruch (Stromberg 61)
oder als Bocksfutter? (Andrews ClassPhil. 56,76). 7. -avog
H. als Erkl. von yovdgog. Denom. Vba: 8. rgay-iCco (vneg-) 'die
Stimme wechseln, grob reden' (Hp., Arist.), 'wie ein Bock
stinken' (Gal., Dsk.). 9. -do) 'die Stimme wechseln' (Gal.
u.a.), 'iippig wachsen, nur Laub und Schosse treiben ohne
Frucht anzusetzen', von Weinstocken (Arist., Thphr.); vgl.
imrgayoi oben und Stromberg Fischnamen 103; Bildung
wie xangdm u.a.
Eig. „Nager, Nascher", Nom. ag. von rgayelv (Kretschmer
KZ 38, 136 u.a. mit Pott), tjber andere Vorschlage (abzu-
lehnen) s. Bq. — Ein altes idg. Wort fiir 'Ziegenbock' war lat.
caper, dessen griechische Entsprechung xdngog aber nach
der Schopfung von xgdyog die Bod. 'Eber' erhielt. Vgl. at|,
dgveiog, xgiog.
TpoywW? (att. hell. u. sp.), boot, rgayafvdog (Orchom. I a ,
archaisierend) m. 'Sanger und Tanzer im tragischen Chor,
tragischer Schauspieler', ganz vereinzelt und meist unsicher
'Tragodiendichter' (fiir gew. rgayo)6(i)o-7ioiog, -diddaxa/.og ;
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 90), oi rgaycpdol auch = 'Auf-
fiihrung einer Tragodie'. — Davon 1. Tgayq>d-£to 'als zgayqydog
auftreten, in der Tragodie behandeln, mit tragischem Pathos
darstellen od. erzahlen' mit den spaten -r}fia, -r\xr\g, -r\i6g.
2. -ia f. 'Tragodie', auch (PI., hell. u. sp.) 'ernste, erhabene
Dichtung, erhabene, pomphafte Darstellung'. 3. -ixog 'nach
Art eines tragischen Schauspielers' (Ar.). 4. -dgiov n. Demin.
von -ia (D. H.). 5. -evg = -6g (Sch.).
TpdxTa — xpine^a 917
Wahrscheinlich nach Muster von gay/mdog (s.d:) gebildet
(Else Herm. 85, 17ff. m. Lit.), aber sonst dunkel. Nach einer
alten Auffassung (Marm. Par. ep. 43 usw.) von dem Bock, der
als Preis dem Sieger in dem iiltesten dramatischen Agon zu-
gefallen sein soil; ebenso mit neuen Argumenten Else a.O.
TpdjtTot n. pi. 'Kuchenschichten, xanigia (Ath.), zgdxzov sg.
'weiBes, gebleichtes Wachs' (EM) = zgaxzog xrjQog (sp. Med.)
mit zgdxz-u>fia n. 'Pflaster aus weiflem Wachs' (Hippiatr.),
-at£a) 'wie Wachs weiBfarben od. bleichen' (EM). Daneben
TpaKT-eutu 'verwalten, betreiben' mit -evzrjg, -svzixog (Cod.
lust., Lyd. Mag. u.a.), audi -att^co 'ds.' (Men. Prot.). — Aus
lat. iractum 'Kuchenschieht', tractare.
xpajxii; f. 'der enge Raum zwischen don Beinen vom After bis
zur Scham, das Perineum' (Archil., Hippon., Ar., Ruf., Luk.),
nach H. = zo zgfj/ta zrjg edgag, 6 oggog. zivig hzegov, oi 6e ia%lov.
Dazu didzgafug = liononvyog (Stratt.). — Schwundstufiges
Verbalnomen mit /a-Suffix neben dem hochstufigen zdg/iog mit
/(o-Suffix; zu XBiga), zergaivoi.
Tp<xfj,7in;, -idog, -log f. nach Sch. Lyk. ' (iagftagixov nlolov (Lyk.,
Nik. [v.l. -fSig}). — Isoliertes technisches Frcmdwort.
xpavVjs, sp. auch -6g, oft Adv. -&g, -6v 'klar, deutlich, bestimmt,
sicher' (Trag., D. H., Ph., Phi. u.a.), nsgi-zgavog 'sehr klar'
(hell. u. sp.). Davon xgav-ozr/g f. 'Deutlichkeit' (Ph., Plu. u.a.),
-6m, auch m. Sta-, ex-, 'deutlich machen, auffallen' (sp.) mit
-uj/iaza (y?.6aar)g) pi. 'Wahrnehmungen' (Emp. 4, 11; vgl.
Morwfiara Movarjg 5, 2, anders Porzig Satzinhalte 189), -tazixog
'zur Aufhellung dienend' (Theol. Ar.). — Wohl mit dem syno-
nymen zogog auch formal verwandt und somit als *,,durch-
dringend" zu verstehen. Nahere formale Analyse unsicher,
aber wahrscheinlich enthalt zgdvrjg eine einsilbige Dehnstufe
zu ztge-zgov, zegd-ficov neben rgfj-aai (: zezgahm), rgcu-aai
(: zizgmaxw). Vgl. bes. lat. trans, in-trare, die aber zu dcr von
in zegezgov u. Verw. allerdings nicht rein zu scheidenden Sippe
reg/tausw. gestellt werden. Suffix wie aaiprjvijg u. a. (s. aatprjg). —
Abzulehnen Prellwitz Glotta 19, 102 f. : aus zg-dv- mit hervor-
hebendem -dv-.
Tpdne?a (seit II.), dor. zgdmoda (Alkm.), boot, zginedda (Or-
chom. Ill*), myk. to-pe-za f. "Tisch, EBtisch, Tafel, Mahlzeit,
Platte, WechslertLsch, Bank'. Kompp., z.B. zgane^o-tpogog m.
'Tischtrager' (Av.Fr. 124) f. Bez. einer Priesterin d. Athene
(Lykurg. u.a.; vgl. zga^v'y unten), n. zo z.-ov 'Kredenztisch,
Anrichtetisch' (Cic, Poll, u.a.), o/io-zgdxe&g 'am selben Tisch
918 Tpan£<j
essend' (Hdt., PI. u.a.). — Ableitungen. 1. Demin. xga7t,Et,-iov
n. (jungatt.), geometr. 'Trapez' (Arist. usw. ; Mugler Diet.
g&m. s.v.). 2. -evg in x&veg xgcme^fjeg 'Tischhunde' (Horn.),
'Schmarotzer' (Phi. u.a.). 3. -Ixqg, dor. -ixag, boot. TQenedfdJi-
xag m. 'Geldwechsler, Bankier, Bankdirektor' (jungatt. hell,
u. sp.) mit -ixixog, -ixevco, -irela, f. -Trig (Pap. VI p ), -eizai xvveg
= -fjsg x. (Hdn. Gr.; -et- wohl nur itazistisch), -ixtjv Tldgiv
xov nagafidvxa. xfjv xgdjtE^av (Trag. Adesp. 270), EvxganE^ixt};
= nagdaixog (Suid., Zonar.); Einzelheiten bei Redard 39f.
4. -la f. 'Tischlerhandwerk' (Thphr. ; Scheller Oxytonierung
40f.). 5. -oxrjg f. 'das Tischsein, die Idee des Tisches' (PI. ap.
D. L.; Scheller 29 A. 3, Chantraine Etudes 20). 6. -rjeig 'zum
Tisch gehorig' (Nik., Opp.). 7. -d>6r\g 'trapezformig' (Str. u.a.).
8. -m(vj- legetd rig A&rjvrjOiv H. (= TQaneC,oq>6Qog oben).
9. -do/tcu, -oco 'aufgetiseht werden, (als Opfer) auftischen'
(S.Fr. 611, hell. u. sp. Inschr.) mit -tbfiaxa pi. 'aufgetischte
Opfergerichte' (Pergamon II a ), -moig f. 'Auftischung' (Plu.). —
10. Tgame^ovg, -ovvxog f. Stadt in Arkadien und an der Siid-
kuste des Schwarzen Meeres mit x ( ^6 a Tgane&wxia (Paus.
u.a.; nach der Form des Gelandes?; andere Frage bei Leu-
mann Horn. Worter 301).
Univerbierung (Zusammenbildung) mit ta-Suffix vom Wort
fur 'Fufl' (vgl. ixa.T6}i-7iEd-og ; s. Tiovq u.a.) und einer schwund-
stufigen Form des Zahlworts 'vier'. (Gegen diese herkomm-
liche Auffassung Treweek bei Shipps Essays 18 A. 32). Durch
volksetymolog. Anschlufi an 'drei' entstand xgms^av xrjv
xgdnsCav. Boicotol H., woraus xgETiedda (Thumb-Scherer 2, 20
u. 33). Nebon xga- in xgd-7iel,a steht tqv- in xgvqjdkeia (s.d.),
das zur zweiten Silbe in aw. 6a&ru-, altgall. petru-, lat. quadru-
stimmt; dazu kommt -xvg- in movgeg u.a. (s. xeaaagEg), viel-
leieht auch in Tvgxalog (von *xvgxog Vierter'? zum strittigen
heth. duianallis 'zweitrangiger' oder 'viertrangiger' ? s. Kro-
nasser Etymologie II 362 m. A. 1); eine vierte Variante wird
in myk. to-peza, wenn fur *xog-n. (aus xgo-n. umgestellt?
Shipp a.O.) vermutet. Als idg. Grundform ware ein schwund-
stufiges *qWur- anzusetzen mit Schwund des Anfangskonsonan-
ten. Weiteres s. xiaaagsg m. Lit.
Tptx7i£b> nur Pras. u. Ipf. 'keltern' {rj 125, Hes. Sc. 301, Anan.),
xgaxrjv y.iyvonazElv, xgaTiiovxo (auch [aol.?] xgoniovxo) ■
ETiarovvro (endxovv) H. — Davon xganrjxog' 6 olvog, auch oi
Tgajirjxai als Erkliirung von naxr)xai H. Mit o-Vokal: xgonr)'iov
n. 'Kelter' (Hippon.), ngo-xgoTiog (olvog) 'Wein vor der Kelte-
rung' (Mediz. u.a.), Oivo-xgozioi f. pi. Beiw. der drei Tochter des
Anios (Lyk. 580; vgl. Sch. z.St.; nach anderen zu xgercm). Zu
dxgaTtog s. bes.
Tpdnrj? — TpAtpi]^ 919
Eig. „austreten", schwundstufiges Prasens, am ehesten in
iterativ-intensiver Funktion und zu alb. sh-tip, ah-typ (aus
Hrip- = gr. tocot-) 'zertreten, zerstoBen' stimmend. Daneben
mit e-Stufe, bait., z.B. lit. trepseti '(mit don Fiiflen) scharren,
stampfen', mit urspr. o-Abtonung u.a. lit. trapineti 'mit den
FtiBen stoBen', slav. z.B. russ. tropdtb 'stampfen, trampeln,
klopfen', formal = germ., z. B. asaehs. prabon, nhd. traben.
Weitcre Formen, fiirs Grieehische ohne Interesse, m. Lit. bei
WP. 1, 756, Pok. 1094, Fraenkel und Vasmer s.vv., auch
W.-Hofmann s. trepidus. Dazu fiirs Griech. Bechtel Lex. s.
dxagnog . — Vgl. xgknvj, auch zu xgv£.
Tpanr\% s. xgd<prj£.
Tp<xci<x s. xagaog.
TpauXo? 'mit einer Sprachstorung behaftet, mangelhaft, holpe-
rig sprechend' z.B. 'lispelnd, stottemd', iibertr. von Schwal-
ben 'zwitschemd' (Hdt., Hp., Kail. Kom., Arist., AP u.a.),
TgavAo-fpojvog H. s. Bdxxog (neben loxvo<pcovog ; aus Hdt. 4, 155),
vno-xgavAog 'etwas lispelnd' (Hp.), noixM-xgavXa (Theok., von
den nilr] der xdoovyoi) ; PN Tga.v2.rj (Lucr. ; Schulze K3. Schr.
680). — Davon xgavX-oxrjg f. 'Sprachstorung' (Arist., Plu.),
-it,m (vtio-) 'mangelhaft usw. sprechen' (Ar., Arist., Luk. u.a.)
mit -icfiog (Plu.); auch -cook; (: *-6ofiai, Gal.). — Bildung wie
xvcplog, %<x>X6q, aicpkog und andere Ausdriicke fiir physische und
psychische Gebrechen (Chantraine Form. 238) ; im iibrigen
unklar. Ganz fragliche Hypothese von Wackernagel Verm.
Beitr. 16f. = Kl. Schr. 1, 777 f. (mit Kluge): aus *xga(a)vg
= got. paursus '!-r)g6g' (s. regoo/Mii) erweitert, wozu noch
dxeigr/g aus *d-xega-r)g (vgl. s.v.). Dafiir konnte immerhin
ltj%v6-<p<avog (neben xgavXoq Hdt. 4, 155) sprechen; anderseits
ist ein Wegfall von a in xgavXog (und in dxeigr)q) angesichts
xgaotd und xsgoopai nicht glaubhaft. Oder zu rgav/ia ?
TpaG|x<x s. TITQOJOXW.
xpoO^avo n. pi. 'diirres Holz, Reisig' (Pherekr.), auch xgavaavov ■
!-r)(>dv ndv fj (pgvyavov H. (zu or fiir £ Schwyzer 211). — Fiir
TQ<bi;ava. (s. xgwyco) nach dgavw (nicht alter Ablaut a>[v] : av;
vgl. Schwyzer 346).
Tpdcpr)!-, -rjy.og m. Bed. unsicher, naeh H. (ahnlich EM, Sch. Lyk.
u.a.) = ^dgaf, oxoXoyi. Ivioi xo 66gv, aXXoi xo xr\g vecbg x^og;
nach EM auch = to £v\ov evfta ri&eaoi xov agxov. Literarisch
*elten : Bito ('Balken, Pfahl' ?),Lykophr. 641 ('Balken, Brett' ?),
1001 ('Speer'?), att. Inschr. IV a ('Schiffsbord'?). Bei H. noch:
rgdTitjy.r dogaxi (aus Lyk. 1001?); auch mit o (aol. Oder nach
920 TpaXI^ ?
TQonrj, TQocprjt) : TQo(ptji (cod. -(prjg) • X<H! a %> otcoXoyi (cod. oxwhfi), j
ZQonrjXOQ' /lEQig x-ijg xwnr\g 6 rgoTtrjt-, 06 ijit/.a/i^dvovxai ol eqeo- j
aovxsg' &oxe and fiigovg ttjv xdmrjv. j
Geratename auf -ri$ (vgl. ola§, jn^.Jjf u.a.), dessen nicht i
genau feststellbare Bedeutung das Etymologisieren stark er- |
schwert. Eine Verbindung mit lat. trabs 'Balken' usw. rait f
Fick 1,447 (zweifelnd; des weiteren s. W.-Hofmann a. v., '
WP. 1, 757, Pok. 1000; vgl. zu xiqajiva) ist gewiB nicht j
undenkbar, laBt sich aber nicht naher begriinden. Fiir fremde
Herkunft (bes. wegen dos Suffixes) Porzig ZII 5, 269.
Tp&x^oSj dor. (Epid.) -alog m. 'Hals, Nacken', bisweilen mit-
samt dom Kop¥, auch ubertr. (ion. att. ; zur Bed. Powell (
ClassRev. 53, 58, Shipps ebd. 58, 52). Als Vorderglied u.a. in I
TQaxr}A.o-xo7iew 'den Hals abschneiden' (Plu., Arr. u.a.; wie |
detQo-TO(iEa> u.a.); sehr oft als Hinterglied, z.B. jiEQi-xgdxrjAog j
'um den Hals laufend' (akvaig, Pap. Up) mit siEQixgax^^-tov, J
-tdwv n. 'Halsband' (hell. u. sp.). — Davon 1. Tqa%r]X-io. n. pi. j
'Fleischabfall, eig. vom Halse' (Hp., Kom.). 2. -iov n. ,,Hals- 1
stuck", 'das untere Speerende' (EM, Harp.). 3. -*'?• collare '
(Gloss.). 4. -lalog 'vom Halse' (Hippiatr., H., Eust.). 5. -ijialog
'6s.' (Str.). 6. -imdrjg 'halsstarrig' (EM), -mdrjg 'halsahnlich'
(Sch.). 7. -it,w (omo-, ngoa-) 'den Hals zuriickbiegen, blofi-
legen, umdrehen', ubertr. von einem Schiff 'dem Winde zu-
drehen', auch 'entblofien, enthiillen; iiberwaltigen' (hell,
u.sp.) mit -ta/wg, -taxrjQ (sp.); alter Ex-TQaxrjMCoj 'den Reiter
kopfiiber werfen', vom Pferde, ubertr. 'ins Verderben ;
stiirzen' (Ar., X., D. usw.) mit -lOfiog (Gloss.); naXi-xqaxr)-
Ufa 'halsstarrig sein' (Pap. III a ). 8. -idco 'den Nacken \
stolz gebogen tragen, stolz einhergeben' (LXX u.a.; wie ?
yavQidoi u.a.). f
Gegemiber den altererbten ab'/rp und ddgrj reprasentiert
zQdxrjAog offenbar eine, anfanglich wohl volksttimliche und »
expressive, Neubildung, ein Umstand, der fiir Entstehung f
innerhalb des Griechischen spricht. Am nachsten liegt un-
zweifelhaft die Ankniipfung an xqexio, xqoxoq (Pedersen IF 5, »
56, Zupitza KZ 36, 57), wobei indessen eine sonst nicht nach-
gewiesene Schwaehstufe anzunehmen ist. Es konnte sich
jedoch sowohl in xQaxt)Xog wie in dem gleichgebildeten yafuptj- *
lad (zu ydfupog) auch um einen volkstiimlichen a-Vokal handeln. |
Die zahlreichen Falle, wo der Hals als ,,Dreher, Drehung" f
bezeichnet wird, z. B. aksl. vrath zu vratiti 'azgeyEiv', wohl auch J
lit. k&klas (s. zu xvx).og), sind mit Tgd/r/Ao; (,,Laufer") nicht §
ganz vergleichbar, wurzeln aber in einer ahnlichen Vorstellung. I
Vgl. dazu Schulze KZ 57, 250 und 56, 9 und 105 (= Kl. Schr. J
380 u. 626f.). I
I
Tpaxii? — fpei? 921
Tpoxu?, ep. ion. xgr/xi'ig 'rauh, uneben, steinig, holperig', iibcrtr.
'streng, barsch' (seit II.). Einige Kompp., z.B. xgax"b-<f(ovog
(-T]-) 'mit rauher Stimme' (Hp., D. S. U.a.), vno-xgaxvg (-?;-)
'etwas rauh' (Hp. u.a.). Davon 1. xgaxv-xrjg (-?)-), att. xgaxv-
x-qg f. 'Rauhheit, Unebenheit, Strenge' (Demokr., PL, X.,
Arist. usw.) ; zur att. Oxytonierung Schwyzer 382 m. Lit.
2. -vvco, auoh m. duo-, ix- u.a., 'rauh usw. machon, erbittern',
vereinzelt 'rauh sein', Pass, 'barsch, erbittert sein' (A., PL,
Arist. usw.) mit -vvxixog 'rauh machond' (Arist., Dsk.), -vajia
n. 'Rauhigkeit, Harte', -vofidg m. 'das Rauhmachen' (Mediz.
u.a.). 3. TQ&xog- duretum (Gloss.: wie xax^g : xdyog u.a.).
4. xgay-vifiaxa n. pi. 'VerhartUngen im Auge, Trachom' (Dsk.,
Gal., Pap. IIlP; naeh yXavxojfia u.a.) mit -co/xaxixog (Gal.).
5. -lyv, -a>vog m. 'rauhe, steinige Gegend' (Str., D. H., Pap. IIP
u.a.), Tgdyaov, -atvog N. eines syrischen Gaues und Bergcs
(J., Str.) mit -mvlxig (x<*>qa Ev. Luk.), -oivlxai m. pi. (J., Ptol.
u.a.; Redard 163). 6. Tgayig (,-iv), Tgr\%k, -iro? f- Stadt Thessa-
liens (seit B 682) mit -iviog, -tvlg (ion. att.); vgl. Salafiig,
'EXevaig u.a. (Schwyzer 465). 7. Myk. ON ta-ra-ke-wi- fja] ?
(Lejeune REGr. 75, 342).
Von derselben einsilbigen Stufe wie ftgdooco, xixgrjxa gegen-
iiber den zweisilbigen xagd£au, xagdaato. Weiteres s. ftgdoao).
MachekListy filol. 72, 74 zieht noch heran slav., z.B. acech.
drdziti 'ad iram irritare' ; anders dariiber WP. 1 , 875, Pok. 273 f . ,
Vasmer s. -drazitb. — Eine andere einsilbige Form ist xdgyjj-
xdgagtg mit axag[a]yov' a%eifiaoTov H. ; dazu Schwyzer 362.
xpet; (ion. att.), aol. (Gramm.) xgfjg, dor. xgfjg (Thera), xgeeg
(Gortyn), n. xqia, Gen. xgicov, Dat. xgiat, aol. xgiaai, ion. auch
XQiolai (Hippon.), Akk. xgelg (ion. att.), altatt. usw. xglg, dor.
xguvg (Gortyn) 'drei'. Als Vorderglied xgi-, z.B. xgi-rjgrjg
(s. iqhrjg), daneben xqiA-xovxa, ion. xgif\- ~ 'dreiBig' mit
-xoatoi, ark. -xdaioi, dor. -xdxioi 'dreihundert' (Erklarung
strittig, s. Szemerenyi Numerals 16f., 115f.), -xdg, -xdSog f.
'die Zahl dreiBig, Versammlung von 30 Personen, der dreiQig-
ste Tag des Monats' (ion. att.). — Davon 1. Zahladv. xglg 'drei-
mal' (seit II.), auch xgi-dxig (At. u.a.; nach xexgdxig usw.);
ganz fraglich myk. ti-ri-se-ro-e (s. Morpurgo Lex.). 2. Ordinate
xgi-xog (seit II.), aol. xegxog (mit Tegxiog u.a.), erweitert xgix-
axog (ep. poet, seit II.; nach xixg-axog u.a.), aol. xegx-axog
(Pi. ; codd. xexg-) ; davon xgix-atog 'amdritten Tage eintreffend,
dreitagig usw.' (ion. att.), von xgixrj (se. fjftega), -evg m. 'der
dritte Teil eines /.tidi/xvog' , -eva>, -evfia, -evxfjg, -eia (hell. u. sp.
Inschr. ; vgl. Bosshardt 78), -eia n. pi. 'der dritte Preis' (PI.
u.a.; wie ngwxe-la, dgioxeia u.a.). 3. Distributive Adv. xgi-x a >
-y.fi' -yddev, -yov, -x<x>g, -yfid 'dreifach, in drei Teilen, an drei
922 xp^w
Stellen usw.' (Schwyzer 598) mit rgiaaog, xgixxog, ion. auch
xqi£6g 'dreifaltig' (wie diaaog usw.). 4. xgidg, -ados f- 'Dreizahl'
(PL, Arist. usw.) mit -adixog, -adl^ai (sp.). 5. xglxga n. pi.
'dreifache Zahlung' (Gortyn) ; s.Fraenkel Nom. ag. 1, 203ff. —
Zu xgixxvg, xglaiva, xgid^co s. bes.
Die Nominativformen xgelg, xgr\g, rotes konnen alle auf idg.
*trei-es zuriickgehen, woraus auch aind. trdyah, lat. tres u.a.
Daneben stand eine schwachstufige oblique Form im Akk.
*tri-ns > got. prins, gortyn. xguvq (zweisilbig naeh rqtmv, -at),
mit Kontraktion rqlg; dafiir ion. att. xgeig naeh dem Nom.
Ebenso Gen. xgiibv — lat. trium, Dat. zqiol wie aind. Lok.
trisu. Ntr. xgia aus idg. *triw neben aind. tn(-ni), lat. trl-ginta
(tria Neubildung) wie z.B. r)dzia. neben aind. svadvl, lat.
suavi-s. — Zum Zahladv. xglg stimmen aind. trih, lat. ter
(Plaut. terr < *ters < *tris). Altererbt ebenfalls rgl-xog =
toch. B trite, A trit (vgl. noch ved. Tritdh bei Mayrhofer s.v.
mit weiteren Ausfuhrungen) ; daraus mit fo-Umbildung aw.
prit-ya-, lat. tertius; daneben, gleichfalls alt, aind. trtiya- u.a.
Als Vorderglied z.B. xgl-novg wie aind. tri-pdd-, lat. tri-pea
'dreifiifiig'. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer 589,
595, 597. Fur die iibrigen Sprachen aufler den betreffenden
Grammatiken und Spezialworterbiichern noch WP. 1, 753 f.,
Pok. 1090ff., dazu die Diskussion bei Szemerenyi Numerals
(s. oben). Hypothesen iiber die Vorgeschichte der Zahl 'drei' bei
Porzig Gliederung 203, Knobloch Pyramide 4 (1952) 81 f.
xpcuxo, auch m. vno-, negi-, d/i<pi-, nur Pras. und Ipf. (bis auf
zeroe/ir/fcci EM) '(vor Furcht) zittern, beben' (seit II.). — Davon
xgdfiog m. 'Zittern, Beben, Furcht, Angst' (seit II.) mit rgofi-og
'zitternd' {E.Fr. 876), -egos (Sapph., E., A. R. u.a.), -cu<%
(Hp., Str., Plu.), -aMog (Eust.), -ixog (Gloss., Suid.) 'ds.'. Auch
rgoftiai (vno-, nsgt-, djttpi- u.a.) = xqe/tco, deverbativ oder
denominativ (Chantraine Gramm. hom. 1, 348, Schwyzer 720),
urspr. nur Pras. und Ipf. (seit II.), Aor. xgo/iijoai erst. sp.
(LXX [v.l. irgdfiaaav wie von xgo/id^to], lit. Pap. IIIp). PN
Tgofiqg, -rjTog m. erfunden fiir Argo/itjTog (Dem.) u.a. —
Mit Reduplikation und Schwundstufe (vgl. reravog u.a.)
TErga/iog m. 'Zittern', auch rixgofiog naeh xgo/tog (Hp. u.a.) mit
rergaii-aiva), v.l. xsrge/i- naeh xgeficu (Hp., Ar., Gal. u.a.
Specht KZ 61, 280 A. 1). — Adv. d-xge/i-d, -dg 'ohne Zittern
unbeweglich, ruhig' (seit 11.), Erklarung strittig, vgl. tfge/xafg)
f/xa (und Schwyzer 516 u. 622); auch dxgefi(e)l (Ar.). Adj. d
rgefi-TJg mit -la, -ecu, -t'fco (vorw. ion. poet, seit Hes., Thgn.)
■aiog (Hp., E. in lyr., Kail. u.a.).
Altes primares Prasens, mit lat. tremo 'zittern', alb. trem
'erschrecken', toch. A tram-, farm- (z. B. 3. pi. tarmino) 'ziirnen,
-rp&rw 923
aufgebracht sein, zittern' identisch; dazu tooh. B tremi pi.
'das Zittern' = gr. xgdftoi (v. Windekens Orbis 15, 253). Mit
Tiefstufe lit. trirnstu, trvmti 'zittern usw.' (Hochstufe tremiu,
tremti 'niederschmettern'). Weiteres bei W.-Hofmann u.
Fraenkel s.vv., WP. 1, 758, Pok. 1092f. Vgl. xagftvaao und
TQE(0.
xpETto), dor. ion. auch xganw, -ofiai, Aor. 1. xgeyxxi, -aa&ai, 2.
xgantlv, -ea&ai, Fut. xgeytco (im-xgaipa> Kreta), xgeifo/j,at, Pass,
(intr.) Aor. xga<pftfjvai, Perf. xixgafifxm (alles seit Horn.), auch
xgajirjvai (A. usw.), xgeyftijvai (E.), Ptz. ev-xgenivxEg (Pap. II a ),
Perf. Akt. xixgocpa, spater xexgaya (att.), sehr oft m. Prafix,
dva-, ano-, ex-, iv-, etzi-, jisxa-, Jtaga-, tieql- usw. mit verschiede-
nen Sinnfarbungen, 'wenden, drehen, kehren, in die Flucht
schlagen; sich wenden, verkehren, sich andern, die Flucht
ergreifen usw.'. — Zahlreiche Ableitungen (gedrangte Uber-
sicht). A. Mit o-Abtonung: 1. xgonog m. 'Wendung', meist
iibertr. 'Art und Weise, Sitte, Gesinnung, Charakter' (Pi., ion.
att.; zur Bed. Kuiper Mnem. 36, 419ff.), auch 'Balken'
(Moschio ap. Ath. 5, 208c; auch ngr., = dome; XExga/i/iEvog, s.
<Paf}rig bei Kretschmer Glotta 11, 249). Kompp., z.B. nokv-
xqojioq (s. nolvg; zur Bed. noch van Groningen MAWNied.
N. R. 9 : 8, 15) mit -la (Hdt., Hp. usw.); oft von den Prafix -
kompp., z. B. EriixgoTt-og m. 'Aufseher, Vorsteher, Verwalter'
(ion. att.). Davon xgon-ixog 'zur Wende gehorig' (Arist. usw.),
imxgon-ixog, -evo), -eia, -evok;, -Evai/iog, -Evxixog. Denom.
xgon-6o[iai, -dco, auch m. xara- u.a., 'in die Flucht schlagen'
(LXX, D. H. u.a.). 2. xgonog m. ,,Dreher", 'Riemen, ver-
mittelst dessen das Ruder um die x\r)tg beim Rudern sich
drehte' (Od., Opp.) mit xgoii-oofiai 'mit xgonog versehen
(werden)' (A., Ar., Poll.), -coxrjg m. = xgonog (At., Th. u.a.).
3. Toojrjj f. 'Wendung (der Sonne, des Feindes usw.), Wechsel'
(seit o 404); sehr oft zu den Prafixkompp., z.B. dnoxgon-r\ f.
( : dno-xQETio)) 'Abwendung usw.' (att.) mit -aiog, -i/iog, -la,
■td^o), -laa/ia, -tao/wg, -laaxr/g. Davon xgon-alog 'Wendung
(der Feinde) herbeifiihrend, Sieg verleihend' ; xo xgonalov,
■aiov 'Siegesdenkmal' (att.; sc. arj/xelov od. a.; Georgacas
Glotta 36, 185; zum schwankenden Akz. Scheller Oxytonie-
rung 128 A. 2). 4. -xgonia f. sehr oft in Ableitungen, z.B.
ivxgon-lr] = hxqon-ri 'Riicksichtnahme, Achtung' (Hp.), -iai,
pi. '(listige) Wendungen, Ranke' (h. Merc), fiExaxgon-iai pi.
'Wechselfalle des Schicksals' (Pi.); nahvxgon-lai pi. 'Sinnes-
anderungen' (A. R.: naUv-xgonog). 5. -xgonwv n. in Ab-
leitungen, z.B. ixxgon-tov N. einer Augenkrankheit, 'Ver-
drehung der Augenlider' (Mediz.), ^hoxgon-iov Pfi.name
'Sonnenwende' (Thphr. u.a.), 'Sonnenuhr' (Delos III a u.a.).
924 TP&TCJ
6. xgonlag olvog (aueh iv-, ex-) c umgeschlagener, saurer Wein'
(At. u.a.). 7. xgomg, -iog {-idog, -eu>g) f. 'Grundbalken des
Schiffs, Schiffskiel' (ep. ion. seit Od., Arist. usw.), Bildung wio
xgoiptg, axgoqug, tqoxiS u.a.; somit eig. „Wender"? (zur Bed.
vgl. rgonog = 'Balken' [s. ob.] und Hermann GGN 1943, 5f.).
Davon rgomdela (aueh -ia) pi. 'ds.' (PL Lg. 803a, Poll., Phot.) ;
vavg rerQomanevr] (: xgoTti^co) 'mit Kiel ausgeriistet' (Hp.);
Hypostase vno-xgoni-og 'unter dom Kiel befindlich' (Opp.,
Orph.). 8. -xgonevg nur in dvaxgon- Evg in. 'Umstiirzer, Zer-
storer' (: dvaxgon-rj, dva-xgino) ; Antipho, Plu., D. Chr.; Boss-
hardt 60). 9. Adv. -xgonddrjv, dor. -8dv, nur von den Praflx-
kompp., z.B. nQOTQOTt-ddrjv 'vorwartgerichtet, Hals iiberKopf
(77 304, Pi., PI. tisvv.); xgona nalt,Eiv N. eines Spiels (Kratin.,
Poll.; vgl. Schwyzer 623 A. 1). 10. xgonem = xgenui (£224;
myk. to-ro-qe-jo-me-nol vgl. unten), iter. od. denom.; auoh m.
naga-, nsgi- (Horn, u.a.) und nominalem Vorderglied, z.B.
xaxoxgon-ico 'schlecht handeln' (: xaxo-xgonog, Hp.). 11. -xgo-
jid^o/im nur in vTtExgonda&Tjv 'kehrte zuriick, bekam einen
Riickfair (: xmdxgon-og, vno-xgeno^iai; Pap. III a ); aueh -xqo-
md£,(o, mit vno- 'einen Ruckfall bekommen' mit -iao[i6g (Hp.),
cbio- ~ 'abwenden', -laajidg u.a. (LXX, Pap. u.a.). 12. Mit
^-Erweiterung (vgl. Bechtel Lex. 318f.): xgonalit,EC GXQ&cpei
mit -icr/iog' [lExaftohf) H. ; Ptz. £v-xQ07iafo£6fj,evog 'sieh urn-
drehend, zuriiekwendend' (II., Q. S.), Ipf. fisxa-xgona/.i^EO
'wandtest dieh um' (Y 190). 13. xgondHg (v.l. -aXUg), -idog f.
'Biindel', von Zwiebeln (Ar. Ach. 813), xgon-qXig (Hdn. Gr.),
xQi(x)o3irjMg H., Bildung unklar (unbefriedigend Beehtel
Dial. 2, 205 f.). — B. Mit e-Vokal : 1. -xgEtpig in and-, ex-, dvd- ~
(von dno-xginw usw.) 'Abneigung' bzw. 'Verdrehung' bzw.
'Umwendung' (Hp., Arist. u.a.). 2. xgEmixog 'eine Umwand-
lung od. Wendung verarsachend' (sp.), meist von den prafi-
gierten Verba, z.B. ngoxgsTi-xixog 'auffordernd' (att.). C. Mit
tiefstufigem a-Vokal: 1. xgan-ifiTcaXiv Adv. 'ruckwart.s ge-
dreht' (: Ef.ina.hv xganLaftai, Pherekr. ; Schwyzer 633). 2. -xga-
HE/.og nur mit PrafLx, z.B. Evxgdn-EXog (: eS xgania&ai) 'sieh
leicht drehend, beweglich, gewandt, witzig' (Pi., att.) mit
EVXQ(uiE?.-la, -i^o/tat, -Evo/iai; ebenso Sva-, ix-, iv- ~ usw.;
ZQa.7iefa£6iiEvog m avvE%mg dvaoxQE<p6(isvog H. D. Mit Dehnstufe:
XQwndu), -dofiai, aueh m. dno-, naga-, int-, ftexa-, nur Priis. und
Ipf., Iterativum (Chantraine Gramm. horn. 1, 358).
Die obigen Formen bilden ein ziemlich wohl zusammen-
gehaltenes System, das sieh schon friih aus einem anscheinend
bescheidenen idg. Keim innerhalb des Griechischen reich ent-
faltet hat. Aus anderen Sprachen meldet sieh zunachst lat.
trepit 'vertit', das indessen nur bei Paul. Fest. p. 367 vor-
kommt und vielleieht eine Grammatikerkonstruktion ist.
Tpecpco
925
Formal zu xQenerai stimmt aind. (op. klass.) trdpate 'schamt
sich, wird verlegen' ; angesichts gr. ivxqinoiiai 'sich um etw.
kiimmern', auch 'sich vor jmdm. schamen' ist diese Zu-
sammenstellung auch semantisch unbedingt moglich. Dann
fiihrt der Weg waiter zu lat. turpis 'haBlich' (eig. *„wovon
man sich abwendet, wovor man sich scheut"?). Noch un-
sicherer ist der Vergleich mit heth. te-ri-ip-zi von der Acker -
arbeit, etwa 'pflugen' ? Bei diesen Kombinationen wird die
Einbeziehung von myk. to-ro-qe-jo-me-no (Bed. unbekannt)
und von lat. torqueo hinfallig. — Von xqinm 'wenden' ist
TQajiea) 'austreten, keltern' wahrscheinlich zu trennen. Weite-
res bei WP. 1, 756f., Pok. 1094, W.-Hofmann s. trepit und
turpis, Mayrhofer s. trdpate.
xpecpw, dor. xgd<p<o, -ofiai, Aor. 1 . dgerpai, -aa&ai, E&garpa (Epigr.
Kreta II-IIIP), 2. (meist intr.) xqayeiv, Pass, (intr.) rQaqnjvai
(alles seit II.), ^Qeqj&rjvat (vereinzelt seit Hes.), i&Qd<p&t]
(Eretria VI a ), Fut. &QEipoy, -opm (h. Ven. usw.), Perf. xixgoya
(if 237 u.a., intr., auch trans.), Med. xi&Qa^^ai (ion. att.),
wonach rexQa<pa (Plb.), auch xexgeyag (Pap. Ill", nach xQe<pa>),
oft m. Prafix, z.B. ava-, in-, aw-, 'dick machen, in die Breite
wachsen lassen, nahren, erziehen, hegen', auch von der Milch,
ydka, 'gerinnen machen' (i 246) und vom Kase, xvgog (Theok.
25, 106, vgl. xgoyaMg unten) ; zur Bed. im allg. Benvenistc
Word 10, 253f. ; zum sekundaren Gebrauch von xgayelv in
intr. Bed. LeumannMus. Helv. 14, 78 A. 11 (Kl. Schr. 263A.4).
— Zahlrciche Ableitungen (gedrangto Ubersicht). A. Mit o-
Abtonung. 1. rgotprj (ava-, ix-, 5ta- usw.) f. 'Emahrung, Nah-
rung, Pflege, Geschlecht' (Pi., ion. att.). 2. xgorpog f., sekund.
m. 'Amine, Emahrer(in), Pfleger(in)' (seit Od. ; zum Genus
Lommel Femininbild. 2, Schw.-Debrunner 32); dafur xgofio f.
'ds.' (sp., Rhodos). 3. -xgoyog, zu den prafigierten Verba, z.B.
avvxgo<p-og (: avv-Tgeqxu) 'zugleich ernahrt od. aufgezogen, ver-
traut' (ion. att.); mit nomin. Vorderglied, z.B. ve6-xgoq>og
'frisch genahrt, neugeboren' (A. in lyr., Kratin.), xovgo-xg6<pog
'Knaben erziehend, Jugendpflegerin' ; oft als Beiwort versch.
Gottinnen (seit i 27). — Von xgoyr) (und xgoipog, nicht immer
rein zu scheiden, z.T. auch direkt auf xg£q>a> beziehbar):
4. rgoyevg (ava-, olwvo-) m. 'Ernahrer, Pfleger' (att.; Ersatz
des zunachst femin. xgcxpog, Bosshardt 39). 5. xgotplag m. 'in der
Mast stehond' (Arist., Inschr. u.a. ; Gegensatz (pogpdg). 6. tqo-
ipirig f. (ovyygayri, auch ywr\, yfj) 'die Nahrung betreffend, fur
die Nahrung sorgend' (Pap. ; zur Erklarung Mayser Pap. 1 : 3,
104, Redard 109 m. Lit.). 7. xgotpiov n. 'Nahrung, Unterhalt,
Diat' (Mediz. u.a.). Adj.: 8. xgoip-ig 'feist, dick, groB' (A 307
[y.Vfia], Hdt., Lyk.), wie xQomg u.a.; zur adj. Bed. Schw.-
926 Tp&pco
Debrunner 176; da von xgo<ptovxaf naxvverai H. 9. -oevxa
xtifiaxa 'ds.' (O 621, y 290); metr. Erweitenlng, Risch § 56 e;
vgl. xgotpiovxa unten. 10. -ifiog 'nahrend, ernahrt, aufgezogen',
m. 'Pfiegevater, Pflegling, Zogling' (ion. att.; Arbenz 51 f.,
58f.), f. -ifirj 'HausfraU' (Poll.), -i/j,6x^g f. (Eust.). 11. -iy.6g 'die
Ernahrung betreffend' (Gal., Poll.), mno-zgotp-img (Pap. II a ).
12. -(bSrjQ 'zur Ernahrung dienend, ernahrend' (Arist. u.a.),
-iwdrjg 'geronnen, dick* (Hp. ; bei H. s. avcpag dafiir -m<%).
13. -rjxwog 'zum Lebensunterhalt gehorend' (Pap. ILTp).
Vba: 14. -evw 'saugen, stillen' (LXX, Pap. u.a.) mit -eta f.
'Ammendienst' (Pap. I a ), -sla n. pi. 'Erzieher-, Ammenlohn,
Lebensunterhalt' (att.), 'Kostgeld' (Pap.), aueh direkt zu
xgo<p-evg, -6g. 15. -boo 'ds.' (Pap., auch Gal.?), -r\jiaxa pi.
(Mediz.; nicht sicher; vgl. Chantraine Form. 178); aber huw-
TQOip-ew (att.) von ~ -og. Iterativ xgoysovzo 'schwollen an' nach
Aristarch. y 290 fiir xgotpoevra. — 16. -xgoyla f. Abstraktum zu
-TQorpog, z.B. avvxgoq>-(a 'gemeinsame Erziehung usw.' (hell. u.
sp.) ( Innoxgoip-ia. 'das Halten von Pferden, das Gestiit' (Simon.,
Pi., att.). — 17. Mit A-Erweiterung (vgl. xgiiuo A 12): xgo-
tpakig, -Idog f. 'frischer Kase' (Kom., Arist.), auch -dhov n.
(Kom.), xgvyaMg (LXX, Luk., Hdn. Gr., H.; volksetymol.
nach xgvyr)), xgd<paU-og, -ig H. — B. Mit <=-Vokal: 1. &Qe/ifia
(dvd-) n. 'das Aufgezogene, Zogling, Brut' (ion. att.) mit -dxiov,
-axtxog. 2. &gEipig (dvd-, ex-) f. 'Aufzucht' (Mediz., S. E. u.a.).
3. &Qe7inx6g (ava-) 'nahrhaft' (PL, Arist. usw.). 4. &gEn-xga n.
pi. 'Pflegelohn' (II., Q. S.), -xrjgia n. pi. 'ds.' (Hes., h. Cer.),
'Nahrungsmittel, Nahrung' (S.), -xrjgiog 'nahrhaft' (A.), -xr\g
m. 'Pflegevater' (Inschr., AP), f. -xeiga 'Pflegerin' (E., Opp.,
AP), -xgd f. 'ds.' (Inschr.), -xrjxwg = -xr\g (Pap. VIp). 5. #qett-
xdgiov = ^QE/i/idxiov (sp. Inschr. u. Pap.). 6. xgttpog n. =
&QE[i[ia (S.Fr. 154; v.l. figiyog). 7. -xgecprjg, sehr gewohnlich,
z.B. Aw-xQE<pr\g 'von Zeus ernahrt' (II., Hes.). 8. PN Tgeye-
Xetog (Paros; vgl. Brandenstein Sprachgesch. u. Worthed. 62).
— C. Mit tiefstufigem a-Vokal: 1. zgaqiEgog Beiw. von yrj
(Horn., h. Cer.), von agovga, xUev&og u.a. (hell. u. sp. Epik),
Gegensatz vygog, somit 'fest' ; auch von Fischen 'feist' (Theok.).
2. -xga<pr\g, z. B. Ev-xga<pr\g 'wohlgenahrt, fett, feist' (Hp., Trag.,
Arist. u.a.). 3. rdgqpEa, -vg s. bes. — Zu &g6/j,f}og s. bes. — Zu
xgoyid (Erot.) Scheller Oxytonierung 91.
Wie bei xginm ist auch bei xgeyco aus einem unansehnlichen
idg. Keim eine Fiille verschiedener verbaler und nominaler
Formen herausgewachsen. Eine genaue Entsprechung des
primaren thematischen Prasens xgiqxo oder der ubrigen For-
men ist iiberhaupt nicht belegt. Formal am nachsten kommen
zwei litauische Verba; das hoehstufige Jotprasens drebiu,
Inf. drebti ( = lett. drebt 'schlackern, vom feuchten Schnee-
gestober') 'etw. Dickflussiges werfen, so dafl es spritzt' und das
tiefstufige Nasalprasens drimbu, Inf. drlbti 'in Flocken nieder-
fallen, hinplumpsen usw.'. Begrifflioh beruhren sich die griech.
Worter z.T. auch mit einigen Ausdriicken fur 'Bodensatz,
Hefe u.a.' im Germanischen, Slavischen und Keltischen, z.B.
mnd. draf, ahd. pi. trebir 'Treber', engl. draff 'Treber, Hefe',
russ. droba (auch drob, drebd) 'Bodensatz, Bierhefe, Schlempe,
Treber' (aus dem Germ, entlehnt?), mir. drab 'Treber, Hefe'
(alles aus idg. *dhrobh-). Von besonderem Interesse ist awno.
drafli m. 'gekaste Milch', das zu XQoipaklg, gewiB zufallig, auch
im Suffix stimmt (zuletzt Holthausen KZ 71, 50). — Ur-
spriinglich hat es sich offenbar um ein volkstumliehes Wort
mit anschaulicher Bed. gehandelt, das im Griech. mit abstrak-
tem Inhalt gefullt und literarisch veredelt wurde. Die von
Benveniste (s.o.) fur zo£<p(a angesetzte Bed. 'favoriser (par dcs
soins appropries) le developpement de ce qui est soumis a
croissance' entspricht gewiB gut dem tatsachlichen Gebrauch
des griechischen Verbs, tut aber seinem urspriinglichen kon-
kreteren Inhalt schwerlich recht, der sich in xqirpeiv ydXa
(nach B. eig. 'favoriser la croissance naturelle du lait, le laisser
atteindre l'etat oil il tend'), zg. zvqov (mit zgoyakig), auch in
zg. aloi,(pr\v (v 410), zg. akfitr\v (y> 237) noch fuhlbar macht. —
Zu den nasalierten Formen s. &gdfi{log. Weitere Formen m. Lit.
bei WP. 1, 876 (mit Ausscheidung der Worter fur 'Bodensatz
usw.'), Fraenkel s. drlbti, Vasmer s. droba, auch Mayrhofer s.
drapsdh 'Tropfen', das ebenfalls hierher gehoren kann (z\\t
Bed. vgl. ftgo/ifiog).
xpdx<«> (seit II.), dor. (Pi.) zgdx<o, vorw. Pras. u. Ipf. (vgl. unten),
dazu Aor. ftgegai (iV409 u.a.), Iter. ftgi^aoxov (£599,602),
Fut. (djro- usw.) -dgego/j-ai (At.), Simpl. #g££co (Lyk. 108),
unsicher ftga^elzaf . . . nogevaezai H. (s. Latte z.St.), sehr oft
m. Prafix, z.B. ava-, iv-, im-, naga-, negi-, aw-, vno-, 'laufen,
eilen'. — Zahlreiche Ableitungen (gedrangte tjbersicht).
1. zgoxog m. 'Rad' („Laufer"), 'Folterrad, Reif, (Topfer)-
scheibe, runder Kuchen usw.' (seit IL), ngo-zgoxog 'Vorderrad'
(Ath. Mech.), vno-zgoxog ,,mit Radern unten", 'mit Radern
versehen' (hell.), Demin. tqo%-iov, -laxog, -laxwv, -toxdgiov.
2. zgoxog m. '(Kreis)lauf' (Hp., S., E.); zgoxog Adj. 'laufend,
eilend' (Pi.), 'kreisrund' (Lyd. ; unsicher) ; ofter von den prafi-
gierten Verba, z.B. negizgox-og (: 7ieqi-tq&x<°) 'im Kreise
herumlaufend, kreisrund' (IF 455, A. R., Kail, u.a.), -iov n.
'Radkranz' (Papp. Mathem.). 3. rgoxrj f. = zgoxog 'Lauf
(Trag.Adesp.). 4. zgoxi? m. 'Laufer, Bote' (A. Pr. 94:1,8. Inach. ;
wie zgomg u.a.). — Weitere Ableitungen, z.T. von zgoxog bzw.
zgoxog ausgehend. A. Adj. 1. zgox-alog (novg) m. 'der Trochaus'
928 xp^x<»
(PL, Arist. usw.), -a'ixog 'trochaisch', -ala (jiavia 'Spule')
'laufend' (AP). 2. -talog (a<fr)v) 'zu einem Folterrad gehcirig'
(LXX). 3. -i/iog 'eilend' (S. Fr. 219 neben fidoi/iog, Arbenz 81).
4. -egog (qv&iioq) 'laufend' (Arist.). 5. -oeig, -eog, -log 'rad-
formig, kreisrund' (hell. Dicht.). 6. -ixog (xakxog) 'granuliert'
(Pap.). 7. -tAdr/g 'radahnlich' (Apollon. Lex.). 8. -aMg 'im
Kreise laufend, kreisrund' (poet, seit Hes. Op. 518) mit -a).elov
n. 'Kugel, Sphare'(Arat.), -aXio&eig dioxog 'gerollt'(Pherekyd-);
mit Prafix, z. B. ev-zgoxaX.og = ev-zgoxog 'gut, schnell laufend'
Hes., hell. Epik.) — B. Subst. 1. xgox-id f. 'Umfang des Rads,
Geleise' (hell. u. sp. ; Scheller 76f. m. vielen Einzelheiten).
2. -iXog m. 'Strandlaufer, Zaunkonig' (ion. att.); techn.
'Scheibe eines Flaschenzugs' (PL R. 397a [v.l.], att. Inschr,
329-8 a , Hero) mit -Ma (-ea, -eta), -tXelov, -iXidiov (s. Scheller
64f.); architekt. 'die Einziehung an den Basen der Saulen'
(Vitr.). 3. -tag' 7iog(e)iag H. ; auch als Beiwort von xaXnog
(Poll.; vgl. -ixog; Gegensatz zvniag). 4. -izrjg ohog (Dsk. ;
unsicher, vgl. Redard 97). 5. -ddeg- aavddXia dno alyeiov degfia-
rog H., -ddia (Edict. Diool.) mit -aSdgtog m. 'Schuhmaeher'
(Attika, Kaiserzeit); diargoxddeg ■ eldog jioa^fiarog, <bg iaxogei
Ilgal-Mpdvrjg H. 6. -avxrjg m. 'runde Hervorragung am Huft-
knochen' (Gal., H.); -avzfjgeg' Jigog rd nrjddXia. xaX.elzai zfjg
TiQVftvrjg [tegog H., wie von *xgo%aiv(o (vgl. aijfiavx^g u.a.).
7. -ji.aX.og, pi. -ot, -a 'runder, vom Wasser glattgeriebener Stein'
(Thphr., Nik., Lyk.), von *zgox-ft6g (Schwyzcr 492) oder
Kreuzung von rgo/a/.dj und 6[iaX.6g mit oppositivem Akz.?
8. -(ooiq f. 'Kreisbewegung' (Lyk.), wie von *zgoxoo/iai; kann
auch aus zgoyog erweitert soin (vgl. Chantraine Form. 279). —
C. Adv. TQOX-ddrjv 'im Laufe' (Epigr., A. D.), em- ~ (: em-
TQox-og, im-xgexco) ' m raschem Anlauf, gelaufig' (Horn. u.a.).
— D. Verba. 1. xgox-da) 'laufen' Iterat., -ocovxa (o 451), auch
m. em-, negi-, aw-, vno- (hell. u. sp. Dicht.). 2. -dfco, -dam, oft
m. Prafix, z.B. 8ia-, iv-, em-, Tioga-, ngoa-, ovv-, 'ds.' (Hdt., X.,
E., Arist., hell. u. sp. ; Nebenform zu -dco, z.T. denominativ)
mit -aorrjg, -aozixog, -o.aj.iog, -aa\ia. 3. -ifct), ganz vereinzelt m.
Kara- u.a., 'auf dem Rade umdrehen, mit Radern versehen'
(Antipho, Arist., Bito, D. S. usw.), -i^o/tai '(herum-)laufen'
(Arist.; v.l. -d^ojiai) mit 7iegi-zooxiO}wg 'das Herumlaufen'
(Antyll. ap. Orib.). 4. -tctfco' roto, rotor (Gloss.) mit -iaa/ia n.
'Raderwerk' (Bito). 5. -evo/iai = rotor (Dosith.). 6. Mit
Dehnstufe xgwxdo) (fiexa-, rtegi-) Iterat. (x 163, f 318, A. R.,
Q. S. u.a.; Sehwyzer 719). — Mit £-Vokal: figexx-ixoq 'zum
Laufen geschickt' (nach Moiris att. fur zgoy aozixog), -ixwxaxog-
6£vxaxog H. Als Vorderglied in xgexi-SeiTivog 'zum Schmause
rennend' (Plu., Ath., als PN Alkiphr.); als Hinterglied in
[ev&]v-zgex^g 'gerade laufend' (att. Inschr. 307-6 a ), dazu
xpcoj 929
ivTQ£%-riQ (: iv-TQExca) 'bewandert, geschickt' (EL, sp.) mit -eia
(sp.). — Zu dXoolrQOXos s. bes.
Wie das synonyme &ea> war tqexco urspriinglich als durativ-
infektiv auf den Prasensstamm besehrankt (Aor. dQa/ieiv [s. d.],
auch djio-dQdvai). — Als Verb isoliert. Dagegen stimmt zu
tqoxoq 'Rad' vollig air. droch 'Rad' (idg. *dhrogho-). Eine dehn-
stufige Form (: Tocox-dco) wird aufierdem wahrscheinlich
gemacht durch arm. durgn, Gen. drgan 'Topferrad' (urspr.
Wz.nomen ; ware gr. *#ga>£, rocax-og) ; zum Lautlichen Liden
Armen. Stud. 33ff.; anders Meillet BSL 36, 122, dazu noch
Pisani Spraohe 12, 228. — Das germ. Verb fur 'laufen' in got.
pragjan u.a. setzt anl. t- voraus, ebenso viele kelt. Worter,
z.B. kymr. korn. tro 'Wechsel, Zeit', air. traig 'FuC ; s. WP. 1,
Y52f., Pok. 1089, W.-Hofmann s. traho m. weiterer Diskussion.
— S. aueh Todxi]/-og und teqxvoq.
xpeoj, Aor. rgiafajat, auch m. dia-, Jicegct-, neoi-, vno-, 'voll
Schreck fliehen, sich furchten' (vorw. ep. poet, seit II.), 'in der
Verbannung leben' = q>evym (Argos VI -V a ) ; <5 rgeaag 'Deserteur,
Fahnenniichtiger' (Sparta), wozu rpecrd?, -a 'ds.' (Kom.; vgl.
Schwyzer 461 m. Lit.). Negiertes Verbaladj. a-rosa-Tog r un-
erschrocken' (Trag.). — Daneben steqoev ifpoftrjaev H. (spate
Metathese od. alt? vgl. unten). — Naheres zur Bed. usw.
Trumpy Faehausdriicke 222 ff.
Altererbte Wortsippe mit Vertretern in mehreren Sprachen.
Zu dem hochstufigen tqecd (< *tqs<j-w) stimmt genau aind.
trdsati 'Angst haben, zittern, beben'. Daneben im Iran, und
Bait, ein tiefstufiges s£-Prasens: aw. fra-tar9saiti, apers.
tarsatiy 'Angst haben, furchten', lit. trisu (Inf. triSeti) 'zittern,
schaudern' (idg. *trs-(s,)ho). Kausativum: aind. trdsayati 'er-
schrocken, erzittern maehen', aw. ■drayhayete 'in Furcht ver-
setzen'. Ebenso, aber mit anderer Stellung der Liquida (idg.
ters-, tors-), im Ital. : umbr. tursitu 'terreto, fugato' (aus tors-) ;
mit unerklartem e-Vokal lat. terreo '(er)schrecken, abschrek-
ken'; nach W.-Hofmann mit Ernout-Meillet von terror (das
indessen spater belegt ist); anders Fraenkel s. triSeti (fur
*terrere mit Berufung auf gr. ezEQOev; wenig einleuchtend).
Dazu aus dem Kelt. mir. tarrach 'furchtsam' (aus *tfs-dko-).
Weitere Formen aus dem Indoiran. bei Szemerenyi Sprache
12, 206; aus dem Baltischen bei Fraenkel s. triSeti, tresti,
trlsti, trasyti (m. Lit.); dazu noch WP. 1, 760, Pok. 1095,
W.-Hofmann s. terreo. — Zu a-rgea-Tog stimmt aind. (sam-
ut- )trasta- 'erschrocken, zitternd', beide wegen der Hochstufe
neugebildet nach toeco, trdsati fur idg. *trsto- (gr. *a-rgaa-rog)
in aw. tarsta- 'furchtsam'. — Neben tres- in tqe(o)-u) stehen
trem- in toe/j a> (Kreuzung in got. pramstei 'Heuschrecke' u.a.?)
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 59
930 TpyjjAa — Tpipio
und trep- in lat. trepidus (vgl. xganeu)), was auf alte Kontami-
nationen und Entgleisungen schliefien laflt. Fur ein gemein-
sames zugrande liegendes ter- (mit dreifachen Erweiterungen)
bieten aind. taraldh 'sich hin und her bewegend, zitternd,
Unstet' und alb. tartalis 'zapple' einen ungeniigenden Anhalt ;
s. Mayrhofer s.v. — Vgl. xg^gcov.
Tpf^ia, xpijais, TpT)Ti45 s. xexgaivm.
tpVjpcov, -otvog Boiwort der Taube, nekeia, -Eidg (Horn., h. Ap.,
A. R.), auch des xsmpoq benannten Wasservogels (Ar. Pax
1067), auch = negwxegd raetaphorisch fiir 'Frau' (Lyk.);
7ioXv-xgr\g<ov 'reich an Tauben' (B 502, 582), danach ev-xg^gcov
'ds.' (Nonn.). -*- Individualisierende Substantivienmg von
xgrjgog in tqtj[iJqov iAcupgov, 8sMv, xayv, nlolov /Jixgov H.
Wegen der dor. Form xgagov x[g]a%v (mit DLssimilation
xagov xa%v) H. ist von *xgaa-gov auszugohen mit Tiefstufe zu
TQEO-om, xgi(a)a> (s.d.). — Im Sinn von iXaqigov, xa%v wird
TQtjgdv gewohnlich (Bq, WP. 1, 749 u. 760, Pok. 1095 u. 1100)
als besonderes Wort zu oxgrjgog, oxgaXiog (s.d.) gezogen; eine
Kontamination ist ebenfalls denkbar.
Tpld^a), -daaco, -dxxco, Aor. -dim, Pass, -ax&rjvai (alio-) als Aus-
druck der Sportspraehe 'dreimal zum Boden werfen und damit
endgiiltig siegen', vom FaUstkampfer (Poll., EM, Zonar., H.
u.a.), mit xgiaxrrjg m. 'Sieger (im Faustkampf)', dxgiaxxog
'unbesiegt' (A. Ag. 171 bzw. Ch. 339, beide lyr.); ycevxs-xgid-
£o/j,ai 'funfmal besiegt werden' (AP). Aor. rgidaai mathem.
'mit drei multiplizieren' (Theo Sm., Iamb.) mit drgiaarog
'nicht verdreifachbar' (Dam.); xgiay/iog, -oi (Harp, u.a.),
-aa/toi (Suid.) 'Triade(n)' N. eines philos. Werks des Ion v.
Chios. — Denom. von rgelg, xgla (s.d.).
Tpteuva f. 'Dreizack', Waffe des Poseidon (ep. poet, seit II.),
mediz. Bez. eines Brenneisens (Paul. Aeg.); auch als Vorder-
glied, z.B. rgiaiv-ovxog m. 'Schwinger der r.' (Plat.-Komm.).
Denom. xgiaivoco, auch m. aw- u.a., '(mit dem Dreizack)
erschiittern' (E., Kom.); davon wahrscheinlich xgiaivaxijgeg-
dvri xov dgoxgwvvxoq H. (wohl fiir xgiaivm-). — Von xgeig, xgla
nach den Geratenamen auf -aiva, z.B. axaiva, dgvxmva (vgl.
Schwyzer 475 A. 6). Chantraine Form. 109 erwagt volks-
etymolog. Umbildungnach dem Zahlwort. Altere, abzulehnen-
de Erklarungen bei Bq.
Tplpco, -o/im, Aor. xgiyai, -ao&ai (seit II.), Fut. xgiyxo, -ofiai
(seit Od.), Pass. Aor. xgipfjvai, xQiqrfrijvai, Perf. xexgififiai (ion.
att.), 3. pi. ion. xexgiyaxai, Akt. xexg'upa (hell. u. sp.), sehr oft
m. Prafix, z.B. ano-, dta-, ex-, exi-, xaxa-, aw-, '(zer)reiben,
xpipw 931
aufreiben, crschopfen, verbrauchen, abnutzen'; Med. 'sich
mit etw. beschaftigen'. — Zahlreiche Ableitungen. 1. zQip-fj
{dta-, ano- usw.) f. 'das Zerreiben, Abnutzung, Ubuiig, Be-
schaftigung, Zeitvertreib, Aufschub' (ion. att.); dazu mehrere
Bildtingen: 2. zqlfimv, -fovog m. (f.) a. '(abgenutzter) einfacher
Mantel' (att.) mit den Demin. -wviov (att.), -wvagiov (hell. u.
sp.); -wvix&g 'wie ein abgenutzter Mantel' (Ar. V. 1132 mit
Anspielung auf Bed. b; Chantraine Etudes 99); b. 'ver-
schmitzt(er Mensch), geiibt, kundig' (Hdt., E., Kom. u.a.) mit
-ojvevo{iai Bed. unklar (Antipho). 3. zgifi-dg f. 'unziichtiges
Weib' (sp.). 4. -evg m. 'Reiber, Masseur, Morserkeule usw.'
(hell. u. sp.). 5. -axog 'abgerieben, verschlagen, geiibt' (hell. u.
sp. ; wohl zu TQlpwv, Schwyzer 497). 6. -af m. f. 'verschmitzter
Mensch' (sp. ; wie fieiga^ u.a.). 7. -ixog 'auf Ubung gegriindet'
(sp.). 8. -ldi(ojv H. als Erkl. von <5(o)«5uf. 9. -aia f. 'Morser'
(Suid., Zonar.). 10. -avov n. Bez. eines Hohlmafies (Gal., Pap.),
= kf)xv&oq H. — Weitere Ableitungen: 11. zQifiog f. m. 'ab-
getretener Weg, Pfad 1 (Hdt., E., X. usw.), auch = zqi^
'Ubung, Abnutzung usw.' (h. Merc, A. in lyr. u.a.), 'Reibung,
Reibungsflaehe' (Hp.); vgl. Porzig Satzinhalte 318. 12. xQlfiita
sekund. -/-) n. 'Geriebenes, Schabsel, Bruchstiiek' (Hp.,
Inschr., Gal.), 'Trank aus geriebenen Gewiirzen' (Kom., Pap.
u.a.), 'geriebener Mensch' (Ar.); Demin. -fidnov (Kom.,
Mediz.); oft von den prafigierten Verben, z.B. aegiZQifi/Mi
'abgefeimter Mensch' (Ar., D.), 'Einreibung' (Mediz.), inl-
TQififia 'Putz, Schminke' ( Joh. Chrys. ; Cadiou REGr. 72, 110);
reifi/jog m. 'abgetretener Weg' (X. u.a.), im-, avv-zQi/ifnig 'Auf-
reibung' (LXX). 13. zgtytig (dvd-, ev-, avv- u.a.) f. 'Reibung,
Abnutzung, Massage' (ion. att.). — Als Hinterglied : 14. -XQiyt,
z.B. d/iq>l-TQiy> 'durchtrieben, verschmitzt' (Archil.), olxo-zQiy>
'Haussklave' (Ar. u.a.), eher = 6 olxov zgipcov als 6 ev oixq>
zgifidfiEvog, somit trans, wie noQvo-zgvif, oxevo-ZQiy, nedo-ZQixp
u.a. (dagegen alyo-zQi^eg dzQajwi 'von Ziegen abgetretene
Pfade' [D. H.]) ; anders, schwerlich richtig, Fraenkel Nom. ag.
2, 162. Mit Umbildung nach den a-Stammen: 15. -zQtfirjg, z.B.
iv-zgt^g 'geiibt erfahren', d-zgi^g 'ungerieben, ungebahnt,
ungeiibt, unbeschadigt' (att.) ; daneben d-zglfiaazog vom Pferd
'untrainiert' (X. Eq. Mag. 8, 3: Gegensatz oi zovg nodag ixxe-
xovr)n£voi), wie von *zgtpdCa) (dia-TQi^o/im Achmes Oneiro-
krit. ; vgl. E. Ekman Zu Xenophons Hipparchikos [Diss.
Uppsala 1933] 78), wenn nicht analogisch nach den zahllosen
Privativa auf -aozog. 16. Nach den a-Stammen : -ZQi^-rjg, z. B.
naido-ZQiprjg, -ov m. == 6 Tialdag zglfiiov 'Turnmeister' mit -ia,
-it), -ecu, -ixog (ion. att.). — Zu dlEzgifiavog s. bes.
Das ganze Formensystem ist auf dem langvokaligen Pra-
sens zQtfSa> aufgebaut; dazu analogisch die kurzvokaligen
59*
932 TplY^rt— TpuSpxn?
xqlfHjvai (nach gtyfjvai, xvTirjvai u.a.), xqifSog, -rj (: oxlflog, azl%og
u.a.) nsw. — Ohne genaue aufiergriech. Entsprechung. Am
niichsten kommen lateinische Formen wie Pf. iri-vl mit trl-tus,
de-tri-mentum usw. Toch. AB triw- 'sich vermischen' (nioht
'zermalmen') weicht dagegen in der Bed. stark ab. Ein labialer
Auslaut erscheint auch im Slav., z.B. ksl. trebiti, russ. terebitb
'roden, reinigen', die aber auf idg. *terb(h)- zuriickweisen und
somit hbchstens indirekt mit xq((5w zusammenhangen konnen ;
s. Vasmer s. tereb und W.-Hofmann s. tero. Lautlich und
semantisch mehrdeutig ist heth. te-ri-ip-zi Ausdruck des
Aekerbaus (neben hars- 'aufreifien, beackern'), s. xginw. —
Weiteres s. xEtgca, xexgatvco, titqwokco, xgvo) m. Lit.
■zplyXri, dor. -d, sekund. -a (-1- und -1-) f. 'Trigla, Knurrhahn',
ein Fisch (Epieh., Sophr., att. Kom., Arist., hell. Pap. usw.;
zu den Formen usw. Solmsen Wortforsch. 260) ; xgiyko-rpogog
'Knurrhahne fangend' (AP), ~ -fiokog 'ds.' (Plu.). Demin.
xgiyk-ig f- (Antiph., Arist. u.a.), -iov n. (hell. Pap., Gp.); dazu
-Ixig f. 'Art afvif (Dorio ap. Ath. ; Redard 85). — Daneben
xgiyo/.ag m. N. eines Fisches (Sophr.). — Von xgiCco (s.d.) mit
Beziehung auf den knurrenden Laut, der beim Aneinander-
reiben der Kiemendeekelknoohen entsteht, wenn dieser Fisch
aus dem Wasser genommen wird; s. Beohtel KZ 49, 120 und
Stromberg Fischnamen 7 Iff. Vgl. xgiyM&iv Kara /iifiTjaiv em
xu>v yeXtavxcov H. (wie >ii%hr\ : Ki%klt,(o). — Die Nebenform
xgiyo'/.ag hat sieh an die Nomina auf -olag, -oXrjg, z.B. jiaivoXag,
-oXtjg, angeschlossen (Beehtel Dial. 2, 245). — Ausfiihrlich
liber zgly/.r] Thompson Fishes s.v.
Tpi^cj (to 5, 7, Hp., Arist. u.a.), woit gewohnlicher Perf. (m.
Pras.bed.) xixglya (seit II.), sp. Fut. xgiam (Sm.), xgi^aco (Aq.),
auch m. dva-, 8ia-, vno- u.a., 'schwirren, knirschen, knarren'.
Davon rgiy/uig, xgia/wg m. 'das Schwirren, das Knirschen usw.' ,
von Tieren (Rebhuhn, Maus, Fischen), auch von Zahnen und
Sagen (Hp., Arist., Thphr., Plu. u.a.); xglyXrj (s. bes.); ygl.
noch TQi£i?Jag = gryllus (Gloss.) und xgiyovia v.l. fur rexxiyovia
(Arist.) bei Gil Fernandez Nombres de insectos 124f. —
Schallwort wie oxgi(y)£ (s.d.), lat. strU(e)6 'zischen, schwir-
ren, knirschen', wohl auch toch. A trisk- 'drohnen' (sh-
Prasens) ; s. W.-Hofmann s. v., v. Windekens Lex. etym., auch
Duchesne-Guillemin BSL 41, 148. Vgl. xgvt,o).
xpi^pr)? s. igerTjg.
Tpi6px»l?, auch -og m. N. einer Falkenart, viell. 'Mausefalke,
Buteo vulgaris' (Semon., Ar., Arist., Thphr. usw.). — Wahr-
scheinlich Fremdwort, an xgi- und ogyig angelehnt mit Um-
TpiotrCi; — Tplroiv 933
bildung des Hinterglieds, vgl. ev-ogxog und iv-ogxt]? (*• ogxig),
auch <fccrjidTr;g. Eine Anspielung auf die volksetymologische
Bed. 'dreihodig' = 'sehr geil' bei Timae. 145 (Plb. 12, 15, 2).
Einzelheiten bei Thompson Birds s.v.
TpioTTis s. oaae.
TpinXa? s. dinXa£.
Tpim^Xe|X05 m. eleusiniseher Heros, Begriinder und Verbreiter
des Aekerbaues (A. Cer. usw.). — Erklarung strittig. Nach
Kretschmer Glotta 12, olff. (m. Lit.) eig. „der vielfach (eig.
dreifach) sich Miihende" von n(r)6Xefiog in einer vermuteten
alteren Bed. *'Anstrengung, Miihe' (s. ne\ejiit,ia). Anders
Nilsson Arch. f. Religionswiss. 32, 84f. : der eleusinische
Adlige sei wegen seines Namens zum Vertreter des Aekerbaues
erwahlt, weil man seinen Namen volksetymologisch mit
xglnoXog 'dreimal gepflugt' ('dreifach gefurcht' ? Armstrong
ClassRev. 57, 3ff.) verkniipfte (ahnlich v. Wilamowitz Glaube
2, 51). Ablehnend Kretschmer Glotta 27, 29f.
Tpl?, TpLTO^ 8. TQSlQ.
TpiToy^vcia s. Tqitcov.
TpivnS^ (att.), xgmxvg (Keos), xgixxvg (Delos, s.u.), -vog f. 1. c der
dritte Teil einer Phyle' ; xgtxzv-ag%og m. 'Vorsteher einer t.'
mit -agxeca (Pl-» Inschr., Poll, u.a.), auoh xqlxxv-clqxeo (Delos
III u. II"). 2. 'Opfer aus drei Tieren' (Kail., Sch.). 3. 'Drei-
zahl', von einem dreifaltigen Sieg (Philostr.) ; xgirvg- xgidg H. —
Davon xgixxva f. 'Opfer aus drei Tieren' (Ister, Porph. ; ganz
fraglich Epich. 187, eher -xzva); auch xgixxofija (Athen V a )
und xgixxoi{a) (Sophr. 3 ; unsicher) 'ds.' ; unklar xgixxevav
xrjvav (Delph. IV a ), s. xrjva. — xgixxeiga (slga cod.)' &voia
'Evvakiip. fyvetai 6e ndvxa xgia xal evogx a H.
Zu xgixxva : xgtrxvg vgl. z.B. dekepva : Sekqrvg (Schwyzer 463).
Daneben xgixxoia (Akz. unbekannt), wohl nach xgixxog (wie
auch xgixxvg ; vgl. unten) im Anschlufi an die Nomina auf -oia,
-oia; daraus -oa mit Wegfall des i. — Die Form xgix-xv; setzt
eine Gutturalerweiterung voraus, wie sie auch in xgiaaog,
xgixxog, xgi£og (aus *xgix-iog) vorliegt; eine urspriingliche
Tenuis -x- ist auch denkbar angesichts aind. tri-kd- 'dreifach'.
Dafiir xgixxvg nach xgixxog. Die dritte Variante rgtnxvg konnte
nach xgt-7ixvxog 'dreifach' eingetreten sein. — Weiteres bei
Schwyzer 597, Fraenkel Nom. ag. 1, 205ff. ; zum Semanti-
schen Benveniste Noms d' agent 74.
TplTcav (t), -wvog m. Meergott, Sohn des Poseidon und der
Amphitrite (Hes. usw.), spater im Plur. 'Tritonen', Meer-
934 Tpixtote? — rpiipXiov
damonen in Mischgestalt (Mosch., Paus.). Auch Gott des Sees
Tritonis in Libyen (Hdt., A. R.), auflerdem als N. eines
Fhlsses in Libyen (Hdt., A. u.a.), = NeiXog (A. R. u.a.), in
Bootien (Str., Paus.). — Davon Tqixwv-i; f. See in Libyen
(Pi., Hdt.), Quelle in Arkadien (Paus.), N. der Athene =
Tgixoyeveta (A. R.),"Tritonngur* (hell. Pap.); -tov o?<5/tct(Orph.);
-laxog m. 'kleine Tritonfigur' (Delos II a ). Verb evxqixcoviCco
(At. Eq. 1189), scherzhafte Augenblicksbildung vora Mischen
des Weins mit Wasser, auf TQixoyevris (= TQizoyiveia) an-
spielend.
Appellativische Bed. unbekannt, mithin ohne Etymologie.
Seit langem (Windisch PBBeitr. 4, 268; weitere Lit. bei Bq
und WP. 1, 760) mit einom kelt. Wort fur 'Meer', air. triath,
Gen. trethan verbunden. Zu dem irrigen Vergleieh mit dem
ved. Gottesnamen Tritah m. (= aw. PN^rito- mit i gogenuber
i in Tqixcov; vgl. zu xqelg) s. Mayrhofer s.v. m. Lit. — Mit
Tqirmv hangt offenbar der Name seiner Mutter X/iqiixgixr] zu-
sammen (wohl volksetymologisch an d(i<pl angelehnt). Fern-
zuhalten ist dagegen wahrscheinlich der Beiname der Athene
Tgizoyeveia (seit II.; vereinzelt aueh TQixoyevr/g ; Kurzname
Tgixib [AP]), der indessen einer sicheren Deutung nooh ent-
behren mufi. Nach Kretschmer Glotta 10, 38 ff. (mit Lippold)
eig. ,,die Stammtochter, die echtgeborene, rechtbiirtige Toch-
ter (des Zeus)" als Kontrarbildung zu den Tgixo-ndroges, „den
Stammvatern, den echten Ahnen" {-I- somit metr. gedehnt);
zustimmend Potscher Gymnasium 70, 529 f. — t5l>er andere
Deutungen s. Kretschmer a. O., aueh dens. Glotta 12, 214 und
21, 178, v. Wilamowitz Glaube 1, 237 A. 1. Weitere Versuche
bei Kristensen MAWNied. N.R.I : 4, BudimirZiva Ant. 3, 5ff.
Tpix<4'i>tes {all) m. pi. Beiwort der Dorier {x 177, lies. Fr. 191),
wahrscheinlich 'haarschiittelnd' wie xoQvft-ait; (x 132) 'helm-
schuttelnd'. So (mit Apollon. ap. Sch. zu x 177, EM) u.a.
Leumann Horn. Worter 65. Das Wort wurde aber friih auf die
drei Stamme der Dorier bezogen (so schon Hes. a.O.), eine
Erklarung, die in neuerer Zeit mehrfach Beifall gefunden hat
(s. Bq, Leumann a.O., auch Fraenkel Gnomon 23, 374). Man
hatte aber dann unbedingt *xgl- fixes erwartet. — Anders Pisani
Arch, glottol. it. 50, Iff. zu (Axaifoi usw.).
xpoKOcXti;, xp6mq, Tp6no$ u.a. s. xQejiw.
TpCKpaXt?, TpOCpVj, Tp6<pi£ U.a. S. XQEfW.
rp<ipXiov n. Bez. eines Trinkgeschirrs od. eines GefaBes von
unbekannter Form und wechselnder GroBe (Ar., LXX,
Tpuycito-^cpOYomo? 935
Ev. Matt.), auch als Hohlmafi (Mediz. u.a.). — "Gewohnlich als
'Schale, SchusseF erklart, nach v. Effenterre Rev. de phil.
3. ser. 37, 41 ff. vielmehr 'Krug, Topf. Technisches Wort ohnc
Etymologie.
xpuYdo), Aor. xQvyrjocu, Fut. XQvytfoco, vereinzelt m. duo-, ex-,
TiQo- u.a., 'einernten, bes. von der Weinlese, abernten' (seitll.).
— Daneben, wohl als Riickbildung, xQvyrj f. 'Weinlese, Ernte'
(h.Ap.55, Pap. Up, Ath., AP u.a.), 'Durre, Trockenheit'
(Nik. Th. 368), vgl. Zumbach Neuerungen 39; als Vorderglied
in rgvyrj-yoQoq 'Wein od. Feldfriichte tragend' (h. Ap.). Weitere
Ableitungen: 1. xgvy-rjxog m. 'Weinlese, Zeit der Weinlese,
Ernte' (wie afirjxog u.a.; Th., Thphr., LXX, Pap. usw.) mit
■rjxixoQ 'zur Weinlese gehorig' (sp. Pap.). 2. -ijoig f. 'Weinlese'
(Pap. III s , Plu.) mit -tfoifioQ 'erntereif, vindemialis' (EM, H.,
Gloss.; Arbenz 87). 3. -rjiia n. 'Ernte (von Honig'; Atticista
ined.). 4. -rjxriQ m. (Hes. Sc), -ryir\g m. (LXX, Pap. u.a.)
'Winzer, Erntearbeiter', f. -r\xqia (D.,Poll.), -rjx-qoiov n. 'Wein-
kelter' (Gloss.); ngo-xQvyrjxriD, -xr\g N. eines Sterns, der kurz
vor der Weinlese aufgeht (seit Ende V a ; vgl. Scherer Gestirn-
namen 123f.). 5. xgvyog n.m. = xgvyrj (Et.Gud., H.). 6. PN
Tgvy-atog (Ar.), -la N. einer Bacchantin (Nonn.). 7. diaxgvywg
(oqx°s; o> 342), viell. 'zu verschiedenen Zeiten reifend'; anders
Schw.-Debrunner 449 m. A. 6: 'mit Frachtbaumen od. Reben
durchsetzt' ; IlQorQvymog Bein. des Dionysos (Ach. Tat., Ael.),
#£oi 77. (Poll.) ; TiQOTQvyaia- eogrj) Aiovvaov xai Iloaeidcovog H. —
Auch xgvyei, xgvyei, xQtioxei = gijgaivei, -sxai (Zonar., Theo-
gnost., H.), eTQvyev i^Tjgdv&r], ini M/ivrjq H.; zur Bed. vgl.
oben rgvyrjund xovyafidfaa- sig a xaqnovq !-r}Qo\)q aTiexl&evxo H. —
Unklar 6xgvyr\ (-%r) cod., alphab. unrichtig)- %6qxo<;, xaXdfirj H.
(auch Mediz. bei Gal.? Kretschmer Glotta 5, 275 f. m. Lit.)
mit oxQvyrj-qxxyog Beiw. des Esels (Archil. 97; bei H. auch a-),
nach den alten Gramm. und Bechtel Dial. 3, 120 mit o-
Prothe.se = xQvyr)-tpdyog, was von Hoffmann Dial. 3, 276 wohl
mit Recht abgelehnt wird. Eher = dxav&o-tpdyoq; zustimmend
Schwentner IF 63, 35f., der auf eine ahnliche ags. Bez. des
Pferdes risci bita 'Rispen-, BinsenbeiCer' hinwoist.
Ohne Etymologie — falls nicht zu xgv$; s.d.
TpuYoi7to5 m. 'Mostsieb, Mostseihe' (Ar., Phryn., Poll.) mit -eo>
(Suid.). — Bildung wie nvQ-q>oQog u.a., von xqv£ (s.d.) und
einem als Nom. agentis fungierenden Hinterglied zu einem
Verb fur 'seihen usw.', das auch in einem germ. Wort fur 'Sieb'
eine Spur hinterlassen hat, z.B. ahd. Sib, ags. sefe n.; hierher
vielleicht auch (wegen des porosen Stengels) ein nord. Wort
fur 'juncus', z. B. awno. sef n. (idg. *sip-). Auch ein slav. Wort,
skr. sipiti 'rieseln, fein rcgnen' ist herangezogen worden.
936 Tpu£ui — xpu^
WP. 2, 467, Pok. 894 m. weiteren Einzelheiten und Lit. —
Ob hierher noch etjSto als Kreuzung von Aei(3a> und *ei7ia> ? Zum
Lautlichen auch Schwyzer 299.
xpu^to (otqv£o> Brot.), ganz vereinzelt Aor. rgvtjai, auch m. ini-
u.a., 'girren, turteln, murmeln' (1311, Hp., hell. u. sp. Epik).
Davon xgvycbv, -ovog f. 'Turteltaube' (Ar., hell. u. sp. Epik),
auoh als Fisehname, 'Stachelroche' (Epioh., Arist. u.a.);
Ben.motiv strittig, tabuisierender Euphemismus ? (Stromberg
Fischn. 118f.), Bildung wie dqdcbv, ahtvtov u.a. Demin. xgvyov-
wv n. (AP, Them.), auch 'Taubenschlag' (Ps.-Dsk. u.a.), -log
Adj. (Opp.). — Auch TQvo/idg m. 'das Girren usw.' (Hp., Gal.,
H.), wie yoyyvafiog, ygvOfiog u.a. — Schallwort auf -i?£a> wie
ygbt,(n, ivi<o usw.; vgl. xqI£(i>. — Daneben TpoX(X)l£o (iv-)
'glucksen, murmeln' (Ar. Th. 341, Hp., Poll.) mit -Wfiog (Hp.);
vgl. bes. &qvX(C(0 (s. #QvXog).
TpuyjXr)(i;), -1$ 'Sehopfkelle' (Luk. Lex., H.). — Aus lat. truella
'Sehopfkelle, Napf ' nach xqvcd und den Geratenamen auf -jjAr;,
z.B. %vr\hr]. Daneben XQvnrjka- rofnrvn H. nach Tgu.fda)? —
Osthoff Etym. parerga 167f.
Tp<S(i.r) f. '(geriebenes) Loch' (Sch.), iibertr. 'geriebener, ab-
gefeimter Schlauling' (Ar. Nu. 448); auch xQv/j,a (Sch.) mit
-dxiov (EM). Davon xgvfiaX-id f. 'Loch' (LXX, Ev. Mark, u.a.),
auch sens, obscen. (Sotad.), -ixig- AtpQodhrj H. ; zur Bildung
usw. Scheller Oxytonierung 89f. und s. aQfiafad. — Auch
TQviia (v) = novog (Theognost. Kan.). — Verbalnomen zu
XQV(0, s.d.
Tpu^, -yog f. 'junger ungegorener Wein mit den Hefen, Most'
(ion. seit Archil., Kom., Theok., Thphr. usw.). Als Vorderglied
in xgvy-omog, s. bes. Als Hinterglied u.a. in vno-TQvyog 'hefig'
(Hp.). — Davon 1. xgvy-ia f. 'Hefe (des Weines), junger Wein'
(Ph. Bel., Mediz., Pap. IP), vgl. dvxXia u.a. (Scheller Oxytonie-
rung 49), -lag (ohog) 'ds.' (LXX, Pap. III> u.a.). 2. -tog-
xqvyia olvov ij iXaiov H. 3. -ivov n. 'aus Hefe bereiteter Farb-
stoff' (auct. ap. Plin.). 4. -todr^g 'hefeahnlich, hefig' (Arist.,
Mediz. u.a.). 5. -eoog 'ds.' (Polyzel. Kom. V-IV a ).
Ohne sichere Etymologie. Die seit Fick 1, 447 (WP. 2, 642,
Pok. 1032) ubliche Ankniipfung an xdgyavov 'verdorbener
Wein, Weinessig* ist weder lautlich noch begrifflich ganz
befriedigend. Die formale Identitat mit xovydm fallt auf, um
so mehr als sich beide Worter auf Weinbau und Weinbereitung
beziehen. Wurde mit xgvydw ursprunglich nicht nur die Wein-
lese sondern auch die erste Bereitung der geernteten Trauben
gemeint? Hat sich sodann, weil xqcuheo> als besonderer Aus-
druck des Kelterns eintrat, xQvydw auf die Weinlese be-
Tpundu) — TpvxpaXeia 937
schrankt und sekundar auoh auf andere Feldfruehte bezogen ?
— Fur vorgriech. Herkunft sowohl von xagyavov und ZQvi; wie
von dem damit verbundenen xqvyr) Porzig ZLT 5, 271 f.
Tp07tdco, Aor. TQVTtTJocu usw., auch m. ex-, dia- u.a., '(durch)-
bohren' (seit i. 384) ; Ex-xgvnda) aueh intr. 'aus einem Loch ent-
schliipfen' (ixxEXQvnrjXEv Ar. Ek. 337; von tqvtii) [s.u.]?). —
Davon 1. xgvji-rjfia mit -Tj/idiiov n. 'Bohrloch, Loch' (Kom.,
Arist., Hero u.a.), ex- ~ auch 'Bohrspane' (Thphr.). 2. -rjaig
(ex-, 7ZEQI-) f. 'das (Durch)bohren' (Hp., Arist., Thphr. u.a.).
3. -r\xr\c, m. 'der Bohrende' (PI. Kra.), -ryir\Q m. 'durehbohrtes
Gefafi' (Ph. Bel.). Ferner xavn-avov n. 'Bohrer, Drillbohrer,
Trepan, Reibeholz zum Feuermachen' (seit i 385) mit -dvwv,
-anbdrjs, -avixoQ, -avi£(Q, -avwfidg (selten u. sp.); auch -dvtj f.
'ds.' (Hdn. Gr., H.), -avia f. 'Riemen eines Drillbohrers' (Poll. ;
vgl. Scheller Oxytonierung 58 A. 4). Ruckbildung xgvnrj, XQvna
f. 'Loch' (Hdn. Epim., AP, H., Eust.; vgl. unten). — Als
Vorderglied in xQV7i-ald>7it]^ 'Fuchs, der in ein Loch hinein-
schlupft', Bez. eines Schlaulings (Kom. Adesp.).
Zunachst zu xqvco (s.d.), wozu noch xqvxo); daneben xgifim,
xeiQco, xexoalvw, xixQibaxto (s.dd.). Mehrere ahnliche Bildungen
sind im Baltischen und Slavischen zu finden: lit. trupit, -eti
'zerbrockeln', traupus 'sprode', aruss. Vrup-b 'Baumstamm,
Leiche(nfeld)', russ. trup 'Leiche' ; weitere Formen m. reicher
Lit. bei Fraenkel und Vasmer s.vv. (WP. 1, 732, Pok. 1074).
Zu bemerken immerhin der Quantitatsunterschied zwischen
gr. TgCji- und balt.-slav. trdp-, troup-. Ein alter p : m-Wechsel
in xQvn-dco : xqv/i-tj (Specht KZ 68, 123) ist nicht glaubhaft. —
Die Vorgeschichte von XQvndw bleibt im iibrigen ungewiB.
Wegen des spaten und vereinzelten Vorkommens von Toimrj
ist das Verb kaum als denominativ aufzufassen (vgl. Chan-
traine Gramm. hom. 1, 357); eher alte Iterativbildung ;
xQviiavov ist morphologisch mehrdeutig.
TpuxavT) f. 'das Ziinglein an der Waage' (ion. att.) mit -avsvo}
'wiegen' (Golss.). — Bildung wie TzfaxxdvT], (}oxdvr) u.a. von
tgvco ; somit eig. von der Offnung, in der sich die Zunge bewegt,
, .foramen, intra quod linum vel lingua, de quo examinatio
est" (Sch. zu Pers. 1, 7 als Erklarung von lat. LW trutina).
TputpAXeia f. Bez. eines Helms (II., % 183), eig. 'mit vier q>d).oi
versehen', = xoqvq xexgd<pa).og. — Univerbierung von xqv-
'vier' (Schwundstufe von xeaaaQEg; s.d. und xgdjiE^a) und
cpdXoi; mit Eta-Suffix, wohl eig. Adj. (zu xoqvq) nach fjQi-yevEia
usw. Zur Sache Triimpy Fachausdriicke 40 ff. m. weiterer Lit.
(u.a. BechtelLex. s.v.); dazunoeh Gray Class Quart. 41, 114ff.
und Krischen Phil. 97, 184ff.
938 Tpotpi^ — xpcuyio
TpiKpVj, Tpucpo? S. &QV71T(0.
Tprixto (6) fast nur Priis. u. Ipf. (Fut. Ptz. TevfovTa g 387), aitch
mit xaxa- u.a., 'aufreiben, erschopfen, qualen', Med. 'sich auf-
reiben, schmachten' (vorw. ep. ion., poet, seit II.). Davon
tqvx°S n - 'Lumpen, Fetzen, zerlumptes Kleid' (S., E., Ar.,
Arist., Thphr.; wie ).al<poq u.a.) mit Demin. tqvx-iov n. (Hp.,
Aret.), Adj. -rjQog 'zerlumpt, abgenutzt' (E.), 'aufreibend,
qualend' (Vett. Val.), nach M7itjq6s u.a.; -ivog 'zerlumpt' (J.,
Gal. u.a.). Denominativ Tgvxoofiai, -6m (ix-) = TQvxofiat, -co
in TETQvxa>/iEVO£ (Hp., Th. usw.), TQVx-to&ijvai (Hp.), -warn,
-okjeiv (Th.), -ovrai (Mimn.), -oco (Gal., Hdn.); davon -coaeig f.
pi. 'Qualen' (Max. Tyr.). — Bildung wie ofitj-x-co, vt]-x-co,
yidi-X-u) usw. (Schwyzer 702 und 685, Chantraine Gramm. hom.
1, 330); s. tqvu).
Tpuw, Aor. TQvaai, Fut. xovaco, meist Perf. Pass, xexQv/nai mit Ptz.
xexqvjxevoi;, vereinzelt m. ano-, xaxa- u.a., 'aufreiben, erschop-
fen' (ion. att.). Als Vorderglied in xgvo-dvcoo 'Manner erschop-
fend' (S.), XQvai-fiioc, 'das Leben aufreibend' (Ar.), xQva-mmov
n. 'Zeichen, das man einem ausgedienten Pferd aufbrannte'
(Eup., Poll., EM) mit Riickbildung xQvamnoQ m. Bez. des
betreffenden Pferdes (Theognost. Kan.). — Davon xQvctg-
voooq, novog; xgvafa]6v voaegov, Xetixov, da&svig H. ; xgvog n. =
7i6voQ (Kail. ap. Et.Oen.; s. Powell Coll. Alex. 96). Auch
xqvoxei- xqv%ei, tjrjQaivei H.
Die haufigste Form, Perf. Pass. xexqv/hcu stimmt zu elgv/uai
(< *fi-fQV-nai), sUv/iai (< * / e-FXv- ficu), ne-nvv-fim u.a. und
kann die iibrigen Formen nach sich gezogen haben. Die gleiche
Tiefstufe auch in zov/ia, -fir], xQvjcdco, xqvxoi. Sie ist cbenfalls
auf bait. -slav. Boden zu belegen in aksl. tryjo, tryti 'roifleir',
lit. tru-n-iu, -n-eti 'faulen, modern, verwesen' neben tru-, treu-
in aksl. trovg, truti 'aufreiben', lit. trunu, -eti = truneti. Eine
hoehstufige Form liegt in xeqvq vor, s.d. Vgl. noch xeiocu,
TETQalva), xixgrnaxta mit weiterer Lit.
xptiyWj Aor. xoaysiv (fast nur in. Prafix, bes. iv-), jiinger xaxa-
Tgajfai, Fut. TQ(jj£o/iai, Perf. Pass. XEXQcoy/tai, oft m. Prafix,
bes. im Aor., z.B. xaxa-, ano-, Ttaga-, iv-, 'zernagen, abfressen,
essen', meist von rohen Friichten (ion. att. seit f 90), spater
'essen' im allg. — Zahlreiche Ableitungen. A. Mit Hochstufe :
1. TQwy-sg m. pi. = fitjQia xd ev xoiq ootiqIoiq (Stratt. ; wie $qi\p,
titojI; usw.) ; als Hinterglied u.a. in xvayio-xqm^ 'Bohnenfresser'
(Ar.); vgl. xgwyag (zu 3. unten). 2. xgwx-xrjt; m. 'Nager,
Nascher, Betriiger, Schelm' ($ 289, o 416 u.a.; zur Bed. usw.
Fraenkel Nom. ag. 1, 75f.); auch N. eines Fisches (Ael., lat.
LW tructa ? W.-Hofmann s. v.) ; als Hinterglied, z. B. in tzteqvo-
TptOTOXtl) TpOMi) 939
rQtoxrrjs (Batr.); -rig f. (Tz.), -rixog 'gefrafiig' (Ph., Tz.).
3. TQ<!>y-Xt] f. 'Hohle, Loch' (Hp., Herod., Arist., LXX, Batr.
u.a.) mit -XvSqiov Demin. (Hdn. Gr.), -lixr)g m. N. eines Vogels
(Hdn. Epim., Eust.; ausfiihrlich Redard 85), -ling f. Beiw.
verschiedener Pflanzen = TQ<oy(X)o-dvrig, -dvnuij (Edict. Diocl.
u.a.; s. unten und Redard 77). Als Vorderglied in rgioy/.o-
dvrrjg rn. „H6hlenkriecher", von allerhand Tieren, z.B. Fiich-
sen, Schlangen, attch 'Zaunkonig', mit -dvrico, -dvrmog (Arist.
u.a.); -&VVWV m. parod. Beiwort einer Maus (Batr.). Daneben
Tgoyyo-fttirai m. pi. N. eines athiopischen Volkes (Hdt. 4, 183
codd. ABC, Pap. u.a.; bei Str. u.a. auch TqaryXo- ~ geschr.)
mit -dtfrig, -dvrixog (D. S., Plu. u.a.); vgl. TQ&yag' rgdyXag H.
und Schwyzer 260 m. Ber. u. Nachtr. (830; m. Lit.). 4. xqcoy-
dlia n. pi. (aelten sg.) 'Naschereien' (Pi., Fr. 124, Ar., Arist.,
hell. Inschr. u.a.). 5. -ava n. pi. 'ds.' (Sparta IP). 6. -[iwca pi.
'ds.' (Philox.). 7. rgwg-ig (ami-) f. 'das Nagen' (Hp., Arist. u.a.)
mit -i/iog 'eBbar, in rohem Zustande' (Theok.), -i/j.a n. pi.
'eflbare Friichte' (Hp., Pap. ; Arbenz 50). 8. -ava n. pi. 'diirres
Holz' (Thphr.), wie Xelipava, oyava u.a. (vgl. Tgcrulava).
9. -aXXlg, -(dog f. 'Heuschrecke' (Alex., Dsk., Plin. u.a.), wie
figvaXXlg, nvqaXXig u.a. (Schwyzer 484, Chantraine Form. 252).
— B. Mit Tiefstufe (vom Aorist TQayelv): 1. TQay-avog
'eflbar' (Hdn. Gr., EM), wie idavog. 2. -aXit,w = tgtbyw (At.
V. 674), nach nvxraXiCa) u.a.; -dXia = TQcoydXia (Thoognost.).
3. -rjixara n. pi. (selten sg.) 'Naschereien, Nachtisch' (Kom.,
X., Arist. usw.) mit -rjfidzia, -r)[iaTto8rjg, -rj/iariCoi, -Tj/ta-
nafiog; nach emq>oQrjixaTa U.a. (Specht KZ 65, 213). — Zu
rgdyog s. be,s.
Zum Ablaut TqAym : TQayelv Schwyzer 340 u. 359. Derselbe
Wechwel kann in zwei armen. Wortern vorliegen, die sich aber
wegen des Lautwandels begrifflich voneinander entferrit
haben: aracem 'weiden' (= TQayelv), t'urc, Gen. t'rcoy 'yvd&og,
Kinnbacke', das auf idg. *trog- zuriickgehen kann (eig.*,,Esser,
Kauer"); s. Liden Armen. Stud. 33ff. Hierher noch toch. AB
trash- 'kauen', vvahrscheinlich aus *trak-sk-, mit mehrdeutigem
Vokal (sowohl 6 wie a denkbar) ; v. Windekens Lex. etym. s. v.
— Eine davon unabhangige Gutturalbildung zeigt got.
pairko 'Loch' (idg. terg-), womit lat. tergo, -eo 'abreiben, ab-
wisehen' verbunden zu werden pflegt (W.-Hofmann s.v.,
WP. 1, 732, Pok. 1073). — Woitere Beziehung zu tqco- in
TiTQtvfjHOj usw. (s.d.) 1st sehr erwagenswert.
Tp<l>7ld(l> S. TQE71Q).
Tpdix"* s - TQe%W.
xpcjo S. TlTQlbaXtO.
940 Tu(3api£ — ruyxdvco
xOpocpi^, Akk. -iv Bez. einer dorischen Salatspeise = „iv o^ei
oehva", d.h. 'in Weinessig eingemachter Eppioh' (Poll. 6, 71).
— Unerklart. Gegen Verbindung mit dem ON Hvpagig (Fick
BB 22, 50) Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 86 f., der statt
dessen mit begreiflichem Vorbehalt xvflaQiq mit bildluw. tu-
warsa- ' Wein, Weinstook' (worausaiichjWgCToc) verknupfen will.
TUYX" vtlJ j Aor. rvxelv, ep. auch xvxfjam, redupl. Formen Konj.
TervxTjOi, Opt. Terv%otfii (sp. und kiinstlich), Fut. rev^o/iai (alles
seit II.), Perf. xExvxr\xa (seit x 88), Ptz. -rjxmg od. -rjchg {P 748),
xixevxa (jungatt. usw., ixexevxee Hdt.), texvxol (Aristeas u.a.),
Med. Aor. xev^aa&ai (LXX), Pass. iv-EXEvyfirjv, Perf. em-
rsTBvyfiai (Plb.),» sehr oft m. Prafix, z.B. ev-, em-, &710-, aw-,
'das Ziel, den Zweck erreiehen, treffen, antreffen, zufallig
begegnen', intr. 'sich treffen, zufallig zuteil werden, sich zu-
fallig ereignen'. — Ableitungen: 1. TtSx") f- 'Zufall, Ereignis,
Gliiekszufall, Schicksal, Los', aueh personifiziert wie lat.
Fatum (seit h. Car. 420, Hes. Th. 360 ; appellat. seit Archil, u.
Pi.), mit rvx-r]Q6g 'zufallig, gliicklieh' (A. in lyr., Ar., Arist.
usw.), -aloe 'zufallig' (Plu., J., AP), to TvxaTov 'templum
Fortunae' (D. C, Inschr.), fj Tv%aia = Tvxrj (Inschr. Palasti-
na); xa Tvxela Test zu Ehren der Tixtf (Lampsakos); -1x6c,
'zufallig' (Plb., Phld. Usw.), -ddibv n. Demin. (Eust.) ; -d^ea&ai-
aroxd^ea&ai H. (xvxaad/iEvov Erot. = cxox<*od[ievov Hp.);
evtvxiXoq- ivxevxnxr) H. Tv%<ov, -covog m. Bein. des Hermes u.a.
(Magnesia III a , Str., AP u.a.). 2. xev$ig f. 'Erreiehung' (Plu.,
Arr., S. E. u.a.), friiher und bfter zu den prafigierten Verba,
z.B. em- ~ 'Erreiehung, Erlangung' (Arist. u.a.), ev- ~
'Zusammenkunft, Besueh, Gesuch' (PI., Arist. usw.), ano- ~
'das Verfehlen, Fehlbitte' (hell. u. sp.) mit ini-, ev-, azio-
XEVxxixog usw. 3. a.7io-, ev-, inl-Tsvyfia (zu dno-xvyxdvm usw.)
n. : djto- ~ 'mifllungenes Unternehmen' (Arist. usw.), ev- ~
'Begegnung' (D. S.), inl- ~ 'Erfolg, Gliick' (hell. u. sp.); aber
TEvy/ia zu TEvxco (s. d.). — 4. Als Hinterglied -xvyr\g mit Be-
ziehung auf sowohl xvxrj wie tvxeIv, z.B. ev-xvxv? 'glucklieh',
bva-xvxAs 'unglucklich' mit -la, -ioo, -rjfia, -rjoiq (Pi., ion. att.);
sehr oft zu den prafigierten Verba, z.B. emxvx-rjg (: em-xvxetv)
'das Richtige treffend, erfolgreich' mit -la, -Irj 'Erfolg, Gliick'
(ion. att.). Auch -xvxog (ganz selten), z.B. oxpi-xvxog 'der (das
Gliick) spat erreicht' (sp.). Als Vorderglied in PN, z.B. Tvy-
oqexoq, Tvx-avdgog.
Neben dem Nasalprasens xvyxdvm und dem themat. Wz.-
Aor. xvxeiv steht seit Beginn der tTberlieferung mit abweichen-
der Bed. das hochstufige Wz.-Pras. xevxu) mit dem cr-Aorist
xEv(ai (s.d.). Die semantische Differenzierung hangt wahr-
scheinlich mit der verschiedenen Bildungsweiso, zumal der
tut TUXO? 941
Prasentia, zusammen (Chantraine Gramm. horn. 1,316 m.
Lit. ; vgl. Schwyzer 701 u. 756). Beide Paradigmata haben sich
aus einem nieht naher bestimmbaren idg. Keim im Griech.
durchaus selbstandig entwickelt; vgl. die Ausfuhrungen bei
Kuiper Nasalpras. 156f. m. Lit. Ala Verwandte werden seit
langem einige germ., auch einige baltoslav. Und kelt. Wortor
betrachtet, z.B. got. daug, ahd. toug (Prateritopras.) 'es taugt,
niitzt' mit ahd. Zw&rTucntigkeit, Kraft', nhd. tiichtig, lit. daug
'viel', rass. djuzij 'stark, robust, kraftig', ir. dual 'passend',
duan 'Gedicht', alles aus idg. dh(e)ugh- herleitbar. In jeder
Hinsioht mehrdeutig dagegen heth. duqqa-, z.B. UL duqqari
'es ist nicht von Wichtigkeit' (Hofmann Et. Wb. mit Stiirte-
vant). WP. 1, 847 u. Pok. 271 m. Lit. und weiteren Hypo-
thesen, auch Fraenkel Und Vasmer s.vv., ebenfalls m. Lit. —
Semantisch besser zu Tv%t], xvyx&vm stimmt ein kelt. Wort fur
'Gluck', ir. tocad, kymr. tynged, das aber eine Tenuis -k- voraus-
setzt und deshalb auch anderswo untergebracht worden ist
(idg. tenq-; WP. 1, 725f., Pok. 1068). — Anders iiber Ta X r)
Pisani REIE 1, 238ff. : als Bez. einer alten theriomorphen
Pruchtbarkeitsgottin zu aind. Kama-duh(a) „Die Wiinsche
gewahrende", 'Wunschkuh' und nur volksetymologisch an
rvyxdvco angeschlossen (das von P. zu tv-tixcd, lat. tu-ndo usw.
gestellt wird[?]); dagegen Herzog-HaUser WienStud. 63,
157ff. Weitere Lit. zu xv X r\ bei Luther Weltansicht und
Geistesleben 62f., dazu noch P. Joos Ti%i}, tpvaig, rk%vr}.
Studien zur Thematik friihgriech. Lebensbetrachtung. Diss.
Zurich 1953, A. Zimmermann Tyche bei Platon. Diss. Bonn
1966. Naheres zu xvy X avot bei Homer Trumpy Fachaus-
driicke HYf.
TOi" <bde. Kgrjxeg, iv zvtv iv xovxm H. Dazu aol. xvide 'hier'
(Sapph.). — Bildung nach *nv'i in arg. kret. 6-nm, Lok. von nv-
= aind. ku 'wo!', ku-tra 'wo(hin)?', osk. puf 'ubi' usw.; idg.
q?u- neben q^o- in no-dsv (s.d.) usw. — Mit Ubergang von vi
zu v (Schwyzer 199) und hinzugefiigtem -g ergaben sich nvg
(Sophr.), rhod. onvg u.a., s. Schwyzer 622 m. Lit. u. weiteren
Einzclheiten.
tuko? (Poll. 7, 118 u. 125), zv X og (hell. Inschr., H. ; bei E. HF 945
xv X aig cod. fur xvxoig od. rvxoig) m. 'Gerat zum Bearbeiten der
Steine, Schmiedehammer, Steinaxt', auch 'Streitaxt' (Hdt. 7,
89: codd. x und x)- Als Hinterglied in ev-xvxog (-X-) 'bereit,
fertig' (B., A., Theok., Kail, u.a.) mit evxvx-d£ov (cod. -a!;ov)-
evtvx[tJov ex£y ixoifiov H. (danach bei A. Th. 150 [lyr.] wieder-
herzustellen), -V^m (EM), -6>g- Qqdicag xal xd o^oia H. — Davon
Tvy.-i£co 'Steine bearbeiten' (At. Av. 1138, Poll.) mit -io[iaxa
(tvx-) n. pi. 'Steinbauten, -mauern' (E.), auch cltw-xv/JZw =
942 tuXt)
(moneXexdw (Pans. Or., H.), ex-, ngoa- ~ (att. Inschr. IV a ; vgl.
P. Maas Glotta 35, 300), -iov = xvxog (Eust.), -dvn f. 'Dresch-
vorrichtung, Dreschflegel', lat. tribula, trahea (Theognost.,
Eust., Gloss.), -dviov n. 'ds.' (Pap., Gloss.). Auch zvrdvn-
ooyavov ri, & jjgcovrat sig rov aXonrbv rov alrov H. (nach den
Nomina aiif -rdvr)t) und rgvydv?]- r\ x6v alrov dAowoa (Gloss.;
nach rovydwl).
Als urspr. Verbalnomen (vgl. Porzig Satzinhalte 319) gehort
rvxog zu einem slav. Verb fur 'stechen, stoBen' in aksl. fokn-Qti,
russ. tknutb, wozu noch mit anderem Ablaut aruss. kslav.
is-tukati 'aus Metall schneiden, gieflen' mit istukam, 'geschnit-
ten, gemeifielt', russ. istukdn 'Idol, Gotterbild'; auch aksl.
tykati, russ. tyhatb 'stechen, stoBen' = lett. tukat 'kneten,
driicken'. Mit letzterem laflt sich auch ein germ. Verb gleich-
setzen, ahd. duhen 'driicken', ags. py(wa)n, peon 'driicken,
stoBen, stechen'. Auch ein isoliertes kelt. Nomen kann hierher
gehoren, air. toll, kymr. twll 'hohl, Hohle, Loch' (aus idg.
Huq-slo-). Weiteres (nach Curtius 219f., Fick 1, 446; 2, 134
u.a.) bei WP. 2, 615f., Pok. 1032, Vasmer s. tkatb, tykatb und
istukdn. — Die sehr gewohnliche aspirierte Form rvyog, -it,io
ist von revxio u. Verw. beeinfluBt.
tuXt) (-c- AP) f. 'Wulst, Schwiele, Polster, Pfuhl' (Sapph., Kom.,
Pap., AP u.a.); T\SX»<; m. 'Wulst, Schwiele, Buckel, Nagel,
Pflock' (X., At., Nik., Hero, Str. usw.). Einige Kompp., z.B.
rvl(o)-vcpdvrrjg m. 'Polsterweber' (Hyp., Pap. VI-VIIp), -eidr/g
'wulst-, schwiclenahnlich' (Mediz.), neoi-rvXog 'von rvXot um-
geben' (Delos), 'schwielig' (Sor.). — Davon 1. Demin. rvX-iov
n. 'kleiner Nagel' (Hero u.a.), -doiov n. (: rvkrj, rvkog Pap. u.
Inschr. Ill -VIP u.a.), -alnov n. 'kleine Schwiele' (Aret.; von
*rv?Miva nach <pkvxraiva1). 2. -elov n. 'Polster' (S. Fr. 468, hell.
Pap. u.a.). 3. rvlaoog- fidvdaXog, rvXaowoag- /xavSaXcaaag H.
4. rv?.-o)V, -mvog m. 'mit schwieliger Haut versehen' (Gloss.).
5. -dug 'schwielig' (Nik.), -utdtjg 'ds.' (Phi., Mediz.). 6. rv).6-
o/iai, -do), auch m. dno-, ex-, tieqi- u.a., 'Sehwielen bekommen,
schwielig machen' (X., Theok., Mediz. u.a.), rvXojrog, xexv).u>-
liivog 'mit Buckeln beschlagen' (Hdt.); davon {ex-, tieqi-)-
niXmaig (Mediz. u.a.) mit -mxixog; -a)/*a n. (Poll., H.). 7. rv-
Xlaam, -irrm, fast nur m. Prafix, bes. sv-, zu einer Wulst
machen, knaueln, (ein)wickeln' (Kom., Hp., Ev. Matt., Luk.,
Gal. usw ) mit rv/.-iy/m H. als Erkl. von £?.if, -tyftog m. 'das
Wickeln' (Sch.). Biickbildung ivrv/.n f. 'Einwickeltuch'
(Pap. II"; vgl. Mayser Pap. 1 : 2, 22). — Unklar rvD.og m.
etwa 'Kasten' (D. C. 79, 20).
Wegen seiner schwankenden Bed. und seines kleinen, wenig
charakteristischen Lautkorpers gibt sich ein Wort wie rv/.r],
■nijipo? 943
-og nur allzu leioht zu etymologisehen Kombinationen her.
Als Verwandte werden U.a. angefuhrt: aus dem Baltoslav.
(-u-) apreuB. tulan Adv. 'viel', lit. tulas 'so mancher, ziemlioh
viel', tvlls 'Dille am Wagen, Stecksel, Achsnagel usw.% aksl.
tyh, russ. tyl 'Nacken'; aus dem Germ. awno. pollr 'Baum,
Pflock', ags. poll, mnd. dolle, nhd. DoUe 'Ruderpflock', obd.
Doll-fu/i 'angeschwollener FuB, KlumpfuB', rand, westfal.
diille 'Beute' (Holthausen IF 62, 157), alles anseheinend
aus idg. *tul-no-; aus dem Lat. tuUius etwa 'Schwall, GuB',
aus dem Kelt. kymr. twl 'runde Erhebung', aus dem Alb. tul
'Fleischsttiek ohne Knochen, Wade', aus dem Aind. tulam n.
'Rispe, Wedel, Biischel Usw.' (von Mayrhofer stark angezwei-
felt). Aus dem Griech. wurde noeh adkog 'unruhige Bewegung
des Meeres, Wogenschwall' (vgl. lat. tullius) hierher gestellt
(Persson Beitr. 1, 484 mit Prellwitz). — Da in einer idg. Laut-
folge tul- die Liquida suffixal sein muB, stellt sich tu-l- neben
tu-m- und tu-bh- (s. rvftflog, rvyrj) als eine Erweiterung von tu-
(teu-, teu-) 'schwellen' heraus. Ausfuhrlich dariiber WP. 1,
709f., Pok. 1081 ; dazu noch W.-Hofmann, Fraenkel und Vas-
mer s.w. Vgl. noeh ravg, ocogoq, awg.
1. Tu|i.poi; m. 'Erdhiigel, Grabhugel, Grab' (seit II.). Kompp.,
z.B. rv(i($o-%6og 'grabaufschiittend' (A.) mit zvfifioxo-ECo 'einen
Grabhugel aufwerfen' (Hdt., v.l. <Z> 323), -rj f. 'das Aufwerfen
eines Grabhugels' (v.l. <P 323; vgl. Chantraine Gramm. horn.
1, 86), o&vto-TVfifios 'im fremden Lande bestattet' (Man.). —
Davon 1. Adj. rv/j,p-(e)iog 'zum Grabhugel gehorig' (Lyk.,
Inschr.), -idiog 'ds.' (Orph.; wie xovo-idwq u.a.). 2. -hrjg ).aag
'Grabstein' (AP; Redard 115). 3. -lov n. Demin. (Sch.).
4. rv/ipag yvvrf rvfifiddaq Skeyov zdg (pagfiaxidag, and tov jieqi
rovg rvfifiovg diaTQipeiv y.ai rovg vexQovg dxQa>TTjQid£eiv H.
5. -oavvrj N. einer Mauer in Konstantinopel, die mit Grab-
steinon instandgesetzt war (VIP). 6. rvfi^eiico 'begraben', intr.
'im Grabe ruhen' (S., E., Ar. u.a.), iv-Tv/tpevo/iai 'im Grabe
ruhen' (Ph.), mit -da f. 'Begrabnis' (Suid.), -ev/ta n. 'Grab' (S.),
'Leichnam' (E.). — Mehrere Hypostasen, z.B. inixvfifi-iog
(A., S., Plu., AP u.a.), -idiog (A. in lyr. u.a.) 'an od. auf dem
Grab, zum Grab gehorig'.
Neben rvfiflog steht in derselben Bed. korkyr. rv/wg (VI* ;
Lange metr. gesichert), das bis auf die Vokallange zu lat.
tum-ulus 'Erdhugel' stimmt und sich weiterhin mit lat. tum-eo,
germ., z.B. ags. puma, ahd. dumo, nhd. Daumen u.a.m. ver-
binden laBt. Dagegen steht das anseheinend mit fi erweiterte
rvfifiog allein da, sofern man es nicht mit den mehrdeutigen
kelt. Formen mir. tomm m. 'kleiner Hiigel', kymr. torn f. 'Erd-
hiigel' identifizieren will. Es bleibt deshalb zu erwagen, ob
944 tujaPos — tu(itcixvov
nicht rvfiflog (wie auch die kelt. Worter) pine nasalierte Form
der in xvyi] (s.d.) vorliegenden feft-Erweiterung ist; zUr
Deaspiration naoh dem Nasal vgl. ftoo/iflog, ftd/iflog ttnd ganz
besonders die sinnverwandten xoQVjtpog : xoQvtprj. Aind. tumbah
m. 'Flaschengurke', wahrscheinlich auch tungah 'hoch, An-
hohe' sind fernzuhalten (s. Mayrhofer s. w.). — Die Annahme,
xv/ifiog sei eine vorgriech. Entsprechung von xdq>og (Merlingen
Das ,,Vorgrieohisohe" 3f. u.a. mit Georgiev), scheitert schon
an den von Haus aus verschiedenen Bedd. dieser Worter, da
xdtpog (mit zdipQog und &dnxm) den Graben, die Grube ( = fossa),
xv/tpog dagegen (wie tumulus) den Hiigel bezeichnet. — Weite-
res bei WP. 1, 708 u. 712f., Pok. 1080 u. 1082, W.-Hofmann s.
turned (m. Lit.). Altere Lit. auch bei Bq. — Aus xv/iflog mlat.
tumba ( > frz . tombe usw. ) . Arm. t'umb ' Aufsehuttung, Brdwall' ,
von Adjarian MSL 20, 162 als urverwandt mit xvfifiog betrach-
tet, hangt wohl hochstens indirekt damit zusammen. Ob zil
syr. [Lex.] tunpd 'collis' ? (Prof. Lewin miindlich).
2. Tuftpo? in & xv/ifie von einem Alten (Ar. Lys. 372), yegovxa
xvji^ov bzw. yioovxog . . . xv/xpov (E. Med. 1209, Herald. 167);
xv/tftoydowv iaxatoyrjQmg xai nafrnyfi&vog rfj diavoiq H. (Ar.
Fr. 35, Kom. Adesp. 1172 U.a.); naqxEXVfiPEV Tiaoacpoovel,
i)fidQrrjxev H.; xexvfipwftevog = decrepitus (Gloss.). — Offenbar
metaphorischer GebraUch von 1. xvuftog. Anders Bq (m. Lit.) ;
abzulehnen.
Tii|Jinavov, auch xvnavov n. 'Handpauke, Handtrommel' (ion.
att. seit h. Horn. 14, 3), auch iibertr. als technischer Ausdruck,
'Folterwerkzeug' (Ar. u.a.), 'Wasserrad' (Plb., Pap.), 'Trom-
mel in einer Maschine' (Hero; auch -og m.) usw. Vereinzelte
Kompp. wie xva7iavo-xeonr\g 'sich an Trommeln ergotzend'
(Orph.,) (poeaxo-xvnavov n. 'Wasserrad' (Plb.). — Zahlreiche
Ableitungen. 1. xv[mdv-wv n. 'Maschinentrommel' (Hero),
Bez. einer Haartracht (Str.) usw. 2. -evg m. 'Zylinder' (Hero).
3. -dgtog m. 'Trommler' (Pap. VIp). 4. -lag, ion. -ir\g (vdgojy))
m. 'Art WassersUcht (wobei der Bauch wie eine Trommel aus-
gespannt wurde)', bzw. 'der daran leidende' (Mediz.). 5. -ixrjg
m. 'Art Wassersucht' (Mediz.; Redard 104). 6. -mog 'an
Wassersucht leidend' (Alex. Trail.). 7. -oeig fidocoy (Nik.).
8. -(bdrjg 'paukenahnlich' (Sor.). 9. xv/tjiavit^w 'die Pauke
schlagen, trommeln' (Kom., LXX, Str. u.a.), auch = ano- ~
(Ep. Hebr., Luk.); davon xviinav-iofiog m. 'das Trommeln'
(Ar. u.a.), -taxr/g m. 'Trommler' (Str., Pap.), pi. N. eines
Schauspiels des Soph., -laxQia f. (D., Luk.); a.7io-xv(p.)iiavLt,w
'auf dem Rade ausspannen, foltern, priigeln' (Lys., D., Arist.,
Pap. usw.) mit -la/tog (Cat. Cod. Astr.). 10. xvftjiavoo/iai 'wie
eine Trommel ausgespannt werden' (Hippiatr.).
TuvSaplSai — t\Sjttco 945
Bildung wie ogyavov u.a. Soit alters {z.B. EM 111) zu Tvnrm
gezogen (daraus die Sehreibung xvnavov), wobei der Nasal ent-
weder als sekundax oder als schon idg. (aind. pra-stumpati
[Gramm.] 'mit den Hornern stofien' ; Kuiper Nasalpras. 106 f.)
betrachtet wurde. Nach anderer Auffassung semit. LW
(aram. tuppa, hebr. top u.a. 'die Trommel sohlagen') mit
volksetym. AnschluB an xvnzco und die Geratenamen auf
■avov; aus sachlichen Gesichtspunkten sehr erwagenswert, s.
E. Masson Recherches 94f. m. Lit.
TuvSapLSai, dor. Inschr. Tiv-, m. pi. Bein. der Dioskuren
Kastor und Polydeukes, dor. sg. -Sag, (h. Horn., Pi., Hdt. usw.)
als Sonne des Tvvddgeog (seit Od.), att. -emg (auch Tevd-), und
der Arjda. Davon Adj. Twddq-eiog, f. -Ig Bez. der Klytaimestra
und der Helena als Tochter des T. — In Tivdagldai mitMaresch
Glotta 14, 298ff. eine Entsprechung der Atog xovgoi sehend,
erklart Kretschmer Glotta 30, 87ff. (m. Lit.) das Wort als
protoidg. mit AnschluB an den etruskisehen Namen des
Jupiter, Tina, Tinia (aus idg. Din- ; s. Zevg ) und etr. &ur, tur
'Sohn°. Eine konkurrierende Deutung bei Alessio Studi etr.
18, 417: Ttv-daQtdrjg = Oeo-drngog als agaisches Substratwort,
zu etr. tur = dwgov. — Ablehnend Nehring Lang. 16, Iff.;
vgl. noch Belardi Doxa 3, 220 und Schwyzer 65m. weiterer Lit.
tow6? 'klein, goring' (Kail., Theok. u.a.), xvvvovxog, -I 'so klein'
(Ar.), nach xvXix-ovxog. — Familiares Wort mit hypokoristi-
scher Gemination; vgl. zvz&og.
TiivxXoi; m. 'Kot, Schlamm' (Men., Sch. Ar. Pax 1148) mit
zwzl-mdrig 'schlammig, triibe', von der Rede (Kom. Adesp.),
-d£w (At.) von den Weinstocken, was verschieden erklart wird :
nr^Xonazim, imggaiveiv nnkqi Usw. (s. LSJ). — Unerklart; ob
Kreuzung von zvgpTj und avxkogt
T\inTO), Aor. xmpai, auch zvneiv (E. in lyr.), xvnzrjaai (sp.), Pass
xvnfjvai, auch xvip&rjvou und zvitxw&fjvai (sp.), Perf. Pass
xzzvunai (alles seit II.), Fut. zvizztfaco (att.), xvtpoj (sp.), Perf.
Akt. TExvTixrjxa (Philostr., Poll.), zezv<pa (Theodos.), Ptz
XEXVTCovzeg ? (Kail.; Schwyzer 749), auch m. ngo-, xaza- u.a
'mit einer Waffe, einem Stock u. dgl. stoBen, stechen, schla-
gen'. Zum Gebrauch bei Homer Triimpy Fachausdriicke 98 ff.
zum Suppletivsystem xtinxw : endzaia : nin'/.nya Bloch Suppl
Verba 83 ff. — Zahlreiche Ableitungen. A. zvnog m. 'Stofl
Sehlag; Geprage, erhabene Arbeit, Relief, UmriB, Gestalt
Abbild, Vorbild, Typus (nachhom.); zur Bed.geschichte
Lippold Jb. d. deut. arch. Inst. 40, 206 ff.; Roux Rev. et. anc.
63, 5ff. (m. weiterer Lit.). Oft als Hinterglied, z.B. avzi-zvxog
Frisk, Griech. etym. Wurterbuch 60
946 Tupavvo?
'einen GegenstoB verursachend, zuriickschlagend, wider-
hallend, widerspenstig, hart; ein Abbild enthaltend, ent-
sprechend', Subst. n. und m. 'Abbild' (ion. att.) mit dvxixvn-ia,
-im, -rig, -r\aig. Davon 1. Demin. xvn-lov, -ibiov n. 'kleines Vor-
bild' (hell. Inschr.), -dgcov n. 'kleine Figur' (Tz.). 2. -Ig f.
'Keule, Hammer' (A. B., Kail. u. a.; wie xoji(Qu.a.;ChantTame
Form. 338), -dg f. 'ds.' (S.Fr. 844, H.; wie Xejtdg u.a.). 3. -ezog
m. = xonexog (D. H.), -r\xog 'ds.' (Epigramm). 4. ximrjg-
nXr)xxr\g (H. Theognost.; wohl fiir -xrjg). 5. -tag ^aAzog 'ge-
hammertes Kupfer' (Poll.; Gegensatz xQo%iag). 6. -ixog, Adv.
-ix&g 'figiirlich, vorbildlich, eindrucksfahig' (Phi., Gal.,
Ep.Kor. u.a.), -cbdrjg 'die Grundziige enthaltend, im UmriB'
(Arist., Str. usw.»). Verba : 7. -oojiai, -oco, sehr oft m. Prafix, z. B.
dva-, dvxi-, ex-, iv-, &io-, 'einen Eindruck empfangen, geformt
werden; formen, bilden, modellieren' (ion. att.) mit -taoig,
-(o/ia, -<orr}g, -wxog, -oyxtxog (dva- ~ usw.). 8. -dCo/iai = 6o/.icu
(Opp.); -d£eiv xonxetv mit -aaxfJQiov xo xwv dhecov axv/ivtov H.
— B. xvnrj f. 'Hieb, StoB' (£887, A. R., Nik.; Porzig Satz-
inhalte 232); rv/i/ia n. 'Hieb, Stieh, Wunde' (Hp., A., Arist.
usw.) ; xvyiig m. 'das Schlagen, Wunde' (J., Nik.), xrno- ~ teohn.
Ausdruck unklarer Bed. (Delos II a ). — C. Zu bemerken noch
evxvn-dg (Adv.) xexalvn/iivog 'mit den Umrissen hervor-
tretend', d.h. 'straff, dicht eingehullt' (Q 163; ahnlich A. R.,
Q. S.; = &crxs xov xvnov xov ow[iaxog tpaivEa&ai H.); dazu
EvxvTiadia' oxav xw l/iazto) xf/v xetga TiQog noocama xaxeiXrjfi-
/livog axrjarj H. (richtig?, vgl. Latte z. St.); vgl. ev-xv^cog
'gepragt, gemiinzt' (dQyvQiov Poll.), 'eindrucksfahig' (Phot.),
£vxv7wo/j,ai, -6a> 'eine Pragung erhalten, einpragen' (Arist.,
hell. u. sp.), ivxexvjiaaxai 'er ist eingehiillt' (Pisidien). Mit ver-
baler BeziehungnQoxv^-j^g 'vordringend' (Plot. ; H. R. Schwyzer
Mils. Helv. 20, 190ff.); doo-xvnog 'den Berg schlagend' {tidwg;
A. Th. 85 [lyr.]), ogei- (ooeo-, oooi-)xvnoi pi. 'Bergarbeiter' mit
-la, -lr\ (Hp., Thphr., Nik. u.a.). — Zu xvfinavov s. bes.
RegelmaBiges, auf der Tiefstufe aufgebautes Paradigma
mit idg. Verankerung: aind. tupdti, tump&ti, topati usw. 'ver-
letzen' (Dhp.), aksl. fapati 'pochen (Herz)', fepais 'tpog)og\ russ.
topot 'Stampfen'. Hinzu kommen verschiedene Formen mit
anl. s- in weehselnden Bedd.: aind. pra-stumpati 'mit den
Hornern stoBen' (Gramm.), lat. stuped 'betaubt, erstarrt sein,
staunen', stuprum 'Entehrung' (eig. *Betaubung'?), wohl
auch<rri)3io;(s.d.)u.a.;WP. 2, 618f.,Pok. 1034, W.-Hofmann,
Vasmer und Mayrhofer s.w.
Tupawoi; m. 'unumschrankter Herrscher, Alleinherrscher,
Tyrann', vereinzelt f. 'Herrin, Fiirstin', auch als Adj. 'herrisch,
gebieterisch, herrschend' (seit h. Mart., Pi., ion. att. usw.).
■nipPrj 947
Kompp., z.B. iiiao-TiiQavvog 'Tyrannen hassend' (ion. att.),
rvgavvo-xrovog m. f. 'tyrannenmordend, Tyrannenmorder'
(sp.). — Davon 1. rvgavv-ig (dgpj? Schwyzer 465) f. 'Allein-
herrsohaft, (Gewalt)herrschaft, Tyrannei' (Pi., ion. att. seit
Archil.). 2. -la f. 'ds.' (Xenoph., sp. Pap.). 3. -eior, oft pi. -ela
'die Residenz eines Alleinherrschers' (Str., D. S., J.,Plu. usw.).
4. -ixoq 'dem Alleinherrscher gehorig, geziemend, gewalttatig,
tyrannisch' (seit A.; Chantraine Etudes 116ff., 151). Verba:
5. -evco (nach fSaoiXeva)), -eco, ganz vereinzelt m. aw- u.a.,
'Alleinherrscher sein, (unumschrankt) herrschen' (ion. att.).
6. -rjcela} Desider. 'nach der Tyrannei streben' (Sol. ap. D.L.).
7. -law 'an Herrschsucht leiden, nach der T. streben' (J., D. L.
u.a.). 8. -if co 'es mit dem Tyrannen halten' (D.).
Unerklartes Fremdwort aus der kleinasiat.-agaischen
Kultursphare (wie flaoifavg, wohl auch ava£, gegenuber dem
sicher altererbten koIqclvoq). tjber die zahlreichen ergebnis-
losen oder ganz unsicheren Hypothesen, u.a. zu etr. turan
'Venus' (eig. *'Herrin'?), orientiert Heubeck Praegraeca 68ff.
Lit. auch bei v. Windekens KZ 74, 123ff.
xuppr) (ovgflr] Suid., Eust.) f. 'Verwirrung, Larm, Getiimmel'
(Hp., Isok., X., Plb. u.a.); Adv. rvg(}d (avqpa H.) 'durchein-
ander'(A..FV. 311,3 = M. 618,3; Akk.sg.? Schwyzer623A. 1).
Davon Tug/Jdfco (ova-) 'durcheinander riihren, verwirren, aus-
gelassen sein' (Ar. u.a.) mit -aaiai. (Poll., H.), -aaua (unsicher;
sp.). Unklar rvQ^r/aig- f »JAi/?arm> aeQa und TvQfir]v6g' ejil&erov
rov AndkXcovog H. — Auch avQfidpvxza ( ? ) 'drunter und driiber'
(Ar. Fr. 866; Schwyzer a.O.); avQ^rjvevg = aitttjTrjg (avqfiri yaq
rj avXo&ijxr]) fj Tagax<bSrjg (H. = Kratin. 84), ovgfirjvicov ypQog
(Ath., Suid.); vgl. Bosshardt 44.
Mit TvQprj, woraus avqfir) entweder rein lautlich (Schwyzer
308) oder volksetymologisch nach ovqcd, lafit sich lat. turba
'Verwirrung, Larm, Gedrange, Schar' unmittelbar gleich-
setzen. Dagegen ist awno. porp n. 'Gehoft', auch 'Schar,
Menschenhaufen', von asachs. thorp, ahd. dorf nicht zu trennen
und gehort wahrscheinlich anderswohin (s. regauva). Neben
turba, tvq(St) stehen mit m-Suffix lat. turma 'Schar, Schwadron,
Schwarm' und germ., z.B. ags. prymm m. 'Menge, larmende
Schar usw.' ; weitere Anknupfungen s. orgvvo) und toqvvtj, auch
rvgog. — Da indessen eine Lautfolge turb- gegen das idg. Laut-
system verstofit (es ware *tiifb- zu erwarten ; auBerdem ist idg.
b verdachtig), bleibt ein gemeinsamer idg. Ursprung fur xvg$r\
und turba etwas fraglich. Auch als Vertreter von idg. Hurbh-
diirfte sich freilich lat. turba erklaren lassen, aber fiir xvg^r)
scheint eine solche Grundform ausgeschlossen. Ernout-Meillet
erwagen fur turba Entlehnung aus dem Griech.
60*
948 xOp6? — rupoi?
tvp6q m. 'Kase' (seit II.). Kompp., z.B. Tvgo-xvtjorig f. 'Kase-
reibe, -messer' (Ar., Deloa III a u. a.) ; vgl. zu xvrjang (s. -xvaiw) ;
noAv-TVQoq 'kasereich' (Pherekr.). Zu fiov-Tvgov (-og) s. bes. —
Davon 1. Demin. tvq-iov n. (Kom., Pap. u.a.), -iaxog (sp.),
-daiov n. (Pap. III a ; od. 'Gerat zur KasebereitUng' ? ; s. Mayser
Pap. I : 3, 44). 2. -axivdg m. (dor.) 'Art Kasekuchen' (Philox.
V-IV a ; von *-dxivog naoh 6/i<pdx-ivog u.a.). 3. -hr\g (jikaxovg)
'Kasekuchen' = lat. scriblUa (Gloss. ; Redard 91 ; vgl. zu
otgsfSZog). 4. -oeig, -ovg, dor. -cog, f. -ovaaa, -<booa (agrog,
nXaxovg) 'kaseartig, Kase' (Sophr., Theok. U.a.), -o><% 'ds.'
(Hp., Kos IV-III 8 , Plu. u.a.). Verba: 5. xvq-evco, auch m. iv-,
'Kase machen, kasen', iibertr. 'untereinander mengen, listig
anstellen' (Komi Adesp., D., Arist. u.a.) mit -ev/.iara n. pi.
'gekaste Speisen, Kase' (E.), 'listige Ranke' (Kom. Adesp.),
-eia f. 'ds.', auch 'das Kasen, Kasepresse' (Tab. i7eracZ., Mykale
IV a , Arist. u.a.), -svaig f. 'das Kasen' (Arist.), -evxtiq m. 'Kase-
bereiter' (Egfifjg, AP). 6. -im 'kasen' im Aor. ervgrjoag (Alkm.).
7. -oo/iai, -6m, auch m. ano-, em-, aw-, 'Kase werden', Akt. =
-eva> (Ar., LXX, Dsk. usw.) mit -corog, -maig (sp.).
Altes Wort fur 'Kase' od. dgl., mit aw. tu'ri- n. 'kasig
gewordene Milch, Molke' (wozu tu'rya- 'verkast, von der
Milch') bis auf die Stammbildung, viell. auch mit mind,
(apabhr.) tiira- 'Kase' identisch oder wenigstens damit ver-
wandt (s. Mayrhofer s. tuvarah). Weitere Verkniipfungen
strittig. Nach einer weitverbreiteten AuffassUng (seit Solmsen
IF 26, 112ff., 30, 34ff.) zu der nicht unbekannten Wz. tu-
'schwellen' (s. xvlr\ und W.-Hofmann s. obturo). Dagegen nach
Fick 1, 449 und Prelhvitz zu tuer- 'drehen, quirlen' (s. oxgvvw,
Togitvrj, Tvgfiri); zustimmend Liden KZ 61, 9 (und Schwyzer
481 A. 11) mit einer Fiille von semantischen Parallelen, u.a.
ags. ge-pweor 'KasestofF zu pweran 'schnell herumdrehen,
ruhren'. Zum mehrdeutigen russ. tvarog 'Quark' s. Vasmer
s.v., wo das slav. Wort nicht nur mit xvgog, sondern auch mit
lit. tverti 'fassen, umzaumen' verbunden wird (vgl. aogog).
Tupai?, -tog, -idog, pi. -eig f. 'Turin, Wohnturm, Mauerturm,
Burg, Palast, mit Mauer und Turm befestigte Stadt' (Pi., Hp.,
X., hell. Dicht. u.a.); bei H. auch xvggig- nvgyog, enaA^ig,
ngofxaxvtv und xvgaog- to iv vyjei oixo66fir]fta. Demin. xvggiSiov n.
(Sizilien). — Wie lat. turrit aus einer Mittelmeersprache ent-
lehnt (Kretschmer Glotta 22, llOff. mit vielen Einzelheiten).
tiber die verschiedenen Versuche, xvgaig, turris als LW aus
einer idg. Sprache herzuleiten (z.B. illyr. ON -dorgis wie
Bov-dogyig u.a., 1yd. ON Tvgga, Tvgaa mit Tvgorjvoi und
*Turs-ci > Tusci neben Etrusci), s. Heubeck Praegraeca 65f.
m. reicher Lit., auch W.-Hofmann s.v. Aus lat. turris ahd.
TupTOuoc; — rucpX65 949
torn, wozu mhd. turn, turm, nhd. Turm usw. : — Vgl. nvoyog
(ebenfalls LW) und nohg (altererbt).
Top-rccTo? s. rgdneCa.
TUT&65 'klein, zart, Jung', pi. -d (xtdaai usw.) 'in kleinc Stiickc
(spalten usw.)' ; Adv. tvt&ov, -d 'ein wenig, ein biSchen, kaum,
mit genauer Not' (ep. poet, seit II.). — Lallwort mit expressiv-
hypokoristiseher Gemination und Aspiration. Ahnl. z.B.
schwed. tutta 'kleines Madchen', mit anderer Bed. ahd. tut(t)a
'Brustwarze' u.a.m. Vgl. rvvvog, aueh raid.
tutcj' f[ y?.av!- H. — Lautnachahmend ; vgl. Plaut. Men. 653
noctuam, quae 'lu, tu' usque dicat, lat. tutubare 'schreien, von
der Eule', lit. tutuoti = nhd. tuten, tututis 'erste Flote, Pfeife',
N. eines Vogels, etwa 'Krahe, Wiedehopf, aind. thuthukrt m.
K. eines Vogels (Lex.) usw. Ahnlich rovrig- 6 xoaavcpog, ravra-
aog- Sqvic; 71016s H. — WP. 1, 745, Pok. 1097 m. Lit., Fraenkel
s. tutd 2., aueh Schwontner KZ 65, 125.
T\S<pr) (C?) f. N. einer zum Ausstopfen von Polstern und Betten
verwendeten Pflanze, 'Typha angustata' (Thphr., Str., Dsk.),
Bez. einer Kopfbekleidung (Tz.; vgl. lat. tufa unten); -ijgr]g
'aus t. gemacht' (AP). — Altererbtes Wort mit nahon Ver-
wandten in lat. tuber, -eris n. 'Hooker, Beule, Geschwulst,
Knorren am Holz' (vgl. zur Bildung gibber, uber, later), in
germ., z.B. anord. pufa f. 'Rasenhugel', ags. puf m. 'Laub-
biischel, Banner aus Federbiischen' . Aus dem Germ. lat. tufa
'Art HelmbiischeF u.a.m. ; dazu mgr. rovqia 'Helmbusch', ngr.
epir. rovtpa 'dichtes Bund Gras' (illyr. ?); idg. *tu-bh- neben
tu-l- in xvXrj (s.d.), tu-m- in lat. tumulus (s. Ttyt/Sog). — WP. 1,
712f., Pok. 1080f., W.-Hofmann s. 1. tuber und tufa.
TUcpX6<; 'blind, dunkel, ohne Ausgang, verstopft' (seit Z 139).
Einige Kompp., z. B. rv<p?.6-aro/wg 'mit blinder ( = verstopfter)
Miindung' (Str.), i<7i6-xv(pkog 'halbblind, schwachsiohtig'
(Plu. u.a.). — Davon 1. Viele Tiernamen. Schlangennamen :
rvq>X-iag, -ib\p, -Ivog, -ivrjg; ngr. dial, -hr/g (Redard85,Georgacas
Mv. xdgtv 1, 126); Fischnamen: -Ivog, -r)v, -ivldiov (Stromberg
Fischn. 42; vgl. azjay-lvog, -r\v). 2. -orng f. 'Blindheit, Ver-
stopfung' (Demokr., PI., Gal., Plu.). 3. -cbdr/g H. als Erkl. von
ji/.dvog. 4. -60/iai, -do;, aueh m. &710-, ex- u.a. 'erblinden;
blenden, verstopfen' (Pi., ion. att.) mit -aiotg (ano-, ex-) f.
'Erblindung' (ion. att.). 5. -airrcy 'erblinden, blind sein' (hell.
11. sp. ; zur Bildung Schwyzer 733).
Seiner Bildung nach gehort Tv<p).6g zu den zahlreichen
Adjektiven auf -).6g, die physische oder geistige Gebrechen
bezeiehnen, z.B. ai<p).6g, %oj/.6g, roavXog, 8et/Mg (Chantraine
950 tucpoi — Tutpofiai
Form. 238). — Ohne unmittelbare auflergrieeh. Entsprechung.
Dem in rv<pl6g eingebauten Z-Stamm entspricht ein w-Stamm
in air. dub 'schwarz' aus idg. *dhubh-u-. Daneben steht im
Germ, eine hochstufige thematische Bildung in got. daufs
'TiETiwQwfievog' (mit daub-ei 'ndyowoig'), awno. daufr 'taub,
trage', ahd. toub 'taub, stumpfsinnig, unsinnig', idg. *dhoubho-
(Bildung wie xovrpog und got. raups, nhd. rot gegeniiber egv&-
Qog). Als urspr. Bed. ist 'nebelig, umnebelt, vom Geist und den
Sinnen' anzusetzen nach Ausweis des dazu gehorigen rv<po/iai ;
s.d. mit weiteren Hinweisen.
T\i<poi- oyfjveq H. — Ahnliche Worter begegnen im Germ., z.B.
mnd. dovel, mhdi tubel, nhd. Dbbel, Diibel m. (mit nd. Anlaut),
engl. dowel 'Klotz, Pflook, Zapfen, Nagel' (urg. *dub-ila-;
deminuierend od. nomen instrument!). Dazu mit volkstiim-
licher Gemination sohwed. dubb, norw. dobb 'eiserner Bolzen'.
Somit xvtfoi fur *&v<poi, idg. dhvbh-. Tick 1, 466f., 3,210;
weitere Lit. und weitere Formen bei WP. 1, 848, Pok. 268;
auch Bq.
xucpopcu, -co, Aor. tvq>fjvai (Ar. u.a.), dvipai (Plb., H., Suid.),
Fut. xvcpr)ao[iai (Men.), Perf. reftv/ifiai, rervtp&m (PL, Poll.),
Plqu. vTt-ere&vjzro (Apolloph. Kom. V a ), auch m. em-, vno-
u.a., 'rauchen, qualmen, glimmen', Akt. 'Rauch machen,
rauchern, sengen, langsam verbrennen' (ion. att.). — Davon
l.rvyog m. 'Art Fieber' (Hp.; Stromberg Wortstudien 69),
'Diinkel, Stumpfsinn, Irrtum, Torheit' (hell. u. sp); als
Vorderglied in rvq>o-yiq(ov 'geistesschwacher Alter' (Ar. ; vgl.
rvftfio-yeQwv). Dazu Tv<p-wdr)t; 'fieberhaft' (Hp.; Stromberg
Wortstud. 79), 'umnebelt, aufgeblasen' (Vett. Val.); -oofiai
(meist Perf. rErvcpco/Am), -oa>, vereinzelt m. ex-, vno-, em-,
'umnebelt, toricht, aufgeblasen sein', Akt. 'umrauchern,
benebeln, tauschen' (att., hell. u. sp.), -man; f. 'Umnebelung'
(Tz.); Riickbildung vTiorvtp-og 'aufgeblasen' (Ion Chius).
2. rv<f-edcbv, -ovog f. 'Stumpfsinn' (Kail, u.a.), -edavog 'stumpf-
sinnig' (Ar. V. 1364); vgl. kri&-e8d>v, -Edavog u.a. (Schwyzer 486
u. 530, Chantraine Form. 36 If.). 3. vmiftvyi-ig (ftvyig 'das
Rauchern, Sengen' Suid.) f. 'Anfeuerung, Antrieb' (Plb.).
4. Tv<p-d(av, -dovog (h. Ap., Hes. u.a.), -cov, -idvog (Pi. u.a.),
-dig, Gen. Akk. -d> (Pi., A., Ar., Hdt.) m. 'Wirbelwind', personif.
'Typhon, Typhos'; auch -wevg, -ateog m. 'Typhoeus' (5 782f.,
Hes. Th. 821, h. Horn., A. R. u.a.), formale Erweiterung
(Schw. 477, Bosshardt 97f.); dazu die Adj. -aoviog, -aovig,
-divioz, -wvixog (sp.). Weiteres zum Namen und Mythus Worms
Herm. 81 , 34 ff. und van der Valk Mnem. 4 : 6, 279ff. m. Lit. ; zur
Gesch. des Wortes in neuerer Zeit H. und R. Kahane in Ety-
mologica (Festschrift Wartburg 1958) 417ff. — Zu rvy/ojs. bes.
Ttixi — u 951
Da die ziemlich seltenen aufierpras. Formen ebenso wie die
Ableitungen allem Ansohein nach auf dem Prasens aufgebaut
sind, ist bei dem etymologisohen Vergleich von dieser Form
auszugehen. — Genaue auBergriech. Entsprechungen von
Tvqio/iat, -o) fehlen. Formal an naehsten kommen die unter
rvfpMg behandelten Worter fiir 'blind, dunkel, sohwarz,
stumpf. Daneben steht, im Auslaut abweichend, aind.
dhiipah m. 'Raucherwerk', das indessen eine Riickbildung vom
Kausativen dhu-p-dyati '(be)rauchern' ist (Mayrhofer s.v.)
und damit fiir den Vergleich mit dem Labial in Tvtpco wegfallt.
Dagegen kann das isolierte ahd. tuvar, tubar 'wahnsinnig' in
Betraeht kommen, ebenso das germ. Wort fiir 'Dunst, Nebel,
Staub usw.' in mhd. tuft, duft, anord. dupt, dopt, nhd. Du/t. —
Parallel damit geht eine Reihe anderer Bildungen, so mit m-
Suffix &vfiog und W/*oj (s.dd.); mit i-Suffix lit. dulis 'Nebel,
Dunst'. Bei Abtrennung aller Formantien kommen wir auf
&va> 'ein Rauch- od. Brandopfer darbringen' und auf das
damit wahrscheinlich Uridentische &va> 'einherstiirmen usw.'
zuriiek; s.dd m. weiterer Lit. Reiche Lit. und weitere Formen
auch bei Fraenkel s. dujA.
TiixT) s. xvyxdvw.
TloO-a^co, Aor. rm&daai, Fut. -daojim, auch m. im- u.a., 'spotten,
hohnen, necken' (ion. att.); auch §(ord^er iftjtai£ei, jjAewdCef,
imdwzd^ovTsg- iniyXEvd^ovzEg H. — Da von rcoft-aofiog (im-) m.
'Hohn, Spott, Neckerei' (Arist., Plb., D. H. u.a.), -da/iara pi.
'ds.' (Suid.), -aaxrig m. 'Spotter' (Poll., H.), -aaxixog 'spottisch,
hohnisch' (D. H., D. L., Poll.). — Unerklart. Vergebliche Ver-
suche bei Bq (abgelehnt).
kypr. Prap. und Prafix in v xv%a — &xi xv%rj (kypr. auch l(v)
xv%cu), v-%rjQog f. 'Handgeld', att. xd iyiixEtga. Wohl auch in
dem unklaren Ausdruck vfaig Z,av 'bid piov ( ? )' (von Schwyzer
631 A. 2 abgelehnt); neue, aus verschiedenen Griinden an-
fechtbare Deutungen bei Fraenkel IF 60, 142ff., Hamp
ClassPhil. 48, 240ff., Puhvel Lang. 30, 454ff., Lejeune BSL
50, 75ff. — Mit aind. ut-, ud- 'empor, hinauf, germ. z.B. got.
ut 'hin-, heraus', nhd. aus usw. (auch venet. w? Lejeune
Rev. et. anc. 54, 74ff.) identisch (idg. *ud)t Einzelheiten
m. Lit. bei Schw.-Debrunner 517 m. A. 5; weitere Formen
bei WP. 1, 189f., Pok. 1108f. — Vgl. vfaig, van'/.r\(y)i,
VCTTQIZ, voteoo;.
952 'Yd6e<; — &dKiv$o<;
'YA5e5 (v und v) f. pi. N. ernes Sternbildes, 'die Hyaden' (seit
Z 486), sekund. sg. 'Ydg von der ganzen Gnippe. — Bildung
wie nksiddeg, KvxXddeg, xo/.ddeg U.a. Im Altertum seit Hellani-
kos meist als „Regensterne" zu vei gezogen, eine Deutung, die
indessen aus saehlichen Griinden nicht haltbar ist. Vielmehr
von fig 'Schwein', wie bei ^.Qxrog,"Eoiq>ot u.a. mit einem aus der
Tierwelt geholten Gleichnis: die Sterngruppe mit dem hellen
Aldebaran im Kreis der viel schwacheren iibrigen Sterne
konnte der Volksphantasie als Muttersau mit ihren Ferkeln
erscheinen; vgl. noch avddeg - ai veg, £G%r\iiaxiGiih(S)g H. Ebenso
lat. Suctdae 'ds.', das nieht Lehniibersetzung aus dem Griech.
zu sein braucht, sondern auoh als unabhangige volkstiimliche
Schopfung gut dehkbar ist; s. Schcrer Gestirnnamen 146ff. m.
ausfiihrl. Behandlung, auch Szemerenyi KZ 71, 216 f.
uaiva f. 'Hyane' (Hdt., Arist. u.a.), auch als N. eines Meerfisches
'Charax puntazzo' (Numen. ap. Ath., Ael.); in dieser Bod.
auch vmvig f. (Epich. ; Thompson Fishes s.v. und Stromberg
Fischn. 100 f. mit Vermutungen iiber das Benennungsmotiv).
Davon auch valv-(e)iog 'von der Hyane' (Plin., Kyran.), -kr\g
m. Bez. eines Steins (s. Redard 62; wohl nach der Farben-
zeichnung). — Nach Muster von keaiva, Xvxaiva usw. usw . von
fig 'Schwein'.
OdxivS'OS m. f. 'Hyazinthe' (5 348, Sapph., Thphr., Theok.,
Paus. u.a.), Bez. eines blauen Stoffes od. einer blauen Farbe
(LXX, Ph., J. Pap.), auch eines kostbaren Steins (sp.). Davon
vaxiv&-ivog 'von der Hyazinthe, hyazinthfarbig' (Od., E., X.,
Samos IV a usw. ; zur Bed. vgl. Treu Von Homer zur Lyrik 51
u. 218, Andre^ fit. sur les termes de couleur dans la lg. lat.
[1949] 197f. m. Lit.), -wdr/g 'hyazinthahnlich' (Dsk.), -Zut
'einer Hyazinthe ahneln' (Plin.). — Auch N. eines lakon.
Jiinglings, der nach der Sage von Apollon durch einen un-
glvicklichen Diskuswurf getotet wurde, eig. ein vorgricch.
Gott, der von Apollon verdrangt zu einem Heros herabsank,
aber auch mit diesem Gott zu AnokXtav 'Ydxiv&og (-&tog) ver-
schmolz. Davon za 'Yaxiv&ia (kret. Fax-) N. eines dor. Festes
(Hdt., Th., X.), 'Yaxivdiog (kret. Bax-) m. dor. Monatsname
(Sparta, Rhodos, Thera, Kreta usw.). Nilsson Gr. Rel. 1,
317f. m. Lit.
Zur ion. Lautsubstitution in 'Ydxiv&og fiir urspr. Fdxivdog
Schwyzer 224 m. A.l, Kretschmer Glotta 13, 247 f. —
Unerklartes Fremdwort. VViederholte Versuche, das Wort mit
Hilfe pelasgischer od. protoidg. Hypothesen zu erhellen, bei
Carnoy, z. B. Ant. class. 24, 26, und v. Windekens fit. pelasg.
39ff. (daruber Andre Rev. de phil. 83, 92 und Heubeck IF 67,
203). Umstritten ist das Verhaltnis zwischen vdxiv&og und dem
OaXos— 6|3<S$ 953
gleiohbedeutenden lat. vacclnium; s. W.-Hofmann s.v. unci
Deroy Glotta 35, 185ff., der wie Meillet MSL 15, 162 boide
Worter als unabhangige Entlehnungen aus einer Mittelmeer-
sprache betrachtet und damit u.a. lat. baca 'Beere' und gr.
Bdxyog{\) verbinden will. Weitere Lit. bei v. Windekens a.O.
\>aXoc,, auch veXog (s. unten) f. (m.) 'durchsichtiger Stein, z.B.
Alabaster, Kristall, Bernstein' (ion. att.), 'Glas' (PL, Arist.
u.a.; bei Hdt xvttj Ifflog). Als Vorderglied u.a. in val-ovoy-dg
(vek-) m. 'Glasmacher' (Str., Pap.) mit -ixog, -elov (sp.). Auch
bait) 'ds.' (H., Phot., Suid.) wie yidftfit] u.a. (Schw.-Debrunner
32 A. 4). — Da von 1. mehrere Adj.: vd).- (veX-)ivog 'glasern'
(Korinn., Hp., Ar., Inschr. usw.), -eog, -ovg 'ds., durchsichtig
wie Glas' (Str., Pap.,.4Pu.a.), -i.xog 'zum Glasmachen dienend'
(J.), -Iris (.a/iftog, yfj) 'ds.' (Thphr., Str., Redard 109), -osig
'glasfarben' (AP), -mdrjg 'glasahnlich' (Mediz.). 2. Subst. vaX-ag
m. 'Glasmacher' (sp. Inschr.); -co/ia n. N. einer Augenkrank-
heit bei Pferden (Hippiatr. ; wie yAatixco/ta u.a.) ; Demin. vihov
n. 'Spiegel' (Suid.); davon (oder von veXogl) v(e)Xi-doiog m.
(Kleinasien). 3. Verb vaX- (veX-)fca> 'glasfarben sein' (Dsk.,
Ph. Byz. u.a.). — Zur Sache M. L. Trowbridge Philological
studies in ancient glass. Urbana 1928 (Ref. von Kretschmer
Glotta 21, 177).
Nach den alten Gramm. (Phryn. u.a.) war vaXog attisch,
veXog hellenistisch ; Naheres bei Schwyzer 243 Zus. 2. — Tech-
nisches Wort ohne sichere Erklarung. Auffallend ist die Ahn-
lichkeit mit dem Vorderglied (? ) des „skythischen" (Plin.
HN37, 33), d.h. nordeuropaischen Namens des Bernsteins
suali-lernicum (Weise BB 12, 159f., Schrader-Nehring Real-
lex. 1, 398). tlber das Zusammenfliefien von Wortern fur Glas
und Bernstein (z.B. altgerm. glesum [Plin., Tac] 'Bernstein'
und ahd. glas) s. ebd. 97.
uf&s ($fe [Vok.] Theok. 5, 43 metr. bedingt?) 'bucklig' (Hp.,
Theok.), vfiog (codd.; fiir 5-?) m. 'Buckel, Hooker', eines
Kamels, eines kyprischen Ochsen (Arist.). Davon vfioo/tat
'bucklig werden' (Gal.) mit vfi-(ofia n. 'Buckel' (von vfiog er-
weitert? Chantraine Form. 187), -coaig f. 'Buckligkeit' (Hp.,
Gal.). — Mit seinem ^-Element gehort vfiog zur selben Gruppe
wie azgafiog, x7.afi.fi6g und andere Bez. korperlicher Gebrechen
(Chantraine Form. 261); es kann somit von diesen Wortern
formal beeinfluflt sein. Eine iiberzeugendo Etymologie fehlt.
Hypothese von Petersson Bait. u. Slav. Wortstud. (Lund 1918)
74: zu lit. sttbini 'After, Hinterer, GesaB', das von *subas =
vfiog abgeleitet ware. Fiir voridg. Ursprung von vfiog, xvqx'/g
ebenso wie von aind. kvbjd-, kvbhrd- Lombardo Ist. Lomb. 91,
243 f. — Friihere Versuche bei Bq (abgelehnt).
954 OPpii; — uyirte
uppi?, -iog, -eog, -emg f. 'Ubermut, Uberhebung, MaBlosigkeit,
Ziigellosigkeit, iibermutige Handlung, Schimpf, Gewalttatig-
keit, Freveltat, MiBhandlung' (seit II.). Ganz vereinzelte
Kompp., z.B. vfiQi-yeXcog m. 'iibermiitiges Gelachter' (Man.),
liio-v{l()ig 'den Ubermut hassend' (LXX). — Davon vfeiZw,
dor. (Theok.) -ladco, Aor. vpq-iaai, Pass. -ia&rjvai usw., oft m.
Prafix, z.B. dip-, iv-, i(-, i<p-, xa&-, 'iibermutig, ziigellos sein
od. (be)handeln, Gewalt ausiiben, freveln, miflhandeln' (seit
II.) mit 1. vflQ-iofia (iv-) n. 'iibermutige Handlung usw.', audi
'Gegenstand davon' (Hdt., E., D., Phi. u.a.). 2. -w/iog m. 'ds.'
(A.Fr. 179 = 485 M.). 3. -wig (nur mit av&-) f. 'Gegen-
beschimpfung' (Arist.-Komm.). 4. -iaxrjg («>-) m. 'Gewalttiiter,
Frevler' (N 633 [vgl. -t<mfe]. Od. usw.), f. -iang (EM) ; -iorfe m.
'ds.' (v.l. iV633, Opp., Nonn., AP), f. -lorqia (LXX). 5. -tarog
'iibermutig, schimpfend' (Pherekr., PI. Kom.), Steigerungs-
formen -laroregog, -larorarog (Hdt. 3, 81 [v.l. -loiixaiTeoov],
att.; zu -larrig; s. Fraenkel Nom. ag. 1,209, Schwyzer 542
A. 3). 6. -larixog 'ds.' (att., Arist. usw.). 7. iqw^Qtarog (: iyv-
fSQiCm) 'schmahlich, schmachvoll' (LXX, Plu., Man., Vett. Val.
u.a.). — Auch vpqig, -(Sog f. N. eines nachtlichen Raubvogels,
viell. 'Uhu, Strix bubo' (Arist., H.; wie arjdovig u.a.)? — Aus-
fiihrlich iiber Bedeutung und Gebrauch C. del Grande Hybris.
Colpa e castigo nell' espressione poetica e letteraria degli
scrittori della Greoia antica da Omero a Cleante. Napoli 1947
(560 S.); weitere Lit. usw. bei Nilsson Gr. Rel. 1, 735 ff.
Der Begriff vfSqig, der im griechischen Geistesleben eine
zentrale Stellung einnimmt, hat noch keine iiberzeugende
sprachliche Erklarung erhalten. Weite Zustimmung hat die
Ankniipfung an das Prafix oder die Proposition v- (s.d.) und
das Adj. Pagvg, fei-agSg (Bugge BB 14,63) gefunden (Prell-
witz, Bragmann-Thumb 517, Bq, WP. 1, 189 U. 686, Pok. 477
u. 1103), obgleich sie vor allem morphologiseh ganz un-
befriedigend ist. Auszugehen ware von der Vorstellung, ,,sich
mit dem ganzen Gewieht seiner Kraft auf etwas sturzen" ( ? ).
Altere Versuche, an sich kaum weniger kiihn, bei Curtius 540.
Lewy Festschr. Dornseiff 227 denkt mit Vorbehalt an ir.
uabar 'Ubermut, Prahlen*.
UYYefAO? s. yhro.
"Y 1 ^? 'gesund, unversehrt, heilsam' (seit & 524). Ganz vereinzelt
als Vorderglied, z.B. vyio-noii<x> 'heilen' (D. S.). — Davon
1. erweiterte od. umgebildete Adj.: vyi-rjQog 'gesund, heilsam'
(Pi., ion. att.) mit -TjgeaTEQog (Hdt.) nach vyda-XEQog ; vyi-eig
'ds.' (Pi. ; nach yaQi-eig u.a.; Leumann Horn. Worter 66 A. 34) ;
vyfejtog 'ds.' (Pap. II-IIIp, Gloss.); vyi-coregog (Sophr.).
2. Abstraktbildung vyi-eia, -eid, ion. -eirj f. 'Gesundheit', auch
tiypo? 955
personif. (Simon., Pi., ion. att.) mit -eivog 'der Gesundheit zu-
traglich, zur Gesundheit gehorig, heilsam' (ion. att.), hell.
vyeia, -La, PN (hell.u. sp.) 'Yy(e)lvog = lat. Hyglnus (Sohwyzer
469, 194 u. 254, 15 u. 248) ; ganz vereinzelt -orris f. 'Gesund-
heit' in der Logik (S. E.). 3. Weitere Nomina: 'Yyidrrjg m.
Bein. des Dionysos (Ath., Eust.; Rodard 206; naeh 'Ayvidrrj;
u.a.); vyeidiov n. N. verschiedener Salben (Gal.). 4. Verba:
a. vyi-aivm {Si-, ef-, aw-) 'gesund sein, sich wohlbefinden,
korperlich und geistig' (ion. att.) mit -avaig f. 'Heilung' (Arist.
u.a.). b. -dfco, -dCo/tat {dtp-, e£-) 'gesund maehen' bzw. 'ge-
nesen' (Hp., Arist., hell. u. sp.) mit -da/iara n. pi. = dxea/iara
(AB), -aarrjgiov n. 'Krankenhaus' (Pap. IIP, Gloss.), -aaxog
'heilbar' (Arist.), -aoxixog 'zur Heilung dienend' (Arist., Str.,
Gal. u.a.); d<pvyi-aofi6g m. 'Heilung' (Iamb.), e. -djocu 'heilen'
(Hp.; falseh fiir yviwaait). — Ausfuhrlich iiber vytijg nebst
Ableitungen Nadia van Brook Recherches sur le voeabulaire
medical du grec ancien (Paris 1961, Etudes et commentaires
41) 143ff.
Alte Univerbierung aus einem idg. Adverb (Praverb) *su-
'wohl, gut' (in aind. su-, aw. hu-, kelt., z.B. gall, su-, balt.slav.
su-) und dem Verb fiir 'leben' in t,r)v (s. Ceo-to und ftiog) mit
Flexion nach den s-Stammen: idg. *su-gH{e-s, wozu anal. ntr.
vyiig und vyiin-rEQog. Eine nahe Entsprechung bietet aw.
hu-h/a-ti- f. 'eine gute Lebensfuhrung, ev-£co-ta'. Zum Vorder-
glied vgl. noch ivg. F. de Saussure MSL 7, 89f., WP. 2, 512,
Pok. 1037 f. m. weiterer Lit. Alt. Lit. auch bei Bq.
uyp6<; 'naB, feucht, wasserig, fliissig; weich, schlaff, geschmeidig'
(seit 11.). Zahlreiche Kompp., z.B. vyoo-uekris 'mit geschmeidi-
gen Gliedern' (X., Poll.), xaft-vygog 'durchnaBt' (Hp., Thphr.
u.a.; vgl. Stromberg Prefix Studies 124 u. 155) mit naher
Beziehung zu xa&-vyqaiv(o usw. — Davon 1. Subst. vyQ-orrjg,
dor. -drag f. 'Feuchtigkeit, Weichheit usw.' (ion. att., Ti. Lokr.) ;
-tjdd>r, -rjdovog f. 'ds.' (Hp.) ; Sekundarbildung (statt *vyedii)v1,
Bloch Sprachgesch. u. Worthed. 22 A. 21) wie xoTvXr)-8<!>v,
dvfi-i]dc!>v, begrifflich zu Trjxsdwv usw. (Chantraine Form. 361) ;
-irjv to otigov. Aiovvaiog H. 2. Verba: a. vyg-aivco, sehr oft m.
Prafix, z.B. xa&-, 6i-, ef- (vgl. xd&vygog oben), 'benetzen, be-
wassern' (ion. att.) mit -avaig f. 'Benetzung' (Gal. u.a.),
-avrixog 'benetzend' (Diph. Siph. ap. Ath. u.a.); aueh xaftvyg-
ao/tog f. 'Benetzung' (sp. Mediz. ; vgl. vyodgo). b. -dfoj 'naB,
feucht sein, werden' (Hp.) mit -aoia f. 'Feuchtigkeit' (Arist.,
Thphr. u.a.), -aa/ia n. 'ds.' (Hp.); auch auf -cuVco beziehbar.
c. -ojo-oco 'naB, feucht sein' (A. Ag. 1329; vgl. Schwyzer 732 £).
Ohne direkte auBergriech. Entsprechung. Als entfernte Ver-
wandte kommen in Betracht einerseits awno. vokr, Akk.
956 08epo<; — uSvov
vgkvan 'feucht, nafi', urg. *uakua-, idg. *uog-uo- oder *uop--o-,
anderseits lat. uvidus (mit uvesco, uved) 'ds.', das auf idg.
*ilgV-idos (bzw. *ouq--) zuriickgehen kann, aber (zusammen
mit umidus, timed) auch andere Grurtdformen zulaflt, s. W.-
Hofmann s.vv., WP. 1, 248f., Pok. 1118 mit weiteren Kom-
binationen (u.a. aind. uksdti 'besprengen').
uSepoq m. r Wassersuchf (Hp., Arist.), ~ dg d/iiSa 'Hamruhr'
(Gal.; wegen der Polyuria, Stromberg Wortstud. 90). —
Davon die Adj. vdeg-txog, -djdrjg, -imdrjg 'wassersuchtig' ; die
Verba -aivoi, -idea mit -luaig, -dm r an Wassersucht leiden'
(alles Mediz.). — Daneben odegog- yaarrJQ H. (d- fiir v- dia-
lektisch? anders, Giintert IF 27, 48). — Mit aind. udaram
(aw. udara-) n. 'Bauch' bis auf Akzent und Genus formal
identisch. Daneben lat. uterus m. (-urn n.) 'Unterleib, Bauch',
bes. 'Mutterleib, Gebarmutter' mit abweichendem -t- (Er-
klarungstrittig)und,imAnlautabweichend,baltischeFormen,
z.B. apreufi. weders 'Bauch, Magon', lit. vedaras, vederas 'Ein-
geweide' (pi. -at), 'Wurstmagen, Wurst, Unterleib'. —
Allgemein wird vdegog wegen der Bed. von den iibrigen obigen
Wortern (einschlieBlich odegog) getrennt und zu fidcog gezogen.
Eine solche Annahme ist formal nicht besonders wahrschein-
lich, da ein hochstufiges vSeq- dem Grieehisehen sonst fremd
ist, und semantisch iiberfliissig : wie aind. udaram auch im Sinn
von 'krankhaft angeschwollener Bauch' gebraucht wird, kann
auch bei vdegoq eine entsprechende Verschiebung statt-
gefunden haben, die durch volksetymologischen Anschlufl an
HdcoQ erleichtert wurde. Dagegenblieb das lautlich abweichende
odegog davon unberiihrt. — Vermutungen iiber die Vor-
geschichte von idg. *udero-, *uedero- bei WP. 1, 191 und W.-
Hofmann s. venslca.
\>hiti> (metr. ged. -elm) 'besingen, verherrlichen' (hell. Epik,
coni. E. Hyps. 3, 15), auch vdo>, vdetv (Suid. u.a.). Daneben
vdrj- (pij/irj, d)8r) (Theognost. Kan. 19), vSTjg' avverog, i) noir)Tr\g
H. — Ohne sichere Etymologie. Am nachsten liegt, in vdcv)
dieselbe Schwundstufe von avdtj (s.d. m. Lit.) anzunehmen,
die auch in aind. Ptz. ud-itd-, Pras. Pass, ud-ydte zu vddati
'sprechen' zu belegen ist ; eine andere Hochstufe ist in ovdrjeaaa
Beiw. von Aevxodiri und Kigxr) (v.l. Od.) vermutet worden. —
Anders Pisani 1st. Lomb. 73, 490ff. : dialektisch (iiber *oi-)
fiir *wSioj von <j>drj; ernste Bedenken bei Belardi Doxa 3, 221.
38vov n. N. eines Pilzes, "Truffer (hell. u. sp.), vdvo<pv/./.ov i) em
xolg vdvoiq yvouevrj tiotj H. (Pamphil. ap. Ath. 2, 62d). —
Herkunft unklar. Nach WP. 1 , 253 = Pok. 79 (mit zwei
Fragezeichen) zu vdmg als 'saftig'. Anders Stromberg Pflanzen-
08pa — 08a>p 957
namen 79 (ebenfalls zogernd) : als 'Regenpflanze' zu vei 'regnet'.
Naeh Winter AmJPh 72, 66ff. von fig 'Schwein' und einem
Wort fur 'Speise', *(e)Svov (=-- aind. annam); vgl. engl. sow-
bread, nhd. Saubrot als Pfl.N. — Zum Fortleben von vSvov in
der unterital. Grazitat Dawkins JHSt. 56, 1.
uSpet, ion. -rj f. ' Wasserschlange' , bes. -q Aegvaia vdga (Hes.,
Herod., S., E., PL); CSpo? m. 'ds., Coluber nutrix' (B 723,
Hdt., Arist., Kail. u.a.). Uber vdga und fidgog als Sternbild
(hell. u. sp. seit Eudox. ap. Hipparch.) Scherer Gestirnnamen
190. — Alte Ben. eines Wassertieres, bes. '(Fisch)otter', mit
aind. udrd- m. N. eines Wassertieres, aw. udra- m. '(Fisch)-
otter', germ., z.B. ahd. ottar 'ds.' identisch, idg. *udros m.
Daneben mit w (Lange sekundar; woher?) lit. udra f., auch -as
m., slav., z.B. russ. vydra f. 'ds.' ; mit volksetymol. Umbildung
(nach lutum, lutorl) lat. Intra f. 'ds.'. Weiteres s. fidoog (u.a.
evvdgig).
38c»>p, -axog n. 'Wasser' (seit II.). In Kompp. unbeschrankt
produktiv, z.B. vdgo-<pogog m. f. ' Wassertrager' , av-vdgog 'ohno
Wasser' (ion. att.); zur Form des Hinterglieds Sommer
Nominalkomp. 133f. ; aMchvdaro-rQEtprjg 'vom Wasser genahrt'
(q 208), av-vdaxog 'ohne Wasser' (Man.) u.a.; vereinzelt vdaai-
(o)Tsyr)g 'vor Wasser schiitzend, wasserdicht' (AP 6, 90 ; zum
Dat. pi. als Vorderglied Schwyzer 446 und Fraenkel Nom. ag.
1, 42 A. 2). Hypostases z.B. ev-vdg-ig (-('?) f. 'Fischotter' (Hdt.,
Ar., Arist.), Me&-v6g-iov n. Stadt in Arkadien, „zwischen den
Flussen" (Th.) mit -isvg m. 'Bewohner von M.', Gen. pi.
Mexvdgiijojv (Orchom. ; mit altem unaspir. -v-1 Schwyzer
Glotta 12, 5 A. 3). — Zahlreiche Ableitungen (gedrangte tfber-
sicht). A. Vom StammwSp-: Subst. 1 . vdg-la f. 'Wassereimer,
Urne' (att., Lokr. V a ; eher kollekt. Abstraktbildung als von
iidgtog substantiviert ; vgl. Seheller Oxytonierung 56) mit
Demin. -taxr], -lov, -idtov (hell. u. sp.). 2. -ivelov m. 'ds.'
(Pap. II-IIIp; von *v5glvog od. *vdgivog). 3. -6rt]g f. 'Feuchtig-
keit' (Prokl.). 4. -m/ia n. = -evfia (s. unten; agypt. Inschr. ;
Erweiterung od. von *-6ofim). 5. vdgavag Akk. pi. 'Gefafi fiir
Reinigungswasser' (Andanial a ), eher von vdgdvrj als von
vdgdv (vgl. H.: vdgdvrj- to axgaupveg xai y.a&agov; vdgdv eig
&vaiav axgmcpvig. Tlvftwv; vdgavog- 6 dyviaxrjg xcbv 'Elevaivuw).
6. 'Ydg-ovg, -ovvxog m. Stadt in Kalabrien am ionischen Meere
(Kretschmer Glotta 14, 89f.). 7. -mv, -wvog m. Monatsname
(Ptol.). 8. Myk. u-do-ro Bez. eines GefaBes. — Adj. 1. vdg-tjMg
'wasserig, nafi' (ep. poet, seit /. 113, auch Hp.). 2. -rjgog 'ds.'
(Sophr., Trag. Adesp. u.a.). 3. -wdrjg 'ds.' (Thphr.). 4. -alog
'zum Wasser gehorig' (Olymp. in Phd,); oidgaia- vdgla, /texgov
ti, Axxr/.ov jiexgrjTov rj/uav H. (lakon. od. boot.?). 5- -iog 'vom
958 u5wp
Wasser' (Hero). 6. TJnklarw5j)aA>7£ - (terdfiohog, auch oq>ig vdarog
H. — Verba. 1. vdQ-alvopai, -aivco (a<p-) 'baden, bewassern,
benetzen' (Od., E. [fast nur in lyr.]) mit -avrixog (Pap. III a ?).
2. -evo/iai, -eva>, ganz vereinzelt m. £95-, jiqoo-, 'Wasser schop-
fen, holen' (seit Od.) mit -eXov (-yj'Cov), -eia, -sv/ia, -evatg, -evg,
-evrrjs, -evrixog. — B. Vom Stamm«5<5aT- (im ganzen jiinger als
vdg-): Subst. 1. vSdr-iov n. 'Wasserlein, kleiner Regen, Bach-
lein' (PI., Arist., Thphr. u.a.). 2. -Iq f. 'Wasserblase' (Mediz.;
vgl. ylvxxic, u.a., Stromberg Wortstud. 102). — Adj. 1. -mdrjg
'wasserig, wassersiiehtig' (Hp., Arist., Thphr. u.a.). 2. -ivog
'zum Wasser gehorig, wasserig, wasserklar, geschmeidig'
(hell. u. sp.). 3. -ixoQ 'vom Wasser, wasserig' (Thphr., Pap.
Up). 4. -oeig 'wSsserig, durohsichtig wie Wasser' (AP, Nbnn.).
5. -eivog 'naB, feueht' (Hp.; wie ipcor-eirog u.a.; Chantraino
Form. 196). 6. -rjQog 'Wasser enthaltend' (A.Fr. 96 = 44 M. ?;
wie alfiar-tjQog). — Verba. 1. vSar-oo/^ai {i§-) 'wasserig, wasser-
siiehtig sein, werden', i£-vSar6a> 'ins Wasser verwandeln, mit
Wasser verdiinnen' (Hp., Thphr. u.a.) mit -ojaig f. (Mediz.).
2. -t'Jco nur in 8i- ~ 'zum Trinken geben' (Sch.), i^vdatia&ev
wgvdcogll., vSariafiOQ m.' Wassergerausch' (Mediz . ) . — C . Ubrige
Bildungen: 1. vd-og n. (Kail. Fr. 475), Dat. -ei (Hes. Op. 61)
'Wasser'. 2. vS-ak£og 'wassersiiehtig' (Hp.) wie fivdakeog,
a^akeog usw., -akig- vdQwmiov H. (zur Bildung Stromberg
Wortstud. 84). 3. -aQrjg 'wasserig, verdiinnt', bes. vom Wein
(ion. att.); to vdagov H. als Erkl. von vdagtg; etj-vdaQoo/icu, -6o>
'Wasser werden, zu Wasser machen' (Arist., sp.). — Zu vdga,
Hdgog und vdeQog s. bes.
Altes Wort fiir 'Wasser', in der Mehrzahl der idg. Sprachen
erhalten. Zu vSojq stimmt umbr. utur n., wozu mit alternieren-
dem n-Stamm Abl. une aus *ud-n-i. Im Griech. ist dieser n-
Stamm regelmafiig mit einer r-Erweiterung versehen worden :
*ud-n-t-, woraus Gen. vd-a-r-og usw. Eine direkte Spur dieses
ra-Stammes hat man in einigen erstarrten Formen erkennen
wollen: akoa-v6vr) Beiw. od. Bein. der Thetis u.a. (s.d.), auch,
sehr hypothetisch, in den ON Kak-v8u>v, -vdva. Das denomina-
tive vdQaivofiai konnte allenfalls statt eines alteren *v8alvoj
= aind. udanydti 'bewassern' eingetreten sein. — Neben
diesen Formen mit tiefstufigem ud- stehen in anderen Sprachen
auch hochstufige Formen, z.B. heth. uadar, auch uedar, Dat.-
Lok. ueden-i. Auch die ubrigen Sprachen fiigen sich mit ver-
schiedenen Ausgleichungen in dieses System ein, z.B. aind.
Gen. ud-n-ds, Lok. ud-an(-i), wozu ein neuer Nom. ud-a-kdm
n.; der r-Stamm erscheint u.a. im Adj. an-udr-ds = av-vdg-og
(s. oben). Derselbe Wechsel war auch einmal im Germanischen
vorhanden nach Ausweis von got. wato, Gen. walins, awno.
vain gegeniiber asachs. watar, nhd. Wasser usw.
Oei— uW? 959
Im Vergleich zu diesem r-n-Sfamm sind andere Bildungen
sparlich vertreten. Der in fidog, Dat. vdsi ganz sporadisch
belegte s-Stamm findet sich in tiefstufiger Gestalt mit themati-
scher Erweiterung in aind. utsa- m. 'Quelle, Brunnen' (idg.
*ud-s-o-) wieder. Dazu ein Z-Stamm in fiXkog ( ? ; s. d.), vielleieht
auch in tidaMog neben vdagrjg (s. C. oben ; Benveniste Origines
45), wenn nicht analogische Neubildung. — Weitere Formen
aus verschiedenen Sprachen, z.B. arm. get, Gen. -oy 'Flufl'
(aus *uedom od. *uedos- n.), furs Griechische ohne direktes
Interesse, bei WP~ 1, 252 ff., Pok. 78 ff. und in den Spezial-
worterbuchern, bes. W.-Hofmann s. undo, (Nasalbildung;
zum infigierten aind. u-n-dd-mi, 3. pi. u-n-d-dnti 'benetzen'
wie lit. vanduo 'Wasser') ; daselbst auch reiche Lit.
INTeben diesem alten stoff bezeiehnenden Neutrum gab es im
Idg. auch Worter, die das Wasser als personliches und leben-
diges Wesen darstellten: im Westen lat. aqua und germ., z.B.
got. aha, ahd. aha f. 'Flul3, Gewasser', im Osten aind. dpas f.
pi., lit. iipe 'Wasser' usw., s. Porzig Gliederung 205f. Dieselbe
doppelte Anschauungsweise ist auch beim Begriff 'Feuer' zu
belegen, z.B. nvg (s.d.) neben lat. ignis u.a.
Sei, u€T<5s s. fico.
ufoi? JJotv (kypr.) s. v.
O&Xoi; m. 'leeres Geschwatz, Possen' (PI., D., Porph., Jul.);
v&Xo-QQr/ficov 'leeres Geschwatz fuhrend' (Tz.). Davon v&Mco,
auch m. ef-, aw-, 'schwatzen' (Ar., Ephipp., Phld., Luk.). Vgl.
noch va&Xog' aalog, (pkvaqog und vkheV &qvA.A.ei, Xeyei, auch
vkdef &qvXXeX, vlaxTEi, Xiyet, &qt]veI H. — Wort aus der volks-
tumlichen Umgangssprache, wohl mit #Ao-Suffix (ds&Xog u.a.,
Chantraine Form. 375); ohne Etymologie. Nach Persson
Stud. 8f. zu fa 'es regnet' ; anderer Vorschlagbei W.-Hofmann
s. sucus : zu vSew (vgl. vXXei oben). Chantraine a.O. erwagt
onomatopoetisehen Ursprung.
ol6$ (seit II.), auch vog (att.); alter vivg (lak., gort. usw., altatt.
auch vvg, fig; mykr i-jul) m. 'Sohn'; obi. Formen: Gen. viov
(kork. VI a [Epigr.], x 238 usw.), vieog (seit II.), virjog (hell. u.
sp. Epik), vlog (Horn., thess.), Akk. v(i)6v, vivv, vlia, via,
Nom. pi. "6(i)ol, vieeg, vleig, virjeg, vlsg usw.; Einzelheiten
zur Flexion bei Schwyzer 574f., dazu Ruijgh Etudes sur la
gramm. 361 f. ; fiir Homer auch Chantraine Gramm. hom. 1,
227f. ; zur Erklarung auch unten. Zur Behandlung des inter-
vok. i Schwyzer 199f. — Ganz vereinzelt als Vorderglied, z.B.
vio-deala f. 'Adoption' (hell. u. sp.); Univerbierung von viov
&£o&ai. — Ableitungen: 1. Movierte Fern, vtrj f. 'Tochter'
960 uiA;
(Sammelb. Ip), auch va (Mytilene Ip[?]); vgl. Klaffenbach
KZ 65, 258ff. 2. Demin. i1(<5iov n. (Ar.), vldtpiov n. (Gloss.).
3. Denomin. vioco, -oo/nai c als Sohn adoptieren' mit -toffis f.
'Adoption' (sp.). 4. Bezeichnungen fiir 'Enkel' : a. vkovog
(Horn., Theok., Phi., sp. Insohr. u. Pap.), Bildung wie xotvmvog
u.a.; s. Schmeja IF 68, 26f., der die Zuruckfuhrung auf einen
Langdiphthong vlcofv]- (z.B. Sehwyzer 480) mit Recht ab-
lehnt. Plur. vlajveig- vi&v vleeg II. nach vieig (Bosshardt 78).
Fern, vlcovrf 'Enkelin' (J., Gramm.). b. vfijtdovg (PL, X., D.,
Arist. u.a.), v(i)idevg (Isok., H.); Bildung wie ddekipidovg u.a.
(Schwyzer 510 m. Lit., Bosshardt 149). Fein, vidrj (Pap. I a ,
Poll., H.).
Der o-Stamm in vlog ist gegeniiber dem t>-Stamm in vlvg
sekundar und wahrscheinlieh schon friih daraus durch Dissimi-
lation entstanden. Bei der Flexion von vlvg erscheinen in den
sog. starken Kasus neben den erwarteten hochstufigen For-
men vliog (wie fjdeog, niq%eog), vlh und vtet, vleeg Und vletg,
Du. vile, vlel (aus *suieu-; vgl. unten) auch die tiefstufigen
vlog, vli (aol. Barytonese?), vleq, vie (aus *suiu- neben *suiu-
in vlvg). Beide Reihen konnen alt sein; die durchgehende Tief-
stufe ist indessen mit Ausnahme von thess. Gen. hvioq auf das
Epos beschrankt. Die Akkusative vlea, via, vleag, vlag sind alle
Neubildungen fiir vlvv, vivvg (gort. u.a.), Dat.pl. vldai fiir
*vivoi naeh nargdat usw.
Zu vlvg stimmt toch. B soy, A *e 'Sohn' mit Gen. A seyo
(aus idg. *suieuos = vUogt v. Windekens Ling. Posn. 8, 40 ff.) ;
auch arm. ustr Ms.', das nach dustr 'Tochter' umgebildct
wurde, setzt eine entsprechende Grundform voraus. Daneben
stehen in anderen Sprachen n-haltige Formen: aind. sunuh,
lit. suniis, aksl. sym, germ., z.B. got. sunus, ahd. sunu, aw.
hunu-, alles aus idg. *sunus. Bei Abtrennungderformantischen
Elemente -iu- bzw. -nu- ergibt sich AnschluB an ein Verb fiir
'gebaren' in aind. sate, wozu su-td- 'Sohn', eig. 'Geborener';
daneben das kelt. Abstraktum air. suth aus *su-tu-s 'Geburt,
Frucht'. Auch fiir vlvg, sunuh u. Verw. empfehlen sich somit
eine Zerlegung *su-iu-, su-nu- und eine entsprechende Grand-
bed. 'Geburt, Leibesfrucht'. (Unwahrscheinlicho Vermutung
iiber die Entstehung von su- 'gebaren' bei Kronasser Acta
Balto-Slavica 3 [1966] 80f.). Bemerkenswert ist die morpho-
logische Sonderstellung dieser Worter fiir 'Sohn' im Rahmen
der iibrigen Verwandtschaftsworter, insbes. der Worter fiir
'Vater, Mutter, Tochter, Bruder', ebenso ihre etymologische
Durchsichtigkeit. Vielleicht haben sie ein alteres Wort fiir
'Sohn' ersetzt, gerade wie sie ihrerseits von anderen Wortern
zuriickgedrangt oder ganzlich ersetzt wurden, z.B. aind.
putrdh, aw. pudro, gr. Tiaig, lat. jitius, kelt., z.B. air. mace, lett.
0»tri5 — uXaco 961
dels. Ob im ital.-kelt. Gebiet Ableger von su- 'gebaren' im Sinn
von 'Sohn' iiberhaupt je existiert haben, bleibt ja eine offene
Frage. Gegen Verbindung von 1yd. 611X06 angebl. 'Sohn' mit
heth. DUMU-Za£ 'Kind, Sohn' Gusmani Sprache 8, 81 f.
uky]? m. (Antim., Philet., Kail.), Akk. pi. Sxag dyeXtjtSag (Nu-
men.), vxog (H.) N. eines unbekannten Fisohes, nach Zenod.
kyrenaisch = igv&Qlvog, nach Hermipp. = iovXig (s. Ath. 7,
304e, 320d, 327b u. c; Naheresbei Thompson Fishes s.v.). • —
Ohne sichere Etymologie. AnschluB an ■Sg 'Schwein' ist saoh-
lich moglich (Stromberg Fischn. 100f.); zur problematischen
Bildung s. imxrjg.
uXax6(uopoi (6- metr. gedehnt) Beiw. von xvveg (| 29, n 4),
danach fio&og v., ebenfalls von Hunden (Nonn. D. 36, 197). —
Nachbildung von iyxeai-/ia>Qoi, lo-fMogoi (s.dd. m. Lit.), somit
wahrscheinlich „bell-beruhmt". Ala Vorderglied kommt zu-
nachst das Subst. fiXmtri in Betracht ; nach Porzig Satzinhalte
239 kiinstliche Bildung fur das metr. unmogliche *vXaxzo- ~ .
Weiteres s. vXdm.
uX<iu> (Med. Ipf. iXdovzo n 162 Versende) nur Pras. u. Ipf. 'bellen',
von Hunden (Od., Theok.), iibertr. von Kassandra (Tryph.),
von einem Mann (S. Fr. 61 coni. fur vXaxrw). — Gewohnlicher
mit expressiver Erweiterung OXorxteto, Aor. vXdxrrjaa (Luk.
Nek. 10), sonst nur Pras. u. Ipf., auch (fast nur sp.) m. Prafix,
z.B. e£-, negi-, ngoo-, 'ds.' (seit 2 586). Davon vXaxx-ixog 'zum
Bellen genoigt' (Arist., Luk., Ph.), TiQoavX.dxr-rjaig f. 'das
Schimpfen' (Simp, in Ph.); ep. Ptz. vXaxxiooivxeg (Q. S., wie
von *vXaxr-ida> ; metr. bedingt). — Daneben vX.daxa) 'ds.'
(A. Supp. 877 [lyr.], unsicher), Aor. vXdl-ai (D. C), Pras.
vXdaaa> (Chariton, Eust.). — Mehrere Nomina mit Guttural-
suffix: 1. vX-axfj f. 'das Gebell' (Dicht. bei PI. Lg. 967d, A.R.,
AP, Plu., Luk.) mit fiay-vXdxdg m. 'der vergeblieh Bellende,
Schreiende' (Sapph., Pi.), vXax-ostg 'bellend' (Opp.), -oiovxeg
'ds.' (Opp.), 'YXax-idrjt; Patron. (| 204), wie von *'YXa$ ( = Hylax
. . . latrat Vg. Buk. 8, 106) ; zu vX.axo-ynogoi s. bes. 2. v'/.-ay /jog m.
'das Gebell' (<P 575, X., Arist. u.a.; xvv- ~ Stesich.), -ayfia n.
'ds.' (A., E.), vgl. ivyfiog, ol/iioyfia, -wy/iog, alay/ia usw.; somit
von *vXdt,co (Porzig Satzinhalte 238 f.)? — Daneben v/.ao/j.a n.
(Kyran.). Zum hierhergehorigen Heroennamen "YX.ag Kretsch-
mer Glotta 14, 33ff.
Zur Bildung von vXaxrlw s. nvqaxxim m. Lit., dazu noch
Fraenkel Nom. ag. 2, 95 f. und Schwyzer 706; v/.dco wie fiodco,
yodco u.a. (urspr. athematisch? Schw. 683). — Altererbtes
Schallwort mit Verwandten in lat. ulvldre 'heulen', ulula f.
'Kauz', aind. ululi- 'laut schreiend', uluka- m. 'Eule', lit.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 6 1
962 OXt]
vluoti 'heulen' usw. (aus dem Wruss. nach Fraenkel s. ulavoti
m. Lit.). — Vgl. 6AoM£a> m. Lit. (dazu nooh Pok. 1105).
fiXr) f. 'Wald, Geholz, Holz, Bau-, Brennholz, Gestrauch' (seit
II.), 'Stoff, Material, Materie' (Arist., Plb., Mediz. usw.); auch
== to xa&l^ov rov olvov tj tov vdarog (Phot.), 'Bodensatz,
Schlamm, Schleim, korperiiches Sekret' (Ar. Fr. 879, TJPZ
70, 9 [D>; vgl. Wilcken z.St.], hell. u. sp. Mediz.) ; vgl. ifag. —
Kompp., z.B. v).o-r6fiog 'holzfallend', m. 'Holzfaller' (II. usw.),
vAd-Tofiog 'ds.' (Theok.), vXrj-xohrjg m. 'sein Lager im Walde
habend' (Hes.), vlrj-mgog m. 'Waldaufseher' (A. R., AP),
vX-wgog 'ds.' (Arist.) mit -cogeco (thess. V a ); dazu fiXr}-(!>Qeag
evvdg Akk. pi. (Nik. 77*. 55), vXrjQevg- vofievg iv vXy (fvXdxxmv H. ;
zum ganz unsicheren vXi-§drr\g Fraenkel Nom. ag. 2, 75 m.
A. 1; vlo-firjTQa- sldog axcoXtjxog H. ; zur Erklarung Stromberg
Wortstud. 23 f. (abzulehnen Gil Fernandez Nombres de insec-
tos 191). Als Hinterglied u.a. in ev-vXog 'mit Materie versehen,
materielF (Arist., sp.). — Ableitungen. 1. Adj.: vX-tfEig, dor.
-deig 'reich an Wald, waldig' (ep. poet, seit II.), -d>dr\q 'ds.'
(Th., S., X. u.a.), 'schlammig' (Dsk., Plu. u.a.), -inog 'zum
Wald gehorig' (E.; Arbenz 82), -w6g 'korperlich, materiell'
(Arist. u.a.; Chantraine Etudes 131), -aloq 'waldig, holzig, im
Walde befindlich, materiell' (hell. u. sp.), 'YXalrj f. N. einer
waldigen Gegend am Borysthenes (Hdt.), -<bog 'zur Materie
gehorig' (Orph. Fr. 353 ; nach nargmog U.a.); -eicbra Vok. Beiw.
des ndv (AP6, 106; nach 77dv dgettijaq AP 9, 824). 2. EN
'YXevg N. eines Jagdhundes (X.). 3. Erweiterung fiXrjfia n.,
meist pi. 'Strauchwerk' mit -r^fiajixog (Thphr.; Chantraine
Form. 178). 4. Verba: a. vX-d^ofiai, Aor. -doaa&ai 'Holz holen'
(att. Inschr., Poll., H.) mit -aala f. 'das Holzholen' (att. In-
schr.), -dargia f. 'Holzholerin' (Phot.), b. vX-lCco, -loan, Ptz.Pf.
-lafihog, auch m. Prafix, bes. Si-, 'von Materie usw. reinigen,
abklaren, durchseihen' (Kratin. 354, PI. Ti. 69a, Archyt.
LXX, Dsk., Pap. usw.) mit -icrr/g (di-) m. 'Seihetuch, Durch
schlag' (Mediz., Pap.), -lozrjgiov (<5i-) n. (Pap., Sch., H.), SwX
tafia n. 'abgeklarte Flussigkeit' (Gal.), -wig f. 'Abklarung,
Durehseihung' (Suid.), -ta/wg m. 'Abklarung, Reinigung'
(Clem. Al.), dqwX-iOfia ydXaxtog als Erkl. von agog ydXaxzog H.
-ia\mg xoy/idrwv, Ttag- ~ revdyovg 'das Ausheben des Schlam
mes, Reinigung' (Pap.; Westermann Aegyptus 6, 121 ff.).
Ohne Etymologie. t)ber die fruhere Zusammenstellung mit
lat. silva und sogar mit £ittov s. Zachariae KZ 34, 453ff. (ab-
lehnend) ; weitere Lit. bei W.-Hofmann s. silva und WP. 2, 504
(u.a. Ehrlieh Bet 148). onung Von der Bed. 'Brennholz' aus-
gehend erwagt Wackernagel Unt. 185 A. 1 Anknupfung an
awno. usli m. 'gluhende Asche' (zu evco, lat. urere usw.). • — ■
uXUijj— 6[j.6i5 963
Gewohnlich (s. Bq) wird HXrj im Sinn von 'Bodensatz, Schlamm
usw.' von vfa) 'Wald' getrennt Und als besonderes Wort zu lit.
sulA 'flieBender Baumsaft' usw. (s. vw) gezogen. Es handelt
sich aber offenbar um eine spate Bed.entwicklung von 'Mate-
rie' zu Teste Materie, Bodensatz, Ausfallung' im Gegensatz
zum klaren Wein und zum reinen Wasser, wie schon aus der
Erklarung bei Phot, als 'to xa&i^ov rov olvov rj rov vdarog'
ersichtlich ist. — DaB vhrj 'Wald' aus SXr] 'Schlamm' hervor-
gegangen ware (Groselj 2iva Ant. 4, 304), ist schon aus
chronologischen Griinden ausgeschlossen.
0Xi(J.T] - [idxr) rig H. — Kronasser Spraehe 6, 178 erinnert an
heth. Sulli- 'Streit, Zank', Sulliazi 'streiten, zanken', wozu sich
auch eine Ableitung *sullima- 'Streit' mit dem im Heth. sehr
gewohnlichen ma-Suffix denken laBt.
OXi? (Mis) f- 'Schlamm' (Pap. IV u. Ill", LXX, EM). — Aus
Uxg durch Kreuzung mit vhi^w, v"kr) 'Schlamm' entstanden
(vgl. 10 l 2 , 94, 20; 23 neben 2 2 , 2498, 9)
'YXXei<; m. pi. N. einer der drei dorischen Stammphylen (Hdt.,
St. Byz.), urspr. ein illyrischer Stamm (auch 'YXXijeg, "YXXeioi
usw.; A. R., Skymn., D. P. usw.). — Abzulehnender Deu-
tungsversuch von Lagercrantz Streitberg-Festgabe 218ff.
(zu aind. suri- m. 'Herr, Gebieter, Opferherr'); vgl. Kretsch-
mer Glotta 15, 194.
&XX05 m. 'der agyptische Ichneumon' (Tim. Gaz.), N. eines
Fisches (Kyran.). — Wegen der Bed. am ehesten als Fremd-
wort zu betrachten. Die von Curtius 248 und von Brugmann
Grundr. 2 I 529, Gramm. 4 126 als unsichere Hypothese (,,viel-
leicht") vorgeschlagene Ankniipfung an H8(oq usw. (aus *S8-
kog ) ist in der folgenden Lit. meist ohne jede Reserve wieder-
gegeben worden. Vgl. noch W.-Hofmann s. lutra.
ripuetig, Akk. fifidg, ion. -ofiiag, dor. v/ieg, Akk. tifti, aol. fififieg, Akk.
vjifie 'ihr, euch' (seit II.). Davon die Possessiva v[ie-teqoq, dor.
auch tiftdg, aol. vji/iog 'euer'.
Die Akk. tifie, vfifie gehen auf *vo(ie zuriick (s. unten) Und
ergaben durch Angleichung an die Nominalflexion die Nom.
vfi&g, vftfieg, dann auch tifielg (aus -eegl) mit den neuen Akk.
vfiiag, vjiag. Hinzu kamen die Gen. vficov, v/j,eo)v, v/i/iewv und
die Dat. v/xiv, vfiiv, v"fi/u(v) wie f/fimv, fiiilv usw. (s. fi/ielg). —
Die altertumhchen vjie, vjifie aus *vdfie haben ihr nachstes
Gegenstiick in indoiran. Formen wie aind. ynsmdn (Akk.)
'euch', aw. yu&mat (Abl.), die indessen nicht nur mit dureh-
gefuhrter Flexion versehen worden sind.sondern auch aus dem
Nom. yuydm, g.aw. yuS, aw. yuiam ein anlaut. i- bezogen
61*
964 OnVjv
haben. Die hieraus sich ergebendo idg. Grundform *us-(s)me
enthalt die Schwundstufe der in lat. vos, aind. vas (enkl.) u.a.
vorliegenden Hochstufe der Kas. obi., idg. *uos. — Wie bei
dem Pron. fiir 'wir' ist auch bei 'ihr' im Griech. sowie im
Latein der besondere Nora. (got. jus, aind. yuy-dm usw.) ver-
lorengegangen. — Einzelheiten m. reicher Lit. und Diskussion
bei Schwyzer 600 ff. ; weitere Formen aus den iibrigen Spra-
chen bei WP. 1, 209f., Pok. 513f. und in den einschlagigen
grammatisohen Spezialdarstellungen.
1. ujjlVjv, -hog m. 'diinne, zarte Haut, Hautchen, Membran,
Sehne' (Hp., Arist., Thphr., A. R. usw.). Als Vorderglied u.a.
in v[ievo-Eidrjq 'membranartig' (Hp., Arist. U.a.). — Davon
Demin. v/xcv-iov n. (Arist. u.a.), -adrjg 'mit oinem Hautchen
versehen, membranartig' (Hp., Arist. U.a.), -ivog 'aus einem
Hautchen bestehend' (Klearch.), -oo/iai 'zu einem Hautchen
werden' (Hp., Gal.), -6m 'mit einem Hautchen bedecken'
(Hp.-Komm. VHP); i£v/.iEv-l£ca 'ein Hautchen entfernen' mit
-iazrjQ m. 'Messer zum Aushauten' (Mediz.).
Altererbtes, im Griech. isoliertes Wort, bis auf die Quantitat
des v-, das Genus und den Akzent wahrscheinlich mit aind.
syuman- n. 'Band, Riemen, Naht' identisch; ahnlich apreufl.
schumeno 'Schusterdraht' und heth. sumanza 'Seil, Strick' mit
unklarer Erweiterung (vgl. Kronasser Etymologie I 199). Das
zugrunde liegende Verb ist U.a. in lit. siuti, aind. sivyati, got.
siujan, lat. sud 'nahen' (vgl. auch Kaaaveo) erhalten. Weitere
Formen aus verschiedenen Sprachen m. Lit. bei WP. 2, 514f.,
Pok. 915f., W.-Hofmann s. sud, Fraenkel s. siuti. Zur Wurzel-
analyse noch Cop Sprache 6, 5f.
2. uji^v (v- metr. gedehnt), -hog (Vok. vfiev Kail. Fr. 473 Pf.) m.
Hochzeitsruf, sekundar Gott der Hochzeit, 'Hymen' (Trag.,
At., Theok., Opp., Ovid, u.a.), gewohnlich in Verbindung mit
u(j.evaioc; 'ds.', auch 'Hochzeit' (Z493, Hes. Sc, Pi., Trag.,
Ar., Catull. u.a.), aol. vfirfvaog (Sapph., Kyrene), v/irjvaiog
(Kail.), z.B. 'Y/irjv & 'Ypevai' ava£ (E. Tr. 314). — Davon
vuEv-rj'Cog Bein. des Dionysos (AJP), -aixov jistqov (Serv.), -mow,
auch m. av-, aw-, 'den vfihmog anstimmen' (A. Pr. 557 [lyr.],
S.Fr. 725, Plu.), 'heiraten' (Ar. Pox 1076).
Ohne Zweifel als urspr. volkstiimlicher Neckruf mit 1. v/irjv
im Sinn von 'membrana virginalis' identisch, s. Lamer PhW
1932, 381 gegen Bq und P. Maas Phil. 66, 590ff., der die
Worter trennen will, da die Kenntnis des betreffenden Organs
und der Gebrauch von vuiqv in der entsprechenden Bed. erst
bei spatgriechischen Medizinern mit Sicherheit nachweisbar
sind. Die fragliche Kenntnis ist aber gewiB ebenso alt wie die
Menschheit und hat zu entsprechenden sprachlichen Aus-
Ofivos 965
driicken sehon friih AnlaB gegeben (vgl. Lamer a. O.), die aber
begreiflicherweise nur selten in der Lit. zur ErscheinUng
kommen. Nach Osthoff MU 4, 139 (m. Lit.) ware der Hoch-
zeitsgott als der ,,Verbinder, Zusammenfuger" benannt
(abzulehnen). — Fur Ansetzung eines besonderen Hochzeits-
nifes, u. zw. unbekannter, wahrscheinlieh nichtidg. (vorgr.)
Herkunft dagegen auch Muth WienStud. 67, 5ff. m. ausfuhr-
licher Behandlung; zu vfievaiog noch Diehl RhM 89, 90.
u(XVO<; m. 'Lied, Gesang, Fest-, Lobgesang, Klagelied, Hymnus.
(seit # 429). Kompp., z.B. v/iv-(pd-6g m. 'Hymnensanger' mit
-to, -eco (A., B., PI. usw.), jcofaj-vfivog 'mit vielen Gesangen,
vielbesungen' (h. Horn. 26, 7, Anakr., E. u.a.). — Davon 1. das
Demin. vfiv-dowv n. (Lyd. Mens.), Adj. -a>Sr]g 'voll von. Lob-
gesiingen, lobpreisend' (Philostr.), -ixog 'aus Hymnen be-
stehend' (Didymall-IIlP). 2.Hypostaset'(p- t '/"'- t0, ' n -'R e f ra i rL '
(A. R., Kail, u.a.) mit -tctCcu (Eratosth.). 3. Verb vfivim, oft m.
Prafix, z.B. e<p-, av-, xa&-, e£-, 'ein Lied singen, besingen, lob-
preisen, im Gesange verherrlichen' (Hes., h. Horn., Alk., Sapph.,
ion. att.uswOmit^v^-^gm.'Verherrlicher' (Pl.,att. Inschr.),
-Tr\q 'As,.' (AP, Opp.), f. -TQia (Attika, Pergam.), -oroia(PeT-
gam.; nach noonvr]axQia, 6gxV ar Q ia u.a.), -zgig (Poll, v.l.), -aig
f. 'das Lobpreisen' (LXX, D. S.), -nxog 'lobpreisend' (Str.).
Bildung wie atdfivog, ftd/ivog, axvfivog u.a.; ohne sichere
Etymologie. Formal am nachsten liegt unzweifelhaft An-
schluB an fifitfv (wie }.i{ir]v : Mjivr), Tzoi/irjv : Tiotfivrj u.a.), u.zw.
im urspriinglichen Sinn von 'Band, Naht', wobei von einer
Bed. 'Liedgefiige' o.a. auszugehen ware (Brugmann Curt.
Stud. 9, 256, Osthoff MU 4, 139). Die Erkliirung kann sich auf
eine antike Auffassung stiitzen (z.B. v<pdvag ft/ivov bei B.),
s. Diehl RhM 89, 89, Patzer Herm. 80, 323 A.l. Die aus
dieser Auffassung sich unmittelbar ergebende Anknupfung
an vrpr), v<palvm (Aufrecht KZ 4, 274ff. mit Doderlein, Curtius
295 f.) stoBt aber auf grofie lautliche Schwierigkeiten. Fur
Anschlufl an v[irjv als Hochzeitsruf (s. zu 2. vfir/v) dagegen
P. Maas Phil. 66, 590ff. — Andere Versuche: zu vdeco 'be-
singen' aus *vd-fiog (W. Schmid RhM 61, 480); zu aind.
sumna-m n. etwa 'Wohlgefallen, Segen, Gunst', auch 'Gebet' ?
(Wood AmJPh 21, 181, Durante Rend. Ace. Lincei 1959,
388ff.); beide unter verschiedenen Gesichtspunkten abzu-
lehnen. Das Wort wurde auch als mediterranes LW betrach-
tet; s. C. Autran Homere et les origines sacerdotales de
1' epopee grecque I (Paris 1938) 33 (wie dt&voa/iflog, eXeyog, Xlvog
usw.). Nach Porzig Satzinhalte 346 hat sich vfivog (wie ahog)
im Ausgang nach &ofjvog und Mvog gerichtet. — Weitere Lit.
bei Bq; s. auch WP. 1, 252 und W.-Hofmann s. sua.
966 Ovi? — Onep
8vi?, -ecog, -log f. 'Pflugschar' (hell. u. sp. Pap., Corn., Babr.,
Plu., AP usw.) ; seltene Nebenformen Swig (Soh. Hes. Op. 425,
H.), vvvt) (H.), Akk.pl. vvvag (Aesop.); vvvi-fidxog 'mit einer
Pflugschar kampfend' (Max. Tyr.) ; Demin. vviov (Pap. IVp). —
Schon im Altertum (Plu. 2, 670 a) mit Recht zu $g 'Schwein'
gezogen. Ebenso Curtius 382 (mit Grimm). Brugmann IF 28,
366ff. sah darin ein Komp. von Sg Und einem Wort fur
'Schnauze' (zu mhd. snowwen 'schnauben, schnaufen' usw. ;
vgl. WP. 1, 397) mit Ausgang nach dq>vig : idg. *su-sn-i-;
dabei mufite die Geminata alt sein. Anders Liden KZ 56,
21 9 f. : zu fig mit vt-Suffix nach oipvig (richtiger otpvigt) und
(okkasioneller) expressiver Gemination. Zur Sache vgl. z.B.
kymr. swch 'Scnweineschnauze' und 'Pflugschar'. — Fruhere
Erklarungen bei Bq; dazu noch Siitterlin IF 29, 126 (ebenfalls
abzulehnen).
urcap n. indekl. 'Wahrtraum' im Gegensatz zu ovao 'Trugtraum'
(t 547, v 90), 'wahre, sichtbare Erscheinung, Wirklichkeit,
wacher Zustand', oft als Adv. 'in wachem Zustand, in Wahr-
heit, wirklich' (Pi., ion. att., Epid. usw.). — Urspr. '*SchlaP,
'Traum'; der Gegensatz zu ovaq urspr. 'Trugtraum', dann
'Traum' fiihrte zur Bed. 'Wahrtraum' bzw. 'Wirklichkeit'
(Frisk Eranos48, 131ff. = Kl. Schr. 361ff.). — Neben Snag
steht mit altem Stammwechsel finvog (s.d.); der r-Stamm
erscheint noch in dem heth. Denominativum suppar-iia-
'schlafen', in lat. sopor, ebenso in dardischen Formen, z.B.
kalasha isprap 'Schlaf (Morgenstierne bei Mayrhofer Bibl.
Orient. 18, 23 m. A. 2). — Gewohnlich wird vnag seit Hermann
Gott. Nachr. 1918, 282ff. als Neubildung zu vm> erklart nach
dem Gegensatzbegriff ovao, das mit der aolischen Proposition
6v = dvd volksetymologisch verkniipft gewesen sein soil;
dagegen Frisk a.O.
\JmoT05 'der oberste, hochste' (ep. ion. poet, seit II.), metr. Er-
weiterung vnaz-rj'Cog 'ds.' (Nonn.; nach dvdorj'iog usw. usw.).
Auch Subst. m. = lat. consul; dazu avS-vnazog — proconsul
usw. (Plb., D. H. u.a.). Davon (avfr-Jvitar-ixog, -evw, -Eia
(Str., D. S., D. H. usw.), dv&vjiar -iavog = proconsularis (lust.).
• — Nach layaxog, dixarog, fiiaaarog usw. mit ro-Suffix statt
des mo- Suffixes in aind. upamd-, dadamd-, madhyamd-, lat.
summus (< *sup-mo-s), decimus usw. Vgl. vtpt, vyiog.
U7i€(i.v^(j.uxe (X491) s. fjfivo).
Grcep, imip (metr. Dehnung vueiq) Adv. 'iiber, im tXbermaB'
(sehr selten), Prap. m. Akk. u. Gen. (ark. auch Dativ [Tegea
III*]) 'iiber — hin(aus)', 6'rtlich u. zeitlich, 'oberhalb, zum
'Ynepp6peoi — 67rcp8afc 967
Schutz fur od. gegen, wegen' (seit II.). Dialektformen : lesb.
Ineg (Gramm. ; Schwyzer 184 m. Lit.), pamph. vtzoq (-ag fur
-eq rein lautlich oder nach nag ; Schw.-Debrunner 518 m. A. 2),
ark. otieq, boot, ovnig. — Nominate Ableitungen. 1. vnegov n.
(■og m.) 'Morserkeule' (seit Hes. Op. 423), vnega, pi. -ai f.
'obere Taue an den Segeln, Lenktaue' (e 260 u.a.; Hermann
Gott. Nachr. 1943, 8). 2. Steigerungsformen : vnig-zegog,
-razog 'daruber befindlich, oberer, hoher' bzw. 'oberster,
hochster' (ep. poet, seit II., auch sp. Prosa); -cazazog 'ds.'
(Pi.; vom Adj. *vn£Qog; vgl. unten).
Neben vtieq stehen im Indoiran. aind. updri, aw. upairi,
apers. upariy 'iiber — hin(aus)', idg. *uper(i); zum Auslaut
vgl. jieq(i), iv(l). Dazu aus anderen Sprachen z.B. arm. ver
(idg. *uper(i)) in i ver 'hinauf, oben' (i = gr. iv), germ., z.B.
ahd. ubir (< *uperi), wohl = got. ufar 'iiber', lat. s-uper
'oben, dariiber'. Zu Unsgog (urspr. Adj.) stimmen aw. upara-
'der obere', aind. upara- 'der Untere, hintere, spatere', lat.
superus 'der obere'. Weiteres bei WP. 1, 192, Pok. 1105f. ;
zum Grieeh. besonders Schw.-Debrunner 518ff. — S. auch
V710, V7t6.
'Yneppipeoi (-eiot) m. pi. 'Hyperboreer', N. eines Fabelvolkes,
das nach einem Bericht bei Hdt. 4, 32ff. heilige, in Weizen-
halme eingebundene Gegenstande zu den Skythen braohte;
von den jeweiligen Nachbarn wurden die Gegenstande dann
bis nach Delos weitergegeben. Die H. werden auch als ein
seliges Volk nach dem Muster der Bewohner des Elysion
geschildert (h. Horn. 7, 29, Pi. P. 10, 30, Hdt. a.O., Kratin.
u.a.). Davon das Adj. 'YnegfidQEog tvxv (■*■• Ch. 373), -ig x6gri
(D.H.).
Ohne sichere Etymologie. Nach Hdt. a.O. zu Pogiag als
,,die jenseits des Nordwinds Wohnenden". Moderne Erklarer,
z.B. Pedersen KZ 36, 319, haben es vorgezogen, den Volks-
namen direkt an das Wort fiir 'Berg', das dem Windnamen
fioQeag wahrscheinlich zugrunde liegt (siehe s.v.), anzukniip-
fen: ,,die jenseits der Berge Wohnenden". — Dagegen wollte
Ahrens RhM 17, 340ff. die ' YnegpoQEOi als makedonische Be-
zeichnung mit den IIeQ<peQEeg, den Begleitern zweier hyper-
boreischer Jungfrauen, die zuerst nach Delos geschickt wurden
(Hdt. 4, 33), gleichsetzen. Ebenso, aber mit einer ganz eigen-
artigen Motivierung, v. Windekens RhM 100, 164ff. (mit Lit.
und Referat der fruheren Diskussion).
unepSEi 1 )? nur in vicsgdea dijfiov exovzag [P 330) mit Hypharese
fur -Seia; Bed. uriklar, vielleicht 'uberaus mangelhaft' zu
Sio/iai 'ermangeln' (Apollon. Lex., H.) mit Flexion nach den
968 67tepi/)cpavo; — UTCpcpiaXcx;
<7-Stammen. Nach Eust. ad loc. dagegen zu dsog 'Furcht'. Vgl.
Chantraine Gramm. hom. 1, 74 und Sommer Nominalkomp.
108.
unep^cpavo;, dor. (Pi., B.) -dyavog, Adv. -rjydvmg 'iiberheblich,
hochmiitig, hoffartig', selten in gutem Sinn 'hervorragend'
(Hes., Pi., B., A. Pr. 405 [lyr.], att. Prosa usw.). Davon
vneqriyav-ia, -it] (xafr-) f. 'Hochmut, Ubermut' (Sol., att. Prosa
usw.). Erweiterto Form vjieQt](paveovreg m. pi. 'iibermiitig'
(A 694), nach vneQrjvoQeovreg u.a. (Risch § 111b, Chantraine
Gramm. hom. 1, 349). Denominativum vneQr)(pave(a (auch
-evco), vereinzelt mit xa&-, av&-, 'ubermiitig sein, behandeln'
(hell. u. sp.).
Herkunft unklar. Wegen der expressiven Bed. ist mit Urn-
bildungen zu rechnen, wodurch der Etymologe einen weiten
Spielraum erhalt. Der Komp.vokal -tj- kann von v7ieq7)vwq u.a.
stammen; der Ausgang -avog kann auch suffixal sein. —
Mehrere Hypothesen: Fiir Ankniipfung an (paivofim Bechtel
Lex. s. V7ie(>r](pav£a). An Ableitung von *v7tegij<pcjv nach xarr/-
qioveg (Q 253 = xaTqcp&EC,) denkt Schwyzer 489 A. 14. Nach
Loumann Hom. Worter 116 A. 83 ware ein urspr. *vjiEQt]<pE-
viovrsg aus *vneQrj(pEvrjg 'iiberreich' (wie evrjqtEvtfg zu a<pevog) zu
vnEQrjtpavEovTsi; volksetymologisch umgebildet, wozu als Riick-
bildung ( ? ) vTtEQrjfpavog. — Altere Lit. bei Bq.
{>n£pivo$ s. ivdo).
unepxoSai; s. xvdog.
vniponXoc, 'anmaBend, iibermiitig, iibermafiig, gewaltig'
(ep. poet, seit II.), Superl. vnegonXriBararog (A. R. 2, 4; wie von
erweitertem *vnEQ07ikr)sig). — Davon v7iEQ07i?.-la, -fy f. 'An-
maBung, t)l>ermut' (A 205, Rhian., Theok.), -i^ofxai nur Aor.
Opt. -iaaa.no (q 268) 'anmaBend, ubermiitig behandeln,
geringschatzen, miBachten' (nach Apollon. Lex.). — Bildung
wie die sinnverwandten vneQ-fiiog, -&v/iog, -/lEvrjg, -xvdag,
-tfqiavog, -<piakog\ somit eig. *'dessen Snha iiberlegen sind' =
'(im Kampf) iiberlegen, hoffartig'. Abzulehnen Triimpy Fach-
ausdriicke 86 (mit weiteren Einzelheiten und Lit.): zu *5nXov,
-og 'Auge, Blick' = lat. ocvlus.
CtnepcplaXo;, Adv. -&>g 'iiberlegen, ubermiitig, iibermaflig'
(ep. poet, seit II.). — Ausgang wie in dem sinnahnlichen
ardofiaXog, wozu noch 7iEQirQ6xa.kog, 6fia%6g u. a. ; sonst unklar.
Die alte Ankniipfung an tpidXrj hat Marinatos IlQaKTixd zfjg
Axadrjfiiag A{h]v<bv 40 (1965) Iff. ausfuhrlich zu begriinden ver-
unepiixx — uroqp&nijs 969
sucht ; obwohl unbeweisbar, ist sie vielleicht nioht ohne weite-
res abzulehnen. Seit Buttman Lex. 2, 209ff. und Osthoff
MU 4, 358 A. gewohnlich mit vneQtpvr\g 'iiberwiichsig, -maBig'
und lat. superbus verbunden, wobei das -i- wurzelerweiternd
sein soil (vgl. zu rplrv; anders, unhaltbar, Bechtel Lex. s.v.).
Eine Dissimilation v — v zu v — i aus *vneq-q>v-aXog (Mastrelli
Stud it filel. 32, 109) scheint nicht ausgeschlossen (vgl. zu
mzvQa).
unepcoa, ion. f. -u>») 'Gaumen' (X495, Hp., Arist., Plu. u.a.).
Daneben urccpbuov, -toov n. 'Oberstock, Obergemach, Dach-
stube, Bodenkammer' (Horn., Ar., Insohr., Pap., LXX,
Act. Ap. u.a.; zur Bed. Waoe JHSt. 71, 203 f.). Adj. vneomiog,
-&og 'zum vnsQ&ov gchorig, oben befindlioh, oben wohnend'
(LXX, hell. u. sp. Inschr., D. H., Plu. u.a.). — Von vtieq;
Bildung nicht aufgeklart. Am einfachsten ware, mit WP. 1,
192 (Schwyzer-Debrunner 518) von einem Adv. *vneQa> (vgl.
tineoihxaxog Pi.) wie ava>, xdrco (vgl. auch jiQwiog mit Reichelt
KZ 43, 107) auszugehen. Fruhere unbefriedigende Erklarungs-
versuche bei Bq; dazu noch Groselj Ziva Ant. 4, 176 (nach
Schweizer-Siedlor KZ 12, 309).
On^vri f. 'Schnurrbart' (im Gegensatz zu yeveiov, ncbymv), sekund.
'Bart' im allg. (A. Fr. 27 = 58 M., Kom., Arist. u.a.); VTirjvo-
ftiog 'der von seiner i5. lebt', d.h. 'sieh iibermiitig gebardet'
(PI. Kom.), dv-v7it]vog 'ohne v.' (Eust., H.). Davon vnrjvrj-rrjg
m. 'der Bartige' (Q 348 = x 279, AP, sp. Prosa), vgl. Redard
10 u. 114.
Fur 'Bart' besitzt das Griech. eine auf idg. Grundlage
geschaffene Neubildung in yeveiov ; auch /ivaraS laflt sich leid-
lich aus dem Idg. erklaren. Ohne Etymologie dagegen nwycav,
ebenso vnr\vr\ (zum Ausgang, wie aayr\vr\, yXr\vr\ u.a., Chan-
traine Form. 206). Semantisch unbefriedigend ist die An-
kniipfung an ein Wort fur 'Antlitz' (s. ngrjv^g) seit Goebel und
Benfey (s. Curtius 305); ebenso Kretschmer Glotta 21, 158;
vgl. noch Prellwitz Glotta 19, 95. Nicht besser Pisani Rend.
Ace. Lincei 6:7 (1932) 338ff. : zu russ. us 'Schnurrbart'
(anders dariiber Vasmer s. v.). Fruhere, ebenfalls abzulehnende
Vorschlage bei Bq. Oft und mit Fug als vorgriechisch (mit
volksetym. AnschluB an wtd?) betrachtet: Lamer IF 48, 228ff.
und PhW51, 1002ff. (auch zur Bed.), Fink Herm. 80, 112,
Krahe Die Antike 15, 181.
67tTipeTT)?, dor. (seit P7 a ) -rag m. 'Diener, Gehilfe, Genosse,
Adjutant' (att., Hdt. usw.); a.Qx( l )- vn VQ^ rr l^ m - 'oberster
Minister' (sp. Inschr. u. Pap.). — Davon 1. vnriQ-erig f.
970 unioxviofiai — urcvcx;
'Dienerin' (B., PL u.a.). 2. -etixog 'zum Diener gehorig,
dienend, behilflioh, untergeordnet' ; -6v (sc. nXolov), -6g xeXrjg
'kleines Sohiffsboot, Eilboot' (att. usw.). 3. -eata, oft pi. -eaiai
f. 'Schiffsmannschaft, Dienerschaft, Dienstleistung' (att. hell,
u. sp.). 4. -eaiov n. = -erixov nXolov (Eratosth. ap. Str.).
5. -erica, auch m. aw-, si- u. a., 'vnrjQeztjs sein, (be)dienen, bei-
stehen, willfahren' (ion. att.) mit -erri/ia n. 'Dienstleistung'
(att.), -ixr\aig (f|-) f. 'Bedienung' (Arist., Pap. u.a.). 6. -ezsvto
'ds.' (Messen., Kos) mit -eteIo. f. (App. Anth.). — Fur sich
steht vnriQEtsiov im Sinn von ' Ruderkissen' , iibertr . ' Reitkissen'
(att. hell. u. sp.), wohl Hypostase (,,was unter dem sQixrjQ
liegt").
Urspr. Ausdruck der Seemannsprache. Die worth che Bed.
'Unterruderer' laflt sich sachlich nicht begriinden, s. Richard-
son ClassQuart. 37, 55ff., der in vn- mit Recht ein hyper -
charakterisierendes Prafix sieht, zunachst um den Gegensatz
zum iibergeordneten xeXevazrjg hervorzuheben ; vgl. vno-bjimg
= Sficbg und Schw.-Debrunner 524 A. 1. Zur Bed. und Ver-
breitung von vnt]Qerr}g u. Verw. noch E. Kretschmer Glotta 18,
77f. und Fraenkel Norn. ag. 1, 190 (im Einzelnen etw. ab-
weichend). — Weiteres s. ioirrjg.
Omoxvdojiai (att., Hdt.), alter vmaxofiai (ep. ion. delph. u.a.),
Aor. viiooxeoftai (seit II.), Fut. vTiooxrjoofiai, Perf. vniax^nai
(att. usw.) ' versprechen' . — Fur vniaxofiai trat im Attischen
und bei Hdt. die v-Bildung vmaxviofiai ein nach dem Opposi-
tum dgvio/tai (Wackernagel Unt. 217f.). Weiteres s. 1. e^co.
07tvo£ m. 'Schlaf (seit II.). Kompp., z.B. vnvo-66rr]g, f. -86teiqo.
'Schlafgeber(in)' (A. u. E. in lyr.); oft als Hinterglied, z.B.
a-vnvog 'schlaflos' (seit II.) mit avnv-ia, -im, -oavvrj. Hypostase
Ev-vTiv-iog (: iv vnvcp) 'im Schlafe auftretend' (A. u.a.), -iov n.
'Traum' (seit £56 = 1 495; vgl. unten). — Ableitungen:
l.Adj.: vnv-Lxog 'sehlafbringend' (Hp., Aret. u.a.); -tbdrjg
'schlafrig, schlafend, sehlafbringend' (E., PL, Arist. usw.) mit
-todia f. (Iamb.); -t]q6q 'schlafrig' (Hp.), -r\Ug 'schlafrig, sehlaf-
bringend' (Nik., sp. Prosa), -aXiog 'ds.' (Pi. Pae. 8, 34 [?],
Nik. u.a.). 2. Verba: a. vnv-6w (xad- u.a.) 'einschlafern, ein-
schlafen' (ion. hell. u. sp.) mit -mnxog 'schlafrig, einschlafernd'
(Hp., Arist., Plu. usw.), xa&vnv-toaig f. 'das Einschlafen'
(Arist.); b. -tboow, att. -cottco (&<p-, eq>-) 'schlafrig sein' (ion.
att.) ; c. -ifa> 'in Schlaf versenken' (Phryn.) ; aber i£vnv-iCo/i<u,
-('Ceo 'erwachen, aus dem Schlaf wecken' von eg -vnvog ; 4. -ico
— -6co (Anon., Fig.) ; 5. -coco, fast nur Ptz. -coovrag, -tbovaa u.a.
(ep. seit IL), Ipf. -loeaxe (Q. S.) 'schlafen'; zur unklaren Bil-
dung (nach ISgwovrag ? Shipp Studies 28) vgl. Schwyzer 724 m.
Ono, im6 971
A. 8 und Chantraine Gramm. horn. 1, 366 m. A. 1 (m. Lit.).
Mit iinvoQ deoken sich sowohl die slav. Worter fiir 'Schlaf,
z. B. aksl. s-bn-b, russ. son, wie alb. gjume (vgl. Mann Lang.
28, 39), idg. *sup-no-s. Nur im Ablaut (idg. *suop-no-s, z.T.
*suep-no-s) weichen davon ab aind. svdpnah, lat. somnus
(mit a-svapnd-, in-somnis ; voneinander ebenso wie von avnvoq
natiirlich genetisch unabhangig), arm. k'un, germ., z.B. awno.
svefn. Daneben stehen im Bait, und Kelt. Formen, die auf
anl. s- statt su- zuriickgefuhrt zu werden pflegen, z.B. lit.
sapnas, air. suan. Auch toch. A spam, B spane scheinen auf s-
zuriickzugehen ; wegen des palatalisierten s- ware dabei eine
Grundform *sep-no-s erforderlich (v. Windekens Orbis 17,
97ff. gegen Sohindler Sprache 12, 67ff., der die fraglichen
Worter anders beurteilt: lit. sapnas < *suopnos, air. suan <
*supnos, toch. spam, spane < *suepenos ; letztes nicht wahr-
scheinlich). — Der n-Stamm in vnvoQ usw. hat sein Komple-
ment im r-Stamm in vnaq (s.d.), heth. Suppariia- 'schlafen'
und lat. sopor. Die obigen Worter fiir 'Sohlaf haben oft auch
die Bed. 'Traum' angenommen (vgl. die Lit. zu vtioq) ; in der
letztgenannten Bed. auch die Ableitungen aind. svapnyam,
aksl. Shnije, lat. somnium n. (neben insomnium nach svvjiviov) ;
s. Schindler a. O.
Das zugrunde liegende primare Verb fiir 'schlafen' ist im
Indoiran. erhalten: aind. svapili, Ptz. supta-, aw., z.B. Perf.
huSx"afa (= aind. susvapa) ; dazu noch slav., z.B. aksl. svpati,
russ. spatb und Kausativa wie lat. sopio, awno. sefa. Uber das
Verhaltnis der Nomina fiir 'Schlaf (tlnvoQ, sopor usw.) zu den
zahlreichen Verba fiir 'schlafen' (evSo), Sagftdvai, dormio usw.)
Benveniste Beitr. z. Indogerm. u. Keltol. 1 Iff. ; zu idg. suep-
'schlafen' gegentiber ses- 'ds.' in aind. sdsti, heth. Seszi u.a.
Mayrhofer IF 70, 249 f. Weitere Lit. bei W.-Hofmann s.
somnus und 1. sopio, Vasmer s. son und Fraenkel s. sdpnas.
{&no, u7t6, ep. poet, auch vnai, aol. u.a. vna, ion. auch hvnv
(Cumae V a ), ark. onv, myk. upo, auch upi (Heubeck Beitr. z.
Namenforsch. 13, 146f.)? Adv. u. Prap. (m. Gen., Dat., Akk.)
'unten, darunter; unter ( — hervor), unterhalb, unter — hin,
hinunter, (in Begleitung) von, durch, wegen' (seit II.). — Mit
aind. upa, aw. upa 'hin — zu, an, bei, zu usw.', germ., z.B.
got. uj 'vti6, em" , kelt., z.B. air. fo 'unter' identisch, idg. *upo.
Dazu, mit unklarem s-, lat. sub (wie super : vtizq). Weitere
Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 192f., Pok. 1106f., W.-
Hofmann s. sub. — Griech. vnai nach naqal, xarai, vna nach
xaxd, fierd u.a., zu onv vgl. dnv, oneo u.a. (Schwyzer 182 und
448), myk. upi (?) nach dvrl, em u.a. Ausfuhrlich iiber vno
Schwyzer- Debrunner 522ff.
972 6n6(3pux a — O*mog
UTtippuxo s. Pqvxioq.
int6y\>(i)o^ s. eyyvrj.
UTToSe^tr) s. dixo/iai.
UTt<S5pa ((5tov) Adv. 'von unten her blickend, mit einem Bliok
von unten' (Horn., Hes.); «5jro<5pd£ 'ds.' (Kail., Nik.), nach.
odd!;, dva/ii£ u.a. — Aus *OTEd-<5ea« zu vTtoSeoxo/iai und mit
aind. upa-dfi- f. 'Anblick' formal identisoh, wohl eig. Neutr.
einer adj. Bahuvrihibildung in adverbieller Funktion (vgl.
Schwyzer 621 und Risch § 128a).
6710X0115 s. Mag.
Otctio? 'auf dem Riicken liegend, mit der Bauchseite nach oben,
riicklings gebeugt, umgekehrt, umgestiilpt' (seit II.), 'nach'
(Hdt. usw.),ubertr.'unwirksam,gleichgultig' (sp.),'passivisch' (
von Verben neben av-vicxiog 'nicht-passivisch' (D. L.), nao-
vjinog als geometr. Terminus neben vnxiog (Papp. ; Mugler
Diet. geom. 444); xd vnxia auch 'Bauchseite', d.h. die in der
&moc-Lage oben befindliche Seite (Jiithner PhW 53, 367). —
Davon vnxi-oxrjg f. 'umgekehrte Lage, flache Gestalt, Nach-
liissigkeit' (Thphr., Str. u.a.) und die Verba: 1. -dfco, auch m.
e|- u.a., '(sich) zuriickbeugen, einherstolzieren, nachlassig
sein' (att. hell. u. sp.) mit -aofia n. 'das Zuriickbeugen, die
zuriickgebogene Gestalt' (A.), -aa/wg m. 'das Zuriickbeugen,
Abneigung' (Hp., sp. Prosa). 2. -oo/xai 'sich umkehren, urn-
geworfen werden, unwirksam, trage sein' (A., sp. Prosa) mit
-coaig f. 'Tragheit, Abneigung' (sp. Mediz.). 3. -da> (Ptz. -ocoaa,
Konj. 3. sg. -dr\ai) 'sich zuriicklehnen' (Arat.).
Zu vnxiog vgl. airiog, aonog, axoxwg, vvxxiog u. a. Das Unter-
bleiben der Assibilation (Schwyzer 466 A. 11) verhinderte
Zusammenfall mit ihpi u. Verw. ■ — Neben vnxiog stehen mit
n-Suffix die synonymen lat. suplnus, mir. faen, foen 'auf dem
Riicken liegend, riickwarts gestreckt'; wie bei summits aus
*sup-mos ist von einer vokallosen Form *up- auszugehen. Die
Funktion der Dentalableitung *vn-t(o)- bleibt indessen un-
klar. — Nach Sittig Das Alter der Anordnung unserer Kasus
(Tubingen 1931) 12ff. (wo ausfuhrlich iiber die Bed.) dagegen
zunachst aus *v7ixog = aind. suptd- 'eingeschlafen, schlafend'
(vgl. vnvog), somit eig. ,,zum Schlafen niedergelegt". Bei dieser
in mehrfacher Hinsieht ansprechenden Deutung (vgl. Kretech-
mer Glotta 22, 246f.) geht aber S. von der irrigen Auffassung
aus, dafi rd vnzia beim Menschen die Riickenseite, bei Tieren
Opo?— 5 ? 973
dagegen die Bauchseite bezeiohne. Dieser Unterschied sollte
darauf beruhen, dafi es „bei beidenArtenvonWesen sioh um
die Seite handelt, auf der sie schlafen oder ruhen" ( ? ).
opotS;, -axog m. 'Spitzmaus' (Nik. Al. 37). — Die Ahnlichkeit
mit lat. sorex, -ids m. 'ds.' ist natiirlich schon langst beob-
aehtet worden (s. Curtius 354f.). Naeh Don. zu Ter. Eun. 1024
(s. Ernout-Meillet und W.-Hofmann s. v.) wurde das Tier nach
seinem Pfeifen benannt, was Ankniipfung an die Sippe von
susurrus 'Summen, Flustem usw.' ermoglicht. Grundformen
mithin *sur-ah- bzw. sudr-ak-, u. zw. als alte Ablautformen?
— Zu tJo<i£, mit Bildung wie <5t ; Agjaf, axvkal;, dandka^ usw.,
gesellt sich noch ®qov a/xfjvog. Kofjrsg H., das wie germ., z.B.
ahd. swarm 'Bienensehwarm' (aus idg. *suor-mo-) auf suer-
'surren usw.' in aind. svdrati "tonen, erschallen' zuriickgehen
kann mit derselben Tiefstufe wie in lat. susurrus, germ., z.B.
nhd. surren. Dazu noch vQia in vQiaro/tog • 6 id xrjQia lefivmv ra>v
fiefooocov H. (Guntert IF 45, 346, Kretschmer Glotta 18, 238),
wohl auch i3gd£" /iiydrjv, dva/zil; H. (s. auch zu (pMqa). Weitere
Formen m. Lit. bei WP. 2, 527 f., Pok. 1049f.
OpXT) f. 'irdenes Gefafl zum Einsalzen der Fisclie usw.' (Ar., hell.
Pap., Poll., Sch.). — Technisches Wort, nach Poll. u.a.
aolisch. Dazu (als LW?) lat. orca 'Tonne, groGeres Tongefafi',
urceus (nach alveus u.a.) 'Krug, Wasserkrug', auch urna
'Wasser-, Aschenkrug', letzten Endes aus einer Mittelmeer-
sprache. Weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s.vv.
5s, vog m. f. 'Schwein, Sau, Eber' (seit II.), tig (ftalaTTiog) N. eines
Fisches (Epich., Archestr. ; vgl. zu avaiva s. avg). Als Vorder-
glied u.a. in v-tpogfiog m. 'Schweinehirt' (Od. u.a.) mit -ecu
(Chios V-IV a ), auch vo-<poQ(S6g mit -ia, -tov (hell. u. sp.);
v-cne).£&og m. 'Schweinekot' (D. C, Poll.), votzoAeIv avfiuiTEiv
H., "Ya-noqog m. N. eines Flusses (Norm. ; volksetymologisch
nach BoaxoQog, vgl. Maas KZ 52, 305). — Davon 1. Demin.
vtdwv (vd-) n. (X. u. a.). 2. Adj. v-eiog Vom Schweine' (ion. att.),
-txog 'ds.' (X., hell. u. sp.); mit pejorativem Nebensinn -rjvog
'schweinisch, sauisch' (vgl. oxa?.r)v6g, ya/.tjvog u.a.) mit -la f.
'sauisches, tolpisches W T esen', -ecu 'sauisch, dumm sein', -evg m.
'sauischer, gemeiner Mensch' (att.) ; ebenso -mdtjg (Plu.) mit
-oiSla (Ath.). 3. Lokalbez. vwv m. 'Schweinestall' (hell. Pap.).
4. Verb vtCw 'wie ein Schwein schreien' mit -la/iog (Poll.).
5. 'YaTrjoia n. pi. N. eines Aphrodite-Festes in Argos (Zenod,
ap. Ath. 3, 96a; nach fivaxrjnia). — Zu'Yddeg, vmva, vy.r\g, vvig
s. bes. ; vgl. noch vdvov.
974 OoYT] — 6ojj.Lvr)
Alte Benennung des Schweins und des Ebers, in mehreren
Spraehen erhalten: lat. bus, germ., z.B. ahd. su = nhd. Sau,
aw. hiis (Hoffmann Munch. Stud. 22, 33 ff.) usw., idg. *su-s;
dazu mit verschiedenen Suffixen germ., z.B. ahd. swln = nhd.
Schwein, slav., z.B. aksl. svinija, aind. sukard- m., toch. B
jmmu.a.m.,s.WP. 2, 512f., Pok. 1038f., W.-Hofmanns. sus
m. weiteron Formen u. Lit. — Uber idg. *sus 'ausgewachsenes
Schwein, Mutterschwein' gegemiber *porios (lat. porcus usw.)
eig. 'Ferkel' s. Benveniate BSL 45, 74ff. ; daselbst auch Be-
merkungen zu verschiedenen unbeweisbaren od. unhaltbaren
Hypothesen liber die Vorgeschichte von idg. *sus. — Vgl.
avg, xoiQoq und y\m>vr)<;.
i
ficy*) f- N. eines Strauches, wahrsch. 'Kcrmeseiche, Quercus
coccifera' (Suid., auch Paus. 10, 36,1 [coni.]). Davon vayivov
n. N. eines roten Farbstoffes, der von dem vayt) benannten
Strauch geholt wurde, auch 'roter Mantel' (Nik., AP [beide I;
metr. Dehnung?], Pap., Plin., Dig. u.a.); als Vorderglied u.a.
in vayivo-$a<fr\o, 'mit v. gefarbt' (X., Klearch. u.a.); vayiv6sig
'<5.-farben' (Nik. [«; metr. Kiirzung?]). — Nach Paus. a.O.
(wo codd. $g [vor yiverat; wohl Haplographie]) galatisch
(keltisch?) = koxxoc.. Zu einer verfehlten sem. Etymologie
Lewy Fremdw. 128f.
OoxXoi;, uoxXos m. 'Vorrichtung (ayxvkr), (Sq6%oq) an der San-
dale, in der die Riemen befestigt wurden' (Phryn. PS, Poll.,
H., Theognost.); ivvrjvoxZoi- vnodrjfiara Aaxuivix&v eyfiptov H.,
E7irva%Xov avdgElov vnddrjfia H. (Hermipp. 67). — Fremdwort
unbekannter Herkunft.
6<j[Uvr), Dat. auch -Ivi (/idxea&m [Versende] B 863, 56) f.
'Kampf, Schlacht' (ep.lyr.seit II.). Davon 'Ya/iivarai m. pi. N.
einer Phyle (Epid.). — Altes, im Griech. isoliertes Reliktwort,
mit Bildung wie grjyfiiv-, ara/ilv- u. a. (s. dd. und Schwyzer465),
wozu mit tibergang in die o-Stamme vafilv-rj (vgl. z.B. akx-^ :
alx-i und Egli Heteroklisie 12, Chantraine Gramm. hom. 1,
231). Das anzusetzende Grundwort *vo/iog (mit anal, -ajio- fur
-fio-1; vgl. Schwyzer 493) stimmt zu aind. yudh-md- m.
'Krieger', das zu yudh- f. 'Kampf gehort mit yudh-ya-te
'kampfen' usw. nebst zahlreichen Verwandten in anderen
Spraehen, z.B. lat. iubeo 'befehlen', lit. jvdeti 'sich bewegen,
sich regen, sich ruhren', judus 'zanksiichtig' usw. usw. ; s. WP.
1, 203f., Pok. 511f., W.-Hofmann, Mayrhofer und Fraenkel
s.w. mit weiteren Formen und reicher Lit. — Von *vop6<;
vielleicht der PN "Ya/icav(Elia). Naheres iiber va/ilvrj neben den
jiingeren payr], note/iog u.a. bei Trumpy Fachausdriicke 162ff.
m. Lit.
Qonkrfe — (xrctpa 975
OctttXtj^, -rjyog, dor. (Epid.) -axog, auch (selten) -rfyt, -rjyyog, dor.
(Theok.) -ayS f. (m.) 'auslosende Vorrichtung zum Entlassen
der Wettlaufer, zum Fangen von Vogeln und Tieren usw.'
(att. Inschr. [Ende V a ], PL PMr. 254e, hell. u. sp.), Aiissehen
(Schlinge? Stellholz? Seil?) unbekannt. Deswegen schwebt
eigentlich die Etymologie in der Luft. Soit langem (Curtius 277
u. 228) in $a-nfa}£ zerlegt, zu nXr\aam und va- in vaxegog (s.d.
m. Weiterem); somit eig. *„der Emporschlager" ? Eher mit
Juthner Die Antike 15, 251 vorgriechisch.
Oooaxos (auch -af?) nur vaadxovg- naoadXovg EM 785, 7, Phot.;
Gen. pi. -dxcov 'eunnus' (Ar. Lys. 1001); auch iiooaxog- vaxaxog
H. (= ndaaalog Theognost. Kan. 24), varat ndaaaXog xegdri-
vog H. — Bildung wie TQifiaxog, Xi&axog, frvXatcag bzw. azvgaS,
xd/iag, Xi$a£ u. a. Im Sinn von ndaaakog schwerlich von vaaog
zu trennen; ala vulgarer Ausdruck bei Ar. steht das Wort
wahrseheinlich mit Anspielung auf ig als Ersatzwort fur
XolQog, in der Kom. oft im Sinne von 'eunnus' gcbraucht (vgl.
Ernout BSL 41, 121 A. 1). — Zu vorag vgl. die Lit. zu eorwg.
6006? m. 'Wurfspiefl', lat. pilum (Plb., D. H., Str., Plu.). —
Technisches Wort unsicheren Ursprungs. Nach Bechtel
BB 30, 271f. aus dem Karischen ; vgl. EN wie'Yaaiaig, 'Yaaco-
Xog, PN MavaaiaXog. Unhaltbare idg. Etymologien bei Bq
(m. Add. et Corr.) und WP. 1, 309 (abgelehnt). Lewy KZ 55,
30 f. (mit Kritik fruherer Deutungen) vergleicht assyr. ussu,
hebr. hes 'Pfeil'.
uaaamos (va-) f. (-ov n.) 'Ysop, Origanum hirtum' (Inaehr.
KeosV a , hell. u. sp.); baomig- r\ ad/j,ipvxog H. ; ia(a)wnixt\g
(olvog) 'mit Ysop bereiteter Wein' (Dsk., Plin., Colum., Gp.). —
Aus dem Semit. : hebr. 'ezob (Lewy Fremdw. 38 m. Lit.).
uaxd? - n[X]aardg d/tJieXmv; vaxddcc r\ Saaeia a/ineXog H. Vgl.
naaxddeg- . . . xwv d/nneXcov 01 avaxddsg H. — Wohl dialektisehe
(kyprische?) Nebenform von avaxdg, pi. avaxddsg (J-) f. 'dicht
zusammenstehende, nicht in Reihen wachsende Weinstoeke'
(Arist. u.a.), iibertr. von Wasserzisternen (Str.); von avv-laxa-
fiai wie naaxdg von nag-laxaftai (vgl. Hoffmann Dial. 1, 202
[zogernd]). Abzulehnen v. Blumenthal Hesychst. 46: zu $g
bzw. avg, urspr. *'Schweinepfahr (?).
uaxtpa, ion. -grj f. 'Gebarmutter, Mutterleib', auch 'Eierstock'
(ion., PI. Ti. 91c, Arist. usw.). Davon vozegixog 'die Gebar-
mutter betreffend, an der Gebarmutter leidend, hysterisch'
(Hp., Arist., Gal. u.a.); vgl. ngr. vaxeglxig 'Hysterie'. —
Der Bildung nach ein alter Komparativ, formal fern, (sc
976 OoTepoi; — {Kpotlvw
urtTga?) von varegog (s.d.), semantisch besser zu aind. uttara-
'oberer, hoherer' stimmend; somit letzten Endes von idg. *ud
'empor, hinauf, hinaus' als *„die Hervortretende" ? Neben
*ud-tera > vazEQa stent mit Zro-Suffix vargog- yaazr\g H. ;
daneben mit ero-Suffix aind. uddram n. 'Bauch', vdegog (s.d.),
die aber wegen des damit ablautenden lit. vedaras vielleicht
anders zu beurteilen sind, s. WP. 1, 191, Pok. 1104f., W.-
Hofmann s. vensica und uterus (gegen Brugmann Grundr. 2 II :
1, 330).
uaTEpo? 'hinterer, spaterer', Superl. iiararog 'spatester, letzter',
Adv. varegov, -a, varaiov, -a (seit II.), -egcog, -azcog (sp. und
selten). Als Vorderglied, z.B. in vaxego-noivog 'spatere Strafe
bringend, spiiter strafend' (A. in lyr.). — Davon 1. Adj. rj
vazegala (fjfiiga) 'der folgende Tag' (ion. att.) wie f) ngozegala
(vgl. Schwyzer 468 m. Lit.). 2. Verba: a. vazeg-em, oft m. xa&-,
auch d<p-, £<p-, 'zu spat kommen, die reehte Zeit verpassen,
nachstehen, Mangel leiden' (ion. att.) mit -rj/xa, -rjOig 'Mangel,
Entbehrung' (LXX, NT), -7]afi6g 'Riickstand, Schuld' (Pap.),
-rjzixdg 'spater eintreffend', vom Fieber (Gal.), b. -it,(o (iq>-,
xa&-) 'ds.'.
Mit aind. uttara- 'oberer, hoher', auch 'hinterer, spaterer'
identiseh ; von idg, *ud 'empor, hinauf, hinaus' ; vgl. zu vaziga.
Der Superl. vazazog ist eine Neubildung nach Sixazog, iaxaxog
u.a. gegeniiber aind. uttamd- 'oberster, hoehster usw.'.
uaxpi?, -i%og (Gen. pi. -lyycav Opp. wie von vazgiyS) m. f.
'Stachelschwein, Igel' (Hdt., Arist., Ael.), pi. ubertr. "Schweine-
borste' (PI. Kom.). Davon vazgixk, -iSo? f. 'Karbatsche', zur
Ziichtigung der Sklaven (Ar. u.a.). — Nicht sioher erklart.
Oft (s. Schwyzer-Debrunner 517 m. A. 4 u. Lit.) in va-zgiS
zerlegt, von &gi£, tgi'/og 'Haar' undi5<r- in voxegog (s.d.); somit
eig. 'mit emporstehenden Haaren', was logiseh gewifl tadellos
ist. Die Alten (z. B. PL Kom.) haben es offenbar mit $g
'Schwein' verbunden. — Vgl. vankrj^.
utpolvu) (seit II.), Aor. txppai (seit Od.), vq>dvai (B. [dor.], hell. u.
sp. nach xsxgavou u.a.), Pass. v<pav$ijvai (ion. att.), Fut. vcpavw
(att.), Perf. Pass, vyac/icu (ion. att.), Akt. aw-, nao-, i$-v<payxa
(D. H. u.a.), oft m. Prafix, z.B. iv-, £?-, aw-, 'weben, an-
zetteln, ersinnen, verfertigen'. — Davon 1. v<pav-x6g (rgi-, dv-,
iv- usw.) 'gewebt' (seit Od. ; Ammann Mv. %<igiv 1, 17).
2. v<pdv-xt)g (aw-, xamd- usw.) m. 'Weber' (att., Arist., Pap.,
Inschr. u.a.), -xgta f. (sp.; -xga f., Mayser 1 : 3, 82), mit -xixog,
fj ~-rixfj (rex vr l)> ' zum Weber gehorig, Weberei' (att. usw.).
3. -rdgiog 'ds.' (Kyzikos). 4. vyaaua (e£-, iv- u.a.) n. 'Webe-
arbeit", Gewebe' (seit y 274; vgl. Wace Am J Arch 52, 5 Iff., 452)
ucpeap 977
rait -fiaTiov H. s. ngoyuyviav; vipa/xfia (att. Inschr. IV a ; vgl.
Schwyzer 524 A. 2). 5. v<pavaig (aw-) f. 'das Weben' (PL, Gal.,
Poll.). 6. v<pav-rgov n. 'Weberlohn' (Pap.). 7. -xslov n. "Webe-
rei' (Pap. II3>); -zdiv (?) 'ds.' (Pap. IIp). — Epische Neben-
formen (vgl. unten) : vqidco in vqjowai (r] 105), v<pavda> in
vqmvowvzac, (Man. 6, 433). — Weitere Nomina, wohl Riick-
bildungen (vgl. unten): 1. viprj (nag-, aw-, if-, yvvaixo-) f.
'Gewebe' (Trag., PL, Arist., hell. u. sp.). 2. vtpog n. 'ds.'
(Pherekr., Eub., hell. u. sp.). Als Hinterglied (verbal asso-
ziiert): 1. Adj. -v<prjg, z.B. avvvqj-rjg 'zusammengewebt'
(: awviprj, avv-vcpalvco, Arist.), f. pi. ovvwpetat 'Waehszellen'
(Arist.; Lesung nicht ganz sicher), 7ia.Qv<p-rjg "mit einer Borte
(naovrprj) versehon (Ar. Fr. 320, 7, Poll., Phot.), f. -ig 'mit
einer Borte versehenes Kleid' (Men., Poll.); rj/ii-vq>ijg 'halb-
gewebt' (att. Inschr. IV a ). 2. Subst. -vtpog, z.B. Xlv-vipog
(hvo- —') m. 'Leineweber' (Pap., Inschr.).
Gegen die naheliegende Annahme, vyahco sei ein Denomina-
tivum von vq>r[, v<pog, spricht entschieden die Chronologie der
Belege. Vielmehr ist vtpaivco aus einem alteren primaren Pra-
sens umgebildet worden (Fraenkel Nom. ag. 2, 85 m. Lit.,
Schwyzer 694; vgl. unten), wozu v<prj, iitfog (fiir erwartetes
*feq>og) wohl am ehesten als Riickbildungen traten; sie konnen
aber an sich auch alte primare Nomina vertreten. Als Zu-
falligkeitsbildungen der epischen Sprache sind die an. leryy.
v<p6(ooi, tifpavdcavreg zu verstehen (Chantraine Gramm. horn. 1,
356, Schwyzer 683, 700, 719 m. A. 8 u. Lit.). — Primare
Nasalpriisentia in verschiedener Gestaltung liegen vor in aind.
ubhnati, undpti, umbhdti 'zusammenschnuren', wozu mit Hoch-
stufe urna-vahhi- 'Spinne' (*,,Wollweberin"). Ein Nasal-
prasens (mit Hochstufe) erscheint noch in alb. venj 'weben'
aus idg. *uebh-n-iio, das der Bildung nach, vielleicht nicht zu-
fallig, zu vq>atva> stimmt (vgl. Porzig Gliederung 178). Hinzu
kommen, namentlich im Germ., mehrere hochstixflge Formen,
z.B. ahd. weban 'weben, flechten, spinnen', mit waba, nhd.
Wabe. Hochstufig sind noch toch. A wap- (3. pi. Med. wpantar
mit Vokalsynkope), B wap-, z.B. Inf. wapatsi. Unsicher bleibt
die Horanziehung von heth. hupiki- N. eines Kleidungsstucks
und anderen Bildungen auf hup(i)- (Kronasser Beitr. z.
Indogerm. u. Keltol. 46). — Weitere Formen m. Lit. bei
WP. 1, 257, Pok. 1114; alt. Lit. auch bei Bq. Zur Verbreitung
von idg. uebh- 'weben' und zur Abgrenzung gegen synonyme
Ausdriicke Porzig GUederung 186f.
{kpeap, -eagog n. arkad. Name der Mistel, 'Viscum album'
(Thphr., H. [wo v<paiao\). — Unerklart. Nach Prellwitz und
Bechtel Dial. 1, 395 aus kypr. t!- (s.d.) und *<p£faQ, Verbal-
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 62
978 0<]*i — Oto
nomen zu i<pvv, gem&B der Erklarung bei H. : to imq>v6/tevov
ralg TiEvxcug xal eMratg. Ganz fraglich, da die Hoohstufe <pev-
im Griech. sonst nicht mit Sicherheit nachgewiesen ist (vgl. zu
awpeog). Nach Pisani Ist. Lomb. 73 : 2, 27 a-lose Variante von
avqiag (s.d.).
u+i Adv. 'in. der H6he, oben; in die Hohe, empor; hoch' (Horn.,
Hes.). Sehr oft als Vorderglied (vgl. Sommer Nominalkomp.
173f.), z.B. vyu-pQE/x-eTrjg 'in der Hohe donnernd', von Zeus
(Horn., Hes.), vtp-avxr)v 'mit hohem Nacken, stolz' (E., PI.
Phdr. 253d, AP, sp. Prosa) mit vyavxev-eco, -lt,<a 'den Nacken
hoeh tragen, stolzieren' (hell. u. sp.). — Davon 1. Adv. vip-ov,
-6&i, -6ae, -6&e(v) 'oben', bzw. 'empor, von oben her' (vorw. ep.
poet, seit II.). 2. Steigerungsformen : wp-icnog (Pi., Trag.,
A. R. u.a., auch sp. Prosa) nach xuSunog, /liyiaxog u. a., wozu
-icov (Pi. Fr. 213), -iteqos (Theok. 8, 46) ; auch -ordrm Adv.
(B.Fr. 16, 6). 3. Subst. vytog n. 'Hohe' (Hdt., Emp., att. seit
A., hell. u. sp. ; nach ftfjxog, fid-frog usw., Porzig Satzinhalte 247 ;
s. auch Bohme Sprache 7, 21 If.) mit vy-rjsig 'hoch' (Nik., AP;
nach aiykrjEig usw.; vgl. Schwyzer 527), -6a> (auch m. dv-, e|-
u.a.) 'in die H6he heben, erhohen' (hell. u. sp. ; nach Taneivoo)
u.a.; Ptz. vy>£v/xevog Hp.), wovon -a>fia, -ca/ianxog, -tooig, -(otrjg,
-coriKog. Vfber vyji, mpiaxog, vyiog Wackemagel Unt. 213f. ; etw.
abweichend Seiler Steigerungsformen 109f. 4. 'Sxprj^og 'hoch'
(seit II.; Vorbild unbekannt, vgl. unten). 5. Kurznamen:
'Yyievgm. (Pi. ; Bofihardt 125), °Yy>a> f. = 'YrpmvXr} {At. Ft. 225,
EM, Suid.).
Endvokal wie in tfoi, aort, avn usw. ; somit alter Lok. (bzw.
Analogiebildung). Letzten Endes zu vn-wcog, vn-o, vn-eg
(s. dd.). Das erweiternde a hat ein Gegenstiick in aol. oyi, horn,
usw. ay>£ (s.d.), in aip neben an-o u. a. m. und laflt sich auch im
Keltischen nachweisen, z.B. air. 6s, uas 'oben, iiber' (aus
*oupsu), wozu mit Z-Ableitung nasal 'hoch', gall. Uxello-
dunum „Hochburg" ( : vy-qhogl). Ebsnso slav., z.B. russ. vysok
'hoch' (*upso-), lat. sus- < *sub-s- (wie abs-) in sustineo u.a.
Hypothesen iiber die Herkunft des -s- bei Schulze Kl. Schr.
97 A. 1 (wt-cr- schwundstufiger s-Stamm?), bei WP. 1, 193 und
Pok. 1107 {vx-oi Lok. pi.?); daselbst auch weitere Formen m.
Lit. Furs Griech. noch Schwyzer 622 u. 631 ; altere Lit. bei Bq.
uto, nur 3. sg. Pras. u. Ipf. vei, tie (seit H.), 3. pi. vovai (veqiiXm,
Luk.), Aor. torn (Pi., Hdt. usw.), Ipv. vaov (<Z> Zev, Gebet bei
M. Ant.), Fut. veei (Kratin.), 1. pi. voo/iev (von den Wolken,
Ar.) 'regnen', meist unpers. 'es regnet', auch 'regnen lassen,
Regen senden' ; dazu pass. Formen: v6/*£vog (£ 131), verai,
vofrfjvai (Hdt. u.a.), ty-vo/ievog (X.) 'vom Regen betroffen
tpayetv 979
werden, Regen bekommen'. Zum unpersonlichen und (okka-
sionellen) personlichen (Zsvq vei u. a.) Gebrauch v. Wilamo-
witz Glaube 1, 21, Chantraine Fondation Hardt, Entretiens I
(1952) 56f., Schw.-Debrunner 621. — Davonwrcig m. 'Regen'
(seit M 133; wie vuperds, nayexog u.a.) mit ier-iog 'regnerisch,
Regen bringend' (ion., Arist., hell. u. sp.; Hdt. 2, 25 codd.
verwraroi), -d>&r}c, 'da.' (J.), -la f. ' Regenwetter' (hell. u. sp.;
Scheller Oxytonierang 54f.), -tfaj 'Regen senden, beregnen'
(LXX, Pap.).
Zum primaren vo> (aus *tr-jw?) stimmt das toch. Verb fur
'regnen', z.B. A 3. pi. svriiic (athera. *suu-6nti, von Blumen),
B 3. sg. u. pi. suwam (*suud-nt) ; dazu mit suffixalem s (wie
z.B. im Konj. B simsam) A swase, B swese 'Regen' (*suos-;
zum Anlaut v. Windekens Orbis 17, 97f.). Aus anderen Spra-
chen gehoren hierher noch alb. shi 'Regen' (*««-) und apreuB.
suge (= suje) 'ds.'. Weitere Ankmipfung an idg. seu-, su-
'Saft, pressen' in aind. sunoti 'auspressen, keltern' usw.
(WP. 2, 468f., Pok. 912f.) ist hypothetisch und jedenfalls fiirs
Griech. ohne Belang. "Uber andere idg. Ausdriicke fur 'regnen'
s. ovgavdg, egcst] und n?Jca; dazu die Ausfuhrungen bei Porzig
Gliederung 185.
<P
tfxxyetv Aor. (seit II.), Fut. rpdyo/xai (hell. u. sp. ; nach mo/zai,
sSofiai), aueh m. xara-, iv- u.a., 'aufessen, verzehren, ver-
schlucken', sp. u. ngr. auch ubertr. 'hinunterschlucken, ver-
schmerzen' (Ljungvik Eranos 28, 46f.), vgl. <payo-Xoi8oQO<;
unten. Uberaus oft als Hinterglied in Syntheta, z.B. oyto-
<pdy-og 'rohes Fleiseh fressend', von Tieren, auch von wilden
Volkern (seit II.) mit wfio<pay-ea>, -la, -iov; Tia/xaToqiayeTarai
Inf. Med. 'mit Konfiskation betroffen werden' (lokr.), von
*naftaro-(pdyos. Daraus losgelost rpdyoc. m. 'Fresser, VielfraB'
(Ev. Matt., Ev.Luk.). Ganz vereinzelt als Vorderglied: <pay-
av&gdiJiojv dxa&dQTcov H. (Umstellung von av&Qojjio-ydywv),
(payo-Xol8oQo<; 'Beleidigungen einsteckend' (Gloss.), tpaye-
0(dqoq 'gefraBig' mit -acuQlng yaorrJQ (Kom. Adesp., Redard
115). Hypostase: nQoa-qsdy-wv n. 'Zukost, Kase' (Bees Mel.
Bq 1, 31 ff.). — Ableitungen. 1. (pay-as m. 'Fresser' (Kratin.),
xara- ~ 'ds.' {A.Fr. 428 = 709 M., wo Weiteres), xarco
N. (Spitzname) eines Vogels (Ar. Av. 288). 2. -edaiva f. 'krebs-
artiges Geschwiir' (Hp., Trag., D. u.a.), 'FraBsucht' (Gal.)
mit -edatvixd; 'krebsartig', -edaivoo/zai, -oca 'am Krebs leiden',
-cofta (Mediz., Plu., Poll, u.a.); zu *q>ayedwv (wie aqneddv u.a.)
nach ydyygaiva, <p\vxxaiva u.a. 3. Auch (pdy-atva- fj /jetcl to?
voaovg nolvqiayla (Ammon. Diff.), nach H. auch = <pay£6aiva.
Mask. <pdya>v, -covog m. 'VielfraB' (Varro, Vopisc); auch
62*
980 tpAyi^os — 2. tpoypo?
<payoveg- aiayoveg, yvd&oi H. 4. (pdy-r]/j:a n. 'das Essen, Speise'
(sp.), iiQoo- ~ 'Zukost' (Aesop.); vgl. TQay-qnara s. Towya).
5. -naia (so. fegd) n. pi. 'EBfest', -rjamdaia 'Efi- und Trinkfest'
(Klearch.), nach er-ijffjos, 1$ax-r\oiog u.a.; vgl. noch ah-tjaig.
8. (pdyvkor fiaorol, jidqamnoi H., -uAto)'- {laQoinmov Phot. —
Zu cpdyiXog s. bes.
Das als Aorist zu eoftlw fungierende <payelv laBt sich formal
mit dem aind. Prasens bhdjati 'verteilen, zuteilen', Med. -te
'teilhaftig werden, empfangen, geniefien' gleichsetzen. Dazu
mit Beziehung auf das Essen die Nomina bhak-td-m n. 'Por-
tion, Mahl(zeit), Speise', bhak-sd-h m. 'Essen, Trank, Speise,
GenuB' mit bhaksdyati, bhaksati 'essen, trinken, geniefien'. Die
urspr. Bed. 'verteilen' ist auch erhalten in toch. B pake, A pak
'Teil, Abschnitt' aus idg. *bhagos m. = aind. bhdga-h m.
'Besitz, Wohlstand, Gliick', aw. baga-, baya- n. 'Anteil,
(gunstiges) Los'. Zu den ubrigen zahlreichen Vertretern dieser
Sippe im Indoiran., z.B. aind. bhdgah m. *„ZuteUer", 'Herr'
als Beiw. von Gottern, aw. baya-, apers. baga- m. 'Herr, Gott',
s. Mayrhofer s. bhdgah 1 u. 2 m. Lit. ; zu slav. Verwandten,
z.B. aksl. bogatt, russ. bogdtyj 'reich', aksl. bogt, runs, bog
'Gott', Vasmer s. w. , ebenfalls m. reicher Lit. Zur ganzen Sippe
noch WP 2, 127f., Pok. 107 und Ramat A.I.O.N. 5, 33ff.
mit den Bemerkungen von Pisani Paideia 18, 412. Vgl. noch
Payaioq (woruber jetzt Schmitt Spraehe 9, 38ff.).
tpAyao? = &nv6q (Arist.Fr. 507). — Zu tpayetv mit Bezug auf
das Alter, wenn das Lamm efibar wird (Fick GGA 1894, 247,
Chantraine Form. 248 f.).
1. tpiypo? kret. Wort fiir dx6vr), 'Wetzstein', nach Simias bei
Ath. 6, 327 e (Fr. 27). — Kann mit arm. bark 'herb, bitter,
scharf'vom Geschmaek, heftig, zornig', wenn aus idg. *bhag-
ro-, formal, letzten Endes auch semantisch („scharfend, der
Scharfer" mit substantivierender Barytonese) identisch sein
(Liden Armen. Stud. 57ff.). — Andere, gewiB nicht vor-
zuziehende Erklarungen von arm. bark bei WP. 2, 188, Pok.
163. Vgl. <po£6g.
2 <p&YP°S m - N - eines Fiscnes > vieU - 'Seebrassen, Pagrus
'vulgaris' (Hp., Kom., Arist. usw.); Nebenformen cpdywQog
(aus *q>dyg- dissim.? Fick KZ 43, 151)- l X M>? noidg H., <payQ<!>-
Qtoc, (Str.). — Nach einer zogernden Vermutung von Liden
a O. mit 1. (pdygog identisch (wegen der zugespitzten Korper-
form od. der scharfen Zahne?). Gemafi laid. (s. Thompson
Fishes s. v. m. ausfiihrl. Behandlung) wurde der Fisch von den
Griechen fagrus benannt, „quod duros dentes habeat, ita ut
cp&e, cpa£&c>v — cf>aiv6Xr]£ 981
ostreis in mari alatur". Vorgriech. Ursprung ist nattirlich
denkbar (s. Lit. bei W.-Hofmann s. pager; daselbst auch eine
abzulehnende Ankniipfung an. mjy6g, Tcrjyvvfii).
(pdce, <pa£9'(ov usw. s. <pdog.
<pa(Si|Xo^ 'glanzend, stattlich', oft als Beiw. von"ExzwQ, A%iXXevg
u.a. (ep. poet, seit II. ; auch als PN), metr. Erweiterung -ift6eig
(iV686; Risch § 56e). — Daneben <pai8p6s 'hell, klar, heiter,
frohlich, vergniigt' (Pi., Sol., A. usw.; 0aldQri X 321), auch als
Vorderglied, z.B. in <paid()6-vovg 'mit heiterem Sinn' (A.),
<P<u5q-(07i6<; 'mit heiterem Blick' (A., E.). Davon 1. (paidQ-drrjg f.
'Klarheit, Heiterkeit' (Inschr., Plu. u.a.). 2. -oo/nai 'heiter
sein' (X.). 3. -vva, vereinzelt m. ex-, em-, amo-, 'hell machen,
reinigen, waschen; erhoitern, erfrischen' (vorw. poet, seit Hes.
Op. 753) mit -wtjjc m. „Reiniger", u. zw. des Zeusbildes in
Olympia (Paus., Poll.), gewdhnl. (paidvvTtjg, -ral (el. u. att.
Inschr.; vgl. unten); f. (paidQiivrQia (A.Ch. 759). — Fur sich
steht (paidef oy>ei H., wohl von *ipai8og n.
Zu <paid-Qog : q>aid-i/iog : *q>ald-og vgl. z.B. xvd-gog : xvd-ifiog :
xvd-og u.a.; dazu Arbenz 12 u. 33. Dazu urspr. *q>ac&iiv(o (wie
aiaxQog : ala%og : aioxvvco), das in tpaidwrrfg eine Spur hinter-
lassen hat und vielleicht in der tftjerlieferung von q>aid^6vu)
verdrangt wurde (Schwyzer 733 und Fraenkel Nom. ag. 1, 175
m. Lit.). Bildungen wie (paiSQvvrgia und (paidgo-vovg (fur
*<paidi-vovg) bei A. zeugen aber von der Produktivitat des
Adjektivs. — Seit Fick BB 2, 187 wird <paidQ6g mit lit. gaidrks
'hell, heiter', vom Wetter, gaidra 'wolkenloser Himmel, heite-
res Wetter' identifiziert, was idg. *g*haid-ro-8 (*g^h9id-)
voraussetzt; dazu mit Ablautentgleisung (vgl. Fraenkel s.
gaidra) giedraa, -riis 'ds.'. Krahe Das Venetische 14 (m. Lit.)
fiigt noch hinzu den illyr. PN Boedarus. Weiteres s. <pat6g.
<paiv<5XT)5 m. (Pap. seitl», Arr., Ath. u.a.), dor. yaivola (Rhinth.);
auch tpaivovXa, naivovXa, nevovXa (Edict. Diocl. ; aus lat. pae-
nula); Demin. cpaivohov n. (Pap. IIP). Daneben mit Metathese
(im Anschlufi an die Geratenamen auf -6vr\, -6viov) (paMvyg,
q>eX- (2 Ep. Ti. 4, 13) und das gewohnlichere <pat?.6viov (Pap.)
'dickes Oberkleid, Mantel' ; ngr. <paiX6vt ((pel-). Naheres bei
Bauer Gr.-dt. Wb. s.v. — Bildung wie /iaiv6fa]g, axconrdXrjg
u.a. (Chantraine Form. 237 f.), aber als Sachbezeichnung
semantisch davon abweichend. Eine alte Femininbildung
(wie fiaivoXig u.a.) liegt in yaivolig Beiw. von r\ti>g, avwg (h. Cer.,
Sapph.) vor, offenbar im Sinn von 'hell, leuchtend, lichtbrin-
gend', zu qiaivw. Weshalb der betreffende Mantel als „der
Leuehtende, Schimmernde" (im Verhaltnis wozu?) bezeichnet
982 <pal\>oi
wurde, bleibt nooh zu ergriinden (vgl. Schwyzer Mus. Helv. 3,
49ff.). — Lat. LW paenula; s. W.-Hofmann m. weiteren
Einzelheiten u. Lit.
tpatvo, -o/xai, m. Redupl. 7ia/*-<palva> und Ptz. -rpavocoaa, -<pavo-
mvza (ep. poet, seit II., na/Kpavda- Idjxnsi H.), Aor. (pfjvai (dor.
yavai), intr. yavrpm (alles seit II.), Fut. <pav-eco, -a> (seit T 104),
-eofiai (seit ft 230), -^ao/xm (Hdt. u.a.), dor. --^ctew (Archim.),
neyriOETm (P 155), Perf. Med. jieipao/iai, 3. sg. nitpavxai (seit
II.), Akt. intr. nicpriva (ion. att.), dor. niyava (Sophr.), trans.
nsyayxa (jungatt.), Aor. Med. trans. <prjvao#ai (ion. att.), intr.
u. Pass, ipav&fjrai (att.), sehr oft mit Prafix, z.B. ano-, ex-, ev-,
ini-, Kara-, noo-, vno-, 'sichtbar machen, ans Licht bringen,
zeigen, kundtun', Med. und Akt. intr. 'sichtbar werden, ans
Licht kommen, sich zeigen, erscheinen'. — An das Verb
schliefien sich zahlreiche Kompp. und Ableitungen (gedrangte
tJbersicht): la. Als Vorderglied u.a. in (paivo-/xr]Qideg (Ibyk.),
sg. (pavo-firjQK (Poll.) f. 'die die Schenkel Zeigende(n)' bzw.
'mit sichtbaren Schenkeln'; PN, z.B. &mve-Xaog, ®avvo-&E}itg,
0av6-rifios; zu &aiv-, <Pav(v)- Arena Riv. di fil. 93, 438ff.
lb. Als Hinterglied mit AnschluB an die c-Stamme, z.B.
zr)Xs-<pavrjg 'weit sichtbar, weithin erkennbar' (poet, seit m 83) ;
zahllose PN, z.B. M.giazo-ipdvt]g; sehr oft von den Prafix -
kompp., z.B. i/j.(pav-rjs (i/t-(paiv(o) 'sichtbar, offenbar, offen-
kundig' (ion. att.) mit -eta, -la, -(Ceo, -taig, -lai/iog, -wixdg, -iazrjg,
-lazixog. 2. Mit go-Suffix : cpav-EQog 'sichtbar, offenbar, deutlich'
(Pi., ion. att.) mit -EQ-orrjg (sp.), -oopai (Hdt.), -dw (sp.), -waig.
Zu (pavEQog im Sinn von 'quidam' im byzant. Griech. Tabacho-
vitz Branos 30, 97 ff. 3. Mit ^-Suffix : &dvr\g, -tjzoq m. N. einer
orphischon Gottheit (Orph.). 4. Mit at- « Tt-)Sufnx:
a. yd-oig f. 'Anzeige' (att.), 'das Erscheinen, Erscheinung'
(Ti. Lokr., Arist., hell. u. sp.) ; sehr oft von den Prafixkompp.,
z.B. ng6<pa-aig f. 'scheinbarer Grund, Vorwand' (Thgn., ion.
att.) mit -olHofiai (Thgn., ion. att.), -aiazixog (LXX, Ph.);
eixtpa-oig f. 'Erscheinung, Abbild, Verdeutlichung, Nachdruck'
(Arist., hell. u. sp.) mit -zixog 'ausdriicklich' (Demetr. Eloc.
u.a.). b. (pdv-aig f. 'das Erscheinen (sehr selten u. sp.); ofter
von den Prafixkompp., z.B. cmocpav-aig f. 'Erklarung, Aus-
spruch' (Arist., hell. u. sp. ; neben anorpaaig) mit -zixog (Arist.
u.a.), avdrpav-aig f. "Erscheinung' (sp.), a/upav-oig 'Adoption'
(Leg.Gort.) mit -zog 'adoptiert' (ibid.). 5. Mit w-Suffix:
a/Kpav-rvg f. 'ds.* {Leg.Gort.). 6. Mit (o->a-Suffix: (pdafia n.
'Erscheinung, Vorzeichen' (ion. poet., Arist. usw.). 7. Verbal-
adj. auf -rog : a. -cpavzog, oft in Kompp., z.B. &-(pav-zog 'un-
sichtbar' (ep. poet, seit II., sp. Prosa), vvxzl-<pav-zog 'in der
Nacht erscheinend' (A., E.); von den Prafixkompp., z.B.
cpcdvco 9S3
7iQO(pav-rog 'verkiindet, offenbart' (: nQO-tpaivca; Ti., Hdt., S.
u.a.); sekundar <pavrog als Simplex 'sichtbar' (Orph.). Auch
b. -(patog in a-naQE[i(faTog (: 7iaQ-e{i-<palv(o) so. eyxXiaig, eig.
,,nichts nebenher anzeigend", als gramm. Term. = lat.
infinitivus (modus; D. H. u.a.; Gegensatz nat)E/t(parix6g), auch
av-, xax-i/iqxiToG usw. (sp.), wozu noch tiqo-, vniQ-tparog (Pi.;
s. v. d. Muhll Mus. Helv. 11, 53ff. m. weiterer Diskussion).
8. -<pdv%y\g m. in Univerbierungen, z.B. isQo-cpdv-Tijg {Iqo-)
„der heilige Gebrauche erklart", 'Oberpriester' (ion. att.) mit
-rig, -rim, -ria, -rixog. 9. -(pa(v)nxog zu den Prafixkompp.,
z.B. E/t-ipa(v)rix6g 'ausdrucksvoll, ansehaulich' (hell. u. sp.).
10. (pdvrcoQ m. 'Zurschausteller' (att. Epigr. Up), £x<pdv-ra>Q,
-rogia, -rogixog (sp.); auch in Univerbierungen, z.B. [sqo-
cpdvrwQ (Suid.) mit -qidvrgia f. (r6m. Inschr. IV). 11. An die
t- Ableitungen schlieBt sich das denominative (pavrd^o^ai, ver-
einzelt m. ex-, lv-, xara- u.a., 'sichtbar werden, erscheinen'
(ion. att.), -dfco 'sichtbar machen, vorstellen' (sp.); davon
<pdvraa-/ta n. 'Erscheinung' (Trag., PL usw.), -ftdriov (Plu.),
-fidg 'ds.' (Epikur.), -ig (i/j.-) f. 'Anblick, Erscheinung' (PL u. a.),
-la f. 'Anblick, Vorstellung, Phantasie' (PL, Arist. usw.) mit
-id>dt]g, -idto/iai, -ido/iai, -wo), -taarixog; -rog (Arist. u.a.), -rixog
(PL, Arist. usw.) 'zum Vorstellen befahigt, Vorstellungen
bildend'. 12. Adverbia: -<pad6v in &fi-<pa-dov 'offentlich, offen-
kundig' (Horn.) mit Adj. -dog (r 391, A.R.), -diog (f 288), Adv.
-dlrjv (H 196, Thgn. u.a.); -g>avS6v in (i£-)dva-<pav-66v 'ds.'
(Horn.); 8ia-, an-rpd-drjv, dor. -6dv 'da.' (Archil., Sol., Alkm.),
ix-tpdv-8r]v 'ds.' (Philostr.); dva-<pav-8d (Od., A. R.). Dazu vom
Prasensstamm das Spieladv. <paiv-lvda nai^eiv 'Ball spielen'
(Antiph. Kom. u.a.). — Zu<pavrj f. 'Fackel' s. tpavog (s.v. cpdog).
Die obigen Formen gehen fast alle von einem Verbalstamm
<pav- aus, wozu das Jotprasens <paivco. Ausnahmen bilden nur
das langvokalige (hochstufige) an. Xey. necprjOErai und die
kurzvokaligen (tiefstufigen) <pdaig, -<parog mit -yarixog und
fda/ia. Letzteres ist aber zu q>alva> gebildet wie v<pao/xa zu
vtpaivw u.a.m. (Schwyzer 524). Zu cpdoig, -<parog : (patvco
stimmen formal fidaig, -fSazog : (jalvio ; analogische Neubildung
ist demnach nicht ausgeschlossen. Ebenfalls konnte 7ie<prjaerai
einen Riickhalt haben in fir\ciErai. (Auf die H.-Glosscn nE<fr\-
IfpdvTj rj necpvxaai und <pdvra m Mfinovra ist nicht viel zu geben.)
Fiirs Griech. lieBe sich also zur Not mit einem einheitlichen
Verbalstamm cpav- auskommen. — Aus arm. ba-nam mit dem
nasallosen Aor. ba-fi 'offhen, enthiillen' ergibt sich aber ein
altes Nasalprasens; mithin laBt sich auch in <pav- ein urspr.
Nasalprasens erkennen, das fiir fast alle iibrigen Formen maB-
gebend wurde. Nur fiir rpdaig, -<paxog und namentlich fur
7iE<prjOErai kommt nasalloser Ursprung in Betracht. Ein
984 ipai6$ — qxineXos
primares Verb liegt vor in aind. bha-ti 'leuchten, scheinen ,
wozu mehrere Nomina, z.B. bha-nu-, aw. ba-nu- m. 'Pracht';
ein nominates n-Suffix noch in air. ban 'weifi', toch. A pahi,
B peniyo m. 'Pracht', ebenso im germ. Denominativum ags.
bonian, nd. bohnen "polieren, bohnern'. Dazu noch illyr. PN
Acra-banis, -bonus u. a. (: AQtaro-<pdvr)g; Krahe Die Spr. d.
Illyrier I 51 m. Lit.). Zum Prasens ipalvo) stimmt auBerdem
formal alb. geg. baj, tosk. benj 'machen, tun'. — Weitero
Formen m. Lit. bei WP. 2, 122, Pok. 104, Mayrhofer s. bhati;
furs Griech. bes. Schwyzer 647, 694 m. A. 4, 783 m. A. 4; dazu
fur Horn. Chantraine Gramm. hom. 1, 360, 375, 448. — Vgl.
<pdog, auch <prjfil.
<pai6s 'grau, dunkelgrau, schwarzlich', auch von dunklen Farben
iiberhaupt (PL, Arist., hell. u. sp.), iibertr. von der Stimme
(Arist.); ausfuhrlich zur Bedeutung Reiter Bez. der Farben
78ff. Einige Kompp., z.B. (paw-xircaveg f. pi. 'mit dunkel-
farbigen Chitonen' (A.), Xevxo-yawg 'mittelgrau (Pap., Ath.,
Poll.). Abl. <paio-rr]Q f. 'dunkelgraue Farbe', vnoym-oai (: tind-
(patog) 'etw. grau farben (sp.). In Betracht kommt noch der
VN 0alaxeg, 0airjxeg (Bjorck Alpha impurum 260f. m. Lit.). —
Daneben (potiK6<; = lapnQog (S.Fr. 1107, H.), yaix&g- Xa/x-
no&g . . . H., in Form und Bedeutung von Xevxog beeinfluBt
(nach Fraenkel Glotta 4, 38f. mit Solmsen alter Wechsel u : k).
Davon <paix-dowv n. (hell. u. sp.), -dg f. (AP) Bez. eines -weiBen
(?) Schuhes? Hierher noch (pawrog (von x^lva Delph. IV a ),
od. zu <pdog?
Mit qjcuog lafit sich lit. galsas 'Lichtschein, Rote am Him-
mel' formal gleichsetzen unter Annahme einer idg. Grund-
form *g*haiso-s {*g»li9i-) ; vgl. das Paar (patdgog : gaidrits. Als
Grundform von <pai6g kommen indessen auch *(paiF6g und
*<paiofog in Betracht und lit. galsas lafit sich auch auf *gaid-sas
(vgl. gaidrits) zuriickfuhren. Weitere Formen m. Lit. bei WP.
1, 665, Pok. 488f., Fraenkel s. gaidra. Zu den verschiedenen
Suffixen auBer Fraenkel a.O. noch Specht Ursprung 197 u.
334 (abzulehnen).
tpixeXo? m. 'Bundel' (Hdt., Th. ( E. Kyk. 242, Arist., hell, u.sp.) ;
6Xo-<pdxe[Xog] Adj. 'ein ganzes (unzerbrochenes) Bundel bil-
dend' (Pap. IIP). — Bildung wie nvsXog, axoneXog u.a. (Chan-
traine Form. 244), ohne Etymologic Fick GGA 1894, 247 und
Solmsen Wortforsch. 7 A. 2 vergleichen zogernd aipdxeXog
(„das Zusammengezogene, Zusammengeschniirte"). Vgl.
ydaxwXog und W.-Hofmann s. fastis.
cpouudXiov — cpaXayt; 985
(paxiaXiov, auch -idoiov, -Mwv, naxidfaov n. 'Gesiehtstuch,
Kopftuch, Handtuch' (sp. Pap. u.a.). — Aus lat. jaciale;
Einzelheiten bei Georgacas Glotta 36, 187.
tpandq m. 'Linse', oft iibertr. auf linsenahnliehe Gegenstande,
z. B. 'Warmftasche, Muttermal, Sommersprosse' (ion. att.).
Als Vorderglied u.a. in <paxo-ei5rjg 'linsenformig' (Arist., Str-
u.a.). Davon 1. (pdx-iov n. 'Linsendekokt' (Hp.). 2. -ivog 'aus
Linsen bereitet' mit -ivag m. 'Verkaufer von Linsenprodukten',
cpaxivo-ndiliov n. 'Laden mit Linsenprodukten' (Pap. u.a.),
3. -ii>8r\g 'linsenartig, voll linsenartiger Flecke' (Hp. u.a.).
-(ox6q 'linsenformig' (Mediz.), -coaeig f. pi. 'Sommersprossen-
bildungen' (Heph. Astr.). Auch 4. yaxea (Epieh.), <paxfj {At.,
hell. u. sp.) f. 'Linsengericht, Linsensuppe' ; <paxey>6g, (paxrppog
m. 'Linsen(suppen)kocher' (: ($0x60,, q>anfj; hell. u. sp. Pap.).
5. Spottname &axag m. (Suid. s. AioanoQidrjg). — Zu aq>dxr) s.
bes.
Kulturwort unsicheren Ursprungs. Lautlich deokt sich
(paxdg mit dem aueh begrifflich nahestehenden alban. Wort fur
'Saubohne', bathe (idg. *bhaka). Zum Ausgang vgl. aoaxog; die
Anfangssilbe flndet sich auch in don reduplizierten lat. faba
(idg. *bhabha), russ. bob, apreufi. babo 'Bohne' wieder. Hypo-
thesen iiber den etwaigen Zusammenhang m. reicher Lit. bei
WP. 2, 131, Pok. 106, W.-Hofmann und Vasmer s. w. Zu den
idg. Benennungen der Linse Schrader-Nehring Reallex. 2, 13.
— Vgl. <pdat]kog.
cpdXay?> -ay-yog f. 'rundes und langliches Stiick Holz, Baum-
stamm, Walze, Balken' (Hdt., Delos III s , A. R., Orph.),
'Waagebalken' (Arist.), 'Gelenk an den Fingern' (Arist.,
Mediz.), 'Reihe der Augenwimpern' (Paul. Aeg.), 'Spinne'
(Kom., X.; wegen der langen Gelenke der Beine); seit alters
als militarischer Fachausdruck '(dichte, gedrangte) Schlacht-
ordnung, Schlaehtreihe' (seit II.), in spaterer Zeit von der sog.
dorischen und ganz besonders von der makedonischen Pha-
lanx mit ihrem schwerbewaffneten FuBvolk (X., Plb. u.a.).
Als Vorderglied u.a. in q>a?.ayyo-/iax-£o> 'in ciner (gegen eine)
Schlaehtreihe (zu FuB) kampfen' (X., D. S.; Gegensatz inno-,
nvQyo-fiaxeco), -dg m. 'in der Schlaehtreihe kampfend' (AP). —
Davon 1. <pakdyy-wv n. 'Art giftige Spinne' (att. usw.),
„Spinnenkraut", gegen Spinnenbisse gebraucht (Dsk. ; Strom-
berg Pfl. 70f.), 'Walze' (H., Eust., EM). 2. -hr\g m. 'Soldat
einer Ph.' (Plb. u.a.), „Spinnenkraut" (Gal.), f. -trig f. 'ds.'
(Dsk.; Redard 42 u. 77). 3. -vzvxog 'aus Soldaten einer Ph.
bestehend' (Plb.). 4. -t]86v 'in einer Schlaehtreihe' (O 360,
Plb. u.a.). 5. -60} 'mit Walzen ausnisten' (Ph. Bel. u.a.), -cofia
986 cpaXaxpoi;, cp&XavS-o^, cpaXapo?, <f>&XY]po;, <f>aXi<J<; — cpAXxr)?
n. 'Walzgerat' (Phryn. PS), auch = nofinr\ Tig ev Totg Aio-
vvaioig (H.), -cooig f. Bez. einer Krankheit der Augenwimpern
(Mediz.). 6. cpalayxzr\Qia n. pi. 'runde Holzblocke' (Miletos
V a ; zur nominalen Ableitung Fraenkel Nom. ag. 1, 204 A. 2).
Bildung wie <pdQay£, afjqay^, tpdgvyS u. a. Wenn der Nasal,
■wie wahrscheinlicn, sekundar ist (Schwyzer 498 m. Lit.), hat
man von einem zweisilbigen Stamm *cpaXay- auszugehen, ne-
ben dem ein hochstufiges idg. *bhehg- anzusetzen ist, das sich
mit regelmafligem Schwund des a mehrfach im Germanischen
wiederfindet, z. B. awno. bialki m. (urg. *belkan-) 'Balken',
woneben mit Ablaut ahd. usw. balko m. (urg. *balkan-) 'Bal-
ken', ags. bolca m. 'Schiffsgang' (urg. *bulkan-). Auch im Balti-
sohen und Slavischen sind Ableger davon vermutet worden
in lit. baliiena(s) 'biegsame Querstange zur Verbindung des
Aufsatzos auf dem Schlitten, Priigel, Knebel', russ. dial.
bolozno "diokes Brett', sloven, blazina 'Daehbalken, Quer-
baum des Schlittens' u.a.m. Aus dem Latein wurden heran-
gezogen teils das Verbalnomen sufflamen n. 'Hemmschuh,
Sperrbalken, Hindernis' (Grundform unsicher: *flag-(s)men-
[mit alter Hoehstufe] oder *fldg-smen- [mit Tiefstufe]), teils
das Verb fulcio 'stiitzen 1 (wohl aus *bhlk-io mit Sehwundstufe
und auslaut. -k ; vgl. (pakxr/g) ; es kann sich in beiden Fallen
hochstens um indirekte Verwandtschaft handeln. Noch frag-
licher ist die Heranziehung von aind. bhurijau du. f. Bed. un-
sicher (s. Mayrhofer s.v.). — Weitere Formen m. reicher Lit.
bei WP. 2,181 f., Pok. 122f., W.-Hofmann, Fraenkel und
Vasmer s. w. ; daselbst auch allerlei Hypothesen iiber die
Stammbildung (ebenfalls m. Lit. ; dazu noch Specht Ursprung
175). Alt. Lit. auch bei Bq. — Lat. LW phalanga 'Stange,
Rolle, Walze 1 , woraus spatlat.-roman. planca, nhd. Planke
usw. Aus tpaldyyiov ngr. yaXdyyi, wovon alb. fangi 'giftige
Spinne'; nach Havers Sprachtabu 126 durch „tabuistisehe
Kurzung"(?).
<f>aX<xxp6<;, «p<kXav8-os, cpdXapo?, ipdXrjpoi;, cpaXu^ usw. s. tpaUg.
cpaXapa pi. s. <pd).og.
cpotXl?- xdvvafiig H. — Zu yalog = tevx6q (s.d.); vgl. skr. bjelojka,
slov. belica 'weiBer Hanf", dt. WMhampf (Crepajac KZ 81,
183 A. 1).
cpdiXxT)^ m. Ben. eines Schiffsteils, nach Poll. 1, 85 f. = to rfj
anetga nQoar)}>ovfi£vov, a<p otf f/ devrsQa TQonig, gewohnlich als
'Balken, Planke, Schiffsrippe' erklart. — Technisches Wort,
wegen der nicht naher feststellbaren Bed. ohne sichere Ety-
cpdXXaiva — cpaKKdq 987
mologie. Fur Verbindung mit <pdXay£ Prellwitz s.v. (zustira-
mend u.a. WP. 2, 181 und W.-Hofmann s. fulcio); nach
anderen (Curtius, Brugmarm; a. Bq) zu lat. falx, flecto. Zum
letzteren vielleicht i/MpaXxco/ievoig' neQinEnXEyixhoig Suid. —
Unklar bleibt auch cp&Xxr) • 6 rfjg xo/ir)g ax>xii6g, ij vvxxsolg H.
In. der ersten Bed. zu ndXtcog (Schmidt ad loc. ; s. nrjXog) ? Zu
den verschiedenen Namen der Fledermaus Schwentner KZ
71, 95f.
cpaXXouva (codd. oft (pdXaiva; Silbenlange metr. gesichert) f.
'Walfisch' (A. Fr. 464 M., Arist., Str., Nonn. usw.), von einem
Ungeheuer (Ar. V. 35, 39, Lyk. 841), auch 'Lichtmotte,
Nachtfalter' (Nik. Th. 760; nach Sch. rhodisch). Kurzere
Form <pdXXrj f. 'Walfisch' (Lyk. 84, 394), = rj nezoftevrj yn>xrj
H. ; <pdX(X)ar q>dX(X)mvcu H. — Bildung wie Xeaiva, Xvxaiva
u.a., somit zunachst auf *tpdXXcov od. tpaXXog zuriickgehend ; s.
<paXX6g. Lat. LW ballaena; wegen b- statt p(h)- durch aus-
wartige(illyrische?) Vermittlung s. W.-Hofmann s.v. m. Lit.
tjber eine altere Erklarung von Osthoff Etym. Parerga 32 Iff.
(m. reicher Lit.) s. Bq (abgelehnt).
cpaXA6<; m. 'membrum virile' (Hdt., Ar., att. Inschr. u.a.).
Einige Kompp., z.B. <paXXo-<poQog, -<poQe<a (sp.), auch yakh)-
<poQ£(i>, -<poQia n. pi. (Plu. ; nach arstpavt]- ~), l&v-<paXXog
(Kratin., D. [die Ausdrucksweise der Jiingeren referierend]
u.a.). — Davon (paXXixog 'zum (p. gehorig' (Ar., Arist.);
<J>aXX^v, -fpog m. Bein. des Dionysos (Paus. 10, 19, 3; codd.
KEfpaXrjva) ; (paXXioiV = qiaXXoipoQog (Suid.); TiEQupaXXia' nofinr]
Aiovvaq) TeAovfidvr] twv fpaXXwv H. Daneben <pdXt]q, -rjrog
{-fjg, -ijro;) m. = rpaXXog, auch personifiziert (Sophr. [?],
S. Ichn., Ar., Theok., H.); ion. Gen. (pdXeco (Hippon. 14b =
21 Masson; wie fivxrjg, -ecu, -r/rog).
Sowohl durch den a-Vokal wie durch die Geminata erweist
sich q>aXX6g als ein volkstumliches Wort. Hinter der Bed.
'membrum virile' liegt ohne Zweifel eine andere konkrete
Bed.; da sich aber diese nicht ermitteln laBt, bleiben alle
weiteren Kombinationen hypothetisch. Am naehsten kommt,
wohl als (thrak.-phryg.-illyr. ?) LW, ffaXXia = aiSola (Herod.),
womit auch der VN TQifiaXXoi (= *TgiipaXXoi) verkniipft
worden ist (Kerenyi Glotta 22, 41, Kretschmer ebd. 103 A. 1 ;
dazu noch Haas WienStud. 71, 164ff.). Andere sinn- und
formahnliche Worter sind nhd. (hess. dial.) bille 'penis' und
air. ball 'Glied, Korperteil', die zusammen mit einer unabseh-
baren Menge Ausdrucke, namentlich im Germanischen, fur
'Ball, Kugel, Schlauch, TrinkgefaB, Hode, Stier' (ndd. nhd.
Bulle = *q>dXXwv1 Schulze KZ 29, 263 = Kl. Schr. 308) usw.
988 cpdXos— (paX6q
unter eine Wz. bhel- 'aufblasen, aufschwellen' zusammen-
gefaBt zu werden pflegen; s. WP. 2, 177 ff., Pok. 120f., W.-
Hofmann s. foUis m. reicher Lit. — Zu <paXX6g gehort ohne
Zweifel wegen der Korperform, mittelbar oder unmittelbar,
der Name des Walfisches <pdXXaiva (s.d.). Fur eine einleueh-
tende Erklarung ware jedoch eine exaktere Vorstellung als
„plumpe kugelige Masse", „Wulst, Klumpen", ,,schwimmen-
der Schlaueh" od. ahnl. willkommen. Wie sieh die Bed.
'Lichtmotte, Nachtfalter' daraus (oder direkt aus <paXX6g1)
entwickelt hat, bleibt auch naeh den tastenden Vermutungen
von Immisch Glotta 6, 194ff. (wegen des in der Kunst dar-
gestellten unverhaltnismaflig dicken Leibes? mit Bezug auf
die angebliche'Lusternheit des Seelenschmetterlings ? ; vgl.
noch Giintert Kalypso 219f.) unklar.
«p4Xo5 m. N. eines Helmschmucks oder Helmteils, 'homartiger
Aufsatz' ?, 'Helmreifen' ? (II.). Als Hinterglied in a-yaXog "ohne
q>: (K 258), rergd-(/>aXog 'mit vier rpdXoi (M 384, X 315), d^yi-
(paXog 'mit einem ydXog an beiden Seiten, von <pdXoi umgeben'
(#743 = /141, Q. S. 3, 334; anders Bechtel Lex. s.v. mit
Sehulze). Zu TgvydXeia s. bes. — Daneben tp&Xapo n. pi. N.
eines Helmteils 'Verzierungen'?, 'Backenstiieke' ? (II 106),
'Backenstiicke der Pferde' (Hdt., E., X. u.a.), 'Backen-
verbande' (sp. Mediz.), ubertr. 'Verzierungen' (Plu., D. Chr.),
-agov sg. 'Schmuck der Tidga (A. Pers. 663 [lyr.]) ; nach H. =
dargayaXiaxog 6 ini rfjg negixeyaXaiag, xal nagayva&ldeg, %aXivol
tf Innoxdofiia. Davon &aXag~nig f. Bein. der Athena (Kail. Fr.
503; Redard 214). — Auoh Texpa-tpdXJipoi; Beiwort der
kwiet) (neben &ft<pi<paXog ; #743=^141), Erweiterung am
Versende?; nach Bechtel s.v. mit Sehulze von *rerga-(paXrjg.
Da das Aussehen und die eigentliche Funktion der ydkoi
und tpdXaga unbekannt bleiben (s. Triimpy Fachausdnicke ff.
[mit Nachtr.] m. Lit., Phabes AS. 53, 270ff., Hoekstra Modi-
fications 97 ff.), mufi jede Etymologie ihrer unerlafllichen
sachlichen Grundlage entbehren. Erklarungsversuche (von
Froehde BB 7, 332, Persson Beitr. 2, 757 A. 5, Bechtel Lex.
313 u.a.) sind bei Bq, WP. 1, 643 f„ Pok. 489f., W.-Hofmann
s. faUo referiert. Es hat keinen Zweek, sie nochmals zu wieder-
holen. Lat. LW phalirae.
<paX6<;- Xevxdg H. Davon tpaXvver Xa/ingyvei, (paXiaaenai- tevxat-
verai, atpgifri, wohl auch qjaXijiTei- ftcooalvei und <paXio#eig-
jiagaTganelg H.; vgl. Xevxal (pgeveg- /imvofievai H. (aus Pi. P. 4,
194) und ipaXog auch = fioigdg, i[j/iavr)g H. (anders [zu <yqUg\
WP. 1, 643f., Pok. 489f.). — Daneben 1. cpaXtog 'hell, weiB-
fleckig' (Kail., hell. Pap., Prokop.; nach nohog), <paXi6novv
cp<xv6$ — <p(£o£ 989
Xevx6novv H. 2. <pdfa]Qog (Nik.), dor. -agog (Theok.), 'weiB-
fleokig', auoh als Tiername (Theok.), mit dem denominativen
Ptz. qiaXrjQ-iocovTa 'weiB aufschaumend' (xv/xaza iV799;
Schwyzer 732 m. Lit.). Davon (paXrjQig, -dQig f. 'BlaBhuhn,
Fulica atra' (Ar., Arist. u.a. ; s. Thompson Birds s.v.), auch
'Kanariengras, Phalaris nodosa' (Dsk.), -riqiov n. 'ds.' (Ps.-
Dsk.). ON <f>ah\Qov n. ein Hafen Athens. — Expressiv-volks-
tiimliche Erweiterungen : 3. rpalmqog (ava-, i5/a-~ u.a.)
'kahlkopflg, rund und glatt' (ion. att. ; zur Suffixkombination
-x-Q- Frisk Nom. 62ff.) mit -orrjg f. (Hp., Arist.), -do/tat, -6a>
'kahlkopflg werden, maehen' (Hdt., Arist., LXX; cbio- ~
Phryn. PS), -ojfta, -ojoig (LXX, Plu. u.a.); -idea 'ds.' (Suid. s.
awQdkeiog) ; f. (paXdxQa f. 'kahler Hiigel' (St. Byz.); ON
0aXdxga(i), -dxQiov u.a..; daneben BdXayQog, -dyoat, vgl. Frisk
a. O. 4. <pdXav&og 'kahlkopflg, kahl' (AP, D. L., Pap. u.a.;
auch als PN u. ON) mit -avrlag m. 'Kahlkopf (Luk.), -dvrwfia
n. 'kahle Stelle' (v. 1. LXX), ofter avacpdXavxog (-av&og) 'ds.'
(Pap., LXX), mit -avrlag (-av&iag), -avxiaiog, -avzLaaig, -dvrmjxa
(Arist., LXX, Luk. u.a.); wohl nach denVerbaladjektiva auf
-ainog (vgl. z. B. d&eQftavrog = a&EQ/iog, dvtx/xavrog = avixftog,
evarj/iavrog — evarj/xog u.a.), dann sporadisoh an av&og an-
geschlossen. — Zu TiajiqiaXdm und <paXlg s. bes.
Das Adj. <paX6g, von dem alle iibrigen griech. Bildungon aus-
gehen konnen, gehort zu einer reieh entfalteten Wortsippe
mit Vertretern in mehreren Sprachen. Zu tpaXog stimmen zu-
nachst lit. balas 'weiB', als Pfl.name 'Schneeglockchen usw.'
(neben gewohnlicherem baltas 'weifi') und alb. bale 'Pferd mit
einem weifien Flecken an der Stirn'. Daneben mit Dehnstufe
lett. bdls 'blaS, bleioh', ebenso, aber mit e-Vokal, slav., z.B.
aksl. belh, russ. belyj 'weiB'. Unter den iibrigen sehr zahlreichen
Bildungen seien noch besonders erwahnt die lat. und germ.
Bezeichnungen des Blaflhuhns (= (paXtjQig), fulica (wohl aus
*bhol-ik-), and. belihha, nhd. Belche (mit germ, k- [idg. ^Suf-
fix). Weitere z.T. unsichere und ungesichtete Formen m. Lit.
bei WP. 2, 175ff., Pok. 118ff., W.-Hofmann s. fulica, Fraenkel
s. bdlti) ; auch Mayrhofer s. bhalam 'Stirn', das wohl hochstens
indirekt mit den obigen Wortern zusammenhangt. — Zu
<paXiog noch (als Balkanwort t) fiahog (s. d.) mit BaXiog N. eines
Pferdes des Achill; s. Brandenstein Sprache 2, 76 m. weiteren
Kombinationen ; dazu noch v. Windekens Le Pelasgique 75.
<pav6; s. <pdog.
cp&o^ (ep. poet, seit II.), q>6a>g (ep.), (pcog (att.), auch <pdflog =
(pdfog (pamphyl.), Gen. qideog, att. <pdovg und qxorog, Nom.
Akk. pi. qsdea, <pdt], ipwTa usw. (Einzelheiten bei Egli Hetero-
klisie 60f.) n. 'Licht, Tageslicht', auch iibertr. (s. Triimpy Fach-
990 <P*°S
ausdriicke 208f.). Als Vorderglied u.a. in <pa£0-<poQog (Kail.),
<paoa-q>oQog (Lyr. Adesp.), (pioa-fpogog (att.) 'Licht bringend,
Fackel tragend' ; <pavoq>oQoi ■ Alolelg. leQsiai H. (B. Kretschmer
Glotta 18, 84 f.). Sehr oft als Hinterglied, meist verbal asso-
ziiert, z.B. }.evxo-<parjg 'mit "weiBem Licht, weiB leuchtend',
7ia[i-(pari<; 'all-leuohtend, ganz strahlend' (Trag.), av£i-(pafc
'das Licht vermehrend' (Man., Gat. Cod.Astr.), EvQV-<pdeooa f.
Mutter des Helios (h. Horn. 31; metr. bedingte Analogie-
bildung); daneben hell. u. sp. (pwr(o-), z.B. <poiTo-Ei6rjQ 'licht-
artig, lichtvoll', (par-aycoyog 'lichtbringend', f. 'Lichtoffnung,
Fenster', mit -aycoyeca, -ta; av£L-<pa>Tog 'das Licht vermehrend'
mit -qxoTico, -ia. — 1. Von <pdog : (paeivog (<*rpafea-v6g; ep.
poet, seit II.), ydevvog (aol.), PN $ar]voq (dor.), &ar/va (ark.),
<pdvog (att.) 'leuchtend, hell, rein' mit (pavorrjg f. 'Helligkeit' ;
Subst. <pdvog m. 'Fackel' (Kom., X. u.a.; Umbildung von
navog [s.d.]?,) auch tpdvrj f. (Hes. Fr. 47, E.; nach (pdvpai,
-(p&vrjgt); dazu 4>avaiog Bein. des Zeus (E. Bh. 355 [lyr.]), des
Apollon (Achae.). Von yaeivoq : (paetvoo (dfupi-) 'ins Licht treten,
scheinen, leuchten' (ep. seit Od.), auch trans, 'ans Licht brin-
gen' (Nik.), Pass, 'erscheinen' (Kail., A. R.); dazu Aor. Pass.
<padv#r]v (II., ^441), wohl fiir *(paev&i]v nach <pdv§rjv (Chantraine
Gramm. hom. 1,81; vgl. Schwyzer 723), wonach <padvTarog
'der strahlendste' (i> 93), Komp. yadvregog (AP). — 2. Von
<pwg : gxar-sivog 'leuchtend, licht, hell' (X., hell. u. sp.; nach
axoreivog, (paeivog), -t'fco, auch m. dta-, ini-, xaza- u.a., "(er-)
leuchten, erhellen, offenbaren, belehren', auch von der Taufe
(hell. u. sp. ; vgl. J. Ysebaert Greek baptismal terminology
Nijmegen 1962) mit -tOfiog {xara-, ini-, negi-) m., -laig {dta-) f.
'Erleuchtung' (hell. u. sp.), -ianx6g 'erleuchtend' (sp.),
-lOTiJQiov n. 'Taufkapelle' {Epigr. VD>), pi. = luminaria
(Gloss.), -to/ia n. 'Mondphase" (Arist.-Komm.). — Zu qxoar^g,
<pd>axa> s. (pavarriQ, <pavoxa> unten.
Neben <pdog steht ein themat. Aor. cp&e 'leuchtete auf,
erschien' (Hwg, | 502), wozu der Konj. ngo-<pdr\ai (Max. 280)
und das Ptz. (pdovaai (eher tpaovoat, Arat. 607 vom Sternbild
XrjXai), auch cpwvra- Xd/inovTa H. Davon zwei Prasentia:
1. Mit #-Erweiterung (wie &aX-eftw, <p)xy-i&w usw.) nur Ptz.
yai&wv 'scheinend, strahlend', von der Sonne (ep. poet, seit
II.), auch als EN Qaidcav (Od. usw.) mit -ovrig, -ovrtdg (AP,
Opp.); dazu als Vorderglied <paeoi-/iPQOTog 'den Sterbhchen
leuchtend' (Hag, HiXiog u.a.; ep. poet, seit Q 785, x 138;
<pavoi-~ Pi.), zunachst zu yaioaa&ar ISeIv, pade'iv H.? (vgl.
Bechtel Lex. s.v.). 2. Mit ax-Suffix und Reduplikation : ni-
ipavaxm nur Pras. und Ipf. 'offenbaren, (an)zeigen, verkunden'
(ep. lyr. seit II.); mit Prafix ohne Reduplikation: dia-, ini-,
vno-<pavoxco, vereinzelt Aor. -(pavaai, Fut. -yavaw 'erstrahlen,
<p<4pay? 991
aufgehen' von Sternen, 'anbreohen' vom Tageslicht (Arist.,
hell. u. sp.), auch (naoh <p<bg) -ymanw (Hdt., sp.); Simplex
ycboxEi- diatpailei H. — An das primare Verb schlieflen sich
mehrere Nomina: a-tpavorog 'unerhellbar, unverkiindbar'
(Plot.; rifil-~ Poll.; H. R. Schwyzer Mus. Helv. 20, 188f.)
ipavaig {did-) f. 'Erleuehtung, Erhellung' (LXX, Plu.), vn6-~
'Lichtung, Lichtofmung, enge Offnung' (Hdt. 7, 36, LXX
Ph.); didipav-fia n. 'Tagesanbruch' (Pap. VIp); <pavaxr]o m
'Lampe, Fackel' (Epid. IH>) mit (pavcrrfQiog Bein. des Diony
sos (Lyk.); auch (nach <pcbg) qxoorriQ m. 'Leuchte, Glanz', pi
'die Himmelslichter' = "Sterne, Sonne und Mond' (LXX
NT, Vett. Val. u.a.) = frvgig H. — Zahlreiche PN: &av
da/iog, 06-XQiTog, Nixo-<pdtig, EvQv-(pda>v, Arjfio-tpocov, Avji-ycbv
usw. usw.
Die obigen Formen lassen sich alle auf einen thematischen
Aorist (pafeiv zuriickfuhren (Schwyzer 747), der nur in den
got. leyy. <pde, noo<fdr\aiv, (pdovaa (*<paovoa) und in dem lexikal.
(EM u.a,.) bezeugten qxifxo belegt ist. Aus dem davon gebilde-
ten tpdog entstand durch Zerdehnung yomg (Chantraine
Gramm. horn. 1, 81), durch Kontraktion yatg, wozu Gen.
<pa>r6g usw. nach xgmrog, Igcozog, fjnaxog u. a. ; danach (pcoar^g,
<pd>mta>. Die Ansetzung einer besonderen Nebenform tpmg aus
*bho-s (= aind. bhds- n.; vgl. unten) ist mithin ganz iiber-
niissig. — Genaue oder sichere auBergriechische Entsprechun-
gen fehlen. Ein langvokalischer Verwandter wird allgemein in
aind. vi-bhava(n)- 'strahlend, leuchtend' vermutet, das in-
dessen zu bha-ti 'leuchten, scheinen' gehort und somit auch
eine Zerlegung in vi-bha-va(n)- gestattet (vgl. Mayrhofer s.
bhdti). Ob letzten Endes immerhin <pde, g>dog und bhati zu-
sammengehoren, bleibt eine offene Frage. Mit idg. bha- :
bhau- : bhau- ware die Triade st(h)a- : st(h)au- : st(h)»u- zu ver-
gleichen (s. zu axoa). Vgl. <j>aiva> m. Lit. — Nach Specht
KZ 59, 58ff. und 62, 142 (wo <pde als ein athemat. Wz.-Aorist
beurteilt wird) und Fraenkel Lexis 2, 146ff. ware bhau-
'scheinen' und 6M- 'wachsen, werden' (s. qwofiat) identisch ; eine
uninteressante Hypothese, weil vollig unbeweisbar.
cptipoy?, -ayyog f. 'Bergschlucht, Kluft, tiefer Graben, Abgrund'
(Alkm., Trag., Th., X. usw. ; zur Bed. Finzenhagen Termino-
logie 101). — Davon tpagayy-wdijg 'voll Schluchten' (Arist.,
D. S. u.a.), -kr]g m. Bein. des Windes Iapyx (Arist.), -alov rijg
<pagezgag to xdlv/ifia H., -do/iai in yfj {agovga) 7ieq>agayyci)/iEvt}
'(vom Nil) zerklufteter Acker' (hell. Pap.). — Bildung wie
arjgayS, <pd).ay^ (s.dd.) u.a. von einem Verb 'schneiden, spal-
ten, bohren*, s. <pdgog.
992 tpapixpa — tpipfiaxov
tpapexpa, ion. -ran f. 'Kocher' (seit II.). Als Vordorglied in
<paQeiQo-<p6 e os 'kochertragend' (AP). — Davon Demin.
(paQetQ-iov n. (Mosch.), -emv, -ewvos m. 'Kocher' (Hdt., nach
den Standortsbez. auf -(e) cov), -hag, auch <pa.QO.rQ- m. 'Bogen-
sohiitze' (boot. ; Redard 42). — Nom. instr. bzw. loci auf -xqo.
von (pdQco mit Reduktionsstufe (vgl. Schwyzer 358) neben
hochstuflgem (pEQerQOV, vgl. pdQa&Qov: Peqe&qov, x^QaSQa:
XEQados u.a. Wegen der immerhin seltenen Reduktionsstufe
ist auch (iranische?) Entlehnung mit volksetymol. Anglei-
chung erwogen worden, s. auBer Chantraine Form. 333 bes.
Hubschmid Essais de phil. mod. (1951; Paris 1953)^ mit
mehreren Beispielen entlehnter Ausdriicke fiir 'Kocher'.
cpapKi?, -Idog f. ■Runzel' (S.Fr. 1108, Erot.) mit -i5<b8r)g 'runze-
lig' (Hp. ap. Erot.), -idov/ievor arvyvd^ovreg H. (vom dusteren
Anblick, eig. 'sieh runzelnd'). Daneben cpoQxov Xevxov, noXmv,
Qvaov H. — Unerklart. Persson Beitr. 2, 859 erinnert an lat.
fricare 'abreiben', lit. brukis 'Strich, Linie' mit braukti 'strei-
chen, reiben' mit weiterem Anschlufi an ein Verb 'schneiden,
spalten, bohren' (s. <paQog). Im Sinn von 'Xevxog, nofaog' kann
wopxog zu einem Verb fiir 'glanzen' gehoren, wozu u.a. got.
bairhts, nengl. bright (WP. 2, 169f., Pok. 139ff.); aus der Bed.
'nohdg sekundar 'Qvo6g">.
cpdptxaxov n. 'heilbringendes od. schadliches Mittel, Heil-, Gift-
kraut, Arznei, Gifttrank, Zauber(trank), Farbemittel, Natur-
stoff fiir physikalische od. chemische Bearbeitung' (seit II.),
myk. pa-ma-kol Ausfuhrlich iiber den Begriff (paQfiaxov bei
Homer, in der ubrigen alteren Lit. und im Corpus Hippocrati-
cum W. Artelt Stud, zur Gesch. der Medizin Heft 23 (Leipzig
1937) 38—96; zur Bed. bei Homer noch Philipp Gymnasium
66, 509ff. Kompp., z.B. cpaQfiaxo-nMr]g m. 'Arzneiverkaufer,
Apotheker' (att.), nohs-yaQtianog 'viele q>. besitzend, vieler <p.
kundig' (Horn., Sol., A. R., Thphr.). - Zahlreiche Ableitun-
gen. A. Subst. 1. <paQfidx-iov n. 'Heil-, Giftmittel' (PI., hell.
Pap.,Plu. u.a.). 2. -i'a, ion. -if] f. 'Heilmittel' (Hp., LXXu.a.).
3. -evg m. "der (p. bereitet, Giftmischer, Zauberer' (S., PI. u.a.;
Bofihardt 43), am ehesten Riickbildung aus -evco (s.u.).
4 -irrig m., -irig f. >. enthaltend, auf <p. bezuglich' (Hp., Eup.
u.a.; Redard 100, 115; 105, 109). 5. -iwvm. Bein. eines Arztes
(Gal ). 6. -lg (Ar., D., Arist. u.a.), -eta (Arist.), -evTQia (Theok.
in tit., Eust.), -laaai pi. (H. s. PatfaxeixQiai) f. 'Zauberin.
7. -civ, -mvog m. 'Farberei' (S.Fr. 1109). B. Adj. 1. -<J>dt)g als
Arznei dienend, giftig, reich an <p.' (Arist., hell. u. sp.).
2 -6eig 'ds.' (hell, u. sp. Dicht.). 3. -rjQog 'mit <p. behandelt,
getrankt, impragniert' (Pap. IIP; wie toq IX -VQ°S u ; a -)-
4 -txog 'die <p. betreffend' (Tz.; dafiir sonst aus euphon.
cpapo? 993
Griinden -evrixog, s.u.). C. Denom. Verba. 1. -evto (xara-,
dia-) 'y. bereiten od. anwenden, heilen, vergiften, bezaubern'
(ion. att.) mit -bvtt\c. = -evg (sp.), -evTixdg 'den Gebrauch der
<p. betreffend, zu den q>. gehorig' (PL, Gal. u.a.), -ela f. 'Be-
reitung od. Gebrauch der <p., Heilung, Vergiftung, Zauberei'
(Hp.,att., hell. u. sp.), -svaig f. 'ds.' (Hp., PL), -eurgia s. A 6;
auch, als Ruckbildung, -evg (s. A 3). 2. -dm 'die Wirkung eines
<p. spiiren, nach tp. verlangen' (D., Thphr., Plu. u.a.). 3.
-oo/iai 'vergiftet, bezaubert werden' (Plu., Pap.), Aor. Akt.
-cbacu 'mit (p. versehen' (Pi.). 4. q>aQ/zdaaco, att. -ttco, vereinzelt
m. xara-, iv-, im-, 'mit q>. behandeln, heilen, vergiften,
bezaubern, farben' (seit 1 393) mit <pdQ/z-a£iq f. 'medizinische
Behandlung, Zauberei, Metallbearbeitung' (PL, Plu. u.a.),
-axzrJQ, -dxrrjg m. = (paQ/taxevg (Opp.), -axr^Qiog 'heilsam'
(Lyk.). Auch, als Ruckbildung (nach yvlaxog : -doom u.a.;
Ruijgh L'elem. ach. 112), <pagfidxog m. 'Reinigungsopfer,
Sundenbock', auch herabsetzend als Schimpfwort (Hippon.,
Ar., Lys., D., Kail.); Lange des a (gesichert bei Hippon. u.
Kail., Kiirze Ar. Eq. 1045, beides moglich Ar. Ra. 733) nach
den pejorativ-familiaren Wortern auf -d|? Woiteres bei
Masson Hipponax 113; zur Sache ausfiihrlich Nilsson Gr. Rel.
1, 107ff. Daneben ydgftaxog (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 150) m.
"Giftmischer, Zauberer' (LXX, Apok.).
Nicht sicher erklart. Bei Abtrennung eines a^o-Suffixes
(vgl. ootqoxov, aoraxog, diqiQaxov u. a. ; Chantraine Form. 384,
Schwyzer 497) ergibt sich ein Nomen *<pag/x(a)-, das den Weg
zu den zahlreichen idg. Wurzeln bher- offenlegt. Da die urspr.
Bed. von ipaQ/iaxov nicht feststellbar ist, hat der Etymologe
einen weiten Spielraum: *tpdQiia eig. 'Zauber' zu lit. buriu,
btirti 'zaubern, wahrsagen, hexen' (Osthoff BB 24, 144ff. m.
Lit.) ; ebenso, aber haplologisch fiir *(paQfia-/iaxov mit Hinter-
glied zu /udoom (Pisani Ist. Lomb. 73, 497); eig. 'Zauber-
schlag' und wie lit. biirti zu bher- 'schneiden, dreinhauen'
(Havers IF 25, 375 ff.); eig. 'quod terra fert, Kraut', zu <peQ(o
wie alb. bar 'Kraut, Heu, Gras', auch 'Heilkraut' (Kretschmer
Glotta 3, 338f. und 6, 96 mit Curtius 300 u.a. als Moglichkeit).
Wenn eig. 'Kraut' od. ahnl., warum nicht ebensogut zu bher-
'schneiden' (s. <pdoog) als 'das Geschnitteno' wie z. B. nhd. Heu
eig. 'das Gehauene' (od. 'das zu Hauende')? (Zu bher- 'schnei-
den' auch Wood ClassPhil. 16, 68, aber mit einer ganz anderen
semantischen Begriindung.) Fiir fremde Herkunft (was natiir-
lich keine Losung ist) Chantraine und Schwyzer a.O.
tpapoi;, spater auch (pagog (ydoieooi Hes. Op. 198 codd.) n. 'Tuch,
Leinwand, Gewand, Mantel, Tracht' (ep. poet, seit IL, auch
Hdt.), myk. pa-we-a (pi.) = (pdg/ea. Vereinzelt als Hinterglied,
Frisk, Griech. etym. Wortertmch (J3
994 <pApos — cp<4pao$
z.B. [iehafi-(pdQrjs 'mit schwarzem Gewand' (B.). Daneben
<pdgar vqpalveiv, nkexeiv H.; auch yog/tog (s. bes.)? — Isoliert.
tiber die hinfallige Verbindung mit lit. bure 'Segel', barva,
biirva 'Farbe, einf ormige Kleidergarnitur 1 s. Fraenkel s. w. mit
Nieminen KZ 72, 129ff. u. 147 ff., wo weitere Lit. Nach Solm-
sen Wortforsch. 246 zu ydgooi;, q>dgvy§ usw. (s.dd.).
(p&poq n. 'Pflug?' (Alkm., Antim. Eleg. ; beide ganz fraglich),
*das Pfliigen (H., EM), auch = <pdgvy£ (Lyk.)? Daneben
yagovv aiQOTQiav, (pagajoaf agonal . . . H., 3. pi. (pagdaoi 'pflii-
gen' (Kall..FV. 183 = EM1S8, 24; nach agonail vgl. unten),
a<pagoQ, dydgwrog = dvijgorog, avaQOTQiaaros'! (Kall.-Fr. 183,
82 c = 555 Pf. ; sehr unsicher, vgl. Pf. z.St. ; iiber dydgcoTos
nochGiangrandeClassRev. N.S. 12, lS7f.),Pov<pagov{-r]vcod.:
-?j La.) • rrpi eddQOT[n]ov yfjv. <pdgog yag f) agoaig H. Aor. (pdqaai =
axtaai (EM). Dazu <pdgoog, q>doay£, <pdgvy£; s. bes.
Wie sich die obigen Worter zueinander genetisch verhalten,
laBt sich wegen der knappen Dokumentation nicht mit Be-
stimmtheit sagen. Das Prasens (paooeoot sieht wie ein inten-
sives Deverbativum (*<paoda>) aus, ist aber auch als Nach-
bildung von agocaai leicht verstandlich (Specht KZ 61, 281ff.).
Auch die zahlreichen Verbalnomina zeugen aber von dem
einstigen Vorhandensein tiefstufiger Verbalformen, die sich
in einer weitverzweigten Sippe verankern lassen : mit Tiefstufe
wie (pdgoQ usw. germ., z.B. ahd. boron 'bohren' (= tyaodwl),
bora f. 'Bohrer', alb. bire, brime f. 'Loch' ; mit hochstufigem
o-Vokal lat. fordre '(durch)bohren' (deverbativ oder denomina-
tiv); mit hochstufigem e-Vokal Nomina wie mir. bern(a) f.
'Kluft, Schlitz', arm. beran 'Mund' (eig. *'Spalt, Oflhung');
mit dehnstufigem e- oder o-Vokal arm. brem (aus *birem, idg.
*bher- oder *burem, idg, *bhor-) 'aufgraben, aufbohren'. In
Betracht kommen noch Ausdriicke fiir 'schlagen, stofien,
hauen', z. B. lat. ferire, germ., z. B. awno. berja (< urg. *barjan)
= slav., z.B. aksl. borjg, brati 'kampfen', russ. borju, borotb
'bezwingen, iiberwaltigen', die indessen von Ernout-Meillet
wegen der abweichenden Bed. femgehalten werden (anders
mit wortgeographischer Motivierung Porzig Gliederung 204).
— Zu den zahllosen weiteren Formen mit einschlagiger
Lit. P. 2, 159ff., Pok. 133ff., W.-Hofmann s. ferio.
cpdpoo<; n. 'Stuck, Teil' einer Stadt (Hdt. 1, 180f., 186 von
Babylon, das durch den Euphrat in zwei Teile zerstuckt wird),
eines Hauses (Poll.), eines Filzhuts und einer Traube (AP),
einer Wurzel (Nik.), eines Kleids (J.), 'Tuch, Hiille, Fahnlein'
(J.); fpagao-qmgog = signifer (Gloss.), 8ia<pdQ(o)ovq ^iTawas
cpapuy^ — cpocryavov 995
(EM 175, 37). Davon cpagooitia n. 'Spant eines Sehiffes' o.a.
(Demetr. in Cat. Cod. Astr.), nominate Ableitung wie airia[ia,
nvlwita u.a. (Chantraine Form. 187).
Ionisches Wort (Solmsen Wortforsch. 6f.), zu <pdQog,<paQo<o,
der Bildung naeh nicht eindeutig. Zunachst mit (pdgaai =
axiom (EM) zusammenzulialten ; vgl. noch ayog, /ttioog u.a.
(Schwyzer 513 m. Lit.). WP. 2, 159 erwagt als Grundwort ein
Adj. *(pagaog (wie gvoog, Aol-og u.a.); Persson Beitr. 1, 329f. u.
2, 555 sieht dagegen darin eine alte s-Erweiterung (zu air.
berraim 'tondeo'; idg. bher-s-, bhf-s-). Noch andera Forbes
Glotta 36, 254: aus *q>agxiqg; abzulehnen.
(pdpuy?, auch -vf , Gen. -vyog, -vyyog, Akk. -vyya f. m. 'Schlund,
Kehle, Kehlkopf, Luftrohre' (seit Od.; zur Bed. Stromberg
Wortstud. 57ff.), auch 'Halskrankheit' (Hp.). Einzelne
Kompp., z.B. ipagvyyo-ro/ilaf. 'Luftrohrenschnitt' (sp.Mediz.),
/naxgo-(pdgv(y)S 'langhalsig', „Langhals" (AP). — Davon
<paQ-6y(y)e&Qov (Mediz., Poll.), -vya&gov (H.) 'ds.', nach dem
synonymen fisgedgov, fidgaftgov; -vy(y)ivdt}v 'schlundartig'
(Kom. Adesp., Lex.); -vyyl^m = 2.aQvyy(£co (Poll.). Vgl. xolol-
<PQv!-, auch q>dgayS und Mgvy£.
Altes Wort fur 'Schlund, Kehle', mit lat. frumen 'ds.' aus
*frugsmen (nach dem synonymen rumen), auch mit arm.
erbuc, Gen. -oy (o-Stamm) 'Brust, Bruststiick geschlachteter
Opfertiere' bis auf eine kleine Ablautdifferenz (bhrrug- : bhr&g-)
identisch. WP. 2, 171 m. alterer Lit., Pok. 145,°W.-Hofmann
s. 2. frumen, Liden Mel. Pedersen 92. Weitere Beziehung zu
(pdgog (s.d.) u. Verw. ist glaubhaft. — Abzulehnen Vey BSL 51,
92.
tpiayavov n. 'Schwert' (ep. poet, seit II., nach AB 1095kyprisch),
'Schwertlilie, Gladiolus, Iris' (Thphr., Dsk. u.a.), 'Schwert des
Schwertfisches' (Opp.), myk. pa-ka-na. Kompp. ipaayav-ovgydg
'Schwertfeger' (A. in lyr.), xgvao-rpdoyavog = xgvadmg (Seh.).
— Davon Dem. <paoyav-ig, ISog f. 'Rasierklinge' (AP 6, 307),
-lov n. 'Schwertlilie' (Dsk., Gal. u.a.); Verba (paaydverar ft'yei
dvatgElxai H. (zur Bildung Schwyzer 700), <paayavidco in
<paoyavia>oav it-Hpio/tEvrjv, <paayavid>v(zwv)- i^nptafiivrnv H.
Naheres zur Bed. und Verbreitung bei Triimpy Fachausdriicke
61ff. und Ruijgh L'elem. ach. 89f. — Bildung wie dginavov,
xdnavov und andere Geratenamen. Wie so viele Waffen-
bezeichnungen LW ohne Etymologic Die herkommliche An-
knupfung an atpd^co, aipayr) uber *a<pay-ax-avov (Prellwitz) ist
weder lautlich noch morphologisch einwandfrei. — Specht
KZ 66, 220 empfiehlt mit Vorbehalt (nach Jacobi) die Kom-
bination mit aind. khadgd- 'Schwert' (dagegen Mayrhofer s. v.).
63*
990 cpdorjXos — cpaaoa
<p(4oT)Xoi; m. 'Art efibarer Bohnen' (Epioh., Ar., Pap. III a u.a.)
mit (paarjhov n. 'ds.' (Dsk., Pap. IV-Vp). — Mit lat. phaselus
in. f. 'Bohnenart, schotenahnliches Brot' (Cat., Cic, aug.
Diohtung, Colum. u.a.) identisch, das nach gewohnlicher,
wohl richtiger Annahme aus dem Griech. entlehnt ist. Urn-
gekehrt Pisani Kend. Aco. Lincei VI: 6, 184ff. : (pdarjkoc,
italische Entlehnung und mit tpaxoQ 'Linse' urverwandt.
Wegen alb. bathe 'Saubohne' (s. <pa>c6g) erwagt Kretschmer
Glotta 21, 181f. illyrisohe Vermittlung. Weitere Einzelheiten
m. Lit. bei W.-Hofmann s.v., wo mediterraner TJrsprung an-
genommen wird. — Axis dem lat. Demin. phaseolus (Colum.
usw.) <paaioXo$, -lailoq, naaiolog (Gal., Poll., Edict. Diocl.).
i
1. <pcxai£ f. 'Anzeige', tp4a(Jio s. <pafa(a.
2. tpaais f. 'Aussage', cpaxii;, cpiaxio s. <prj/il.
<pdcrxo<; m. 'die von den Eichenbaumen herabhangenden Moos-
zotten' (Thphr., H.). — Unerklart. Von einer Grundform
*qjaQa>eoQ ausgehend, stellt Solmsen Wortforsch. 5ff. drei
Moglichkeiten zur Wahl: 1. zu germ., z.B. ndd. barsch 'scharf,
rauh, barsch' (formal = (pdaxogt), kelt., z.B. air. barr 'Spitzo,
Gipfel usw.' (kelt. *barso-), ahd. burst 'Borste' = aind. bhrsti-
'Zacke, Spitze', lat. fastigium 'Spitze, Giebel usw.' (s. W.-Hof-
mann s.v. mit Weiterem); 2. zu (pdoooi; 'Stuck, TeiP (s.d.);
3. uber *(paQX-o>cog zu <poQxov Xevxov, nohdv, qvoov. Anders
Mann Lang. 17, 12 (vgl. Restelli Ist. Lomb. 97, 468): zu alb.
bashke 'Vliefi'. — Forn bleibt ayaxog; s. Solmsen a.O. — Zu
<paoxdg, -ados N. einer Entenart, von Solmsen ebemalls in
Erwagung gezogen, s. fiaoxat;.
(piciKOiXoc, m., -ov n. 'lederner Beutel, Sack fur Kleider, fiir
metallene Gegenstande u.a.' (Ar. Fr. 319, Lys. und Is. ap.
Harp., att. Inschr.) ; Deminutivum -lofaov n. (hell. u. sp.). —
Wenn zu tpdoxoq, was formal naheliegt (vgl. aoxwfaa : aaxog ;
zur Bildung noch eidcaXov, edcoXov, -wv u.a.), nach der zottigen
Haut, von der die Haare nicht entfernt sind (Solmsen Wort-
forsch. 7)? Eine andere Vermutung bei WP. 2, 135 und
Pok. Ill : zu fidaxioi (maked.?) - deofioi <pQvydva>v H. „Fremd?"
(Schwyzer 484). — Lat. LW pasceolus (seitPlaut.), phascolurn
(Paul. Fest.).
<pdoaa, att. -rra f. 'Holztaube, Ringeltaube' (Ar., PI., Arist.
usw.) ; <paaao-<p6voQ m. 'Tauben totend, Taubentdter' (lor/l;
236), 'Taubenweih' (Arist., Gal. u.a.), -<p6vxt]o, m. "ds/
(Ael.). Daneben <pd+, -pot; f. Bez. einer wilden Taube (A.Fr.
210 u. 257 = 3 u. 403 M., Arist., Lyk.), von <pdooa nicht mit
cpA-rvTj 997
Sicherheit zu unterscheiden (s. Thompson Birds s. v.); <pafio-
TvnoQ m. 'Art Habicht' (Arist.), -ktovoq- hqaKO-xxdvoi H. —
Da (p&aoa nach vfjooa, xiaaa u. a. (um)gebildet sein kann, lafit
sich aus der Opposition (pdaaa : (pay fiir den Ursprung von -aa-
bzw. -p- (qv ~gr»?) nichts schlieBen. Zu (pay) vgl. Einsilbler
wie yvy>, axwrp, ykav£ u.a. (Chantraine Form. 1). — TJnerklart.
tiber unbefriedigende Hypothesen (a&efifiavaa [H.], naiq>dooco)
s. Bq und WP. 1, 645 m. Lit.
<p4xvT), spat auch nd&vrj (s.u.) f. 'Krippe' (seit II.), 'Vertiefung,
Fach in einer Felderdecke, Kassette' (hell. Inschr.), 'Zahn-
hohle' (Poll.), N. eines Einzelsterns im Stembild des Krebses
(neben den X)voi, Thphr. ; Scherer Gestirnnamen 124). —
Davon 1. Demin. (pazv-iov n. 'Zahnhohle, Zahnfleisch' (sp.
Mediz., Ph.), N. eines Sterns = (pdrvrj (Hephaest.). 2. Verba:
a. (parv-eva) 'an der Krippe futtem' (sp.), -i^o/iat (ex-) 'an der
Krippe gefiittert werden' (Hid., Nik. Dam.), -dCo/iat 'ds.'
(Aq.) ; b. -6m 'eine Decke vertiefen, mit getafelter Arbeit ver-
sehen, kassettieren' (LXX) mit -cofia n. "Kassettierung,
Kassettendecke, Kassette, SchieBscharte am Schiff ' (A. Fr. 78
= 114 M., Plb. u.a.), 'Zahnhohle' (Gal.), -m/iarindg 'getiifelt'
(Plu., kleinas. Inschr.), -cord? 'ds.' (H., Phot.), -coaig f. 'Kasset-
tierung' (LXX). 3. Hypostase (: ex (pdrvrj;;) : ixfarv-iCo/iai
'(aus der Krippe) hinausgeworfen werden' (Posidon., Eust.)
mit -to/ia n. 'Abfall, Brooken' (Philostr. VA u.a.). 4. 0drviog
Bein. des Zeus in Phrygien (Laodicea Combusta; Kaiserzeit).
Die von Moeris 212, 9 als hellenistisch bezeugte Nebenform
nd&vrj, woraus durch Hauchversetzung (pdrvrj, lebt noeh
weiter im Ngr. und konnte aus dem Ionisehen stammen
(Schwyzer 121; Wackernagel Unt. 23 mit Lit.: somit urspr.
auch bei Homer zu Hause?). Durch umgekehrte Schreibung
daneben ndftjirj (LXX; Schwyzer 216). — Wie nsia/ia und
nev&eQOi; (s.dd.) ist (pdrvrj ein Ableger des alten Verbs fur
'binden' in aind. badhnati, Perf. ba-bdndh-a, germ., z.B. got.
bindan; somit aus idg. *bhndh-na. Dasselbe n-Suffix erscheint
noch in hochstuflgen kelt. Formen: gall.-lat. benna 'Art zwei-
raderiger Wagen mit geflochtenem Korb' (wozu galat. Zevq
Bevvtog, s. Weisgerber Natalicium Joh. Geffcken [1931] 157),
kymr. benn 'Fuhrwerk', wozu als LW nhd. dial, benne 'Wagen-
kasten' : idg. *bhendh-na. Das n-Suffix kann mit dem n-
Prasens in aind. badh-nd-ti in Verbindung stehen (Persson
Beitr. 2, 570 A. 1), lafit sich aber auch in den u : r-Wechsel in
aind. bdndh-u- : gr. Ttev&egdg einordnen. — Wegen des kelt.
Wortes ist auch fiir (pdrvrj eine urspr. Bed. 'geflochtener Korb'
wahrscheinlich (Liden BB 21, 109f. ; anders Solmsen KZ 42,
219 m. A. 3: 'Stelle, wo das Tier im Stall angebunden wird').
998 cpa-rcAy*)? — cp£(3o[*ai
Weitere Vertreter dieser weitverzwoigten Sippe bei WP. 2,
152, Pok. 127, W.-Hofmann s. offendix und benna (m. reioher
Lit.) ; dazu noch tooh. AH panto 'Beistand' nach v. Windekens
Orbis 14, 502 (Grundform *bhondo(n) mit langem Stamm-
vokal allerdings wenig glaubhaft).
tpaxxdY 1 '!? m - 'Schuppentier' (Ael.). — Unerklartes Fremdwort.
tpafiXoq 'schlecht, untauglich, schlimm, gemein, annlich usw.'
(ion. att.). Einige seltene Kompp., z.B. <pavX6-^wg 'ein schlech-
tes Leben fuhrend' (Sch.), tino-tpavXog 'etwas schlecht usw.'
(Hp.). Nebenform cpavXiog von Frtichten 'gemein usw." (Thphr.
u. a.). — Davdn rpavX-oTqg f. 'schlechte Beschaffenheit usw.'
(att.), -ifto, auch m. 6ia-, ex- u.a., 'fiir schlecht halten, gering-
schatzen, verachten' (PL, X., LXX, sp.) mit -ic/iAg (ex-) m.
(LXX, J.), -tafia n. 'Geringschatzung', -targia f. 'Verachterin'
(LXX). — Pejoratives Adj. der Alltagssprache (vgl. Wacker-
nagel Unt. 229) mit Ao-Suffix und Barytonese wie /idxXoq,
orvyXos u.a. Kann aus *q>Xav-Xog dissimiliert sein; vgl. das
synonyme (pXavgog. Chantraine Form. 238 erinnert an navgog
u. Verw. ; dazu tpav- mit expressiver Aspiration? Auch Kreu-
zung ware denkbar; eine geradlinige Genealogie ist sowieso
nicht besonders wahrscheinlieh.
cpauoiy^, auch (pavariyg, pi. -lyyeg f. 'Brandblase, Blase' (Ar.
Fr. 883, Hp. ap. Gal. 19, 150, Poll. 7, 110, EM 789, 52, H.).
Keine Kompp. od. Ableitungen. — Bildung wie ftijviyg,
OTQ6<piy% usw., an <pvoa (s.d.) erinnernd und von tpav&i' cpovyei
H. nicht zu trennen, aber im Einzelnen unklar. Die routine-
maBige Ansetzung eines Ablauts 9U : u (wozu noch 6u in
yxoideg, s.d.) lost kein Ratsel.
cpd«(< s. (pdaaa.
<p£(3o (jlou nur Pras. und Ipf. "(in wildem Laufe) fliehen, fliiehten'
(Horn., A. R.). — Davon als Kausativ-Iterativ (spater als
Denominativ aufgefaflt) <po(3£co, -eofiai, auch m. ex-, xara-,
vneg-, TiQo- u.a., 'in die Flucht jagen, scheuchen' bzw. 'fliehen,
fliiehten, in die Flucht geschlagen werden' (Horn.), 'in Schrek-
ken setzen' bzw. '(sieh) fiirchten' (nachhom.) mit cp6^-r]/ia
(ix-) n. 'Schrecknis' (S. in lyr., Sch.), £x-~r)OiQ f. 'Erschrek-
ken' (Hdn., Sch., H.), -rjrixog (ex-, npo-) 'furchtsam, abschrek-
kend' (Arist. u.a.), -t)tqov (ix-) n. 'Schreckbild, Scheuche,
schreckliches Ereignis' (Hp., LXX, Ev. Luk., AP). Als Vorder-
glied in Qofieot-OTQarr) Bein. der Athena (Ar. Eq. 1177) nach
iXxeai-, dXtpeat-, ra/Meai- u.a., auch OoPi-arQarog 'ds.' (Hes. Th.
ap. Chrysipp. Stoic, EM19T, 54) nach Ao%e- u.a. (nicht alte
tp^YY°S — cpel8o[Aai 999
Formen mit Schwyzer 443 m. A. 11, 721 m. A. 8 nach Schulze
und Specht). — Verbalnomen cpipo? m. Tlucht' (ep. poet,
seit II.), 'Furcht' (nachhom. ; wahrscheinlich auch A 544 u. a.) ;
oft als Hinterglied, z.B. negl-, ex-, Efi-,v3ZEQ-q>of}os, z. T. Riick-
bildungen aus ix-tpofSeco, -eoftai usw. Davon (poftegoQ 'furchtbar,
furchtsam' (ion., att.) mit (pofSeQ-oTrjg f. 'Furchtbarkeit', -t'fco
'in Furcht setzen', -to/tog m. (LXX). Zur Bed. von <p6f)og bei
Horn. Triimpy Fachausdriicke 218ff., J. Harkemanne Reoh.
de phil. et de ling. 1 (Louvain 1967) 47ff. m. reicher Lit. ; vgl.
noch Schadewaldt Herm. 83, 129ff. Durch (pdfiog 'Furcht'
wurde das alte deog (mit deidw) ersetzt. — Zu <p6fjr] s. bes.
Neben dem thematisehen, <pepoficu mit normalem Kurzvokal
stehen im Baltischen und Slavischen langvokalige (urspr.
athematische?) Formen: lit. begu, Inf. begti 'laufen, rennen'
(beglmas "Laufen, Flucht'), lett. b?gu, begt 'laufen', refl. MgtUa
'fliehen' {b§ga 'Flucht 1 , bSglis 'Fliichtling'), slav., z.B. aksl.
bezq, bezati '<pevyeiv', russ. begu, beidtb 'laufen, fliehen'; idg.
somit bhlgv- (Fick BB 6, 215; weitere Lit. bei WP. 2, 148f.,
Pok. 116, Fraenkel s. begti, Vasmer s. bezdtb). Van Windekens
Lex. etym. 96 und Orbis 11, 192 will auch toch. A pkant 'ent-
fernt' bzw. pukal, B pikul 'Jahr' heranziehen; wenig iiber-
zeugend.
ip^YY ? n. 'Licht, Schein, Glanz' (vorw. poet, seit h. Cer. 278
auch att., hell. u. sp. Prosa). Sehr oft als Hinterglied, z.B
XQvao-qiEyy^g 'mit goldenem Glanz, goldglanzend' (A. Ag. 288)
als Vorderglied in rpeyyo-fioMo) 'Licht werfen' (Man.). —
Davon (pEyykijg m. N. eines Steins = aeh\vlxr\g (Plin. u.a.
ngr. = 'Lichtoflhung', Redard 62); pQaxv-<peyyiTr]s = ^e a X v
(peyyrjg (Xvxvog) 'ein sparliches Licht werfend' (AP 6, 251
metr. erweitert). Riickbildung (peyym, auch m. tisqi-, ver
einzelt xara-, dva-, nur Pras. u. Ipf. 'leuchten, scheinen, er
leuchten' (Ar. Ra. 344 [lyr.], A. R., spat), von ytyyos wie
a&evw von oftevog u.a. (vgl. Schwyzer 723).
Isoliert. Seit langem mit lit. spingiu (spingu), spingeti
'schwach leuchten, flimmern' und mit ags. spincan 'Funken
spruhen', auch mit ahd. funko, nhd. Funke verbunden (Zupitza
German. Gutt. 162, Prellwitz u. a. ; s. WP. 2, 663f.,Pok. 989f.,
Fraenkel s. v., altere Lit. auch bei Bq). — Alte Kreuzung von
*aneyyog und rpdogJ Pelasgische Etymologie bei v. Windekens
Le Pelasgique 140.
tpet n. indekl. Buchstabenname ; nach nel, s.d.
<pelSo|j.ai (seit II.), vereinzelt m. vno-, neqi- (X., A. R. u.a.),
Aor. 1. <pstaaa#m (Q 236 usw.), Aor. 2. m. Redupl. netpiSea&ai,
Opt. -oi/iriv (7464, <Z> 101, t277; zur Bed.differenzierung
gegeniiber q>Eioaa#at Chantraine Gramm. horn. 1, 415), Fut.
1000 cpeXytivei — <peXAeu5
(pEiaoftai (att.), necpidrjOemi (O 215, Q 158 = 187), q>eio&T}tJo/.icu
(Pap. IIP), Perf. Med. Ptz. 7is<peia/ievog (Luk., D. C), 7ieq>i6rj-
fievog (Nonn.), Ipv. 7ie<pldnoo (sp. Epigr.) 'sohonen, verschonen,
sparen, sich enthaltcn'. — Davon <peid-d> f. (Horn., Hes.,
Demokr., Th., LXX u.a.), -co/UJ f. (X244, Sol.) 'das Sparen,
Sparsamkeit, Schonen' mit -oiXog 'sparsam' (seitHes. Op. 720;
Sehmeja Stud. z. Sprachwiss. u. Kulturkunde 130f.), wozu
-coXla f. (Ar., PI. u.a.; vgl. Scheller Oxytonierung 38), -cue -
parsimonia (Gloss.; naeh aidcbg u.a.). Riickgebildetes Adj.
tpsidog 'sparsam' (Kom. Adesp., Demokr., Kail. Fr. 460) mit
(peidaiv, -covog m. 'enghalsiges Olgefafl' (Poll.), offers als PN
(s.u.). — Als Vorderglied in der Univerbierung (peid-aXtpir-fjom
(Aor.) 'mit dei* Gerste sparsam umgehen' (Kom. Adesp.), -cog
(Phryn. PS). — Zahlreiohe PN, z.B. &eld-i7mog mit 0si8ijiti-
ISrjg, Aeco-qjeidng, &eid-vXog, -lag, -cov, u.a. Konig in Argos
(Hdt.) mit -cbvetog, -covidtjg.
Zum sicher altererbten (peidopiai stimmt lautlich ein weit-
verzweigtes Verb fur 'spalten usw.' in germ., z.B. got. beitan,
nhd. bei/ien (lautlich = (feidofiai) ; mit Nasalprasens aind.
bhinddmi, lat. findo 'spalten', Wz.-Aorist aind. dbhedam, dbhet
(wozu Konj. bhddati; Narten Sprache 14, 125f.). Eine iiber-
zeugende se^nantisehe Begriindung steht indessen noch aus:
eig. 'knauserig absohneiden, abzwacken' od. 'sich von etw.
schneiden = sich entziehen' ? (Prellwitz u.a. ; s. Lit. bei WP. 2,
138f., W.-Hofmann s. findo, auch Bq). Anders Fick KZ 41,
201 : zu bhei- 'fiirchten' in aind. bibMmi usw. ; abzulehnen.
tpeXyuvei' Aovvetei, XtjqeI H. — Uber die gewohnliche (seit
Hoffmann BB 18, 154), aber in jeder Hinsicht anfechtbare
Zusammenstellung mit aind. phalgu- 'winzig, schwach, wertlos
usw.', lit. spilgti 'infolge Lichtmangels verkiimmern, ab-
sterben (von Pflanzen), schlechtes Aussehen bekommen (vom
Menschen)' u.a. s. Hiersche Ten. aspiratae 147f. m. Lit.
Anders, nicht besser uber <peXyvvei Fick KZ 43, 152 (s. auch
WP. 2, 183).
<pcXXcu£ m. 'unebener, steiniger Boden', auch als N. einer Berg-
gegend in Attika (Kratin., Ar., PI. u.a.) mit &e?J.ehng m.
'Bewohner des <Z>.' (St. Byz.); zur Bildung vgl. dovaxevg,
neiQaievg u.a. — Auch <peXXla n. pi. (X. Kyn. 5, 18), (peX/.lg
(yij, Poll. 1, 227), (peXXeiuv, -ibvog m. (Arr. Kyn. 17) 'ds.';
0e).Mg f. Gegend in Attika (IV a ). Einzelheiten bei BoBhardt
140f. — Ob zu <pe?J.6g mit Beziehung auf die unebene, porose
Konsistenz des Korkes? Das Wort wurde oft mit Hilfe ver-
schiedener Hypothesen zu niXXa- Xiftog H. gestellt: Pisani 1st.
Lomb. 73, 493ff., v. Windekens Le Pelasgique 6ff., 140,
Et. Pelasg. 53 (mit Georgiev). Vgl. atpeXrjg.
cpeXXtk; — cpeppta 1001
tpcWwi? m. 'Kork, Korkeiche' (Pi. P. 2, 80, A. Ch. 506, Thphr.,
Hero, Pap. IIIp) ; <peXX6-dQvg f. 'Korkeiche' (Thphr. ; aus dem
Arkad.?, vgl. Ruijgh L'elem. aoh. 90). Davon tpsXX-ivog 'von
Kork' (Luk.), -wdrjg 'ds.' (Poll.), -ivag- xovqiog, &no rov q>eXkov,
-evov smnXiov H.; wohl auch -Ivai pi. N. eines sehnellen
Wasservogols (Dionys. Av.) und -Iviof oQofiaxyai H. Dazu
®eXXk> f. das Land der ®EX.X6-nodEg (Luk. FH2,4). — Nicht
sicher erklart. Zum Vergleich bietet sich auBer yoXig (s.d.) ein
slavisohes Wort ahnlicher Bed., z.B. russ. bolond 'Auswuchs
an Baumen', bolonh 'Splint, weiche Rinde'. Somit (psXXog aus
*(peX-vog1 Gegen die weiteren Kombinationen mit bhel-
'schwellen' bei Persson Beitr. 2, 797 m. A. 3, 801 A. 2(m.Lit.)
s. WP. 2, 180. Nach anderen (s. Lit. bei Vasmer s. v.) gehoren
die slav. Worter zu bhel- 'weiB, glanzen' (s. <paX6q); ebenso
<peXX6g (Pok. 120 fragend)?
cpevfi!;, -axoq m. "Betriiger, Gauner' (Ar., vereinzelt u. sp.).
Davon <pevax-i£,a> (ano- Men. Prot.) 'betriigen, gaunern' mit
-lafiog m. 'Betrug, Gaunerei' (Kom., att. Redner), -ia/nara pi.
H. als Erkl. von mjvrjxlaftaTa, -larrjq m. 'Betriiger' (Phld.,
Sch.), -laxixog 'triigerisch' (Poll.), -ixwg 'ds.' {EM). Auch
<pevay/ia n. ( : *<pEvdaam, Phot.), (psvdxrj f. 'falsches Haar,
Periicke' (Luk.). — Familiares Wort auf -df (Bjorek Alpha
impurum 47 f., 63, 288) ohne sichere Etynaologie. Nach einer
zogernden Vermutung von Chantraine Rev. de phil. 3. ser.
37, 21 f. volkstiimlich fur <paiva£ (nur als PN Theognost. Kan..
auch myk. Dat. Panakit). Anders Burkert RhM 105, 51 m.
A. 75: zu cpev&xr) (aber vielmehr umgekehrt; s. ob.); Gro^elj
^iva Ant. 1, 261: zu bhen- 'schlagen'.
<p£p(3b>, -o/iai nur Pras. und Ipf. auBer Plqupf. ejieg^g/fet
(h. Merc. 105; nicht wahrscheinlich Zumbach Neuerungen 35:
Ipf. von *E7ii-(poQfi&a>) 'weiden, hiiten, fiittern, emahren', Med.
'sich an etw. nahren, verzehren, genieflen' (ion. poet, seit Hes.
Op. 377, h. Horn. 30). Davon tpigfiovoa f. N. einer Pflanze
(Ps.-Dsk.; Stromberg Pfl. 57), (pigfli]Tag- vo/islg H. — Mit Ab-
tonung: cpopp^, dor. -df. 'Weide, Futter, Nahrung' (ion. poet,
seit II.), myk. po-qal Als Hinterglied u.a. in 7ioXv-<poQ{log 'reich
an Weide, vielernahrend' (II., Hes.), ev-rpoQJiog 'wohlgenahrt'
(Orph.), evq>oQf}-ia f. 'gute Nahrung' (S.Fr. 848), -wv n. N.
eines Baumes, 'Euphorbia resinifera', und dessen Saftes (Dsk.,
Gal., S. E. u.a.; Stromberg a. O.). Auch ifiyoQfiiov re?.d>vrj/ia
H.; davon ark. IvtpoQ^iev (= *&ii<poQf}iEiv) 'Weidegebuhr er-
heben' mit iv<poQfSianog ( : *ifiq>0QPiCeiv ; Tegea IV a ; ausfuhrlich
Solmsen KZ 34, 437ff.), myk. i-po-po-qo-i = binorpoq^olg''. —
Von <fOQfir) : 1. 9?oj)/S-dg, -ddoq m. f. 'sich nahrend, weidend.
1002 (pepia^ioq — <pepvi^
nahrend, fiitternd' (Pi., S., E. usw. ; meist poet., vgl. Bergson
L'epithete 135 m. A. 2) mit -adixog (Plu.). 2. -a/uav 'ds.'
(Hymn. Is.). 3. -alog 'zur Weido gehorig' (Kail.). 4. -eid, -ed f.
'Halfter', ubertr. 'Mundbinde der Flotenblaser' (Ar., S.Fr.
768, X., Arist. usw.) mit Ptz. Pf. ifaisqioepEicofievog 'mit Mund-
binde ausgenistet' (Ar.); zur Bildung vgl. areled (s.d.); myk.
po-qe-wi-ja-i (Dat.pl.)?; auch 5. -aia f. 'ds.' (LXX; vgl.
Qofiqiaia u.a.). 6. -aola f. 'ds.' (Suid.). 7. -ia- (pdoftaxa H. ; -iov
n. Pfl.name (Gal.). — fpogpd n. pi. = (pogflrj (Orph.). — Ala
Hinterglied in Nom. agentis (Univerbierungen), z.B. av(o)-
tpogflog m. 'Schweinehirt' (Horn. usw.).
Ausdruck der Landwirtschaft, allem Anschein nach alt-
ererbt, aber oline Etymologie. Die Ankniipfung einerseits an
aind. bhdrvati 'kauen, verzehren', anderseits an awno. bergja
'kosten', ags. byrgan 'sohmecken, kosten' (Fick BB 6, 215),
die drei verschiedene Erweiterungen eines idg. bher- voraus-
setzt und deshalb von WP. 2, 164f. mit Reeht angezweifelt
wird, ist aufzugeben. Zu bhdrvati Mayrhofer s. v.
<pep£a(3i.O£ s. cpiqco.
cpcpeoaaxifc s. adxog.
cpcpLcrtoi; fast nur im Vok. cpiqiaxe als hofliche Anrede (ep. poet,
seit II.). — Mit aw. bairiSta Vok. (auch m. niz- und aibi- im
Nom. u. Akk.) identisoh, somit wohl altererbt. Primarer
Superlativ zu idg. bher- 'tragen usw.' in q>ioa> bzw. baraiti;
eig. Bed. strittig : 'der zutraglichste, am meisten frommende,
ertragreichste' (Persaon Beitr. 1, 25 ff. mit Fick und Delbriick
IF 14, 46ff.)?, 'der im Tragen leistungsfahigste, starkste'
(Osthoff MU 6, 165ff.)? — Daneben (pegregog und (psgrarog
'starker, tapferer, besser' bzw. 'der starkste, tapferste, beste'
o.a. (ep. poet, seit II.); Neubildungen nach vnEo-TEQog, -xatog
(Osthoff a.O.); vgl. noch <pil-TEQog, -zarog u.a. bei Schwyzer
535. Weitere Lit. bei WP. 2, 153, auch Bq s. v. — Anders iiber
(psQiorog usw. Seiler Steigorungsformen 94ff. — Zu lit. geras
'gut, tiichtig', das fruher (Lit. bei Bq) mit (psQiozog verbunden
wurde, s. Fraenkel s. girti 'ruhmen, loben'.
cpepvV) (ion. att.), aol. (Hdn. Gr., EM) (pEQEva f. 'Mitgift', dor.
(pegvd f. 'Anteil des Gottes am Opfer' (Epid. V-IV a ). Als
Hinterglied in avxi-(pEQVog 'statt der Mitgift* (A. Ag. 406 [lyr.]),
rd AvTiqpEQva 'Gegengeschenk des Brautigams an die Braut'
(Cod. Just.) ; rd naqdrpeova 'was die Braut aufier der Mitgift
mitbringt' (Pap. I-IIp, Just. Nov.); a-, Jio?.v-q>eovog H. ;
tni<fiqv-ia n. pi. 'Mitgift' (Sch. / 147, Eust.). — Davon (peov-
<pipu> 1003
dQiov n. Demin. (Pap. aug. Zeit), -lt,o> 'mit Mitgift ausstatten'
(LXX, hell. u. sp. Pap.). — Verbalnomen zu <p£g<o mit y-Suffix
wie in arm. bern, Gen. befin 'Biirde, Last', lit. bernas 'Bursche,
(Bauem)knecht', lett. b?rns 'Kind, Schoflling'; mit o-Ab-
tonung germ., z.B. got. ano. barn n. 'Kind' („Getragenes,
Geborenes"), alb. barre 'Last' (wohl aus *bhor-na; Mann Lang.
17, 19). Die zwoisilbige Stammform in aol. <p£oe-vd stimmt zu
yegs-zgov, <p6ge-rgov; zum sekundiiren -d Solmsen Wortforsch.
259. — Zu fSeQvw/ie&a (H.) s. bes. ; zu <pegvtf und dem synony-
men jigot'f Sommer Nominalkomp. 94, Gernet Mel. Bq 1,
396ff. Weiteres s. (pegoi.
cpcpco, -o/iai, myk. pe-re = cpeget, sehr oft m. oinem od. zwei
Prafixen in verschied. Bedd. und Bed.nuancen, z.B. ava-
(avv-ava- usw.), dno-(jtgo-ajio-), 6ia-, ela-(in-eia-) usw. usw.,
nur Pras. u. Ipf. (vgl. unten) 'tragen, ertragen, wegtragen,
abtragen, herbeischaffen, sich erstrecken, sich fortbewegen
usw.' (seit II.). Ala Vorderglied z.B. in (pegs-oixog 'haus-
tragend' (Hdt.), ,,Haustrager" meton. fur 'Schnecke' (Hes.
Op. 571), = t,&ov 5/j.oiov yakfi (Kratin. 94, EM, H.); nach
Thompson ClassPhil. 40, 185 volksetymol. Umbildung eines
slav. LW (zu ksl. phchj, 'Bilchmaus'?); auch cpEgio-fiwg
'Lebensunterhalt bringend, Nahrung gebend' (h. Horn., Hes.
u.a.), naeh (pege-ooaxrjg (s. odnog), 6g£o-f)iog u.a. (Moorhouse
AmJPh 73, 301, Potscher RhM 104, 320f., Snell Phil. 96,
159); (pEQEOoi-novos 'Leiden ertragend' = (pegs-novog (Epigr.),
naeh xeAeofoji-ipQiov u.a. Zu -<pegrjg s. A 6, zu -(pdgog und -rpogog
B 3; dazu Benveniste BSL 62, 23 f. — Ableitungen (gedrangte
tJbersioht). A. Mit e-Vokal (wenige Falle): 1. (pig/ia n.
'Leibes-, Feldfrucht' (A. in lyr. ; wie anig/ta u.a., Porzig Satz-
inhalte 241 u. 265). 2. yegrgov (27 236, Ael.), yigexgov (Plb.) n.
'Bahre' mit (pEgergevo/iat 'auf einer Bahre getragen warden'
(Plu.). 3. cpigrgvg- &&log. Oovgioi H. ; kaum richtig, ob fur
*<pegxvg (v. Blumenthal Hesychst. 46) 1 4. ysgrdg nur in oi
T/.arag ov ipegzag (E. Hek. 158 [lyr.]), a-fpsgiog (A. in lyr.),
avftyeg-rog 'vereinigt' (iV237, Nonn.); vgl. unten. 5. (peg-tarog
mit -regog, -rarog s. bes. 6. -(pegr)g in Ableitungen von den
prafigierten Verba, z.B. 7igo<peg-rjg (: ngo-(pig(o) 'hervorragend,
vorziiglich' (ep. poet, seit II.), negiq>eg-f)g (: negi-rpegoum)
'herumlaufend, sich herumdrehend, kreisformig' mit -eia, -sit]
f. 'Umlauf, Umkreis' (ion. att. ; vgl. Mugler Dict.geom. 344ff.),
danach ganz vereinzelt in Kompp. m. nominalem Vorder-
glied, z.B. oivo-<pegrjg H. s. olv6<plv£. — B. Mit o-Abtonung:
1. <pogd, ion. -rj f. 'das Tragen, Last, Abtragen, Abgabe, Her-
vorbringung, Ertrag, Bewegung, Lauf ' (ion. att.) ; sehr oft von
den prafigierten Verba, z.B. ovpyog-d, -rj 'Ereignis, Zufall,
1004 <p£pco
Ungluck' (ion. att.) mit -d£a> 'beklagen, beweinen' (hell. u. sp.),
-aivu) (Ps.-Hdt. Vit. Horn.); ebenso dva-, dia-, km-, ngoa-rpog-d
usw. 2. <p6gog m. 'Ertrag, (oingehobener) Tribut, (eingelieferte)
Abgabe' (ion. att.). 3. <pog6g 'tragend, forderlich, trachtig,
eintriiglich' (Hp., Arist., hell. u. sp.). Unabhangig davon als
Hinterglied, seit alters unbeschrankt produktiv, z.B. to|o-
<pogog 'bogentragend, Bogenschutze' (seit 483) ; in Ab-
leitungen von praflgierten Verba, z. B. avpitpog-ag ( : av/i-<p£g<x>)
'zutraglieh, angemessen, forderlich' (seit Hes.), didcpog-og
(: dia-yigm) Versehiedenartig' (ion. att.) mit -otjjc; f. 'Unter-
schied' (PL, sp.). — Von tpogd od. (pdgog, z.T. direkt auf <pegu>
od. <pogeco bezichbar (Eingliederung nieht immer sioher) :
4. (pogevg m. 'Trager' (27 566, A. R., Plu.), d/t<pt-, dva- ~ usw.;
s. BoBhardt 29. 5. tpogdg, -ddog f. mit -ddtov n. 'trachtige Stute'
(sp. Pap.), auch 'ertragreich' (Thphr.). 6. <poQ£iov n. "Trag-
sessel, Sanfte' (Din., hell. u. sp.), 'Tragerlohn' (Poll.). 7. (poge-
rgovn. 'Tragerlohn, Fuhrlohn' (Pap.) mit -rgiCu) 'laden, trans-
portieren' (Pap.). 8. (pogifiog 'fruchtbar' (hell. u. sp. Pap., AP
u.a.), jiozi- ~ 'zutraglieh, niitzlich' (Epieh.); Arbenz 47.
Adv. 9. (poQ-ddrjV 'getragen, flugs' (S., E., D. u.a.), -dddv
(Epid.); -r\bov 'biindelweise' (Luk.). — 10. (pog-rog m. 'Last,
Ladung' (seit Od.) mit mehreren Ablegern: -rig (vavg) f. 'Last-
schiff' (Od., sp. Prosa), -riov n. 'Last, Ladung, Fracht, Fracht-
gut', pi. 'Waren' (aol. Dioht., att.), -ra|, -zaxog m. 'Trager,
Lastkahn' (Kom. Adesp., Pap. I a ), -rixog 'lasttragend, lastig,
plump, grob' (att. usw.) mit -zixorrjg f. (Arist.), -nxsvo/tai
(Sch. ; Chantraine REGr. 75, 356ff., 387f.), -rifiog 'lasttragend'
(Seh.), -Tf'Cf). -t££o(icu {dvzi-, ex-, em-, dno- u.a.) 'beladen'
(seit Hes.) mit -xiaptog (em-, ex-, dno-) m. 'das Laden' (sp.),
-rdo) 'ds.' (sp.). — 11. Iterativ-intensiv qiogeai, Aor. (pogfjaai
(seit II.), sp. -eaai, sehr oft m. Pafix, z.B. dva-, em-, aw-,
'tragen usw.' mit -rjfia {em-, dia-, ovv- u.a.) n. 'Tracht, Last,
Kleid, Bahre' (ion. att.; -e/ia Phot., Suid.), -t]Oig {dia-, ev-, avv-
u.a.) f. 'das Tragen' (hell. u. sp. ; -eaig Suid., Sch.), -rjzog {dno-
u.a.) 'tragbar, ertraglich' (Pi.-FV. 88, 1, A. Pr. 979, E., sp.
Prosa), -rjzixog {dva-, dia-, negi-) in wechselnden Bedd. (sp.);
auBerdem ansoheinend mit nominalem Vorderglied, z.B.
xagno-yogeus (X., Arist. usw.), denominativ von xagno-rpdgog
(Pi., Hdt., E., Ar., X. usw.). — C. Mit Dehnstufe: (pwg,
auch (pa>Qia/xogl s. bes. — Zu g>agezga, q>egvij, dpxpogevg, diygog
s. bes. ; vgl. auch tpog/wg und (pdgfiaxov.
Altererbtes Verb fur 'tragen usw.', in fast alien idg. Spra-
chen erhalten, z.B. lat. fero, germ., z.B. got. bairan auch
'gebaren', arm. berem, aind. bhdrati, slav., z.B. aksl. berg
"sammeln', russ. be.ru 'nehmen', idg. *bhiro, 3. sg. *bhereti.
Neben den thematischen Formen steht im Griech. ein ein-
<peu — cpeuyto 1005
maliger themavokalloser Ipv. pi. (pigrs (1 172, Vorsanfang),
der sioh mit lat. ferte genau deckt und morphologisoh aueh zu
fer, fertis, fers, fert ebenso wie zu aind. 3. sg. bhdrti (B.V, bis)
stimmt. Es kann sich sehr wohl urn alte athematische Formen
handeln. Von mehreren Forsehern, zuletzt Szemerenyi Syn-
cope 189ff., werden sie aber als synkopierte oder auf andere
Weise entstandene Neubildungen betrachtet; s. Lit. bei W.-
Hofmann s. je.ro und Mayrhofer a. bhdrati. Idg. bher- war von
Haus aus als infektiv-durativ auf den Prasensstamm be-
schrankt (Fut. oiaco, Aor. iveytcelv, evelxai, auch rXrjvai,
raXdaaai, lat. Perf. lull). Nurganz golegentlich haben sich im
Griech. dazu auBerprasentischo Formen gesellt : der spate Aor.
jpega (IG 3, 1379 = ngr., nach rjvsyxa), die isolierte H.-Glosse
Eyegaev exv^aev, die poetischon Zufallsbildungen (pegrog,
ayeQ-zot;, av/npegTog mit bemerkenswerter Hochstufe (aind.
bhftd-, lat. latus zu lull). — "Unter den nominalen Ableitungen
finden sieh nicht wenige in anderen Sprachen wieder, meist
infolge unabhangiger Parallelbildung: <p6oog = aind. bhdra- m.
'das Mitnehmen, Davontragen, Gewinn, Beute' (bhard- m.
'Biirde, Last'), aksl. st-borh m. 'Versammlung', russ. sbor 'das
Sammeln, Einsammeln'; -(pogog = arm. -vor, z.B. lus-a-vor
'lichtbringend' (von loys 'Licht'; vgl. lat. Luci-fer), aind.
-bhard-, z.B, vajam-bhard- 'Kampfpreis bringend'; (piqixa
formal = aind. bhdrman- n. 'Erhaltung, Emahrung, Fiirsorge',
wozu aksl. breme, russ. beremja 'Last, Biirde' mit urspr. zwei-
silbigem Stamm (vgl. Mayrhofer s. bhdrma m. Lit.) ; (pig(e)Tgov
formal = ags. beordor n. 'Geburt' ; mehrdeutig aind. bharitra-
Bed. unsieher, kann auch ein rfo-Suffix enthalten wie lat.
ferculum "Trage, Bahre' (feretrum gr. LW). — Weitere Formen
aus verschied. Sprachen m. reicher Lit. bei WP. 2, 153ff.,
Pok. 128ff., W.-Hofmann s. fero, fors, Mayrhofer s. bhdrati
usw.
<peu Interj. 'ach, weh, ah!' (Trag. u.a.); davon Aor. <pev£ai '<pev
rufen' (A. Ag. 1308); auch <pv 'pfui' (Ar. Lys.). — Wohl Natur-
laut wie lat. fu, frz. fi, ndd. pfui, schwed. fy usw. Fur An-
kniipfung an tpevyco (aus *<pevy = <pevye) noch Schwyzer 798
m. A. 10; s. auch Schw.-Debrunner 600f. und W.-Hofmann s.
fu m. weiterer Lit.
(peuyto (seit II.), auch rpvyydvm (ion. att.), Aor. tpvyelv, Fut.
(pevgo/nai (seit II.), <f>ev£ov/tai (att.), ix-ipEv^m (Pap. II* u.a.),
Perf. Ptz. Med. Tzsqwy/ievog (Horn, u.a.), Akt. neyevyoTEg (seit
a 12), neipv^oreg (II., sg. -dig Nik. ; nach <pvt,a, Solmsen RhM 66,
140ff., Schwyzer 771 m. A. 4 u. weiterer Lit., auch Chantraine
Gramm. horn. 1, 429), Ind. neyevya (ion. att.). Opt. ne<peir/oi
1006 tpeOyui
(0 609), ex-7i£(pevyoirfv S. OT 840 (Schwyzer 795), sehr oft m.
Prafix, z. B. ano-, dia-, ex-, xcltgl-, 'fliehen, entfliehen, in die
Verbannung gehen, auf der Flucht, verbannt sein, gerichtlich
verfblgt werden'. Als Vorderglied u. a. in (pvyo-nroXs/iog 'den
Kampf scheuend' (f 213, Q. S.); vereinzelt <pv£(i)-, z.B. q>v£-
avogia oder (Akk.) -dvoqa 'Flucht vor den Mannern', bzw. 'vor
den Mannern fliehend' (A. Supp. 8 [anap.], vgl. Rosenkranz
Phil. 108, 293ff.), auch (pevy-vdqog 'das Wasser scheuend'
(sp. Mediz.), (psv£-ixTSQo; Pfl.name (Ps.-Dsk. ; Stromberg 86).
— Daneben das primare sufflxlose Nomen (Wz.nomen) <pvy-
in (pvya-Ss (II.), -d-dig (Theognost. Kan., EM) 'in die Flucht',
((my -8a (A. Eu. 256 [lyr.]), -dr)v (Nik. Th. 21) *auf der Flucht'.
Davon 1. mit Va-Suffix (vgl. on-a : oaaa, Chantraine Gramm.
hom. 1, 232) tpi^a f. '(wilde) Flucht, Panik' (II., | 269 = q 439)
mit -axivog 'fliichtig, scheu' (N 102; wie von *(pvt,a£, vgl. Acjit-
ax-iv6g, dsLX-ax-Qog u.a. und Bechtel Lex. s.v.), -aXeog 'As.'
(AP), -rjXog' dsiMg, cpvydg H. ; auch einzelne Verbformen: Ptz.
Aor. (pv^n&ivTEg (Nik. Th. 825: *(pv£do[iai), Inf. <pv£dvaf (pvyelv,
dsihdaai H. (fiir -avai oder kiinstliche athem. Bildung [Schwy-
zer 700]?); vgl. UE(fvt,6xEg oben. 2. Mit w(d) -Suffix (pvyrj, sehr
oft von den prafigierten Verba, z. B. ava-, ano-, 8ia-, xaza-, f.
'Flucht, Verbannung' (seit Od.). — 3. Adj. ngo-, no6o-<pv£
'fliehend, schutzsuehend' (sp.), ngoa-qwy-og 'ds.' (Aesop.),
d-(pvy-r)g 'der nicht fliehen kann' (Timo) ; Subst. xara-<pvy-iov n.
'Zuflucht' (Demokr.), nooa-, avpc-tpvy-wv 'ds.' (sp.). 4. Von
<pvy- oder (pvyrj (vgl. Schwyzer 508) : <pvy-dg , -dSog m. f. 'Flucht-
ling' (ion. att.) mit -oSevcj (att.), -adsioi (el.) 'verweisen, ver-
bannen'; -adeiov n. 'Verbannungsort' (LXX), -adela f. 'Ver-
bannung' (Plb., Vett. Val.), -adEvrtxog 'verbannend' (Hid.);
q/6y-ifiov n. 'Zufluchtsort' (Andania I a ). Von tpvyslv bzw.
(pEvyEiv: 5. <pv£ig f. 'Flucht, Rettung' (K 311 = 398, 447, Nik.),
jiinger (pevgig f. 'ds.' (S. Ant. 362 [lyr.]) ; von den prafigierten
Verba: dvd-, ano-, did-, xaxd-(pv%ig, -<pev£ig (Ax., Th., PL usw. ;
in der Uberlieferung oft zusammengeworfen) ; davon (pv^-tpcog
(hell. u. sp. auch (pev£-ifiog, delph. [III s ] (pfocripiog) 'Zuflucht,
Rettung gewahrend' (e 359, Plb., Plu.), 'imstande zu fliehen'
(S.Ant. 788 [lyr.]), 'entfliehbar, vermeidlich' (Hp., Max.),
xaT<z-~ (Plu.); vgl. Arbenz 33. Von tpvSig noch: cpv^-iog 'zur
Flucht gehorig' (A. R.), als Bein. des Zeus, auch des Apollon,
'Zuflucht gewahrend' (Apollod., Lyk., Paus., Inschr. u.a.);
-rjXig 'fliichtig, feige' (P 143, Nik., Lyk.), Bildung unklar (Ver-
mutung von Bechtel Lex. s.v.; vgl. noch Schwyzer 517 m.
A. 1). 6. Verbaladj. <pvxrog 'zu entfliehen, entrinnbar' (Horn.;
Ammann Mv. jjdptv 1, 14), nur mit Negation = aqroxrog (Pi.,
Simon., att.); jiinger <p£vxr6g 'ds.' (S. Aj. 224 [lyr.]), mit
Negation = aqiEvxrog (sp.); (pevxr-aloi' dnoro^naioi H., -ix6g
<pi<l>a\o<; — tp^ 1007
{dva-, ano-, dia-, ex-) 'zum Entkommen, Entfliehen geeignet od.
geneigt' (X., Arist., Str. u.a.), -ida> "entfliehen wollen' (Arist.
Fr. 130). 7. Desiderativum tpev&la> (E. HF 628; cod. -i&). —
Ausfuhrlich iiber den Gebrauch von (pevyco u. Verw. bei Homer
Triimpy Fachausdrucke 212ff.
Das Nasalprasens (pvyydvai (meist mit Prafix in terminativer
Funktion, vgl. Poultney Lang. 13, 170f.) ist eine Neubildung
zum Aor. rpvyetv nach dem gelaufigen Typus rvxeiv : Tvy%dvto
(Schwyzer 699) ; daneben das hochstufige thematische tpe&yco
wie revxco usw. Dafiir steht im Latein ein tiefstufiges Jot-
prasens fugio mit Perf . fugi aus *foug- gegenuber n&pevya mit
sekundarem ev wie in tetevx<i usw. ( : l&Xoina). Die griech. u.
lat. Nomina stimmen mehrfaoh zueinander, so namentlich
(pvyrj = fuga. Vgl. noch nqoa-, ov/t-qwywv (neben weit gewohn-
licherem und alterem -<pvyirj in dvaspvy-r/ usw.): lat. per-fugium
u. a. ; nqda-qmyog : pro-fugus u. a. ; wenigstens in den letzt-
genannten Fallen handelt es sieh um voneinander unab-
hangige Neubildungen. — Zu ipvyeiv, fugio stimmt bis auf die
Vokallange das semantisch etwas abweiehende lit. bugstu,
bugti 'in Sohrecken geraten, erschrecken' (vgl. <pv£a 'Panik')
mit baugus 'angstlich, furchtsam, bange' und dem Kausativum
bauginti 'sohrecken, angstigen'. Semantisch noch ferner stehen
das aw, Nasalprasens 3. pi. bunjainti mit Opt. 3. sg. bunjayat
'losen, befreien, retten' (von Kretsehmer Glotta 30, 138
hierhergestellt) ebenso wie ein Verb 'biegen' in aind. bhujdti
und (mit idg. gh) germ., z. B. biugan, nhd. biegen; mit u ags.
bugan 'sioh beugen, wenden' (okkasionell auch 'fliehen'). Zum
ungelosten semantischen Problem WP. 2, 144ff., Pok. 152f.,
W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. fugio, Mayrhofer s.
bhujdti ; daselbst auch weitere Formen m. reicher Lit. — Nach
Krahe Die Spr. d. Illyrier 1, 106 (m. Lit.) hierher noch als
illyriseh der ON &Evyaoov (,,Fluchtburg"?); nach Haas
Sprache 6, 24 neuphryg. beosioi '(pevyoi (Jotprasens).
<pi<\>a\oc, (Ar., Arist.), q>e<pdXv£, -vyog (Archil., Ar., Plb.) m.
'Spruhfunke'. Davon q>ay>a?j5o[tai in iyeyiaf.wftr] 'er wurde von
Spruhfunken bedeckt' (A. Pr. 364). • — Bildung wie 7iofi<po).vS
bzw. ai&aXog, sonst dunkel. Nach gewohnlicher Annahme seit
Curtius 700 und Persson Stud. 62, BB 19, 258 A. 2 mit Re-
duplikation zu yo?.oQ (s.d.). Da aber -a).o- suffixal ist, konnen
die Worter hochstens entfernt verwandt sein (vgl. ipdftfiog,
rpfjv).
<pt\ ((pij) 'gleichwie'j (B 144, S 499 nach Zenodot). — Nicht sicher
erklart. Kann mit aw. ba 'furwahr' formal identisch sein ; dazu
mit auslautender Kiirze lit. ba 'denn, ja', slav., z.B. aksl. und
1008 WY^S — <pT)X<5<;
russ. bo 'derm, eben usw.' ; idg. somit *bh& ? Weiteres m. rcieher
Lit. bei Schwyzer-Debrunner 577; furs Slavische und Balti-
sche (wo audi andere Formen, z.B. 6ech. poln. ba 'ja, freilich',
lit. bl 'wohl') noch Vasmer und Fraenkel s.vv. — Anders
Fraenkel Gnomon 28, 238 mit semantischen Parallelen aus
dem Slav. : suffixloser Ipv. von <fr\jii 'sagen'.
{py)Y<5s, dor. (Theok.) <payog f. 'Eiche, Quercus Aegilops' (seit II.).
Davon (pr/y-tvog (E 838, Kali., Dsk.), mit Suffixkombination
-iveog (AP, Orph.) 'von der Eiche, eichen' (lat. LW faginus,
-ineus), PN &r]yevg (E 11 u.a. ; Bofihardt 114). — Als Erbwort
mit lat. fagus f. 'Buche' und mit germ, (mit Ubertritt in die
Konsonant- bzw. 6-Flexion), z.B. ano. bok, ahd. buohha f.
'Buche, Buch', got. boka f. 'Buchstabe' identisch: idg.
*bhago-s. Dazu noch silva Bacenis (Cs.), mlat. Boconia, gall.
Bagacon und andere ON. Das Fehlen der Buche im eig.
Grieohenland veranlaflte den Bed.wechsel von fr\yog. — Der
Name der Buche hat bekanntlich in der Diskussion iiber die
Urheimat der Indogermanen eine wichtige Rolle gespielt.
Entscheidend war dabei die Frage, ob auch einige ostidg.
Baumnamen wie kurd. buz 'Art Ulme', russ. boz 'Holunder,
Sambucus' und entsprechende slav. Worter mit q>rjy6g usw. zu
verbinden sind. Gegen diese Annahme mit trifbigen Argumen-
ten Eilers und Mayrhofer Mitt. d. Anthropol. Gesellsch. in
Wien 92 (1962; Festschrift Franz Hancar) 61 ff. mit Referat
der friiheren Diskussion (wobei indessen die germ. Worter
anders als oben beurteilt werden) ; vgl. dazu Pisani Paideia 18,
400f. — Fur die alte Verbindung mit cpayeiv 'essen' mit weite-
ren kiihnen Hypothesen und Kombinationen Ramat A. I. O.N.
5, 49ff. Altere Lit. bei WP. 2, 128ff., Pok. 107f., W.-Hofmann
s. fagv#.
<p-f\kri%, -nxo; m. 'wilde Feige' (S.Fr. 781 [?], Ar. Pax 1165);
(pr}}.r}x6&oE7irov vtio o/.vvSov (cod. oXov&ov) Ttjg avxfjg re&Qa/i-
jxhov H. — Bildung wie oQnr]S, oxdiXrfe u.a., somit von tprjlog
(s. d. ; weil diese Feige heranreifend den Schein der Reife er-
weckt?) bzw. als LW volksetymol. daran angeschlossen (vgl.
Chantraine Form. 381, Nehring Glotta 14, 181).
cpr]X6? (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 155, 20) 'betrugerisch, tauschend'
(EM, Sch. Ar. Pax 1165, H., Suid.); $Qvz6-<pr}log- av&oo'movg
(fTjkmv, roxrzioTiv aTiartiv H. — Gewohnlicher ist das Denom.
<pi}?.6w 'tauschen' (einzelne Belege bei A., E., A. R. u.a.) mit
<pr)).-o>Ha n. (Antipho Soph.), -maig f. (EM) 'Tauschung'. Dazu
<pr}?.rjrrig (Akz. nach EM 794, 1), fur das indessen sehr fruh und
naufig q>d- geschrieben wird (s. Fraenkel Nom. ag. 1, 122f. m.
<pr)[ii 1009
A. 2) m. 'Betruger' (Hes. Op. 375 [echt?], h. Merc, Trag. u.a.),
mit -rjrevw 'betrugen' (h. Merc), -rjaiaig' xlenxoawaig H., -aria
f. {-axlag Nom. m. = -r\xr\g'>. Delphi III a ); fur die Urspriing-
liohkeit der Schreibung <pik- u.a. Beohtel Dial. 3, 336, Luther
Wahrheit und Luge 167f.
Nicht sioher erklart. Seit Fick KZ 22, 104f. mit dem viel-
debattierten und ebenfalls unklaren lat. folio 'tauschen' ver-
bunden, s. W.-Hofmann s.v. (auch WP. 1, 643f., Pok. 489f.)
m. Lit. und weiteren Kombinationen. Nach Bezzenberger
BB 5, 318 u.a. hierher noeh djioqxbfoog (vgl. s.v. mit anderen
Hypothesen). — Zu tpaXog = /icogog, ififtavtfg mit (paXinxei,
qxxXuy&eig s. rpaXdg' Xevxog. Alt. Lit. auch bei Bq.
cpTjjxt (seit II.), dor. <pafti, Sol. (pa/M, myk. 3. sg. pa-sit, auch
<paoxa>, Inf. (pdvai (att.), <pdftev (Horn.), Ipf. etprjv, £<pdv, ep. auch
erpdjiriv, Inf. q>da&ai, Fut. iprjoco (seit @ 148, 153), dor. <paa(a
(Ar. Ach. 739 u.a.), <pdao/iai (Pi.), Aor. (prjaai (Hdt., att.), Perf.
Med. niipazai (A. R.), Ipv. necpda&m (PI. Ti. 72d), oft m.Prafix,
z.B. tivri-, ano-, naga-, ngoa-, aw-, 'sagen, erklaren, behaup-
ten', konfektiv (faktiv) gegeniiber den infektiven Xeym,
dyogs6<o u.a. = 'reden, sprechen', wodurch das Ipf. etprjv aori-
stische Funktion erhielt ; dazu mit weiterer Abriickung vom
akt. Prasens die medialen Formen ecpd/j.rjv, syaxo usw. (vgl.
Debrunner Glotta 25, 73ff., 276). — Ableitungen. A. Mit
Hochstufe : 1. <pr\iir\, dor. aol. <pdfia f. 'Ausspruch, Kundgebung,
Geriicht, Ruf, Rede' (seit Od.); sehr oft als Hinterglied, z.B.
ev-(pt]/iog, -tpafiog 'eine gute Kunde bringend, kein boses Omen
enthaltend = schweigend, gliickverheiBend' (seit II. [PN
B 846]) mit -eco, -ia, -i£o/tai, -to/tog; noXv-q>rjfiog, -q>a/tog 'viel
redend, vielbesprochen, beruhmt' (II. [PN A 264], Od. [PN],
Pi., Parm. u.a.) mit -la. Von (p"f\jtr\ noch 9-fmiog m. N. eines
Sangers (Od.), Bein. des Zeus (Erythrae III a ), -ia Bein. der
Athena (ebd.). Denominativum <pr\\iit,w, auch m. ini-, Sia-,
xaxa- u.a., 'verkiinden, durch Geriicht verbreiten' (seit Hes.)
mit im<prjfi-io(ia n. 'Zuruf von iibler od. guter Vorbedeutung'
(Th., J.), -tofiog m. 'Weihung' (Str.). Aus H. : d(prj[ioveg • dggr\xoi,
ovx 6vo/i.a£6[ievoi; d<pr}/iovvzag- dynotxovg; dtprj\iiaxovg' aygomiag
(leg. -xovg?); dqja/iiwzaf olxsxai dygoixoi, Tiegloixoi (kret. :
aqxifiia). 2. <prj/iig, -tog f. 'Rede, Gerede' (ep. poet, seit K 207),
wohl Kreuzung von yruir] und <pdxig (Risch 152 u.a.). 3. tprj-
fi<xra m Q^fiaxa, ydapaxa H. 4. tprjfioovvri f. 'Orakelspruch?'
(KretaII-I a ; Wyss -avv?] 64, Schwyzer 529). 5. -(pf\xr\g m. in
vno-<fffti)g 'Deuter, Ausleger' (77 235, hell. Epik) mit -yijzig f.
(APu.a.), -(paxig (Pi.), -(fnjxEvio, -eia (sp.); 7iQO-q>rjrr]Q (ion. att.),
dor. boot. -<pdxag (Pi., B., Korinn.) 'Verkundiger, Weissager,
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 64
1010 <pr](xL
Prophet' mit -iprjxig f. (E., PL, LXX u.a.), -yvyiEvw, -ela, auch
-(pt]ri^o) (Hp.), -(prjrdZco (Man.), -<pt]xixog (sp.) ; PN Ev-, IIeqi-
(prjxrjg (II.). 6. -<prjxa>Q = -(prjxtjg in vno-, TtQo-tprjrcoQ (hell. u. sp.
Dieht. ; Fraenkel Nom. ag. 1, 133), ov/itprjxiDQ- /idvrig, fidgxvg
H. — B. Mit Tiefstufe : 1. ydxig f. 'Ausspruoh, Geriicht, Kunde'
(ep. poet, seit Od., auoh Hdt. ; zum Lautlichen Schwyzer 106
u. 271) mit (fatit,(j) (Kara-) 'aussagen, zusagen, verloben' (ep.
poet, seit Parm., Hdt. u.a.). 2. rpdaig 'ds.', ofter zu den
prafigierten Verba dvrl-, and-, ex-, xaxd- ~ (Hdt., PL, Arist.
usw.) mit (avn-, dno-)(faxm6g (Arist. u.a.); <pdxn}g- yievaxijg H.
3. yaxog, als Simplex nur im Gegensatz zu aiparog 'unerwahnt,
unbekannt' (Hes. Op. 3) und mit Negation = ayaxog 'unaus-
sprechlich, unsaglich' (Hes. 8c. 230, Parm., Pi. u.a.); sehr oft
als Hinterglied (eig. Univerbierungen), z.B. nalai-<paxog
'langst gesprochen, uralt' (ep. poet, seit Od.). 4. <paxei6g, nur
mit ov, 'nieht aussprechbar' (Hes., Versende) ; wohl metrisoh
(bzw. axi%og /XEiovgog) fiir -reog, wenn nicht = aind. -tavyd-;
s. Schwyzer 811 m. Lit., Fraenkel Glotta 32, 31. — tlber Bed.
und Funktion von <pr]/ii nebst Ableitungen ausfiihrlich Four-
nier Les verbes ,,diro" 8ff. ; zu den Verbalformen noch
Schwyzer 674f. — Zu <piavri s. bes.
Zu <prj/ii, cpr\ai stimmen genau arm. bam, bay 'sage, sagt' als
Einfuhrung einer direkten Rede (Schwyzer KZ 57, 242ff.
anlafllichlesb. yat'dusagst'); dazu dieGleichung <pdxig = arm.
bay 'Wort, Rede'. Ebenso korrespondieren (fqit.r\ und lat. fdma
'Gerede, Geriicht, Ruf" ; dem aktiven <prjo( steht das mediale fa-
tur (vgl. (pd-xo) gegenuber. Ein Gegenstiick zum negierten Ver-
baladj. aipaxog ist wahrscheinlich im Ausdruck infitias ire 'leug-
nen, (von Hnfitus) enthalten ; auf eine nominale t- Ableitung ist
auch fateor 'zugestehen, einraurnen', Ptz.fassus aus *fat-tos zu-
ruckzufuhren.Weitere nominale Ableitungen sind lat. fas, fatum,
fabula, fdcundus; aus dem Armen. noch ban, Gen. ban-i, Instr.
ban-iw 'Wort, Rede, Sache' mit ni-Suffix (idg. *bha-ni-) wie
germ., awno. ben, ags. ben 'Bitte, Gebet' (idg. *bha-ni-; auch
*bho-ni- moglich, vgl. tpwvrj). Von Verben sind noch zu nennen
ein slavisches Jotprasens, z.B. russ. bdju, bdjatb 'reden,
sprechen' (= ags. boian 'prahlen'?, auch lat. fatur < *fa-ie-
torl) und das nicht sicher einzugliedernde aind. bhdnati
'sprechen, tonen' (wozu germ., z.B. ahd. bannan, nhd. ban-
nent), s. Mayrhofer s.v. — Mit idg. bha- 'sprechen' ist bha- in
aind. bhd-li 'louchten, seheinen' (wozu rpaivu>, s.d.) lautlich
identisch; auch begrifflich lassen sich die Verba vereinigen
('sagen' < 'erklaren, klar machen', decldro usw.); s. WP. 2,
122ff., Pok. 104ff., W.-Hofmann s.vv. mit weiteren Formen
und sehr reicher Lit.
tp^vi) — (p&dvti) 1011
cp^vr) f. N. eines grofien Raubvogels, viell. 'Lammergeier' (Od.,
Ar., Arist., Opp. u.a. ; ausfuhrlich Thompson Birds s.v.).
Davon 0rjvevg m. (Apollod.), ®r}vti> f. (Paus.); s. Boflhardt 131.
— Ohne iiberzeugende Etymologie. Von Osthoff Etym.
parerga 1, 246 mit aind. bhdsah m. N. eines Raubvogels ver-
glichen (Grundform *bhes-na od. *bkas-na). Andere, ganz will-
kurliche Hypothesen bei Holthausen KZ 73, 97 : entw. zu
<pwvrj oder zu awno. bani m. 'Totschlager, Morder'. Risch 91
vermutet darin eine urspriingliche Farbbezeichnung („hell?")
wie nsQxvog, xelaivag u.a.; vgl. noch die Vogelnamen jioQcpvog
und xtixvog.
cpVjp, -Qog m. 'wildes Tier, Raubtier', auch von den Kentauren
(A 268, B 743) und den Satyrn (Telest., Gal.). Davon %a! ;
m. Satyrname (Nonn. ; Boflhardt 104), auch (prJQea (-«ta?) n.pl.
'geschwollene Mandeln', wegen der Ahnlichkeit mit den
sprossenden Satyrhornern (Hp.); Adv. qjtjQeartxcog (Gal.). —
Aol. fiir frija (s.d.).
tpfjpov = f}gw(ia detov (Hdn. Gr. 1, 385); <prJQog- f) ra>v agxaltov
fteiov rQocprj H. — Hypothese von Kuhn KZ 71, 145: aus
*bharsom zu lat. far 'Dinkel, Spelt'.
cp9-dvw (Horn. d,att. d),Aor.E(p&rjv(aeitll.),Ia{.(p&^vai(iojx.a,tt.),
Ptz. <p&dg (Horn., Hdt.), Med. <p&d[isvog (ep.), <p&daai (ion.att.),
dor. e(pftaooa (Theok.), Tut. (p&rjao/tai (seit II.), <p&doa> (X.),
Perf. sqr&axa (Philipp. ap. D., hell. u. sp.), netp&axa (sp.), Pass.
<pftdvo[i<u (Arist. u.a.), (p&ao&rjvcu (D. H. usw.), auch m. Prafix,
z.B. TiQo-, vno-, naQa-, 'zuvorkommen, voraus sein', absol. und
m. Akk., oft m. Ptz. — Davon JiQoqrfraoia f. (-ia n. ?) ,,das
Zuvorkommen", N. eines Festes der Klazomenier (D. S. 15,
18), 7iaQwp&a-d6v Adv. 'zuvorkommend' (Opp.), Ptz. xma<(r&a-
lovfXEvr) = xardip&aTov noiovfievq 'zuvor in Besitz nehmend'
(yfjv A. Eu. 398), <p&arri(7T]- rp&day H. (vgl. Schwyzer 705).
Der Aorist ey^v wie earrjv, eflrjv, enrrjv, e<prjv u. a. ; daneben
mit Tiefstufe (p&dfievog wie Tirdftevog, (pdfiEvog. Aus 3. pi. e<p&a-
oav fur e<p&av (y&dv A 51) erwuchs der a- Aorist e<p&aoa; an
diese Aoriste sehlossen sich die Futura q^rjaofiai und (p&do<o
ebenso wie die spater hinzutrotenden Perfekta icp&atca,
ni(p&axa. Das Priisens <p$dva> aus *<p&d-vf-a> ist seit Beginn der
tTberlieferung belegt. Weitere Einzclheiten bei Schwyzer 742,
808, 666, 698. Zu den bei H. erscheinenden Formen iparda&ai-
TiQoxaraXan^dveiv, yarrjoaf nQoeaislv, yiaevaf q&daai mit y-
statt q>&- wie gelegentlich auch in anderen Fallen s. Schwyzer
326 m. Lit. — Ohne Zweifel altes Erbwort, aber ohne be-
friedigende Etymologie. Von Kuiper Glotta 21, 289ff. und
ZII 8, 249f. mit aind. ksayati 'herrschen' (s. xrdoftai) und mit
64*
1012 cpO^YY !* 011 — tp&e'p
l(p&i/M)<; verglichen; W. Petersen Mel. Pedersen 472 denkt an
heth. zai- 'iiberschreiten'. Altere Lit. (mit Ankniipfung an lat.
spaiium) bei Bq.
<pO , ^YY°l xai > Aor. <p&&y£aoft(u, Fut. qr&iy£o(iai (seit II.), Perf.
e<p&eyfi<u, 2. sg. eqrfreygai usw. (PL, Arist. u.a.), sehr oft m.
Prafix, z.B. nooa-, ano-, em-, vno-, 'einen Laut von sieh geben,
tonen, die Stimme erheben, rufen, reden'. — Davon 1. qy&ey/ia
(ng6a-, and- usw.) n. 'Laut, Stimme, Sohrei, Ausspruch' (Pi.,
att.) mit -jxariKOQ (ano-, ini-) 'tonend usw.' (hell. u. sp.).
2. (p&ey^iq (avd-, em-, nod-) f. 'AuBerung, Rede' (Hp., sp.).
3. (jSeyx-zdt; 'aussprechbar' (Plu.), ofter und fruher in Kompp.,
z.B. a-q&eyx-ioq 'unausspreohbar, nicht ausgesprochen, laut-
los' (B., A. usw.) ; -nxog 'tonend' (Max. Tyr.) ; ngoa- ~ -r^giog
'anredend, begriiBend' (Poll.). 4. tp&oyyot; m. (seit II.), auch
yftoyyfj f. (ep. poet, seit II.) 'Schall, Laut, Stimme' ; sehr oft als
Hinterglied, z.B. fayv-y&oyyoQ 'mit helltonernder Stimme'
(ep. poet, seit II.), avfi-, avrl-qjftoyyoc; ( : av/i-, avTi-tp&Eyyo/iat)
'einstimmig' bzw. 'widerhallend' (A. bzw. Pi.); davon cp&oyy-
agtov n. 'Pfeife', -d^o/nai = ip&eyyo/tai (Pi. u.a.). — Ausfuhr-
lich uber <p&eyyo/iai u. Verw. Fournier Les verbes „dire"
228ff., s. auch Diehl RhM 89, 81ff. uber synonyme Worter.
Regelmaflig ausgebautes System mit Nasalierung wie in
xlayyr), xAdyl-ai u. a. (vgl. Schwyzer 692). — Nicht sicher
erklart. Nach Merlingen Mvrj/irji; %6.qiv 2, 58 (mit Durante) zu
aksl. zvqgo '&deiv', russ. zvjagu, zvjdgatb 'bellen, klaffen', lit.
zvengiu, zvingti 'wiehern' usw. (WP. 1, 642, Pok. 490f.),
semantisch ansprechend, aber lautlich unsicher. Abzulehnen
W. Petersen Mel. Pedersen 472 f. : zu heth. zankila- 'bestrafen,
jmdm. eine BuBe auferlegen'. Alterer Versuch von Fick l 3 , 831
(auch Curtius 704 u. Prellwitz) : zu lit. spengti von den Ohren
'noch klingen, gellen', 'gellenden Larm machen, summen,
schwirren', ebenfalls mehr semantisch als lautlich iiberzeugend
(vgl. Kretschmer KZ31,439; zu den lit. Wortern noch
Fraenkel s. spingti).
<p&e(p, -goc. m. (f.) 'Laus' (ion. att.), auch als Bez. eines am
Delphin schmarotzenden Fisches, 'Naucrates ductor' (Arist.
u.a.; Thompson Fishes s.v., Stromberg Fischn. 124); iibertr.
vom Samen der Fichte (Phot.), vom mittleren Teil des Steuer-
ruders (Poll.). Als Vorderglied u.a. in rp#eiqo-xT6vov n. Pfl.name
(Ps.-Dsk. ; Stromberg Pfl. 96). — Davon ydeiq-iov n. Pfl.name
(Ps.-Dsk.), -cudTjg 'lausig' (Arist.), -agios 'ds.' (Gloss.) und die
Verba 1. -idea 'an Lausen od. der Lausekrankheit leiden' mit
-iaaig f. 'Lausekrankheit' (Kom. Adesp., Str., Mediz. u.a.);
2. -iZo/iai, -t'fco 'sich lausen' (Arist., Thphr., LXX u.a.) mit
cp&clpco 1013
-tarixdg 'lausend, Lause suchend' (PL ; Chantraine Etudes 134),
■tofiog m. 'das Lausen' (Gloss.).
Schon von Galenos zu rp&eigm, <p&eigai gestellt (vgl. xogig zu
xsigm u. a.), u. zw. als Ruckbildung mit Beibehaltung des ei-
Lautes. Nicht mit Speoht Ursprung 44 A. 2 u.a. aus *<p&eg-g
mit analogisohem qj^eigogusw. fur *(p&Eg-6g. Zweifel an der her-
kommlichen Etymologie bei Schwyzer 326 und bei Chantraine
Form. 3, weloh letzterer volksetymologische Angleiohung
erwagt. Merlingen Mvrj/trjg x^Q tv 2, 58 mochte darin eine
Nebenform von &rjg, <fr\g 'wildes Tier 1 sehen (?). Weiteres bei
Gil Fernandez Nombres de insectos 118f. ; zu <p&eigiaaig noch
Muller-Graupa Glotta 19, 60ff. m. Lit.
cp&etpco, -ofiai (seit II.), aol. tp&eggw (Hdn. Gr.), ark. epfrqgw
(Tegea IV a ), dor. y&aigm (Eust., EM), Aor. cp&Elgai (ion. att.),
y&egoai (Lyk.), Fut. <p#ega>, -ov/iai (A. usw.), ion. -em, -iofiai
Hdt.), ep. 3. sg. Sia-<p&igaet (N 325; Schwyzer 782, Chantraine
Gramm. hom. 1, 173 u. 449), Perf. Pass, lip&agftai, (ion. att.)
mit Akt. sqi&agxa (att.); intr. (Pass.) <p&ag-fjvai (Pi., ion. att.)
mit Fut. -rjaofiai (ion. att.; wonach ion. auch -ia>), Perf. di-
&<p&oga (O 128, Hp., sp. Prosa), auch trans. (Trag. u. Kom.),
sehr oft oder sogar vorwiegend m. dia- (wozu aw-, ngo-, koto.-,
ini-diatp&eiQU) usw.), auch m. ano-, aw-, xara- u.a., 'zugrunde
richten, vernichten, verderben, zerstoren', intr. (Pass.) 'zu-
grunde gehen, untergehen, Schiffbrach leiden, aus dem Kurse
fallen, zerstort, verwiistet werden'. — Davon: 1. Als Vorder-
glied (p&egai-^goTog (Epigr. ap. Paus. 3, 8, 9) = <p&eioi-(if}goTog.
2. Mit o-Abtonung (p&ogd, ion. -rj (dia-, xara- u.a.) f. 'Ver-
derben, Vernichtung, Untergang, Seuche, Verfuhrung, Ab-
treibung, Fehlgeburt' (ion. att.), auch <p&6gog m. 'Verderben,
Vernichtung' (Thgn., att.), meist in stehenden Ausdrucken
(vgl. Chantraine Form. 21). Von (p&ogd (qMgog): 3. Sub-
stantival (dia-) <p&ogevg m. ' Verderber, Verfuhrer' (E., PL u.a.;
BoBhardt 39) ; (p&og-ia f. 'Verderben, Schade' (Hp. lusi.), wie
ohe&g-la u.a. (Seheller Oxytonierung 39), oftcr von Kompp.,
z.B. olxotp&og-ia (PL, Plu. : oixo-<p&6g-og, -iot); -elov {-ewv) n.
'AbtreibungsmitteP (hell. u. sp. Inschr.). 4. Adj. tp&dg-wg
'abtreibend' (Mediz.), 'die Verfuhrung betreffend' (Pap. V»),
6ta- ~ 'verfallen' (Gal.); -i/tog 'verderblich, verganglich'
(Man., Herm. ap. Stob.; Arbenz 93); -ix6g 'verderblich' (sp.),
Xgrj/taro- ~ 'geldverschwendend' (PL; Chantraine Etudes 134
u. 137) ; -todtjg 'verdorben, schadlich' (Hdn., Lyd.). — Mit
Tiefstufe: 5. <pddg/ia n. 'Verderbnis, AuswurP (LXX, J.),
and- ~ 'Fehlgeburt' (Hp.). 6. ov/itpftagoig f. 'gleichzeitige Zer-
storung' (sp.). 7. (f&agrog 'zerstorbar, verganglich' (Arist. u. a.),
ofter a-yrfrag-Tog 'unverganglich' (Arist., hell. u. sp.) mit
1014 <p»lva>
d<p§aQ-ola f. 'Unverganglichkeit' (Epikur., LXX, NT u.a.),
wozu (pfraoaia. (Thales ap. Fulg.). 8. (p&aQTixd; 'verderblich,
schadlich' (Arist., Mediz. u.a.).
Das griech. Formensystem, das ein wohl zusammengehalte-
nes Ganzes bildet, hat sich von einem nicht naher bestimm-
baren idg. Ausgangspunkt selbstandig entfaltct. Dem Jot-
prasens <p&£iQa> entspricht im Indoiranischen ein intransitives
thematisches Wurzelprasens, aind. ksdrati, aw. yzaraiti, u.zw.
in der anschaulicheren und urspriinglicheren Bed. 'flieBen,
stromen', aind. auch 'zerflieBen, zerrinnen, verschwinden'
(zum Lautliohen vgl. (p&ivco). Ein alter s-Aorist (: eipfieioa <
iip&EQ-a-) ist in 3. sg. dhsar (RV; < *a-ksar-s-t) erhalten; im
ubrigen sind 'die Sprachon verschiedene Wege gegangen
(Kaus. ksarayati = aw. yzarayeiti 'flieBen lassen', Ptz. hsarita-
usw.). Die morphologische Identitat von (p&ogog und aind.
ksaram n. 'Wasser' (Lex.) ist selbstverstandlich unursprung-
lich, ebenso die Gleichung a-(p&ooog 'unverdorben, rein' (sp.)
und aksdra- 'nioht zerrinnend, fest, unverganglich' (RV). Ob
<p&ogd und oviMp&elgeo-dai in der spaten und zufalligen Be-
ziehung auf die Mischung der Farben (Plu.) etwas von der
urspriinglichen Bed. '(zerJflieBen' bewahrt hatten (WP. 1, 700
und Pok. 487f. mit Kretschmer KZ 31, 431 u.a.; vgl. noch
Porzig Satzinhalte 259 u. 316), scheint fraglich. — Was aus
anderen Sprachen herangezogen worden ist, arm. jur, Gen.
jroy 'Wassor' und alb. dbierr 'zerstoren' ( < idg. dh-bh- ? ?
Mann Lang. 28, 33), ist ebenfalls hochst unsicher oder unhalt-
bar. — Aus <p&oQa russ. (nordgroBruss.) vtord, ftord 'Ungliiok',
wohl Tabuwort der Kirchen- oder Kaufmannspr. ; s. auBer
Vasmer s.v. noch Havers Spraohtabu 132.
cp&tvoj intr. (seit II.), ganz ausnahmsweise trans. -kaus. (s. LSJ;
auch Ronehan Glotta 46, 73 [nicht einwandfrei]), (p&ivv&w
intr. u. trans, (ep. poet, seit II.), weitere intr. Formen: athem.
Aor. £<p&i-/j,t]v, -to, -aro, <p&i-(rd-ai, <p&i-[ievos usw. (ep. poet, seit
II.), 3. pi. eyftc&ev (Od., fur -iaro), akt. themat. Konj. <p&irjs
(/? 368; vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 458), Fut. q>&eioo/icu
(-1-, s.u. ; Horn.), Aor. tp&iaaa&ai (si-; Q. S.), Perf. Z<p&izai
(v 340), -tvTai (A. Pers. 679 [Iyr.]); vom Prasens neugebildet:
(p&iv-f)o<u (Hp. Epid.), -rjaoi, i<p&ivrjxa (sp.); trans. -kaus.: ep.
Aor. rp&eloai (-(-), att. cp&iaai, them. 3. sg. l<pftiev (2 446; Chan-
traine 1, 393), ep. Fut. <fr&eloa> (-1-), att. (fy&iaco (-(-), Perf.
E(p&ixa (Them.), auch m. Prafix, bes. ano-, xara-, 'hinschwin-
den, vergehen, umkommen' bzw. 'verschwinden machen, ver-
zehren, vernichten'. — Verbale Rektionskompp. : 1. <p&iv6-
xaojiog 'dessen Friichte verschwunden sind, ohne Friichte'
(Pi.), (p&iv-oTKogov, s. onwQa (dazu Schwyzer 442) ; tpfteiai-
tp&ivo) 1015
(tpQoroe ((p&loi-, s.u.) 'Menschen vernichtend', ip§£ta-ijvwg
'miinnerverderbend' (ep.) u.a. — Ableitungen: 1. Vom
Prasens: qr&tvdg, -ados 'schwindend, vergehend, abzehrend',
als Subst. f. 'Schwindsucht' (Hp., S., E. u.a.); cpMvvXXa f.
hohnende Anrede an eine Alte (A. Eq. 935 ; nach den EN, vgl.
Leumann Glotta 32,219 A. 3 = Kl. Sohr. 245 A. 6) ; vgl.
<p&ioa- fj Xenxri and y&iaecog H.; p&ivdafiaxa (fjMov) pi. n. 'das
Untergehen (der Sonne)', poet. Bildung (A. Pers. 232, trooh.).
2. Vom Verbalstamm : <p&Laig f. 'das Schwinden, Abnehmen,
Auszehrung, Schwindsucht' (Pi., ion. att. ; vgl. zu <p&6rj unten)
mit -ix6s 'schwindsuchtig* (Arist., Epid. IV a , hell. u. sp.),
-iKsvofiai (Androm. ap. Gal.), -idai (Hp., Arist.) 'schwind-
siichtig sein' ; cp&nol pi., selten -o'g sg., 'die Dahingeschiedenen'
(Trag., sp. Prosa), a-<p&i-zos 'unverganglich' (ep. poet, seit II. ;
vgl. unten). 3. Mit alter o-Abt6nung : q>&6-r] f. 'Schwindsucht'
(att., auch Hp. ; ion. hell, dafiir y&iaig, s. Solmsen Wortforsch.
188f.) mit -m8t]Q 'abzehrend' (Paus.). Zu (pfioig, -tg s. bes. —
Hierher noch &dlr] f. (II. usw.) als Land der <&&ieg (St. Byz.),
d.h. 'der Toten' (= q>9iftevoc), eine nur mythische Ortlichkeit
(Kretschmer Glotta 4, 307 f.)? Anders Cuny MSL 16, 323ff.
(zu QeaaaXoi; von Kretschmer Glotta 5, 310 mit Recht ab-
gelehnt).
Altererbte Wortsippe, die auch im Altindischen mehrere
Vertreter aufweisen kann. Dabei lassen sich mehrere Glei-
chungen aufstellen: q>&laig = aind. ksiti- f. 'Hinschwinden,
Zerstorung' (vgl. Porzig Satzinhalt© 326 f.), wohl auch lat.
sitis f. 'Durst', eig. *'Hinschwinden, Verschmachten' (W.-
Hofmann a. v.; s. auch zu 2. situs); xXiog a<p&irov (Horn.) =
6ravah . . . dksitam (RV neben dksiti srdvah); auch tpftirog =
ksitd- 'verfallen, erschopft' (ved.). Auch <p&6rj (<*(p&oi-d) :
ksaya- m. 'Verlust, Zerstorung', auch 'Auszehrung, Schwind-
sucht' (ep. klass.). Verbformen: <p&t-vv-fta> (vgl. fiivv&to und
Chantraine Gramm. hom. 1, 327, Schwyzer 697f.), *<p#l-vf-a>
(> <p&iv(o mit ion. I, att. I) : ksi-no-ti, 1. pi. ksi-nu-mdh 'ver-
nichten, zerstoren', altes nii-Prasens; athcm. Aor. <p{H-ro,
qjfti-fievog usw.: Ipv. ksi-dhi; sigmatischer Aor. (p&elaai : 2. u.
3. sg. Med. ksesthdh, ksesta. Aus den aind. Formen mit e aus
idg. ei folgt auch fur die entsprechenden griech. Formen ein
urspr. £t-Diphthong, der indessen sehr fruh sowohl in Schrift
wie in Aussprache von i, zunachst nach (pftiva) (mit I) ersetzt
wurde; vgl. noch dvaai : dvvco : dvvai, arrjaai : arfjvai u.a., eben-
falls mit kausativer Bed. der sigmatischen Formen (Schwyzer
755f.). Im Att. trat Kiirzung ein in f&iaai, <p&iaa> nach dem
kurzvokaligen (fSlvca mit AnschluB an o%iaai und Denomina-
tiva auf -iaai (zu -i£(o) ; s. Wackernagel Unt. 75 ff. Zur Semasio-
logie: wie qrfrlva) im Griech. wurde auch aind. ksi- (ksiydte,
1016 <p8-6i<; — tp^Svo?
ksind-) vom Schwinden des Mondes gebraucht (Leumann
Horn. Worter 212 A. 4). — Was aus anderen Spraohen an-
gefuhrt worden ist, muB als hypothetisch betrachtet werden:
aw. xiayo Inf. 'urn zu verderben', ayzo.nvamndm 'sich nicht
mindernd', toch. H ktsaitsanfie 'Alter', heth.zin.wa-, z.B. 1. sg.
zinnahhi 'beendigen, erledigen, vernichten' (Petersen Mel.
Pedersen 471, s. noch Mayrhofer s. Icsin&ti und Schwyzer
697 A. 2 m. Lit.). Zum Anlaut <p#- : aind. ks- aufler Schwyzer
326 noch Merlingen Mvrnxrjs x^6 iv 2, 49ff., auch Sprache 8, 73ff.
(gegen Burrow JournAmOrSoc. 79, 85 ff. ; s. noch dens. ebd.
255ff. mit unhaltbaren Kombinationen). Vgl. iplvo/tai.
<p9<6i£, -tog, auch (p&otg, -idog f. 'Art Kuchen' (Erythrae IV a ,
Kos IV-III a , At. u.a.), 'Pastille fiir Raucherung' (Hp.),
'Metallbarren' (att. Inschr.), 'Art Becher'? (Eup. 373 nach
Ath. 11, 502b; sehr unsicher, vgl. Kock z.St.). Demin.
(ffyotoxoz (Hp.). — Die untereinander stark abweichenden
Bedd. bieten ein noch ungelostes Problem. Die von H. s.v.
auBer 'nkaxovQ angefuhrten Erklarungen 'rd jtgog Xejixov
a.XrjA.eOfidva xal to &71oqqeov y>ijyfia ton xqvaiov' scheinen mit der
formal sehr naheliegenden Ankniipfung an tpftori wohl verein-
bar zu sein. Auch der 'Kuchen' konnte wohl nach seiner
Konsistenz benannt sein.
q>$6vo£ m. 'Neid, MiBgunst' (Pi., ion. att.). Als Hinterglied z.B.
in a-cp&ovog 'neidlos, unbeneidet', gew. 'freigebig, reichlich'
(seit h. Ap., Hes. ; verfehlt Richardson Hermathena 54, 124ff.,
s. RischGlotta 35, 58) mitd<p&ov-laf. 't3bernuB' (Pi., ion. att.).
— Davon qidov-EQ6g 'neidisch, miBgdnnend' (Thgn., Pi., ion.
att.) mit -EQta f. 'Neid' (Arist. u.a.). Verb (p&ov-ico, auch m.
Ini-, vno- u.a., 'beneiden, miBgonnen, verweigern' (seit II.;
denominativ od. kausativ-iterativ, s.u.) mit -r)aig f. 'das Be-
neiden, MiBgunst' (S. Tr. 1212), -rjnx6g 'neidisch' (sp.).
Etymologisch und morphologiseh mehrdeutig. Zwei Zer-
legungen sind moglich: (pftov-og zu einem Verb *q>dsv- (wozu
(p&ovico kausativ od. iterativ?) wie xz6v-og, 7i6v-og, oder <p&-6vog
mit v-Suffix zu einem schwundstufigen ip#- wie xX-6vog, &q-6vog.
Fiir die erste Alternative schon Benfey mit Ankniipfung an
aw. ayzo.nvamngm (gelesen ayzanv-) "sich nicht mindernd';
qfidvog somit eig. '(neidische) Verkleinerung, Herabsetzung'
(WP. 1, 699). Fur die zweite Moglichkeit Kuiper Nasalpras. 65
unter Hinweis auf lit. gendii, gesti 'zugrunde gehen, Schaden
nehmen' aus *ged-ti, idg. g^edh- (weiteres s. WP. 1, 672 f. mit
viel Zweifelhaftem oder Unhaltbarem, Pok. 466; anders,
unwahrscheinlich, iiber glsti Fraenkel s. v.) ; semantisch wenig
befriedigend. — Gegen AnschluB an &eoaao#ai, nc&og (Ost-
hoff MU 4, 374) Bq mit Kretschmer KZ 31, 431 f.
tpidcXr) — cp^TT)5 1017
cpidXi), aueh q>iiXr] (naoh Moer. hell.) f. 'flaches GefSB, Schiissel,
fiache Schale zum Trinken, zum Opfern usw.' (nachhom.),
auoh zum Kochen und zur Aufbewahrung der Asche ver-
wendet ( W) ; zur Bed. Curtius 508 und Brommer Herm. 77, 361
u. 368f. ; myk. pi-a 2 -ra, pi-je-ra 3 . Als Vorderglied u.a. in
<piaXr)-(p6QOQ f. 'Tragerin einer tp.', Titel einer lokrischen
Priesterin (Plb.). — Davon mehrere Deminutiva: <pidX-wv n.
(Eub., Arist., hell.), -(Siov n. (Hero), -laxa f. (Gortyn V-IV a ),
-iaxog (?) m. (Maked.), -ig f. (Luk.). AuBerdem: cpiaX-lxai
aQi&fioL pi. N. eines Spiels (Prokl. u.a.; Redard 113), -cudrjg
'schiisselahnlich' (Ath., Sch.), -cordg 'ds.' (Delos III a , Gp.),
-6o) (flo&Qov) '(den Boden) flach aushohlen' (Gp.).
Technisehes LW unbekannter Herkunft, formal an die
Geratenamen auf -aXrj, -aXo- (axvrdXtj, ytiaXov, -ri) angeschlos-
sen. Abzulehnende idg. Etymologien : aus *ni-aaXd von m- =
em- und iXelv 'greifen' (Sommer Lautst. 71); aus *m-FhaXd
<*pi-suala zu ettrj 'Sonnenwarme, -hitze' (s.d.) usw., idg.
suel- 'sohwelen, brennen', eig. 'caldaia' (Mastrelli Stud, itfilcl.
32, 97 ff. m. Referat fruherer Deutungen). Zwei verschie-
dene pelasgische Erklarungen von Georgiev bzw. v. Winde-
kens, s. Le Pelasgique 140f. — Vgl. noch vneqqiiaXog.
<piotp6£ 'leuohtend, glanzend, fettglanzend, hell' (alexandr.
Dieht.), quagvver Xa/tnovvei H. — Expressives Adj. ohne Ety-
mologie, an tziclqos und (paidqdg erinnernd (vgl. Prellwitz s.v.
und Chantraine Form. 227); Kreuzung? Unbefriedigende
Analyse bei Specht Ursprung 199.
cpifJdtAetix; f., pi. -ECp, Akk. -etog N. einer zum Trocknen geeigneten
Feige, auch iibertr. von mageren Menschen (Kom.), nach
Seh. Ar. Ach. 802 Ort in Megaris oder Attika. — Bildung wie
xoQc&v-scog f . 'Baum mit rabenschwarzen Feigen' , /xeXiv-stog -eldog
d/iniXovTl., xavftdo-eaig m. Ben. eines Weinstoeks. Als Grund-
wort des ON gibt Sch. a. O. tpifiaXig = yevog avxfjg mit dem Plur.
<pipdXeig = oi layvol rcov dv^Qtincov ; bei EM 793, 26 (nach Apol-
loph.) (piftdXea = rd avxa, -Xeai = iaxddeg. — Unerklart.
tpiSlxia pi., selten sg. n. (oft <piX-, auch yeid- geschr.) Ben. des
gemeinsamen Mahles der Spartaner und des Ortes, wo dieses
Mahl eingenommen wurde (X., Arist., Plu. u.a.); <pidfrr]s, dor.
-to? (q>eiS-) m. 'Teilnehmer desselben' (Sphaer. Stoik., Ath.;
Redard 30). — Von Plu. Lyk. 12 aus (piXia mit 8 fur X erklart,
offenbare Volksetymologie. Zur Wahl wird u.a. yeidcb gestellt,
was wenigstens formal moglich ware.
cpiX^TT)? 'Betriiger, Dieb' sehr gewohnliche (und richtige?)
Schreibung fur <pr]Xrjrr]g; s. <pr})jog. Die t-Form steht etymo-
logisch isoliert.
1018 q>tXo§
cplXo^ Subst. und Adj. 'Freund, freundlioh, lieb' (seit II.), 'zu-
gehorig, eigen', auch reflexiv-possessiv 'suus (tuus, meus)',
von Verwandten, Korperteilen, Kleidung u. dgl., pi. 'die An-
gehorigen, die Seinigen' (ep. poet, seit II.). Steigerungsformen :
a. <piX-i<av (t 351 = a> 268), -larog (S. Aj. 842 [interpoliert?],
gesichert als PN) wie xax-lcov, -tarog u.a. ; b. q>iX-reQog (ep.
poet., sp. Prosa), -rarog (auch att. Prosa; dor. tpivr-) nach
fieXreoog, qpio-regog, -rarog u.a. (abzulehnen Szemerenyi Syn-
cope 249 f. : aus *tpiX6rsQo; synkopiert); c. cpiXai-reoog, -Tarog
(X., Kail., Theok. u.a.) nach naXai-reoog, -rarog u.a.; d. <piX(b-
regog (X., Kail.); e. fi&X.Xov <piXog (A., S., Thphr.), fiakiara <p.
(X.). In der Komposition unbeschrankt produktiv. Als
Vorderglied z. B. <pd6-q>g(ov 'mit freundlichem Sinne, freundlich
gesinnt' (Pi., ion. att.), <piXo-/t[i£idrjg 'mit freundlichem La-
cheln' (ep. seit r 324 ; vgl. zu fieididco) ; schon vom Beginn der
tlberlieferung verbal umgodeutet, z. B. (pM-^eivog (-ievog) 'dem
der Gast lieb ist' > 'den Gast liebend, gastfreundlich' (seit
Od.); in Univerbierungen, z.B. (piXo-frv-rrjg m. (: (piXel 'fhjsiv)
'das Opfern liebend, Freund des Opfers' (Ar. u.a.). Als Hinter-
glied, z.B. 7io\v-q>iXog 'mit vielen Freunden' (Pi., Lys., Arist.),
oft verbal empfunden mit tJbergang in die cr-Stamme, z.B.
&eo-q>iXrjg 'den Gottern lieb, gottgeliebt' (ion. att.) ; ebenso
ngoa-<fiX.r\g 'befreundet, beliebt, liebovoll' (ion. att. ; ngoatpiXeoj
nur Eust.). — Ableitungen. Subst. : 1. <piX6rr)g, ■yytog f. 'Freund-
schaft, Gastfreundschaft, Liebe' (ep. poet, seit II.) mit -otjj-
aiog, dor. -ordaiog 'zur ipiXorrjg gehorig' (ep. poet, seit X 246) ;
auch -orrdgiov Anrede an ein Madchen (Ar. Ek. 891) mit
hypokor. Gemination nach vrirrdgiovl (Thierfelder briefl.).
2. tpiX-ia, ion. -ir\ f. 'Freundschaft, Zuneigung, Liebe' (Thgn.,
Emp., ion. att. ; von qiiXiog unabhangig). Adj.: 3. rpiX-wg
'freundlich' (Pi., ion. att.) mit -(ijconxog (Theol. Ar.). 4. -ixog
'ds.' (PL, X., Arist. usw. ; Chantraine Etudes 146 f.). 5. -iax6g
'ds.' (Plot.), -iax6v n. N. eines Vereins (Inschr. Korykos), zu-
nachst von rpiXia. — Verba: 6. <piX-ia> (seit II.), aol. -rjfifii
(Sapph.), -rjfievm (X265), Aor. -fjoai (seit II. ; zu falschem -aoai
bei Theok. Strunk Glotta 42, 165ff.), Pass, -tf&rjv (B 668
[3. pi. -//#£»>], att.), Med. Ipv. (plX.ai, (&)<piXaro, tplXcovrai u.a.
(ep. seit II.; vgl. unten), Fut. -r\aio, -rjao/tai (seit Od.), Perf.
7iE<piX-r}fiai, -rjxa (Pi. usw.), bisweilen m. Prafix, bes. xara-,
'<plXog, Freund sein, mit Freundschaft, Zuneigung, Liebe
behandeln, lieben, bewirten, pflegen', nachhom. auch 'kiissen'
(bes. m. xara-), m. Inf. 'zu tun lieben, zu tun pflegen'. 7. Von
<pt?.ia (cpiXiog) : <ptX-id£co 'sich befreunden' (LXX, hell. Pap. u.a.)
mit -laarr/g H. s. avvaX.Xaxrrjg; -ido/iai, -torn 'Freundschaft
schlieBen' (sp.) mit -icooig (Sch.), -tiorrjg = diaXJ.axrrjg (Suid.);
-laivojiai 'ds.' (sp.). — 7. Nomina von ipiXim : <piX-rjrwg f.
tptXo<; 1019
'Geliebte' (A. ^r. 1446; Fraenkel Norn. ag. 2, 22 u. 49f.),
"liebend, liebevoll' (Nonn.); -tjr^g m. 'Liebhaber' (AP), -r\xixog
'zum Lieben, zum Kiissen geneigt' (Arist. u.a.), -t]fia (hyper-
dor, -ajia Mosoh.) n. "KuB' (A. Fr. 135 = 228 M., E., X. u.a.),
-Tjfidrwv PN (f., Luk.), avTupiX-r\oig f. 'Gegenliebe' (Arist.),
rpiXrino-avvrj f. 'Freundlichkeit' (Thgn. : (piXtf/xov EM, sonstPN).
Auch (plhrQov n. 'Liebeszauber, -trank, -mitteP (poet, seit Pi.,
auch sp. Prosa), -xqig Xiftog 'liebebringender Stein' (Dam.) ; zur
Bildung unten; daneben <piXr\TQa n. pi. (AP 11, 218; Text u.
Bed. unsicher) ; tpslXog (fur -«-) n. = ipiXia (Epigr. Karien, etwa
Ip), nach velxog, /tiaog. — Zahllose sowohl zwei- wie ein-
gliedrige PN, u.a. von *<piXxo- ausgehend, z.B. ®iXx6-£svog,
0iXx-d8i]g (vgl. unten). — Lit.: M. Landf ester Das griech.
Nomen <plXog und seine Ableitungen. Diss. Tubingen. Hildesheim
1966 (Spudasmata 11) mit weiteren reichen Lit.angaben, u.a.
Helene Kakridis La notion de l'amitie et de l'hospitalite ehez
Homere. Diss. Paris. Thessaloniki 1963. Aufierdem H. Kuch
Philologos. Untersuchungen eines Wortes von seinem ersten
Auftreten in der Tradition bis zur ersten iiberlieferten lexika-
lischen Festlegung. Berlin 1965. — Zu den Steigerungsformen
Seiler 97 ff.
Wenn idg., mufi epilog in (pi-Xo- oder q>-tXo- zerlegt werden
und eine AfoJ-Ableitung eines nicht naher bestimmbaren
Grundworts sein. Die anscheinend primaren Bildungen auf
yiX- sind somit sekundar. Zu den Steigerungsformen (piX-iwv,
-rsQog usw. und dem einmaligen (peiXog (<plXog) s. oben. Auch fur
die op. Aoristformen (&-)<piXaxo usw. laflt sich eine analogische
Entstehung zu qjiXew gut denken (vgl. doxiw : e<5of a u. a. bei
Schwyzer 718), ohne dafl man ein Prasens *<piXXa> wie xiXXco
(EM, Osthoff MU 6, 184, Debrunner IF 21, 94) zu postulieren
notig hat. Zu bemerken die mediale Form wie in xvoaaftai zu
xveo> neben akt.-kaus. xvaai. Ebenso ware akt. *itptXa 'Liebe er-
regen'. Das nur in PN vorliegende Element yiXxo- kann
analogisch zu <piXo- entstanden sein: <PiXx6-£evog zu 0iX6-^EVog
wie z.B. ®avx-ay6qag neben &av-ayoQag, &avx-tag neben &av-
(ag, KXeiTO-ftevrjg neben KXei-, KXso-iievrjg. Das gut eingebiirger-
te cpiXxoov seheint sich den zahlreichen zweisilbigen Nomina
instrumenti auf -tqov angeschlossen zu haben; die kausative
Bed. 'Mittel, urn Liebe zu erregen' ist unverkennbar. — Eine
iiberzeugende und ganz einwandfreie Etymologie fehlt. Da fur
<piXog von einem objektiv-sozialen Begriff 'eigen, zugehorig'
und nicht von einer subjektiv-gefuhlsmaBigen Vorstellung
'lieb' auszugehen ist (s. auBer Landfester a.O. Iff. mit Lit.
auch Chantraine Etudes 15), ist die formal mogliche An-
kniipfung an ein kelto-germanisches Adj. fiir 'angemessen,
gut usw.' in ir. bil, gall. PN BU-, ahd. bil-lih usw. (WP. 2, 185
1020 cpiXuKT) — cplli.65
m. Lit., Havers Sprachtabu 57 A. 2, auch Gaters KZ 75, 85
nach Meringer IF 18, 284ff.) aufzugeben. Wegen der auffallen-
den tibereinstimmung mit 1yd. bills 'sein, ihr' (von bi- 'er';
s. Gusmani Lyd. Wb. 80f.) sieht Kretschmer IF 45, 267ff. in
qitkog ein protoidg. Substratwort. Fur Verwandtschaft mit
bilia aber als Parallelbildung dazu vom Reflexiv o<pi, lak. <piv
auch Heubeck Lydiaka (Erlangen 1959) 69 A. 38 nach
Johansson, Solmsen, Curtius u.a. (s. Landfester 34ff. mit
Referat aller fruheren Etymologien) ; eig. Bed. somit 'der
Seinige' wie germ., z.B. got. swes 'Idiog, eigen', ahd. swos
'eigen, vertraulich', awno. svass 'lieb, traut', die sich vom
Reflexivum *sue (s. e) nicht trennen lassen (WP. 2, 454ff.,
Pok. 882 f.). — 'Abzulehnen Machek Zeitschr. f. Slaw. 1, 37f.:
zu slav. mih 'lieb' mit idg. Wechsel bh- : m-. Nach v. Winde-
kens Orbis 12, 480f. uralisches LW (zu ungar. fel — fele-
'Vertrauter, Genosse, Freund' usw.), aus historischen Griinden
ganz unwahrscheinlich.
cpiXuxri f. N. eines Strauches 'Rhamnus Alaternus, immergriiner
Hartriegel' (Thphr.). — Unerklart; zum Folg. ? Neugr. yvMxri
nach (pvXia (Stromberg Pfl. 157 zogernd)?
cpiXupot, ion. -gj; f. 'Linde, Tilia, Lindenbast' (Hdt., Thphr., Gal.
u.a.). Davon <pdvQ-ea f. 'Steinlinde, Phillyrea media' (Thphr. ;
nach msXia u.a.), -iov n. 'Tafelchen von Lindenholz' (Ael.),
-ivoq 'linden, von Lindenholz' (Hp., Ar., D. C. u.a.). — Nicht
sicher erklart. Hypothese von Stromberg Pflanzenn. 119: aus
<pihog und vgov 'Bienenschwarm' (s. vq<l£) wegen der Anzie-
hungskraft der Linde auf die Bienen; vgl. lat. opium 'Eppich'
(: apis), nhd. Bienenbaum 'Acer campestre' und die iibrigen
Ausfiihrungen bei Stromberg a. O. — Der europaische Linden-
baum kommt in Griechenland nicht vor; nur im Norden der
Balkanhalbinsel, namentlich auf den makedonischen Bergen,
erscheint die von Thphr. HP 3, 10 beschriebene Silberlinde
(s. Schrader-Nehring Reallex. 2, 12 m. Lit.).
<pl(ji6? m., pi. auch -d (AP 6, 312) 'Maulkorb, Knebel' (A. Th. 463,
Fr. 326 = 647 M„ LXX, Dsk., Luk. u.a.), iibortr. von einem
Wiirfelbecher (oder vom Deckel desselben?, Aeschin., Poll,
u.a.). Als Hinterglied u.a. in ev-<pi/j,og 'zusammenziehend,
stopfend' (/ivqtoq, Nik.), 'wohlgeknebelt' (Hdn. Epim.) mit
evtpifi-la ( ? EM als Erkl. von evxajxia [s. xrj/wg] ; cod. -<pi]/*-). —
Davon tpifi-aadrjg = ev<pi/iog (fivQra, Nik.), -<5co, ganz vereinzelt
m. TieQt- u. a., 'mit einem Maulkorb verschlieBen, knebeln, fest-
machen, zum Schweigen bringen', Pass, 'verstummen' (Ar.,
LXX, NT, J., Luk. u.a.) mit -coots (ncqi-) f. 'das VerschlieBen,
Zustopfen' (Mediz., Vett. Val.), -wrix6g 'zum Schweigen brin-
tpiTpdq — <pXaupo£ 1021
gend' {PMag. Lond., Tab. De fix. And.), -cotqov n. 'Gerat zum
Zustopfen' (Suid.); neQi-<pini£<o 'festmachen, festbinden'
(Tab. Defix.).
Unerklart. Unhaltbare Hypothesen bei Prellwitz {zu lat.
fiscus u.a.). Bemerkenswert ist die Suffixgleichheit mit dem
synonymen ten/tog. Ob Kreuzung davon mit (pngog (s.d.)?
<pizp6q m. 'Baumstamm, Klotz, Block, Holzscheit' (ep. seit II.);
naoh Sch. u. Eust. aus dem kyprischen Amathus ; dazu Ruijgh
L'elem. ach. 159 m. Lit. Keine Kompp. oder Ableitungen. —
Mit arm. bir, Instr. bra-w 'grofier Stock, Kniippel, Keule' am
nachsten verwandt, aber kaum damit identisch, weil idg. -itr-
wohl arm. -iwr hatte ergeben miissen wie -atr- > -awr. Aus
idg. *bhi-(t)r- von einem Verb 'schlagen, hauen, schneiden'
in slav., z. B. russ. bitb, kelt., z. B. air. benaid, altes nd-Prasens
wie das isolierte lat. per fines 'perfringas' (Fest.) ; dazu mehrere
Nomina, u.a. aus dem Germanisohen, z.B. ahd. blhai, nhd.
Beil (idg. *bhi-tlo-t von Karstien KZ 65, 154ff. stark an-
gezweifelt), mhd. bil, billes n. 'Steinhaue' (Grundform un-
sicher). Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 137f., Pok. 117f.
(bes. Liden KZ 61, llff.); alt. Lit. auoh bei Bq.
<pttu n. 'Keim, SproB' (&.Fr. 889, alte Kom.); (piTv-izotpr)v m.
'Pflanzenhiiter' (A. Eu. 911). Davon qiavm, Aor. -vaai 'saen,
pflanzen, erzeugen' (Trag., PL), Med. -voaa&ai, Fut. -vao/iai
'gebaren' (Hes., A. R., Opp., Mosch.) mit -vfta n. 'Erzeugnis,
SproB, Sohn' (A. Ag. 1281, Plu.); Riickbildung <plrvg m.
'Erzeuger' (Lyk.). — Alte Bildung mit ru-Suffix (Schwyzer
506; vgl. zunachst aarv), nach gewohnlicher Annahme zu dem
in lat. fi-s, fi-t, fi-6 'werden, entstehen', altlit. u. dial. 3. Prat.
bit(i), byt 'war(en)', ags. u. ahd. bis 'bist' und anderen, z.T.
kontroversen Formen vorliegenden Verb 'werden, wachsen';
idg. bh(u)-i- neben bhu- in <pv<o usw. (s.d.), s. WP. 2, 143f.,
Pok. 150, W.-Hofmann s. fid m. weiteren Einzelheiten u.
reieher Lit. Angesichts des sonst alleinherrschenden <pv- in
qmXov, tpvrov, tpvaig, tpvfia usw. liegt es aber weit naher, mit
Curtius 304 in (plrv eine dissimilatorisehe Umbildung von
*qwTV zu sehen; vgl. die Lit. zu nirvga.
cpXaSetv Aor. nur in Aaxideg eq>?.adov 'die Fetzen zerkrachten,
zerrissen' (A. Ch. 28 [lyr.]). S. nacpXa^m und <p).aw. Altere,
abgelehnte Etymologien von rpladelv bei WP. 2, 210.
cpXaOpo? 'schlecht, geringfiigig, armlieh, nichtsnutzig' (Pi., Sol.,
ion. att.); (p}.avQ-ovqy6g 'schlecht arbeitend, Stumper' (S.).
Davon tpXavo-oTTjg f. 'Armliehkeit' (Plu., Poll.), -/fa> (Plu.),
xara- ~ (Pi., Hdt.) 'geringschatzen, herabwiirdigen'. —
Expressives Adj., mit dem synonymen cpavkog (s.d.) auch
1022 <pX<4w— <p\tf(a
formal vereinbar unter Annahme eines urspr. *rpXav-Xog
(,,schwachebezeichnendes" A-Suffix) mit verschiedenen Dissi-
milationen. — Eine ahnliche Lautgestalt zeigen einige ger-
manische Adj., z.B. awno. blaudr 'furchtsam, zaghaft' neben
blautr 'weichlich, furchtsam, feucht', s. WP. 1, 208f., Pok. 159
m. Lit. und weiterem Material, das fur das Griech. ixichts lehrt.
Maohek Zeitschr. slav. Phil. 29, 357 vergleioht lett. bl'aurs
'sehr b6se, grimmig, schlccht' und lit. biauriis 'garstig, wider -
wartig, haBlich' (anders daruber Fraenkel s.v.).
cpXdcoj, Aor. cpXdaai, Pass, (pkao&fjvai, Put. <pXdoa>, Perf. Med.
netpkao pai, auoh m. ava-, xara-, eia- u. a., 'zerquetsohen, zer-
malmen' (Pi., Hp., Ar., Theok. u.a.). Davon <pXd-oig (ela-) f.
'Quetschung' (Hp.), -Ofia (dfiq>i-) n. 'Quetschung, Quetsch-
wunde' (Hp.), avaq>Xa-a/i6g m. (Eup.) zu ava-<pXda> 'masturbari'
(Ar., Luk.), Riickbildung ngr. avdyXa (Caratzas Glotta 33,
119ff.). Unklar <pXaa/iog' Tvq>og, g?Xaa/xevog' TezvyHOftevoq H. —
Expressives Reimwort zu &Xda> (s.d.) und xXdai; vgl. (pkipw
neben &XifSa>. Zum Anlautwechsel #- ~ ip- Schwyzer 302 f.
Dazu mit <5-Erweiterung (vgl. xXd-d-oq) (pXadetv, s.d.
tpXeyt*), Fut. (pXe^m (seit II.), Aor. tpXetjca (seit Hes. Sc, A. Pr. 582
[lyr.]), Pass. (pXex&-fjvai (Horn. Epigr., Th.) mit Fut. -ijao/tai
(Aeh. Tat.), sekundar qjXey-fjvai (Luk., AP) mit Fut. -rjoo/iai
(J.), Perf. Pass. nicpXxyjiai (Lyk.), oft m. Prafix, z.B. im-,
xaxa-, ava-, tieqi-, 'entziinden, verbrennen, erleuchten; bren-
nen, fiammen, leuohten, glanzen'. — Erweiterte Verbformen:
(pXey-E&co, auch m. em-, nur Pras. u. Ipf. = <pX6yw (ep. lyr. seit
II.), vorw. intr. (Benveniste Origines 195), metr. bequem
(Chantraine Gramm. horn. 1, 327); davon IIvQi-<pX£y£#a)v,
■ovrog m. Flufi der Unterwelt (x 513, PI. Phd. 114a); -ida> —
(pXeyco (Hdn. Gr.). — Zahlreiche nominale Ableitungen.
A. Mit £-Vokal: 1. <pXey-/ia (im-) n. 'Flamme, Lohe' (<P 337),
'Entziindung' (Hp. u.a.), 'Phlegma, Schleim' (Hp., PL, Arist.
usw.) mit -fidnov n. 'Schleim' (Sotad. ap. Stob.), -/larlag, ion.
-irjg m. 'an Phlegma leidend, voll Schleim' (Hp.), -/fcrrtudjjg
'entziindend, voll Schleim, schleimartig, phlegmatiseh' (Hp.,
PL, Arist. usw.), -[latixdg c ds.' (Gal. u.a.), -fiaroev Ixgrfyjia- rrjg
<pXoyog, -fiartg' rj <pXey/xara exovaa H. Von (pXey/ia noch die
Verba: a. <pXey-fialva>, oft m. Prafix, z.B. ex-, ava-, aw-, em-,
'entziindet sein, heftig erregt sein' mit -ftavaig od. -fiavTvg f.
'Entziindung' (Hp. ; Benveniste Noms d'agent 72), -fiaaia,
ion. -if) f. 'ds.' (Hp., Arist.); b. -fiazoofiai (ex-) 'zu Schleim
werden' (Hp., Gal.); c. vno-~-fiazit,(o 'schleimig werden'
(Alex. Trail.) mit <pXeynaTW[idg (Gloss.). — 2. yX&y-jiovi) f.
(wie nfjfia : -/lovrj u. a.) 'Entziindung, entziindliche Geschwulst,
<P^Yo> 1023
heftige Erregung' (Mediz., hell. u. sp.) mit -fcovixog 'entziind-
hch', -/iovmdr]g 'geschwulstahnlich' (Gal.), -fiovdo/iai 'ent-
ziindet werden' (Alex. Trail.). 3. 9 Mt-ig- ardor, flammatus
(Gloss.); sonst nur zu den prafigierten Verba: dvd-, im-,nard-,
nsQi-pAeSig f. 'Anzundung usw.' (sp.); fiir sich der Vogelname
<pM£ig (Dat. -181 Ar. Av. 884), vgl. rpXeytag unten. 4. (pXey-fiog
m. Bqojxiov <p. (Thespis; unsioher) = rd al/xa (? H.), -ftwdrjg =
-[tazdtdriQ (Gal.). 5. <pMyog- to (pkey/ia H. 6. <pXey-vag m. Ben.
des Adlers (Hes. Sc. 134), nach der Farbe (H., EM; Thompson
Birds s.v.) ; dazu der VN QXeyvai od. -eg (N 302; vgl. Heubeck
Praegraeca 36), -voog 'brennend' (Ar. u. Kratin. in lyr., Hp. ap.
Gal.), aus -vUg dissimiliert (Leumann Glotta 32, 223 A. 2 =
Kl. Schr. 249 A. 1 ) ? ; -vdm = i5£o/f to (Ephor. ; vgl. H. : QXeyvai ■
e&vog vfigtoTiKdv xal doe^eg). 7. &Aeyoa, ion. -or) f. alter N. der
makod. Halbinsel PaUene (Hdt., Str.), auch ®Xey Q ag nediov
(Pi., Ar.), -Qaia nXd£ (A.); rd 0XeyQala (nedia) Ebene in Cam-
panien (Plb.); naoh der vulkanischen Natur. — 8. -(pXeyfjg in
im-, neQi-yleyfc 'feurig' (Arist., Plu.), auch als Hinterglied,
z.B. 7ivQi-<pheyrjg 'in Flammen stehend, hitzig' (Hp., Plu.). —
B. Mit o-Abt6nung: if US., -oyog f. 'Flamme, brennendes Feuer,
Brand' (seit II.), auch als Pfl.N. (Thphr.), nach der Farbe
(Stromberg 49). Kompp. z.B. <p>.oy-my> und -amog 'flammen-
artig, feurig' (A. Pr.), xaUi-yXoE 'mit schoner Flamme' (E. in
lyr.). Von <p?.6£, z.T. auch direkt auf tpMyco beziehbar: 1.
Demin. <pMy-iov n. (Longin.). 2. -ides f. pi. 'gerostete Fleisch-
stiicke' (Archipp. u. Stratt. in lyr.), nach H. did to <ployit,eo$<u
(somit Riickbildung?); -idia- ai xeyxQideg di iXaiov oxeva&pe-
voi H. 3. -erog m. 'das Brennen, Hitze' (Gloss.; nach nvoerdg).
4. 4rr)s m. N. eines Edelsteins, der dem Karfunkel ahnelt (So-
lin.); -Ingf. 'ds.' (Plin.), auch Art Anemone (PMag. Leid.; Re-
dard 62 u. 77). 5. -iij (-j'j,?) f. 'Flamme' (Nik. ; Scheller Oxyto-
nierung 73). 6. Adj. -eog 'flammend, funkelnd' (II., E. u. Ar.
in lyr. ; Schmid -eog u. -eiog 36), -tog ( ? ) 'ds.' (Hp., Orph.), -eoog
'ds.' (E. in lyr. u. anap., A. R., AP u.a.), -ivog 'ds.', auch von
Farben (LXX, D S., Pap. u.a.), -ivov n. 'Goldlack' (Thphr.;
vgl. (pME), -mdrjg 'flammenahnlich, feuerrot, entziindet' (Hp.,
Arist. usw.). — 7. Verba, a. -t'£co, auch m. dva-, xara-, avv-
u.a., = <p}.£y(o (S. in lyr. u. anap., Arist., LXX, AP u.a.) mit
-io/tara (em-) n. pi. 'Brandschaden, auBerliche Entziindung'
(Hp., H. s. ovd' dka), naoa-~ 'gerostete Speisen' (Achae.),
-to/idg (neqi-) m. 'das Sengen' (Sm., Thd., H. s. yfayfiog),
■lozoa f. = evo-TQo. (Sch., Eust.). b. -oofiai, -om (ex-, dno-)
'entflammen' (Arist., Thphr. u.a.) mit -moig (ex-) f. 'Entzun-
dung, Entflammung' (Th., Thphr., D. S. u.a.), -d>nara- twv
aQTwvTdemxexavfievaB.. c. -idio 'entziindet werden' (Hp.). —
C. Mit o-Abtonung noch <pZoy-/i6g m. (neben <p).eyfjia; vgl.
1024 <pX£8c»>v
PorzigSatzinhalte 283), 'Flamme, Glut, Entzundung, Sonnen-,
Fieberhitze' (A. u. E. in lyr., Hp., Arist. usw.) mit -/toco 'ver-
brennen' (PMag. Berol.).
Die obigen Worter bilden ein Formensystem, das sich von
einer idg. Grandlage aus nach festen und geraden Linien in der
griechischen Hoohsprache entwickelt hat. Am naohsten kom-
men einige lateinische Worter: das primiire fulgo (sekundar
-eo), Pf. fulsi 'blitzen, schimmern, leuchten', das sichnur durch
die Tiefstufe (ware gr. *<pXdya> wie Tgdjico, TQatpoi neben TQento,
TQ£(pa>) von <pkey<o, <pX£!jai unterscheidet. Ferner das zu tpteya>
semantisch noch besser stimmende Denominativum flagro,
-are 'brennen, lodern, gluhen', das auf eine nominale r-Bildung
*flag-ro-, *flag-ra zuriickgeht und wie die m-Ableitung in
flamma 'Flamme' (wohl aus *flag-ma) ein primares Verb mit
tiefstufigem (volkstiirnlichem?) o-Vokal voraussetzt. Einen
ebenso nahen Verwandten liefert das Tocharisehe in AB palk-
'leuchten, brennen', auch 'sehen', z.B. A 3. pi. "palkinc 'sie
leuchten', das ebenfalls ein tiefstufiges bhlg- (= lat. fulgo) ver-
treten kann; dazu u.a. A palkets, B palkarno 'leuchtend,
glanzend'. — Das Germ, bietet mehrere anklingende Worter:
ahd. blecchan, mhd. blecken 'sichtbar werden lassen, erseheinen
lassen', nhd. blecken "(die Zahne) zeigen', urg. *blakjan (ware
gr. *<pXoyew), mad. nndl. blaken 'flammen, gluhen, qualmen'
(urg. *blakon = gr. *<pAoyda> wie noxdo[iai u.a.). Dazu mit
Nasal ahd. blanch, nhd. blank, anord. blakkr (nk > kk) 'fahl,
falb', m. 'Falbe, Schimmer u.a.m. Dagegen kann mhd. nhd.
blinken nicht nur auf urg. *blenk-, sondern auch auf *blink-
zuriickgehen und gehort dann zu ahd. bleih, nhd. bleich, ags.
blican 'glanzen' usw. — Fern bleibt lit. blagnytis 'erniichtert
werden, sich aufheitern' (s. Fraenkel s. blagnas), ebenso wahr-
scheinlich aind. bhdrgas- n. 'Glanz', das eher mit bhr&jate
'leuchten, strahlen' zu got. bairhts 'glanzend, hell', nengl.
bright (mit idg. r) zu ziehen ist; iiber die Moglichkeit eines
Zusammenfalls der beiden Wortgruppen im Indoiran. s.
Mayrhofer s. bhr&jate m. Lit. — Weitere Formen und Kom-
binationen mit Wurzelbetrachtungen und reicher Lit. bei
WP. 2, 214f., Pok. 124f., W.-Hofmann s. flagro imd flamma,
auch flemina (aus <p}.ey/iovrj'!), Ernout-Meillet s. fulgo. —
Andere alte Worter fiir 'brennen, leuchten' sind al&m und
8al(o ; unklar dagegen xaita (s. dd.). "fiber das Fehlen von ipAeyco
u. Verw. in der Odyssee (mit Ausnahme von <p?M w 71) s.
Hainsworth JHSt. 78, 49 ff.
<pX£S<ov, -ovog m. f. 'Schwatzer(in)' (A. Ag. 1195, Timo);
<p?^8ovEg f. pi. 'Geschwatz' (Plu., Anon. ap. Gal.). Davon
(p/.ESov-d)df]g 'geschwatzig' (Hp. [codd. qstepofdojvwdrig], Erot.),
*cpXe*Sci) — <j>Xeci) 1025
-el- dvaiadrjTEi, rpXuaqeX H., -svofiai, -svat 'ds.' (H., EM) mit -£i'a
(EM). — Das Nomen act. wie anadwv, 7iQr}8<i>v u.a.; dazu das
Nom. ag. wie OTiddcov, textow, yelrcov u.a. (vgl. Sohwyzer 530).
Dazu mit Dehnstufe (pkr)55)VT(f krjgovvra H. Exprcssives Wort ;
am ehesten zu (pXicu mit (5oj>-Sufnx. Daneben aber mit a-Vokal
7ia<pM^(o (s.d.) mit nacpXdafiara auch 'schwiilstige Worte' ; vgl.
noch q>Xrjva(pda>. Genealogie somit etwas zweifelhaft, was den
Wort auBergriechischer Vergleiche stark beeintrachtigt : zu
tooh. B place, A plac ' Rede, Gesprach, Wort' aus idg. *bhlod-en-
(v. Windekens Orbis 11, 180; 15, 259 u. 439); zu aksl. bkdp,
btysti 'irren, schwatzen' (Machek Studia in hon. Decev 53 f. ;
anders dariiber Vasmer s. bVady) ; q>\r]dwvxa zu ags. blsetan,
ahd. blazon 'bloken' (Holthausen KZ 47, 310). Vgl. WP. 2,
216, Pok. 155.
♦tpXeoto s. (pXeco.
<pX£>\>, -E/Soc f. 'Blutader' (seit N 546), auch iibertr. 'Metall-,
Quellader' (X., Arist., Plb. usw.), 'Pflanzenader' (Hp., Thphr. ;
ausfuhrlich Stromberg Theophrastea 134ff.). Kompp., z.B.
(pXe^o-ro/iEca (: (ptefla. te/ivcd) 'Ader lassen' mit -TO//ia, ion. -(rj f.
'das Aderlassen' (Hp. usw.), -ro/xtjaig, -ro/Mxr/ (sp. Mediz.),
-rofiov n. 'Werkzeug zum Aderlassen' (sp. Mediz., Luk.); inl-
(pkEfiog 'die Adern oben drauf habend, mit hervorstehenden
Adern' (Hp., Arist.), auch /Li£Zav6-<p?.EfJ£g pi. 'mit schwarzen
Adern' (Aret.); zur Form des Hinterglieds Sommer Nominal -
komp. 95. — Davon <pXsf}-iov n. 'kleine Ader' (Hp., PI. Ti.,
Arist., Str.), -wdtjg 'voll Adern, wie Adern' (Hp., Arist., Thphr.
u.a.), -ixdg 'zu den Adern gehorig' (Arist.), -d£ovrEg- figvovzEg
(EM, Phot.).
Da die idg. Benennungen der Ader stark wechseln, durfte
das isolierte cpkiy> eine griechische Neubildung sein. Seit lan-
gem (s. Curtius 300ff.) mit einer Menge Worter auf <pX-
(rp},a/)Elv, (pXioi, tpXvca, (pMxraiva usw. usw.) vorbunden; ebenso
in modemer Ausformung Persson Beitr. 1, 54ff., 2, 879
(WP. 2, 215, Pok. 155) mit besonderer Heranziehung von ahd.
bolca, bulchunna 'bulla'. Es soil sich um eine j^-Erweiterung
der Wz. bhel- 'aufblasen, aufschwellen' (s. ya/16g) handeln.
Das ungeloste Ratsel liegt eben in dieser ,,Erweiterung".
cpX^oj 'iiberflieBen, iiberfluten, strotzen' nur Gen. abs. rpteovrmv
dmftdrwv vTiEQcpev (A. Ag. 377 [lyr.]), /ojAcov <p?.eovto)v (ebd.
1416); dazu cpteovzag' t <pt/.ovvTag (leg. qp?.vovTag?) i] <p?.vaQovvrag
H. AuBerpras. Formen: Pf. Ptz. Pass, ex teix&wv 7i£QmE<p).£vo-
fievwv Tivoi 'von den vom Feuer umfluteten (umloderten)
Mauern herab' (Hdt. 5, 77) ; vgl. mit derselben Metapher
Frisk, Griech. entym. 'Worterbuch 65
1026 tpXita
dofieOTr] xe%vto <pX6£ (II 123) und lat. flamma circumfusus,
divino circumfuso igni. Ahnlich Aor. ejit-, TtEQi-tpXsvaai: <pXd£
dvadga/zavaa ETiEipXevae ttjv x e ^Q a (Epid. II p ), yaXrj xarotxtdiog
TiEQKpheva&Eloa (Dsk.), an beiden Stellen von einer umlodern-
den und sengenden Flamme; dazu jieQupAevo/xog (Aq. De.). —
Daneben tpXiSto (<Z> 361 u.a.), Aor. cpXtioai (Archil, [codd.
<pX6aai\, A., AP), auch m. dva-, tieqi-, 6ia- u.a., 'sprudeln, iiber-
wallen', vom Wasser (0 361, Hp., Pap.), von einer reichen
Vegetation (Ael.), von einer stromenden Rede (A., A. R., AP)
usw., auch von einem sengenden Blitz (Ar. Nu. 396). Auch
<pXvt,<a, von der Rede (Nik.), <pXtf£eiv dvafeiv H., Aor. ixqpXvgai
(y6ov A. R.), Konj. dno<pXvSa)Giv (vpQiv A. R.). Zu <pXv8da>,
ix<pXw5dva> s.i tpXiSdw. — Davon 1. <pXvog n. 'Geschwatz'
(Archil.) mit <plovdCei (lak.?)" (pXvagel, XrjQEiH., auch <phidoaer
(pkvagei, <pXvsi H. (vgl. <pXva£). 2. <pXvot,q f. = i£dv$r)Oiq, von
einem Hautausschlag (Hp. ap. Gal.), diayXvi-isg = vnEQpXvaEiq
(Gal.). 3. Bein. des Vegetationsgottes Dionysos in wechseln-
der Form: 0Xe6g (Chios nach EM), 0Xecoq (Inschr. Epheaos),
0Xemv (Ael.), 0Xocog (Plu.) mit 0Xoid f. Bein. der Kore (lak.
nach H.), <2Uojcu f. N. einer Bacchantin (Nonn.). Einzelheiten
bei Fraenkel Nom. ag. 1, 19 A. 1, Hanschke RhM 90, 211f.
4. PN 0Xeag, -avxog m. (Priene II a , Bechtel Hist. Personenn.
500). Zu den Appellativen (pXicoq, tpXoioq, <pX6og, <pXovg s. (pXoidq.
— S. noch <p?.va^, rpXvaQsa), q>Xvxrmva.
Die Formenreihe q>Xi(o, rpXevoai, n£(pXeva fiai stimmt zu nXem,
nXevaai, nenXsvoixai. Neben <pXe(F)w mit Tiefstufe tpXvco
(EtpXvov urspr. Aorist wie exXvov u.a.?) wie nXi(F)a> : nXv-v-w,
<pXvatq wie nlvaiq. Dazu <pXv£a> wie /Uu'fco, xXv^m (Giintert
Reinwortbild. 149) mit <pXv£cu, dessen Guttural auch in <pXvx-
raiva (s. d.) u. a. erscheint und alt sein kann. Zum semantischen
Verhaltnis zwischen ipXdio und (pXevoai usw. s. oben; ein
besonderes Verb *<pXevto 'brennen' anzusetzen (Bq, WP. 2, 214,
Pok. 159f.), liegt kein Grund vor. — Genaue auBergriech.
Entsprechungen zu den seltenen und vorwiegend dichteri-
schen (pXim, (p'/.vvi gibt es nicht. Am nachsten kommt lat. fluo
'fliefien, stromen', dessen auflerpras. Formen wie fluxi, jluctus
die Annahme eines gutturalen Auslauts wie in <p?.v£ai usw.
unumganglich zu machen scheinen. In Betracht kommt ferner
ein slavisches Wort fur 'speien, erbrechen', z.B. aksl. bliijg,
bVuvati (nach ptujq, pluvati 'spucken, speien'; vgl. dncxpX.vEiv
dnEQEvyEcr&ai H.) ; das entsprechende lit. bliduju, -anti, bliuyh,
bliuti hat die Bed. 'bloken, meckern', bzw. "in Brullen aus-
brechen' angenommen (durch Kontamination mit einem Wort
fur 'bloken' in lett. bleju, blet u.a.). Weitere Formen mit Lit.
bei WP. 2, 212f., Pok. 158f., W.-Hofmann und Emout-
Meillet s. fluo, Vasmer s. blevdtb ; Fraenkel s. bliauti.
cpXrjvacpaoo — cpXiSdoj 1027
cpXr)va<pdu> (Ar., Alex, u.a.), auoh -aydoficu (Phld.), -aq>rjam
(Jo. Dam.) 'schwatzen' mit tpXrjvcuprjfiaTa n. pi. 'Geschwatz'
(E. Ep.). — Daneben (Riickbildung?) cpXrjvacp-oQ m. 'Ge-
schwatz' (Men., Phld., Luk. u.a.), auch 'Schwatzer' (Men.,
Poll.) mit -cbdrjs 'geschwatzig' (Hp. ap. Gal.), -t'af. 'Gesohwatz'
(Phld., Suid.). — Expressiv-lautmalende Erweiternng der
kiirzeren Bildungen (pXtjvva) 'schwatzen' (Hp. ap. Gal.),
(pXavvooef (pXvagel, Xrjgsi H., exyX.fjvai 'hervorsprudeln' (E.Fr.
470); vgl. noch q>?.r]dwvTa' Xr/oovvra H., (pXfjtpog (leg. (fXffvog od.
cpXrjva<pos1)' <pXvagog H., <pXe8<bv; auch epXtico mit qiXvagia). Der
Ausgang wie in dem gelaufigen y>r]Xa<pd(a; oder mit einer
dissimilierten Reduplikation fur *<pXtiva<pXd(o1 — Zu den
Nomina auf -yog Chantraine Form. 263 f.
<pXid (I und i; spater -eid), ion. -it], meist pi. -tat f. ; myk. pi-ri-
ja-o Gen. pi.?, auch -eioi m. pi. 'Tiirpfeiler, Tiirpfosten', auch
'Tiirstock, Oberbalken, Oberschwelle' (g 221, hell. u. sp.);
'Pfosten', z.B. einer Hebewindo (Hp., Ruf. ap. Orib.). Davon
7iEQKpX[i(x>fia\ n. 'Umrahmung' (Aphrodisias II p ), dvdxpXiov
'Tiirsturz', xcnaxpXwv 'Schwelle' ; s. Wilhelm Jahresh. d. Osterr.
Arch. Inst. 28, 54ff. — Technisches Wort ohne Etymologie.
cpXlpco, -o/xai, Fut. (pXitpsTm, auch m. ex-, 'driicken, quetschen'
(o 221 [neben qiXifjai; codd. plur. #A-], Hp. Loc. Horn., Theok.)
mit qiXiyiis' #Aty>tj H. — Seltene Nebenform zum weit gewohn-
licheren &Xifia), wie <pXdw neben &\da>. Man vergleicht all-
gemein (Osthoff KZ 23, 84 u.a.) damit mehrere Worter aus
dem Keltischen, Latein und Baltisch-Slavischen, z.B. kymr.
blif m. 'Catapult, ballista', lat. fligo 'anschlagen, zu Boden
schlagen', lett. blaizit 'quetschen, zusammendriicken, schla-
gen', russ. bliznd 'Narbe, Wundc, Fadenbruch im Gewebe',
bliz, blizb 'nahe', idg. *bMig*o, *bhlig(u)o. WP. 2, 217, Pok.
160f., W.-Hofmann s. fligo (m. besonders reicher Lit.), Vas-
mor s. bliz. DaB Kontaminationen stattgefunden haben, liegt
auf der Hand; vgl. zu &Xif}co und <pXdu>.
cpXi&dco (tisqi- v. 1. Nik. Al. 62, vgl. unten) 'von Fett (aXoiqifi)
triefen, von Faulnis (arjneddai) zerflieBen' (Nik.), 'zergehen,
zerplatzen' (von Kleidern, Plu.); aus H. : yXidav arjnea&ai,
Etp).i5ev Sieqqeev, igoTJyvvEV, qiXiddvef dicmimei, Siaggel, <pXi-
diocovro' 8i£0~7itbvTO, ete/ivovto, (pkidovEg' rd iv rolg ifcarlotg
anda/iara xal Qvrideg, rives <5e atpvy/toi. Daneben mit Hochstufe :
ipXotStdv nengfjo&m H., <pXoidov/zEvog (Lyk. 35, nach Sch. =
(pXoyt^ofcevog) und, ebenfalls aus H., die primaren Perfekt-
formen neq>Xoi6ivai' <f7.vxxa.ivova$ai (cod. (pXsxTeveloftai),
7iE<p).oidri>g- tov tfXoihv dnofiaXmv (vgl. zu <pXoioq), dtaneq>J.oi8£v •
65*
1028 <f>XiuiXia — <pXoi6<;
diaxExvrai ; dazu vneQqjXoiOfiol vyQoi als Erkl. von dia<pXvt-i£g. —
Zu aipXoio/iog m. 'Schaum, Geifer' (mit d- von atpQog) s. bes.
Die obigen Verbformen sind teils primar : rpXiddvsi, etpfadev,
niyXoidsv mit dem Nomen (pAidoveg, teils sekundar: tpXid-da),
<pXoi8ov/iEVog (: -do/zai od. -6o/xai), (pXoiS-idco (q>Xi8-). — Seman-
tisch-expressive Worter; wie zu erwarten, ohne sichere aufier-
griech. Gegenstiicke. Formale Ubereinstimmung herrscht in-
dessen zwischen <p?.oid£(o und dem semantisch abweichenden
nengl. bloat 'anschwellen', wenn aus urg. *blaiton (Fiek 3, 286) ;
denselben allgemeinen Charakter hat der Vergleich mit lett.
blidu, -stu, blist 'schnell zunehmen, quellen, aufdunsen, dick
werden' (Prellwitz; anders Leskien Der Ablaut der Wurzel-
silben im Lit. fl884] 321 f.). — Eine dentallose Form HEQiipXtov-
toq wird bei Nik. Al. 62 von der beaten Uberlieferung geboten
(v.l. nsQigihSoiovrog), wahrscheinlich von jiegiqiXiko beeinfluBt.
Auch sonst beriihren sich diese beiden Sippen : so steht neben
tpXiSdco in derselben od. einer ahnlichen Bed. <pXvdd(o mit
yXvUaoog 'weioh, matschig' (Hp., myk. pu % -ru-da-rot1), das
formal zu q>Xva> (s. q>Xia>) gehort, sich aber begrifflich eher an
<pXidda> anlehnt. Zu q>Xvdd<o wurde noch das nasalierte sxyXvv-
ddvm 'aufbrechen, von Geschwiiren' (Hp.) gebildet. Lautlich
laBt sich (pXvddaj mit awno. blautr 'durchnafit, weich(lich)' ver-
einigen. Weitere ganz hypothetische Kombinationen bei WP.
2, 210f., Pok. 156; s. auch zu <pXia>. Vgl. yXolafiog.
<pXi(j.£Xia n. pi. 'Blutgeschwulste an den Fiifien der Pferde'
(Hippialr. 51). — Aus lat. jlemina n. pi. (< yXEy/iovrjl ; s.
(pXiyto) "Krampfadern, entziindete Geschwulst um die Kno-
chel', entw. durch Textverderbnis od. durch volkstiimliche
Umgestaltung (s. W.-Hofmann s.v.).
<pXoi<&£ m. 'Baumrinde, Rinde, Schale der Frucht, Hautchen
eines Blatts, eines Eies', auch iibertr. 'auBerliche Hulle' (seit
A 237). Als Vorderglied u.a. in <pXoio-QQayrjg 'mit rissiger
Rinde' (Thphr., Dsk.); sehr oft als Hinterglied, z.B. xavo-
iploiog 'mit dunnor Rinde' (77 767 u.a.). Davon yX.oi-ibdrjg
'rindenartig, oberflachlich' (Arist., Thphr.), -amg f. 'aus Rinde
gemacht' (Lyk.); ipXoi^m (jieqi-, ex-) 'die Rinde abschalen, ent-
rinden' (Thphr., Dsk., Pap.) mit tpXo-Xaftog (neqi-) m. 'Ent-
rindung' (Thphr.), -larixrj (te^w?) 'Entrindungskunst' (PI.,
Poll.; Chantraine Etudes 135); (pXoimaai 'ds.' (Nonn., AP),
anoyXoidw 'ds.' (Aet.). Zu bemerken noch nE<p?.otd(bg- rov
<pXoiov dnofSaXwv H. mit intr. Bed. nach den alten x-losen Perf.,
formal an rpXiddto usw. (s.d.) anzuschlieBcn. Ausfuhrlich iiber
(pXotog Stromberg Theophrastea 117ff. — Auch <p\6oq (Akk.
93/da Nik. nach %o6a), cpXoo^ m. 'Rinde' (Pap., AP), 'Haut'
<pXota(3o<; — cpXOal; 1029
einea Menschen od. einer Schlange (Nik. ; vgl. Gow Class Quart.
N.S. 1, 109; unklar ['Bliite, Frische, Saft'?] Arat. 335); auch
= (pXsoog (Hdt. 3, 98), mit yXoCvog 'aus Sehilf * (ebd., E. Fr. 284,
Poll.). Danoben cpXeux; (-eu>g) m. 'Sehilf, Rohricht' (Kom.,
Arist., Thphr., Ps.-Dsk.). — Zum PN <Z>Ad/a| s. q>Ma£.
Formal schlieBen sich q>X6og, <pXowg fur *<pX6F-og, *(pXof-iog an
<p).e(F)(t> wie &Xolog u. a. als Bein. des Dionysos; ebenso
(pXiwg, -emg nach xoQcbvewg, igivecbg u.a. Begrifflieh liegt die
Verbindung mit <pMa> klar in vjiEQtpXoia (fifjXa) 'iibersaftig', von
Apfeln (Emp. 80, Versende; fur -rpXoal), ebenso in <p?.oletv
((ploislvt) = ayav dx/j,d£eiv (Antim.), wenn nicht fiir <pXvsiv
(s. v. Wilamowitz Glaube 2, 373 A. 1 m. mehreren Einzel-
heiten). Im Sinn von 'Sehilf' beziehen sich (p/Jwg und (pXovg
auf das iippige Wachstum der Pflanze (vgl. flgvov zu figvai) ;
auch die Rinde {yXoiog, <pX6og) kann ihren Namen von ihrer
saft- und fleischreichen Konsistenz im Gegensatz zum dar-
unterliegenden Holz bezogen haben.
(pXoIapo? m. 'das Rauschen, Wogen' (A., S., Lyk. u.a.), iibertr.
'Kriegslarm, Gevriihl' (II., Euph.). Komp. noXv-cpXoiafiog Beiw.
der ftdXaoaa 'viel-, lautrauschend' (Horn., Hes. u.a.), sp. auch
a-, fiaQy-ipXoiafiog (Norm., Prokl.). — Poetisches Schallwort
mit Ausgang wie &6qv§oq, x6va§og usw. ; weitere Analyse
unsicher. Der formal naheliegende Anschlufl an <p?.t8dco,
nicpXoidev (seit Walde KZ 34, 502 f.) ist semantisch nicht
besonders schlagend; noch willkiirlichere Deutungsversuche
von Fick 1, 498; Prellwitz s.v., Persson Boitr. 2, 879 (s. Bq
und WP. 2, 211 u. 218).
cpX6|j.oi; (Kratin. in lyr., Eup. in anap., Thphr., Dsk.), auch
rpXovog (Ps.-Dsk.; Dissim. <p-ji > <p-vt Schwyzer 494 u. 830),
nXdfiog (Arist.) m. 'Konigskerze, Verbascum sinuatum' (vgl.
Dawkins JHSt. 56, 2 u. 4) mit 'aino-tpXonog (Inno- vergroBernd)
'Tollkraut, Atropa belladonna' (Plin.) ; (pX.ofiig f. 'Phlomis
samia' (Dsk.), yXoving f. = ovoe/xa, ovlrig (Dsk., Ps.-Dsk.),
<pXofid>d?]g n6a H. als Erklarung von afflionig, nXo\iit,ta 'mit nX.
vergiften' (Arist.). — Unerklart; kann sehr wohl LW sein.
Nach Persson Beitr. 2, 799 zu bhel- 'schwellen' (s. <paXX6g).
cpXuSl;, -dxog m.'Possenspiel' (AP), 'Possenreifler' (Poll., St.Byz.,
Eust.), (pXvaxo-yqdcpog m. 'Verfasser von ipXvaxeg' (Ath.) mit
-■yqatpia f. (Suid. s. 'Plv&cov). — Dor. Wort, Bez. einer vom
Tarentiner Rhinthon erfundenen Gattung; eig. N. eines
Damons (Bjorek Alpha impurum 61 m. Lit.). Kann von (pXvog
n. 'Geschwatz' gebildet sein, aber direkte Ableitung von
<p/.vw, oft von der Rede gebraucht, kommt auch in Betracht;
1030 cpXuapeco — cp<5f3r)
vgl. das Reimwort ^t!a| und Chantraine Form. 382, Schwyzer
497. Daneben der PN <PAd/a| (Tanagra V a ) von rpX6(f)og (s.
cpXoidg) ; vgl. Bechtel Hist. Personennamen 500 mit unrichtiger
Analyse. Weiteres s. (plvco (s.v. <pXeco).
cpXuap£o>, ion. tpXvrjQiuj, vereinzelt m. koto-, ow- u. a., 'leeres
Geschwatz treiben, faseln, Possen reiBen' (Hdt., att.) mit
(pXvaq-ia f. 'dummes Geplapper, leeres Geschwatz, Faselei'
(att.), -rjfcara pi. 'Faseleien, Albernheiten' (D. H., Ph., J.).
Daneben rpXvao-og m. 'Geschwatz usw.' (Ar. Nu. 365 [anap.],
Stratt., Men. u.a.), 'Schwatzer, geschwatzig' (LXX, Str.,
D. H. u.a.) mit rfXva.oo-7.oyia = cpXvagia ([PI.] Ax.) u.a., -rodr/g
'albern' (Plu.,iPorph.). — Zu ion. rpXvrj- gegeniiber att. (urspr.
dor. ?, vgl. <pXva£) tpXva- Bjorck Alpha impurum 45. Schon der
Akzent gibt zu erkennen, daB ipXvaoog als Adj. bzw. Nom.
agentis eine Ruckbildung von yXvaoea) sein muB. Ob die
Prioritat dem gewohnlichen <pXvag£a> oder dem weit selteneren
cpXvaoog 'Geschwatz' zukommt, laflt sich hier ebensowenig wie
bei vielen anderen Schallverben auf -ecu mit Sicherheit ent-
scheiden; vgl. Schwyzer 726 A. 5. — Expressive Erweiterung
von rpXva> (s. rpXira), im Einzelnen unklar. Auch Dissimilation
aus *rpXvdX- bleibt zu erwagen.
tf)Xu6<4o) s. cpXiddco.
cpXu£6xiov s. <pXvHTaiva.
cpXOxxaiva f. 'Blase, Brand-, Eiterblaso' (Hp., Th., Ar., Arist.
usw.) mit Demin. (pXvxraiv-ig f., -Idwv n. (Hp., Diokl. Fr.),
-ibdrjg 'blasenahnlich' (sp. Mediz.), -oofiai 'Blasen bekommen'
(Hp., Dsk.), -coaig f. 'Blasenbildung' (Hp.), auch -co (-diu?)
'Blasen verursachen' (Dsk.). Auch (pXuxxl?, -idog f. 'ds.'
(Thphr., LXX), Akk. pi. <p?Mxretg (Dsk.) ; zu dXocpXvxrig s. bes.
Daneben cpXu^&xiov n. 'ds.' (Hp., Cels.). — Bildung wie
ydyyoaiva, rpayedaiva u.a. von einem unbekannten Wort, wahr-
scheinlich von einem Subst. *cpXvxr6g wie cpovxTog, axrjnrog u. a.,
wovon auch tpXvxzig. Zu cpXv^dxwv vgl. yvdodmov, dv&odxiov\
ein Grundwort *(pXvt, a (wie cpv£a u.a.) kann als *cp).vy-j t d zu
olvo-rpXvi (s. rpvye&Xov), diayXv^iEQ, des weiteren zu cpXv^ai,
tpXvt,<a gehoren; s. (pXiw. Zum Semantischen Stromberg Wort-
studien 92 f.
cpXuoj s. (pXiiD.
cfxSP*] f. 'wallendes, langes Haar, Mahne', iibertr. 'Laubwerk,
Blumenbiischer (Sapph., Pi., Trag. ; auch Thphr.). — Verbal-
tp6po? — cpotpo? 1031
nomen von <pepo/xat (s.d.) mit Beziehung auf das vor dem
Winde fliehende, wallende Haar; vgl. zu I&eiqo., auch aofirj
(s. oopea)).
cjxSpoi; s. yifiojiai.
cpoif}o<; Beiw. von #<5«>g (Hes.-Fr. 274, ahnlieh Lyk.), von alyXa
(B.), von 9>Ad§ (A. JFV. 22), als 'rein, klar, glanzend' erklart.
Daneben *oipo? Bein. und N. des Apollon (seit II.). Als
Vorderglied u. a. in <poi$6-Xr\mog, ion. -).a/i7iTog 'von <£. er-
griffen, begeistert' (Hdt., Lyk., Plu. u.a.). — Ableitungen:
1. cpoifldg, -ddog f. 'Phoibospriesterin, Seherin' (E., Tim.).
2. 0o(pTjf. Tochter des Uranos u. der Gaia (Hes., A.). 3. <X>ot-
fisiog, ion. -rjXog 'zu &ol/Hog gehorig' (Hdt., E. in lyr.), f. -rjtg
(AP). Denom. Verba: 4. gpoj/?dCa>, auch m. Sia-, ano-, ava-,
'prophezeien, begeistern' (S., Plb., Lyk., Str. usw.), auch
'reinigen' (Lyk.) mit q>oif}-aoTrjs = vaticinator (Gloss.), -dazQia
f. 'Prophetin' (Lyk.), -aarix6g 'prophezeiend, begeisternd'
(Plu., Longin., Ptol.). 5. q>oifl-d<o, Aor. -fjaai, dor. -aaai
'reinigen' (hell. Dicht.), ajio-<poi(3dofiai 'begeistert reden'
{PMag. Par.), tiqo-~ 'prophezeien' (Cat. Cod. Aslr.) ; davon
<poi(l-r]cngf. 'Begeisterung' (Vett. Val.), -r\xf\c, (Man. u.a.), -rjrrJQ
(PMag. Lond.) m. 'Prophet', -rjxu>Q m. 'ds.' (Orph.), -rfiqia-
xaftdtnqia H., auch Bez. einer Gottin (Isis? Athiopien), -r)x6g
'begeistert', -rjrevEiv xQV a / l< { > ^ v H. 6. (potfiavw Xa/j,ngvvai,
/lavTevoaa&ai, xoo/irjaai, xa&dQat, ayviaai H., 'reinigen' (Anon,
ap. EM), mit d-<po(^avzog 'nicht gereinigt, unrein' (A.).
Unerklart. Mit dem Adj. <poljiog 'rein, klar, glanzend'
(woraus dann &olflog als Gottesname) werden von Fick BB 28,
109 und neuerdings von Ruiperez Emer. 21, 14ff. die H.-
Glossen &<pixt6v (leg. acpixrovt)- dxd&aQrov, /tiorjTov und dtpix-
tq6s (leg. atpixTQog ?)• axd-^agrog, (iiagog verbunden (zum Laut-
lichen noch Schwyzer 299). Die weitere Heranziehung eines
sonst unbekannten apers. Wortes *bigna- in den PN Baga-
bigna- und Agia-$Lyvr\g (Justi ZDMG 49, 682), angebl. 'Glanz',
ist selbstverstandlich rein hypothetisch. Ebenso unbewiesen
und unbeweisbar sind die pelasgischen Erklarungen von
0oij3og: zur Sippe von noi/xriv (v. Windekens Le Pel. 141 f.,
Emer. 26, 33ff.), zu lat. purua und piua (Carnoy Ant. class.
24, 26). Weniger bedenklich ist der Vorschlag von Schmid
Arch. f. Religionswiss. 22, 217ff., (Polftog als eine metrisch
bedingte Umbildung von <P6[iog zu erklaren (dazu Kretsch-
mer Glotta 15, 199). Bei den letztgenannten Deutungen ware
das Adj. cpolfiog entweder als ein besonderes Wort zu betrach-
ten oder als eine dichterische Umdeutung des Gottesnamens
zu verstehen.
1032 4>olvix€<; — cpoiviS;
1. 4>oiviK€^ m. pi. Volk an der Westkiiste Syriens, auoh die
Einwohner von Karthago als phoniz. Kolonisten, sg. 0oivi£,
-Ixog, f. 0oiviaoa 'Phonizier(in)' (seit II.); Sohn des Agenor als
Eponym des Volkes, auoh S. des Amyntor, Herrseher der
Doloper (II. u.a.), FluB bei Thermopylae (Hdt.). — Davon
1. 0oiv-lxr] f. 'Land der Ph.' (seit Od.), auch von Karthago
(E.) ; alter N. von Karien (Ath.), auch Ort in Epirus (Plb., Str.
u.a.). 2. Adj. -ixr/toq (Hdt. u.a.), -txixog (Epich., Hdt., Th.
usw.; Chantraine Etudes 120, 122, 124), -ixiog (S. Fr., D. S.),
-ixivog (Gal.). 3. -ixiaq ave/xog 'der Siidostwind' (Arist. u.a.).
4. -ixldiov n. 'kleiner Phonizier' (D. L.). 5. -ixiari 'in phonizi-
scher (punischer) Sprache' (Plb.). 6. -ix%w 'nach Art der Ph.
leben' (Luk.). -+- Zur Bildung vgl. Al&lxeg, Ts/J/xixEg, Oq^Cxeq
(-1-) u.a.; Weiteres s. <poivog. — Lat. Poenus, Punicus, s. W.-
Hofmann s.v.
2. cpotvi? (Akz. nach Hdn. Gr.), -Ixog m. f. 'Palmo, bes. Dattel-
palme', auch 'Dattel' (seit £ 163), auch auf andere Pflanzen
iibertragen (Thphr., Dsk.). Als Vorderglied z.B. yoivixo-
fldXavog f. 'Dattel' (hell. u. sp.). — Davon 1. <poiv-ioxr\ (fur
-ix(axrj) f. 'kleine Palme' (Pap. IIP). 2. -ixig f., -ixiSiov n.
'Palmenornament' (Delos III-II a ). 3. Adj. -txrjiog (Hdt.),
-ixiog (Gortyn V-IV a ), -ixeiog (D. S.), -ixivog (Kom. IV a , Pap.
u.a.), -ixixdg (Ph. Bel., Pap.), -ixtjqov (?, fiizQov Pap. Up).
4. -ixhrjg (oIvoq Dsk. ; Redard 100). 5. -ixo'iv, -mvog m. 'Palmen-
hain' (hell. u. sp.). — Eig. „der Phonizier" mit Beziehung auf
die ostliche Herkunft der Palmen und auf den Dattelhandel
der Phonizier, Schrader-Nohring Reallex. 1, 184f., Stromberg
Pflanzennamen 123.
3. <polvi^, -ixos m. N. eines Saiteninstruments (Hdt. 4, 192,
hell. Historiker). — Nach Semus 1, weil aus Palmenholz ver-
fertigt. Oder als phonizische Erfindung?
4. (polvi^, -Ixog m. N. eines mythischen Vogels, als dessen Hei-
mat sowohl Arabien wie Indien angegeben werden; er wurde
in Agypten verehrt (Hes. Fr. 171, 4, Hdt. 2, 73 usw.). — Zu
ag. bjn; weitere Geschichte unbekannt. Ausfiihrlich Thompson
Birds s.v.
5. cpoivi?, -Ixoq m. 'Purpurfarbe, Purpur' (Horn, u.a.); als
Appellat. od. Adj. (f. auch -iaaa) 'Fuchs' od. 'fuchsfarben',
von einem Pferd (5P454), 'purpurfarben, dunkelrot, loh-
farben', von Vieh, Feuer, Kleidern usw. (Pi., Simon., E.,
Theok.); oft als Vorderglied, z.B. giotvixo-Tidgrjog 'purpur-
wangig, mit rot angestrichenen Seiten', vom Schiff (Od.). —
Davon 1. <poiv-ixig, -ixidog f. 'Purpurkleid, -decke, rotgefarbtcs
cpoiv6s 1033
Kleid' (Ar., X., Aeschin. u.a.), 'rote Fahne' (Lys., Plb.), mit
-ixiorrjg m. 'Purpurtrager', Ben. eines persischen Hofbeamten
(X.; Fraonkel Nom. ag. 1, 23 m. A. 1). 2. Adj. -ixdeig (Horn.,
Hes. ; vgl. Debrunner AvrldaiQov 31), -ixeog, -ixovg (ion., Pi.,
X., Arist. ubw.), myk. po-ni-ki-jo (Gallavotti Par. del Pass. 12,
13f.); -ixiog (Bpich., Arist. u.a.); -ixiovg (Ar., Arist. u.a.)
'purpurfarben, hoehrot'. 3. Verba: a. -iaaco, -i£ai, auch m.
im- u.a., 'purpern, roten', aueh intr. 'rotgefarbt werden'
(vorwiegend poet, seit Orae. ap. Hdt., B., Trag. u.a., auch
Arist., Thphr.) mit -ly/wg m., -i£ig f. 'Hautrote' (sp. Mediz.),
-ty/xa n. 'das Gerotete' (Lib.), b. -ixl£a> (im-) 'purpurfarben
sein' (Arist., Gp.). — Zum Volksnamen 0olvixeg; des naheren
s. zu tpoivot;.
<poiv6; 'rot' (von Blut, aljiaxi II 159), Beiw. von dv/iog in un-
klarer Bed. 'blutrot? morderisch?' (h. Ap. 362), 'todlich'
(Nik.), f. cpoivdg = EQvaiftr] (Theognost. Kan.) ; erweiternd -tjeig
von Sqclxcdv (M 202 u. 220), vonalfta (Mosch.), von einer Kobra,
aonig (Nik.); -wdrig 'hoehrot', von xagnog aidrjg (Nik.); oft m.
verstarkendem 8a- (s.d.) Sa<poiv-6g vorw. von Raubtieren
'dunkelfarben, lohfarben', auch 'morderisch, todbringend' ?
(ep. poet, seit II.); erweiternd -eog (^538, Hes. So. 159), -ffiig
(Nonn.). — Gewohnlicher <poiv-tog (nach <poviog\ vgl. 6q§6s :
og&iog u.a.), von al/xa, wohl mit Beziehung auf die Farbe
(a 97, A., S.), 'blutig, blutgefieckt, morderisch, todlich' (Pi.,
Trag.).
Ohne iiberzeugende Etymologie. — Schon im Altertum mit
<p6vog 'Totschlag, Mord' (s.d.) verbunden, was indessen
semantisch wenig befriedigt und morphologisch ganz unwahr-
scheinlich ist (ein Kons.-Stamm *tpov-, wozu *cpov-i6g, laflt sich
nicht glaubhaft machen). Das Wort wurde aber fruh auf
<p6vog bezogen, so dafi es sogar mit <povwg semantisch fast
zusammenfiel und als eine Wechselform davon aufgefaBt
wurde (v. der Muhll Mus. Helv. 13, 193f.). — An yoivog
schliefit sich der VN QoLvixeg wie AWixeg an ai&6g (Bechtel
Lex. s.v.); iihnlich 0alaxeg zu cpaiog (s.d.). Von den <Poivixeg
(den ,,Rotmannern"?) hatte nach gewohnlicher Auffassung
der Purpur als ,,phonizische Farbe" seinen Namen bezogen.
Umgekehrt Speiser Lang. 12, 121 ff. : cpoivi^ 'Purpur, rote
Farbe' von (poiv6g, wozu 0oiv(xr/ 'das rote, das Purpurland'
(auch von Karien) ; letzteres setzt aber einen VN 0olvixeg
voraus (Kretschmer Glotta 27, 250). Fur die Prioritat von
q>oivi£ 'rot, Purpur' (von <poivog) gegeniiber den &olvixeg auch
v. Wilamowitz Eur. Her. 419f. (zu V. 945). Anders Bonfante
ClassPhil. 36, Iff. : &oivixeg urspr. ein illyr. Stamm (vgl.
0oirixrj in Epirus); dazu <polvi£ als ,,phonizische Farbe". Fur
1034 <poiTao) — cpoXu;
<boivixec, als (orientalisch.es) Fremdwort (wozu <poivit- 'Purpur')
u.a. Chantraine Form. 382, Belardi Doxa 3, 221 f., auoh
Deroy Annuaire de l'lnst. de phil. 13, 87ff. mit weit aus-
greifenden Hypothesen u. reicher Lit. Wenn man trotzdem
tpoivtg und 0oivixeg von <poivog nicht trennen will, bleibt nur
iibrig, das poetische (poivog (mit dacpowog und cpoiviog) als eine
Riiekbildung aufzufassen, was unzweifelhaft hart, aber viel-
leicht nicht ganz unmoglich ware.
(poixdco), <poirijocu, neq>oixr\xa. (ineyohee Nonn.), oft m. Prafix,
z.B. era-, dia-, aw-, &710-, 'hin- und hergehen, wiederholt
gehen, umherwandeln, jn. (regelmafiig) besuchen, in die
Schule gehen,' auf den Markt kommen', von einer Ware
(seit II.). Als Hinterglied u.a. in f)ego-q>otzig, Beiw. der
'Egivvg, 'in dem Nebel wandelnd' (7 571, T87; vgl. Bechtol
Lex. s.v., auch Schwyzer 825), 'in der Luft wandelnd', vom
Mond (Orph.), m. r)ego-<pohr]g, aego-cpohag (Ion Chius, Orph.,
Nonn.), r'/ego- (aeQo-)(poiTog, von Sternen, Vogeln usw. (A. Fr.
282 = 198 M., sp. Dicht.); 6gei-(poiTT]g, -tpoirog 'in den Bergen
wandelnd' mit -cpoirEco (hell. u. sp.). Daraus das Simplex
(pohrjg- 6 xtfgvg H. — Ableitungen: 1. tpoir-dg f. (m.) 'herum-
irrend, herumschwarmend, rasend', von Kassandra, Baeehan-
tinnen u.a. (Trag. u.a.; Sehwyzer 508) mit cpolrog m. 'das
Herumirren, Verirrung' (<pgeva>v A. Th. 661). 2. -aXeog 'ds.',
auch 'herumtreibend, zum Wahnsinn treibend' (A. u. E. in
lyr., Mosch., AP u.a.; Debrunner IF 23, 25); erweitert -afoevg
(Opp.), -akuorrjg (AP 9, 524, 22 Versende) von Dionysos, Bofi-
hardt 70. — 3. -r)Oig (im-, ovv- u.a.) f. 'das haufige Hingehen,
bes. in die Schule' (att. usw.). 4. -j;t?js (aw-) m. 'Schtiler'
(att. usw.), -rjTqg m. 'ds.' (Nonn.), auch = -aXeog (ep. Dicht.
V-VIp); -rjrog (Kom. Adesp.), -rjrixog (Sch.). — 5. Erweiterte
Verbformen: a. -/fo> = -do) (h. Horn. 26, 8, Kail., A. R.; wohl
nach #a.fti£(o, Fraenkel Nom. ag. 2, 38). b. -dCcu 'ds.' (Hellad.
ap. Phot.).
Die obigen Formen, einschliefilich <poirdg, <poira\eog und
tpoVzog, gehen alle vom Prasens <potrda> aus (Brugmann IF 28,
288 A. 1 ; anders, abzulehnen, Fraenkel Nom. ag. 1, 243 u.
2, 1 15 m. A. 4). Zur Bildung vgl. oxigram, agrdw, xr\rdojxai u. a.
(Schwyzer 705). — Unerklart. Unhaltbare Etymologien bei
Bq; zuletzt Brugmann a.a.O. (mit Ankniipfung an Irdco in
hrjTEov 'eundum' u.a.).
(poXic,, -ISog f. 'Schuppe eines Reptils' (Arist., A. R., D. S., Opp.
u.a.), ubertr. von den Flecken einer Tierhaut (Hid.), von der
Mosaik einer Decke (D. S.). Davon <pofad-wz6g 'mit Schuppen
versehen' (Arist., Thphr., hell. Inschr. u.a.), -tbdrjg 'schuppen-
<poAx<J<; — cp<Jvo<; 1035
artig' (Hp. v.l.), -dofiai 'mit Schuppen bedeckt werden'
(Philum.). — Bildung wie Xonig (: /MTiog), Xemg (: Aenog, s.
Aejico). Allgemein mit (pekXog (s.d.) vorbunden, wobei besonders
ein slav. Wort, z.B. russ. bolond 'Auswuchs an Baumen', klr.
bolona 'Haut, Hautchen, Pergament', in Betracht kommt.
<po\y.6c, Beiw, des Thersites (B 217) unbekannter Bed., mithin
ohne Etymologie. Gewohnlich (s. Curtius 169) als 'krumm-
beinig' vorstanden und von Persson Beitr. 2, 757 A. 5 ver-
mutungsweise mit cp&kog Bez. eines Helmschmucks od. Helm-
teils und mit aind. hvdrate 'krumm, schief gehen' u.a. m. ver-
bunden; s. Lit. zu (paAog. Altere Vorschlage bei Bq.
<p6XoE£ xvveg' ol nvQQoi ovteq (ikXava. aro/iara el%ov H. — Genna-
dius JHSt. 46, 42 f., der ariyfiara (fur cno/taxa) lesen will, an
sich denkbar, zieht das Wort zu <poMg („dogs of a yellow-red
coat spotted with black"). Eine direkte Ableitung ist jeden-
falls aus morphologischen Griinden nicht moglich.
<f«Jvos m. 'Totschlag, Mord', poet. 'BlutvergieBen, Mordblut'
(seit II.); auoh in dem dichterischen Ausdruck igevyofteroi
ipovov al/xazog (77 162) fiir at/ia tpovov od. qmviov, nicht mit Fick
BB 8, 330, Bechtel Lex. s.v. u. a. zu ev&eveco (vgl. WP. 1, 679
m. Lit.). Einzelne Kompp., z.B. qiovo-hfl^Q 'mord-, blut-
triefend' (A. in lyr.), an6-fpovog (povog 'unnatiirlioher Mord'
(E. Or. 163, lyr.), danach a7to<povov al/xa (ebd. 192), s. Fehling
Hermes 96, 152 m. A. 2. Daneben, unbeschrankt produktiv,
als Nom. ag. in Univerbierungen, z. B. dvdQo-yov -og 'manner -
mordend' (seit II.) mit -la f. (Arist. usw.), -£o> (Str. u.a.);
Erweiterungen -evg 'ds.' (Man.), -tj?c (A. Th. 572; dv5pet-~
[II.] nach Agyei-if)., Schwyzer 452 A. 7 m. Lit.). Ebenso flov-
<pov-og mit -6a> (H466); zum Sachlichen Bechert Miinch. Stud.
17, 5ff. — Ableitungen. 1. Adj. (pov-wg 'morderisch, mord-,
blutgefieckt, todlich' (Pi., Trag.); -ixog 'zum Mord gehorig,
mordlustig' (Hdt., Th. u.a., Chantraine Etudes 126 u. 141);
-vjdrjg 'todlich' (Hp.), 'an Mord, Blut erinnemd' (Thphr.),
'morderisch, mordlustig' (LXX u.a.). 2. -evg m. 'Morder'
(seit II. ; Boflhardt 28 m. vielen Einzelheiten) mit -Evca, auch
m. Kara-, em- u.a., 'morden, toten' (Pi., ion. att.), -evrrjg m.
'Morder' (LXX), f. -eircQia (Sch.), -evrixdg 'todlich' (Sch.),
-evaifiog 'sterblich' (Sch.; Arbenz 93). 3. -a£ m. N. eines
Hundes (X. Kyn. ; wie axvf.al- u.a.). 4. Verb -6ojiai in neyovta-
fiivog 'blutgefieckt' (Opp.). — Neben <povog : <poral f. pi. 'Tot-
schlage, Blutbad, Mord, Blut' (ep. poet, seit II., auch Hdt. u.
sp. Prosa; vgl. Bolelli Stud, itfilcl. N.S. 24, 107 f.; zum Plur.
Schwyzer- Debrunner 43) mit <povda> 'mord-, blutgierig sein'
(S. in lyr., sp. Prosa). Vgl. <poivog.
1036 <f>°!;6; — cj>6p[iiY§
Altererbtes Verbalnomen zu &eivw. Damit formal identisch
slav., z. B. skr. gon eig. ,,daa Treiben" (zu gnati 'treiben,
jagen'), 'Strecke, die sich ein Pferd auf einmal treiben lafit',
cech. hon 'Jagd' (Vasmor s. gon) : idg. *gvhonos m. Daneben als
Norn. ag. (vgl. -tpovog) aind. ghand- 'erschlagend, totend', m.
'Kniittel, Keule', lit. ganas, lett. gans 'Hirt' (,,der Treiber");
als Hinterglied aind. -han-, aw. -jan-, z.B. nr-hdn- = dvdoa-
<pov-og (Lex. Sol. = dvdoo- ~). Mit Sohwundstufe toch. A
kunai'Stveit, KampP (v. Windekens Orbis 15, 538 f.) ? Weiteres
s. deivco.
tfoZ/be, 'spitz, zugespitzt' (B 219 vom Kopf des Thersites, Arist.,
AP u. a.) mit <po£6-Tr)g f. 'spitzige Form' (Gal.), -Ivog m. N.
eines unbek. Fisches (Arist., auch Mnesim., wo <pv£- geschr.,
wahrscheinlich in Anlehnung an <pv!;ig, cpvyelv, s. Stromberg
Fischn. 41); <po!-i-xeiA.og [xvh£) 'mit zugespitztem Rand', d.h.
'sioh naoh oben verengend' (Semon. ; ipogi- nach dem verbalen
-Si-). — Bildung wie Xo^og, xa/xytog nsw., ohne sichere Etymo-
logic Von Lidcn Armen. Stud. 59 f. (m. alterer Lit.) zu (pdyoog
'Wetzstein' gezogen. Pelasgisohe Etymologie (zu nevxn usw.
mit Merlingen) bei v. Windekens Studi Micenei 2, llOff.
Fruhere Versuche auch bei Bq.
(poppr 1 ) s. (peQf}ca.
cpoplvT) (i) f. 'harte, rauhe Haut, bes. Schweineschwarte' (Hp.,
Antipho Soph., Aristom. Kom. u.a.). — Zur Bildung vgl.
Q7]Ttvtj und die zahlreichen Fisch- und Pflanzennamen u. a. m.
auf -Ivog, -Ivrj (Chantraine Form. 203ff.). Ohne inner- od.
auflergriech. Entsprechung. Eine entfernte Ahnlichkeit zeigt
ein german. Wort fiir 'rauhe, auBere Rinde', z. B. awno. borkr,
nd. (> nhd.) Borke; s. Persson Beitr. 1, 22 A. 2, wo auch
awno. bara f. (idg. bher-) 'Wellenkamm, harter Streifen an der
Oberflache, Kasekruste' herangczogen wird. Morphologische
Erwagungen bei Specht Ursprung 165.
cpopx6v* Xsvxov, Tiohov, qvo6v H. Hierher noch (m. oppositivem
Akzent) <I>6oxog (Pi. P. 12, 13, S.Fr. 861, Lyk. 477, Phanokl.
1, 20) = &6oxvg, -v(v)og m. (Od,, Hes. u. a.) als dhog yioiovt —
Nicht sicher erklart; eine Vermutung zu (paoxig.
tp6p\iiy^, -tyyog f. 'Zither', bes. als Instrument des Apollon
(seit II.). Als Hinterglied u.a. in (pi?.o-<p6nfiiy£ 'Freund der
Zither, die Zither liebend' (A. in lyr.). Davon <pooft-i£co, nur
Pras., 'Zither spielen' (Horn., Hermesian.) mit -txrdg dor.
(Pi., Ar. in lyr., AP), -txr^g (Norm.) m. 'Zitherspieler', -ixrog
'von d. Z. begleitet' (S.Fr. 16). — LW ohne Etymologie; vgl.
cpop|i6<; — cpopuvo|xai 1037
die gleichgebildeten und sinnverwandten odfaziy£, ovgiy£.
tjber die abzulehnende Verbindung mit aind. bhramard- m.
'Biene', nhd. brummen usw. usw. s. WP. 2, 202. Pelasgische
Etymologie bei v. Windekens Le Pel. 156; noch andere
Hypothesen bei Groselj Slavisticna Revija 4, 250.
<f>op[Jt.6£ m. 'Korb', auch als GetreidemaB (ion. att. seit Hes.),
auch von anderen geflochtenen Gegenstanden : 'Matte' (Hdt.,
Ar., Thphr.), 'grober Mantel der Secloute' (Theok., Paus.),
'Sieb' (Dsk.). Als Vorderglied n.a. in cpogno-tpogog m. 'Korb-
trager' (Epikur.) mit -ew (D. C). — Mehrere Deminutiva:
<poQfi-ig f. (Kom., Arist.), -laxog m. (PL, EM), -textov n. (Poll.)
'Korb', -iov n. 'ds.' (Hippon.), 'Reisbiindel' (D. L.).
Die formal sich aufdrangende Anknupfung an (pEgoi als
,,Trager" scheint mit den wechselnden Bedd., die sich alle auf
den Begriff des Flechtwerks beziehen, schwer vereinbar. Das
Wort wurde deshalb von Schulze Q. llOff. mit (pdgav ficpaiveiv,
nkixeiv H. und (pdgog 'Tuoh, Leinwand' (s.d.) verbunden, was
aber (trotz Specht Ursprung 182) morphologisch weniger ein-
leuchtet. Eine Entwicklung von 'Korb' ( < 'Trager') zu 'Korb-
geflecht' mit tjbertragung auch auf anderes geflochtenes Mate-
rial ist immerhin denkbar. — Zu (pog/xog stimmt lautlich
germ., z.B. got. barms 'x6)jnog', ahd. barm 'Busen, Schofi', das
aber auch anders gedeutet wird (s. WP. 2, 156 u. 162) ; ahnlich
(Mann Lang. 17, 19) alb. barme f. 'die innere Lage der Baum-
rinde'. — Vgl. (pcogta/Mg.
CpOpd, <p6pOC, USW. S. tfEQO).
<popuvo[xai 'vermischt, befleckt, besudelt werden' (x 21, Q.S. 2,
356; 3, 654), yogvvEi- (pvga, ftoXvrEi, avyxei H. Daneben
<popuaao(j.<xi (Opp.), Aor. <pogv!-ai, auch m. dva-, (a 336, Hp.),
■v£aa&ai (Nik.), 7iEtpogvy/*h>og (Nik., Q. S., Opp.) 'ds.', tpogva-
OEfiEvaf /loXvveiv H. — Davon alfio-<p6gvxTog 'mit Blut besudelt'
(v 348), d- — (AP), tpogvxrog (Lyk.). Auch cpogvrog m. 'Gemisch,
Gemengsel, Kehricht, Auswurf, Spreu' (Demokr., Ar., Arist.,
Thplu 1 . u.a.) ; (pogvg- 6axrv/.iog 6 xara rfjV Idoav H. (vgl. /io?.vvit]-
fj nvyr) H.), auch als PN (Spitzname) ; dazu <PoQvorag (Tanagra;
Fraenkel Denom. 39 m. A. 5 u. 6). Unklar q>agv/t6g' ro/.firjQog,
dgaavg H.
Zu (poovvio vgl. fio?.vrco, jia?.vvco; (pogv^m, nEtpogvy fisvog wie
fiogv^ai, fiEfiOQvyfiivog (-£-) ; <pogvooa> wie a).vaaoi, alfhuaao),
al/jdooo) u. a. ; (pogvrog wie avgcpsrog, vitpexog usw. Die Funktion
des gemeinsamen Elements tpogv- lafit sich nicht bestimmen
(das vulgare <pogvg Riickbildung?) ; wenn mit Persson Beitr. 2,
785 A. 3 zu (pvgco, viell. aus *(pvgv- dissimiliert (vgl. Bechtel
1038 cppd£o|xai — cppdaoto
Lex. s. tpogvaoto und rogvv-n, xoXvnn). Vgl. indessen auoh zu
<Pq£oq.
<ppa?0|xai (seit II.), ipedCco (nachhom.), Aor. q>Qdo(o)aa&ai
(ep. poet, seit II.), tpgaa&fjvai (cp. poet, seit Od., Hdt.), Akt.
<PQ(iaai (seit A 22), redupl. nicpgade, -ifiev usw. (ep. seit II.),
Fut. (pgda(a)ojiai (seit II.), <pgdam (nachhom.), Perf. Ptz. ngo-
7ie<pgad/j,evog (Hes. Op. 655), Ind. nsqiQaaficu (seit A.), Akt.
nscpgaxa (Isok. u.a.), oft m. Prafix, z.B. e?rt-, aw-, negi-, 'uber-
legen, bedenken, (er)sinnen, erkennen, beschlieBen, wahr-
nehmen', Akt. 'zu erkennen geben, anzeigen, zeigen, mit-
teilen'. — Ableitungen. 1. q>oaS-rj f. 'Uberlegung, Einsicht,
Anzeige, Andputung' (Pi., Alk., A., E. u.a.) mit -dm =
flovlevofiai (Hdn. Gr.), -dov ig/invevov H., -drijg m. Bez. eines
Beamten (Sizilien III-II a : ygafifiarevQ xat <pq.), -das 'zeigte
an' (Pi. N. 3, 26), -nrog {Sch.) ; -evovof Xiyovoiv H. 2. q>gdd-{tcov
(att. (pgdo-pxov), -fiovog (a-, noXv- ~ u. a.) 'verstandig, achtsam'
(ep. poet, seit II.) mit -poavvn f. 'Verstandigkeit, Klugheit'
(h. Ap., Hes. u.a.), -a/xoavva (Epigr., Wyss 63f.). 3. (pgd-aig
(ixErd-, naga-, ex- ~ u.a.) f. 'Ausdrucksweise, Ausdruck' (Ar.
Ra. 1122 [literar. -rhetor.], Arist., D. H., Str. usw.). 4. tpgaa-
rvg- axetpig, fovoia, ftovXrj, <pgdoig H. ; arpgao-rveg pi. (Kail.
Fr. anon. 9; Suid.) von aygaaxoc, (Frisk Subst.priv.il).
5. (pQaa-irjQ m. 'Verktinder, Fuhrer' (X., Ph., Plu.), -img m.
'Fuhrer' (A. Supp. 492; Versuch einer semant. Differenzierung
von Benveniste Noma d'agent 33 u. 48f.); naga-, /iEra-<pgao-
xr\c. 'Umschreiber' bzw. 'Ubersetzer' (sp.); Simpl. tpQaornt; =
eloquens (Gloss.). 6. tpQaa-rixdg (naga-, nsgi-, fiETa-, avzi-, ex- ~)
'zum Ausdruck dienend, ausdriicklich' (sp.). — Als Hinter-
glied: 7. -rpgadrjq (ep. poet, seit II.), z.B. dqigad-r)g 'uniiberlegt,
unverstandig' mit -in 'Understand', -£a> 'uniiberlegt handeln,
unverstandig sein' ; aus den Kompp. verselbstandigt (pgadiog
(Gen. Q 354), s. Schwyzer 513 A. 11, Leumann Horn. Worter
111 m. Lit. (konnte an sieh z\x*(pgadvg gehoren). 8. -tpgaarog,
z.B. &<pgaa-rog 'unbegreiflich, unwahmehmbar, unaussprech-
bar' (op. poet, seit h. Merc, Hdt.) mit -xvg (s. oben 4). — Zu
dnocpgdg s. bes. — Zu <pQa£<o und Ableitungen bei Parmenides
s. Mourelatos ClassPhil. 60, 261 f.
Die obigen Formen gehen alle auf ein Element <pgad-
zuriick, das u. a. in dem altertiimlichen reduplizierten Aorist
klar zutage tritt und den Charakter einer schwundstungen
Wurzel hat (ni-ygad-e wie ne-tpv-e), aber isoliert steht. Wenn
man den Dental als Formans abtrennt (vgl. x?.d-8-og, ojia-d-
cov), offnet sich indessen ein Weg zu <pgr\v (s.d.).
cpp&oou, att. -ttco, auch <pgdyvv/M, Fut. <pgd£a> (alles nachhom.),
Aor. cpgd^ai, -aa&ai (e<pdgtjavTO Hdn. Gr.), q>ga%&rjvai (seit II.),
cppAxrip 1039
(fQayfjvai (hell. u. sp.) mit ygayrjao/iai neben ygax&rfoofiai (sp.),
Perf. Med. nitpgaynai (E. usw.), netpagyitevog (Hdn. Gr.), Plpf.
ineipgaxxo (Hdt.), Akt. neq>gaxa (Ph.), nstpgaya (Sch.); oft m.
Prafix, z.B. dvxi-, ano-, iv-, negi-, aw-, 'umzaunen, urn-
schanzen, versehanzen, (ein Schiff) mit Setzbord (gegen die
Wellen) ausriisten, (ein Pferd) mit Sohuppenpanzern versehen,
sperren' (zu <pgdooa> als nautischem Fachausdruck Taillardat
Rev. de phil. 3. ser. 39, 83ff.). — Ableitungen. 1. (pgdy-fia
(did-, negi-, e/i- usw. mit verschiedenen Sinnfarbungen) n.
'Umzaunung, Schutz, Abwehr' (ion. att.), (pdgxjia. n. 'ds.'
(Epid. IV a ; < -XO/1-) ; dtafpgay/idxiov n. 'kleine Scheidewand'
(Delos III s ). 2. -(tog (ifi-) m. 'das EinschlieBen, Umzaunung,
Zaun' (ion. att.) mit -fihrjg Beiw. von &d/ivog, xdkaftog 'in
Zaunen wachsend' (Redard 77, StrombergPfl. 117). 3. <pgd£ig,
vorw. mit ano-, oia-, dvxi-, ev-, aw- u.a., 'das Umzaunen usw.'
(ion. att.). 4. xaxa-, negi-<pgdxxr\q m. 'Umzauner usw.' (sp.),
<pgdxxr]g 'Schleusentor' (Prokop.). 5. <pgaxx6g 'umzaunt,
geschutzt' (Opp.) mit ipgaxxevco 'umzingeln' (Pap. III s );
<pagxx6g 'ds.' (EM) mit tpagxzoo/zai in cpdgxxov • <pv\axr\v axeva^e
H.; auch cpdgxreoftai (fiir -ovoftail)- to (pgdxxeoftai H. ; alt und
gewohnlich in Kompp., z.B. a-<pgaxxog (a-q>agxxog) 'unver-
zaunt, unbefestigt, ohne Setzbord, ohne Riistung' (att.), vav-
(pgaxxog (-(pagxxog) 'von Schiffen beschirmt' (oxgaxdq u. dgl. ;
A. in lyr., E., Ar., att. Insehr.) ; zur Erklarung Taillardat a. O.
6. tpgaxxtxdg (naga-, ex-, ifi-) 'sperrend usw.' (Mediz. u.a.). —
Zu dgvcpaxxog s. bes.
Als gemeinsame Grundlage laflt sich in erster Hand <pgax-
(woneben als schwundstufige Variante <pagx- nach Schwyzer
342) ansetzen, da das spat belegte <pgay-fjvai Analogiebildung
ist (Schw. 760), ebenso wie <pgdyvv/u (d^ai : ayvvpi, grj^ai :
grjyvvfit) u.a. Aueh <pgdaaco (und ne<pgaxa) kann indessen zu
(pgd^ai analogisch gebildet sein (ngal-ai : ngdaaco u. a. ; Schw.
715), weshalb auch tpgay- in Betraeht kommt. — Eine iiber-
zeugende auBergriech. Entsprechung fehlt. Seit alters wird
damit lat. farcio 'stopfen, vollstopfen, masten' und frequens
'gedrangt voll, haufig' verbunden, so u.a. Curtius 302 (m.
alterer Lit.). Dagegen mit guten Griinden WP. 2, 134f. ;
zuriickhaltend W.-Hofmann s.v. (m. reicher Lit.). — Zu
(pvgxog' T£i%og H. s. nvgyog m. Lit. — Vgl. <pgr\v.
cppAxrjp, -egog, jiinger cpgdxmg, -ogog m. 'Mitglied einer Phratrie'
(att.); ion. (fgrycwg (IO 14, 759, Neapel II"), <pgr)xr)g- dde?.qJog
H., dor. qjgarrjg (Hdn. Gr.); auch myk. ? (Gallavotti Par. del
Pass. 16, 20ff.)~ — Davon (pgrjtQI f - ( B 362f.), cpgdxga (D. H. =
lat. curia, s.u.), mit Dissim. tfdxga (Tenos III", Arkad. II a ) ;
daneben att. usw. (pgaxgia, dissim. rpaxgia (Chios IV*, Tenos
1040 cppefip
III a , oft in codd.), (p(g)rjxgia (Neapel) f. „Bruderschaft",
'Geschlechtsgenossenschaft', als polit.-relig. Ausdruck 'Unter-
abteilung einer Phyle' (= 30 yew?), 'Phratrie'. Als Vorderglied
in cpgaxgi-agxog m - 'Vorsteher einer Ph.' (D., att. Insehr.),
(pgtjx-agx ^ mit -agxeon (Neapel). — Davon 1. yaxg-ixag m.
'Mitglied einer Ph.' (arkad. ; Redard 28). 2. (pgaxg-iog, ion.
<pgr/xg-tog Beiw. des Zeus, der Athena und anderer Gotter als
Beschiitzer der qjQrjxgai und tpgaxgiai (ion. att. delph.), -iov
Bez. des entsprechenden Heiligtums (Poll., St. Byz.). 3.
<pgaxQi-d^co (vv. 11. <paxgi-, <pgaxt-) 'zur selben Ph. gehoren' (D.),
'ein Biindnis eingehen, sieh verschwdren' (Sch.) mit -ao/iog m.
'Biindnis, Verschworung' (Eust.). 4. <pgaxgit,a> 'ds.' (Krateros,
Insehr.; vgl. ' Andrewes JHSt. 81, 13f.). 5. <pgaxog-ixdv
(tpgaxsg-1) ygan/iaxelov (D.). — In d. sp. Lit. (D. H., Plu.)
werden <pgdxga und cpgaxgia oft als tJbersetzung von lat. curia
gebraucht; ebenso die Abl. <pgaxoi-evg, -aaxr\g = curialis, -axrj
%pr]<po<poQia = comitia curiata, -xr\ enxlrjaia 'ds.', -axixogvouog =
lex curiata.
Altes Wort fur 'Bruder', in der Mehrzahl der idg. Sprachen
erhalten: aind. bhratar-, lat. frater, germ., z.B. got. bropar,
slav., z.B. aksl. brat(r)b usw. usw., idg. *bhrdtor-, *bhrdter-;
im Grioch. in dieser Bed. von aSe)xp(e)6g ersetzt. — Im
Rahmen der GroBfamilie wurde wahrseheinlioh das Wort fur
'Bruder' auch fur 'Halbbruder' und mit weiterer Beziehung
auf andere mannliche Verwandte derselben Generation wie
dio Vettern gebraucht (Risch Mus. Helv. 1, 118), was in
mehreren Sprachen zur Schaffung neuer Bezeichnungen fiir
'Bruder' = 'mannlicher Abkommling derselben Mutter' hat
beitragen konnen (s. ddefopog und Mayrhofer Bibl. Orient. 18,
274 m. A. 15 u. weit. Lit.). Die administrative Bed. des griech.
Wortes hat sich zuerst in den Kollektivbildungen cpgdxga, -la
eingebiirgert, um von da auch bei dem Grundwort Eingang zu
finden. — Neben <pgdxga steht im Altind. das Abstraktum
bhratrdm n. 'Bruderverhaltnis, Bruderschaft' ; mit ygaxgla
deekt sich aksl. brat(r)ija' Bruderschaft', russ. brdtbja 'Bruder'
als pi. von brat; daneben aind. (episch) bhratryam n. 'ds.'. —
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Wackernagel Festgabe Kaegi
54 (Kl. Schr. 1, 482) m. A. 3. Zu den (pgijxgai bei Horn. An-
drewes Herm. 89, 129ff.
tpp^ap, -arog, pi. -dza (att.), (pgijaxa (<2> 197, geschr. tpgelaxa;
dazu sg. tpgeiag Nik. Th. 486), kontrah. <pgr)-x6g (Agypten IP,
Hdn. Gr.),"-ri' "(Kail. Cer. 15), pi. -xa (Pap. III a ) n. 'Brunnen'
(seit €> 197). Als "Vorderglied in tpgeaxo-xv/xnavov n. 'Wasserrad'
(Plb.), q>Qe-a>Qvx-£a> 'einen Brunnen graben' (Ar., Str., Plu.),
-(Dov%-og 'brunnengrabend, Brunnengraber' (Plu., Them.),
tppiia— <pp^v 1041
■ia f. (J.)- — Davon 1. tpQedr-iov n. (hell. Pap.; der Form naoh
Demin.), pi. qjQ^ria (Sizilien) 'ds.'. 2. -la f. 'Wasserbehalter,
Zisterne' (X., Plb.), 'Ofmung' (Apollod. Poliork.), <pQt]zla 4
arofia (pQiarog H. (vgl. Scheller Oxytonierung 57). 3. -talog
'vom Brunnen', -ictlov SSwq 'Brunnenwasser' (Hermipp. Kom.,
Arist. usw. ; <pQrjralog Pap. III a ), -tog 'ds.' (sp.). 4. -cadrfi
'brunnenahnlieh' (Sch.). 5. -lOfiog m. Bed. unsicher; viell.
'Sturz in einen Brunnen' (Notium II a ; *-t'Co>).
Urgr. *(pQf}FaQ, woraus mit quantitativer Metathese att.
tpQedg (Schwyzer 245), ist mit arm. attriwr, albewr 'Quelle'
identisch : idg. *bhreu-f. Dazu mit alternierendem n-Stamm
die iibrigen Formen, z.B. Gen. *<pqtjFo.-tos aus *bhrey,-q,- (arm.
Gen. alber usw. mit durchgefuhrtem r-Stamm). Eine tief-
stufige Nebenform, idg. *bhru-n-, ist in dem german. Wort fur
'Brunnen' erhalten, z.B. awno. brunnr, got. brunna aus urg.
*brunna(n) -. Die Geminata wird auf die tiefstufige Form eines
erweiternden en-Suffixes (brun-n- neben *brun-en-) zuriick-
gefuhrt. Diese uralte Bezeichnung fur den ebenso uralten wie
lebenswichtigen Begriff des Brunnens kann als Verbalnomen
zu einem Verb fur 'wallen, sich heftig bewegen', von Wasser
usw., in lat. fervo, -eo 'sieden, wallen, kochen' mit de-frU-tum n.
'das eingekochte Most, Mostsaft' gehoren; s. zu diesen Kom-
binationen, die fur das Griech. ohne groBeres Interesse sind,
WP. 2, 167f., Pok. 143ff. und ganz besonders W.-Hofmann
s.w. ; das tt-Element hat man indessen auch in <poQvvofiai
spiiren wollen. — AuBer (pqiaQ besitzt das Griech. wahrschein-
lich noch zwei alte Worter fur 'Brunnen, Quelle' in xqovv6q und
xqJjvt) (s.d.). Eine Neubildung ist dagegen nrjyrj, -at "Spring-
quelle, Gewasser' (s.d.). tjber die weitere Geschichte von
<Pqeoq im Mittel- und Neugr. s. Kapsomenos Ae£ixoyQa<p.
AeXriovAxaS. Afyv&v 1 (1939) 40ff.
-<ppita b. m<pQt]iit.
cppi^v, -evog (poet, seit II.), pi. (pqeveq, -evwv, Dat. auch -aai
(altatt. Epigr. VI a , Pi.) f. 'Zwerchfell', auch als Sitz aller
Seelentatigkeit, 'Sinn, Seele, Geist, Verstand, Herz' (seit II.).
Kompp., z.B. tpQEvo-^a^rjg 'am Verstande verletzt, toricht,
wahnsinnig' (Hdt., Eup. u.a.), <pQ£v-rJQrjg 'bei Sinnen' (Hdt.
usw. ; Leumann Horn. Worter 66), nexd-q>QEv-ov n. 'was hinter
dem Zwerchfell liegt, der obere Teil des Ruckens, der Riicken'
(vorw. ep. seit II.; Sommer Nominalkomp. 115 m. A. 1). —
Mit Abtonung, unbeschrankt produktiv, -ipQcav, z.B. a-q!Q(ov
'von Sinnen, toricht' (seit II. ) mit d<pQaiv<o, atpQov-iio, dtpQo-avvr)
u.a., Ev-q>Qa>v, ep. sv-qigcov 'mit frohlichem Sinn, heiter, er-
freuend, freundlich' (seit II.) mit ewpQaivo/iai, -aivco, ivygov-ioov
Frisk, Griech. etym. WSrtetbuch 66
1042 <ppVjv
(Ptz.), EvyQoavvrj usw. (ausfuhrlich iiber den. Gobrauch bei
Horn. Latacz Zum Wortfeld „Freude" [1966] 161ff.); zu
ev<po6vrj 'Naeht' s. bes.; ngd-cpQwv ,,mit dem Geist nach vom",
'aus eigenem Antrieb, geneigt, wohlwollend' (ep. poet, seitll.),
f. no6q>Qaaaa nach Sxaaaa (Horn.); acb-qiQcov s. otog. — Ab-
leitungen. 1. cpgev-lrtg (sc. voaog) f. 'Geisteskrankheit, Wahn-
sinn, Gehirnentziindung' mit -inx6g (Mediz. seit Hp. u.a.),
-tzidu), -niaaiq, -cn'Cco, -mafiog (sp.; Redard 103). 2. -6m 'zur
Vemunft bringen, belehren' (Trag. u.a.) mit -maer vov&errjoei
und -airrjowv nagaiveaig H. — 3. <pQovsoo (xara-, naga-, avv-
u.a.) 'gesinnt sein, denken, verstandig aein' (seit II.), aus den
zahlreichen Denominativa (Dekomposita) verselbstandigt :
a<pQov-ea>, ofiotygov-eo} usw. (: a-, 6/i6-(pg(ov); ausfuhrlich Leu-
mann Horn. Worter 115ff., dazu Ruijgh L'eMm. ach. 105f.
Davon q>g6v-r)/ia (xara- u.a.), -rjftariag, -rj/iarmdtjg, -rjftarlCofiai,
-rj /tar la (tog; -r\aig (xara-, naga- u.a.), -rjnxdg. Auch, als Riick-
bildung: 4. <pg6vig f. "Einsicht, Kunde' (y 244, <5 258, Lyk.,
Opp.), woneben das gewohnliche <pg6vi/iog 'einsichtsvoll, ver-
standig' (ion. att. ; Arbenz 35 u. 38) ; PN (Pgovl/xr) Mutter des
Battos, des Griinders von Kyrene (Hdt. 4, 154), mit -ijioTrig,
-ifubdrjg, -ifiEvo/iai, -t/iEvfia, -t/tevatg (sp.); somit cpgovig Riick-
bildung aus <pg6vi/*og, das seinerseits zu <pgovea> wie doxi/iog zu
doxeco u.a. (Leumann a.O.)? • — Dazu noch mit r-Suffix:
5. der PN 0g6vnq, -iv, -i&i m. u. f. (y 282, P 40; dazu Picard
Rev. Arch. 6. ser. 16, 5ff. ; wie fidvjig, 7i6gxig). 6. <pgovxit,w
(ix-, aw- u.a.) 'sinnen, nachdenken, sorgen, besorgen' (seit
Thgn., Sapph.), das zu <pgovea> gebildet sein kann nach Vor-
bildern wie ega-zi^m ( : iga-z6g) : Sgapai, q>av-rd£ofiai {a-<pav-rog,
-(pdvrrjg) : tpaivofiai, rpavfjvai, ovo-rd^co (: dvo-rdg) : ovo-fiai; zu
den Verba auf -rdCai, -Tt'Cco noch Schwyzer 706. Wenn diese
Analyse riehtig ist, gesellt sich zu tpgovriZw als Riickbildung
7. fpQovrlg, -ISog f. 'Nachdenken, Sorge, Besorgnis' (Simon.,
Pi., A. usw.). Anders iiber qpgovzlg Georgacas Glotta 36, 188:
aus *q}QovTQtg (zu *<pgovrrjg) dissimiliert. Von (pgovriCo) noch
(pQov-riOfia, -riaig, -zitJTtfg, -riargta, -TioTrjgiov, -rianxog. — Fur
sich steht <pgaviZ,eiv oaxpgovifeiv H. ; alte Schwundstufe wie
<pgaal, dygaivcol — Zu tpgrp im Verhaltnis zu nganideg, ftvfi6g,
y>v%rj usw. v. Wilamowitz Die Heimkehr des Odysseus (1927)
191 ff., Lorentzatos A&rjvd 35, 3ff. ; auch Magnien REGr. 40,
117ff. (von Wahrmann Glotta 19, 214 abgelehnt), Onians
The origins of Eur. thought 23 ff. (mit kuhnen, z.T. unwahr-
scheinhchen Interpretationen), Harrison The Phoenix 14,
64ff. u. 73ff.
Zur Bildung vgl. die Korperteilbenennungen avxrp, -evog,
adrjv, -evog und das ablautlose anXrjv, -rjvdg. Ein Rest der
Schwundstufe ist im Dat. pi. ipgaai (alter auch *<pgavog usw. ?
cppixeg — ippi? 1043
Schwyzer 569) und in den Jotverben vom Typus dcpgaivw er-
halten. — Ohne iiberzeugende Etymologie. Semantisch be-
stechend ist die Verkniipfung mit rpgdaaco 'umzaunen, sperren'
(Breal MSL 15, 343; ahnlich sehon Sonne KZ 12, 296; von
Kretschmer Glotta 3, 339 abgelehnt). Die Etymologie setzt
jedoch voraus, erstens dafl <pgax-((pqay-) in rpgdaam die Schwund-
stufe eines nasalierten *<pgeyx- ( < idg. *bhrenk-) reprasentiert
(so schon Zupitza KZ 36, 56 und Wiedemann BB 27, 23 Iff.
mit unhaltbaren Folgerungen), zweitens dafi ein dehnstufiger
asigmatiseher Nom. *bhrenk schon fruh, nach Verlust des aus-
lautenden Gutturals, in die n-Stamme eingegliedert ware. Ein
ahnliches Problem bietet onArjv (s.d.) gegenuber anXdyx»a. —
Andere Versuehe : zu nogqwgco, qmgio (Brugmann Curt. Stud. 9,
376 A.); zu awno. grunr 'Verdacht' (Fick 1,417); zu got.
brunjo '#cu<jaf (Wiedemann BB 27, 236ff.); weitere Lit. bei
Bq. Noch anders Machek Stud, in hon. Defiev 54: zu 8eeh.
brdnice 'Hautchen, das die Leber umschlieBt' (mit Ablehnung
der naheliegenden Verbindung mit brdniti 'schiitzen'); bran-
ware = <pqoov-. — An (pQrjv 'Sinn' schlieBt sich semantisch
ungesucht cpqd&tiai 'sinnen' mit dem akt. (kausativen) Aor.
niyoade (so schon Doederlein, Fick u. a., s. Wiedemann a. O.).
Eine mit -<5- erweiterte Schwundstufe <pga-8- hat manehe
Gegenstiicke (s. (pgdCoftai), weshalb diese Etymologie auch
formal ohne Bedenken ist.
cppLxc^ (eher -1-) • xdgaxeg H. — Zu <pgtaam (s. q>Qt%) als ,,die starr
Emporragenden". Nicht mit Persson Beitr. 1, 222 zu awno.
brik f. 'Brett, Bank, Bretterwand, niedrige Schranke'. —
Daneben <p6gxeg- %dgax£<; H.; Erklarung? Weder q>gixe; noch
(poQXBQ hat mit xdgaxeg etwas zu tun (Georgiev; s. Schwyzer
299).
cppt(idaao(xai, att. -Tzojiai, Aor. -£aa#cu 'vor Lebenslust schnau-
ben, sich ausgelassen gebarden', von Pferden, Ziegen u.a.
(Hdt., Theok., AP, Ael., Poll.) mit (pgi/xay/ioQ m. 'das Schnau-
ben' (Lyk., D. H., Poll.). — Expressive Erweiterung (nach
(pQvdaaofiai't) von (pqlfidw 'ds.' (Opp.), sonst unklar. Nach
Persson Beitr. 2, 747 u. 784 zu awno. brimi m. 'Feuer', aind.
jarbhuriti 'sich heftig bewegen, zucken, zappeln' mit zahl-
reichen Wurzelvarianten ; s. auch WP. 2, 158f., Pok. 133.
Ahnliche Worter in ahnlichen Bedd. sind, aufier <pgvdeoofiai,
noch (igl/idofHu und o<pgiyda>.
<ppt§, -1x6c, f. 'Schauer, das Aufschaudem od. Wassergekrausel
einer Meeresflache, das Strauben der Haare' (ep. poet, seit II.,
auch Hp.; vgl. Leumann Horn. Worter 62 A. 30 mit Lit.).
Thematisch erweitert (pgixrj f. 'ds.', auch 'Frostschauer, Frost,
66*
1044 tppoljuov — cppoupd
Schauder vor Furcht' (ion. att.; zur Bed. bei Hp. Stromberg
Wortstud. 80f.). Kompp. tpQixo-noi6q 'schaudererregend', vno-
<pQixog 'mit einem leichten Schauder' (hell.). — Davon cpQix-ia
f. Tieberschauer' (Dsk.), -lag m. N. eines Pferdes (mit Be-
ziehung auf die Mahne; Pi.), -ateog (Hp., AP u.a.), -ibSrjg
(Hp., att. hell. u. sp.) mit -mdla (sp.), -meig (hell. Lyr.)
'schauernd, schauderhaft usw.'; auch (pgixvov tpQixaXeov,
deivov, tpopEQov H. (vgl. Qixvog), <pQi£6g 'sich straubend', von
Haaren (Arist.), vgl. ipofd?, Xo£6g; oder durch Verselbstandi-
gung des Vordergliedes in verbalen Rektionakompp. wie
<pQi£o-x6(iT]q, <pQi£-avxrtv (Leumann 156)? So am ehesten im
mythisohen PN &Ql£og; daneben als Personifikation des
Schauers (Ap). — Verba. 1. <pQiooa>, ipQigai, neygixa, auch m.
im-, dva-, fiera- u.a., 'emporstarren, sich emporstrauben', von
Ahren, Haaren u. dgl., '(vor Kalte) schauern, (vor Furcht)
schaudem' (seit II.) mit (pqixxog (an6-, int ) 'schaudernd,
Schauer erregend, emporstarrend' (hell. u. sp.). Riickbildung
ETtupQiS' >J inavaaiaaig rtbv xvfidrcov (EM); vgl. noch q>Qi£6g
oben. 2. Andere Bildungen in derselben Bed., sparlich belegt:
(pQix-d^co (Poet, de herb.; auch Hp. ?) mit -aaftog m. (LXX),
-ida> (sp. Mediz.) mit -laaig (Sch.), -6o[iat ,-6u> 'horresco, horri-
fico' (Gloss.), auch (pqi^m (PMag. Osl.). — Hierher noch <pgixeg-
Xagaxeg H. (s. bes.).
Ohne sichere aufiergriech. Entsprechung. Formal stimmt
dazu das auch semantisch daran erinnernde kymr. u. bret.
brig 'Gipfel, Kamm' aus idg. *bhrlko- (Lane Lang. 13, 22).
Ferner stehen auf germ. Gebiet norw. brikja 'hoch empor-
ragen, prangen, glanzen', brik 'eine grofie, den Kopf hoch-
tragende Frau' u.a. (Wood KZ 45, 66). Weitere noch frag-
lichere Kombinationen bei WP. 2, 201, Pok. 166.
<ppo[[MOV S. OlflT).
CppOVTt^CO S. <pQl')V.
<ppo05o^ 'weggegangen, verschwunden, entschwunden, ver-
loren', nur pradikativ (Antipho 5, 29, Trag., Ar., sp. Prosa). —
Durch Hauchversetzung aus *ng6-ho8og, Hypostase aus nqo
68ov 'welter des Weges', so A 382 : ngd odov iyevovro 'sie gelang-
ten weiter des Weges' ; vgl. noch got. fram-wigis 'fortwahrend'.
Zum Gen. des Ortes Schw.-Debrunner 507.
cppoupd, ion. -r\ f. 'Wache, Bewachung, bewachende Mann-
schaft, Besatzung, bewachter Ort, Gefangnis' (ion. att. ; zur
Bed. Roux Rev. de phil. 3. ser. 35, 207ff., Boyance ebd.
37, 7ff.). Als Vorderglied in ipgovg-agxog m. 'Befehlshaber
einer <p.' (att. usw. ; -aQXIS Them.) mit -agxla, -agxia) (X., hell.
<ppudtaoo(jiai — (ppuY^- ? 1045
u. sp.). Oft als Hinterglied, z.B, cfi-ygovgog, Hypostase, 'auf
Waehe, zur Wache gehorig, unter Bewachung, besetzt,
gefangen' (X., Deer. ap. D., Plb. u.a.) mit -(pgovgeto 'auf
Wache sein, Wache halten' (Th., D. C), 'gefangen sein' (sp.).
Daneben <ppoup<J<; m. 'Wachter, Aufseher', pi. 'Besatzung'
(att., epid.); ngovgdg N. eines Beamten (ion., thess. III a ); als
PN IJgcogog (kyren.; Paus., D. S. u.a.). — Davon 1. rpgovg-ig
(vavg) 'WachtschifF (att. Inschr., Th., X.). 2. -iov, kret. (H>)
(pqwQiov n. 'Besatzungsort, Festung, Besatzung' (att.), 'Ge-
fangnis' (PI. Ax. 366a). 3. -ixog 'zur Wache, Besatzung geho-
rig' (hell. Inschr., D. C). 4. -vrtjg m. Bez. eines milit. Amts
(Pap. IVP; Vorbild?). 5. -eco (auch m. naga- u.a.; vgl. zu
IfMpQovQog oben) 'auf Wache sein, Wache halten, bewachen,
hiiten' (ion. att.) mit -rj/ia (Trag.), -r]Oig, -rjTog, -rjrtxog, -r(ir\g,
•rfcoiQ (sp.).
Durch Hauchversetzung aus *ngo-hogd bzw. *ngo-hog6g fur
*ngo-Fog-d, -fog-6g, alte Verbalnomina zu einem Verb fur
'sehen' ; s. ogdai mit -weiteren Einzelheiten zur Morphologie.
cppudaaofxai (-dctoco LXX), att. -dzTOfiai (xcrra-) 'vor Lebenslust
wiehern, schnauben, sich ungeduldig gebarden', von Pferden,
'ubermtitig sein', von Menschen (hell. u. sp.). — Davon q>gv-
ay/xa n. 'das Wiehern, das Schnauben' (A., S., X.), auch von
einem Eber (Opp.), 'iibermiitiges Benehmen' (sp. Prosa) mit
-ayfiarlag 'ubermiitig' (Plu.), Innog ~ als Erkl. von neSaogia-
rrjg H. ; -ayfi6g 'ds.' (D. S.), (pgvay/io-aiftv-axoi (zgdnoi) von
Bdelykleon (A. V. 135), -dxrrjg Innog (D. L.). — Expressive
Bildung wie das synonyme <pgifidoooftcu (s. d.) ; wahrscheinlich
haben alte Kreuzungen stattgefunden. Giintert Reimwort-
bild. 160 will darin eine Umbildung von <pgi/idooo/icu nach
gvaS (statt *gvdaao/iai) sehen. Zu den weiteren unscharfen
Kombinationen mit <pgeag, lat. ferveo u.a.m. (Persson Beitr. 1,
179; 2, 785 u. 964) s. WP. 2, 167 und Pok. 143f.
cppuytXos m. N. eines unbek. Vogels (Ar. Av. 763 u. 875), nach
Thompson Birds s.v. u. a. 'Buchfink' = lat. fringilla, nach
Benton JHSt. 81, 44ff. dagegen Art Reiher, 'cattle egret'. —
Bildung wie tgox^og, anogyllog u. andere Vogelnamen, wegen
der unsicheren Identinkation auch etymologisch schwierig zu
beurteilen. Nach gewohnlicher Annahme mit lat. fringilla
'Fink' oder 'Sperling' verwandt, wozu noch einige slavische
Vogelnamen, z.B. russ. bergtez 'Stieglitz' ; letzten Endes schall-
nachahmend, s. W.-Hofmann s. 1. frigo und Vasmer s.v., auch
WP. 2, 171 f. u. 166, Pok. 137f. Ganz anders Benton a.O.:
unter Verweis auf die (nur wortspielerische?) Assoziation mit
0gvS und dem phrygischen Gott Sabazios bei Ar. 11. cc. erklart
1046 cppuyoJ
er rpQvyiXoq als ,,der kleine Phryger", d.h. 'der kleine aus-
landische Sklave". — Alt. Lit. bei Bq.
cpptiyw (i>), sp. auch qiQvooco, -rra>, Aor. q>Qv£ou, Pass.
cpQvx&fjvai, (pQvyfjvai, Fut. <pgv!;(a, Perf. Med. nkpQvy/xat, auch
m. xaxa-, neqi- u.a., 'rosten, ddrren. braten' (ion. att.). —
Mehrere Ableitungen. 1. <pgvy-avov, meist pi. -ava n. 'kleines
trockenes Holz, diirre Reiser, Reisig, Brennstoff" (ion. att.)
mit Demin. -dviov (Dsk.) und -avis (Bust.); -avhrjq (xdla/tos)
'zum Brennstoff geeignet' (Pap. Ill"), -avlrig (i>Ajj) 'ds.' (Hid. ;
Redard 111); -avixog 'von diirrem Reisig' (Thphr. u.a.),
-avwdrjs 'zum Reisig gehorig, reisigartig' (Thphr., Dsk.);
-avi£a> '<p. sammeln' (Poll.) mit -avia/x6s m. 'das Sammeln von
95.' (Th.), -nnirt^m. (sp.), -aviaxQiai. (Ar.) 'Reisigsammler(in)'.
— 2. qpgvy-ETQov n. 'GefaB od. Gerat zum Rosten' (Lex Solon,
ap. Poll., H.). 3. -evg m. 'ds.', auch 'Roster' (Theopomp. Kora.,
Poll.), eher direkt von q>Qvym als mit BoBhardt 48 von *<pQvyi^ ;
dazu -svco = (pQvyw (Poll.). 4. -la- fj (p^&yovaa, -tog- f»jorfg H.,
-iov n. 'Reisig, Brennholz' (LXX), 'Platz zum Rosten' (EM).
5. -ftov xavoiv H. 6. -Ivda nal&iv 'mit gerosteten Bohnen
spielen' (Poll., H.). 7. <pqv£i$ f. 'das Rosten, Verdorrtheit'
(sp.). 8. rpQVKxoQ 'gerostet' (Sor.), als Subst. m. (vgl. axrjnrog,
arQEnrog u.a.) 'Feuerbrand, Fackel, Feuersignal' (A., Th. u.a.)
mit cpQvxr-coqdq m. 'Wachter der Feuersignale' mit -mQia,
-cdqeo) (A., Th., E., At. u.a.), -cbgiov n. 'der Posten des Feuer-
wachters, Signalstation' (Arist., Plu., Hdn.) ; (pgvxrds (sc.
xvafiog) m. 'gerostete Bohne als Los verwendet' (Plu.), 'zur
Abstimmung (statt ytrjyog) gebraucht' (Poll., EM, Suid.);
<PqvxtoI m. pi. 'kleine Bratfische' (Kom. IV a ), cpQvxzd- £r}Qa
ix&vdia EvzeXrj H. ; Gegensatz hprrzol 'Kocbiische', s. Stromberg
Fischn. 89.
Ohne genaue auBergriech. Entsprechung. Gegenuber qigvyo)
stehen mit abweichendem Vokalismus die gleichbedeutenden
lat. frigo, -ere und aind. bhrjjdti. Obwohl offenbar miteinander
zusammenhangend, lassen sich diese Verba auf keine gemein-
same idg. Grundform zuruckfuhren. Mit dem Universalmittel
der Wurzelerweiterung bhr-u-g-, bhr-i-g-, bhr-g- (WP. 2, 165f.,
Pok. 137 mit Persson Beitr. 2, 860 m. A. 2) laBt sich keinc
befriedigende Losung erreichen; es ware tatsachlich ein
Wunder, wenn an eine Wurzel bher- 'rosten, backen, kochen'
nach eventueller Hinzufiigung wechselnder Vokale gerade
dasselbe gutturale Element angetreten ware. Weit glaubhafter
ist, dafl dasselbe Grundwort seinem expressiven Charakter
gemaB unter dem Einflufi verschiedener formaler und begriff-
lieher Assoziationen im Laufe der Jahrhunderte oder Jahr-
tausende umgeformt wurde ; vgl. v. d. Osten-Sacken IF 28,
<ppiivr) — cpuxo; 1047
150ff., wo mit schallnachahmenden Faktoren gerechnet wird,
und Emout-Meillet s.v. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei
W.-Hofmann und Mayrhofer s.w.
tpptivr) f., <pQvvog m. (f.), auch q>Qovvog (PMag. Osl.) 'Krote, Frosch'
(zur Bed. Taillardat-Roesch Rev, de Phil. 3. ser. 40, 77 ;
Arist., Timae., Nik., Babr. u.a.). Als Vorderglied in (pQvvo-
X6yog (-Ad^oe) m. 'Art Weihe' (Arist.), -noneiov n. 'kroten-
formiges Feuerbecken' (boot.; Taillardat-Roesch a.O.), -eidtfg
'krotenahnlieh' (Arist.), = (pqvvixdg (sp. Mediz.). Pfl.N.
(pQvviovn. = noriQQwv (Dsk.), = fiarQ&xiov (Ps.-Dsk.); <fQw(rt]g
N. eines Edelsteins (sp.; Redard 63). PN 0qrvv-i%og, -ixidtjg,
-ioiv, -ibvdag u.a.; zur Akzentuation des Hetarennamens
Q m>il s. P. Maas KZ 58, 125ff.
Wenn auf die Farbe zu beziehen, kann <pqvvt], <p(>vvog mit
dem germ. Wort fur 'braun' in ahd. brun usw. identisch sein
idg. *bhriin-o-, -a (Curtius 303f. m. alterer Lit.). Daneben mit
Reduplikation aind. babhru- 'rotbraun, braun', auch Bez
einer grofien Ichneumon-Art, die zum weitverbreiteten Na
men des Bibers stimmt: aw. bawra-, bawri-, lat. fiber, germ.
z.B. ahd. bibar, lit. bebras, bebriis u.a.m. : idg. *bhe~bhru-
*bhe-bhro-. Hierher noch der Name des Baren, z.B. ahd. bero
eig. „der Braune" (vgl. lit. beras 'braun', bes. von Pferden)
Weiteres bei WP. 2, 166f., Pok. 136f. und in den Spezial
worterbiichern. tlber die vielen wechselnden Bezeichnungen
der Krote und des Frosches s. fiaxqayrpc,.
(puye&Xov (Gal.), -§qov (Ruf. ap. Orib., Cels.) n. 'Driisen-
anschwellung, bes. in Leisten und Achselhohlen'. — Aus
*<pAvye&Xov mit Dissimilation bzw. Suffixtausch zu -<pAt>f in
olv6-q>Av£, -tpAvyog m. f. 'weintrunken, Weintrinker', eig. 'vom
Wein sprudelnd, uberwallend' (Hp., X., Arist. u.a.) mit
-tpkvyia, -(phiyim; vgl. (pXvxzaiva.
tpoy^i <f"i?« s. (pevym.
cpuxo$ n. 'Meertang, Seegras' (7 7, Alkm., Thphr. usw.), 'rote
Schminke', aus dem Meertang bereitet {Ax.Fr. 320, 5, Theok.
u.a.). Als Vorderglied u.a. in qjvxo-yehojv 'Nachbar des
Tanges', Beiw. des Priapos (AP); &-<pvxa- axaKkumiaxa H. —
Davon 1. cpvx-iov, meist pi. -la n. (wie teix-iov : teixoq u.a.)
'Tang, Seegras' (PL, Arist., Delos IV a u.a.), auch Fischname
(AP, Orib.; vgl. <pvxt]g), 'Schminke, Schminkdose' (Luk.,
Them., Delos HI a ), <pvxio-<pdyoi 'Tangfresser', von Fischen
(Arist.); <pvxi-d>8t)g = qivxwdijg (Sch. ; s.u.). 2. -dgiov = ipvxog
'Schminke' H. s. a<pvxa mit -oqICco 'schminken' (Sch.). 3. -rjg
m., -ig f. (Arist., Kom. IV a u.a.) auch -■fjv m. (Diph. Siph. ap.
1048 tpiiAaS
Ath.) N. eines Fisehee, wahrsch. 'Lippfisch, Labrus', naoh
dem Standort und dem Nahrstoff (Stromberg Fischn. 82f.),
mit -Idiov n. (AP, Pap. III a ). 4. -hrjg (sp.), f. -inc. (Plin.) N.
eines Steins, wegen der Farbe (Redard 63). 5. -wdrjs 'voll
Tang, tangahnlich' (Arist., Thphr., Dsk.), -toeiQ 'voll Tang 1
(If 693, Theok.), eher mit metr. bedingtem -uisig als von
qwxiov. 6. &vxiog Bein. des Poseidon (Mykonos II a ). 7. <pv-
xooftai 'mit Tang ausgestopft werden' (D. S.), "sich schmin-
ken' (Plu.).
Aus dem Semitischen; vgl. hebr. pule 'Augenschminke'
(Lewy Fremdw. 47f.). Die Bed. 'Schminke' ist somit auch bei
ipvxog die primare; daraus 'Meertang'. — Lat. LW fucus "rot-
farbende Steiifiechte, Purpur, Schminke'.
tpiiXa^, -axoq m. (f.) 'Wiichter, Hiiter, Beschiitzer' (seit II.), in
Kompp. m. nominalem Vorderglied unbeschrankt produktiv,
der Funktion naoh Riiekbildung zu tpvXdaaw, z. B. olxo-<pvXa£
'Haushuter' (A. u.a.), auch m. aw-, vno- u. a. (neben aw-, vno-
ipvXdaaw). Auch (sekundar) <pvXax6g (Akz. nach den Nom. ag. ;
Egli Heteroklisie 108ff.) m. 'ds.' (ion. poet, seit £566;
Chantraine Gramm. horn. 1, 232), PN (PtiXaxog (Horn.). —
Zahlreiche Ableitungen: 1. Fern. <pvXax-iq, -iSog (ngo-) 'Wach-
term' (PL), ~ vovq 'Wachtschiff' (Th., D. S.), -wa f. (LXX).
2. <pvXax-rj f. 'Wache, Bewachung, Wachsamkeit, Wacht-
posten, Besetzung' (seit II.), eig. Riiekbildung zu <pvXdaoa>;
dvri-, TiQO-, 7ia.Qa-~ von dvTi-tpvXdooa> usw. ; vgl. Porzig Satz-
inhalte 189. — Weitere Ableitungen, z.T. auf <pvXaxr) zu
beziehen: 3. (fvXax-ia f. = (pvXaxrj (Pap. III-IVp), im An-
schlufi an Kompp., z. B. &qx i ~< owfiaro-yvXaxia (Inschr., D.S.);
s. Scheller Oxytonierung 38 f. 4. -tov n. 'Wachthaus, -turm'
(Pap. u.a.), oft in Kompp., z.B. SnXojivXdx-wv 'Zeughaus'
(Str.) zu 6jiXo-<pvXa£. 5. -elov n. 'ds.', auch 'Wachtposten,
Wache' (Plb.); auch anoyvXax-eTov n. 'Kornspeicher' (Suid. :
aixo-<fvXaxeg). 6. -ela f. 'Schutz, Amulett' (Poet, de herb.,
Gloss.), wie von *-etiai, wenn nicht fiir -ia; so sicher in dea/ioqiv-
Xaxeta f. 'Dienst als Gefangnisaufseher' (Pap. : deOfio-<pvXa£,
-axia>). 7. -fjeg m. pi. 'Wachter' (Opp., Versende; metr. Er-
weiterung, vgl. BoBhardt 70). 8. -irrjg m. 'Polizeibeamter,
Gendarm' (hell. Pap. u. Inschr.) mit -trevo) 'als q>. dienen',
•vtixov 'Polizeisteuer' (hell. Pap.), auch naga.-, aw-, aQXi-""
(hell. u. sp.); f. -trig pythagor. Bez. der Siebenzahl (Nikom. ;
Redard 45). 9. -icraj? in lat. phylacista m. 'Kerkermeister'
(Plaut., metrisch unsicher). 10. -txdq 'behutsam, vorsichtig'
(PI.), XQ e °- — (Inschr.) u.a. — Denominative Verba: 11.
tpvXaaaw, att. -rrco, auch m. Sia-, naoa-, uqo- u.a., '(be)wachen,
hiiten, beschiitzen', Med. 'sich hiiten' (seit II.) mit mehreren
<pOX^
1049
Ablegern (vgl. auch yvXaxr), -6g oben): (pvAax-rrJQeg pi- 'Wach-
ter' (II.; Benveniste Noma d' agent 38), -ttjqioc 'beschiitzend'
(PL), -rrJQiov (jigo-) n. 'Wachthaus, -turm, Wachtposten,
Schutzmittel, Amulett' (ion. att.), -triglot- navvvxk H-, -rrjQid-
Zo/iai 'mit einem Amulett versehen werden' PMag. Par.), -tcdq
m. 'Wachter' (agypt. Epigr. I a -lP, Nonn.), -tqov n. 'Polizei-
steuer' (Pap. Up), -rax m. pi. Beamte in Cumae (Flu.), -tixoc
(jiqo-, dia-, naga-) 'bewachend, behutsam, vorsichtig' (X.,
Arist., Plb. u.a. ; Chantraine Etudes 101 u. 141), -£ic f.
'Bewachung, Sicherheit' (S. Fr. 432, E. u.a.), -y/ta {ngo-) n.
'Verordnung, Besehiitzung' (LXX u.a.). — 12. <pvXax-t£a>
'in Haft nehmen, ins Gefangnis werfen 1 (LXX, Act. Ap.).
13. -<pvXaxeco, unbeschrankt produktiv zu den Kompp. mit
-tp6Xa%, z.B. TEixo<pvXax-i<n 'die Mauer bewaohen' (D. H., Plu.
u.a.) von Teixo-<pvAa£ (Hdt., Plu. u.a.).
Ohne iiberzeugende Erklarung. Da die Nomina auf -af ein
weites Register umspannen und neben zahlreiohen offenbaren
Sekundarbildungen auch mehrere undurchsiehtige Worter
umfassen, hat der Etymologe freie Hand. Begrifflich kommen
am nachsten Personenbezeichnungen wie (das altererbte?)
fielgag, das rein griechisohe iii.XXa£, das unklare xoXaS- Wie
diese hatte wohl auch. (pvXag ursprunglich einen volkstiimlichen
Klang (vgl. Chantraine Form. 379f.). Volkstiimlich waren
auch lat. bubulcus 'Ochsentreiber', mibulcus 'Sauhirt', deren
anscheinendes Hinterglied von Froehde BB 19, 238 A. und
namentlich von Lagercrantz KZ 37, 177ff. mit <pvXaxog
identifiziert wird. Da aber das thematische tpvXaxog eine
sekundare Erweiterung von qn>Xa£ ist (s. Egli a.O.), mufl
jedenfalls auf die Identitat der BildungBweisen verzichtet
werden. Auch durch den a-Vokal weicht <pvXa$ von den lat.
Nomina ab. Zu bemerken ist noch, daB q>6Xa£ und verwandte
Worter sich nur ausnahms-weise (/* 136; vgl. noch q 593) auf
das Viehhiiten beziehen (vgl. fiov-xdXos, ai-n6Xoe, ov-^mzrjc,
v-tpogfidc, inno-x6iioc usw.). — Andere Vorschlage: zu <pcoXeoc
mit schwundstufigem <pvX- (Groielj ifiva Ant. 1, 262 u. 265 ;
4, 177) ; pelasgisch zu jivXt) und ndXic (v. Windekens Orbis 13,
235ff. mit Georgiev). — Fruhere, iiberholte Versuche bei Bq
(abgelehnt).
tpuA^ f. "Stamm, Stammverein, Gemeinde' als administrativer
Begriff (vgl. <pQrJTQT), tpgazgia s. ypdrije). 'von dem Stamm-
verein od. der Gemeinde gestellte Heereuabteanag" (ion. att.).
AuchtpGXov n. 'Stamm, Sippe, Geuchlecht, Gattang' (seit H.).
Als Vorderglied in <pvXo-fiaaiXev? 'Phylenkdnig, Vorsteher der
Phyle' (Arist., Inschr. u.a.), <pvko-MQtria> 'StKiunesunter-
schiede machen, nach der Phyle amOeBan* (Tit, Arist. u.a.),
1050 cpuJdot — <puXXov
wie von *(pvXo-xgivrjg nach ed-KgivrJQ : edxgiv-eco u.a. Oft ala
Hinterglied, z.B. ndfi-ipvXog 'aus alien Geschlechtern be-
stehend' (PL, Ar. u.a.) mit UapqwA-la f. Landsehaft an der
Kuste Kleinasiens (grazisiertes Fremdwort? Taubler Glotta
15, 146ff.), ndji-qyoXoi rn. pi. N. einer der dorischen Phylen
(Hdt., Kos, Epid., Argos) ; TQi-<pvXoQ 'aus drei Phylen be-
stehend, drei Phylen ausmachend' (Hdt., D. H.) mit TgupvA-ia
f. Kiistenland von Elis. — Davon 1. <pvl-£,Tr\c, m. 'Mitglied
einer (und derselben) Phyle, Stammesgenosse' (att. ; av/i- ~
'ds.' Methymna, 1 Ep. Thess.), von qmXov, aber auf cpvXtj
bezogen (Fraenkel Nom. ag. 2, 125f., Redard 233 A. 24), mit
-ezmog 'zum Phylenmitglied gehorig, aus Phylenmitgliedern
bestehend' (Pli, Arist. u.a.), -exevco 'zum (pvMttjq maohen, in
die Phylo aufnehmen' (Arist.) ; -kzic, ixxXrjaia = lat. comitia
tributa (App.). 2. -ioi deol 'die Phylengotter' (Poll.). 3. -<odrjQ
'aus mehreren tpvXa bestehend' (D. S.). — PN, z.B. <I>v\o-
dd/iag, <&6kaq, &vXe6<; (BoBhardt 126 m. Lit.).
Zum Akzent- und Stammwechsel <pvXtf : cpvkov vgl. vevgd :
vevQov und Sehwyzer 381; zur semantischen und stilistischen
Differenz Chantraine Form. 240 f. — Alte Ableitung von
(pv-vat mit 2-Suffix wie im illyr. ON Tribulium (: TgupvXia,
Krahe IF 58, 220f., Die Spr. d. Illyrier 1, 104 m. A. 268), auch
im slav. Z-Ptz. (= Prat.), z.B. aksl. byfo, russ. byl 'war', wozu
aksl. russ. byhje 'ftoTdvt], Gras, Kraut' (vgl. (pvrov). Weiteres s.
(pvo/tai; vgl. noch (pmkeog und pvgiov.
cpOXloc, ion. -it] f. Baumname, wahrsch. Art wilder Olbaum
(e 477 = Nonn. 5, 474 neben eXair], Paus. 2, 32, 10 neben
xonvog und eAcuog; Philostr. neben xdrivog, Amnion. Diff.);
H. registriert neben eldog dygielaiag noch die Bedd. (eldog)
avxfjg und elSog divSgov o/ioiov ngivm. Vgl. noch G. Germain
Genese de l'Odyssee (1954) 308. Davon <Pvfaadwv, -Sovog N.
einer Stadt in Phthiotis (IG 9 : 2, 205,13); vgl. Sehwyzer 530.
— Ohne sichere Etymologie. Die Zuruckfuhrung auf <pva>
(Stromberg Pfl. 144 mit Hehn) kann wohl hochstens als Volks-
etymologie gelten.
tpOXXov n. 'Blatt' (seit II.), auch als Bez. von Pflanzen mit hervor-
tretenden Blattem und von blattahnlichen Pflanzenteilen
(Hp., Thphr., Dsk., Pap.; vgl. Stromberg Theophrastea 184).
Zahlreiche Kompp., z.B. (pvXXo-qmgog 'Blatter tragend' (Pi.
u.a.), rg(-<pv/.Xov n. 'Trifolium, Klee' (ion. att.), eig. substanti-
viert von rgi-rpvXkog 'dreiblattrig' (Dsk., H.) ; Stromberg Pfl. 17
u. 39. — Viele Ableitungen. 1. Demin. <pv).}.-iov n. (PI. Kom.
u.a.), -dgiov n. (Dsk. u.a.), auch 'Blattornament' (Delos II*).
2. -dg, -dSog f. 'Blatterhaufen, Blatterwerk, Laub, laubreicher
cpuAonii; 1051
Hain' (Hdt., Trag., D. S., Str. u.a.), Adj. 'blatterreich' (Nonn.),
auch N. der Insel Samos (Schulze Kl. Schr. 687). 3. -tg, -idog f.
'Blatterwerk' (Gp.), auch = -Ing (s.d., Ps.-Dsk.). 4. -idg- in
Xa%dv(av vizoTQift/td rt axeva£6fiEvov. ixaXelro ds &oia H. 5. -eia
n. pi. 'Krauter' (Ar.). 6. -Irrjg (dywv) = -ivr)g (s.d., Sch.), -Xxigi.
Pfl.N. 'Hirschzunge', Art Farnkraut (Dsk.; Redard 78).
7. -ivog 'von Blattern gemacht' (Theok., Luk.), -ivr\g (dywv) m.
'Wettkampf, bei dem der Preis aus einem Kranz besteht'
(Poll., H. ; Redard 107), auch -tvatog dywv (EM). 8. -ixog 'zum
Blatt gehorig, blattahnlich' (Thphr.). 9. -6dtjg 'ds.' (Thphr.).
10. Monatsnamen -ix6g (Thessal.), -uav (Iasoa). — Verba:
11. -6o/tai 'mit Blattern bekleidet werden' (Hp.) mit -coftara
n. pi. 'Blatterwerk' (D. S.). 12. -%m 'entblattern' (Gp.) =
dno- ~ (Thphr. u.a.); iu- ~ 'einpfropfen' mit -io/wq (Gp.),
ini- ~ 'Nachlese im Weinberge halten', iibertr. von einer
kleinlichen Arbeit (LXX), mit -ig 'Nachlesetraube' (LXX,
AP), iibertr. von den Versen der Epigonen (Ar.). 13. -dt,w
frondesco (Gloss.). 14. -ida> im Ptz. pi. f. -idwaai 'Blatter (ohne
Frtichte) treiben' (Arat.). 15. -eiv ddoAeoxeiv H. (von einem
fruchtlosen Schwatzen, vgl. 14).
Kann von lat. folium 'Blatt' nicht getrennt werden, obwohl
die Vokale nicht stimmen. Fiir folium konnte neben idg. *bhol-
zur Not auch eine tiefstufige Grundform in Betracht kommen,
wie eine solche auch fur rpvXhov moglich ist (Schwyzer 351f.),
sofern man nicht vorzieht, eine sekundare Angleichung an
<pv<o anzunehmen. Eine dritte Variante zeigt mir. bileoc
'Blattchen' aus *bile ( < idg. *bheliom). Eine ganz andere Bil-
dung mit i-Suffix ist im Germ., Toch. und Keltischen vertreten
durch ahd. blat, nhd. Blatt usw., toch. A palt, B pilta 'Blatt',
samtliche mit Tief-, bzw. Schwundstufe, kelt., z.B. mir. bldth
'Blute, Blume' aus idg. *bhlo-t- wie auch ahd. bluot 'das Bluhen,
Blute' u.a.m., s. WP. 2, 176f., Pok. 122, W.-Hofmann s.
folium und floe; alles mit endgultiger Unterkunft in bhel-
'schwellen' (s. <paXA6g)l
<pOXom£, -idog, -ida, -iv f. 'Kampf (ep. seit II., danach vereinzelt
bei S., Ar., Theok. ; ausfuhrlich Triimpy Fachausdriicke 165f.).
— Altes, nur in der epischen Tradition fortlebendes Wort,
ohne Etymologie. Im Altertum als Kompositum aus ipvkov
und on-a (oaaa) 'Stimme' aufgefafit, weder semantisch noch
formal (man hiitte *qwXa>mg erwartet) besonders einleuchtend.
An qmXov denken begreiflicherweise auch die modernen Er-
klarer bei verschiedenen Deutungen des HintergUedes : zu op-
in lat. ops, opus (Curtius 276); zu omg "boser Blick', d.h.
'Feindschaft' (Porzig Satzinhalte 352); aus *q>vXo-}jo7iig zu
).in(x> 'abpriigeln' (Schwyzer Glotta 12, 22 A. 1, fragend; ahn-
1052 <p6$f)Xig — <f>6opai
lich Prelhvitz) ; alles ganz hypothetisch. Fur fremde Herkunft
Autran Homere I (Paris 1938) 33 ; auch dies nicht wahrschein-
lich. Die Lange des v kann metrisch bedingt sein. — Ein ande-
res absterbendes, sicher altererbtes Wort fiir 'Kampf ist
va/iiVTj; daneben die neueren noXe/ioQ und fidxr)-
cpu^r)Xi<; s. <pe&yoi.
cpuojxai, <pvco (Efi-<pvv(o Hdn. Gr.), Aor. intr. tpvvai, sp. (pvfjvau,
trans, (pvaai (seit II.), Fut. (pvao/xai, sp. yvrjoofiai, (pvoco, Perf.
intr. n£<pvxa, ep. auch 3. pi. ne<pvaai, Ptz. 7iE(f>va>rag usw., sehr
oft m. Prafix, z.B. ex-, iv-, im-, negi-, tiqoo-, aw-, intr.-med.
'waehsen, entstehen, werden', Perf. (u. Aor.) 'von Natur ge-
schaffen od. beschaffen sein, da sein', trans. (faktitiv)-akt.
'waehsen lassen, erzeugen, hervorbringen' (seit II.). — Zahl-
reiche Ableitungen (gedrangte tJbersicht) : 1. tpv-rj, dor. -d f.
'Wuchs, Gestalt, Natur, Wesen' (ep. poet, seit II., auch sp.
Prosa ; zur Bildung unten) ; auch von den prafigierten Verba,
z.B. duxpv-'fi f. 'Gelenk, Zwischenraum, Schicht usw.' (PI., X.,
Thphr. usw.); als Hinterglied (mit Anschlufi an die adj. a-
Stamme) -(pvtfg, unbeschrankt produktiv, z.B. fieyaXo-ipvriQ
'von groBer, edler Natur' (hell. u. sp.) mit -(pvta f. (Iamb. u. a.) ;
auch von den prafig. Verba, z.B. nqoafv-rji 'daran gewachsen,
befestigt, angemessen' (seit Od.); als Subst. f. -cpv-dg, z.B.
dno<pv-dg, -ddog 'Auswuchs, Anhangsel' (Hp., Arist., Thphr.);
dazu das Simplex <pvog' ^vrevfia, yivvrifia H. — 2. <pv-/za (ex-,
naqd-, Tigrfcr- ~ von ix-<pvvai usw.) n. 'Gewachs,Wucherung, Ge-
schwulst' (ion. att. usw.) mit -fidrwv, -fiarlag, -fianodrjg,
•jiazdofiai (Hp.). 3. <pi-xlr\, dor. -a f. 'Geschlecht, Rasse' (Pi.,
AP, Orph.), -tAov n. 'Pflanze' (Epigr. Nikomedia); wohl fiir
-#A»?, -&Xov (vgl. z. B. yevi-Vkr) und Schwyzer 533) ; daneben
<pvTQa- <piaig, ol 6e (pvrrJQia H. (vgl. Georgacas Glotta 36, 188).
— 4. <frv-aig (and-, ix-, av/i- ~ usw. usw. von dno-tpwai usw.) f.
"Wuchs, Beschaffenheit, Abstammung, Natur, Wesen usw.'
(seit x303); als Vorderglied z.B. in <pvoi-o- ?.6y og m. 'Natur -
forscher, -philosoph' mit -Xoyia, -Xoyia>, -Xoyixog (Arist. usw.).
Davon <pvo-ix6g 'zur Natur gehorig, Naturforscher, physisch,
Physiker' (X. Mem. 3, 9, 1, Arist. usw. ; Chantraine Etudes
131 f.), -ipog 'zum Waehsen, zum Zeugen geschickt' (Thphr.;
Arbenz 88), -idofiai in ne<pvoia>ftevog 'eingewurzelt' (Arist.) mit
-icofia, -iioaig 'natiirliche Neigung, Veranlagung' (hell. u. sp.);
auch ifnpvatdo) 'einpflanzen, einfloflen, einhauchen' (Hp., X.,
LXX u. a.) T ; von tpvatdm jedenfalls semantisch beeinfluBt (s. zu
<pvaa). — 5. <pvrog 'naturgewachsen' (Pi.), 'gepflanzt' (LXX),
als Hinterglied in Univerbierungen unbeschrankt produktiv,
z.B. ved-(pv-rog 'neugepflanzt' (Ai.Fr. 828, LXX, hell. u. sp.
<puo|xai 1053
Pap. usw.); auch akt. in iXaio-(pvTog u.a. (A. u.a.j Bohme
Sprache 7, 206 A. 29) ; von den prang. Verba, z. B. (ri/ttpv -to£
'mit-, angewachsen, bewachsen, angeboren' (Pi., ion. att.). —
6. <pih6v n. 'Gewachs, Pflanze' (seit II.), myk. pu-ta. Davon
mehrere Ableitungen : tpvv-dq f. = -6v (Plu.), -dgiov n. Demin.
(Ar. Byz., Ath. u.a.), -log 'erzeugend' (sp.), -ix6g 'zu den
Pflanzen gehorig* (Arist. u.a.), -laloi oqx 01 (Inschr. IV a ), -codjjs
'pflanzenahnlieh' (Erot.), -cov, -wvog m. 'Anpflanzung' (Hdn.),
-evco (Sia-, em-, xara-, naqa- usw. usw.) 'pflanzen, planen' (seit
Od.) mit -eia, -eufia, -evaig, -eiaiixog, -evrog, -evrrjs, -evrrJQiov,
-evrix6g. — Dazu mit A-Erweiterung : (pvrak-id, ion. -irj f. "An-
pflanzung, Obst-, Weingarten' (II., hell.), myk. pu-ta-ri-jal,
'Zeit des Anpflanzena' (Hp., Gal.), woneben &vrdfaog Beiw.
des Poseidon, des Zeus usw. (Corn., Orph., Poll.), 9vxaXi8ai m.
pi. att. Geschlecht mit dem Eponym &vraA.og. Mit Suffix -
kombination (pvrdl^iiog Bein. der Eltern, des Poseidon, des
Zeus u.a. 'erzeugend, nahrend, von Geburt' (Trag., hell. u.
sp.); zur nicht ganz klaren Bildung s. Soheller Oxytonierung
88f. m. A. 3 u. Lit.; jedenfalls nicht mit Fick u.a. (s. Bechtel
Lex. s. yvxaXirj und Schwyzer 494) zu lat. almus. — 7. <pvA.tj,
-ov, 8. <plrv s. bes. — 9. Als Vorderglied in cpvai-^oog, s. bes. —
Zu <pva> nebst Ableitungen s. A. Burger Les mots de la famille
<p6o) en grec ancien, Paris 1925. D. Holwerda Commentatio de
vocis quae est (pvmg vi atque usu praesertim in graecitate
Aristotele anteriore, Groningen 1955.
Das obige Formensystem ist im grofien und ganzen auf dem
primaren intransitiven Aorist <pvvcu, irpvv aufgebaut. Dazu ent-
stand als Neubildung der faktitive sigmatische Aorist ipvaai,
e<pvoa nach Muster von Sartjv : sarrjaa, ifirjV : Sfiiioa, Idw :
idvaa u.a.m. Es folgten die Prasens- und Futurformen (pvo/iai,
<pi<o, (pvoo/icu, ipvaw. Die transitiv-faktitiven Formen sind
immer hinter den alten intransitiven stark zuriickgetreten.
Auch das Perfektum, obwohl im Prinzip alt (s. unten) wurde
vom Aorist beeinflufit. Unter den Nomina konnen ebenso
mehrere ihre Wurzeln in der idg. Vergangenheit haben, aber
sie paBten sich durchgehend dem griechischen SyBtem an.
Auch (pv-ri ist als griechische Neuschopfung leicht verstand-
lich und scheidet somit als Vertreter eines uralten zweisilbigen
Wurzelnomens aus (idg. *bhuua-: Risch § 3d, Schwyzer 425).
— Zum Aorist iq>v stimmt ganz aind. d-bhu-t 'er wurde' : idg.
*&-bhu-t. Dazu noch aksl. Aor. 2. u. 3. sg. by, alit. bu, lat. fui
(alat. Jul) usw. Zu neipvxa, netpvaoi stimmt auch aind. babhuva,
aber in beiden Fallen handelt es sich wahrscheinlich um Neu-
bildungen gegeniiber dem alteren aw. bvava = bubava (Ben-
veniste Symb. Kuryfowicz 25ff.). Die Nomina steuern mehrere
Gleichungen bei, die aber wegen der abweichenden Bedeutun-
1054 cpupxo? — cpupo)
gen in mehreren Fallen eher als Parallelbildungen denn als
Vertreter indogermanischer Grundworter zu betrachten sind :
(pvfia 'Gewachs, Geschwulst' = aind. bhuma n. 'Erde, Welt,
Wesen', alb. bime 'Pflanze' (Mann Lang. 26, 386) ; cpvrov
'Gewachs, Pflanze' = lit. butas 'Haus', air. both 'Hiitte', alle
mit kurzem u gegeniiber den langvokalisehon aind. bhutdm n.
'Wesen, Geschopf, die vergangene Zeit', slav., z.B. russ. byt
'Wesen, Lebensart'; cpvaig (-■&-) 'Wuchs, Beschaffenheit, Natur
usw.': aind. bhutl-, bhuti- 'Wohlergehen, Wohlfahrt, Kraft,
Reichtum' (vgl. Porzig Satzinhalte 333f.); (pvrXrj 'Geschlecht,
Rasse', -ov 'Pflanze', wenn aus *(pv&fy, -ov (s. oben) = slav.
z.B. cech. bydlo 'Wohnung', sonst = lit. bukla ( < -tla) 'Wohn-
sitz'. — Weitere Formen m. sehr reicher Lit. bei WP. 2, 140ff.,
Pok. 146ff. und in den Spezialworterbuchern, z.B. W.-Hof-
mann s. Jul, Fraenkel s. buti, Mayrhofer s. bhdvati, bhutih und
bhuma.
cpupxoi; s. nvgyog.
cpupto, Ipf. ecpvQov (seit II.), Aor. Konj. yvgaco (a 21), Inf. (pvgoai
(A. R.), Ptz. Med. tpvgadfiEVoq (Nik.), Pass. £tpvg&i!)V (A. in lyr.,
LXX), sp. ifpvQTjv (-V-; J.,Luk.), Ind. 3. sg. eqwge (AP), Ptz.
<pvga? (Luk.), Fut. qwgtfw (Pi.), Perf. Med. ne<pvQn<u, bes. Ptz.
7iE<pvQ/j.£vot; (seit Od.), mit Fut. neqwQoea&ai (Pi.), auch m. aw-,
dva-, iv- u.a., 'vermischen, verwirren, durcheinanderruhren,
benetzen, besudeln'. — Deverbativum <pup6u>, Aor. <pvg-aoai,
ion. -rjoai, -daaa&ai, -rjoao&ai, -a&ijvai, -rj&fjvai, Fut. -dau),
-rjow, Perf. Med. Tteqnig-dfiai, -rj/iai; Akt. Inf. -axevai (Cic.),
auch m. aw-, dva-, ngo- u.a., '(ver)mischen, kneten, einriihren'
(ion. att.). — Von qwgca: 1. Adv. qrvg-drjv, dor. (S. in lyr.) -ddv
'vermiseht, durcheinander' (A., S., X. Plb., u.a.). 2. -fia n.
'Schleim, Schmutz, Kot' (Nik.). 3. -fmc, m. 'Mischung, Ver
wirrung, Unordnung' (D. S., M. Ant. u.a.); davon <fvgjiaiai
mdgvvrai PL? 4. -aig f. 'das Mischen, Durcheinanderruhren
(Sch.) mit -oifiot; 'dureheinandergeruhrt' ?, 'knetbar'? (Nik.
vgl. Arbenz 101 f.). 5. <fvox6c, als Simplex in gmgrolaiv . .
7ieg>vQfiiroiQ PL, oft als Hinterglied, z.B. aifc6-<pvQrog (Plb.
Posid.), al/iaTO-qivQTos (AP) 'blutbesudelt' ; dazu (pvgT-hrjg
(-rJTtis cod.) - olvoq H. (Redard 100), yvgriCeodar to natfeiv
awearga/i(ji)Evoig <pvgoig rotg iftaziois H. 6. Als Vorderglied
in <pvg6-XQcofto? etwa 'mischfarben, schmutzfarben', von einer
Kuh (Pap. IIP), abgekiirzt <pvgd von /?ot>s (Pap. IV) ; hierher
noch ipvQol' [toXwei, qvtioI H. — Von tpvgdw. 1. qpvg-a/ia
(ngo-, i/x-) n. 'Gemisch, Teig' (Kom. IV a , Arist., hell. u. sp.)
mit -afiarixd = xovtarixd, 'Tiincherarbeiten' (sp.). 2. -aaig,
•rjotg f. 'Mischung' (LXX, sp. Mediz.), -crnfc m. ,,Mischer",
cpuaot 1055
iibertr. 'unordentlicher Rechenschaftsberichter' (Cic, Gloss.),
Bed. zweifelhaft (Inschr. Ephesos), -ardg 'geknetet' (Sor.).
Die fur (pvQoo als Jotprasens anzusetzende Grundform
*<pvQ-ia> laBt sich prinzipiell entweder als Ableitung eines
Nomens <pv-Q- (mit g-Suffix) oder als Bildung von einem tief-
stufigen Verbalstamm <pvQ- (Hochstufe (peg-) beurteilen.
Weitere Falle von ir als denkbarem Reduktionsvokal von e
bei Liquida bei Sehwyzer 351 f. (u. a. cpvKKov). Wie neben
/iVQo/iai mit Intensivreduplikation fioQ/tvQw steht, lafit sich
<pvQa> mit dem semantisch jedooh abweiohenden 7ioq<pvqw
'aufwallen, aufgeregt sein' verkniipfen. Das deverbative
(pvgdco (nach xvxdiol) diente als bequeme Basis fur Bildung
aufierprasentiseher Formen und hat sich deshalb, namentlich
in der Prosa, besser als das Grundverb behauptet, das aufler-
halb des Prasensstammes eigentlich nur im Ptz. ne<pvQftevos
am Leben blieb. — Unter moglichen idg. Verwandten meldet
sich zunachst aind. bhurdti 'sich rasch bewegen, zucken,
zappeln' mit dem Intensivum jdrbhurili (vgl. noQ<pvga>) ; wegen
der mangelhaften semantischen tiljereinstimmung ist aber
die Gleichung mit guten Griinden in Zweifel gezogen (s. Mayr-
hofer s.v. m. Lit.). Dazu gesellen sich aus anderen Sprachen
mehrere Nomina wie lat. freturn 'Wallung des Meeres', fer-
mentum 'Garungsstoff, Sauerteig' und ein germ. Wort fur
'Bierhefe', z.B. ags. beorma, nhd. Barme ( : lat. jermentum). Aus
dem IUyrischen noch nach Pisani KZ 71, 63 BavQiva N. einer
Quelle in Kos (Theok. 7, 5). Mit (pvgm lafit sich dagegen cpoQv-
vofiai semantisch wohl vereinigen; zur formalen Beurteilung
siehe s.v. — Abzulehnen Kuiper Glotta 21, 267ff. : tpvQw mit
<poQvvco zu i&eiQ(Q (0 347) aus idg. g^her- 'besprengen'. Weiteres
bei WP. 2, 157ff., Pok. 132f., Mayrhofer s. bhurdti, jdrbhuriti
und W.-Hofmann s. jermentum. Alt. Lit. auch bei Bq.
cpuaa (Akk. -rp> Suid.) f. 'Hauch', 'Blasebalg' (meist pi.), 'Blase,
Blahung' (seit II.), auch iibertr. von einem ausstromenden
Feuer (h. Merc. 114; Zumbach Neuerungen 44f.), 'Vulkan-
krater' (Str.), N. eines Fisches im Nil, 'Blasfisch, Tetrodon'
(Str., Ath., ausfuhrlich Thompson s.v.; vgl. cpvaaXog unten).
Kompp. (pvao-eidrji 'blasenahnlich' (Sch.), a-tpvaoq 'ohne
Blahung' (Mediz.). — Viele Ableitungen: 1. Demin. (pva-dgiov
n. 'kleine Blase' (sp. Mediz.). 2. Adj. -(bdris "blahend, windig'
(Hp., PL, Arist. u.a.), -aXiog 'windig' (Kerk., Nonn.). 3. -aXo;
m. 'Art Krote' (Luk.), 'Blasfisch, Tetrodon' (Ael.), 'Art Wal-
fisch' (Opp., Ael.); vgl. xoxx-cdog u.a. 4. -aXkig, -tdog f. 'Blase,
Wasserblase' (Luk.), 'Art Pfeife' (Ar.), 'Pille' (sp.), auch N.
einer Pflanze (Ps.-Dsk. u.a.), nach der blasenartigen Frucht-
hulle (Stromberg 56); wie dgva?J.lg u.a. 5. qmaiy^, -vyyog f.
1056 cpuaa
'Stengel ein.es Knoblauchs o.a., Knoblauch' (Hp., Thphr.
u. a.) mit -yyido/iai in ne<pvaiyyia>fiivog 'von Knoblauch erhitzt'
(Ar.), auch 'Blase' (Poll.), wie xvariyi, avgiyS u. a. 6. <pvaxr\ f.
'Darm, Wurst' (Kom.) mit Demin. -tov (Gloss.), &voxwv m.
,,Dickbauch", Spitzname (Alk. u.a.), nach den Nomina mit
oral-Suffix; weder eine ,,Wurzel auf -<r-" (Schwyzer 541) noch
eine Grundform *qmr-xr] (Specht KZ 66, 220) sind wahrschein-
lieh; -a f. 'Blase, Schwiele auf der Hand' (Sch.). 7. (pvarrj
(fta£a), auch als Subst. 'aufgeblasener Kuchen, Puffer' (Ar.,
AP u.a.), wie nXaardg, -r\, naarr), fiXdarrj u.a., Akz. nach Hdn.
Gr. ; nicht mit Fraenkel Nom. ag. 2, 137 A. 1 aus *(pvQ-arr) zu
<pvQ<o. 8. 0vaddeia f. N. einer Quelle in Argos (Kail.) mit -sMev
'von 0'. (Antim'.). — 9. Denom. Verba: a. tpvadv), Aor. <pvorjoai
usw., oft m. Prafix, z.B. dva-, dm-, ex-, iv-, 'blasen, auf-, an
blasen, schnauben' (seit II.) mit -rjfia (dva-, ix-, iv-) n. 'Blasen
Wehen, Hauch, Wind, Aufgeblasenheit' (ion. att.), -rj/idnov
(Arr.), i/i- ~ -rjfiarwdrjs (Gal.), -rjoig (ava- usw.) f. 'das Blasen,
Anblasen usw.' (hell. u. sp.), -ij-rrjQ m. 'Blasrohr, Blasobalg'
(Hdt., Arist. u.a.), -rrtrJQiov (-ar-) n. 'Pfeife' (Ar. u.a.), -ijrf]g
(iv-, Xonado-) m. 'Blaser' (Man., Dsk. u.a.), -rjroQeg daxoi
'Blasebalge' (Nonn.), -rjxixdg (iv-) 'aufblahend' (Hp., Arist
u.a.). — b. ipvaidm, auch m. dva-, ix-, Ptz. qivaiomv u.a., metr
Umbildung von <pvadm (ep. poet, seit II. ; Risch 274, Chan
traine Gramm. hom. 1, 359) mit -la/ia n. 'das Hauchen
Schnauben' (A.). — c. qmaiooftai, -6a> '(sich) aufblahen'
(Ep.Kor. u.a.) mit (pvoicoaig 'Aufblahung' (Ep.Kor., Mediz.)
auch i[t-q>vcfu6o)1 (s. unter cpvofiai zu <pvaig). — Dazu noch die
Verbalnomina (pva-aa/iog (Gegensatz daa/idg) und -laa/xog m
'das Blasen' (Arist.), -axrrjg - agtog tzoiSq rig nonavwdrjg H
(vgl. (pvarrj oben), wie von *q>vad£ 10. — Als Vorderglied in dem
verbalen Rektionsnomen &voi-yva&oq „Backenauf blaser",
scherzhafte Bez. eines Froschs (Batr. ; vgl. Leumann Sprache
6, 159 A. 6) mit -yvafriw (Tz.). — Zum Intensivum noi-tpvaam
(nach den Verben auf -vaam) s. bes.
Seinem Ursprung nach onomatopoetisch, hat sich (pvaa den
Nomina auf -ad angeschlossen (Solmsen Wortforsch. 246ff.).
Da die Vorgeschichte des Wortes im dunkeln liegt, laBt sich
der Ausgangspunkt innerhalb der umfassenden Schallwort-
sippe p(h)u- (b(h)u-) nicht genau feststellen. Als ,,Stamm"
kommen sowohl tpv-, <pva- wie q>vr- und (pvx- in Betracht ; man
vergleiche z.B. arm. p'uk' 'Hauch, Wind, Furz', pi. 'Blase-
balg' ((pvaa somit < *<pvx-iat), aind. ph&tkaroti „macht einen
phut-La-at" , 'pustet, blast usw.' ((pvaa somit < *(pvr-ia1).
Auch fiir (pv(a-) lafit sich AnschluB finden in aind. phuphusa-
n. 'Lunge', lat. pustula 'Blase', slav., z.B. aksl. puchati
'blasen', russ. pychdtb 'schwer atmen, keuchen' ( < perns-, pus-)
cpuaaXo? — cpa>Ae<J<; 1057
usw. — Weiteres reiches Material m. Lit. bei WE. 2, 79ff.,
Pok. 847f., auoh bei W.-Hofmann und Vasmer s.w.
<puaaXo£, cpOaiy? s. ipvaa.
<puot^oo£ s. Jejat.
cpuco s. qmofim.
tpiiyto (Epich.), yxjiSco (Stratt., Hp.), ycoyvwo (Suid. ; codd. -yvvco),
-vvvai (Bust., EM), <pu>yvvxai (Dsk.), Aor. eymSa (Hp., Nik.),
e<po)oa (Hp.), Pass, iywx&riv, auch m. jiqo- (Dsk., Aret.), Perf.
Med. {vno-)ne<pa>yiisvos (Pherekr., Dsk.), Tiiyoxr/iai (Hp.),
Vbaladj. qxnxrog (Nik., Dsk.) 'rosten, braten'. Davon <p6yavov
n. 'GefaB zum Rosten der Gerste' = yguyzioov (Poll.), <pw£ig f.
'das Rosten (Gal.), cp&Kxai pi. 'gerostete Gerstenkorner'
(Luk.). — Kann mit einem germ. Verb fur 'backen, rosten' in
awno. baka, ahd. bahhan, Prat, buoh ( = <pmy-), nhd. backen
(express. Gemin.?) usW. verbundon werden unter Annahme
eines idg. Ablautweehsels bhog- : bhdg- (Curtius 189 mit Benfey
und Pott). Hierher noch als illyr. fiayaQov x^-tanov. Adxwveg H.
(v. Blumenthal IF 49, 175)? Weitere, ganz fragliohe Kom-
binationen, u.a. mit ahd. baen, nhd. bahen 'dureh Umschlage
warmen (idg. bhe-), nhd. Bad n. (urg. *ba]ia- < idg. bha-to-t)
bei WP. 2, 187, Pok. 113.
tpcotSei;, yotdeg, q>qjdeg f. pi. 'Brandblasen' (Hippon., Hp., Ar.,
Diokl.Fr.). — Das Grundwort scheint in <poa- iSavS^jnara ev
tco ow/miti H. (richtig? ; Schulze Q. 278 dafiir <poai m. unwahr-
scheinlicher Erklarung) erhalten sein. Erinnert an (pava(r)tyS,
<pvaa (s.dd.); die Ankniipfung an idg. b(h)u-, b(h)eu- 'auf-
blasen, schwellen' bei WP. 2, 114ff., Pok. 98ff. wirft kein Licht
auf die griech. Worter. Vgl. auch (pmxrj.
cpbiKT] f. 'Robbe, Seehund' (Od., Hdt., Ar.). Daneben <pa>xaiva f.
Bez. eines delphinahnlichen Seetieres, 'Tummler?' (Arist.;
naeh <pdUmva, ausfuhrlieh Thompson s.v.); ipwxog- xrjrog
&a?.doaiov o;ioiov Se).<plvi H. (cod. xf)7iog -log -tog) ; <pu»dg f. N.
eines Fisches (Gal.), aueh 'Art Birne' (Thphr., Ath. ; nach der
Form). _ Isoliert. "Von Prellwitz, Bq u.a. zu tpvaa usw. (s.d.)
gezogen.
<pcjXe6;, ep. Gen. -euw, Dat. pi. -etoig (metrJ Dehnung), pi. auch
-ed (Nik.) 'Lager, Hohle wilder Tiere' (Arist., hell. u. sp.), aueh
-ed f. (Arist.). — Davon 1. Demin. (pco?.-(ov n. (Poll.). 2. -dg,
-dSog 'im Lager liegend' (Theok., AP), 'aus einer Hohle be-
stehend, voll von Hohlen' (Babr., Nonn.), auch Bez. einer
Muschelart (Ath.). 3. -ig, -idog f. N. eines Fisches, „Hohlen-
Frisk, Grieeh. etym. 'Worterbiicb 67
1058 cpcuvi^
fisch" (Arist. ; Stromberg 83). 4. -aides' oorodxivd riva fiQWjMbdr)
H. 5. -ecbdrjQ (1) 'hohlenahnlich' (Plu.). — Denom. Verba:
6. <pcoK-eva> (iv-, vno-) 'in einer Hohle wohnen, Winterschlaf
halten' (Arist., Thphr., Theok., Ph., Plu. usw.) mit -eta f.
'Aufenthalt in einer Hohle, Winterschlaf, -evatg f. 'ds.' (Ael.).
7. -eco 'ds.' (Arist.) mit -rjvrJQ' 6 ev t<5 atnco xaftetpjievoc, ael H.,
-rjrtjgiov n. 'Platz fur heimliche Zusammenkunfte' (Poll., H.).
8. -dfef &ii<pa>Xevei H.
Bildung wie die synonymen ycoXeog, eikeog (Chantraine
Form. 51 m. Weiterem), daneben <pcoXed wie areX-eog : -ed.
Obgleich wie yaiXeog erst nachklass. belegt, wohl alt. Eine auf-
fallende Ubereinstimmung zeigt awno. bol (< urg. *bola-) n.
'Lagor, Nest von Tieren', aschwed. bole n. ( < *bolia-) 'Biber-
hiitte' (z.B. Brugmann Grundr. 2 1,204, Liden Armen. Stud.
49). Das daraus zu erschlieBcnde idg. bhol- kann als Dehnstufo
zu <pvk- betrachtet werden (idg. bho[u]- : bhu-); s. WP. 2, 141,
Pok. 147; vgl. <pvXrj und <pvo/zai. — Anders Petersson KZ 47,
279.
<pci>v^, dor. -d f. 'Laut von Menschen und Tieren, Ton, Stimme,
Aussprache, Rede, Sprache, AuSerung' (seit II.). Als Vorder-
glied z.B. tpaiv-aoxEO) 'seine Stimmo iiben, d.h. laut horen
lassen, viel Larm als Redner maohen' (PL, D., Arist. u.a.;
Typ oivo-xoiw, Tiofa-oQxew, Sehwyzer 726) mit -aaxia f. (D.,
Thphr. u.a.), -aaxdg m. 'Rede-, Singmeister' (sp.). Als Hinter-
glied unbesehrankt produktiv, z.B. 6/uo-<pa>vog 'die gleiche
Stimme, Sprache habend, gleichstimmig' (ion. att.) mit
■tpwveo) (Hdt., Arist. usw.), -(pcovta f. (Arist. u.a.); ovfi-<pa>vog
'zugleich ertonend, eintraehtig' (seit /*. Merc. ; Zumbach
Neuerungen 24) mit -tpatveco, -(pcovta (att. usw. ; vgl. unten zu
(pcuvem). — Ableitungen: 1. Demin. <pojv-dQiov n. (Kom. IV a
u.a.), -lov n. (Arist.), -Ig f. (Hdn. Gr.). 2. Adj. -ijeig, dor. -deig
'mit Stimme begabt, tonend' = lat. vocalis (seit Hes., Pi. ;
TioTirpaivrjEig 'der Anrede fahig' t456; wie von *non-<pojveco,
Risch §56d; anders Forssman, s.u.); -ixog {av/j.-) = -rjrixog
(s.u. ; hell. u. sp.). 3. Denom. Verb *<pcovdm, Aor. tpcavdaai
(Pi., auch Sapph.), kann auch in ion. att. (pcovijaai (seit II.) vor-
liegen, ebenso wie in horn. nQoa-, nex-etpwveov, zur Not noch in
■ee (zum Lautlichen Sehwyzer 242) ; aber sonst <ptoveco, sehr oft
m. Prafix, z.B. nooa-, em-, avzi-, dva-, 6ia-, 'tonen, die Stimme
erheben, sprechen' (dor., ion. att.). Zum tjbertritt in die iw-
Klasse konnten sowohl die Schallverba auf -em wie die zahl-
reichen Denominativa (Dekomposita) vom Typ 6fio<pcov-eoo
(von 6[t6-<pwvog ; wonach av/i-<pcovog) Anlafl geben ; s. die Aus-
fuhrungen bei Forssman Unt. z. Spr. Pindars 79ff. m. Lit. ;
zu tpojvaoai bei Pi. noch Strunk Glotta 42, 165ff. — Von
cptjp
1059
<p<ov£o> (ngoa-, im- usw.) : (paiv-rjfta (ngoa-, dva-, im,-) n. 'AuBe-
rung, Rede' (S., hell. u. sp.), -naig [ngoa-, dvn-, ex- usw.) f.
"das Tonen, Sprechen' (hell. u. sp.), -TjTrjg {dva-, dvn-, im-) m.
'Sprecher usw.' (sp.), -vri^Qiog 'zur Rede gehorig' (Str. u.a.),
-nrixog (ngoa-, dva-, im-) 'zur Stimme gehorig, mit Stimme
begabt' (hell. u. sp.). — Zu <pa>vrj nebst Ableitungen Fournier
Les verbes „dire" 230f. ; zu qxovr) bei Platon Leroy REGr.
234ff.; zu <poovrj — avdrj Bartonek (Titel und Referat bei
Pisani Paideia 15, 345).
Nach allgemeiner Annahme zu <pi]fii mit 6-Abtonung (s.d.).
Zu bemerken ist jedoeh, daB es sonst keinen sicheren Vertreter
dieses Ablauts gibt, da das germ. Wort fur 'Bitte', awno. ben,
ags. ben (urg. *boni-) auch auf idg. *bha-ni- zuriickgehen kann,
wofiir arm. ban 'Wort, Rede' unzweifelhaft spricht. Auch die
Bed. von cpcovr) 'Laut, Ton, Stimme' deckt sich, wie Porzig
Satzinhalte 347 richtig hervorhebt, nicht genau mit der von
tprjlit 'sagen, erklaren'. Begrifflich stimmt <pcovf) tatsaehlich
besser zum slav. Wort fur 'Ton, Schall, Klang' in aksl. zvom>,
russ. zvon usw. und zum entsprechenden alb. ze, geg. zd
'Stimme' : idg. *ghuonos- m. (vgl. Porzig Gliederung 180; ganz
fraglich dagegen arm. jayn 'Stimme'). Somit hiorher auch
(pcavrj aus idg. *ghuona (zum Lautlichen vgl. #»Jo, aol. q>r)g) mit
Pedersen KZ 38,403?
tptip, -gog m. 'Dieb' (Hdt., att.). Als Hinterglied mit d-Erweite-
rung" Akk. dyaX/iaTo-ywg-dv 'Bilddieb, Tempelrauber' (Elis
IV a ; zur Bildung Schwyzer 451 u. 563; vgl. noch Sommer
Nominalkomp. 68 A. 1 m. Lit.). Unsicher dnoipcbgag- xXinzag
und ioq>ojgeg- Xnazai, xXimai. Adxcaveg H. — Davon (piogd,
ion. -rj f. 'Diebs'tahl' (h. Merc. 136, auch 385, Nik., Bion, hell.
Inschr. u. Pap.); <pa>gda), -daai, -dam, sp. Perf. necpioqaxa, auch
m. xara-, 'einem Dieb nachspiiren, einen Dieb ertappen',
iiberh. 'entdecken' (att. hell. u. sp.) mit Ruckbildung (pmga
(-<£?) f. 'Nachspiirung, Aufspiirung' (Phld., D. L., Aen. Tact.).
Akz. unsicher; nach H. ycogd- xAonrj . . . <p(i>gnv Se rf)v egevvav.
Auch yioQidv — cpcogdv H. — Dazu, zunachst als juristischer
Ausdruck, in' avTotptbgcp — in avjfj rf/ ywgq., eig. 'gleich bei
dem Diebstahl', d.h. 'auf frischer Tat, offenkundig' (att.);
Adj. avto-ycoQog 'selbst ertappt, selbst enthullt' (S. Ant. 51,
D. S., App.: (pcogdio); ebenso xazd<pwg-og 'enthullt, offenbar'
(sp. ; zu xara-<pa>gdw), danach neglqxogog {ev- — ) '(leicht) ent-
deckt' (Plu.). — Weitere Ableitungen (von qxog, bzw. <pwgd) :
(fojg-iog 'diebisch, gestohlen', rd <p. 'gestohlene Sachen', 'ver-
stohlen, heimheh' (hell. u. sp.), to <p. auch 'Ertappung, Ent-
deckung' (sp.), -etov n. 'Diebstahlbufie' (lit. Pap.), -idwg
'gestohlen' (AP, Max.); Superl. <pwg-raTog (Sophr. 1, cod.
67*
1060 (pwpia[X.6s — <pa>o§
<pa>()6-). — • Ausfuhrlich uber <pa>Q u. Verw., bes. axndywQog
Sommer Nominalkomp. 153ff. m. Lit. (z.T. abweichend);
dazu noch Gernet Mel. Bq 1, 391 ft. (zur juristischen Begriffs-
bestimmung).
Altes dehnstufiges sufflxloses Nom. agentis zum idg. Verb
fur 'tragen' in <peQ(t> usw. (s.d.), mit lat. fur, -ris m. 'Dieb',
formal auch mit arm. burn 'Hand, Faust, Gewalt' (n-St.
sekundar wie in otn 'Fufi', s. navg) identiseh: idg. *bhor, eig.
„der Trager" (vgl. lat. ferre et agere, ferre et rapere ; Zweifel bei
Pariente Emer. 12, 85ff.). Weiterea m. Lit. bei W.-Hofmann
s.v., wo auch iiber die Frage der an sich nicht unmoglichen
Entlehnung aus dem Griech. — Durch die Neubildungen
xkibrp und vor allem durch xMmt]s (schon II.) wurde das alt-
ererbte <pd>Q zuriickgedrangt und ersetzt; nur das abgeleitete
rprnqdco hat sich gut erhalten. Ein anderes altes Wort fur 'Dieb'
ist im poet. Adj. xrfiawc, (s.d.) eingekapselt.
<ptopia[x6i5 f. 'Kasten, Truhe', u.a. zur Aufbewahrung von
Kleidern und Wasche (Q 228, o 104, A. R. 3, 802; Genus nur
an der letztgenannten Stelle ersichtlich; vgl. xtftaiTog, aogog
und Sehwyzer 385). — Isoliertes poet. Wort, von Eratosth. 4
mit tpcoQiog (s. gxog) verbunden, in neuerer Zeit (z.B. Bq, WP. 2,
154, Pok. 129) auf ein Verbaladj. *<p<x>qwq 'tragbar' zurtick-
gefuhrt, das mit aind. bhdryd- 'zu tragen' (wenn nicht eher =
ahd. -bari, nhd. -bar aus idg. *bherio-) identiseh sein konnte.
Die Bildung bleibt aber noch aufzuklaren (eine Vermutung bei
Sehwyzer 448; vgl. <poQfi6g). Somit volksetymologische An-
passung eines LW wie xi{Scqt6q, lat. cista u. a.m. (vgl. Chan-
traine Form. 133)? Pelasgische Etymologie bei v. Windekens
Le Pel. 127.
<p<i><;, (pcorog m. 'Mann', in der Trag. auch von Heroen (ep. poet,
seit II.). — Unerklart. Von Brugmann Grundr. 2 II : 1, 536 mit
aind. bhds- n. 'Licht, Schein, Herrlichkeit, Macht' verbunden,
entweder als urspr. s-Stamm oder aus idg. *bho-t- zu aind.
bha-ti 'leuchtet, scheint' (vgl. zu q>dog).
tpto? 'Licht' mit qxareivog, <p<aT'i£,a> usw. s. <pdog.
<pWTiy5, -lyyog f. m. alexandrische Bez. einer Art Querpfeife
(Plu., Juba ap. Ath., Ath.) mit -iyyiov n. (Posidon., Ael.). —
Bildung wie avgiyi, ad).my§ u.a., sonst unklar. Die An-
kniipfung an den zu ipvaa (s.d.) besprochenen Wortkomplex
(Prellwitz, Bq u.a.) bleibt mehr als ungewiB.
CpCOU^ S. TIWVS.
cpcoifi — x " ? 1061
cpu)i]> • rpdog H. • — Wahrsohoinlioh TJmbildung von (f&g nach
einem anderen Wort (&y> und Kompp.?). Gewohnlich mit
diaxpdaocQ (s. naupdaata m. Lit., auch Schwyaer 302) zu-
sammengehalten.
XapiTia (auch -oria [?]) n. pi. Bez. unbekannter GefaBe (Pap.
IH>). — Unerklartes Fremdwort.
XApo?- xrjfiog (Sch. Ar. Eq. 1 147). Daneben %af)6v xapnvlov,
arevov, auch x a l*6v xa/xnvXov H. — Unerklart; zur Bildung vgl.
orgafSog u.a. Seit langem (Pott und Benfey; s. Curtius 198)
mit lat. hamus 'Haken, Angelhaken' verglichen; dariiber W.-
Hofmann s.v. m. Lit.
X<i?o[jiai, Aor. %6.o(o)aa$ai, Fut. x<* a ( a )°t c(u > Pass, dnoyaoftff
anod-dvr) H., oft m. ava-, ganz vereinzelt m. ana- (A 95, API.),
vno-, pcera- (A. R.), 5ia- (X.), jiaga- (H.), 'zurtickweichen, sich
zuriickziehen' (ep. poet, seit II., auch X.), sehr selten im Akt.,
fast nur bei H. : x<iCsiv dvaxcoQEiv, cpvMaOEa&ai; nQoydl^oig-
nQofiaivocQ, dvanob'iQoig; Aor. avyxdaai- avyxcogfjaai, Ipv.
dndxaffov dnoxa>Qr]aov ; nagdyaoov avaxu>Qr]aov, ngoyoiaov
tiooeK&e; auGerdem dvayd'CovTEg (X. An. 4, 1,16 neben imdtw-
xovreg), iiberall intr. = xd£oftai; eine Ausnahme bildet nur
dviyaaaav (Pi. TV. 10, 69: codd. dvexaaav od. aviaxaaav),
angebl. 'drangten zuriick' (zu lesen : dvix^ooev 'wich zuriick' ?).
Da die fakultative ep. Gemination in ydoaaafiai, x& aao l lal
natiirlich analogisch sein kann (vgl. Schwyzer 752 f.) und das
seltenere Prasens sich unschwer als Neubildung zum Aor.
erklaren laBt, ist die Ansetzung eines urspriinglichen #a<5- rn ^'
formantischem -<5- (z.B. WP. 1, 543, Ammer Sprache 2, 210),
uberfliissig. — Eine genaue auBergriech. Entsprechung fehlt.
Dem kurzvokaligen medialen Aor. ^dcraerdat stehen im Aind.
langvokalige aktive Formen gegeniiber in ahas (3. sg.), ahasma
(1. pi.) u.a. 'verlassen, verstoBen'. Als Prasens fungiert das
reduplizierte jd-hd-ti, das bis auf den Reduplikationsvokal in
*xi-xrj-/n [£>clxt]v u.a.) ein Gegenstuck hat, s. xixdvo m. Weite-
rem. Dazu tiefstufige mediale Formen ji-hi-te, 3. pi. ji-h-ate
u.a. 'weichen, fort-, hervorgehen' wie £d-<7a<7#ctt (aber Aor.
ahas-ata 3. pi. u.a. mit sekundarer Hochstufe). Vgl. ydaxm,
auch HExadtov.
Xatvto s. ydaxm.
1. xai°«od. -ovm. (n.) 'Hirtenstab' (A. R. 4, 972, Kail. Fr. 125).
— Die Ahnlichkeit mit einem keltogerm. Wort fur 'Wurf-
spiefl, Speer' in air. gae, ahd. ger usw., das sowohl in lat.
1062 X*i°?— X a[ P w
gaesum wie in yatoog, -ov (s.d.) als Entlehnung vorliegt, ist
vielleicht nioht zufallig (idg. *ghaisos); dieweitereVerbindung
mit aind. he§ah n. 'Geschofl' und sogar mit hinoti 'antreiben,
schleudern' ist sowohl formal wie semantisch unbefriedigend ;
s. WP. 1, 528 (Pok. 410) und W.-Hofmann s. gaesumia. reicher
Lit. (u.a. Zupitza German. Gutt. 202 und Walde KZ 34,
488ff.). Weitere kuhne Hypothesen (u.a. zu lat. haedus 'junger
Bock, Ziegenbock') bei Janzen Bock und Ziege (s. zu al£) 32ff.
yi&io$ (-a-) lakon. Adj., etwa 'von guter Herkunft, edel, gut'
(Ar. Lys. 91) mit Komp. xa'i<>'>™Q°S ( ebd - 1157); auch %aoc, "ds.'
(Theok. 7, 5); pa#v-xdCog Bed. unbek. (A. Supp. 858 [lyr.],
Text unsicher). — Wohl zu %aoior aya&og, xQV^og H. mit
lakon. Schwund des -a-. Sonst isoliert. Von Legerlotz KZ 8,
416 u. Lagercrantz KZ 35, 287f. (WP. 1, 532) als urgr. *xdnog
mit germ., z.B. got. gops, nhd. gut, alb. zot 'tuchtig' verglichen.
Xalpb), Aor. x a QV val ( seit E.), redupl. xsxaQovro, -oiro (Horn.),
sigmat. xnQ aro ( s 270 )> h a kn aa ( p l u -)» x ai Q'n a < i t* SV0 S (Pap.IIn),
Fut. x^QV aa> (seit y 363), xaQV ao f ai ( hel1 - u - s P-)> dor - •V aoi 'l lai
(Pythag.), xaQovnai (LXX), redupl. xexaQrioe/xev (O 98), -rjoerai
(y>266), Perf. (m. Pras.-Bed.) Ptz. xexaQyoTa, -drag (#312,
Hes..FV. 77), Ind. xexagnxa (Hdt., att.), xexagrj/iat (h. Bacch.
u.a.), Plpf. xexdQrjro, -vro (Hes. Sc, h. Cer.), xexag/jevog (E.),
auch m. im-, aw- u.a., 'sich freuen'. — Die hierhergehorigen
Nomina zerfallen in zwei Gruppen, ja nachdem sie vom
Verbalstamm oder vom Prasensstamm ausgehen. Fiir sich
steht wegen der abweichenden Bedeutung xdQv;, ebenso x a Q°-
jzdg; b. unten. — A. Vom Verbalstamm: 1. x a Qd f- 'Freude'
(Sapph., att.). 2. xdQ-(*y f- 'Kampfesfreude, Kampflust'
(Horn.), auch *Kampf (Horn., Pi., Lyk.), 'Freude' (Ps.-Phok.) ;
XaQfio-q>Q(ov 'kampflustig, kampfbereit' (h. Merc. ; Zumbaeh
Neuerungen 20f.), fieve-xaQ/irjg, -og 'im Kampf ausharrend'
(II.), Inmo-xdQurjg 'einen Kampf zu Pferde bestehend, Wagen-
kiimpfer' (Horn, u.a.; 'mnio- fiir inno- metr. bedingt). 3. xdg-
fia (im-, aara-) n. 'Freude, Vergniigen, Gegenstand der Freude,
Ding, woran man sich erfreut' (ep. poet, seit II., auch sp.
Prosa; Gegensatz nfjfia). 4. xaQ)iov-ri f. 'Freude, Lust, Wonne'
(S., E., PL, X. u.a. ; wohl nach f\8ov^, Wyss -avvt] 39 A. 1) mit
■ixog (Prokl.). 5. x a ei I0 - aiv n f - ' ds -' ( LXX u - a -)> Ad j. -awog
'freudevoir, -avva n. pi. 'Freudenfest' (Hdt. 3, 27 u.a.).
6. x<zo-Tog 'erfreulich, ergotzlich' (Archil., att.), ini 'ds.',
auch "'schadenfroh' (att.), -xdQT V g 'ds.' (Kom. V a ); zu -xagrog
in PN, z.B. Aaim-xaQTog, Bechtel Namenst. 17f. 7. -j;aojfc von
den prafigierten Verba (nach xaofjvm) : im-, neqi-, nqo-, vneg-
yam\g 'erfreuend, freudenvoll, entziickt usw.' (ion. att.); als
Xcdpto 1063
Hinterglied unbeschrankt produktiv im SpatgrieGh., bes. in
der poet. Sprache, z.B. 6nXo-, fiovoo-xagrjg; ebenso in PN, z.B.
@vfio-xaQT]s, Xdgrjs, -rjrog. — B. Vom Prasensstamm : 1. x al B~
rjdmv; ovog f. kom.-parod. = x°^a (At. Ach. 4, wie akyr\8u>v).
2. x a iQo-ovvr) f- = % a oA (Epigr. Marathon II p , H.). 3. yaiQ-rpci-
xog 'froh, heiter' (Vett. Val.). 4. %ai(>E-xit,<a 'xaiQe (xaiQETe?)
sagen, begriifien' mit -ria/iog m. 'BegruBung, Aufwartung'
(Plb., LXX usw.); vgl. alQer-iCm. 5. Als Vorderglied in PN,
z.B. XaiQO-xXrjg, XaiQe-xQdzijg, wozu Kurznamen wie XaigvXog.
6. xaiQE-xayciw, -xaxia, -xaxog selten und sp. fiir emxaiQe-
xaxim usw. 'schadenfroh sein' (Arist., Kom. IV a usw. ; vgl.
EiiixaQTog oben). — Fiir sich steht, unabhangig vom Verb, das
Subst. X^P l ?> -tzog, -iv L 'Reiz, Anmut, Gefallen, Wohlgefallen,
Gunst, Dankbarkeit, Dank', auch personifiz., bes. im Plur.
"die Chariten' (seit II.). Kompp., z. B. xaQi-Smzrjg, dor. (Kyrene)
-a; m. Beiwort des Hermes, des Dionysos, des Zeus (h. Horn.
u. a.), PN wie Xaqi-yevr\g, xaQiTo-pXeyagog 'mit anmutigen od.
charitenahnlichen Augen(lidern)' (Eub., att. Epigr.); a-xagig
"ohne Reiz, unangenehm, unerfreulich' (Thgn., Sapph., Hdt.,
Trag. u.a.), auch d-xagt-zog 'ds.' (Hdt., E. u.a.); in derselben
Bed. (von x a Q%°/* a h s.u.) d-xdgiazog (seit # 236, Komp.
dxaQioregog v 392 fiir dxaQiarozeoog) mit -em, -ia (att.) ; Gegen-
satz ev-xagi-g, -rog, -arog mit -em, -ia, im-xagig 'reizvoll, an-
mutig' (att. seit A.). — Von x^Q l ? : *• X a Q^ ei ? 'reizvoll, an-
mutig' (seit II.), x a Qizo-eig 'ds.' (Anakr.), auch %dQi-xog = lat.
gratoMl (Nysa I a , Brief eines Prokonsuls). 2. x a Q-t ai °S (-'-)
'von x<*Q l ? ( den Chariten) begleitet, erfiillt' (Arist., KalL.Fr.
193, sp.), auch als N. eines Kuchens (Kom.), nach dgigodiawg u.
a. 3. x<*e ir -V ai0V n - 'Dankopfer' (sp.), 'Liebeszauber' (PMag.),
-rjOia n. pi. 'Fest zur Ehre der Chariten' (boot.), nach q>iloz-
■f\aiog u.a. (vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 152 A. 2), -ibowg (Ibyk.,
rhegin., wie dvax-maiog u.a., Chantraine Form. 42). 4. xaQiz-ia
f. 'reizvoller Scherz, SpaB' (X. Kyr. 2, 2, 13), Erweiterung auf
-ia (Scheller Oxytonierung 38; voran geht evxagireg). —
Denom. Verba: 5. xaQi&fiai (-ifco), auch m. dvn-, em-, xara-,
TiQoo- u.a., 'jmdm. gefallig sein, Gefallen, Gunst, Dienst er-
weisen, gern spenden, geben' (seit II.) mit xaq-ioixa (ev-, dno-)
n. 'Gnadenerweisung, Gnadengeschenk' (sp.), -lOjrfig m. 'ds.'
(sp. u. selten), -larelov n. 'Dankopfer' (Thera, Knidos),
■lazrjgiov n. 'ds.' mit -wrriQiog 'zum Dankopfer gehorig' (X.,
hell u. sp.), -toxixdg 'freigebig' (Demokr., Aristeas u.a.).
6. xagiT-dofiai, -6m 'begiinstigt, gesegnet werden, begiinstigen,
segnen' (LXX, NT u.a.). — Fiir sich steht ebenfalls x<»po"6?
Beiw. von Raubtieren, von Menschen, vom Meer usw., vorw.
mit Beziehung auf die Augen und die kuhle blaugraue Augen-
farbe, etwa 'grimmig, wild, frostig 1 (seit A 611) mit -otj;? f.
1064 X« l P u
(hell. u. sp.) ; auch {eni-)%deoi{> 'da.' (Opp., Pap. II»). — Aus-
fuhrlich iiber ^aigco mit Ableitungen, iiber x<*Q l S xxnd x a Q 07l °S
bei Homer Lataoz Zum Wortfeld „Freude" 20ff. mit reicher
Lit. und eingehender Diskussion.
Bei der etymologischen Beurteilung der obigen Worter
bleibt das semantisch und morphologisoh unklare x a Q on ^
besser auBer Betracht (vgl. die Darlegung bei Latacz 38ff.).
Das fur sich stehende x<*Q l S gehort zu den sehr seltenen tief-
stufigen t-Stammen wie ayvqiq, 6&qiv amda/ir/v H., gctja?, die
als Adv. gebrauchten afoq und naliv (vgl. ^dgw), anting, (wohl
vt-Suffix), neben denen das hochstufige igig, das dehnstufige
drJQig und die zahlreichen Falle von o-Abtonung -wie n6Qig
(Solmsen Wortforsch. 155ff.). Festen Boden betreten wir erst
mit dem Jotprasens x a k m > das sich nur im Ablaut von
dem vermutlieh hochstufigen aind. hdryati 'Gefallen finden,
sich ergotzen, sich freuen, gem haben' unterscheidet (*ghf-i6 :
*gher-ie-ti). Auch im Italischen ist dieselbe Bildung erhalten,
z.B. in umbr. 2. sg. Fut. heries 'voles', alat. horitur 'treibt an,
ermahnt' (Enn., sonst das Intensivum hortatur, hortor);
letzteres kann sogar mit x a <-Q<° identisch sein, da die Ansetzung
eines kausativen ghor- (Ernout-Meillet; ,,wollen machen,
Lust machen" [?] [W.-]Hofmann s.v.) nicht notwendig
scheint; vgl. die ahnlichen Falle bei Frisk Indogerm. 20ff.
(Kl. Schr. 50ff.) anlafilich lat. iubeo. — In den iibrigen Spra-
chen finden sich mehrere hierhergehorige isolierte Nomina,
namentlich im Germ., z.B. ahd. ger 'begehrend, verlangend'
mit geron 'begehren' und die weitverbreitete n-Ableitung in
ahd. gern 'begierig, eifrig', got. faihu-gaims 'q>ild(ryvQo<; u.a.
mit dem Adv. ahd. gerno 'gerne' usw. Dazu mit Dehnstufe
(*gher-i-) arm. jir 'Gabe, Gnade, Gunst', Adv. jri 'gratis'
(s. Hiibschmann Arm. Gramm. 470 m. Lit.), mit Hochstufe
aw. zara- m. 'Streben, Ziel' (Bthl.), 'Huld' (Humbach;
wahrsch. < *ghoros). Die Heranziehung von toch. B kartse,
Akk. Jcrent 'gut' (aus *ghftio- : x°-8™S bzw. gh e rent- : x a Q E 'S ?
van Windekens Orbis 13, 232 f.) mufi man in Anbetracht der
Mehrdcutigkeit des toch. Wortes auf sich beruhen lassen.
Weitere Formen (u.a. air. gor 'fromm') mit Lit. bei WP. 1,
600f., Pok. 440f. — Die Frage, ob auch einige Worter fur
'ziirnen' hier einzureihen sind, aind. haras- n. 'Groll', hrniti
'zurnen', aw. zar- 'As.', wozu noch x a Q&' °Q7V V ogyiXog H.
(an unrichtiger Stelle; mit xaQondgl), lafit sich weder bejahen
noch verneinen (Persson Beitr. 2, 729 A. 1). Und dieZuriick-
fuhrung von x a <Q m u. Verw. auf idg. gher- 'greifen in aind.
hdrati 'bringen, tragen, holen' usw. (s. jfrfprog) *> e i Fraenkel
Lexis 2, 190f. (ebenso Porzig Satzinhalte 353 fur x<*Qi-S '■
*'Ergreifer' > 'Reiz') gehort endgiiltig in die Nacht der Vor-
Xocltr) — x<^ a ? a 1065
vergangenheit, wo alle semantischen Kuhe schwarz sind. —
Hierher aus dem Griech. wahrscheinlich noch ev-, dva-x^QV?
(s.d.). Szemerenyi Sprache 11, 15ff. (nach Ehrlich) will noch
dxeeiov ( < *axEQEiov) hinzufiigen.
XatxT] f. 'Lockenhaar, frei herabwallendes Haar, Pferdemahne'
(ep. poet, seit II.), auoh 'Lowenmahne' (E,. Arist.), iibertr.
'Blatterwerk, Laub' (Theok., Kail., Str. u.a.), 'Helmbusch'
(Plu.). Oft ala Hinterglied, z.B. xvavo-xairrjg 'mit dunklem
Haar', bes. von Poseidon, 'schwarzmahnig' (ep. seit II.), zum
Vok. xvavo-xaiTa in nominativischer Funktion Risch Sprach-
gesch. u. Wortbed. 389ff. — Davon ^atT^eig (gekiirzt -ietg),
dor. -dsig 'mit langem Haar, mit langer Mahne' (Pi., Semon.,
A. R. u.a.), auch von Pfianzen 'laubig, blatterreich' (Nik.);
XaiT-a){ia n. 'Helmbusch' (A. Th. 385; dichterische Erweite-
rung, Chantraine Form. 186). Hypostase dvaxair-iCco '(den
Reiter) iiber die Mahne werfen, die Mahne emporstrauben,
umstiirzen, sich strauben, sich auflehnen, versperren' (S.Fr.
179, E., D., hell. u. sp.) mit -wig, -ta/xa, -io/iog 'Versperrung,
Hinderung' (sp.). — Altes Wort fur 'Haar, Mahne' mit nahen
Verwandten im Iranischen und Keltischen: aw. gaesa- m.
'Kraushaar, Lockenhaar' mit gaesu- 'kraushaarig, locken-
haarig', npers. ges 'herabhangende Haare, Locken', mir. gaiset
f. 'steifes Haar, Borste', alle auf idg. *ghaits(o)- zuriickzu-
fuhren, das einen schwundstufigen s-Stamm enthalten kann
neben dem o-St. in x a ^V- Liden IF 19, 318f., Charpentier
KZ 40, 472ff.
xAXalJa f. 'Hagel' (seit II.); auch '(hagelahnliche) Pustel, Tuber-
kel, Korn, Knoten, Knorren' (Arist., Thphr., Gal. usw.). Als
Vorderglied u.a. in x a ^ a £- en VS 'dessen Worte wie Hagel
fallen', „Worthagler" (AP, von Hipponax). — Davon 1.
Demin. yaX6£,-iov n. 'Kornchen usw.' (Mediz.). 2. -r\eig, dor.
-deig 'hagelahnlich' (Pi., AP, Nonn.), auch von oxoQniog (Nik.),
-log Bein. des Zeus, des Apollon (Kyzikos u.a.), 'knotig' (Hp.-
Komm. VIIp), N. eines hagelahnlichen Steins (Orph. ; -lag
Plin., -hr/g sp. ; Redard 63), -aiog 'hagelahnlich, mit Hagel
gemischt' (vi<per6g, Nonn.), 'knotig, knorrig' (<pr\y6g, Opp.),
-cbdrjg 'hagelahnlich, voll Hagel, voll Pusteln, komig' (Hp.,
Arist. usw.). 3. -dm, auch m. im-, xara-, 'hageln, behageln'
(Kom. Adssp., Luk.), 'an Pusteln leiden' (At. Eg. 381, Arist.),
-idea 'As.' (sp. Mediz.); -coaig f. 'Pustel-, Kornchenbildung'
(Gal.: *-6ofiai).
Bildung mit jet-Suffix wie zahlreiche Ding-, Tier- und
Pflanzenbez. (pt'fa, ylJaoaa, vfjaaa, x6w£a usw. usw. ; vgl.
Havers Sprache 4, 27) von einem Dentalstamm, der auch auf
1066 XO^&o
slav. Gebiet vorliegt in polab. zlod 'Hagel', poln. zlod 'Glatteis,
Eisregen' u.a. aus urslav. *zeld-; oft mit Gutturalsuffix, z.B.
aksl. zledica 'Eis-, Schneeregen', russ. oielidica 'Glatteis, Eis-
rinde auf dem Schnee' ; dazu aus dem Iran, npers. zala 'Hagel,
Reif' (uriran. *£arda-), wie die slav. Worter aus idg. *ghehd-
mit regelmaBigem Schwund des Reduktionsvokals. Daneben
mit tiefstufigem a der Anfangssilbe (oder mit Vokalassimila-
tion?) %61at,a. wie z.B. %eqol8oi; : xagdSga, Tskajitbv: xdXavTov
u.a. Vgl. Specht Ursprung 17 und 228 (mit unbeweisbarer
weiterer Zerlegung). — Abzulehnen Vey BSL 51, 85 f.
X«Xdto (att.), Ptz. xalaivovxEq, (Hes. Sc. 308), aol. 3. pi. xo^aiai
(Alk. ; Hamm Grammatik §§ 57a 3, 228a), Aor. %a\aa(a)ai,
-doaa&ai (seit h. Ap.), -ctfai (Pi.), Pass, -aa&ijvai (A. Pr. 991,
PI. u.a.), Fut. -daw (Hp.), Perf. xsxdl.aOfiai, auch m. dia-,
Em-, naga-, dva- u.a., 'naohlassen' trans, u. intr., 'herab-,
hinab-lassen, schlaff maehen, loscn, erschlaffen, naehgeben,
offnen, offen stehen'. Daneben als Vorderglied xaXi-rpqaiv
'schlaffen Geistes, unbesonnen' (Od., AP u.a.) mit -ygoviw,
-(pQoavvtj (y> 13 bzw. n 310), wie dat-tpgwv u.a. ; x a ^a.l-novq Beiw.
des °H<pcuOTos (Nik. Th. 458), wie na).ai-(yEvr\<; usw.), ftiai-
<p6voQ u. a. ; ^aAa-roiJEa) 'naohlassen, sich auflosen' (sp.), wie
Ta?,a-(nevfrrjs usw.); zur Form des Vorderglieds Schwyzer 448.
— Davon 1. ^aAa-crjg (dia-, vno-) f. 'das Naohlassen, Schlaff -
machen' (Hp., PI. u.a.). 2. -a/xa (dia-) n. 'nachgelassener Zu-
stand, Entspannung, freigelassener Zwischonraum zwischen
militarischen Truppenabteilungen' (hell. u. sp.), 'Ackerrain'
(hell. Pap.; Spiegelberg Arch. f. Pap. 4, 169), -Ofidriov (naga-)
n. 'erschlaffter Zustand' (Hero). 3. -a/i6g (dva-) m. = ^dAatrjg
(sp. Mediz.). 4. -orrjgia (sc. axoivia) n. pi. 'Seile zum Herab-
lassen eines Fallgatters' (App.). 5. -ardv n. 'Blumengehange,
Kette' (LXX, Pap.). 6. -arixos (dva-) 'abspannend, er-
schlaffend, losend, abfuhrend' (sp.). 7. Auch xahd-dgiov
(Pap. Up, x^- Pap. IIIP), -tqiov (Pap. VIp) n. 'niedriges Bett,
Matratze' mit xexaXargitofiEvov (nXoiov) 'mit x- versehen'
(Pap. IIIp), x<tt-aW&e ov ' xgafiParov H.? — Fur sich steht
X<xXap6{ (lm-, tino-) 'nachgelassen, schlaff, lose, locker' (Hp.,
att.) mit -ag6rr)Q (X., Gall.), -agoo/xai (Erot.). — Hierher wohl
noch der PN XaXaxiaq (Thess., etwa l a ); vgl. dor. jjaAdfcu
(Pi.) und Bechtel Namenst. 46f.
Zu x a ?-<x-o(o)at : xa^a.-gd<; vgl. raXd-ooai : rd?.a-goi;, Xayd-
a(a)ai : Xaya-gog, lld-o ( a ) aoftai : V.a-goq, usw. — Ohne Etymo-
logic Da x a ^a(a)ai, wozu ^aAdco, -airw, -daw usw., offenbar
eine Primarbildung ist, lafit sich die Ansetzung eines zugrunde-
liegenden Adjektivs *xa^6q aus idg. *gh9-lo-s "fortgehend'?,
"klaffend, lose'? (zu x<*&n ai- > Fick 3 > 132 > B( l> WP - l > 543 >
/aXpdvif) — x^iv^S 1067
Pok. 418 u.a.) kaum begriinden. Anders Meillet Esquisse
d'une gramin. de l'arm. class. 2 36: zu arm. xal 'Spiel', xalam
'spielen', was idg. qh- voraussetzen wiirde; auch das velare I
macht Schwierigkeiten. Ahnlich Pisani KZ 68, 167: zu arm.
xalal 'ruhig, friedlich' mit xalal-em 'beruhigen' ; aus denselben
Griinden fraglieh. Fruherer Versuoh (Solmsen KZ 29, 112) bei
Bq (abgelehnt).
XaXpdvr) f. 'Galbanharz', das aus der Wurzel gewisser orientali"
sehen (persisehen und syrischen) Doldenpflanzen der Familie
Ferula gewonnen wurde, auch Bez. der Pflanze selbst (Thphr.
usw.). Davon x a ^P av -k, -iSog und -oeaaa 'zur Ferulapflanze
gehorig" (<J(fa; Nik.). — Aus hebr. helbana 'ds.'; Weiteres bei
B. Masson Recherches 60 m. Lit. Lat. LW galbanum (s. W.-
Hofmann s.v.).
X<xX€7t6? 'schwer, schwierig, hart, streng, lastig, gefahrlich'
(seit II.); nay- — 'sehr schwer usw.' (att.). — Davon x<"^ti-
6n]s f, 'Schwierigkeit, Harte, Strenge usw.' (att.) ; -r\or)Q, =
Xa?iejiog (Mimn.); -alvm, -fjvai usw., ganz vereinzelt m. dvn-,
aw- u.a., 'bose, mutwillig, hart usw. sein, ziirnen' (seit II.);
%a}.Emw> 'hart behandeln, in Zorn versetzen', auch 'ziirnen'
(S 423, Hes. Op. 5 u.a.), -mojiai, -ipaaftat 'ziirnen' (hell. u. sp.
Epik, auch sp. Prosa), -<p&i]vat 'ds.' (Thgn. 155 [v.l.], S. Ichn,
328 [lyr.], Kom. Adesp.) mit xalemvg- xaXendrtjq H., nach den
Nomina auf -tvq (vgl. Benveniste Nonas d' agent 73); abzu-
lehnen Specht KZ 62, 144 und Fraenkel Glotta 32, 28 (aus idg.
-iu-s). — Unerklart. Nach Prellwitz zu aksl. z%h> 'bose' usw.
XaXi|x&5, -ados f- 'ausgelassene, unziichtige Frau', auch als
Beiw. der Bdxxcu (A. Fr. 448 = 719f. M. [vv.ll. xedi/t/ag,
XaMdag], H., Suid. [codd. -ipa], EM, Eust.) mit -ijtdteiv (v.l.
-Dcdfeiv) = to vq? fjdovijt; dvieo&ai agog avvovaiav xal vnoariXXeiv
(Epich. 200?; s. Kaibel z.St., EM, Et. Gen.). — Bildung wie
fiaivdg, Xmxdg, Xatydg u.a. (Chantraine Form. 359). — Von den
Lexx. zu xocAaco gezogen, was begrifflich gewifl moglich ist, als
Bein. der Bdxxai aber weit eher zu jfdAts 'ungemischter Wein' ;
s. Arbenz 103 m. weiteren Einzelheiten.
XaAIv6$, aol. xdXivvog (Hamm Grammatik 36 A. 90) m., pi. auch
-d, 'Zaum, Ziigel, Gebifl' (seit 11.), auch iibertr. 'Schiffstaue'
(Pi., E. u.a.). Kompp., z.B. xaXiv-aycoyog 'am Ziigel fiihrend,
im Zaum haltend' (Vett. VaL), -ayojyecu (Ep. Jac., Luk., Vett.
Val. u.a.), -aywyta (Simp. VI"), xMvao-xdXwog 'mit goldenen
Ziigeln' (ion. att.). — Davon Demin. x^v-dgiov n. (sp.), -ing f.
Bein. der Athena in Korinth (Paus. ; weil sie fur Bellerophon
den Pegasos ziigelte, s. Yalouris Mus. Helv. 7, 19ff.), -oofiai,
1068 X&* 1 5— X 01 **^
-dco, auch m. sw-, drco- u.a., 'mit Zugeln versehen werden,
ziigeln' (ion. att.) mit -waig f. 'das Zugeln' (X.), -corrjgta n. pi.
iibertr. 'Taue zum Vertauen' (E., Opp., Nonn.). — Ohne uber-
zeugende Etymologie. Von Maetrelli Stud, itfilcl. 31, 104
(m. alterer Lit.) als „Mundstiick" zu xelkoi;, x^vvri, auch zu
Xr}Xrj, letzten Endes zu %aax<o gezogen, lautlich nicht ganz
iiberzeugend. Sohwyzer 491 erwagt fremden Ursprung. Aind.
LW khalinam, khalinah 'Gebifi eines Zaumes'. Ein altererbtes
Wort fur 'Ziigel' ist evlriQa (s.d.).
XoXi?, -ixoc, m. f. (zum Genus vgl. M#oq) 'kleiner Stein, Kies,
Schutt zum Auffiillen, Mortel z. Steinbau (Th., Ar., att. Inschr.,
Arist., hell. Insehr. u. Pap., Str. u.a.) mit xalm-utS-qo, 'sehutt-
ahnlich' (Thphr.), -cb/iaza n. pi. 'Schutt und Mortel, Stein-
mortel' = lat. caementa (Gloss.). — Bildung wie xvfa£, &h£,
4-rjvi^ u.a. (vgl. Chantraine Form. 382). Ohne iiberzeugende
Etymologie. Die allg. Ahnlichkeit mit lat. silex 'Kiesel', mir.
scellec 'Fels', aksl. russ. sholbha 'Muschel' u. a. reicht nicht aus,
um eine idg. Etymologie glaubhaft zu machen mit AnschluB
an sqel- 'spalten' (s. Lit. bei Bq). Eher entlehnt, s. Loicq Ant.
class. 29, 30 ff. m. Kritik fruherer Erklarungen; auch W.-
Hofmann s. 2. calx gegen dio Ankniipfung an sumer. kalga
'Kalk', babyl. halakhu (Weidner Glotta 4, 303). — Lat. LW
calx 'Spielstein, Kalk(stein)', woraus ahd. kalch, nhd. Kalk
usw.
X<iXie, -iv 'ungemischter Wein' (Hippon. 73 = 67 Masson,
Epigr. Kyrene IB). Als Vorderglied in ^aAt'-xojj-ro? 'mit x-
gemischt' (Archil., A. R., AP, vgl. auch A.Fr. 719c M.), auch
XaliKQawQ und Komp. x^^Q^eqog (Nik.^Z.; haplolog. fiir
xahxQ[j]r]oreQog1) 'ds.'. Als Hinterglied in dxgo-xdhS 'leicht
betrunken' (A. R. 4, 432, D. P.) -f nach dem synonymen
oiv6-tp\v% od. a.? Davon wahrscheinlich x a ^dQ ( s - d -)> u - a -
Beiwort der Bdxxai (auch auf xcdaco bezogen). — Herkunft
unbekannt, viell. zu xdh&oi;- oIvoq. A/ientag (makedon.?) und
lilav 6 olvoc, Tiaqd @(?ai|t H. Weitere Einzelheiten bei Masson
zur Hipponax-Stelle. — Abzulehnen Crepajac KZ 81, 195
(zu x^V usw -)-
X<iXUppwv s. x a ?-du>-
XaXx6?, kret. xavydg m. 'Erz, Kupfer, Bronze', poet, iibertr.
auf eherne Gegenstande (seit II.), myk. ka-ko. Zahlreiche
Kompp., z.B. ya^xo-ndofjog (Horn.), -ndoaoq (Pi.; Forssman
Unt. 152f.), x^-mn^ 'erzgefugt, erzbeschlagen, ehern' (Horn,
u.a.; myk. ka-ka-re-a 2 ), auch ya?.xo-aQag 'ds.' (Pi.; Leumann
Horn. Worter 66 f. gegen Beehtel KZ 44, 125 f.; dazu Forss-
man 84f.); xa?x6-8sTo<; (Trag.), myk. n. pi. ka-ko-de-ta 'erz-
Xttiot&s 1069
beschlagen'; zu %ahto-XEQawoz u.a. Waern Eranos 50, 20f. ;
im-XaXxog 'mit Erz iiberzogen' (Hdt., Ar. \i. a.) mit emxahciTai-
onXirai und em%alxi&a- ttjv rd xavovv (peQovaav slg rdg ■ffoolag
•fregdnaivav H. ; auch di-, rgi-xahiov usw. n. 'Miinze von zwei,
drei usw. %ah<.oV (hell. u. sp. ; zur Bildung Debrunner IF 60,
38f.). Hierher auoh XaXxi-oinog f. Bein. der Athena in Sparta
'mit einem ehernen Hause, in einem ehernen Hause wohnend'
(E. u. Ar. in lyr., Th., Paus.; H. als Erkl. von xaXxivaoz), mit
TJmbildung naoh den t-Stammen, wohl nach Ilofa-ovxog (vgl.
Paus. 3, 17,2: A$r\vag . . . Ilohovxov xaXovftsvrjg xai Xakxiolxov
rfjg avTrjg); nioht mit Specht Ursprung 27 und 213 alter i-
Stamm (eher zu xdlxiog ; Thierfelder briefl.). — Ableitungen.
A. Subst. : 1. xahx-evi; m. 'Erz-, Metallarbeiter, Kupfer-
sehmied, Schmied' (seit II. ; BoBhardt 34), myk. ka-ke-u ; auch
als N. eines Fisches (Opp. u.a.; vgl. ^a/bag unten). Davon
-rj'iog, -slog 'dem Schmied angehorig' (Od., Hes.), -rjiov, -slov n.
'Schmiede, ehernes Gerat, bes. Kessel' (ion. att.), -ela n. N.
eines att. Festes (IV, Poll.); -scov (-<av Hdn. Gr.), -ewvog m.
'Schmiede' (# 273, A. R. 3, 41 ; Chantraine Gramm. hom.
1, 37). Zu -eva> s. C. — 2. -iov (slov) n. 'kupfernes, ehernes
Geschirr' (att., hell. Pap.), auch 'Kupfermiinze' (Kom.), mit
-idiov n. 'kleines Kupfergeschirr' (Kom. V a ). 3. -vSgia n. pi.
'Kleingeld' (Pap. I a ), -vdQiov = -6g (geringschatzend, Zos.Alch.,
Theognost. Kan.). 4. -ig, -idog f. N. eines Vogels (S 291, Arist.)
= HVfitvdig (s.d. m. Lit.); mit Beziehung auf die Farbe auch
N. einer Pflanze (Ps.-Dsk.), N. verschiedener Fische, u.a.
'Sardine(?)' (Epich., Arist. u.a.; auch nach der Lautgebung?
Stromberg Fisehn. 74f.), N. einer giftigen Eidechse (Arist.,
Plin.); als ON Stadt auf der Insel Euboa (nach den Kupfer-
gruben, s. P.-W. s.v.) u.a. mit -idixog, -idixrj; letzteres auch
= -ig als Fisch- und Eidechsenname, wohl m. Anspielung auf
die ON (Stromberg 86). 5. -dg, -ddog f. = x°-^av&e/iov (Ps.-
Dsk.). 6. -£Tj?g, gew. f. -'nig (XL&og) 'Kupfererz' (Arist., Plu.),
N. eines Minerals 'Bergalaun' (Mediz., Pap.), auch = xaAixdg
(Ps.-Dsk.); -EtTjjg = -eog (Pisidien; itazistisch od. zu -evgl vgl.
Redard 36 m. Lit.). — B. Adj.: 1. xdXx-eiog (ep., auch hell. u.
sp. Prosa), ep. ion. -eog (vgl. Schmid -eog u. -etog 6ff.), Sol. dor.
-tog (myk. du. ka-ki-jo, Instr. f. ka-ke-ja-pi), att. -ovg 'chern,
kupfern', auch als Bez. einer Miinze (att., hell. Pap.) mit -talog
'einen x°-teovg werf (Pap. Ill*, nach doax/t-ialog, i^ico/Wt-
alog u.a.), f. -icua und -tela Bez. einer Steuer (hell. Pap.);
-idiTig f. 'wohlfeile Dime' (Kom. Adesp. ; mit gleichzeitiger An-
spielung auf Xa)jxig). 2. -fj (eixiuv) f. 'Bronzestatue' (Antig.
Mir., D. L.). 3. -ivog 'aus Erz, Kupfergeld betreffend' (hell. u.
sp. Pap.). 4. -ix6g 'aus Kupfergeld bestehend' (Pap. LU a ).
5. -wdrjg 'bronzeahnlich' (Thphr. u.a.). — C. Verba: 1. ^aAx-
1070 %a\x6q
sva> (formell von %ahtevc„ aber zugleich auf -6g bezogen), ver-
einzelt m. Prafix, z.B. xara-, em- (: xard-, em-xaXxoc), jiqo-,
ano-, 'Schmieden' (seit Z 400), auch intr. 'Schmied sein' (att.),
mit -eta f. 'Schmiedekunst' (Hp., PL), 'Schmiede' (Hero),
-sv/ia n. 'das Gesehmiedete, geschmiedetes Gerat' (A.), -evrije
— -etie (AP), -evriHog 'zur Schmiedekunst gehorig, in der
Schmiedekunst geiibt' (Hp., X., Arist.), -evr^Qiov = -elov
(Gloss.). 2. -6o/im, -6a, vereinzelt m. xara-, negi- (: Hard-,
XEQi-xat.xoc) 'mit Bronze uberzogen werden bzw. iiberziehen'
(Pi., Hdt., LXX, D. S.), 'zu Erz werden, machen' {AP); davon
-aifia n. Bez. verschiedener kupferner Gerate (att. usw.) mit
-(Ofidzwv n. (DelosH a ), -m/taTac. m. 'Kupferschmied' (Pap.
HIP; vgl. Redard 239 A. 3). 3. -/C« 'mit einer Kupfermiinze
Drehpfennig spielen' (Alex., Herod., Poll.) mit -wfioQ m.
'Drehpfennigspiel' (Poll., Eust.), Vie Kupfer scheinenod.
lauten' (sp.); m. Prafix jieQi-xahxlfrttai (: TiEQi-xalxos) "mit
Bronze uberzogen werden' (LXX), ano-xahtit,a> 'die Bronze
wegnehmen' {AP 11, 283; Wortspiel rn.it XaXxig), vno-xahcitm
'etwas bronzefarben aussehen {EM), vnexdlxioa- nQoq %ahiov
vjiE&eftriv H. — D. Adv. x^x-hda (sc. nai&iv)- to e'iq xa^xov
XvfiEVElV H.
Das alte idg. Wort fur 'Erz, Kupfer, Bronze' ist noch in
aind. ayah, lat. aes, germ., z.B. got. aiz n. erhalten. Im Griech.
steht dafiir seit Beginn der Uberlieferung x a ^™S ( mit emer
Menge von Komposita und Ableitungen), dessen Vorgeschich-
te indessen im dunkeln liegt. Die Ahnlichkeit mit dem Wort
fiir 'Purpurschnecke, -farbe' xdkxv, aucn X<^ xf l ^ Al»
ist wohl kaum zufallig und wiirde fiir x^os auf eine gut
denkbare urspr. Bed. 'rotes Metall' (%ahcbc, igv&gog 7 365)
fuhren (Kretschmer Einl. 167 A. 3, Glotta 32, 3). — Mit
Xalxoc wurde schon langst (Fick 1, 417; s. noch Schrader-
Nehring Reallex. 1, 236) eine baltisch-slavische Bez. des
Eisens verkniipft: lit. gelezis, apreufi. gelso, slav., z.B. russ.
zelezo ('mit aksl. zelezbnt 'eisern'). Wenn sich diese Gleichung
bewahrt (unwahrscheinlich iiber die Stammbildung Specht
Ursprung 27 u. 213), handelt es sich ohne Zweifel in den
beiden Sprachzweigen um unabhangige Entlehnungen aus
einer gemeinsamen ostlichen Quelle. Auch bei dieser Kom-
bination liefie sich die Verbindung mit xdlxn aufrechterhalten.
Weitere Beziehung zur Sippe von x }m Q°S> X?-°V> von Persson
Beitr. 1, 31 A. 2 u. 2, 792 A. 2 erwogen, von WP. 1, 629 ab-
gelehnt, wiirde palatales gh- erfordern und ist mit der An-
kniipfung an die baltoslav. Worter nicht vereinbar. — Fur
gleichzeitige Verbindung mit xa).yr\, yl.wqoc, lit. gelezis und
sogar mit lat. ferrum (soil fur *g*hel-ro-m stehen) Georgiev
KZ 63, 250 ff. (schwerlich zu empfehlen). — Sachlich ver-
Xctnai — X av 8<ivit> 1071
loekend ist die Heranziehung des heth. (protohatt.-churriti-
schen) Wortes fur 'Eisen' hapalhi- (apalki-); die unvoll-
kommene lautlicho Ubereinstimmung ware auf mangelhafte
Wiedergabe eines Fremdworts zuruckzufiihren (Pisani
A.I.O.N. 7, 46f.).
Xanol Adv. 'zur Erde hin, auf der Erde' (seit II.). Ala Vordor-
glied unbeschrankt produktiv, z.B. x^ai-nerr)g 'zu Boden
fallend, gefallen, auf dem Boden liegend, nichtig' (Pi., Trag.,
auch PL, Plb. u.a.), Univerbierung von %a/ial jieaeiv; xaftal-
fyAog eig. „zur Erde hin strebend", 'niedrig, gemein, klein',
auch (sc. diqigog) 'Fufischemel' (Hp., PL, Arist. usw.; nicht
mit Schulze Q. 244 zu t,fjv 'leben'), %a(iai-e6vr]z, pL -svvcu 'auf
der Erde sein Lagor habend' (77 235, Emp. u.a.), f. -svvddsg
(Od.; Fraenkel Norn. ag. 1, 191 A. 1 und 2, 153 A. 1), mit
Elision X aft-evvri (Poll., H., AP), xdfi-evvd (att. Inschr., A. u. a. ;
Solmsen Wortforsch. 256f.) f. 'Lager auf der Erde'. Zu xa/tai-
in Pfianzen- und Tiernamen Stromberg Pfl. 109ff.; zu %apia.i-
Utw (Lehniibers. aus dem Semit.-Akkad.?) Lewy KZ 58, 33;
dazu noch Dawkins JHSt. 56, 5ff. — Daneben x<*/*-a& 'zu
Boden' (Horn., auch Trag. u. sp. Prosa) nach A&rjvaCe usw.
(Akz., attizisierend, nach Hdn. Gr. 2, 951 u.a.); danach -a&ev
'von der Erde, vom Boden' (Hdt., att. Kom.), auch -al&sv
(A. D., Plu.), aol. -ddig 'zu Boden' (Horn., A. in lyr.; wie
&X).vdig u.a.), dor. ( ? ) -dvdig (Theognost.). Weitere Einzelheiten
bei Schwyzer 625, Chantraine Gramm. hom. 1, 189, 191 u.
247, auch Bjorck Alpha impurum 44 (iiberall m. weiterer Lit.).
— Von xaftal noch : xafi-rjlog 'niedrig' (Pi., X., Nik., Str. u.a.),
nach vrpijMg; -trig {afuteXog) 'niedrig' (Gp., Suid., Eust. ;
Redard 69).
Erstarrte Kasusform eines Wortes fiir 'Erde', gewohnlich
als Dativ erklart, s. Schwyzer 548 m. reicher Lit.; vgl. ndlai,
Tiagm. Damit laflt sich vielleicht lat. huml 'zu Boden' gleich-
setzen (idg. *ghrp,mai), der Stammvokal ist jedoch mehrdeutig
(< idg. ot). Daneben mit e-Vokal apreuB. semrnai 'nieder'.
Weiteres s. ##cov.
XavSdvco, Aor. xadetv (ep. seit II., auch Hp. und Ar. Ra. 260
[lyr.]), Fut. xeiaoftai (a 17), Perf. (m. Pras.-Bed.) Ptz. Akk. sg.
xe X av66ra (V 268, d 96), Ind. yJ X avde- x<onelH., Plpf. y.e X dv$e<,
mit v.l. xExovSei (Q 192) 'fassen, in sich begreifen, enthalten'.
Nie mit Prafix; als Hinterglied in sv-xavdrjg 'geraumig' (Nik.,
Man.), £i>Qv-xadrjg (AP, Luk.), - X avd?'jg (Eust.) "ds.\
RegelmaBiges Formengebilde mit schwundstufigem Nasal-
prasens, schwundstufigem thematischem Aorist, hochstufigem
medialem Futurum. Nur die Perfektformen mit -av- weichen
1072 x ivv< *— X ao S
ab- wenn nicht nach dem Prasens neugebildet, miissen sie
sek'undar in die tjberlieferung statt des urspriinglichen
xexovda (in v.l. xe X 6v5ei noch erhalten) eingedrungen sera.
Diesem altertumlichen, nur in der epischen Tradition weiter-
lebenden Verb steht im Latein eine Bildung mit festem Prafix
und durchgefuhrtem e-Vokal gegeniiber: pre-Undo, -hendi,
-hmsum 'fassen, ergreifen', dessen Stammvokal jedoch sowohl
idg. e wie einen Sonanten n (gh%d-) vertreten kann. Schwund-
stuflge Formen finden sich auch im Keltischen, z.B. air.
ro-geinn *er flndet Platz in' (idg. *ghnd-ne-t; vgl. X a-v-d-dva>).
Mit Hochstufe dagegen alb., z.B. gjendem 'ioh werde gefun-
den'. Neben diesen Formen, die alle auf ein nasaliertes ghend-
(ghond-,ghnd-) zuriickgehen, stehen etliche ohne Nasal: so lat.
praeda 'Beute' aus *prai-hed-a und ein germ. Verb, z.B. awno.
geta 'erreichen, hervorbringen' (> nengl. get), got. bi-gitan
'eigiaxsiv', ahd. pi-gezzan 'erlangen', fir-gezzan 'vergessen
u.a.m. Die ursprungliche Funktion des Nasals (uraltes Pra-
sens?) bleibt unbekannt. Weitere Formen m. Lit. bei WP. _1,
589f., Pok. 437f., W.-Hofmann s. prehendo und praeda.
Altere Lit. aueh bei Bq.
viwa f auch xavvog m. 'Art Seebarsch, Serranus (cabrilla)*
(Epieh., Arist., Numen. ap. Ath., Pap. IP u.a.). — Von Epich.
als ueyafo X doficov charakterisiert, mithin vielleicht zu X avtiv
'gahnen' (s. X aexa>) mit volkstiimlich-expressiver Gemination
(Stromberg Fisohn. 53 m. Lit.). Zweifel bei Thompson Fishes
s v (m. ausfiihrlioher Behandlung), wo fremder Ursprung
(agypt. chna N. eines unbek. Fisches) mit volksetymologischer
Umdeutung in Erwiigung gezogen wird.
X&oq, -eoe, -ovs n. 'Chaos 1 , von Hes. Th. 116 als Bez. des Erst-
entstandenen gebraucht, gewohnlich (seit Arist.) als em
leerer Raum aufgefafit; 'unbeschriinkter Raum, Luftraum
(Ibyk., B., Ar. usw.), Veite Kluft, Schlund, Abgrund' (hell. u.
sp.). Davon xaoco, -warn 'verschlingen' [Tab. Defix., Simp. u.
Olymp VIP). — Daneben x«wo? 'locker, poros, lose, gedun-
sen, aufgeblasen, eitel, nichtig' (Pi., ion. att.). Einige Kompp.,
z.B. xawo-noklru m. pi. „Eitelbiirger" {As. Ach. 635, anap.),
yavvo-nomxTO? 'mit lockerem od. gedunsenem Hmtern' (ibid.
104) vno-xavvoi 'etwas locker, eitel' (sp.). Davon Z aw-<5r»js f-
"Lockerheit, Eitelkeif (PL, Arist., Plu. u.a.); -af m yavvdxov
XawoTioitiv, ol Se xavvoMyuv H.; -oo/xai, -dco, auch m. ex- u.a.,
'locker, eitel usw. werden bzw. machen' (Alk., ion. att.) mit
-corns f. 'Auflockerung, Aufblahung' (Ar., hell. u. sp.), -cofian.
'aufgelockerte Erde', -cotixos 'auflockemd' (Plu.); -ia£er
Tilavq H. — Auch x<™*l- <i5ta,v ( s - ^^ m - ^" Suffix?
X<xp<x — -xapaaaiii 1073
Welche Vorstellungen Hesiod und seine Vorganger inner -
halb der mythologischen Kosmogonie mit x^og verbunden
haben, lafit sich mit Sicherheit nicht entscheiden. Gegeniiber
der schon bei Arist. angedeuteten und seitdem von der Mehr-
zahl der Forscher vertretonen Auffassung, %dog sei 'der leere
Raum', haben andere darin eine 'Kluft 1 oder einen 'Abgrund'
sehen wollen. Nach W. Karl (s. zu TaQTaqog), der die fruheren
Auffassungen referiert und ablehnt, -ware %dog vielmehr mit
drJQ gleiehzusetzen und als ,,das zuerst entstandene Dunst-
und Nebelmeer" (S. 107) zu verstehen. Von Nilsson Gr. Rel. 2
I 621 wird dagegen xdog als 'die form- und gestaltlose Materie'
erklart (ahnlich sehon Ovid Metam. 1, 7). Da wir noeh weniger
wissen, woher die kosmogonische Spekulation diesen Terminus
geholt hat und welch konkreter Begriff damit urspriinglich ver-
kniipft wurde, fehlt einer erfolgreichen Etymologie der notige
feste Grund. Morphologisch kommen wir insofern ein wenig
weiter, als eine Verbindung mit xaucoj ( mUl auffallender
Barytonese) natiirlich ersoheint : x®°S aus *xdf-og verhalt sich
zu xav-vog wie das in dieselbe Begriffssphare gehorende eQsfi-og
zu Ege/i-vog ( < *EQefi-v6g). Da fur j;awog eine Grundbed. 'locker,
locherig, mit Lochern versehen' am nachsten liegt, wiirde sich
fiir x<*o; eine (relativ) urspriinglicho Bed. wie etwa 'Loch,
Hohlraum, leerer Raum, klaffende Offnung' ergeben. Dem-
gemafi wurden xdog und xavvog schon langst (s. Curtius 196 m.
alterer Lit.) mit xamtm, xda/ia, x^^elv, XVM usw. verbunden;
es kann sich aber dabei nur urn eine entfernte Verwandtschaft
handeln. Formell etwas naher, aber begrifflich ferner liegen
einige german.-baltisehe Worter fiir 'Gaumen', ahd. guomo,
awno. gomi m. usw. (idg. *gho[u]-men-) neben ahd. goumo m.
(idg. *gh9u-men- ; ware gr. *xavfid)v), lit. gomurys u. a. m. (Brug-
mann Grundr. 2 I 174 u. 201, Persson Beitr. 1, 59 u. 116f.,
2, 709; weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 565 f., Pok. 449).
Auch toch. A Sew- 'gahnen' wurde herangezogen (s. Duchesne-
Guillemin BSL 41, 154; dazu v. Windekens Orbis 13, 231). —
Weiteres s. xdoxm und ^coga.
X&p<£ s. x a 'Q w -
XapaSpa s. x£ga<5og.
Xotpacaa), att. -ttco, Aor. -£ai, Pass. -yfifpstii, Perf. Med. XExd-
gayfiai, auch m. iv-, 6ia-, ini- u.a., 'spitzen, scharfen, ritzen,
eingraben, stempeln, pragen' (seit Hes.). Als Vorderglied in
dem Rektionskomp. xaoafi'-jroviroc 'das Meer aufritzend', vom
Ruder (Simon.). — Davon 1. x<*Qa-y/*<i (ytegi-, nno-, im-) n.
'Eingrabung, eingegrabenes Mai, Pragung, gepragte Miinze'
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 68
1074 X<*P atroa>
(S., hell. u. sp.); -yfiog m. 'Einschnitt, Stempel, abgestempelte
Urkunde' (Thphr., Pap. IP); -y/xrj f. 'Laib, Brot' (Pap. V-VIp).
2. -|tg (ev-, d?ro-, neqi- u.a.) f. 'das Eingraben, Einschneiden,
Einschnitt' (Demokr., sp.), uapa- ~ 'Falschmunzerei, Fal-
schung' mit -i/iog 'gefalscht' (sp.; Arbenz 98). 3. -xtoq 'ge-
spitzt, gescharft, gezahnt' (Hp., Nik. u.a.); neqi- ~ -y-rimg
'herumschneidend' (Dsk.). 4. -xrrjQ m. 'Gravieror, Miinz-
prager' (Euryph. Pythag., Olbia III a ). 'Werkzeug zum Gra-
vieren, Stempel, Siegel' (Arist., hell. u. sp. Inschr. u. Pap.
u.a.), 'Pragung, Geprage', auch von Gesiehtsziigen und Spra-
che, 'korperliche und spraehliche Eigenart', 'eingeritzter
Buchstabe usw,' (ion. att., hell. u. sp.), 'individuelles Merkmal,
Stil, Charakter' (hell. u. sp. ; ausfuhrlich Marg Charakter und
Korte Herm. 64, 69ff.); neqi- ~ (TieQi-xaQdaaco) m. 'Messer
zum Abschneiden des Zahnfleisches rings um die Zahne'
(sp. Mediz.). Von yaQaxTrjO : -xrrjQixos = ->crrjQiarix6g (Phld.
u.a.), -XTtjQ-lCo) (dia-, /nera-) 'pragen, stempeln, kennzeichnen,
charakterisieren' (hell. u. sp.) mit -taftog, -ics/xa, -iotixoq (sp.);
-xrrjQidCca 'pragen, miinzen' (Samos IP). 5. -arric m. 'Prager,
Miinzer' (Man.), naqa- ~ 'Falschmiinzer' (Vett. Val.). — Da-
neben X"P a ?> -"»«>£ m - f - "Spitzpfahl, Weinpfahl, Schutzpfahl,
Pfahlwerk, Palisade' (att. hell. u. sp.), auch als Fischname
(Diph. Siph., Opp. u.a.; Stromberg Fischn. 36, Thompson
s.v.); xaQaxo-fioUa f. 'die Aufriehtung einer Palisade' (LXX),
(bfio-xdoat; 'Gabelpfahl fur Weinstocke' (Gp.). Davon 1.
xaQax-iaQ m. (xd^afiog) 'zum Pfahl od. zur Palisade geeignet'
(Thphr.), auch als Pflanzenname 'Art Euphorbia' (Dsk.;
Stromberg Theophrastea 91 u. Pfl. 107), als Fischname (Gp.,
s. %dna£). 2. -hrjc. m. 'Art Euphorbia' (sp., Redard 78), auch
= 'der hinter einem xdgaS lebt' (/Si/JAtaxdg), 'von der Welt ab-
geschieden' (od. 'Pfuscher mit der Feder'? Timo; Redard 27).
3. -«r vnoarrjoiyiiara H. 4. -6co (tieqi-, ano-) 'mit Pfahlen ver-
sehen, verpalisadieren' (Aesch., Arist., hell. u. sp.) mit -eo/za
(jiegi-) 'mit Palisade befestigter Platz' (X., Arist., hell. u. sp.),
-maic, 'das Verpalisadieren, das Stiitzcn der Weinstocke'
(Lykurg., hell. u. sp.), -ihv 'Weingarten mit verpfahlten Wein-
stocken' (Pap. II-IIIp). 5. -l£m eig. 'mit Pfahlen versehen',
nur iibertr. von den Fliegen 'die Vorderbeine (zum Putzen)
kreuzweise iibereinander legen' (Arist.) mit -W[i6q m. 'Ver-
palisadierung' (Pherekr., maked. Inschr. IIIp).
DaB zaodoow von %doa% abgeleitet ist (*xandx-im) scheint
sicher. Weder 'spitzen, scharfcn' noch 'ritzen, eingraben' laBt
sich jedoch vom Geratenamen ydoa£ (vgl. jijWJ, y.dfia%, x'/.ljia^
u.a.) aus unmittelbar verstehen {yaodaato eig. 'eine Spitzeher-
stellen' = 'spitzen, scharfen', bzw. 'mit einem spitzen Gegen-
stand bearbeiten' = 'ritzen, eingraben'!). Nicht ganz un-
X<ipi5 — X*P a,v 1075
wichtig ist auBerdem, dafl xaqdaaw sowohl friiher wie haufiger
als %<xQa£ belegt ist. — Ohne sichere Etymologie. Aus anderen
Sprachen wurdeschonvonFiek 1, 435 lit. zervk, zerti 'scharren'
mit zarstyti 'scharren, mit dem Schiireisen die gliihenden
Kohlen im Ofen umscharren usw.' herangezogen; aus toch. B
fiigt van Windekens Orbis 13, 612 nooh hinzu kar(r)e Grube',
das idg. *ghoro-s reprasentieren wiirde.
X<xpi? s. x a 'Q m -
1. x&p[Lr\ 'Kampflust usw.' s. ^a/gw.
2. X*Pf")- Nach Sch. Pi. O. 9, 128 bei Stesich. (94) und Ibyk. (63)
= imdoQaTi*;; ebenso Pi. Dith. 3, 13. Davon das Bahuvrihi
ay-%aQnov avaxpegfj ttjv alxfi^v H. — Von Persson Beitr. 1,
222f. vermutungsweise mit %aQia- fiovvos H. und mit ^oigctg
'Klippe im Meer' (aber s. xoiQog) verbunden, wozu noch aller-
hand Worter der Bed. 'hervorstechen usw.' (idg. gher- ; WP. 1,
606, Pok. 440, W.-Hofmann s. er); vgl. XVQ- — Ob nicht viel-
mehr freie dichterische Umdeutung von 1. x^QI^V nach x a ^xo-
X<iQ/ir]Q (neben #dAji:-aam<;, -xhcov u. a.), /levE-xdQfirjg (neben
ftev-alxfirji;) u. a. ?
XapoTii^ s. ;K0t{gco.
X<ipT7)5 m. Tapyrusblatt, -rolle', iibertr. r dunne Platte' (att.
Inschr., PI. Kom., hell. u. sp.). Als Vorderglied u. a. in XOQt-
vipdvTTjg m. 'Papyrusblattfabrikant' (Korykos). — Davon die
Demin. x a Q r -l° v n - (hell. u. sp.), -Idwv n. (sp.), -dgiov n. (sp.);
auch -r/gla f. = x^Q Tr li (LXX), -rtf)a f. Tapyrussteuer, -aus-
gabe' (hell. u.sp. Pap. u. Inschr.), -agia f. Tapyrussteuer'
(Pergamon; vgl. die seltenen olvag-ea, tgoxaQ-ia).
Unorklart ; wie die Papyruspflanze selbst wohl aus Agypten.
Lat. LW Gharta, woraus frz. carte, spatmhd. Karte usw. tfber
iberoromanisehe Ableger (z. T. via arab. qartas) Kahane —
Pietrangeli Romance Phil. 17, 318. Von x^Q rr l? w °hl auch
aind. kaditram 'Schreibleder' (Mayrhofer A. I. O.N. 1, 232 mit
Burrow). Aus lat. chartularius, chart (i)aticum die spaten
XaQTOvldgiog 'Archivar', x a Q x ( l ) mi>i ° v 'Dokumentgebuhr'.
Xapu(38i?, -eoig, ion. -ioc, f. N. eines Meerungeheuers (seit Od.). —
Wahrend sich fur SxvXla eine annehmbare Etymologie finden
laCt, bleibt Xdgvpdig dunkel. Die Ankniipfung an xdaxco, x.dog,
*Xd8rjv und Qvf}dca>, *Qvf)dr]v (Schwyzer 626 mit Platon) macht
den Eindruck einer Volksetymologie. Referat anderer gleich
ergebnisloser Versuche bei P.-W. 3, 2194f.
1. x < ^P (0V > -owo; m. f. Beiname bzw. Name des Lowen (Euph.,
Lyk., H.), auch vom Adler und dem Kyklopen (Lyk.). —
68*
1076 X<^P WV — X<* a,<to
Individualisierende Kurzform fiir x a Qonog (Sommer Nominal-
komp. 121 f., Leumann Sprache 5, 72); s. x a ^Q°>-
2. Xdpcov, -wvog m. der rahrmann der Toten in der Unterwelt
(E., Ar. u.a.). — Davon Xagcov-evg = Xdgcov (Ath. 15, 666a),
metrische Erweiterung am Versende (vgl. BoBhardt 97) ;
-(sjiog 'den Charon (die Unterwelt) betreffend' (Str., Gal.,
Zen. u.a.), -ig f. 'ds.' (Nonn.); -Izai m. pi. = lat. Orcini, von
den von Antonius naoh dem Tode Casars eingesetzten Senato-
ren (Phi.). — Appellativische Bed. ebenso wie Horkunft des
Mythos unbekannt (aus Agypten? D.S. 1, 92 u. 96; vgl.
Nilsson Gr. Rel. I 328f.). Im Altertum (Serv. Aen. 6, 299) mit
Xalgw (,,x<it' ayrLyQaaiv") verbunden; in neuerer Zeit (z.B.
v. Wilamowitz Glaube 1, 315) als Kurzform von xaQonog
(= 1. xdgcov) betrachtet. Nach van Windekens Beitr. z.
Namenforsch. 9, 172 zu Axegcov (,,celui du cours d'eau, du
fleuve"), griech. oder pelasgisch. — Zm.X6.qojv (Xagog) im Ngr.
Hesseling ByzZ 30, 186ff.; dazu Kretsehmer Glotta 22, 238f.
X^crtcs 1 aya&og, XQTjorog H. — Wohl Grundform von lak. x^oq,
s.d.
XdtCTHO) (ion. att.), xo-ivco (hell. u. sp.), Aor. 2 xaveiv, Perf. xixrjva
(beide seit II.), Aor. 1. Konj. xaTa-xrjvri (H. ; vgl. unten), dor.
Ex&va (Aesop.), Perf. 3. pi. xex&vavxi (Sophr.), Fut. x av °vf< al
(ion. att.), oft m. Prafix, z.B. dva-, iv-, tteqi-, vno-, 'klaffen,
gahncn, don Mund aufsperren'. — Davon A. Adv. ^av-<5dv
'mit aufgesperrtem Munde, gierig' (<p 294, hell. u. sp. Epik,
sp. Prosa; Haas Mv?jfii]g x<*Q' v 1> 134, 142, 144), x<*vdo-7iorcu
m. pi. (AP: x"-vdov melv xexrjvorcog xai d&Qoatg niE.lv SXq> aro/xaTi
H.); x av -bu- 'ds.' (A. D.). — B. Subst. 1. x<* a / xa n - 'klaffende
Offnung, Abgrund, Schlund' (seit Hes.) mit -diiov n. Demin.
(Hero, Sch.), -axiag m. 'Erdbeben, woboi die Erde birst'
(Arist., Posidon. ; vgl. Pgaa/iarlag u.a. s. /jgdaaco). 2. xctcr/jjy f.
'das Gahnen, bes. vor Schlafrigkeit' (Hp., PI. u.a.) mit -do/iai,
vereinzolt m. dvxt-, im-, Kara- (ion. att.), -iojiai (Theok.)
'gahnen, mit offenem Munde stehen' mit xdofi-rj/ia n. 'offenes
Maul' (Ar. Av. 61), -rjOig f. = x" a / lr l (H., EM, Eust.); -(bdrjg
(auch auf x^o/ia beziehbar) 'immer gahnend, gleichgiiltig'
(D. L., Plu.), auch metr. 'hiatusbildend' (A. D.) mit -(odla f.
'Hiatus', -(oSeco 'einen Hiatus bilden, schaffen' (Eust.). —
3. x<ivog n. 'Schlund, Mund' (Kom. Adesp.); dazu, wean nicht
eher direkt zu xaveiv, u. a. d-x.o.vr\g ( < u- dissimiliert) 'klaffend,
•weit geoffnet, ausgedehnt, unermeBlich' (Parm., Arist., hell,
u. sp.) mit dxdv-sia f. 'weite Offnung, Ausdehnung, Unermefi-
lichkeit' (sp.), auch (mit a priv.) 'nicht weit geoffnet, mit ge-
schlossenem Munde' (Thphr., Hegesipp. Kom., Plb., Luk.
Xax&o 1077
u.a.). — C. Verba. 1. %aox-at,o> 'begaffen, angaffen' (Ar.F. 695
[anap.]) mit -af, -axog m. 'Bogaffer' (Eust.). 2. -wqeiv tzbqi-
PMtisiv H. (nach fiewQelv u.a.). 3. %avveiv poav, xavvaaer fioq
(cod. p(a), xaXelH..; dazu Xavv-Xaog u.a. (Pharsalos; Bechtel
Hist. Personennamen 464). 4. Iterativ (Schwyzer 719)
Xrjvrjaar xara/Moxr/oaaftai mit xfrw a ' xara/Mcox-rj/xa H. —
D. Vereinzelte volkstiimlicho Kompp. : xaro)/i6-xave (Vok.)
= %aiviav tear' a>/xov, 'usque ad humeroa hians' (Hippon. 28 ;
vgl. Masson z.St.); xaxaxnvn f. 'Hohn, Spott' (Ar. V. 575,
Ek. 631), = xmaydaixvaig, xardyeXcog H. (vgl. xaraxrjvn- xara-
yeXdarj, nvKxriQiarj, et-ov&evto?} H.).
An das alte Formenpaar xavelv : xdxnva (mit Prasensbed. ;
Waekernagel Syntax 1, 167) traton als Neubildungen das
Futurum xavov/iai, das Prasens xalvco und der Aor. sxrpa.
Daneben stand schon in alter Zeit das <re-Prasens xaaxw, das
sich mit xavelv, xexnva schwerlich unmittelbar vereinigen laBt.
Dafl der Nasal urspriinglich aus einem Nasalprasens *xd-vd/u,
*xd-vw stammen sollte, wozu exavov, xavelv als altes Ipf.
(Schwyzer 694; vgl. 771 und Schulze Kl. Schr. 53), ist eine
hypothetische Annahme, die jedenfalls in dem spaten yaivm
keinen Anhalt hat. Fiir yavveiv ist eine Zerlegung in xa-v-v-eiv
(\ yav-vog, xdf-og; vgl. ydvvfiai : yavgog) kaum mehr als eine
theoretische Moglichkeit. — Zu xavelv, xdvog stimmt ein nord.
Wort gan n. 'das Aufsperren des Mauls, Rufen, Schreien'
(awno.), 'Schlund, Rachen, Kiemen' (schw. norw.) mit dem
schwachen Verb gana 'auf klaffen, begehren, gaffen' ; als idg.
Grundform lafit sich ghan- ansetzen (WP. 1, 534, Pok. 411).
Fiir xd-axm ergibt sich keinc unmittelbare Entsprechung, es
kann aber die Tiefstufe zu xn~M (s.d.) u.a. enthalten. Die
Nomina xdo/*a, -firj lassen sich sowohl aus xdaxto wie aus
Xavelv (vgl. (pda/na : <paiva>) erklaren. — Neben den obigen
Formen bieten sich zum weiteren Vergleich eine fast unabseh-
bare Mengo Worter der Bed. 'gahnen, klaffen usw.' auf anl.
gh- mit t- (ei-) Vokal, z.B. lat. hisco, ahd. glen, awno. gina,
ahd. ginen, nhd. gahnen, heth. ki-nu-zi 'aufbrechen, gewalt-
sam offnen', Kausativbildung (Laroche BSL 58, 68f.), lat.
hiare, hid = lit. zio-ju, -ti, aksl. zejg, toch. B kay- (Ptz. Pass.
kakayau) 'offnen' (van Windekens A. I. O.N. 4,20). Dazu
mehrere Nomina, z.B. x'lQag (s.d.). Weitere Formen m. reicher
Lit. bei WP. 1, 548ff. (mit Persson Beitr. 1, 13 u. 62f. ; 2, 708 f.
u. 893), Pok. 419ff., W.-Hofmann s. Mo; auch Fraenkel s.
zioti und Vasmer s. ziny und zijdtb. Vgl. noch xdog, auch xv v -
X^rita, xerrl^to (nur Pras. bis auf Ipf. xaieeaxe Nonn. 4, 56)
'ermangeln, bediirfen, begehren' (ep. poet, seit II., -/fco auch
Hp.); xarever XQn&i (cod. xagl&i), imfa/iel, xarevovaa- xw-
1078 X au ^ l< ^ wv — X^? 1 * 1
t,ovaa, deofievr] H. Dazu, wohl als Riickbildung, ^artg (leg.
Xdrigt)' eni&vuia, XQV ai S H. — Daneben der erstarrte Dativ
xVjxe'i, xti ZEl ' aus Mangel, aus Sehnsueht' (vorw. poet, seit II.,
auch sp. Prosa) von xV ro S' Bvdeia, azegrjaig H., evtl. *xv ri S
(vgl. Riscli §§ 16a und 31ey, Sohwyzer 505 A. 1), mit XV T °-
avvt] 'Mangel, Verodung' (AP 9, 408; Wyss -avvrj 71), x r \ xeia
(cod. xye- alph. unrichtig)- xj?et'a H., xjjti'Cco = Z aTt '? cu (EM).
Zu /arem v gl- alretu, uareco, szareofim, dateoftcu u.a. (Sohwy-
zer 705), daraus erweitert £GtT(£«> ( v gl- cut-ecu : -t£cu u. a. ;
schwerlich von *xdrig mit Risch § 110 und Sohwyzer 735),
Xar«i5o) (vgl. fiar-ew : -evco u.a.). Zu jjjjrros v gl- xfjrog, axvncog,
evzog (Sohwyzer 513); *xv ri S w i e /J-V rt S- — Ohno aufiergriech.
Entsprechung. Entfcrnte Verwandte konnen in xVQ a ' X ( "Q a
vorliegen; s.dd. m. weiteren Ankniipfungen.
XauXi68tov, x a 3v°5 s - Z« ?-
X^SpOTro (-nd) n. pi. (Hp., Ariat., Thphr., Nik. u.a.), x^SQonag
(v.l. -nvug) Akk.pl. (Arist.), xidgoy Jtdv oojiqiov, aneQ/ia H.
(auch xidoona, xeqdona) 'Hulsenfriichte' ; xeSQOTt-cbdrjg '%.-ahn-
lich' (Phanias ap. Ath.). Auch xedqla f. 'As.' (Pap. IV — VIp). —
Unerklart. Groselj Ziva Ant. 7, 43 vergleicht russ. goroch
'Erbse' (anders Vasmer s.v.), lat. furfur 'Hulse des Getreides
und der Hulsenfruchte' u.a. Von Nik. Th. 752 mit x £ iQ und
dgenco (xeiQodoonoi <pa>Tsg) volksetymologisch verbunden. —
Vgl. x^6 a -
X^^u, Perf. -xexoda, Aor. %iaa\, auch x EaE ~<- v ( zu xeaoviiai nach
neaov/xai : neaelv Sohwyzer 746 A. 6 und 786 m. Lit.), Fut.
Xeoov/im, auch x^ aoual > Perf. Ptz. Pass, xexeauevog, auch m.
iv-, em-, xara-, ex-, 'scheiBen' (Ar. u.a.). Als Vorderglied in
Xe^-avayxri f. 'Purgiermittel' (sp. Mediz.). — • Davon die
Desider. xeo-ela (Ar.) und ££f-?/T(dco (Ar. ; wie naox-fjridm u.a.,
Schwyzer 732). Nomina: ^ec-as m. (Poll., Soh., Suid.), -ua n.
(Mediz.) ; noXv-xeaog (Kom. Adesp.) ; zur Bildung Schwyzer 461
u. 516. Vom Verbalstamm xdSavov ttjv edgav H., j;ot5tT«5etv ■
anonaTEiv H. (: *xo6ixrjg), fivo-xoSov n. 'Mausekot' (sp.), als
Schimpfwort /iivoxodog (yeoiov) = ovdevog af tog (Men. 363 Koe.).
Altererbtes volkstumliches Wort. Zum Jotprasens xe£co
stimmt alb. dhjes 'scheifle': idg. *ghed-io; daneben das
Wurzelpras. aind. Jiadati 'da.'. Mit -xexoda (nur mit Prafix
belegt) laBt sich aind. (Gramm.) jahade (Med.) gleichsetzen ;
das Muster war ja uralt ebenso wie in %6davov: aind. (Lex.)
hadanam n. 'Kot'. Auch in anderen Sprachen ist das Wort ver-
treten: arm. jet, -oy 'Sehwanz' : idg. *ghedos- (od. *ghedo-m);
ein s-Stamm ebenfalls in aw. zadanha Akk. du. 'die beiden
Hinterbacken, SteiS', apa-zadah- 'den SteiC nach hinten
Xet — X^H* 1079
geriohtet ( ? )'. Unsicher phryg. £hva = nvh\ (Phot.), leg.
mryfil (s. Solmsen KZ 34, 70f.). — Weitere hypothetisehe An-
kniipfungen bei Bq, WP. 1, 57 If., Pok. 423.
Xei (spater %X) N. des Buchstaben x (att. Inschr. [nicht vor 307 a ],
PI. Ti., Hp. u.a.). Davon %io-£ibr\g '^-geformt' (sp. Mediz.),
Xi-d£a> 'mit einem % bezeichnen, kreuzweise setzen, durch-
streichen, annullieren' (D. S., Pap., Soh. u.a.) mit -aafia n.
'kreuzweise gelegtes Holz' (Bito), 'kreuzweise gelegter Ver-
band' (Mediz.); -aa/xog m. 'das kreuzweise Stellen, das An-
nullieren usw.' (sp. ; > lat. chiasmus), -aarog 'kreuzweise gelegt
usw.' (Ph. Bel., sp.). — Nach tiei (wie auch fef, (pel, y>el), s. d.
Xeid, ion. -ir\ f. (X93 u. 95, Pi. /. 8, 77 [unsieher], Plu., Orph.,
Kreta), Dat. pi. xseialt; (Nik. Th. 79 Versende; codd. xeAei'-)
'Loch, Hohle'. — Die Analyse des seltenen Wortes hangt von
der Beurteilung des versschlicflenden pjeeiajg bei Nik. ab.
Wenn nicht dem Metrum angepafit, mufi es fiir *xsfe(a)-id
stehen, woraus durch Kontraktion %Eia, -vr\. Auch die weitere
Eingliederung bleibt offen; man hat sowohl an lat. fovea
(Lit. bei W.-Hofmann s.v.) wie an x<iog (Bechtel Lex. s.v.)
gedacht. Vgl. d/e^.
■%etXo$, meist pi. -sa, -rj (seit II.), dor. ^JyAog (Kerk.), aol, ^eAAo?
(Gramm.) 'Lippe', ubertr. 'Rand, Saum'. Oft als Hinterglied,
z.B. iao-xeiXf)c, 'mit dem Rande gleich, mit dem Rande eines
GefaBes gleiche Hohe habend, bis an den Rand steigend'
(X., Arist. usw.; -Xog Op.); nayy-XEiM\z (Arist.), -Xoq (Ruf.,
Gal.) 'mit dicken Lippen'. Vereinzelt als Vorderglied, z.B.
XEiXo-noriia 'mit den Lippen trinken, schliirfen' (APT, 223;
vgl. ka^QO-noxico ibid. 5, 109 u. 10, 18). — Davon das Demin.
XBiX-dgiov n. (Gloss.), die Erweiterung -<Dfia n. = x El ^°Z (Aq. ;
vgl. Chantraine Form. 187); auoh -ag = labrosus (Gloss.).
Wenn die uberlieferten Dialektformen echt sind, bleiben als
mogliche Grundformen *x^oXog, *xikaog, wohl auch *xeh>og
(s. Solmsen KZ 29, 351 f.). Eine iiberzeugende Etymologie
fehlt. Seit langem (s. Bq und WP. 1, 632) mit dem semantisch
etwas unbestimmten awno. gjplnar f. pi. = granar, d.h.
'Schnurrbart, bartige Lippen' (urg. *gelunoz) verglichen,
wozu nach Adontz Mel. Bq 1, 9 noch arm. jelun 'Gaumen,
Plafond'. Ein ursprungliches *x£Afog, das zu den aufiergriech.
Formen besser stimmen wiirde (Schwyzer 491 fragend), ist
nur fur ion. x e ^°S ganz befriedigend. — Vgl. x^-vvy-
Xei|xoc n. (poet, seit Od.), x^ijJwiv, -d>vog m. (allg. seit II.) 'Win-
ter, Winterwetter, Sturm' (nur stilistisch unterschieden).
Einige Kompp., z.B. jjet/td-ggoog, -ggovg, -ggog 'im Winter
1080 X e i(«*
flieBend' (II., Thgn., Hdt., Trag. u.a.), m. 'Giefibach, Sturz-
bach, Strom' (att., LXX, Paus. u.a.; Adrados Emer. 33, 7ff.),
-QQ(bdr]g 'einem %. ahnlich' (Str.) ; xufimvo-xvnoc. 'mit Sturm
peitschend' (A. Supp. 34 [anap.]), x Et f i <5-cmoQog 'im Winter
gesat' (Thphr.), noXv-xEifc<av 'mit vielen Sturmen' (App.),
a-xd/iar-og 'ohne Sturme' (A. Supp. 136 [lyr.]). — Ableitun-
gen. 1. xzi-pwv-ixog 'zum Winter gehorig' (sp.), -6$ev Vom
Sturme her' (Arat.). 2. xeiho.t-vx.6z, x^V-wdrjC. 'winterlich,
sturmisch' (Sch.). 3. %eih-'i?] f. 'winterliches Wetter' (Hp.),
nach vrjVEfi-it) u.a. (vgl. Scheller Oxytonierung 39; anders
Schwyzer 486 u. 522). 4. V5S Xeifia, -Sg m. (thess. ; vgl. Fraen-
kel Nom. ag. 2, 185 A. 1). Denom. Verba: 5. xei^-ajW 'be-
sturmen, sturmen' (Pi., Hdt., Arist., Thook. u.a.) mit a-
Xsiftav-xog 'nicht bestiirmt, ohne Sturme' (Alk., B.). Gewohn-
licher 6. -dfco, auch m. Praflx, z.B. naQa-, em-, 'mit Winter
und Sturm heimsuchen, bestiirmen', iibertr. 'kranken, ver-
letzen', 'don Winter zubringen, iiberwintern' (ion. att.) mit
a-Xd/xaa-Tog 'nicht bestiirmt' (J.), ^ei^-atf/a, -aalrj (naQa-) f.
'die tiberwinterung, Winterquartier' (Hdt., hell. u. sp.), pi.
auch 'Winterstiirme' (Arist., Thphr.), -aaig f. = tempestivitas
(Gloss.), -aaxQov n. 'Winterkloid' (Ar.-FV. 888; vgl. fttQiaxQov
u.a.), jzaQa- ~ -aarvnog 'zum tJberwintern geeignet', n. pi.
-aaxixd (sp.); -ddiov n. 'Winterquartier' (D., Str., Plu. u.a.;
Riickbildung) mit -ddiog (Poll., Suid., Et. Oud.), -adevw = -d^a>
(Str. u.a.); mit <5-Suffix noch -dda- 1/j.dxiov x^^qivov, -dg-
Xetftdov H. — Dazu mit Stammwechsel : 7. xeifi-SQiog 'winter-
lich, sturmisch' (seit II.), -egKodr/g 'ds.' (Op.). 8. -EQivog 'den
Winter betreffend, winterlich' (ion. att. ; wie iaqivog u.a.).
9. -EQog = -eoiog (Arat.), aus den Kompp. losgelost, z.B. dva-
XeijieQog 'von einem schweren Winter, schweren Sturmen
heimgesucht' (II., Hdt., A. u.a.). 10. -tqit,(a 'den Winter zu-
bringen' (Hdt., D. H. u.a.), 'stiirmen' (Thphr.). — Zu xet/iagog
s. bes. — Daneben X'^j -ovog f. 'Schnee, Schneedecke,
Schmelzschnee' (seit II.). Als Vorderglied, z.B. ^joro-xptos,
-wxog 'mit schneeweifler Haut' (E. in lyr.). Davon x l ° v - e °5
'schnocig, schneeweiB' (poet, seit Asios [VII — VI a ]), -wdrjg
'schneeartig' (Hp., E., hell. Dicht.), -ixog 'aus Sch. bestehend'
(Thphr.), -ivog 'schneeweiB' (Ptol. Euerg.), -iov n. Bez. einer
Augensalbe (Alex. Trail.), -t'fco, -Ify/iai (xaxa-) '(be)schneien,
von Schnee bedeckt werden' (Hdt., D. S., Dsk. u.a.), -i£er
Xevxaivei H., -la/wg m. 'das Beschneien' (Apollon. Lex., H.). —
AuBerdem mit Tiefstufe £(//- : xlperXov, meist pi. -xXa n.
(Hippon., Ar., Nik., Lyk., Poll.), -xX-q f. (Dsk.) 'Frostbeule'
(aus -&Xov, -fih] dissimil. ; Schwyzer 533 m. Lit.); als Hinter-
glied -ylfiog in den poet. Adj. S\ia-xi(Jio? 'sturmisch, schauer-
lich' (A., E.), fiEXdy-yj.nog 'schwarz (auf weiflem Grand),
Xet|xapo? 1081
dunkel(fleckig)' (A., E.), rd -a 'schwarze Flecken im Schnee'
(X. Kyn. 8, 1 u. 7, Poll.), mit verblafitem Hinterglied (Sommer
Nominalkomp. 71ff. mit Lit.). — Zu xwawa s. bes.
Altererbtes Wort fur 'Winter', auch 'Schnee', mit zahl-
reichen Vertretem in mehreren Spraehen. 1. Zu xelfia, %ei-
luov: aind. Lok. Mman 'im Winter', idg. *gheime/on- ; alb.
(geg.) dimen aus *gheimen- od. *ghimen- (Hamp IF 66, 52ff.).
Dazu mit £-Erweiterung aind. hemantd- m., heth. gimant-
' Winter' (Kronasser Etymologie 1, 264, Mayrhofer IF 70,
247f.). 2. Zu xei/ieQ-ivoe, -tog, -og : arm. jmefn 'Winter' (aus
*jim-, idg. *ghim-), lat. hlbernus 'winterlich', Grundform
strittig, s. Szemerenyi Glotta 38, 107 ff. (mit zahlreichen
Einzelheiten u. reicher Lit.), der alle r-Formen als einzel-
sprachliche Neuerungen erklaren will; mit -r- noch alb. (tosk.)
dimer(e) 'Winter', aber dureh sekundfiren tjbergang n > r
(Jokl IF 36, 130ff.). 3. x i( *> v = arm. jiwn 'Schnee' (wie xtcav
= siwn), idg. *ghiiom (mit auslaut. -m zu -n in beiden Spra-
ehen). Daneben lat. hiems, hiemis f. 'Winter, Sturm' aus
*ghii(e)m-, auch aw. zya (idg. *ghiio[m]s), Akk. zyq-m 'Win-
ter' (nach dena-Stammen), Gen. zim-o (vgl. zu 4). 4. xw-zrhov,
dva-xifiog aus *ghim-o- wie aind. himd- m. 'Kalte, Frost,
Schnee', himd f. 'Winter'; als Hinterglied in iatd-hima-
'hundertwintrig' = 'hundertjahrig', ebenso lat., z.B. blmus
aus *bi-himos 'zweijahrig' (dazu Sommer a.O.). Hierher noch
heth. Dat. Lok. gimi (gemi) 'im Winter' zu *gim(a)- (idg. i od.
ei; vgl. gimant- zu 1). Mit idg. ei balt.-slav., z.B. lit. ziema,
russ. zimd.
Die obigen Formen ergeben ein idg. Wechselspiel gheim- :
ghiicm- : ghim- (wie deiu- : diieu- : diu- ; s. Slog und Zsvc), wozu
ein r : n-Stamm in xw-wv : x^^Q-ivog usw. (anders Szemerenyi
a.O. ; ahnlich Specht KZ 53, 307 f.). Aufierhalb dieses Systems
steht ein indoiran. Wort fur 'Winter' in aw. zayan- m. mit
zayana- 'winterlich', aind. (mit funktioneller Vokaldehnung,
sog. Vrddhi) hayand- m. n. 'Jahr', Adj. 'auf das Jahr beziig-
lich, jahrig, jahrlich' (von Humbach DLZ 78, 300 angezwei-
felt). Da das m in gheim- usw. jedenfalls formantisch (suffixal)
sem muB, laBt sich zayan- aus idg. ghei-en- unschwer damit
vereinigen, s. Benveniste Mv^tjq x&qiv 1, 3 Iff. (anders Specht
Ursprung 330f.). — Weitere Einzelheiten m. Lit. (aufler der
schon genannten) bei WP. 1, 546ff., Pok. 425f., W.-Hofmann
und Emout-Meillet s. hiems, Fraenkel s. ziema, Vasmer s.
zimd. Zu den Wortern fiir 'Schnee' im Idg. noch Benveniste
a.O. S. auch vsitpEi.
Xei(iapo<; m. 'Zapfen im Schiffsboden', der herausgezogen
wurde, urn das Wasser abzulassen, wenn das Schiff aus AnlaB
1082 X^papP 00 ? — X et P
eines eingctretenen Unwettera ans Land gebracht wurde
(Hes. Op. 626). — Wohl als „Schlechtwetterspund" zu %eljia,
XEi/id>v, %eiiieq-ioq als Gegensatzbegriff zu evdlcuog „Gutwetter-
loch" (Phi., Poll., H.), s. evdla. Sommor Festschrift E. Win-
disch dargebracht (1914) 123ff.
Xei|A(ippou<; s. x«t>a.
Xelp, xcip6<Z, Dat. pi. ytQoi (ion. att. seit H.), dor. xVQ> OTe°'s> a °l-
Akk. sg. %eqq', pi. xtQQ a S> dioht. und hellen. auch (sekundar)
%eq- in %bqi, xcqos, X E Q a > X£Q £ S usw. (vgl. unten) f. 'Hand, Faust',
auch iibertr. 'Tat, Kraft, Gewalt ; Menge, Schar'. In der Kom-
position unbeschrankt produktiv. Als Vorderglied z. B. x El Q°-
TEXvrjg m. 'Handwerker' (ion. att.) mit -rexvia, -texviov u.a.
(Daux Rev. de phil. 60, 361f.); XeiQi-ooyog PN, wohl in-
strumental (Schwyzer 446 m. A. 4); XEQ-viy>, -viflog f. „Hande-
waseherin", 'Waschwasser fiir die Hande, Weihwasser', pi.
auch 'Handewaschungen', als Reinigungszeremonie (seit Od.
[hier nur Akk. sg. -i/9ot]), wovon x E e vl P-° v ' P 1 - '" n - 'Wasch-
schussel, Becken' (Q 304, wohl durch Umdeutung des Akk.sg.
XEQvifia [Leumann Horn. Worter 160]; auch Delos IV a ), -iov
(Hp., At., And.), -Etov (Antiph., Inschr.) 'ds.' (Einzelheiten
bei Egli Heterokliaie 35) ; seltenes Denominativum x^qviipaa-
#ai, -viTZTo/iai (fiir x E ~ l Q a S vlyiaa&ai) 'die Hande (vor dem Opfer)
waschen, mit reinigendem Wasser besprengen' (A 449, E.,
Ar., Lys.), -vbpai 'mit Weihwasser besprengen = opfern'
(Lyk.), -vt<p&EiQ 'geweiht' (AP), -vi/ifia n. 'Handewaschen'
(Kom. V a ). Als Hinterglied z. B. ovxo-xeiq 'wo die eigene Hand
dabei ist, eigenhandig, tatig, Tater', euphem. = 'morderisch,
Morder' (att. seit A.) mit -xeiqi, -XEiQia, -xeiqi^o} u.a.; thema-
tisch erweitert in exaroy-XEiQog 'mit hundert Handen' (A 402) ;
in Hypostasen, z.B. Tigo-xeiQ-og (: ngo x El 8"> v ) ' zur Hand,
bereit' (ion. att.) mit TtgoxEig-i^o/xai 'sich zur Hand schaffen,
bereiten, bestimmen', vno-xeig-iog 'unter der Hand, in jmds.
Besitz, untertan' (seit o 448), iy-xeiQ-idiog 'in der Hand' (A.),
■idiov n. 'Handwaffe' (ion. att.), 'Handbuch' (sp.) ; vgl.
eyxEig-Eio, -t'fco unten und Sommer Nominalkomp. 139ff. —
Zu x El Q°! laxT Q 0V < X e G v ti£' EXEXEiQia s. bes. — Ableitungen.
1. Demin. x st Q-^ l0V n - ( att - Inschr., sp. Mediz.), x E Q- l0V n -
(sp. Mediz.), auch 'Handhabe' (Hero), -vdotov n. (Mosch.).
2. xeiQ-tg, -Idog f. 'langer Handschuh, Armel' (seit co 230, wie
xv-rju-ig u.a.) mit -idmog 'mit x- ausgeriistet (Hdt., hell. Pap.,
Str. u.a.), -idoo/iai 'mit x- versehen werden' (Arist.-Komm.,
Gloss.). 3. -rjr^g m. 'Handarbeiter' (Pap. IIIp). 4. x E Q-"Q'°i
m. Bez. eines Beamten in Ilion (Inschr. II — IIIp). 5. Adj.
XEiQ-iog 'in den Handen, in jmds. Besitz' (S., E.), -ixds'manuelT
Xeip6(J.<XKTpov 1083
(Pap. Up), -cojog 'mit Handen versehen' (Arist.-Komm.).
6. Kurznamen, z.B. Xeig-mv (aol. Xegg-, att. Vasen -Xtp- ; Vor-
bote des Itazismus? Kretschmer Glotta 10, 58ff.; anders
Fischer Munch. Stud. 26, 20: Xeiq- Volksetymologie) ; -lag
(Xegg-, Xrjg-) m. (Megara, Boot. ; Heubeck Beitr. z. Namen-
forsch. 7, 276 A. 9). 7. Verba, a) xeiQ-ifa, dor. nwgr. Fut. -tf d>
'handhaben, verwalten' (Hp., kork., hell, u.sp.) rait -wig, -i%ig,
-lajiog, -taixa, -tarrig, -tanxog, -tarevco ; 6fter in Ableitungen und
Hypostasen, z.B. ngoxetg-i^o/iai (: ngd-xeiQ-og, s. oben), /lEra-
X£iQ-l£oftai, -/Ceo (: /tera x £ iQ a s) 'in. die Hande nehmen, sich
befassen' (ion. att.). b) -xeigew, -io/iai in Hypostasen wie im-
XeiQ-ea> 'Hand anlegen, angreifen, unternehmen' (seit a> 386,
395) mit -rtfia, -rjatg u.a. (Schwyzer 731), syxsig-eco, ark. -XVQ-
'ds.' (att.; Schw. 726). c) x^goo/im (-oco Ar. V. 443), -woao&ai
'in seine Hande od. seine Gewalt bringen, iiberwaltigen, unter-
werfen', Pass, -cofrrjvai., xexeigai/iai 'in die Hande jmds. fallen,
uberwaltigt, unterw'orfen werden' (ion. att.) mit -cofia, -coaig,
-tanxog, Ev-xstQ-wTog; ausfuhrlich Kerschensteiner Mvinch.
Stud. 15, 39ff. gegen Ankniipfung an xslgtov und nachtragliche
Assoziation mit xeig (Wackernagel KZ 30, 300 = Kl. Schr. 1,
663 u.a.). d) xsigtav = to xajEggrjx&ai rds x e ^Q a C V Atyelv etii
xottov (Poll. 2, 152), vgl. zu x i Q^g-
Altererbtes Wort fur 'Hand', in mehreren Sprachen erhal-
ten. Zu ^eip-, dor. xVQ-> &°1- X e QQ- au s *x^Q- stimmen heth.
kessar, Dat. lcesri (hisri), arm. jern (urspr. Akk., = jjetp-a, wie
ot-n; s. zu notig), pi. jerk' ( = x el Q e S)> ebenso toch. A tsar, B sar
(mit unklarer Lautentwicklung), vielleicht auch alb. dore : idg.
Obi. *ghesr- (Nona. *ghesdrt). Weitere Einzelheiten m. reicher
Lit. bei Schindler IF 72, 244ff. Die einheitliche griechische
Flexion ist durch Ausgleichung entstanden; der Stamm x e Q-
hat vom Dat. pi. x e Q a i ( au s *x£og-Gi ; zunachst aus *xEig-ot =
*Xegat mit Kiirzung vor Konsonant, ebenso %lqvap, xsQvfjrig)
aus weitergemichert; s. Leumann Horn. Worter 318ff. m.Lit.
— Hierher noch luw. issari- (isri-) mit lyk. izri (Scheller
IF 69, 38ff., Laroche BSL 58, 79), wohl auch neuphryg.
ieig(a) mit Heubeck IF 64, 17f. AnschluB an aind. hdsta-,
aw. zasta-, apers. dasta- m. 'Hand, Arm' -wird von Duchesne-
Guillemin BSL 39, 211 ff. erwogen. Zu lat. (h)ir 'hohle Hand',
das fernzuhalten ist, W.-Hofmann s. v. — Altere Lit., die von
einem unrichtigen Ansatz *X£Qo- (zu gher- 'greifen' ; s. x6q t °z)
ausgeht, bei Bq und WP. 1, 603 ff. — S. auch loxeaiga.
X€ip6(xoxTpov (auch -w-)n. 'Handtuch, Tuch, Serviette' (Sapph.,
Hekat,, S. u. Ar. in Fr., X., hell. Pap.). — Nach alter Auf-
fassung von x £ iQ und fxaaam (lidmgov) 'kneten, mit den Han-
den betasten' (duo-, ix-^tdaaco 'abstreifen, abwischen'); dabei
1084 X €l P wv — X eM8< «» v
bleibt jedoch das gelegentlich vorkommende -cu- (Hdt. v.l.,
hell. Pap.) neben weit gewohnlicherem -o- unerklart (ana-
logisch nach x^gcbvaS, xEiQWfia'!). Seit Hoffmann Dial. 3, 365
deshalb unter allgemeiner Zustimmung als *xeiQ(o)-d>ixaQXTQov
(mit Dissimilation) zu opoeyvv/M gezogen, wobei er sich aber
auf das einmalige S/xaQSov dnofia£ov H. berufen mufi; wenig
uberzeugend.
Xelpcov (ion. att. seit II.), aol. (Gramm.) wqqvsv, poet, auch
XEtQOTEQO? (0 513, Y436, Hes. Op. 127 u.a.) 'schlechter,
schwacher' mit Superl. x^Q iaro ^ (att.)- Daneben die ep. For-
men xegelov, x e e El ° Te Q°S mit X E Q Eia (Akk. pi. n., sg. m.), x E QV e S
(Nom. pi.), x E Q¥ ( Dat - s g-)- — Die Formen lassen sich mit
LeumannMus. Helv. 2, 2ff. (Kl. Schr. 215ff.) folgendermaflen
erklaren: zu xdQU>v aus *x£q-ju>v trat *xeg-iaTog (fiir tiefstufiges
*X<iQWTOQ, das -wegen des Anklangs an ^agt? vermieden wurde ?)
wie fiel,ov (aus */xey-ja>v) : /xiyiazoi;; dafur att. ££te«7Tog nach
XeiQwv, wozu yziQiwv iXdrrcov, xeiQa>v H. Nach aqiaroQ : dgelmv
entstand *£ee«TTOS : x e e E ^ a)V n 1 ^ ntr - Z £ 'e £tov > wozu nach den
o-Stammen pi. x E e El - a '< dazu endlich *xegsi-sg (geschr. x E QV' E S'>
vgl. tiMov : TiXia : nUeg; zur Schreibung noch Schwyzer 243)
mit sg. Dat. yMn-'^ Akk. x E e Et - a - Anders iiber x&QW usw -
Brugmann IF 9, 156ff. (s. auch Schwyzer 538 m.A. 10).
Ohne iiberzeugende Etymologie. tiber friihere Versuche
(zu aind. hrasvd-, Komp. hrdslyan 'kurz, klein', air. gair 'kurz')
s. Bq s. xtQI 1 ' mit alterer Lit. (bes. Osthoff MU 6, 188ff.) und
WP. 1, 604, ebenfalls m. Lit., Pok. 443. Neuer Vorschlag von
Machek Listy filol. 72, 74f.: zu aksl. gor'bjb 'schlechter,
schlimmer' (gewohnlich mit goreti 'brennen', gonki 'bitter'
verbunden; wenig einleuchtend). Vgl. die prinzipiellen Be-
merkimgen Leumanns a.O. — Zu xeigoofiai, -oco s. x E k- Vg 1 -
auch XSV-
XeXl8d)V, -ovoq, poet. Vok. -ot (wie dr/dol : drjdw(v) u.a.) f.
'Schwalbc' (seit Od.) ; oft ubertr., z.B. als N. eines Flugfisches
(mittl. Kom., Arist., Stromberg Fischn. 117 f., Thompson
Fishes s.v.). — Davon 1. xeA«5oK-/g, -L6oq f. poet., = -aw mit
Verdeutlichung des Sexus (AP), metaphor, von einer Dichterin
(Grabepigramm, Rom If), auch als mythologischer Name
(Ant. Lib.). 2. -idevg m. 'junge Schwalbe' (Eust. ; wie dsr-idevg
u.a., Bosshardt 78f.). 3. -wv n. 'ds.' (Gal.), auch N. einer
Pflanze (Thphr., Dsk. u. a. ; weil sie im Friihling bluht, Strom-
berg 72). 4. -lag m. Art Thunfisch (Diph. Siph., nach der
Farbe; od. als Jager der Flugfische? Stromberg Fischn. a.O.),
auch als N. eines Sternbilds (Scherer Gestimn. 174), 'Fruh-
lingswind' (Thphr., wie dnaQKriao, u.a.). 5. -ecuq f. Art Feigen-
baum (Ath. u.a., wie yifidXemg u.a., vgl. 7.). 6. -id f. N. eines
Demos (Ark., Scheller Oxyton. 137). 7. -(e)ios 'zur Schwalbe
gehorig, schwalbenahnlich, -farbig', u.a. von Feigen, ovxa,
iaxddeQ (Ar. Fr. 569, 4, Dsk. u.a.; Schulze Kl. Schr. 415), von
einem Becher, xvfa£ (Delos IV-II*). 8. -laiog 'schwalbenfarbig'
(Pap. d. Kaiserzeit), vgl. ngr. %eXi6q 'schwarzweifi', von Ziegen
und Eseln (Kreta; Xanthudides Aq%. 'E<p. 28, 130ff.). 9. -/Jto
Vie eine Schwalbe zwitschern, unverstandlich sprechen,
paQPaQi&iv' (A.Fr. 450 = 728 M.), 'fur die Schwalbe sammeln,
betteln' (Rhodos; Ath. 8, 360b) mit -larai- ol t>; xelibovi
(ttjv -ova cod.) dyeiQovTe*; H. — Ausfuhrlich iiber x^iSwv nebst
Ableitungen Thompson Birds s.v., Merentites Platon 9
(Athen 1953) 3—32.
Der inschriftlich belegte Frauenname Xekidfov (IO 9 : l 2 ,
86,1, Thermos VI a , korinth. Ursprungs; fur Xefadfovi[g1
Sommer Nominalkomp. 146 A. 3) scheint ein ^ov-Suffix zu
verbiirgen, das jedenfalls in postkonsonantischer Stellung ein
grieeh. Unikum darstellen wiirde (vgl. myk. te-mi-dwe-te, -ta
[s. reo/io]"!). Deshalb halt es Fraenkel Phil. 97, 171 (m. Lit.)
fur eine Nachbildung von *dft]8fd)v (zu ued- 'sprechen' ; vgl.
aind. ydj-van- usw.), eine ganz hypothetische Annahme. Somit
-f- ein falscher Archaismus wie TXaaiafo u.a. fur -ao (vgl.
Fraenkel a.O. S. 161)? Auch im iibrigen ist die Bildung unklar :
XeXld- wie y>rj<pld-, xvtjfild- usw.? Weiterer Anschlufl an das
reduplizierte xixhf] (s.d.) und an germ., z. B. ahd. gellan Honen,
klingen, schreien' (mit Nachti-gall), mhd. glien 'schreien', bes.
von Raubvogeln (zu %eXl-, u. zw. mit lautmalendem i? WP. 1,
628, Pok. 428) ist gewifi moglich. Fur Verwandtschaft mit dem
gleichgebildeten lat. hirundo (seit Pott; Curtius 199) noch
Pisani Rend. Ace. Lincei VI : 11, 780 A. 1.
X€XixeXd>v7] f. Bez. eines Madchenspiels, bei dem die Teilnehme-
rinnen einen Kreis schlugen um eine Spielerin mit Namen
XeXwvrj (Poll. 9, 125, Eust.). — Spielerische Reduplikations-
bildung, deren ganz fragliche Verbindung mit x^tdtov Specht
KZ 59, 122ff. semantisch zu begriinden versucht.
XcXXcov (-A-) -d>voQ m. Art Meerasche, 'Mugil chelo' (Arist.,
Hikes, und Diph. ap. Ath., EL), auch als PN (Ephesos IV a ;
Bechtel Namenst. 48). Dazu xeXXaQirjg = ovloxog als Fisch-
name (Dorio ap. Ath.), s. Stromberg 130 u. 134. — Ohne
Etymologie; zur Sache Thompson Fishes s.v. Die semantisch
naheliegende Ankniipfung an ^ejAoj (Mastrelli Arch, glottol.
it. 51, 135; vgl. die roman. Abkommlinge von lat. labeo) ist
lautlich schwierig zu rechtfertigen.
1086 X €X,ivT )
1. xetavj] f. 'Lippe' (Ar. V. 1083, Poll. 2, 89, H.), 'Kinnlade'
(Ael.). Davon %ekvviov n. 'Lippe' (Pap., Hippiatr.), 'Kinnlade'
(Hp. Ep., Hipparoh., J., Hippiatr.). Wohl auoh x E ^ vv -°Z Elv '
iXevoQew H. (vgl. schwed. kafta 'das grofie Maul haben' von
kaft 'Kiefer, Maul'), auch oxeAvvd&i- ipkvaQEi, ioxeMvaosv
iyAvdgqoev H. Als Vorderglied in %£Xvv-oldr)q 'mit geschwolle-
nen Lippen' (Korn. Adesp., Eust.). — Wie sich %eXvvt} 'Lippe'
zum synonymen xslkot; verhalt, ist angesichts der nicht sioher
feststellbaren Grundform von ^stAoj unklar. Semantisoh
unklar ist anderseits die Beziehung zu 2. xelvvrj, x£Avg, ^eAcovj;.
2. x e ^ VT ) f- 'Schildkrote' (Nik. Al. 555, 558 v.l.), aol. x e Avvva f.
'Leier' (Sapph.), 'Schildkrotenspiel' (Erinn. ; Scheidweiler
Phil. 100, 40ff.), mit x E Mv-iov n. 'Hirnschale' (Hippiatr.),
= xeAa>i>toi> H. — Daneben X^ U S (v, sekund. v), -vog f.
'Schildkrote' (h. Merc), ofter 'Leier' (h. Merc, Sapph., A.Fr.
314 = 621 M., E. in lyr., Kail. u. a.), auch als Sternbild (Arat. ;
Scherer Gestirnn. 181 u. 203), iibertr. 'gewolbte Brust, Brust-
kasten' (Hp., E.). Als Vorderglied u.a. in ^eAu-o-crcrdog 'die
Leier(saiten) in Bewegung setzend' (hell. Dicht.), £eA-t><5gog m.
'Schildkrotenschlange', Schlange mit sehr rauhen Schuppen,
die z.T. im Wasser lebt (Nik., Lyk.; Morel Phil. 83, 378).
Dazu die seltenen #£'A-«o>ia n. 'holzerner Beschlag am Kiel
eines Schiffes als Schutz beim Anslandziehen' (Thphr., Poll. ;
Chantraine Etrennes Benveniste 9, vgl. egeio/ia, odia/ia u.a.);
Xekv-ng f. Bein. der Artemis in Sparta (Clem. Al. ; Benennungs-
motiv unbekannt; s. P.-W. 3, 2231f.); *xeMeiv in (lak.)
XeXovetv f}r}ooeiv H., x E M^)^ aao l lal (<* va -)> -"> 'schwer husten,
auswerfen' (Hp., Nik., Lyk., H.). Auch ^sA-i'crxov n - = rgvpfaov
(Hp. ap. Erot.), -iaxwv n. 'leichter Husten' (Hp. ap. Gal.),
Xtlziov n. 'Schildkrotenschale' (Nik., H.), x E ^S' xi&dga H. ;
zur Bildung unten. — Mit anderer Stammbildung xe*<»>v») f.
'Schildkrote(nschale), Schildpatt' (seit h. Merc), iibertr. von
vielen sehildkrotenahnlichen Gegenstanden, bes. 'holzernes
Schirmdach' der Belagerungstruppen, lat. testudo (X., Plb.
usw.). Als Vorderglied in XeXwv o-tpdyoi pi. m. VN (Str., D. S.,
Plin. u.a.), auch (H.) = deroi riveg. Davon 1. yeliim-iov n.
'Schildkrotenschale' (Arist. u.a.), wie xe%u>vr) oft iibertragen,
z.B. 'schildkrotenformige Hulle des Riegels' (Delos IH a ,
Pap. ; Mayser 1 : 3, 43 m. A. 1 u. Lit.) ; Demin. -dgtov n. (Hero,
Peripl. M. Btibr.). 2. -is, -Idog f. 'Leier, FuBschemel, Ttir-
schwelle' (Poseid., LXX, S. E. u.a.). 3. -ia, -"nig f. N. eines
Steins (Plin.), -ht]g (xohiog), -Ixig (vrjoog usw.) als geogr. Na-
men (Redard 122, 125, 160, 178). 4. -ivoq 'aus Schildpatt
gemacht' (Edict. Diocl.).
X^paSo? 1087
An xeXvz schliefien sioh xekv-vrj und, mit Ablaut, x&eiov aus
*%£XeF-iov (wie yewg : yeveiov). Ob auch xeAev? a l s Vertreter
eines alten Ablauts zu gelten hat, ist bei der starken Produk-
tivitat der Nomina auf -evg sehr fraglioh (Bosshardt 86). Mit
Suffixtausch auch xeA-mtxoi', -taxiov. — Nach einer alther-
gebrachten Auffassung (z.B. WP. 1, 631 m. alterer Lit., Pok.
435 m. Lit., Schwyzer 346 u. 480; vgl. noch Meid IF 62, 276)
ist auch xe^fo-vtj aus *xeA.co[v~\-vd mit altem Langdiphthong an
jjeAd-c anzuschlieBen. Ein alter Stammwechsel u : n (vgl. lat.
corv-us : xogcbv-t;) ware ebensogut denkbar. Vgl. Schmeja
IF 68, 40f., der fur einen Wechsel ^sAu- '• *X E ^o- eintritt. —
Die Etymologie wirffc auf die Bildung nur insofern ein spar-
sames Lioht, als x^v-g sich mit einem slavischen Wort fur
'Schildkrote' identifizieren lafit: russ.-ksl. iely, russ. zolvb usw.
(urslav. *£elu-; idg. *ghelu-). Gogen weitere Anknupfung an
das Wort fur 'gelb' in lat. helvus, x^-orj (s.d.) usw. (zuletzt
Crepajac KZ 81, 187; alt. Lit. bei WP. a.O. und Bq) u.a.
Schmeja a.O., ebenso Mastrelli Arch, glottol. it. 51, 123ff. :
unter Hinwois auf ital. dial, bezzuca 'Schildkrote' (Kreuzung
von rom. *beccus 'Schnabel' und *pits- 'Spitze' ; vgl. bezzicare
'mit dem Schnabel hacken') will er y^Xdyvr] ebenso wie das
slav. Wort auf die scharfen Kieferkanten der Schildkrote be-
ziehen und auf das Wort fur 'Lippe, Kiefer' in xeIIoz, %eMvr}
zuruckfuhron.
X€pa8o? n. (xegddog Gen. f. ? s. unten) 'Geroll, Kies, Geschiebe'
(0 319, Sapph. 145, Alk. Z 20, 1, A. R. 1, 1123), Dat. xegdd-ei
od. -i (Pi. P. 6, 13, Fr. 327), Gen. xagddeoq = x<*Qddgag (Tab.
Heracl. 1, 60); auch x s Qdg' T ° dnd &aA.dooT)g xai noraficbv kvbw-
deg und xegddeg- al twv x^fidggcov nora^wv fa&codeig a&goioEig
H. (ahnl. EM u.a.). Dazu als Hinterglied in nokv-axegddog
Mvxovoio (Euph. ; wohl durch falsche Worttrennung in 9 319).
— Daneben x a paSpa f. 'trockenes Bett eines Bergstroms,
(im Sommer ausgetrockneter) Sturzbach, durch flieCendes
W T asser verursachter Hohlweg' (seit II.) ; auch xdgadgog m.'ds.'
(delph., boot., Plu.), auch FIN (Th., Paus.), myk. ka-ra-do-rol
Ableitungen: 1. xagddg-tov (Str.), -eiov (Nik.) n. 'ds.'. 2. -emv,
-ewvog m. 'Ort mit vielen x- (Hdn.). 3. -wdrjg '/.-ahnlich, voll
von x' (Str., Dsk.), -aloq 'zu einer x- gehorig' (API., Nonn.),
'gefurcht, gezackt' (Nonn..), -rjetg 'ds., voll von %.' (Nonn.).
4. -oofiat, -6a>, auch m. ex-, 'von x- gefiillt od. zersetzt werden,
eine y_. bilden, zerkluften' (Hdt., Hp., Plb., Str.). 5. xagadgiog
m. N. eines Vogels, viell. 'Regenpfeifer' (ion. att.), nach Arist.
weil er in den xagddgat lebt ( Volksetymologie ? Naheres bei
Thompson s.v.), Bildung wie igqydiog, alyvniog u.a.
1088 /epelcov — x^Pf* 01
Die Authentizitat des Neutrums #£pa<5og wird durch den
Gen. xaQadeos (mit Vokalassim. oder naeh x<*QdSga) bezeugt.
Die feminine Form x £ Q<*S> die schon im Altertum aus dem
zweideutigen xeqadoq (xegadog Akk. n. oder jj£ga<5oj Gen. f. ?)
herausgelesen wurde und bei H., EM u. a. neben %iQadoq dirokt
vorliegt, lehnt sich an kvfrdg, deigdg u.a. an; zur weiteren Dis-
kussion Leumann Horn. Worter 161f. Zu xegadog tritt xagddga
(Ablaut od. Vokalassim.? Schwyzer 255 und 360) wie edog :
sdga, ex^os • £##£?a u - a - ! zur Bildung vgl. noch Tiezga, rdtpgrj
usw. Die x<*Qddga hat also ihren Namen nach dem fur sie be-
zeichnenden Geroll; vgl. Risch § 31c und herakl. ^agdfoog
(eig. 'Geroll') = ^agddgaj. Die altere Anknlipfung an xagdaaa>
(Bq, WP. 1, 602, Pok. 441 u.a.) ist aufzugeben. — Ohne iiber-
zougende Etymologie. Von Persson Stud. 73 mit yigua und
xeyxQoq zu einer Wurzel gher- 'reiben' gezogen; mit -s- noch
aind. gharsabi 'reiben' (Persson 84) und russ. goroch 'Erbse'
usw. (s. Lit. bei Vasmer s.v.). Dazu nach Froehde BB 21, 326
(mit Vanicek) lat. furfur 'Balg, Hiilse des Getreides und der
Hiilsenfruchte, Kleie'. WP. 1, 605f., Pok. 439f. Petrusevski
Ziva Ant. 16, 310 zieht noch heran die maked. Stadt- bzw.
Gebirgsnamen FaXddgai und rdkadgog. Kombinationen mit
illyr., thrak. und iran. Flufinamen bei Rosenkranz Beitr. z.
Namenforsch. 4, 286. — S. auch xovdgog.
Xepeiiov, x£pr)€$, "*)'i a - X E ' OC0V -
X^Pfxa- noirj/xa (?), ^d/ltf H. — Davon xEg/j-ds, -ddog f. 'grofler
Kiesel, Schleuderstein' (poet, seit Pi., auch sp. Prosa; Kreu
zung von x E QP a xxa( ^ X e Q^ Schwyzer 508), -ddtov n. 'Feldstein
Schleuderstein' (Horn.), -ddtog 'einer x E eV<*S ahnlich' (Luk.)
-axiOTTji- U&og x^iQOJi^il&riQ, xal diay.og fiaxxElog H., -aaxr]g m
'Schleuder' (AP), -drat m. pi. 'Schleuderer' (D. H.; richtig?)
Verb x£Qfid£a) 'die Steine entfernen, entsteinen' in ixegudt,o
uev xi\v yfjv elgya&ue&a H. ; mit verbaler Beziehung auch
vew-xBQuog (= -x&gnaoxot;)- yij veojotI elgyaauhrj H.
Von den Alten an x^Q angeschlossen (z. B. H. : %£g[tdg- M&oq
XEigon/.fi&7]s), erinnert xegiia- an die ebenfalls unklaren xegaSog,
Xegdg. Dazu x E Q.V- a nach anderen Dingbezeichnungen wie
EQua, xigita, degual — Der semantisch verlockende Vergleich
mit slav., z.B. aksl. kremy, Gen. -ene, russ. kremetib 'Feuer-,
Kieselstein' (Machek Listy filol. 72, 75) verstoBt gegen den
Anlaut (zum slav. Wort Vasmer s.v.); die formal tadellose
Zusammenstellung mit aind. harm(i)ydm n. 'festes Haus,
SchloB, VerlieB' (eig. *'Stein(gebaude)'?), aw. zairimiya- n.
'ds.' (Wackernagel-Debrunner KZ 67, 177f.) bleibt wegen der
Bed. hypothetisch. — Toch. B karwene 'Stein' ist fernzuhalten,
s. v. Windekens Ling. Posn. 8, 39f. (zu aind. ^rdvan-'Prefistein').
Xepvfc— X^poo? 1089
Xepv^?, -fjrog Beiw. von Sofiog, fttog, yvvrj = nivrjg r XaxQig, x El Q°
TdxvyQ H., 'arm, karglich' (E. El. 207 [lyr.], AP 6, 39, Gal. ap
Orib.), ol xEQvfJTEi; 'Handwerker, Tagelohner' (Arist. PoM277 a
38: „oi t,v>vxeg and %u>v xsiqcov"); f. auch xsQvijooa (Hdn. Gr. 1
250). Daneben xeojjjJtjjs, dor. -vjtag m. 'Handwerker, Tage
lohner' (Simon. 124A, A. Pr. 893 [lyr.], D. H. u.a.), f. -fjzig
'Handarbeiterin, Tagelohnerin' (M433, Parth., AP u.a.);
auch x E Q v V T0 Q E ? = X E Q v V Tal (Man.). Adj. to x E Q vr P :m ° v 'Hand-
werkerstand' (Arist.). Riickbildung x E 6 va y<*Q V nsvla H., wohl
nur urn der Etymologie willen konstruicrt.
Von M 433 ausgehend, wo von einer Spinnerin die Rede ist,
haben die Erklarer seit Prellwitz (s. bes. Fraenkel Nora. ag.
1, 86f.) in x e Q v V Tl S emo Zusammenbildung (Univerbierung)
von xeiQ und veco 'spinnen' gesehen, somit eig. 'mit den Han-
den spinnend, Handspinnerin' ; daraus sekundar x E 6 v V rT H'
Xegvrjg in der allg. Bed. 'Handwerker, Tagelohner', Adj. 'arm,
karglich'. Da aber in einer solchen Bildung das Vorderglied
ziemlich sinnlos ware — wie konnte man zu dieser Zeit
spinnen, wenn nicht mit den Handen? — , hat Schwyzer
RhM 77, 105 A. 2 das Wort als Haplologie fur *XEQ-aQv-t]T-
(X E Q- fur x El G~ nach x E Q- vl V>) 'mit den Handen erwerbend' (zu
aQvv/xai; vgl. /iioft-aQv-ia), -og, -rjg) erklart, was semantisch
ungleich besser paBt. — Zur Bildung aufier Fraenkel a.O. noch
Schwyzer 451 u. 561. Altere Erklarungen bei Bq (abgelehnt)
X£pvlT»j5 m., -trig f. Bez. oines woiCen Marmors (Thphr., Plin. ;
Redard 63). — Unerklart; fiir Verbindung mit #ei'p („velut
in petra candidis manibus inter se complexis" Plin. 37, 191
von chernitis) fehlt jeder greifbarer Anhalt.
X^pvitJ* s. x E 'Q-
Xepao?, att. x E QQ°£ f- 'festes Land, Festland' (ep. poet, seit II. ;
Gegensatz: Meer, See), 'trockenes, unfruchtbares, unbebautes
Land, Odland', auch Adj. 'trocken, unfruchtbar, wiist', meist
pradikativisch, was eine substantivische Auffassung zulaBt
(Hdt., Trag., Thphr., LXX, Pap. u.a.; Preisigke Wb. s.v. m.
Lit.), auch ubertr. von Frauen (S.); zur Bed. Finzenhagen
Terminologie 59f. Oft als Vorderglied, z.B. x E Q°°- vr ) a °Q (x E QQ°->
metr. gekiirzt £eoo-)f- ,,Festlandsinsel", d.h. 'Insel, die mit
dem Festland zusammenhangt, Halbinsel' (vgl. Risch IF 59,
57), auch als ON (ion. att.), mit x_EQaovr\a-iov, -it,<o usw. ;
Xegoo-xoTiog m. 'der unbebautes Land bearbeitet' mit -xonim,
-xonia (hell. Pap.). Vereinzelt als Hinterglied, z.B. dgaxo-
X E Q<Jog f. 'mit d. bewachsenes Odland' (Pap.). — Davon 1. die
Adv. ££pow-<5e 'ans feste Land' (0 238 u.a.), x E Q a -°& EV 'vom
festen Lande' (Pi., E.), -6&i 'am festen Lande' (AP). 2. Adj.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch. 69
1090
X603
XEQa-aiog 'auf dem Lande (Festlande) lebend' (ion. att.), -ivog
'ds.' (Plin.), -mSrj; 'unfruchtbar' (Pap.). 3. Subst. x^a-ix^c.
m. 'Bebauer von Odland' (Pap. III a ), -la (-Eta) f. 'Odland,
EQrj/iia' (Pap., H.); auch nagaxeoo-la von einem Ackor (PTeb.
378, 13; 265P), von *7cagd-xEQOog 'an der %■ gelegen' (vgl.
7id.Qa.k-og, -la), 'einer %. nahekommend' ; iv n. 'in einem Zu-
stand, der einer %. nahekommt'. 4. Verba: a) xeqo-evo) (aw-,
ix-) 'auf dem festen Lande leben' (S. u. E. Fr. [beide unsichor],
Plu.), 'ode, unbebaut, wiist liegen, maehen' (X., Arist., Pap.
u.a.); b) -oojiai (xExeoacD/iEvrj), -oca {xEgaoiaavxsg) 'ode, wiist
liegen, maehen' (Pap., LXX, Plu.).
Zur Bildung vgl. die ebenfalls unklaren vijcog, xikoov
(weitere Vermutungen bei Forbes Glotta 36, 26 If.); Genus
wie vfjoog, yfj u.a. Ohne sichere Etymologie. Seit Fick 1, 435
(fragend), 2, 107 zu aind. hdrsate, hrsyati 'stair warden, sich
strauben', lat. horreo, -ere 'emporstarren, starr sein', wozu
noch (mit dial, i fiir e) hirsutus 'struppig, rauh' u. a. ; weitere
Formen m. Lit. bei WP. 1, 610, Pok. 445 f. (ghers- 'starren'),
W.-Hofmann s. horreo und hireus. Anders Speeht KZ 66, 201 f. :
Metathese von t-eoog, ebenso axEgog. — Ob hinter der sub-
stantivischen Bed. von x^Q ao ? ei ne noch altere adjektivische
(soil, yfj) liegt, wie man allgemein annimmt, steht dahin. In
unserer tiberlieferung ist die adj. Funktion nachweislich
sekundar. — S. auch x*IQ-
X^oj, -ofiai (seit II.), mit Prafix auch -xvvcu (sp.), Aor. sxea, -d/t-qv,
Xeai, -ao&ai, ep. EXEva, xEva, xevai, Med. (ep. poet.) auch lyvxo,
Xvto, xv/iEvog usw., Pass, iyv&rjv, x^V v > -V val ( se it H-), Fut.
Xeco, -o/iai, ep. %evw, -Ofiai, sp. ££cw, Perf. Med. xixv/xai (seit II.),
myk. me-ta-ke-ku-me-nat, Akt. aiyvxa (hell. u. sp.), vorw.,
namentlich in d. Prosa, mit einem od. zwei Prafixen, z.B.
oia- (avv-Sia-), xaxa- (iy-xaxa-), im- (ngo-em-), aw- (jiaga-avv-),
'giefien, aus-, er-, ver-gieBen, schutten, aus-, aufschutten',
Med. intr. 'sich ergieBen, stromen, sich verbreiten', Pass,
'ergossen, (auf)geschuttet werden'. Zur Bed. bei Homer
Porzig Satzinhalte 104f., in der Opfersprache Casabona
Vocabulaire des sacrifices (1966) 279ff. — Zahlreiche Ab-
leitungen (gedrangte tjbersicht). A. Mit Hochstufe: x ^M a n -
'GuB, Strom, GieBkanne' (ep. ion. poet, seit V561), icgo/m-
fiaxa pi. 'Ergiisse, Schlamm' (Arist.). — B. Mit o-Abtonung:
1. x°-V> oft pl- -at f. 'GuB, WeiheguB, Trankopfer, Toten-
spende' (vorw. poet, seit Od.) ; sehr oft von den Prafixkompp.,
z.B. Ttgoxo-ij, meist pl. -at 'Ergiisse, Mundung eines Flusses',
auch 'Gieflopfer' (ep. poet, seit P 263) ; auch mit nominalem
Vorderglied, z.B. olvo-xorj f. 'Kanne zum Weinschopfen' (seit
Hes.: ohov X elv; vgl. oivo-xoog sub 2.). Dazu die Verba im-
X&a 1091
Xod£(o = imxem (Lyd. Mens.), ix-xot^m (Pap.) Bed. unklar
(vgl. Mayser Pap. 1 : 3, 216). 2. x<x>S, Gen. x°v> otter (anal.)
Xoog usw. (Schwyzer 582, Egli Heteroklisie 62f.) m., auoh f.
'Kanne' als MaB (=12 xorvkm), auch 'aufgeschiittete Erde,
Schutt' (ion. att.), mit xo-atog 'einen x- messend' (sp.), -isiog
'ds.' (hell. Pap.), -ixog 'aus Erde bestehend, irdisch' (Ep. Kor.,
Ph.), 'zum /deg-Fest gehorig' (Inschr.). Demin. -taxog m.,
-taxiov n. (att. Inschr. IV») ; zu x<>n : x°vg Bolelli Stud, itfllcl.
N.F. 24, 115f. Von tiqo-xeco : ngoxoog, -xog, -xovg m. 'GieB-
kanno' (seit Q 304) mit -xotdiov n. (Kom. u.a.). Oft mit nomi-
nalem Vorderglied, z.B. oivo-xoog m. 'Weinschenk, Mund-
schenk' (seit B 128) mit -xoixog (Hid.), myk. si-to-ko-wo u.a.;
in Bahuvrihis, z.B. eSd-xoog 'seehs xoeg messend' (Arist.).
3. x o£ vg m. = xovg als MaB (Hp. u. a. ; von x°vg nieht immer
zu unterscheiden, s. Bosshardt 47, auoh Egli Heteroklisie
62f., 107f.). 4. xoavog m. 'Schmelzofen' (£470, Hes., Emp.
u.a.), auch 'Trichter' (Hp.: x^vog); %oavr) (att.), x<ovrj (att.,
hell.; urspr. ion.? Fraenkel Denom. 219) f. 'Trichter' (auch
iibertr.), 'Schmelzofen' (Poseidon, u.a.). Davon xoavevco,
Xcoveiju), auch m. aw-, xara- u. a., 'in einen Schmelzofen wer-
fen, schmelzen, gieflen' (att., hell. u. sp.) mit x°> v -ela, -eiov,
-EVfia, -evrr\g, -evrrjQiov (hell. u. sp.). — C. Mit Schwundstufe :
1. jjd-to? 'aufgeschiittet' (Horn, nur x^n yaia; Ammann Mv.
XaQiv 1, 18), '(aus)gegossen,flussig', meist von den prafigierten
Verba, z.B. jiqo-, em-, ex- (Pi., ion. att.); n^oxvxai f. pi. (E.,
A. R.) = ovXo-xvrai (s. ooXai). 2. ^jrnyg 'GieBer' (Gloss.), sonst
m. Prafix, z.B. nQoxv-zrjg m. 'Kanne, Krug' (Ion. Lyr., hell.
Kom.). 3. xwcye = fusorium (Gloss.), vno-, im-xv-r^g m.
'GieBkanne' (LXX, Sm.); xaraxvrijg-ia n. pi. 'Ubersclrwem-
mungsfest' (Pap.) u.a. 4. £«<7ig, meist von den prafigierten
Verba, z.B. aw-, in-, 6ta-, jiqo-, f. 'das AusgieBen, Ausschiitten,
GuB, Schutt, Menge' (seit Od.); exxvai-aiog 'zu einem Abzugs-
kanal gehorig' (Pap. IIIp) ; daran angeschlossen £v-tiko?
(dia-, aw-, jiqo-) 'auflosend usw.' (PI., Arist. usw.). 5. xvpa
(Neubildung fiir x^/ia), meist prafigiert, z.B. iv-, jiqo-, ano-,
xara.-, n. 'GuB, (gegossener) Barren, Menge, Masse' (Arist.,
hell. u. sp.) mit xu/idriov n. 'kleiner Barren' (Delos H a ).
6. xard-xv-a/za n. (nach rjdvo/ia, jida/ia u.a.) 'iibergegossene
Flussigkeit, Sauce', pi. 'Feigen und Niisse, mit denen die
Braut uberschiittet wurde' (Kom. ) ; Demin. -xvofiaTiov (Kom. ) ;
avy-xv-a/jog m. 'das EingieBen von 01 in eine Lampe' (Stud.
Pal. Up). 7. xvtq<i (Epich., att.), ion. xv&qt), hell, auch xv&oa f.
'irdener Topf ' mit xi>TQ-(xv#Q-)-tg f. (Hdt., hell. u. sp.), -idiov n.
(ion. att.), -evg m. 'Topfer' (PL; BoBhardt 61), -hrjg = nvog
(Sch.; Redard 100), -eovg (att.), -eiog (Ac.), -ivog (Hp. u.a.),
-ixog (IV a ) 'irden, tonern', -wdrjg 'topfahnlich' (S.), -ivda
1092 x*">
nait,Eiv (Poll., H.), -t'Cft) (tear a-, ev-, ex-) '(ein Kind) in einem
Topf aussetzen, in einen Topf (zur Verbrennung) hinlegen'
(A. u. S. in Fr., Kom., Rudhardt Mus. Helv. 20, lOff.) mit
iyymgloTQia f. ([PL] Min., Sch.), neQi^vrgiafia n. 'mit Ton-
scherben eingehegter Eaum'? (att. Inschr. IV a ), x vr Q ia f i "?'
fj rmv fiQEcpaw iv rati; ^lirgajg ix&eatg H. 8. %vtqos (xv&Qog) m.
'irdener Topf, auch 'irdene Hohle' (hell. u. sp.); oi Xvtqoi N.
der warmen Quellen bei Thormopylai (Hdt.), 'Topffest' (Ar.)
mit %vx(i-(Kv$Q-)-lvoc, m. 'unterirdische Wasserquelle, tiefe
Hohle im FluBbett' (Antig. Mir., Peripl. M. Rubr. u.a.);
avy-xvxQoojiai etwa 'baufallig werden, in Triimmer fallen',
von einer Olmuhle (avvexvTQibdri, Pap. I p ). 9. yvzXov, meist
pi. -a n. 'Fliissigkeit, bes. zum Waachen und Salbcn' (holl.
Dicht.) mit xvx'k-uofxai, -6o> 'waschen, salben' (C 80, hell.
Dicht., Mediz.), -dfco 'ds.' (Mediz.), Ey-%vrX6(o 'Gieflopfer ver-
richten' (Herod.), xm&xv-rXov n. 'Giefikanne' (Kom., Poll.).
10. %v&r]v, dor. (Kail.) x^ av ' m Stromen, haufenweise, un-
geordnet' mit %vd-aloq 'reichlich, gewohnlich, gemein' (hell.
u. sp.), -awrrjg, -moo/xm, -at^o/nai, -aiori (sp.). 11. Zu jjtiAd?,
yv/iog, x v / le ^ a s - bes. — Zu den sekundaren Prascnsformen
%ovv, ngoaxol, xovai usw. wie von *x<ico, neben %(bam, %<i>a$fpm,
xixoiajxai u. a.m., s. x^vvv/ii. Daraus umgebildet ^oeiicrai Aor.
(Argolis IV a ).
Altererbtes Verb, dessen Entwicklungsgeschichte sich in-
dessen nicht in alien Einzelheiten verfolgon laflt. Alt ist das
Verbaladj. /dto?, das sich formal mit aind. hutd- 'geopfert'
deckt : idg. *ghu-lo-s. Andere graeco-indische Gleichungen
sind : y,eviia = homan- n. 'OpferguB, Opfer' : idg. *gheu-mn
(wozu noch aus dem Iran, buddh. jomd 'Kraftbruhe' ; s. Mayr-
hofer s.v.); %voiz = d-huti- 'OpferguB' : *ghu-ti-s. Mit Hoch-
stufe noch xov? = hava- m. 'Opfer' (sp.), auch xdavoq : hava-
nam n. 'Opfer' ; in diesen beiden Fallen liegen unabhangige
Parallelbildungen vor. Unter den finiten Verbalformen ist zu
verzeiehnen das Perf. Med. xe-yv-Tai : ju-hv-e (Reduplikations-
vokale und Endungen verschieden). Dagegen gehen die Prae-
sentia und die Aoriste weit auseinander: dem hochstufigen
thematischen x^i^)-" 3 steht im Altind. ein tiefstufiges athe-
matisches redupliziertes ju-ho-mi gegeniiber. Beide Formen
konnen alt sein. Ein besonderes Problem bieten die Aorist-
formen exeva bzw. eyea usw. Am meisten fiir sich hat die An-
nahme, dafi sie einen alten athemat. hochstufigen Wz.-Aorist
(vgl. aind. 3. sg. Pass, d-hav-i) reprasentieren : e-xef-a, *e-xev-g,
*S-Xev-T; s. Schwyzer 745 mit Referat abweichender Auf-
fassungen. Fur die altere Erklarung als s-Aorist mit ge-
schwundenem s neuerdings Kiparsky Lang. 43, 627 f. ; zur
Behandlung des Digamma noch Chantraine Gramm. hom. 1,
XrM 1093
159. Neben diesen hochstufigen Aktivformen standen mit
regelrechter Tiefstufe die medialen sxvro, xiro, %v/iEvog, wozu
e%v&rjv. Aus diesem Aorist erwuchs als ursprunglicher themati-
seher Konjunktiv das Fut. y u e,(F)io. — Aus den iibrigen Spra-
chen sind erst zu erwahncn zwoi thrako-phryg. Glossen:
Cevfiav (wohl t,svfiav mit Solmsen KZ 34, 62 m. A. I) - r-qv nt]yr\v.
0QvyEg H. (:xsv/ia), tierQala' x^ r QV (Poll.: <.*gheu-tr-i.).
Andere Formen lehren fiir das Griech. nichts Wesentliches :
toch. AB ku- 'gieflen', u.a. B Konj. l.sg. Akt. kew-u, 3. sg.
Med. ku-tar; arm. u. lat. Nomina: arm. joyl 'gegossen, ge-
schmolzen, massiv' (*gheu-lo- od. *ghou-lo-; vgl. %v\6q), jew
'Form, Gestalt' (*gheu-o(s)- : *xi(f)og), lat. ju-tis f. 'GieB-
kanne' (Varro) mit effutio, -Ire 'herausschwatzen', futilis
(jutt-) eig. Bed. unklar fleicht ausgiefibar' ? 'zerbrechlich'?),
meist iibertr. 'zerfahren, wertlos, nichtig usw.'. Das ent-
sprechende Verb zeigt im Latein wie im Germanisclien eine d-
Erweiterung (eher mit Ernout-Meillet ein Prasenssuffix als zu
%v-5rjv; vgl. nochthrak. FIN Fevdig, -05?): fu-n-do '(ver)gieflen,
ausschiitten' , got. giutan 'giefSen' usw. Eine Dentalbildung
liegt auch vor in heth. ku-uz-za = huts, Akk. kutt-an 'Mauer,
Wand' (,,Aufschiittung") ; es handelt sich aber dabei um ein
<-Suffix, s. Kronasser Etymologie I 255, Schindler KZ 81, 297.
— Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 563ff., Pok. 447f.,
W.-Hofmann s. fundo (schr rcichhaltig), Ernout-Meillet s.
fundo (auch zur Bed.). — Vgl. xoxvdeco, auch %<honai.
Xir)XVi, dor. (Trag. in lyr.) x a ^<* f- 'gespaltene Klaue von Rindern,
Pferdehuf, Vogelkralle, Krebsschere', iibertr. 'chirurgische
Pinzette, gekriimmte Nadel, Hakelnadel, Kerbe am Pfeil,
klauenartig vorspringender Hafendamm' (Hes. Sc, ion. att.
seit Hdt. u. A.). Einige Kompp., z.B. ^aA-agydg 'hufschnell,
schnellhufig' (S. in lyr.), di-xijXog, -xaXog 'spalthufig, mit zwei
Klauen' (Hdt., E., Arist. ; zu -xaXog bei Arist. Bjorck Alpha
impurum 298ff.) mit 6ixrjX-ea> 'spalthufig sein', -la, -rjaig;
ayy.vXo-xr\X.r\g 'mit krummen Krallen' (Ar.) u.a. (mit dem weit
gewohnlicheren -yeiXr\g in der Uberlief. zusammengeworfen).
■ — Davon die Verba: 1. xqXevei' Qanrei, nXixei (H., Poll. =
Eup. 388), mit •fr\}je\>x6., Beiw. von xgdvea (Hdt. 7, 89; =
gamd, nXexid H., Poll.), yr)Xevfxa = onryzwv (H., Poll.).
2. x r ]}-° l lal r mit Klauen versehen werden' (Hero), -6a> 'mit
Kerben versehen' (Ph.), -aifia n. 'Kerbe' (Hp. ap. Gal.,
Eratosth.), -mria' al Qcupideg t&>v SixTvonX6xa>v H. Auch xexV'
Xoifjcm (fiir -ev/nail) nodag- dide/nai ovveggaft/xivog rovg nodag H.
(ex S.?). — Dazu yr\Xdg- Qanir)g, TzXexrrjg H. Unklar yrfXivov
Beiw. von ayyog (Anakr. 37), nach H. und Poll. = nXtxxov
(wohl eher zu XV^°S> s.d.).
1094 X»1^S— X^
Ohne aufiergriech. Entsprechung. Als „klaffender" Gegen-
stand gewohnlich (z.B. Persson Beitr. 1, 117 A. 2 [S. 118]) mit
XWV> XVewfe (s.dd.) zu %aaKu> gezogen. Zum auffallenden
dor. d-Vokal Persson 2, 701 f.
XTjXo? f. (zum Genus Sclrw.-Debrunner 34 A. 2) 'Kiste, Lade,
Truhe' (II, Od., Theok., Epigr. Thasos). Davon viell. pJAdw
(ayyog) 'kistenahnliches GefaB' (Anakr. 37) ; oder zu xvtf
(s.d.)? — Wenn mit A. D. „dno rrjg diaatdaewg rfjg Kara ttjv
avoigiv yEvo/j,£vr]q" , mit XVPV (s.d.) zu xdoxw.
XflV-n f- 'Gienmuschel' (Philyll., Arist., hell. Pap. u.a.), auch als
MaB gebraucht (Hp.); = yaoixit), xrjQa/xlg Ma H. (zu xyQ a Pk
Xela 'glatte Musch'elart' Olsson Symb. Oslo. 4, 63). Davon das
Demin. xi\ji-iov n. (Mediz.) und xvtfws f- ( : *x r H x °°l lai ) Bez.
einer Augenkrankheit (Mediz.). — Wie x^o/itj Verbalnomen zu
Xdoxw mit derselben Hochstufe wie in aksl. zejg 'xaiv<o% wozu
noch mit erhaltenem Langdiphthong aind. vi-hay-a- m. 'Luft-
raum' ; s. xaonco m. Weiterem. Hierher wahrscheinlich noch
XV-^V' Xy-A6s, xil-Q a /t°S'> s.dd. Vgl. noch. Specht KZ 68, 127
(zu bulg. zepam 'den Mund aufsperren' usw. mit altem Wech-
sel m ~ p [?]).
X^v, %r\voz (seit II.), dor. boot. xdv, xavog m. f. 'Gans'. Als Vorder-
glied, z.B. /jjv-aAuwwjf m. f. „Fuchsgans" (nach xw-aXwnt]!-
u.a.) Bez. einer agypt. Ganseart (Hdt., Ar., Arist., Herod.),
Kiirzform pi. x rjvdkoneg H. ( Risch IF 59, 56, Schwyzer 426A.4),
mit -aXwnex-idevg f. 'junge F.' (Ael.), -eiog (hell. Pap. u.a.);
Xr/vdyg-iov n. 'junge Wildgans', Demin. von *xrjv-ayQog (zur
Bildung Risch IF 59, 286f.). — Davon 1. Demin.: XV V -' 0V n -
(hell. Pap.), -laxog m. (Eub.), meist iibertr., z. B. 'umgebogener
Teil am Hintersteven' (Ptol., Luk. u.a.), -dgiov n. (Hdn. u.a.),
-idevg m. (Ael., Eust.). 2. Adj. -e(i)og 'von der Gans' (Hdt.,
Arist., hell. Pap. u.a.), -(odr/g 'gansehaft' (S. E.). 3. Verb -ifco
und -tdfco 'wie eine Gans schnattern, ganseln' (Ath., Diph.);
von Flotenspielern.
Alte Benennung der (Wild)gans (Schrader-Nehring Reallex.
1, 339ff.), in mehreren Sprachen erhalten. Der Nom. pi. xw E i>
X&veg deckt sich mit germ, und bait. Formen: ags. ges ( > engl.
geese), awno. goess (urg. *gdns-iz), lit. dial. £qs-es, idg. *ghdns-es ;
ebenso Gen. ^r/v-cov = lit. iqs-ij,. Auch Akk. sg. xv v ' a la flt sich
mit lit. £qs-{ gleichsetzen. Der daraus sich ergebende einsilbige
Konsonantstamm (s-Stamm) ist im Griech. als v-Stamm
durchgefuhrt mit analog. Nom. xv v ' X^ v (fur *X°S < *X<* v s)l
sonst wurde er auf verschiedene Weise erweitert : zu i-Stamm
in lit. zqs-ls (vgl. Akk. zqs-j, oben), slav., z.B. russ. gusb, ahd.
gans, wohl auch air. geiss 'Sehwan'; zu o-Stamm in aind.
X^P— X^P« 1095
hamsd- m. (ausfiihrlich zur Bed. M. Geiger Munch. Stud. 10,
48ff.) mit f. hamsi; zu a-Stamm in ags. gos, awno. gQS (urg.
*gdns-o neben pi. *gdns-iz, s. oben) ; strittig lat. ans-er, -eris m.
(vgl. ags. gan(d)ra, engl. gander, mnd. ganre 'Ganserich'?). —
Neben dem s-Stamm *(/hans- stehen im Germ. Formen mit
Dental (idg. -d-1) in altgerm. ganta 'Art Gans' (Plin.), mnd.
gante 'Ganserich'; noch anders ags. gan(d)ra, mnd. ganre
(s. oben). Aus dem Germ. lit. gandras 'Storch'. Zur Stamm-
bildung im allg. vgl. (ir/v 'Monat'. — Weitere Einzelheiten mit
Lit. bei WP. 1, 536, Pok. 412, W.-Hofmann s. anser, Fraenkel
s. zqsls (auch iiber russ. gitsb). Verwandtschaft mit x avE ~ lv
(s. xaaxoi) ist moglich; auch onomatopoetischer Ursprung
nach der Stimme ist erwogen worden.
XV)P • ixlvoq H. — Mit lat. er, eris (fiir *her ; vgl. anser fiir *hanser)
m. 'Igel' identisch. Vielleicht als ,,Stacheltier" zur Sippe von
2. x^QM (s.d.) oder zu den s. xegaog besprochenen Wortern.
Naheres bei W.-Hofmann s.v. mit sehr reicher Lit.
X^pot, ion. -n f. 'Witwe, vom Gatten verlassene Frau, vidua'
(seit II.). Als Hinterglied in <pM-xrjQog, -xVQ a 'Witwen-
freund(in)' (sp. Inschr.). — Davon 1. xf)Q°Q 'verwitwet, ver-
waist, entbloBt, viduus' (E., Kail., A. R., AP, sp. Prosa),
selten als Subst. 'Witwer', vom Tiermannchen (Arist. [neben
X^Qa], Ath.). Zum sekundaren XVQ°S gegeniiber alterem xV8 a
Lommel Femininbild. 13. — 2. xyQ-oovvr] f. 'Witwenstand'
(A. R., Man. u.a.). 3. -ai6rr]g f. 'ds.' (Pap. VI p nach yeQai-ozng
u.a.). 4. -77405 'verwitwet, leer' (Antim.), -eioq 'ds.' (AP).
5. -ut6g 'zu einer Witwe gehorig' (Tz.). Verba: 6. -«!a>, auch m.
xata-, em-, 'verwitwet, geschieden, entbloBt sein' (i 124,
Gortyn, att. usw.) mit -evaig f. 'Witwenstand, Stand als
Geschiedene' (Gortyn, LXX). 7. -waai, -io&fjvai, -6a> 'zur
Witwe machen, Witwe werden, (des Gatten) berauben bzw.
beraubt werden, entvolkern bzw. entvolkert werden' (seit II.)
mit -maig f. 'Beraubung' (Sch.). 8. -aha 'Witwe werden'
(Herod.). — Zu xvS wara ^ s - b es -
Als Bez. der Witwe hat xVQ a das alte Wort fur 'Witwe'
(in lat. vidua, nhd. Witwe usw.) ersetzt; ein Auslaufer des-
selben ist indessen in r/t&eog (s.d.) erhalten. Mit xVQ a wurde
schon von Pott (s. Curtius 200) lat. heres verglichen, s. XVQ W -
arai. Herangezogen wurden seit alters (Bopp, Pott) teils x^>e a
(mit Abtonung), teils mit anderem Suffix xv ro ?> Dat. xrrtei und
das schwundstufige ^ar-Eco (s.d.). Als gemeinsame Grundlage
laflt sich ein Verb der Bed. 'verlassen' in aind. jd-ha-ti er-
kennen (Curtius a.O.), s. mxdvco; dazu noch WP. 1, 542ff.,
Pok. 418f. m. weiteren Einzelheiten u. Lit. — Mann Lang.
1096 XW^V^S — X r lP WOTO t
28, 35 vergleicht mit bereohtigtem Zogern alb. i gjor'e 'mise-
rable, wretched'.
XHpa.\i6q f., pi. auch -d n. 'Hohle, Kluft, Spalt' (ep. poet, seit
495, auch Arist. u. sp. Prosa) ; Dat. pi. auch yrjQafiovEaai
(Orph. : *%r]Q(i[ 1 [(ov), wohl mir metr. Erweiterung. Davon
XT]Qafto-6vrt]Q m. „H6hlendurchstobrer" (AP), xve a f^^ EV ' aus
der Hohle hervor' (Orph.). Lexikalisch belegte Nebenformen :
XaQa/i6g- -r\ rijg yfjg didaraaig, olov yrjQaixdg H., yrj^afiog (Eust.),
Xeiga/iog (EM). — Daneben x^P ^^?! -vdog f. 'Kamm-
musehel(schale)' als HohlmaB (Xanth., Hp. [v. 1. -fiig], Str.),
XriQafivdeq' rd xolXa xai eyovra xevcbfiara H. ; x^pa^pT) f. 'Art
Kammuschol' (Archil., Sophr.).
Zu xVQQftvs v gl- ntlAa/tvg, i/xvg, xXe/t/tvg; xf/gd/iflrj wie aaldfifirj,
xoavufty) und andere mehr oder weniger dunkle Worter (Chan-
traine Form. 261 ). — Die Nebenform xagafiog ist kaum dorisch,
sondern eher nach den synonymen yagabga, ydgaij umgebildet
(vgl. jieqi rag x a Q^Q a S xa i XVQW^^ Arist. HA 614 b 35).
Ebenso yjiqXafiog nach XV^-W* XV^>S und x el Q a l l dg nach x el Q'^S =
XiQaq (nach EM von /£td). — Bei Abtrennung eines suffixalen
-a/idg (noxa/iog, qxuQiafioq, nkoxapog u.a.m.) ergibt sich ein
nominales xyQ-> das formal zu xVQ a stimmt, aber semantisch
besscr zu xqkr\, xriMg, yAni] (s.dd.) pafit. Auch xVQ a und X<> J Q a
diirften aber letzten Endes damit zu vorbinden sein; s. xwoa.
XrjpcuXJTal m. pi. = ol fiaxgo&ev avyyevetg H., 'Seitenverwandte,
die einen Verstorbencn mangels naherer Verwandter beerben'
(E 158, Hes. Th. 607, Q. S.).
Alter familienrechtlicher Ausdruck, der Bildung nach mit
ihnrjOTrjq vergleichbar, somit wie dies wohl eine Zusammen-
bildung (Syntheton) mit r?;j-Suffix. Formal und inhaltlich
stark an lat. heres, -Mis erinnernd, schliefit es sich gleich-
zeitig an yr\ga ' Witwe' mit XVQ°S 'verwitwet, verwaist usw.' an.
Vorderglied mithin in beiden Wortern idg. *ghero-m ( >*xfjoov)
'verwaistes Gut' (vgl. germ., z.B. nhd. Erbe zu dgyavog, s.<l.)?
Das Hinterglied, jedenfalls ein Verb, ist unklar. Seit Brug-
mann (z.B. Grundr. 2 II: 1, 79 und 396f.) sieht man darin
gewohnlich eine Entsprechung von aind. a-da- 'in Empfang
nehmen' ; vgl. aind. day-add- m. 'Erbempf anger'. In -wa-Trjg
fur *-u)-S-Trig wiirde dieselbe Schwundstufe vorliegen wie im
aind. Ptz. a-t-ta- axis *a-d-ta-; daneben lat. her-e-d- mit Ablaut
und ohne Suffix. Als Zwischenglied setzt Brugmann, wenig
wahrscheinlich, ein Abstraktum *d>-ard 'Empfang' an; andere
Hypothese iiber die Bildung bei Fraenkel Nom. ag. 1, 40.
Gegen Anknupfung an ed- 'essen' (Prellwitz BB 25, 313ff.)
spricht (trotz id-mb-rj, 6>diq) bei yjigwmai der <u-Vokal, aber
XtJto ? — x&<k 1097
auch bei Anschlufi an aind. a-da- kommt man von einem idg.
Weohsel e : 6 nioht los (t]-o> dissimilatorisch fur r)-rj1). Vgl.
W.-Hofmann s. heres m. sehr reicher Lit. Anders Pisani
1st. Lonib. 76, 221 f. : aus *xrjQo-Qa>a-r^g bzw. *hero-red- zu aw.
rada- 'Fursorger' usw.; dagegen Belardi Doxa 3, 222 f.
XT)tos, Dat. xtf rB i> XV TEl 8 - X aT ^ 0) -
X&ocfiaXoi; s. ;;#«)»>.
X&e? (seit h. Merc. ; vgl. ##tfog), auch i-x&sg (Ar., hell. u. sp.)
'gestcrn'. — Davon %&i£,6g 'gestrig' (Horn, u.a.), wozu als Adv.
X&i£-6v (T 195), -a (B 303) ; zur Erklarung unten. Mehrere Bil-
dungen auf -ivog (negvoivog usw.) : ^ea-wdg (Luk.), exfteo-ivug
(AP), x&t£-ivoi; (Ar. bis in lyr. [codd. p^str-, rnetr. unhaltbar],
Gal., Alkiphr.), £yfiit,-t,voc, (Men.).
Alter Zeitausdruck fiir 'gestern', in mehreren Spraehen,
allerdings mit etw. weehselnder Grundform erhalten: 1. lat.
heri, alb. dje aus idg. *ghes(i) ; dazu awno. i gcer, aschwed.
* gar (i Prap.) aus *ghes; mit Jer-Suffix in lat. hes-ternus, germ.,
z.B. ahd. gestaron 'gestern'. 2. aind. hyds, aw. zyo aus *ghies;
aus derselben Grundform laBt sich auch oeqoq' ##£?. 'HXeloi H.
erklaren (mit urspr. auslaut. -a- > -q- und -6q nach vvxt-og).
3. £#£g mit derselben Lautgruppe wie in x&<*>v (s.d.); dazu
vielleicht auch die kelt. Formen, z. B. air. in-de, kymr. doe aus
urkelt. *gd(i)ies (mit Schwund des g-). Unwahrscheinlich
Deroy Ant. class. 23, 312: x#cg episch fiir *xeq- Besser Mer-
lingen Mv. x&Q LV 2, 53: x&£S aus *dhghes; daraus *ghes-i in heri
usw. mit Wegfall des dh-. Weitere Analyse und Rekonstruk-
tion ganz hypothetisch : aus *gh(i)-dies oder *gh(e)-dies, d.h.
Demonstr. mit dem Wort fiir 'Tag' in lat. dies usw. (Schwyzer
631 nach Brugmann und Pisani; anders Schwyzer 326, s. W.-
Hofmanns. heri) ; aus *gh-ies, d.h. Demonstr. mit Komparativ-
suffix (Specht KZ 68, 20 Iff. ; aus dieser Grundform nach
Specht auch x#eg m it Schwund des i und infigiertem demonstr.
-t- [?]). Wieder anders Wood Phil. Quart. 2, 264. Auch
anlaut. i- in i-yftiQ kann verschieden beurteilt werden: Vokal-
prothese wie in Ix&vs u.a. (Schwyzer 413); deiktische Partikel
wie i-xelvoQ (Schwyzer 613, Specht a.O.). — Zur Erklarung
von x&t&g: i Reduktionsvokal von e (Schwyzer 351, Petersen
Lang. 14, 57 u.a.). Anders, weniger wahrscheinlich, Specht
a.O., Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 2 : -ia- (vgl. unten) Tiefstufe von
idg. -ies-. Wieder anders Brugmann Sachs. Ges. Ber. 69 : l,3ff.
X&i^d, wovon x&i&v, -dg, nach ngca'C^d. Aber ngoii^d (nur B 303
[;f#tfd te xai 7iQv>it,a\ und Theok. 18, 9) vielmehr nach yfiiQd
(so Schwyzer 632), das seinerseits offenbar zu dem weit
1098 X^tbv
gelaufigeren x#i£os gebildet wurde. Mithin kann schwerlich
das sekundar entstandene %d-it,a auf *x$eo-dja (rait Schwa-
chung von ezui; Schwyzer) oder *x&ia-6ja (Pisani) zuriick-
gefuhrt werden mit AnschluB an aind. -dya in adyd 'heute'
(so fur jiQool-Cd Brugmann a.O.). Eine Grundform *x&io-66g
(Specht a.O. ; vgl. Grammont Mel. Boisaoq 1, 423) mit <5-
Suffix hat in xQvji-da und anderen Adv. auf -da, -dov, -drjv
einen ungeniigenden Anhalt. — Weiterea m. Lit. WP. 1, 664,
Pok. 416, W.-Hofmann s. heri; alt. Lit. auch bei Bq.
X&t&v, yfiovog f. 'Erde, Erdboden, Land' (fast nur ep. poet, seit
II.). Vereinzelt als Vorderglied, z.B. %$avo-TQE<pr\c, 'von der
Erde erzeugt' (A*.). Oft als Hinterglied, z.B. mn6-%$a>v 'den
eigenen Boden besitzend, auf eigenem Boden wohnend, ein-
geboren', meist pi. 'Urbewohner' (von der Bevolkerung Atti-
kas usw.), sekund. 'von der Erde hervorgebracht' (ion. att.);
daneben afiro-x&ovog 'zugleich mit dem Lande' (A. Ag. 536) ;
zu avToxftojv und -ovog ausfuhrlich Sommer Nominalbild. 83 ff.
— Da von 1. x^ov-iog 'der Erde, dem Boden, der Unterwclt
angehorig, eingeboren' (ep. poet, seit Hes., auch sp. Prosa);
oft in Hypostasen, z.B. emx&ov-wg 'auf der Erde wohnend,
irdisch' (ep. poet, seit II.) ; zu 'Eoix&oviog s. bes. 2. x^dveta n. pi.
'Fest zu Ehren der xftoviot, #eoi' (Argolis). 3. x® 0V1 1Q ei s'
X&ovlovg H., unsioher x&olvog = yrfivog H. 4. Mit Ablaut und
beibehaltenem -u- : xftap-akog 'niedrig' (seit N 683) mit -aMrng
f. 'Niedrigkeit' (sp.), -aX6a> 'erniedrigen, ebnen' (J.). — Nahe-
res uber das Vorkommen von £#a>v und den Kompp. bei
Ruijgh L'elern. aoh. 155 f. ; zum Gebrauch (gegeniiber yfj) noch
v. Wilamowitz Glaube 1, 210f.
Altes Wort fiir 'Erde', in der Mehrzahl der Sondersprachen
erhalten: heth. tekan, Gen. taknas (mit h. heth. takamia und
luw. tiyamis), toch. A tkam, B kern, aind. Jcsah, Gen. jmdh (mit
Adj. ksdm-ya- 'irdisch', von x®° v - l °S unabhangig), aw. zd,
Gen. zomo, alb. dhe, lat. humus, air. du, Akk. don, lit. zeme,
slav., z.B. russ. zemljd. Dazu die Able itungen germ., z.B. got.
guma 'Mann' ( : lat. homo), phryg. te/ieAwg 'den Irdischen'
(s. ZE/ieXr); Bildung wie x^ a f a ^og und lat. humilis) und das
kleinasiat. (,, phryg.") Komp. rdapc-fiava N. einer Gottin. —
Als Grundform ergibt sich ein zweisilbiges *dheghom- ( > heth.
tekan), woraus mit Schwundstufe bzw. mit weiterem Wegfall
des anlaut. dh- die einsilbigen *dhghom- ( > toch. A tkam), bzw.
*ghom- ( > lat. humus, £a/W usw.). Im Griech. wurde dhgh-
durch Metathese zu ##- (ahnl. air. dii < *gdon < *dgon),
auslaut. -/i regelmafiig zu -v, das in der Flexion durchgefuhrt
wurde. Nur in dem tiefstufigen x&ap-<&6s wie in X a P ma t (s.d.)
erhielt sich der Labial. — Weitere Einzelheiten zur Morpho-
Xi, xl<**tJ"*— X'^ioi 1099
logie und Lautentwicklung mit Referat der sehr reiehen Lit.
bei Schindler Sprache 13, 191 ff., dazu nooh Heubeck Prae-
graeca 75ff. Alt. Lit., jetzt z.T. iiberholt, auch bei WP. 1,
662ff., Pok. 414ff. und in den Spezialworterbiichern der
Einzelsprachen.
Xi, x' a «J[i« s- X £ i-
-Xi enkl. Partikel in fj- X t, o6- X i, vai-%i (seit II.), hervorhebend wie
aind. hi, aw. zi, auch enkl. in kdr-hi 'wann?', tdr-hi 'damals',
idg. *ghi. Schwyzer 624 m.A. 7, Schw.-Debrunner 577; auch
WP. 1, 542, Pok. 417f. m. weiteren Kombinationen.
Xi5pov, meist pi. -qo. n. 'Gericht von frischen Gerstenkornern od.
anderen Vegetabilien' (Alkm., Ar., LXX, hell. Pap. u.a.);
davon x^Qia? nvQoq 'unreifer Weizen' (Ar. Fr. 889). — Un-
erklart, wohl Fremdwort ; nach Sch. Ar. Pax 595 edeo/ta tieqI
Kaqiav. — Versuch, das Wort mit xqi&t\ zusammenzubringen,
von Pisani 1st. Lomb. 77, 565 f.
XlXioi, ion. (Inschr.) %Eihx>i, aol. xeMioi, lak. ^Atot 'tausend'
(seit II.). Als Vorderglied u.a. in x^o-vavs 'aus tausend
Schiffen bestehend' (E., Str.), aueh mit hinzugefugtem Suffix
-vavrrjs, dor. -vavrag 'ds.' (A. in anap,, E. in lyr.; vgl. Sommer
Nominalkomp. 122f., 175), x^ofi-^r) f. 'Opfer von tausend
Rindern' (Jul. ; nach exaxojiprf). Als Hinterglied auch -x&oi in
evvsd-, dexd-x(e)iAoi 'neun-, zehntausend' [E 860, £'148;
danach dio-xikoi att. Epigr. V a ), Riickbildung wie -/Sj^Aoe zu
pifiMov (s.d. m. Lit.; anders Schwyzer 593). — Davon 1. ^At-
oorrif 'der tausendste' (att.), -6o/iai 'zu einer Bufie von 1000
Drachmen verurteilt werden* (Lykurg.) ; 2. -cfc, -ados f-
'Anzahl von Tausend' (ion. att.) mit -aorvs (Ephesos, Samos,
Kos), auch -oarvq (X.), aol. ^eAAjjct-tos (Methymna) f. 'Ab-
teilung od. Truppe von Tausend, Tausendschaft' (Einzelheiten
zur Bildung Fraenkel Nom. ag. 1, 202f., Schwyzer 593 u. 597) ;
davon -aarrJQ m. 'Mitglied einer x^iaarvg' (Samos; Fraenkel
a.O., Benveniste Noms d'agent 74); -d£<» 'tausend Jahre alt
sein' (Tz.).
Aus den Dialektformen xei'Atot ( > att. x&ioi durch Assimila-
tion, auch in den Homertext eingedrungen ; Wackernagel
Unt. It.), xiXXioi, xnhoi ergibt sich ein urspr. *x£akioi, das mit
aind. sahdsram, aw. hazanram n. 'Tausend' am nachsten ver-
•wandt ist. Die gemeinsame idg. Grundlage ware *gheslo-,
dessen urspriingliche, gewifi konkrete Bed. unbekannt bleibt.
Weitere Analyse unsicher. In aind. sa-, aw. ha- wurde seit
Fick (z.B. Wb. 1, 55, 437) die Schwundstufe von idg. *sem
'eins' (s. slg) gesucht. Anders Brugmann, z.B. IF 21, lOff. mit
1100 X^S — Xl(** l P a
Grimm u.a. : sahds-ra- von aind. sdhas-, aw. hazah- n. 'Gewalt,
Starke' (s. ex<o) ; zur Bed. vgl. toch. A waits 'tausend' zu wal
'Konig', lat. valeo usw. Gegen Ficks Deutung spricht die
Schwundstufe in sa-, ha- (sonst nur 'zusammen mit'). Bei der
Zerlegung in sahds-ra- ware andererseits gr. *i%eo- zu erwarten
gewesen ; ein schwundstufiges *ff/£(T- ( > *^ecr- durch Dissimila-
tion oder aus dia- (o)x&ioi usw. ? Brugmann Grundr. 2 II : 2, 47)
laftt sich schwerlich begrunden. Die fruher gegen diese Er-
klarung angefuhrten iran. Formen, z.B. khotansak. ysara-,
konnen jodoch auf hazdra- zuriiekgehen (Szemerenyi [mit
Henning] Arch. Linguist. 6, 38ff.). Fur Entlehnung aus einer
fremden Sprache Specht KZ 66, lOf. — Zur viel erorterten
Frage, ob auch lat. mille hierher zu stellen ist, zuletzt Szeme-
renyi a.O. und Hamp Glotta 46, 274ff. (bejahend; daselbst
auch iiber yiXioi : sahdsram). Altere Lit. bei WP. 1, 633,
Pok. 446, W.-Hofmann s. mille.
XIX6? m. (f.) 'griines Viehfutter, Gras, Weide' (Hdt., X., Plu.,
Babr. u.a.), -r\ f. 'ds.' (Gal., Suid.). Als Vorderglied in xilr\-
yovog (-?)- metr.) 'als Futter gewachsen' (Nik.), als Hinterglied
u.a. in pov-%i\og. 'Rinder ernahrend' (A. in lyr., AP). — Davon
1. xiX-6a> 'fiittern, auf die Weide fiihren' (X.), -ova&ar na%v-
vea&ai, Crtibaftai H., mit -apa n. 'Futter' (Agatharch.), -mrr/Q
m. 'Futtersack' (Pap., Poll., H.); 2. -bvoj 'ds.', auch intr.
'weiden' (Thphr., Nik.).
Unerklart. Machek Stud, in hon. Decev 54f. vergleicht
cech. zir 'Mast, Mastung, Futter', russ. zir 'Fett, Speck'.
Andere Erklarungen des slav. Wortes bei Vasmer s.v. —
Fruhere Vorschlage, alle unhaltbar, bei Bq.
Xlfi.ai.pa f. 'Ziege', auch als Bez. eines mythischen Ungeheuers
(seit II.). Als Vorderglied u.a. in xwugo-cpovog 'Ziegen totend'
(AP). Davon ^cue-dg f - ' ds -' (Del. 3 644, 16 [IV-III a ] neben
agvtjdg ; wie jisAeid; : neXeia u.a., Fraenkcl Nom. ag. 1, 95), -tg f.
'Ziegenlamm' (Alkiphr.), -ewg 'zu einer Z. gehorig' (Hdn.). —
Daneben, wohl sekundiir (s. unten), xlt*apo?m. 'Ziegenbock',
auch f. 'Ziege' (Ar., hell. u. sp.) mit xwxqo-xtovoq = xi/iai(>o-
g)6voQ (Opp.) u.a., xw*e a f- 'ds.' (AP).
Bildung mit wi-Suffix wie ngwga, velaioa, /idxaiga, neneiqa
usw., mit schwed. norw. dial, gimmer, gimber, awno. gymbr f.
'Schaf, das noch kein Lamm geworfen hat', urg. *gimbri, fast
identisch. Eig. Bed. 'einen Winter = ein Jahr altes Tier' (vgl.
Xifiagor alyeg x^'^Q' al H. ; xfa ai Q a ' V £ ' r X £l / i ^> vl T£X#£tcra, olov
eva xei/iwva exovaa jEAf 811, 53; s. auch halov und v. Winde-
kens Sprache 6, 214), zunachst von einem r-Stamm, der auch
in arm. jmern 'Winter' (< *ghimer-), mit Hochstufe in
Xl|AexXov — x lT< *> v 1101
X£i[ieQ-wg, -ivog vorliegt und mit dem w-Stamm in %ujid>v,
Xeifia alterniert. Der entaprechen.de o/o-Stamm erscheint in
aind. himd-, hima u. a. ; s. xeifia, x ei l*u> v m. Lit. ; dazu noeh
Belardi Doxa 3, 223 und Lochner-Hiittenbaeh Beitr. zur
Indogerm. und Keltol. 52. — Daa Alter des erheblich spater
belegten xifiagog (fur TQayog u. a. ; s. d.) ist ungewifi ; wahrschein-
lich ist es eine Neubildung zu x'-l lal Q a wie msQog zu nieioa u. a. ;
vgl. ETOQog, eraiQa und Specht Ursprung 343f.
XifiexXov s. x £ 'j" a -
Xlp<4? (xeiQag), -ados f- c Rifl, Schrunde' (D. L., Suid., Bust.);
pi. (auch x( e )' l Q ai )— a ' 1 &i> ^afg nregvaig, bzw. rolg noal gayddeg
H., EM 810, 27. Als Vordorgliod in %iQO-n6ddg m. (Alk.; cod.
XetQonodrjg), -novg, pi. -nodeg 'rait sehrundigen Fiiflen' (Poll.,
H., EM). Davon ^ig-aAeog (mediz. Pap.), -aMovg- rovg nodag
xaTetoyaofievovg H. (wie Qayyateog u. a. ; Debrunner IF 23, 31),
-afia n. Bez. einer FuBkrankheit der Pferde (Hippiatr.).
Bildung wie Av&dg, anikag u.a. — Ohne sichere auBergriech.
Entsprechung. Lautlich stimmt dazu ein germ. Wort, norw.
gir m. 'Begierde, Leidensehaft', ahd. giri 'begierig', auch gir
'Geier'. Nebon dem daraus sich ergebenden idg. ghir-, gheir-
steht gher- in xVQ-^og, wozu nooh mit anderen Suffixen Xtf-Atf,
-Ads, XW-HV' idg- ghe(i)- : ghi-; letzten Endes somit zu xdoxa)'!;
s.d. m. weiterer Lit. Uber andere Vorschlage Forbes Glotta36,
244 f.
XiTt«)v (seit II.), ion. Prosa, auch hell, ki&ojv (dazu noch xituiv,
Xi&dtv, s. unten), -ah>o? m., myk. ki-to, ki-to-ne, -na 'Chiton',
Bez. eines armellosen Gewands, das unmittelbar am Leibe
getragen wurde, 'Leibrock, Hemd' (seit II.; ausfiihrlich zur
Bed. Triimpy Fachausdriicke 13f., E. Masson Recherches
27 ff.). — Davon die Hypostase myk. e-pi-ki-to-ni-ja = Im-
XtTwv-ia, wohl n. pi. ,,was iiber dem Chiton getragen wird",
Ben. von Oberkleidern. Mehrere familiare Deminutivbildun-
gen: ^crow-joi' n. (Ar., att. Inschr., hell. Pap. u.a.), -dgiov n.
(hell. u. sp.), -ioxog m. (att.), -iaxiov n. (att. Inschr.), -icxaQiov
n. (Eust.). Dazu -(a f. Bed. unklar (Melamp., Scheller Oxyto-
nierung 54). Auch Xnmv-t) (Kail.), -ea od. -la (Epich., Ath.),
Kiftwv-t] (Miletos) N. der Artemis als Jagerin.
Semit. LW, zunachst aus phon. ktn leinernes Gewand'; s.
E. Masson a.O., wo auch weiteres iiber das gr. Wort nebst
Ableitungen. Zu den verschiedenen Formen: £<tc6i>, mit Meta-
these xi&<i>v, durch Kontamination xitu>v und jfidcuv, auch
Schulze Kl. Schr. 386 ; Wackernagel Unt. 23 und Kretschmer
Glotta 26, 43. — Aus dem Semit. auch lat. tunica (Naheres bei
W.-Hofmann s.v.).
1102 XK^v — X^ a P^S
Xicov s. xelfia, xeifithv.
*xXa8eiv hypothet. Aor. neben Pf. xex^dda 'jauchzen, rauschen'
(Pi.), xexfydivcu- yxxpsiv, nQoahakelv H. — Zur Bildung vgl.
xexgdya : xgdyeiv, xexgiya : xQiyelv, kekr/xa : Xaxeiv. Ein Pras.
*X^dd(o (LSJ) laflt sich dagegen nicht begriinden, eher *x^dt,(o
(Thes., Pape) wie xgd£co, xqi£oo neben xa-x^d^co; s.d.
xXotva f. 'Oberkleid, Mantel', urspr. nur von Mannern getragen
(seit II.). Einige Kompp., z.B. /leXdy-x^aivog 'mit schwarzer x'
(Mosch.), auch als N. eines Volkes nordlich der Skythen (Hdt.).
Davon x^-cuv-lov n. (AP), -ataai, -6co, auch m. ava-, dta-, xara-,
'mit einem Manuel bedecken' (Nonn., AP) mit -copa n. 'Deck-
mantel', von der Haut des Lowen (API.), -tfto 'ds.' mit -lorrjg
m. (Hdn.). — Daneben x^«vi?, -Idog f. 'leichtes Obergewand',
sowohl von Mannern wie von Frauen getragen (ion. att.).
Komp. ^Aavtio-Ttotd? m. 'Hersteller von %.' (Poll.) mit -noda f.
(X.). Davon ^Aar-Wiov n. (Hdt., E. u.a.), -idiaxa f. (Tanagra
III a ), -cdlaxiov n. (Aristaenet.); auch -iaxiov n. (Ar., Aeschin.
u.a.; haplologisch), -icrxidiov (Ar.). Auch x^-dvdiov n. (Samos,
Teos; mit Schwund des i aus £A<m<5tW, -dlcoi Schwyzer 471 A. 4;
nicht mit Fraenkel [s. unten] aus *x^afi-d-). — Eine dritte
Bildung ist x^«^"S> -vSog, Akk. -vv (Sapph.) f. 'mannliches
Oberkleid, bes. als Reise- und Kriegsmantel' (Ar., X., hell. u.
sp.). Komp. xAa/ivd-ovQyog m. 'Hersteller von x-' (Poll.) mit
-ovgyla f. (X.). Davon x^aft-vdtov n. (hell. u. sp.), -vSiaxa f.
(Tanagra IIl a ),xexAa/ivd(o/j,ivog'meiaer x- gekleidet' (Nikostr.).
Lehnworter unbekannter Herkunft. Fiir ^Aatra aus *x%dv-id
und x^av-ig lafit sich ein gemeinsames Grundwort vermuten.
Versuch, sie mit ^Aa/ziJg auf ein gemeinsames x^f' zuriick-
zufuhren, bei Fraenkel Nom. ag. 2, 178 A. 2. Weitere Lit. bei
Schwyzer 309. Unhaltbare idg. Etymologien bei Bq (ab-
gelehnt). Aus x^ aiva l a *- kwna durch fremde (etruskische?)
Vermittlung. — Unklar bleibt ^Aajuwp/f jida, d xvQtog figo/iog
H., ebenso (gleichfalls aus H.) xAavlaf negifioAai, xhavhideg- oi
oqjxoi TtaQ&Evtav, x^-dvog' to tieqI rovg TQaxrjhovg ddaog.
XXap6^ nur in x^ a Q° v y^Xdaaaig (Pi. P. 9, 38), nach Sch. =
ngoar/vig xai fjdv. Dazu aus H. : jjAaodv ptOTaodv, Xsmov, tqvxo.-
teov; auch = iXair)Qog xmi^oav; x^-QQd - yiaiard iv eAatw (myk.
ka-ra-re-we = xAaQV-F e S • ? s - Morpurgo Lex. s.v. m. Lit.). —
Unklar. Von Persson Beitr. 2, 791 A. 3 zogernd mit awno.
glora 'funkeln' usw. verglichen; s. auch ^Acoods. — An ^Adp-
xoxXag H. erinnert, wohl nicht zufallig, lat. gldrea 'Kies' ; so
schon Vossius und Doederlein, s. W.-Hofmann 1, 868 (ab-
gelehnt); ebenso Alessio Studi etr. 18, 132 (als Mittelmeer-
wort).
X^E(j.ep6v — x*i«ivw 1103
XXe[i€piv xfoaQov, fieQfiov; x*e[wSpa* xAoav&ovvra H. — Persson
Stud. 94 A. 1 und Beitr. 1, 15 vergleicht lit. zelmuo 'Pflanzen-
trieb' (zu ielti 'griinen, frisch wachsen') mit weiterem AnschluB
an dio Sippe von. %X6r); s.d.
XXeiirj f. 'Scherz, Spott, Hohn' (h. Cer. 202, Lyr. IV a , Ph., Luk.
u.a.). — Daneben (denominativ?) das gewohnliche ^/Uv-afco,
auch m. dia-, ex-, Kara- u.a., 'scherzen, spotten, vorspotten,
verhohnen' (Ar., D., Arist., hell. u. sp.) mit -aa/iog m. (D.,
Arist., hell. u. sp.), -aa/ia n. (LXX, Sch.), -aula f. (D., Arist.,
D. C.) 'Gespott, Verhohnung', -aazrjg m. 'Spotter' (Arist.,
M. Ant. u.a.) mit -aanxog (xaza-) 'spottisch, hohnisch' (D. H.,
J., Poll.), -a$ m. 'ds.' (Kom. bei Poll.).
Die Erhaltung des antevokalischen -ev- scheint wie in
oxevog, axevrj, oxevdCw auf SchwundeinesfolgendenKonsonan-
ten hinzudeuten (anders aevo^ai, s.d.). Sonst stimmt ^Aeiijj
lautlich zu ags. gleo n. 'frohliche Unterhaltung, gesellige Lust,
Freude' (idg. *ghleu-o-), woneben ags. gliw = awno. gly n. 'ds.'
(idg. *ghku-io-). Als weitere Verwandte werden herangezogen :
mit m-Suffix germ., awno. glaumr = ags. gleam m. 'Jubel,
Freude', slav., z.B. russ. glum m. 'Scherz, Spott'; mit d-
Erweiterung bait., z.B. lit. glavdas 'Kurzweil'. Weitere For-
men m. Lit. (seit Fiok 1, 419 u. 3, 149, Persson Stud. 69 A. 2)
bei WP. 1, 660, Pok. 451, Vasmer s.v.
X>.f)5o5 m. etwa 'Schutt, Unrat, Kehrieht' (A.Fr. 16 = 264 M.,
D. 55, 22 u. 27, Krates Kom. 27, Hdn.), = 6 ocogog rwv Mftmv
H. — Unerklart. Machek Ling. Posn. 5, 70 vergleicht slav.,
z.B. russ.-ksl. glem 'Schleim, zahe Feuchtigkeit' (Suffix-
wechsel d :n). Anders iiber die slav. Worter Vasmer s. glenb
(zu russ. glina 'Lehm, Ton'; s. auch yXoiog).
XXiaivco (-%■), Aor. -tavai, ion. -ifjvai, Pass, -lav&fjvai, Fut. -iav<x>
(Ar.); Pf. xexMayxa- re&eeftayxa H., auch m. dva-, em-, vno-
u.a., 'erwarmen, erweichen' (Hp., S. Meg., Ar., Arist. ,APusw.)
mit xfadofiata n. pi. 'erwarmende Umschlage' (Hp.). Daneben
Xfoatw 'ds.' (Sch. Nik. Al. 206), xAtdft) 'ds.' im Ptz. x^ovivti
norm (Nik. Al, 110; v.l. xAidevrO, xA/co (-*'-), auch m. iv-
'schwelgen, sich ubermiitig gebarden' (A.), iy%Uer ivrQv<pa H.
mit x fod f. 'Warme' (D. S.), x^-oeig in xfooevn (v.l. Nik.y4i.110),
-(bdrjQ 'lauwarm' (sp. Mediz.). — Adj. yXuitftc,, -e.p6q (Schwy-
zer 482), - W ai e (Hp.) 'lauwarm' (Alkm., Epich., Hdt., Kom.,
Arist. usw.) mit -aQOTtjt; f. (Prokl.). — Mit <5-Erweiterung :
X^iS^ f. 'Weichlichkeit, Uppigkeit, Luxus, Ubermut' (Hdt.,
Trag., auch PI. Smp. 197d, X. Ayr. 4, 5, 54), auch x^os n.
'(iippiger) Schmuck' (Ion Trag. 3 ; Schwyzer 509), mit xMd-cov,
-mvog m. (Akz. nach Hdn. 2, 729, 18) 'Arm-, Halsband, FuB-
1104 X**Q
spange' (Asios VII -VI a , Ar. Fr. 320, 11, att. Inschr. IV», hell,
u. sp.), -avog (aol. }j/U<5-) ' u PPig> wolliistig' (Sapph., A. [anap.],
B. [lyr.], Plu.), -aivofiai 'iippig leben' (X)., -dco, vereinzelt m.
xara-, xat-ev-, 'weichlich sein, schwelgen, ubermiitig sein'
(Pi., Trag., Ar. [trooh.], Posidon., Arr.), -r)[ia n. = %Udog
(E. I A 74). Dazu anscheinend primare Formen: xe%hd6za.-
av&ovvca H., SiaxexXidibg = &QV7n6/tEVog (Archipp.) ; mit Hoch-
stufe: SiaxEx^oiddig- diaggsaiv xmo jgvyrjg, diaxsyXoidivfW
ftovmEOftai H. Ebenso ykoidav diEkxEO&ai xal rgvipav, yXoidioai'
dovniovzai, xkoideaxovaar yaargiCovam H. (zur Bildung
Schwyzer 708). — Hierher noch ngr. yhog 'lauwarm', aber
schwerlich mit Georgacas Glotta 36, 191 als altererbtes
Grundwort der bbigcn Wortgruppe.
Das Paar x^ ia ^ va > '• X^ ta Q°S (wie [uaivco : fiiagog, maivw :
magog usw.) gehort auch semantisch zusammen durch die
physiologische Bed. 'weich, lauwarm. Auch x^id mit y^osig,
X^twdrjg schlicBt sich daran an. Dagegen stehen das anschei-
nend primare und seltene %At'co und yXi-b-r] in iibertragenem
Sinn 'weichlich, iippig usw.'. — Eine iiberzeugcnde Etymolo-
gic fehlt. Seit langem (s. WP. 1, 626f., Pok. 432 f. m. Lit., bes.
Persson Beitr. 2, 793f.) verbindet man damit einige kelt. und
germ. Worter dor Bed. 'glanzen usw.' in air. gle, kymr. gloew
'glanzend, klar', germ., z.B. awno. glja 'scheinen, glanzen',
mhd. gllmen 'leuchten, glanzen', wozu noch lit. zlejd 'Finster-
nis, Morgen-, Abenddammerung' (ausfuhrlich dariiber Fraen-
kel s. v.). Eine Entsprechung von yXi-6-^ s ° u weiterhin in got.
glitmunjan 'glanzen', awno. glita 'glitzern' usw. vorliegen. Das
daraus sich ergebende idg. ghlei(-d)- wird zur grofien Sippe
von yXorj, x°^V gezogen; s.dd.
XX6tj, auch yXolrj (Hp., hell. Pap., Babr. ; s. unten), dor. yXoa
(E. in lyr.) f. 'junges Griin, junges Gras, junge Saat' (ion. att.),
auch XXorj (Ar., Inschr. usw.), XXotrj (Orakelspruch IIP) als
Beiname bzw. N. der Demeter. Kompp., z.B. x^ or l-9°Q°S
'junges Griin tragend' (E. in lyr., Ph.) mit -(pogeoj (Thphr.,
Ph.), ev-xXoog {ev ■) 'mit schoner y., schon griinend', von
Demeter u.a. (S., Norm.). — Davon 1. XXoCa n. pi. 'Fest der
Demeter Chloe' (att. Inschr. II a ). 2. yXo-egog 'griinend, hell-
griin, frisch' (Hes. Sc, S., E. in lyr., Theok.), -rjQog 'ds.' (Hp.),
-t)Qrjg 'ds.' (E. in lyr.). 3. -avog 'ds.' (Lyd.). 4. -dco, auch m.
ev-, a) 'griinen, sprossen, keimen' (Eup., Nik., AP, Ph. u.a.),
b) 'blaB sein' (Nonn.). 5. -dt,a> = 4a (Arist., Nik., Plu. u.a.)
mit -aofta n. 'das Griinen'. — Daneben x^°S (hell. Dicht.),
yXovg (Hp. ap. Gal.) m. 'hellgriine, blafigriine, griingelbeFarbe,
Blasse' mit yXo-<abr\g 'grasfarben, griingelb, blaB' (Hp., PL,
Thphr. u.a.), ^AcH-do/mt, auch m. ex-, 'griingelb werden, er-
XX6rj 1105
blassen' (Hp., Gal.; zu -01- unten). — Fur sich steht, mit
anderer Bildung, x^<*>p<5<; 'hellgriin, blaBgriin, griingelb, gelb-
lich, blafi', auoh 'frisch, lebendig' (seit II.; vgl. Treu Weltbild
217f.). Kompp., z.B. x^Qo-<pdyog 'Griinfutter essend' (Hp.)
mit -<payico (Hippiatr.), jxeXi-xXcaqog 'honiggelb' (PL, Arist.
usw.). Davon 1. xkcoQ-orrjQ f. 'hellgrune usw. Farbe, Blasse'
(LXX, Plu.). 2. -iris Xi&og 'hellgriiner Stein' (Plin.; Redard
63). 3. -aivo/tcu 'blaB werden' (S.Fr. 1114, Gal.) mit -aa/xa n.
'das Erblassen' (Hp.). 4. -i'Qm 'blaflgrtin, blaB werden' (LXX
u.a.). 5. -aQw 'Griinfutter essen' (Gal.). 6. -idu> 'erblassen,
bleich werden' (Hp., Longos) mit -iaaig H. s. xM>og. 7. -ixr)
Beiw. der aQreuiaia (PMag. Par.). 8. Vogelnamen: xXo>g-evg m.
N. eines unbek. Vogels (Arist., Plin., Ael. ; BoBhardt 62); -lg,
-Idog f. 'Grurumk' (Arist., Nik., Ael.); -imv, -icovog m. 'Gold-
amsel' (Arist., Plin.), -vjig s. bes. ; zu den Vogelnamen Thomp-
son Birds s. vv. 9. XX>g, -iv Kurzname (A 281). — Ausfuhr-
lich xiber xXwgog Bagiakakos A&. 58, 98ff., auch (zur Bed.) Ca-
pelle RhM 101, 24ff.; fiirs Neugr. auBerdem Phabes m. 39,
219ff. (u.a. yXwqd 'Kase' : j^Acogog TVQog Lys., Ar.).
Die Schreibung %Xoir\, yXoioopiai kann dureh das synonyme
noirj, nolo, (neben noa) veranlaBt sein; vgl. nooh Falle wie
%voirj : x v °V' oXoiog : oXoog (s.dd.). Die nebeneinander stehenden
xMr], yXoog (fiir *xXAFr\, *xX6Fog) und ^Aco-gog erinnern an
nXof-og : nXoa-zog ; s. nXma). Als Ausdriicke der Vegetation
gehoren die griech. Worter zu einer besonders im Baltisehen,
Slavischen und Latein vertretenen Gruppe derselben Bed. :
lit. ieliii, zelti 'griinend wachsen, bewachsen, aufgehen (von
Pflanzen)' mit zel-mud 'Pfianze, SproBling, Gewachs', zalias
'griin, roh, ungekoeht', mit Dehnstufe zole 'Gras, Kraut,
Blume' u.a.m. ; slav., z.B. aksl. zelem> 'xXcoQog, ngdaivog', russ.
zelenyj 'griin' (Primarbildung?), aksl. zelije 'Xdxavov', russ.
zelje 'Pfianze, Kraut' (Kollektivbildung zu *zelo); lat. helm,
(h)olus, -eris n. 'Griinzeug, Gemiiso, Kohl' (primar wie genus
u.a.; helus : zelije wie relxog : zeixiov). Dazu aus anderen
Spraehen: t,eXxia- Xdxava. 0gvyeg H. und osset. zalda 'niedriges
Gras'. Die formale Beziehung zwischen diesen Wortern, die
alle auf idg. ghel- zuriickgehen, und x^rj, /Atogdg l&Gt s ' c h
nicht genau festlegen; vergleichen lassen sieh damit Falle wie
ter- in teiqw gegeniiber teru-, treu- in rigvg, aksl. trovg, tqvco,
Ti-TQtb-oxco (s.dd.) oder ser- in aind. si-sar-ti 'eilen, flieflen'
(nicht sicher; s. Narten Munch. Stud. 26, 77 ff.) gegeniiber
sreu- in ge(F)u), qo(F)t\, goffjog (und Qcbofcait s.d.). Dagegen
ist die Gleichung jjAcogdg : isl., schw. dial, glora 'funkeln,
glotzen', glor-eygdr, glor-ogd 'mit funkelnden, glotzenden
Augen' (seit Persson Beitr. 2, 791; dazu nach v. Windekens
Glotta 35, 301 ff. noch lat. gloria 'Ruhm') semantiseh sehr
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 70
1106 X^-°^ vr l? — X v ^1
schwach begrundet. Ganz fraglioh ist ebenfalls die Heran-
ziehung von lat. luridus 'blafigelb, fahl'; s. W.-Hofmann m.
Lit. und Bloch Sprachgesch. u. Wortbed. 29 A. 46. Auff alliger
ist die Identitat mit ykovoog- %qvg6c„ yXovoea- XQvoea. &ovysg
H. (Hermann KZ 50, 303 gegen Solmsen KZ 34, 39, der Ent-
lchnung aus dem Griech. annimmt). — Hierher nooh Aus-
driicke fur 'Galle' und 'gelb', s. x°^V-
XXo<ivY)?, Akk. -rjv m. Beiwort des -wilden Ebers (/ 539, Hes.
Sc. 168, 177, Kail. Dian. 150), 'Eber' (Nik.J?V. 74, 6, Opp.
H. 1, 72), Bed. unklar (A. Fr. 62 = 74 M., Hippon. 61 =
29 Masson). — Bed. schon im Altertum umstritten: 'ver-
schnitten, kastrfert, zojiiag ; 'einsam lebend, fioviog ; 'schau-
mend, dyoi^ow' ; c im Gras ruhend, 6 ev rfj X^-ofl evva^ojievog' ;
'Missetater, Rauber, xaxovoyog, XamodvTrjg . — Daneben
X^ovvig f. etwa 'Mannbarkeit' (A. Eu. 188), x^ovvog- xtruaoc, H.
Auchngr. dial. (Kalabrien) doxXovvr\(g) = ' fiovoox^g xoiog' od.
'axelgog xgiog' (Kapsomenos ; s. Risch Glotta 35, 76 und
Masson zu Hippon. 29). — Schon wegen der unklaren Bed.
ohne Etymologie. Fiir x^ovvog 'xQvoog' liegt Beziohung zu
yXor], xXcogog nahe (julvum aururn) ; ebenso xXovvqg'bete fauve',
Xkaovig — 'viridis seges' ? (Bq; zustimmend Mastrelli Arch,
glottol. it. 51, 124).
XXtoprjti;, -(dog Beiw. der dijdwv (r 518), der xdfinr) (Nik. Th. 88).
— Poetische Femininbildung von x^cogog nach den Patrony-
mika und Ableitungen von ON, z.B. Xovarjlg, Rotai-fig (Risch
131); vgl. arjdovsg . . . x^cogavxevEg Simon. 73. — Nach Prell-
witz dagegen 'hellsingend' aus *xXaiQ-r]ftS-g, Zusammcn-
bildung von ^Acopd? und der Schwundstufe von delSo) mit
Kompositionsdehnung (vgl. xaXaig). Dieselbe Zerlegung bei
Diirbeck Munch. Stud. 24, 15ff. (mit ausfuhrl. Behandlung),
aber im Sinn von 'im frischen Laube singend 1 .
xXtop6? s. x^°n-
Xvoiico, auch m. naga- (Ael.) '(ab)nagen, knabbern' (Epich.,
E. Kyle. 358 [lyr.], Kom. IV a ). — Davon x v av-^ia n. 'Lccker-
bissen, Naschwerk' (Kom. IV a , Zen., Poll., H.), -/idxiov n.
(Kom. V a ), -nog leckerhaft' (Pherekr.), -arixog m. 'Lecker-
maul' (Kom. III a ). — Daneben xvici - ipay.d^ei, figtmret (cod.
-rrei) und x via Q (aT iQ a ' X VO0> (^ ea ) T ^Q a H. — Volkstumlich-
expressive Worter, im Vokalismus zu \pavco, &oava>, xgaiico,
bzw. tfttu), XQto stimmend. Weiteres s. xro'»y, X v °°i-
Xv<5»], auch X^o^ (Parm., Emp. [coni.]; vgl. xAofy neben */.d»/) f -
'Radbiichse, Nabe' (Trag.). Daneben xv6°S>X V0 "S m.'Flaum,
XodvT) — x°ip°5 1107
Staub, Schaum' (t 226, Hp., Ar., Arist., hell. u. sp.) mit yyo-
wdng 'flaumig' (Hp., Thphr., Dsk., Gal. u.a.), -Cog 'ds.'
(Anakreont.), -dco, auch m. em-, 'flaumig sein, den ersten An-
flug von Bart, die ersten Milchhaare bekommen' (hell. u. sp.
Dicht.), auch -d£co (S. OT142, Kom. V a , Him.), -l£u> (Kreta
IIP, Gal.) 'ds.'.
Wenn man von einer Bed. 'schaben, kratzen, abnagen' aus-
gehen darf, lassen sich das hochsprachige xv6oo, (< *%vofog)
und das teehnisehe %v6r\ (< *xvof-d) zur Not als Nomina
actionis „das Schaben, Abkratzen" = 'Abgesehabtes, Ab-
gekratztes', bzw. 'das Schaben (der Achse), Schabstelle' ver-
stehen, wodurch man die volkssprachigon %vai(a, yyl<a damit
verbinden kann. — Annehmbare Ankniipfungen bieten dann
das Germ, und Slav, in awno. gnua 'reiben', ags. gnead (urg.
*gnauda-) 'geizig' (zur Bed. vgl. schwed. gnidig 'geizig' zu
gnida 'reiben'), russ. gnus 'GeschmeiB, Ungeziefer' (vgl. xogig
m. Lit.), poln. gnus 'Faulpelz', mit aksl. gnusbWb '/iiaQog'; fur
%vi<x> : ags. gnidan, ahd. gnitan 'reiben' (idg. dA-Erweiterung),
wohl auch aksl. gnijg, gniti, russ. gnitt, 'faulcn' (vgl. poln. gnus)
u.a.m., s. WP. 1, 584f. (mit Persson Beitr. 2, 811f.), Pok.
436f., Vasmer s.vv. m. weiterer Lit. — Vgl. auch die sinn-
verwandton xvit,<D, xvvto, xvoog ; zum Anlaut %v- : xv- : yv-, bes.
mit Beziehung auf die entsprechende Lautgruppe im Altnord.
de Vries IF 62, 142.
Xodv»), yiavoc,, X°^> X°°? s - *"«•
Xotvi?, -ixog f. GetreidemaG = 4 xorvXai (seit t 28), iibertr. von
einer Art FuBfessel (Ar., D.), von der Buchse einer Tiirangel
(hell. Pap.). Als Vorderglied in x olvl ' >(0 -l x ^ l Wi '^ eT e * ne X-
(als tagliche Ration) aufmifit' (Ath.), 6/io-xolvi£ 'der eine %.
mit einem anderen teilt, Mitsklave' (Plu.); sonst fast immer
themat. crweitert, z.B. rgi-xolvixog 'drei x- messend' (Ar., X.,
hell. Pap., Poll.). — Davon x 0ivix -^' ■ ( '^°» *"• ^ n mehreren
iibertr. Bedd., 'Buchse, Biichse' eines Rads, einer Achse, einer
Tiirangel, eines Kranzes usw. (D., hell. u. sp.) ; -iov n. als MaB,
auch 'FuBfessel' (Phld., Them.), -n- tov tqoxov, iv & aTQe<pejai
6 atjmv H.; -talog 'cine x- messend' (hell. Inschr.).
Technischer Ausdruck unbekannter Herkunft.
X°fp°S m. f. '(junges) Schwein, Ferkel' (seit f 73), iibertr.
'pudenda muliebria' (Kom.; vgl. Andre Latomus 15, 299ff.),
N. eines Nilfisches (Str., Ath., Gp.), zum Benennungsmotiv
Stromberg 101; oder volksetymologisch aus dem Nubischen
(Thompson s.v.)? Oft als Vorderglied, z.B. proieo-rccuAds (dor.)
m. 'Schweinehandler' (Ar.); auch als Hinterglied, z.B. xakki-
yoiQog 'mit schonen Ferkeln' (Arist.), ayQio-xoiQog m. 'Wild-
70*
1108 Xo^Se?
schwein' (Sch. Ar. PI. 304; vgl. Risch IF 59, 256). — Zahl-
reiche Ableitungen. 1. x°^Q a f- 'weibliches Ferkel' (Orph. ;
Schw.-Debrunner 32 A. 4 m. Lit.). 2. Demin. %oiq-iov n. (Ar.),
-iSiov n. (att. usw.), -iaxog m. (Lxik.). 3. -dig, -ddog f. 'Meer-
klippe' (Pi., ion. att. ; wegen der Ahnlichkeit mit einem
Schweineriioken), pi. 'geschwollene Driisen am Hals' (Hp.
u.a.; vgl. lat. scrdftdae : scrofa und W.-Hofmann s.v.); davon
-adcbdrjg 'klippig' (Str.), 'voll Driisen' (Plu.), -adixog 'an den
Halsdrusen leidend', n. 'Arznei gegen Driisenkrankheit'
(Mediz.). 4. -Ivdg m. 'Art Kuchen' (Philox. Lyr. V-IV a ; wie
iXay-, kayco-ivrjs u.a.). 5. -tvr\ f. c kleine Meermuschel' (Ar. in
anap., Poll.; wie delipax-, d&eQ-lvrj u.a. Fischnamen) . 6. -ir\jia-
to %oiQidiov H. i(wie SQi(pi7]fiara = Sgupoi, s.d.). 7. -eu>v m.
'Schweinekoben' (Tz.). 8. -d<piov n. 'Furche' (Pap. HIP; wie
■9rjQ-d<piov u.a., s.d.; naeh lat. porca : porcusl). 9. Adj. -e(i)og
(ion. att. seit f 81; Schmid -eog u. -eiog 26 u. 51), -ivog (Luk.)
'vom (jungen) Schweino', -ixog 'ds.' (EM), -wdrjg 'sehweinisch'
(sp. Mediz., Hdn.) mit -wdia f. (Sch.). 10. -lt,o> 'sich wie ein
Schwein benehmen' (Sch.). 11. XoiQsdrm m. pi. N. einer Phyle
in Sikyon (Hdt. 5, 68, von Kleisthenes erfundener Spott-
name); Fraenkel Nom. ag. 1, 176 A. 2. 12. xoigodavov n. N.
einer Pflanze (Ps.-Dsk., Stromberg 147).
Im Gegensatz zu den altererbten und allmahlich absterben-
den ovg und fig (vgl. Chantraine Etudes 25) und zu dem spater
erscheinenden, sicher volkstumlichen yqiilog, ytwXXog hat das
von Anfang an wohl ebenfalls volkstiimliche x°^Q°? keine ein-
wandfreie Etymologie. Wenn fur *%OQ-iog, kann es mit alb.
derr (aus *ghor-n-) 'Schwein' verwandt sein und als „Borsten-
tier" zu XVQ 'Igel' gehoren (Jokl Festschr. Kretschmer 78ff.
mit ausfuhrlicher Analyse von alb. derr; ebenso Pisani Jb. f.
kleinas. Forsch. 3:2, 150). Anders Liden Ann. Acad. Scient.
Fenn. B: 27 (1931) 117ff. als „beilaunge" Vermutung: mit
arm. ger, Gen. pi. girac 'fett, von Tieren und Menschen'
identisch (idg. *ghoiro/d-), wozu noch, mit anderem Vokalis-
mus, slav., z.B. russ. zir 'Fett, Speck, Reichtum' (vgl. Vasmer
s.v. mit anderer, nicht vorzuziehender Erklarung des slav.
Wortes). Noch anders Persson (als Hypothesen) Stud. 69 und
195, Beitr. 1, 304 A. (s. Bq und WP. 1, 602f.). — Im Sinn von
'Klippe' will Pisani 1st. Lomb. 77, 566f. x ol Q^i < *X Q-V*d-
mit xegadog u. Verw. verbinden; nicht besser. Vgl. noch die
Lit. zu vg.
XoXdtSei; (A 526= 181, h. Merc, Antim., AP), mit volkstiim-
licher Gemination xoM-ddeg (Pherekr., Men.) f. pi. 'Eingeweide,
Gedarme' ; sg. jjoAcf; = to xoivov vtioxovSqiov xai Aayovog,
'Bauchhohle' (Arist.). Daneben %6faxeg f. (m.) pi. 'Eingeweide,
XoMpa—x°M 1109
bes. von Rindern', sg. #M(f 'Darm' (Kom., IMiletos V a ), mit
yoXUiov n. 'Darm' (Thphr., Poll.).
Eine auffallendo Ahnlichkeit mit X oXddeg zeig* ein slav.
Wort fur 'Magen', z.B. russ. zeludoh, russ.-kssl- idvdtkb, pol.
zolqdek, das auf idg. *ghelond- zuriickgehen 3sann und dann
auch seiner Bildung nach zu ;joAd<5e£, werrfi aus gholnd-,
stimmt (seit Bezzenberger BB 2, 154). Auch in dem damit
nicht verwandtcn lit. shilandis 'Wurst-, Schwartcnmagen'
erscheint dasselbe Suffix. Das abweichende ^Awes durfte da-
gegen eine griechische Neubildung soin, viell. naeh e\<£
'Windung, Spirale' (anders Specht Ursprung 158, 208 u. 231:
alter Stammwechsel). — Weitere Lit. besi WP. 1, 631 f.,
(Pok. 435) und ganz bosonders bei Vasmer s.v. ; vgl. noch
Fraenkel s.v.
XoXepa, ion. -gr] f. 'Cholera, Magenkrankheit mit Erbrechen
und Durchfall', f w ?) x- 'Verstopfung' (Hp., Aret.), 'Erbrechen,
Ekel' (LXX). Nach H. auch = aoil-qv, 8i' o$ to v8wq and rwv
xeod/imv fEqerai H-axovTi&fiEVOV (= x°^^Q a '> s - X ^)- Dayon
XoXeg-ttcog 'zur x- gehorig, an der x- leidend', -toSrjg '/.-ahnlich,
X- vcrui'sachend', -idcu 'an d. x- leiden' (vorw. Mediz.).
Medizinischer Fachausdruck ; zur Bildung vgl. variga und
Krankheitsnamen wie Ixregog und vdegog, vielleicht Substanti-
vierung mit Akzentverschiebung von *yoXeg6g (Schwyzer 482).
Als Grundwort empfiehlt sich aus formaleii Griinden eher
XoXrj, x<tt°? (Celsus) als xoXdg (Alex. Trail.)- Air. gaiar n.
'Rrankheit', von Pedersen Vergl. Gramm. 2, 25 mit xoXega
verbunden, ist fernzuhalten (vgl. Pokorny 411)-
XoXVj 'Galle', auch iibertr. (meist poet.) 'bittrer Hafl, Zorn' (ion.
att.), auch von der Aussonderung des Tintenfisches (Nik.).
Vereinzelt als Vorderglied, z.B. yoXr)-66xog 'Galle aufnehmend',
(xvmig) ~ 'Gallenblase' (sp. Mediz.), yote-fiadjog (Arist.), auch
yoXoi-payog (Nik.; metr., Schwyzer 452 A. 5) 'in Galle ge-
taucht, goldgelb', wohl auch, obgleich seuiantisch unklar,
X oX-e8ga f. 'Dachrinne, Rinne' (Eratosth., ?h. Bel). Oft als
Hinterglied, z.B. fieXdy-xoXog 'schwarze Galle enthaltend' (S.)
mit -xoliai pi., -It] sg. f. „Schwarzgalligkeit", 'Gallsucht,
Schwermut, diisterer Wahnsinn, Melancholie' (Hp., Ti. Lokr.
u.a.), -xoXdm 'schwermutig, wahnsinnig sein' (att.), zur Sache
Miiri Mus. Helv. 10, 2 Iff.; zu dxgd-xoXog s. bes. Davon 1.
Demin. xoX-iov n. (M. Ant. ; wohl hypokoristisch-veriichtlich).
2. Adj. yoX-codrig 'voll Galle, gallig' (Hp., PL, Arist. usw.), auch
'zornig'(Luk. u.a.; auch auf X oXog beziehfcar), -oeig 'gallig'
(Nik., Opp.), -ixog 'ds.' (Plu.), -ottos 'da.' (Suid.). 3. Verb:
Xoldoi, auch m. ex-, vtieq-, 'voll GaUe sein, rasen, zurnen' (Hp.,
1110 X^ v 8p°5
Kom., LXX u.a.), x°^ a ^ vm 'ds.' (Aesop., v.l.), ix-%oMt,(o 'die
Galle entfornen' (Gp., v.l.). — Daneben X^°? m. 'bittrer
HaB, Zorn' (ep. poet, seit II., auch Hdt. u. sp. Prosa), ganz
vereinzelt 'Galle' (77 203). Davon ^oA-cotos 'zornig' (Horn.;
Ammann Mv.xdqiv 21 f.), -ioq 'ziirnend' (AP). An %o\v>x6s
schlieBt sich eine Reihe Verbalformen : xoXtn-Qrftai, -aaa&ai,
-aojxai, ■xE%6\(a-p.m, -/zsvog, -ao/im, wozu Pras. xoAoUjKat 'zornig
werden, ziirnen, grollen'; auch Akt. xoAcu-ctcu, -aifiev 'zornig
maehen, erziirnen' (Horn., auch Hes., Pi., Trag.); s. Wacker-
nagel Unt. 130, Chantraine Gramm. horn. 1, 364. — Davon
unabhangig in der Sprache dcr Mediziner, mit Ankniipfung an
XoArj : xoA6o/iai, selten -6m, meist mit in-, em- (: em-xoAog),
'in Galle ubergehen, in Galle verwandeln' (Gal., Alex. Aphr.
u.a.).
Sowohl x°^V ' nr i e yokoq, sind der Form nach primare Nomina ;
dazu lat. helus, (h)olus n. 'Griinzeug, Gemiise' wie yovrj :
yovog : yivog. Auszugehen ist somit von einem verlorengegange-
nen primaren Verb, das sich wohl urspriinglich auf die kei-
mende und sprossonde Vegetation mit ihrer hellgriinen Farbe
bezog (wie ahd. gruoni 'griin' zu gruoen 'keimen, griinen', lat.
viridis zu vlreo), aber auch von anderen, durch eine ahnliche
Farbe gekennzeichneten Gegenstanden, z.B. der Galle,
gebraucht wurde: aw. zara- m. (= xoAos?; nicht ganz sicher),
germ., z. B. awno. gall n. 'Galle, Gift', asachs. und ahd. galla f.
(urg. *galla-, *gallo(n)-; aus idg. *ghol-n-1), aksl. zhcb, wohl
auch lat. fel, fellis n. 'ds.' (-11- < -ln-t; wegen /- dann dialek-
tisch; anders W.-Hofmann s.v.). Aus diesen konkreten
Gebrauchsweisen entstand oin allgemeines Farbenadj. 'hell-
griin, grungelb, gelblich usw.', das in mehreren Varianten vor-
liegt, z.B. aind. hdri- = aw. zairi- (idg. *gheli- od. *gholi-),
lat. helmis 'honiggelb' = lit. zelvas 'grunlich, gelblich' ( < *ghe-
luos), germ., z.B. ahd. gelo 'gelb' (urg. *gelua- < idg. *gheluos),
awno. gidr 'ds.' (urg. *gida- < idg. *ghJIos) u. a. m. Dazu das
Wort fur 'Gold', ebenfalls in wechselnder Form: aind. hlranya-
= aw. zaranya- n., germ., z.B. got. gulp, ahd. gold n. (urg.
*gulpa- < idg. *§h]-to-), slav., z.B. aksl. zlato, russ. zoloto (idg.
*ghol-to-). — Weitere Formen, fur das Griech. ohne direktes
Interesse, mit reicher Lit. bei WP. 1, 624 ff. und Pok. 429 ff. (mit
z.T. ungesichtetem Material), W.-Hofmann s. fel; dazu noch
Specht Ursprung 120 (Theorien iiber die Stammbildung) und
Crepajac KZ 81, 181 ff. (mit ganz hypothetischen oder unan-
nehmbaren Kombinationen). S. auch x^°V und x°^Q a -
x6v5po<; m. 'Korn, Salz-, Saatkorn, Graupc, Knorpel, bes.
Brustknorpel' (ion., Kom. seit Ar., Arist., hell. u. sp.). Einige
Kompp., z.B. xovdg-dxav&og 'mit knorpelartigem Riickgrat'
X<Jwos — X<>P&A 1111
(Arist.), sy-xovdQog 'kornig' (Dsk.) mit iyxovdQ-l£a) 'kornig
machen, Korner einstreuen' (sp. Mediz.), vno-xovdo-iog 'unter
dem Brustknorpel liegend', -tov n. 'der obere Teil der Bauch-
hohle' (Hp., Arist. usw.). — Davon 1. x<>v$Q-6g 'kornig, grob'
(Hp., Arist. u.a. ; nach den oxyton. Adj. auf -gog). 2. Demin.
■tov n. (Hp.). 3. -hr/g (aorog) 'von Graupen gemachtes Brot'
(LXX u.a.; Redard 91). 4. -ilrj f. 'Gummipfianzc, Chondrilla
iunoea' (Dsk., Gal.; wie xov'ifa] u.a.). 5. -ig, -(dog f. N. einer
Pflanze (Plin.). 6. -d>6rjg 'kornig, knorpelig' (Hp., Arist.), -ivog
'von Graupen gemacht' (Arcliestr.). 7. -coaig f. N. einer
Krankheit der Brtiste (Sor.; *xovdooo[icu ; zu den zahlreichen
medizinischen Termini auf -(«>)aig Chantraine Form. 284ff.,
Holt Les noms d'action en -aig 112ff.). 8. -ida> '(von Milch)
aufgedunsen (verhartet) sein', von Frauenbriisten (Dsk.).
9. xov&qevei' oe/xldaXiv noiel H.
Nicht sichor erklart. Seit Prellwitz gewohnlich zu einem
Verb '(zer)reiben usw.' in ags. grindan 'zerreiben, zermalmen',
nengl. grind, lit. grendziu, qr&sti 'schaben, scheuern, kratzen'
gezogen mit Dissimilation aus *xgovdoog. Dazu noch alb.
grund'e 'Kleie', evtl. auch lat. frendo '(zer)knirschen, zer-
malmen'. Zu den nicht endgiiltig gelosten lautlichen Pro-
blemen W.-Hofmann s.v.; dazu WP. 1, 656f. und Pok. 459
m. Lit. und weiteren Einzelheiten. — Oder fur *xdod-oog mit
Dissim. q-q > v-q zu x^Q a0 °i< X a Q^Q a {X 8 Q a &- '■ X a Q a ^- '• X°°d-
vrie TEXa-ftihv : xdla-gog : roX-ixt}) ? Nach Gordon (s. Wagner
KZ 75, 60) hierher als idg. noch ugarit. hndrt 'eine Art Pferde-
f utter' (?).
x6wo<; m. 'Kupferbecher', kret. Wort (Hermonax ap. Ath., H.);
pi. -oi als N. eines Festes (Gortyn V-IV a )? — Wohl von xovg,
xiw; vgl. bes. xoovog, X" >V °S-
XopSVj f. 'Darm, Darmsaite, Saite, Wurst' (seit <p 407). Als Vor-
derglied u.a. in yoQ^-^P^g m. etwa 'DarmverschluB, Darm-
verschlingung' (Mediz.; zu animt, ausfuhrlich Stromberg
Wortstud. 100f.). Oft als Hinterglied, z.B. emd-xogdog 'mit
sieben Saiten' (Arist. u. a,). — Davon die Deminutiva xogd-lov
n. (Miletos V-IV a ), -dqiov n. (Alex, in lyr.); aufierdem -evco
'Wurst machen' mit -ev/ia n. 'Wurstgericht' (Ar.), xma- ~
'zu Wurstfleisch hacken, aufschneiden, aufschlitzen' (Hdt.,
Them.), -eco 'ds.' (Ael.).
Ohne genaue auBergriech. Entsprechung. Weitverbreitet
ist eine n-Bildung in lit. zdrna (zarnd) f. '(Dunn)darm,
Schlauch', pi. zdrnos 'Gedarme' = germ., awno. gqrn 'Darm',
pi. garnar 'Eingeweide' (idg. *ghorna), woneben ahd. gam n.
'Garn' (aus getrockneten Darmen), lat. hernia f. 'Leibschaden,
1112 X^P l0V — X°p6s
Bruch' (von *herna) ; wegen des Anlauts dagegen sohr fraglich
alb. zorre 'Darm', pi. 'Gedarme, Eingeweide'; s. Jokl Mel.
Pederson 139ff. (aus *g»er-na zu PlPqcooxw?). Daneben ohne
-n- lat. haru-spex 'Eingeweidesehauer, Wahrsager', aind. hira-
m. 'Band', hird f. 'Ader'. — Angesichts der gelauflgen n-
Formen ist man geneigt, in x°Q^V oln - e Entgleisung aus *xoqvyj
zu sehen (Bisch 159, Haas Mv.xo.qiv 1, 131f.); das -6- ware
dann von einem begrifflich verwandten Wort eingedrungen,
etwa der Sippe von nagdla; umgekehrt aind. hfdayam 'Herz'
mit h- aus gh- (fiir *s- aus h-) nach dem Wort fur 'Darm'
(vgl. Bezzenberger BB 2, 191)? Fiir alten Weehsel n : d
Specht Ursprung 186 m. A. 1, 231. — WP. 1, 604, Pok. 443,
W.-Hofmann undiFraenkel s.vv. m. weiteren Formen u. Lit.
X<Jpiov n. 'die den Fotus umgebende Haut, Nachgeburt' (Hp.,
Arist., Thphr., Dsk. usw.), 'Haut innerhalb des Eis' (Arist.),
Bed. unklar (Theok. 10, 11); pi. -ia 'mit Honig und Milch
gofiilltes Gericht, Art Pudding' (Kom., Theok.). — Unerklart.
Weder %o^br\ noch %6qtoc, gibt eine befriedigende Ankniipfung.
Xop6<; m. 'Reigentanz, Chorreigen, Tanzplatz, Tanzerschar,
Chor' (seit II.), iibertr. 'Reihe, Sehar' (att.). Zahlreiche
Kompp., z.B. xoQQi--ivnQQ 'im Reigentanz (den Tanzplatz?)
stampfend, tanzend, Tanzer' (Pi.i*V. 156, Opp., Nonn. ; wohl
auch h. Merc. 31 scherzhaft von der Schildkrote; s. Porzig
Satzinhalte 210; nach anderen [s. Zumbach Neuerungen 40]
XOQoi-Tvnog) mit -rvnirj f. '(das Stampfen im) Reigentanz'
(Q 261, AP), -Tvnim 'den Boden im Reigentanz stampfen,
tanzen' (Opp.); auch -xvnog (proparox.) 'von einer Tanzer-
schar gestampft' (aXaog, Nonn.; auch h. Merc. 31?, s. oben);
zum Vorderglied (cig. Dat.-Lok. ?) Schwyzer 452. Als Hinter-
glied, z.B. xalM-xoQoc, 'mit schonen Reigenplatzen oder Chor-
tanzen' (ep. lyr. seit X 581). — Ableitungen. 1. Adj. xoq-mos
'zum Chor usw. gehorig' (Ar. in lyr., PL, Arist. u.a.), -slog
'ds.' (A. R,, sp.), metr. = rgoxalog, Tgl^gaxvg (Cic, D. H.u.a.),
-elov n. 'Tanzplatz' (LXX), -eta pi. 'Dankopfer fiir einen
Chorsieg' (Delos III-II a ), 'Chorgebuhr' (Pergam. Up), -tog =
XQOxalog, TQi^Qaxvg (AP), ~ i^eXiyfiog Bez. eines taktischon
Manovers (Ael., Arr.). 2. -Trig f. 'Tiinzerin, Chormitglied'
(Kail., Nonn.; Redard 48), -ireia = -eta (s.u. ; Andanial";
wie von *-neva>). 3. Verb: xoqevco, oft m. Prafix, z.B. dva-,
im-, aw-, 'einen Chortanz auffuhren, mit Tanz feiern, zum
Tanzen bringen' (Pi., ion., att.) mit -evens, -evfia, -Evrrjg,
-etniy.og; jiEQi%OQlt,Eiv ivonP.wg, awrovcog OQx^a&ai H.
Da die ursprungliche Bed. von yogbg nicht mit Sicherheit
festzustellen ist (doch eher mit v. Wilamowitz Glaube 1, 410,
x6f>*°S 1113
Porzig Satzinhalte 276f. und 307 u.a. 'Reigentanz' als mit
Curtius, Doederlein Horn. Gloss. 1, 258f., Solmsen Wort-
forseh. 184 u.a. 'Tanzplatz'), miissen alle Erklarungen als
hypothetisch gelten. Seit langem (s. Curtius 199 m. Lit.) wird
%oq6<; mit x°Q T °S ( s -d- mit Weiterom) zu einem Verb 'fassen,
greifen' in aind. hdrati 'bringen, tragen' usw. gezogen, wobei
von der Bed. *'Einfassung, Einzaunung' ( > *'eingezaunter
Platz') auszugehen ware (anders Porzig a.O.: eig. *'der An-
fasser', d.h. *'die Reihe der sich an der Hand fassenden
Tanzer'). — Lautlich mit x°e°S identisch ist anderseits lit.
zaras 'Reihe, Ordnung, Streifen, Schar' (Froehde BB 10, 301;
zur Bed. Fraenkel s. zara 2.), worm aus idg. *ghoros; auch
begrifflieh ist die Zusammenstellung moglich. — Durch
Kreuzung von xoQog und xoqiovoc, (-vis, -vtj) entstand yoQcovog
'oriyavoi;, s. Apion bei Ath. 15, 680d und Giintert Reimwort-
bild. 129.
X<SpT05 m. 'Gehege, Hof (A 774, Q 640; vgl. xoqrov ovgavov- xo
negiogia/xa H.), 'Weideplatz' (Pi., E. in lyr.), meist 'Weide,
Futter, Gras, Heu' (ion. att. seit Hes.). Sehr oft als Vorder-
glied (hell. u. sp.), z.B. x°Q™-<poQo? 'Gras tragend, Futter
transportierend' ; auch als Vorderglied, z.B. ovy-xogrog (x&d>v,
TiEdia u.a.) 'deren %6qtoi nebeneinander liegen, angrenzend'
(A., E.). — Davon 1. Demin. ^ogr-i'ov n. 'kleines Gehege'
(Erinn.), -dgia n. pi. 'kleines (grobes) Gras' (Dsk.). 2. Adj.
■aloe = 'naXXatxoq, zottig', eig. 'zum Hof gehorig, landlich,
bauerlich' (At. Fr. 707a, D. H., Ael.), -aia yrj 'Weideland'
(Pap. IVp) ; -ixog 'Heu betreffend' (hell. u. sp. Pap., Ptol.),
■codrji 'grasahnlich, -reich' (LXX, Dsk. u.a.). 3. Verb -d£a>
(ano-, em- Sosith. 2, 13) 'fiittern, sattigen, masten' (seit Hes.)
mit -aola f. 'das Fiittern, Masten' (LXX, sp. Pap.), -aa/iog m.
'ds.' (Anaxandr. u.a.), -da/iara n. pi. {-aa/ia sg.) 'Futter,
Nahrung' (Plb., LXX, D. H., Act. Ap. u. a.), -aarixd>TeQa 'mehr
fiitternd' H. s. xanavixdirega.
Zu xoqto? stimmt lautlich, von Haus aus auch begrifflieh,
ein italisches Wort, lat. horlus 'Garten', alat. auch = villa,
'Landgut', osk. hurz, Akk. hurtum 'lucus, Hain' mit urspr.
Beziehung auf die Einzaunung. Hinzu kommen mehrere kelt.
Worter, z.B. kymr. garth 'Pferch, Hurde, Gehege', air. gort
'seges' (vgl. xoQTog 'Gras, Heu'), lub-gort 'Garten'. Neben
diesen auf idg. *ghorto- zuriickgehenden Wortern steht eine
groBe germ. Gruppe, firr die auBer idg. *ghor-to-, -ti- auch,
u. zw. als die wahrscheinlichere Alternative, idg. *ghordh- in
Betracht kommt, z. B. got. gards m. 'olxog, oixla, avXrj, Haus,
Hof, aurti-gards 'xfjnog, Garten', awno. gardr 'Zaun, Dm-
zaunung, Hof. Daran schliefien sich aus anderen Sprachen
1114 X oG S — XP a6l:v
mehrere Worter, die eindeutig auf *ghordh- zuriickweisen :
slav., z.B. aksl. gradh 'nohg, xrjnog', russ. gorod 'Stadt', lit.
gafdas 'Pferch, Hiirde', alb. garth, -dhi 'Heeke, Zaun' ; mit
Tiefstufe nooh aind. grhd- m. 'Haus'. Lautlioh mehrdeutig ist
toch. B kerciye 'Palast', ebenso die aus Kleinasien und dem
ostlichen Mittelmeergebiet stammenden heth. gurtas 'Burg',
phryg. ON Mane-gordum, rdgdog, -iov, kret. ON rdgrvg, fur
die auch mit Entlehnung aus einer vorgr.-idg. (,,pelasgischen")
Spraehschicht zu reehnen ist; s. Heubeck Praegraeca 58ff.
m. reicher Lit. — Idg. *ghorto- wird allgemein als to-Ableitung
(vgl. (poQ-rog, xoZ-toq u.a.) eines Verbs fur 'greifen, fassen' in
aind. hdrati 'bringen, tragen' (aber osk. heriiad 'velit', nicht
'capiat', [.]errin$ in \j~\wrina 'ferrent, acciperent' zu ergiinzen)
betrachtet; wegen der unrichtigon Einbeziehung des Wortes
fur 'Hand' (s. x e ^Q) wurde ein palatales gh- angesetzt. Da sich
aber das durchgehondo h- in hdrati u. Verw., wenn iiberhaupt
mit xoQzog usw. zu verbinden, als analogische Ausgleichung
erklaren liiflt, kommt man fur samtliche oben genannte Wor-
ter mit velarem gh- aus. Ein anlautender Palatal ist indessen
in einigen begrifflich nahestehenden baltisch-slavischen
Wortern zu belegen: lit. zdrdas 'Gestell zum Trocknen',
iafdis 'RoBgarten, groBer Weideplatz', preuB. sardis 'Zaun',
russ. zorod 'Schober, eingehegter Platz' usw.; dazu noch
phryg. Mane-zordum (neben -gordum oben). — Weitere For-
men m. reicher Lit. zum ganzen Problem bei WP. 1, 603f.
und 608f., Pok. 442f. u. 444 und in den betreffenden Spezial-
worterbuchern.
X0O5 s. x£a>.
Xpaetv, auch m. em-, Aor., nur 3. sg. (en-)ey^ae, 3. pi. (in-)
£%Qaov, 2. pi. Exedsre 'anfallen, angreifen, zufiigen, in Angriff
nehmen, auf etw. bestehen', auch m. Inf. (Horn., Nik., A. R.
AP); eTiexQae, -ov auch 'antasten, beruhron' (A. R., Q. S.). —
Als isolierter thematischer Aorist stimmt exQa(f)e, xqi(F)£~">
zu e<pa(f)e, <pa(F)elv (s. (pdog), efade, (f)adeiv (s. avSdvoj)
u.a.m. ; s. Chantraine Gramm. hom. 1,393. Seit Doederlein
Horn. Gloss. 1, 257 mit lat. in-gruo (aus -uo od. -aud) 'mit
Heftigkeit hereinbrechen, ansturmen' verbunden, wozu seit
Pott lit. gri%vu, griuvau, griuti 'verfallen, einstiirzen, ein-
dringen', mit anderem Ablaut griduju, grioviau, griduti 'nieder-,
einreiBen, zugrunde richten' ; man nimmt einen Ablaut
ghreu- : ghrau-, ghru- an. — WP. 1, 647f., Pok. 460, W.-Hof-
mann und Fraenkel s.w. mit weiteren Formen und reicher
Lit. ; dazu noch Bechtel Lex. s. eygae, ebenfalls m. Lit. Andere
Kombination bei Charpentier IF 28, 153 (s. Bq Add. et Corr.) ;
abzulehnen. Vgl. ^axQfj^g, auch y&avta.
Xpotivto — xP a u(° 1115
Xpaivcj, Aor. xQavm, Fut. pfgavai, vereinzelt m. dno- im Sinn von
'die Farben abstufen, schattieren' (PI. Lg. 769a, Arist.) u.a.,
'bestreiohen, besudeln, beflecken' (B., Trag., Nik., AP,
PI. Lg. 769a, auch sp. Prosa). Verbaladj. d-xgav-rog 'un-
besudelt, unbefleckt' (Trag., sp. Prosa u.a.); auch dxgavig'
axQavTov, dfxoXvvtov, xa&agov, d/iiavrov H., dxgdsg 'ds.' (Nik.,
AP). — Vgl. X(?«o und jiiaivco; Kreuzung von beiden (xe a ^ VEtv
ydg eari to /uiaiveiv H.)? S. noch xgatico, %Qoa, XQ^g, %gi<o m.
Weiterem.
XpouafJtico (Ind. -pel Nik. 7%. 914, auch Inf. -jieIv A. R. ? [vgl.
unten]), Fut. xqaiaji-r\aa>, Aor. -rjaat, ofter Aor. 2. exQatOfte,
XQaio/is, Ipv. xgat'oy«£T£ (A. R.), wozu Konj. xQ a *- a t l V' wohl
auch Inf. -/mp 'niitzen, helfen, fordern' (alles II.). — Davon
spate epische Nomina: xgaia/n-rj f. 'Nutzen, Hilfe, Forderung'
(Nik., Riickbildung), -rjEtg 'niitzlich, forderlich' (Nik.), -rjaig f.
= xeatoff] (Nik., metr. Inschr. Hypaepa), -r\iov n. p Hilfs-
mittel' (Marc. Sid.), -tjt(oq m. 'Heifer, Forderer' (Norm.).
Episches Verb unklarer Bildung, nach Sch. A. R. 2, 218
auch von den arkadischen Kleitoriern gebraucht (vgl. Ruijgh
L'elem. ach. 164), zunachst ein Nomen *xgaio/i6g voraus-
setzend. Dann erklart sich der Aorist ixgaiafiE am einfachsten
als Analogiebildung zu XQaiOfielv (eig. Pras. Inf.) nach exxvne :
xtvtielv, Eorvys : arvyetv u.a. (Brugmann-Thumb 330 A. 1).
Anders Schwyzer 723 u. 748 (als Alternative auch Brugmann-
Thumb a.O.) : exQcuofis eig. Ipf. von einem Denom. *XQaiafi-^(o,
aber wegen X6 aia f e ^ v als Aorist umgedeutet. Die auBerpras.
XQaiafi-rjaio, -fjaai konnen zu sxQaio/te gebildet sein (Chantraine
Gramm. hom. 1, 347) und den spaten Ind. Pras. ^gaio/re?
hervorgerufen haben; der Inf. xQ. aw l iElv war von Anfang an
zweideutig. — Etymologisch dunkel. Anknupfung an %or\,
Xgfjo&ai liegt semantisch nahe, aber eine Zerlegung in *XQ al ~
o/io-g mit einer sonst unbekannten Tiefstufe neben ^pjj-eijc
(Brugmann-Thumb a.O. nach Mekler; auch Bechtel Lex. s.v.
und Schwyzer 347) befriedigt nicht.
Xpauco nur. Ipf. iv-sxgavE (Hdt. 6, 75), Aor. Konj. XQavorj (JS7 138),
ivi-XQavan (Nik. Th. 277), Ptz. xQavaavra (Q. S. 11, 76) 'strei-
fen, leieht verwunden, ritzen' ; Exgavasv • etzetvxev und xQavoai •
xaxa£voai, XQ<* V at > oxtdoat, ygdipai, imrvxeiv H. ; Med. Ptz.
XQdvo/ievov, auch xQav'QojiEvov (-avaa-t) 'streifend, angrenzend'
(kypr. Inschr. V a ). — Davon xQavoig- dyxvga povofioXog H.,
wohl auch Exgavri^EV i£evev H. (wie gavzl^o), trjraTi'fa) usw.,
Schwyzer 706).
Absterbendes Verb, das nur in der epischen Tradition
einigermaflen lebendig blieb (vgl. Ruijgh L'elem. ach. 131),
1116 XP e ' a — XP e ( JL€T '? w
von %qa(F)Eiv, e%Qa(F)E, trotz Bechtel Lex. s.v. und WP. 1,
647 f. schwerlich zu trennen (vgl. Schwyzer 748 und Chantraine
Gramm. horn. 1, 374 u. 393). Zum Vokalismus vgl. xpavw,
Xvavw, S-qwjw. Weiteres s. ^gda, %Q(hq, auch %Qia>.
Xpeia, XP^o? usw. s. X QV-
Xpefxert^to, vereinzolt m. vno-, ev-, 'wiehern' (M 51, Hdt., PI.,
LXX, Q. S. u.a.) mit #pe//6T -«x/tds m. 'das Wiehern' (Ar. in
lyr., LXX, D. H.), -10/xa n. 'ds.' (AP, Iamb. Bah.), -tarixog
'zum Wiehern geneigt, gem wiehernd' (Ph., S. E., Plu. u.a.).
Daneben xpefi-^io, auch m. em-, 'ds.' (A. R., Q. S., Opp.,
AP), -i?o), nur Aor. 3. pi. XQ^/ Iiaav (Hes. Sc. 348), ^ge^era-
r)xel H. neben XgefiErrjg m. N. eines Flusses in Libyen (Arist.,
Nonn.; Fraenkcl Nom. ag. 2, 59). — Dazu noch mehrere
Nomina: 1. xQoftog' yio<pog noiog. ol de xQZfiztiQfiog und XQOPV'
<pgvay/i6g, 6g(ir\, dgdaog H. 2. xQo/J-adog (yevvcav) 'das Knirschen'
(S^SS; wie oftaSog, xihadog u.a.). 3. Fischnamen (naeh den
Naturlauten; Strdmberg 65 ff.): xqo/mq, auch XQ°P 1 °S m - f-
(Anan., Epich., Arist. u.a.), xei/tyg, -rjTog m. (Opp., Ael.), auch
XQEfivg (-t!g?) - 6 oviaxog Ix&vg H., Arist. (v. 1. xq-), nach e/nvg,
%iXvg; zur Sache Thompson Fishes s. xeo/icg. 4. Zahlroiche
PN bzw. Spitznamen, z.B. Xge/xrjg, Xge/tcov, Xge/xvAog, Xgoplog,
Xgofiig, Xgo/ivXog. — Fiir sich steht, in der Bed. etwas ab-
-weichend, xp&pnTopai, Aor. ^pe/tyacrdat, auch m. Prafix,
z.B. dva-, dno-, xara-, ini-, 'sich rauspern, aushusten, aus-
spucken' (ion. att.) mit dvd-, duo-xge/iyig f. 'das Aushusten'
(Hp.), xQ^f 10 - (dvd-, Sv-) n. 'SchleimauswurP (Hp. u.a.). Als
Riickbildung noch XQ^V Fischname (Stromberg 67)?
Als Grundlage der obigen Worter ist ein primiires Verb
*XQe/j,o> (vgl. fSQE/to), lat. fremo; davon xsofiog u.a.) anzusetzen,
das indessen verschiedenen volkstumlich-expressiven Er-
weiterungen auszuweichen hatte : ^ge/t-i^co ( : ye/i-tl^ai, ozevax-
/£&>, £p£#-t'fco), -£#&) (: (pAey-ifta), teX-e&o>), -erdcu, -eti^co
( : Xge/iETr/g, vai-er-dw, aige-r-i^co, iga-t-l^oy, Tegeri^ai). — Eine
Sonderstellung hat xQE/imo/iau (-jit- lautmalend wie in titvw ?) ;
vielleicht gehort es iiberhaupt nicht hierher (vgl. W.-Hof-
mann s. scratta mit einer anderen Hypothese). — Ohne genaue
auBergriechische Entsprechung. Zum Vergleich bieten sich
indessen in erster Linie mehrere lautbezeichnende Verba aus
dem Baltischen und Slavischen mit •wechselndem Ablaut wie
ht. grumu, -eti 'dumpf drohnen, rollen, brummen', gramii, -eti
'mit Gepolter in die Tiefe fallen', lett. gremju, gremt, gew. refl.
greihtiis 'murmeln, in Affekt reden, drohen', aksl. grvmljq,
grvmlti 'figovrdv, donnern', russ. gremlju, gremetb 'donnern,
klirren, rasseln' mit aksl. grorm, russ. grom 'Donner' (= £gd-
XPVJ 1117
fios). Dazu zahlreiche Ausdriicke des Ziirnens und des Grollens
im Germ., die ursprunglich dann die damit verbundenen Laut-
gebarden, das Brummen, das Zahneknirschen od. ahnl.,
bezeiohnet haben miissen, z.B. awno. grimmr 'grimmig, er-
regt', ahd. grim 'wild, grausam' (urg. *grimma- mit expressiver
Gemination, idg. *ghrem(m)o-), awno. gramr, ahd. gram
'ergrimmt' (urg. *grama- < idg. *ghromo-) mit got. gramjan,
ahd. gremman 'erziirnen, erbittern'. Dieselbe iibertragene
Bed. zeigen zwei iran. Partizipien: aw. gramantqm Gen. pi.
'deren, die (una) grimm sind' (= *xee/novT(ov; Ind. *gramaiti),
granta- 'ergrimmt', ebenso wie npers. yaram 'Grimm'. —
Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 655f., Pok. 458f.,
dazu Fraenkel und Vasmer s. vv. ; alt. Lit. aueh bei Bq.
XP^ indekl. 'es ist notig, ziemt, man muB, braucht', oft m. Neg.
und in Fragesatzen (seit II.), dazu nachhom. die flektierten
Formen Ipf. XQV V (aus %QV *W, spater ixQfjv, Opt. XQ^V' Konj.
XQfj, Fut. XQfflxai, Inf. xgfjvai, Ptz. pi. n. xQ^^vra. — Daneben,
wohl als altes Denominativum, XP&M-'* 1 (< *XQV'°f l ' u )' i° n -»
auch dor. (Sophr. 126) xQeofiai, Ptz. xQ^iofievog, 3. sg. xqtjtcu,
Inf. xQV a ® al (ion. hell, auch ^gdrat, -aa&cu naeh ogarai, -aaftai
u.a., s. Leroy Sprachgesch. u. Worthed. 282ff.), Aor. xQV aaa -
ftai, Fut. xQV ao f* ai t Perf. x£XUW ai 'brauchen, gebrauchen,
benutzen, sich bedienen, behandeln, mit jmdm. verkehren'
(seit W 834), auch m. ava-, >cara-, naga-, ngoa- usw. in ver-
schiedenen Sinnfarbungen (ion. att.) ; auch 'ein Orakel, einen
Gott befragen' (aus 'sich jmds. bedienen, mit jmdm. ver-
kehren'?, seit Od.); im Aor. auch 'entloihen' (aus 'fiir sich in
Gebrauch nehmen' [?] od. zu Akt. XQV aM < E. usw.) ; im Perf.,
bes. Ptz. xexgrj/xEvog 'bediirfen, sich sehnen, verlangen' (ep.
poet, seit T 262 ; vgl. brauchen = bediirfen, zuerst m. Negation,
s. auch unten). — Zu den medialen Formen wurden in speziel-
len Bedd. aktive Formen sekundar hinzugebildet. Zu XQ 1 !'
aaa&m, xgrjoo/xat,, xQ&ftai 'ein Orakel befragen' entstanden im
Sinn von 'ein Orakel geben' x.gf\aai, XQV aa> > X6^' '• sg. XQV und
Xgq, Ptz. xQ ti(x > v = XQ^ (0V ' auch m. e'|- u.a. (seit # 79), mit
Pass. Aor. exgrjo&r] 'ein Orakel wurde erteilt', Plpf. ixexQ r l( a ) Tf>
usw. (Pi., ion. att.). Ebenso zu xQ*>< 7aa ® al 'entleihen' das
Aktivum XQV aal 'ausleihen' (eig. 'in Gebrauch nehmen', bzw.
'geben'?). Fut. XQV C(0 ' auch m. ngo-, im- u.a. (ion. att.) mit
xexQrfxa (hell.) und dem neuen Prasens xixQrjpu, xlxga/tai
(s. bes.), auch xQV vvv f cl > ~vo) (Thphr., hell. Pap.). — Fiir sich
steht m. Prafix, bes. ano- (ion. att.), auch (Hdt.) ex-, xara-,
dvri-xQa (att. djioxQi] nach XQV)> -6xQV aa > -XQ 1 ! 010 g enu gen, hin-
reichen', meist 3. sg. 'es geniigt', mit unerklarter Bed.entwick-
lung. — Sekundare Verbformen: 1. j;gj;-£o/rai in megar.
1118 XPn
XQtjEta&a) (Kalohedon), boot. xQEiEla&rj, el. xUEsazai 'brauchen'.
2. %Qi]-iCco, ^gsiCo), XQS^ 03 'notig haben, bediirfen, verlangen,
wiinschen' (seit A 835; vgl. xbxqtjixevoc, oben). 3. XQ r l'^ aH0V ' cal
'sie bediirfen, haben Mangel' (Hdt. 3, 117). — Von ^pdi/iai,
auch von XQV abgeleitete Nomina (Entscheidung nicht immer
moglich; gedrangte Ubersicht): 1. ££>£«), aueh %qeiw = XQV"'
-ovg f. (sekundar n.) 'Bediirfnis, Not, Notwendigkeit, Ver-
langen' (vorw. ep. seit II.); dazu XS E <*> V und XQ e ° v n - ds.' (Pi.,
ion. att.) mit -v nach diov, nQoofJKov u.a. 2. XQ E °S (ion. att.
usw., aueh # 353, A 479), ep. aueh XQ £ i°S = XQV°S ( se ^ H.),
att. auch XQ E0) S n., pi. XQ^ (Hes. Op. 647 fur *XQEEa, Sommer
Mvrjfirjz x° L Q lv 2, 145ff.), XQEd (At.), XQV a (ark. IV a , viel wahr-
scheinlicher als ^gjjcrra VOI i *XQV(f) a Q)' XQ r 'l ia ( < *ze^ £a > kret.)
'Verpflichtung, Schuld, Gebuhr, Obliegenheit, Angelegenheit,
Sache'. 3. ^peia, ion. -li] f. 'Bediirfnis, Verlangen, Wunsch,
Gebrauch, Praxis, Nutzen, Hilfe, Dienst, Amt, Umgang',
rhet. "Thema einer Rede, Spruch' (Thgn., att. hell. u. sp. ;
XQrjta- TiEvia H. ; s. H.-R. Hollerbach Zur Bed. des Wortes
XQEia. Kolner Diss. 1964; auch Thraede RhM 105, 167f. m.
A. 27 u. Lit.) mit xQEt-wdv? 'bediirftig, notig, niitzlich' (hell,
u. sp.), -axos m. 'Beamter' (Peripl. M.Rubr., Pap. IIIp) ;
a-XQEloi, att. a-xQEiog, ion. d-XQ^iog 'nutzlos, unbrauehbar,
untauglich' (seit Hes.), ntr. &%qeIov als Adv. zu idwv, iyekaaaev
(B 269, a 163), zu xXd^ov (Theok. 25, 72), Bed. nicht ganz klar
(nach Szemerenyi Sprache 11, 15ff. m. Lit. < *ayEQEO-iov, zu
ev-xeq^q ; wenig iiberzeugend) ; danach (selten) XQ £ i°Z 'niitzlich,
tauglich' (hell. u. sp.), s. auch 13 unten. 4. XQW a n - 'Sache,
die man braucht, Gegenstand, Ding usw.', (zur verblaBten und
periphrast. Bed. Bergson Eranos 65, 79ff.), meist pi. 'Outer,
Besitz, Geld' (seit Od.) mit %Qrr\pa-Thr)z aydiv 'Wettkampf mit
Geldpreis' (Marm. Par.), -xit,a>, -rl^o/xai 'verhandeln, Geschafte
treiben usw.' (att., hell. u. sp.), auch 'einen Namen fiihren,
ein Orakel geben, weissagen' (hell. u. sp.) mit -rio/ios, -ziaic,,
■nariJQ, -TiozrjQiov, -ziariHog. 5. XQV/^V f- 'Not, Bediirfnis'
(Archil, u.a.). 6. xevpocvrr) (XQ*l a f 1 -) f - 'Not, Armut' (Thgn.,
Tyrt.), XQV / 1 ' 'Beistand' (A. R. ; vgl. zu #{>?j<T//og), al) er dxQr]f*o-
avvrj f. 'Not, Mangel' (o 502, Thgn. 156) von d-^/icox ( : XQV!^''
vgl. Wyss -ovvT] 32). 7. XQ*i ai S f- 'Gebrauch, Anwendung,
Nutzen, Verkehr, Umgang' (Pi., ion. att.), auch 'Orakel-
spruch' (Pi.), 'Leiho' (Arist., Plb. u.a.), mit y^rja-ijioc, 'brauch-
bar, niitzlich, tiichtig' (seit Thgn.; ausfuhrlich Arbenz 34,
36, 38) mit -i/i6zi]s, -i/ievw. 8. xev a ^ m - 'Orakelspruch' (Pi.,
ion. att.), sehr oft als Vorderglied, z.B. XQnvpo-MyoQ 'weis-
sagend, Wahrsager' (ion. att.) ; in derselben Bed. wahrschein-
lich y_Qr\a^o-avvr\ Hdt. 9, 33 (s. Wyss 49). 9. XQV^VQ 10 " n -
'Orakelsitz, -spruch, -opfer' (seit h. Ap. ; wie fivozrjQiov, dixa-
Xpt^ 7 " ** 011 1119
aTTjoiov u.a.) mit -rJQiog r zu einem Orakel gehdrig' (Hdt., A., E.
u. a.), -riQid^oftm 'ein Orakel befragen' (Hdt. u.a.); aber
Xgrjorrjgia (oxevij) n. pi. 'Geratschaften, Hausrat' (Argoa VI a ,
PL Kom., hell. Insohr. u. Pap.). 10. %q^arr]i m. 'Ausleiher,
Glaubiger', auch 'Schuldner' (att. usw.), auch xj>ec6<m/£
'Schuldner' (sp.) nach xqewq der Deutlichkeit wegen (Fraenkel
Nom. ag. 1, 183f. und 242); xgfotVS und x8V aT( °Q auch =
/udvrig (H.); 11. xgiiTfJQsg pi. = XQV ar VS la 'Hausgerat' (Pap.
II a ) ? 12. xQrjarog 'brauchbar, geeignet, ttichtig, gut' (ion. att.)
mit -orrjg, -oavvrj, -svo/im; oft als Hinterglied, z.B. d-xgrjarog
'unbrauchbar, unniitz' (ion. att. ; = dxgelog); aber nv&6-
XQijOTog (Trag. usw.), &so (Ph.) Von (dem pythischen) Gott
geweissagt' von ^gdra 'ein Orakel geben, weissagen 1 . 13. xgetog
'diirftig, bedurftig, zvderjg' (A., E., sp. Prosa); wohl fiir XOT'°S
zu xgv ( v - Wilamowitz zu E. HF 51) ; daneben xgeiog 'niitzlich'
aus a-xgelog (s. 3). — Ausfuhrlich iiber xg*l, XQ&f" 11 - nebst Ab-
leitungen G. Redard Recherches sur XQV> XQV a ^ ai - Etude
semantique (Paris 1953) mit weiterer Lit.; dazu die Be-
sprechungen von Chantraine Rev. de phil. Ser. 3: 29, 67ff.
(mit wichtigen Einzelbemerkungon), Humbach Gnomon 28,
288ff. (in manchem ablehnend).
Das erstarrte xgv steht im Grieehischen formal isoliert. Als
nachstes Gogenstiick melden sich die ebenfalls erstarrten
Akkusative nXrjv und dr)v (Stamm jika-, 6fd-) ebenso wie eni-
xXrj-v, dazu die zweideutigen 6/ioxArj und /ieaod/irj (s.dd.). In
anderen Sprachen begegnen Einsilbler wie lat. spe-8 'Hoff-
nung', aind. psa f. 'das Essen, Hunger' (nur Lex.; wohl aus
psa-ti 'kauen, verschlingen' konstruiert; vgl. yiijv), Komposita
wie aind. prati-md f. 'Abbild' (s. /ujjzig), lit. avi-de f. 'Schafstall'
u.a. (: Ti&rjfii; Pedersen Cinq. decl. lat., bes. 71ff.). Obwohl
morphologisch am ehesten als Fern, zu betrachten (z.B. Bq),
ziehen die meisten Forsehcr vor, darin ein altos Neutr. zu
sehen (Ahrens, Wackemagel, Fraenkel, Hermann; s. Leroy
Sprachgeseh. u. Worthed. 282). — Da die gewohnlich an-
gesetzte Grundbed. 'Bediirfhis, Notwendigkeit, Pflicht,
Brauch' ohne Zweifel durch Abstraktionsprozefl oder Ver-
allgemeinerung entstanden ist, sind alle Etymologien ganz
hypothetisch : zu xelgcov (Prellwitz als Alternative, Bq, WP. 1,
604; vgl. Curtius 739) ; zu xagij-vat, x a LQ™ (Brugmann Grundr. 1
II 962, Pedersen a.O.) ; zu aind. hdrati 'bringen, tragen' (vgl.
Xogrog; Curtius 199f., Brugmann IF 37, 239f.).
Xpt[mxo(ji.oi, -Tto (ep. poet, seit x 516), auch m. Prafix, bes. ev-
(ep. ion. poet, seit II., sp. Prosa), Med. vorw. intr. mit Aor.
(iy-)x,gifi(p&fjvai, Fut. iyxgi/iyo/iai 'sich herandrangen, nahe-
kommen, hart an etw. streifen', Akt. vorw. trans, mit (iy-)
1120 Xpi" — XP° a
XQi/iyai 'herandrangen, dicht an efrw. bringen, anprallen
lasscn' ; Aor. Med. xQi^ao&ai sowohl trans, wie intr. Keine Ab-
leitungen. — Die Ahnlichkeit mit %qI<>) (vgl. auoh xQavo)) ist
langst beobachtet worden; zum Ausgang -/inrofim laBt sioh
kein Gegenstiick naohweisen mit Ausnahme von (dor Nach-
bildung?) oxlfi7iTo/ncu. Das anklingende y^e/tnro/iai liegt be-
grifflich fern.
Xpito (-i-, sp. auch -1-), -ofiai, Aor. %Q%aai, -aaad-ai (seit II.),
-a&fjvm (A. u.a.), Fut. xqioo) (E. u.a.), -ao/iai (Od. u.a.),
-a&rjaoftai (LXX), Perf. xexQi/nai (Hdt.), -la/xai (LXX), xixQixa
(LXX), oft m. Prafix, z.B. im-, ev-, xara-, vno-, 'streifen,
(be)streichen, (b'e)schmieren, einreiben, salben, tiinchen'. —
Davon 1. XQ' iai i (*T~> KO-t&- u.a.) f. 'das Bestreichen, Beschmie-
ren, Salben, Tunchen' (Hp., Arist., hell. u. sp.) mit xQ<' ai f l0 S
(Seh., Arbcnz 96). 2. xew a (•*■■, X., Kail, u.a.), gewohnlicher
XQiOfta, spater XQio/ia (wie tcAifia, &£fia u.a. ; em-, jzeqI- u.a.) n.
'Salbung, Salbe, Tiinche'. 3. dia-, avy-XQiOfio; m. 'das Salben,
Salbe' (Mediz.). 4. jfgtorai m. pi. H. s. jtoviarat. 5. xqiottiqiov
n. '01, Olflasche' (Suid.). 6. XQ WX ^ (eni-, xard- u.a.) 'zum
Bestreichen, zum Salben geeignet' (A. Pr. 480, E. u.a.),
'gesalbt', m. 'Gesalbter* (LXX), 'Messias, Christus' (NT).
Die regelmaBig ausgebaute Flexion von. jcptco ist offenbar
eine spate Schopfung, aber naoh aller Wahrscheinlichkeit auf
idg. Grundlage, obwohl eine genaue oder iiberzeugende auBer-
griech. Ankniipfung fehlt. Nach allgemeiner Annahme seit
Fiok 1, 418 zu lit. gr(i)ejii, grieti 'Sahne von der Milch schop-
fen', auch 'jagen, treiben, scheuchen' ; zur selben Wurzel
sollen ferner aus dem Germ. ags. grima m. 'Maske, Helm,
Gespenst 1 , mnd. greme f. 'Schmutz' u.a.m., mit anderen Er-
weiterungen noch xpatifu, ^patVco, sogar x° v dQ°S un -d j;££?a<5oj
gehoren, s.dd. und WP. 1, 646f., Pok. 457 m. weiteren Hypo-
thesen u. reicher Lit. Verlockend ist der Vergleich mit dem
phryg. Ptz. gegreimenan, -os etwa 'bemalt, verziert, geschrie-
ben, yeygaft/ievoi' (Haas Sprache 6, 19ff.). — Aus xqlajxa lat.
chrisma (Eccl.) mit frz. creme usw. ; aus Xqwtoq lat. Christus
mit Christidnus, woraus durch Riickentlehnung Xgiaziavog.
Xpfiot, auch %ooia, ion. XQ ol V *"• 'Oberflache des Korpers, Haut,
Hautfarbe, Farbe' (seit S 164), auch 'Flache, ism<pdvEia bei den
Pythagoreem (Arist. u.a.; Mugler Ant. class. 27, 76ff.). —
Daneben XP 1 "*? f-> XQ°'QS< -t, XQo-a, jiinger ^ora-rdg (seit K 575),
-rt (seit Pi.), -ra (seit Od., Hes. Op. 556), pi. -reg (Arist. u.a.)
'Oberflache des Korpers, Haut, Hautfarbe', auch 'Fleisch,
Leib', selten 'Farbe' (vorw. ep. ion. poet, seit II.); stehender
Ausdruck ev XQV (att.) alter als iv xQot (ion.) 'bis auf die Haut'
Xp6oc 1121
(z.B. nelgeiv), iibertr. 'ganz nahe, hart anetwas' (m. Gen.), vgl.
Schwyzer 578 (m. weiteren Einzelheiten, auch Egli Hetero-
klisie 59f. und Waokernagel Unt. 146f.). Sehr oft als Hinter-
glied, z. B. fieXavo-XQo-oQ 'mit dunkler Haut' (r 246, thematisch
erweitert), pi. /leXavo-xQo-eg (N 589), jieXdy-XQo-eq (Hdt.) mit
bewahrter athemat. Flexion; jiinger fieMy-xeoirEQ, -xQ(ora
(E. in lyr.), Nom. -XQ W S (PI- Phdr. 253o) usw. ; ausfuhrlich iiber
-XQoog, -xqovs, -xe(°s als Hinterglied Sommer Nominalkomp.
21ff. ; auch fieXay -xqoitjq ds.' ( : XQ ol V> n 1^5) u 11 ^ 'XQVS (Kom.,
Pap. u.a.) nach den Adj. auf -r\q. — Ableitungen: 1. Demin.
XQcor-idiov (Kratin.). Verba: 2. Pf. Med. xexQoafim, -fiivoc,
(ion. att.), Aor. xQ (oa ®'>i val ( a tt.) 'eine Farbe, einen Anstrioh
annehmen, Fleeke erhalten', Akt. XQ"" 701 (Arist. u.a.), im-
xixQOixa (Plu.), xQ ( ' >aElv (H-), XS ^ 10 ! XSV^ 03 (Alex., Nik.,
Dsk.), 'farben, beflecken', spater auch xQ ( ' yvvv l l '-> m ^ m (Luk.,
Lib., Plot, u.a.); xq°K<u> XQV^ 00 ' -ofiai auch '(die Oberfiache)
beruhren, sich mit jmdm. vereinigen' (Pi., E. in lyr., Theok.
u. a.) ; oft m. Prafix, z. B. em-, Kara.-, naqa- ; vgl. noch zu XQOid
unten. Davon mehrere Verbalnomina : a) ^gcu^a n. 'Farbe,
Hautfarbe, Schminke, charakteristischer Anstrich, z.B. eines
Tongeschlechts, einor Rede usw.' (ion. att.) mit ^pco-jitd-nct pi.
= -fiaxa (AP), -fiarixoQ (musik., rhet.) 'chromatisch' (hell,
u. sp.), -/zdrivog 'farbig' (Peripl. M. Bubr.), -fiaril^co, -o/xai (em-)
'farben, tiinchen' (Hp., PL, Arist. u.a.). b) xQ<*> ai S (dvd-, dno-,
em- u.a.) f. 'Farbung' (Epikur., Pap., Plu. usw.). c) xQ ma ^VQ
m. 'Farber' (AP). d) Von XS°%<° 'farben' : ^go-tai;, -iofiog
(Gloss.), imxQo-ioig Bed. unklar (Thphr.). 3. ^ptoT-tffa), -i^o/iai
(avv-ava-) 'farben, einen Anstrich geben' (Ar. in lyr., Plu.
u.a.). — Von Xgcu?, XQ°~°S au ch x@°-i-d, -ir) wie axon-id, Xocp-id
usw.; XQ" a w i e 6° a ( : Q ol <*> Qoirj), noa u.a. Dazu xQ°^ a n - P^
'Farben' (Emp.), emxQoali. pi. 'ds.' (Thphr.: em-xQott,a>), xqo-
d£cu 'farben' (sp. Mediz.), vgl. xgottco oben. Aufierdem XQ 0Tt V
f. 'Haut' (AP 15, 35), Kreuzung von XQ 0L V un( l XQ<*>S> -curds.
Wenn, wie wahrscheinlich, alter cr-Stamm, stimmt XQ™S zu
egais, yeXcog, aldcbq; vgl. noch jfE^gaxr^at, das indessen auch ein
analoges -a- enthalten kann. Dazu mit Ablaut Gen. XQ°W-°^
usw. ; ebenso xQo[o]-id in xgoid. Die Ansetzung einer Grund-
form *xQcof-td, wo neben XQ<*>S aus *XQ m \v\i un d XQ°°i m &
Vokalassimilation aus *xQoJ : -6g (z.B. Schwyzer 578 naoh
J. Schmidt KZ 32, 370f. A. 1), ist von dem Wunsch diktiert,
eine Verbindung mit jcgmico herzustellen. Im iibrigen unklar.
Die allgemeine Ahnlichkeit mit xQ a v">> xgatVco, x.Q^ m (schon
Curtius 204) reicht fiir eine genaue Analyse und eine beweis-
bare Etymologie nicht aus. Uber idg. ghreu-, ghrei- als
Erweiterungen von gher- 'hart woriiber streichen, reiben'
WP. 1, 646 u. 648ff., Pok. 457 u. 460f.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 71
1122 xP^p-a&oq — XP U °6?
Xfxi[io8o5, XP^t 11 ?. XP6p.o<; s. xesfterl^co.
Xpovo^ m. ' (bestimmte) Zeitdauer, Zeitverlauf, Zeit, Lebenszeit,
Zeitgrenze' (seit II.), pi. XQ° V01 auch 'Jahre' ( = lat. tempora,
seit III-IVP; Schwyzer 124f. m. Lit.). Als Vorderglied, z.B.
XQovo-ygd<poQ m. 'Berichter der Zeitverhaltnisse, Chronist'
(Str. u.a.) rait -yga(pia f. 'Chronik, Jahrbuch' (Plb. u. a.). Oft
als Hinterglied, z.B. avy-XQOvog 'gleiehzeitig' mit -XQOv-em,
■it,a>, -icjiog (hell. u. sp.); auch m. Suffix, z.B. noXv-XQov-iog
'lange Zeit umfassend, lange wahrend, dauerhaft' (seit
h. Merc.) mit -t'a, -lorrjg, -«fa> (Arist., hell. u. sp.). — Davon
1. XG ov -i a,<0 S m - 'kleine Zeitspanne' (LXX). 2. -tog 'lang-
wierig, spat' (seito{> 112) mit ■idrrjQ f. 'lange Zeitdauer' (Thphr.),
-toofiat 'langwierig, ohronisch werden' (Hp.). 3. -ixog 'die Zeit
betreffend' (D. H., D. S., Plu. usw.). 4. -/feu (iv-) 'die Zeit
(darin) zubringen, verweilen, sich verspaten, (ver)zogern'
(ion. att.) mit (iy-) ~ -ia/iog m. (holl. u. sp.). 5. -&am 'zeitlich
machen' (Plot.).
Die Reimwdrter xXovog und &qovoc, laden auch fur XQovog zu
einer entspreohenden Zerlegung in xQ'Ovog ein, was schon
langst (s. Curtius 200) den Gedanken an einen Anschlufi an das
in xoQTog u.a. vermutote Verb fiir 'greifen, bringen' geleitet
hat. Die daraus fiir XQ° V0 $ s ' cn ergebende Grundbed. „um-
fassende Zeitgrenze" (Curtius), „Ergreifer" (Porzig Satz-
inhalte 346) oder sogar „die alles paokende und in ihre Bande
schlagende (Zeit)" (Hofmann Et. Wb.) ist jedoch wenig an-
schaulich. Wer will, mag auch xgovog bei einer der iibrigen
zahlreichen Wurzeln gher- (WP. 1, 600—606, Pok. 439—443)
unterzubringen versuchen. Nach v. Windekens Le Pel. 142,
KZ 72, 210 pelasgisch zu xeiQw. Andere Worter fiir 'Zeit' sind
das ebenfalls unklare xaiQog und das altererbte alwv. — Zur
Zeitauffassung in der alteren griech. Lit. H. Frankel Wege und
Formen fruhgriechischen Denkens (2. Aufl. Miinchen 1960)
1—22, auch Defradas REGr. 80, 152ff. und Aeeame Riv. fll.
class. 39, 359ff.
Xpuad^ (-V-; sekund. -v-; Schwyzer 516 A. 2) m. 'Gold' (seit II.);
myk. ku-ru-so. In Kompp. unbeschrankt produktiv, z.B.
myk. ku-ru-so-wo-ko = ^otxr-ouoyds (LXX) 'Goldarbeiter' ;
XQvo6-&qovo; (s. &q6vo), xQvo-cuvijrog 'mit Geld erkauft' Bez.
eines Sklaven (Kallistr. Hist. ; zur Bed. Willetts Glotta 39,
7 Iff.), vjio-xevoog eig. ,,mit Gold unten", 'goldhaltig, ver-
goldet' (PI., hell. Inschr. u.a.; Kretschmer Glotta 21, 221);
zu den Prafixkompp. mit XQ va °S i m au 8- Stromberg Prefix
Studies 136. — Davon 1. xQ va -l° v n - 'Gold, Goldschmuck,
Goldmiinze, Geld' (ion. att.) mit -idiov n. (verachtlich ; att.
Redner), -iddgiov n. (Ar.), auch -dtptov (Hdn., Eust.). 2. -eiov,
meist pi. -eia n. 'Goldgrube' (X., Plb. u.a.). 3. -tg, -(Sog f.
'goldenes GefaB, Kleid, goldener Schuh usw.' (Kom., Inschx.,
Luk. u.a.). 4. -aXXig, -Idog f. 'goldfarbige Puppe eines Sehmet-
terlings' (Arist., Thphr.), auch = firjXoXov&rj (Eust.), vgl. &qv-
aXXig (s.d.); verfehlt Giintert Kalypso 221 f. 5. -a<pog m. N.
eines Fisches (Marc. Sid.), wie eXaxpog u.a.; auch %g6ao<pog
(Kyran.), fur xQva-oyqvc, (Stromberg Fischn. 26). 6. -hrjq m.,
meist -It is f. 'goldartig, -haltig, Golderz' (Hdt., Hp., Str. usw. ;
Redard 63 u. 109f.). 7. Adj. a) -eog, ep. auch -eiog, att. -ovg
'golden, goldfarbig usw.' (seit II.), -ovg (so. (nwcrjq) N. einer
Goldmiinze ; zum prosodischen Wechsel -so- : -eio- Schmid
14ff. ; auch als Vordergliod, z.B. xt>vae,o-7irjXr]^ 'mit goldenem
Helme' (h. Mart., Kail.), metrische Wechselform fiir XQ va °-
mjXrjS (A. in lyr., E.). b) -ivog 'golden' (sp.). c) -ixog 'ds.', n.pl.
'Bargeld' (Pap. u.a.). d) Komp. -oteqo. f. 'in hoherem Grade
gold, goldiger' (Sapph., sp. Epigr.). 8. Verba, a) XQvo-ootiai,
meist Pf. Ptz. xsxQvocD/iivog 'vergoldet', -6a>, auch m. Prafix,
bes. xara-, 'vergolden' (ion. att.) mit -co/ia, -maig, -onrjQ,
-wzQia, -dm. b) -t'£a> 'golden, goldreich, goldahnlich sein'
(Arist., Dsk. u.a.). c) -at^erat- xoafielrm H. — PN, z.B.
XQt'iatjg mit -rftg, -r/ u.a.
Semit. LW, nach gewohnlicher Annahme zunachst aus dem
Phonikischen ; vgl. akkad. hurasu, ugarit. hrs, phon. hrs,
hebr. harus. E. Masson Recherches 37f. m. weiteren Einzel-
heiten und Lit. — Ein mit idg. Mitteln neugeschaffenes Wort
fiir 'Gold' liegt im Germ., Slav., Bait, und Indoiran. vor, z.B.
got. gulp, russ. zoloto, lett. zelts, aind. hiranya-, aw. zaranya- n.
(s. x°M))- Ein alteres idg. Wort ist im Ital., Baltischen, wohl
auch im Tocharischen erhalten: lat. aurum, sabin. ausom,
lit. duksas (mit sekundar. -k-), preuB. ausis, toch. A was,
B yasa ; es wurde wahrscheinlich von den jungeren Bildungen
gulp usw. zuruckgedrangt ; s. Porzig Gliederung 185 f.
Xp&na, XP^S s. xQoa-
XOX65 m. 'Saft (von Pflanzen), Gerstenschleim, Bruno' , auch
'Geschmack, Aroma' (ion. att.). Einige Kompp., z.B. x v *o-
nodoj 'in Saft verwandeln' (Mediz.), yXvxv-xvXog 'mit suBem
Saft' (Hp., Xenokr.). Davon 1. Dem. x«^-fie tov n - 'Saftchen',
hypokor. (M. Ant.). 2. -wdrjg 'saftartig, saftig' (sp.). 3. -60/im,
-6a>, auch m. ano-, ex-, ev- u.a., 'in Saft iibergehen, verwandelt
werden, verwandeln' (Mediz.) mit -oi/ia, (iy-JxvXwoig. 4. -t'fco,
auch m. ix-, ev-, ano-, 'den Saft ausziehen, in Saft verwandeln'
(Hp., Arist,, Thphr. u.a.) mit -lopa, -ia/i6g (wozu Chantraine
Form. 145). 5. -id£oj 'ds.' (Aet.). — Daneben X«[«i? rn. 'Saft
71*
1124 X^ 6 ' 01
(von Pflanzen und Korpern), Fliissigkeit, Geschmack, Aroma'
(ion. att.; zur Bed. CapeUe RhM 104, 55ff.). Als Hinterglied
u. a. in ey-xvfioq 'mit Saft drin, saffcig' (Hp., PI., Arist., Thphr.).
Davon Demin. %vit,-iov n. (Kom.); -cotfys 'saftig' (Sch.), -oofiai
'in Saft verwandelt werden' (Gal.), -ocd 'Geschmack geben'
(Suid.), ix 'Saft auspressen, ausziehen' mit -co/ia, -comg
(Hp.); -/Ceo 'schmackhaffc machen' (Ar.), etc = ixxvfioco
(Arist.).
Sowohl x v te>s wie x^ftd? werden seit alters (s. Curtius 204)
mit ^e'co 'gieBen, schiitten' verbunden, was unbedingt am
nachsten liegt. Zur Begriindung der auffalligen Vokallange
(gegeniiber xv-toq usw.) hat man sich teils mit Ansetzung von
*xv-olo-s (Schulzse bei WP. 1, 563) bzw. *xv-o/to-<; auszuhelfen
versucht, teils eine volkstiimlich-expressive Dehnung ver-
mutet (Chantraine Form. 134 u. 240 mit Vendryes); eine
bessere Erklarung wurde willkommen sein. Vgl. indessen
{folios neben &ii[i-EXr) und tivfiov (s.dd.).
Xujxcia, auoh X^l^ela f. 'die Kunst der Metallverwandlung,
Alchimie' (Zos. Alch., Olymp. Alch. u.a.). Daneben xvpevoig
(XW-) f. 'ds.' (EM, Eust., Tz.) mit -evrixog 'die x- betreffend'
(Zos., Olymp. u.a.). — Herkunft strittig. Nach Pott ZDMG
30, 6ff. von dem einheimischen Namen Agyptens Xr)fiia(Phi.),
kopt. KtjfiE, Xr]/u, eig. „Schwarzland" (Plu.), entweder von
einem Verb *xrjfisvco 'sich nach agyptischer Art beschaftigen'
odor (mit -da nach fiaysia u.a.) als „die agyptische Kunst".
Die Schreibung x v f*- se i volkaetymolog. naeh x v t*°S- Auch
Hoffmann Art. Chemie in Handworterbuch der Chimie (1884)
2, 516ff. geht von dem agypt. Wort aus, aber im urspr. Sinn
von 'schwarz' mit Beziehung auf die ,,Schwarzung", fieXavaig,
die als grundlegende und unumgangliche Operation der
Metallverwandlung vorausging. Ziistimmend u.a. Lippmann
Entstehung und Ausbreitung der Alchemie (1919) 1, 293 ff. —
Nach Diels Antike Technik (2. Aufl. 1920) 121 ff. mit Adelung,
Stephanides u. a. dagegen als griechisch von x"l la ( 8 - X^ 10 ) i m
Sinn von 'GuB, Metallmischung', wovon *xvfteva) mit xv/ttia =
'die Kunst der Metallmischung'. Sachliche Bedenken bei
Lippmann a.O.; spraehlich bleibt dabei die Schreibung xw
schwer verstandlich. Ahnlich Gildemeister ZDMG 30, 534ff. :
von x v M°S 'Saft'; dagegen mit Recht Diels und Lippmann
a.O. — Abzulehnen Lagercrantz Kungl. Votcnskapssociete-
tens Arsbok 1937 [Uppsala] 25ff. : x v / ie ^ a aus *fivxeia =
fioixela Talschung' umgestellt nach /f/Jog; daneben xw eM
nach XWV> dem L. mit einer seltsamen Argumentation eine
Bed. 'Gelb' beizulegen sucht.
XiixXov — x<*>P a 1126
XOtXov, X" T P a > X^ T P°S s. %iw.
XO)X6<; 'lahm, gelahmt', bes. amFuB, 'hinkend' (seitll.). Kompp.,
z.B. xcoM-novg 'fuBgelahmt' (Man.), xcoXo-xeiqos 'hand-
gelahmt' (Hippon.). — Davon %o>U-ti^ f. 'Lahmheit' (Phi.,
Iul. u.a.) und mehrere Denominativa : 1. x<oA-el!a> (djro-)
'lahmen', auoh 'lahmen' (seit II.) mit -eia f. (PI. u.a.), -ev/iara
pi. (Hp.). 2. -6o/im (a.7io-) 'lahm werden, lahmen', selten -ocu
'lahmen' (Hp., Th., Paus. u.a.) mit -<omq, -co/ia (Hp.). 3. -alveo,
-ofiai. (vtio-, aw-) 'lahm sein, werden' (Hp., PI., LXX, Pap.
u.a.) mit -avaig, -aofia (sp.).
Bildung wie crrge/Mdc, rvqpXog (s.d.) usw., ohne Btymologie.
Fruhere Versucho bei Bq (abgelehnt). Oder zu %aAda> 'nach-
lassen, erschlaffen' ?
X<«>wdju, -oo> (Arist., hell. u. sp.), selten ngoa-xoi, x°v ai > %ovv,
%u>v (wie von *x<joj; Hdt., Th.), Aor. x<u-(ja{, -aaa&ai, -o&fjvai,
Perf. Med. xixma/iai (ion. att.), Akt. xix<axa (D., Arist.), Fut.
X<x>aa> (att.), sehr oft m. Prafix, z.B. im-, ngoa-, xara-, aw-,
'aufschiitten, aufwerfen, mit Schutt oder Erde ausfullen'. —
Davon x^'l 10 - (selten und sp. -afia) n. 'Aufschiittung, Schutt,
Damm, Wall' (ion. att.), -aig f. 'das Aufschiitten, Aufwerfen,
Eindammen' (Th., hell. u. sp.), oft von den Prafixkompp.,
z.B. dvdxco-fia, eyxco-aig; £cooT£»g (xekwvrf) 'Sturmdach, unter
dem die Belagerer Graben zuschiitten' (hell. u. sp.).
Das obige Formensystem ist auf dem Aorist x<5crat auf-
gebaut, der statt des formal sohlecht charakterisierten x^ ai
eintrat und entweder fur *xoa>aai als Denominativ von x6°S>
Xovq steht oder aus *xorjaai, von *xoico, kontrahiert wurde
(vgl. vwaai < vofjoai von voico und oov/iai s. aevo/iai m. Lit.),
cbenfalls als Denom. oder als Iterativ-Intensiv von xea>. An
Xu>oai schlossen sich die iibrigen Formen, zuletzt das Prasens
yrnvvvfii, -vm. Die Prasensformen -x"l, x°^ ai usw. haben sich
nie durchgesetzt. Weiteres s. x&u.
X&V05, X**"") = X° av °S> -<*vrj 8. x£°>-
Xtoofiai, Aor. xdJaacdat, auch m. em-, tieqi-, 'ziirnen, unwillig
sein' (ep. seit II.). — Bildung wie $(bofiai (s.d. m. Lit.), TtXwco;
somit Deverbativ von ££o>? So schon Aristarch (xoidfievog =
ovyxeoftevog) ; s. Curtius 205 und Bq, dazu noch WP. 1, 563f.
(Pok. 448) m. Weiterem. Zur Form noch Chantraine Gramm.
hom. 1, 365; zur Bed. bei Hem. Adkins JHSt. 89, 13ff.
Xcopct f. '(freier, leerer) Raum, Zwischenraum, Platz, Stellung,
Rang, Ort, Gegend, Landgut, Land' (seit 11.), auch 'Augen-
hohle' (epid.); x&po? m. (freier, leerer) Raum, Gegend, Land'
1126 ^"Y&IS
(seit II. ; in der att. Prosa, mit Ausnahme von X., selten). —
Als Vorderglied z.B. %<x>Qo-yQd<p-og m. 'Landbeschreiber,
Chorograph' mit -£o>, -la (Plb., Str. usw.). Als Hinterglied
unbeschrankt produktiv, z.B. nX-qaio-xoiQog r em nahes Land
bewohnend, benaohbart, Nachbar' (ion. att.), auch mit to-
Erweiterung in Hypostasen, z.B. iy-xd>Q-iog 'im Lande
befindlich, inlandisch, einheimisch' (Pi., ion. att.). — Ab-
leitungen: 1. x m Q-i° v n. 'Eaum, Platz, Ort, Landgut' (Prosa
seit Hdt.). 2. Demin. -idwv n. (Lys., Plu. u.a.), -dtpiov n.
(Thphr.) 'kleines Landgut 1 mit -cupiaiog (Hdn.). 3. -lafiog-
xlarr] H. (Umbildung von <pa>Q- nach ^coge'io). 4. -krjg m.
'Landmann, Bauer, (einheimischcr) Bewohner' (A., S., X.
usw.), -trig f. 'Fra*u vom Lande' (Luk. ; Redard 22), mit -irtxog
(X., Plu. u.a.). 5. Adj. -vxog 'landlich, bauerlich' (sp.); ngr.
Dial. %ovQ'-x.6g '(unorfahren), neugeboren' (Andriotis Glotta
25, 17) ; -do/iiai Beiw. von iXalai (Pamphyl. IIP; nach anodda-
,utoc?). 6. Verba, a) ^cog-ecy, -fjaai, -r)am (seit II.; att. nur m.
Prafix, sonst -rjoo/icu), xexioQtjxa (ion. att.), ■rj&fjvai, -rj&rjao/iai,,
xex(oqt]tcu (att. usw.), sehr oft m. Prafix in verschiedenen
Bedd., z.B. ava-, ano-, ev-, tiqo-, nooa-, aw-, vno-, 'Raum
geben, Platz machen, zuriickweichen' (II., Trag.), '(vor)-
schreiten, vor sich gehen, Fortgang haben', trans, '(um)fassen,
enthalten' (ion. att.), auch 'fassen' = 'begreifen' (sp.), intr.
'Platz finden' (Ev. Jo. 8, 37, s. Tabachovitz Eranos 31, 71 f.)
mit -rj/ia, -rjfidziov, -tjoig, -ryrixog. b) -d£(o, dor. Aor. -d^ai
'einer Sache Platz geben, aufstellen, aufriehten' (hell. Inschr.).
— Fur sich steht X^p's Adv. u. Prap., '(ab)gesondert, ge-
trennt, fern von, aufier' (seit H 470), x&S 1 (Akz. nach Hdn.,
Choerob.) 'ds.' (Thera, Kos, Kreta, Kail., Test. Epikt., Pap. H>).
Bildung wie afag, /ioyiq u.a.; Akz. nach dfuplg (Solmsen Wort-
forsch. 174ff.)? Davon ^cog/fto, auch m. dva-, ano-, ix- u.a.,
'(ab)sondern, trennen' (ion. att.), Med. 'abreisen' (Plb., D. S.
u.a.); auch in Hypostasen wie xaza-x(>>e-i£a> 'an seinen Ort
(xard x l "Q av ) bringen, verlegen, eintragen' (X., hell. u. sp.);
davon -wig, -io/zog, -iajj.a, -laxrjg, -tazixog, -iaz6g.
Bildung wie dygog, rdgioog, edga und andere Ortsbezeichnun-
gen ; ohne auflergriech. Entsprechung. Als 'leerer, freier Raum'
reihen sich ^typa, x&QOS an X^Q a ' Witwe' mit wahrscheinlichen
Verwandten in x^-tej' (x^ ?)* J^a-TEco, s.dd. m. Weiterem.
^dySi);, auch -dg, -dv, adydd(g) m. N. einer agyptischen Salbe
(Kom. u.a.; s. Fraenkel Nom. ag. 2, 175 A. 1 [176]). — Aus
dem Agypt., s. Spiegelberg Herm. 65, 232f.
4;a&<iXXtrt— 4>ocxdt<; 1127
(^aS-dcXXco 'reiben, kratzen' (Hermipp., PI. Kom.); e^ a&rjkazo-
ExrijaaTO H. — Volkstumliche Bildung zu tprjv, tpdUoo ; zu -#-
vgl. noch yja&vgdg, auch Qa&d/xiyS neben gaivto.
4<ot{H>p<S<; 'locker, sprode, brockelig' (Mediz., Arist., Thphr. u. a.) ;
auch rpa&agd' ev&kaara, aa&gd, fygd, da&evfj, yiadvgd und
yadvgov da&eveg, iia&agov, xpa&vgov H. — Davon ipafhig-oTrjg f.
'Lockerheit' (Arist., Gal.), -wv = yxo&iov (Ath.), -oo/xai 'zer-
brockeln' (Aq.), -ftara- dnoxo/tfiara H. — Bildung wie das
sinnverwandte xanvgog (s.d.) u.a. ; zunachst zu y>d&ea (cod.
■so)- ytcofila H. (mit altem a: w-Wechsel?). Vgl. ipa&d\\ca, ipijv.
4>atpui, auch m. Prafix, bes. dia-, nur Pras. 'streichen, leicht
reiben', auch intr. von einer leichten Bewegung 'flattern,
vibrieren, zittern' und von dem dabei entstehenden Gerausch
'sauseln', von Blattern (Hp., A. Pr. 394, E., Hermipp., Ar.,
Nik., Opp.). — Vgl. die Reimworter aalgw, cmaigco, axaigco
und xpfjv. Anders Benveniste MSL 23, 405 (zu aw. faarama- m.
'Scham', russ. sorom 'Schande'); gewiB nicht besser.
<J>cctco (nur H. yiakiv fur yai(g)eiv), Aor. ipaiaao&ai, yiaia&fjvai
'zerreiben, zermalmen' (Thphr. ap. Porph. Abst. 2, 6) mit
ytaiarog 'zerrieben, gemahlen' (vgl. Ammann Mv. %dgiv 1, 18)
in ipaiarrj fiai,a (Hp.), -arov, pi. -ard n. (nift/ia, nonavov, &hpira)
'Opferkuchen' aus Mehl und Honig (Kom., hell. Inschr.,
Herod., AP); davon yiaiar-iov n. 'ds.' (AP), -codrjg 'y.-ahnlich'
(AB), y>al(a)fia- altov oXlyov H., yiacarmg „Abreiber", Beiw.
von anoyyog (AP). Mit Vereinfachung des Anlauts: aaunog'
iXala d-Xaorrj H. (wie am%<o : ynbyu> usw. ; Schwyzer 329). Aus
H. noch rpaidgog = dgaiog und mit vw-Suffix: tpaivvvrsg- yxofil-
tpvzsg, xpalvvov dxQEtov, tpalvvofia.' okiyov, ytouvv&iov yevdeg,
fidrcuov, edreMg, yMagov, olxrgov; dazu (Lyk. 1420) yiaivvv&a
fteomCovTa = yevdfj vo/io&srovvra fj ftavrevoftsvov (wie [itvvvfra;
vgl. Schwyzer 629). — Bildung wie galco, -xvaica ( : xvfjv), nxaioi
u.a.; vgl. zu ytfjv. Nach Haas Ling. Posn. 3, 79ff. vorgr.-idg.
(zu lit. piduti 'schneiden, mahcn') mit y- aus idg. p- (: nalto);
auch viele andere Worter auf if- will H. auf dieselbe Weise
erklaren.
<\>a.y.a.%, ion. u. hell, auch xpexdg (vgl. Schwyzer 258), -ddog f.
'Tropfen, bes. Regentropfen', koll. 'Spruhregen' (Hdt., Hp.,
Trag., At., X., Arist. u.a.). Davon Dem. yaxdd-iov (yiex-) n.
(hell. Kom., Thphr.), -taaa f. 'getropfelt, gesprenkelt', von
einer Stute (Pap. Ill" ; Mayser Pap. 1 : 3, 103 ; auch tpaxad-
ia%iog von Pferden ebd.). Verb y>axd£a> (yex-), auch m. xaza-,
im-, vTio-, 'tropfeln, spruhen, fein regnen' (A., Ar., X., Plu.
u.a.), Aor. Ptz. Pass, tpaxaa&elg 'betraufelt' (Thphr.). — Da-
1128 ijxxXaaoto — tyaXiq
neben yidxaXov n., -og m. 'neugeborones Tier' (Ar. Byz., H. ;
wie sraXov) ; vgl. dieselbe Metapher bei dgoaog und EQarj.
Bildung wie ix/idg, y>tdg, Xifidg ; wie yiax-dd- : yidx-aX-ov aueh
ix/t-dS- : Ixfi-aX-eog. Die Ankniipfung an die grofie Sippe von
iprjv, an sich moglich, besagt wenig wegen der unklaren x-
Erweiterung. Sohwyzers zogernde Zerlegung in yi-ax-ad- (497)
mit ax-Infix ist ebenso fraglich wie der Vergleich mit lit.
spdkas (auoh spagas) 'Tropfen, Piinktchen' (Fiok 1, 571 u.
2, 288).
«paXdt<ra(i>, att. aueh -rrco, Aor. -dgai, Fut. -dfa), auch m. ava-,
6no-, 71Q0-, fiera-, 'beriihren, antasten, zupfen' (S., Ar., Lyk.,
Ael.), Med. diaytaXdrreoftai- to elg eqevvov diaareXXea&ai;
hpaXd£aro m eipavaev, exivrfir) H. Verbaladj. a-tpdXaxrog = ay>av-
otoq, dxivr\xog, unberuhrt' (S. Fr. 550, Ar., Krates Kom.), dno-
xpdXaxrog — tixgorrfzog Phot. ; vgl. xpaXdieig . . vsvgdg xrvnov
(Lyk. 139); mit Beziehung auf das Gerausch auch dg&o-
yidXaxrog (egig) 'laut tonend, larmend' (S. Ichn.). — Expressive
Erweiterung von ydXXw; vgl. drpdaaw (: dydco), aaXdaaco,
naXdaam usw., auch yia&dXXco.
ipdXiov n. etwa 'Kappzaum, Kinnkette' (att. seit A.); zur
unklaren Bed. Anderson JHSt. 88, 3ff. — Technisches Wort
ohne uberzeugende Etymologie; der mehrfach erwogene Zu-
sammenhang mit ytdXXw bleibt hypothetisch. — Das bei H.
iiberlieferte ytaXov sldog x a ^ tvo " (wohl aus yidXiov entstellt) will
Taillardat (ahnlich Palmer) in myk. pa-sa-ro wiederflnden, s.
Morpurgo Lex. s.v. Vgl. ipeXiov.
4>aXls, -ISog (auch -Idogl) f. 1. 'unterirdischer (gewolbter) Gang,
Kanal, (unterirdisches) Gewolbe, Schwibbogen' (S. Fr. 367,
PI. Lg. 947d, Arist., Ph. Bel., Hero, hell. u. sp. Inschr. usw.);
yiaXido-eidris 'einem Gewolbe ahnlich' (Ph. Bel., Gal.). Davon
yaXid-oofiai 'sich wolben' (Bito) mit -<orog 'gewolbt' (D. H.),
-co/ia n. 'Gewolbe' (Str., Inschr. Up). — 2. 'Schere' (S. Fr. 413,
Ar. Fr. 320, 1, AP, Pap. Up, Poll.); yahM-oropog 'scher-
maulig', v. Krebs (Batr.). Davon Demin. yaXidiov n. (Pap. Vp),
Verb ifaXit,m ((bio-, dia-) 'mit einer Schere schneiden, scheren'
(sp. Mediz., Babr.), y>aXi£ar xeigcu H., mit -iarog, -ia/jog m.
(sp. Mediz.). Hierher noch mgr. ipaXizrjg 'vermiculus, cuius
cornua forficulae speciem referunt', s. Redard 85 m. Weite-
rem. — 3. 'Ring od. ahnl. zum Stiitzen od. Verstarken' (LXX,
Ph. Bel.; auch BGU 1028, 9 [Up] : y>aXXid[(ov]t).
In der 3. Bed. diirfte sich yiaXlg mit t/isXiov, wohl auch mit
yidXiov verbinden lassen; fur die damit ebenso wie unter sich
anscheinend unvereinbaren Bedd. 'Gewolbe' und 'Schere' ist
noch keine Erklarung gefunden.
<l>6XK<x> — <J>6[A|j,os 1129
tyaXKw, Aor. yfjXai, hell. (LXX) tpoAai, Fut. yafco, auchm. im-,
y.aia-, dia- u.a., 'eine Saite, auch eine Bogensehne mit den.
Fingern (und nicht mit dem Plektron) schnellen, zupfen'
(ion. att.), 'zur Harfe singen, lobsingen' (LXX, NT). — Davon
1. ytaX-fiog (dia-, im-) m. 'das Schnellen, das Zupfen der Bogen-
sehne, der Saiten, Saitenspiel' (Pi., A. in anap., B. in lyr. u.a.),
'das Singen dazu, Loblied' (LXX, NT), avrt-yaAftog 'vom
Saitenspiel begleitet' (E. in lyr.), -(ii£co 'Loblieder, Psalmen
singen', -/uorr/s (Gloss.) u.a. 2. y>dX-fza (did-, and-) n. 'Ton,
Melodie eines Saitenspiels usw.' (LXX, AP, Max. Tyr., Ptol.).
3. -aig f. 'das Schnellen, Zupfen' (Philostr.). 4. -Trjg m. 'Spieler
eines Saiteninstruments, Lauten-, Harfenspieler' (hell. u. sp.),
alter f. -rgia 'Harfenspielerin' (PL, Ion Trag., Arist,. hell. u.
sp.); zum Akz. usw. Fraenkel Nom. ag. 1, 225 m. vielen Ein-
zelheiten. 5. -xr\qiov n. 'Saiteninstrument, Harfe' (Arist.,
Thphr., LXX usw.). 6. -nxog 'zum Harfenspiel gehorig' (sp.).
7. -Tiy£ 4 xift&Qa H. Suid. (nach <poQ[iiy£ u.a.).
Ohne sichere Etymologie. Der Struktur nach zu ndlkm,
IdXXco, axdXXm, arpdXXco u.a.m. stimmend, mag sich yidXXa) an
diese Vorbilder sekundar angeschlossen haben. Ankniipfung
an yifjv (v. Wilamowitz zu E. HF 1064) muB wegen der bei
einer etwaigen formalen Entgleisung oder Kreuzung ein-
getretenen Bedeutungsverschiebung hypothetisch bleiben. —
Seit langem zu lat. palpor, -ari 'streicheln, schmeicheln' ge-
stellt (s. W.-Hofmann s. v. mit reicher Lit. und weiteren iiber-
holten Kombinationen) ; weder formal noch begrifflich vorzu-
ziehen. Altere Lit. auch bei Bq und WP. 2, 6f. — Vgl. tpr)Xa-
<pdm.
<\i6nia&oq f., oft pi. 'Sand' (ep. poet, seit II.). Als Hinterglied
u.a. in noXv-tpd/iaftog 'sandreich' (Opp.). — Davon ipafxa&-
(bdtjs 'sandig' (h. Merc, A. R. ; Zumbach Neuerungen 16),
-rjtg f. 'ds.' (Nik.; poet. Bildung, vgl. zu pfAcogjjtg), -ig, -tdog f.
N. eines Fisches (Numen. ap. Ath. ; nach dem Aufenthaltsort,
Strombcrg 81), -ia- aiyiaXog H. (Kollektivbildung, Scheller
Oxytonierung 57). PN Wafid&T] N. einer Nereide (Hes. Th.
260), Ve/id&f] (att. Vase), umgekehrte Schreibung (Fraenkel
Phil. 97, 161) od. Dissimilation (Kretschmer^T«a>eovl93ff.)?
Auch oafia&ov (POxy. 1290, 1 [Vp]) = -tftuvfur y>- 'Sandkiste'?
(Preisigke Wb. m. Lit.). — Kreuzung von a/naftog und yidftftog
(s.d.).
4><i(i.(jt.o<; f. (m. Archim.), dor. -a (A. u. Ar. in lyr.), -r\ (Hdt. 4,
181?; vgl. Schw.-Debrunner 32 A. 4) 'Sand' (seit /i 243).
Sparliche Kompp., z. B. yafi/io-yemg 'mit sandreichem Boden'
(Hdn.), vno-ipaft/xog 'mit Sand unten, sandig' (Hdt., X., Plu.
1130 4"fcp — *i>a-wxpon6&r\q
u.a. ; vgl. vno-xQvaog s. /giwdg); *Ent-yiau/iog in imy;aufi-l£(t>
'rait Sand bedeeken' (Hero). — Davon 1. y>afiu-ia n. pi.
'Sandkornchen' im Ham (Mediz.). 2. -hrjg m. „Sandzahl",
Bez. einer Abhandlung von Archim., 'von Sand' (AP), -trig f.
N. eines Fisohes (Archestr. ; vgl. yauatHg und Redard 23 u.
113). 3. -co<5j?s (Hdt., Hp. u.a.), -ivog (Hdt., Philostr.), -alog
(Priene) 'sandig'; -talog 'grofl wie ein Sandkorn' (Olymp. in
PM.); -onog 'aus Gips od. Stuck bestehend' (LXX). 4. -iauog
m. 'das Begraben im Sande' (Paul Aeg. : *-lt,a>). 5. dia-xpau-
fiaxrat Aor. 'mit Sand polieren' (Lesbos). — Daneben y>d/x/iara-
anagdyuara und y>a/A,/ia.Ti£ovaa' yxa/ii^ovua H.
Im Gegensatz zu dem wahrscheinlich altererbten a/ia&og
scheint xpdufiog eine griechische Neuerung zu sein. Als Aus-
gangspunkt laBt sieh die Sippe von yijv denken, aber die Bil-
dung ist nicht eindeutig. Neben der Moglichkeit einer ex-
pressiven Gemination (Ernout-Meillet s. sabulum) kann ytd/t-
fiog fur *y>d(p-/tog stehen (vgl. ygdfifia : ygdrpca) und zu yjcup-agog,
yifjcpog (s.d.), weiterhin zu lat. sabulum 'Sand' gehoren; s. W.-
Hofmann s.v. m. Lit. — Nach Deroy Glotta 35, 183 m. A. 3
(ausfuhrl. Behandlung und reiche Lit.) waren sowohl aua&og,
aufiog wie y)d/ia#og, tpd/xuog aus vorgr. *sam- 'Sand, Schlamm'
hervorgegangen (woraus noch daduiv&og [?]). Alten Wechsel
m:bh in (y))dua&og : tprjipog, sabulum vermutet Specht Ur-
sprung 265. — Aus Sfiaftog und tpduuog ergaben sich durch
wechselseitige Kreuzungen ydfia&og und ap/iog.
4»Ap, Gen. yidgog, Nom.pl. yidgsg (P 755 Gen.pl. y>dg<bv [s.u.],
Antiph., Dsk., AP 9, 373 u.a.); auch yiriQ, yrjgog, yfjgeg (II 583
y>fjgag, Q. S., AP 7, 172), yidgog od. tpdgog (Arist., Gal.) m.
'Star'. Ausfuhrlich Thompson Birds s.v. — Davon ipdgog
'starfarben, grau, gesprenkelt' (Ar., Arist., LXX u.a.); vgl.
Georgacas Glotta 36, 193.
Der lastige ep. Gen. pi. tpdgdjv laBt sich als metrische Deh-
nung eines kurzvokaligen *tpdga>v erklaren; altoste Flexion
somit ytr/g : *y)dgog, wozu neuer Nom. y>dg (d) usw. ? (J. Schmidt
KZ 25, 20; zustimmend Kretschmer Glotta 4, 336). Andere,
unglaubhafte Hypothesen iiber die Stammbildung bei WP. 2,
666; zur Erklarung des Vokahvechsels noch Bjorck Alpha
impurum 45 u. 219 (m. reicher Lit.). — Ohne sichere Etymo-
logie. Uber die entfernte Moglichkeit, den germ. Namen des
Stars, ahd. stara usw., einschliefilich lat. sturnus 'da.' (und
acngaXogl ; s.d.) lautlich damit zu vereinigen, Schwyzer 329;
vgl. noch die s. onogyiZog besprochenen Vogelnamen (idg.
sper-; WP. a.O., Pok. 991) und W.-Hofmann s. sturnus.
4>av)Kpo7i66T)i; 'schnellfiifiig', Beiw. des Pferdes Arion (EM
817, 45), Akk. -noda H. — S. aavxgov.
4>auo) — 4>e8v6? 1131
ipaiJto, Aor. tpavaai (seit II., sehr selten in att. Prosa), Fut. ytavaco
(A. usw.), Pf. eyiavxa (sp.), auch m. im-, noxi-, nooa-, am- u. a.,
'beruhren, streifen, antasten'; Pass, (selten) eyavofiai (Hp.),
tpava&fjvat, tpavo/iai (sp.) 'beruhrt, gestreiffc werden'. — Davon
yiavaig (im-, avv- u.a.) f. 'Beruhrung, Liebkosung', ytavafia n.
'ds.' (X. Eph.). — Reimwort zu %qo.v<», %vav<x>, dgavca; Anlaut
wie ifiaim, <paiQco, ytlta; s. ytfjv.
i\tatpap6q s. yiijipog.
<\>&bi s. yirjv.
4>e, 4<iv s. o<pelq.
4»^Y°?' tdipog. xai imyteyeiv imxrjdetieiv H. — Unerklart.
<]tiyoi, Aor. yiigcu, Fut. y>6£a), Pf. Pass, eyey/tai 'tadeln, riigen'
(seit Thgn.). — Davon yix-rtjg m. 'Tadler' (Hp., PI.) mit -rixog
'tadelnd' (Arist., Poll, u.a.), nap-y>Exza>Q m. 'All-Tadler'
(Man.; Fraenkel Nom. ag. 1, 127), y>i£ig 'Tadel' (Gloss.);
a-aemog- dya&og, naqa Tiv&mvi TaoavTivq} H. ; zu a- statt y>-
Schwyzer 329. Mit o-Abtonung yoyos m. 'Tadel' (seit Xenoph.),
naeh Uyogl (Porzig Satzinhalte 257 u. 261; vgl. unten); oft
als Hinterglied, z.B. <pM-y>oyog 'tadelsiichtig' (E., PL); davon
yoy-EQog 'tadelsiichtig' (Pi., Plu.), -Eia- yoyegd, xai ovx agia
dxofjg H. (Choerob.); Aor. -lam od. -rjaai 'tadeln' (LXX), Fut.
Pass. -io&riaETai, -tjftrjoovrai (Vett. Val.) mit -iozr)g m. 'Tadler,
Norgler' (Rhetor.).
In oveidog (mit 6veidl£a> seit II.) hat das Griech. einen Aus-
druek fiir ' Vorwurf , Tadel, Schmahung' aus der Vorzeit ererbt.
Schon vom Anfang der tJberlieferung an steht das etymolo-
gisch weniger klare /xefiyofiai da. Im Vergleich zu diesen alte-
ren Wortern scheint yiiya> eine jiingere Schopfung zu sein. —
Eine sichere Etymologie fehlt. Auch fiir ipiym ist Ankniipfung
an xpi)v versucht worden (Wood IF 13, 119; zustimmend Bq);
als Vorbild mag dann teya> gedient haben (vgl. xpoyog : Xdyog).
Nach Prellwitz geht yoyog von der Interj. y>6 (s. y>6<pog) aus
(ahnlich Schwyzer 329), wozu als Riickbildung yeyco; von
Schw.-Debrunner 601 A. 1 nicht ohne Grund beanstandet.
«Jie8v<4$ 'diinn, sparlich', vom Haar, 'kahlkopfig', sekund. 'kahl'
vom Boden (B 219, AP, Aret., Luk., Aristid.) mit y>edvo-xdQt}vog
'kahlkopfig' (Orph.), -#o(| 'diinnhaarig' (Tz.), -6zr\g f. 'Kahl-
kopfigkeit' (Adam.), -oo/iai 'kahlkopfig werden' (S. E.). — Zu
yfjv; naheres Vorbild unbekannt {xedvog, fiaxedvog, yoedvog
liegen gleich fern). Daneben die synonymen \pr\vog (Semon.),
ipavog (H.), y>Mg, tpaiSgd- aqaioTQixa H. u.a. ; s. Solmsen Wort-
forsch. 136 A. 2 (S. 137), der in tpedvog B 219 (wovon alle
1132 i\tel — ijieuSofJioti
iibrigen Stellen) eine sehr alte Textverderbnis fiir *ip<u-Sv6s
oder *yii-dvos erwagt. Aber warum hatte man *ipaidv6s ( : yalco)
oder *ipidvog ( : ynXog ) dem anscheinend isolierten ipeSvog zuliebe
geopfert ?
4»eT (yjt) N. des Buchstaben ip (Hellad. ap. Phot.)- — S. net und
4>&iov, auch yiiXXiov und ipiX(X)iov, aol. (Gramm.) aniX(X)iov
(Schwyzer 266), meist pi. -ta n. 'Armband, Ring, Arm-
geschmeide, Fuflspange' (Hdt., X., hell. u. sp. Insohr. u. Pap.
usw.), yieXio-ipogog 'Armbander tragend' (Hdt.), Aor. yieXicoaai
axstpdvoig 'rait Kranzen zieren' (AP), tpeXiov/iivr] f. Bez. einer
Statue des Praxiteles (Plin.). — Kulturwort, 'wahrscheinlieh
orientalischer Herkunft. Die Verbindung mit ydXXw u. Verw.
(,,schnellen" ; Schwyzer 329) kann hoehstens volksetymolo-
gisch sein. Vgl. yidXiov.
<lieKK6q 'unartikuliert, mangelhaft sprechend', wie ein Kind
(Arist., Kom. Adesp. u. a.), 'unverstandlich' , von Worten
(A. Pr. 816). Davon yieXX-oi^g f. 'unartikulierte Sprache'
(Arist., Plu.); -l^o/iai (Med. wie (p&dyyo/iai, £v%ofiai usw.),
sp. auch -lt,(o, auch m. xara-, naga-, ovv- u. a., 'unartikuliert,
mangelhaft sprechen' (PL, Arist., hell. u. sp. Prosa) mit -to/tog
m., -lajia n. (sp.). — Lautnachahmend mit volkstumlich-
expressiver Gemination; zur Bildung vgl. rgavXog (s.d.)
u. a. m.
4»eu5o|jiai, Aor. yetioao&cu, Fut. yevoo/nai (alles seit II.), Pf.
Efsva/im (Hdt., att.), oft m. Prafix, bes. xara-, 'liigen', aueh
(att.) 'beliigen, triigen'; jiinger, bes. in att. Prosa sehr selten
Akt. yiEvSoj, ysevoai, xpevaoi, auch m. 6ia-, 'durch Luge betrugen,
tauschen, irre machen', ofter Pass. Aor. yeva&fjvm, Pf.
eysvo/.iai, auch m. xara-, Sia-, 'sich tauschen, betrogen werden'
(Hdt., att.). — Davon 1. xpevdoc. n. 'Luge' (seit II.), als Vorder-
glied (zur Form Schwyzer 440) unbeschrankt produktiv, z. B.
yiEvd-dyyeXog m. 'Liigenbote, Lugenmelder' (O 159; Risch
§ 76b) mit -la f. (X., D. C), -em (Ph.; unsicher Ar. Av. 1340);
yevdo-fidgrvg m. 'der Falsches bezeugt, falscher Zeuge' (PL,
Kritias, Arist. usw.; Kretschmer Glotta 11, 110; weitere Lit.
bei Bauer Gr.-dt. Wb. s.v.); auch als Hinterglied, z.B.
d-ipevdrfg 'ohne Liige, untriiglieh' (seit Hes.) mit -Eta, -eco, -la;
im-tpEvdfiz 'lugenhaft' (A 235; Leumann Horn. Worter 136f.).
Von yievdog : a) rpevd-dgia n. pi. Tit. einer Abh. des Eukleides.
b) yiEvdrjQ 'lugenhaft, falsch" (Hes. Th. 229 [sicher?], ion. att.),
wohl nach dXrj&rjg (Frisk Kl. Sehr. 18 m. Lit.) ; daneben in der-
selben Bed. yevd-ig (Pi.), -thmov, -aXeog (Norm.), -dXfiiov
<i>6<pa.c, — (J>T]Xotcpaw 1133
yievdes H. (: <pvrdX/iiog). — 2. xard-, did-ipevatg f. 'falscher
Bericht, Trug' (Str., Stob.), yeval-OTvt; Bein. des Apollon
'Liigenhasser' (AP; Schwyzer 439). 3. yevo-fia (tcard-, did-)
n. 'Luge, Trug' (PL, hell. u. sp.), xarayiEva-/i6g m. 'Verleum-
dung' (LXX). 4. -tj?j m. 'Liigner' (Q 261, wohl auch T 107,
Pi., Hdt., S. usw.), f. -rig (Epigr. Kyrene), -rrJQ r ds.' (Man.), f.
-TEiQa (Orac. Sibyll.); -rdfco 'liigen' (Tz.). 5. a-ipeva-rog 'trug-
los, wahrhaft' (Ph., Plu., AP) mit -rim (Plb.). — Neben den
hochstufigen yisvdo/xai, ipevdog, yievSaAeog steht mit regelmafiiger
Tiefstufe yvdgog 'lugenhaft, falseh' (Thgn. 122 [v. 1. ywdvog],
Lyk.) mit Wvdgevg m. Monatsname (Kork., IG 9 : 1, 682 IV a )
mit Bezug auf Hermes; ebenso yivSog, pi. ymSr] (EM 819, 13,
A. Ag. 999 [lyr.]), wofur indessen sonst yivftog, -r] (A. Ag. 478 u.
1089 [lyr.], Kail. J 1 ?-. 184; EM) mit eyiv&ev iyevoaro H.; vgl.
nooh y)iy&iCo[ieva)v • yoyyvt,6vrwv, ipv&iordg • yii&VQiardg, ipv&cbvsg •
StdpoXoi H. — Naheres iiber ytevdog u. Verw. bei Luther
„Wahrheit" und „Luge" 80ff., 115ff., 133ff.; auch, bes. zur
Morphologie, Frisk Kl. Schr. 16ff. (m. Lit.).
Zum tiefstufigen yivd-gog stimmt arm. sut, o-Stamm, 'Luge,
liigenhaft' (Bugge KZ 32, 25f., Osthoff Etym. par. 233f.;
zuriickhaltend Hiibsehmann Arm. Gr. 492), was in An-
betracht der vielen lexikalischen Ubereinstimrnungen zwi-
schen diesen beiden Sprachen kaum Zufall ist. An das hoch-
stufige ipevdo/iai erinnert ein slav. Wort fiir 'tauschen' in
Slovak, sudit', cech. siditi (Machek Ling. Posn. 5, 70f. nach
Mann; weitere, fragliohe Kombinationen bei Mann The Slavo-
nic Review 37, 136f.). Da die Bed. 'Luge, liigen' gewiB einen
euphemistischen Hintergrund hat (etwa 'faseln, plappern'),
ist das Wort von Haus aus wahrscheinlich lautnachahmend
(Schwyzer 329, Groselj Ziva Ant. 7, 44), was die Herstellung
einer strikten Genealogie erschwert. — Vgl. yifrvgiCa), auch
yrvdga!-.
4>^<pa£ (Pi. Fr. 324, H.), auch yeipog (H., coni. Lobeck pro y>6<pov,
mcorov Alk. Z 114) n. 'Dunkel, Finsternis" mit xpe<po-Ei8rig =
yeyagog (Gal.), yeip-avyovg- oxoxEivijg H., rpE<palog = oxoxsivog
H., y>eq>T]v6g (Pi. TV. 3, 41; -svvog Porson, -sivog Bergk), y)£<pagog
(Hp. ap. Gal.) 'dunkel, finster, wolkig'. Unsicher ipd<pa- xviipag
und OEltpa- axoria. Kgrjrsg H. — Reimwort zu xv&tpag, s.d. m.
Weiterer Lit. ; dazu noch Mayrhofer s. ksdp und IF 70, 249.
<4>r]Xotcp(iw, auBerpras. Formen selten, meist sp. : Aor. -ayijoai
(PI. Prt. 310c, LXX), -a<pr\G(a, -aytj-frrjooficu (LXX), -aiprj&fjvai
(S. E., Plu.), auch m. dm- u.a., '(be)tasten, streicheln, herum-
tappen, untersuchen' (seit i 416). — Da von 1. ytjXd<p-T}fia n.
'Betastung, Liebkosung' (X., Ph.), ngo ~ -rj/tara pi. =
1134 ^v— +*)*
Tigooifita (Prokl. in Ti.}. 2. -tjoig f. 'das Betasten' (Hp., hell,
u. sp.), dva ~ 'die Wiederaufnahme einer Rechtssache'
(: dva-y)rjXa<pdco Just.). 3. -r\xr\g f. , .Taster" (Sch.) mit -rjTtxiog
(Eust.). 4. -tjxoq Beiw. von axorog ,,betastet, tastbar" (-worm
man sich durch das Tasten orientieren mufi, LXX). 5. -ia,
ion. -ir] f. 'das Betasten' (Mediz., hell.), wie von *y>rjKa(pog;
ebenso 6. -codtjg 'tastend, herumtappend' (Hp.). 7. -jV<5a
nai&iv 'blinde Kuh spielen' (Phryn.). — Umbildung ipr]Xaip-it,m
'As.' (mittl. Kom.).
Expressives Wort, entweder nach d<pdw gebildet oder damit
zusammengesetzt. Nach Fick BB 28, 102 aus dem Aor. yrfjAai
(rpdXXw) und aepdoj zusammengeschweifit ; vgl. atQecpe-bivrfoev
u. ahnliche Fallei (Schwyzer 645 m. A. 1 u. Lit.). Warum in-
dessen gerade der Aorist bevorzugt wurde, bleibt dunkel.
Bechtel will statt dessen im Vorderglied ein Nomen *y>a\a
finden mit Hinweis auf nrjX-atpdco 'mit der Sonde (jirj^rj)
beruhren' ; aber dies seltene Wort wurde eher nach dem
gelaufigen y>r}A.a<pda) geschaffen.
4>^v, Gen. yirjvog m. 'Dattel-, Feigon-, Gallwespe' (Hdt., Ar.,
Arist., Thphr. u.a.), auch als PN (Thera; VII*?). Davon
ipr[vl£a> (vjio-, TiQo-) 'durch den Stich der Gallwespe die Feigen
kiinstlich befruchten, kaprifizieren', aueh iibertr. (Ar. [als
Wortspiel], Kom. Adesp., Suid., Phot. u.a.). — Von ytfjv
'reiben' mit jjv-Suffix wie xrjcprjv, a/pr\v u.a., s. Solmsen Wort-
forsch. 135f., der indessen aus ungeniigenden Griinden eine
Grundform *y)di-ip' ansetzt; s. zu yifjv.
<\>r)v (sp. auch yiav) Inf., Ind. 3.sg. yrj, Ptz. Med. ipdjfievog
usw., Aor. tpfjaai, xprjaaaftai, Pass. y>r](o)&fjvcu, Pf. eyirja/iai,
moist m. Prafix, z.B. xora-, ana-, avv-, tzsqi-, 'reiben, schaben,
kratzen, streichen, wischen' (ion. att., bes. Hdt., Kom., hell,
u.sp. Inschr. u. Pap. usw.). Davon 1. and-, neQi-y>r]fia n. 'das
Abgekratzte, Unrat, Schmutz' (Ep.Kor., Dsk., Inschr. u.a.).
2. nagd-yirjaig = TiaQa-tQijifia (Gloss.). 3. dno-yi-rjOTQOv to dno-
/xaxTgov rov fiergov/tivov ahov H.; 7iaAifi-y)r)cnog 'wieder ab-
gekratzt', d.h. 'abgekratzt und wieder beschrieben', vom
Pergament (ftiflMov), -ov n. 'Palimpsest' (Plu.), lat. palim-
psestus (Cat., Cic). 4. rprj-vog (Semon.), yiavog- tpsdvog H. 'kahl-
(kopfig)' ; yiij-Qog = f Tjgog (Suid.), fieooy/riQov tjixi^qov H.,
yiagov n. N. eines trocknenden Mittels (Paul. Aeg.). 5. \pr\xe-
dcbv xovioQjog H. (nach Trjxedwv). Auch 6. \pr\kr\xzg- twv
dXexxQvovcov ol voftoyhvai H., Suid. (eig. 'ohne Kamm'). —
Mit ^-Erweiterung <J>^x<»), xff\^ai, yjrjx^fjvat, ytr/^O), eyirjy/iai,
auch m. Prafix, bes. xaia-, 'streichen, striegeln, abreiben'
(ion. att. usw.). Davon 1. xpfjy^a (em-) n. 'das abgeriebene
4>?jv 1135
Kornchen, Staubchen' (Hdt., A., Arist., hell. u. sp.). 2. yfj^ig
(naqd-, and-) f. 'das Striegeln, Abkratzen' (X., sp. Mediz.).
3. yrjxxga f. 'Pferdestriegel' (S., E., Ar., hell. Pap. u.a.) mit
-xqIov n. (Gloss.), -xglg, -xgia H. s. gcboxga, -rgifco (Sch.). ano-
yjrjxxgov n. N. eines Mittels gegen vnomia (Gal.), aaZl/i- ~ =
del'iicia (charta; Gloss.; vgl. nallixxprjaxov). 4. ytrjxxog (/xodiog)
'gestrichen' (Gloss.), and- ~ iibertr. 'gerieben' (S. Ichn.). Dazu
noch 5. rprixgdv xrp Xetixtjv H., Suid. Mit d-Vokal (vgl. unten):
yaxxfjQ- xprjHXQa und ydxxav xr\v yamxrjv /j,d£av H. — Mit w-
Abtonung: 1. yco/i-og m. 'Brocken, Bissen' (seit i 374) mit -lov
n. (hell. Pap., NT u. a. ; ngr. yjoj/nl 'Brot' ; zur Bed.verengerung
Kretsohmer Glotta 15, 60ff.j, -ig f. (Arist.), -lt,a> 'den Bissen
in den Mund stocken, zu Essen geben', „pappeln" (ion. att.)
mit -ta/ta, -wjiog; auch y)d>/irjxeg m o't xov aixov xac, glg~ag aneo&tov-
xeg H. (nach (mgfi,r\x£g, axwlrjXEg) und y>a>ftty£- afptjxco/ia H.
2. yvjQ-a, ion. -rj f. 'Kratze' (ion. att.) mit yxag-6g, -aAsog, -ixog,
-coSfjg, -ixrjg, -idw, -laoig, -coaig. 3. rpwX-og 'ohne Vorhaut,
beschnitten, geil', -rj, dor. -d f. 'entblofiter Penis' (Ar., Diph.
u.a.), mit dnoyicoXeco (Ar.), -oiv = noo&wv H. 4. y>a>&-lov n.
-la (-idt) f. 'Brotkrume usw.° (Pherekr., Poll, u.a.; Scheller
Oxytonierung 127). Unsicher 5. yiwdagdov avxi*r)Qov H. (fur
ipcooaMovt). 6. i/icota' oojigd SvacoSla, ipoji^og' a<podog vygd, r) ov-
&og, dvaiodla xxX. H. ; auch ycba 'ds.' (A. R. Fr. 5) ; von der
Interj. y>6 'pfui!' ? (vgl. zu y>6(pog). 7. yiaixdg yfj- yta/i/xcodrjg H.
(fiir xpmxog' yfj y)a/x/j,d>6rjg ?). — Mit ^-Erweiterung (vgl. y>rj-xco)
noch i{;b>x<d, auch m. ano-, (Nik., Ev. Luk., Dsk.), auch am%(o
(Nik.), xaxa- ~ (Hdt.) 'zerroibon, abreiben' (zu a- statt y>-
Schwyzer 329) ; unklar yxonxov rgdne£av H. (vgl. ydxrav oben).
Zu den erweiterten Formen ysrj-x-w und yxo-x-o> s. Schwyzer
702 m. Lit. — Aus den H.-Glossen yaxxrjg und tpdxxav erweist
sich als Grundform von yirjv, y>rix<" urgr. yd-, woneben mit Ab-
laut rpco- in yco-juog, ipco-x-io usw. (Solmsen Wortfbrsch. 136j.
Zu einer dieser Varianten oder beiden liefert das Altind. ein
Gegenstiick in dem athematischen Prasens psa-ti 'kaut, ver-
schlingt', idg. psa- od. pso-. Eine r-Ableitung wird von
Nieminen KZ 74, 168ff. in lit. sora 'Hirse' (< idg. *psa-ra :
yxoga) vermutet; dazu Fraenkel s.v. Vgl. auch yifjyog. —
Wegen der mit yirjv zusammenhangenden tpalw, y>l<o, y>avo>
werden die langvokaligen psa-, pso-, wozu noch pse-, auf lang-
diphthongische psai-, psoi-, auch pseu- zuruckgefuhrt (z. B.
Bq s. yirjv, Schwyzer 328 u. 676, Pok. 145f.). Der Ansatz dieser
Langdiphthonge ruht aber aussehliefilich auf den angeblich
tiefstufigen Bildungen yiaia), iplw, ipavu> (idg. psoi-, psi-, psdu- ?),
die aber ebenso wie die mit yirjv gleichfalls verwandten
y.'a&dXk(o, tpa&vgog, tpalgw, ydfXfiog, yedvog (vgl. noch ydAAco und
yiaxdg) auf das Griech. beschrankt sind und demnach in erster
1136 4* 1 1 V ^S — ^W ?
Linie als Neubildungen, z.T. nach erkennbaren Vorbildern,
zu gelten haben. — Aind. psd-ti, gr. yirjv und ytd>-x-a> lassen sioh
als vokalisohe Erweiterungen (psa-, pso- < bhs-a-, bhs-6-) von
idg. bhes- in aind. bd-bhas-ti 'zerkaut, vcrzohrt' erklaren (s. z. B.
Mayrhofer s.vv.).
<]<7]v<$<;, ^7)p6; s. y>fjv.
4»tjtto (att.), y>fjaaa (Alex. Trail.) f. N. eines Plattfiaches, nahere
Identifikation unsicher ('Scholle, Plunder'?), s. Thompson
s. v. ; iibcrtr. 'Sehlemmcr' (PI. Kom.) ; W^TTO-TioSsg pi. N. eines
mythischen Volkes (Luk.). Demin. rprjridgiov (Anaxandr.),
yqooiov (Zonar.)i — Kann fiir *y>rjx-ia stehen (vgl. &glaaa von
&qi^ u.a.), von yrix * m *t> Beziehung auf die harte, rauhe Haut;
vgl. ital. lima 'Feile' (= lat.), auch 'Plattfisch' (frz. limande),
und Stromberg Fischn. 87 f. mit weiteren Beispielen.
4>fjcpo$, dor. yiatpog f. 'Steinchen, Kiesel', bes. zum Zahlon und
Rechnen, 'Stimmsteinchen, Stimme, Beschlufl' (Pi., ion. att.;
vgl. y>r)<pig unten). Zahlreiche Kompp., z.B. y)rj(po-(poQECo 'seine
Stimme abgeben' mit -tpoQia f. 'Abstimmung' (Arist., hell. u.
sp. ; -(poQog D. H.), la6-y)rj<pog 'mit gleicher Stimme, gleiches
Stimmrecht besitzend' (att.). — Ableitungen: 1. tfr\f-ig, -Idogf.
'Steinchen' (0 260 u.a.) mit -id-cudrjg (Gp.), -lovn. (sp.), -idtovn.
(Iamb.). 2. Aol. i/)a<p-iy£, -vyyog f. (EresosIV a : Xdiyi), -a§
(Greg. Kor. : M&a£) 'ds.'. 3. y>T]<p-dg, -ddog m. 'Gaukler,
Taschenspieler' (Cat. Cod. Astr.). 4. Adj. -ixog 'zum Rechnen
gehorig' (Vett. Val.), -cvog 'von Steinchen' (PMag. Par., H.,
AB). 5. Verb -iCo/iai, -i'£co, sehr oft m. Prafix, z.B. dm)-, em-,
xaza-, 'abstimmen, beschlieBen', Akt. 'zur Abstimmung brin-
gen', auch '(mit Steinchen) zahlen' (dor., ion. att.) mit -ia/ia,
kret. yid(piy/ia, -i/i/ia (Schwyzer 523) n. 'Abstimmung, Antrag,
BeschluB' (Emp., att.), -la/Jtog (dia-, em-, miQa-, xara-) m. 'das
Abstimmen usw.' (Arist., sp.), -iaig (em.-, xara- usw.) f. 'ds.'
(att.; yd<pi£!;ig lokr. V a ; Schwyzer 271; zur Gemination 238),
-lari^g (im-, aw- u.a.) m. Amtsbez. (Pap. u.a.). 6. Auch -6co
'mit Steinchen, Mosaik belegcn' (Inschr., Lyd.) mit -wrog
(Lydien Ip), -coaig f. (Gloss.). — Daneben mit Tiefstufe
<j»a<p-ap6<; (-egog Hp.) 'locker, morsch, zerbrockelt' (ion. att.)
mit -agla f. (Dsk.), -aghr\g m. (AP), -agoofiai (Olymp. Alch.);
vgl. Aayaoog, zaAagog usw.
Wie so viele andere Worter auf anl. y>- laBt sich auch tpfjtpog,
y>aq>og mit yfjv semantisch zusammenbringen ; ein tiefstufiges
ipdrp- ist auch in yid/nfiog, wenn aus *y>d<p-iiog, vermutet worden
und lafit sich auch in lat. sabulum 'Sand' nachweisen; s.
tpdfifiog m. Lit. — Zu y>fjq>og stimmt semantisch heth. passila-
♦MX"— <J*i&upU;«o 1137
'Kieselstein' (Goetze Lang. 30, 403) ; zu idg. bhes- in bdbhasti
(s. tprjv) und mit ytfjtpog indirekt verwandt?
^X^ s - VVP-
tpidc^ti) nur in lak. 3. pi. yiidddovri 'spielen' (Ar. Lys. 1302 lyr.);
tpidddeiv nait,eiv H. Daneben yiid- x a Q<*> yetoiaa/ia, naiyvia H. —
S. iipia. Zum Anlaut noch Schwyzer 329.
4>ia&o?, auoh yie&og f. (m.) 'Binsenmatte' (att. Inschr. V a , Ar.,
Arist., Thphr. u.a.), auch als Blende (Apollod. Poliork.) und
als Transportmittel benutzt (Pap. III a , Sor.) ; ytia&o-nfaixos m.
'Mattenflechter' (Pap. u.a.). Davon Demin. tpidd-tov n.
(Kom. IV-HI 8 , Pap. V-VIp), -mdrjs 'mattenahnlich' (Eust.,
Sch.), -tjSov 'nach Art einer Matte' (Sch., Suid.), -l^o/iat 'durch
Liegen auf einer Matte kuriert werden' (Hierokl. Facet.). —
Bildung wie yvoya&os, xdAa-frog; wohl technisches LW.
4*i<x; f., pi. yiiddeg alparoEaaac 'Bluttropfen' (77 459); ylaxcf
yxvedda und tplSsg- yiiddeg, ytaxddeg und y>td£ei' yaxdfei H. —
S. yiiai.
<|>(^o(iai 'weinen' in y>i£o/xevr)- xAaiovaa H. = aol. ipi/ydo/neva
(Sapph. 94, 2) ; Ey>id{6)ev exhavoev, ipivdeo&ar xXaieiv H. —
Wohl lautmalend ; vgl. ol£w ; s. auch tpoyog.
ijjld'io^, auch yvfriog Beiw. von olvog, oraysvArj, sXtvog (Kom. IV a ,
Kyrene IV a , Nik., Dsk.), lat. psithia (vitis, uva), psythium, sc.
vinum (Verg., Plin.-usw.). — Ohne Etymologie.
4n9i>pl?io, dor. (bukol.), -iadco, auch m. 5ia-, nqoa-, vim- u.a.,
'flustern, zuraunen, verleumden', iibertr. von Baumen,
Vogeln 'sausoln, zwitschern' (PL, Ar., hell. u. sp.) mit yii&vQ-
to/ia (vno-) n., -la/wg m. 'Gefliister, Gesausel' (hell. u. sp.),
•iaxr\g va. ,,Fliisterer", Bein. des Hermes in Athen ([D.] 59, 39),
'Verleumder, Ohrenblaser' (Ep. Rom.), -icnixog (Cat. Cod.
Astr.). — Daneben, anscheinond als Grundwort (*yif&vQog),
aber wenigstens z.T. als Riickbildung, vpld-upo; m. (m. opposi-
tiver Barytonese) 'Verleumder, Ohrenblaser' (Pi., Ar. Fr. 167
[anap.], LXX, Plu.), als Adj. 'fliisternd, verleumdend' (S. Aj.
148 [anap.]), von Musik 'summend' (Ar. Fr. 671), von Vogeln
'zwitschernd' (AP). — Auch yitfhg = y>l&voog (Hdn. Gr. u.a.;
nach fidorvg), ipedvoog (yed-) = xpi&VQog (A. Supp. 1042 [lyr.],
Hdn. Gr., H. ; abzulehnen v. Blumenthal Hesychst. 13),
rptdoveg- didfioAoi, y>l{hgoi H. — Hierher noch tpitivQa f. Bez.
eines libyschen Musikinstruments (S. Inach. in lyr., Poll.),
wohl volksetymol. Umbildung eines Fremdworts.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 72
1138 »JnX<Js— 4>tvo(J.ai
Vgl. fiivvQitu), xAavfr/uvgi^co, tiv&vql^u), avgi^ta ( : avgiyS ) u. a. ;
bzw. Xiyvgog, xanvgog, oi^vgoq {: 6'Ct,vg) u. a. ; s. auch zu dAoyugo-
/iat. — Schallwort ohne feste Genealogie. Wenn aus *xpvdvg-
dissimiliert (Specht KZ 61, 277, dazu Krotschmer Glotta 26,
57 f. ; vgl. <plrv), zu tpvftog iisw., s. yevdofiai. Vgl. andererseits
y>lZo//ai. — Pisani Arch, glott. it. 46, 23 erwagt Verwandt-
schaft mit aind. ksvedati (ksvedati) 'summen, brummen' : idg.
q*s- ; vgl. Mayrhofer s. v.
i^TXSc, 'kahl, nackt, glatt, entbloBt' (seit / 580), m. 'leicht-
bewaffneter Soldat' (ion. att.). Wenige Kompp., z.B. ydo-
Tanig, -idogf. ,,Glatt-teppieh", d.h. 'Teppich, der auf der einen
Seite glatt (und auf der anderen wollig) ist' (hell. Pap. ;
Gegensatz aiupi-Tanig 'auf boidcn Soiten wolliger Teppich' ) ;
Hia-xfilog yfj 'ganz nacktes, unbewachsenes Land' (Pap. Up). —
Davon 1. yid-ortjg f. 'Kahlheit' (Hp., Arist., Plb. usw.). 2. -rjg,
-fjrog m. (A. Fr. 732 M.), pi. -fjzai (Eust. ; fur -trat?) = yvfivrjg,
pi. aueh -fjrai (-Irai nachdjiAtrat? Redard 42). 3. -d|, -dxog m. 1
'der Kahle' (Ar.Fr. 891), auch als Bein. des Dionysos in »
Amyklai (Paus. ; Bjorck Alpha impurum 48 u. 264). 4. yiheig
m. pi. 'die ersten Choreuten' (H., Suid.), nach der leicht-
bewaffneten Vorhut; s. Boflhardt 77, der kaum richtig ein
vermittelndes *y>ikeum ansetzt. 5. y>d-6u>, -oofiai, auch m. ano
u.a., 'kahl machen, blofilegen, ontbloflen', Pass, 'kahl werden
bloBgelegt, entblofit werden' (ion. att.) mit -coaig (ano-, nsgi-) f.
'das Blofilegen, Enthaarung' (Mediz. u.a.), gramm. 'das Ent
fernen des Hauchs, hauchlose Aussprache' (Eust.), -co/ia n
'kahler Zustand' (Hp.), -a>rijg 'der den Hauch abwirft' (Tz.)
-corixog (Gal., EM, Eust.). 6. -i^o/iat = -dofiai (D. C. u.a.).
Zur grofien Sippe von rpfjv mit A-Suffix (vgl. yxo-X6g), zu
nachst zu tpicu, yii-xeg, s.d.
<|<t|J.u>>o<; (I) m. (Delos 301 a , AP), ofter -vfriov, spater (Pap. u.a.)
-i&iov (vercinzelt -/i/t-), auch y>t][iv&tov n. 'BleiweiB' (Ar., PI.,
X., hell. u. sp.). Davon tpifivdt-dopat, -dco 'mit BleiweiB gefarbt
werden, bzw. farben' (Lys., hell. u. sp.), auch -#da> (Thorn.
Mag.), -&iCa> (Zonar.) 'ds.' mit ■■&icnrjg m. (Gloss.). — LW,
vielleicht aus dem Agyptischen, obwohl jeder Bcweis dafiir
fehlt; s. J. -J. Hess bei Schwyzer Glotta 11, 76, wo auch zur
Schreibung.
4»(vo|xai 'angesetzte Friichte abfallen lassen' (Thphr.) mit xpivd-
deg • al gvddsg a/*7i£?.oi und iptvdfei • anogge I rd aa&evij rov xagnov,
(pvXXoQQoel H. — Kretische Formen fur tpftivofiai usw.; vgl.
yiivovTog = (p&ivovxog (IO 12 : 5, 867; Tenos), yioiq ( = <p#i<nq)-
&x<Jbteia H. u.a.m. ; s. Schwyzer 326 mit weiteren Beispielen
<|Atttcx— ^6X0? 1139
und phonetischen Bemerkungen. Zu den Dialektwortern bei
Thphr. Stromberg Theophrastea 72.
4>iTxa, iJnjTTa Interjektion, s. airra.
4<itt4x?) f. (Arist.), xpirraxog (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 150) m.
(Kail., Plu., D. S. usw.), 'Papagei'; auch airraxog (Pbld.,
Arr. ; -dxtj Arist. v. 1.), fihraxog (s.d.), ahrag- oQvig noiog.
evlol ds tov yjirraxdv Xiyovaiv H. — Fremdwort orient. Ur-
sprungs, letzten Endes wohl zu aind. iuka- m. 'Papagei', s.
Schrader-Nehring Reallex. 2, 152f. Lat. LW psittacus >
nhd. Sittich.
4^1(1), Aor. yioai, Fut. ipiaofiai, Eni-ynEi, Pf. Pass. Ey)ia/xai 'mit
Brockchen, Milch, fiittern, pappeln, yxa/ni^co, nori^to', auch
(Fut. Med.) 'zerkauen' (Lyk., Euph., AP, Phot., Eust. u.a.),
auch m. ttara-, ano-, Ini- (EM, H.), E(ji)ipiovaa — rQocpag
didovoa xovdqov (A. Fr. 51 = 427 M.), = egeyfiata didovoa H. —
Daneben <JA?> Gen. yixog, Nom. pi. yi%EC. (-m H.) m. f. 'Brock-
chen' (Plu., Aret., Alex. Aphr.), fix-dgnai 'Brosamenrauber'
(Batr.), mit -la n. pi. 'Brosamen' (NT), -idia (H., EM), -itbdeig
yito/tot (Eust.).
Bildung wie nqlso, %qI«>, jfj't'co u.a. ; yi-%- wie yitj-x-co, yxb-x-o.
Zu y>rjv (s.d.).
<\j6oli, auch tpoiai, ymai, yvai f. pi. 'LendenmuskcF (Hp., LXX
u.a.); y>oiir\g /xveAog 'Lendenmark' (Gal.; Redard 101), yvadi-
xog 'an Lendenweh leidcnd' (Orib.). — Zu yioai : yioial vgl.
XQoa: XQOid; ytvcu fur yioiail Unerklart; nach Prellwitz zu
oaipvg.
1. i\>6&oq m. = dxadagoia, gvnog, yiwoa (A.Fr. 82 = 21 M., Ar.
Fr. 829, Phryn. Kom., H., Phot., Suid.); yso&iov {-iov cod.)-
aiftaXibdEg, ytofiov fiikav H. ; auch y>ov x co(o)a- yxuga, yi6&a>e(ov}-
avx/i7]Qov H. (vgl. Wackernagel Phil. 95, 191), yioftoxi]- axa&ao-
oia (Hdn. Gr.), y>o&oi6g 6 axaftagrog (Theognost. Kan.). —
Volkstiimliche Worter ohne feste schriftliche Tradition. Am
niichsten kommt yiolog (s.d.) ; zum ^-Element vgl. die synony-
men ov&og, OTiEAe&og, onvoa&oi.
2. <\t6&oq- . . . ftoovfiog, yto&dMetv yiotpelv H. ; yto&Evoiv = ytotptov-
oiv (Kail. Fr. 194, 106). — Kreuzung von y)6(pog und Qo&og;
yio&dAAEiv nach yidUeiv u.a.
<l»6Xoq m. 'Rufi, Rauch, Qualm' (A. Fr. 24 = 88 M.), yolo-
y.oiin-iai ( : *yio).6-xojinog) f. pi. 'qualmige Prahlereien' (Ar. Eq.
696). Davon yoko-sig 'ruBig, rauchig, qualmig, rauchfarben,
dunkel' (ep. poet, seit Od.). — Daneben tpsXog- ai&aXog (fur
■oetgl) und yjoftftog' axafraoola, xanrog H. (nach yid/i/iog). —
72*
1140 ip6<poq — tj"^^ 01
Ausgang wie in aofSoAog, &oX6g, aWaXog. Wenn zu yjfjv usw.
(Schwyzer 328, Pok. 146 mit Pcrsson BB 19, 258 A. 2 u.a.),
kann es mit dem allerdings zweideutigen aind. bhdsma n.
'Asche' (s. Mayrhofer s.v. und zu ipv^rj) indirekt verwandt
sein.
^idtpoq m. 'Schall, Gerausch, Getose, eitler Larm, leeres Ge-
schwatz' (seit h. Merc). Kompp., z.B. ipotpo-ds^g 'Gerausch
furchtend' (PI. usw.), a-ipo<pog 'gerauschlos' (S., E., Arist.u.a.).
— Davon 1. ipotp-cbdrjg 'gerauschvoll' (Hp., Arist.). 2. -ai- m.
Beiname (Inschr. Phrygien). 3. -ecu, auch m. goto-, aw-, ini-
u.a., 'ein Gerausch od. Larm machen, ertonen, erklingen'
(ion. att. ; ngr. auch 'sterben', Euphemismus od. Bed.-Ent-
lehnung? Kretschmer Glotta 26, 54f., Buck ClassPhil. 15,
39ff.) mit -tjaig (dno-, ini-) f. 'das Larmen' (Kratin., Arist.,
Plu.), -ijnata n. pi. 'leeres Geschwatz' (S. Inach.), -r\Tir.6g
'larmend' (Arist.), d-y>6qj-rjrog 'gerauschlos' (S.), -rytl, -tjTEi'Adv.
(PL, D., Arist. u.a.). — Daneben aus H. in ganz abweichender
Bed. ysiqiEi- dedoixev, evtqehei, hmel, (pQovri^ei; fieray>eq)a>'
/ierafjovfevo/tat,, iXExaipecpeiv ftEra/ueA.eio&at, ayieyiwv cl/ueXojv
und drpEcpig' dqiQovnarov. HocpoxXr\g @ald(>q (Fr. 692).
Kann ebenso wie yisvdog, yv&og urspriinglich lautmalend
sein und hangt irgendwie mit der Interj. yd 'pfui !' (S. Fr. 521 ;
„E7ii tov oomqov xal fxt) avvaQEaxovrog" [Ael. Dion.; vgl. A.Fr.
21 M.]) zusammen; im einzelnen dunkel. Nach H. Petersson
Et. Miszellen 20 zu bhes- 'blasen' (s. ipvyj]) mit gebrochener
Reduplikation. Ob und wie y>i<peiv, dtpeyig usw. damit zu ver-
einigen sind, steht dahin.
iJjuSpa?, -axog f. (^Af 819, 10) mit -dxiov n. (Dsk., Kyran., Sch.
Theok. 12, 24) 'Pustel, Blaschen', am Kopf, am Augenlid, an
der Nase, auf der Zunge; -ax6(o 'eine Pustel bilden' (Mediz.). —
Nach Sch. a.O., weil sie den Lugner (yivdfiog) verrioten; sie
wurden auch y>Evd£a und yssva/iara benannt. Vgl. Theok. 9, 30
und 12, 24, dazu Kaibel Com. Or. Fr. I S. 218. — Nach Groselj
Ziva Ant. 7, 44 dagegen zur Sippe von \pr\v (wie auch tpvdvrj
Xegaog- doaid, okiyrj H.). Zur Sache noch Stromberg Wortstud.
93.
(j'u&o^ s. ipevdog.
4*uXXa f., sekundar u. selten yivXXog m. 'Floh' (Epich., Ar., X.,
Arist., Thphr. u.a.); xpvXXaxag' rag yvAXag H., yivXXiCa> 'Flohe
fangen' (Suid.). Davon die Pflanzennamen yvXX-iov n. (Dsk.,
Luk.), -EQig f. (Ps.-Dsk. ; nach rjfiEQig u.a.) 'Flohkraut, Plan-
tago psyllium' ; wegen der Form des Samens (Stromberg 55).
Altererbtes Wort fur 'Floh', im Griech. durch Anschlufi an
die Sippe von yfjv mit Metathese im Anlaut : vgl. aind. plusi-,
arm. lu (< *plus-), lit. blusd (< *b(h)lus-), lat. - pulex (<
*^>wsJ-), germ., z.B. ahd. /Jo/t (wohl volksetym. nach fliehen)
u. a. m. ; die vielen Varianten beruhen auf euphemistischer,
spielorischer od. volksetymologischer Verdrehung, die gewiB
sohon in der Urspracho eingesetzt hat. Weitere Formen mit
reicher Lit. bei Pok. 102, W.-Hofmann, Mayrhofer, Fraenkel
<Jn>X^ f- 'Hauch, Atem, Leben(skraft), Seele (des Verstorbenen),
auoh als Abbild des Toten, als f wov tzteqwtov aufgefaBt, Geist'
(seit II.). Als Vorderglied z.B. yvx-aycoyog m. 'Seelenfuhrer,
Geistesbeschworer' mit -ia, -iio (seit A.); als Hinterglied
unbeschrankt produktiv, z.B. Eji-yvxog 'beseelt' (ion. att.),
fieyaXd-ifv/og 'von groBer, edler Gesinnung' (att. us"W.). —
Davon 1. Demin. ipvx-dgiov n. (PL, M. Ant. u. a. ; ngr. yivxdgi
'Schmetterling', s. Immisch Glotta 6, 193ff.); -lov n. (Epigr.
10 14, 2068), -Idiov n. (Luk., D. C). 2. -ixog 'seelisch, geistig'
(Arist., hell. u. sp.), -alog, -tfi'og 'ds.' (sp.). 3. -6m 'beseelen, mit
Geist fiillen' (Ph., Norm, u.a.) mit -maig f. 'Beseelung' (Ph.,
M. Ant. u.a.) ; auch ifiipvx-6a>, -do/iai ([iet-) mit (jiEX-)E}i\fvx(aaig
(D. S., Gal. usw.) von e/uytvxo; (s. ob.). — Daneben «J>ux t,>
(sp. yivyw zu yjvyrjvat usw.), -o/tai, Aor. yrii^ai, Pass, (auch intr.)
yvx-ftfjvcu (seit II.), -fjvai (att.), tpvy-fjvai (hell. u. sp.), Fut.
y>v!-(0, yvx-fttfoo/iai, -r/oo/iai, ipvyr\aofiai, Pf. eytvy/iai (ion. att.),
Akt. etpvxa (sp.), sehr oft m. Prafix in verschied. Sinnfarbun-
gen, z.B. ava-, ij.no-, Kara-, dia-, eh-, im-, 'blasen' (F440), mit
ano-, ex- '(die Seele) aushauohen, ohnmachtig werden, sterben'
(Od., ion. att.), ofter 'abkuhlen, erfrischen 1 , intr. u. pass, 'sieh
abkuhlen, kalt werden' (seit II.), '(im Wind) trocken machen,
durchluften, austrocknen' (ion. att. ; bei Horn, nur tdocb ~ =
'den SchweiB abkuhlen'). — Davon 1. ava-, naga-yivx'H f-
'Abkuhlung, Erquickung, Trost' (att., Arist. usw.), mit v nach
yvx-fjvai (vgl. Schwyzer 460 A. 3). 2. yv£ig (ava-, xard-, tieqI-,
Efi- u.a.) f. 'Abkuhlung, Erholung' (Hp., PL, Arist. usw.).
3. tpvy/ta (ano-, did-) n. 'Abkuhlung, Kuhlmittel, trockenes,
unfruchtbares Land' (Hp., Pap. u.a.). 4. tpvy/iog (negi-), auch
y>vxnog m. 'das Abkuhlen, Fieberfrost, Trockenplatz, Darre'
(LXX, hell. Pap., Mcdiz. u.a.). 5. ipvxrrfQ (ava-, oho-) m.
'KiihlgefaB' (att. hell. u. sp. ; Fraenkel Nom. ag. 2, 7f.), auch
'Darre' (Sch. Od.), mit -xf\giov, -rrjgldiov n. 'KuhlgefaG' (Kom.
IV a , hell. Inschr. u. Pap.), 'Platz zum Abkuhlen, zur Er-
holung' (Hes., A., E., samtl. Fr.), naoa- ~ 'Trost' (S. Ichn.),
-TTjQioq 'kuhlend' (Achae. V a ), -Tr\giag, -xr\qiaxog m. 'Kiihl-
gefaB' (hell. Pap. und Kom.). 6. ywxrga f. "Trockenplatz,
Darre' (att. Inschr. I a , H. s. xgaaid). 7. ymxrtxog (dia-, ev-,
xaxa-) 'kiihlend' (Mediz., Arist.). 8. ytvysvg m. 'KiihlgefaB'
1142 <j>G, ipoinoq, tfytlipa
(Kom. IV-III a ), nach Boflhardt 65 von *y>vyrf; eher direkt von
ipvyijvai mit yivyeiv. 9. ysvyog = ragaog (Soh. Od.). — An yrvxco
schliefien sich noch: 10. ^uxo? n. 'Kalte, Frost' (seit x 555)
mit yvx-oo/iaL (Hp.), -dfco (Alkiphr., Ael.), -i&nai (Gloss.) 'sich
abkuhlen, abgekuhlt werden', wohl auch mit den Nomina
y>vx-eivog (Hp., X. ; nach dem Oppos. dkeEivog, vielleicht direkt
von yivxco), -siov n. 'Platz zum Wasserkuhlen' (Somos Hist.),
vgl. ipvyela- ayyela iv olg vScoq yivxerai, xat 6 ronog avrog H.,
ebenso IG 2 2 , 1695, 21 [III 3 ]? (Insehr. yiv[y]eta). — 11. 4>uxp6?
(wie alaxog : aioxgog u.a.), auch m. xara-, iv-, vno- u.a., 'kiihl,
kalt, frostig, gefiihllos, erfolglos, machtlos' (seit H. ; zur Bed.
Bjorck UUA 1945 : 12, 19ff.) mit yvxQ-drtjg (ion. att.), -la, -a,
-aivoftai, -avriKogi -aaia, -evo/iai, -evfia, -t'fco (alles hell. od. sp.).
Das Prasens if&x m liegt offcnbar alien iibrigen Verbformen
zugrunde; die kurzvokaligen ipvxrjvai (mit ava-, naQa-ipvxtf),
yvyijvai sind analogische Neubildungen. Auch die nominalcn
Bildungen lehnen sich semantisch wie formal glatt an das
Verb an. Zu yivxij 'Seele' von y)vxo> 'blasen, atmen' vgl.
nvev/ta : nveco, lat. animus, -a : aind. dniti 'atmen' usw. usw.,
dazu Wackornagel Syntax 2, 14. Im Sinn von 'blasen, hau-
chen, atmen' hatte aber das Griech. einen anderen Ausdruck
in nvita, das sich gegen yvxm siegreich behauptet hat. Statt
dessen hat yn'r/co einen anderen Weg eingeschlagen : die an-
zunehmende Verschiobung 'blasen' > '(im Wind) abkuhlen'
(aueh '[im Wind] trocken machen') hat, zumal bei einem see-
fahrenden Volk, nichts Befremdendes. Die Triade rpvxio,
ipvxog, yvxQog hat sich ihrerseits gegeniiber anderen Aus-
driicken fiir 'kiihlen, Kalte, kalt' (s. glyog, xpi!og, ndyog) in der
Prosa durchgesetzt. — Die weitere Geschichte von yvxco liegt
im vorgeschichtlichen Dunkel. Eine Zerlegung in yw-x-o
(wie tqv-x-co, xfri-x-(a, ya>-£-co) bietet sich von selbst, und somit
konnen wir mit Bq und Benveniste BSL 33, 165ff. an ein
Verb bhes- (vgl. tq-v-co : teiq(o : lat. tero) 'blasen' ankniipfen
mit wahrseheinlichen oder denkbaren Ablegern in aind.
bhds-tra f. 'Schlauch, Balg', eig. 'Blasebalg', bhds-ma n. 'Asche'
(andere Moglichkcit s. rpoXog), s. Mayrhofer s. vv. m. Lit., auch
Pok. 146, ebenfalls m. Lit. — Anders iiber yivxn Thieme
Studien 56 A. 2 (mit weiterer Lit.) : aus *bzhu+ugh- 'den Hauch
hin- und herfahrend' (aind. [ved.] psu 'Atemhauch' [nicht
sicher] und Schwundstufe von uegh- 'fahren' [s. 2. £/o>]) ;
speciosius quam verius. — Avis der reichen Lit. seien hier nur
erwahnt Onians The origins of Eur. thought 93 ff., Vivante
Arch, glottol.it. 41, 113ff., beide mit weiteren ausfuhrlichen
Lit.-Angaben.
<\)G), ^Jtxnioc,, <]>copa usw. s. yifjv.
ci— uSu; 1143
cj Ausruf des Staunens und der Klage, aueh <3, bes. vor Vokativ,
(seit II.) mit &£,a> 'oh rufen' (Ar.). Auch &r\ 'heda, holla!'
(A., E., X., > lat. She), d>6n Zuruf der Ruderer (Ar.). —
Ahnliche Inter jektionen, z.T. elementar, z.T. genetisch damit
verwandt: lat. 6, oh, germ., z.B. got. o, lit. o, slav., z.B. aksl. o,
kelt., z.B. air. a, aind. a. Weiteres bei WP. 1, 165, Pok. 772,
W.-Hofmann s.v. ; zum Griech. bes. Schw.-Debrunner 600f.
m. reicher Lit.
ioa, auch $a, a>a, oa f. 1. 'Schaffell, Schurz' (Kom., att. Inschr.
' IVa, Poll., H.). 2. 'Saum (des Kleides), Rand' (Korinn.[?],
Ar.Fr. 228 [?], LXX, kret, Inschr. D>, Longus, Poll., Hdn.
u.a.); mtar axgm, samara, iir\\wzaL, teyvai H. — Im Sinn von
'Schaffell, Schurz (aus Schaffell)' wohl zu oig 'Schaf ' aus *<x>Fia
od. *&Fia mit Dehnstufe wie in aind. avikam n. 'Schaffell'
(Kretschmer KZ 31, 456; zum Lautlichen noch Adrados
Emer. 18, 416f.). Die Bed. 'Saum' kann als 'Besatz mit Schaf-
fell' damit identiach sein (Sommer Lautst. 18f., 154 A. 1).
Anders Bezzenberger - Fick BB 6, 236: zu lat. ora 'Rand,
Saum' usw. (von W.-Hofmann s.v. abgelehnt).
<i>(3<4 s. 2. oir/.
Gyyavov xvrj/ilg a/xdSrjg und ntqimy ava • imoawTQa. oid£Tagxvrj/*lag
at 7iEQinr)yvvvTm zalg a/xd^aig H. — Nach v. Blumenthal
Hesychst. 7 (m. ausfvihrl. Behandlung) als illyr.-hylleisch zu
uegh- 'fahren' (s. 2. 1%<d). Vielmehr zu Syco mit Dehnstufe wie
in ay-<oy-r\ (Frisk Indogerm. 17f. = Kl. Schr. 47f.).
*£2Y u Y'l f- N. oder Attribut einer mythischen Insel, Wohnsitz
der Kalypso (Od. u.a.). Daneben "Qyvyog (-yrjg) m. N. eines
boot, und att. Ahnhcrm, wohl sekundar von ' Qyvyiog Beiw.
von Theben, auch von Athen (A. u. S. in lyr. u. anap.) ,,dem
O. gehorig, von O. stammend"; = 'uralt, urzeitlich'? (Srvyog
vd(UQ, tivq u.a.; Hes. Th. 806, Emp., Pi., S.). — Fremdwort
ohne Etymologie; s. Giintert Kalypso 167ff. m. Kritik der
verschiedenen Deutungsvorschlage.
<I>S^, &&6c, s. aeidvi.
<i)8(<;, jiinger -iv, -Ivog, gew. pi. -Zveg f. 'Geburtswehen, das (unter
Schmerzen) Geborene', iibertr. '(Frucht harter) Anstrengung'
(seit A 271); dvo-wdivog 'von schlimmen Geburtswehen be-
gleitet' (AP). — Davon wdivco (seit A 269), Aor. (bdlv-at, -rjaat,
-rjaaa&ai, -r]#fjvai, Fut. didtv-a>, -jjctco (hell. u. sp.), auch m. aw-
u. a., 'Geburtswehen haben, mit etw. schwangergehen', iibertr.
'heftige Schmerzen empfinden, sich abmuhen, hart arbeiten'.
1144 &9-&0
— Bildung wie yXw%-iv-, deXip-iv-, dxr-iv- u.a. von einem
Nomen *6i8(o)- zu lit. uodas 'Miicke' (,,Stechmucke", zu
e[d]-mi 'fressen'), arm. utem 'essen' (ware gr. *d>deco, iterat.-
intens., evtl. denom.), gr. ed-coS-^, mit Dehnstufe neben odvvr)
zu edco 'essen, fressen' (s.dd. m. Weiterem). Frisk Etyma Ar-
men. 13 = Kl. Schr. 261 (wie schon Bechtel Ub. die Bezeich-
nungen der sinnl. Wahrnehmungen in d. idg. Spr. [1879] 22
und de Saussure Mem. 168). S. auch Belardi Doxa 3, 224.
u&Ebi, -eo/uai, Aor. S>oai, -ao&ai, Ind. scoaa, -d/trjv (Horn., att.),
&aa, -dfir\v (ep. ion.), &&rjaa (sp.), Pass, icbo&rjv (X.), axr&rjv
(sp.), Fut. &oa>, -o/xai (seit II.), <b&rjaa> (8., E., Ar.), Pass.
<ho{hf)Go[iai (E., D.), Perf. Pass, ecooficu (Th., X. u.a.), Ptz.
dn-aia/tevog (Hdt.), Akt. etaxa (Plu.), meist m. Prafix, an-, ef-,
8t-, TiQO- u.a., 'stoBen, drangen, treiben, weg-, fortstofien, ver-
troiben, zuriickwerfen', Med. auch intr. 'vorwarts dringen'. —
Ableitungen: 1. &aig (an-, ef-, tiqo- ~ u.a.) f. 'das StoBen,
Weg-, Fortstofien' (Hp., Th., Arist. usw.), auch &&rjaig (axe-,
ef-, di- ~ u.a.) f. Ms.' (Hero, sp.). 2. wo/tog (an-, 8i-, ngo- ~)
m. 'ds.' (LXX, Hero, sp. Mediz.); (ba/ir/ f. 'StoB' (Pap. IIP);
eg-coa/ia n. 'Verbannung' (LXX). 3. cjarrjg (aeia/iog) 'ErdstoB'
(Arist.), i$warrjQ ave/iog 'Wind, der das Schiff aus dem Kurs
bringt' (ion.; Fraenkel Nom. ag. 1,241), auch ngo-, an- ~
(sp.); dn-coarog 'verstoBbar, verstofion, vertrieben' (Hdt., S.);
wotixoq (an-, i£-, ngo- ~ ) 'stofiend, wegstoflend' (Arist.,
Epikur., Gal. u.a.). 4. di-aiorrJQ m. (LXX, Paul. Aeg.),
di-(boTQa f. (Ph. Bel., Hero Bel.), i^-mojQa (Plb. u.a.), -(oarqa
n. pi. (Delos III s ) Bez. verschiedener Instrumente und
Maschinen. — Dazu sekundare Prasentia: 1. ojfti£oftai 'sich
stoBen, sich drangen, sich zanken', -j'Jco 'stoBen', auch m. 6i-,
eIo-, in- (Hdt., sp. Prosa), mit (8i-, ow-)<bftiOfi6g m. 'das
StoBen, Gedrange, Zank' (Hdt., Th., X., Plb. u.a.). 2. woti-
£o/iai 'aneinanderstoBen, sich mit jmdm. herumtreiben' (Ar. ;
zur Bildung auf -r/fw Schwyzer 706) mit (hariajiog m. =
(b&ia/wg (Moeris).
Das iterativ-intensive Prasens (h&iw (vgl. nmXkonai : nikofiai
und Schwyzer 720), an das sich die iibrigen Formen anschlie-
Ben, steht im Griech. nicht ganz isoliert. Als Zeugnisse eines
alten primaren Verbs sind mit wechselndem Grad von Wahr-
scheinlichkeit das Prasens e&ei, das Ptz. eda>v, e&ovreg und die
Nomina e&Qig, e&etga zu betrachten. AuBerhalb des Griech.
bietet sich zum direkten Vergleich ein altiran. Optativ, aw.
vddayoit 'er moge zuriickstoBen'. Formen des primaren Verbs
sind im Altind. vorhanden, z.B. Aor. dvadhit 'er erschlug',
Pras. Opt. vadhet (ware gr. *e&oi). Weitere Formen m. Lit. s.
e&wv, i&Qig, edeiga, auch Pok. 1115.
'Slttea.v6$ — u>xu<; 1145
'SlueaWx; m. N. des Stroms, der die Erde wie das Meer rings ein-
schlieflt, 'Weltstrom, Weltmeer, Ozean' (seit II.). Davon
'Qtceav-iq f. 'vom O.' (Pi. u.a.), -ISeg pi. 'die Tochter des 0/
(Kail.), -hrj (-1-) f. 'Tochter des O.' (Hes.), -in; f. Vom O.'
(D. H., AP u.a.), -irai m.pl. 'Bewohner der Ozeankiiste'
(St. Byz.; Redard 184), -(ejiog 'zum O. gehdrig' (Gal. u.a.),
f. -rj'idg (Nonn.), -r\g m. alter N. des Nils (D. S.).
Da die Idee des Weltstroms nieht aus gomeinidg. Zeit uber-
nommen worden ist, liegt selbstverstandlich eine griech.
Neuerung, wahrscheinlich in Form eines LW.s vor. Die Ver-
suche, eine idg. Etymologie zu finden, sind gescheitert:
= aind. a-Sayana- „der anliegende", etwa = inixeifievog (seit
Benfey; weitere Lit. bei Bq und WP. 1, 358); aus idg. *oku-
eianos ,,(le dieufleuve) qui a la marche rapide" (zu mxvg und
aind. dyanam 'Gang'; Borgeaud IF 66, 49ff.). Pelasgische
Erklarung von Carnoy Ant. class. 24, 27f.
uKifiov n. 'Basilienkraut, Ooimum Basilicum' (Kom., Thphr.,
Dsk. u.a.) mit (bxifio-eideg n., als Adv. 'dem &. ahnlich' (Nik.),
als substantiv. Adj. (-rjg) N. mehrerer Pflanzen (Dsk., Ps.-
Dsk., Gal.; vgl. Stromberg 43), (hxiji-m&rig 'ds.' (Thphr.), -ivog
'von &.' (Dsk.). — Daneben coxivov n. N. eines Futterkrauts,
viell. eine Kleeart in lat. ocinum (Cato, Varro, Plin.); axivog,
axovog m. 'wildes Basilienkraut, Calamintha graveolens'
(Dsk.). — Fremdwortor unbckannter Herkunft. Anknupfung
an dxr/, axaiva usw. (nach dem scharfen Geruch?; vgl. Bq,
WP. 1, 29, Pok. 20) kann hochstens als volksetymologisch
gelten und erklart iibrigens anl. d>- nicht.
d)KU? 'schnell, geschwind' (vorw. ep. seit II.), Superl. wxiarog
(vorw. Horn.), wxvrarog (dichter. seit ■$ 331), Korap. (hxvzEQog
(Pi. u.a.; urspr. *&aa<avt Seiler Steigerungsformen 51), Adv.
&na (Horn.; zur Bildung Seiler 65 und Schwyzer 622 m. A. 9).
Sehr oft als Vorderglied in dichter. Kompp., z.B. (bxv-novg,
-nodog 'schnellfuBig', Beiw. von Innog (seit II.), wohl auch
(bxv-aXog, Beiw. von vavg (Horn., S. in lyr., Mosch.), auch von
Qinrj (Pi., Opp.), von msqd (H.), als N. eines Phaiaken (# 111 ;
vgl. Evov-, Aarv-aXog), mit verblaBtem Hinterglied nach dyxl-,
afiifi-akog u. a. ; nicht besser mit Bechtel Lex. s. v., Risch § 74 d,
Sommer Nominalkomp. 69 (mit Doederlein) zu aXXo/iai, auch
nicht mit Ruijgh L'elem. ach. 165 m. A. 4 (mit Sch. O 705 und
H.) rein erweitemd (mit aol. Barytonese) wie 6jiaX6g : 6/iog.
Als Hinterghed in nob-u>xr\g, von A%iXXevg u.a., = Tiodag wxvg,
(uxv-novg (seit II. ; wie von *&xog), danach lnn-<i>xr]g, dvEfi-6ixr\g
(B., E. in lyr. u.a.). — Wenige Ableitungen: <hy.v-Tr\g, dor. -Tag
1146 toX^vrj
f. 'Schnelligkeit' (Pi., E. u.a.); erweitert (bxijevra rsgerQa
(AP; Versende). — Ausfuhrlich uber <hxvg nebst Komposita
und Ableitungen Ruijgh a.O.
Altererbtes Adj. fiir 'schnell', mit aind. aiu- und aw. asu-
identisch : idg. *oku-s. Ebenso wxiarog = aind. ddistka-, aw.
asista-, wozu Komp. Ailyan, aw. asyd = lat. odor mit ocissimus
(auch oxime Paul. Fest.). Im Griech. ist der primare Komp.
(*waawv^ s. ob.) von mxmeoog mit dixvrarog abgelost worden.
Auch das Kelt, hat dieses alte Adj. bewahrt, aber nur mit
negierendem Prafix, z.B. akymr. di-auc 'trage' („un-sohnell").
DaB in lat. acu-pedius = cui praecipuum erat in currendo acu-
men (Paul. Fest.) und in accipiter (< *acu-peter 'schnell-
fliegend') 'Habifeht, Falke' ein alter schwaehstufiger Positiv
erhalten ware, ist eine verloekende aber unsichere Annahme,
da die lat. Worter auch zu acus, acutus gehoren konnen, vgl.
6%v-novg 'schnellftiBig' (E.), 6£v-7ireQog 'mit schnellen Fliigeln'
(Aesop.), 6£v-QQ07ioc, 'schnell sich neigend' (PL). Die Hypo-
these, daB idg. *ohus 'schnell' letzten Endes zu *ah-, oh-
'scharf (in acus, axoog, oxgig usw.) gehoren sollte, ist selbst-
verstiindlich moglich, aber als unbewcisbar ohne besonderos
Interesse. — Das altertiimliche <hxvg wurde (ebenso wie lat.
odor von velocior, celerior) schon friih von dem gelaufigen
xa%vg zuriickgedrangt und ersetzt. — Weitere Einzelheiten m.
Lit. bei WP. 1, 172, Pok. 775, W.-Hofmann s. odor.
&kb*T\ f. 'Ellbogen, der gekrummte Arm, Unterarm' (poet, seit
h. Merc. [vgl. XevxwXevog], auch Luk.), auch 'Schilfbundel' (eig.
'Armvoll'), 'Schilfmatte' (Ph. Bel., Pap. u.a.), = lat. torus
(Gloss.). Wenige Kompp. : (bXe-xgdv-ov nobon SXe-xgdv-ov n.,
aus *cbXsvo-xQavov dissim., 'Ellbogen(kopf)' (Hp., Ar., Arist.
u.a.; vgl. zu xgaviov) mit o>X£XQav-it,<D, -i^ojxai (ok-) 'mit dem
Ellbogen stoBen' (Kom. Adesp., Phryn.); (bXevo-orooyog m.
'Biindel-, Mattenflechter' (Pap. III s ); Xsvx-cbXsvog 'mit weiBen
Ellbogen, weiBarmig' Beiw., bes. von Hera (ep. poet, seit II. ).
Hypostase en-wXev-iog 'auf dem Arrae befindlich' (h. Merc,
A. R.). Ableitungen: wHv-wg 'im Ellbogen befindlich' (Arat.),
-frr)g m. (xovdgog) 'ds.' (Lyk., Redard 105), -ig f. 'kleines Biin-
del od. kleine Matte' (Poll.). — Dane ben wXtjv, -ivog f. 'ds.'
(Suid . ; pi. Akk. wXevag und Gen. diXevcav [Pap.] zweideutig) ; auch
wXXov zfjv tov pgaziovog xafinrjv H. — Zu Xixgava- rovg dyxwvag
H., Phot, mit Wegfall das Anlautvokals Stromberg Wortstud.
44 (abzulehnen Giintert Reimwortbild. 127).
Die Formen thXr)v, -ivog (vgl. a&xf\v, -ivog) mit dem erweiter-
ten cbXev-rj (wie vafiiv-rf) und mXXov aus *<bXv-6v vertreten ver-
schiedene Ablautvarianten eines n-Stamms, der auch in arm.
uln, Gen. ulan, pi. Nom. ulunlc (ware gr. *a>X6veg, allenfalls
<bXlYY*l — &{iaAla 1147
*d)Xtbv£s wie dyxobveg) vorliegt, aber im Sinn von 'Wirbel-
knochen des Riickgrats, Nacken, Geniok, Hals'. Semantisch
besser zu mXivv stimmen einige Wdrter des Westens : lat. ulna
'EUbogen(knochen), gekriimmter Arm', germ., z.B. ahd. elina
'Elle', beide auf idg. *olena zuruckfuhrbar (wie auch alb.
lldne 'Elle' nach Mann Lang. 28, 37) mit anlautender Kiirze
wie 6kE[vo]->cQavov, dazu kelt., z.B. kymr. elin 'Ellbogen' aus
*olina. Eine ahnliche Bildung zeigt arm. oln, Gen. olin, pi.
olunk' 'Riickenwirbel, Riickgrat, Riicken, Schulter' aus idg.
*olen-, olon- ; anders dagegen aind. aratni- m. 'Ellbogen' (aus
*oln-tn-7 Szemerenyi Sprache 12, 199), mehrdeutig aind. am-
m. 'der unmittelbar iiber dem Knie liegende Teil des Beines,
Zapfen der Achse', s. Mayrhofer s. v. — Die abweichende Bed.
der armen. Wortcr ist vielleicht auf eine ursprxinglichere Bed.
'Biegung oder Gelenkstelle des Korpers' zuruckzufuhren
(Liden Armen. Stud. 127ff.), insofern nicht eine bei Korper-
teilen nioht seltene Verschiebung des Inhalts und der Lokali-
sierung eingetreten ist, etwa '(gekriimmter) Arm > Schulter
> Riicken' od. dgl. (vgl. die Beispiele bei Liden Mel. Pedersen
88f.). — Weitere Vertreter dieser sehr weitverzweigten Wort-
sippe mit Lit. bei WP. 1, 156ff., Pok. 307 ff. (Wz. el(ei)-, lei-
'biegen', sowohl formal wie begrifflich leider etwas proteus-
artig, auBerdem mit zahlreichen Erweiterungen), auch W.-
Hofmann s. ulna; altere Lit. auch bei Bq. — Zur ganz frag-
lichen Zusammenstellung von Xevx-a>XevoQ und aind. kalyana-
'schon, lieblich' (in *kali-ana- zerlegt ; Wackernagel KZ 61, 192
als Hypothese) s. Mayrhofer I 185.
wXCyvri (Poll., EM, AB; auch &Xiy£1), wXtyyla (H.) f. 'Runzel,
kleine Furche, Krahenfiifie im Augenwinkel', auch 'kurzes
Schlafchen, kurzes Moment, Augenblick' mit mXiyy-icv oXiyov
(EM, AB), -rfiov oXiyov, ftQaxvrarov H., -lav vvordCeiv H. —
Bildung wie eiX-iyS, -tyyog, -iyyn, (pvaiyS, -iyyrj, aavgiyyn von
einem unbekannten nominalen Grundwort. Am nachsten
kommt d>Xai (EM), dor. fiir aXo£ 'Furche' (s.d.; ahnlich Solm-
sen Unt. 261). Ohne uberzeugende Ankniipfung. Nicht mit
Persson Beitr. 1, 224 zu aind. ali- f. 'Streifen, Linie' (weil aus
*adi-; s. Mayrhofer m. Lit.). Der weitere Vergleich mit einem
nord. Wort, z.B. awno. all m. 'Furche im Bett eines Flusses,
Streifen langs dem Riicken eines Tieres' (Persson a.O.), ist
schon angesichts der mehrdeutigen Form dieses Wortes (urg.
*ela- < idg. *elo- oder *anhla- zu dyxvXog, -vXtjl) ganz fraglich.
<&Xxa Akk. 'Furche' s. 3Xo£.
<b(JiaXta f. 'Gleichformigkeit, Durchschnitt' in eg>' wfiaXiav 'im
Durchschnitt' (hell. Inschr. u. Pap. ; Mayser 1 : 3, 27). —
1148 ojfziAAcc — tojjio?
Nach dem Oppositum dvco/taA-la f. 'Unebenheit, TJngleich-
formigkeit' (att. hell. u. sp.j, von dv-(buaXog (kompos. Dch-
nung); s. 6/laAog.
&>\uXKa. f. N. eines Spiels, bei dem man Nusse u.a. in einen
Kreis warf, auch iibertr. von einer geselligen Zusammenkunft
(Eup., Poll., H.). — Unerklart.
d\x.oc, m. 'Schulter, Achsel mitsamt dem Oberarm' (II.). Als
Vorderglied u. a. in oj/xo-TtXaxr], meist pi. -m f. 'Schulterblatt'
(Hp., X., Arist. raw. ; Risoh IF 59, 268). Zahlreiche Hypo-
stasen, z. B. in-cofi-lg f. 'der obere Teil der Schulter, ein iiber
der Schulter geknopftes Gewand' (Hp., E., X. usw.), ei-oi/i-ig f.
'Gewand, das die eine Schulter frei liefi' (Ar., X. raw.), xar-
con-adov, -dSiog 'von den Schultern her' (II.), eS-coft-i^a) 'die
Schulter entblofien' (Ar.); zu enwfiddiog (eiro^/i-) s.u. —
Davon 1. Demin. cbfi-wv n. (AP; parodierend). 2. -ia f. 'Ecke
eines Gebaudes' (LXX u. a. ; Semitismus, s. Scheller Oxytonie-
rung 54), Teil ('Krummung' ?) eines Flufilaufs (Pap. II a ).
3. -las' 6 ueydlovg &fiovg e%cov, 6 EVQvaTegvog H., Poll. 4. -lalog
'zur Schulter gehorig' (Arist., Gal.). 5. -iad/iEvog Aor. Ptz. 'auf
die Schultern nehmend' (Suid., Zonar.) mit -laxrjg 'Trager'
(Hdn.).
Altererbte Bezeichnung der Schulter, in mehreren Sprachen
erhalten : aind. dmsa- m., got. ams m. (Akk. pi. arnsans), lat.
umerus, umbr. Lok. onse 'in umero', arm. us, Gen. us-oy,
toch. A es, B dntse, alle auf idg. *dmso-s zuruckfuhrbar. Die fur
lat. umerus (aber nicht fur umbr. onse) angesetzte Nebenform
*6mesos ist entbehrlich, da eine Entwicklung -ms- > -mer-
(mit Rhotazismus und Vokalanaptyxe) durchaus im Bereich
des Moglichen liegt und durch keine Gegcnbeispiele zu wider -
legen ist (vgl. Gotze IF 41, 120). Die unklare H.-Glosse A/ieocd-
(bfionXdrai (fremd ? ; vgl. Latte zur St. ; nach v. Windekens
Le Pel. 67 mit Georgiev pelasgisch) ist als Zeugnis eines drei-
silbigen Stamms natiirlich unverwertbar. Auch die toch.
Formen, obwohl mehrdeutig, legen gcgen idg. *omsos keine
Verwahrung ein. Ebonsowenig notwendig ist es, fur &jiog ein
besondcres, u.zw. dehnstufiges idg. *omsos (nach Schulze
KZ 63, 28 alte Vrddhi) zu postulieren ; das bei Theok. 29, 29
als v.l. bezeugte aol. ijiofi/uddwg laBt ubrigens am ehesten auf
*6mso- schlieCen ; s. zu dieser Frage Kretschmer Wiener Eranos
1909, 124 und Glotta 11, 242 (anders Solmscn KZ 29, 62f.,
Schwyzer 279, Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 31, 98 [mit
Lejeune] u.a.); vgl. auch zu u>vog. Zu den umstrittenen toch.
Formen s. Schneider IF 58, 169ff., v. Windekens ebd. 262 und
ZDMG 110, 315f., Krause-Thomas Toch. Elementarbuch I
§§24,2; 27,2; 47,2.
ojfjuSi; — &>vo<; 1149
0)5x65 'roh, ungekocht', iibertr. 'hart, grausam' (seit II.). Sehr oft
als Vorderglied, z.B. wfi-rjcn^g, dor. -tag m. 'Rohes fressend,
cbfio-<pdyoq, blutgierig, unmenschlich' (ep. poet, seit II.), Zu-
sammenbildung aus (bjiog und Ida) mit rd-Suffix und alter
Kontraktion wie in aind. amad- 'ds.' (aus ama-ad-) ; tb/i-rjAveic; f.
'Mahlgut aus rohen Kornern', bes. zum Breiumschlag (Hp.
u.a.) fur *cbti-riXeai<; (: aXeaig, odeco) mit volksetymol. An-
kniipfung an Xvaig, Avw (,,/xera wftfjg kvaecog" Dsk. u.a.). Als
Hinterglied in ev-cofiog 'etwas roh' (Hp. u. a. ; Strdmberg Prefix
Studies 126).
Altes Adj. fur 'roh', mit aind. ama- und arm. hum identisch :
idg. *6m6s. Unsichere weitere Kombinationen bei WP. 1, 179,
Pok. 777f., W.-Hofmann s. amarus.
C&V05 m. 'Kaufpreis, Kauf' (Horn., auch A. R., Theok., Inschr.
Delos IH>). Gewohnlicher cbvrj (ion. att.), dor. wvd, aol. ovva f.
'Kauf, Kaufurkunde, Kaufpreis' (z.T. ans Verb angeschlossen,
z.B. avvwv-i] [sp.] von avv-wvioiiai). Davon ev-cavog 'in gutem
Preise, wohlfeiT (Epich., ion. att.), -wvtjg m. (vom Verb od. auf
das Verb bezogen), z.B. TEA-wvqg 'Zollpachter, Steuererheber'
(att., hell. u. sp. ; Fraenkel Nom. ag. 2, 109 A. 3, 110), wv-iog
'kauflich', rd wvia 'Marktwaren' (Epieh., att.), -taxog 'ds.' (Pap.
"VT>, Just. Nov.). — Denom. Verb ibv£o[iai (seit Hes.), Aor.
wvr\aaa$ai (ion., auch jungatt. fiir 7iQiaa&ai), auch Pass.
(bvrjftijvM, Fut. wvrjaoy,ai, dor. (Sophr.) 3. sg. (bvaaeirai, Pass.
wvrj&rjGOfiai (Theopomp. Kom.), Perf. (Med. u. Pass.) iwvryiai
(att.), auch m. dvri-, ex-, aw- u.a., 'kaufen'; kret. auch Akt.
(bveai 'zum Kauf darbieten, verkaufen' (Leg. Oort. u. a. ;
Wackernagel Syntax 1, 125f.). Davon 1. wvr^ia n. 'Kauf'
(att. Inschr.), auch f}d>vr]/ia.- siQrjfta. Adxwveq H. ? (Baunack
Phil. 70, 366 mit iijir\na fiir eigrjfia). 2. wvijoig f. 'das Kaufen'
(att. Dekret. ap. Poll.). 3. wvr\xr\q (att.), awards (Delphi II a ;
wvdzag, von wvd, nach Fraenkel Nom. ag. 1, 180 ; wenig glaub-
haft) m. 'Kiiufer' mit -rjrida) 'kauflustig sein, kaufen wollen'
(Thphr., D. C, Poll.), -^twq 'ds.' (sp.). 4. wvrj-rog 'kauflich,
gekauft', u.a. von Sklaven (seit f 202; Ammann Mv. %d<>tv
1, 21), -nxog 'kauflustig' (Ph.). 5. Desid. wvrjaeia 'kaufen
wollen' (D. C).
Neben tivoq aus *F6avog (vgl. unten) stehen lat. venum (Akk.)
dare 'zum Verkauf geben', arm. gin, Gen. gn-oy 'Kaufpreis'
aus idg. *uesno- ; dazu mit idg. e od. o aind. vamdm n. (-ah m.)
'Kaufpreis' mit vdsniya- 'verkauf lich, feil' ( : wvioq) und denom.
vasnaydti (Ptz. du. -aydnta) 'feilschen' ( : wveoj). Das Nomen
*wes-no-, *uos-no- gehort zu einem primaren Verb, das noch im
Heth. erhalten ist: 3. sg. uas-i, 2. sg. uas-ti usw. 'kaufen, er-
werben' (mit regelmafiigem a-Vokal wie in sak-i 'wissen' u. a.) ;
1150 <I)<Jv— &pa
daneben von einem schwundstufigen( ?) n-Nomen us(a)niya-
'feilbieten, verkaufen'. — Die Anaetzung einer dehnstufigen
Grundform (*uosno-) ist fur <bvog ebensowenig notwendig und
prinzipiell ebenso unwahrscheinlich wie bei (h/xog, s.d., auch
Schwyzer 283. Weitere Formen m. reicher Lit. bei WT. 1, 311
und ganz besonders W.-Hofmann s. venus; dazu noch Kro-
nasser Acta Baltico-Slavica 3 (1966) 78. Fur lat. vilis 'wohl-
feil' aus*wes-KsSzemerenyiArch. Linguist. 6, 36(mitSkutsch;
s. W.-Hofmann s. v.). — Sowohl wveo/iai wie der Aor. ngiaa&ai
werdon mit der Zeit mehr und mehr durch dyogdt,(o, dyogdaai
ersetzt.
w6v (ion. att.), Sov (hell.), wt'ov (Sapph.), auch coeov (Epich.,
Ibyk., Semon., hell. Dichtung) n. 'Ei'; wfisa ( = &Fea)- rd <bd.
Agyeioi H. Als Vorderglied u.a. in (bo-roxog 'eierlegend' mit
-toxia, -loxiat (Arist. u.a.). Demin. d)-v<piov n. (Theognost.,
Pap. IIP), -o)Stjq 'eiformig' (Arist. u.a.).
Altes Wort fiir 'Ei', in mehreren Sprachen, aber in wechseln-
der Form vorhanden: lat. ovum, germ., z.B. ahd. ei, awno. egg
(urg. *aiia- n.), iran. z.B. npers. xaya (urir. *aya- [od. avya-1]
< idg. *oio- [od. duio-fi, slav., z.B. aksl. ajbce, rusa. jajco
(ursl. *aje- < idg. *6io-), arm. ju, Gen. juoy (aus *ioio-t), alb.
ve, voe usw. (Grundform unklar), kelt., z. B. kymr. wy (Grund-
form unklar). — Die wiederholten Versuche, die verschiedenen
Formen ins reine zu bringen, haben zu keinem sicheren Ergeb-
nis gefuhrt, s. die ausfuhrliche und sorgfaltigo Behandlung
von Schindler Sprache 15, 144ff. (mit reicher Lit.); daselbst
auch iiber die lebhaft erorterte Moglichkeit, das Wort fiir 'Ei'
mit dem Wort fiir ' Vogel' (lat. avis usw.) zu verbinden.
copa, ion. &grj f. 'Jahreszeit, Jahr, Tageszeit, Stunde, rechte Zeit,
Bliitezeit, Reifezeit', pi. auch personif. 'die Horen' (seit II.);
hell. u. sp. auch <hgog m. 'Jahr' (nach iviavTogt), pi. djgoi 'Jahr-
bucher' (der ionischen Schriftsteller). Kompp., z.B. cbgrj-<p6gog
'die rechte Zeit (Bliite-, Reifezeit) bringend' Beiw. der
Demeter (h. Cer., Orph.), <bgo-X6y-iov n. 'Stundenzeiger,
Sonnen-, Wasseruhr' (hell. u. sp.), a-cogog, auch av-wgog 'un-
zeitig, unschon' (ion. att., kret.), auch d-d>g-iog 'ds.' (Thphr. ;
Sommer Nominalkomp. 115 A. 2), evvi-cogog 'neunjahrig'
(Horn.), 'neunstiindig' (Herod.) ; vgl. zur Stammbildung und
Bed. Sommer 137 A. 1. — Davon 1. dtg-alog 'der Jahreszeit
gemaC, zeitig, reif, in der Bliitezeit stehend, achon' (seit Hes.),
oft subst., z.B. rd mgala 'Fruchte der Jahreszeit' (ion. att.),
mit -cuuTTjg f. 'Bliitezeit, Schonheit' (X., LXX u.a.), -at^o/iai,
-agonal (iv-, ef-) 'schon sein, bliihen, vornehm tun' (att. Kom.
u.a.), -af£co, -dt.u) 'ds.' (Amorgos III p ), 'schon machen'
cSpa — (Spyj 1151
(Aristid. Quint.) mit -aia/mg, -aiOTrjg. 2. -ios poet, fur -atog
(ep. poet, seit (131, sp. Prosa), s. Treu Weltbild 230f.;
-lalvo/iai, -taivco = -at£ofim y -at£(o (Klearch., H.). 3. -i/xog
'zeitig, reif (Leg. Oort., Herod., hell. Pap., APu.a. ; Arbenz 55
u. 59) mit -i/torrjs, -ifiala, -i[idt,(o. 4. -itcog 'in dor Bliite stehend,
jugendlioh, schon' (Ar., Krates Kom., Ael. u.a.). 5. -tatog
'eine Stunde lang' (Hipparch., Ptol. u.a.). 6. 'Qgixrjg Bein. des
Apollon (Lyk.; Redard 214).
Neben &ga aus idg. Hor-(a) stent im Germ, mit anderem
Ablaut got. jer, ahd. jar n. 'Jahr' aus urg. Hera- n., idg.
*ier-(o)-. Dazu aus idg. Hor- oder Her- slav., z.B. russ.-ksl.
jara 'Fruhling' und mit beibehaltenem r-Stamm aw. yard n.
'Jahr'. Aueh das Latein hat wahrscheinlich eine Spur dieses
Wortes bewahrt in hornus 'heurig' aus *ho-ior-inus; vgl. ahd.
hiuru 'heuer' aus *hiujdru. — Die oft laut gewordene Ansicht,
idg. Her-, Hor- 'Jahr' sei von einem (sonst unbekannten) Verb
fiir 'gehen' i-e-, i-6- (angebl. Erweiterung von ei- 'gehen' in
el-fit) ausgegangen, entbehrt jeder saohlichen Begriindung
(vgl. Bq s.v.). Weitere Einzolhciten m. reicher Lit. besonders
bei W.-Hofmann und Vasmer s. vv. ; dazu noch WP. 1, 105 u.
Pok. 297 f. Lat. LW hora.
&pa, ion. &Q7} f. 'Sorge, Vorsorge, Besorgnis' (ep. ion. poet, seit
Hes., sp. Prosa). Als Hinterglied in ovdevoo-wgog 'der nieman-
dem Sorge schafft, nichtswiirdig, verachtlich', Beiw. von
reixea (0 178), von oaziov (Opp. H. 2, 478), vgl. Bechtel Lex.
s.v., Schwyzer 452; oXiy-mgoq 'wenig Vorsorge tragend,
gleiehgiiltig, riicksichtslos' mit -a>gea>, -cogia (ion. att.); anders
dagegen ftewgog, ri/xmgog, ev&vwgia, s.dd. — Aus *fd>ga mit
Dehnstufe wie kwnrj, Xwyrj u.a. zum Verb fiir 'aufmerksam
sein, auf etw. aehten' ; s. ogdco m. Weiterem. Dazu P&qoi
(= f-)' otp&akfioi H.
<l)pajada> (auch dig-), Aor. -taoat 'in Ohnmacht fallen, schwind-
lig sein od. werden', sp. auch 'erblassen' (Ar., sp. Prosa), auch
(hgaxi^ci) 'ds.' (EM). — Nicht sicher erklart. Als Krankheite-
verb auf -ida> (Sehwyzer 732) von *wga£ etwa 'Ohnmacht,
Schwindel', wie veal, jiAcwraf, xvmSaS u.a. (zum Typus Bj6rck
Alpha impurum 260ff.) von einem Somen, u.zw. *&qoq od.
*&ga, das als *faigog, *Fd>ga mit awno. orar f. pi. 'Anfalle der
Geistesverwirrung' identisch sein kann: idg. *ydrii; dazu mit
germ. ^'a-Suffix awno. err 'sehwindlig, verwirrt' (idg. *jpdr}0-).
— Frisk Eranos 43, 229 ff. = Kl. Schr. 38 Iff. (nach Persson
Beitr. 1, 548f.) mit weiteren hypothetischen Kombinationen.
u>pT) (ion.) f. Bez. eines Teils des Opfertieres s. 1. &WQ(H.
1152 &puYY e ? — "OX 7 !
"P u YY e S m - pl- 'gestreifte od. buntscheckige Pferde od. Pferde-
tiere' (Opp. K. 1, 317). — Unerklart.
<bpuy^, £ipuyno(, (I>puy|x6; s. d>ovo/A,m.
copuofxai (-S-), Aor. <o(w<7ao p #at (ch*-, avr-, tear-) 'heulen, briillen,
wehklagen' (Pi., Hdt., hell. u. sp.). Davon digv-dov Adv.
'heulend' (Nik.), -/ia n. 'das Heulen' (LXX), -rog m. 'ds.'
(Theognost.). — Ofter mit y-Erweiterung : &>Qvy-r\, dor. -a f.
(Erinn., Plu., Poll.), -/tog m. (Ael., Longus, Poll.), -fia n. (AP)
'ds.'; (OQVx-x&c, m. (dor.) 'Heuler, heulend' (Hymn. Is.). Auch
wQv-dfiog m. 'ds.' (Opp., Q. S. ; auch Theok. als v. 1. neben
■y/xog), nach xfavft/uig.
Schallwort mit Verwandten in aind. rduti, ruvdti 'heulen,
briillen', slav., z.B. aksl. rovp, ruti 'ds.', wozu u.a. noeh die
lat. Nomina rumor 'Gerausch', ravis 'Heiserkeit'. Auch mit
Gutturalerweiterung, z.B. lat. rugio, -ire 'briillen', russ. rykdlb,
lit. rukiu, rukti (-«-) 'ds.', ebenso igvyelv (s. 2. igevyo/^ai m.
Weiterem) mit ogvyfiddeg, 6Qv/iayd6g (s.d.). Fur anl. ri>- wurden
verschiedene Erklarungen versucht: Interj. <w (Kretsehmer
KZ 38, 135f.), Prafix to- (Brugmann Grundr. 2 II : 2, 817; vgl.
aind. a ruva Ipv. 'schreie mit' [RV. 1, 10, 4]), aus *q<o-qv- <
*qv-qv- mit dissimilierter Intensivreduplikation (Bechtel Lex.
216 [fragend], Schwyzer 258 u. 260). Auch expressive Deh-
nung der Vokalprothese diirfte in Betracht kommen.
1. <b? (seit II.), dor. auch d>, relat. Adv. und Konj. 'wie, soweit',
auch temporal ('als'), kausal ('weil'), final ('damit'), vielleicht
auch exklamativ. Dazu coote, dor. &re, &aneg u.a. — Alter
Instr.-Abl. vom Relativ og, wie aw. Instr. yd, aind. Abl. yat,
idg. *io, Hod. Ausfuhrlich Schwyzer- Debrunner 662ff. m.
reicher Lit. Zum auslaut. -g s. 2. £mg m. Lit.
2. &s (xal a>g, ovd' &g, &de) demonstr. Adv. 'so' (seit II.). —
Nach allg. Auffassung wie alat. so-c 'sie' (nicht ganz sicher)
aus idg. Instr. *so vom Demonstr. *so-, s. 6. Daneben rcog
{rd>g) von to-, s.d. — Schw.- Debrunner 577.
3. ci? 'wio', nachgestellt (ep.), z.B. toav oQVid-eg &g (T 2). —
Wegen der (nicht iiberall beobachteten) Positionswirkung
gewohnlich fiir *fiog aus idg. *suo erklart neben *sue in got.
swe 'wie'; vgl. noch alat. suad 'sic' (Festus). — Schw.-
Debrunner 667, Chantraine Gramm. horn. 1, 126.
4. £><; 'zu', Prap. m. Akk., nur von Personen (q 218, Hdt., att.).
— Herkunft unklar; zahlreiche Deutungsversuche sind bei
Schw. -Debrunner 534 notiert.
oiaxT), cl)ax°i s. 2. 5axr).
d>TaKouaT€to — ibxpo? 1153
<i>TaxouCTxeco s. otig.
ihieOJ\ (Horn., Hp., X., Plu. u.a.), aol. (Grainm.) wteXXo. f.
'Wunde 1 , bei Horn, besonders mit Bezug auf den Nahkampf
(ausfuhrlich Triimpy Fachausdrucke 93ff. m. Lit.). Davon
d>TEik-6o/j,ac (TieQt,-, iv-) 'vemarben' (Hp., Aret.), -rj&ev 'von der
Wunde' (Orph.). — Bildung unklar (vgl. Schwyzer 532 Zus.);
gegen die Zusammenstellung mit dem lit. Demin. vot-elis
(von votls 'bosartiges, offenes Geschwiir') mit Recht WP. 1,
211. Auch etymologisch strittig. Denkbare griechische Ver-
•wandte sind yaxakai (=/ar-) - ovXai H., ovrdw 'verwunden',
f}(or[e]dCeiv ( = Fan-)- fidXXeiv H. und, weniger wabxscheinlich,
art) (< afd-Trf) 'Schaden, Schuld, Verblendung' . Aus anderen
Sprachen kommen hinzu lit. votls (a. ob.) und das damit
identisohe lett. vdts '(eiternde) Wunde'. — Ausfuhrlich iiber
die altere Diskussion Bechtel Lex. s.v., wo eine Grundform
*6FareAid (bei Horn, iiberall bis auf t 456 prosodisch moglich)
empfohlen wird; dazu Seiler Sprachgesch. u. Worthed. 409ff.,
aueh WP. 1, 211, Pok. 1108 und Fraenkel s. votis.
<&tIs, Syco(; s. oig.
uxpcXlco s. 2. 6<pikXm mit o<peXog.
aiXfxS? 'blaBgelb, blafi, bleich' (ion. att. ; zur Bed. Capelle RhM
101, 23ff". ; vgl. xktoQo? und faWWc). Einige Kompp., z.B. d>x(>o-
ftiXag 'blaBgelb und dunkelfarben', von einem Gelbsuchtigen
(Mediz. ; vgl. Risch IF 59, 60), s£-a>xe°G 'sehr blaB' (Arist.,
Thphr., Aret.; Stromberg Prefix Studies 68). — Davon 1.
S>XQog m. (urspr. n.?; vgl. unten) 'Blasse' (r35; danach AP
u.a.), gew. N. eines blaBgelben Sehotengewachses, 'Lathyrus
Oehrus' (Kom. IV, Arist., Thphr., hell. Pap. u.a.). 2. &%Q-a
f. 'blaflgelbe Farbe, Ockerfarbe' (Arist., Thphr., hell. Pap.
u.a.) ; auch = igvai^rj, 'Mehltau' (LXX), in diesem Sinn auch
-la f. {EM; Seheller Oxytonierung 56). 3. -/as m. 'Mann mit
blasser Ansichtsfarbe' (Arist.). 4. -otjjc f. 'Blasse' (PL, Arist.
u.a.), -oavvri f. 'ds.' (sp.). 5. Verba: a) <axQ-r} a<u (*«*-) Aor -
'blaB werden' (A 529, Aret., AP); b) -ida> (hot-) 'ds.' (Ar.,
Arist., Babr. u.a.) mit -laoiq (sp.); c) -alvco 'blaB werden'
(Nik.), 'blaB machen' (Orph.), -alvo/xai 'blaB werden' (S. E.,
Sor. u.a.) mit -avxix&g Adv. 'blaB machend' (S. E.). — Neugr.
HOvxqcovei 'es dunkelt' aus /x&XQog, IH&XQOQ < Jj/*l-a)Xe°S
(Hatzidakis; s. Kretschmer Glotta 7, 342).
Unerklart. Seit Persson Beitr. 1, 300 A. 4 mit aind. vyOghrd-
m. 'Tiger' verglichen. Die Zerlegung in vy-a-gh.ro- (mit zwei
Prafixcn und einem isolierten -ghra-) ist aber ebenso fraglich
wie ein entsprechendes <h-xg6g. Nach Brugmann Grundr. 2 LI :
1154 &<\)
2, 817 (mit derselben Analyse) dagegen zu ^ag-cOToj. Wenn
Wackernagel mit seiner zogernden Verrnutung (Unt. 234f.)
im Recht ist, ein neutr. d>xgog (wie jidxgog : /nangog) hatte im
Homertext ein alteres *3>x°i n - ersetzt (wie ala%oc, : aiaxgdg,
yvxog : ipvxgog usw.), werden die obigen Etymologien sowieso
hinfallig.
*&<\> 'Auge, Gesicht, Antlitz', alt nur in den stehenden Aus-
driicken ivcona (nur in xar' EvSma), s.d., eig drna 'ins Gesicht,
Auge in Auge' (Horn., Hes.), dazu Dat. pi. wneaai (Max.),
Akk. /asyd^ovg &nag (Ar. Byz.) u.a., rd &na (PI. Kra. 409c
bzgl. einer Etymologie). Genus schwankend : nach EM 344, 55
fem. ; nach Ar. Byz., Eust. u.a. mask, (wohl nach 6<p&aAfids;
vgl. £M233, 32); nach Sommer Nominalkomp. 10 ntr. —
Als Hinterglicd in iXix-coy), /tv-coyi (s.dd. m. Lit.) u.a.; dabei
kommt auch Kompositionsdohnung in Betracht (Schwyzer
426 A. 4); mehrere Einzelheiten bei Fraenkel Nom. ag. 1,
80 A. 2; 2, 42f. und 159f. Dazu zahlreiche Feminina, z.B.
ihx-Gtn-iq, po-cbn-ig (urspr. -dm-Tgl Schwyzer 463 A. 5, Chan-
traine Gramm. hom. 1, 208) ; s. Sommer Nominalkomp. 2 A. 2.
— Hypostasen: iv-d>n-iog, -iov, -fj, s. Evwna; i$-d>ji-ios 'aus dem
Gesicht, auflerhalb' (E.); ela-am-oq (: eig &na) 'Auge in Auge,
gerade gegenuber, unmittelbar in d. Nahe befindlich' (0 653,
A. R., Arat.) ; vn-mn-ia n. pi. (selten. -wv sg.) 'dor Teil des
Gesichts unter den Augen, Schlag, Beule unter den Augen'
(seit M463); /th-tonov, ngda-umov (s. bes.). — Weitere Ab-
leitungen: 1. &n-r\ f. 'Gesicht, Anblick' (A. R., Nik.). 2. amia-
6<pgvdia H. 3. OOT-dco 'beobachten' in coTiwvreg (EM 322, 9
anlaBlich eUx-coTieg), Med. Aor. dm-riaaa&ai (Opp.), Put.
-rjaea&ar dyeoftat H. Mit Prafix in-mndm 'betrachten, iiber-
blickcn, beaufsichtigen' (A.) mit inam-iq f. 'Aufsicht(sort),
Warte' (A. Supp. 539 lyr.), ON "Enmn-rj = Axgoxogivftog
(St. B.), -evg m. eponymer Konigsname (Apollod. ; Bofihardt
105), N. (Bein.) eines Gottes (Mykale IV a ), -ig- ArjjirjTrjQ naga
Uixvcovioi; und -ISsg- sniaxonot, dxoAov&oi naga Aaxedaijxovioig,
auch -ETTjg- Zevg naga A&rivaloiq H. — Erweitert incon-d^Ef
iffooq, inonTEVEi H.
Alte dehnstufige Bildung neben Sy> 'Auge, Gesicht'; s.
oTiama m. weiteren Ankniipfungen.
GRIECHISCHES
ETYMOLOGISCHES
WORTERBUCH
VON
HJALMAR FRISK
BAND III
Nachtrage • Wortregister • Corrigenda • Nachwort
HEIDELBERG 1972
CARL WINTER • UNIVERSITATSVERLAG
ISBN 3533 02202 1 (Kt)
ISBN 3 533 02203 X (Ln)
Alle Rechte vorbehalten
© 1972. Carl Winter Universitatsverlag, gegr. 1822, GmbH., Heidelberg
Photomechanische Wiedergabe nur mit ausdriicklicher Genehmigung dureh den Verlag
Imprime' en Allemagne. Printed in Germany
Satz und Druck: Hubert & Co., GSttingen
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Naohtrage zu den Abktirzungen 7
Nachtrage zum Text 15
Wortregister 193
Corrigenda 301
Nachwort 311
NACHTRAGE zu den abkurztjngen
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europeen. Eludes comparatives. Paris 1962.
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indo-europeennes. I-II. Paris 1969.
Bergson L'epithete = L. Bergson L'epithete ornementale dans
Eschyle, Sophocle et Euripide. Lund 1956.
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Grammatik, hrsg. von G. Curtius (und K. Brugmann). 1-10.
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schen Sprachreste. Wien 1957 (Schriften der Balkankommis-
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sche Terminologie der Griechen. Diss. Berlin 1939.
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Pindars. Wiesbaden 1966.
H. Frankel Wege und Formen = Hermann Frankel Wege und
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Gerard- Rousseau Les mentions rel. = M. Gerard- Rousseau
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Roma 1968.
Gil Fernandez Nombres de insectos = L. Gil Fernandez
Nombres de insectos en griego antiguo. Madrid 1959.
Giorn. ital. di fil. = Giornale italiano difilologia. Napoli 1948 ff.
Graz Le feu dans I'll, et 1'Od. = L. Graz Le feu dans l'lliade et
l'Odyssee. IIvq. Champ d'emploi et signification. Paris 1965.
Gruber Abstrakte Begriffe = J. Gruber tjber einige abstrakte
Begriffe des friihen Griechischen. Meisenheim am Glan 1963.
Gusmani Lyd. Wb. = R. Gusmani Lydisches Worterbuch. Mit
grammatischer Skizze und Inschriftensammlung. Heidelberg
1964.
Haas Die phryg. Sprachdenkm. = O. Haas Die phrygischen
Sprachdenkmaler == Ling. Balk. 10 (1966).
Haas Messap. Stud. = O. H. Messapische Studien. Inschriften
mit Kommentar, Skizze einer Laut- und Formenlehre. Heidel-
berg 1962.
Heitsch Aphroditehymnos = E. Heitsch Aphroditehymnos,
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Helikon = Helikon. Rivista di tradizione et cultura classice.
(Napoli- )Messina 1961ff.
Heubeck Lydiaka = A. Heubeck Lydiaka. Untersuchungen zu
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(Erlanger Forschungen A : 9).
Heubeck Praegraeca = A. H. Praegraeca. Sprachliche Unter-
suchungen zum vorgriechisch-indogermanischen Substrat.
Erlangen 1961 (Erlanger Forschungen A: 12).
Hiersche Ten. asp. = R. Hiersche Untersuchungen zur Frage
der Tenues aspiratae im Indogermanischen. Wiesbaden 1964.
Hoekstra Modifications = A. Hoekstra Modifications of
formulaic prototypes. Studies in the development of Greek
epic diction. Amsterdam 1965.
10 Nachtrage zu den Abkurzungen
Hubschmid Mediterr. Substr. = J. Hubschmid Mediterrane
Substrate. Bern 1960.
Hubschmid Thes. Praerom. = J. H. Thesaurus Praeromanicus.
1-2. Bern 1963 und 1965.
11 mondo class. = II mondo classico. Rivista bimestrale. Torino
1931 ff.
Indogermanica = Indogermanica. Festschrift fur Wolfgang
Krause. Heidelberg 1960.
Indo-Ir. Joum. = Indo-Iranian Journal. 's-Gravenhage bzw.
The Hague 1957ff.
Jaeger Paideia = W. Jaeger Paideia. Die Formung des griechi-
schen Menschen. I— III. 3. bzw. 2. Auflage. Berlin 1954 und
1955.
Kalleris Macedoniens = J. N. Kalleris Les anciens Macedoniens.
iStude linguistique et historique. I. Athenes 1954.
Kastner Die griech. Adj. zweier Endungen = W. Kastner Die
grieehischen Adjektive zweier Endungen auf -og. Heidelberg
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Kratylos = Kratylos. Kritisches Berichts- und Rezensions-
organ fur indogermanisehe und allgeraeine Sprachwissen-
schaft. Wiesbaden 1956ff.
Krause - Thomas = W. Krause und W.Thomas Tocharisehes
Elementarbuch. I-II. Heidelberg 1960 und 1964.
Kronasser (Etymologie) = H. Kronasser Etymologie der hethi-
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Latacz Zum Wortfeld ,,Freude" = J. Latacz Zum Wortfeld
„Freude" in der Sprache Homers. Heidelberg 1966.
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logie mycenienne. Premiere serie. Paris 1958.
Lex. Ep. = Lexikon des fruhgrieehischen Epos. 1.-6. Lieferung
(a-dnd). Gottingen 1955-1969.
Liden Ein balt.-slav. Anlautgesetz = E. Liden Ein baltisch-
slavisches Anlautgesetz. Goteborg 1899 (GHA 5 : 4).
Liebert Nom.suffix -ti- = G. Liebert Das Nominalsuffix -ti- im
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Mahlow Neue Wege = G. H. Mahlow Neue Wege durch die
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Nachtrage zu den Abkiirzungen 11
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Commentaires 67).
O. Masson Hipponax = O. Masson Les fragments du poete
Hipponax. Edition critique et commented. Paris 1962 (iStudes
et Commentaires 43).
O. Maeson Inser. chypr. syll. = O. M. Les inscriptions chy-
priotes syllabiques. Recueil critique et commente. Paris 1961.
Mayer Spr. d. alten Illyr. = A. Mayer Die Spraehe der alten
Illyrier. I-II. Wien 1957 und 1959.
Mel. d'indianisme = Melanges d'indianisme a la memoire de
Louis Renou. Paris 1968.
Mel. Fohalle = Melanges de linguistique offerts a M. Rene
Fohalle. Gembloux 1969.
Minoica = Minoica. Festschrift zum 80. Goburtstag von
Johannes Sundwall. Berlin 1958.
Monteil Beau et laid en latin = P. Monteil Beau et laid en latin.
Paris 1964 (Fjtudes et Commentaires 54).
Monteil La phrase relative = P. M. La phrase relative en grec
ancien des origines a la fin du V e siecle. Paris 1963 (Fjtudes et
Commentaires 47).
Morgenstierne Indo-Iran. front, lang. = G. Morgenstierne Indo-
Iranian frontier languages. I-III. Oslo 1929-1967.
Morpurgo Lex. = A. Morpurgo Mycenaeae graecitatis lexicon.
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TQ£<pa> et les verbes grecs signifiant 'nourrir'. Paris 1969
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Mugler Diet. geom. = Ch. Mugler Dictionnaire historique de la
terminologie geometrique des Grecs. Paris 1958-1959 (Fjtudes
et Commentaires 28-29).
Mugler Diet. opt. = Ch. M. Dictionnaire historique de la
terminologie optique des Grecs. Paris 1964 (Fjtudes et Com-
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Onoma = Onoma. Bibliographical and information bulletin.
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et orientale de l'Universite libre de Bruxelles. 1947ff.
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Reiter Bez. der Farben = G. Reiter Die grieehischen Bezeich-
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Riv. di studi class. = Rivista di studi classici. Torino 1952ff.
Robert Hellenica = L. Robert Hellenica. Recueil d'epigraphie,
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1940-1965.
Robert Nonas indigenes = L. R. Noms indigenes dans l'Asie
Mineure greco-romaine. I. Paris 1963.
Rudhardt Notions fondamentales = J. Rudhardt Notions
fondamentales de la pensee religieuse et actes constitutifs du
culte dans la Grece classique. Geneve 1958.
Ruijgh Etudes = C. J. Ruijgh Etudes sur la grammaire et le
vocabulaire du grec mycenien. Amsterdam 1967.
J. Schmidt Voc. = J. Schmidt Zur Geschichte des indogermani-
schen Vocalismus. I-II. Weimar 1871-1875.
V. Schmidt Spr.Unt. zu Herondas = V. Schmidt Sprachliche
Untersuehungen zu Herondas. Berlin 1968.
Schmitt Dicht. und Dichterspr. = R. Schmitt Dichtung und
Dichtersprache in indogermanischer Zeit. Wiesbaden 1967.
Schmoll Die vorgr. Spr. Siziliens = U. Scbmoll Die vor-
griechischen Sprachen Siziliens. Wiesbaden 1958.
Shipp Essays = G. P. Shipp Essays in Mycenaean and Homeric
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Strunk Nasalpras. u. Aor. = K. Strunk Nasalprasentien und
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Stud, zur Sprachwiss. u. Kulturkunde = Studien zur Sprach-
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Brandenstein. Innsbruck 1968 (Innsbr. Beitr. z. Kultur-
wiss. 14).
Studi Mic. = Studi Micenei ed Egeo-Anatolici. Roma 1966ff.
Studi Pisani = Studi lingustici in onore di Vittore Pisani. I-II.
Brescia 1969.
Nachtrage zu den Abkiirzungen 13
Studia ling. = Studia linguistioa. Revue de linguistique generate
et comparee. Lund 1947ff.
Studia Mycenaea = Studia Myeenaea. Proceedings of the
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Studia Pagliaro = Studia classica et orientalia Antonino
Pagliaro oblata. I-III. Roma 1969.
Studii clasice = Studii clasice. Bucuresti 1959ff.
Sybaris = Sybaris. Festschrift Hans Krahe dargebracht.
Wiesbaden 1958.
Symb(olae) Kurylowicz = Symbolae linguisticae in honorem
Georgii Kurylowicz. Wroclaw/ Warszawa/Krak6w 1965.
Szemerenyi Numerals = O. Szemerenyi Studies in the Indo-
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Szemerenyi Syncope = O. Sz. Syncope in Greek and Indo-
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Taillardat (Images) = J. Taillardat Les images d'Aristophane.
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Thesleff Intensification = H. Thesleff Studies on intensification
in early and classical Greek. Helsingfors 1954.
Thieme Heimat = P. Thieme Die Heimat der indogermani-
schen Gemeinsprache. Mainz/Wiesbaden 1954.
Thumb -Kieckers = A. Thumb Handbuch der griechischen
Dialekte. I. Zweite erweiterte Auflage von E. Kieckers.
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Dialekte. II. Zweite erweiterte Auflage von A. Scherer.
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To honor Roman Jakobson = To honor Roman Jakobson.
Essays on the occasion of his seventieth birthday. I-III.
The Hague/Paris 1967.
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Wortschatz Hesiods. Diss. Zurich 1964.
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Sprachwissenschaft. Berlin 1947ff.
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NACHTRAGE zum text
&- verneinendes (privatives) Prafix: myk. a(n)-. S. noch Moor-
house Studies in the Greek negatives (Cardiff 1959) 41 — 68.
tlber a-, av-, v- usw. beiHom. Wyatt Metr. lengthening 53 — 83.
Zum Typus &-nmdeg : stalSeg Fehling Herm. 96 (1968) 142 —
155.
4- in ON: Gelb Jb. f. kleinas. Forsch. 2, 29 m. Lit.
&&enoq. Nach Moorhouse Class Quart. 55 (1961) 10—17 'un-
ersattlich, unerschopflich, unbegrenzt', = adros; zu iaai,
a/tsvai 'sattigen'. Das metr. Problem besprieht Wyatt Metr.
lengthening 77 f.
&<xSot. Latte mit Valckenaer dafur adda = a£a (gegen die
alphabet. Ordnung) ; ebenso Bechtel Dial. 2, 323.
A&vS-a. Auch Szemerenyi Stud. Mio. 3 (1967) 62f. bezweifelt mit
Recht Anknupfung an ovg.
&OLtfzoc,. Nach Vos Glotta 34 (1955) 292ff. zu anro) : xstges
aanroi = 'Hande, die man nicht (auf freundliche Weise) an-
fassen kann'. Vgl. aiiTOEJirjg und Chantr. s.v. m. weiteren
Einzelheiten.
Adco. Zur Bed. Seiler Sprachgesch. u. Wortbed. 409—417.
fipayva. Ausfuhrlich mit versohiedenen Deutungsvorschlagen
Kalleris Macedoniens 66 — 73. Dazu noch Belardi Ric. ling. 4
(1958) 196 (< *d-fay- mit Pagliaro).
<ipdvTa<TLV. Vgl. herakl.Dat.pl., z.B. ngaaaovraaai, und
Schwyzer 567.
&fia.%. Zur Bed. von dpaxioxog bei Moschio ap. Ath. 5, 207 c
Cpanneau quadrangulaire') Bruneau REGr. 80 (1967) 325 —
330. — Semit. Herkunft wird ebenfalls abgelehnt von
E. MasHon Recherches 97.
Apapiordv. Latte s.v. vergleicht oafapixi] (s.d.).
4pap6. Von flagv wegen des starken Geruchs (und prothet. a-)
nach Kalleris Macedoniens 74 — 76.
Speii; = lat. habes. Pisani Paideia 10 (1955) 279; sehr erwagens-
wert.
16 dfioXeio — dyyeXos
dploX£u>. Vgl. inr\$oloo. (m. Naehtr.).
&(3p6;. Uber d/Sgos in d. Lyrik Treu Von Homer zur Lyrik 176. —
Gegen semit. Herkunft von apga mit guten Griinden E. Masson
Reeherches 97 f. (anders Hemmerdinger Glotta 48 [1970] 41).
Fur AnschluB an fj^t] noch Verdenius Mnem. 4 : 15 (1962)
392f. (auch zur Bed.).
dppu-roL Falsch fur ajj.{SgvTToi; zu fjgvoeos, Pgvrrog, s. Thompson
Fishes s.v. Uber figvaaoq = yvvaixog aidolov (Hippon. 70), s.
Masson z.St. 141.
dya9-l<;. Belardi Ric. ling. 4 (1958) 196 vergleicht (wie GroSelj
Ziva Ant. 2, 65) yd&ia- aXXdvna H.
(
&Ya&6$. Versuch, dya&og mit germ., z.B. nhd. gut, unter Zu-
hilfenahme eines anlaut. Laryngals zu verbinden, von Hamme-
rieh Lingua 22 (1969) 203.
'AyaiA^jjtvcjv. Fur AnschluB an fimxo 'standhalten' auch Heu-
beck Stud. z. Sprachwiss. u. Kulturkunde 357 — 361 mit aus-
fiihrlicher Behandlung und Lit. Ebenso Hamp Glotta 49
(1971) 21 — 24 mit weiteren Einzelheiten zu der wechselnden
Namenform.
dyav. Aus *dyafav (vgl. dyavog) nach Jacobsohn DLZ 1929, 2491
und Szemerenyi Syncope 155 A. 5.
dyaTtdo. Einzelheiten m. Lit. bei Georgacas Glotta 36 (1958)
105; dazu noch Spicq Mnem. 4:8 (1955) 25 — 33 {dyaTtdo,
igdca, arigyw, <piXim in Pap. und Inschr.) und R. Joly Le
vocabulaire Chretien de l'amour — est-il original? &iA,eiv et
dyandv dans le grec antique. Bruxelles 1968. Vgl. Rez. von
Skemp Gnom. 42 (1970) 622f. Fur dydnr) in der bibl. Sprache
ist EinfluB von dem gleichbedeutenden hebr. '"haba zu erwagen
(Ruijgh Lingua 25 [1970] 306).
dyaouXXl^, -idog f. N. einer Pflanze, die d/i/iioviaxov hervor-
bringt, 'Ferula marmarica' (Dsk.). — Hypokoristische Bil-
dung wie dxQaxrv}.().)lg u.a. (s. zu argaxTog m. Lit.); dazu
Andre Lexique s. agasyllis.
dyyopo?. Nicht aus babyl. agru; s. Eilers Indo-Ir. Journ. 5
(1962) 225; dazu noch Happ Glotta 40 (1962) 201 A.31 und
Schmitt Glotta 49 (1971) 97 — 100 mit weiteren Vermutungen
(wahrscheinlich iranisch).
SyyeXo?. Myk. a-ke-rot
ayyo? — aypa 17
ikyyoq. Myk. a-ke-a^. — Nach Trier Zeitschr. f. dt. Phil. 70
(1949) 343 (mit Meringer) eig. von Flechtwerk.
avYo^P 01 - Naheres bei Cocco Arch, glottol. it. 54 (1969) 98.
ay€lpw. Myk. a-ke-re = dyeigeit
•ayitpia. Nach Latte ad loc. Versturnmelung aus dvayeTQia-
i\ rale, nxrovaaig vnrjQETovaa ywtf, nagd Tagavrivotg ovroi \eyo-
jiEvrj, rjv Attikol ftalav xalovoiv H. Vgl. noch Chantraine
Etudes 53 A. 1.
■ay-fiviop. Zu ayco mit guten Griinden noch z.B. Bisch 59 (vgl.
dens. IF 59 [1949] 39f.) und Chantraine Etudes 91 A. 2 m.
Weiterem.
•ayioi;. Zu dyit,oj m. Kompp. Casabona Vocab. des sacrifices
197ff. — Fur AnschluS an aind. ydjaii mit neuen Argumenten
Benveniste Institutions II 202 — 205. S. auch ayog Nachtr.
■fiyxupa. Daraus nind., z.B. mara^hi nangar 'Anker' (uber das
Dravidische), s. Mayrhofer A.I. O.N. 1 (1959) 232.
&yha6$. Nach Szemerenyi Syncope 155f. zu dydXXo/iai.
ayv^S . Zu dyvewv m. 'Gebaude fur Tempelprostitution' (Klearch. )
Haas Stud. z. Sprachwiss. u. Kulturkunde 58f.
■fiyv^P 11 - Davon dyavov = to xarsayog {S.Fr. 231), faydveo dvo
(Thespiai, 395—380), s. Taillardat - Roesch Rev. de phil.
3. ser. 40 (1966) 70 — 76. — Vgl. zu fidyog; dazu noch yam6g
( = f-)' xAaofia H., von Latte in yaxxtig verbessert (aber vgl.
otqetitoq, oxrjTiTdg und andere Subst. auf -rog).
<&yop6.. Myk. a-ko-ra, a-ko-ra-jo, -ja = dyoqaiog, -ala(l). —
Zu dyogargog = nvXayoqag van Brock Vocab. m^dic. 35.
■&yo$. Fiir AnschluB an ay cog, wo hi mit Recht, Chantraine -
Masson Sprachgesch. u. Worthed. 85 — 107 (s. auch Diet. s. v.) ;
daselbst auch weitere Einzelheiten, u.a. zum sekundaren
Simplex dyrjg 'verflucht' (Hippon.). Zur Bed. noch Rudhardt
Notions fondamentales 38—46. — Zu evdyijg 'strahlend'
(woraus &yr\g Emp.) fur ebmsyr\g s. bes.
iStypa. Zu ayga, dygea> nebst Ableitungen, bes. im Verhaltnis zu
dygog, ausfiihrlich Chantraine Etudes 40 — 65 ; dazu Taillardat
REGr. 71 (1958) 424—427. — Von ayga noch dyerp>6v Bez.
eines Fischgerat.s (Poll., H., EM; s. Chantr. s.v.) und, in
unklarer Bed., inaygav (Akk., kret. Inschr. urn 500*), s.
Jeffery und Morpurgo - Davies Kadmos 9 (1970) 142.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 2
1 8 &YP^S — 1 • &etpoj
<&YP^S- Myk. a-ko-ro. — Ausfuhrlich iiber dygog und Ableitungen
Chantraine Etudes 33 — 40. — Zur Lautentwicklung in arm.
art K. H. Schmidt Munch. Stud. 16 (1964) 89—93. — Unter-
italische Ableger von dyQwarrjg 'Spinne', dyQaxrcig 'Jagerin'
bei Bohlfs Sprache 5 (1959) 175ff.
fivo"*. Gegen Herkunft aus aym Szemerenyi Syncope 206 — 208
(eher vorgriechisch [?]). — Lat. LW agea (s. W.-Hofmann
s.v.).
fiyX 1 - Anders iiber dyxiareddv Szemerenyi Syncope 93 f.
&yii>. Myk. a-ke = ayeil; s. Gerard-Rousseau Les mentions rel.
28f. — Zu xw-rjyiTrjQ neben xw-r\y6g u. dgl. s. zu ^yso/iai. —
Fur ay/«av... xXififia H. (Latte dafiir xMa/ia) Dragumis
A&. 28, 307 ff. (von ayeiv = aqna^eiv, xkinreiv).
A8(4|xa?. Zur Bed. noch Troxler Spr. u. Wortsch. Hesiods 19 —
21. — Nach Barb Hommages a Marcel Renard I (Coll. Lato-
mus 101; 1969) 66 — 82 (wo ausfuhrliche Behandlung) eig.
'Hamatit, Blutstein', zu einem semit. Wort fur 'dunkelrot' in
akkad. adamu usw.
&8Sauov. Dazu noch Benveniste BSL 50 (1954) 39.
&5eaXT<i>haie (elisch) s. Sekrog.
&8cXcpc6g. Zur Bildung noch Schwyzer 468 A. 2, Risch Mus.
Helv. 2 (1945) 22 m. A. 2. Zur Bed. vgl. die Lit. zu (pQdrr]Q,
auflerdem Gonda Mnem. 4 : 15 (1962) 390 — 392 mit Parallelen
aus anderen Sprachen. tfber ddskipog gegeniiber <fqdtr\g und
xaalyvtjTog handelt Chantraine Ling. Balk. 6 (1963) 12 — 14
(s. auch Diet. s.v.). — Eine Kreuzung mit (pgdrrjQ liegt vor in
ddekupriQ- ddeX<p6g. Adxwveg H. (Schwyzer 278).
&Scux^€. Myk. de-u-lca-ri-jo = AevxaMcov.
&6r)x£-rc{ Ptz. Pf. pi. 'iiberwaltigt' {xa/idrq) usw., K, /j. 281,
h. Ap. 460), wohl eig. ,,gesattigt", spate Bildung zu ddrjv, s.
Chantr. s.v. m. Referat auch anderer Deutungen u. Lit.
"AStovi^. NachZuntz Mus. Helv. 8 (1960) 34 f. „asianisch". Fur
semit. Herkunft mit Recht noch W. Atallah Adonis (Paris
1966) 303—309.
&el5u>. Die Bed. von deiSu>, doidog, doidrj bei Horn. usw. bespricht
Pagliaro Ric. ling. 2 (1951) 1-13.
1 . delpco. Zu ep. TJeQefiovrai s. bes.
2. Aelpio — fir)To? 19
2. &€(pu>. Zu awwQtxevo/im von *awcoQtx6g Chantraine REGr. 75
(1962) 384-395. Aus aoQrrj(s) lat. averta (> gr. d/Jeor^g)
'Felleisen', s. Leumann Sprache 5 (1959) 71-76 m. Weiterem.
Zu ddjmy? bei H. (Text entstellt) Kalleris Macedoniens 98-100.
— Fur einheitliohes deiQco, wofur tatsachlich vieles spricht,
neuerdings Chantr. s.v. und Beekes Development 57.
&exf)Xia s. a'ixrjg Nachtr.
SeXXa. Zur Bildung noeh Solmaen Wortforsch. 262 m. A. 1.
demoq. Referat der verschiedenen Erklarungsversuche bei
Ed. Fraenkel zu A. Ag. 141, wo mit dem Schol. Anschlufi an
enofiai ( ? ) empfohlen wird.
depoTni^. Wohl verderbt (s. Latte z.St.); dazu und zu aegoip
Chantr. s.v. Zum Volksnamen Aegonsg (totemistisch?) noch
Ramat Riv. di. fil. 90 (1962) 168ff.
aeoa. Zu horn, deaafiev usw. Hoekstra Modifications 113 A. 1.
#?erov. Fur amorov (bei H.) gibt Latte mit Kaibel mozov, viell.
riohtig.
^?1X^S- Die Sehreibung -rjxrj? fur lautgesetzliches -axyQ kann
durch r)x^i, Sva-rjx^jg usw. verursaoht sein (Chantr. s.v.).
1. fi£w. Nach Benveniste BSL 50 (1954) 39 zu heth. lat- 'ver-
trocknen', gewiB moglich. Die Verbindung mit lat. areo usw.
wiirde dann wegfallen.
4r]6wv. Vgl. zu xehid&v.
fir) |ii. Zum Hinterglied -a»fe in dva-arjg usw. Risch 75, aueh
Ruijgh L'elem. ach. 68-70 m. Lit. Uber heth. fcuuant- gegen-
iiber lat. ventus usw. Kronasser Studi Pisanill 611-615.
<&Vjp. Zur Bed. Gladigow Phil. Ill (1967) 7 m. Lit. Neuer Vor-
sehlag zur Etymologic von Kiparsky Lang. 43 (1967) 626:
zu ??a>?, rjgi usw. Ob avqa hierher gehort, ist ganz fraglich;
s. Chantr. s.v.
&-f\ouXoq. Neue Hypothese von Fraenkel Glotta 34 (1955)
307 ff. : fur *&-FioavAoq zu FIoFoq (> Xaog).
&ryzoq. Risch Lex. Ep. vermutet Zusammenhang mit arj/ii. —
Zu arycog, alrpoQ, drJTTjs noch Sabbadini Riv. di studi class. 15
(1967) 78-84 (Referat der Diskussion).
2»
20 &9-cp[£<»> — atyumd?
a0-epi£(o. Nach Schwyzer 480 A. 4 (mit den Alten) anspreohend
zu d&rJQ ( = 'flocci facio'); zugtimmend Chantr. a. v.
'Axh/jvrj eig. = AxQOJtohg (d.h. 'Berg') nach Gansiniec Eos 50
(1959-60) 21-23 (??). — Myk. a-ta-na-po-ti-ni-ja (Kasus
unsicher) = A&dva 7i6rvia"! Ablehnend Gerard-Rousseau Les
mentions rel. 44 f.
d&Vjp. Neue Erklarung von lat. ador von Szemerenyi Studi
Pisanill 968 f. — tJber Bed. und Verbreitung von dv&£(>ig
Vorpoorten Ant. Class. 31 (1962) 118ff.
49-p^oj. Davon a&Q^fiara- 8u>ga ne/j,n6(ieva naga tu>v avyyevcov
raig ya/iov/j,Evaig TtaQ&evoit; TiaQa Asafiioii; H. (s. Snell Glotta 37
[1959] 282 r 287); auch Sapph. 44, 9 fur d^vg/iarat (Renehan
Glotta 49 [1971] 66).
ola. Gegen Zuriiekfuhrung auf *af)a (= lat. avia) Risch Mus.
Helv. 1 (1944) 120 A. 10.
aiawf\q. Ausfiihrlich dariiber Degani Helikon 2 (1962) 37-56 mit
kritischem Referat der Deutungsvorschlage ohne bestimmte
Stellungnahme.
Ala?. Muhlestein Studi Mic. 2 (1967) 41-52 sieht in *AlFaq
(myk. ai-wat) eine Kurzform von Alokoq (myk. ai-wo-rot);
vgl. xayvg Ala?. Zu etr. Aivas Vetter Glotta 17 (1929) 296 mit
Weiterem.
aty-. Die Worter auf aiy(i)- besprioht, anliifilich myk. ai-ki-
pa-ta 'Ziegenhirt ( ? )', Heubeck IF 68 (1963) 13-21 m. Lit. und
neuen Deutungsvorschlagen von alylhyi, alyioxog, alytakdg.
alYav£r). Nach Laser Gymn. 60 (1953) 115-121 'Lanze (aixfiij),
die mit einem *alyavov (= 'Werkzeug zum Schleudern', von
aly- 'schwingen') versehen ist' (ahnlich schon Thumb). Zur
Sache noch Vretska Gymn. 61 (1954) 419.
alyiaX6<;. Myk. ai-ki-a 2 -ri-jo1 (Bed. unbekannt).
atytAi4>. Die H.-Glosse aliif ndrga wird von Marzullo Studia
Pagliaro III 101 f. mit Recht beanstandet (dafiir a(lyi)fay)).
otylXw^. Machek Zeitsehr. slav. Phil. 29 (1961) 346 vergleicht
lit. aiiuola 'Eiche' (Variante fur qiuolos); anders dariiber
Fraenkel s.v.
atyu7ri6?. Anders dariiber Thieme Heimat 76: eig. „Ziege
beseitigend", zu aind. yup- '(spurlos) beseitigen' (?). — Das
AtSriKoq— ot9-to 21
bei H. uberlieferte iran. aggupot; scheint als PN in Ag&pios,
-&P(i)og (Kilikien) vorzuliegen, s. R. Schmitt Spraohe 17
(1971) 178f.
&t&riko$. Fur trans. Bed. 'that makes invisible, destructive,
hostile' auch Robertson ClassPhil. 64 (1969) 164-169.
AlSt)5. Wie Thieme urteilt auch Schmitt Dieht. u. Dichterspr.
50f. Fiir die Deutung *d-fid- 'unsichtbar' noch Ruijgh Lingua
25 (1970) 307. Referat der Erklarungsversuche bei Schmidt
Spr. Unt. zu Herondas 1-9 mit Hinweis auf thess. Afidav
(Supp. Epigr. 16, 380 [V»]).
aiSo|xai. Neuere Lit. zu aldtbc.: Der altspr. Unterricht V:
1 (1961) 51-64 (vgl. Heubeck Gymn. 71 [1964] 45), McKay
AmJPh 84 (1963) 17-27, Cheyns Recherches de phil. et de
ling. (Louvain 1967) 3-33.
aiSbxroa. Wohl aus aWovaa verderbt, s. Latte z.St.
aict. Zu aiibv, aind. dyu-, lat. iuvenis usw. noch Hoffmann
Munch. Stud. 6 (1955) 39f.; in Betracht kommt noch oss.
yaw(a) 'Lebenskraft*, s. Morgenstierne NTS 12 (1942) 269.
cuD-dcAr). Zur Erklarung von aWaMdeg H. s. Latte z.St.
cuS'Vip. Zu diesem Begriff bei den Pythagoreern, bei Platon und
Arist. s. Boyance REGr. 80 (1967) 202-209. Gegen al&gos im
Sinn von 'kiihle Luff (£ 318) Bouquiaux-Simon Ant. class. 31
(1962) 25ff. (eher mit Suid. und Theognost. 'Hitze' [?]). —
Zu WaQoq oss. ird 'heiter, klar', s. Benveniste Et. sur la langue
ossete (Paris 1959) 96.
ai9-to. Myk. ai-to = Al&cov, ai-ti-jo-qo, -qe = AMHoy. — Gegen
a'ifrvia als Ableitung von aito Szemerenyi Syncope 206 f.
(eher Substratwort [?]). Zu ai&wv, aWoyi u.a. McKay Mnem.
4 : 12 (1959) 198-203. Die aWovoa bei Horn, (neben nQodo/iog,
nQO»vQov) bespricht Hiller WienStud. N.F. 4 (1970) 14-26;
daselbst auch iiber das zweifelhafte aldwooa- rijg avXrji; rd
TEixla H. — Die Schwierigkeit, aidvaaca 'heftig bewegen' mit
aldw semantisch zu verbinden, mochte Pisani Paideia 15
(1960) 245 f. durch Annahme einer irrtiimlichen Worttrennung
beheben: urspr. xazai-, na(>ai-frveoa> (vgl. frtiooezaf rivdaaerai
H. ; s. aber zu dvaavog Nachtr.) sollen in xar-, naq-aSvaaw
falschlich zerlegt sein (aber s. Chantr. I 33). — Alb. ethe
'Fieber' will Pisani Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 151 aus lautlichen
Griinden als alte Entlehnung aus ai&og erklaren (nach Mann
Lang. 26 [1950] 381 dagegen urverwandt).
22 dixi^ — 2. atpo
&'ix^S. Eine erweiternde Umbildung von deixrjg (nach detxefaog,
SxrjXog) ist wahrscheinlich de^jjAta Igya (27 77 Versende); s.
Beehtel Lex. s.v.
alxXov. Unwahrscheinliohe Hypothese von Groselj 2iva Ant. 1
(1951) 121.
aljia. Neue Hypothese von Koller Glotta 45 (1967) 149-155:
eig. *'Verletzung durch Pfeilschufl' (von Trjfii), woraus 'Blut-
(vergieflen)'. Hierher noch PN wie AvSg-al^iaiv und alfMov eig.
♦"Treffer, Werfer' ( ? ). — Von alfia noch at/idXwtp (s. {hi/mAwy).
Zu alpaxovgiai s. xoqevvv/u Naehtr.
alfiatrid. Auch 'umfriedigter Bezirk'. — Neben alfioi- dgv^oi
will R. Schmitt Munch. Stud. 19 (1966) 113-115 (wo weitere
Lit.) aus rd i/id H. (als Erkl. von dl-vdxav&ov) ein Ntr. pi. *rd
ai/id erschlieBen. — Als Grundwort von al/taa-id ist vermut-
lich ein Ntr. *to al/ia, pi. *alfiar-a anzusetzen. Weiteres bei
Chantr. s.v.
<xlvo£. Zur Bed. noch Verdenius Mnem. 4:15 (1962) 389. Tiber
alvog bei Hes. Op. 202 Livrea Giorn. ital. di fil. N.S. 1 (1970) :
2, 1-16. — Hypothesen zur Etymologie von Bailey BSOAS 21
(1958) 536-538: zu toch. AB en- 'unterweisen, befehlen' mit
weiteren Kombinationen; von Cop KZ 85 (1971) 26-30: zu
heth. hanna- 'entscheiden, richten'.
ctivupcu. Myk. PN ai-nu-me-no 1
at?. Myk. ai-ki-pa-ta (Hinterglied unklar)? — Nach Thieme
Heimat 43f. (mit Fruheren) eig. „die jah sich bewegende"
(zu aind. ijati 'sich heftig bewegen'). — Hierher viell. noch
mit Mann Lang. 26 (1950) 381 alb. edh 'Zicklein.
aWXo?. Zu aioXog, AioXog noch Dyer Glotta 42 (1964) 127-129
(allgemeine Betrachtungen) ; zur Bed. Parmentier Rev. beige
de phil. 1 (1922) 417f. — Der VN AioXelg sucht Carrura
Athenaeum N.S. 42 (1964) 275-278 mit heth. Ahhiiaud zu ver-
binden (?). — Zu xoovft-aioXog {-aioXog) s. xogvg. S. auch zu
Alag Naehtr.
<xtroJXo<;. Anders iiber al7t6Xog- xdntjXog H. Latte s.v. (fur
*dt-noXog = dei-n. ; abzulehnen).
aht6$. Zu alirvg usw. als ON-Epitheton Humbach Miinch. Stud.
24 (1968) 52.
2. alpct. Gegen die Zusammenstellung mit aind. erakd mit
Recht Thieme Heimat 52. — Erwagenswerte Erklarung von
alaa — axav&a 23
aigomvov bei Chantr. s.v. : von aiQio Vegnehmen' und riivos
'Schmutz'.
oloa. Nach Deroy Ant. class. 26 (1957) 404-410 zu etrusk. cds-
'Gottheit' ; abzulehnen (vgl. Leumann Glotta 42 [1964] 105).
— Zu alaa gegeniiber [lotQa Devoto Studi in onore di U. E.
Paoli (Firenze 1955) 253-258.
ctlooXoQ. Das Komp. alovko-EQyoq aueh als v. 1. (Aristarch) fur
SpQi/ioegyog £403.
aiau(J.vdo>. Neben alav/j,vrjTi^Q {Q 347) als v. 1. alavrjT^Q, dazu
PN AlovrjTrjg (II.). Als (eponymer?) Heroenname auch
Aiav^tvoq neben Aiavfiviov /ivrj/ia (Paus. 1,43,3, Megara). —
Neue Deutungsversuche : zu lat. (etr.) aerumna (Deroy, s. ob.
zu alaa); zu aind. lie 'herrschen' als pelasgisch (Van Winde-
kensIF 62[1955] 188-190) ; dazu Leumann Glotta 42 (1964) 105.
atx£u>. Von den prafigierten in-, fieT-, nqoa-airea> auch die
Riickbildungen in-, jter-, nqoa-ahr\c, (hell. u. sp.). — Zu airim
noch Devoto (s. zu alaa).
at/tJiV). Myk. ai-ka-sa-mal ■ — Zum mehrdeutigen kypr. ixfia-
/levog noch Masson Les inscr. chypr. syll. 217, 3 und Ruijgh
L'elem. ach. 136.
&ta>. Die Zuruckfiihrung auf *au8ijp als Denominativ des
Wortes fiir 'Ohr' (s. ot(s; Szemerenyi Glotta 38 [1960] 243) ist
mit einer gleichzeitigen Verbindung mit aia&dvofiai nicht ver-
einbar.
atu>v. Ausfiihrlich E. Degani AIQN da Omero ad Aristotele.
Padova 1961 (m. reicher Lit.; urspr. Bed. 'Lebenskraft' mit
Benveniste, Seiler u.a.); dazu die Bespr. von Masaracchia
Maia 14 (1962) 162-165 und Classen Gnom. 34 (1962) 366-370.
Dagegen wieder Degani Riv. fil. class. 91 (1963) 104-110. Vgl.
noch Festugiere Par. del Pass. 11 (1949) 172-189 und Treu
Glotta 43 (1965) 1-24 (auch iiber andere Ausdriicke der
„Ewigkeit", z.B. acp&iro;).
&x4xr)Ta. Fiir die alte Anknupfung an axaxoQ mit Erweiterung
nach fiTjrleTa u.a. auch Chantr. (m. Lit.).
axctv^a. Nach Belardi Rend. Ace. Lincei 8 : 10 (1955) 308-331
mit aind. kanta-ka- 'Dorn, Stachel' aus einem indo-mediter-
ranen Substrat. Ahnlich Deroy Glotta 35 (1956) 189f. — Zum
unklaren dxalavⅈ bei Ar. Pax 1078 Borthwick Class Re v.
N.S. 18 (1968) 134-139.
24 axao-ro? — Sxpo?
axaaxo?. Fur mediterranen Ursprung Hubschmid Thes.
Praerom. 2 (1965) 104 m. Lit.
axaxcx;. Zu dxarlg als Bez. des Tausendfufiers (wegen der Form)
Stromberg Wortstudicn 1 1 .
&x£cov. Haebler Archiv f. Begriffsgesehichte 11 (1967) 115 will
eg mit xoofiog verbinden; s.d. (Naohtr.) m. Weiterem.
(ix^paTO?. Lee Glotta 39 (1961) 191-205 will es rait xsiqco in
Verbindung bringen.
axiSvd; (nur Komp. dxidvoregog) nach Pisani zu xidvov (s.d.).
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Chantr.
&jiiv&xy)s. Zuteogd. hyn'k. Lit. bei Chantr.; dazu Bailey Trans.
Phil. Soe. 1955, 69.
dxivi-rov. Zu dxovirlals Sportausdruck L. Robert Aq%.'E(p. 1966,
110 m. Lit.
axo;. Ausfuhrlieh uber dxog und Ableitungen van Brook Vocab.
medic. 75-110. — Hypothese zur Etymologie von Pisani
Riv. stud. or. 27 (1952) 91 f. und Sprache 12 (1966) 228 f.: zu
aind. yoJsas- n. 'Ruhm 1 (mit Friiheren), arm. asem 'sagen'.
Axoot^. Ein s-Stamm kann auch in toch. B ake, A dk 'Ende,
Spitze' vorliegen, s. Van Windekens Orbis 15 (1966) 256.
dxouco. Devoto Miscelanea ... a mem6ria de Fr. Ad. Coelho I
(Lissabon 1949) 54-59 erwagt Kontamination von dx- in
axqog Usw. und xoeco (vgl. Leroy Ant. Class. 24 [1955] 200).
Axpoucpv^i;. Cop 2iva Ant. 9 (1959) 97 f. vermutet Dissimilation
aus *a-XQaup-vriq zu %Qalva> usw.
dxpdxoXoi;. Begreifliche Bedenken gegen ein Vorderglied
*dxqdg = axgdrog bei Chantr. Aber aueh in einer Ableitung
des Ausdruoks axQa %oXr} (Solmsen Unt. 30 f.) ware ein bei-
behaltenes dxgd- auffallend.
axpioTiv. Ganz unsichere Vermutung von Haas Stud, zur
Sprachwiss. u. Kulturkunde 59.
axpO(4o(iai. Anders Szemerenyi Studi Mie. 3 (1967) 69-84.
Axpopuaxta. S. noad-rj.
oxpo?. Aus axQwv lat. aero 'die aufiersten Gliedmafien (der
Haustiere), u.a. die FiiBe' (Andre Rev. de phil. 3. ser. 40
dxToitvco — dXe^to 25
[1966] 46 f.). Zu axQwvia Scheller Oxytonierung 41. Vgl. noch
dxQovvoc oqoi, vird Maxedovoov H. (Kalleris Mac^doniens 89f.).
AxtoUvco. Gegen Ankniipfung an ayw Chantr.
SxuXo;. Pelasgische Etymologie bei Van Windekens Sprache 4
(1958) 128-130.
aXoc^wv. tjber Bed. und Gebrauch (urspr. 'wandelnder Bettel-
priester und Seher'?) Burkert RhM 105 (1962) 50f. m. A. 54.
dXcr.ou,oci. Zu dXrjroiQ- fcgsvg H. mit PN AXijrwg (Kreta) neben
Ar/Tcop s. Masson Rev. de phil. 3. ser. 37 (1963) 214-218 und
Lit. zu XehcoQ.
SXao^. Da die Existenz eines Verbs Xda> 'sehen' bezweifelt
werden kann (vgl. s.v.), wird schon aus diesem Grund die
Erklarung 'nicht sehend' in Frage gestellt. — Zur Verbreitung
Ruijgh L'elem. ach. 160.
aXaaxo^. Ausfuhrlich iiber dXdozwQ, aXaarog, dXam&a) Chantr.
mit Empfehlung der Ankniipfung an Xav&dveiv, Xa&eiv.
akyo$. Fur Verbindung mit lat. algeo 'Kalte empfinden' Seiler
Steigerungsformen 85f. ; nach Szemerenyi Syncope 148-155
dagegen aus *aXeyog synkopiert, zu aXeyw.
aXiyo). Zur Bed. 'euro, faveo, celebro' Marzullo Phil. 108 (1964)
176f. ; ausfuhrlich Szemerenyi (s. zu aXyog). Fiir aMyio aus
schwundstufigem iv und Xeyco Seiler KZ 75 (1957) 8-11;
ablehnend Szemerenyi und Beekes Development 26.
dXeixy)?, dXiTotlvw. Zur Bed. Vos Glotta 34 (1955) 287-292.
dXeicpu). Myk. a-re-pa-te (Dat. von dXei<paQl) u.a. — Neben
d?iEtfifia mit Abtonung dXoi/xog (S.Fr. 69, att. Inschr.). Zur
verschiedenen Behandlung der Lautgruppe -<pfi- Schwyzer
280. — In aXeitpa will Szemerenyi Studi Mic. 2 (1967) 23 A. 64
ein altes Ptz. ntr. ( < -yvr) sehen.
dXexxpuiov. Myk. PN a-re-ku-tu-ru-wo. — Als Grundwort will
Ruijgh Minos 9 (1968) 153f. ein Noraen *&Xextqov 'instrument
de defense, ergot' ansetzen.
aX^cj. Zu AXJSavSgog noch Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969)
24f. m. Lit. (fiir griech. Ursprung). Ebenso Heubeck Kadmos
4 (1965) 138f. mit Hinweis auf myk. a-re-kasa-da-ra =
AXe^avSga. Aus dem Myk. noch a-re-ke-se-u = XXeljevi;
26 &X»)8^s — &X11;
(O. Masson Studi Mic. 2 [1967] 36ff.). — Laryngalbetrachtun-
gen zu alaXxeiv bei Puhvel Lang. 30 (1954) 457. — Zu akxr\
gegeniiber xq&toi; Benveniste Institutions II 72-74.
dXrjS-^?. Neue Lit. iiber dA?j#»jg, a\r)&eia: Detienne REGr. 73
(1960) 27ff., Heitsch Herm. 90 (1962) 24 ff., 91 (1963) 36£f.,
RhM 109 (1966) 194ff., Rankin Glotta 41 (1963) 51ff. (aX^sia
bei Platon), Krischer Phil. 109 (1965) 161 ff., Starr Par. del
Pass. 23 (1968) 348ff., Boeder Archiv fur Begriffsgesch. 4,91ff. (
W. Luther Wahrheit, Licht und Erkenntnis in d. griech.
Philosophie bis Demokrit (Bonn 1966).
aXVJS. Chantr. bemerkt richtig, daB auch eine Grundform *d-
FeKvtjc, moglich ist.
&Xd-atv<>>. Anders iiber &Xfre£iQ, -il-ofiat van Brock Vocab. medic.
198-207 : aX&sSofim eig. Prasens, zum unklaren &Ws$ig gebildet
naeh al.E$ig : aMgto. Daselbst auch ausfuhrlich iiber ah&alvco
und andere Ableitungen.
&Xlf3<x<;. Pelasgische Erklarung bei Van Windekens KZ 77
(1961) 86ff.
iXiyxioi;. Zu aksl. lice usw. auch Seiler KZ 75 (1958) llff. mit
d- aus 1} zu ev- ; in evaXlyxiog ware iv- nachtraglich hinzugefiigt.
Anders Groselj Ziva Ant. 6 (1956) 50; zu got. leik n. 'Leib,
Leiche' usw. (Pok. 667).
&Xi£a. Ausfuhrlich Kalleris Mac^doniens 90ff. m. Lit. (zu ak-q>6g
usw. [?]) ; anders Machek Zeitschr. f. slav. Phil. 29 (1961) 352.
dXb). Anders Kalleris Macedoniens 94 f.
&XivS£(d. Von AXivSw noch dXlarga = auvdrj&qa (Poll., H.).
Taillardat Rev. 6t. anc. 58 (1956) 191 A. 3 sieht in aXiv&m ein
altes infigiertes Nasalprasens (nach xvXivda) umgeformt?).
fiXi?. Bertoldi Stud, itfilcl. N.S. 7 (1929) 251ff. verbindet es mit
afoCa. — Zu afa£ 'Fischlake' (Dsk., Op.) und lat. (h)allec
Ms.' s. W.-Hofmann s.v.
SXioi;. Sehr ansprechend Snell Festschr. Eugen v. Mercklin
(1964) 172f. (Gesammelte Schriften [Gottingen 1966] 65-67):
urspr. als Ausdruck der Fischersprache von oinem Fanggerat,
das ins Meerwasser geht und sein Ziel verfehlt (ahov ^eXog;
vgl. l%#v-{S6Xoi;).
«Xi$. Neben d?.i6ia>g H. auch PN Fahdio; (IO 7, 1888 d 11).
dXtcpaXcx; — dXcoVj 27
dXkpaXoi; wohl verderbt, vgl. Latte z.St.
aXxuiov. Groselj Zlva Ant. 5 (1955) 227 denkt an alter), aXi^io.
&XX6koto; s. x6zoq Nachtr.
SXXo[Aai. Davon noch dXrfJQeg pi. 'Wuchtkolben, Hanteln'
(Kom., Arist.) mit dh:r]Qia (zur Bed. Degani Riv. fil. class. 93
[1965] 268ff.). Mit dXXo/iai wollen Thieme ZDMG 111 (1961)
114ff. und Narten Miineh. Stud. 26 (1969) 77ff. auch aind.
Aor. dsa/ram, Pras. sisarti loslaufen, eilen' verbinden (vgl.
IdXXm, auch ndXXa>).
aXKoc,. Zu aXXog und dXXocpqovimv bei Horn. Mugler REGr. 82
(1969) 1-13.
&X6i\. Davon der Pflanzenname dXohig f. (Ps.-Dsk.) ; Redard 68.
aXo!;. Diskussion bei Beekes Development 40 und 275-277.
fiX?. Myk. o-pi-a^-ra = *6ni-aXa 'etpaXa ? — tTber idg. *sal-
'Salz' im Aind. nochmals Thieme ZDMG 111 (1961) 94ff.
&\aoq. Zum Lautlichen Forbes Glotta 36 (1957) 257.
&X\ico. Benveniste Athenaeum N.S. 47 (1969) 30f. verbindet
damit heth. hallu- 'Streit, Zank', halluuai- 'streiten, sich
zanken'. Andere, ziemlioh willkiirliche Kombinationen (zu
heth. alyanzahh- 'bezaubern' usw.) bei Polom^ La Nouvelle
Clio 6 (Bruxefles 1954, = Mel. R. Goossens) 49f.
aXcpa. Zur Entstehung und Entwicklung der griech. Buoh-
stabennamen Einarson ClassPhil. 62 (1967) 1-24 und 262f.
dXcpdvco. Zu dXtpalvw = a/ieipw (Aet.) Benveniste L'annee socio-
logique 1951, 19f.
ax<pi. Zur Bed. 'Schrot, grobes Mehl' Renehan Glotta 49 (1971)
69. — Die Nebenform dXifpaxa (H.) wohl = aXr)<p<na. von dXdco
nach (ivXrifazos, s. Latte s.v. m. Lit. und Chantr. s. dXrjcpma.
dXcfxJ?. Die Krankheitsbenennung aX<pivia zunachst von *dXq>lvog
(: igv&Qtvog, lat. Alhlnus); Scheller Oxytonierung 42. —
Anders iiber lat. Albis = nhd. Elbe (eig. 'FluC [?]) Bathe
Onoma 13 (1968) 281-301.
dXajV). Zur Bed. und Etymologie noch O. Masson Inscr. chypr.
syll. 240, Ure ClassQuart. 5 (1955) 225ff. Gegen Ankniipfung
an idg. uel(u)- 'winden Sohmeja IF 68 (1963) 33.
28 toximrfe — 6t(Xop\io<«»j
dXctmr)^. Zu akom£.xia<; als N. eines Fisches Stromberg Fisch-
namen 106.
'A(j.a?cov. Endgultige Widerlegung der Etymologie von Lager -
crantz bei Mayrhofer Studi Pisani II 661-666.
a(xa3-o?. Davon mit metr. Dehnung fjfia&oEig 'sandig' (Od.,
A. R.); zum Gebrauch E. Meyer Mus. Helv. 8 (1951) 126 f. —
Gegen die Annahme Jokls, Untersuchungen 314f., alb. mat
'lifer, Strand', auch 'Geroll, Ufersand', ware aus aftaftog ent-
lehnt, wendet sich Cabej Studi Pisani I 174f., der statt dessen
alb. mat mit ir. math 'Sand' verbinden will. — Vgl. noch die
Lit. zu yd/i/iog.
'A|AaX&eia. Anders uber Bildung und Etymologie Fraenkel
Sybaris 38f. : eig. ,,die Freigebige, reichlich Spendende"
(zu jidk&ojv 'Weiehling', /j,a?.&axog, ahd. milti 'mild', auch
'freigebig', usw. usw.).
dpaXoyta. Aus *djiako-loyla naeh Groselj Ziva Ant. 7 (1957) 40.
a[j.a}j.T)X[£. Vgl. EnifirjXiq m. Lit.
a[xavTxai m. pi. N. einer Pilsart, 'Champignons' (Nik., Gal.).
Aus dem Gebirgsnamen Ajiavogt Chantr. m. Lit.
afxa^a. Ursprungliche Form a/iaga (mit Lenis)? S. zum ganzen
Problem Forssman ITnt. zur Spr. Pindars 8-11 mit leisem
Zweifel an der herkommlichen Verbindung mit a/ia.
d(xdpa. Ausfuhrlich uber die Ankniipfung an heth. arniiar(a)-
Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 91 f. m. Lit.
d(j.dpaxov. Zur Begriffsbestimmung Andrews ClassPhil. 56
(1961) 77 f. — tft>er maked. d/Sapii Kalleris 75.
dfj.apelv. Ausfuhrlich Chantr. s.v. m. Lit. Als Verwandte
kommen noch in Betracht Afidgiog Bein. des Zeus und der
Athena in Achaia, ijiaQTrj, S/irjQog u.a.m.
dfxapTiivG). Weiteres zu d/j,aQrdvio, dfiagria bei Ruijgh Lingua 25
(1970) 307-309. ■ — Den Begriff djuapTt'a behandelt in sachlicher
und spraehlicher Hinsicht J. M. Bremer Hamartia. Tragic
Error in the Poetics of Aristotle and in Greek Tragedy.
Amsterdam 1969.
apapticob). Uber dfiaQvaaco mit Ableitungen handelt Rosado
Fernandes Boletim de filologia (Lisboa) 21 (1962-65) 87ff.
6t(iaT<x — afjLOio? 29
&(iotTa. Wohl einfach = rjfiara 'Tage' (Leumann Horn. Worter
276 mit Bowra u. A.).
6nj.ax>p6q. Zur Bed. ('weak, faint') McKinlay Ant. class. 26
(1957) 12ff. und Neugebauer ebd. 27 (1958) 373f.
a(x(3Xu? kann eine Kreuzung von dialog und *)j,\5vg (= aind.
mrdu-) sein; vgl. d/j.a/.dvv<i>. Hamp Ziva Ant. 20 (1970) 5 A. 4.
a|i,pcov. Zur (pelasgischen) Verbindung mit lat. umbo Hester
Lingua 13 (1965) 368f.
(ifjietpto. tjber dfieiyii- als Vorderglied (diieiyi-xoo/iir) u.a.)
handelt H. de Ley Herm. 97 (1969) 497 f.
a.\iepyu>. Im Sinn von 'Stengel der Malva silvestris' (Gespinst-
pflanze) und als Bez. eines Gewebes sind d/wQyig bzw. d/.iogydg
(Kratin. u.a.) vom Inselnamen Ajiogyog abgeleitet, s. Taillar-
dat Rev. de phil. 3. ser. 33 (1959) 66 und Images § 262 m. A. 1.
■ — Zum Gebrauch von d/iegyco, d/xogydg in ubertragener Bed.
noch Taillardat REGr. 64 (1951) 1 Iff.
&(jl£<ko. Weitere Einzelheiten bei Hester Lingua 13 (1965) 369.
<i|jt£uaoa8-ai. Da von noch dia/iEvordg- dXatpvag und Sia/iEvrijg'
y>evorr]g, dnaxEihv H.
&^.t\e > . Chantr. (wo weitere Einzelheiten) erwagt AnschluB an
dfido/im, a[irj.
6i(iiXXa. Fur Verbindung mit aind. mildti 'sich vereinigen,
begegnen' (mit Johansson) nochmals Deroy Studi Mic. 10
(1969) 52 A.27 (dagegen mit Recht Mayrhofer s.v.).
dfUX^aXoearo. Nieht besser Schwyzer KZ 63 (1936) 66 A. 1.
Vgl. noch Ruijgh L'elem. ach. 145.
a(i(i.a, (-(*&), -[>.&$ f. 'Mutter, Pflegemutter, Amine' (Kalymna,
Pap., EM, H.). — Elementarwort der Kindersprache, s.
Chantraine REGr. 59-60 (1946-47) 242ff.
6t(iva(Ji(n)o?, pi. auch -fioveg 'Abkommling, Enkel, -in' (Kreta,
Kyrene, Lyk. u.a.). Unerklart; Einzelheiten bei Chantr. s.v.
&y.v6c,. Ausfuhrlich iiber djivog und dgjjv Chantraine Corolla
linguistica 12ff. Zu dfivoniov s. y.oeco Nachtr.
11(10105. Damit verwandt noiog- oxv&qcoxoq H. ? Vgl. Chantr. s.v.
30 &(*oXy<5s — AncptitoXoi;
6hlo\\6$. Neue Versuche, mit diesem schwierigen Worte
zurechtzukommen : Devoto Spraehgesch. u. Worthed. 121 ff.,
Szemerenyi Emer. 22 (1954) 171 ff. (dazu Scherer Kratylos 1
[1956] 25), GroSelj Razprave 2 (1956) 36, Boiling AmJPh 79
(1958) 165ff., Roller Glotta 47 (1969) llOff., Durante Studi
Mic. 11 (1970) 54ff. ; dazu noch Chantr. s. d/jeAya). — Zu fidCa
a^okyairj etwa 'Quark' o.a. Troxler Spr. u. Wortsch. Hesiods
154.
dtpoTov. Vermutung von Seiler KZ 75 (1958) 17ff.: zu [i£vog,
fie/iova, /lefiafiEv mit schwund^tufigem -o- (aol. ?, achaisch?)
fur -a- ; anl. d- Schwundstufe von iv-, vgl. i/i-fieiiamg.
a^TceXoi;. VanWindekens A.I.O.N. 1 (1959) 15f. will in
aiineXoQ ein aus dem Heth. entlehntes, mit 3fupaA6g ur-
verwandtes idg. Wort sehen (?).
ajxnu^. Myk. a-pu-ke, a-pu-ko-wo-ko = afj,nvxo-FoQyoi, a-na-pu-
ke = av-dfinvxeg.
ajxnojTii;. Weitere Lit. bei Georgacas Glotta 36 (1958) 109f.,
bes. Pasquali AvridwQov 326ff. ; zur unklaren Bildung noch
Chantr. s.v.
&u,u8p6£. Zur Bed. bei Nik. s. J.-M. Jacques Rev. £t. anc. 71
(1969) 38-56. — Chantr. erinnert an dfivddvw xgvyai H.
&{auXo£. Die Deutung als 'ungemahlen' wird von Chantr. mit
Verweis auf Dsk. 2, 101 wahrscheinlich gemacht. Lat. LW
amulum > frz. amidon.
Auajuxov, jiVfiag mit phonetisch bedingtem dialektalem v fur to
in iiu>(iOQ, iiwfiog (Chantr.)?
d(xuvto. Vgl. zu fivvTj.
Ajjwpaair) (fur dtpaoirj) nach a/j-pgoolt]! Wyatt Metr. lengthening
80 f. Sehr gut denkbar.
dpicpl. Myk. a-pi- in zahlreichen Kompp., selten als Simplex.
"Ajjtcpidpaoi;. Urspr. Form Afi(pidQrj(f)og, daraus pseudo-
archaisch -aog; Wackernagel KZ 27 (1885) 265 = Kl. Schr. 1,
576. Eig. „beiderseits einen Priester habend"? (Leumann
briefl.). — Heubeck Sprache 17 (1971) 8-22 will das Hinter-
glied zu ZlQTjg ziehen.
&(i(ptnoXo^. Myk. a-pi-qo-ro.
&|x<pi0pY)T£<i> — &val;upl8es 31
&ucpLo[3r)i;£o>. Auch a/icplafiaTos = diupiofSrpcrifzos (Hellanik. ; aus
dpiipiapareco nickgebildet?), a/j,q>taf)aalr] (Hdt., Priene).
&(jLcpop€\i<;. Myk. a-(pi-)po-re-we pi. u. du.
&u.{i>(iov. Zum dunklen Ursprung E\ Masson Recherches 50
m. A.3.
div. Gegen Gleichsetzung mit lat. und got. an Lee AmJPh 88
(1967) 45ff.
dvd. Myk. a-na- als Vorderglied, z.B. a-na-ke-e = dvdyeev
(= -etv)?
dvdy>t»l' Ausfiihrlich zur Bed. (eig. = Sea/iog) mit einer ab-
zulehnenden semit. Etymologie H. SehTeekenberg. Ananke.
Untersuchungen zur Gesch. des Wortgebrauchs. Miinchen
1964. — Von dvd und iv-eyx-slv nach Van Windekens Orbis 15
(1966) 87f.
dtvaxdpSiov. S. zu xagdafiov.
&vaKoyxuXi(ii^<a), -t£<>> s. x6y%r\ Nachtr.
SvakToq. Hierher (mit Baunack Phil. 70, 355f.) akzqov (cod.
aXrQdi;)- /uo&6s H. Chantraine Rev. de phil. 3. sei. 43 (1969)
118. • — Fur Anknupfung an aind. anala- 'Feuer' noch Thieme
Lang. 31 (1955) 441; weitere Diskussion bei Mayrhofer
Nachtr. zum Wb. I 548 f.
&va£,. Von avdaaco noch dvdxrtaQ, avaxrogov, -tcJjmos, -rogia. —
Zur Bildung usw. noch Ruijgh Lingua 25 (1970) 309-312.
Zur Bed. und Geschichte auch Ruijgh L'elem. ach. 112ff.,
B. Hemberg Aval, Avaaaa, %vaxeq (Uppsala 1955), Lejeune
Athenaeum 47 (1969) 179ff. (auch iiber phryg. vanaktei),
Benveniste Institutions II 23ff. (ava^-paaiXevi;). - — Myk.
wa-na-ka-le-ro (neben wa-na-ka) = dvaxjogov nach Ruijgh
iStudes § 353, wa-na-so-i = favdooouv (du.?) ebd. § 296 m.
Lit. (ablehnend Petrusevski Stud. Mic. 12 [1970] 127ff.;
s. auch Gerard- Rousseau Les mentions rel. 232-242 und
Heubeck Gnomon 42 [1970] 812 m. Weiterem). — Neuer Ver-
such zur Etym. von Puhvel KZ 73 (1956) 202ff.
&vat^up(8e; f. pi. 'lange, weite Beinkleider, von Persern und
anderen orientalischen Volkern getragen' (Hdt., X.). —
Orient, (pers.?) LW; Hypothesen von Pisani ZDMG 96 (1942)
82f., Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 55f. Dagegen mit Recht
Schmitt Glotta 49 (1971) 96.
32 &v8dvco — 6&V9-OS
avSavio. Davon das Vorderglied in Adi-Xewg (: Arj/j.-ddtjg) naoh
Calands Gesetz? Chantraine Beitr. z. Indogerm. u. Keltol. 22.
av5r]pa. Hypothese von Groselj Ziva Ant. 2 (1952) 66: dial,
(dor.) fur *av-8siQa, von dra- und dEQr/. Morphologisch schwie-
rig.
avSivo?. Zu <5iveco? Whatmough ClassPhil. 51 (1956) 270. —
avadivim (H.) ist oine dor. Dialektform.
&vSp&7to8ov. Angesichts avSQa-cpovog (Lex. Sol.) konnte der
Auslautvokal des Vorderglieds alt sein; Bader Rev. de phil.
3. ser. 43 (1969) 31. — Verfehlt Otrebski KZ 82 (1968) 254
(zu slav. gospodb usw. [?]).
'Av8po|x<xxr). S. noch Werner Ling. Balk. 6 (1963) 58ff. Fur
Kretschmers Deutung von Acnvdvat; (mit Homer) Werner
ebd. 47 ff. (gegen Brommer Gnomon 31 [1959] 737 f.).
aveuoi;. Myk. a-ne-mo. — Gegen Gleichsetzung mit arm. holm
Van Windekens Handes Amsorya 1961, 547 (mit Solta).
&ve[xibv7]. Neuer Versuch, die Herleitung aus avefiog zu begriin-
den, von Carnoy REGr. 71 (1958) 89f.
&V€i\>v&<;. Naheres zur Bed. Chantr., dazu noch Thompson
Glotta 48 (1970) 75ff.
avtcp. Dazu als Neubildung avewg- acpoxvog (Gal. Lex. Hp.); vgl.
Renehan Glotta 48 (1970) 94£.
ovtj&ov. Aus dem Agyptischen? (Hemmerdinger Glotta 46
[1968] 240).
(iv/jp. Fiir dvSQorfjra als urspr. Form Latacz Glotta 43 (1965)
62ff. (auch zur Bed.). Zu -dvmQ und -avdgog als Hinterglied
noch Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 23-34 m. reicher
Lit. Zu avriq, avrjvioQ, fjvoQerj auch Wyatt Metr. lengthening
65-68, mit einer Hypothese iiber den Ursprung des anlaut.
d-. — Hierher myk., z.B. a-ta-no, -no-ro, -no-re = Avxavwo
usw. Vgl. auch zu avrtdveiga. Fiir ein altes Abstraktum *avao
'Starke' auch Bailey u.a., s. Bader a.O. 26 A.61. Zum sehr
zweifelhaften dQcbyi siehe s.v. Ablautsbetrachtungen bei
Beekes Development 75 f. — Die Parallele avdqa-yovog
(s. dvdgdnodov) : aind. nf-han- notiert Schmitt Dicht. u.
Dichterspr. 123-127.
&V&05. Uber av&og (wozu noch -rjvo#e) bei Horn. AJtchison
Glotta 41 (1963) 271ff. Fiir die Urspriinglichkeit von dv^e/iav
&v&pY)Scov, fiv&p^vi} — 0VTX05 33
auch Ruijgh L'elem. aoh. 102 f. — Gegen die Zusammen-
stellung mit aind. dndhas- aus semant. Griinden Burrow
Archiv. linguist. 6 (1954) 61.
dv&pTiScdv, &v&p^vv). Weiteres bei Gil Fernandez Nombres de
insectos 73 £f.
av&pojTiog. Myk. a-to-ro-qo. Zu dv&Qwn-ixog gegeniiber olv&qcoti-
£(0?, -ivog Chantraine Fjtudes 145 f. — Fur vorgrieoh. Ursprung
noch Kuiper Mvrjjirjg xdow 1, 21 Iff. (mit weit ausgreifender
lautlicher Analyse), ahnlieh ders. Lingua 21 (1968) 275f.,
VanWindekens Orbis 3 (1954) 52 Iff. (pelasgisch). Nach
Pisani Studia Pagliaro III 157f. Kreuzung eines kleinasiat.
LW:s (zu heth. antuhiaS) und dgiby). — Unsinn bei Otrebski
KZ 81 (1967) 220ff.
Avia. Nach Kuiper A.I. O.N. 1 (1959) 157ff. aus *an-is-ia zu
aind. is- 'wunschen' (s. i/teoog); vgl. an-ista- 'unerwunscht'.
dvoxux^- Naheres uber die Wechselformen dvo-, dva-xwx^ usw.
Aly Glotta 15 (1927) 106f.
&v6naia. Gegen Entlehnung aus dem Semit. Fj. Masson
Recherohes 99 f. (m. Lit.).
5vt(*. Davon noch analog 'gegeniiberstehend, entgegengesetzt'
(Trag.), auch 'angefleht' (A. R., Orph.; zu dvrofiai). tTber
avza, avrofiai, avraiog, avrrjv usw. Pisani Paideia 15 (1960)
246f., Seiler KZ 75 (1958) 13ff. Vgl. auch indvzr\g, nooadvzr\g
m. Weiterem.
AvTTjpti;. Anders dariiber Szemerenyi Syncope 143 A. 1.
dtvrL Myk. a-ti- als Vorderglied. — Hierher noch toch. B ante,
A ant 'Flache, Stirn, Front' < *ant-os nach Van Windekens
Orbis 15 (1966) 249. Anders iiber die toch. Worter Liden Mel.
Pedersen 89 f. (zu arm. and 'Feld'). — Zu dvrt, dvrlog auch der
europ. FluBname *Anbia1 (Krahe Beitr. z. Namenforsch. 6
[1955] Iff.).
&vtXo$. Auch 'gedroschener, aber noch nicht gereinigter
Getreidehaufen' (Nik., Q.S., AP); postverbal zu dvrlio) auch
'Schopfeimer' (Man.), mit drzXiov '6a.' (Ax.) — DafJ im Sinn
von 'Getreidehaufen' der urspr. Zusammenhang mit dfido/iai
'sammeln, haufen' bewahrt ware (Solmsen Wortforsch. 184f.,
Jones ClassRev. N.S. 6 [1956] 238; vgl. noch Scheller Oxy-
tonierung 60f. m. A. 1), ist gewiB moglich. — Ganz unsicher
myk. a-ta-ra ( = avxhit, als Ntr. auch Poll.). — Benveniste
Frisk, Griech. etym. W6rtertrach, Bd. Ill 3
34 SvTojAO? — UneXoq
BSL 50 (1954) 39 vergleicht heth. han- 'schopfen'; Naheres
dariiber und uber die Bildung Gusmani Stud. Mic. 6 (1968)
22 ff.
<3vto(io<;. Bed. in den Tab. Heracl. 'LandstraBe, Hohlweg' ? Vgl.
Chantr. s.v.
fivxpov. Anders uber arm. ayr Cop Sprache 3 (1954) 135ff.
(zu heth. harts 'Tal' ; semantisch und formal gleich bedenk-
lich).
oivofju. Myk. a-nu-to = %.vvro<;. — Von avco (<*avf(o) das
Nomen avr] f. 'Vollendung' (Allan., A., Kail.), aavec,' ov
TsleaftrjCfonEVOv H. Vgl. auch zu evrea Nachtr.
&%ioq. tlber aSlco/ia als mathem. Terminus Szabo Maia 12 (1960)
89-105. • — Fur agios aus *a£is "Achse der Waage' Pisani
Studia Pagliaro III 191.
a§iov. Myk. pi. a-ko-so-ne.
fiop. Fiir Verbindung mit lat. ensis, aind. asi- 'Schwert' (wie
schon Johansson; s. Bq) nooh Ruijgh Lingua 25 (1970) 312f.
a.nvX6c,. Zum Gebrauch im Epos und in der Lyrik Treu Von
Horn, zur Lyrik 178ff.
dnaptvY) 'Klebkraut, Galium aparine' (Thphr. u.a.) mit -ivrjg
'vom Klebkraut' (Nik.). — Unerklart. Andre Latomus 15
(1956) 295 denkt an dgjjv.
AtiAtt]. Zur hellenist. Bed. 'Zeitvertreib, Vergniigen' Robert
Hellenica 11-12 (1960) 5ff. Weitere etymol. Erwagungen bei
Chantr.
faracptviov. Latte vergleicht a<pivmCei H. (Erklarung verloren).
&na<ptcxco. Aor. iganayijoe schon h. Ap. 376 (Versende; 379
e£ajta<povoa ebenfalls Versende).
&nei>.^. Wohl Riickbildung aus aTieiMw (Chantr.). Zur Bed. von
inedioi bei Horn. Adkins JHSt. 89 (1969) lOff. Etymolog.
Versuehvon Van Windekens A.I. O.N. 4 (1962) 20f., Orbis 18
(1969) 487: zu toch. AB kalis- 'bedrohen (<idg. qv\s-; -t-
toch. „Stutzkonsonant").
fincXo?. Nach Van Windekens Orbis 15 (1966) 256 zu toch. B
pile, A pal 'Wunde'.
Sniov — apa 35
Smov. Berger Miinch. Stud. 9 (1956) 15ff. findet eine Ent-
sprechung in burushaski phe$o 'Birne' .
a.TiX6o$. Davon noch anhoovvr) = -drrjg (LXX).
6m6. Das gegenseitige Verhaltnis von ano und e| behandelt M a
Angeles Martinez Valladares Emer. 38 (1970) 53-94. — Myk.
a-pu = dnv.
anoXaOu. Hierher noch kdQog, s.d.
'AraSXXcov. AnXovv verkurzte Vokativform? Fraenkel Glotta 35
(1956) 82 ff. Zur Etymologie: AnoUmv zum idg. Wort fur
'Apfel', 0oifiog Anokhcov = 'le gardien des pommes' (Van
Windekens Emer. 26 [1958] 33ff.; vgl. zu <polpog); illyrisch
nach Bonfante Arch, glottol. it. 53 (1968) 87f.; Fremdwort
nach Katifiie Ziva Ant. 13-14 (1964) 98ff. — Die Lesung
lyd. PXdani und die Gleichsetzung mit AmoXAcov sind nicht als
sicher zu betrachten; das Anfangszeichen + bezeiehnet nach
Gusmani Lyd. Wb. §13 u. S.188 m. Lit. einen auf einen
Labiovelar zuriickgehenden Laut; fur P- eher als Q- dagegen
Carruba Athenaeum 47 (1969) 41 f. ; vgl. zu ndkfivg. —
Angebliches h. heth. Apuhinas fallt weg, s. Lit. bei Chantr.
s. v.; auBerdem Jameson Gnomon 42 (1970) 52f. m. weiterer
Lit.
6.no\ipa.c, und anrjvQa gehoren nach Strunk Glotta 37 (1958)
118ff. (mit ausfuhrlicher Behandlung) zu (f)eQV(o 'reiflen,
an sich ziehen'.
&n<xppa£ fljiEQa bei Luk., s. Baldwin ClassBev. N.S. 12 (1962)
2ff.
anocpcibXio^. Pedersen Festskrift til L. L. Hammerich (Kopen-
hagen 1952) 190ff. will ein Nomen *<pcok- 'Kraft' ansetzen, das
auch in aksl. boljbjb 'grofier' und aind. bdlam 'Starke' (6- aus
bh- dissimiliert) zu belegen ware.
&7rxocn^i;. Nach Vos Glotta 34 (1955) 292ff. zu ajirco: „die
immer mit Worten angreifende, Zankeisen". Gegensatz
dfiagro-ETtrjg. Vgl. zu aaunrog.
anuXuovai eher von dno-keuHw, zu Xeiog (Chantr. mit Buck u.a.).
Schwyzer z.St. (und Gramm. 732 A. 3) will dafur dnvdavai
lesen.
Spot im fruhgriech. Epos wird von Grimm Glotta 40 (1962) 3ff.
ausfiihrlich besprochen.
36 &p&— "Apyos
&p&. Uber Bed. und Gebrauch von dgd, dgdoftm nebst Ableitun-
gen Bolelli Ann. di Pisa 15 (1946) 75ff., Corfu Recherches
249-288. — Zur Etymologie nooh die Lit. bei W.-Hofmann s.
oro. Gegen Heranziehung von heth. aruyai- noeh Laroche
Rev. de phil. 3. ser. 42 (1968) 243f. Haas Sprache 4 (1958) 103
verbindet damit umbr. *arva-, nur Abl. pi. arves Bed. unklar;
naeh Haas = 'Gebet'.
apaZ,tx>. Vgl. gdjco.
a.pa.'xoq. Vgl. agaxog, dgdxidva.
ipapiaxio. Zum Pf. Ptz. dgrjgcaQ, dgagvia Leumann Celtica 3
(1955) 241ff. — Myk. a-ra-ru-ja = dgagvia, a-ra-ru-wo-a =
dgagfoa ftjxtdgrjQora, ka-ka-re-a — ^aAxcigea.
dpdaooj. Davon noch agctfig c das Schlagen' (sp.); auch Bez.
eines Brotes bei den Athamanen (Ath. 3, 114b; Erklarung?).
dp4xv>). Ausfuhrlich Gil Fernandez Nombres de insectos 24 ff.
iSppTiXo?. Die betreffende H.-Glosse lautet: avagftrfha- xd /ifj
i^eo/iiva. ag^Xa yag xd dig/iara (Latte dafiir dg^Xoig . . .
(Siovai)). Zu ag^rjXog als geometr. Fachausdruck Mugler Diet,
geom. s.v.
dpptwr]. Zur Entlehnung aus lat. arvlna Campanile Studia
Pagliaro I 318f.
'ApYoiBet?. Zu den Phylennamen Agyadelg, FbAeovte;, Alyixogeiq,
X)n?ir]Tsgs. SakellariouEuropa. Festsehr. Grumach (Berlinl967)
294-302.
fipyeXXa, -iXXa von dgyMog ; ausfuhrlich Kalleris Macedonians
104ff. m. Lit.; vgl. noch Pagliaro Ric. ling. 1 (1950) 145f. und
Hubschmid Thes. Praerom. 1,81 m. weiteren Hypothesen.
(ipyiXircVjs. Das Hinterglied gehort nach Chantr. s. dgyog zu
Aura 'fett' ; dafiir spricht unzweifelhaft horn, dgyexi drj/iqi. Die
Erklarung des Schol. von dgyiXmeg bei Nik. Th. 213 als
ix'ktvxoi legt indessen die Vermutung nahe, dafi jedenfalls der
Schol. dgylJUnsQ eher als 'die das WeiCe verlassen haben' auf-
gefaCt hat, da exXevxog als 'weifllich, bleich' (nicht 'sehr weifl')
zu verstehen ist, s. Stromberg Prefix Studies 66f.
"Apyo?. Zum Stadtnamen Agyog und dem Appellativum agyot;
(= nediov nach Str. 8, 6, 9 [?]) Kalleris Macedoniens 106ff.
Gonda KZ 73 (1956) 164 zieht agyog = nediov zu idg. reg-
'ausbreiten' (s. dgeyw).
1.&PY<5?— l.&pt? 37
1. &py6q. Fur ein einheitliohes dpyds mit zweifacher Bed. auch
Chantr. und Cotton Les et. class. 18 (1950) 436ff. Anders
dagegen Minard BSL 60 (1965) c. r. 23. Zu agyos als
Farbenadj. Reiter Bez. der Farben 45 ff. — B 647 u. 656
bietet die ungleich beste Uberlieferung aQyiv6£ig. — - Zur Bil-
dung von tooh. Aarki, B arkwi 'weiB' Van Windckens Orbis 19
(1970) 108 f.
Spyupo^. Myk. a-ku-ro. Entlehnung von messap. argorian,
argorapandes aus dem Griech. erwagt noeh Lazzeroni Studi
Pisani II 631 (mit Parlangeli Studi Messapici [Milano 1960]
265).
&p8i£. Fur dgSixog bei H. (= qtagerQa) will M. G. Bonanno
Helikon 5 (1965) 493f. a^dis lesen.
dpetcov. Myk. a-ro 2 -al
6.peT-f\. Zur Bed., aufler den bei Chantr. zitierten Arbeiten, noeh
A. M. Frenkian Helikon 1 (1961) 439ff., Horowski Eos 52
(1962) 67ff., MacDowell Mnem. 4 : 16 (1963) 127ff., H.J.
Kramer Arete bei Platon und Aristoteles. Heidelberg 1959-
1860, J.Kube Texvrj undAQerrj: sophistisches und platonisches
Tugendwissen. Berlin 1969.
&pT]Y<ov. Die Identitat von dgrj-ytov und aind. rajan- wird von
Gonda KZ 73 (1956) 151ff. bejaht. Gleichzeitig bezweifelt er
die Zugehorigkeit von lat. rex ( : aind. raj -an-) zu rego.
&p-f\v. Myk. wo-ro-ne-ja, d.h. F6qvei<i = (f)uQveia und PN
wa-ni-ko = fagvlaxogl — tjber aQrjv und dfivog Chantraine
Corolla linguistica 12ff. — Aind. 'Aran- urspr. Konsonant-
stamm, s. Hoffmann Munch. Stud 1 (1956) 61 f.
"Apr)?. Myk. a-re, a-re-i-jo usw. ; vgl. Gerard- Rousseau Les men-
tions rel. 38-40. — Neue Etymologie von Van Windekens
Beitr. z. Namenforsch. 9 (1958) 161 ff.
dpi-. Gegen Gleichsetzung von agi-, Iqi- mit aind. art- 'Fremd-
ling* auch Schmitt Dichtung und Dichterspr. 131-133.
&pt£r]Xo£ = &Qid(S)riKoi vermutet auch Chantr. mit weiteren
Verweisen.
&pi8-|juS<;. Hamp KZ 72 (1955) 244f. zieht hierher noeh arm.
hariwr 'hundert* (?).
1. 4pl?. Zu iqubXr) nach Gro§elj Ziva Ant. 7 (1957) 41.
38 apiorepi? — Spoopa
&pioTep6$. Euphemistische Neubildung zu aQiarog, s. Chan-
traine Mvrj/trjs x° L Q lv 1, 61ff. Nach Georgacas Glotta 36 (1958)
114f. (m. J. Schmidt) dagegen zu aw. vairyastara- 'links' mit
Schwund des /- nach agicnog.
Spiaxov. Davon wahrseheinlich noch aQiartvg 'der ein agiarov
besorgt', s. Chantr. m. Lit.
apioTo?. Zur Kiirzung Acno- aus Aqioto- in thess. PN, z.B.
Aaro-dafiog, Szemerenyi Syncope 98f. m. Lit.
&paiu>. Von aqmog auch der Pflanzenname &qxiov 'Klette' ?
Chantr. mit Fragezeichen.
#pxu<;. Komp. agxrt-OTara pi. 'Stellnetz' (A., S.) mit Adj. -orarog
(E.) und Abl. -araaim pi. 'Netze' (X.). Zusammenbildung aus
agxw und lazdvai mit ro-Sufflx (vgl. d«//d-de-Tov). Ausfuhrlich
Bohme Sprache 7 (1961) 199-212, der fur eine urspriingliche
Bed. 'einer der Netze stellt' eintritt.
1. &p(J.a. Myk. pi. a-mo-ta 'Rader'.
2. Sp(ia. Die Lesart aQfiara bei Hes. Th. 639 verteidigt mit
guten Griinden Fr. Solmsen Glotta 37 (1958) 127-130.
ApjioXiA. Zur Bildung noch F. Bader Minos 10 (1970) 41-43.
Spficva. Uber &Qitevi£a> in spatgr. und byz. Zeit Browning
ClassRev. N.S. 19 (1969) 68.
&P|mS£<i>. Nach Ruijgh Eludes § 24 A. 17 ware &Qp6£(o Neu-
bildung fur aQudiTm, das seinerseits zu *&Q(t6-Ta.g von dgp6g
(vgl. bind-rag : Innog) gebildet ware. — Aus dem Myk. sollen
hierher gehoren a-ra-ro-mo-te-me-na = *dgaQfj,or/ji£vai und
a-na-mo-to = dvaQ/ioarot.
<£p|ii>Xa — clq^vIt}. Uber den Wechsel j? ~ [i in LW Kuiper
Mvrnitjg xagiv 1, 212f. m. Lit.
&pvu(iai. iiiaftov aQeo&ai ,,eine homerische Wendung" (vgl.
M435), ,,die zu einem Rechtsterminus spezialisiert wurde"
(Leumann Horn. Worter 316 m. A. 105).
&pov. Aus agypt. r 'Schilfrohr' nach Hemmerdinger Glotta 46
(1968) 244 und 48 (1970) 54; vgl. Plin. H. N. 19, 5,30,96: est
inter genera et quod in Aegypto aron vocant.
fipoupa. Myk. a-ro-u-ra. — Ein Gegenstiick zu dfgouga will
Machek Mv^rjg x^Q lv 2, 22ff. im Slav., z.B. russ. rolbjd
apTid^u) — Uptjrjv 39
'Ackerland, Feld' (ursl. *orhja fur *orhji) finden; dazu noch
(mit Fruheren) aind. urvdra, aw. urvara.
otpTia^to. Nach Szemerenyi Syncope 210ff. (m. ausfuhrl. Beh.)
zu dvrjQetpavTo, EQETrzojxai mit Synkopierung des -s- (: *dgs7i-
(kpneSV)?. Szemerenyi Syncope 288 m. A. 1 u. 2 nimmt folgende
Genealogie an: urspr. *dgt-Ji£<5og, erweitert *&Qi-ned6-Eig, mit
Synkope aQTceSoeig, woraus aQTtedrjs. ■ — Nach Groselj 2iva
Ant. 7 (1957) 225f. eig. „fadengerade", zu dgnsdrnv, -dovrj; aus
mehreren Griinden bedenklich.
apneS6vT). Groselj a.O. verbindet es mit lit. verpti 'spinnen'
usw. (s. (fdjiTco); gewiB moglich.
&pm\. Gegen die Zusammenstellung mit dg?rd£a> Szemerenyi
Syncope 205 m. A.l und 213 m. A. 1. — Abaev A.I. O.N. 4
(1962) 30f. zieht noch heran osset. axsvrf (vgl. zu iirpog, auch
Nachtr.).
dpTtti;. Nach H. lakonisch.
"Apmua. Ablaut- und Laryngalbetrachtungen bei Rix Miinch.
Stud. 27 (1969) 86 und bei Beekes Development 35 mit Add.
— Szemerenyi Syncope 213 will in Agenvia (woraus Tlgnvia)
ein LW sehen.
Appa(3cov. Zunachst aus dem Phonikischen? Siehe Fj. Masson
Recherches 30f. (m. Lit.) uber das weitverbreitete semit.
Wort.
&ppr)<p6p<>5. Adrados Emer. 19 (1951) 117ff. (m. ausfuhrl.
Behandlung) sieht im Vorderglied dQQtjv, iqarjv mit Beziehung
auf phallische Symbole (Einwande bei Chantr.). Nach Hiller
v. Gartringen P.-W. VI 551, 20 von Aqqixos 'Korb'. Fiir An-
schlufi an eqotj auch Burkert Herm. 94 (1966) Iff. Zum Laut-
lichen noch Forbes Glotta 36 (1958) 256.
appixo?. Vgl. noch Hiersche Ten. aspiratae 223 m. Lit. —
Daneben aQiaxog- xdqsivog H. (nach xaSiaxog u.a.). Chantr.
denkt zogernd an alqw 'heben'.
Spoect. Auch dgaia (Delphi II a )? Zu aQdvi auch nach Forbes
Glotta 36 (1958) 254. Gusmani Studi Pisani I 512 vergleicht
dagegen heth. a/r&i- 'Pfianzung, Kultur'.
&penr]v. Zu agarjv u. Verw. neben aind. vfsan- u. Verw. Ben-
veniflte Institutions I 2 Iff.
40 &pTd(Jr) — Scat
&pT&f3l). Ausfiilirlich iiber das dunkle aqTafSr) Schmitt Glotta 49
(1971) 100-102, der fur altpersische Herkunft eintritt.
<ipT€|ji.Vj<;. Zu digrsfi^g neben agn, agncwg van Brock Vocab.
medic. 190ff.
"ApT£[Xii;. Myk. a-te-mi-to Gen. (auch Dat. a-te-mi-te)? Von
Sourvinou Kadmos 9 (1970) 42-47 abgelehnt. Anders Heu-
beck Gnomon 42 (1970) 81 If. — Zur Flexion V. Schmidt
Spr. tint, zu Herondas 54-61. — Pelasgische Erklarung bei
VanWindekens Beitr. z. Namenforsch. 9 (1958) 163ff.
(m. reicher Lit.). Fur illyr. Herkunft noeh Bonfante Arch,
glottol. it. 53 (1968) 86f.
Apr^ov. Zur gache Groselj Ziva Ant. 6 (1956) 51 f. mit will-
kiirlicher Ankniipfung an dgT£/«jg.
&pTT)p[a. Zur Bed. von agrrjQla (und &qrrjQ) Scheller Oxytonie-
rung 59.
fipxi. Neben agnog und dem seltenen av-6.QTiog 'ungerade', von
Zahlen (PI.), stent mit regelrechter Assibilation das weit
altere und gewohnlichere avaqaioq 'feindlich, ungiinstig'
(ep. ion. trag. seit II.; daraus Hqaiov dixaiov H.), von *av-
aQrogl; s. Frisk Adj. priv. 7 u. 14. — Mit Assimilation auch in
Aqoi-v6tj (Muhlestein Studi Mic. 9 [1969] 71). — Zu aqxi,
aQriog viell. auch toch. A arts, B artsa distributiv in arts kom,
artsa Jcaum 'Tag fur Tag' (Van Windekens Orbis 13 [1964] 232
u. 16 [1967] 473).
&pTO£. Bask, arto, aspan. artal eher aus agros entlehnt? Jones
ClassRev. N. S. 6 (1956) 238. Zu den verschiedenen Hypo-
thesen noch Georgacas Glotta 36 (1958) 115.
&p£|3aXXo5 thrak.-phryg. (zu (paXXog) nach Haas WienStud. 71
(1958) 166. Pelasgische Deutung (auch von (SalXdvriov) bei
VanWindekens Ling. Balk. 1 (1959) 57 f.
&pX<o. Zu &£&qx(o bei Horn. Pagliaro Ric. Ling. 2 (1951) 19ff.
Saou. Zum strittigen myk. a-se-so-si (= Fut. aarivovaitl)
Palmer Sprache 5 (1959) 131ff. mit einer abweichenden
Analyse von 5oai (Kritik bei Chantr.). Zu a/xevai noch Rusing
Glotta 40 (1962) 162ff. — Mit iaai, aerai vergleicht Van Win-
dekens Orbis 12 (1963) 191 f. toch. B soy- 'satt werden', kaus.
'sattigen', wobei soy- (idg. *sa-io-) ein verallgemeinertes Jot-
prasens ware; daneben A si- r ds.' aus *s(9)-i-1 Anders iiber
soy- (< *sad- : adrpi) Winter IF 67 (1962) 32.
&aii[uv9'0£ — &ax<»)Xia 41
aaafUvS-cx;. Myk. a-sa-mi-to. — Nach Renehan ClassRev.
N.S. 18 (1968) 133f. durch falsche Worttrennung aus *od/uv-
■frog ontstanden; vgl. den ON Sdjuv&og. Ahnlich West Glotta 44
(1966) 135ff. Vgl. auch zu y<Wog.
dotpaKOi;. Weitere Vermutungen zur Etymologie bei Gil
Fernandez Nombres de insectos 238 f.
&ai£. Aaim h Xeiji&vi (B 361) zu Aaia. Ausfuhrlich uber Ge-
schichte und Herkunft des Namens Aaia (= heth. Assuua)
Georgacas Names 17 (1969) 1-106.
'AaKoXocpo? auch PN (Horn, usw.), s. Renehan Glotta 46 (1968)
63 m. Lit.
&axaXb>viov. Davon lat. ascalonia, wovon frz. echalote ( > nhd.
Schalotte), eng. scallion usw.
<£axdv8r)s, daydvdrjg, dardvdr\g 'ayyeXog, rjiiEQodQofwg, Bote'
(Plu., Ath., Ael. Dion., H.). — Aus dera Iran.; vgl. buddh.
sogd. zy'nt, 'st'nyk 'Bote'. Happ Glotta 40 (1962) 198ff., ders.
IF 68 (1963) 98 m. Lit. u. weiteren Einzelheiten, W. P.
Schmid Glotta 40, 321 (mit Henning).
daxAvxr)?. Vgl. axxdv&ag (cod. dxxaM^aq)- xgdppaTog. Adxcoveg
und axdv&av xgaftflaTov H.
ctaxapo^. Vgl. auch daxlqa. Unklar daxagoipdQov q>ogrr]y6v H.
&anipa. Auch in einer att. Inschr. (V°), s. Masson Hipponax
S.125 m. weiteren Einzelheiten. Zur Bildung vgl. diqrMf>a.
&oxtu>. Myk. a-ke-te-re = daxTjriJQeg, a-ke-ti-ri-ja — dax^TQicul
&oxr)9'^5. Zur Verbreitung Ruijgh L'elem. ach. 128; zur Bod.
usw. van Brock Vocab. medic. 182f.
6.ox6<;. Neue Versuche: aus *dy-ox6g (zu aind. ajd- 'Ziege')
Thieme Heimat 45; aus *fagax6g (zu aind. pra-vraska-
'Schnitt', idg. uer- 'abschneiden' ; vgl. Qivrj, oivog) Mayrhofer
MvrniT]g x^Qw 2, 36ff. ; aus d-ax-6g zu seq- 'schneiden' Wiist
PHMA 4, 91 f. Weitere Diskussion bei Redard Sprachgesch.
u. Wortbedeutung 360 m. A. 22, Taillardat REGr. 73 (1960)
13.
fioxpoe. Hierher noch der boot. ON Aaxqat Hemmerdinger
Glotta 48 (1970) 63.
&<nc<i>Xia. Wie Schulze Q. 141 A. 2 urteilt auch Latte Herm. 85
(1957) 385ff. (m. ausfuhrlicher Behandlung).
42 &ofi.£vo; — aacpoSeXo?
6ta(j.evo;. Palmer Sprache 5 (1959) 136 will es mit myk. a-se-
so-si usw. (s. curat) verbinden.
&arc(fc?o|iai. Zu Ev(v)enm Seiler KZ 75 (1958) 21 f. (mit Lager-
crantz KZ 34, 382 ff.). Neuer Versuch von Van Windekens
Ling. Posn. 8 (1962) 30f. : aus da-ndCo/iai (wie ifi-itd&fiai) mit
da- aus i}s-, Schwundstufe von iv; > elg. (?)
&an6Xa&oq. Zur Bed. noch Foumier Rev. de phil. 3. ser. 24
(1950) 172-176. Zum Lautlichen Hiersche Ten. asp. 193.
AonaXaZ,. Unwahrscheinlieh iiber die Bed.entwicklung Fraen-
kel Mvirj/irjg ^dgw 1, 104. Vgl. zu ondXa£.
1 . aanlq. Fur AnschluB an das Wort fur 'Espe' (ahd. aspa usw.)
auch Thieme Heimat 12ff.
oo7tXr)vov. Bei Dsk. belegt.
&oxdiv8y)5 s. doxavdr/s Nachtr.
aa-rVip. Ein genaues Gegenstuok liefert jetzt heth. haSter-
'Stern', s. Otten Stud, zu den Boghazkoi-Texten (1968),
Friedrieh Athenaeum 47 (1969) 116f.
doxpapT). AnschluB an doTQaPrjg ist gut denkbar (Chantr.).
AaxpdiYaXo?. tjber Verbreitung und Terminologie des dargd-
yaAos-Spiels handelt G. Rohlfs Antikes Knochelspiel im
einstigen GroBgriechenland. Eine vergleichende historisch-
linguistische Studie. Tubingen 1963.
&OTpan^. Einen Versuch, darqanri mit doxqaflr) (als Fremdwort)
zu verbinden, macht Deroy Minoica 128ff. — Aus darQajnio
alb. shkrep 'schlage Feuer, Funken' nach Pisani Jb. f. kleinas.
Forsch. 3, 152.
fioTU. Myk. iva-tul — Den a-Vokal will Heubeok Praegraeca
66 f. mit Georgiev und Van Windekens auf ein vorgriech.
(pelasgisches bzw. minyisches) Substrat zuriickfuhren. Ahn-
lich Bonfante Mel. Fohalle 25f. (thrak., illyr., messap., germ.,
slav.?). — Vgl. dazu noch Hester Lingua 13 (1965) 369.
'Aorudva^. S. Avdgofidxt] Nachtr.
&oop^5 auch Herod. 4, 51.
&a<p66eXoc,. Zu den griech. u. lat. Benennungen des Asphodills
Verpoorten Ant. class. 31 (1962) lllff. Ngr. auch (d)an6SeXog;
vgl. Hiersche Ten. asp. 207.
a.TaX6q — axponavnai^ 43
<4xaX6<;. Chantr. erwagt (wie schon Zimmermann KZ 34, 584f.,
35, 613f.) Herkunft aus axra 'Vaterchen'; ebenso Benveniste
Institutions II 85 ff. Fur Leumanns Erklarung mit neuen
Argumenten E. Heitsch Aphroditehymnos 46ff. ; berechtigte
Einwande von Fdrstel Glotta 48 (1970) 166f.
&x<ip und ainaQ im Epos besprioht Hoekstra Modifications 108 ff.
Weitere Lit. auch bei Chantr.
4xda8-<xXo5. Weitere vergebliche Versuehe sind notiert bei
Chantr.
&T£ipV)S aus *dreeffc auch Forbes Glotta 36 (1958) 246f.
dx£|j.pa>. Gegen Verbindung mit aind. dabhnoti unter Annahme
einer pelasgischen Lautentwicklung Hester Lingua 13 (1965)
369.
Axev^s. Vielleieht zu ev-relvm mit d- aus n- (Seiler KZ 75 [1957]
7f.).
<Slx£<ov. Bei Kail. (Fr. 537) ariei. — Ausfuhrlich m. Lit. Chantr.
«xt). Zur Bed. noeh Seiler Sprachgesch. u. Worthed. 413ff.
(eig. 'Handlung im Irrtum'), Miiller Navicula Chilonensis
(Studia phil. F. Jacoby oblata Leiden 1956) 1-15, Gruber
Abstrakte Begriffe 56-64 und J. Stallmach Ate. Zur Frage des
Selbst- und Weltverstandnisses des fruhgriech. Menschen
1968. — Von avarog noch dvarel, -ri; vgl. Mette Glotta 40
(1962) 42f. Statt art) bei Archil. 73 will Page bei Scherer Die
Sprache des Archilochos (Archiloque Entretiens X, Fondation
Hardt) 110 ayr\ lesen (zustimmend Scherer a.O.).
<ix(x6^. Davon noch dx/iidco = dr/ii^co (Hp.).
axpaxxcx;. Dazu (und zu aTQexrjs) konnen noch gehoren toch. B
tark- 'drehen', A tarkan pi. '(Ohr)gehange' (Pok. 1077, Van
Windekens Orbis 19 [1970] 115).
&"cpan6$. Auch drQamrog (v 195 Versanf., A. R., AP u.a.),
draQ7ta6g noch 2 565. — Vgl. noch russ. tropd 'Pfad, Fufiweg,
Fahrte' u.a. (Fraenkel Mvrj/irjg x<*S lv 1> 104).
&xpex^5. Ob x < q* vor v in *XQexvg, *raqxvg ( : aind. tarku-)
und davon verallgemeinert? (Chantr.).
<xxponav7iai£. Vgl. noch Kretschmer Glotta 18 (1929) 211
anlaBlich einer Hypothese von Bourguet Le dial, lacon. 117
(< *dTEQOTidii7taig).
44 aTptiyeto? — a&x^
ArpiiyeTOi;. Neuer Versuch von Steinhauser Mvrifirjg %<xqiv 2,
154ff. : eig. „nicht tragend, unfest" (pelasgisch zu nhd. tragen
usw.).
Sxrova. Wegen des Vorkommens von axxavhr\c, bei Hippon. 26
(vgl. Masson z.St.) erwagt Kretschmer Glotta 11 (1921) 282f.
kleinasiat. Herkunft.
'AttiwSs von A&rjvat, Ar&ig (auch Ax&ixoq , Adixog) ; ausfuhrlich
Chantraine Eludes 108 ff.
oiTTOjxoi. Zu did£o/iai Renehan Glotta 46 (1968) 65. — Hierher
wohl auch e£a<mg, s. d.
&T\>t,o\iai. Zujheth. hatugi- auch nach Lazzeroni Studi Pisani
II 625 ff.
a\>yf\. Vgl. svayrjg. Zum unsicheren Vergleich mit aksl. )ugi>
'Siiden, Siidwind' noch Vasmer s. jug.
ctu8^. Ganz unsicher avSm (Sapph. 1, 6); s. Lobel-Page ad loc.
Zu atidr) noch Ruijgh L'elem. ach. 149ff. (,,achaisch") und die
Lit. zu qxavrj.
aofrlvnjs. Zahlreiche Einzelheiten mit weiterer Lit. bei Chantr.
autaxoi. Eine dritte Hypothese wird bei Chantr. s. l&x<o notiert.
auo?. Zur Lautentwicklung noch Bloch Sprachgesch. u. Wort-
bed. 21 f., P. Kiparsky Lang. 43 (1967) 626 f.
aupi. Als Vorderglied in avQi-pdrag eig. = 'morgen fruh' (zu
aiqiov), dann miflverstanden ?
avipiov. Die Ableitung avQiCeiv auch = (5iyovv (H.).
ca>Toxdp8aXo<; 'improvisiert, aus dem Stegreif' (Arist., Lyk.),
als Subst. m. 'Improvisator, Possenreifier' (Eup. u.a.).
Etymologie ?
auxoKpdiTcop als offizieller Terminus = lat. imperator, s. auch
Wifstrand Agdyfta M. P. Nilsson dedicatum (Lund 1939)
529 ff.
otoxis. Zu got. aups usw. auch nach Mezger KZ 82 (1968) 288ff.
w&X^ttciv s. yat,o[ia.i Nachtr.
auX^to. "Versuch, <n);c«o mit dem synonymen e$x°l lal zusammen-
zubringen, bei Chantr.: av%ea> aus xeve-av%ees u.a. losgelost
l.auo) — oixdcvY) 45
Anders Adontz Mel.
Boisacq 1, 10: von avxnv, eig. „den Nacken (atolz) tragen".
1. auu>. Das auffallende zweisilbige ava> neben den dreisilbigen
avaai, dtfnj will Leumann Mus. Helv. 14 (1957) 50f. (Kl.Sohr.
258ff.) ansprechend durch volksetymologischen AnschluB an
aiog 'trocken' erklaren (vgl. JV441 aSov aiiaev). Auszugehen
ware von einer Stelle wie A 461 mit einer urspr. Lesung
dvsxd^er' ave, die durch av£%6£,eio, aie ersetzt worden ware;
daraus atie auch an anderen Stellen.
2.aub). Myk. pu-ra-u-to-ro = nvQavarqio (du.). — Zur Bed. von
aviD und Kompp. Borthwick ClassQuart. 63 (1969) 306ff.
dcpdixi). Fremdwort nach Pisani Paideia 11 (1956) 296.
#cpevo<;. Verlockend ist der mehrfach vorkommende Vergleieh
mit heth. frappin-ant- 'reich', -eS- 'reich werden', -ahh- 'reich
machen', wobei am ehesten Entlehnung aus einer anatolischen
Quelle in Betracht kame (dagegen Beekes Development 5 If.).
Dabei konnte aqievog mit aind. dpnas- indirekt zusammen-
hangen, s. Szemerenyi Syncope 144ff. m. reicher Lit., aufier-
dem Mayrhofer Sprache 10 (1964) 183f., Gusmani Studi
Pisani I 54f. S. auch zu ojinvri. — tJber acpevog in Kompp.
wie Tijj,-a<psvTjg, ev-r}(pevtfg, Aq>Evo-xlr}<; s. O. Masson Rev. do
phil. 3. ser. 39 (1965) 235ff.
dcpto. Dazu nach Bertoldi (s. Krahe Die Spr. d. Illyrier 44) lat.
apium 'Eppich' (vgl. Pargaxiov = oefavov aygiov Dsk. 2, 175)
mit weiterem Anschlufi an illyr. *ap- 'Wasser'.
(Stppa. Wohl Kurzform fur AtpQodirr] in derselben Bed. (Chantr.).
ixatvrj^. "Von Axatat S. Chantr.
'Axotiol. Fiir Gleichsetzung von Axaita mit heth. Ahhiiaua u.a.
auch Brandenstein Sprachgesch. u. Worthed. 68. Ablehnend
H. Bengtson Griech. Geschichte (2. Aufi. 1960) 46 f. m. reicher
Lit. B. will eher die Bewohner von Ahhijava in den Aqaiwasa
der agypt. Inschriften wiederfinden (die somit von den Axaioi
zu trennen waren, ebd. 22). — Neue tJbersicht iiber den Stand
der Ahhijava-Frage bei Steiner Saeculum 15 (1964) 365-392
m. reicher Lit.
i-XAvti. Aus agypt. hn 'Kiste' (iiber akk. hanu) nach Hemmer-
dinger Glotta 46 (1968) 243 u. 48 (1970)"54.
46 6ix«p8o? — poS'u?
ctXEpSo.;. Davon der att. Demenname Axeqdovg mit AxeqSov-
aiog. — Alb. dardhe ist lautlich mehrdeutig, s. Cabej Studi
PisaniI172f.
diXepoitq. Fur Verbindung mit lit. uosis auch Pisani Paideia 1 1
(1956) 296.
'Ax^pwv. Pelasgische Deutung bei Van Windekens Beitr. z.
Namenforsch. 9 (1958) 172 (m. Lit.).
Ax^v. Das abgeleitete dx^via hat kurzen Anfangsvokal (nach a
privativum). Lit. bei Chantr. Zu &%tfv noch Solmsen Wort-
forsch. 118f.
"Axi^Xeii?. Myk. a-ki-re-u, Dat. a-ki-re-we. Pelasgische Deutung
bei Van Windekens Beitr. z. Namenforsch. 1 (1950) 196ff.
&X^S- Zu akkad. eklu(m) 'dunkeP als mediterranes Substrat-
wort nach M. L. M. Mayer Acme 20 (1967) 289. „Sirene des
Gleichklangs" ausgeschlossen 1
&XW>|Jiai.. Eingehende Analyse von a%vv{iai, dxevcov bei Strunk
Nasalpras. u. Aor. 105ff.
dxpti?. Davon wohl dxQadivai (cod. -drjvai)- fcoa nva [xai]
%vXo<pdya H. ; vgl. Chantr.
&xP e ' 0V - Nach Szemerehyi Sprache 11 (1965) 15ff. zu evxegrjg.
Vgl. zu xSV-
2. &u>po<;. Vgl. acogog (cod. aogog)' avnvog. Mrj&vfj.vaioi H.
&u>t£<i>. Chantr. zieht mit Recht die von H. gegebene Erklarung
aus awrog vor.
papaKTY]?. Nach Latte ad loc. (I 501 f.) lydisch (vgl. noch Neu-
mann Heth. u. luw. Sprachgut 57). Berechtigte Einwande
von Chantr.
pappVjv. Ausfuhrlich daruber und uber |8d/?(>»jf Kalleria Mace-
doniens 114f. mit etymologischen Bemuhungen.
payato?. Fur Anderung in ffaAalog B. Schmitt Sprache 9 (1963)
38 ff. m. ausfuhrlicher Lit.; fur iiberliefertes payalog dagegen
nochmals Heitsch Glotta 46 (1968) 74f.
Po9tj?. Zu pa&vg in Kompp. Nawratil WienStud. 72 (1959)
165ff. — Neue Etymologien: zu fiaznw mit Dissimilation
paipu?— poXl? 47
(dazu noch fid&gog, po&wog) Szemerenyi Glotta 38 (1960)
211-216 (von Lejeune Rev. et. ano. 63 [1961] 435 abgelehnt);
zu /Wwo (!) Vey BSL 51 (1955) lOOff.
Paipu!;. H. auch flavfivxavsQ (Aiiegiag).
potlva>. Aufler dem Ipv. jlaaxe, -ere aueh das Ipf. naQ-efiaaxe
(A 104). — Uber das unsichere 1yd. ^aax[t (von Whatmough
ClassPhil. 52 [1957] 118 zogernd auf /Sdcrxe bezogen) O. Masson
Hipponax 151 m. A. 1 u. 2 und Lit. Fur ETiifSaaxefisv {B 234)
als Kausativ (gegen Wackernagel Unt. 18A.2) Kujore
AmJPh 91 (1970) 70ff. — Zu Pclteo) noch Georgacas Glotta 36
(1958) 117.
pal? &us agypt- b'j; zuletzt Hemmerdinger Glotta 46 (1968)
245 f.
(3aixT]. Zu fjahr) in Mantinea noch Gossage ClassRev. N.S. 9
(1959) 12f. — jSairtov H. ist nicht in /Mmov zu andern, s. Latte
s.v. und Chantr.
paiTuXo; aus dem Semit.? Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 59 f.
pdxY)Xo^. Zur Bed. in der Komodie ('homme effemine^) noch
O. Masson Rev. de phil. 3. ser. 41 (1967) 229.
pixxapi.;. Wenn nicht lydisch (mit antiken Gewahrsmannern),
jedenfalls kleinasiat., s. ]£. Masson Recherches lOOf. Vgl. auch
Whatmough ClassPhil. 52 (1957) 118.
paxTT)pla. Zur Bildung noch Scheller Oxytonierung 59. tTber
kypr. fidxQov (?) s. Chantr. m. Lit. Zu einer eigenartigen
Erklarung von fidxTQOv bei Thieme Lang. 31 (1955) 448 s.
Leumann Glotta 42 (1964) 106.
Bdxxog. Fiir lydische Herkunft auch Nilsson Gr. Rel. 1, 578.
Zum Fischnamen fidxxos (Ath.) Stromberg Fischn. 96f.,
weitere Lit. bei Chantr.
PaXavelov. Neue Hypothese von Chantraine Ling. Balk. 6
(1963) 15f. und Diet.: fiaXavEvt; von fiMavoq = 'Zapfen zum
Verschliefien des Abflusses einer Badewanne'.
paXi<5<;. Balkanwort = cpahdgl ; s. zu <paMg m. Lit. Illyr.-messap.
Ankniipfung bei C. de Simone IF 67 (1962) 36ff.
P<xXl?. Andre Les et. class. 24 (1956) 40f. denkt an ^aXXm, weil
die Frucht der aixvq den Saft und die Kerne auswirft.
48 (JaXXdvxiov — pdpadpov
PoXXAvTiov. Zu lat. follis usw. (wie auch dq6§a}.koQ) als
pelasgisch nach Van Windekens Ling. Balk. 1 (1959) 57 f.
(mit Georgiev).
pocXXyjv. Weitere Vermutungen von Poghire Rev. roum. de ling.
12 (1967) 23.
(JaXXl^oj nicht so sehr 'tanzen' (xoqsveiv) als 'ausgelassen sein*
(xcofidCsiv), d.h. „camaval oil on se lance des quolibets, oti on
se bombarde" (Chantr.). Zu fiaXkiaxai als Sternbild (Cat. God.
Astr.), wohl ,,Schleuderer", Seherer Gestirnnamen 203. Anders
iiber /SaAAtorjj; (nicht „thrower" sondern „dancer" als scherz-
hafter Ausdruck) Shipp Glotta 39 (1960) 149-152. — Nach
Haas WienStud. 71 (1958) 161-167 soil PaWZm als „hyllaisch"
zu paZXtov ( = tpaAAdg) gehoren.
paXXiov. Gegen Heranziehung des VN TQifiaXAol Detschew Die
thrak. Sprachreste 526 mit einer anderen Erklarung (< idg.
*baulo- [*bh-l] 'glanzend, leuchtend' [?]).
pdXXco. Zu a[if)ofa-e(>y6s = rd eqya dvafJaMAiievog Strunk Glotta
47 (1969) 5f. Der Vergleich mit toch. A kla(w)-, B May-
'fallen' wird von Van Windekens Orbis 18 (1969) 497 ab-
gelehnt. — ■ Zur Morphologic im allg. Strunk Nasalpras. u.
Aor. 42 ff.
pAXoajiov. Gewisse Bedenken gegen eine direkte Entlehnung
aus dem Semit. bei E. Masson Recherches 77 f.
Pa|xpatvoj. Die Form $an$axit,(a bei Hippon. 33 will Masson
z.St. nach Lexx. und einer Pap.-Stelle (P.Oxy. 22, 2317,4;
Archil. ?) in /Sa^/faAtifeo andern. — Argumente fur Anschlufi an
fiaivco, was formal unzweifelhaft am nachsten liegt, bei Loch-
ner-Hiittenbach Glotta 40 (1962) 165ff.
pdvauocx;. Fiir Zuriickfuhrung auf *^aw-avaog auch Hahn
Lang. 18 (1942) 89 und Chantr. — Eine pelasgische Etymo-
logic versucht mit gewohnter Kiihnheit Van Windekens
Orbis 15 (1966) 88 f.
pdiTCTti). Davon noch paipd- t,anioc,. Adxcovei; H. Vgl. Nachtr. zu
jia&vq. — Zu pdjira, PanTi£(o usw. J. Ysebaert Greek baptismal
terminology (Nijmegen 1962) mit der Bespr. von F.-N. Klein
Gnomon 36 (1964) 668ff.
pdpa&pov. Zum Ablaut noch Szemerenyi Syncope 215 m. A. 5;
zu fledgov iiber *pigdQov oder *Pqe&qov ebd. 261 f.
pdppapo? — (iaaTa^io 49
pippapo?. Davon noch pagfiaQOTriQ f. 'Barbarentum' (Tz., Sch.).
— Der Vergleich mit sem.-babyl. barbaru ist hinfallig, da das
akk. Wort 'Wolf bedeutet (Chantr.); Tabuwort? Vgl. noch
Mayrhofer s. barbarah 1 m. weiterer Lit.
pdpPiTO?. Hierher noch mpers. barbud, npers. barbut 'Harfe,
Laute' nach Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 56 m. Lit.
papSfjv. Chantr. erinnert zogernd an eaQdafa)- inkr\aiaas.v H. und
aQdakoc, usw. (3.q8co).
1. P<xpi?. Einzelheiten zum Gebrauch bei Bjorck Alpha im-
purum 67 f.; zu agypt. u. ugarit. br noch Alt Arch. f. Orient-
forsch. 15 (1945-1951) 69ff., Dussaud Syria 29 (1952) 381,
Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 241.
2. papi?. 8. noch Krahe Die Spr. d. Illyrier 1, 39 m. reicher Lit.
Kritische Bemerkungen von Whatmough ClassPhil. 52 (1957)
119.
Pap{v))j<o. Eine abweichende Erklarung (zu alb. bark 'Bauch',
Durante Ric. Ling. 3 [1954] 158) ist bei Krahe Die Spr. d.
Illyrier 41 notiert.
(3apu$. Dazu vielleicht noch toch. B hramar 'Last' mit a ( < gUr9-)
wie lat. gravis; s. Van Windekens Orbis 18 (1969) 488.
pdcctvo^. Davon noch jiaoavevETai' dieXdy%ETai i\ diaxQivsrm,
fiacavl&Tai H. und fiaaavriddv (Man.).
paaiAeu?. Myk. aufier pa z -si-re-u (qa-) noch pa^-si-re-wi-ja (qa-)
in unklarer Funktion. Weitere Lit. mit neuen Erklarungs-
versuchen bei Chantr. (auch zur Morphologie), u.a. Heubeck
IF 63 (1958), 113-138, bes. 134f. (idg.?). Zur Bed. noch
Maddoli Studi Mic. 12 (1970) 7-57. Zum Gottinnennamen
Baailrj Humbach Munch. Stud. 24 (1968) 5 If.
pdoxavo;. Chantr. erwagt Anknupfung an fiaaxevral, pdomoi
(s. dd.) mit Berufung auf lat. fascinum : fascis.
pacxeuTOti und pdaxioi. Fiir illyr. Ursprung Szemerenyi KZ 71
(1954) 212f.
Paaadpa. Gegen die Zusammenstellung mit heth. uassuuar
'Bekleidung' (Kretschmer) mit Recht Heubeck Praegraeca
81 A. 10 und Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 19.
PaaTd^co. Dazu noch mit unklarer Bed.entwicklung (vgl.
Chantr.) fiacnaxaq.- rovg TtXovalovg xai evyevelg (EM 191, 12,
bootisch) ?
Fmk, Griech. etym. Warterbuch, Bd. Ill 4
50 pi-raXo? — P^Ko?
p&ToXo^. Erorterungen iiber die ganz zweifelhafte Zusammen-
stellung von (Saras mit aind. batd- bei Thieme Heimat 53 f. ; zu
batd- ausfuhrlich Mayrhofer s.v. — BdraXog (f. -dXr)) auch PN;
vgl. zu /Sorrragif to (m. Nachtr.).
paxKXKT]. Nach Ath. 784a Bez. eines persisehen Bechers; vgl.
npers. bad(i)yah 'a capacious earthen vessel', apers. *batiaka-.
Rundgren Glotta 38 (1959) lOff.
1. pdTO?. Zu pdnvov noch Georgacas Glotta 36 (1958) 117f.
pArpaxo?. Zur Bed. eaxdgag sldoq H. vgl. (pgyvo-noTielov
(s. ^gt^jj). — Nach der Lautgebung? (Groielj Ziva Ant. 6
[1956] 235). tjber roman. und andere Formen, die mit lat.
(Gloss.) bruscus 'ranae genus' in Verbindung stehen, Alessio
Studi etr. 18 (1944) 119-122.
P<XTTap(£io. Zu parraQi^co, Bdrragog, -a;, BdrxaXog noch
O. Masson BEGr. 83 (1970) 356-361.
paupfoo. Zu Bavfitb = n&rjvr) A^j/i^zgog Nilsson Gr. Rel. 1,
657f.
pauxdXiov. Zu den verschiedenen Formen und modernen
Ablegern (z.B. frz. bocal) Leroy-Molinghen Byzantion 35
(1965) 214ff. — Chantr. erwagt nicht ohne Grund Zusammen-
hang mit ftavxaXdca.
Paux6^. Davon noch die PN Bavx-og, -ig, Bavxcov bei Bechtel
Hist. Personenn. 508.
pauvo?. Gleiehartige Deutungsversuche bei Groselj Ziva Ant. 6
(1956) 236 und Van Windekens Orbis 15 (1966) 88f.
pS&XXo). Zum unklaren {IdaXoi H. s. Latte s.v. und Chantr. • —
Neue Etym. von Merlingen Mvr]fir\g %d^w 2, 59.
p5£XAiov. Zu aind. madeira- m. 'Stechapfel', das ohne Grund als
Quelle des semit. Wortes betrachtet worden ist, s. Mayrhofer
s.v. m. Lit.
p6eXup6?. BdeAv-xMa>v Kontrarbildung zu Q>i).o-xXiwv (Chantr.).
P8£(i>. S. auch nit,ig (Nachtr.).
Pcpp6<;. Naheres bei O. Masson zu Hippon. 40 (S. 128).
pixo; (fiex6g). Zu diesem phryg. Wort fiir 'Brot' s. O. Masson zu
Hippon. 125 (S. 167 f.) m. Lit., auch Chantr. Vgl. <ptbya>
Nachtr.
BeKXepo<p6vTt]<; — (3i<^ 51
BeXXcpo<p<ivTT)^. Fur Kretschmers Deutung auch Pisani
A.I. O.N. 7 (1966) 48ff. Br sucht gleiohzeitig £eUsQo-q>6rTT 1 g
mit aind. Vftra-han-, aw. Faraflra-yna- usw. zu verbinden.
p&Tepo<;. Nach Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 5 (1954) 27
m. A. 28 (mit Fruheren) steht Pehcimv fiir *PeXUov = aind.
ballyan nach PeX-tsqos (: ipeg-re-Qog). Vgl. noch Mayrhofer s.
bdlam m. weiteren Einzelheiten u. Lit.
P^|iPi§. Davon noch Pe/ipix-icuo 'sich wie ein Kreisel drehen'
(Ar. ^4u. 1465).
P^?. Pisani Arch, glottol. it. 53 (1968) 63f. verbindet damit
neng. cough 'husten' usw.
plot. Zur Bed. im erot. Sinne Stoessl Sprache 6 (1960) 67ff. Die
Formel pit] TtgaxMrj bzw. -tcXfjoq u.a. behandelt Treu Von
Homer zur Lyrik 34.
pipXo?. Davon noch /Ji/SAkSe?- t& pipXia rj axoivta ra ex plpXov
nenXeyftsva (EM), nasalierte Form Dat. pi. pi/ipUdeooi (Alk.).
— Gegen Zuriickfuhrung auf den semit. Stadtnamen Qvbla,
Q'bal E\ Masson Recherches lOlff. mit ausfuhrl. Behandlung
und neuer Hypothese: PtyXoc, LW aus unbek. Quelle; davon
der Stadtname BvpXog (LXX, Str., D. S. usw.) = Gubla,
O'bcd (Exporthafen der Papyrusrollen) mit volksetym. An-
gleichung an das Appellativ. Anders Hemmerdinger Glotta 48
(1970) 49f.
PiPpa)CTxu). Die Nomina Pq<o-ois, -Tvq, -fir], auch idrjrvg, no-atg,
■rrj; besprechen Chantraine BSL 59 (1964) llfif., Benveniste
ebd. 36ff. Morphologisches bei Strunk Nasalpras. u. Aor. 48ff.
ptSo(i)oi. S. noch E. Kretschmer Glotta 18 (1929) 91f.
pixo?. Auch bei Hippon. (Fr. 142 Masson). — Uber die Mog-
lichkeit eines semit. Ursprungs (aram. bql) E. Masson
Recherches 78 ff. Zur Herleitung aus dem Agypt. noch
Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 241, 48 (1970) 54f.
piv£<o. Auch Olympia (V a : Pevico). — Palmer Minos 5 (1957)
62 will damit das semantisch abweichende div£a> verbinden
unter Annahme eines gemeinsamen labiovelaren Anfangs-
lautes gv. ( ? ).
P165. Nur Horn, (neben weit gewohnlicherem to£ov); dazu
Herakleit. 48 wortspielerisch neben (Hog.
52 ptos— pxfawv
pio^. Semantische Betrachtungen bei E. G. Elicegui Emer. 37
(1969) 63ff. — In peiofj.ai sieht Lindeman Symb. Oslo. 39
(1964) 99ff. anspreehend einen alten Ind. Pras. Weiteres zur
Morphologic von flioQ u. Verw. bei Wyatt Metr. lengthening
139f. — Toeharische Formen A io-, 6a-, B sau-, 6a-, 6ai-
'leben' aus g u io(u)-, tf*jfi- naoh Van Windekens Orbis 18 (1969)
494 m. weiterer Analyse. Hierher auch A 6aw- 'groB' (Van
Windekens Orbis 19 [1970] 106)?
plppo^. Daran erinnern die H.-Glossen (teioov und (Seqqov daov,
f}iQQo£- 8aov. Maxedovec; H. ; s. daruber Kalleris Macedoniens
131ff. — Zum Lautlichen noch Forbes Glotta 36 (1958) 245.
pXtxpt]. Urspr. Bed. von (Hdnxw am ehesten 'hemmen, ver-
letzen'. Von pXdnrco noch ^kd/ifia (Chrysipp.).
pXdt§. Da von wohl noch mit Chantr. fiAd^Eiv ncoqaiveiv H.
pX^wo^. Versueh, den Fisch f}Xewo<; begrifflich zu bestimmen,
bei Grilli Stud, itfilcl. 33 (1961) 201f.
pX^nco. Zu notieren noch: mit Dehnstufe Ableitungen von
prafigierten Verben, z.B. jragaj3Ac6y> ( : tiaQa-fStenw, 1 503, sp.) ;
mit Hochstufe xarcbflfayi (Archelaos ap. Ath.). — Zum Laut-
lichen Hamp Glotta 38 (1960) 202; zur Bed. Mugler Diet. opt.
s.v. — Neuer Vorsehlag zur Etym. von Szemerenyi Stud.
Pagliaro DH 236 ff. : von jidMeiv und oxp (wie Brugmann
Grundr. II 1 : 2, 1157), zunachst in (n<ioa-)(il(aip, wozu als
Ruckbildung (naQa-)PA7ico. (?)
pX£n>Y e S* (pfaiaQiai. oi 8i (IMxvyet; H. • — Vgl. (Hanoi (s.d.),
pXaraylZovaa' imxQorovaa H. bzw. (IXixavov /Sdrga^ov xai
^U%av H. Groselj Ziva Ant. 7 (1957) 42. Aber vgl. zu pXiy6dr)q
Nachtr.
pX£cpocpov. Fur Ankniipfung an $\inw mit expressiver Gemina-
tion Benveniste Origines 15.
pXrjrpov. Die Bed. 'Pflock' od. a. wird durch neugr. ^tjtqov
'Bolzen' bestatigt.
pXijxvov. Auch (thdyvov (Phan. Hist.), -gov uxoa rig H. ; vgl.
Bjbrck Alpha impurum 64. Dazu unterital. und neugr. For-
men, ebenfalls mit -a-, bei Rohlfs Sybaris 124, Sprache 5
(1959) 175 A. 12, Glotta 38 (1959) 103.
pX^x^v- Myk. ka-ra-kol
(JXItov — p6(x(lu5 53
pXlxov. Zu jSAtrov, nhd. Melde noch lit. baldnda 'Gartenmelde'
naoh Maohek Zeitschr. slav. Phil. 29 (1961) 347 (vorgr.). Aber
anders uber baldnda Fracnkel s.v. — Zu phTo-/id[t[iag a.
/idjifirj Nachtr.
PXIttco. Der PN Bfaorixr) (Schwyzer 723 A. 8) fallt aus, weil
falsch fur BiXi-, Bsh-arlxf], s. Bechtel Att. Frauennamen
25 A. 4 (maked. = 9iharlxr)t). — Schwundstufe auch in heth.
ma-li-it-tu- 'sufi' (Schindler Sprache 13 [1967] 203 A. 90)?
(&ix<*>Sy)£- Dazu noch pspfoxaa/ievov (cod. flefihix-)' usiiohiayti-
vov H. mit Groselj 2iva Ant. 7 (1957) 42, von *j}fa x -dtco. PN
BMxavog (Pharsalos III a ). Hierher auch fiXixav ftdrgaxov H.
als 'das klebrige Tier' (fiMxavov 'ds.' somit in fihlx- zu andern).
Vgl. Chantr.
pXoox)p<4<;. Auchngr. = 'wild, farouche' (Chantr.); urspr. litera-
risches Wort?
pXu>9-p6<;. Gegen Heranziehung von toch. AB mrac c Gipfel'
Pisani KZ 71 (1954) 126.
(3Xu)fi.6<;. Zu dxrd-fttw/tos Hofinger Ant. class. 36 (1967) 457ff.
pXojaxw. Die slav. Formen, z.B. serb. iz-moliti, slov. moliti,
sind als Kausativa selbstredend mit fioXeiv nicht morpho-
logisch, sondern nur lautlich vergleichbar, wie Strunk Miinch.
Stud. 28 (1970) 109ff. (m. Lit.) richtig entdeckt hat; daselbst
auch ein neuer Versuch, den o-Vokal in jioXeIv, 0-oqeIv usw. als
Vertreter tiefstufiger set-Wurzeln zu erklaren. Anders Sanchez
Ruiperez Emer. 18 (1950) 399ff.
Podiypia 'Lederschilde'. Bildung wie ^co-dyQia, avdg-dyQia, somit
wahrseheinlich wie diese eine Univerbierung (Zusammen-
bildung) aus fiovv ayQEiv mit to-Suffix; vgl. zu ayqa.
P<48-p05. Vgl. fiafrvq Nachtr.
(36Xpirov. Cabej Rev. roum. de ling. 10 (1965) 111 vergleicht
alb. balge, bajge 'Kuh-, Pferdemist'.
PoXp<5?. Naheres zur Bed. Chantr.
(ttXiv&o;. Zur Bed. noch W. Krause Sybaris 62 f.
p6(ipo<;. Von /So/i/SuA- noch Pofi^vXevftara n. pi. 'Lappalien'
(Kom. Adesp.).
p6[xpu^. Weiteres iiber fSd/ifivS und ndfi^a^ bei Hemmerdinger
Glotta48 (1970) 64f.
54 p6vao(a)o<; — pooppoarii;
(J6vaa(a)o<;. Zur Bed. noch W. Krause Sybaris 58ff. Pelas-
gische Etymologie bei Van Windekens Ling. Posn. 5 (1955)
85 f.
pipaoooq Cuny Rev. 6t. anc. 20 (1918) 223-230 will das Wort
mit pdgarov gleichsetzen und suoht die Bedeutungsverschieden-
heit zu erklaren.
pipPopoi;. Anklingende europ. FluBnamen bei Krahe Beitr. z.
Namenforsch. 6 (1955) 105f.
(3op£a£. Zu fioQfyg am Versanfang bei Horn. (/ 5 und V 195)
Wackemagel Unt. 151 f. (auch iiber die Stammbildung),
Chantraine Gramm. horn. 1, 103, Shipp Studies 28f. Zu att.
foggd? Scheljer Oxytonierung 114 m. A. 2 u. 3. — 'YnegftoQeoi
s. bes. — Eigenartige Etymologie von Whatmough ClassPhil.
52 (1957) 119: eig. ,,the devouring", von. poQa.
piaHU). Myk. su-qo-ta-o — avfifrtao oder -dwv (Gen. sg. od. pi.),
qo-u-qo-ta- = fiovfldTa-. — tJber /Jrfcrxo nebst Ableitungen
Moussy Recherohes sur TQeyco 11-25.
Pordvr]. Uber ^oxavixog handelt Robert Hellenica 1, 137ff.
pouct. Zu fiovoa (< */Sot>-<j<5a?) vgl. noch /j,t]Xo-a6t], auch (iov-ods.
PoupdtXiov. Zur Bed. („une vari&e' de bracelet") Trelieux
BCH 80 (1956) 478. — Nach Andre Les 6t. class. 24 (1956)
40ff. von fiovg und fi&XXeiv im Sinn von „qui frappe le boBuf "
(mit Beziehung auf die bei leisester Beruhrung heftig nieder-
fallende Frucht). Im Sinn von 'Armbander' entweder vom
Pfl.namen libertragen oder (als ein anderes Wort) zu flovjiahq
(Chantr. m. Lit.; auch zu /JotJ/JaAjc).
Poupaaxii;. Chantr. erwagt Umbildung von fiovpcbv nach dem
agypt. Gottinnennamen BovfiaaTig.
povippooCTTi^. Nach Richardson Bull. Inst. Class. Stud. 8 (1961)
15-22 und Hermathena 95 (1961) 53-66 (s. auch ebd. 96 [1962]
92) eig. „die Oehsen Verzehrende" (aus */Sov/?ga>? rig dureh
falsche Univerbierung), urspr. Bez. einer Bremse (mit Sch. zu
Q 532), formal sehr ansprechend und fur die Hom.-Stelle
unbedingt vorzuziehen. Daraus durch Mifiverstandnis an
alien spateren Stellen 'Heiflhunger' mit (Sov- als verstarken-
dem Vorderglied (das aus {Sov-pQaxnig entstanden ware [? ]). —
Ausfuhrlich iiber povpQcoaug Georgacas Xqjtig. TQiavraqrvlkidri
518 f. ; iiber verstarkendes /?<w- im allg. Chantr. mit vielen
Einzelhaiten.
poufiiov — pou<5 55
pou(3tov. Naheres uber die Bed. bei Dont Terminologie von
Geschwiir 54-58.
Pouy&ie. Nach anderer Auffassung, zuletzt Richardson
Hermathena 95 (1961) 54 f. von yd-'Cos (• yfj) ™ Sinn von
'Art Bauer, Ochsentreiber'. Dagegen mit Recht Latacz Zum
Wortfeld 'Freude' 128-130, der mit Fruheren im Hinterglied
ein Adj. *yaf-iog erkennen will.
BouxdTio n. pi. N. eines delphischen Festes (Inschr.) mit dem
Monatsnamen Bovxdnog (Delphi, Thespiae). Nach Puhvel
KZ 79 (1964-1965) 7ff. (mit Wackernagel-Debrunner ni 372
[fragend]) eig. „das Fest der 100 Rinder", von *f}ov-xazov =
aind. go-datam 'Hundert von Kuhen', go-dat-in- '100 Kiihe
besitzend' ; vgl. ixm&v. — Oder = fiov-<p6via, zu xaivm (Chantr.
s. fovg mit Boeckh, s. P.-W. 3, 994)?
pooxoXo;. Zu emf}ovx6Xog s. bes.
pooxoviorVjpiov. Gegen Radermacher auch Robert Hellenica 3
(1946) 149f.
PooXiuia. Zu dem damit nicht verwandten boot. Ttov-hfiog
(Plu.) = im-Xi/tog (wovon Jlvhfiiddag) mit verst&rkendem nv-
= aind. ku- (zu n6$ev usw.; s.d.) s. Schulze Kl. Schr. 399f.
f}ouXo|xou. Verschiedenes zur Lautlehre bei Forbes Glotta 36
(1958) 243 f. — Neue Etym. von Szemerenyi Studi Mic. 1
(1966) 42-50: zu aksl. ieliti (s. ideAcu) aus *g*|-n- als Nasal-
prasens.
£00X0x65. Semant. Parallele aus dem Altfries. bei Schwentner
IF 63 (1957) 35. Vgl. auch ngr. ON BovSiai 'Ort, wo man die
Ochsen anbindet* (Georgacas ByzZ 41 [1941] 357). Anders
liber flovAvrdg Thieme Heimat 34f.
(3ouvo<;. Einzelheiten zur Verbreitung (nicht ion.-att.) bei
Chantr.; zu bemerken u.a. die H.-Glosse (Jowdc (m/Jd?.
Kvngioi. — Nach Arena Acme 18 (1965) 275f. mit yow6;
uridentisch; zu f}a>/i6<;, ^rjfia.
pou?. Myk. qo-u-. — Neben jSotrnjs im selben Sinn auch /Socutjjs
m. anal, -tiytr\c. (e 272 u. Arat. 92 [Versende] als Sternbild,
Lyk., Babr., API.) mit -ania> (Hes.), -atria (Krito Hist.); zum
Sternbild ausfuhrlich Scherer Gestimnamen 136ff. — Einzel-
heiten zu den tochar. Formen bei Van Windekens Orbis 18
(1969) 487f. und 19 (1970) 103f. Fiir sumerische Herkunft
(mit vielen anderen unhaltbaren oder fraglichen Hypothesen)
noch Wagner KZ 75 (1958) 63 ff.
56 pouo6§ — ppla
poua6<;. Vgl. zu /SotJa m. Nachtr.
P0UTT15. S. noch Campanile Studia Pagliaro I 311 m. weiterer-
Lit.
Ppa. Reiohe Lit. bei Krahe Die Spr. d. Illyrier 44. Latte andert
mit 6. Meyer iiberlief. Iksicov in IXXvqiojv.
Ppayo?. Nach Cabej Studi Pisani I 176 (m. Lit.) zu alb. berrake
'sumpfiges Land'. Sehr verlockend.
Pp*YX°?- Zu BaQayxos und Bgdyxog als PN O. Masson zu
Hipponax 105 (S. 157).
ppaaoco. Fiir iiberlief. xgdoeis will H. R. Schwyzor Mus. Helv.
20 (1963) 193ff. bei Plot. 4, 4, 28 fcdaeig 'Zornaufwallungen'
lesen.
ppoxeiv. Davon $q6.%o1ov xQeferiaf/ov H. (Chantr.).
Ppaxtcov zu PQaxvs auch Ruijgh Minos N.S. 9 (1968) 147 m. A. 3"
und Lingua 22 (1969) 282 f.; wahrscheinlich richtig; Bildung
vielleicht nach Spitznamen wie KvXXonodlmv, 'YjieqImv (ders.
Lingua 25 [1970] 316). Vgl. noch toeh. B nwakwe 'ein kurzes
Stuck, ein wenig' (?) neben markwac 'Oberschenkel' ; s. Van
Windekens Orbis 14 (1965) 501f. und 19 (1970) 113f.; beide
zu pQaxvg.
pp£fj.co. Von Pgovrdca noch $Q6inr\na (A. Pr.). Als Hinterglied
auch -fSgovrd; in aloXo-^Qmndg (Pi.) u.a., s. Fraenkel Norn, ag-
2, 135 A. 1.
pp£v8ov. Die Ableitung pghriov auch bei Str. 6, 3, 6 und Seleukos
bei St. Byz. Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Krahe Die Spr.
d. Illyrier 39f.
Pptv^os, ppcv&uopai. Taillardat Images § 330 geht, wahr-
scheinlich richtig, vom Vogelnamen aus. Die Bed. 'rvfifioc;*
kann als eine zufallige Metapher von figiv&os 'Stolz' erklart
werden mit Anspielung auf die Pracht gewisser Grabanlagen.
— Neuer Versuch, mit jigivdelv zurechtzukommen, bei Van
Windekens Ling. Posn. 7 (1958) 47f.
pp£ra$. Gegen die pelasg. Erklarung Hester Lingua 13 (1965)
371.
Pp^X u - Zu den Ableitungen noch flgey/ia (auch D. S.), /??«£(£ (X.).
Ppto. Anders Pisani KZ 75 (1958) 78f.: zu ligur. pruia-.
Pp(?co— pto(36 S 57
|3pl£a>. Auch Aor. Ptz. dnof)(>t£avTeg (i 151, ju 7).
pplneAoi. Vermutung boi GroSelj Ziva Ant. 7 (1957) 42.
ppoi6t;. Zu flQOTrjoiog bei Pind. usw. Forssman Unt. lOlff. uber
Bqoto- in PN O. Masson Rev. de phil. 3. ser. 37 (1963) 222f. —
Zu dfifigoTog, d/i^Qoairj: wio Thieme urteilt auch Schmitt
Dichtung u. Diohterspr. 48—50. — Ausfuhrlich iiber /logrog
und die damit gebildeten zahlreichen PN O. Masson a.O.
218ff. m. reicher Lit. Zu den PN auf -/i^QOTog und -jiogrog
noch Arena Acme 23 (1970) 7-15.
Ppo0xo$. Die verschiedenen Pormen werden von Gil Fernandez
Nombres de insectos 148 f. besprochen.
Pp6x°?. Davon noch (dfa-, dno-, i/i-, naxa-) $QO%it,u> (sp.) mit
dva-, dno-, diet- f}Qo%to /ids (sp. Mediz.).
ppuaXl^cov. Weitere Einzelheiten bei Chantr.
(JpuCTCTO?, ppoxTcx; s. dpQvroi Nachtr.
Ppuxo^. Davon als Kinderwort j}qvv At. Nu. 1382? West
Glotta47 (1969) 185.
Ppu/<io(i.aL. Machek Ling. Posn. 5 (1955) 59 vergleicht 6ech.
dial, bryhati 'crier, criailler, vociferer' (mit idg. q).
Po&<J<; aus *ftvf}6g umgestellt zu germ., z.B. diups, nhd. tief usw.
(WP. l,847f., Pok. 267 f.) ?
pOpiov. S. auch Krahe Die Spr. d. Illyrier 39.
pupoa. Allerlei Hypothesen: illyr. LW (Szemerenyi KZ 73
[1955-1956] 75 A. 1) ; semit. LW (Maccarrone Arch, glottol. it.
31 [1939] 102); zu heth. kursa- Tell, Haut, Leder' (Kronasser
1,139 nach Laroche); pelasgisch (Van Windekens Orbis 16
[1967] 234). Uber das Verhaltnis zu lat. burra Forbes Glotta 36
(1958) 271. — Davon mlat. bursa 'Geldbeutel', woravis nhd.
Borse usw.
pvioooi;. Zunachst aus phon. 6s, Bez. einer feinen Linnenart,
nach £. Masson Recherches 20 ff. (m. ausfuhrlicher Beh.);
die Frage nach urspr. agyptischer Herkunft wird offen-
gelassen.
PutIv»]. Zur Form ninivrj vgl. Whatmough Lang. 25 (1949) 288.
P<i>p6;. Auch in PN, Bm^aq, Bovfiag, f. Bov^a (Inschr. II-I a ), s.
Robert Noms indigenes 30-33.
58 PoiXo? — Y a ^^»li ya7.e6q
P&X05. Davon noch ftepwXao/iEva media (Onos. : *flmX&£ a> '$mXoi
bilden') und fScbXcooig (PHolm.: *^o)X6o[iai, 'ds.').
Pcopeiii;. Zum agypt. Ursprung (br) noch Hemmerdinger Glotta
46 (1968) 247.
Y&Pa&ov. Zum wechselnden Anlaut y- : u- : £- noch ]§. Masson
Recherches 75; daselbst auoh verschiedene semit. Formen,
z.B. ugarit. gft 1 '*.
Y^peva. Ausfuhrlich uber ydpeva (ohne Etymologie) und Aus-
laufer im Neugr. Moutsos Orbis 18 (1969) 535-540.
YotYY a ' velv - Qhantr. erinnert mat Recht an andere sinn- und
formahnliche H.-Glossen, z.B. yayyaXldeg- yeXaalvoi.
ya.yYay.ov. Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 100 will darin
ein luwisches LW, zu hank- 'hangen' („das (ins Wasser)
Gehangte"), sehen.
y<xai\. Lat. gandeia bleibt wegen der Bed. fern.
Y6?a. Mpers. npers. ganj stammt aus dem Medischen, s. Mayr-
hofer WienAkAnz. 1968: 1, 13f. m. Lit.; weitere orientalische
Formen bei Mayrhofer Wb. s. ganjah*.
yatto in Kids'C yaUav (II.), wonaoh iwvij] neQirjyei yaimv (Emp. 27,4) ;
dazu yaieaxov excuqov H. ; s. Latacz Zum Wortfeld 'Freude'
128 ff.
ydXa. Zu yaXagia Scheller Oxytonierung 52 f. — Von ydXa noch
raXaxcb f. lakon. Quellname (Paus. 3, 24,7), s. Bosteels Anti-
dorum W. Peremans oblatum (Louvain 1968) 4f. (mit
Georgiev). — • Der Pnanzenname ydXayya gehort nicht hierher,
sondern ist arab. LW (s. Chantr. s.v. m. Lit.). — Neuer Ver-
such (nach Pott usw.) ydXa mit dfiiXyco zusammenzubringen,
bei Szemerenyi KZ 75 (1958) 170ff. ; s. auch dens. Syncope
152.
yaiKiyi, yaXz6$. Hierher noch yaXidco = axoXaoraivco (Kom.
Adesp. 967 aus H. : yaXubarji;- dxoXaormvovoris), wohl nach den
Verba auf -idia. — Aind. giri(ka) 'Maus' ist nicht verwandt,
s. Mayrhofer s.v., auch nicht neuiran. Formen wie ormuri
gilak 'Maus', s. Morgenstierne Indo-Ir. frontier lang. I 395. —
Machek Mvtj/iriQ x<*Q iv 2, 19 vergleicht slav., z.B. niedersorb.
kolica 'Wiesel' ; der Wechsel k : g soil auf einen „ureuropei-
schen" Ursprung deuten.
yaX^vrj — ydpyapa 59
yoA^vrj. Zur Spezialbed. 'Bleiglanz, Galenit' (Plin., H.) Chantr.
m. Lit.
yaXtou;, yaAXeplcti;. S. auch xalXaQiag.
YaXivS'Oi. Gegen die pelasgische Etym. Hester Lingua 13 (1965)
352.
ydXiov. Mit diesem Namen scheinen zwei verschiedene Pflanzen
bezeichnet worden zu sein, s. Chantr. m. Lit.
ydiXXapo? • 0qvyiaxdv ovofia jragct Adxaai H. — Dariiber Dunst
KZ 78 (1963) 147 ff.; vgl. auch ydUog bei Chantr.
yt&Xia. Chantr. erinnert an ydXXoq- %6Xoq (fur %6Xi£1) bei Gal.
Lex. Hipp. 19, 90.
yakiiic,. Uber die Stammbildung handelt SchmejalF 68 (1963)
23 f. mit Versuch einer etymolog. Ankniipfung. — Lit. auch
bei Vasmer s. zolovka.
ya\ipp6$. Die Nebenform ya/iEQos (Pisidien, Phrygien; sp.) ist
Neubildung nach 7tev&eQ6g. — Gegen Heranziehung von aind.
jard- 'Freier, Liebhaber' mit Recht Szemereiiyi Syncope 181.
yafiiti). Zur okkasionellen Bed. 'coire' Chantr. m. Lit. —
ya/j,£TT]s wohl von ya/xpcri (nicht mit Fraenkel Nona. ag. 2, 125f.
von yd/tog); vgl. Bloch Mus. Helv. 12 (1955) 59. Unklar
imyafila 'conubium' ; dariiber Wackernagel Festschr.Kretsch-
mer 300 A. 1 (Kl. Schr. 2, 1291 A. 1). — Fur Verbindung mit
yevro noch Szemerehyi Syncope 186ff.
2. ydvo?. Wohl zunachst aus dem Phonikischen, s. 15. Maason
Recherches 74.
ydvupai. Die Bed. behandelt Latacz Zum Wortfeld 'Freude'
156ff.
yoneXetv. Wohl verderbt. Mehrere Anderungsvorsehlage : fur
ovx dXiystv (Latte); fur *va7teXeiv = vrpxeXtiv (Whatmough
ClassPhil. 53 [1958] 203 f.); Entstellung eines Worts, dessen
Vorbild in hom. dXiyrjiteXewv zu suchen ist (Leumann brief!.).
Noch anders Pisani Paideia 12 (1957) 297.
yapyaXi^co. AuBer yayyaXidv, yayyaXi&o&af ijdeo&cu H. noch,
mit abweichender Bed., ydyyaXog - 6 ev/iETd&ETog xai evgimoros
Tfj yvutfifl xai eiifieidfioXos H.
ydpyapa. Zu den vielerorterten aind. nagara- und gand- Mayr-
hofer s.v.
60 ydpxotv — yiwa
yipxav. Ausfuhrlich Kalleris Macedoniens 136f.
yoor^p . Eingehend uber Ableitungen Und Komposita mit vielen
Einzelbeobachtungen Chantr. — Pelasgische Deutung bei
Van Windekens Orbis 13 (1964) 234 f.
Y<xuX<S$. Fur semit., am ehesten phomkische Herkunft auch
E. Masson Recherches 39ff. mit ausfiihrlioher Behandlung;
vgl. noch ugarit. gl Bez. einea runden Gefafles.
Ycwvdxn.;. S. noch Liiders BerlAkAbh. 1936 : 3 S. 7f. u. 10f.,
Rundgren Glotta 38 (1960) 11, R. Schmitt Sprache 13 (1967)
32f., dens. Glotta 49 (1971) 102-105.
Youpo?. tlber yaiJQos in positivem Sinn s. (aufler LSJ) Robert
Hellenioa l'(1940) 127ff. und 2 (1946) 139ff.
y^yiova. Zur Dehnstufe Schwyzer 770; ebenso eXw&a, av-mya.
Zweifel iiber die Ankniipfung an yiyvwaxw (wegen des Ablauts)
bei Chantr.
Yelcov. Lit. s. ftQiyxog.
Ychrcov. Spates Fern, ysndvwoa (Pap. V-VIp). — Zu y(e)kovag-
rd dvo alSota H. stimmt ngr. (Pontos) yelrov = aiSolov (Kou-
koules Aqx- 27, 61 ff.). — Mit yehcov (..bordering") verbindet
Whatmough ClassPhil. 53 (1958) 204 yelafajov („border");
sehr verloekend.
YeXavSpdv. Das Wort soil noch in romanischen Alpendialekten
erhalten sein, z.B. frz. dial. (Grenoble) jalandro 'forte gelee',
s. Bertoldi Zeitschr. rom. Phil. 56 (1936) 186 f., Hubschmid
Vox Romanica 3 (1938) 130, der keltischen (galatischen)
Ursprung vermutet.
yeXdto. Neue Hypothese zur Bildung von yeXdco und yeXwo
(letzteres falsch fiir yeXoim, yeXowl) von Szemerenyi Studi
Mic. 3 (1967) 79ff.
Y^Vyr). Davon noch yeXyonmXs.lv QU)7tona)Xeiv , navomxitelv H.
(Hermipp. 13).
TeXXco. Ausfuhrlich dariiber Neumann Heth. u. luw. Sprachgut
62 f. mit einer ganz fraglichen Hypothese: zu heth. kallar
'zauberhaft, unheilvoll, schlimm' (als LW). Referat verschie-
dener Vermutungen bei Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 51.
Y^wa. Zum Gebrauch von yewcxog, Adv. yewixcbg Chantraine
Etudes 144; bei spaten Mediz. (Gal.) auch Virksam', wohl
yevTiav^ — Y&P u P a 61
nach yevvdm (Chantr.). — Fur Prioritat von yevva gegeniiber
yevvdw Chantr. Die Reihenfolge ware also: yevvalog aus
*yeveatog (von yeved) ; davon yevva mit yewdta. — Pelasgische
Betrachtungen bei Van Windekens Ling. Posn. 7 (1958) 49f.
Yevtiotv^. Zum illyr. Konigsnamen Oent(h)ius noch Krahe
Die Spr. d. Illyrier 69; dazu der venet. PN (Dat.) ye.n$e.{.
(Krahe Das Venetische 33).
ybrzo. Szemerenyi ZDMG 101 (1951) 219 zieht nooh heran
m. parth. abgam 'torment, agony'. Nach dems. Syncope 186ff.
ist yevro , .obviously" aus *eyev (< *e-gem-s-t) erweitert.
Yevu?. Aus dem Iranischen hierher noch aw. Du. *zanauua
(geschr. zanuua) 'die beiden Kinnladen', npers. zanax 'Kinn'
u.a.m., s. Narten IF 74 (1969) 39ff. Dagegen fallt aw. zanu-
drajah- weg (ebd. ; zu *zanu- 'Knie', s. yovv). — Einen etymol.
Zusammenhang zwischcn yevvg, yovv und yhoo. sucht Gladigow
RhM 111 (1968) 357 herzustellen.
yipavoq. Davon noch yegavcbdt)? 'kranichahnlich' (Phryn.). —
Zu arm. krunk : Wegen der Behauptung Pisanis, Sprache 12
(1966) 227, es konne mit lat. griis usw. auf idg. gr- zuriick-
gehen, sei bemerkt, dafi idg. gr- ja arm. erk- ergeben hatte.
Mithin mufl zwischen k- und -r- cin i- (e) oder u- (o)-Vokal
gefallen sein.
Y^pot?- Aind. jards- Neubildung? Manessy-Guitton Indo-Ir.
Journ. 7 (1963-1964) 260ff. — Zu yeqafreooi; Szemerenyi
Syncope 251 ff. — Benveniste Institutions II 43 ff. will wegen
der Bed. yegag (mit unbekannter Etym.) von yigcov, yfJQag
trennen.
yepy&PHioi;. Semit. Herkunft (vgl. hebr. garg'rlm pi. 'reife
Olbeeren') kommt ernstlich in Betracht, s. Hemmerdinger
Glotta 48 (1970) 41 (mit Lewy).
yiphioc,. Whatmough ClassPhil. 53 (1958) 204 erinnert an lat.
carro, -ere '(Wolle) krempeln', carduus 'Distel'. Mediterrane
Kombination, u.a. mit sard. 6erda 'Stroh-, Binsengenecht', bei
Bertoldi Mus. Helv. 5 (1948) 74-76 ; anders iiber 6trda Wagner
Dizion. etim. sardo I 446f.
Y€pc>>v. Myk. ke-ro, ke-ro-te, ke-ro-si-jat — Nach Groselj 2iva
Ant. 3 (1953) 198 yegohav wie MaXoirag u.a.
yitpupa. Zu ano-ye<pvQ<i>oai 'abdammen' (Hdt. 2, 99) Weber
Riv. fil. class. N.S. 15 (1937) 377 f. — Versuch, die Gleichung
62 yr^iut — Yiyvtioxw
ye<pvqa : arm. kamurj lautlich aufzuklaren, bei Van Winde-
kens Handes Amsorya 1961, 546. Schwyzer 298 denkt fragend
an deyco (eig. 'gestampfber Damm'?). — Rasasen Studia
Orient. 14 : 1 (Festschr. fur G. J. Ramstedt, Helsingforsiae
1947) erinnert an tiirk. k&p&r 'Briieke', wozu noeh altaische
Worter, z.B. gUr 'Briieke, tJberfahrt'.
Yi\&£h>. Zum Gebrauch von yrj&eco und yrftoavvr), -axmog Latacz
Zum Wortfeld 'Freude' 133-156. — Wegen der vielen, z.T.
alten, ep. und poet. Kompp. auf -yTj&rjg, -ya&tfs (zB. noXv-
ytj&rjg 450, Pi.) betrachtet Chantr. yfj&og trotz dessen spaten
Auftretens als eine alte Bildung; -yrj&ris laflt sich indessen
auch als Neubildung zu yri&eoy, yiyrfoa verstehen (vgl. Risch
§ 31 g). Fur yfj&og als Riickbildung zu yrfteco Szemerenyi
Glotta33 (1954) 241 m. A. 2; daselbst werden yrfoem, lat.
gaudeo aus *gauedheio ..evidently" als Denominativa eines
Adj. *gauedhos 'froh' erklart.
Ynpa?. Die Ableitung yrjqdeig (Alk. B lb 5) hat einen ganz
ungenugenden Anhalt in der Uberlieferung ; s. L.-P. zur St.
yiyapTOV. Davon wohl noch yiyagrmviov 'unreife Traubef
(PLond. ined. 1821); auflerdem exyiyaQxi^a> 'die Weinbeer-
kerne herausnehmen' (Dak. u.a.).
Tiya?. Ausfiihrlich iiber die Giganten mit Referat alterer und
neuerer Etymologien F. Vian La guerre des Geants (Paris
1952). Noch ein Versuch von Van Windekens Beitr. z. Namen-
forsch. 7 (1956) 59ff.: zu nhd. quick usw. (?).
YYiY^io^S- Chantr. vergleieht mit Recht xixha/jxig ( : xi^A/fcu).
Y'y(y)* u H°S dureh Dissimilation aus yvyXv/iog (epid. yvyXv-
fi[oig]) aus *glu-glu-mos nach Durante A.I.O.N. 8 (1968) 23.
YlYVOfiai. Fur die Authentizitat von yeyevafievov (Ptz. Pf. Med.)
bei Pi. Forssman Unt. z. Spr. Pindars 55ff. — Ausfiihrlich
iiber eyevro und andere Formen von yiyvo/im Szemerenyi
Syncope 168ff.; eyevro wird als synkopierte Form betrachtet.
Zum Ablaut in yeveoig usw. vgl. die Bemerkungen von Borg-
strom NTS 16 (1952) 144f. — Das Hinterglied -yv-og (veo-
yv-6g u.a.) auch in neuphryg. oveyvco < *sue-gn-o-) 'eigen-
geboren' nach Haas Sprache 6 (1960) 15.
yiyvdiaxia. Epirot. (nicht epidaur.) yv&axm (woriiber ausfuhr-
lich Restelli Studi Pisani II 813ff.) ist sehr unsicher, s. Forss-
man Munch. Stud. 23 (1968) 14ff. — Zu yvd>iiatv als geometr.
ylvvo^ — y^V ' "3
u. mathem. Ausdruck Mugler Diet. geom. s.v. ; von yvwftcov,
auch 'Zeiger an der Sonnenuhr', noeh -fiovixdg, -[mviov,
-fioavvrj. — Der faktitive Aor. dv-eyvwaa (Hdt. u.a.) wurde zu
dv-iyvmv geschaffen wie SaTr/aa zu earrjv, eqpvaa zu l<pw u.a.
Zum Ablaut im allg. Strunk Nasalpras. u. Aor. 37ff. — ■ Zu
dyvoeto, dyvoia, ayvoia (z.T. anders) Wyatt Metr. lengthening
168, Lindeman Symb. Oslo. 38 (1963) 69-75.
ylwo^. Ausfuhrlich iiber ylwog m. Lit. Chantr.
YXa|Jp^VT). Kret. Pfl.N (unbek. Dichter III»); vgl. Neumann
Europa. Festschr. Grumach (Berlin 1967) 229-235.
YX&vo?. Anders iiber yXdvig (vom FluBnamen rMvig) Alessio
Studi etr. 17 (1943) 237-241.
yXoux6?. Gegen Leumanns Auffassung ausfuhrlich Chantraine
Mel. Carcopino (1966) 193ff. (s. auch Diet.) mit besonderer
Riicksicht auf myk. ka-ra-u-ko, das fur rXavxog stehen kann.
Zur Bed. 'hellblau' noch Capelle RhM 101 (1958) 35ff.
YXaul;. Davon yXavxcbdrjg 'eulenartig' (Arist.).
y\a.cp\jp6c,. NebenPras.yAdp£((Hes.(Sc), Aor. dta-yMyiaoa (<5 438),
auch Perf. yeyXaqtajai (?:cod. ysyXavrai) - xexolXavrat H.;
davon yXacpig = yXwpig (EM). — In yXdqm, yXcupvgdg erwagt
Chantr. nicht ohne Grund eine Dissimilation aus *yXv<pv-
(zu yXvgxo) ; dann ware yXdqxo usw. eine analog. Neubildung.
YXtoxP°S- Zur Aspirata -%■ vgl. Hiersche Ten. asp. 221.
YXux\i?. Zum Fern. yMxtj vgl. nXdrt) (: jtXarve) und Humbach
Munch. Stud. 24 (1968) 52. Neben yXvxvg auch yXvxtog 'suB-
lich' (Arist.)?, s. Aalders Mnem. 3 : 10 (1942) 263-266. AuBer
dem Simplex yXevxog noch d-yXevxrjg (Epich., X. u.a.). —
Wenn myk. de-re-u-ko (Lesung u. Bed. nicht ganz sicher) fur
*dXevxog = yXevxog steht (Chadwick Minos N.S. 9 [1968] 192-
197), wurde sieh die Anknupfung an lat. ditlcis bewahren
(Entlehnung aus einer fremden Sprache? Chadwick mit
Lejeune). — Zu kret. xXevxog (500 a ) Jeffery und Morpurgo-
Davies Kadmos 9 (1970) 136f.
Y>.«i<pw. Bildungen wie ig/jo-yXvcpog, Xi&o-yXv<pog sind keine
Kompp. mit einem Nom. agent. *yXvq>oq als Hinterglied,
sondern univerbierende Ableitungen von Eg/idc, bzw. Xiftovg
yXvqisiv. Dagegen enthalt rg(-yXv(pog als Bahuvrihi das Nomen
yXv<pr\. — Zur Bed. von yXwpig McLeod ClassBev. N.S. 14
(1964) 141f.
64 yXoiaoa — yivo
YXdiaaa. Der Ablaut yXcoaaa : ykdaaa war wohl ursprunglich im
Grundwort yX&x^Z zuhause (Meillet BSL 28 [1928] 127). Zu
ykcbaaa im Sinn von 'Mundartwort, Fremdwort' Lebek Herm.
97 (1969) 63 A. 1, 64ff. — Neue unbefriedigende Etymologien
bei Pisani KZ 75 (1958) 76ff. (zu lat. lingua usw.j, bei Van
Windekens Ling. Posn. 7 (1958) 50f. (zu loquuor). — Aus
yXmaaa nach Pisani J"b. f. kleinas. Forsch. 3 alb. gjuhe 'Zunge'
(von Jokl sohon Idg. Jb. 23 [1939] 238 abgelehnt).
YV(4|X7tTW. Zu yva/iTira iit%r\ (Horn.) Snell Gesammelte Schriften
(Gottingen 1966) 63f.
ywi?- Schwundstufe auch in heth. ga-nu-ut (Instr.)? Schindler
Sprache 13 (1967) 203 A. 90.
YO&w. Zur Bed. von yorjs Burkert RhM 105 (1962) 36ff.
YoyyOXos. Mann Lang. 26 (1950) 386 zieht noch heran alb.
gdngull 'bulging (eye)'.
Y^8a. Nach Kalleris Macedoniens 138f. = fdda, zu odeQog.
YoTto. Zu yolra und yordv ganz fraglich Hypotheaen bei
Kalleris 140f. (m. Lit.).
Y4(£<po£. Johanna Narten, die KZ 79 (1965) 255ff. aind. jambh-
c das Maul aufreifien (um zu schnappen), Zahne zeigen, flet-
schen' im Aor. Konj. jambhisat und im Intens. janjabhydte von
jambh- 'zerschmettem, zertrummern' in jambhdyati trennen
will, stellt den semantischen Vorgang folgendermafien dar:
idg. *gembh- c Zahne zeigen, fletschen' mit *gombhos '(Zahn-
gefletsch), Gezahn, Zahnreihe' in aind. jdmbha- m. 'Zahnreihe',
iibertr. germ., z.B. ahd. kamb 'Kamm', lit. Zamhas 'Balken-
kante'. Aus diesem alten Kollektivum erwuohs die Bed.
'Zahn, Pflock' in aksl. zob-b, yd/upog usw. Daraus auch yofttptog
= aind. jdmbhya- eig. „der zur Zahnreihe gehorige" =
'Backenzahn' . Zu yojupovc, - ddovrag und y6/i<poi' /ivXoi H. s. die
etwas reservierten Bemerkungen ebd. S. 263 A. 3.
yovi^, Y<ivoi;. Zur Bed. vgl. die Lit. bei Chantr. I 223 Sp. 1.
Y<5vu. Davon Demin. yovdrwv (Mediz.), auch = 'Huftgelenk,
Leiste' (Luk. u.a.). Einen schwundstufigen Dat. pi. (vgl.
yvv-k) will Forssman KZ 79 (1965) 28f. in h. Merc. 152 neql
yvval fiir iiberl. neqi lyvvai (m. unregelmafiiger Flexion zu
iyvvrj) ansprechend wiederherstellen. Hierher noch aw. zdnu-
drajah-, s. yevvg Nachtr. — Zum orientalischen Hintergrund
von yovv-nexslv 'einen Kniefall tun, auf die Knie fallen'
(Plb., JVru.a.) Stanton Glotta 46 (1968) Iff. — Versuch, die
urspr. Flexion des idg. Wortes fur r Knie' zu rekonstruieren,
bei Hamp Glotta 48 (1970) 72 ff. Zu den toch. Formen zuletzt
Van Windekens Orbis 19 (1970) 399ff.
-Yopy6s. Zur Bed. von yogymmg Quincey JHSt. 83 (1963) 131. —
Vom Stamm rogyov- auch roqyov-atz6c, 'mit einer Gorgo ver-
sehen' (Ax. Ach. 1124).
-yoGpoi;. Chantr. erinnert an ayyovQoq- eldog nlaxovvrog H. und
erwagt wegen -ov- gegeniiber -w- in yvQig lakon. od. boot. Her-
kunft.
Tpdpiov. Gegen Verbindung von umbr.-illyr. Grabovius mit
*grabo- 'Eiche' Garbini Studi Pisani I 391ff. ; zu ygdfiiov auch
Restelli Studi Pisani II 820 m. Lit. — Vgl. xgd^axog.
rpotix<5i;. Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Chantraine Etudes
104 A. 1.
"YpAm?. Von Chantr. mit ygd<pco verbunden. Anders Pisani
Paideia 12 (1957) 297.
-ypauS. Myk. ka-ra-we = yQa(f)eg1 Von yqala aufier ygaioMaq
(wenn richtig iiberliefert, als cr-Stamm mit den Bildungen auf
-6Xr)-g nicht direkt vergleiohbar ; Chantr.) noch ygaicomag-
ygaicf i/iqiEQrjs H. — Szemerenyi A.I. O.N. 2 (1960) 29A.2
will in ygavq ein Komp. mit idg. *aiu- 'Alter' (s. alel) finden.
Zum unklaren toch. A kur-, B auch kwr- (alter w-Stamm?)
'altem' auch Van Windekens Orbis 11 (1962) 190.
"Ypacpco. Zu yQaftfiar-ixtf : -unixr) Clarke ClassRev. N.S. 18
(1968) 270.
~ypat}>ato£. Von ygdqxo, yqmpai (vgl. orQsyaloQ u.a.) im urspr.
Sinn von 'ritzen*. Chantraine Rev. de phil. 91 (1965) 21 Iff.
■ypoto. Von XQaoriQ noch xgacn^Qiov 'Raufe, Krippe' (Poll.) nach
den Nomina auf -tiqiov.
yplno$, ypi(po$. Zu den pelasg. Etymologien Hester Lingua 13
(1965) 371. — Das Nomen. ygiTtevg nicht bei Sapph., sondern
AP 7, 505.
~yp&\>. Fur Zusammenhang mit hebr. k'rub (mit Lewy) auch
Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 51 f. Aber akk. karvbu bleibt
fern (nach H. nicht 'Greif, Cherub' sondern 'ehrfurchtsvoll
gegriiBt').
Frisk, Griech. etym. Wflrterbuch, Bd. Ill 5
66 yOaXov — y u PY«9"<*S
yio&ov. Fur yvakog 'wurfelformiger Stein 1 (EM) ist wahrschein-
lioh yvMg (s.d.) zu lesen (Chantr.).
yoyod. Zum Vergleich mit dem PN Fvyrjq und mit heth. huhhaS
auch Kronasser Mvr/ftrjg %aqyv 1, 202, Heubeck Lydiaka 62 f.
und Fauth Herra. 96 (1968) 251ff.
YOyi)?. Nach Fauth a. O. 257—264 kein Wasservogel, sondern
vielmehr „ein nachtlich jagender Raubvogel". Vgl. noch
Latte zu y6r\q,.
yiT)5. Uber das sohon im Altertum dunkle dfupiyvog mit a/upi-
yvrjeig s. aufier Chantr. m. Lit. noch Deroy Rev. de l'histoire
des rel. 150 (1956) 129ff. und Humbach Studi Pisani II 569ff.
mit neuen Hypothesen.
YOiot. Zu yvla neben jiikr] bei Horn. F. Krafft Vergl. Unter-
suchungen zu Horn, und Hesiod (Hypomnemata 6 [1963]) 36f.
ywXii?. yvAAdg H. falsch fiir yvdXag ? Chantr.
yoXX<J<;. Die yvXkoi waxen wurfelformige Steine, die in der
Prozession der milesischen Sangergilde getragen wurden und
danach bekranzt, bzw. mit Wein begossen, vor dem Tor ver-
schiedener Heiligtumer niedergelegt wurden (Nilsson Gr. Rel.
1, 204). Auf diese Zeremonien diirfte sich yvXXo'v aroXfiol H.
beziehen.
YUvV). Kypr. *fiovd scheidet aus, s. O. Masson Les inscr. chypr.
syllab. (1961) 298. — Versuch, den Vokalwechsel in yvvrj : /Sard
ins reine zu bringen, von Hamp Glotta 38 (1962) 200ff. — Zur
Stammbildung : Nach Van Windekens Handes Amsorya 1964,
185ff. sollen ywai- und arm. kanay- eine deiktische i-Partikel
enthalten (vgl. lat. quae), ebenso -x- in ywai-x- (vgl. hate). Fur
yvvaix- erwagt dagegen Szemerenyi A. I. O.N. 2 (1960) 13-30
adjektivischen Ursprung (ablehnend Lejeune Rev. et. anc. 63
[1961] 435). — Idg. *g«en- Trau' urspr. n-Stamm? (Szeme-
renyi KZ 73 [1956] 193 A., Meid KZ 80 [1966] 271 ff.). Zu den
Wortern fiir 'Frau' im Idg. ausfuhrlich Ramat Arch, glottol.
it. 54 (1969) 105-147 m. neuerer Lit. — Neben toch. A Mm
auch B iana.
yuntove^. Wenig glaubhafte Hypothese von Pisani Paideia 12
(1957) 298.
YWPY«9^5- Zur Bildung vgl. noch ipladog.
Yui}> — 1 . 86x10X05 67
Y&>\>. Eigenwilliger Vorschlag von Thieme Heimat 35 A. 2: aus
*gi>u-iup- eig. „(gefallene) Rinder beseitigend" (zu aind. yup-
'beseitigen').
Yii+o?- Zu den semit. Formen, akk. gassu, aram. gassa r Gips',
Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 52 (naoh Zimmern).
yeovlo. t)ber ycovla als geometr. Begriff ausfuhrlieh Mugler
Diet. geom. s.v.
Y<«>7to?. Wie Lesny urteilt aUoh Kalleris MaceMoniens 142 f.
85. Vgl. auch iwoaidag s. epochs.
Saeyo). Anders, nioht besser, Lasso de la Vega Emer. 23 (1955)
96 f. ; aus *6i8aa eym, zu didae, darjvm.
8at. In PN, z.B. Aai'-fievrjs, aueh myk. da-i-qo-ta = Aai-<povrr]s
od. ArfC- ~ ? — Anders iiber 8at Gusmani Studi Mio. 6 (1968)
14£f. und Studi Pisani 1511: aus heth. lahhi (Dativ von lahfya-
Teldzug') mit kleinasiat. Wechsel d:l; dazu noch Lazzeroni
Studi Pisani II 632. Noch anders iiber 8at, drjiog Durante
Studi Mic. 11 (1970) 43ff.: zu aind. dasct- 'Feind' mit weiteren
Kombinationen (drJQig u.a.).
AcrfSaXo;. Nach Van Windekens Beitr. z. Namenforsch. 9
(1958) 168ff. thrak.-phryg.
8at(AU)v. E. Lewy Miinch. Stud. 14 (1959) 9 findet den Vergleieh
mit av. daeman- 'Auge, Augapfel, Blick' sachlich verloekend
und erwagt fur dai/icov iranische Entlehnung. ( ? )
8ot(o(xai. Zu daiTQdg van Brook Voeab. medic. 34f.
S&xvb). Fur da£aon6s = dday/Mis (Ti. Lokr.) will Kerferd Class.
Rev. N.S. 19 (1969) 285 (mit Weiterem) tdagaofiog einsetzen.
Sdtxpu. Ausfuhrlieh iiber das idg. Wort fur 'Trane' A. Giacalone-
Ramat Arch, glottol. it. 49 (1964) 118ff. Zu den german.
Formen noch Szemerenyi Numerals 102 m. Lit. — Hierher
noch alb. i dere 'bitter'? Vermutung von Cabej (s. Olberg
Studi Pisani II 689).
1. 8&xtuXo£. Pisani Paideia 12 (1957) 298 erwagt ohne triftigen
Grund fur ddxxvXoi; und lat. digitus mediterranen Ursprung. —
Zu ddxrvkog als Bez. verschiedener Graser Andre Lexique s.
dactylus.
68 SapidXirj? — -8aiiw
Sa(i&XY)5. Zu den hierhergehorigen Wortern fur 'Ochs, Stier'
noch Cabej Studi Pisani I 183.
84(xap. Morpurgo Par. del Pass. 13 (1958) 322 ff. zieht heran
heth. danvmara- 'niedrige(r) Kultdiener(in)' (ebenso Gusmani
Studi Pisani I 512) und wiederholt friihere Ankniipfungen mit
aind. darah m. pi. 'Eheweib' (daruber Mayrhofer s.v.) u.a.m.;
auch myk. da-ma-te, du-ma(-te), Bed. unklar, sollen hierher
gehoren. Zu den myk. Formen noch Gerard- Rousseau Les
mentions rel. 53f. und Buijgh Etudes § 356. — Fur alten
Stammwechsel r : n in Mjmq : lat. dominus Pisani Miscellanea
G. Galbiati III 1951 (Fontes Ambrosiani XXVTI) 6f. Oder
r : I in ddfiaQ : Sdiiahgl (Whatmough ClassPM. 53 [1958] 204).
S&|i,vr)|M. Gegen Verbindung mit Sdfioe Benveniste BSL 51
(1955) 22ff.
5av<XKY). Weitere orient. Formen, z.B. aind. danaka, bei Mayr-
hofer s. dhanah und Eilers Welt des Orients 2 (1959) 333. Vgl.
noch Schmitt Glotta 49 (1971) 96.
Sdvos, ddveiov, davei£a> beziehen sich auf ein Darlehen auf Zinsen
(Gegensatz %Qr\aai usw., s. xQV)-
S&ncSov will Benveniste BSL 51 (1955) 16ff. mit 6e(im, nicht
mit 66(10$ verbinden.
S&nrto. Zu dajidvr) u. Verw., bes. arm. tawn Belardi-Cardona
Stud, zur Sprachwiss. u. Kulturkunde 17-23.
SdpSa. Als idg. Balkanwort (illyr.?, maked.?, thrak.-phryg. ?)
zu germ., z.B. ags. darod 'SpieB' nach Van Windekens Ling.
Balk. 1 (1959) 59 f.
Aapcix6£. Zur Bildung noch Chantraine Etudes 122 A. 1.
Sopd'Avco. Weitere Literatur s. vnvog.
ScconXfJTLQ etwa = 's'approchant de la maison' ? Ruijgh Etudes
§ 219 A. Ill m. weiteren Hypothesen.
Sat£o|*,cu. Myk. e-pi-de-da-to = imdedaorm; auch e-pi-da-to =
iitldaaroQ ?
Sauu. Mit Prafix b>-dava> (Lyk. 1354). • — Hamm Grammatik
137 A. 333 vennutet zogernd, dafl davou; (Sapph.) eine falsche
Zusammenschreibung fur 6' aSotg (s. 3. avw und iava>) sei, die
dann bei H. und auch bei Lyk. (von Hamm nicht erwahnt)
weitergewuchert ware.
8a<pvY] — 8etao 69
Sacpvr). Zum Weohsel 8: X (Xd(fwri, laurus) vgl. Heubeck Prae-
graeca 24ff. m. Lit.
Si. Myk. -de (immer mit dem vorausgeh. Wort zusammen-
geschrieben).
-8€. Myk. -de. — Nach Gonda Mnem. 4 : 10 (1957) 97ff. urspr.
emphatisch-deiktisch und mit dem postpositiven 8e identisch.
Fur Trennung des richtungsbez. und des deiktischen -Se
Hooker IF 70 (1965) 164ff. Zustimmend Risch Studi Pisani
II 831ff., der indessen drei Partikeln annimmt: 1. richtungs-
weisendes, 2. demonstratives, 3. adversatives -de. Das
Demonstrativum sei relativ spat aus dem Adversativum ent-
standen.
SeaTO. Fiir Sodaaaro, -erai rechnet Chantr. mit der Moglichkeit
eines Prasens *<5od£to. — Vgl. auoh doidC,m s. Sowi.
SeISo. Hierher wohl noch toch. AB ltd- 'erschrecken, z.B. Ptz.
Pf. wiyo, aus *du(e)i- (vgl. A wu, we, B wi 'zwei'), s. Van
Windekens Orbis" 15 (1966) 435f.
Selxvufii als mathem. Terminus = 'beweisen' behandelt Szabo
Maia 10 (1958) 106-131. — Die Form SeixTjXixTa; nur bei Phi.;
Ath. 14, 621 e gibt 8{e)inrjXicnai, -ra>v.
8et(Jia. Zu Aei/iog s. auch Lit. bei Chantr. (s. deiSm 8. 256 Sp. 1).
Sctva. Neue Erklarungen: aus rovde eva, tovSe ivog, wozn analog.
6 delva (Pisani Paideia 12 [1957] 298); zu div 'something,
a thing', aus ovdev (Moorhouse ClassQuart. 57 [1963] 19ff.).
Selnvov. Van Windekens Orbis 7 (1958) 243f. denkt an dandvr),
lat. daps usw.
Seipd;. Fiir urspriingliche Verbindung mit SeiQrj mit guten
Griinden Chantr. Die Bed. 'Anhohe, Bergriicken' ist mit dem
Begriff 'Hals, Nacken' wohl vereinbar; vgl. die balt.-slav.
Worter s. degrj. Anders iiber die Bed. Van Effenterre Rev. et.
anc. 14 (1942) 47-51: 'haut vallon, combe', woraus teils
'ravin, gorge ou col', teils 'crete ou montagne' ; kaum uber-
zeugend. Die Anknupfung an aind. dfsdd- eriibrigt sich. —
Wie Ehrlich KZ 39, 569f. urteilt auch Forbes Glotta 36 (1958)
248.
Seioa. Illyrischen Ursprung (zu j;e£co) erwagt Pisani Paideia 12
(1957) 298.
70 &Elo[<X£ Se[1.<i)
Sciaiac;. Chantr. macht auf die groBe Ahnlichkeit mit dalaig,
dalo/A-ai aufmerksam.
Sena. Aus idg. *deTcrp,t nach Rigch IF 67 (1962) 129-141. —
Kyren. dexarog will Forbes bei Szemerenyi Syncope 128 A. 2
ansprechend auf 6ex[aT]dr6g, von Sexard c der Zehnte' zuriick-
fuhren. Oder direkt von dixmog mit oppositivem Akz. (vgl.
Chantr.)? — Fur dexd^co '(Richter) bestechen' als Faktitiv
von dixofiai, was unzweifelhaft die einfaohste Losung ist,
Chantr. mit Szemerenyi Syncope 126 ff. (wie schon Curtius
507). Man hatte aber in diesem attischen Wort eher *8exA£w
(nach dexofim) erwartet. Die ablautenden Scoqo-Soxeo), navdo-
xciov mit bewahrtem -x- (um von doxog nicht zu reden) liegen
etwas abseitg. Und die Tradition von der Avxov dexdg scheint
mehr als ein Phantasieprodukt zu sein.
ScAeap. Ausfuhrliche Diskussion bei Szemerenyi Syncope 104f.
— Pisani Paideia 12 (1957) 298 will mit Fruheren (s. Curtius
237) deXeaQ zu 86Xog 'List' ziehen, was ja moglich ist, wenn
man auf Verbindung mit pXrjQ verzichtet.
2. SeAexpov. Aus *df-eXerQov ( ? ) zu ddXog 'Fackel' nach Van
Windekens Ling. Posn. 8 (1960) 31 f.
8£Xtoc. Zu delta = aidolov yvvaixeiov noch Taillardat Images
§120.
8eAxo<;. Ausfuhrlich mit neuen Argumenten fur semit. Herkunft
]S. Masson Recherches 6 Iff. (hebr. delet 'Turniiger, auch
'Schreibkolumne od. Schreibtafel', pi. 'die zwei Kolumnen
einer Schreibseite', phonik. dlt 'Tafel* usw.).
8eAcpt<;. Zu 8e),qmg 'Gebarmutter', nicht nur wegen des Korper-
baus, sondern wohl auch als Saugetier (Sommer Nominal-
komp. 148). — Reiche Lit. zu 8eX<pig bei Chantr.
8£(*,via. Myk. de-mi-ni-jal — Zu de[ia> auch nach Benveniste
Origines 33; ahnlich Whatmough ClassPhil. 53 (1958) 204
(er vergleicht neng. timber). Aber s. Chantr. mit neuen Argu-
menten fiir AnschluB an dew 'binden'.
Scfxco. Myk. to-ko-do-mo = roi%od6(ioi, na-u-do-mo — vavdopoi.
Auch de-me-o-te — Fut. Ptz. pi. de/iiones '! — Zur Bed. von
di/iia noch Benveniste BSL 51 (1955) 15ff., Institutions
I 293-307. — Von de/iag Dat. di/ia'i (Pi.). Wie veo-dprfiog auch
iii-dftrjTog u.a.
SevSaXl; — 8eupo 71
8ev5aXi<;. Die Kiirze des a (im Gegensatz zu oefiiddfag, das auch
im Akz. abweicht) ist sowohl durch Nikopho wie durch
Eratosth. gesichert.
5ev5(XXu>. Von Lasso de la Vega Emer. 23 (1955) lOOff. zu
Sewog gezogen, das fur *8evS-(a)vog stehen soil.
SevSpeov. Fur Verbindung mit aind. dandd- noch Pisani Sprache
5 (1959) 149f. mit Bailey (s. Mayrhofer s.v.).
S^vvo?. S. 8evdD2(o.
f>e£,i6c,. Das Digamma wird bestatigt durch die PN myk.
de-ki-si-wo = Ae£ifog (mit oppositivem Akz.) und pamph.
AeSifvg (O. Masson Glotta 39 [1961] lllff.).
Sinaq. Eine vielleicht nicht zufallige Ahnlichkeit zeigt heth.
tapi&ana- Bez. eines GefaBes (Neumann Heth. u. luw. Sprach-
gut 20 und Gusmani Studi Pisani I 509); s. noch Laroche Les
hieioglyphes hittites (Paris 1960) 96 f. mit einer weiteren
Hypothese. Dazu mit gleichzeitiger Einbeziehung von lat.
lepesta, lepiata (anders daniber W.-Hofmann s.v.) und umbr.
tapistenu Bed. unsicher ('Kessel'?, 'Gefafl' ?) Pisani A.I. O.N. 7
(1966) 44-46. — Whatmough ClassPhil. 53 (1958) 205 und
Deroy Assoc, des Class, de l'Univ. de Liege. Bull. sem. 5 (1957)
14 erwagen beide Verbindung mit Xinag.
S£pxo(i.ai. doQxd^mv von Sogxdgl (Leumann briefl.). — Aind.
3. pi. adx&an ist nicht ohne weiteres mit edgaxov gleichzusetzen,
da die Form zum Wz.-Aor. (1. sg. ddardam) gehort; s. Hoff-
mann Indo-Ir. Joum. 4 (1960) 119f. mit Kuiper. Als Wz.-Aor.
laBt sich auch das Ptz. dgaxeig (Pi. dreimal) verstehen( = aind.
*dfidnt-), s. Forssman Miinch. Stud. 16 (1964) 17ff. — Alb.
drit'e 'Licht' ist Reimwort zu dite °Tag'; vgl. Cabej Studi
Pisani I 184f., der die Ankniipfung an digxofiai nicht als
sicher betrachtet (nach Olberg Studi Pisani II 688 drite <
*dflctia).
ScotwJtt)?. Zur Bildung noch Risch IF 59 (1949) 13; weitere
Erorterungen bei Pisani Sprache 7 (1961) 102. S. auch die Lit.
zu noaig und norvia.
Seupo. Fiir imperativischen Ursprung (wie auch Pisani Ist.
Lomb. 73, 531 ff. [zu arm. Ipv. mi bere-r]) ebenfalls Beattie
Trans. Phil. Soc. 1949, 1-21: alte idg. r-Endung; ahnlich
schon Bezzenberger BB 2, 270.
72 SeuTcpo; — SfjfJio?
Seuxepo?. Nach Ruijgh Lingua 25 (1970) 317f. von einem Adv-
*6ev in dev-Qo, -re; Bildung wie ngd-Tsgog, tiizeQ-Teoos u.a.
S^xofJ-oti- Davon noch ngoadEy-fia (S. TV. 628: nqoa-8i%o^,ai)
und -deyiiwv, z.B. in jioAu- ~ = TioXvSeTtrrje (h. Horn. u.a.). —
Myk. de-ka-sa-to = 8i§aro. — Zu den vielfach diskutierten
Formen dixarai, ddy/ievog, edeyfirjv usw. noch Szemerenyi
Syncope 170ff. ; dagegen J. Narten Pratidanam 15 A. 43.
Neuer Versuch, die Aspirata in ddxo/iai zu erklaren, von
Hamp ClassPhil. 63 (1968) 285ff. ; daselbst auch iiber diddoxvj,
lat. disco u.a.m. - — Aus dem Heth. wurden von Laroche
BSL 58 (1963) 65ff. herangezogen die mehrdeutigen takk-i,
-ami (3. sg. bzw. pi.) 'entsprechen, ahneln', woneben tales-,
takkeS-, z.B. takkei-zi, -ami, Med. taksandari 'zusammenfugen
usw.'. — Vgl. noch A. Hug „Docere" et les mots de la famille
de „docere". FJtude de semantique latine (Paris 1965).
1.5£<>>. Myk. de-de-me-no, ka-ko-de-ta = yaXxo-bexa; auch
de-so-mo = 8eafj,olgl
S^'io£. Myk. Da-i-qo-ta = Arj'i-(p6vtrjg1
SfjXo£, deakoQ, 8iaXoq usw., s. Lasso de la Vega Emer. 23 (1955)
104ff.
AT]|AV)Tr)p. Messap. Damatura ist Umformung von AaftdrrjQ
(Krahe Die Spr. d. Illyrier 82 m. Lit.). — Fur idg.-kleinas.
Ursprung aus nicht naher bekannter Quelle Heubeck Prae-
graeca 75ff. (m. reicher Lit.) unter Heranziehung des kleinas.
Gotternamens rSa/ifia(v)a mit weiterem AnschluB an das
Wort fur 'Erde' in %$<hv (s.d.). — Neue idg. Etymol. bei
Van Windekens Sprache 12 (1966) 94ff. (ebenfalls m. Lit.).
. Zu den versehiedenen Erklarungsvorschlagen Hamp Minos
N.S. 9 (1968) 198-204 und 10 (1970) 93 mit einem Versuch,
die versehiedenen Formen auf eine gemeinsame idg. Grand-
form zuruckzufuhren.
ST)(iioupY<5?. Zur Bed. (aufier Chantr.) noch Treu Par. del Pass.
22 (1967) 8 Iff. Fur urspr. -Fooy6c, mit sekund. -feoyos nach
egyov, morphologisch gewifl einfacher, Bader Demiourgos
133ff.
STJiiot;. Myk. da-mo. — Ausfuhrlich iiber die Bed. Maddoli Studi
Mic. 12 (1970) 7-57; dazu noch Donlan Par. del Pass. 25
(1970) 381-385. — Zu drj(io<; (da-mo) im Myk. Lejeune REGr.
78 (1965) Iff. und Rev. et. anc. 71 (1969) 452f. (im Verhaltnis
zu Xafdg). Zum mehrdeutigen da-mo-ko-ro Heubeck Atti di
6i^vea — 5L5<x>[xl 73
micenologia 611ff., Olivier Minoa N.S. 8 (1967) 118. Zur Bed.
von drj/iorrj; Schird Riv. di cult, class, e mediev. 7 (1965)
1006 ff. Uber den Begriff drj/ioxQaria bei Thuk. handelt nooh
Vretska RhM 109 (1966) 108ff. — Der „Komparativ" da/M-
reqoq ist auch kyprisoh (BCH 88 [1964] 67-76). — Neue Btym.
von Durante Studi Mic. 11 (1970) 46 ff.: zu da 'Erde und
horn. dw.
SVjvea. Aus *8ivaea mit arkad. Lautentwicklung (als Erbstuck
der mykenischen Aoden) nach Ruijgh Lingua 25 (1970) 319f.
— Uber dfjvog: aind. ddrhsas- Schmitt Dicht. u. Dichterspr.
161.
8^o> mochte J. Narten KZ 78 (1963) 63 (mit J. Schmidt Mem.
173) mit dem mehrdeutigen aind. abhi-ddsati etwa 'jem. etw.
anhaben wollen, nachstellen' verbinden.
8ia(3^-n|$. Uber die Bed. von bia$r\xr\c. in der ion. Naturwissen-
schaft Gladigow Herm. 96 (1968) 264ff. — Der Aufsatz von
Kalbfieisch (PhW 1944), wo der Bed.-wandel von 'Doppel-
heber' zu 'Harnruhr' klargelegt wird, ist nachher in Sudhoffs
Archiv f. Gesch. d. Medizin 42 (1958) 142ff. erschienen.
Siottvu). Davon diavrog (vgl. aSiavrov), diavrixog (Arist.), diavai;
(Gal.).
SlaiTGC. Riickbildung diairog = Sianrjrij; Delphi (BCH 59, 96)
und H. (= xgirtfs).
Sidxovo;. Das Hinterglied in myk. ka-si-ko-no (Lejeune BSL 55
[1960] 20 ff.)?
SiotnpuoiO£. Zum u-Vokalismus noch Hamp Miinch. Stud. 29
(1971) 72 (aus *-jtQovr-[1]).
Siarrdtu. Neue Hypothese von Pisani Paideia 14 (1959) 143.
SiSdoxco. Myk. di-da-ka-re = 8idaoxaX(et LokJ?
8(80(1.05. Myk. di-du-mo = Aidvfia>. — Die Abl. dtdv/tcordg
(Kyran.) von der Zunge: 'gabelig' = 'gespalten, doppelsinnig'.
— Aus *8v-dvnos dissimiliert? Durante A.I.O.N. 8 (1968) 21.
8(8(0(1,1. Die myk. Formen, di-do-si, dose, do-ke, de-do-me-na,
a-pu-do-si u.a., behandelt Duhoux Minos N.S. 9 (1968)
81-108. — Fur die Echtheit von 8<br(T)tg Happ IF 68 (1963)
98 unter Verweis auf den PN Aioru>. — Kypr. dvfavoi und
Soxoi sind nach Cowgill Lang. 40 (1964) 344-365 (mit neuer
74 Slc|MCl — Stxxuvvo
Analyse) falsch gelesen fur edvfav und ed5x\ — Semantische
Erorterung der Nominalbildungen 8(og, d&qov, 3a>Qed, doaig,
doirivr) bei Benveniste Institutions I 66ff. Zu dorriQ, Swtcdq
auch Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 142-148.
8tc(iai. Neue Hypothese von Pisani Paideia 14 (1959) 143.
SiepoKO. Tiber ddQ-afia, -afiaiirrjg handelt Rea ClassRev. N.8. 19
(1969) 91 f.
1. 2. 8iefxJ<;. Fur einheitlichen Ursprung, u. zw. im Sinn von
'feucht', woraus 'frisch, lebendig' mit Reeht Chantr. Auch
Ramat Quaderni dell' Istituto di Glottologia (Bologna) 7
(1962) 23ff. fiihrt die versohiedenen Bedd. unter einen Hut
zusammen aber von einem anderen Ausgangspunkt und mit
anderer, iiberholter Etymologie (dazu noch Pisani Paideia IS
[1963] 338).
8i£a. Dazu (als illyrisch) alb. dhize 'Zicklein', s. R. Schmitt -
Brandt Kratylos 13 (1968) 3 (mit (?abej).
8i9-upa(Af}oi;. Zu den Versuchen, di&vQa/i^og, &Qtanf!og, tafiflog
aus einer vorgriech. idg. (,,pelasgischen") Sprache zu erklaren,
s. die Kritik bei Hester Lingua 13 (1965) 354f.
SiiTCcnfc. Neue Interpretationen: 'am (im) Himmel fliegend,
bzw. flieflend' (Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 44-46, 221-236
mit Liiders); aus diai-ri£Tr\g (so Alkm. 3, 67) = dumerrjg 'quer
fliegend' (Treu Glotta 37 [1958] 260ff.; zustimmend Risch
Glotta41 [1969] 325f.; ausfuhrliche Ablehnung bei Schmitt
a.O.). — Humbach KZ 81 (1967) 276ff. nimmt zwei Worter
an : 1 . dio-nerrfg (aus diai-n. umgebildet) 'vom Himmel gefal-
len', 2. diEt-jier-rjg (zu 8ie-Q6g) 'rasch dahineilend'.
Sixctcm6Xo£. Nach Benveniste Institutions II 110 = c celui qui
veille sur les Sixai = les formules de droit'.
SLxy). Zur Bed. noch Benveniste Institutions II 107ff. : 'formule
normative, regie imperative'. — tTber dixawovrrj Havelock
Phoenix 23 (1969) 49-70.
SixX(8e<;. Pisani Paideia 14 (1959) 143 halt das Wort fiir eine
Umbildung von xiyxXiSeg.
8(xxa|xvov. Zur Begriffsbestimmung Andrews ClassPhil. 56
(1961) 78 f.
81xwwa. Zur Ableitung von Alxrrj (in myk. di-ka-ta-de,
di-ka-ta-jot) Heubeck Praegraeca 62 f.
SIktuov — 8icoxu> 75
Siktuov. Myk. de-ku-tu-wo-ko konnte, wenn iiberhaupt hierher,
auf ein urspr. *8eixtvov mit erwarteter Hochstufe sehliefien
lassen (Chan.tr. m. Weiterem). Bedenken erregt indessen der
Umstand, daB die Bed. 'werfen' dem immer schwachstufigen
Aorist dixsiv vorbehalten ist.
AIxtu? als Heroenname Hes.i<V. 6 Rz.; vgl. Heubeok Prae-
graeca 36.
5lvr). Neben Sivico, divijacu auch Aorist- und Ptz-Formen dlvaoev,
idtvd&rjv, wxvdivdroig (Pi., B., Theok.) im AnschluB an divrj,
Siva (Forssman Unt. zur Spr. Pindars 59ff., Strunk Glotta 42
[1964] 165ff.). — Von divo; wohl noch der lokr. Monatsname
Aivcbv („Dreschiaonat"). — Heubeck Cambridge Coll. of
Mycenaean Stud. 229ff. will myk. qe-qi-no-to, qe-qi-no-me-no
und SivcoTog von divog, diveva trennen und zur Sippe von fttoQ
ziehen. — Neue, eigenartige Hypothese zur Etymologie von
Pisani Paideia 14 (1959) 143.
Artvuoog. Zu Aiovvg als PN Robert Ant. class. 32 (1963) lOff.
Sloq. Aus dia neugebildet? Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 173
(mit Thieme). — Myk. di-u-jo, -ja, di-wi-jo, -ja, auch de-u-jo,
de-wi-jo; ausfiihrlich Heubeck Studi Mic. 11 (1970) 61ff. Zu
den myk. Formen noch Gerard-Rousseau Les mentions rel.
66-72. — Anders iiber dia Humbach Miinch. Stud. 24 (1968)
43f. : eig. Vok., so dia &ed (if 290), woraus in nominat. Funk-
tion mit Erweiterung dia ftedrnv, ywaixwv.
Auioxoupoi. Zu AioaxovQidg Sommer A. u. Sprw. 69.
8inAacio<;. 8m).aol(ov auch Isok.
5i7rX<Jo<;, dmloiii;; sp. auch dinXdq. Davon dmkdt,oi (S., E. usw.),
wenn nicht vielmehr aus dailaoiaQio erleichtert (Chantr.).
8I5. Idg. *dui- auch in lyk. B tbi ( < anatol. luw. *ty.i-), lyk. A
kbi 'anderer, zweiter' (Laroche BSL 62 [1967] 47).
Sup&^pa. Myk. di-pte-ra; auch di-pte-ra-po-rot Zum mehr-
deutigen Hinterglied Gerard- Rousseau Les mentions rel. 64 f.
m. Lit.
6L4>a- Myk. di-pi-si-jo, -si-je-wi-jot Anders Gerard- Rousseau
Les mentions rel. 61-64 (zu Seyio). — Zu noXvditpiov 'Aqyog
Marinatos Cambridge Coll. of Mycen. Studies 265ff.
6iti>xu>. Daraus alb. n-djek 'verfolgen' (Pisani Jb. f. kleinas.
Forsch. 3, 152).
76 8io)XuY lo S — 86?a
SicoXuyios- Ausfuhrlich Danielsson Eranos 6 (1905-1906) 136ff.
Br will das Wort auch bei Th. 7, 75,4 konjizieren.
6(jt,o)<;. Gegen morphologisohe Verbindung mit aiiid. ddmunas-
mit Recht Schmeja IF 68 (1963) 27 f. — Zu dfubg und djimal
bei Horn. Gerard- Rousseau 2iva Ant. 19 (1970) 163-173.
Svocpo^. Weitere Hypothesen bei Pisani Paideia 14 (1959) 144.
Soiot. Myk. du-wo-jot
SoxEio. Von dedoxrjfiai (Pi. usw.) ist deSoxtj/iivog 'abwartend,
wachsam' (O 730, Hes. Sc, hell. u. sp. Dicht.) wegen der Bed.
zu trennen ( : doxdw, dexofiai) ; vgl. Chantraine Gramm. hom.
1, 435. — Wie doxtpco/ti ist auch doxijxog im Aol. (Alk.) belegt.
Zur Bed. von doxi/nd£o>, -aala Zambelli Riv. fil. class. 91 (1963)
158ff.
80X1x65. Myk. do-ri-ka-o = Aohxda>v,dp-ri-ka-no — ZloAt^avcog?
Zu dohxoaxioq : wie Prellwitz urteilt auch Treu (s. zu ami). —
t)ber den Ablaut in 6oXi X 6g u. Verw. Strunk Glotta 47 (1969)
3f. m. weiterer Lit. Neben dem zweisilbigen diXex-og steht im
Iran, das einsilbige langvokalige aw. drajah- 'Lange' ; auch in
hizu-, zanu-drajah- ; vgl. R. Schmitt Indo-Ir. Journ. 10 (1967)
183ff. An dohx-alcoves {&sol Emp.) erinnern aind. dlrghdyu(s)-
und aw. daragayu- 'mit langem Leben' (Wackernagel bei
Schmitt Dicht. und Dichterspr. 161 f.).
86X05. Dazu auch ddXeagl (s. Nachtr.).
SoAiov. Fur einheitliches dokmv, u. zw. urspr. 'Stockdegen,
Stilett' (von 66}.og), woraus als techniseher Ausdruck 'Stange
des Vordersegels, VordersegeP, mit guten Grunden Chantr.
86|xo<;. Zur Verdeutlichung : Benveniste BSL 51 (1955) 15ff.und
Institutions I 293-307 will de/MO (mit do/tog 'Lage, Schicht')
vom Wort fiir 'Haus' in do/iog, lat. dornus usw. prinzipiell
trennen. Dagegen Knox JHSt. 90 (1970) 119 A. 13; ebd.
(118-120) iiber 66uog, deb, dajfia, olxog, oixla, piyagov bei Hom.
— Einen alten w-Stamm vermutet in aind. ddmunas- auch
Manessy-Guitton Indo-Ir. Journ. 8 (1964-1965) 171ff.
86?a. Zur Bed. noch E. Pax Verbum Domini (Roma) 38 (1960)
92-102; iiber <5dfa und rd Soxovvra bei Parmenides Clark
REGr. 82 (1969) 14-32. — Aus *8ox-a-d zu lat. deem noch-
mals Lasso de la Vega Emer. 22 (1954) 89 und 97.
SoptaXXo? — Spima
77
SoplaAXo?. Mit EM, H. u.a. vom Namen eines Tragodien-
diehters (AoQiaXXog, A6qdXog, AoQiXaog)! Siehe Taillardat
Images § 105 m. Weiterem.
6opxd?. Auch (wie dogxaXideg) = daxqayaXog doQxddeiog (Herod.).
— Davon auch SoQxdCcov (s. dsQxofiai Nachtr.)?
86pu. Als Vorder- und Hinterglied aueh Sgv-; s. die unter dgug
angefiihrten Beispiele, die vielmehr zu 86qv gehoren.
80OX05. Denominativ auch xaza-dovXiCco, -l&fiat 'knechten' mit
-to/Ms (nwgr.). — Anders iiber SovXog Heubeck IF 63 (1958)
134 A. 102 (zu aind. ddsd- 'Sklave, Knecht usw.' mit Pisani
RhM 98 [1955] 6). — tJber SovXog und synonyme Ausdrucke,
AvdQdjtodov, olxhrjg, degdrtcov, handelt F. Gschnitzer Studien
zur griech. Terminologie der Sklaverei (Akad. d. Wiss. u. Lit.
in Mainz, Abh. d. Geistes- und Sozialwiss. Kl. 1963 : 13) 3ff. —
Die Anderung in dov/wg (fiir SovXog) bei H. wird auch von
O. Masson Hipponax 122f. (m. weiterer Lit.) gebilligt ;^ ebenso
scheint bei Hipponax (Fr. 30) das richtige dotifico in dovXcp ver-
schlimmbessert worden zu sein, s. Masson z.St.
Soou.O£. S. zu SovXog.
Souno£. Anders iiber deSovmirog usw. Ruijgh L'elem. ach. 147ff.
Sox^oq. Der Aor. Akt. djto-dox/Miicra? schon i 372.
Spdxcjv. Denom. Aor. Ptz. Pass. §x-dQaxovTO>&elg 'in einen
Drachen verwandelt' (A.). — Mit dodxeov will Pisani Spr. 5
(1959) 147 f. lat. laeerta, lacertus 'Eidechse' verbinden unter
Annahme voneinander unabhangiger Entlehnungen aus einer
Mittelmeersprache.
Spapctv. Von dem prafigierten Verb: dva-, ex-, em-, xara-dgofi^
usw. — Mit wurzelauslautendem -v- wie aind. drdvati aueh die
sinnverwandten dhdvati (s. dim) und pldvate (s. jiAeto).
6pd(j.i<;. Weitere Einzelheiten mit unhaltbarer Etym. (zu ddgov
'lange dauernd') Kalleris Macedoniens 158f. Noch anders
Arcamone Arch, glottol. it. 49 (1964) Iff.; s. auch Restelli
Studi Pisani II 820.
Spicraofxou. Von neot-dQaaoopai (hell. u. sp.) neotdqaZ-ig (Plu.).
Auch dqdxog n. = Sody/ia (LXX).
Sptma. Davon mit o-Abtonung dgdnig- TQvyrftog und doonioxog-
xdXa&og H. ; auBerdom oft als Hinterglied, z. B. ve6-6qonog (A.),
78 Sptot; — Suoxot
XaiQo-dQoaog (Nik.). — Damit verbindet Rosenkranz Ex
oriente lux 19 *1965-1966) 502 (s. auch Gusmani Studi Pisani
1512) das mehrdeutige heth. te-ri-ip-zi etwa 'pfliigen (?);
andere, ebenfalls hypothetische Kombinationen s. XQ&rtw und
tqlfim.
Sploq. Vgl. die s. dolkog zitierten dqidovaav, dgidevra. — ■ Zu air.
dries nach Cabej Studi Pisani I 171 f. auch alb. dredheze
'Fragaria vesoa, Brdbeere'.
8polxr). Van Windekens Orbis 13 (1964) 614 (s. auch Orbis 15
[1966] 438) vergleicht toeh. B trau Bez. eines Hohlmafles
(idg. *drou-). — Neue Erklarung von Ambrosiani Ann. Seuola
Norm. Super, di Pisa 27 (1958) 137ff.; von Pisani Paideia 13
(1958) 371 afcgelehnt.
SpOnro). Davon noch dqmpia tvqwv pi. 'Kasebrocken' (AP),
SavipeXa (cod. -aka)- nkzala dgviodt] H. (rait dgvg falsch ver-
kniipft), Sgvyetov = netaXov (Parth.). Zu dSQvprjg Bed. un-
gewiB (Archil.) vgl. Peek Phil. 100 (1956) 20.
8pG<;. Myk. du-ru-to-mo = dov-rofioi. — Das unklare Sqvoxoi
('Stiitzbalken'?) bespricht Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 36
(1962) 258f.; vgl. Nachtr. zu bvo%ol. — Zu Agvoneg als Volks-
name (totemistisch zu dovoy> r Specht'?) Ramat Riv. fil. class.
90 (1962) 170ff. Der PN Aavrmv ( : lit. drutas 'dick, fest, stark')
kann auch hierher gehoren; s. O. Masson Beitr. z. Namen-
forsch. 13 (1962) 80 f. m. weiterer Lit.
Sp&paxtoi. Davon auch dov<pa>cT-6u> (Plb.), -co/ta (Str.).
6uppi<;. Erfindung eines Glossators? Zweifel an der Echtheit bei
Rix Beitr. z. Namenforsch. 8 (1957) 203 A. 1. — Nach Pisani
Paideia 13 (1958) 319f. phrygisch; von Drefiler Sprache 14
(1968) 46 abgelehnt. — S. auch <5iottco.
S6va(ii£. Zu dvva-/iig, -o&at, -rrfv in der Geometric ausfuhrlich
Mugler Diet. geom. s. w. und Szabo Maia 15 (1963) 219-256;
dvvanig bei Hp. behandelt Lonie Herm. 97 (1969) 395 ff.
8iio. Myk. dwo, du-wo-u-pi. — Von dvo : Svdg mit 8vd£o/xai, -d£w
(spat) ; von ovvdvo : avvdvdg, -d^o/j,ai, -afto usw. ; vgl. Szeme-
renyi Syncope 1 19 m. A. 2. — Fur dvo als sekundare Kiirzung
aus dvo) Szemerenyi Numerals 24.
8uoxoI. Die s.v. versuchte Erklarung wird von Chantraine
Rev. de phil. 3. ser. 36 (1962) 258 f. mit Recht beanstandet.
Er will dafur 6(q)voxoI, 8((>}voxa>ocu einsetzen, was semantisch
Suooufc — -4p8o{Ji^KovTa, £pSo(ioi; 79
wohl nicht ganz unbedenklich ist. Es kommt hinzu, dafi eine
ganz ahnliche Bildung an einer anderen Stelle vorzukommen
scheint: imdvoxelv (cod. inidvaxelv)- imjiw(id£eiv (cod. imrw-
fidt,eiv); vgl. Latte z.St.
Suacx^;. Vgl. Chantr. s. arjfii.
Suool^oo. Ausfuhrlich zu A. Ag. 1316 Fraenkel ad loc.
8uo7i^(j.<peXo?. Vgl. e&ninTceXoq.
SiStt). Zur unklaren Bed. ('Brunnen' ?) s. Lit. bei Chantr.
2. 8\ito. Zum Aor. dvaero noch Leumann Glotta 32 (1953) 204ff.
= Kl. Schr. 234ff. — Aind. upadutya- gehort nicht hierher
sondern zu du- 'brennen' (vgl. dvrj), s. Hoffmann KZ 79 (1965)
177 ff.
8co. Fur Anschlufl an dcofia usw. noch Durante Studi Mic. 11
(1970) 51ff.
Ati>8o)VT). Pelasgische Erklarung bei Van Windekens Names 9
(1961) 91ff.
8<b(jia. Zu ark. dcofia Ruijgh L'elem. ach. 117 (gegen Leumann).
— Aus <5di nach den Nomina auf -fia erweitert ? (Chantr. mit ? ).
Abipiet^. Zu 66qv im Sinn von 'Baum, Eiche' Bamat Par. del
Pass. 16 (1961) 62 ff. mit weiteren Spekulationen.
1. Swpov. Myk. pi. do-ra. — Von dcogov noch das Demin. 8mQ6-
(piov (Pap. II», VI»); von dcoQed : daiQEalos (Pap. III a ). — Zu
diog&iTOfiai noch Puelma Mus. Helv. 17 (1960) 159 A. 50.
£-, i]-. Das Augment kommt nur ausnahmsweise im Myk. vor,
s. Chantr. m. Lit.
€, 4. Davon auch srrjg, s.d.
l.£otv6^. Myk. we-a 2 -no(-i)t
l.lnp. Zur Schreibung Stephanini Arch, glottol. it. 43 (1958)
31 ff.
law. Auch TiQoa-Eau).
tpSopyjxovTa, ip8o(xo<;. Neue Theorie uber die Lautentwick-
lung von Szemerenyi Numerals 6ff. — Zu l$6opaybcr\i; Szeme-
80 dyyapoovres — '^YX ?
renyi Syncope 134f.; zu ipdo^dxtg (sp. Analogiebild.) R.
Schmitt Munch. Stud. 22 (1967) 94ff.
lyyapouvTE^. Wahrscheinlich mit Chan.tr. Nebenform von
iyyagevo) ; s. ayyagog m. Lit.
iyy<>-H. Zur Bed. in der Od. (# 351) Cantarella Stud, itfllcl. 36
(1964) 199-214.
£yyu$. Die Auffassung Pisanis, 1st. Lomb. 73 : 2, 47, ist durch
einen sehr bedauerlichen Irrtum nicht richtig referiert. Er
vergleicht iyyvg mit nQelyvg (= nQ&ofivg, zu fiaivca) und deutet
es als einen Nominativ, urspriinglich ungefahr = 6 i/iparevfov.
lyelpo. Neues iiber die umstrittenen iy<>TJyo(>-&e, -#<m usw.
(auch zur Stammbild. im allg.) bei Wyatt Metr. lengthening
111-113.
4yxd?. Chantr. erwagt eine Zerlegung iy-xdg wie i-xdg, dva-xdg.
JSyxaTa. Weit ausgreifende Kombinationen von Pisani Paideia
14 (1959) 144.
'Eyx^XaSos. Zum Insektennamen Gil Fernandez Nombres de
insectos 120f.
lyxttaowpov. Verderbt? Conomis Glotta 47 (1969) 202.
£yxXl$. Die Ausdrucksweise ,,Zu iyxXivto" ist selbstverstandlich
nicht buchstablich zu nehmen. Es handelt sich, wie schon der
Vergleich mit SixXig, dixAtdsg zeigt, um eine Ableitung von der
Wurzel in x)J-oig, xfa-ftrjvai usw. Vgl. zu i/tjiig Nachtr.
£yxoaxtaai. Anders Latte s.v.
£yxov£co. Chantr. erwagt als alternative Grundlage ein Nomen
*sy-xovog (wovon iyxovlg Suid.), ebenfalls zu lat. conor.
hfupatjixoko^ m. Art Anchovis (Arist., Kail., Ael.). — Aus-
fiihrlich Thompson s.v. Fur die sich formal aufdrangende
Zerlegung in eyxgaaig (: eyxegavvvfii) und x°^V 'Galle' fehlt
eine iiberzeugende sachliche Begrundung; vgl. Stromberg
Fischnamen 46 f.
£YXeal-|j.u>po<;. Vgl. noch Ruijgh L'elem. ach. 93.
«=YX°S- Myk. [e]-ke-a, e-ke-si usw. — ■ Als Vorderglied (Dat.-
Instr.?) auch iyxet.-f}Q6iiog, -xigawog (Pi.), s. Schwyzer 452;
iyxel-fiagyog — ey%e,al- ~ (EM). — Der Beiname Semeles
&a.v6<;— &i\ia 81
'Ey%<i> verbindet Rose ClassQuart. 26 (1932) 58 ansprechend
als seherzhafte Bildung mit iyjretv mit Anspielung auf ihren
Sohn Dionysos (vloq 'Ey%ovg = 'Sohn des Einschenkens').
■i8av6?. Vermutung von Lejeune BSL 58 (1963) 8 Iff. (mit Vor-
behalt) : als 'proprius' aus *fhedavog zum Reflexivum fhe <
*sue. Anders Pisani Studia Pagliaro III 160f. (zu SCo/iai, lat.
seddre, sodalis usw. = „inteso a ealmare le cure").
€'6<xcpo<;. Ein zweites Neutr. auf -<pog ist xiXvrpoq (zur Erklarung
siehe s.v.).
eStaxpoi; ist nach Kalleris Macedoniens 162ff. von iXiaxQog zu
trennen : ersteres zu e8cd, letzteres zu eXeov.
■cSva. Zur Bed. bei Horn, auch Lacey JHSt. 86 (1966) 55-68. —
AlsVorderglied auch in edvfjarig als Bez. der Braut (Kail.
Fr. 67, 10), ,,quae muneribus a sponso datis vescitur" oder
(eher) ,,sponsa pro qua dona promittebantur (sc. parentibus)",
Pfeiffer ad loc; vgl. auch Renehan Glotta 46 (1968) 66. —
Erwagenswerte Erklarung der Media asp. in aind. vadhti- von
Mayrhofer Sprache 10 (1964) 190f.: EinfiuB von vah- 'heim-
fuhren'.
ib<x>. Zu e6co nebst Ableitungen ausfuhrlich Benveniste BSL 59
(1964) 24-39; zu idrjrvg auch Rundgren Sprache 12 (1966)
138f. — PrimaresAdj.£(5avo;'eBbar'(A. Ag. 1407, Fr. 659 M.),
Bildung wie azsyavog, acpsdavdg, ixavog u.a., vgl. noch aind.
adanam n. 'Futter'. — tfber die Verba des Essens im allg.
Rundgren Studia Pagliaro III 177ff.
■2?ou.<xi, i?w. Davon noch eo/ia n. 'Fruchtstiel' (Arist.) < *S8-
o/ia. Von ?C«> : l^Tjfia n. 'das Sich-setzen, Sinken' (Str. u.a.)
mit l^rjfiariag m. 'Art Erdbeben' (Lyd.), aw-, £v-, TiQoa-l^tjaig f.
(Arist., hell. u.sp.). — Unklar cupeorrje Bez. eines Beamten in
Knidos, wahrscheinlieh 'Vorsitzender', vgl. Fraenkel Nom. ag.
1, 157 und aiperijgta- aQxtf, rfyefiovia H.; nach Chantraine Rev.
de phil. 3. ser. 34 (1960) 179 mit Vorbehalt zu sed- 'sitzen'.
S. auch eotcdq. — Das Prasens SCofiat (bei Horn, nur x 378) ist
vermutlich Neubildung zum Prat, e^ero, das sich als redupl.
Aor. erklaren laflt, s. Risch Gnomon 37 (1965) 3. — Gegen.
Identifikation von Aor. sloa mit aind. ni . . . satsat Cardona
Lang. 39 (1963) 14ff.
•^tHXto. Gegen Ankniipfung an aksl. zdeJQ mit guten Argumen-
ten Fraenkel Ling. Posn. 3 (1951) 118; ebenso Szemerenyi
Studi Mic. 1, 43f. (vgl. fioiXoiuu Nachtr.), wo auch uber anl. £-.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 6
82 SO'OS — etJoito
£§oq. Aind. avadhd, wird von (Wackernagel-)Debrunner II : 2, 20
in sva-dhd eig. ""Selbstbestimmung' zerlegt (zu dha- : ri&rj/M).
£9-pi£. Zur Gleichung e&Qig = aind. vddhri- nooh Thieme Heimat
51 f. und Kronasser Vorgeschichte und Indogermanistik
(Symposion 1959 Wenner-Gren Foundation New York) 126.
Anders iiber e&Qig Mayrhofer s. vddhrify.
ciafievVj. Ausfuhrlich Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 36 (1962)
llff. mit Kritik einer ganz unwahrscheinlichen mykenischen
Zusammenstellung.
eipto. Andere Kreuzungshypothese s. rgvyomog. — Zu £j/?cu :
Xeipa) noch Stromberg Class, et Med. 21 (1960) 15ff. Von
Bourgeaud If 74 (1969) 139-146 mit vyQog verbunden.
EiSo(i.ai. Das Ptz. i-(f)eiad(ievog erscheint nur in formelhaften
Wendungen, somit wohl nur kiinstliche epische Form. Danach
isidojievog (Pi. u.a.) und ieidexm (Theok.). Beekes Develop-
ment 59 f.
etxoai. Versuch, eixdg, ixdg, hixdg als Haplologien fiir *elxoa-dg
bzw. *fixar-dg zu deuten, bei Szemerenyi Syncope 142 A. 2.
Zur Erklarung der idg. Grundform noch Szemerenyi Numerals
23 f. Erorterungen iiber den Anlaut bei Beekes Development
60 ff.
EtXelSvict soil nach WiUetts Class Quart. N.S. 8 (1958) 221ff. der
Stadt ISXev&dQva in Kreta ihren Namen gegeben haben.
1. 2. eiX^O). Hierher noch (mit unklarer Differenzierung) elXea-
faOAta, %a?j.vol, deofioi, <ptfioi, digaia H. Ebenso IXXar rdSeig,
ovozQcxpal, deoftoi, dyeXm H. (s. auch V.rj). — Zu 1. slMco noch
kret. Fut. (500 a ) avv-FaXsi, s. Jeffery und Morpurgo-Davies
Kadmos 9 (1970) 145.
2. ciXt). Denom. Ptz. (jrgog ?6v fjXiov) dXrj&evreg 'in Sonne auf-
gewarmt' (Hp.), Akt. eiXico (Eust.).
ciXiYY ?- Toch. B neben waiwalau auch waipcdau 'Schwindel',
wobei am ehesten die Schreibung mit p das historisch richtige
ist, s. Krause-Thomas I § 48, 1.
eIXitcou;. Zum Fehlen des Digamma Hoekstra Modifications
67f.
ciXuiu. Von ehifta aus H. ikvjiviai - Soxoi ogoqiivai = myk.
e-ru-mi-ni-ja'i
et[w — el? 83
elm. Myk. i-jo-te = 16vtsq1
€1(1.1. Myk. e-e-si = eiai, e-ne-e-si = evsioi, a-pe-o-te = ajiedvceg
u.a. — Zu ovaia s. bes.
eivotTcpe?. Angebl. phryg. tavcrrega ist wohl griech., nur rait
verwahrloster Orthographie, s. Chantr.
etpyoj. Hypothesen zum Anlaut bei Beekes Development 62 f.
— In slqyoi, sQxmoQ neben oqx<>? spiirt Pisani Acme 23 (1970)
179f. eine Mischung zweier verschiedener Wurzeln.
etpi^v. Nach Forbes Glotta 36 (1958) 253 attizisierend fur
*t]QlflV < *lQotfv.
eip^VT). Aol. Elqava Vok. (Sapph.). Hamm Gramm. § 169g u.6.
(s. Index) gibt gegen die Uberlieferung mit Gemination
EiQav{v)a.
eipou.ou. Myk. e-re-u-te-re = eqevt/jqeq (-jfeet)? Naheres bei
Gerard-Rousseau Les mentions rel. 99-101. — Zu Eigo/j,ai,
EgeiofiEv, igioftai mit neuen Gesichtspunkten Wyatt Metr.
lengthening 137f.
elpog. Myk. we-we-e-a mit we-we-si-je-ja (Berufsbez., Ruijgh
Etudes §213). Auch PN we-we-si-jol — Neumann KZ 75
(1958) 90 vergleieht heth. uarhui- 'zottig, dichtbewachsen'. • —
Zu etzeqoq, Bed. nicht ganz klar (vgl. Chantr.), s. auch bes.
2. elpco. Ionisehe oder vielmehr homer. Herkunft von dor. gjyrga
einschlieBlich el. Fgdrga erwagt Leumann Horn. Worter 295 f. ;
dagegen Ruijgh L'elem. ach. 119f. — Das Ipf. d(f)grJTeve
'er fuhrte den Vorsitz' (Argolis) kann fur iffJgrJTEve stehen
(Schwyzer Gnomon 7 [1931] 569f.) und ist jedenfalls ein
Denominativ: von Fgrycaz 'Sprecher' (Schwyzer) oder von
Qrjrog (Leumann a.O. A. 57). — • Zu bemerken naggrjola f.
'Redefreiheit, Freimiitigkeit' (att.), formal von *7idgQrjrog
(vgl. nav-onXoc, : navonX-ia usw. und Schwyzer 469), aber eher
Univerbierung von naaa g'rjatg. — Mit 4w a l» Bt sic h toch. A
wrwn, B wreme 'Sache, Ding' gleichsetzen (Van Windekens
Orbis 10 [1961] 377 und 15 [1966] 259 nach Duchesne-
Guillemin).
el?. Davon ev6-ttjs, evo-ca mit evco-oiq, -jia (Arist. usw.). — Nach
allgemeiner Annahme myk. Dat. e-me (mit bewahrtem -m-);
mehr als fraglich. — Lit. zu tyyia bei Bechtel Dial. 1, 428.
Zu den toch. Formen noch Van Windekens Orbis 18 (1969)
167ff.
84 etatooTrj — £Xaaa<;
eiacoaxT], auch vjicoottj, vizooxt] f. Bez. einer Grabanlage, 'Bein-
haus'? (Insehr. Karien). Werxn 'Beinhaus', kaum von oareov
zu trennen, obwohl die Bildung, einschliefilich -to-, dunkel
bleibt. Oder zu cb&sco (vgl. zur Bildung efcucrrjyg u.a.)? — Ein-
zelheiten bei Chantr.
'ExdpT]. Vgl. ixi]fS67iOg Nachtr.
knaepyoq. Gegen die Erklarung als Bahuvrihi (so auch Bader
Demiourgos § 72) Schmitt Dichtung und Dichterspr. 177
(verbales Hinterglied mit aolischer Barytonese [?]). — Zum
PN c Exa ! ir i 6r t Muhlestein Studi Mic. 9 (1969) 70f. — S. auch
£xr$6).o<; Nachtr.
kx.a<;. Davonnoch av-exdg 'aufwarts' (Pi., Hp., Kom.), dv-exa&ev
Von oben her, von alters her' (Hdt., A., Plb.).
£x<xt6v. Zur Bildung noch Szemerenyi Numerals 139f. und
Bisch IF 67 (1962) 129ff. mit weiteren Vorschlagen.
4xei. Tiber mitteliran. Entsprechung von exei, exeivoq Nyberg
W. B. Henning Memorial Volume (London 1970) 343ff.
£xr)(36Xo£. Die Schreibung FhExa^\a\ auf einem korinthischen
Krater aus Siidetrurien (600-575 a ), woneben Fexafla auf
einem anderen kor. Krater aus Caere (575-550 a ), scheint fur
die antike Erklarung 'ferntreffend' (von exdg) endgultig zu
sprechen, s. C. de Simone KZ 84 (1970) 216ff. Oder alte Volks-
etymologie (vgl. Chantr.)?
£xy)Xo£. Zu aExrjXiog s. d'Cxrfi Nachtr.
Extjti. Zu dexrjTi noch Bader BSL 65 (1970) 87 m. A. 6.
"Ext cop. Myk. e-ko-to, e-ko-to-ri-jo.
haipdq. Dat. exvqeI (: *exvqevq) Peek Griech. Versinschr. I 1422
(Syrien I p ). — Ausfvihrlich iiber ixvQog u. verw. Worter in
anderen Sprachen Szemerenyi Syncope 291-318; s. auch
Otrebski Beitr. zur Indogerm. u. Keltologie 77.
4xu)v. Zu ExrjTi s. bes.
dXata, eXaiov. Myk. e-ra-wa, e-ra-wo; kypr. e).ulFov (Kadmos 4
[1965] 148). — Protoidg. Hypothese seltsamster Art (zu Xivov
usw.) bei Haas Ling. Posn. 7 (1958) 54-58.
£kaaa<;. Wohl Zufallsbildung, s. Bjorck Alpha impurum 63 und
272, Chantraine Kratylos 7 (1962) 168.
eXouvco — eXeuCTOfxai 85
eXctuvto. Davon auch elaiXacfia 'feierlicher Einzug, Festzug' als
Fremdwort im Syrischen, s. Happ IF 68 (1963) 98 m. Lit.
clXacpo^. Myk. e-ra-po, davon e-ra-pi-ja, -pe-ja 'Hirsehhaute' , s.
Ruijgh Etudes § 205. — Zu evsXog siehe auch s.v.
£Xacpp6£. Vgl. auch zu Xd/jfiog.
IXax^S- Die Bed.-angabe 'klein, gering' ist ausgefallen. — Zu
den hierhergehorigen toch. Formen, B lanktse 'leicht' (<
Ingvfi-), A lykaly, B lykaAke 'klein, fein' ( < legvh-) Van Winde-
kens Orbis 18 (1969) 490f., 19 (1970) 165.
£X8o(j.ou. Schneidewins Konj. eeX8u> fur MXScoq Ibyk. 18 ist
durch ein vorausgehendes fern. Attribut verursacht. Hdn. 2,
938 bestatigt aber das fem. Genus von MXdwg an dieser Stelle.
— Bemerkungen zur Vokalprothese in eXdouai und sXnouat
von Beekes Development 63 f.
eX^ot. AnschluB an iXog (Chantr. als Vermutung) ist gewiB
moglich.
eXeyoi;. Zur Bed. v. Dover Archiloque. Entretiens Fondation
Hardt 10 (1964) 187 ff., zur vermuteten kleinasiat. Herkunft
Scherer ebd. 90.
"EX^vr]. Neuer Deutungsversuch von Brandenstein Griech.
Sprachwiss. I (Goschen 117) 137.
eXe6v. Zur unklaren Bildung von eXeargog van Brock Vocab.
medic. 38.
1. £Xeo£. Ausfuhrlich uber vrjXerjg s.v. m. weiterer Lit. — Kann
aus eXeeat riickgebildet sein (Risch 123, Egli Heteroklisie 72).
— Zu IXaog nach Ljiljana Crepajac 2iva Ant. 18 (1968)
217-221.
iXeaniSaq. Zur Zerlegung in iXe(a)-amd- zuletzt Taillardat
REGr. 73 (1960) 13.
£Xeu&epo<;. Zu myk. e-re-u-te-ro, e-re-u-te-ro-se Cassola Synteleia
Arangio Ruiz 269ff. (Ref. von Pisani Paideia 19 [1964]*377).—
Zur Bed.entwicklung bei iXev&EQog, lat. liber auch Benveniste
Institutions I 32 Iff. — Uber das Verhaltnis zwischen idg.
*leudho- und *teula (s. TEvrafiidrjg) 'Volk' Devoto Studi bait. 3
(1933) 74ff.
4Xeuoo(xai. Fur sekundaren Wegfall des -■&- in eatjXv/iev, xqoo-
rjXvrog, virjXvg u.a. nach rjXvaig, iXevao/iat mit beachtenswerten
Argumenten Szemerenyi Syncope 9ff.
86 dXetpolpofxoi — eXno[ixti
£Xecpa[po(i.ai. Uber Bed. und Herkunft (zu iXetpagt) Anne
Amory Homeric Studies (Yale Class. Stud. 20 [1966]) 3-57
(in mancher Beziehung unklar).
£\e<pa$. Davon schon myk. auch e-re-pa-te-jo = iXs<pa.vTeiog. —
Neuer Vorschlag von Laroche Rev. de phil. 3. ser. 39 (1965)
56 ff. : zu heth. lafypa- 'Elephanten(zahn), Elfenbein', das
seinerseits entlehnt sein diirfte; zustimmend 15. Masson
Recherches 80 ff. m. ausfuhrlicher Behandlung. — Vgl. noch
Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 52.
dXS-etv. Fur J\k$av aus rjXirfrov auoh Szemerenyi Syncope 3ff.,
ebenso (als Allegroform) Rix Munch. Stud. 27 (1969) 104
(A. 25) und Wyatt Metr. lengthening 113f. mit weiterer
Wurzelanalyse .
1. £X(xr). Myk. e-ri-kal — Ernste lautliche und semantische
Bedenken gegen Ankniipfung von "EXtxcov bei Chantr. s.v.
SXivol. Vgl. iXevot' xk-f\naxa rd zmv AfiniXtov H.
£Xivuu>. Davon 'EXivv^svog- Zevg ev Kvgrjvfl H.
IXi?. Forssman Unt. zur Spr. Pindars 22ff. will (ohne nahere
Erklarung) lAtf als Attribut von /Sou? usw. von SXiS 'Windung'
trennen; daselbst auch uber £Xiito-pXe<paQog und eXiooco. —
Das urspr. Digamma ist in ytXvxr\- iXi% und ysXXigaf ovveiXfjocu
H. (y-=f-) erhalten. — Von eAif noch: iXixdg 'wirbelnd'
(Hymn. Is.), vgl. zu iXty.cmp; iXi>c-(ag m. Bez. eines Ziekzack-
blitzes (Arist.), -r/ddv Adv. (Luk., Nonn.). Von 1^-eXiaam :
e&Xix-rQov n. 'Spule', -tqo. f. 'Zylinder' (Hero).
£Xxo£. Das Komp. iyeXxlg kommt nicht von irpeXxdo/iai, sondern
ist zu eXxog gebildet wie z.B. neQi-axeXig zu axiXog. — Naheres
iiber iXxog bei Dont Terminologie von Geschwiir 39—45.
"EXXd?. Zum Volksnamen 'EXXoneg Ramat Riv. fll. class. 90
(1962) 162ff.
£X|U£. Weitere Lit. s. zu ?.lfiiv&eg. — Zu SX/ug, lat. vermis, aind.
kfmi- noch Hamp A.I.O.N. 4 (1962) 53ff.
IXo?. Zu kypr. "EXehag, Bein. des Apollon, O. Masson Les inscr.
chypr. syllab. N° 215.
SXno[iai. Monographie von O. Lachnit Elpis. Eine Begriffs-
untersuchung. Tubingen -Diss. 1965. — Das Adj. dvdeXiiTog
(Res. Th. 660) lafit sich logisch betrachtet als ein negiertes
fcX/avo? — ^veyxetv 87
a-ehtrog 'nieht unverhofft' verstehen, s. Troxler Spr. U.
Wortsch. Hesiods 183. Aber wurde ein prafigiertes ava- wirk-
lich als eine doppelte Negation dv-a- aufgefafit?
feXxavo?. Fiir Trennung eines etruskisch-kret. fsXxavog von
lat. Vohanus (idg., zu osset. W&rgon) Meid IF 66 (1961) 259ff.
ty.i. tJber die dazu gebildeten PN (nwgr., ark.) "E/Mivrog, -rlcov,
'Efilvavrog, -avra O. Masaon Phil. 110 (1966) 246ff.
1. £(j.naiO£. Ob im Grande mit 2. Ifimxiog identisoh? (Chantr.).
£[in>]£. t)ber die Bed. von S/inav ('trotzdem, auf jeden Fall') bei
Pi. ausfiihrlich S. L. Radt Pindars zweiter und aeohater Paian
(Diss. Amsterdam 1958) 200-208. Er empfiehlt mit allem
Vorbehalt Ableitung aus sv naaiv 'auf alle Falle, bei allem,
trotz allem'.
£|iitti;. Wer die Annahme einer volkstiimlichen Kurzung von
e/intveiv ablehnt (z.B. Szemerenyi Syncope 143 A. 1), kann
natiirlich auf den Aor. e/imeiv, der im SprachbewuBtsein einen
ebenso zentralen Platz einnahm, zuriickgreifen. — Naheres
zur Bed. usw. Gil Fernandez Nombres de insectos 26 mit
Referat der verschiedenen Deutungsversuche.
"E|Ji7iouoo. Siehe noch Taillardat Images § 76.
€|A\S<;. Von i/teco auch Mastrelli Arch, glottol. it. 51 (1966) 136ff.,
aber mit einer anderen Begriindung (von den Mundbewegun-
gen bei der Einatmung).
hi. Myk. in Komp. en-. — ■ Zu d- aus schwundstufigem *#-
(zu *en-) auch Seiler KZ 75 (1958) Iff. — tJber ngr. elvai
Anagnostopoulos Glotta 25 (1936) 9ff. und Beschewliew
Glotta 26 (1937) 262f.
Evopa. Zogemde Vermutung von Van Windekens Ling. Posn. 8
(1960) 32: zu eveQoi.
£v8io£ auch 'im Freien befindlich', n. 'Aufenthaltsort im Freien'
(hell. u. sp. Dicht.).
cfvSopa laflt sich natiirlich ungesucht als direkte Hypostase von
ev doggi verstehen (Jones ClassRev. N.S. 9 [1959] 132). Fiir die
nahe Beziehung zu ivdegofiai zeugt anderseits der Ausdruck
ivdigcog ^verai (Chalkis).
^vcyxetv. Zu den toch. Formen noch Van Windekens Prati-
danam 65 f.
88 cvelxai — evoerii;
£v€ixai. Neugebildetes Prasens 3. sg. ovvevsixerai (Hes. <Sc.440)-
ivexo. Myk. e-ne-ka scheint ein urapr. *Svfexa endgiiltig zu
widerlegen (trotz Wackernagel Unt. 134ff., der die Erklarung
von elvexa als metr. Dehnung von Svexa bestimmt ablehnt).
Gegen Wackernagel mit schwerwiegenden Argumenten Chan-
traine Rev. de phil. 3. ser. 36 (1962) 15ff. und gleichzeitigem
Vorschlag, evexa mit -even- in dirjVExrj*; u.a. zu verbinden; die
Aspiration bleibt dabei unerklart. — Noch anders Pisani
Paideia 14 (1959) 144. — Betrachtungen iiber evexa ~ elvexa
bei Wyatt Metr. lengthening 88 f. — Zu oVvexa Monteil La
phrase relative 266-270.
&»epS-c(v), £vcpoi, Iv^pxepo?. Fiir einheitlichen Ursprung^
Mastrelli Stud, itfilcl. N.S. 27-28 (1956) 272ff. — E. Norden
Aus altrom. Priesterbiichern (Lund 1939) 65-68 zieht noch
hierher alat. -near in olla-ner 'jene dort' (Auguralformel).
€v9-£iv. Fiir sekundare Entstehung aus iXfteiv auch Szemerenyi
Syncope 5ff. m. reicher Lit. — Zu iv-, av-ijvofrev Beekes Deve-
lopment 118, Wyatt Metr. lengthening 116-119.
Iviau-nSs. Myk. e-ni-ja-u-si-jo als PN ? (Ruijgh Etudes § 1 15). —
Kritische Bemerkungen zu den verachiedenen Etymologien
bei Szemerenyi Sprache 11 (1965) 6ff. ; die Existenz von evoq
'Jahr' wird gleichzeitig mit guten Griinden abgelehnt. —
Neuer Versuch von Otrebski KZ 81 (1967) 225 ff. (zu lat.
autumnus). — Vgl. exoQ Nachtr. — Davon noch kret. ra
eneviavriov (500 a ); zur Bed. ( r a yearly offering' eher als 'a
yearling, a one-year-old animal') JefferyundMorpurgo-Davies
Kadmos 9 (1970) 145.
£w£a. Myk. e-ne-wo-(pe-za). — Ausfuhrliche Diskussion
iiber ivvea, evctTog, ivevrjxovra usw. bei Szemerenyi Numerals
(s. Index) und Syncope 107-144 (Referat bei Chantr. s.v.);
dazu noch Beekes Development 45 f.
2vw{U. Zu heth. ueS- 'anziehen, (sich) bekleiden' und ver-
wandten Wortern in anderen Sprachen Eichner Miinch. Stud.
27 (1969) 5-44.
£voai£. Myk. e-ne-si-da-o-ne von iwoaiddgl Ablehnend Gerard-
Rousseau Les mentions rel. 88f. — Kann sekundar aus den
Kompp. Evoai-x&tov usw. losgelost sein (Chantr. im Anschlufi
an Holt). Fiir Trennung von evoaig und drfrew auch Wyatt
Metrical lengthening 115-119; statt dessen zu dv-, h-r\vobe ( ? ).
£vrea— &>p 89
hnea. Sg. evrog auch Archil. JV. 113, 5 Lasserre-Bonnard
(= POxy. 2313: 5,5). — Myk. e-te-do-mo = *ivTEO-d6fiog'!
Zum unklaren e-to-wo-A;o Gerard-Rousseau Les mentions
rel. 107. Als Hinterglied in /aXx-Evr^g (Pi.)- — Statt evreai-
Eoyovg will Strunk Nasalpras. u. Aor 117ff. nach Nauck und
Schulze (s. Text) fiveai-egyovg lesen (wonaoh dwoi-eoydg bei
Theok.); der Aorist ijvsaa, obwohl erst hellen. belegt, ware
nach Strunk 115ff. alt. Zu ivreoieoyoiSg noch Wyatt Metr.
lengthening 63-65.
hrceXtxeia. Weitere Lit. bei Chantr., dazu noch H. Burdach
Der Entelechiebegriff bei Arist. (1938) und Chung-Hwan Chen
ClassQuart. 52 (1958) 12ff.
evTepa. Das an. key. ivrsQaveia (Ar. Eq. 1185) wurde von Ar. als
scherzhafter Ausdruck fur 'Schiffsrippen' mit Anspielung auf
evTEQa und xa vsla, vavg geschaffen, s. Chantraine REGr. 75
(1962) 38 Iff.
'EvudXioi;. Anders iiber myk. e-nu-wa-ri-jo Gerard- Rousseau
Les mentions rel. 89 f.
£v<i)Siov. Anders iiber die Bildung Szemerenyi Studi Mic. 3
(1967) 87 f.
£§. Myk. we-(pe-za) ? — Zu ii-rjxovra noch Szemerenyi Numerals
5f., 25; zu ItcTog ebd. 77, 83; zu i^dg ders. Syncope 119f. —
Nehring Sprache 8 (1962) 129ff. will nur *ueks als idg. Grund-
form gelten lassen ; daraus *s(u)eJcs nach *septrp, (zustimmend
Brandenstein DLZ 85 [1964] 127). — Zu ef : /s| neben ol : Fol
Pisani To honor Roman Jakobson 1585-1589.
Iowa. Auch Rix Munch. Stud. 19 (1966) 103ff. betrachtet olxa,
olxdig als sekundar, aber mit anderer Motivierung: Plur.
otxaai, Ptz. otxmg fur *Eixaoi, slxiag aus Fe-Fix-; danach Sg.
olxa. — Ausfuhrlich iiber eixwg, ioixwg, olxa und das redupli-
zierte Perfekt Bader BSL 64 (1969) 57-106.
£6Xci. Dazu Med. iokyxo (A. R., Mosch.).
lop. Fiir toch. A sar, B ser 'Schwester', die trotz lautlicher
Schwierigkeiten allgemein, m.E. mit Recht hierher gezogen
werden, will Van Windekens Orbis 14 (1965) 139f. Entlehnung
aus dem Burushaski in Betracht ziehen. — Allerhand Hypo-
thesen iiber eoq bei Otrebski Beitr. z. Indogerm. u. Keltol.
73ff.
90 kopTf\ — £rt[ppod-o£
topx-f\. Davon noch iogrixds (Pap.). — ■ Neue Etymologie von
Pisani Paideia 14 (1959) 144f.; noch anders ders. Acme 23
(1970) 179.
"Enacpo;. Ausfuhrlich J. Vurtheim Aischylos' Schutzflehende
(Amsterdam 1928) 30-41, 54-59.
inel. Zur syntaktischen Funktion bei Horn. Boiling Glotta 38
(1959) 18-38, Knebel ebd. 38-43.
£to^(3oX<>5. Davon inrjpoXla' awrjpoXia (EM) und dor. eitafioMa)
in inafioMorcli] (Pi. Pae. 6, 182); vgl. Benehan Glotta 48
(1970) 98. S. auch a^oUm.
4jw)eTav6?. Zu alcbv (mit Curtius [zogernd] und Pisani) noch
Forssman Tint, z. Spr. Pindars 120ff.
4nr)T^?. Davon noch inrpEiai f. pi. (A. R. 3, 1007) = intrpcic,.
inlemros gehort m.E. zu *im-(f)elxco, was vielleicht aus der
Formulierung nicht klar hervorgeht. — Wie Schulze urteilt
auch Bechtel Lex. s.v.
inbcoupo^. Hierher PN wie Mevs-xoqqoq, KoQQayos (Kretschmer
Glotta 5 [1913] 264)? — Nach Deroy Studia Mycenaea 95ff.
zu xovgog.
£m|i.^Siov. Zu km- auch Forster 'EnixQvaoq 53 f.
2. £7rlt;7)vov. Ohne Zweifel zu $atvu>, s.d. Zur Bed. noch Ed.
Fraenkel zu A. Ag. 1277 ('Hackblock', nicht 'Henkerblock').
inlopxo;. S. auch Sgxog Nachtr.
£mouoio<;. Nach de Foucault REGr. 83 (1970) 56-62 aus inl
(%t\v) oiaiav hypostasiert, u. zw. im Sinn von r (Brot) zu
unserem Lebensunterhalt' (als Alternative), formal moglich,
semantisch sehr ansprechend.
imnaxTl;. Plin. dafiir epicactis, s. Andre 1 Lexique s.v.
imnaxpStpiov. Vgl. narQoyiaxi (NemeaIII a ); zum ganzen
Problem Morpurgo-Davies Glotta 47 (1969) 48-54.
£nlnXoov. Auch eninloiov (Philetaer. 17); als Vorderglied in
imnXo-xfy.ri u.a. (Mediz.).
£nlppo9-os. Altemativer Vorschlag von Jones ClassRev. N.S. 9
(1959) 132f.
2. Ircloxupo? — £pSu 91
2. dntoKupo?. Nach. Van Windekens Ling. Posn. 8 (1960) 32f.
zu xoioi, ■frvo-oxdog.
enlaTO.y.a.1. Zu imar^/j.r] noch R. Sohaerer 'Emorrjiir] et te'^vjj.
Etudes sur les notions de connaissance et d'art d'Homere a
Platon. Lausanne -Diss. Macon 1930.
inlffTiov. Damit verwandt imorrjg, -rpcoc, etwa 'Stiitze' (Delos
II a ) ? — Zum Ausdruck riivovoa rijv intariov eine Vennutung
bei Chantr.
|jriTT)8i?. Von £mrrjdevu> nooh -evTrjq (J.). — Porzig Satzinhalte
160 will imTtjdeg aus *cti to tfdog herleiten.
e7TO(iai. Von myk. e-qe-ta : e-qe-si-ja, -jo. Ausfuhrlich uber
e-qe-ta Gerard- Rousseau Les mentions rel. 91-94.
8tco?. Devoto Studi etr. 31 (1963) 96 zieht hierher noeh das
semantisch unklare und sehr umstrittene umbr. vepwrus
(Abl. pi.), nach D. = 'verbis'.
Unoty. Zu inoy und verwandten Wortern J. Andre BSL 61 (1966)
153. — In Betracht kommt noch heth. hapupu-, ]}apupi- N.
eines Vogels; s. Hoffner Jr. JAmOrSoc. 87 (1967) 354 mit
weiterer Lit.
£pct. Dazu iqaaai- xevaioai H. als Riickbildung aus an-, sf-egdco
u.a.
£pa(j.oi. Szemerenyi Studi Mic. 3 (1967) 82 betrachtet egog
(mit igdco) als alt.
gpavo^. Monographie von J. Vondeling Eranos. Proefschrift
Groningen 1961 ; auch liber die Etymologie (mit Brugmann zu
egong, eogjrj, rjga).
ipyov. Als Hinterglied myk., z.B. pi-ro-we-ko = <pM-fegyog,
mit Abtonung z.B. a-pu-ko-wo-ko = dfinvxo-fogyol. — • Der
fast durchgehende Stamm igya- wurzelt vermutlich zum Teil
in igyd^ofiai, urspr. Fgy-d^ojiai (nach den Verba auf -djo)), aber
als igyd-^ofiai (wie ovofid-to/iat u.a.) aufgefafit; dazu egydrrjg
(somit nicht mit Schwyzer 500 vom Plur. egya). Die Nomina
'Egydvrj, igyahelov schlossen sich den zahlreichen Bildungen
auf -dvt], -aXov an. — Zu igyaaia im Sinn von 'Verdienst,
Ertrag' (X., Hyp., hell, usw.) Renehan Glotta 49 (1971) 73.
ipSoi. tlber egdco u. Verw. in der religiosen Sprache Casabona
Vocab. des sacrifices 39ff. — Die urspr. Schwundstufe (aw.
92 £p£<*€ — €pive<J?
vgrgzyeiti u.a.) ist nooh in myk. wo-ze u.a. erhalten. Zur
Spiritusfrage in egdm : egdco, Sgy/ia : Sgy/xa Forssman Unt. z.
Spr. Pindars 28 ff.
ip£a$. Haas Sprache 6 (1960) 15 verbindet damit neuphryg.
eiroi, iroi 'Kinder, Sohne'.
£p£|3iv9-o£. Zu den verschiedenen pelasgisohen Theorien Hester
Lingua 13 (1965) 353.
epcpoi;. Toch. A orkam, B orkamo kann schon wegen der Bildung
damit hochstens indirekt verwandt sein, vgl. Van Windekens
Orbis 11 (1962) 605, Krause-Thomas I §§ 29, 6a, 44, 2b.
£pe[S(i>. Hierher noch dvrtjglg, s.d. m. Nachtr.
Ipetxcj. Mehrere hierhergehorige kelt. Formen, z.B. kymr.
rhwygo 'zerreiflen', bei Pok. 858.
IpElno). Anders, gewifi nicht besser, iiber lat. rlpa (zu giy> usvv.)
Alessio Giorn. ital. di fil. 19 (1966) 289f.
ipinxo^Lai. Das an. key. dvageyxxfievrj soil nach Szemerenyi Syn-
cope 203-205 eine hoehstufige Form von dgn-dCco reprasen-
tieren (auch fiir dvrighpavro moglich); dgen- und egerc- sollen,
mit wechsehiden prothetischen Vokalen, auf idg. rep- zuriiek-
gehen.
£p£r>]5. Versuch, die Schreibung slgsola (fiir *£g-) aus der Kom-
position zu erklaren, bei Wyatt Metr. lengthening 44-47.
1. £p€uyo[Aai. Von egvyri : igvy-dio/xai (Sor.), -dm (Gp.).
£p€uvd<a. Nach (bi-)egewr\xr]g erganze: ejtwr/i^f (Nonn.).
ipifxa. Von 6go<ptf (iiber *Dgoq>ds'!) der PN Vgo<par-lSag (Thera),
-igag (Pamph., mit <5 > g), s. Heubeck Beitr. z. Namenforsch.
N.F. 3 (1968) 31 f.
'Epex&eu?. Zum Mythos von Egex&evg - Egi%$6vwg ausfiihrlich
Heitsch Aphroditehymnos 119-135 m. Lit.
4pi-. Myk. E-ri-ke-re-we= Egixkeftjg u.a.
iplrjpc?. Myk. PN E-ri-we-rot
£pive6£. Myk. ON E-ri-no-wo, Gen. -wo-to. — Die Zusammen-
stellung mit lat. ornus (Bally MSL 12, 323 f.; von Bq und
W.-Hofmann abgelehnt) wird von Coeeo Preistoria linguistica
del „Fraxinus ornus" L. (Coimbra 1957) mit weit ausgreifen-
den Kombinationen wieder aufgenommen.
'Epivii? — gpjcw 93
'Epivu?. Myk. E-ri-nu (auch Dat. -wet). Vgl. Gerard- Rousseau
Les mentions rel. 103 f.
£pio6vy)£. Zweifel an der semant. Gleichsetzung von (friXovvtos
mit 0MdQo/j,og bei O. Masson Inscr. chypr. syll. 256 A. 1. —
S. auch Ruijgh L'elem. ach. 136 u. 142.
epi?. Von eQidaivu) : EQiddvTtjg (Timo, Demokr.), Egidavrag-
'HQaxkfjg naqa Tagavrivoig H. — Zur Bedeutung von egig
Gruber Abstrakte Begriffo 40-55.
kpxoq. Davon noch°Egxw (v)a f. Bein. der Demeter in Lebadeia
(Lyk. 154) mit "Eqxvvia- iofrzr) A^/ir/rgog H., Bildung wie
Aixxvvva (Chantr.). — Der Ausdruck egxog 666vt(ov soil sich
nach Humbaeh Miineh. Stud. 21 (1967) 24ff. nicht auf die
Zahnreihen (so Hesseling REGr. 29 [1916] 275-280), sondem
auf die Lippen beziehen.
l.gp(j.a. Zu den (lydischen?) EN auf Erm-, Arm- Heubeck
Lydiaka 32.
£p(i.T)V€\S;. Die Form ig/iavevg {-svw) auch rhod. u. epid. Aber
Pi. O. 2, 85 eg/xrp>evg codd. ; Erklarungsversuch von Forssman
Unt. 126f.
'Epjiffc. Von myk. E-ma-a 2 ausgehend, setzt Ruijgh Eludes
§229 A. 154 und REGr. 80 (1967) 12 m. A. 26 u. 27 eine
Grundform *Eqiidhdg an, woraus *Egfirjag, geschr. Eg/ieiag,
Eg/dag, Eg/A,£r)g usw. — Zweifel an der Identifikation von myk.
E-ma-a % mit Hermes bei Gerard Atti di micenologia 594 ff. und
bei Gerard-Rousseau Les mentions rel. 85-88; dagegen Heu-
beck Gnomon 42 (1970) 812. — Neue Etymologie von Van
Windekens RhM 104 (1961) 289ff. und Beitr. z. Namenforsch.
13 (1962) 290 ff.
€pvo<;. Vgl. ).i7i£Qvr)c,. — Gegen die Gleichsetzung mit aind.
drnas- (die naturlich nur die Form betreffen kann) Manessy-
Guitton Indo-Ir. Journ. 8 (1964-1965) 190 und IF 71 (1966)
26 ff.
epniq, -iv m. 'Wein' (Hippon. 79, 18, danach Lyk. 579). — Aus
agypt. irp 'Wein', im Anlaut vielleicht von egnti) beeinfiufit.
Masson zu Hippon. a.O.
£p7t<i>. Im Sinn von 'gehen' auch arkad. ; vgl. noch Risch
Gnomon 30 (1958) 92. — Zu egnv/j.ig auch Gil Fernandez
Nombres de insectos 165.
94 "Eppo? — to&\6<;
"Eppo£. 'Egoaiog beiH. istKonjektur (Meineke) fur 'Egyaloc und
scheidet somit aus. — Zu beachten dagegen 'Eqooq, att. Bei-
name des Apollon (IG P 783).
£pptj. Aus H. noch: sq{q)et6s- <p&6qos, jSeggj;^' dgaTterrjg, fieQgevei-
dQanereisi.
£por). Aol. (Sapph.) iigad. — Zum Lautliohen Forbes Glotta 36
(1958) 255f. — Hierher noch heth. u. luw. uarsa- wahrscheinl.
'Regen', viell. aind. LW; s. zu diesem viel erorterten Problem
Mayrhofer IF 70 (1966) 255 m. A. 57.
Ipu&ptS^. Zur Bed. der roten Farbe im Idg. Schwentner KZ 73
(1956) UOff.
cpuHO). Davon iQvxrfJQEg m. pi. Bez. einer Klasse Freigelassener
in Sparta (Myron 1 J.), naherer Benennungsgrund unbekannt.
— Nach Chantr. mit Schwyzer 702 m A. 5 (mit Weiterem) zu
iqvco (nicht mit WP. 1, 282 u.a. zu eQVftcu).
£pu[j.ai. Davon myk. (o-)u-ru-tol Von Wathelet Studia Myce-
naea 105ff. mit Recht abgelehnt; daselbst auch anders uber
EQVfiai (zu lat. servare). • — Von igvfiv6g der pamphyl. PN
'Egv[ivEvq (Robert Noms indigenes 375-380). Aus dem Pam-
phyl. vergleicht Heubeok Beitr. z. Namenforsch. 7 (1956) 8ff.
noch den PN Anela-WQiiwic,, mit Apharese IleXka-VQviQ
(zu AndXXcov). — Zu den mehrdeutigen kleinasiat. ON Eqvp-
va(i), woraus Dgvfiva(i), Heubeck Beitr. z. Namenforsch.
N.F. 3 (1968) 32ff. m. reicher Lit.
ip\idi. Von Q%aiov, gvrwv das Denom. ^vaid^m (A., E., hell, u.sp.),
(5«Ttd£co (epid.) 'als Pfand nehmen, wegreiBen' (vgl. Lit. bei
Chantr.).
£pXO[£<xi. Zur Etymologie noch Szemerenyi Syncope 4f. (m.Lit.).
ipwfi. Chantr. ist geneigt, eine einheitliche Grundbed. anzu-
setzen, etwa 'depart, mouvement vif', woraus einerseits
'deliberation, repit', anderseits 'elan'. — Mit tQiori 'Rast,
Ruhe', ahd. ruowa, rawa verbindet J. Narten Indo-Ir. Journ.
10 (1968) 239ff. mehrere indoiran. Worter: aw. raman- 'Ruhe,
Friede', aind. Irmd 'ruhig, still', aw. airime 'da.', auch aind.
Udyoti 'still stehen, zur Ruhe kommen'.
!a&A<5<;. Hinzu kommen mehrere PN, z.B. "Ecr&A-ayoQoiQ, Ea?A-
#e[iiq, s. O. Masson Beitr. z. Namenforsch. 13 (1962) 75ff. ;
daselbst auch uber die nahere Verteilung der Formen iodMq
und iaMg.
iatrfy) — efiSu) 95
ioo^v. Ausfuhrliches Referat der ganzen Lit. bei Gil Fernandez
Nombres de inseotos 179ff. Die Form eaafjva mit Spir. asp. in
einem Kall.-Pap. (Fr. 178, 23) beruht auf einer irrtiimlichen
Assoziation mit eCo/tai, ecroai; ebenso die Interpretation mit
olxiorrjg bei Hdn. ; s. O. Masson Rev. de phil. 3. ser. 36 (1962)
49.
lore. S. noch Monteil La phrase relative 316f.
£<rc[a. Davon noch aw-Effxidt.ojiai (Makedonien II p ), ails
ovveOTidofiai erweitert; vgl. noch itpsariaa/iEvog (H.), -adjievog
(Phot., Suid.) und Chantr. s. earia. — Zur unklaren H.-Glosse
EOriaT^Q' 6 t doxifia&ftevog Conomis Glotta 47 (1969) 204.
iax&pa. Myk. e-ka-ra (Chantraine Ling. Balk. 6 [1963] 10, wo
auch iiber modeme Ableger, z.B. frz. escarre).
£ra?w. Davon auch naqfytaacv igrJTaoev H. — Zu ird: iravov
diXrjdmQ aqiddga H.
frraipos. Neue Etymologic von Pisani KZ 77 (1961) 249 A. 1:
zu aind. satrd, aw. haflra 'zusammen, zugleich'.
£rc6<;. Versuch einer semantischen Differenzierung zwischen
err/log und dXrj&r'jg bei Krischen Phil. 109 (1965) 164ff. —
Myk. PN, z.B. das Patronymikon e-te-wo-ke-re-we-i-jo von
'Erefo-xXifrig.
Itt)?. Naheres iiber Bed. und Gebrauch bei Chantr. m. weiterer
Lit.
Ito?. tXber erog und iviavrdg bei Horn. Emlyn-Jones Glotta 45
(1967) 156ff. (Wechsel rein metrisch bedingt); mit Recht ab-
lehnend Beekes ebd. 47 (1969) 138ff. — Zur myken. Redupli-
kation we-te-i-we-te-i O. Masson Ziva Ant. 15 (1962) 257ff.
Die Aspiration in i(p' iroq, xa#' hog u.a. ist analogisch nach
ey' rjiiiqav, xa&' fniioav u.a. (Schwyzer 305). Neben inez-eiog
auch lnex-iv6q (: Ttegvaivdg) 'diesjahrig' (xdqxog Pap. II>). • — •
Messap. atavetea ist vollig dunkel und hat jedenfalls mit erog
nichts zu tun; vgl. Haas Messap. Studien (1962) 79. Zum ein-
silbigen heth. Konsonantenstamm uitt- (= uet-), der eine
Altertumlichkeit darstellt, Kronasser Etymologie I 162f.
eb&eleXoq. Zum Gebrauch Klaffenbach Glotta 48 (1970) 204f.
eiiSla. Zu etidicuog 'AbfluCloch im Schiffsboden' vgl. zu xeifioQog.
e08o>. Neuer Versuch von Van Windekens Ling. Posn. 8 (1960)
33 f.
96 e&r)Yevife — *w?
eOriyev^?. S. nooh Masson Rev. de phil. 3. ser. 39 (1966) 239f.
eu&ev^o. Zu ev&rjvla in den Papp. Triantaphyllopoulos REGr.80
(1967) 353-362. — Horn, ipovov aljiaxoc, hat mit ev&eveeo nichts
zu tun ; s. zu tpovoQ.
eu9-u<;. Fur Idvg nach e«5 '(bien) droit' ? fragt, nieht unangebracht,
Ohantr.
Etiio;. Davon noch etkdfco = svd£w (S., B.).
euXV|. Davon Ev?.d^sf oanQiq., oy.oohrixiQ H.
cu^apV)!;. Die Existenz von pdar) ist, vielleicht mit Recht, in
Zweifel gezojgen worden, s. Nachtr. a. v. m. Lit.
Eu%ewoq 7kSvto$. Ausfuhrlieh iiber aw. axsaena- Belardi
A.I.O.N. 3 (1961) 1-39.
euox&o?- Weitere Vermutungen zur Etymologie bei Chantr.
eupi7to£. Myk. ON e-wi-ri-po mit e-wi-ri-pi-ja?
eOpiaxco. Neuer Erklarungsversuch von Taillardat Rev. de phil.
3. ser. 34 (1960) 232ff. (kurzes Referat bei Chantr.).
eupucmcx. Naeh Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 157ff. 'weit-
blickend' mit Hinweis auf das synonyme aind. uru-cdksas-.
Fiir ursprungliche Zugehorigkeit zu on- 'Stimme' aber mit
nachtraglicher Ankniipfung an oyio/iai, oiuona Chantr.
Eupu^. Myk. PN e-u-ru-da-mo, e-u-ru-qo-ta. — Davon auch
evownog — a3pi!g(E., Opp.). — Fiir evq- als hochstufige Variante
von uer- (aind. var-) Beekes Development 287.
Ex>p<i> nt). EvQamaioc, auch Hp. — Als PN auch Evqomia (S. Fr. 39,
E. Fr. 385), auch als N. einer Quelle (Pi. Fr. 70)? — Fiir Ver-
bindung mit evqmg und &tp {on-) nochmals Deroy Rev. int.
d'onom. 11 (1959) 1-22.
eupcix;. Davon wohl auch der FluBname Evodnag (Chantr.).
£&<;. Die myk. Dokumentation wird eingehend besprochen von
F. Bader Etudes de composition nominale en myc. 1. Les
prefixes melioratifs du grec (Rom 1969). — Fiir altes rfig
Beekes Development 287ff. — Zu evg, fjvg usw. auch Wyatt
Metr. lengthening 158-160. — Zu hom. iijog, idmv usw.
Pagliaro Studi Pisani II 699 ff. Uber dwrfjoeg, ddnog idoiv und
aind. ddtd vdsunam, data udtfwnoch Schmitt Dicht. u. Dichter-
et5r€— &J>w 97
spr. 142-148. — Kontamination von idg. *ueau- (auch in luw.
waiu-) und *esu- nimmt an Bader a.O.; s. auch BSL 61 (1966)
p. XXXVI sq. (communication).
«5xe. Ausfuhrlich Monteil La phrase relative 286-290.
*ixpp6vr\ . Ausfuhrliche Behandlung von Troxler Spr. u. Wortsch.
Hesiods 13ff.
■€iiXO[Jiai. Neue Lit. : Rudhardt Notions fondamentales 187-202,
Corlu Recherches 17-245, 327-344, Adkins Class Quart. 63
(1969) 20-33, Benveniste Institutions II 233-243; s. auch Lit.
zu aitevdoi. — Die entsprechende indoiran. Prasensform
scheint am ehesten athematisch zu sein, s. Schmitt Dicht. u.
Dichterspr. 261 A. 1508 u. 1508a. Zum indoiran. Formen-
bestand noch Narten Pratidanam 10-12.
■i<pr)Xis. Davon vielleicht i<pefao)(ievog (OOI 456, 22, Mytilene I a ),
von Ochsen, wenn 'gesprenkelt', mit -e- fur -t]- (Chantr. mit ?).
■Ix^o?- Das Prateritum r\%&Eio (Od.) kann ebensogut Aor. wie
Ipf. sein, ebenso das Ptz. ex^6(ievog; Inf. somit ix#iodai. —
Ein Nomen sx&aQ ist bei Theognost. Kan. 79 belegt und wird
von Puhvel Glotta 37 (1958) 288 ff. als eine alte Bildung von
ix- und ffrd- 'stehen' betrachtet ; eig. Bed. 'Abstand' ; Gegen-
satz lat. instar ( ? ). — Vgl. auch dx&ew.
•^x 1 ?- Die Pflanze &x l0V kann auch nach der Ahnlichkeit der
Blumen mit einem Schlangenkiefer benannt sein, s. Andre'
Lexique s. echion.
4xup6$. Eine r-Bildung kann auch in heth. iakuriia- 'vergewalti-
gen, uberwaltigen' vorliegen, s. Mayrhofer Bibl. Orient. 18
(1961) 22 (mit Cop), Laroche BSL 58 (1963) 63 A.2.
l.iXG). Ep. Aor. auch eoxe&ov, oxe&eiv (Schwyzer 704, Chan-
traine Gramm. hom. 1, 329). Zu &£iq, axeoig, axwa bei Platon
Mugler REGr. 70 (1957) 72ff. Mit Abtonung auch im Hinter-
glied von rjvi-oxos usw. usw., myk. ko-to-no-o-ko u.a. ; zur
Bildung L. und J. Robert REGr. 71 (1958), Bull. Epigr. 413.
• — Neben oxfia auch dxw a (E. Tr. 884; wohl Erweiterung von
von 6xv)> °XA"? = °X avov (Soh.).
2.£x w ' Auch in pamphyl. PN, z.B. fixets (= -»7?), fexi-fa/tv
(Gen.) = fexeSdfiov, s. Thumb-Scherer § 281, 8 u. 13, Brixhe
Etudes d'archdol. class. 3 (Paris 1965) 101 f. m. weiterer Lit.
£<\><o. Anders iiber arm. ep'em (syr. LW) Cardona A.I. O.N. 6
(1965) 103.
Frisk, Griech. etym. WSrterbuch, Bd. Ill 1
98 1. &i>$ — Zeo<;
1. <£tii$. Anders uber den griech. Anlaut Szemerenyi KZ 73
(1956) 188. Zu f/6g, Sag usw. noeh Ruijgh Etudes § 32 A.49;
dazu iiber die auBergriech. Entspreehungen (lat. aurora usw.)
Knobloch Spraehe 5 (1959) 32ff. — Die indoiran. Schwund-
stufe in usds- usw. kann gegenuber Stag, aurora eine Neubil-
dung sein, s. Manessy-Guitton Indo-Ir. Jonrn. 7 (1963-1964)
262.
2.£<x>q. Zum Gebrauch noch Monteil La phrase relative 299 ff.
Zur Schreibung und Aussprache bei Homer West Glotta 44
(1967) 135-139.
%fa(vikr\. Auf Munzen (VI-V a ) AavxXe; mit d- noch ddyy.okov •
dgsnavov H. — Etymol. Versuch von Kalleris Macedoniens
8 If. Weiteros bei Whatmough The prae-ital. Dialects II
(1933) 450-452.
£ax6po£. Myk. da-ko-ro = *Sax6qog (fur fa-).
%&i\>. Von Pisani Rend. Ace. Lincei 6 : 4 (1928) 360f. und Paideia
14 (1959) 142 als phrygisch mit arm. cov 'Meer' verbunden.
^€ia(. Zur naheren Begriffsbestimmung (auch "Triticum
bicoccum') s. Lit. bei Chantr. — Toch. AB yap 'Gerste'
erklart sich am einfachsten als Entlehnung aus aind. yava-
(Krause-Thomas II 224). Nach Van Windekens Orbis 11
(1962) 195 und 16 (1967) 547f. dagegen Erbwort (idg. Houo-).
£eiy<ip»)' 6 TETTtf naga Sidrjxaig H. — Fiir onomatopoctischen
Ursprung Brandenstein Kratylos 6 (1961) 169f. mit weiteren
Hinweisen. Die Verbindung mit cicada (so noch DreBler
Arch. Or. 33 [1965] 185 als Mittelmeerwort) ist mehr als
ungewiB (s. W.-Hofmann s.v.). Zu oiyal(<p)oi, zuletzt von
Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 42 damit zusammen-
gestellt, siehe s.v. — Einzelheiten auch bei Gil Fernandez
Nombres de insectos 126.
^eipdc f. Bez. eines langen gegiirteten Kleids, das von Arabern
und Persern getragen wurde (Hdt., X., H., Gramm.); &iqo-
(pogog (Antim., H.). — Als Bez. eines im Orient gebrauchten
Kleids gewiB Fremdwort.
?€UY05. Myk. Dat. ze-u-ke-ai. ■ — Davon das Demin. ^evydoiov
(Ar., hell. Pap.).
Ze\)C,. Zu myk. di-wo, -we Gerard- Rousseau Les mentions rel.
72-74. Zu den graeco-ind. Gleichungen Zevg TiaxrjQ = Dydus
i^ecpupoi; — ^Y^ofjuxi 99
pita und dio-yevrjg : divo- (divi-, deva-)jd- Schmitt Dicht. u.
Dichterspr. 127-129, 150f. — Gegen Ansetzung eines hierher-
gehorigen heth. Nominativs *siu-s (woneben Obi. Hun-)
Eronasser Spraohe 5 (1959) 55ff.
tjecpopoi;. Myk. ze-pu r ro. — Zur Etymologie Risch Mus. Helv.
25 (1968) 205ff. ; er geht von einem Adj. *'Qe(pvQog aus, wozu
*&QyvQOQ 'weift glanzend' (zu dQy(g)og) in agyvgog 'Silber' ein
Kontrastbegriff ware.
££co. Myk. Fut. ze-so-me-no (?). Als Hinterglied in a-re-pa-zo-o
= aXsiya-^ooq (vgl. fdt;)?
^liyatrtpov. Auch in einem Tempelinventar in Thespiae (IV a ),
geschr. dvyaargov, s. Taillardat-Roesch Rev. do phil. 3. ser. 40
(1966) 70ff. — In Delphi auch im Sinn von ygaiifiarocpvX&xiov
'Archiv' (Inschr. IV-III a , Phot.).
£i>Y6v. Zu bemerken noch negl-Cv£, auch -£vyog 'unpaar, iiber-
sehiissig, in Reserve' (att. Kom. u. Inschr., Delos, Tanagra),
s. Treheux Rev. de phil. 3. ser. 32 (1958) 84ff.
JJuS-os. Der Wein war den Agyptern nicht unbekannt, obwohl
weniger gebrauchlich, s. Sgmg Nachtr.
^todbypioe. Ausfuhrlich iiber Ccoygeco Janni Quademi urbinati di
cultura classica 3 (1967) 25-30.
^cowu|Xi. Davon noch (did- usw.) £woig 'Umgiirtung' (hell. u.
sp.).
Scopes. Zur Bed. usw. O'Brien ClassRev. N.S. 15 (1965) Iff.,
West ibid. 16 (1966) 135f., Fr. Solmsen ibid. 17 (1967) 245f.
4. ■Jj. Toch. Kombination (AB epe 'oder') bei Van Windekens
Orbis 16 (1967) 180 m. Lit.
ij(3t). Von fiftdco noch ifir\oig 'Mannbarwerden, weiche Behaarung'
(Sor.).
■i\yavi.q. Das H. -Lemma rjydv(e)og, wenn richtig emendiert,
kann eine gelehrte alexandrinische Nachbildung von ijyd&sog
sein (Chantr. mit Meineke).
■f)y£o\xa.i. Myk. ku-na-ke-ta-i Dat. pi. = nvvrjyiraig; vgl. zu
Xaog. — Von -tjyerrjg und -rjyog handelt auch Ruijgh Etudes
§ 97. Zur Bed. und Geschichte von ngorjyov/ievog, -jihxog aus-
100 ffii— ffl*%
fiihrlioh Grilli Studi Pisani I 409-499. — Fur weitere Ein-
beziehung von heth. Sak- 'wissen', sagai- 'Vorzeiehen, Omen'
usw. Kammenhuber KZ 77 (1961) 66f. m. Lit.
^54. S. noch Ruijgh L'elem. ach. 55ff.
j)8o|Jiai. Zu fjdos usw. auch J. Manessy Les substantifs en -as-
dans la Rk-Sarhhita (Paris 1961) § 74. Das einmalige prd-
svadas- wird ebd. als Neubildung zu svadate betraehtet.
f)8ti$. Fur vrjdvpog als die richtige Form Wyatt Metr. lengthening
71 f. — Hierher der peloponn. FluB- und Ortsname BaSv =
fadv (Paus. 5, 3, 2), s. Hitzig und Blumner z. St. und Bosteels
Antidorum W. Peremans oblatum (Louvain 1968) 7. —
Damit wurden noch verbunden arm. k'alcr 'suB' ( < idg. *sua- ;
Ausgang unklar), toch. B stmre, A swar- 'suB', wenn aus
*syad-ro-; s. Van Windekens Orbis 15 (1966) 437 m. Lit.
^jep6-cpuvo<;. Chantr. erwagt als Alternative (mit Sch. T zu
i7 505) AnschluB an fai, r)£Qioc, 'in der Fruhe, morgendlich'.
ifti<a. Zur Aspiration in hed/iog Clay Glotta 46 (1968) 15ff.:
hyperattizistisch oder volksetym. nach fjaa> ?
Jj8-0£. Monographische Behandlung von Johanna Schmidt
Ethos. Beitrage zum antiken Wertempfinden. Borna 1941. —
Zu avTf&onoirftOQ (D. H-, Longin., Cic.) Zucker BerlAkSb. 1952 :
4.
l.jj'ia. Davon das denominative Perf. f)t(b/ie#a- 7ienkt)Q(!>ne&a,
iniaeaixia fie&a H.
ijxcoro;. Neue Erklarung von Szemerenyi Sprache 11 (1965)
llf. ; s. zu fpiq Nachtr.
^XaxdtTTj. Myk. auch Gen. pi. f. a-ra-ka-te-ja-o. — Das Komp.
XQva-rjkdxarog (von Artemis und anderen Gottinnen) will
O. Steen Due Class, et Med. 26 (1965) 5ff. (mit Leaf und Sch.)
als 'mit goldenen Pfeilen' erklaren. — Zur Begriffsbestimmung
des lat. Fischnamens elacata (vgl. f)Xaxatrjv) Saint-Denis Rev.
de phil. 3. ser. 40 (1966) 235f.
ipu&a, VjXl&ios. S. auch Hiersche Phil. 102 (1958) 140ff.
tybioc,. Auafuhrlich Monteil La phrase relative 228-230.
JjXi?. Kann Riickbildung sein; vgl. }ielQa£. Chantr. (mit Szeme-
renyi).
^Xit6htjvo? — fipet 101
^Xix<iti.T)vo?. Hypothese zum anlaut. r\- bei Wyatt Metr.
lengthening 75f.
fjXo.;. Aus *faXa- nach Forbes Glotta 36 (1958) 243 m. Lit.
'HXiioiov. Interessanter Erklarungsversuch von Burkert Glotta
39 (1961) 208ff.: aus evr/Xvaiov (nzdiov), das urspriinglich 'die
Stelle, wo der Blitz hineinfahrt oder einschlagt ( : *iv-rjXvrog,
iveXevaoiiat) bezeichnete, aber als iv JiXvoiov (4<p) aufgefaBt
wurde. — Puhvel KZ 83 (1969) 64-69 vergleicht heth. ^ellu-
'Aue, Wiese'.
fj(iap. Formelhaftige Verbindungen bei Horn, bespricht Santiago
Emer. 30 (1962) 139ff. Zu kypr. afiari apart r jeden Tag'
(urn 600 a ) O. Masson Ziva Ant. 15 (1966) 257ff. — tSher
ifp^/iegog als Kennwort der menschlichen Natur H. Frankel
Wege und Formen 23 ff.
TjHepo?. Die hyperdor. Form &/ieQog (Pi., A.) kann nach T^ega :
dnEQa analogiseh entstanden sein (Forssman Unt. z. Spr.
Pindars 41 ff.).
*)|ii-. Zu den Kompp. ausfuhrlich Risoh IF 59 (1949) 22-24.
9)1*0?. Ausfuhrlich Monteil La phrase relative 290-294.
fjvla. Myk. a-ni-ja(-pi), a-ni-o-ko = rjvloxog.
fivtxa. S. Monteil 295-298.
jjvi?. Neue Erklarung von Szemerenyi Sprache 11 (1965) 8ff. :
fp/iv fur vfjviv = vefjvw durch falsche Worttrennung in (iovv
(v)fjviv ; daraus pi. r\vic,. Zustimmend Wyatt Metr. lengthening
73 A. 34. Ebenso soil ^xiarag fur *ar\xlcnaq, (von arjmig) stehen,
aber diesmal aus dem Plur. rjvig (a)r\xkazag.
fjvoorpov. Chantr. denkt an (volksetymol.) Verbindung mit
dvvco, weil der Labmagen den VerdauungsprozeB vollendet.
fjnccp. Zu fjnaQ und verwandten Wortern, bes. lat. iecur, Rix
Miinch. Stud. 18 (1965) 79ff. m. reicher Lit. Zu heth. li-e-Si,
arm. hard, beide mit anlaut. 1-, noch Schindler Sprache 12
(1966) 77 f.
Jjpa. tlber den Ausdruck inl Jjqcl (fiqeiv handelt Whatmough
For Roman Jakobson (The Hague 1956) 668f. — Gusmani
Studi Mic. 6 (1968) 14ff. und Studi Pisani I 511 vergleicht
heth. uarri- 'hilfreich, Hilfe'; dazu noch Lazzeroni Studi
Pisani II 632.
102 "Hpot— $aAXio
"Hpa. Weitere Vermutungen zur Etymologie usw. bei Van
Windekens Minos 6 (1958) 158ff. und Spraohe 6 (1960) 211ff.,
Potscher RhM 104 (1961) 302ff. und 108 (1965) 317ff. — Zur
Deutung von 'HQaxArjg noch Deroy A. I. O.N. 1 (1959) 31f.
fjpi. Die Annahme einer metr. Dehnung in tfigiog, *rjeQi fur
*alegi (Jones Glotta 39 [1961] 123ff.) befreit uns, eine sonst
nirgendwo belegte Dehnstufe anzusetzen. Anders P. Kiparsky
Lang. 43 (1967) 625: aus *auseri zu f)d)Q; an sich denkbar.
Aber soil man yjqi 'friih' von dgiarov 'Fruhstuck' trennen?
>}pci>£. Myk. ti-ri-se-ro-e = TQia-rJQwil (Lit. bei Chantr. ; dazu
Gerard- Rousseau Les mentions rel. 222-224). Zur Stamm-
bildung mit Referat fruherer Deutungen Schmeja IP 68
(1963) 33; s^auch die Lit. zu°Hga, Nachtr. — Uber das Denom.
a<p-r]Q(»t£,u) 'als Heros erklaren' (Thera) Robert Rev. de phil.
3. ser. 18 (1944) 40-44.
ijouxo?- Von ijavxog noch: Tlavx-ideg f. pi. Ben. von Prieste-
rinnen der Eumeniden (Kall.-PV. 681); -dofiai 'ruhig sein'
(Aq.). -dcooa = -dovoa (Sch.). Von rjov%ios : ^avxiorrjg f. =
fjovxia. (Lys., PI.). Von r\avx-dt,a> noch -aazrjg 'Eremit' (Just.),
-dargta Erkl. von edxrjlijTeiga (H., Suid., EM). — Die a-Formen
sind nach Forssman Unt. 48-55 (wo sorgfaltige Uberpriifung
des Formenbestands bei Pi.) keine Hyperdorismen sondern
urspriinglich.
"HcpaicTO?. Zur Frage der Aspiration Forssman Unt. 20ff. —
Davon myk. PN a-pa-i-ti-jol
&eup6;. Heubeck Gnomon 35 (1963) 674 denkt an heth. turiia-
'anschirren'. — Unsichere Vermutung iiber eine myken.
Lesung bei Wild Kadmos 1 (1962) 127f.
d'diXaiJio;. Davon noch der ON Qaldpai mit ©aAa/tdrag. ■ — Auch
myk. PN ta-ra-ma-ta mit f. -mi-ka'! (Chantr. m. Lit.).
9-dAaooa. Uber das dunkle <5dfa- fidkaooa. 'Hneigmrai H., das
im Anlaut (zufallig?) zu daAdyxav stimmt, Restelli Studi
Pisani II 819.
9-AXXu). Zur speziellen Bed. von A/Mpi-dakr/g 'beide Eltern im
Leben habend' L. Robert Athenian Studies pres. to W. S.
Ferguson (1940) 599ff. — Gdteia, &aUrj auch als N. einer der
Musen bzw. der Chariten (Hes. usw.). — Ein /*-Suffix in j}io-,
£(o-d-dk-/uog 'in Lebenskraft bliihend' (h. Ven. bzw. Pi.),
9-aXrKi) — 9-au[i.a 103
7ioXv-&dA/j,tog 'viel ernahrend' (Orph.), vgl. <pvrdXfiiog. — Mit
@ahka> vergleicht Brandenstein DLZ 85 (1964) 127 die etruski-
sche Gottin Thalna. — Zu Qakfjc,, QdXrjg V. Schmidt Spr. Unt.
zu Herondas 61-69.
9-aXjtw, ^aXimpo? vorgriechisch? (Kuiper Lingua 21 [1968]
269 ff.).
9-a(j.|3o<;. Wegen ftrfneov = edavfiaCov (Tz.) ist wahrsoheinlich das
Prasens als tyrpiew anzusetzen: SrjTtemv (Hippon. 12; cod.
ftr/ncav); somit auch bei H. &rjnw, drjiiaiv, dynei fiir uberl.
■frrjiuo, -a>v, -eil Vgl. noch &rjnrjrrjg- ariarewv, aber auch &rjna-
teog' |8c0|UoAd/o? und &rj7t6v xara&vniov, d-avfiaarov H.
&6.\j.vo%. Davon ix-&anviZ,a> 'ausreiflen' (A. Th. 72) ; vgl. Forss-
man KZ 79 (1964) 13 A. 1. — Zur Bildung vgl. ard/ivog; anders
Szemerenyi Syncope 87 ff.: aus *ftafivvog synkopiert.
9-ava-ros. Neben dem Simplex &vrjrog als Hinterglied -&vqg in
rj^i-dv^s (att.) usw. ; auch (von Qavetv) dio-davr/g 'zweimal
sterbend' (,« 22) u.a. Von dv-rirog noch &vrp:-6rr)g f. 'Sterblich-
keit' (sp.), -ddiog Bed. unklar (Hdn.), -ISta (cod. {hn-)- vexqi-
fiala H. — Zum unklaren ddvog, nach Plu. 2, 22c maked. fiir
&dvaTog, vgl. Kalleris Macedoniens 143ff.
©•dnxto. Neben imdipiov dial, ivrdqiwv, ivrotprj'Ca, roipubv mit o fur
a aus ip; vgl. Schwyzer 344. — Hierher noch nach einer sehr
ansprechenden Vermutung von K. Hoffmann KZ 79 (1965)
238 aw. daxma- 'Grab' mit Dissimilation aus *dajma- < indoir.
*dhabh-, idg. *dhrphh-mo- .
&apao$. Eingehend uber @egahT]g Chantraine Ant. class. 32
(1963) 18ff. — Zur unklaren Behandlung der Lautgruppe -go-
Forbes Glotta36 (1958) 251 f. — Gegen d-dgavvog als Ruck-
bildung von &aQOvva) spricht gewissermaBen, wie Szemerenyi
Syncope 86 A. 1 mit Hinweis auf agrvvog, ev&vvog richtig
bemerkt, die Kiirze des v. Doch kann sich ftdqavvog an die Adj.
auf -oavvog (mit kurzer Panultima) angeschlossen haben. —
Ep. &Qaav-iiEnvmv (E 639, A 267, B. 5, 69) steht nach Schmitt
KZ 83 (1969) 227-229 fur *»qaav-iiEvrjg (vgl. aind. dhfsan-
manas- 'kuhnen Sinnes').
606X105. Siehe auch Kalleris Macedoniens 182 ff. tTber KavdavXa
(Kavdavktjg- "Epfifjg fj 'HgaxXfjg H.) ausfuhrlichMasson Hipponax
103ff. m. reicher Lit.
9-a0(xa. Zur Bed. von daH/ia, dedofiai MetteGlotta 39 (1961) 49ff.
104 9-&X — &ep(jt<S$
9-£a. Nach Szemerenyi Studia Pagliaro III 249f. als kleinas.
LW zu luw. tay,i- 'Auge'. Neues uber fiedouai ders. Stud. Mic. 3
(1967) 71f.
-d-cXuiivo;. Zum schwierigen itQO&iXvuvog s. auch die Aus-
fuhrungen bei Chantr.
&£|£i£. Myk. te-mi(l), Gen. ti-mi-to, ON Gen. ti-mi-to mit ti-
(te-)-mi-ti-jo, -ti-ja; Lit. bei Chantr., dazu noch Gerard-
Rousseau Les mentions rel. 218-220 und Heubeck Gnomon 42"
(1970) 812. — Fiir urspr. neutrales Genus (mit Danielsson,
Benveniste u.a.) Chantr., wo auch Referat der verschiedenen
Deutungen. — Zu a^i/iiarog noch Sommer Nominalkomp.
82f.; zum Begriff di/ug u.a. Ruiperez Emer. 28 (1960) 99f.
m. Lit. und *einer neuen Hypothese (kritisches Referat bei
Chantr. m. weiterer Lit.), dazu noch H. Fugier Recherches
sur l'expression du sacrti dans la langue latine (Paris 1963)
144ff. (vgl. Bespr. von Wagenvoort Gnomon 38 [1966] 380ff.),
Benveniste Institutions II 102 ff.
9-co7rp6no£. Chantr. fafit das Hinterglied transitiv: „qui fait
connaitre le dieu, la pensee divine" (ahnlich Runes IF 50
[1932] 72).
9-e6t;. Myk. aufler te-o auch te-o-do-ra, te-i-ja; zu pa-si-te-o-i =
naai fteotg Gerard- Rousseau Les mentions rel. 170-172. —
Von kret. &i6g das Adj. filvog und ev&ivog (nach dv&ga>mvog ) ;
neben ftelog auch das unklare drfCog (Balbilla; &rj[io]v Alk.);
zu ivdovaid^ut s. bes. — Neuer Deutungsvorschlag von Galla-
votti Studi e mat. di stor. della relig. 33 (1962) 25-43 (m. Lit.) :
mit arm. di-k', lat. feriae, fanum usw. zu idg. dhe- in rl&rj/iiusw.
(naheres Referat bei Chantr.); von Pisani Paideia 17 (1962)
352 abgelehnt.
d-ep&ncw. Zu QeQarcwv und eTaiQog in d. Ilias Stagakis Historia
15 (1966) 408—419. tTber ftEQanevm usw. im medizin. Sprach-
gebrauch van Brock Vocab. meclic. 115-138. ■ — ■ Die Richtig-
keit der H.-Glosse dovXog- f) oixla wird jetzt in Zweifel gezogen,
s. dovAog Nachtr. — Gegen pelasgische Deutung von fiegaTKav
Hester Lingua 13 (1965) 372. Der Vergleich mit heth. tar-
paSSa-, tarpcdli- '(ritueller) Personalersatz', tarpanalli- Ms.',
auch 'Rebell, Widersacher' (van Brock Rev. hitt. et as. 17
[1959] 117ff., auch Gusmani Studi Pisani I 512) ist wohl
semantisch nicht ganz befiedigend.
&ep\l6$. Zu den Varianten ^EQfiacn(Q)ig, -avar(Q)ig usw. s.
Amyx Hesperia 27 (1958) 219-221, Stamires ebd. 324-327;
a-eo(i6?— 9-^p 105
die Bed. bleibt unklar. — Eine Ableitung des idg. Adjektivs
liegt in toeh. A i&rme '(Sommer)hitze' vor; zum Anlaut und
zur mehrdeutigen Bildung vgl. Krause-Thomas I § 44 : 3b
bzw. 88.
&caii.65. Eine konkrete Bed. liegt vor bei Anakr. 58 ( — &T)Oav-
g6g) und bei H.: ftEO/iovg- . . . rag ow&eoetg rmv gvXcov. Ebenso
in einer koischen Inschr. und im Festnamen ®eano-<p6f)ia, wo
sich #eojiog auf einen in ein Grab niedergelegten Gegenstand
('Leiche, Reste eines Tierkorpers'?) beziehen muB, s. Nilsson
Gt. Rel. 1, 464 m. A. 4, wo weitere Lit.
&ean£oio$, 8^om$. PN 0e<meoi-dva$, Oeomag. — Vermutung
uber fiiamg doiddg (< *&eam-aoidogl) bei Koller Glotta 43
(1965) 277ff.
biatparoq. Ganz anders dariiber Benveniste Institutions II
140ff.: &ea- 'borne, limite', teo-yarog 'auquel une borne, par
enonciation divine, a 6t6 assignee'.
l.&£u>. Myk. pe-ri-to-wo = hom. neigi&ovg {-ei- metr. Dehnung).
— Zu den indoiran. Formen ausfuhrlieh Mayrhofer s. dhavate
und dhdvati.
&eiop<Js. Ausfuhrlieh iiber &e(og6g und Ableitungen Chantr. mit
weiterer Lit. und Kritik der iiblichen Interpretation. Das
Wort ist sowohl der Form wie der Bed. nach von d-edg beein-
fluCt worden. — Hierher noch der PN GedQiorog (Pap. 150-
149 a ), nach einer Vermutung von Zucker Maia 11 (1959) 162
zunachst von *@Eaqiana 'feierliche Speisung der Festge-
sandten', aus ftea(>6g und laziav — emiav.
9-f\yu>. Zu den abgelauteten Formen 0<u|ai, re&wyfihog, &i»x#eig
usw. Chantraine Symb. Kurylowicz 39ff., auch Forssman
Unt. 129. — Vgl. *&wooo).
8^xt). Zu bemerken noch lett. d§ka in sehr wechselnden Bedd.
('ein anzuschweifiendes od. angeschweifites Stuck Stahl od.
Eisen', 'eine durcheinandergeworfene Menge', 'Geriicht,
Gerede', 'freier Wille, Naturell'), die B. Jegers Comment. Bait.
IV-V (1956-1957) alle auf dSt 'legen (: ri-»r)-fii) zuriick-
zufuhren versucht.
8-nX^. Anders iiber lat. fUius usw. (zu fid) Lejeune BSL 62
(1967) 67ff.
9-flQ. Myk. qe-r-t — Von ^riqarrjQ noch f. &r)Q&zuQa (Kail.). —
Aol. noch iprjQia- *j/gia. AioXelg H. Dazu der pamph. PN Gen.
106 &r]<joa>p6<; — 8-pcojxai
&iQaQav von *0igdgdg aus *@ngdddg = ion. att. &rjgddng, s.
Heubeck Beitr. z. Namenforsch. N.F. 3 (1968) 30f. m. Lit. —
Ein toch. Auslaufer dieses idg. Wortes wird in B ier- 'jagen',
Inf. ser-i-tsi vermutet, wozu das Nomen B Serwe, A ia/ru
'Jager' ; auszugehen ware von einem Nomen B *ier, A *iar =
Sr'/g; s. Van Windekens Orbis 19 (1970) 113 m. Weiterem.
©•T)ooup6?. Pelasgisohe Btymologie bei Van Windekens Orbis 10
(1961) 512ff.
©noeii?. Myk. te-se-u. — Zu ri&ri/xi nach Ramat VII Congr.
Intern, di Scienze Onom. (1961) III 268f. (vgl. zu IIeqoevq).
0-taoo? auch AYkm.Fr. 98 Page (=71 Diehl).
O'lpt? (-/-) f. Kasten, Korb aus gcfloehtenem Papyrus' (hell.
Pap., LXX). Auch M^rj (Lex.), {HfScovog- mfScorov (-6g cod.).
Kvtcqioi H. — Aus agypt. db't 'ds.' Hemmerdinger Glotta 46
(1968) 246. Davonnochsem., hebr. teba'ds.'. Dasgriech. Wort
kann z.T. auch aus dem Semit. (Phonik.?) entlehnt sein, s.
E. Masson Recherches 76.
O'l?. Davon ■&ivd>Srjg Wg-ahnlich' (Str. u.a.). — Pelasgische
Etym. bei Van Windekens Sprache 4 (1958) 130f.
9*(ito, ©■Xtpto. S. noch WP. 1, 877, Pok. 271.
^payava pi. n. Bez. eines Gcrats (Thespiae IV a , lnit ), 'Morser
und Morserkeule' (dgdyava dinAoa) ?, s. Taillardat-Roesch Rev.
de phil. 3. ser. 40 (1966) 70ff. mit ausfiihrlicher Besprechung
der ganzen Inschrift. Die Verfasser ziehen uberzeugend noch
heran die an. Aeyy. &gayix6g (S. E.) Bed. unklar („farine
grossiere"?) und &gwy/iog- rgifiog (Theognost. Kan.); dazu aus
H. &Qa.Tzov (-a-?)- ■SneQov und ftgarrEvo/Mii- owrglfiofiai,
avyxoTrzofim. — Stimmt begrifflich zu &Qava>, formal zu
ftgdoow ; vgl. noch Tgavt-ava und TQcbtjava. — Anders Conomis
Glotta 47 (1969) 206: zu H. &Egrjyavov fiigog rrjg dfid$Tjg xtL
und ftegriyvov to ini rdtv d/iaUcbv jiaqaTtXey /ia ktA.
9-pavoc,. Zu &(>avlTT]t; s. noch Chantr. — Myk. auch pi. ia-ra-nu-
we.
9-paaou). Vgl. figdyava Nachtr.
9-pauw. Zu denH.-Glossen &gav).ov, ■dgavgov Conomis Glotta 47
(1969) 206f.
$p£o|ACU. Akt. Inf. #eeeiv &qoeIv H. (richtig?).
&pf)VO<; frpUTTTCO 107
S'pfjvos. Neben ^qtjvtjt^q auch f. -tjtQia (agypt. Inschr., Sen.).
9-pT]cxeiito. Zur Geschichte von ftgrjaxevw, -xsia, -xevrris noch
Robert Etudes epigraphiques et philologiques (1938) 226-235
und Hellenica 2 (1946) 132f.
9-pieu. Naheres dariiber P. Amandry La mantique apollinienne
a Delphes (Paris 1950) 27-29, 62 m. A.l, 133.
9-pLocjj.poi;. Gegen die pelasgische Hypothese Hester Lingua 13
(1965) 354f.
d'ptSa^. Eine phrygische Erklarung versucht O. Haas Ling.
Balk. 2 (1960) 57 f.
9-pivotS;. Zu den pelasgischen Deutungen Hester Lingua 13
(1965) 372.
9-ptov. Zu &qiov in iibertragenem Sinne Taillardat Images
§§71,103,265 usw. (s. Index). — Davon noch ftgid^Eiv
(pvlloloyElv H. und ano-&QidZ<a eig. 'die Blatter entfernen',
scherzhaft fur 'beschneiden' (Ar. ; Taillardat § 103), ev-#gtdo-
fiai, -&Qi6o) 'in Feigenblatter gehullt werden, bzw. hullen',
ubertr. 'hinters Licht fuhren (Ar., Men., H.); ftQiaorai m, pi.
'Feigenbauer' (Poll.).
&pl4>. Referat fruherer Deutungsversuehe bei Gil Fernandez
Nombres de insectos 114f.
&p6va. Zum vieldebattierten noixM-ftgovoQ noch Putnam
ClaspJourn. 56 (1960) 79ff. und Lawler ebd. 349-351; auch
Neuberger-Donath WienStud. N.F. 3 (1969) 15ff. (will mit
einigen Gewahrsmannern dafiir noixilo-q>Qov lesen). Zu
y_Qvo6-&Qovog noch Boiling AmJPh 79 (1958) 286. — Uber
Verbreitung und Herkunft von figova auch Ruijgh L'elem.
aeh. 166.
&p<Jvo$. Myk. to-no, to-ro-no-wo-ko (letzteres von d-Qoval).
S'POtttco. DieKompp. a-TQixpog (Alkm.), Terod-rgvipog (Hes. Op.
442) mit bewahrter konkreter Bed. 'Bruch, Bruchstiick'
behandelt Hofinger Ant. class. 36 (1967) 457ff. Zu ev&Qvjmi
n. pi. 'Art Kuchen' (D. u.a.), wozu vielleicht lat. intrita nach
interere, inlritus; vgl. noch iv&QiTrjs (Gloss.) nach den Brot-
namen auf -irrji;, s. Hiltbrunner Latina Graeca (Bern 1958)
155-173; dazu die Bespr. von Labhardt Gnomon 33 (1961)
677.
108 8vy&tt)p— 2. 8-tico
8i>Y<4xj)p. Myk. tu-ka-te-qe, tu-ka-te-re. — Hierher noch lyk.
kbatra aus *tbatra, s. Laroche BSL 62 (1967) 48, Gusmani
Studia Pagliaro II 318f. ■ — Der Ableitung ftvyaTQidovg ent-
spricht begrifflich im Aind. die Vrddhibildung dauhitra-
(Scharfe KZ 79 [1965] 265-274). — Neue Hypothese zur
Ursprungsbed. von Deroy II. Fachtagung fiir idg. u. allg.
Sprachwiss. Innsbruck 1961 (1962) 159ff.
&uela. Appellativisch Qvicrtrjs viell. nur ein Wortspiel mit dem
PN (Thierfelder briefl.). Myk. tu-we-ta?
rHiXaKOi;. Davon noch ftvAaxoofiai 'ein #. werden' (Sch. Ar.).
*hi|Jiov. Zur Bed. Andre Rev. de phil. 3. ser. 34 (1960) 52. Davon
noch ETti&vfipv n. 'Art Thymian' (Mediz.) mit imdv/ilg (Dsk.).
Stro'mberg Wortstudien 34, Andre 1 Lexique s. epithymum.
dt>(ju&£. Ausfuhrl. Behandlung der zahlreichen Komposita und
Ableitungen bei Chantr. m. weiterer Lit. Zu &v(uig und yvxrj
bei Tyrtaios Snell Tyrtaioa und die Sprache dea Epos.
Gottingen 1969 (Hypomnemata 22) 9-20.
9iipa. Neben fivQerQa auch frvge&Qa (Maiist. 28, H. ; wie fieXa&Qa
u.a.), vgl. Renehan Glotta 46 (1968) 68. — Zu 0t!ga u. Verw.
und zum Begriff 'Tiir' im allg. Benveniste Institutions I 31 1 ff.
(K>p ao<;. Fiir Verwandtschaft mit h. heth. tuwarsa- noeh Neu-
mann Heth. u. luw. Sprachgut 86 u. 107, ebenso (mit Vor-
behalt) Heubeck Praegraeca 80. Dagegen mit guten Griinden
Kronasser Kratylos 7 (1962) 162f.
9-uaavcx;. Hypothese von Pisani Arch, glottol. it. 53 (1968) 64:
als indo-mediterranisch zu aind. tii^a- m. n. 'Einfassung,
Saum eines Gewandes'. — Die Richtigkeit von frvooerat H.
wird von Latte angezweifelt (dafiir (ai)Svaaerai).
d-ua&Xa. Fiir Verbindung mit dvQOog und gegen Ankniipfung an
1. <Wcu Chantr. (mit Benveniste u.a.). Aber vgl. Bildungen wie
ftvordSeg, &vari]Qiog, frvidg u.a.
l.&6<i>. Zu &v<a, &vva>, &wda), aind. dhtinoti Strvnk Nasalpras. u.
Aor. 124ff.
2. 9tju). Ausfiihrlich iiber dvw u. Verw. in der Opfersprache
Casabona Vocab. des sacrifices 69ff. ; zu frvto, #vo[tai, ftvoia
noch Rudhardt Notions fondamentales 249ff. — Zur Bed. von
dviiiXi], -ix6g Lloyd-Jones JHSt. 83 (1963) 82. Zu dvca, wohl
zunachst von &6og (s.d.), noch &vwvtj f. Bein. der Semele
Stbpa? — Totem? 109
(h. Horn., Sapph., Pi.) mit ©vcovalog Aiovvaoq (Opp.); auch als
Appellativ dvibva f. 'Teil eines Opfers' (Kos); aus H. noch
■dvavov rr/v &v(bvrp. ns^jia &s iariv avxi (lodg.
&<l}pa.%. Zu &o>(riiacoii<u im Sinn von c sich (mit Wein) starken,
berauschen (scherzhafter Euphemismus) Chantraine Symb.
Kurylowicz 39ff. — Kritisches Beferat der mannigfacben
pelasgischen Erklarungen bei Hester Lingua 13 (1965) 354.
*&&a<KO. Fur Kiirzung von #(ox®et<; aus ^(OQTjx&eig u. dgl.
Chantraine Symb. Kurylowicz 39ff.
&0)0ooo>. Machek Stud, in honorem Dedev 49 vergleicht Slovak.
davkat' 'bellen, schreien.
&u>4>. Zur Bed. von &ame6u> Leroy Mel. Boisacq II 95-99.
i&, Irj. S. aueh wji'o;.
icttvto. Naheres iiber iaivm (urspr. Bewegungsverb?) Latacz
Zum Wortfeld 'Freude' 220-231; dazu noch van Brock
Vocab. m^dic. 255ff. und Ramat Sprache 8 (1962) 4-28
(im AnschluB an teg6s).
IdcXXw. Fur AnschluB an aMo/iai Thieme ZDMG 111 (1961)
U4f. _ Neuer Vorschlag von J. Narten Munch. Stud. 26
(1969) 77ff. m. reicher Lit.: laXko* zu aind. sisarti, 3. pi. Med.
sisrate '(sich) ausstrecken, dehnen'; davon zu trennen
3. pi. Med. aisrate 'loslaufen, eilen', faktitiv (2. sg. Akt.)
sisarsi, wozu SXkopuu. Ursprungliche Identitat (idg. sal- 'sich
schnellen') nach N. jedoch denkbar.
ia(x|3o<;. Kritisches Beferat neuer Deutungen von Hester
Lingua 13 (1965) 354 f.
tdtofioti. Ausfuhrlich iiber idoiiai nebst Ableitungen van Brock
Vocab. medic. 9ff. Das Komp. in-idofiat fallt weg, s. van
Brock 54.
iAn-rco. Die H.-Glosse laoaeiv (cod. -slv)- ddxveiv (auch mit
frvfiovadai glossiert) will Belardi Ric. ling. 1 (1950) 144 mit
heth. yak- 'beifien' verbinden; Grundform *Fi-Fax-ua.
laaniq. Weitere Vermutungen zur Herkunft von laomg, hebr.
jaS'pCB, akkad. ja&pu bei E. Masson Becherches 65f. und dort
zitierter Lit.
110 lpi ? — iepA;
ipig. N. eines agypt. Vogels (Hdt., Ar., Pap. u.a.) mit Ipio-
fioaxog und Ifiubv 'Ibispfiegstelle' (Pap.; vgl. Mayser 1 : 3, 87).
Aus agypt. hhj, s. u.a. Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 242.
L8e. Weitere Hypothesen zur Bildung bei Gusmani Glotta 44
(1966) 19ff.; auoh Machek Zeitschr. slav. Phil. 28 (1959) 163
(zu lit. if 'und 1 usw.). — Zur achaischen Herkunft Ruijgh
L'elem. ach. 55 ff., dazu O. Masson Inscr. chypr. syll. 241.
t5elv. Nach einer verbreiteten Auffassung hierher myk. o-wi-de
(= &e fidel); ganz unmoglich o-vn-de-ta (= wg /m5s<7#<h???);
anders, ebenfalls willkurlich, Muhlestein Studia Mycenaea 114
und Gerard-Rousseau Les mentions rel. 159f. — Ausfuhrliche
Spezialbehandlung von J. Bechert Die Diathesen von idetv
und oqov bei Homer (Munch. Stud. Beiheft F) I-II (Miinchen
1964).
ISlco. Davon Idiaig f. 'das Schwitzon' (Arist.). — Hierher noch
tooh. B sya- 'schwitzen' mit syelme 'SchweiB' naeh Van Winde-
kens Orbis 10 (1961) 384.
L8v6o(iai. Von *ldvog wahrseheinlich der ion. PN JSvddtjg (Char-
neux BCH 90 [1966] 208 f.).
lefxai. Dazu viell. als Aor. Konj. kypr. feiatjQ (O. Masson Inser.
chypr. syll. 264, 1 m. Komm.). — Laroche Rev, de phil. 3.
ser. 42 (1968) 245f. vergleicht das mehrdeutige heth. huuai-,
huia- 'laufen, entlaufen, fliehen'.
tep<*-%- Davon noch lEgan-iCw 'sich wie ein Habicht benehmen'
(Thphr., Arist. Fr. 253), -jot/ 'nach Habichtart' (PMag.).
Iep6<;. Hinzugekommene Lit. : Wulfing von Martitz Glotta 38
(1960) 272-307 und 39 (1961) 24-43 (fur einheitlichen Ur-
sprung; fruher als ungedruekte Gottinger-Diss.) ; J. P. Locher
Untersuchungen zu teg6g hauptsachlich bei Homer (Diss.
Bern 1963); Ramat Sprache 8 (1962) 4-28 (weit ausgreifende
Kombinationen) ; Gallavotti Ant. class. 32 (1963) 409-428
(zum myk. und homer. Gebrauch mit Zweifel an der Zusam-
menstellung mit aind. isird-); Benveniste Institutions II 191-
196: legos = isird-, fast iiberall = 'sacre'. — Zu rd lead,
iegevw usw. noch Casabona Vocab. des sacrifices 5-65; zu
legarevco, iegireum (nach nohrevu)) usw. Forbes Glotta 39
(1961) 76f. ; zu legeia, myk. i-je-re-ja usw. Humbach Munch.
Stud. 24 (1968) 47ff., Gerard- Rousseau Les mentions rel.
108ff., Hamp Studi Mic. 11 (1970) 60ff.; zum altererbten
Ausdruck iegdv /ievog noch Schmitt Dicht. u. Dichterspr. Ill—
1 14. — Zahlreiche weitere Einzelheiten bei Chantr.
ty'ios — Ivi? Ill
tyioq. Der Plur. Ifjre ist nach Strunk Glotta 38 (1960) 79ff. als
letre (Opt. von irjfit) aufzufassen. Anders S. L. Radt Pindars
zweiter und sechster Paian (Diss. Amsterdam 1958) 171-173:
Ipv., etwa zu irj nach f)od : (Soars.
ir) [xi. Myk. i-je-to, i-je-sil — Unsichere heth. Kombinationen
bei Gusmani Par. del Pass. 16 (1961) 107ff., bei Laroche BSL
58 (1963) 73ff. und bei Georgiev KZ 85 (1971) 38-42.
L&aYevVjs. Wenn urspr. Wai-yevijg, kann das Vorderglied mit
i&agog (vgl. (uai-<p6vog : fiiaqog) korrespondieren (Chantr.).
L9ii?. Nouer Deutungsversuch von Pisani Paideia 14 (1959) 145.
ix^TY)?. Myk. PN i-ke-ta; auch Appellat. po-si-ke-te-rel
Lx[i.a(/.€VO^. S. alx/itf-
ixpid^. tjber Itcfidq bei Hp. handelt Lonie Herm. 97 (1969) 395 ff.
— Neben iKfiaivio auch ix/j,d£a> (hell. u. sp.); unsicher in/.iag'
votiq H. (alter r-Staram? Chantr. mit Benveniste Origines 17);
aber s. Latte z.St.
iKpia. Zur Bed. Martin Rev. do phil. 3. ser. 31 (1957) 72-81.
IXaoxojxai. Damit kann arm. aktSem 'bitten' (eig. *'gnadig
stimmen 1 ) verbunden werden, s. Klingensehmitt Munch. Stud.
28 (1970) 75-88 mit ausfuhrlicher Analyse des griech. Wortes.
iXh.6q. Davon noch emXXog mit llXog (-6g) = 6<p&aXft6g, s. zu
Idelv. Auch PN IXXevg (Boflhardt 426), FiXXwv (Bechtel Hist.
PN 490).
i[iaXi<i. Neben syrak. 7/j.aXig auch Zi/iaXlg (Schmoll Die vorgr.
Spr. Siziliens 57 f.). Zu lat. similat
ip.epo<;. Davon noch 1/ieQoofiai 'von Liebessehnsucht ergriffen
werden, sich einem Mann hingeben' (Hp.). — Nach Maria
Luisa Mayer Acme 17 (1964) 225 ff. soil das Wort aus dem
Akkad. entlehnt sein.
iv (elv), -vog m. (LXX), Iviov n. (Pap.) Bez. eines HohlmaBes. —
Aus agypt. hnw, hebr. hln. Hemmerdinger Glotta 46 (1948)
246.
tvo. S. noch Monteil La phrase relative 376-384.
Ivi§. Nach Cop Ziva Ant. 9 (1959) 98 ff. zu heth. has- 'ge-
baren' (?).
112 Iwo? — T Ipi<5, Ipi?
two;. Naheres bei Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 39 (1965)
205-211.
VE,. Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de insectos 115f.
iljaXo;. Die Erklarung als 'verschnittener Bock' durfte
freie Erfindung der Sch. sein, s. Chan.tr. — S. noeh Heubeck
Praegraeca 80 mit ganz fraglichen myken. Formen.
1?U5. S. zu la%vq Nachtr. — Chantr. erinnert (zogernd) an 7£jW.
lov. Davon noeh lazov n. Bez. eines aus Honig, Wein und Veil-
chen bereiteten Tranks (sp. Mediz.).
3. W§. Hierhqr noeh toch. B wase, A was 'Gift' (Van "Windekens
Orbis 15 [1966] 255).
4. 16;. Davon loo/tai 'mit to'e uberzogen werden' (Arist., Thphr.
usw.), auch 16m infer, und trans, (sp.), liooig (sp.).
louXo;, lovMq. Daraus entlehnt der lat. Fischname iulis, ivlus
(Saint-Denis Rev. de phil. 3. ser. 40 [1966] 237ff.).
lox^aipa. Fur Herkunft aus x E k auch Schmitt Dicht. u.
Diehterspr. 177ff.
tTtTto;. Neben myk. i-qo, Gen. i-qo-jo, auch die Abl. i-qi-ja, -jo.- —
Fur l7tn6rd, vstpeXriyeQsrd U.a. als alte Nominative mitFruheren
Hoocker Glotta 46 (1967) 14ff.; Referat der Diskussion im
Licht der Laryngaltheorien bei Jual Gil Emer. 37 (1969) 374;
zu inTtdzrjQ noeh Schmitt Dicht. u. Diehterspr. 130f. — tTber
innaxr) ausfuhrlich Forssman KZ 79 (1965) 285 ff. ; sowohl des
Inhalts wie der Form wegen will er darin eine griech. Urn-
setzung von skyth. *aapa-kd- 'zum Pferd gehorig' sehen;
erwagenswert. — Als arische LW (vgl. aind. ddva-) kommen
noeh in Betracht h. heth. a-iu-wa- und lyk. esbe-, s. Heubeck
Sprache 8 (1962) 86f. m. weiteren Einzelheiten, Mayrhofer bei
Bana^eanu Sprache 10 (1964) 200 A. 9. Argumente fiir und
(vorwiegend) gegen Entlehnung bei Gusmani Studia Pagliaro
II 298f. — HierhernachKretschmerGlotta 15 (1927) 74ff. der
kleinasiat. (thrak.-phryg.?) Gott (Reitergott?) Kdxaofios;
s. auch Brandenstein Mvrjprjq jfdgtv 1, 57 m. Weiterem.
Ablehnend Robert Hellenica 3 (1946) 38-73 und 173f. —
Illyr. Herkunft von hutoQ erwagt Krahe Die Spr. d. Illyrier
1, 115 (m. Lit.); ebenso Bonfante, zuletzt Mel. Fohalle 25.
T Ipi;, Ipi;. Anders dariiber HemmerdingerGlotta 46 (1968) 239f.
l.lq — Irpiov 113
l.u;. Myk. wi-pi-no-o = lyivoog; auch i-pe-me-de-ja = lq>i-
(tedeial Naheres bei Gerard- Rousseau Les mentions rel.
116-118. — Zu (5 = lat. vis Ernout Rev. de phil. 3. ser. 28
(1954) 165-197.
iaafii. Dazu nooh ytad/tevfaij- eidevat H.
la&fid?. Neben Tala&nm auch alTa^/uddsg (Pi.), sg. io&iitdg, von
la»juog,7a&fuog (Pi., Th., PL Kom.). — Chadwick-Baumbach
Glotta 41 (1963) 206 vergleichen damit den myk. PN Wi-ti-
mi-jo und denken mit Egger MSL 4 (1881) 146 an lat. dlvido.
laoq. Zu laog als geometr. und mathem. Terminus Mugler Diet.
geom. s.v. — Die auf das Fem. itar\ beschrankte Prothese, die
fast nur am Versende erscheint, betrachtet Beekes Develop-
ment 65 f. ansprechend als eine dureh falsche Worttrennung
ontstandene, metrisch bedingte Neuerung. Zu date itorj als
„der gebuhrenden, richtigen Mahlzeit" P. von der Muhll
WienStud. 79 (1966) 9-12. — Von laog noeh iaatog r ds.' (vgl.
iaai-TSQog, -rarog; Nik., Kail.); auch rd laala (gesehr. taea)
'das gleiche Los' (Miletos V a ) ?
loocpapt^to. Das Komp. lao<p6qog ist nicht „hypothetisch"
sondern bei Horn, und X. belegt.
1<jt6?. Myk. i-te-ja-o = Gen.pl. *l<jreidcov 'der Weberinnen?
i-to-we-sa = *iarofeaaa, Beiwort der eoxdoal — Von larog
noch larecbv 'Weberei' (Men.), auch lmdn> (Varro) mit larmv-
dQxrjg, -aQxia (Pap.).
loxtop. Zu loTogia bei Arist. Louis Rev. de phil. 3. ser. 29 (1955)
39-44.
laxlov. Die H.-Glosse loxidddev ist eine ziemlich willkurliche
Konjektur fiir iiberlief. -\iaxdkeiv. — Vgl. auch Lit. zu loxvg-
laX^S- Wenn myk. i-su-ku-wo-do-to fiir *la%v6doTog steht und
die Schreibung zuverlaBlich ist, mufi /- in Fioxvg ein sekun-
darer Zusatz (nach figt) sein. Chantraine Rev. de phil. 3. ser.
37 (1963) 19f.
\xayjbc,. Als PN Irdfirj xaXaaiovayog (IV a , att.); Bechtel Hist.
PN 503.
i-rpiov. Naheres bei Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 84f. ; er
vergleicht es nicht unangebracht als kleinasiat. LW mit heth.
iduri- Bez. eines Gebacks.
Frisk, Griech. ctym. Worterbuch, Bd. Ill 8
1 14 toy? — x<i6o$
tuy?. Zur Sache ausfiihrlich J. de la Geniere Bev. et. anc. 60
(1958) 27-35.
ttp&i(io?. Semantische Analyse von Warden Phoenix 23 (1969)
143—158: 'seedy, rich, fertile, fat, virile, powerful'; die Frage
der Etym. wird offengelassen. Nach Athanassakis Glotta 49
(1971) 1-21 (mit reicher Lit. und Referat fruherer Deutungen)
aus *(f)i(pl-rifios; von (f)l<pi und ti/mJ.
tx^MJ?- Die Ansetzung eines kurzvokaligen Ix&v-dtov (mit -v-) ist
nach Szemerenyi Syncope 42-46 „altogether without founda-
tion". Derselbe Forscher erklart, Studia Pagliaro III 245ff.,
lx$vQ aus idg. *ttd- 'Wasser' und *ghu- 'Fisch'. Uberzeugend?
IX vo S- Von l%vev(o noch ixv-evotQ (X. Kyn., Poll.), -ela (X. Kyn.).
iX<*>P- Pelasgische Etym. bei Van Windekens Sprache 4 (1958)
131 ff. Gegen Verbindung mit heth. eihar mit Recht Neumann
Heth. u. luw. Sprachgut 18 und Heubeck Praegraeca 81.
l<\>. Naheres bei Gil Fernandez Nombres de insectos 116f.
twVj. Athanassakis AmJPh 89 (1968) 77ff. erwagt, lmr\ in ge-
wissen Ausdriicken (vomWind.Feuer) an im-x-rj anzuschliefien.
"Ioive;. Myk. i-ja-wo-ne PN im Dat.? — Neben icav-Uim, -iarl
(A. D.) auch idfco 'ionisch sprechen' (Dikaiarch., A. D. u.a.),
lacni c in ionischer Tonart od. Mundart' (Pratinas Lyr., att.,
hell. u. sp.) von Tag. Von Jcovia wahrscheinlich iavhys 'Kapern-
straueh' (Dsk. ; Redard 72). ■ — Zu den kleinasiat. Volker-
namen auf -d(F)oves ausfiihrlich Heubeck Praegraeca 52-56,
Szemerenyi Stud, zur Sprachwiss. u. Kulturkunde 155-157,
beide mit reicher Lit. — Origineller Deutungsvorschlag von
Carrara Athenaeum N.S. 42 (1964) 278ff. (zu heth. Ahhiiaua).
xdpai ao<;. Begreifliche Bedenken gegen AnschluB an xd^og
(nur LXX) bei Chantr.
xafJdXXr);. Der PN KafSaXXaq erseheint schon in einer ephes.
Inschr. aus dem Beginn des 4.Jh.sv. Chr. — Pelasgische
Etymologie von Van Windekens KZ 76 (1959) 78ff. (m. Lit.).
xdfloi;. Neben hebr. qab auch agypt. kb. Hemmerdinger Glotta
46 (1968) 247.
xdSoi;. Wohl zunachst aus dem Phonikischen, s. ]S. Masson
Recherches 42—44, wo auch weitere westsemit. Formen. Das
xa&ccpog — xaxi&ifc 115
Wort kommt schon in einer kypr. Inschr. von etwa 600 a vor;
s. Masson a.O. — Zum ^-Suffix in xaSdifiog Hiersche Ten. asp.
224. — Vgl. auch xri&ig.
xad-afxi; und xa&aiQew behandelt Rudhardt Notions fonda-
mentales 50f., 163-168.
X&d-lSoi. Vgl. ZU XTj&ig.
xal. Oft mit heth. kat(t)i- (neben gewohnlicherem kat(t)a =
xdra) 'bei' (iiber *xari > *xaoi > xdg, xai) verbunden, vgl.
xarl-yvsirog, xaai-yviyzog und die Wechselformen marl, nog, noi.
Pisani KZ 77 (1961) 246ff., Ruijgh Etudes § 293 m. A. 175 u.
176 (m. Lit.). Zum Bed.wandel 'bei' > "und' P. Kiparsky
Glotta 44 (1967) 133 ra. A. 2. — Kypr. *xax existiert nicht, s.
O. Masson Glotta 41 (1963) 63ff. — Weitere Hypothesen zu
xal, xdg und anderen kopulativen Partikeln bei Wathelet
Ant. class. 33 (1964) 10-44; zu xdg noch Gusmani Glotta 44
(1967) 22ff. Pelasgische Etymologie bei Van Windekens
Orbis 12 (1963) 476ff. und 14 (1965) 120.
xcuvA^. Zu den keltischen Formen noch Gray fit. celt. 6
(1953-1954) 63.
xalvco. Von xaraxalvco : xazaxovd (E. Hipp. 821, lyr.). — Hier-
her noch Bovxdria ? ; s.d. Nachtr.
xoupo^. Am meisten durfte sich die Ankniipfung an xvqw
empfehlen. Die s.v. angefuhrten lautlichen Bedenken sind
nicht durchschlagend, s. die ahnlichen Falle bei Schwyzer
351. — Zu xeiQco noch Ramat Arch, glottol. it. 50 (1965) 151f.
Chantr. wirft die Frage auf, ob xaiodg nicht einfach eine iiber-
tragene Verwendung von xalgog (mit Akzentverschiebung)
sei. — Zu KaAo-xaiQog s. xaMg Nachtr.
xcclb). Myk. a-pu ke-ka-u-me-no (?). — Neben xavarr/g auch
dfiqpi-xavarig in mehreren Bedd., s. Chantr. (ebenso xavaxig bei
H.). Zu xavoia s. bes. (mit Nachtr.), zu nvq-xaid s. jivq. - — ■
Brandenstein Mvf\iir\g xdgiv 1, 59 zieht noch heran die Namen
der beiden Genien, die den iranischen Sol Invictus Mithras
begleiten, Kautes und Kautopates. Semit. (akkad.) Kombina-
tion bei M. L. M. Mayer Acme 20 (1967) 290f.
xaxid^. Wenn das Hinterglied zu ai&co, i&ahm gehort, kann
das Vorderglied (mit Chantr.) ebensogut xax6g sein. So auch
Collinder Eranos 67 (1969) 210 (mit Bemhardy): itazistisch
fur xaxrfor\g = xaxo-if&rjg.
116 1 . xaxx&fSir] — xaX6$
1. xaxxdprj. Die Verbindung mit akk. kukkub(b)u (auoh als
LW im Heth.) wird von £. Masaon Recherches 83 ff. aus
mehreren Griinden abgelehnt, dagegen von Szemerenyi IF 73
(1968) 194f. aufs neue verteidigt. Aber im Sinn von 'KesseP
kann xaxxdfjrj sehr wohl eine Metapher von xaxxd^rj 'Reb-
huhn' (wegen der Form) sein; s. Hemmerdinger Glotta 48
(1970) 53.
2. HdxxdpT). Die Ahnlichkeit mit heth. kakkapa- 'Teichvogel,
Rebhuhn?', wozu noch akk. kakkahanu 'Rebhuhn?', (Kam-
menhuber KZ 71 [1961] 53, Benveniste Hitt. et i.-eur. 7) kann
kaum Zufall sein. Anklingende Worter aua anderon kleinasiat.
und kaukas. Spraohen bei Neumann Heth. u. luw. Sprachgut
60 ; wegen des Vorkommens von xaxxdfir] bei dem aus Sardes
stammenden Dichter Alkman vermutet er, daB das Lydische
die nachste Quelle war. Vgl. noeh Hubschmid Thes. Praerom.
1, 79 und Cardona Orbis 16 (1967) 161 ff.
yvuvbq. Myk. Komp. pi. ka-zo-e. — TJnsicher xaxiutjV ttjv
(cod. rov) dzvxrj H. Wenn riehtig, nach doxi/iog u.a., zunachst
von to xaxov; vgl. Arbenz 105.
KOtXapouTOi. Latte dafiir xa/.a^d>rai; s. z.St.
xaX&ivos. Chantr., wo weitere Einzelheiten m. Lit., lehnt die
gewifl problematische Verbindung mit xdXXaiov ab.
xotXaolSia. Vgl. xaXapovroi.
xaX&oipu;. Zur Sache s. Lit. bei Chantr.
xcAico. 8. auch Kkwdtoveq Nachtr.
xaXt&ia. Latte (mit Meineke) will (gegen die alphab. Ordnung)
xaU{v)8i{v)a schreiben, Zusammenriickung aus xaXd evSiva mit
kyprischem tJbergang ev > iv; in mancher Hinsicht nicht
ohne Bedenken.
xoXXapi?. Naheres tiber xaXXaftk, xaXafiovxoi, xalaotdia bei
Nilsson Griech. Feste (Leipzig 1906) 185.
xSXov. Fur Verbindung mit xaAag(o)va, xahtqQvfal, xaXaQiveg
noch Restelli Studi Pisani II 825.
xaX6<;. Als Vorderglied in dem Determinativkomp. Kakoxaigov,
-Q(p (metr. Inschr. Byzanz, Kaiserzeit) neben Kalm KaiQat
(Pap., Kaiserzeit) usw. als Personifikation der „schonen
Jahreszeit", auch als PN. Siehe Robert Hellenica 9 (1950)
xAXtot] — xd(A7r«o 117
51—66. — Ein tochar. Gegenstiick zu xaXog, aind. kalya-, ahd.
helid will Van Windekens Orbis 19 (1970) 165f. wiederfinden
in toch. B kalfyjike 'klein, fein', A kdwdlte 'schon'.
xAXtit]. Das denominative (dva-)xakndt,w auch S.Fr. 1007,
Ai.Fr. 48 D., PI. Kom.fr. 25 D.; vgl. A.Fr. 414 M. (aus
Phot. 113, 14). Dazu Aor. dvaxdfotaoov (Ar., Th. 1174; cod.
dvaxohnaoov). — Fur AnschluB an apreuB. po-qwlhton usw.
neuerdings Mottausch KZ 77 (1961) 129ff.
xaXm;. Ein Komp. *xahio-(poQog existiert nicht; s. Rocher
Ant. class. 30 (1961) 366f.
x(4Xu§. Lat. LW calyx; Weiteres bei Ernout-Meillet s. calix.
xaXtircxw. Zum Gebrauch bei Homer Dyer Glotta 42 (1964)
29ff. — Zu kyren. xaXv$6q, Morelli Studi Perrotta 164-179 =
Maia 15 (1963) 168-183. — KaKvyx!) Kurzform fur *Kahnp-
dveiga od. a. nach Heubeck Kadmos 4 (1965) 143.
xdXx"]- Davon xdl%wv n. 'Purpurfarbe' (Sch. Nik. Al. 393).
xdfxa^. Mehrere neuiran. Formen bei Morgenstierne Indo-Iran.
front, lang. 2, 247.
xd(JiT)Xo<;. Zunachst wahrscheinlich aus dem Phonikischen, ob-
wohl dort nicht belegt, s. ]£. Masson Recherches 66f. ; vgl.
noch Szemerenyi IF 73 (1968) 196.
1. xatifiapo?. Ausfiihrlich Kalleris Macedoniens 220-225.
xd|i.vii>. Cardona Lang. 36 (1960) 502ff. halt xd/ivco fiir eine Neu-
bildung zum Aor. exa/iov (vgl. zu re/tvcu).
1. xdi(xnr). S. noch Gil Fernandez Nombres de insectos 147.
2. xdi(JiTtT). Wohl aus iTimi-xafiTtoi Bez. eines fabelhaften Seetiers,
'Seepferdchen', eig. „Pferderaupe"( Lamer P.-W. 8, 1748ff.),
riickvereinfacht (Thierfelder brief!.).
xd|X7TTb>. Zu xdfJTirm nebst Ableitungen im musikalischen Sinn
Taillardat Images § 784. — Als Hinterglied z.B. in ev-xa/^iji
'schon gebogen' (seit Od.) nach den <j-Stammen, entweder von
xafin^ oder direkt vom Verb, mit evxapn-eia (Antyll. ap.
Orib.); auch ev-xa/inzoi; 'ds.° mit e&xany-ia (Arist.). Daneben
mit nominalem Vorderglied z.B. mzvo-xdiinrrjs 'der die Fich-
ten biegt' (Str. u.a.), auch mit nirvo-xd/iTtri zusammen-
geworfen (Stromberg Wortstudien 9). — Zu lat. campsare
Leumann Studii clasice 10 (1968) 11.
118 xdvaSoi — xdp
xdvaSoi. Chantr. erwagt Verbindung mit xavaddxa (s. xdvva
Naohtr.) statt mit yvd&og.
Kav8auXr)£. Vgl. Nachtr. zu &avhoi;. Bedenken gegen die her-
kommliehe Erklarung bei Szemerenyi Studi Pisani II 980.
xdvSu£ m. Bez. eines persischen Obergewands (X, u.a.).
Unerklartes Fremdwort; vgl. Happ IF 68 (1963) 99.
xdv9-apo<;. Weitere Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de
insectos 226 ff.
xav&^Xioc. Zu den pelasgisehen Etymologien Hester Lingua 13
(1965) 356 (ablehnend).
xav9o£. Die' in Betracht zu ziehenden kelt. Verwandten be-
sprioht Hubschmid Thes. Praerom. 2, 89ff. — Fur vorgr.
Ursprung von xav&og, xavQ-rjliog, -vhrj Buijgh Lingua 16
(1966) 138.
xdwa. Als Vorderglied wahrscheinlich in xavaddxa- XV^V (cod.
XEtXtj) d'Carov. Adxwvsc, H. - — Weitere Formen, z.B. punisch qn'
bei F. Masson Recherches 47f., wo auch Lit.
xdwapu;. Zu xavvafidQioQ, KavvapaQ, xawapiogyog Robert Noms
indigenes 142-146. - — Akkad. und arab. Formen bei Happ
IF 68 (1963) 99; dazu noch osset. g&n, gdn& (s. Lit. bei Happ).
xandva. Zum Gebrauch von dpa£iaiog als Quantitatsadj .
Taillardat Images §§ 12 und 242. — Schroder Germ.-rom.
Monatsschr. N.F. 10, 184 betrachtet sowohl xandva (mit
,,bewegliehem" k-) wie drn^vr] am ehesten als nichtidg.
naniTiq, xani^)]. Dazu noch npers. (arab.) qafiz MaBbez.
xdTtrjXo^. Zu 7iQofiaxo-xdnr\Xog und ahnlichen Kompp. (nach
TiQo^mo-nAKrjQ usw.) Risch IF 59 (1949) 254.
xanv6£. Kanvdg und Kanvlag als Spitznamen, s. Taillardat
Images § 519.
KomiidiTa;. Bedenken gegen die Erkl. aus *KaTa-Tcd>rag (haplo-
logisch fiir *Karana)Td-Tag1) bei Chantr.
xdp. Forssman Glotta 45 (1967) 1-14 lehnt nicht ohne Grand
die herkommliche Ankniipfung an xdgd 'Kopf ab und will
statt dessen, nicht weniger kuhn, in xoq 1 eine urspriinglich vor
6- (in oiovaai II 391) eingetretene assimilierte Form von syn-
kopiertem xax- sehen ; danach analog, dvd xdg bei Hp.
xdpfi — xapxtvo; 119
xdpa. Zu )j Kdga im Byzant. und Neugr. Georgaoas ByzZ 53
(1960) 20ff. — Myk. qo-u-ka-ra U.a. Zu den schwierigen
myken. Formen -ka-ra-o-i (besser -o-re), ka-ra-a-pi Risch
Studi Mic. 1 (1966) 53-66, Gallavotti Riv. fll. class. 90 (1962)
135ff., Ruijgh Etudes § 63 A. 56; vgl. aUoh zu Zbiqjp. — Ein
heth. *kar- 'Haupt' will Kronasser Sprache 12 (1966) 97 in
heth. ki-it-kar- (-za) 'zu Haupten' erkennen; dazu Lazzeroni
Studi Pisani II 624f. — Nach Wiist Altpers. Stud. (Munchen
1966) 207f. soil auch apers. fra&ara- 'superior' das Wort fur
'KopF enthalten. Formen in den Kafir- und Dardsprachen
vom Typus so, deuten auf idg. *lcra(s)-; arm. sar iran. LW?
(Morgenstierne brief!.). - — S. auch xgalvco, xQalga.
xdp<x(3o$. Ausfuhrlich Gil Fernandez Nombres de insectos 238f. ;
zu xriQafplq ebd. 65f. Vgl. auch xaqig.
xapaSox£<i>. Die von Chantr. (s. xaQd) als Frage formuherte
Hypothese: xdqd- = 'achievement' ? wiirde der erwarteten
Objektsfunktion des Vorderglieds entspreehen.
xappjdv. Gegen die fruheren Erklarungen Neumann Heth. u.
luw. Sprachgut 92 f. (mit neUem Vorschlag: kleinasiat. zu
heth. kuriuana- 'unabh&ngig' [?]), E. Masson Recherches 107
m. weiterer Lit. Chantr. erinnert zogernd an den kyren.
Namen des Ostwinds Kaqfiai; („awd t&v Kaq^avatv r&v xaza
&oivlxrp>" Arist. Vent. 973b).
xtftpSapov. Myk. ka-da-mi-ja = xagSd/iia. — Zur Begriffs-
bestimmung usw. Andre" Rev. de phil. 3. seY. 34 (I960) 51 f.
xapSla. Neben dem seltenen xagdixdi; auch das gelaufige
xagdiaxSg (Mediz.). — Neben xrjgmvto auch ngo-xrjgaiv<a
'besorgt sein' (S. TV. 29); vgl. xrjgatva) T)eschadigen' (zu xtfg).
Nach v. Wilamowitz zu E. HF 678 ware auch xijgaivcu =
'besorgt sein, bange sein' als intr. mit xr\g 'Verderben' zu ver-
binden. — Van Windekens Orbis 11 (1962) 196ff. und 16
(1967) 471f. zieht (mit Sapir Lang. 12,263) noch heran das
formal mehrdeutige, semantisch abweichende toch. A kri,
pi. (auch B) kdryan 'Wille, Gedanke'.
xapt?. Die Formen xovgig, xwgig konnen Volksetymologien
(nach xovga, x<bgal) sein, Chantr. m. Lit. — Wie Ehrlich
(s. Text) urteilt auch Bjorck Alpha impurum 253 f.
x&pxapov. Weitere Einzelheiten bei Chantr.
xapxtvo^. Davon noch der PN Kdgxivo; ebenso wie Kagxdy
Aa/iia H.; Naheres bei Chantr. — Von xagxivo; als mediz.
Terminus handelt Dont Terminologie von Geschwiir 82-85.
120 xdpvo^ — xapcpco
Jtdtpvo?. Zu AroAAcov KaQveiog noch W. Otto Paideuma 7 (1959-
1960) 25-30, zu KaQveo-ymv, Kagveiddag usw. Robert REGr. 80
(1967) 31ff.
xdpoivov. Fur einheitliches urapriingliches xaqvivog, von xoqvov,-
mit volksetymologischem AnschluB an olvoq auoh Chantr.
x&pov. Zu einem anderen xdgov = fieyMrj axglg (H.) s. Gil
Fernandez Nombres de insectos 148 mit verschiedenen Hypo-
thesen. — Vgl. xaQ(b (m. einer anderen Erklarung).
xap6?. Fur Ankniipfung an xoq 'Laus' auch Pisani Paideia 16
(1961) 50 mit weiterem AnschluB an xoQig. Anders (von *xo.qv
= xdgvov in myk. ka-ru-pi [Instr.]) Lasso de la Vega Emer. 28
(1960) 125 T 133.
Kapnalo. Naheres bei Kalleris Macedoniens 202 (ohne bestimm-
te Stellungnahme zur Etym.).
2. xdprcotaov. Myk. PN Ka-pa-si-ja, Ka-pa-ti-ja.
1. xopnii;. Zu xaQno-Saiarai pi. (Gortyn) Willetts Phil. 105"
(1961) 145ff.
2. xapn6<;. Nach einer interessanten und m. E. sehr erwagens-
werten Hypothese von Michler Herm. 94 (1966) 314-319
(m. ausfiihrl. Beh. u. Lit.) ware xaQnog 'Handwurzel' als
Metapher mit xagjtog 'Frueht' identisoh, u. zw. wogen der
Ahnlichkeit der Handwurzel mit der Frueht bzw. dem Zapfen
der Zypresse. Fiir eine urspr. Metapher spricht jedenfalls die
Tatsache, daB bei Homer und in den knochenchirurgischen
Schriften des Hp. stets, in der iibrigen Lit. vorwiegend, xaqmog
= 'Handwurzel' nur in Verbindung mit jfet'g gebraucht wird ;
vgl. noch spatgr. xaqn6xeig (Eust.), ngr. (Samothrake) xoq-
n&xwv < *xaQ7i6xeiQov (Andriotis KZ 65 [1938] 165), auch
Kalitsunakis Mittel- und neugr. Erkl. 197ff.
xapxouno;. Auf xdgrr](v} bei H. ist wenig Verlafi, s. Latte z.St.
xdpTaXXo?. Dazu noch xaQTaXd/uov jiscella (Gloss.), wohl auch,
wegen der Form, xaQT&kafiov = 7tEQi£w/ia (Lyd. Mag. 2, 13).
xdpuov. Lak. ON Kagvat mit einem beruhmten Artemistempel ;
Adj. Kagvang (Hgre/iig, Paus.), pi. -ridsg Bez. der betreffenden
Priesterinnen (Pratin. Lyr.), iibertr. 'Karyatiden' (Lyrik. ap.
Ath., Vitr.). — Myk. ka-ru-pi (Instr.)?
xdpepco. Verbalnomen xagipia/iog 'das Nachlesen' (Mylasa), von
*xaQ(fit,<o = xaQcpoXoyiw (Thphr. u.a.).
xapx a P°€ — >toiu«? 121
xapxapo;. Chantr. erinnert an xdq%af xagxlvot . . . ZixeXoI~K, —
Zu den entlehnten lat. carcharus, corckarias und anderen
Fisehnamen Saint-Denis Rev. de phil. 3. ser. 40 (1966) 288ff.
-x&q. Vgl. Lit. zu xoa/iog Nachtr.
xacxa£. Ausfuhrlich 13. Masson Recherches 22ff., wo phonikisehe
Vermittlung vermutet wird.
Mama. ]£. Masson Recherches 48f.
xaaiYVTjxo?. Einzelheiten zur Bed. bei Chantraine BSL 55
(1960) 27ff. — Lejeune ebd. 20-26 vergleicht ansprechend das
Vorderglied mit heth. kat(t)i- 'mit, bei* (vgl. lat. cognatus),
wozu nach Pisani KZ 77 (1961) 246-251 auch kypr. xdg und
y.ai (s.d. Nachtr.). Lejeune zieht noch heran myk. lca-si-ko-no
Bed. unsicher ('apprenti, compagnon'?; zu didxovog, iyxoviw).
Zum ,,achaischen" Ursprung von xaalyvrjrog Ruijgh L'elem.
ach. 137f., 154. Weitere Diskussion bei Beekes Development
219f.
KacrcrdvSpa. Daneben Kdaoavdgog, u.a. als N. eines makedon.
Konigs. Myk. Ke-sa-do-ro, Ke-sa-da-ra. Neue Lit.: Heubeck
Beitr. zur Namenforsch. 8 (1957) 272ff. (Vorderglied zu
xedvog, xoaftog, xixaoptai), Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969)
23 m. A. 46.
xaoalxepoi;. Lit. auch bei Chantr.
xaoouu. Zur Verwendung, namentlich in iibertragenem Sinn,
Taillardat Images § 419. Davon noch xdxrvmg (att. Inschr.
329-328»).
xdaxavct. Das Komp. fiolfio-xdaTavov (Alex. Trail.) wohl falsch
fur fiakavo-x. — Das Land Kaoravig ala und die Stadt Kaoravea
sind nach xdaxava benannt worden, nicht umgekehrt, s.
Stromberg Pflanzennamen 125 A. 3.
xdaxov. Klima Arch. Or. 38 (1970) 26f. verbindet aind. kasthdm
mit cech. Iciest 'Klaubholz, Reisig, Reisholz, Fallholz'.
xitoi, xaxd. Dazu xdrw (seit II.) wie dvd : ava> u.a. — t)ber das
Weiterleben von xara- im Volkslatein und im Romanischen
s. Knobloch Studia Pagliaro III 53-59.
xaxid^, -ASoq f. 'Lanzette' mit xanddwv (Mediz.). — Von xa-
dirj/it (ion.); Weiteres bei Chantr.
xai>a%. Zur (unbekannten) Bed. Tranele Herm. 91 (1963) 467 f.
m. Lit.
122 KctiSiQS — x€(SX^nopi<;
xauTji; = 1yd. havei. O. Masson Hipponax 107 f. m. weiteren
Einzelheiten u. reicher Lit.
xauxaXt;. Vgl. Andre" Lexique 77 und Latomus 15 (1956) 296.
xauv6;. Im Sinn von xXfjoog auch kooto? (Hdn. 1, 178).
xauotoc. Fur die herkbmmliche {EM, Eust.) Erklarung aus
xavaog, xaim auch, vielleicht mit Recht, Chantr. Anders
Kalleris Mac&ioniens 203-207 (m. ausfuhrl. Beh.) wie auch
Hoffmann Maked. 58.
Kaux^ofxai. Die Form xavxmia bei Pi. I. 5 (4) 51 wird von
Forssman Unt. 132f. verteidigt.
xaxa^u. Dav6n noch xayxaovris 'Lacher' (Phryn., Poll.), xdy-
Xaao? Bez. eines Wurfelwurfs (Poll.). Zu der unsicheren H.-
Glosse xaxyadiai s. Chantr. s.v. S. auch xayxaMa>.
xaxX^u. Vgl. xaxtyi Nachtr. und *xla6etv.
x&XKi\%. Auch xttyAdf (LXX, Dsk. u. a.) mit xox*.ax(odr)<; (Tphr.),
nach xo%koz, s.d. — Kann von xax^u schwerlich getrennt
werden (vgl. xo^Adfto : xoxka.%) und legt deshalb onomato-
poetischen Ursprung nahe (Chantr.). Vgl. indessen auch das
laut- und sinnahnliche x^S-
xonbot- oi r olxoi H. Verlockend ist Lattes Verbesserung zu
xdyai- -TEv%r], als Plur. von xdyia- xiarrj, frrjxri (Suid.) aus lat.
capsa.
xe. Zur weiteren Diskussion iiber das Verhaltnis von xe und &v
(aus *xav in *ov xdv > ovx av, ark. ei xdv > elx' avl) s. Chantr.
s.v. m. Lit.
xed^oi. Davon noch xEao/iara- xXda/j,ara, Qrjyuma, 8iaqqr)yuara
H. — Gegen Heranziehung von myk. ke-ke-me-na Ruijgh
Etudes § 327f.; anders Heubeck Ziva Ant. 17 (1967) 17ff. m.
ausfuhrl. Behandlung. ■ — Zu ev-xia-TOQ stimmt das Ptz. xsa-
&Eiar]s (App. Anth. 3, 167), aber anderseits ware *ev- xiaarog
metrisch sehr unbequem gewesen (Chantr.). Das einmalige
und schwierige xeimv will Wyatt Metr. lengthening 131 f. von
xedt,oy trennen mit Verzicht auf eine semantische und etymol.
Erklarung.
xepXVj. Dazu noch Chantraine BSL 61 (1966) 158 u. 163.
xepx^jrupi?. Bzgl. des Hinterglieds schwankt Chantr. zwischen
tcvq (wegen der roten Farbe) und nvgdg.
K^YXP°S — xeXeiito 123
x^YXP ?- -Aus xEyxQavo-TuoXrif rQayrjfiaronMrjg H. scheint sich
ein *x6y%Qavov zu ergeben (Chantr.). Oder Umbildung nach
A.a%avo-3id>Xt)g ?
KEi(xai. Zu myk. ke-ke-me-na s. zu xedfeu Nachtr. — Aus aind.
i&e dardische Formen, z.B. khowar Ser 'es gibt' (Morgen-
stierne briefl.)-
xcipia. Fur AnschluB an xaigog 'Schnur, Schlinge' mit volks-
etym. Umbildung nach xeIq(o bzw. (fur xrjgia) an xirjQ oder
xt]q6s Georgacas Acpieg. TQiavrcupvAMdr] 484ff. mit reichem
Material.
xctpb). Mit Schwundstufe noch xagrga (Pap.), xdg&Qa (Edict.
Diocl.) n. pi. 'Schererlohn'. — Erwagenswerte Hypothese von
Risch Gnomon 37 (1965) 3: xegaai, xeiqco aus *xeQO-aai,
*xsQa-iw mit durchgehendem xbqo- wie heth. xars-.
x£xaa{jLai. Fur AnschluB an lat. censed Heubeck Beitr. z.
Namenforsch. 8 (1957) 272-276, wo auch das unklare myk.
ka-e-sa-me-no herangezogen wird. Gewisse Bedenken bei
Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 100. Weitere Lit. auch bei
Chantr. — Kddfiog illyr.? Bonfante Arch, glottol. it. 53 (1968)
90
K£xpo4>- Da von noch Kexqoti-iov 'Heiligtum des K.', -ixog
(att. Inschr.). Weitere Diskussion bei Ramat Riv. fll. class. 90
(1962) 172ff.
X€xpfcpaXo£. Davon noch xexQv<paXo-7tX6xog (Kritias), xexgvipdX-
iov (Poll.), -eog- aqicneQdv (AB[1]).
X€Xaiv6{. Myk. ke-ra-no N. eines Ochsen? KeXaiv6g (KeXaivogl)
als PN (Thespiai V a ). — Anders uber xskmveiprjg Dyer Glotta
42 (1964) 122ff.: zu xiXoftai (nach einer antiken Erklarung).
xeX^pr]. Hebr. *kodceh 'GefaB' existiert nicht; s. E\ Masson
Recherches 107f. — Nach Schroder Germ.-rom. Monatsschr.
N.F. 10 (1960) 184 zu Ae/% mit „beweglichem" x-.
xeX^rpa. Goossens La Nouvelle Clio 1-2 (1949-1950) 201-204
will es als 'Damm, bewegliche Absperrung eines Flusses'
erklaren mit Anknupfung an xeMovrsg, xsXeog usw.
x&cu&o^. Zur Bed. Becker Das Bild des Weges 7-14.
xcXeuco. Davon noch xeXev&Qag- xeXevaemg H. mit bemerkens-
wertem Suffix (-ftgo-, -&ga- sonst meistens in Gerat- und
124 xeXetpd? — Kepd(J,pu^
Ortsbez.). — Risch 282 sieht in xeXevco : xeXo/iai eine Nach-
bildung von BovXetfw : jiovkofiai.
xeXecfxSs. Spates aemit. LW, zunachst zu syr. qaldfd 'cortex,
squama, putamen', qalafana 'lepra', s. Benveniste Rev. de
phil. 3. ser. 38 (1964) 7ff. m. ausfuhrl. Behandlung. Ahnlich
schon Lewy Fremdw. 70, der indessen irrig das viel fruher
belegte xiXvtpog mit einbezieht.
xeXXd^. Kann auch Mask, sein wie <pvydg u.a. — Von xeXJXog
noeh xeXX&oai- nXayidaai und xeXXlwv ij rcbv xcoXcov Sdaig H.
Vgl. xefidg Nachtr.
xdXXoj. Nach Szemerenyi Syncope 188f. ware *xsXro(>xirTo)
aus xeXero synkopiert.
x&vxpoi;. Pisani Paideia 16 (1961) 50 wiederholt seine friihere
(Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 150) Zusammenstellung mit dem
semantisch stark abweichenden alb. thelp 'Kern einer Baum-
frueht'.
K£(i&£. H. xijtcov eregoyrfraXjiog falsch fiir *xeXXcov (vgl. xsXXdg)?
Sehr berechtigte Frage von Chantr. — Zu xefxrjXiov vgl. die
Diskussion bei D. Page Sappho and Alcaeus (Oxford 1955)
164.
xcv6£. Szemerenyi Syncope 101-106 sieht in xevfog gegeniiber
xevefog ,,a clear case of syncope".
K£vTaopo<;. Neue Studie von Arena Arch, glottol. it. 54 (1969)
165-181: er denkt an lit. auSrd 'Morgenrote', &y%-avQog (s.
avQiov) u.a.m.
xevi^b). Zur geometr. Verwendung von xsvtqov Mugler Diet,
geom. s.v. — Nach xevrrjiia sind mehrere Worter versehent-
lich ausgefallen. Zu lesen ist: xivrrj/ia 'Stich, Spitze des
Schwertes usw.' (A.Fr. 368, hell. u. sp.), xhxr\aig 'der Stich,
das Mosaik' usw. — Die im Text gegebene Erklarung des Adj.
xovrdg 'kurz' (mit Hatzidakis) wird von Robert (s. Chantr. s.
xovrog) abgelehnt. Vielleicht Ausdruck der militarischen Fach-
sprache (Chantr.).
2. x£vrp(ov. Dazu und zu lat. cento ausfuhrlich Belardi Ric.
ling. 4 (1958) 29-57 mit weit ausgreifenden Kombinationen
und reicher Lit.
X€p(i(xpu?. Referat fruherer Deutungsversuche bei Gil Fernan-
dez Nombres de insectos 78ff.
x^paiJLO? — ktjS-i? 125
KEpafAO?. Zur Bed. 'Gefangnis' aus 'GefaB, Topf zitiert Neu-
mann Innsbrucker Beitr. z. Kulturwiss. 24 (1967) 33f. einen
Parallelfall aus den heth. Gesetzen. — Uber Xi&o<; xsQafilrrjg
(sp. Pap.), lat. ceramitis N. eines kostbaren Steins (Plin.) und
dessen Weiterleben iiber arab. qaramit in westlichen Sprachen,
z.B. prov. caramida, ital. calamita 'MagnetnadeP, H. und
B. Kahane Romance Phil. 13 (1960) 269-278.
xepawujju. Zu xQ&aiQ nooh van Groningen Hermeneus 36
(1964-1965) 189-201.
xepoKic;. Zu alb. ka usw. Olberg Studi Pisani II 684.
x£pa<;. Myk. auch ke-ra-ja-pi Instr. pi. f. — Zu xEQrjri^m (ion.)
und %op?5v?7 als Termini des Hoekeyspiels E. Wagner Phil. 103
(1959) 137ff. Uber das unsichere h. heth. surma- 'Horn?'
Gusmani Studia Pagliaro II 299f. — S. auch xqalqa.
nipaaoq. Myk. PN ke-ra-so = Reganm? (Chantr. m. Lit.). —
Zu xegaaog noch Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 101 und
Hester Lingua 13 (1965) 356 ohne neue Ergebnisse.
x£pSo£. Uber spatgr. xegdi^m 'gewinnen' mit weiteren Einzel-
heiten Georgacas Glotta 36 (1958) 163.
KepeaTaq. Zu bemerken nooh 'Aim)lviv KeQaidrrjQ (Kypros III a ),
s. Mitford AmJArch 65 (1961) 116. S. auch Hitzig-Bliimner zu
Paus. 8, 34,5.
xepxt;. Die verschiedenen Bedd. bespricht R. Martin REGr. 80
(1967) 319f.
Kepxuineq. Ausfiihrlich iiber xeQxdiTtri = tetti| Gil Fernandez
Nombres de insectos 45 f. mit neuer Erklarung.
xepouxidco. Einzelheiten bei Taillardat Images § 328.
xex^aSa. S. *xXa8eiv.
xfjpo?. Zu den aufiergriech. Formen dieses Worts, dessen
Urheimat sich nicht feststellen laBt, s. E. Masson Recherches
87 A. 5, Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 244.
Krfcoc,. Zu TZQoo-xrjSrjs auch Schwyzer-Debrunner 517 A. 1. —
Von xrjdofiai noch xrjdwXog' 6 (pgovrlCmv Suid. (wie afiaQrayXog
u.a.); die hinzugefiigte Erklarung „xai xi)86[ievoq oaiqv" will
das Suffix erklaren.
xnS'ts. Myk. ka-ti ? Neumann bei Heubeck Praegraeca 42 ver-
gleicht heth. gazzi- Bez. eines GefaBes und h. heth. kali-
126 *xrpt&%t>> — xrip6q
'Steinschale'. Pelasgische Erklarung von Van Windekens
Orbis 18 (1969) 120f.
*XT)X(4£ti>. Fur xrjxadei H. gibt Latte mit Bergk, wohl richtig,
xrjxdddEi.
xVjXaaxpo;. Chantr. erortert die Moglichkeit einer Ankniipfung
an 1. xrjXa, 2. xr\kr\, 3. xr\Xem. — Zu den bask, und sardischen
Formen (colostri, gorosti, bzw. golostri, olostri usw.) Hub-
schmid Thes. Praeroman. 2 (1965) 37 f. und Wagner Dizion.
etim. sardo s. golostiu.
xr]X£o£. Den Gebrauch bei Horn, behandelt Graz Le feu dans
I'll, et l'Odj 116-122.
xr]X£<o. Davon xrjhfrrjq, wahrscheinliohe Erganzung Hippon.
79, 15; vgl. Masson z.St.
xVjXuiv. Epid. xahav 'Brunnenschwengel' (s. Lit. bei Chantr.).
XT)(i6?. Die Ableitung evxa/xia = f)avxia auch Sophr. PSI 11,
1214 a 14 (Fr. 4, 14 Olivieri).
xfjnog. Damit ist auch lat. campus verbunden worden, s. W.-
Hofmann s.v.; ebenso Pisani Paideia 16 (1961) 50 und
Szemerenyi Studi Pisani II 97 8f.
x^p. Neben xrjgalvo) auch Ex-xrjQaivm 'ausschopfen, austilgen'
im Aor. pi. igexrJQavav (A. Eu. 128), vgl. xrjgaiva) von xfjg
(s. xagdia). Aus H. noch: xrjQiova&av exn^rread'oi. und xtjqko-
ftfjvaf ino axorodivov kt]<p&i]vai. — Fur sekundare Entstehung
von KaQE$ (als 'die Karer', d.h. 'die Sklaven' verstanden)
Vander Valk REGr. 76 (1963) 418-420. Dagegen verzichtet
Brunei Rev. de phil. 3. ser. 41 (1967) 98-104 auf eine Ent-
scheidung. — Gegen die Auffassung von xtfg als 'Tod, Ver-
derben' (so auch Potscher WienStud. 73 [1960] 14-21:
'Schadegeist') Lee Glotta 39 (1961) 191-207, der fiir eine
urspr. Bed. 'Los, Schicksal' eintritt und das Wort zu xelgw
zieht. Zu xsigm ebenfalls Ramat Arch, glottol. it. 50 (1965)
137ff. mit weiterer Einbeziehung von xaigdg. — Semantische
Studie von Parvulescu Helikon 8 (1968) 277-310 m. reicher
Lit. (dem Sinne nach mit aind. karma vergleichbar).
XT)p6?. Myk. he-rot — Komp. nihi-xr)ga f. auch 'Honigkuchen'
(Pherekr.), ebenso ftehxrjgiov. Daneben /leMxTjgov (Poll.,
H. u.a.).
xy)T(*>Eaoav — xlvaiSo; 127
XT)T(i>£Ooav. Zu xaiertdeaaav : xrjTtbeooav noch Cazzaniga Riv.
fil. class. 91 (1963) 461 ff. (bzgl. Nik. Th. 60), Pfeiffer zu Kail.
Fr. 639 mit reichem Material.
xrjucc. Fur eine appositive Verbindung -zqixxevav xtjvav Fraenkel
Nom. ag. 1,205 A. 2.
XTjcp^v. Fur Fernhalten der PN Krj<pe6q, Krjipig usw. (eher Kurz-
namen von Kriyiao-xXfjq u.a.) auch Beohtel Hist. PN 236 f.
und Robert Hellenica 11-12 (1960) 82ff.
xtflov. S. zu xipSriAog. Dazu noch Spitznamen (PN) wie KtfSvg,
Ki^dg, Kijiiis; Lit. bei Chantr.
xid-dpa. Kritik pelasgischer Etymologien bei Hester Lingua 13
(1965) 356f.
xixi. Agypt. MB (Hemmerdinger Glotta 46 [1968] 242 f.). S.
auch Chantr.
xtxtppo^, xixxog. S. noch Pisani Paideia 6 (1951) 291ff.
xtxou^. Weitere Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de
insectos 126 f. Zum onomatop. Ursprung auch Brandenstein
Minoica 80 f.
xlx»$. Anklingende PN Klxog, Klx(x)wv bei Bechtel Hist. PN
487.
xiA>l<4<;. Naheres bei Reiter Bez. der Farben 88f. Zu xiXXog
'Zikade' Gil Fernandez Nombres de insectos 100. PN KlXArjg,
KLXhovl (Bechtel 494).
xtXXoupo<;. Chantr. vergleicht, lautlich und begrifflich, xiyxXog
(s.d.).
Ki[X(X^pioi pi. N. eines mythischen Volkes jenseits des Ozeans
(A 14), spater N. eines Nomadenvolkes in Kleinasien (Hdt.
usw.); s. vonderMuhll Mus. Helv. 16 (1959) 145ff. Davon
KinneQig, xi/i/ieQix6g. — Hypothesen zur Etymologie m.
weiterer Lit. bei Chantr.
xtvcu8o5. Die bei Et. Gvd. 322, 13 gegebene Erklarung naga to
xivela&ai, ttjv alSa> ij naga to xiveio&ai ret aldota verstoBt wegen
der Kiirze des f (Herod. 2, 74) gegen Anknupfung an xivico;
als Hinterglied ware wohl aldota aber schwerlich aiding denk-
bar; vgl. Chantr. m. Lit.
128 xtvSuvo? — xla^o?
xlvSovo^. XJber xlvdwog als Metapher fur xvfiog in derKomodie
Taillardat BEGr. 64 (1951) 4ff., Images § 870. Fur AnschluB
an xlvdai usw. ders. Rev. et. anc. 58 (1956) 189fi".
xivito. Vgl. xlco Naehtr.
xiw<x[iio|zov. Naheres bei E. Masson Recherches 48ff. — Bei
Plin. 10, 97 ist cinnamologus Konjektur fiir iiberl. cinnamolgus.
xivup6<;. Zum legendarischen Kivvgag, der mit xivvgdg nichts zu
tun hat, Brown Joum. of sem. stud. 10 (1965) 205 u. 208 m.
A. 6. — Zu den pelasgischen Etymol. Hester Lingua 13 (1965)
373.
Kiv<«>7i€Tov. Daraus mit Synkope xvwyi nach Szemerenyi Syn-
cope 74 m. A. 5.
xi^aXX?];. Kurzform in xi^ag- Tovg ev 6da> kyOTdg (Phot.). Der
Ausgang -cMtjg stimmt, wie Neumann Heth. u. luw. Sprach-
gut 63f. richtig bemerkt, zu don heth. Nom. agentis auf -alia- ;
sein weiterer Vergleieh mit heth. kesk-, Iterat. von kisai-
'kammen', etwa 'durchhecheln, bose behandeln' bleibt ganz
hypothetisch.
Ktpo, Ktpo<po?. Mastrelli Arch, glottol. it. 50 (1965) 105-120
verbindet es mit aind. khinkira- m. 'Fuchs' (Lex.) usw., aber
die (ebenfalls nur lexikal. belegten) Nebenformen kikhih,
khikhih f. zeigen in eine ganz andere Riohtung; vgl. Mayrhofer
s.v.
1. xlpxo£. Hierher viell. Kigxr] (Chantr.); letzten Endes zu
xiqxoq 'Kreis'? (Lit. bei Chantr.).
xipp6<;. Zum Fischnamen xigglg, xrjglg Saint- Denis Rev. de phil.
3. ser. 40 (1966) 232f. — tJber xiggog- ogog (cod. ogog), xal al/ia,
xal nofia ydXaxrog. Adxmveg H. eine Vermutung von Liden
KZ 61 (1933) 7.
xipCT<5?. Davon xqiooiov n. Art Distel, 'Carduus pycnocephalus'
(Dsk. 4, 118), wegen der angeblichen Heilkraft gegen Krampf-
ader (Stromberg Pfl.namen 87).
xt?. Davon d-xionaioi pi. r von Wiirmern am wenigsten be-
schadigt' (Hes. Op. 435), nach H. = aatjjiroi. xig ydg drjQiov
yevog. — Thieme Heimat 35 erklart xlg als ,,der Liegende", zu
XEt/MU (?).
xio&oq. Kiihne Hypothese von Hubsehmid Thes. praerom.
1,47.
2 . ulaaa — yXa^oq 129
2. xiaaa. Fur xoirai bei H. (= ywatxSi" im&v/iiai) will Maria
Teresa Passeri Helikon 5 (1965) 497 mit Scaliger xkxai lesen;
denkbar, aber schwerlich notwendig.
Kioo6?. Ausfiihrlich iiber xiaaog nebst Ableitungen (einschl.
xiaovfiiov) Cocco Arch, glottol. it. 54 (1969) 86ff. mit An-
knupfung an hebr. qisiu'a 'Gurke' (s. atxva). Zu den zahl-
reichen PN, Kiaaog, -imv, -Ida?, -evg usw., Robert Noms
indigenes 48 f.
ixicrr]. Neumann Heth. u. hiw. Sprachgut 19 vergleicht heth.
kisiu-, fruher hypothetisch als 'Korb?' erklart, nach Friedrich
Wb. Erg.h. 3 s.v. indessen = 'Gestell'. Vgl. noch Gusmani
Studi Pisani I 508.
xiTTU f. Art xaaia (Dsk.) kann zuhebr. giddagehoren (E. Masson
Reoherches 48 f.).
xlcpo^. Vgl. zu $i(pog.
mix*vw. Neue Analyse von Ruijgh und Van Krimpen Mnem.
4: 22 (1969) 113-136. ■ — Hierher noch das vielbesprochene
myk. ke-ke-me-na (Ruijgh Etud. § 328) ?
xlco. Zu xivvpai : xtaxo Strunk Nasalpras. u. Aor. 114f.; zu
xivvfiai, ixtov und asvco, eaaeva ebd. 88f. und 100-103. Er sieht
in exwv, xicbv usw. aus *exif-ov, *xif-<bv die Sohwundstufe von
osvofiai aus *xiev-ofim (vgl. xi-v-v-fiai); gewiB moglich.
xicov. Myk. ki-wo, ki-wo-na-del
■xXa.ha.p6c,. Im Sinn von aeiet, aeiaai ist xXad(d)ei, xXaSdaai bei
H. offenbar von xgaddco beeinflufit (Ohantr.); xXadagos in
xAadaQ-oniiaTOi fur *xoadaeog, wozu xXaddo), -daai 'oelio,
aeiaai ?
MA&S05. Davon xXaqia- . . . xlrtfiaxa d/tfteArffwAAa, xXoqim- xAddoi
u.a.m. bei H.; s. DreBler Arch. Or. 33 (1965) 185f., der mit
Recht pamphyl. Herkunft erwagt. Daneben auch ngr. xkaql
(Lautsubstitution unter tiirkischem Einflufi?).
KXato. Neben xXav&fivoiCofiai auch xXavfivgiCerai (Men. Epitr.
533), xkavuvQiojiEvov- xkalovra. Tagavrlvoi und xlaviivqe'nai-
[17] xlaiu H. — Zu alb. klanj, kanj noch Olberg Studi Pisani
II 686 m. Lit.
xXa|i|36£. Machek Ling. Posn. 5 (1955) 61 vermutet Kreuzung
von xoXofiog und exafifids. — Spate lautliche Variante von
xQdiipos? fragt Chantr.
_Krisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 8
130 xXdw — xXua)
xXdoj. Sp. u. ngr. xMv(v)a) auch bei H. p«aTagdc;<7£M> ■ xarax/.d-
veoftai. Conomis Glotta 47 (1969) 208.
nkeiq. Zu lat. clavis, clatri noch Leumann Spraohe 5 (1959) 75. —
Myk. auch ka-ra-wi-ko = PN KXafiaxogt
xXeixopt^. Als alternative Erklarung erwagt Chantr. Verbin-
dung mit xAeicd 'sehliefien 1 .
xXeoi;. Myk. u.a. e-te-wo-ke-re-we-i-jo = *'ErefoxXefeiog. — Die
Identitat xXiog = aind. srdvah mit verschiedenen Beiwortem
(z.B. arp&nov = aksitam neben dksiti) bespricht ausfiihrlich
Schmitt Dicht. und Dichterspr. 61-102 m. reicher Lit. — Zu
xXeiw, xXim noch Wyatt Metr. lengthening 128f.
kX£tctu>. Hierfler noch toch. B kalyp- 'stehlen', s. Van Winde-
kens Ling. Posn. 8 (1960) 39 und Orbis 11 (1962) 194.
xXrjpo^. Zu 6X6-xXt]Qog 'wohlbehalten, gesund' van Brock Vocab.
medic. 187ff.
xXiftavo;. Die Kombination mit got. hlaifs usw. besprechen
auch Russu Studii clasice 7 (1965) 114 und Hester Lingua 13
(1965) 373 m. Lit.
xXiv<o. Auffallende Ahnlichkeit mit xXt/ia (kurzes I sekundar)
zeigen toch. A kdlyme, B k&lymiye 'Himmelsgegend'. Van
Windekens Orbis 11 (1962) 181 und 17 (1968) 120f. — Zur
Bed. von xexXi/im, bes. bei Homer, Janni Quaderni Urbinati
di cult, class. 3 (1967) 7-25.
xX6vi^. Neue Hypothese iiber xXovig, lat. clunis und crus von
Georgiev Sprache 8 (1962) Iff.
xX6v<>5. Davon noch xXov-cudt)g 'erregt' (Gal.), -osig 'ds.' (EM).
kXototieuco. Chantr. macht auf die Lautahnlichkeit mit xXimoi,
xXonr\ und Tonog, Tojrdfco aufmerksam. Vgl. auch toX.vtzevcd .
xXoio. Myk. PN ku-ru-me-no. — Naheres iiber die athem. For-
men xXv&i, xMfievog usw. und iiber die Stammbildung im allg.
(m. Lit.) Strunk Nasalpras. und Aor. 83-86. Im an. Xey.
Ix/xev 'er horte' (Maiistas [Epik. III a ] 58) will er einen um-
gebildeten Wz.-Aorist sehen. Zu xXv&i, xXvre und entsprechen-
den aind. Formen noch Schmitt Dicht. und Dichterspr.
195-199; zu den griech. Formen einschlieBlich xzxXvze noch
Wyatt Metr. lengthening 210f. — Zu K/.vTai-fii^arga Bader
Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 20f. — Zu xXsnog wurde ein
xX&Si£ — xodXe[AO<; 131
Subst. xXeItoq n. = xXeog neugebildet (Alkm. 96). An xXeir6g,
als PN KXeirog (aus *xXsfsTog), erinnorn illyr. PN Clevatus, -ta,
s. Krahe Die Spr. d. Illyr. 68 m. A. 150, IF 64 (1959) 254. —
Eine — im einzelnen unklare — i-Ableitung erscheint auch
im tooh. Wort fur 'Ohr', A klots, B klautso, s. Van Windekens
Orbis 16 (1967) 474.
xX&Si£. Textverderbnis? 8. Latte z.St.
IO.o)8o)V€? pi. f. N. der Bacchant innen bei den Makedonen
(Phi., Polyaen., H., Suid., EM). — Unklar. Nach EM zu
xX(ht,a>; nach Kalleris Macecloniens 210-217 (m. ausfuhrl.
Behandhmg) zu xaXew (y.Xwdcov : xXr/dcav).
xXio^co. Pisani Paideia 16 (1961) 50 erwagt AnschluB an lat.
glocio 'glucken' unter Annahme einer Gutturalmetathese.
xXcoOco. Davon noch xXu>o/i6g H. s. X&fia.
xX<J0(Jia^. Eher von *xXa>fi6g, vgl. ipwiMg u.a.
KV^cpa?. Als Hinterglied in axgo-xvey-aiog (Versende) 'am An-
fang der Dammerung' (Hes. Op. 567), auch axQo-xvEtprjg (Luk.),
dfiq>i-xve<prjg (Orac. Chald.).
xvi*] (XT). Zum Ausdruck Ev-xvr)jii8eg A%aioi (aus myken. Zeit?)
Bowra Mnem. 4 : 14 (1961) 97ff.
kvt)[a6<;. Als Hinterglied in noli- (B 497), fSa-fhj-xvr)/iog (Norm.).
xvlcgc. Davon noch xvioevt^q m. Bez. eines Opferbeamten
(Kypros). — Anders zur Stammbildung Pisani Paideia 16
(1961) 50 (aus *knldh-ia).
xvlijj- Der Plur. xvlnsq nach H. auch = o/ifiara neQifis^Qm/iiva
(vgl. xvin-6xr\g, -6o/mii). — Agyptisch nach Hemmerdinger
Glotta 46 (1968) 242; vgl. xmvcoyt.
xvtoSaXov. Nach Szemerehyi Syncope 78-82 soil xva>6(ov (das
von xvcodaXov und xvwdal; zu trennen ware) aus *xw-d>8cov
(fiir xvv-68a>v) synkopiert sein.
KVCtnp. Vgl. zu xivwtietov Nachtr. — Zu xvvovneg Kalleris Mace-
doniens 228 f. (= xvvioneg als Tabuwort?).
xodXc|io£. Urspr. wohl Bez. eines Damons der Dummheit; die
appellativischo Funktion ware dann sekundar. Naheres bei
Taillardat Images § 461. — Zu xavaXog H. s. Latte s.v.
132 x6(3otXo? — xoXeTpocu
KfSpoXo?. Zu xofiafoxdg, -ixevohcu Chantraine REGr. 75 (1962)
389ff.
x6yxn- Myk. ko-ki-re-ja = xoyxdeia? — Von xoyxvfoov die
Denominativa dva-«oyj:«A-idCo) 'die Siegelkapsel aufbrechen'
(At. V. 589, Aristid.), 'sich gurgeln' (PI. Smp. 185d), -ifw,
-idat 'sich gurgeln' (Eup., Mediz., Poll.), mit -i(a)a/i6g, -io t ia,
-laarov (Mediz. u.a.).
xo8o|xe\i<;. Fur xldvcu H. vielleicht xidoai (Schm., Latte).
xo£w. Myk. e-pi-ko-wo 'Wachter?', PN e-ri-ko-wo, pu-ko-wo
mit nominalem Hinterglied; ebenso nvqxoov tint Ae^wv leoelg
dC E^iniqmv jiavTEvSiievoi H. — Auch afivo-xuv 'vemehmend
wie ein Lamm', d.h. 'einfaltig' (Ax. Eq. 264), vgl. Taillardat
Images § 453.
xtS&opvoi;. Pelasg. Etym. bei Van Windekens Ling. Posn. 5
(1955) 86 f.
xola = atpalqa (Antim.), xolag- atQoyyvXog (Theognost. Kan.).
West Phil. 110 (1966) 156 verbindet es mit xolog = aQi&iwg
(Ath. 10, 445e; maked., vgl. Kalleris Macedoniens 217-220)
unter Vergleich mit yrj<pog, lat. calculus.
kolXo?. Myk. ko-wi-ro-wo-ko = xoFilo-Fooyoi (Bader Demiourgos
§23).
xoiv<4<;. Anders iiber xoivwvog usw. Ruijgh Minos N.S. 9 (1968)
123f.: xoivcavog zu xotvog wie vlwvog zu vUg. Durch Kreuzung
von xoivscbv und xotvavdg wiederum xoivmv. — Fur Verbmdung
mit aind. iiva- 'freundlich' (mit Fruheren, s. Bq) usw. noch
Palmer Mv/j/irjg x^Qiv %> 70ff.; dazu auch xed£(o u.a. (?).
xotov. Zu iyxouorai s. bes. — Ausfuhrlich iiber xolov u. Verw.
Latte Hesychios 2, 817f.; zu xolog = aoifyog Kalleris Mace-
doniens 217-220 mit weiteren Hypothesen.
Motpavo?. Hierher wohl noch illyr. K6goayog (Krahe Die Spr. d.
Ulyr. 57). — tjber Koioavog als PN und als Ben. des rom.
Kaisers Robert Noms indigenes 385-396.
x<4xxo ? . Zu KdxxaXog, -dlrj als PN Robert Noms indigenes
130-135.
x<SxxO. Zu (nEOi)xoxx<6Z<o usw. Georgacas Glotta 36 (1958) 176f.
xoXcxp&fa). Zur Bed. noch Taillardat Images § 611. Chantr.
erwagt als Hypothese AnschluB an xeUrqa (mit v. Blumen-
thal; siehe s.v.).
KoXlaq — xo|j.£(i> 133
xoXia^. Weitere Lit. bei Chantr.
>t6XXo. Zu xoXXdm Martin REGr. 80 (1967) 322.
jwJXXi?. Nach Belardi Athenaeum N.S. 47 (1969) 25-29 aus
dem Iranisohen mit Hinweis auf mpers. ktdlSak 'pagnotta
rotunda', npers. ktdl&e (g-) 'a small dish-shaped loaf, a cake of
bread, a small round cake'.
n6Xko$oc,. Bedenken gegen Entlehming aus dem Semit. bei
]£. Masson Recherehes 108ff.
xoXXupa. Dazu noch Conomis Glotta 47 (1969) 209 m. Lit.
noXoUppu?. Zum unklaren xoXoi- Kronasser Sprache 6 (1960)
176.
KoX6i<u(j.a. Ausfiihrlich iiber xoXoxvjjta (mit AnsehluB an xoXog
'verstiimmelt, stumpf) mit Referat verschiedener Vorschlage
bei Taillardat Images § 343. — Ein Adj. xoXo- 'grofi' un-
bekannter Herkunft vermutet Kronasser Sprache 6 (1960)
172-178 in xo)j6xv;ia, xoXoxvv&tj, xoXoavgiot;, xoXoooos u.a.m.
Nach Schmeja IF 68 (1963) 39 gehort xoXo- als idg. zu xoXwvr)
usw.
m6Xov. Spater dafur xmXov (nach xwXov 'Glied') mit xuiX-ixoi;,
-txrj, -ixetio/iai, wovon lat. colum, colicus, nhd. Kolik usw.
x6\o$. Zum thessal. Schimpfhamen QoXovqoq (VI a ) O. Masson
Phil. 110 (1966) 253 A.4; daselbst auch zum thess. Beinamen
KoM-oiwog (IV s ).
K0X0006;. Ausfiihrlich zur Begriffsbestimmung Roux Rev.
et. anc. 62 (1960) 1-40 (kurzes Referat bei Chantr.). Vgl. ON
wie KoXoaaal, KoXo<p6v. — Uber pelasgische und andere Deu-
tungen Hester Lingua 13 (1965) 357.
x6Au[j.(Jo<;. Weitere Einzelheiten zu x6Xviif}og, -flda> bei Scheller
Mus. Helv. 18 (1961) 148f.
xouiio. Zu x6fiiarea 'Tragerlohn' (Gortyn) Willetts RhM 104
(1961) 287f. Von xofilCco noch d-xti/ucros 'ungepflegt' (S. u.a.)
mit axo/iior-ia 'Mangel an Pflege' \<p 284 u.a.). — Gegen Ver-
bindung mit heth. a$&u&£ani- iiber indoir. *aAva-6am(a)- mit
beachtenswerten Argumenten Kronasser Etymologie I § 85
(S. 143f.). Kronasser bezweifelt gleichzeitig aus semantischen
Griinden, m.E. etwas voreilig, die Zusammenstellung von
xofiicD mit xdfivu).
134 xd[tT) — xopew
k6(j,t]. Myk. PN ko-ma-ta, ko-ma-wel
x6jajjU. Agypt. kmj.t (Hemmerdinger Glotta 46 [1968] 243).
xo[A(JL6o|Aai. Fur Solmsens Auffassung tritt mit Bestimmtheit
ein Chantr. s. xoyttw.
x6v5o. Eingehend daruber Neumann Heth. u. luw. Sprachgut
29ff. mit Anknupfung an heth. kankur Bez. eines WeingefaBes.
xoviAr). Zur Begriffsbestimmung Andrews ClassPhil. 56 (1961)
75.
x<Svi<;. Zu xoviaaaKog Havers Sprache 4 (1958) 25 m. Lit. — Zu
axoval s. zu dxovirov (m. Nachtr.).
xovi{. Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de inseetos 22 f.
x<5wo<;. Chantr. (wo auch PN wieKovvog, Kdvviov) erwagt zogernd
Verbindung mit xwvog.
xAnpot;. Mehrere PN, K6rtQ-a>v, -ig, -icov u.a., bei Robert Noms
indigenes 53-55. Myk. PN ko-pe-re-u.
x<4tttw. Unter den zahlreiehen Univerbierungen mit aktivem
-xonog auch aQyvQO-xdnog 'Silberarbeiter, Munzprager' mit
-xoneto, -xoTteiov, -xomov; auch dQyvQO-xomOTrJQ (Kratin., H.)
= agyvQirrjg rj 6 xa agyvgeia igyaC6/j,Evog ; s. Fraenkel Nom. ag.
2, 53f., Luppe Phil. Ill (1967) 289ff. — Zu xonxo-nmlr\g 'Ver-
kaufer der xonrai benannten Kuchen' (Pisidien II-IIIp)
Morpurgo-Davies und Levick ClassRev. N.S. 21 (1971)
162-166.
xopaXAiov. Gegen semit. Entlehnung l£. Masson Recherches
110. Gegen Lehniibersetzung aus dem Indischen s. Mayrhofer
s. pravalah (II 368f.), auch Sprache 7 (1961) 182.
xop^vw>|Jii. Zum o-Vokal in xoqeooi, ko(f)iaai, arogeaai auch
Beekes Development 231 ff. — Zu xoqog s. Lit. bei Chantr.
Davon wohl aueh die Univerbierung aifia-xovg-iai f., wenn
eig. ,,Blutsattigung", 'Blutopfer zur Suhne auf dem Grabe'
(Pi. u.a.); der Diphthong zeugt indessen von AnschluB an
xovgd (s.d.), xeiqw. — Hierher auch myk. da-mo-ko-rol
(Heubeck Atti di micenologia 611-615 m. kritischen Bemer-
kungen); vgl. zu xogeco Nachtr.
xop&i). Zum strittigen myk. da-mo-ko-ro, das wohl doch hierher
gehort, s. Chantr. m. Lit.
xopr] — x6o|j.o<; 135
x6p*). Zur Bed. noch Davison ClassRev. N.S. 16 (1966) 138f. —
Den Ausdruck xovoidiog rioaig und das entsprechende aind.
kaumarah patih (,,Jungfrauengatte") behandelt eingehend
Thieme KZ 78 (1963) 161-248; dazu noch Pisani Paideia 20
(1965) 40. — Pamph. PN KogfaAeiva, KooFakig, s. Brixhe
fit. d'arch. class. 3 (1965) 106f.
y.6pi$. Neben xooil,(x> auch £x-xoQi£a> 'entwanzen' (AP). —
Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de insectos 109.
x6poT]. Anders iiber Koool-iiaxog Beohtel Hist. PN 254.
KopupavTE?. Die Lesung xaftaoaig [taviag bei H. als Erklarung
von xoQvfiavTiOfiog ist aus dem korrupten xa&aQioixa>nag ver-
bessert; Latte dafur, wohl richtiger, xa&aoiOjidg /taviag.
xopuSoi;. Myk. PN ho-ru-da-ro-jo = Kogv8dX(X)oio (Gen.).
x6po[i.pot;. Da von noch xogv/ifiddeg pi. in xoovfApdai' Ttegidoo/xoig,
di' &v avanarai yvoya&og >cal xexovq>a\og xal dsapoi H. — Zu
xoQVjipr] usw. Bowra Herm. 85 (1957) 394ff.
x<ipu<;. Myk. ho-ru u.a. ; auch e-pi-ko-ru-si-jo, -ja, o-pi-ko-ru-
si-jat — Kritik der pelasg. Erklarungen bei Hester Lingua 13
(1965) 357f. Fur vorgr. Ursprung von xoovg, xoQvrprj, xoovfifiog
Kuiper Lingua 21 (1968) 272f. — Ep. xo(>v&-aloXog nach
D. L. Page History and the Homeric Iliad (Berkeley and
Los Angeles 1959) 249f. = 'with glittering helmet' (mit
Eustathios als Alternative).
xopibvi). Urspr. Farbwort, zu xoqoq 'schwarz' (EM), auch nach
Schmeja IF 68 (1963) 36ff. mit eingehender Beh. der Stamm-
bildung. — Zur lat. LW corona Peruzzi Par. del Passato 25
(1970) 396-406.
x6oklvov. Dossin Mel. Fohalle 193f. vermutet Verwandtschaft
mit sumer. gu&kin 'Gold'; somit eig. 'Goldsieb' (?).
y.6g\loc,. Zur Bed. usw. ausfuhrlich Diller Festschrift B. Snell
(Miinchen 1956) 47-60, J. Kerschensteiner Kosmos. Quellen-
krit. Untersuchungen zur vorsokrat. Philosophie (Zetemata
30). Miinchen 1962. Zu xdofiiog auch Mette Herm. 97 (1969)
432 ff. — Neuer Vorschlag zur Etymologie von Haebler Arch.
f. Begriffsgeschichte 11 (1967) 101-118 (m. weiterer Lit.): zu
apers. $ah-, aw. sah- 'anordnen, anweisen', aind. Sas-Ura- n.
'Satz- od. Strophenreihe' mit weiteren, noch unsichreren Kom-
binationen, z.B. -xdg, dximv, axrjv.
136 vAaxoc, — xpavov
x«Soto?. Davon auch xoardgia pi. (Str. 16, 4,26, Aufrechnung
verschiedener Waren).
x6to<;. Auch mit verblaBter od. ganz versohwundener Bed. in
aXXo-xorog 'andersartig, ungewohnlich' (Hp., att.), vso-xorog
'aufierordentlich, unerhort' (A.).
kottI?. Weitere hierhergehorige oder anklingende Worter und
Formen bei Chantr.
xotOXt). Myk. TN Ko-tu-ro^.
xoupopt?. S. noch Gil Fernandez Nombres de insectos 36 und
(insbes. zu den neugr. Formen) Georgacas Ayilq. Tgiavra-
ipvUtdrj 500ff.
xoOxi. Nach Hemmerdinger Glotta46 (1968) 244f.aus agypt. kk.
xoop&. ai/ia-xovQiat wohl nur volksetymologiseh an xovgd an-
geschlossen; urspr. zu x6qoq, xogevwiii; s.d. Nachtr.
x<xpivo<;. Unklar x6<poi pi. (Arch. f. Pap. 5, 381, Ip); aber jeden-
falls eine Mafibezeichnung.
xpaSdu. Von xqdbrj noch Ev-xga&rjg 'mit schonen Zweigen'
(Nik. ; nach den <T-Stammen) ; unsicher bixqadtg H. s. dixeXkov.
xpoualvco, xpalvu. Anders iiber die Bed.entwicklung Ben-
veniste Institutions II 35-42. — Dazu noch PN wie Kgalvvg,
Kqavio, KQavo-dtxa nach Bechtel Hist. PN 255. — Ausfuhrlich
iiber xqalvw (zu xegag; unklare Darstellung) Anne Amory
Homeric Studies (Yale Class. Stud. Vol. 20, 1966) 3-57.
xpcun&Xr). Fur AnschluB an xdgd 'Kopf und ndXXofiai bzw.
jtdXrj (mit Gal. 9, 97 und Fay KZ 41, 208) mit neuen Argu-
menten Pisani Paideia 16 (1961) 50f. — Andre Ant. class. 33
(1964) 92ff. will von lat. crdpula im Sinn von 'Harz' (das in
den Wein gemischt wurde) ausgehen ; daraus sekund. 'Rausch' .
Sowohl crapula wie xgaindXrj waren unabhangige Entlehnun-
gen aus einer nichtidg. Sprache. Eine Bed. 'Harz' ist aber fur
xgaindXr) nicht belegt und fur vrapula ohne Zweifel sekundar
(Plin.).
xpdtxpo?, xp6(J.pT). Zu xga^irag noch Robert REGr. 79 (1966)
765 m. Lit.
xpotvlov. Zu -xgavov als Hinterglied noch RLsch IF 59 (1949) 267.
xpdvov. Zu xgavo-xoXdjiTTig auch Gil Fernandez Nombres de
insectos lllf.
xpowtaTaX(X)<Ss — xptvo> 137
xpa7taxa>.(X)6e. Als Bez. einer Miinze vielleicht mir ein Scherz
des Pherekr., s. Chantr.
xpdnroi;. Benveniste Institutions II 71-83 will aus semantischen
Griinden xgaxoc mit xgaregoc (wozu aind. krdtu-) von xgarvc
(wozu got. hardus) trennen. — Das Vorderglied xgarai- in
xqa.Tai-yvat.oc, usw. soil nach Szemerenyi Syncope 254 aus
xgaraio-(yvaXog) synkopiert sein.
xpia?. Zu den Pluralformen bei Horn, noch Lejeune Rev. de
phil. 3. ser. 42 (1968) 231.
xpctcov. Als Hinterglied in Sefiia-xgewv (Pi.), s. &e/uc. tfber
xqeioiv: xqeiov noch Wyatt Metr. lengthening 130 f. — Zur
Gleichung evgv xgetmv : aind. pjthu-iri- noch Schmitt Dicht. u.
Dichterspr. 248.
xplxco. Davon noch xqexaoia n. pl.'Wandteppiche' (Ar. V. 1215).
xpctiawofii. Fur Verbindung mit aind. Srdmyati 'ermiiden, sich
abmiihen' (Bechert Miinch. Stud. 20 [1967] 5-8 mit Fick,
zustimmend Hamp ebd. 25 [1969] 57) sprieht jedenfalls die
Bed. nicht.
xpyjvr). Daraus entlehnt alb. krua 'Quelle', s. Olberg Studi
PisaniII685 (mit Thumb, Pisani, £abej). — Statt vv/itpai
Kgr]vidSeg (A. Fr. 168 N.) ist vvftipai va/iegretc zu lescn; s. Metto
(Fr. 355, 16) m. Lit.
npr\o£pa. Die Erklarung ogvyfia bei H. wird von Conomis
Glotta 47 (1969) 209 mit guten Griinden beanstandet.
xpy)o«piSY eTOV - Neuer Versuch von Kapsomenos Glotta 40
(1962) 43-50: aus *ngTjO-<pvyeTov (= *7tgoa-(pvyerov ; vgl. ngia-
pvs) dissimiliert.
xpL£ci>. Bei Hippon. 54 steht xgiyr\ (xgiyrf) ohne Zweifel =
'Eule' ; dagegen als Verbalnomen 'das Knirschen' Sch. Ar.
Av. 1520.
xpi9-Vj. Myk. ki-ri-ta. — Anders iiber alb. drith, -e Gabej, s. Ol-
berg Studi Pisani II 685 f. — Nach Pisani Donum Scherer
167-172 ist xgi&rj mit lat. frit 'das Oberste an der Ahre' gleich-
zusetzen.
xptvw. Als Hinterglied z.B. in ev-xqIvt)S 'wohlgesichtet, aus-
einandergehalten, wohlgeordnet usw.' (ion. att. seit Hes.) mit
eixgiv-iw, -eta. Zu Eifa-xgtvfc s. bes. — Den Fachterminus
138 xpoxoSiXo^ — XTepa;
tinov.QiTrji; („der Antwortende" od. „der Ausleger"; von
vnoxgivofiai = 'auslegen, deuten'?) behandelt ausfuhrlich
B. Zucohelli Hypokrites. Origine e storia del termine. Genova
1963. Fur tinoxgvrriz 'Ausleger, Erklarer', nicht 'Antworter'
auoh Lesky Studi in onore di IT. B. Paoli (Firenze 1955) 469-
476.
xpox68iXo£ ist auch bei Hippon. zu lesen (nicht xgoxvd-). Von
einem Hippon.-Zitat bei Hdn. ausgehend (wo xgsxvd-), will
West Maia 20 (1968) 197-199 metri c. xsgxvd- lesen.
xp6y.oq. Zunachst aus dem Phonikischen ? ]£. Masson Reoherches
50 f.
Kp6(Ji(jiuov. Angesichts ngr. xgE/i^di ist Chantr. geneigt, xgijivov
H. gegenuber xgo/i/tvov als sekundar (Dissimilation) zu
betrachten.
xpoxtbv. Gil Fernandez Nombres de insectos 162sucht AnschluB
an die Sippe von xgdrog, got. hardus usw.
xpouoj. Als Vorderglied in xgovai-iiExgEiv eXXiriwc. fiergslv xal
ivdewg. oi yag q>a6ko>q fiergovvreg awixgovov id [ietqcl elg rb ano-
ninxEiv rd jiergovfiEva xrX. H. Danach xgovaidrjfiaiv 'das Volk
betriigend' (Ar. Eq. 859 ; Taillardat Images § 397) ; auch
stQovairjS' iXXmrjg H.
xpuo£. Zu den toch. Formen noch Van Windekens Orbis 15
(1966) 258f. Zu beachten sind die Bildungen auf -n-, z.B. A
Akk. sg. m. kroSi&m 'kalt' (B -em) mit der Abstraktbildung B
krostafine 'Kalte', die an xQvaraivo/im, gewiB zufallig, erinnern.
xpuntco. Davon noch Eyxgvfi/xa 'Versteck' (Eust., byz.); als
Vorderglied u.a. in xgvy>i-voog 'die Gedanken verbergend, sich
verstellend' (X. usw.).
xpiooai?. Fur nordlichen (gallisehen?) Ursprung auch What-
mough ClassPhil. 57 (1962) 242. — Zur pelasg. Erklarung
Hester Lingua 13 (1965) 358.
XTdo|j,ai. Verwandtschaft mit xti£<d wird von Chantr. mit
Palmer Trans. Phil. Soc. 1954, 25f. erwogen.
xrctvto. Das als Parallele zu ixraro angefiihrte aind. aksata
muB wegfallen, s. Strunk Nasalpras. u. Aor. 99 A. 265.
XT^pas. Arena Ist. Lomb. 98 (1964) 3-32 bezieht das Wort auf
die Leichenverbrennung und zieht es mitsamt didxrogos zu
feg<Sg, lat. serenus; idg. *kper- 'brennen' (?).
xftijw — KiixXu>4> 139
xxi^U). Aus dem Myk. werden noch angefuhrt: ki-ti-me-na =
miixeva, a-ki-ti-to = axxaogl, ko-to-ne-ta = xroiveyai, ko-to-
ne-we = xroivfjFegt , ko-to-no-o-ko = xroivo-6xog (xroivovxog).
jtxDio?. Die H.-Glosse xrifog ist wohl mit Musurus und Latte
in xxllog zu verbessern. Uber xriXog, zunachst im AnschluB an
Pi. P. 2, 17, handelt Morpurgo Riv. di cult, class, e mediev. 2
(Roma 1960) 30-40.
Kiiavo?. Ausfuhrlich zur Bed. Halleux Studi Mic. 9 (1969)
47-66. — Neben myk. ku-wa-no auch ku-wa-ni-jo und ku-wa-
no-wo-ko = xvavofogyog ; Lit. bei Chantr. — Zur Gleichung
xvavog : heth. kuuanna(n)- noch Kammenhuber KZ 77 (1961)
53, Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 19, Laroche Rev. hitt.
et as. 24 (1966) 180f. (kritische Gesichtspunkte), Gusmani
Studi Pisani I 509.
Kup^Xrj, Kup^prj. Lit. bei Chantr.; dazu noch Gusmani
Kadmos 8 (1969) 158-161.
xu(3t)Xi?. Weitere Einzelheiten bei Chantraine REGr. 75 (1962)
390.
xiipo?. Zu xvpog als geometr. Begriff Mugler Diet. geom. s.v.
x08o?. Zur Bed. noch Latacz Zum Wortfeld ,,Freude" 130f.,
Gruber Abstrakte Begriffe 73-86 und vor allem Benveniste
Institutions II 57-69, der fur eine urspr. Bed. 'pouvoir
magique' (vgl. aksl. Sudo 'Wander') eintritt; gewiB moglich.
xuScovia. trber xvdwvicu fiaMdeg (Ibyk.) handelt Trumpf Herm.
88 (1960) 14-22. — Weitgreifende Kombinationen zur Etymo-
logie bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 8ff.
Hueoj. Zu eyxvag s. zu xvgiog.
xu9v6v. Der Stamm xv-&- auch in axv&ot (oieg) neben dem
Oppositum fijiaQvoi (Kail. h. Ap. 53).
xtixXo?. Myk. ku-ke-re-u = Kvxlevgl — Das Denominativum
xvx/Jco in H 332 (Fut. xvxlr\aojit ,v) nach allgemeiner Auf-
fassung = 'auf Radern (Wagen) transportieren'. Sehr oft m.
Prafix, z.B. eia-, ex-, ava-, tieqi- mit ela-, ix-xvxlr\iia, dva-,
ne,Qi-v.vx\r\ciig u.a.
KuxXwtJ>. Nach Schmitt Dicht. und Dichterspr. 168 aus *xvxM-
x/.oitp = 'Rauber des (Sonnen)rades'. Begreifliche Bedenken
bei Risch Glotta41 (1969) 323. Andere, sehr phantasievolle
Deutung von Deroy A. I. O.N. 1 (1959) 28 f.
140 xoxiiiijet — xOneAXov
xoxuiSct. Erinnert, wie Pisani Paideia 16 (1961) 51 richtig
bemerkt, stark an die bei Meyer-Lubke Rom. et. Wb. N° 2369
angesetzte roman. Grandform *cucutia 'Kiirbis'. Somit aus
dem Spatlat.?
xuXLvSto. Uber xvXivdgog als geometr. Terminus Mugler Diet.
geom. s. v. ■ — Davon noeh tzqo-xvXi-oiq (PI- Lg.), -iop6g (D.H.).
— Nach Taillardat Rev. <§t. anc. 58 (1956) 191 A. 3 zur Sippe
von xvxXog.
xuA>.yj«TTis, -ooti? Bez. eines agyptischen, aus SXvqcl gebackenen
Brotes (Hek., Hdt., Ar. Fr. 257, Pap. u.a.). — Aus agypt. krst
Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 241.
xoXTwSi;. Davon noch xvXXaQog N. eines Krebstieres, wahrsch.
'Eremitenkrebs' (Arist.). Spitznamen: KvXXog, -las, -dg, -iov,
s. Chantr. m. Lit.
xufipaxo?. Von Szemerenyi Sprache 11 (1965) 1-6 mit heth.
kupahi- Art Kopfbedeckung verbunden, wozu noch hebr.
(philist.) qoba' 'Helm'. Ebenso Brown Journ. of sem. stud. 10
(1965) 213 A. 7 und Cardona A.I.O.N. 8 (1968) 5-16. Uber
die etwaige Beziehung zu xvpiardco, xv/iPrj, xvnr\ usw. Gusmani
Par. del Pass. 15 (1960) 40-46; dazu Pisani Paideia 15 (1960)
347.
1. xufxpr). Vgl. xvneXXov.
xujjlivov. Myk. hu-mi-no, -na. Zum semit., wahrschoinlich
phonikischen Ursprung noch E. Masson Recherches 51 f.
xuvSaXo?. Davon der PN KwSaXag wie IlaaaaXdg (Robert
Noms indigenes 148-150). — M.-G. Tibiletti Bruno Acme 23
(1970) 191-193 will darin ein indo-mediterranes Substratwort
sehen (zu prakr. khumta 'Pflock, Pfahl').
xvmdpiaoo^. Zu einer verfehlten Analyse von Ostir Don. nat.
Schrijnen 289 s. Kronasser Indogermanica 53.
x\maaai$. Dazu noch O. Masson Hipponax 124f. Gegen Ver-
bindung mit heth. kupahi- auch Heubeck Praegraeca 81 m.
A. 10; s. auch zu xv/ifiaxog Nachtr.
xOneipov. Myk. auch ku-pa-ro-we = xvitaieoevl — Auch xvTteigig
(Nik.), xvnriQiQ (Pap. IP). — Fur agaischen Ursprung E. Mas-
son Recherches lllf. mit ausfuhrlicher Behandlung.
xurceAXov. Zu aiiyi-xvneXXov 'mit Henkeln an beiden Seiten,
doppelhenklig' vgl. Ajupi-noXic, eig. 'mit Flussen an beiden
1 . Muixpo? — xutkhn; 141
Seiten, von Flussen umgeben ; dazu Risch IF 59 (1949) 263.—
Pisani Paideia 19 (1964) 282 und Gusmani Studi Pisam I 509
vergleiohen heth. huppar- 'Schale, Terrine'.
1. xunpos. Naheres bei E. Masson Becherches 52 f.
K6npo£. Myk. Adj. ku-pi-ri-jo. Davon noch Kvnoiaxog (D. S.).
Zu KvTtQWQ und PN auf Kvnqo-, -xvnoog s. Lit. bei Chantr.
Kuppei?. Chantr. (wo weitere Lit.) erinnert an das semantisch
unklare xvq^t] (Delos III a ).
xOpio?. Von xvqoco noch xvQoiTijeeg- &Qxovre<; H.; von oxvqos :
axvQorrjS (sp.). — Myk. PN ku-ro^.
xuptTTG). H. cod. xvQhroloQ. Neben Anderung in -dog erwagt
Schmidt auch -<SA»;g. — Hierher noch xvqittoi- oi genres rd
Svhva nQOOoma xara 7zaMav, xai ioerdCovreg rfj KoQv&aMq.
yekoiaoTai H.; zur Erklarung Chantr. und Nilsson Gr. Bel. 1,
161.
xtipvoi. Ausfuhrlich KallerLs Macedoniens 229 f. mit Beferat der
Deutungsversuche. — Eilers Beitr. z. Namenforsch. 15 (1964)
203 A. 72 (S.204), m. reicher Lit., vermutet iranische Her-
kunft, z.B. kurd. kur(r) 'Sohn.
KupT<is. Davon als Spitzname Kvqtwv, -wog 'der Buckelige'
(Krates Theb. IV"), PN Kvqtoq, KtiQitoc,.
xupTO?. Daneben mit o-Vokal x6qtov (boot. Tempelinschr. IV a ),
s. Taillardat-Boesch Bev.de phil. 3. ser 40 (1966) 74f.;
wegen der unklaren Bed. natiirlich etwas unsicher.
xupfa). Das Pras. xvQico Neubildung zu xvgfj-aai, -ffco? (Chan-
traine BSL 28 [1928] 26f., 38). — Nach Van Windekens
Orbis 18 (1969) 221 f. als pelasgisch zu ayqa, ayqim (?).
xua9-o$. Zur Verbindung mit lat. cunnus noch Whatmough
ClassPhil. 57 (1962) 242f. m. Lit. Von xvoog noch xvoiq-
jtaa X rim und xvoavlfrr 6piXei H.; s. auch Chantr. m. Weite-
rem.
xuotk;. Zu lat. queror noch toch. B kw&s- 'wehklagen', s. Van
Windekens Orbis 19 (1970) 112, der mit anderen aind. Avastii
davon trennen will.
xOTiao?. Myk. ku-te-sot Hubschmid A.I.O.N. 4 (1962) 78
(m. Lit.) vergleicht damit hispan. *kutisso-, *kuiosso- der-
selben Bed.; voridg. Substratwort ?
142 xwJj&y] — xcoveiov
kx>4>&.t]- Myk. ku-pe-se-ro = KmpeXogl — Ausfuhrlich Eoux Rev.
et. anc. 65 (1963) 279-289: eig. und gewohnl. = 'Bienenkorb'
wie ngr. xvxpeh. Pisani Paideia 16 (1961) 51 vergleicht lat.
capsa (-a- nach capio) als Mittelmeerwort.
xu<ov. "Uber die kiinstlerische Verwendung bei Homer Faust
Glotta 48 (1970) 8-31. — Von xvvreQog : xwrsQco-Tsgog (A.Fr.,
Pherekr.), von xvvrarog : xwrario-rarog (Bub.); xwroratog
(Arist.). PN Kvvai (Plu.). — In xvvetj will Hoekstra Modiflea-
tions 99 A. 4 eine volksetymologische ZureohtlegUng von
*axvvir] ( : gxvtoq, imoxtivwv) sehen. — Zu toch. AB ku Van
Windekens Orbis 19 (1970) lllf. mit mehreren Einzelheiten
zur Flexion. Zu lat. canis noch Szemerenyi Studi Pisani
II 979-984. Zu hier. heth. iuwana- (ind. LW ? ) noch Bana^eanu
(und Mayrhbfer) Sprache 10 (1964) 200 m. A. 9, Gusmani
Studia Pagliaro II 299. Hypothetische german. Fortsetzer des
idg. ra-Stammes in xvv-6g usw. bei Gutenbrunner Archiv f. das
Studium der neueren Spraehen 196 (1959) 65ff. Hypothese zur
Vorgesch. und Etym. der idg. Benennung des Hundes bei
Knobloeh Donum Scherer 39 f.
xuxx;. Myk. ko-wot — Zur pelasg. Etymologie auch Hester
Lingua 13 (1965) 373f.
xcopa^. Zu xavai auch Gil Fernandez Nombres de insectos 122f.
x<I>Seia. Gegen die bisweilen laut gewordene Erklarung aus
Ptz. Perf. mit Recht Szemerenyi Syncope 208 m. A. 5 und 6.
xcS>S(i)v. Uber xw§(x>vit,m usw. bei Ar. handelt Taillardat Images
§ 289. — Zu KwdaXog (anatol.?) auch O. Masson Hipponax
176.
xdbd-oiv. Zur Sache Leroy-Molinghen Byzantion 35 (1965) 208ff.
xcoXov. Davon noch die Univerbierungen &XQO-xmk-ia pi.
'Extremitaten' (Hp., Kom., Arist.), vno-xmX-ia pi. 'Ober-
schenkel' (X., Arr.). — Zu xwkvywv (von Phryn. verworfen) =
lat. colyphium (Plaut.) Andre Rev. de phil. 3. ser. 40 (1966)
47 ff.
xbiXuu). Als Vorderglied u.a. in xmXvai-eQyew 'Operationen ver-
hindem, sabotieren' (Plb., Ph., J.), -sgydg (Iamb.).
xiO(XT). Eine Hypothese von Palmer (zu myk. ke-ke-me-na, xeim,
xed£w) wird von Chantr. referiert.
xwveiov. Der Name bezieht sich wahrscheinlich auf das
Pinienharz (xcovVrig niaaa, x&va), an das das aromatische
Schierlingsol erinnert. Andre Ant. class. 33 (1964) 96 A. 76.
xcovo; — X&£o(acu 143
yt&voq. Davon noch das Demin. xa/vagiov (Hero, Gal.) und
xwva f. (Akk. xwvav Dsk. 1, 72,1, Gen. xwvtjg Hippiatr.) =
xmvlrig niaaa.
Xbiv<i>i|>. Aua xwvog und &xp nochmals Bourgeaud IF 66 (1961) 49
(,,qui a la voix d'une pierre a aiguiser"). Anders Pisani
Paideia 16 (1961) 51 (zu lat. culex). — Naheres bei Gil Fernan-
dez Nombres de inseetos 75 f.
x<J>ttt] . Davon noch aus H. : xwnaiov = xdmrjg to arm ; xconexag •
a<povSvXovg /xeydkovg l%&vwv; xcoJir}Xd' xconm&r] (cod. xonsct>8r]),
fiaxgd; hiux<onr\Tr\Q- TQona>TrjQ.
it(ixp6q. Davon noch xttitpaV xaxovftyel, flkamu, xoXovei, mjQoiH.
■ — Von xuxpevw : xaxpsia 'Verstummung, Vertaubung' (Phld.).
— Dazu noch xsxdxprjaai (: xaxpdofiai, S. Ichn. 198 und Kail.),
ixdxprjva (: xaxpaivm, Tab. Defix.TVv).
Aa-. Ein verstarkendes la- (le-, 1-) will Pisani Paideia 16 (1961)
51 mit La Piana im Alban. wiederfinden.
A5a<;. Myk. ra-e-ja Stoffadj. von *ra-o = Xaog 'Stein'? Heubeck
IF 66 (1961) 29ff. — Weitere Anknupfungen an Ada? aus dem
Romanischen bei Hubschmid Sardische Studien (Bern 1953)
62f.; s. noch Pisani Paideia 9 (1954) 8f.
Xaptipivd-o;. Weitere Einzelheiten bei Heubeck Praegraeca 25
m. A. 9 u. Lit. Kritische Gesichtspunkte bei Hester Lingua 13
(1965) 358f. — Zu myk. da-pu 2 -ri-to-jo (Gen.) Gerard-Rous-
seau Les mentions rel. 56-58.
XAyuvoi;. Kleinasiat., vgl. heth. (akkad.) lahanni- 'Flasche?'.
Pisani Paideia 15 (1960) 249f., Gusmani Studi Pisani I 508.
Xayx<i vt « > - Zu Aoyxy 'Anteil' usw. Conomis Glotta 47 (1969) 204.
Hierher noch kret. (500 a ) to kdxaiov 'Anteil (?)', vgl. M£ig;
Jeffery und Morpurgo-Davies Kadmos 9 (1970) 145.
Xay<<)?. Anders uber die Bildung Szemerenyi Studi Mic. 3 (1967)
84 ff.
Adjourn. Um fiir die damit mutmaBlich verwandten XapElv,
Xafi^dvo), Xdtpvgov ohne Annahme eines Labiovelars auskom-
men zu konnen, will Pisani Paideia 16 (1961) 51 f. unter Hin-
weis auf eine entsprechende romanische Lautentwicklung
/.dCofiat auf *Xdf}io/tai zuruckfuhren. Lautlich ist das nicht zu
144 Xtu8p6<;— l.XepTjpt?
widerlegen, obwohl man angesichts des Wandels ni > nr
eher @d erwartet hatte.
X<xiSp6$. Fur messap. laidehiabas will Haas Messap. Stud. 50
lad[o]dehiabas lesen (zwischen i und d jedenfalls ein unklares
Zeichen). Bed. dunkel, etwa Gentilname?
Xai(i6?. Zu Xavdooco, Xaiiidm noch Taillardat Images § 145 und
O. Masson zu Hippon. 118, 3 m. Lit.
Xo&iw. Hierher noch als Elementarschopfung heth. lala(n)-
'Zunge , lalauanzi Inf. 'um artikuliert zu reden', luw. Icdin-
'Zunge' mit Evangelisti Acme 18 (1965) 16f.
Xafipdvw. W«nn sich Xdlo{iai aus *Xapio^m erklaren laBt (siehe
s.v.), eriibrigt sich als (alternative) Grundform idg. *lagv-.
Xo[iup6?. tjber Xdpia in alter und neuer Zeit ausfuhrlich
Georgacas AtpUq. T S iavra<pvXXidt] 506ff. m. reicher Lit.
XohJ?. Zu Aad;, bes. im Myk. und im Verh<nis zu drj/iog, Lejeune
REGr. 78 (1965) Iff. und Heubeck Studi Pisani II 535ff.
(empfiehlt Verbindung mit heth. lahha- Teldzug ; auch uber
Xeirowyo?); dazu Benveniste Institutions II 90ff. (auch uber
)4ctov) und Maddoli Studi Mic. 12 (1970) 42ff. m. Lit. — Uber
myk. ra-wa-ke-ta (zu ayw) noch Ruijgh Etudes § 44 m. A. 103
u. Lit. — Hierher auch phryg. XafaXrasi als Dat. sg. < *Xafo-
faXra- nach einer Vermutung von Gusmani 1st. Lomb. 92
(1958) 875 (Hinterglied zu lat. vaiere usw.); anders dariiber
Lejeune Athenaeum 47 (1969) 179ff.: zu lesen Xafayraei als
Entlehnung aus Xafayfragl — Zur Etymologie: Pisani Stud,
z. Sprachwiss. u. Kulturkunde 124f. will XaF6g aus *datwQ
(mit kleinasiat. Lautentwicklung) erklaren (?).
XAokoj. Zu Xaxeco, *-evw wohl noch Aaxevrrjg Bein. des Apollon
(kypr. Inschr.), s. O. Masson Glotta 39 (1960) 112-114:
„celui qui fait retentir", als Orakelgott.
Xdrcpov. Lat. latro soil nach Alessio Studia Pagliaro I 82 aus
?.areevo>v uber etr. *lafrru(n) herruhren.
Xdco. Zwei spate Beispiele von Xdmv, Xdovra 'sehend, wachend'
(AP und Paul. Sil.) bespricht McCail ClassQuart. 64 (1970)
306-308.
l.Xcprjpls. Zu Xspivdior £q£^iv»oi H. vgl. Hester Lingua 13
(1965) 359 mit Kritik verschiedener Deutungsvorschlage.
Xeia — Xeux6<; 145
Asia. Myk. ra-wi-ja-ja(-o) — *XaFiaim, -axov 'weibliche Ge-
fangene' ?
Xeifjco u. Verw. in der Opfersprache : Casabona Vocab. des
sacrifices 269ff. ; auch Benveniste Institutions II 216ff.
Aeifjuov, Xi(i^v, Xi|xvr]. Anders iiber Xi/ivrj Forssman KZ 79
(1964—1965) 17f. (mit gewissem Vorbehalt): aus *vifivt]
dissimiliert, zu aind. nimnam n. '(wasserreiehe) Vertiefung' ;
dcnkbar. • — Hierhergehorige alteurop. Gewassemamen be-
spricht W. P. Schmid Donum Scherer 82-89.
Xeircco. Myk. Ptz. re-qo-me-no, Adj. o-pi-ro-qo, pe-ri-ro-qo. —
Uber keino/xai als Terminus des Sports 'in einem Wettbewerb
zuriickbleiben, besiegt werden' Robert Hellenica 11-12 (1960)
330-341.
Xeipiov. Tiber agypt. hrr-t, heth. alii usw. auch Hemmerdinger
Glotta 46 (1968) 240; der Verf. lafit die Frage des Ursprungs
offen. — Anklingende Formen aus dem westlichen Mittel-
meergebiet (bask, lili usw.) bei Hubschmid Mediterr. Substr.
37-39.
T-etxtop. Tiber Aetrtog, XrJTWQ, auch d^rwg- hgevg H. (als PN in
Kreta) u. Verw. handelt ausfuhrlich O. Masson Rev. de phil.
3. ser. 37 (1963) 214ff.
'kiy.i&oc;. Vgl. Kronasser Indogermanica 52 A. 6.
-A^Xeye?. Nochmals iiber die A&eyeg G. Capovilla Praehomerica
et Praeitaliea. Roma 1964; dazu die Bespr. von Brandenstein
DLZ 1966, 492ff.
XtXcKpt^. Ix&VQ noiAg, f) xaKovfiEvrj tpvxig H. Zu ahnlichen lat.
Formen s. die Ausfuhrungen bei Saint-Denis Rev. de phil.
3. ser. 40 (1966) 241f.
Xcnot;. Pisani A.I. O.N. 7 (1966) 44ff. zieht fajiaarrj, XinaaxQOV
zu binag; s.d., Nachtr.
~k£nii>. Gegen Heranziehung von lat. lepos, lepidus Monteil
Beau et laid en latin 137. — Substratwort nach Beekes Orbis
20 (1971) 132-137.
Xev>x4£. Myk. re-u-ko, re-u-ka; unklar re-u-ko-nu-ka, vgl. zu
owl; Nachtr. — Gegen illyr. Ursprung von Aevxaqog (Krahe
u.a.) O. Masson Phil. 110 (1966) 254ff. m. reicher Lit.; da-
selbst auch iiber das etw. unsichere Aevxdoiarog (Ptol.).
Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 10
146 X^c«* l > **X°«— WyStjv
X^X6T« l » WX°«- M y k - re-ke-to-ro-te-ri-jo = *Aex £0T e<y™5e" )v ? —
Das Vorderglied in A^s-Jto^s nach Schwyzer 441 (mit Specht)
verbal: 'im Gras liegend'. — Zu te X d>, k>x<i> in Grabinschrifteri
ausfuhrlich Robert Noms indigenes 367-372. — M%oq. Im
Sinn von 'Abteilung, FuBvolk, Rotte' soil Mjjos nach Pisani
Athenaeum 47 (1969) 268ff. mit both, lahha- 'Feldzug" iden-
tisch sein' (dazu noch nhd. scMagen [!] usw.). Evangelisti
Acme 18 (1965) 15betraehtet Ad Z o? in dieser Bed. als em heth.
LW — Zum unklaren Auslaut in toch. A lake, B lekt neben
leke (idg. logh-, kaum legh-) Van Windekens Orbis 15 (1966)
250f. (alter Diphthong?), 19 (1970), 430f. u. 437-442.
X*Ypio S . Als „liegend" ohne Zweifel zu U X srm, ae X oq, u. zw. zu-
nachst von emem r-Stamm wie germ., z.B. got. ligrs xAivij .
Van Windekens Studi Mic. 2 (1967) 110. — Hierher auch
Hyyq- rgoms (cod. rgdnog) H.? Latte z.St.
Wow. Nach Thieme Heimat 32-39 soil Umv (mit Lefmann) „der
Bruller" (zu aind. ruvdti 'brullen'), Ik „der sich (im Hmter-
halt) Versteckende" (zu fodtofiai) sein. — Bedenken gegen die
Zusammenstellung von Us mit hebr. lajis bei E. Masson
Recherches 86, wo auch im allg. uber den Namen des Lowen
(wohl Wanderwort unbek. Ursprungs).
XnSetv. Toch. Kombination (zu A yl&r, B ylare 'hinfallig,
gebrechlich" < idg. *en-hd-ro-s [?]) bei Van Windekens
Orbis 19 (1970) 171.
Xrixo8-oc. Gegen Elferink Kronasser Indogermanica 52 A. 6 m.
Lit. Zur Bed. von dWijwtfoe bei D. 54, 14 Hooker RhM 113
(1970) 162-164.
Xtjvo S . Zu heth. *hulana- (neben huliia-), luw. *hulanii 'Wolle'
(sehr wahrscheinlich) Kronasser Etymologie I 182 A. 2 m.
Lit., bes. Friedrich KZ 77 (1961) 257.
XtapA?. Hierher noch £hd»»y tyhAvfrn H. (: haivm) mit Pisani
Paideia 17 (1962) 312.
XlSavoc, XiSovuMxi?. Eine semit. Form mit auslautendem -t ist
auch aus dem Sudarabischen (Ibnt) bekannt, s. E. Masson
Recherches 53 f. m. Weiterem.
Xipp6 S . Pisani Paideia 17 (1962) 312 vergleicht lat. liveo, lividus.
Xty8»iv gehort offenbar zu Mx<a, liyavoc,. Pisani a.O.
XL9-05 — Auxj)yev^5 147
Xl&oi;. Davon fa&rjoios als Bein. des Apollon in Malea (St. Byz.) ;
s. Nilsson Gr. Rel. 204.
XiXato|xai. Ernste Bedenken gegen Zuruckfuhrung des unklaren
aind. lasati auf *la-ls-ati bei Mayrhofer s.v. Heth. Ualijp-
gehort kaum hierher ; s. Kronasser Etymologie § 76, 7 und
§79.
Xlvov. Nach Haas Ling. Posn. 7 (1958) 54-58 zu idg. lei- 'gieflen'
(vgl. eXala Nachtr.).
Xiancx;. Zur sekundaren Aspiration in Maipog ausfuhrlich
Hiersche Ten. aspiratae 209 f.
Xtaaou.ai. Ausfuhrlich iiber Maaofiai mit Ableitungen Corlu
Recherohes 291-326. Versuch, die Bed. von fatal im Licht von
lat. litdre naher zu bestimmen, bei Benveniste Institutions
II 247 ff.
XixapYl?<«>. Naheres bei Taillardat Images § 227. Er ist geneigt,
in MraQyos ein Komp. von Xirog in verstarkendem Sinn ( = lat.
plane) und dgyog 'schnell' zu sehen.
Xfrpa. Nach Szemerenyi Arch. Linguist. 4 (1952) 99-106 mit
lat. libra zum Wort fur 'Blei' in mir. luaide, ags. lead, auch
nhd. Lot.
Xoiy6?. Gegen Xoiyog als Adj. Cazzaniga Riv. fil. class. 91 (1963)
469ff.
Xo%6<;. Pelasgisch nach Van Windekens Studi Mic. 2 (1967) HOff.
Xouto. Zu myk. re-wo-to-ro gegeniiber koergdv Szemerenyi Syn-
cope 410 (Add. zu S. 377 A. 1) m. Lit. S. noch Lejeune Rev. de
phil. 3. ser. 34 (1960) 14A.26 u. 28 (re-wo-te-re-jo = *Xov-
tqeIoi). Die Lautentwicklung in famm, lat. lavo, heth. latyhuyai-
behandeln Benveniste Hitt. et i.-eur. 15 und Lindeman Studia
ling. 17 (1963) 88f.
2. Xuy?. Das scheinbare Komp. kvyyovgiov ist wohl Volksetymo-
logie fur lat. ligurium; vgl. Whatmough ClassPhil. 52 (1962)
243.
XuxA(3a?. Lee Glotta 40 (1962) 168ff. will das Vorderglied in ir.
Inch 'Maus' wiederfinden.
Auxr)Y£V^5. Fiir die Deutung „der in Lykien (heth. Luqqd)
geborene" auch Heubeck Praegraeca 54. Die Ankniipfung an
das Wort fiir 'Licht' (vgl. dfiqii-Mx-rj s. Av%voi;) hat einen neuen
Vertreter in Brandenstein DLZ 85 (1964) 128 gefunden.
10 •
148 Xuxo? — (iaxop
XiSxoc. Zum unklaren Komp. Xvm-onddei; pi. (Nik. Th. 742)
Cazzaniga Riv. fil. class. 94 (1966) 441-451. — Mit aind. vfka-
usw. deckt sioh auch toeh. B walkwe 'Wolf aus *ulq»os, wobei
iedoch die Verbindung -kw- fur erwartetes -k- auffallt; vgl.
indessen Van Windekens Orbis 11 (1962) 181 und 15 (1966)
253. _ Benveniste bei Minard BSL 44 (1948) c. r. 53 mmmt
fur Mxoq uralte Kreuzung von idg. *yl^os und Hupos an.
S. noch Mayrhofer s. vfkah.
XO(Aa. Zum Flufinamen A6paS Bosteels Antidorum W. Peremans
oblatum (Louvain 1968) 3f.
XOtw]. Zuheth. lupasti- 'Arger, Argernis'? Pisani A.I. O.N. 7
(1966) 51. ;
Xuttxo. Zweifellos Verschreibung fur Mn(n)a = lat. lupa, s.
Pisani Arch, glottol. it. 41 (1956) 151 A. 1 und Leroy Ant.
class. 31 (1962) 404 mit Schmidt z.St.
XVioaa. Zu A6aaa als Personifikation in Eur. Her. Jacqueline
Duchemin REGr. 80 (1967) 130-139.
Xw(«x. Myk. wo-ro-ma-ta = _ (fJXmpma'! Ruijgh Lingua 16
(1966) 140 mit Petrusevski Ziva Ant. 9 (1959) 252.
jy*Y«PU- Pisani Paideia 17 (1962) 313 verbindet es mit /id X aiQa
als nordisch (maked.).
(liYVavov. Vermutungen iiber lat. mango bei Whatmough
ClassPhil. 57 (1962) 243.
Hivcipoc. Monographische Darstellung (ohne sprachliche
Analyse) von H. Dohm Die Rolle des Kochs in der gnech.-
rom. Komodie. Munchen 1964 (Zetemata 32). Ahnlich Gian-
nini Acme 13 (1960) 135-216.
pLdyoS- Ausfuhrlich Schmitt Glotta 49 (1971) 105-107 m. Lit.
(Etymologie unbekannt).
iio8<4a). Zu aind. madati mit mamdtti s. Mayrhofer s.v. Zu
(ladaeos stimmt formal aind. madird- 'berauschend' (seit RV).
(iatvr). Aind. mlna- wohl dravidisch, s. Mayrhofer s.v. m. Lit.
iwkxop. "Uber ndxaf> und synonyme Worter C. de Heer Mdxag,
etdalucov, Siptos. ^rv X v?- Amsterdam 1969. — Pela-sg. Etym.
bei Van Windekens Orbis 18 (1969) 223. Fur agyptischen
Ursprung noch Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 240.
|xaxeSv6£ — [AapyaplTYK 149
lxaxeSv6^. Hypothese uber den Zusammenhang mit Maxsdoveg
bei Budimir Ziva Ant. 16 (1966) 176ff.
IxdxeXXov. Im spateren Sinn von 'Markt' wahrscheinlich aus
lat. macellum 'da.' entlehnt, s. Pisani Paideia 6 (1951) 293 und
17 (1962) 10. — Anders tiber macellum L. de Meyer Ant. class.
31 (1962) 148ff. : aus dem Phonik. zu sem. mkr 'handeln, ver-
kaufen'.
\LaXa-x6c,. Neben |tdAay/*a (von ftahdoaco) auch nqo-iidkayysg pi.
'Schmeichler' (kypr. nach Klearch.) mit innerem Nasal? — •
Hypothesen uber fiahaxog, fiah&axos bei Hamp Ziva Ant. 20
(1970) 6f.
(xotXEpi?. Petrusevski Ziva Ant. 16 (1966) 316 vermutet Dissi-
milation aus *[taQ-eQ6g, zu /ictQaivo), fiaQvafiai..
[xdXxT). Pisani Studia Pagliaro III 189f. vergleioht aind. m&r-
chati 'gerinnen, fest werden'.
(iaXX6<;. Mediterranes Substratwort nach Hubschmid Thes.
Praerom. 1, 51.
(i.d[«.[M). Als Hinterglied in ^hro-/j,d/j,/j,ag (Ar. Nu. 1001) als
herabsetzendes Schimpfwort. Mit Hinweis auf Sch. PI. Alh. 1,
118c (wo auch ovxoudfifias = avxoq>dyog) will Taillardat
Images § 457 das Hinterglied verbal im allgemeinen Sinn von
'manger' auffassen (fiXno-^idufiag = 'mangeur de blettes');
eine Beziehung auf die Mutterbrust muB indessen jedenfalls
vorliegen. — Fiir [laiipav (Ar. Nu. 1383) will West Glotta 47
(1969) 105 ftdfi/xav als Kinderwort fiir /idCav lesen; wenig iiber-
zeugend.
|i.avidcxr]<; ist aus dem Iran, entlehnt ; iran. mani- 'Halsschmuck'
(= aind. mani-) in aw. zarvnu-maini- 'mit goldenem Hals-
schmuck' mit -a&a-Suffix, ebenso arm. maneak 'Halsband'.
Schmitt Spraehe 13 (1967) 61ff., Belardi Studia Pagliaro
I 189ff. mit weiteren Einzelheiten. Hierher noch akk. ma-ni-
in-nu und (als hurrit. LW) heth. mannin(n)i- 'Halsschmuck' ;
s. Kronasser Studia Pagliaro III 61ff.
^dpayva. Npers. dial, mahr (neben mar) laBt auf *m&r{hra-.
nicht *mara- schlieflen (Morgenstierne briefl.).
(idpaS-ov. Myk. ma-ra-tu-wo.
(jiapyaplTT]^. Der Guttural ist in pashto mwgal'vra 'Perle' aus
*margarita erhalten (Morgenstierne briefl.). Zum unklaren
150 [AdtpTj — -[teiSi&o)
Verhaltnis zwischen jidgyaQov, -qi? und aind. manjarih, -rl
Mayrhofer s.v. — Zu jiaQyaQirr]Q = 'crumb of the sacramental
bread' (Ev. Matt. 7, 6, byz.) H. und R. Kahane Traditio 13
(New York 1957) 421 ff.
u.Apr). Die Existenz des schlecht bezeugten fiaQT) (Pi. Fr. 310)
wird von Forssman Unt. 135ff. nicht ohne Grund bezweifelt;
er vermutet, da6 es aus ed/iagfe erschlossen wurde nach dem
falschen Vorbild edxm? ■ X e( Q- Eine Etymologic von svpaQris
ist noch zu finden; ob zu [liqoq, fieiQo/iai (Forssman)?
(jlAoS-Xtji;. Lydischen Ursprung vermutet Neumann Heth. u.
luw. Sprachgut 57; /tdffAjj? wird bei Sapph. 39, 2 tatsachlich
als Avdiov egyov bezeichnet. — Zu [ido&krjs in iibertr. Bed. bei
Ar. Taillardat Images § 412. Das schlecht bezeugte /j,doMr)
nach ijiaa&Xrj'i
(idtCTTi? urspr. Bez. des Mastixbaumes (= ixaarixn); iibertr. =
Teitsche' wegen der Biegsamkeit der Zweige? Schrader-
Nehring Reallex. 2, 154.
[idTTapo?. Pisani Paideia 17 (1962) 313 erinnert an das syno-
nyme ital. matto. Zufalliger Gleichklang?
(xaTxii»5. Fur Bentleys Emendation iiaxxvo-Xoixog (Ar. Nu. 451)
iiberzeugend Taillardat Images § 325; daselbst auch iiber die
Bed. 'Parasit, Aufdringling' .
1. f^Y«P«- Fur semit. Herkunft auch E. Masson Recherches
87 f.
|X*Y«S- Lit.: M. Bissinger Das Adj. fieyag in der griech. Dich-
tung I-II (Munch. Stud. z. Sprachwiss. Beih. K) 1966. —
Fur toch. A mak, B maka 'viel' kommt AnschluB nicht nur an
Hfjxos, naxg6g sondern auch an fieyag in Betracht: alternative
Grundformen idg. *malc-, wohl auch *mak-, bzw. *mvg- (: lat.
magnus), vgl. Van Windekens Orbis 11 (1962) 512f. m. Lit.
ui8w. Zur Bed. von iieSio und verwandten Wortern im Idg.
Benveniste Institutions II 123-132. — Toch. A me-, B ma%-
'messen' scheint idg. *med-i(o)- vertreten zu konnen, s. Van
Windekens Orbis 10 (1961) 385.
ueiSi&w. In q>i.>.o-(n)iieidris wollen Heubeck Beitr. z. Namen-
forsch. 16 (1965) 204ff. und Erbso Phil. 108 (1964) 6 eine
Zurechtlegung bzw. bootische Dialektform fur ytAo/^Jjdtfc
sehen. Demgegenuber macht Chantraine Beitr. z. Indogerm.
u. Keltol. 22f. mit Recht u.a. auf den PN MetSi-Xea>i auf-
merksam.
(AtlXixo? — [x^vo? 151
(XeIXixo^. Die Erklarung aus *pefa-fax°S (Pisani Paideia 19
[1964] 116) lafit, von der Bedeutung abgesehen, den Wechsel
[ieiK- : jieXX- : nr{k- unerklart.
[ic(po(Jiai. Zum Begriff fio'iQa B. C. Dietrich Death, Fate and
the Gods. The development of a religious idea in greek popular
belief and in Homer. London 1965. — Kritische Bemerkungen
von Adkins ClassRev. N.S. 18 (1968) 194ff.
u,eUov. Zu jieiiav, fiiv6&a> mit anderer Auffassung und Lit.
Strunk Nasalpras. u. Aor. 80ff.
uiXa<;. Zu jxekaq im Sinn von 'dunkelfarbig, von der Sonne
gebraunt' = 'kraftig, mannlich' im Gegensatz zu Xsvx6q
'bleich, schwach, weibisch' Taillardat Images § 314. — Zu
H&Xaiva stimmt alb. mettenje ( < *mel&nia) 'Schwarzamsel',
aiich 'schwarze Ziege', s. Qabej Studi Pisani I 176f. (mit
Vasmer).
HiXe. Rurzform von iiiyakl Pisani Paideia 19 (1964) 116.
y.£\i. Neben heth. milit- aueh luw. malit-; vgl. Neumann
Spraehe 7 (1961) 73ff.
[liAXco. Zur Augenblicksbildung iisAAo-vixidv (Ar. A v. 640; von
Nixiag) Taillardat Images § 529.
|jiXo<; soil naeh Koller Glotta 43 (1965) 24ff. zu pikei 'es liegt
mir am Herzen' gehoren. Urspr. Bed. 'Aufgabe, Pflicht,
Kiimmernis', woraus teils 'Chorlied, Tonart', teils 'Glieder'
(pi.). Ablehnend Hamp Ziva Ant. 20 (1970) 7.
uiAnio. ttber ii&htopai bei Horn. Pagliaro Ric. ling. 2 (1951)
13ff.
(liAcd. Ptz. Pf. Akk. pi. /ts/*dAoTas (Pi. O. 1, 89) wird von Forss-
man Unt. 65ff. verteidigt. — Zur Etymologie noch Hamp
Ziva Ant. 20 (1970) 5f. ; daselbst auch iiber idg. md- im allg.
(x^fippa^. Pelasgische Erklarung bei Gil Fernandez Nombres de
insectos 233 f.
(x^vo;. Als Hinterglied in myk. e-u-me-ne u.a. — Die Gleiohung
litvog = aind. mdnah nebst Beiwortern behandelt mit groBer
Ausfuhrlichkeit und reicher Lit. Schmitt Dicht. u. Diohterspr.
103-122. — Zur Bed. von pevealva) bei Horn. Adkins JHSt. 89
(1969) 14ff.
1 52 (JL6VC0 — 1 . [xrjXov
fji£vu>. Anders undrichtigeruber/iow'jjbeiEmp. '27, 4 = 28,2D.)i
Bauer Herm. 89 (1961) 367ff.: eig. „Einssein", von /idvog.
Ebenso Diels („Einsamkeit").
jj.lpifi.va. Pisani Paideia 19 (1964) 116 erwagt Dissimilation aus-
*fiev-i-fiv-a (zu fievoQ usw.).
|i.epiA€pos. Pisani a.O. erinnert zogernd an das unklare lat.
berber (Carm. arv.).
(j,ep|xvo?. Zum Namen der MeQ^vadai Fauth Herm. 96 (1968>
257 ff.
|iipone$. Urspriinglich Stammesname, sekundar Adj. nach
Koller Glotta'46 (1968) 18ff. Noch anders Ramat Atti dell'
Accad. Toscana 24 (1959-1960) 131-137 (von Pisani Paideia 15
[1960] 349 und Lejeune Rev. et. anc. 63 [1961] 436-438 ab-
gelehnt). — Zu den Ethnika auf -ones im allg. Ramat Riv. fil.
class. 90 (1962) 150ff.
txeor)(ippla. Neue Analyse von Szemerenyi Syncope 161: zu
rjfieea mit Synkope.
jxloo;. Mit dem alten Superlativ in aw. maddma-, got. miduma
verbindet Rix Beitr. z. Namenforsch. 3 (1951-1952) 243-255
Medma Ort und FluO in Bruttium (illyr. od. ausono-sikulisch).
tJber andere FluBnamen auf Med- Krahe ebd. 4 (1953) 236ff.
(lira, (*€Tdt. Anders uber ,ueTafti Leroy Les et. class. 35 (1967)
321-331.
(/.^tcxXXov. Mit /ieraUdo) als einem urspr. technischen Terminus
vergleicht Happ IF 71 (1966) 316 treffend Ausdriicke wie lat.
percontor, nhd. tiefsch'&rfend, nachbohren.
(iVjSea. Weitere Beispiele von euphemistischen Metaphern (wie
inrjdea 'mannlicher Scham' aus 'Ratschlage, Sorgen') bei
Pisani Paideia 19 (1964) 116 m. Lit. — In pe^ea fur iitjdsa,
[isdea vermutet Strunk IF 66 (1961) 168ff. ansprechend urn-
gekehrte Schreibung wie in E,d.7iedov, aQiCrjXog.
fx^Sopai. Myk. pe-ri-me-de u.a.
HfJKO?. Zum mehrdeutigen toch. A mak, B maka 'viel' s. [dyag
Nachtr.
1. (JLijXov 'Apfel'. Weitgehende Hypothesen uber die idg. Worter
fiir 'Apfel' bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 26ff.
2. [JiijAov — [ioXY^S 153
2. [jLJjXov 'Schaf. Zur sekundaren Form /idXov (seit IV~HI a )
Forssman Unt. z. Spr. Pindars 62ff. — Als Hinterglied noch
in den Hypostasen 'EmfirjX-ioQ Bein. des Apollon und des
Hermes (Makrob., Paus.), -idiog f. Bein. der Artemis (Rhodos
III-II a ), -ldeg, -tddsQ Ni/itpai als Beschiitzerinnen des Klein-
viehs (sp.).
2. fJi^v. Myk. me-no (Gen.); auch Adj. me-no-e-jat
(AiJTis. tfber firjrtg bei Horn. Vernant und Detienne REGr. 80
(1967) 68ff. — Myk. PN e-u-me-tal
u.V)Tpco<;, firjTpuid. Zur Stammbildung mit Versuch, das o(u-) :
M-Sufflx etymologisch aufzuklaren, SchmejalF 68 (1963) 22ff.
m. Lit. IJber /iijTQmog (und jiargmog) noch Benveniste Institu-
tions I 272ff.
(iiotCvco und Synonyme bespricht Rudhardt Notions fondamen-
tales 46-50.
fjUHp<J<;. Zum stilistischen Wechsel fi- : op- s. Radermacher
RhM 85 (1936) 6f. m. Weiterem.
(xIXto^. Myk. mi-to-we-sat
(M|iv^0K(i>. Zum Gebraueh bei Homer F. Bader Rov. de phil.
3. ser. 42 (1968) 49-53. Zu /i-vr/firi — pvijua Bartelink Eranos 59
(1961) 84f.
fuv. Myk. -mi. Milani Aevum 39 (1965) 413.
(ilvS-r). Myk. mi-ta.
(jho&6^. Zur urspriinglichen Bed. des idg. Wortes (eher 'Beloh-
nung' als 'Lohn') Benveniste Institutions I 163ff.
(jiIto?. Zu jToAv-fiirog Wild Phil. Ill (1967) 151ff.
Hva. Als auBerste Quelle wird von ]£. Masson Reeherches 32 ff.
(m. ausfuhrlicher Behandlung u. Lit.) das Akkad.-Sumerische
vermutet; vgl. noch Szemerenyi IF 73 (1968) 197.
fjLvdaiov, (ivauaiov n. N. einer agypt. Wasserpflanze, 'Cyperus
esculentus' (Thphr.) = ag. mnw. Hemmerdinger Glotta 46
(1968) 245.
u.oXy<i<; urspr. 'Ochsenhaut' (vgl. /wXyivog 'aus Ochsenhaut')?
Taillardat Images §§ 160 u. 209, wo auch iiber die iibertragene
Bed. 'Vielfresser, xivaiSog'. Zur Verwechslung in der tTber-
lieferung mit ft6gyog, apoXydg, dfiogydg Taillardat REGr. 64
(1951) lOff.
154 (i6Xup6o? — (i6aoo[iai
uwiXuS5o?. Zu ijJXvpdos, lat. plumbum usw. auch Hubschmid
Mediterr.Substr.33f. Kritik der pelasg. Etymologien bei
Hester Lingua 13 (1965) 360.
IjmJvo?. Die Ableitung uovirj 'Einsamkeit' auch bei Emp. (s. fievco
Nachtr.).
[xbpyoi;. Vgl. pokydg Nachtr.
|xop(xo>. Von /ioQtiOQOQ : liOQiioQWJia Qruiara (Ar. Ra. 925).
tuipov. Hierher noch alb. mjedher (< *mjer-dhe)? <?abej Studi
Pisani I 172 als denkbare Alternative. — Sehr weitgehende
Kombinationen bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 22ff.
[i.o P T6 S . Zu h6qzo?, bes. in PN, O. Masson Rev. de phil. 3. sot.
37 (1963) 218ff.
lAoptpVj. Gegen Verbindung mit lat. forma auch Monteil Beau et
laid en latin 25 A. 3. Zur Bed. von /logprj und Ableitungen ebd.
27-30.
,wS8po S . Soil nach Crepajac KZ 80 (1966) 249ff. illyrisch sein
(zu slav., z.B. 5ech. modrtf 'blau').
(i08-o S . Weitere Lit.: W. F. Otto Die Gestalt und das Sein
(Tubingen 1955), bes. 66-81.
miXXov. Auch dia-, TiQO-nvUaivm (Ar. bzw. Hp.) u.a. — Mit
uo^vXkco vergleicht Pisani Sprache 12 (1966) 227 (nach
Meillet) arm. ma-mull 'Presse'.
(xuplxr). Hierher noch alb. vrike 'Pappel, Tamariske' als LW aus
der unterital. Grazit&t, s. Qabej Studi Pisani I 168f. — Aller-
hand Kombinationen bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 18ff.
U.UPHT)?. Zu [ivQurjxia im musikalischen Sinn („Triller" od. a.)
Taillardat Images § 784; in derselben Bed. auch /wS eW Koc
aTQcmoi (Ar.). — Hierher noch arm. mrfiwn 'Ameise'; dazu
Pisani Sprache 12 (1966) 227.
Iioppo. Weitere semit. Formen m. Lit. bei E\ Masson Recherches
54ff.
iriao;. Zu [ivadxvT, („die Abscheuliche") Scherer Die Sprache
des Archilochos (Fondation Hardt, Entretiens 10 : 3) 102.
(iiiaootiai. Zu nqo-, ano-uvfri, fivxrfa in iibertragener Bed. von
Lampen Taillardat Images § 278.
1. (x6(i>4> — v£xrap 155
1. hug>4>. Fur die Erklarung 'mit Fliegengesicht, fliegenahnlich'
auch Gil Fernandez Nombres de insectos 8 Iff.
(jiutvu^. Neuer Versuch, die Verbindung mit idg. *sem- zu
begriinden, von Beekes Orbis 20 (1971) 138-142.
[Hi}p6$. Die Bed. 'toricht, Tor' fiir aind. murd- ist nicht anzu-
zweifeln, s. Mayrhofer s.v. — Pisani Paideia 19 (1964) 117 ist
geneigt, den Vokalweohsel in fimgog : murd- auf ein gemein-
sames Substrat zuruckzufuhren.
v<i(3Xct. Zur phonik. Herkunft noch ]§. Masson Recherches 67ff.
(phonik. nbl eig. 'Krug').
vavo?. Pisani Paideia 19 (1964) 117 vergleicht mit begreiflichem
Zogern air. nena 'Daumen'.
vcip8o<;. Weiteres bei 15. Masson Recherches 56.
vdp∋. tlber vaQ&rjxiov als N. des Asphodelosstengels Ver-
poorten Ant. class. 31 (1962) 120. — Zu aind. nadd- auch heth.
nata- 'Schilfrohr, Trinkrohr, Pfeil' (Friedrich Wb. Erg.h. 1, 14,
Gusmani Studi Pisani I 509).
vau?. Myk. na-u-do-mo u.a. — Die ep. Formen ve6g usw. be-
spricht Hoekstra Modifications 124ff. — Naheres iiber -vavg,
•veojg als Hinterglied Sommer Nominalkomp. 122ff. ; auch
iiber e^e-i^fe 'die Schiffe zuriickhaltend' (A. u.a.; auch als
Fischname, Strdmberg 59f.).
Ne&a. tTber ned- in ON auch Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 1 1
(1960) 8f.
vctxo^. Zur Bed. von vEixeat (-dm) bei Homer Adkins JHSt. 89
(1969) 7ff.
veidc,. Uber vedio von veiog mit gleichzeitiger Beziehung auf vios
Hofinger Ant. class. 36 (1967) 5ff.
veUpci. Die Bed. 'Schnee' (neben 'sehneien' in aw. snaeSa-) ist
auch im Iran, lebendig : shughni £inej < urir. *anaiga-
(Morgenstieme brief!.). — Hoffmann Munch. Stud. 18 (1965)
13ff. ist geneigt, zwei idg. sneig v h- anzunehmen: 1. 'schneien*,
2. 'kleben (bleiben)'.
vixTQtp. Zu aind. tdrati (mit Thieme) auch Schmitt Dicht. u.
Dichterspr. 186-192 (ablehnend Risch Gnomon 41 [1967]
325). — Neue Vorschlage: zu heyxeiv, idg. (e)nelc- 'tragen*,
156 v£u.€ok; — v&ora
aus *nek-tr 'fait d'arriver a, d'atteindre' > 'suffisance, satis-
faction, contentement, plaisir, joie, jouissance' (VanWinde-
kens Orbis 18 [1969] 186ff. m. reicher Bibliographic) ; aus idg.
*nek-tr 'Getrank' zu heth. nink- 'sich satt trinken (Knobloch
Stud.z. Indogerm. u. Keltologie 39ff.).
vljieoi?. Qabej Studi Pisani I 184 zieht (mit G. Meyer Alb. Wb.
297) noch heran alb. nam, nem 'verfluehen, name, n&me 'Fluch',
wozu noch air. namae 'Feind', mit altem Bedeutungswandel.
— Zur Bed. noch Gruber Abstrakte Begriffe 65-72.
vipoi;. Uber vsftog: lat. nemus, aind. ndmati : nhd. nehmen usw.
handelt mit lebhafter Phantasie J. Trier Venus. Etymologien
um das Fufcterlaub (Minister. Forsch. 15, Koln/Graz 1963)
69-79. Zustimmende Besprechung von Brandenstein IF 69
(1964) 143ff.
ve^io. Zur Bed. von voftog A. Marchian6 Castellano Arch, glottol.
it. 55 (1970) 68-86; zu ew-Oitua Andrewes Class Quart. 32(1938)
89-102. — Fur zwei verschiedene Verba: 1. 'weiden lassen',
2. Ver-, zuteilen' mit etymolog. Kombinationen J. Trier
(s. zu vi/iog).
vevlTplo?. Pisani Paideia 19 (1964) 117 erwagt ansprechend
AnschluB an veavlag (vgl. [ieigaxicodrjg) mit innerer Kiirzung.
v^ofieu. Zu NearcoQ usw. Muhlestein Mus. Helv. 22 (1965) 155ff.:
eig. „Heimfuhrer, Retter", von *ve(a)m 'retten'; angebl.
Kurzformfur NdXewc. < *Ns(o)e-Xafog = myk. Ne-e-ra-wo.
Daselbst auch andere PN von akt.-trans. *ve(o)w. — Em
Denominativ voardm liegt nach Forssman Unt. z. Spr. Pindars
45ff. in dnovoardaavrog (Pi.) vor.
vino&eq = 'aux pieds courts' (ebenso anoSeq) nach Petrusevski
ZivaAnt. 17 (1967) 89ff.
vecpStT), v&po$. Zu vEyEXrjyeQera vgl. zu utnoxa (Innoq Nachtr.).
— Weitere Diskussion iiber vetpog : o/ipQot; u. Verw. bei Szeme-
renyi Syncope 248 f., Beekes Development 74 f. tlber nebh- in
europ. FIN Krahe Beitr. z. Namenforsch. 15 (1964) lOff.
2. v&o. Van Windekens Lex. etym. 72 und Orbis 16 (1967) 235
zieht noch heran toch. A napak Postpos. 'nach, entsprechend'
(zunachst zu aksl. snop-b 'Biindel, Garbe' usw.).
v&dT<x. Aus viov hog (mit innerer Kiirzung) auch Pisani Paideia
19 (1964) 117. — Neuer Versuch von Szemerenyi Studia
vy) vui; 157
Pagliaro III 241 ff. : aus *vifa>i Fetei, zusammengezogen mit -xa
nach eneaa u.a.
vrj-, dor. va-. Dazu noch Forssman Unt. z. Spr. Pindars 145ff.
m. Lit. — Zu privat. vr\-, va-, vco- im Lioht der Laryngaltheorie
Beekes Development 98-113.
v^Sufio?. Von vrjdvg mit Beziehung auf den Schlaf des Kindes
oder des Fotus im MutterschoB nach Pisani Paideia 5 (1950)
401f. und 19 (1964) 117. Von vrjdvg ebenfalls Wyatt Metr.
lengthening 71 f.
vrjXe^i;. Weitere Diskussion bei Janni Quaderni Urbinati di
cult, class. 3 (1967) 26 A. 36. — Anders iiber NrjXsvg Durante
Stud. Mic. 3 (1967) 33-46.
vr\mo<;. Myk. na-pu-ti-jo = vativriog, von negierendem ve- und
rjzivco, ariiw 'rufen' (vgl. PQi-rjiiv-og, r)nti--za, Hnvxiog), eig. „der
(noch) nicht vernehmlich rufen kann"; daneben vrjmog aus
*vanFwg. Heubeck Stud. Mic. 11 (1970) 70 ff. Aber kleine
Kinder konnen sich doch gewohnlich sehr gut vernehmlich
machen.
vfjoTi?. Rundgren Studia Pagliaro III 183 (wo ausfiihrlich iiber
Ausdriicke fur 'essen' und 'trinken') zieht nicht ohne Grund
vor, vfjorig als Bahuvrihikomp. aus neg. ve- und einem Verbal-
nomen *eaxtg (< *id-n-) zu erklaren. — Van Windekens
Orbis 10 (1961) 380f. und 12 (1963) 463 vergleicht toch. A
n&tsw-, B matsts- Verhungern. Auf die lautlichen Schwierig-
keiten macht V. W. selbst aufmerksam.
viKtiXea pi. n. 'Art Feigen' (Ath. 3, 76 e) stammt aus dem
Agyptischen, s. Neumann Glotta 40 (1962) 51ff.
v6o£. Myk. PN wi-pi-no-o. — Der Komp. evvoearegog, EvvovcneQog
(svvoog, evvovg) ist nach evfievEaregog gebildet (Ruijgh L'elem.
ach. Stellingen VII). Das Abstraktum yi.ex6.voia ist nicht von
*H£xd-voog abgeleitet (Georgacas Glotta 36 [1958] 171), son-
dem zu psTa-voea) gebildet, s. Sehwyzer 469. — ■ Zu vovg noch
G. Jager Nus in Platons Dialogen (Hypomnemata 17)
Gottingen 1967. — Das Hinterglied -voog in PN wie Ahci-,
InTW; 7<pi-voog (myk. Wi-pi-no-o) will Muhlestein (s. vio^ai
Nachtr.) mit *vi[c]a> 'retten' verbinden. Referat ohne
Stellungnahme von F. Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 18.
viit;. Die aspirierten Derivate vv/wg, Ivvvyog usw. bespricht
Panagl KZ 85 (1971) 49-65 mit Referat fruherer Deutungen
158 w>6s — ?0w
und neuem Erklarungsversuch. Daselbst auch uber vvxtsqos.
— Neben vvxteq^oioq auch wxTegeloia igya (Ar. Th. 204),
Wortspiel mit eQeidm. Taillardat Images § 188. — Zu heth.
nekuz als Gen. noch Schindler KZ 81 (1967) 290ff.
vu<S?. Fur Anknupfung an das Wort fur 'Sohn' mit Vokal-
kiirzung und Synkope aus *sunu-ms auch Szemerenyi Syncope
318-332 mit ausfuhrlicher Behandlung.
vo>9^$. Zur Bed. (mit Hypothese zur Btymologie) J.-M. Jacques
Rev. 6t. anc. 71 (1969) 38-49.
vb>po<{>. Forssman Unt. z. Spr. Pindars 145 A. 4 (S.146) ver-
mutet Verwandtschaft mit eg&rro/MU.
t
vciTOV. Geistreiche aber selbstverstandlich unsichere Hypo-
these von Szemerenyi Sprache 1 1 (1965) 17ff. : zu aind. sdnu n.
'Rucken', Gen.-Abl. sno-s. Urspr. griech. Flexion: Nom. *ovv
(<idg. *sonu), Gen. *vc5tos < *hv6F-aro; (< idg. *snou-n-
[tos]), wozu als Neubildung pi. vmra, sg. vonov.
5£vo<;. Zur Bed.entwicklung, namentlich in byz. u. neugr. Zeit
(auch 'elend, ungliickhch'), Maria Mentzou Der Bedeutungs-
wandel des Wortes „Xenos". Hamburg- Diss. 1964. Uber
£evos auch Benveniste Institutions I 94ff. (gegeniiber lat.
hostis, got. gasts usw.). - Myk. ke-se-nu-wi-jo = {hftog, s.
Gerard- Rousseau Les mentions rel. 129-131.
^ep6v. Hiersche Zeitschr. f. Phon., Sprachwiss. u. Kommuni-
kationsforsch. 17 (1964) 515£f. will darin eine Metathese aus
*uxeq6v = oxeQ6v sehen. — Oder Kreuzung von f J/geSs und
o%eq6q t
%i<po$. Gegen Zuriickfuhrung von osset. dxsirf auf *qsibhro- mit
Anknupfung an $L<poc, Abaev A.I. O.N. 4 (1962) 30f. — Zu
agypt. sf.t auch nach Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 239.
\oxfo6c,. Nach Reiter Bez. der Farben 104-114 eig. Farb-
bezeichnung. Anders Diirbeck Miinch. Stud. 24 (1968) 9ff. :
urspr. Bed. nieht zu ermitteln. — Den Ausdruck %ov&6q
buiatexzQvdiv bespricht Taillardat Images § 266.
?0v. Zu Itfr und avv noch Risch Mus. Helv. 21 (1964) 7.
5tSu>. tJber das relative Alter von gvarga (alter?) und arUyyic,
Argyle ClassRev. N.S. 19 (1969) 272f.
1. 8 olotS 159
1. 8-. Das kopulative Prafix sucht Ruijgh Mnem. 4 : 14 (1961)
200 f. auf analogischem Wege zu erklaren: o-nargog zu op-
cuxhoq nach av-avdog : a-<po>vog; erwagenswert. Anders iiber
o- (ot-) in orgies, ottreag Wyatt Metr. lengthening 172f.
6, f| in relativischer Funktion bei Horn.: Monteil La phrase
relative 23 f.
Cap. Neue Versuche, die verwickelten semantischen Probleme
zu losen: Nach Troxler Spr. u. "Wortsch. Hesiods 163f. ware
6oqLZ<d eig. = 'mit der Sag vertraulich plaudem', daneben
Sagog 'vertrautes Geplauder mit der Sag'. Ahnlich Ruijgh
Etudes §358f.: oagi^m eig. = 'se comporter comme une
epouse' > 'converger d'une facon familiere et interne'; Sag
LW ? — Pisani Acta Baltico-Slavica III (1966) 135 f. : „oag . ._.
mag auf *soi-r zuriickgehen, mit der Nebenform *sei- von se-
'saen (IEW 889f. ; man darf iibrigens ein *so-8-f oder anderes
setzen)". Nach Pisani ware oagi&iv „anfanglich 'heiraten',
spater nur 'umwerben'". — Anders Dyer Glotta 42 (1964)
129ff.: Sag und SagiCoi zwei verschiedene Worter. Ebenso
Szemerenyi Kratylos 11 (1966) 215ff. mit neuer Etymologie
von Sag: zu angebl. heth. *aSar-, luw. *a&r- 'Frau 1 .
8(Jpi[JLO?. Zur Bildung von d^gifio-mdTQT] noch Bader Rev. de
phil. 3. s6r. 43 (1969) 36 f.
tfyfioos, dydo^xovxa, 6xrd>. Daruber eingehend Szemerenyi
Numerals (s. Index).
6yxta (Epich., Sophr.) soil nach Rosen Lang. 40 (1964) 21f.
unabhangig von lat. uncia aus irgendeiner dritten Sprache
entlehnt sein.
684^. Der Ausdruck 6dd£ ikov aanerov oSSag noch T 61, Q 738,
X 269. - — Fur durchgehenden semantischen Anschlufi an
dScbv und ddxveo Happ IF 71 (1966) 315. Neue gnindliche
Untersuchung von Heubeck Donum Scherer 123-129 m.
reicher Lit.: zu ddxvco mit kopulativem 6- aus idg. *srp,-.
6865. Ausfuhrlich iiber Gebrauch und Bed. Becker Das Bild des
Weges 15-22, 46f.
'06oa<T€u<;. Fur illyr. Ursprung noch Bonfante Arch, glottol. it.
53 (1968) 83f.
otctl;. Fur Entlehnung von heth. hiSSa- aus aind. i#t, m.E. mit
Recht, auch Mayrhofer Sprache 10 (1964) 185f.; fur Urver-
wandtschaft, weniger uberzeugend, ders. IF 70 (1965) 263 f.
mit Kammenhuber KZ 77 (1961) 50.
160 oiyvu(xi — 6xru>
otyvuiu. Kritische Musterung der Formen bei V. Schmidt Spr.
Unt. zu Herondas 80-83.
ot8o. tjber den noch gefiihlten Zusammenhang mit Ideiv Heitach
RhM 109 (1966) 206ff. — Von olda noch mit Schwundstufe :
1. Id-iuov 'kundig' mit ISfioavvt] (Hes. Th. 377 pi. -tivyaiv Vers-
ende; API.). Mit demselben Suffix aind. (RV) vid-mdn- (bes.
Dat. vidmdne als Inf. = ld[isvai) 'Verstand, Weisheit'. Mehr-
deutig toch. AB ime 'Erinnerung, BewuBtheit', nach Van
Windekens Orbis 15 (1966) 436f. aus *uidme(n), wobei A das
Wort aus B entlehnt haben muB. — 2. 16-gig 'geschickt,
kundig', a-idgis 'ungeschickt* (ep. poet, seit II.) mit IdQslrj,
mdQEir) (ep. seit 77 359), idQoavvi] (sp.). Mit r-Suffix auch awno.
vitr 'ds.' (idg. *uid-ro-, ev. -ri-). — Das Fut. elaojiai hat regel-
recht einen hochstufigen e-Vokalismus, jiingere Bildung
eidtfaw; dazu und zum Plpf. fjdea, rjdr] usw. Schwyzer 778, 781
u. 783 m. weiteren Einzelheiten.
olSeoi. Zu oldrjiia ausfiihrlich Dont Terminologie von Geschwur
13-27.
oUxea?. Nach Pisani Paideia 19 (1964) 117 Haplologie aus
*oifo-ffrceag.
oil). Zu olr\ und lak. wfid (der Bildung nach verschieden) auch
Gusmani Arch, glottol. it. 43 (1958) 168f.
olxo?. Auf *uikos od. *ysihos laBt sich auch das semantisch ab-
weichende" toch. B ike 'Ort, Stelle, Punkt' zuruckfuhren
(Van Windekens Orbis 15 [1966] 256).
olvo?. Myk. wo-not — Zu den kaukas. Formen, z.B. georg.
yvino, als idg. LW Georgiev Lingua 16 (1966) 267.
oiojJiai. Fiir Kiirzung zu ol/iai auch Szemerenyi Syncope 216ff. ;
daselbst auch eine neue Etymologie: zu aind. avis, aw. avis
'offenbar'.
olo?, onoloq: Monteil La phrase relative 178-204.
olaxpoq. t)ber Bildung und Akzent handelt van Brock Vocab.
medic. 35 f.
otwvo?. Nach Schmeja IF 68 (1963) 35f. und Sprache 17 (1971)
180f. aus 4>dv 'Ei' mit Hinweis auf semantische Parallclen in
anderen Sprachen.
6xto>. Vermutung zur Vorgeschichte bei Szemerenyi Syncope
399 f. S. auch zu SySoog Nachtr.
iXifipdv— Svocp 161
J>\ifip6v. Damit vergleicht Pisani Paideia 19 (1964) 117 arm.
Ipvro 'glatt, schlupfrich' ; lautlich nioht befriedigend.
iJXio(Jos. Tibiletti Athenaeum 47 (1969) 303ff. verbindet damit
dXtofi?]- duidrrj H. (o'A- aol. fur dA-) und vermutet kleinasiat.
Herkunft.
j>XX\>(u. Als Hinterglied mit komposit. Dehnung -toA^g, z.B. in
.-rav-, e|-o>Ajjg (ion. att.) mit -<6Aeta. Danach das Simplex
oSAjjc (Inschr.); s. aufier LSJ auch Robert Hellenica 6 (1948)
14f. und 13 (1965) 132f. Uber (bXeal-xagnoi noch Wyatt Metr.
lengthening 62.
^XoXu^io, dAoAvT'jj, dAoAuy/idg bespricht Rudhardt Notions fonda-
mentales 178-180.
l>Ko6q. Vok. o'Ae (Alkm. 55 B. = 116 Page) aus dAoe synkopiert
naeh EM 622, 44; vgl. Bergk und Page z.St.
Mo?. Zur Bedeutungsgesohiehte Wallach Glotta 45 (1967) 23ff.
"OAujMtoq. ,,Reflexionen" zum Namen mit idg. Etymologie von
Deroy Disputationes ad montium vocabula pertinentes
(10. intern. KongreB fiir Namenforsch.) 357ff.
i5|Xppoi;. Wegen des lautahnlichen akkad. imbaru 'Wolke,
Nebel, Regen will M. L. Meyer Acme 17 (1964) 223ff. das
Wort als z . T. mediterran betrachten. — Zufall ausgeschlossen ?
j>(»)po£. Zum Namen X)fir)gog (vorgr.-„pelasgisch", ohne Etymo-
logie) Bonfante Par. del Pass. 23 (1968) 360f. Anders Pocock
Stud. Mic. 4 (1967) lOlff.
^ItlxXi). In Betraoht kommt noch alb. mjegvll 'Nebel', s. Olberg
Studi Pisani II 687.
ii[ivu(xi. Die Bed. "schworen' steht fiir aind. dmlti fest, weshalb
die Verbindung mit dfivvfit unbedenklich scheint, s. Hoffmann
KZ 83 (1969) 193-210.
#|jmvT]. Zur Verbindung mit aind. dpnas- usw. auch Manessy-
Guitton Indo-Ir. Joum. 8 (1964-1965) 189.
J>lupaX6q. Ablaut- und Laryngalbetrachtungen bei Szemerenyi
Syncope 238ff., Rix Munch. Stud. 27 (1969) 94ff., Beekes
Development 44.
.Jivap ist nach Van Windekens Orbis 12 (1963) 482f. uralisch.(?)
frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 11
162 8ve — dntopa
8ve. Zu ove, ovi, ovv s. aufier Lit. zu -ve noch Schwyzer-Debrunner
208 m. A. 2 u. Lit., Ruijgh L'elem. ach. 64.
SvS-ot;. Eine unmogliche pelasgische Etymologie wird von
Hester Lingua 13 (1965) 362 zuriickgewiesen.
ovo(J.a. Hypothesen zum Ablaut bei Szemerenyi Syncope
243-245; ablehnend Beekes Development 47 (s. auch dens.
Orbis 20 [1971] 140f.). Versuch, eine idg. Grundform zu
rekonstruieren, von Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 91 A. 562.
Neue tjberlegungen zur Morphologie von Wyatt Metr.
lenthening 68-71 m. Lit. Zum o-Vokal (auch in ovvS u.a.)
Hamp Munch. Stud. 29 (1971) 72 m. Lit. — Den Gebrauch
von dvojudfco bei Horn, behandelt R. d'Avino Studia Pagliaro
II 7-33. '
1. ovu?. Zu den Bildungen auf -la in Univerbienmgen wie
dxQO)vvx-ia, 4i£a>vvx-la, naQ(ovv%-ia Stromberg Wortstudien 41.
Das Medium owxl^ofiai 'mit dem Nagel priifen', urspr. Aus-
druck der Bildhauer, auch auf die Rhetorik iibertragen, schon
bei Ar.Fr. 834; s. Taillardat § 777 mit Weiterem. — Morpho-
logische Diskussion bei Szemerenyi Syncope 239-241, 247 f. ;
dazu Beekes Development 47 und Rix Munch. Stud. 27 (1969)
96 f. — Unklar myk. o-nu-ke, -ka und re-u-ko-nu-ka, po-ki-ro-
nu-ka (: hevxog, noixikoc,); Erklarungsversuch von Ruijgh
iStudes § 214 m. A. 82. — Hierher wohl noch toch. A maku,
B mekwa pi. '(Fingerjnagel', wobei das anlautende m- einer
Femassimilation n-w > m-w zugeschrieben wurde (Krause-
Thomagl §§ 44: 3c und 56, Van Windekens Orbis 19 [1970]
113).
07iaTpo<;. Fiir die nachstliegende Interpretation 'denselben
Vater habend' auch Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 34f.
m. Lit.
67t(io>v. Zur Bed. in d. Ilias Stagakis Historia 16 (1967) 414-421.
6nr)&6$. Lazzeroni Studi Pisani II 627ff. (m. weiterer Lit.) will
darin eine Kreuzung von drtdcov und heth. hapatis sehen.
6n6q. Hierher wohl noch mit Van Windekens Orbis 11 (1962)
181 und 15 (1966) 252 toch. A saku, B sekwe c Eiter' aus idg.
*sog*o-; zu kw fur g" vgl. walkwe (s. Xvxoq Nachtr.).
onuina. Vgl. auch Lit. zu 2. oy> Nachtr.
bmitpa.. Aus *6no-t(oga zu mga nach Pisani Paideia 21 (1966) 150.
Dabei mufi das einmalige ondga (Alkm. 76) ausscheiden. Zu
6p<xco — opvufxai 163
djtmga noch Deroy Ant. class. 39 (1970) 375-384 (s. &ga
Nachtr.).
6pdo>. Ausfiihrliohe Monographie von J. Bechert Die Diathesen
von idelv und ogdv bei Homer I-II (Munch. Stud. Beih. F) 1964.
6pyV]. Nach Szemerenyi Syncope 219ff. und Rix Munch. Stud.
27 (1969) 93 fur *ogoyd zu 6giya>. Fur ogyrj moglich, schafft
diese Btymologie fiir die davon schwerlich zu trennenden
ogydco, dgydg erhebliche semantische Schwierigkeiten, die Sz.
zu beheben sucht.
Spyio. Anknupfung an egyov empfiehlt auch Casabona Vocab.
des sacrifices 65ff. — opyctov will Heubeck Ziva Ant. 15
(1966) 269 mit Palmer von einem sonst unbekannten *fogyd
'heilige Handlung' herleiten.
8pyuia. Hypothese zur Bildung bei Szemerenyi Syncope 229ff.;
Einwande macht Beekes Development 37 f.
dpS-ayoptoKO^. Auch als Fisehname, lat. orthagoriscus (Plin.) =
c porcus (marinus)'. Zur Begriffsbestimmung Saint-Denis
Rev. dephil. 3. ser. 40 (1966) 243f.
6p&6$. Uber ogftdg arrjvai und sein aind. Gegenstiick urdhvdh
stha- Sehmitt Dicht. u. Dichterspr. 248-252.
6pd-poq. Zu aind. vardhrinasa-, von Pisani Paideia 21 (1966)
133f. voreilig mit oq&qoq, og&givot; verglichen, s. Mayrhofer s. v.
6p(vw. Auch Rix IF 70 (1965) 25ff. (m. ausfuhrl. Behandlung)
trennt dglva) von ogvvfti (semantisch nicht immer leicht) und
fiihrt es auf idg. ri- zuruck.
6pxo?. Neue Erklarung von Benveniste Institutions II 166-171:
ogtcov djiAoai eig. „saisir le ogxog", d.h. „substance sacree,
objet ou matiere", von egKoq unabhangig, ohne Etymologie.
Bei der Deutung von iniognog geht B. wie Leumann vom Aus-
druck em ogxov 6/Moaai aus ; im einzelnen urteilt er aber anders.
8pvun.eti. Im 3. sg. Pf. Med. ogwgerai (t 377, 524, von &v/i6g),
das neben 6'gwge steht wie Konj. ogwgerai (iV271) neben
ogwgrj und sich wie dgcogrfrai als eine Neubildung mit medialen
Endungen verstehen laBt (Wackernagel Unt. 145 m. A. 3,
Chantraine Gramm. hom. 1, 432, Schwyzer 768), will Rix
IF 70 (1965) 25 ff. einen Aolismus fiir *6gcogirai, zu dgivm
sehen; vgl. #iy/6ji ogive, (bgivero od. digiv&r] frv/tog. Der Ind.
ogwgerai ware dann vom Konj. ogwgrjzai zu trennen. — tJber
164 opos — oOS^EOoa
Vqxi-Xoxoz, Vgai-koxog usw. Bader REGr. 81 (1968) p. XVII-
XIX.
6po<;. Myk. wo-wo, wo-m-jat
bpoq. Zur Bed. in den Pap. Cadell und Remondon REGr. 80
(1967) 343-349. — Von oqsioq noch Dgej-o>Tac Beiw. des Pan
(AP), -mdrjs (Eust.). — Die metr. Dehnung in ovgeog, ovgea
usw. soil nach Wyatt Metr. lengthening 47-49 aus den Komp.
nQvpv-, vn-wQeit] stammen ( 1 )■
6pu|xayS6;. Nach Szemerenyi Studia Pagliaro III 239 ff. aus
*6Qvyadfios umgestellt, zu *dQvyd£,u>, eQe6yo[tai.
8pu^. S. ogvaqo).
6p<pccv<J<;. Fur Anknupfung an heth. harp-zi schon Polome
Ogam 6 (1954) 159f.
SpcpvT]. Zu den toch. Wortern orktim usw. s. ege.^og Naehtr.
Spxafxo;. Zum Gebrauch bei A. R., Nonn. u.a. Giangrande
Herm. 92 (1964) 482 m. A. 3.
8$, fj, 8, oariq, oare, Same usw - Ausfuhrlieh Monteil La phrase
relative, bes. 39-172.
Soioq. Neue Begriffsanalyse (ohne Etymologie) von Benveniste
Institutions II 198-202; s. noch Rudhardt Notions fondamen-
tales 30-36, 168-170.
8o<J€. Ausfuhrlieh iiber oaae und verwandte Worter in anderen
Sprachen Forssman Miinch. Stud. 25 (1969) 39ff. Er sieht
nach dem Vorgang Pedersens und Winters in oaae und aksl.
oli phonetische Varianten ein und desselben Ausgangs: uridg.
*-idi bzw. *-ij,. — Zu den toch. Formen A ah, B ek (idg. *oq»)
mit Dual a&&m, ei(a)ne Van Windekens Orbis 18 (1969) 485 f.
*ox4ov. Zu toch. B ast- (sak. LW?) auch Van Windekens Orbis
11 (1962) 513.
oi>. Myk. aufier o-u-qe auch o-u- vor folgendem Verb.
ouAtiov. S. oHq Naehtr.
oGSa;. Zum Vergleich mit heth. utne ausfuhrlieh Hamp Studia
Pagliaro III 7-16.
ou6^eaaa. Nur als v. 1. fiir avd^eaaa (Versende) im Ausdruck
deivr) deog ~ (Kiqxr), * 136 = A 8 = p 150), Pqotoq, ~ (Aevxo-
oO&ap — 6<ppG? 165
v6tj, e 334). — Im Altertum auf oidag bezogen, semantisch
unbefriedigend. Nach Schulze Q. 17 A. 3 dagegen von *ovdrj
mit Hochstufe neben vdeio; s.d. m. Weiterem.
ou9-ctp. Weiteres zur Morphologie des idg. Wortes fur 'Euter'
bei Hamp Glotta 48 (1970) 141-145; lat. Adj. uber 'reichlich'
wird als alte Ableitung betrachtet.
2. oSXo£ 'wollig'. Naoh Pisani Paideia 21 (1966) 150 zu XrjvoQ
'Wolle'.
ofi?. Neben myk. a-no-we aueh ti-ri-jo-we, qe-to-ro-we. Betrach-
tungen iiber myk. a-no-wo-to usw. bei Ruijgh Eludes § 32 m.
A. 54. — Zu (ySg u. Verw., auch in der Komposition, ausfuhr-
lioh Szemerenyi Stud. Mic. 3 (1967) 47-88; zur Lautentwick-
lung noch P. Kiparsky Lang. 43 (1967) 623f. u. 630f. — In
den dichterischen Kompp. TiaQ-ovdnog (Kail. Dion. 91) und
vn-ovdxioq. (Orph. A. 221), die gewohnlich mit 06; verbunden
(vgl. dv-ovarog usw.) und z. B. von LS J mit 'with hanging ears'
bzw. 'under the ears' wiedergegeben werden, sieht Giangrande
Herm. 97 (1969) 452 ff. ein Wort ovdrwv (nur PMag.Lond.
46, 92) unklarer Bed., nach G. = 'das Schwarze (des Auges)' ;
jtdQ-, VTi-ovdrtog also 'schwarzlich' (vgl. naQd-Xevxoq,, vno-
jiilag). — Fur avovarov (Theok. Ep. 4, 3) will Trypanis
ClassPhil. 65 (1970) 51 dvovrarov lesen. — Kret. 8qi-(oxov
( = tqi-wtov) viell. nach Sl-carov (A. Morpurgo-Davies Class.
Rev. N.S. 20 [1970] 280-282).
oOaov. S. 2. aovoov.
outoi;. Myk. to-to 'tovto'.
6<pe(X<*>, itpXiaxdtvco. Dariiber Szemerenyi Syncope 199ff. mit
einer neuen Etymologie, die von Beekes Development 56
nicht ohne Grund abgelehnt wird. — Myk. o-pe-ro-ta =
dtpeikovta, o-po-ro = &q>kov u.a.
2. dtp^XXco, ikptXoi;. Myk. o-pe-ro. — Die Dehnstufe in wrpeAeio
stammt nach Wyatt Metr. lengthening 76f. zunachst aus
vaxpeAr/s (in myk. no-pe-re-a?), wovon dvaiqiehrjs.
fepd-aXu^. Ein dehnstufiges *6q*p- glaubt Van Windekens
Orbis 19 (1970) 102f. in toch. Bdkt-ike, -e&ebelegen zukonnen.
6<pp0<;. Uber maked. apgovreg ausfuhrliche Diskussion bei
Kalleris Macecloniens 77 ff. — Fiir 6<pgvs aus *6jt-(pgvg (,,Augen-
braue") mit Persson aufs neue Szemerenyi Studia Pagliaro
ni 233 ff.
166 6xeto — jrapaY«ni8T)5
6x^to- Zu 6%£Toi iietecoqoi (Ar'ist. Ath. 50) Martin Rev. de phil.
3. ser. 31 (1957) 66ff.
6x»eo). Zur Bed. bei Homer Adkins JHSt. 89 (1969) 12ff.
1. *8»J>. Kann mittoch. Awak, B wek 'Stimme' identisch sein;
VanWindekens Orbis 18 (1969) 494f.
2. 8*|*. Myk. ai-ti-jo-qo, -qe u.a. - — tJber Sip als Hinterglied
Sommer Nominalkornp. 119. Zu den Ethnika auf -orteg
Ramat Riv. ffl. class. 90 (1962) 150ff.
Tiaictv. Myk. pa-ja-wo-[ne1J.
nat£. Kypr. &M-TtaFog (Gen.) kann zu einem Kurznamen
*&Mnag gehoren; att. Tiavg kann fur naig (mit v statt t)
stehen; s. Neumann KZ 84 (1970) 76-79.
na(b>. Auch als vulgarer Ausdruek = eo&leiv (Ar. Ach. 835), s.
Taillardat Images § 152.
naXdid'T]. tJber Bed. und Etym. ausfuhrlieh Hadjioannou
Orbis 19 (1970) 483-491 : zu ahd. flado 'Kuchen' (das aber idg.
t voraussetzt), woraus afrz. {loon, ngr. tpXaouva u.a. in.
n&Xcti. Nach Szemerenyi Syncope 253 f. soil TtakahsQog aus
naXaioregog synkopiert sein (ebenso zu beurteilen yegaheQog
u.a.). — Myk. pa-ra-jo, -ja mit pa- fur erwartetes qa-t
7TaX[oupo£ m., auch f. Art Dornstrauch, 'Judendorn, Christdorn'
(E., Thphr. usw.) mit -ovgig (Gloss.), -ovQivog (Str.), naXiovqo-
(p6gog (AP). - — Aus nali-ovQog (: ovqo.) mit Beziehung auf die
Stacheln (vgl. Vg. Ed. 5, 39 spinis surgit paliurus acutis) ; evtl.
als Volksetym.? Oder mit odgoq 'Wachter' verbunden (vgl.
4P9.414)?
TtaXXoK^. Nach Pisani ZDMG 118 (1968) 124-127 (m. Lit.)
voridg. LW, wie auch lat. paelex, aw. pairika u.a. Zu naXkaxr\
noeh Cop Ziva Ant. 8 (1958) 35-42.
7T<iX|xu<;. Zum lydischen Zeichen + s. zu AnoXhov Nachtr.
nav6£. Gehort nach Pisani Paideia 21 (1966) 150f. zum Wort
fiir 'Feuer' in nvg u.a. (mit altem altemativem n-Stamm in
heth. pahhur u.a.).
7tctpaYauSy)5 (v. 1. -ywd-) m. Bez. eines goldverbramten persi-
schen Mantels (Lyd., H.), -yavdtov (Sir) n. 'ds.' (Ed. Diocl.,
7tapaxXaual9'upov — rcax^S 167
Pap. Vp). — Aus apers. *pari-gauda-, zu gaud- = aw. gaoz-,
aind. guh- 'verbergen, verhiillen'. Sehmitt Grlotta 49 (1971)
107-110.
7iapaxXauot&upov n. 'Klagelied vor der (verschlossenen) Tiir
der Geliebten' (Plu.). Univerbierung von xhavoig (xXaiia) und
&vQa mit TiaQa-. Weitere Analyse von Leroy Mel. Fohalle
223-237.
KapaoaYY^lS m. pers. Bez. einer gewissen, nach der Zeit
bemessenen Wegstrecke (Hdt., X.). — Aus dem Altpers. ; vgl.
mp. jrasang, np. jarsang. — Die bei einigen Lexikographen
erscheinende Angabe, S. (Fr. 125 u. 520) und E. [Fr. 686)
hatten das Wort ira Sinn von 'SiyyeXoQ' gebrauoht, diirfte auf
einem MiBverstandnis beruhen; s. Pearson zu Fr. 520.
naphaXic,. Hierher noch als orientalisohes Wanderwort heth.
pariana- 'Panther, Leopard' ; vgl. Gusmani Studi Pisani I 509.
napeial. Zu nageiai, nagrjiov, naqavai, myk. pa-ra-wa-jo noch
Forssman Unt. z. Spr. Pindars 152f., Szemerenyi Stud. Mio. 3
(1967) 63ff., Ruijgh Etudes § 32 m. A. 53, P. Kiparsky Lang.
43 (1967) 623.
7iap9-£i(o<;. Neue Etymologien von Otrebski KZ 81 (1967) 222 f.
und C. de Simone Studi etr. 38 (1970) 134f. m. weiterer Lit.
no?. Myk. pa, pa-te, pa-sa, pa-si usw. Zur Etym. noch Chad-
wick-Baumbaeh Glotta 41 (1962) 233f. m. Lit.
TcdooaXo?. Myk. pa-sa-ro ,,eher ipaXov zu lesen" (Risch Donum
Scherer 114 A. 19).
TtaTavTj. Anders iiber nazdvrj, lat. patina (zu fSaridxri usw.)
Campanile Studia Pagliaro I 310f. Pisani Paideia 21 (1966)
149 erwagt mediterranen Ursprung nut volksetymol. Anschlufi
an neravvv/n; eine risikofreie Hypothese.
TiOTi^p. Zur Form des Hinterglieds in PN und in opQijio-TcdrgTi
(aus -Tt&TQa, nicht -id) F. Bader Bev. de phil. 3. ser. 43 (1969)
34-38.
Tiauu). Lat. pausa wohl zunachst aus dem Ipv. Aor. Med.
navaai; s. Leumann Studii clasice 10 (1968) 11.
notxtis. Auch iibertr. 'dick, dicht' = 'dumm' (Gegensatz XeTtxog),
Taillardat Images § 469. • — In ndxerog will Solta Sprache 9
(1963) 168ff. eine elative Erweiterung sehen.
168 rc£8ov — jreXiSvd^
nibov. Davon uicdavos 'auf dem Boden liegend, niedrig, flach',
vom Schwanz (Nik. Th. 226, 289); wie areyavog, arpsdavog u.a.
nit,a. Myk. we-pe-za, e-ne-wo-pe-zat Vgl. zu ef, ivvea.
ni^iq f. N. eines Pilzes, wahrscheinlich 'Bofist, Lycoperdon
Bovista' (Thphr., Plin.). — Kann mit germ., z.B. nhd. Fist,
auch = 'Bofist' identisoh sein mit weiterem AnschluB an lat.
pedo usw. (s. jSde'co). Forssman Munch. Stud. 29 (1971) 47-70.
Jtel&oftai. Nach Van Windekens Orbis 13 (1964) 292 und 14
(1965) 503 soil aueh toeh. B pito 'Verkauf, Kaufpreis' damit
verwandt sein.
nclpiv&a. Gegen die pelasgische Theorie mit Recht Hester
Lingua 13 (1965) 362.
nelpco. Als toch. Verwandte von jteigco, neqdvr) usw. bucht Van
"Windekens Lex. etym. 101 und Orbis 19 (1970) 166f. nicht
nur A pdr, B prere 'Pfeil', sondern auch, weit weniger iiber-
zeugend, A prdr, B prari 'Finger'. — Zu jiogog Becker Das Bild
des Weges 23-34, 148-150.
n£x<o. Myk. pe-ki-ti-ra^ = *nixrgiai. — Von nexm, twxoq, nexoQ
u. Verw. ist nach Benveniste Institutions I 47-61 das Wort
fur 'Vieh' in lat. pecu usw. (urspr. 'possession mobiliere') zu
trennen. — Von n6xoc, noch ex-7ioxit,u> 'die Wolle abscheren' =
'das Haar abreiBen' (Ar.).
n£Xa£. Zum Ablaut in nlb/afiat : nXf\zo Strunk Nasalpras. u.
Aor. 35f. — Zu :reAd#io (rteAdfco) Perf. Ptz. Akk. sg. nenhfiora
(Peek Gr. Versinschr. I 677, 1 [III-II"]), s. Zucker Maia 15
(1963) 395.
neXaoyol. Uber die Pelasger noch Kahlo 2iva Ant. 11 (1961)
245ff.
n£Xcxu£. Myk. pe-re-ku-wa-na-ka soil nach Ruijgh fitudes
§ 284 A. 138 eher als IlQeayv-fdva.£ gelesen werden. Zu rtkXEv.vc,
als Gewichtseinheit in Kreta (500*) Jeffery und Morpurgo-
Davies Kadmos 9 (1970) 144. — Weitere Lit. bei IS. Masson
Recherches 117. — Zu oss. f&r&t und toch. porat, peret (nahere
Quelle unbekannt) Benveniste fitudes sur la langue ossete
(Paris 1959) 107f. m. weiterer Lit.
7teXi6v<5<;. Zu den neXiyavei; (auch Inschr. Laodikeia II a ), wahr-
scheinlich makedonischen Ursprungs, Kalleris Macecloniens
242ff.; iiber neUj6<; ebd. 246f.
1.7i£XXa— nitpa 169
1. m^XXa. Myk. pe-ri-ke = itiAixeg.
TreXofiai. Zu den toch. Ablegern noch Van Windekens Orbis 18
(1969) 491.
■niXxov. Zu der Gleichsetzung mit heth. palzahha- noch Kro-
nasser Etymologie I 58.
7tevO'ep6?. Neben nev&egd auoh nevftsgdg (kleinas. Inschr.), s.
Robert Hellenica 13 (1965) 256.
7ievo|Aoci. Zu Inovddrt, BJtdvaaa bei Pi. u. Theok. (wie von *jiovdio)
Forssman Unt. 70-75.
ji^vt€. Uber nevre mit Ableitungen ausfuhrlich Szemerenyi
Numerals (s. Index); tochar. Formen bei Van Windekens
Orbis 18 (1961) 492.
n£m>iv. Als Hinterglied mit Umbildung dgv-7ie7trjz 'am Baum
reifend' (Kom.), s. Taillardat Images § 51 und Chantr. s.v.
rcEpSi!;. Davon das Denom. ix-negdix-ioai (Ar. Av. 768), dia-
Tiegdix-ioai (Kom. Adesp. 87) 'wie ein negdig (listig) davon-
laufen' ; Taillardat Images § 222.
7r£p8o(j.ai. Das Verb ist noch im Iranischen lebendig: yidgha
pil- = aw. pwzd- (Morgenstierne Indo-Iran. front, lang.
II 236).
nipi. Myk. pe-ri- (als Prafix).
7icpxv6$. Gegen Verbindung mit lat. pulcher nicht ohne Grund
Monteil Beau et laid en latin 72 A. 3.
n£pvY)tu mit e nach inegaaa gegen xlgvrjfii : ixigaaa u.a. Als bei-
tragende Ursache dieser abweichenden Entwicklung betraeh-
tet Obafemi Kujore AmJPh 91 (1970) 74ff. mit Recht den
Umstand, daB die Lautfolge tiiq- dem Griechischen fremd war.
iiiaaui. Dazu noch toch. AB pdk- 'zum Reifen bringen, reifen,
kochen' mit einem besonders entwickelten Formsystem, s.
Van Windekens Orbis 18 (1969) 492.
7t£ro|t,cci. Von nrijatg noch nrrjTixdt; (Arist.). Das Hinterglied
-TiertjQ in vy>i-7ieTrjg u.a. steht haplologisch fiir -ntr-erris
(Fraenkel Nom. ag. 1, 63; ebenso Risch 29 mit einer wenig
wahrscheinlichen Alternative).
7t£xpa. GroCe, wohl zufallige Ahnlichkeit zeigt das semantisch
nahestehende bask, petar 'cuesta muy pendente' (Hubschmid
170 TceuxT) — nXoariY§
Thes. Praerom. 2, 123 mit Alessio ; vgl. auch dens. Sardische
Studien 59-61). — Hierher auch die Hypostase vno-TteTQ-idiog,
s. zu jtteq6v Nachtr.
TieuKT). Das Wort ist auch im Indoiran. zu belegen, s. Morgen-
stieme NTS 13 (1942) 229 und Turner A eomp. diet, of the
Indo-Aryan languages (1966) N° 8407 *po&-.
7tr)vV|JtT) f. 'falsehes Haar, Peruoke' (Luk., Lexx.). Davon
TirjvtjxiCw (dia-) 'tauschen, betriigen' mit nrjvrjmafiaTa- <pevaxio-
/j,ara H. Einzelheiten bei Lautensach Glotta 4 (1933) 208. —
Unerklartes Fremdwort; vgl. in derselben Bed. (pevaxr) (Luk.).
7T7)pia. Kann fur Ttrjdia stehen mit pamphyl. tibergang 6 > q,
= Media (mit Dehnstufe wie nrjSov), wenn nicht sogar daraus
entstellt. Drefiler Arch. Or. 33 (1965) 184f. und 34 (1966) 294.
nfjxo$. Apers. -fSa&i; {Agta-$at,ot;) gehort nicht zu aw. bazu-, s.
Schmitt ZDMG117 (1967) 128 A. 69.
7ttocp, nicov, TiifieX^ usw. Allerhand Kombinationen von
Otrebski KZ 84 (1970) 87f.
nl8-05. Myk. qe-tol
7t(|JL7TXr)(jii. Aw. ham-pd-frai-ti ist 3. sg. Perf. Konj. und also
nicht mit nlfirtXrjfii vergleichbar. Klangenschmitt bei Strunk
KZ 83 (1969) 55 A. 12. — Fur urspr. 7ti[mXrjfi,t, und neu-
gebildetes analog, aind. piparti u.a. Strunk Nasalpras. u.
Aor. 40 A. 67. Aber piparti 'fullen' ist iiberhaupt nur als
sekundare Neubildung gesichert, s. Narten Studia Pagliaro
III 139-155.
nival;. Aus mvdxiov als LW oss. fyng, fingd Tisch'; ebenso
pashai plni 'dreifuBiger Tisch' ? (Morgenstierne Indo-Ir. front,
lang. Ill : 3, 143 und brief!.).
ntvto. iJber Ausdriicke fur 'trinken' (und 'essen') im allg.
Rundgren Studia Pagliaro III 177-191.
rclrcTW. Nach Krause Glotta 25 (1936) 144f. ware norfiog eig. =
,,das Fallen des Korpers" = 'Tod'.
niaaa und lat. pix. t)ber Technik und Terminologie handelt
Andre Ant. class. 33 (1964) 86 ff.
TtXAoTiy?. Nach Pisani Paideia 21 (1966) 149 LW.
jtXoxuYl^io — n6Xi? 171
7rXa-ruYl?<o. Abweichend zur Bed. Taillardat Images § 532:
'patauger (avec des pattes plates), barboter' ; von nlwcvg naoh
nrEQvylCo).
TzXaT^q. Zu nXdrrj neben nXatvg Humbach Miinch. Stud. 24
(1968) 52. — Gegen Zerlegung von aind. prthi-vt und un-
mittelbare Gleichsetzung mit IIMtaia Hiersche Ten. asp.
12 A. 73 und Szemerenyi Syncope 254ff.
nX&*pov. Davon neXedqaia als Mafibez. (Larisa, Anf. II a ); s.
Helly Mnem. 4 : 23 (1970) 250-296.
nXei(xSe^. Zu den nXeiddeg und ihren indo-iran. Entsprechun-
gen Filliozat JoumAs. 250 (1962) 329-344.
nXeliov. Zu TtMeg Hoekstra Modifications 152 A. 1. — Fur
Kurzung von tcXeXv aus nkslov, gewiQ moglich, Szemerenyi
Syncope 254 ff.
7tXeupat, -d eig. „Seitenbeine" (im Gegensatz zum Riickgrat)?
nXY)(i(ieX^;. Ausfiihrlich iiber nArjii/ieArfg mit Ableitungen
S. Daniel Recherches sur le vocabulaire du culte dans la
Septante (Et. et Comm. 61) Paris 1966, S. 343-361.
nXlv&o^. Zu den verfehlten pelasgischen Erklarungen Hester
Lingua 13 (1965) 362f.
7tXoutos. Myk. ~PN po-ro-u-te-u = *77A<wraig?
nv&o. Zu nvorj : jivoitj usw. Wyatt Metr. lengthening 166-168.
nvlYt>». Zu anojivlyofiai 'ersticken, ertrinken' noch Schwentner
RhM 105 (1962) 191.
itoixtXo£. Myk. po-ki-ro-nu-ka mit unklarem Ausgang (ovi>£?);
vgl. Heubeck Gymnasium 76 (1969) 69. PN po-ki-ro-qo.
7ioi|x^v. Den Wz.-Ablaut besprieht Lindeman NTS 22 (1968)
llOf.
n6Xey.oq. Zum Wechsel n- : jit- neue Hypothese von Pisani
Paideia22 (1967) 251.
n6Xi£. Ablautsbetrachtungen bei Strunk Glotta 47 (1969) 2f.
Zum Wechsel n- : nr- noch Pisani a.O. Zum (aol.?) Akz. in
moM-noQ&oQ Wackemagel Gott. Nachr. 1914, 130 (Kl. Schr. 2,
1187), Ruijgh L'elem. ach. 78. Ausfiihrlich iiber itohxvxng
F. Schotten Zur Bed.entwicklung des Adj. nohrtx6g. Diss.
Koln 1966. — Zum Stadtbegriff (7i6\ig, mo).ie&Qov) bei Horn.
Thomas Par. del Pass. 21 (1966) 5-14.
172 iroXiSs — rcpCaa&cu
noXO?. Myk. po-ru- als Vorderglied. — Zum Ablaut Strunk
Glotta 47 (1969) 3.
TcoX<pot. Von Pisani Paideia 22 (1967) 252 wie schon von Specht
Ursprung 269 mit 7t6?.ro; verbunden.
ji6vto?. Fern bleibt air. ait(t) r Ort, Stelle', das vielleicht zu
aind. pathos- etwa 'Bezirk, Ort' gehort, s. Vendryes Lex. etym.
de l'irl. ancien s.v. Zum umstrittenen aind. Wort aufier
Mayrhofer s.v. noch J. Manessy Les substantifs en -as- dans
la Rk-Samhita (Paris 1961) 57-61. — Weiteres zur Gesohichte
des idg. Worts anlaBlich nhd. Pfad (aus dem Iran.) bei Mayr-
hofer KZ 84 (1970) 224-226.
roipvT]. Aus noQvr), noqvixoc, nach einer ansprechenden Ver-
mutung von Szemerenyi Studi Pisani II 961 ff. lat. jornicdrl,
fornicatio.
7Topcpupa. Myk. Adj. po-pu-re-ja, po-pu-ro 2 .
TCopxpupto. Hierher wohl noeh arm. p'rp'ur 'Sehaum'; Pisani
Sprache 12 (1966) 227 mit Meillet (vgl. dygos).
IloeciStbv. Eingehende Studie iiber die Bildung, bes. im Licht
der mykenischen Formen, von Ruijgh R]£Gr. 80 (1967) 6-16;
dazu Gerard- Rousseau Les mentions rel. 181-185 und Hamp
Minos 10 (1970) 94 f.
rcitvia. An den Vok. noxva schlieBt sich der ON IIoTvai (Eust.),
Nebenform von TIoiviaL Humbach Munch. Stud. 24 (1968)
45f. — Zu myk. po-ti-ni-ja-we-jo Ruijgh Stud. Mic. 4 (1967)
40-52 und Gerard- Rousseau Les mentions rel. 190f. Fur
po-ti-ni-ja als Ben. der Konigin Gerard- Rousseau 188-190.
noi>$. Myk. auch po-de (Dat.), po-pi (Instr. pi.). — Zu den toch.
Formen noch Van Windekens Orbis 15 (1966) 251f.
Tcpdjio?. Dazu falisk. pramo- (Bed. unklar) nach Knobloch
Sprache 12 (1966) 48.
np5o<;. Fur AnschluB an die Sippe von got. frijon, aind. priya-
lieb' usw. neuerdings M. Scheller Vedisch priya- und die
Wortsippe frei, freien, Freund (Gottingen 1959) 117f.
itptcto&ai. Myk. qi-ri-ja-to = nQiarol — Als Prasens dient das
denominative wviofiat, s. cbvog. Mit den verschiedenen Aktions-
arten hangt auch die Verschiedenheit der Bedeutungen zu-
sammen: Aor. nQtao&ai 'einen Kauf abschlieBen, Geld zahlen',
rtpopotxa — nxeprfv 173
Pras. (bv&opm 'einen Kauf abhandeln'. Naheres bei Benveniste
Institutions I 125ff.
7tp6paxa. Zu jigrf/Jara, TiQopaois noch Benveniste Institutions
I 37-45. — Die Riehtigkeit von heth. iiant- 'Schaf wird von
Wittmann Rev. hitt. et as. 22 (1964) 117f. in Zweifel gezogen
(vielmehr UDU -iiant-).
TtpoixiXaYYeS s. fiakaxog Nachtr.
7rpo(j.vT)axtvoL. Dazu nochmals Forssman Miinch. Stud. 20
(1967) 9-16 (zu jigtijuvds) ; zustiramend Hamp Miinch. Stud. 29
(1971) 74 A. 3.
7tp6ocpaT05. t)ber dies noch nicht befriedigend erklarte Wort s.
noch Chantr. s. feivm (I 426 Sp. 1).
npbaconov. Zu toch. A pratsak, B pratsalco noch Van Windekens
Orbis 19 (1970) 104f. (< idg. *proti-6qV-s).
np6x(j.T)oi;. Anders iiber die Bed. Martinazzoli Hapax lego-
menon I: 2 (Bari 1957) 54-56: ,,solco che parte da ciascun
fianco verso l'ipogastro, segnando il confine tra le coscie ed il
ventre". S. noch Leroy Ant. class. 36 (1967) 698.
npu|iv6s. Nach Hamp Munch. Stud. 29 (1971) 71-74 aus
rcpcjpa. Naheres zur Bed. von TtQcpgevs (im Verhaltnis zu
y.v^EQvrirrii) Rouge" Rev. de phil. 3. ser. 39 (1965) 91 ff.
7ip&TO£. Neue Lit. : aus *pr-tos nach Bonfante Mel. Fohalle 30 f. ;
aus *nQ6aros nach Deroy Ant. class. 39 (1970) 375-384. —
Myk. po-ro-tvi-to soil nach Doria Par. del Pass. 15 (1960) 193ff.
fur *nQ<i>fiaroQ (*tiqoF-) stehen. — Fur TtQcbrarov (unsichere
Lesung bei Kall.-FV. 21, 12 Pf.) tritt mit neuen Argumenten
ein Schmitt Miinch. Stud. 22 (1967) 93f. (zunachst nach
vararoi).
nTEpdv. t)ber das Gegensatzpaar anxEQOQ fivfioi; (iptm;) : eitea
jnegdevra Latacz Glotta 46 (1968) 27ff.; ahnliche Ausdriicke
bespricht Durante Rend. Ace. Lincei 8 : 13, 3-14. Vgl. noch
Becker Das Bild des Weges 82. — vnonerQidtoq gehort zu
jterpa, s. Marzullo Phil. 108 (1964) 193f. und West Class Quart.
N.S. 15 (1965) 195. — Toch. B parwa behandelt nochmals
Van Windekens Orbis 19 (1970) 167. — Zum Vergleich
tit£qvS : aind. garut- (fast nur in garut-mant- 'Vogel'), der eine
Metathese von *[p]tarug- voraussetzt, s. Mayrhofer s.v.
174 jrriXov— pa
7ttIXov. Davon rikkm (s.d.)?
Ttrlooto. Von Ttziaavrj : nnaavag 'Bierverkaufer' (AP 11, 351,6);
s. Keydell ByzZ 52 (1959) 363.
tcto&o. Zu ejnrda«rei' (Sapph.) ausfuhrlich Kontaris Phil. 112
(1968) 183f.
nuy^. Zum Insektennamen nvyo-hximic, auch Gil Fernandez
Nombres de insectos 83 f.
7Tuyn^. Aus nvKxevca und nvK%allt,m wohl duroh Kreuzung
nvxiakevoi. Obafemi Kujore ClassPhil. 66 (1971) 34f.
nuiikoc,. Tiber jivekog, dodftiv&og, oxdyr) und andere Synonyme
Renehan ClassRev. N.S.18 (1968) 133f.
ttuS^v, nvvdaS, lat. fundus usw. behandelt Otrebski KZ 84
(1970) 83f.
IIo9-<I>. Fur Zuruckfuhrung auf nv&eo&m 'sich erkundigen
Collinder Arv (Stockholm 1967) 135f. Die Vokallange -v- will
er mit Hinweis auf germ., z.B. awno. bysn 'Wunder' (< urg.
*bus-ni-), got. anabusns 'Gebot' stiitzen. Mit Recht bemerkt
C. gegen mich, daB Str. 9, 419 die Vokaldehnung nicht
beanstandet, sondern nur darauf aufmerksam macht.
rcuXr). Weitere pelasgisehe Kombinationen s. zu <pv\a£. Zu
nvlcoQoi; noch Bader Demiourgos 148.
nd%oq. Zu jiv£Iq Milne AmJArch 43 (1939) 247 ff.
7rup. Zu nvg bei Horn, ausfuhrlich Graz Le feu dans I'll, et l'Od.
— Vgl. zu 2. avto Nachtr.
7TiipYO?. Zur pelasgischen Hypothese noch Hester Lingua 13
(1965)^363. — Die Ausfiihrungen von Bana^eanu in Studii si
cercetari linguistico 13 (1962) bieten wenig Neues (Ref. von
V. Pfisani] Paideia 17 [1962] 393).
izGikoq aueh in *i7{oAo-<5d/<ag, -floTciQa. (geschr. TTotvUi-)? Wyatt
Metr. lengthening 195-198.
pa. Mit e?<5jog, Q-fja (QEia) vergleicht Szemerenyi Die Welt der
Slaven (1967) 272f. aw. urvaza- 'Freude, Wonne, Seligkeit',
das auf idg. *uradh-s- (iiber *uradzh-) zuruckgefiihrt wird und
unter dieser Voraussetzung mit grja „wurzel"verwandt sein
kann. Somit (foot) Qija Cwovre; eig. 'in Seligkeit lebende
(bdp8o<;— l>6a. 175
(Gotter)' ? Rundgren Opuscula Atheniensia VIII (Lund 1968)
109f. — Zu Qia, Qfja usw. noch Pisani Acme 8 (1955) 117f. ;
zu gatCco van Brock Vooab. medio. 21 Iff.
fia(J5o?. „Clearly . . . transformed from the earlier Qamg"
(Szemerenyi Syncope 55f.).
p&xoq. Daran erinnert spatlat. raca, racana 'Oberkleid als
Monchstracht' (zur ganz fraglichen Verwandtschaft W.-Hof-
mann s.v.). Den Bedeutungsunterschied will Andr6 Rev. de
phil. 3. ser. 40 (1966) 53ff. durch einen Verweis auf qcucoq
'Lumpen 1 : aol. ^gatcsa Trauengewander 1 veranschaulichen.
£<xjrl?co. Zu (jams nach Mann Lang. 28 (1952) 37 alb. rryp
'strap'.
f)dc7ixoj. Zu den myk. Formen Ruijgh Etudes §23 m. A. 16,
§ 92 m. A. 72 und Gerard- Rousseau Les mentions rel. 198f. —
Tiber aind. vdrpas jetzt Mayrhofer s.v.
$&aoia. Att. gdrrcu ist erst nachklass. (D. H., D. S. u.a.)
bezeugt, s. P. v. d. Muhll Mus. Helv. 21 (1964) 51 f.
2. $££co. Weiteres zu aind. rdjyati 'sichfarben' bei Mayrhofer s.v.
$£(a. Zu Qv&xexoq Taillardat Images § 678.
Myvu[ii. Zur Bed. von Qrjy/uv Forstel Glotta 48 (1970) 170ff.
(gegen Heitsch Aphroditehymnos 54ff.). Von §w£ myk.
wo-ro-ki-jo-ne-jott (Heubeck Ziva Ant. 15 [1966] 268ff.). Mit
Schwundstufe rgayaMov ( = Fqay-)- SieQQCoyora H. — Arm.
ergicanem fur *ergcanem (< ureg-) aus phonologisehen Griin-
den? Eine arm. Lautverbindung -rgc- (d.h. -rggc-) diirfte sonst
unbekannt sein.
£Vjv. Urspriingliche Flexion *uren, Gen. *yfn-6s nach Jones
ClassRev. N.S. 6 (1956) 238."
(brjTlvr), lat. resina, myk. re-di-na-to-mo ( ? ) Mittelmeerwort nach
Andre Ant. class. 33 (1964) 88 ff.
falty. Davon noch als Demin. Qimg (Krates Com. ap. Poll. 10,
175, H.). Anders Degani Riv. fil. class. 93 (1965) 270.
f6o. Ngr. Qo'idid spricht fur Qo'idia (nicht Qotdia) als die richtige
Akzentuierung bei H.; s. Phabes A&. 46 (1935) 235. — Die
im Text (nach Stromberg) gegebene Erklarung von gda und
qovc, ist unrichtig. Die betreffenden Pflanzen haben ihre Na-
men aus ihrer Verwendung als Heilmittel gegen Durchfall,
176 jb<55ov — aapcovl;
BluterguB und ahnliche Krankheiten bezogen (vgl. Dsk. 1,
110,2); s. Andre Latomus 15 (1956) 302ff. und Deroy
Ant. class. 31 (1962) 107.
fxSSov. Myk. wo-do-we = (iodoevt — Gehort nicht zu arab.
warada 'bluhen* (s. Mayrhofer Sprache 7 [1961] 185). Gegen
die pelasg. Etymologien s. Hester Lingua 13 (1965) 363.
^4|*o?. Van Windekens Orbis 10 (1961) 377 und 15 (1966) 253
zieht noch heran toch. B warme 'Ameise' (aus idg. *urmos).
Ankniipfung an die semantisch naherliegenden Worter fur
'Ameise', aind. va/mrd- usw. (s. hvq/itj^), seheint indessen vor-
zuziehen zu sein.
(bunoi;. Von ^vnrofiai : 4v/.<{ta n. 'Seife' (ion. att.).
oapax6?. Noch anders Cop 2iva Ant. 9 (1959) lOOff.
adpfJaxov. Zu diesem Fremdwort (hebr. sabbath) s. Schwyzer
KZ 62 (1934) 1-16; dazu Kretschmer Glotta 26 (1937) 58.
otitxxo^. Ausfuhrlich uber dieses LW, das wahrscheinlich aus
dem Phdnik. geholt wurde, E\ Masson Recherches 24 f.
oAXttt]. Dazu noch Robert Noms indigenes 168f.
odiXniy^. Nasallose Form [a]ahu% bei Alkm. 4 (Ft. 5, 8 Page).
oa(j.(JiixT). Zur Bed. noch Landels JHSt. 86 (1966) 69ff.,
M. Duchesne-Guillemin Ant. class. 37 (1968) 5ff.
crawopoc;. Zum tarent. adwogog Schmoll Die vorgr. Spr. Sizi-
liens 75.
aa.Tt£p&r\$. Der 1yd. PN Sa-par-da-a-a ist = VNi/arda- 'Sarder',
s. GusmaniLyd. Wb. 201-203, DreBlerBalk. ezik. 9(1965) 93.
aapdpapa n. pi. Bez. loser Beinkleider, die von den Skythen
getragen wurden (Antiph. 201), auch als Wiedergabe des ent-
lehnten aram. sarbal (LXX). — Aus airan. *&ara-vara-
(eig. 'Schenkelbedeckung'?) in npers. Salwar 'Hosen'. Das
Wort ist vom Iran, aus in zahlreiche idg. und nichtidg. Spra-
chen eingedrungen, s. Knauer Glotta 33 (1954) 100-118 mit
ausfuhrl. Beh. und Lit.
odpioa. Nach Kalleris Macedoniens 256ff. (m. reichem Mat.)
von *adgov Art Eiche (vgl. ooqwviq).
ootpowi;. Zu oeorjQal
o&Txtti — o€uo|j.ai 177
odxTW. Aus dor. *oay& lat. saga (ganz unsioher), sagurn 'Sol-
datenmantel' nach Alessio Studi Pisani I 2-lff. Anders iiber
sagum (gall. LW) W.-Hofmann s.v. — Hierher noch PN
1'arrvg (ZdTivg,)t Robert Ant. class. 32 (1963) 5ff.
<jaun6v neben oavx/iov u.a., s. Schmoll Die vorgr. Spr. Siziliens
58 A. 2. — Dazu nach Qabej Studime Filologjike 20 (Tirana
1966): 3, 52, 55, 64f. alb. thaj, thanj 'trocknen', thalc r r6sten'
(vgl. zu afioq).
opewuju. Zum mehrdeutigen xara-opwom Schmidt Spr. Unt.
zu Herondas 84-88.
Seipj^v. tiber Zeiqrjvei als Bez. von Insekten und Vogeln Kaiser
Mus. Helv. 21 (1964) 113ff. Zum damit in Verbindung
gesetzten ZeiQijvt]- A<pQo6hrj iv Maxedovlq. H. s. Pisani Paideia
23 (1968) 377 m. weiterer Lit.
Setpio?. Neue interessante Etymologie von Fischer Munch.
Stud. 26 (1969) 19ff., ankniipfend an Forssman KZ 82 (1968)
37-61 : mit aw. tiStrya- Gestirnname, wahrsch. der Fixstern
Sirius, und aind. tisya- N. eines Stems aus idg. Adj. *t(r)i-str-
4io- „der zum Dreigestirn" (H(r)i-str-o-, sc. Orionsgurtel)
Gehorige" ; daselbst auch eingehende Diskussion iiber die mit
dieser Erklarung verkniipften lautlichen Probleme.
oetw. Zur Bildung von aeiarQog van Brock Vocab. m^dic. 36f.
<J^Xas. Der von Pisani schon im Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 150
vorgeschlagene Vergleich mit alb. djell 'Sonne' wird von dem-
selben Forscher u.a. in Paideia 23 (1968) 377 wiederholt.
■oeipa. Neben dor. at\qa (Gramm.) auch arjQaipdoq) Alkm. 1, 9
Page.
SeX^vj). Andere Ansicht iiber Bildung und Etymologie (alles
vorgr.) bei Pestalozza Acme 6 (1953) 349-374, bes. 370ff.
■oeXL^. Weitere Lit. zum sehr problematisehen idg. l/r-Weohsel
gibt Drefller IF 74 (1969) 230.
<j£(xpo<;. Daruber noch Gil Fernandez Nombres de insectos
96-98 und 225 mit Referat der bisherigen Deutungsversuche.
<fiar)pa. Hierher auCer odgmv auch oagiovis 'alte hohle Eiche'
(Kail, u.a.)? Vgl. s.v.
aeuopoci. Ausfiihrlich iiber aevofiat : eaavro : xivvrai Strunk
Nasalpras. u. Aor. 86-103 m. Lit.
Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 12
178 a^nofMXi- — GKanip&v.
crf\TZO[i.aii. Dor. adnsrai bei B. Epin. 3, 87. tjber oangos in iiber-
tragenem Sinn 'verfault' = 'veraltet' (verachtlich) Taillardat
Images § 56.
olocXov. Zu byz. (dia)oiaiveiv fiir aix%aiveiv Robertson Glotta 46
(1968) 75 f.
otaXo;. Etymologischer Versuch von Ruijgh Etudes § 355
A. 159.
CTi(30vT]. Anders Haas Ling. Balk. 10 (1966) 253f. mit etymol.
Hypothese.
otyo. Zu aiyfj — aiwTtfj Corfu Recherches 87. — Fiir aiyciQvrjQ
(Kail.) wollte Bentley mit Hinweis auf H. otyeQitrjs lesen.
oiyaXAeis. Szemerenyi Studia PagliaroIII 243 ff. vermutetEnt-
lehnung aus heth. (hurrit.) sehali- 'rein' (aus sumer. sikU 'ds.').
aiyaAcpot. Die H.-Glosse will DreMer Arch. Or. 33 (1965) 185 in
zwei Worter zerlegen: aiyaloi und alyalipoi.
albripoq. Gegen Ankniipfung an aidr) auch DreBler a.O. 186.
oftquov ion. att. seit Sol. — Unklar aXupo/iaxog (kyren. Vase
VT a ); vgl. Kretschmer Die griech. Vaseninsohr. (1894) 13f.
myj&q. Zu aifi6g in PN, z.B. Sip-dgiaroi;, noch O. Masson Phil.
110 (1966) 248ff. Myk. PN si-mo, si-ma.
oivS&v. Hierherauchagypt. Sndw.t 'Schurz (aus feinemGewebe)'
nach Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 242 und 48 (1970) 55
mit Fruheren (s. Lewy Fremdw. 85).
aiizbri. Alessio Arch, glottol. it. 39 (1954) 92-96 will (wie Keller
u.a.) damit lat. simpuvium 'Schopfkelle' als LW verbinden.
oloapov. Weitere Einzelheiten bei V. Schmoll Die vorgr.
Sprachen Siziliens 57.
oTto£. Myk. si-to-ko-wo; auch in si-to-po-ti-ni-jal Vgl. Gerard-
Rousseau Les mentions rel. 206 f. — Nach Ruijgh Kadmos 9
(1970) 172f. vorgriechisch (minoisch?). — Zur Bed. von aiTog
und aiT&oiiw. Moussy Recherches sur xqitptx) 11-25.
alxxa. Die Form rpirra auch bei Poll. U.a.?
OK&vSaAov. Alessio Studi Pisani I 23ff. will axavSMr/ in lat.
scandala 'Spelt' als LW wiederfinden.
oxan£pSa will Paulis Paideia 24 (1969) 213f. mit aind. kaparda-
'Otterkopfchen' verbinden.
oxAtctw — ax<Spo8ov 179
ox&nrto. Neben oxatphr)q auch naqa-axatpirr^q, etwa 'TJnter-
matrose, Matrosenhilfe' (Ps.-Teukros), s. Robert Hellenica
11-12(1960) 556ff.
OKapicpdo(iai. Zur Bed. von axaQi<prja/A.o( Taillardat Images
§ 515.
ox£86wu|u. Als Prasens ist noch xidva/icu (poet, seit II.) hinzu-
zufiigen.
axiXoq. Dazu noch alb. shale 'Schenkel', s. Oabej Rev. roum. de
ling. 10 (1965) 111.
cuinac;. Zu axinrj in den ptol. Pap. M. Piatkowska Eos 54
(1964) 239ff.
oxlnropou. Von htiaxonoc, und nQsa^tkegog handelt ausfuhrlich
M. Guerra y Gomez Episcopos y Presbyteros. Evoluci6n
soman tiea de los terminos iTtiaxonog, nQEa^vregog desde
Homero hasta el siglo seeundo despues de Jesucristo. Burgos
1962. — Eine auffallende Ahnlichkeit miteinander zeigen die
Ausdrucke 'HeXiov &ecov axoTtov f)de xai avdQ&v (h. Cer. 62) und
aind. auryam . . . spdiam viivaaya jdgatah (RV 4, 13,3), s.
Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 163f.
<nc^nTO|xai. Zu axrjmQov noch Benveniste Institutions II 29-33.
<nad. Zu dd-uxiog s. 8a-. — Zu toch. B skiyo noch Van Winde-
kens Orbis 16 (1967) 472 (iiber den nicht ganz klaren Anlaut)
mit Weiterem.
axijxaX^co. Naheres zur Bed. Taillardat Images § 619.
OiwSw\>6q. Zur Begriffsbestimmung (wahrscheinlich eine Art
Laute) Higgins und Winnington- Ingram JHSt. 85 (1965) 66f.
OKOi&oq s. oxiZco.
axdAAus. PN ZxdXXog (Bechtel Hist. PN 602, Robert Noms
indigenes 267 f.).
axoA<J7cev5pa. Lat. LW scolopendra. Daneben scrupfpjedae pi.
Beiw. der scraUae (Plaut.), nach Alessio Giom. ital. di fil. 21
(1969) 16ff. beide als voridg. Substratworter oder letzteres als
griech. LW iiber das Etruskische.
ax<Jpo8ov. Zum Wegfall de3 inlaut. -o- in oxdgdov auch Szeme-
renyi Syncope 261 f. — Uber oxogodi&iv iibertr. = 6(yyi&iv,
'aufreizen', woraus spat lat. scordalus 'aufgereizter, erziirnter
Mensch' Taillardat § 378.
180 okutoXt] — ordai?
ctkutoXt). Spitzname ZWraAa? (Magn. am Sipylos); Robert
Nonas indigenes 251.
ax&p. Anders Pisani Paideia 19 (1964) 280 (mit Fragezeichen).
aplv&o;. tiber Zfiiv^evq anders W. Otto Paideuma 7 (1959-
1960) 23ff. Lit. auch bei DreBler IF 74 (1969) 232.
ajiupvr) soil nach Szemerenyi Syncope 50 ff. aus *a/j,vQQtvd
synkopiert sein.
a6\oq. Zu heth. sulai- 'Blei'? Gusmani Studi Pisani I 509 mit
Laroche Rev. hitt. et as. 24 (1966) 163A.8.
ao<p6$. Zur Abhandlung von Gladigow (Hildesheim 1965) vgl.
die kritischen Bemerkungen von Bollaek REGr. 81 (1968)
550-554.
oncclpco. Zur reinen Tenuis in analgia gegeniiber der Aspirata in
aind. sphurdti Hiersche Ten. asp. 154f.
andXad'pov soil in myk. qa-ra-lo-ro vorliegen; weiteres bei
DreBler IF 74 (1969) 232.
ondpTov. Tooh. A sparp, auch svarp, 'Strick', von Schindler
Sprache 12 (1966) 69 mit anaqrov, anslqa verbunden, werden
von Van Windekens Orbis 17 (1968) 98, lautlich jedenfalls
besser, auf idg. *sy#rbh- 'drehen' (kymr. chwerfu 'das Wirbeln,
Umdrehen' usw., Pok. 1050f.) zuriickgefuhrt.
onelpco. Zu an- gegeniiber arm. sp'- und p' - Hiersche Ten. asp.
233 f.
on£vSco u. Verw. in der Opfersprache : Casabona Vocab. des
sacrifices 23 Iff.; zur Bed., auch 'solemnly pledge, promise',
Jeffery und Morpurgo-Davies Kadmos 9 (1970) 128; ebd.
auch zum kret. PN £nevol-&iog.
oncOSw. Die Kontrastbegriffe anov6r) : naidid bei Platon u.a.
bespricht Fr. Solmsen RhM 107 (1964) 208ff.
on^Xaiov, onf{K\>Y%. Neue Hypothese von Cop 2iva Ant. 8
(1958) 241ff.
anobdq. Pelasgische Etym. bei Van Windekens £t. Pelasg. 42 f.
ara&|juS£. Myk. ta-to-mot
anion;. Zu in6axaaiz s. F. Erdin Das Wort Hypostasis. Seine
bedeutungsgesehichtl. Entwicklung in d. altchrist. Lit.
Diss. Freiburg i. Br. 1939.
oxeuxoi CTUV&TTCU 181
oxeuxai. Zu aind. stduti mit eindringender Analyse Narten
Pratidanam 12ff.
oricpo). Die Bed. von areft/ia in A 14 behandelt ausfuhrlich
Servais Ant. class. 36 (1967) 415ff.
OTrjfitov, CTTfj(i.a. Neben dem seltenen Simplex orrjita stehen
zahlreiche Ableitungen von den praflgierten Verba, z.B. avd-,
ami-, £7iL-, xaia-, jtaQd-arrjfia.
cti[u. Zur agypt. Form (m)Sdm.t Hemmerdinger Glotta 46
(1968) 243.
ctX€YY'?- Vgl. &cTQa (s. gvo) Nachtr.).
otoo. Alessio Studi Pisani I 37f. will noch lat. stiva 'Pflugsterz'
heranziehen; urspr. Form *steva, die von einigen roman.
Sprachen vorausgesetzt werden soil.
o-r6Xoxpo<; (eher -xqoq) auch Anakr. 71,3 Gentili (POxy. 2322).
oxpoT6?. Gegen die Auffassung Strunks wendet sich Beekes
Development 280-282; als die urspr. Bed. betrachtet er
'Lager'. Ablehnend auch Gonda Indo-Ir. Journ. 12 (1970)
135f. — Die Beziehung auf den Krieg diirfte uralt, vielleicht
primar sein (anders im Text : urspr. 'Schar, Volksabteilung' ;
kaum riehtig); urspr. 'lagernde Kriegerschar' im Gegensatz
zur Schlachtordnung, Schlachtreihen = mixes ?
arpitfua. Zu diaorgoyrj usw. Grilli Acme 16 (1963) 87-101.
o\>Yxpr)Tio(iAs (Plu. 2, 490b) soil nachPariente Emer. 37(1969)
317ff. nicht mit Wackernagel Syntax 1, 301 (nach Plu.) von
KQfjzeg stammen (eig. ,,ZusammenschluJ3 der kretischen
Gemeinde"), sondern (trotz -rj-) von ovyxgaTog, xegdvvvni
gebildet sein.
oOxov. Von {finaQ) avxwxov mgr. avxcbriov, ngr. avxtori 'Leber'
(vgl. ital. fegato < ficatum). — Weittragende Kombinationen
zur Etymologie bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 21 f. Vgl.
noch Hester Lingua 13 (1965) 365 gegen die verfehlte pelas-
gische Erklarung.
auxotpAvxr)?. Naheres zu ovxo<pavTias bei Taillardat Images
§341.
<tuv^otoi. Selbstverstandlich aus *aw-e8-Tai (vgl. z.B. oqiotov
'Fruhstuek'). Die lakonische Formulierung „Ohne Zweifel von
aw-EoQi<i>" sollte doch von niemandem miBverstanden werden.
182 ouCTTd? — xaneiv6q
ouoxd? s. vaxdq.
oGcpotp. Weitere Lit. bei Drefiler IF 75 (1970) 309.
<r<p&£u> u. Verw. behandelt Casabona Vocab. des sacrifices 155 ff.
(mit einer seltsamen Etymologie). Zu ayayia, -id£o/iai noch
Rudhardt Notions fondamentales 272-281.
o<pdxeXo£ als mediz. Terminus behandelt Dont Terminologie
von Geschwiir 91-94.
acpei?. Myk. pe-i? Ausfuhrlich Milani Aevum 39 (1965) 406ff.
acpiXaq. tJber den Schemelwurf in der Od. {q 231, a 394) aus-
fuhrlich Revnen Herm. 85 (1957) 129-146.
acpevWvT). Aor. ayevdovaoai "Pi. Fr. 183, 1.
aipovSuAir). Zu aqmvdvkri — yaArj Borthwick ClassRev. N.S.18
(1968) 138.
oc(x5v6uXo<;. Aus anfodvAog lat. spondylus; zur Bed. 'huitre
epineuse' Saint-Denis Rev. de phil. 3. ser. 40 (1966) 240f.
<JXt?<>>. tJber den maked. Titel axoldos anders Kalleris Mace-
doniens 262ff. : zu xoeoo. Vgl. noch Mancaleoni Riv. fil. class.
92 (1964) 422f.
OXOIV05. Als voridg.-alteurop. mit lat. iuncus zu verkniipfen?
Schroder Sprache 9 (1963) 7f., Germ.-rom. Monatsschr.
N.F. 20 (1970) 105.
atoXyjv. Zu owkrjviaTrjs J. u. L. Robert REGr. 74 (1961) 149
A. 219.
xay6§. Als Kontrastbegriff von arayla steht rayd in einer thess.
Inschrift (xev raya xiv arayiq. IG 9 : 2, 257, V a ), s. Fraenkel
Norn. ag. 2, 187 A. 2 (S. 188) und Chadwick Studi Pisani
I231ff.
tov. tlber Bed. u. Gebrauch von & zav de Vries Mnem. 4 : 19
(1966) 225ff.
TOVTiXey^s. Enthalt nach Szemerenyi Syncope 154ff. als
Vorderglied das Adj. *ravvg (*Tavf-rjkey^g).
Taneiv6?. Soil nach Pisani Studia Pagliaro III 162ff. zu nrfoow
gehoren.
rdipavSo; — T&05 183
xdtpavSo^. Benveniste Rev. de phil. 3. ser. 38 (1964) 205ff.
macht auf die Ahnlichkeit mit gewissen finno-ugr. und
altaischen Benennungen des Renntiers, z.B. mordvin. ia/rdo,
aufmerksam.
TapaoCTCj. Eine Zusammenatellung von raQaaaco mit rgix 03
(Lingua 17 [1967] 351 ff.) wird sowohl von Ruijgh Mnem. 4 : 21
(1968) 113 wie von Strunk IF 75 (1970) 318 nicht ohne Grand
zimickgewiesen.
Tipyavov. Zur besprochenen Metapher auch Liden KZ 61
(1933) 8. — Vgl. noch die Ausfiihrungen bei Hester Lingua 13
(1965) 377f.
Tdaaco. Aus ragou lat. taxare mit (dum)taxat, s. Leumann
Mus. Helv. 25 (1968) 243ff. und Studii clasice 10 (1968) 11. —
Von rdf ic noch Tagecbrrjs Bez. eines Beamten (Cod. Just.,
Pap. VIP), s. J. u. L. Robert REGr. 79 (1966) 348 A. 99.
Taupo£ in der Namengebung bespricht Finsterwalder Stud. z.
Sprachwiss. u. Kulturkunde 339-356.
TaxO?. Den Komp. rdxtov im Sinn von 'fruher' behandelt
Robert Hellenica 11-12 (1960) 16ff. und 13 (1965) 108. —
Toehar. Kombination von Van Windekens Phil. Stud. 1 1-12
(1939-1941) 174f.
te. Neue Theorie iiber das epische re von Ruijgh Mnem. 4 : 22
(1969) 1-66 und in der umfangreichen Abh. Autour de ,,re
epique". Eludes sur la syntaxe grecque. Amsterdam 1971. —
Zu idg. Ve noch Gonda Vak (Poona 1957) 1-73.
xeivco. Von rdvog noch rovta f. 'Riemen eines Rollklobens'
(Poll.; Scheller Oxytonierung 59), rdvia n. pi. Bez. einer Zug-
maschine (Heliod. ap. Orib.).
t^xjiap. Zu den toch. Formen noehmals Van Windekens Orbis
18 (1969) 486.
t^ktujv. Myk. te-ko-to-ne = rixToveg.
t4Xo$. Fiir einheitliches te'Aos (aus q*el- 'drehen, wenden') auch
Beekes Glotta 47 (1969) 142f. (gegen Holwerda). — Nach
Quineey JHSt. 83 (1963) 120f. bezieht sich vneoTetfi; bei A.
Ag. 286, S. Tr. 36, E. Ion 1549 nicht als Hypostase auf tfjiig
teAos (so z.B. Ed. Frankel zu Ag. 286), sondern auf fineQriXfoo
'sich erheben' (vgl. vnegrettaQ von der Sonne Hdt. 3, 104,2),
was jedenfalls fiir die A.- und E.-Stellen unbedingt am besten
paflt. Auch Frankel rechnet mit der Moglichkeit eines An-
184 T^fl.€V05 TTJTe?
schlusses an vneQxeXEm od. •SneQxeXXm. — Ausfiihrlich iiber
myk. te-re-ta = refoardQ Gerard-Rousseau Les mentions rel.
215-217.
T^fievo?. Zur Bed. noch Van Effenterre REGr. 80 (1967) 17-26,
x^nvto in der Opfersprache : Casabona Vocab. des sacrifices
21 Iff. — Myk. du-ru-to-mo = dgv-TOfioi.
T^jinea. Als voridg. mit allerhand roman. Wortern, z.B. katal.
timba 'Abgrund', von Hubschmid Mediterr. Substr. 51-56
verbunden.
Tcpext^cu. Naheres zur Bed. bei Borthwick ClassRev. N.S. 15
(1965) 252-256.
t
T^p|xa. Die Bed. 'terminus' ist fur venet. termo- (te.r.mo.n) nicht
unbedingt sicher, aber sehr wahrscheinlich ; vgl. Lejeune
Latomus 12 (1953) 394f. — Heth. tarma- eher zu toq/ws*
roQixt) mit Laroche Rev. de phil. ser. 3, 42 (1968) 241 f.
Tdp[uv9-os auch Bez. einer Geschwulst (von der Ahnlichkeit mit
der Frucht des Terpentinbaumes, Mediz.), s. Dont Termino-
logie von Geschwur 76 f. — Verfehlte pelasgische Etymologion
werden von Hester Lingua 13 (1965) 366 abgelehnt.
-tipjrouai. tJber reQyiig = '(offentliche) Vergniigung' (hell. u.
sp. Inschr.) Robert Hellenica 13 (1965) 232 mit Weiterem.
T^pxvo?. Von Qabej Ling. Posn. 8 (1960) 97f. und Studi Pisani
I 174 mit alb. tresh 'Sprofi, Schooling, Trieb' verbunden.
tiaaapeq. Zum angebl. heth. *duiana- 'quartus' Kronasser
Studi Pisani II 615ff.
TeuTO(il8>ii;. Neue Lit. bei Drefiler IF 75 (1970) 309.
tcutXov. Eine pelasgische Etymologie wagt Gindin Helikon 4
(1964) 308 ff.
T^xvr). Zum Weiterleben von rixvrj u. Verw. W. Seibicke Ver-
such einer Geschichte der Wortfamilie um rixvr) in Deutseh-
land vom 16. Jh. bis etwa 1830. Diss. phil. Bonn 1967 (Dussel-
dorf 1968). — S. auch zu imarafiai Nachtr. und zu dgerij
Nachtr.
Tfjx€s. Zu arpdvioQ &qtoq (von Spateren falschlich auf afflm
bezogen) Moutsos Orbis 19 (1970) 183-186; zu myk. za-we-te
Ruijgh fitudes § 24.
Titipa — Tpi/(iix€5 185
TiApa phrygisoh? Haas Ling. Balk. 10 (1966) 171 mit Ver-
mutung zur Etymologie.
tUJ'TJIU. Zu e§rjxa vgl. noch neuphryg. dakar, -era 'fecerunt'.
Haas Sprache 6 (1960) 14. Myk. te-ke?
TiO'i^vr). Von rir^T] mlat. titta TVlutterbrust' (> frz. tette usw.).
Alessio Giorn. ital. di fll. 21 (1969) 21ff.
tTXo£. Gegen Ankniipfung an rdxto usw., zunachst aus semanti-
schen Griinden, auch gegen Ablaut tl- : ta- Fischer Munch.
Stud. 26 (1969) 21-24.
Ti(i^. Zur Bed. Benveniste Institutions II 50-55.
t<5 in relat. Funktion bei Homer u.a. : s. Monteil La phrase
relative 24-38, 67-97.
T<iX(Ji.T). Fur Synkope in roX-firj, roQ-/iog usw. gegeniiber raXa-ooai,
rege-TQOv Szemerenyi Syncope 285 f.
•wSpyo?. Weitere Lit. bei Drefiler IF 75 (1970) 309.
Tpdne^a. Heth. duianallis nicht 'viertrangiger' ; auch 'zweit-
rangiger' sehr fraglich, s. Kronasser Studi Pisani II 613-618.
Tp€i?. Myk. ti-ri-jo-we u.a. - — Zu x^iyiqmv [iv&og (A. Ch. 314)
'dreifach, d.h. drei Generationen alter Mythos' Clay Hermes
97 (1967) Iff. — Fur aol. xigcmog bei Pi. (codd. tetq-) P. v. d.
Miihll Mus. Helv. 21 (1964) 50f.
"cptnoi. Gegen Heranziehung von turpis Monteil Beau et laid en
latin 263. Fur Anschlufl an lat. torqueo Pisani Paideia 25
(1970) 334.
xpicpco. Ausfiihrlich jetzt C. Moussy Becherches sur Tge<pco et les
verbes grecs significant 'nourrir'. Paris 1969 (fit. et Comm. 70).
Auch uber tpegflw, {I6axw, airog, airio/iai. — Hierher noch
maked. Aqe^e-Xaog = Tge<p£-Aaog ; Haas Die phryg. Sprach-
denkmaler 84.
xp^xto. Zu d/*a-Tpo^i») und dg/j-a-Tgoxirj (I1-, hell. u. sp. Epik)
Giangrande Herm. 97 (1969) 448-452.
■tpid^to. Da von noch TQtaorrfg = TqiaxiriQ (Afric, POsl. 85, 6
[HIP]), s. Harris JHSt. 88 (1968) 138f.
Tpix<&iXE$ = 'die Haare schiittelnd' auch nach Liebermann
Donum Scherer 142.
186 TpOpXiov — Ootepo;
TpupXiov. Lat. LW tryblium, trublium, spatlat. tlbrum (VHP)
'Kufe, Schaff' usw., dazu noch ital. Dialektformen bei Alessio
Giom. ital. difll. 21 (1969) 19f.
Ttipapn;. Zur unsicheren Verbindung mit h. heth. (bildluw.)
tuwarsa- noch Kronasser Kratylos 7 (1962) 162.
2. x6 (ipoi;. S. auch Taillardat Images § 57.
Tupawo?. Zum Vergleich mit h. heth. tarwana- (s. Heubeck
Praegraeca 69) auch Gusmani Studi Pisani I 51 If.
Tup6?. Wegen myk. tu-ro 3 will Ruijgh Etudes § 238 m. A. 22
rvQog auf *TVQi6g (= aw. tv^rya-) zuruckfuhren ; sehr wohl
moglich. i
u. Anders uber v Thumb-Scherer 172f.: v iv%a fur tiv xv%a — enh>
Tvxq. ; 8-x*]Q°Q fwr evxt)Qog mi* Krasis in ra(g) (e)6x^e <ov nsw - —
Referat der verschied. Deutungen bei O. Masson Inscr.
chypriotes syll. 240 f.
v\6q. Gegen myk. i-ju, i-jo = vlvg, vldg Lee Kadmos 5 (1966)
25-43; Zweifel auch bei Ruijgh iStudes § 324f. ■ — Bei der
Zuruckdrangung der Form vlvg konnen auch dissimilatorische
Riicksichten eingewirkt haben, s. Durante A. I. O.N. 8 (1968)
17-21.
unepcplaXoi;. Fiir Anknupfung an <pidXr) mit guten Grunden
auch Forssman Miinch. Stud. 26 (1969) 27ff.
67rr)p^TT)5. Zur Bed. von vnrjQeaia Chambers Phil. Ill (1967)
159f.
uno[xr)Xt? f. Pfl.name, viell. 'Elsebeerbaum, Sorbum torminale'
(Didymallla, Pallad.). Vgl. zur Bild. im/iyUs.
5$. Idg. *sus 'Schwein' zu su- 'gebaren' (aind. sd-te) auch naoh
Thieme Heimat 36 f. und Szemerenyi Syncope 332 ff. — tlber
ig und lat. porcus handelt auch Benveniste Institutions
I 27-36.
0oo6$. Nach Georgiev Arch. Or. 28 (1960) 617 zur Sippe von
m&ico.
uorepo?. Iran. *ustara- in sogd. 'str'myd (: ustara-med) 'next
day', psht. uslvrai 'last'. Morgenstierne briefl.
cpotlvto — tptXoi; 187
<patvtj. Zu ETtupdveia TFlache' Mugler Diet. geom. a. v.; zu
7iQo<paaiq Schaublin Mus. Helv. 28 (1971) 133-144 m. reicher
Lit.
<piXaY?. Lat. ph(a)langa bespricht ausfuhrlich Alessio Giorn.
ital. difil. 21 (1969) 13f.
<paAo<;. Zu <pdXo<;, TQwpdAeia, ydkaQa, tet QatpaXr/Qog usw. noch
Hoekstra Modifications 96 — -99.
cpdpaex;. Cabej Studi Pisani I 184 (m. Lit.) vergleicht alb.
bashke (< *barshke) 'Vlies' (vgl. zu <pdoxo$). — Die bei Hdt.
belegte Spezialbed. 'Stadtteil' (mit Beziehung auf Babylon)
legt den Gedanken nahe, daB es sich in dieser Bed. um volks-
etymologische Anpassung eines fremden Worts handelt
(zu aram. parcei 'absondern, trennen'? Thierfelder briefl.).
<p£$oy.ai. Zusammenhang mit toch. A pkant 'entfernt' wird
jetzt von Van Windekens Orbis 18 (1969) 498 abgelehnt; die
Verbindung mit A pukal, B pikul 'Jahr 1 ebd. mit Vorbehalt
referiert. — Zur Bed. von q>6fio<; ausfuhrlich Gruber Abstrakte
Begriffe 16-39.
<p£p(ta>. tSher yep/Sco und <pop/?j) handelt Moussy Recherches sur
TQ£<p(i> 27-35.
cpepv^. Davon PN &£Qvtg f., Robert Noms indigenes 63f.
tpipia. Fur Ipv. (peqTE als alte athemat. Bildung auch Sohmitt
Dicht. u. Dichterspr. 262ff.
cp&ivco. Eine mehr als kuhne Heranziehung vom myk. PN
qe-ta-se-u bei Heubeck Kadmos 4 (1965) 144f.
cp&lvco. Aus dem Iranischen gehoren mehrere Worter hierher,
vvie mir Prof. Morgenstieme giitigst mitteilt: auSer aw. xiayo
noch oss. ixsayan 'abgenutzt werden, versiegen', bal. Stay
'abreiben, abwischen', wakhi §&y- : $itt- 'toten', munji fill
'morsche, iiberweiche Frucht', wenn < *upa-x$ita- (s. Indo-
Iran. front, lang. 2, 209). — Zum unklaren toch. B ktsaitsanfie
noch Van Windekens Orbis 18 (1969) 497 (Verwandtschaft
stark angezweifelt).
<p&dvo;. Dazu W. Steinlein <P#6vos und verwandte Begriffe in
der alteren griech. Literatur. Ungedruckte Diss. Erlangen
1943; E. Milobenski Der Neid in der griech. Philosophic
Wiesbaden 1964.
<p(X(>5 . Myk. in PN, u. a. pi-ro-pa-ta-ra ( = <Pi\onaTQa ? ), Heubeck
Beitr. z. Namenforsch. 16 (1965) 205. Ein athem. <pd- will
188 tplxo — <puo(xai
Mtihlestein Atti di micenologia 1967, 659ff. in myk. pi-
(= (pil-) neben pi-ro- (= <pilo-) erkennen. Zu cpilmo usw. auch
Wyatt Metr. lengthening 212f. m. A. 11. — Uber epilog als
Anrede J. Svennung Anredeformen (Uppsala/Lund 1958)
199 if., 206 ff. — Kritisohe Abrechnung mit einigen Arbeiten
iiber (piXo? von Strunk IF 75 (1970) 315-322.
<pltu aus *<pvTv auch nach Durante A.I. O.N. 8 (1968) 23f.
tpX^yo). tJber tpkEypovrj nebst Ableitungen handelt Dont
Terminologie von Geschwur 48-52.
tptebi. Dazu noch QkeiovQ, 0keidawQ, s. Lejeune Rev. et. anc. 48
(1946) 203-215. — Wurzelbetrachtungen bei Pfister Munch.
Stud. 25 (1Q69) 75-94.
1. *olvix€$. Uber 0olvi£ und Afivvrcog als „redende" PN bei
Homer Muhlestein Stud. Mic. 9 (1969) 81ff. — Von tpomxrjia
(Yedfifiara) kret. (500 a ) noivucd£ev 'schreiben, aufzeichnen' mit
noivmaardc, 'Schreiber' s. Jeffery und Morpurgo-Davies
Kadmos9 (1970) 118-154, Raubitschek ebd. 155f.
2. od. 4. cpotvi?. Myk. po-ni-ke, po-ni-ki-pi t (Bed. unklar).
5. cpoivi? Turpurfarbe' mit Abl. behandelt Mugler Diet. opt.
s.vv.
tpoivos. Zur Bed. von Scupoivos ausfuhrlich Diirbeek Miinch.
Stud. 29(1971) 9-26 : eig. 'sehr rot'; daraus durch Umdeutung
alterer Vorlagen u.a. 'blutgierig, morderisch'.
<p6vo$. Uber avSgo-qrivog, dvdQo-qnvxrjt;, dvdQs'(-<pdvrr]i usw. aus-
fuhrlich Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 124-127 mit Versuch,
eine idg. Grundform zu rekonstruieren. Als Hinterglied in
PN, z.B. ra-wo-qo-no. — Von fov-evm noch -evfta (E. in lyr.).
cppi^v. Zu (pQovelv bei Homer (auch 'breathe' ?) Lockhart Class.
Phil. 61 (1966) 99ff.
tpuXa^. Zu den pelasgischen Hypothesen Hester Lingua 13
(1965) 380 (mit Recht ablehnend).
tpuojxai. Uber av(i<pvrov als N. verschiedener Pflanzen wegen
ihrer heilenden Kraft Stromberg Pflanzenn. 98 f., Andre - Rev.
de phil. 3. ser. 30, 62ff. — Zu yvrafod, ipvrdkntoq, auch Ruijgh
Etudes §90 A. 64 (im ganzen wie Scheller Oxytonierung).
Zu (pvaic, vgl. Lit. zu tvxtj (s. rvyxdvw). — Naheres uber (pv/ia
bei Dont Terminologie von Geschwiir 27-33.
cpupco — x r )P CJorTOt ' 189
cpupto. Aus dem Alban. zieht Pisani KZ 71 (1954) 63 noch heran
burirn 'Quelle', bur on j c ausstromen' .
tp&yia. Hierher nach Fick Die ehemal. Spracheinheit Europas
(1973) 412 auch pixos (s.d.), naeh Hdt. 2, 2 phrygisch. S. noch
O. Haas Die phryg. Sprachdenkm. 84, Gusmani 1st. Lomb. 92
(1959) 857 (Heubeekbriefl.).
cpcjv^. Zu aksl. zvonh usw. (somit evtl. auch zu tpcovrj) zieht Van
Windekens Orbis 11 (1962) 180 und 19 (1970) HOnoehtoch.A
kam, B kene 'Melodie, Ton' ; Anlaut allerdings mehrdeutig.
X<x^o(iLai. Hierher noch ab%6xreiv avaxonQEiv. xai to enfieveiv
iyxdrreiv H. — Kretisch fur -%at,eiv mit av- 'weg' = lat. an- in
au-fero, au-fugio, lit. aw-, aksl. u- (s. ai). S. Latte z.St. und
Schw.-Debrunner 448.
XoUpw. Zur Funktion von umbr. heries (futurisch?) Giaeomelli
Studi Pisani I 401-407.
Xili+ai pi. = xQoxodedoi (Hdt. 2, 69) entspricht agypt. hms
(Hemmerdinger Glotta 46 [1968] 243).
XopjJLT). Neben ayx a W 0V bei H. auch xdyxaQfiov (d.i. xay%. =
xai ayx-)' id rfjv \6yxr)v avm exbiv. MaxeSovss- Zur Bed. Kalleris
Macedoniens 82 f.
Xctp. Myk. ke-ni-qe-te-we = *xeQvuiTrjfEQl — Heth. kessar war
wie x^e urspr. fem., dann im allg. gen. comm., spater ntr., s.
Friedrich Athenaeum47 (1969) 117f. t)ber luw. isSari-, lyk.
izri- noch Gusmani Studia Pagliaro II 314.
X^paSo^. Zu XagadQa als N. einer Stadt mit dem Adj. XdgadQoq
Robert Hellenica 1 (1940) 98 f.
X^w- Zur Morphologie im allg. Strunk Nasalpras. und Aor. 84,
89, 91. • — Zu x£<°< X ™ i* 1 der Sakralsprache Casabona Vocab.
des sacrifices 279-297. Zu ^oat noch Rudhardt Notions fonda-
mentales 246-248.
Xf\pa.. Ausfiihrlich iiber xve a '■ xtxdvco Ruijgh und Van Krimpen
Mnem. 4: 22 (1969) 113-136.
XY)p<ooTat. Sprachl.-phil.-jurLst. Detailuntersuchung von M. J.
Tsitsiklis in: Mnemosynon P. Bizoukidou (1960) 149-172
(Kurzes Referat von Heubeek Gymnasium 78 [1971] 102).
190 X^S — &t*°S
X9^S und verw. Worter bespricht noch Otrebski KZ 84 (1970)
85-87.
X&tov. Zum Ausdruck edgela %&a>v stimmt saohlich aind. hsdh
prthivf (auoh awest.). Schmitt Dicht. und Dichterspr. 181-
183.
Xix<iv. Lautverhaltnisse und Orthographie behandelt im Lieht
der semit. Quelle Levin Stud. Mic. 8 (1969) 66-75.
XXotvo, xJ-avidiov, x^dvdiov, xkafivg. Dariiber Szemerenyi Syn-
cope 42, 49, 260ff. Zu jf^/nfe noch Kalleris Macedoniens 275f.
Xotvi?. Nach Szemerenyi Studia Pagliaro III 247 f. Ableitung
von xovs (letzten Endes zu akk. qu MaBbez.).
t
X«>p5^. Hierher wohl heth. karat- 'Eingeweide', Laroche Rev. de
phil. 3. ser. 42 (1968) 244f.
XP^. Zu XQV und del bei Platon u.a. Benardete Glotta 43 (1965)
285 ff.
XP<5«. Zur Stammbildung von jfgtos, XQ ol <* u -»- noch Szemerenyi
Stud. Mic. 2 (1967) 21ff. Uber (letoy-xgoife usw. Wyatt Metr.
lengthening 169f.
4>cdco. Wie Haas urteilt auch Merlingen Eine altere Lehnworter-
schicht im Griech. I (1963), II (1967).
«|j£cpa£. Anlafllich lat. crepusculum behandelt Szemerenyi Studi
Pisani III 971-975 auch y>e<pa<;, xvirpag u.a. (mit mancher
Hypothese).
4*£<pei s. y>6q>og (m. Naehtr.).
4«i<po<;. Hierher viell. noch eniaao<pog N. eines jahrlich wechseln-
den Beamten in Thera (Test. Epict.}, wenn eig. "Aufseher', mit
Dissim. von *im-y>i<pm ; vgl. ipegpei = <p(>ovTi£ei usw. und
Schwyzer 329 u. 460. Anders Brugmann IF 16 (1904) 499f.
i}n>x^ und synonyme Begriffe behandelt Jarcho Phil. 112 (1968)
142-147 m. reicher Lit. Zu ywxij bei Horn, noch Warden
Phoenix 25 (1971) 95-103.
Snioq. Myk. e-po-mi-jo (vgl. inrnfilg). — Fur Grundform *6mso-
noch VanWindekens Orbis 20 (1971) 108f.
cLvo? — cbcpcX&o 191
ajvo?. Vgl. zu jiQtaa&at m. Nachtr. — covd auch kypr. Einzel-
heiten bei O. Masson Inscr. chypr. syll. 299.
&pa. Urspr. Bed. wahrscheinlich 'Reife-, Bliitezeit' mit Be-
ziehung auf das Jahr der Landwirtschaft ; daraus (nach dem
para pro toto-Prinzip bei der Zeitrechnung) 'Jahr' ; anderseits
auch 'rechte, giinstige Zeit, Zeitpunkt, Stunde'. — Deroy
Ant. class. 39 (1970) 371-385 erklart &qa ala einen Zusammen-
fall zweier verschiedener Worter: *6adq-a (vgl. zu dmoqa) und
*ld>ga. — Zur Schreibung (und Aussprache) avcogog = acoQoi;
Vorzeitig* Zingerle Glotta 16 (1928) 138-145.
1. «b? in relativischer Funktion Monteil La phrase relative
327ff. ■ — Myk. o- = to, demonstr. u. relat.?
(ixpeX^to s. 2. dyeAAco, otpeXoq Nachtr.
WORTREGISTER
Inhalt
Indisch (Altindisch unbezeiohnet) 194
Iranisch 211
Awestiach 211 — Altpersisch 215 — Mittelpersisch 215
— Neupersisch 215 — Sakiaoh 216 — Sogdisch 216 — •
Ossetisch 216 — Pashto (Afganisch) 216 — Baluci 216 —
Kurdisch 216 — Skythisch 217 — Indo-iranische Grenz-
spraohen 217
"Tocharisch 217
A (Osttocharisch) 217 — B (Westtocharisch) 219
Hethitisch und andere kleinasiatische Spraohen 221
Hethitisch. Hieroglyphenhethitisch. Luwisch 221 —
Lykisch 224 — Lydisch 224
Armeniseh 224
Phrygisch, Thrakisch. Makedonisch 229
Phrygisch 229 — Thrakisch 229 — Makedonisch 229
Neugriechisch 229
Albanisch 230
IUyrisch. Messapisch. Venetisch 232
Illyrisch 232 — Messapisch 233 — Venetisch 233
Italisch 233
Lateinisch 233 — Oskisch 250 — Umbrisch 250 —
tJbrige Dialekte 251
Pvomanische Sprachen 251
Franzosisch 251 — Italienisch 251 — Spanisch 252 —
Provenzalisch 252 — Romanische Dialekte 252
Keltisch 252
Altkeltisch 252 — Gallisch 252 — Kymrisch 253 —
Kornisch 253 — Bretonisch 254 — Irisch (Galisch) 254
'Germanisch 257
Altgermanisch 257 — Gotisch 257 — Umordisch 261 —
Altwestnordisch (Altnordisch, Altislandisch) 261 —
frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 13
194 Indisch (Altindisch unbezeichnet)
Neuislandisch 264 — Norwegisch 264 — Danisch 264 —
Sehwodisch 264 — Angelsachsisch 265 — Mittel-
englisch 267 — Neuenglisch 267 — Friesisch 267 —
Niederdeutsch : Altsachsisch 267 — Mittelnieder-
deutach 268 — Neuniederdeutsch 268 — Altnieder-
frankisch 268 — Niederlandisch 268 — Hoohdeutsch:
Althochdeutsch 269 — Mittelhochdeutsch 273 — Neu-
hoohdeutsch 274
Baltisch 277
AltpreuBisch 277 — Litauisch 277 — Lettisoh 285 —
Baltische FluBnamen 287
Slavisch 287
Kirchenslavisch 287 — Russisch 291 — Cechisch 294 —
Polnisch 294 — Serbokroatisch. Serbisch 294 — "Ubrige
slavisohe Sprachen 295
Semitisch 29»
Akkadisch 296 — Arabisoh 296 — Aramaisch 296 —
Hebraisch 297 — Phonikisch (Punisch) 298 — Syrisch
298 — Ugaritisch 298 — Athiopisoh 298 — Sonstiges 298
Ubrige Sprachen. 298
Baskisch 298 — Etruskisch 298 — Finnisch 298 —
Kaukasisch 299 — Sumerisch 299 — Tiirkisoh. Osmanli
299 — Agyptisch. Koptisch 299 — Verschiedene Spra-
chen 299
Verschiedene Namen, meist unbekannter od. unsicherer
Herloinft 30O
Indisch
(Altindisch unbezeichnet)
Buchstabenfolge : o, a, i, I, u, u, r, f, I, \, e, ai, o, au ; m ; k, kh, g T .
gh, n; c, ch, j, jh, ri; t, th, d, dh, n; t, th, d, dh, n; p, ph, b, bh, m;.
y, r, I, v; i, s, s; h.
dihsa-, du. amsau dksata- Ptz. II 33 agradvan- I 445
I 92, II 1148 aksdra- II 1014 ankas- I 11
ariihu- 1 18, 98, 192 dksi, pi. aksdni ankura- 111
akka I 53 II 453 ahkuid- I 1 1
dksa- 1116 dksitam, -ti II 1015, dngiras- 18
aksata Aor. II 33, III 130 acchati (pali) I 574
III 138 dgdm Aor. I 210 ajd- III 41
Indisch (Altindisch unbezeichnet)
195
ajagard- I 251
djati I 18
ajird- I 9
djigar Aor. I 438
djnata- I 1
djndsam Aor. I 308
djma- II 348
djra- I 16
dricati I 10
atthitaco (mind.)
"i 169
dnu- I 71
dti I 582
atireka- II 100
oOw- I 165, 183,
374
ddanam III 81
dda*, ddita Aor.
1389
Adrian Aor. I 368,
III 71
ddmi I 444
adyd II 1098
ddhara- 127, 111
adhat, adhdslt Aor.
1673
ddhrsta- I 177
ddhvanit Aor. I 653
afnj- I 1
anafa- I 102, IH 31
drn«* I 105, II 295
dnila- I 105
an-ista- III 33
draw I 100, 106
anudrd- I 1, II 958
anaiksam Aor.
II 320
antdr, dntara- I 525
antastyam I 525
dra<i I 114
andhati (pali) I 517
dndkas- I 109,
HI 33
dnwam II 957
anyd- I 77
dpa I 122
dpaciti- II 903
apa-chid- II 839
dpatya- II 218
apa-pad- II 527
dpaptat Aor. II 522
dpara- I 640
dpi I 535
api-vrnoti I 117
dpihi-ti, -ta- I 666
apuvd I 639
a£>-«wr II 300
dpraas- 1 195,11 391,
III 45, 161
d-prayu- II 588
dpras Aor. II 537
dbharat Ipf. I 431
abhicara- I 99
abhitas I 98
abhi-ddsati III 73
abhistana- II 790
abhrdml 197,11385
ftmo- II 389
dm«i II 388, 389,
III 161
dmwa I 111,11389
amfta- I 271
dmbu II 385
dmbhas- II 385
as/as- II 1070
aj/w/- I 616
aratni- II 1147
aravinda- I 550
ari- Prafix I 557
art- m. I 138, 560,
III 37
arirh-dama- I 346
ari-gurtd- I 138
ari-stutd- I 138
aritdr-, aritra-
I 553, 554
drjuna- I 133, 134
drrww- I 565, III 93
arpdyati I 150
aryd- I 77
arias- I 497
drsati I 152
drhati I 81
alala-bhdvant- I 63
dlpa- I 64
ofi (mind.) I 135
dm I 183, II 451
avatd- I 104
dvas- I 515
avasdrn I 625
aiwsrare Aor. I 606
dvi- II 368
dwdam, -at Aor.
I 451, 709
dvocam Aor. I 464
dvyaya- II 368
dwadawta 3. pi. Ipf.
II 638
aidni- I 62
aSam-at, -ista, -it
1773
aindti I 55, 61
asnoti I 513
dhnan- I 54
a&mara- I 54
diravam, dirot
1878
d^-i- I 60, II 374
d^ra- I 344
diva- I 734
d&wtf Aor. II 43
diviya- I 734
astd(u) II 375
asarat Aor. II 425
tw- III 34
d«tta- I 162
dsf/fc I 172, 432
asdu I 475
dshrdhoyu- II 743
d*Zrta- II 806
dstham Aor. I 739
dsthi, Gen. asthnds
I 169, 172,
II 436, 437, 734
asmad- I 635
196
Indisch (Altindisch unbezeichnet)
aarndn, dsmin I 635
dsmi, dsti, sdnti
I 463, 464
dayati I 625
asvapnd- U 97 1
dhavi Pass. II 1092
ahdm I 441
dhat, dhas, dhasma
Aor. 1861,
II 1061
dhi- I 602, II 453
a hervorhebend
1619
o- Prafix II 342
a Interj. H 1143
a-kuvate I 890
dga8- I 14, 515
ata I 70
ani- II 1147
ati-, ati II 318
atta- Ptz. (a-dd-)
II 1096
dtmdn- I 180
d-da- II 1096
d-dyati I 375
adfcrd- II 331
dndrhda I 513
dnanam I 121
anusdk I 106
a-pad- II 527
apart, f. pi. II 959
apt- I 641
apnoti I 641
amd- II 1149
dyu-, dyus- 1 35,
III 21
dra Pf., dr(a)ta,
drsit Aor. II 423
a&- II 1147
avikam II 1143
fiwi? I 49, in 160
didyana- II 1145
dilrta- I 825
d&i-, di-isfha-,
-lyan II 1146
aicaryam II 878
dsa- I 26
a-sad- II 350
date, dsate I 634
dhands- I 586, 587
atei- II 1092
icchati, Ptz. istd-
I 726, 731
idha (prakr.) I 715
indu- II 358
inddU I 38
ibha- I 493
iyarti I 703
irasyd I 135
ildyati I 495, III 94
iva I 619
is- 'Saft, Trank,
Erquickung, La-
bung I 39, 702
isdni I 702
isanydti, isanat
I 702, 705
iettw-1713,111110
isu- I 730
isndti I 702, 727
ismd- I 726
isyati I 702, II 362,
366, 369
isprdp (kalasha)
II 966
ihd I 715
i, Im enklit. I 701
iksate I 519, II 403
idi 135
*idhriya- I 37
irma- I 143, -a
in 94
He HI 23
fed* II 356, in 159
thate I 200
uksdti U 956
uksant-, uksdmdna-
I 188
ukhd-, ukhd I 732
iMjra- I 188
ucchdti I 606
ucyati I 477
m<-, «d- II 441, 951
utd I 646
uttamd-, uttara-
U976
Mfeo- II 959
udakdm, Gen.
vdnds II 958
■udanydti II 958
nda-plut-d- II 565
uddram II 956, 976
ud-gurna- I 217
waVd- II 957
unddmi, 3. pi.
unddnti II 959
undpti, utnbhdti
II 977
wwdura- I 727
«pa II 971
upa-dri- II 972
upabdd- I 536
upamd(ti)- II 233
tipara- II 967
wpdri II 967
upahi-ti-, -ta- I 666
upddutya- I 428,
in 79
ubhdu I 100
ubhndti II 977
wran-a- I 137,
III 37
urabhra- I 137
wrw- 1593
wrw-cdfcsas- III 96
wrvdrd I 147,
III 39
ululi-, uluka-
II 380, 961
Midni-, w«a<£ I 479
usarbudh- I 606
wsaifca/a- 1 626, 760,
763
Indisch (Altindisch unbezeichnet)
197
U8&8- I 605, III 98
ustd- Ptz. I 597
usrd- I 190, II 605
udhar, Gen. udhnas
II 442
una- I 589
urj(d) II 411
urna-mradas- I 242
urna-vabhi- II 977
urna II 117
urdhvd- II 416
fk§a- I 142
rksara- I 140
rghayati I 572,
II 433
fcchdti I 572
rjipyd- 133, 132
}ju- I 33
rjrd- I 132, 133
pijdti II 413
rnoti II 423
„rtw- I 157
rte I 557
r%a- I 75
rsabhd- I 152, 464
'rsvd- II 426, 428,
446
rhdnt- I 485
e&a- II 367
ehatara- I 581
e';'a«i I 30, 32
edhate I 574
edha(s)- 137
eman- II 363
em-i, e<t I 463
eraka I 43, III 22
evdm I 452
aiA»- (urind.,
mitanni) II 367
okas- I 477
ojas- I 188
dsotf I 597
ohate I 596
kakubh- II 52
kdkhati I 804
kankala- I 751
foincate I 757
&dta- II 55
kaditram II 1075
kantaka- III 23
katard- II 586
fcc&i II 585
kadanam 1811
kantna- I 754
kan-iyas-, -istha-
1754
kanda- I 911
kartduka- I 911
kandukam I 911
kanya, Gen. pi.
kaninam I 754
kapatl I 780
kapand I 774
kaparda- III 178
kapala- I 750
jfcapi- 1836
kdprth- I 783
faim I 805
kamdtha- I 772
kamcUam I 771
kampate I 775
karaka- I 795
fcarifca- I 790
karkata- I 789
karkara- I 789
karki(n)- I 790
karttar- II 55
kardama- I 787
karpdsa- I 792
karbara- I 828
fcdrmo III 126
faM?u- II 873
fcdr-fa II 1099
kalanka- I 814
kcddma- I 761
kdlayati I 817
fcaZasa- II 47
kalaha- I 897
JfcaZifca I 768
MZpate I 929
kalmasa- I 840
fa%a-'l 767,111 117
kalydna- I 767,
II 1147
kavdndha- II 36
bw- I 891
Ms Ver?' II 569
kastiram I 798
kasturi I 800
kdsmin I 635
kdnksati I 751
karuxtnam I 883
fcand- I 817
Kama-duh(a) II 941
karu- I 845
MZa- c (blau)-
schwarz' I 840
JfcoJd- 'Zeit' I 755
kalindam I 902
kdsthdm I 799,
iii 121
kiki-, -dlvi- I 859
JWrt- II 610
fctJd- I 858
kukkutd- I 896
kukkublia- I 934
kuhkwmam I 750,
II 23
kni- II 47
kundd- II 47
jfctiira, M II 941
ktttsdyati II 40
Kubera- I 750
ifcwfy'd- II 52, 953
kvbhrd- II 52, 953
kumpa- I 775
kumbhd- II 48, 53
fcwtom II 873
kuldya- I 764
fcWt/a I 803
fcw{#a- I 930
fcwfcaram I 834
A-u/iuA I 834
198
Indiach (Altindisch unbezeichnet)
kudayati I 823
kupa- II 51
kubara-, -ri II 38
ktirdati I 918
kurmd- I 869
krndtti II 55
kfdhu- I 891,
II 743
krntdti, Vf. cakarta
1811
krp-d II 589
krpdna- II 31
k'fmi- I 501, III 86
kfsanam II 2%
krsnd- II 54
kekara- I 754
keta- I 859
Mvata- I 753
kisam Gen. pi.
II 908
jfcoifca- I 802
kokild- I 896
kokuyate II 60
fcoMii I 802, II 60
kaumdrah patih
III 135
knuyate (abhi-)
II 567
kmdrati I 770, 879
%afcw II 697
ifcrafct-II 10,111137
kramela- I 771
krayd- II 595
kravis- II 12
kravydm II 12
krindti II 595
fcrwra- II 12, 29
kroiati II 11
kldmyati I 865
klomdn- II 558
k$anomi II 33
ksatrapa- II 681
k?airdm II 32
iso/)- 1 882, II 1133
k?dmya- II 1098
ksaya- 'Verlust,
Zorstorung'
II 1015
ksdyati 'besitzen,
herrschen' I 745,
II 32, 33, 1011
ksdrati, ksaritd-,
ksardyati, dksar
II 1014
kaaram II 1014
fcsdra- II 336
ksdh, Gen. jmdh
' II 1098
ksinoii, ksidhi,
ksesthah II 1015
fcs&i- 'Wohnplatz 1
II 35
ifcste- 'Hinschwin-
den' II 1015
ksiydte, kslnd-
II lOlo', 1016
fornix II 699
fcjwra- II 340
kseti, pi. ksiydnti
II 35
ksnotram II 342
ksnduti, k$nu-td-,
-vand- II 342
ksvedati (-d-)
II 1138
khdjaii II 43
khanjati II 714
khadgd- II 995
Mora- I 796
khalinam, -na-
il 1068
k(h)ikhi-, khin-
kira- III 128
khurhta (prakr.)
III 140
ganguyati 1318
gdcchati I 210
ganja(na)- I 281
jand- I 290, III 59
Srd«*- I 210
gddhya- I 6
gandhd- II 877
Oandharvd- I 820
gram- 'gehen' 1210
c?<%a- I 238
gdrlyan I 221
0<jr««- III 173
fl'dr&fca- I 266, 363
galati I 212, 217,
246
galana- I 212
gavala- I 256
gavlni I 257
gdvya- I 261
gdtram I 234
gdhate I 234
girdti, Aor. garat,
garlt Verschlin-
gen' 1236
flrw-i- I 253
giri(ka) I 285,
III 58
giri-srava II 651
grirrai- I 236
gunjaii 1318
grwaa- I 319
<7wni- I 221
guspitd- I 254
?wfc- III 167
grnati I 299
firrM- II 1114
30-joa- II 573
jrofa- I 291
gduh I 260, 261
gnd I 334
grapsa- I 327
grdsate I 326
grastar- I 291
0ra/sa- I 323
grdvan- II 1088
firmed- I 323
<jrrM>a I 367
grrismd- I 268
glduh I 314
Indisoh (Altindisch unbezeich.net)
199
gha I 293, 452
ghana- 'kompakt,
dick' 1586
ghand- 'erschla-
gend, totend'
II 1036
ghand- m. 'Kniittel,
Keule' II 1036
ghandm 'nahe' I 48,
718
ghargara- I 834
gharmd- I 665
ghdrsati II 1088
ghase-ajra- I 15
ghrnd- I 666
ghrnoti I 666
ghranam II 438
ghrak II 439
-co II 862
cakrd- II 44
caks-anam, -us-
II 867
caOcala- I 849
catur-a&ra- I 60
caturthd- II 884
catvdrah II 884
candrd- I 776
*candra-raga-
II 675
camarika- I 771
cdyale 'rachen,
strafen' II 903,
907
cdranam II 871
cdrati, -te II 500,
872
caramd- II 465
caru- I 832
carkarti I 789
carman- 1811
carma-mnd- II 185
cdrvati II 631
caste, pi. cdksate
II 867
cdmati II 874
cdyati Vahrneh-
men, Seheu ha-
ben II 895, 903,
907
cayu- II 907
cdra- II 895
ca/rdyati II 501
ciketi II 903
-cid (puru-) I 858
cinoti 'schiohten
II 571
cinoti, cinute r wahr-
nehmen' II 903
cilU I 853
cumbati II 50
curnam II 631
cesyati (Fut.), Aor.
acesta II 903
cydvate, Ptz. cyutd-
II 694
cyawtnd- I 542
cAoj/a II 731
chidura- I 850
cMJro- II 840
chinddmi, chidydte,
chitsi, chinnd-
II 839, 840
cheda- II 840
chyati, chayayati,
achaslt, chata-,
chita- II 836
jagara Pf. I 236
jaghdna- I 937
jaghdna, jaghnuh
Pf. 1658
jdnglia I 937
;a;ndM Pf. I 309
janjabhydte I 320
jdna- 1320
jdnate, -ti I 307
j'dnas- I 297
jdni- I 334
j-anitar- {-tar-) I 307
jdnitri I 307
? am&A- 1 320, HI 64
jdmbha- I 320,
III 64
jdmbhya- III 64
jdyati I 235
jdrant- I 301
jdrati 'alt machen,
werden' 1302
jdrate 'rauschen,
singen' I 299, 358
jams- 1299,
II 61
jarimdn- I 305
Jdrutha- I 324
jarjara- I 299
jdrbhurUi II 582,
1043, 1055
jdvate II 593
jasate, Kaus.
jdsayati II 685
jdhati I 861,
II 1061, 1095
jagdra I 438
jfiti- I 307
/<foiw I 321
jdmatar- I 287
/awi- I 287
jard- 'Freier, Buh-
le' 1287, III 59
jdrisuh Aor.
(jdrati) I 305
jigati I 210
jigjtam Aor.
(jagdra) I 438
jighrati II 439
jiwat* I 235, 237
j(i)yd 'Gewalf
I 235, 607
j(i)yd 'Bogen-
sehne' I 237
jihite, pi. -hate
I 861, II 1061
jihmd- I 413
200
Indisoh (Altindisch unbezeichnet)
jina- I 237
jiryati I 302
jivd- I 239
jtvati I 239
jlvdtu- I 238
jusdte, -ti I 302
juhomi, Pf. Med.
juhve II 1092
jiiryati I 302
joguve I 247, 317
joma (buddh.)
II 1092
josdyate I 302
jfiata- I 308 ,
-jnati- I 309
/neyaA Opt. I 308
jyasyati Fut. I 235
jyotsnd II 148
jvdlati I 361
tit(t)ibha- II 905
tdkman- n. c Ab-
kommling"
II 867
takmdn- m. 'Fieber'
II 889
tdfyfati II 868, 890
tdksan-, f. tdksnl
II 868
tocfeas I 718
fo«d- 'Vater' II 860
tatd- Ptz. (tand«»)
II 864
tatana, tatne Pf.
(tawfc*) II 864
tdti 'so viele' II
915
tati- (saih-tati-)
II 865
kino-, tanas- I 177,
II 864, 865
tana(1) II 865
tanu-, tdnuka-
IE 853
tanutt II 853
tanoti, Aor. atari,
dtansit, atasi
II 864
tanyati II 790
tdpati, tdpas- II 889
tow, ta?n, tad, ie
II 907
tamala-pattram
II 165
tdrati, tirdti II 880,
III 155
toraW- II 930
tdruna- II 883
tarku- I 180, 181,
III 43
tarjate II 856
far/Ktfi II 882
tarpsyati (Fut.),
Aor. atdrpsit
II 882
tdrman- II 880
tarsdyati II 882
<dr-7w II 1099
tofam II 892
tasthau Pf., pi.
tasthimd I 739
<o«/m- II 896
<ara- II 914
tdrah pi. I 171,
II 878
tarisa- (mind.)
II 892
take- II 892, 893
tavat II 890, 894
tigmd- II 798, 896
titau- I 386
Jittird- II 886
tirohiia- I 666
tistAati I 739
tisya- in 177
twngra- II 944
tujdti II 813
tu(m)pdti, topati
II 946
tumba- II 944
ft*Zd II 849
*(tt>d- II 817
tuna(va)- II 822
twra- (mind.) II 948
tulam II 943
tusa- III 108
tfnam II 881
*f%a- II 922
trpnoti, trpyati,
trmpati, dtrpat
II 882
tfpti- II 882
irs2/a*i II 882
te Dat. sg. II 907
t&jate, Ptz. ftJ&faj-
II 798
Una Instr. sg. I 726
tesdm Gen. pi.
II 908
tyajati, tydjas-,
tyaktd-, tyaktar-
II 686, 687
trdpate II 925
trdyah II 922
trasati, Ptz. trasta-
II 929
trasayati II 929
trtfcd- II 933
7H<d- II 934
tri-pdd- II 922
trivatsd- I 583
triA II 922
tnfni,/ II 922
tvdc- II 672
-teocos- II 672
tvanakti II 681
tvdrate II 441
tvis-, titvise,
atvisanta II 688,
689
tve$d-, tvesati II688,
689
tsdrati 1460
thuthukft II 949
Indisch (Altindisch unbezeichnet)
201
ddriiia- I 343
ddmsa*- 1 382, III 73
ddksina-, -ind-
1367
daghnoti II 862
dandd- I 365,
iii 71
dattd- Ptz. I 389
daddria Pf. I 368
dddati I 388, 389
dddhdmi, Aor.
ddhat, adhita
II 898
dan, Akk. dantam
'Zahn' II 353
dandramyati I 414
dandha- (pali)
II 331
dabhnoti I 177,
III 43
damdyati, -aydti
1346
damitdr- I 346
ddmunas- I 403,
408, III 76
ddmpati- I 371
dambhd- I 177
day ate I 341
ddridrati I 123
ddriwan-, dar»idn-
1370
dart* I 369
ddrdar(i)ti I 340
dardurd- I 349
darpana- I 422
darbhd- I 350
dar&atd- I 368
ddrsat Aor. Konj.
(drv-dti) I 370
(totor I 340
dcw-tg/iin, -istha-
1383
do&», da&fc I 360
Ddiagva- I 475
ddArii 1343
daiamd- I 360
daiasyati I 374
dasra- I 338
ddto^ II 889
-dato- Ptz. I 389
datar-, ddtdr- I 389
data www I 595,
III 96
data vdsunam
1595, III 96
ddti 'abschneiden'
1342
dati-vara- 'frei-
gebig' I 389
dddhdra Pf. (dhar-)
1686
danakd III 68
ddnam I 430
Ddnavd- I 347
ddww- 1381,11583
Ddnu- (indoiran.)
1347
danta- Ptz. I 346
dapayati I 348
daman- 'Band'
1375
day -add II 1096
dardh III 68
-dari- 'zerspaltend'
1382
ddru 1411, 421
dalayati I 340
ddwzne I 389
ddAati, ddsti I 374
dainoti I 374, 376
da« 'Geber' I 389
ddsd- in 67, 77
ditd- Ptz. I 352
diti- I 342
dind- Ptz. I 347
div(i)yd- I 396
divo-jd- III 99
diifa> 1393, 394
diddti I 356
didefi 1354, 611
dmd- Ptz. 1357, 613
diyati I 390
dirghd- I 406
dlrghdyu(s)- III 76
d*md- 1 370, II 658
divyati, dyutdm
1855
duhstha- I 427
dtidfci- I 697
dunoti, Pf. dudava
1343
duriya- I 696
dur-manas- II 208
d(u)vd, -du, -4
1425
dws-, ditr- I 425
duhitdr- I 690
dtiro- I 383
durw I 349
drndti, Ptz. drfci-
° I 370
dfti- I 370
d«- 1414
dr?dd- I 358,
HI 69
dfa#- I 368
didiste I 356
deudr- I 338
devd- I 611
deAo-, deM II 866
dihmi, Ipf. ddihan
1675, II 866
ddd7iaf II 886
dosa- 'Mangel'
1376
dosa 'Abend' I 353,
355
dauhitra- III 108
dydti 'teilen' I 342
-dyati (d-dyati)
'binden' 1375
dyduh, Dydus pita
1610, 611,
III 98
dramati I 414
202
Indiaeh (Altindisch unbezeichnet)
drdvati I 415,
in 77
drdti I 123, 350
dru- I 421
drupaddm II 8
druma- I 420, 422
dronam I 418
dvakd- I 425
dvayd-, dvayydi
1404
dvd-dasa I 429
dvaram I 696
dvdrah, Akk. durah
I 696 ,
<foi-, cfo^ I 398
<fold/*o I 398
dvistha- I 399
;es*t I 355
dhdnvan- I 675
dhdyati I 673
rftor- I 28, 686
dhdrana- I 687
dharunam I 659
dhdrma- I 417, 687
dhdrsati, Pf.
dadliarsa I 655
dhavate I 668
etao&d- I 670
dhatdr- 'Schopfer'
II 898
dhdtri 'Amine'
1674
dhandh I 376
dhdman- II 898
dharaka- I 700
dhardyatil 417,687
dhdra 'Schneide,
Klinge' I 678
dhdra 'Strom' I 689
dhdru- I 671
dhdvati I 669,
III 77
dhdsyaii Fut.
(dhdyati) I 674
dhdsyati Fut.
(dddhdmi) II 898
-(d)hiti- I 666
dhisniya- Bed. un-
sicher I 662
dhisnya- '(auf
einem) Erdauf-
wurf (aufge-
stellt) 1 I 675
dhltd- Ptz.
(dhdyati) I 674
dhunoti I 409, 698,
III 108
oTwr- II 687
dhuna- Ptz. I 698
dhupa-, -dyati
II 951
dhumd- I 694
dhumari, -mala-
1692
dhumrd- I 692
dhrthds Aor.
(dSdhdra) I 686
dhrsdd- I 676
dhrsu-, dhrsnu-
1655
dhfsnoti I 655
dhena 'Milchkuh.'
1674
dhyaman- II 696
dhrdnati I 681
dhvdntd- I 653
ndfc, Akk. ndkt-am
II 327
wa&M- II 399
ndgara- I 290,
in 59
nagnd- I 333
nadd-, nadd-
'Schilf' II 289,
290, III 155
nddati 'rauschen'
II 296
nadl 'Flufi' II 296
nana 'Mutterchen'
II 304
ndpat, pi. -tafel 106,
II 308
ndblias- II 310
wwnotfi II 302, 303,
III 156
nomas- II 302
ndya-, ndyati II 323
war- I 108
narafca- I 515
ndladam II 289
now 'neun' I 519
ndra- 'neu' II 306
Ndvagva- I 475
jwfoate II 309
ndvya- II 306
nddati 'erreichen'
1513
ndiyati 'vergehen*
II 300
nas 'uns' I 635
ndsate II 305
nasas (protoind.)
II 288
nangar (nind.)
HI 17
nathdm II 395
ndbhi- II 391
ndma II 396
Ndsatya II 305
nimsate II 305
mfcfoi- Ptz., niksi
Aor. II 320
ni-tikta- II 798
md-ond-, -ydmana-
II 394
nidhi- I 675
nindati II 394, 397
mrawdm II 606,
III 145
niraya- I 515
ni-sdteat Aor.Konj.
1446, III 81
Indisch (Altindisch unbezeichnet)
203
nihdka II 299
nica- II 321
nf-pdy-(i)ya-
II 573
nf-pl-ti- II 573
nr-hdn- III 32
nenekti, nenikte
II 320
nau 'una bcide'
II 330
nduh, ndv-am, -ah
II 293
pakti-, pdJcti- II 520
pakvd- II 510
pdcati, pdcyate,
Aor. Konj.
pdksat II 520
pdnca, pancaiat-
II 506
pata- II 501
patu- II 555
pana-, panate
I 507, II 633
patangd- II 613
pdtati, patisydti,
paptimd II 522,
543
patdyati II 522
patar-d-, -u- II 613
pdti- II 584
pdtni II 586
pdtman- II 543
pdtrarn 'Fliigel, Fc-
der' II 612
paddm II 486
pddya- II 487
pddyate II 527
pdnthdh II 579
pdyate, Ptz. jaind-
II 532
pdra-, para II 511
parasu- II 497
/)rfri II 512
pari-ksit- II 35
pari-card- I 99,
II 501
pdrlnas- II 494
parut II 518
pdruh II 491
parnam II 613
pdrdate II 511
pdruara- II 490, 491
pdrsat(i) Aor.Konj .
II 492
palalam II 467
palava- II 555
pali-td-, -km, II 498
palll II 60
pdvate II 545, 616
pdiw, -■#. II 493
pdiyati I 368,
II 726
pdsas- II 507
£>a<, Gen. pad-as
II 587
2>a<i 'hiiten' II 573,
635
pdtrarn 'Behalter'
II 635
pdnam II 542
papmdn-, pamdn-
II 529
paydyati Kaus.
(pibati) II 542
payu- II 573
pari II 499
pdrsrii- II 612
palavl II 499
pa&a-, pail II 519
pasana- II 499
pi- Prafix I 535
pimidti II 535,
572
pirlgald- II 532
pinjdra- II 533
pifeir- II 482
pitrvya- I 119,
II 482
pitriya- II 482
pindsti, pipesa,
pistd- II 614, 615
pinakam II 539
piparti, pi. piprmds
'hiniibersetzen'
II 492, 580
piparti 'fullen'
II 538, III 170
pippaka II 543
pippari (mind.)
II 508
pippali II 508
pibati, pahi, papdu,
dpam II 541, 542
plddyati II 534
pltd- Ptz., piti-
{pibati) II 542
pitudaru- II 546
pirn (pashai)III 170
2>ft>an.-, -varl, -vard-
II 532
pivas- II 5, 532
pundarika- II 471
putau II 626
pidra- II 463, 960
punar II 624
pundti II 616
pupluve Pf. (placa-
te) II 565
purds, purd II 476
pwni- II 578
puru-peia- II 572
puro-gavd- II 593
pula-, pidakdh
II 623
pulasti(n)- II 623
pusyati II 470, 627
p«6W- II 619
putudru- II 546
puya-, puyati
II 622
pur, pur-am c Burg'
II 577
pura- 'Kuchen'
II 631
204
Indisoh (Altindisch unbezeiehnet)
purva- II 608, 609
Pusdn- II 470
pfihivi II 554,
III 171
prthu- II 554
prthuka- II 580
prthu-irl- II 12,
" III 137
prdaku- 'Panther'
° II 473
prdaku- 'Natter,
'Schlange' II 511
pr&ni- II 515
pfsan-, -atd- Tf. 608
prsthdm II 608
pe&a-, peiald-
II 572
pyuksna- II 617
pro, II 596
praj-nu- II 605
pratardm II 603
prdti II 601
pratimd II 1119
prdtlkam II 602
pratnd- II 603
prdthati, -te II 554
prdth-as-, -imdn-
II 554
^iravand- II 608
pravraska- III 41
pradna- 'Turban 1
II 558
pra-stard- II 803
pra-stumpati
II 945, 946
prd-svddas- I 623,
III 100
^>ro«dr II 607
prayah Adv. II 556
prusnoti II 539
prdthati II 539
pZawi- II 560
pldvate, Fut.
plosyati II 560,
565, in 77
plihdn- II 770
pluta- Ptz. (pfckietfe)
II 565
ptot- II 565
pZwsi- II 1140
plehate II 563
2>«<x, psa<i II 1119,
1135, 1136
psu II 1142
phdlam II 452
phalgu- II 1000
phingaka- II 767
phutkaroti II 1056
phuphusa- II 1056
bdmhiyan II 484
fcafci- I 226, III 50
badhndti, Pf.
babdndha II 504,
997
bdndhu- II 504
bdbhasti II 1136,
1137
babhru- II 1047
bambhara- II 504
bardhaka- II 512
barbara- I 219
ftdZam I 232, III 35
bdllyan III 51
bdlbaja- I 250
balballti I 215
bahu-, bahuld-
II 484
6aM- II 531
bibharti, pi.
bibhpnds II 546
bibhimi II 1000
bimba- I 232
buddhi-, buddhd-
II 625
budhdnta Aor.
II 625
bittWind- I 177,
II 621
bundha- (prakr.)
II 621
bodhati, -ate, -dyati
II 625
bravitf I 262
brahman- II 257
bhaktdm II 980
bhaksd-, -ati, -dyati
II 980
bhdga- 'Anteil, Los,
Besitz* I 341,
II 980
bhdga- 'Herr' I 341,
II 980
bhdjati, -te II 980
bhdnati II 1010
bhdra-, -bhard-
II 1005
bhdr(a)ti, bhrtd-
II 1004, 1005
bharitra- II 1005
bhdrgas- II 1024
bhdrman- II 1005
bhdrvati II 1001
bhdstra II 1142
bhdsman- II 1140,
1142
Maii II 984, 991,
1010, 1061
6Aami- II 984
ftfcara- II 1005
ftfcan/d- II 1060
6Mtom II 989
fcfcas- II 991, 1061
bhasa- II 1011
bhinddmi, Aor.
dbhedam II 1000
&7ra;'dti II 1007
bhurdti, jdrbhurlti
II 582, 1055
bhurijau II 986
6Ail-, Aor. dbhut,
Pf. babhuva
II 1053
Indisch (Altindisch unbezeiohnet)
205
bhu-tdm, -ti-, -mcrn-
II 1054
bhfjjdti II 1046
bhrsti- II 996
bhramard- II 504,
1037
bhrdtdr- II 1040
bhratrdm, -tryam
II 1040
bhruh, Akk.
bhruv-am II 454
makhd- II 187
mangalam II 155
macate II 181
majjdn- II 264
manjaram, -ari
II 174, in 150
rnanju(la) - II 155
mani- III 149
manda- I 242
-mat Suffix II 894
maid- Ptz. (man-)
1191
mati- II 208
werf&wna- II 63
math-, mathniti,
mdnthati II 180,
249, 261
mddati, Intens.
mamdtti II 158,
263, in 148
madeira- III 50
madird- III 148
mddhu II 192
madhu-lih- II 201
madhya- II 214
madhydndinam
1611
wan-, maman-dhi,
-ydt, dmaman
II 209
mdnas- II 208,
nnsi
mama II 247
mandk H 253
mandyati II 161
wandirdm II 169
mandurd II 169
mdnyate II 160
mdnya II 252
marak(a)tam II 747
mdrici- II 176
marfca- I 239
maruva(ka)- I 86
marcdyati I 239
mdrta- II 257, 271
mardati I 92, 242
mar dhoti II 167
mdrman- II 204
marmara- II 255
marya(lcd)- II 195,
196
mdZa- II 199, 252
malina-, -ini II 199
maha-, mahant-,
mdhi II 190
ma 'Mutter' II 154
ma 'mich' I 504
rnd Negat. II 222
marhsdm II 228,231
matdr- II 232
maii, mlmati
'messen' II 221,
233
mati- 'MaB' II 233
mdtr-a, -am 'MaB'
II 221
maya II 241
mdrjmi I 91, 92
mas- c Mond, Monat'
II 228
mas- 'Fleisch'
II 228, 231
mitrd- II 246
mithds II 245, 249
mindti 'mindern'
II 198
mimdti 'bloken,
brullen' II 243
mimiksati, Pf. -kse
II 193
mildti III 29
misrd- II 193
mih- II 387
mldhdm II 244
mlna- II 160,
in 148
miyate 'sich min-
dern' II 198
mivati I 92
mud-, -ira- II 263
murmura-, -d II 255
muskd- II 260, 276
muhuh, muhurtdm
1264
muka- II 268
mutram II 236
murd- II 285,
UI155
murchati, Ptz.
miirtd- I 271,
III 149
murti- I 271
murdhdn- I 246
wuiorn II 270, 282
mus- II 276
mffcfei- Ptz. I 239
mjgd- II 258
mrc-, mjcyati I 239,
240
mrndkti, Aor.
amfksat,
amarkslt II 390
mrndti, Ipv.
mxnihi II 177
jnfid- I 271
mrtsna I 242
7»/-<ta- I 240, 242
mrdndti I 92, 220,
242
mfdhas- I 85
mf&W I 263, II 178
me 'mir' I 504
meka- II 224
206
Indisch (Altindiseh unbezeichnet)
meksayati II 193
m&khala II 246
meghd- II 387
mettam (prakr.)
II 221
methati II 246
medha II 171
mesa- I 391, II 195
mehati II 385
modate II 263
mna-, mndyate,
-mndta-,
mamnau, -ne,
dmnasisuh'Si. 240
myaksati II 193,
262
mriydte I 271
■mlatd- Ptz. I 240
ydkft, Gen. yaknds
1639
ydjati I 10, III 17
yajnd- I 13
ydjya- I 10
yatard- II 434
yati I 535
ydmati I 636
ydbhati II 371
2/cfoa- 1 609, III 98
yd&as- III 24
2/ds, i/a, ydd II 434
yasati, ydsyati 1612
ydt Abl. II 1152
yatar- I 464
ydnam II 348
2/<roat I 606, 858
?/MJfc«d- Ptz. I 610
i/wtot- I 610
yugdm I 615
yugalam I 610
ywLh-, yudhmd-,
yudhyate. II 974
yunakti I 609
2/wp- 11120,67
yupa-vraska- II 641
yuydm, Akk.
yusmdn 'ihr,
euch' 11963,964
?/««-, -d-, -an- 1 616
2/e'na Instr. I 726
yesati I 612
yesam Gen. pi.
II 908
yoktdr- I 610
yds I 394
yduti I 616
rdksati I 70
rdksas- I 142, 557
rajatdm I 134
rajas- I 550
rdjyati II 648,
III 175
rdmate I 643
raga- II 648
raj'are- 1 137, III 37
rati- II 90
rdsna I 618
rikhdti I 552
rindkti, rireca,
dricat II 100
ri^i-, riprd- II 127
riiati I 552
riMdas- I 837
risyati I 559, II 640
rwc- II 147, 148
ruj-, rujdti I 80,
II 108
rudhira- I 568
rupyati II 146
ruvdti II 1152,
III 146
rejate, -ti I 489
repas- II 127
rocd-, rocate, -dyati
II 109, 110
ro(d)hati 1492
rosati, rusyati I 81,
559
rai- 'Reichtum 1
II 647
raw<; II 1152
lakkha (prakr.) 1176
laksd- II 70
lagati, Ptz. lagna-
II 94
laghu- I 485
lapati II 85
labuja- (pali) II 67
Zd&Aate II 91
Idmbate II 94
few- II 150
lavUram II 73, 150
Zosa^H 123,111 147
lasati 'glanzen'
II 93
Zo&so II 76
lalasa- II 87
likhdti I 552
Ztoo«* 173, II 119
Z»6w/a II 67
limpdti, Aor.
alipsata II 127
K&i<i I 552
lila II 128
luncati II 430
lundti, lunoti, Ptz.
Zwnd- II 73, 150,
153
lubdhd- II 146
lumpdti, lupydte
II 146
lehmi, pi. lihrnds
II 102
foM- II 109
lokate, locate II 110
locanam II 110
&><(>>- I 124
lopaSd- I 83
toAd- I 568
wtoi I 545, II 458
vaksdyati I 188
Indisch (Altindisch unbezeichnet)
207
vagnu- II 513
vdeas- I 545
vatsd- I 580, 583
vddati, Pass.
udydie, uditd-
I 184, II 956
vadh-, vadhet,
dvadhit II 1144
vddhar- 1449, 450
vadhu- I 443,
III 81
vddhri- I 449,
III 82
vanisthu- I 638
vandhura- I 29
vdmiti I 505
vamrd- II 272,
III 176
vaydm 'wir' I 635
vdras- I 593
Vdruna- II 447
varutram I 461
varutdr- I 569
vdrutham I 569
vdrna- I 594
vart-aka-, -ika
II 429
vdrtate II 644
vdrdhati II 416, 648
vardhana- I 465
vdrpas- II 643,
III 175
vdrsati I 152, 567,
II 446, 447
varsdm I 567,11446
vdrsman- II 428,
447, 636, 658
valati, -te I 458
valkd- II 93
valmika- II 272
vdimi I 479
ras 'euch' II 964
vdsati I 25, 174
wiaarcam I 522
rasanfei- I 433
vasar-hd I 606
t>dm I 594
vdsu-iravas- I 594,
870
vdstu I 174
■waste I 522
vdstram I 522
vasnd-, -dm, -aydti
II 1149
vdsniya- II 1149
vdsman- I 522
vdhati, Aor.
dvdksam I 604,
III 81
vahitram II 458
«o Part. I 619
vaghdt- I 596
«aja- I 188
udta- I 26
vdti I 26
vdda- I 184
vdraka- I 642
mrand- I 643
vir-(i) 'Wasser'
I 103, 567
vdrdhrinasa-TLL 163
vasard- I 606
vahd-, vahas- II 458
vi 'auseinander'
1709
virhiati- I 453
vikihds, -ta Aor.
{vijdte) I 454
vi-chitti- II 840
vijdte, vejate I 454,
II 357
vidura- I 452
vidmdn-, -e III 160
vidhava I 626
vinddti I 727
vibhava(n)- II 991
ui^-, Akk. vi£-am
II 361
u^d«i II 361
vii-pdti- II 584
viiva-t&r- II 300
t>i-s, ■ue-s 'Vogel'
II373
cts- 'faeces' I 729,
730
worn 'Gift' I 730
vi-sah- I 742
t)i«M- I 738
vi-sruti- II 651
vihaya- II 1094
t#a- II 144,111 148
wMft II 147
vfkna- Ptz. II 641
vrksd- II 641
vrjdnam I 465
vrnoli 'verhullen'
°I594, 644, II 571
vprwti 'wehren
I 569, 642
Vftra-hdn- III 51
vrscdti II 641
v'rsan- I 152, 567,
' III 39
vega- II 357
vejate I 454
veii, pi. vydnti 1711
veda, vidmd, viddhi,
vidusl II 357
vedd- 'Grasbtischel'
1710
vedas- 'Besitz, Er-
werb' I 451
veruliya, -lur-
(prakr.) I 234
vevijydte I 45
veia-, veid- II 361
veiydm II 361
ve-s 'Vogel' II 373
visa- "Tracht, An-
zug' 1725
vesati I 730
vestate I 231
vaidurya- I 234
vy-advard- I 445
208
Indisch (Altindisch unbezeiehnet)
vydyati, Ptz. vita-
lly
vydghrd- II 1153
vrajd- I 465
vratdm I 471
vrihi- II 429
sdkrt, Gen. SaknaS
1914
Sankd- I 890
Sata-gu-, -gv-in-
1475
Said-dura- I 696
Satdm I 475 !
Sata-Sdh I 473
Satd-hima- II 1081
sdirw- I 931
Sani-priya- II 677
^dpaii I 930
Saphara- 1 835, II 51
&j£eMa- I 828
j^dma- I 818
Samitdr- I 773
Sdmya I 770
Samnite, Ipv. Aor.
Sami§va I 773
Sara-, Saras- II 627
iara-, Sdryam, -a
I 838
Sdrava- I 832
*"drw- I 828
Sdrkara II 22, 672
Sdrdha(a)- I 922
idrvara- I 828
*aZd- I 762
&%d- I 838
saws- II 507
^df tro- II 54
SaSd-,SaSati 1812
Sds(a)ti, Fut.
Sasisyati I 806
Awfrd- III 135
jfdna- II 63
Ai?i<d- Ptz.
(Samnite.) I 773
sard-, sari- I 845
Sdsadana-, -duh
1812
Sipha I 861
Siras-, Gen. Sirsnds
I 784, 827
Silpd- II 535
&id<t n 63
&tfca- II 1139
Sukrd- II 45
Sudhyati I 752
swa, Gen. Sunas
II 58
Suska- I 189
Susyati I 189
Sudrd- II 41
Suna(m) II 38
Sunyd- II 38
^«ra- II 54
Sfnkhala I 756
Srngam I 827
Sfngavera- I 614
Sfndti, Aor. ovarii,
Ptz. itrjid- 1 822,
II 627
^no^ I 878
&fe I 809
&5ua- I 810, IU 132
&?a- I 860
Socati II 45
sosa- I 189
Syamd- I 853
s^end- I 33, 719
Srayati, Pf. SiSriye,
Ptz. .ifrifci- I 875
Srdva8-, Sravasydti
I 870, in 130
Srdmyati III 137
s>J- II 12
sVindii I 825
Srutd- Ptz. (Sfndti)
1878
srtwam, Srudhi,
Srota Aor.
(Jf-no^) 1878
II 12
Sroni- I 875
Slahsnd- II 68
Svaghnin- I 776
Svan- I 855
Svdyati II 42
SvdSura-, SvaSru-
1478
Svdsiti, Ptz.
Susdntam II 56,
III 141
Svatrd- II 507
sV&nd- II 904
sds-, sasthd- I 527
sthivati II 617
sa- I 1
sdfT*;, sd II 343
sam-vid- I 34
sdkha I 199
sakkhara (pali)
II 672
sdkthi I 741
saghnoti II 699
sdcate I 545
soce (pali) II 440
sa ced II 440
saft/d- I 579, II 435
satrd in 95
sodas- I 443
sadivah I 190
sadhriyanc- I 29
sdna- I 523
sdnara- I 509
sandman- I 1
sanutdr- 1 106, 178,
II 329
«and<i I 115, 509
sdpaii I 535, 546
saparydti I 546
sapid, saptamd-
I 435, 545
sdm I 1
soma- enkl. 'irgend-
einer' I 95
Indiaeh (Altindisch unbezeichnet
209
sama- 'ein und der-
selbe' II 383, 390
samdd- II 383
samikdm II 387
sdm-rta II 384
sayuj- I 616
sard- 'flieflend'
II 425
sarat Taden' I 469
sdrati II 420, 425
sdras-, -lya- I 502
sarpd- I 565
sdrpati, Aor. dsrpat
I 565
sarpis- I 503
sdrma- II 420, 421
sdrva-, sarvdtdt(i)-
II 381
sarsdpa- II 289
salild- I 79
savitdr- I 434
sdsti II 971
sasydm I 29, 625
.sdfcafe I 575, 603
sdhas- I 602, 604,
II 1100
sahdsram II 1099
sadhu-, sddhati,
sddhnoti I 716
sdnu II 329,
III 158
santvam I 636
saman- II 363
sami- I 636
sami-jiva- I 636
singivera- (pali)
1614
sincdti 1717
sineha- (prakr.)
II 299
sidhyati, Ptz.
siddha- 1716
sindti, Ptz. sita-
1725
sinduram II 676
sisarti, Aor.
osorom I 572,
11420,425,1105,
III 27, 109
sto II 367
sidati I 446
Sim Akk. Pron.
1702
stmdn- I 725
siwwi I 725, II 367
dram II 367
sivyati I 799, II 964
su- II 955
wild- II 960
sudiv-, sudivdm
1585
sunoti II 979
swpfei- II 972
su-mdnas- II 208
sumukha (mind.)
1765
sumndm H 965
surungd II 822
swd<i I 434
suvar 'Sonne' I 631
susudimd Pf.
(suddyati) I 623
«wfcara- II 974
suksma- II 682
stite II 960
suddyati I 623
siindra- I 107
swum- II 960
sura-, surya- I 631,
II 54
suri- II 963
srprd- I 503
se (prakr.) I 431
so (aus «d m) II 450
skdndati II 717
skundti, skunoti
I 541, II 743
skauti II 744
skhadate II 721
skhdlate, -ti II 828
stdna- II 795
stanati, Ipf. stan,
Ipv. stanihi
II 789, 790
stabhndti, Pf.
tastdmbha II 794,
795
stambha- II 794, 795
start- II 783
sidriman- II 803
sftwrai- II 817
stighnoti II 785
a**Ai- II 799
stimd- II 780
s«M/aA pi. II 780,
797
stirnd- Ptz.
(strndti) I 271,
II 792, 803
stupd-, stupa- II 814
strndti, Aor. astaris
'streuen' II 803
strndti 'hinwerfen'
II 571, 803
strta- II 806
stoma- II 817
stduti, Aor. astasia
II 794, III 18i'
styd-, styana-,
styayate II 797,
843
sthagati, -ayati
II 781
sthdlam, -la II 787
sthdtar- II 778
sthdnam I 427
sthdman- II 796
sthavard- II 800
stfcitd- I 739
stfi&i- II 777
sthuna II 813
snapdyati II 307
sna*i II 311
snayati, snayu-
II 311, 312
Frisk, Griech, etym. 'Worterbuch, Bd. Ill
14
210
Indisch (Altindisch unbezeichnet)
snavan- II 308
snlhyati II 298
snusd II 328
sneha- II 298
snauti, Ptz. snuta-
II 295
spandate II 830
spdrdhate II 773
spai(a)- II 726
sprdh- II 773
sprhayati II 764
sphurdti II 756,
763, 835, III 180
sphurjati, -dyati
I 175, II 828
sphyd- II 831
smd enkl. II 154,
227
smdyate, -ti II 194
smard-, smArati
I 726, II 179,
210, 211
syati I 725
syuman- II 964
srdmsate II 640
srava-, srdvati
II 651
-sravas- (madhu-)
II 651
srtic- II 665
srutd- Ptz. (srawrfi)
II 651
«rw«f- II 651
sridhati II 377
srosyati Fut.
(aniwrf*) II 652
s«i- I 431
svaka- I 631
svatdh I 583
svadati, -te I 104,
623
swdAa 1 449, III 82
svdpiti, Pf. susvdpa,
Ptz. suptd- 1 585,
II 971
svrapna-, svapnyam
II 971
svdrati II 973
swirw- I 562
svargd- II 690
svarnara- II 690
svdsar- I 530
svadate I 623,
III 100
svadana(m) I 623
s»ad-ji-, -iyas-,
-istha- I 623
svidyati 1710
sveda-, svedate 1710
fca Part. I 293
hathsd-, f. -si
II 1095
JWd- Ptz. I 658
hadati, Pf. jahade
II 1078
liadanam II 1078
■han- (nr-hdn-)
II 103°6
hanati I 657
Mnw- I 298
Mȣt I 657
fezra«i II 1064,
1113, 1114, 1119
haras- 'Hitze'
1666
haras- 'Groll'
II 1064
hdri- II 1110
hargela (hindi) 1 838
harm(i)ydm II 1088 •
hdryati II 1064
hdrsate II 1090
hava- II 1092
Twk'afie I 732, 804
hdvanam II 1092
hasta- I 14, II 1083-
hdyana(m) II 1081
hdrdi, Gen. hrdds
1787
Ai Part. I 293,
II 441, 1099
hitd- (dpi-) II 898
hinoti II 1062
himd-, hima II1081,
1101
hira-, Mr a II 1112
hiranyam II 1110,
1123
hutd- Ptz. (juliomi).
II 1092
7w-m«e II 1064
hfdayam I 788,
'll 1112
hi syati II 1090
heman (Lok.),
hemantd- II 1081
toos- II 1062
homan- II 1092
hyds II 693, 1097
hrasvd-, hrdsiydn
II 1084
hvdrate I 659,
II 1035
Iranisch: Awestisch
211
Iranisch
Awestisch
Buchstabonfolge : a, a, 9, §, e, e, o, o, a, q,, %, %, u, u; k, g, y, x,
c, ;; t, d, d, &,t; p, b, w,f; n,n,m; y, v, r; s, z, s, z, h, x".
aeta- I 47, II 351
aeva- II 367
aesma- I 38
aoqara I 188
aogdda I 596
aoxta I 596
aojaite I 596
aosta II 474
aipi I 535
aiwito I 98
airime III 94
aurva- I 587
ayio.nvamnom
II 1016
axsaena- I 590,
III 96
axiata- II 33
adka- 1374
apa- I 122
apazadah- II 1078
apahad- II 350
ana I 100
antara- I 625
ama- II 389
amesa- I 271
ayara, Gen. aj/tjin.
1643
ava-jaynat I 657
auara I 371
avah- I 515
araa- I 142
arson- I 152, 465
a-saya- II 731
a-sista- II 839
ewrf- II 436
aap9T9zata II 764
aspo-gara- I 251
asman- I 54
ami- I 344
azaiti I 18
ozjrato- II 699
azdya- I 574
azra- I 15
as- I 5
asa- 'gemahlen'
I 70, 156
as-aojah- I 5
aii- I 602, II 451
ahma, ahmi Pron.
1635
a- II 342
dfsnte I 127
avis in 160
asu-, asya, asista-
II 1146
aste, pi. dnhgnte
1634
azi- I 200
9T9nav- I 146
drdzatdm I 134
araz* m. du. 'Ho-
den' U433
grdzi-fya- 'Adler'
133
iSa 1715
izaena- I 42
iziyeiti I 200
isiyeiti II 362
isu- 1730
t, iw I 701
uxsyeiti I 188
udara- II 956
udm- II 957
upa II 971
upairi, upara-
II 967
Una- 'ermangelnd'
1589
una 'Loch, Rifi'
1589
uva 'beide' I 100
urvaesa- H 656
urvdta- I 471
urvan- I 594
urvara I 147, 594,
in 39
urvap- I 593
urvdza III 174
urvisya- II 656
usaiti I 606
wi II 449
kaena II 574
kaini(n)- I 754
jfcao/a- II 52
kamara I 770
fcosw- I 759
kahmi 'in quo?'
1635
gaesa-, gaesu-
II 1065
jairi- I 253
gaona- I 292
gaoz- III 167
gaya- 1238
j?au- I 331
gava I 436
garawa- I 363
gar&ma- I 665
gaman- I 209, 210
gwia I 334
gvnbus- I 363
(joww- I 221
jw/m- I 335
212
Iranisch
granta- II 1117
grammtqm II 1 1 1 7
griva I 367
yzaraiti, yzarayeiti
II 1014
xumba- II 48, 53
xraosaiti II 11
xratu- II 10
xruma-, xrura-1129
xsaftrwm II 33
xsap- 1882
xsayeiti, -te II 32
xsayo II 1016,
HI 187
xsvas I 527
6axra- II 44
taftru- II 918
6arait% I 817
6ar&man- I 811
Sasman- II 867
&z%a (Gen.), £im
(Akk.) 'cuius,
quem?'II903
iihayat II 903
jaidyemi I 668
jainti I 657
jagara I 438
jato- I 658
-jan- II 1036
ji<i- I 239
jya I 237
72/o<w- I 238
tauruna- II 883
taroidlti- I 666
torsto- II 929
tasaiti, tasan-
II 868
tayu- II 896
tiyra-, tiyri- II 896
tistrya- III 177
tuiri-, tuirya-
II 948, III 186
-da I 354
daeman- HI 67
daosatara- I 355
dcKEroa- III 103
dadditi 'gibt' I 388
dadqmi 'setze'
II 898
danhah- I 382
doraya- I 406
dauru- I 411
data- (da- 'geben')
1389
data- n. 'Satzung,
Gesetz' I 661,
II 898
-dati- 'das Setzen'
1661
datar- 'Schopfer'
II 898
dadar&sa I 368
danu- I 381
dami- I 661
daman- 'Statte,
Schopfung'
II 898
dang paitia I 371
dam Lok. I 428
disyeiti I 356
dldainhe I 338
dugdar- I 690
dus-, dui- I 425
dus-manah- II 208
dboistdm I 383
dvae&d I 355
drajah- III 76
#angr- II 862
ftwaesah-, fttvayah-
II689
&war38-, {hwrosaiti
II 679, 680
dwisra- II 688
#urc/d- II 689
■fhranhayete II 929
frrita- II 934
#ritya- II 922
paesa- II 572
paoiryaeinyas
Akk. f. pi.
N. einer Stern-
gruppe II 555
paiti '(entjgegen'
II 586
paiti- 'Herr' II 584
paiti-smaraitill210
pairi II 512
pairiha II 468,
III 166
pairi-daeza- II 473,
866
paurva- II 609
pataiti II 523
pada- n. II 486
pa&ana- II 521
padni II 586
pantd, pa&a,
padsbis II 579
para, para- II 501
parana- n. II 611
paro II 476
paman- II 529
jjoj/w- II 573
pasna- II 612
pvrzdwn, II 511
pgra&u- II 554
2«to/i- H 532
pwflra- H463, 960
pusa 196, 11623,794
baodah- II 625
bairista Vok.
II 1002
baga-, baya- 'An-
teil, Los, Herr,
Gott' 1341,
H980
Awestisoh
213
bawra-, bawri-
II 1047
bandaka- II 169
bandayeiti II 504
basta- I 225
ba II 1007
banu- II 984
bdzu- II 53 1,111 170
buna- II 621
bunjainti, Opt.
-ow/cW II 1007
brava II 1051
brvat-byqm Dat.pl.
f." II 454
/ra- II 596
frd II 607
fraeksm II 556
frayrdyrdyeiti I 438
fratara- II 603
frat&nsaiti II 929
/ra#o/i- II 554
fraptdrdjal- II 613
frabda- I 536
frastanvanti, -e
1738
jrasparaya- II 757
fra-suta- II 694
jrayah- II 556
fsarwna- II 1127
nadant- II 397
naptya- I 106
was- 'Not, Un-
gliick' II 300
nosM-, Gen. nasdvo
'Leiche' II 300
na 'uns beide'
II 330
naismi, ndist, nista
II 394
nvmah- II 303
niyraire I 217
nidaiti- (ni-dd-
'niederlegen')
1667
ma- 'meus' I 504
maez-, maezaiti
II 193, 385
maoiri- II 272
mainyeite II 160
mairya- II 195
jwayno- I 333
mad&ma- III 152
madu II 192
manah- II 208
maraiti II 210, 211
mardta- I 271,
II 257
masah-, masya,
masista- II 224
mazdd II 171
jm '(daB) nicht'
II 222
mdnayeiti II 209
m9T9ya- II 200
marata- I 271
msrdzu- 'kurz' I 264
mzrazu- 'Hals-
wirbel' I 267
mdhrk- I 240
rnoyu- II 156
mi&ra- II 246
minas, Pras.
myasa- II 193
mizda- II 244
mu&ra- n. II 236
yaesya- 1612
yaogat I 609
yatdra- II 434
yaw- 1609
i/a Instr. II 1152
ydkar» I 639
ydnhayeiti (aiwi-)
1618
ydra II 1151
yasta- I 618
«/o, j/d, i/a< relat.
Pron. II 434
yujyeiti I 609
yus, yuzam, yusmat
'ihr, euch' II 963
vaeya- II 357
vairyastdra- I 139
wy&ma- II 456
vaxS- 1 188
vasah- I 545
vadar- 1 449
vanri Lok. 1 433
warafc- I 77
vardd- II 416
vannd II 117
vaivsa- II 93
varazam I 549
varasa- II 641
vazaiti I 604
do 'oder' 1619
vdddyoit Opt.
II 1144
wza-II 458
Faradra-ywa- III 51
wrazano-, varazana-
1465
varazyeiti 'wirken'
I 549, II 647
varazyqn Opt. 'sie
sollen. absperren'
1465
vouru- I 593
vohu- I 594
OT-ST60- I 234
vis-, visa- 'Gift'
1730
ft-mod- II 191
vis-, Akk. vis-am
'Wohnsitz'11361
visaiti 'zwanzig'
1453
visaiti 'eingehen'
II 361
raeft-, Pras.
iri&yeiti II 136
raoxsna- II 148
214
Iranisoh
raoiah- II 148
ragu- I 485
ratu- I 157
raaman- II 413
ras-, raiayeiti 'be-
schadigen' I 142,
557
rasah- I 557
rasnu- II 413
rah- I 146
raiti- II 90
rada- II 1097
raman- III 94
ransyeiti, ranhfl-
yeiti I 146
rasta- II 413
rmjaiti I 487
rmfyo I 485
«ae«e I 809
saena- 1719
8at9m I 475
«<w- 'vereinigen,
Vereinigung'
I 755, 825
aarah- 'Kopf ' I 784,
827
aah- HI 135
sadra- I 837
8fi,rdnte, Aor.
sardMa I 825
«w»a I 770
aiapimna- II 43
surunaoiti I 878
jwlra- 'Held' II 54
sura- 'Loch' II 38
sSandayeiti II 721
staora- II 861
ataman- II 801
*tai<j- II 777
8tana- n. 'Standort'
1427
sta(y)-, Instr. pi.
«Zai« 'Haufen'
II 780
star-vm Akk. sg.
'Stem' I 171
sterafo- II 806
st&na-, atuna II 813
sfttj/e II 794
spardya- II 757
spas-, spasyeiti
I 368, II 726
spwvzan- II 770
snaeia-, Konj. -zat
II 298
snaoda- II 325
snavarg II 308
srayah- II 12
sravah- I 870
srita-, srinu-
'lehnen I 875
srt- II 12
sru- 'Horn' I 394,
826
zairi- 'gelb' I 349,
II 1110
zairimiya- n.
Testes Haus'
II 1088
zaozaomi I 804
zaurvan- I 324
zadanha II 1078
-zana- I 320
zan(a)uua du.
III 61
2aranw-mami-
III 149
zayan- II 1081
zavaiti I 804
zar- 'zurnen'
U1064
zaranya- n.
II 1110, 1123
zasta- II 1083
zaz&iti I 861
zanw- drajah- 1298,
HI 61, 64, 76
zamaiar- I 287
zara- II 1110
Zdrddaem I 788
za, Gen. zamo
'Erde' n 1098
zl Part. II 1099
zyo 'gestern' II 1097
zyd, Akk. zyqm
'Winter' II 1081
saeiti, syeinti II 35
-sita- (ana-), siti-
II 35
syaofrna- I 542
syaoman- H 887
syavaite, fra-suta-
II 694
znvbyas-6it (Instr.)
1321
haurva-, haurva-
tat- II 381
haurvaiti 'be-
schutzen' I 645
haxa- n. II 819
haiaite I 545
/witfra HI 95
haf-si, hap-tt
'haltst, half 1546
hana- I 523
ham-pa-fraiti
II 538, IH 170
Karaite, 'hat acht'
H420
hazannm H 1099
AasoA- I 604,
II 1100
hazdyat Opt. 1446
/;« Pron. 'sich' 1431
Mzu-drajah-
HI76
Jwifcw- I 742
hi-smar- 'sich
erinnern' II 210,
211
Altpersisch/Mittelpersisch/Neupersisch
215
Jiismarsnt- 'auf-
passend' I 726
Jm- 'wohl', hu-
jyati- II 955
hupo.busta- II 625
hunu- II 960
huyayna- I 639
huska- I 189
husx v afa Pf.
II 971
hus 'Schwein'
II 974
hvars, Gen. x v §ng
I 631
x v ato I 583
x"ardnah- II 690
x v asura- I 478
Altpersisch
Buchstabenfolge: a, i, u; k, x, g, 6, y, t, &, ?, d, n; p, f, b, m;
y, r, I, v; s, s, z; h.
■mm- II 367
add II 898
adam I 441
and I 100
apiy I 535
■afuva I 639
AQia-fttyvris II 1031
AQTaPafrs III 170
-arson- I 152, 465
asman- I 54
upariy II 967
upa-std I 543
uska- I 189
Jed (Instr.) Part.
II 632
Mra- I 894
xsapa-pdvan- II 680
xsndsa-, xsndsahiy
1308
#a#w- 1279
gaud- HI 167
jadiyamiy I 668
taka-bard II 672
tarsatiy II 929
iigrra- II 896
*<Jari- 1349
do«to- II 1083
data- n. II 898
duvaistam I 383
tfaft- III 135
patiy II 586
/ra- II 596
fratara- II 603
jra&ara- HI 119
£>a<jra- 'Herr, Gott'
1207,341,11980
Bagd-bigna- II 1031
6a«to- I 225
Magus II 156
ma&ista- II 224
maskd II 213
M*ra- II 246
yauna I 748
j/ofca I 718
*om Akk. II 361
stdna- I 427
saiy Pron. 'sich'
1431
haxd- I 199
Haxa-manis I 198,
II 208
hama- II 390
hama-pitar- II 482
Mittelpersisch
abgdm (m. parth.)
III 61
angur I 8
arifc (mir.) I 70
aslm II 696
azg II 440
6ar6«c( III 49
bruk II 454
£>igto II 896
drang I 407
frasang III 167
</anj I 282, III 58
jakar I 639
kdlapad I 765
jfce6«* I 849
kulidak III 133
marvdrit II 174
masfc II 213
pambak I 251
porifc II 468
ropds I 83
wrafc I 137
ydsman I 706
zdnuk I 321
*zaf7i»A; I 152
Neupersisch
dgandan, dganis
1586
ard I 70, 156
droy I 554
azay II 440
bOd(i)yah III 50
6ar6uf III 49
barra I 137
6mraj II 417
216
Iraniach
bum I 275
daftar I 400
dana(k) I 347
dirang I 407
far sang III 167
gah I 279
gayad I 237
ges II 1065
gosa I 331
gul II 661
gurs II 93
yaram II 1117
jiyor I 639
M/ee<5 II 720 t
kalhud I 765
kararnb II 6
faimZ I 749
kulide (g-) in 133
ladan II 114
mahr, mar III 149
man Gewichtsbez.
II 247
mard-x v ar II 178
maraxrt<5 II 174
merdum gija II 170
mori, muri II 256
mwrd II 275
musk II 260
nana II 304
nav II 293
ni-kuhldan II 40
palang II 473
#a£ez II 473
jpari II 468
parvln II 555
pll I 493
pista II 544
raxna II 75
rada I 337
saya II 731
sim '(silberner)
Draht' H 696
sandal II 675
sakar II 672
salwar III 176
sana II 34
tabaS, -bidan,
taftan II 854
<ffl? II 795
taxs II 910
xar(a) I 796
xargos II 70
zajra II 1150
xusru I 478
yasam, -aman,
-amin I 706
zan«KC III 61
zar 1302
zcmna:, -tgr (arab.)
I 152
zumurrud (arab.)
II 747
iala II 1066
Sakisoh
rrusta I 570
ssdma II 696
ysara II 1100
Sogdisoh
ark (mir.) I 70
kyn'k III 24
murzak I 264
pwrSnk II 473
'st'nyk III 41
'str'myd III 186
zy'n< III 41
Ossetisch
&m>/ II 337,
in 39, 158
bambdg I 251
-day (du-day)
II 795
don I 381
/dra«II497,III 168
fyng, finga III 170
gan, -a III 118
ird III 21
i-tiaz- II 531
Ixssyan III 187
masug II 258
maragr II 155
tarqus II 70
JFarjnm III 87
yaw(a) III 21
zaWa II 1105
zarond I 301
Pashto
(Afganisch)
mecan II 235
maryaZ'ara III 149
par$a II 499
perune II 555
poa; II 510
prang II 473
p(u)sdl II 535
rawxfoZ II 663
soe I 812
ustarai III 186
wrize II 429
yma I 639
yum I 88
zmanj II 34
Baluci
stay III 187
Kurdisch
buz II 1008
foZas I 828
%j/afc I 902
Tocharisch: Tocharisch A (Osttocharisch)
217
kur(r) III 141
pur II 623
Skythisch
'Afiai I 3
Afiixri I 3
jlfeoi I 3
*aspa-kd- III 112
suali-ternicum
II 953
Tanais I 347
Tdl-atug, To^agiq
II 910
Indo-iranische
Grenzsprachen
fsii (munji-yidgha)
ni 187
gilak (ormuri)
III 58
pil (munji-yidgha)
III 169
siii (wakhi) I 812
Say-, Htt- (wakhi)
ini87
ser(khowar)III123
Sine} (shughni)
III 155
Tocharisch
Buchstabenfolge : a, a, a, e, i, k, c, I, ly, m, n (in), fi, n, o, p,
r, s, s, i, t, ts, u, w, y.
Tocharisch A
(Osttocharisch)
ak 'Auge' III 164
arkant- II 432
ar-s- I 572
ak- 'fiihren' 118
ak- 'Ende' HI 24
akal I 200
akar I 344
alak I 77
ampi I 100
ant I 109, III 33
are I 147
arki I 133, III 37
arts- III 40
e- 'geben' I 41
empele I 232
en- III 22
ents- I 513
epe III 99
epre(r) II 385
es II 1148
ime III 160
kalar c sie brachten'
(kal-) 1817
kam I 320
kam III 189
kanwem I 321
kapiani II 867
to-, ito- II 478, 721
kakmart II 867
kdwdlte III 117
killlas Pras. (kdl-
'bringen') I 817
kalts- III 34
kalyme III 130
kam- I 790
karst- I 935
kas- II 685
kla(w)- 'fallen'
1217, III 48
kleps- II 723
klots III 131
fcfyt* I 870
ho, pi. fcowi r Kuh'
1261
kram II 439
fcr», pi. karyan
III 119
kroiiam III 138
ku 'Hund' III 142
Am- 'gieBen'111093
kukal II 45
kulmamts I 761
kumsam Ich
komme' (Mm-)
1210
fcwna^ II 1036
ku-pre II 454
iter I 324, III 65
kurai II 29
kuryar II 595
cocaZ 'er erhob'
(tdl-) II 849
Ja&ell 112,nil46
lap II 140
Zafn;«- II 82
lip- II 100
Item c ich 8ehe'
(lak-) II 110
to*fc-, ItUk- II 500,
869
Jw*- U 150
220
Tocharisch
moists- III 157
mekwa pi. Ill 162
menki II 155, 253
mit 'Honig' II 192
mrakwe III 56
mrac I 246, IH 53
nai II 286
nesau 'ich bin'
II 305
nray, nrey I 515
nakte, nakte I 103,
II 301
nem II 396
nor I 515
nuwe 'n.eu' II 306
or 'Holz' I 412
orkamo II 432,
III 92
ost 'Haus' I 174
paiyye 'FuB' II 588
parwa pi. 'Federn'
II 613, III 173
pake II 980
panto II 998
pass-, pass- '(die
Haut) abziehen'
II 760
pdlk-, pdlkamo
II 1024
par-wane, du.
'Brauen' II 454
parwe 'erster'
II 609
peniyo II 984
peret II 497,
III 168
petso II 584
jo;jfc M ZII999,III187
pile III 34
pilta II 1051
piio ni 168
pkante (-atte) II 484
place II 483, 1025
plewe II 560
230 II 623
pokai II 531
pratsako II 603,
III 173
jsrori III 168
prere III 168
JM/0& II 477
ratre, pi. ratren
1568
»%e I 268, II 658
salyiye I 79
sofifc- I 498
se, so demonstr.
Pron. II 343
sekwe III 162
serfce I 469
sik-nam, saikam
1720
skente I 574
s*%oII731,III179
slanktar I 498
smimane II 194
soirae II 381
soj/ 'Sohn II 960
soy- 'satt werden'
III 40
sruk- II 808
sfcwrc II 777
suwam, suwasam
II 979
suwo II 973
swese II 979
sya-, syelme III 110
salype I 503
sar II 1083
se(me) I 471
sfawte IH 304
snaura pi. II 308
spans II 971
Saktalye II 893
Sola 'er brachte'
(fcdJ-) I 817
sana III 66
«er-, ierwe III 106
Mlare 'sie brachten'
(fozZ-) I 817
scire II 791
scirye I 171
Scono, iconiye
II 813
starte, Mwer II 884
tasemane I 374
«op- I 348
tarn- II 885
tap- 1413
Jarfc- III 43
tkacer I 690
Zfai I 671
trau III 78
frosjfc II 939
tremi pi. II 923
Jrite II 922
triw- II 932
twank- II 681
iwere I 696
tea£- II 889
tsark- I 180
tow- I 655
tsu- I 700
waiwalau (waip-)
1459, III 82
walkwe III 148
wofo I 214
war I 103
warme III 176
wcwe HI 112
wastsi I 522
iwrtA:- I 184
wok- I 13
wap-, wapatsi
II 977
warsk- II 410
Hethitisch: Hethitisch. Hieroglyphenhetb.it. Luwisch 221
wassate I 522
wek III 166
were II 410
wi- 'erschrecken 1
III 69
witsako II 655
wreme III 83
yahwe I 734
yap III 98
yasa II 1123
yasar, ysar I 432
yayasau Ptz.
Prat.
(yas-) I 612
yak- II 687
yku 'gegangen' (i-)
II 372
ylare III 146
yoko, yoktsi I 200,
735
yselme I 448
Hethitisch
und andere kleinasiatische Sprachen
Hethtitisch (unbezeichnet). Hieroglyphenhethitisoh. Luwisch
Buchstabenfolge : a, e, h, i, i, k (g, q), I, m, n, p (6), r, s (S, s),
t (d), u, u (w), z.
Ahhiiaua I 198,
"l99,"lII22, 114
akkala- II 348
akuuakuuas I 888
Alaksandus I 68
alii, alel II 101,
III 145
aluanzahh- III 27
amiiar(a)- I 86,
III 28
ammuk I 293
annas I 112, II 232
anni- I 476
anda(n) I 511
antuhsas 1111,
III 33
appa I 122
Jappaliunas I 125
Apulunas ? ?
(h. heth.) I 125,
III 35
attas I 182
arnu-mi, -zi I 146,
II 424
arras II 427
arsi- III 39
arsk- I 572
arwuai- I 127,
III 36
as-, as- (luw.,
h. heth.) 'sitzen'
1634
*aiar- III 159
asi- I 701
assus I 594
asmssani- I 908,
III 133
aiuwa- (h. heth.)
Ill 112
auszi, autti "sieht,
siehst' 149, 606
ekuzi I 735
eni- I 476, 701
epmi I 589
eia(-ri) , esanta(-ri)
1634
eshar I 432, 747
esmi, eszi I 463
esri- I 468
edmi (etmi) I 444
hallu-, -uyai- III 27
hamesh(a)- I 88
han- III 34
hanna- III 22
hannas I 112
hanti, hanza I 114
hapatis II 402,
III 162
happin-ant-, -es-,
-afcfc- II 391,
III 45
hapu-pu-, -pi-
JIl 91
haras, -anas II 422
Ltris III 34
torfc- 'halten,
haben' I 141
harkis '■weifi' I 133
harpzi II 431,
III 164
hartagga- I 142
has- 'gebaren'
in in
hassa- I 26
hastai II 436, 437
hosier- III 42
hat- in 19
"hath- I 374
222 Hethitisch und andere kleinasiatische Sprachen
halugi- I 183,
II 351, III 44
hawas- (h. heth.)
II 368
hawi- (luw.)
II 368
hekur I 60
henkan I 101
hink-, henk- I 513
hissa- II 356,
" III 159
huha- (h. heth.)
1331
huhhas I 331, >
" III 66
huiszi I 25, 174
*hulana-, (-ani-
luw.) II 118,
III 146
huliia- III 146
humant- II 477
huppar- III 141
hupiki- II 977
huprushi II 346
hurndi- II 640
huuai-, huia-
III 110 "
huuant- I 26,
in 19
iiant- (?) II 597,
" III 173
igai- II 372
ikniiant- II 374
ilaliia- III 147
innar- I 108
issari-, isri- (luw.)
II 1083, in 189
ishahru- I 344
ishai-, iSfyija- I 725
iihamai- II 363
ishuua- II 740
iskallai- II 716
ispai- II 759
iipant- I 882
ispar-i, -iyazi II 763
ispatar II 755
istalk(iya)-,
istalgai- II 800
istam-ana-, -ina-
II 801
wZwri- in 113
iugan I 615
fcoena-, gaena-
1287
kakkapa- III 116
to«ar III 60
ifcaZfes- I 763
kank- III 58
kankur III 134
ganut III 64
torn*- III 190
karauar I 826
to-imi 1811, 935,
III 123
katta, katti-(mi)
I 800, IH 121
gazzi-, h. heth.
toi- III 125
genu- I 321
&er, Gen. kardias
1787
kessar, Dat. fcesri
II 1083,111 189
ifceifc- III 128
ki I 475
gimant-, Dat. Lok.
Srcrai II 1081
ifcinun I 850, II 325
kinuzi II 1077
kisai- 1 834, IH 128
Hsri- I 834
kist-, -ari II 685
&£&u- III 129
kitta, -ri I 809
kUkar(za) DI 119
Attenzi I 657
kuis, kuin, kuit
U903
kupahi- II 50,
III 140
kuriuana- III 119
kurpisi- II 53
kursa- III 57
gurtas II 1114
fcwte, Akk. kuttan
ni093
kuuanna(n)- II 37,
ill 139
kuyas-zi, -anzi
il50
ZoMa-U 84,111 144
Zafeanm- III 143
lahpa- III 86
lahhuudi- II 139,
IH"l47
lala(n)-, lalauanzi,
hxw.lalin-IJl 144
laman- II 396
lamniia- II 397
lap-zi, -nuzi II 79
few (&-e-si) I 639,
in ioi
lingazi, li(n)kzi
1487
lip(p)anzi II 127
lisaizzi ~LL 96
Zwfczi II 110
lupasti- III 148
-ma n 154
maMant- Ul 65, 224
mallai- TJL 269
mate- (luw.) m 151
mate- II 204
marmaftfe- II 175
mannin(n)i-IU 149
maTOnfcw- II 253
-mant U. 894
marrua- II 197
mark-, -anzi 'zer-
schneiden'
II 197, 238
Hethitiseh. Hieroglyphenhetitisch. Luwisch
223
mauszi I 92
mekki, -is II 190
mer- 'verschwin-
den, absterben'
1271
milit II 201
mimtnai II 209
-mis I 504
mugdizzi II 264
nakkis I 513
nata- III 155
nekumanza I 333
nelcuz II 328,
in 158
nepis II 310
netta-, neuahh-
II 306 "
ninink- 'heben'
1513
nink- 'sich satt-
trinken III 156
nitri- II 321
nu II 325
pahhu(ua)r, Gen.
-uenas II 628,
III 166
£>-ai 'er gibt' I 41
pai-mi, -zi 'gehe,
geht' 1463
palzahha- II 501,
III" 169
panku- II 484
para II 473
parai- 'hauchen,
blaeen' II 539
parkus II 630
parsana- III 167
par/Una-, parsnai-
II 612
passila- II 1136
■pat (-pit, -pe)
II 584
pat( a) -'FuB' II 588
padda- (pidda-t)
'graben' I 249
pattar (pittarl)
'Flugel' II 613
pattar, Dat. Lok.
■ani 'Schussel'
II 480
pati- (luw.) Tufi'
II 588
pedan II 486
piddai-, pittiia-
laufen, fliehen'
II 522
sagai- III 100
iakar, Gen. saknas
II 746
safc-At, -* I 622,
mioo
iakuriia- III 97
sam(m)am(m)a-
II 698
sanna-pi, -pilis
1122
sanhzi 1115
samink- I 561
«»f II 343
sauitist- I 583
sefeoii- III 178
ser(se-(e-Jw-)II658
ieszi II 971
Siluha- II 705
sipant-i, -anzi
II 764
siptamiia- I 435
*sius, siun(i)-
1611, III 99
iuZai- III 180
sulii-, sulliazi
II 963
sumanza II 964
thtppariia- II 966,
971
iurna- (h. heth.)
HI 125
suua- II 43
iuwana- (h. heth.)
II 59, III 142
da-iuga- I 425
takk-, takkes-, taks-
II 868, III 72
takamia (h. heth.)
II 1098
daZwgri- I 406, 407
damais I 381
dammara- III 68
damaszi I 346
to + mi-ha
(h. heth.) I 364
dan I 425
tapisana- III 71
tor-, taranzi 'sagen,
melden II 914
tarh- II 859
Tarhund- (luw.)
II 859
tarma- II 880, 913
tarp-alli-, -analli-,
-asm- III 104
torn- 1412
towana- (h. heth.)
in 186
dassus I 351
torn- (luw.) Ill 104
tekan, Gen. taknas
II 1098
te-rs-ip-zi II 925,
932, III 78
tiiamis (luw.)
"n 1098
tuekkai II 672, 680
*duiana- III 184
duianaMs II 918,
III 185
dvqqa, dvqqari
II 941
turiia- II 687,
in 102
twua, tuuala- I 383
224
Armenisch
tuwarsa- (h. heth.)
I 697, II 940,
III 108, 186
uhhi 'sehe' I 49
uiia- (uiia-) '(her)-
schicken' I 711
uk I 441
Ul(l)us II 352
uni- I 701
urki- I 592
usa- (h. heth.),
ussa- (luw.) I 583
us(a)niia- II J 150
uskizzi I 606
trine II 442, III 164
wa(i)ana- (h.heth.)
II 365
uak- III 109
■uar I 471
uarhui- III 83
uarri- III 101
uas-i, itas-ti 'er
kauft' II 1149
wasu (luw.,
h.heth.) 1594,
III 97
uassuuar III 49
uadar, uedar, Lok.
uedeni II 958
uekmi I 479
uelku I 494
ueUu- HI 101
ueriia- I 470, 471
uerite- II 410
ues-, ues-ten, -ta
'sich kleiden'
I 522, in 88
uiian(a)- II 365
uitt-, uet- I 583,
" III 95
zai II 1012
zankila- II 1012
zinna-, zinnahhi
II 1016
DUMU-Zcss 'Kind,
Sohn' II 961
VDV-iiant- 'Schaf
III 173
Lykisch
Arm-, Erm- I 563
es&e- III 112
tzri II 1083, III 189
kbatra HI 108
lada II 114, 118
patara II 480
sijeni I 809
sitafct II 796
«6t, fcfci III 75
trqqas, trqqntill 859
%nna I 112
^Mgro- I 331
Lydisch
Artimus, -uX, -uk
I 124, 154
Bakivalis I 212
Wis II 1020
"Eguog (FIN) I 563
kavedl 894,111122
Agog II 352
PAddr^(Q-?)I124,
II 861, III 35
/Sa-par-rfa-a-a
n 677, III 176
ijarda- III 176
8U/.0S II 961
tavsas II 861
Tvqqo., TvQOa II 948
+ahnlus II 470
Armenisch
Buchstabenfolge : a, 9, b, p, c, 6, c, d, e,
m, n, o, p, p c , r, r, s, i, £, f, u.
acem I 18
a6iwn I 160
ack' II 436
aganim I 186
a) 1716
aifcn II 453
alewr 171
ali-k', ale-ac II 576
a/ 179
alacem III 111
a&ww I 70
alawni I 82
albiwr, albewr
II 1041
aZete I 628
aljamuljk' 1202
aM;'a« II 134
afonwfc II 498
alt 179
aiwes I 83
e, 3, /t, t, ;', j, fc, fc', J, 2,
«, w, k, j/, z, z.
ambarnam I 100
amoJ II 384
arnul II 634
and I 109, 516,
HI 33
anic 'Laus' I 913
anic-anem, -i
'tadeln' II 394
anjuk I 18
ant' el I 110
Armenisch
225
-anun II 396
anurj II 393
ap'n I 639
aracem II 939
■arari Aor. (arnem)
I 129
arawr I 147, 239
■arbi Aor. (dmpem)
II 663
arcaf I 184
■arciw, Gen. arcui
133
-ord 'soeben, jetzt'
I 155
~ard, Gen. ardu
'Ordnung' I 156
ardacin I 155
areg-akn, arew
1170
argel I 141
ari Ipv. II 417
ariwn I 432
or/ I 142
art I 16, III 18
■artawsr, pi. -tasuk'
1344
■aroc I 115
araspel I 120
arawel II 452
arnem I 129
arnwm, ari I 146
oru II 651
wnl 115, III 24
<wr, Gen. asu II 493
as«2 I 171
atamn II 353
attain II 351
atofc' I 21
aweli 'mehr' II 452
awelum 'fegen'
II 452
-awjik' I 192
awr I 634
<iwt' I 186
aye II 343
<M/0i II 343
ayl 177
«M/r, Gen. afn
'Mann' I 107
ayr 'Hohle' I 115,
III 34'
ayt, ayt-num, Aor.
-my II 358
azazim I 160
vnoay I 374
vnderk' I 524
awJ'ancwra I 517
ant'ernum II 914
bam, bay 'sage,
sagt' II 1010
bambak I 251
ban II 1010, 1059
banam, Aor. baci
II 983
bark II 980
bay 'Wort' II 1010
beran II 994
fcerem II 1004
befn, Gen. -n«
II 1003
bir II 1021
6ota I 250
borot II 354
bor II 504
&<*/« II 626
brem II 994
fcrinj II 417
bu I 275
6wrn II 1060
calr I 286, 295
canawt' II 319
caneay Aor.
(Sana&m) 1309
cor I 300
cer I 302, 324
cer<w/f 1324
cicalim I 295
cwaiOT I 298
cot) ILL 98
cunr I 321
pep II 698
celum II 716
pin I 719
ctim II 840
cuL II 741
c»?n, c«to, Smlem
1298
cogay Aor. (ert'am)
I 572, II 694
corF II 884
daku I 670
dalar I 650
damb-an, -aran
1654
aa^, daZ I 671
dez II 866
dik' I 662, 663,
III 104
dizanem I 675
dram I 416
drn&im I 682
durgn. Gen. drgan
II 929
(fern, Gen. pi. drop
1696
dwrfr I 690
eber Aor. (2>erem)
1431
ed Aor. (dnem)
II 898
egit Aor. (</fone»n)
1709
efcer Aor. (utem)
I 236, 251
elanem, Aor. eii
I 483, 493
eluzanem I 493
elanim, Aor. eie
1483
efc I 161
Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill
15
226
Armenisch
elewin I 481
elegn I 486
eln, Gen. elin I 484
elungn II 398
ep'em I 605, III 97
erastank' II 608
erb II 454
erbuc II 995
erdnum, Aor.
erduay I 681
erefc I 550
eres, -£' II 591
erewim II 591,
II 869 '
erewoyf II 869
erec, Gen. ericu
II 593
ergic-anem,
-ucanem II 653,
III 175
ertnf I 560
erhar I 383
er&ot' I 134
erki- I 398
6rfcir I 547
erkiwl I 355
erkn, Gen. erkan
II 351
erkn6im, Aor.
erkeay I 355
erkotasan, erku
1425
erCom 1572,11694
es I 441
e« Aor. (torn) I 389
etf I 445
ew I 535
ewZ I 480
ewt'n I 545
es, Gen. isoy, pi.
isan-fc' I 728,
II 398
grari, Gen. garwoy
II 19
garun I 433
</am I 137
<7<m/J II 144
gelum, gelumn
1462
greZji I 448
geltnn II 118
gerem I 158, 466,
592
get II 959
getin II 442
gej I 359
<7er, Gen. pi. girac
II 1108
grm 'Kaufpreis'
II 1149
gird 'Wein' II 365
giser I 575
gfi^em II 357
glem I 458
gog Ipv. 'sage '
1596
golanam I 74
gore, gorcem I 549
jom 'bin' I 25
haci II 400
han I 112
hanum II 505
hariwr III 37
harsn II 475
hasanem, Aor. Aosi
1513
Aaw I 331
/ie& I 498
helum II 548
henum II 505
heriwn II 492
Aem II 518
Aef II 485, 486
het'anos I 448
ft«m» I 715
Am I 523
hnoc II 628
holm I 105, III 32
hot, hot-im, -otimr
II 354, 355
hrut II 354
Aw, Gen. huoy
II 622
km II 1149
hun, Gen. W II579 ;
Awr II 628
i y- I 509, 527
i nerk'oy, nsrk'ust
1515
i ver II 967
ijanem, Aor. 3. sg.
ej II 372
ijawor II 372
il I 628
inn I 519
i&, Instr. iziw 1 602, .
II 453
jaumem I 804
jayn II 1059
jelun II 1079
/era, pi. jerk'
II 1083
jer-num, Aor. -a«/
1666
je< II 682, 1078
jir, Adv. ?>-i
II 1064
jiwn II 1081
jmefnll 1081, 110Q*
joyn II 1093
ju, Gen. /wo?/
niiso
/wfcra I 746
jer I 666
jerm I 665
jnem, jnjem I 657
;"ttr II 1014
kalum I 330
fcaW 1336
kalin I 213
Armenisch
227
lcamurj 1303,11162
harcr I 322
kaH6 I 789
hark' (pi.) I 538
kask, -eni I 799
keam I 239
kefas I 828
kin, pi. kanayk'
I 334, in 66
klanem, Aor. efcwZ
1361
fcogri I 261
kor I 336
kork I 252
few I 261
krcem I 272, 273
Ar&m I 274
krukn I 336
kfunk 1299,11161
kurn I 336
k'akor I 758
k'aiak' II 577
fc'aZcr 1314, III 100
ifc'aZij-d I 764
k'amem I 841
k'erem I 810
fc'irfn I 711
Ftm II 971
lam II 118
lap'em II 92
tor I 588, II 153
layn II 554
hard I 639, III 101
li II 538
linim, Aor. Ipv. Zer
1875
Zir II 538
liz-um, -em, -anem
II 102
ZA;'anew, Aor. 3.sg.
era r II 100
log-anam, Aor.
-ocay II 139
lor II 86
Zpirc III 161
lu 'kund' I 878
lu 'Floh' II 1141
luanam, Aor. Zwaci
II 565
lueanem II 108, 150
lusanunk' pi. II 142
lusavor II 1005
mac-anim, -mtm
II 181
ma<5 II 163
mak'i II 224
raai! II 227
malem II 269
mamull III 154
maneak III 149
mow, Gen. manu
II 172, 253
manragor II 170
manuk II 172
mard I 271
marW II 163
mart II 177
masfc II 213
mawru II 234
mec II 190
mecarem II 189
melk I 84
melr, Gen. meZtt
II 201
merj, -enam I 203,
II 222
merk 1333
mefanim I 271
r»i 'ems' I 471
mi '(daB) nicht'
II 222
mic, Gen. met II 236
mitk' pi. II 223
mizem II 385
mlmlem II 270
mnam II 209
mor, -i, -eni II 256
mormok' II 211
moyg II 752
mozi. Gen. mozwoy
II 259
mrjiwn III 154
mrmr-am, -imII255
mwibi II 276
mim II 265
munj II 268
mwA: II 752
murt II 275
mm! II 752
naw II 293
nawt'i II 319
nay II 324
ward II 308
ner (ner), Gen. niri
1464
wergrew II 290
nerk, -anem, Aor. -i
II 296
nerk' in I 515
nor II 306
nu, Gen. nwoi/
U328
06 II 441
oioft' n 137
olb II 382
oZw, Gen. olin, pi.
oZwnifc' II 1147
orb II 431
orcam I 554
or;'iifc' pi. II 433
oroj I 560
or* II 581
or? II 580
or, pi. ofk' II 427
os« II 353
otn, pi. o«F II 587
ozni I 601
pofctr I 250
popop I 545
psofc I 96
p'akem II 526
228
Armenisch
p'amp'nst II 503
p'arat, -em II 763
p'ar-em, -im
II 759
p'aycaln II 770
p'aylakn I 170
p'ert' II 757
p'orj II 490
p'oyf II 765
p'rp'ur I 197,
HI 172
p'fngam, p'rniem
II 610
p'uk' II 1056 i
fngunk' pi. II 664
samik' pi. I 770
sar I 785, III 119
sard I 786
sarifc' pi. I 756
sayl II 680
savin II 700
sermw I 919
sef 1818
ser, sirem I 810
sin I 819
sirt, Instr. srtiw
1787
siwn I 863, II 1081
skesur, skesr-ayr
I 478, 479
soyl I 892
spananem II 826
spar nam II 756
sp'ef II 827
s^/ir, sp'fem II 763
mrjjr II 822
stelcanem II 787
afeJn, pi. stelunk'
II 786, 787
aterj II 783
stin II 795
step, stipem II 782
swnfc, sung II 770
sm« II 1133
suzanem I 834
sxalem, -im 11 828
seJ II 724
serf II 721
w, Gen. sini II 35
swto II 58
tal I 287
tamuk, tamkanam
1381
tanu-ter I 408
tarex II 857
tavm I 348, III 68
taygr 1338
teZm, tilm II 870
tesanem I 368, 374
fewem I 383
«-gre* I 425
tik 1390
iifera I 418
top'em I 373
trcafc I 415
tun, Gen. tan
I 429
tur I 430
t'ag II 795
t'ak'-Sim, Aor. -eaw/
II 614
t'a-rwwn, Aor. -ci,
-cay II 891
Car II 858
t'eli 11611
t'er II 612
t'ir II 612
tVifc' II 900
ff-Sim, Aor. -ea?/
II 612
t'«fc', t'k'anam
II 617
«'mto6 II 944
furc II 939
*'m« II 818
ul II 634
win, Gen. ulan, pi.
uZimF II 1146
ul I 187
unayn I 589
wrcd I 582
tntm I 589
unkn II 449
Mr, urek' I 372
uranam I 146
ws II 1148
ustr II 960
Mfem I 236, 444,
1144
uzem I 596
vard II 660
vec I 527
-uor II 1005
xal, -am, xalal, -em
II 1067
xawsim I 804
xaxank' I 804
xeJ II 724
y- 1527
y-areay II 417
y-armar I 143
y-awelum II 452
y-enum II 506
yesan II 519
2/-et II 485
yisun II 506
3/ii I 187
2/ogn I 586
yuzem I 596
zelc 1161
zgenum, zgest I 522
z-fte« II 485
Phrygisoh, Thrakisch, Makedonisch /Neugriechisch 229
Phrygisch. Thrakisch. Makedonisch
Phrygisch
Ayvig I 2
wag I 108
aMagus I 182
beosioi II 1007
fiovox I 334
rda/A/j,a(v)a
(kleinasiat.)
II 1098, III 72
gegreimenan, -nos
II 1120
reQ/irj (thrak.
phryg.) I 665
yXovgog, ykovgea
II 1106
Fogdog, -dtov H 1 1 14
daditi (Dat.) II 891
dakar, -en III 185
Saxex II 169
detog II 692
Sovfiog I 700
edaEQ 1431
eiroi, iroi TTT 92
cftS (efo*) 1601
STlTETMIieVOQ I 582
frtpfaj n 1083
Uhaa n 1105
fr/ieAcog II 692,
1098
Cerva II 1079
Cergaia (thrak.
phryg.) II 1093
&v/iav II 1093
lavcnegal I 464,
in 83
xaxo(v)v I 759
-xe II 862
xixXtjv II 45
xvov/iavei I 309
AoFaAraet III 144
Mane-gordum,
■zordum II 1114
fewe II 334
otvFoi Fstei II 346
oweyvco III 62
alxiv(v)ig I 838
starna II 796
"Yaywe I 2
vanalctei I 103,
III 31
Thrakisch
Beteomog I 734
/S e «z II 658
revdig, -dog
II 1093
evea I 520
Jt'Aat, fstAa, CeAdc,
fjjAa? H 705
jjcrxo I 574
Nvoa, -ai, -tat
I 369
Nusatita 1396
-naQog, -rrapa in ON
II 492
Utqv/kov II 651
Tgavaoi (skyth.
thrak.) 1679
TgijiaXXol (thrak.
phryg. illyr.?)
II 987
Makedonisch
dfigovreg II 454,
III 165
raMdgm, -dgog
II 1088
daX&yxav I 649
'EjioxMog I 734,
852
ay(y)ovgog, aywgog
18
agoUo (unterital.)
133
aXsxdrrj, Xexdrrj
1628
avrfyarog II 313
avdixaXog II 332
anoxit I 605
Ptijrgov III 52
£ot«5<5<7( HI 55
Neugriechisch
Pgo/tet, pgo/xi&t
I 265, 275
yapd&a I 280
gdvata (kalabr.)
1280
ydiSagog I 282
yavgog I 436
yefrov III 60
ye fit I 841
yegvw I 438
yXdaxga I 291
ygdpog, ydfigog
1323
ygotxdg, -xa> I 16
rvhm I 295
doidxt H 356
dgdfii I 416
dgdva I 416
ifinogu) I 508
Zdlog I 608
Cagcovcu II 353
Ifidvi (tsak.) I 707
230
Albanisch
xaf}<yvQT]s I 775
xaXefii I 761
xalotim I 765
kammdri
(unterital.) I 771
xagnoxiov HI 120
xavxa I 802
xeXettjqi I 759
hliza (kalabr.) 1913
xoQVia%r6q I 912
nov^aXa, I 889
XQEpfldrt II 1
xge/i/ivdi III 138
xgoraXlag, -vtrjc.
II 26
xvyisXt III 142
XayxdSi II 76
Xdxxog, -a II 76
Xeyhi II 103
Xoarog II 135
/iagayyid£a> II 174
/xoXifii, ftoXipi,
/toXvdi II 251
fiovdiaj, -id£co I 40
fiovXid^o), -iaOjia
II 268
/j,ovofiovXo II 215
jkoqo II 285
varvagl^io, ■ovglt.o)
II 327
vdna II 288
j-m' I 727
gegvw, i^egaaa
1529
oddio (unterital.)
1488
nsXiarigi II 514
air a II 712
axovXog (Pontos)
H745
oxov/j,Pqi II 737
anagy<hvu> II 757
ovxdtri I 639,
HI 181
ovvaXQida II 820
zovqia II 949
(paiXovi, <peX6n
II 981
9>aAdy}>i II 986
(pXaavva III 166
(pvXixt] II 1020
ipaXixrig II 1128
yaras, ydv»7 I 605
■tpdgi II 459
dnderre II 393
agrd/ I 184
agume I 184
ah II 400
dme 'Fluflbett'
186
am'e 'unangeneh-
mer Geruoh'
II 354
angoj II 346
arre I 157
b&j, benj II 984
bale II 989
balg'e, bajg'e III 53
6ar 'Kraut' II 993
bark in 49
6arwe II 1037
barre II 1003
bashke II 996,
HI 187
£a*Afi II 985. 996
Albanisch
be II 488
berrake III 56
bersl I 273
fcese II 488
bime II 1054
tare, brime II 994
6n, 6ran I 265
bumbuUit I 250
burim, buronj
HI 189
doZ, Aor. dol(l)a
1650
dane I 344
dardhel 199,11146
darke I 411
dbierr I 1014
dij, denj I 422
dell I 375
dew* I 351
i dere III 67
derr II 1108
dhdnder I 287
dhe I 379, II 1098
dhemb I 320
dhemje, dhemize
1364
dhender I 287
d/wze III 74
dhjdme I 381
dfy'es II 1078
dA/e«e I 360
dhune I 423
dimen, dimer(e)
II 1081
dirse I 711
di<e 11904,11171
djalhe I 367
d/e II 1097
djeU IH 177
dore II 1083
dot I 671
dra I 680
drap'en I 417
Albanisch
231
•dredheze III 78
drini, driiri I 686
dritelSQS, III 71
drith, -e II 19,
III 137
dru I 421
duaj I 375
edh III 22
elp, elbi 181
■emer, Smen II 396
inde I 109
enderre II 393
ent, int I 183
erdha I 572
eifce I 641, III 21
etheze I 641
fangi II 986
/*er II 611
gdngull III 64
garth, gardhi
II 1114
gezof I 292
gjak II 406
i 2?'aMe II 381
gjalpe I 503
gjanj I 657
gjarper I 565
gjashte I 527
gjate, glate I 407
gj'endem II 1072
#;'e«ft I 254
i gr;ore II 1096
gjuh'e III 64
gjume II 971
gw<5n. I 253
grunde II 1111
fee, ffc;ono II 731
hell, -e II 746
hefljq I 497
ZierdTie II 433
■hije II 731
JWr II 734
huaj II 334
hurdhe, hudhere
II 738
/mi I 583
ka I 825, III 125
kambe I 775
fee- I 893
hep I 916
kjell II 500
klanj, kanj I 865,
III 129
knellem II 305
kopshte I 842
krimp I 501
fcraa III 137
JfcwZp I 905
2a- (lis-, 1-) III 143
Zogrje II 112
laj II 150
lajkatis II 89
fafc«ir II 75
Unde, Zende I 482
lap II 85
laparos II 127
lope II 107
2a£>s II 85
legate, I 633
Und, lende 1213
fer II 145
lere, -a II 65, 91
lig II 134
Zi-ri, ll-ni II 126
iMne II 1147
Ham II 116
lodhem II 114
loth II 114
Me II 101
lum II 145
mange II 151
marr II 175
mot III 28
mbi I 98
mb-leth II 95
rn-bush I 277
we?', m^rea II 172
mellenje III 151
mengji II 155
menl II 183
m/ofte II 201
mjedher III 154
mjegvll III 161
wj/eZ I 91
«jje* II 216
too II 222
mokere II 235
?nund II 171
TOws/ii; II 267
nam(e), nem(e)
III 156
ndenj II 864
ndesfe I 383
ndjek III 75
nekonj II 346
ngjome (ngl'ome)
1310
ngre I 438
njer I 108
n/oft III 308
nuse II 328
pas II 583
peZe II 634
petke I 211
pisZie II 545
prish II 596
psfefr// II 617
pune II 765
puth, puthtohem
II 623
gtZ I 817
ragdl' I 131
r/ep I 553
rrah II 430
232
Illyrisch. Mesaapisch. Venetisch
rrdnze II 638
rrym'e II 651
rryp III 175
shale III 179
shark II 680
shegii II 703
shemere II 196
shesh II 336
shi 'Regen' II 979
sh-kjer, -kora I 810,
811
shkop II 729
shosh- I 386
shpelle II 766 '
sht&mbe, shtembe
II 777
shtek II 785
shtip, shtyp II 919
shtjell II 787
shtjerre II 783
shtrinj II 803
sM II 339
sjell II 500
tartalis II 930
Zftafc, ifcaj III 177
thanj 1189, III 177
thelle I 892
thelp III 124
theni I 913
tfs?er I 919
thjerre I 818
tfrar I 756
tjerr I 180
fr^OT II 922
tresh III 184
taft- I 383
tshale II 724
tsha(n)j II 721
ifwZ II 943
tux I 183
wtt II 144
vagutt I 202
wrgr II 434
ve, voe II 1150
velld I 261
v£we II 365
venj II 977
ftp I 583
vigje I 442
vit, pi. «/e< I 583
vithe I 741
«;'er I 24, 49
vodhe, vodhe II 34£
wfce III 154
zone I 586
zl, za II 1059
zjarm, zjarr I 665
z;e/ I 612
zorre II 1112
Illyrisch. Messapisch. Venetisch
Illyrisch
Acrabanis, -nus
II 984
Aetor I 41
Aneviozai I 1,
II 504
Aplo I 124
*artos I 154
Assoparis II 475
Baedarus II 981
fiayagov II 1057
6er- (illyr. messap.)
1233
6ora I 253
Bovdogyig II 948
Bovqiva II 1055
Ksqxvqsq I 831
Ceunus, -na
1803
Cibalae I 806
Clevatus, -ta
III 131
ifdpeayog III 132
zlagfWefg I 349
AavXia, -Atg I 655
deda II 891
ZletJidrtigoc I 611
-dorgis II 948
-dtfaAoc I 690
'EneioL I 734
Gent(h)ius I 297,
III 61
Grabovius (umbr.
illyr.) I 323,
ni65
Laevicus II 73
Adyyagog I 407
Laidius (illyr.
messap.) II 72
Lambrus I 484
Lavo II 65
Ledrus (illyr.
messap.) II 72
Levo II 73
Longarus I 407
Aovyeov I 633
Ludrum II 145
Magaplinus I 124,
II 190, 376
Mandurium, -ia
II 169
Metapa, -apioi
II 216
Italisch: Lateinisoh
233
Metubarbis I 252,
II 216
Nauna, Nauportus
II 293
Nestos II 296
vipa I 3, II 299
Ottolobus (Atto-)
II 140
Penestae I 1,
II 504
Peucetii II 524
*skapela- II 737
TevTtanXoc, II 376
Tilyrium II 900
Tribulium
II 1050
Fescfeues, Gen. -ses
I 594, 870
Votiuparis II 475
Massapisch
amekua ? ? I 92
argorapandes,
argorian I 134,
III 37
atavetes ? ? I 583,
III 95
damatura I 379,
HI 72
graias, grahis
I 323
gunakhai I 334
lahona (messap.
venet.) II 112
laidehiabas
{laio-d-1) II 72,
III 144
Logetibas II 70, 72
mimeteos II 241
Polaidehias II 72
prespolis II 601
ainxa II 714
msZei (Dat.) I 174
Venetisch
Aimos I 41
Carponia, Carpus
1793
efcTOre (Akk.) I 734
Louzera I 491
ostiiakon II 437
Pora II 580
Zermo- II 880,
HI 184
w? II 951
zoto I 389
Xe.n&e.i. PN(Dat.)
HI 61
Italisch
Lateinisch
ab I 122
abdomen II 314
abies I 3
abolla I 4
abs I 204
absinthiatum I 204
/leca (-Lorenzo)
153
accipiter II 612,
1146
deer 151
<5cer I 60
Achates I 199
-4cAiw I 198
acipenser I 500
acisculum I 52
octe I 61
acupedius II 487,
1146
ocm«, -eris I 56
ocw«, acutus 1 50,
II 1146
adagio I 115
adarca I 19
odor I 28, III 20
oedes I 21, 38
aemidus H 358
aemulor I 40
aemulus I 41
aerumna HI 23
oe* H 1070
aesculu8 I 30, 165
aestus I 38
aestimo I 35
aestus I 38
aevMW I 35
ageo HI 18
a^er I 16
a^ife I 9
agina I 116
agna I 62, 202
agnus I 93
ogro I 18
aio I 115
ala I 116
Albinus III 27
^H)wI82, III 27
Albula I 82
aHww I 82
alce(s) I 75
alcedo I 75
afco I 630
alica I 73
alicula I 76
aZiiwi I 75
234
Italisch
alius I 77
allec (h-) III 26
alo I 102, II 295
alvus I 187
am- 198
amaracum, -us
186
amb(i)- 198
ambo I 100
ambulo, -are I 63
amphora I 100
ampulla I 100
amulum III 30
amurca, -rga I 91
amygdala I 96
aw I 100, III 31
anas, -atis II 318
ancora 111
anculus I 99, II 501
angina I 17
angiportum 118
omjro I 18
anguilla I 440, 725
anguis I 440
animus, -ma I 105,
II 1142
ouna I 112
ansa I 637
anser, -eris II 1095
ante I 114
«r»(e»mo I 115
antrum I 115
aper I 534, 783
aperio II 447
apiatum II 691
apiscor I 589
aputm II 1020,
III 45
aplustra, -orum
I 196
appello I 120
aqua I 734, II 959
aqiiilo 1592
aquilus 151
ara (alat. osa) I 26,
627
aranea, -eus I 130
aratrum I 147
arceo I 141
ardea I 572
arduus II 416
areo I 26, III 19
argentum I 133, 134
argilla I 132
Argivi I 132
argutus I 134
aries I 560
arinca I 128
arma, -orum I 143
armentum I 143
annus I 143
aro I 148
artemo(n) I 154
artus, -us I 156
arvina I 130,
II 429, III 36
arx I 132
ascalonia III 41
ascia I 115, 116
aser I 432
asinus II 398
alriplex I 181
a«to I 182
attilus I 580
au- I 183, II 441,
451, III 188
audio, -ire I 45
augeo I 188
augustus I 188
aulla I 732
auris II 449
aurora I 605,
III 98
aurum II 1123
ausculto, -are
II 449
auspicor, -an II 726
/luster I 606
a«< I 183
autumnus III 88
auxilium, -ia I 188
auxilla I 732
eroeo, -ere 1515
averta III 19
avis I 36, II 373
avus I 331
aa;«s I 116
babae I 206
6a6^ I 206, 207
baca II 953
baccinum I 206
Baeenis (silva;
gall.) II 1008
baculum I 212
bal(i)neum I 213
baUaena II 987
Ballio I 231
ballista 1215
ballo, -are 1215
bambax, -agium
1251
barbarus I 220
ftarca I 220
fcaris I 220
*basalten (leg.
basaniten) I 222
bassus I 224
baubor, -ari I 228
6i-, 6is I 398
6i6o, -e>e II 542
bifariam I 400
feimws II 1081
6wtms I 233, 239
blaesus I 240
blatero, -are I 242
blatio I 242, II 483
Boconia (mlat.)
II 1008
boletus I 278
bolunda II 383
bombus I 251
bombyx I 251
ftoo, -are I 248
Lateinisch
235
bos I 261
botulus I 255
bracchium I 264
bratus I 263
brevis I 264
brisa I 273
bromus, -osus
1275
Brundisium
(messap.) I 265
bruscus III 50
brutus I 222, 268
bubalus I 256
bubo I 275
bubulcus II 1049
bubulus I 256
iwcina I 258, 276
bucinator I 276
AmHws I 250
bulla II 833
fcwra, buris I 331
burgus II 630
fcwrra I 233, III 57
burr us I 277
bursa (mlat.)
Ill 57
butina I 278
buttis, -icula, -icella
1261, 278
butubatta I 227
butyrum I 261
i**ras I 226, II 626
caballus I 749, 889
cacabare I 758
cac(c)abus, -bulus
1758
cachinnus, -are
1804
cacillare I 758
coco, -are I 758
cactus I 759
cadamitas I 751
cado, -ire I 811
cadus I 752
caecus I 754
caenum II 540
cafa I 766
calamitas I 751, 901
calamus I 761
calceus I 768
calcitro, -are I 898
calculus III 132
calidus I 840,
II 723
caligo I 840
cater II 47
callum I 900
cafo, -are I 763
caipar I 768, 814,
905
calumnia I 839,
II 467
calvor, -I I 839
calvus II 735
cafe I 805, II 82,
1068
camba, gamba
(lat. rom.) I 775
camelus I 772
Camenae I 812
camera I 771
caminus I 772
cawwnams I 772
campso, -are I 775,
III 117
campus I 775,
III 126
camurus, -a, -um
1770
camus I 841
canaba I 775
cancamum I 750
cancelli, -arius
1751
carecer 1318, 789
candeo, -ere I 776
candor I 776
cams I 855, II 58
cannabis I 779
ca»o, -ere I 776
cant(h)erius I 777
cantus 'Radreifen'
1778
canus II 333, 338
caper I 783, II 916
capio, -ere I 783,
842
capsa I 805, III 142
carabus I 785
caracalla I 786
carbasus, -a, -inus
1792
career I 782
carcharias, -arus
III 121
carchesium I 796
carao II 2
carduus III 61
caribaria I 784
caries I 843, II 627
carina I 795
carino, -are I 790
carnivorus I 251
caro, -mis I 818
car ota I 796
carpa II 51
carpasum I 792
carpathum I 792
carpatinus I 786
carpisc(u)lum
1786
carpo, -ire I 793,
II 31
carro, -ere III 61
carrws, -urn I 538,
793
cassiterwm I 798
castanea I 799
castro, -are I 799,
1806
catus II 63
caucum I 802
cauda II 741
cawdex II 539
236
Italisch
caulis I 803
caupo I 781
cavannus I 801
caveo, -ere I 890
cavema II 38
cavus I 892, II 38
cedo Interj. I 475
cedo, -ere I 811
celeber I 818
celer I 818
celes, -lox I 817
-cello, -ere I 906
celo, -are I 769
cendalum (mlat.)
II 708
cereseo, -ere I 800,
929, III 123
cento I 821, HI 124
centrum I 821
centum I 475
cera I 844
cerasus, -ium, -inus
I 827, 828
cerceris I 830
cercurus I 831
cerebruml 788,827,
II 292
cereolus I 844
Ceres I 818, 919
cemo, -ere II 21
cernuus I 824
ceroma I 844
cerrws II 595
certus II 21
cerussa I 844
cervix I 923
cerirc« I 394, 825,
II 22
ceteri I 753
cew I 753
charta II 1075
chart(i)aticum
II 1075
chartularius II 1075
chiasmus II 1079
chriama II 1120
Christus, -ianus
II 1120
ciborium I 848
ci&ws I 849, II 62
cicada III 98
c«cer II 22
cichorea I 862
Gicirrus I 851
ciconia II 45
cieo, -ere I 863
cimex I 853
cincinnus I 851
cingo, -ere I 757
ciwis I 912
cinnabaris I 855
cinnws I 929
-cio, -cire (ac-) 1 863
circulus, cvrceUus
II 19, 20
circum II 20
circus II 19
cm I 475, 850
cista I 860
citrum, -ium, -eus,
■atus I 861
citrus I 808, 861
citus (con-, solli-)
I 862, 863
civis I 810
clades I 865, 872,
873
clam I 769
clamo, -are I 763,
866
clango, -ere I 864
clarus I 763
ctori I 868, III 130
claudo, -ere I 868
clavisl 868,111130
claims I 868
clepo, -psi, -ere
1871
clino, -are I 875
clo(v)aca I 877
cZweo 'genannt
werden' I 878
clunis I 875,
HI 130
duo, -ire 'purgo'
1877
cnasonas Akk. pi.
1880
coactor I 907
coaxo, -are I 888
<7ocfes II 45
coctio II 520
coctum (aurum)
II 379
colap(h)us I 897
coKmj I 906
coMwm I 900
colo, -ere II 500,
872
colostra II 627
colphus (vlat.)
1905
colpus (vlat.) I 895
colum, -icus III 133
columba I 814, 906
columen I 906
colus, -us, -i I 879,
II 501
colyphium III 142
comwen*Ms I 191
compactio, -tus
II 526
compesco, -ire
II 580
concha, -ita, -ylium
1890
conditio I 666
conditor, -itus
II 898
conger I 318
congius I 890
eormta; I 616
corior, -ari I 439,
in 80
consilium I 488
Lateinisch
237
constemo, -are
II 616
contentio II 865
conventio I 210
cophinus I 937
coquo, coxi, coctus
II 520
cor, cordis I 787
cor allium (cur-)
1917
cordula I 918
cordus II 743
cordyla I 918
corium II 64
cornix I 917, 928
cornu I 827, II 7
cornum, -us II 7
corona, -is I 928
corpus I 929,
II 589
cortina II 55
corows I 917, 928
cos I 931, II 63
costum, -us I 930
cotiwas I 931
cotoneum II 42
cottahus I 932
crapwZaII4,III136
craiis II 55
cremo, -are I 823
creo, cresco I 919
creper, crepusculum
I 882, IH 190
crepida, -do II 17
crepo, -are II 14
crepundia II 592
-crevi (de-) II 17, 21
cribrum II 21
crinis I 923
crista I 923
crocates II 23
crocio, -ire II 31
crocota, -tinum
II 23
crocus II 23
crudus II 29
crumina I 329
crwor II 12, 29
crws III 130
crusta II 29
cubitum, -us II 39,
40
cucubio, -ire I 934
cwcwZus I 896
cwdo 'Helm von
Fell' 1834
culcita I 905
culleus I 898
ctdmeri I 870
culmus I 761
cultus II 871
cum, com-, con-
I 800, 893
cuminum II 49
cummi(s) I 909
cumulus II 48, 57
cunnus II 56,
HI 141
cupa II 51
cupressus II 50
cuprum II 52
cwra I 439, 860
cwro, -ere I 538,
II 56
curvus II 55
custos II 56
cw«is II 57, 745
cyathus II 36
cycnus, cygnus II 45
cj/doweMra II 42
cymba, cumba II 48
cyprium (aes) II 52
dacrwma I 344
dawmwm I 348
dapino, -are I 348
oops I 348, IH 69
datio, -tor, -tus
1389
de I 376
debilis I 214, 232
decanus I 359
decern, -imus I 360
decet, decus I 374,
III 76
defendo, -ere I 657
defrutum I 273,
II 1041
delibutus II 97
dens II 353
densus I 351, 353
depso, -ere I 373
deus 1611, 663
(ferrfer 1367
dicis causa I 394
dico, -ere I 356
dies I 190, 611
Diespiter I 611
difficilis I 425
digitus III 67
dignus I 374
dirws I 355
dis- 1383
disco III 72
discrimen II 21
distinguo, -ere
II 798
diutinus I 534
diwido III 113
doceo, -ere I 374,
406
doleo, -ere I 378
dolo, -are I 340,
362, 408
dolo, -onis I 408
dolor I 378
doZws I 407
dominus I 894,
in 68
domitor, -tus I 346
domo, -are I 346
domus I 408
donee I 576
donum I 430
dormio, -ire I 350
238
Italisch
dos I 389
drenso I 681
dramas,
dromedarius
1419
duco, -ere I 20, 337
dudwm I 383
duellwm I 423
duim I 389
dulcis I 314,111 63
dumtaxat III 183
<foo I 425
duodecim I 429
duplex I 397 i
duplus I 122
dureta I 419
ebenus I 435
ebur I 493
ecastor I 619
e#w«io, -ire II 1093
ego I 441
elacata III 100
elephas, -phantus
1493
elogium I 486
emplastrum II 552
emungo, emunctio
II 277
en I 509, 637
en<fo I 511
ens«s III 34
eo, is, i« I 463
epicactis III 90
equus I 734
e>, eris II 1095
erugo 'ausriilpsen'
I 554
ervum I 549, II 424
escit, escunt (alat.)
1574
Esquiliae II 500
est ( : edo) I 444
et I 582
Etrusci II 948
Euhius I 588
euhoe, euhan I 584
ex I 527
exbromo, -are I 275
excrementum II 17,
21
expergiscor, -i I 438
experior, -iri II 490
extra, extents I 601
/a&a II 985
fabula, facundus
II 1010
faciale II 985
fagus, -inus, -ineus
II 1008
/oHo, -ere II 1009
jalx I 606, II 987
jama, fas, fatum,
fatur II 1010
/<mwto 1 662, III 104
far II 1011
farcio, -ire II 1039
fascia, -is, -inum
I 224, 225, III 49
fastigium II 996
fateor, fassus, -ere
II 1010
Faunus I 655
favus II 824
fax II 463
/efcris I 678
februum I 820
feced (alat.) II 898
fecundus I 376
fel, feUis II 1110
felixISie, 587, 671
/efo, -ore I 671
fenum, faenum
1892
/emw I 587
ferculum II 1005
/ere I 687
feretrum II 1005
/erioe I 662, III 104
/er-io, -ire I 221,
II 994
fermentum I 219,
220, II 1055
fero, fers, fert
II 1004, 1005
ferrum II 1070
ferv(e)o, -ere
I 273, II 1041,
1045
festus I 662
fetialis I 667
fiber II 1047
ficatum I 639,
III 181
/icms II 818
fidelia II 535
/ides, fidus II 488
/wfo, -ere II 488
filius I 671, 960,
III 105
findo, -ere II 1000
fingo, -ere I 675
fio, fis, fit I 1021
firmus I 687
/Zacws II 535, 659,
1021
flaccus I 241
flagro, -are II 1024
/Zecfo, -ere II 987
flemina, II 1028
fligo, -ere II 1027
/Zocctts II 168
flos I 241
fluo, fluxi, fluctus
II 1026
jodio, -ire I 248
foedus 'Vertrag'
II 488
foedus 'haBlioh'
II 534
folium II 1051
foUis I 214, HI 48
forda I 220
fores, -is I 696
Lateinisch
239
forma II 258,
III 154
formica II 272
formido II 255
formus I 665
fomicari, -catio
III 172
foro, -are I 221,
II 994
fossa I 248, II 944
fovea II 824, 1079
fraces, -urn I 680
f rater II 1040
fremo, -ere I 265,
II 504, 1116
frendo,-ere II 1111
frenum I 687
frequens II 1039
fretum II 1055
/retws I 687
frico, -are II 992
frigeo, frigus II 655
frigo, -ere II 1046
fringilla II 1045
frumen II 995
frustum I 687
frutex I 275
/« Interj. II 1005
/wcms II 1048
/wga, /w(?io II 1007
/w ( : sum) II 1053
fulcio, -ire II 987
fulg(e)o, fulsi
II 1024
/wZica II 989
fumus I 694
/ttnaa II 830
fundo, -ere II 1093
fundus II 621,
III 174
fungus II 770
funis I 700
fur, -ris II 1060
furfur II 1078,
1088
/wro, -ere I 698
SiKs, /w«is II 1093
gabat(h)a I 280
gaesum, gaesati
I 282, 283,
II 1062
gagates I 281
graces I 363
galbanum II 1067
galea I 285
#aWa I 281
gandeia I 282,
III 58
gannio, -ire I 281
garrio, -ire I 291
garum I 291
gaudeo I 304,
HI 62
gaunaca I 292
gausapa, -pe(s),
-pum I 292
302a I 282
gelidus I 294
gemo, -ere I 296
grena I 298
gener I 287
Genita Mana I 307
genitor, -trix I 307
grenw I 298, 321
genus I 297
gerdius I 300
jrerra I 301
gigno, -ere I 307
gingivae I 319
gingrina I 306
glamae I 310
g>2am« I 213
jribrea I 299,
II 1102
flrto I 285
glittus I 313
flrfocio III 131
gloria II 1105
yfo* I 286
glubo, -ere I 315
gluten 1313
gluttio, -ire I 361
gobius, -io II 59
grabat(t)us II 1
Graec* I 323
Grows I 323
gramen I 326
grandis I 266
granum I 299, 305
gravis I 221,
in 49
gremium I 328
grrea; I 290
grumus I 329, 879
grunnio, grundio,
-ire I 328
£rw* 1299,11161
guberno, -are II 38
<7«Za I 361
gumia I 296
gummi I 909
gurdus I 263
gusto, -are I 302
guttatus I 322
Aaefflw* II 682, 1062
feato, -are I 162
hama I 88
hamus II 1061
harpago I 148
(hjarundo I 146
haruspex II 726,
1112
fcasto II 584
fcattd II 441
haurio, -ire I 193
Ziebes I 822, 847
(fcjeia I 450
(h)elops I 500
helus, (h)olus
II 1105, 1110
Aefotts II 1087,
1110
hemina I 636
240
Italisch
heres II 1095, 1096
heri II 1097
hernia II 1111
hesternus II 1097
hibernus II 1081
(h)ibiscum, -us
1707
hie I 475
hiems II 1081
hinnus I 728
(h)inuleus I 514
hio, -are II 1077
(hjir II 1083
hirrio, -ire I $34
hirsutus II 1090
hirundo II 1085
Aisco, -ere II 1077
hora II 1151
hordeum H 18
horitur (alat.)
II 1064
hornus II 1151
horreo, -ere II 1090
hortor, -ari II 1064
Aortws II 1113
hospes II 584
AosJis II 334,
III 158
humi II 1071
humus II 1098
Hyginus II 955
iacio, ieci I 715
ianitrices I 464
ico, iceVe I 728, 733
iecur, iecinoris
I 639, m 101
legius I 620
ignoro, -are I 309
ignotus I 1
ifeita I 456
ilia I 722, 729
im (alat.) I 726
tm&er II 385
imbuo, -Ire I 198
immanis II 229
impedio, -ire II 485
imperator I 190
imperium I 191
impetigo II 523
implano, -are II 550
im- I 1
in I 509
inciens II 43
inclultis I 878
mcoZwwis I 901
inde I 354, 516
indu I 354
indulgeo, -ere I 407
induo, -ere I 522
infitias ire II 1010
ingruo, -ire II 1114
injrwen I 20, II 310
inquilinus II 500
inquino, -are II 540
wwece, mseg<Me
1520
insectio I 520
insertio I 469
insomnia, -ium
II 971
instar III 97
instauro, -are
II 778
instigo, -are II 798
insula II 317
inter, in<M« I 525
im/nto III 107
inuleus I 514
invitus I 711
intioco, -are I 522
towxmento (alat.)
1610
ira II 362
ts I 702, 726,
II 241
ito, -are I 463
iubeo, -ere II 974
iubilo, -are I 745
iugera, -erum I 610
iugulum I 610
iugum I 615
iumenta I 610
iuncus I 409,
III 182
iungo, -ere I 609
Iupiter I 611
ii«! 'Recht' I 394,
II 435
jms 'Bruhe, Suppe'
1616
iuvenis I 36,
III 21
jujuba (mlat.) I 614
lobes II 151
labo, -are II 132
labor II 151
Zafcor, toW II 132
lac, lactis I 284
lacca(r) II 76
kscer, lacero, -are
II 75
lacerta, -tus II 60,
82, III 77
lacinia II 75
lacrima I 344
Zocws II 76
Zaena II 1102
laevus II 73
lag-ena, -ona, -una
II 69
ZaMo, -are II 77
lama II 116
lambo, -ire II 85
Zamemtwm II 118
lamia, -ium II 80
lana II 117
Zancea II 133
langueo, -ere II 68,
114
lanx II 103, 137
Japt* II 67, 105
lappa II 84
Lateinisoh
241
■lardum, la/ridum
II 85, 86
largus I 481
■lasanum II 87
lascivus II 87, 124
lassus II 114
lateo, -ere II 81,119
latex II 89
Latona II 119
iatro, -onis II 90,
III 144
lotus ( : tollo)
II 849
laurex II 94
laurus I 353
lausiae II 66
lavabrum II 66
Zai>o, -ere, -are
II 139, 154,
III 147
laxus II 68
-feda, lada II 114
■ledanum, lad-
II 114
lego, -ere II 95
legumen II 132
Jembus II 104
lemures II 80
fores c Linse' II 71
lens 'Nisse' I 913
•feo II 113
leopardus II 104
■lepesta, -ista
III 71
lepidus II 85,
III 145
■Zepos II 107, III 145
lepus II 94
letum I 495
fewr I 339
livis 'leicht' I 485,
II 122, 154
levis 'glatt' II 99
Liber I 491
liber 'frei' I 491
liber 'Bast, Buoh'
II 382
Uberta I 491
libo, -are II 97, 124
libra II 131,
III 147
libum I 873
licinus II 137
lien II 770
lignum II 121
ligo 'Hacke' II 129
lilium II 101
Umax II 97
limbus II 94
li-men II 99
limus 'Boden-
schleim' II 98
limus 'sohief II 99
lingo, -ere II 102
lingua 1316,
in 64
lino, -ere I 73,
II 119
linquo, liqui II 100
linum II 126, 129
lira II 130
lito, -are II 130,
III 147
litus II 99
liveo, -ere, -idus
II 126, III 146
locus II 911
lodix II 153
loebertatem (alat.)
1491
longinquus I 76
longus I 407, II 133
loquor III 64
lorica I 700
Jorum I 588, II 153
lubet, libet II 146
luceo, -escit II 110
Lucetius II 524
Lucina II 109
lucrum I 124
Zwcta II 141
lucto(r), -are, -ari
II 141
lucus I 568, II 109,
138
ludusll 134, 135
lugeo, -ere II 108
lugubris II 108
lumbricus I 363
Ztwnew. II 148
Zwna II 148, 691
luo, -ere II 150
lupa HI 148
lupus II 144
Zwro II 146
lurco(r), -are, -ari
II 87
luridus II 1106
lustrum II 145
tora II 957
lutum II 145
luxus II 141
fo/ra II 146
maccus II 164
macellum, -a/rius
II 164, in 149
maceo, -ies II 224
macer II 164
maceria II 181
machaera II 187
machina II 235
macto, -are II 156
macula II 748
madeo, -idus
II 158
maewa II 160
majors, -te, -tis,
-tium II 186
magudaris II 157
wiaia, JWaia II 159
maioraews, -awa
(malat.) I 86
malinus, melinus
II 226
Frisk, Griech. etym. WSrterbuch, Bd. Ill
242
Italiseh
malobat(h)rum,
-inus, -atus
II 165
maU(h)a II 167
malum, melum
'ApfeF II 226
malva II 166
mamma II 169
mamphur II 249
mando, -ere 'kauen'
II 180
maneo, -ere II 209
manes II 229
manganum II 155
mango, -onium
II 155, III 148
manipulus II 761
manna II 202
mannus II 183
mano, -are II 170
manusTL 169, 175
mare II 176
margarita II 175
maritus II 196
marrnor, -orosus
II 177
marsip(p)ium,
•up(p)ium II 178
massa II 158
mateola II 163, 164
mater II 232
matrona II 234
mattea II 186
me I 504
medeor, -eri II 191
mediocris II 374
meditor, -tori II 191
medius II 214
medulla II 264, 273
meio, -ore II 385
mel, mellis II 195,
201
melca II 202
melior, -ius II 165,
200, 203, 206
membrana II 229
membrum, -ra
II 229, 230
memini II 206
memor II 211
memoria, -ium
II 207
mens II 173, 208
mensis H 228
menta II 242
merda II 749
mereo(r), -ere, -eri
II 197
mergae, -ges I 92
mergo, -ere II 193
merw« II 176, 211
mera I 263
mespilum, -oil 215
metallum II 217
metior, -iri II 233
mefo, -ere I 88
meus, mi I 504
mica II 237
miccio, -ire II 224
migro, -are I 90
mife« II 387
milium II 202
mi«e II 1100
mimus II 241
mina II 247
mingo, mixi II 385
minuo, -ere II 242
minurrio, -ire
II 243
mirus II 194
misceo, -ere II 193
miser II 244
miWo, -ere II 244
medius II 190, 191
modus, -eror, -estus
II 191
moechus II 250
moles II 248, 282
molior, -iri II 203,
262
mollestras II 168
moHws I 84, 240
molo, -ere II 202,
269
monilell 171, 252"
mora II 211
morbus II 177
mordeo, -ere II 748-
morior, mortuus
1271
mortarium II 177
morum II 256
morus 'narrisch,
albem' II 285-
mos II 284
motacilla I 853
moveo, -ere I 92
dim II 188
mucor II 277
mucro I 98
mucus II 267
mugio, -ire II 264,
266
mulcfejo, -are, -ere
1240
mulgeo, -ere 191
muttus II 270
mutius II 165
mulus II 267
munus I 90
murcus II 238, 268
mwrea; II 262, 263
muria II 273
murmiUo II 254
murmuro, -are
II 255
murra, -ina
II 256, 274
murtus, -urn II 275
mtM II 276
musca II 265
muscerda I 924,
II 275
musculus II 262,
276
Lateinisch
243
muscua, -catus,
■catum r Moschus'
II 260
muscus 'Moos'
II 262
mutilus II 246
muto, -are I 94,
II 249
muttio, -ire II 265
mutus II 268
mutuus II 249
nabl(i)um II 285
naccae II 291
nanciscor, -i I 513
nanus II 287
nap(h)tha II 294
napus II 289
nardus, -um II 289
nares II 659
nasus II 317, 659
natio I 307
natis, -tea, -tium
II 332
nolo, -are II 324
nauclerus II 292
naulum II 292
nausea, nauta
II 293
navis II 293
ne Turwahr' II 286
nebula II 310
neco, -are I 267
ne/<M I 1
nefastus I 125
W6men II 312
nemus II 301,
III 156
neo, nere II 311,
312
nepos I 106, II 308
Neptunus II 294
nequalia II 300
-ner (oUa-ner) alat.
in 88
Nero I 108
nennts II 308
nescio, -ire I 1
nex, neois II 300
nidor I 885, II 277
nidus II 353
niger I 112, II 296
ninguit, nivit
'schneit' II 298
nix, nivis II 299
no, nare II 311,
317, 325
nocturnus II 319,
328
nodus II 314
nomen II 396
nonnus, -a II 304
nos I 635
nosco, novi I 309
notio I 309
notus I 308
novacula II 342
novalis (ager, terra),
-e II 298, 306
novem I 519
novitas II 306
novus, novo, -are
II 306
wore, -cJw II 327
nwo&s II 325
nubo, -&re U 323,
326
nudius tertius
I 610, n 325
nudus I 333
nutn, nunc II 325
numen II 309
numerus II 303
nundinae I 611
ntto (oft-, ad-), -ere
II 309, 329
nwro« II 323, 328
o, oh, ohe II 1143
ob II 404, 459
obrussa, obryza
II 346
obscurus I 541
occa II 399
occwio, -ere I 769
ocinum II 1145
ocior, ocissimus
II 1146
ocris II 374
oetavus U 346
octo II 375
oculus II 453, 968
odi, odium II 351
odor, odos II 354
offendo, -ere I 657
oleo, olo, -ere, -ire
II354
oleum, oliva I 480
olor I486
omen II 366
onco, -are II 347
onus II 398
operio, -ire I 117
opilio I 43
opimus II 532
opfaj- II 459
opa, opws II 376,
391, 1051
ora II 1143
orbus II 431
orca II 973
Orcini II 1076
oriens, ortus (sol)
II 416
oroj/o II 417
orior, oritur II 417
omit* II 400, III 92
orphus II 432
os, ossis II 436
o«, oris I 627,
II 474
osmen (alat.) II 366
ostrea, -eum, -eatus,
-earius, -inus
II 438
244
Italisch
ovis II 368
ovo, -are I 584
ovum II 1150
pabulum II 480
paciscor, pactus
(sum) II 526
paelex II 468,
III 166
paene II 489
paenula II 981, 982
pagina II 524
pagus II 526
palleo, -ere ll 498,
528
palma II 466
palor, -art II 550
palpor, -ari II 1129
palumbes II 496
palus II 526
pato II 262, 477
pancfo, -ere II 521
pango, pepigi II 526
pawnus I 121,
II 530
panther (a) II 471
papae II 471
papyrus II 472
pardws II 104, 473
pareo, -ere II 508
pdrio, -ere II 580
par(r)icida II 530
parvus II 482
pasceolus,
phascolum II 996
pasco, pavi II 480
poteMa I 226
pateo, -ere II 521
poter II 482
patera, patina
II 480, HI 167
patrissare II 482
patrius II 482
patruus I 119,
II 482
patulus II 521
paucus II 482
paul(l)us II 482
pauper II 463
pausa II 483,
in 167
paveo, -ere II 615
pavio, -ire II 464,
483, 631
pavo, -us II 862
pa:c 'genug' II 471
pecten II 34
pecto, -ire II 493
pecu(s) II 493,
III 168
pedica II 485
pedo, -ere I 230,
II 512, HI 168
pellis II 499, 501,
508
pello, -ere I 120,
U 469, 495
pelta, -astae II 501
peluis II 499
penates II 504
penis II 507
penna II 613
pensum II 848
penuria II 489, 757
penus, -oris II 504
per II 512
-per (nu-per,
parum-per)
II 510
percello, -ere I 867
perdo, -Sre II 512
perfines r perfrmgas'
II 1021
perfugium II 1007
periculum II 490
peritus II 490
peraa II 516, 612
perperam II 511,
517
pes, pedis II 587
pessulus II 477
petaurum, -rista,
-rarius II 521
peto, -ire II 522
petroselinum,
■silium II 691
petulans II 545
phalanga II 986,
HI 187
phalerae II 988
phaselus, -eolus
II 996
pilleus, -eum II 536
p«7ws c Haar' II 614,
623
pingo, -ere II 573
pinguis II 484
pinso, pins(u)i,
pistus, pistor
II 464, 614, 615
pinus II 546
piper II 508
pip(il)o, -are II 542
pirum, -us I 121
piscis I 746
pisum II 543
pittacium II 545
piws I 641, II 1031
pia:, picia II 544,
III 170
placenta II 551
placeo, placidus
II 550
plaga II 547
planca (sp. lat.-
rom.) II 986
planetae II 550
plango, planxi,
planctus II 548
planus II 494, 550
plastrum II 552
platanista II 553
pfebes II 538
pleeto, -ere r flech-
ten' II 558
Lateinisch
245
plecto, -ere 'strafen'
II 562
pleo, pletus II 538
plerique, plerus
II 538
plico, -are II 558
pluit, -ire II 560
plumbum II 251
poculum II 542
poena II 574
Poenus II 1032
pollen II 467
pollenta II 551
pollingo, -ere II 320
polluo, -ere II 145
polypus II 634
pompa II 502
pons, pontis II 579
populus 'Volk'
I 120
populus Tapper
II 611
por- II 472
porous II 974,
III 186
porro II 581
porrum II 589
porto, -are II 492,
580
partus II 492
positus II 624
post, posterns II 583
postis II 478
potis II 584
potus II 542
prae II 472
praeda II 1072
precor, -ari I 662
prehendo, -ere
II 1072
pretium II 601
priscus II 593
privignus I 307
pro- II 596
pro II 607
proboscis,
promuscis II 598
proceres II 599
proeul II 599
procws I 662, II 475
profugus II 1007
promello, -ere II 203
pronus II 594
propinquus II 253
prora, -reta II 609
protervus II 613
prunus, -um II 604
psithia, psythium
II 1137
psittacus II 1139
-pte (mihi-, sua-)
II 903
pudet, -ere II 620
pwer II 463
pugil, pugio II 620
pugna, -no, -nus
II 620
pulc(h)er II 515,
in 169
pulex II 1141
pulmo II 538
_pMte, pultis,
pultarius II 577
pulvis II 467, 555
pungo, pupugi
II 620
Punicus II 1032
purpura II 582
pwrws II 622, 1031
pw« II 622
pustula II 1056
puteo, puter II 622
pwfo, -ore II 509,
545
putus II 545
pytissare II 618
pyxis, -inum II 626
quadra- II 918
qualis II 528
quotum I 841
quantus II 477
quatio, -ere II 478,
480
-gwe II 862, 863
quercus I 831
quernus II 591
gweror, -r» II 56,
in 141
querquedula I 830
quianam II 669
gm'd II 450
quinquaginta,
quinque, quintus
II 506
quippe II 903
gws, quid II 903
quisquiliae I 929
grtod II 569
gwo« II 585
rabies II 66
roca, racana
III 175
racemus II 642
rodicc II 637, 655
ramus II 637
ropa, -wre II 645
rapio, -ere I 553
rarus I 557
ras*s II 654
rams II 1152
reburrus I 233
recens I 754
reciprocus I 578,
662, II 599
reddo, -ire I 389
regimen II 413
rego, rexi, rectus
1137, II 413,
HI 37
rermdcum, -care
II 665
remus I 553, 554
renes II 310
reno II 653
246
Italiseh
res II 647
resina II 654,
III 175
restauro, -are II 778
restis I 151
rete I 557
rex III 37
R(h)ea Silvia
II 647
riea II 656
ridica I 551
rima I 552
ripa I 552, III 92
riseus II 659
ritus I 139
raws II 417
rixa I 552
robur, robus, -oris
1555
robus, rujus I 568
rocfo, -ere II 667
rorarii I 573
rosa II 661
rvher I 568
rubus II 661
rudens I 571
rudera II 667
rw/ws I 568
rwgra II 667
rugio, -ire I 555,
II 1152
rumex II 667
rumigo, -are II 231
rumor II 1152
rumpo, -ere II 146
rumpus II 662
rwnciwa II 665
rwnco, -are I 555,
II 430, 665
runco, -onis II 430
ruo, -ere I 570,
II 424
russatus II 663
rwssews I 372,
II 663
russus I 570
ruta II 667
saftanww II 669
sabulum II 1130,
1136
saccharum II 673
saccus II 672
sacer I 10
saepes I 39
saeto II 34
saevus I 30, 34
sagro III 177
sagax I 622
sagena II 670
sagio, -ire I 622
sagitta II 670
sagum, -us II 670,
III 177
sal I 79
safo'o, -ire I 76
saliva II 381
salix I 494
salpa II 674
salus, -urn, II 674
salvus II 381
sambuca II 674
sampsuc(h)um, -us
II 675
sandalium II 675
sandyx II 676
sanna, sannio
II 676
sanus I 705
sapio, -ere I 640
sapo 'Seife' II 677
sa-psa (alat.) II 343
sarcina, sarcio
1561
sarda, -ina Fiseh-
name II 678
sarda, -ius, -inus
lapis, -onyx
II 678
saris(s)a II 678
sarmentum II 427
sarpio, -po, -pere
I 150, II 427
sartum tectum I 561
satelles I 579,
II 680
soiio, -wire I 161
saiis 121
sator, satur II 682
saucius II 669
sauritis II 683
scabo, -ere II 719
scaena II 728
scaevws, -itas II 714
scalpo, -ere II 736
scandala III 178
scando, -ire II 717
scapulae II 719
scapus II 729
scelus II 723
scheda, -ius, -ium
II 837, 840
schidia II 839
sciWa II 731
scindo, scissus
I 928, II 839, 840
scintilla II 768
scio, scire II 836
scijoio II 733
scolopendra III 179
scomber II 737
scopa, scopio II 729
scorpius, -io II 739
scortum I 797
scriblita II 740, 807
scribo, -ere II 720
scrinium I 832
scro/a I 327
scrup(p)edae
HE 179
scrrrfa I 329
scutella, -tula II 744
sctrfum II 745
se I 431
sectik porrum I 794
Lateinisoh
247
■sedeo, -ere I 446
sedile I 445
■sedo, -are I 446,
III 81
segestre, -trum
II 781
segnis I 627
sella I 445
sem-, semel I 1,
II 384
semen 1715
■semi-, semivivus
1636
semper I 471
senex I 523
senpecta II 708
sentina I 89, 114
sentis II 333
sepelio, -ire I 546
sepia II 696
septem I 545
■septimus I 435
sequor, -qui I 117,
545
sera ' Querbalken'
1563
■serenus II 336,
III 138
Seres, -icum,
-icarius II 697
seresco, -ere II 336
sermo I 563
#ero, serui 'reihen'
II 687
xero, sevi 'saen'
1715
serpens, serpo, -ere
1565
■serum' 'Molke'
II 424, 425
servo, -are I 569,
642, 645, HI 94
servus I 466
sesamum, sesuma
II 698
seselis II 693
sex, sextus I 527
sextarius II 335
sibi II 829
sibilo, -are II 704
sibyna II 700
siclus II 702
sido, -ere I 446
sidus, -eris I 577,
II 703
sil II 693
sileo, -ere II 36
siligo II 705, 706
silus II 706
silva I 502, II 962
Silvanus II 705
sim-, simplex I 1
siwiia II 707
similal 723,11692,
III 111
similis II 384
simplus I 122
simpuvium III 178
simul I 85
simus 'stumpf-
nasig' II 708
sinapi(s) II 289
sindon II 708
sine I 106
singuli I 472
sinister I 139
sip(h)arum, -ium
II 712
sirpe II 707
sisto, sistit, -ere
1739
sistrum II 689
si«is II 1015
smaragdus II 747
ao-c (alat.) II 1152
soccus II 819
socer I 478
socrus I 478, II 234
sodalis I 449,
in si
soUicitus I 854
soloecus, -ismus,
-ista II 753
solor, -ari I 722
solum 'Boden'11692
soZto, -£re II 150
somnus, -nium
II 971
sopio, -ire II 713,
971
sojw II 966, 971
sorbeo, -ere II 663
sorbus II 432
soror I 530
spada, spaiha,
spatula II 755
spadix II 760
spargo, -ere II 757
spartum II 759
sparus, -um, -ulus
II 758
spatalium II 759
spatium II 761
speeio, spexi II 726
spelaeum, spelunca
II 766
spermologus II 762
sperno, -ere II 756,
763
ape* II 1119
sphondyle, -lum,
-Hum II 832
spica, spina II 767
spinier, -trio II 832
spissus II 766
apfcn II 770
spolia, -ium II 771
spondeo, -ere II 764
spondylus III 182
spongia, -iosus
II 770
sporta II 773
spwo, -<Sre II 617
squalus Fischname
1168
248
Italisch
squdlus 'schmutzig'
II 528
stadium II 773
stagnum II 774, 876
stalagmia, -ias
II 776
stamen II 796
stater, Stator II 778
statim, -io II 777
status I 739
stega II 781
Stella I 171
stercus II 790
sterilis II 783 t
sterno, stratus II 803
sternuo, sterto, -ere
II 610
stilla II 799
stimi, stibi(um)
II 799
stipes, stipo, -are
II 782, 799
stipula II 782
stiria II 799
stiva III 181
sto, stetimus I 739
stomachor, -ari
II 801, 802
strabus, -bo II 807
stramen, -mentum
II 803
stratus II 803
strebula II 809
strenuus II 810
strid(e)o, -Sre
II 810, 932
striga II 335
stringo, strictus
II 805, 810
strix II 810
stupeo, -ere II 946
stup(p)a II 814
sluprum II 946
stitmus I 173,
II 1130
styrax, storax
II 815
suad (alat.) II 1152
suadeo, -ere I 104
suavis I 623
sub II 971
subo, -are II 817
subulcus II 1049
Suculae II 952
sucus II 406
sudor 1711
swdws I 189, 585
iStoeta I 448
suffio, -ire I 699
sufflamen II 986
swfcwa I 498, II 378
sum, sam, sos, sas
'eiun, earn, eos,
eas' II 343
sum, es(s), est
1463
summus II 972
suo, -ere 'nahen'
I 799, II 964
super, superus
II 967
supercilium II 46
supinus II 972
sura I 205
surculus II 419
surus I 562
sus- (sus-tineo)
II 978
sus 'Schwein'
II 974
sussurus II 973
suus (alat. sovos)
1431
taberna II 523, 877
tabes, -esco II 891,
906
talea II 892, 893
talis II 528, 892
tamnus I 652
tango, tagam, tetigi
II 884
tapete, -turn II 854
tata II 860
taurus, -rina II 86fr
taxare, taxat III 183
tecws II 910
tectum II 781
tegestrum II 781
tego, texi I 360,
II 781
tegula II 781
tellus II 892
temno (con-), -ere
II 875
tempus 'Schlafe*
II 854, 876
tener II 879
tenuis II 853
tenus I 177, II 864
tepeo, -ere II 889
ter, tertius II 922
teres, -etis II 914
tergfejo, -Sre II 939
termen, tertninus,
termo II 880
terni I 684
tero, trivi, tritus
I 177, II 865,
932, 1142
terra II 882
terreo, -ere II 929
testa II 49
testimonium II 179
tesiwdo II 438
tetinit, tentus II 864
JetoZi (tollo) II 849
£e:eo, -ere II 868
thesaurus, -rizo
1673
thymaUus I 692
thynnus, thunnus
1694
tiara(s) II 896
K&eris I 423
Lateinisch
249
tibia II 713
tibrum III 186
tigris II 896
tilia II 601
tinea II 698
tingo, tinguo,
-(u)ere II 863
titta (mlat.) Ill 185
toga II 781
tondeo, -ere II 876
tornus II 914
torqueo, -ere I 180,
181, II 925,
III 185
torreo, -ere II 882
torvus II 856
tot, -idem II 915
trabs II 877, 920
tractum 'Kuchen-
schioht' II 917
trans II 917
tremo, -ere II 922
trepidus II 930
<repi« Vertit' II 924
tres, tria II 922
<W/oa; II 531
triginta II 922
tripes II 922
triplex I 397
tripudium II 620
triumphus I 682,
683
*rwa II 915
(ra«to II 938
<nrfma II 937
tryblium (tru-)
III 186
tu, alat. Akk. <ed
II 817
tuber II 949
/wHiiwj II 674, 943
tumba (mlat.)
II 944
tumeo, -ere, tumulus
II 943
tunica II 1101
turbo, II 672, 947
turdus I 862, II 811
terma II 672, 947
turpis II 925,
III 185
lurris II 948
iws, turis I 695
Tw^ci II 948
tutubo, -are II 949
(wits (alat. tovos)
II 817
«6er II 442, III 165
ulcus I 497
wfrwi II 1147
ulula, -o, -are
1490,11380,961
umbilicus 111,
II 391
umbo 111, 90,
II 391, 392,
III 29
umerus II 1148
umidus II 956
uncia III 159
uncus, -inus, -o,
■are II 346, 347
unda II 959
unguis II 399
wnws II 364
upupa I 545
w«na II 447
uro, ustus I 597
ursus I 142
urvo, -are (amb-)
II 425
urvus II 426
uterus, -urn II 956
m<* Konj. I 701
uva II 343
uvidus II 956
vaccinium II 953
roe, i>afe Interj.
II 343
vagina I 13
vagio, -ire I 647,
II 513
waisda (mlat.)
1736
vallis, vallus I 632
vannus I 41
vanus I 589
vapor I 782
vappo I 641
vapulo, -are I 641
vasculum I 224
rates II 173
-i>e I 619
w- II 451
vectis II 457
vegeo, -ere I 188
vehiculum II 458
ueAo, ■yecci I 604,
II 455, 457
vello, -ere I 74, 488,
II 118, 444
vellus II 118
venenum I 730
venio, -ire I 210
ventilo, -are I 39
ventus I 26, III 19
venum II 1149
«er I 433
verbenae pi.,
rer&era pi. II 637
verbum I 471,
II 637
vereor, -eri II 410
vermis I 501,
II 662, III 86
verro, -ere I 566
verruca II 658
verto, -ere II 644
verus I 642
vervactum I 13
vervex I 137, 468
vescus I 742
»espa II 831
vesper I 575
250
Italisoh
vespertilio II 614
vespices I 254
vestis I 522
vetus I 583, 584
vicia I 726
video, vidi I 709,
II 357
vidua I 626,111095
vidulus I 710
viduus I 626
vieo, -ere I 743
viginti I 454
vilis II 1150
vimen I 462, 725,
744
vincio, -ire I 726
vinco, -ere I 536
vinum II 365
viola I 729
virga I 290
virgo II 475
viridis II 1110
vims I 730
«s 'du willst' 1711
vis, vim, vires
'Kraft' I 736,
HI 113
viscum, -us I 728
■vita I 239
vitis I 744, II 365
vitrum 'Waid'
1736
vitulus I 580
-vitus (in-) I 731
vitus 'Radfelge',
-utus I 743
viverra I 36
«m>MS I 239
vix I 733
voia I 330
Volcanus I 503,
III 87
volnus II 444
uofo, veife I 485,
503, II 150
volpes I 83
voltur(us) I 246
volumen I 462
volup(e) est I 502
voluptas I 502
volvo, -ere I 462
vomis (-er), -eris
II 454
vomo, -ere I 505
wro, -ore I 236,
251
tos Pron. II 964
voveo, -ere I 596
vulva I 363
Oskisch
aeteis I 44
aikdafed I 38
aisusis I 714
anter I 525
aserurn I 469
auti I 183
6iitom I 239
cadeis I 837
kaUa I 764
kaispatar I 859
dolom, dolud I 407
en I 509
Entrai I 525
etanto I 475
/ef/ittss II 866
/«««• I 690
heriiad II 1114
Mrz, AwrtMTO
II 1113
7eii* I 620
limu II 124
Luvfrels I 491
nertrak I 514
neram I 108
puklum II 463
pw/ II 941
credo/? II 381
senateis I 523
«i/ei II 829
tadait I 544
ravQO/i II 860
fowfo II 887
wratni II 426
Umbrisch
alfu I 82
*arva, Abl. pi.
arues III 36
bum I 261
cabru I 783
fajZeft*/ I 840
kafetu I 763
fcwmwj/ I 296
curnaeo I 928
en I 509
erietu I 560
eras I 713
et I 582
feliuf I 671
Grabovius I 323,
III 65
Aeries II 1064,
IH 189
nertru 1514
onse II 1148
pir, pur-e II 628
promom II 600
skalfeta II 47
scapla II 719
sent I 464
.sisto I 446
tapistenu III 71
«e/ra II 889
terkantur I 368
fcrmnom-6 II 880
tremnu II 877
tuplak I 397
tarsiht II 929
turuf, torn II 860
ukar, Gen. ocrer
II 374
wra I 372
Romanische Sprachen: Franzosisch/Italienisch 251
utur, Abl. une
II 958
vestikatu I 433
vepurus (Abl. pi.)
in 91
vinu II 365
vitluf I 580
Ubrige Dialekte
aisis (paelign.)
1713
Auselii, Aurelii
(sabin.) 1 186
ausom (sabin.)
II 1123
didet (vest.) I 389
lecet (falisk.) II 112
loferta, loifirtato
(falisk.) 1491
Losna (praen.)
II 148
loufir (paelign.)
1491
nebrundines
(lanuv.) II 310
nefrones (praen.)
II 310
porod (praen.)II581
pramo- (falisk.)
in 172
teba (sabin.) I 670
terenum (sabin.)
n879
Salavatur (paelign.)
II 381
Romanische Sprachen
Franz osisch
amidon III 30
apogee I 904
bassin I 206
bocal III 50
bombasin I 251
buis II 626
calcet I 796
caravelle I 785
carte II 1075
cerise I 828
chant 'Kante' I 778
charivari I 784
chevalet I 852
coing II 42
colle I 899
corbeau I 928
couard II 427
coup I 897
crapule II 4
crime II 1120
echalote IH 41
ecureuil II 733
empldtre U 552
escarrc III 95
esquisse II 840
fi II 1005
flaon (afrz.) Ill 166
foie I 639
grison I 852
faiZer I 770
/ai's I 281
jalandro (dial.)
in 60
jatte I 280
jujube I 614
laper II 85
limande II 1136
millet noir II 202
mystire, mystique
II 281
main II 287
natron II 321
noyer I 267
percer II 592
pM«re II 552
point, -te, -title,
-tiller, -tiUerie
II 879
poison I 730
sandale II 675
saupe II 674
serge II 697
sirlne II 688
tetnoin II 178
tete II 49
te«e III 185
tombe II 944
towr 'Drehbank'
H914
Italienisch
andare I 104, 517
bambagia I 251
6e^^^«ca, fcezztcare
II 1087
bombagio I 251
calamita III 125
calandro I 761
cafcese I 796
canto(ne) I 778
cocciofe I 895
codardo II 427
coWa I 899
coZpo I 897
cotogno II 42
252
Keltisoh: Altkeltisoh/Gallisoh
cozzule I 895
zio I 658
Provenzalisch
fegato III 181
galea, -ia I 285
golfo I 905
zucchero II 672
caramida III 125
lona II 117
(g)ravosta I 326
Spanisch
lima II 1136
Roman.
mangano II 155
alisa I 73
Dialekte
matto III 150
artal I 156,11140
salpa, sarpa II 674
cansar I 775
abattin II 26
schizzo II 840
carquesia I 796
cerda (sard.) Ill 61
tappeto II 854
cuesco I 895
*cucutia III 140
temolo I 692
timba (katal.)
(g)olostri (sard.)
zendale II 708
Ill 184
Ill 126
Keltisch
Altkeltisch
Cassivelaunus
1798
Danuvius I 381
Isara I 713
Gallisch
Abegnia I 308
Axrotalus I 60
*akar(n)os
(gallorom.) I 51
Alambrima I 484
Allobroges I 77
ambi- I 98
Arausio II 474
Arelate II 89
Bacenis (silva)
II 1008
Bagacon II 1008
fcerfo- I 248
Beliovesus I 594
benna (gall.-lat.)
II 997
£iZ- II 1019
Caballos I 749
*cabrostos
(gallorom.) I 783
caddos I 812
Cambo-dunum
II 717
caneco-sedlon I 445
*cantos (gallorom.)
1778
capanna (gallo-
rom.) I 780
carros I 538
Caturiges I 931
KavctQOQ II 54
com- I 893
Dexsiva dea I 366
drappus
(gallorom.) I 417
*drullia (gallorom.)
1687
Elembiu I 484
ex- I 527
Gaesatorix,
Gaesorix I 283
*iesta (gallorom.)
"1612
lautro II 139
Letavia (gall.-lat.)
II 554
Leucetiu8 II 524
Lexovii, Lix- II 137
Aoyyo-araXrjTEg
1407
nemeton II 301
Nerto-marus I 440
Novio-dunum
II 306
padus II 527
petru- II 918
Petru-corii I 894
Eeyo-dowov I 604
Sego-vellauni I 604
aw- II 955
Svadu-rix, -genus
1623
Tamos II 860
Tri-corii I 894
tri-garanos I 299
II 978
Veragri I 16
vergobretus I 549
Kymrisch/Kornisch
253
Vindo-magus, -bona
1727
Kymrisch
aer I 15f.
anadl I 105
angen I 101
awel I 24 f.
bedd I 248
6eZe 1285
benn II 997
6Zi/ II 1027
braich I 264
brefu I 265
breitant I 270
6«0 II 1044
6r««/w I 273
bwgraiZ I 257
byrr I 239
caw* 'eiBerner
Reifen' I 778
cant 'mit' I 800
carw I 825
cawdd I 837
ca«>r II 54
ceinach I 812
cerdd I 829
ceri I 795
cetfw I 821
chwarddu II 678
chwech I 527
chwegr, -wn I 478,
479
chiverfu II 823,
III 180
cfrwa II 708
clatvr I 873
c&r I 877
dun I 875
cnai/ I 881
cnes I 885
coeZ I 892
cordd I 922
era] II 24
cwan I 801
cym-mal II 204
dam I 370
dauu, daw(f) 1381
<fe<ta/ I 667
-derig I 689
di-auc II 1146
dichon, digon,
digoni I 439
dio/(rf, aV/aZ II 206
doe II 1097
dol I 677
d>2/M I 687
echel I 116
elain I 484
elin II 1147
erc/i II 515
er/wi II 645
erw I 546
euod, euon I 602
garan I 299
^artfi II 1113
g-en I 298
gloew II 1104
gofal II 206
gogrynu II 21
grmgr I 551
gwawr I 643
gweli II 444
gwlan II 117
gwraidd II 655
gwyar I 730
haeddel I 599
fcaidd I 29
hanther I 581
feawi I 631
fteda»t« II 522
hepp I 520
fcwH I 624
iach I 56
wwf 1612
iwrch I 410
Uachar II 80
Uechwedd II 137
Med 'Breite' II 554
lief II 80
llydan 'breit' II 554
Llydaw 'die
Bretagne' II 554
llyncu II 142
malu II 269
mant II 180
mawl II 204
merwydden II 256
mind II 171
mwg II 752
mynnu II 171
ner I 108
nithio II 123
™//eZ II 310
oged II 399
poetfi II 520
pori II 915
rM/( II 591
rhwygo III 92
safn II 801
nnt II 792
serch II 790
awefe II 966
taen II 774
tor/w II 856
tarw II 860
tlawd II 849
<oot n 943
treb II 877
fro II 929
twl II 943
twll II 942
tynged II 941
ucher I 575
«;?/ 'Ei' II 1150
Kornisch
dof I 381
gew I 283
hanter I 581
tooZ, pi. mellon
II 204
manal II 175
254
Keltisch
stret, streyth II 661
tro II 929
yorch I 410
Bretonisch
argud I 810
brig II 1044
kentr I 821
doer I 344
dramm I 415
haezl I 599
hanter I 581 ;
iourc'h I 410
few II 80
mell 'Knochel'
II 204
meza II 181
niza II 123
serc'h II 790
sfoer II 774
sterenn I 171
Irisch (Galiseh)
a Interj. II 1143
adagor I 203
adore I 19
adbond- II 626
adcondarc I 368
adeito II 495
adfeded I 451
-a£<7 I 18
atfe I 77
ainder II 475
ainm II 396
ainmne II 209
aird I 134
aireeh 'Kebse'
II 468
airim I 148
a£(%/ HI 172
alim I 102
oH II 499
aU 'Glied, Gedicht'
II 204
and I 516
anim II 397
ar 116
arachrin I 822
arae II 474
araihar I 147
ar&or I 147
ard II 416
arejrt II 362
art I 142
arw II 310
baidim I 234
ball II 987
ban II 984
barr II 996
6en I 334
benaid II 1021
bern(a) II 994
berr I 239
berraim II 995
6iZ II 1019
bileoc II 1051
Watfi II 1051
bligim I 91
Mina" I 242
bo I 261
fcofo II 250
bond, bonn II 621
bot II 584
bcrffe II 1054
braga I 272
bragae I 270
fcraig I 272
brig I 268
brommach I 266
6ron I 273
brong(a)ide I 262
bruad II 454
ftrwtfi I 273
buachaiU I 257
6mo* I 277
cacc, caccaim I 758
coecTi I 754
ca(i)d I 812
caiZ I 838
(Mile I 840
cavre I 790
coirem I 786
caiss I 837
csmm I 775, II 717
canim I 776
carr I 538
case I 800
ceKm I 769
cen I 726
cerd I 829
cess I 860
cess(a)im II 479
ce« 'hundert' I 475
cet- 'mit' I 800
clar I 857
cilornn I 768
cinim I 754
cm- I 834
CMssi6 I 860
cwrfe I860
clar I 873
cio, pi. cloi I 868
cZo«ft I 878
clu I 870
cluain 'Wiese'
1870
cluain 'Betrug'
1871
cnaim I 883
cned I 884
codal I 834
coim I 810
coM 'einaugig'
1817
comm, cummal II 48
core I 831
corran II 31
crarni II 591
crenim, Konj.
wi-crsa II 595
Irisch (Galisch)
265
cride I 788
crim II 24
crlth II 595
crocdn II 31
cru 'Rabe' I 928
cruim I 501
cua I 892
cuaiUe I 803
cuire I 894
cttma, cumdl I 774
dairim I 689
daM I 677
dam 'Ochse' I 345
dam 'Schar' I 381
damnaim I 346
dech I 374
deidmea I 667
del 'Zitze' I 671
delb I 340
o'er 'junges
Madchen* I 689
der 'Trane' I 344
dees I 367
dl 'von — weg'
1376
dian I 390
dobur I 423
docer I 822
doim 'sengen' I 343
domoiniur II 160
dordaim I 349
doro 1431
drab II 927
dremm I 415
dries I 418, in 78
droch 'Rad' II 929
drucht I 689
druine I 686
aw-, do- 'mifi-, un-'
1425
du, Akk. don
'Erde' II 1098
dual 'passend'
II 941
duan II 941
dub II 950
Maid II 495
ecen I 101
ech I 734
eirg I 572
e(i)si I 637
eitne I 582
eZae I 486
-ellaim (ad-, do-)
1483
eo 'Eibe' II 343
er I 60
ere II 515
err II 427, 446
ert I 546
ess- 'aus' I 527
ethaim I 463
faen, foen II 972
/air I 606
feb I 594
fedid I 443
/eis I 583
fen II 458
feraim I 158
/er& 'Kuh' I 468
fere 'Zorn II 411
/es I 730
fichim I 536
/iHtm I 458
find c weiB' I 727
find 'Haupthaar'
1730
fir I 642
fo II 971
fogeir I 666
/oft II 88
forbru Akk. pi.
II 454
forimim I 643
/o«s 'Ruhe' I 174
fraig, fraigh I 465
frass I 567
-/rttfi I 592
froeeh 1551
/war I 158, 592
fuil, fuili II 444
gabor I 783
aae c Speer' I 283,
II 1061
gael II 144
gair 'kurz' II 1084
gair 'Geschrei*
1305
gairb-driuch I 684
gaiset II 1065
galar II 1109
garg(g) 1322
jeiss II 1094
gelid I 361
gwieZ I 298
-gessaim I 668
gi(u)n I 298
grZe II 1104
glenim I 313
oten I 306
gnath I 308
gonim I 657
Srort II 1113
Sfraijr I 290
guaire r edeF I 292
guai/re 'Haar' I 336
guide II 570
guidiu I 668
heirp I 560
Aicc I 56
(h)uam I 589
tosc I 746
ibid II 542
il II 578
tmo- W I 98
imbliu II 361
imbra I 553
tn 'in' I 509
trior I 510
inathar I 649
256
Keltisch
inde II 1097
ingen 'Nagel'
II 399
ingen, Ogam.
inige.no, 'Tochter'
1727
insce I 520
Iriu II 531, 532
lace II 68
lacht I 284
laige, -n II 92, 133
laigid II 112
laigiu I 485 t
laith II 89
lam II 466
lang I 487
lassaim II 80
lathach II 89
ZemawZ 173, II 119
leon II 113
Zesc II 108
lethan II 554
Ziaeft II 134
lie, Gen. Ziac II 66
ligim II 102
lln 'Netz' II 126
Joatfiar II 139
lobaim, lobur II 151
loch II 76
lod, luid I 492
loirc (gal.) II 137
loth II 145
luaide II 252,
in 147
Zuoto II 148
lubgort II 1113
luch III 147
mace II 960
maidim II 158
maith II 185
ma/Z II 203
mar I 440
matfi, III 28
mebul II 207
melim II 269
meragr II 155
mesc(a)id II 193
mess 'iudicium'
II 191
mess 'Eichel'
II 215, 222
mid 'Met' II 192
mil 'Honig' II 201
mil 'klein.es Tier'
II 227
mlr II 230
mlaiih I 240
mocht II 227
moirb II 272
■molor II 204
mossach II 276
much II 752
muintorc II 171
mur II 271
namae III 156
nau II 293
necht 'rein' II 320
w.e7, Gen. nluil
II 310
nem 'Gift' II 303
wemed II 301
neno III 155
nenaid 121
nigim II 320
raocfa I 333
ochfajir II 374
ochtach II 523
oegri II 372
oVrffc. II 371
oin II 364
on II 397
ong II 346
onnurid II 518
orbaind I 550
orb(b)e, orpe II 431
6s, twis, nasal
II 978
regaid I 572
renim II 516
richt II 591
rigim II 413
rim 'Reihe, Zahl'
1139
ro- II 596
rofinnadar I 727
rogeinn II 1072
wad 'rot' I 568
rucht 'Schwein'
II 430
ruse II 659
saigim, -id I 622
salann I 79
scaindrim II 721
scar(a)im I 811
scatfi II 731, 740
scathaim I 164
scochid I 812
scrlp(a)id II 720
sechur I 545
seim 'tenuis, macer*
II 768
se«> I 488
selg 'Milz' II 770
sell, sellaim II 799
sew I 523
serb 'Diebstahl'
II 793
sere II 790
sern(a)id I 469
sernim II 803
sesc I 742
sescaind II 717
si f. sg. 'sie' I 702
sim I 725
stood II 377
sliassait II 563
sittje 'Kamm'
II 121
sligim 'beschmie-
ren, schlagen'
II 121
Germanisch: Altgermanisch/Gotisch
257
■slucim II 142
smi(u)r II 273,751
smuc, smug (gal.)
II 277
■sndim II 311
snathe II 312
snechte II 299
sned I 913
»nigid II 298
gniid 'spinnt'
II 311
■sreang II 805
■srebann II 793
sreimm II 647
srengim II 805
■srennim II 647
.sreod II 610
*retfi. II 806
sron II 659
sruaim II 651
sitam II 971
swiZ I 631
SMfA'Geburt'11960
tailm, Gen. telma
II 868
mis II 776
«ow II 891
tamnaid II 875
t&nac I 513
fcrnae II 851
tarathar II 879
tori II 860
tarrach II 929
tech II 781
teinnid, tennaid,
rosteind U 876
tiojfM II 785
tocad II 941
foZ I 448
toM II 942
tomm II 943
town II 876
traig II 929
triath, Gen. trethan
II 934
(mid II 811
frwatt. 'Volk' II 887
uabar II 954
wan I 93
uirgge II 433
wfcfta II 623
ulfota II 623
ussarb II 793
Germanisch
Altgermanisch
^4feo I 73
ganta II 1095
gUsum II 954
Jtadantia I 135
Gotisch
a/ I 122
aj damps I 655
a/do&n I 652
affvapjan,
afhapnan I 782
aflinnan II 119,
125
afsivairban II 823
aggtvus I 18
atfw I 209
agrfe 112
aAa II 374
ahana I 62, 202
afe» 157
ahtau II 375
atawfa II 346
aha I 734, II 959
aihtron I 718,
II 362
ainfalps I 398
ains II 364
air I 643
airfo I 546
aistan I 35
ai> II 371
aiurins Akk. pi.
135
aiwiski I 46
aiz (ais) II 1070
aizasmipa II 750
akrs I 16
afawas I 102
alhs I 70
*a«za I 73
aVjis I 77
am II 1148
an, ana 1 100,111 31
anabusns III 174
and(a) I 113
andaugi II 602
anste I 121
agizi I 115
ara II 422
arW, arfc/a II 431
arjan I 148
arms I 143
asans II 408
asts n 353
atta I 182
appan I 176
awA»u» I 732
auk I 183
Frisk, Griech. etym. Warterbnch, Bd. Ill
17
258
Germanisch
aukan I 188
aurtigards II 1113
auso, -ins II 449
aups, aupeis I 192,
III 44
awistr II 368
azgo I 26, 160
badi I 249
bai I 100
baidjan II 488
bairan II 1004
bairhts II 992
balgs II 250 t
6anns II 1037
torn II 1003
baurgs II 630
fcewfan II 488
6eitan II 1000
bigitan II 1072
bilaigon II 102
bimarnpjan II 207
bindan II 504
biswairban II 823
biudan (ana-, faur-)
II 625
biugan II 1007
biwaibjan I 726
6ojfco II 1008
6ro£ar II 1040
fcrwn/o II 1043
brunna II 1041
brupfaps II 584
daddjan I 673
daifiw II 866
doifs; 1677
daufs, daubei
II 950
daug II 941
da«r I 696
digandin I 675
dis- I 383
distairan I 369
diswinpjan I 41
dmps I 423, 425,
III 57
dams I 412, 700
driusan I 420, 687
drunjus I 681
dwaZs I 422, 677
fadar II 482
/afcan I 488, II 526
faiflokun Prat.
II 562
faihugaims II 1064
fair- II 513
jairguni I 831
jairnin I 518
fairzna II 612
/ono II 530
faur II 473
/awai II 463
fera II 530
fidwor, fidur-
II 884
filu II 578
filufaihs II 572
/wn/, fimjta II 506
finpan I 118
ftodus II 566
fodjan II 480
/odr 'Scheide'
II 635
fon, Gen. funins
II 628
fotus II 587
/ra- II 596
fraliusan,
fralusnan II 150
fralusts II 150
/ram II 600
framwigis II 1044
frauja II 609
fraweitan I 451
/rij'on II 588
fruma II 600
fula II 634
/wfe II 622
ga- I 893
gadars I 655
gadeds I 666
gaggan I 937
gamalteins II 200
gamaurgjan I 264
ganah I 513
ganisan II 305
garefc II 1113
gra^s II 334,
III 158
gatairan I 369
gatamjan I 346
gatarhjan I 368
gataurps I 370
gateihan I 356
gatiman I 364
*gapairsan II 882
gapaursnan, -a
II 882
STaii)* II 359
gawidan I 448,
II 355
griMa I 836
giutan II 1093
glitmunjan II 1104
grq/>s I 5
Grra&a I 323
gramjan II 1117
gulp II 1110, 1123
guma II 1098
gunds I 778
-A(m-fcu.a.)II 862.'
hafjan I 783
haidus II 740
haihs I 754
Tiaifo I 892 '
Tiaras I 810, II 61,
62
hairda I 922
hairto I 788
Jiairus I 828
haitan I 854
haipno I 449
Gotisoh
259
haldan I 817
hamfs I 775
hana I 776
hardus II 10,
III 137, 138
harjis I 894
hatis I 837
haurds II 55
hauri I 823
hausjan I 57, 58
heiwafrauja I 810
himins I 770
hita (und hita)
1850
hlaifs I 873,
III 130
hlaupan I 767
hlifan I 871
Mwfrs I 877
holon (af-) I 839
hrains II 21
hramjan II 14
Arufc, hruhjan II 1 1
huggrjan I 750
Zww/is (Gen.) II 43
huhrus I 750
huljan I 769
Twmd I 475
ftwps II 40
kairban I 793, 924
kaimei I 832
Ivaiteis II 712
haiwa II 908
/uos II 569
hapar II 586
fee II 632
his (Gen.) II 903
im, is, ist, sind
I 463, 464
in 1509
inw I 106
is Pron. I 726
iton I 444
ip I 582
jer II 1151
jwA I 615
jus II 964
town I 309
kara I 305
kaupatjan I 897
kaurus I 221
kausjan I 302
kinnus I 298
kiusan I 302
tain I 321
knodai Dat. sg.
1307
&Mre£s I 309
Zaj^s I 407
laikan I 489
Mo II 88
Za?w& I 484
lasiws II 135
Zate II 114
Zarm I 124
leihts I 485
feita II 100
leik III 26
Uin II 126
feifan. (a/-) II 136
leipu I 67
letan II 114
Zigrara II 112
Zw?rs III 146
lisan II 96
liudan I 492, II 147
*lona II 117
Ztm II 150
Vastus II 124
mag 'kann, mag'
II 235
mahts II 235
maitan II 246
maZara II 269
man, murium (ga-)
H 206, 207
marzus (krimgot.)
I 269
mats II 180
maudjan II 265
maurpr I 271
meZ 'Zeit' II 233
menops II 228
merjan I 440
midjis II 214
miduma III 152
mwfc I 293, 504
miMs II 190
milip II 201
mimz II 231
missadeps I 667
mitan, miton
II 190, 191
mip II 216
mizdo II 244
wtofs II 284
munaip 'ftikXei,
gedenkt (zutun) 5
II 161
mundon sis II 171
munps 'Mund'
II 180
nahts II 327
namnjan II 397
namo II 396
naqaps I 333
nasjan II 305
nati II 314
niman II 303
niujis II 306
niuklahs I 307
nitin I 519
o Interj. II 1143
og 'fiirchte' I 203
paida 1210
qens I 334
qiman I 210
qino I 334
17*
260
Germanisch
Radagaiaus I 283
raihta II 413
roups I 568
rimis I 643
riqiz (-is) I 550
sa, so II 343
saban II 669
saggws II 392
saihs, saihsta I 527
saihian 1111, 545
sair I 40
salbon I 503
saijan I 488, II 692
salt I 79
soma n 390
sarwa I 469
satjan I 446
saj5s I 21
sauil I 631
sauls II 339
seU I 722
ai 'sie' I 702
aibja I 448
sibun I 545
siaws I 449
siggwan I 614,
II 392
sigis I 602, 604
sigqan I 434
sik I 431
simle II 384
sinap(s) II 289
sineigs I 253
smteins I 471
«i«fe I 445
«tu/an I 799, II 964
slcadus II 740
skapis I 164
sfceirs II 734
smals II 227
wnarnos Akk. pi. f.
II 749
■smeitan (bi-, ga-)
II 748
snagro II 287
snaiws II 299
snutrs II 323
sokjan I 622
sparwa II 772
spaurds II 773
speiwan II 617
spiM I 120
s^wMim I 392
spinnan II 482
staiga II 785
stains II 797
stairno I 171
stoiro II 783
sto£s II 777
steigan II 785
siifcna II 801
stiks II 798
Milan II 793
Ar II 860
stomin Dat. sg.
II 796
straujan II 571, 803
sundro I 581
swnno I 631
sunus II 960
swiis I 585
swaihro I 478
swamm Akk. sg.
II 753
swe II 1152
sweiban II 713
swes II 1020
swiltan I 485
sviistar I 530
<ogr I 344
taihswa I 367
taihunda I 360
toina 1409
teifcon I 345
timrjan I 364
tiuhan I 337
triggws I 422
«riw I 365, 421
ZwZgrwa I 407
lunpus II 353
tuzwerjan I 425
twaddje Gen. I 404
toei/Z Akk. sg.
1122
pairko II 939
pan-a, po, pat-a, pai
Pron. II 907
panjan II 865
paurban II 882
paurnus II 881
paursjan II 882
paursus II 919
^twdo II 887
piudans I 894
pragjan II 929
pramstei II 929
pireis, Akk. prins
II 922
j5m& I 293
^Z<m II 849
w/ II 971
w/ar II 967
uhiwo I 61
wn- I 1
unagands I 202
wragatass I 352
unfops II 90
unmildjai Nom.pl.
II 167
mm I 635
unskawai Nom. pi.
1695
usfilma, -mei II 497
ushulon I 803
m< II 441, 951
uz-anan I 105
wahsjan I 188
u>ai II 343
waian I 26
uwtZa»ierei« I 440
wairpan II 659
Umordisch/Altwestnordisch
261
wairpan II 644
wait, witum II 357
walus I 80
walwjan I 462,
II 571
wans I 589
warjan I 569, 644
wasti I 522
wato II 958
waurd I 471
waurkeip 'wirkt'
1549
waurms I 501,
II 662
waurts II 655
weikan I 536
weilis, weihs-is
II 361
weis I 635
weitwops II 357
widuwo I 626
wilwan I 14
winds I 26, 41
wisan 'sein' I 25,
174
M'iste I 174
wiprus I 580
wo&rs I 188
wopjan I 641
wraiqs H 639
wraton II 638
wruggo II 856
wulfs II 144
ww«a II 117
Urnordisch
ek, -(i)ka I 441
Altwestnordisch
(Altnordiseh,
Altislandisch)
aft I 124, II 376
aha I 18
ala 1 102
aH Turche, Strei-
fen' II 1147
ar 'friih' I 643
ardr I 147
are 'Adler' II 422
argali I 626
arto I 572
askr II 400
ataM II 351
auka I 188
aurr I 104
ansa I 193
&<Jr'Ader' 1645
ses I 637
ftaifca II 1057
6am II 1011
bara II 1036
barn II 867, 1003
bergja II 1002
6er/o II 994
bida 'Milchkubel'
II 535
bingr II 484
bjalki II 986
bjoda II 625
btofcAr II 1024
blaudr, blautr
II 1022, 1028
bogr II 531
bok 'Buche' II 1008
6oZ II 1058
fcotn II 621
bgrkr II 1036
65n II 1010, 1059
bra 'Wimper'
II 454
brlmi II 1043
brod I 273
brun 'Braue' II 454
brunnr II 1041
bumba I 250
bur I 277
bysn III 174
dalr 'Tal, Bogen'
1677
daujr II 950
dowr I 700
dqgg I 669
dra/ft II 927
dramb I 685
dregrgr I 680
drlta I 683
drjupa, dropi
I 689
d«p«, dopt II 951
di>pi! I 677
efna, efni II 391
egg 'Ei' II 1150
eid I 737
eisa 'gliihende
Kohle' 138
eista II 359
eldr I 38
elfr I 82
e^r I 75
erta I 135
fa, 'fangen, nehmen'
1488
fadmr II 521
faldr I 398
/oi!r I 507, II 633
far II 847
fair 'Schaf ' II 493
/e (ganganda,
liggjanda) II 597
/ei«r II 533
felmsfuttr II 497
/e< II 485
/eta, Prat. /o<
II 527
fit, pi. /&7'ar II 486
fita II 533
» //or<) H518
fjgdr II 612
//giwrr II 485
fld, pi. /?«r II 550
262
Germanisch
flaga 'diinne Erd-
sehicht' II 550
flana II 550
fleiri, fleistr II 556
fley II 560
flo II 550
floa II 566
floki 'Plunder'
II 547
fnasa, fnysa II 567
fole II 634
fotr II 587
for II 492
/ram II 600 t
friisa, frysa II 539
/»»» II 622
jurr, fyrr II 628
/j/J II 634
ga I 861
gaU II 1110
<7an, jura II 1077
gardr II 1113
jrewr I 283
geta II 1072
glna II 1077
gjolnar pi. II 1079
glaumr II 1103
jjiito, glja II 1104
grZora II 1102
gly II 1103
grni« I 913
gnua II 1107
gomi II 1073
gorn II 1111
gr£«, pi. gses
II 1094, 1095
gramr, grimmr
II 1117
grunr II 1043
grwfr II 1110
grj/m&r II 1100
ha 'plagen' I 750
hafr I 783
hagl I 805
hali I 838
hamarr I 54
tottK I 840
herjann I 894
fy'arsi I 832
toMa I 864
hlaun I 875
hlid 'Abhang' I 875
W/od I 878
*hnafa, Prat, hnof
1881, 888
hneppa I 881
hniss I 885
hnlta, Prat, hneit
I 884, 885
hnjoda I 887
hnykr I 914
hoi I 839
holfinn I 905
fcofr I 803
holt I 864
hgldr I 767
ftpm I 883
hgrr 'Nasen-
schleim' I 924,
'Flachs' II 126
hoyja II 727
hrammr II 14
hraukr II 11
hrsell II 13
hreinn II 22
hremma II 14
Tiri/a 'kratzen'
II 720
hriflingr I 786
Arito II 18
hrinda, Prat. /traM
II 26
hrjosa, Prat, hraus
II 29
Arofcr II 31
hrgnn II 16
humarr I 772
hund-(vlss) II 477
JtoaZ/ I 905
/toaZr I 168
hvann-joli I 187
AwZ II 45
toeZ/a 1905
fewer/a I 924
hvem, hverna I 832
idrar pi. I 524
* gser II 1097
«Z I 722
7grcJ I 546
/gr«i I 546
jugr II 442
karl I 302
fews I 300
kerfi, kjarf I 327
kjarr I 300
fc;oK I 291
kjosa I 302
kjuklingr I 331
fctoto I 309
fcnt/r I 885
kofi I 335
kokkr 1319
fcras I 326
krumma I 328
fc»e//a I 218
kyll I 332
Zagf, pi. log II 112
%r II 93
lake II 68
Zapa II 132
laudr II 139
le II 73
leida, leidi II 136
Ze»<3r I 67
Upja II 89
Zida H 136
lln II 126
Ijosta, Prat. Zaw«i
II 110
Altwestnordisch
263
iomr 'Verrat' II 82
ion II 117
lykna II 141
•magn, megin II 235
magr II 164
malr II 250
maurr II 272
med II 216
meida, meita II 245
mel 'GebiB am
Zaum' II 180
melta II 199
Trier ja II 177
miga II 385
mjodr II 192
mjok II 190
mjukr II 277
morr II 238
mund II 175
munda II 171
•my II 265
■mylia II 269
myrkr II 243
nakinn I 333
njol II 310
nor II 293
woriJr 1514
not 'groBes Netz'
II 314
nokkvidr I 333
cfn I 732
61, oil 111
orar pi. II 1151
ostr I 616
ogn I 62
<jrn II 422
gxull I 116
akkvenn I 20
«j?T II 1151
jx>s» I 277
ras, rasa, ras I 573
rata II 638
raudr I 568
raim I 468, 556
rif 'Rippe' I 556
rlfa I 552
rim I 139
rip I 552
rjoda, rjodr 'roten,
blutig machen',
'rot' I 555, 568
to I 573
roa I 553
rot II 655
rokja I 137
rekkr I 550
runa II 344
sal(k) 1488
saM r Sieb' I 624
saman II 384
samfedr II 482
samr, sami II 390
sannr I 579
sor 'Wunde' I 40
se/ II 935
segja I 520
seidr II 363
selja I 488
seir I 443, 444
se«e I 527
simi I 725
.sina I 523
sitia I 446
skakkr II 714
skalle II 715
skalm II 716
skapt II 729
skars II 878
8/fcei/r n 732
skilja II 716
sfcirr n 734
skjalgr II 724
sfcora II 744
skorpna I 795
skvala II 742
skvaldra II 741
slahr II 68
sfi&r, sliki-steinn
II 121
sfew II 97
sZofcr II 114
smale II 227
srnidr II 750
smjuga, smuga
II 279
snara II 290
soZ I 631
so/a II 971
S0r«i I 469
spa II 726
spa,nn, sponn II 831
spar II 726
spark, sparkr II 757
spila II 767
spjqrr II 757
spordr II 773
spqlr II 828
sporr II 772
stodr I 739
stafr II 795
staki II 804
staWr II 787
stanka II 790
stawrr II 778
stsekr II 845
stefja II 795
stertr II 802
stig II 785
sim^o II 779, 804
stirdr II 802
stirfinn, stjarfi
II 793
s^pfr II 787
stord II 802
storkr II 911
stgwjr II 804
strangr II 805
straumr II 651
strengr II 805
264
Germanisch
strjuka II 807
stufr II 814
stynja II 790
stirr II 821
svass II 1020
svsera I 478
svefn II 971
svelta I 459
svilar pi. I 24
sterna II 708
svlna II 707
svoppr II 753
sj/K II 691
i
to/n I 348
taka 1345
<aZ I 408
tld I 342
*im&r I 364
time I 342
«;"oW I 362
topt I 347
tor- 1425
tordyfill I 349
Zgwjr I 344
tredrumbr I 685
«rp/ I 417
tveggja Gen. I 404
towrfr I 399
Parmr II 913
/>e/j'a 'stampfen'
II 854
pegn II 867
peira Gen. pi.
II 908
£idr II 900
pidurr II 886
Pjorr II 861
^6/ II 854
poUr II 943
>>rp II 947
prgstr II 811
#i/a II 949
punnr II 853
usli I 597, II 962
vagi II 457
voir 'die Leichen
auf dem
Schlachtfelde'
1633
var I 433
vatn II 959
vmrr I 642
ver 'Damni' I 644
verk I 540
vil, Dat. pi. viljum
1286
virgill II 434
vtrr I 735
vifr III 160
vgg II 457
up&r, Akk. vgkvan
II 955
vgZr I 80
vgr I 644
2/Zgr II 147
Neuislandisch
drambr I 685
glora, glor-eygdr
(dial.) II 1105
herpast I 795
eMr I 20
spard, sperdill
II 722
Norwegisch
awZ I 187
brik, brikja II 1044
brund I 265
darre (dial.) I 647
dobb II 950
/£«, fior-fii II 486,
487
gimber, gimmer
(dial.) II 1100
#ir II 1101
hempa I 907
Trnto (dial.) II 40
kaure I 336
mor II 238
run(n)e I 565
s%ira II 376
sprall, spraUa
(dial.) II 772
sprikja (dial.)
II 834
stjol II 786, 787
strengja II 805
Zort, turt(a) II 912
UMwrfr (dial.) I 638
Danisoh
skank II 714
stag II 804
Schwedisch
al(l)a, al-fagel
I486
dm (dial.) I 54
an (dial.) II 348
brind(e) I 265
66fo (alt) II 1058
dceggja (alt) I 673
dubb II 950
ed-gdng II 371
/aZa I 541
/ar 'Schaf (alt)
II 493
frusta II 539
/y II 1005
i gar (alt) II 1097
giUer II 717
gimber, gimmer
(dial.) II 1100
glora, glor-ogd
(dial.) II 1105
Angelsachsisch
265
gnidig II 1107
kicerr (alt) I 300
kvdka I 928
kvaf (alt) I 218
kvaster (alt) I 254
lanka, linka, lunka
II 69
lo II 142, 144
lyfta I 23
miterdher (alt)
II 173, 274
mjardfrje II 173
myra II 272
niure (alt) II 310
oghn (alt) I 732
ogon-sten II 132
pusin (alt) I 277
sarv II 432
skalm II 716
«fo&, siofca II 114
smcela (alt) I 487
sndp (altgutn.)
II 312
sorpla II 663
spink, spinke II 766
sprika (dial.) II 834
stagg II 804
stampa II 788
stomme II 796
svamper (alt) II 753
torre (dial.) II 858
tornt I 347
ftttta II 949
val-moghi (alt)
II 225
rami (alt) I 505
Angelsachsisch
ad 137
afol II 376
amerian II 176
arafa I 613
andwlita II 602
otoJ II 351
ob f nan II 391
Heger-felma II 499
celed I 38
ben II 1010, 1059
beordor II 1005
beorrna II 1055
to 'bist' II 1021
btietan 1244,
II 1025
bllcan II 1024
fcodan II 621
boian II 1010
bolca II 986
bonian II 984
bord II 512
fcotoi II 621
brcegen I 267
ftnSw II 454
bred II 512
fcrod I 273
bru II 454
bugan II 1007
6wr I 277
byden I 278
fct/rgrora II 1002
cane I 281
ceaflas pi. I 289
cearu I 305
ceorfan I 326
cieganl 247, 317
ciirf II 867
ctejr I 313
drcne I 312
clud I 313
cnowan I 309
cofa I 335
cran I 299
crcejt II 10
crocca II 3 1
cruma I 329
cmm6 I 330
a/nd (^e-) I 307
darod III 69
aoZfir I 659
dom 'Urteil,
Gericht' 1700
ealgian I 70
eanian I 93
earn II 422
ege I 202
eofe I 734
eolh I 75
eorp, earp II 432
fana II 530
/am II 492
fcedm II 585, 586
fmr r Gefahr' II 847
fearr II 580
felt II 536
fet pi. II 587
fetan II 527
^Zmeri II 499
fine II 767
/Zeaz II 126, 558
floe II 547
flocan II 562
flowan II 566
fneosan II 567
/omfe; II 515
forstandan I 543
/2/rs II 631
&wi I 861
ganfdjra II 1095
grar I 283
gealg I 769
gemyscan I 98
genesan II 305
gepweor II 948
gierran I 834
gleam, gleo, gllw
II 1103
grnead II 1107
gnldan II 1107
gros, pi. jjea II 1094,
1095
266
Germanisoh
grima II 1120
grindan II 1111
grotan II 19
grun(n)ian I 328
hamm 'Kniekehlo'
1883
hasu II 338
hosnep I 779
heala I 840
hegan II 727
heofon-hwealf I 905
higora I 859
Marcc I 741 *
hlyn 'Larm' I 901
hnitu I 913
Ml, holian I 839
holt I 864
hramsan II 24
hran II 22
fo-ceg'Z II 13
hran, hosrn II 16
hremman II 14
ftreoZ II 13
hrif II 589
hri feting I 786
hrindan II 26
Aroi, hriitan I 924
Aweai!/ I 905
hweol II 44
hydan I 834
ideZ I 37
lapian II 85
Iceccan II 71
Iceppa, ear- II 132
Zead II 252, III 147
Jeacior II 139
leber, Imfer II 107
lempi-healt I 865
Zeo II 113
lead, pi.- e I 491,
II 83
lin II 126
locian II 133
lof II 107
Ztw II 142
lungre I 484
mawan I 88
mad 'das Mahen'
188
mmd 'MaB' II 233
mearh II 238
melcan I 91
meltan II 199
mengan II 181
metan II 190, 191
midhrij II 589
mieltan II 199
modrige II 234
molda 'Scheitel'
1246
more I 263
myrge I 264
ncesc II 287
rwsowoZ II 298
ofen I 732
ofer I 640
o» I 100
ost II 353
posa I 277
rces I 573
read, reod I 568
reodan I 555, 568
W66 I 556
rocettan I 554
row I 573
ryn I 555
sape II 677
sceadu II 740
scearfian II 739
sceoZA II 724
sceorjan, sceorpan
II 739
seaZ/ I 503
seakna, selma
II 692
sear I 189
secge-scere II 715
ot/b II 935
slcec II 68
slidan II 377
slim II 97
slipor II 376
smeart, smeortan
II 748
smeocan II 752
smicre II 237
smi£ II 750
smoca, smocian
II 752
snlwan II 298
swod II 312
«67 I 631
spade, -du II 755
spincan II 999
spon II 831
sprecan II 828
s^»2/rd II 773
stacra II 804
steZa II 786, 787
stenan II 789
stenecian II 790
s<ice II 798
stlf II 782
stige II 785
stingan II 779, 804
stor II 815
stow, stowian II 800
stroccian II 807
stunian II 790
suZA II 378
sunne I 631
swamm II 753
swelan I 66, 459
sweltan I 459
stt-er I 562
swete I 623
swodrian I 585
Mittelengl./Neuengl./Friesisch/Niederd. : Altsachsisch 267
swogan I 647
syll II 691
tdcor I 339
tcel 'Tadel' I 408
te- I 383
team I 423
teld I 362
tlma I 342
to I 354
tor- I 425
tord I 349
torht I 368
torn I 370
irem I 414
treow 'Baum' I 365
trig 1418
trwm I 421
twi- I 398
paccian II 884
pafjan II 911
peccan II 845
peg(e)n II 867
jnnan II 900
^oM II 943
prymm, II 947
^«/ II 949
puma II 943
punian II 790
pweran II 914, 948
pwlnan II 700, 709
pwiril II 914
py(wa)n, peon
' II 942
wad I 736
wealwian I 462
rt«h"<7 I 494
weotuma I 442
it'Jcan I 454
wlr 'Metalldraht'
1735
word II 661
wreon, Prat, wrah
II 656
writan II 657
wyrt II 655
Mittelenglisch
bilurten II 137
crawe I 270
dabben I 652
nere, kid- II 310
scateren II 721
schalowe II 723
spate II 828
terren I 359
wrah II 656
Neuenglisch
4m6er II 385
bloat II 1028
bottom II 621
fcocc II 626
bright II 992
clammy I 310
cloud I 313
co//m I 937
cough III 51
crow I 928
dowel II 950
oVa# II 927
ebon(y) I 435
gander II 1095
jeese pi. II 1094
get II 1072
grind II 1111
groats II 19
hide I 834
i-idne?/ II 310
latch II 7 1
Zess II 135
limp I 866
mandrake II 170
quince II 42
ramsons II 24
reeZ II 13
saupe II 674
scallion III 41
scatter II 721
shallow II 723
site II 697
siide II 377
smart II 748
smite II 194
smith II 750
snagr I 684
sow-bread II 957
spleen II 770
squirrel II 733
stafce II 804
state II 776
tare 'Unkraut,
Lolch' 1349
timber III 70
tray I 418
wheel II 44
witness II 179
?/ean I 93
Friesisch
dndul (alt) I 109
fdmene (alt) II 499
rai/fcera (alt) I 333
rip(e) (ostfr.) I 552
staf (ostfr.) II 795
Niederdeutsch :
Altsachsisch
ambon pi. II 391
bihwelbian I 905
bitengi II 349
fcodom II 621
braha II 454
dreno I 681
drubon, druvon
1689
dwalm I 677
edor II 438
268
Germanisch
jac II 526
fathmos II 585
feh II 572
ftaka II 547
fordwelan I 677
gotta II 1110
halon I 763
hirot I 924
hlinon I 875
M6o I 842
kiosan I 302
lagu II 76
ZaAtro I 487
lakan II 68 i
lungor I 484
makon II 181
nat II 296
rokjan I 137
seggjan I 520
seZmo II 692
slmo I 725
sittian I 446
skauwon I 695
sfac II 68
spado II 755
stan, sten I 739
««»** II 798
stoUo II 796
Strang II 805
s<r«/ II 812
te- 1383
teman I 364
torta I 368
torn I 370
thegan II 867
tfwrp II 877, 947
thrabon II 919
war 'aufmerksam'
II 410
watar II 958
wilgia I 494
Wt-ric (?) 1736
wirkiu I 549
wrisil II 658
xvritan II 657
Mittel-
niederdeutsch
anken II 346
6Zafcen II 1024
Meifcen 1244
bragen I 267
doZfe II 943
dovel II 950
rfra/ II 927
dvtte II 943
vlage 'Erdsohicht'
II 550
gaden I 5
ganre II 1095
greme II 1120
/km» 'umzauntes
Land' I 883
helen I 899
hoti-schere II 715
kant(e) I 778
knlpenl 885,11568
lak 'schlaff' II 68
le, lehe II 73
lod(e) II 252
nuck(e), micken
II 329
or-lepel II 132
ost II 353
pladderen II 548
ramp II 6
ras I 573
schelen II 716
sclieren II 715
schuttel II 744
slap II 132
slipenll 124, 376
sluken II 142
sor I 189
spile, splr II 767
stampen II 788
»<ri/, stref II 810
s«Mt>e II 814
stuken II 813
<erren I 359
wrampachtich
II 642
wrtcfe II 656
wrimpen II 642,
649
wrtuen II 659
Neu-
niederdeutseh
iorscfe II 996
bohnen II 984
dronen I 681
fcaW II 723
hamm, hamme
I 883, 884
kut I 319
mussig II 277
prusten II 539
schalm II 716
spoken II 827
spile II 767
strif, stref II 810
Alt-
niederfrankisch
mala II 227
Niederlandisch
board II 615
STofei I 285
fcafem I 770
happen I 783
helen I 899
Tweue I 842
kakelen I 758
maaZ II 227
miggelen II 387
mo< 'feiner Regen'
II 263
nipen I 886
tarwe 1349
wrong II 856
wreeg II 656
Hochdeutsch: Althochdeutsch
269
Hochdeutsch :
Althochdeutsch
ad(a)ra I 645
aha H 959
ahir I 57
ahorn I 51
ahsa I 116
ahta I 101
ahtow-i II 346
alawari I 642
dfciz I 82
amban, ambon
II 391
an(a) 1100, 111
andorn I 109
angul I 11
antlizzi II 602
anion I 613
anw I 106
anwi, pi. enti II 318
aran II 408
ar(a)w(e)iz I 550
arfci, erfti, arpeo
II 431
ors H 427
asc I 406, n 400
asca I 26, 160
aspa I 169, HI 42
oat II 353
at(t)ah, atuh I 61
otwn I 180
baen II 1057
bahkan, Prat. 6woh
II 1057
fcaZfco II 986
bannan II 1010
-bari II 1060
barm II 1037
bast I 225
fceitten II 488
belihha II 989
6ero II 1047
bibar II 1047
bxhal II 1021
6ifi6on II 127
bilinnan II 119,
125
biUih II 1019
tas 'bist' II 1021
bispel II 476
feiton II 488
blanch II 1024
6Zo< I 241, II 1051
blazan, -en 1 244,
II 1025
blecchan, bleih
II 1024
bllo, -wes II 252
MMot'Blute'111051
bodam II 621
bolca, bulchunna
II 1025
bora, boron II 994
brawa II 454
bre.rn.an I 265,
II 504
brun II 1047
bruoh 'Bruch,
Sumpf I 262
buog II 531
buohha II 1008
bur I 277
6wr«« II 996
butera I 261
bw«m I 278
dah II 781
dahhazzen II 845
dorro II 858
degan II 867
theismo II 776
deccT&en H 781
denen. II 865
derren II 882
doZew II 849
dorf II 877, 947
droaea II 811
duhen II 942
dumo II 943
thunkon, dunlcon
II 863
dww II 853
dw/am II 882
dwerah II 692
dweran II 441, 914
dwiril II 914
ebenus I 435
ejfido II 399
ei II 1150
eid II 371
eit I 37, 38
etor II 358, 359,
370
eiz 'Eiterbeule'
II 358
elho I 76
elina II 1147
elira I 73
era I 713
erbo II 431
ero I 546
erpf II 432
fahan II 526
/ato I 507, II 633
fano II 530
far, farro II 580
fara II 847
/aran II 492
far(a)n 'Farn'
II 611
farawa, faro 'Farbe,
farbig' II 515
farw&san I 184
/edora II 612
fedel-gold II 521
/efe II 572
fehtan II 493
/e« II 633
fel, feUes II 499
felis II 499
ferzan II 512
270
Germanisch
ftara II 530
fihu II 493
fdu II 578
filz II 536
fincho II 767
firgezzan II 1072
firstan I 543
virsumen I 434
fiuchta II 523, 524
fizza II 486
/?odo in 166
flak II 547
/fafe II 126, 558
flehtan II 558 '
floh II 1141
fluoh 'FelswancT
II 550
fluohhon II 562
fnaskazzen II 568
fnehan II 567
Volkmar I 440
folma II 466
/ofo II 634
/omfo; II 624
forhana II 515
fowen II 545, 616
frouwa II 609
/rao, /mot II 607,
608
/wir, /mm- II 628
fulln II 634
/wnifco II 999
furben II 591
gaUa II 1110
gan I 861
gww n 1094
gam II 1111
(/e&aZ I 835
gebiza, gebita I 280
gellan II 1085
3eto II 1110
ger, gem II 1064
ger I 283, II 1061
gerno, geron II 1064
gersta II 18
geruohhen I 137
gestaron II 1097
gri&ii! I 836
gibilla I 835
green II 1077
gikewen I 317
ginen II 1077
gir, giri II 1101
gitwelan I 677
giwar II 410
gizehon I 374
glas II 953
gnitan II 1107
yoW II 1110
goumo II 1073
grraoa I 323
gram, gremman
II 1117
grim II 1117
grunzen I 328
gruoni II 1110
gund I 778
guomo II 1073
habaro I 842
Hadubrand I 931
Aajfai I 805
halfajp I 768
JWm I 761
Mora I 763, 770
hamma I 883
Aamo I 841
hanaf I 779
hantag I 821
harawen I 790
ftaro II 126
Jkwo 1812
heigaro II 18
AeZan I 769, 818
/wiwi! I 767, 817,
in 117
hemera I 771
herbist I 793
ford I 823
Aina I 726
hinkan II 714
hinta I 819
hirni I 832
hirnireba I 556
ftirsi I 818
Twrso I 807
hiruz I 826, 924
hiuru II 1151
hlamon I 866
hlanca I 741
(h)landeri I 878
hlina, hlinen I 875
hniuwan I 887
fi/ni I 913
hnuo I 880
Mfa I 840
honag I 883
fcoro, -awes I 924
hovar II 52
fA>e/ II 589
AregriJ II 13
(h)reigaro II 18
(h)rimfan II 5, 24
hroso, -a II 29
(h)roz, hruzzan
1924
Tmnd I 819
fewofia I 842
huoh, huohon
1837
/Wen I 839
hurt, pi. -rrfi II 55
hut II 57, 744
huwo 1801
(fc;wai! II 502
(h)was 'scharf
II 49
(h)welben I 905
hwerban, -fan
I 791, 793
igil I 601
iMio 1619
ital I 37
Hoohdeutsch : Althochdeutsoh
271
ita-ruchjan I 554
iwa II 343
jamar I 636
jar II 1151
jesan I 612
ka-vatot 'pastus'
II 480
kachazzen I 804
kalb I 363
lealch II 1068
kamb I 320, III 64
chara I 305
karal I 302
karp(f)o II 51
kela I 361
chastinna I 799
kilbur I 363
kind II 867
HoZ I 291
kiosan I 302
chirsa I 828
kista I 860
ftiitBa I 332
kleini I 312
klenan I 313
Meo I 313
klioban I 315
klobolouh I 794
klubon I 315
fcno« I 307
ifcosion. I 302
kranuh I 299
krimman I 328
krump I 330
kruog II 31
jfcrw* I 275
cfcwo I 261
£m«, kussen II 50
chutina II 42
queUan I 217, 246
qu&ran I 358
querdar I 360
Jobon II 154
to/wro I 487, II 88
lahhan 'Tuch'
II 68
Zafe II 83
lam II 331
Zastar II 88
lebara I 639
lehtar II 112
fe«Z I 67
leiten, leiti II 136
lecchon II 102
lescan II 108
lewo II 113
Man II 136
ZtJsan II 100
Un II 126
linta I 481
liohhan II 108
Zlfa II 146
liso II 120
K* I 875
Hut, -i I 491, II 83
loh II 109
louft, loft II 146
louwo II 113
luhs II 142
lungar I 484, 485
Zttogr II 82
maen I 88
magan, megin
II 235
majjar II 164
mago, maho 'Mohn'
II 225
mal 'Zeitpunkt,
Mahl(zeit)'
U233
malaha II 250
mana 'Mahne'
U252
mandate I 96
mart I 440
mark II 264
was* 'Mastung'
II 183
meil(a) II 236
melchan 191
meki II 166
mendi, -den H 171
menni II 171
mespila II 215
metu II 192
milti II 167, III 28
mindel II 180
miscan II 193
mit(i) II 216
mitti II 214
mordha I 263
too* - -, mur-bere
II 256
mucka II 266
OTwcfcazzen II 264
mwZa II 270
muljan II 269
muoan II 282
muoter II 232
murg(i) I 264
mils II 276
wofco, nabalo
II 391, 393
naen II 311
na^aZ II 399
not 'Naht' II 312
rui3 II 296
nazza I 21
nebwJ II 310
neina, I 619
nenan II 305
nezzila 121
mdar II 298
nihhus [-ch-), -ussa
II 320
nioro II 310
nti, II 325
mttoen I 880
nuohturn II 319
272
Germanisoh
ovan I 732
ostar, 6st(a)ra, -un
1606
ottar II 957
peh II 544
pfawo II 862
pfeit I 210
pflastar II 552
pftuma, pfruma
II 604
pfoso I 277
pi-gezzan II 1072
#rod I 273 »
ra&a II 645
rawa I 573, III 94
repahuon II 432
rtjra I 552
rigil I 141
ringi II 657
rippa, rippi I 556
rohon I 555
ros« I 570
rot I 568
ruoba II 645
ruoira I 573, III 94
ruta II 667
saban II 669
sagren I 520
sola I 488
sa»a I 503
salig I 722
sami-, sami-queck
1636
sarf I 150
seh(s)to I 527
sei/o II 677
seil I 725
setm I 39, 40
selah II 690
sellen I 488
sene/ II 289
ser I 40
serawen II 336
sezzal I 445
sib II 935
sigrit I 602
sihan I 717
sizzen I 446
scaban II 719
Scaflenza II 737
sfca/J II 729
scala II 715
scafm II 716
scarbon II 739
scato II 740
seehan I 812
scelah II 724
sceZi/a II 736
sceZo I 841
sceran I 811
sceron II 715
scetor II 840
sciozan II 727
scora II 744
scowwon I 695
scur 'Wetterdach'
1541
sleffar II 376
slifan II 124, 376
slihhan II 121
«Km II 97
slinc II 69
sliozan, sluzzil
1868
smahen, smahi
I 487, II 237
smalaz fihu II 227
smelzan II 200
smero II 271, 273,
751
smerzan II 748
awud II 750
smlzan II 748
snar(a)ha,
#ner(a)han
II 290
8nlwan II 298
snuor 'Schnur'
II 312
snur 'Schwieger-
tochter' II 328
span II 831
spanan II 761
sparo II 772
spati II 761
sper II 758
spor, -o II 835
spratalon II 772
sprehhan II 828
springan II 764
spurihalz II 835
spurnan II 756
stab, staben II 795
stal II 787
stam, -mmes II 7 77
stamp], stampfon
II 788
stan I 739
stamja II 779, 804
stanc II 845
stanta II 777
staral 173,111130
stara-blint, staren
II 791
stat II 777
steg, steiga II 785
«teto»i II 793
sten I 739
sterban II 793
«Jtfe II 798
stimna, stimma
II 801
stior II 860
stirna II 792
stolio II 796
storr II 815
Strang, strengi
II 805
stredan II 661
struben II 812
sm II 974
SOI II 339
Mittelhoohdeutaeh
273
suntar I 178
sunu II 960
suozi I 623
swam(p) II 753
swar(i) I 562
swarm II 973
swas II 1020
swehur I 478
swtiz I 710
sioelli II 691
swelzan I 459
swerban II 823
swigar I 478
swlgen II 701
swln II 974
swlnan II 707
swizzit I 710
<o/tt, £aew I 673
iaf I 667
tenar, tenra I 662
teppld, -Ih II 854
^Za I 671
timber I 660
tolc I 659
tow I 669
toub II 950
iowgr II 941
trebir pi. II 927
tubar, tuvar II 951
tuht II 941
iuom 'Urteil' I 700
turi I 696
turri II 949
to^>a II 949
twalm I 677
«6«r II 967
umbi I 98
untar I 525
wa&a II 977
waen, wajan I 26
wagan II 458
wanast I 638
war I 642
warn II 410
wasvlun I 433
weban II 977
weit I 736
were I 549
wiaa I 744
widomo I 442
wlhhan I 454
wlhsela I 728
winistar I 139
w«n2, wtnion. I 41
wint-brdiva, -prawa
I 730, II 454
wisa I 452
wto I 709
wurehit I 549
wurz II 655
zahar I 344
zato I 408
zamora I 346
zarefaV II 353
zanga, zangar I 344
zarga I 415
zawen I 424
zeihhur I 339
ze& I 362
zeman I 364
zeran I 369
zeso, zesawer I 367
zetten I 352
ziga I 391
zlhan I 356
zickl(n) I 391
zimbar I 364
zinko I 345
zifr;-, ze(V> 1383
z« I 342
zittaron I 123
zoraht I 368
zuo I 354
zur- I 425
zuscen I 343
zweiio, zwl I 404
Mittel-
hochdeutsch
ader I 645
6i£, Gen. Miles
II 1021
blmjen I 244
fcZecfcen II 1024
dien I 674
drostel II 81 1
gebel I 835
gehiuze II 40
(ge)ringe II 657
getwas I 663
gfen II 1085
(jrZwnew II 1104
groz I 807
hader I 931
ftameZ I 770
hamen I 841
hurren I 538
j'wcfc I 610
;'« I 745
kamin I 772
fcarte II 1075
kerben 1326
fo#er I 937
krage I 270
fcre&e I 327
Imge II 93
leffen II 85
Zerz II 137
lurz, lilrzen II 137
mahen, man II 225
maZ/ie II 250
mange II 155
mat I 88
meckatzen, mecke
II 224
mengen II 181
muhen II 266
mttZ II 270
mwZber II 256
n& II 325
quiten II 42
Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill
18
274
Germanisch
ragen II 25
riben II 659
rlf I 552
rihe I 552
sampt I 84
scheim II 734
schel I 841
scheren II 715
schrimpfen II 6
sfajn II 104
sllten II 377
sluchen, slucken
II 142
sluckzen II 142
sZwrc II 87
smahe, smcehe,
smehe I 487
smoshen I 487
smiegen II 279
snerhen II 289
snouwen II 966
spachen II 827
spofe II 828
sperke II 772
sp« II 767
starr en II 791
sii/ II 782
sft-wcA II 812
stunge II 779
siirpfeln II 663
swlmen II 708
«ror I 420
tiibel II 950
tuft, duft II 951
£«m, towm II 949
usel(e) 1597
M«er II 442
veiz II 533
vern, vert II 518,
519
verse II 580
walb I 905
wester I 522
wiZgre I 494
wurz II 655
zinober I 855
zoK I 340
zwir I 398
Neuhochdeutsch
^Icfe I 101
Amper II 385
Anger II 99
Angesicht II 602
anstrengen II 805
^w^ife II 602
ylrscA II 427
Ast II 353
Augenlid I 875
aus II 951
^wster II 438
Bad, bahen II 1057
Balken II 986
fcannen II 1010
■bar II 1060
.Barme II 1055
Bart II 615
fiasafo I 222
behelligen II 723
Beil II 1021
Beispiel II 476
fteissen II 1000
fiefc/te II 989
fienne (dial.) II 997
Berg II 630
bie^era II 1007
Bienenbaum II 1020
bieten II 625
MUe (dial.) II 987
blank II 1024
BZa« II 1051
blecken II 1024
fefeicTi II 1024
blinken II 1024
bloken I 244
fiodfc I 852
Boden II 621
5or)fce II 1036
Borse III 57
Brot I 219
brummen II 504,
1037
JSttcfee II 626
Bug II 531
BuZfe II 987
Burg II 630
fittite I 278
Barm II 913
Darre II 858
Daumen II 943
dehnen II 865
Dobel, Dubel
II 950
2>o«e, Dollfufi
II 943
Z>ora II 881
Drohne II 681
Drossel I 862
cZw II 817
Duft II 951
Dime I 675
Durst II 882
Eberesche II 611
Egge II 399
Ehre I 35
.Eicfte I 30
ein II 364
£i« 'Eiterbeulo'
II 358
Eiter, -bach II 358-
Elbe I 82, III 27
Elch I 75
#r&e II 1096
Ernte II 408
erumrgen II 434
.EseZ I 852
Espe II 831
.FacA II 526
Fahne II 530
falzen II 536
Neuhochdeutsoh
276
Farn II 611
Farse II 580
faul II 622
Faust I 14
feckten II 493
feil II 633
Feuer II 628
Fisch I 746
^si in 168
Fitze II 486
flach II 547
flechten II 558
Fliede(n) II 560
.PVwft (eehweiz.)
II 550
.FZwcfee n 550
.FoWfen, II 634
Forelle II 515
Frauenzimmer
1346
/ntA. II 608
Fiillen II 634
J'wnfce n 999
Futter (des Kleides)
n635
gackern I 758
(?asro* I 281
gahnen II 1077
grenesen II 305
Gerste II 18
^esfern II 1097
gewahr II 410
giefien II 1093
Gift I 730
girren I 834
grwJ I 5, III 16
hacke-moUe
(westfal.) H 60
Hahn I 776
Hals I 900
halten I 817
happen I 783
Amten I 806, II 333
Haul II 57
heben I 783
fosMen I 769
Heim I 810
hellig II 723
hemmen I 841
Sew II 993
A.oW I 803
Holz I 864
-ffowgr I 883
Horn I 827
Hufe, Hube I 842
M&era I 769
Hummer I 772
John 'Schwad'
(dial.) II 348
Jahr II 1161
Joch, Juchert
(AckermaB)I610
kakken I 758
Kalk II 1068
Kante I 778
Kastan(i)e I 799
JTefc/i II 47
Kerl I 302
/fern I 305
Kirsche I 828
Klvmax I 904
kneifen I 885
Knoblauch I 794
Soften I 335
Xoc/i II 156
KohJraben (bair.)
II 645
Kolik Til 133
Korn I 306
ifrofc&e I 326
Kraft II 10
Are6s I 326
krumtn I 330
Kuekuck I 896
Kulm, kuiminieren
1904
to&en II 154
Langohr II 70
lappen II 85
Lappen II 132
fasjS, Zossen II 114
lauter I 877
fecfcen. II 102
lehnen I 875
£ew* 167
leiden II 136
ieier II 146
lesen II 96
Letten II 89
fo* II 146
Lienz II 145
loschen II 108
£o« HI 147
Lowe II 113
it*/*, Zii/toi I 23
£wne II 145
luttern, ludere, -em
1872
machen II 181
mager II 164
Malve II 166
mamme (alem.)
II 169
Mandel 'Garbe'
II 169
Mange(l) II 155
Maul II 270, III 53
Maulbeere II 256
Melde I 245, in 53
messen II 191
Met II 192
Metall II 217
Metzger II 156
Miesmuschel II 262
Jtfwjfe II 244
miachen II 193
itford I 271
mucken II 264
Micifce II 266
miihen II 282
18"
276
Germanisch
Musel, MiXsel
(oberd.) II 245
Muskel II 276
Mut II 283
NachtigaU II 1085
nackt I 333
Nagel II 399
nahren II 305
Naht II 312
Nose II 659
nehmen III 156
nermen II 397
Nette, Netze II 296
Netz II 314 '
nieten I 887
Mxfe; II 320
Or/ II 432
Pein II 574
Petersilie II 691
Petschaft II 833
P/od in 172
P/e^er II 508
pfui II 1005
piepen II 542
PZanAe II 986
Purpur II 582
ywrr II 616
quafcjk, quaken
1888
quer II 692
quick I 852, III 62
quicken I 891
rams (bair.) II 24
Raute II 667
recht II 413
Rednilz I 135
i?os« I 570
Saccharin II 673
Sack II 672
Sand I 84
sanft I 636
Sangr II 392
Sattel 1445
Saw II 974
schal II 723
Schale II 47
Schalotte III 41
scfteeZ II 724
Schefflenz II 737
scheinen II 734
Schemen II 734
Scfcerfte II 724
scheren I 811
sctaer II 734
schlaff II 132
schlagen III 146
Schlamm II 104
schleichen II 121
schleijen II 376
schliefien I 868
schluchzen,
schlucken II 142
Schliissel I 868
Schmach I 487
schmahen I 487,
II 237
schmelzen II 200
,SWw»er II 273
schmiegen II 279
Schmutz II 751
Scfcnee II 299
Schnittlauch I 794
Schnur 'Band'
II 312
Schnur c Schwieger-
tochter' II 328
schreiben II 720
schrumpfen II 6
schurjen II 724
Schwein II 974
SchweiQ I 710
schwehn I 66, 459
Schwelle II 691
schweUen II 674
schwer I 562
Schwiegervater 14 79
SeiZ I 725
S*»er I 134
/StoicA II 1139
iSfcizze II 840
sonder(n) I 178
spahen II 726
spoken II 771
Span II 471
Spaten II 755
SpeiZ (dial.) II 767
spinnen II 482, 505
spitzfmdig II 879
Springwurm I 163
Stance II 804
storr, starren (er-)
II 791
Stegr II 785
steigen II 785
SteijS II 619
steWere II 787
Stem I 170
Stera II 802
stinken II 845
SfoHen II 796
Stor I 500
Starch II 911
Stowiflr II 811
strauben II 812
Strauch II 812
streben II 810
streng II 805
streuen II 803
Strom II 651
swrren II 973
Tapete II 854
tappen I 652
towh I 848, II 950
tow^i II 941
Technik II 889
Tei? II 866
tie] III 57
tink (schweiz.)
II 863
Tochter I 690
Baltisch : AltpreuBisch/Litauisch
277
Tor I 696
traben II 919
tragen III 44
tuchtig II 941
Tunke II 863
Tur I 696
Turm II 949
tuten II 949
Ufer I 640
ver- II 513
vergessen II 1072
verzetteln I 352
uom II 624
Wabe II 977
Wajrew. II 458
Wold II 88
WaHocfc I 749
warm I 665
Wasser II 958
we&en II 977
wehren I 569
we*/}, wissen II 357
werben I 793
werfen II 659
winden I 29
Wisshampf II 986
"PFitoe I 626,
II 1095
wblben I 905
woMerc I 503, II 150
Wort II 637
Wucher I 188
zdhmen I 346
ZaAre 1344
zehren (ver-) I 369
Zeii I 342
Zelt I 408
Zie^e I 391
Zimmer I 364
ZiwfeZ II 708
Zucker II 672
zwerch- II 692
Baltisch
AltpreiiBisoh
agio I 202
ains II 364
aysmis I 48
assaran I 200
aulinis, aulis I 187
ausis II 1123
babo II 985
buchareisis I 157
emmens II 396
en I 509
enwackemai I 522
<7ei<s II 711
grefeo II 1070
genua I 334
gorme I 665
iuwis II 343
kailustikan I 892
fcalts I 168
caulan I 803
kelan II 45
kermens I 811
fcewto II 745
fa/to I 853
kirscha I 537
krawian II 12
cucan I 883
lauxnos II 148
Jo^is II 80
melne, mtlinan
II 199
nohis II 391
nognan II 287
paUaips II 128
pausto II 483
pewse II 523
pintis II 579
poquelbton I 767,
HI 117
salme I 761
sardis II 1114
sasins I 812
semmai II 1071
sirwis I 825
schumeno II 964
sperglawanag(is)
II 772
spurglis II 772
swsre II 979
tauris II 860
«ii/an II 943
wagnis II 453
Mionso I 730
weders II 956
witwan I 744
woi(* II 88
wormyan I 501
wosigrabis I 323
Litauisch
(Altlit. und Dial,
nioht besonders
angegeben).
a&& I 100
agvkond, II 225
aistrd II 369
aizuols III 20
afceiJios (eft-) II 399
dfcfew I 51
akmuo I 54
akstis I 57
aZjd I 81
278
Baltisch
alkas I 70
alkune II 137
alpstu, alpti I 64
ankstl I 61
afit, anta I 113
dntis II 317
apnikti II 321
aprepli I 553
dptvaras II 754
af I 127
arelis II 422
ariu, drti I 148
drklas I 147
arti I 155 s
qwd I 637
asard I 344
oiis I 116
dsmens pi. I 54
osiwowi II 375
astras I 60
o«is I 580
atlagai II 112
aw- I 183, III 189
attgtfi I 188
duhsas II 1123
dukstas I 188
aulas, aulys I 187
aurl I 371
aims II 449
aiwrd I 190, 605,
in 124
avide II 1119
avis II 368
a&ras I 200
ba II 1007
fcata II 528
baldnda III 53
balas, bdltas
II 989
balziena(a) II 986
bambii, bambeti
1232
6arua, bitrva II 994
fcailfci I 228
bauginti, baugus
II 1007
6£ I 230
bebras, bebrus
II 1047
bedre 1248
6edw, fcesii I 248
begu, begti II 999
bendras II 504
fceras II 1047
bernas II 1003
bezdii, bezdeti I 230
biauriis II 1022
bimbalas I 250
bit(i), byt 'war(en)'
II 1021
blagnytis II 1024
bliduju, bliduti
II 1026
blvuvit, bliuti
II 1026
Mwsa II 1141
Mwznis II 770
braukti II 992
ftriatrnd II 454
brukis II 992
fcriiw-e, -la II 454
6m II 1053
budinu, -inti II 626
bugstu, bugti
II 1007
fewfcto II 1054
bumbalos II 503
bumbulas I 251
bundu, busti II 626
bufbulas I 250, 251
6ure II 994
buriu, burti II 993
6wto« II 1054
daft* I 340
dantis II 353
darau, daryti I 416,
417
dardeti I 349
daug II 941
daviau 'ich gab'
1389
dede, dedtS, dSdis
II 891
dlgtinas I 663
degu, degti II 889
de& 1671
dengti 'schnell
laufen' II 862
dirgiu, -gti I 680
deru, -eti 'taugen'
1417
derii, difti 'schin-
den' 1369
desiu 'ich werde
setzen' II 898
desimt, desimtas
1360
desinas I 367
detas II 898
detis I 667
deveti I 648
devyni I 519
didis, didelis II 190
dievas I 611
dieveris I 338
dimstis I 348
dirginu, -inti I 680
dirgstu, -gti I 680
diriii, difti I 370
dirse I 349
dirvd I 349
dovana I 389
drdges I 680
dramblys, dremblys
1685
drqwd, drqsus, -unas
1655
drebiii, drebti II 926
drfsil, dr\8ti I 655
drifei I 684
drimba I 685
drimbu, dribti
II 927
Litauisch
279
■drisiis I 655
dr'ugys I 64:1, II 852
drutas III 78
dubits 1423
duja I 675
dukte I 690
-dulis II 951
dumai pi. I 694
dundidis I 691
durys, Akk. pi.
cruris, Gen. pi.
diir(i)q I 696
dvasia I 663
dt'ej'i I 404
dvesiu, dvlsti I 658
<foi- I 398
diaugiuos I 304
■edzioti, -tis II 351
«igrd II 372
eimi, eiii I 463
^isme II 363
■elkas I 70
«!m'j I 484
erelis II 422
■efzilas, afz- II 434
•esmi, es«i I 463
esti 'er iflt' I 444
es I 441
■esva I 734
«£eras I 200
ezys I 601
gaidrus, -ra II 981
gaisas II 984
<7and I 586
#an«w II 1036
gandras II 1095
gar das II 1114
garnya I 299
gandziu, gausti
1247
gauja I 254
gdunu, gduti I 436
jrefezwi II 1070
<7e£iA, gr^fti I 231
gemii, gimti I 210
gend'li, g&sti II 1016
geniii, geneti I 657
grenw I 657
yeras II 1002
sreftoi I 262
geriii, girti I 251
grerue I 299
gesau, gestfti H 685
gestii, gesti II 685
getis I 256
giedras, -riis II 981
gri/d I 237
giU I 213
glmstu, gimti I 210
gire I 253
girtas I 236
glaudas 'KurzweiF
II 1103
gleives U 267
gUmes, gUimes
1309
glinda I 913
glitiis 1313
gwybu, -bti I 885
gomurys II 1073
grdmatas I 328
gramu, -meti II 1 1 16
grduziu, -£ti I 272
grindiiu, grfsti
nun
gretd I 290
gridwju, -duti
II 1114
gr(i)ejii,, grieti
II 1120
griymi, griuti
II 1114
Oryvd ON I 367
grudas I 807
griimdau, -dyti
1328
jrrMwiti, griimti
1328
grumii, -meti
II 1116
gfujii, grittii I 254
guliii, -leti I 217
gungulya I 319
gruoZis I 336
guotos I 253, 254
gurdiis I 262
gurgulys, ghrgudte
1290
gufnas I 336
giizas, -ziitis I 331
iesme I 38
iesmas I 48
iZgras I 406
ilsetis I 495
infcst* II 347
ir I 127, III 110
iriit, irtt 'rudern'
1553
{vykti I 530
is, il I 527
jduju, jduti, jauti
1616
javai, sg. ;oots
1609
j'eg-d I 620
(j)eknos I 639
(j)ieva II 343
7'enie I 464
jud&ti, judus II 974
jimgiu, jiingti
1609
juosiu, juosti 1618
juosmuo I 618
juostaa I 618
juse I 616
kabinti I 907
kadagya I 808
kdima(s) II 61
kdina II 574
fcaMas II 45, 920
280
Baltisch
kail II 741
kalybas, -yvas
1840
kdlnas I 906
kalii, kdlti I 867,
897
kdmanos I 841
kampas I 775
kampii, kdpti 1916
kamuolys II 62
kdndu, kqsti I 888
kdnduolas I 911
kankd I 750
kapiii, kdpti I 946
kapoju, -oti I 916
kdras, karias I 894
kariii, kdrti II 14
kdrstas I 823
kdrve I 825
kasd I 834
katrds II 586
kaukys I 802
kaukti I 802, II 60
kdulas I 803
kelias I 815
keliduti I 816
kelys II 61
keliuta I 815
Mimas II 716
kemeras 'Wasser-
dost' I 771
keniiii, kqsti II 479
kenkia, -kti I 750
Jcepenos I 639
keptas II 520
kepu, kipti II 520
kepiire II 725
kerus II 878
kermuse II 24
kerpu, kifpti I 793,
II 31
keturi, ketveri
II 884
ketviftas II 884
kiaule II 610, 824
kiduras II 743
kidutas II 745
kibti I 907
kiele I 853
kiemas II 61
kinkyti I 757
kirmls I 501
Kirnis N. eines
Gottes II 7
-kirsti (pa-) 'wach
werden' II 2
kirsti 'aufgebracht
werden' I 823
fcfc&i I 868
kliibti I 866
klumbas I 865
fcZttjttfi I 767
knabenti I 881
knaistfti I 880
kneibti I 886
kniaukti 'miauen'
1887
kniduktis c sich
bewolken' I 887
knintii, knlsti I 884
kn(i)6tis I 880
knisu, knisti I 880,
884
fcorj/s I 844
kosiu, kosti I 928
kraivas II 22
krake II 25
kraujas II 12
krduju, krduti II 30
kcaukiu, hraukti
II 11
krausyti II 28
kre6iu, krlsti I 752
kreivas II 22
kreklas 'Dach-
sparren' II 25
krekles 'Lumpen'
II 13
kremblys II 6
kriausti II 28
krienas II 595
krykiu, -kti, -ksti
II 18
krioguoju, -guoti
II 31
kr(i)okiii, -okti
II 31
krop(i)u, -opti
II 30
krumplys II 24
krusu, -Mi II 28
kuilys II 610
fcwZa, MZas I 840
Mies I 757
kuleti I 757
kuliu, kulti I 815,
867
kumbras II 38
kumbryti II 38
kumpas I 775
kuodas II 59
JfcMofas I 903, II 746
kuprd II 52
kuriii, kiirti 'schnell
laufen' II 56
kiirpe I 786, II 17
kiirti Teuern,
heizen' I 823
kutys II 745
kvapas I 782
kvepiu, kvepti
I 782
kvieciii, kviesti
1859
labas II 91
laigyti I 489
laigonas I 339
lainas II 73
Zaiz#i II 102
tofortws II 82, 83
lakti II 85
laleti, laluoti II 77
langoti II 69
lanktis I 628
a
5
Litauisch
281
lapas II 107
lape I 83
lap&nti II 85
lasus II 78
laukas II 109
laure II 145
leidziu, leisti II 72,
114, 135
fejJow II 101
lemas II 1 25
lekiii, lekti 'fiiegen,
laufen II 82,115
lemoti II 80
leiigvas I 484, 485
lenktuvas I 628
le.su, lesti II 96
Zetos II 90
leva* II 113
lidudis I 491
Hauled II 90
Zytfo/Ji II 130
liegti II 134
Kejw, lieti II 97
liekii, lilcti II 100
liehuoti II 123
liepiii, liepti II 128
liesas II 125
&es«i II 130
Kefo II 90
lieziii, liezti II 102
Ugd I 134
limpii, llpti 131,
II 127
ft'raai II 126
lynas II 125
linguoti II 69
lysti II 120
fyi&i II 130
lytiis II 131
Ziude II 252
Hugos I 633
liuobd II 151
lobis II 91
Zo;'m, loli II 118
Zomew II 116
lopas II 107
%)e n 80, 139
liignas H 141
lupti II 146
Idsis (dial. lu_nsis),
Gen. pi. Jmsm
II 141, 142 "
lu&ta, luiti II 108
magu, mageti II 235
mdiva II 236
makdras 'grofier
Stab' II 163
malkas II 202
tndlnos II 202
malone II 195
malu, mdlti 'mah-
len' II 269
mama II 169
mandras II 171
mangalis II 155
mdnkau (minkau),
-yti II 181
rnargas II 258
mdrska I 272
marti I 269, II 196
marvd II 273
mdslieguoti,
mostigoti II 183
mdudyti II 263
maudziu, mausti
II 265
mduju, mduti I 92
mdzgas II 259
medis II 214
medits II 192
megstu, -gti II 235
mekcioti, mekenti
II 224
mel-yme, -yne II 283
melmud, m&menys
II 204
melzu, melzti 191
menas II 208
menssis II 228
menkas II 253
menke II 160
menuo II 228
mereti II 211
mergd II 196
merkli I 87
-mt 'mich' I 504
wwefcsa II 236
miesiu, miesti
II 193
migrW II 387
mife&s II 168
mimetra II 247
miniu, mineti
'gedenken' II 1 60
mintas I 191
minu, mlnti
c (niedor)treten'
II 184, 247
miniu II 385
mirgeti II 243, 257
mirstu, mifti I 271
mlskas II 245
misras II 193
wte II 246
myzti II 385
moju, moti II 162,
230
mdku, moketi II 235
motes II 283
mosuoti II 162
rndie II 232
mukiu, mukti
II 266
mulkis II 168
mulve, -vinti II 252
murdau, -dyti 1263
murdynas I 263
mwrmeii,
murm(l)enti
II 255
murstu, miirti
II 273
mus-S, -id II 265
musti I 98
282
Baltisch
nagaa 'Nagel'
U399
ndktls, Gen. pi. fif,
II 327
ne-gii, -gi I 290
nlkoti II 300
nendre II 290
neriii, nerti I 366,
515, II 86, 316
nerove II 316
nesii, nesli I 513
niauras, -roti I 887
niedeti II 394
niekoju, -oti IP123
-ninku, -nikti
(ap-, su-) I 513,
II 297
ntftis II 312
noriu, -reti II 331
nu, nil, nunai
II 325
nud 'von — weg'
II 324
nuogas I 333
nuoma II 303
nuskurdqs II 743
o Interj. II 1143
opiis I 639
otas I 580
pddas II 588
padiirmai I 29
paisau, stfti II 464,
615
patios II 572
paldida, -s II 72
pal(i)aukis II 90
polios II 466
palvas II 494
pampti II 503
yds 'an, bei' II 582
pa-si-gendu,
■gedau, -g&sti
II 570
pasriivo II 652
pd« 'selbst' II 584
patogiis II 846
pais 'Gatte' II 584
paveikslas I 530
paiintas, pa£{stu
1309
pedd, pedas II 527
peldu, -dziu, -deti
II 548
pfSfcfce II 466, 529
pdnas I 507,
II 494, 633
pempiis II 503
penkl, penktas
II 506
pepinti II 510
per- II 513
perdzu, persti
II 512
periii, pefti II 592
periii, pereti II 580
pernai I 518, II 519
pern, p£s*i II 493
pe$s II 521
-pi Postpos. I 535
piduti II 631, 1127
piemuo II 573
pieva II 569
pikis II 544
piii« II 577
pilit, pihi II 494,
548
pinii, plnti II 482,
505
pirtnas II 609
pisii, plsti II 615
plaitaus, plaitytis
II 549
plakii, plakti II 562
plauiiai II 559
pZerae II 499
pUvl I 540, II 499
pliekiu, -kti II 562
plintii, plisti II 549
plokis II 562
pianos, -ne II 494
pro- II 596
pudau, pudyti
II 622
pumpidis II 503
pun-u, puvii, puti
II 622
pitrai, sg. puras
II 631
pufvas II 632
jwsis II 523
pwfei II 626
rdiias, ratios II 656
rdkias I 141
randit, rasti II 638
rangiuos, rdngtis
II 656
rangits II 656
raudas I 568
raukas II 667
roiJwuos I 570
r&ias, rails II 646
rengiuos, rengtis
II 649, 656
rezgis I 151
rezii II 653
ridugmi, ridugeti
1554
riekiii, riekti I 552
rieias, -sutas
'NuB' I 157
rim*i I 643
rope, II 645
ruHw, rufc<iII1152
sakai II 406
«o)fca-S, -k$i I 520
saZdiw I 79
sdmtis I 89
sapnas II 971
sdw/a I 193
gdttie I 631
sausas I 189
Litauisch
283
sekmas I 435
sekii, sekti 'sagen'
1520
seku, sekti 'folgen'
1545
selii, seleti I 460
semiu, semti I 89,
114
senas I 524
sergmi, sergeti
I 572, II 434
seris I 469
siauras I 591
siddbras I 134
siekiu, siekti I 720,
II 599
sienu, sieti I 725
sietas I 624
sijoju, -oti I 386,
624
siuti II 964
skabiu, skabeti
II 719
skalikas II 741
skedervd II 721
skeliii, skilti II 716
skerys II 715
skefsas I 537
skiaure II 743
skydas I 169
skiediiu, skiesti
I 850, II 840
skildndis II 1109
skiliit, skilti 'Feuer
schlagen' II 715
skilu (skylu), skilti
'sich (ab)spalten'
II 716
skilvis I 764
skiriu, skirti I 811
sklempti (-bli)
II 736
skobiu, skobti
II 719
skrebu, -belt II 14
skrembii, skrebti
I 795, II 6
skundii (pra-),
skiisti II 741
skwstil, skufsti
'Mangel leiden'
II 743
skiUnd, skiitas
II 744
skutii, skusti
II 342, 744
skutuU II 744
slabnas II 132
slegti II 151
slepiil, slSpti I 871
sltfdau, slysti
II 135, 377
«Zwfcis II 122, 377
sloga II 151
smagiil, smogti
II 248
smagiis II 248
smdrdas II 751
smdugiu, smdugti
II 752
smeliis II 202
smirdeti II 749, 751
smiikti II 279
snaudalius II 329
sndudziu, snausti
I 585, II 329
sniega, sniegti
II 298
sninga, snigti
II 298
swwdd, smidait,
sniidw II 329
sniistu, snusti
II 329
sora II 1135
spakas (-g-) II 1128
spdlis, pi. -toi
II 771
spartas II 759
spaudd II 765
spaudziu, spausli
II 620, 765
spengti II 1012
spiduju, -anti
II 617
spifgtfi II 1000
spylys II 767
spindiiii, spindeti
II 768
spingiu (spingu),
-geti, -gti II 999
spintii, spisti
II 766
spira, pi. spiros
II 772
spiriii, spirti I 167,
II 755
spragii, -geti II 828
springstu, springti
I 175, II 758
sproga II 833
sprogstu, sprogti
II 757, 828, 833
spudd, spudeti
II 765
spurgas I 175,
II 757
srdige II 639
sraumud, Gen.
■mens II 651
srore>d II 651
sraveti II 652
srebiii, srSbti II 663
srittos pi. (dial. -<d
sg.) II 651
stagaras II 804
sfeiita* II 799
stoijrd II 785
stambas II 794
stangA, stangus
II 779
*totin« II 777
steigiu, steigti
'(be)griinden'
II 785
284
Baltisch
stenu, steneti II 789
stiebas II 782, 799
stimpu, stlpti
II 782
stingti II 779
stiprits II 782
stirta II 803
stogas II 781
stoju, stoti I 739
stomud, Gen. -mens
II 796
stonas 'Stand,
Amt' 1427
stovd, stoveti II 800
strazdas II 811
striige II 812
sm- 'wohl, gut'
II 955
sii 'mit' II 339
subine II 953
sudyti I 623
suZd II 963
suwhs II 960
.was II 821
surbiu, sufbti
II 663
susmlz^s II 237
sutogti II 846
suvalyti I 457
suvirii I 117
svagiu, svageti
1647
svarus I 562
sve6ias I 581
svckas 'Harz'
II 406
st'eriA, svefti I 24,
562
svetimas I 582
swfti I 66, 459
sdltas, saltlnis
II 525
sdmas 'Wels'
(ein Fisch) I 771
sankiis I 838
sapalas I 885, II 51
sdrvas I 921
sduju, sduti II 727
saukiu, saukti
1804
sdukstas II 43
seimyna I 810
se'rfi I 919
sesi, sestas I 527
sesuras I 478
sienas I 892
sifcA, sifc£i I 914
simtas I 475
sirdis I 787
sifmas I 857
swws I 825, 857
sis I 475
siiipti 'faulen'
II 697
sldpti I 870
slaunis I 875
sfe;w I 875
slinii, sliiiti I 875
stois I 875
sluoju, sluoti I 877
smitlas I 819
soifcft I 838
siilas II 339
sunmuse II 49
sw5, Gen. sufis
II 58
svdnkus I 910,
II 503
svilpti II 674
talokas II 892, 893
tampii, tapti II 911
tanas II 865
tariii, taryti, tafti
II 914
tarnas II 914
tds, ta II 907
tasau, tasyti II 868
taukai II 842
tauras II 860
taw«d II 887
te II 890
te-gr&Z I 214
tekii, teketi II 586
temyti(s) II 893
tempti II 854
tenku, tikti II 911
teid I 668, II 860
tetervd, tetervinas
II 886
this, tete I 668,
II 860
tilvlkas II 905
tinii, tlnti 'dengeln*
II 876
titilvis II 905
trapineti II 919
traupus II 937
tremiii, tremti
II 923
trepseti II 919
trimstu, trimti
II 923
trinketi I 682
trinii, trlnti II 885
2rwm, triseti II 929
tr(i)usls I 688
fc-o&d II 877
trun(i)u, -neti
II 938
trupu, -peti II 937
«u II 817
tiikii II 842
tulas, -lis II 943
tupeti, tupti I 526
iMtwoti, tututis
II 949
tveriu, tverti II 687,
754
tvinstu, tvinti 11671
tvoju, tvoti I 386
Mm, -as II 957
udroju, -oti 11 442
Lettisch
285
ulbuoti II 382
ulukt (barigos)
n380
uluoti II 962
iingti II 347
ungurys I 440, 725
uodas II 1144
ilodziu, uosti II 354
uosis I 199, II 400,
HI 46
iipe II 959
vadinii, -inti I 184
vaidalas I 452
vaiveris I 36
vdkaras I 575
vdltis II 88
vanduo II 959
vafdas I 47 1
varmas II 662
mrpa II 427
vasara I 433
vedaras, vederas
II 956, 976
ue«w, «es£i '(heim-)
fuhren' I 443,
II 355
veidas I 452
t>e/w, #$i 'jagen'
1711
vejii, wtfti, vytas
'winden' I 743
veles I 633
veliit, velti 1 457, 458
velku, vilhti I 77
verpiii, verpti
II 643, III 39
versml I 135
verziii, vefzti I 465,
II 434
vetusas I 584
vezii, vezti I 604
viespatni II 586
viespats I 371,
II 584
vllbinti I 493
vilkas II 144
vilna II 117
vilpisys I 83
villi II 445
virbas II 427, 637,
660
virpeti, vifpti,
vlrpti II 643
virsus II 447, 636,
658
virvS I 24
vifiis I 551
toHs, -telis II 1153
zalias II 1105
zambas I 320,
in 64
zdndos I 316, 888
zdrdas II 1114
zafdis II 1114
zdrna, zarna II 1 1 1 1
zarstyti II 1075
zqsis, pi. zqs-es,
Gen. 4 II 1094
zeliii, seiW II 1105
zelmuo Tflanze'
II 1103, 1105
zelvas II 1110
zembiii, iembti
1320
zeme II 1098
zenklas I 309
zeretos I 287
zeriii, zefti II 1075
ziema II 1081
zindu, £{sti II 304
zioju, zioti II 1077
zlejd II 1104
zmogiis II 593
£oie II 1105
zuvis, Gen. pi.
zwtrif I 746
zvelgiii, zvelgti
1659
zvengiu, zvengti
II 1012
zveris, pi. zveres
1672
Lettisch
aicindt I 38
oTa I 629
afc*<5< I 63
apso I 169
ar Fragepart. I 127
asins I 432
asmens I 54
ate I 580
avuots I 104
6afe II 989
bamba I 232
bambais I 250
ftegra, fc&jto II 999
b$gu, Mgt, Mgties
II 999
berns II 1003
b'iezs II 484
blaizit II 1027
bl'aurs II 1022
Me« I 244
blidu, blistu, blist
II 1028
briedis I 265
cedri#s I 808
cietoya I 853
darit I 417
(Wj'w, d& 'saugen'
1673
d4 ka in 105
dfls 'Sohn' 1671,
II 961
d*& I 390
dlle I 671
dirsi I 349
dramblis I 685
drebt II 926
286
Baltisch
drisrne I 418
drvbaza, -azas
1689
druopstala I 417
drupu, drupt I 689
druska I 687
dubra 1423
dup&ti&s I 413
dure, duris I 431
du£a I 697
qrkulis I 142
e(r)zis I 141
gdgans I 306
gans II 1056
gnida I 913
gremju, gremt,
gremtiSs II 1116
grlva I 367
yrwte I 222, 268
gurnstu, gumt I 298
gvJoVa I 336
giiovs I 261
jrufds 1262
iew II 343
Us I 723
m- I 127
jfga I 620
kdlss II 723
fafctew, fcdto II 723
kal'uot I 763
kampis I 775
kapaju, kap&t
1916
fcope, kdpurs I 774
Mre(«; I 844
karindt I 790
fcafife I 803
fcnid& I 884
knitbt, knlpU I 886
knudu, knustu,
knust I 887
krdpt II 30
krdtusM II 28
fcrfiWs II 13
kruvesis II 29
kumpt I 775
MiZa I 757
kvipstu, kvtpt
1782
laides II 136
Za»wa« II 80
langat I 487
Zapa II 80
lapsa I 83
Late FIN II 89
lauva II 113
leja II 99
Iqkdju, -kdt II'l 15
Zeto n 115 J .
Zpzns II 93
Jidu, to II 130
lieksa II 123
liga II 134
mdcu, mdkt II 181
tnarga 'Gelander'
1272
matit 'unter-
tauchen' II 263
melius II 199
mefga 'Gelander'
1272
mefga 'sanfter
'Regen' 1267
mergudt I 267
milna II 165
mukla II 277
murdit I 263
musindt II 280
naba II 391
ndiks II 297
nfmu, nemt II 303
nteam II 321
nidu, nidit, nist
II 394
niekdl II 123
m&ns II 297
nito II 324
pelt I 120
plaka, plakt II 550
ptos II 565
punfi)s II 626
pupulHs I 645
riekats I 157
rffifc'& H 430
sdime I 810
sajust I 58
salms I 761
safe I 79
sams 'Wels'
(einFisch) 1771
sejs II 731
sirpe I 150
sits I 821
sfcodr« II 721
skrlp&t II 720
«fc«ndlJ II 741
sldga II 151
s%« II 151
slienu, sliet I 875
smag(r)s II 248
smaidit, smalda
II 194
smeju, smiM II 194
sndju, snot II 312
snaudvlis II 330
spofa II 828
spife II 767
spiras II 772
sprangdt II 758
spubdrs II 768
sta&* II 795
«tow/a II 785
stars I 171
statis pi. II 777
sJfffa 'lange Stange*
n804
Slavisch : Kirchenslaviseh
287
stringu, stringt
II 805
stups II 814
suat I 189
svakas, sveki II 406
svess I 582
sviidri I 711
stiepeU II 724
i%>8 II 729
sUerpU II 739
sB&s II 732
te.su., test II 868
tigas II 876
(5W II 942
tulzums I 161
otj II 343
vats II 1153
■yerdei I 135
verpt II 643
ver'u, vert 'reihen,
einfadeln' I 24
veruos, verties
II 410
vldinat I 710
vvrptt II 643
virsi I 551
zars 1290
z^fts II 1123
zrcwcfcs I 287, 307
ztto&s I 320
zuods I 316
zuvs I 746
Baltische
FluBnamen
Indus, Indura
II 358
Slavisch
Zur Buehstabenfolge : 6 nach c, b nach i, s nach s, & nach w,
Kirchenslaviseh
Altkirchen-
slavisch
(altbulgarisch)
unbezeichnet
aqne I 93
ajbee II 1150
azs I 441
bara (r. ksl.) I 252
beda II 488
6efc> II 989
bezo, bezati II 999
blagodetb I 667
blfdg, blesti II 1025
blejati (r. ksl.)
1244
bljvdg, bljusti
II 625
btujg, btuvati
(r. ksl.) II 1026
bo II 1008
£ nach z.
6oga, bogat* I 341,
II 980
boZwi, I 232, III 35
borJQ, brati II 994
bratfrJT,, brat(r)ija
II 1040
6remf II 1005
brtvb II 454
bubenh (r. ksl.)
1250
62/ II 1053
byh II 1050
ce 1753
cefe I 892
c6na II 574
ceptJi (r.-skr.-ksl.)
1755
chochotati I 804
c/wds II 350
£aJQ, Sajati II 895
(eljadb II 873
&Zo I 814
6eso (Gen.) II 903
6eso, Sesati I 834,
II 335
(etven II 884
&n«, &ntti II 571
&rvmvrub I 501
<?Mdo II 41, HI 139
dan 1430
daviti I 655, 701
davbm I 382
ded* n 891
delo I 574
derg, dbrati I 369
desffc, -ft> 1360
desg, desiti I 374,
383
d&verb I 338
devetb I 519
dZara. 1408
dfe^T. 1406
do 1354
dojg I 673
288
Slavisch
doh I 677
dotm I 408
dremati (aruss.ksl.)
1350
dnva I 421
dbbrb I 423
disti I 690
dvoa, dhve I 425
dtvojb I 404
d-bidb I 425
dvbri, dvor-b I 696
di/ma I 694
glem (r. ksl.) J 313,
II 1103
glogb (serb. ksl.)
1316
gniJQ, gniti II 1107
gnusbnt II 1107
goditi, godb I 5
goneti I 586
<7ora I 253
gor'bjb II 1084
gorjg, goreti I 666
gostb II 334
govedo I 261
govoriti 1317
ffOTOrb I 247, 317
grratfo II 1114
grejg, greti I 666
grvmljg, -meti
II 1116
gromh II 1116
groza I 322
grbstb I 14
Srn/zp, jrj/sii I 272
gvozdb II 584
ifo I 723
ime II 396
is, iz I 527
iskra I 577
istukati (aruss.ksl.)
II 942
izm-odeti I 97
/ads 'Gift' II 358
jagnedb (ksl.) I 13
jama I 88
j'ara (r. ksl.) II 1 151
jan I 618
josh 'er iJ3t' I 444
jatry (r. ksl.) I 464
(j)ave I 49
jebg II 371
jelenb I 484
j'eKfcs I 630
jerebb (ksl.) II 432
jesenb (serb. ksl.)
II 408
jezero I 200
jezb (skr. ksl.)
1601
jug* I 184, in 44
kaditi I 808, 890
kah II 528
jfca?wj/ I 54, 772
klada (r. ksl.) I 865
Mej'b, fctej'b (r. ksl.)
1899
klju6b 'SchlusseF
1868
kobyla I 749
jfcpdw I 516
koleno II 61
ifcoftifca n 528
koljg, klati I 867,
897
kolo, Gen. -fese
II 45
koh 1903
kopajg, -ati I 916
kositen I 798
fcoss (r. ksl.) I 930
fcotora (r. ksl.) I 931
kracu, krakati
(r. ksl.) II 31
kradg, krasti I 878
kremy, Gen. -mene
II 1088
Ariua (aruss. ksl.)
II 22
krgph II 24
kncha (aruss. ksl.)
II 28
fcrsmoI811, II 606
krtvb II 12
kryjq, kryti II 30
kuditi II 40
fcwpa II 48
%fa (ksl.) I 840
lajg, lajati II 82,
118, 891
lakbtb II 116
lebedb I 82
testa II 71
Ze7b II 90
levb II 73
leig II 112
Zice I 73, HI 26
lizg, lizati II 102
hgbkh I 485
lbjg,Ujg,liti II 97,99
ljudb, -dije, -dinb
1491
lobbzati II 92
fc% II 76
2o«&, icwiii I 124
Zoze II 112
loSesno, pi. -wa
II 112
luta II 138
Zwna II 148
hbb, Ibbbnt II 140
makh (r. ksl.) II 225
mah II 227
mazg, mazati II 181
michb I 391, II 195
medb II 192
wd/p II 269
meso II 229
mesg, mesiti II 193
mifr, II 1020
Kirchenslavisch
289
mbgla II 387
mbnJQ, ntbnlti
II 160, 161
mwig, m$ti II 184
mbzda II 244
mhgati II 168
mhzg I 91
mgdrh II 171
mogQ, mosti II 235
mqlea 'Mehl' II 181
motati se II 248
mgib I 84
■mramor (r. ksl.)
II 177
mreti I 271
mreia I 272
mr-btvT, I 271
mucha II 266
immati (mum-)
II 243
rmsica II 265
ma *wir beide'
II 330
nagrs I 333
namajg, -ajati
II 162
naperjg II 492
ne6o, Gen. weftese
II 310
ne«g I 513
netbjb I 106
nicb II 320
nize I 293
njitja II 298
n(j)ukati II 329
nostb II 327
noi>&, novakh II 306
Mjwe II 286
o Interj. II 1143
«6o I 100
obora I 24
■obreth 'ich fand'
1592
o<K II 436, III 164
odn, II 438
om, I 476
orechi, I 157
orbfe II 422
orjp, orati I 148
osb I 116
ostrovb II 651
osZra I 60
otblek% II 100
pzsfe I 18
pasg, pasti 'weiden
lassen' II 480
pekg II 520
pestb II 520
pfti 'spannen'
II 505
pitati II 541
pbCbfo, pbkhlt
II 544
pbnb II 539
pvng, pfti 'spannen'
II 482, 505
pbsati II 535, 573
pbstrb (aruss. ksl.)
II 535
pladg (se ) II 562
platbno II 126
plavati II 566
pZera, II 633
pfeserfi II 563
pletg, plesti II 558
pljujg, pljbvati
II 617
pljusta II 559
plovg, pluti II 560
pfecta, II 1003
po 'hinter, nach'
II 582
podragb I 415
pojasnb (r. ksl.)
1618
pojasg, -jasati
1618
polje I 541
posetiti I 579
posUdbnb II 135
postigng II 785
jjp«b II 579
pre"- n 513
prehutiti II 727
prilbpVg, -Ibpeti
II 127
prilb(p)ngti II 127
pro- II 596
jjrofo. II 599
prosijg, -jatb I 624
protivb II 601
prvob II 609
puchaXi II 1056
.pwsft. II 483
K/ro (r. ksl.) II 631
pytati II 509
roto I 147
rant II 417
razdntb (serb. ksl.)
1370
repa (r. ksl.) II 645
rezati II 644, 653
Tbdvn (r. ksl.) I 568
r&vg, ruli II 1152
ru#b I 570
rwp I 570
rykati I 555
se 'sich' 1431
sebe 'sich' (Dat.)
II 829
sedalo I 445
sWe«i I 446
sedblo (aruss. ksl.)
1445
sedrm, I 435
sembja I 810
aenb II 731
sino I 892
«e>a I 857
sb&tfi I 717
Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill
290
Slavisoh
sbrebro I 134
skoba (serb. ksl.)
1907
sko6iti 1812
skon II 715
slabb II 132
sladbkb I 79
slam I 79
sledb II 377
slezena (serb. ksl.)
II 770
sfapati I 76
slovo I 870
smejg se II 194
smijati se II 194
smykati se II 279
snegb II 299
snopt II 312,
III 156
snvbiti II 326
sntcha (serb. ksl.)
II 328
soH II 406
soh I 79
sreda I 788
srtbati II 663
sr-bdbce I 788
snpb I 150
stajg I 739
stam, (r. ksl.) I 427
stavb, staviti II 800
stena II 797
stenjg II 790
s«bWb II 799
stregg, stresti II 790
strup-b II 666
struzq, strugati
II 807
stnp-bt-b II 812
sJwdenb, -ni>cb
II 525
stud* II 813
swcfca I 189
sulog-b (serb. ksl.)
II 112
sulozb (r. ksl.)
II 112
sb II 339
sbbon II 1005
Sbkrusg, -siti II 28
sblati I 488
sans, Sbnije II 971
Sbpati II 971
safe I 475
s2/wa II 960
syr-b II 821
svekn, svekry
I 478, 479
svinija II 974
sestb, -tb I 527
staph II 729
ta/p, ta/afri 'bellen'
II 891
tajg, tajati
'schmelzen'
II 891
tajg, tajiti 'ver-
bergen' II 896
tah 'schmelzend,
fliissig' II 891
tamo II 894
tatb II 895
tegngti II 862
iepg, tetill 610,911
testo II 775
tesg, tesati II 868
timeno II 900
Una II 900
tbnbk-b II 853
toliH II 528
tofe II 892
trebiti (ksl.) II 932
trim* II 877
<rcwp, fru<i II 938
tnnb II 881
tnstb I 688
fry/g, «n/«i II 938
tun II 860
Vb, ta, to Pron.
II 907
Ukngti II 942
tbpati, fopbt-b II 946.
tykati II 942
tyl-b II 943
ft/i* II 700
u- 1183,111 189
ucho, Gen. usese
II 449
ugasg, ugasiti
II 685
ttKca I 187
ufo/'b I 187
urrfb I 49
itsj II 449
vada I 184
vecen I 575
vide II 357
vedg I 443
vejg I 26
uera I 642
vesna I 433
vetbchb I 584
ratob I 744, II 368
vezg, Aor. t>es*>
1604
vidb I 452
ubSb 'Dorf II 361
vlakno II 93
vlasb II 93
«)ZeA:p I 77
vlbkb II 144
(i^psi I 730
vraska (r. ksl.)
II 641
vratb, vratiti II 920
vredb 'Wunde'
II 667
vrbchb II 658
vrzJ>a II 637
vrbchg, vresti
'dreschen' I 566
Russisch
291
vocing, -6eti I 754
vvrwrq, -nreti I 366
zaSeti I 798
za ustra I 606
zavort I 117
zavreti I 117
zebq 1320
z&jg II 1077
zekn?, I 319,
II 1105
zelije II 1105
zetb I 287
zlato II 1110
zlbCb n 1110
znaJQ, znati I 309
zname (ksl.) I 309
zgbi I 320, III 64
zovq, z-bvati I 804
zblt II 1067
zueg^ II 1012
zven I 671
zucma II 1059
ze I 353, 452
zelejg, -eti I 447,
448, IH 55, 81
zelezbm, II 1070
zeludb (r. ksl.)
1213
itludbteb (r. ksl.)
II 1109
zVj/ (r. ksl.) II 1087
zena I 334
zeng I 657
zeravb I 299
zfzdg, zedati II 570
zica I 237
zidbkb I 359
z'tib I 239
zivg, zivb I 239
z'bZj/ I 281
zbtng, zfti I 298
Zbnjg, zeti I 657
zbrg I 236
zZedica II 1066
zrebe, -bbCb I 266
zrebii I 326
Russisch
(Altruss. nicht
besonders
angegeben)
bdju, bajatb II 1010
bars 'Panther'
II 473
begu, be&itb II 999
belyj II 989
ber&mja II 1005
berglez II 1045
6i«b II 1021
blistatb II 799
6Ziz, Mizb, bliznd
II 1027
bljudu, bljusti
II 625
6o II 1008
606 II 985
bodnja I 278
6ogr, bogdtyj II 980
fcofond II 1001,
1035
bolorib II 1001
bolozno II 986
borju, borotb II 994
6oz II 1008
6ra<, bratbja II 1040
6roi?b II 454
brykatb I 272
bumdga I 251
&2/Z Prat, 'war'
II 1050
byhje 'Gras, Kraut'
II 1050
byt 'Wesen' II 1054
bzdete I 230
ce.no, II 574
cfcdd II 350
chren I 822
cad I 808
&% H 878
&7/a<fe II 873
cemerica I 771
<fepec II 725
ieremsd II 24
6iren 'Salzpfanne'
1832
terez 'durch' I 537
6len II 61
cudo H 41
ded II 891
dem I 370, 686
ttertb I 370
djuzij II 941
dol I 677
ddZ/a I 340
doidb I 425
drdpaju, -atb I 417
dvobd, drob, drebd
II 927
drognutb II 852
cfrom I 420
drozrf II 811
drozb II 852
dubrdvka I 692
dulo I 691
dwrb I 29, 690
durnica I 690
dutb I 691
<5fo« I 475
gdunja II 42
grfo/, grfeu I 313
glina 1313
g>to6a I 311
glotdtb I 361
gfowi II 1103
gltfboko 1315
guides I 913
gnitb II 1 107
yraus II 1107
292
Slavisch
goroch II 1078,
1088
gorod II 1114
gospodb II 584
grab I 323
gremlju, gremetb
II 1116
griva, grivbna I 367
grcm II 1116
gromdda I 328
gubd 'Lippe' I 288
gurnnd I 322
gusb II 1094
i
ikrd I 718
il I 723
inoi II 364
istukdn II 942
iva II 343
izumr&d II 747
jdSu, ja6dtb II 346
/adro II 358
jajco II 1150
jdlovec I 481
jdsetib II 400
jefai, /e&d&> II 371
jelinec I 481
-fca I 805
ifcad&b I 890
kdkatb I 758
kild I 840
fcfe; I 899
klju6b 'Schliissel'
1868
-ko I 805
kobyla I 749
kokotdtb I 758
fcoJ I 903
kolivo I 900
fcoZdda I 865
kolotb I 867, 897
kom 1841
fcopo*b I 782
kor I 790
korablb I 785
fcorb 'Motte' I 922
kormd I 811, II 606
korobitb I 795
fcorowa I 825
fcosd I 806
kremetib II 1088
fcre&i, Ares&b II 13
kriSdtb II 18
Mfc II 18
krvnutb II 595
krochd II 28
krokva II 25
kromy II 14
kropoidtb II 14
krosno II 13
fcrwA; II 11
feroiifo II 28
Mic I 899
&wi I 778
kvi£atb I 891
fo/fob II 45
lachoj II 75
Jadan II 114
lagun II 69
feitob II 116
Idpotb, lapotok
II 107
tasifca II 124
legin II 103
Zen, Gen. Ibnd
'Flachs, Lein'
II 126
Upest II 107
lepetdtb II 85
htetb II 82
feft. II 90
lev 'Lowe' II 113
Uvyj II 73
linb II 125
J;'o&i II 71
ljudi 1491
Zo6 II 140
lobzdtb II 92
log II 112
lokdtb II 85
Zdtab II 137
Zo/wfo II 85
losb I 75
iosd«b II 83
Vub 'Borke, Bast'
II 382
lupltb II 146
luza I 633
mdju, mdjatb II 282
maJfc II 225
maM II 227
wd%' II 227
mama II 169
mar II 176
mardju, -dtb II 257
mertb II 160
mesifc II 267
meid II 214
jng>Za II 387
mjdso II 229
mjazdrd II 228, 230
winw, mjatb II 185
mogrti, mo<Jb II 235
moloko II 202
morositb I 267
morovij II 272
mdifca II 266
motdib II 248
mucha II 266
mtidryj II 171
mukd II 181
muravij II 273
muslUb II 263, 277
msa/fca II 267
»m/<5oib II 266
mylo II 268
mzdd II 244
Mia II 385
-niknutb II 297
m«& II 312
Russisch
293
niva II 298
njanja II 304
nogd II 399
nuritb II 309
olbcha I 73
orel II 422
osem II 408
ostb I 57
osirdgr II 804
ostrov II 651
ozeUdica II 1066
pardus II 474
pasii II 480
peidtb II 833
peienb I 639
pefc II 544
p'eklo II 544
defend II 508
penb II 539
perdetb II 512
pere- II 513
^ero II 613
pichdju, -dtb II 615
piskdn, I 746
2>fcWM II 562
pldvatb II 566
2>fend II 499
ptetu, plesti II 558
plevd I 540
pljasdtb II 563
pto« 'Flofi' II 565
/>fcu II 560
pod 'Boden, Grund'
II 588
polevdtb II 467
poloch II 469
polon II 631
polotno II 126
pdfefe II 536
po/» I 541
jaro n 596
prostor II 803
pseno II 615
pustitb, pustoj
II 483
putb II 579
p&teb II 536
pychdtb II 1056
pj/re"/ II 631
rdno II 417
raz II 644
razitb II 644
rebro I 556
re^ia II 645
rezeUb II 644, 653
r/a6 II 432
rod II 648
rokita I 142
roZbj'd in 38
ronltb II 640
rofai 1471
rygdtb I 554
n/fcdfe II 1152
rysb II 142
sdvan II 669
s6or II 1005
sedlo I 445
sent. II 731
serbdtb II 663
ot«o I 624
skobd I 907
sifcd&eJb II 719
skomlUb II 737
sfcdr&rarfb I 795
skorpij II 739
skoryj II 715
skumbrija II 737
sled II 377
slimdk II 97
sMz&i? II 121
smorod II 751
smugly] II 752
stnuryj II 751
smykatb 'rapfen'
II 279
snocM II 328
s(o^ 'mit, von —
herab' II 339
sotUb I 520
solnice I 631
soloma I 761
«o»i I 771
sow II 971
sdrora II 1127
sovdtb II 727
s^ib II 971
stamik II 796
sfcirc. I 427
stdtb r K6rperbau'
II 777
stebelb II 782, 799
stend II 797
sterbnutb II 793
stag II 804
«<<m II 790
stopka II 814
storond II 792, 803
stoz-d, -ard, -era
(dial.) II 804
stradd, straddtb
II 848
strogdtb II 807
strogij II 804
strug 'Hobel' II 808
strup II 666, 812
studa, studitb II 813
Stugna FIN II 813
stygnutb, stugnutb
II 813
svatb I 581
syroj II 821
.voteb I 839
stepdtb II 724
swfo II 339
tdta II 860
terebkb II 932
f<*rem II 877
teterev II 886
timinije II 900
294
Slavisch
Una II 900
tbnu, tjati II 876
tjdmitb II 893
tknutb II 942
tnu, tjatb II 876
tonkij II 853
topot II 946
torotoritb II 914
trevoga II 856
tropd III 43
tropdtb II 919
trup II 937
tur 'Auerochs'
II860 ,
tvarog II 948
tvor, tvoritb II 754
tykatb II 942
tyky II 704
i?# II 943
uchd I 616
ugorb 'AaT I 725
ms II 969
utka 'Ente' II 318
uty, utvoe, II 318
valjdtb I 457
vdlom I 457
wfot>a, vdovyj I 626
velvmi I 457
wno I 442
t«?r&a n 637
verch II 658
wSred II 667
vires(k) 'Heide-
kraut' I 551
vermie 1501,11662
vesb 'Dorf II 361
visnja I 728
vitvina I 744
vju, vitb I 743
voji II 356
i>o7na'Wolle'II117
volokno II 93
t>o7os 'Haar' II 93
volotb II 88
vru, vrdtb I 471
vford, /fora (dial.)
II 1014
vydra II 957
vymja II 443
OT/sdfc II 978
zavdl I 457
zavort I 117
zelenyj, zelje
II 1105
zemljd II 1098
2M«a II 1081
zoloto II 1110, 1123
zordd II 1114
zvjagu, zvjdgatb
II 1012
zw« II 1059
zaddtb II 570
zefe'iso II 1070
zeludok II 1109
zidkij I 359
£ir II 1100, 1108
zito II 711
zolvb II 1087
Cechisch
ba II 1008
Metoi I 244
brdnice II 1043
brykati III 57
6?/dZo II 1054
chldcholiti I 896
dlasmati I 676
draziti II 921
drop I 123
hen II 1036
fca*i<i se I 932
klest III 121
kmen II 48
ifco&zJi I 934
krpe I 786
fcfere I 822
lakati II 82
km II 153
mefe mrae II 206
modry III 154
mydlo II 268
o«d, ozditi I 26
paces I 834
rdz, raziti II 644
roratfi II 640
spile II 767
stozdr II 804
sdtoi I 839
siditi II 1133
spina II 540
stipati II 746
teto II 860
tiroda II 648
vinek I 736
z-ir II 1100
Polnisch
6a II 1008
deptac I 373
drapac I 417
drop I 123
gnus II 1107
Ikac II 91, 142
matac II 185
odlog II 112
olbrzym II 345
ronic, II 640
spiZa II 767
wrobel II 660
zZdd II 1066
iolqdek II 1109
Serbokroatisch.
Serbisch
bjelojka II 986
bumbar II 504
tfbrige slavische Spraohen
295
iudo II 41
depati I 373
disiti I 383
drapati 1417
dfpati I 417
dug I 406
dupiti I 413
gbn II 1036
gvozd I 254
izmbliti I 247,
III 53
Jfctywfca I 868
Who I 825
log II 112
matati II 185
mezdra II 228
mrlia I 272
wana II 304
ptr II 631
nJtta I 142
roda I 572
sipiti II 935
■slama I 761
&M/ II 339
■old I 452
rime II 443
•yMi II 88
tibrige
slavische
Spraehen
bambdk (w.russ.)
1251
belica (sloven.)
II 986
blazina (sloven.)
II 986
brim, (slav.)
II 595
brykdty (kl.russ.)
1272
buh (bulg.)
1275
bzdity (kl.russ.)
1230
crm (sloven.)
_ I501
davkat' (slovak.)
Ill 109
dido (kl.russ.)
1691
dirpam (bulg.)
1417
gliva (sloven.)
II 267
globati (sloven.)
1311
glob (bulg.)
1311
glogi (slav.)
118
gluh (sloven.)
1848
gluta (sloven.)
1313
jesteja (slav.)
1577
kolica (sorb.)
III 58
komolh (slav.)
1901
kuriti (slav.)
II 56
kh (slav.)
1805
labuz (kl.russ.)
II 67
lipiet', lipnut'
(Slovak.) II 128
Ikac (w.russ.)
II 142
loze (bulg.)
II 112
mal' (kl.russ.)
II 227
metyja (slovak.)
II 186
mizdra (sloven.)
II 228
modn (slav.)
II 158
moliti (sloven.)
I 247, III 53
mukaty (kl.russ.)
II 266
oje, Gen. oj&sa
(sloven.) II 356
pezdlty (kl.russ.)
1230
pl£va (sloven.)
1540
ponerty (kl.russ.)
1366
prikrb (slav.)
II 536
raky'ta (slovak.)
1142
rumigati (slav.)
II 231
sl&p (sloven.)
176
stezer (bulg.)
II 804
su- (slav.)
II 955
syrvb 'nvgyog' (slav.)
II 259
audit' (slovak.)
II 1133
telo (slav.)
II 873
tim§ (slav.)
II 870
tnu, t'dty (kl.russ.)
II 876
296 Semitisch: Akkadisch/Arabisch/Aramaisch
uc (w.russ.)
II 317
Vladimerh (slav.)
1440
ztpam (bulg.)
II 1094
zlod (polab.)
II 1066
zrenica (slav.)
1312
zigra (sloven.)
1674
Akkadisch
adamu III 18
agru I 7, III 16
barbaru I 220, '
III 49
barraqtu II 747
budulhu I 229
burasu I 263
dariku I 349
Diqlat II 896
eklu(m) III 46
ereb I 593
gassu III 67
gunakku I 292
guzippu I 292
hanu III 45
hurasu II 1123
imbaru III 161
jaspu III 109
kakkabdnu III 116
kalakku II 1068
kamunu II 49
karpu I 768
karubu I 330,
III 65
fewto I 797
kipir, kipru II 17
kukubu I 758,
nine
kurkanu I 750,
II 23
khurunnu I 790
Zofiiu II 113
ladunu II 114
Semitisch
ZarrtM II 289
maninnu- III 149
mo«tt II 247
masku II 213
napfu II 294
pilakku II 497
;P«Zm II 635
gam* I 779
gw III 190
sadinnu II 708
samtdu II 692
samtu, sandu II 676
ot6m II 700
siparru II 52
samassamu II 698
serito II 368
suparraru II 712
sum II 861
temenwu II 874
tertu II 878
C7(X)wi II 352
ussu II 975
Arabisch
'araq I 284
basam I 217
6oAor II 517
tear I 251
buri I 280
dagaZ I 345
dirham 1416
/« I 493
gamal I 772
gem I 841
harrnal I 143
toiwtft I 800
fowAwml 750,11 23
kadus I 752
Zodaw II 114, 153
Ibnt III 146
Zefcerj. II 103
murr II 274
natrun II 321
qaJam I 761
g-aZift I 765
qaramlt III 125
qartas II 1075
qazdlr I 798
qirmiz II 20
raudaq I 337
sabarijjat II 669
saifun II 337
suiter II 672
sa&ar II 677
worn II 365
warada, waruda
II 661, III 176
word II 661
Aramaisch
balenaI2U
b e rat I 263
bizqa I 237
fcifc III 51
bus I 278
gomto I 288
gassa III 67
Hebraisch
297
habrd I 4
ma'aford, -forHa
II 186
meslca II 213
moriqd II 271
mura II 274
ndtopd, nHdpd
II 308
nirda II 289
paras- III 187
pllaqta, II 468
pisfsjd II 519
sa/ e /a II 337
sar&aJ III 176
siq e min II 818
sums e md II 698
tor II 861
tuppa II 945
wardS II 661
2«a I 613
Hebraisch
'dbdq I 3
'ddon I 22
'agitZ I 33
'ahdbd III 16
'aleph 181
'araft I 151
'argamdn I 131
'afcrn II 398
bdroeqcet II 747
bdSdm I 217
fiatfi I 226
WdZafi. I 229
b'ros I 263
6e«A I 81
ddleth I 361
rfefof III 70
'erabon I 151
'eiun II 355
'Szob H 975
r ard6 (aram. hebr.)
1593
gamal I 288, 771
gan I 289
gdrar II 154
garg'rlm III 61
jfwieZ I 288
girdd'a I 300
30/er II 50
goUl I 332
grorai I 916
guild I 292
Atn HI 111
hobnim I 435
Aoj II 343
hdlap 1900
MrMs II 1123
helband II 1067
fees II 975
heth I 645
jajin II 365
jds^pce I 706,
III 109
jdwdn I 748
/od/i I 749
ikad I 752
kammon II 49
kaph I 782
jfcorfcom I 750, II 23
*kal(Bb I 814,
III 123
k'lvb I 878
k e por II 51
jfc«r«6 I 330, IH 65
k'sut I 797
kinnor I 856
fcisse 1 I 797
kofer II 51
ifcoAen 1894
kor I 923
xogpdv (neutest.)
1786
Ubi II 113
fajis II 113,111146
lamedh II 66
I'bona II 120
Jo? II 153
ma'aforet II 186
malluah II 166
mane II 247
mdrar II 271
massd II 158
m«ora II 189
m'gera H 154
m'kerd II 187
mem II 262
migdal II 155
mikld II 164
mor II 274
ndtdp II 308
neieZ II 285
nerd II 289
nefer II 321
niin II 325
'6j II 343
p'ntn II 540
pil(l)eges II 468
pwfc II 1048
qab 1750, III 114
qdneeh I 780
qdtdn, pi. qHannim
I 933
qdtdn, f. q e tannd
1933
2 e sf a I 797
qiddd III 129
qinnamon I 856
qissu'd II 704,
III 129
gofca' III 140
?d/ 'Affe' I 836
qof 'xonna' I 914
sddin H 708
samach II 702
298 tTbrige Sprachen : Baskisch/Etruskisch/Finnisch
sap II 710
sappir II 677
sas II 698
s'baka II 674
sekel II 702
siqma II 818
ior II 861
susan II 754
sori II 815
tannin I 694
taw II 860
t e hom I 275
teba III 106
top II 945
teth I 674
za/i< I 613
Phonikisch
(Punisoh)
bs III 57
dlt III 70
<3"&aZ, GWa I 235,
III 51
hrs II 1123
'ij Alijan II 126
ta II 1101
l"bonat II 120
«6Z in 155
qn' ni 118
saq II 672
^cfec/tr II 838
Syriseh
'espero II 827
gaza I 282
wiarayna II 173
m e nara II 287
q e lafa, -ana III 124
qebutha I 849
s«mtcZ3 II 692
««*?/«. II 700
selpa II 673
tunpd II 944
Zariba II 857
zarnlka I 152
zuzfa I 614
Ugaritisch
br III 49
gZ III 60
hndrt II 1111
Ars II 1123
qb't III 58
Athiopisch
splr II 827
Sonstiges
fceZ/ieZ 1211
mhr III 149
pe II 333. 487
sap'rlr II 712
tibrige Sprachen
Baskisoh
adar I 19
arto I 156,11140
azhdf I 165
berun II 252
cofosin: III 126
eperdi, ipurdi
II 512
gorost(r)i I 838,
III 126
lili III 145
joetor in 169
zitu II 712
Etruskiseli
oesor I 713
Aivas III 20
avil I 632
(e)pr&ni I 197,
II 607
ismin&ians II 750
*lafrru(n) III 144
mur;* II 274
netsvis II 314
pwia II 407
pur&ne II 607
Tekram II 868
TTjofoia III 103
Tin(i)a II 945
#wr, Zwr II 945
turan II 947
usil I 185
zamte II 333
Finnisch
ahma I 54
aisa II 356
juusto I 616
orbo, orvo II 431
Kaukasisch/Sumerisch/Turkisch.Osmanli usw. 299
paita I 210
putina I 278
siehla, seula I 624
Kaiikasisch
balba II 166
bu I 275
etli II 680
yvino II 365,
III 160
■kadi II 119
mono, II 247
qeri II 19
semi(n)dali
II 692
spero II 827
vant'ab I 110
zido II 703
Sumerisch
ansu II 398
asam I 160
barbar I 219
gin I 779
gu I 261
guskin III 135
IMar I 171
fcai^a II 1068
kunibu I 779
aifcii III 178
temen II 874
zabar II 52
zid II 712
Tiirkisch.
Osmanli
arba (turkotatar.)
181
dirhem (os.) I 416
kalem (os.) I 761
kalyp (os.) I 765
kambur (os.) I 775
kelatir (os.) I 759
kuvata (tii.) I 280
MuaZ (tii.) I 749
kopur (tii.)
Ill 62
lejen (os.)II103
musmula (os.)
II 215
ra%, araky
(tii. dial.) 1284
zumrud (os. ) II 747
Agyptisch
(unbezeiohnet) .
Koptisoh
ab(u) 1493
aggur (ag. arab.)
18
*'a-la-baste I 62
Aqaiwasa I 198
bahan I 222
b'j, bai (ko.) I 210,
III 47
bjn II 1032
bSk.t I 237
fcori (ko.) I 280
br III 49, 58
chna II 1072
'dm; II 355
dbH III 106
e§(o)v (ko.) I 493
W>/ III 110
hbnj I 435
ta^os (ko.) I 448
hn III 45
hnw III 111
/weri, AKii (ko.)
II 101
hami II 63
Har-pe-chrot I 151
/ims III 189
Jwt.*H101,III145
jwn(n)' I 748
kemai, kemd I 909
Krj/j,e, Xrj/ii (ko.)
II 1124
kiki III 127
ifer& III 140
kb III 114
k III 136
'kmj.t III 134
tabu II 113
mehi, mhit I 93
mnif III 153
(m)idm.t III 181
nfrfjV II321
ov(e)ivi (ko.)
II 445
ge/i I 836
r III 38
rros II 669
se/e«II 337,111 158
(s)ssn II 754
oftr]/i, arn/i (ko.),
s«im II 799
sw.t II 712
sabouri (ko.) II 677
«radu>.« III 178
t(o)re, fh-e (ko.)
II 912
wid I 278
tcnj II 445
Versohiodene
Sprachen
ddrar (berber.)
I 179
*ampua (vorrom.)
195
butmezgin (berber.)
II 70
Supar (elam.) II 52
elu (hamit.) I 493
fil ~ fek- (ungar.)
II 1020
300
Verschiedene Namen
giir (altaisch)
III 62
(h)apalki-
(protohatt. -
hurrit.) II 1071
ilili, alili (hamit.)
II 101
kam (nilnub.)
1288
lah (altchin.) I 284
lapa (ibero-rom.)
II 105
leudis (burgund.)
1491
pruia- (ligur.)
in 56
pari (protohatt.)
II 607
phe$o (burushaski)
in 35
(pelna (raet.)
II 499
sake (japan.)
I 284
sawi, sesawi,
senawi (malay.)
II 289
se (chin.) II 697
su-pu (minoisch,
Lin. A) II 710
sardo (mordvin.)
HI 183
toghai (tamil.)
II 862
umdor (tscherem.)
1727
velyanu- (raet.)
1503
vetel (wotjak.)
1580
zagdja (berber.)
II 670
Verschiedene Namen,
meist unbekannter od. unsicherer Herkunft
Alambre, Arambre
(gall.?) 1484
Amana, Amantia
186
Anasamus, Asamus
I 160
*Antid (alteur.)
Ill 33
Avantia, Avara
1104
Campona (pannon.)
1775
C'eletrum I 814
*Cluentus (alteur.)
I 877
Cremona (illyr . ? )
II 24
Donau I 347
AqefteXaov (illyr. ?)
II 84
Ecco, Eppo
(pannon.) I 734
rdafifta(v)a
(kleinas.)
II 1098, III 72
rmfidgng (iran.)
1337
Indus, Indura
(bait. FIN)
II 358
Isaurus (illyr. ?)
1103
luno Lacinia
(illyr.?) II 76
Kdxaofiog
(thrak. phryg. ?)
III 112
Kautes, Kautopates
(airan.) Ill 115
Koblenz I 775
Lacinium II 76
/li5|jyg (protohatt.)
II 352
Magog I 331
Mav-a, -evva,
-aawXXog
(kleinas.) II 186
Medtna HI 152
Metaurus (illyr.?)
I 103
Nedao (pannon.)
II 296
OlpaXog (illyr.?)
II 371
Oseriates (pannon.)
1200
Palantia (hispan.)
II 466
Pisaurus (illyr.?)
I 103
nXovfiagia
(lusitan.) II 252
Plumbarii (lusitan.)
II 252
0evyaQov (illyr.?)
II 1007
Bhodanus I 644
Seye, Sionce
(alteur.) I 604
Tanais (skyth.?)
1347
TqiPcMoi (illyr.?)
II 987
Vistula, Wisura
(altgerm.) I 730
CORRIGENDA
I. Band
9,
10,
10,
11,
11,
12,
13,
13,
13,
20,
24,
25,
28,
33,
33,
36,
38,
51,
56,
57,
58,
58,
62,
64,
17 lies: ignotus 66,
23 lies: dnXovg
5 v. u. lies : habra 70.
25f. tilge: Burger REIE 72,
1, 447 ff. 73,
1 lies: Neupers. Etym.
16 lies: (s.d.). 75,
14 lies: Ay^rtog
(nicht dy-) 75,
3 v. u. lies: dncati 77,
17 lies: anku-dd- raid 79,
anku-ra- 81,
3 v. u. lies : dnkas
7 v. u. lies: (Ar., Hp. 81,
usw.)
10 lies: yajrld- 81,
13 lies: jagnedb
14 v. u. lies: (Kreta, St. 86,
Byz.) 88,
7 lies: 1, 1037 91,
21 lies: vert
15 lies: deQondg 97,
14 lies: 1, 433ff. 100,
9 lies: arm. arciw, Gen. 103,
arcui 103,
20 lies : hervor (nicht vor) 103,
2 v. u. lies : ai&aXideg
9 v. u. lies: Trag. 105,
(nicht att.) 106,
15 v. u. lies: Hubschmid
3 v. u. lies : xoarai- 107,
xgtftai H.
14 v. u. lies: 1,338 108,
11 lies: *dxTJxov[a]a : 109,
*&xevao/iai : ateevei 111,
7 v. u. lies: dxgi^g(-t-), 114,
15 nach dxovriarijg m.
erg.: 'Wurfschutze' 118,
21 v. u. lies: Vgl. XanaQog 119,
,8 v. u. lies : 'sehmerz-
voll, riicksichtslos'
8 v. u. lies: athematischen
, 22 lies : dX&loxov
24 lies: Ar., Herod., hell.
u. sp.
18 v. u. lies: Hippon.
(nicht Hp.)
16 v. u. lies: *dXAd-fevT-
11 v. u. lies: IF
20 lies : toch. B salyiye
5 lies: aus dem Sem.;
vgl. hebr.
6 lies: vgl. hebr. (nicht
aus hebr.)
10 v. u. lies: alb. elp,
eUri
12 v. u. lies: 6me
12 v. u. lies: ags. meed
18 v. u. nach malkant erg.
3. pi. 'Milch geben'
19 lies: dftvvm (-V-)
13 lies: antapi, antpi
2 lies: B nakte, ndkte
5 lies: dvaQlrdg
13 f. lies: vEoazdkvyeg- . . .
veoddxQvzoi H.
7 v. u. lies : got. uz-anan
13 v. u. lies: y> 93 (nicht
!F93)
12 tilge Parenthese nach
215
8 lies: 3 [1958] 27ff.
20 lies: trade
17 lies: Glotta 27, 245 f.
14 v. u. lies: dviXLov
'Schopfeimer' (Ar.)
18 lies: elg
12 lies: pUfvyd-
302
Corri
genda
120,
18 nach ixxArjolai erg. :
214,
2
v. u. lies : ba'lena pi.
dg%aigeciai
'unsere Herrschaften'
120,
14
v. u. lies: ex-, 6ia-,
217,
10 lies: toch. A kla(w)-,
dva-Sidgdaxa)
B klay-
124,
3
v. u. lies: PXdanS
223,
12 lies : Myk. pa 2 -si-re-u
126,
21
lies: angiySa
(bzw. qa-)
128,
18
v. u. lies :KZ 59,93
232,
12
v. u. lies : lett. bamba
130,
20
lies : agprjka ydg
233,
4
v. u. lies : husten
133,
5
lies: arkwi
(nicht H-)
135,
18
lies: lett. verdet
239,
4
lies: osk. biitam
138,
9
v. u. lies : ari-stuta-
241,
3
lies: duakdvva)
139,
6
v. u. lies: Suff. -rego-,
243,
14 lies: (SAenervfei'
Neubildung zu agiatog
axagdafivTTEi, jiXinsi
139,
2
v. u. lies: winistar
247,
19
lies: 'Lederschilde'
140,
13
lies : *Agi
250,
1
v. u. lies : alb.
142,
11
v. u. lies : skr. rakita
bumbullit
142,
9
v. u. lies : skr. (nicht
250,
1
v. u. lies : ano. bumbo.
serb.)
254,
2
lies: guiti
143,
1
v. u. lies : ovvehafiev H.
254,
10
v. u. lies : aschw.
152,
1
v. u. lies : egarj
kvaster
155,
24
lies: agTEOfiai
255,
7
v. u. lies : Wahrmann
156,
17
lies: npers. ard
(nicht Kretschmer)
157,
8
lies: alb. arre
257,
2
v. u. nach Der erg. :
159,
17
v. u. lies: 16, 63ff.
anlautende
163,
10
v. u. lies : daxeglaxa
n. pi.
259,
4
v. u. tilge: R (nach
Atti)
172,
11
lies: dorgafiaXiCeiv
260,
8
tilge: Hdt.,
6jiaki&iv
260,
5
v. u. lies : (Sovydte
175,
6
v. u. lies : en -xr\Q,
261,
4
nach ki erg.: pi. kowi
187,
21
lies: aksl. uhjb
261,
12 lies: alb. velld
189,
21
v. u. lies: alb. than]
264,
13
v. u. lies : kurzes Le-
193,
19
v. u. lies : Fleisch-
ben, bzw. kurzlebig
zange (nicht Feuer-)
267,
14
v. u. lies :
195,
12
v. u. nach 'Mund-
Glotta 14, If.,
schwamm' erg.:
268,
7
v. u. lies: A 223
(Hp., Lex.)
272,
17 lies: skr. (nicht serb.)
198,
6
v. u. lies: a%ait,Eiv
282,
15 lies: mpers. ganj
199,
13
v. u. lies: alb. dardhe
287,
20
v. u. lies : aksl. z§tb.
200,
8
lies: lit. ezeras, dzeras
lett. znuots
200,
23
v. u. lies: &xrp>la (a-)
289,
17 lies: Aus dem Sem.,
205,
17
tilge: Weiteres s.
&gog.
vgl. hebr. gan 'Garten*
usw.
210,
22
lies: erinnern
292,
20 lies: yavgrjt;
213,
6
v. u. lies : Mann
293,
15 lies: bei Schwyzer-
(nicht Manu)
Debrunner
Corrigenda
303
295, 20 lies: fid/i/xara. axoax-
298,7
305, 5
306,4
307,5
308, 6
308,8
308, 1
375,9
381, 18
v. u. lies : zanu-dra)ah- 383, 8
v. u. lies: seit Od. 386, 20
lies: lett. gagans 386, 18
v. u. lies : lett. znuots
u. 8 v. u. lies: epirot. 386, 13
(nicht epidaur.) 396, 3
v. u. lies : alb. njoh
v. u. lies : a-kndtsa 398, 1 1
309, 18 lies: ksl. zwamg
311, 2 v. u. lies: (Arat.), 398, 6
'AugapfeF (Nik.); sg.
ykf/vog = (pdog H. 398, 5
314,21 v. u. lies: poet.seitll. 417,16
314, 1 v. ii. lies: arm. h'alcr
326, 14 lies: WP. 1, 606f. 421, 10
327, 13 lies: API, 505 (nicht 425, 11
Sapph.)
331, 8 v. u. lies: npers. gosa 427, 14
333, 17 lies: got. naqaps 429, 16
336, 19 v. u. lies: lett. guol'a 431, 22
337, 18 v. u. lies: seit II. 431, 8
342, 2 lies: dd-ti 432, 23
345, 10 lies: 237f. 438, 16
347, 16 v. u. lies: suffixales
348,9 lies: rdmg 445,16
349, 9 lies: air. dardaim
354, 5f. lies: ags. to 448, 4f.
355, 11 lies: erkiwl
355, 12 v. u. lies: Maia 3 450, 12
(1950) 255f. 452, 3
359, 12 lies: idg. *gheidh-, 458, 5
*ghoidh-io- 458, 6
360, 7 lies: alb. dhjete 462, 8
364, 13 lies: ep. ion. poet, seit 466, 19
II.
365, 3f. v. u. lies: ags. treow 467, 8
367, 13 v. u. lies: dafur 469, 2
(nicht fur) -xriq
367, 6 v. u. lies : russ. griva 470, 5
370, 6 lies : got. ga-taurps
372, 16 v. u. lies: Die Adj. auf 472, 2
-ifws 86 484, 19
375, 10 v. u. lies: duaj 484, 16
v. u. lies : dell
lies : alb. dhj&me
lies: arm. tew-em
lies: -tog Adj.
v. u. lies : zu ng&tavig
oder mit
v.u. tilge: att. Inschr.
v. u. lies : idg.
*diu(i)io-
lies: jungatt. hell.
dmkaoicov
v. u. lies : di- (nicht
di-)
v. u. lies: ags. twi-
v. u. lies : russ.
ju, -tb
v. u. lies: alb. dru
lies: heth. da- in da-
iuga-
lies: lit. slonas
lies: lat. duodecim
lies: phryg. e-daea
v. u. lies: apers. saiy
lies: lavoykeqpaQog
v.u. lies: Horn., AP
(nicht seit II.)
lies: £XXd' xa&edga.
Adxcoveg H.
lies: toch. A yialm-,
B yielme
v. u. lies : la/ivoi pi.
lies: skr. vid
ties : lAXd&i (nicht -i&i)
lies : xai rds ovargoydg
v. u. lies : elfid&eg
v. u. lies : Hes. (nicht
H.)
lies: Tochter
v. u. lies : Gramm.
horn.
v. u. lies : langvokali-
ges
v. u. hes : faxajia
v. u. lies : lit. le/ngvas
v. u. lies : Lambrua
304
Corrigenda
484,
13
v. u. fuge hinzu:
Tdein, gering'
579, 19
lies : fur sich gewinnen
(nicht iiberwinden)
485,
17
u. 28 lies : lerigvas
582, 1
lies : lett. svess
485,
10
v. u. lies : iekdob
583,2
v. u. lies : alb. vif
(Ibyk. 18, coni.
584, 2
v. u. lies : Maia 3
Schneidewin)
(1950) 255f.
487,
22
lies: juristische
592,4
lies: -fuar
493,
18 lies: lit. vilbinti
596, 3
tilge das Komma vor :
501,
23
lies: wormyan
erklaren
501,
8
v. u. lies : Ildcpioi H.
600, 12
lies : Als Hinterglied
506,
2
lies: 450: 2
u.a. in
508,
13
v. u. lies: 120und347
605,6
lies: ETpavoQ
513,
2
lies: dn-dmi-a
606, 18
lies: aol. &g
515,
17
lies : ineriii, nerti
608,5
v. u. lies : ON (nicht
516,
6
lies: iv doorm bzw.
PN)
agdrq)
609,3
v. u. lies : jimg-iu
518,
16
lies: rjvis
617,3
lies: J0 698
527,
3
v. u. lies: toch. A
618, 16
lies:KZ 76, 159
skdst, B skaste
620, 15
v. u. lies : lit. jega
529,
2
v. u. lies: Juristischer
623, 13
v. u. lies: idg.
530,
17
v. u. lies: laxe(v),
*8uadu-s
laxovreg usw.
624, 4
v. u. lies: russ. sito
534,
20
u. 15 v. u. lies: dyxcoveg
629,3
lies: lett. aVa
(*dyx6vest)
633, 17
lies: alb. legate,
536,
10
v. u. lies: hier inetid-
635, 16
v. u. lies : aind. dsmin
ret])
639, 20 lies: aw. (nicht airan.)
537,
17
v. u. lies: russ. 6erez
639,5
v. u. lies: Risch 98
538,
9
v. u. lies: dvdgaiveg
642,7
lies: air. fir
540,
13
v. u. lies : 64f.
645, 20
v. u. lies : hebr. heth
541,
5
v. u. lies:WP.2,546ff.
653, 14 lies: Maspero
542 22
lies: aw. syaa&na-
663,2
lies: ftea-xEhog u.a.
545,
16
v. u. lies : lett.
pujmKis
671, 23
lies: ft?)AvdQi-d>dr]q,
552,
12
lies: mh.d. rlhe
671, 10
v. u. lies : Duchesne-
553,
1
lies : cod. Laur.
GuilleminBSL41,152
557,
8
v. u. lies: Bahuvrihi
680, 16
v. u. lies : Vgl. &Qiooa
558,
7
v. u. lies: -ecog
s. &q(S
565,
6
lies: norw. runfnje
681, 19
lies: Nasalprasens
566,
15
lies: aiqioq Zevg H.
682, 8
lies : ftgrjoacrfrcu
568,
5
lies: B ratre, pi.
ratren
685, 9
lies: gewohnlich cbro-
571,
6
v. u. lies : Lyk. (nicht
688, 21
v. u. lies : aksl. tnsth
Nik.)
691, 21 nach dvkaxog erg. : (-«-)
572,
10
v. u. lies : auch gmdiog
691, 23
lies: dvAdxTj
573,
12
v. u. lies: ags. row
692,3
lies: Formation 247
Corrigenda
305
695,
695,
697,
700,
702,
702,
706,
706,
707,
710,
714,
720,
722,
722,
723,
726,
727,
730,
731,
734,
735,
736,
738,
739,
739,
741,
745,
745,
745,
750,
760,
761,
763,
765,
767,
22 f. v. u. lies: aufpassen
20 v. u. lies: 'Tur(en),
Tor'
20 v. u. lies : lett. duza
1 1 lies : toch. AB tsu-
'sich fugen', kaus. 'zu-
sammenfugen'
17 v. u. lies: Imr)
8 v. u. lies : isanat
15 lies: hebr. jds'pce
2 v. u. nach Prasens
erg.: ta/^co
21 lies: dX&Caxov
22 lies: lett. vldinat
16 lies: KZ 72, 188
20f. v. u. lies : lit. siekiu,
siekti, atsiekiu
19 lies: H. eIMqxo-Z
21 lies: als iXr)d6v (Q.S.);
18 v. u. lies: Syrakus
22 lies: intensivierender
6 lies: 'entsenden'
5 lies: mir. fes
'(Scham)haar'
5 v. u. lies : < (nicht > )
22 v. u. lies : d&viya-
18 lies: EQitodrj^
13 v. u. lies: 6ech. vinek
14 v. u. vor H. erg.:
Aiofiioi
8 tilge: arf)fa)
18 v. u. lies: statisch
16 lies: loxtdddev
11 lies: und I6£a> (t-)
21 v. u. lies: xkpvov
4 v. u. lies : spater
18 v. u. lies: akk.
kurkanu
6 lies: Pagliaro
18 lies: skr. sl&ma
15 v. u. lies : < (nicht > )
5 v. u. lies: mpers.
kalapad
21 v. u. lies: aind.
kalydna-
768,9
770, 14
771, 19
774,9
775, 12
775, 16
778, 1
787,6
794, 19
795,7
795,3
797, 18
800, 21
801,4
801, 23
802, 22
803,2
804, 10
804, 15
804, 22
806,4
808,3
808,8
809, 13
810,2
810,2
812,7
817,4
818, 13
818, 14
818,7
818,6
825,
5
827,
14
828,
14
828,
16
833,
19
834,
9
839,
2
840,
20
v. u. lies : xaXvfi6<;
lies: nlvaS
v. u. lies : lit. samas
lies: kapurs
lies: keltiscb.es
v. u. lies : alb. kdmbe
lies: Fr. 204
lies: At. (nicht Nik.)
lies: sectile porrwm
v. u. lies:WP. 2,588 ff.
v. u. lies : xegflaM
lies: hebr. q"s%'&
lies: Hittitisch 159
lies: s. gdoow
lies: Georgacas
lies: Riv.
v. u. lies : 4, 2 (nicht
4,21)
lies: arm. xawsvm
lies: arm. javmem
lies: iaxvoqxovoi
nach TExrovixd erg. : H.
lies: ep. poet, seit H.
v. u. lies : lett. cedri^S
lies: -covixoq
lies: *are-k"oi-to-
Ues: lett. s&ime
v. u. lies : air. scochid
v. u. lies : iilare
lies: des langen v
lies: xoXeov
v. u. lies : Maia 3
(1950) 256 f.
v. u. lies: Glotta 33,
195
v. u. lies : idg. *kor»u-a
v. u. lies : Sfn-g-am
lies: s. Tignofiai (nicht
s. d.)
lies: xeqaw-eyx^i
tilge: xb/XW\ (Arist.)
lies: xsaxlov otvtuiov
lies: 744
v. u. lies: Bez. (nicht
Beiwort)
Frisk, Griecli. etym. WOrterbnch, Bd. m
20
306
Corrigenda
843, 22
lies:
xyjq
886,
9
lies : axvmoo.
846, 21
tilge
das Komma
(Semon.)
nacl
l: Vermischung
890,
14
v. u. lies : ixod/iev
848, 7
v. u.
lies : xifJcarSg
(nicht -,«e?)
849,2
lies:
mpers.
891,
11
lies: Stud. 55, 80
850, 7
v. u.
lies : xi&aQ-aoidog
892,
16
lies: alb. ihell'e
851, 2
v. u.
lies: xixxdfirj
897,
3
naeh 'MeifieF erg. :
853, 18
lies:
xi/i^ixta
(hell. u. sp.)
853, 23
lies:
xi/xfila
897,
11
lies: russ. kolotb
855,2
lies:
Dissimilation
905,
19
lies: asachs. bi-
864, 17
lies:
xka8{d)et
hwelbian
864, 1
v. u.
lies: Qvxdvrj
909,
17
lies: 1,417
865,3
lies:
russ. koloda
912,
17
v. u. lies: xovidzrjg
870, 17
lies:
toeh. A hlyu
913,
5
lies: ags. hnitu
873,5
lies:
kymr. clawr
913,
7
v. u. lies: xovvoyoQwv
885, 22
lies:
hnlta
934,
4
lies: lat. cucubid
II. Band
4,
5 lies: zustimmend
63, 13
v. u. nach usw.' erg. :
8,
8 v. u. lies: als Hinter-
(Kom.)
glied
67, 18
v. u. lies : Aaftgavvdog
11,
1 lies: Schwyzer 700
69,8
v. u. lies: evMy)xElv
H,
9f. lies : got. hrulc, hruhjan
80,25
lies: kymr. lief
11,
2 v. u. lies : Schwyzer
82,2
lies : toch. AB la(n)t-
514f.
83,4
lies: russ. lososb
13,
22 v. u. lies : russ. krosno
88, 15
lies: skr. vl&t
13,
14 v. u. lies: -a(o)(iat
89,5
lies: alb. lajkatis
(spat)
93, 19
lies: aksl. vlahno
18,
13 v. u. lies: nach den
96,8
v. u. lies: mit
19,
15 v. u. lies: xexafifieva
Schwachstufe
23,
16 lies: Pi. (nicht P.)
99,22
v. u. lies: zu (nicht z.)
23,
13 v. u. lies: hurlcanu
101, 12
lies: agypt. hrr.t
28,
4 lies: auf einem
107, 23
lies: lopotolc
29,
12 lies: lat. cruor
112, 18
lies: lagje
29,
22 v. u. lies : a\vno. hrjoaa
114, 20
v. u. lies : npers. Iddan
29,
9 v. u. lies : Ammann
124, 20
lies: mnd. alipen
31,
19 lies: mir. cowan
126, 8
lies: li-ni 'Lein'
34,
16 lies: -iu>
135,8
v. u. lies: aksl.
42,
3 lies: (icdideg
po-slidbnb
43,
1 v. u. lies: got. (Gen.)
135,6
v. u. lies: Pok. 960 f.
hugia
140, 6
vor Ael. erg.: Men.,
Corrigenda
307
142,7 v. u. lies: lhac (zwei- 317,1
mal) 327, 6
144, 12 v. u. lies: Benveniste
bei Minard 330, 1
155, 21 lies: mengji 331, 7
158, 1 v. u. lies: hebr. massa 334, 3
163, 15 lies: nebenstehendes 341, 2
169, 3 lies: Ar. Nu. 1383 343, 13
169, 8f. v. u. lies: illyrische 343,21
169, 7 v. u. lies: Mandurium 347, 3
185, 18 v. u. lies: skr. 348, 15
190, 12 lies: viel (nicht groB)
192, 18 lies: awno. mjodr 350, 11
193, 18 v. u. lies: g. aw. minaJs 354, 18
194, 20 lies: lett. (nicht bait.) 361, 12
194, 5 v. u. vor fieMxv eT S- '■ 361, 17
3. 362, 19
197, 17 lies: marriia- 368, 11
206, 16 lies: Gil Fernandez 373,4
Emer. 393, 5
209, 15 v. u. lies: Bildungen 394, 12
209, 6 v. u. lies : ainmne
214, 15 lies: (M 269) 410, 18
220, 6f. lies: codd. metophe, -a
226, 18 v. u. lies: Gnomon 424, 22
(nicht Glotta) 429, 7
227, 5 lies: air. mil
228 u. 230, 1 v. u. lies: russ. 430, 10
mjazdrd 437, 7
233,21 lies: ags. m&d 465, 15
234, 20 lies: ags. modrige 470, 16
236, 22 lies : aw. mu&ra-
246, 17 lies: ap. Midra- 482, 8
247, 10 lies: hebr. mane
252, 9 lies : luaide 484, 3
252, 10 lies: mnd. lod(e) 486, 3
265, 6 v. u. lies : aksl. rm>sica 494, 6
267,2 v. u. lies: alb. mushk 497,21
276, 1 v. u. lies: air. mossach 499, 16
286, 16 lies: nyne 499, 10
304, 16 v. u. lies: zindu, z\sti 500, 12
310,9 lies: Gen. nluil 500,2
312, 13 lies: Gespinst 510, 6
312, 14 lies: snop-b 512, 3
317, 8 v. u. lies: insula
v. u. lies : ud
nach vvxrog f. erg. :
'Nacht'
lies: snaudulis
v. u. lies : IJavvoviag
v. u. lies : huaj
lies: S. vara?
lies: lett. val
v. u. lies: arm. aygi
lies: jaSdtb
v. u. lies : an funf Stel-
len
lies: 'verkaufen'
v. u. lies: alb. arm,
lies: vi&am
lies: als Denom.
lies: air. ar-egi
lies: hawa-s
lies: aind. v4-s, vi-s
v. u. lies : alb. dnderre
nach schelten' erg.:
(seit D.)
v. u. lies : Suppletiv-
system
lies: -axx ot oidrjQ
v. u. lies : afghan.
wriit
v. u. lies : lett. ruUU
lies: toch. B ast-
lies: aol. nrjhii
v. u. lies : s. d. (nicht
s. <paXaxQ6<;)
lies: TidtTQiog (nicht
ji&tqws)
nach <pXv«> erg. : (pMa>
lies: Bahuvrihi
lies: plone
v. u. lies : osset. farat
lies: psht. jparfa
v. u. lies: (eger-felma
v. u. lies : alb. sjell
v. u. lies : alb. kjell
lies: psht. pox
lies: perdetb, lit.
pirdiu
308
Corrigenda
522, 12 lies: Nonn. (nicht
Norm.)
526, 4 lies : ion. att.
531, 3 v. u. lies: oss. i-vaz-
532, 22 lies: aw. plvah-
534, 15 v. u. lies: (pvAaxog
537, 12 v.u.lies:Bechtel Dial.
540, 4 lies : hebr. p e nln
553, 15 v. u. lies: Ar. (nicht A.)
554, 22 lies: kymr. Llydaw
562, 11 lies: Verb:
562, 22 lies: ahd. fluohhon
567, 22 v. u. lies : awno. fnysa
574, 10 lies: fuss, cend
575, 7 v. u. lies : po-ri-wo
577, 8 lies: k'al-ak'
584, 14 v. u. lies: vies-pats
586, 12 lies: got. fvapar
610, 14 lies: aksl. tepQ
610, 2 v. u. lies: lit. kiavle
612, 4 v. u. lies: t'f-6im
613, 14 lies: protervus
614, 6 lies: t'aM-6im
615, 6 lies: psend
615, 7 lies: *pbseni>
624, 12 lies: Bez. (nicht Bew.)
633, 16 v. u. lies: pana- m.
636, 16 v. u. lies: varsman-
647, 4 v. u. lies : du type
669, 14 v. u. lies: 2, 214f.
674, 13 lies: Hubschmid
(nicht Heubeck)
674, 3 v. u. lies : s'baha
680, 6 lies : alb. shark
682, 19 v. u. lies: 1st. Lomb.
73 : 2, 25
683, 8 lies: unbestimmbar
689, 14 v. u. lies: a-tvis-anta
690, 9 lies: svdrnara-
694, 5 v. u. lies : aw. fra-
suta-
700, 11 v. u. lies: arm. swin
712, 1 lies: got. haiteis
715, 9 lies: aksl. skon
715, 10 v. u. lies: Hacker
716, 16 v. u. lies: urg. (nicht
urgr.)
724, 22 lies: lett. slcepele
725, 22 lies: lit. kepure.
726, 11 v. u. lies: 33, 122ff.
729, 7 v. u. lies: sleeps
733, 13 lies: squirrel usw.
737, 9 lies: axoXv-frqiov
740, 4f. lies: axor-evei
741,4 v. u. lies: skalikas
748, 14 v. u. lies: afiegdaXios
750, 3 lies : ion. att.
753 in rubr. lies: a/aovr]
753,11 v.u. lies: f 826
753, 4ff. v. u. lies : ahd. swamp,
swam, ags. swamm
754, 3 v. u. lies : s. yo<pog
Nachtr.
755, 13 nach y>i<pei erg. : s.
xpo<pog.
757, 12f. v.u. lies: sparaya-,
frasparyya-
757, 9 v. u. lies : bersten
(nicht beraten)
760,24ff. v.u. lies: 3., 4., 5.
(nicht 2., 3., 4.)
772, 7 lies : 8pergla-wanag{is}
775, 16 v. u. lies: in (nicht im)
787, 6 v. u. lies : awno. stfqlr
803,4 lies: aol. -d
845, 6 lies: awno. stmkr
859, 20 lies: auf (nicht auf-)
860, 11 lies: lit. tb~tis, -te
868, 20 lies: tasau
876, 18 lies: tlgas
880, 9f. v. u. lies: termo-
'terminus V
882, 7 v. u. lies : ahd. derren
882, 2 v. u. lies : neugebilde-
ten
884, 13 lies: lit. ketviftas
886, 12 tilge den Punkt nach
tittirdh
887, 14 v. u. lies: z.B. air.
tuath
Corrigenda
309
891,
18
896,
16
900,
4
903,
15
910,
14
914,
22
919,
7
922,
18
922,
2
934,
6
935,4
935, 1
959, 10
961, 1
v. u. lies : ta-h
v. u. lies : aw. tiyri-
v. u. lies : awno. pidr
v. u. lies : Kretsehmer
KZ 31, 365
v. u. lies: npers. taxs
lies: internum
lies: asachs. thrabon
lies: aw. ■drit-ya-
v. u. lies : alb. trim
v. u. lies: (zu Axoufoi
usw.).
v. u. lies : ahd. sib, ags.
sife
v. u. lies : skr. sipiti
v. u. lies: myk. (nicht
mykr)
lies: d@ls
962, 3 v. u. lies: Betonung
148).
970, 4f. v. u. lies: d. (nicht 4.),
e. (nicht 5.)
989, 17 v. u. lies: lett. bals
996, 19 v. u. lies: Lang. 17, 13
1003, 4 lies : lett. bfrns
1016, 4 lies : ayzo.nvamnam
1018, 1 v. u. lies : 8. (nicht 7.)
1022, 7 lies: Waurs
1025, 12 lies: bleetan
1026, 8 v. u. lies: r. ksl.
(nicht aksl.)
1053, 14 v. u. setze Komma
vor: wurde
1055, 20 v. u. lies: Theok. 7, 6
1123, 17 v. u. lies: lett. z?lts
1147, 6 lies: lldne
NACHWORT
Die Vorarbeiten zum jetzt abgeschlossenen Werk begannen
im Herbst 1950. Die erste Lieferung erschien im Juni 1954,
die letzte — zweiundzwanzigste — im August 1970. Die Arbeit
hat einen erheblich groBeren TJmfang angenoromen als anfang-
lich geplant war. Sie hat einen entsprechend groBeren Zeitraum
beansprucht.
Auf diese lange Zeit der Ausarbeitung sind gewisse Inkon-
sequenzen, namentUch in der Transkription, ebenso wie einige
UngleichmaBigkeiten in der Anlage der verschiedenen Artikel
in erster Linie zuriickzufuhren. Wie jedem Benutzer ersichtlich
ist, unterscheiden sioh in der letztgenannten Hinsicht nament-
lich die ersten Lieferungen von den ubrigen. So blieben anfangs
die Komposita unberiicksichtigt. Aueh wahrend des Fortgangs
der Arbeit sind nur einzelne Beispiele zur Veranschaulichung
der betreffenden Kompositionstypen angefuhrt worden. Diese
Liicke wird jetzt durch das groGe „Dictionnaire etymologique
de la langue grecque" von M. Pierre Chantraine, von dem bisher
zwei Bande (A-K) erschienen sind, reichlich ausgefullt. Fur die
Morphologie wie fur die innergriechische Entwicklung im all-
gemeinen bietet dieses Lexikon, seinem Untertitel „Histoire des
mots" gemafi, ungleich mehr als meine knappe Darstellung.
Das Exzerpieren der einschlagigen Literatur fiir die Nach-
trage wurde im Oktober 1971 abgesehlossen, das ganze Manu-
skript zum dritten Band am 16. November abgeliefert. Spater
erschienene oder spater zu meiner Kenntnis gelangte Literatur
konnte nicht eingearbeitet werden. In diesen Nachtragen
wurden nicht nur etymologische Arbeiten im engeren Sinne des
Worts, sondem aueh Beitrage zur Morphologie und Lexiko-
graphie registriert. Fur Diskussion und Polemik war kein Raum ;
sie hatten den engen Rahmen dieser Nachtrage gesprengt. Im
allgemeinen habe ich mich negativer WertUrteile enthalten und
dem Leser die Kritik in jedem Einzelfall iiberlassen. Meine
positive Stellungnahme habe ich dagegen immer zum Aus-
druck gebracht.
Nach Professor Porzigs Hinscheiden trat im Jahre 1962 als
wissenschaftlicher Ratgeber des Verlags Winter Professor
312 Nachwort
Dr. Andreas Thierfelder in Mainz ein. Br hat wahrend dieser
langen Zeit meine Manuskripte sorgfaltig gelesen und dabei
nicht nur VerstoBe gegen den deutschen Ausdruck entfernt,
sondem auch mehrere Beobachtungen und Vorschlage zum
Inhalt der Artikel boigesteuert, die ich im Text durch einen
besonderen Vermerk („Thierfelder briefl.") kenntlich gemacht
babe. Der aufrichtige Dank, den ich ihm fur seine wertvolle
Hilfe ausspreeho, gebuhrt auch alien den Herren Kollegen, die
durch Zusendung ihrer Schriften, durch Rezensionen oder brief -
liche Mitteilungon meine Arbeit gefordert haben, dem Verlag
Winter fur sein lebhaftes Interesse an diesem Worterbuch
und — nicht zum wenigsten — der Druckerei und ihren ge-
schickten Setzern, deren Sorgfalt das sonst so muhsame Kor-
rekturlesen zu einer leichten Aufgabe gemacht hat.
Goteborg, im Marz 1972 Hjalmar Frisk