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Full text of "Frisk"

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GRIECHISCHES 

ETYMOLOGISCHES 

WORTERBUCH 

VON 

HJALMAR FRISK 
BAND I: A— Ko 




HEIDELBERG 1960 
CARL WINTER • UNIVER SITATS VERLAG 



Alle Bechte vorbehalten. © 1960. Carl Winter, UniversHateverlag, 

eegr 1822 GmbH., Heidelberg. Fotomechanische Wiedergabe nur mit 

ausdrucklicher Genehmigung durch den Verlag. Imprime en Allemagne. 

Printed in Germany. Archiv-Nr. 3180 

Satz und Druck: Hubert <fe Co., GOttingen 



Yorwort zum ersten Band 

Die vorliegende Arbeit will das sein, was der Titel besagt: 
ein griechisches etymologiscb.es Worterbuch. Es ist kein 
indogermanisches Worterbuch nach griechischen Stichwortern. 
Worter aus anderen Sprachen sind mithin nur in dem Umfang 
herangezogen worden, in dem sie fur ein richtiges Verstandnis 
ihrer griechischen Verwandten in Betraeht kommen. Dem- 
gemaB wurde nur solche Literatur angefuhrt, die fur die Er- 
klarung der betreffenden griechischen Worter von Belang ist. 
Das Schwergewicht wurde dabei auf die neuere Literatur 
gelegt. Von alteren Arbeiten sind nur die wichtigsten angefuhrt; 
fur weitere Angaben wird grundsatzlich auf die Arbeiten von 
Boisacq, Walde-Pokorny und Walde-Hofmann mit ihren aus- 
fiihrlichen und bequem zuganglichen Bibliographien verwiesen. 

Der Raum, der durch die Beschrankung der Literatur- 
hinweise erspart wurde, ist einer kurzen Ubersicht der Wort- 
bildung zugute gekommen. Die Annahme diirfte berechtigt 
sein, daB eine solche ttbersicht, bei der nicht wenige morpho- 
logisohe und semantische Einzelfragen gestreift wurden, 
namentlich die klassischen Philologen, an die sich dieses Buch 
auch wendet, interessieren wird. Auch den Indogermanisten 
und den Orientalisten, die dem Griechischen ferner stehen, 
diirfte eine Zusammenstellung des einschlagigen griechischen 
Wortmaterials willkommener sein als eine vollstandige Kegi- 
strierung aller entfernt verwandten Formen aus anderen 
Sprachen. Wer diese kennen zu lernen wunscht, kann sie in 
den Spezialworterbiichern bzw. bei (Walde-)Pokorny leicht 
finden. 

Eine Bemerkung uber die Stellungnahme des Verfassers zu 
gewissen Theorien und Entdeckungen der letzten Jahrzehnte 
diirfte nicht unangebracht sein. 

Zunachst die Laryngaltheorie. DaB die idg. Ursprache in 
einem fruhen Stadium Laryngale besessen hat, ist selbstver- 
standlich moglich. Fiir ihre vorgeschichtliche Existenz sprechen 
insbesondere die langvokalischen und zweisilbigen Ablaut- 
reihen, die sich mit Hilfe dieser Theorie in das iibrige Ablaut- 
system leicht einfiigen lassen. DaB die sog. prothetischen 



VI Vorwort zum ersten Band 

Vokale des Grieohischen und des Armenischen mitunter auf 
Laryngale zuruckgehen, die im Hethitischen als solche be- 
standen haben oder als gutturale Frikativa auftreten (&ij/m 
'wehen' : huyant- 'Wind'), laBt sich ebenfalls sagen. Weit frag- 
licher ist die These, daB das heth. ft auch in anderen Fallen 
einen Laryngal vertritt. Man muB sehr schwierige und unwahr- 
scheinliche analogische Vorgange vorauBsetzen, um die wider - 
spenstigen hethitischen Fortnen in die verschiedenen Laryngal- 
syBteme hineinzuzwangen. Wenn somit der behauptete Zu- 
sammenhang des heth. h mit eventuellen voridg. Laryngalen 
als unbewiesen gelten muB, so ist das um so mehr der Fall bei 
anderen einzelsprachlichen Erscheinungen, die von einigen 
Gelehrten als Auswirkungen ehemaliger Laryngale betrachtet 
werden. 

Fur die griechische Etymologie fallt sowieso die Laryngal- 
theorie, sie mag prinzipiell nooh so wiehtig sein, nicht schwer 
ins Gewieht. Die offenbare genetische Identitat von dya>, lat. 
ago, aind. djati usw. wird nicht greifbarer, wenn man als gemein- 
samen Ursprung eine ,,Wurzel" g^eg- ansetzt. DaB daziov und 
heth. ha&tai auf ein idg. Wort fiir 'Knochen' zuruckgehen, 
bezweifelt niemand. Bs ist fiir diese Frage gleichgultig, ob die 
o-Farbung des griech. Anlautvokals mit dem h- in Verbindung 
stehfc und ein ehemahges idg. g 3 e- vertritt. Wie man auch iiber 
die Tenues aspiratae und ihre behauptete larjTigalische Vor- 
vergangenheit denkt, kann die Identitat von lart]v und aind. 
dstham, von nkarvg und aind. pj-thiih nicht in Abrade gestellt 
werden. 

Weittragende Folgen wiirden dagegen fiir die griechische 
Etymologie entstehen, wenn sich die sog. protoidg. oder 
pelasgische Theorie eines Tages bewahren sollte. Die zahl- 
reichen Wurzeletymologien, nicht zum wenigsten von dunklen 
Eigennamen, die auf dieser gebrechhchen Grundlage aufgebaut 
worden sind, konnen zwar in vereinzelten Fallen als moglich 
bezeichnet werden, haben aber offenbar keine beweisende 
Kraft. Solange die Morphologie des „Pelasgischen" unbekannt 
bleibt und keine genauen Wortgleichungen an den Tag ge- 
fordert worden sind, die die Aufstellung sicherer Lautgesetze 
ermoglichen, muB diese unbekannte Sprache fur die Erklarung 
der vielen etymologischen Ratsel des Grieohischen in Wegfall 
kommen. Trotz meiner ausgesprochenen Skepsis gegeniiber den 
bisherigen Ergebnissen dieser eigenartigen Forschung haben 



Vorwort zum ersten Band VII 

indessen die darauf beziiglichen Arbeiten in weitem Umfang 
Erwahnung gefunden. Wer sieh fur diese Fragen interessiert, 
durfte sich mit Hilfe der Literaturhinweise darin weiter orien- 
tieren konnen. 

Meine Stellungnahme zu den Ergebnissen der mykenischen 
Forschung durfte von vielen, vielleieht von alien Seiten Wider- 
spruch erfahren. Die Kritik wird sich in erster Linie gegen den 
unleugbaren Mangel an Konsequenz richten, die in dieser 
Hinsicht meine Arbeit kennzeichnet. Der Grund dieses Mangels 
ist vor allem darin zu suchen, daB sich meine Auffassung unter 
dem Eindruek der laut gewordenen Kritik und Antikritik mit 
der Zeit verschoben hat. Leider fehlt noch ein erschopfender 
Bericht uber den Gang der Entzifferung, der allein den Fern- 
stehenden in Stand setzen wiirde, sich in dieser Streitfrage ein 
selbstandiges Urteil zu bilden. Unter solchen Umstanden ware 
es vielleieht konsequenter gewesen, die mykenischen Formen 
ganz beiseite zu lassen, dies um so mehr, als sie sowohl wegen 
der unbeholfenen Orthographie wie wegen der meist unsicheren 
Interpretation hochstens in Ausnahmefallen die etymologische 
Beurteimng beeinflussen konnen. Zuletzt habe ich mich dafiir 
entschieden, wenigstens vorlaufig die Richtigkeit der bisherigen 
Entzifferung vorauszusetzen und die sich daraus ergebenden 
Lesungen, allerdings mit gebuhrender Kritik, zu buchen. 

Ein etymologisches Worterbuoh zu schreiben ist nie ein 
sehr erfreuliches TJnternehmen. Der Stempel des Besserwisser- 
tums, der einer solchen Arbeit leicht anhaftet, wird sich ganz 
besonders bemerkbar machen, wenn sie zu einer Zeit hervor- 
tritt, wo der Optimismus, zumal der angehenden Forscher- 
generation, nicht immer reife und wohliiberlegte Vorschlage 
der 6ffentlichkeit iibergibt. Auch die intensive etymologische 
Wirksamkeit des ausgehenden 19. und des anfangenden 20. Jh.s 
ladt mitunter zu Kritik ein. Gewifi wird niemand den groBen 
Forschern dieser Bliitezeit der Indogermanistik einen Vorwurf 
daraus machen, dafl sie in ihrem wohlverstandhchen Streben, 
die vergleichende Methode fiir die Wortforschung auszuwerten, 
die Tragweite dieser Methode nicht seiten iiberschatzten. 
Zweifellos hat aber die damalige Indogermanistik unsere 
Moglichkeiten, die nur allzu oft sehr verwickelten wortgeschicht- 
lichen Prozesse einer entfernten Vorzeit klarzulegen, zu hoch 
veranschlagt und gleichzeitig die irrationalen und schopferi- 
schen Krafte nicht hinlanglich beachtet. 



VILE Vorwort zum ersten Band 

So hat sich der Verfasser der vorliegenden Arbeit der Aufgabe 
nicht entziehen konnen, die bisherigen Ergebnisse der griechi- 
schen etymologischen Forschung einer durchgreifenden Revision 
zu unterwerfen. Diese Revision wurde iibrigens schon von 
Boisacq eingeleitet. Schon Boisaoq hat viele der damals vor- 
liegenden Etymologien abgelehnt oder als mehr oder weniger 
zweifelhaft bezeichnet. Es hat m. E. keinen Sinn, diesen Ballast 
verfehlter oder schlecht unterbauter Hypothesen, die ja nur 
fur die Geschichte der Forschung von Interesse sein konnen, 
weiterzuschleppen. Wer diese Geschichte kennen lernen will, 
kann ja iibrigens nicht nur das hochverdiente und in seiner 
Art klassische Werk von Boisacq immer zu Rate ziehen; er 
wird in der 'Regel auch bei Walde-Pokomy, sehr oft auch bei 
Walde-Hofmann die gewiinschte Auskunft finden. 

Es bleibt mir nur iibrig, alien denen zu danken, die ihr 
Interesse fur die vorliegende Arbeit kundgegeben und sie auf 
diese oder jene Weise gefordert haben. 

Je nachdem die einzelnen Lieferungen erschienen sind, haben 
sie die Aufmerksamkeit zahlreicher Rezensenten auf sich ge- 
zogen und ihrem Verfasser nicht nur eine sehr nutzliche und 
willkommene Kritik, sondern auch ein freigebig gespendetes 
und zu neuen Anstrengungen aufforderndes Lob eingebracht. 
Viele Kollegen haben durch Zusendung ihrer Arbeiten meine 
Muhen erieichtert. Wiederholt habe ich das reiche bibliographi- 
sche Material des Thesaurus Linguae Graecae in Hamburg 
einsehen und dadurch die Liicken meiner eigenen Sammlungen 
ausfullen konnen. Fiir ihr mir dabei gezeigtes liebenswiirdiges 
Entgegenkommen bin ich den leitenden Kraften des Thesaurus, 
insbesondere den Herren Professoren Dr. Bruno Snell und 
Dr. Hans Joachim Mette, Dr. Ulrich Fleischer und Dr. Gerda 
Knebel, sehr zu Dank verpflichtet. 

Besonderen Dank schulde ich den wissenschaftlichen Rat- 
gebern des Verlags Winter, Herrn Professor Dr. Hans Krahe 
und, nach seinem Riicktritt, Herrn Professor Dr. Walter Porzig. 
Sie hatten die Giite, sowohl Manuskript wie Korrektur durch- 
zugehen und dabei mehrere Versehen und Verstofle gegen den 
deutschen Ausdruck zu entfernen. Einen ebenso aufrichtigen 
Dank spreche ich endlich dem Verlag fiir sein verstandnis- 
volles Entgegenkommen und der Druckerei fur ihre voll- 
kommene Bewaltigung des nicht leichten Satzes aus. 

Goteborg, im August 1960 Hjalmar Frisk 



Abkiirzungen 

Fur die Autoren und die literarischenWerke gelten die- 
selben Bezeichnungen wie in Liddell-Soott-Jones' A Greek- 
English Lexicon. Ausnahme : H. = Hesychios. AuBerdem werden 
Sappho und Alkaios nach der Ausgabe von Lobel und Page, 
Poetarum Lesbiorum Fragmenta (Oxford 1955) zitiert. • — Ich 
schreibe k statt c, also z. B. Iaok. und Kra. Aber ch ist beibehalten. 

Die Abkiirzungen fur Spraohen und Dialekte sind die in 
der sprachwissenschaftlichen Literatur iiblichen und diirften 
ohne weiteres verstandlich sein. — Zu bemerken noch: EN = 
Eigenname. ON = Ortsname. PN — Personenname. VN =Volks- 
name. — LW = Lehnwort. 

Fiir die "wissenschaftliche Literatur gelten folgende 
Abkiirzungen : 

Abh. = Abhandlung(en). 

Acme = Acme. Annali della Facolta di Filosofia e Lettere 

dell'Universita Statale di Milano. 1948ff. 
Acta Or. = Acta Orientalia. Leiden 1923ff. 
AfdStnSpr. = Archiv fiir das Studium der neueren Sprachen 

und Literaturen. Elberfeld bzw. Braunschweig 1846ff. 
Ahrens Dial. = H. L. Ahrens, De Graecae linguae dialectis. 

I— II. Gottingae 1839 u. 1843. 
Ahrens Kl. Schriften = H. L. Ahrens, Kleine Schriften. Bd. 1. 

Hannover 1891. 
AmJArch = American Journal of Archaeology. Baltimore 

1885ff. 
AmJPh = American Journal of Philology. Baltimore 1880ff. 
Ammann -ixog — A. N. Ammann, -ixoz bei Platon. Ableitung 

und Bedeutung. Mit Materialsammlung. Freiburg 

(Schweiz) 1953. 
AnFilCl = Anales de Filologia Clasica. Buenos Aires 1949ff. 
Ann. di Pisa = Annali della R. Scuola normale superiore di 

Pisa. Pisa 1873—1930. Ser. 2. Bologna, Pisa 1932fF. 
Ant. class. = L'Antiquit6 classique. Louvain 1932ff. 
AvrtdwQov = AvtIScoqov. Festschrift Jacob Wackernagel gewid- 

met. Gottingen 1923. 
Arbenz (Adj. auf -i//os) = C. Arbenz, Die Adjektive auf -i/jog. 

Diss. Zurich. Tubingen 1933. 



X Abkiirzungen 

Arb. Inst. Sprachw. = Arbeiten aus dem Institut fur allge- 

meine und vergleichende Sprachwissenschaft, hrsg. 

von W. Brandenstein. Wien 1948ff. 
Hex- *Ef- = ■MpzaioAoytxi) iq^^sQlg ('E<p. aQX-)- Athen 1837ff. 
Arch. f. Pap. = Archiv fur Papyrusforschung. Leipzig 1901ff. 
Arch. f. Beligionswiss. = Archiv fur Religionswissenschaft. 

Freiburg, Leipzig, Tubingen 1898ff. 
Arch, glottol. it. = Archivio glottologico italiano. Roma 1873ff. 
Arch. Linguist. = Archivum Linguisticum. Glasgow 1949ff. 
Arch. Or.= Archiv Orientalnl. Praha, Paris, Leipzig 1929ff. 
Arch. Philol. = Archivum Philologicum. Kaunas 1930ff. 
Arch. slav. Phil. = Archiv fur slavische Philologie. Berlin 

1876—1929. 
Ark. f. nord.sfil. = Arkiv for nordisk filologi. Christiania bzw. 

Lund 1883ff. 
M. = Afrrjva. Athen 1889ff. 

Ath. Mitt. = Mitteilungen des deutschen archaologischen In- 

stituts. Athen. Abteilung. Athen 1876ff. 
Atti 1st. Veneto = Atti dell'Istituto Reale Veneto 1857ff. 
Aufsatze Kuhn = Aufsatze zur Kultur- und Sprachgeschichte . . . 

Ernst Kuhn gewidmet. Miinchen 1916. 
Bauer Gr.-dt. Wb. = W. Bauer, Griechisch-deutsches Worter- 

buch zu den Schriften des Neuen Testaments und der 

ubrigen urchristlichen Literatur. 5. Aufi. Berlin 1958. 
BB = Beitrage zur Kunde der idg. Sprachen, hrsg. von 

A. Bezzenberger u. a. Gottingen 1877 — 1907. 
BCH = Bulletin de eorrespondance helWnique. Paris 1877ff. 
Bechtel Dial. = F. Bechtel, Die griechischen Dialekte. 1 — 3. 

Berlin 1921—1924. 
Bechtel Hist. Personennamen = F. B., Die historischen Per- 

sonennamen des Griechischen bis zur Kaiserzeit. 

Halle 1917. 
Bechtel Lex. = F. B., Lexilogus zu Homer. Halle 1914. 
Bechtel Namenst. = F. B., Namenstudien. Halle 1914. 
Becker Das Bild des Weges = O. Becker, Das Bild des Weges 

und verwandte Vorstellungen im fruhgriechischen 

Denken. Berlin 1937 (Hermes, Einzelschriften Heft 4). 
Beitr. z. Namenforsch. = Beitrage zur Namenforschung. Hei- 
delberg 1949ff. 
Benfey Wurzellex. = Th. Benfey, Griechisches Wurzellexikon. 

Berlin 1839—1842. 
Benveniste Noms d'agent = E. Benveniste, Noms d'agent et 

noms d'action en indo-europeen. Paris 1948. 
Benveniste Origines = E. B., Origines de la formation des noms 

en indo-europeen. I. Paris 1935. 



Abkurzungen XI 

BerlAkAbh. (Sb.) = Abhandlungen (Sitzungsberichte) der 

preuB. (deutschen) Akademie der Wissenschaften zu 

Berlin. Phil. -hist. Klasse. 
Bibl. ecol. haut. et. = Bibliotheque de l'ecole des hautes etudes. 

Paris. 
Biblos = Biblos. Revista da Faculdade de letras da Uni- 

versidade de Coimbra. 1925ff. 
Bjorck Alpha impurum = G. Bjorck, Das Alpha impurum und 

die tragische Kunstsprache. Uppsala 1950 (Skrifter 

utgivna av K. humanistiska vetenskapssamfundet i 

Uppsala 39 : 1). 
BlaB-Debrunner = F. BlaB, Grammatik des neutestamentliohen 

Griechisoh, bearbeitet von A. Debrunner. 10. Aufl. 

Gottingen 1959. 
Bloch Suppl. Verba = A. Bloch, Zur Geschichte einiger supple- 

tiver Verba im Griechischen. Diss. Basel 1940. 
v. Blumenthal Hesychst. = A. v. Blumenthal, Hesychstudien. 

Stuttgart 1930. 
Boll, di studi fil. e ling. sic. = Bollettino del centro di studi 

filologici e linguistici siciliani. Palermo 1953ff. 
Bosshardt (Die Nomina auf -evg) = B. Bosshardt, Die Nomina 

auf -evg. Diss. Zurich 1942. 
Bourguet Dial. lac. = E. Bourguet, Le dialecte laconien. Paris 

1927. 
BphW = Berliner philologische Wochenschrift (seit 1921 

PhW = Philol. Wochenschr.) 1880ff. 
Bq = E. Boisacq, Dictionnaire etymologique de la langue 

grecque. Heidelberg — Paris (1907— )1916. Vierter 

Abdruck 1950. 
Brugmann Demonstr. = K. Brugmann, Die Demonstrativa der 

idg. Sprachen. Leipzig 1904 (Sachs. Ges. Abh. 22 : 6). 
Brugmann Distr. = K. B., Die distributiven und kollektiven 

Numeralia der idg. Sprachen. Leipzig 1907 (Sachs. 

Ges. Abh. 25 : 5). 
Brugmann Grundr.' = K. B., GrundriB der vergleichenden 

Grammatik der idg. Sprachen. I, II : 1 — 3. 2. Aufl. 

StraBburg 1897—1916. 
Brugmann K. vergl. Gr. = K. B., Kurze vergleichende Gramma- 
tik der idg. Sprachen. Leipzig 1904. 
Brugmann Totalitat = K. B., Die Ausdrucke fur den Begriff 

der Totalitat in den idg. Sprachen. Universitatsprogr. 

Leipzig 1893—1894. 
Brugmann-Thumb (Brugmann 4 ) = K. B., Griechische Gramma- 
tik, 4. Aufl. von A. Thumb. Munchen 1913 (Handbuch 

der Altertumswissenschaft II : 1). 



XII Abkiirzungen 

Brunei Aspect verbal = J. Brunei, L'aspect verbal et l'emploi 

des preverbes en grec, particulierement en attique. 

Paris 1939 (Collection linguistique 45). 
BSL (c.r.) = Bulletin de la societe de linguistique de Paris 

(comptes rendus). Paris 1868ff. 
BSO(A)S= Bulletin of the School of Oriental (seit 1938: and 

African) Studies. London 1917ff. 
Buck Synonyms = C. D. Buck, A Dictionary of Selected 

Synonyms in the Principal Indo-European Languages. 

Chicago 1949. 
BursJb. = Jahresbericht iiber die Fortschritte der klassischen 

Altertumswissenschaft, begr. von K. Bursian. Berlin 

bzw. Leipzig 1875ff. 
Buttmann Lexilogus = Ph. Buttmann, Lexilogus. Berlin 1818 — 

1825. 
Byzantion = Byzantion. Paris-Liege 1924ff. 
Byz.-neugr. Jbb. = Byzantinisch-neugriechische Jahrbucher. 

Berlin bzw. Athen 1920ff. 
ByzZ = Byzantinische Zeitsehrift. Leipzig 1892ff. 
Celtica 3 = Celtica. 3. Zeuss, Memorial Volume 1955. 
Chantraine Etudes = P. Chantraine, Etudes sur le vocabulaire 

grec. Paris 1956 (Etudes et commentaires 24). 
Chantraine Form(ation) = P. Ch., La formation des noms en 

grec ancien. Paris 1933. 
Chantraine Gramm. hom. = P. Ch., Grammaire homerique. 

1—2. Paris 1948—1953. 
Chantraine Parfait = P. Ch., Histoire du parfait grec. Paris 

1927. 
CIG = Corpus inscriptionum Graecarum. I — IV. Berolini 

1825—1877. 
Class, et Med. = Classica et Mediaevalia. Copenhague 1938ff. 
ClassJourn. = The Classical Journal. Chicago, Wilmette, 111. 

1905ff. 
ClassPhil. = Classical Philology. Chicago 1906ff. 
Class Quart. = Classical Quarterly. London 1907ff. 
ClassRev. = Classical Review. London 1887ff. 
Coll. Latomus = Collection Latomus. Bruxelles 1939ff. 
Comment. Aenip. = Commentationes Aenipontanae. Innsbruck 

1906ff. 
Corolla linguistica = Corolla linguistica. Festschrift Ferdinand 

Sommer zum 80. Geburtstag dargebracht. Wiesbaden 

1955. 
Curtius = G. Curtius, Gnindziige der griechischen Etymologie. 

5. Aufl. Leipzig 1879. 
Danielsson Gramm. u. et. Stud. = O. A. Danielsson, Gramma- 

tische und etymologische Studien. 1. Uppsala 1887. 



Abkurzungen XIII 

Danielsson Zur metr. Dehnung = O. A. D., Zur metrischen 

Dehnung im alteren griechischen Epos. Uppsala 1897 

(Skrifter utgifna af K. humanistiska vetenskapssam- 

fundet i Uppsala 5 : 16). 
Danske Vid. Selskab = Det Kgl. Danske Videnskabernes 

Selskab. 
Debrunner Wortbildung = A. Debrunner, Griechische Wort- 

bildungslehre. Heidelberg 1917. 

Debrunner s. auch Schwyzer u. Wackernagel. 
Del. 3 = Dialectorum Graecarura exempla epigraphica 

potiora (= Delectus inscriptionum gr. editio tertia 

renovata). Ed. E. Schwyzer. Lipsiae 1923. 
Delebecque Cheval = E. Delebecque, Le cheval dans l'lliade. 

Paris 1951 (Eludes et commentaires 9). 
Deubner Attische Feste = L. Deubner, Attische Feste. Berlin 

1932. 
Die Antike = Die Antike. Zeitschrift fur Kunst und Kultur des 

klass. Altertums. Berlin, Leipzig 1925ff. 
DLZ = Deutsche Literaturzeitung. Berlin 1888ff. 
Don. nat. Schrijnen = Doiram natalicium Schrijnen. Nijmegen- 

Utrecht 1929. 
Doxa = Doxa. Rassegna critica di antichita classica. Roma 

1948ff. 
Eberts Reallex. = Reallexikon der Vorgeschichte, hrsg. von 

M. Ebert. 1—15. Berlin 1924—1932. 
Egli Heteroklisie = J. Egli, Heteroklisie im Griechischen mit 

besonderer Berucksichtigung der Falle von Gelenk- 

heteroklisie. Diss. Zurich 1954. 
Ehrlich Betonung = H. Ehrlich, Untersuchungen iiber die 

Natur der griechischen Betonung. Berlin 1912. 
Ehrlich Sprachgesch. = H. E., Zur idg. Sprachgeschichte. 

Progr. Konigsberg 1910. 
Emer(ita) = Emerita. Boletin de Lingiiistica y Filologia Clasica. 

Madrid 1933ff. 
Eos = Eos. Commentarii societatis philologicae Polo- 

norum. Leopoli 1894ff. 
'Emrvfiptov Swoboda = 'Enixvpfiwv Heinrich Swoboda dar- 

gebracht. Reichenberg 1927. 
Eranos = Eranos. Acta philologica Suecana. Upsaliae bzw. 

Gotoburgi 1896ff. 
Ernout Aspects du vocab. latin = A. Ernout, Aspects du 

vocabulaire latin. Paris 1954 (Eludes et commentaires 
18). 
Ernout Leg 616m. dial. = A. E., Les elements dialectaux du 

vocabulaire latin. Paris 1909. 



XIV Abkiirzungen 

Emout Philologica = A. E., Philologica. 1—2. Paris 1946— 
1957. 

Emout-Meillet = Dictionnaire etymologique de la langue latine 
par A.E. et A. M. Paris 1932 (3. Aufl. 1951). 

Et. celt. = Etudes celtiques. Paris 1935ff. 

Etrennes Benveniste = Etrennes de linguistique offertes par 
quelques amis a Emile Benveniste. Paris 1928. 

Falk-Torp Wb. = H. S. Falk und A. Torp, Norwegisch-dani- 
sches etymologisches Worterbuch. 1 — 2. Heidelberg 
1910—1911. 

Feist Vgl. Wb. (d. got. Spr.) = S. Feist, Vergleichendes Worter- 
buch der gotischen Sprache. 3. Aufl. Leiden 1939. 

Festgabe Kaegi = Festgabe Adolf Kaegi von Schulern und 
Fretoden dargebracht. Frauenfeld 1919. 

FestgruB an Bohtlingk = FestgruB an Otto v. Bohtlingk. 
Stuttgart 1888. 

Festschr. Bezzenberger = Festschrift A. Bezzenberger . . . dar- 
gebracht. Gottingen 1921. 

Festschr. Dornseiff = Festschrift F. Dornseiff zum 65. Geburts- 
tag. Leipzig 1953. 

Festschr. Hatzidakis = ApieQco/ia efc i 1 . N.XazZtSdxiv. Mfjvai 
1921. 

Festschr. Kretschmer = Festschrift fur P. Kretschmer. Beitrage 
zur griechischen und lateinischen Sprachforschung. 
Berlin 1926. 

Festschr. Lambros = Unvqldrnv II.Ad^nQoq. A&r)vrjaiv 1920. 

Festschr. (Vilh.) Thomsen = Festschrift V. Thomsen . . . dar- 
gebracht. Leipzig 1912. 

Festschr. Zucker = Festschrift fur Friedrich Zucker. Berlin 
1954. 

Fick = A. Fick, Vergleichendes Worterbuch der idg. Spra- 
chen. 4. Aufl. 1—3. Gottingen 1890, 1894, 1909. 

Fick Odyssee = A. F., Die homerische Odyssee. (BB Suppl. 
Bd.). 

Fick Vorgr. ON = A. F., Vorgriechische Ortsnamen. Gottingen 

1905. 
Fick-Bechtel PN = Die griechischen Personennamen, nach 

ihrer Bildung erklart und systematisch geordnet von 

A. F. 2. Aufl. mit F. B. Gottingen 1894. 
Flensburg Die Basis TER- = N. Flensburg, Studien auf dem 

Gebiete der idg. Wurzelbildung. 1. Die einfache Basis 

TER- im Idg. Lund 1897. 
Forsch. u. Fortschr. = Forschungen und Fortschritte. Berlin 

1925ff. 
Forster 'Enlxgoaoq = H.Forster, Zur Geschichte der griechischen 

Komposita vom Typus inlxQvaog. Diss. Zurich 1950. 



Abkiirzungen XV 

Foumier Les verbes „dire" = H.Fournier, Les verbes „dire" en 

grec ancien. Paris 1946 (Collection linguistique 51). 
Fraenkel Denom. = Ernst Fraenkel, Griechische Denominativa 

in ihrer geschichtlichen Entwicklung und Verbreitung. 

Gottingen 1906. 
Fraenkel Nom. ag. = E. F., Geschichte der griechischen 

Nomina agentis auf -ttjq, -tcoq, -tj?s (-t-). 1 — 2. StraB- 

burg 1910—1912. 
Fraenkel Wb. = E. F., Litauisches etymologisches Worterbuch. 

Heidelberg-Gottingen 1955ff. 
Friedmann Die jon. u. att. Worter = B. Friedmann, Die 

jonischen und attischen Worter im Altlatein. Helsing- 

fors 1937. 
Friedrich Wb. (Erg. h.) = J. Friedrich, Hethitisches Worterbuch. 

Heidelberg 1952—1954 (Erganzungshefte 1957ff.). 
Frisk Adj. priv. = Hj. Frisk, Uber den Gebrauch des Privativ- 

prafixes im idg. Adjektiv. Goteborg 1941 (GHA 47: 11). 
Frisk Etyma Armen. = Hj. F., Etyma Armeniaca. Goteborg 

1944 (GHA 50: 1). 
Frisk Indogerm. = Hj. F., Indogermanica. Goteborg 1938 

(GHA 44 : 1). 
Frisk Nom. = Hj. F., Zur indoiran. und griech. Nominal- 

bildung. Goteborg 1934. 
Frisk Subst. priv. = Hj. F., Substantiva privativa im Idg. 

Goteborg 1947 (GHA 53 : 3). 
Frisk Suff. -th- im Idg. = Hj. F., Suffixales -th- im Idg. Goteborg 

1936 (GHA 42 : 2). 
GDI s. SGDI 
GEL s. LSJ 

GGA = Gottingische gelehrte Anzeigen. 
GGN s. Gott. Nachr. 

GHA = Goteborgs hogskolas arsskrift. 1895 — 1953. 
Glotta = Glotta. Zeitschrift fur griech. u. lat. Sprache. 

Gottingen 1909ff. 
Gnomon = Gnomon. Kritische Zeitschrift fur die gesamte 

klassisehe Altertumswissenschaft. Berlin 1925ff. 
Gonda Ancient-Indian ojas = J. Gonda, Ancient-Indian ojas, 

Latin "augos and the Indo-European Nouns in -es/-08. 

Utrecht 1952. 
Gonda Aelxvv/ti = J. G., Aeixw/ti. Diss. Utrecht 1929. 
Gonda Moods = J. G., The Character of the Indo-European 

Moods. Wiesbaden 1956. 
Gonda Reflexions = J. G., Reflexions on the Numerals ,,one" 

and ..two" in Ancient Indo-Eur. Languages. Utrecht 

1953. 



XVI Abkiirzungen 

Gott. Abh. bzw. Naehr. = Abhandlungen bzw. Nachrichten 

der Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen. 
Grammont Dissimilation = M. Grammont, La dissimilation 

consonantique. Dijon 1895. 
Greene Moira = W. Ch. Greene, Moira. Fate, Good, and Evil 

in Greek Thought. Harvard Univ. Press. Cambridge 

Mass. 1944. 
Groselj Razprave II = M. Groselj, Razprave II. Ljubljana 

1956 (Acad. Scientiarum et Artium Sloveniea. Class. 

n). 

Grundr. germ., indo-ar. usw. Philol. = GrundriB der german. 

usw. Philologie. StraBburg (Berlin). 
GUA = Goteborgs universitets arsskrift. 1954ff. 
Giintert Gdtter und Geister = H. Giintert, Von der Sprache der 

Gotter und Geister. Halle 1921. 
Giintert Idg. Ablautprobl. = H. G., Idg. Ablautprobleme. 

StraBburg 1916. 
Giintert Kalypso = H. G., Kalypso. Bedeutungsgescbichtliche 

Untersuchungen auf dem Gebiet der idg. Sprachen. 

Halle 1919. 
Giintert Labyrinth = H. G., Labyrinth (Sb. Heidelb. 1932— 

1933:1). 
Giintert Reinrwortbildungen = H. G., tTber Reimwortbildun- 

gen im Arischen und Altgrieohischen. Heidelberg 1914. 
Giintert Weltkonig = H. G., Der arische Weltkonig und Hei- 

land. Halle 1923. 
Gymnasium = Gymnasium. Zeitschrift fur Kultur der Antike. 

Heidelberg. 
Hamm Grammatik = Eva-Maria Hamm, Grammatik zu Sappho 

und Alkaios. Berlin 1957 (BerlAkAbh. 1951 : 2). 
Handes Amsorya = Handes Amsorya. Zeitschrift fur armeni- 

sche Philologie. Wien 1887ff. 
Havers Sprachtabu = W. Havers, Neuere Literatur zum 

Sprachtabu. Wien 1946 (WienAkSb. Ph.-hist. Kl. 

223 : 5). 
Hehn Kulturpflanzen = V. Hehn, Kulturpflanzen und Haus- 

tiere in ihrem Ubergang aus Asien nach Griechenland 

und Italien. 3. Aufl. von O. Schrader. Berlin 1911. 
Herm. = Hermes. Zeitschrift fur klassische Philologie. Berlin 

1866ff. 
Hermann Silbenbildung = E. Hermann, Silbenbildung im Grie- 

chischen und in den anderen idg. Sprachen. Gottingen 

1923 (Erg. h. 2 zu KZ). 
Hermann Spracbwiss. Komm. = E. H., Sprachwissenschaft- 

licher Kommentar . . . aus Homer. Heidelberg 1914. 



Abkiirzungen XVII 

v. Herwerden Lex. suppl. = Lexicon Graecum suppletorium et 

dialecticum comp. H. van Herwerden. 1 — 2. Ed. altera. 

Lugduni 1910. 
Hesperia = Hesperia. Journal of the Amer. school of class. 

studies at Athens. Cambridge, Mass. 1932ff. 
Hirt Ablaut = H. Hirt, Der idg. Ablaut, vornehmlich in seinem 

Verhaltnis zur Betonung. StraBburg 1900. 
Hoffmann Dial. = O. Hoffmann, Die griech. Dialekte. 1 — 3. 

Gottingen 1891—1898. 
Hoffmann Makedonen = O. H., Die Makedonen, ihre Sprache 

und ihr Volkstum. Gottingen 1906. 
Hofmann Et. Wb. = J. B. Hofmann, Etymologisches Worter- 

buch des Griechischen. Munchen 1949. 
Holt Les noma d'action en -aig = J. Holt, Les noma d'action en 

-aig (-xiq). Etude de linguistique grecque. Aarhus 1940. 
Hommages a Bidez et Cumont = Hommages a J. B. et a F. C. 

1948 (Coll. Latomus 2). 
Horn Neupers. Etymologie = P. Horn, GrundriB der neuper- 

sichen Etymologie. StraBburg 1893. 
Huber Comm. Aenip. 9 = J. Huber, De lingua antiquissimorum 

Graeciae incolarum. Wien 1921 (Commentationes 

Aenipontanae 9). 
Humanitas = Humanitas. Coimbra 1947ff. 
Hubschmann Armen. Gr. = H. Hubschmann, Armenische 

Grammatik 1. Leipzig 1897 (Bibl. d. idg. Gramma- 

tiken, 6). 
Idg. Jb. = Indogermanisches Jahrbuch. StraBburg bzW. Berlin 

1914ff. 
IF(Anz.) = IndogermanischeForschungen (Anzeiger), StraBburg 

bzw. Berlin 1892ff. 
IG = Inscriptiones Graecae. Berolini. 

Innsbrucker FestgruB = Insbrucker FestgruB, von der philos. 

Fakultat dargebracht. Innsbruck 1909. 
Irmscher Gotterzorn = J. Irmscher, Gotterzorn bei Homer. 

Leipzig 1950. 
1st. Lomb. = Reale Istituto Lombardo di scienze e lettere. 

Rendiconti. Milano. 
Jacobsohn Arier und Ugrof. = H. Jacobsohn, Arier und "Ogro- 

flnnen. Gottingen 1922. 
Jb. f. kleinas.Forsch. = Jahrbuch fur kleinasiatische Forschung. 

Heidelberg 1950ff. 
JCeltStud. = The Journal of Celtic Studies. Baltimore, Md. 

1949ff. 
JHSt. s. JournofHellStud. 
Johansson Beitr. = K. F. Johansson, Beitrage zur griech. 

Sprachkunde. Uppsala 1890 (TJTJA). 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch II 



XVIII Abkiirzungen 

Jokl Untersuchungen = N. Jokl, Lmguistisch-kulturhistorische 
Untersuchungen aus dem Bereiche des Albanisohen. 
Berlin und Leipzig 1923. 
JoumAmOrSoc. = Journal of the American Oriental Society. 

New York (New Haven) 1843fif. 
JournAs. = Journal asiatique. Paris 1822ff. 
JoumofHellStud. = The Journal of Hellenic Studies. London 

1880 ff. 
Journof Phil. = The Journal of Philology. London 1868ff. 
JournofTheolStud. = The Journal of Theological Studies. 

(London) Oxford 1899 ff. 
Kalen Quaest. gramm. gr. = T. Kalen, Quaestiones gramma- 

ticae graecae. Gotoburgi 1918 (GHA 24: 1). 
KalitsunakisS Mittel- u. neugr. Erkl. = J. Kalitsunakis, Mittel- 
und neugriech. Erklarungen bei Eustathius. Berlin 
1919. 
Kapsomenakis Voruntersuchungen = S. Kapsomenakis, Vor- 
untersuchungen zu einer Grammatik der Papyri der 
nachchristlichen Zeit. Miinchen 1938. 
Kleinas. Forsch. = Kleinasiatische Forsehungen, hrsg. von 

Sommer und Ehelolf. Bd. 1. Weimar 1927. 
Klio = Klio. Beitrage zur alten Geschichte. Leipzig 1901ff. 

Kluge(-Gotze) = F. Kluge, Etymologisches Worterbuch der 

deutsehen Sprache. 17. Aufl. Berlin 1957. 
Knecht TeQipi^QCfzoi; = Th. Knecht, Geschichte der griech. 
Komposita vom Typ regipifiPQOTog. Ziiricher Diss. Biel 
1946. 
Korner Horn. TierWelt = O. Korner, Die homerische Tierwelt. 

2. Aufl. Miinchen 1930. 
Krahe Das Venetische = H. Krahe, Das Venetische. Seine 
Stellung im Kreise der verwandten Sprachen. Heidel- 
berg 1950 (Sb. Heid. 1950 : 4). 
Krahe Die Spr. d. Illyrier = H. K., Die Sprache der Illyrier. 

1. Teil: Die Quellen. Wiesbaden 1955. 
Krahe Lex. altillyr. PN = H. K., Lexikon altillyrischer Per- 

sonennamen. Heidelberg 1929. 
Kretschmer Einl. = P. Kretschmer, Einleitung in die Ge- 
schichte der griechischen Sprache. Gottingen 1896. 
Kronasser Vgl. Laut- u. Formenlehre = H. Kronasser, Ver- 
gleiehende Laut- und Formenlehre des Hethitischen. 
Heidelberg 1955. 
Kuiper Nasalpras. = F. B. J. Kuiper, Die idg. Nasalprasentia. 

Amsterdam 1937. 
Kuiper Proto-Munda Words = F. B. J. K.,Proto-Munda Words 
in Sanskrit. Amsterdam 1948. 



Abkiirzungen XLX 

Kurylowicz fit. indo-eur. = J. Kurylowicz, fitudes indoeuro- 

peennes. 1. Krak6-w 1935. 
KZ = Zeitschrift fur vergleichende Spraohforschung auf 

dem Gebiete der idg. Sprachen, begr. von A. Kulin. 

Berlin, Giitersloh, Gottingen 1852if. 
Lagercrantz Lautgesch. = O. Lagercrantz, Zur grieeh. Laut- 

geschichte. Uppsala 1898 (UUA). 
Lang. = Language. Journal of the Linguistic Society of 

America. Baltimore 1925ff. 
L'Ant. class. = Ant. class. 

Latomus = Latomus. Revue d'etudes latines. Bruxelles 1937ff. 
Lejeune Adv. en -Qev = M. Lejeune, Les adverbes grecs en 

-&ev. Diss. Paris. Bordeaux 1939 (Publication de 

l'univ. de Bordeaux 3). 
Lejeune Traits de phon. = M. L., Traite de phon^tique. Paris 

1947 (Coll. de phil. class. 3). 
Le Museon = Le Museon. Revue d'etudes orientales. Louvain 

1882ff. 
Les et. class. = Les etudes classiques. Namur 1932ff. 
Leskien Bildung der Nomina = A. Leskien, Bildung der Nomina 

im Litauischen. Leipzig 1891. 
Leumann Horn. Worter = M. Leumann, Homerische Worter. 

Basel 1950. 
Leumann Kl. Schr. = M. L., Kleine Schriften. Zurich u. Stutt- 
gart 1959. 
Leumann Lat. Gr. = M. L. und J. B. Hofmann, Stolz-Schmalz, 

Lateinische Grammatik. 5. Aufl. Munchen 1926 — 1928 

(Hb. d. Altertumswiss. II : 2). 
Lewis-Pedersen = H. Lewis and H. Pedersen, A Concise Com- 
parative Celtic Grammar. Gottingen 1937. 
LeWy Fremdw. = H. Lewy, Die semitischen Fremdworter im 

Griechischen. Berlin 1895. 
Ae£. &QX- = Ae£txoy>Qa<ptxdv Aqxbiov xtjq )i6at)i xal viag iXXrjvixfjg. 

1—6. Athen 1913—1922. 
AeS.AeXr. = Ae^Moygaqiixov AsXriov. Athen 1939ff. 
Lexis = Lexis. Studien zur Sprachphilosophie, Sprachge- 

schichte und Begriffsforschung. Lahr i. B. 1948ff. 
Liden Armen. Stud. = E. Liden, Anmenische Studien. Goteborg 

1906 (GHA 12 : 2). 
Liden Stud. = E. L., Studien zur altindischen und vergleichen- 

den Spraehgeschichte. Uppsala 1897. 
Ling. Posn. = Lingua Posnaniensis. Poznan 1949ff. 
Listy filol. = Listy filologicke. Prag 1874ff. 
Lobeck Proll. = C. A. Lobeek, Pathologiae sermonis Graeci 

prolegomena. Lipsiae 1843. 

II* 



XX Abkurzungen 

Lobeck Rhem. = C. A. L., PrifiaTixov sive verborum Graecorum 
et nominum verbalium technologia. Regimontii 1846. 
LokotBch Et. Wb. = K. Lokotsch, Etym. Worterbuch der 
europaischen Worter orientalisohen Ursprungs. Heidel- 
berg 1927. 
LommelFemininbild. = H. Lommel, Studien iiber idg. Feminin- 

bildungen. Diss. Gottingen 1912. 
LSJ = H. G. Liddell and R. Scott, A Greek-English 

Lexicon. New Ed. by H. S. Jones. I-II. Oxford 1925 — 
1940. 
LTJA = Lunds universitets arsskrift. 

Luther „Wahrheit" u. „Luge" = W. Luther, „Wahrheit" und 

„Liige" im altesten Griechentum. Boma-Leipzig 1935. 

Luther Weltansicht u. Geistesleben = W. L., Weltansicht und 

Geistesleben. Gottingen 1954. 
Liiders Schriften = H. Liiders, Philologica Indica. AusgeWahlte 

kleine Schriften. Gottingen 1940. 
Maia = Maia. Rivista di letterature classiche. Messina- 

Firenze 1949ff. 
Marg Charakter = W. Marg, Der Charakter in der Sprache der 
fruhgriechischen Dichtung. Wiirzburg 1937. Inaugural- 
Diss. 
MAWNied. N. R. = Mededeelingen der Kon. Nederlandsche 
Akademie van Wetenschappen. Afd. Letterkunde. 
Nieuwe Reeks. Amsterdam. 
Mayrhofer (Wb.) = M. Mayrhofer, KurzgefaBtes etym. Worter- 
buch des Altindischen. Heidelberg 1953ff. 
Mayser Pap. = E. Mayser, Grammatik der griechischen Papyri 
aus der Ptolemaerzeit. 1 : 1—3, II : 1—3. Berlin und 
Leipzig 1906—1938. 
Meister HK = K. Meister, Die homerische Kunstsprache. 

Leipzig 1921. 
Meisterhans 3 = K. Meisterhans, Grammatik der attischen In- 

schriften. 3. Aufl. von E. Schwyzer. Berlin 1900. 
Mel. Bidez = Melanges Bidez. 1—2. Bruxelles 1934 (Annuaire 
de l'institut de philologie et d'histoire orientales et 
slaves. 2). 
Mel. Boisacq = Melanges E. Boisacq. 1—2. Bruxelles 1937— 
1938 (Ann. de l'mstitut de phil. et d'hist. orient, et 
slaves. 5, 6). 
Mel. Cumont = Melanges F. Cumont. Bruxelles 1936 (Ann. de 

l'inst 4). 

Mel. Desrousseaux = Melanges offerts a A.-M. Desrousseaux. 

Paris 1937. 
Mel. Emout = Melanges de philologie . . . offerts a A. Ernout. 
Paris 1940. 



Abkurzungen XXI 

Mel. van Ginneken = Melanges de linguistique . . . offerts a 

J. van Ginneken. Paris 1937. 
Mel. Graux = Melanges Graux. Paris 1887. 
Mel. Levy = Melanges I. Levy. Bruxelles 1955 (Ann. de 

l'inst 13). 

Mel. Maspero 2 = Melanges Maspero 2. Le Caire 1934 (Mem. de 

l'inst. francais, t. 67). 
Mel. Navarre = Melanges offerts a, M. O. Navarre. Toulouse 

1935. 
Mel. Pedersen = Melanges linguistiquea offerts a. M. H. Peder- 

sen. Aarhus 1937 (Acta Jutlandiea IX : 1). 
Mel. Saussure = Melanges de linguistique offerts a M. F. de 

Saussure. Paris 1908. 
Mel. Vendryes = Melanges linguistiques offerts a M. J. Ven- 

dryes. Paris 1925. 
G. Meyer Alban. Stud. = G. Meyer, Albanesische Studien. 1 — 4. 

Wien 1883—1895. 
G. Meyer Alb. Wb. = G. M., Etymologisches Worterbuch der 

albanesisehen Sprache. StraBburg 1891. 
G. Meyer Gramm. 3 = G. M., Griech. Grammatik. 3. Aufl. Leipzig 

1896. 
L. Meyer = L. Meyer, Handbuch der griech. Etymologie. 

Leipzig 1901 — 1902. 
L. Meyer Vgl. Gramm. = L. M., Vergleichende Grammatik der 

griechisehen und lateinischen Sprache. Berlin 1. 

(2. Aufl. 1882—1884). 2. (1865). 
Meyer -Liibke Rom. et. Wb. = W. Meyer -Liibke, Bomanisches 

etymologisches Worterbuch. 3. Aufl. Heidelberg 1935. 
Minos = Minos. Revista de fllologfa egea. Salamanca 195 Iff. 
Mitt. d. Vereins klass. Phil. = Mitteilungen des Vereines klassi- 

scher Philologen in Wien. 1924ff. 
Mnem. = Mnemosyne. Bibliotheca philologica Batava. 

Lugduni Bat. 1873ff. 
Mvr\\ii)Q %6qiv = Mvrjfir]i; %6qiv. Gedenkschrift Paul Kretschmer. 

1—2. Wien 1956—1957. 
Mod. Phil. = Modern Philology. Chicago 1903ff. 
MondOr. = Le monde oriental. Uppsala 1906 ff. 
Morgenstierne Pashto = G. Morgenstierne, An Etymological 

Vocabulary of Pashto. Oslo 1927. 
Moulton-Milligan Vocab. = J. H. Moulton and G. Milligan, 

The Vocabulary of the Greek Testament illustrated 

from the Papyri and other Unliterary Sources. 1 — 8. 

London 1914—1929. 
MSL = Memoires de la SocWte' de linguistique de Paris. 

1868ff. 



XXII Abkiirzungen 

MU = Morphologische Untersuchungen auf dem Gebiete 

der idg. Sprachen. Von H. Oathoff und K. Brugmann. 
1—6. Leipzig 1878—1910. 
Musee beige = Musee beige. Louvain et Paris 1897ff. 
Mus. Helv. = Museum Helveticum. Basel 1944ff. 
Muhlenbach-Endzelin (Lett.-dt. Wb.) = K. Muhlenbach, Let- 
tisch-deutsches Worterbuch, erganzt und fortgesetzt 
von J. Endzelin. 1—4. Riga 1923—1925. 
MunchAkAbh., Sb. = Abhandlungen bzw. Sitzungsberichte der 
Bayerischen Akademie der Wissenschaffcen. Miinchen. 
Munch. Stud. = Miinchener Studien zur Sprachwissenschaft. 

Miinchen 1952ff. 
Nachmanson Magn. = B. Nachmanson, Laute und Formen der 

magnetischen Inschriften. Uppsala 1903. 
Neisser Zum Wb. des RV = W. Neisser, Zum Worterbuch des 
Rigveda. 1—2. Leipzig 1924, 1930 (Abh. fur die Kunde 
des Morgenlandes 16 : 4, 18 : 3). 
Neophilol. = Neophilologus. Groningen 1916ff. 
Neue phil. Unters. = Neue philologische Untersuchungen. 

Hrsg. v. W. Jaeger. Berlin 1926ff. 
Niedermann Bssais d'etym. = M. Niedermann, Essais d'etymo- 

logie et de critique verbale latines. Neuchatel 1918. 
Nilsson Cults = M. P. Nilsson, Cults, Myths, Oracles, and 

Politics in Ancient Greece. Lund 1941. 
Nilsson Gr. Rel. = M. P. N., Geschichte der griechischen 
Religion. I— II. Miinchen 1941, 1950 (Handbuch der 
Altertumffwissenschaft V : 2, 1 — 2). 
Nilsson Primitive Time-reckoning = M. P. N., Primitive Time- 
reckoning. Lund 1920. 
N. Jbb. (f. d. klass. Alt.) = Neue Jahrbucher fur das klassische 

Altertum. Leipzig 1898 — 1927; ersetzt durch 
N. Jbb. (f. Wiss. u. Jugendbild.) = Neue Jahrbucher fur Wis- 

senschaft und Jugendbildung. Leipzig 1928ff. 
NTS = Norsk Tidsskrift for Sprogvidenskab. Oslo 1928ff. 
OLZ = Orientalische Literaturzeitung. Berlin 1898ff. 
Onians The Origins of Eur. Thought = R. B. Onians, The 
Origins of European Thought about the Body, the 
Mind . . . Cambridge 1951. 
Onomastica = Onomastica. 1 — 2. Lyon et Paris 1947 — 1948. 
Orbis = Orbis. Bulletin international de documentation 

linguistique. Louvain 1952ff. 
Or. u. Occ. = Orient und Occident. 1— 3. Gottingen 1862—1866. 
Osthoff Etym. parerga = H. Osthoff, Etymologische parerga. 

1. Leipzig 1901. 
Osthoff ZGdP = H. O., Zur Geschichte des Perfekts un Idg. 
StraBburg 1884. 



Abkiirzungen XXIII 

Paideia = Paideia. Rivista letteraria dir. da V. Pisani. Arona, 

Genova 1946ff. 
Paideuma = Paideuma. Mitteilungen zur Kulturkunde. Frank- 
furt a.M. 1938ff. 
Pannonia = Pannonia. P6cs (Ungarn) 1935ff. 
Par. del Pass. = La Parola del Passato. Napoli 1946£f. 
PBBeitr. = Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und 

Literatur, hrsg. von Paul und Braune. Halle 1874ff. 
Pedersen Cinq. deel. lat. = H. Pedersen, La cinquieme decli- 

naison latine. Kobenhavn 1926. 
Pedersen Hittitisch = H. P., Hittitisch und die anderen indo- 

europaischen Sprachen. Kobenhavn 1938. 
Pedersen Lykisch und Hittitisch = H. P., Lykisch und Hitti- 
tisch. Kobenhavn 1945. 
Pedersen Tocharisch = H. P., Tocharisch vom Gesichtspunkt 

der indoeur. Sprachvergleichung. Kobenhavn 1941. 
Pedersen Vergl. Gramm. = H. P., Vergleichende Grammatik 

der keltischen Sprachen. 1 — 2. Gottingen 1909, 1913. 
Pedersen Zur tochar. Sprachgesch. = H. P., Zur tocharischen 

Sprachgeschichte. Kobenhavn 1944. 
Persson Beitr. = P. Persson, Beitrage zur idg. Wortforschung. 

1 — 2. Uppsala 1912. 
Persson Stud. = P. P., Studien zur Lehre von der Wurzel- 

erWeiterung und der Wurzel variation. Uppsala 1891 

(UUA). 
H. Petersson Ar. und armen. Stud. = H. Petersson, Arische und 

armenische Studien. Lund 1920 (LUA 1 : 16, 3). 
H. Petersson Et. Miszellen = H. P., Etymologische Miszellen. 

Lund 1923 (LUA 1 : 19, 6). 
H. Petersson Griech. u. lat. Wortstud. = H. P., Griechische 

und lateinische Wortstudien. Lund 1922. 
H. Petersson Heteroklisie = H. P., Studien iiber die idg. 

Heteroklisie. Lund 1921. 
Phil(ol). = Philologus. Zeitschrift fur das klassische Altertum. 

Gottingen, Leipzig 1846ff. 
Philol. Stud. = Philologische Studien. Leuven 1929ff. 
Ph(il)W(och) = Philologische Wochenschrift; vgl. BPhW. 
Pok. = J. Pokomy, Idg. etymologisches Worterbuch. Bern 

1949—1959. 
Porzig Gliederung = W. Porzig, Die Gliederung des idg. Sprach- 

gebiets. Heidelberg 1954. 
Porzig Satzinhalte = W. P., Die Namen fur Satzinhalte im 

Griechischen und im Indogermanischen. Berlin und 

Leipzig 1942. 



XXIV Abkiirzungen 

Preisigke Fachworter = F. Preisigke, Fachworter des offent- 
liohen Verwaltungsdienstes Agyptens in den griech. 
Papyrusurkunden der ptol.-rom. Zeit. Gottingen 1915. 
Preisigke Wb. = F. P., Worterbuch der griech. Papyrusurkun- 
den. 1—3. Berlin 1914—1931. 
Preisigke-Kiessling = Preisigke Wb., bearb. u. hrsg. von 

B. Kiessling. Berlin, Marburg 1944ff. 
Prellwitz (Wb. 1 ' 1 ) = W. Prellwitz, Etymologisches Worterbuch 

der griech, Sprache. Gottingen 1892. 2. Aufl. 1905. 
ProceedAmPhilAss. = Proceedings of the American Philological 
Association. Hartford 1869ff. (Suppl. zu TransAmPhil 
Ass., s. d.). 
p.-W. = Bealencyclopadie der classisehen Altertumswissen- 
scha¥t, begr. von Pauly, neu hrsg. von G. Wissowa 
u. a. Stuttgart 1896ff. 
BE = P.-W, s. d. 

Bedard (Les noma grecs en --njs) = G. Bedard, Les noma grecs 

en TT/Q, -rig. Paris 1949 (Etudes et commentaires 5). 
BEGr. = Bevue des etudes grecques. Paris 1888ff. 
BEIE = Bevue des Etudes indo-europeennes. Bucarest 
1938ff. 

'Prjlta = 'Prj[ta. Mitt, zur idg Wortkunde, hrsg, v. 

W. Wust. Miinchen 1955ff. 
Bend. Ace. Lincei = Bendiconti della Beale Accademia dei 

Lincei. Boma 1892ff. 
Benou Monogr. sanskrites = L. Benou, Monographies san- 

skrites. I— II. Paris 1937. 
Bev. arch. = Bevue archeologique. Paris 1844ff. 
Bev. beige de phil. = Bevue beige de philologie et d'histoire. 

Bruxelles 192 Iff. 
Bev. celt. = Bevue celtique. 1—61. Paris 1870—1934 (Fortges. 

als Et. celt.). 
Bev. de l'instr. publ. = Bevue de l'instruction publique en 

Belgique. Bruxelles. 
Bev. de phil. = Bevue de philologie, de literature et d'histoire 

anciennes. Paris 1877ff. 
Bev. et. anc. = Bevue des etudes anciennes. Bordeaux 1899ff. 
Bev. et. armen. = Bevue des etudes armeniennes. Paris 1920ff. 
Bev. et. lat. = Bevue des etudes latines. Paris 1923ff. 
Bev. et. slav. = Bevue des etudes slaves. Paris 1921ff. 
Bev. bitt. et as. = Bevue hittite et asianique. Paris 1930ff. 
Bev. int. d'onomastique = Bevue internationale d'onomas- 

tique. Paris 1949ff. 
Bev. int. et. balk. = Bevue internationale des etudes bal- 

kaniques. Beograd 1934ff. 
BhM = Bheinisches Museum fur Philologie. Bonn 1833ff. 



Abkiirzungen XXV 

Bichel Worte fur Erde = A. Richel, Worte fur Erde ... in der 

homer. Sprache. Diss. Frankfurt a.M. Koln 1936. 
Ric. ling. = Ricerche linguistiche. Bollettino dell'Istituto di 

Glottologia dell'Universita di Roma 1950ff. 
RIGI = Rivista indo-greco-italica. Napoli 1917ff. 
Risch = E. Risch, Wortbildung der homerischen Sprache. 

Berlin 1937. 
Riv. fil. class. = Rivista di filologia ed istruzione classica. Torino 

1873ff. 
Riv. stud. or. = Rivista degli studi orientali. Roma 1907ff. 
Rohlfs Wb. = G. Rohlfs, Etymologisches Worterbuchderunter- 

italienischen Grazitat. Halle 1930. 
Romance Philology = Romance Philology. Berkeley and Los 

Angeles 1947ff. 
Rottger Substantivbildung = G. Rottger, Studien zur plato- 

nischen Substantivbildung. Wurzburg 1937 (Kieler 

Arbeiten zur klass. Phil. 3). 
Ruijgh L'elem. ach. = C. J. Ruijgh, L'element acheen dans la 

langue epique. Amsterdam 1957. 
RV = Rigveda. 

Saeculum = Saeculum. Jahrbuch fur Universalgeschichte. 

Miinchen 1950ff. 
Sandsjoe Adj. auf -aiog — G. Sandsjoe, Die Adjektive auf -mo?. 

Diss. Uppsala 1918. 
Satura Berolinensis = Satura Berolinensis. Festgabe der Alten 

Herren zum 50jahr. Bestehen des akad. philol. Vereins 

der Univ. Berlin. 1924. 
de Saussure Mem. = F. de Saussure, Memoire sur le systeme 

primitif des voyelles dans les langues i.-eur. Leipzig 

1879. 
de Saussure Rec. = F. de S., Recueil des publications scienti- 

fiques. Geneve (u. Heidelberg) 1922. 
Sachs. Ges. (Ak.) Abh. (Ber.) = Abhandlungen (Berichte) der 

sachsischen Gesellschaft (Akademie) der Wissenschaf- 

ten zu Leipzig. Phil. -hist. Klasse. 
Sb. Heidelb. = Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie 

der Wissenschaften. 
Scheller Oxytonierung = M. Scheller, Die Oxytonierung der 

griech. Substantive auf -id. Diss. Zurich 1951. 
Scherer Gestirnnamen = A. Scherer, Gestirnnamen bei den idg. 

Volkern. Heidelberg 1953. 
Schmid -eog u. -ewg = S. Schmid, -eoq und -eioq bei den griech. 

Stoffadjektiven. Diss. Zurich 1950. 
J. Schmidt Kritik = J. Schmidt, Kritik der Sonantentheorie. 

Weimar 1895. 



XXVI Abkiirzungen 

J. Schmidt Pluralbild. = J. Schm., Die Pluralbildungen der 

idg. Neutra. Weimar 1889. 

Schrader Sprachvgl. u. TJrgesch. = O. Schrader, Sprachver- 

gleichung und Urgeschichte. 3. Aufl. Jena 1906 — 1907. 

Schrader- Nehring Pveallex. = O. S., Reallexikon der idg. Alter- 

tumskunde. 2. Aufl. von A. Nehring. 1 — 2. Berlin 

1917—1928. 
Schulze Kl. Schr. = W. Schulze, Kleine Schriften. Gottingen 

1933. 
Schulze Q. = W. S., Quaestiones epicae. Gutersloh 1892. 
Schulze ZGLE = W. S., Zur Geschichte lateinischer Eigen- 

namen. Berlin 1904 (Neudruck 1933). 
Schwyzer = E. Schwyzer, Griech. Grammatik. I. Band. Miin- 

ctten 1939 (Hb. d. Altertumswiss. II : 1, 1). 
Schwyzer-Debrunner = E. S. u. A. D., Griech. Grammatik. 

II. Band. Munchen 1950 (H. d. A. II : 1, 2). 
Scientia = „Scientia". Rivista di szienza. Bologna usw. 1907ff. 
Seiler Steigerungsformen = H.-J. Seiler, Die primaren griech. 

Steigerungsformen. Hamburg 1950. 
Sertum philol. Johansson = Sertum philologicum C. F. Johansson 

oblatum. Goteborg 1910. 
SGDI = Sammlung griechischer Dialektinschriften. Gottin- 
gen 1884—1915. 
Shipp Studies = G. P. Shipp, Studies in the Language of 

Homer. Cambridge 1953. 
Sjolund Metr. Kurzung = R. Sjolund, Metrische Kiirzung im 

Griechischen. Diss. Uppsala 1938. 
Slavia = Slavia. Praha 1922ff. 
Smyth Ionic = H. W. Smyth, The Sounds and Inflections of the 

Greek Dialects. Ionic. Oxford 1894. 
Snell Ausdriicke = B. Snell, Die Ausdrucke fur den Begriff des 

Wissens in der vorplat. Philosophie. Berlin 1924. 
Solmsen Unt. = F. Solmsen, Untersuchungen zur griech. Laut- 

und Verslehre. StraBburg 1901. 
Solmsen Wortforsch. = F. S., Beitrage zur griech. Wort- 

forschung. 1. StraBburg 1909. 
Solmsen-Fraenkel EN = F. S. und E. F., Idg. Eigennamen als 

Spiegel der Kulturgeschichte. Heidelberg 1922. 
Sommer Ahhijava-Urk. = F. Sommer, DieAhhijava-Urkunden. 

Munchen 1932. 
Sommer A. u. Sprw. = F. S., Ahhijavafrage und Sprachwissen- 

schaft. Munchen 1934. 
Sommer Hb. d. lat. Laut- u. Formenlehre = F. S., Handbuch 

der lateinischen Laut- und Formenlehre. 2. u. 3. Aufl. 

Heidelberg 1914. 
Sommer Lautst. =F. S., GriechischeLautstudien. StraBburg 1905. 



Abkiirzungen XXVII 

Somrner Nominalkomp. = F. S., Zur Geschichte der griech. 

Nominalkomposita. Miinchen 1948. 
Sommer Zum Zahlwort = F. S., Zum Zahlwort. Miinchen 1951. 
Soter = Soter (Zeitschrift fur Beligionswissenschaft ; lit.). 

Kaunas. 
Specht Ursprung = F. Speeht, Der Ursprung der idg. Dekli- 

nation. Gottingen 1944. 
Sprache = Die Spraehe. Zeitschrift fur Sprachwissenschaft. 

Wien 1949ff. 
Sprachgeseh. u. Wortbed. = Sprachgeschichte und Wortbe- 

deutung. Festschr. A. Debrunner. Bern 1954. 
Stand u. Aufgaben = Stand und Aufgaben der Spraehwissen- 
schaft. Festschr. fur W. Streitberg. Heidelberg 1924. 
Streitberg-Festgabe = Streitberg-Festgabe. Leipzig 1924. 
Stromberg Fischnamen = R. Stromberg, Studien zur Etymo- 

logie und Bildung der griech. Fischnamen. Goteborg 

1943 (GHA 49 : 3). 
Stromberg (Greek) Prefix Studies = R. S., Greek Prefix Studies. 

On the use of adjective particles. Goteborg 1946 

(GHA 52 : 3). 
Stromberg Pflanzennamen = R. S., Griechische Pfianzennamen. 

Goteborg 1940 (GHA 46 : 1). 
Stromberg Theophrastea = R. S., Theophrastea. Studien zur 

botanischen Begriffsbildung. Goteborg 1937. 
Stromberg Wortstudien = R. S., Griechische Wortstudien. 

Goteborg 1944. 
Studia Indo-Ir. Geiger = Studia Indo-Iranica. Ehrengabe fur 

W. Geiger. Leipzig 1931. 
Studia in hon. Acad. d. Decev. = Studia in honorem Acad. d. 

Decev. Academic Bulgare des sciences. 1958. 
Studi bait. = Studi baltici. Roma 1931ff. 
Studi etr. = Studi etruschi. Firenze 1927ff. 
Stud, itfilcl. = Studi italiani di filologia classica. Firenze- Roma 

1893ff. 
Stud. z. idg. Grundspr. = Studien zur idg. Grundsprache, hrsg. 

v. W. Brandenstein. Graz-Wien 1952 (Arbeiten aus 

dem Institut fur allg. u. vgl. Sprachwiss. 4. Heft). 
Studies Robinson = Studies presented to D. M. Robinson. 

1 — 2. Saint Louis, Missouri 1951 — 1953. 
Studies Whatmough = Studies presented to J. Whatmough. 

's.-Gravenhage 1957. 
Sturtevant Comp. gr. 1 - 2 = E. H. Sturtevant, A Comparative 

Grammar of the Hittite Language. Philadelphia 1933. 

Rev. ed. New Haven 1951. 
Siitterlin Denom. = L. Sutterlin, Zur Geschichte der Verba 

denominativa im Altgriechischen. 1. StraBburg 1891. 



XXVHI Abkurzungen 

Symb. Hrozny = Symbolae ad studia Orientis pertinentes 

F. Hrozny dedicatae. 1—3 (Arch. Or. 17—18). Praha 

1949—1960. 
Symb. Oslo. = Symbolae Osloenses. Oslo 1922ff. 
Symb. (phO.) Danieleson = Symbolae philologicae O. A. Daniels- 
son oblatae. Uppsala 1932. 
Symb. Bozwadowski = Symbolae grammaticae in honorem 

J. Bozwadowski. 1 — 2. Cracoviae 1927—1928. 
Thieme Der Fremdling im BV = P. Thieme, Der Fremdling im 

Bgveda. Leipzig 1938 (Abh. f. d. Kunde d. Morgen- 

lkndes 23 : 2). 
Thieme Studien = P. Th., Studien zur idg. Wortkunde und 

Beligionsgeschichte. Berlin 1952 (Sachs. Ak. Ber. 

98:' 5). 
Thomas Stud, zur lat. u. gr. Sprachgesch. = E. Thomas, 

Studien zur lateinischen und griechischen Sprach- 

geschichte.' Berlin 1912. 
Thompson Birds = D'A. W. Thompson, A Glossary of Greek 

Birds. A new ed. London 1936. 
Thompson Fishes = D'A. W. Th., A Glossary of Greek Fishes. 

London 1947. 
Thurneysen Grammar = B. Thurneysen, A Grammar of Old 

Irish. Dublin 1946. 
Traditio = Traditio. New York 1943ff. 
TransAmPhilAss. = Transactions (and Proceedings) of the 

American Philological Association. Hartford usw. 

1871ff. 
Trans. (Cambr.) Phil. Soc. = Transactions of the (Cambridge) 

Philological Society. London 1854ff. (1881ff.). 
Trautmann AltpreuB. Sprachdenkm. = B. Trautmann, Die 

altpreuBischen Sprachdenkmaler. Gottingen 1910. 
Trautmann Balt.-slav. Wb. = B. T., Baltisch-slavisches Wor- 

terbuch. Gottingen 1923. 
Treu Von Homer zur Lyrik = M. Treu, Von Homer zur Lyrik. 

Wandlungen des griech. Weltbildes im Spiegel der 

Sprache. Miinchen 1955. 
Trumpy Fachausdrucke = H. Trumpy, Kriegerische Fachaus- 

driicke im griech. Epos. Diss. Basel 1950. 
Usener Gotternamen = H. Usener, Gotternamen. Bonn 1896. 
UUA = Uppsala universitets arsskrift. 
Vasmer (Buss, et.) Wb. = M. Vasmer, Bussisches etymologi- 

sches Worterbuch. 1—3. Heidelberg 1950—1958. 
Ventris-Chadwick Documents = Documents in Mycenaean 

Greek. By M. Ventris and J. Chadwick. Cambridge 

1956. 
Vox Bomanica = Vox Bomanica. Zurich 1936ff. 



Abkiirzungen XXIX 

Wackernagel Akzent = J. Wackernagel, Beitrage zur Lehre 

vom griech. Akzent. Basel 1893. 
Wackernagel Dehnungsgesetz = J. W., Das Dehnungsgesetz 

der griech. Komposita. Basel 1889. 
Wackernagel Hell. = J. W., Hellenistica. Gottingen 1907. 
Wackernagel Kl. Schr. = J. W., Kleine Schriften. I — II. 

Gottingen 1953. 
Wackernagel Syntax = J. W., Vorlesungen iiber Syntax. 

I— II. Basel 1920—1924. 2. Aufl. 1926—1928. 
Wackernagel Unt. = J. W., Sprachliche Untersuchungen zu 

Homer. Gottingen 1916 (S. 1—159 = Glotta 7, 161— 

319). 
Wackernagel Verm. Beitr. = J. W., Vermischte Beitrage zur 

griech. Sprachkunde. Basel 1897. 
Wackernagel(-Debrunner) = J. W., Altindische Grammatik. 

Gottingen. I. 1896. II : 1. 1905. II : 2 (von A. De- 

brunner). 1954. Ill (mit A. D.). 1930. Nachtrage zu 

Bd. I (von A. D.). 1957. 
Walde LEW 1 - 2 = A.Walde, Lateinisches etymologisches Wor- 

terbuch. Heidelberg 1905. 2. Aufl. 1910. 
W.-Hofmann = Lat. et. Wb. von A. W. 3. Aufl. von J. B. 

Hofmann. Heidelberg 1938—1954. 
WP. = A. W., Vergleichendes Worterbueh der idg. Spra- 

chen. Hrsg. u. bearb. von J. Pokorny. 1 — 3. Berlin und 

Leipzig 1927—1932. 
WienAkAnz., Dks., Sb. = Anzeiger bzw. Denkschriften, 

Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften zu 

Wien. 
Wiener Eranos = Wiener Eranos zur 50. Versammlung deut- 

scher Philologen in Graz. Wien 1909. 
WienStud. = Wiener Studien. Zeitschrift fur klassische Philo- 

logie. Wien 1879ff. 
v. Wilamowitz Eur. Her. = U. v. Wilamowitz-Moellendorff, 

Euripides Herakles. Zweite Bearbeitung. Berlin 1895 

(Neudr. 1909). 
v. Wilamowitz Glaube = IT. v. W., Der Glaube der Hellenen. 

1—2. Berlin 1931—1932. 
v. Wilamowitz Hellen. Dichtung = U. v. W., Hellenistische 

Dichtung in der Zeit des Kallimachos. 1 — 2. Berlin 1924. 
v. Wilamowitz Horn. Unt. = U. v. W., Homerische Unter- 
suchungen. Berlin 1884. 
v. Windekens Le Pelasgique = A. J. van Windekens, Le 

Pelasgique. Essai sur une langue indo-europeenne 

prehellenique. Louvain 1952. 
v. Windekens Lex. etym. = A. J. v. W., Lexique etymologique 

des dialectes tokhariens. Louvain 1941. 



XXX Abkiirzungen 

Winter Prothet. Vokal = W. Winter, Studien zum „prothe- 

tischen Vokal" im Griechischen. Berner Diss. Hamburg 

1950. 

Wissmann Nom. postv. = W. Wissmann, Nomina postverbaha 

in den altgermanischen Sprachen. 1. Gottingen 1932. 

Word = Word. Journal of the Linguistic Circle of New 

York. 1945ff. 
WuS = Worter und Sachen. Heidelberg 1909ff. 
Wurzb. Jb. = Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissen- 

schaft. Wurzburg 1946ff. 
Wurzb. Stud. (z. Altertumswiss.) = Wurzburger Studien zur 

Altertums-wissenschaft. Stuttgart 1931ff. 
Wyss -awri = U. Wyss, Die Worter auf -awrj. Diss. Zurich. 

Aarau 1954. 
WZKM = Wiener Zeitschrift fur die Kunde des Morgenlandes. 

Wien 1887ff. 
ZDMG = Zeitschrift der Deutschen morgenlandischen Gesell- 

schaft. Leipzig 1847ff. 
Zeitschr. celt. Phil. =. Zeitschrift fur celtische Philologie. Halle 

1897ff. 
Zeitschr. f. agypt. Spr. = Zeitschrift fur agyptische Sprache 

und Altertumskunde. Leipzig 1863ff. 
Zeitschr. f. d. Wortf. = Zeitschrift fur deutsche Wortforschung. 

StraBburg 1901—1914. 
Zeitschr. f. neut. Wiss. = Zeitschrift fur neutestamentliche 

Wissenschaft. GieBen 1900ff. 
Zeitschr. rom. Phil. = Zeitschrift fur romanische Philologie. 

Halle 1877ff. 
Zeitschr. slav. Phil. = Zeitschrift fur slavische Philologie. Leip- 
zig 1925ff. 
Zephyrus = Zephyrus. Salamanca 1950ff. 
ZII = Zeitschrift fur Indologie und Iranistik. 1 — 10. 

Leipzig 1922—1936. 

Z(0)NF = Zeitschrift fur Ortsnamenforschung bzw. Namen- 

forschung (ab Bd. 14). Munchen bzrw. Berlin 1925ff. 

Zumbach Neuerungen = O. Zumbach, Neuerungen in der 

Sprache der homerischen Hymnen. Diss. Zurich. 

Winterthur 1955. 

Zupitza German. Gutt. = E. Zupitza, Die germanischen Guttu- 

rale. Berlin 1896. 
Ziva Ant. = Ziva Antika. Skoplje 1951ff. 



GRIECHISCHES 

ETYMOLOGISCHES 

WORTERBUCH 



4-verneinendes (privatives) Prafix (a oreQtjuxov) ; daneben, ur- 
spriinglich nur antevokalisch, dv-. Durch Wegfall anlautender 
Konsonanten (F-, a-) ist die urspningliche Verteilung gestort 
worden: aiaog (< *d-Ftaog) neben neugebildetem aviaog hat 
Formen wie a-o£og neben urspriinglichem &v-o£og ( : Aat) 
hervorgerufen. a(v)- war im Griechischen wie in den ubrigen 
idg. Sprachen anfanglich nur in Verbaladjektiven und 
Bahuvrihibildungen zu Hause. Frisk Adj. priv. 4ff., 44 ff., 
Subst. priv. 8ff., Wackernagel Syntax 2, 284ff., 1, 282f., 
Puhvel Lang. 29, 14ff. — tjber pleonastiscb.es d(v)- s. zu 
d^ekregog. 

Gr. d(v)- findet sich in den meisten idg. Sprachen wieder, 
z.B. aind. a(n)-, lat. in-, germ., z.B. got. un-, idg. *#.-. Damit 
ablautend die Satznegation *ne in lat. ne-scio, ne-faa usw., 
gr. viell. vi-nodeg (s.d.) \mdvt)Xeijs (s. ikeog). MehrereBildungen 
konnen altererbt sein, wie av-vdg-og — aind. an-ttdr-d-, ftyvco- 
rog = aind. djnata-, lat. ignotus. — Seltene Nebenformen von 
av- sind v- {v-tfve/iog, v-<o86g, vgl. vrjXerjg oben) und dva-, 
s. Schwyzer 431 f. Fragliche Ablautspekulationen bei Gray 
Language 1, 119ff. ; dazu Nehring Glotta 16, 248. 

4- kopulatives Prafix (a d&Qoiorixdv) ; durch Hauchdissimilation 
und Psilose auch d-, das analogisch weiterwuchern konnte: 
Una!-, dnkovg; &Ao%og, ddskqidg; aneSog 'eben', afliog 'reich'. 
Identisch mit aind. sa- (sd-ndman- 'mit demselben Namen, 
gleichnamig*), lat. aem-, aim- (aim-plex), idg. *am-, schwache 
Ablautform von *sem in aind. sdm 'zusammen', lat. sem-el 
usw., s. slg; vgl. auch S/iog, &/ia. — Aus der Bedeutung *zu- 
sammen, mit etw. versehen' erwuchs wahrscheinlich das 
sog. a inirartxdv (intensivum), z.B. &-edvov noAwpegvov Hes., 
vgl. s. v. iv. Das Prafix d- ist nicht inuner vom prothetischen 
d- oder von d- in zweisilbigen Wurzeln zu trennen (vgl. 
dfi6Aya>, dvrjg, drj/ti). Schwyzer 433 und 41 If., aufierdem noch 
Sturtevant Language 15, 148ff. (zweifelhaft). 

4- in kleinasiatischen Namen, z.H.TUhjifiQa: Svpfiqa. Kretschmer 
ist geneigt, nach dem Vorgang Forrers darin ein (chattisches?) 
Artikel-Prafix zu sehen; Glotta 21, 86ff., 22, 108 A. 3, 24, 218f., 
32, 182f., 200ff. — "Ober eine ahnliche Erscheinung im 
Ulyrischen (Aneviaxan Penestae usw.) Krahe IF 57, 126f. 

S Interjektion (seit H.), elementare Bildung, vgl. Loewe KZ 54, 
103 ff., Bjorck Alpha impurum 152. Davon afaj 'seufzen, 
stohnen'. Schwyzer 716. 

Frisk, Griech. etym. WSrterbucU 1 



2 idaxog — Spayw" 

aaarog ep. Wort unsicherer Bedeutung: vvv pot ofioaaov d.Srvyog 
vSaiQ I 271 ('unverletzlich'?), ae&tos a. <p 91, /5 fun- 
truglich'?), xdgTog a. A. R. 2,77 funuberwindlich'?). Schon 
wegen der unklaren Bed. is* die Herkunft nicht sicher zu 
ermitteln. Gewohnlich zu drrj gezogen; s. d. und ddto. Vgl. 
MPaxtoi- apiofieis H.? 

fiaSa' &>6eux. Adxmveg H. s. &&rpi. — daSeiv anoQeia&ai, danelv 
H. s. adtjv; im Sinn von dxkiv, hmelofau, ddtxelv s. avddvw, 

&a£co 'mit offenem Munde auaatmen' (Arist.), davon aaofiog 
(Arist.). Wohl onomatopoetisch (Schwyzer Melanges Pedersen 
73 A. 2). Anders Solmsen Unt. 284 (zu arj/u). Vgl. a£a> aus d. 

aavdtt- eldoc ivoniov naQa AXxfiavt o>? Aqiaroipdv^ H. Nach 
Schulze Q?38 als *avaav9a zu otfg, was vor allem wegen der un- 
klaren Bildung (vgl. olvdv&rj ; oder zu av&ogfl Chantraine For- 
mation 369) sehr zweifelhaft ist. Vgl. auch Bechtel Dial. 2, 366. 

£anrog in der epischen Formel x ei e e S danroi, x e iQ a S ddnrovQ 
(Horn., Hes.), danach xfjrog a. Opp. Nach den Scholien zu 
A 667 und nach Eustathios soil Aristophanes demovg gelesen 
haben, das E. entweder mit dnelv oder mit ineoftai verbinden 
will. Bechtel Lex. s. v., der wie Wackernagel BB 4, 283 f. 
aenrog als die urspriingliche Lesart ansieht, deutet %■ "• als 
'Hande, deren Grofie man nicht aussprechen kann'; wenig 
iiberzeugend. Vgl. demog, dmoenrjs. 

aaxoi; kontr. drog 'unersattlich' aus *d-ad-rog ep. neg. Verbal- 
adjektiv zu 8-fievat 'sattigen', 8. ddtjv und iaai. Vgl. &t)zog. 

&&ta 'schaden, verletzen', Med. 'in Verblendung handeln', fast 
aussehlieBlich episch; auBer darai (J 1 91 = 129) nur Aorist- 
formen aaaa, -d/irjv, kontr. &aa, ddofrrjv. Primares Verb, Aor. 
*dfd-oai mit themat. Prasens *dfd-ercu > daxai, dazu noch 
die orx-Bildung ddoxer tp&elgei, /JAcbrrei H., xareflaoxe- xaii- 
PAayievH. Verbalnomina : dfd-rr] (Alk. addra) > arr) 'Schaden, 
Schuld, Verblendung', s.d.; daoig in daoi-<poeog- /SAdjV tpigcov 
H. Vgl. noch deoi<pQ<ov und Bechtel Lex. s. v. — Unerklart. 
Hypothesen bei Bq s. Sxtj und WP. 1, 211. Vgl. yardXai. 

afjct ■ tqoxoq fj 0ojj H. Im letzteren Sinn nach Specht KZ 59, 120f. 
zum horn. Ipf. atfe 'rief'. Specht zieht ferner heran dfirJQer 
qdei und dfHooer £jiuio&ei, doQvfiei H., auBerdem noch dfiag 
(afScaQ cod.) im Sinn von /toi}. Sehr hypothetisch. Vgl. avdrj, 
deldm. 

apayva- $66a Maxedoveg H. Dunkel. Gehort hierher phryg. Hyvig, 
"Yayvu; — fdyvig (N. eines phryg. Athleten) ? Kretschmer 
Glotta 3, 156f., Pisani Rev. int. et. balk. 3,1 (5) 25 A. 3 
(mit Lit.). 



&(3axifc nur Akk. sg. (aol.) dpdxtjv <pqiva (Sapph.) 'jjcr^jov xai 
nggov' (EM). Davon dftdxrjoav 8 249 'jjffwxcwai'' (?) und d/fcwrtfd- 
/tevos Anakr. Vom Nomen oder vom Verbum geht aus 
af}axtf/xa>v aXaXoi, davverog H., vgl. Schwyzer 522: 2, Chan- 
traine Formation 173. Wegen der nicht genau festzustellenden 
Bedeutung bleibt die Etymologie unsicher. Falls eigentlich 
= 'aAaXoq, stumm' empfiehlt sich die alte Herleitung aus 
fSdtco (fHfiaxrai, /Sdf «s). Die Ankniipfung an ftdxvQav, fSeftr)xa, 
ftdxrar loxvQoi H. (Walker CI. Rev. 5, 448, Bechtel Lex. 3f. 
mit weiterer Lit.) wird von WP. 2, 104f. mit Recht in Zweifel 
gezogen. 

dpdvraoiv av&flaaiv H. Aus *dfifSdvraoiv dissimiliert nach 
v. Blumenthal HeBychst. 2 ; kaum iiberzeugend. Schmidt 
andert in dfidirzeaoiv dvafiaxsiv. 

cipal;, -xog m. 'Brett (zum Rechnen, Zeichnen, Spielen), TafeP 
(Kratin., Arist. usw.). Dem. dfidxiov (Lys. usw.), dflaxlaxog. 
Herkunft unbekannt. — Die Herleitung aus hebr. 'dbaq 
'Staub' (s. Lewy Fremdw. 173) uber '*mit Staub bestreute 
Zeichentafel' ist aemantisch willkurlich. Lat. LW abacus, 

(ipapiordiv ywauatofiEvrjv, xaftaiQO/idvrp> xarafttp>lotg. Kvtiqioi H. 
Unwahrscheinliche Hypothese von Schrijnen BSL 32, 67. 

&papo- dqlyavov (rd iv) Maxedovla H. Vielleicht mit dfidgaxov 
irgendwie zusammenhangend; s. d. W. mit Lit. 

fipeis- fyex H. Nach Bonfante RIGI 19, 167 f. illyrisoh mit 
aus idg. g v h wie in vlfia- %t6va. Krahe IF 58, 133 erwagt da- 
neben Lautsubstitution von gr. <p durch illyr. 6. 

dp^XTepo?, woraus dftekisQla, d^eXTege^ofiai, att. Wort, 'einfaltig, 
dumm'. Wahrscheinlich mit pleonastischem Privativprafix fur 
ptfaegog ursprunglich 'sittlich gut', dann herabsetzend 'gut- 
miitig, schlicht, einfaltig', Wackernagel GGN 1902, 745 ff.; 
vgl. Fraenkel Glotta 20,94. Kaum mit Benfey Wurzellex. 1, 
321, Osthoff IF 6,6f., Seiler Steigerungsformen 93 als Bahu- 
vrihi 'ohne das Bessere'. Wieder anders Osthoff MU 6, 177, 
Hatzidakis Glotta 11, 175f. 

&(3^p* olxrjfia arodg e%ov, ra/ieiov. Adxcoveg H. Nach v. Blumen- 
thal Hesychst. 2f. illyrisch (zu idg. bher- 'tragen'), was von 
Kretschmer Glotta 20, 249 mit Recht abgelehnt wird. Wohl 
einfach mit dffjrjg 'Luff identisch, vgl. schwed. vind 1. 'Wind' 
2. 'Boden', Frisk Eranos 32, 54. 

fipiv • iMrtjv, oi di nevxtjv H. Zu lat. abies, s. W.-Hofmann. Nach 
Mayer KZ 66, 96f. aus idg. *ab- 'Baum', das in einer Reihe 
illyrischer und skythischer (iranischer) Namen wie %.{iai, 
ftfigoi, A$ixr\ = 'YAata (St. Byz.) erhalten sein soil. 

ritpXaS£<i>€* fjSimg H. Wohl mit Vokalvorschlag zu fikadvg und 



4 &(3Xr)Xp6c — &(Jp6<; 

weiterhin zu dfiaAdvva), fiikdofiai. Naheres bei Winter Prothef. 
Vokal 31 f. 

ipTirjxpA? 'schwach', bei Homer immer im Veraanfiang, spater 
audi im Versinnem (A. R. 2, 205), vereinzelt auch in der 
Proaa. Bei Nik. Th. 885 dptyxefe. Sonst pXrixQ^g, s. d. Das 
anlautende („prothetische") d- ist dunkel, vgl. Waekernagel 
Glotta 2, Iff., Winter Prothet. Vokal 31. — Leumann Horn. 
Wdrter 56, 340 betrachtet df}A.TixQ6g als die ursprungliche 
Form, woraus fiAqxQis durch Verschiebung der Wortfuge 
entstanden mire. 

AfOwtttf dfiXa^ig. Kg^reg H. Daza in kret. Inschr. dfikoma. 
(Vaxos) und xaxapXcaiea&m (Gortyn). Zu ftXdnxm, {IXdjiri, s. d. 
Das Schwanken von n ~ /? ist wegen der unsicheren Etymo- 
logie nicht'sicher zu deuten, vgl. Fraenkel Glotta 2, 36f. Ab- 
zulehnen v. Blumenthal Hesychst. 25. 

ipoXci?* neQifioHai vnd EixsXmv H.Wohl zu d/SdAA»jc (s. d.) durch 
Volksetymologie. Unwahrscheinlich v. Blumenthal Hesychst. 
2: aus *d[t(pipoXeii; mit Subendissimilation, Assimilation und 
Vereinfachung der Doppelkonsonanz. 

&[3oX&i» hellen. Epik (A. R., Kail.) '■= avxifioXito. dfioXfjaax- anav- 
Ttjocu H. Davon dftolrjTvg 'Begegnung', -iJto>p 'der begegnet' 
(Antim.). Prellwitz Glotta 19, 126 vergleicht ijfioAov fj/tag' 
xa&' S anaremmv sig ravrdv, ^ eSxaiQov, iegdv H., das nach ihm 
ein Prafix i}- < idg. d- enthalten soil. Wie d- in dfioMco zu 
erklaren ist, erfahrt man nicht (nach Schwyzer 433 eopu- 
lativum). 

dpiXXT]? 'Art Mantel' (Kaiserzeit). Wird allgemein und wohl 
richtig als LW aus lat. aboUa (seit Varro) erklart, s. W.-Hof- 
mann s. v. Gegen diese Ahnahme konnte allerdings die masku- 
line Form von AfioXXrjg sprechen, die aus dem fern. aboUa nicht 
ohne weiteres verstandlich ist, wahrend gr. Maskulina auf 
-7jc im Lat. in Feminina auf -o ubergehen, Waekernagel Syntax 
2, 44. Jedenfalls wohl urspr. sizilisch; vgl. dfioXetg. 

ippion^v fiaariylav H. Winter Prothet. Vokal 31 erwagt An- 
schluB an ftriQiv&og, pig/us 'Soil' usw., was sowohl wegen der 
unerklarten Bildungsweise wie wegen der Bedeutung zweifel- 
haft scheint. 

&(3p6{ 'zart, weichlich* alt, vorw. poetisch. Fern, d^ga 'Lieblings- 
zofe' hell. u. spat (nach Lewy Fremdw. 68 u. anderen aus 
aram. habrd 'Genossin'). Abl. : d/?gdr)js, dPooavrrj; denom. 
&Pf>vvo/icu, -co 'weichlich leben, groBtun, sich brusten', bzw. 
'weichlich behandeln'. Von L. Meyer 1, 614, Debrunner GGA 
1910, 9, Schwyzer 481 zuij/fy (eig.'in Jugendkraft strotzend') 
gezogen. Hypothetisch. 



dppoxd^to — &ya!&6q 5 

(ippord^oi 'jn. verfehlen' nur Konj. Aor. dpQord£o/xev K 65. Abl. 
aPgdragig H., Eust. Vielleicht nur metrisoh bedingte Urn- 
bildung von *&Pqotw/isv (Schwyzer Mel. Pedersen 70). S. 
dfiaQTdvco. Zu -fig- fur -jM/Sp- s. Schwyzer 277. 

AppArovov (d-) n. 'Stabwurz' (Thphr., Nik. usw.). Herkunft un- 
bekannt; wohl (volksetymologisch umgeformtes) LW. Abzu- 
lehnen Hoffmann Die Makedonen 40 f. m. A. 7. 

dpporot- ixivarv QaXaaoimv elSog H. Daneben afi^Qvrror eldog 
ixlvtav d-dkaaalmv und die kurzeren Formen fiQvnos (Ar.) und 
pQvaaos (Arist.). Kuhne Vermutungen bei Winter Prothet. 
Vokal 30 : zu fioQ/tvQog N. eines Meerflseb.es und fernerhin zu 
Pevxtog 'tief (?). 

dpuWv /Ja#t5 H. v. Blumentbal IF 49, 175 erwagt illyrische 

Herkunft (= 'grundlos', zu f}v&6g). 
dpupraxrj f. N. einer Sauce, 'vTidrQifi/ia (SoqPoqixov' (Kom.). 

Herk. unbekannt. 

&yn- verstarkendes Prafix, vorwiegend in alterer Spracbe, z.B. 
dya-xkefe 'mit grofiem Ruhm'. Zur Funktion stimmt vollig 
das lautlicb anklingende aw. aS-, z.B. ai-aojah- 'mit groBer 
Starke'. Schwyzer KZ 58, 184 erwagt, -a nur als „phonetische 
Stutze" zu betrachten. Gewohnlich wird dya- mit fiiya ver- 
bunden; die dabei vorauszusetzende Grundform idg. *tp4(a)- 
ist wenig erfreulich. 

Mit aya- verwandt ist dyav 'zu sehr', viell. Akk. eines ver- 
schollenen Nomens; zum unklaren -a- s. zuletzt Bjorck Alpha 
impurum 44f. Davon dyd£eiv in /xijdiv dydfeiv A. Supp. 1061 
( : prfiiv dyav). — Ob ayafiai 'sich wundern', auch 'beneiden, 
entriistet sein' zu &ya- gehort, ist etw. unsicher. Es sieht jeden- 
falls aus wie ein primares Verb auf zweisilbiger Wurzel, vgl. 
Schwyzer 680. Thematische Umbildung in dydopai (Hes., 
Alkm.), daneben dyalo/iat (ep. ion., Neubildung nach Svaoaa : 
vaio> usw., Risch 284), dyd&nat (Pind.). Aor. dyda(a)aa$ai 
usw. Nominale Ableitungen: ayr\ 'Verwunderung, Neid* (Horn, 
usw.), dyda/iara (S. Fr. 885, vgl. Nauck z.St.), &yaa(a)ig H., 
EM. — Vgl. dydUofiat, dyavaxiico, dyavdg. 

fryalMg, -Cdog f. 'KnaueP, selten (Pherekyd. u.a.). Etym. un- 
bekannt. Hypothetisch GroSelj Ziva Ant. 2, 65. Altere Lit. 
bei Bq. Vgl. unter dya&6;. 

dyocStS^ 'gut, tiichtig, trefflich' im weitesten Sinn von Personen 
und Sachen, aOgemein seit Horn. Unerklart. Seit Legerlotz 
KZ 8, 416 (zuletzt Bartoli Arch, glottol. it. 32, 97ff.) vergleicht 
man oft die germ. Sippe got. gops, nhd. gut, mnd. gaden 
'passen' usw., ferner (Bezzenberger BB 13, 243) aksl. god-b 
'(rechte) Zeit', goditi 'gefallen' und — in der Annahme einer 



6 iy*** *" 11 — AY ava,€T ^ w 

ursprunglichen Bed. 'umklammern, festhalten' — aind. 
gddhya- 'was festzuhalten ist' usw. (wozu femer auch dya&u; 
'Knauel' aus *siri-ghadhi-); alles hdchst unsieher. — Erne 
Grundform *ghadh- hatte eigentlich zu d-xa&og fuhren mussen, 
einer Form die tatsachlich in dxa«6v dyafidvB.. vorliegt. Das 
-y- ware nach Giintert BphW 37,265 sekundar nach dya- em- 
getreten. Naeh Speoht Ursprung 256 und Havers Sprach- 
tabu 56 ist die ten. aspirata durch Gefuhlsbetonung ver- 
ursacht (?). Weitere Lit. bei Bq und WP. l,531ff., 834. S. 
auch %daioQ. . 

Von dyaMz werden in alterer Zeit keine Ableitungen ge- 
bildet. Erst seit dem Hellenismus (namentlich in der Septua- 
ginta) erscheinen dyaMrr)S, dya&ma^vri; dya&om mit dyd&a/ta, 
dyaMvoi mit dyd&waig (fruher dafur ager?}, dv^e/a usw.). Auch 
die Zusammensetzungen sind fast ausnahmslos spat (fruher 

. und allg. ev-). 

&vtiXXo(iai 'stolz sein, sich freuen' (seit Horn.), daneben dydAAco 
'verherrlichen' (Pi. usw.). Abl. ayaX/ia eig. 'nav iq>' $ xk aydX- 
Xeiai (Schol. Ar. Th. 773) 'Stolz, Schmuck, (Gotter)statue', 
vgl. Wilamowitz zu Eur. Her. 49, Porzig Satzinhalte 241 ; — in 
malam partem dycd/tof kot&oqla H., vgl. u. dyaMid&i. — Fur 
dydUo/tai, -m erscheint in spaterer Sprache dyaMidoiiai, -idco 
nach den Verben auf -idm (Schwyzer 732); davon dyaXMaan, 
-fa/ta. Von dyaXXidofiai ferner ayalfadfrr lotSogettai H., vgl. 
zur Bildung Schwyzer 734, Mel. Pedersen 63£f. ; daneben dydX- 
Ato?- XoldoQog H. — Ob auch der Pflanzenname dyaXXlg (h. Cer., 
Nik.) zu dydkfafiai gehort, sei dahingestellt; vgl. dvayaUk- 
dydXJlofiai sieht wie ein Denominativum von *dycMg aus 
(Schwyzer 725); weitere Ankmipfungen (dya-1, /xeyaht-f!) 
zweifelhaft. Vielleicht ist dyavo? (mit Stammwechsel A ~ v) 
verwandt. 

dyiXoxov n. 'bitteres Aloeholz' (Dsk. usw.). Orientalisches LW, 
nahere Herkunft unbekannt. Vgl. Schrader-Nehring Beallex. 
39f. 

&YO|M(i s. dya-. 

•Aya^iJivtov, att. Vasen Aya/tia/icov, auch Aya/tiftfuov, -nev(v)<ov 
(Nachmanson Glotta 4, 246). Nach Prellwitz BB 17, 171 f. 
aus *Aya-/ii5/tatv 'machtig waltend' ; s. noch Stolz Innsbracker 
FestgruB 13ff. Kretschmer Glotta 3, 330f. zieht dagegen mit 
Curtius 311 das Hinterglied zu pivos und pbeiv, indem er 
die Form mit -an- durch eine Art vulgarer Assimilation zu 
erklaren sucht. S. auch Fiesel Namen 65 ff. 

fiyav s. dya-. 

dyavaxT&j 'aufgeregt, entnistet sein', att. und spat; davon 
dyavdxrr)Oie 'Entriistung'. Nicht sicher erklart. Vielleicht 



dydt-vvicpoi; — Syyixpo? 7 

expressive Bildung auf -<acriu> wie vhaxr&o) ( : «5Ada>) zu 
*dyav(ie» (vgl. dydvrj/iai- daxdhXm, dyavaxr& H.) und weiter- 
hin zu dydo/iai, aya/iai (laxavda) : laxa> usw.) im Sinn von 
r sich entriisten'. Frisk Eranos 50, 8ff. 

&Y<S-wiq>os, -ov 'mit vielem Schnee', dichterisches Kompositum 
aolischen Ursprungs. Vom Wurzelnomen viq>- 'Schnee', in 
vi(p-a Akk. sg., s. vei<pei. Zur Bildung des Hinterglieds s. 
Sommer Nominalkomp. 64. 

&ya.v6$ 'mild, sanft', poet. (II. usw.) und spat. Ohne Etymologie. 
Die Ankniipfung an aya/xai ist semantisch unbefriedigend. 
AnschluB an ydvog n. 'Glanz' (Bechtel Lex. nach Doderlein) 
erklart u.a. das d- nieht. S. auch dydXXofiai. 

&Y0"*6a> 'gastlieh aufhehmen, gern haben, lieben' (seit II.), er- 
weiterte Form ayand£a> (ep. u. lyr.). Daraus als retrograde 
Bildung dydaiTj '(christliche) Liebe' (spat, vor allem LXX und 
NT). Sonstige Ableitungen dydnr\aig (Arist. usw.), dyanr/Oftog 
(Men.), dydmjfia (Kaiserzeit). — Dunkel. Anknupfung an dya- 
erklart weder Bedeutung noch Bildung (Hinterglied zu 
ndopai nach Prellwitz ; dagegen u. a. Lagercrantz KZ 34, 383). 

dytxptxiSv N. verschiedener Pilze (Dsk. u.a.), nach dem ON. 
XyaQta (Sarmatien). Strdmberg Pflanzennamen 122. 

dyau6<; etwa 'verehrungswurdig, edel' ep. und poet., spate Prosa, 
bei Homer immer von Konigen und Herren. Nach Schwyzer 
IF 30, 430ff. (gegen Schulze Q. 64) aolisch = dya-F6g; viell. 
zu aya/iai. Anders Curtius 172, Solmsen KZ 29, 111, Burger 
REIE 1,447 ff. 

&ya.\>p6<; Epithet unsicherer Bed. ('stolz' ?, 'verehrungswurdig'?), 
vereinzelt bei Hes., Hdt. u. a. Umbildung von dyavog nach 
yavqog. 

&YY a P<>S m. 'reitender persischer Eilbote' (X., Theopomp. Hist, 
usw.), vereinzelt auch als Adjektiv, z.B. ayyaqov tzvq 'Signal- 
feuer' (A. Ag. 282). Ableitungen: dyyaQtfCog = ayyaqog (Hdt.), 
Subst. dyyaQrfCov 'die Einrichtung der ayyaqoC (Hdt. 8, 98, 
wo die Einrichtung beschrieben wird). Denominatives Verb 
dyyaqedm 'zur Frone (fur den Beforderungsdienst) heran- 
ziehen' (Ev. Matt., Pap., Inschr.); davon dyyaqeorrig 'zur 
Frone Herangezogener* (Pap. VI p ) und dyyaqela 'Fronleistung 
(fur den Beforderungsdienst)' (Pap., Inschr., vgl. Preisigke 
Fachworter s. v.), pi. dyyaqelai 'cursus publicus' (Inschr. III P ) ; 
auf dyyagela bezogen dyyagixog (Pap.) — Hellenist, und spate 
Nebenformen iyyaQevco, -im, -la, wohl nach dem Prafix ev-, 
s. Ernault-Hatzfeld Rev. et. anc. 14, 279ff. — Zunachst aus 
persischer Quelle, aber letzter Hand (ebenso wie die Institution) 
wahrsch. babylonisch (aus agru 'Mietling', s. Jensen bei Horn 



8 fiyYeAos — iyelpw 

Grdz. d. pers. Etymol. 28 und 254). Zur Sache Rostowzew 
Klio 6, 249ff., vgl. noch W.-Hofmann s. angarius. 
iyyAoq m. 'Bote, Gesandter' (seit II.). Denominatives Verb 
dyyiXXco 'Botschaft bringen, melden', Nominalabstraktum 
dyyeXla 'Botsehaft'. Horn. dyyeAfyg m. 'Bote' wurde wahr- 
scheinlich von einem epischen Dichter durch falsche Inter- 
pretation des Genetivs (tj?j) dyytUr\g geschaffen, s. Leumann 
Horn. Worter 168ff. Danach }J dyysMrj im Sinn von 'Botin' 
bei Hes. Th. 781. Andere Ableitungen: von dyyekia : dyyeXua- 
rrje, -(oris 'Bote, -in' (poet. u. selten seit h. Merc. 296) ; von 
&yyBkog : dyysAtwfe 'zum Boten gehorig, engelhaft' (spat) ; von 
dyyiUco : 5yyeX/xa 'Meldung' (E., Th. u.a.), dyysXnxog 'mel- 
dend' (spat), dyyiAreiQa 'Botin' (Orph. H. 78, 3; nicht ganz 
sicher). , 

Die friihere Zusammenstellung mit aind. dngiras-, N. 
mythischer Wesen, beruhte auf der Ansieht, daS diese Ver- 
mittler zwisehen Gottern und Mensehon waren. Da das ganz 
unsicher ist, bleibt diese Etymologie sehr fraglich. Vermut- 
lich ist Syyetog auf unbekannten Wegen aus dem Orient ein- 
gedrungen. Vgl. Syyaqog . 

*YY°S n - 'GefaB' seit Horn., vorw. poetisch; davon dyyelov, das 
mit der Zeit das Grundwort, namentlieh aus der Prosa, ver- 
drangt. Dem. dyyldiov (Thphr. usw., falsch -etdiov). Zur Be- 
deutung vgl. Brommer Hermes 77, 356. — Unerklart, viell. 
Mittelmeerwort (Chantraine Formation 418). Die Versuche, 
Syyog aus dem Indogermanischen zu erklaren (s. Bq, WP. 1,38; 
60, Pok. 46f.), haben zu keinen sicheren Ergebnissen gefuhrt. 

fiYY«>W(w 4d$, OTcupvArj H. — Mit unerklartem Nasaleinsehub 
(wie in ngr. kret. dyyovgog 'jung, Jungling', dyyovQi 'Gurke') 
und sekundarem spirantischem t)bergangslaut zu a-a>Qo$ 'un- 
reif, griin' ; vgl. ngr. dymgog, ayovgos 'unreif, grun, Jiingling', 
dyovglda 'unreife Traube' usw. Aus dem Mittel- und Neu- 
griechischen stammen mpers. angur 'Weintraube', agypt.- 
arab. ag'g'ur 'Gurke'. Kretschmer Glotta 20, 239f. — Ob 
&yyovgog- eldog nhzxovvxog H. (daneben yovQog 'Kuchenart' 
Sol.) damit etwas zu tun hat, sei dahingestellt. Zum letzt- 
genannten Wort vgl. Winter Prothet. Vokal 46. 

(iyelpoj 'versammeln' (seit Homer). Mehrere Ableitungen, vor 
allem dyoqd, s. d. W.; mit demselben Ablaut dyogog 'Ver- 
B ammlung ' (E. in lyr.). Die iibrigen Bildungen enthalten in 
weitem Umfang die Schwundstufe dyvg-; dariiber Schwyzer 
351. So 

SyvQv; 'Versammlung, Menge' (H. usw.) mit der gelaufigen 
Zusammensetzung narrjyvQis 'Allversammlung, grofie (Fest)- 
versammlung', woraus weiterhin navrfyvQl^m, -lOfiog, -uc6g. 



&ydXrj — dy^cpia 9 

Arkad. dafiir navdyoqaig, TcavayogCa. — dytfQTrjg 'Bottler' mit 
den Denom. dyvgrd^to (Od. usw.) und dyvgrevm (Str.), wovon 
dyvQzeCa; mat dem Adj. dyvgnxdg (Str., Plu. u.a.). — dyvgr^Q 
'Bettler' mit dyvQTQta 'Bettlerin' (A. Ag. 1273). — dyvg/t6g und 
ayvq/ia. 

Die Bildungen auf dysg- haben die Verbindung mit dem 
Verbum besser gewahrtt ayegaig 'das Versammeln, Mustern 
des Heeres' (Hdt.), dyeg/iog 'das Sammeln von Geld, Truppen 
usw.' (Inschr., Arist.), dyegftoavvt} (Opp.), dyegrag 'Ein- 
kassierer' (IG 14, 423 I 35; Taurom.). — Endlich findet sich 
ayag- in ayaggig 'Zusammenkunft' (10 14, 759, 12; Neapel). 
Auch ayoQQig- dyogd, a&qoiaig H. kann, falls aolisch, dieselbe 
Stufe vertreten; vgl. Chantraine Formation 280. 

dyelgio hat keine direkten Entsprechungen in anderen 
Sprachen. Es wird gewohnlich und wohl mit Recht zu 
yigyega- noXkd H., rd ydgyaga'Gewinamel, Haufe' (s.dd.Ww.) 
gezogen, wobei d- verschieden beurteilt worden ist, vgl. 
Schwyzer 433 A. 5, WP. 1, 590, Winter Prothet. Vokal 14.— 
Eine mit -■&- erweiterte Form liegt in ep. fjyegd&ovrai, -to, 
•ftea&ai vor; vgl. zur Bildung Schwyzer 703 A. 1 m. Lit. Die 
einmaligen Formen rjyegi&ovrai (J* 231) und rjyege&eo&cu 
(K 127 nach Aristarch) haben aus metrischen Riicksichten 
ihren gedehnten Anlaut aus dem gewohnlichen fjyeQe&ovro 
bezogen; s. Schulze Q. 149, Wackernagel Dehnungsgesetz 38, 
Chantraine Gramm. homerique 98, 328. 
diyiXi) 'Herde, Schar' seit Horn., in alterer Zeit vorwiegend 
poetisch, mit dem Adj. dyeXalog 'zur Herde gehorig' (seit 
Horn.), dem Adverb dyehrfidv 'nach Herdenart' (B. u. a.), 
dem Subst. dyeMrag 'Fuhrer einer dyefat von Knaben' (Hera- 
kleid. Hist.), dem Verbum dyeM^o/iai 'sich versammeln' 
(Arist.); vom letztgenannten die spater belegten dyeXaorueog 
'gregarius' und dyiXaa/ia. Selten und spat dyeXixog, dyeXt£<o, 
dyeAio/uig. — Isolierte Abzweigung von &yco, s. d. Ein l- 
Suffix tritt auch auf in lat. agilis (und aind. ajird-1) 'beweg- 
lich, rasch', agolum 'Hirtenstab', s. W.-Hofmann s. w. m. Lit. 

Ay^p6a (cod. -aa)- imiog, oyxvrj H. Hakedonisch fur axegSog. 
Fick KZ 42, 150, Fraenkel KZ 43, 211. 

&Y^P<">X° < 5 'hochherzig', auch 'hochmiitig, stolz' (ep. poet., auch 
spate Prosa). Davon dyega)%(a f. 'Hochherzigkeit, Hochmut, 
Anmafiung' (LXX, Plb. usw.). — Wahrscheinlich Zusammen- 
bildung von yigag exeiv (Horn, usw.) mit a copulativum. 
Vgl. dor. yegcoxla {Ax. Lys. 980) ; dazu Schwyzer Glotta 
12, 9 und Gramm. 218 A. 1 m. Lit. 

iyixpuf fiala. Taqarzivoi H. Fur *dygirgia, von dygito. Mc 
Kenzie CI. Quart. 15, 48. 



10 fiyij — &yx- 

fiyrj s. dya. — 

&y^vcop ep. u. poet. Epithet unbekannter Bed. fmannhaft, 
mutig' ?). Davon dyrfvoQirj (Horn, usw.), wozu noch dyrjvoQiat 
(Nonnos). Das Vorderglied ist mehrdeutig; man hat darin 
sowohl Sym (Hoffmann Glotta 28, 32f.) wie dya- und ayafiai 
finden wollen; s. Sommer Nominalkomp. 169f., der fur Ver- 
bindung mit ayapat eintritt. — Verfehlt Kuiper MAWNied. 
NR. 14: 5, 207. 

iy^paxov n. Pflanzeimatne, 'Origanum onites' (Dsk.). Big. 
'nicht alternd', zu yriQdmtm, yfJQaq. Semantische Parallelen 
bei StrSmberg Pflanzennamen. 103. 

'AyrjaiXa?, von fiyio/xai (lak. HArEHIAAZj.Zvr Psilose Schwyzer 
RhM 78, 215ff. 

iy^Ttop s. fiyiopai. 

fiyio? 'heilig, geweiht', fehlt bei Horn., Hes. und den Tragikern 
(dafur dyvog). Neben ayiog (dreisilbig) steht seit Homer 
d^ofiai ( < *ayj,o/iat) 'verehren' mit einer verechiedenen, durch 
die Wortlange bedingten Lautentwicklung. Von Syiog ferner 
die spaten Nomina dytdrjjg und dyuoovvr) (LXXu.a.), die 
Verba dyl£m 'weihen, heiligen' (Pi., S. u.a.) und dyid^co 
(LXX usw.) mit den Nomina dyia/xoz 'Totenopfer' (D. S.), 
ayiaofios 'Heiligung' (LXX, NT), aylaofia 'Heiligung, Heilig- 
tum' (LXX); dyiorrJQiov 'Weihkessel' (Inacr. Perg. 256, 9), 
dyiaxnriQiov 'Heiligtum' (LXX) und dyurtvg 'Zeremonie' 
(Kail.). — Eine nominale Erweiterung auf -or- (dyiarog 
nur Et. Qvd. s. v. dyiorela) wird audi vorausgesetzt von 
dyioxetio} 'heilig, rein sein; heilig halten, weihen' (PI., E. 
usw.) mit den Ableitungen dytarev/ia 'Heiligtum' (Prokop.) 
und dyiareia 'Weihe, Heilighaltung' (Isok. usw.). 

Etymologisch nicht sicher erklart. Die herkommliche Zu- 
sammenstellung mit aind. ydjati 'durch Opfer und Gebete 
verehren' lafit sich weder beweisen noch strikt widerlegen; 
das Gerundivum ydjya-, formal = ayio;, findet sich nur bei 
dem Grammatiker Vopadeva (Debrunner GGA 1910, 9). Der 
Vergleich mit lat. sacer (Meillet BSL 21, 126f.), der einen 
Auslautwechsel k : g voraussetzt, ist kaum vorzuziehen. — 
Zur Bedeutung s. WiUiger Hagios. BeUgionsgeschichtliche 
Versuche und Vorarbeiten 19: 1 (1922), Nilsson Geschichte 
d. griech. Rel. 1, 61ff. (dyiot;, dyvdg, tegds), Roloff Glotta 32, 
114ff. mit weiterer Lit. 

&Y>c- Stamm einer weitverzweigten Wortsippe, die im Griechi- 
schen wie in anderen idg. Sprachen durch zahlreiche Nomina 
vertreten ist. Das Aind. hat das primare Verbum atncati 
'biegen, kriimmen' (idg. *dnq-eti). — Die Bildungen ordnen 
sich am besten nach den verachiedenen Suffixen. 



dyx- 11 

Mat /-Suffix: 

dyxdkrj f., gew. pi. 'gekrummter Arm, Armvoll' (Archil., A. 
usw.). Demin. dyxaXig, gew. -ides (II. usw.), im Epos aus 
metrischen Riieksiehten dem Grundwort vorgezogen. Die 
Lesung ayxakov (Akk. sg.) 'Armvoll, Biindel' h. Merc. 82 ist 
nicht ganz sieher. — Von dyxdkr) das Denominativum 
dyxaMfr/iai 'auf die Arme nehmen' (Semon. usw.) mit den 
Nomina actionis ayxdfaopa (Tim. Pers.), dyxahafiog (Pap.). 

dyxvXog 'gebogen, krumm' (II. usw.) mit den Denominativen 
dyxvXlm 'zuriickbiegen' (Aret.) und dyxvkom 'biegen' (Ar. u.a.) ; 
aus diesem dyxvkco/xa 'Schlinge' (Gal.), -mots mediz. Terminus, 
Bez. krampfhafter od. gelahmter Zustande (Gal. u.a.). 

dyxvXrj 'Riemen, Schlinge (am WurfspieB), Haken, Tiir- 
angel usw.' (B., Hp., S., E. usw.). Abl. dyxvXijrog 'mit dyx. 
versehen' (A.), dyxvXig f. 'Haken' (Opp.) mit dyxvktdarog 
'mit Schlinge versehen' (Hp. ap. Gal.), dyxvhov 'Schlinge* 
usw. (Mediz.). — Zum w-Formans vgl. ayxvoa unten, aufier- 
dem aind. anku-sd- 'Haken', anku-ra- 'junger SproB' (Bed. 
wie awno. oil 'Keim'); zum /-Suffix noch ahd. angul 'Fisch- 
haken, Angel', awno. 61 f. 'Riemen' (kann mit dyxvh\ sogar 
identisch sein), oil 'Keim' und mehrere andere germ.Worter. — 
Eine J-Ableitung ohne vermittelnden Vokal liegt in dyxXav 
axoh&v H. (richtig iiberliefert?) vor. 

Mit n-Suffix: 

dyxwv, -&vog m. 'Ellbogen', Dat. pi. dyxdoi (Opp., Strat.), 
vgl. dyxdg unten, auch von mehreren hervorspringenden 
Gegenstanden (seit II.). Spate Deminutiva: ayxdiviov, 
•taxog, -laxtov. Denominativum dyxajvi£a> 'sich auf den Ell- 
bogen lehnen' (Com. Adesp., Gloss.) mit dyxcovio/*6g (Eust.). 
Femininbildung ayxoivai 'Arme' (Horn. u.a.). — Mit alter 
e-Abtonung im Suffix in-riyxevideg pi. Benennung ernes 
Schiffsteiles, s. Bechtel Lex. s. v. — Zum Nebeneinander der 
I- und n-Suffixe vgl. z.B. lat. umbo, -onis neben 6/iq>aX6g, 
umbilicus. 

Mit r-Suffix: 

dyxvga 'Anker' (Alk. usw.) mit sparlich belegten Ab- 
leitungen wie dyxvqanog 'ankergeformf (Ph. Bel.), dyxvotov 
(Ph. Bel. usw.), dyxvol£a> 'jm. ein Bein stellen' (im Ring- 
kampf; alte Kom.). LW lat. aneora, vgl. Devoto Scientia 
16, 32. 

Mit s-Suffix: 

dyxog n. 'Bergschlucht, Felsental' (H. usw., selten), formal 
= aind. dnkas- n. 'Biegung, Krummung' (RV 4, 40, 4). Zum 
Kompositum piaydyxeta Sommer Nominalkomp. 174 f. m. 
Lit. 



12 &f\a6<; — &yM>ea&ai 

Mit tro-SufGx: 

ayxungov '(Angel)haken' (Od. usw.) ; Bildung unklar, s. 
Chantraine Formation 333 f„ Schwyzer 532, Specht Ursprung 
142. Vereinzelt vorkommende Abl. dyxlargiov, dyxtargevco mit 
dyxiargevtix6g und dyxiargsia. 

Mat 3-Suffix?: 

dyxdg- dyxdXag H. Wahrscheialich dureh MiBverstandnis 
von IP^ll entstanden, Bechtel Lex. 7; vgl. unten. 

Zwei Adverbia: ayxa&ev 'in die Anne (nehmend), auf den 
Ellbogen (gestiitzt)' (A., vgl. Lejeune Les adverbes grecs en 
-&ev 323f.), und dyxdg 'in die Arme' (Horn., Theok., A.R.), 
davon dyxd&fiai 'auf die Anne nehmen' (H. u.a.). Da dyxdg 
aufier <P 711 nur vor Vokal erscheint, hat man darin entweder 
einen elidierten Dat. pi. mit Schwundstufe von dyxmv (dyxdai 
■wie <pgaat) oder eine elidierte Form von *dyxdae sehen wollen. 
Bechtel Lex. 7, Schwyzer 631 A. 5. 

Neben dyx- steht mit abweichendem Vokalismus oyxog. 
Zum Ablaut a : o vgl. aufier Schwyzer 340 die Lit. zu 
ayco : oyfiog. 
Ay^**? formelhaftes Epithet, fast ausschliefilich episch und 
lyrisch, etwa 'glanzend, herrlich, stattlich' od. a. (Die kretisehe 
und kyprische Glosse dyXadv yXcupvgav ist naeh Leumann 
Horn. Worter 272 A. 18 durch MiBverstandnis einiger Homer- 
stellen entstanden). — Norninale Ableitung dyXata 'Pracht, 
Glanz' (H. usw., auch PN; zur Bed. vgl. Porzig Satzinhalte 
208 f.), denom. Verb dyXat^w 'schmueken', gew. Med. 'glanzen, 
sich ergotzen'. 

Wohl als *dyXaF6g zu verstehen. Wird gewShnlich zu 
yalr\V7\ usw. gezogen; naheres bei Bechtel Lex., Winter 
Prothet. Vokal 14. Vgl. dyavdg, dyavdg. 
"AyAaupo? Tochter des Kekrops, eine der Pflegerinnen des 
Erichthonios, eig. 'die klares Wasser hat', von dyXaog und 
einem Wort fiir 'Wasser', das u.a. in avavgog 'wasserlos' (s.d.) 
enthalten ist. E. Maafl Ath. Mitt. 35, 337ff., Kretschmer 
Glotta 4, 346. Vgl. Usener Gottemamen 135ff., Nilsson 
Gr. Rel. 1, 294; 414. — Das bei Nik. Th. 62, 441 vor- 
kommende Adj. ayXavgog = dyXaog scheint durch eine will- 
kurliche dichterische Umdeutung des PN entstanden zu sein. 
SyXI?, -i&og f. 'KnoblauehkopP (Ar., Hp.), wahrscheinlich mit 
yiXyig (s. d.) verwandt. Davon, mit sufflxalem -Idiov, dyXCdia- 
oxogoda H. Verfehlt Specht Ursprung 255. S. auch Winter 
Prothet. Vokal 14. 

&yX6ea9xxr pXdmEa&ai H. Nach v. Blumenthal IF 49, 176 hyl- 
laisch oder vielmehr messapisch, zu got. agls 'schimpflich' 
usw. (?). 



Ayv*? — &Y<>p& 13 

ayv6$ 'heilig, rein' (Od. usw., vorw. poetisch) ; zur Bedeutung 
Roloff Glotta 32, 114ff. m. Lit. Nominate Abl. dyv6xr)g 'Rein- 
heit' (NT u.a.). Verbale Abl. 1. dyvsvco 'als heilig betrachten, 
rein sein, reinigen' (ion. att.), wovon dyvela 'Reinigung', 
ayvev/ia, dyvevrriQiog, dyvevnxog; 2. dyvl^m 'reinigen, weihen* 
(poet., sp.), wovon ayvw/jta, -10/16$, -unixog u.a., aber auch 
dyvhrjg 'Reiniger' (Lyk. u.a.) mit AnschluB an die Nomina 
auf -tTJ7?, vgl. Redard Les noms greos en -tt]q 11. — Mit 
ay tog verwandt (s. d.) und wie dies ohne sichere genaue Ent- 
sprechung in anderen Sprachen. Aind. yajnd- 'Gottesver- 
ehrung, Opfer' kann formal dazu stimmen. 

&yv°q f. m. Baumname, 'Vitex agnus caatua' {h. Merc. usw.). 
Ohne Etymologie. Liden IF 18, 506 vergleicht asl. jagnedb 
'Schwarzpappel'. tJber volksetymologische Deutungen und 
falache Lehnuberaetzungen s. Stromberg Pflanzennamen 154. 
Kuhne Spekulationen iiber die Bildung bei Specht Ursprung 
173. S. auch Rohlfa WB a. v. 

<Syvoh.i, a£ca, lorfa od. ?Jfa, edya, dyrjv od. i&yrjv (zu idyrj am 
Versende A 559 s. Wackemagel Unt. 141, Chantraine Gramm. 
horn. 18) 'zerbrechen'. Seit Homer; gew. im Komp. xardyvvfii 
mit d aus -a- fay- (s. Bjorck Alpha impurum 42, 147 m. Lit.) . — 
Zahlreiche Verbalnomina: ayr) (a- sieher A. R. 1, 554: 4. 941 
und Numen. ap. Ath. 7, 305a im sechaten Fufle: xvfiaxog dyjj, 
bzw. dyfjg; dagegen dyr\v, bzw. neoiayrp Arat. 668 und 688, 
ebenfalls am Versende, vielmehr zu ayw) 'Bruch(stuck)' (A., 
E. usw.); mit Reduplikation und Ablaut loiyri (< *Ft-Fmy-rj) 
'Schutz gegen den Wind', falla eig. 'das Siehbrechen' (des 
Windes; | 533), auch im Komp. imcoyal, -i\ (e 404 usw.) aus 
*£m-FiFcoyal dissimiliert (andera Bechtel Lex. s. v.) 'ge- 
schiitzter Ort, wo sich Wind und Wogen brechen'. — dy/iog 
m. 'Bruch, steiler Abhang' (Hp., E.), ay/ia 'Bruch(stiick)' 
(spat), agog (vom <r-Aor.) = dynog (Kreta), ala Stadtname 
VdSog, d.h. Fdfrg (Hdt. 4, 154). — ayog n. H., EM. 

Wohl ala *Fdy-wfii zu toch. wak- etwa 'bersten', Kaus. 
'spalten, unterscheiden', wakam n. 'Besonderheit, Vorzug* 
(vgl. zur Form dy/wg, aber davon unabhangig gebildet). Auch 
lat. vdgina 'Scheide' konnte allenfalls hierher gehoren, vgl. 
Scheide zu acheiden (Pisani REIE 3, 59 ff., der auch vervdctum 
'Bruchacker' aus *vere vactum heranzieht). — dyvvfii ist oft, 
aber falsch, mit orjyw/ii, unter Annahme eines idg. r-Weg- 
falls, zusammengestellt worden. 

iyviu;. pi. -vdeg 'Weber8teine' (PIu., Poll., Hdn.). Unerklart. 
Verfehlt Prellwitz KZ 47, 305f. Vgl. Chantraine Formation 366. 

&yopi '(Volks)versammlung, -splatz, Markt, Handel, Verkehr' 
(aeit Horn.). Ableitungen: dyoQTjTTJg 'Redner' (ep.), auch auf 



14 Sy°? — a YP« 

dyogdofiai zu beziehen, s. Fraenkel Nom. ag. 1, 25f., Redard 
Les noma grecs en -rrjg 5f., 10. — Mehrere Denominativa : 
1. dyogdo/icu '(in der Versammlung offentlich) reden' (ep. ion. 
poet., aber nur in vereinzelten Formen) mit dyogrjrvg 'Be- 
redsamkeit' (ep.) und dyogaxgog 'Redner' (Delphi) ; 2. dyogevai 
'da.' (seit Horn., als Simplex selten im Attischen, s. Wacker- 
nagel Unt. 220ff., Fournier Les verbes „dire" 41 ff.), wovon 
die seltenen und spaten Nomina dyogevnfjg 'Redner', -ttjqiov 
'Redestelle', -aig 'Rede'; 3. dyogdtoi 'auf dem Markte ver- 
kehren, einkaufen' (ion. att.); davon dyogaoig 'Binkauf' (PI. 
u.a.), boeot. dyogaaaig (s. Holt Les noms d'action en -aig 49f.), 
dyogaola 'da.' (zur Bildung Chantraine Formation 85), dyogao- 
fwg 'As.' (LXXu.a.), -aa/ia, gew. dyogdo/taxa 'Einkaufe, (ein- 
gekaufte) jWaren' (D. u.a.); ferner das Nomen agentis 
dyogatmjg 'Einkaufer' (X. u.a.), fem. dyogdargia (Pap.), mit 
dyogaarixdg 'zum Handel gehorig' (PL u.a.). — Verbalnomen 
zu dyelgai, s. d. 

ayoi; n. 'Fluch, (Blut)schuld', auch 'Siihne' (Hdt., A., Th. u. a.), 
ayea- TBfievrj H. (lesbisch? Beehtel Dial. 1, 115). Zusammen- 
setzung iv-ayrjg 'fluch-, schuldbeladen' (Hdt., S. u.a.); davon 
ivayi£a) mit ivayiofiog und ivdyto/ta, ferner die seltenen und 
spaten Adj. evdyiog (nach dyiog) und ivayixog. Das Oppositum 
Ev-ayrjg (Parm., S. usw.) 'schuldlos' wurde mit &yiog assoziiert, 
vgl. Edhayrjg (Styra, V»). Daraus das Simplex dyr)g (Emp. 47; 
von der Sonne). 

Unter der Annahme eines Ablautwechsels wird ayog all- 
gemein mit aind. dgas- n. 'Unrecht, Siinde' verglichen. Diese 
ansprechende Etymologie sehlieSt die sonst naheliegende 
Moglichkeit aus, mit den Lexikographen des Altertums 
(Et. Gud.) ayog als psilotische Form von &yog mit tiyiog zu 
verbinden. 

4y oot ^S- Bei Homer (A 425 usw.) nur in der Formel eXe yalav 
dyocrza), gewohnlich als '(die zum Fassen gekriimmte) Hand' 
gedeutet. Hellenistische Naehahmer (A. R., Theok.) benutzen 
es daneben irrtumlich im Sinn von 'Ellenbogen, Arm'. Im 
Suffix stimmt dyocndg zu den semantisch verwandten nakaarf) 
'flache Hand, Breite von vier Fingern', aind. hdsta- 'Hand', 
nhd. Faust, aksl. gnstb 'Handvoll' usw., s. Solmsen Wort- 
forschung Iff., Frisk Suff. -th- im Idg. 17. Nach Solmsen 
a.a.O. als „Sammler" aus *dyoQ-orog zu dyeigw, vgl. zunachst 
aksl. gnstb. Fragliche Kombinationen zur Stammbildung bei 
Specht Ursprung 225. Abzulehnen Ehrlich Betonung 44 f. 
(zu yefiu>). 

fiypo f. 'Jagd, Beute' (seit Od., vorw. poet.); dygevg 'Jager* 
(Pi., A., E. u.a.); dygevw 'erjagen' (Hdt., S., E., X. u.a., 



«YP« 15 

gewohnlicher als dyqetig), wovon dygevTitjs 'Jager' (Sol., S. in 
lyr. usw.), dygevryg 'ds.' (Theok., Kail, usw.), dygevfia 
'Jagdbeute, -netz' (Sol., A., B., X., u.a.); zu dyghrjg, Bed. 
unsicher, vgl. Redard Les noma grecs en -ttji; 236 A. 58; — 
dygcoaaco 'jagern' (e 53 usw.), vgl. Schwyzer 733 f. 

dygico 'greifen' (Horn, [nur Ipv. dyget, -re; aber vgl. Wacker- 
nagel Unt. 166f.], Sapph., Archil, u.a.), aol. Ipv. xardygEvrov, 
Ptz. Aor. dygiftevra, -res, Verbaladj. dygerai (Kos). Nom. ag. 
dygi/icov (-/icbv) 'JagdspieB, Jager' usw. (A., H., EM)\ Davon 
dygiftiov 'Beute' (AP). — Vgl. auch Z,coyqim. 

Zusammensetzungen: auf -dyga: nvgdyga 'Feuerzange' 
(Horn., Kail.), xgedyga 'Fleischzange' (Ar. usw.) ; — dSovrdyga 
'Zahnzange', noddyga 'FuBfessel, Podagra', x^igdyga 'Hand- 
gicht', vorw. mediz. Termini ; — auf -dygerog : naktvdygerog 'was 
zuriickzunehmen ist, widerruflich' (ep. seit II.), avrdygerog 
'selbstgewahlt' (ep. seit Od.), 'selbstwahlend' (Semon., Opp.). 

Die Komposita auf -dyga und -dygerog sind wahrscheinlich 
als Zusammenbildungen von einem Verbalstamm dyg- zu 
betrachten. 

Wie sich dyga und dygico zueinander verhalten, ist nicht 
klargelegt. McKenzie CI. Quart. 15, 47 f. und 126 will, wenig 
uberzeugend, dygico von ayga, dygetco trennen. Er ziehfc die 
letztgenannten Worter zu dygog, wovon zunachst dygevg eig. 
'zum Felde gehorig' mit nachtraglicher Beziehung auf die 
Jagd, dann aus diesem dygeHco und endlich daraus (nach 
Ihjgeijeiv : frqga) dyga. Aber die Chronologie der Belege ist 
einer solchen Annahme nicht gunstig. Ansprechender scheint 
seine Hypothese, dygico sei aus dem Verbaladj ektiv 
-dyqeros entstanden, das eigentlich zu dyeigm gehore wie 
-aygirtjg in innaygirrjg, xcokaxgizTjg (aus -aygirrjg, s. d.) u. a. 
Gegen dygico als Denominativum von dyga mit Recht 
Schwyzer 727 A. 1. Eine Entscheidung wird dadurch er- 
schwert, daB dygico und aigico einander beeinfluBt zu haben 
scheinen (avxdygeiog wie av&algerog, dyqi&svra wie alge&ivra, 
vgl. noch die Kontamination 'Eiaiygenog auf kleinasiat. 
Munzen bei Imhof-Blumer 1,165); da aber auch algico 
dunkel ist, bleiben die gegenseitigen Beziehungen ungewifi. — 
Zur Geschichte und Verwendung von dygico s. Vendryes Mel. 
Boisacq 2, 33 Iff., K. Wlaschitn Studien zu d. idg. Ausdrucken 
fur Geben und Nehmen. Diss. Wien 1927 (ungedruckt; vgl. 
Kretschmer Glotta 19, 207ff.). 

Aus anderen Sprachen werden zum Vergleich herangezogen : 
aind. ghasi-ajra- an. key. VS 21, 43, Bed. unsicher, gew. als 
'zum Verzehren antreibend' erklart; aw. azra- an. key. im 
Ausdruck vdhrkam azrodaidlm 'die auf Raub ausgehende 
Wolfin' (Vid. 18, 45); aufierdem eine keltische Gruppe, kymr. 



16 iypetcpva — &yp<aoTis 

aer 'Schlacht, Kampf ( < *agra, eig. *'Hetze'), ir. am. 'Nieder- 
lage' (< *agrom), gall. Volksname Veragri. 

dtYpettpvo f. 'Egge' (AP 6, 297), dyglfpn f- 'Egge, Harke' (Hdn., 
H.). Wohl mit Fick* 1, 404 zu ygiq>dcr&cu- ygdtpew. Adxcoveg. 
ol di (tieir xal dfivooeiv H. Das anl. d- ist hier wie ofters nicht 
geniigend erklart. 

AYP 1 ^« n<e ' c «i' nixQalverai H. Vielleicbt fur dyglaxerou. Jedenfalls 
zu dygiog wie dygiaCvco; vgl. dA#aivo> : dXMaxm und aMHjoxco. 
Verfehlt v. Blumenthal Hesychst. 24 (zu axgog). 

&yp6<; m. 'Feld, Acker'. Davon dygiog 'agrestis, wild' mit 
mehreren Ableitungen: &ygiox7\g f. 'Wildheit' (PL, D., X. u.a.), 
dygwo/xai, dyguSca, dygialvco 'wild werden bzw. machen'. Ferner 
dygorrig m. (n 218, B., vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 57) und 
dygorrig m. 'Landbewohner, landlich' (E. u.a.), auch dygd>rrjg 
(E., vgl. deop<bzris usw.) und dygdxxzTjg (S., E. usw.), Bildung 
unklar; gegen Anknupfung an ed- 'essen' mit Recht Bechtel 
Lex. s. v. aygmtrcig. Die Erweiterung dygoubrrjg (Horn, usw.) 
ist wahrscheinlioh am Versende entstanden, Risch 32. — 
Zum Komparativ dygdregog Bechtel s. v, tjber dygerrjg s. dyga. 
Altes Erbwort, das urspriinglich das unbebaute Feld be- 
zeichnete und in mehreren Sprachen erhalten ist: aind. djra-, 
lat. ager, germ., z. B. got. akrs, arm. art. Die allgemein ver- 
breitete Ansicht, daB idg. *agros als 'Trift' eine Ableitung 
von *ago 'treiben' sei, ist nicht zu beweisen, aber s'ehr an- 
sprechend. Die Ansicht Ungnads Language 13, 153, idg. 
*agro8 sei aus dem Sumerischen entlehnt, ist unhaltbar. — 
Das Kompositum dygoixog, dygoixog 'Landmann, landlich, 
baurisch' ( < *dygo-Foixog 'der sein Haus auf dem Lande hat, 
auf dem Lande wohnend') hat im Neugriechischen zum 
Oppositum ygoix6g = vorf/iwv Anlafi gegeben; davon ferner 
ygoixtb 'verstehen, horen' (Hatzidakis, s. Glotta 14, 208f.). 

fiYP U7tvo S 'schlaflos, wachsam' (ion. att.). Ableitungen: dyovmla 
'Schlaflosigkeit, Wachsamkeit', dyovmxbdtjg 'Schlaflosigkeit 
verursachend' (Hp., vgl. Chantraine Formation 431), dygvn- 
veto 'schlaflos sein, wachen' (Thgn. usw., LXX, NT) mit 
dygvTtvrftrig 'Wachter' (Man.) und dygvmrt^tixog 'wachsam 
(machend)' (D. S., Plu., Pap. u.a.). 

Die gleich gebildeten ayg-avAog 'sein Lager auf dem Felde 
habend' und dyg-oixog (s. dyg6g) fuhren auf die Deutung 
'seinen Schlaf auf dem Felde habend, auf dem Felde schlafend', 
s. Wackernagel Venn. Beitrage 3f. Die schon fruh einge- 
tretene Anknupfung an dygico hat die Bedeutung beeinfluBt. 

&ypuxrzi$, -tdog, -stag 'Feldkraut' (£ 90 usw.),Fem. von dygtoarrjg, 
s. dygog. Bechtel Lex. s.v., Stromberg Pflanzennamen 117. 
Vgl. auch Kalitsunakis bei Kretschmer Glotta 3, 315f. 



8,-pna. — #VX<» 17 

fiyuio, pi. dyvial 'Strafie, Weg' (seit II., vorw. poetisch). Ablei- 
tungen: Ayvieti? m. ,,StraBenhort", Bein. des Apollo (Kom., 
E. usw.), wovon der Monatsname Ayvirjol; (Argos); Ayvidrrjg 
m. 'ds.' (A.), auch 'Stadtbewohner' (Pharsalos), vgl. ayvirjrw 
x(o/j.fjrat H.; fern, dyvvaxic, (Pi., E. in lyr.). — dyvia, eig. „die 
hinfahrende' ' (intr.), ist der Form nach ein reduplikationsloses 
Ptz. Perf. Akt. zu aym. Verfehlt Specht KZ 64, 62f. („Stelle, 
auf der gefahren worden ist"). Zum Akzentwechsel Debrunner 
GGA 1910, 10, Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 118f. 

fiyxi Adv. u. Prap. 'nahe' (poet, seit II.). Daneben dyxo-di, 
-#ev, ayxov. Komp. daaov, daaorsgto, Sup. ayxiora, -ov, wozu 
das adjektivisohe ayxiaroq (mit ayxurtetict), -sla, -evg u.a.), 
auch daaiara nach daaov. Sehwyzer-Debrunner 547 mit 
weiteren Hinweisen, auJBerdem Seiler Steigerungsformen 44ff. 
Von ayxiara wurde dyxicrclvog 'nahe beieinander' (Horn.) 
gebildet (Chantraine Formation 204, Schwyzer 491 ; unrichtig 
Fraenkel Gnomon 21, 38, Glotta 32, 20). Zu dyxicnedav (Lo- 
kroi) = ayxioTrjddv s. Fraenkel Glotta 20, 84 f. 

ayxi kann als erstarrter Lokativ eines Wurzelnomens 
(Bed.?) zu &yx<o erklart werden (Schwyzer 622), sofern man 
nioht vorzieht, darin eine direkte Bildung zu ayx® nach 
nsQi, avrt zu sehen. — dyx6-ftax°? (H. usw.) wohl nach rtjM- 
lia.X<K (nur als PN bekannt), s. Schulze Kl. Schr. 128, Triimpy 
Fachausdrucke 113f. 

&YX&gh[» 'Art Geschwulst, die den Tranenkanal versperrt' (Gal. 
19, 438). Nach Galenos von &yxi und &y>. Stromberg Wort- 
studien 95 f., der ihm zustimmt, erklart einleuchtend das -X- 
aus dem synonymen aiyUcorp. Vielleicht hat dyxttwy sogar 
sein ganzes Hinterglied von alylAmip bezogen. Im Vorderglied 
Bteckt aber vielmehr das Verb ayx<o 'zuschnuren'. 

*YX 0UOet Pflanzenname, 'Ancbusa tinctoria' (Thphr., Dsk.), auch 
xardyxovaa (Ps.-Dsk.), vgl. noch ipevddyxovaa (Plin.); Die 
daneben bestehende Form iyxovaa (Ar., X.) scheint ursprung- 
lichen Zusammenhang mit ayx<o, der sich anscheinend begriff- 
lich erklaren lafit (Stromberg Pflanzennamen 64) zu ver- 
bieten. Durch Kontamination mit x^vcoyi entstand dyx^vcorp 
(Dsk.), s. Stromberg 159. 

^YX W 'zuschniiren, erdrosseln' (seit II.). Ahleitungen: dyx^vt] 
'Strick, das Erdrosseln' (vorw. poetisch; Bildung wie neQovri, 
dxovr\ und andere Werkzeugnamen) ; da von wiederum dyxovioq 
'zum Erhangen dienend' (E., Nonn.), dyxovdm 'erdrosseln' 
(Man.). Lat. LW angina (zuletzt Leumann Sprache 1, 205). — 
dyxxrjQ, -fjQos m. „Zusammenschnurer", Gerat fur Zusammen- 
schnurung von Wunden (Cels. Med., Plu. usw.), vgl. Bjorck 
UUA 1932:5,82 m. A. 1. 

Frisk, Griech. etym. W6rterbnch 2 



18 4y<i> — &Saifc 

ayx<o hat eine genaue Entsprechung in lat. ango 'zu- 
sehnuren, beengen'. Dagegen fehlt im Griechisehen der weit- 
verbreitete w-Stamm: aind. amhii- 'eng', got. aggwus, arm. 
anQU-k, aksl. oeb-hb, lat. *angu- in angi-portum. — Vgl. dyxi; 
aueh d\i<prp. 

&yta 'treiben, leiten, fiihren; ziehen, gehen'. Zahlreiche Ab- 
leitungen, z.T. altererbt (s. unten), und Zusammensetzungen 
(an-, eia-, ef-, xar- usw.). dyog 'Anfuhrer' (poet, seit II.), 
der Form naeh mit aind. ajd- 'Treiber' identisch, aber trotz- 
dem vielleicht griech. Parallelschopfung, aus Zusammen- 
bildungen wie axqaxryyog (dariiber Sommer Zum Zahlwort 12 
A.l) herausgelost. — dyrj 'Transport' (Chios), wohl auch im 
Sinn von 'Lauf, Windung' (Arat.) ; s. ayvv/M. — dywr, -cdvog 
m. 'Versammlung, Wettkampf usw.' (II. usw.) mit dycbviog, 
aycovia, dycovidm, dytovidzrjg; dywvi^ofiai, wovonferner dycbviaig, 
dywviofta, dyionorrjg, dyomarix6g u.a., vgl. Rottger Sub- 
stantivbildung 51. — axxmq, -ogog 'Fuhrer' (A.), auch EN 
(H. usw.), lat. actor wohl davon unabhangig gebildet. — 
dyfia- xXifi/ia H. — Reduplizierte Nomina: dycoyog m. 
'Fuhrer, fuhrend' (ion. att.), dycoyij 'Fuhrung usw.' (ion. att.) 
mit dycoyevg, dywyi/tog, dycbyiov, dycoyaiog, dyatyixd. — Uber 
■ayirrjg in Zusammenbildungen {dqxi)y£xr\g usw.) s. Fraenkel 
Nom. ag. 1, 59ff., Sommer Zum Zahlwort llf. — Mit Ab- 
laut wahrscheinlich atyavov 'Speiche' (Frisk Indogermanica 
17f.). — Vgl. noeh ayvia, a£iog, &£cov, dyih\, oy/iog; auch 
dygog. — Eine Weiterbildung von ayco ist dylvefievat, dyivico 
(ep. ion.), fast nur im Prasens, Bildungsweise unklar, vgl. 
Brugmann-Thumb 340, Schwyzer 696; s. auch Chantraine 
Fitrennes Benveniste 14f. Daneben dor. atol. dyveio. 

ayco ist ein altes thematisches Prasens mit genauen Ent- 
sprechungen in aind. djati, aw. azaiti, arm. acem, lat. ago, 
air. -aig, awno. aha (nur intr. 'fahren, reisen'), toch. ak- 
(B auch dk-) 'fuhren'. Das Verb war vielleicht ursprunglich 
nur im Prasens vorhanden, Specht KZ 63, 225 und 270 
(Aor. u. Fut. ijXaoa, ildco); gegen diese Suppletivtheorie 
wendet sich Bloch Suppl. Verba 14ff. 

&Say|x6^' xvrja/iog H., auch S. TV. 770 nach Phot. (codd. 
dday/idg); dSaxrco' xvrfiofiai, dda^rjaar xvfjaai, ddax&' xv<f, 
xvrfoei X£<pakr\v. yr\kaxpq H. usw. Durch Vokalassimilation 
aus 66a- entstanden (J.Schmidt KZ 32, 391 ff.), s. 6dd£ . 

&6«fc, -eg 'unerfahren, unkundig' (Hdt., Pi. usw.). Negatives 
Verbaladjektiv zu dafjvai, s. d. (falls nicht zu einem ver- 
schollenen *8dog 'Kunde'; vgl. dqvea). Seit Homer auch die 
erweiterte Form ddarj/xcov im AnschluB an datf/itov. 



&8aX<Ji; — &SeX<pe6g 19 

dSaX6£- aofioXog H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 6 makedo- 
nisch fur al&aXog. 

dSdfjia?, -avrog m. Bez. eines harten Metalls ('StahP; seit Hes.), 
'Diamant' (sicher bei Thphr. usw.). Ableitung dda/xdvrivoq 
(Pi., A. usw.). — Wegen der Bedeutung fremder Herkunft 
(mit volksetymologischer Angleiehung) verd&chtig. Falls echt 
grieohisch, eig. 'unbezwinglich' (8dfivt]/ii) und mit dem EN 
Md/xag (Horn.) identisch. Zur BMung vgl. dxdfiag (II. usw.) 
und Chantraine Formation 269, Schwyzer 526: 3. 

dSdpe^ct • eiq^vtj H. v. Blumenthal Hesychst. 24 vergleicht 
dragaiia und nimmt illyrischen Ursprung an. Sehr unsicher. 

&S£px?) f. und -r\g m., ddagxog m., -iov n. 'Salzablagerung am 
Schilf ' (Dsk., Gal.). Mit lat. adarca (seit Plin.) identisch und 
wie dies wahrscheinlich aus dem Gallischen entlehnt, vgl. 
ir. adarc 'Horn', aus bask, adar 'Horn' mit kelt. ifc-Suffix. 
Pokorny Zeitschr. celt. Phil. 14, 273; 16, 112. 

SSSauov £rj(>6v. Adxwveq H. Von at,a und aSog. Fraenkel 
Gnomon 21, 39, Glotta 32, 22 mit Fick u. a.; anders Peterson 
AmJPh. 56, 64ff. : aus *dddaXsog (= d£ .) und a$og . — Davon 
d^avrog- naAaidTrjg xal xovig H., vgl. Fraenkel ebd. 

&8eXcpe<5$ Horn., att. A8eX(p6q (wahrscheinlich durch Kiirzung 
entstanden) 'Bruder', ddefaperj, -<pr\ 'Sehwester' (seit Pindar 
[-ed]; vgl. Lommel Femininbildungen 11). Davon ddefapi&iog, 
-8h\, att. -dovg, -8f} 'NeflV, 'Nichte' ; auBerdem ddetyldtov 
Demin. (Ar. u.a.), dSeAtpixog 'bruder- oder schwesterlich' 
(Arist. usw.), ddefafoTrig 'Bruderschaft' (LXX usw.), ddeA<pt£a> 
'zum Bruder annehmen' (Hekat. u.a.) mit dd&X<pi!-iq (Hp.). 
Aus a copulativum und einem Wort fur Mutterleib, wahr- 
scheinlich *86Xq>og n., also *d-deA<peo-6g , vgl. H. : adekpol- oi 
ix rijg avzfjg delqrvog yeyovoTeg. dekqwg ydq fj fitfrga. (Anders 
Wackernagel Unt. 52f. mit Solmsen KZ 32, 519ff. u.a.: aus 
-eio-, eig. Stoffadj.). Die Entstehung und Bedeutungsentwick- 
lung von ddehpog hangt mit dem Schicksal des ererbten idg. 
Wortes fiir 'Bruder', <pgdrr]g, zusammen, das auch von ent- 
fernteren Verwandten innerhalb der Grofifamilie wie den 
Vettern gebraucht wurde und infolge der etymologischen 
Verknupfung mit den als politischen Termini benutzten 
(pgdrga, <pgargla selbst einen pohtischen Sinn erhielt. Im 
Gegensatz dazu hebt ddeAqxSg die miitterliche Linie hervor 
und kann mit mutterrechtlichen Sitten innerhalb der vor- 
griechischen Bevolkerung Griechenlands in Zusammenhang 
stehen. Kretschmer Glotta 2, 20 Iff. (auch liber Stamm- 
bildung), 27, 25f. (gegen die abweichende Auffassung Her- 
manns IF 63, 100f.). S. weiter s. v. SeXqwg. 

2* 



20 dSewofc — &8»)v 

&8euxV)$, -ig ep. Beiwort (Od., A. R. u.a.) unbekannter Be- 
deutung. Wie IJoAv-SevxTig setzt auch d-devxtfg ein Nomen 
*devxog n. voraus, dessen weitere Anknupfungen (lat. duco 
usw., Lagercrantz KZ 35, 276) man auf sich berulien lassen 
mufi. Vgl. devxer (pQovzlfei H., ivdvximg etwa 'sorgfaltig' ; 
ddevxrfg also etwa 'rucksichtslos'. In einem Seholion zu A. R. 
1, 1027 wird devxog mit yXevxog glossiert; ob echte Tradition 
oder Scholiastenkonstruktion, laflt sich nicht entseheiden. — 
Der Name Aevxaiicov kann aus *Aev>caMan> dissimiliert sein, 
s. Bechtel Lex. s. ddevxtfg. 

&Sij • ovoavog. Maxedaveg H. Mit gr. cdft^Q identisch. 

&8t]|xov^o] 'unruhig, angstlich sein* (Hp., PL, X. usw.); davon 
adri/iovla (Epikur., Plu. u.a.), ddrjfioavvi] (Demokr., X.). — 
Falls die bei Nik. Fr. 16 vorliegende Kiirze des d- auf alter 
Tradition beruht und nicht durch nachtragliche Assoziation 
mit dem a privativum entstanden ist, darf man mit Allen 
CI. Rev. 20, 5 m. A. ddrjfiovsa) zu darjvou ziehen und mit 
Debrunner Mel. Boisacq 1, 266 als aus *ddar)fiovd(o kon- 
trahiert auffassen. Wagt man dagegen mit ursprunglicher 
Lange des d- zu rechnen, liegt es nahe, darin einen Vertreter 
der Sippe von tfdvg zu sehen. Leumann Horn. Worter 309 A. 82 
fafit das Ptz. ddrj/tovecov als eine epische (hexametrische) Er- 
weiterung von *ddtffia»> auf, das zu *&d£a> aus drjSeco (von drjdtfg) 
gebildet worden sei. Vgl. Bechtel Lex. s. ddtm, Dial. 3,268. 

&8^v, -hog f. m. 'Druse' (Hp., Gal. u.a.). Ableitungen: ddevcodrjg 
(Plu., Mediz.), ddevoeidtfg (Mediz.). 

Von de Saussure MSL 6, 63 mit lat. inguen, -inis (nach 
unguen, scmguen, abdomen) '(Geschwulst in der) Scham- 
gegend' identifiziert, idg. *i$g*6n. Nisi, ekkr m. 'glans, glan- 
dula, tuber' mit awno. ekkvenn 'glandulosus, tuberosus' 
(Bugge BB 3, 115) kann eine, anders gebildete, damit ab- 
lautende Form, urg. *enkua-, idg. *eng»o- darstellen. Da- 
gegen kann veq>gog nur mit willkurlichen Kunstgriffen hierher 
gezogen werden. 

&8t]v 'bis zur Sattigung, genug' (II. usw.) vielleicht Akkusativ 
ernes Substantivs, das in &8r)-<payog 'gefraBig' vorliegen 
konnte; vgl. noch &ada unten. Davon ddaiog 'zur Sattigung 
fuhrend, unangenehm' (Sophr., H.). Das zugrunde liegende 
Verb ist in mehreren Formen belegt, wie ifievai (II.), Aor. 
daai, AoaaQai (ep.) 'sich sattigen', s. d., dazu das Verbal- 
adjektiv a-arog, s. d. 

Der mit 6 erweiterte Stamm liegt in zahlreichen Ab- 
leitungen vor: 

&8rp> s. oben. Hierher auch dada- Ivdeia. Adxwveg. ovrto xai 
Af)i<noq>a.vrig ev yXaaaaig H. Davon (oder von *aadog) daSelv 



&SIocvtov — aSpdc, 21 

dzioQela&ai, doaeiv H. ; s. Frisk Subst. priv. 16. — ddog m. od. n. 
'Sattigung' (A 88). — ddivdg 'dicht gedrangt, reichlich' (vorw. 
ep.). — &8q6s, s. d. — a6/j,(oXrj, s. d. — Unklar ist die Bildung 
von aari, s. d. 

Der Stamm &6- kann eine genaue Entsprechung in arm. 
at-ok' 'voll, ausgewachsen' (vgl. ddgdg) haben, Frisk Etyma 
Arm. 16ff. In den iibrigen Sprachen findet sich dafur eine t- 
Erweiterung: lat. satis, got. saps 'satt' usw., s. Frisk a.a.O. 

&S[<xvtov n., auch ddlavrog m. Pflanzenname, 'Adiantum' 
(Thphr. usw.), eig. 'was nieht benetzt werden kann'; zur Er- 
klarung Stromberg Pflanzennamen 74f. 

A8£xr) 'Nessel' (Ps.-Dsk. 4, 93). Bildung wie ektxr) 'Weide', aber 
sonst dunkel. Die Ankniipfung an Worter fur 'Nessel' in 
anderen Sprachen, z. B. ahd. nazza, nezzila, mir. ne-naid 
(Siitterlin EF 4, 92) stent und fallt mit der hochst unsicheren 
Herleitung aus einem idg. Grundwort mit anlautendem 
sonantischem n-: *yd-ika. 

aSiv6; s. ddtjv und ddgog. 

fiSi£* <hg Anioiv, d&gooi, fj iaxAqa H. Im Sinn von aftgooi falsch 
fur dXie; im Sinn von eaxdqa nach v. Blumenthal IF 49, 179 
makedonisch ( — lat. aedes). 

d6(icoXV)- dnogla, dhycogla, ayvoia, tfavxla H. mit Nebenform 
ddftcoMa- fj ayvoia Suid. aus Kail. {Fr. 338), dd/ioktrj EM. Da- 
von ddnwXib' dxtjdiw Suid., dS/imkeiv dyvoeiv fj dyvatfiovelv fj 
dxtjdiav EM. Falls eig. 'gesattigter Zustand' (> 'tJberdruB, 
Gleichgultigkeit, Vernachlassigung') zu &Stjv mit suffixalem 
-fitoX-. Frisk Eranos 41, 52, wo ausfuhrlich uber die Stamm- 
bildung. 

A8wSv dyvdv. Kqtjtceq H. Wohl nur hyperkorrekte Aussprache, 
durch den bisweilen vorkommenden "Qbergang 6v > yv 
(AgidyvT)) verursacht. 

&5oX£<rx7)$ m. 'Schwatzer, Plauderer', vgl. Bjorck Alpha im- 
purum 142, 41 (alte Kom., PL usw.), auch (spat) dddXeoxog. 
Davon ddoAeoxia, -em, -ixdg. Vielleicht mit verbalem Vorder- 
glied aus *dado-MoxriQ zu dadeiv dx^eiv H. aus *d-ofddeiv, 
vgl. dadfiQ Thgn. 285 (aus ddaffi verbessert). S. dvddvai, fjdfx;. 
Boisacq s. v. nach Schulze Q. 452f. Andere Vorschlage bei Bq. 

dSpala • al&gta H. Wohl makedonisch. Vgl. v. Blumenthal 

Hesychst. 5. 
"Aopaaroq 'der nieht weglauft'. tJber den Sinn dieses Namens 

s. E. MaaB Byz.-ngr. Jbb. 5, 179ff. 
iopacpafyx; s. drgdfat-vs. 
aSpdq 'voll, dicht, ausgewachsen, reif' (ion. att.). Ableitungen: 



22 fiSpoot — 4et8o> 

dSQorrjg 'Starke' (hell. u. spat; iiber den homer. Akk. d(v)8go- 
rrjxa s. dvi/jg) ; adQtivco 'reif machen', med. 'reif werden' mit 
aSgvvaig; vereinzelt auch d<5o&o, ddodo/iai. AuBerdem ddQcodtjg 
als Pflanzenname, Stromberg Pflanzennamen 82. 

Ableitung auf -go- von dem in d.8t)v (s. d.) u. a. vorliegenden 
Stamm dd-. Naheres iiber die Bildung unbekannt; das nah- 
verwandte ddivog konnte auf einen r-w-Stamm schliefien 
lassen. Frisk Etyxna Armen. 17f. m. Lit. 

<£5pua- nijola /iov6£vfat. Kvtvqcoi. . . . ZixeXoi di adova Xeyovai rd 
(if^ka, Tiagd di Arrtxotg dxQodqva. H. Auch oi tvXoi oqoxqov, 
di' &v 6 loro^oevg dgfidCerai. H. Steht fur *S-8gva 'aus einem 
Baum bestehend', aus d- und dgvg. Lit. bei Bq; zu dem 
Pflanzennamen s. auch Stromberg Wortstudien 46. 

"AS(»>vi$, -idog, auch Adcov, -og. Die gelaufige und sehr bestechende 
Ansicht, da6 Adcovcg ein semitischer Name ware (vgl. hebr. 
'adon 'Herr'), wird von Kretschmer Glotta 7, 29ff. bestritten. 
K. sieht stattdessen darin eine Ableitung von ddeiv, dvddvto. 
Fiir semitische Herkunft noch W. W. Graf Baudissin ZDMG 
70, 423 ff.; dagegen, mit neuen Argumenten, Kretschmer 
Glotta 10, 235f. (alteste Form Admvtg, mit spir. asper, in- 
schriftlich aus Tarentum belegt). Unhaltbar Pisani Rend. Ace. 
Lincei 6: 5, 5f., vgl. Kretschmer Glotta 20, 250f. 

&E&X05 m., -ov n. ep. ion. poet., [aJFe&Xa ark. (10 5 : 2, 75), att. 
kontr. d#Aog, -ov 'Miihsal, Wettkampf, Kampfpreis'. Ab- 
leitungen: defrfaov 'Wettkampf, Kampfpreis' (ep.), deftXiog 
'zum Wettkampf gehorig' (Thgn., Kail.), &&Xiog 'ungliicklich' 
(att.) mit d&XioTTjg; — d(E)&Xeco, -eva> 'sich bemuhen, wett- 
kampfen' mit d(e)fth)TiriQ, -r^g, d(e")#Xr]fta, -aig, -twos. Zur 
Bedeutung vgl. Triimpy Fachausdrucke 150f. 

Unerklart. Fruchtlose Deutungsversuche sind verzeichnet 
bei Bq; s. fernerWP. 1, 223, Pok. 84, Giintert WeltkSnig 70 f. 

detSco, att. efdeo 'singen, besingen'. Ableitungen: doidrj, <pdrj 
'Gesang, Lied', woraus doldi/iog, (bSixog. Nom. agentis doidog, 
d>86g 'Sanger'. Davon (oder von doidrj) doidido) ep. = deldai 
(vgl. Sehwyzer 732/3); von d>df) 'iiidelov Gebaude (in Athen) 
fur musische Wettkampfe (vgl. Chantraine Formation 61). 
Ferner aeio/ia, fofia n. 'Gesang, Lied' (ion. att.) mit qapdrvov 
(PI. Kom.). qopog m. 'ds.' (PI. Kom.). 

Zu avdrj, aber nahere Beziehungen unklar. Nach der geist- 
reichen Annahme Wackernagels KZ 29, 151 f. ist deidco aus 
einem reduplizierten Aorist *d-fe-fd-eev entsprungen, der 
zuerst durch Dissimilation *d-fe-t8-Eiv ergeben hatte, wie 
(f)euieiv fur *fe-fn-££v steht. Zu dem so neugeschaffenen 
Prasens detdco ferner doiddg usw. Aber nach dhctj, dX-aXx-eiv 
(neben dlet-m) zu sehlieBen, hatte man neben avdr) einen Aorist 



Aelpto 23 

*df-avdelv erwartet. — Die Zerlegung in eine Wurzel av- 
(s. afia) mit zwei Erweiterungen: rji (> ei oder rj) und d: 
df-el-8-co, df-rj-d-mv neben ad-8-ri (Speeht KZ 59, 119ff., Ur- 
sprung 28 1 ) ist sehr kunstlich. Abzulehnen Diehl RhM 89, 96 f ., 
iiber den Gebrauch ebenda 91 f. 

1. (ietpco, att. algco, wahrscheinlioh zum Fut. att. dgco aus 
dsgto neugebildet (anders Brugmann KZ 27, 196ff.) 'empor- 
heben, aufheben'. Verbalnomina : agotg f. 'Hebung' (Arist. 
usw.; xdragaig Th.) ; dgrr)g s. d. — Unerklart. Gegen den sonst 
einleuchtenden Vorschlag von Buttmann Lexilogus 1, 260 
A. 5 und von Breal MSL 16, 149f., deign als Denominativum 
von dtfg abzuleiten wie nhd. luften, nschw. lyfta von Luft, 
spricht die verschiedene Quantitat des anlautenden d- ; doch 
ist dieser Binwand vielleicht nicht entscheidend (Frisk Eranos 
32, 55f.). Verfehlt Margadant IF 50, 122. — Mit aelgto ist 
fierrjoQog, att. ^erdcogog, aol. neddogog 'in die Hone gehoben' 
semantisch verkniipft. Es kann aber auch eine Hypostase 
von dr/g sein. Vgl. alcbga, altogico; s. auch 2. ag/ia. 

2. ielpto, nur mit avv, 'zusammenbinden, zusammenkoppeln' 
(K 499 avv S' rjeigev l/iaoi, O 680 nlavgag awaelgerat tmtovg), 
vgl. (walgsrar owdmsxai H. Mit Solmsen Untersuchungen 
289£f. wahrscheinlich von delgco 'heben' zu trennen. Neben 
dem primaren Verb steht ein Nominalstamm -aog-, etwa 
'Band, Koppel', in *rerg(a)-dogog, rergdogog, kontrah. rergco- 
gog 'mit vier Koppeln, zu vieren gekoppelt, vierspannig' 
(seit Od.); davon TergdogCa 'vierspanniger Wagen' (Pi.). 
Zu owaelgco ebenfalls awdogog, avvrjogog 'zusammengekoppelt, 
Gatte, Gattin' (seit Od.) mit dem Denominativum awcogl^co 
'zusammenkoppeln' (E., Nik. u.a.) und der Ableitung att. 
awcoglg, -Idog f. 'Zweigespann' ; von awcoglg stammt awcogt- 
xeverai 'fahrt mit einem Zweigespann' (Ar. Nub. 15), das als 
Grundlage erwartete *awcogixog fehlt; von awcoglg ebenfalls 
awcogtaar^g 'Lenker e-r awcoglg' (Luk.), das eigentlich ein 
Verb *awcogidCeiv voraussetzt. — Als Kontrastbildung zu 
owrjogog dient nagrjogog, nagdogog (II. usw.) 'beigeschirrt(es 
Pferd)', auBerdem 'ausgestreckt' und 'unvemunftig' (dariiber 
Leumann Horn. Worter 222ff.); ebenso scheint neben 
owaelgco ein nagaelgco existiert zu haben, allerdings nur in 
einer abweichenden Verwendung belegt: 77 341 jiagrjigfrrj di 
xdgr\ 'der Kopf hing zur Seite', vgl. Leumann a.a.O. Auch 
die vereinzelt vorkommenden dnr)ogog 'weit entfernt', inrjogog 
'dariiber hangend', xarrjogog 'herabhangend' (mit xarmgtg 
'herabhangendes Band') warden von Solmsen hierhergezogen, 
aber wenigstens die beiden letztgenannten gehoren vielmehr 
mit fisxriogog, fierecogog zusammen, s. 1. delgco und dijg. 



24 40lioi — dfeWia 

Zu de/gfu 'anbinden' gehort mit regelmafiiger o-Abt6nung 
das Nomen actionis aoqrr) eig. *'das Anbinden, das Anhangen', 
konkret 'angebundener, angehangter Gegenstand, Sack (zum 
, Anhangen)' (Men. usw.), als mediz. Ausdruck Bez. der Bron- 
chien und der schlauchahnlichen Aorta (Hp., Arist. u.a.). 
Ferner das Nomen agentis od. instrumenti dogrtfa, -ye°S m - 
eig. *'Anbinder, Anhanger', 'das Koppel an dem das Schwert 
hangt, Wehrgehenk'; der o-Vokalismus ist nicht erklart: 
nach aog (Schulze Q. 206) oder dogrijl, kaum aoliseh. — Da- 
neben doQTTjg (Pap., H.) und dogreig (H.). 

Eine denominative oder deverbative Bildung liegt im Ptz. 
dogrrj&dg 'aufgehiingt' (AP) vor. — aogzga n. pi. 'Lungen- 
lappen' (Hp.) nach den Nomina auf -tqov, Chantraine For- 
mation 331 f. 

Unsieher aog, -ogog n. 'Schwert', s. d. — Hierher dgrdco 
'aufhangen', s. d. Vgl. noch Sag. 

Eine iiberzeugende auBergriechische Ankniipfung fehlt. 

Gewohnlich wird detgm 'anbinden' zu einer Wurzel uer- 

'binden, anbinden, anhangen, Schnur, Strick' gezogen mit 

Vertretern im Baltischen und Slavischen, z.B. lett. vefu, 

vert 'reihen, sticken usw.', auch 'einfadeln', lit. vine 'Strick', 

aksl. obora (< ob-vora) 'Strick'. In Betracht kommt auch alb. 

vjer 'aufhangen' (falls nicht zu ielgm 'emporheben'), femer 

mit anl. su- lit. sveriit und eine Menge anderer Worter, die 

ungeniigend untersucht sind, s. die Zusammenstellung bei 

WP. 1, 263ff. m. Lit., fur das Albanesische noch Jokl Unter- 

suchungen 194. — Zur Vokalprothese in delgto Harl KZ 63, 18. 

&&MH- ol ddeXydg ywalxag loxnxoteg H., alXior ovyya/iPgoi H., 

daneben elXloveg bei Pollux 3, 32 (of di ddeXtpdg ytffiavreg 

JfioyafipQot, fj otyya/ipgoi. fj /taXXov avyxrjdsarai xal nagd xolg 

noir\xalg elXloveg), das metrische Dehnung von *iXUn/eg (bzw. 

*£Xloveg) sein kann. In aUtoi konnte itazistische Schreibung 

fur *§Xioi (*SXioi) vorhegen; anl. d- in deXtot wohl kopulativ. 

Urverwandt mit awno. svilar m. pi. 'Schwager, deren Frauen 

Schwestern sind', idg. *sue-lo-, sue-liio(n)-, Z-Ableitungen 

vom Reflexivum *sue. Vgl. Specht Ursprung 166, aufierdem 

Mezger Word 4, 99. 

SeAXa, ep. diXXrj, aol. aveXXa 'Sturmwind'. Ableitungen: AeXXw, 

-ovg f. N. einer Harpyie (Hes.); deXXaiog, ferner auch deXXdg 

'sturmschneU* (S.), deXXjeig (Nonn.), deXXmdtjg (Sch. II.). 

Hierher ferner der Vogelname deXXdg (H.) und deXXov- raxv 

EM; zu bemerken auch deXXrjg (xovlaaXog r 13), vielleicht 

nach SeXXa aus doXXfe umgebildet. Retrogrades Verb: 

diXXeiar Ttvel EM. 

Bildung wie OveXXa von &tj/tt (vgl. de-T/i6$), zunachst zu 
einer i-Ableitung, die auch im Keltischen belegt ist: kymr. 



#e[i|Aa — SZ<o 25 

awel f. 'Wind, Hauch' u.a. Grundform also *dFeX-ip bzw. 
-jfl, vgl. del fa]- mrorj H. 

oEepfia n. 'Bogen' (Kail.). Falls eigentlich 'Bogensehne' (vgl. 
vevqo. 'Bogensehne', auch 'Bogen'), wahrseheinlich kiinstliche 
Zerdehnung aus a/u/.ia 'Knoten, Band'. — Uber den EN 
r E%&Miaz (Kail.), eig. Kurzname fur Exi-firi^og °d- a., aber 
vielleicht als ex<ov ae/i/ta gedeutet, s. Ziegler RhM 87, 74ff. 

iifyi s. atigm, aUgdvco. 

&emo$ poet. Adj. unsicherer Bedeutung, vgl. obtziov toxvQ&v, 
dolxrjTov (Abresch a&ixxov) H. In der tlberlieferung durch 
aarvzog (s. d.) oder &efavtog (A. Supp. 908, Ag. 141 usw.) 
zurackgedrangt. Herkunft unsicher; neben enog erwagt 
Wackernagel Stud, itfilcl. 5, 27ff. Verwandtschaft mit inm 
'besorgen'. 

Aepdrzoq- xoxltag H. Von Muller Mnemosyne 46, 153 erklart als 
„aereis pedibus praeditus", von idg. *aioa 'Bronze'. Unwahr- 
scheinlich. Vgl. fjEQogxuvog. 

<$e<ra ep. Aor., immer mit vvxra(g) verbunden, 'zubringen'. 
Dazu Prasens diaxco, dianovxo (Hdn., H., EM). Zu aind. 
vdsati 'verweilen', got. wisan 'sein', arm. gom 'ich bin' usw. 
(L. Meyer KZ 22, 530ff.), fraglieh dagegen heth. huii-zi 'er 
lebt' (Kurylowicz fit. indo-eur. 74). tJber das (prothetische?) 
d- Solmsen Unt. 267. Die ursprungliche Form &fea-aa glaubt 
Bechtel Lex. in der Variante diooa/iev n 367 erkennen zu 
k6nnen. Vgl. Sarv, iarla. 

4ea(cpp<t>v (Horn., Hes.), falsch fur daal-q>qan> 'geschadigt am 
Verstande' Buttmann Lexilogus 1, 212, Bechtel Lexilogus 
s. v. mit antiken Gewahrsmannern. Davon deaiq>Qo<r&i>r} 
(Horn., Hes.). Zu ddat; vgl. daai-q>6Qog- pXdfitjv <pdQcov H. 

&£etov • Amarov. HixeXoi H. Davon der Konjunktiv d^eTat&icovri 
(Delphi, SGDI 2034, 17). Unerklart. Vgl. Fraenkel Gnomon 
21, 39, Hermann Melanges Boisacq 1,467. 

*?1X^?» •£$ 'ajiavarog, owextfs, unablassig' (Horn.). Bei H. auch 
d£axig und d&xdg' ddiaheimov. Vgl. Suidas dfyxsg' ddtexeg- 
Aus *d£aexijs, das uberall bei Homer zulassig ist und fur 
*d-dia-extfg stehen kann. Schulze Q. 471, Bechtel Lex. 

4?ov fiikav, vyiijAov H. v. Blumenthal Hesychst. 33 schlagt an- 
sprechend vor, statt /iSAav fieyav zu lesen; sein Erklarungs- 
versuch (aus *ay-iov, zu ayav und piyag) ist dagegen sehr 
fraglieh. 

1. ££co 'trocknen, dorren' (poet, seit D.); daneben a^a 
'Trockenheit, Hitze' (hell. Dichter) ; im Ausdruck aaxog . . . 
nencdayfiivov atfl (x 184) gewohnlich als 'Rost, Schimmel' 
erklart. Bildungsweise und Verhaltnis zu a£a> unklar. — 



26 8£<a — &i)[u 

Ableitungen: d^dvopat (h. Few.), a£atvco (Nik.) 'austrocknen', 
beide deverbativ. Adj. d£aMog 'durr' (II. usw.), vgl. loxaMog, 
aiazaXeog und andere Synonyme; das Z-Suffix steht vielleicht 
mit dem n-Sufflx in d£dvo/j.ai, d^atvoi in Verbindung (De- 
brunner IF 23, 4 und 43, Chantraine Formation 253f.). — 
tJber addavov s. d. 

Hire nachsten Verwandten haben a£a> und afa in 6ech. 
apoln. ozd 'Malzdarre', 6ech. slov. ozditi 'Malz dorren', idg. 
azd-. Daneben mit gutturalem Auslaut german. Worter wie 
got. azgo, ahd. asca 'Asche'. Idg. As- erscheint u.a. in lat. 
areo 'trocken sein', wohl auch in ara, alat. asa 'Altar' (wozu 
vielleicht auch heth. haSSa- 'Herd' nacb. Pedersen Hittitisch 
164), aind. dsa- m. 'Asche, Staub'. Dasnahere Verhaltnis dieser 
Worter zueinander ist nicht aufgeklart; Spekulationen bei 
Specht Ursprung 201, 219, 232. Weitere Lit. bei Bq und 
Pok. 69. — Anders iiber a£a Fraenkel bei Winter Prothet. 
Vokal 7, Glotta 32, 22, Lexis 3, 55f. S. auch dialog. 

2. 3£w 'seufzen, stohnen', s. 3 Interjektion. 

&rfi<liv, -ovog f. (m.) 'NachtigalT (seit Od.), auch drjdcb, -ovg 
f. (S. und Ar. in lyr.), aus *dfrjdu>v (dpt]86va- drjdova H.). Ab- 
leitungen: drjdovlg f. (E. usw.), dtjdovidevg m. (Theok. 15, 121 
nach Valckenaer fur dr]dovis , 6g), dtjdoviog (A., Ar.). — Zu 
deldto, avdrj ; die naheren Beziehungen sind nicht festzustellen. 
Ansprechend ist der Vorschlag Sohnsens Unt. 238, 266, 
afqd-tibv als Dehnstufe der in add-tf durch Schwundstufe ver- 
tretenen Wurzel (a)ued- zu betrachten. Dann ware drjd-wv 
von ;feAt-<5a)j>, TevftQ-rjdwv usw. morphologisch zu trennen. 
Anders Specht, s. delSco. 

fi»)iu 'wehen' (ep. poet.). Zum Formenbestand Schwyzer 680. — 
Ableitungen: drjrr] f., d^TTjg m. 'Wind', vgl. Leumann Horn. 
Worter 268 A. 13; dazu noch die selteneren und ebenfalls 
poetischen aTj/ia, ar)aig. Auf ein t-Sufflx geht auch drfo-vgog 
'luftig, windschnell usw.' (poet.) zuriick, vgl. aind. v&tula- 
'windig'. Eine sekundare Ablautstufe de- (aus dfe-, vgl. unten) 
liegt wahrscheinlich vor in detfidv to nvev/ia, woraus drptog, 
8. d.; ebenso in aeXXa, s. d. Neubildung aog' Jtvevfia fj arjfia 
(cod. la/ta) H. Unverwandt dagegen dr)Q. 

(xrjjii ist ein altes athematisches Prasens, bis auf d- mit aind. 
vd-ti 'wehen' identisch. Vgl. noch die germ, und slav. Worter 
fur 'wehen', got. wai-an, ahd. wa-jan, waen, aksl. v&-jp. Neben 
der griechischen Ableitung auf -ta- in drftrf steht im Indo- 
iranischen ein Substantiv auf -to-, aind. vd-ta- m. 'Wind'. 
Dafur bieten mehrere Sprachen eine (urspr. partizipiale?) 
Bildung auf -nt(o)- wie lat. ventus, got. winds, toch. A want, 
heth. huuant- 'Wind' mit anlautendem Laryngal ( = d- in 



S^p — &8«pl?w 27 

atjfiil). Naheres bei Solmsen Unt. 270ff., Persson Beitrage 
7ff. mit teilweise unsicheren Verkniipfungen, Pok. 8 Iff. 

6tf\p, rjEQoq f. 'Nebel, Gewolk' (so immer Horn., vgl. Louis Rev. 
de phil. 74, 63ff., Hes.) m. gew. '(niedere) Luft' (ion. att.). 
Der Nominativ djjg durch Dissimilation (Brugmann IP 38, 
117), davon att. Gen. dsgog; spater ion. Nom. »yjfe. Aol. aSr/g, 
dor. d/Jjfe ( = avrjQ) H. Ableitungen : tfsgosig, fiegosidrii; 'dam- 
merig, umwolkt'; ferner avg-a 'frische Luft, leiser Luftzug' 
(e 469 usw., poet.). 

arjQ gehort nicht zu arj/M, sondern ist ein Wurzelnomen 
unbekannter Herkunft. Nach Meillet BSL 26, 7ff. eig. 'sus- 
pension', zu delgto 'emporheben' (s. d.) ; Bedenken bei Frisk 
Eranos 32, 51 ff. S. auch Fraenkel Glotta 32, 23. 

(i^cruXo*; Sn. Asy. E 876 a/javka Sgya. Wahrscheinlich Umbildung 
von alavXos 'frevelhaft' (alavka qe^eiv £403 usw.) nach un- 
bekanntem Vorbild {aijfiil, dtfovgotf). Andere Erklarungen 
bei Bechtel Lex. und Brugmann Sachs. Ber. 1901, 94. 

dVjcropoi; s. &>]/u. 

&r)T05 in ftdgoog arjTov <Z> 395 (#. adrov Q. S. 1, 217). Vgl. H. 
arjTor dxogsoroi, SmXtjoroi, dtfrovg- /isydXag. Hdn. Gr. 1,220 
arjToq- 6 dxaxdnavaxoq. Die Erklarung durch dxdgsoroi, 
abiXtjoroi laBt auf Assoziation mit a/ievou, daai schliefien; von 
aatog, cEto£ unterscheidet sich Stjtoq somit durch die (sekun- 
dare?) Verlangerung des Vokals. Vgl. auch alr^xog. 

&9t£pv] f. (alte Kom.), auch d$r\gr\, -a f. (Hellanik., Sophr. usw. ; 
von dfttfg beeinfluBt?) 'Weizenbrei, Speltgraupen'. Davon 
d&agcoSrjg (Ruf. Med.) und ddrjgajfia 'Art Geschwulst' (Gal.). — 
Unerklart; nach Plin. N. H. 22, 121 agyptisch. AnschluB an 
dfrrjg scheint weder lautlich noch begrifflich m6glieh zu sein. 

49-^Xyeiv d/iiXysiv H., EM. (i^)a&6Xysxai (Hp.), von Gal. mit 
naglexai, diexMercu erklart. Erinnert an d&eAf}d£etv dirj&elv 
(H.), d&£Xf}ETar dirj&sirai {AB), dftehdEraf 8ir)fteiTat, (Diokl. 
Com.) usw., s. Fick BB 16, 287, 290; 18, 142 und Solmsen 
Wortforschung 9 A. 1. Wegen dfiiXflu) erwagt Solmsen fur 
dfteXdm eine Grundform *d&eXQ v -io), doch liegen vielmehr 
verschiedenartige Kontaminationen vor, ebenso wie d&iXym 
im Auslaut offenbar vom bedeutungsverwandten dfiikym be- 
einfluBt wurde. Im iibrigen dunkel. 

&9<cpl£u> 'gering achten, veraehten' bei Homer nur im Prasens- 
stamm u. zw. immer mit Negation; spater auch im Aorist 
und in bejahenden Satzen. Dazu dfidgiOTog- dtpgovriorog 
Zonar., A. Fr. 128 (cod. -irov). — Nicht sicher erklart. Seit 
Leo Meyer Vgl. Gramm. 2, 23 oft aus einem *a0ego? = aind. 
ddhara- 'unten befindlich' hergeleitet, s. Bechtel Lex. Persson 
Beitrage 52 vergleicht ansprechend ddegeV dvorjrov, dv6aiov 



28 'A9^vr) — ibpayivrt 

H. und erw&gt Verwandtschaft mit aind. dhar- 'festhalten, 
tragen' usw. (s. &q6vos). 

'A9^v»] ep. poet. ; dor. usw. A&dva, gemeinhellenische Stadt- 
gottin, die aus der gewappneten Palastgottin der mykenischen 
Zeit hervorgegangen ist und letzten Endes auf eine haus- 
schutzende Schlangengottin der minoischen Zeit zuriickgeht. 
Nach der Gottin wurde die Stadt A&fjvai, dor. A&avcu, be- 
nannt. — Davon A&ip>alog 'athenisch, Athener' (seit H.) 
mit dem substant. Fern. A&rjvata, -tj, das auch als Name der 
Gottin vorkommt (88mal im Epos). Daraus (iiber A&rjvda) 
durch Kontraktion die attische Form A&tjvd. 

Wie die Gottin ist auch ihr Name vorgriechisch und un- 
erklart. Ausfuhrliche Darstellung bei Nilsson Gesch. d. griech. 
Religion 1/ 405ff. mit weiterer Lit., aufierdem Kretschmer 
Glotta 27, 243ff. m. Lit. - Verfehlt v. Windekens Le Museon 
63, 99 ff. 

&9^p, -igog m. 'Granne an der Ahre, Achel, Spreu', auch 
'Schneide, Spitze einer Waffe' (seit Hes.), d&rigrjloiyoi; 'Worf- 
schaufer (eig. „ Achelverderber" ? ; Od.). Ableitungen: a&e- 
glvt] f., -ivog m. 'Art Stint, Atherina hepsetus' (Arist. usw.), 
vgl. Chantraine Formation 204, Thompson Fishes s. v. ; 
d&egtjtg, -Idog f. 'stachelig' (Nik.), d9eQ(bdTjg (Thphr.). — 
Neben afrqg stehen einige Worter mit Nasal in ahnlichen 
Bedeutungen: dr&igiS, -txos m.= d&^Q, auch 'Ahre, Halm' 
(II. usw.), dv&dgixog m. 'Stengel des Asphodelos, Asphodelos- 
Pflanze' (alteKom., Thphr. usw.), davon dv9eQixd>6r\q (Thphr.). 
Mit dem ortsbezeichnenden Suffix -emv: dv&egecbv, -cofoc m. 
'Kinn' (II. usw.). Hinter dv&igi^ und dv&Egswv liegt vielleicht 
ein Nomen dv&ego- (Bechtel Lex. b. dv&egewv, Krogmann 
Glotta 23, 220ff., der als Bedeutung 'hervorragend' ansetzt 
und auch &v&oc; anschlieQt, idg. andh- 'hervorragen' ; un- 
beweislich). — In Betracht kommen ferner ein paar Namen 
der Wespe oder Waldbiene: dv&otfvrj, dv&grjdcbv, s. d. — Vgl. 
noch dv&Qvoxov und av9g<07ioQ. 

Etymologie unbekannt. Ob die nasalierten Formen durch 
volksetymologische Anknupfung an av&og zu erklaren sind, 
bleibt unsicher; noch zweifelhafter ein idg. Ablautwechsel 
andh-: ndh- (> gr. d&-). Fruhere Erklarungsversuche bei Bq 
und WP. 1, 45; vgl. auch W.-Hofmann s. odor, das schwer- 
hch mit dihijg verwandt ist. 

&9payivr| Pflanzenname, 'Clematis vitalba' (Thphr.). Morpho- 
logisch ganz dunkel. Das Vorderelement d&ga- erinnert an 
das folgende Wort und wiirde zu einem Schlinggewachs nicht 
schlecht passen. Andere Deutungsversuche bei Stromberg 
Pflanzennamen 108. 



ad-pa; — ala 29 

&8-pa£- Sg/ia. 'Podioi H. Mit aind. vandhiira- m. 'Wagenkorb (aus 
Gefleeht)' zu nhd. winden und verwandten Wortern (WP. 1, 
261). Idg. uendh- : wqdh- (> gr. [F\a&-). Lid6n Streitberg- 
Festgabe 227. — Nach Ban&teanu REIE 3, 149 dagegen 
kleinasiatisch. — Vgl. xdwa&gov. 

d&plii) 'betraehten, anschauen, erwagen' (seit II., vorw. poet.). 
Ohne Ableitungen; nur von dv-, 8i-a&gi,(o finden sich ver- 
einzelt dv-, di-dfigrjoiq. — Nicht sicher gedeutet. Seit Ahxens 
Kl. Schriften 1, 447 und Fick* 1, 468 oft mit iv&gsiv <pvMaaetv 
H. zusammengestellt, wozu ferner dgtfoxco- vow H., &grjoxeva> 
usw. Hoffmann Festschrift Bezzenberger 78 f. geht von einem 
Nomen *d-#g-o$ 'auf ein Ziel gerichtet, loshaltend' aus, das 
idg. dher- 'halten' (s. dgfoos ) und a copulativum enthalten 
soil. Vgl. d&QooQ. — tJber Gebrauch und Bedeutung von 
d&gdco handelt Prevot Rev. de phil. 61, 246f. 

a9-p6og und (att.) d&goog (spiritus asper wiederhergestellt nach 
anas, &M<z) 'zusammengedrangt, versammelt, insgesamt' (seit 
Horn.). Davon d#gol£co (d-) 'versammeln' (ion. att.) mit den 
Verbalnomina a&goiaiQ, a&goiapa, -o/ioq und dem Adj. 
d&goio-cixos vorw. Gramniatikerterminus 'kopulativ, kollek- 
tiv*. — Den besten Vergleich bietet aind. sadhriy-anc- 'nach 
einem Ziele hingerichtet, vereinigt' (Brugmann Totalitat 
14ff.); vgl. d&gs'm, ftgdvog. Die Bildungsweise von d&gooq ist 
aber nicht geniigend aufgeklart (abzulehnen Brugmann IF 
38, 135ff.: *&-Qqo-i-oq eig. 'zusammenhaltend gehend'). — 
Risch 179 vergleicht dM6-&goos; urspr. also „zusammen- 
rufend"? 

49iifw 'spielen, sich belustigen", vorw. poet, seit II., nur im 
Prasensstamm. Ableitungen: a&vg/xa 'Spiel, Unterhaltung' 
(seit II.), im Plur. auch 'Schmucksachen', mit dem Deminu- 
tivum ddvo/idriov. Ein Deverbativum ist dfrugeveo&ar nai&iv, 
/tiyvveiv, axigrav H. — Erwagenswert ist die Anknupfung 
Perssons Beitrage 577 A. 1 an eine besonders im Baltischen 
und Slavischen vertretene Sippe, z.B. lit. padurmai 'mit TJn- 
gestum', russ. dun 'Torheit', idg. dhuer- 'wirbeln, sturmen, 
eilen'. Das d- wird gewohnlich als Schwundstufe von idg. *en 
'in' betrachtet. Vgl. Mm, dv<o, ftovgo;. 

at 'wenn' s. el. 

ala f. 'Erde' (poet, seit II.). Ohne Ableitungen. Nach Brug- 
mann IF 15, 94ff., 29, 206ff. eigenthch 'Mutter' und mit 
lat. avia identisch, vgl. EM 11, 24 ala- <6nd Rvgr/valmv rrftk xai 
fiala. Sehr unsicher. Noch zweifelhafter Jacobsohn KZ 38, 
295 f., Philol. 67, 484f.: zu aind. sasydm 'Feldfrucht', kymr. 
haidd 'hordeum'. Vgl. yaia und /uzia; dazu Giintert Reim- 
wortbildungen 126f. 



30 aia^co — alycipoe 

aid£<o 'achzen, jammern, klagen' (Tragg. u.a.). Davon alayfia 
'das Achzen', alaxros 'zu bejammem', alaaxr^s eig. 'der 
Jammerer', N. der Pflanze idxtv&o; (Nik.). — Eig. 'al(at) 
rufen', von der Interjektion al, die mit ahnlichen Bildungen 
in andereh Sprachen elementarverwandt ist. 

atSv^s, ion. alr/vys 'grausig, duster' (poet., ion. att.), im Sinn 
von 'ewig' (A., Lyk.) nach alel umgedeutet. Mehrere Deu- 
tungsvorschlage. Nach Wackernagel Verm. Beitrage 7 aus 
*aaif-avr)s 'mit grausigem Antlitz' ( : lat. saevus und ein Wort 
fur 'Antlitz', s. djitjvtfs)- Anders, weit unwahrscheinlicher, 
Froehde BB 7, 325, Flensburg Die Basis TER- 52ff., Prell- 
witz Glotta 19, 98 u. 104. 

Alas, -frog N. von zwei homerischen Helden, 1. Alas TeXaiiw- 
vios, A., Sbhn des Telamon, Konigs von Salamis, 2. Alas 
'OtAijos, A., Sohn des Oileus, Anfiihrer der Lokrer. Zur lat. 
Namensform Aiax (dureh oskische Vermittlung?) s. Fried- 
marai Die jon. u. att. Worter im Altlatein lOf. m. Lit. — 
Nach Ansicht mehrerer Forscher (s. Kretschmer Glotta 15, 
192f.) war A tag ein alter Erdgott; der Name ware somit aus 
ala abzuleiten (vgl. TeAa/uwv — TdvraKos — Hrkag). Nach 
Bliimel IF 43, 272f. ware Alas von ala in der ursprunglichen 
Bedeutung von 'Mutter' gebildet: Alaq 'Sohn der echten 
Frau, der Mutter', im Gegensatz zu Tevxgos 'Sohn der Kebse' 
(revxQog- ddefypos v6&og H.). S. auch Danielsson IF 14, 386ff., 
Kretschmer Glotta 33, 12f. 

atyav&r) f. 'WurfspieC (Horn., AP). Herkunft unbekannt. In 
formaler Hinsicht stimmt alyaviij zu den Baumnamen und 
Tierhautbezeichnungen auf -tr\, -da, fir/Mr], meter), xwit) usw. 
(Chantraine Formation 91 f . ). Falls alyaviij nach dem Materiale 
benannt worden ist, bietet sich mit Schrader KZ 30, 461 f. 
zum Vergleich der Name der Eiche, urg. *aik-, idg. *aig-, der 
sich auch in alytkanp (s. d.) und lat. aesculus verbergen kann. 
Unerklart bleibt dabei das Element -av- ; Grundwort *alyavos 
wie nXdravogl — Dagegen faBt Thumb IF 14, 345 alyaver] 
als Ableitung eines Nomens *alyavov 'das Werfen, Wurf- 
geschoB' (Bildung wie Sgenavov) mit Anschlufi an idg. aig- 
'(sich) heftig bewegen' (aind. ijati), das u. a. in alyes' xvfiara 
(s. al£) gesucht worden ist. — Wieder anders Bechtel Lex. 
(nach Diintzer: zu alxprj). [KN.: Ausfuhrlich und anders 
jetzt S. Laser Gymnasium 60, 115ff.] 

alyeipo? f. 'Schwarzpappel' (vorw. ep. und poet.). Abl. alysigcav 
'Pappelhain', alyelgivog, alyeiQlrrjs 'zur Pappel gehorig' (alle 
hell, und spat). — Die Zusammenstellung mit aiylXmtp, alyavir) 
(Schrader KZ 30, 461) kommt uber eine allgemeine begriff- 
liche und lautliche Ahnlichkeit nicht hinaus. Unwahrschein- 



atyitxXii; — odytXw^t 31 

lich iiber die Stammbildung Specht "Ursprung 165 (alysi-gog?). 
Naeh Sommer IF 55, 260 ist alyeigo; wie alyi&og und zahl- 
reiche Eigennamen mit Aly- (Atyiva, Aiyai usw.) vorgr.-klein- 
asiatisch. Wieder anders Winter Prothet. Vokal 46f. 
oiYi«X6?m. 'Gestade', auch als ON, z.B. die Kiiste von Achaja 
(seit Horn., ion. att.). Ableitungen: alyiMeiog, alyiaXevg, 
aiyiahxog, -khrjg, -XwdriQ, seit hell. Zeit belegt {AlyicdeXg als 
Name der Kiistenbewohner von Achaja Hdt.). — Wird ge- 
wohnlich mit atyeg- rd xvpara. Acogielg H. (vgl. auch Artem. 
2,12: xal yog rd peydfat xvfiaxa alyag iv tjj awif&elq Myo/isv) 
in Verbindung gebracht. Das Hinterstuck ware naeh Hirt 
IF 37, 229 f. Gen. von &?.<; und das Ganze aus einer Ver- 
bindung iv alyl dXog 'an der Brandung des Meeres' ver- 
selbstandigt. Anders Kretschmer Glotta 27, 28 f. mit Bechtel 
Lex. : zu HAtoftai als sog. Zusammenbildung wie d»cvcdos, 
„von den am Strande sich brechenden Wellen". Von den 
morphologischen Schwierigkeiten abgesehen, setzen diese 
Erklarungen voraus, daB alyee = xtfpara ein besonderes 
Wort sei und nicht einfach ein metaphoriacher Gebrauch von 
a?f 'Ziege'. — Agaisch? (Chantraine Formation 248); vgl. zu 
alyeiQOQ. 

otyiOtiXXo!;, -dates m. 'Meise (Parus)' (Ar., Arist. usw.). Von 
alyi&og (alyia&og) 'Hanfling'? , (Arist. u.a.) nicht zu trennen; 
Ursprung unbekannt. Vgl. Thompson Birds s. w. 

aiyUii]> 'hoch, steil' (nhgr], hood?; ep. poet.). Seit Uljanov 
(s. Solmsen Untersuchungen 73 A. 1) wird -Aty, gewiB richtig, 
mit lit. lip-ti zusammengestellt und das Ganze als '(nur) von 
Ziegen erkletterbar' gedeutet, was weit zweifelhafter er- 
scheint. Vgl. afoy Jterga EL, wohl eigentlich 'unersteiglich' ; 
das anscheinende Simplex My nhga iq>' fjg Hdcog crrdfet 
diirfte aus dem Kompositum abstrahiert sein (Solmsen, vgl. 
Persson Beitrage 152 m. A. 1). Verfehlt Wecklein MiinchSb 
1911: 3 (s. WP. 2, 403, Kretschmer Glotta 5, 302). — Seiner 
Bildung naeh erinnert alyl-Aiip an a'M-oip. 

aiytXdxJj, -aijios m. eine Eichenart (Thphr.), auch 'Flughafer' 
(Thphr. u.a.), aufierdem 'TranenfisteP (Dsk., Gal.; zur Be- 
deutung Stromberg Pnanzennamen 87). Als Name einer 
Eichenart wird alyiXcoy) allgemein mit dem Stammelement 
in alyavirj und alyetgo; verglichen. Der Ausgang -Acoy> wird 
von Kretschmer Glotta 3, 335 zu Mnr] 'Schale, Rinde' ge- 
zogen (vgl. auch H. X&y x^aftvg), indem er an eine schon von 
Cuny IF 26, 2 Iff. zitierte Pliniusstelle erinnert (Hist.nat. 
16, 6, 13): aegilops fert pannos arentes . . . non in cortice 
modo, verum et e ramis dependentes. Andere Versuche mit 
dem Worte zurechtzukommen: Cuny a.a.O., Pisani Bend. 



32 otyls — «ty*») 

Ace. Lincei 6: 4, 351 ff., beide unannehmbar. tJber aiy- noch 
Speoht Ursprung 89, KZ 68, 196 (phantastisch : zu ai(F)<ov 
mit Wechsel y, : g). — Stromberg Pflanzennamen 137 will 
nach Senn alythatp von alyiXog 'Flughafer' (Theok., Babr.), 
eig. 'Ziegenpflanze', ableiten, was indessen nur auf alyiXmy 
in derselben Bedeutung passen wiirde. 

otyts f. 'Ziegenfell' (E.Kyk., Hdt. 4, 189); Bildung wie vefiglg 
usw., Locker Glotta 22,71. Gewohnlich (H. usw.) Bezeich- 
nung des Schutzmantels oder des Harnisches des Zeus und 
der Athena, der auch als Schild gebraucht wird. Bei dem 
Schiitteln der alyig erschrecken Gotter und Menschen. Nach- 
homerisch wird aiylg auch im Sinn von 'Sturmwind' gebraucht, 
z.B. A. Oh. 593 (lyr.). In dieser Bedeutung ist aiylg wahr- 
scheinlicb! von in-aiyiCct) 'einhersturmen' (vom Winde; B 148, 
o 293 usw.) beeinfluBt. Neben in-aiyiCco auch xaz-aiy(£(o 
'herabsturmen' (A., spat); davon als retrograde Bildung 
xaxaiylg 'Fallwind' (Demokr. usw.). Beide Verba lassen sich 
als Metaphern erklaren. Schon Hdt. 4, 189 betrachtet die 
Aigis der Athene als ein Ziegenfell, eine Auffassung, die von 
vielen neueren Forschern mit Recht verteidigt worden ist. — 
Eine andere Deutung (s. zuletzt Kretsehmer Glotta 27, 28) 
leitet alytg von einem Verb *alya> her = aind. ejati 'sich be- 
wegen, erbeben', wozu aufier alyh) auch alyeg- rd xtiftata H. 
gehoren soil. Auch Thumb IF 14, 314ff. geht von idg. aig- 
'schiitteln' aus (vgl. alyavirj), das aber volksetymologisch mit 
ali und anderen Wfirtern zusammengeworfen ware. Zu 
aiylo%og Epithet des Zeus (H. usw.) vgl. yawfo%og. 

1. atyX*) f. 'Glanz' (ep. poet.). Ableitungen: alyXrjeig 'glanzend' 
(ep. poet.), alyXdxag, -jri)g Beiname des Apollon (Inschr. 
Anaphe, Thera; A. R.) ; atyXdfa 'glanzen' (Man.). Von Bechtel 
tJb. die Bezeichnungen der sinnl. Wahrnehmungen 119 und 
Thumb IF 14, 343f. mit aind. ijati 'sich bewegen, erbeben' 
(vgl. aiyav&r]) verbunden. Dann muB die Ahnliehkeit zwischen 
AmiXXcov AayeXdrag (Anaphe) und AnoXXcov AlyXdrag (Anaphe, 
Thera) auf Zufall beruhen, oder aber das Appellativum alyh] 
ist vom Eigennamen AlyXa aus "AayXa (vgl. v. Wilamowitz 
Isyllos von Epidauros 92 ff.) zu trennen. Falls wiederum 
AayeXdrag mit alyh/ zusammenhangt, steht dieses fur urspr. 
*aayXa; zum Lautlichen Schwyzer 276. Bechtels Versuch, 
Lex. s. v. (vgl. auch Prellwitz BB 23, 67 und Winter Prothet. 
Vokal 47), darin eine Zusammensetzung mit der Wurzel in 
yeXdaat zu sehen, ist schon wegen des dabei unaufgeklarten 
ersten Elementes anfechtbar. Vgl. auch seine Bemerkungen 
Dial. 2, 551 f. 

2. etlyXT] 'Ring'. Von Lewy KZ 59, 188ff. aus dlyXag- dfupitieag 



atyuni6$ — "AiSrj? 33 

y.a.1 yi&faa. ra neoi rrjv vviv rov oqotqov H.; aly(t)Aia.' dcocrv- 
ktdm H. und anderen lexikalisch belegten Wortern erschlossen 
und aus hebr. 'agil '(Ohr)ring* als LW erklart. Hypothetisch. 
In einigen der von. Lewy angefiihrten Falle kann es sich 
sehr wohl um metonysohen Gebrauch von cuyfaj 'Glanz' 
handeln. 

tdyvm6q m. 'Geier' (vorw. poet.). Kann von aind. rji-pyd- Bei- 
wort des Raubvogels 6yen&- ('Adler, Falke'), aw. 9rszi-fya- m. 
'Adler' (vgl. ag^Kpog' aerog nagd IHgaaig H.), arm. arcui 
( < *arci-wi) 'Adler' nieht getrennt werden. Die Form ergab 
sich durch volksetymologische Umwandlung nach at!; und 
nach yvyr (ein Vorderglied dgyv- = aind. rju- anzunehmen, 
ist nicht notwendig). Brugmann IF 17, 361ff., wo auch eine 
unhaltbare Vermutung iiber das dunkle Hinterglied (zu 
iniivai; zum Vorderglied vgl. 1. dgyog und dgeyto) ausgesprochen 
worden ist. Anders Pisani Rend. Ist. Lomb. 77, 539ff. Vgl. 
Thompson Birds s. v. 

aiyu>Xi6^ oder alymfaog m. N. einer Eulenart (Arist. u.a.). DaB 
die Lesart ahwfaog (Arist. HA 563 a 31) unrichtig ist, geht 
aus den heutigen unteritalischen Formen agolio usw. vor; 
Rohlfs ByzZ 37, 55. — Etymologie unbekannt. Vgl. Thompson 
Birds s. v. 

&i8r)Xo€, -ov 'verhafit, verderblich', auch (vorw. spat) 'unsicht- 
bar, dunkel' (ep. poet, seit Ilias). Zusammenbildung aus 
a privativum und Ideiv mit ^Ao-Suffix, also eig. 'nicht anzu- 
sehen'. Unrichtig Bechtel Lex. und Frisk Adj. priv. 7 (nach 
Buttmann) *'unsichtbar machend' ausdenominativem *dfi8em. 
Wieder anders Risch 101 und Thieme Studien 50 A. 3. 

"Ai&r)s, -ov att., AiSr/g jiingere ion. Poesie (Semon., Herodas), 
Atdag, -a dor. (bei d. Tragg.) ; Atdrjg, Atdag, -ao, -em ep. poet. 
Neben dem a-Stamm kommen im Epos und in hellenist. 
Poesie auch Formen eines kiirzeren Konsonantstammes 
A'id- vor: Aidog, -i, -a, wobei im Ausdruck "A'Cdog scam (ver- 
einzelt auch sonst) der Anlautvokal metrisch gedehnt wird 
(dagegen z.B. "AiSoode Peprjxei). Die u. a. von Thieme Studien 
35ff. vertretene, an und fiir sich verlockende Annahme, der 
Konsonantstamm bezeichne ursprunglich die Unterwelt, der 
davon abgeleitete a-Stamm dagegen den Gott der Unter- 
welt, lafit sich nicht ohne Willkur aufrechterhalten, s. 
Nilsson Gesch. der griech. Religion 1, 426. — Ableitung: 
Aidcovevg ep. poet., ohne erkennbaren Unterschied gegeniiber 
dem Grundwort; vgl. Risch 145. 

Die Erklarung dieses schwierigen Wortes, das den Gott der 
Unterwelt bzw. die Unterwelt bezeichnet, dessen eigentliche 
Bedeutung indessen unbekannt ist, hangt vor allem von der 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 3 



34 ctfSo|*ai 

Beurteilung des Anlautes ab. Wenn man die Vokalkiirze als 
urspriinglich betraohtet, was ohne Zweifel am meisten fur 
sich hat, und auBerdem die Aspiration, fur sekundar halt, 
bietet sich die Analyse d-fid(-a)- mit einer seit dem Altertum 
(PI. Org. 493b, Kra. 403a) angenommenen Bedeutung 'un- 
sichtbar' (oder vielmehr 'nicht anzusehen', vgl. dtSrjiog, auBer- 
dem aidrjg, d'tdvog). Urn der att. Aspiration gerecht zu werden, 
setzt dagegen Thieme a.a.O. eine Grundform *d-/w5- an, die 
mit aind. sam-vid- 'sich zusammenfinden,' sich vereinigen' 
(auch auf das Totenreich bezogen) identisch ware und eigent- 
lich das Sichzusammenfinden der Vater im Jenseits bezeichnet 
hatte. Da fid- irn Sinn von 'finden' im Griechischen sonst 
unbekannt ist, miisse es sich urn einen aus der idg. Vorzeit 
ererbten Ausdruck und eine ebenso alte Vorstellung handeln. 
Diese beiden Deutungen setzen voraus, daB die Vokallange 
in 'Atdrjz, Aidrje sekundar sei (Verallgemeinerung der epischen 
Dehnung? Schwyzer 266; anders Solmsen Unt. 74ff.). — 
TJmgekehrt betrachtet Wackernagel Verm. Beitrage 4ff., 
weniger wahrscheinlich, die Vokalkiirze als sekundar und 
erhalt dadurch AnschluB an lat. saevus. Wieder anders 
Smyth Ionic 102: zu ala (dariiber Wackernagel a.a.O.); 
Danielsson IF 14, 387 f. : zu aloAog, dtaaco als „der Eilige, Un- 
gestume, Gewaltige", Bez. eines Todesdamons. Weitere Lit. 
bei Fraenkel Norn. ag. 2, 168f. m. A. 2. 

Der Ausdruck A'idog xwirj 'Tarnkappe' (£845 usw.) kann 
(trotz Lamer RE 11, 2619, J. Roeger A1A02 KYNEH, DiBB. 
Graz 1924, Rretschmer Glotta 15, 175f., Thieme o. c. 42) 
schwerlich vom Namen des Unterweltsgottes getrennt werden, 
s. Nilsson o. c. 426f. m. A.l. Man hat somit schon in epischer 
Zeit A'id(-d)- mit der Vorstellung des Unsichtbaren verkniipft. 
ai8o(juxi 'sich scheuen, verehren* seltenes und poet, primares 
Verb (alSeo, aldofievoc, aldero, Horn, usw., vgl. Chantraine 
Gramm. hom. 1, 310f.) neben dem gewohnlicheren aidioficu, 
a. unt en). — Von aldo/xcu, bzw. von einem alteren athema- 
tischen Verb stammt aidd>g f. 'Scheu, Ehrfurcht' (II. usw.); 
zur Bedeutung und Geschichte dieses wichtigen Begriffes 
R. Schulz Alddx;, Diss. Rostock 1910; von Erffa AlSu>g und 
verwandte Begriffe in ihrer Entwicklung von Homer bis 
Demokrit (Philol. Supp. 30: 2, 1937); iiber alddig bei Homer 
Verdenius Mnemosyne 1944, 47 — 60. 

Von aldcbq gehen aus: 1. aiSolog (< -oa-iog) 'Scheu ein- 
flofiend, verschamt' (ep. poet, seit II.) mit dem substanti- 
vierten Ntr. to aldoiov, gew. Plur. rd aldola 'Schamteile' (seit 
H.), wovon aldoimdr]Q und aldo'Cxog. 2. das Kompositum 
dv-aiS^g 'schamlos' (seit H.) mit avaldeia usw. 3. aldioficu 
(aus aidia-w/jai, vgl. Fut. aid£oo/i<u und dvcu&rjs, -£g) 'sich 



&t8»Xog — ottel 35 

scheuen, verehren' aber auch 'sich versohnen' (ion. att. seit 
Horn.). Zu aldio/tat gehort aldeaig 'Verzeihung, Begnadigung' 
(D., Arist., vgl. Holt, Les noma (Taction en -oiq 52f., 157 A. 1), 
aldecrros 'ehrwurdig' (Plu.) mit aldeffrixos (Schol.) ; ferner 
aldfowv 'verschamt, bescheiden' (X., Arist. usw., Chantraine 
Formation 173) mit aidrjfiovixog und -ftoaHvt] (spat, selten). 
Der nachklass. Prosa gehort aldeaifiog 'wovor man Achtung 
und Seheu hat', daneben aldtfoifiog (Orph.), s. Arbenz Die 
Adjektive auf -i/io? 95 f., 89; naeh dem Sinn und den Belegen 
zu schlieBen wurde aldeaifiog direkt zu aldio/iai, nicht zu 
aldeaig geschaffen; von aldioipog (in byz. Pap. auch als Titel) 
aideoi/idTijs (Pap.). 4. aldooiJVT) — aldrjfioovvr] (AB, Phot.). 

Unter der unbewiesenen, aber nicht unmoglichen Annahme, 
dafi aid- fur idg. aizd- steht, wird atdofiai seit Solmsen IF 13, 
137, Walde KZ 34, 622 u.a. gewohnlich mit got. aistan 'sich 
scheuen vor' und weiterhin mit aind. Idi ( < *izd-) 'preisen, 
verehren' verglichen. Wenn man d ais Determinativ ab- 
trennt, kann man ferner nhd. Ehre und verwandte germ. 
Worter einbeziehen. Weiteres bei WP. 1, 13, Pok. 16, W.-Hof- 
mann s. aestimo. 

AtSuAos- %kji5 c (H., EM). Wohl mit Schmidt aus dtdtjXog 
(E897) entstellt. Anders Leumann Glotta 32,218 A. 4. 

atSwcrtra (cod. aidwaaa) • rfjg aMfjg rd reixla H. Nach v. Blumen- 
thal Hesychst. 5f. illyrisch fur aWovaa. 

alet (ion. poet.), aifel (Kypros, Lokris, Phokis), del (att., auch 
dreimal bei Horn., s. Wackernagel Unt. 146; iiber alel bei 
Horn, noch Marg Charakter 51ff.) 'immer'. — Aus *alfio-i, 
Lok. eines s-Stamms, der in derselben Funktion ohne Endung 
in alis (dor.) und im Akk. aim erscheint. Neben dem s-Stamm 
steht der n-Stamm in alh 'immer' (ep. poet.) und almv (s. d.). 
Zu alel, -ev s. auch Bj6rck Alpha impurum 91 u.6. — Die 
a- und n-Stamme sind Erweiterungen eines tt-Stamms, der 
dial, vorliegen kann, z.B. aol. ali(v), Sx(v) aus *alf-i(v), 
kypr. 4-f.atg 'fur immer', s. Schwyzer 619 m.-A. 6, Fraenkel 
IF 60, 142ff. — Ableitung diSiog 'ewig' (ion. att.), wovon 
dXduiTTjQ 'Ewigkeit' (Arist., hell.). 

Der M-Stamm ist als solcher auch im Indoiranischen be- 
wahrt, z.B. aind. dyu- n. 'Lebensdauer' ; daneben 1. ein 
w-Stamm, Lok. dyun-i, der mit alh, aldtv vielleicht direkt zu 
verbinden ist (Meillet MSL 9, 368); 2. ein *-Stamm dyus- n., 
vgl. ale's usw. Hypothesen iiber die Verteilung der n- und s- 
Stamme bei Speeht Unsprung 539; vgl. auch s. alyUmip. 
Neben idg. *aj,u-n- (diu-en-), ajVe- (dj.u.es-) stehen *aiu-o- 
und aiu-i- in lat. aevum, bzw. got. aivn-ns (Akk. PL), "ber 
o-Stamm ist auch in tarent. ali?j 'immer' (Instr.) vermutet 



36 aUXoupos — aUMXr) 

worden; auflerdem noch, aber schwerlich mit Recht, in 
Stjv-cuos, s. d. — tlber den vermuteten Zusammenhang mit 
der Sippe von lat. invents a. Danielsaon Gramm. u. etymol. 
Studien 1, 49 A. 1, Johansson Beitr. zur griech. Sprachkunde 
139, Benveniste BSL 38, 107. 
at^Xoupo? m. f. Tiername, wahrscheinlich 'Kater, Katze', nach 
anderer Auffassung 'Wiesel' (Hdt., Ar. uaw.), auch alfovoog 
(Arist. u.a.). Wohl Kompositum von aidlog (< *aleXog) und 
ovgd: 'mit beweglichem Schwanze', Buttmann Lexilogus 2, 68, 
Schmidt KZ 32, 324 nach EM 34, 8 aUovgog nagd rd aloUeiv 
xal avdyuv r^v ovgdv xai xivelv, was allerdings sehr wohl auf 
Volksetymologie beruhen kann. Anders, gewifl nicht besser, 
Ehrlich Betonung 128ff.: aua *fmFigovgog dissimUiert, zu 
lat. vlverrct 'Frettchen', Ut. vaiveris 'Mannchen von litis od. 
Marder' usw.; noch anders Schrader KZ'30, 462, BB 15, 128. 

orient, att. auch ouzos m. (vgl. Schwyzer 266) 'Adler', auch 
metaphorisch als term, technicus, z.B. 'Giebel(feld)'. Mehrere 
Ableitungen, z.T. mit technischer Bedeutung: deridevg m. 
'junger Adler' (Ael., Aesop.), dsx'nr\g (Xi&og, Ael. u.a.), dermdtjg 
(Philostr. usw.), alsrdeig (Opp.); alexiaiog 'zum Giebelfeld ge- 
horig' (Inschr.); auBerdem die Substantive diTcofia 'Giebel- 
feld' (Hp., att. Inschr. ; vgl. Chantraine Formation 187), 
derioaig 'Giebelung, gewolbtes Dach einer %e\d>vrf (Ath. Mech., 
vgl. die gleichgebildeten Denominativa bei Chantraine For- 
mation 279, Holt Les noms d'action en -aig 152). 

Zunachst fur *alferog = aiperdg- detog. Ilegyaioi H. Wohl 
aus *afi-Exog zu lat. avis mit sekundarem (augmentativem) 
ETO-Sufnx wie in vwpetog, nvgezdq u.a.; Schulze Kl. Schr. 75 
A. 5, Schwyzer 501. 

al?T)6s, auch aitrjiog, episches Adjektiv unbekannter Bedeutung 
(etwa 'kraftig, riistig'). Nebenform a%rjeig (Theopomp. Kol.), 
a%dev efaQatpeg pAdorrifia H. Trotz der eingehenden Behand- 
lung von Danielsson De voce al^rpg quaestio etymologica 
(Upsala 189,2) unerklart. Andere Deutungsversuche s. Bq. 

airjTOS nur als Attribut von nikmg E 410; Bedeutung un- 
bekannt. Vielleicht metrisch bedingte Variante von dtjrog, s.d. 

atS^kXT) f., alficdog m. 'RuB' (Hp., E., hell.), als Adj. = al&a- 
Meig Nik. Th. 659. Mehrere Ableitungen: al&oMeig (poet, seit 
II.) 'ruBig, raucherig, rauchfarben', auch vom Licht des 
Blitzes wie E.Pft. 183 (lyr., ob = 'feurig, brennend'?); al&a- 
Uog 'ds.' (A.R., Nik.); alVaMcov, -tavog (Theok. 7, 138, Bei- 
wort der reniyeg, wohl farbenbezeichnend; wahrscheinlich 
metrische Verlangerung im Versschlufl); cd^aXwdrjg 'ds.' 
(Arist., Gal.). Unklar ist al&aAidag- rd ev ra> crtrcp yivopeva, 
fj rovg iv t<o vSati azaday/tovg tov iXaiov H. — Denominatives 



at&Vjp — aX&t* 37 

Verb al&aXoa), -oofiai 'rufiig maehen' bzw. 'werden' (E., Lyk. 
u.a.); davon, oder direkt von al&akog (vgl. Atimaig s. alexog), 
al&aX6oeiQ 'RuBwolken' (Max. Tyr. 41, 4). 

Von al&m. — aWaloq wird von Fiek u.a. wenig wahrschein- 
lich mit ahd. Ital 'eitel', ags. Idel 'idle' zusammengestellt. 

aUWjp, -egog f. m. '(reine) Luft, (klarer) HimmeP (seit Horn.). 
Mehrere Ableitungen: ai&grj, -d 'ds.' (poet.); alftgtr), -ia 
'heiterer Himmel, schones Wetter' (ion. att.) neben ai&giog, 
-ov 'zum Himmel gehorig, heiter' (ion. att.) ; die Neutralform 
afflgiov neben dem Deminutivum al&gidiov wird in der Kaiser- 
zeit als volksetymologische Wiedergabe von lat. atriwm ge- 
braueht. — al&gog 'frische kuhle Luff (? 318 al&gq> xal 
xafidrq) dedfitjftevov), auoh = al&gtov (Pap.). Vgl. afflgel- 
X£ijiat,£i H., alftgivov nqio'Cvov H. 

Daneben mit (sekundarer?) Hochstufe des Suffixes: 
al&egtog 'in der Luft befindlich, zum Himmel gehorig' (Trag. 
usw.), auBerdem die vereinzelt und spat vorkommenden 
aWegwdrjg, alftegubdrjg, aWeghrjg; afflegoofiai. — Tiber al§tfg 
und aWgri als Hinterglied (vnalftgiog, flnai&gog) Sommer 
Nominalkomp. 151 f. 

Ableitung von cu&co, wohl nach Muster von dtfg (Meillet 
MSL 26, 17); Schwyzer 480: 9a vermutet in alftr)g ein altes 
Neutrum. — Eine alte Ablautform liegt vor in fflagdg 'heiter' 
(Alk. usw.). tJber das angebliche aind. *ldhrtya- Frisk Nom. 
1 1 f . m. A. 2, wo auch iiber indische Verwandte von i&agog. 
Das danebenstehende Verb l&alveiv (A.D., H.) laBt auf einen 
r-«.-Stamm sehlieBen. 

al9ta 'anziinden', vereinzelt intr. 'brennen, leuchten' = al&ofiai 
(seit II., vorw. poet.), nur Formen des Prasensstammes. 
Neben dem Verb stehen zahlreiche nominale Ableitungen, 
die z.T. altererbt sein konnen: al&og m. 'Brand' (E.) = aind. 
idha- m. 'Brennholz', ahd. eit m., ags. ad 'Glut, Scheiter- 
haufen' ; al&og 'funkelnd, gliihend', auch 'brandfarbig, dunkel', 
vgl. Sommer Nominalkomp. 119f., wo auch uber alftotp 
'funkelnd, dunkelfarbig' gegen Hoffmann Glotta 28, 66 f. — 
al&og n. 'Brand' (A. R.) = aind. edhas- n. 'Brennholz'. — 
aWtav, -mvog (seit II.) = al&o\p, ai&og. — al&ovaa f. „die 
gluhende" = 'wo die Sonne gluht', 'Saulenhalle' (ep.); 
al&vta f. N. eines von der Farbe benannten Wasservogels 
(s.Thompson Birds s.v.), auch Beiname der Athene, s. Kiock 
Arch. f. Religionswiss. 18, 127ff. mit den Einwendungen 
Kretschmers Glotta 9, 229f. — ai&^eig 'brandfarbig' (Nik.), 
al&tfg 'brennend' (Kratin. 88, falls nicht = al&fjg aus alfrrjeig) ; 
aWivog (H., EM). — Als Vorderglied aldi- in Al&i-oy „mit 
verbranntem Gesicht", Volksname, mit Al&iontg, Al&tonia 



38 aixd£ci — fttafc 

usw.; Ableitung auf -at- in A'tMxeg thessal. Volksname, eig. 
Farbenbezeichnung, Schulze Kl. Schr. 125f. 

tTber die r- (r- : «-) und Z-Ableitungen s. alfirjg und al&dlri. 
Eine Z-Ableitung ist auch in ai&6Xixeg 'Brandblasen' (Hp., 
Gal.) verbaut ; zur Bildung usw. vgl. nio/KpoXv^ 'Wasserblase' 
und Stromberg Wortstudien 91 f.; unsichere Kombinationen 
bei Specht Ursprung 209. 

Eine Weiterbildung von afflco mit eigenartiger Bedeutungs- 
entwicklung muB in cd&vooto 'heftig bewegen' (Sapph., Pi. 
usw., auch prafigiert: dv-, 8i-, xax-, n<xQ-) vorliegen; das 
Verbalnomen al&vypa 'Glanz, Funke' (Plb. u.a.) hat im 
Gegensatz zu aMhixriJQ 'sich heftig bewegend' (Opp.) die 
metaphorische Entwicklung von aldvoom nicht mitgemacht. 
Vgl. Debrunner IF 21, 239, der auch auf das wohl retrograde 
xarai&vl; (d/ipgog- 6 xarai-dvaacov H.) hinweist. 

Ein anderer Ablaut erscheint in Magog, i&ab/m (s. ald^q), 
vielleicht auch in xax-i&qg, s. xeyxei. 

Eine genaue Entsprechung von al&oi gibt es nirgendwo. 
Das Aind. kennt im Verb nur die Schwundstufe idh-, Prasens 
mit Nasalinfix i-n-ddht, '&r entnammt' (womit das Nasal- 
suffix in Mhtlvm in entfernter Verbindung stehen konnte). 
Dagegen kaiin al&og m. und n. alt sein, s. oben. Das Latein 
liefert mehrere Nomina: aedes, aestas, amtus, ebenso die 
iibrigen Sprachen, z.B. aw. aesma- m. 'Brennholz', lit. iesme 
'ds.% ahd. eit (s. obeii), awno. eisa f. 'gluhende Kohle'. Da- 
gegen kann awno. eldr, ags. ailed m. 'Feuer' wohl nur entfernt 
damit verwandt sein (idg. *ai-l-t). 

<xlx&£ci- xaXel H. Pisani D7 58, 243 vergleicht osk. aikdafed, 
das er als 'proclamavit' erklart. Eine andere, ebenfalls un- 
sichere Kombination (lett. aidn&t 'laden, rufen') wird von 
Pok. 15 mit Recht in Zweifel gezogen. 

aix&XXcd 'sohmeicheln, liebkosen', nur Prasensstamm (Trag., 
Kom., hell. u. spate Prosa). Sieht aus wie ein Denominativum 
von alxdXog- x6Xa£ H., das aber ebensowohl eine retrograde 
Bildung sein kann. Ebenso alx&lr)- dndir) Zonar. — Etymologie 
unbekannt. Unwahrscheinlich Machek Listy filol. 72, 69 f. 

&ixVj<; (aXx&g X 336), att. alxfc aus *&-ftx-fe neben ion. poet. 
deixtfg 'unziemlich, schmahlich'. Privatives Verbaladj. zu 
eoixa, dual. e-'Cx-xov. Das -ei- in deixrjg wohl nach elxd£a>, 
ehuhv usw. (schwerlich als Bahuvrihi zu *elxog). — Davon 
aetxelr), alxela, alxia 'unziemliche Behandlung, Schmach'; 
&eixt£co, alxt£a>, -oficu 'mifihandeln' mit alxiofia (Trag., Lys.), 
alxwfiog (D., LXX usw.). In &eut£Xiog, alx£hog (poet, seit 
Horn.) liegt eine Erweiterung des gleichbedeutenden asixrjg, 
alxtjg vor, Frisk Adj. priv. 7. — S. ebtc£a>, loixa. 



etlxXoi — alpctai& 39 

abcXoi* al ycoviai rov fiiXovg H., s. afy/iiy. 

alxXov (aixXov) n. 'Abendmahl der Spartiaten' (Epich., Alkm. 
u.a.). Davon avalxAeia- adeutva H. Daneben alxvov Seinvov 
H., Suid. — Vgl. aixd&r xaXel H. Sonst ungedeutet. Ob 
alxdlkco 'aehmeicheln' damit zu verbinden ist, seheint fraglieh. 

aiXivo^ m. 'Klaggesang' (Trag. u.a.), vereinzelt auch adjek- 
tivisch gebraucht Tdagend' (E. Hel. 171), wovon alXiva als 
Adverb (Kail., Mosch.). Etymologie unbekannt; Boisacq ver- 
mutet phrygische Herkunfb (wie fiir eXeyog). Der Anklang 
an die Interjektion al und an Xlvog (s. d.) kann nieht zu- 
fallig sein. 

atXioi s. aiXtoi. 

alpux n. '(fliissiges) Blut', alt und haufig. Zahlreiche synonyme 
Adjektivableitungen, die aus demBedurfnis nach expressiven 
und nicht abgetragenen Ausdrucken entsprosaen sind: 
alpardeig 'blutig' (ep. und poet.); al/iarrjQog (poet.), auch 
alfiygog (Man.); alftar(bdr]g (Hp., Th., Arist., hell.), auch 
alp&driQ (Luk., vgl. s. alfta>dsa>) ; aifiarixdg (Ariat. u.a.), 
alpdrivog (Arist.); aiftaXiog {AP, Nonnos); alfitov (E.), alficbviog 
'blutrot' (Ath.) ; al/xarirTtg 'blutahnlich' (Hp., Thphr. usw.) ; 
alfiOKOTtds (E.), alficoTiog (Ph. u.a.). In ahnlicher Verwendung 
kommen auch Komposita vor wie Ivaifiog, fi<paifiog. — Ferner 
die Subatantiva al/idg 'Blutatrom' (S.); alfidrtov Demin., auch 
Name eines Gerichts (Arr., M. Ant., Inachr. Kos, Milet u.a.), 
aifiarla 'spartaniache Blutsuppe' (Poll.). — Als denominative 
Verba sind zu nennen: 1. alfidaoa), -drro) 'blutig machen od. 
sein' (ion. att.); davon spate Subatantiva: atfiay/iog, at/j.a^ig; 
aufierdem die Adjektiva al/taxrog, aiftaxrixog; 2. ai/xaz6(o (ion. 
att.) mit alfidraaig (Gal.); 3. ai/imltat (A., Arist.). 

al/ia hat, wahrscheinlich infolge sprachlicher Tabuvor- 
atellungen, daa alte Wort fur Blut, Sag, eraetzt. Sichere 
auflergriechische Verwandte fehlen. Seit Fick wird al/aa oft 
mit ahd. seim 'Honigseim' verglichen; vgl. auch Loewenthal 
PBBeitr. 49, 416, Oehl IF 57, 27. Anders Sommer Lautat. 
29ff. : zu aind. is- 'Saft, Trank' (ebenso Porzig IF 42, 258 und 
Havers Sprachtabu 182). Vgl. auch aiovdco. 

at|juuji& (seit Od.) 'Umfriedigung, Zaun, Mauer', aus Stein 
(so sicher Hdt. 2, 138), wohl auch aus Dornen, vgl. alpoL- 
dgv/iot. AlaxvXog Alrvalacg H. Ableitung al/iaot<t>dris (PL). — 
Seit Froehde BB 17, 318 wird alpaoid gewShnlich mit lat. 
saepes verglichen, so zuletzt Specht KZ 68, 124 mit dem 
Versuch, einen Wechsel p : m morphologisch zu begriinden. 
Andere Vorschlage bei Bq und WP. 2, 464. — Zur Betonung 
vgl. Scheller Oxytonierung 87 f., zur Bedeutung Pieard Rev. 
Arch. 1946, 68f. 



40 alfxtiXog — ahioq 

ctl[ioXo$, auch (als metrische Variante) alfivAiog (ep. und poet.). 
Davon ai/ivkla (Plu.). Meist von Worten gebraucht und ge- 
wohnlich mit 'schmeichelnd' wiedergegeben. — Zur Bildung 
vgl. OT<o/j,vAot; 'geschwatzig'. Direkter Zusammenhang mit 
ahd. seim 'Honigseim' (Schrader KZ 30, 463) ist semantiseh 
ansprechend, aber naturlich ganz unsicher. — Von Guntert 
Gotter und Geister 103 als „listig berechnend" zu al/imv 
gezogen. 

ctifMdS&i) 'stumpfe Zahne haben, wie es durch Saures bewirkt 
wird' (Hp., Kratin.), alfimdia 'Stumpfheit der Zahne' (Hp., 
Arist., Dsk. u. a.). Von at/iaidia stammt ai/zo>Sida> 'alfimdia 
empfinden' (Hp., Arist. usw., ngr. /icrvSuo, (iovdid£<o), wovon 
wiederum alftcodiaofio? H. Eine retrograde Bildung ist al/ubdijg 
im Sinn yon *al[ia>8ia habend* (Gal.; daneben al/t-cbSrjs 
'blutig', zu cdfia). 

al/j,(od£<o und alficodia setzen zunachst ein *al/j.a>86t; voraus, 
sofern alficodico keine Zusammenbildung vom Typus nofaog- 
xeco ist (vgl. Schwyzer 726). Das Hinterelement ist von 68<bv 
'Zahn' schwerlieh zu trennen; im iibrigen ist das Wort un- 
klar. — Solmsen Wortforsch. 25ff. sieht im Vorderglied 
*al-/tog einen Verwandten von germ. *sai-ra- in got. sair, 
ahd. ser 'Schmerz', awno. sa/r 'Wunde'. 

ai|xa>v, -ovos nur E 49 HxaftdvdQwv alfiova &r)Qr)^, Bedeutung un- 
sicher feifrig'?, 'kundig'?) und somit auch etymologisch 
nicht zu erklaren. Verzeichnis alterer Etymologien bei Bq, 
aufierdem Fay IF 26, 27 ff. (zu aemtdor usw. als 'raptor, 
rapax'), von Kretschmer Glotta 3, 335 abgelehnt. Das Wort 
kommt auch in thessalischen Namen, z.B. 7nnal/j,a>v Alfiovoc, 
zum Vorschein; Bechtel Dial. 1, 203. 

alvo? m. 'Rede, Lobrede' (ep. ion. und poet., spate Prosa), 
auch 'BeschluB' (Inschr.). Vereinzelt aXvr\ (Hdt.). — Neben 
alvoq steht das primare dvalvo/iai 'leugnen, sich weigern' 
(vorw. poet, seit II.) aus * dva-aivojiai (vgl. dva-vevm), 
Bechtel Lex.; unwahrsch. Stolz WSt 25, 133ff. (zur Neg. dv-, 
die aber nur prafigiert vorkommt). — Ableitung alvdco, -rjoco 
usw., sekundar -earn usw. (Wackernagel Unt. 180f.), 'ruhm- 
lich erwahnen, loben, preisen', auch 'beschlieBen', vorw. ep. 
ion. poet. (att. dafiir ijiaivico), aol. (Hes.) alrr/fii. Davon 
alveaiq 'Lob' (LXX, NT), alvrjots (Ph.). Selten ist die er- 
weiterte Form aivlfr/icu 'loben' (Horn. ; vgl. Schwyzer 736), 
gewohnlich das denominative (deverbative?) alviaaopiai, -rr-, 
ion. att. (spate Prosa auch aivlaaa), in der verschobenen Be- 
deutung ('sinnvolle Rede halten' >) 'dunkel, in Ratseln 
sprechen'. Auf aiviaaofiai gehen mehrere Nomina zuriick: 
alny/ia 'dunkle Rede, Ratsel' (Pi., A., PI. usw.) mit alviyfia- 



otv6? — ai? 41 

Tmdrjg, aiviyfiariar^g, alviy/iariag, alviyfiazixog ; — aiviy/tdg 
'ds.' (att.); aivtgig 'ds.' (Plot.). — aivixrtfg 'der in Jtatseln 
redet' (S.), alvtxrijg (Timo), aivixrvQicog (A.). 

Etymologie unbekannt. Fruhere Bemuhungen (Osthoff BB 
24, 199ff.) s.Bq, WP. 1, 2, Pok. 11. Zum Gebrauch von 
ahog s. E. Hofmann Qua ratione enog, fiv&og, ahog, Xoyog . . . 
in antiquo Graecorum sermone adhibita sint. Diss. Gottingen 
1922. 

aiv6; 'schrecklich' (ep.ion., poet.), gewohnlieh als Vorderglied 
in poet. Komposita, dagegen keine Ableitungen. Uber den 
Ausdruek alvd&ev aivmg Leumann Horn. Worter 258f., uber 
adverbielles aivd ibid. 166. — Unerklart. Bisherige Ver- 
mutungen sind notiert bei Bq, WP. 1, 2, Pok. 10. ahog kann 
vom synonymen dewog formal beeinfluflt sein. 

alvu(j.ai, nur im Prasensstamm, 'greifen, nehmen', vorw. ep., 
oft mit ei- verbunden. Davon e£-airog 'ausgegriffen, aus- 
erlesen' (Horn., A. R. usw.). Zu ahvpai gehort ein Nomen 
*ahog, wahrscheinlich altererbt ( = aw. aeta- m. 'Strafe' als 
'der gebuhrende TeiP ? ; vgl. alxia), das ein Denominativum 
airim hervorrief, s. d. 

Zu toch. B ai- 'geben' (A e-), wie alvv/iai nur prasentisch, 
heth. p-ai 'geben' ; Frisk Indogermanica 8ff. Von idg. ai- 
'greifen' vielleicht auch lat. ae-muhts („der nach etw. greift", 
Frisk Eranos 41,53), auBerdem die PN Aetor (illyrisch? 
Krahe Glotta 23, 112f.) und Aimos (venet., Krahe ibid.). 
Zur Bedeutung von alvv/tai s. die Diss, von K. Wlaschim 
(Titel s. ayga, aygeat). Vgl. alaa, airim, ahia, dlaira. 

olvto, Aor. fjvai 'die Korner von der Spreu reinigen', naherer 
ProzeB unbekannt ('dreschen', 'worfeln') (Pherekr., Hp.). 
Daneben dvito (Ar.i^r.694, Lesung unsicher, Ath„ Paus.Gr.), 
d<pavea> Ar. Eq. 394 (v. 1.), a<pt]va- exoipa, a<pf)var to rag eTtria- 
fiivag xQt&ag x E Q a i rglyai H.; auBerdem alvcov Jirloooov, rjvag- 
xotpag und ydvai (= favai)- negmrlaai (cod. -nrvaai, vgl. 
Solmsen Unt. 280). Davon nach Fick KZ 42, 146f. "Aviog PN. 
Bechtel KZ 46, 374 zieht auch den Phratrienamen favidai 
(ArgoB) heran. 

Zum Vergleich bietet sich lat. vannus 'Futterschwinge' ; 
ferner ahd. winton 'worfeln', got. dis-winpjan 'fax/iav', die aber 
beide wie lat. ventilare 'worfeln' von den Wortern fur 'Wind', 
ahd. wint, got. winds, ausgehen, mit denen alvca hochstens 
indirekt (als nasalerweiterte Tiefstufe von idg. ue- 'wehen') 
verwandt sein kann. Die Bildung von dvico ist dunkel; die 
Herleitung aus *a-Fav-£a> (Solmsen Unt. 272) ein Notbehelf. 
S. noch Sommer Lautst. 54, 104, Brugmann IF 3, 259f. 

a!^, alyog f. 'Ziege' selten m. 'Ziegenbock' (seit Horn.). Auch 



42 al6Xo$ — atovito 

iibertragen als Name eines Wasaervogels (dazu Janzen [s.u.] 
17) und im Sinn von 'Meteor' (Arist.). Ableitungen: atyeiog, 
alyeog 'zur Ziege gehorig, Ziegen-' (Horn, usw., vgl. Chan- 
traine Formation 60, Sohwyzer 467f.), spater auch alyivog 
und aiyixdg (Pap.). — Auflerdem alylg 'ZiegenfelT s. d., 
alyldiov Demin. von a?f (Pherekr., Antiph. usw.). Vgl. noch 
alyiXog s. alyifomp. Eine Metapher liegt wahrscheinlich vor 
in alyeg- rd xvficaa. Acogislg H., s. alyiakdg. Inwieweit das 
Wort fur Ziege in griechischen Ortsnamen enthalten ist 
(Alyai, Alyalog, Alyiva usw.), ist strittig; vgl., aufier der 
Literatur zu aiyiaXog, Sommer IF 55, 259f. (vorgriechisch), 
V. Burr Nostrum mare (Wiirzb. Stud, zur Altertumswiss.) 
Stuttgart 1932. 

<nf ist mit arm. aye 'Ziege' identiseh. Es wird von Specht 
KZ 66, 13 (a. auch Die Ausbreitung der Indogermanen, 1944, 
10 f.) aus ungeniigenden Griinden als gemeinsames Lehnwort 
der Indogermanen bei ihrem ersten VorstoB auf die Balkan- 
halbinsel betrachtet. Als tiefstufige Form wird gewohnlich 
aw. tzaena- 'aus Leder' beurteilt. — Hochst unsichere, z.T. 
entschieden verfehlte weitere Kombinationen bei A. Janzen 
Bock und Ziege (GHA 43 [1937:5]) 9ff. Anfechtbar auch 
Meillet Rev. d. 6t. slav. 5, 9. Zu den vielen Namen der Ziege 
im Idg. s. Liden Armen. Studien 13 f. Zum a-haltigen Voka- 
lismus Specht Unsprung 204 A. 1, Kuhn KZ 71, 145 f. 

at6Xo$ 'schnell beweglich, schillernd, bunt' (ep. poet.). De- 
nominative Verba, alle selten: aUXXoi (nur Prasens) 'schnell 
hin und her bewegen' (v 27), 'Farbe wechseln' (Med., Hes. 
Sc. 399), 'buntmachen' (Nik. Th. 155). —cdoXeco = 'noutlUm' 
(PL Kra. 409a) mit aioXtjaig 'schnelle Bewegung' (Sch. Pi. 
P. 4, 412). — aioMfa 'bunt ausstatten' (S. Fr. 912) mit 
aio&iofia 'Buntheit' (S. Ichn. 319). — aloXdopai 'rastlos sein' 
(Hp. Mul. 2, 174b, Lesung unsicher). — Ferner sparlich be- 
legte Sekundarableitungen: cdoXlag m. Fischname, vgl. Strom- 
berg Fischnamen 23, Thompson Fishes s. v., aioXeiog EM, 
aloXldag- TioixLXovg, raxeig H. 

Etymologie unsicher. Nach Fraenkel Gnomon 22, 239 aus 
*(F)ca-F6X-og mit dissimilatorischem Schwund des anl. F- zu 
uel- 'walzen, drehen, wenden' in elXim (s. d.) ubw. — Anders 
Fick, L. Meyer (s. auch Benveniste BSL 38, 107); noch an- 
ders Danielsson IF 14, 386ff., s. Aidqg. Das Kompositum 
aUXovQog setzt, falls hierher gehorig, ein alteres *aieXog vor- 
aus, das durch Vokalharmonie seinen e-Vokal umgefarbt 
hatte. NaheresbeiBechtelLex. Zur Bedeutungvgl.W. Schulz 
Das Farbenempfindungssystem der Hellenen. Leipzig 1904. 

atov&w 'befeuchten, bahen' (Hp. u.a.). Davon die Verbalnomina 



atndXog — alpiut 43 

alovrjoig und aldvrjfta. Etymologie unbekannt. Zwei vergeb- 
liche Deutungsversuche von Fick GGA 1894, 229 und Bezzen- 
berger BB 27, 144. 

ccln6Xo£ m. '(Ziegen)hirt' (seit Od.), aua *aiy-n6Xog. Ab- 
leitungen: abioXea> (nur Prasensstamm) '(Ziegen) weiden' 
(A., Lys., Theok. u.a.); alnofoa n. pi. (-io» sg.) '(Ziegen)- 
herde(n)' (H. usw.); alnokixog (Theok. u.a.). — Wie /3ot>- 
xoAog (s. d.) ist al(y)-jiok>g ein sog. synthetiaches Komposi- 
tum, dessen Hinterglied zu neAai, nekofiai, lat. colo usw. 
gehort. DeSaussure MSL 6, 161 f. Weitere Lit. bei Bq. Ab- 
zulehnen Pedersen KZ 36, 88 und Lagercrantz Melanges 
Boisacq 2, 59 (zu lat. opilio usw.). tft>er den Wegfall von -y 
s. Schwyzer 398. — Die Hesyehglosse cdnoXog- xdmjAog naga 
Kvnqloig beruht nach Leumann Horn. Worter 271 f. auf will- 
kurlicher Deutung von q 249f. 

alno? n. 'steile, schroffe H6he' (A., E., Hp. u.a.); davon 
abieivdg (< *al7iea-vog) 'steiT (poet, seit H.). Dagegen ist 
alnrJEtg (alnfcoomi 87, danaeh A.R. 2, 721 und AP 7, 273) 
nur eine Erweiterung von ainvg (Schwyzer 527: 3; verfehlt 
Thieme Studien 71). — Neben ahtog steht ahwq 'steil, jah' 
(meist ep. und poet, seit II.). Die abweichende Stamm- 
bildung in aind (ccfotd gie&ga & 369, Versende) und abitfv 
(tioXiv . . . alnrjv y 130 usw., immer am Versende) ist offenbar 
metrisch bedingt. Hierher wahrscheinlich ahpa, s. d. — Un- 
erklart; phantastisch Brugmann D7 37, 155ff. 

1. olpa f. 'Schmiedehammer' (Kail. Fr. 129). Von H. auch mit 
a^lvrj erklart. Dunkel. Nach Prellwitz, dem Schwyzer 474 
zustimmt, von aigto. Andere Versuche bei Bq. 

2. olpa f., oft Plur. algai 'Unkraut im Weizen, Lolch' (Kom., 
Arist., Thphr. u.a.). Ableitungen: alqivog 'aus Lolch be- 
stehend' (Dsk. usw.), alQ&drjg 'mit Lolch vermengt' (Thphr.). 
Denominativum ig-cugoofieu 'sich in Lolch verwandeln' 
(Thphr.). — Unklar der Bildung nach ist algomvov n. 'Sieb' 
(At. Fr. 480); nach Grimme Glotta 14, 17 orientalischer Her- 
kunft. — Die Zusammenstellung von alga mit aind. eraka f. 
'eine Grasart' hat Specht KZ 66, 12 in ein neues Licht 
bringen wollen, indem er annimmt, das Wort sei in beiden 
Sprachen aus einer orientalischen Quelle entlehnt. 

aip&o 'greifen, nehmen', Med. 'an sich nehmen, wahlen', seit 
altester Zeit als Simplex und mit Praverbien; Aorist, bis auf 
spate Formen (dv-fJQr]oa Q.S. u.a.), ikeiv. — Ableitungen: 
aiQEaig 'Einnahme, Wahl, Partei' (ion. att.) mit aiQzaifiog 
'einnehmbar' (X., vgl. Arbenz Die Adjektive auf -i/iog 63); 
aiQETog 'zu nehmen, zu wahlen, erwahlt' (ion. att.), alQerixo; 
"zu wahlen, Parteiungen anstiftend', auch auf alqeaig zu 



44 otlpfouvov — alaaMoq 

beziehen (spat); aigezrig 'Erwahler' (Vett. Val.), auch Titel 
eines Bibliotheksbeamten (Pap.) ; xaftaiQirrig 'Zerstorer' schon 
Th.; fern. aiQexlg f. 'Erwahlerin' (LXX), wohl retrograde 
Bildung von atger/fto 'auserwahlen' (hell, und spat), das als 
Denominativum von alQBzog verstandlich ist (Schwyzer 706 : 4). 
Von ai@£Tt£co wiederum alQeriarrfg 'Erwahler, Parteiganger' 
(Plb., D.L. usw.). — Zum Gebrauch von oIqeio s. die Diss, 
von K. Wlaschim (Titel s. ayga) ; zur Bildung der Tempus- 
stamme Fraenkel Nom. ag. 1, 228 f. 

Mehrere Erklarungsversuche, von denen, keine befriedigt: 
Brugmann IF 32, Iff. (zu oQfir) usw., s. d.), McKenzie 
CI. Quart. 15, 46f. (geht von e^-atgerog aus, das aus e^-atrog 
und -dygerog kontaminiert ware; it-aigem somit alter als 
aigico, was zu den Tatsachen schlecht stimmt, vgl. Kretschmer 
Glotta 13, 272). — Kret. alXsco ist aus aigico und SXeiv konta- 
miniert; pamphyl. dyk£a&io aus dygeto und Ifalv; weitere 
Mischformen bei Vendryes Mel. Boisacq 2, 331ff. 

atfxSrcivov s. 2. alga. 

otfKi) s. 1. deign). 

oloo f. 'Anteil, Lebenslos, Geschick, Gebuhr' (vgl. Krause 
Glotta 25, 145f.), ep. lyr. dial, (zur Verbreitung der ganzen 
Sippe s. Solmsen Wortforsch. 71ff.). — Ableitungen: aloiog 
'giinstig, gebiihrend, billig', auch mit iv-, i£-, xar-, nag-, 
wovon alotoofiai 'als giinstiges Zeichen aufnehmen' (Plu., 
App.); alm/iog 'vom Sehicksal bestimmt, angemessen, ver- 
nunftig' (ep. usw.) neben iv-aioifiog und dvalai/xog 'unan- 
gemessen' (Emp.), vgl. Frisk Adj.priv. 14; zu alatog und 
alai/iog Arbenz Die Adj. auf -iptog 18ff. — Mit Prafix ver- 
sehenes Denominativum dv-cuot/i6io '(*den gebuhrenden An- 
teil) verbrauchen, verzehren' (ion.), wovon dvaiaificbfiara 
'Kosten' (Hdt.); xarcuoiftdo) 'ganzlich verbrauchen' (Kom.; 
xazalatfiog = alai[iog H., also Hypostase von xar' alaav). Von 
alaifiog ferner als Adjektivabstraktum alainiai nXovzov 'ge- 
buhrende Anteile des Reichtums' (A. Eu. 996). Zu aiaifivdm, 
aloviivda), alov/ivrjTtig s. bes. — Mehrere EN: Atacov, Aiaiag 
usw., s. Solmsen a.a.O. 

aloa gehort letzten Endes zu alwftai, ist aber zunachst als 
Fernininableitung auf -la des in osk. aeteis 'partis', gr. *ahog 
(s. ahioo) vorliegenden t-Stammes zu verstehen, vgl. Krause 
a.a.O. Eine ablautende Form sucht Fick (Odyssee 20) in 
taaaa&ai- xXrjgova&ai. Aiafiioi (H.) und im Gen. sg. laarjg 
(t 42 = 549), wie er fur das allein iiberlieferte larjg lesen will; 
letzteres jedenfalls etwas fraglich (zustimmend Bechtel Lex. 
s. v. Xaaa und Schwyzer 474: 3). 

aloaxo?- 6 xr\g ddqmjg xXdSog, ov xazixovrsg tifivow rovg #eot5i 



atoiXa>v — ditaaco 45 

H. (Plu. 2, 615b). Nach EM 38, 49 mit dem Vogelnamen 
igl&axog synonym. Herkunft unbekannt, vielleicht vor- 
griechisches (kleinasiatisches) Lehnwort (Nehring Glotta 14, 
183; Krause KZ 67, 214 m. A. 4). 

oiadXoJv m. 'Falkenart', vgl. Thompson Birds s. v. (Arist., Ael., 
Plin.), oloipcov eldog Mgaxog H. Herkunft unbekannt. Nach 
Krause (s. aloaxog) thrakisch. Nach Kretschmer Glotta 11, 281 
aus einempelasgisch-tyrrhenischen *alaaQog = hgog substanti- 
viert. Aber das synonyme legal; gehort nicht zu leoog 'heilig', 
sondern, wie Kretschmer selbst hervorhebt, zu (f)ieg6g 
'rasch\ 

AT<n]7tos m. FluB in Kleinasien. Unwahrscheinliche Deutung 
von Krause KZ 67, 213f. (thrakisch; eig. „Wildwasser"). 

atc9«voti.oi, vereinzelt ala-Do/iai, Aor. alofteo&cu, Fut. aiafrrj- 
asa&ai 'empfinden, wahrnehmen, bemerken' (ion. att.). Ab- 
leitungen: alafrrjaig 'Wahrnehmung, Kenntnis' (ion. att., vgl. 
Holt Lea noma d'action en -aig 121), seltener (Arist. usw., 
auch E. A4 1243) '(Gegenstand der) Empflndung'; auch 
ala&rjoiri (Aret.) = ala&rjaig. — ala&rjrog 'wahrnehmbar' und 
(auf alafajoig beziiglich) aia&ijrixog 'der Wahrnehmung fahig', 
beide vorwiegend als philosophische Termini gebraucht; — 
ala&rjvfjQUiv 'Sinnesorgan' (Arist. usw.), aiad-rjvqg m. 'Wahr- 
nehmer' (PL). — Wird allgemein auf *d/«r-#- mit AnschluB 
an aim 'wahrnehmen, horen' zuruckgefuhrt; dieselbe idg. dh- 
Erweiterung kann auch in lat. audio, falls aus *auiz-dh-io, 
vermutet werden. Vgl. atw und W.-Hofmann s. audio. 

6!a9*i>v oder vielmehr &io#ebv (iT468), ato&e (7 403) 'aus- 
hauchen' (&v/iov). Mit a'iov ( = to aninveov Eust.) in aiov fjrog 
(O 252) irgendwie verwandt; weitere Ankniipfungen ganz 
unsicher. Vgl. Bechtel Lex. 

dtooto (ep. lyr. Hdt.), gaoco (Pi., Trag.), arrco (att. Prosa, 
selten), Fut. dtfto (wonach spates Prasens in-aft,w, Zingerle 
Glotta 19, 74) c sich schnell bewegen, ansturmen, losfahren', 
vereinzelt trans, 'schwingen'. Anl. d- immer lang im Epos 
mit Ausnahme von vnat^si (<P 126; wohl zufallige Kiirzung, 
vgl. Chantraine Gramm. hom. 110; von Hermann IF 35, 170f. 
aus ungenugenden Griinden als Aolismus betrachtet), dt|») 
(A. R. 3, 1302), sonst vorwiegend kurz. — Ableitung dXx-ri 
'Ansturm' (O 709, Opp. H. 4, 651); auBerdem das Wurzel- 
nomen ai'£ in dveficov dixag A. R. 4, 820, als Hinterglied (Zu- 
sammenbildung?) in nohi-d'C^, xoovft-aCl;; auch rgix-aixegl 
(s. d.). 

Nicht sicher erklart. Nach einer zuerst von Osthoff 
PBBeitr. 8, 271 vorgetragenen Deutung eine Intensivbildung 
*fai-fix-ia> und mit aind. ve-vij-yd-te 'zuriickweichen' zu ver- 



46 atouXos — alaxo? 

gleichen. Semantisch nicht unmittelbar einleuchtend; auBer- 
dem muB /- dissimilatorisch gefallen sein, da jede Spur da von 
fehlt (Solmsen TJnt. 189). Wegen der Lange des I zieht 
Danielsson IF 14, 386ff. vor, von einem Nomen *aif-lx- 
aiiszugehen, vgl. Midrjg und atetes. 

atouXo? 'ungebuhrlich, frevelhaft' (Gegensatz diaifiog) vereinzelt 
bei Homer und anderswo (h. Merc. 164, AP 7, 624), dazu 
alovAo-egydg (Max. Astrol.) nach alavXa (ji&iv (Horn.). Un- 
erklart. Wertlose Versuche verzeichnet Bq. Vgl. drfavAog. 

aloujivdcL), meg. alai/zvaco, „herrschen", vorw. administrativer 
Terminus. Davon alav/ivr/r^e (® 347 v. 1.) (Bed. unklar), 
alavftv^zrjq (alaifivdraQ) Titel eines leitenden Beamten in ver- 
schiedenenj Stadten (Inachr., Arist. usw.), bei Homer & 258 
gewShnlich als 'Kampfordner, -richter' erklart. Fern, alov- 
fiviJTie (Suid.). Ableitung cdavfivt]reCa 'Amt eines aiaviivTjrtje' 
(Arist. u.a.); in derselben Bedeutung das Verbalnomen alov- 
fivijrvg (Miletos). — Postverbal (falls nicht aus *alavfivog, s. u.) 
ist aiaiifiviov Bez. des Povhevrfeiov in Megara (Paus.). 

Die von Prellwitz und Brugmann Sachs. Ber. 1901, 94 vor- 
geschlagene Ankniipfung an alaa (iiber ataifiog, *aloi(icov, 
*alatptvog) ist von Solmsen Wortf. 36ff. und Fraenkel Nom.ag. 
1, 172f. naher ausgefuhrt worden (-v- fur -i- durch Assimilation 
an die folg. Labiale?; dagegen Schwyzer 275 Zus. 1 m. Lit.). 
Zweifel bei Chantraine Formation 216, der ebenso wie 
v. Blumenthal Hesychst. 33 an fremde (asianische) Herkunft 
denkt. 

oloxo? n. 'Schande', pi. 'Schandreden, -taten'; 'HaBliehkeit' 
(seit n.). Daneben die primaren Komparativ- und Super- 
lativbildungen aloxlwv, caaxiazos und, mit dem Wechsel 
zwischen ro- und w-Stamm, einerseits alaxqdg 'schandlich, haB- 
lich', anderseits das denominative aiaxvvco 'beschimpfen, haB- 
lich machen' Med. 'sich schamen' (seit II.) mit dem retro- 
graden aiaxvvtj 'Schande, Scham' (ion. att.). Der w-Stamm 
noch in AloxMog. Vgl. Leumann Glotta 32, 217 und Seiler 
Steigerungsformen 76f. — Ableitungen: 1. Von aiaxgdg : 
aloxodrris 'HaBliehkeit' (selten: PL Org. 525a, Ep. Eph. 5, 4), 
alaxgoavvrj (Tz.). 2. Von ataxia) (-ofiai): alaxwr^g 'Schander' 
(A. Ch. 998), cuoxw-T-rjAde 'schiichtern, bescheiden', auch 
'schandlich' (PL, Arist.) mit adaxmrrjUa (Plu.) ; das -t- stammt 
aus dem Oppositum dv-alaxwroQ (Alk., att.) mit dvcuaxwrla, 
-rico, -rrina; sekundar aiaxwrdg (Ps. Phok.). Daneben die 
noch selteneren alaxwxrjQdg und aiaxwrtxog. 

Die Bedeutung, z.T. auch die Form legen einen Vergleich 
mit got. aiwiski n. 'alaxvvrj' nahe. Die Grundformen werden 
indessen einigermaBen verwickelt (alaxog aus idg. *aig»zghos 



celx&i) — atcpvT]? 47 

< aig^hs-qos, aiwishi aus idg. *aigvhes-qiiom1). Vgl. aufier 
Bq, wo altere Lit., Brugmann-Thumb 117, Feist Vgl. Wb. 
d. got. Spr. b. aiwiski. 

aiT&o 'fordern, begehren' (ion. att.), oft rait Praverb, an-, i£-, 
noQ-aixim usw. Ableitungen: 1. alrtjaig 'Forderung, Bitte' 
(ion. att., naheres bei Holt, Les noma d'action en -etc 126) 
mit ahrjoifios (Arbenz Die Adj. auf -tfios 88f.); 2. alrrj/xa 
'Forderung, Bitte, Postulat' (PL, Arist. usw.) mit ahrj/iarixos 
wadalTt]fiax(bdi}g; 3. ahrjx^q 'Bittsteller' (Pap., D.C.); daneben 
wxTftvxoc, (Arist., D.L.), vielleicht direkt vom Verb oder von 
atTTjois; 4. allium = ahico (ep. seit Od.). 

ah&cD ist ein Denominativum von *ahog, s. alaa und alw/iai. 

dtxris m. (Theok. 12, 14; 20), dor. dtrag (Ar., Lyk., AP) 'Ge- 
liebter'. Fem. dixit (Alkm. 125, Hdn.). — TJnklar. Gewohn- 
lich zu evtrfg 'mild, wohlwollend' gezogen, s. d. Nach Diels 
Hermes 31, 372 und Bechtel Dial. 1, 203 zu dtco 'auf einen 
h5ren\ 

oitio?, -a, -ov 'schuldig, verantwortlich, Urheber' (ion. att.); 
davon (oder direkt von *alxos, s. unten) ahla 'Schuld, Ver- 
antwortlichkeit, Anklage, Ursaehe' ; auch 'Krahkheit' (Bickel 
Glotta 23, 213ff., Bjorck Glotta 24, 251ff.). Von ahla (oder 
allenfalls von alxiog) das denominative akidoftai 'beschul- 
digen, anklagen', sekundar umgebildet alxid£ofiai (X., D.C. 
u.a.). — Weitere Ableitungen: Von ahidofiai: ahlaaiz 
(Antipho, Arist. u. a.) und ahla/ia (A., Th.) 'Beschuldigung, 
Anklage'; dagegen ahiaxog (Arist., Plot.) 'Ursaehe habend, 
bewirkt' (to ahiaxov 'Wirkung, Bewirktes' im Gegensatz zu 
to ahiov 'Ursaehe') wegen der Bedeutung eher direkt von 
ahla; von xd alxiax6v geht aus $ ahiaxixfi Tttcaaig eig. 'Kasus 
des Bewirkten' (Wackernagel Syntax 1, 19). — Von ahla 
(bzw. to alxiov) : ahiwSt]q 'ursachlich usw.' als philosophischer 
Terminus (hell, und spat), ebenso (Chantraine Formation 
186f.) ahla>fia (Pap., Act. Ap.) = alxla/ia; mit demselben 
Vokalismus auch ahlmaig (Fust.) = ahtaaig. 

Formal liegt es sehr nahe, in alxio; (und ahla) eine Ab- 
leitung des auch dem Verb ahico zugrunde liegenden Nomens 
*ahoe 'Anteil' (s. alw/iai, ahico) zu sehen. Auch begrifflich 
ist diese Herleitung gut mdglich; vgl. besonders, mit ahnlicher 
Ubertragung auf das Rechtswesen, aw. aeta- 'Strafe*. — Zur 
Erhaltung des -xi- s. Schwyzer 270: 3 m. Lit. 

al<pv7)£ Adv. 'plotzlich' (E. IA 1581, Hp. Int. 39), weit gewohn- 
licher und alter O-altpvijs (Horn., Pi., Trag., att. Prosa, Arist. 
u.a.). Umgekehrt ist das Adj. altpvldiog (A., Th., Arist. u.a.) 
gewohnlicher und alter als i£aupvldios (PL, Gal.). Andere Bil- 
dungen: aUpvrjdlg, -86v (Hdn.). — Wahrscheinlich mit altpa 



48 «tXI*V) — *i w 

verwandt, s. d. Direkter Zusammenhang mit atpvw, acpaq ist 
nicht glaubhaft. 

aixpVj 'Laiizenspitze, Lanze', iibertr. 'Krieg' (ep. poet., Hdt., 
sonst selten in d. Prosa; mm Gebraueh bei Homer s. Triimpy 
Fachausdriicke 52ff.). Ableitungen: aixfirjeig 'lanzenbewaffnet' 
(A., Opp.); aixfirj r V? 'Lanzensehwinger' (ep. poet.), daneben 
alxiirjra E 197 (zur Erklarung Schwyzer 560), fern. aix/trjTig 
EM; sekundar aixnv r Ve (°PP-> Q- s -> Nonn.); — a-hm- 
Trjgiog 'lanzenbewaffnet, kriegerisch' (Lyk. 454 am Versende, 
vgl. Chantraine Formation 45). — Denominativran: at^dfco 
'die Lanze schwingen', auch 'mit Lanze bewaffnen' (ep. 
poet.). — Ein festes Kompositum ist alxp-dfomog 'Kriegs- 
gefangener' (ion. att.) mit mehreren Ableitungen: fern. 
alxnahcorik, Adj. alxftafooTimg, Abstr. alxpcdcoola. Dazu zwei 
Denominative, beide hell, und spat: at'^aAcoT/fta und 
(seltener) alxncdcorsvio. Von aixpa).WTt£m: alxpaXwciorrig und 
alxnaAooTiafws. 

Wegen alxXor al ywvlai rov fteXovg H. auf *aix-a/m zuriick- 
zufuhren und mit lit. ieSmas, apreuB. aysmis 'BratspieC 
(< ■h(s)tn-) am nachsten verwandt. Schmidt Zur Geschichte 
d. idg. Vokalismus 1, 76, weitere Lit. bei Bq, WP. 1, 7f., 
Pok. 15. — Ein anderer Ablaut liegt vor in kypr. Ix/ia/ievog 
(= l X p.i oder sogar = ly/t-1 Beehtel Dial. 1,448) 'ver- 
wundet', Ixria- dxovriov H., iktccq (ep. lyr.) 'nahe', eig. „an- 
stoBend", vgl. zur Bed. aind. ghandm 'nahe' zu Aon- 'schlagen'. 
In Betracht kommen ferner: lydig f. (Sol., Dsk. u.a.), lyS?) 
(Hp., Hdn.) 'Morser', das von Xlydog 'ds.' beeinnuBt worden 
ist (Osthoff bei Solmsen Wortf. 172, Giintert Reimworter 158), 
auch t|, s. d. Mit demselben Ablaut wahrscheinlich lat. ico 
'treffen, verwunden', vgl. W.-Hofmann s. v. 

ol«l« Adv. 'schnell, plotzlich' (Horn., poet.), davon alyrjQdg 
'schnell, rasch' (Horn., Pi. u.a.; zur Bildung Schwyzer 482:7, 
Chantraine Formation 232). Wahrscheinlich mit Sommer 
IF 11, 243 zu alnog, ainvg („jah") als *ala-o-&; wegen des aus- 
lautenden -S vgl. Schwyzer 622 f. Hierher wohl auch altpvrjg 
aus *aln-a-vd-g. 

4tco 'wahrnehmen, horen' (ep. ion. poet., in att. Prosa nur in- 
ato) 'verstehen', Bjorck Alpha impurum 149f.), Ipf. d'Cov, nach 
Schulze KZ 29, 251ff. = Kl.Schr. 344£f. urspr. Aorist mit 
hinzugebildetem Prasens atco; Spuren eines ursprunglichen 
Prasens *deCco vermutet Schulze u.a. in dec dxovei, aere- 
dxovaare H. und in in-ievr E. HF 773 (lyr.). S. noch Beehtel 
Difllekte 3, 191 f. Von inatco, inqo ferner inrjaa (inrfiaa) und 
In-dXorog 'wahrgenommen, entdeckt' (Hdt. u. a.). 



altiv — dncdxTfta 49 

Der urspriingliche Aorist ai'ov kann auf *afia-ov zuriick- 
gehen und mit aind. avl§ Adv. 'ofifenbar' ablauten, vgl. auch 
aksl. (j)avi Adv. 'kund, offenbar'. Mit heth. uhhi 'ich sehe', 
au&zi 'er sieht' besteht hochstens eine entferntere Verwandt- 
sehaft, desgleiehen mit aksl. umb 'Verstand' (aus *au-mo-). 
Vgl. auBer Schulze 1. c. Schwyzer 686: e, WP. 1, 17, Pok. 78 
mit weiterer Lit. 

otcov, -mvog m., auch f. 'Leben(szeit), Zeit(dauer), lange Zeit, 
Ewigkeit' (seit Horn.). Ableitungen: alwviog 'andauernd, be- 
standig, ewig' (PL, hell., NT) mit aiwviorrjs 'perpetuitas' 
(Gloss.). — almvifeiv Verewigen, ewig sein* (Dam., Phot., 
Suid.) mit aldivia[ia 'Verewigung, Denkmal' (Ostr.). 

Aus *alfcbv, einem ra-Stamm, der auch in alh vorliegt. Da- 
neben der s-Stamm im Akk. aim (A. Oh. 350 fur al&va nach 
AB 363 mit Ahrens) und aldg, aiei; weiteres s. alsi. — Zur 
religiosen Bedeutung von alwv und almviot; s. Owen Journ. 
ofTheolStud. 37, 265ff., 390ff.; zum Begriff im allg. Stadt- 
miiller Saeoulum 2, 315ff. 

atcbpa 'Schwebe, Hangebett, Schaukel, schaukelnde Bewegung' 
(PL, D.H., Plu. usw.). Daneben almgdw, gewohnlicher -ioftai 
'erheben, hangen', Med. 'schweben, hangen', auch ubertragen 
(Pi., ion. att.). Zusammensetzungen: aw-, faeg-aKogiopau, 
•im. — Verbalabstrakta : aicbgrjaig (vorw. mediz.), aw- (PL), 
ineg- (Hp.) ; awjgrjfxa (B. in lyr., Lyk.). — Die einzigartige 
Grundform *fcu-Fmg-a enthalt sowohl Intensivreduplikation 
wie Dehnstufe, ebenso *fai-f<og-im, das als ein deverbativea 
Intensivum (Iterativum) zu verstehen ist, vgl. Schwyzer 423, 
647 : a 1, 720 : 2. Davon wahrscheinlich als postverbales 
Nomen das spater auftretende und seltenere*.Fat/ r C(>ea > almga. 
— Zu 1. deigm 'emporheben'; vgl. auch alb.vjer 'aufhangen' 
s. 2. delgm '(zusammen)binden'. 

fixaiva 'Spitze, Stachel' (A. R., AP), auch als Langen- bzw. 
Flachenmafi von 10 (100) Fufi (Thessalien, Kleinasien, 
Agypten). — Ableitung auf -ia des in dxmv (s. d.) vorliegenden 
n-Stammes, vgl. Chantraine Fonnation 109, Schwyzer 476: 4. 

dxaxaXts, -Idog f. Name verschiedener Pflanzen (Dsk. u. a.) ; 
vgl. aMOHakUz' Sv&og vagxlaaov. Kgrjre; H. — Orientalische 
(agyptische) Herkunft wahrscheinlich; die Worter mit dx- 
{axav&a usw.) haben die Form beeinnussen konnen. 

&xdcxT)xa episches Epithet unbekannter. Bedeutung, auf Hermes 
(Horn., Hes., Suid.) und auf Prometheus (Hes.) bezogen. 
Ableitung dxaxr/aios (von Hermes; Kail.. Paus.). — Falls die 
Hesychglossen dxaxkig- awleig und dxaxieV awiel auf echter 
Tradition beruhen, ergibt sich eine ansprechende Deutung 

Frisk, Griech. etym. Wflrterbuch 4 



50 Axoodoc — &xav9-a 

als 'avvsTog', zu dxtf usw.; vgl. acviua. Hoffmann BB 17, 328. 
Andere Deutungen s. Bq und Chantraine Formation 28. 

dbcocxtcc f. Baum- und Pflanzenname 'Akazie', 'Ginster' (Dak., 
Aret.). Fremdwort, vgl. zu dxaxaUg. 

dxaXavd-t; = dxav&lg, s. axav&a. 

focaXappefar); nur im Vers ef dxaXaQQetrao fia&vQQoov'QxEavoio 
{H 422, t 434). Fur dxaXa-QQeFi-Tijg, eine Zusammenbildung 
von dxakd und (5ia> mittels des Suffixes -tj??. Im selben Sinn 
auch dxcddggoog (Orph.). Das als Adverb fungierende Vorder- 
glied kommt nur noeh vereinzelt vor (Hes., Sapph.), daneben 
Glossen wie dxaMv fjovxov, ngdov, fiedaxov H.; Adv. dxaXcog 
Eust. — Gewohnlich wird dxaXd als ein neutraler Plural an- 
gesehen (Bechtel Lex., Waokernagel Unt. 87), was jedooh 
nicht ganzisicher ist, s. die Falle bei Schwyzer 622: 8. Zum 
Vergleich melden sich dxtjv, dxecav (Buttmann Lexilogus 
1, llf.), ferner ffiia (Bechtel Lex. 23). Adjektiva auf -aXo- 
sind selten: ojiaXog, dnaXoq u.a. (Chantraine Formation 245; 
zu draXdg vgl. s. v.). 

dxctX^cpr) 'See-Anemone, Brennessel' (alte Kom., Arist., Dsk. 
usw.), bei Thphr. HP 7, 7, 2 dxakwpri. Vielleicht unter Bin- 
fluB von dxav§a und anderen Wortern mit dx- umgebildet; 
Ursprung sonst unbekannt. Semitische Etymologie bei Lewy 
Fremdworter 50. Beispiele von 6fe-Suffix in Baum- und 
Pflanzennamen bei Specht Ursprung 267. Vgl. Thompson 
Fishes s. v. — Nicht iiberzeugend Groselj Ziva Ant. 2, 205. 

Sxav&ot 'Dora, Distel', Bez. verschiedener stacheliger Pflanzen 
(Stromberg Pflanzennamen 17), auch 'Riickgrat', (seit Od.) 
und axav&og m. 'Barenklau' (Acanthus mollis). Aus axav&a 
stammen mehrere Adjektiva : dxdv&ivog, dxav&d>&r]g, dxaxftixdg, 
dxcar&TjQ6g, dxav&tfeig 'aus 5.x. bestehend'. Ferner die Substan- 
tia dxdv&tov (Demin.), dxav&Cag Art Haifisch, Art Heu- 
schrecke (vgl. Stromberg Fischnamen 47, Wortstudien 17), 
dxav&tg Vogelname fDistelfink' oder 'Hanfling', vgl. Thomp- 
son Birds s.v.), auch Pflanzenname, dxavfruXXig Vogelname 
(Thompson s.v.), dxavftlwv 'Igel', dxav&ea Pflanzenname, 
dxav&ediv und -0C&V 'Dorngebusch, spinetum', dxav&r\Mi Bed. 
unbekannt. — Denominatives Verb dxav&oo/iai 'Dornen er- 
halten' (Thphr.). 

Die Erklarung aus *dxav-av&a, bzw. *dxav-av&og von 
axavog und dv&og ist hypothetisch, aber ein Kompositum 
*dx-av&a 'Stachelblume' (Kretschmer Einleitung 403 A. 1) ist 
nicht besser. Noch anders (5xav-&a) Solmsen Wortf. 264. — 
Hierher gehort wohl auch dxa\av&ig = dxav&ig (Ar. u.a.); 
nach Niedermann Glotta 19, 8ff. durch Umstellung aus 
*dxav&allg, nach Bq durch Dissimilation aus *dxav-av&ig. 



Sxavos — £xaro$ 51 

axavo? m. Distelart, 'Atractylis gummifera', 'dorniger Frucht- 
kopf* (Thphr.); daneben axav, -vog LXX (4.ifow. 14, 9). Ab- 
leitungen: dxavtxdg, dxavcodrjg, ferner dxavlt,m (alle Thphr.) 
und dxdvcov H. — Zur Bildung vgl. fidXavog, nXdravog, 
gdyavog, nvavog usw. ; zugrunde liegt das Element dx- in dxtf 
usw., zur n-Erweiterung vgl. noch axaiva, axwv, dxdvrj. 

fccotp^;, -eg 'winzig, kurz', gewohnlich in adverbiellen Rede- 
wendungen (von der Zeit) oder in sonstigon Mafibezeich- 
nungen, z.B. iv dxagel (xqovov), dxagij (Ax., D., Luk. u.a.). 
Davon dxagialog 'winzig, gering' (D., Arist. u.a.), zur Bildung 
vgl. Mafiadjektiva wie araSialog, nXe&giaiog usw. (Chantraine 
Formation 49). Hierher wahrscheinlich auoh dxagl n. 'Milbe' 
Arist. HA 557 b 8). 

Nach alter Deutung zu xslgco, ixdgijv (wie i/iiyTjv : d/*iyrjg) als 
'unscherbar', vgl. to Pgaxv, 3 ovde xeigai ol6v re H. — Vgl. 

XOQOg. 

axapov xwphuv H. Unerklart. Gegen Zusammenstellung mit 
lat. aquilus 'dunkel', lit. aklas 'blind' (Fick KZ 19, 266f. 
u.6.) s. W.-Hofmann s.v., Endzelin Don. nat. Schrijnen 399 f. 
Vgl. dyxQav (itiana. AoxqoI H. (nach ayxit WP. 1, 34). 

&xap6;- orniatvsi zov iyxitpaXov t) vrp> xe<paXrp>. EM 45, 13. Vgl. 
die gleichbedeutenden lyxagog und lyxgog. Kann somit die 
schwache Form von iv enthalten (Schulze KZ 29, 263f. 
= Kl. Schr. 358). 

8y<aoxa. Kratin. 126, dxaaxq. Pi. Fr. 28 Adv. 'sanft, ruhig' = 
fja^XOig, /lakax&g, (IgaSicog H. Davon dxaoxatog A. Ag. 741 
(lyr.). Zu dxrjv, dxicov mit eigenartiger Bildung. 

fixaoros* fj atphdafivog H. Falls aus *&xag-arog, urverwandt mit 
lat. deer, -ris 'Ahorn*, ahd. ahorn (zum letztgenannten vgl. 
besonders axagva- &aspvr\ H.), gallorom. *akar(n)os 'Ahorn' 
(Hubschmied Rev. celt. 50, 263f.). Ausfuhrliche Behandlung 
bei Osthoff Etym. Parerga 1, 187ff., dazu W.-Hofmann s. 
1. acer, Pok. 20. Zur Bildung vgl. zunachst nkaidviaxog; 
Naheres bei Chantraine Formation 302 (verfehlt Osthoff a.O. : 
-OTo- zu se- 'saen'). 

Sxaxoq f. (m.) 'Nachen' (Thgn., Pi., Hdt., Th. usw.), 'nachen- 
ahnlicher Becher' (Kom.), mit den Demin. dxdriov, auch 
iibertr. 'Art Frauenschuh', (Ar., Th., Plb.) und dxarrjvdgiov 
(Olsson Arch. f. Pap. 11, 219). Von dxarog ferner dxdreiog, rd 
dxareta (sc. larla) 'die kleineren, am Nebenmast befindlichen 
Nebensegel' (X., Luk. usw.) ; dxarlg f. 'TausendfuBer' (Steph. 
Med.). — Als technischer Terminus wahrscheinlich Lehnwort. 
Oft, aber ohne Grund, zu dx- 'spitz' (s. dxr\) gezogen. Anders 
Winter Prothet. Vokal 12: zu xrjrrjvr]' nkoiov piya d>g xrjrog 
H. (?). 

4* 



52 6atax%ij» — &afjpaxos 

dtxaxi£co s. &xof*ai. 

dxaxfiivoq ep. Ptz. (Horn., Opp.) 'gescharft'. Reduplizierte 
Bildung, wahrscheinlich aus *dx-ax-a-/ievog zu dx--f\ usw. (Lit. 
bei Bechtel Lex.). Anders (zu £yx°s) Schwyzer Glotta 12, lOff. 

&xeuei- Tiygct. Kfagioi H. AuBerdem sehr unsichere Konjektur 
Leg. Gort. 2, 17. S. dxovay. 

dut&av, -eovoa, -eovre 'schweigend, stumm', horn. Ptz., auch 
axiom unflektiert (vgl. Leumann Horn. Worter 167 m. A. 16). 
Von finiten Formen nur der nachtr&glich hinzugeschaffene 
Opt. dxioig (A.R. 1, 765). Daneben dxtfv horn. Adv. = dxicov, 
gewohnlich im Ausdruck dxty iy&ovro ouoTtjj. Spater auch 
als Objekt dxr/v exsv (Mosch. 2, 18), dxip> rjysg- ijtwxto- ijysg 
H. Bei Pi. p. 4, 156 der Instrumental dxa. — Ableitungen: 
dxrjviov- i\av%ovEM4A, 1, dxaUg (s. dxaXaQqekr\g), &xaaxa sive 
dxaaxq. (s. d.). — Damit lauten ab: rjxa, ijxiarog und, mit 
bewahrtem Spir. asper, ijxiarog, iJTTav, s. dd. Unhaltbar iiber 
dxrjv Prellwitz Glotta 19, 120f. (-17V verstarkender Zusatz). 

&xf\ 'axftrj aidJJQov' Suid., H. (cod. a-typy). Daneben dxtg, -Idog 
f. Bez. allerhand spitzer Gegenstande wie Nadel, Pfeil, 
Widerhaken, MeiBel (ion. att.), wahrscheinlich Ableitung 
(Umbildung) eines verschollenen Wurzelnomens, vgl. Schwyzer 
465. Von dxCg gehen mehrere Nomina aus: dxlSiov 'kleiner 
Widerhaken' (BCH 29, 572), dxidcoSrig 'spitz' (Thphr.), dxidat- 
rog 'ds.' (Paul. Aeg. u.a.), auch Pflanzenname wie dxtdmrdv 
(Dsk.), auBerdem das passive Verbaladj. ^xtdm/ihog (10 2, 807) 
und das Komp. dxidoeityg (Prokl.). — Dagegen ist axiaxXem 
(Gen. pi. BGU 1028, 12; 16, IIP, Bed. unsicher) aus lat. aci- 
seulum 'der kleine, spitze Hammer der Steinmetzen' entlehnt, 
vgl. Schubart z. St. — Eine reduplizierte Form liegt in dxtoxri 
vor (vgl. dyarytf) 'Spitze (einer Lanze, eines Schwerts usw.)* 
(Horn., Theok., Opp., spate Prosa). 

dxrf, axis, dxancf) enthalten alle ein Element dx-, das u.a. 
in den bedeutungsverwandten Sxouva, Hxavog, &xon>, dxpq, 
axgog, fjxtf vorliegt, s. dd. 
1. (ix^paTO? 'unversehrt, unbeschadigt', auch 'unbefleckt, rein', 
in d.er letztgenannten Bedeutung von 2. dx^garog 'unver- 
mischt, rein' beeinfluBt. Vorw. ep. und poet. Eine davon ab- 
geleitete Nebenform ist dxygdowg (h. Merc, AP u.a.). Ahn- 
liche Bildungen: dxrJQiog '(von den xrjgeg) unbeschadigt, un- 
versehrt* (ep. seit Od.), dxdgatog 'unversehrt, unzerstort' 
(ion. att.). Von dxigcuog: dxegatorrig (Plb.), dxegcuocrirri (Suid.), 
dxegaioo/icu (Eust.). 

Von diesen Privativa fuBt dxrJQtog offenbar als Bahuvrihi 
auf xriq, PI. xrjgeg Tod(esgottin)' ; dasselbe durfte auch bei 
dxrfgatog der Fall sein (xtfg-alvm A. Supp. 999, spat, von xtfe 



AxVjpaTOi; — &k(jl^ 53 

gebildet, kann nicht zugrunde liegen), sofern nieht metrische 
Dehnung fur *d-xiga-rog unter Einwirkung von *jjg vorliegt, 
vgl. dxigcuog und 2. dxrjgarog. Dagegen enthalt d-xiga-iog den 
Verbalstamm xega-, der erweitert auch in xega-t£co erscheint 
(kaum denominativ mit Schwyzer 735 unten). — Altere Lit. 
bei Bq. Weiteres s. xtjq. 

2. aacfipaxos 'ungemisoht, rein', norov a. A. Pers. 614, wohl auch 
vdcog a. Q 303 (nach Schulze Q. 234£f. zu 1. dx^gaxog). Davon 
abgeleitet dxrjgdotog (olvog) « 205. Im selben Shine steht, wie 
Bechtel Lex. s. dxrjgdaiog bemerkt, /S 341 axgrytov nmdv, das 
offenbar zu xegdwvfii gehort. An den obengenannten Stellen 
wurden somit dxrjgarog und dxrjgdaiog mit xegdwvfii jedenfalls 
assoziiert und als 'ungemisoht' gedeutet. Unsioher ist indessen, 
ob ein dxrjgarog im Sinn von 'ungemisoht' von Anfang an 
existiert hat. Dann mufi es aus metrischen Riicksichten bzw. 
nach xr)g fur *d-xiga-rog stehen (Bartholomae IF 3, 8). 

&xiSv6$ 'schwach, winzig' (ep., auch Hp.). Unerklart. Leere Ver- 
mutungen sind bei Bq notiert. Zur Bildung Schwyzer 489, 
Chantraine Formation 194. Nebenform dxidgdg (Kyrills Gloss.) 
mit dxidgmnd^w dfifttvwii& H. Vgl. dxigdg. 

dKtvduo]? m. 'krummer Sabel der Perser und Skythen' (Hdt., 
X., Luk. u.a.). Aus dem Iranischen; nahere Herkunft un- 
bekannt. Unter dem Einnufi von dxivdxrjg scheinen dxCvay/ia 
= rlvay/ia (Lyr. Adesp. 30B) und dxivaypdg- nvay/i6g, xlvrjaig 
H., evtl. durch *dxivdaam = rivdaaco vermittelt, zunachst in 
der Sprache der Komodie aufgekommeii zu sein (Mansion 
Les gutturales grecques 64). 

dutip6^ 'schwach' Theok. 28, 15 (Sxigog, aol.), Nik., als v. 1. Hes. 
Op. 435, EM. — dxigrj- da&EVtj, dxig&g' eihxfiibg, drgipag H. 
Dunkel; vgl. dxtdvdg, dxtdgdg. — Bei H. auch dxigdg- 6 poggag. 
Vgl. Hoffmann Dial. 2, 222, Bechtel Dial. 1, 116. 

ioouh, -ovg f. 'Popanz' (Plu. 2, 1040b), nach anderen (Zen. 1,53) 
'eitles Weib'. Auch EN (Plu. u.a.). — Davon dxxl£ofiai 'sich 
verstellen, sich zieren' (PL, Men., Alkiphr., Luk. u.a.). Lall- 
wort der Kindersprache, vgl. lat. Acca (Larentia), aind. akka 
(Gramm.), auch kleinasiatisch (Kretschmer Einleitung 351). 
Vgl. Guntert Kalypso 53 f. 

&x|i^ 'Spitze, Scharfe, Schneide, HShepunkt, rechter Zeitpunkt' 
(ion. att.) ; der Akkusativ dxfirp als Adv. 'eben noch', ngr. 
dx6/iT], vgl. Kretschmer Glotta 22, 234f. gegen Hatzidakis 
JHhp/a 41, 79ff. Ableitungen: dxpaiog 'voll ausgewachsen, 
rechtzeitig' (ion. att.), dx/trjvog 'voll ausgewachsen' (y> 191, 
Paus.). Denominatives Verb dxfic£,(o 'in voller Kraft, attf dem 
Hohepunkt stehen' (ion. att.); davon 1. dxnacnr)g = dx/ialog 



54 fix|*Tjvos — &xoItt)$ 

(Hdn.), o£ axfiaaral N. eines gymnastisehen Klubs in 
Thyatira (Inschr.); 2. dxfiaarixog = dx/xaZog (Hp., Gal. u.a.). 
Ableitung auf -firi desselben Wurzelelementes wie in 
dx-awa, ax-r), ox-qoq usw. Dieselbe Bildung kann in schwed. 
dial, dm 'Sumpfgras, Cladium mariscus' vorliegen, dessen 
Zuruckfuhrung auf urgerm. *ay>ma- (idg. *ak-mo-) durch das 
flnnische Lehnwort ahma 'Equisetum' wahrscheinlich gemacht 
wird (Liden Sertum philol. Johansson 110). 

fix|iy)vo? 'nicht essend, nuchtern', viermal in T, sonst nur bei 
hellen. Dichtern. Nach einem Soholion zu T 163 von aol. 
axfia, das von Hesych mit vrjOTBia, evdeia erklart wird. 
Bechtel Lex. vergleicht (nach Fick BB 28, 109) xopmoa- 
yifiovaa H. ; dann ware axfia als eine Zusammenbildung von 
a privativutn und der Schwundstufe -xft- zu betrachten. Sehr 
unsioher. Noch fraglichere Kombinationen sind bei Bq 
verzeichnet. Neuer Versuch von Pisani AnFilCl 5, 93. 

Sxfuov, -ovog m. 'Ambofi' (ep. ion. poet.), vereinzelt aueh 
'Meteorstein' (Hes. Th. 722), = oHqcjcvoq H., = aXeTQifiavoQ. 
Kinqioi H. — Deminutivum ax/xoviov (Aisop.), zu bemerken 
ferner das Syntheton ax/ud-fte-Tov n. (Horn.) 'Untersatz des 
Ambosses', Zusammenbildung mit dem Verbalstamm von 
ridytii durch Hinzufugung des Kompositkjnssufflxes -to-. In 
derselben Bedeutung dxfio-&i-rr)g Poll. 10, 147. 

Altes Wort fur 'Stein', das in mehreren Spraehen auftritt : 
aind. dSman- m. 'Stein, Fels, Himmel' (als Steingewolbe vor- 
gestellt, Reichelt IF 32, 23ff., Fraenkel KZ 63, 183f., vgl. 
axftcov im Sinn von 'Meteorstein' und 'Himmel'), wovon 
a&mar-a- 'steinern' mit Wechsel n : r; aw. asman- 'Stein, 
Himmel', apers. asman- 'Himmel' ; lit. SSmens, lett. asmens 
m. pi. 'Schneide'. Daneben ohne Palatalisierung lit. akmuo, 
-ens 'Stein'. — Das Verhaltnis der genannten Worter zu aksl. 
kamy, -ene 'Stein' und zu der germanischen Gruppe awno. 
hamarr 'Hammer' (eig. aus Stein), auch 'Felsenabsturz' u.dgl. 
lafit sich auf keine bestimmte Formel bringen. Vielleicht ist 
ein Wort fur 'Stein' mit der Gruppe idg. ah- in axaiva usw. 
schon in waiter Zeit kontaminiert worden. Vgl. zu dieser 
schwierigen Frage H. Petersson Heteroklisie 26, Guntert 
WuS 11, 140, W.-Hofmann s. 2. acer. 

Sxwjotk; 'Riickgrat' (A.R. 4, 1403 iri axvrjtniv); als Pflanzen- 
name Nik. Th. 52. Das Wort ist durch falsche Zerlegung 
xax' axvrjoriv von urspr. xaia xvrjaTiv (x 161) entstanden. 
Wackernagel Glotta 2, 1, Fraenkel Glotta 4, 42, Leumann 
Horn. Worter 49 mit weiterer Lit. 

&xofo)s, -ov m., sekundar zu axoirtg f. gebildet (s. Chantraine 
REGr. 59— 60, 225 f.), 'Lagergenosse, -in, Gatte, -in' (ep. 



&xoXo{ — fixopov 65 

poet.). Von a copulativum und xoixri oder xolrog 'Lager' (zur 
Stammbildung Chantraine Formation 26flf. und 113f.; zum 
Akzent Schwyzer 385). S. xeifiai. 

&coXo£ m. 'Bissen, Broeken' (g 222, AP, J.) ; nach Stratt. 47, 7 
boot. Auf einer phrygischen Inschrift (Jahresh. 8 Beibl. 95) 
fiexog axxcdog ri. Fremde Herkunft nicht unwahrscheinlich. 
Die Anknupfung an aind. afoiati 'essen' (seit Curtius 114) lafit 
die Bildung unerklart. Vgl. axvkog. 

AndXou&oi;, -ov 'begleitend, Begleiter, -in, entsprechend' (att. 
und sp. Proaa, Kom.). Deminutivum axoXov&iaxog (Ptol. 
Euerg.). Abstraktbildung dxohovMa 'Gefolge, Reihenfolge, 
Konsequenz' (vorw. philosoph. Terminus). Denominatives 
Verb dxoAov&ea) 'folgen' mit dem Verbalsubst. dxo\o6&r)aig 
(Arist.) und dem Adj. axoXov&rjnxog (Arist. usw.). — Von 
a copulativum und xeXeu&og 'Pfad' mit Ablaut wie in tpQrjv: 
aq>(>wv, vgl. Schwyzer 355 Zus. 2. Nicht iiberzeugend Fraenkel 
Melanges Boisacq 1, 375. 

&k6vtj 'Wetzstein' (Pi., alte Kom. u.a.). Davon das Verb 
axovdoi 'wetzen, scharfen' (ion. att.) mit den nominalen Ab- 
leitungen dxovqoig (H., Suid.), dxovrjrrjg (Ed. Diocl., Hdn.); 
ferner die Nomina dxoviov Name eines Augenheilmittels (Dsk.), 
dxoviag Fischname (Numen. ap. Ath. 17, 326a). 

Bildung auf -ovij wie neQovrj, pehivij usw. (Chantraine For- 
mation 207) von dx- in Sxaiva, dx(ir\ usw. Zum re-Suffix vgl. 
ax<ov. 

Ak^vitov n. Giftpflanze, 'Aconitum' (Thphr., Dsk. u.a.). Davon 
dxovmxog (X.). — Nach den Alten von dxovnl 'ohne (voran- 
gehendes) Bestauben', d.h. 'ohne KampP (dxovirog Q. S.) ; 
'muhelos', also eig. 'unbezwingbar' wegen der nicht zu iiber 
windenden todlichen Wirkung. Semantisch unbefriedigend 
Versuche dem Inhalt des Wortes gerecht zu werden bei 
Juthner Glotta 29, 73ff. mit Lit., Stromberg Pflanzennamen 
150 A. 1. — Verfehlt Lagercrantz Eranos 35, 35f. S. auch 
Kretschmer REIE 1, 171 ff. 

Sxopva f. Distelart (Thphr.). Stromberg Wortstudien 17 ver- 
gleicht xogvog, nach H. sizilisch fur xevrQopvQalvr], und axogvog' 
xoQvog, fivQolvij to q,inov; der Name sei volksetymologisch auf 
dx- 'spitz' bezogen worden. Von axoova stammt nach Strom- 
berg dxoqvog (oxoQvog) = 'drreAe/Sog, ndgvoyi' (H., Phot.), weil 
die Heuschrecken unter den Disteln leben und sich von diesen 
nahren. Ebenso von xogvog xogvoip 'Art Heuschrecke', vgl. auch 
dxav&iag von axav&a. Zum Anlaut vgl. noch Winter Prothet. 
Vokal 12. 

fixopov n. 'Wasser-Schwertlilie, Iris Pseudacorus* (Dsk., Gal.). 



56 3x0? — dtxoox^ 

Dunkel, von den Alten auf xoqt) 'Pupille' bezogen, s. Strom- 
berg Pflanzennamen 98. 

«xo? n. 'Heilung, HeilmitteF (ep. ion. seit H., vorw. poetisch). 
Denominatives Verb dxiofiai 'heilen, ausbessern' (ion. att.). 
Von dxdofiai stammen mehrere Nomina actionis und agentis 
(zu den letztgenannten s. Fraenkel Nom. ag. 2, 13ff.) : 1. dxia- 
para 'Heilmittel' (II., Pi., A., Inschr., vgl. Chantraine For- 
mation 183) und dxeofio? 'Heilung' (Kail.) mit dxeofiwv 
Wxnixov H. 2. &xeatg 'Heilung' (Hdt., Inschr., vgl. Holt, Les 
noma d'action en -on; 111) mit axioifio? 'heilend' (Plu.) und 
dxiaiog Beiname des Apollon (Paus.), aufierdem dxeolaQ- 
larQoi Phot. — 3. dxiarcoQ Beiname des Apollon (E. Andr. 
900), fem. dxearogk (Hp. Flat. 1, Sn., vgl. Lejeune Bev. de 
phiL 76, 12^; Nominalabstraktum dxearogla 'Heilkunde' 
(A.B. u.a.). 4. dxeorrJQ 'sanftigend' (xaXivos S. 00 714 lyr.) 
mit dxEOrrJQios 'heilend' (App.) und dxeazrjQwv 'Schneider- 
werkstatt' (Lib.) ; auBerdem Axeart]gl8t]e EN (Styra). Mit den 
Nomina auf -Tag, -xr\g stehen in Verbindung die Feminina 
dxeorglg 'Hebamme' (Hp.) unddjdSareia'Schneiderin' (Antiph., 
Luk.). 5. dxeozris m. 'Flicker, Schneider' (X., Lyk. usw.), fem. 
dxeartSES 'Eisenbarren in Schmelzofen' (Dsk. 6, 74). 

Nomina instrumenti: 6. dxiarga f. 'Stopfnadel' (Luk., Pap.), 
aber 7. dxeorgov n. 'HeilmitteF (S.), vgl. Chantraine For- 
mation 333. 

Hinzu kommen die Adjektiva: dxearog 'der Heilung fahig, 
heilbar' ( N 1 15, Hp., Antipho), ursprunglich von Sxoq gebildet, 
aber verbal umgedeutet und auf dxio/icu bezogen; dxecnixog: 
dxeorixt} xifyn 'Flick-, Schneiderkunst' (Demokr., PI. u.a.). 

Neben Sxog steht das seltene dx»J 'Heilung' (Hp. MocU. 21), 
das wahrscheinlich ein Postverbale von dxioftai ist (Schwyzer 
460). Von dxri vielleicht *&xt(iog Cic. Att. 10, 12a, 4, s. Arbenz 
Die Adj. auf -ifiog 93, Thomas Stud, zur lat. u. gr. Sprach- 
geschichte 125ff. 

Eine iiberzeugende Etymologie von Slxoq fehlt. Die Zu- 
lassigkeit einer Anknupfung an air. hlcc 'Heilung', kymr. iach 
'gesund' (Fick* 2, 222) hangt zunachst davon ab, ob ir. I fur 
urkelt. jfl stehen kann, was unsicher ist, s. die Lit. bei Bq und 
WP. 1, 195. 

do«xrr^ 'Gerste' (Nik. Al. 106). NachH. kyprisch; nach Schol. 
Z 506 thessalisch als Benennung aller Lebensmittel, vgl. 
Bechtel Dial. 1, 204. Denominatives Verb im Ptz. dxoaxr\aaz 
(frwioj) Z 506, O 263. AuBerdem dxoartXa- iXdxiora H. Mit 
Schwund des anl. Vokals xoaral = dxoorTJ H. — Seit Prell- 
witz und Hoffmann Dial. 1, 278 als Ableitung des in lat. 
acu8 -ens n. 'Granne, Spreu' vorhegenden «-Stammes be- 



&xouo> 67 

trachtet, der auch von den germanischen Wortern got. aha, 
ahd. ahir n. usw. 'Ahre' vorausgesetzt wird. Etwas abseits 
liegen lit. akslis 'h61zerner BratspieB', russ. ostb 'Spitze, 
Granne usw.'. Der Bildung nach ware dxoa-xrj als substanti- 
viertea Femininum („die Grannige") mit lat. onus-tiU, venua- 
tus (locua-tal) zu vergleiehen, was natiirlich moglich ist, 
ebenso wie AnschluB an die groBe Gruppe der Bildungen von 
ax- in axaiva, dx/i^ usw. in Betracht kommen kann. S. aueh 

dxouw 'horen', auch 'gehorehen, im Rufe stehen'. Zahlreiche 
Ableitungen: 1. dxovrj (ep.), dxotfj (zum Lautliehen vgl. dxr\xoa 
und Schwyzer 348; dxovrj vom Prasens abgeleitet? Porzig 
Satzinhalte 230) 'Gehor, Kunde', auch 'Ohr'; zum Plural 
axoal 'Ohren' oder 'Stimmen' vgl. Wolters Hermes 49, 149ff., 
Weinreich Hermes 51, 624. Deminutiv dxotdwv 'Ohrchen' 
(Gloss.). Denominatives Verb dxod£fl m dxotisis H. (vgl. indessen 
dxovd£ opai unten) mit dem davon abgeleiteten Nom. ag. 
axoaOTrJQEg- dqxv *K naqd Meranovrloig H. — 2. dxovaig 'das 
Horen', plur. 'Laute' (Arist., Phld., Plot.), dxovoifiog 'zum 
Horen geeignet' (S.), vgl. Arbenz Die Adj. auf -ipo; 81. — 
3. &xova/ia 'das GehSrte, Laut, Geriicht, gehorte ( = miind- 
liche) Lehre' (S. OC 518 lyr., X., Arist. usw.), vgl. Rader- 
macher Festschrift Kretschmer 162 f. Demin. dxovofidrio* 
(Ps.-Luk. Philopatr.), Adj. dxovafiarixdg (Iamb.). — 4. dxova- 
rife 'Horer, Schuler' (Men., D.H., Phld. u.a.; fiir alteres 
dxeoarfe, vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 68) und dxovarfJQiov 
'Horsaal, Zuhorerschaft' (Gal., Them., Porph.). — 5. dxovardg 
'horbar, audiendus' (A. Merc, ion. att.) mit dxovaxl^m (auch 
auf dxovorqi bezuglich) 'horen machen' (LXX); daneben 
dxovarixds 'auf das Horen bezuglich" (Arist., Epik. u.a.). — 
AuSerdem zwei Deverbative : dxovd£ofiai (selten -d£o) 'horen, 
lauschen' (Horn., Hp.), vgl. Schwyzer 735 oben, Melanges 
Pedersen 69, Chantraine Gramm. horn. 338 ; formal konnte 
es auch von dxovt) ausgehen. Desiderativum dxovaelco (S., H.). 
— Oft mit Prafix: tinaxova) mit vnfjxoot; (zur Vokaldehnung 
Schwyzer 397 f.), aberohne Dehnung inaxor) (JJXS.,Ep.Bom., 
Pap. Masp.). Ebenso inaxovco, inrjxoog, xaraxovm, xaxr)xooq 
usw. 

Bei der Erklarung von dxovm sind zwei Wege gepruft 
worden: 1. Zusammenbildung dx-ovo-j,co 'scharfes Ohr hin- 
halten', von dx- in axaiva usw. und ov~; (Fick BB 1, 334, 
Johansson IF 3, 199), vgl. dxQodo/iai 8. dxoog; 2. zu got. 
hausjan 'horen' (Delbriick KZ 16, 271), wobei d- entweder 
Schwundstufe von idg. *en- 'in' sei (Prellwitz) oder fiir idg. 
*sm- stehe (Schrader KZ 30, 465) oder einfach prothetisch 
ware (Benveniste BSL 32, 76, Meillet BSL 36, 107). Neben 



68 'Axp&YCb; — &xpi|3ifc 

dxoim und hausjan, die nach Frevot REGr. 48, 70 ff. ala 
Desiderativa zu erklaren sind, atande als primares Verb axefei 
mit weiterem Ansehlufi an xoico usw. (Prevot 1. c, Bezzen- 
berger BB 27, 145f., der das anlautende d- dem lett. sa- in 
sa-jusi 'fuhlen, bemerken' gleichsetzt). — Kretschmer KZ 33, 
663 ff., Glotta 27, 26 sucht die beiden Deutungen gewisser- 
maBen zu vermitteln, indem er in hausjan Wegfall des Anlaut- 
vokals in idg. als- 'spitz' annimmt. Wer axoiico nach 1. zu 
erklaren vorzieht und dennoch dxe<6ei davon nicht trennen 
will, muB dxevei als Neubildung nach der Proportion elXrjAov&a : 
eXevaofiai = *dxrjxovoa : dxevei verstehen, was auBerst un- 
wahrseheinlich ist. 

'Axpaya?, -avtog m. f. FluB und Stadt in Sizilien, wahrschein- 
lich illyrischen Ursprungs. Kretschmer Glotta 14, 87ff. 

&xpaifc, -eg Beiwort des Windes (/? 421, f 253, Hes. Op. 594, 
Cic<4M. 10, 17, 9, Adv. axgaei nXelv Arr.) als 'scharf wehend' 
gedeutet, aber urspriinglich wahrscheinlich = 'auf den Hohen 
wehend', von dxgog (&xga, axgov, s. d.) und arjfii mit kom- 
positioneEer Dehnung und tJbergang in die s-Stammflexion. 

dxpoicpv^?, -£g 'lauter, rein, unversehrt' (fast nur poet. und spat). 
XJnerklart. Wertlose Vermutungen sind bei Bq verzeichnet. 

&xp&xoXo£ 'heftig ziirnend' (att.) mit dxg&xoMa, ion. (Hp.) 
dxQrjxoklrj; denom. Verb dxgaxoXito (PI.). Big. „mit unge- 
mischter Galle", aus *dxg&x-%oXog, von *dxgdg = axgdrog, 
vgl. dxQrjTo-xoXog (Hp.) und eixgdg — eSxgdrog 'wohlgemischt'. 
Spater (Arist. usw.) nach dxgog in dxgoxoXog, -la umgestaltet. 
Brugmann IF 17, 8, Fraenkel Nom. ag. 1, 84ff. Dasselbe 
Vorderglied wird von Brugmann a.a.O. 174ff. in dxgrjnedog- 
■fj dyafrrj (soil, yij) H. vermutet. 

&xpE(ict>v, -ovog m. (Akzent nach Hdn. Gr. 1,33; Has. gew. 
-i/icov) 'Ast, Zweig', zur Bedeutung Stromberg Theophrastea 
141 f., 54f. (Simon., E., Thphr. usw.). Davon axgeftovixi] 
(dnoqwaig) Thphr., vgl. Stromberg 98 A. 1. — Seit Benfey zu 
axgog gezogen; zur Bildung Brugmann GrundriB 2 2: 1, 241, 
Schwyzer 522, Chantraine Formation 172f. Die apokopierte 
Form xgejimv (Eratosth.) kann durch AnschluB an xge/idvwui 
veranlaBt sein. 

(ixpipVji;, -eg 'genau, sorgfaltig, sparsam, strong' (ion. att.) ; auch 
als Stilbegriff, s. WeBdorfer Die 0iXoao<pla des Isokrates 95 f. 
Abstraktbildung dxglfieia 'Genauigkeit usw.* (ion. att.). 
Mehrere Denominativa : 1. dxgifiow (Schwyzer 731f.) 'genau 
ausfuhren, genau kennen* (att. und spat), auch intr. 'genau 
sein' (Arist.). Davon dxgipwoig 'genaue Beobachtung' (J.) 
und dxglfiatfta 'genaue Ausfuhrung, genaue Kenntnis' (Phld., 



&xp(S — <5ixpo$ 59 

Epikur.). 2. dxoj/Jev'co 'richtig benutzen, genau unterrichten' 
(S.E., Did., Pap.). 3. dxgtf}d£co mit axQifiaofidq, -aofia, -aorrjs 
'genau untersuchen', auch 'stolz sein' (pass.), bzw. 'genaue 
Untersuchung', 'Untersucher', auch 'Gebot, Gesetz', 'Gesetz- 
geber' (LXX, Aq., Thd.). 

Unerklart. Nach Schwyzer Glotta 12, 12£f. zu axgog und 
Eipai mit fruhem Itazismus; altere Versuche, alle unbefriedi- 
gend, sind bei Bq zu findon. 

dxpiS, -Cdog f. 'Heuschrecke' (0 12, Ar., Arist., hell.). Deminutiv 
dxqidiov (Dsk.). Nicht sicher gedeutet. Stromberg Wortstudien 
15ff. (wo iiber fruhere Vorschlage) zieht ansprechend, auf 
mehrere Bedeutungsparallelen gestiitzt, dxgig zu xgit,m 
'schreien'; der Anlautsvokal bereitet allerdings gewisse 
Schwierigkeiten. Winter Prothet. Vokal 15 vergleicht xegxa- 
dxglg H. 

fixpioriv xXemgiav, dKexglSa. &gvyioi H. Dunkel. Zum phrygi- 
schen Suffix -(i)stia s. Kretschmer Glotta 22, 205 f. 

&xpodio(uii '(aufmerksam) horen, horchen' (ion. att.), 6 dxgocb- 
fievot; auch 'der Leser' (Philostr.). Mehrere Ableitungen: 
dxgoaoig 'das Anhoren, Gehorchen', auch 'Vorlesung, Horsaal' 
(ion. att.). — dxQoa/Mi 'das Gehorte, Gegenstand des HSrens, 
Gerticht, Vorlesung, Gesang' (X., Arist., Plb., vgl. Rader- 
macher Festschrift Kretschmer 162f.), im Plur. auch personifi- 
ziert 'Vorleser, Sanger' (Plb. u.a.); davon dxgoafiarixds '(nur) 
zum Anh6ren bestimmt' (Plu. u.a.); ferner die ngr. Denomina- 
tiva dxovQfid£<o, xovgpaivio 'horen' (Hatzidakis; s. Glotta 4, 
333). — dxQoazTJs 'Zuhorer, Schuler', auch 'Leser' (att., hell.) 
mit dxgoazixog. — axgoaTygiov 'Horsaal, Zuhorerschaft' (Act. 
Ap., Ph., Plu.). — Eine Weiterbildung Uegt in dxgod£o/iai 
(Epich.) vor. 

Schon Fick BB 1, 334 hat in dxgodo/xat ein Kompositum 
von axgog und oSg erkannt. Das Wort ist eine sog. Zusammen- 
bildung, d.h. eine Ableitung des Ausdrucks axgov o$g, eig. 'die 
Ohrspitze machen, die Ohren spitzen', Frisk GHA 56: 3, 21. 

fixpo?, -a, -ov 'auBerst, oberst, hochst, an der Spitze befindlich' ; 
daneben seit alters axga f., axgov n. 'das aufierste Ende, 
Spitze, Hohe, Vorgebirge', 'to agicnov xal xdXXiatov' EM; 
Horn, xar' dxgrjg (jkUio?) 'von der oberen (Burg) binab', 
xar' axgr)&ev, att. xar' axgag 'ganzlich', s. Leumann Horn. 
Worter 56 ff.; zu axgov noch Krahe IF 58, 141; axgog eig. 
adjektiviertes Substantiv? (Frisk D7 56, 113f.). Sehr ge- 
brauchlich als Vorderglied wie in dxgonoXig (fiir alteres 
&xgt) ndhg. Frisk D7 52, 282 ff., Risch D7 59, 20), immer in 
lokalem Sinne; danach dxgatfg eig. 'auf den Hohen wehend'. — 
Neben dxgog, -a, -ov steht dxgig, -to; f. 'Berggipfel' (Od., h.Cer., 



60 dxralvo) — focrta 

immer im Plural; im Sing, mir Epigr. Or. 1035, 8). — Ab- 
leitungen von axoog (-a, -ov): dxgalog, -ala 'auf der Hohe, auf 
der Burg lebend', Beiname verschiedener Gotter, vgl. Paton 
CIRev. 21, 47f., auch = axgog (Opp.). — dxgia- f\ A&rjvd iv 
Agysi H. (auch Name anderer Gottinnen), dxglar ra &xga 
t<5i> dgecov H. — Substantiva: dxgdxrjg 'hochster Punkt, 
auSerste Grenze, Vollendung' (Hp., Arist., Phld. usw.). — 
axgaiv, -covog m. 'Extremitat' (Hippiatr. 7), Demin. dxgwvd- 
giov (ibid.), Abstraktbildung dxgmvCa A. Eu. 188, wahrsehein- 
lich 'Verstummelung' (vgl. dxga>Tr]giao/i6g unten). — dxgartij- 
qiov 'der aufierste, vorragende Teil, Vorgebirge, Schiffs- 
schnabel, Giebelvorsprung', pi. auch 'Extremitaten' (ion. 
att.); wahrscheinlich direkt von Sxgog gebildet mit tjber- 
springungjeines Zwischengliedes, vgl. etwa deo/idg: [dea/i(brTjg:] 
deaficor^giov, s. noch Fraenkel Nom. ag. 1, 204 A. 2, Sehwyzer 
470. Von dxgtOTiJQiov : dxgcorrigid^co 'die dxg. entfernen, ver- 
stiimmeln, amputieren' (ion. att.; vgl. dstgcoregfjaar x6y>ai ^ 
dxgeicoaai H.), auch 'ein Vorgebirge bilden, wie ein Vorgebirge 
hinausragen' (Plb., Str.). Davon die VerbalnominaSaxga)- 
Ttjgiaafiog (Dsk. u.a.), dxgwTrjglaoig (Gloss.). — Vonlaxgog 
werden auch Verba gebildet: dxgltto 'auf den Fufispitzen 
gehen* (E.), = 'rd &xga iaMeiv' Sch. <P 12; dxgcbooer dxgoarai, 
ixmv ov% vnaxovet, ngoonoielxai H., s. Frisk GHA 56:3,22. 
Es gibt in den iibrigen idg. Sprachen viele r-Ableitungen 
des Elementes die-, die mit Sxgog, Sxgig am nachsten verwandt 
sind: aind. a&ri- f. 'Ecke, scharfe Kante', catur-aira- 'vier- 
eckig' (vgl. indessen auch oxgig), lat. deer, -ris, re (alte Vrddhi- 
bildung? Frisk IF 56, 113f.), gall. EN Ayrotalus 'mit hoher 
Stirn', air. er 'hoch\ alit. aitraa, aksl. ostn 'scharf'. tJber 
akro- in illyrischen Namen a. Krahe Pannonia 1937, 310 A. 40, 
Karg WuS NF. 4, 183. — Heth. hekur 'Felsfgipfel)' bleibt 
fern, vgl. uber dieses Wort Sommer Ahhijava-Urk. 317f. — 
Weitere Verwandte s. axcuva, dxr\, dx/xr/ usw., auch Sxgig. 

&KTa(vto 'au&ichten' (A. Eu. 36, endow od. (Sdaiv; Trag. Adesp. 
147, fthog), Aor. axraivwoai (Anakr., PL, vgl. Immisch Phil. 
Woch. 48, 908), tinoaxraivovTo- ergs/iov H. als v. 1. in y> 3 fur 
vjtegtxraCvovro (n6deg). Trotz der Bedeutung wohl am besten 
zu aym als Erweiterung von *dxrdco oder *&xr<o (s. uber diesen 
Bildungstypus Sehwyzer 705f., Melanges Pedersen 70). Zu 
-alva> vgl. besonders xgvoralveo. Die von Boisacq heran- 
gezogenen r-Bildungen dxoXaaralvco : dxoXaarog, dXaaralvai : 
dttaoxog sind als Ableitungen lebendiger Verbaladjektiva mit 
dxralvco nicht vergleichbar. 

dxrte, dxrrj {., auch dxriog m. 'Holunder, Sambucus nigra' 
(Emp., B., Hp., Thphr. usw.). Davon Sxrivog (Thphr.). Etymo- 



&xr^ — JbcuXog 61 

logie unbekannt. Daraus lat. acte (Plin., Ps.-Apul.), ahd. atuh, 
at(t)ah. 

l.&xx^ f. 'Vorgebirge, Felskuste, schroffes Ufer, Landzunge, 
Kante' (seit H. ; in der alteren Sprache vorwiegend poetisoh). 
Ableitungen : dxratog, -a, -ov 'an der Kiiste gelegen, zur Kiiste 
gehorig' (Th., Hp., Kail. u.a.). Fern, dxraia auch Pflanzen- 
name (Plin.); dariiber und iiber die Pflanzennamen dxrtov 
und dxrlvrj Stromberg Pflanzennamen 115. — axrtog Beiname 
von Pan (Theok.) und Apollo (A. R.), axriov = dxrrj (Ael.). — 
dxrhrjg m. 'Kiistenbewohner' (A. P.), dxr. (f.C&og) 'Stein aus 
Piraus oder Argolis' (IQ, S.; vgl. Redard Lea nom grecs en 
•rtjg Index 266), nerQog dxring (Ath. Mitt. 31, 143). NachPlu. 
2, 668b gehort hierher auch ein Verb dxrd£a> 'schmausen', 
eig. *'am Ufer schmausen'. Es handelt sieh aber vielleicht 
eher una eine Ableitung von 2. dxrrj, die irrtumhch an 1. dxrrj 
angeschlossen worden ist. 

Nicht sicher gedeutet. Die herkommliche Erklarung aus 
dx- 'spitz' ist allenfalls moglich. Das Wort hat im Anlaut 
nicht Digamma besessen. 

2. dxr^ f. 'Korn' (ep. poet.), oft Armrjregog oder dk<plrov dxrrj. 
Etymologie unbekannt. Koine Spur von anl. Digamma. Die 
vergeblichen Deutungsversuche sind bei Bq verzeichnet. 

dxTT)p(s, -Idog f. 'Stab' (Achae. 21), 'Holzstange zum Stiitzen 
der Deichselstange' (Poll. 10, 167). Durch Univerbierung 
von dxralvm (*dxrda>) und igeldm entstanden? 

iunls, .Xvog f. 'Strahl, Licht' (vorw. poetisch von Horn, an), 
auch 'Speiche' (AP). Ableitungen: dxnvonog 'mit dxrlvsg ver- 
sehen' (Inschr. Delos TV" Michel 815, Ph. u.a.), dxriv<i>br\g 
'strahlenahnlich' (Philostr.), dxrtvrfidv Adv. 'strahlengleich' 
(Luk.). Ofters als Vorderglied. 

dxrlg ist wie dekcplg, yXfD%lg, <bd(g usw. gebildet und setzt 
wie diese ein Nomen voraus. Am nachsten steht aind. aktu- 
'Strahlung, Nacht' (zur Bedeutung s. Renou Monographies 
sanskrites 2, 6). Damit verbindet man seit Joh. Schmidt 
Pluralbild. 212ff. got. uhtwo f. (urg. *waytwcm.-) 'Morgen- 
dammerung' und, mit anderem Ablaut, lit. anksti 'fruh'. 
Weiterer Anschlufi an die WSrter fur 'Nacht' (s. v6£ ) ist 
hypothetisch. Vgl. aufier Schmidt und Renou die Literatur 
bei WP. 2, 338f., Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. uhtwo; aufler- 
dem Giintert Reimwortbildungen 66 f. 

ixuXos m. und f. 'die eCbare Eichel, Frucht der Steineiche* 
(x 242, Pherekr., Arist., Theok., Thphr. u.a.). Von Solmsen 
KZ 34, 79 und Persson Beitr. 825 f. mit aind. a&nati 'essen' 
verbunden. Hypothetisch. Vgl. dxokog. 



62 &CUV — &Xa£c£>v 

Sxcov, -ovxog (fiir alteres *-ovoj) m. 'WurfspieB, Wurflanze' 
(poet, seit II., spate Prosa, vgl. Triimpy Fachausdrucke 
52 ff.). Auf axcov fuBen mehrere Nomina: Demin. dxovxiov 
(h. Mere. 460, Hdt., PL usw.), dxovxlaq m. 'Schlangenart', 
'Meteor' (wegen der Schnelle; Nik., Plin. u.a.), dxovxlAog m. 
= dxovxlag (H., EM). Ferner das Verb dxovxL^m 'einen Wurf- 
spieB schleudern' (seit II., vgl. Triimpy 108 f.) mit mehreren 
Verbalnomina : 1. dxovxiaxtfg 'SpeerkampP (II., zur Bedeutung 
s. Benveniste Noms d'agent 70) ; 2. dxovxiaig 'Speerwerfen' 
(X.); 3. axovTLOfiog 'Speerwerfen, Wurf (X., Str., Arr. u.a.); 
zum Verhaltnis von dxovxiaig und axovxia/idg (-flog konkreter 
gefarbt) s. Holt Les noms d'action en -aig 133 f., Glotta 27, 
182ff.; 4. dxovxia/ia 'Wurfweite' (X.), 'WurfspieB' (Str., Plu. 
u.a.); 5. dpovxiala = dxdvxiaig (SIO 1060, 1062), vgl. Chan- 
traine Formation 86. — Nomina agentis: dxovxiaxrjg m. (II. 
usw.), vgl. Schwyzer 600a; dxovxiaxrjo 'ds.' (E.), wohl Neu- 
bildung, vgl. Chantraine 325. Bei Opp. und Nonnos auch als 
Adj. gebraucht; iiber dxovxioxiJQ im Sinn von 'Springbrunnen' 
Zingerle Glotta 19, 72 f. — dxovxio-x^Qiov 'Wurfmasehine' 
(Agath.). — dxovxiaxixog 'zum Speerwerfen gehorig' (PL, X. 
u.a.). 

axcov ist eine n-Ableitung des in dx-^j usw. vorliegenden 
Elements; vgl. insbesondere dxovt], axcuva, axavog, axccv&a. 
Aus anderen Sprachen: aind. aidni- 'Pfeilspitze usw.', lat. 
agna 'Ahre', germ., z.B. got. ahana 'Spreu', awno. ogn, pi. 
agnar 'Spreu'. 

iXdpotOTO?, spater dXdpaoxQog m. und dXdpaaxQov n. 'SalbgefaB', 
oft aus sog. Alabaster gemacht (Hdt., Kom., Inschr.). Demin. 
dkafidoxiov (Eub.). Sonstige Ableitungen: dAafSdoxQiov n. und 
dXafiaoxQivr) (sc. Xidoxofila) 'Alabasterbruch' (Pap.); dXafiaoxoi- 
xrjg (Xtfiog) m. 'Alabaster', dXajiaoxixig nixga (Kallix.), vgl. 
Redard Les noms grecs en -trig 52; dXafidoxQivog (Pap.); 
dXaflaaxQcbv m. 'Alabasterbruch* mit dXafSaaxQtovtxrig 'Arbeiter 
eines Alabasterbruchs' (Pap.), s. Redard 35. 

Nach Sethe BerlAkSb. 1933, 888f. aus agypt. *'a-la-baste 
'Gefafi der Gottin Ebaste* (= Bubastis). 

iXoti^wv, -ovoq m. f. 'Marktschreier, Prahler' (ion. att.), auch 
adjektivisch gebraucht. Ableitungen: dXa£ovixog 'prahlerisch, 
stutzerhaft' (Hp., X., Arist. usw.), dXa£ovCag = dAcrfcov (Hdn.), 
dXa^oavvrj 'GroBtuerei' (Aq.). — Verbum: dXa£ovevofiai 'groB- 
tun, prahlen' (Kom., Redner usw.). Davon dXa£ovela, dXa£d- 
vevfia. 

dXa^div ist mit dem thrakischen Volksnamen AXaZwv 
identisch, der zum Appellativ geworden ist. Bonfante BSL 
37,77ff. 



&X<ud-cp££ — &Xdo(juxi 63 

&Xai9«p^> %Xwjqw, rjXio&eQig H. Unhaltbare Spekulationen bei 
Prellwitz Glotta 19, 119. 

&X<xAdc Interj., auch personifiziert AXaXd (Pi.); daneben dXaXai 
(At.), das auch als pluralisches Subst. '(Kriegs)gesehrei, Jubel' 
(Pi.) vorkommt. — Davon dXaXr/rog m. '(Kriegs-, Sieges-, 
Angst Jgeschrei' (II., Hsd., Pi. u.a.). Die Auffassung Leumanns 
Horn. Worter 211, dafi dXaXrycdg eigentlich zu dXdXrjfiai 'umher- 
schweifen' (s. dXdo/tai) gehore und dureh Umdeutung von 
77 78 auf dXaXd bezogen worden sei, ist nicht ohne Bedenken. 
— Denominatives Verb dXaXd£a> (Sehwyzer 716:3) 'dXaXd 
rufen, ein Geschrei erheben' (vorw. poetisch, auBerdem X. 
und spate Prosa). Davon drei Nomina: dXaXay/jog (Hdt., E., 
Arr. u.a.), dXdXay/ia (Kail., Plu.), dXaXayfi (S.). 

Primare Interj ektion, elementarverwandt mit z.B. aind. 
alaM-bhdvant- (RV., 'munter rauschend', vom Wasser). Vgl. 
Theander Eranos 15, 98 ff. mit den Bemerkungen Kretschmers 
Glotta 9, 228ff. Ahnlich eXeXev, 6XoXv£co. 

&XAXuy5j -vyyog f. etwa 'Schlueken, Schluchzen' (Nik. Al. 18). 
Expressive Kontamination von Xvyg "■Schlucken' und einem 
anderen Wort, vgl. die Bildungen s. dXiito und dXdofiai. 

&Xdo(uxi 'umherirren, umherschweifen, in der Verbannung 
leben', Aor. dA»J#jjv (vorw. ep. und poet.). Daneben die in- 
definiten Perfektformen dXdXtja&ai, &X<zXi$fievog (fast nur 
Horn.), beide mit Prasensbedeutung, womit der unregel- 
mafiige Akzent zusammenzuhangen scheint, s. Wackernagel 
Gott.Nachr. 1914, 117f. Eine Umbildung von dXdofiai ist 
dXatvco (vgl. Sehwyzer 733). — Postverbales Nomen : aXrj 
(Od., Hp., Trag., spate Prosa); daraus erweitert dXela (AB, 
H.). — Nomen agentis: dXifcrig m., auch Adj., dor. dXdxag, 
auch EN, vgl. Bjorck Alpha impurum 165, dXijTig, -idog f. 
'Bettler, Fliichtling; umherirrend' (Od., Hdt., Trag. usw.) 
mit dXt]rix6g (D. Chr.). Von dXrjrrjg das denominative dXt]Tetia> 
'(als Bettler od. Fliichtling) umherirren', davon dXTjreCa, 
dXazela (A., E. in lyr., spate Prosa). Neben dXrJTTjg vereinzelt 
dXrftriQ als Name eines Tanzes (Arristox.), dazu bei H. dXtfrwQ- 
ieQEvg, wohl eig. „Bettelpriester". — Von dXdo/xai auch dXrj/tcov 
'umherschweifend' (Od., AP) mit dXT/fioavvrj (Man. u.a.). — 
Nomina actionis: dXrjtvg 'das Umherirren' (Kail., Man.), vgl. 
Chantraine Formation 291; &Xt]fia- oSoinogla H. — Aus der 
reduplizierten Form stammt die ganz besondere Bildung 
dXdXayi- v nXdvr\ H., nach Leumann Horn. Worter 211 auch 
dXaXrjT'J) 77 78, was etwas zweifelhaft scheint, vgl. s. dXaXd. 
dXdofiai ist ein altes Intensivum auf -dofiai, das in lett. 
aluot 'umherirren' sein nachstes Gegenstiick hat (Fick BB 2, 
264). Ob auch lat. ambulo hierhergehort, ist strittig, s. W.- 



64 AXadq — fi^aoxo; 

Hofmann und Ernout-Meillet s.v. Vgl. 2. aMa, dXvco, fjXdaxm, 

&XlOQ. 

&X<x6g 'blind' (Horn., Trag. inlyr., A.R.). Denominatives Verb 
dXadm im Aoriat dXaaaai (Od., AP), vgl. Wackernagel Unt. 
127. Davon akacorvg (t 503) 'Blendung, Blindheit', vgl. Ben- 
veniste Noms d'agent 68. — Die abstrakt-logisch unanfecht- 
bare Erklarung aus Mm 'sehen' (Bq s. Xdco, Bechtel Lex. s. 
dXaog) hat gegen sich, da6 man fiir den Begriff 'blind' einen 
anschaulicheren Ausdruck erwartet. 

&Xan&£b» 'zerstoren, erschopfen, plunderri" (vorw. Horn.), Aor. 
dXdna^a, Fut. dXandim. Davon dXcmaSvog mit analogisch ein- 
gefuhrtem -8- (Schwyzer 489) 'aufgerieben, schwach', meistens 
mit Negation (Horn., Hes.). Ableitung ahmaSvoa^vq (Q. S.). — 
Im selben Sinne gebraucht Aisch. zweimal (Th. 47, 531) das 
Futurum Xcaidqsiv (Ag. 130 zweifelhaft) ; das Prasens Xandoaoi 
wird von den Medizinern als terminus technicus 'ausleeren' 
verwendet. Bei A. Eu. 562 liest man nach Musgrave Xanadvov 
(cod. Xen-) — dXcmadvdv. Zu bemerkennoch Xcaidfeiv ixtcevovv, 
dtp' o$ xal t<3 SQvypta H. 

Etymologisch dunkel; gegen Ficks (l 4 , 5) Ankniipfung an 
aind. dVpa- 'klein', lit. atpstii 'verschmaehten, ohnmachtig 
werden' mit Recht WP. 1, 92, Pok. 33. Weitere Lit. ebenda 
und bei Bq. Ob das anl. d- prothetiseh hinzugefugt oder 
sekundar verlorengegangen ist, laCt sich kaum entscheiden. 
Vgl. XcaidQt]. 

fiXaoxo? ep. und poet. Beiwort von nh&og, &xo;, auch als herab- 
setzende Anrede (aXacne, z.B. X 261) gebraucht. Denomina- 
tives Verb dXaaxim (Horn., Kail, u.a.), inaXaarJjoas (a 252, 
A.R.), Bezeichnung einer Gemutserregung. Aufierdem dXa- 
aralvw dvanaMw H.; EM. — Ursprungliches Nomen agentis 
dXdcncoQ, vgl. dvdxrcaQ, dwdorcog, xtIotcoq usw., entweder von 
dXaarioi oder direkt von HXaaroi; gebildet (vgl. Schwyzer 
531 : 1), hom. EN, Attribut von Gottern und Gottinnen, aber 
auch von Menschen, wahrscheinlich ionischen Ursprungs, 
Fraenkel Nom. ag. 1, 216f., 69. Nebenform dXdoroQog (A., S. 
u.a.), Ableitung dXaaxogla (J.). 

Seit Prellwitz BB 13, 145, Solmsen KZ 34, 445, IF 3, 92 
wird aXaorog mit antiken Gewahrsmannern gem als privatives 
Verbaladjektiv zu Xav&dvo/xai erklart: *'wer oder was nicht 
vergessen wird oder werden kann, unertraglich' ; davon 
dXaareco *'etw. unertraglich finden, emport werden, ziirnen', 
eine formal tadellose, aber inhaltlich sehr hypothetische 
Deutung. Vgl. zur Bedeutung noch v. Wilamowitz zu Eur. 
Herakles v. 911. — Anders Muller Don. nat. Schrijnen 649fiF., 
Mnemos. 57, 116ff.: zu Xam 'sehen' mit d- aus *#-, Schwund- 



&\yo$ — &\£<x 65 

stufe von iv („invisus, invisor, qui invidendo nocet"). Wieder 
anders Prevot Rev. de phil. 61, 249ff. : zu Xdw 'sehen' mit 
prothetischem d-. Abzulehnen Prellwitz Glotta 19, 119. 
Weitere Lit. bei Bq (mit Add. et corr.). 

otXyo? n. 'Schmerz, Leid, Kummer' (vorw. ep. poet.). — Ab- 
leitungen: dXyewog (aus *dXyEO-vog), ep. dXsyeivog (vgl. dX6y(a) 
'schmerzhaft, kummervoU'; dXyivdeig 'As.' (poet.; metrisehe 
Umbildung s. Chantraine Formation 271, vgl. auch Schwyzer 
527 f.); dXyrjgog 'ds.' (LXX) wohl eher auf dXyiw zu beziehen, 
vgl. Chantraine 231 ff.; dQyaXiog, dissim. aus *dXyaXeog 'ds.' 
(vorw. ep. poet., nicht bei den Tragg.), naheres bei Debrunner 
IF 23, 10 f., Severyna Melanges Boisacq 2, 239 ff.; davon 
aQyaAeoTTjg (Ph., Eust.). — Denominative Verba: 1. dXyeco, 
-r/aco 'Schmerz empfinden, leiden, bekummert sein' (ion. att. ; 
Schwyzer 724: 1, vgl. auch Leumann Horn. Worter 113). Da- 
von aXyrjaig 'das Leiden' (S., Ar., spate Prosa) und aXyr]/J.a 
'das Leid' (Hp., S., E., Men. usw.; zum Bedeutungsunter- 
schied Holt Les noms d'action en -aig 148); ferner dXyrjdcov 
'Leid' (ion. poet., PI. usw.); iiber dXyrjQog s. oben. — 
2. dXyvvco, -o/iai 'in Schmerz versetzen', bzw. 'Schmerzen 
empfinden' (vorw. trag. und sp. Prosa). Von dXyvvm: aXywoig 
(Phlp., Olymp.) und dAywTrjg (Zos.). — Neben aXyog stehen 
die primaren Komparationsbildungen dXyimv und dkyiaxog 
(Horn., Trag.; Schwyzer 539, Seiler Steigerungsformen 85f.). 
Wahrscheinlich zu dXiyw, s. d. 

(4X8otvoi 'wachsen lassen, starken' (A.), Aor. ijXdave (<r70 = to 368). 
Daneben dAdrjoxa) 'wachsen* ( "^599), 'wachsen lassen' (Theok.) 
und dXdiaxdvco (Hdn. Gr. 2, 716). Iterativprateritum dA<5»}- 
oaaxe (Orph. L. 370). — Postverbal aXdij 'Wachstum' (Hdn. 
Gr. 1, 311); scheinbar davon abgeleitet, aber vielmehr vom 
Verb ausgegangen ist dXdr/eig 'wachsend' (Max.), ebenso 
dXdrjfitog 'wachsen machend' (Method, ap. EM). — Als Hinter- 
glied findet sich -aXd^g: dvaXdrig 'nicht gedeihend, unfrucht- 
bar' (Hp., Ar., Arat.), veaXdfjg (Opp.) und veoaXdrjg (H.) 'neu 
gewachsen', alle direkt vom Verb gebildet. 

dXdalva), rjXdave und dXdrjaxai sind Umbildungen ernes un- 
bekannten Wurzelverbs, das eine <5-Erweiterung des in 
av-cd-Tog (s. d.) vermuteten Verbalstamms enthalt (Schwyzer 
702: c a mit Nachtrag). Vgl. dX&alva. 

1. iXia. (aMal, vgl. dXeaiveiv unten), ion. dXirj 'Warme', insbes. 
'Sonnenwarme' (ep., ion. att.). — Ableitungen : dXeeivdg 'heifl, 
der Sonne ausgesetzt' (ion., X., Arist. u.a.), nach (paeivog usw. 
gebildet (Chantraine Formation 196); dXvxQog 'lauwarm' 
(Nik., EM), nach fiaXvxgdg (oder daraus durch falsche Inter- 
pretation als VdXvxQog entstanden? Debrunner GGA 1910, 6), 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 5 



66 &X6x — dXiyw 

vgl. dXvxzQdv eSdivov H.; dXeov QeQ/iov fj jfAtagdv H.; nicht 
v6llig sicher dAeife (S. Ph. 859 lyr.; dSerg Reiske). — De 
nominative Verba: 1. dXeoUvto 'erwarmen, sich warmen' (Hp. 
Archil., At., Arist., Men.), im Attischen nach Eust. 1636 
aspiriert: dX-; davon dXeavjixog 'zur Erwarmung geeignet 
(S. E.). — 2. dAedfa) 'warm sein', auch 'erwarmen' (Arist. 
Gal., H.). 

dXia ist vermittels des Suffixes -da von einem Verb ab 
geleitet, das im Griechischen verloren gegangen ist, aber im 
Germanischen und Baltischen fortlebt, z.B. ags. swdan 'lang 
sam verbrennen", nhd. schwelen (Hochstufe), lit. svllti 'sengen' 
(intr.; Sehwundstufe wie im Griech.). Pick* 1, 580, Sommer 
Lautst. 111. Weiteres s. eiXrj. 

2. &Xia, ion. flMrj 'das Ausweichen, Entrinnen, Schutz' (ep.ion.) 
aus *dX£F-d (nach <pvyrj? Porzig Satzinhalte 232). Verbal - 
nomen von dXeopai aus *dXefo/iai, vgl. dXevm (Trag. in lyr.), 
Aor. dXetiaa&ai neben dMaoftai 'ausweichen, entfliehen' (ep. 
ion.). Ein anderes Verbalnomen ist dXscoQi) 'das Ausweichen, 
Schutz' (ep. ion., hell.), aus *dXef-coXrj mit Dissimilation 
(Chantraine Formation 243, Sohwyzer 258). Denominatives 
Verb: dXsetvco = dXeofiai (ep.), wahrscheinlich von einem 
Nomen *dXef-ev- (vgl. Schwyzer 521); der komplettierende 
r-Stamm in SlXeoq- aletoQlav H. Eine Bildung auf -d£co, ent- 
weder denominativ von dXia oder deverbativ von dXeo/iai, 
ist bewahrt in dXed^Eiv xqvtitbiv rj TiQofSdXXeiv, xai eigyeiv, 
d<pavl£eiv H. 

Neben *dXef-o/j,ai steht mit anderem Ablaut in derselben 
Bedeutung dXv-oxo) (ep., trag., sp. Prosa), Fut. dXvSco mit 
analogisch eingefuhrtem £ (Schwyzer 708 A. 5, vgl. Debrunner 
Melanges Boisacq 1, 252 f.). Erweiterungen davon: dXvoxd£io 
und dAvoxdvai (ep.). 

dXio/iai und dXvaxco werden gewohnlich zu dXvto und weiter- 
hin zu dXdo/iai (Erweiterung ev : v) gestellt, s. dd. 

&X4yu>, nur Pras., gew. mit Negation, 'auf etw. achten, sich um 
etw. kummern' (ep.lyr.). Erweiterungen: dXeyit,<o und dXey vvco, 
beide nur Pras. und Impf., vgl. Schwyzer 736, bzw. Risch 
253. — Von dXiyco das Hinterglied -t)Xeyr)g (kompositionelle 
Dehnung) in den Syntheta dvo-TjXeyrjg 'schmerzvoll' (ep.) und 
dv-rjXeyrjg 'der sich um nichts kiimmert, riicksichtslos' (Q.S.), 
wahrscheinlich auch bei Homer fur TavrjXsyrjg einzusetzen 
(Bechtel Herm. 39, 165f., Leumann Horn. Worter 45, der mir 
die semantischen Schwierigkeiten zu uberschatzen scheint). 
Ein Substantiv "aXeyog anzusetzen, ist jedenfalls nicht not- 
wendig, denn auch das Adj. dXeyeivog laBt sich anders, und 
zwar als eine Umbildung von dXyeivog nach dXeyca erklaren. 



aXeiaov — &XcLq><>> 67 

dXiyo, eig. 'Schmerz, Leid iiber etwas empfinden' und dXyog 
'Schmerz, Leid, Kummer' sind wegen der ubereinstimmenden 
Bedeutung zusammenzuhalten unter def Annahme eines 
Ablautwechsels dXey- ~ dXy- (vgl. dAefco : ahtrf). Dabei ist 
die ohnehin anfechtbare Zerlegung in d- (Schwundstufe von 
iv-) und Xiyca (Hermann IF 35, 171) aufzugebeh. Weitere 
Beziehungen sind ganz unsieher, vgl. WP. 1, 160; 2, 423. 

SXeutov n. "Trinkgefafl mit zwei Henkeln' (s. Brommer Herm. 
77, 356f., 363f.) (Horn., Kail., Ath.), aXeiaog m. (Ar.). — Die 
Zusammenstellung mit got. leipu (Akk. sg.) 'Obstwein', ahd. 
lid 'geistiges Getrank' unter der Annahme einer Grundform 
*(d)XeiTf-ov (Schulze KZ 29, 255 = Kl. Schr. 358 f., weitere 
Ankniipfungen bei Bq und WP. 2, 392) muB bei einem 
Geratenamen dieser Art als hochst unsieher betraohtet 
werden. Eher Mittelmeerwort. 

&XeltT)S m. 'Frevler' (Horn., A.R.), dXe'mg f. (Hdn.). Ableitung: 
dXenela- f) dfiaQTia Suid. — Mit qualitativem Ablaut: aXohrjg 
'Raeher' (Emp.), AXolng Beiname der Athena (Lyk. 936); 
dXoirdg 'Frevler' (Lyk. 136), atonal- xoival, dfiaQTCoXat, noivai 
H. Denominatives Verb: aXoneveiv dXnrJQiog elvcu EM. 
aXoirtfeooav xoivrjv, avavSqov H. — Mit Schwundstufe: dXvtai- 
va>, Aor. rjXirov 'freveln, sich an jn. versundigen' (ep. poet.). 
Der Aoriststamm als Vorderglied z.B. in dXiro-gevog 'gegen 
Freunde fehlend' (Pi.), mit metriseher Dehnung z.B. jj/Uto- 
ftrjvog 'den (rechten) Monat verfehlend', d.h. 'zu fruh geboren' 
(II. usw., vgl. Sommer Nominalkomp. 125ff.). — Ableitungen 
von dXixslv : dXijtfficov 'verwiinscht, verderblich' (II., Kail., 
A. R.) mit dXiTtj/noavvrj 'Frevel' (Opp.) ; Subst. dAhi)fta 'Frevel' 
(AP). Von dXnelv wohl auch dXarjgiog 'frevelnd, siindhaft' 
(att.); *dXnr)Q nicht belegt, aber vgl. dXtiqia- f) dfiaQzoiXog 
Et. Qvd. 2 und dXirgog unten; dXnrjQog 'ds.' (S. OK 371, falls 
nicht falsch fur -tjQiog) ; erweitert in dXnrjQtmdrjg 'verwiinscht, 
verderblich' (PI., D. C). — Neben dXiralvco steht dXiTQog 
'Frevler, Schelm', auch Adjektiv (ep. poet., auch sp. Prosa) ; 
der Suffixwechsel kann auf einen alten r-n-Stamm hindeuten. 
Danach dXirgalvio = dXvtalvm (ep. poet.), vgl. Fraenkel Arch, 
philol. 7, 21 ff. Eine andere Verbalableitung ist dXiTgico A. 
Eu. 316 (dXiTQtav codd.: dXtrcov Dorat). Abstrakta von 
dXiTQog: dXirgia (S., Ar.), dXixgoavyrj (A. R., ^4Pusw.). 

Sichere Verwandte dieser wegen der Ablautsvariationen 
offenbar alten Wortsippe fehlen. Seit Fick 4 1, 533 vergleicht 
man die germanische Gruppe ahd. hid, awno. leidr 'un- 
angenehm, verhafit', nhd. Leid. WP. 2, 401. Zum anlauten- 
den d- (prothetisch?) Harl KZ 63, 18. 

dXeUpGi 'einolen, salben' (ion. att.). — Mehrere Ableitungen. 



68 dXexxpucov — &K£%u> 

Verbalabstrakta: 1. aXeupag, -arog 'Salbol, Salbe' (ep. ion. 
poet.), daneben aXeupa n. (alter?, Schwyzer 520: 8), wovon 
l&t.adeps (W.-Hofmann s.v.); Ableitung dXeupaxhrig (.agrog) 
'mitOlgebackenesBrot' (Epich.). — 2. dXoitprj 'Salbung, Salbe, 
Sehmiere', auch 'Rasur', (ion. att.) mit dem Adjektiv dXoupaiog 
(Lyk. 579) und den ebenfalls seltenen dXoupelov 'Salbungs- 
zimmer' (Eust., Chantraine Formation 60 f.) und dXoKpdm 'mit 
Pech beschmieren' (Aq.). — 3. aXeiyicg 'das Salben' (ion. hell.). 
— 4. aXeiupa 'Salbol, Salbe' (ion. att.) mit dXei/i/idriov (Diog. 
ap. D.L.) und dXec/iftazcbdrjg (Hp.). Daneben aol. ahnna (EM 
64, 40). — 5. dXeicpag f. 'Ausstreichen, Rasur' (Pap.). — 
6. dXelfiov 4> %gmvxax oi dXet^izai H. — Nomina agentis: 
aXeinzriQ 'Einsalber, Lehrer der Athleten' (Arist., hell.) mit 
dXsuirixog (Plu. u.a.); dXemrrjg 'ds.' (Man.) mit dem Fern. 
dXelnrgia (Lys., Kom.). Davon oder direkt von dXeiqxo das 
nomen loci und instrumenti dXeinzrjgiov (Alex. Kom. usw.). — 
dXeiipevg (Inschr. Priene). 

dXetqxa gehort nach allgemeiner Annahme zu Xlnog (s. d.) 
usw., wovon es sieh durch sekundare Aspiration und Vokal- 
prothese unterscheiden soil. 

(iXexTpxxiv, -ovog m. f. 'Hahn, Huhn' (ion. att.). — Mehrere 
Ableitungen, alle sparlich belegt. Demin. dXsxzgvoviov 
(Ephipp. Kom.); dXexrgvdveiog (Hp.), dAexrgvovmdrjg (Eunap.); 
dXexzgvaiva £. 'Huhn' (von Ar. Nu. 666 gebildet), dXexxgvovig 
f. 'Huhn' (Sohol. ibid.). — Das appellativisch gebrauchte 
dXexrgvcov iat aus dem gleichlautenden epischen Eigennamen 
entstanden. Bildung wie dXxvcbv, rrjgvwv (Schwyzer 487); 
Grundwort dXixrcog, -oqoq m. 'Hahn' (ion. poet., sp. Prosa) mit 
der Feniininbildung dXexxogig 'Huhn' (ion. dor.) wie drjdovlg 
zu dqdtibv (Lejeune Rev. de pbil. 76, 12). Weitere Ableitungen: 
Demin. dXexroglaxog (Babr. u.a.); dXexrdgetog (Aet.), dXexrogi- 
devg 'Kiichlein' (Ael., vgl. Chantraine Formation 364), 
dXexrogiov n. 'Huhnerhof (IGRom.). 

dXexrcag, eigentlich. Nomen agentis von dte£m 'abwehren' 
(s. d.), ist aus dem epischen Eigennamen AXixrcog hervor- 
gegangen, wohl ursprunglich als scherzhafte Bezeichnung 
dieses kampflustigen Tieres. Fick Curt. Stud. 9, 169; weitere 
Lit. bei Bq 109 If. und Pok. 32, bes. Fraenkel Nom. ag. 1, 
164ff.; 2, 28 A. 1. - Anders Schlerath KZ 71,28f. 

&X3|<i> 'abwehren, verteidigen' (ep. ion. poet., X. usw.). Als 
Vorderglied oft dXel-(i-), z.B. in AX££avdgoq, woraus nach 
Kretschmer heth. AlaManduS (Glotta 13, 205ff., 21, 244ff., 
24, 242ff., 33, 22f.). Auch Sommer halt diese Gleichung fur 
moglich, aber nur unter der (wenig wahrscheinlichen) Voraus- 
setzung, dafi der Name urspriinglich kleinasiatisch sei und 



&kk\«a 69 

von den Griechen volksetymologisch zurechtgelegt ware (IF 
55, 187ff., Nominalkomp., bes. 186ff.); vgl. auch Bjorek Alpha 
impurum 333ff. — Ableitungen: dAigiov 'Heilmittel' (Nik.), 
&Xe£ig 'Hilfe, Abwehr' (Aristid., EM). tJber dMxrmg, dXsx- 
TQvcbv (aus dXeg-r-) 8. bes. — Auf den mit -rj- erweiterten 
Stamm (vgl. dXe£ tfaco) gehen mehrere Bildungen zuriick: dAs- 
Stjaig 'Abwehr, Hilfe' (ion.), aMfyfia 'Abwehr, Heilmittel' 
(ion. poet., sp. Prosa) ; aAeg jjtjjjj 'Verteidiger, Heifer' (vorw. 
ep.) mit fern. dXeS tfreiQa (AP, Nonn.) und den Abl. dAegijTrJQiog 
'abhelfend', dAef ?jT7?{H0t> 'Heilmittel' (Hp., Thphr. usw.) ; da- 
neben dAe|»jTcof> (S.); auBerdem dXetjrjrixog (Alex. Aphr.). 

Neben dem zweisilbigen Stamm dAef- steht der einsilbige 
und s-lose Stamm dXx- im reduplizierten Aorist dXaXxelv (ep 
poet.), wozu in spatererEpik dasFuturum dAaXxr)aw (A.R/ 
und das Prasens dXdXxco (Q. S.) hinzugebildet wurden. Hier 
her ferner der Stadtname AXaXxofieval (Bootien), die Bei 
namen der Athene AXaXxo/ievr) (Chios) und AXaXxofievrjig (II.) 

Als Wurzelnomen steht dkx- im epischen Dativ dXx-l; sonst 
herrscht die Ableitung dXx-rj 'Abwehr, Hilfe, Starke, Kraft 
(vorw. ep. poet, und sp. Prosa). Davon dXxr)eig, dor. dXxdg 
'wehrhaft, tapfer' (h. Horn., Pi. usw.), erweitert in dXxrjarrjg 
(Opp.) nach dA<pt]orrfg, wfir}<rcrjg; fernef dXxaiog (E. Hel. 1152 
lyr.). Als Hinterglied nach den s-Stammen umgeformt in 
£TEQ-a\xtfq 'der einen Partei helfend' (vorw. ep. poet.) u.a. ; 
daneben der alte i-Stamm in av-aXxig (ep., vgl. Schwyzer 450) 
mit dvaXxelrj (ep.) nach den Nomina auf -elt] (Porzig Satz- 
inhalte 217). Unklar ist die GrandlagevonaAxtjuo? (vorw. poet, 
seit Horn.), s. Arbenz Die Adj. auf -i/nog 13 und 31, Schwyzer 
494 f. Die Hesychglosse dXxfialog • veavtaxog H. ist entweder 
aus dxftaiog entstellt oder damit kontaminiert ; vgl. noch 
dXxfiagig- &Xxi/tov H. (nach ev/iagig). — Ein anderes Verbal - 
nomen ist dXxag n. 'Schutzwehr' (ep. lyr.). Nomen agentis: 
dXxrrfe, -fJQOQ 'Abwehrer, Beschiitzer' (Horn., Pi.) mit dXxrfjgiog 
'heilend' (Nonn.) und dXxxtjqiov n. 'Heilmittel' (Nik.). 

Von dhi- geht ferner aus dXxd&co 'beistehen' (A., S. nach 
Gramm.), vgl. d/iwdftw und Schwyzer 703; ebenso, mit -d£eo, 
dXxd£a> 'Starke zeigen' (EM), fjXxd£orzo- ijfivvovTO H.; davon 
aXxda/iara (S.). 

Hierher noch mehrere Eigennamen, AXxfidv, -ftiwv (-fialmv, 
vgl. Bjorek Alpha impurum 111), -nfyr) usw. Zu "AXxrjOTig 
(altes Ethnikon thessalischer Herkunft) s. Weber RhM 85, 
161 ff. 

Zu enaX!;ig (aus *£naXx-rig) 'Schutzwehr, Brustung' (ion. 
att.) von enaXi^w, IjiaAaAxelv s. Holt Les noma d'action en 
-aig 78 mit unsicheren Vermutungen iiber das semantische 
Verhaltnis zu dXxq. 



70 &\io> 

&X£Eia> ist mit aind. raksati 'beschtitzen, bewahren' identisch. 
Der einsilbige und s-loae Stamm dXx- ist dagegen nirgends 
mit Sicherheit wiederzufinden. Der Vergleich mit ags. ealgian 
'schiitzen, verteidigen* ist indessen erwagenswert, aber die 
ubrigen german. und bait. Worter, die herangezogen worden 
sind, z.B. got. alhs 'Tempel', lit. elkas, alkas 'heiliger Hain', 
liegen etwas abseits. Versuch, die Zusammenstellung seman- 
tisch zu motivieren, bei Meringer WuS 9, 107ff. — Bar- 
tholomae Sb. Heidelb. 1916: 9, 10 erwagt Verwandtschaft mit 
miran. ark 'Arbeit, Anstrengung, Miihe'. 
dXeco, Aor. rjXeaa, ep. aXeooa 'mahlen' (ion. att.). — Zahlreiche 
Ableitungen. Nomina actionis: 1. dXe-ara '(Weizen)mehr 
(Inschr. Miletos, VI a ) aus *dXe-fara, woraus mit metrischer 
Dehnung l dXelara (Horn.), vgl. Schulze Q. 226 und Hdn. 2, 
472, 12, wo der Sing, aXeiao aus aXeao erklart wird. Thema- 
tische Umbildung in aXe-vg-ov, gew. pi. aXevoa '(Weizen)- 
mehF (ion. att.); verfehlt Specht Ursprung 114. Davon 
dXevgivog und dXevQ(b8r\g (Mediz.), dXEvgirijg (agrog), s. Redard 
Les noms grecs en -ttjs 88. — 2. &Xt)rov, -ra 'Mehl' (Hp., 
Sophr. u.a.) mit sekundarem r\, wohl nach aftTjrog. Davon 
dXtfoiov nav to dXrjXea/xivov H., lakon. dXrfiov. — 3. dXexog m. 
(Plu.) und dXrjrdg (Babr.) 'das Mahlen'. — 4. &Xeoig und 
aXrjOig 'da.' (Gp.). — 5. dXsopuig 'da.' (J.) und aXeafia 'Mahl- 
gut' (EM), beide mit unursprunglichem a. — 6. aXr/fia n. 
'Mehl', iibertr. 'ein durchtriebener Mann' (S.). — Nomina 
agentis: 1. ovog dXtvqg 'der obere Muhlstein' (Gortyn, X., vgl. 
Schwyzer 499 und Fraenkel Nom. ag. 2, 57 f.), im selben 
Sinne ovog dXercov (Alexis). — 2. dXerglg 'Miillerin' (ep. poet.), 
vgl. Chantraine Formation 329, mit dXexgevw 'mahlen' (ep.). — 
Nomen instrumenti: aXeargov 'Mahlkosten' (Pap.), s. Chan- 
traine 332 m. Lit., Schwyzer 532. — AuBerdem das Adj. 
dXerixog 'zum Mahlen gehorig' (Pap.). — Zum unklaren dXe- 
rglfiavog m. 'Morserkeule' (Ar. u. a.) vgl. Schwyzer 263 und 
438. 

Erweitere Verbformen liegen vor in dXrj&co 'mahlen' (Hp., 
Thphr. usw., Schwyzer 682) und in dXivm = Xenxvvto (Phot, 
aus S.); zum letzteren dAiv[v]dv dfivdgov H., s. Giintert IF 
45, 345. 

dXeco ist wahrschemlich aus einem thematischen Prasens 
hervorgegangen (Schwyzer 682:4). Die in *&Xefag, aXevgov 
vorliegende Bildung auf -F(a)g- hat ihr genaues Gegenstiick 
in arm. aletvr 'Mehl'. Auch das Verb kehrt, mit anderem 
Vokal im Stammauslaut, in arm. alam 'mahlen' wieder. Auch 
im Indischen und Iranischen ist diese Wortsippe vertreten, 
z.B. nind. (hindi, bengali) ata 'Mehl', npers. ard 'Mehl', aw. 
aSa- { < *arta-) 'gemahlen', vgl. Bailey Trans. Cambr. Philol. 



&Xr)frifc — SXVjs 71 

Soc. 1933, 60. (Unsicherer ist aind. dnu- 'fein, diinn'; urihalt- 
bar dariiber Specht Ursprung 125, wo weitere Lit.) Dagegen 
fehlt sie in den librigen Sprachen; vgl. /jtJAjj. 

&krfrfl$, dor. dAd&TJg 'wahr, wirklieh' (allg. seit Horn.). — Ad- 
jektivabstraktum akrfodr\, -eld und dXri&eia (junger, Schwyzer 
469) 'Wahrheit, Wirklichkeit'. Zur Begriffsentwieklung Bult- 
mann Zeitschr. f. neut. Wiss. 27, 113ff. — Denominative 
Verba : dXtf&evco 'die Wahrheit reden' (ion. att,), akTj&ifrpat 
'ds.' (Hdt., sp. Prosa). AuBerdem dXrjMtlw (PHolm.) in der 
technischen Bedeutung 'mit (wahrem) Purpur farben', vgl. 
ngr. dial, dXrj&ivog 'rot' (Rohlfs ByzZ 13, 544); anders Lager- 
crantz ad loc. — Von dXrf&evm weiterhin die spat belegten 
dXyfievoig 'Wahrhaftigkeit' (S. E.) und dXrj&evrjjg 'der stets 
die Wahrheit spricht' (Max. Tyr.); auBerdem das Adj. 
dXrj&evnxog 'wahrheitsliebend, aufrichtig' (Arist. u.a.). — 
Neben dXrfl-fig stehen die erweiterten Bildungen dXr)&ivog 
(ion. att., vgl. Chantraine Formation 201) und dXtf&ixog (Ps.- 
Kallisth.). 

dXrj^g kann ein Bahuvrihikompositum von a privativum 
und *Xij&og, dor. Xd&og (Theok.), oder Xrfth} (seit Horn.) sein; 
direkte Beziehung auf Xtf&co (seit Horn.) ist indessen auch 
moglich. Eigentliche Bedeutung somit 'wer nicht verborgen 
ist, offenbar'. Vgl. W. Luther „Wahrheit" und „Luge" im 
altesten Griechentum. Borna-Leipzig 1935, Frisk GHA 41 
(1935: 3), 18. 

SXifc (dXtfg) 'versammelt, zusammengedrangt' (ion.). — De- 
nominatives Verb dXl£a> 'versammeln' (ion. poet.). Abstrakt- 
bildung dXlrj, dor. dXCa '(Volks)versammlung\ Erweiterte 
Form dor. dXtaia '6s.', att. rjXiaia 'Veraammlung (der Richter), 
Volksgericht, Gerichtshof (zum Anlaut vgl. unten). — Davon 
rfXidZoftai 'in der fjhala sitzen' (Ar.) mit rjXiaarTJg (dor. dX-) 
'Volksrichter', falls nicht direkt vom Nomen nach Muster 
von dtxaortfg (von dixd£<o, aber auch auf 6lxr) beziiglich) u.a.; 
Adj. r)Xiaorix6g. — Nomina actionis: fiXiaaig 'das Sitzen im 
Volksgericht, Gerichtsamt' (att.), dXlaaaig (Tegea) 'Versamm- 
lung' ; dXlaofia Bed. unklar (Gela). Ein urspr. Nomen agentis 
ist aXiaxrrjQ- xonog ev 4> d&Qol£ovrai oi ZixeXoi H., viell. eig. 
Heroenname, s. Fraenkel Nom. ag. 1, 161. — Zu dMa auch 
der Monatsname AXcaiog (Dreros). 

In derselben Bedeutung wie &Xr\g findet sich im Aolischen 
doXXr/g (s. d.). Falls urspriinglich identisch, miissen dXrjg auf 
*d-faXvrjg und doXXrjq auf *d-foXvrfg zuruckgefuhrt werden; 
zum Lautlichen Schwyzer 283. Zugrunde liegt dann ein 
Substantiv *feXvog, wozu *a-faXvtfg und *d-foXvrjg (mit a co- 
pulativum) die Schwundstufe (idg. /) darstellen; eventuell 



72 dT^aivw — aXi(38uti> 

kann diese Schwundstufe auch in das Substantiv eingedrungen 
sein. Eine andere Form der Schwundstufe liegt wahrschein- 
lich vor in dXav£<og- dXooxegwg Taqavrlvoi H. und in afXavecog 
Bed. unsicher (Elis). Hochstufe vielleicht erhalten in deXXtfs; 
vgl. indessen s. asXXa. — Das anlautende ?}- in att. rjXiala 
usw. kann nur als falsche Ionisierung eines dorischen 
(argivischen) Lehnwortes verstanden werden, vielleicht im 
AnschluB an rjfaos; s. Ed. Meyer Philol. 48, 187. — Das Sub- 
stantiv *F£X-voq 'Gedrange, Menge', mit demselben Suffix wie 
Mhos, 0/j.rjvos usw. gebildet (Chantraine Formation 420), 
gehort zu sUeo, s. d. Vgl. aXig, doXXrjq. WP. 1, 295f. m. Lit., 
besonders Solmsen TJnt. 285ff. 

&Xdtx(vto, -oftai Tieilen', bzw. 'heil werden' (ion. hell.), dX&elv 
vyidCsiv (Hp. ap. Gal. 19,76), aX&ero (II.). Futurum dX&tfoofiai, 
-aco (II. usw.). Daneben dX&rjaxm oder aXftioxw (Hp.). — 
Postverbale Substantiva, beide nur lexikalisch belegt: aXfta- 
■freqcmela H., aX&og- (paQfiaxov EM. Dazu dX&Evg- larQdg H. 
Auch dXftJjeig 'heilsam' (Nik.) ist direkt vom Verb gebildet. 
Hierher ferner der mythische Name AX&aia und der damit 
identisehe Pflanzenname (ArtMalve, Thphr. usw. ; vgl. Strom- 
berg Pflanzennamen 81 mit teilweise unrichtigen Schliis- 
sen); daneben dXftioxot; (Ps.-Dsk.), vgl. das synonyme l^laxog. 
— Das Fut. dXM£opat (Aret.) ist nach dem Oppositum nvge- 
go/iai (von nvqiaam) gebildet ; dazu aX&sgig 'Heilung' (Hp., 
Aret.). — AuBerdem dX&EOTrjota 'Heilmittel' (Nik.), vgl. %a- 
QicnrjQia, IXacnriQiov u.a. (Chantraine Formation 63 f.). — 
Zum Eigennamen HX&rjnog, auch ftl$r\tpog, Bechtel Hermes 
56, 228. 

dX&atvm beruht auf einer #-Erweiterung des in av-aX-rog 
(s. d.) vermuteten Verbalstammes (Schwyzer 703/J). Vgl. 
dXdalvm. 

(iXtpo?, -avrog m. 'Leichnam, Gestorbener' (PI. R. 387 c, H.), 
auch von Styx (S. Fr. 790) und ubertragen vom Weinessig 
(Hippon., Kail.). — Die antike Erklarung als 'saftlos' aus 
a privativum und Xifldg ist leere Spekulation; die modernen 
Erklarer sind aber nicht gliicklicher gewesen. Lit.: Lawson 
ClassRev. 40, 52ff., 116n\; v. Wilamowitz Herm. 54, 64; 
Immisch Arch. f. Religionswiss. 14, 449f.; Wahrmann Glotta 
17, 252 f.; Kretschmer Glotta 28,269; Petersson Gr. u. lat. 
Wortstudien (1922) 3f.; zur Bildung vgl. noch Schwyzer 
526:4. 

<xXip8ou> r (sich) ins Meer versenken, verstecken' (Lyk., Kail.). 
Vom Etym. Gud. aus aXg und *f}6vco, das aolisch fur Svai ware, 
erklart. Andere, ebenso lose Vermutungen sind bei Bq ver- 
zeichnet. 



AXC-ptios — fiXi? 73 

AXlyxio; 'gleich, ahnlich' (ep. poet.). Unerklart. Der Vergleich 
mit aksl. lice 'Gesicht, Wange' und anderen slavisehen 
Wortern (s. Bq) ist willkiirlich, vgl. WP. 2, 399. Gewohnlicher 
als dMyxiog ist das ebenfalls poetische evaXtyxiog, dessen ge- 
naues Verhaltnis zum „Simplex" sich nicht feststellen lafit; 
vgl. Stromberg Greek Prefix Studies 120ff. 

aXi^ct • i\ Xevxrj t<5v devdgcov. Maxedoveg H. 'Populus alba, Silber- 
pappel'. Nach Kretschmer Glotta 15, 305f. und anderen 
(s. auch Kretschmer Glotta 22, 104f.) mit ahd. elira, got. 
*alisa in span, alisa, russ. ohcha 'Erie' identisch; vgl. noch 
alte germanische Orts- und FluBnamen, z.B. Alisa (Krahe 
Beitr. z. Namenforschung 3, 165ff.). Hierher auch mit Fick 
der thessalische Ortsname DAtf d>v. Wahrscheinlich mit Hatzi- 
dakis Glotta 23, 268ff. als Lehnwort im Makedonischen aus 
einer nordlichen Sprache zu betrachten. Das Suffix ware 
nach Hatzidakis dasselbe wie in {m'£cc, yv£a, xovv£a. Anders 
Baric und Pisani, s. Mayer Glotta 32, 46 f. 

&Xb) ■ xdnqog. Maxedoveg H. Unerklart. — Nach E. MaaO RhM 

74, 472 eig. = do&evrig, ddtivaxog, zu aktv fjXi&iov, fidraiov, 

xevov, eXaxpQov H. (?). 
AXixoxxafloi; Pflanzenname, 'Physalis Alkekengi' (Dsk., BOU 

1 120, 37), in dh-xdxxafiog zu zerlegen; vgl. Stromberg Pnanzen- 

namen 114. 

riiXivS&i), dXlvSco, Aor. rjXloa 'walzen 1 (Ar., hell, und spat). Dazu 
&Xivdov dgofiov dgfidrcov EM, H. — Verbalsubstantiva : 
akivdrjaiq 'das Walzen' (im Staub, von Athleten; Hp., Ruf.), 
dfavdrj&Qa 'Walzplatz' (Ar., Phryn.). — Bildung wie xvAivdem, 
xvMvdw. Naherer Ausgangspunkt unbekannt, jedenfalls zu 
derselben Wortsippe wie eiMm, 11Xa> usw. Zum Ablaut vgl. 
besonders fakq (cod. vaXy)- ax&hr)^ H. und SAvoig. 

(iXtveiv (cod. -veiv)' dfalqieiv H. aXivac inaXeltpai H. Iv-aXaXio/tha 
'eingeritzt' (Kypros). — Verbalnomen ahvatg tow igyaorrjalov 
(Epid.), vgl. Holt Les noms d'action en -aig 137 A. 1. Zu 
dAw[v]ov s. dtea>. 

aUvm steht wahrscheinlich zunachst fiir *dfav-loo und gehort 
zu lat. lino 'beschmieren, bestreichen', urspr. n-Prasens (Perf. 
levi) wie aind. linati (Gramm.) 'sich anschmiegen', falls eigent- 
lich 'ankleben' ; in Betracht kommt ferner air. lenaid 'folgen' ; 
Naheres bei WP. 2, 389. 

&Xi£, -xog m. 'Speltgraupen' (Chrysipp. Tyan. ap. Ath.). Wohl 
mit Walde LEW 2 25 zu dMm; Bildung wie tAtf, xoh.% u.a. 
(Chantraine Formation 382f.). Anders, wenig iiberzeugend, 
Specht Ursprung 114: zu dkirpaoca- ahpvta (s. d.) usw. — 
Daraus entlehnt lat. alica. 



74 fiXio? — dXx^ 

&Xio£ -a, -ov 'fruchtlos, vergeblich', wovon dXioco 'vereiteln', 
beide ep. und poet. (S.). — Man pflegt &Xwg mit ijXi&iog, 
jjXdoxco zu vergleichen und weiterhin zu dXdofiai zu ziehen. 
Der Spiritus asper bleibt aber dabei ungeklart. Spuren von F- 
sind nieht vorhanden, vgl. Sommer Lautst. 98. Schwyzer 461 
A. 5 erinnert an den Ausdruck eig $da>Q ygdipeiv; somit zu SXgl 

fiXiS Adv. 'in Menge, genug' (fast nur ep. und poet.). Da von 
dXidlcog- Ixavwg, fiergicog H. Die Form ydXr ixavov H. be- 
statigt die Zugehorigkeit zu elXco 'zusammendrangen', aXr\g, 
doXXr^g (s. dd.). In &Xig sieht Solmsen Wortforsch. 1, 155ff. 
ansprechend einen erstarrten Nominativ, und zwar entweder 
eines Abstraktums 'Gedrange' oder eines Adjektivs 'gedrangt'. 
Abweichend Meillet BSL 16 p. C (altes Adv. wie avis, X 0> Qk' 
aind. bahih). 

&kxayib> 'verunreinigen' (LXX). Davon dXlayrj/ia 'Verunreini- 
gung' (Act. Ap.). — Expressives Wort unbekannter Herkunft. 
Bq erinnert an dXlveiv. Kontamination mit einem anderen 
Wort? 

&A(axo|xai, Aor. aXwvai 'gefangen werden' (bei Horn, nur Aor., 
sonst ion. att.). — Ableitungen: akmaig 'Einnahme, Gefangen- 
nahme' (ion. att., vgl. Holt Les noma d'action en -aig 105) 
mit dXiboi/iog 'einnehmbar, faBlich' (vgl. Arbenz Die Adj. auf 
■ifiog 61 f.); dXiopa = dvdXm/ia, 'Aufwand' (boot. Inschr.), vgl. 
dvaXioxo) und Fraenkel Nom. ag. 1, 119. — aXcovdxt)- dvdXio/ia. 
XaXxidelg H. unklar; wahrscheinlich verdorben. — Thess. 
FaXlaaxirai und ark. FaXdvroig bezeugen anlautendes /- ; Aor. 
idXwv somit aus *tj-F&X<dv; der Asper kann von aigeiv, eXelv 
eingedrungen sein (Sommer Lautst. 101). — Das i in dXlaxo/iai 
kann zum Suffix gehfiren, ein Ablautswechsel mit to (aus cm) 
in dX&vai (Schwyzer 709 : 4) ist wenig wahrscheinlich und 
jedenfalls nicht zu beweisen; co auch nicht mit Schwyzer 743 : 2 
aus <ov unter Heranziehung von aXvaig (s. d.). 

Gewohnlich wird FaXioxopat, als *'gerissen werden' zu lat. 
vello 'rupfen, raufen', got. wilwan 'rauben', arm. gokmam 
'stehlen' und weiterhin zu gr. ovXri gezogen. Vgl. auch 
dvaXlaxoi und elXoiTeg. Zum Gebrauch von aXlaxofiai s. die 
Abhandlung von Wlaschim (Titel unter ayqa). 

dXlcpoXof yhog dgvog H. — Cuny MSL 19, 199ff. vergleicht 
AXltpXoioq 'Meerkork, Meerrinde (einer Eichenart)' und will 
dementsprechend dXbpaXog aus &Xg und *q>aX(o)- erklaren mit 
AnschluB an tpeXXog, tpXoog, <pXoiag. Ebenso unbefriedigend 
Specht Ursprung 114 (zu dXaxpog, dX<pog usw.). 

&Xu]«* nixga H., s. alyiXup. 

1. &XxVj 'Abwehr, Hilfe'. S. dX££a>. 



&Xkt) — &XXdoo(d 75 

2. fiXxr) 'Elch' (Paus. 5, 12, 1 ; 9, 21, 3). Wie lat. dices, alee (seit 
Caesar) aus dem Germanischen entlehnt. Am nachsten steht 
ano. elgr aus urg. *al3i-, woneben eine Form mit Anlauts- 
betonung anzunehmen ist, urg. *al%-, auf die dices und dXxrj 
zuriickgehen. Die westgermanische Form lautet dagegen mit 
e- an : ahd. elho > nhd. Elch, ags. eolh, und weicht auch in 
der Stammbildung ab, urg. *£lxa(n)-. Slavische Formen wie 
russ. losb 'Elch' fuhren auf idg. *olkis zuriick und ko'nnen also 
mit ano. elgr identisch sein. Eine dritte Ablautsform wird in 
aind. fsya- 'Antilopenbock* vermutet. — Unter Abtrennung 
eines suffixalen -h- wird ahcrj ebenso wie eine Menge anderer 
Worter, u.a. eXaqioi; (s. d.), sehr hypothetisch und unwahr- 
seheinlich auf eine idg. „Farbwurzel" *el-, *ol- 'rot, braun' 
zuruekgefuhrt, WP. 1, 154f., Pok. 302ff., W.-Hofmann s.alees 
mit Lit. Noch kuhnere Kombinationen bei Specht Ursprung 
113ff. 

AXxutov und aXxvtbv (nach aXg), -ovog f. 'Meereisvogel, Alcedo 
ispida' (ion. att.). — Davon dXxvovlg r ds.' (A. R.), dXxvovldeg 
(ri/ieQai) 'Tage der Wintersonnenwende, wo das Meer ruht und 
der Eisvogel sein Nest baut' (Ar. u.a.), auch dXxvoveiot (Arist.) 
genannt. — In dXxvd&v umgebildet (Hdn. Gr. 2, 285) nach 
den iibrigen Vogelnamen und sonstigen Bildungen auf -ddtv. — 
Daraus entlehnt lat. alcedo. 

Herkunft unbekannt; wertlose Spekulationen sind bei Bq 
und W.-Hofmann angefiihrt; s. aufierdem Pok. 304. Ausfuhr- 
liche Darstellung bei Thompson Birds s. v. 

&XA& 'aber, sondern'. S. aXXog. 

(4XX5.;, -dvrog m. 'Wurst' (Hp., Kom. u.a.). Nicht sicher gedeutet. 
Nach einer Hypothese von Kretschmer Glotta 1, 323 eig. 
*'Knoblauchwurst' aus *dXXd-f£vr- von dor. *aXXd aus dem 
Oskischen, vgl. aXXtjv M%avov. Ixalol H. (messapisch nach 
v. Blumenthal Hesychst. 15) und lat. alium. 

iXk&oata, -array, Aor. dXXd^ai 'verandern, vertauschen' (seit 
Horn.). Oft mit Praverb: dia-, it;-, iv-, em-, xara- usw. — 
Ableitungen: dXXayrj (vgl. dXXayrjvcu) Tauseh, WechseF (att. 
hell.) ; davon byz. dXXdyiov 'permutatio, collegium militum' 
>ngr. dXXdyi 'feierlicher Zug, Reihenfolge' (Psaltes Agz-'Etp. 
27, 99ff.). — dXXay/ia 'Austausch, Preis' (Hp., LXX u.a.), 
dXXayfMg 'ds.' (Man.). — 3AXa£ig 'Austausch, Tauschhandel' 
(Arist.); davon, bzw. direkt von dXXdaaco, dXXd£i/ia (soil. 
tfidria) Pap.; Gloss, 'mutatoria', vgl. Arbenz Die Adj. auf 
-i/iog 97 ; erweiterte Form aXXa^ifidgiov (Pap., Olsson Symb. 
Oslo. 4, 62 f.). — dXXaxruedg 'zum Austausch gehorig' (PL, 
Arist. u.a.), dXXdydrtv 'abwechselnd' (Hdn.), dXXd$ • evtjXXay- 
/ihcoQ H., in-, naq-, dpq>-aXM£ (Hp., Th., S., X. usw.). 



76 aWii? — tfXXo? 

dXXdaam ist von aXXog abgeleitet, und zwar entweder durch 
Veirnittlung ernes nominalenGutturalstammes (dXXd^t dXXaxov, 
-#»??; weder die weite Verbreitung von dXXdaaco noch die 
Bedeutung macht direkten Zusammenhang glaubhaft) oder, 
nach unbekanntem Vorbild, mit suffixalem -daam. Vgl. De- 
brunner IP 21, 218f., 227, Schwyzer 725: 4. 

(SXAl!;, -txog f. 'xXafitig', auch 'i/tJioQnTj/ia' H., EM, Suid., die das 
Wort als thessalisch betrachten und es aus hellenistischen 
Dichtern (Kail., Euph.) zitieren, vgl.Hoffmann Dial. 2, 224. — 
Dunkel, daraus entlehnt lat. alicula, s. W.-Hofmann s. v. 

&XXo5an6s 'von anderswoher, fremd' (ion. att.). Von aXXog mit 
derselben Bildungsweise wie rTjXsdaTiog, nmncodanog, nodcmog, 
rj/tedcmdg. Gewohnlich als dXXod-ajiog erklart mit altem neu- 
tralem (lat. aliud) oder analogisch eingefuhrtem -<5-. Das 
Hinterglied ware mit lat. -inquus (longinquus usw.) iden- 
tisch, idg. -nqvo-. Bechtel Lex., Schwyzer 604 A. 1 m. Lit. 
Anders MeiUet BSL 28, 42 ff.: -Scaiog ein sonst unbekanntes 
Suffix (?). 

6cXXo|xai, ep. Aor. dXro (Quantitat unbekannt, vgl. Schwyzer 
751 m. A. 1) 'springen, hiipfen' (seit Horn.). — Verbalnomina 
&Xfia 'Sprung' (ion. poet.), auch als Sportterminus, s. Jiithner 
WienStud. 53, 68ff. ; &Xaig r das Springen' (Hp., Arist. usw.). — 
Aus *&X-io/icu und mit lat. salio identisch. Weitere Verwandte 
(WP. 2, 505) sehr fraglich. In Betracht kommt immerhin aksl. 
slbpati 'aXXofiaC mit slov. sl&p (aus *8oVpo-) 'Wasserfall, 
Schwall, Woge'. Verfehlt Specht KZ 68, 124: slav. p wechsele 
mit fi in aX/ia, da das griechische Verbalnomen natiirlich eine 
einzelsprachliche Neuerung ist. 

&XX.O; 'anderer'. — Abstraktbildung dXXorrjg f. (Arist. Komm.) — 
Adjektivbildung auf -olog (nach roiog, nolog, olog) dXXolog 
'andersartig, verschieden' (ion. att.); davon dXXouirrig 'Ver- 
schiedenheit' (Hp., PL) und dXXoKodqg 'von fremdem Aus- 
sehen' (Aret., Vett. Val.). Denominatives Verb dXXoiow 'ver- 
andern' (ion. att.) mit dXXolcoaig 'Veranderung, Verschieden- 
heit' (PL, Arist. u.a.), dXXoCm/ta 'da.' (Damox.) und dXXouoTi- 
xog (Arist., Gal.). — Uber dXXdaaco s. bes. — Mehrere Adverb- 
bildungen: aXXo&ev usw., dXXaxfj usw. Zu dXXodaTwg s. bes. — 
Durch Wiederholung entstanden dXXrjXcov (Schwyzer 446 A. 8, 
614). — Von einem Adverb auf -xq-, das der Bildung nach 
aind. anyd-tra 'anderswo' entspricht, stammt dXXorotog 'alie- 
nus, anderen gehorig, fremd' (seit II.). Davon wiederum 
dXXoTQtoTijg (PL, Arist. u.a.), dXXorouia) (ion. att.) mit dXXo- 
zQiaoig (Th., hell.). Schwyzer 326 Zus. 5, 630f. : 6. — Aus dem 
Neutr. aXXa stammt die Partikel dXXd (Schwyzer-Debrunner 
578). — Uber aXXo- in dXXo-tpoovico, ~-(pdoam vgl. fjXdoxaj. 



otXjjLot — aXooru8 vrj 7 7 

aXXog, kypr. attoj entspricht ganz arm. cm/£, lat. alius, got. 
aJ/tff, air. aife 'anderer' (gall. Allo-broges), tooh.B alye-k, A 
aM; (mit sekundarer Entpalatalisierung nach mattah 'selbst', 
Pisani 1st. Lomb. 75, 8). Fraglieher Versuch, dXXog mit aind. 
aryd- (urspr. Bedeutung unbekannt, eig. 'fremd'?) zusammen- 
zustellen bei Specht KZ 68, 42ff. Neben idg. *alio- steht 
*anio- in aind. anyd- 'anderer'. Hypothesen iiber ihr gegen- 
seitiges Verhaltnis bei Debrunner REIE 3, 1 ff. 

aXfMt (Lyk. 319) = aXaog, s. d. 

dXoaa) 'dreschen' s. aXwtf. 

&\6t) f. 'Aloe' (Dsk., Plu. u.a.). Wie aydXoyov (s. d.) orientalisches 
LW aus unbekannter Quelle. Vgl. auBer der dort genannten 
Lit. auch Lewy Fremdw. 36. 

&\o%, -xog f. 'Furche' (Trag., Kom.). Mehrere Nebenformen : 
adXag (Hes., Hdt., Pi. uaw.) &Xxa, -ag Akk. sg. und pi. (ep.), 
<bXa£ EM 625, 37, als dorisch bezeichnet, aus der Lit. nur 
durch das Komp. 6/i-d>Xaxeg (A. R. 2, 396, nach den Soholl. 
dor.) bekannt. Ferner evXdxd 'Pflug' mit dem lakon. Fut. inf. 
evXa£elv (Orac. ap. Th. 5, 16). Umbildung zum a-Stamm 
mit gleichzeitiger Aspiration des Gutturals aueh in avXdxw 
i\ vwig H. Aufierdem SXoxeg (cod. oXoxevg)' avXaxeg H. — Ab- 
leitungen: aXoxfcoi 'Furchen Ziehen, pfliigen' (Ar., Lyk.); 
avXaxl^m 'ds.' (Pap. usw.) mit dem Verbalnomen avXaxia/wg 
(Pap.). Aufierdem von aSXa£ die seltenen und spaten Nomina 
aiXaxoeig (Max.), avXaxmdiqg (Eust.), avXdxiov Demin. (Schol.). 
Das Verhaltnis der verschiedenen Formen zueinander 
kanii nicht mit volliger Sicherheit festgestellt werden. Nach 
Solmsen Unt. 258ff. steht ep. &Xxa(g) fur *doXxa(g) aus 
*afoXxa(g) mit sekundarer Kontraktion (xard d>Xxa NT 01 
fur ursprungliches *xai' SfoXxa). Durch Umstellung von 
*aoXx- ware <5Ao£ entstanden. Neben der Vollstufe *d-FoXx- 
stehe die Schwundstufe *d-FXax- in aSXag und, mit ver- 
sehiedener Vokalprothese, *i-FXax- in etiX&xa. Die iibrigen 
Formen seien durch Verschrankungen hervorgegangen. (Ver- 
fehlt v. Blumenthal Hesychst. 43.) — Nach Pisani JF 53, 29 
gehort atiXag zu avX6g und ist von aAof und den iibrigen 
Formen zu trennen. 

aXo£ usw. gehort als altes ablautendes Wurzelnomen zu 
dem in lit. velleU, aksl. vlekp, aw. varak- 'ziehen, sehleppen' 
vorliegenden Verb, Grundbedeutung also 'die (sich) Ziehende'. 
Eine Parallelbildung liegt in eXxcu (idg. selq-) vor. Die Ver- 
suche, idg. llelq- und selq- in eine gemeinsame Grundform 
suelq- hineinzuzwingen (zuletzt Specht KZ 66, 25f.), haben 
wenig Wert; eher liegen alte Reimworter vor. 

dXoouSvr) f . Beiwort der Thetis Y 207, der Nereiden A. R. 4, 1599, 



78 £XnviOTO$ — SX? 

Name einer Seegottin 8 404. Eigentliche Bedeutung unsieher; 
oft mit &Xg und tiding verbunden ala „Meereswoge", s. fidcog. — 
Qdvtu' iyyovoi, ovvrgoym und ifdvr]g' eldibg, efineigog H. sind 
naturlich aus dXoavdvrj erschlossen. 

&XnvL<no£ Pi. I. 5 (4), 12; enaXnvog Pi. P. 8, 84 = rjdvg, ngoorjvrjg 
(Soh.); dXnaXiov aycairjrdv H., woraus dgnaXiog durch Dissi- 
milation entstanden sein kann, vgl. dgndCio. Hierher auch 
nach Bechtel Namenstudien 5f. der Name AXTioviSrjg (Insohr. 
Karthaia). — Statt ahtvioroQ will Wackernagel KZ 43, 377 
mit guten Griinden *&Xmorog lesen, das somit eine regelrechte, 
auf der Schwundstufe (vgl. unten) gebaute primare Super - 
lativbildung ware und tatsachlich als Eigenname iiberliefert 
ist {A. Pers. 982 ; Text allerdinga luckenhaft). Als Hinterglied 
enthalt inkthivog einen r-n-Stamm *aXnag, dXnv-, woneben 
aXnaXlog wie niaXeog neben niag, nicov (vgl. *Hhuov in AXno- 
vldrjs). Vgl. Benveniste Origines 15; ungeniigend Bechtel I.e. 
und Stromberg Greek Prefix Studies 94f. S. auch Seiler 
Steigerungsformen 79 f. 

akn- aus *FaXn- gilt als Schwundstufe von *Feht- in 
IXnoftat, IXnig, s. d. 

fiX§, dXog m. 'Salz' (sehr oft Plur.), f. (nur Sing.) als poetische 
Benennung des Meeres (nach ddXaoaa oder als Kollektivum?) ; 
seit Arist. aXag, -arog n. aus dem Akk. plur., s. zuletzt Leu- 
mann Horn. Wdrter 160 f. m. Lit. — Mehrere Ableitungen. 
1. dk-fir) 'Salzwasser, Salzlake' (seit Od., vgl. Chantraine 
Formation 148) mit zahlreichen Ablegern: dX/iala 'ds.' (Ar., 
Nik.), dlfidg (eXala) 'eingepokelte Olive' (Kom. usw.), dX/ivgog 
'salzig, bitter' (seit Od.), nach Schwyzer 482 : 6 aus *dXvgog 
(vgl. dXv-x6g) umgebildet; von dXfivgog stammen dXfivgcbdrjg, 
dX/ivgorrjg und die Verba dXpvgltco, dXuvgom, auBerdem noch 
dX/tvgig f. 'salziger Boden, salzige Plussigkeit' usw., vgl. 
7iXi)fivgig und dXifivgrfeig (s. fitigo/zat), auBerdem Chantraine 
231 ; von aX/itj ferner dXn^eig (A.) und dX/ieva> 'einpokeln' 
(Dsk.) mit dXftevaig, dXfievzi^g. — 2. dXiog, (-a), -ov 'zum Meere 
gehorig' (ep. poet.) mit dXidg f. 'Fischerkahn' (Arist., D.S.). — 
3. dXia f. 'SalzfaB' (Kom., hell.). — 4. aXivog "aus Salz be- 
stehend' (Hdt., Str.). — 5. dXifiog 'zur See gehorig' (Trag. 
adesp., LXX), SXifiov Pflanzenname, vgl. Arbenz Die Adj. auf 
■i/iog 20, Stromberg Pflanzennamen 97, 114. — 6. dXhrjg 
'salzig, zur See gehorig' s. Redard Les noms grecs en -zrjg 39, 
88, llOf. — 7. dXl£a> 'salzen' (Arist. usw.) mit dhofidg (Sor.), 
dagegen nicht dhafia 'Alisma plantago' (Dsk.), s. Stromberg 
115 (unerklart). — 8. Nach dXiog, aXivog u.a. und in An- 
lehnung an dXi- als Vorderglied (fur dX- nach den i-Stammen, 
nicht lokativisch mit Schwyzer 476: 5, 1; s. auch BoBhardt 



dXoo; — &Xo£a 79 

Die Nomina auf -evg 32) dXisvg 'Fischer' (seit Od.) mit 
dXisvco 'fischen' (LXX, NT, Plu. usw.), -evofiai (auch Kom.), 
und dXievrixog 'Fischern od. dem Fischen gehorig' (PL, X., 
hell.); von dXtevm wiederum dXtevrrjg 'Fischer' (Kerk.), von 
dXievg oder dXisvm: dXtela 'Fischfang' (Arist., Str.), von dXisvw : 
dXlev/ia 'ds.' (Str.). — 9. dXi-ddrjg 'Seemann' (S. lyr.). — 
10. dXt-aQog 'salzig' (Eust.). — 11. dXv-xog 'salzig' (Hp., Arist. 
u.a.) mit dXvxoxrjg (Arist.), dlvxlg f. 'Salzquelle' (Str. u.a.), 
dXvxd>dr]g (Hp.; auch Thphr. HP 9, 11, 2 fur codd. dXixmSr/g 
zu lesen), dXvxela 'das Einsalzen' (Ptol.); die w-Erweiterung 
wird auch im FluBnamen AXvq vermutet. — 12. Vom Neutr. 
to aXag stammen die spaten Bildungen dXdrtov (Demin.), 
dXdrtvog, dXarfcco und dXanxdv 'salarium' (Gloss.). — Zur Be- 
deutung von dA? s. Lesky Herm. 78, 260ff., Blumner Philol. 
26, 447, Kopp Das physikal. Weltbild d. fruhen griech. Dich- 
tung. Diss. Freiburg (Schweiz) 1939, 75. 

Altes Wort, das in den meisten idg. Sprachen erhalten ist : 
lat. sal (sekundareLangung), arm. al (i-Stamm), lett. sals, aksl. 
solb (i-Stamm, wohl sekundar neben dem Konsonantstamm 
in slam 'gesalzen' aus *solm), toch.B salyiye, A sale. Eine d- 
Erweiterung in got. salt 'Salz' usw., arm. alt, und im Balt.- 
Slav., z. B. lit. said-its 'sufl', aksl. sladb-H 'ds.' ; zur Bedeutung 
s. J. Schmidt Pluralbild. 182. Auf Grand von aksl. slam, air. 
salann 'Salz', gr. dXaaiv vet (Suid.) setzt Schmidt a.a.O. einen 
obliquen Stamm *sal-n- neben den Nom. *sal-d oder *sal-i 
an, eine unsichere Annahme, fur die jedenfalls der an- 
scheinend spate griechische Ausdruck keine Stiitze bilden 
kann. S. auch, mit teilweise hypothetischen Annahmen, 
Benveniste Origines (Index 217). — Das Wort fehlt im Indo- 
iranischen, sofern nicht aind. salild- n. 'Meerflut' als *'salzig' 
hierher gehort (Thieme KZ 69, 215 A. 1). 

fiXoo? n. '(heiliger) Hain, geweihte Statte' (seit II.). — Ab- 
leitungen: dAffaJd^'zumHain gehorig' (E. in lyr., Thphr. usw.), 
dXorfideg vv/iipai (A. R., nach NrjQrjideg usw.) ; dXaivtj 'Parietaria 
lusitanica' (Thphr., Dsk.); aXoa)/ia und dXaatv = aXaog (Aq.). 
Unerklart. Der Name des hi. Tempelbezirks in Olympia 
ZlXrig f., der nach Paus. 5, 10, 1 mit akaog gleichbedeutend 
ist, legt fur akaog eine Grundform *&Xxlog nahe; das synonyme 
dXfia (Lyk.) erklart sich formal am einfaehsten aus dX- 
'nahren' (s. dXdalvco, aX&alvw). HXrig und aXaog mithin eigent- 
lich Verbalnomina „Wuchs, Wachstum", was indessen seman- 
tisch ziemlich blafi und nichtssagend ware. S. aufier Bq WP. 
1, 90 A. 1, wo auch andere Deutungen erortert werden. 

SXo£cr aXvnov H. Hypothese bei v. Blumenthal Hesychst. 34: 
aus *d-Xvy-ia zu Xvyoog, XevyaAiog. 



80 &Xuxtoji&>t) — &X6to 

&XuKTon^8T) (Hes., A. R., AP usw.) Bezeichnung einer Fessel, 
wahrscheinlich nach dem Vorbild von larojiedrj (Od.) gebildet, 
s. Bisch IF 59, 26 m. Lit. Vorderglied nicht ganz klar; nach 
Schulze KZ 28, 280 (= Kl. Schr. 360) zu aind. ruj- 'brechen', 
was von Risoh nicht ohne Grand bezweifelt wird, indem er 
dafur einer Kontamination von aforcoq und aQQrjxrog (n&5w; . . . 
deorjxrov; AXvrovg 2V36f.) unter Mitwirkung von dXvaxm, 
dXv£a> das Wort redet. 

&Xuoi$ f. 'Kette, Fessel, Kettensehmuck' (ion. att.). — Davon 
die hellen. Deminutiva dXfoiov und dXvaiSiov, auBerdem 
dXvatd-mrog 'aus Ketten bestehend' (Plb., D. S. usw.) und 
aXvorjSov 'in Ketten' (Man.). — Bigentlich 'Windung' aus 
*fdh)-Ti£, zu FeXv-xqov 'Umwindung', elXvca 'umhullen' (s. d.) 
usw. Frisk Eranos 43, 225 ff. 

SXuaoov n. Pflanzenname (Dsk. usw.). Von a privativum und 
Xvoaa 'Wut', wegen der angeblichen Heilkraft des Samens 
(Dsk. 3, 91). Vgl. Stromberg Pflanzennamen 91. 

&Au-ra<; m. = oaf}do(p6QO$ f) [iaariyo<poQoq (EM 72, 15), elische 
Polizeibehorde (Inschr., EM). Davon wahrscheinlich als De- 
nominativum a forearm (cod. dXvTcnai)- nagcarjQei H. Kompo- 
situm dXvrdQxrjg 'Befehlshaber der aXvtaf (Inschr., Luk.). — 
Aus *fcdv-rdg „Stabtrager" zu got. vkiIus 'Stab', awno. vglr 
'runder Stab' s. Bechtel Dial. 2, 863, G6tt. Nachr. 1920, 247; 
nach Krahe Glotta 22, 123f. illyrischer Herkunft. 

&Xfao nur Prasensstamm bis auf dXaXtio&cu- (popEia&cu, dXveiv H., 
'auBer sich sein', vor Schmerz, vor Angst, gelegentlich auch 
vor Freude, 'irren' (poet, seit II., spate Prosa). — Nominale 
Ableitungen, vorwiegend von den Medizinern gebraucht: 
dXvo/uis mit aXvoficodr)*;, &Xvais, dXvxr] 'Angst, Unruhe' ; s. auch 
dXdXvyg. Retrograde Bildung aXvg 'Unruhe', auch 'Lange- 
weile' (Hp., Zeno, Plu. u.a.). — Verbale Bildungen: dXvaxm 
mit dXvoxd£co und dXvaxdvco s. 2. dXia. — dXvaaco, Fut. 
dXvg(o — dXvco (ep. ion.), -aam wohl nur erweiternd; Stamm 
dXvx-, vgl. dXvxrj, jedoch nicht ausgeschlossen. Ein x-Element 
auch in dXvx-z6a>, Peri. dXaXvxxrjtiai (ep. ion.) 'sich angstigen' 
und in dem erweiterten dAuxrdfco 'sich angstigen, irren' (B., 
Hdt.), vgl. Schwyzer Melanges Pedersen 70, Bechtel Lex. 
s. d/USco. — Weiterbildungen auf -crrdCco, -crralvco (vgl. 
Schwyzer a.O., Gramm. 706 : 4) : dXvordZco- dXvm H. und 
dXvtnaivm, dXvo&atvco H., EM; die Form mit (auch Nik.) 
vielleicht in Anlehnung an ao&evrjs, -ito, vgl. dXva&heia- 
do&iveia EM 70, 45. AuBerdem aXvafi/taivco 'schwach, krank 
sein' (Kail.) und dXvdfiaiveiv dXvetv, dnoQeivK.; Naheres bei 
Debrunner DJ 21, 23. 



SXtpa — &\ip6c, 81 

dXvco wird wie aXeo/im (s. 2. dXia) als eine w-Erweiterung 
(Vorbild?) von dX- in dXdo/iai (s. d.) betrachtet. t3ber die ver- 
fehlte Zusammenstellung mit aind. rosati 'aufgebracht sein' 
s. WP. 1, 88 A. 1, Pok. 27 A. 2. 

fiXcpa n. (PL, Arist. usw.) aus hebr. 'aleph mit hinzugefugter 
Vokalstutze (Sohwyzer 140 y m. Lit.). Ebenso {Hjra aus hebr. 
beth. Durch Zusammensetzung dXydprjTog m. f. ; naheres bei 
Schwyzer KZ 58, 199ff. 

&X<pdv<o (Kom., E.), dXrpaivco (H., EM), Aor. dAyefv (seit Horn.) 
'verdienen, erwerben'. — Ableitung: dXipi?j 'Erwerb' (Lyk.), 
aXcprjOiQ (Gloss.). Hierher oder zu aXtpi das in Opposition zu 
(bfiTjOTtfg gebildete dX<pi\oxr\z in dem ep. Ausdruok dvigeg 
dhfr\axal (Od. u.a.), auch als Fischname (Epich. u.a.'), mit 
dXtp?}<mx6s (Arist. u.a.), vgl. Stromberg Fischnamen 56f., wo 
Zusammenhang mit dXcpalvw im Sinn von 'd/ielpw, dvrtxataX- 
Xdaato' (unverwandt; zu dX<po<;1) vermutet wird. 

Der thematische Aorist dXtpeiv fallt bis auf den Akzent 
lautlich mit aind. drhati 'verdienen' zusammen und hatte 
vielleicht vor dem Aufkommen von dXydvco prasentische 
Geltung. dfopr) stimmt formal ganz zu lit. algd 'Lohn', iat aber 
damit nicht urverwandt, sondern parallele griechisehe Neu- 
bildung. Nach Fraenkel Gnonom 22, 236 enthalten die griech. 
Worter sonant. / im Gegensatz zu der Vollstufe (el-, ol-) der 
indoir. und bait. Worter. — Ausfuhrlich fiber dXq>dva> Froehde 
BB 3, 12f. 

#Xcpi n. 'Gerstengraupen, Gerstenmehl' (A. Ger. 208), PL aXtpixa 
(seit II.), woraus ein neuer Sing. dXiptrov, bei Horn, nur im 
Ausdruck dXxphov dxrr). Urspriinglicher Plural vielleicht 
*aX(pava als i-n-Stamm wie aind. dsth-i, asth-n-da 'Knochen', 
vgl. dXlcpaxa.- &Xq>ixa r; aXevqa H. — Ableitungen: dX<pnr]Q6q 
(Antiph., Herod.), dX<pnevs 'Miiller' (Hyp.), dXgnrevco 'Gerste 
mahlen' (Hippon.) mit dXyixeCa (Hyp., Poll.) und dX<pireiov 
(Poll., AB). Aufierdem dX<pniO[<i6q 'das Einmischen von 
Gerstengraupen' (Inschr. Delos) wie von *dXq>ixl£eiv; dXiptrrjdov 
(Dsk.). 

afapi kann mit alb. el'p, el'bi 'Gerste' (aus idg. *albhl N.pl.) 
identisch sein, s. zuletzt Jokl Festschrift Kretschmer 92. 
Hierher auch nach Vasmer Stud. z. alb. Wortforschung 1 
(Dorpat 1921) 16ff. turko-tatar. usw. arba 'Gerste' aus iran. 
*arbi. aXqii hangt wahrscheinlich mit dXq>6g zusammen (vgl. 
Xevx' SXipixa 27 560), s. Osthoff IF 8, 66 f. m. Lit., aufierdem 
Specht Ursprung 68 und 114. Zur Bedeutung noch Moritz 
Class. Quart. 43, 113ff. 

&X<p6£ m. 'weifier Ausschlag, lepra' (Hes., Hp., Plat., Thphr.). 
Ableitung dXq>wdijs 'leprosus' (Gal., Vett. VaL). Als Adj. bei 

Frisk, Griech. etym. W8rterbuch 6 



82 dXcoi*! 

Hesych: dXtpovg- Xevxovg, daneben dXaxpovg- Xevxovg. Da von 
afapivta- rj Xevxtj. IIsQQaifiol H. 

dXipog ist mit lat. dttms, umbr. alfu 'alba' identiseh; eine 
Erweiterung mit idg. d-Suffix <s. xe/idg) liegt vor im germ, 
und slav. Wort fur 'Schwan', z.B. ahd. alhiz, aksl.lebedb. 
Unter den zahlreichen Ortsnamen, die hierhergezogen worden 
sind, sind besonders zu erwahnen die Flufinamen AX<pei6g, 
lat. Albula, ferner lat. Albis = nhd. Elbe, auch ano. eljr 'FluB' 
als Appellativ, falls eig. „Weifiwasser" (vgl. Schulze BerlAkSb 
1910, 797 = Kl. Schr. 120f., WP. 1, 93, Pok. 30) ; zu den Flufi- 
namen jetzt besonders Krahe Beitr. z. Namenforschung 4, 40ff. 
— Die Form dXaxpog (H.) kann an und fur sich an arm. alavmi 
'Taube' (idg. *ah-bh-n-) angekmipft werden; auf eine zwei- 
silbigeWurzel vor -bh- scheint auch die Intonation von serb. 
lab&d 'Schwan' zu fuhren (PedersenKZ 38, 313). Hierher wohl 
auch aXipi (s. d.). Ausfuhrlich iiber dXrpog Osthoff IF 8, 64ff. 
— Da idg. bh als Suffix in Farbenbezeichnungen sehr ver- 
breitet ist, offnet sich die Moglichkeit, al(o)- als Stamm- 
element abzusondern, wodurch eine Briieke zu den ver- 
schiedenartigsten Farbenbezeichnungen und Bezeichnungen 
farbiger Gegenstande geschlagen wird, s. insbesondere die 
z.T. sehr abenteuerliehen Spekulationen bei Specht Ur- 
sprung 114f. 
&X(>)^ f. 'Tenne, bebautes Land, Garten' (ep.), auch 'Hof (um 
Sonne und Mond)' (Arat.). Daneben aXwg, Gen. -to, auch -coog 
und -(ovog, zu welch letzterem ein neuer seltener Nom. aXcav, 
'Tenne', auch 'Getreide auf der Tenne' (Pap.), iibertragen 
'Rundung' von verschiedenen Gegenstanden (Schildrand, 
Sonnen- und Mondscheibe, Vogelnest, Sonnen- und Mondhof 
usw. ; ion. att.). — Ableitungen: dXwevg 'Landwirt, Bauer" 
(A.R., Arat., bei Horn, als Eigenname); dXaieivog (AP) und 
dXwtog (Nik.) 'zur Tenne gehorig', AXmidg, Beiname der Ar\<b 
(Nonn.). — dXwv-'w. 'Tenne, Getreide auf der Tenne' (Pap., 
Ath. u.a.), Demin. dXmv-iov (Gp., Hdn.); dXwv-ixog (Pap., 
Ed. Diocl.). Denom. dXmv-Evo/iai (App.), dX(ovt£co (H.) 'auf der 
Tenne arbeiten'. — Vom Vokalstamm abgeleitet dXodw, ep. 
dXoidco 'dreschen, zerschlagen', auch als Hinterglied in Jicrro- 
aXoiag usw. (att. und spat, Schwyzer 451: 4). Davon dXorja/j-og 
'Dreschen', dXorjTrjg 'Drescher', dXotjTQa pi. 'Drescherlohn', 
samtliche aus den Pap. bekannt. Auch dXoirprjQ 'Drescher' 
(Nonnos, AP), dXo(l)riaig (EM, Gloss.). 

Herkunft unbekannt. Die kyprische Hesychglosse aXova- 
xrjnot, womit kypr. a.la.vo (= aXfco?) irgendwie zusammen- 
hangt (Hoffmann Dial. 1, 71), lafit auf ein urspriingliches 
*dXo>Fr) schlieflen, dessen Verhaltnis zu aX<og mehrdeutig ist ; 
viell. co aus 6u (Schwyzer 479 : 7 mit A. 7). Nach Schwyzer I.e. 



aXu>nTj§ — 'A(xa^u)v 83 

eigentlich 'Bund', zu idg. uel(u)- 'winden', aber dann mussen 
die kyprischen Worter ausacheiden. Weitere, noch unsieherere 
Ankmipfungen bei Bq, WP. 2, 407 f. m. Lit., bes. Solmsen 
Unt. 104ff. Auch semantisch sind d%(ar\ und tiling noch der 
Erklaning bedurftig. 

4Xxojo)5, -sxog f. 'Fuchs' (ion. att.). Mehrere Ableitungen, alle 
ziemlich sparlieh belegt: Demin. dXomlxiov (Ar.); dAamexir], 
-i\ 'Fuchsbalg' (Hdt. u.a.); aXwnexia Name einer Haar- 
krankheit (Arist.), in dieser Bedeutung auch dXamsxlaoig 
(Gal.), vgl. Holt Lesnoms d'action en -aig 137 A. 3; akomexiag 
m. 'mit dem Zeichen des Fuehses gebrandmarkt' (Luk.); 
dXmnexlg f. = xvvakamrfe (X.), auoh 'Kopfbedeckung aus 
Fuchsfeir (X.) und 'Art Weinrebe' (Plin.); in der letzt- 
genannten Bedeutung auch dXmnixemg (H.), wohl mit An- 
spielung auf die Fabel des Aisopos (Stromberg Pflanzen- 
namen 139); dXomExidevg m. 'junger Fuchs' (Ar.), vgl. Chan- 
traine Formation 364; auBerdem die Adjektiva dXmnixeiog 
(Gal. u.a.), dXconexwdrjg (H., EM). — Ferner das Denomina- 
tivum dkiOTiexi^co 'sich als Fuchs benehmen', d. h. 'hinter- 
listig sein'. 

aXmnrj^, -exog entsprieht bis auf den Stammauslaut arm. 
alues (e sekundare Dehnung), Gen. -esu 'Fuchs'. In Betracht 
kommen auch andere Worter fur 'Fuchs' oder ahnliche Tiere, 
zunachst lit. lape und lett. lapsa (mit s aus idg. h = gr. xl). 
Aind. lopaid- 'SchakaF und mp. ropas 'Fuchs' weichen im 
Vokal ab (urspr. Diphthong). Noch entlegener sind lat. volpes 
'Fuchs', lit. vilpiSys 'wilde Katze'. Es ist unmoglich, diese 
Worter auf einen Nenner zu bringen. Falls alle iiberhaupt 
miteinander verwandt sind, muB es sich z. T. um Ent- 
lehnungen, vielleicht auch um absichtliche Verdrehungen in 
euphemistischer Absicht handeln. Lit., auBer WP. 1, 317f., 
Nehring Glotta 14, 184, Liden KZ 56, 212ff., Fraenkel KZ 63, 
189f., Hermann KZ 69, 66. — Eine Kurzform ist dXamd (Alk., 
H.), dXmmog (Hdn.), vgl. Schulze KZ 52, 311 ; eine Vermutung 
iiber die Entstehung bei Sommer Nominalkomp. 5 A. 5. Da- 
von dAa>;i«t!er dnxvevet H., vgl. ngr. (Kreta) Xayovevm 'nach- 
spiiren' von Xaywg, Kukules Hex- '^f- 27, 70f. 

fifjwt 'zusammen, zugleich'. Ableitung afivdig (aol.) 'zusammen'. 
Enthalt die Schwundstufe des in elg, 6/iog vorliegenden idg. 
sent-, som-. Uber das unklare auslautende -a s. Schwyzer 
622:8. Neben d/ia steht dor. dfia, eig. Instrumental, s. 
Schwyzer 550. — Vgl. 2. d/ido/iai und die ebenda genannten 
Worter. 

'Afia£<i>v, -ovog, gew. pi. (seit II.) mit den Ableitungen Afia- 
£ovldeg (Pi., Kail.), Afia£ovixog und Afta£6viog (beide spat). 

6* 



84 fi|*o«-os — ' AtK&S'eia 

— Nicht sicher erklart. Naoh Lagercrantz Xenia Lideniana 
(1912) 270ff. aus einem iranischen Volksnamen *ha-mazan- 
eig. Appellativ 'Krieger', vgl. apataxaQav (ir. har- 'machen')- 
noXe/islv. IleQaai H. Vgl. (idxofiai. — TJnwahrscheinlich 
Jacobsohn KZ 54, 278 ff.: echthellenisoh aus *a-mangion- 
„die Mannlose", zu aksl. rnpzt. 'Mensch' usw. 

fi|iO»o? f. 'Sand' (ep.). Davon dfia&lTig f. 'im Sande lebend' 
{xoyxog, Epich.), auoh ON (J., s. Redard Les noms grecs en 
-vrjs 164); drj,a&d>dr)g 'sandig' (Str.), Afia&ovg kypr. ON. 
Denominatives Verb d/ia&vvio 'zu Staub machen, (als Sand) 
zerstreuen' (ep. poet.). — Wahrscheinlich mit Hauchdissi- 
milation zu mhd. sampt aus idg. *sam3dho- ; daneben mit 
urgerm. Assimilation md > nd nhd. sand usw. Gewohnlieher 
als afia9og r iBt ipdfia&og, das wie y>d/ifiog zu yirjv usw. gehort; 
daneben das jiingere afifiog. Zwei ursprunglich verschiedene 
Worter sind wahrscheinlich wechselseitig miteinander kon- 
taminiert worden, s. Giintert Reimwortbildungen 119f. 

dfuugJidxcTo;, (-n), -ov episches Beiwort unsicherer Bedeutung; 
vom Epos drang es auch in die lyrische Sprache ein. Wegen 
der nicht naher feststellbaren Bedeutung schweben alle Er- 
klarungsversuche in der Lufb (: [uaeqag, /lai/ido), paxo/iail, s. 
Bechtel Lex., Debrunner GGA 1910, 12). Da das Wort wahr- 
scheinlich schon den Rhapsoden nicht recht verstandlich war, 
wurde es in verschiedenen Zusammenhangen ziemlich will- 
kurlich gebraucht. 

(iuoXSuvcj 'zerstoren, schwachen, entstellen" (ep. ion.). Wahr- 
scheinlich faktitives Denominativ von *dfiai.Svg, bis auf den 
(prothetischen?) Anlautsvokal = lat. molUs (< * moldifis), 
aind. mrdti- ; mit anderem Ablaut arm. mdh. Falls nicht 
prothetisch, konnte d- im Anschlufl an die Privativbildungen 
hinzugefugt sein (oder nach d/ictAds?). Neben *d-fiaXdvg ateht, 
mit anderer Behandlung des sonantischen I, flXaSvg in pXaSelg 
(s. d.)- ddvvaroi i£ ddwdzcov H., wohl auch in /Uoc&Sa (Konj. 
Hp. Aer. 20) ; ferner, nach einer glaubhaften Vermutung bei 
Gal. 19,88, pXadaQds < *fihxd- 'sehlaff', mit dem bekannten 
Suffixwechsel v : go (cdaxovn : aloxo6g). Vgl. pikdopai, paX- 
daxog, auBerdem dfiaMg und apflMs, des weiteren auch 
Pteirva und fivkt], Altere Lit. bei Bq und WP. 2, 288. 

*Au4Xdcta, ion. -ein oder -in f. Mythisches Wesen (Jungfrau, 
Nymphe), aus dessen nie versiegendem Horn u.a. das Zeus- 
Kind ernahrt wurde (ion. att.). — Davon Aftcdfolov Landhaus 
des Atticus in Epirus (Cic). Retrogrades Verb dfiaX^evm 
= xqitpm (S., H., EM). — A/mX&eit) geht wahrscheinlich auf 
A/iak&ea-ia zuriick; durch sekundare Umbildung entstanden 
ApdkMn und AfidX&eia (Schwyzer 469:4; kaum richtig 



fifjuxXXa — fijjia^a 85 

Wackernagel Syntax 2, 288). Grundwort also *d-/icd&fc zu 
*fidA&OQ, das formal = aind. mfdhas- n. etwa 'Vernaehlassi- 
gung, Fehlschlag, Mangel' sein konnte. Vgl. naX&axot;. 

<S|juxXXa f. 'Garbe' (Soph, u.a., dficdXoderiJQ 'Garbenbinder' II.). 
Davon dfiaXXevm 'Garben binden' (EM) und d/iaXXetov (dfidX- 
Xiov) (Kail. Kom., H., Eust.). — Femininableitung auf -w von 
einem Z-Stamm, der ehestens an dfido/nai 'sammeln, haufen' 
und S/ia anzukniipfen ist ; zur Bildung vgl. lat. simul usw. 
Solmsen Wortforschung 193f. 

&(j.aXoy(a f. v. 1. Alkiphr. 4, 18, 10, Gloss. ( = dftSriQiTio/ids, 
garrulitas). Von dftaXdyog- cpMaQoq, garrulus (Gloss.). — 
Nicht sieher erklart. Nach Latte Glotta 32, 37 f. (mit Wila- 
mowitz) haplologisch fur *dfiaXXoXoyla eig. 'Garbenlese', 
dann 'das dabei gesungene Lied' = 'Geschwatzigkeit'. Sehr 
hypothetisch. 

d|xaX6? 'schwach, zart* (ep. poet.). Davon wahrscheinlieh 
dfiaXfXJot- d<pavl£ei H. und d/iaXdnTto (S., Lyk.), nach flXdnxw, 
ddnrco, s. Debrunner IF 21, 212. — Nicht sieher gedeutet. 
Vielleieht zu einer Sippe 'zerreiben, mahlen' (s. fivXrj) und mit 
d/iaXdvva> (s. d.) indirekt verwandt. Man zieht hierher auch 
dpfSXvg 'kraftlos, stumpf aus *d-/iX-vg. In beiden Wortern 
ware somit d- als prothetisch zu betrachten. Vgl. Winter 
Prothet. Vokal 31. S. auch ftaXax6g. 

&(id(( Mc ^ u €> -v(d)os f. 'die an zwei Pfahlen hochgezogene Wein- 
rebe' (Sapph., Epich.). Unerklart. 

6niay.t]\i<;, -[dog f- 'eine Baum- oder Strauchart mit efibaren 
Fruchten', vielleieht 'Mispel* (Hp., Aristomen., Ath.14, 
660c — e). Aus der ausfuhrlichen Beschreibung bei Ath. geht 
hervor, daB die Gewahrsmanner iiber die Bedeutung uneinig 
waren, und ebenso, dafl die Form wechselt (6fioftr]M$, imptrjXlQ). 
Jedenfalls Femininableitung eines *d/id-firiAog mit Beziehung 
auf prjXov. 

&|idvav* &fia£av H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 34 aus einer 
unbekannten idg. Sprache (Grundform *sm-aks-na) und mit 
Sfiaga verwandt. Sehr fraglich. — Nach Banateanu REIE 
3, 145 kleinasiatisch. 

djjuivSaAov = dtpavig (Hdn. aus Alk.), davon d/iavSaXoV dqxtvl&i, 
(tXdbtrei H. Nach Hdn. zu d/xaXMvm; ebenso (zweifelnd) Brug- 
mann Grundr.* 1, 437 (aus *dpdXdaXos dissimiliert). 

Snurfqa, f. '(vierradriger Last)wagen' im Gegensatz zu &Q(ia, dem 
zweiradrigen Streitwagen (ion. att. seit II.). Mehrere Ab- 
leitungen: dfiaglg f. (Hdt., Ar.), &fid£iov (Arist.), beide demin.; 
a/iagialog 'wagenlastschwer' (D., X., Arist. usw.), zum maB- 
bezeichnenden Suffix -laiog Chantraine Formation 49; dfta^t- 



86 <i|idpa — &fxapetv 

xog 'zum Wagen gehorig' (Thphr.); d/ia^grjg eig. 'an den 
Wagen gefugt' (A. Ag. 1054), mit volliger Verblassung des 
Hintergliedes 'zum Wagen gehorig' (E. Or. 1251); dfiaShrjg 
'zum Wagen gehorig' (AP), dfiatitig = aygwang (Ps.-Dsk.), 
dftagevg 'Kutscher' (D. Chr.), auch 'Zugtier' (PIu., Philostr.). — 
Verb: d/ia£evco 'rait einem Wagen befahren' (Hdt. u.a.), 'in 
einem Wagen fahren' (Philostr., AP), auch 'Kutscher sein' 
(Plu., in diesem Shine von d/tagevg). — Eine Zusammen- 
bildung mit i-hai 'gehen' und dem ro-Suffix ist dfia^viog 'mit 
Wagen befahrbar' (odog, Pi., X.), gewohnlieh Subst. f. Tahr- 
strafie' (ep. ion., Pi., S., Inschr. usw.). 

Von einer urspr. Bedeutung 'Radergestell' {Q 189, 266) als 
Bezeichnung der beiden Raderpaare samt den Achsen aus- 
gehend aieht Kretschmer Glotta 9, 216; 12, 216f. darin eine 
Ellipse fur &fia£a xvxXa (aus dfia und a£ct)v) mit sekundarer 
Singularisierung und Ubertragung auf den Wagen. Zustim- 
mend Adrados Emerita 17, 146f. mit der anspreehenden Ab- 
andoning, daS d.pa£a eine Zusammenbildung von djia und 
al-cov mittels des Suffixes -la darstelle. — Die Erklarung als 
„Einachser" (Meringer KZ 40, 217ff., Schrijnen Neophil. 4, 
277 ff., Reichelt WuS 12, 113) ist mit der Konstruktion der 
vierradrigen 8[ia£a nicht vereinbar. — B&nateanu REIE 
3, 136f. nimmt ohne Not kleinasiatischen Ursprung an. 

&|x&pa, (dfi-l), ion. d/idor] f. 'Graben, Kanal' (vorw. ep. poet.). 
Ableitungen: d/iagr/iog (fida>Q, Nonn.), d/iagta (H., EM); a/ia- 
qevio 'durch Kanale leiten' (Aristaenet., H.), wovon dpaQEVfia- 
d&Qolo/xata fioqfioQov H. — Die Ankniipfung an di-, eg-a/adv 
im Sinne von 'auf-, ausgraben', afitj 'Schaufel, Hacke' (Schulze 
Q. 365f., Solmsen Wortforschung 194ff.) mit demselben 
Suffix wie in x a Q<H>Q<t, rdqtQog u.a. stdBt auf gewisse formale 
Schwierigkeiten. Cronert s. v. erinnert an kypr. dtiiQacpi. Auf- 
fallend ist der Anklang an heth. amijfl,r(a)- 'Kanal' (G. Neu- 
mann bei Friedrich Heth. Worterbuch s.v.). Orientalisches 
Kulturlehnwort? — Ankniipfung an alb. ami „FluBbett" 
und FluBnamen wie Amantia, Amana usw. sucht Krahe 
Beitr. z. Namenforschung 4, 52 f. 

&u.&paxov n., -og m. 'Origanum Majorana, Majoran' (Pherekr., 
Thphr. usw.). Ableitungen: d/iagaxivog 'aus M.' (Antiph. usw.), 
dfiagaxoeig 'M.-ahnlich' (Nik.). Vgl. dftaqv- oolyavov (to ev) 
Maxedoviq. H. Orientalisches LW, mit aind. maruva(ka)- 
'Majoran' verwandt. Aus dem Griech. stammt lat. amaracum, 
-us, mlat. maioracus, maiorana, woraus die modernen Formen. 
Weitere Kombinationen bei Bertoldi Riv. fil. class. 60, 338 ff. 

dt(uxpctv dxohov&elv, nei&eaftai, dfiagrdvetv H. — v. Blumenthal 
Hesychst. 34 zerlegt das Lemma in zwei gleichlautende 



ofAapxAvu) — &)jiaTa 87 

Worte, von denen ersteres ein Denominativum von a/j,r)QOS 
H. = SfiriQog im urspriinglichen Sinne von 'Begleiter' sei, 
letzteres zu d/j,aQrdveiv gehore. Sehr hypothetisch. 

auapxdvoj, Aor. d/iaQtelv {aol. Ind. jj/ifiQoxov) 'verfehlen, sich 
irren' (ion. att.). Ableitungen: d/iagxia 'Fehler, Irrtum, Ver- 
sehen' (att. hell. ; zur Bedeutungsgeschichte s. Hey Philol. 
83, Iff., 137ff.); im selben Sinn dfidgxiov (A.), dfiaQxag (ion. 
und spat), dfidQrijfia (att. hell.), d/iaQxcoArj (Thgn., Rhian. 
u.a.), dfiagxwMa (Hp., Kom.); sekundar dfiaQxcoko? 'Sunder' 
(Arist., hell., vgl. Frisk Indogermanica 15 A. 2). Privatives 
Adj. vr)fieQTr)i, va/i- (ep. poet.) 'unfehlbar, untriiglich' mit 
vd/iigreta (dor.) 'Unfehlbarkeit* (S., vgl. Bjorck Alpha im- 
purum 128f., 230). — Bildung und Herleitung unklar. Ver- 
mutungen von Froehde BB 20, 215ff., Osthoff IF 8, 11, 
Sommer Lautstud. 30ff., 38 sind bei Bq in Kurze referiert. 

ajiapT^ (Aristarch, sonst unriehtig -rfj gesehrieben) 'zugleich, 
gleichzeitig' (Horn., Sol., E.). Davon d/iaQxrjdrjv (Schol. <Z> 162, 
H., wahrscheinlich aueh N 584 fiir 6/iaQX^8tjii zu lesen, 
Wackernagel Unt. 70). — Erstarrter Instrumental eines 
Verbaladjektivs *a/iaQxog 'zusammengefiigt, -treffend' (dga- 
Qiaxco), wovon andererseits das denominative dfiagxiw 'zu- 
sammentreffen' (poet, seit II.). Bechtel Lex. s.v. Anders 
Pisani 1st. Lomb. 77, 545ff. — In der alexandrinisehen Uber- 
lieferung dringt, namentlich beim Verbum, die vielleicht aus 
dem Attischen stammende Form o>- durch, s. Wackernagel 
a.a.O. 

&(JLaptiaoci> 'funkeln, schimmern' (h. Merc, Hes., hell, und sp. 
Epiker) nur im Prasensstamm belegt. Davon verschiedene 
Nomina actionis: d/iaQvy/ia, aol. -xfia 'das Schimmern, das 
Funkeln' (Hes., Sapph., B., Theok. u.a.), afiagvyr) (V metr. 
gedehnt) 'ds.' (h. Merc, usw.), dpaQvyg 'ds.' (Hdn., H., zur 
Bildung Sohwyzer 498: 7). Nasaliertes Suffix auch in Afiaqvy- 
xevs (W 630) und in dem dunklen dfiagvyxvata- $oexQv%la H. — 
Ein Nomen agentis ist dfiagvxxa- xovg 6<p&alfiovg H. ; falls rich- 
tig iiberliefert wohl kret. Dual = a/iaQvxxa 'die Funkelnden'. 
Sichere Erklarung fehlt; gewohnlich zu fiaQfiaigco (s. d.) ge- 
zogen. Jedenfalls wird -vaom als rein griechisehes Ableitungs- 
element aufzufassen sein, wodurch der Vergleich mit lit. 
mirkti 'die Augen schliefien, blinzeln' und anderen ahnlichen 
Wortern (s. Bq mit Lit.) hinfiillig wird. Der anlautende d- 
Vokal ist wie ofters von problematischer Natur, vgl. Winter 
Prothet. Vokal 20. 

djjwiTO, got. key. im Bundesvertrag zwischen den Atolern und 
Akarnanen (SIO 421 A 5 und 26; III a ), nach Soteriades (z.St.) 
und Schwyzer RhM 72, 434ff. = a86?.a>g und mit Baunack 



88 &\iau(t6$ — 6ntAo[uu 

Philol. 65, 317f. in &-ix<na (vgl. atirdpaTog) zu zerlegen. S. auch 
Kretschmer Glotta 12, 188. 

d(xaup6? 'triibe, dunkel, schwach' (ep. ion., poet., hell, und sp. ; 
zur Bedeutung vgl. v. Wilamowitz zu Eur. Herakles 124; 
formale Analyse unrichtig). Nominate Ableitungen nur die 
seltenen d/jtavgorrjg (Gal. u.a.) und dftavgta — caligo {Gloss.). 
Denominatives Verb d/iavgoofiai, selten dfiavgom 'triibe usw. 
werden bzw. machen' (ion., poet., hell, und sp.). Davon 
dfiatigcooig 'Verdunkelung, Triibung' (Hp., Arist. u.a.) und 
dfiavQcofia 'ds.' (Plu.). — Die synonyme Bildung dftavglaxw 
— dfiavQoco (Demokr.) hat sich nicht durchgesetzt. 

Neben dpavQog steht das seltene fiavgog oder fiavgog (Hdn., 
Gal., H.), wahrscheinlich Riickbildung aus [tavgoofiai, -6m 
(Hes., Thgh., A.), das durch Wegfall des Anlautvokals (vgl. 
die Belege bei Stromberg Wortstudien 44 f.) aus dfiavgoo/iai 
entstanden ist. Wertlose Vergleiche bei WP. 2, 223. Vgl. 
dpvdgpg. 

1. &(jufcu> 'schneiden', bes. in (for-, diafidco'&b-, zerschneidenusw.', 
'mahen, ernten' (ep. ion. poet, und spate Prosa). — Ab- 
leitungen: aixTjzog m. 'Ernte, Erntezeit' (ep. ion. poet.), dfirj- 
Tvg f. (Hymn. Is.), dfir\xi\g 'Schnitter' (H., Theok., Nonn.), 
dfttfreiga f. (EM), dfi^rglg f. (Poll. 1, 222). Daneben d/irfirig 
(Porph.). Nom. instr. dfirprfigiov 'Sichel' (Max. Tyr.), Adj. 
d/xrjTixog 'zum Schneiden geeignet'. — Ob auch a/^aAAa 'Garbe' 
und d/idga 'Graben, Kanal' hierher gehoren, bleibt fraglich, 
s. dd. Ebenso ist die Zugehorigkeit von &/ir] im Sinn von 
'Schaufel, Hacke' (Ar., Xen., Geop.) wegen der Bedeutung 
etwas zweifelhaft und hangt davon ab, ob Si-afidm, i£-afidm 
'aufreifien, aufgraben' von d/idca 'mahen' zu trennen sind; 
s. die Lit. unten. 

Wenn ahd. maen, ags. mawan 'mahen' urspriinglich 'schnei- 
den' bedeutet haben, bieten sie sich zum Vergleich mit 
dfidw, a/j,7]rog wiirde sich dann fast ganz mit mhd. mat, ags. 
mad 'das Mahen' decken. Weitere Beziehungen (lat. meto, 
heth. hameih(a)- 'Fruhjahr' usw.) sind ganzlich unsicher, s. 
Bechtel Lex., WP. 2, 259, Benveniste Or. 157. — In apt) 
'Schaufel, Hacke' sieht Schulze Q. 365 A. 3 ein anderes Wort, 
das von Solmsen Wortforschung 195 u.a. mit aksl. jama 
'Grube' verbunden worden ist ; Morgenstierne Acta orientalia 
7, 200 vergleicht pashto yum 'Spaten'. 

2. &(Jt&0(Jiai 'sammeln, haufen" (ep. ion. poet, und spate Prosa, 
vorw. in Komp. en-, xax- usw.), selten dfidco (spat). Erklart 
sich am einfachsten als Ableitung von a/ia; es konnte aber 
auch ein schwundstufiges Deverbativum sein. Jedenfalls ist 
S/tTj, eig. SfiTj ( >lat. hama, seit Cato) 'Wassereimer' (Plu.) 



<S(iP») — <4|ipA\i<; 89 

nicht das Grundwort, sondern entweder eine retrograde Bil- 
dung oder unabhangig davon entstanden. Von a/itj stammt 
dfitg f. 'Nachtgeschirr' (Ar. usw.). Als weitere Verwandte 
kommen in Betracht dfiviov und avrAog, wohl auch a/xaXKa 
(s. dd.). 

An a/it) erinnert begriffsmaBig lit. semiii, simti 'schopfen' 
mit sdmtis 'SchopfloffeP ; ferner wird lat. sentlna 'Schiffsboden- 
wasser' hierhergezogen. Es bereitet keine ernstliche Sebwierig- 
keit, a/it] und semiii, mit a/ia, d/ido/iai auf ein gemeinsames idg. 
sem- 'ems, zusammen' zuriickzufuhren. Vgl. Bechtel Lex. m. 
Lit., bes. Solmsen Wortforschung 180ff., TO. 2, 487, 489ff. 

#u.(3r] • fj rfjg hvog ofQvg x&v xvXXaiv danlSiov H., 'erhohter Schild- 
rand, Wulst* (Demokr., Hp., Gal.). Vgl. ajififav. Verfehlt 
v. Blumenthal Hesychst. 4f. (illyrisch, zu <peQio). 

&\i.fii%, -ixog m., auch afifSixogm.'<po$6xeiA.ogxvXi£' (Ath. ll,480d), 
'Art Becher', auch 'Destillierhelm' (Posid. usw.). — Ausgang 
wie in xvfo£; das Stammelement wahrscheinlich auch in 
&fipT], a/ipcov (s. dd.). Kaum mit Chantraine Formation 376 aus 
dem Semit. entlehnt. 

&|ApXouctax<i) s. dfuiXaxlaxm; vgl. auch dfxpXloxto. 

&(J.(3Xtox<o (PL), -dvo) (Max. Tyr. u. a.), (i^-)afipX6o/iat, -6o) (ion. 
att.), -dim (Max.), -(boxeiv to dreteg yewrjaai, zd tp^elqai 
fiqiyog (Suid.), -waasiv (bftOTOxelv H., Aor. (e%-)apf}X&aai 
'eine Fehlgeburt tun, die Leibesfracht abtreiben'. — Von 
dfipAoo/iai, -6m gehen mehrere Ableitungen aus: a/.if3Awoig 
'Fehlgeburt, Abtreibung' (Lys., Arist. u.a.) mit d/j-PMoi/ios 
(Max., vgl. Arbenz Adj. auf -i/xog 88), dfipAco/ia (Antipho 
Soph., Aret.), dfifiAcoojidg (Aret.); ferner das Nomen instru- 
menti dfi^XcorijQwv (Orib.) und das Adj. dftpXconxog (Gal.). 
Eigenartig ist die Bildung von dfif}Aa>#Q(diov 'fehlgeborenes 
Kind' (Ph.), auch 'abtreibende Arznei" (Poll.), -Idiog 'Fehl- 
geburt verursachend' (Aret.): an -&go- ist ein neues Suffix 
-idiov hinzugefugt worden, vgl. Chantraine Formation 373 
und 68 ff. 

Ankniipfung an /xvXr) 'Mifigeburt' (Hp., Arist.) und be- 
sonders an das fernliegende fiiXeog (Fick KZ 20, 169f., Froehde 
BB 7, 327) ganz hypothetisch. 

duPXui;, -eia, -v 'stumpf, sehwach' (ion. att.). Metrische Er- 
weiterung d/tf!Av6eooa (SftlxXt), Man.). Ableitung d/4fSXvT7]g 
'Abstumpfung, Schwache' (Arist., Plu. u.a.). Denominative 
Verba: 1. d/i^Mvco 'abstumpfen, schwachen' (ion. att.); davon 
d/ifiXwaig (Arist.-Komm.), dfipAwrtJQ (Poeta de herb.), d/*/JAw- 
zixdg 'Schwache verursachend' (Dsk. u.a.). 2. d/ifiXvobooio 
(-<otto>) 'schwachsichtig sein' (PL, Hp., Plu., Luk.), eig. von 
*dpfl\v-<oip, vgl. d/xfiXv-omdg, auch dfifihanog, d/*/Md>y; Schwy- 



90 &n(Jp6oio<; — djxetpto 

zer 733 £, Sommer Nominalkomp. 3ff., Hoffmann Glotta 28, 
24 A. 1. 

dpfiMg stent wahrscheinlich fiir *&ixX-vq, vgl. dyuaAoj, /wA»7, 
jttoAaxo;. WP. 2, 285; 292. 

4(j.pp6aio? s. figorog. 

#[Apiov, -tyvo? m., nach Gal. 18a 340 attisch fur ion. a/i/S*?, 
'Gefafirand, Bez. versehiedener erhohter od. ansteigender 
Gegenstande' (in Anlehnung an dvafiafaw) (A., Eup. u.a.). — 
Zur Bildung s. Chantraine Formation 162, Schwyzer 487: 4; 
sonst unklar. Die Ankniipfung an avaflaivw (Prellwitz) ist 
ebenso anfechtbar wie der alte Vergleieh mit lat. umbo. 

&(16&uoto;, -ov, Zusammenbildung von d privativum und 
fie&vca, als Adj. 'dem Rausch nicht verfallend' (Plu., Gp.) 
oder, aktiv, 'rausehhindernd' (Dsk.); als Subst. ntr. (fem.) 
'Heilmittel gegen Trunkenheit' (Plu. u.a.), auch Pflanzen- 
name (wegen der heilbringenden Wirkung gegen den Rausch, 
s. Stromberg Pflanzennamen 91). Der Amethyst „ist be- 
nannt naoh der lila-violetten Farbe des in so hohem Grade 
mit Wasser verdiinnten Rotweins, dafl er nicht mehr trunken 
maehen kann" (Clausing Glotta 20, 292). 

&(JL£ip<i>, -o/j,ac 'wechseln, (ver)tauschen, eintausehen', med. auch 
'antworten, vergelten usw.' (alt und hauflg). — Neben dem 
alten Verbalnomen a/ioifiri (s. unten) erscheint seit der hell. 
Zeit (Plb., LXX) die Neubildung afteixpig 'Wechsel, Austausch 
usw.' mit dfiemriKog. Seit alters weit verbreitet war dagegen 
dfioifilj mit verschiedenen Bedeutungen und Sinnfarbungen : 
'Wechsel, Tausch(handel), Vergeltung, Dank, Antwort u.a.'. 
Von afioiflri wiederum mehrere Ableitungen: dfioipalog 'ab- 
wechselnd' (Pi., Emp., Hdt. usw.), d/ioifiddiog 'ds.' (Opp., 
Q.S., AP; vgl. dfioifladii und andere Adverbia unten); 
d/noiPifiaiov 'Vergeltung, Lohn' (IORom., Lydien; zur Bildung 
Chantraine Melanges Maspero 2, 219ff.). Ein vereinzeltes Sub- 
stantiv ist dpoipevg ,,Vertauscher", Benennung des Poseidon 
bei Lyk. 617. — Mehrere Adverbia: dfioiprjdlg, (en)afiotfladig 
(Horn, usw.), vgl. Schwyzer 631 : 9, usw. — Das Denomina- 
tivum dfioif}d£co 'vertauschen' tritt erst spat auf (Men. Prot.). 
— Neben d/toipr/ steht seit II. das Nom. ag. (Adj.) afioifiog 
'ablosend, zum Entgelt', sowohl als Simplex wie vor allem 
als Hinterglied. — Spate Gelegenheitsbildung dfiei^w = 
dfioifiri (Eust.). 

Ohne sichere und genaue Entspreehung. Seit Walter KZ 
11,430 vergleicht man u.a. lat. migrare 'wandern' als De- 
nominativum von *migros 'den Ort wechselnd'. Durch Ab- 
trennung eines j^-Suffixes kann man auch lat. mu-nus usw. 
(idg. mei-) heranziehen. W.-Hofmarm s. migro, WP. 2, 245. 



&(j,etv<ov — dn^pyco 9 1 

dp.e(va>v 'besser, tiichtiger, vorteilhafter' (alt und haufig). Ent- 
halt echtes ei, somit nicht aus *a/j,£via>v. Unerklart. Nach Ost- 
hoff MU 6, 303ff. aus einem Neutram a/tsivov, d.h. a priva- 
tivum + Subst. */ieivov 'Minderung' hervorgegangen, das als 
Komparativ umgedeutet und als Komparativ flektiert worden 
ware. Seiler Steigerungsformen 120, wo weitere Lit., fuhrt 
d/ieivcov auf *d-/ieivj,atv, zu */iivvq, zuriick. 

&|xe(pco 'berauben' (Pi.). djia/ielQco (q 322 v. 1., Hes. Th. 801, 
A.R., Nonn.). Seit Solmsen KZ 29, 354 als Neubildung fur 
d/tegda) zu d/itoom, d/ieo&ijvai gedeutet. Vgl. Leumann Horn. 
Worter 162f. Die Erklarung ist allerdings von Solmsen selbst, 
Wortforschung 11 A. 1, angezweifelt worden. 

&y.£hy<x> 'melken' (alt und haufig). Sparlich belegte Ableitungen: 
d/ioXyoc (s. bes.), dfioXyrj (Hdn.), d/wXyevg und dfioXyiov 'Milch- 
eimer' (Theok.), dfioXyddeg /So'ef 'Milchkuhe' (S. Ichn. 5). Zu 
dpokyaioq, d(ioXydt,ei s. d/xoXyoQ. — • Als Hinterglied u. a. in 
inn-rj/xoXyoi „Stutenmelker", Bez. skythisoher und anderer 
Nomaden {N 5, Hes., Kail.). — a/ieXgig 'das Melken' (Pi., 
LXX); zum Pflanzennamen d/teX&vr] (Ps.-Dsk.) s. Stromberg 
Pflanzennamen 160, der die gleichgebildeten d/iegaivrj und 
iXiivrj vergleicht. — dfiEXxxfiga H. als Erklarung von dgaxTfjga. 
Altes Verb, das in ahd. melchan, ags. melcan 'melken' ein 
genaues Gegenstiick hat. Daneben mit langem e (das auch 
den griech. und germ. Formen urspriinglich zugrunde liegen 
kann) lit. meliu, mit Schwundstufe aksl. mfazp, mir. bligim. 
Lat. mulgeo kann entweder Schwundstufe oder alten o-Vokal 
enthalten. Vgl. noch alb. mjel (Mann Lang. 26, 382) und 
toch.A malkant (Prat. Med.). Wahrscheinlich ist mit Meillet 
(vgl. auch Brugmann Grundr. 2 2 : 3, 99) von einem ablauten- 
den athematischen Wurzelprasens *m£lg-mi, *mlg-enti auszu- 
gehen, das sich formal mit ai. mdrj-mi, mrj-dnti 'abwischen' 
vollig deeken kann. Bei Urverwandtschaft muB in den euro- 
paischen Sprachen eine Bedeutungsverengung vorliegen. 
Anderseits kann ai. mdrjmi von o/idgyw/ii nicht getrennt 
werden. Zusammenfall von zwei verschiedenen Wortern? 

Spcvai 'sich sattigen' (<2> 70, 4. Fufi), s. dam. 

&|X€VT]v6; 'kraftloa, schwach' (ep. ion. poet., hell, und spat). Da- 
von d^evrjvcoaev N 562. Wahrscheinlich aus d/ievTJg (E.) er- 
weitert, vielleicht nach dem Vorbild von dxfirjvdg (Od.). Kaum 
mit Bechtel Lex. aus *dneveoav6q. Vgl. noch Schwyzer 490: 6 
m. Lit. 

&(j.£pY<o 'abpfliicken, ernten' (lyr., hellen. Ep.), auch von den 
Oliven = 'auspressen' ? (Kom. Adesp. 437 ; d/iegya) • to ixmil^a) 
Hdn.). — Davon nach allgemeiner Annahme dfiogyr] 'ftlhefe' 
{Hp., Thphr., Dsk.), woraus entlehnt lat. amurca, amurga 



92 &pipS<»> — &|M)5 

(s. W.-Hofmann) ; Nebenformen dfiogyrjg, Sftogyog, d/iogyig; 
ngr. /zovgya, fiovgyog a. Kapsomenos ByzZ 36, 316f., vgl. auch 
Psaltes Festschrift Hatzidakis 66ff, — Nom. ag. in iibertrag. 
Bed. &/j,oQyoi- noXecog oXe&qoi Kratin. 214; ahnl. Emp. 84. — 
dfiogyetig 'Olpresser' (Poll.), afioQy/ia- atiAkeyfia, dgrv/ia H. — 
Unklar ist die Herkunft von dfioQylg, -Idog f. 'der Stengel von 
Malva silvestris' (At.) ; ob nach der Insel Amorgos benannt? — 
Adj. d/iogyivog Beiwort von £«tcov und anderen Kleidungs- 
stiicken (Kom., Aeschin.), vgl. dftdpyeia' %qm)iaxog elSog, and 
vqaov Jifiogyovvrog Suid. 

Vielleicht mit oftogyvvfti 'abwischen', aind. mar j -mi '6s.' 
(vgl. s. d/ii^yw) verwandt. Aus dem Lat. wurden hierher- 
gezogen mergae 'Mahgabel' und merges 'Ahrenbundel' ; un- 
sicher. Vgl. (W.-Hofmann s.v., WP. 2, 283f. 

dcuipSo) 'berauben' (ep. poet.); zur Bedeutung (aueh 'verletzen, 
schadigen' oder sogar 'blenden'?) Persson Beitr. 219f., 
Fraenkel Phil. 97, 172f. Davon nach Stromberg Pflanzen- 
namen 65 d/iegotvri (Dsk.). — Eine kurzere Form bei H. : 
/xiQdei' xioXvei, pX&nTEi, ftsQ^elaa- oreg^etcra. — Sichere Ver- 
wandte fehlen: AnschluB an aind. mrdndti, mardati 'zerreiben, 
zerdrucken' (vgl. [ictqahxo und WP. 2, 278 m. Lit.) scheint 
allenfalls moglich. Bechtel Lex. 38 zieht auch fJQadvg 'lang- 
sam' (aus */igaSiig) hierher. 

4|»few (bfionAdrai H. Nach Fick KZ 44, 336f. indisches Fremd- 
wort (vgl. aind. dmsau 'die beiden Schultern'). Kritik bei 
Kretschmer Glotta 5, 302. 

(4p.eu<Toa&ai (Aor., Fut. d/iefoeo&at) 'iibertreffen, iiberschreiten' , 
auch 'Handel treiben' (vgl. Bechtel Dial. 2, 778) (Pi., Euph., 
Gortyn). — Ableitung: dfievcrifiog = jioge^at/^og (A. R. 4,297 
nach EM 82, 11; vgl. Arbenz Adj. auf -iftog 100 und das 
Vorderglied in dfievaC-noQog, -enr\g, Pi.). Dagegen d/ioifd 
'Tausch' (Korinth) umgekehrte Schreibung fur d/ioijid, s. 
Fraenkel KZ 43, 208 m. Lit. 

Nut unsichere Anknupfungen. Aus dem Griechischon ver- 
gleicht man dfivvm (s. d.), aus anderen Sprachen lat. moveo, 
lit. mduju 'abstreifen, abreifien', aind. mtvati 'schieben, 
drangen' usw., WP. 2, 252 f. ; auQerdem heth. mauizi 'fallen' 
(Pedersen Hittitisch 172 m. Lit.). 

&|l^x<oa- deivd. Taqavzlvoi H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 14 
messapisch: a-me-k-u-a, zu me- 'messen'. AuBerst hypo- 
thetisch. 

S(U)5, -tjrog m. mit dem Deminutiv dfirjriaxog 'Kuchenart' (Kom. 
u.a.). Etymologie unbekannt. Vgl. a/ui&a- Ideo/ia noidv, xai 
dgrvfia cog Avaxqemv (139) H.; auch PHamb. 90, 18. • 



&(ita — 4|i.v6i; 93 

&\xl<x {., -Cag m. 'Art Thunfisch, die in die Fliisse geht' (Kom., 
Arist.). Unerklart. Thompaon Fishes s.v. vermutet agyp- 
tischen Ursprung (mehi, mhit Fisehname). Vgl. noch Strom- 
berg Fischnamen 128. 

fiuiXXot f. 'Wettkampf, Kampf (ion. att., nicht bei Homer 
belegt). Denominatives Verb : dfiiXXdo/iai 'wettkampfen, sich 
eifrig bemuhen' (ion. att.) ; davon d/tMrjrtfe 'wettrennend' 
(S.), d/iMrjrrJQioq 'zum Wettkampf gehSrend' (Philostr., 
Aristid.); dftMrjzixog 'ds.' (PL); d/ilXXrjfia 'Wettkampf ' (S. in 
lyr., Insehr. Kyr.). 

Aus *&/*-lX-ia (vgl. &6eXhx, apcdka usw., Schwyzer 475, 
Chantraine Formation 99, Specht Ursprung 328), ja-Ab- 
leitung eines J-Stammes, der zu der Sippe von a/j,a, elg, <W? 
gehort; genauer Ausgangspunkt nicht bekannt. — Verfehlt 
Adrados Emerita 17, 119ff. (zu apa und IXrf). 

&|j,ix9«cX6eooa ungedeutetes Beiwort von Lemnos (Q 753, 
h. Ap. 36), danach Kail. Fr. 18,8 a/iix&aAoeooav . . . fiiqa, von 
ihm also mit d/tCxty assoziiert und als 'neblig' verstanden. 
Nach einem Scholion zu Q 753 dagegen = etidaC/icov. Andere, 
ebenfalls unsichere Deutungen aus alter und neuer Zeit bei 
Leumann Horn. Worter 214 A. 8, vgl. noch ibid. 273. 

<S|iuo<; f. 'Sand' (PL, X. usw.). Ableitungen: &fifi(bdr)g (Hp., 
Arist.), Sfi/uvos (Peripl. M. Rvbr.), dfi/xhrjg m. (sc. M&og), auch 
dft/im; f. 'Sandstein' (Plin., Isid.). tJber Anfitrrig als FluB- 
namen Redard Les noms grecs en -tjjs 130 usw. — Konta- 
mination von d/ia&og und ipd/tfiog, s. dd. 

&(xv(ov n. 'Opferschale' (y 444), zur Bedeutung s. Brommer 
Herm. 77, 357 und 364. Wahrscheinlich zur selben Sippe wie 
dfido/iai, aber die Bildungsweise ist nicht genugend auf- 
geklart. Solmsen Wortforsch. 183 geht von einem Verbal - 
nomen *&/icov 'Becher', eig. „Sammler", aus, wovon d/ivtov 
ein Deminutivum ware. 

&|xv6$ m. f. 'Lamm' (S., Ar., Theok., LXX usw.). Besondere 
Feniininformen: dftvifj, -a (Kos, Gortyn u.a.), dpvdg (LXX 
usw.), dpvig (Theok.). Adjektiva: dpveiog (Theok.), d/ivaiog 
(Pap.) 'aus Lamm(fell) gemacht'; daraus wohl ubertragen 
d/xveiov, dftvlov, auch dfivewg, dfivtog 'inneres Hautchen des 
Fotus' (Emp., Hippiatr., Sor., Gal.). — Unklar und zweifel- 
haft: dfivoa- TiQo^arov, oi di dftvdg H. 

dpvdg kann mit lat. agnus urverwandt sein (gemeinsame 
Grundform idg. *ag*nos). Im Keltischen, Germanischen, Sla- 
vischen kommen ahnliche Formen vor, die jedoch in Einzel- 
heiten voneinander abweichen: air. Han mit anlautendem 6-, 
aksl. agn% mit anl. o- oder a-, ags. Ionian, engl. yean 'lammen' 
aus urg. *aunon mit mehrdeutigem Anlaut. Naheres Thur- 



94 &[i.oio<; — d(j.opP6i; 

neysen A Gram, of Old Irish 137, WP. 1, 39, Pok. 9, W.-Hof- 
mann s. agnus. 
6ipoLO$- xaxog. EixeXot H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 15f. 
illyrisch. Er vergleicht [lolxog = x&Qig (Soph. 168), nach 
Bechtel Dial. 2, 285 mit lat. muto urverwandt (andere Auf- 
fassungen bei W.-Hofmann s. muto). Wenn diese Deutung 
richtig ist, steht a-fioiog (von *fiotog) neben uoi-rog wie &-<poQog 
neben (poo-xog (unrichtige Analyse bei v. Blumenthal). 

&lioXy6q, bei Homer nur im Ausdruck (ev) vvxrog dfioXycp. 
AuBerdem A. Fr. 69, 6 iegag vvxrog dfioXyov und, als Adj., 
E. Fr. 104 a/j,oXyov vvxra (H.), vgl. unten. Orph. H. 34, 12 
<5t' dftoXyov | vvHxaq iv r\ov*/(ir\oi,v. — Ableitung dfioXyaiog : fidt,a 
dfioXymr] Hes. Op. 590 (vgl. unten), dfioXyaiov ftaorov dvaaxo- 
fievog API 1 , 657 (Leon.). — Verb: d/ioXydfef /j,earjfi^QtCei H. 
Falls Verbalnomen von dfieXyco, muB dfiokydg urspriinglieh 
die ,,Melkung" bezeichnet haben (Oxytonierung dann aller- 
dings sekundar). Die Beziehung auf Melkung und Milch ist 
im Leonidasepigramm bewahrt, vielleicht auch im Ausdruck 
ftd^a dfioXyafy bei Hes., wo es indessen von Proklos und im 
EM s. fjtdt,a als dxuala gedeutet wird : xo yag dfioXydv ini xov 
dx/ialov xlftzxai. Dieselbe Interpretation findet sich auch bei 
Eustathios zu O 324 wieder : 'A%aioi Si xard rovg yXwoooyqacpovg 
dfioXydv ttjv dxfjtrjv q>aai. Wahrscheinlich ist diese Erklarung 
nur aus dem Epos herausgelesen und hat somit keinen eigenen 
Wert (Leumann Horn. Worter 274). Mehr Glauben verdient 
die Hesychglosse dfioXyd^et,- fiearj/ipQi^Ei. — Das Wort d/ioXyog 
war schon im Altertum umstritten, wie u.a. aus H. hervor- 
geht: d/ioXyov vvxxa- EvQinlSr/g M.Xx(itfvt] Zotpeodv xai oxoreivrjv. 
ol de fieoog rfjg vvxxbg xa&' 8 dfiiXyovatv. Eine sichere Deutung 
steht noch aus; nach Nilsson Primitive Timereckoning 35 f. 
bezieht sich der Ausdruck auf die Melkstunde am Beginn 
oder am Ende der Nacht. Verfehlt Charpentier Symb. phil. 
Danielsson 13ff. (dariiber, mit eigenen Deutungsvorschlagen, 
Kretschmer Glotta 22, 262 f.), Sinclair ClassRev 39, 98ff., 
Jacoubet REGr 37, 399ff. Weitere Lit.: Kretschmer Glotta 
11,108; 13, 166f.; Wahrmann Glotta 13, 98ff., Leumann 
Horn. Worter 164. 

d(j.6pa - OE/iidalig £<f&fj avv fieXm H. Auch Philetas ap. Ath. 14, 
646d. — Davon duooixrjg agxog (LXX), woneben die Schrei- 
bungen d/ioQfiixtjg (Ath.) und d/iogyhag- nXaxovvxag H., beide 
= dfioQfhrjg; vgl. Redard Leg noms grecs en -xr\g 88. Grund- 
form somit *d[i6ofa. Unerklart. 

d(AOpp6<; m. f. 'Begleiter(in), Hirt' (Kail., Nik., Opp.), dfiogfldg 
f. (A.R.); auch d/iog^evg (Opp.), wohl retrograde Bildung von 
dftogfieva). — Abgeleitetes Adjektiv dfioofiaXog Beiw. von 



<4[A<$PYT) — d(j.7rXaxlaxa> 95 

^agd(5gai (Nik. Th. 28, 489), Bed. unsicher, von den Scholl. 
mit Tioifievixal oder axorEiva>dsig erklart; vgl. dazu EM 85, 20: 

d/tog ftfjg xai d/iogflEg • arj/ialvei rd /leaovvxnov TtaQarfjv oq<fvr\v 

aq/iaivei xal rov dxofov&ov. — Denominative Verba dfiog^im 
(Antim.) und dftogftevco (Nik.) 'begleiten'. — Dagegen dfiog- 
filTTjQ zu d/ioga. 

Unerklart. Uber altere und neuere Deutungsversuche s. 
Pisani 1st. Lomb. 77, 541, der selbst von *d[ioQ-fi-6g ausgeht, 
zu d/Mzg-T?} (aus *dfiag-ari][^]) und firjvai (?). 

dfjuSpyr], djiopyls s. dfiigyco. 

*a(ju>5 in ovdafiog, dfiov, d/j,fj, d/ioi, dfima-yi-noig usw., indefiniter 
Pronominalstamm, mit aind. sama- (eukl.) 'irgendeiner, 
jemand', got. sums 'ds.' identisch. Zu a/ia, slg. Vgl. Schwyzer 
617:4b. 

aixoxov ep. Adv. (seit II.), vielleieht 'unaufhorlich, unermud- 
lieh', besonders im Ausdruck afiorov fie/iaibg. Daraus das Adj. 
difiorog (Theok., Mosch.; unsicher Simon. 37, 16). — Da sich 
die Bedeutung von ajioxov nioht sicher feststellen lafit, sind 
alle Erklarungsversuche hypothetisch. Vgl. Bq s.v., Beohtel 
Lex., Pisani 1st. Lomb. 77, 547 f. 

S[i.neXo$ f. 'Weinstock, Weinrebe" (alt und haufig). — Zahl- 
reiche Ableitungen. Deminutiva: dfiniXiov (Ax., Hp.), d/t7isMg 
(Ar.), aueh Vogelname = dftneMcov, s. unten. Adjektiva: d/t- 
nsMeig 'rebenreich' (ep.); dftnsXivog 'vom Weinstoeke' (Hdt., 
Arist., Plb. usw.), d/i?iefaxdg 'ds.' (hell, und spat), dfiniXtog 
'ds.' (Ph., Ach. Tat.), dfinEXibdrjg 'rebenreich' (Poll., H.). 
dfinEXlng (yfj, xigoog) 'Weinbau' (Pap. usw., Redard Les noms 
grecs en -xr\g 107f.) mit dfinsXiTixog (Pap.). — Substantiva: 
dixTiEXwv m. 'Weinberg' (Alschin. 2, 156 [v. 1.], hell, und spat), 
auch d/tnekewv (Theok., AP), Demin. dfiTZEAtovidiov (Pap.); 
dfineXeia 'ds.' (Inschr. Cherson., naeh (pvTsia). — a/xneXluiv m. 
Name eines unbekannten Vogels (Dionys. Av., S.Thompson 
Birds s.v.). 

Die Versuche, afwtEXog aus dem Idg. oder dem Semit. zu 
erklaren (s. Bq), sind erfolglos geblieben. Ohne Zweifel ist 
a/insAog ein mediterranes Kulturwort. — tjber vorrom. 
*ampua und dessen eventuelle Beziehungen zu afineXog s. 
Hubschmid Zeitschr. f. rom. Phil. 66, 15ff. 

<i|XTtX<xxiaxa>, auch d/ipXaxiaxio, spates und seltenes Prasens zu 
Aor. rjfinXaxov (ij/ifi-), Perf. Pass. fjfinXdxtjfiai 'fehlen, sich ver- 
gehen, verlieren' (poet., nicht Horn.). — Nomina actionis: 
dfinXaxla 'Vergehen' (poet.) mit dfinhtxi&xig f. = Isgd vooog 
(Poet, de herb.); daneben a/tnlaxiov (Pi. P. 11, 26) und dfiTikd- 
xrj/ia (poet, und spate Prosa). 



96 &|j.7tp6v — &|Ao5p<4<; 

Wenn die Schreibung mit -p- urspriinglich ware, konnte 
man an dfiflMoxa), viell. auch an /Udf 'weich, schlafl" denken 
(vgl. Ehrlich Betonung 55). Dies ist aber hochst zweifelhaft, 
s. J. Schmidt KZ 37, 28f., Schwyzer 210: 4. Somit muB 
dfinXaxlaxm als nooh unerklart gelten. 

&(JL7tp6vn. (Akzent nach Et. <?en.,H.) 'Zugleine' (Inschr.V — IV a ). 
Ableitung: afMQevco 'mit einer Zugleine ziehen, achleppen' 
(E. ap. Phot., Kail., Lyk.), i^-annqevm (Ar. Lys. 289), wovon 
als retrograde Ableitung i^afiTtqov 'Oehsengespann' {Gloss.); 
ow-a/j,7iQ£va> (Arist.). — d/inQsvrrjs ovog (S. ap. Phot.). — 
Technischer Terminus unbekannten Ursprungs. 

S(j.to>5, -vxog f. m. 'metallenes Stimband (der Frauen, der 
Pferde)', xQ va -<*t lnv £ 'nut goldenem Stirnbande'; spater auch 
als 'Zaumf verstanden (ep. seit II., poet.). Poetische Er- 
weiterungen sind d/iTtvxrfJQes (A.), dfinvxTrjQia und d/invxco- 
[lava (S.). Ableitung: dfinvxd^Oi '(mit einem Stimband) auf- 
binden' {AP, EM). 

Komponiertes Wurzelnomen (oder Zusammenbildung) aus 
dfi- = dva- und -jiu£, zu nvxa 'dicht, fest', Ttvxvoq. TJrverwandt 
mit aw. pusa (idg. *puka) 'Diadem', zu dem sich a/inv^ ver- 
halt wie z.B. nQoa-<pv£ zu cpvyrj; vgl. auch dv-wf. Liden 
Symb. phil. Danielsson 148ff., Benveniste BSL 34, CR. 41, 
der weitere iranische Formen ebenso wie das toch. LW psuk 
'Kranz' heranzieht. Aus dem Iranischen stammt ebenfalls 
arm. psak 'Kranz, Diadem usw.'. 

&|XTT(OTi; f. 'Ebbe' (ion., Arist., hell.). Ableitung: d/inwrlZ<o 
'ebben' (Ph., Eust.). Nebenform zu dvdnaniq (Pi., spat), eig. 
fern. Nomen agentis zu dvcmtvm, dftnmri; {■d-dXaaaa) = re- 
sorbens undo, (Hor.). Schulze KZ 56, 287; 57, 275 (= Kl. Schr. 
361). S. auch Fraenkel Nom. ag. 1, 116 m. A. 2. 

&|AV>Y6<i>.i} f-, dp&ydaAov n. 'Mandel' (Kom., Hp., Arist. usw.), 
auch dpivydcdog f. (Luk.). Mehrere Ableitungen: dpvydaM; f. 
= d/ivyddXt] (Philox., Plu.), Dem. d fivySdXiov (Hp.). Adjektiva : 
dfivyddfovos 'aus Mandel bestehend' (X., Thphr.), d/ivyddXioq 
'mandelformig' (Pap.), dfivydaAdeiq 'da.' (Nik.), dpvydaXwdrjq 
'ds.' (Thphr.). — dftvydcdia, -rj 'Mandelbaum' (Eup., Hp., 
Arist., Thphr. usw.), d/tvydaXCTTjg 'Wolfsmilch' (Dsk., Plin., 
vgl. Redard Les noms grecs en -ttjs 69). 

Fremdwort unbekannten Ursprungs. Fruhere Erklarungs- 
versuche s. Bq. Daraus entlehnt lat. amygdala, auch amid- 
dula, amyndala, amandula, woraus ahd. mandala 'Mandel'. 

&(i.uSp6Q 'dunkel, schwer zu erkennen, schwach' (ion. att.). 
Daraus erweitert d/ivdgrjeii; 'ds.' (Nik.)- Adjektivabstraktum 
dfiv6Q6x7)i; 'Dunkelheit, Schwache usw.' (Ph., Gal., Plot.). 
Denominativ dfivdQoopai, -6a> 'dunkel usw. werden' bzw. 



'machen' (Ph., Arist.-Komm.); davon dfivdQcoaig (Arist. - 
Koiran. usw.). 

Unklar. Beziehung zu, bzw. Umbildung nach dem syno- 
nymen d/tavgog nicht unmoglich. Prellwitz denkt an aksl. 
iz-mtdeti 'schwach werden'. 

afjiuXo? m. 'Kuchen (aus feinstem Mehl)' (Ar., Theok. usw.), 
a/ivXov n. 'Starke(mehl)' (Dsk., Plin., Inschr., Pap.). Demin. : 
apvliov n. 1. 'Kuchen' (Plu.), 2. 'Starke' (Hp., Arist.); von 
1. d/jvXarov 'Kuchen' (Sch. Ar. Pax 1195); von 2. djiuXidrnzov 
'Art Chiton' (Hermipp.). Bildung wie d?MOida>Tog, xeiQidooTog 
(Schwyzer 503: 4, Chantraine Formation 305). 

Eine Deutung als 'ungemahlen', von ftvXrj (vgl. ajivlov 
oteqqov, ImXaaiov EM), die sich formal aufdrangt, bleibt noch 
begrifflioh zu reohtfertigen. 

d[XU(XCov ep. Epithet, nie von den Gottern gebrauoht, etwa 'edel, 
herrlioh, trefflich, schon', eig. 'untadelig', zu ftvfiaQ, nach H. 
aolisch fiir fico/tag, /xw/wg 'Tadel' (s. d.). — djAvpwv: /iv/iag wie 
&7isIqu>v : TiEigag (r-w-Stamm). 

Ajjuivco 'abwehren, helfen', med. 'sich verteidigen, sich rachen', 
erweiterte Prateritalform tf/ivva&ov (Imperf. oder Aor. ?, s. 
Schwyzer 703 m. A. 6 m. Lit.). • — Ableitungen: dftvvTWQ 'Ab- 
wehrer, Heifer, Racher' (Horn., Simon., E. usw.), auch PN; 
d/nvvrfJQeg 'die nach vorn gekehrten Spitzen der anwachsenden 
Hirschhorner* (Arist.); d/tvvriJQios 'zur Abwehr geeignet' (PL, 
hell, und spat), wahrscheinlich direkt vom Verb gebildet 
ebenso wie das Nomen instr. dfivvTrJQiov (PL, hell, und spat) ; 
d/tvvTtxog 'ds.' (PL, Arist. usw.). — dfivvrgdv (A. ap. Phot, ohne 
Erklarung). — d/i6vrT]g 'Verteidiger' (Phot., Hdn.), auch PN, 
vgl. xrjQ-a/ivvTrji; (Lyk.); d/ivviag 'ds.' (Ar. Eq. 570, wohl mit 
Anspielung auf den PN). — a/j.vva 'Abwehr, Vergeltung, 
Rache' (Theop. Kom., hell, und spat; Riickbildung, s. 
Schwyzer 475 : 5, Chantraine Formation 101 ; das Kompositum 
XEi/J.-d/j,wa = xhalva na%eia (A. Fr. und S. Fr.) ist als Zu- 
sammenbildung zu beurteilen. 

Wie xXivm, nkvvm ist dfivvca eigentlich ein Nasalprasens 
(Schwyzer 694); zugrunde liegt also ein Element dfiv-, das 
man in d/ievaaa&ai (s. d.) wiederzufinden glaubt (urspr. Be- 
deutung somit *'wegschieben'). 

duu?, vdog f. 'SiiBwasserschildkrote' (Archig. ap. Gal.). Nach 
Stromberg Fischnamen 81 Kontamination von i/j.vg 'ds.' und 
d/ttcc 'Thunfisch, der in die Fliisse geht'. 

&p.\ioaiii 'ritzen, zerkratzen' (ep. ion., hell, und spat). Zahlreiche 
Ableitungen: 1. d/ivxrj 'Rifl, Wunde', wovon afiv%iaiag (PL 
Ax. 366 a, Bed. unsicher; zur Bildung Chantraine Formation 
49) und dfj.vxd>dr]g 'rissig, aufgesprungen' (Hp., Thphr.), auBer- 

Prisk, Griccb. etym. Worterbuch " 



98 d|xuaxp<5s — A(«pi&?w 

dem &(ivxr]d6v etwa 'oberflachlich, leicht* {EM); 2. dftvx/Jog 
'Wunde' (Theok.), dfivy/idg cj. in A. Ch. 24; 3. a/ivy/ia 'das 
Zerraufen' (S., E.); 4. a/j,v£ig 'das Zerkratzen' (Orph., Ach. 
Tat. u.a.). — Adv. d/ivi (ifttpvaa Nik.) = ,u(Ui5 (Euph.). — 
Adj. dfivxrixog 'aufritzend, irritierend' (Plu., Mediz.). — Aufier- 
dem a/ivxdXcu- ai axldeg tcuv fiehmv H., EM; zur Bildung Chan- 
traine Formation 245ff., Schwyzer 483: 4. 

Ohne genaue Entsprechung. Seit Curtius 546 vergleicht man 
lat. mucro 'scharfe Spitze, Schwert, Degen' (von einem Adj. 
*muk-ros 'spitz'), auBerdem, noch unsioherer, lit. musti 
'schlagen* (Vani8ek) und ags. gemyscan 'betriiben, plagen' 
(Holthausen IF 48, 266). 

&[*uaxp<4<; 'unbefleckt, rein* (Parth., H., EM), auch d/ivxQog 
(S. ap. Phot., Suid.) und d/j,vxvog, d/uvyvog, dfivaxagog (Suid.); 
dfiovxa' xa&agevovoa Adxcoveg H. — d/j,vaxfjvaf xa&dgcu, ayvi- 
aai H. 

Expressives, vielfach umgebildetes Adjektiv. Zu [ivoxog- 
fiiao/ia, xfidog H. Vgl. dnofivooco, fiv^a. 

&[*<paalr) (Iniow) 'Sprachlosigkeit' (P 695 = d 704, A. R., Bion) 
= d<paalr\ von wfaxog (tprj/ii), mit d/«- aus dv-, antevokal. Form 
fur d-, wohl nur aus metrischer Bequemlichkeit. Andere Er- 
klarangen bei Bq. 

a[A<pr)V, -evog (Theok. 30, 28, aol.) = avxrjv 'Nacken% daneben 
nach Jo. Gramm. Comp. 3, 16 aol. ai!<pip>. Nach Schulze GGA 
1897, 909 A. 1 aus *dyxf-rj v ' von *dyxv- = aind. atnhu- 'eng' 
usw. (s. ayx<a) ; kaum iiberzeugend. Vgl. av%i)v und Pok. 43. 

&(Ji<pl Adverb 'herum, auf beiden Seiten' (ep.), Proposition 'um' ; 
dfitpig Adv. 'ringsum, auf beiden Seiten, auseinander', seltener 
Prap. 'ringsum, aufierhalb' (ep.), vgl. Schwyzer 631 : 9, 
Schwyzer- Debrunner 436ff. m. Lit., Solmsen Wortforschung 
177ff. Altererbtes Adverb (idg. *ambhi) u.a. mit lat. amb(i)-, 
am-, an-, alb. mbi 'bei, auf, an' identisch. Daneben mit 
Schwundstufe (idg. *mbhi) im Keltischen, Germanischen und 
Indoiranischen, z.B. gall, ambi-, air. imb- 'um'; ahd. umbi 
'um', aind. abhi-tas, aw. aiwito 'zu beiden Seiten'. Vgl. 
&ficpa>. — Durch Hauchdissimilation d/in- in dfin-exo) und 
ahnlichen Fallen. — Zu mehreren epischen und sonstigen 
Komposita mit dfi<pi-, d/i<p-i]QS<pyg, dfitpi-^Qorrj, djiq)i-Xvxr} usw. 
s. aufier Schwyzer- Debrunner a.a.O. Bechtel Lex. s. vv. und 
unten zu den betreffenden Hintergliedem. 

d[JKpid^aj 'bekleiden, anziehen' hellenistische Neubildung nach 
den Verba auf -dfeo fur dfi<piewv/ii neben d/tyietco vom Aorist 
dfitpi-eoai. — Ableitungen : dfMfiacig, dfi<p(aofta, d/i(piaa/i6g 'An- 
zug' (hell, und spat). 



'AjjKpidcpao? — (ijitpopeui; 99 

'A|LcpicJipao£, att. -dgewg, N. eines Sehers und Konigs in Argos. 
Nach Borgeaud Beitr. z. Namenforschung 1, 102ff. illyrisch 
aus *ambhi-sarauos „qui habite sur les deux rives du *Sarauos 
ou de la *Saraua" (??). 

&H<plov od. aficpiov (Sch. D. T. 196) 'Gewand' (S., D.H., Inschr.). 
Von d/itpi oder (vielmehr) Abkurzung von dn<pleofia u. dgl. 
Vgl. Coulon Phil. 95, 45 f., Gregoire und Goosaeng Byzantion 
13, 396 ff. 

&|icpt7to^o? f. (Horn., Hdt., vgl. Lommel Femininbildungen 2), 
m. 'Dienerin, Diener', auch (als Diener[in] der Gotter und 
Gottinnen) 'Priester(in)' (ion. poet., zur Verbreitung s. Erika 
Kretschmer Glotta 18, 72). — Ableitungen: d/MpmoMov 
'Wohnung eines d.' (10 4, 39, Aigina, V a ), dfttpmoXia 'Amt 
eines d.' (D. S.). — Denominativa : dfupuiofevco 'als d. beschaf- 
tigt sein, besorgen, warten' (ep., Hdt.), d/i<pinoMw 'ds.' (Pi., 
B. usw.). 

Altes Nomen agentis, mit lat. anculus 'Diener, Kneeht' 
identisch ; dieselbe Bildungaweise aueh in aind. abhi-cara- 
'Diener' (nur lexikalisch belegt); mit anderem Prafix pari- 
card- 'Diener' (sehon ved.). Zu dfitpi-niXofiai; s. neAo/icu, auch 
fiov-xokog. Uber die Bedeutung usw. ausfiihrlich Pax WuS 
18, Iff. 

AjxcpioprjT^w (att., auch Hdt.), -ySdrew (ion., wohl auch aol., 
rhod.) 'auseinander gehen, umstreiten, beanspruchen'. — Ab- 
leitungen: dfitpia^Trjaig Rechtsausdruck : 'Streit, Anspruch, 
Gegenbehauptung' (att., hell, und spat) mit dfi<piaPtjrrJGi/iog 
'strittig, umstritten', s. Arbenz Die Adj. auf -i/xog 54f., 58; 
d/MpiafirjTrjriKdg 'zur d/i<pia(iriTr]oig gehorend' (PI.). — d/i<pia^- 
Tt}/iia 'Streitfrage, Streitigkeit' (PL, Arist. usw.) mit dfi<pto- 
^rjrrjuarixoQ (Aps.). — Neben dnywfSmia) : d/j,q>w§aatr) (ion. 
usw.). 

Zusammenbildung von d/tiptg und fiaivuv ((Hjvai) 'ausein- 
ander gehen', virtuell von einem (nie existierenden) *d/ J t<pw^rj- 
Ttjs (vgl. EfinvQi^-xr\Q), bzw. *dfi<piofldTiig (vgl. nagai-^dTrjg). 
Vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 34 und 117 (teilweise abweichend). 

d[Xcpopeu5 m. (ion. att.), durch Haplologie aus d/tipi-tpoQevg (ep.) 
entstanden, zweihenkeliger konischer Krug, auch als Mafi fur 
Flussigkeiten gebraucht. — Ableitungen: dfitpoQtdiov (oder 
-eidiov, s. Schwyzer 471 A. 4 m. Lit.) (Ar.), d/upoQioxog m. 
(D., Inschr.) ; d^npogiov (Gloss.); unklar d(iq>OQEiq>- <poQrlq> H. — 
d/i(poQhr]g als Adj. (dymv 'Wettkampf mit einem d. als Preis', 
Kail. Fr. 80), als Subst. unsicherer Bed. PSI 5, 535, 31, s. 
Redard Les noms grecs en -rrjg 106 f.; dfitpogixog (Schol.); 
d/upoglg Adv. (Eust.), daraus ein Verb d/tyoQitio irrig er- 
schlossen (Eust.). 

7* 



100 &&Mpou8l<; — AvA 

Eigentlich = „Zweitrager", d.h. ein Krug, der beiderseits 
getragen wird, aber als Nom. instr. gebildet. Nicht mit 
Sohwyzer 477 ein Bahuvrihi, aus *d/j,<pi-<poQog „was beiderseits 
einen Trager hat" erweitert. — Daraus entlehnt lat. amphora 
nrit Dem. ampulla. 

dtpcpouSLi; an. key. q 237 d/i<pov8ig dsioag. Wahrscheinlich ist mit 
Tick Odyssee 312 dfitpwdig zu schreiben, aus *dn<p(oFadig 'an 
beiden Ohren\ Vgl. i^wflddia- evmna. Adxooveg H. — Beehtel 
Lex. s.v. 

a|X(pco 'beide', spater durch d/mporegog 'beidseitig, beide' ver- 
drangt. Davon d/uplag- ydvog oivov H., s. Baunack Philol. 70, 
356. — Mit lat. ambo identisoh; ein ahnlicher Anlaut auoh 
in toch.A ampi (aber B antapi, anpi). Die iibrigen Sprachen 
zeigen nasallose Formen: aind. ubhdu, aw. uva, aksl. oba, lit. 
abu; im Germanischen, z.B. got. bai, fehlt auch der Vokal. 
Eine siohere Erklarung des sehwankenden Anlauts stent 
noch aus, s. WP. 1, 55, Pok. 34f., Ernout-Meillet s. ambo. — 
Zusammenhang mit d/upl ist augenfallig; Urverwandtschaft 
oder sekundare Angleichung? 

&(i.ajjxov n. N. einer indischen Gewiirzpflanze (Hp., Arist., Thphr. 
usw.). Ableitungen: d/too/tlg f. 'falsches Amomum' (Dsk., Plin., 
Edict. Diocl.); dfico/iiTrig (Mfiavog, Dsk.). — Orientalisches LW. 
Vgl. xivvd/iio/xov. 

4[io>oa?- xoe/idoag. Taoavrivoi H. Nach Immiseh Leipz. Stud. 
8, 276 aus dve/iwaag als „Allegroform" entstanden. Zu- 
stimmend v. Blumenthal Hesychst. 13 („wohl vomTrocknen 
der Wasche genommen"). 

o(xwo-Ye-7K>>? 'auf irgendeine Weise' (att.). S. *dfiog. 

oijicoxov = xaordvetov (Ageloch. ap. Ath. 2, 54d). Herkunft un- 
bekannt. 

fiv (ion. att., ark.), Modalpartikel, mit den Fragepartikeln lat. 
an, got. an etymologisch identisch. Vgl. Schwyzer-Debrunner 
305f., 558 m. weiterer Literatur, Chantraine Gramm. hom. 2 
(s. Index). 

&vd (ion. att.) Adverb, Praposition und Praverb, durch Elision 
und Apokope av, dv; lesb. thess., ark. kypr. 6v 'hinauf, ent- 
lang\ — Altes Adverb, auch im Iranischen und Germanischen 
zu belegen: aw. ana, apers. and. 'auf — hin, langs'; got. ana, 
ahd. an(a), ags. on 'an'. AuBerdem vielleicht in lat. an- 
helare, an-testarl und in arm. am-bafnam 'erheben' u. a. Dagegen 
ist aind. dnu 'entlang' wahrscheinlich fernzuhalten, s. 
Wackernagel Symb.phil. Danielsson389f.; vgl. avev. Naheres 
iiber den Gebrauch Schwyzer-Debrunner 439ff. — Neben 
dvd steht avo), gewohnlich Adverb, selten Praposition 'hinauf, 



AvctyaXXls — dvoxw? 101 

(nach) oben' ; davon avco&ev, dvcoTEQco, dvcDzdroj. Zum aus- 
lautenden -co s. Schwyzer 550. 

4vaY<xXXl5, -idog f. (auch m. H.) Pflanzenname, 'Anagallis' 
(Dsk., Longos u.a.). — Dunkel. Nach Prellwitz von dvd und 
dydXXw. Vgl. dyaXXlg s. dydXX.o/xat. 

AvdyxT) (seit II.), ep. ion. Erweiterung dvayxaii] (vgl. Schwyzer 
469) f. 'Zwang, Notwendigkeit'. — Ableitungen: dvayxatog 
'zwingend, notig', auch 'blutsverwandt' (seit II.), wovon 
avayxmoTTjg f. 'Blutsverwandtschaft' (att., hell.), auch 'Not- 
wendigkeit' (S. E.); dvayxaicbdris 'unentbehrlich' (dvayxaua- 
SsaTEQa Sch.). — Denominatives Verb: dvayxd^co 'zwingen, 
notigen' (ion. att., nicht bei Horn.), wovon dvdyxaa/xa 
'Zwang(smittel)' (J.) ; dvayxaari^Q 'Zwinger' (Amorgos), dvay- 
xaorrjgiog 'zwingend' (D. H.); dvayxaanxog 'ds.' (PL, Arist. 
usw.). 

Nicht sicher erklart. Man vergleicht einige keltische Worter 
fiir 'Not(wendigkeit), Schicksal' wie air. ecen, kymr. angen 
(Fick 4 2, 32); auBerdem aus dem Germanischen z.B. ahd. 
ahta, nhd. Acht 'feindliche Verfolgung' (Brugmann Grundr. 2 
1,382); dazu noch heth. henkan 'Tod' (Kurylowicz Symb. 
Rozwadowski 1, 101, Pedersen Hittitisch 183f.), WP. 1, 60, 
Pok. 45 m. weiterer Lit., W.-Hofmann s. neco. — Die Ver- 
mutung, dvdyxrj sei postverbal gebildet aus dvayxd^to, eig. 
*'in die Arme nehmen' (Schwyzer 734 A. 8), verstoBt u.a. 
gegen die Chronologie der Belege (s. oben). — Andere Vor- 
schlage: zu iveyxsiv (Giintert Weltkonig 185) ; aus dv- privati- 
vum und einem Wort fiir 'Arm' (vgl. dyxmv; Gregoire Mel. 
Desrousseaux 185f., dazu Deny Mel. Boisacq 1,295; nicht 
zu empfehlen). 

dvayupig f., -og m., auch ovoyvQog (Nik., Ps.-Dsk., volksetymo- 
logisch nach ovog^, Stromberg Pflanzennamen 155), Pflanzen- 
name, 'Anagyris foetida' (Ar., Gal., Dsk. usw.). Davon der 
att. Demenname AvayvQovg, Adv. AvayvgovvTo&ev u.a., Adj. 
Avayvgdaiog (Ar., PL u.a.). — Etymologie unbekannt. 

&va(vo[xai s. alvog. 
&vaioi|Ji6(i> s. alaa. 

avaxax; exuv Tivog 'Acht haben auf etwas' (Hdt., Hp., Pl.Kom., 
Thuk. usw.). Aus *dva-xomg, von *dva-xoog, Verbaladjektiv 
zu einem iterativen Verb *dva-xoia> 'auf etw. achten', s. 
xoem. Zur Kontraktion vgl. d^vo-xcav eig. „Schafwiichter", 
'Schafskopf (Ar.), aus *dfivo-x6wv. Debrunner GGA 1910, 6 
(mit Baunack und Meister). — Anders Schulze Q. 505, 
Kl. Schr. 674 und Fraenkel Nom. ag. 1, 96, Gnomon 23, 373: 
zu aval; in dem hypothetischen Sinn von 'Schiitzer, Heifer'. 



102 &vocx<<>x^ — fived; 

dvaxcoxV) a. dvoxmx^. 

AvaXet- o%oM&i. TaQavTivoi H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 
28 = dv-aXeyei 'sich um nichts kiimmem', entweder durch 
Korruptel entstellt oder vielmehr durch Schwund des y und 
Kontraktion. Verfehlt, weil Verba nie mit d(v)- privativum 
negiert werden. Latte andert in dvaXealvei. 

dvaXCoxo), Fut. dvdkmam, Aor. dvrjXmaa, wozu ein neues Prasens 
dvdXom 'aufwenden, verbrauchen, verschwenden' (ion. att.). — 
Ableitungen: dvakmaig 'Aufwand, Verbrauoh' (ion. att.), dvd- 
Xeo/ia 'Aufwand, Ausgabe' (vorw. att.), dvr\hojxa (Pap., 
Inschr.), sekundares Simplex dXutfia (boot., Fraenkel Norn. 
ag. 1,119); Demin. dvaXwfidriov (Ph., Pap.). dvaXcor^g 'Ver- 
schwendcr' (PL); dvafcorixog 'verschwenderisch, verbrauchend' 
(PL, Ph. u.a.). — Aus *dva-FaUaxco eig. r aufreifien', bzw. r an 
sich reiBen', Verzehren'. Vgl. dkioxoftai. 

&voXto£ 'unersattlich' (yaarrfo Od., Kratin.). — Negiertes 
Verbaladjektiv von dem in lat. alo, air. alim, awno. ala 
'nahren', got. alands 'rge(p6^evog'' vorliegenden Verb, das im 
Griechisehen auch in vedh)g c munter, stark' vermutet worden 
ist (s. auch Baunack Phil. 70, 355f. mit einer sehr fraglichen 
Kombination), aber sonst nur mit Erweiterungen erscheint: 
dXdaivco, a~/3aiva> (s. dd.). — Aind. anala- 'Feuer', nach den 
indischen Etymologen eig. 'der Unersattliche', das von 
Schulze KZ 54, 306 (= Kl. Schr. 215) hierhergezogen worden 
ist, ist wahrscheinlich dravidisches LW, s. Schrader KZ 56, 
125ff., Mayrhofer Wb. s. v. 

&lvo%, urspr. /aval;, -xrog m. 'Herrseher, Herr, Furst' (eig. 
'Schiitzer, Heifer, Retter'? s. Leumann Horn. Worter 42ff. 
mit Lit.), pi. (f)dvaxeg N. der Dioskuren, (poet, seit Horn.). 
Fem. (F)dvaaaa (aus *favax-id) 'Herein' (poet, seit Horn.). 
Abstraktum dva£la 'Herrschaft, Befehl' (Pi., A.), auch auf 
dvdaam beziehbar; Adj. dvd£toq 'fiirstlich' (Sch.). — Von 
(F)dvaxeg : (F)avdxetov 'Tempel der Dioskuren' (att., nwgr. 
usw.), Avdxua pi. 'Fest der Dioskuren' (Lys. u.a.); dvaxdtaiog 
Adj. (Rhegion, s. Chantraine Formation 42). — Denomina- 
tives Verb dvdaaco 'Herrscher sein, herrschen' (poet, seit 
Horn.). — Zugehorigkeitsadj. auf -teqoq (vgl. dygozegog, 
dgiaregog) in agaisch ua-na-ka-te-ro = favaxregog, -ovl 

Unerklart. Nach Meillet Mel. Glotz 2, 587ff. u.a. (z.B. 
BoBhardt Die Nomina auf -evg 22ff., wo auch iiber ava£- 
fSaoihevg) Fremdwort. Die vorgebrachten Erklarungsversuche 
haben hochstens hypothetischen Wert : Schwyzer Glotta 6, 86 
A. 1, Meringer WuS 9,114, Ribezzo RIGI 12,96, Pisani 
Rend. Ace. Lincei 6:6,174 (auch zum Lautlichen), v. Win- 
dekens Le Museon 61, 278ff. Uber das (sekundar hinzu- 



&vccpfar]5 — tfvaupo; 103 

getretene?) -t- auSerdem Doppler (s. Glotta 17,245; abzu- 
lehnen). — Zu toch. B riakte, A rikat, das fernzuhalten ist, 
Pedersen Tooharisch 31. — Phryg. vanaktei stammt aus dem 
Grieehischen. 
dvapiTTj? westgriechisch fur vr]Qirr]g (Magnien MSL 21, 59), s. d. 

&va-ppix<&o[i.ai 'mit Handen und FuBen emporklettern', auch 
dQQtxdo/iai (Hellanik., Ar., spaterProsa; von Lukian als ver- 
alt et verpont ) . Davon dvaQqiyrj a 'f'das Emporklettern' ( Arist . ) . — 
Iterativ-intensive Ableitung von einem verschollenen pri- 
maren Verb ohne sichere Entsprechungen. Unhaltbar Solmsen 
IF 13, 132ff.; vgl. noeh Ehrlich Betonung 53. 

dvoto-caXu^to 'aufweinen, aufsohluohzen' (Anakr. 43, 4). Vgl. 
aoxaXv%eiv (zu lesen -v^eivt)' dva[fi]Xvt,Eiv, xXaieiv H., veo- 
oTaAuf - veoddxQvrog H. Danach ordXv£ fpostverbal) statt 
ordXr^ zu lesen bei Zonar. = araXay/xog. — Mit Prellwitz zu 
araXdaam, -aQta 'traufeln, tropfen'. Zur Bildung vgl. yQvt,m, 
lt$?a>, 6XoXv£w, ororvCco und andere Lautausdriicke. 

dvaoxiSojvoi; • dvarETa/ievog H. Unhaltbare Vermutung von 
Fiek BB 18, 140: zu amd^g — fiaxooq. Vgl. Pisani 1st. Lomb. 
73: 2,23. 

dvam>pT6Xi<; Hetarenbeiname (Hippon. 110). Femininbildung 
zu einem Nomen auf -oXtjg von dvaovQo/iai 'die Kleider herauf- 
ziehen, sich aufdecken'; dasselbe Suffix u.a. im bedeutungs- 
verwandten oi(p6Xt]g, -Xig. Das -t- stammt wahrscheinlich aus 
einem Nomen auf Dental *dvaavQrrjg, -rig. Bechtel KZ 49, 
118. 

&vocupo£ m. 'GieBbach, Strom' (Moseh., Nik., Lyk. u.a.), auch 
thess. FluBname (Hes.). Naeh Persson IF 35, 199 und 
Kretschmer Glotta 10, 51 ff. eig. „wasserlos", von dem im 
Sommer austrocknenden Wasserlauf ; vgl. die Erklarung von 
(ivavQog in EM: 6 el- vera>v awiardjiEvog nora/jog; s. aueh 
Xagadga. — Von dv - privativum und einem Wort fur 'Wasser', 
das als Simplex nicht belegt ist, aber sowohl in ayXavQog (s. d.) 
wie (sehr hypothetisch) in ^rjaavgog und KhravQog gesucht 
wird (Kretschmer I.e.); vgl. noch den Quellnamen Avga 
(Nonnos), den thrak. Flufinamen AvQag ebenso wie italische 
(illyrisehe) Flufinamen wie Metaurus, Pisaurus (Krahe IF 
48, 216 A. 5), denen Pisani Beitr. z. Namenforschung 2, 65ff. 
noch Isaurus (Lucanus) hinzufiigt. — Das Hinterglied wird 
als *avga angesetzt (Persson, Kretschmer); moglich, aber 
keineswegs zwingend, vgl. avvdgog : vdmg : vdgog, -a. Jeden- 
falls war das Wort urspriinglich ein r-Stamm und mit aind. 
vdr-(i), wahrscheinlich auch mit toch. A war, B war nahe 
verwandt. Dasselbe Wort wird auch im Germanischen ge- 



104 avSavto — &v8pino8ov 

sucht, z.B. awno. awrr m. 'NaG, Wasser' (Persson I.e.; die 
Bed. ist allerdings sehr unsicher). — Vgl. eqot], ovgavog. WP. 
1, 268f., Pok. 80f. ; zu Avgag noch Brandenstein Archiv 
Orientalni 17, 73f. m. Lit. — Anders angesohlossen (an FIN. 
Avara, Avantia, aind. avatd-, lett. avudts u.a.) bei Krahe 
Beitr. z. Namenforschung 4, 49 (vgl. ebd. 115). 

<xvSdva>, Aor. ddelv (ep. aol. Ind. svadov), ep. Perf. edda 'gefallen' 
(vorw. ion. und poet.). Zur Prasensbildung Schwyzer 699; 
att. rjdo/iai (s. d.), dor. viell. dddvm aus dddvovza- aQeattovra H. 
zu erschlieBen (Baunack Phil. 70, 353; vgl. h)&dva>). — Ab- 
leitungen: aboc, 'BeschluB' (Halik., Thasoa), adrjfta- yirjtpiafia 
H.; auflerdem fdSigig 'BeschluB' in yddtSig- ofiokoyia und 
adits' ofioXoyia naqa Taoavrivoiq H., zunachst zu *fadl£ofiai 
mit weiterem AnschluB an (f)ddog; Bechtel Dial. 2, 419. 

Genaue Entsprechungen zu den griechischen Formen liegen 
nirgends vor. Das Altindische hat ein damit eng verwandtes 
thematisches Wurzelprasens svddati, -te 'sich gefallen lassen, 
gefallen' ; lat. suddeo 'raten' weieht dagegen in Form und 
Bedeutung stark ab. Der /-Laut wird aufier dureh aol. etfade 
( < *S-afa8-e) auch durch kret. if ads und lokr. fefadrjqoTa 
bestatigt. — Verwandt sind fjSofiai, fjdvg (s. dd.). S. auch 
aa/isvog und av&ddr/g. 

SvSrjpa, rd (selten sing. avdrjQov) 'erhohte Ufer oder Rander der 
Fliisse und Graben; Erdaufwurf, Rabatte, Weinbeet' (Hyp., 
buk., hell. u. spat). Davon dvSrjQsvnjg 'Rieselmeister des 
Weinlandes' (Pap.). — Unerklart. 

&v8iv05* nEqlnaxog (cod. tieqi navxog) H. (<nat>d TaQavTivoig> 
e sequenti linea hue revoc. Hemsterhusius). Davon dvdiveu) 
(cod. dvaSivlco)- tiequicltw H. — Nicht sicher erklart. Nach 
Pokorny Zeitschr. celt. Phil. 21, 101 illyrisch und mit dv-rjvo&e 
usw. urverwandt. Pisani Ist. Lomb. 75: 2, 32f. zieht vor, es 
als messapisch mit ital. andare 'gehen' zusammenzustellen. 

ivSpdmoSov n. 'Kriegsgefangener der als Sklave verkauft worden 
ist', 'Sklave' im allg. (ion. att. ; zur Verbreitung E.Kretschmer 
Glotta 18, 76). — Ableitungen. Deminutivum dvdQanodiov 
(Hyp., Diph., Pap.). — Adj. dvdQanoddid-qg 'sklavenmaBig' 
(PI., Arist. usw.), wovon dvdQanodwdia 'Sklavengesinnung' 
(Arist., Plu.). — Denominatives Verb dvdQanodt^a), -o/tai 'in 
Knechtschaft versetzen, als Sklaven verkaufen' (ion. att.). 
Davon sind abgeleitet: dvdqanddiaig 'Knechtung' (Xen.), 
-tofidg 'ds.' (att.). — avSqanodiarrfg 'Sklavenhandler' (att.); 
dvdQaJiodionxog 'zum Sklavenverkauf, -handler gehorig' (PI., 
Eup.) ; drdqanodiarriQiog 'ds.' (Tz.). 

Der Plural dvdQdnoSa (urspr. Konsonantstamm; Dat. pi. 
avSqanodeoai H 475) „MensehenfiiBler", woraus sekundar der 



&v8p(XXV7) — dVEfXtivY] 105 

Sing. avSgdnodov , wurde nach rsTQanoda 'Vierfufiler' ge- 
schaffen; Brugmann Grundr. 2 2: 1, 21, Wackernagel KZ 30, 
298, Sommer Nominalkomp. 35, Leumann Horn. Worter 157f. 

dv8pdx vr ) f- Pflanzenname, 'Portulaca oleracea', auch 'Sedum 
stellatum' (Thphr., Dsk. u. a.), avdgaxvog f. (Paus.) ; auch mit 
Dissimilation avSgax^r] (Thphr. u. a.), avdgax^og (EM, Thphr. 
v. 1.). — Unerklart. 

ov8p€i<p6vnr), 'EvvaUm a. (II.) im VersschluB nach dQyB'C<povrrjg 
(s. d.); v. Wilamo'witz Horn. Unt. 299 A. 10, vgl. Wacker- 
nagel Unt. 172. 

divSpia; s. avtjQ. 

'AvSpofxdxT] Die Gemahlin Hektors (II. usw.); so gcnannt, weil 
ihr Mann in der Mannerschlacht zu Hause ist, wie Hektors 
Sohn seinen Namen HoTvdvaS, d.h. 'Stadtherrscher, Stadt- 
schutzer', nach den Taten seines Vaters erhielt. Kretschmer 
Glotta 12, 103. Anders iiher Aorvdvag Roussel REGr. 32,482ff. 

Svcucx; m. 'Wind' (seit II.). — Mehrere Ableitungen: rjvsjjoeig 
'windig, windreich' (metr. Dehnung, wonach dor. dvE/iosig ; 
ep. poet.) ; dvEjxcbhog 'eitel, unniitz' (ep.), aus *dvs/id>viog durch 
Dissimilation, bzw. nach dem Synonym dnoyxbAiog (Bechtel 
Lex., Chantraine Formation 43; Risch 113 erinnert an 
dnarrjXiog) ; dv£(j,d)dr)g 'windig' (Hp., Arist., hell. u. spat); 
dvsfiiaiog 'windig, eitel' (PL, Kom., Alkiphr. u.a.), nach den 
MaBadj. auf -latogt (woriiber Chantraine 49). — dvEfiwxag- 
ovog aqpeTog, Ugog, rolg dve/ioig &v6fievog iv Tagavrlvotg H. ; 
dve/j.a>rig Epithet von Athene (als Windstillerin; Paus.). — 
AvEfiia 'Blahung' (Hp.). — dvE/j.divri s. d. — Denominative 
Verba: dve/noo/^ai 'vom Winde aufgeblaht werden' (Hp., PL 
usw.); dvE/ilCo/j.ai 'mit dem Winde treiben' (Ep. Jak.). 

Gr. dve/iog ist mit lat. animus formal identisch; auch aind. 
dnila- m. 'Wind, Luff kann dazu stimmen, falls aus *anima- 
dissimiliert. Zum mo-Suffix Porzig Satzinhalte 285f. In 
Betracht kommt ferner arm. holm 'Wind' (mit Dissimilation 
aus n-m), aber der Anlaut macht Schwierigkeiten; s. dariiber 
Liden Armen. Stud. 39 A. 1, Petersson KZ 47, 246, Meillet 
BSL 26, 11. Eine andere Bildung im Keltischen, z.B. kymr. 
anadl 'Atem' (mit ^o-Suffix). — Zugrunde liegt ein zwei- 
silbiges Wurzelverb, aind. dni-ti 'atmet' ; vgl. got. us-anan 
'ausatmen' und Schwyzer Mel. Boisacq 2, 231 ff. — S. auch 
ao&ixa und dvrai. 

dv€(jui)vt) Pflanzenname, 'Windblume' (Lehniibersetzung), 
(Kom., Thphr. usw.). Ableitung dveficovig f. = dve/iiuvrj 
tj/tegog (Nik., Nonnos). — Prellwitz' Herleitung aus avEfiog 
sucht Stromberg Pflanzennamen 77 mit verschiedenen 



106 &vevexet — #vr)9t>v 

Argumenten zu stiitzen. Unwahrscheinliche semitische 
Etymologie bei Lewy Fremdw. 49. 

Avevrrel" dgveiTai H. Nach v. Blumenthal Hesychst. 34 = 
*dvaiverei; vgl. dvalvo/iai und alvsrdg. Eher mit Cocceius 
aus avaiverai entstellt. 

fiveu 'fern von, ohne' (seit II.). Nebenformen: avsw (Epidauros), 
avEvg (Olympia), avcg (Megara, hell. Dichter), vgl. Schwyzer- 
Debrunner 535:4a. Davon avevfre(v) (ep. lyr.) und dn- 
dvev&ev (ep.), auch als Adverbia 'fern ab' gebraucht. 

Seiner Bildung nach erinnert avsv an den alten Lokativ 
eines w-Stamms; es ist aber ohne genaue Entsprechung. Man 
vergleicht einerseits die germanisehe Gruppe got. inu 'ohne' 
( <*enu), ahd.anu = ohne ( <*enu) und aind. arm 'entlang', 
anu-sdk 'nach der Reihe'; anderseits aind. sanu-tdr 'abseits', 
lat. sine usw. Bei der letzten Annahme ware avsv entweder 
eine psilotische oder eine ,,s-lose" Form; das eine ebenso un- 
wahrscheinlich wie das andere. Literatur bei Bq, W.-Hofmann 
1, 677 (s. ignosco), WP. 1, 127f., Pok. 318, Waokernagel Symb. 
phil. Danielsson 390 A. 1. Vgl. s. &teq. 

&ve<pi6q m. 'Vetter' (seit II.) mit sekundarem Fern, dveipid 'Base' 
(Isok., Xen. usw.). Andere Ableitungen: dveyiiadovg (vgl. 
ddsXcpidovg) m. 'Sohn des Vetters' (Kom., D. u.a.), auch 
dvetpcddrjg (Pachnemunis, Iamb.) ; dazu dvEipiadi) "Tochter des 
Vetters' (Ar.). Abstraktbildung dveipioTrjg, -rjrog f. 'Vetter- 
schaft' (PL, Lex ap. D.). 

Bis auf das anlautende, gewiB prothetische d- (anders 
Schwyzer 433:4) entsprieht dveipiog vollig aw. naptya- 'Ab- 
kommling', aksl. netvjb 'Neffe', idg. *nept-iio-, das eine Ab- 
leitung des Wortes fur 'Enkel, Neffe', aind. ndpat, lat. nepos 
usw., idg. *nepot-, darstellt; vgl. venodeg. 

aveco, dveio 'schweigend, still', ep. Pradikat zu pluralen Sub- 
jekten bis auf y> 93 dvsco r)azo. Davon dveoazaaln- ftdfifiog H. — 
Von Eust. zu WAS, im allg. auch von den Neueren, als 
Adverb aufgefaBt (so vielleicht schon Aristarch, s. Buttmann 
Lexilogus 2,2); die gewohnliche Schreibung Svetoi ware dann 
wegen der angeblichen adjektivischen Funktion bei pluralen 
Subjekten eingefiihrt. Vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 249 
m. Lit. — Das Wort ist dunkel; die bisherigen Erklarungs- 
versuche (s. Bq mit Add., Bechtel Lex., WP. 1, 114) sind 
erfolglos geblieben. Vgl. zuletzt Groselj 2iva Ant. 4, 168. 

av>}9-ov (-vv-), -tov n. 'Dill' (aol., att., hell. u. spat). Ableitung 
dvr)&ivog 'aus Dill gemacht' (Theok., Dsk. u.a.), dvri&hijg 
(olvog, Gp.). LW unbekannten Ursprungs; vgl. Mjia&ov und 
andere Pflanzennamen auf -§ov (-&og) bei Chantraine For- 
mation 368. 



dvVjvoS^v — &v^p 107 

&\rt\vod*» A 266 (q 270) ep. Plusquamperfekt (Perfekt) s. 
iv&elv. Vgl. auch av&og am E. 

<&vV)p, dvdgog, avdga (ep. auch dvega, wonach dvegog usw.; zur 
Flexion s. Schwyzer 568/3) 'Mann, Mensch' (seit II.). Uber 
Sinn und Gebrauch s. Vock Bedeutung und Verwendung von 
dvr\g und av&gmnog. Diss. Freiburg (Schweiz) 1928; Chan- 
traine REGr. 59 — 60, 219ff. ; auch Sommer Nominalkomp. 
177ff. — Zahlreiche Ableitungen: Demin. dvdglov (Kora., 
E. Theok.); daraus vielleicht, mit denominalem vr-Suffix, 
dvdgidg, -dvrog 'Menschenbild, Statue' (Pi., ion. att.), vgl. 
Kretschmer Glotta 14, 84ff., weitere Literatur bei Schwyzer 
526: 3 u. 4; verfehlt Szemerenyi KZ 71, 215); dvdgig f- 'Weib' 
(8m.); dvdg(s)(ov m. 'Mannergemach' (ion. att.) mit dvdgmviov 
(Delos) und dvdgwvlng '6s.' (Lys., X. usw., vgl. Redard Les 
noms grecs en -rt]g 110). Abstrakta; dvdgela (-r]irj, -la) 'Mann- 
haftigkeit, Tapferkeit' (ion. att.) ; dvdgoTrjg, -rfjro; 'Mannes- 
kraft' (77 857, Q 6), viell. als *8goxrp:a zu lesen, vgl. 8g(by> und 
Leumann Horn. Worter 221 m. Lit. i]vogk-r\ 'ds.', ion. Urn- 
setzung von aol. avogia (aus -gia), vom Metrum begiinstigt 
(Kretschmer Glotta 24, 245f.), wahrscheinlich aus einem 
Kompositum (vgl. evavogia Pi.) abgetrennt, s. Leumann 
Horn. Worter 109f., 123 m. Lit.; daraus dvogeog (S.). — 
Adjektiva: dvdgelog (ion. usw. dvdgij'iog, vgl. Chantraine 
Formation 52, Schwyzer 468: 3) 'mannlich, mannhaft, mutig', 
wovon dvSgsiorrjg 'Mannlichkeit' (X., Ti. Lokr.) und das De- 
nominativum dvdgeiow 'mutig machen' (LXX), -oojxai 'Mann 
werden' (Prokl.), wovon wiederum dvdgelcopa (Metrod.); — 
jiinger dvdgixog 'zum Manne gehorig, mannlich, mannhaft' 
(vorw.att.; zu dvdgelog — dvdgixog Chantraine Formation 
389, 391 f.); dvdgonsog 'menschlich' (ep.; -/j,eog wohl = aind. 
-maya-); dvdgdidrjg 'mannhaft' (Emp., Isok. usw.); dvdgcoog 
'zum Manne gehorig' (Muson., Gal. u. a.). — Denominativa : 
dvdooo/iai 'Mann werden' (Hdt., Hp., E. usw.), -oco 'zum 
Manne machen' (Lyk.) ; dvdgvvo/iai 'Mann werden' (Ps. 
Kallisth.); dv8glt,ofiai 'Mann werden, sich als Mann zeigen' 
(att. usw.), -lt,m 'zum Manne machen' (X.); davon avdgia/ia 
(Max. Tyr.) und dvdgio/iog (Poll.) 'mannliches Auftreten'. — 
Uber dvtfg als Hinterglied (-rjvcog, -avSgog) ausfuhrlich Sommer 
Nominalkomp. 160ff. mit weiterer Lit. und kritischer Erorte- 
rung anderer Auffassungen ; s. auch zu AM^avdgog s. dle£co. — 
Kuiper MAWNied. NR. 14: 5 will, wenig wahrscheinlich, in 
-rjvwg und in vaig-oyi ein altes Abstraktum *aveg, *avag 'vital 
energy' (idg. *ner-; auch in aind. su-ndra- u.a.) finden. 

dvtjo ist mit arm. ayr, Gen. arn 'Mann' identisch (zum Laut- 
lichen Bonfante Melanges Pedersen 20 A. 1) und entspricht 



108 Sva-cpov — «v8«s 

bis auf d- aind. rid (Stamm nar-), ital. ner- in osk. ner-um 
'virorum', lat. sab. Ner-6 usw. (s. W.-Hofmann s. neriosus), 
kymr. ner 'chef, maitre' (Loth Rev. celt. 41, 207 f.), aXh.njer 
'Mann, Mensch' (vgl. Mann Lang. 28, 38). Dagegen mufl die 
Heranziehung von heth. irvnar-, luw. annar- in innarauatar 
etwa '(Lebens)kraft, hoheitliche Macht' und anderen Bil- 
dungon (zuletzt Kammenhuber Munch. Stud. z. Sprachwiss. 
3, 36) immer als sohr hypothetisch betrachtet werden. — 
Anl. d-, das auch in neuphryg. avao erscheint, stellt entweder 
eine Prothese dar oder beruht auf altem Ablaut. Es fehlt in 
dgditp' av&Qamog H., falls, wie wahrscheinlich, aus *vQ-ci>y). — 
Vgl. vwqeI. 

SvOefiov s. dv&og. 

dv&epeiov, dv9^pi!; s. dd-rJQ. 

dv&iotc, -ov m. Fischname, 'Labrus anthias' (Anan., Kom., 
Arist.). Wegen der Farbe so genannt, zu av&og, s. Stromberg 
Fischnamen 26. 

otv&os n. 'Blume', oft ubertragen (seit II.). — Sehr zahlreiche 
Ableitungen. 1. Substantiva. Deminutiv dv&vXXiov (M. Ant., 
Dsk. usw., zur Bildung Leumann Glotta 32, 214ff.), auch 
Pflanzenname wie dv&vXXig (Dsk., Plin.) und av&vXkov (Ps.- 
Dsk., Plin.); dv&r t hov v. 1. fiir dvUlhov (Dsk. 3, 156; 4, 121), 
auch = xav&rjfaov (Charax); dv&dXiov Pflanzenname, vgl. 
Chantraine Formation 74; dv&dgtov EQv&n/ia H. (deminutiv - 
hypokoristisch). — dv#»}Ajj 'die Federkrone der Barmen' usw. 
(Thphr., Dsk.), auch auf dv&ea> zu beziehen; da von dv&nXag 
m. etwa 'Blumenhandler', vgl. Olsson Aegyptus 6, 247 ff. — 
dv&E(l>v m. 'Blumenfiur, Garten' (Amasia), dv&cbr (Gloss.). — 
dv&TjSibv f. 'Biene' (vgl. dv&QTjdwv und Chantraine 361), audi 
Pflanzenname. — dv&oavvi) 'Bliite' (AP). — dv&lag s. bes. — 
Piv&earijQia n. pi. 'Blumenfest, Fruhlingsfeier' (ion. att., vgl. 
Chantraine 63, Schwyzer 470: 7) mit dem Monatsnamen 
Hv&eOTrjQicbv. — Eine unabhangige Parallelbildung ist av&E/iov 
n. 'Blume, Rosette, Palmette' (poet, seit Sappho) ; kaum mit 
Leumann Horn. Worter 249ff. aus dem in der Ilias fiir den 
Versschlufi geschaffenen dv&e/toEig (-oevra, -oevti; Vorbild 
fivE/xoEVTa, -osaaav) und 7ioXv-dv&e/j,og (Sapph.) riickgebildet ; 
dazu sind die Ableitungen zu zahlreich. Davon dv&e^cbdrig 
'blumenreich' (poet, seit Sapph.), dv&E/icoTog 'ds.' (Attika), 
dv&e/ilg Pflanzenname, auch 'Blumchen' (Nik., J. u.a.), 
dv&Efiiaiov Pflanzenname (Alex. Trail.), dv&ifxiov 'Bliite, bes. 
als Verzierung gebraucht' (X., Thphr. u.a.); auch die hom. 
PN Av&Efilcov und Xv&s/tidTig (Leumann a.a.O.), ferner der 
ON Av&E/iovg (Makedonien). Aus av&E/iov ferner die poetischen 
Verba dv&efti£ofiai und E7iav&£jiii£co (A., bzw. S. in lyr.). — 



«v»pa? 109 

2. Adjektiva. av&ivog 'aus Blumen bestehend, stammend, 
blumig, bunt' (i 84, Hp., Arist. usw.); dvfhjgog 'blumenreich', 
vorw. iibertr. 'frisch, glanzend, iippig' (8., E., Ar., Isok., X. 
usw.), viell. eher von. dv&doj (Chantraine Formation 232, 
Schwyzer 482:7); davon dv&rjeorrjg (Soh.). Die iibrigen 
Adjektiva sind vereinzelt und spat: dv&rjeig 'hellfarbig', 
av&rj/ian 'blumenreich' (vgl. auch dv&eco), dv&ixog 'rait Blumen 
versehen', av&ifiog 'aus Blumen stammend'; vgl. Arbenz Adj. 
auf -iftog 102. — 3. Verba. dv&ea> 'bliihen' mit verschiedenen 
Praverbien, sehr oft iibertragen (A 320 av&ijoai, ion. att.); 
davon av&tjaig 'Bliite' (Thphr., Plu.), i£-av&ia> mit i£dvftt]aig 
(Hp., Th. u.a.) und eidv&n/Jia (Hp., Arist. usw.), dv&rjfia 
(Sch.) ; — retrograde Ableitung av&rt 'das Bliihen, Bliite' (PI., 
Nik., Ael.); verbales Adj. dv&Tjrixog = dv&ixog (Thphr.). — 
dv&l£a> 'mit Blumen bedecken, bunt machen, farben' mit ver- 
schiedenen Praverbien (Hdt., S., E., Arist. usw.); davon 
dv&ia/nog 'Glanz' (PHolm.). 

av&og ist mit aind. dndhas- n. 'Kraut' formal identisch ; die 
iibrigen bei Pok. 40 f. angefuhrten Gleichungen sind un- 
beweisbar (alb. ende 'Bliite', s. G. Meyer Alb. Wb. 5) oder 
verfehlt (arm. and 'Feld', toch. A ant, B ante 'Flache', s. 
Liden Mel. Pedersen 89ff.). In Betracht kommt dagegen alt- 
fries, dndul 'Marschgras' usw. (Sehwentner KZ 69, 244 nach 
Holthausen); weit unsieherer ahd. usw. andom (Loewe, s. 
Sehwentner KZ 71, 32). Zusammenhang mit dvrjvo&ev (so 
auch Schwyzer 339) ist nicht zu beweisen; vgl. zu diesem 
Wort s. ev&eIv. 

Sydpai;, -dxog m., gew. pi. av&gaxeg 'Glutkohle', iibertr. 'Kar- 
funkel, Karbunkel' (ion. att.). — Mehrere Ableitungen: 
Demin. dv&gdxwv (Thphr., Inschr. usw.); dv&gaxid 'Glut- 
kohlenhaufen' (I 213 usw.), vgl., aufler Chantraine Formation 
82 und Schwyzer 469 : 5, Scheller Oxytonierung 66f. ; dv&ga- 
xiag „Kohlenmensch" (Luk., vgl. Chantraine 93); dv&Qaxhrjg 
m. N. eines Edelsteins (Plin.), -Xxig f. 'Art Kohle' (Plin.), vgl. 
Redard Les noms grecs en -xr\g 45, 50 und 52; dv&gaxwv m. 
'Kohlenhaufen' (Hdn.), dv&gdxcofia 'ds.' (Dsk.) ; zur nominalen 
Ableitung Chantraine 187; dv&gaxdgwg- carbonarius (Gloss.). 
— Adjektiva: dv&gaxwSrjg 'kohlenahnlich' (Hp., Arist. u.a.), 
dv&QaxrjQog 'zu Kohlen gehorig' (Alex., Delos), dv&gdxivog 
'aus Karfunkel, karfunkel-farbig' (LXX.Pap.). — Denomina- 
tive Verba: 1. dv&gaxoofiai 'zu Kohlen verbrannt werden' 
(A., E., Thphr.), auch 'ein Geschwur bilden' (Aet.); davon 
dr&gdxcoacg 'Verkohlung' (Dsk.), auch 'Geschwur, Karbunkel' 
(Paul. Aeg., Gal.). — 2. dv&Qaxevw 'Kohlen verbrennen, ver- 
kohlen' (Ar., Thphr. u.a.); davon postverbal (evtl. von 



1 10 &v&p>)8el>v — Sv^pwrco? 

av&ga£) dvfigaxEvg 'Kiihler, Kohlenbrenner' (App., Aesop., 
Them.); qnXav&gaxEvg schon Ar., vgl. Bofihardt Die Nomina 
auf -evQ 50; ferner dv&gaxEvrrjg 'ds.' (And., Ael.), dv&gaxEia 
'das Kohlenbrennen' (Thphr.). — 3. dv&gaxl^w 'auf Kohlen 
rosten oder dorren' (Ar., Pap.) ; davon als retrograde Bildung 
dv&gaxtdEg 'kleine Fische zum Rosten' (Philyll.); vgl. inav&ga- 
Hides 'ds.' (Ar.) von ijtav&gaxit,a>. 

Unklar. Vgl. indessen arm. anf-el 'Glutkohle', wozu noch 
georg. *nf in v-a-nt'-ab 'ich entziinde' (Vogt NTS 9,333); 
bildungsmaflig weichen allerdings die Worter stark von- 
einander ab. — Verfehlt Winter Prothet. Vokal 45. 

&v&pT]5wv, -ovog f. 'Hornis' (D. S., H.); — dv&p^vr] f. 'Wald- 
biene, Wespe' (Ar., Arist.), woraus dv&grjvmv n. 'Wespennest' 
(Ar. u.a.) imit dv&grjvimdrjg 'wie ein Wespennest gebaut, 
rohrig' (Plu.). — Neben dv&Qrj8d)v, dv&grjvrj stehen TEV&gr}dcbv 
f. (Arist., Dsk.), XEvftgrpnn (Nik.) mit TEv&grjvwv (Arist.) und 
TEv&Qrjvi(bdtjg (Hp., Demokr., Plu.; in der tJberlieferung stark 
entstellt, teilweise zweifelhaft). — Zu beachten ferner 
3iE/j,<pQT]dd>v f. 'Art Wespe' (Nik.) und dv&rjdcbv f. 'Biene' 
(Damokr. ap. Gal. u.a.), nach av&og umgebildet. Auch die 
ubrigen Worter haben einander formal beeinfluCt und ent- 
ziehen sich deswegen einer genauen Analyse. Fiir dv&grjvrj 
und dv&Qrjddyp kommt Verwandtschaft mit d&rjQ, dv&igiS usw. 
in Betracht (naheres bei WP. 1, 45; Pok. 41); zEv&grjvr, und 
rev&QTjdcuv konnen aus tsq&q- dissimiliert sein und eine 
Reduplikationssilbe enthalten (vgl. &gwva£- xr\tpr\v. Adxmveg 
H.) und gehoren dann zu figeo/uai, d-ogvfiog usw.; vgl. dazu 
(mit teilweise irrigen Sehliissen) Winter Prothet. Vokal 45. — 
Anders, wenig iiberzeugend, Ehrlich Betonung 143: eig. „mit 
Stachel versehen", von rig&gov 'Ende (einer Segelstange)' ; 
er vergleicht besonders TEd-grjdtbv jigcogevg H., das aber eine 
scherzhafte Bildung der Seemannssprache nach den Tier- 
namen auf -rjdiav (Chantraine Formation 360 f., Sohwyzer 529) 
sein diirfte. 

SvQ'puoxov, aueh iv&gvaxov n. 'Kerbel' (Sapph., Kom., Thphr.). 
Bei Pollux 6, 106 dv&giaxog m., wovon dv&giaxiov Ad%avov 
e%ov av&og, 6>g avrjd-ov. fj to avvtjoov H. — Unerklart. Vielleicht 
zu d&rig, dv&igil; wegen der stacheligen Friichte. 

&v9-p<ono£ m. 'Mensch', auch 'Mann' (seit II.); vereinzelt f. 
(meistens verachtlich) 'Weib'. Lit. s. dvrjg. — Mehrere De- 
minutiva, gewohnlich mit verachtlichem Nebensinn: dv&gw- 
mov (E., Kom., D., X.), dv&gcomaxog (E., Ar., PI. u.a.), 
dv&gomdgiov (Kom., Demad., Arr.). — Weitere Ableitungen: 
av&gwndy rj ywf) Tiagd Adxcooiv H. (zweifelhaft) ; dv&gwnsr), 
-nr\ f. 'menschliche Haut' (Hdt., Poll., vgl. Chantraine For- 



Avla 111 

mation 91); dvftQumorrig f. 'Mensehlichkeit' (Ph., S. E. usw.). 
— Adjektiva: dvftgwnewg, ion. usw. -rfi'og (Chantraine 52, 
Schwyzer 468: 3) 'menschlich' (meist in hoherem Stil), 
dv&Qwmvog 'ds.' (ion. att., vorw Kom. und Prosa), dvftqm- 
mxog Ms.' (PL, Arist. usw.). — Denominative Verba: 1. 
av&Q(ont£o(iai 'sich wie ein Mensch benehmen' (Ar., Luk.); 
davon (falls nioht direkt von avftqumog, vgl. Chantraine 142f.) 
dvftQwmofidg 'Menschheit' (Aristipp.); — 2. avftQcujievo/iai 'sich 
wie ein Menseh benehmen' (Arist. u.a.); — 3. avftgrniwo/iai 
'Mensch sein' (Plu.). 

Trotz wiederholter Anstrengungen nicht aufgeklart (s. die 
Zusammenfassung bei Seiler Glotta 32, 225ff.): 1. Aus *dvdg- 
mn-og 'mit Mannesgesicht begabt' (Hartung, Pott, s. Curtius 
307). Dabei bleibt ft fur <5 unerklart; unwahrscheinlich 
Devoto IF 60, 63ff. (illyrisches Wort; ft fur 8 iibertriebene 
Reaktion gegen die nordliche Abstammung) ; unwahrschein- 
lich ebenso Kretschmer Glotta 28, 245f. (*dvdg-d)jiog mit Spir. 
asper nach oQ(ia>). 2. Aus *avdQ-dmoq 'mit mannlichem Aus- 
sehen' ; das Hinterglied zu got. saifvan 'sehen' usw. (Brug- 
mann IF 12, 25ff.). 3. *dvftQ(o)-mnog 'mit bartigem Gesieht' 
(vgl. rum. barbat 'Mann'); das Vorderglied zu dvftsQEihv, 
dvfteQig, s. dftr)Q (Guntert Sb. Heidelberg 1915: 10). 4. Verbal- 
nomen zu dvaTQenm 'der Aufrechte' (G. Meyer Gr. 3 210). 
5. Verbalnomen zu avajQiqiw 'der Zogling, der Genahrte, der 
Korperliche' (Brugmann Festgabe Kaegi 29ff., Pisani Rend. 
Ace. Lincei 6: 4, 361 ff., Acme 1 : 3, 272). Noch anders Holt- 
hausen KZ 47, 312 (zu dvftr/Qog); Fick BB 18, 136 (zu ahd. 
muntar); Ribezzo RIGI 16, 72ff. {*&v&qu> + nog „die unten 
Lokalisierten", zu aind. ddhara- usw. mit dv- aus n- [?]). — 
S. noch Pisani Studitfilcl. 12, 300, Petersen AmJPhl 56, 64ff., 
Prellwitz Glotta 15, 128ff., 16, 151f., Krogmann Glotta 23, 
220ff., Kretschmer Glotta 19, 220, Chantraine Melanges 
Cumont 121 ff., Groselj Ziva Ant. 4,168, Schwyzer 426 A. 4. — 
An avftgomog erinnert entfernt heth. antuhsai 'Mensch' 
(Kretschmer Glotta 9,231f.); Versuch, die beiden Worter 
zusammenzubringen, von W. Petersen AmJPh 56, 59 f. 

&vfa, -ttj f. 'Plage' (ion. att. seit Od., aol. ovla). — Ableitungen: 
dviagog, -tjQog (ion. att. seit Od.) 'lastig', auch (selten) 'be- 
triibt'; avia n. pi. 'ds.' (A. Pers. in lyr.), retrograde Bildung 
nach Muster von <pMa : tpihog. — Denominative Verba: 
dvidco 'beleidigen, belastigen' (ion. att. seit Od.); daneben 
dvtdCco (ep. seit II.; zur Bildung Schwyzer 734 ft). 

Nicht sicher gedeutet. Am meisten empfiehlt sich Leo 
Meyers und Wackernagels (Glotta 14, 54f.) Vergleioh mit 
aind. dmiva f. 'Plage', der indessen eine Dissimilation der 



112 Aviyp6s — fivro 

Labiale m-u zxt'n-u voraussetzt. Weniger glaubhaft zu lat. 
onus usw., s. WP. 1, 132f. m. Lit., Pok. 321f. 

Aviypi? 'lastig' (Nik., Kail., Opp. u.a.); dviygov dxd&aQrov, 
cpavXov, xaxov, Svotodeg, doepig H. — Unerklart. Zusammen- 
hang mit vit,co (J. Baunack RhM 37, 474, v. Blumenthal 
Hesychst. 34; zum Lautlichen vgl. Schwyzer 299: 6) wenig 
glaubhaft. Noch unwahrscheinlicher Ehrlioh Spraohgesoh. 61 f. 
(zu lat. niger; vgl. zu diesem s. vepQog). 

&vvt? • fii]TQdg ij naxQog ^ttiq H., IG 7, 3380 (Bootien) ; daneben 
dvu> im Akk. dvwv IG 9: 2, 877 (Larisa). Ehestens elementar- 
verwandt mit heth. annas 'Mutter', vgl. auch hannai 'GroB- 
mutter', lyk. %nna 'Mutter' (Pedersen Lykisch und Hittitisch 
26 m. A.); ferner mit arm. Aon 'GroBmutter', lat. anna ■ 
'Pfiegemutter', ahd. ana '(Ur)groBmutter, Ahne' u.a. Naheres 
m. Lit. Pok. 36f. 

Avoxtox^j dvaxcoxv (s. unten) f. 'das Anhalten, die Hemmung', 
bes. 'Waffenstillstand' (Th.u.a.). — Denominative Verba: 
avoxwxevw, dvax- 'anhalten' (tr. u. intr.), 'zuriickhalten, hem- 
men' (Hdt., S., Arist. usw.); daneben dvaxtoxeto (Hp.), wovon 
dvax<i>xr\oig = avfinrcoaig, dvoxn usw. (Baech. usw. ap. Erotia- 
nos s.v.). — Reduplizierte Bildung von avexm wie di-oxcoxtf 
von Siixo) ; s. fyw- Die weit verbreitete Form dvaxtoxti* -svco, 
-eco, naeh dva- in antekonsonantiseher Stellung, war durch 
die Verdunkelung der Bildungsweise bedingt; vgl. Chantraine 
Etrennes Benveniste 12f. 

dv^roxia (a 320) Bed. unbekannt. Avonaia f. (Hdt. 7, 216) der 
Teil des Oeta, der durch den Verrat des Ephialtes bekannt 
geworden ist, und der steile Pfad, der iiber ihn fuhrte. Da- 
neben dvonaiov (Emp. 51) mit unklarer Bedeutung, vgl. Diels 
ad loc. — Schon im Altertum ein dunkles Wort ist dvonata 
fruh verschiedentlich erklart worden. Bechtel Lex. sieht 
darin nach dem Vorgang Werners Curt. Stud. 6, 349ff. eine 
Hypostasierung des Ausdrucka dva rfj 6afj 'oben an der Dach- 
luke' und deutet es als 'ObergesehoB'. 
fivra, avrrjv Adv. 'gegeniiber, ins Gesicht' (ep., zum Gebrauoh 
Boiling Lang. 27, 223ff.). — Ableitungen : dvrdeig 'feindlich' 
(Pi., dor.). Denominatives Verb dvrdco 'entgegenkommen, 
-gehen' (ep. poet.) mit dvrr/oeig- ixeaiai, hzaveiai, Ixezelai H. 
(dem Sinne nach zu avTOfiai, s. unten). Daneben dn-avxdco 
(att., ion. usw.) mit dndvTrjoig 'Begegnung' (S., Arist. usw.) 
und d7idvT V na 'ds.' (E., LXX). - Scheinbar primar, aber in 
Wirklichkeit von dem Wurzelnomen *dvr- (s. unten und 
Schwyzer 722: 8) abgeleitet ist dvTOfiai 'begegnen, angehen, 
flehen' (ep. poet.). 



fivxoi — Avxl 113 

avra ist als Akkusativ eines alten Wurzelnomens anzusehen, 
von dem der Lokativ in dvri (s. d.) vorliegt; avrrjv wie br\v, 
nXrjv uaw. Urspriingliche Kasusfunktion noch in ev-avra 
{ = iv avra) usw., s. Schulze Kl. Schr. 669, Wackernagel 
Syntax 2, 225. Vgl. got. and(a)- 'entgegen', lit. ant, alit. u. 
dial, antd 'nach — hin, auf, uber'. 

otvxai ■ dve/ioi. dvrdg • nvodg H. Wahrsoheinlich mit Soaliger 
in dfjrai, drjrag zu andern. Stnrtevant (s. Lang. 19, 308) 
verteidigt die Lesung der Hs. und betrachtet avzai als eine 
Ableitung von *an- 'atmen', s. ave/iog. 

ivxaxaloc, m. 'Art Stor' (Hdt., Lynk., Ael.), auch adjektivisch 
(appositiv) gebraucht (Antiph.). Etymologie unbekannt, 
wahrsclieinlich zurechtgelegtes Fremdwort, vgl. Hdt. 4, 53 : 
xt)xed xe fieydla dvdxav&a, xd dvxaxaiovg xaMovoi (scil. ol 
BoQva&EvsiTai). 

ovt&tos 'Biirge' (Kreta). Eig. „der, weloher an Stelle eines 
anderen Sehaden (art)) leidet", als Bahuvrihikompositum. 
E. Kretschmer Glotta 18, 91 (nach Blafi und Fraenkel). 

&vnr)pi?, -(dog f. 'Strebepfeiler, Stiitze' (E., X., hell.). Deminu- 
tivum dvT7]f>idiov (hell.). — Durch Riickbildung aus avTeoslSaj 
'dagegen stiitzen, sich entgegenstemmen' mit Vokaldehnung 
in der Kompositionsfuge abgeleitet ; vgl. Fraenkel Glotta 4, 34, 
der indessen irrtumlich in -rjoid- die Sehwundstufe von 
ioeida> (vgl. Horn. iorjoidarai, -to; Hss. falsch -oe<5-) sucht 
unter Hinweis auf xaXatg zu xaXd dddsiv, wo aber eine der- 
artige Sehwundstufe fehlt. Somit ist -id- vielmehr als Suffix 
abzutrennen mit Verstummelung des Verbalstamms bzw. 
Haplologie ahnlich wie z.B. in iyxXig zu iyxkivm, ijinig zu 
ijinlvw oder, noch harter, eyxoig 'Kuchen aus Ol und Honig' 
zu eyxeodivvfii, s. Stromberg Wortstudien 14f. (wo indessen 
iyxgtg mit Unrecht zu eyxqivm gezogen wird). Zu dvxr]qlg hat 
man dann eine Bildung auf -tog gewagt : avxr\owg • axrjfitov, xai 
xavd>v 6 nooaxslfievog rfj ftvoq H., naeh Muster von naylg : 
nay log, pw/j.tg' [iw/uog usw. 

fivrrjoxi^ nur in xax' avxrjaxiv ftefievr) neqixaXkia dicpQov (v 387) 
'gegeniiber'. — Zusammenbildung zu avrrjv laxaa&ai, wobei 
die „Stammform" avxrj- als Vorderglied eingetreten ist. Als 
Hinterglied fungiert die antevokalische Sehwundstufe -ax- 
mit sufflxalem -t-, vgl. l^aaxig aus "i^-av-ax-ig. Schwyzer IF 
30, 434ff. (wo indessen einer etwas abweichenden Analyse 
der Vorzug gegeben wird), Bechtel Lex. s. v. 

dvxt Preposition und Praverb, auBerdem als Adverb in Bahu- 
vrihikomposita 'angesichts, gegeniiber, anstatt'. — Ableitung 
avxiog 'gegenuberstehend, entgegengesetzt' (alt u. haufig; att. 
Prosa jedoch lieber ivavxiog, s. unten). Davon dvriddeg f. pi. 

frisk, Griech. etym. WOrterbuch 8 



114 dvTiAveipa — fivrXo<; 

'Tonsillen' (Mediz.). Denominativ dvxioo/iai 'sich entgegen- 
stellen' (ion. poet., att. Prosa dafur ivavxioofiai). Vom Ntr.pl. 
dvxia 'gegemiber' (Adv.) dvxido) (mit ep. Zerdehnung dvxioto), 
nachhom. dvxidt,a> (zur Bildung Schwyzer 734$, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 357) 'entgegenkommen, an etw. teilnehmen, 
angehen' (ep. ion. poet.). — Zusammensetzungen : ivavxi, 
dnevavxi, naxtvavxi (dor. hell., Wackernagel Hell. 3ff.) mit 
ivavxiog 'gegeniiberstehend' (ion. att., vgl. auch evavxa und 
Stromberg Greek Prefix Studies 118). 

dvxl, mit aind. dnti 'gegeniiber', lat. ante 'vor', heth. hanti 
'getrennt, gesondert' identisch, ist eigentlieh Lokativ eines 
Substantivs, das in heth. hanza (= hant-s) 'Vorderseite, 
Front' bewahrt ist. Eine andere Kasusform ist dvxa, s. d. 
Einzelheiten bei WP. 1, 65ff., Pok. 48ff. mit weiterer Lit. 
S. auch AxaXdvxr} mit hypothetischen Kombinationen. 

dvridv€ipa f. Beiwort der Amazonen (II.), als Nachbildung 
davon Beiwort der Athena (Koluth.), auflerdem nur Pi. Ol. 
12, 16 axdaig dvxidveiQa. — Bildung wie xvdi-dveiga, ficon- 
dveiqa, Hypostase von dvxl und dvqq, eig. 'mannergleich' (vgl. 
dvxl&eog 'gotterahnlich' ) aber auch als 'Mannern entgegen- 
tretend, mannerfeindlich' aufgefaflt (vgl. dvxi&sog spat auch 
'gottfeindlich'), auflerdem als Bahuvrihi: axdaig dvxidveiqa 
'Kampf in dem Manner gegeneinander auftreten'. Snell 
Gnomon 10, 417, Sommer Nominalkomp. 171 mit Lit. 

dvriKpu (ep.), avTixQvg und xaxavrixQv (att., hell. u. spat) 'gerade 
gegeniiber, geradeaus'. Zu dvxl, aber sonst unklar. Nach 
Kretschmer Glotta 4, 356 zu avrmQova) 'entgegenstofien' ; da- 
gegen erwagt Chantraine Gramm. hom. 2, 148 Zusammen- 
hang mit xdqr]. Zur Bildung vgl. Schwyzer 620a I. 

SvtXoi; m. 'Schiffsbodenwasser, Kielwasser' (ep. poet.). — Ab- 
leitungen: dvxkla 'Kielraum, Kielwasser' (Ar. u.a.), auch 
"Behalter' (Pap.), dvxMov 'As.' (Ar.). Denominatives Verb: 
dvxXeco '(das Schiffsbodenwasser) schopfen, pumpen, aus- 
schopfen, erschopfen' (vorw. ion. poet.) mit mehreren spaten 
Verbalnomina : dvxXrjaig 'das Ausschopfen', dvxXrjofiog 'ds.', 
avxXrjfia 'Sehopfeimer'. — dvxXrjxrjQ 'Ausschopfer, Schopf- 
kelle' mit dem Fern. dvxkrjXQia (Schol.) und dem Adj. dvxlr\x-i]- 
Qiog; dvxXrjx^g m. 'ds.'. — dvxXrjxtxog 'zur Bewasserung 
dienend' (Pap.). 

dvxXog steht wahrscheinlich psilotisch (als ionisches Wort, 
Chantraine iStrennes Benveniste 23) fur *dvxXog mit Hauch- 
dissimilation und Assimilation des fi fiir *d/j.-&Xo-g (Solmsen 
Wortforsch. 189; vgl. Chantraine Formation 375); vgl. lat. 
semtina 'Schiffsbodenwasser' und lit. semiii 'schopfen' ; weiteres 
s. 2. djudo/uctt. 



&vto|xcci — &%tvri 115 

aVTOfJLOi s. avra. 

&vt6|X0U9' oKoXonag. HikeIoI H., avro/iog 'Palisade, Zaun' (Tab. 
Herod.). Fur dvdro/iog, zu dvareftvu>. Sehr zweifelhafte An- 
knupfung an lat. antemna 'Rahe' (s. zu diesem Worte W.- 
Hofmann) bei v. Blumenthal Hesychst. 16. 

avxpov n. 'Hohle, Grotte' (Od., poet.). — Ableitungen: dvTQwdrjg 
'hohlenreich' (X., Arist. usw.), avrgalog 'in Hohlen hauaend' 
(E.), dvrgiddeg f. pi. 'Grottennymphen' (AP, Phryn.), vgl. 
xQrjv-iddeg, oQEOTiddeg; avrorjig f. 'in Hohlen hausend' (Antip. 
Sid.), zur Bildung Chantraine Formation 345 f., Schwyzer 
464: 3. — avTQov, woraus als LW lat. antrum, ist wahrschein- 
lich mit arm. ayr 'Hohle' identisch, Pisani KZ 68, 161 f. Die 
umstrittene Herleitung aus idg. an- 'atmen' (s. ave/iog) wird 
aufs neue von Schwyzer verteidigt (Mel. Bq 2, 234 A. 1, KZ 
68, 222, Gramm. 532: 3: = „wo es dunstet"). 

fivru?, -yog f. 'Schildrand, Wagenkranz', 'Rundung' iiberhaupt 
(II., poet.); zur Bedeutung s. Delebecque Cheval 177f. — 
Bildung wie a/mv§ (s. d.), aus dvd und einem Wz.nomen 
-Tuf zu revxco, tetvxsZv. Vgl. zur Bildung aueh xarahvS 
'Sturmhut, Sturmdeckel' (K 258). 

avufju, themat. dvvw, dvvai ; *avfco > &v<o ; mit Dentalerweite- 
rung dvvzco, att. dvvjio (Schwyzer 704:1), Aor. rjvvaa (sekun- 
dar, s. unten) 'zustande bringen, vollenden' (alt u. haufig). — 
Ableitungen: avvaig 'Vollendung, Erfolg' (ep. poet., sp.Prosa), 
wovon dvvoi/iog 'erfolgreich, fordernd' (X., PL usw., vgl. 
Arbenz Die Adjektive auf -i/iog 35 u. 37) ; avvofia 'ds.' (Schol.). 
— dv-r/vv(a)rog 'unausfuhrbar, endlos' (seit Od.); danach das 
positive dvvarog (dv-) 'tunlich' (E., X. usw.), dvv(a)Tix6g 
'wirksam' (X., Arist. usw.). — dvvrrjg = lat. exactor (Just.). 
Das Prasens avvfit ist mit aind. sanoti 'gewinnen' im Grunde 
identisch, s. Schwyzer 696/8. Mit diesem Verb ist auch heth. 
sanh-zi 'er sucht, er strebt' verglicben worden, s. z. B. Pedersen 
Hittitisch 185. — Vgl. av&ivrrjg. 

fivwyct Perf. mit Prasensbed. 'befehlen' (ep. ion. poet.), sekun- 
dares Prasens dvwyca (vgl. Schwyzer 767d:a). — Ableitung 
dvmyrj 'Befehl' (A. R., Argos). — Aus av-mya 'laut aussagen', 
mit fj 'er sprach' (aus *eg-t) ablautend; eine dritte Ablaut- 
form im Lateinischen und Armenischen: lat. aio (aus *dg-io), 
adagio 'proverbium' ; arm. ar-ac 'proverbium', Pras. asem 
'sagen' (mit sekundarem s aus idg. 1c). Vgl. f^ii. Einzelheiten 
bei WP. 1, 114, Pok. 290f., W.-Hofmann s. aio. 

&%ivt] f. 'Axt, Beil' (seit II.). Deminutiva: dgivdgiov, d£ivldwv 
(J.). — Alter Waffenname, mit lat. ascia 'Axt' und germa- 
nischen Wortern fur 'Axt', got. aqizi usw. verwandt, aber im 

8* 



116 &%io$ — &oCp<; 

einzelnen unklar, wahrscheinlich Wanderwort. Morphologi- 
scher Deutungsversuch bei Specht Ursprung 150, 239, 326f. 
Weiteres bei W.-Hofmann s. ascia, Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. 
s. aqizi, WP. 1, 39, Pok. 9; s. auch Vasmer Zeitschr. f. slav. 
Phil. 15, 119f. 

#£lo€ 'wtirdig, wert' (alt u. haufig). — Abstraktbildung df «z (aus 
df t-ia Frisk Eranos 43, 220) 'Wert, Lohn' (ion. att.). Denomina- 
tives Verb df toco, -oo/iai 'fur wurdig, wert erachten, verlangen' 
(ion. att.). Davon die Verbalnomina 1. d£la>/j.a 'Wertachtung, 
Wiirde, Verlangung' (att. hell. u. spat) mit dem Demin. 
dftcojudTioj" (Arr.) und dem Adj. dguofiarixog 'wurdevoll' 
(hell, usw.); 2. a&cooiQ 'Wertachtung, Anspruch, Ansicht' 
(Hdt., Th., E. usw., vgl. Holt Les noms d'aetion en -aig, 
s. Index). * 

Allgemein zu aym im Sinn von 'wiegen' (vgl. lat. agina 'die 
Schere an der Waage' und W.-Hofmann s. v.) gezogen, zu- 
nachst zu einer nominalen r-Erweiterung, viell. *a£ig 'Ge- 
wieht'; somit eig. 'wichtig'. 

&|o>v, -ovog m. 'Radachse, Achse' (seit II.). — Ableitungen: 
Deminutiva dl-oviov, dgovlotcog (hell.); Adj. dldvtog 'zur Achse 
gehorig' (AP). — Alter Begriff und altes Wort; vgl., mit ab- 
weichender Stammbildung, aind. dks-a- m. 'Achse' ; lat. ax-is 
=lit. aS-is = aksl. os-b '6a.'; ahd.ahsa f. 'Achse'; J-Er- 
weiterungen z.B. in awno. pxull m., kymr. echel f. 'Achse', 
lat. ala (aus *aks-ld) 'Achsel, Fliigel'. Alle diese Worter setzen 
einen s-Stamm voraus, der vom Verb ag- 'treiben, in Be- 
wegung setzen' (s. ayw) ausgeht ; vgl. die Ausfuhrungen bei 
Benveniste Origines (s. Index). — Vgl. d>afa; aufierdem WP. 
1, 37, Pok. 6, W.-Hofmann s. ala mit weiterer Lit. 

&<X,o$ m. 'Diener (ernes Gottes)' (A. ^.231 [lyr.], Kail. Fr. 
353 [= Del. 249?], IG 9: 1, 976 [Korkyra, metr.]). aofor 
vivriQEtai, degdjiovTES, axoXovftoi H. — Ableitungen: doC/a 
'Bedienung (eines Gottes)' (Epigr.); denominatives Verb 
do&cu 'dienen' (A. Fr. 54, H.). — Im selben Sinn o£og im 
ep. Ausdruck otog ?lgt]og, falls = fteQ&nwv A., vgl. dCei'a 
(cod. 6£eiea)' fteQaneia H. 

ofyg 'Begleiter', mit o£og 'Ast' homonym, kann wie dieses 
aus idg. *o-zd-o-, d.h. Prafix o- und Schwundstufe von sed- 
'sitzen', auch 'Platz nehmen' (vgl. 6dog), entstanden sein, 
also eig. 'comes, Begleiter'. d-o£og kann ein verdeutlichendes a 
copulativum enthalten, vielleicht unter EinfluB von doaaim 
(s. d.), aoooog. Brugmann IF 19, 379 gegen Schulze Q. 498, 
wo (mit Bernhardt und Pott, vgl. Curtius 241), formal etwas 
abweichend, aber an sich auch moglich aoCog aus *d-aod-Lo-g 
erklart wird. Vgl. auch Fraenkel Nom. ag. 1, 189. 



doXWjs — Sma>.6q 1 17 

doXXV)?, -eg 'zusammengedrangt, in gesohlossenen Massen' 
(ep. poet.). — Ableitungen: doXXi^m 'zusainrnendrangen, ver- 
sammem' (ep. poet.) und doXXer owdyei H., woraus doXXrjaig 
(EM). Adverb aoXXrjdrjv 'zusammen' (Mosch., Opp. u.a.). — 
doXXr\g wahrsoheinlich aus *d-foXvi}g, aol. fur *d-FaXvr)g ; 
weiteres s. dXrjg. 

&op, -oqoq n., aoQag Akk. pi. q 222 (wahrscheinlich fur aoga aus 
Hiatusscheu eingefuhrt, s. Sommer Nominalkomp. 137 m. 
Lit., Leumann Horn. Worter 283 A. 37) 'Schwert' (poet, seit 
II.) zum Gebrauch s. Triimpy Fachausdriicke 60ff. ; in spaterer 
Poesie (Kail., Opp.) auch auf andere Waffen bezogen. — 
Keine Ableitungen. — Kompositum ^jwcrdopog, xQ va< ioQ-a, ->■ 
ep. poet. Beiwort versehiedener Gb'tter und Gottinnen, auch 
des Orpheus, 'mit goldenem Schwert', nach anderen 'mit 
goldenem Tragband, Gehange' (vgl. unten), auch EN Xgvadcog 
(Hes. u.a.). 

aog wird gewohnlich als Wurzelnomen von dslgco mit der 
urspriingliehen Bedeutung von 'Gehange' gedeutet (Prellwitz, 
Solmsen Unt. 292), was fur xQvadoQog an einigen Stellen un- 
zweifelhaft gut paBt. Der o-Vokalismus ist entweder ur- 
spriinglich oder aolische Schwundstufe; letzteres ist mit 
Riicksicht auf das neutrale Genus vorzuziehen. "Vgl. 2. deigco. 

oiopov fioxXov, nvX&va, ftvQcoQov. Kvngioi H. Aus *am-uoros 'ver- 
schlieBend' (s. dg) ; vgl. zunachst aksl. za-vori> '[ioxX6g', russ. 
za-v6n> 'mit Stangen gesperrter Durchgang' (Solmsen Unt. 
297), Verbalnomen zu aksl. za-vreti 'schlieBen' ; weiterhin 
lit. su-verti 'schlieBen', aind. api-vrnoti 'verschlieBen', lat. 
operio 'ds.' usw. ; s. Schulze Kl. Schr. 672, Bechtel Dial. 
1, 445, WP. 1, 280 ff. 

ioprrfj, dopn^p s. 2. ds(Q(o. 

&ooa^d>, nur im Aor. doaarjaai belegt (Mosch. 4, 110), 'helfen, 
beistehen'. — Ableitung doaar\xr)g m. 'Heifer, Beschutzer' 
(Horn., A.R. u.a.; vgl. Benveniste Noms d'agent 36); vgl. 
oaarjrfjga' fior)&6v und ioaarjxriQ' imxovgog, rificogog, dvri rov 
doaorjTtJQ H.; dazu Fraenkel KZ 42, 128f. — doaaiio kann 
entweder ein iteratives Deverbativum oder ein Denomina- 
tivum sein, in letzterem Falle von *aoaooq, das schon von 
Curtius 460 f. mit eno/iai, lat. sequor zusammengestellt wurde 
und somit als *a-oaaog auf idg. *srn-soq lf -ios (vgl. lat. socius) 
zuruckzufuhren ist. S. Snofiai und ondwv. Weitere Lit. bei Bq 
und Bechtel Lex. s.v. dooorjTrJQ. 

aaaxMq 'zart, weich' (ion. att.). — Davon anaXla 'Zartheit' 
(Gp.) und anaXiag 'saugendes Ferkel' (D. L. 8, 20; nicht ganz 
sicher); auBerdem andXiav -9v/ia deXydxiov H. — Denomina- 



118 droxv-ri to — * Anaxo\ipi« 

tives Verb dnaXvvo) 'weich machen' (X., Hp. usw.) mit 
dnaXvo/iog (Hp.) und dnaXvvTrjg (Zonar.). 

Zur Bildung vgl. o/iaXog, draXog, dxaXog (in axakaQQekrjC.) 
u.a. bei Chantraine Formation 245. Sonst dunkel; die zahl- 
reichen unsieheren Vermutungen verzeichnet Bq. 

dnavrdico s. arret. 

fiita? 'einmal' (seit Od.). — Aus a < *sm- 'ein' (vgl. elg) und 
-nag, von jcrjyvv/ii (vgl. odd!;, Xd£, dvafiii usw.). Nahere 
Analyse unsicher. Nach Schwyzer 620 a 1 ist -g adverbial 
(bzw. genetivisch-ablativisch) = 'eines Steckens' ; nach Brug- 
mann IF 27, 259 u.a. Nominativ 'ein Stecken vornehmend'; 
nach Schulze KZ 33, 395 = Kl. Sehr. 314 A. 1 antevoka- 
lischer Lokativ aus *a.naxxi [?]. 

dnotpyta f. N. einer Pfiahze, die ihre Blatter auf der Erde hat 
(Thphr. HP 7, 8, 3). Nach Stromberg Wortstudien 30f. von 
aQyoq 'weiBglanzend' (vgl. auch agyefiov, doye/urnvr)) wegen der 
Farbe, von der allerdings nichts bekannt ist. 

te; 'all, ganz' (alt und haufig). Aus d- (vgl. elg) und nag, s. d. 

&n6xr\ f. 'Tauschung, Betrug' (ion. att. seit II., zur Bedeutung 
s. Luther „Wahrheit" und „Luge", bes. 97ff.). — Ableitungen: 
cbicmjAo? 'betriigerisch' (ion. att. seit II.), vielleicht von 
dnardoi, s. Chantraine Formation 241 f., Schwyzer 484, 
dnarrjXiog 'ds.\ metrische Variante zum Vorherigen (Od., 
Nonn.); dnazeibv, -cbvog m. 'Betriiger' (Hp., Demokr., PI. 
usw.), vgl. Chantraine 163. — Zu dndrvXXa (Kerk., POxy. 
1082 Fr. 39) vgl. i^anarvXXm (Ar.) und Leumann Glotta 32, 
219 A. 3. — Denominatives Verb: dnardto 'tiiuschen, be- 
triigen' (ion. att. seit II.). Davon dndrrjatg 'Tauschung' (LXX, 
Phld.), dndrrj/ia 'Trug' (Gorg. u.a.), dnarr/ficav 'triigerisch' 
(Orac. ap. Zos.), dnarrfXixog 'ds.' (PL, Arist. usw.), dnaxryxr\g 
'Betriiger' (Gloss.). — Vereinzelt dnaxevco = dnazdoj 
(Xenoph. 11). 

Unerklart. Semantisch ansprechend und morphologisch 
allenfalls moglich ist Kuipers (Glotta 21, 283) Anknupfung 
an fjnegonevg in der Annahme, dndrr) stehe fiir *dnv-za von 
einem r-n-Stamm *aicaQ, *dnvog. Seine weiteren Kombina- 
tionen (zu lajuzw, Imofiai und sogar aind. dka- n. 'Leid, 
Schmerz') sind aber entschieden verfehlt. Die Heranziehung 
von novTog, ndrog, got. finpan usw. (Pedersen Cinq, decl.lat. 
65 A. 1, Moorhouse Class. Quart. 35, 93ff., s. noch Bq) uber- 
zeugt nicht. 

'Ancrroupia n. pi. 'Apaturienfest', altes Nationalfest der Ionier, 
bei dem die neuen Geschlechtsmitglieder in die Phratrien ein- 
gefuhrt wurden (ion. att.). Daneben, als Namen der Aphro- 



dunuptviov — dtnciX^ 119 

dite, AnaxovQia, Anaxovqido., auch (retrogr.) Anazovqt] (Troizen, 
Pantikapaion, Phanagoria), auBerdem Atkitovqov 'to zrjt; 
A<pQodhr]c. Ieqov' (Str. 11, 2, 10). Ferner als Moiiatsname an 
verschiedenen Orten Anaxovoidiv, -ecov, auch AnaxoQidtv 
(Amorgos). 

In letzter Instanz aus a copulativum und TiarrjQ, zunachst 
wohl als Ableitung eines adj. Kompositums dTtdzovQog ge- 
bildet, vgl. Kretschmer Glotta 2, 210; 4, 336. Wenn, wie 
wahrscheinlich, ajidrovQog eine ionische Form ist, liegt es 
nahe, eine Grundform *anaTooFog, = ofiondxmQ 'von dem- 
selben Vater' anzusetzen. Aber die Funktion des F ist dunkel ; 
zum lautlichen Vergleich melden sieh indessen aind. pitrvya- 
'Vatersbruder' (Schulze Q. 79 A. 3), lat. patruus 'ds.' und 
andere Formen mit w-Suffix; s. /itjrQvid und W.-Hofmann 
s. pater. 

drcracptviov- Adxwveq xo.q6oiiov Xi&ivrjV . . . H. Enthalt nach 
Groselj Ziva Ant. 3, 195f. ein vorindogermanisch.es Wort fiir 
c Stein', nag}-, neq)-, das auch in dem Inselnamen IUcpvoQ, 
vielleicht auch in Tldrpoi bewahrt worden ist ( ?). 

&7CCKpiax<») (nao-, ef-)> Aor. dncupelv, spat dncupfjoai 'tauschen, 
betriigen' (ep. poet.). Das Prasens ist wahrscheinlich zum 
reduplizierten Aorist neugebildet worden, s. Chantraine 
Gramm. horn. 1, 317, 398. Zur Bedeutung Luther „Wahr- 
heit" und „Luge" 101 ff. — Dunkel. Von Curtius zu cottoj 
usw. gezogen. Dazu vielleicht dnoq>(l>faog, s. d. 

fotCKpo^' E7ioy> to oqveov H. Onomatopoetische Bildung mit dem 
in Tiemamen gewohnlichen Suffix -a<pog. Chantraine For- 
mation 263, Specht Ursprung 266. Vgl. lat. upupa. 

dneiXV] f., gewohnl. im Plur., 'ruhmredige VerheiBung', gew. 
'Drohung' (ion. att. seit II.). Daneben, wahrscheinlich als 
denominative Ableitung (vgl. unten), dnsMco 'prahlend ver- 
heiBen', gew. 'drohen' (ion. att. seit II.). — Davon sind ab- 
geleitet: diiEiXr(ir\Q m. 'Grofisprecher, Droher' (poet, seit II.) 
mit dem Fern. dnEik-qxEiaa (Norm.); spater dneihytr]q, c ds.' 
(D. 8., J.). Adjektiva: djtedyrriQioq 'drohend' (Hdt.) und 
dnEihycixoc, r ds.' (PI., X.). Nomina agentis: djisiX^fiaza 
'Drohungen' (S.), dnEih\ai<; r ds.' (Phld.). 

Wegen der mehrdeutigen Form etymologisch unklar. 
Chantraine Gramm. hom. 1, 353 erwagt Identitat mit dn-eMca 
'zurtickdrangen', wobei diiEikrj postverbal ware. Die Be- 
deutung 'prahlend verheiBen' ist dieser sonst anspreehenden 
Annahme nicht ganz giinstig. — Im AnschluB an die Aus- 
fuhrungen Froehdes BB 19, 240ff., laut denen eine Grund- 
form *dnE/.-vl- anzusetzen ware, wobei ferner d- einer Pra- 
position *^i- (vgl. a copulativum) entsprechen wiirde, ver- 



120 ine ip&j 105 — &rc-ep&6) 

gleicht Bezzenberger BB 27, 149 lett. pelt 'schmahen, ver- 
leumden' ; weiterhin kommen in Betracht (mit „beweglichem" 
s-) got. spill n. 'Sage, Fabel' und die entsprechenden germa- 
nischen Worter ebeneo wie arm. afa-spel 'Sage, Sprichwort' 
(Liden GHA 39: 2, 46ff.). S. noch WP. 2, 676f., W.-Hof- 
mann s. 2. appello. 

&jt€ip£aio<;, dnepciaios 'endlos, unermefllich' (ep. poet.). 
Metrische Dehnungen, die miteinander rhythmisch ab- 
weehseln (Chantraine Gramm. hom. 1, 101), fur *dxeg£Oios, 
eine erweiternde to-Ableitung von *d-ji£g-£Toq, das ein pri- 
vatives Verbaladjektiv zum Prasens tcsIqco (s. d.) darstellt. 
Schulze Q. 245. — In derselben Bedeutung steht andgirog 
(x 195, Hes. TTi. 109 u.a.) mit unklarem -1-. Die Erklarung 
aus *aneQi x i-roQ (zu levai, Schulze Q. 116 A. 3, Bechtel Lex.) 
iiberzeugt nicht. Vgl. noch Schwyzer 106 A. 3 (wenig be- 
friedigend). 

dneXXai (Akzent?) f. pi. (10 5: 1, 1144, 21; 1146, 41; Gytheion 
I a ), naeh H. = ar/xol, ExxXrjatai. — Ableitungen: AnEXXaloq, 
-aiwv dor. Monatsnamen (Delphi, Epidauros, bzw. Tenos); 
aTtsKXala, rd 'Opfer, die bei der Versammlung einer Phratrie 
dargebracht werden' (Delphi); aneXlaxdg- iegcitv xoivwvotiq 
H. — Denominatives Verb dneXkat^w, lakon. fiir ixxXr,<nd^a> 
(Plu., H.). 

Nach Solmsen Wortforsch. 18 f. aus idg. *y,-pel-ja, Schwund- 
stufe von iv und einem dem lat. pello 'stoBen' entsprechenden 
Verb, also eig. 'das HineinstoBen, Hineintreiben'. Dagegen 
mit nicht triftigen Argumenten Lagercrantz Melanges Boisacq 
2, 57ff., der als ursprungliche Bedeutung 'das Herausrufen' 
ansetzt und dadurch bei lat. wppello, populus, got. spill (vgl. 
dneiMj) AnschluB findet. Idg. Grundform somit *apo-pelia, 
in der die Proposition wenig angemessen erscheint. Noch 
andere Erklarungen bei Bq. — Verfehlt Baric (s. Mayer 
Glotta 32, 75): makedonisch, zu 6<piXXw. 

fineXo? n. 'Wunde' (Kail. Fr. 343). — Unerklart. Man erwagt 
Zusammenhang mit jieX-oq 'Haut' usw. oder mit lat. pello 
'stofien'. Naheres bei Bq und bei WP. 2, 58 f. m. Lit. 

&n-cpd(» 'ausgieBen' (Thphr., Str. usw.). Davon dnegaatq 
(Thphr., Plu. u.a.). Daneben i^-Egdco 'ausspeien, ausschiitten' 
(ion. att.) mit i^igafia 'das Ausspeien' (NT u.a.), i^Egaaiq 
'Farbfliissigkeit* (PHolm. 15, 39). AuBerdem 61-, xar-, xare$-, 
fier-, aw-egdco, alles hell. u. spat. 

Wahrschemlich mit Debrunner IF 48, 282 denominativ zu 
ega 'Erde' (vgl. eqa^e) mit einem Scholion zu Ar. Vesp. 993 : 
i&Qaaw eig zrp> yrjv fj,erafiaXib. ega yog f\ yrj. Somit bedeutet 
it-egav eigentlich 'auf die Erde ausschiitten'. Bei der Bildung 



Anepelaioq — 071X601; 121 

der spateren Komposita war der Zusammenhang mit dem 
obsbleten Iqo abhanden gekommen. 

(irrepeloio? s. aneiQEOiog. 

&id\vi\ f. '(vierradriger) Wagen' (ep. poet. u. spat) ; zur Be- 
deutung (mit &fia£a synonym) Delebecque Cheval 174f. — 
Dunkel. Verbindung mit nfjvog 'Gewebe', lat. pannus 'Tuch' 
(Bezzenberger BB 27, 149, Meringer KZ 40, 228) ist abzu- 
lehnen. Zu bemerken das synonyme Reimwort xandvd 
(Xenarch. 11, thess.), vgl. Guntert Reimwortbildungen 152; 
dazu das apokopierte nr\va- anrp>r\ bei H., vgl. Stromberg 
Wortstudien 45; abweichend Winter Prothet. Vokal 13. — 
Nach Banateanu REIE 3, 141 kleinasiatisch. 

dnrjv^?, -ec, 'unfreundlich, hart' (vorw. ep. u. spate Prosa). Ab- 
leitung &nr\veia f. 'Unfreundlichkeit, Harte' (Thphr., A. R. 
u.a.). — Vgl. zur Bildung jiQdvtfg (iiQrjvtfg) und TiQoatjvr/g 
(nQoadvrjc). Zusammensetzung von and (bzw. tiqo, Ttoog) mit 
einem nicht sicher zu bestimmenden Hinterglied, bzw. 
Suffix. Nach Benfey Or. u. Ooo. 1, 193 und anderen (s. 
Kretschmer Glotta 22, 246f.) von *f)Vog n. 'Gesicht' = aind. 
*&nas- n. 'ds.', vgl. dnana- n. c Mund, Gesicht'. Nicht besser 
Brugmann Grundr. 2 2: 3, 332 f. (zu got. ansts 'Gunst' usw.); 
noch unwahrscheinlicher Prellwitz Glotta 19, 94 ff. 

anrjopcov s. AnovQag. 

cmiov n. 'Birne', amog f. 'Birnbaum' (nicht immer auseinander- 
gehalten, vgl. Wackernagel Synt. 2, 17; PL, Kom., Thphr. 
usw.). — Wie lat. pirwm, pirus mediterranes Kulturwort un- 
bekannten Ursprungs. Das anlautende d- ist nach Kretschmer 
Glotta 21, 89, Boisacq Rev. de l'instr. publ. 55, Iff. (wo auch 
Lit.) ein vorgriechisches Prafix. 8. auch Winter Prothet. 
Vokal 13. 

&moq (el dnirjg yairjg Horn.) s. cbro. 

T Am$, -eutg, -idog, -log m. N. eines in Agypten verehrten gott- 
lichen Stiers (Hdt.); N. eines mythischen Konigs von Argos 
(A.). — Herkunft unbekannt. Vgl. die Einwande Kretschmers 
Glotta 19, 176 gegen Vurtheims Ankniipfung an oottcd. 

an\6o<;, anXovg, auch anlog (vgl. Brugmann IF 38, 128ff.) 'ein- 
fach, simplex' (alt und haufig; fehlt zufallig bei Homer; vgl. 
die Ableitung anXotg unten). Gegensatz StTiXoog, dutXovg, auch 
SmXog 'zweifach, doppelt, duplus' (seit Horn.). — Ableitungen: 
anXotg f. (%Aaiva, Horn., AP) mit dem Deminutivum dmXotdiov 
(Pap.); dnXoixog 'einfach, schlicht' (hell. u. spat). — Abstrakt- 
bildung anloT^g f. 'Einfachheit, Schlichtheit' (X., Arist. usw.). 
— Denominative Verba 1. otiXooi 'entfalten, ausbreiten' (spat) 
mit den vereinzelt belegten, ebenfalls spaten &7t).maig und 



122 &n6 — &no-SiSpdtoxb> 

IbiXwfia, ebenso wie anX(x>xixog; 2. ankott,ojiai 'einfach, ehrlich 
handeln' (X., D. C. u.a.). 

dnXog, mit lat. simplus formal identisch, kann damit ur- 
verwandt sein und ein idg. *sm-pl-o-s (vgl. elg) fortsetzen. 
Dasselbe Hinterglied erscheint, auBer in 6i-nX6g, lat. du-plus, 
auch im Germanischen, z.B. got. twei-ft (Akk.) 'Zweifel'. 
(Nicht hierher dagegen mit Hahn Lang. 18,90ff. heth. sanna- 
pilis leer, allein', das aus dem Adverb sanna-pi 'vereinzelt' 
abgeleitet ist). Es handelt sich entweder urn ein Wurzelnomen 
'Falte' (wobei das Ganze ein Bahuvrihikompositum ware) 
oder um ein Verb 'falten' ; in diesem Falle haben wir es mit 
einer Zusammenbildung zu tun (vgl. 6l<pgog). S. WP. 2, 55f. 
s. pel- 'falten'. — Die Form dnXooq ist noch nicht befriedigend 
erklart. Kretschmer Glotta 12,218 erwagt volksetymologisehen 
AnschluB an -nXoFog 'fahrend', zu ntew. Anders Brugmann 
IF 38, 128ff. (Kritik bei Kretschmer a.a.O.) und Persson 
Beitr. 750. Vgl. dmMaiog. 

6.n6 (amo) 'fern, weg, (fern) von' Adv. und Prap. Altererbtes 
Adverb und Praverb = aind. dpa, air. apa 'von — weg', lat. 
ab, germ., z.B. got. af 'ah'; unsicher dagegen heth. appa 
'darnach, zuriick, hinter, nach' (vielmehr zu om-fte% ?, vgl. 
Friedrich Heth. Wb. s. v. m. Lit.). Zum Gebrauch Schwyzer - 
Debrunner 444ff. — Davon ano-&sv neben anco&ev 'von feme, 
fern von' (vgl. Schwyzer 628, Lejeune Les adverbes grecs 
en -#£i> 332). — Von and vielleicht ebenfalls nach der antiken 
Deutung das Adjektiv aniog im Ausdruck (tj/Ao^sv) e!j dnir\g 
yalrjg (A 270, jT 49, r\ 25, n 18). Zweifel bei Schwyzer 461. — 
Die Vokallange in dniav yalav S. OC 1685 (lyr.) ist durch 
Vermischung mit dem alten Namen des Peloponnesos Anla 
(yfj) verursacht. Vgl. Buttmann Lexilogus 1, 63ff. 

&7xo-8i5paox<o, Aor. dn-edQav 'weglaufen' (alt u. haufig; nicht 
II., vgl. indessen Hdgyorog unten); daneben ix-didodaxm; das 
Simplex ist dagegen fast nirgends sicher belegt. — Ab- 
leitungen: anodgdoig 'das Weglaufen' (ion. att.); Sodofiog 'das 
Ausreifien, die Flucht' (ion. att., vorw. poetisch). — adgdarog 
intr. 'der nicht weglauft' (Hdt. u.a.), auch als EN yldorjarog, 
jldgaaTog (II. usw.); Fem. Adgdareia N. der Nemesis 'der man 
nicht entfliehen kann' (A., PL; zur Bildung Schwyzer 475 
m. Lit.); auch XdgrjOTivrj, vgl. Schwyzer 465, Schwyzer- 
Debrunner 177. — Erweiterte Verbform 8oaaxdt,w = anodi- 
dgdaxca (Lex ap. Lys. 10, 17; Zen.), dnodoaaxdg'oi (Tz.); davon 
Sgdaxaaig H. — bgdnixrig m. 'Fliichtling, entlaufen' (ion. att.); 
Herkunft des -n- unbekannt; direkter Zusammenhang mit 
dem aind. Kausativum drdpayati 'zum Laufen bringen' un- 
wahrscheinlich ; Vermutungen bei Specht KZ 68, 122ff. 



&n6-epae — 6noX<x6u> 123 

Mehrere Ableitungen, vorwiegend spat: dgamexiQ, 6ga7iEridt]Q, 
dgaTierlaxog, dganerixog, dgaTiETivda. Denominatives Verb dgame- 
revoi 'ausreifien, davonlaufen' (att. u. spat) mit dganhEv/Mi 
(Diokl. Kom.) und Sgansrsia H. Abgekurzte Form dgdnwv H. 
Dem athematischen Wurzelaorist s-dga-v entspricht formal 
das aind. Wurzelprasens dra-ii 'er entlauft' (daneben auch die 
Intensivbildung ddri-drati). Sonstige Ankniipfungen sind un- 
sicher (: ahd. zittaron 'zittern', slav. *dropy 'Trappe' in poln. 
cech. drop usw., Maohek Zeitschr. f. slav. Phil. 17, 260). — 
Vgl. doa/ieiv, dgo/iog. 

drto-epoe s. dnovgag. 

&twS9«<tto5 vom Hunde des Odysseus (g 296), etwa 'verachtet, 
verwahrlost, ungepflegt'; danaoh Lyk. 540, Kail. Ft. 302, 
Plu. 2, 159f. — Das Oppositum jioAv-fieorog 'viel-erfleht' 
(Kail.) ebenso wie EN, z.B. "Eq[i6-#eotoi;, boot. Sio-qiEiaxog, 
wozu noeh a-ftcoros CEgivvg H.) zu stellen ist, sprechen ent- 
schieden fiir die Zerlegung dno-ftEOTog zu {Haoa.o&ai (Doeder- 
lein Horn. Gl. 3, 366 usw.). Wegen der (kaum ernstliehen) 
Schwierigkeit, der Proposition dno- gerecht zu werden, zieht 
Leumann Horn. Worter 64f. die antike Auflosung in d- 
no&eOToq, zu nod-eco, vor, was wegen der erwahnten Parallelen 
bedenklich seheint. Auch bei dieser Deutung gehort ano&EOroq 
letzten Endes zu der Wortsippe von &eooao&at, s. d. 

Snoiva pi. 'Wergeld, Losegeld, BuCe' (vorw. poet, seit H.), sg. 
anoivov metr. Inschr. (IQ 14, 1389, 1, 10). Denominatives Verb 
dnoivdw, -dofim 'Wergeld fordern' (Lex ap. D. 23, 28, E. Rh. 
177). — HapJologische Substantivierung von *djio7ioivog, zu 
dnoxivw gebildet nach Muster des Paares noivt) : rivm. Vgl. 
Fick BB 18, 136; 138. 

&n6xuvov n. Pflanzenname, 'Cynanchum erectum' (Dsk., Paul. 
Aeg., Gal.), nach H. auch = yudfa (i.Ejn,iyfiivr\ <pag/j,dxq> icgog 
dvaigecrtv xvvibv. Eigentlich Substantivierung eines Adjektivs 
*dnoxwog 'dem Hunde abgewandt, feindlich'. Naheres bei 
Stromberg Wortstudien 26. 

&7ioXivTiov n. wahrsch. Pflanzenname (andgra djiof.avrlov PMag. 
Lond. 1, 121, 209, II1 P ). Unhaltbare Ankniipfung an Xevtiov 
'leinenes Tuch' bei Stromberg Wortstudien 27. 

dcnoAauto 'genieflen' (ion. att., „von Haus aus kein feines Wort" 
Wackernagel Unt. 229). Davon die Verbalnomina dnokavaig 
(att., s. Holt Les noms d'action en -atg 193 mit Hinweisen), 
dnokavofia (sp.) 'GenuB' und das Adjektiv dno?.avaTtxog 'dem 
GenuB ergeben, genieBbar' (Arist., Plb. usw.). 

Ein entsprechendes Verb ist auBerhalb des Griechischen 
nicht anzutreffen. Gewdhnlich wild dnoXavto mit Xeia, dor. 
M.id (aus *}jdf-id) 'Beute' zu einer indogermanischen Wort- 



124 &noXeiv[a] — 'AroSAAwv 

sippe lau- 'erbeuten, geniefien' gezogen, die vorwiegend in 
verschiedenen isolierten Nomina vorliegt wie lat. lucrum, (aus 
*lu-tlo-m) 'Gewinn', germ., z.B. got. laun n. 'Lohn', aksl. low, 
'Fang, Jagd', loviti 'fangen, jagen' u.a.m. (dagegen aind. 
lotra-, lota- 'Beute' wohl mind, aus loptra-, vgl. Waokemagel 
Ai. Gramm. 1, 91). Curtius 362 mit alterer Lit.; naheres bei 
WP. 2, 379f., W.-Hofmann s. lucrum. 

&7ioXetv[<x] • dnooroiqieiv. Adxmves H. Aus ano-noXslv naeh 
Thurneysen Glotta 12, 145. Vgl. anvXimvai. 

'An6XKtav, -covog m. Gottername. Dialektische Nebenformen: 
AnsXXiov (dor.), AjieiXwv (kypr.), AnXow (thess.). — Seit 
J. Schmidt KZ 32, 327ff. wird die Form AnoXXcov als ana- 
logisch nach dem Vok. AnoXXov erklart, der seinerseits dureh 
Vokalharmonie aus 'AneXXov entstanden ware, vgl. noch die 
PN AneXXiatv, AneXXfjg usw. Aus kypr. AnelXwv laBt sioh eine 
Grundform *Ane?da>v erschlieBen, die auch dor. AtieXXcov, aber 
nicht thess. AnXow erklart. — Ableitungen: AnoXX&vioq 'zu 
A. gehorig' (Pi. usw.), substantiviert in verschiedenen Be- 
deutungen, auch EN, fern, -tdq; AnoXXatviaxog 'ds.' (Ph. u.a.); 
Deminutivum AnoXXcov Loxog (Delos, Ath.); AnoXXiovuov 
Monatsname (Halikarnassos) ; AnoXXowiaarai m. N. der 
Apolloverehrer (Rhodos), vgl. z.B. AoTeuiotaorai und Chan- 
traine Formation 317. 

Etymologie unbekannt. Die Versuche, AnoXXtav aus dem 
Indogermanischen zu erklaren, haben zu keinem iiberzeugen- 
den Ergebnis gefuhrt. Von den verschiedenen Hypothesen ist 
immer zu nennen die auf Prellwitz BB 24, 214ff. zuriick- 
gehende und u.a. wiederholt von Kretschmer (Glotta 13, 242 
A. 1; 15,191; 18,205; 27,32; 31,102) befiirwortete Zu- 
sammenstellung mit einem Substantiv *cbieXog 'Kraft', das 
in oXiyTjneXlt) 'Ohnmacht' (s. d.) usw. vermutet wird und im 
Germanischen u.a. in awno. aft n. 'Kraft' vorliegen soil; 
dazu noch mehrere illyrische PN, wie Mag-aplinus, Aplo usw. 
(Krahe IF 57, 117f.). (Kritik dieser Deutung bei Sommer IF 
55, 176 A. 2 und bei Nilsson, s. unten). — Anders Solders 
Arch. f. Religionswiss. 32, 142ff. : zu AniXXar ar/xol H., eig. 
etwa „Steinfiigung", von a copulativum und neXXa- Xi&og 
H. (?), wegen der groBen Bedeutung, die die heiligen Steine 
im Kult des Apollon hatten; Einwande bei Kretschmer 
Glotta 27, 32. — Ganz unannehmbar Ehrlich Sprachgesch. 
32f., Hopfner KZ 49, 253ff. AlteTe Deutungen bei Bq. 

Da der Gott Apollon zweifellos aus Kleinasien stammt, ist 
wahrscheinlich auch der Name kleinasiatischer Herkunft. Zu 
vergleichen ist in erster Linie 1yd. PXdans Artimuk (vgl. s. 
Agreuig). TJnsicher aber moglich ist die von Forrer erwogene 
und namentlieh von Kretschmer Glotta 24, 203 ff. verfochtene 



<X7t6[i.£Xi — &nocpptx£ 125 

Identitat mit heth. J.ap-pa-li-u-na-as, das wahrscheinlich 
einen Gott bezeichnet, aber vorn verstiimmelt sein kann, 
vgl. Sommer IF 55, 176ff. — Auf vier Altaren aus dem 
inneren Kleinasien hat Hrozny Archiv Orientalni 8, 171 ff. 
einen Namen Apulunas in hethitischer Hieroglyphenschrift 
erkennen zu konnen geglaubt; die Lesung muB aber als sehr 
hypothetisch betrachtet werden. — Naheres bei Nilsson 
Gr. Rel. 1, 498ff. (bea. 523ff.) mit ausfuhrlichen Literatur- 
nachweisen; s. noch Chantraine L'Ant. class. 22, 68 m. Lit. 

&7z6[teM n. 'Met-art, die von dem Wasser bereitet wurde, mit 
dem man die Honigwaben wusch' (Dsk., Gal. u.a.). Das 
Prafix druckt eine Abart mit pejorativem Nebensinn aus, 
s. Stromberg Wortstudien 29 f. 

&7TO|xijoa(i> s. /ivoao/xai. 

dnoupa? Aor. Ptz. act. 'wegnehmend, beraubend' (II. 9mal, 
auBerdem v 270 und Pi. P. 4, 149 [: dnovgaig]) fur *d3io-/pd; 
(zur Schreibung vgl. Schwyzer 224, Lejeune Traite de phone- 
tique 154 u. 197). Umstrittene Form. Vielleicht wie (xara-) 
xrdg zu exrd (sekundiir Surd), Sxra/iev Neubildung zum ep. 
asigmatischen Aor. 3. Sg. am-rjvQd (= an-i\-Fq& mit gedehntem 
Augment), Ptz. med. anovQ&fievos Hes. iSc. 173. Barytonese 
wohl naeh dem a-Aorist ; anders (aolisch) Wackernagel Gott. 
Nachr. 1914, 119; vgl. Schwyzer 385. Zu aTirjVQa weiterhin 
1. Sg. anr\vQ(av (nach dem Typus irl/ia : irl/icov); Einzelheiten 
mit Lit. und Kritik abweichender Ansichten bei Schwyzer 
740 A. 5; vgl. noch Chantraine Gramm. hom. 1, 356 u. 379f., 
Sinclair ClassRev. 39, 99 f. — Ein entsprechender ff-Aorist 
wird in hom. cmo-ffjegae 'riO los' vermutet; fur eine Wurzel 
Feq- 'reiflen, greifen' bietet das Indogermanische mehrere An- 
haltspunkte (s. WP. 1, 286f. und 280 zu 12. uer- 'aufreifien, 
ritzen' und 6. -uer- 'ergreifen, nehmen'), die aber fiir das 
Verstandnis und die Beurteilung des griechischen Wortes 
wenig abgeben; vgl. indessen zu 1. dgvco und evglaxco. 

&n<Kppdc;, -ddoc f., auf rjfisoa. bezogen, 'unglucklicher Tag, an dem 
keine Volksversammlung und kein Gericht gehalten wird' 
(PL, Lys., Plu., Luk.), als tibersetzung von nefastus Plu. 
2,518 b (djicxpQddes nihil = portae nefastae); selten auf 
maskuline Begriffe bezogen: dnoqiQag av&QconoQ Eup. 309; 
/?fo? Luk. Pseudol. 32. 

Wird allgemein mit ygdfco, (pgadrj, (pQad/iiov verkniipft, 
wobei -<peds als ein postverbales Wurzelnomen im AnschluB 
an die Nomina auf -de, zu beurteilen ist, Chantraine Formation 
351, Schwyzer 507 (unklar Stromberg Greek Prefix Studies 
38 f.). Vgl. auch verstummelte bzw. haplologische Bildungen 
wie avTj]Qis, s. d. 



1 26 &7to<pc«)Xio? — Snxw 

&Tto<pcoXi.O£ ep. und poet. Adj. (seit Od.) unsicherer Bedeutung, 
von den Alten als ' dvE/imhog, /idzmog', d.h. 'nichtig, eiteP, 
erklart. Zum Vergleich bieten sich einerseits 8<pelog (Schulze 
Q. 242), anderseits, u. z. besser, amxpeiv anaTfiocu H. (Doeder- 
lein Horn. Gl. 3, 55, Fick KZ 41, 198ff.); somit eig. 'triige- 
risch'. Noch anders Bezzenberger BB 5, 318, Ehrlioh Spraeh- 
gesch. 29f. Zur Bildung vgl. Chantraine Formation 43. S. auoh 
anaqiiaxoi, das von ano<pelv nicht getrennt werden kann. Zum 
o-Vokalismus (aolisch?) s. Chantraine Gramni. hom. 1, 25 f. 
m. Lit. 

dnoxEipoptoro? (falsch -fiioixog, s. Wackernagel Glotta 14, 55) 
eig. 'den Lebensunterhalt von den Handen bekommend' = 
Von seinen Handen lebend' (Hdt., X.), eine Zusammen- 
bildung von filorog und and xeiqoiv. Daneben, im selben Sinne, 
dnoxEiQofliog (Poll., H., Suid.). 

6tnnot 'Vater' (Kail., Pap., nach EM 167, 32 makedonisch). 
Hypokoristisches Lallwort, vgl. ndnna, arret, an<fa. — 
„Grammatikalisierte" Form annag Titel eines Priester- 
beamten (Magnesia, Lydien) = rgo(pevg H. Vgl. toch. B appa- 
kke 'Vater'. 

drnptySa (A. Pers, in lyr.), anpVE, (S., PI. usw.) 'fortwahrend, 
festhaltend, unablassig', Adv. auf -(y)Sa bzw. -f, Schwyzer 
620 und 626. Syntheton aus a intensivum und tiqiw 'sagen, 
mit den Zahnen packen'. — Naeh EM 132, 53 auch yevog ti 
dxdvihig (Kvtiqioi) ; vgl. aber &qtii£ s. aon£t,a. 

dnpo^ii;, -(dog f. N. eines Strauches, 'Dictamnus albus' (Pythag. 
ap. Plin. HN 24, 158). Unerklart, 

imepioit; 'flugs, schleunigst' (Hes., Parm., A.R.). Zu ameQog 
'befliigelt, schnell' (Trag. Adesp., H.), von d copulativum und 
Ttrsgov, mit metrisch bedingtem -iwg. Rupprecht Philol. 78, 
395f. gegen Fraenkel Glotta 2, 29ff. — Davon diiTEQvooofim 
'mit den Fliigeln schlagen' (Archil.; naeh jireQvaao/nai von 
KT£Qv£) mit Neubildung aTCXEQVofxai (Arat.; nach a<pva> : 
d<pvooa> usw., s. Fraenkel 1. c). 

dwrroen^? Beiwort der Hera (0 209) unsicherer Bedeutung. 
Vielleicht mit Wackernagel BB 4, 283f. (vgl. auch Eulenburg 
IF 15, 162) kontrahiert aus *a-Enzo-Enrjg 'der Worte aus- 
spricht, die nicht gesprochen werden sollten'. 

finxcj 'haften, (an)kniipfen, anziinden', gew. Med. ibiro/iai 'an- 
fassen, beriihren' (seit II.). - Ableitungen: d(pr) 'das An- 
ziinden, das Beriihren, der Griff usw.' (Hdt., PL, Arist. usw.) ; 
davon, oder vielmehr als Deverbativum von amto, aipdw 
"betasten' nur Pras. (II., Opp., AP); erweiterte Formen 



&nuXuovai — &p& 127 

d<pdaaco 'ds.' (ion. hell.) und atpd^er avad&xexai H. — ayiig 
'das Beruhren' (Hp., PI., Arist.); aysog n. 'Verbindung', pi. 
'Gelenke' (ep.); zur Bildung Scliwyzer 513; a/i/ta 'Schlinge, 
Knoten, Band' (ion. poet.) mit dem spaten Denominativum 
d[i/Ma:l£a>, wovon d/n/tiartafiog, und dem Deminutivum 
dfi/xdziov (Gal.). — dtplg, -Idog f. s. bes. — anroa f. Demin. 
aiiTQwv 'Docht einer Lampe' (Schol.). dnrcbdwv 'Spange' (als 
Schmuckstuck ; Pap.), wohl nach ivcbdwv = ivcbnov. 
Vielleicht auch dqr&a, s. d. — Vgl. noch avatp^. 

Unerklart. Vgl. die kritischen Erorterungen Kretschmers 
Glotta 7, 352. — Nach Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 28 avis 
*anfco zu aw. dfdnte 'sie werden erreicht'. 

&7ro>,iu>vai IQ 5 (2) p. xxxvi D 1, 20 (Tegea IV a ) stent nach 
Thumeysen Glotta 12, 145 haplologisch fur *dnv-noAia>vai 
'zuriickerstatten' ; vgl. s. djio/.siv. 

dtropa (Eust.), dntpiov (Eust.), dncpaQiov (Xenarch., Smyrna), 
dntpidwv (Schol.); auch drop/a (Poll., H.), dmpvg m. (Theok.). 
Schmeichelnde Anrede an den Vater und an andere Personen, 
auch unter Liebenden. Elementarschopfung, vgl. das un- 
aspirierte anna usw. Dazu Chantraine REGr. 59 — 60, 245, 
Kretschmer Glotta 16, 184 m. Lit.; zum Lautlichen Lejeune 
Traite de phonetique 61. 

Spec, dip, enklit. 6a, woraus mit Elision q" 'natiirlich, eben, dann; 
also' (seit II.). Daneben kypr. eo(a) H. — Zu lit. if, lett. ir 
'und; auch, sogar' aus idg. *r; daneben hochstufig lit. af, 
lctt. ar Fragepartikel ; vgl. das ebenfalls hochstufige lq(a). 
Naheres bei Schwyzer-Debrunner 558 f. ; s. noch Hoenigs- 
wald Lang. 29, 288ff. Zu dgaQiaxa), oqti (s. dd.). — Zum aus- 
lautenden -a vgl. auch Schwyzer 622 f. m. Lit. 

$p6, ion. &Qrj f. 'Gebet, Fluch' (ion. att.). — Ableitungen: 
dgalog 'zum Gebet, zum Fluch gehorig, fluchbeladen' (trag.) ; 
dqarog, -r\- 'fluchbeladen, Gegenstand des Gebets ausmachend, 
erwiinscht' (poet, seit II.) mit dganxog (Stoik.). Denomina- 
tives Verb dgdo/iai 'beten, verwiinschen' (poet.), oft in 
Komposita in-, xar-agdo/iai (ion. att. usw.). Davon wiederum 
dQrjtrjQ m. 'Beter, Priester' (II. usw.), f. do^retga (Kali., A.R. 
u. a.), aQrjTrJQiov 'Ort zum Beten, zum Fluchen' (Plu.). 

Aus ark. xdragfog 'verwunscht' ist eine Grundform *dgfd 
zu erschlieBen, die die wechselnde Quantitat des d- erklart. 
Das auslautende -a in att. dqd ist wahrscheinlich aus dem 
Verb (-jdgdofiai oder dem gewohnlichen Plural dpat ein- 
gefuhrt; vgl. die Lit. bei Schwyzer 188 A. 2. 

Unerklart. Nicht mit Sturtevant Comp. gr. 1 87, 2 35 zu 
heth. aruuai- 'sich niederwerfen, anbeten, huldigen'. Altere 
Deutungsversuche bei Bq s.v., WP. 1, 182. 



128 apa[So<; — apapiaxco 

apaGo? m. 'Getose, Gerassel, Klappern (der Zahne)' (if 375, 
Hes./Sc. 404, Kail. Dei. 147, Hid. 5,3). Daneben, wohl de- 
nominate, dga/Ssw 'rasseln, erklirren, klappern' (ep. seit II.). - 
Zum Suffix vgl. doQvfioq, xovafios usw. (Schwyzer 496, Chan- 
traine Formation 260), zum Staram agadog, dgdCco. Onomato- 
poetisoh; vgl. Giintert Reimwortbildungen 145 f. 

&pdY8rjv, apays«*, apay|JuS<; s. dgdaaco. 

apaioq m. 'heftige Bewegung im Leibe, Herzklopfen' ^ (Hp., 
Nik.). Davon aQad<rjO>ei- &oqv^oei, ragdSei und dQddrjzm- 
xexovijTai (?), avyxExvxai H.; vgl. noeh dgdfrvmv igsMZovoiv 
H. — Zur Bildung vgl. xeladog, o/iadog usw. (Chantraine For- 
mation 359, Schwyzer 508). Onomatopoetisch, vgl. aga^og. 
S. auch WP. 1, 139, Pok. 330 mit fragwertigen auBer- 
griechischen Ankniipfungen, auBerdem noch Bechtel Dial. 
3, 281. 

opa^o, auch dggd£co 'knurren (vom Hunde)' (D. H., Ael., Poll., 
Plu.). Daneben agg^ca (AB) und das reduplizierte dgagifa 
(Ammon.). Onomatopoetisch, vgl. agafiog und agadog. 

opaii? (ag- Hdn. Gr. ; auch hss.-lich iiberliefert) 'diinn, schwach, 
schlank', als term, techn. auch 'locker, poros' (ep. ion. poet, 
hell.). — Mehrere Ableitungen: dgaiorrjg 'Loekerheit' (Gegen- 
satz nvxvofqg ; Hp., Arist. usw.) ; dgaubdrjg 'poros' (Gal.). Fakti- 
tives Verb dgaioco 'locker maohen' (Hp., Arist.) mit den 
Nomina dgatw/ta, dgalcoaig. 

Unerklart. Da das Wort wahrscheinlich mit f- anlautete 
(Sommer Lautst. 114, Uhlenbeck PBBeitr. 30, 261), hat es 
Specht KZ 59, 63, wenig iiberzeugend, als *fagaoaog, Positiv 
zu gqaxog aus *Fgdaiaxog ('diinn' > 'leicht zu tun' [J]) er- 
klaren wollen. 

apixT), nach Ath. 11, 502b aolisch fur qndXr]. AuBerdem 
dgd<x>rfvy <fidh\v H. — Etymologie unbekannt. 

fipaxo? m., auch n. eine Hiilsenfrucht, 'Lathyrus annuus' (Ar., 
Thphr. usw.), auch als Konsonantstamm aga£ m. (Pap.). — 
Deminutiva: dgaxig, dgaxlaxog (Gal.), dgdxtov (Gal., Pap.). 
Adjektiva: dgaxudrjg 'aea«os-ahnlich' (Thphr.), dgaxtxog 'aus 
d. bestehend' (Pap.). 

Etymologie unbekannt. Nach Gehring Glotta 14, 1 klein- 
asiatisch. Lat. arinca 'Art Spelt' bleibt fern. 
apoplaxw, Aor. 2 dgagelv, Aor. 1 agaai, Perf. agaga (intr.) 'zu- 
sammenfugen, verfertigen, ausriisten' (seit H.). — Neben 
dgagiaxco stehen mehrere Nomina, die von einer Wurzel dg- 
ausgehen, ohne sich direkt auf dgagiaxm zu beziehen. So ag/ia, 
OQfiog, aQfiovCa, dgtiofa, ag/iaXid, dgxvg, ag&gov (s. dd.). Direkt 
von agaga: dgagoraig 'fest angefiigt' (A., E., PI. usw.). — 



dpAaaco — apax^l 129 

AuBerdem sind zu erwahnen: ag/tevog 'passend, ausgeriistet', 
isoliertes mediales Wurzelpartizip (poet, seit II.) mit dem 
substantivierten n. pi. agfieva, s. d. — Ferner dg&fiog 'Ver- 
bindung, Bund, FreundschafV (h. Merc. 524 u.a.) mit ag&/uog 
'verbunden, befreundet' (ep. ion.) und dg&/j,ica 'sich vereinigen' 
(II., A. R.) ; vgl. Porzig Satzinhalte 237 (nach dea/iog), Triimpy 
Fachausdnicke 187. — dg/ir/ 'Vereinigung' (Hp., Chrysipp., 
Q. S.) ; ag/id f. 'Vereinigung, Beischlaf ' (delphisch, Plu., H.). — 
aQOiov dlxaiov H. ist wahrscheinlich aus dv-dgaiog heraus- 
gelost, s. Frisk Adj. priv. 7, Triimpy 182f. — S noch dgi&fiog, 
dgeiwv, dgeaxm und dgezrj, ann, d/iagzri, Sag. 

Der reduplizierte Aorist dgagelv, woneben das alte Perfekt 
agdga, hat sein nachstes Gegenstiick im armen. Aorist arari 
'ich machte' (Pras. afnem) . Das Prasens dgagioxa) ist neu- 
gebildet, s. z.B. Chantraine Gramm. hom. 1, 317. DasWurzel- 
element dg- ist sonst in einer Reihe von Bildungen ver- 
schiedener Sprachen zu Hause, s. die einzelnen Worter und 
WP. 1, 69ff., Pok. 55f. 

apdaaio, Aor. dgd^ai 'schlagen, stoBen, klopfen' (vorw. poet, 
seit II.), ofters in Komposita wie an-, aw-, xar-agdoam. Davon 
die Nomina dgayfiog 'das Schlagen, das Gerassel' (Trag., Lyk., 
H.), agayfia (E., Sor.); Adv. dgdy-drjv 'mit Getose' (Luk.). An 
diese Nomina mit y schlieBt sich an das sekundar ent- 
standene dgdyeiv anagdaaeiv H. 

Etymologisch unklar, vielleicht onomatopoetisch ; vgl. 
agapog. Ob gaxtm, grjoow 'schlagen' damit verwandt ist 
(Bechtel Lex. 293 nach J. Schmidt), bleibt fraglich. 

dpocox&Se^' rd negvaivd xXr'mara H. Daneben dgeaxai- xKrjfiara, 
fiorgveg H. und ogeaxdg- to ovv rolg fSorgvoiv d<patge&iv xlrj/xa H. 
Dunkel. Stromberg Wortstudien 53 f. versucht die erwahnten 
Worter mit dem synonymen oo%ri (nach Harpokration s. 
oaxoqiogoi = xXrj/ia f)6rgvg &£r)grr}iiivovg e%ov) in Verbindung 
zu bringen. Vgl. avgoaxdg. 

'ApdTUO?m. lokrischerMonatsname = November ( — Dezember) 
SIG* 855. — Zuniichst aus *Agdrvia n. pi. 'Ackerfest', von 
*dga-Tvg, Verbalnomen von dgo-m 'pflugen' ; vgl. zum a- 
Vokalismus kret. aga-rgov = ago-rgov usw. Schwyzer Glotta 
12, If. Uber Bildung und Bedeutung noch Benveniste Noms 
d'agent 73. 

dpdXiSva f. N. einer Hulsenfrucht, 'Lathyrus amphicarpus' 
(Thphr.). — Vgl. agaxog, agaxog; spnst dunkel. Vgl. Chan- 
traine Formation 109. 

dpdxvT) f. 'Spinne, Spinnengewebe' (Hp., A., Arist. usw.), 
dgdxvrjg m. 'Spinne' (Hes., Pi. usw.), woneben agaxvog m. 
(A. Supp. 887). — Mehrere Ableitungen : dgdxvwv 'Spinnen- 

Friek, Griech. et ym. WSrterHicli 9 



130 #P a X°« — 'ApYe'i<p6vrr)s 

gewebe' (Od., Kom., Arist. usw.), auch als Deminutivum 
'kleine Spinne' (Arist.), mit dQaxvirodyg 'spinngewebe-artig' 
(Hp., Arist., Dsk.) und dem Denominativum aqaxvioofim, -6m 
'mit Spinnengewebe iiberzogen werden, bzw. xiberziehen' 
(Arist., Nonn.). Von dgaxvij ferner die Adjektiva dgaxvcoSrjg 
'spinngewebe-ahnlieh' (Arist., Ael.), dqayy^ig (Nik.) und 
aQaxvalog (AP) 'zur Spinne gehorig', ebenso wie das Denomina- 
tivum a.Qaxvdo/j,ai 'ein Spinnengewebe spinnen' (Eust.). — 
ae<*X vr l x£ S' dgaxvai H. ist eine Umbildung nach oyfjxeg, 
/ivQ/Mjxeg, axmkrjxeg usw. 

dQdxvt), falls, wie wahrscheinlich, aus *aQax-ava, hat ein 
genaues Gegenstiick in lat. arane,us m. 'Spinne', ardnea f. 
'Spinngewebe' aus *arak-sneios. Weitere Verwandtschaft mit 
dqxvg (s. d s ) usw. ist nieht wahrscheinlich. Naheres bei W.- 
Hofmann s. ardneus. 
iipaxo? m. (Gal.) spatere Form fur aQaxog (s. d.). 

fippT)Xos m. 'rundes Schustermesser' (Nik. Th. 423), auch iiber- 
tragen von einer geometrischen Figur (Papp.); naheres 
dariiber Thompson CIRev. 56, 75f., Beazley ibid. 116. Vgl. 
auch oq^Xoi yaQ rd deg/iara H. s. v. dvdqprjXa. — Fremdwort 
unbekannten Ursprungs. 

Appivw) • xqiag. Eixekot H. Zu lat. arvlna 'Fett, bes. um die Ein- 
geweide', aus dem es wahrscheinlich entlehnt ist (Ribezzo 
RIGI 12, 196). Nach v. Blumenthal Hesychst. 16 messapisch 
und mit arvlna urverwandt. Vgl. W.-Hofmann s. arvlna. 

dcppOXr) f. 'Schuh, der den ganzen Fufi bis an den Knochel 
bedeckte' (Hp., A., E.). Deminutivum dgfivtig (Theok., API.), 
Adjektiv dgfivfaxog (Delos IIP). — Orientalisches LW aus 
unbekannter Quelle. Vgl. agfivHa und auCerdem dgfivxn- tov 
vnodrjuaxog H., das kaum richtig tiberliefert sein kann. S. 
auch Knauer Glotta 33, 114 A. 1. 

'ApYaSct? (-fjg) m. pi. N. einer der vier ionischen Phylen in 
Attika und anderswo, nach Plutarchos Solon 23 = to igyanxov. 
Herkunft unbekannt; vgl. die Bemerkungen von Frisk bei 
Nilsson Cults 147 A. 17, wo u.a. die dunkle Hesychglosse 
dQyddeg- eldog tpvrov herangezogen wird. S. auch Fraenkel 
Nom. ag. 2, 180f. m. Lit. 

ApyaXioc, aus *&Xyateoq dissimiliert, zu alyoq, s. d. Davon 
dQyateoTtjg f. (Ph., Eust.). 

'ApYe'i<p<ivTT)i; Epithet des Hermes (Horn. usw.). Metrische Um- 
bildung von *A(>yo<p6vTr)g (Kretschmer Glotta 10, 45ff.). Nicht 
sicher gedeutet. Die antike Erklarung als „Argost6ter" wird 
von Kretschmer Glotta 24, 236f. und 27, 33 (gegen Chan- 
traine Melanges Navarre 69 ff., der es als vorgriechisch an- 



fipY^^Xa — dipYiAwnta 131 

sieht) verteidigt: „T6ter eines ortliehen autochthonen Un- 
geheuers, des Eponymen der Landschaft Argos, und Befreier 
der Welt von dem tjbel." — Ganz anders Heubeck Beitr. z. 
Namenforsehung 5, 19ff. (mit weiterer Lit.): ,,sich duroh 
&QyoQ (d.h. 'schnell sich verbreitenden Glanz, strahlende 
Schnelligkeit od. a.') auszeichnend" (zu ev&eveia usw.); kaum 
einleuehtend. 

apycXXa- otxrjfia Maxedovixov, onet> &eg/ia(vovreg Xovovrai Suid., 
woneben SpyiXXa, agyiXa f. 'unterirdische Wohnung' (Magna 
Graecia, Ephor. u.a.). Daraus alb. ragdl' 'Hiitte' nach Jokl 
IF 44, 13ff. Sonst unerklart. Beziehung zu aQyMog 'weiBer 
Ton' scheint fraglich. 

(ipyeXocpoi m. pi. (Ar. V. 672). Naeh den Sch. und nach AB 8 
'die FiiBe des Schaffells', attisch fiir nodewveg, auch 'unbrauch- 
barer Abgang' im allg. — Vielleicht mit Bq eine scherzhafte 
Zufalligkeitsbildung des Ar. ; die antike Herleitung aus dgyog 
und Xocpog kann jedenfalls unmoglich richtig sein. 

&pyE|xov n., auch -og m. 'weiBer Fleck im Auge, albugo' (Hp., S., 
Thphr. usw.), auch Pflanzenname (Plin.). Verhalt sich zu 
*a.Qyog in dgyEar^g, dgyevv6g wie av&efiov zu av&og. Vgl. Chan- 
traine Formation 132. Weitere Beziehungen s. 1. dgyog. — 
Ob die mohnartige Pflanze dgyefuovt) 'Papaver Argemone' 
(Krateuas, Dsk. u.a.), die nach Dioskurides als Heilmittel 
gegen weiBe Flecken in den Augen gebraucht wurde (vgl. 
Stromberg Pflanzennamen 87), ihren Namen wirklich von der 
Augenkrankheit bezogen hat, sei dahingestellt. Zur Bildungs- 
weise aind dann dvEfiwvr), laoi<bvrj usw. (Chantraine 208) zu 
vergleichen. Volksetymologische Umbildung eines Lehnworts 
ist naturlich nicht ausgeschlossen. Die Erklarung aus hebr. 
'argdmdn 'roter Purpur' (Lagarde Gott. Abh. 35, 205, vgl. 
Lewy Fremdw. 49f.) ist allerdings semantisch wenig be- 
friedigend. 

Apyewds, &pY€OT^$ s. aQyog. 

&pyf]q, -fjrog usw., ep. auch -eri, -era, spates fern, dqyezig 
'blendend weiB, glanzend' (poet, seit II.). Poetische Erweite- 
rung dQyqo-Trfg 'ds.' (B., A., Theok.), vielleicht nach <h/iT](TTTJg 
(Schwyzer 500 A. 1; anders Fraenkel Nom. ag. 1, 142f.). — 
Bildung wie yv/ivrjg usw. (Chantraine Formation 267, 
Schwyzer 499) und zu 1. dqyog 'glanzend' (s. d.), dgyeorrfg, 
aqyevvog usw. gehorig, aber schwerlich direkt auf den <r-Stamm 
*agyog (vgl. auch ev-agy^g, -ovg) zuruckzufuhren. 

dtpYiXwr^? (Archil. 160, Beziehung unsicher wegen derschwanken- 
den tfberlieferung), dgyihneg pi. (Nik. Th. 213, von exiSvai, 
nach den Scholl. = extevxoi, d.h. 'weifllich'). Zu agyi- in 
dgyt-xegawog usw. (s. dqy6g) und hneiv, somit eig. „der das 



132 fipyiWia — dpy<S? 

Weifie verlassen hat" mit Umstellung der Glieder fur *lin- 

agyr/g, vgl. lm-avyr\q usw. 
apyiXAa s. agyelXa. 
apyiXXoi;, fipyiXo? f. VeiBer Ton 1 (Arist., Thphr., Opp.), agyiXXa 

f. 'ds.' (Gal.). Davon dgyil(X)u>dr)g 'tonartig' (Hdt. usw.). — 

Wahrscheinlich zur Sippe von 1. dgyog mit A-Suffix, vgl. 

Chantraine Formation 249, Schwyzer 483. Lat. argilla ist 

griechisches LW. 
"Apyo? n. N. mehrerer Stadte, von denen die Hauptstadt in 

Argolis die bekannteste ist (seit II.). Davon Agyeioi, sg. -og 
'Bewohner von Argos' (seit II.), wovon lat. Arglvl nach 

Achlvl. — Unerklart, sicher vorgriechisch. v. Windekens 
L'Ant. class. 19, 400f., Le Pelasgique 18f. usw. erwagt 
„pelasgische" Herkunft (zu gr. dgxeca, lat. arx usw.). 
1. &py<5s 'weifiglanzend', auoh 'sehnell beweglich' (vgl. aind. 
rjrd- unten; seit II.). Ableitungen: dgyaivw 'weiC sein' (E., 
Opp., Nonn.) ; dgying (a/tneXog Verg., Plin.) ; femer dgydg, -a m. 
(Achae., Aesohin. u.a.), agyoXagva. (Suid.), Bez. verschiedener 
Schlangenarten. — Dazu als EN mit regelmafiig verschobenem 
Akzent TLgyog m. (seit Od.) und Agyco f. „die Schnelle", N. 
eines bekannten mythischen Schiffes (seit Od.). 

Neben dgyog hat es einen neutralen cr-Stamm gegeben, der 
aufier im Kompositum ev-agyrjg in zwei Ableitungen bewahrt 
ist: 1. dgyea-Trjg m. Attribut des Siidwindes (vorog, II. ), des 
Westwindes (Ziyvgog, Hes.) 'hell, klar' (in faktitativem Sinne), 
auoh (mit regelmafiig verschobenem Akzent) Agy£oTt]g als 
Name dieses Windes (Arist. usw.) ; nur Erweiterung von dgyfjg 
bei Nik. Th. 592; 2. dgyevvog aus *dgyea-vog Veiflglanzend', 
aol. Form (II.); aus dem Epos von anderen Dichtern (E. in 
lyr. usw.) iibernommen; — dagegen ist dgyrjstg, dor. dgydeig, 
kontr. dgydg -dvxog 'weiflglanzend' (A. in lyr., Pi., Orph.) nur 
eine Erweiterung von dgyr\g (s. d.), s. Schwyzer 528. — Das 
als Vorderglied auftretende dgyi- (s. unten) liegt dem ep. 
dgyi-oeig (v. 1. dgyivoetg) zugrunde (B 647, 656) ; dgyivosig auch 
A. R. 4, 1607 und AP 7, 23, vgl. noch Agyivovooai, mit dem- 
selben v-Suffix wie in dgyewog ; zum Ausgang vgl. (patdi/ioeig 
und andere erweiterte Formen bei Schwyzer 527 Mom. 3. 
Zum Vorderglied dgyi- in dgyi-novg, dgyi-xegavvoq, dgyi- 
66ojv usw. stimmt der Funktion und Bedeutung nach aind. 
rji- in rji-pyd- (vgl. alyvntog). Diesem Vorderglied entspricht 
als Simplex rj-rd- 'glanzend, schnell'. Da dgyi- und dgyog sich 
auf dieselbe Weise zueinander verhalten, mufi dgyog durch 
Dissimilation aus *dgy-gog entstanden sein (Wackernagel 
Verm. Beitrage 8f.; zum Wechsel t : go Schwyzer 447 mit 
weiterer Lit.). 



&p yd? — fipyopo? 133 

Das wurzelhafte Element dgy-, das in einer Reihe griechi- 
scher Worter vertreten ist (s. agysfiov, dgyrjg, agyvgog usw.), 
findet sieh in zahlreichen anderen Spraehen wieder, z.B. lat. 
argentum (s. agyvgog), aind. drjuna- 'weiB, licht', toeh. A arhi, 
B arkwi 'weiB', heth. harkiS 'weiB, hell', illyr. FluBname 
Argao (Krahe IF 58, 211f.). Ein anderer Ablaut muB in aind. 
rjrd- und sorait aueh in dgyog vorliegen. 

Ob dgyog 'rasch' = aind. rjrd- 'As,.' ein anderes Wort dar- 
stellt (zu lat. rego usw., WP. 2, 362f. mit Persson Beitr. 828 
A. 1), ist strittig. Nach Bechtel (s. Lex. 57) ist der Begriff 
des Leuchtens aus dem der sehnellen Bewegung geflossen, 
was an und fur sich ohne Zweifel moglich ist. In Anbetracht 
der weit verbreiteten und offenbar uralten hierhergehorigen 
Farbworter miiBte es sich dann um eine sehr friih eingetretene 
Bedeutungsverschiebung handeln, bei der die Vorstellung der 
Bewegung ganz in den Hintergrund gedrangt ware. Eher ist 
von einer ursprunglichen Anschauung auszugehen, der sowohl 
das Leuchten wie die schnelle Bewegung inhariert; Pok. 64 
nach Schulze Kl. Schr. 124 A. 6. 

2. &py6q 'untatig, unwirksam' (ion. att.). Davon agyla 'Un- 
tatigkeit', dgyeco 'untatig, unwirksam sein' (beide ion. att.) 
und mit rein formaler Erweiterung dgywdtjg 'untatig' (Aesop.). 
Aui3erdem dgyig f. „die Unwirksame" = 'Nacht' (Orph.) und 
dgyevo/tai = dgyico (Gal.). — Durch Kontraktion aus 
d-(F)egyog (seit II.) entstanden, Bahuvrihikompositum von 
a privativum und (f)egyov (s. d.). 

oipyupo? m. 'Silber' (seit II.). — Mehrere Ableitungen: dgyvgeog, 
dgyvgovg 'silbern' (seit II.), dgyvgeiog 'ds.' (att.), dgyvgcbdrjg 
'reich an Silber' (X.). — dgy6gwv 'Silber(munze), Geld' (ion. 
att.; zur Bildung Chantraine Formation 58) mit dgyvgixog 
'Geld betreffend' (hell. u. spat). Deminutivbildung, meistens 
veraehtlich, dgyvglSiov (Kom , Isok. u.a.). — Ferner dgyvglg 
'silbernes Gefafi' (Pi., Pherekr. usw.), dgyvghrjg, f. -trig 
'Silber enthaltend', als Pflanzenname „Silberkraut" (Strom- 
berg Pflanzennamen 26), aueh 'Geld betreffend' (X., Plb. usw.), 
dgyvgwg m. Pflanzenname (H.), aueh Sol. = dgyvgeog (Alkm.), 
dgyvQcoTat pi. N. einer Behorde in Sillyon, vgl. Fraenkel 
Nom. ag. 1, 170. — Denominative Verba: 1. dgyvgoofiai, -6u> 
'mit Silber bedeckt od. versehen werden', bzw. 'versilbern' 
(Pi., Dialex. usw.) mit dem Verbalnomen dgyvgojfia 'Silber - 
geschirr' (Lys., Antiph. usw. ; kann aueh direkt von aoyvgog 
gebildet sein), wovon das Deminutivum dgyvgeo^dnov (Ait.) 
und das Adj. doyvgcofiaxiHog (Ephesos). 2. dgyvni^o/iat 'Geld 
erpressen' (Din., J. usw.) mit dgyvgia/iog (Str., Ph. usw.). 
3. doyvgevw 'nach Silber graben' (D. S., Str.); unabhangig 
davon (wohl nach %af.xEvxi>tr\, vgl. Chantraine Formation 396) 



134 fipywpos — fip8i? 

aqyvQevxixr) f. (sc. x&x vr l) 'Silbersehmiedekunst' (Eustr.). — 
Ofter als Vorderglied, z.B. deyvQo-neCa (II. usw.), von Thetis 
u.a., nach Pisani Rev. et. anc. 37, 145ff. r mit einem Fufi von 
SUber' wie kelt. Agyevroxogog. 

agyvQog hat eine unmittelbare Entsprechung in messap. 
argorian (: agyvowv) und argora-pandes (aua *arguro-pondios1 
Krahe Spraohe 1,39; s. aufierdem Mayer Glotta 24,192 
gegen Ribezzo, der Entlehmmg aus dem Griechischen an- 
nimmt). Ea gent zunachst von demselben w-Stamm aus, der 
in agyv-<pog (s. d.) und weiterhin in aind. drju-na- c weiB, lioht', 
lat. argu-tus usw. vorliegt (dagegen kaum in toch. B arkwi, 
s. Pedersen Tocharisch 109, und noch weniger mit Specht 
Ursprung 114 in arc-une mit suffixalem -une). Andere 
Sprachen haben dafur einen n-Stamm, der in lat. argentum 
klar hervortritt und mit Recht auch in aw. vnzatam und aind. 
rajatdm angenommen wird (Vermutungen uber den Weehsel 
bei Specht a. a. O., der aber in seinen Kombinationen weit uber 
das Beweisbare und Wahrscheinliche hinausgeht); wieder 
andersarm. arcat' (wieerifcaf'Eisen'). — Die formale Variation 
lafit vermuten, daB der Gebrauch des Silbers bei den Indo- 
germanen jedenfalls wenig eingebiirgert war, schlieBt aber 
dessen Kenntnis nicht aus. Das Germanische, Baltische und 
Slavische haben ein anderes Wort irgendwoher entlehnt 
{SUber, lit. sidabras, aksl. avrebro usw.). Vgl. Schrader-Nehring 
Reallex. 2, 394, Ipsen Stand und Aufgaben 228. 

apyixpoi; 'weifiglanzend* (Horn.), aqyvcpeoq 'ds.' (Horn., Hes. 
usw.). Von demselben Stamm wie agyv-gog vermittels des q>o- 
Suffixes gebildet, das u.a. in Farbenadjektiven zu Hause ist, 
Chantraine Formation 263, Schwyzer 495 m. Lit. Unwahr- 
scheinliche Vermutung iiber -v- (aolisch fur -o-?) bei Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 25. 

«p8o f. 'Schmutz' (Pherekr. 53). Daneben agdaXog 'ds.' (Erot., 
H.); nach Erot. auch = av&Qconog 6 fiij xa&aQibg t,Siv; aodd- 
Hovg- elxatovg H. (t). Vgl. Worter wie al&aloq, nxvaXov (Chan- 
traine Formation 245). Denominatives Verb aqdaMw 'be- 
schmutzen' (Hp., LXXu.a.). 

Dunkel. Die semantisch mogliche Ankniipfung an dgSio 
'benetzen' (Curtius 229) wird durch die Kiirze des anlauten- 
den d- in agda erschwert. Der Ausgang ist mehrdeutig: ent- 
wederaus-e<5id(> -gzdd > -gdd) oder mit sekundarer Kiirzung 
aus -ij nach Schwyzer 476 Mom. 6 (mit weiterer Lit.). 

SpSis, -tog f. 'Pfeilspitze' (Hdt., A. Pr. 880 [lyr.]), 'PfeiT (Lyk.). 
Davon dgStxog 4 cpagitga H. 

Nicht sicher erklart. Vielleicht zu air. aird (aus *ardi-) 
'Punkt, Spitze, Himmelsrichtung' (Fick 4 2, 19; 1, 356), anord. 



SpSco — Apetojv 135 

erto (aus *artjan) 'aufstacheln, anreizen', mind, ali (aus *adi, 
idg. *fdi-) 'Biene, Skorpion' (Liiders Schriften 429). 

apSo) (a- naeh Hdn. Gr. 2, 109) 'bewassern' (ion. att.). — Ab- 
leitung tigS/idg 'Triinkplatz' (ep. seit II.), erweiterte Form 
agdrj^/wg (Lyk., Nik.; vgl. Chantraine Formation 137, 
Schwyzer 493). AuBerdem agdaviov 'Wasserkrug usw.' 
(Gramm.), aqdafaa' rovg nv&iievag t&v xega/tidcov, ovg evwi 
yoQyvQag xaXovaiv H. — Eine formale Erweiterung ist aqdevco 
(A. Pr. 852, Arist., hell. u. spat, Schwyzer 732 mit A. 7 
m. Lit.) mit mehreren Ableitungen: aqdeia 'Bewasserung' 
(Str., Plu. usw.), aQdsvaig 'da.' (Plb. u.a.) mit aQdevoi/iog (H., 
vgl. Arbenz Die Adj. auf -i/iog 86); aQdevrrfg m. 'Bewasserer' 
(Man.). Zu bemerken noch das Kompositum veo-aQdrjg (0 346). 
Etymologieunbekannt. Die anlautende Lange will Kretsch- 
mer Glotta 3, 294 f. aus *a-faQSa> erklaren mit prothetischem 
Vokal vor dem Digamma, das dureh das Kompositum veo- 
aQdrjg nahegelegt wird. Die Ankniipfung an eQQadarai (aus 
*fefQadarai) mit Curtius u.a. und an lett. werdlt 'sprudeln', 
lit. versme 'Quelle' (Ehrlich Sprachgesoh. 30f.) ist kaum 
haltbar, erstens weil 6 in EQQadarai. (zu gaiVco) wahrscheinlich 
sekundar entstanden ist (Schwyzer 672), zweitens wegen der 
stark abweichenden Bedeutung der baltischen Wortsippe. — 
Weitere Literatur bei WP. 1, 148f. und 268f. 

'Ap&fouaa f. Name verschiedener Quellen, z. B. auf Ithaka (v408), 
vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 186. Davon XQe&ovoiog (AP). 

Zwei verschiedene Hypothesen sind vorgesehlagen worden : 
1. zu dQEOxco, &Qexr) als „die Gefallige", vgl. Schonhrunn, ngr. 
xaXoflQvot. (Aly Glotta 5, 57 f.); 2. zu idg. *redho etwa 'quellen, 
flieBen', das in mehreren europaischen FluBnamen, z.B. 
Badantia ( > nhd. Bednitz), gespiirt werden kann (Krahe 
PBBeitr. 71, 476f., Beitr. z. Namenforschung 2, 230f.). 

&pevf\ f. 'Verwunschung, Drohung' (II.). Davon aqEtdco 'drohen' 
(Hippon.). Ein stammverwandtes Kompositum ist inriQeia 
(gemeingr. e), s. d. 

Gewohnlich mit aind. irasyd 'tJbelwollen, Neid (?)' (RV. 
5, 40, 7) identifiziert, was nicht unmoglich, aber sowohl wegen 
der Form als auch der Bedeutung etwas bedenklich ist. 

Vgl. OLQT). 

dpetcov 'besser, tiichtiger, edler' (Horn, und altere Poesie), 
primarer Komparativ neben dem schwachstufigen Superlativ 
aQiaxog, s. d. — Die Moglichkeit der von Giintert IF 27, 67 
vertretenen Auffassung, dgeiW sei wie Xaniov u.a. ein unechter 
Komparativ, der durch Umformung eines Positivs agsiog 
entstanden ware, hat Seller Steigerungsformen 116ff. im 
Prinzip zugegeben, jedoch mit der wesentliehen Abanderung, 



136 Apeoxio — &p-/\ 

daB er anstatt des von Giintert angenommenen dgeiog 
'kriegerisch' ein gleichlautendes *agstog im Sinn von ' Vorteil, 
Nutzen bringond' (zu agog- SqjeXog H.) anzusetzen geneigt ist. 

dcptexto, Aor. dgiaai 'befriedigen, gefallen' (seit II.). — Vom 
Prasensstamm : ageoxog 'gefallig, schmeichlerisch' (Arist., 
Thphr.) und auch (nach den zahlreiohen Abstrakta auf -eta, 
vgl. Chantraine Formation 89f.) dgeoxeia 'gefalligos, 
schmeichelndes Wesen' (Ariat., hell.). Eine retrograde Ab- 
leitung von ageaxela ist dgeaxsvo/iai 'sich schmeichlerisch 
betragen' (Klearch., Plu., M. Ant.) mit dgeaxsv/ia (Plu., 
Epikur.) und dgeaxevTixog, (M. Ant.). — Vom Verbalstamm : 
agemg 'Gefalligkeit' (PrienelP). Ebenso,mit ,,anorganischem" 
a (Schwyzer 503, Chantraine 305), dgearog 'angenehm, beliebt' 
(ion., poet.,' hell.) und dgearrjg m. „Versohner", N. eines 
Opferkuohens zur Suhnung eines Gottes (Inschr., Ael. Dion, 
u.a.) mit dgEarrjgwg 'versohnend' (D. H.), dgearr]gia (&vola) 
und dQEarriowv (Inschr.); dazu nooh Agearcog PN (Hes. u.a.) 
und dgea/iiov 'honorarium' (Stiris, vgl. Schwyzer 493 A. 10). 
Das Prasens dgi-axm und der Aorist dgs-aat fufien auf einer 
zweisilbigen Wurzel, die auch in dgeimv und dge-rrj (s. d.) 
vorliegt und eine Wechselform zu dem einsilbigen dg- in 
aQagioxo), dgagelv usw. (s. d.) darstellt. Vgl. die Lit. bei 
Schwyzer 708 A. 8. 

&pexi\ f. 'Tiichtigkoit, Starke usw.' (seit II.). Davon die seltenen 
Denominativa dgerdo) 'gedeihen' (Od. und spate Prosa) und 
dgeroofiai 'tiichtig sein' (Simp.). 

Die Bildung von dgE%r\ ist nicht ganz klar. Man kann es 
entweder als eine primare Bildung von age- in dgi-axat, 
dgi-aai oder aber, u. zw. wegen der Bedeutung besser, als 
eine sekundare Bildung vom Nominalstamm in dge-tiov auf- 
fassen. Vgl. die Lit. bei Schwyzer 501; aufierdem Prellwitz 
Glotta 19, 88f. (= „das Gut-sein", Abstraktbildung von idg. 
*aro-s 'fiiglich, gut, passend' ; hypothetisch). Anders Branden- 
stein Archiv Orientalni 17: 1, 81 f. ('Fiigung, Fug', zu dga- 
gloxco). — Zur Bedeutung s. u.a. noch KeyBner Gottes- 
vorstellung und Lebensauffassung im griech. Hymnos, Stutt- 
gart 1932, S. 50 u. 160ff. 

<&p^ f. 'Schaden, Unheil, Verderben' (Horn., Hes., A. in lyr.). 
Verwandte Bildungen sind das ep. Partizip dgri/isvog 'fieftta/ii- 
fiivog' (Horn.) und agog' f}?.dpog dxovoiov H., mit dn-agig- 
vyieg H., wohl auch der Gottername 31gr]g, s. d. Wenig wahr- 
scheinlich betrachtet Porzig Satzinhalte 321 dgrj als eine 
Neubildung zu dgrj/iivog fur das altererbte agog und fur dgeirj. 
Spekulationen iiber die Stammbildung (alter e-Stamm?) 
bei Bechtel Lex. 



&pV)Y<jJ — dp^v 137 

Hierher dgeiij (s. d.); weitere Beziehungen unsicher, vgl. 
WP. 1, 151, Pok. 337, Duchesne-Guillemin BSL 41, 155, der 
toch. A rse etwa 'HaB' hinzufiigt. Altere Literatur bei Bq. 
Verfehlt Ehrlich Spraohgesch. 31 f. (aus *Faqd zu (f)igQ(o, 
got. wairsiza 'schlimmer'). 

&(yf\y<xi 'helfen, beistehen (gegen etw.)', vorwiegend poet, seit II. ; 
zur Verbreitung usw. s. Erika Kretschmer Glotta 18, 99 f. — 
Abloitungen: agj/fig 'Hilfe, Beistand' (A., S.), aq-rjydiv, -ovog 
m. f. 'Heifer, -in' (poet, seit II.) mit aQtjyoavvrj 'Hilfe' (/LP, 
Epigr.). Mit altem Ablaut aQwyrj 'Hilfe, Beistand' und 
dgwyog, -6v 'Heifer, helfend' (beide vorw. poet, seit II.); 
Versuch, aQijSi; und aQwyrj semantisch zu differenzieren, bei 
Holt Les noms d'aetion en -aig 145f. 

Nicht sicher erklart. Wird gewohnlich mit einer germa- 
nischen Wortsippe, ahd. geruohhen, as. rokjan, awno. rekja 
usw. 'Sorge tragen, Riicksicht nehmen' (mit altem o-Vokalis- 
mus) vergliehen und weiterhin, in der sehr hypothetischen An- 
nahme einer Bedeutungsentwicklung 'aufrichten' > 'Sorge 
tragen', zu lat. rego, gr. oQsyco (s. d.) usw. gezogen. Die daraus 
folgende Gleichung dgrrycov = aind. raja 'Konig' (Schulze 
Kl. Schr. 172 A. 3 mit Fragezeichen) bleibt aber aueh unter 
dieser Voraussetzung recht zweifelhaft. — Zur Vokalprothese 
s. Harl KZ 63, 18. 

ApVjv (Gortyn fagriv), Gen. dgvog usw., neugebildete Nominative 
dgvog (Aesop.), aQrjg, agvov (Pap.) 'Schaf, Lamm' (seit II.). — 
Ableitungen: aqveiog 'vom Schaf od. Lamm' (ion. att.), wie 
alyeiog, fioeioq usw. (Chantraine Formation 50 f.); dgvea f. 
'Schaffell, -pelz' (Hdn.), 'Schafzucht' (POxy. 2, 297, 8; richtig 
iibersetzt?) wie alyeaww. (Chantraine 91); oqvs'iov 'Metzgerei' 
(Didym.), wie xvayeiov usw. (Chantraine 61). Deminutivum 
agviov 'Lammchen', auch 'Schaffell' (Lys. usw.); volkstiim- 
liche Erweiterung agixa (Akk.) - oqqbv Tigofiaxov H., ftdgixoi 
(=/.)• aQveg H. (Chantraine 403). — AuBerdem agvaxig 
'Schafpelz' (Ar., PL, Theok. usw.), wohl haplologisches 
Femininum von *&qv6-vclxos (adj. Bahuvrihi von vuxry, 
Schwyzer 263). — Fraglich dagegen dgvewg, aQvevz-qo (s. d.). 
Vgl. noch *etfv, das aus Komposita wie tzoM-qqtjv (aus 
*7ioXv-fQrjv) herausgelost werden kann (zur Form des Hinter- 
gliedes s. Sommer Nominalkomp. 66ff.). 

aQrps, aus faqrjv, ist mit arm. gam, -in (n-Stamm) 'Lamm' 
identisch. Eine Erweiterung davon liegt vor in aind. uran-a- 
m. 'Widder, Lamm', falls aus *tiurana- (Hiibschmann Pers. 
Studien 1 50 A. 2) ; ebenso in npers. barra 'Lamm' aus *uarnaka, 
vgl. ropers, varak 'Widder'; idg. *urren-. Entfernter damit 
verwandt ist lat. vervex 'Hammel'. AJle diese Worter konnen 
Ableitungen eines Wortes fur 'Wolle' sein, das in aind. ura- 



138 " A P*)S — &pi-8e(xeTOS 

bhra- m. 'Widder' (eig. „Wolltrager"?) vermutet worden ist. 
In Betracht kommt noeh eIqoq 'Wolle' aus *eqFoq, falls aus 
*f£f}Fog dissimiliert, s. d. 

"Ap7)5, HQscog usw. (zur Flexion Schwyzer 576), boot. lesb. 
Hqevs, der griech. Kriegsgott, auoh Raohe- und Schwurgott 
(Arkadien, Athen usw., s. Kretschmer Glotta 11, 196 ff.), 
metonymisch fiir 'Krieg* (Trumpy Fachausdriioke 152f.). — 
Davon das Femininum ZIqehi in ark. rdv A&dvav rav Zlgetav 
und das Adjektiv^gejo?, ion. Aotfi'og, lesh.AQEviog (Zevq 'Aqeiog 
Epirus, ZIqsioq nayoq Athen). AuBerdem der Name AQTjrddrjg 
(Bechtel Namenstud. 11). — Vgl. noch Kretschmer Glotta 
15, 197. 

Wahrscheinlich mit den alten Grammatikern und Lexiko- 
graphen (ZiB. EM 140) zu dgrj 'Schaden, Unheil, Verderben', 
vgl. noeh mit Schulze Q. 454ff. agog- pMfiog dxovaiov H. Die 
Stammbildung ist indessen noeh nicht aufgeklart : weder der 
Versueh von Sehulze 1. c., die verschiedenen Flexionsformen 
auf verschiedene Stammformen zuriickzufuhren, noch die 
Hypothese Bechtels 1. c, darin (wie in aqri) einen alten e- 
Stamm zu sehen, kann als iiberzeugend betrachtet werden. — 
Verfehlt Fennell ClassRev. 13, 306; Ehrlich KZ 38, 90ff. 

&pd-[i6<; s. dgaQloxa). 

SpSfov n. 'Glied, Gelenk', auch als grammatischer Terminus 
'Glied, Artikel' (Hdt., Hp., S., E., Arist. usw.). - Ab- 
leitungen: dg&QiTig (voaog) 'Gicht' (Hp. usw.) mit aQ&QiTixog 
(Hp., Gal. usw. ; auch direkt auf ag&gov zu beziehen) ; dqftQixog 
'zum Gelenk, zum Artikel gehorig' (Gal., Gramm.) ; dQ^Qcadrjg 
'mit Gliedern versehen' (X., Arist., Gal.) mit aQ&Qwdla (Gal.). 
Denominatives Verb : aQftgdofiat, -oco 'gegliedert sein, gliedern' 
(Hp., Hermipp., X. usw.) mit aQ&Qcooig 'Gliederung' (Phld., 
Str. u.a.). 

Von oq- in aQaQiaxo) usw. (s. d.) mittels des #£)o-Suffixes 
(Schwyzer 533, Chantraine 374). 

Api- untrennbares verstarkendes Praflx 'gut, sehr' (vorw. 
poetisch seit II.) in aQi-yvcarog, -SeixETog, -Ttgenrjg usw. Wohl 
zu OQiozog (s. d.) usw. — Die verlockende Gleichung mit aind. 
ari- in ved. ari-gurta-, ari-stutd- (Reuter KZ 31, 594 A. 1, 
Neisser Zum Worterbuch des RV 1, 98ff., 2, 19ff.) hangt von 
der Bedeutung des umstrittenen aind. Prafixes ab ; auflerdem 
kommt dafiir auch das synonyme egi- in Betracht. — Gegen 
die Zusammenstellung mit aind. ari- m. 'Fremder, Fremd- 
ling' (Thieme Der Fremdling im Rgveda 159ff.) mit Recht 
Specht KZ 68, 42 f. 

api-SebceTCx; 'hochberuhmt' (ep. seit II.), wahrscheinlich nicht 
zu SeiHWfii, sondern mit metrischer Dehnung fiir *&qi- 



&pi-$r)Xo£ — &pi<rtep6i; 139 

Sbxetos (Schulze Q. 242), thematisches Verbaladjektiv bzw. 
Zusammenbildung auf -ero- von Sex-, s. Srjdixarm. 

&pt-$r)Xc>5 ep. (seit II.) fur dgl-driXog 'sehr deutlich, leicht er- 
kennbar'. Nach Fick 1, 454 und Schulze Q. 244 A. 1 (vgl. 
noch Bechtel Lex. s.v.) aus *-<5tr/Aos zu dearo usw., s. d. 
Wohlbegrundeter Zweifel an dieser Erklarung bei Shipp 
Studies 50 ff. 

Ap&lixx; m. 'Zahl, Anzahl, Zahlung' (allg. seit Od.); duroh 
Metathese d/M&gog, -ia> (ion., vgl. Sehwyzer 268). — Nominale 
Ableitung dgift/xiog 'zur Zahl gehorig' (spat). Denominatives 
Verb aQi9/ieo) 'zahlen' (seit II.) rait den Nomina actionis 
aQi&ftriiia (A., Seeund.), dgi&fitjaig (ion. hell.) 'Zahlung' (vgl. 
Holt Les noms d'action en -aig 126) und dem Adjektiv dgififirj- 
nxog 'zur Zahlung gehorig', vorw. als 1. 1. 'arithmetiseh' (PL, 
Archyt., Arist. usw.); ferner das Nomen agentis &Qi&fir]Trjg 
([PL] Just. 373b neben /lergrir^g). 

Ableitung auf -$fto- des in vr\gi-xog 'zahllos' vorliegenden 
Wurzelelements dgi- ; vgl. noch die PN 'Enr\gvtog, ark. JJeSd- 
gnog und das ark. Appellativum 'ETtdgiroi r die Auserlesenen', 
Wackernagel Unt. 250 m. Lit., Philol. 86, 133ff. - AuBer- 
grieehische Beziehungen unsicher; man vergleicht die germ. 
Sippe awno. rim n. 'Rechnung', ahd. rim m. 'Reihe(nfolge), 
Zahl', air. rim 'Zahl' ; auflerdem noch lat. ritus 'Gebrauch, 
Sitte usw.% die alle auf eine Wurzel rl- zuriickfuhren, von der 
also gr.aQi- eine (vokalprothetische?) Variante darstellen 
wiirde. 

l.&ptg, -idog f. 'Drillbohrer' (Hp., Kail. Kom. usw.); term, 
techn. unbekannter Herkunft. Die Bildungsweise ist dieselbe 
wie in dxig, doxlg, aavig usw. (Chantraine Formation 337, 
Sehwyzer 465). 

2. Apl?, -Idog f. Pflanzenname, 'dgaxovrla fiixgd' (Ps.-Dsk., Gal. 
u.a.). Deminutivum von agov; vgl. auch zum Folgenden. 

&ploccpov n. Pflanzenname, 'Arisarum vulgare' (Dsk.). Hangt 
irgendwie mit agov (s. d.) zusammen und scheint den Ausgang 
von aaagov und anderen Pflanzennamen bezogen zu haben 
(Stromberg Pflanzennamen 157f.); die Einzelheiten bleiben 
dunkel. 

&pioxep6$ 'der linke, links' (seit IL), mit dem kontrastbildenden 
(differenzierenden; vgl. Benveniste Noms d'agent 115ff.) 
Suffix -TEQo- zum selben Grundwort wie agia-rog. Davon der 
Pflanzenname dgiaregEmv (Plin., AeL) = nsQiaregecbv und Um- 
bildung nach diesem; s. Stromberg Pflanzennamen 153. — 
Die linke Seite wurde urspriinglich als gluckverheiBend auf- 
gefaBt; so auch in lat. sinister, ahd. winister, aw. vairyastdra- 
'links' (sofern nicht ein uralter Euphemismus vorliegt). Fiir 



140 apiiTTOv — apxavr) 

die Griechen waren die linksseitigen Omina ungiinstig. Zum 
Problem im allg. s. J. Cuillandre La droite et la gauche dans 
les poemes homeriques. Paris 1944. — Anders iiber dgiozsgog, 
wenig uberzeugend, Ribezzo RIGI 9, 251 f. 

opicrov n. 'Fruhstiick', in der klass. Zeit am Mittag ein- 
genommen, ,, dejeuner" (seit II.). — Davon zwei Denomina- 
tiva: 1. dgtazdm 'fruhstiicken' (ion. att.) mit dgiaztftr'jg 'Fruh- 
stiicker', d.h. der zweimal taglich iflt (Hp.), agiazrjzmog 'der 
das Fruhstuck liebt' (Eup.), dgiazrjzrigiov ' Refektorium' (BCH 
15, 184). 2. dgiazlZm 'mit einem Fruhstuck bewirten' (Ar.usw.), 
■i,t,ofiai 'fruhstiicken' (Hp.); zur Bedeutung Schwyzer 736. 

Eig. ,,Fruhessen", Zusammenbildung aus einem Lokativ 
dgi (aus *ahg-i, s. r]gt) und der Schwundstufe der Wurzel id- 
'essen' (s. &a#ico) vermittels eines ro-Suffixes: *alEQi-d-zov; 
naheres Bechtel Lex. s.v. 

apia-zoq 'der beste, erste, vornehmste' (seit II.). — Davon 
aQiarivdrjv Adv. 'nach Geburt und Rang' (att. usw.; zur 
Bildung Schwyzer 627), woraus durch Substantivierung 
dgiazlvddg m. (Sparta). — Eine substantivierende Umbildung 
nach den Berufsnamen auf -evq (fiaoikevg usw.) bzw. Riick- 
bildung aus dgtorevecv (Leumann Horn. Worter 138 mit Bofi- 
hardt Die Nomina auf -evg 25) ist dgiorEvg, vorw. Plural, 
Horn, dgiarfjeg 'optimates' (seit II., vgl. Schwyzer 476). Von 
dgiazevg oder direkt von agiazog (vgl. Schwyzer 732) kommt 
dgiazevw 'der erste usw. sein, sich auszeichnen' (seit II.) mit 
dgiazEia f. 'Heldentat' (Gorg., PL, S. usw.) und dgiazEvzocog 
'auf den aQiarevg, bzw. das dgiozsvEiv beziiglich' (Max. Tyr., 
Plu.), die auch von dgiozEvg ausgehen konnen (vgl. Chantraine 
Formation 88ff., 396). Ebenso dgiozsla, ion. dgiazrj'Ca n. pi. 
'Heldenlohn, Siegespreis', selten sg. dgiazslov. Dagegen 
dgiazelog 'zu den agiazot gehorig' (D. H., Plu.) direkt von 
agiazog, vgl. Chantraine 52. — Spate Bildungen von dgiazEvm 
sind dgiozsvzrjg m. 'Verbesserer' (Secund.) und dglazEv/xa 
'Heldentat' (Eust., Gp.). — Zahlreiche Eigennamen : Agiazcav, 
Agiaximv u.a. 

agiazog gehort als primarer Superlativ zum hochstufigen 
Komparativ dgeloiv (s. d.). Als Verwandte kommen in erster 
Linie in Betraeht das Prafix dgi- und das Nomen dgEry. 
Weitere Beziehung zu dgagioxa) (Guntert IF 27, 58) bleibt 
hypothetisch ; vgl. noch Schwyzer 538 A. 11. 

opixa s. dgrjv. 

(ipiXaoum s. dvaggi%do/iat. 

ipn&vt)- to gdnixa & zov azrj/^ova iyxazu7iAEXovai dia^ofisvai H. 
Seit Curtius 341 zu agxvg (s. d.) gezogen mit demselben Suffix 
wie in dgendvt), xaTtdvrj, &iyydvr\ und anderen Geratenamen 



'ApHa? — fipxxo? 1 4 ] 

(Chantraine Formation 198f., Sohwyzer 489f.). Vgl. noch 
agxev&og. 
'Ap*<i<;, pi. 'ApxdSe; Volksname, vgl. s. agxrog. 

&pxe\J&o$ f. 'Wacholder, Juniperus' (Hp., Thcok., Thphr. 
usw.). — Davon agxev&ig, -Idog f. 'Wacholderbeere' (Hp., 
Thphr. usw.) mit dgxew&idirrjg (olvog) 'Wein aus Wacholder- 
beeren' (Dsk. 5, 46 ed. Sprengel, vgl. Redard Les noms grecs 
en -xn\g 95); Adj. dgxev&ivog 'aus a.' (LXX, Dsk.). 

Wegen der zum Flechten verwendbaren Zweige vielleicht 
nach Liden IF 18, 507f. zu agxvg 'Netz' mit griechischer ■&- 
Erweiterung eines w-Stamms (vgl. Chantraine Formation 368, 
Schwyzer 510f.). Jedenfalls nicht besser mit Persson Beitr. 
964 (nach Endzelin KZ 44, 59ff.) zu lett. e(r)zis 'Wacholder', 
aind. rksara- m. 'Spitze, Dorn'. Fremder Ursprung ist 
natiirlich keineswegs ausgeschlossen. 

apxeio, Fut. dgxeaca, Aor. dgxia(a)ai 'abwehren, helfen; ge- 
niigen, hinreichen' (seit II. )r — Davon die Vorbalnomina 
agxeaig 'Hilfe' (S., Thera) mit dgxeai/iog 'helfend' (Syrien; vgl. 
Arbenz Die Adj. auf -ifiog 93) und agxeafia H. (als Erklarung 
von agxog). Auch agxog n. 'Abwehr' (Alk., H.), das wie ein 
Grundwort von dgxeco aussieht, ist vielmehr wegen der ge- 
ringen Verbreitung eine (postverbale) Ableitung davon. — 
Unklar ist dagegen die Bildung, z.T. auch die Bedeutungs- 
entwicklung von agxwg (ep. seit II.), urspriinglich wohl 'zu- 
verlassig, sicher 1 , aber auch (sekundar nach dgxitot) r hin- 
reichend, geniigend', vgl. Buttmann Lexilogus 2, 35ff., 
Perrotta Studitfilclass. 4, 253; vielleicht ist von einem 
primaren Verb oder einem Wurzelnomen unbekannten Sinnes 
auszugehen. — Vgl. noch jio8dgxr)g. 

Da dgxeco kaum als ein Denominativum von agxog anzu- 
sehen ist (s. oben), steht nichts im Wege, es mit lat. arceo 
'verschlieBen, abwehren' gleichzusetzen. Aus anderen Sprachen 
gehort hierher das armen. Verbalnomen argel 'Hindernis' ; 
unsicher dagegen das primare hethitische Verb hark- 'halten, 
haben' (s. Friedrich Heth. Wb. 56) ; noch zweifelhafter lit. 
raktas 'Schlussel', ahd. rigil 'Riegel'. Naheres bei Pok. 65f. 
mit weiterer Literatur. 

fipxxo? f. (m.), jiingere Form mitErleichterung derKonsonanten- 
gruppe, evtl. unter volksetymologischem Anschlufl an dgxeco, 
agxog m. f. (seit LXX) 'Bar, Barin', auch als N. eines Stern- 
bildes 'Ursa maior', 'der Norden' (seit II.; vgl. Scherer 
Gestirnnamen 131 ff.). — Deminutive Ableitungen: dgxrvXog 
(Poll.), aqxvlXog (Sch. Opp.), aqxiXog (Eust.) ; letzteres nach 
Bechtel Dial. 2, 780f. auch zu lesen bei H. fur agxrjXa- 
. . . Kgfjreg ttjv vaigiya ( = 'Lrel, StacheLschwein') ; aber agx-qXog 



142 &pxv>£ — appLa 

ist auch iiberliefert bei Kallix. und Ael., und zwar im 
Sinne von 'Pantherjunges, Art Panther'. — Auch die 
ubrigen Ableitungen, die sich vorwiegend auf das Stembild 
und den Norden beziehen, sind ziemlich sparsam belegt: 
dgxrixog 'nordlich' (Arist. usw.), okkasionell 'zum Baren 
gehorig' (Pap.); dgxrqiog 'ds.' (Luk., Lib., Nonn. ; nach 
iwog von log); aQxfrJeiog 'zum Baren gehorig' (Dsk., D.Chr. 
usw.; nach aiyewg, fioeiog usw.); dgxTfj (aus -erf) f. 'Barenfell' 
(Anaxandr. ; nach naQdakir) usw.); agxTiog 'nordlich' (Nonn.), 
&0ctwv n. Pflanzenname, 'Inula Candida' (Dsk., Nik., Plin. ; 
nach dem Baren genannt, s. StrombergPnanzennamen 118). — 
Denominatives Verb doxTevco, -evo/tm 'als Barin (im Dienst 
der Artemis Brauronia) auftreten' (Lys., Sch. Ar. Lys. 645). — 
Ob der Vplksname Agxddeg als „Barenmanner" hierher- 
gehort, ist dagegen sehr zweifelhaft, s. Sommer A. u. Sprw. 
63f. m. Lit. u. Kritik anderer Ansichten. 

agxrog ist der griechische Vertreter einer alten Bezeichnung 
des Baren, die in einer Reihe idg. Sprachen erhalten ist : 
aind. fksa-, aw. arSa-, arm. arj, YeX.ursus, kelt., z.B. mir. 
art. Unsicher dagegen heth. hartagga- N. eines Raubtiers. 
Im Germanischen und Baltisch-Slavischen wurde der alte 
Name durch Tabu von anderen Bezeichnungen verdrangt; 
vgl. dariiber zuletzt Emeneau Lang. 24, 56ff. Dafi der alte 
Name des Baren, gr. agxrog usw., seinerseits auf dieselbe 
Weise in uralter Zeit entstand, ist sehr wahrscheinlich. Die 
alte Deutung als „Zerstorer, Schadiger" (zu aind. rdksas- n. 
'Zerstorung, Beschadigung', aw. rah- 'beschadigen' ; so zuletzt 
Specht KZ 66, 27, Ursprung 7 u. 37) ist lautlich haltbar, 
sofern man rdksas- von eg^^to (s. d.) trennen will. — Altere 
Literatur bei WP. 1, 322. 

&pxx>q, -vog f., meist im Plur., 'Netz' (ion. att.), oqxvov 'ds.' 
(EM, nach dwrvov), auBerdem oqxvXov dixrvov H. — Keine 
weiteren Ableitungen. 

Nicht sicher gedeutet. Nach Liden IF 18, 507f. als „das 
Geflochtene, das Gewobene" mit agxsir&og und dgxavrj (s. dd.) 
zum slavischen Wort fur 'Weide', russ. rokita, serb. rdkita, 
slovak. rak$ta usw., urslav. *orkyta, idg. *arqu-ta, wozu nach 
Bezzenberger BB 21, 295 A. 1 noch lett. erkuls 'die Spindel, 
das Armchen am Spinnrade, darum der Flachs gewickelt 
wird'. Dagegen kaum hierher dgdxvTj usw. (Walter KZ 12, 377 
usw.; s. Curtius 341). — Es liegt kein AnlaB vor, mit Grimme 
Glotta 14, 17 OQxvg und doxdvi) als orientalische Lehnworter 
zu betrachten. — Altere Literatur bei Bq. S. auch dqxiQxr). 

1. Sp(xa n. (pi.) 'Wagen', bes. 'Streitwagen', 'Gespann' (vorw. 
poet, seit II.; zum Gebrauch bei Horn. Delebecque Cheval 
170f.). — Davon dg/ndTeiog , 'zum (Streit)wagen gehorig' 



fipjjia — dpfxctXid 143 

(E., X. usw. ; vgl. Chantraine Formation 52), dg/iaroEig 'ds.' 
(Kritias), dg/iaT(rt]g 'im Wagen fahrend' (Philostr., Pap., vgl. 
Redard Les noms grecs on -rrjg 111), Demin. dg/tdnov (Gloss.). 
Zwei okkasionelle Denominativa : dgfiazevo) 'einen Wagen 
treiben, fahren' (E. Or. 994), dgfiariCo/xat 'in einen Wagen 
hinstellen' (Lyk.). - Zu dgfia als Hinterglied s. Sommer 
Nominalkomp. llff. 

Verbalnomen von dg- 'fiigen' in dgagtaxoi; wegen des 
Spiritus asper ist vielleicht ein urspriinglicb.es Suffix -opa 
anzunehmen (Schwyzer 523, Chantraine Formation 175); 
der Spiritus asper findet sich indessen auch in den iibrigen 
Bildungen mit ^-Suffix: dg/idg, dgfto^oj, dgfiovia, dg/xahd; vgl. 
dazu Meillet MSL 10, 140 A. 1, Sommer Lautst. 133ff. — 
Die auBergriechischen zahlreichen Worter mit m-Suffix von 
ar- 'fiigen', z.B. lat. arma pi. 'Waffen, Riistung', armentum 
'Herde, Grofivieh' (formal zu agfia stimmend, aber davon 
unabhangig gebildet), arm. y-armar 'passend, angemessen'; 
mit anderem Ablaut aind. Irmd- m. 'Vorderbug', lat. armus 
m. 'der oberste Teil des Oberarms', got. arms 'Arm' usw., 
haben fur das Verstandnis der griechisehen Worter kein un- 
mittelbares Interesse. — Banateanu REIE 3, 138f. halt ohne 
Grund dg/xa ebenso wie die meisten anderen gr. Worter fur 
'Wagen' fur kleinasiatisch. 
2. fipjia n. 'Speise, Nahrung', naeh Hellad. ap. Phot. p. 533 B 
von Hp. benutzt ; im Plur. schwach bezeugte v. 1. (fur ag/teva) 
bei Hes. Th. 639. — Falls iiberhaupt riehtig, entweder zu 
algoi, -ofiai im Sinn von 'ergreifen, zu sieh nehmen' (tpogfidv 
iegdg ydg anogov . . . aigmv S. Ph. 707) oder zu dgagloxw, vgl. 
agfieva im Sinn von 'Speise' und dgfiahd. — Aufierdem bei 
H. als Erklarung von vaiyaXev/iara r\ vcoyaXlcfiara- rd xard 
Xemov ideo/tara. oi de rd /trj eig xograoiav, aXXd Tgvqpega agfiara, 
womit ngr. (Pont., Kapp.) dgfiazh 'weiblicher Schmuck' zu 
vergleichen ist (Kukules Xqx- 'E<p. 27, 61 ff.). 

dptxocAd Pflanzenname, 'Raute', = mrjyavov dygwv (Dsk.); naeh 
Ps.-Dsk. 3, 45 syrisch fiir Tiijyavov xrjnalov. Daneben dgfiagd 
(Pap.). Aus dem Semitischen, vgl. arab. harmal 'Raute'. 

dpHCtAid f. 'zugeteilte Nahrung, Speise' (Hes., Theok., A.R., 
Pap.). Daneben, im Vokal naeh dgjuotw usw. umgebildet, 
ag/tofaa, -ea (Pap.), aufierdem dgpuila- dgrvftara. Agxddeg H., 
das im Suffix mit dg/iafad ablauten kann, s. Hoffmann Dial. 
1, 101, Bechtel Dial. 1, 388. Die iibrigen bei H. iiberlieferten 
Formen, dg/noyaka- rd dgrvfiara. Tagavxivoi (an falseher Stelle) 
und dg/Kafiala (s. &g/ti(oXa) konnen schwerlioh riehtig sein. 
Kuhne Erklarungsversuche bei v. Blumenthal Hesychst. 26. — 
Zu notieren noch das denominative fjQ/icd(boaTO- eXaftev H. 



144 fipfievM — opixovta 

aQixahd enthalt ein suffixales Element -pal-, das seinerseits 
aus einem //-Suffix orweitert sein kann (Frisk Eranos 41, 50ff.). 
Der dadurch gewonnene AnschluB an dgfioQ usw. leuchtet 
semantisch nicht unmittelbar ein; vgl. indessen &Q/isva im 
Sinn von 'Speise'. Scheller Oxytonierung 88, wo naheres iiber 
die Bildung, erinnert noch an 2. &Q/ua 'Speise, Nahrung'. Zu 
den Bildungen auf -id noch Chantraine Formation 82 und 
Schwyzer 469 und 483. 

op[AEva n. pi. (selten sg.) 'Segel, Takelwerk; Werkzeuge, In- 
strumente; Speise' (ep. ion. seit Hes.), eig. 'das Ausgeriistete, 
Ausriistung', Substantivierung von &q[ibvoq, s. dqaQiaxm. — 
Davon dg/iEvi^ca 'segeln' (Gloss.), ngr. auch 'besorgen, leiden 
u.a.' (Papageorgiou A&. 24, 459ff.). — Die Auffassung Leu- 
manns Horn. Worter 311, naeh der clq/ievov, -a aus einem 
homerischen Dichtorausdruck entwickelt ware, ist kaum zu 
halten. 

dp(x6^co, att. -otto), Aor. d§ft6aai, dor. &Qix6£ai, 'zusammen- 
fugen, -passen, verbinden' (seit II.). — Ableitungen: dauo<rr?fc, 
dor. -rrjQ m. Amtstitel, insbes. der spartanischen Statthalter 
in den von Sparta abhangigen Stadten (Insehr., Th., X. usw.), 
aQ/idoTcoQ (vavficnibv A. Eu. 456) etwa 'Befehlshaber', vgl. 
Benveniste Noms d'agent 31 und 45; aufierdem die seltenen 
Nomina agentis &Qfioofia 'zusammengefugtes Werk' (E. Hd. 
411), aQfioou; 'das Stimmen eines Instruments' (Phryn., 
Theol.Ar.) mit aQfioanxog {Theol.Ar.). — Daneben, mit -y- 
(vgl. dor. aQjioka, aQ/xoxrai) : &Qfj,oyrj 'Zusammenfugung', 
vorw. als term, techn. der Literatur, der Musik, der Medizin, 
der Malerei (Eup., Plb., D. H. usw.). 

Seiner Bildung nach ist d&udCco ein denominatives Verb, 
dessen genauer Ausgangspunkt allerdings unbekannt ist. Das 
darin enthaltene /u-Suffix erscheint u.a. in dgfiog 'Fuge, 
Gelenk, Nagel' (S., E., Ph. Mech. usw.) mit dem lokativisohen 
Adverb dgfiol 'soeben, jiingst' (A., Pi., Hp. usw.; vgl. Persson 
Eranos 20, 82 ff.) und in aQfiodtoQ 'zusammenpassend, an- 
gemessen, bequem' (seit Thgn.), dessen -8- von dem -C- in 
dQfid^w schwerlich zu trennen ist. Vgl. noch dg/ioiftara- 
aQTVfiara H. und Schwyzer 467 A. 4; aufierdem Specht 
Ursprung 340. Weitere Verwandte s. 1. agpa und aQaoioxco. 

dp[iovta f. 'Fiigung, Fuge, Bund, Ordnung usw.', oft als 
musikal. term, techn. (seit II.; zur Bedeutung im allg. s. 
Porzig Satzinhalte 209f.; ausfuhrlich B.Meyer Agfiovia. 
Bedeutungsgeschichte von Homer bis Platon. Ziir.-Diss. 
Freiburg [Schweiz] 1932). — Davon (nach den Adjektiven 
auf -ixoi;) in musikalischem Sinne aQ/xovixog (PI. usw.) ; 
aufierdem die seltenen do/wvio;, -t'o>? 'passend, harmonisch' 



ap[x6<; — &pv£o|xai 145 

(LXX, J., Ph. usw.), dQfioviwdrjg (Sokr. Ep.). — Denomina- 
tives Verb dQ/iovt^io 'zusammenfiigen, bilden" (AP). 

Das Adjektivabstraktum tig/iov-ia (zur Bildung im allg. 
Schwyzer 468f., Chantraine Formation 78f.) setzt ein Adjektiv 
doftwv voraus, das nur als EN belegt ist und als solches im 
Patronymikon Ag/iovl8t]g {E 60) enthalten ist. Es liegt auBer- 
dem als Hinterglied im Kompositum fSrjT-dQficov 'Tanzer' 
(& 250, 383 ; s. d.) vor und kann auch als Grundlage von 
aQfioawoi vermutet werden, nach H. aQxfj rig Iv Aaxedat/iovi 
im rfjg dixoa/iiag r&v ywaix&v. Es ist wie 1. ag/xa (s. d.) von 
a.Q- 'fiigen' mittels eines Suffixes -men-, man- abgeleitet. — 
Vgl. dgaQiaxco. 

apjx6<; s. aQito'Qw. 

Sp(xuXa- vnodrj/iara. Kvngwi H. Die Ahnlichkeit mit Aq^Mtj 
(s. d.) kann natiirlich nicht zufallig sein. Entweder haben wir 
es mit verschiedener Wiedergabe ein und desselben Fremd- 
wortes zu tun oder ist aQfivXa aus dgjivXr) durch volksetymo- 
logische Angleichung an die Sippe dg/xdCco usw. entstanden. 
Alter indogerm. Suffixwechsel /} : /i (Specht Ursprung 269) 
ist selbstverstandlich ausgeschlossen. 

dpvaxti; s. dgrjv. 

&p\tei6$, riehtiger dgrrjog (s. unten), att. dqvewg m. 'Schafbock, 
Widder' (seit II.). Att. dqveutg laBt auf ein urspriingliches 
ionisches aQvrpg schliefien, das in der Homeruberlieferung 
von oQVEiog verdrangt ware (Wackernagel Akzent 32). — 
Fem.pl. dgv^ddeg, -ddcov (aol., Del. 3 644, 15); dazu aQvrjtg, 
-tdog f. Name eines Festes in Argos (Ael.). Hierher auch 
Agvidddg (Kerk., Thumb IF 9, 302). 

Seit alters zu (f)dQijv gezogen, wobei die digammalose 
Form mit Meister HK 200 als ein Element der lebenden 
Sprache der Dichter gegenuber dem traditionellen Foqtjv zu 
erklaren ist. Sowohl wegen des fehlenden Digamma wie wegen 
der Bedeutung hat aber Meillet IF 5, 328 f., wahrseheinlich 
richtig, dgvetog aus *dQavsiog (d. h. *dQav-rjfog), zu <Hqotjv, als 
das mannliche Tier erklart, vgl. oiv agveiov im Gegensatz zu 
drjkw x 572. Naheres iiber die Wortbildung Bechtel Lex. ; 
zur Bedeutung Benveniste BSL 45, 103. S. auch aQvevcrjQ. 

&pv£o(im, Aor. dgv^aaa^ai leugnen, verneinen, abschlagen' 
(seit II.). — Ableitungen: aQvrjoig 'das Leugnen, die Ver- 
neinung; die Negation' (Trag., PL, D., Gramm.; vgl. Holt 
Les noms d'action en -atg 146f. u.a.) mit dgv^ai/iog (S.; vgl. 
Arbenz Die Adj. auf -ifiog 81; nach d/KpioPrftTJoifiogl) und 
dQVTjTixdg 'verneinend, negativ' (Chrysipp., Numen. usw.). 
AuBerdem die wahrseheinlich postverbalen an-agvog und 
l^-aqvog (ion. att.) von an-, ef-agvio/Jcu. 

Frisk. Grlech. etym. Worterbuch ™ 



146 (ipveux^p — Spov 

Nicht sicher erklart. Die Zusammenstellung mit arm. ura- 
nam 'vemeinen' (Bugge Beitr. zur etym. Erlauterung d, arm. 
Sprache 38f.) hat Meillet BSL 26, 19f. wieder aufgenommen. 
Sie setzt einen Ablautswechsel ar : or voraus (arm. uranam 
kann aus idg. *6r- entstanden sein, mufi es aber nicht). Kuhne 
Hypothesen bei Mayrhofer KZ 71, 75ff. ( : zu aw. rah- 'ab- 
triinnig sein', intens. ran&yeiti, kaus. r&nhayeiti [?]) und bei 
Miiller-Graupa PhilWoch. 61, 43ff., 91ff., 167 (: zu dgrjv 
'Book' [?]). 

apveUTVip, -rjgog m. 'Taucher', auch als Vogelname (Horn., Arat., 
H., auch Hdt. durch Entlehnung aus dem Epos, Fraenkel 
Norn. ag. 1, 207). — Ableitung dgvsvrrigia n. pi. 'Taucher- 
kiinste' (Arat.). — Daneben die jiingere Bildung dgvEvzrjg m. 
als Epithet eines Fisches (Numen. ap. Ath., Eust.; vgl. 
Stromberg Fischnamen 50 m. Lit.). 

dgvevrrjg setzt als Nom. agentis zunachst ein Verb dgvevco 
voraus, das tatsachlich bei Lykophron belegt ist; ob alte 
Bildung oder aus dgvevrrjg von neuem riickgebildet (so 
Fraenkel Nom. ag. 1, 9f.), sei dahingestellt. Die antike Her- 
leitung aus dgtfv (Sch. AT zu M385: dgvEvzrjg 6 xvfiiazrjg, 
nagd rovg agvag' oixoi ydg xvjiiarwaiv &aneg rdv ddga xvgh- 
TovjEg) diirfte im Prinzip richtig sein; nur ist das Grundwort 
nicht dgrjv, sondern dgvetog (s.d.) aus *dgavt]/6g; dgvevco also 
eig. 'mache einen Bocksprung'. Ein Zwischenglied *dgvevg 
vorauszusetzen (Bechtel Lex. 63), ist in Anbetracht der stark 
produktiven Verba auf -evo> nicht notwendig; vgl. Fraenkel 
a.a.O. 

&pvu|xai, Aor. dgia&ai 'erlangen, erwerben, gewinnen' (vorw. 
poet, seit II.). Verbalnomen agog n. 'Nutzen' (A. Supp. 885, 
Lesung zweifelhaft; H., Eust.). — Aus dem Ausdruck /j,w&6v 
agvva&ai ist das Kompositum fj.ioQagvdw 'um Lohn dienen' 
(ion. att.) erwachsen; das vermittelnde Nomen /iiofiagvog 
(jiio&dgvrjg) ist tatsachlich bei Poll. 4, 48 und bei H. s.v. 
neldTat, (bzw. Phot., H., Suid.) belegt, aber vielleicht trotz- 
dem als postverbal zu betrachten. 

agwfiai ist ein altes schwachstufiges vu-Prasens (s. Schwyzer 
696), das in arm. afnum (Aor. an) 'nehmen' sein genaues 
Gegenstiick hat und auch in aw. arsnow- 'gewahren, zuweisen', 
heth. arnuzi 'hin-, herbringen' vorliegen kann (falls nicht zu 
ogwm, aind.rndtt; s. die Lit. bei Friedrich Heth. Wb. s.v.). 

fipoxXov = (ptdXt) (Nik. Ft. 129). Unerklart. 

fipov n. Pflanzenname, 'Arum, Natterwurz, Art Schilfrohr' 
(Thphr., Dsk. usw.). Nicht sicher erklart. Oft zu lat. (h)arundo 
'Rohr' gezogen, s. W.-Hofmann s.v. mit Lit. — Vgl. 2. dglg 
und dgiaagov. 



fipo? — &p6oi 147 

Spo? = 1. = oyeXog H., s. agvu/^at; 2.= (IMfSog dxovowv H., s. dgj;. 

oiporpov, kret. dgargov (vgl. unten) n. 'Pflug' (seit II.). — Zahl- 
reiche, meistens spate Ableitungen, die z.T. mit den primaren 
Bildungen von dgom semantisch konkurrieren : dgozgirrjg 
(falsch -rjrtjs) 'zum Pflug gehftrig' (AP, vgl. Redard Les noms 
grec en -zrjg 37), dgozgalog 'agrestis' (AP), dgozgwg Epithet 
des Apollo (Orph., auch auf agoTrjg beziiglich). — Denomina- 
tive Verba: 1. dgozgevm 'pfliigen' (Pherekyd., Lyk., Nik., 
Babr.) mit dgozgevg 'Pfliiger' (Theok., Bion, Arat. ; Versende, 
vgl. BoBhardt Die Nomina auf -evg 67), dgozgevzrjg 'da.' (AP) 
und dgozgev/ia 'das Pfliigen, das Saen' (Poet. ap. Stob.); 2. 
dgozgidco = dgoa (Kail., Thphr. usw., vgl. Schwyzer 732) mit 
dgozgiaoig (LXX u.a.) und dgozglafia 'gepfliigtes Land' 
(Sch. Ar.) ; 3. agoxgioa) = -ida) (LXX) ; 4. dgorgid^w 'pfliigen' 
(Pap.) mit dgozgiaaxrjc, (EM) und dgozgiaajidg (Sch. Opp.). 

agozgov, mit -o- wie in dgdm usw. fur alteres ( ? ) agazgov 
(kret.), ist ein altes Nomen instrumenti, das als Benennung 
des Pfluges in zahlreichen idg. Sprachen erhalten ist: arm. 
arawr, lat. aratrum (mit sekundarem a nach arare), mir. 
arathar, awno. ardr. Daneben stehen andere Bildungen: lit. 
drklas, aksl. ralo, beide mit Z-Suffixen (*ara-tlo-, bzw. -dhlo); 
noeh anders toch. AB are (mehrdeutig). — Vgl. dgoa>, agovga. 

Spoupa f. 'Aekerland, Land' (vorw. poet, seit II.), auch als 
MaBbezeichnung (in Agypten; Hdt., Pap.). — Davon einige 
Ableitungen: dgovgatog 'landlich' (ion. att.), dgovglzrjg 'ds.' 
(Babr., vgl. Redard Les noms grecs en -zrjg 22); zwei De- 
minutiva: dgovgiov (AP) und dgovglSiov (Pap.); auBerdem die 
zur MaBbezeichnung gehorenden dgovgrjSov n. 'Flache, die 
nach dem ArurenmaB vermessen ist' (Substantivierung eines 
Adverbs *dgovgt]dov), dgovgio/idg 'Vermessung nach Sgovgai 
(als von *dgovgi£eiv), beide aus Agypten durch die Papyri 
bekannt ebenso wie das latinisierte dgovgazlov 'Flureinteilung' 
(VIP). 

ugovga ist eine feminine Ableitung auf -la von einem Verbal - 
nomen *aQo-fag 'das Pfliigen', zu dgdoo (s. d.), und heiflt somit 
eigentlich 'Land zum Pfliigen, Bauen' (s. Schwyzer 520 oben). 
Mit *agofag, einem alten r-n-Stamm, ist zunachst zu ver- 
gleichen mir. arbor (aus *aruf), Gen. (air.) arbe (aus *aruens) 
'Getreide'; vgl. Benveniste Or. 20f., 112f.; s. noch W.- 
Hofmann s. annus und WP. 1, 70f., Pok. 63. - Die Zu- 
sammenstellung mit aind. urvdra f. 'Fruchtfeld, Saatland', 
aw. urvara f. 'Pflanze' (zuletzt Otrebski KZ 66, 246 f.) ist 
nicht haltbar. 

&p6<i>, Aor. dgdaai 'pfliigen, ackern, pflanzen, bauen' (seit H.). — 
Mehrere Ableitungen. Nomina agentis: dgozrjg m. 'Pfliiger 

10* 



148 &pma&<a 

usw.' (seit II. ; vgl. Benveniste Noms d'agent 35 und 44), 
sekundar dgorrjg m. (ion. att., poet. ; vgl. Fraenkel Nona. ag. 
1,215). — Nomina actionis: 1. agorog m. 'das Pflugen, 
(gepfliigtes) Land, Saatland, Saat(zeit)' (seit II.); davon 
dgaxy\awg {coqtj Arat. 1053, nach den Zeitadjektiven auf 
-r)aiog, s. Chantraine Formation 42) und dgonxog 'zum 
Pflugen brauohbar' (Gal.; auch auf dgoco direkt beziiglich); 
2. agoaig 'das Pflugen usw.' (Arist., Arat., AeL), sehon in 
alter Zeit konkretisiert 'Ackerland' (Horn, usw., vgl. Ben- 
veniste Noms d'agent 75, Porzig Satzinhalte 336; nicht 
riehtig Holt Les noms d'action en -aig 78: „possibilite de 
labourer"), wovon dgoai/iog 'anbaubar' (Thphr., Str. usw.; 
vgl. Arbenz Die Adj. auf -cftog 47); vereinzelt mit sekundarer 
Lange agtaaig (Pap.) und dgo')m/iog (8. Ant. 569; durch das 
Metrum gefordert, vgl. Arbenz 48) ; 3. agcofia 'bebautes Land, 
Saatfeld' (S., Kom.; naeh den hoehstufigen Bildungen auf 
-co/ia, -t]fia; vgl. Specht KZ 63, 210); 4. dgoa/tog 'das Ackern' 
(Pap.) ; 5. *dgarvg im Monatsnamen Agdrvog, s. d. - Ein 
altererbtes Nomen instrumenti ist Sqotqov, s. d. — S. noch 

&QOVQO.. 

dgoto ist ein altes primares Verb auf zweisilbiger Wurzel, 
in der -o die Tiefstufe (idg. a) reprasentiert ebenso wie -a in 
den dorischen Formen agargov, Agdrvog (s. dd.), Fut. herakl. 
dgdoavri, ther. rhod. evdgarov (vgl. dazu Sehwyzer Glotta 
12, If.). Eine sichere Erklarung des Wechsels -o : -a steht 
noch aus; s. Sehwyzer 362 und 683 m. Lit., aufierdem Specht 
KZ 66, 211. — Aus anderen Sprachen sind zu erwahnen lat. 
arare (urspriinglieh athematisch mit wahrscheinlich sekun- 
darem a fur a aus idg. a) und die s-Prasentia mir. airim, got. 
arjan, lit. ariu (Inf. drti), aksl. orj? (Inf. orati). Die Bedeutung 
ist iiberall 'pfliigen, ackern'; die Zuruckfuhrung auf eine 
Wurzel en- 'zertrennen' (Specht KZ 68, 42 A. 2) ist gelinde 
gesagt hypothetiseh und ohne jedes Interesse. 
&pnd£o>, Aor. dgndSac (Horn., Pi. usw.), dgndaai (ep. ion., att.) 
'raffen, rauben' (seit II.). — Neben dgndCoi steht in einigen 
Nomina ein Gutturalstamm, der dem Verb zugrunde liegen 
kann: &gjia£ f. 'Raub' (Hes. Op. 356), m. 'Rauber' (Ar., 
Myrtil. usw.), auch attributivisch (adjektivisch) gebraucht 
mit dem Superlativ dgnaylazazog (Leumann Mus. Helv. 2,11); 
agnayri 'Raub, Beute' (seit Sol.), dgndyij 'Harke, Rechen' 
(E., Men. usw.); dgnayog m. 'Haken' (A., S.), auch EN. — 
Von &gna£ bzw. agnayri wahrscheinlich dgnayevg 'Rauber' 
(Them. ; vgl. Boflhardt Die Nomina auf -evg 73), wohl auch 
*dgnayd>v im lat. LW harpago 'Enterhaken' (seit Plaut. ; 
Leumann Sprache 1, 210f.; vgl. harpaga, harpax). — Von 
agitata} dagegen dgnaxrrjg m. 'Rauber' (ep. seit H.) mit der 



apnaXto; — &pncS^5 149 

seltenen Ersatzform dgnaxTi^g (Kail.); ferner die Nomina 
actionis dgnay/wg 'Raub, (unerweiterte) Beute' (Plu., Vett. 
Val.; Ep. Phil. 2, 6, wozu Jaeger Hermes 50, 587ff.), dgnayfia 
'ds.' (Lyk., LXX), dgrcaxrvg f. 'Raub' (Kail.; vgl. Benveniste 
Noms d'agent 72). — dqndyiov 'Art GefaB, an die xteipvdQa 
erinnernd' (Alex. Aphr.). — Diesen Nomina schlieBen sich 
einige Adjektiva an: aqnayifioq 'geraubt, gestohlen' (Kail., 
AP u.a. ; vgl. Arbenz Die Adj. auf -tfioq 100), erweiterte Form 
aQTiayifialos 'ds.' (Orph. u.a.; vgl. Chantraine Melanges 
Maspero 2, 219ff.); dgnaxrixog 'rauberisch' (Luk. usw.), 
aQnaxTriQWQ 'ds.' (Lyk.). AuBerdem das Adverb dgTtdydtjv 
'hinraffend, gierig' (A.R., Opp., Aret.). 

Im Vergleich zu den Gutturalbildungen sind die an den 
Aorist dgndaai anzukniipfenden Formen weniger stark belegt : 
aqnaafia (PL, Men. usw.), dgnao/nog (Plu.), dgnaaiq (Phryn.), 
dgnaaxwoc. (Arist., Phld.), agnaaog N. eines Raubvogels 
(Ant. Lib.). 

Wie erwahnt, laBt sich dgnd^o) unschwer als ein Denomina- 
tivum zu einem Gutturalstamm dgnay- erklaren. Hinter 
diesem nominalen Gutturalstamm liegt wahrscheinlich ein 
einsilbiges Element Sqti- (wovon dgjid£o> an und fur sich eine 
formelle Erweiterung auf -d£a> sein konnte, s. Schwyzer 734). 
Dies kann in cijwwj 'Sichel', aueh N. eines Raubvogels, ver- 
mutet werden, s. d. Dagegen ist das poetisehe und spate Ptz. 
dgnd/ievog (AP, Nonn.) eine sekundare Bildung nach den 
Aoristptz. auf -d/ievog. — Vgl. noch agnvg, aqnvia, dgnaMog. 
apndXioig 'reizend, erwunscht, angenehm' (poet, seit Od., vgl. 
Debrunner IF 23, 17), -ecag 'mit Wohlbehagen, gern'; auch 
'heftig, wegraffend' (Ar. Lys. 331 [lyr.], A.R., 4P usw.). — 
Daraus erweitert dgndhfia- dgnaxxd, ngoaipiXf) H. (nach 
xaQndhfiog, Arbenz Die Adj. auf -ipog 29); auBerdem dgnaXd' 
dgnaxrixd H. Denominatives Verb dgnaM^ca 'gern aufnehmen, 
willkommen heiBen' (A.), dgnaXlZofiaf dofiivcog dixofiai H. — 
Durch Kontamination von dgnaX- und dgnay- scheint 
dgndXayog m. N. eines Jagerwerkzeugs (Opp. K. 1, 153) ent- 
standen zu sein. 

aQiiaXioQ ist durch Dissimilation aus dXnaXiog, zu dhi(v)ia- 
jog (s. d.), enaknvog entstanden. Die undissimilierte Form ist 
tatsachlich bei Hesych dhtakaiov (leg. -6ov) • dyanrjrov bewahrt. 
Sekundarer AnschluB an dgnd^a) erklart sowohl den Spiritus 
asper wie die Bedeutungsentwieklung. Debrunner GGA 
1910, 14, Wackernagel KZ 43, 377f. 
ipneSfe (dg-) 'eben, flach' (Nik. Th. 420). Erweiterte Form 
dQTiedoeiQ (Antim. Kol., H.). Denominatives Verb dgnedlaar 
6/taJLlom, £da<pioai H. — Ankniipfung an nidov liegt nahe 
(vgl. a-nedog 'eben, flach'), aber die Herleitung aus dgi-ned^g 



150 op7re86vir) — &pni<; 

(Did., Hdn., Hoffmann Dial. 2, 235) uberzeugt nicht. — 
Daneben mit abweichendem Anlaut igTiedoEaaa' enlnedog H.; 

vgl. s. EQ&VQIQ. 

apne&Svr] f. 'Seil, Faden des leinenen Brustharnisches, Strick 
um Wildbret zu fangen, Bogensehne usw.' (Hdt., X. usw.), 
auch -edibv f. (AP, J. usw.). Zur Bildung vgl. die Werkzeug- 
namen auf -d(bv und -6vr\ (Schwyzer 529f. und 490, Chantraine 
Formation 361 f. und 207). — Davon dgnedovil^eiv Xcanodvzelv. 
xal did andgzov drjgdv H. — Unerklart. Der Vergleioh mit 
aind. arpdyati "anbringen, einstecken, befestigen' (seit Curtius 
341) ist semantisch wenig zutreffend; aufierdem ist arpdyati 
ehestens als eine indische Neubildung zu betrachten. AnschluB 
an agnrj, dgndt,(a befriedigt auch nicht fur den altesten Ge- 
brauch des Wortes. Die bei H. gegebenen Erklarungen sind 
offenbar durch nachtragliche Assoziation mit dgndt,<o bedingt. 

fipnel^a f. etwa 'Hecke, Zaun' (Nik., pi. ; vgl. agnit^ag- rovg 
aifiamwdeiq rdnovg. oi di teix*] xai negifioXovg. ol Si td xhnaxcbdr) 
X<x>Qia H.). agxcE^og f. 'ds.' (Mylasa). Daran erinnern agmoai - 
al/iaaial. ij Tdg>govg und agni£- eldoq dxdv&rjg. Kvngioi H. — 
Etymologie unbekannt. Die Anknupfungen an dgni], agnedovt), 
dgjidfeo (Prellwitz, L. Meyer, s. auch Schwyzer 473 A. 5) 
iiberzeugen nicht. 

SpTTT) f. (soit II.) 'Sichel', auch N. eines Raubvogels (metony- 
misch nach den sichelformigen, gekriirnmten Krallen; 
naheres bei Bechtel Lex., Thompson Birds). Daneben bei H. 
das maskulinisch umgebildete aQjtrjg („Sichler")' eldoq dgviov. 
■fj Ixxlvog. KQfjreg. Nach Leumann Horn. Worter 294 ist der 
Vogelname (auch in Kreta) der Homerinterpretation ent- 
sprungen; kaum iiberzeugend. Wegen des als kretisch ge- 
gebenen &Q7iTjg sieht Bechtel Dial. 2, 781, schwerlich mit 
Recht, darin einen alten e-Stamm. 

agnrj ist bis auf den Auslaut mit aksl. snpb, lett. sirpe 
'Sichel' lautlich identisch und wahrscheinlich urverwandt. 
Aus anderen Sprachen konnen hierher gehoren lat. sarpio 
und sarpd, sarpere 'die Weinstocke beschneiteln' und ahd. 
sarf 'scharf, rauh'. Naheres bei W.-Hofmann s. sarpio. Fur 
agTirj orientalische Entlehnung anzunehmen (Grimme Glotta 
14, 17), ist somit iiberflussig. — Aus agnrj oder einem nahe- 
stehenden Grundwort stammen wahrscheinlich agnal; (eig. 
„mit Krallen versehen"?) und dgndyt), die ihrerseits die 
Grundlage des Verbs dgnd^m (s. d.) haben bilden konnen; 
vgl. WP. 2, 501 gegen Wood ClassPhil. 3, 74. 

ipnt?, -Idog (-(dog) f. 'Art Schuh' (Kail., Suid.). Nach EM 
148, 36 = xorjTtig. — Unerklart. Etwa zu Hotii] nach der 
Form? 



'Apnoxpd-tTf)5 — &ppr\tp6poq 151 

'ApTtoKpdTT)? (Agji-), auch Kagnoxgdrrjg (Inschr., Pap. u.a.), aus 
agypt. gar-pe-chrot. SittigKZ 45, 242ff., Levy REGr.26,262. 

"Apnoia f., gewohnl. im Plur., 'die Harpyien', unheimliche 
Damonen, die rait dem Sturmwind verkniipft werden (seit 
II.). Daneben die offenbar alte Dualform Agenvid (Aigina). — 
Reduplikationsloses substantiviertes Partizip auf -via wie 
ayvia, afflvta usw. (Sohwyzer 541). Die zweisilbige Stamm- 
form in Agenvid (das neben Agnma steht wie dgoyvia neben 
ogyvia) ist fur die sonst naheliegende Ankniipfung an agmj, 
dg7id£a> (von denen indessen der Spiritus stammt) nicht 
giinstig. Der Ausdruck Agnviai dvrjghpavro (£ 371 = a 241) 
laBt vielmehr auf Verwandtschaft mit iginro/nai 'raufen, ab- 
rupfen, fressen' (s. d.) schlieBen. Beohtel Lex. 

&p7tu^ 'Liebe' (Parth.). agnvv egcora. AioXelg H. — Naeh EM 
148, 35 naga to dg7idt,eiv rag <pgivag, was semantisch zweifellos 
moglich ist. Man muB dann eine Art Riickbildung mit Ab- 
streifung dea Verbsuffixes annehmen. 

dcppdpT]- dvga. olov yeg<g>ov H. — Nach Lewy Fremdw. 130 
semitisch, zu hebr. 'drab 'fleohten'. Verfehlt H. Petersson 
Fran filol. foren. i Lund. Sprakliga uppsatser IV (Lund 1915) 
139f.: zu aggros, lit. rezgis 'Korb', lat. restis. 

&p(p)otptiv, -&vog m. 'Handgeld, Unterpfand' (Antiph., Is. 
usw.). — Davon dggaftcoviCerai' dggaf)6)Vi diSorat H. — 
Semitisches LW, vgl. hebr. 'erabon 'Unterpfand'; naheres 
bei Lewy Fremdw. 120, s. auch Schwyzer 153, 316. — H. 
glossiert dggapibv auch mit ayxiargov. Unwahrscheinlicher 
Erklarungsversuch bei Lewy Fremdw. 130. 

appaxoi; = dfiexdargofpog (PI. Kra. 407 d; auBerdem R. 535c, 
Ax. 365a; dvegog dggdroio Euph. 24 mit falscher Lange). — 
Aus *d-fgdr-og, zu idg. uert- 'wenden, drehen', s. gardvav. 
Schwyzer RhM 80, 209ff., Sommer Nominalkomp. 86. 

&ppT]vVjs Theok. 25, 83 t,dxorov re xal dggrjvig (scil. firjgiov; vom 
Hunde) ; nach H. aygiov, dvoxegig. — Davon dggipBiv Xoidogelv. 
xal ywaixi ngog avdga dtatpigea&ai H. — Expressives Wort 
unbekannter Herkunft. Ob von dg(g)d^o) 'bellen, heulen' (so 
Prellwitz Glotta 19, 104) mit Bildung nach axgi]vr)g, dnrp^gt 

&ppr)cp6po<; f. N. der Madchen, die in Athen die Symbols der 
Gottin Athena in Prozession trugen (Paus., Plu. usw.). — 
Davon das Abstraktum dggi)<pogla 'Prozession der dggrjipogoi' 
(Lys.; ausfuhrlich dariiber Adrados Emerita 19, 117ff.) und 
das Denominativum dggrj<pogia> (At., Din. u.a.). AuBerdem 
das substantivierte zd dggt]<pogia (Sch. Ar., EM). — Daneben 
mit anderem Anlaut iggt](p6gog, -im (Inschr., naheres bei 
Meisterhans 3 15 A. 67); ferner igarjcpogog, -la (auch igae-, 
egao-; Inschr., Sch. Ar.). 



152 4ppixdo|xai — apaTjv 

Nicht sicher gedeutet. Schon die Alten erklarten es aus 
iggtjrog 'ungesagt, geheimnisvoll' (mit unverstandlicher Unter- 
/druckung der Silbe -to-; fur ein athematisches dggrjx- fehlt 
' jede Stiitze), bzw. aus egatj 'Tau', auch N. einer der Tochter 
des Kekrops. Vgl. G. Meyer Gr. 3 353 A. mi Lit., Debrunner 
GGA 1910, 14f. Verfehlt Fick KZ 43, 132f. (aggrj attisch fiir 
igarj). 

dppix<xo|xai s. avaggixdofiai. 

appixo? f. (m.) 'Korb' (Ar., Thphr., AP), agoixog (D.S., Marm. 
Par., Amorgos). Derninutivum dggixk f. (Ath.). — TJn- 
erkliirt. Verfehlt Petersson KZ 47, 256f. (s. WP. 2, 374) und 
Specht Ursprung 251 und 256. Dasselbe Suffix wie im 
synonymen avgi%og u.a. (Schwyzer 498, Chantraine Forma- 
tion 402). i 

dppu>Scto s. oggooSea). 

apaea - Xei/iwveq H. — Nicht sicher gedeutet. Nach Schwyzer 
513 (mit Curtius 298 und Froehde BB 21, 191) zu a e <5a) 
mit suffixalem -aog wie in alaog usw. Specht Ursprung 319 
halt agaog fiir eine alte Nebenform zu akaog mit indogerma- 
nischem Schwanken zwischen I und r; nicht zu empfehlen. 

&pocvix6v, aQQEvtxov n., auch dggevcxij f., 'Arsenik' (Arist., Thphr., 
Str. usw.). — Orientalisehes LW, letzter Hand aus mpers. 
*zarnlk 'golden, goldfarbig' (vgl. npers.-arab. zarnlx, zarnlq 
'Arsenik' und s. zu x^V' X^ w Q°s)> wohl durch semitische Ver- 
mittlung (syr. zarnlka 'Arsenik') mit volksetymologischem 
AnschluB an dgoevtxog, aggevtxog 'mannlich'. Lewy Fremdw. 55 
nach Lagarde; vgl. noch Hiibschmann IF 19, 457 m. A. 4, 
Schrader-Nehring Reallex. s.v. 

dp<rr)v, -evog (ep.), aggr/v (att.), egaijv (ion. lesb. kret. usw.), 
agar/g (lak.) 'mannlich'. — Komparationsformen dggevregog 
'mannlich' (ark.), Igaevairegog (el.), beide vielleicht sekundar 
fur agarjv gegeniiber {hjkvzEgog (Benveniste Noms d'agent 
117f.). — Ableitungen: dgoevtxog, -gg- 'mannlich' (hell. u. 
spat), igaEvixog (Pap.), dgaivwg (Teuthis); dgainov n. 'mann- 
liches Kind' (Pap.) — Adverb aggevwSwg 'mannlich' (LXX). — 
Abstrakta: dggevoTTjg f. 'Mannlichkeit, masculinum' (Stoik. 
usw.), dgaEvcofia 'mannlicher Same' (Sch. Opp.), vgl. die ahn- 
lichen denominalen Bildungen auf (at) pa bei Schwyzer 523, 
Chantraine Formation 187. — Denominatives Verb: dggevoo- 
ftai 'Mann werden, sich als Mann benehmen' (Luk., Ph. usw.). 
Ion. usw. ggarjv ist mit aw. apers. arian- 'Mann, Mannchen' 
identisch; die Tiefstufe in agaryv, &qqtjv erscheint in dem ab- 
geleiteten aind. fsa-bhd- 'Stier'. Dazu ferner nach aller Wahr- 
scheinlichkeit aind. ar?ati 'fliefien' ; vgl. die synonyme Reim- 
bildung aind. vfsan- zu vdrsati 'regnen' (s. zu igarj, ovgavog, 



&px&$r\ — "ApTejiis 153 

oigsm); dazu Benveniste BSL 45, lOOff. — Die weiteren An- 
knupfungen bei Bq, WP. 1, U9ff., Pok. 336 sind hypothetisch, 
z.T. verfehlt. — Vgl. dgveidg, dgvevrrfg. 
dpxdpy) f. N. eines persischen und agyptischen Mafies (Hdt., 
Pap.). — Davon in den Papyri mehrere Ableitungen; dgrdfliog 
'eine A. messend', dgraptalog 'ds.° (naoh den Mafiadjektiven 
auf -(i)alog Chantraine Formation 49), dgTaflkwg od. -islog 
'ds.' ; vgl. zur Bildung xorvMeios (-islog), von xov6Xr\, usw. 
(Mayser Pap. I 3, 95); Abstraktum dgra^iela (-pela, -jSi'a) 'Ab- 
gabe von einer Artabe'. 

Das Wort ist wahrscheinlich agyptischen Ursprungs. Vgl. 
Hultsch P.-W. s.v. 

fipxajioi; m. 'Metzger, Koch' (S., X., Epikr. usw.). — Davon 
agra/new 'schlachten, zerstiickeln' mit dgrdprjaig 'das Schlach- 
ten' (Thebe). — Nach Eustathios 577, 45 = 6 eig &gna Tefivwv 
und somit haplologisch fur *dgrl-ra/iog, bzw. *dgro-raftog 
'kunstgerecht zersehneidend' (durch Zusammenbildung). Eine 
bessere Erklarung ist jedenfalls nioht gefunden. Vgl. 
J. Schmidt Kritik 83f. ; s. agn und dgxog; auBerdem Agre/xig. 

dprdco 'anbinden, an-, aufhangen, abhangen' (ion. att.). — 
Davon die Nomina actionis agrrjfta Bezeichnung verschie- 
dener Gegenstande wie 'Ohrgehange' (Hdt.), 'angehangtes 
Gewicht' (Arist. u.a.) usw.; aorrjOig 'das Aufhangen' (Papp.), 
dvaQXTjaig 'ds.' (Thphr. usw.), dgTtja/iog 'ds.' (AB). — AuBer- 
dem das konkrete dgrdvtj 'Strick, Schlinge (zum Hangen)' 
(A., S.), nach dem synonymen nlexzavr] und anderen Gerate- 
namen auf -dvtj (Schwyzer 489 f., Chantraine Formation 
197ff.). 

dgrdai aus *dfEgrdai ist eine sekundare Verbalbildung, die 
sich zum primaren deigca 'anbinden, aufhangen' (s. d.) verhalt 
wie z.B. lat. gesture zu gerere. Die Entstehungsweise ist im 
einzelnen nicht aufgeklart, s. Schwyzer 705f. mit Lit. Vgl. 
noch dgrjjg, dgzrjgla. 

&pre(i^^ 'frisch, gesund' (ep. seit II.). — Davon zwei spate Ab- 
leitungen: Aqte/ieo} 'gesund sein' (Nonn.), dgrefila 'Gesund- 
heit' (Max., AP, Prokl.). — Unerklart. Mehrere vergebliche 
Deutungsversuche : haplologisch aus *dgTi-defirjg (zu defiag, 
Prellwitz); do- = dgt- (vgl. dgnedrjg) und *riftog (zu tj^eAeco, 
Fick-Bechtel Personennamen 439, vgl. Hoffmann Dial. 2, 
235). Noch anders Ehrlich Betonung 43 A. 2. 
"ApT€(ii5, dor. Agrafiig, -iSog, -nog f. Gottinnenname (seit II.). — 
Ableitungen: Agrefilatog, Agrafilrtog m., auch Agrefiiauov, 
Monatsname (Th. usw.), -ov n. 'Artemistempel' (Hdt., Ar. 
usw.), auch '(kleines) A.-bild' (Hyp.); Agraphia n. pi. 'A.- 
feier' (Delphi). — dgre/iidrjiov n., dgzefiiola f. Pflanzennamen, 



154 dtpr£[xu>v — apT^p 

vgl. Stromberg 100. — Agre/iiaiaaral m. pi. N. der A.- 
verehrer (Athen), wie von *dgzE/j,iaid£a>; vgl. AnoXXcoviaazal 
usw. (Chantraine 316). 

Der Name Agrefiic, eracheint aueh in. lydischen Inschriften 
(Artimu&, Arlimu)., Artimu-k; vgl. zu Anohkwv) ; ob aber der 
Name deswegen als lydisch anzusehen ist (v. Wilamowitz 
Hellenistische Dichtung 2, 50; Glaube 1, 324), bleibt fraglich. 
Noch zweifelhafter ist die Annahme illyrischer Herkunft (aus 
illyr. *artos 'Bar', Sanchez Ruiperez Emerita 15, Iff. und 
Zephyrus 2, 89ff.). Kretsohmer Glotta 15, 177 erwagt sog. 
,,protindogermanischen" Ursprung. Die Erklarungen aus dem 
Grieohischen selbst sind ebenfalls hypothetisch. Gegen die 
Deutung als „Bareng6ttin" (zu agxzog 'Bar'; zuletzt Pisani 
Rev. et. anc. 37, 149f.) s. Kretschmer Glotta 27, 34, der an 
der Ankniipfung an agzajJ,o<; r Schlachter' festhalt. Aber die 
Schreibung Agza/ug mit -a- ist vielmehr auf Volksetymologie 
zuruckzufuhren, vgl. Schwyzer 256. Wertlos Glaser Mitt. d. 
Vereins klass. Phil, in Wien 6, 55ff. — Naheres bei Nilsson 
Gr. Rel. 1, 451 ff.; vgl. noch die Einzelheiten bei Sanchez 
Ruiperez 1. c., aufierdem Chantraine L'ant. class. 22, 67. 

<ipr^(juov, -ovog m. 'Bramsegel, Bramstange' od. ahnl. (Act. Ap. 
27, 40, vgl. Moulton-Milligan Vocabulary s. v.), Bed. unsicher 
bei Lyd. Mens. 2,12. Deminutivum dgxe/uobviov (Tz. ad Lyk. 
359). — Lat. LW artemo(n) seit Lucil. als Name eines 
Segels od. ahnl., bei Vitr. 10, 2, 9 aufierdem = 'der dritte 
Kolben im Flaschenzuge'. 

Technisches Wort, dessen Sinn und Geschichte noch der 
Aufklarung bedarf. Die lautlich naheliegende Ankniipfung 
an dgzeo/uai oder dgxdoi nach den Geratenamen auf -fi(ov 
(Chantraine Formation 172, vgl. Schwyzer 522) entbehrt bis- 
her einer semantischen Motivierung. 

dcpT^ouou 'sich riisten, bereit machen', auch in Komp. dv-, 
nag-agzeo/iai (Hdt., Arr.). — Ableitung agrrjcns (Hdt. 1, 195; 
aber v. 1. agziaig, von dpTtfeo). — Daneben dgzi^m (vgl. ahem : 
alriCoj) 'bereit machen, ausriisten* (Theok., D. S. u.a., xaz- 
aQTiCa) Hdt. usw.), das indesson aueh auf agzi (s. d.) zuriiek- 
gehen kann. 

Letzten Endes geht dgzeo/iai auf dg- in dgagiaxm zuriick; 
als Zwischenglied diente wohl eine nominale Bildung auf -t-, 
vgl. Schwyzer 705f. Direkte Ableitung von agzi ist nicht 
glaubhaft. Vgl. noch inaQxr\c, 'geriistet' (Od., A. R.), wohl von 
ETiaQTi^o) (Hp., A. R.). Ein neutrales Subst. *agxog anzusetzen 
(Schwyzer 512), ist unnotig. — S. auch dgreficov. 

Ap-ri^p m. 1. ,,der Erheber", Gegenstand womit etwas getragen 
wird (LXX Ne. 4, 17 [11]): aus *dfeg-ztjg, zu 1. delgco 



apxrjpta — apTiaXa 155 

'erheben'; 2. eine Art Schtihe (Pherekr. 38, H.): kann als 
,,Anbinder, Angebundenes" zu 2. Aeiqio 'anbinden' gehoren; 
allenfalls auch zu dgxdat mit Haplologie fur *dgxt]-xr/g. Dazu 
ngr. (pont.) dgxdgia 'Socken'; Amantos Ag%.'E<p. 28, 85ff. 

&pTY]pta f. 'Arterie', auch 'Luftrohre' (Hp., PL, Arist. usw.); 
zur Bedeutung vgl. StrSmberg Wortstudien 60. — Davon 
dgxrjgiaxog (Mediz.) und dgxrjQididrjg (Gal. usw.); auBerdem 
dgxtjglaaig 'Bronchitis' (Isid. Etym. 4, 7, 14) als von einem 
Krankheitsverbum'*dgT?7{>tdco (Schwyzer 732), nach ytmglaaig, 
igv&giaaig usw., vgl. Holt Les noms d'action en -aig 137 A. 3. 
Wie das semantisch nahestehende dogxrj (s. 2. delgw) wahr- 
scheinlioh zu deign) 'anbinden, aufhangen' aus *degxTjgla; 
somit zunachst Abstraktbildung von *d(F)eg-xrjg mit kon- 
kreter Bedeutung wie in Xavxavfy 'Kehle', xoi/.ia, xagdla und 
anderen Korperteilbenennungen, s. Chantraine Formation 81. 
Die Bedeutungsentwicklung scheint in ahnlichen Bahnen 
wie bei dogxtf verlaufen zu sein. 

Spxi Adv. 'gerade, eben, erst' (als Simplex nicht bei Homer; 
vgl. indessen unten). — Davon agxiog (seit II.) 'angemessen, 
richtig, bereit', auch 'grad' (von Zahlen), mit dem Nomen 
dgxioxtjg f. (Arist.), dem Adverb dgxidxig 'gerademal' (PI.) 
und dem Verb dgxtdCco 'grad oder ungrad spielen' (Ar. usw.) ; 
davon wiederum dgxiaa/iog (Arist.). — Von agxi ferner (falls 
nichfc Nebenform von dgxiojxai, s. d.) dgxl£a>, gewohnl. die-, 
i£-, xaxagxiCio 'ordnen, einrichten, ausriisten' mit mehreren 
nominalen Ableitungen; vom Simplex dgxiaxijgeg pi. Beamten- 
bezeichnung in Elatea. — Als Vorderglied findet sich agxi in 
zahlreichen Zusammensetzungen, gew. mit temporaler Be- 
deutung 'eben, jungst'. Einige hauptsachlich alte Komposita 
zeigen indessen einen abweichenden Sinn: so dgxi-enrfg, 
dgxt-<pgwv, agri-nog (Horn, usw.) ; dgxi-xeig, dgxi-fteXrjg (PI. usw.), 
wo agxi ehestens adjektivisch als 'richtig, gerade' zu deuten 
ist. Anders Knecht Tegyiifipgoxog 16: eig. 'nahe', vgl. lit. artl 
'nahe bei' ; zu dgxisnrjg s. auch Bechtel Lex., schwerlich richtig ; 
zum ganzen Bildungstypus auBerdem Pisani Ist. Lomb. 73 : 
2, 33ff. m. Lit. 

agxi hat eine genaue Entsprechung in arm. ard 'soeben, 
jetzt', das wie agxi auch als Vorderglied benutzt wird, z.B. 
ard-a-cin 'soeben geboren, dgxi-yevrjg' . Es erklart sich am ein- 
fachsten als erstarrter Lokativ eines Konsonantstamms 
*dg-x-, etwa 'Fligung, Ordnung', von do- in dgagiaxw. 
Schwyzer 622. Anders Benveniste Or. 1, 98: -i Akk. sg. n. — 
Nahe verwandt ist lit. artl 'nahe bei", vgl. oben. 

dprtctXo n. pi. N. eines Ohrenschmucks, 'Ohrringe' od. ahnl. 
(aol., Poll. 5, 97). — Unerklart. Ob zu agrtog mit suffixalem 



156 3prO£ — dpxuio 

-aXo-, das in mehreren teehnischen Termini zu Hause ist 
(Schwyzer 483f., Chantraine Formation 245f.)? 

Sproi; m. 'Brot' (seit Od.). Davon das seltene Deminutiv 
dgrtaxog m. (Hp. ( Dsk., Gal.) und dgrlaxiov (Damokr.). Von 
den sehr zahlreichen Komposita mit agrog als Vorderglied ist 
zu erwahnen dgro-xdjiog 'Brotbacker' (ion. att.) ; das Hinter- 
glied zu niaao), niTicov (s. dd.), wohl mit Metathese derselben 
Art wie in lit. kepti, 'backen' fur *pekit = aksL pekp, aber 
davon unabhangig. Lit. bei Schwyzer 298 f. und Bq s. <%rog. 
Urspriingliohe Lautfolge mit bewahrtem Labiovelar in 
agaisch a-to-po-qo — dgzonoq-'oil 

Nicht sicher gedeutet. Zugehbrigkeit zu dg- 'zusammen- 
fugen, verfertigen' als Verbalnomen auf -rog (Prellwitz) ist 
wohl nicht 1 ganz ausgeschlossen (vgl. ag/ieva und 2. agfia), 
aber sehr unsicher. Nach Pisani Ricerche Linguistiche 1, 141 
ist agrog aus einem iranischen *arta- 'Mehl' entlehnt, vgl. aw. 
asa- 'gemahlen', npers. ard 'Mehl', zu idg. al- 'mahlen', s. 
dAeco. Hubschmid Sardische Studien (Bern 1953) 104 erinnert 
dagegen mit Recht an bask, arto 'Mais(brot)', aspan. artal 
'especie de empanada' usw. und betrachtet dementsprechend 
agrog als Substratwort. 

dpTUU) 'zuriisten, bereiten', auch von der Speise 'wiirzen', oft 
mit Prafix wie e|-, xar-agrvio (seit II.). — Davon einige 
Verbalnomina : 1. dgrvfia 'Wiirze, Gewiirz' (ion. poet., spat) 
mit den spaten Ableitungen dgzv/udriov, dgrvfiartodrjg, dgrv- 
fiarixog; dgrv/idg und agrvfiarag m. 'Gewiirzhandler' (Pap.; 
zur Bildung Chantraine Formation 31 f., Schwyzer 461 mit 
Lit.; auBerdem Petersen ClassPhil. 32, 121ff.). — 2. agrvaig 
'das Zurichten, Wiirzen' (Ph., D. S. usw.). — 3. dgrvrrjg N. 
eines Beamten (Thera). — 4. AuBerdem das Adj. dgrvnxog 
'zum Wiirzen geeignet' (Sch.); dgrvrixov n. 'Wiirze 1 (Sammelb. 
5224, 50). 

Neben dgrvco steht seit alters, vorw. episch, mit sekundarer 
v-Erweiterung (dvco : dvva> usw., Schwyzer 727 f. ; zum Aspekt 
[determinativ?] Brunei Aspect verbal 88) dgrvvto mit der 
postverbalen Bildung dgrvvag m. N. eines Beamten in Argos 
und Epidauros (Th.); auch agrvvoq (Plu. u.a.), vgl. Schwyzer 
491. 

dgrvw muB seiner Bildung gemafi ein denominatives Verb 
sein; das vorauszusetzende Nomen ist indessen nur bei H. 
belegt : dgrvg • avvra^ig, dgrvv • ipMav xai avfifiaaiv fj xgiaiv, ist 
aber wohl trotzdem alt. Mit diesem dgrvg stimmt namlich 
arm. ard, Gen. ardu 'Ordnung' und lat. artus -us m. 'Gelenk, 
Glied' formal ganzlich iiberein. Es kann somit eine vor- 
griechische <w-Ableitung vonar- 'fugen' in dgagcaxco vorliegen; 



apua — <ipou> 157 

vgl. noch die verwandten aind. rtu- m. 'bestimmte Zeit, 
Ordnung usw.', aw. ratu- m. 'Richter(spruch), Zeit(abschnitt)'. 
Porzig Satzinhalte 338 ff. 

apua- xd 'HQax?.e(axixd xdqva H. — Die formale Beziehung von 
&qvov zu dem gelaufigen synonymen xdgvov liegt auf der Hand ; 
vgl. Stromberg Pflanzennamen 155f. H. bringt noch afiaQd- 
xd IJovTixd xdgva. — Mit agva vergleicht G. Meyer Alb. Wb. 17 
alb. are f. 'NuBbaum', aksl. orechb 'NuB', wozu weiterhin lit. 
riesas, riesutas c NuB', lett. rieksts '(Hasel)nufi', apreuB. bucca- 
reisis 'Buchecker' (Trautmann Altpreufi. Sprachdenkm. 314, 
Balt.-slav. Wb. 241). Das nahere Verhaltnis dieser Worter 
zueinander bleibt noch aufzuklaren; die morphologische 
Analyse bei Specht Ursprung 62, 146, 236 ist allzu schematisch, 
um iiberzeugen zu konnen, da spate Entlehnung und sekun- 
dare Angleiehung in Betracht zu ziehen sind. Vgl. die Aus- 
fiihrungen Fraenkels Gnomon 22, 238, wo parallele Ent- 
lehnung aus unindog. Quelle vermutet wird. 

apu(3aXXoi; m. 'Sack, Beutel, der zusammengeschniirt werden 
kann' (Stesich., Antiph.), 'kugelformige GieBkanne mit 
schmalem Hals' (Ar., Ath.). Deminutivum aQv^aXXig f. (H., 
EM). — Nach H. und Fraenkel Glotta 4, 35 aus oqveiv und 
fSdlkuv durch asyndetische Verbalverbindung. Die Erklarung 
setzt u.a. voraus, daB die Bedeutung 'GieBkanne' gegeniiber 
'Sack' primar sei, was sehr zweifelhaft ist. Wahrscheinlich 
entweder agaisches oder vielmehr mit Krahe (brieflich) nord- 
balkanisches (illyr., maked.) Lehnwort; vgl. zu jiaXXdvxiov. 

1. apuio, mit r-Erweiterung (Schwyzer 704) in att. dgvxa), lesb. 
(Alk.) aQVTtjfievoi, Aor. dgvaai 'schopfen' (seit Hes.). — 
Mehrere Ableitungen: aQvarrjQ, -iJQOQ m. 'Loffel, Kelle', auch 
als FliissigkeitsmaB (Alk., Semon., Hdt. usw.); daneben 
&QVTriQ (Dsk., Pap.). Fern. aQvaxQ-lg, -idoq (AP), gewohnl. 
aQvxaiva 'ds.' (Ar., Antiph., Thphr., Pap.) mit direkter An- 
lehnung an dgtrrco, s. Chantraine Formation 109; Deminu- 
tivum agvxaivtov (Lebena II a). — dqva-xig f. 'Loffel' (S.); zur 
Bildung und zum LautHchen Schwyzer 504, Chantraine 275f. ; 
dagegen in Komposita ixv-, Cco^u-, oiv-riQvaig (Kom. usw. ; das 
Simplex aQvaig nur Afric. Kest.). Deminutivum aQvaxixoq 
m. (Kom., Aegina). — Im selben Sinn noch dgvadvrj (Timo), 
vgl. Xexdvr\ und andere Geratenamen Chantraine 198, auBer- 
dem Stang Symb. Oslo. 2, 65f. ; dgvadg (Delos), wohl ehestens 
Berufsbezeichnung 'Schopfer' (Schwyzer 461 m. Lit.); in der 
Bedeutung dagegen abweichend aovaog m. 'Weidenkorb' 
(Hdn.), vgl. xd/iiaog, nexaooq und andere griechische, bzw. 
fremde Nomina auf -oog Schwyzer 516, Chantraine 435. — 
Dazu noch die Adjektiva dgvxrjoifiog (wie von *dgvxT]aig, AP) 



158 dpuio — &PX<iS 

und dgvoi/iiog 'schopfbar, trinkbar' (Sch.), vgl. Arbenz, Die 
Adj. auf -i/j,og 100f.; dgvanxog 'zum Schopfen dienend' (Ael.). 
dgvca steht wahrscheinlich fiir *fagv<o (vgl. (F)agvaad/iEvog 
Hes. Op. 550) und kann als primares zweisilbiges Verb (mit 
sekundarem a in dgvaxrig u.a.) zu arm. gerem '(gefangen) 
nehmen', weiterhin zu evqUjxo) 'finden' und air. /war 'inveni' 
gehoren, vielleioht auch zu mir. feraim 'ausgieBen'. Ablauts- 
maBig verhalt sich (f)agvco zu svgioxco wie {fagvg zu figi-^io ; 
zu (f)agvco : arm. gerem vgl. xaMnzw : air. celim. — Frisk 
Eranoa 50, Iff. mit semantischen Parallelen und Kritik 
anderer Erklarungsversuehe. S. auch elgsgov. 

2. ipuw 'sprechen, rufen', nur lexikalisch belegt: dgver dvzl 
<tov> My ei, fioqi; dgvovoaf Myovoai, xekEvovaai; dgvaao&ai' 
imxaMoao&ai H. Nach EM 134, 12 syrakusanisch. 

Unerklart. Von Meillet BSL 26, 19f. zu dgveojxat (s. d.) 
gezogen. Man konnte auch bei (F)eq<x> usw. 'sagen' AnschluB 
finden. 

<kpX^ f. 1. 'Anfang, Ursprung' (seit II.); 2. 'Herrschaft, Re- 
gierung' (seit Pi. ; vgl. Deubner Herm. 43, 640). — Ab- 
leitungen: Von 1: dgxaiog 'urspriinglich, altertiimlich, alt' 
(seit Pi.; vgl. Sandsjoe -alog 7 m. A. 1) mit dem Abstraktum 
aQxai6Trfi f. 'Altertumlichkeit' (PL, D. H. usw.) und zwei 
spaten Denominativa : 1. dgxatCca 'altertiimlich sein', vom 
Stil usw. (D. H., Plu.) mit dQxa'Ca/i6g 'Altertumlichkeit' in 
Stil und Sprache (Men., D. H. usw.); 2. (dgxaidoftcu :) dgxcuco- 
#stg (xQovoq) 'veraltet' (Pap. VIP). Von dgxawg auch dgxalxog 
'altmodisch' (Ar., Antiph. usw.; vgl. Chantraine Formation 
393). — Von 2 : dgxixog 'zur Herrschaft gehorig, zum Herrschen 
befahigt' (A., Th., PI. usw.; vgl. Chantraine 386), spater auch 
auf 1. dgxv bezogen (Phld. u.a.). Ferner das Deminutivum 
(in verachtlichem Sinn) dg%tSiov (Ar., D.) und die gewohn- 
liche Ortsbezeiehnung dgxrj'Cov, dqxeiov 'Regierungsgebaude', 
sekundar 'Behorde', mit dQXEnliTt)g (Dig.) und dgxeiconxog 
(Lyd.); das dorisierte dgxerag m. 'Herrscher, zum Herrscher 
gehorig' (E.), das auch auf agx<v zuruckgehen konnte 
(Schwyzer 500) ; drei Titel von Priesterinnen : dgxing (Thasos), 
dgxht) (Syros), beide falsch mit -ec- geschrieben, und dgxijig 
(Amyklai). — Das denominative dgxEvco 'der erste sein, 
gebieten' (ep. seit II.), auch als beamtlicher Terminus (Paphos, 
Kos), gehort wohl eher zu dgxii, s. d., falls nicht einfach eine 
Erweiterung von agxto nach paaiAsva}, dgiaxE^u). 
dgxrj ist Verbalnomen von &qx<»> s - d. 

1. &PX&S Verbalnomen von aojrai, s. d. 

2. 4px«S? m. 'Mastdarm, After' (Hp., Arist.). Etymologie un- 
bekannt. Oder einfach = 1. dgxog als scherzhafte Ironie in 



8pXfc> — AaaXify; 159 

euphemistischer Absioht? — Verfehlt Prellwitz KZ 47, 295, 
s. WP. 1, 143. Nach Froehdo BB 21, 325 und Specht TTr- 
sprung 238 (vgl. auoh 254) Nebenform zu oggog; ganz will- 
kurlich. 

fipxco, Aor. apfai 'der erste sein' = 1. 'anfangen, beginnen' 
(zum Gebrauch bei Homer s. Bradafi PhilWooh. 50, 284f., 
Porzig Satzinbalte 46ff.; attisch gewohnl. Medium); = 2. 
'herrschen' (seit II.). — Davon das Nomen agentis dgxog m. 
Tiihrer, Anfuhrer' (ep. poet, seit II.) mit dem denominativen 
dQXEvco 'der erste sein, gebieten' (ep. seit II.), aueh als amt- 
licher Terminus (Paphos, Kos), vgl. Leumann Horn. Worter 
295; es konnte allerdings auch eine Erweiterung von &qxu> 
nach fiacsikevw, dgiOTevw sein. Gewohnlicher ist das partizipiale 
&qx<ov, -ovrog m. 'Befehlshaber', N. der hoehsten Beamten, 
namentlich in Athen, 'Archont' ; Fern. dg%ovxig (Cat. Cod. 
Astr.) kiirzere Form dgxk (Tenos). Seltene und spate Ab- 
leitungen: dgx^vxixog 'zum Archonten gehorig' (AP, Pap. 
usw.), dgxovrevca 'Archont sein' (Olbia), dQxovTidco 'zu herr- 
schen wiinschen' (Sch., Lyd.). — agy/iaTa n. pi. 'Erstlings- 
opfer' (£ 446) = dndgyixma (Ar. u.a.), dnaQxai; daneben 
aQx/iara H. mit analogisch bewahrtem -£-. — Zu dgxA s. bes. 
Unerklart. — Die bisherigen Deutungsversuche, alle wert- 
los, sind bei Bq und bei Schwyzer 685 A. 4 verzeiehnet. — 
Vgl. OQxafiog. 

&pco(ia n. 'Gewiirz, wohlriechendes Kraut' (Hp., X., Arist. usw.). 

Davon einige hellenistische und spate Ableitungen: agco/ian- 

xog, dQWfiarhrjg, dQ(o/iaTa)dtjg und das Denominativum dgto- 

(iarl£a> 'wiirzen, nach Gewiirz riechen oder schmecken'. — 

Unerklart. Hypothese bei Wood ClassPhil. 21, 63ff. 

Saoi Aor. Inf., daneben d-fisvac, wahrscheinlioh als athema- 
tischer Wurzelaorist aufzufassen (die Lange kann metrisch 
sein) mit dem Konj. ea>/iev (aus *rj-6-fiev) ; Fut. aaeiv '(sich) 
sattigen' (Horn.). Aufierdem bei Hes. Sc. 101 das thematische 
Prasens Serai (so cod. Laur. ; die ubrigen Hss. darai, daa fur 
athematisches oder kontrahiertes d-rai stehen muB, vgl. 
drat- nXrjQovTai H.). Naheres bei Solmsen Unt. 93f. Negiertes 
Verbaladjektiv a-arog > drog s. d. 

Altes "Verb, das nur in vereinzelten Formen erhalten ist. 
Ableitungen davon sind d-th)v und a-ar] (s. dd.), die sich vom 
Verb ganz losgelost haben. Andere idg. Sprachen haben nur 
isolierte Bildungen bewahrt, die wie die griechischen Formen 
entweder auf eine idg. Hochstufe sa- oder auf eine Tiefstufe 
8d- zuruckgehen, s. zu dSrjv und aarj. 

AooXifc nach EM 151, 49 bei A. (Fr. 319) = '&<p e ovTig, d/iigifivog' 
als Attribut von [tavia. Davon nach EM bei Sophron (113) 



1 go &oA|iiv9 , os — ftopoXo? 

dodteia (cod. aoatea) = 'a/ieQipvia hoX d/.oyimla. - Nach 
£Mvon rsalr\ = '<peovrk', aber eher von <rdAo S (mit Ubergang 
zum <r-Stamm), nach H. u.a. auch = 'q^ovrig, roea*!?', das 
mit adXog 'unruhige Bewegung' identisch ist, s. d. Von 
daaXfe und daaAetv (cod. dadXetv)- d<pQ<»>Tio&i)vm ist (TaA,?, aucn 
adXa (H., Phot., Suid.) dann eine retrograde Bildung. 
4odu.iv9o? f. 'Badewanne' (Horn., davon vereinzelt auch in 
der iibrigen Lit.). Agaisches LW mit demselben j>#-Suffix 
wie in den vorgr. Ortsnamen K6qiv&oq, TtXwfio? usw. (Chan- 
traine Formation 371, Schwyzer 510). Sonstunklar. - Gaerte 
PhW 1922 888 und v. Blumenthal IF 48, 50 ennnern an 
sumer.babyl.osom 'TongefaO fur Wasser', v. Blumenthal 
auch, u. zwar weit weniger uberzeugend, an den FluBnamen 
und ON Asamus, bzw. Anasamus in Moesia inferior. Auch die 
Ankniipfungen an verschiedene andere Namen bei Guntert 
Sb Heidelb. 23: 1, 23f. und bei Alessio Stud, ltalfilclass. N.b. 
20 121 ff. sind als sehr hypothetisch oder als irrig zu be- 
trachten. Verfehlt ebenfalls Pisani Rend. Ace. Lmeei 6: 5, 5f. 
Erklarung aus dem ..Pelasgischen" bei van Wmdekens 
Le Pelasgique 3 usw. - Vgl. Kretschmer Glotta 20, 251 ; 
22, 253. Altere Versuche sind bei Bq registriert. 
aaopov n. 'Haselwurz, Asarum europaeum' (Krateuas, Dsk. 
usw.). Kiirzere, nicht grazisierte Form &ooq (Aet., Suid.). 
Davon daaqiir]c, {ohoc,; Dsk., Gp.). 

Dunkel. Nach Prellwitz von &or), nach Lewy Fremdw. 47 
semitisch, nach Krause KZ 67, 213 wiederum thrakiseh (zu 
idg ah- 'Spitze', entweder von den Blattem oder eher von 
dem scharfen Aroma [?]). - Vgl. noch d e iaaQov und Strom- 
berg Pflanzennamen 158. 
aofieoxo.; Verbaladj. von a^vvfit, 'unloschbar, ungeloscht' 
(seit U ) Als Subst. entweder vom „ungeloschten Kalk 
(rhavog) oder von einem brennbaren Mineral unbestimmter 
Art. Dagegenniemals'Asbest' (= d/iiavrog). DielsKZ 47, Mitt. 
«aSoXoc f. (m.) 'RuB, Kohlenstaub' (Hippon., Ar. usw.), 
doBokr, f. (Semon., Dsk., Gal.; zur Form Schwyzer-Debrunner 
32 A. 4). - Davon vereinzelt belegte Ableitungen: dapoAwdrj? 
'ruBig' (Dsk.), dopoMev fiiya, iyr,Mv, fitXav H., offenbar von 
einem Gebaude, und die Denominative (do^oMo/im) nojSolw 
phot (Macho u.a.), dopoMto (Aesop.), dopokaivezar fuscatur 

(Gloss.). „, ... , . , , 

Unklar. Zum Vergleich sind einige Worter fur Asche , 
'trocken usw. herangezogen worden, z.B. gr. a> ^orren, 
trocknen', got. azgo, ahd. asca 'Asche', arm.oAw Asche, 
azazim 'dorren', die miteinander z.T. starke Ahnlichkeiten 
aufweisen. Die morphologische Analyse von aa^oXog ist 



'AoyeXdiTas — Sa&|ia 161 

schwierig. Ob darin wirklich als Hinterglied das Substantiv 
fioXos („Aschen-wurf") steckt (Prellwitz u.a.; auch Pok. 69, 
Fraenkel Lexis 3, 57 und Schwyzer 440 mit verschiedenen 
Deutungen des angeblichen Vordergliedes), ist sehr zweifel- 
haft. Vgl. a£co und die dort zitierte Literatur. 

'AayeXira^ Epithet des Apollo (Anaphe). — Vgl. s. 1. atyXrj. 

&aeXyf]<; 'ausgelassen, schwelgerisch, freeh' (att.). Davon 
dasXyeia 'Ausgelassenheit usw.' (att., hell.). Denominatives 
Verb doeXyalvco (wie vyialvw zu vyur\g usw.) 'daeXyr\c, sein' (att.) ; 
vereinzelt daekyem (Sch.); davon wahrscheinlich unabhangig 
(vgl. Chantraine Formation 178) dadXyijfia (Plb., Pap. u.a.). — 
TJnerklarte Nebenform: dadXyav vfiqiv, dfieXeiav; daaXydvag - 
tpo^EQog H.; vgl Havers IF 28, 194ff. 

Mehrere vergebliche Erklarungsversuche : Havers 1. c. 
( : bootisch fiir *d&e?.yrjg ; Bedeutung nicht giinstig) ; Prellwitz 
KZ 47, 295f. (: lett. ttdzums 'Geschwulst' usw. [?]); Pisani 
KZ 68, 163f. ( : arm. elc 'verdorben, schleeht', z-elc 'aus- 
schweifend, unziichtig'; lautlich unmoglich). 

acr), aol. acrd f. 'Ekel, Unbehagen, VerdruB' (aol. ion., PL, E. 
usw.). Abgeleitete Adjektive daTjQog (-d-) 'ekelhaft, lastig' 
(aol., ion. usw.), do&drjq 'ds.' (Hp., Plu. u.a.). Verb, wahr- 
scheinlich denominativ (vgl. unten), dadofiai {-dm Thgn.) 
'Ekel usw. empfinden' (aol. ion., Arist. u.a.). 

Mit einer urspriinglichen Bedeutung 'tJbersattigung' ge- 
hort &or) zu d-aai, d-/ievai, aber die Bildungsweise ist unklar. 
Nach Solmsen Wortforsch. 242 ff. mit analogisch bewahrtem 
oder wiederhergestelltem crd-Suffix zur Tiefstufe d-, idg. *«a-. 
Die Identifizierung von dadofiai mit lat. satiare (Brugmann- 
Thumb 350), wobei aarj postverbal ware, setzt eine im Griechi- 
schen sonst nicht vorhandene t-Erweiterung voraus, um von 
anderen Bedenken zu schweigen, s. Solmsen 1. c, wo auch 
gegen eine Grundform idg. *sa-tia. Bessere Stiitze im Grieehi- 
schen hatte ein ursprungliches *ado-d, Erweiterung vom 
cr-Stamm in &dog 'Sattigung, t)berdruB' (II.); die Verein- 
fachung des -a- in den aolischen Formen (bis auf das un- 
sichere daaagoreQag Sapph. 77) ware dem epischen EinfluC 
zuzuschreiben; s. Schwyzer 321 m. Lit. — Vgl. dam, ddrjv, 
dSfioXlrj. 

&rd-fia n. 'schweres, kurzes Atmen, Keuchen', als mediz. Ter- 
minus 'Asthma' (ion. poet, seit II.). Davon das von den 
Medizinern gebrauchte Adj. da&fj.arm6g, vereinzelt da&fiarlag, 
da#fiaTU)Sris ; ferner das Denominativum do$/j.aivw 'schwer 
atmen, keuchen' (seit II.) ; daneben die spate Bildung doftfid£a> 
{AB); unsicher da&fidofiai (Pap., vgl. Kapsomenakis Vor- 
untersuchungen 26 A. 4), wovon immerhin ao&firjOig (Gloss.). 

Frisk, Griech. et j*m. WOrterbuch 1 1 



162 oloiXXa — doxdXapos 

Die Bildung von aod/ia ist im einzelnen etwas unklar. 
Jedenfalls ist es eine d^ua-Ableitung (vgl. i-&/xa usw.), wahr- 
scheinlich von an(i>)- 'atmen' in ave/uog (s. d.). In der so 
gewonnenen Grundform *ava&[j.a (vgl. die Literatur bei 
Schwyzer 337) bleibt das -a- noch zu rechtfertigen; vgl. in- 
dessen l-o&fiog; ahnlich }a,t.halare 'hauchen', falls nach ge- 
laufiger Auffassung aus *an-sla- (denominativ). — Altere 
Erklarungen bei Bq. 

SoiXXa f. 'das iiber dem Nacken auf beiden Schultern ruhende 
Tragholz' (Simon., Pap. u.a.). — Unerklart, wahrscheinlich 
LW (vgl. Schwyzer 308). Unwahrscheinliche semitische Ety- 
mologie bei Lewy Fremdw. 110. ,,Pelasgische" Erklarung bei 
van Windekens Le Pelasgique 7 Iff. 

dalpotxtx; m. 'Art Heuschreeke (ohne Fliigel; Dsk., Gal.). Agyp- 
tisehes LW? Vgl. Stromberg Wortstudien 16. 

fiai?, -wg f. 'Schlamm, Unrat' (0 321, Nik., Charito). — Davon 
damdrjg (A. Supp. 31 [lyr.]) ; fur *daid)5ttg nach dem Homonym 
von aarjt; vielleicht auch aaiog als Epithet von Xeifimv B 461 
(mit Eust.), falls nicht einfach zu Aala. 

Nicht sicher erklart. Von Schulze BerlAkSb. 1910, 793 
(= Kl. Schr. 116f.) mit ai. dsita- 'dunkelfarbig, schwarz' 
(vgl. ai. hdri- 'gelb' neben hdri-ta- 'da.') zusammengestellt 
unter Heranziehung zahlreicher semantisoher Parallelen (die 
indessen nicht alle stichhaltig sind). Dabei muB d- (= ai. «-) 
aus idg. n- erklart werden, wodurch sich idg. s in aaig ge- 
halten zu haben scheint, vgl. Schwyzer 307. — Unannehmbar 
Krause KZ 67, 21 If.: aaig eig. "spitzer Fluflsand, Steingriefl' 
zu ale- 'Spitze' als thrakisches LW. Altere verfehlte Er- 
klarungen bei Bq; s. noch van Windekens Le Pelasgique 13 
usw. 

4okoXo|3o5 m. Eidechsenart (GDI 3123 [Korinth], Nik., Ant. 
Lib.). Daneben die langere (urspriinglichere?) Form aattaka- 
(iwTrjg (Ar., Arist.), vgl. ya?.ed>rt]g neben yaXeog; ohne an- 
lautenden Vokal axaA.af)d>Trjg (Orak. ap. Eus. PE 5, 12) ; besser 
beglaubigt xaA.af36rr)g (LXX, Pap.). Aufierdem bei H. xaXa- 
pvartjg (argivisch) und sogar aaxoKaxa (?); vgl. Chantraine 
Formation 403; dazu xwXwrrjg (Arist., Babr. ; s. x(b\ov). 

Unerklart; wahrscheinlich agaisches LW. Der Ausgang 
-fiog findet sich in mehreren Wortern unbekannten Ursprungs, 
darunter in einigen Tiernamen; s. Chantraine 260ff. Verfehlt 
Prellwitz s.v. — Die schwankende Form laCt auf volks- 
tumlichen Ursprung schlieflen; vgl. Winter Prothet. Vokal 
18f. Zur Benennung der Eidechse s. Schrader-Nehring Real- 
lex. 230f. 



doxaXacpo? — &mti<a 163 

ioxoXatpoc, m. N. eines unbekanriten Vogels, vielleicht einer 
Eulenart (Arist., vgl. Thompson Birds s. v.). Daneben xdXatpog- 
doxdkatpog. Mdyvrjieg H. Das Suffix -rpog ist in Tiernamen 
wohlbekannt ; im iibrigen dunkel. Zum Anlaut vgl. Winter 
Prothet. Vokal 17. 

doxaXioviov (xgo/nvov) n. 'Zwiebel aus Askalon' (Palastina). Vgl. 
Stromberg Pflanzennamen 125. 

tkoxdvrr]? m. 'schlechtes Bett, Totenbahre' (Ar., Luk., AP). 
Unerklart. 

&oxaplZ,a> s. axaiQco. 

daxapU;, -Idog f. 'Eingeweidewurm, Springwurm, Stechmiicken- 
larve' (Hp., Arist.). Ableitung: daxaQidmStjg (Hp.). Daneben 
axagldeg' eldog iX/iiv&cov H. — Nach L. Meyer, Prellwitz, 
Stromberg Wortstudien 24 postverbal zu daxaQi^a> "springen, 
hiipfen' ; semantisch nicht ganz iiberzeugend. — Dt. Spring- 
wurm ist Lehniibersetzung. 

acmapoi; m. Art FuBbekleidung, auch ein musikalisehes In- 
strument, 'Klapper, xQoraXa H. Ahnlieh Poll. 4, 60. Vgl. 
daxrjgd' eldog tj tcoj> xaata.vi.mv H. — Unerklart. 

doxeX^? (x463), als Adverb daxsMg (a 68, <5 543), -img {T 68), 
Bedeutimg unsicher. Gewohnlich zu axeAAto 'ausdorren' und 
einem unbelegten *axiXog 'Diirre' gezogen; also entweder mit 
a privativum 'nicht ausgetrocknet, weich' {vgl. neQi-oxelr/g 
'ringsum getroeknet, hart') oder mit a copulativum 'aus- 
r ,etrocknet' — 1. 'saft- und kraftlos', 2. 'hart'. Keine dieser 
Deutungen paBt ohne gewisse Schwierigkeiten an samtlichen 
Stellen. Vermutlich war das Wort schon zur Zeit der episohen 
Dichter der lebendigen Sprache fremd und die Bedeutung 
somit schwankend. Bechtels Versuch, Lex. s.v., von der 
ersten Bedeutung aus dem tatsaohlichen Gebrauch gerecht 
zu werden, ist nieht ganz iiberzeugend. S. aueh Winter 
Prothet. Vokal 18 m. A. 2, der auf daxaXecog- ayav ax\i)Q<og 
H. (falsch fur daxeXioigl) aufmerksam macht. 

&ax£pa f. 'Winterschuh mit Pelzfutter' (Hippon., Herod., Lyk.). 
Deminutivum daxEQiaxog m. (Hippon.). — Nach Prellwitz zu 
doxeco; vielmehr Fremdwort (lydisch?, vgl. Kretschmer 
Glotta 27, 37; s. auch Schwyzer 61). 

&ox£(i), Aor. daxfjaai 'verarbeiten, schmucken' (vorw. ep. ion. 
poet.), 'iiben, ausiiben' (vorw. ion. att. Prosa und Kom.). Vgl. 
H. Drefiler The usage of aaxem and its cognates in Greek 
documents to 100 A. D. (The Cath. Univ. of Am. Patristic 
Studies 78) Washington 1947. — Mehrere Ableitungen, 
Nomina actionis : aoxrjoig f. ' (gyronastische) Ubung' (ion. att.), 
'Lebensfiihrung, Askese' (hell. uaw. ; s. Pfister Festgabe fur 

11* 



164 Amafi^q — 'AoxXt)tci65 

Ad. DeiBmann [1927] 76ff. ; vgl. auch Holt Les noms (Taction 
en -aig 123); aaxri/xa n. c tJbung' (Hp., X. usw.); doxeia (H.); 
postverbale Bildung aaxi] f. = aoxqaig (PI. Kom.). — Nomina 
agentis : daxt]rr\g m. 'der kiinstlich und beruf lioh Eingeschulte', 
bes. 'der Athlet' (att.), 'Eremit' (Ph.); unsicher daxrjrrjQ 
(Poet. ap. Gal. Protr. 13) mit Fern. daxrjXQia 'Nonne' {Cat. Cod. 
Astr.). — Adj. (von daxr\xr\g oder von aaxr\aig oder sogar 
direkt von daxew) daxrjxixog 'arbeitsam' (PI. Lg. 806a), 'zum 
Athleten gehorig' (Ar.), 'asketisch'. 

Keine Etymologie. Altere Erklarungsversuche bei Bq. 

doxT]9-^5 (f 255 nach Eustathios daxs&isg fiir dox?]&hg — -&elg, 
kaum richtig; vgl. Leumann Horn. Worter 263 A. 3 m. Lit.) 
'unversehrt, wohlbehalten' (vorw. ep. aber auch Tegea und 
Epidauros). — Scheint ein Substantiv *axij&og n. 'Schaden' 
vorauszusetzen, das mit einer germ.-kelt. Wortsippe, got. 
skapis n. 'Schaden', ir. scathaim 'verstiimmeln, lahmen' 
zusammengestellt worden iat (Osthoff PBBeitr. 13, 459), was 
moglich ist unter der Voraiwsetzung, dafi # die idg. tenuis 
aspirata th vertreten kann. 

'AoKXr)Tti6?, dor. -dmog m. ; dialektale Nebenformen AlaxXaniog 
(epid. u. troiz.), Aaylamog (boot.), Aaxakamog (thess.), Aaxak- 
niog (gort.), Aloylafiiog (Erzfigur aus Bologna mit korinthischen 
Schriftzeichen), vgl. Kretschmer Glotta 30, 116. Urspr. Heros 
(II.), dann Heilgott, anfanglich in Epidauros beheimatet. 
Ausfuhrlich daruber E. u. L. Edelstein, Asclepiua. A Collec- 
tion and Interpretation of the Testimonies. 1 — 2. Baltimore 
1945. — Davon das Patronymikon Aaxhrpiidbr\g m. (seit II.), 
mit AaxXrjmddEiog N. eines Metrums usw. (Heph. u.a.); 
AaxXrjmeia (-idsia) n. pi. 'A.-fest' (PI. usw.); AaxXrjmEiov n. 
'A. -tempel' (Plb., Str.); Aaxhr\max6g (Aristid., Dam.); Aaxlr}- 
maoxai {-an-) m. pi. N. der A.-verehrer (Rhodos usw.; vgl. 
zu AQTBfiiaiaaral s. Agxe/Mg). — daxhr\nidg f. Pflanzenname 
(Dsk., Gal.; vgl. Stromberg Pflanzennamen 99). 

Die zahlreichen alteren Versuche, AaxXrjmog aus dem 
Griechischen zu erklaren, woriiber P.-W. 2, 1643, Gregoire 
(s. unten) 40ff., miissen als gescheitert angesehen werden. 
Einen neuen Versuch dieser Art macht H. Gregoire (unter 
Mitwirkung von R. Goossens und M. Mathieu) in der Arbeit 
Asklepios, Apollon Smintheus et Rudra. Bruxelles 1949 
(Mem. Acad. Roy. de Belgique. Classe des lettres. 2. ser. 45), 
indem er AoxXrpiwg als „le heros-taupe" zu oxdXoy, dondkal; 
'Maulwurf ' zieht mit Hinweis auf die behauptete Ahnlichkeit 
zwischen dem Tholos in Epidauros und dem Bau des Maul- 
wurfs. In sprachlicher Hinsicht steht dieser Vergleich auf sehr 
schwachen FiiBen, da die wechselnden Formen des Heilgott- 
namens, die nach Kretschmer 1. c. auf pelasgisch-tyrrheni- 



&ax6t; — doxtuXia 165 

schen Ursprung des Naraens schliefien lassen, mit den eben- 
falls wechselnden Namen des Maulwurfs nur eine entfernte 
Ahnlichkeit aufweisen. 
aaxdq m. 'die abgezogene Haut', gew. 'der daraus gefertigte 
lederno Schlaueh' (seit II.). Deminutiva: daxiov (Hp., Krates 
Kom. u.a.), daxidiov (At., Posidon.). — Weitere Ableitungen: 
doxhrjg (sc. vSQooyj) m. 'Art Wassersucht, Patient dieser Krank- 
heit' (Epikur, Mediz.; vgl. Redard Les noms grees en -r?;g 
104); — aoxw/ia 'lederne Polsterung' (als Ruderunterlage; 
Ar., Ruf. u.a.; zur Bildung vgl. Chantraine Formation 187, 
auBerdem Morrison ClassQuart. 41, 126f.); Demin. doxco- 
jxaxiov (Hero). — Zu doxdiha s. bes. — Denominatives Verb 
daxd>aaro- r)%$eo&r) H.; vgl. ngr. daxoqwaib = yovaxcovw, 
oyxovfiai 'vor Zorn (wie ein Schlaueh) aufschwellen' Kukules 
XeX-'E<P- 27, 61 ff. 

Dunkel. Altere Erklarungen bei Bq (darunter ein Versuch 
von Baunaek Stud. 1, 258ff., daxog und daxew zu verkmipfen). 
Die Neueren sind kaum glucklicher gewesen: H. Petersson 
Et. Miszellen 15 (zu vdxog; s. Kretschmer Glotta 15,197), 
Specht KZ 66, 220 (zu aind. dtka- 'Bekleidung, Gewand' ; 
sowohl Form wie Bedeutung erregen Bedenken). — Zu be- 
merken Faoxdn>6ag boot. EN; aber bei Homer fehlt jede Spur 
von F- in daxog. Vgl. Kretschmer Glotta 9, 21 5f. 

Saxpcc* dgvg axaonog H. Hubsehmid Sardische Studien (Bern 
1953) 83f. vergleicht treffend bask. azJcdf 'Art Eiche', wozu 
noch (vor)lat. aesculus 'Berg-, immergriine Wintereiche'. Es 
wiirde sich somit um ein Substratwort unbekannter Herkunft 
handeln. 

aoxupov n. (-og H.) 'Art Johanniskraut, Hypericum' (Dsk., 
Gal.). Unerklart. 

AaxcoXict n. pi. 'Schlauchfest' z,u Ehren des Dionysos, der 
zweite Tag der landlichen Dionysien (Sch. Ar. PI. 1129). 
Daneben &axcoXid£<x> (At. PI. 1129), nach den Sch. 'an den 
d. auf eingefetteten Schlauchen hiipfen', wovon nach Poll. 
9, 121 doxcoAiaofiog, sonst (Arist. u.a.) 'auf einem Bein 
hiipfen'. Die Deutung von daxwXidt,<o als Denominativ von 
daxwXia kommt auch bei Poll, vor und liegt unzweifelhaft 
am nachsten; eine Herleitung von daxmXia aus daxog mittels 
eines ^o^Zo-Suffixes (vgl. Chantraine Formation 243f., 
Schwyzer 484; anders, nicht vorzuziehen, Wackernagel Gott. 
Nachr. 1902, 140) leuchtet auch unmittelbar ein. — Unter 
Berufung einerseits auf oxojXo ftaTi£a> 'auf Stelzen gehen' 
(Epich.), anderseits auf dyxtohdSev aXXeo&ai Korjreg (AB 
1, 327, 5), dyxmXidt,<av dXXoftevog zu> iregco nodi H. will 
Schulze Q. 141 A. 2 (vgl. auch Debrunner GGA 1910, 6) ein 



166 aa[ievo<; — iumalpta 

Grundwort *aaxo>kos < *av-oxa>Xos ansetzen. Aber dann ware 
entweder aoxcbXia von daxm'kidt.m zu trennen, was nicht zu 
empfehlen ist, oder das Wort ware — falls iiberhaupt 
authentisch und nicht Scholiastenerfindung — als retrograde 
Bildung nur volksotymologisch auf daxog bezogen (so Liddell- 
Seott-J.). Eher ist anzunehmen, daB dyxcofadta) das laut- 
ahnliche daxmXtdCco im Sinn von 'auf emem Bein hiipfen' 
semantisch beeinfluBt hat. — aaxa>Xit<o (PI. Sttvp. 190 D) ist 
nach den zahlreiohen Verba auf -it,m umgebildet. 

aa(4.evo<; 'erfreut, froh' (ion. att. seit II.). Davon ao/ievi^to 'mit 
Freude aufnehmen, zufrieden sein' (hell. u. spat) mit doftevto- 
poq 'Zufriedenheit' (Ph.). Daneben dofievew (Din.). 

Isoliertes Partizip unsicherer Herkunft. Nach Buttmann 
Ausf. Sprachl. 2, 10 und J. Schmidt KZ 27, 320, denen sich 
u.a. Schwyzer 749 A. 3 anschliefit, als sigmatischer Aorist 
aus *fdd-o-/ievo<; zu dvddvco, jjdoficu (s. dd.) ; zu beachten in- 
dessen, daB sowohl die hss. Uberlieferung wie gewisse Gram- 
matikernachrichten fur den Lenis sprechen, s. McKenzie 
ClassQuart. 20, 193f. — Anders Wackernagel Verm. Bei- 
trage 6: zu veo/iat aus *ns-a-menos, indem er, auf einige 
Homerstellen gestiitzt, als urspriingliche Bedeutung 'gerettet' 
ansetzt, was indessen kaum notig ist, s. Bechtel Lex. s.v. 
Andere, nicht iiberzeugende Motivierung fur AnschluB an 
veoficu Meringer WuS 9, 116f. 

&<nz&l£oyjai, Aor. aondoao&ai 'freudig empfangen, begriifien, 
kiissen' (seit II.). Davon die Verbalnomina danaa/MQ (Thgn. 
usw.), Arrnaofia (E., Ph. usw.), dajiaazvg f. (Kail.; vgl. Ben- 
veniste Noms d'agent 72f.) 'GruB, Liebkosung'. — Ein altes 
Adjektiv (seit II.) ist dondaiog 'willkommen, freudig', von 
dand^o/xai nach den zahlreichen Adjektiven auf -atos ge- 
bildet (Schwyzer 466, Chantraine Formation 41). AuBerdem 
(neben dem alten Verbaladj. danaaroo) auch donaortxog 
'freudig, freundlich' (Plb. usw.). — Uber die expressive und 
volkstumliche Infixbildung donaxd^oficu (Kom. Adesp. ; = to 
darcd^ofiai. neTiaixrai H.), wozu danax&g' (piXocpQovwt; H., s. 
auBer Schwyzer 417 A. 1 und 644 m. Lit. auch Frisk Nom. 
62 ff. 

Nicht sicher erklart. Vielleicht zu andco als „an sich ziehen" 
mit neugebildetem Prasens; anlautendes d- dann entweder 
mit Radermacher WienStud. 41, Iff. prothetisch oder mit 
Kretschmer Glotta 12, 189f. aus *dv-ond£o/tai. — Altere 
Literatur bei Bq. 

&ona(p(d 'zucken, zappeln', nur Prasens (ion. poet, seit II.). 
Keine nominalen Ableitungen. Erweiterte Form (wie von 
einem Verbalstamm *danaQ-) danaQi^a) (Arist.), vgL doxa(>i£a> : 



(fcoroiXotvtos — aoroxXou? 167 

oxaiQO). — Das damit gleichbedeutende, aber erheblich 
spater und sparsamer belegte onaiQw (Arist., A. R. usw.) will 
Giintert Reimwortbildungen 146 durch Kontamination mit 
oxaiQco erklaren; es kann aber auch direkt mit lit. spiriit 
'mit dem Fufie stoBen' gleichgesetzt werden. Jedenfalls ist 
d- in aanaiQm ein sekundares Element und als solches eher 
als rein lautliche Vokalprothese (Literatur bei Schwyzer 412) 
als mit Kretschmer KZ 33, 566, Glotta 12, 189f. aus prafi- 
giertem dv- = dva- zu erklaren. 

dojtdXaS'O? f. (m.) N. verschiedener dorniger Straucher (Thgn., 
Kom., PL usw.) ; zur Bedeutung s. Dawkins Journ. of HellStud. 
56, 7. — Etymologie unbekannt. Der Versuch Solmsens 
Wortforsch. 21 A. (m. Lit.; s. auch Persson Beitrage 2, 803), 
aandXa&oz durch Ankmipfung an anakvaaerai' OTiagdaaerai, 
raQdaoerai H. ; oyalaoaeiv • rifiveiv, xsvxelv H. usw. (s. dajzdAaf ) 
aus dem Indogermanischen zu erklaren („woran man sich 
reiBt, ritzt, Zupfer, Reifler"), hat hochstens hypothetischen 
Wert. Eher LW (Schwyzer 510, Chantraine Formation 368). - 
Altere, ganz unbefriedigende Erklarungen bei Bq. 

dondXai;, -axoo. m. 'Maulwurf' (Arist., Antig., Ael. usw.; zur 
Bedeutung Thompson CIRev. 32, 9ff.). Daneben analog m. f. 
(Arist., LXX, Ael.), aayakai. m. (Babr., Str., Hdn.) und 
o<pdl.a£ (Paus.). 

Da -a| in Tiernamen ein gewohnliches Suffix ist (xoQati, 
axv\a£, ti6qto.£, vqci£ usw., Schwyzer 486, Chantraine For- 
mation 378), kann man fur (d)and\a£ AnschluB bei einer sehr 
weitverzweigten Wortsippe, idg. sp(h)el- 'spalten, absplittern, 
abreifien' (WP. 2, 677ff. m. Lit.), suchen, die im Griechischen 
u.a. durch anoMg 'abgezogenes Fell, Harnisch' (s. d.) ver- 
treten ist. Mithin ware (d)andXa^ „der AufreiBer" od. ahnl. 
Anlaut. d- ist dabei prothetisch (Schwyzer 412, Kretschmer 
Glotta 21,89); nach Winter Prothet. Vokal 19 ist dagegen 
fur die Kurzform eher Apokope anzunehmen. — Hierher wird 
auch gezogen a<paXdaaeiv tE/iveiv, xevreiv H., das sogar ein 
Denominativum des in oydXal; vorliegenden Gutturalstammes 
sein konnte, sofern -daaeiv nicht als ein einheitliches Suffix 
zu beurteilen ist (Schwyzer 733). — Das synonyme axdXoip 
ist damit nicht verwandt, s. d. 

dtmdAous - tovc; Ix&vag. A&a/idveg H. — Daneben aojiafaevg 
'Fischer' (Nik., Opp.) und danahevco 'fischen, angeln' 
(Aristaen., Suid.) mit aonaXievTr/Z 'Fischer' (PL). Diese 
Formen, deren gegenseitiges Verhaltnis mehrdeutig ist (vgl. 
BoBhardt Die Nomina auf -evg 65f.), scheinen nach afaevg 
usw. gebildet worden zu sein (nicht mit Schwyzer 476 A. 5 
aus *dojiaX-aXiEvg). Auch aonaXia- iov dAiew; ioyaaia (H., 



168 dtajtApayo? — &<mls 

Suid.) kann fur danakiela stehen und somit von danaXievm 
ausgehen. Direkt von danaXog dagegen wohl danaklaai- 
ahevaai, oayrjvevoai (AB 183). Vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 62f. 
Unklar. Von Solmsen Wortforsoh. 21 A. wird danakog zu 
lat. squalus N. eines groBen Fisehes, awno. hvalr 'Walfisch', 
apreuB. kalis 'Wels' unter Annahme von prothetischem d- 
gezogen. Wieder anders Fick BB 18, 141; s. WP. 2, 541. — 
Eher mit Huber Comm. Aenip. 9, 21 Mittelmeerwort. 

&O7idpaY0£ s. da<pdoayog. 

dcCTTcdaio? s. da7id^o/j,ai. 

(iaTcepxe? Adv. 'eifrig, heftig, unablassig' (Horn.). Mit a copula- 
tivum (intensivum) direkt von onegxco 'drangen, einher- 
stiirmen' (s. d.) gebildet; vgl. Chantraine Formation 427. 

dfoTTero? 'unendlich, unernieBlich' (ep. poet, seit II.). Eigentlich 
'unsaglich', a-on-erog, als negiertes Verbaladjektiv zu ivvenco 
(aus *iv-aen<o), evi-an-eiv (s. d.). 

&<miS^£ etwa 'ausgedehnt, geraumig', nach gewissen Gewahrs- 
mannern (vgl. Fraenkel KZ 43, 202 ff.) in A 754 8i domdiog 
Tiedioio zu lesen statt 8id amdeog n. — Wenn riohtig, ehestens 
aus a copulativum (intensivum) und einem Nomen *amdog 
bzw. einem dazugehorigen Verb (s. ojildiog), s. Fraenkel 1. e. 
Nach Beehtel Lex. s. damg dagegen aus *dv-ani8rig 'entlang 
gebreitet'. — Die Lesung amdeog erklart sich am einfachsten 
aus einem Adj. *amdvg, vgl. Schwyzer 513 A. 11 m. Lit. Un- 
wahrscheinlich Leumann Horn. Worter 58 ff.: (d) amdeog 
durch Mifiverstandnis von domSag 17 774 entstanden. 

1. &tml$, -Idog f. 'Schild', eig. 'Rundschild' (im Gegensatz zu 
adxog, Triimpy Fachausdriicke 20ff.; seit II.). — Deminutiv- 
bildungen: danldiov (Hermipp., Men. u.a.), auch Pflanzen- 
name (Dsk. ; vgl. Stromberg Pflanzennamen 55), domdtoxi] 
und -laxog (LXX, Inschr. usw.), donidtoxwv (Inschr. u.a.), 
domdioxdotov (Lyd.). — Andere Ableitungen: domaxr\g 
'schildtragend(er Krieger)' (II.), sekundar damarrjQ (S., E.) 
und dajitazcoo (A. Ag. 404 [lyr.]), vgl. Chantraine Formation 
327 u. 325f., Fraenkel Nom. ag. 1, 22 u. 137; 2,29; dazu 
damanxog (D. H.). — Daneben daiudirrjg (S. Fr.), wohl nach 
onXiXTjg; gewohnlicher dambid>xr\g (II., Theokr., Plb., AP), ur- 
spriinglich metrisch bedingt (Meister HK 30), aber auch durch 
arQaricorrfg gestutzt; vgl. Redard Les noms grees en -rrjg 
41; — danMeig 'aus Schilden bestehend' (Opp.), aber vgl. zu 

2. danlg. — AuBerdem damdeiov Bed. unsicher (Inschr., Pap.); 
vgl. die zahlreichen Bildungen auf -eiov bei Mayser Pap. I 

3, 12ff., auBerdem damdela' rag nivxdg rdtv aamdwv H. — 
Seltenes Denominativum : danism 'schirmen' (Lydien, H., 
Suid.). 



Aonlq — doTOKp t? 1 69 

Herkunft unsicher. Die Deutung als „die dem Kampfer 
entlang gebreitete Fliiche" aus *dv-antg, zu onldtog usw., s. 
damdrjg (Bechtel Lex.), iiberzeugt nicht; auch die Zusammen- 
stellung mit lit. skydas r Schild' (Bezzenberger BB 1, 337f. 
usw., s. Bq und Pisani 1st. Lomb. 73: 2, 23) muB als un- 
befriedigend betrachtet werden, s. WP. 1, 50 A. 1. — Der 
Gedanke, in danig einen Baumnamen zu suchen (Sohrader 
BB 15, 285), ist an und fur sich ansprechend; die Ankniipfung 
an ahd. aspa c Espe' usw. scheitert indessen daran, daB in 
diesemWort die urspriingliche Lautfolge -ps-, nicht -sp-, war ; 
s. WP. 1, 50. — So liegt derm die Vermutung nahe, daB die 
danig im Gegensatz zu dem einheimischen adxog wie viele 
andere Waffengerate von einem fremden Volke mitsamt 
der Benennung iibernommen wurde; vgl. Triimpy a.a.O. 

2. &anl$, -Idog f. N. der agyptischen Kobra 'Coluber haie* 
(Hdt., Ar. usw.). Davon damdoetg (Poet. ap. S. E., Opp.). — 
Falls nicht Fremdwort, wohl = 1. dojilg wegen des beim An- 
griff schild- oder scheibenahnlich erweiterten Halses. — 
Unannehmbar Holthausen IF 39, 64. 

fi<mXr)vov n., -og m. Pflanzenname. Daneben dan'krp.ig- jioxdvrjg 
eldog H. — Von a privativum und ankrjv wegen der ver- 
muteten Fahigkeit der Pflanze, die Milzsucht zu heilen. 

aoTtpii; f. Eichenart, 'Quercus Cerris' (Thphr.). — Unerklart. 
Nicht zu ahd. aspa 'Espe' usw. (Hoops Waldbaume 122) 
wegen lett. apsa und anderer Formen, die die urspriingliche 
Lautfolge -ps- bewahrt haben, s. WP. 1, 50. 

&oaa, att. arret = rivet; aaaa, att. arra = ariva n. pi. S. rig. 

&otoo«Ss m. 'Meerkrebs' (Philyll., Arist. usw.). Daneben oaraxog 
(Aristom. u.a. ; nach Ath. 3, 105b attiseh), woraus daraxog 
durch Vokalassimilation (J. Schmidt KZ 32, 390). 

Eig. ,,mit Knochen versehen, Knochentier", alte x-Ab- 
leitung des in ai. asthdn-, asthn- (z.B. Gen. asthn-dh) vor- 
liegenden n-Stammes (Nom. dsthi, vgl. oareov). Idg. Grund- 
form ware somit *osthn-q6-s. Dasselbe Suffix erscheint als 
kompositionelles Element im aind. Bahuvrihi an-dstha + ka- 
'ohne Knochen'. Zur Bedeutung vgl. mind, atthi-taco 'Krebs' 
aus *asihi-tvacas- 'knochenhautig' (Schulze KZ 43, 380 = Kl. 
Schr. 376 m. Lit.). — Vgl. auBer ooziov auch dazQdyal.og, 

OCSTQaXOV. 

4oT0t<p(?, .{dog f. 'getrocknete Weintraube, Rosine' (Tegea, ion. 
att.), daneben oazayig (Kratin., Nikopho) und atwpig (Hp., 
Theok., LXX usw.). — Ableitungen: darcupidiTig (6ai£; AP, 
vgl. Redard Les noms grec en -zrjg 111, Schulze KZ 62, 258); 
aza<p(8iog und ara<ptdhrjg (olvog; Hp. bzw. Orib., vgl. Redard 
99); auch OTcupidevzalog (Hp.; wie von *arag>idevrrjg, *ara(pi- 



170 Soxaxus — &trn/)p 

devm). Denominatives Verb ozcupidooj 'Weintrauben trocknen, 
Rosinen bereiten' (Dsk., Op.). 

Bildung wie xedglg, xscpaMg und andere Pflanzenteile bzw. 
-produkte; der Stamm erinnert an azaqivlrj 'Weintraube' 
(s. d.); sonst unklar. Zur Frage des Anlauts (prothetischer 
Vokal oder Vokalwegfall?) Winter Prothet. Vokal 19 und 21 
m. Lit. 

#CTaxu$ m. 'Kornahre' (ep. ion.). Prothetisehe Form von 
ardxvg, s. d.-Winter Prothet. Vokal 19 glaubt eher an Apokope. 

&crtEficpifc Test, starr' (poet. s. II.). Adv. daze/i(pe<og (Od.). — 
Von einem verschollenen Nomen *orefi<pog, bzw. Verb *aze/i<poi 
etwa 'stiitzen, driicken, pressen' ; vgl. aze/tqwAa n. pi. 'aus- 
gepreCte O^liven', s. aueh aro/iipog und ore/ificD. Das d- ist 
dabei copulativ aufzufassen: 'zusammengedriickt, -gepreflt' 
(Bq); anders Beehtel Lex. mit Curtius u.a.: 'der nicht 
gedriickt, nicht geprefit werden kann'. 

(ioTepon^ f. 'Blitz' (K 154 v. 1., Pi., Ar.). — Ableitungen: 
aoTEQomjrriQ, -°v m - Beiname des Zeus (II. usw.); daneben 
dozegojifjza xegavvov (IO 14, 641) nach hom. agyrjra xegavvov; — 
dazsgonaiog (Corn.).— Neben aoregoTirj steht das gewohnlichere 
ozegonrj (seit II.), auGerdem noch dazganr\ (Hdt. usw.) mit 
aazgdnzm (seit II.), s. d. ; dieselbe „schwache" Stammform 
auoh in azgond' dazganrj. Hdyioi und azogndv (cod. -zidv)- 
rrjv dazQanrjv H., woraus das Zeusepithet Zzogndog (Tegea); 
vgl. Porzig Satzinhalte 255f. 

Wahrscheinlieh mit Curtius eig. „Stern-auge" von aazrjQ 
und on- (in oy> 'Auge', oxpofiai usw.) mit dem Kompositions- 
suffix -tj (onfi 'Offnung, Loeh' !), eine Deutung, die durch aria. 
p'ayl-akn 'Blitz' (von p'aylem 'glanzen', bzw. p'ayl 'Glanz' 
und ahn 'Auge') und areg-akn 'Sonne' (von arew 'Sonne' und 
akri) sehr an Wahrseheinlichkeit gewinnt (Meillet Handes 
Amsorya 41, 757ff., s. Idg. Jb. 13 VIII 98; BSL 34, 131). - 
Ganz anders Winter Prothet. Vokal 35. — Die Form azeoonrj 
kann entweder die einsilbige Stammform enthalten, die in 
ahd. Stem usw. vorliegt (wobei dazegonrj als sekundarer An- 
klang an aarrjg zu erklaren ist), oder dureh Apokope ent- 
standen sein. Vgl. Scherer Gestirnnamen 20f. 

fiomrjvo^ 'elend, unglucklieh' (Rhenea II a ). Denominativ 
aazrjveV ddwazei H. Der „athemat." Plural aozfjvEg' zalainm- 
qoi, dvazvyelg H. ist wahrscheinlieh verderbt. — Nach EM 
159, 11 nagd to firj axdaiv firjd' olxrjaiv ex Elv - Von a privativum 
und demselben Hinterglied wie in dvazr^vog, s. d. 

&<rvf]p, -igog m., im Plur. gewohnl. Sozga, sekundarer Sing. 
aargov (Schwyzer 581 Zus. m. Lit.) 'Stern', auch ubertragen 



&otXiy? — &<n6q 171 

in verschiedenen Bedeutungen (seit II.). — Zahlreiche Ab- 
leitungen, vorw. hell. u. spat. Deminutiva : dareQianog, oft 
ubertragen (Kail., Thphr. usw.) mit dareQimaov (Apollon.); 
aarrjoidtov 'stemartiges Ornament' (Pap.). — Adjektiva: 
aOTEQoeig 'gestirnt, mit sternartigen Verzierungen' (II. usw.); 
darsQwrog 'ds.' (Inschr. III a ); daregiog 'gestirnt, sternartig 
usw.' (Arat., Kali, usw.) mit Ntr. daregiov, u.a. als Pflanzen- 
name (Krateuas usw., vgl. Stromberg Pflanzennamen 48, 50) ; 
doTBQiaios 'sternahnlich' (Kleom. u.a.); dareQixog 'zu den 
Sternen gehorig' (Theol. Ar.), darsQwdrjg (Sen.). — Substantiva: 
dareQcag Fisch- und Vogelname (Philyll., Arist., vgl. Strom- 
berg Fischnamen 28, Thompson Birds 57); doTEQhijg {M&og) 
N. eines mythischen Steins (Ptol. Heph. u.a., vgl. Redard 
Les noms grecs en -rr/g 52), fern. dareQirig Pflanzenname 
(Ps.-Apul., Redard 69). — Zur Schwundstufe in aaxQa 
(aOTQov): aarQiov 'sternartiges Ornament' usw. (Inschr. usw.); 
darQfpog 'gestirnt, zu den Sternen gehorig' (AP, Phlp.); 
doTQixog zu den Sternen gehorig' (Philostr. usw.); dargalog 
'gestirnt' (Nonn. u.a.). — Zwei seltene Denominativa : 
dareQtCm 'in Konstellationen ordnen' usw. (Hipparch. u.a.); 
darsgou) 'in Sternen verwandeln, mit Sternen versehen' 
{Placit., Seh.). 

doTiJQ stimmt im Anlaut zu arm. astl 'Stern', im Stamm- 
auslaut zu dem entsprechenden Wort im Keltischen, Germa- 
nisehen und Tocharischen, z.B. bret. sterenn, got. stairno, 
toch. B scirye. Die iibrigen Sprachen, die das Wort bewahrt 
haben, lassen sowohl idg. -r wie -I zu : aw. Akk. sg. stdr-dm, 
aind. Nom. pi. tdrah, Instr. stf-bhih, lat. stella aus *ster-ld 
oder (wohl besser) *stel-na. — Die Ankniipfung dieses alten 
Wortes fin* 'Stern' an ein idg. Verb ster-, stel- 'ausbreiten, 
ausstreuen', z.B. lat. sterno, aksl. steljg (seit Kuhn KZ 4, 4), 
ist ganz hypothetiseh. Verfehlt Krogmann KZ 63, 256ff. und 
v. Windekens Revue beige de phil. 21, 141 ff. (zu idg. ds- 
'brennen'). Herkunft aus dem Sumerisch-Babylonischen 
(Iitar 'Venus'; z.B. Ipsen IF 41, 179ff.) muB als vollig un- 
bewiesen und aufierst unwahrscheinlich betrachtet werden, 
vgl. Schrader-Nehring Reallex. 2, 481, Speeht KZ 62, 249 
m. A. 3, Scherer Gestirnnamen 23. — Lett, stars 'Ast, Strahl' 
und damit verwandte Worter (Fraenkel Gnomon 22, 236) 
sind schon wegen der stark abweichenden Bedeutung fern- 
zuhalten; s. dazu WP. 2, 628 und 637 mit anderen Kom- 
binationsmoglichkeiten. — Ausfuhrlich iiber die ganze Wort- 
gruppe Scherer Gestirnnamen 18ff. 

fioTXiY? s. oar fay £. 

&<tt6<; s. aoxv. 



172 aoTpapSa — &axpAyaXoq 

aarpapSoc (Akz. unsicher) nalt,eiv (Herod. 3, 64). Bedeutung un- 
bekannt. Bildung wie xgvfida, xvfida, filyda usw. (Schwyzer 
626). Dunkel; in Betracht kommen: daxgdnxm, aaxgd^r], 
audi oxgeyco. Lit. bei Bq. 

daxpdpr) f. 'bequemer Sattel, Mauleselsattel' (att.). Davon 
doxgafieva> (PL Kom. 39), doxgafil£(o (A. Supp. 285). — Her- 
kunft unbekannt, wahrscheinlich technisches LW, vgl. 
Chantraine Formation 262 : 8. Verwandtschaft mit d<3Tga$r\g 
(Prellwitz) ist nioht zu begriinden. 

dorpap^?, -kg 'gerade, fest' (Pi., Hp., PI., Thphr. usw.). Davon 
doxgafii&iv 6jiaXit,eiv, ev&vveiv H. mit daxgafiiaxrjg. Erweiterte 
Form daxgafiaXi&iv (EM), nach den Verba auf -aXi&iv 
{xgoxaXl&iv u.a.). — Zu oxgaflog (s. d.), axgeftXog, axgoflikog 
usw. Das jedenfalls privative Adjektiv kann entweder von 
einem neutralen «-Stamm oder direkt von einem Verb 
ausgehen. 

ioTpayaXo? m. 'Halswirbel, Sprungbein, (daraus gemachter) 
WiirfeP (seit II.), daxgaydXr) f. c ds.' (Anakr., Herod.). — 
Mehrere nominale Ableitungen: Demin. daxgayaXiaxog (Delos 
II a u.a.). Ferner daxgayaXcoxog 'aus d. gemacht' (Krates Kom. 
usw.) mit dem Femin. daxgayaX.cax^ Pfianzenname (Philum. 
u.a.) ; zu den Bildungen auf -(co)x6g von Nomina s. Schwyzer 
503 : 4, Chantraine Formation 305 § 243, auBerdem Krahe 
IF 48, 224f. ; — daxgayaXwdrjg 'd.-ahnlich' (Tz.), daxgaydXewg 
'talaris' (Aq.). — AuBerdem doxgayaXlxig 'Art Iris' (Gal.), 
aaxgayaXivog 'Goldfink' (Dionys.). — Vom Denominativum 
daxqayaki^u) 'wurfelri' (Kom., PI.) stammen daxgaydXiaig 
'das Wurfeln' (Arist.), aaxgayaXiaxf\g 'Wiirfelspieler' (Kom.), 
Adj. daxgayaXiaxixog (Eust.). — Eine hypokoristische Sub- 
traktionsbildung ist aaxgig f. = daxgdyaXog (Kail.) mit 
daxgl£(o (Poll.); dazu, mit volkstiimlichem (hypokoristisehem) 
j;-Suffix, daxgixog m. (Antiph.), vgl. Schwyzer 498. 

daxgdyaXog ist mittels eines A-Suffixes (vgl. Chantraine 
Formation 247) von einem alten Wort fur Knochen gebildet, 
das auch dem Wort fur Meerkrebs daxaxog zugrunde liegt und 
einen r-n-Stamm enthalt, der im Griech. in oaxg-axov, oaxg- 
ewv, im Altind. in asthn-dh (Gen.) zutage tritt. Daran ist ein 
-y angefugt, das wahrscheinlich aus dem Nominativum 
stammt und mit dem gutturalen Element in den altind. r-n- 
Stammen, z.B. dsr-k, Gen. asn-dh 'Blut' (vgl. lag) identisch 
ist. Das anlautende d- ist wie in daxaxog durch Vokal- 
assimilation (Vokalharmonie) entstanden. Aufier der Lit. bei 
Bq und WP. 1, 185f. s. bes. Benveniste Or. 7 und 28. Un- 
annehmbar Winter Prothet. Vokal 37 ff. — Vgl. daxaxog, 
oaxgaxov, oaxgvg, oaxiov. 



&<rcp<xX6£ — octtu 173 

&dTp<x\6<; 4 6 tpaQog (= 'Star') vno QsTraXcov H. — Erinnert auf- 
fallend an das lat.-germ. Wort fur Star, lat. sturnus, ahd. 
stara f. usw. (Ourtius, Fick). Ankmipfung an den in sturnus 
verbauten w-Stamm (iiber *daxQvlog, s. Schwyzer 483 : 4) ist 
dann nicht ausgeschlossen. Nach Wood u.a. (s. WP. 2, 649) 
zu aazr)Q. Vgl. W.-Hofmann s. sturnus, aufierdem Winter 
Prothet. Vokal 19, Thompson Birds s.v. 

&.<jT$a.id\ f. 'Blitz' (Hdt., A., PI. usw.; Epos dafiir (a)oTEQOJir), 
wolil aus metrischen Griinden). — Davon daxQanalog (Arist. 
usw.) und dorgdmog (Orph.); aufierdem a.OTQa7ir)86v (Aristo- 
bul.). — Neben aOTQajirj stent, mit dem Aussehen eines 
Denominativs, daTQamco, Aor. dcnQaipai 'blitzen' (seit II.) mit 
den sparlich belegten aOTQaytig (Suid.) und dazQanrixog (Seh.). 
Spater belegte poetische Nebenform axodnxw (S., A. R. u.a.), 
dazu neugebildet ozoanri (EM). 

Wenn, wie seit alters angenommen wird, darqanrj zu 
(a)oTeQonri gehort, mufi die innere Silbe einen alten Ablaut 
(vgl. dazQa-ai) enthalten, vgl. Schwyzer 360. DerWegfall des 
d- im Hinterglied bleibt indessen etwas auffallig, wenn auch 
eine idg. Tiefstufe (d)q v - moglich ist; man hatte *darQ07iifj, 
*darQonr(x> erwartet. Oder wurde *daro6m(a von daxQanrm 
nach Muster von den zahlreicheren Verba auf -dirau abgelost, 
wozu sekundar daroanrjl — Vgl. doreQonrj mit Lit. 

fiaxpis, fiarpixog s. daxgdyaXog. 

ctorru, -eog, att. -ewg n. 'Stadt' (seit II.). — Ableitungen: danxog 
'stadtisch' im eigtl. Sinn (A., Th., Lys. usw.) mit produktivem 
wo-Suffix, auch auf darog (s. unten) beziiglich ; mitunter darvxog, 
in Anlehnung an uotv, vgl. Schwyzer 498, Chantraine For- 
mation 394; — dazelog 'stadtisch' in ubertragenem Sinne, 
'fein gebildet, hiibsch usw.' (att., Arist. usw.), vgl. zu diesem 
Begriff Lammermann Von der att. Urbanitat und ihrer Aus- 
wirkung in der Sprache. Diss. Gottingen 1935. Davon die 
spaten doTeioTtjg (Vett. Val. u.a.) und doreioovvi] (Lib.), das 
denominative daret^oum (Str., J. usw.) mit dore'Co/tog (Demetr. 
Eloc., D. H. usw.) und doTd'iaua (Tz.), aufierdem noch 
doTe'ievoucu (Sch.). — dcxixng m. 'Mitbiirger' (S.) nach 
noMxrjg. — Eine sehr eigcnartigo Bildung ist aarvoov 'Stadt, 
Stiidtchen' (Kali., Nik.). 

Fruher belegt als die schon genannten Ableitungen ist 
darog m. 'Biirger, Mitbiirger' (seit II.), das fur *darf-6g, mit 
Ankniipfung an die hochfrequente Nom.-Akk.-Form, stehen 
mufi, vgl. thess. faarfog unten. Davon aartog = darcxog 
(Kreta, Stymphalos, Delos). 

aarv aus fdarv (in boot, fdanog Gen., ark. faaorv-oxa) 
(Gen.), vgl. thess. faarfog usw.) entspricht bis auf die Quanti- 



174 'AoToiva^ — Aotpapayo^ 

tat aind. (ved.) vdstu n. 'Wohnstatte' (daneben das erheblioh 
spater belegte und wahrscheinlich jiingere vastu n. 'Ort, 
Ding'), wozu sioh noch messap. vastei (Dat., Krahe Glotta 
17, 100) und toch. A wast, B ost 'Haus' gesellen. Dieser 
Bildung zugrunde liegt ein altes Verb, das u.a. in ai. vdsati 
'verweilen, wohnen', got. wisan 'verweilen, sein', vielleicht 
auch in heth. huiS-zi 'er lebt' erhalten ist. Das Griech. hat 
dagegen nur die zweisilbige Form asoa (Aor.), s. d. — Neben 
der iw-Ableitung in aaxv usw. stehen andere nominale Bil- 
dungen, z.B. got. wists f. 'Wesen, Natur' (aus *ues-ti-s, vgl. 
'Earta), air. foss 'Ruhe' (aus *uos-to-s). — TJnerklart bleibt der 
griech. a-Vokal, der zu der sonst herrschenden e-o-Serie (z.B. 
got. wisan : was) nicht stimmt. — Zum Lenis s. Schwyzer 227 
m. Lit. , 

'Aarudva? vgl. s. AvdQo/idxrj. 

Aaop^s 'unrein, schmutzig, hafilieh' (Plb., LXX, Phld.). — 
Etymologie unsicher. Vielleicht aus o copulativum und 
*avQog, Verbalnomen zu avgco 'schleifen, zerren' mit derselben 
Bedeutungsverschiebung wie in avgfia, avqqxrtoi; 'Kehricht, 
Unrat'. 

dcrucpr) f. Art xaaia (Peripl. M. Ruhr. 12, Dsk. 1, 13). — Fremd- 
wort unbekannter Herkunft. 

&oii<pi]Xo? Adj. unbekannter Bedeutung, etwa 'riicksicht los, 
beschimpfend' oder 'toricht'? (7 647, Q 767, Q. S.). — Nach 
den Schol. zu Ven. A und Beehtel Lex. zu ooyoQ. Curtius 512 
vergleicht noch Stavtpoc., aiovtpog- navovgyog H., aa<pr\g,. Andere 
Versuche, alle sehr unwahrscheinlich oder unmoglieh, bei Bq. 

i5a<paXxo? f. (m.), -ov n. 'Asphalt, Erdharz' (Hdt., Hp., Arist. 
usw.). — Davon daydkxiov 'Asphaltklee' (Dsk.; vom Geruch, 
s. Stromberg Pflanzennamen 62) ; daipakiixn; 'erdharzig' 
(fiitilot; usw., Str., D. S. u. a., Redard Les noms grecs en -hr}c, 
108); aayaXTibdrjg 'dem A. ahnlich, voll von A.' (Arist., Str. 
u.a.) mit cuHpakrwdevoftai 'mit A. iiberziehen'. — Denomina- 
tives Verb aa<paXr6(o 'mit A. bestreichen' (LXX) mit da<pdX- 
rwaig (Suid.); auch da<pakTi£ot) 'wie A. riechen' (Dsk.). 

Negiertes Verbaladjektiv von oydMea&ai. ,,Der Asphalt 
ist dasjenige Bindemittel, das die Mauern vor dem otpdkleo&ai, 
dem TJmgestofienwerden, schiitzt." Diels KZ 47, 207ff. mit 
Kritik semitischer Etymologien. Zur „kausativen" Bedeutung 
des Verbaladjektivs vgl. dfii&varog. 

1. iatpipayoq m. 'Schlund, Kehle' (X 328, Plu., Q. S.). Vgl. 
aydoayoq- ftgoyxog, Tpdj^Aoc, Xai/iog, rpotpog H., = (pdgvyS 
(Apion ap. Phot.). — TJnerklart. Vielleicht mit 2. doydgayos 
identisch als *'(hohler) Stengel, Rohre', s. Persson Beitr. 1, 
444. Die apokopierte Form durch Assoziation mit o<pagayeo/Mu 



dotpapayos — 'Axa^avnj 175 

'prasseln, zischen'? — Nach Fick 1,574 zu lit. springstii, 
springti 'wiirgen' (intr.). Unannehmbar Winter Prothet. 
Vokal 20. 

2. aacpapayoq, auoh doTtdgayog m. 'Spargel, junger Trieb' (Kom., 
Thphr., Plb. usw.). Davon datpagayia 'Wurzelstock des 
Spargels' (Thphr., vgl. Stromberg Theophrastea 84, 114) und 
daipaQaycovia 'Spargelkranz' (Plu.), vgl. fcvcovla, Qodajvla usw. 
Hatzidakis A&. 28, 1 14. 

Unter den vielen Wortern, die als nahere oder entfemtere 
Verwandte in Betraoht kommen (s. WP. 1, 672ff.), seien er- 
wahnt: gr. atpaQayiofiai 'strotzen, voll sein', lit. spurgas 
'Sprofl', ai. sphurjati 'hervorbrechen'. Die naheren Be- 
ziehungen dieser Worter sind aber schwierig festzustellen 
sowohl wegen der schwankenden Form wie vor allem wegen 
der mannigfachen Sinnfarbungen. Fur doydgayog kommt 
auBerdem Entlehnung in Betraoht. 

&mp68e\o$ m. lilienartige Pflanze, 'Asphodill' (Hes., Arist. 
usw.). — Ableitungen: datpodskog Adj. 'mit A. bewachsen' 
(Od., h. Merc. ; zum Akzentwechsel Sehwyzer 420) ; doyodeM- 
drjg 'A.-ahnlich' (Thphr.), doyodihvoq 'aus A.' (Luk.). — 
Fremdwort unbekannter Herkunft. Altere Deutungsversuche 
bei Bq. 

(iaxaXdco (Horn., auch Archil, und E.), gewohnlicher da%dkX<ii 
(ion. att. seit Od.), beide nur im Prasensstamm (mit" Aus- 
nahme vom vereinzelten Fut. doxaM) 'sich argern, betriibt 
sein'. — Wohl mit L. Meyer und Curtiua (s. Bq und Bechtel 
Lex.) von einem (nur virtuell existierenden?) Adjektiv 
*aoxaXoq 'der sich nicht halten kann', Zusammenbildung von 
a privativum und dem Aoriststamm ax-slv mittels eines aXo- 
Suffixes. 

&axiStx>poq m. 'der wilde Eber' (A. Fr. 191, Skiras 1). — Wahr- 
scheinlich mit Kretschmer KZ 36, 267 f. dorisch fiir *dv-axe- 
Sogf-og 'der Lanze widerstehend', „Trotzespeer" als ur- 
sprungliches Epithet; vgl. ftev-eyxr/g, /tev-aixfirjg ; s. auch zu 

dMxrtOQ (S. dkEXTQVtov). 

ioxlov n. 'Triiffel' (Thphr. HP 1, 6, 9). - Unerklart. Unhaltbar 
Prellwitz KZ 46, 172. SemitLsche Etymologie bei Lewy 
Fremdw. 31. 

dTapupttT)*; (agrog) eine Art Brot (Sopat.). Von Arapvgia, alter 
Name von Rhodos. Vgl. Redard Les noms grees en -lxr\g 88. 

AtoAAvtt] f. N. einer mythischen Jungfrau, aus Arkadien und 
Bootien bekannt (seit Hes.). — Etymologie unsicher. Die 
naheliegende und schon friih laut gewordene Erklarung als 
Femininum von dxdXavrog, also 'die gleichwertige (Frau)', 
d.h. 'mannergleich' wie dtnidvecga, hat Kretschmer Glotta 



176 &T<tX6? — &TapTT)p6s 

3, 266ff. und 22, 251 unter Kritik anderer Ansichten wieder 
aufgenommen. Hoffmann Makedonen und nach ihm Branden- 
stein Atalante (Wien 1949) deuten es als 'mit zartem Antlitz', 
von dralog und *di>T- 'Vorderseite, Antlitz' (s. dvrl), unter 
Vergleich von PN wie Ev-dvja, Agi-avrog. — Volksetymo- 
logische Umbildung eines ungriechischon Namens? 

6naX6<; 'kindlich, jugendlieh, zart' (poet, seit II.). — Denomina- 
tives Verb drdUw (nur Prasensstamm) 'munter umher- 
hiipfen', trans, 'aufziehen' (poet, seit II.) mit dxaljiaxa- 
naiyvia H. — Mit innerer Reduplikation (Schwyzer 648) 
dzndlXco 'aufziehen, pflegen' (poet, seit II.). Davon drndXrag 
m. 'Pflegevater' (Gortyn), vgl. Debrunner IF 21, 90. 

Nicht sicher erklart. Nach Leumann Glotta 15, 153ff. und 
Horn. Worter 139ff. ist dxaMg aus dem Ausdruck dzcJA 
•pgovewv ausgelost, der seinerseits durch Zerlegung von dra- 
Xaygovewv entstanden ist. Wie dokoygovewv aus dolo-ygmv 
usw. ist draXaupQcwewv aus draXdcpgcov erweitert, das wiederum 
als Gegenstiick zu Ta/Aygcov geschaffen wurde. — Diese 
scharfsinnige aber etwas verwickelte Hypothese hat vor 
allem den Vorzug, daB sie den sonst schwerverstandlichen 
Kompositionsvokal a erklart. Vgl. die Bemerkungen von 
Boiling Lang. 27, 74. — Altere Etymologien, alle ganzlich 
unbefriedigend, bei Bq. 

&t&Xi>(jivo<; f. = xoxxv^^ea, 'Pflaumenbaum' (Nik. Al. 108). 
Herkunft unbekannt, ohne Zweifel Fremdwort; vgl. Solmsen 
Wortforsch. 64 A. 3. Zur Bildung Schwyzer 524, Chantraine 
Formation 216. 

&T(4p adversative Konjunktion 'dagegen, aber usw.' (vorw. 
poet, seit II.). Zusammenfugung aus *dr = lat. at (wohl auch 
in got. ap-pan 'aber') und ag (s. d.). Vgl. avx-dg und W.- 
Hofmann s. at. Zum Gebrauch Schwyzer- Debrunner 559, 
Chantraine Gramm. hom. 2, 344, 352f. 

dxAppOKTOi; 'unerschrocken' (Pi., B.). Privatives Verbaladjektiv 
von einem unbelegten *xagfidoa(o oder *xagfidZ<x>, zu zdgpog, 
xagfieco (s. d.), sofern nicht einfaeh eine expressive Umbildung 
von dxag^g, dxdgPrjxog. — Vgl. dxdgpvxxog (Euph., Nik.) von 
Tag/ujoo(D 'erschrecken' (Lyk.), s. d. 

&ta.(mit6q, dxagnog s. dxganog, dxgamxog. 

dTapxT)P<Ss ep. Adj . (seit H.) unsicherer Bedeutung, 'riicksichtslos, 
verderblich' (?). Daneben dragrdraf jiXdnxei, novel, Xvntl H., 
Bildung wie dgrdui (s. d.). Sonst dunkel. Stiirmer IF 47, 299 
geht von einem unbelegten *axagzog 'unzerreiblich' (vgl. 
dxega/ivog, xeigco) aus ; ahnlich schon Bechtel Lex. mit allerlei 
morphologischen Kombinationen. Uber andere Hypothesen 
s. bei Bq. 



&T(ia9aXos — (ircevife 177 

dx&aO-aXos 'unbesonnen, iibermutig, frevelhaft, verblendet' 
(aol. und ion. seit II., auch spate Prosa). — Davon dxaoftaMai 
pi. (so immer Horn.), sg. -It], -la (Hes., Hdt., Pi. usw.) und 
dxao&akkw (nur Pras. Ptz., a 57, x 88). 

Unerklart. Hypothese bei Frisk Eranos 31, 2 Iff.: Ab- 
leitung auf -aXog von *&Tao#og mit Hauchversetzung fur 
*a-&agaxog = ai. d-dhrsta- 'unwiderstehlich', zu &d@oog, &ga- 
avg, vgl. dxdo&aha i&gaavvexo (Ael.). — Oft, aber mit Unrecht, 
zu art] gezogen (Hesychios, Schwyzer, Lagercrantz, Pisani); 
dagegen Frisk a.a.O. und Leumann Horn. Worter 215 A. 10, 
wo auch andere VorsehJage besproohen werden. — Unhaltbar 
Pisani IF 54, 295ff. 

Axeip^s poet. Adj. (seit II.) unsieherer Bedeutung, etwa 'un- 
versehrt, hart'. — Schon wegen der nicht feststellbaren Be- 
deutung etymologisch mehrdeutig. Gewohnlich zu xeigoj 
'aufreiben', lat. tero gezogen, u. zwar entweder mit der in 
xeqv, XQva> vorliegenden w-Erweiterung aus *dxeQF-rjg (Froehde 
BB 20, 218, Ehrlich KZ 39, 570, Bechtel Lex.) oder etwa mit 
der t-Erweiterung in lat. trlvl (und -ragco??, Specht) aus 
dxegl-rfg (Specht KZ 66, 212) oder endlieh mit metrischer 
Dehnung fur *dxegr)g (Schwyzer 286). — Naeh Wackernagel 
Verm. Beitrage 14ff. aus *dx£go-rjg zu xigaoftai 'trocken 
werden', also eig. *'nicht trocken, frisch'; ahnlich (aus 
*dx£ga-irjg) Brugmann- Thumb 148. 

&t£(j.(3io nur Prasens 'in Schaden bringen, berauben', Med. 'zu 
Schaden kommen, verlustig gehen' (ep. seit II.), auch 'schelten* 
(A. R. durch falsche Interpretation von <p 312, s. Leumann 
Horn. Worter 33). Davon dxififiiog- fiEnyi/ioigog EM. — Nicht 
sicher erklart. Vielleicht mit Bezzenberger BB 1, 69 zu aind. 
dabhnoti 'beschadigen', dambhd- m. 'Betrug' mit Verlust der 
Aspiration nach Nasal wie in fidfifSog gegeniiber xtfh\na, 
txcupov usw. und mit derselben Entwicklung wie in nvvdag 
gegeniiber ai. budhna- 'Grund, Boden' (Schwyzer 333). Anl. d- 
dann wohl ,,copulativ". Die Einzelheiten bleiben unklar, vgl. 
WP. 1, 850f. m. Lit.; s. auch Pisani Rev. intern, et. balk. 
3, 18 A. 3. Altere Literatur bei Bq. 

4tev^?, -eg 'straff, unverwandt, aufmerksam' (Hes., Pi. usw., 
vorw. poet.). Davon dxevitco 'starren, mit unverwandtem 
Blick hinsehen' (Hp., Arist. usw.) mit dxeviofiog (Thphr. u.a.) 
und dxiviaig (Paul. Aeg.). 

Eig. 'mit Spannung' aus a copulativum (ion. Psilose) und 
einem Subst. *xivog n. 'Spannung', formal = lat. tenus n. 
'Schnur mit Schlinge', wohl auch = Adv. terms 'bis an', eig. 
'Erstreckung', ai. tanas- n. 'Nachkommenschaft', s. Solmsen 
Wortforsch. 22 f., Fraenkel KZ 43, 206. - Vgl. xeivco. 

Frisk, Griech. etym. WBrterbuch 12 



178 «xep — &xt?o> 

(Strep Prap. 'ohne, fern von' (ep. ion. trag., auch spate Prosa). — 
Davon ax£g$E(v), aol. arsg^a 'ds.' (Pi., A. u. S. in lyr., Hdn.) 
und mit dno kombiniert (vgl. Schwyzer 632: 2) dnaxEgfttv, 
auch als Adv. (II. usw.). 

dreg, psilotisch fiir *drig (aol. Barytonese oder Proklise? 
Schwyzer 385) ist mit dem german. Adv. ahd. suntar 'ab- 
gesondert, aber', nhd. sonder(n) usw. identisoh; idg. *sr),-t6r. 
Daneben, mit anderer Stammform, aber im Suffix uberein- 
stimmend, ai. sanu-tdr 'abseits von, weit weg'. — Lit. bei Bq 
und WP. 2, 494f. Vgl. azEgog (s. eteqoq). 

&Tepa(xvo; 'hart, unerbittlich' (ion. poet, seit Od., Arist. usw.). 
Davon die Abstrakta dzEga/ivia (Hp.), dTEgafivortjg (Thphr.) 
und das erweiterte Adj. dregaftvcoSrjg (Gal.). — Von a priva- 
tivum und einem Nomen *rEgafxa (s. relgio, teqtjv), eig. 'ohne 
Aufreibung'; s. Frisk Adj. priv. 5f., Sommer Nominalkomp. 
11 A. 2. — Neben drigafivog steht in derselben Bedeutung 
das themavokallose dTEgd/twv (Ar., PI., Thphr. u.a.). 

&xepo£ dor. usw. fur Sregog s. d. 

dxewv isoliertes Ptz. (Y 332, Hdt. 7, 223, Kail. Fr. 537). Von 
Bechtel Lex. zu art] gezogen (vgl. Schwyzer 705: 3) und mit 
'verblendet, tollkuhn' od. ahnl. wiedergegeben. Dann ist 

Y 332 dreovxa mit Synizese oder sogar d(f)a-reovra zu lesen, 
s. v. Blumenthal Herm. 75, 427 f. — Altera Hypothesen bei Bq. 

6txi) f. 'Schaden, Schuld, Verblendung', auch personifiziert (ion. 
poet, seit II.), 'BuBe' (Gortyn). Zur Bedeutung Havers KZ 
43, 225ff. (urspriinglich 'Schlag'?), aufierdem Stallmach Ate. 
Diss. Gottingen 1950. — Ableitungen: drtjgdg 'verblendet, 
unheilbringend' (Thgn., A. usw.) mit drrjgta (PI. Kom., X.); 
drdo/xai (dfardo/iai, s. unten) 'Schaden leiden' (S., E.) 'einen 
Prozefi verlieren, eine Geldstrafe erleiden' (Gortyn, Gytheion). 
— Kompositum av-azog, auch an-azog (Gortyn). 

Aus dfdrtj kontrahiert, wie aus avdra (Alk., Pi.) und dem 
Denominativum dfaxarai (Gytheion ; auCerdem dyazao&ai 
[= dfa-]' {JXdmeo&ai H.) hervorgeht. Somit ist anlautendes d- 
als lang anzusehen, wozu indessen Archil. 73 (v. Blumenthal 
Herm. 75, 427 f. dafur aatj; aber s. Leumann Horn. Worter 
215 A. 10) und A. Ag. 131 (Hermann aya) im Widerspruch 
stehen. — dfd-rt] ist ein Verbalnomen von *dFd-aai, s. 
ddai. — Der Vorschlag, azrj in zwei Worter zu zerlegen (Bechtel 
Lex. s. drico, Benveniste Melanges Pedersen 498), ist nicht 
zu empfehlen. 

4xT)ji.eX^s s, TrjfieMca. 

&xt^b), Aor. drla(a)ai 'nicht achten, unbesorgt sein, verachten' 
(II. , Trag., A. R. u.a.). — Bildung auf -(i)Ca> zu dem in xua 
(s. d.) vorliegenden Stamm; vgl. das synonyme ovx dteyitw, 



AtitoiXXo) — &T(i6<; 179 

das vermittelnde privative Adjektiv fehlt und ist vielleicht 
nur virtuell vorhanden gewesen. Vermutungen daruber (von 
Froehde BB 20, 220 f. und Schulze Q. 64 A. 4) bei Bq. Vgl. 
Risch 166 und das spater und weit sparlicher belegte drlco. 

driraXXco s. dzakog. 

Artw 'nicht ehren' (Thgn. 621, Orph. L. 62). Zufallsbildung, 
antithetiseh zu rica geschaffen nach Muster von rijidw : 
dri/idw (von ariftog ausgehend, aber nach riftdco umgebildet). 
Vgl. das fruher belegte driCca. 

"AtXas, -avrog m. 'Atlas' (Od., Hes., Hdt., A. usw.), N. eines 
Gottes, der die Saulen des Himmels tragt; urspriinglich 
wahrscheinlich N. eines arkadischen Gebirges, der dann 
durch das Epos allgemein verbreitet wurde und besonders 
(durch ionische Seefahrer?) auf das Atlasgebirge in West- 
afrika iibertragen wurde, s. Solmsen Wortforsch. 24; iiber 
Atlas als Personifikation der Weltachse Tieche Mus. Helv. 
2, 65ff. — Davon ArXavrtg f. (Hes. usw.), u.a. Name einer 
mythischen Insel, nach Brandenstein Atlantis (Wien 1951, 
= Arb. Inst. Sprachw. 3) = Kreta; ferner AzXavnxog (E., PL, 
Arist. usw.) und ArMvretog (Kritias). 

Zusammenbildung von a copulativum und dem in xXfj-vai 
vorliegenden Stamm rAd-, wobei Umbildung nach den vr- 
Stammen in Betracht kommt (zu bemerken MrXdyevicov 
Hes. Op. 383), vgl. Schwyzer 626 und Kretschmer Glotta 
7, 37 A. 1. — Der Name des afrikanischen Atlasgebirges ist 
indessen auch mit berberisch ddrar 'Berg' in Beziehung 
gebracht worden, so namentlich Steinhauser Glotta 25, 229 ff., 
wobei sich der Verf. bemuht, die phonetischen und morpho- 
logischen Schwierigkeiten zu beheben. Ahnlich Brandenstein 
Archiv Orientalnf 17: 1, 69ff. (mit vielen abenteuerlichen 
Spekulationen) : volksetymologische Umbildung von berb. 
ddrar nach dem griechischen Namen. 

&T|A^v, -hog m. 'Diener, Sklave' (Kail. u.a.). Daneben ajfisvog 
m. (Archil., s. POxy. 8, 1087 Kol. 2, 38, Kail. Fr. 538), auch 
Adj. = SovXixog (H.). Femin. dr/^evig 'Dienerin' {EM), auch 
dd/isvldeg (EM) nach S/icag, dfiwrj (Wackernagel GGN 1914, 
119, Fraenkel Glotta 32, 24; Lexis 3, 55ff.). Andere Ab- 
leitungen dr/nevia 'Sklaverei' (Man., AP), drfievwg 'muhsam' 
(Nik.). Denominativum dr/nevm (fiir *dTfievevoi, Nik.). 

Unerklart; wahrscheinlich kleinasiatisch, von der alexan- 
drinischen Kunstpoesie aufgegriffen, s. Fraenkel Gaomon 21, 
39; s. auch Debrunner GGA 1910, 6f. 

&T|x6; m. 'Dampf, Dunst, Rauch' (A., Arist. usw.), drfirj f. 'ds.' 
(Hes. Th. 862). — Ableitungen: dTfilg f. (zur Bildung Schwyzer 
464f.) 'feuchter Dampf, Dunst' (Hdt., PL, Arist. usw.) mit 

12* 



180 Sxos — &Tpan6$ 

axfiidmSrjg (Arist. u. a.) und dx/iidoo/tat 'in Dampf verwandelt 
werden' (Arist.). — dx/j,codt)g (Arist., Thphr. u.a.), at/iiCm 
'dampfen, dunsten', auch auf dx;iig beziehbar (S., X., Arist. 

u.a.). 

Aus dexfiog kontrahiert, vgl. dex/riv xo nvevpa, aexpa- 
(pX6£ H. Dtiroh Abtrennung eines suffixalen Elements -x-fio- 
(vgl. Schwyzer 493, Chantraine Formation 136) erhalt man 
AnschluB an a(f)eUa (s. d.) aus *afe-hla und letzter Hand 
wahrseheinlich an arjui; anderseits meldet sich auch dvx/irj 
(s. d.) zum Vergleich. Zu einem fraglichen Ablaut dfe- : d(F)v- 
s. besonders Solmsen Unt. 27 If. - AuBerhalb des Griechi- 
schen ist an ai. atm&n- 'Seele', ahd. atum 'Atem' zu erinnern, 
die, obgleich unverwandt, eine ahnliche Bildungsweise zeigen. 
Vgl. Bq und WP. 1, 221f. 

5to5 aus aaxog kontrahiert, s. d. 

oVcpaxts, -idog f. Distelart (Gal.). Von axgaxxog mit (dissimila- 
torischer?) Erleichterung der Konsonantengrappe, vgl. agxog 
neben agxxog. Zur Bildung s. Chantraine Formation 344, vgl. 
auch Stromberg Pflanzennamen 105. — Eine andere Deminu- 
tivbildung ist dxgaxxvlUg, s. axgaxxog. 

aTpoKTO? m. (f.) 'Spindel' (Hdt., PL, Ar., Arist. usw.), aueh 
'Pfeil' (S. ; a. xo^ixog A. Fr. 139), nach Th. 4,40 lakonisch. - 
Deminutivum dxgdxxiov (Epic. anon, in Arch. Pap. 7,9, Fr. 10; 
auch POxy. 14, 1740, 2). Ferner dxgaxxvl(X)ig, -Idog 'Spindel- 
distel' (Arist., Thphr., Theok. u. a.) ; zur Bildung vgl. Schwyzer 
485, Chantraine Formation 252, Leumann Glotta 32, 214ff. 
Die Ahnlichkeit mit ai. tarku- 'Spindel' springt in die Augen. 
Beiden Wortern scheint ein (nirgends belegtes) primares Verb 
der Bedeutung 'drehen, winden' zugrunde zu liegen, zu dem 
lat. torqueo ein Intensivum darstellt (Leumann Lat. Gramm. 
318). Wie in axgaxog, ondgxov u.a. ist in axgaxxog der Tiefstufe 
ein To-Sufflx hinzugefugt worden, vgl. Chantraine Formation 
300f. Anl. d- bleibt wie oft dunkel. Gr. x gegeniiber lat. qu 
in torqueo ist regelmafiig, wenn man mit Schwyzer 299 gr. x 
aus idg. q* vor Konsonant entstanden sein laBt oder mit 
Walde lat. qu in velares q + M-Suffix zerlegt; letzteres jeden- 
falls etwas fraglich. — Hierher u.a. noch alb. tjerr 'spinnen' 
(Pedersen Zur tocharischen Sprachgeschichte 19; sehr zweifel- 
haft dagegen das daselbst angefuhrte toch. tsark- 'qualen'); 
weitere Verwandte bei WP. 1, 735, W.-Hofmann s. torqueo. — 
Vgl. dxgtxr\g. 

frcpano;, ep. dxagnog f. 'Pfad, FuBsteig' (ion. att. seit II.). 
Davon axganl^m 'durchwandern' (Pherekr.). — Erweiterte 
epische Form dxagnixog (o 234), nach d/tafrrds, s. d. und 
Kretschmer KZ 38, 129. 



&ip&<pa%x>q — axpuY«TO? 181 

Verbalnomen, wohl als Zusammenbildung aus a copula- 
tivum und einem Verbalstamm xqolii- bestehend, der auch in 
TQaitew 'keltern', eig. 'austreten' (s. d.), mit o-Stufe in 
xgonlovxtf indxow H. vorliegt. 

(ixpicpa^uc;, -vog f. 'GanseiuB, Atriplex' (Hp., Ar., Thphr. usw.). 
Nebenformen, z.T. volksetymologisch bedingt: ddgdq>a^vg 
(ddg-), dvdgdq>aivg, dxgdqiaSig, vgl. Hdn. Gr. 1, 539; 2, 49; 467 
und Stromberg Pflanzennamen 160 m. A., wo weitere Lit. — 
Etymologie unbekannt. Daraus entlehnt lat. atriplex, vgl. 
W.-Hofmann s. v. 

&Tpcx^£, Adv. -£g, -smg 'genau, bestimmt, zuverlassig' (ep. ion. 
poet., hell.) ; iiber Bedeutung und Gehrauch Luther „Wahr- 
heit" und „Luge" 43ff., s. auch Becker Das Bild des Weges 
105 ff. und Leumann Horn. Worter 304f. — Ableitungen: 
AxQexeia, -eir) (-it)) 'der genaue Sachverhalt, Wahrheit' (ion., 
Pi. usw.); dxQsxdxrjg 'ds.' (Sch.). Denominatives Verb dxQexicu 
'genau usw. sein' (E. Fr. 315). 

Wohl als *'unverdreht', 'unumwunden' mit Curtius und 
Benfey (s. Bechtel Lex. s.v.) zu arQaxxog (s. d.) und ai. tarku- 
'Spindel' aus a privativum und *xgexog n. 'Drehung'. Ein 
Problem bietet des Gutturals wegen lat. torqueo; die Zer- 
legung von qu in q und suffixalem u ist ein Notbehelf. — 
Andere Erklarungen bei Bq. 

axptpa, dxgefiag s. xgefto). 

axponavnai^ Adj. unsicherer Bedeutung (76? 5 (1) 278f.; lakon. 
Knabenagoninschx.) ; daneben ngaxonavnaig. Wohl mit 
Kretsehmer Glotta 3, 269f. ddgondfiTuug zu lesen = 'der reife, 
ausgewachsene Ttd/inaig'. S. auch Bechtel Dial. 2, 324 und 
v. Blumenthal Hesychst. 24f. 

iTpiiyexos ep. Beiwort des Meeres, auch des Athers, spater (AP) 
auch auf andere Begriffe ubertragen, von den Alten als 'un- 
fruchtbar', zu xgvyda), gedeutet, aber auch (Hdn. Gr. 2, 284) 
im Sinn von 'unermudlich wogend' zu rgvca gezogen („naqd 
to xgveiv 7iXeovao/j.(b"), eine Deutung, die in neuerer Zeit u.a. 
von Wecklein MiinchAkSb 191 1 : 3, 27 aufgenommen worden 
ist: *dxgverog zu axgvxog wie dxlexoq zu axixog; von *dxgvexog 
durch Entfaltung eines y-Lautes dxgvyexog ; ganz willkurlich. 
— Dagegen nach Brandenstein PhilWoch 56, 62 f. von xgv£ 
'ungegorener, triiber Wein' vermittels eines davon ab- 
geleiteten Verbs, also 'nicht getriibt, fern, abgeklart' ; morpho- 
logisch nicht ganz befriedigend. — Unhaltbar Pisani Ist. 
Lomb. 73: 2, 41 ff. — Von diesen Deutungen scheint die als 
'unfruchtbar' den Vorzug zu verdienen, wenngleich das 
formale Verhaltnis zu xgvydco noch der Aufklarung bedarf. 



182 a-cra — &ttt)y4s 

Zur Bildung vgl. Schwyzer 502, Chantraine Formation 300 ; 
s. nooh Leumann Horn. Worter 214 A. 8, 

1. oiTTa Vok.'Vaterchen' (Hom.).FamiliaresLallwort elementarer 
Natur, das u.a. in mehreren indogerm. Sprachen wiederkehrt 
und ohne Zweifel ein gemeinsames Erbstiick darstellt: lat. 
atta und, mit durchgefiihrter Flexion, heth. attaS, germ., z.B. 
got. atta, -ins usw. ; mit suffixaler Erweiterung aksl. otbOb. 
Vgl. Chantraine REGr. 59-60,244. S. auch anna und W.- 
Hofmann s. atta. 

2. aTXa = Tiva, arret = anva. S. rig. 

dTrayas, -a m. (Ar., Hippon. u.a.), axxayrjv, -ijvog (Arist., 
Thphr.), auch dxxayfjg, -eog (Opp.) 'Art Rebhuhn, Tetrao 
francolinus', vgl. Thompson Birds s. v. Zur Bildungsweise 
Schwyzer 461 und 487, Chantraine Formation 31 und 167; 
zum Lautlichen Bjorck Alpha impurum 63 und 272. Deminu- 
tivum aTtayrjvdQiov (Gramm.) und, mit Anlautsverlust, 
rayrjvdQtov (Suid., Lex. de Spir.) wie raytfv = mjayrjv (Suid.); 
vgl. Stromberg Wortstudien 45. Eine andere Ableitung ist 
der Fischname drraylvog (Dorio ap. Ath., Hs. -eivog), wohl 
nach der Farbe, s. Stromberg Fischnamen 120. Zur Bildung 
vgl. xoQaxivog, iQV&givog usw., Schwyzer 491, Chantraine 
Formation 204. 

Unerklart ; nach Ael. N. A. 4, 42 onomatopoetisch nach 
dem Geschrei. — Hesych bietet ein anklingendes azxaflvydg- 
elSog oQveov. 

AttAkt)?, -ov m. und azraxvg (LXX), arraxog m. (Aristeas, Ph.). 
Art Heuschrecke. Unerklart. Vgl. zu drrekapog. 

fixxava ■ rr/yava. xai nkaxovg 6 en avr&v oxeva£6/ievog H. Deminu- 
tivum drravideg' nXaxovvreg Sv&Qvnzoi H. Andere Ableitung 
drravirriQ 'Art Kuchen', neben TTjyavhrjg (Hippon.) und 
xayr\vixr\g (Ath.); vgl. Redard Les noms grecs en -xr\g 87f. 
und Lambertz Glotta 6, 4 A. 5. — Unerklart. Nach Ernout 
BSL 30, 92 etruskisch. 

dxx&pctyos m. 'Brosamen, Biflchen, xo ikdxioxov' (Ath., Kail., 
H.). Volkstiimliches Wort ohne Etymologie. 

ArxeXapo?, -epog m. 'kleinniigelige, eBbare Heuschrecke' (Hdt., 
Eub., Arist. usw.). Unerklartes Fremdwort. Semitische Ety- 
mologie bei Lewy Fremdw. 17 A. 1. Vgl. noch Stromberg 
Wortstudien 16, der sowohl fur dxxD.afiog wie fur andere 
Namen der Heuschrecke mit agyptischer Herkunft rechnet. 

4ttt)y6? m. 'Bock' (Magn. Mae. IP; Eust. ad i 222). Nach Eust. 
war dxxr\yog unter gewissen Ioniern im Gebrauch; Arnobius 
5, 6 bezeichnet das Wort attagus 'hircus' als phrygisch. 



&TTOfAoci — aijv^ 183 

a-rrofiai 'das Gewebe anzetteln' (Hermipp. 2). Da von aa/ia 
'Kettenfaden' (AB) neben gewohnlicherem dlaofia (Kail., 
LXX, Nonn. u.a.) von Sid!^o[iai = arrofiai (Nikophon), s. 
unten. — arro/iai steht fur ar-lo/im; daneben di-d&fiai durch 
analogische Entgleisung nach den auBerprasentischen Tem- 
pora (Debrunner IF 21, 216). 

Herkunft unsicher. Nach Bezzenberger BB 5, 313, Bechtel 
Lex. 130f. zu tjtqiov, s. d. Anders G. Meyer BphW 1891, 570 
und Alb. Stud. 3, 24 : zu alb. ent, int 'das Gewebe anzetteln' 
(dazu auch Mann Lang. 17, 21), wozu auBerdem noch ai. 
dtka- m. 'Gewand, Mantel' (?). 

&tu£o[«xi, Aor. Pass, arvx&dg, spatere Epik drv^co, Aor. drtifat 
'erschrecken' (itr., bzw. tr.; ep. lyr. seit II.). Davon dT«?»?Ad? 
'schrecklioh' (A. R.). — Nicht sioher gedeutet. Benveniste 
Melanges Pedersen 496ff. und Sapir Lang. 12, 175ff. ver- 
gleichen heth. hatugi- 'schrecklioh, furchtbar', Mann Lang. 
28, 32 alb. tus 'erschrecken'. Altere Erklarungsversuche, alle 
verfehlt, bei Bq. 

o5 Adv. 'wieder, abermals, hingegen' (vorw. poet, seit II.), als 
Prafix in av-xdrreiv avax<0Qelv, dva%dCea&ai H. — Mit lat. au- 
in au-fugio usw., bait, au-, aksl. u- 'weg, ab' identisch, auBer- 
dem wahrscheinlich mit aind. dva '(her)ab' verwandt. — Das 
idg. Adv. *au 'zuriiek, wieder' ist sowohl im Griechischen wie 
in anderen Sprachen Verbindungen mit anderen Adverbien 
und Partikeln eingegangen : so ctS-te (vgl. av-r-dg, 8-te usw.), 
afi-ri-s, ati-ri-v (vgl. av-zi-xa), a8-fti, afi-&i-c, a$-&e (naheres 
bei Schwyzer 629); vgl. aus anderen Sprachen oak. auti 
= lat. aut; lat. autem; sehr fraglich dagegen got. auk ( = gr. 
aS yef?) 'denn, aber, auch' und sonstige damit identische 
germanische Partikeln. 

otucttvoj, axtaXioq s. avo;. 

a.ua<\rf\ = avaviri '^Qavrmrj voaoq, Dorrsucht' (Hipp, gloss.), 
Kontamination von aioq, avalrca, bzw. avavzri, und anrw 
'angreifen, entziinden', vgl. xogSayiog 'DarmverschluB, Darm- 
verschlingung' mit den Bemerkungen Strombergs Wortstudien 
lOOf. 

axrffi f. 'Lichtstrahl' (im Plur., vgl. Schwyzer-Debrunner 43), 
'Licht, Glanz' (vorw. poet, seit II.). — Ableitungen: avyrjeis 
'lichtaugig' (Nik.), avyhrjg (Xl&os) N. eines Edelsteins (Plin.; 
vgl. Redard Les noms grecs en -ttjs 52 f.); avylzig Pflanzen- 
name = dvayaXXlg fj 0oivixfj (Ps.-Dsk. ; vgl. Redard 67, 70 und 
Stromberg Pflanzennamen 25). — Denominative Verba: 
1. avyd&iiai, -a£co 'klar sehen, bestrahlen, leuchten' (poet, 
seit II., LXX usw., vgl. Prevot Rev. de phil. 61, 252f.) mit 



184 crf>8^— aO»&5rj? 

den seltenen Verbalnomina afiyaafia (LXX) und avyaafiog 
(Placit.), aufierdem avydareiQa 'Licht gebend' (Orph.). 2. avyico 
'leuchten' (LXX). — Fur sioh steht aByog bei H. als Erklarung 
von r)cbg, wohl postverbal, und Aiya> f. N. eines Hundes (X.), 
wobl Kosename, s. Schwyzer 478, Chantraine Formation 115ff. 
Wahrsoheinlich altes Verbalnomen zu einem verschollenen 
primaren Verb. Dazu zieht man alb. agoj 'tagen', agume 
'Morgenrote, Morgen' (Persson Beitr. 369 A. 2) ; in Betracht 
kommt auch aksl. jug* 'Siiden, Siidwind' (Bemeker IF 10, 
156, Fick KZ 20, 168; anders iiber jucp, Berneker Etym. WB 
458). 

a6S^ f. '(menschliche) Stimme, Laut, Rede' (poet, seit II.). — 
Ableitungen: avdr]eig 'mit (menschlicher) Stimme begabt' 
(poet. seit^H.) ; denominatives Verb avddco, Aor. avdfjam 'reden, 
spreehen, einen anreden' (vorw. poet, seit II.) mit der er- 
weiterten Form avdd£o//,ai, -d£co, Aor. avdd£aa&ai und avddoa- 
a&ai 'ausrufen' (Hdt., Kail., Lyk. usw.). — Nebenform aol. 
afldat f. (Sapph.), Neubildung naeh den Nomina auf -co. — 
Zur Bedeutung und Gebraueh von avdr) und Ableitungen s. 
Fournier Les verbes ,,dire" 229f. 

avd-ij gent als Verbalnomen von einer einsilbigen Tiefstufe 
der Wurzel aued- aus, deren Dehnstufe in d(f)r]8-mv vor- 
liegen kann und die auch in aeldm erscheint, wenngleich die 
nahere Analyse strittig bleibt. Eine andere einsilbige Wurzel- 
variante bildet das Hinterglied in 'Hai-(F)o8og und findet 
sieh noch in Foddv (geschr. yodov) • yorjra und foddv (geschr. 
y-)- xXatsiv H.; s. noch ovdrjeaoa. Dazu die Sehwundstufe in 
vdeco usw. — Dieselbe einsilbige Wurzelform erscheint in 
aind. vddati 'spreehen, reden' mit der Sehwundstufe ud-, z. B. 
im Ptz. ud-itd-, und in lit. vadinii r rufen, nennen' ; Dehnstufe 
z.B. aind. vada- m. 'Laut, Ruf, aksl. vada 'calumnia', ahd. 
far-wasan 'verneinen'. Sehr fraglich dagegen toch. A watk-, 
B watk- 'befehlen'. — Vgl. s. drjdcbv, aeidw, vdeco, ovdrjeaoa 
m. Lit., aufierdem WP. 1, 251 f., Pok. 76f. m. Lit. 

auepiiio, Aor. aveotioai 'zuriickziehen' (Horn., Pi. u.a.). Aol. 
aus *dv-f£Qvo> iiber *6\F-Feqv(o, Bechtel Lex. s. v., Schwyzer 
106 und 224 m. Lit. Weiteres s. eqvw. 

ocud£8r);, -eg 'selbstgefallig, anmafiend' (ion. att.). — Davon 
avfiddeia, auch -la (Suffixiibertragung, Schwyzer 469, Chan- 
traine Formation 88) 'Selbstgefalligkeit, AnmaBung' (att., 
hell. u. spat); av&adixog (Ar.). Denominative Verba av&adl£o- 
fiat (PL, Them.) mit av&ddiofia (A.) und av&adid^ofiai (J. usw.) 
'selbstgefallig usw. sein'. — Aus *avro-fddrjg, Zusammen- 
bildung von avrog und dem Verbalstamm in ad-elv durch 
Krasis in der Kompositionsfrage; ion. (kontrahierte) Neben- 



&o9^vr»)5 — auxVjXox; 185 

form avrcbdyg nach A. D. Pron. 74, 9 und H. Weiteres s. 
dvddvo). 

o68^vrr)5, -ov m. 'Urheber, Ausfuhrer, Selbstherr', auch 
'M6rder', vgl. unten (Hdt., Trag., Antipho, Thuk., Plb. 
usw.). — Ableitungen, alle nachklass. und spat: Fern. 
av&evTQia = xvgla (Lydien ; zur Bildung Chantraine Formation 
106); av&Evrla 'Machtvollkommenheit, Selbstherrschaft' 
(LXX, Pap. usw.); av&svnxog 'zuverlassig, riehtig, authen- 
tisch' (Pap. u.a.). Denominativa : 1. av&evr£at 'Herr sein iiber 
etwas, zu etw. bereohtigt sein' (Pap., NT) mit av&evrrina- 
auctoramentum (Gloss.); 2. av&evrlta) trans, 'etw. in seinem 
Machtbereich haben' (BOU 103, 3). 

Die Nebenform avro-evzrjg (S. OT 107, nach den Sch. auch 
El. 272) ebenso wie das gleichgebildete avvevrrjg- cwegyog H. 
lassen auf ein Hinterglied *h>Tt)g schlieBen, das die Vollstufe 
der in dvvw 'zustande bringen, vollbringen' vorliegenden 
Wurzel enthalten kann; av&evrrjg ware somit eine Zusammen- 
bildung von avrog und dem betreffenden Verb mittels des 
Suffixes -Tr\g = 'der selbst etw. vollbringt'. Die Bedeutung 
'Morder' kann entweder als Euphemismus erklart werden 
oder durch Assoziation mit §eiva> entstanden sein, s. Fraenkel 
Nom. ag. 1, 237 ff., wo ausfuhrlich iiber Bedeutungsgeschichte 
und Verbreitung. — Anders Kretschmer Glotta 3, 289ff. (s. 
auch 4, 340) : in av&ivTrjg seien zwei Worter zusammen- 
gefallen, *avro-&ivri]g zu &eiva> (durch Haplologie) und 
*avr-evrrig mit unklarem Hinterglied. — Zur Geschichte von 
av&evrrig im Neugr. und Turkischen s. auch Maidhof Glotta 
10, 10 m. Lit. 

<x58a 'gleich hier, dort, sogleich' (ep. seit II.), spater mit aiftig 
kontaminiert 'wieder' (Kali., Lyk. u.a.). Wahrscheinlich 
durch Haplologie aus avro&i entstanden (Meillet MSL 20, 
106f.). — Att. aS&ig, rhegin. ai&iv scheinen aus einer Mischung 
von aWi und adrig bzw. aSnv hervorgegangen zu sein 
(Schwyzer 629). Zu den adverbiellen Endkonsonanten -g und 
-v, die letzten Endes mit alten Kasusendungen in Zusammen- 
hang stehen, s. Schwyzer 619 f. 
ctulccxoi (iV41 (ploy l laoi aoXMeg f)i ftveXXri | apgofioi aviaxot) 

aol. fiir *a-FiFa%o\. mit Verschiebung der Silbengrenze 
(Schwyzer 224) zu iaxn (aus *fifaxrj) und a-, nach Aristarch 

copulativum (intensivum) 'mit vereintem (lautem) Geschrei' ; 

nach Apion und Hesych, weniger wahrscheinlich, privativum 

'ohne Geschrei, lautlos' ; . flgo/iog wird ofters von Feuer, Wind 

und ahnlichen Begriffen gebraucht. 
oOx^Xw?* ecu; V7id TvQqryvwv H. Nach Kretschmer Glotta 14,310 

in a&orihog oder avarjk zu andern und zu etr. usil 'Sonne' 



186 aOXod; — <*&X6s 

= angebl. sabin. *ausel in Auselii, Aurelii zu ziehen; *ausel 
■wild von Kretschmer Glotta 13, 111 als Kontamination von 
idg. *ausos (s. ecog) und *sduel (s. fjXiog) erklart. Berechtigter 
Zweifel bei Fraenkel KZ 63, 172. 
auXtx§ s. aXo£. 

auXV) f. f 'auBerer oder innerer Hof, Wohnung' (seit II.). — 
Ableitungen: avXewg 'zum Hof gehorig' (seit Od.), wohl nach 
eqxeloz gebildet; selten und spat avXatog (LXX) mit der 
Substantivierung avXala f. 'Vorhang' (Hyp., Thphr. usw.), 
aueh avXela (Andania) ; — avXiov n. 'Landhaus, Hurde, Grotte' 
(h. Merc, u.a.) ; Adj. avXiog 'zur adXrf bzw. zum avXiov gehorig' 
(A. R. u.a.); avXla- SnavXig t) r\ fiixga avXr\ (AB 463); — 
avXix6g 'zum Hof gehorig' (Plb., Phld. u.a.). — Deminutivum 
atiXldiov (Thphr.). — avXirrjg {avX.tjxrjg H.) 'Meier, Verwalter 
des Viehhofes' (S., A. R.; vgl. Redard Les noms grecs en 
-rrjg 37).— avX-iddsg (vvfupai, API.), vgl. xQr)v-id8eg u.a. Chan- 
traine Formation 357, Schwyzer 508; anders, kaum riehtig, 
Jiithner 'EmTv/tfiiov Swoboda 113 (zu avXiov 'Grotte'). — 
Denominatives Verb avXi£,Ofiai, Aor. adXiaaa&ai 'im Hof 
liegen, im Freien iibernachten, lagern' (ion. att.) mit den 
seltenen und spaten Verbalnomina avXiotg (Ael.), avXia/iog 
(Sm., H.), aiiXiana (Sch.), auflerdem mit dem Nomen loci 
a&XwTriQiov (Herm., Aq.). 

Neben avXtf steht mit anderer Stammbildung aSXig, -iv, 
-idog f. 'Nachtlager (im Freien)' (poet, seit II.). 

atiXri, adXig sind A-Ableitungen der in l-avco 'ruhen, iiber- 
nachten' (s. d.) vorliegenden Wurzel, die auch in arm. aw-t' 
'Stelle des Ubemachtens' und ag-anim 'iibernachten' vorliegt. 
EineWeiterbildung des in avXr\, atiXig erscheinenden Z-Stamms 
ist vielleicht toch. B aulare, A olar 'Genosse' (Schneider IF 
57, 199); anders v. Windekens Lexique etymologique s. v. — 
Ob auch &EOa (s. d.) hierher gehort, bleibt sehr unsicher. 

ccOXTjpa s. eBXqQa. 

auXi? s. avXrj. 

a\iX6q m. 'Rohre, rohrenartiger Korper, Flote' (seit II.). — 
Ableitungen: Deminutivum avXiaxog 'Rohrchen, kleine Flote' 
(Thgn., Hp., S., Arist. usw.), aAXidiov (Alex. Trail.). — avX&v 
m. f. 'hohlenartige Gegend, Schlucht, Tal, Graben' (ion. att.) ; 
zum lokalbezeichnenden (augmentativen?) cov-Suffix s. 
Schwyzer 488, Chantraine Formation 164, Humbert Melanges 
Boisacq 2, Iff., Petersen ClassPhil. 32, 121 ff.; davon Demin. 
avXwvloxog m. (Thphr.), avX.uyv-ia.8eg (vv/xcpai, Opp.; vgl. 
avX-iddeg zu avX.r/), AvXmvevg Beiname des Dionysos (Attika), 
avXwvifa H. — av?.a>j6g 'mit Rohre versehen' (A.). — Deno- 
minatives Verb avX.£a> '(die Flote) blasen' (ion. att.), wovon 



a5?w 187 

wiederum mehrero Nomina : avArjoig 'Flotenspiel' (PL, Arist. ; 
vgl. Holt Les noms d'action en -aig 127 A. 4), avXrj/ia 'Floten- 
stiick' (PL, At.); avfa\xr\g (ion. att.) und avXrjrrJQ (ion.) 
'Flotenspieler' mit den Femininbildungen avXrjrgig (ion. att.), 
Demin. avfajTQidiov (Theopomp. Hist, u.a.), und avXr)TQia 
(D. L.); von avXrytr\g das Adj. avXtjrixog 'den Flotenspieler, 
bzw. das Flotenspiel, die Flote betreffend' (PL, Arist. usw.; 
auch auf avMw, avXog beziiglich). — Dazu die Nomina loci 
avXt]rr]Qiov ON (H.) und avXrjTtjQia- avXwv &rjxrj H. — Eine 
Bildung fur sich ist adXtl; (cod. oCi/Wf)- <pXhp H. ; zur Bildung 
vgl. besonders %6Xi^, aber auch avXlt-ai im Sinn von SQapeiv 
H., nach Baunack Philol. 70, 361 vom Ablaufen des Wassers; 
daneben avXlgai- araaidaai H. von avXtj. — Zur Bedeutung 
des unklaren adXcomg, Beiw. des Helms (II.), vgl. Krisehen 
Philol. 97, 184ff., Triimpy Fachausdriicke 44. 

avXog hat mehrere nahe Verwandte in anderen idg. Sprachen. 
Formal damit identisch sind lit. aulas m. 'Stiefelschaft', 
nnorw. aul 'der hohle Stengel der Angelica*, wahrscheinlich 
auch lat. ohms 'Hohlung' (mit Metathese; naheres bei W.- 
Hofmann s.v.); hierher ferner mit geringen Abweichungen 
in der Bildung z. B. lit. aulys, aksl. ufojb m. 'Bienenstock' 
(eig. 'hohler Baumstamm'); apr. auiis 'Schienbein', aulinis 
'Stiefelschaft' ; aksl. ulica f. 'Gasse'. 

Ob dagegen arm. ul, uli 'Weg' mit Pedersen KZ 39, 459 
hierher gehort, ist sehr fraglich, da der Anlaut mehrdeutig ist. 
Falls hierher, ist ein Ablaut & anzusetzen. Beiseite bleibt 
jedenfalls yli 'sehwanger', s. Meillet Esquisse 2 48 mit Lit. und 
einer anderen (unsicheren) Deutung. Alter Ablaut (eu- ?) mufi 
ebenfalls vorliegen in awno. huann-joli 'der hohle Stengel der 
Angelica'. — Pok. 88f., WP. 1, 25f. mit weiterer Lit.; vgl. 
noch Guntert Reimwortbildungen 154 (avXog : lit. aulas, 
xavXog : lit. kdulas vorgr. Reimworter). S. auch svavXog. 
a\i^<o, erweitert av£dvco (ion. att.; zum Aspekt [determinativ ?] 
Brunei Aj-pect verbal 6), de^ca (poet, seit IL), afi£vv(t> (Aesop.), 
Aor. avtifjoai, spat (Nonnos u.a.) ael-fjoai. 'mehren, fordern; 
wachsen' (zur Bedeutung s. auch Gonda Ancient-Indian ojas 
77f.). — Mehrere Ableitungen. Nomina actionis: a$£r)Oig 
(ion. att.), avfyota (personiflziert ; Hdt. u.a.), aH^rj/ia (Hp., 
E.), at>£i) (PI. u.a.), ai^ig (H., v. 1. Pl.Phlb. 42d) 'Vermehrung, 
Wachstum'. Nomen agentis av|7jr»yc m. 'Vermehrer' (Orph.), 
aufierdem als Bez. der Gottin des Wachstums Av£ w (Paus., 
Poll.; zur Bildung Schwyzer 478, Chantraine Formation 
115ff.). — AuBerdem av£lg, -idog f. 'das Junge des Thun- 
fisches' (Phryn. Kom., Arist., Nik.; vgl. Stromberg Fisch- 
namen 127), von av£w oder av£r]. — Adjektiva: atifyTixog 
'wachsend, mehrend' (Hp., Arist. usw.), avgifiog 'ds.' (Hp., 



188 aCos 

A. u.a.; vgl. Arbenz Die Adj. auf -ifiog 50ff.), crifyoog (Nik.; 
unsicher); die beiden letzteren wohl eher von avS--q als von 
cruf to. 

avl-co und d(f)e§ca stellen zwei miteinander ablautende 
Wechselformen eine8 und desselben Stammes dar, der 
seinerseits eine (urspriinglich wahrscheinlich nur prasentisehe) 
«-Erweiterung einer idg. Wurzel aug-, aueg- ist, die in ihrer 
einsilbigen Form mehrfach vorliegt: lat. augeo, germ., z.B. 
got. aukan 'sich mehren', awno. auka 'vermehren', lit. dugti 
'wachsen' (dessen Stofiton die Zweisilbigkeit der Wurzel 
verrat). Die s-Erweiterung, die iibrigens mit dem s-Stamm 
in lat. augu8-tus, aind. ojas- n. 'Kraft, Starke' in Verbindung 
stehen kann, erscheint in lat. auxilia n. pi. 'Verstarkungen', 
auxilium fHilfe', lit. dukstas 'hoch', toch. B auks-, A oks- 
'wachsen'. — Die zweisilbige Form aueg-s- ist in dieser Gestalt 
auBerhalb dea Griechischen nicht nachweisbar, sondern nur 
in der einsilbigen Variante ueg-s-: germ., z.B. got. wahsjan, 
aind. vaksdyati 'wachsen lassen', aw. vaxS- 'wachsen (lassen)' 
zu belegen. Es liegt nahe, lat. vegeo als die s-lose Form davon 
zu betrachten, wozu dann weiter mit Dehnstufe ai. vdja- m. 
etwa 'Kraft, Gewinn' od. ahnl., germ., z.B. got. wokrs m. 
'Zins', nhd. Wucher. Da aber vegeo und Verwandte, nach den 
mutmafilichen altiranischen Vertretern der Sippe, z.B. ap. 
vazraka- 'groB', zu sehlieflen, palatal es g enthalten, mufl das 
als sehr zweifelhaft betrachtet werden. 

Anderseits begegnet eine Schwundstufe ug-s- in den aind. 
Ptz. Pras. uksant-, uk§dmdna- und im awest. Prasens uxSyeiti 
'wachst' ; die s-lose Form endlich in aind. aw. ugrd- 'gewaltig, 
stark' mit demselben r-Stamm wie in aw. aogan n. 'Kraft' 
neben dem «-Stamm in aw. aojah- = aind. ojas- n. 'Kraft', 
lat. augus-tus. — Zum Ablautwechsel vgl. besonders ahi-r\ : 
atet-co. - Weitere Lit. bei WP. 1, 22f. und bei Pok. 84f. 
ado;, att. atog 'durr, trocken' (seit II.). — Mehrere Ableitungen. 
Adjektivabstraktum avoTTjg f. 'Trockenheit' (Arist.); als 
solches fungiert auch avovrj (Archil., A. in lyr., Herod.), 
Bildung wie xaXlovr), fidovr) usw. (Schwyzer 490, Chantraine 
Formation 207), aber naheres Vorbild unbekannt. — Er- 
weiterte Adjektivformen : avaXeog 'durr, trocken' (poet, seit 
Hes.) nach d^aXeog, iaxakiog u.a.; vgl. auch avaivio (Schwyzer 
484, Chantraine Formation 253); avr)Qog (AP), vgl. avorrjQog 
unten; auflerdem avaov irjgov H. mit demselben s-Suffix wie 
in ovaog, yavaog usw. (Schwyzer 516, Chantraine 454). — 
Denominatives Verb : aiaivco, avaivm (Komp. an-, dq>-, xax-, 
tcaft-avaivco) 'trocken machen, dorren'; davon avavotg 'das 
Austrocknen' (Arist.; vgl. Holt Les noms d'action en -oig 
136 A. 1), avao/idg 'ds.' (Hp., AB), vgl. fiaoalvco : (iaoao/wg 



axipa — aiipiov 189 

und Schwyzer 493, Chantraine 141 f.; auBerdem avavrr) 
(sc. voaog) 'Dorrsucht' (Hp.), vgl. Stromberg Wortstudien 
100; s. auch avaynj. — Das bei Hdn. belegte avw SfjQaivco 
(aufierdem d<pavei Ar. Eq. 394, das indessen Solmsen Unt. 277 
in aupavel, von dvica = aiva>, andern will) sieht wie ein primares 
Verb aus, ist aber wahrseheinlich sekundar nach einem ur- 
alten denominativen Bildungstypus (Schwyzer 723) neben 
afiog entstanden. — Davon aiaig (EM). 

Neben afiog aus idg. *sausos (vgl. unten) stehen zwei bedeu- 
tungsverwandte Adjektive: avaxakeog 'struppig, schmutzig' 
(ep. seit Od.; vgl. avaXeog usw. oben und Bechtel Lex. s.v.) 
und aiarrjQog 'herb, strong' (Hp., PL usw.) mit avartjQia, 
avarrjQorrjg, die von einem mit -t- gebildeten Nomen (*aiarog 
n.? Schwyzer 482 A. 14) auszugehen scheinen; zu beachten 
immerhin das synonyme xavar-siQa. 

aiog, aiog geht uber havog (Dissimilation) bzw. iiber *adhog 
(Dissimilation und Hauchversetzung, vgl. Schwyzer 220 
oben) auf *havhog zuriick und ist mit lit. sausas, aksl. sudvb, 
ags. sear, mnd. sor 'trocken' identisch: idg. *sausos 'trocken'. 
Dagegen ist aind. 4osa- (aus *sosa- assimiliert) m. 'das Aus- 
trocknen', auch Adj. 'trocken machend', obwohl damit 
formal identisch, sowohl wegen der abweichenden Bedeutung 
wie wegen des spaten Auftretens als ein neugebildetes 
Verbalnomen zu Msyati (s. unten) zu betrachten. Hierher 
noch alb. &ah 'trocknen', denominativ aus *sausnio (vgl. das 
davon unabhangige avalvai). — Neben idg. sous- steht, damit 
ablautend, sus- in aind. ius-ka- (aus *sus-ka-, vgl. oben) = aw. 
huska-, apers. uslca- 'trocken', wahrseheinlich auch in lat. 
sudus 'trocken, sonnig' aus *suz-do- (anders WP. 2, 520). Der- 
selbe Ablaut auch in mehreren Verbalformen, z.B. aind. 
Ms-yati, lett. sust 'trocken werden'. Weiteres bei WP. 2, 
447f., W.-Hofmann s. sudus m. Lit. — S. auch avxfiog. 

aupa s. ar)Q. 

aGpi- raxdog (AB 464). Als Vorderglied in avQi- fid-Tag 'schnell- 
schreitend' (A. Fr. 280), Zusammenbildung von a$Qi (falveiv 
(firjvai) mit dem Suffix -rrjg. — Etymologie unbekannt. Vgl. 
avQol. 

aupiov Adv. 'morgen' (seit II.). Davon avgl^eiv to elg avQiov 
vnsQTi&ea&ai (H., EM), avQivog Adj. 'morgend' (Gloss.). — 
Erweiterung (nach arjuegovt) aus *a$gi, einem erstarrten 
Lokativ eines r-Stammes, der auch als Hinterglied in der 
Zusammenbildung ayx-av-gog (vv£) 'dem Morgen nahe' (A. R. 
4, 111) vorliegen konnte. Diese einmalige Form erklart sich 
aber unschwer als eine leichte Modifikation von *ayx-avQiog, 
Hypostase des Ausdrucks ay%i Trjg ovqiov. 



190 ctupol — ao-roxpa-roap 

Sein nachstes Gegenstiick hat ovqiov aus *avagi.-ov (vgl. 
Schwyzer 282 und 349) in lit. ausr-d 'Morgenrote', das eben- 
falls auf ein idg. Nomen *ausr- zuruckgeht. Daneben mit 
anderem Ablaut aind. usr-d- 'morgendlich'. Weiteres s. icog ; 
vgl. auch fj'ixavog. 

oupol - Xayoi [toavgoi] H. Vielleicht zu a$Qr raxing H. — Nach 
Keil Herm. 23, 317 und Latte Glotta 32, 41 f. ist dvQoi 
( = d/?pot) # Xdy<v>oi zu lesen. Naoh Pisani Rend. Aoo. Linoei 
6: 8, 342 f. (mit Kritik anderer Ansichten) ligurisch; sehr 
hypothetisch. S. aueh Lagercrantz Symb. phil. Danielsson 
146 f. (mit unhaltbaren textkritischen Schlussen). 

ax>(X>Gx6.q, -ddog f. N. einer Weinsorte (Parth.), aueh = to xara 
fioTQW xXijfia (Eratosth.). — Ableitung auf -dg (vgl. do^d?, 
xonvdg und andere Pflanzennamen auf -dg bei Chantraine 353) 
von einem *avQ-oa%og, Bahuvrihikompositum mit oaxog, 
oaxf] 'junger Zweig der Weinrebe mit Trauben' als Hinter- 
glied ? Das Vorderglied ist freilich unklar. Vgl. doao^ doeg und 
Stromberg Wortstudien 53. 

audio? s. avrdg. 

auoraX£o£, a{tair\p6$ s. aSog. 

auTap 'aber, hinwieder' (ep. kypr.), aOTe 'abermals, wiederum' 
(poet, seit H.). S. ad und drag. 

&Ut£<i), AiiTfi s. 1. avm 'schreien, rufen'. 

auxtxa Adv. 'auf der Stelle, sogleich' (seit II.). — Zeigt den- 
selben Ausgang wie xrjvixa, r\vixa, noxa, oxa usw. ; zum Anfang 
vgl. aS, caiTi-v, auch avzog. Im einzelnen unklar, vgl. Schwyzer 
629 Zus. 1 m. Lit. 

aOTfju 1 ) f. 'Atem, Hauch, Dunst' (Horn., Q. S., Opp.). Daneben 
dvr/xrjv, -ivog m. (IP 765, y 289). — Erinnert nach Form und 
Bedeutung stark an aercjia ■ 9?Adf , der//,6v • to nvevfia H., die einer- 
seits schwerlich von drfiog (s. d.) getrennt werden konnen, 
anderseits mit arj/u verwandt zu sein scheinen. Aber die 
Einzelheiten bediirfen noch der Aufklarung; unbefriedigend 
Solmsen Unt. 271 und Schwyzer 493. 

auT66iov Adv. oder Adj. im Akk. (# 449) unklarer Bedeutung, 
wahrscheinlich 'auf der Stelle, sogleich'. Nach einer antiken 
Deutung = c| avzfjg Tfjg odov iXftovxa, nach Schulze KZ 29, 
258 aus *avro-6ifov mit Hinweis auf avT-f/fiaQ 'am selben Tage' 
und auf aind. sa-divah 'sogleich' ; also zu lat. dies und zu 
Zevg, s. d. Geistreich, aber unsicher; vgl. auch Sommer 
Nominalkomp. 75 A. 5. 

ccuxoxpdtTtop, -oQog m. f. 'Selbstherrscher, mit unumschrankter 
Gewalt versehen' = lat. imperator (att. hell. ; vgl. Fraenkel 
KZ 42, 116ff.). Davon die in der Kaiserzeit gebildeten o?5to- 



ai>r6\iuxo<; — auri? 191 

xgazoQla, avroxQaTOQixog, avroHQarogevm usw., zur Wieder- 
gabe der entsprechenden lat. Begriffe invperium, imperatorius, 
invperare usw. Fem. avroxQareiga (Orph.). — Statt avroxQarrjg 
(zu xgdciog, XQareto) nach den Nomina agentis auf -tcoq urn- 
gebildet; Schwyzer 531 A. 11 (mit Lit.). 

ouT6|xaxos, (-rj), -ov 'auseigenemAntrieb, von selbst geschehend' 
(seit II.). Abstraktbildung : avro/xarla N. der Gliicks- und 
Zufallsgottin (Phi.); denominatives Verb: avrofiarl^m 'e>gen- 
machtig handeln', Med. Von selbst geschehen' (Hp., Xen. 
usw.) mit afirofiaTiOfiog 'was ohne mensehliches Zutun ge- 
schieht, Zufall' (Hp., Alkid., D. H. usw.); auflerdem avro- 
[laiElv H. als Erklarung von avrog>aQiCeiv. 

Alte Zusammenbildung von avrog und der Schwundstufe 
der in fti-/u,ov-a, fii-fia-fiev, /livoq (s. dd.) vorliegenden Wurzel 
mittels des Suffixes -to?. Phonetisch stimmt -/tarog zum 
Hinterglied in lat. com-mentus und zu den selbstandigen 
Partizipien ai. maid-, lit. mintas 'gedacht' usw. Zum Bildungs- 
typus s. Chantraine Formation 303f., Schwyzer 502f. m. Lit. 

afrrds 'selbst' (seit II.), in den obi. Kasus auch als anaphorisches 
Pronomen der 3. Person gebraucht. (o) avTog 'derselbe, der 
namliche'. — Ableitungen: avTfrrjt; (sc. oIvoq) Bed. strittig, 
s. Redard Les noms grees en -xr\c, 96, auch 'alleinig' (Arist.); 
avTOTtjg f. 'Identitat' (S. E.); — tgh5to't?jc f. 'ds.' (Arist. u.a.); 
denominative Verba Tavroofiai 'identifiziert werden' (Dam., 
Prokl.), Ta-drlCm 'als Synonyme benutzen' (Prokl., Eust.). — 
Sehr zahlreiche Komposita, woriiber Vintschger Die avro- 
Komposita sprachwissenschaftl. klassifiziert. Progr. Gmunden 
1899; vgl, noch die Ausfuhrungen bei Sommer Nominalkomp. 
83ff., 153ff. — oSt(oq Adv. (mit oppositivem Akzent, vgl. 
ovtwq neben ofaog usw.; Schwyzer 384) 'gerade so, fur sich 
allein, lediglich usw.' mit verschiedenen modalen Sinn- 
farbungen. Teilweise konnen diese in einer alteren konkreten 
Bedeutung von avrog wurzeln, die bei seiner Grammatikali- 
sierung verlorenging, aber auch in der Ableitung avaiog 
'eitel, vergeblich' (Ibykos) erhalten blieb. Ein zwingender 
Grund, wegen gewisser Homerstellen ein besonderes avrco; 
'eitel, nichtig' neben avrmg 'gerade so, fiir sich allein' (zu 
avrog) anzunehmen (Doederlein, Froehde, s. Bechtel Lex., 
ebenso Schwyzer 614), scheint nicht vorzuliegen. 

Da die grammatische Bedeutung 'selbst' jedenfalls aus 
einem alteren konkreten Gebrauch hervorgewachsen ist, 
dieser aber unbekannt bleibt, haben alle etymologischen Ver- 
suche einen sehr beschrankten Wert, vgl. die Lit. bei Bq 
und bei Schwyzer 613f. So konnte an und fiir sich das von 
Froehde BB 20, 193ff. fiir avrcug 'eitel, nichtig' zum Vergleich 



192 ai&x^w — "^X^S 

herangezogene germanische Adjektiv, got. aups, aupeis, nhd. 
ode usw., auoh fiir avrog in Betracht kommen. — Vgl. Mezger 
Word 2, 229. 

or&xeu) 'sich riihmen, prahlen' (Hdt., A. usw., vorw. poet.). — 
Verbalnomina : avxrjfia 'Prahlerei, Zierde' (Pi., S., Th. usw.) 
mit a^xvf lar ^ 'Prahler' (Sch., Euat.) und avxrjuanxog (Eust.) ; 
av%r\aio, 'ds.' (Th., Aq.); retrograde Bildungen 1. av%?\ 'ds.' 
(Pi. ; avx<iv xavxtjaiv H. ; verfehlt Guntert Reimwortbildungen 
153f.) mit avxijeig (Opp., AP), falls nieht vielmehr direkt von 
avxim; 2. aixog 'ds.' (Sch.). Andere Ableitungen: avxaMog 
'ruhmredig, stolz' (Xenoph., H., vgl. besonders ftaQaateog zu 
ftdqaog, daqaslv), avxrjTrjt; m. (Poll.), avxr)Tmog (Sch.). — 
Zusammensetzung (mit verbalem Hinterglied) xBVE-av%r\g 
'eitel prahlend' (II. usw.). 

Unerklart. evxonai, euxtj lassen sich lautlich damit nicht 
verkniipfen. 

oux^v, -hog m. 'Nacken, Hals', aueh iibertragen von einer Land- 
oder Meerzunge usw. (seit II.). — Ableitungen: atixivwq 'zum 
Nacken gehorig' (Od. usw.) ; Demin. avxevwv (An. Ox., Eust.), 
atixwiag m. 'mit Stiernacken versehen' (Gloss.). — Denomina- 
tives Verb avxBvl^a) 'den Hals abschneiden' (S.), 'am Hals 
greifen od. binden' (Ph., Hippiatr.) mit adxw iaT1 JQ m - (Lyk., 
Hippiatr.). 

Neben atixtfv steht aol. afi.<pr)V (Theok.), auflerdem noch 
av<prjv bei Jo. Gramm. Comp. 3, 16, das aber sehr zweifelhaft 
ist, vgl. Solmsen Wortforsch. 118 A. 2. Das gegenseitige Ver- 
haltnis dieser Formen zueinander bleibt unklar. DaB sie ur- 
sprunglich zusammengehoren, ist nicht zu bezweifeln; 
vielleicht sind sie sogar im Grunde identisch. Schwyzer 296 
setzt fur afMprjv (nach Schulze GGA 1897, 909 A. 1; vgl. auch 
Solmsen Wortforsch. 118 m. A. 1) eine Grundform *dyj;/ r -j?v, 
zu aind. amhti- 'eng' usw. (s. ayxco), an, die durch Vorweg- 
nahme des Labials auch avxyv ergeben hatte; vgl. noch 
Pisani Ricerche Linguistiche 1, 182ff. Aus dem Armenischen 
gehort jedenfalls hierher aivji-k' (PL) 'Hals', s. Adontz 
Melanges Boisacq 1, 10 m. A. 2. 

auxfJwi? m. "Trockenheit, Durre, Schmutz' (ion. att.). — Ab- 
leitungen: avxfiTjQog 'trocken, schmutzig' (ion. att.; zur 
Bildung Chantraine Formation 232 f.) mit den seltenen 
avxprigorrig, avx^t]Qla, avxuriQwdrjg; at>xnu>drig 'ds.' (Hdt., E., 
Arist. usw.) ; dazu die einmaligen oder sehr seltenen avxfi^ig 
(h. Horn. 19, 6; vgl. Schwyzer 527, Chantraine 272f.) und 
adx/tateos (Choeril., Amynt.; nach a^aUog u.a.; Chantraine 
253 f.). — Denominatives Verb avxfiio), auch avxiiaw, 'trocken, 
schmutzig sein' (ion. att. seit Od.). — avxfiaxjig 'Schmutz' 



aOw — ctflw 193 

([Gal.] 16, 88), eher aus av%/x6g erweitert (vgl. Chantraine 279) 
als von einem unbelegten *avxfioo/iai abgeleitet. — Eine 
spate Nebenform ist adx/itf f. (Q. S., Phryn.). 

Zu afiog (Curtius usw.) mit einem suffixalen Element -^i"-. 
iiber dessen Entstehung und weitere Beziehungen allerlei 
unsichere Vermutungen vorgebracht woTden sind, s. WP. 2, 
447 f., Schwyzer 493 A. 4 m. Lit. 

1. ofioi (nur Ipf. ais), Aor. dvaat, Fut. avow 'laut schreien, 
rufen' (poet, seit II.). — Davon dvrrj 'Geschrei, lautes Rufen' 
(vgl. Triimpy Fachausdriicke 153ff.), woneben avreco = avm 
(beide poet, seit II.); diirem, das bis auf das spate tftiTrjaa 
(Nonn., Epigr. Or.) nur im Prasensstamm vorkommt, kann 
sowohl denominativ von diirrj wie deverbativ von aftw sein 
(Schwyzer 705 f.). — avovr) 'Geschrei' (Semon. 7,20; vgl. Marg 
Charakter 17). 

Die expressive Bedeutung von avco usw. laflt onomato- 
poetischen Ursprung vermuten. Entfernter Zusammenhang 
mit ivytf, ivCco (s. d.) ist wohl nicht ausgeschlossen ; im iibrigen 
dunkel. Hypothesen sind notiert bei WP. 1, 210, Bq s. 
avreco. — Specht KZ 59, 121 trennt atfe von aiiocu, diSrrj usw. 
und zieht es zu avdr), deidco, a/Sa- rQO%6g fj fior) H. ; s. dd. 

2. auco 'Feuer holen' (e 490, Med. Arat. 1035). Mehrere Kom- 
posita, vor allem ev-avw 'anziinden', Med. 'Feuer holen', auch 
iibertr. (ion. att.) mit evava^a 'Funke' usw. (hell. u. spat) und 
evavoig (Phi. Kim. 10; auch vom Wasserholen) ; — i£-avoar 
E&Xeiv (H., auch PI. Kom.) mit i^avarrjQ 'Feuerzange, xgedyQa' 
(A., Inschr., Poll, usw.); — xar-avaar xaravrXfjoai (cod. 
xaravhr\aai), xaradvoai H.; vgl. noch xa&avoai' dqpavlaat H. ; 
unsicher xaravostg (Alkm. 95) ; — nQoaavm 'anbrennen' 
(S. Ant. 619, lyr.). — AuCerdem nvQavazrjg m. ,,Feuerholer", 
'Lichtmotte' (A., Arist., Ael.), nvqavaxqa f. 'Feuerzange' 
(Attika), nvqavtrzoov n. 'ds.' (Herod., cod. nvQaargov), alles 
Zusammenbildungen aus jivq aveiv. — Dazu mit analogisch 
geschwundenem a yotv-avrig' olvo%6r) H. 

Falls, wie wahrscheinlich, die Beziehung auf das Feuer 
sekundar ist, kann avw aus *a$ow bzw. *avaico mit ano. ausa 
bzw. lat. haurio (mit sekundar em h-) identisch sein. Der 
Vergleich mit lit. sduja 'Handvoll als Mafi' (Schulze Kl. 
Schr. 191) konnte auf Zusammenfall von zwei verschiedenen 
Verba hindeuten. Zur Sache s. besonders Schulze a.a.O.; 
iiltere Lit. bei WP. 1, 27 f. Vgl. W.-Hofmann s. haurio. — 
Vgl. auch dyvoaio. 

3. auo> = lavco (Nik. Th. 263, 283), s. d. 

4. oOw ^TjQaiveo (Hdn.) s. aSog. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 13 



194 &(paSl<x — <5tcpeXV)i; 

&cpaSta f. 'MiBfallen, Feindsohaft' (Eup. 34). — Daneben 
acpadog 'verhaBt, verfeindet' (EM) und dyddiog 'ds.' (Hdn.). — 
Ableitungen von d<pav6dvco, dtpadelv (Od. usw.), s. dvddvu. 

&<p<fa«] {., auch arpaxog (Schwyzer-Debrunner 30) 'Wicke, Vicia 
angustifolia' (Pherekr., Ariat. usw.). Von Dsk. und Gal. naoh 
Aussehen und Gebrauch mit tpaxog 'Linse' verglichen. Das 
anlautende d- sucht Stromberg Wortstudien 46f. als privativ- 
pejorativ zu deuten; auch Haplologie aus *dno-(pdxt] (vgl. dno- 
Xivov, drco-ixeh usw.) konnte in Betracht kommen (Frisk Subst. 
priv. 20). Die Stammbildung bereitet gewisse Schwierigkeiten, 
die Stromberg zu beseitigen versucht. — Anders Prellwitz 
und Lewy, s. Stromberg a.a.O. Vgl. auch Winter Prothet. 
Vokal 13. 

&cpa(juu>Tai an. pi. Bez. der Sklaven in Kreta (Str., Ath.). Eig. 
'Leute die im Zustande der a<pafila (= ayri/xLa) leben, von 
denen es keine cprifir) gibt', Bechtel G6tt. Naehr. 1920, 252 f. ; 
s. nooh Redard Les noms grecs en -rrjg 9, 29. Vgl. dgirjfiovvrag- 
dygotxovg H. 

Sxpap Adv. "sofort, sogleich' (ep. lyr. seit II.). Davon dydfrteQog 
komp. Adj. (V311) 'schneller'; dtpagei- ra%Ecog xai dxonmg 
(EM, H., Suid.). — Nicht sieher erklart. Wahrscheinlich mit 
drpvo) verwandt; vielleicht urspr. neutraler r-n-Stamm. Vgl. 
Schwyzer 519, 624 A. 5. 

dcpdpxiq f. N. eines immergriinen Baumes, 'Arbutus hybrida' 
(Thphr.). — Nicht sieher erklart. Nach Stromberg Wort- 
studien 27 ff. als „Netzpflanze" zu dgxvg, dgxavrj, wobei dno- 
eine Relation ausdrucken soil; vgl. die ahnlichen Bildungen 
dno-Xivov, dno-fitki, in denen indessen efoio- ehestens privativ- 
pejorativ ist (dagegen in dno-anhpog 'Rosmarin' privativ- 
aufhebend: 'gegen Milz(leiden) sehiitzend', vgl. ami-xvvov). 
Die Aspirierung dq>- erklart sich nach S. durch die aspirierte 
Form dgxvg (Et. Gen., Paus. Gr.). — Alles sehr unsicher. — 
Uber das mit dydgxr] irgendwie (iiber *&<paQxlg, *dtpagxidevio J .) 
in Verbindung stehende d<pagxtdevrov dygevrov, ddvaiaaxov H. 
s. Stromberg a.a.O. 

&<pdi<j0b>, &<p6uo, s. ajizw. 

&cpotup6£ 'schwaeh, ohnmachtig, kraftlos' (ep. ion. poet, seit 
II.). — Davon dipavgorrjg f. (Anaxag.). Denominatives Verb 
dtpavgovTcu (Erot., v. 1. d/aavgovTat) als Erklarung von dfiaXdv- 
vtxai. — Unklar. Wahrscheinlich aus dftavgog und einem 
bedeutungsahnlichen Wort (cpavkog, yXavgogl) kontaminiert. 
Risch 64 denkt fragend an nupavaxw, <pdog. Altere Versuche 
bei Bq. 

&(peX.-fis, -£g "einfach, schmucklos' (ion. att.). — Ableitungen: 
dipeXeta, -elr] f. (Hp., Antiph. usw.); spat dtfeX6xr\g f. (Act.Ap., 



&tpevoq — &<pXaoxov 195 

Vett. Val.), vgl. Chantraine Formation 298. — Nioht sicher 
erklart. Nach Persson Beitr. 2, 797 A. 3 eig. „ohne Un- 
ebenheit", von a privativum und *<peXog "ri., das u.a. auch 
in cpeXXevg 'unebener, steiniger Boden' (s. d.) vorliegen soil. 
Ebenso Pisani 1st. Lomb. 73, 494. 

acpevo? n. (auch m., wohl nach uXovtoq, vgl. Fehrle PhilWoch. 

46, 700f.) 'Reichtum, Vermogen' (ep. poet, seit II.). — 
Davon (mit Vokalsynkope und auffallender Endbetonung) 
d<pveioQ, d<pveog 'reieh, begiitert' (poet, seit II. ; iiber Gebrauch 
und Bedeutung Hemelrijk Ilevta en IlXovrog. Diss. Utrecht 
1925). Daraus durch Ruckbildung ayvog n. (Pi. Fr. 219). — 
Erweiterte Form a<pvrf(ia>v (Antim.) nach noXvxTij/imv und 
anderen Adj.auf -thmdv. — AlsHintergliedindenEN/di-.^Ae-, 
Ti/n-aqiEvrjg. — Denominatives Verb acpvvsi, dtpvw/Ei- oXpiCst 
H.; qvSov dcpvvvovrai' nXoviovaiv Suid. (vgl. Schwyzer 728). 

Unerklart. Die Zusammenstellung mit ai. djmas- n. 'Besitz, 
Reichtum' (Breal MSL 13, 382 f. ; vgl. s. o/itivtj) ist u.a. von 
Pisani Ist. Lomb. 73, 515 wieder aufgenommen worden unter 
Annahme einer Grundform *apsnos- (> &<pvog), die die 
offenbar altere Form a<pevog nicht beriicksichtigt. — Altere 
Versuche bei Bq und WP. 1, 679. „Pelasgische" Erklarung 
bei van Windekens Le Pelasgique 74 f. 

AcpVjTCop, -ogog m. Epithet des Apollon (/ 404), von a<pir)fii, s. 
Fraenkel Nom. ag. 1, 14f., 42, somit eig. ,,Entsender", aber 
nahere Bedeutung unklar. Die antike Erklarung als 'Bogen- 
schutze' ist von Kraus WienAkAnz. 87, 516ff. in Zweifel ge- 
zogen worden; nach ihm vielmehr „Aussender" = 'der Gott, 
dem man vor der Ausfahrt opfert' (?). — Nach Eustathios 
und den Scholl. (alternativ) = 'Prophet' (Eust. 6fto(prjTWQ), 
also aus a copulativum und <ptj/tt, eine unrichtigo Deutung, die 
auch bei H. dyrjroQEia- fiavTsla erscheint. 

&<pdtx, gew. im Plur. aip&at f. Art Kinderkrankheit, c Mund- 
schwamm'. — Davon d<p&codr]g und dqr&dco (Hp.) mit aq>&r)atg 
(Hippiatr.). — Unklar; vielleicht zu &tit(o. 

Acplct f. 'Feigwurz, Ranunculus ficaria' (Thphr. HP 7, 7, 3). — 
Unerklart. Die volksetymologische Anknupfung an dqsihai 
(to av&og) bei Thphr. sucht Thiselton-Dyer JournofPhil. 33, 
206 f. mit zweifelhaftem Erfolg semantisch zu begriinden. 
Eher LW. 

deploy- fSca/idg H. Wertloser Deutungsversuch von E. Maafi 
Arch. f. ReligionswLss. 23, 228. 

oipXaoTov n. 'der Auslaufer des Schiffshecks, der Knauf am 
Schiffshinterteile' (O 717, Hdt, 6, 114 u.a.). Nach Diels KZ 

47, 209 f. (m. Lit.) und Bechtel Dial. 3, 285 eig. „das was die 

13* 



196 dcq>Xoio|x6€ — 'Acppo&trn 

Zertriimmerung verhiitet oder verhiiten soil", von a priva- 
tivum und <pldm 'zertriirnmern', was unzweifelhaft wie eine 
Volksetymologie klingt. Wohl eher mit Hermann G6tt. Nachr. 
1943, If. vorgriechisch. Verfehlt Winter Prothet. Vokal 16. — 
Daraus lat. wplustra, -drum. 

49X0101x6? m. 'Schaum, Geifer' (O 607). — Verbalnomen auf 
-Ofiog zu etpfadev SieQqeev, dian£<pXoidev Siaxexvrai, netpXoidhai- 
(pXvxraivova&ai H. usw., s. <pXiSdto. Anlaut. d- ist als copulativ 
(intensiv) zu erklaren, sofern man nicht vorzieht, Konta- 
mination mit dem synonymen aq>Q6g anzunehmen. 

&pvcj Adv. 'jahlings, plotzlich' (A., E., Eup., Th., D. usw.), 
selten und spat Sxpvtoq {Epigr. Or. 468; vgl. Schwyzer 405, 
624 A. 5). — Wahrscheinlich mit acpaQ verwandt (s. d.) und 
wie dieses aus einer erstarrten Kasusform eines nominalen 
r-n-Stammes hervorgegangen (Schwyzer 520). Dazu zwei 
Nebenformen bei H.: dqivog- e£aiq>vrig und ayvidia- a<pvidav, 
aipva); letzteres aus alqwidiog kontaminiert, vgl. aX<pvr\g. — 
Altere Deutungen bei Bq. 

&<p6p8iov n. 'Exkremente' {yaazQog, Nik.). — Aus *a<podiov (von 
ayodog 'Exkremente') euphemistisch (nach yoQog) oder 
drastisch (nach noQdrj) verdreht? 

«tppa f. 'Art Pflaster' (Aet. 15, 14). Ohne Etymologie. 

fitppuroa f. Pflanzenname = daxXrjmdg, d.h. 'Feigwurz' (Apul. 
Herb. 15). — Unerklart. Ob Bildung auf -100a zu dtpgogl 

'A<ppo8lT»] f. die Gottin der Liebe (seit II.). - Da von die 
Deminutiva AtpQodndQwv N. einer Augensalbe (Gal.), Acpgo- 
dnciQidiov 'Liebling' (PI. Kom.). Ferner das Adj. ArpQodloiog 
'zu A. gehorig' (ion. att.) mit den substantivierten A<pQo5ioiov 
'A.-tempel', dq>qo8iaia n. pi. 'LiebesgenuB usw.' ; zum letzteren 
das Adj. d<pQO&ioiaxog und das Denominativ d(fQodiaid^io 'der 
Liebe genieBen' (ion. att.), wovon acpQodiaiaa/xog, d<pgo8iaiaarrjg 
'Wollustling', d<pQo8iaiaarixog ; dagegen AyQodioiaozai N. der 
Aphroditeverehrer (Rhodos) von A^Qodirt], vgl. AnolXwviaaxai, 
s. AtioXXcov. 

Herkunft unbekannt. Unhaltbare Erklarungen aus dem 
Griechischen (Kretschmer KZ 33, 267), bzw. aus dem Indo- 
germanischen (E. MaaB N.Jb.f.d.klass.Altertum 27, 457 ff.; 
dazu die Kritik Kretschmers Glotta 6, 305 f.). - Da die 
Gottin selbst aus dem Orient oder dem ostlichen Mittelmeer- 
gebiet stammt, ist ihr Name zweifelsohne vorgriechisch. Der 
semantisch naheliegende Vergleich mit der semitischen 
Gottin der Fruchtbarkeit Astoret, Astarte (Hommel N.Jb. 
f.klass.Philol. 125 [1882], 176), die von Grimme Glotta 14,18 
wieder aufgenommen worden ist (allerdings mit der wenig 



&cpp6i; — icpuooco 197 

iiberzeugenden Annahme, die Gottin sei durch hethitische 
Vermittlung zu den Grieohen gekommen), muB in sprach- 
licher Hinsicht immer als moglich gelten, da bei diesem 
Namen mit starker volksetymologischer Angleichung zu 
rechnen ist. — Abzulehnen Hammarstrom Glotta 11, 215f. : 
Aq>Qodlrr] eig. 'Herrin, Vorsteherin, Fiirstin', vorgriechisch zu 
dem ebenfalls vorgr. ngvtavig, etr. (e)prdni. — Ausfuhrlich 
iiber Aphrodite Nilsson Gr. Rel. 1, 489ff. 

Atppi^m. 'Schaum, Geifer' (seit II., vorw. poet.). — Ableitungen: 
d<p@(bdrjg 'schaumend' (Hp. usw.), depQiosig 'ds.' (Nik. u.a.; 
metrisoh bedingt, s. Chantraine Formation 272). dfpQing, 
-idog f. 'Art d<pvrf (Arist. usw., s. Bedard Les noms grecs en 
-Trig 81 m. Lit.). Mehrere Denominativa : 1. acpqeo) 'schaumen' 
(II., Hp.); 2. a<pQit,(o 'ds.' (ion. att.) mit dtpQWftog (Mediz.) und 
a<pQioxr)g m. (AP, codd. falsch dcpQ7}arr}g ; Sch.); 3. d<pgidco 'ds.' 
(Opp.; zur Bildung Schwyzer 732); 4. dipooo/nai 'ds.' (Theol. 
Ar.). — Auch dtpglovg- d&egag H. ist gewiB hierherzuziehen. 
Nicht sicher erklart. Die Zusammenstellung mit dem 
reduplizierten arm. p'rp'ur 'Schaum' (Meillet BSL 31, 51 f., 
wozu weiterhin, sehr zweifelhaft, ajieigco usw.), wobei d- 
prothetisch ware, ist verlookend, aber nicht strikt zu be- 
weisen. — Die alte Gleichung mit aind. abhrd- n. 'Wolke', 
o/ifiQog usw. (s. Bq) ist wegen der abweichenden Bedeutung 
aufzugeben. 

&cpur) f. 'Fischbrut, kleine Fische verschiedener Art' (Epich., 
Ar. usw.; im Att. nur im Plur. naeh H. s. dcpvcav rifirj; zum 
Sachlichen ausfuhrlich Thompson Fishes s. v.). — Ab- 
leitungen: Demin. dtpvdwv (Ar. ; zum Lautlichen Schwyzer 
199); dqjvwdrjg 'weifilich' (Hp.). Denominatives Verb d<pvw 
'weifilich, bleich werden' (Hp.), wahrscheinlich retrograde 
Ableitung aus d(pvd)6rjg nach ddxvco : Saxvcbdrjg u.a. (Chan- 
traine Formation 431). 

Unerklart. Die Zuruckfuhrung auf a privativum und <pvo) 
(woraus die Mittelmeerbez. nonnats) ist wohl als Volks- 
etymologie zu verstehen. Unrichtig Bechtel Dial. 3, 285: 
dqpvrj nach der Farbe benannt, vgl. dyvwdqg und drpxxo (die ja 
im Gegenteil aus d<pvr) stammen). Noch andere Versuche bei 
Bq. 

&«puay€T<5<; m. Bed. unsicher, 'Schlamm'? (A 495, Opp.), von 
Nik. adjektivisch gebraucht als Epithet der Wassersucht und 
des Nektars (Al. 342 bzw. 584; auf dqwaaco bezogen). — 
Bildung wie avQcperog usw. (Schwyzer 501, Chantraine For- 
mation 300) ; sonst dunkel. 

dcpuooco, woneben &<puw in ££-a<pvovieg (I 95), e£aq>vovoiv 
i£avT?.rjoovoiv H., Aor. d<pvo(a)ai, Fut. dtpvgw 'schopfen' 



198 *Axaif*^vr)i; — 'A/ouol 

(ep. poet.). — Davon einige sparlich belegte Ableitungen : 
&<pvo/i6g (Suid.) und ouptioifiog (Sch.), auch aqm^ijiog (Nik. ; 
vgl. den Gutturalstamm des Fut.). Vom Prasensstamm 
aqivaaav rrjv xotvXtjv <7ioqol> Tagavrivoig H. Unsioher aqivara- 
xorvkr], ord/ivog H. und dcpvxQig (cod. d<pvrgig)- dgvraiva (cod. 
aQJiawa) H. 

Unerklart. Unglaubhafte Deutungsversuche bei Bezzen- 
berger BB 27, 151 (zu lat. imbuo) und Oehler (s. Schulze Q. 
31 1 : dg> -\- va-, Schwundstufe von ava- in 2. a#« 'Feuer holen'). 
Das Prasens ayvooco ist wahrscheinlicb. vom Aorist aus 
gebildet (Schwyzer 717 m. Lit.), ebenao &<pv<o (Debrunner 
Mus. Helv. 2, 199). 

'Axotiji^vT)?, -Eog, -ovq m. Ahnherr des altestenpersischenKonigs- 
hauses (Hdt. usw.) — apers. HaxamaniS. — Davon Axaifievl- 
8ai pi. Nachkommen des A., vornehmer persischer Clan, aus 
dem die persischen Konige hervorgingen (Hdt. usw.); 
AxatfiEviog 'persisch, Perser' (A. PL usw.) ; Axatfievia ein Teil 
Persiens (St. Byz.); A%aifievJTig f. Beiname Babylons (Epi- 
phan.), vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg 188. — dxai/ievlg, 
-(dog f. Pflanzenname (Ps.-Dsk., Plin.); sum Namenstypus 
Stromberg Pflanzennamen 134ff. 

Gr. -at- in Axai-/ievt]g gegenuber -a- in apers. Haxa-maniS 
ist wahrscheinlicb. von TaXat-fzevrjg, TIvhxi,-jxivr)g usw. ein- 
gedrungen (vgl. Schwyzer 448 m. Lit.). Anders Jacobsohn 
KZ 54, 261 f. : -at- von der Stammform haxai- = aind. sakhay- 
(?); dazu Kretschmer Glotta 18, 226. 

&Xafvr] f . 'Art Brot, das von den Weibern an den Thesmophorien 
gebacken wurde' (Semus 13). — Ohne Etymologie. 

&Xatvi\$ m. 'Hirsch im zweiten Lebensjahre, SpieBer'; dxatvr] f., 
auch dxauvT) 'Reh' (Arist., Babr. u.a.). — Ableitung axauverj 
f. 'Hirsch- od. Rehfell' (A. R., Opp.). - Unerklart. 

"Axaiot pi. m. N. eines griechischen Stammes, 'Achaer', sg. 
Axatog 'achaisch* (seit II.), f. Axaiai, sg. -d (vgl. Schwyzer 460 
m. A. 4). — Ableitungen: Axaitg, -Cdog f. 'das Achaerland' 
(sc. yala) oder 'die Achaerin' (sc. ywrj), auch Axaii'dgt. (seit II.); 
Axai'ixog, att. AxdXxog (vgl. zum Lautlichen Schwyzer 265f.) 
'achaisch' ; Axaurj, att. Axdta f. N. einer thessalischen und 
peloponnesischen Landschaft 'Achaja', auch Stadtname 
(Rhodos usw.), vielleicht als Axaia (dreisilbig) zu lesen, vgl. 
unten. — Denominatives Verb d^afftev £W.r]vlC£iv H. 

Der Volksname Axaioi aus Axatfoi (wovon lat. Achivi) ist 
auch aus agypt. Quellen bekannt: iigypt. 'q'jw'i', gewohnlich 
als Aqaiwaia gedeutet. Ebenso haben viele Forscher, nament- 
lich Kretschmer (vgl. unten), in heth. Ahhijava griech. 
Axaiia aus *Ax<xifia (bzw. *Ax<iifa ; diese Form noch in dem 



Stadtnamen Axaiat; vgl. Kretschmer Glotta 21, 227) wieder- 
erkennen wollen. Gegen eine voreilige Identiflkation von 
Ahhijava und A%aua hat vor allem Sommer wiederholt das 
Wort ergriffen (Ahhijava-TJrk., A. u. Sprw., IF 55, 169ff.). — 
Referat der friiheren Diskussion bei Sohwyzer 79f. ; dazu 
bes. die neue Behandlung von Kretschmer Glotta 33, Iff., 
wo naeh Schaeffer Ahhijava mit der mykenisch-achaisehen 
Niederlassung Enkomi auf Kypros identifiziert wird. 

Da der ursprungliehe Sinn des Namens A%awi unbekannt 
ist, sind alle Etymologien leere Spekulationen. Nach Giintert 
Weltkonig 73, WuS 9, 130ff. soil es als *„die Gefahrten, 
Freunde" mit aind. sdlcha, apers. haxa- (vgl. s. Axcu/thr);) 
'Genosse, Freund' identisch sein; dazu Kretschmer Glotta 
15,190; 17,250. 
dx<iXiov n. Pflanzenname, = oidrjQiTig, aX&aia. (Hippiatr.). — 

Ohne Etymologie. 
&X«vt) f. N. eines Mafles = 45 nidifivoi (Ax., Arist.) ; 'Kasten' 

(Phanod., Plu.). — Unerklart. 
dxapvux;, -d> m., auch axagvog, dxdgvdg (Kallias Kom., Ath., 
Arist.) Fischname =6Q<pd><;, viell. 'Barsch'. Andere, ahnliche 
Formen: dxdgva, axfyva (cod. -Act) H.; dxaQvdv (Ath.), dxdqvat 
Mfieai H. — Zum gv-Element, wohl fremd, Chantraine 
Formation 208f., Schwyzer 491. Sonst unklar. — Zur Sache 
Thompson Fishes 6f. 
dx*™]?. -°*> m - 'Achat' (Thphr. usw.). Unerklartes Fremdwort. 
Semitische Etymologien bei Lewy Fremdw. 56. — Der FluS 
Achates auf Sizilien ist wahrscheinlich nach dem Stein 
benannt, nicht umgekehrt. Auch der PN Achates stammt 
vom Steine. Vgl. Lewy ebd. 
axcp&oi; f. (m.) 'wilder Birnbaum, Pyrus amygdaliformis' (Od., 
S., Theok. usw.). Zur Bildung Chantraine Formation 359, 
Schwyzer 508. — Nicht sicher erklart. Von Bugge BB 18, 184 
und Mann Lang. 28, 34 mit alb. darde 'Birne' verglichen; von 
Jokl Festschrift Kretschmer 89ff. weiterhin zu idg. gher(s)- 
'starren' (WP. 1, 610; Pok. 445f.) gezogen unter der ganz 
hypothetischen Annahme einer Bedeutungsentwicklung 
'Dorngebiisch' > 'wilder Birnbaum'. Anlaut d- ware kopu- 
lativ. — Alterer Versuch bei WP. 1, 608 und Bq s. dxgdg; 
vgl. d. W. S. auch Schrader-Nehring Reallex. 147. 
dxepcoi.;, -ISog f. 'Weiflpappel, Populus alba'. — Da dxega>k 
in erster Linie als eine Ableitung auf -iq zu beurteilen ist, 
kann das Endelement -wig (aus *-(oaig1) schwerlich direkt 
mit lit. uosis und anderen baltisch-slavischen Wortern fur 
'Esche' verglichen werden (Prellwitz BB 24, 106f.; weitere 
Lit. bei Bq und WP. 1, 184 A. 1). Zu der im iibrigen an- 



200 'Ax^pwv — fix»°l«ti 

sprechenden Zusammenstellung mit AxeQcav s. d. — Abzu- 
lehnen Machek Lingua Posnaniensis 2, 152. 

'Ax^poiv, -ovrog m. N. mehrerer Flusse, auch mythisoher Strom 
der Unterwelt (seit Od.). — Ableitungen: Axegovowg (A., Th. 
usw.), f. -idg (PI., X.); jungere Bildung Axeq6vt(e)ioq, f. -idg 
(E. usw.). — Vielleicht ir-Ableitung von einem Nomen 
*&%eQog 'Teich, See 1 , das auch in einigen baltisch-slavischen 
Wortern, lit. ezeras, azeras, apreufl. assaran, oksl.jezero 'See', 
gesucht worden ist (s. zuletzt Krahe Beitr. z. Namenforschung 
2, 235f. mit alterer Lit.; anders Vaillant BSL 29, 38ff.); hier- 
her noch nach Jokl in Eberts Reallexikon 6, 39 und 43 der 
Volksname Oseriates (Ober-Pannonien ; Plin., Ptol.); vgl. 
Mayer Glotta 24, 189. Somit ware Axegcov eigentlieh 'teich- 
bildend, aumpfbildend'. Aber die Hesychglosse dxsQovaia- 
vSara e/.d>dr] ist natiirlich vom Namen des Unterweltsstromes 
gebildet und somit kein direktes Zeugnis fur die ursprungliche 
Bedeutung des Appellativs. — Zur jr-Ableitung s. bes. 
Kretsehmer Glotta 14, 97 f. Von *ax£$og vielleicht auch (mit 
unklarer Bildung) dxEQcotg, s. d. 

*X^ V > -W>05 m. 'arm, durftig', nach der Form zu urteilen (Chau- 
traine Formation 166f., Schwyzer 487) wohl eigentlieh ein 
substantivisch.es Appellativum, etwa „Habenichts, gueux" 
(Theok., Epigr.). — Davon dxrjvla 'Armut, Entbehrung' 
(A., Ar.). Erweiterte (umgebildete) Form dxr/velg- xevol H. — 
Neben diesen dorisehen Formen haben Lexikographen das- 
selbe Wort in ion. att. Lautgestalt bewahrt: fJx ,f i VE S' xevol, 
nrcoxol H.; dazu, mit anderer Stammbildung, fix-dvw 
7CT(oxeva> Suid. (vielleicht als *ixdvw zu lesen, vgl. unten); 
als Hinterglied (nach den adj. c-Stammen) in xreav-^xv?' 
nivrjg H. — Die Form dexrjveg- nhr\xeg H. beruht auf Volks- 
etymologie (a privativum und e^co). Unsicher ob hierher 
dxaiog (IQ 3, 1385). 

Neben &xrjv usw. steht mit anderem Vokalismus ixavdeo 
'begehren' (Horn., Babr., Herod.), wozu vielleicht noch das 
unsichere Ixoq (A. Supp. 850, lyr.). Auch im Indoiranischen 
scheint derselbe Vokalwechsel a (aus ait) : I vorzuliegen; vgl. 
einerseits aind. (hate 'begehren', aw. izyeiti 'streben, verlangen 
nach', anderseits aw. azi- m. 'Gier, Begierde' usw. Vgl. 
Wackernagel Verm. Beitrage llf.; weitere Einzelheiten bei 
WP. 1, 40f. - Toeh. A akal, B akalk 'Wunsch, Begierde' 
(v. Windekens Lexique 6tymologique 11) sind mehrdeutig; 
abzulehnen der Vergleich mit toch. B yoko 'Durst' (Pedersen 
Tocharisch 42). 

fixdofUd, Aor. dx&eo&ijvai 'beladen, belastet sein', gew. iibertr. 
r sich gedruckt fuhlen, betriibt sein' (seit II.). Daneben &x&og 



n. 'Ladung, Last, Burde', aueh iibertr. 'Beschwerde, Muhe' 
(vorw. poet. s. II.); Verhaltnis zu ax&o/iai unklar, vgl. 
Sohwyzer 723. — Mehrere Ableitungen, meist sparlich 
belegt. Von &x&og : d%&eiv6g 'lastig, unangenehm' (E., X. 
usw.), wozu noch die seltenen dx&rjQog (Antiph. 94, unsicher), 
ax^rjBiQ (Mark. Sid. 96), dx&rjftcov (Man. 4, 501); letzteres 
kann auch von ax&ofiai ausgegangen sein. Denominatives 
Verb ax&l£co 'laden' (Babr.), aufierdem dx&tfoag (zu lesen 
ax&loas?)- yofiwaag, rjyovv 7iXt]Qa>aag H., wie von *ax&E(o. — 
Von dxftofiai, evtl. aus ax&og erweitert: &x&r]da>v, -ovog f. 
'Last, Belastigung' (A., Th., PI. usw.); zur Bildung vgl. 
dXyrjdwv u.a., Schwyzer 529 f., Chantraine Formation 361. 

Nicht sicher erklart. — Wenn man in ax&o[iai, &x&og das 
%■ als verbal-nominales Formans abtrennt, was unzweifelhaft 
am nachsten liegt (vgl. z.B. {Sqi&co : figl&og : flQiaQog; nXrj&m : 
nXfj&og : nlfinXrjfii), bleibt ein Gutturalstamm d^-, bzw. dx- 
oder dy- iibrig. Dadurch erhalt man AnsehluB an axo/uai, 
axvv/iai 'betriibt sein, trauern' (Curtius 63 und 190; danaeh 
Brugmann, Schwyzer u.a.), wobei indessen die konkrete Be- 
deutung 'beladen sein', bzw. 'Ladung' sich schwerlich er- 
klaren liiflt. Walde in WP. 1, 40 A. 2 (ahnlieh schon Prellwitz) 
ist deshalb geneigt, von ayco im Sinn von 'fortschaffen' auszu- 
gehen, wovon ax-'&og 'Ladung', ax&ofim 'beladen sein'; die 
iibertragene Bedeutung 'sieh gedriickt fuhlen' ware durch 
Assoziation mit den lautahnlichen aypiiai, axvv/iai begiinstigt. 
Vgl. auch dx&ia>. 

'AxiXXeu?, ep. auch AxiXevg Sohn des Peleus und der Thetis 
(seit II.). Davon AxiXX-qtog, f. AxMrfg, att. AxlXXeiog. — Das 
Schwanken XX — X, das in dem entsprechenden Schwanken 
aa ~ a in X)6va(a)evg ein Gegenstuck hat, ist nicht sicher 
erklart. Nach Sjolund Metrische Kiirzung im Griechisehen 
(Diss. Uppsala 1938) 29 ff. ist AxiXevg durch metrische Kiir- 
zung veranlafit; ahnlieh Chantraine Gramm. hom. 1, 110. 
Zweifel bei Debrunner IF 57, 149. Schulze Q. 230 A. 2 sieht 
in AxiX(X)evg zwei hypokoristische Wechselformen eines un- 
bekannten Vollnamens. 

Die antike Herleitung aus &xog 'Schmerz, Trauer' hat 
Kretschmer Glotta 4, 305 ff. wieder aufgenommen, indem er 
ein vermittehides *d£tAog ( v gl- dgyiXog von aqyt) usw.) an- 
setzt. Eher ist vorgriechischer Ursprung anzunehmen, s. z.B. 
Debrunner 1. c. Vgl. die Ausfuhrungen bei BoBhardt Die 
Nomina auf -evg 139f. 

4%^? (spater -tig), -vog f. 'Nebel, Finsternis, Dunkel' (ion. poet, 
seit II., hell. u. spate Prosa). — Ableitungen: Adjektiva: 
dxXvwdrjg 'neblicht, triibe' (Hp., Arist., hell, usw.); dxXvoeig 



202 Sx v *l — Sxvu|xai 

'trube, dunkel' (Epigr. ap. Hdt., hell. u. spate Epik). Deno- 
minative Verba: &x&vco 'dunkel werden oder machen' (ep. 
seit Od.) mit &x^vatg 'Verdunkelung' (Syn. Alch.); dxMvo/iat, 
'dunkel werden' (Q. S.); zur Bildung Schwyzer 727 (unten) f., 
733 s ; axhioojim, -6m 'dunkel werden, bzw. machen' (Thphr. 
u.a.)- — Fur sich stent dx^vSiav d-qvmea&ai H. nach den 
Krankheitsverben auf -lav (Schwyzer 732), anscheinend mit 
einer hiatustilgenden <5-Erweiterung; wahrscheinlich liegt eine 
Kontamination mit ^At<5av [x^iSiav) vor. 

&xMc kann bis auf das Genus und die darauf beruhende 
Vokallange mit apreufi. agio n. (w-Stamm; Pauli, s. Kretsoh- 
mer KZ 31, 332) identisch sein. - Die Heranziehung des 
reduplizierten arm. alj-a-m-ulj-k' (pi.) 'Finstemis' (Meillet 
MSL 10, 279; vgl. H. Petersson Arische und armen. Studien 
124ff.) setzt, auBer der an sich moglichen Metathese von 
idg. gh-l, noch eine Palatalisierung des gh in j voraus. Alb. 
vdgvll 'dunkel, schwachsichtig' (Mann Lang. 28, 38) mufi 
wegen des Anlauts ausseheiden. 

oxvt] f. 'Spreu, Schaum, Flaum' (poet, seit II., auch Hp.). 
Davon dxviodeQ- ax v V ofioiov H. — Zum Vergleich melden 
sich einerseits — mit anderem Suffix — a%vQov 'Spreu', ander- 
seits — im Suffix dazu stimmend, aber im Guttural ab- 
weichend — lat. agna (aus *ac-na) 'Ahre', got. ahana 'Spreu' 
usw. (vgl. zu axcov). In Jetzterem Falle ware also fur dxvrj 
eine Suffixform -sna (vgl. Schwyzer 327) anzusetzen mit An- 
lehnung an einen «-Stamm (vgl. zu dxoOTij), falls man nicht 
EinfluB von &x v Q 0V m & ursprunglicher Aspirata annehmen 
will. Weitere Lit. bei Bq und WP. 1, 30 m. A. 3. - Vgl. 

&XVQOV. 

£xvu|iai, Sxojaou, e P- P* z - anch dx^vrnv, a%imv (vgl. unten) ; Aor. 
dxax^o&m, axaxelv, dxaxrjaat, Perf. dxdxrjfiai, wozu ein neues 
Pras. dxax%ofiai, -it,a> 'betriibt sein, trauern', Akt. 'betriiben' 
(ep. lyr. seit II.) ; es kommen hinzu die seltenen Prasentia 
dxaxvvw (Antim.), dxdxofiai (Q. S.) und dxvda8r]iii (Alk.81), 
Umbildung auf -d£m von *&xvr}/ii, *ax va f ial (neben &xvvpai, 
vgl. Schwyzer 693 A. 4, 716 Mom. 4). — Daneben als altea 
Verbalnomen &xog n. "Trauer, Leid, Schmerz' (vorw. ep. lyr. 
seit II.); auBerdem dxvvg, -vo<; f. (Kail.) nach axvvfiai. 

Der neutrale s-Stamm a#o? hat eine genaue formale Ent- 
sprechung in dem ursprunglichen neutralen s-Stamm got. 
agis n., ags. ege m. 'Furcht, <popoQ' ; der Bedeutungsunterschied 
ist aber nicht zu iibersehen. Zu dieser und anderen nominalen 
Bildungen gosellt sich das primare thematische Ptz. got. 
un-agands 'furchtlos, d<p6fimg', das zu dem ebenfalls thema- 
tischen axo/iai stimmt; parallele Neubildungen sind indessen 



*XP<*S — *X»>pa 203 

bei so produktiven Formkategorien natiirlich keineswegs aus- 
geschlossen, vgl. Jacobsohn KZ 45, 342. — Das Praterito- 
prasens got. 6g 'ich furchte' ebenso wie air. ad-agor 'ich 
furchte' (beide aus idg. a oder o) bestatigen die aus anderen 
Griinden wahrscheinliche Annahme, dafl &xvv/iai ^ kei den 
vu-Prasentia zu erwartende schwundstufige Wurzelform ent- 
halt. — In &xeva>v konnte der Rest eines nasallosen athema- 
tischen Prasens *a.%sv-jM (neben &x-v-v-fiai) bewahrt sein; das 
daneben stehende dxscov kann sicb zu &xoq wie xgareiov zu 
xgdrog verhalten, s. Schwyzer 696/3, 724 Mom. 1. Anders 
urteilt uber diese mehrdeutigen Formen Fraenkel Melanges 
Boisacq 1, 366f.: dxecov aus *&xef-cov, ax^wv dagegen aus 
*&xsv-io)v; letzteres auch Sehulze Q. 64; vgl. noch Fraenkel 
Lexis 2, 194f. Nach K. Meister HK 33 ist das immer am 
Versende (gegeniiber d#eW im Versinnern) auftretende 
axsvwv vom Metrum verursacht. 

&Xp6l$, -ddog f. 'wilder Birnbaum und seine Frueht, Pyrus amyg- 
daliformis > (Kom., Arist. usw.). Davon dxQddivog (Dsk.) und 
der parodierende Demos-name AxgaSovaiog (Ar. Ec. 362). — 
Bildung wie olvdg, egivdg und andere Baum- und Pflanzen- 
namen (Chantraine Formation 356 f.), aber sonst dunkel. Ob 
das ausgesprochen suffixale 6 in &xQ-dd- mit dem 8 in dem 
synonymen, aber ganz anders gebildeten dxegdog (s. d.) zu- 
sammenhangt, ist zweifelhaft. Vielleicht umgebildetes Fremd- 
wort. 

axpeiov Akk. sg. n. Bedeutung unsieher (dxQeiov idwv B 269 ; 
a. 8' eyikaaae a 163; d. xld&iv Theok. 25, 72); als Vorder- 
glied in dxQeno-yehog Adj. (Kratin.); dxQsimg yekdv (API.). — 
Wohl einfach mit dxQelog 'nutzlos, eitel' (s. xoA) identisch. 
Zum Syntaktischen s. Schwyzer- Debrunner 77 £. — Andere 
Auffassungen sind bei Bq notiert. 

#XP l » ^XP l S (zum Auslaut Schwyzer 404 f., 620) Adv., Prap. und 
Konj. 'bis zum Ende, vdllig; bis (zu); so lange als' (seit II.); 
&xqoi (Korkyra; nach den Adv. auf -oi). — Vgl. fisxQh das 
sich durch das dazu genau stimmende arm. merj 'nahe' als 
alt erweist. Wahrscheinlich ist &xQ l durch Kontamination 
von /1&XQ 1 un( i einem unbekannten synonymen Adverb ent- 
standen. Naheres s. fisxgi- 

axupa n. pi., selten -ov sg., 'Spreu' (ion. att.) ; kollektiver Sing. 
dxvgdg oder axvgog m. 'Spreuhaufen' (Kom.). — Mehrere ver- 
einzelt belegte Ableitungen: dxvgcbdrjg (Arist. u.a.), dxvgivog 
(Plu.), d%vgix6g (Sammelb.), dxvglzig, -tdog f. (AP; zweifelhaft); 
Subst. : dxvQOQiog m. 'Eintreiber der aj£tij>ov-Steuer' (Ostr.), 
dxvQwv, -ibvog m. 'Vorratshaus fur Spreu' (Delos), axvgiog m. 
'Spreuhaufen' (Heraklea). Denominatives Verb dxvgoco 'mit 



204 AxupJAicil — &J>°PP°S 

Spreu bestreuen oder mischen' (Arist., Thphr. usw.); davon 
axvQcoaig (Arist.). — Fur sich steht, mit unklarer Bildung, 
a X VQ/tiai f. PI. 'Spreuhaufen' (£'502, AP 9, 384, 15; auoh 
byzant. und neugr.; s. Scheller Oxytonierung 4ff., 85ff., auch 
iiber die Bildung m. weiterer Lit. ; dazu noch Fraenkel Glotta 
32, 18); dieselbe Bildung auch in dxvgfiiog (Arat. 1097, 
Attribut von a/irjTog), vielleioht aus axvQfiial dichteriseh neu 
geschaffen; zweifelhaft dxvQfidg (At. V. 1310; Konjektur von 
Dindorf fiir dxvQog). 

In Form und Bedeutung erinnert &xvqov an &xvrj, das alt 
zu sein scheint (s. d.), aber vielleioht von &xvqov beeinnuflt 
worden ist. Sonst dunkel; Zusammenhang mit &xwg (s. d.) 
immerhin denkbar; s. zuletzt Benveniste Or. 20 und 36 
(&xvQov: aixfr] alter r : n-Stamm?). Abzulehnen Petersson 
KZ 47, 267f. (s. WP. 2, 510). 

dx u Pf" a t s. &xvga. 

3X"P» -oqo? m. (Ar. Fr. 410, Hdn. Gr. 2, 937), d X mQ, -coqo; 
(Alex. Trail., Dsk. usw.) 'Grind, Schorf, Kopfausschlag'. — 
Ableitungen: dx<OQ6drjg (Aet., Hp. Liqu. 6 als v. 1.); axayqiio 
od. -idco (coni. in Paul. Aeg. 3, 3) 'von &xcoq leiden'. — Hier- 
her auch apogee rd nhvqa. evioi 6i xqciviov H. 

Unerklart. Nach Guntert Gotter und Geister 102 f. zu 
Axeqoiv usw. (s. d.). tiber eine ebenfalls verfehlte Deutung 
Bezzenbergers s. WP. 1, 64. Vgl. &xvqov. 

&}> Adv. 'zuriick, riickwarts, wieder' (ep. seit II.). Davon aipeqov 
= fiaregov, ndkiv (Alk., H., Zonar.), nach tiaxEQov erweitert. — 
Mit lat. abs 'fort, zuriick' identisch. Verhaltnis zu dim unklar. 
Zum auslautenden -5 vgl. e| und die iibrigen bei Schwyzer 
620 angefuhrten Adverbia auf -g (-f, -yt). 

diJ>[v9'iov n., auch aipivfiog f. (m.) und dytv&ia f. 'Wermut, 
Artemisia Absinthium' (Hp., X. usw.). — Ableitungen: 
dytiv&ivog (Alex. Trail.), dipiv^krjg olvog (Dsk. usw., s. Redard 
Les noms grecs en -Trjg 96) ; aufierdem dyiiv&arov 'Trank aus 
Wermut bereitet' (Aet., Alex. Trail.) und dyiv&driov (Pap. ; 
nach den Nomina auf -dnov) ; vgl. lat. absinthiatum (vinum). 
Schon das v#-Element laBt auf vorgriechischen Ursprung 
schlieBen, vgl. Schwyzer 61. 

&HS» -Idog f. 'Masche eines Netzes, Radfelge, Gefuge usw.' 
(Kretschmer Glotta 10, 233 f.). Erweiterung bzw. Umbildung 
auf -Id- eines unbekannten Verbalnomens zu ibizw, s. d. 

iStpoppoi; Adj., -ov Adv. 'zuriickgehend, zuriick' (poet, seit II.). 
Eig. wohl „mit dem oqqos abgewandt", vgl. naiiv-oqaog; dazu 
Wackernagel Unt. 1 A. 2 (wo fiir go statt qo in atpoQQog 
Dissimilation erwogen wird) und 226 A. 1. Anders Bechtel 



otco — pa 205 

Lex. s. v. : ayoQQoc, falsch fur dyogoog. — Die Form atpoQQOog 
in ayioQQoov 'Qxeavolo (S 399, « 65) ist entweder aus aip und 
qooq mit dem Kompositionsvokal -o- selbstandig gebildet oder 
vielmehr von mpoooog nach goog umgestaltet. Weiteres s. Sqqos. 

otto '(sich) sattigen' s. dcrcu. 

&<*>v, -0V05 Art Fiseh (Epich., H.). Auch (im Plur.) Name eines 
Gewandes (PAmh. 2, 3a II 21; IIP). - Unerklart. 

1. #a>poi node; von Skylla gesagt (/i 89), auBerdem im Gegen- 
satz zu den onia&ioi nodes (Philem. 145). Nach Aristarch 
= SxcaXot; „roi>g yao "Icovag Xiyeiv q>aal xr)v taokfjv &qtjv xal 
wqaiav" (Sch. fi 89). Nach 8IG 1037 (Miletos IV-ID>) ist 
wqtj ein Teil des Opfertieres, aber von der xmkfj getrennt. 
Bechtel (s. Lex.) vergleicht lat. sura (Naheres bei W.-Hof- 
mann s. v.) und ubersetzt : 'Beine, die keine Waden haben' ( ? ). 

2. ficopos m. 'Schlaf (Sapph. 57); unsicher Kail. Fr. 177, 28 
Pfeiffer. Nach EM 117, 14 = (bgog, „xara nXeovaofiov rov a 
firjdiv nkeov arjfiaivovTog. (hoot; yao 6 vnvog". — Weiteres s. 
(boos; v gl- auch acoTecu. 

d(or£(o, nur Prasens, mit iinvov als Objekt K 159, x 548, als 
'schlafen' erklart, wobei vnvov als Akk. des Inhalts fungiert 
(vgl. Schwyzer-Debrunner 75f.); in derselben Bedeutung 
absolut Simon. 37, 5. — Von H. wird dagegen der Ausdruck 
dcorelre (yXvxvv vnvov, x 548) mit dnav&lfeie rov vnvov glossiert ; 
von amxog, s. d. — Die tJbersetzung 'schlafen' legt, falls 
richtig, Zusammenhang mit (dem allerdings unklaren) amoog 
'Schlaf nahe ; die Stammbildung bleibt indessen dunkel (vgl. 
Schulze Q. 72 und 99, auBerdem Bechtel Lex.). Oder verbirgt 
sich hinter dem -t- ein r : n-Stamm vom Typus vdcog : vdaxogt 

&ortoq m., -ov n. 'Floeke, Flaum, feine Wolle; das Feinste in 
seiner Art' (ep. lyr. seit II.). Ableitung awzeveiv anavfti^eoftai 
H., vipaiveiv AB. — Seit Buttmann Lexilogus oft als urspriing- 
liches Verbalnomen (*„das Wehen") zu arjfii gezogen; 
semantisch und formal gewifi moglich. Die dabei voraus- 
setzende o-Abtonung ist sonst nirgends belegt (got. Prat. 
waiwo ist Analogiebildung). 



1. {la Interjektion, das Bloken eines Lamms imitierend 
(Hermipp. 19). Elementarschopfung. 

2. pa A. Supp. 892 (lyr.) wird als Kurzform von fiaaiXev ge- 
deutet. Vgl. Schwyzer 423 A. 2. Var. lect. na. 



206 (Jotpdljeiv — pctppVjv 

(Sapi^Eiv to <^>)> diriQ&QcofiEva Xeyeiv. evwi de floav H. Daneben 
fSa(Sl£co, -vt,m (Zenod.). — Nominate Formen: /?d/?af m. 
'Plauderer' (Archil., Lyk.); pdfiaxoi- fed 'HXeicav rsTTiyeg, 
fed IIovTixiov 8i pdrgaxoi H. — Onomatopoetisehe Elementar- 
schopfungen wie viele andere ahnliche Bildungen; vgl. u. a. 
Papal, PaCco, Pav£a>, papgdCco, pdPaXov; auch pdgPagog, paPvg- 
rag, Po/iPog usw. "fiber entsprechende Bildungen in anderen 
Sprachen s. z.B. Pok. 91, W.-Hofmann s. bahit. 

Papal Ausruf der Verwinaderung (E., Ar., PL usw.); erweiterte 
Form paPaidi (Ar.), vgl. Kretschmer Glotta 22, 254. Ele- 
mentarschopfung; vgl. PaPdCca und nanai. Daraus lat. babae. 

pdpaKa- rdv ydXXov H. Mit pdpa£ 'Plauderer' (wegen des Ge- 
schreis) identisch. Vgl. E. MaaB RhM 74, 469ff. 

PaP&avoi;- xurgag E ^og H. Unter Heranziehung von iftp a - 
xavhr/g ■ to fiera rov Tagfyovg xal arearog axEvaCdfievov Pg&fia H. 
erschliei3t Latte Glotta 32, 41 eine unreduplizierte Form 
*Pdxivog (-ov), die, selbst vielleicht kleinasiatisch, in lat. 
bacchinon (Greg. Tur.) vorliegen soil (woraus frz. bassiri). — 
Hypothetisoh; vgl. W.-Hofmann s. baccmum. 

pap<bm)i; m. Beiwort des Pan (Kratin.), des Dionysos (Corn.); 
nach EM 183, 45 und H. teila = dgxyorfs, jiaviwdr^g, teils 
= XdXog, xgavyaaog. "Vgl. /ta/Jdfai- ogxriaaa&ai bzw. /Sa/Jdfw, 
s. d. Im Sinn von dgxrjortfg bzw. ogxrjaaaftai nach Bechtel 
BB 23, 248 zu pi/ipi§ 'Kreisel, Wasserstrudel, Hummel' ( ? ), 
s. d. Vgl. noch v. Windekens Beitr. z. Namenforschung 4, 126 
mit kuhnen semantischen Kombinationen. 

P&paAov xgavyaaov. Adxcoveg H. Onomatopoetisches Lallwort, 
vgl. PaPdlm usw. ; zur Liquida vgl. XdXog und Bildungen auf 
bal- bei Pok. 9 If. — Zum lautahnlichen spatgr. Lallwort 
PaPdlia 'Wiege' Oehl IF 57, 11. — pdPaXov aiSolov ist, falls 
richtig iiberliefert, eine nasallose Variante von pdftPaXov 
Ifidriov. xal to aldolov. ®gvyeg; vgl. Latte ad loc. mit Lit. 
S. auch paXXtov. 

P<xp^p- o %-grig H. Phantastische Hypothese bei Groseli 2iva 
Ant. 3, 196. 

P a PpA?w 'zirpen', von den Zikaden (Anan., H.). Onomato- 
poetisehe Reduplikationsbildung, vgl. PaPd£a) mit weiteren 
derartigen Fallen. 

pappn^v vnoaTaaig iXaiov xara Maxedovag H. — Nach Hoff- 
mann Maked. 73 f. zu p<btrw. Er zieht auch heran papria?- 
pogPogog, nrjXog, nach EM 186, 1 tarentinisch . Fur letzteres 
erwagt v. Bhunenthal Hesychst. 20 messapischen Ursprung 
(Endung -uoa). — Alles hypothetisoh. 



pocpiipTcu; — pA£w 207 

PopOpTOi;- d iiaQdfictiQOG H., auch PN (s. Latte ad loc), Nomen 
agentis auf -rets (vgl. Chantraine Formation 319) von einem 
Verb *ftafivQ<o, bzw. Umbildung eines Nomens, vgl. lat. 
baburrus 'stultus, ineptus' ; reduplizierte Elementarschopfung. 
Vgl. die ahnlichen Bildungen oben und die Beispielsanrmlung 
bei W.-Hofmann s. babit, wo auch Literatur. 

payato?- 6 fidrawg. fj Zevq &Qvyiog. /liyag. noMg. raxvg H. 
Die Glosse ist nicht in Ordnung, s. Solmsen Wortforschung 
139 A 1. Sowohl die Zusammenstellung mit apera. baga- 'Gott' 
usw. (vgl. fidyog) als auch die mit *bhagos 'Buche' (vgl. Zevq. 
<pr)ya>vaiog, Torp IF 5, 193f. Kretschmer Einl. 198f.) ent- 
behren daher der Grundlage. Mdglicherweise ist der bi- 
thynisehe Zevq Bakrjog (s. fia.\r\v) gemeint. 

pAyo?- xkdana agrov <i}> fid^rjg. xai fia.otA.evi; y.al <rtgaxr\y6g. 
Adxcoveg H. Wohl mit Latte (z. St.) als Kontamination von 
Fdyoq (zu ayvv/u) und dyoq zu erklaren. Dagegen nach Pisani 
KZ 67, 111 im Sinn von (SaaiXevg = apers. baga- 'Herr, Gott' 
(vgl. den Volksnamen Bayaddoveg Kretschmer Kleinas. 
Forsch. 1, Iff., Glotta 18, 232). Kritik bei Petersen AmJPh 
56, 64ff., der wenig iiberzeugend eine Kontamination von 
ayog und (SaaiXevg annimmt. Vgl. auch Belardi Doxa 3, 197. 

P<xSa£* xlvaidog &g A/iegiag H. S. fSdxakog. 

pa5r)v Adv. 'Schritt fur Schritt, langsam' (seit II.). Davon 
Pa8tt^b> 'einherschreiten, marschieren' (ion. att., fast aus- 
schliefilich Prosa) mit mehreren Nomina: flddiaig 'das Einher- 
schreiten' (ion. att.), fiabiOfiAg ds. (PL; vgl. Chantraine For- 
mation 147), flddiofia 'ds.' (X., D. u. a.) mit fSadiafiariag m. 
(Kratin.; volkstiimliche Bildung, s. Chantraine 93); post- 
verbales Nomen flddog in jiddov f)a.di£eiv (Ar. Av. 42), s. 
Fraenkel IF 28, 224f. — Auflerdem das Nomen agentis 
fSadioT-^g m. 'Fuflganger' (E.), ovog ftadiorrjg 'PaBgiinger, 
Zelter' (Pap.) und das Adjektiv fSadiartx6g 'zum Schreiten 
geeignet usw.' (Ar., Arist. usw.). 

Adv. auf -Srjv, wohl urspriinglich Akkusativ eines Nomens 
(vgl. Schwyzer 626), von fjalvo); s. d. 

pdSiov s. 2. fidrog. 

pdt^to 'schwatzen, sprechen' (poet, seit II.; zur Bedeutung und 
Gebrauch Fournier Les verbes „dire" 49ff.), vorw. im 
Prasensstamm ; peftaxrat & 408. — Davon f)d£ig 'Sage, Ruf, 
Kunde' (lyr. u. trag.), fidy/iara pi. (A. Pers. 637 in lyr.). — 
Eine parallele Bildung ist fidoxeiv • Myeiv (zu tilgen mit 
Latte?), xaxoXoyelv H.; vgl. das bedeutungsahnliche Xdoxeiv. 
Herleitung aus *fldx-axeiv (Schwyzer 708; vgl. Bdxig) ist 



208 p&d-pov — patvu 

moglich, aber kaum notwendig. Von pdaxetv ist pdoxavog 
(s. d.) schwerlioh zu trennen. 8. auoh afiaxrjg. 
Onomatopoetisch, vgl. fla(}d£a>. 
pd&pov s. ffiilroj. 

Pa9-ui; 'tief, hooh', iibertr. 'reichlich usw.' (seit II.). Komp. und 
Sup. Pa-Mr EQog, -taxog; vereinzelt jid&iov, fidaaov, (idftiarog 
(Seiler Steigerungsformen 52). — Davon $a&tixr\g 'Tiefe' 
(Phld., Luk. u. a.). Faktitives Verb {ta&vvco 'vertiefen, aus- 
hohlen' (seit II.); itr. 'in die Tiefe gehen, sinken' (Ph. u. a.); 
davon pdftvOfia 'Vertiefung' (Thphr.). Zu BafrvXog, -v?.Xog s. 
Leumann Glotta 32, 218. — Neben fiadvg stehen ffiv&og n. 
'Tiefe' (poet, seit II.) und das gelaufigere, aber spater auf- 
tretende fid&og n. (ion. att.), auch als ethiseher Begriff, s. 
Zucker Philol. 93, 3 Iff. 

Die etymologische Einreihung von /SatfiSg hangt von der 
Beurteilung des hochstufigen fiev&og ab. Wenn man diese 
Form als eine analogische Neuerung ansieht (nach nh&og, 
Schwyzer RhM 81, 201 mit Thurneysen, Risch 125f.; dagegen 
Seiler 1. c), kann (Sa&vg die Tiefstufe von fifjaaa (s. d.) ent- 
halten. Andernfalls bleibt es ohne Anknupfung. S. auoh 
fidaoog und fiv&og. 

P<xt<x f. 'Amme' (Str., Inschr., s. Wilhelm Glotta 16, 277). — 
Ausdruck der Kindersprache ohne Etymologie. 

Patpu? m. 'Pelikan' (Hdn. Gr., H. ex Philet., Choerob.). Zum 
Suffix vgl. oqtvI;, Ipvg usw. (Chantraine Formation 397). 
Sonst ohne Anknupfung. 

palv<» 'gehen' (seit II.), nur Prasensstamm, mit zahlreichen 
Komposita: dva-, dno-, eh-, ifi-flaivw usw. Neben dem ge- 
laufigen fiaiva) gibt es mehrere andere, vereinzelt belegte 
Prasentia: 1. fSdoxw, nur in dem hauptsachlich als Inter - 
jektion gebrauchten Ipv. (Idoxe, -re 'auf!' (vorw. II.; zur 
Bildung vgl. unten); ferner die reduplizierten 2. /Jt/Sdcrxco 
(seit II.), gewohnl. Kausativ (Schwyzer 707 A. 2; weitere 
Einzelheiten bei Waokernagel Unt. 18 A. 2); 3. /5t/9)j,uj 
(plpd/ii), -dm (zu eflrjv, s. unten) in jSijSds, /StjStov, fiifia 'schreiten' 
(ep. dor. ; vgl. Chantraine Gramm. horn. 1,300); daraus er- 
weitert 4. ftijid^m (nachhom.) kausativ 'bringen usw.'; 
5. flifido&cov in /lox^d p. (II.), metrische Verlangerung von 
fiifidg am Versende (Pisani Ist. Lomb. 77, 535ff. m. Lit., 
aufierdem Fraenkel IF 60, 144f., Chantraine Gramm. horn. 
1, 327, Shipp Studies 37). — Nioht hierher pa/ipaivcov (K 375) ; 
s. d. 

Als Jotprasens steht fialvw zunachst fiir *[}dv-ia>, weiterhin 
fiir *pdfi-ia> (vgl. unten) mit antevokalischer Form der 



(Jatvio 209 

Schwundstufe vor dem Halbvokal neben der antekonsonan- 
tischen Form in ftd-axco ebenso wie in mehreren nominalen 
Ableitungen: 1. flda tg 'Schritt, Gang, Grund, Boden' (seit Pi. 
und A., in Komp. seit II.) = aind. gati-, s. unten. Davon 
fidoi/iog 'gangbar, zuganglich' (S., Tim. usw. ; vgl. Arbenz 
Die Adj. auf -ifiog 46ff.). 2. fiaxrjQ, -rjQog m. ,,der Treter" = 
'Schwelle, Basis usw.' (Amips., Inschr. usw.). 3. -$dxr\g, -ov 
m. zu Komposita: dva-, ana-, i/t-, xara(i)-, naoa(i)-fidxr\g 
usw. (seit II.) als Ableitungen von dva^aivco usw., auBerdem 
in Zusammenbildungen mit nominalem Vorderglied, z.B. 
arvXo-fid-rrjg; daneben -{iarrjoiog, ebenfalls zu den kompo- 
nierten dva-, dno-fiaivm usw.; das Simplex $axr\qiov (Ae/og) 
nur Ps.-Phok., auBerdem das Fern. ftaxrjglg (xkl/iai) AP. 
4. -fiaxog zu Komposita (dvapaivm usw.): dva- (dp-) fiaxog usw. 
(seit II.); fiaxog als Simplex (sehr selten) 'gangbar, zugang- 
lich' (X., Arr. u. a.); daruber z.B. Chantraine Formation 
302 ff. Zu -fidxtjg und -fiaxog gehoren als Nominalabstrakta 
Bildungen auf -ala, z.B. vneofiaoia 'Ubertretung, Frevel' (ep. 
lyr.). Ferner sind als Denominativa davon abgeleitet Verba 
auf -evw und -eu>, z.B. efifiaxevm 'betreten, einen Besitz an- 
treten' (trag., D. usw.); selten Simplex pared) 'besteigen' 
(Theok., AP), fiarsvco 'zertreten' (Pap.); 5. -fidg, -ddog f. in 
ififidg ; s. d. 6. fid&oov 'Grund(lage), Stufe, Sitz, FuflgestelT 
(ion. att.), auch fid&ga (Ar. u. a.), mit fia&gixov, fid&gotaig 
(Inschr.) und anderen seltenen Ableitungen. 7. fia&fiog und 
fiaapog m. 'Stufe, Ehrenstufe, Schwelle usw.' (hell. ; fia&filg f. 
'Stufe, Schwelle, FuBgestell' schon Pi.); davon fia&jucbdrig und 
fiafi^rjdov (spat). 

Die auflerprasentischen Tempora von fiaivco, fidotcw werden 
von einer anderen Wz. fir]- (fid-) gebildet: ifirjv (das auch als 
Aorist zu elm und eQXOftat dienen kann, Bloch Suppl. Verba 
63 ff.), fir)aofiai (faktitive Neubildungen efirjoa, firjaco nach 
eorrjoa, axrjam), fiifirjxa (seit II.). Davon die Ableitungen 
fifj/ia, fia/ia n. 'FuBtritt, Stufe, Rednerbuhne usw.' (h. Merc 
usw.; = aw. gaman- n. 'Schritt') mit fir)fiaxit^oixai 'aus 
schreiten' (hell.) und fir)jxaxiaxrig m. (Olympia IV a , Ath.) 
ferner fir\kog (fiakog) m. 'Schwelle' (II., A. u. a.), fir\kd n. pi 
= nedtka (Panyas.); zum Suffix Chantraine Formation 240 
AuBerdem -fir]xr\g, -ov m. in Zusammenbildungen wie lp 
nvoifir)-xr\g (xqinovg) 'iiber dem Feuer stehend' ( W 702) ; auch 
in diafirj-xrjg m. 'Zirkel, Bleiwaage usw.' (Ar., PI. u. a.; von 
diafifjvai) usw., s. Fraenkel Nom. ag. 1, 33 f. ; vgl. noch 
d/iquafirjrew. 

Das Jotprasens fiaivco ist mit lat. venio identisch (zur Be- 
deutung 'gehen' und 'kommen' vgl. Porzig Satzinhalte 330f.) ; 
ebenso entsprechen einander die sfc-Prasentia fidaxe und aind. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 14 



210 pai6q — patxT) 

gdcchati 'er geht' (wozu noch lit. glmstu 'geboren werden', 
falls mit Leumann IF 58, 120 -stu aus idg. -sko; zur Bed. 
unten; unsicher dagegen toch. A kurnsam 'ich komme', 3. pi. 
kumsenc; wegen 3. sg. kumnds usw. wohl aus -na-sh- mit 
Wegfall des n zwiaohen m und s; vgl. Pedersen Tocharisch 
170). In beiden Fallen liegt Tiefstufe der Wz. g*em- vor mit 
sekundarem Ubergang von -m in -n; dariiber Schwyzer 309. 
Die Hochstufe erscheint z.B. in got. qiman 'kommen', aind. 
d-gam-am 'ich ging' (Aor.), wahrscheinlich auoh in lit. gemu 
'geboren werden', falls eig. '(zur Welt) kommen' ; zur Bed. 
aufler Leumann a.a.O. noeh Porzig Gliederung 209; hierher 
somit auch ifld&r] • iyevvrj&t] H. ? — Unter den hierher- 
gehorigen Nomina ist alt fldaig = aind. gdti-, beide vor- 
wiegend; in Komposita gebraueht wie die entsprechenden 
Bildungen im Lat. (z.B. con-ventio) und Germ. (z.B. got. 
ga-qumps). Alt ebenfalls -flazoq = aind. (-)gata-, lat. -ventus. 
Das reduplizierte (Ufirjpi hat ein genaues Gegenstiick in 
aind. jigdti 'er geht' ; ebenso stimmt der Aor. i^ijv vollig zu 
aind. d-gd-m 'ioh ging' ; das Nomen flijfia zu aw. gd-man- n. 
'Schritt'. — Wie sich die idg. Wurzelformen g*em- und gVa- 
zueinander verhalten, ist unklar; wahrscheinlich liegen ur- 
alte Kreuzungen vor. An g*a- erinnert, gewiB nicht zufallig, 
die bedeutungsverwandten drd- (a. arcoSiSgdaxco) und siha- 
(s. larrjfii); vgl. dazu WP. 1, 678. Naheres iiber diese sehr 
weitverzweigte Wortsippe WP. I.e., Pok. 463 ff., auBerdem 
Ernout-Meillet und W.-Hofmann s. venio. Vgl. noch (Sepaioq, 
(UprjXog, (Smfiog, /SaoTrdJcu, fSrjrdQticov. 

(3ai6<; 'klein, gering' (ion. poet.); Horn, dafiir jj/3ato?; 8. d. — 
Davon fiaiwv, -ovoq m. N. eines kleinen Fischea = (IXevvo; 
(Epich.), vgl. Stromberg Fischnamen 32, Chantraine iStrennes 
Benveniate 10; im Sinn von '/lergov nagd AXE^avdQevai (H.) 
falsch fur (Id'Cov, s. jSdi'g. — Unerklart. 

pd'ic, -iv f. 'Palmblatt' (LXX, Pap.), pdiov (/SdiV) n. 'ds.', auch 
'MeB-stange' (Ev. Jo., Pap.). — Davon Adj. fSdXvot; (Sm.) 'aus 
Palmblatt', (latvr) f. 'Palmzweig' (LXX). — Aus kopt. bai; 
vgl. Schwyzer 582. 

(3o(tt) f. '(Ziegen)fell, Rock oder Zelt aus Fell' (Hdt., Sophr., 
Theok. usw.), auch iibertr. 'warme Stube einer Thermen- 
anlage' (Magnesia, Mantinea; vgl. v. Wilamowitz Hermea 35, 
540 A. 2). — • Davon (lahoova ■ rdv evtsXtj av<5ga und (lands ' 
EvreXrjq yvrvr\ H. Dagegen (lahiov • (lordvrj i/upEQfjS dtxzd/xvui, 
tfyovv y\r)x<ovi H. aus (IXhiov entstellt, s. (Ihixov. 

Aus flahr] stammt nach Thumb Zeitschr. f. d. Wortf. 7, 
26 Iff. got. paida 'yvtuiv und andere germ. Worter, ahd. pfeit 
f. 'Hemd, Rock' usw.; aus dem Germ. firm, paita 'Hemd'. 



patxuAoi; — poumjpta 211 

Hierher wahrscheinlich auch (mit fc-Suffix) alb. petke 'Gc- 
wand'. Herkunft sonst unbekannt. — Alters Lit. bei Bq, 
WP. 2, 104, Pok. 92f.; auBerdem noch Pisani Sprache 1, 138 
und (mit einer sehr fraglichen idg. Etymologie) Krogmann 
KZ 71, 121 ff. 

polxuXo? m. Art (magischer) Stein (Sotakos von Karystos bei 
Plin. N. H. 37, 135), der naeh Dam. Isid. 94, 203 vom 
Himmel fiel, nach H. u. a. von Kronos verschlungen wurde ; 
auch N. eines Gottes (Syrien). Dem. (JanvAiov (Dam. u. a.). 
— Herkunft unbekannt. Nach Zuntz Class, et Mediaeval. 
8, 169ff. (wo ausfuhrlich iiber die Quellen) mediterranes 
Fremdwort, woraus vielleicht auch sem. bethel als Gottes- 
name. 

(Sdxavov n. 'Kohl' (PFay.), auch 'Kohlsame' (Mediz.). Dem. 
fiaxdviov (POsl.). — Zum Suffix vgl. X&xavov und andere 
Pflanzennamen bei Chantraine Formation 199. Sonst un- 
erklart. 

$axT\hoc, m. 'Verschnittener, Eunuch im Dienst der Kybele, 
weibischer Mann' (Kom., Luk. u. a.). Unerklart; vgl. xdprjXog 
und xdhrifiot; in ahnlicher Bedeutung. Nach E. Maafi RhM 
74, 472ff. und Nehring Sprache 1, 165 liegt Metathese vor; 
anders Kretschmer Glotta 16, 192. — Zur Bedeutung noch 
Lucas RhM 88, 189f. 

paxxapu;, -i3og, -iv f. 'Salbe aus der Asarumpflanze' (ion., 
Kom. u. a.). Auch pdxxaQ n. = aoagov (Plin.). Daneben 
fidxxaQt n. (Aret.) und fidxxaQ n. (Ps.-Dsk.). Lydisches Wort 
nach Sch. A. Pers. 42 ; vgl. pdxxagig • . . . alXoi di [ttiQov Avdov 
H. — Vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 176 A. 

|3ax6v neaov. KQfjreg H. Von Bechtel Dial. 2, 782 im AnschluB 
an Fick BB 29, 196 zu einem Verb *pdxw, Aor. *i^dxov 
'wuchtig sein' und zu fidxrQov (s. {iaxTrjQia) gezogen; vgl. 
noch ftdxrai • laxvqol H. Zur Bedeutung vgl. oxrJTZTeiv 'stiitzen, 
aufstemmen', aber auch 'niederstiirzen'. — Vgl. zu dpaxrjg 
und fiaxTrjQia. 

paxTT)p(a f. 'Stab, Stock, Szepter (als Wahrzeichen der Richter)' 
(att., Arist. usw.). Daneben die vereinzelt belegten fiaxxriQiav 
(Ar., Men.), paxrrjQidiov (H.), PaxrrjQiz, 46og f. (Achae.f?]). — 
Eine andere Bildung ist pdxxpov n. 'Stock, Knuppel' (A. 
und E. in lyr., Theok.). Davon ftaxTQevco 'stiitzen' (Arg. metr. 
in S. OC) mit fidxTQevna (E. Ph. 1539 [lyr.]), falls nicht direkt 
von fidxTQov, vgl. Chantraine Formation 186f. — f}axrt]Qeva> 
(Suid.) ist von fiaxTrjQia beeinfluBt. 

paxrr/Qia ist eigentlich eine Abstraktbildung von *jiaxrrjo, 
das neben fidxTqov stent wie aQoxrjg neben oqotqov. Eine andere 

14* 



212 Bdotx°? — |3a>.ov€iov 

Ableitung desselben Wurzelelementes ist in pdxrai • toxvQoi H. 
vermutet worden. Das zugrundeliegende Verb vielleicht im 
Partizip flaxov, s. d. — Aus dem Latein gehort hierher 
bacvlum 'Stab, Stock', wohl aus *bak-tlo-m (anders Pisani 
REIE 3,53: axis *ba-tlo-m durch osk.-umbr. Vermittlung) ; 
aus bacvlum wiederum als LW fidxXov 'Stock, Keule' (Aesop. 
u. a.) mit f}a.xXl£m 'priigeln' (Pap.), ebenso (als Ruckbildung) 
air. bacc 'Haken, Krummstab' usw. Dagegen sind die aus 
dem Germanischen und Baltischen herangezogenen Worter 
(s. z.B. Pok. 93) von sehr zweifelhaftem Wert. 

Bdxx o ? m - N. des Dionysos und seiner Diener, auch des 
Zweiges, den die dem Gotte Geweihten tragen (Xenoph., S., 
E. usw.). Davon Bdxx 7 ) f. 'Bacchantin' (A., S., E. usw.), 
(iaxxeva), JZaxxevg, Baxxeiog und mehrere andere Ableitungen 
(vgl. Boflhardt Die Nomina auf -evq § 71), wie das Grand- 
wort vorwiegend poetisch. Zu ^axxdco (von Bdxxog, A.) s. 
Schwyzer 726 A. 2: — Fremdwort unbekannter Herkunft. 
Mit Bdxxog hangt irgendwie zusammen 1yd. Baki- in 
Bakivalis = AiovvoixAsovg, wohl eher Entlehnung aus dem 
Griechisehen als (mit v. Wilamowitz Glaube 2, 63) urn- 
gekehrt. Nach v. Windekens Beitr. z. Namenforschung 4, 
125ff. zu fiafSat, jDapdxTrjg usw. 

(JAxxoXosm. = aqxog anodhrjg (Nik. Fr. 121). Nach H. eleisch. 
— Unerklart. 

piXaypo? m. N. eines SiiBwasserfisches, wahrsch. eine Karpfen- 
art (Arist.). Andere Formen sind: pdXeoog, fiaXivog ({Sagivog), 
paAXiQoq (Arist.). — Herkunft unbekannt. Vgl. Thompson 
Fishes s. v., Stromberg Fischnamen 39. Eine sehr unsichere 
Vermutung bei Bofihardt Die Nomina auf -evg 49 A. 2. 

pctAaveiov n. 'Badstube, warmes Bad' (Ar., Thphr. usw.). 
Dem. fiaXavidiov (Pap.). — Daneben entweder als Grundwort 
oder wohl eher durch retrograde Ableitung (xvaipslov : xvcupevg 
usw.) poXaveti? m. 'Bader' (Ar., PL usw.) mit fiaAaveva) 'ein 
Bad aufwarmen, Bader sein' (Kom.) und fiaXavevTrjg 'Bader' 
(Pap.), flaXavEVTQia (Poll., Lib.), paXavevtixog (PL, Pap.); 
auflerdem PaXavhtjg (-ettrjg, vgl. Redard Les noms grecs en 
-T»js 12, 38) 'Bader' (Plb.), PaMviooa (AP) und fiaXavlg (Suid.) 
'Baderin', fiaXavixog 'zum Bad gehorig' (Seh.). Fiir sich steht 
fiaXavdoiov n. 'Badelaken' od. ahnl. (Pap., Inschr.) mit dem 
lat. Suffix •arium. 

Unerklart. Der auf Froehde bei Fick 1, 404 zuriickgehende 
Vergleich mit aind. galana- 'traufelnd, das Traufeln' (Lex., 
Gramm. ; von galati 'herabtraufeln'), der zunachst ein Nomen 
*pdAavog, -ov 'BegieBen, GuB' (von fidXXco '(be)werfen', okkas. 
'mit Wasser, Blut usw. bewerfen, bespritzen') voraussetzt, 



pdiXavo? — pdXapi? 213 

ist aus verschiedenen Griinden sehr unwahrseheinlich. 
Erstens ist die Zusammenstellung von fSdXXco mit galati sehr 
zweifelhaft (s. fidXXa>); zweitens heiBt fidXXa) nur okkasionell 
und sekundar 'bespritzen' ; drittens erwartet man fiir die aus 
dem agaischen Kulturkreis eingefuhrte Sitte des Badens in 
warmem Wasser keine auf vorgr. idg. Spraehgebrauch zuriiek- 
gehende Benennung. Entweder ist also fiaXaveiov (und flaXa- 
vevg) agaisch wie dadfiiv&og (s. d.), oder es ist im Griechischen 
selbst geschaffen. Die formal sich aufdrangende Anknupfung 
an pdXavog 'Eichel' (mit allerhand teohnischen Nebenbedeu- 
tungen) bleibt aber semantisch zu begriinden; ob von fidXavog 
— 'Verschlufl-Zapfen', woraus paXavelov eig. *'verschlossener 
Raum'?? — Aus (SaXaveiov stammt \&t.bal(i)neum. 

poXavo? f. 'Eichel, eichelformige Fruoht, Dattel', iibertr. von 
verschiedenen eichelformigen Gegenstanden, z.B. 'Verschlufl- 
Zapfen', auch Fischname (seit Od.). — Zahlreiohe Ableitungen, 
die sich z. T. an die technischen Sonderbedeutungen von 
fidXavog anlehnen. Substantiva: (iaXdviov 'Eicheltrank' (Ni- 
koch.), 'Stuhlzapfchen' (Mediz.), fiaXavtg 'Pflock, Pfropfen' 
(Hp., Pap.), fiaXavhtjg (Xifrog) 'eichelformiger Stein' (Plin.), 
-trig 'Kastanienart', vgl. Redard Les noma grec en -rr/g 53 
und 70. Adjektiva: fSaXavoorog 'mit einem Pflock befestigt, 
mit Eicheln geschmiickt' (Parm., X., Ath.), ftaXavd>8r}g 'eichel- 
ahnlich' (Thphr.), (iaXdvivog 'aus Datteln gemacht, dattel- 
farbig' (Thphr., Pap.), fiaXavrjQog 'eichelahnlich' (Thphr.). 
Verba: 1. paXavi£a> 'Eicheln abschiitteln' (AP, Zen.), 'ein 
Stuhlzapfchen anbringen' (Hp.) mit ftaXavia/iog (Hp., Zen.) 
und fiaXdvioig (Gloss.); 2. (JaXavoco 'mit einem Pflock be- 
festigen, zuriegeln' (Ar.); von diesem Verb in einer ver- 
schiedenen Bedeutung oder direkt vom Nomen (vgl. Chan- 
traine Formation 279) fJaXdvwfoig] 'das Recht, Eicheln ein- 
zusammeln' (10 5 [2] 456, Megalopolis). 

Erbwort mit Verwandten in mehreren anderen Sprachen. 
Am nachsten kommt arm. halin, Gen. kalnoy 'Eichel' mit 
eno-Suffix gegemiber -nno- (-awo-) in pdXavog; ablautende und 
mit Dental erweiterte Formen liegen vor in lat. glans, -ndis, 
russ.-ksl. zeliidb (aus *zelpdb), alb. ISnd m., tosk. lends f. 
'Eichel'. Eine ganz abweichende Bildung dagegen im Bal- 
tischen, z.B. lit. glle aus *giliia 'Eichel'. Einzelheiten bei 
Pok. 472f. mit weiterer Lit.; auBerdem Dumezil BSL 40, 53, 
Manu Lang. 17, 21. — Nach Specht KZ 66, 74 (mit Curtius 
Grundz. 475) gehoren fidXavog und verwandte Worter zur 
Sippe von fidXXm als ,,die herabgefallene Frucht"; sehr 
hypothetisch. 

P&Xotpi<;, auch fidXXaqig Pflanzenname = fiqvov, Xvxvig (Ps.- 
Dsk.), 'fjordvr} zqiipvXXog' (H.). — Unerklart. 



214 PoXatioriov — paX(X)V)v 

potXauoTLov n. 'Blume des wilden Granatapfels' (Dsk., Gal., 
Pap.). Davon fiaXavonvog, fiakavorqivog (Pap.). — Unerklart. 

PotXpi?, -idog f. 'Start- und Zielschnur, -strick, -pfahP (att.), 
iibertr. 'Brunnenloch' (Gal.), wo von j3a?.f}id(i>dr]g c mit Aus- 
hohlungen versehen' (Hp.) ; vgl. zur Bedeutung Wendel Herm. 
69, 345. — Bildung auf -Ig wie xQrjTtlg, xvrjiiig u. a., aber sonst 
dunkel. Als technischer Terminus gewiB LW. Nach Groselj 
Ziva Ant. 4, 164ff. vorgrieohisoh (zu AeX<poi usw.). 

pdXe Interj. m. Opt. 'o daB doch!' (Alkm., Kail.); auch ajiaXs 
(a fidXs) m. Ind. und Inf. (Kail. u. andere). — • Wahrseheinlich 
nach P. Diels KZ 43, 190ff., Kretschmer Glotta 3, 162 (s. 
auch Debrunner GGA 1910, 15) Ipv. Aor. von /SctAAco und 
mit der ljtauischen Permissivpartikel te-giil identisch. 

P>aki6q 'weifigefleckt, scheokig' (E. in lyr., AP), 'schnell' (Opp. 
u. a. ; nach Vorbild von agyog). Mit verschobenem Akzent 
(Schwyzer 380, 635) BaMoq als Name des Pferdes Achilla 
(II.). — Davon wohl /SaA/a • dip&aXfiia H. 

Vgl. zur Bildung noXiog und andere Farbenadjektiva auf 
-i(F)6q (Schwyzer 472, Chantraine Formation 123); sonst 
dunkel. Wegen des im Indog. sehr seltenen 6-Lautes hat man 
wiederholt fremden Ursprung vermutet; so Solmsen KZ 34, 
72 ff. (thrakisch), Pok. 118 und Groselj Ziva Ant. 3, 203 
(illyrisch), v. Windekens Le Pelasgique 75f. mit Georgiev 
(pelasgisch), Schwyzer 68 A. 3 (makedonisch?). — ■ Unwahr- 
scheinliche idg. Etymologie bei Sehulze Kl. Schr. 117. An- 
knupfung an fidXXoi (Bq, WP. 1, 691) ist schwer semantisch 
zu rechtfertigen. 

potXii; = olxvg aQyiog (Ps.-Dsk.). Davon fiafadixd {xaQva; Pap.). — 
Zum Vorhergeh.? 

PaXAAvriov (besser beglaubigt als fiaXavriov, s. BlaB-Debrunner 7 
§ 11 A. 2) n. 'Beutel, Geldbeutel' (Kom., Thphr. usw.). Dem. 
fialXavxidiov (Eup., Hid.). — Nicht sicher gedeutet; nach 
Krahe (brief 1.) nordbalkanisch, zu lat./oWisusw. Vgl. fiaXXlov. 

pdtXXexa • yfjcpov H. Von Schmidt ad loc. mit lat. (iber.) bal(l)uca 
'Goldsand, Goldkorner' verglichen; s. auch W.-Hofmann s. 
balux und Belardi Doxa 3, 198 m. Lit. 

P<xX(A)^v, -rjvoq m. 'Konig' (A. Pers. 657 [lyr.], S. Fr. 515 [lyr.] 
u. a.), auch N. eines mythischen Steins (Ps.-Plu.). Davon 
paXArjvaiov {ogog) = fiaaikixov o. — Unerklart. Nach H. u. a. 
phrygisch. Von Fick (s. Solmsen Wortforsch. 138f.) zu lat. 
debilis usw. gezogen. Jedenfalls kleinasiatisch ; vgl. Solmsen 
a.a.O. und W.-Hofmann s. debilis mit weiterer Lit. Ab- 
zulehnen v. Windekens Le Museon 61, 280 (zu toch.A wal, 
B walo 'Konig'). Man konnte an aram. ba'lena 'unser Herr' 
denken. 



paXXr]Tiis — pdXXu) 215 

{3aXX?]TU^ f. Name eines Volksfestes in Eleusis, bei dem naeh 
Ath. 9, 406 dff. Steine geworfen wurden; nach H. = ioQxrj 
A&rjvrjaiv, em Ar\fio<f(bvxi rq> KsXeov dyofievt]. Vgl. auoh L. Deub- 
ner Attische Feste 69. — • Wegen der schwerverstandlichen 
Stammform (trotz des Futurums fiaXXr)-aw; vgl. fSsXe-nva, 
pX?j-/ia) verdachtig, ein volksetymologisch angepafltes LW zu 
sein; vgl. Schwyzer 291. S. auch Benvoniste Noras d' agent 73. 

ftaXXl^o) = fidXXm (Sophr.), auch = xco/id^to, %oqevw (Ath. 
u. a.), aus Sizilien und Magna Graecia bekannt (Ath. 8, 
362b f.). Davon paXXiafiot; 'Tanz' (Alex., Ath.) und f}aXXi<Trr}s, 
woraus lat. ballista 'Schleudermaschine' (seit Plaut.); fiaX- 
Xiarga 'ds.' (Prokop.). — Erweiterung von fidX}.a>; zu der 
nieht ganz klaren Bedeutungsentwicklung s. Paessens BhM 
90, 146ff. und Radermacher ebd. 91, 52ff. mit weiterer Lit. 
Lat. ballare 'tanzen' kann wegen der abweichenden Form 
schwerlich direkt aua fiaXXl^m entlehnt sein. — Die Zu- 
sammenstellung mit dem aind. an. Xey. (fc>B) balbaUti 'wirbelf 
(Wackernagel Ai. Gramm. 1, 181) ist aufzugeben. 

pctXXtov n. '<paXX6<; (Herod.). Davon BaXXloiv EN (Axionik.), 
lat. Ballio (Pt.); auch der thrak. Volksname TQt-fiaXXoll — 
Falls fiaXXiov, wie ansprechend vermutet worden ist, zu der 
Sippe von <paXX6g gehort, mufi es einer anderen indog. Sprache 
(dem Thrak. -Phrygischen?) angehoren. Vgl. Bechtel Dial. 3, 
286, Wahrmann Glotta 19, 162. Hierher vielleicht auch 
fid(fi){laXov 'aldoiov', s. d. 

pdXXu;, -eu>g f. Pflanze mit wunderbaren mediz. Eigenschaften 
(Xanth. 16). — Dunkel. Vgl. die anklingenden Pflanzen- 
namen f}d?.(X)aQtg, ftaXXcoTr/. 

pAXXw, Aor. (SaXelv, Perf. fiepXr}xa, Fut. §aXu>, auch f}aXXr)Oco 
(vgl. zu ffaXXrycvq) 'werfen, treffen' (seit II.). Ark. diXXm in 
eo-SeXXco = EX-^dXXo), auch fe/Uco (EM, vgl. unten). Zahlreiche 
gebrauchliche Komposita: ava-, dno-, in-, ir.-fldXXw usw. mit 
mehreren Ableitungen. — Davon viele Nomina, vorw. 
actionis od. instrumenti: 1. floXog m. 'daa Werfen (eines 
Fischernetzes), Zugnetz, Zug' (vorw. poet, seit A.) ; in Kom- 
posita (auch Prosa), z.B. nqofioXog m. 'Vorsprung' usw. (seit 
Od.) zu TiQopdXXca; vgl. Leroy Melanges Boisacq 2, 101 f. — 
2. floXri f. 'das Werfen, der Wurf', von Wurfwaffen, vom 
Donnerkeil, von den Sonnenstrahlen usw. (vorw. poet, seit 
II.); zahlreiche Ableitungen von Komposita, die auch der 
Prosa angehoren. — Von jiolog und foXrj: fioXk, -(do; 'Wurf- 
geschoB, Wiirfelfall, Wurfel' (LXX, Plu., AP), auch 'Senk- 
blei' (Sch.), wovon poXldtov (Olymp.), aber in dieser Be- 
deutung vielmehr postverbal zu f)oXl£(Q '(das Senkblei) aus- 
werfen' (Act. Ap. 27, 28, Eust.), Pass, 'ins Wasser sinken' 



216 pAXXco 

(Op.); fi6Xifj.og 'verschoben, vertagt' (Gonni, Chios), vorw. zu 
Komposita: dva-, ex-, e/i-^6 Xi/j,og usw., s. Arbenz Die Adj. 
auf -ijiog 60f., 52, 55 ff. ; fioXeog (X(&og) 'zusammengeworfen' 
(Inschr.); §oXe<bv m. 'Diingerhaufen' (Din., Nik. u. a.), vgl. 
xongdv und andere Nomina auf -(e)mv bei Schwyzer 488, 
Chantraine Formation 164; fSoXiorixog 'fur das Zugnetz be- 
stimmf (Plu.). — 3. fiiXog n. 'WurfgeschoB', bes. 'Pfeil, 
WurfspieB', auoh 'Waffe' im allg. (seit II.); davon rd peXixd 
(Ath. Mech.); vgl. indessen auoh fiekovr). — 4. (teXe/tva n. pi. 
von *fJeAE/ia (vgl. pXrjfta unten), sek. sg. fitte/ivov 'Pfeil, Wurf- 
spieB' (poet, seit II.). — 5. -pXrjg zu Komposita, z.B. nQojSXrjg, 
-rjrog 'vorspringend, Vorsprung' (seit II.) von jtqofidXXcD. — 
6. pAfjfia (fiir *Pele/*a, Speoht KZ 63, 207ff.) 'Wurf, Wurf- 
geschoB,, Wunde' ; zahlreiohe Ableitungen von Komposita, 
z.B. TiQopXijfia 'Vorsprung, Schutzwehr, Problem usw.' (ion. 
att.). — 7. -fiXrjOig nur vereinzelt zu Komposita, z.B. avdflXijoig 
'Aufschub' (seit II.). — 8. -fSXrjarQov (mit unklarem a, vgl. 
Chantraine Formation 334, Schwyzer 706) in d/i^Xtjargov 
'Zugnetz usw.' (Hes., Hdt., A. usw.); vom Simplex pXi)OTQi£<o 
'heftig werfen, schiitteln' (Hp., Xenoph. u. a.) mit $Xr\OTQi,a)x6g 
(Hp.). — 9. -fSXrj&Qov in rd E/ifiXri&Qa 'Verladekosten' (Pap.), 
vgl. Schwyzer 532 A. 4. — 10. ^aXXrjtvg und 11. pXijTQov s. bes. — 
12. Fiir sieh stent fioXerionog 'das Angeln' (Orao. in Ath. Mitt. 
25, 399) von *^oXetCC(o, das (iiber *fSoXer6g1) auf fioXog zuriick- 
zugehen soheint. — Die Nomina agentis sind dagegen selten. 
Vom Simplex nur fiAifiEiQa diarwv (Alex. Aet.); zu den Kom- 
posita treten, fast ausschliefilich seit hellenistischer Zeit (fiera- 
ftoXsvg D.), Nomina auf -evg, z.B. dfupifSoXevg, auf; auBerdem 
SiapXiJTwg (Man.) = didfioXog. Als Hinterglied endlioh eine 
Bildung auf -evrjg in der Zusammenbildung ixarrjfieXe-TTjg 
(II. usw.) = ExarqfloXog. — Adjektiva: Zu den Komposita 
Bildungen auf -$Xr\xix6g und -fiXtfaifiog; Adverbia auf -drjv, 
z.B. naQafSXrjdrjv (II. usw.). — Als Deverbativum wird all- 
gemein fioXiw angesetzt auf Grund der epischen Perfekt- 
formen pe/ioXrjaTO, fiEfioXruihog usw.; kaum notwendig, s. 
Frisk Eranos 40, 86f., auBerdem Chantraine Gramm. hom. 
1, 435, Shipp Studies 43 f. — Zum epischen Gebrauoh von 
pdXXco nebst Ableitungen s. Triimpy Faohausdriicke 104ff., 
Porzig Satzinhalte 112f. 

Ion. att. fSdXXoo und ark. deXXeo (mit sekundarer Assibilation 
£eXXco) reprasentieren versehiedene Ablautstufen eines Verbs, 
das wegen des weohselnden Anlautes einen urspriinglichen 
Labiovelar g»- enthalten hat. Die Geminata -XX- erklart sioh 
entweder aus einem Jotprasens *jiaX-im (z.B. Brugmann- 
Thumb 347) oder, vielleicht besser, aus einem (urspriinglioh 
athematisehen) Nasalprasens *ftaX-v-a-a>, athem. *^dX-v-t]-/u 



PaXXcor^ — (Sccppalvto 217 

(Speoht KZ 59, 98, Wackemagel-Debrunner KZ 67, 159f.); 
die dafur angefuhrten Griinde smd allerdings nicht zwingend. 
Auf jeden Fall ist die von /SoMco reprasentierte Schwundatufe 
als alt zu betrachten; das hochstuiige diXkm (CeXkm) stammt 
aus dem Aorist ICbXev efSatev H., der, wie z.B. ste/ae, eigent- 
lich athematisch war (Specht a.a.O.). Das neben flaA; dsA- 
(durch Analogie /SeA-) stehende /S/bj- in (Se-flXri-xa usw., das 
auf eine zweisilbige Wurzel schliefien laBt (vgl. nooh fSik-fiva), 
hat ein genaues Gegenstiick in aw. ni-yra-ire 'sie werden 
niedergeschleudert' ; in Betracht kommt auch toch. A B kla- 
'fallen'. Die zweisilbige Wurzel wird durch aind. ud-gurna- 
'emporgehoben* (Schwundstufe wie in purnA- 'voir gegen- 
iiber nXtj-grjg) bestatigt, s. Wackernagel-Debrunner a.a.O., 
wo auch andere aind. Formen besproohen werden. — Sehr 
unsicher ist dagegen, ob aind. galati 'herabtropfeln', ahd. 
quellan 'hervorquellen' usw. (s. Bq s. jSdAAco, WP. 1, 690f., 
Pok. 472 f.; vgl. auch zu /JAtifco) hierhergehoren; dariiber 
Wackernagel-Debrunner a.a.O.; auBerdem Fraenkel KZ 71, 
39 (gegen Verbindung mit lit. guleti 'liegen'). Weitere Lit. 
bei Schwyzer 693 A. 9. — Vgl. noch ^ovlojim, fidhavog, fieXovr], 

paXAu-r^ f. Pflanzenname, 'Ballota nigra' (Dsk.). — Unerklart. 
Vgl. die ahnlichen pdkfAJagig, fidkXtq und Stromberg Pflanzen- 
namen 151. 

PccX{«5<; ■ orfj&og H. Unerklart. Nach GroSelj Ziva Ant. 3, 196 
vorgriechisch. Zum Suffix vgl. Xat/iog und andere Korperteil- 
namen. 

p&Xcccpov n. 'Balsamstrauch, duftendes 01 davon, Balsam' 
(Arist., Thphr. usw.). — Ableitungen: fSatoafilvr] ' povtp&aXfiov' 
(Ps.-Dsk.), 'oTiofidkra/iov' (Plin.); zur Bildung Stromberg 
Wortstudien 38; — fSaloa/itbdsg n. 'xaff/a-ahnliche Rinde* 
(Plin.). 

Aus dem Semitischen entlehnt; vgl. hebr. baJdm, arab. 
baSam 'Balsamstrauch' und Lewy Fremdw. 41. Zu den 
fremden Pfianzennamen auf -a/iov, -a/iog s. Schwyzer 494, 
Chantraine Formation 133. 

Pa(i.palvoj 'mit den Zahnen klappern, stottern' (if 375, Bion, 
AP). Onomatopoetisches Intensivum. Ahnliche Bildungen in 
ahnlichen Bedeutungen: /JajU/Saxtifo (Hippon.), pafif}aXv£a> 
(Phryn., H.); vgl. yoyyit,o> u. a.; auBerdem fia/i^akelv H. und 
pa/ipaXiaorv;, schwach bezeugte v.l. h. Ap. 162 fur y.QE/ipa- 
haorvs; s. Weber RhM 82, 193 A. 2. — Vgl. zu /Sa/Sdfetv, 
fidflaXov. — Die Deutung 'taumeln' (z.B. Schwyzer 647, zu 
jiaivca) ist wenig glaubhaft. 



21 S pa(x(3paScuv — pAjrtw 

pa(i(3paStbv, -ovog f. Art Sprotte (Epioh., Sophr.). Vgl. die 
synonymen fisfiflQdg, /le/t^Qag. Vielleicht nach der Lautgebung 
benannt undmit fianfigaafioQ' xax^aa/iog; fja/ipQaoaei • dgylCe- 
rat (Kyr.) verwandt; ausfuhrlich iiber dieses Benennungs- 
prinzip Stromberg Fischnamen 63 ff. Zur Bildung vgl. Tier- 
namen wie rev&Qrj&d>v, regrjddjv (Schwyzer 529f., Chantraine 
Formation 360f.). 

pdvauao;, -ov Adj. und Subst. m. 'gewerbetreibend, Hand- 
werker'; iibertr. 'gemein, niedrig' (ion. att.). Davon ftavavaia 
'Handwerk, handwerksmaBige, niedrige Gesinnung' (ion. att.), 
flavavoixog (X., Arist.). — Unerklart. Nach EM 187, 40 aus 
*flavvavoog dissimiliert, von fiavvog 'Ofen' und ava>, was aller- 
dings zu H.s Erklarung von fiavavata, fidvavoog gut stimmt 
(fiavavala A naaa liyyr} 8ia nvgog. xvgiwg de rj nsgl Tag xa/iivovg. 
xai nag rexvhqg xaAxevg rj xgvaoxoog fldvavoog) , aber trotzdem 
nach Volksetymologie schmeckt. Nach Brugmann RhM 62, 
634ff. aus *iidvavaog dissimiliert, zu /xavaverai • nageXxerat H. 
und weiterhin zu fiavog. Semantisch wenig befriedigend. — 
S. auch die Kritik anderer Ansichten bei Kretschmer Glotta 
21, 178. 

Pctvcoxdi; m. 'Art Geschirr, das als MaJ3 gebraucht wird' (Pap. 
III a , Kallix.). Demin. fiavmriov (Pap.). Zum Ausgang vgl. 
das bedeutungsverwandte xipcorog; sonst dunkel, offenbar 
(agyptisches?) Fremdwort. 

pdcTiTio, Aor. pdyiat 'tauchen, eintauchen', bes. 'durch Ein- 
tauchen harten, farben' (seit Od.). — ■ Viele Ableitungen: 
1. payr) 'das Eintauchen, Stahlung, das Farben, Farbe' (ion. 
att.) mit fiacpixog 'zum Farben gehorend, geeignet' (Ph., Luk. 
usw.); 2. ftdnna 'Farbe, Bruhe' (PL, Arist., Nik. u. a.); 
3. fidyig 'Stahlung, Farben' (Antiph. Soph., Perikt.). — ■ 
Nomina agentis: fSacpevg 'Farber' (PI. usw.), wohl zunachst 
von flaqrrj, vgl. BoBhardt Die Nomina auf -evg § 133, mit 
fiayuov 'Farberei' (Str., Pap.); fidnrrjg m. 'Eintaucher, Bader' 
(Eup.), auch N. eines Edelsteins (Plin.); fern. fidnrgia (Eup.). 
— Adj. (ianriHog (Sch. u. a.). — Die erweiterte Verbform 
(Ja7iTi£a> '(ein)tauchen, taufen' (Hp., PL, hell. u. spat) trat 
an die Stelle von (Samco, weil dies fast ausschliefllich iiber- 
tragen = 'farben' benutzt wurde. Davon die spat belegten 
Nomina: f}anriOfmg, fidnna/xa, pannes ig 'Taufe', ftanrtorrjg 
'Taufer'. Durch Metathese daraus (Jinrd^cti (Epich., Sophr.), 
vgl. Solmsen Unt. 44, Schwyzer 268. 

jidnrm wird allgemein als altes Jotprasens mit awno. kvefja 
'niederdriicken, untertauchen, ersticken' (wozu aschwed. kvaf 
n. 'Tiefe' u. a.) gleichgesetzt. Die Nebenform flvnreiv • 
fiamtQeiv H. wird daher von Schwyzer RhM 81, 202 als eine 



pdpa&pov — pdpf3apo<; 219 

andere Form der Schwundstufe (vgl. yvvfj gegeniiber flavd; 
s. auch zu {Srjooa und fiadvg) beurteilt. Aber abgesehen davon, 
daB man eher *yvjiTstv erwartet hatte, erklart sich pvmeiv 
unschwer als eine Neubildimg nach dvmsiv (s. 8vio) oder 
vielleicht noch besser nach dem gewohnlichen und bedeutungs- 
verwandten wvjtretv. — Weitere, sehr unsichere oder ent- 
schieden abzulehnende Kombinationen bei Bq, WP. 1, 674, 
Pok. 465 f. 

pdpa&pov, ep. ion. ^eqe&qov (aol. Form?, Chantraine Gramm. 
horn. 1, 114), woraus iiber *(1sq&qov (nach Kretschmers Regel) 
durch Dissimilation f}s#eov (Krates), ark. Ceqs&qov (fur <5-; 
vgl. t,eXXm = dekXm s. fidXkw) n. 'Schlund, Abgrund', bes. der 
Felsenschlund fiaQa&qov in Athen. — Davon PaQa&Qcbdrjg 'voll 
von Abgriinden' (Str., Ph., Plu.). — Verbalnomen zu ftifi- 
Q(aax(o (s. d.) 'verschlingen, verzehren'. Vermutungen zum 
Vokalweohsel fiege- : fiaqa- bei Spocht KZ 59, 117 (urspr. 
pi S E& e ov, pi. *paQa&Qd1), Borgstrom NTS 16, 142 f. — Uber 
sehr fragliche illyrische Verwandte s. die kritischen Bemer- 
kungen von Krahe IF 58, 220. S. aufier jSt/Sgc6crxa> auch flogd. 

pdpano^- tyfrvg nomg H., auch (als N. eines SuBwasserfisches) 
in einer boot. Inschrift; daneben flaQxaiog (Theognost.). — ■ 
Unerklart; vgl. Thompson Fishes s. v., Lacroix Melanges 
Boisacq 2, 52. 

(3(ipa§, -xog m. (Epil.), pVjpif]? (Ath. usw.), H. auch /S»fea£; 
Trdgal (Test. Epict.) Bezeichnung eines Gebacks. ,,Der schwan- 
kende Anlaut laBt auf fremden Ursprung schlieBen" (Bechtel 
Dial. 2, 368). Nach Groselj Ziva Ant. 3, 197 wahrscheinlich 
illyrisch und mit lat. fermentum 'Garung, Sauerteig', nhd. 
Brot verwandt. Vgl. fiaqr^xeg. 

pdp(3apoi;, -ov Subst. m. und Adj. 'Auslander, auslandisch, 
Nieht-Grieche, ungriechisch', auch 'ungebildet, roh' (ion. att., 
bei Homer im Komp. fiaQ^aQoqimvog, von den Karern B 867). 
— Ableitungen: {SagpaQixog 'auslandisch, fremd' (Simon., Th., 
X., Arist. usw.) mit flaQfiaQimov N. eines Kleidungsstiickes 
(Pap.); fiaQflaQuidrig (Sch., Tz.). — Denominative Verba: 

1. (3aQPaQl£a> 'sich auf Barbarenweise betragen', bes. in bezug 
auf die Rede, 'es mit den B., d.h. den Persern halten' (Hdt., 
X., Arist., hell.) mit fiaQ^aQiafiog 'der Gebrauch fremder 
Sprache und Sitte, Sprachfehler' (Arist., hell.) und dem Adv. 
(iaqPaQiarl 'in barbarischer Weise, Sprache' (Ar., Plu. u. a.). 

2. pagtiaQoo/jai 'zum Barbaren werden, verwildern' (S., 
E. u. a.). 

Onomatopoetische Reduplikationsbildung, mit aind. (nach- 
ved.) barbara- 'stammelnd', pi. Bez. nichtarischer Volker, 
identisch. Ebenso sumer. barbar 'Auslander', sem.-babyl. 



220 pAppiTO? — pipiX 01 

barbaru 'der Fremde'. Nach Weidner Glotta 4, 303f., Specht 
KZ 66, 11 und Lexis 3, 70 stammen fidgflaQos und aind. 
barbara- aus babyl.-sumer. Quelle. Aus /Jag/Sago? lat. barbarus. 
Das Wort hat sieh gewiB zuerst auf die Sprache bezogen, 
s. Specht a.a.O. (gegen Weidner) und Schwyzer 78 mit A. 5. — 
tiber ahnliche Bildungen in anderen idg. Sprachen WP. 2, 
105 f., Pok. 91 f. 

pdpPiTO^ f. oder m., spater aueh -ov n. ein lyraahnliches viel- 
saitiges Instrument (Pi., Anakr. usw.) mit dem Denomina- 
tivum /JagjSm'Cto (Ar.) und dem davon gebildeten /}ag/?iT«mJg 
(Sch.). — Daneben fidgfiixog (EM 188, 21, als aolisch be- 
zeichnet; vielleicht die ursprunglichere Form, vgl. Beehtel 
Dial. 1, 1,18, Schwyzer 257), auch flag/iog (Phillis ap. Ath. 14, 
636 c; unsicher Alk. 143, 4 Reinach) und fSdgcoftog (Ath. 4, 
182f., Euph.). — Fremdwort unbekannter (phrygischer?) 
Herkunft, s. Str. 10, 3, 17. Nach Groselj Slavisticna Revija 
4, 250 zu q>OQ(tiy£ (?). 

papSrjv • xo fiidCeo&ai yvvalxag. Afinqaximxai H. — Nach v. Blu- 
menthal IF 49, 178f. als illyrisch zu idg. bher- 'spalten'; nach 
Pisani RhM 97, 62 A. 14 ebenfalls illyrisch, aber zu idg. bher- 
'tragen', lat./orda 'trachtig, schwanger'. Beehtel Dial. 2, 282 
zieht es dagegen als *FaQdfjv zu aqdakog 'Sehmutz'. S. auch 
Latte z. St. mit Hinweis auf Pischel BB 7, 334, der aind. 
mj-dndti 'zerreiben' vergleicht (sum Lautlichen Schwyzer 277). 
— Alles hypothetisch. 

P<4pr)H€?. Nach £71/188, 37ff. = xd o$Xa xatv ddovr<av, aiayoveg, 
roXvntj usw. Im Sinn von 'xoMnr\ auch fiaQaxeg H. Wie ftdgai 
'Art Geback' von Groselj 2iva Ant. 3, 197 zu lat. fermentum 
usw. gezogen(?). 

1. (3api£, -iSog, -tog f. 'agyptischer Nachen, eine Art Flofi' 
(Hdt., A. usw.). Agypt. Wort, vgl. kopt. barl 'Nachen'. Aus 
(Sagig lat. bdris, barca (< *bdrica) 'Barke', vgl. W.-Hofmann 
s. v. Zur verstarkenden Form flovfJaQig (Philist. 56) s. Chan- 
traine iStrennes Benveniste 16. 

2. fiapu;, -iSog, -Ecog f. 'Turm, Palasf (LXX, J. u. a.). Wahr- 
scheinlich mit Krahe IF. 57, 116 aus dem Illyrischen mit o 
aus au dureh illyrische Monophthongisierung; vgl. /Jatigi'a • 
oixta EM (aus dem Messapischen). Dazu mit anderem Ablaut 
pvQiov, s. d. 

papfTT)S m. N. eines Vogels (Dionys. Av. 3, 2). — Wohl von 
2. fiaQig; Redard Les noma grecs en -xrjg 81 vergleicht fragend 
nvgyixrjg (Beiwort von axgovfrog Gal. 6, 435). 

pdcpixoi- agveg H. S. agrjv. 



P<xpv<4(JLevo<; — ftapti; 221 

papv&|xcvo£ (att. und kork. Epigramm) = uagvduevog (s. 
(idQvafiai), wohl durch Dissimilation (Kretschmer KZ 35, 
605, Fraenkel Glotta 2, 37). Anders J. Schmidt Kritik d. 
Sonantentheorie 27 m. A. 1 und Sohwyzer277: aus idg. 
*(m)bf-. 

(3fip°S m. oder -or n. Art Gewiirz (Mnesim. 4, 62). Unerklartes 
Fremdwort. 

|3apu€£- devdga H. S. (3ogiag. 

(lap<\»xec aldolov nagd Tagavrivoig. nai negovrj H. — Nach 
v. Blumenthal Hesychst. 10f., Zeitschr. f. ON-forsch. 12, 65f. 
illyrisch-messapisch zu lat. ferio, foro, (pdgvyS usw. ; die Be- 
deutungsentwieklung lafit sieh verschieden auffassen. Zum 
Suffix vgl. lat. verruca, festuca usw. 

ftapo£ 'schwer(wiegend)', vom Ton 'tief (seit II.). — Abstrakt- 
bildung fiagvrrjg, -r/rog f. 'Schwere, Wuoht; Tiefe' (att. hell.). 
Denominative Verba: 1. pagvvco 'beschweren, driicken, be- 
lastigen', Med. 'beschwert werden' (seit II.) mit fidgwoig 'Be- 
sehwerang' (Artem., Plot.; zum Typus s. Holt Les noms 
d' action en -mg 136 m. A. 1) und flagwrixog 'beschwerend' 
(Arist.) ; 2. fiagv&w 'von der Schwere niedergedriickt sein* 
(ep. vereinzelt seit II.), nach uivv&m, <p&ivv&(o usw. (Chantraine 
Gramm. horn. 1, 327); 3. Poqew s. unten. — Eine Umbildung 
von fiagvg nach pgiagog ist, falls richtig iiberliefert, (Saovaoov • 
loxvgov, OTEQifiviov H. — Neben fiagvg steht fidgog n. 'Schwere, 
Last', als Simplex erst Hdt. und A., als Hinterglied (xakno-, 
olvo-Paetfg) schon II.; es wurde nach Muster von anderen 
Wortpaaren (vgl. Porzig Satzinhalte 246 f.) zu fiagvg neu- 
gebildet oder wenigstens im Vokalismus (fiir *{tigog, *deoog, 
vgl. unten) danach umgeformt. Davon fiaovhhov 'Instrument 
ran das Gewicht von Fliissigkeiten zu messen' (Hero), wie 
ETtog : invMwv usw. (Leumann Glotta 32, 214ff. m. Lit.). — 
Das epische Partizip {>Ef}agr)dig (oXvto fcfiagtioTEg, -ora y 139, 
t 122) geht von olvofSagr/g (4 225; daneben mit metrischer 
Verlangerung am Versende olvopageioov 1 374, x 555) aus 
wovon auch olvopagico (Thgn.); daraus das mediale fleflagri 
fievog (PL usw.) und das athematische primare fidgrjfiai 
(Sapph. Supp. 25, 17), endlich auch fagem (Hp. Morb., spat) 
vgl. K. Meister HK 175, Schwyzer 724; davon $dgr\oi.g (Iamb. 
Inschr. Thrakien). — tJber ngr. fSageco, auch 'schlagen' 
Hatzidakis Glotta 22, 132. 

pagvg ist mit aind. guru-, aw. gouru-, got. kaurus 'schwer' 
formal und semantisch identisch; nahe kommt, mit regel 
maCigem tjbergang in i-Stamm aber mit nicht ganz klarem 
Vokalismus, lat. gravis. Die Hochstufe liegt u. a. vor im aind 
Komparativ gdrlyan (gegeniiber der Sekundarbildung fSagv 



222 pAoavo? — pooiXcu? 

teqoq), die Schwundstufe u. a. in lett. gruts 'sehwer' = osk.-lat. 
brutus 'de.' ; vgl. noch pgiagog, figifr<o (s. figl). Naheres z.B. 
bei Pokorny 476f.; s. auch Fraenkel KZ 69, 77f. (iiber bal- 
tische Verwandte). 

|3<4aavo£ f. 'Probierstein, Priifung, Untersuchung (durch die 
Folter),Qual' (Thgn., Pi., ion. att.), semantisch teilweise post- 
verbal zu (iaaavi^oi. — Davon ^aaavhrjg Xi&og (H., Ptol., 
vgl. Redard Les noma grees en -rtjg 53). Denominatives Verb 
PaoavtCo) 'an den Probierstein reiben, (die Echtheit) prufen, 
foltern' (ion. att.) mit fiaoivio/iog Tolterung' (Alex., Apok.), 
gewohnlich von pdoavog ersetzt; paoaviorrjg m. 'Untersucher, 
Folterer', f. -largia (Antipho, Ar. u. a.); §aaaviarr)oiov 'Folter- 
kammer (Theopomp. Kom. usw.), ra paoaviarrjgia 'Folter- 
instrumehte' (Plu. u. a.); Adj. fiaaanavrigiog 'zur Folterang 
dienend' (J.). 

Letzten Endes stammt jidaavog aus agypt. bahan, Bez. einer 
Schieferart, die von den Agyptern als Priifstein des Goldes 
verwendet wurde. Zu den Griechen kam das Wort u. a. durch 
lydische Vermittlung ({Idaavog als Avdla Xlftog bezeichnet 
B. 22); der Wandel von ft in a (s) ist unklar. Sethe BerlSb. 
1933, 894ff.; vgl. Kretschmer Glotta 24, 90. — Bei Plin. 36, 
58 wurde basaniten in basalten verschrieben, woraus Basalt 
und andere moderne Formen, s. Niedermann Mus. Helv. 2, 
127f. 

(3aaiXeui; m. 'Konig', von den Perserkriegen an namentlich der 
Perserkonig, 'Fiirst, Herrscher' (seit II.). — Zahlreiche Ab- 
leitungen, da-ranter mehrere miteinander konkurrierende und 
einander ablosende Femininbildungen, alle von beschranktem 
Gebrauch, da der Begriff der Konigin und der Furstin vor 
dem des Konigs und des Fiirsten ganz zuracktritt: fiaaiXeia 
(aus *-T]f-id; Od., ion. poet.); (3aaMg (S., E., PL), auch als 
Adj., s. unten; flaaiXrjtg (Man., Epigr. Or. 989,3), als Adj. alt, 
s. unten; flaoiXiaaa (Inschr. Athen 33 7 a , Kom. usw.; nach 
ublicher Annahme nach Kihaaa, <X>oiviaaa und anderen Bil- 
dungen zu w-Stammen, die allerdings einer anderen sozialen 
Schicht angehoren); fiaaiXivva 'Gattin des &qx(ov flaoiXevg in 
Athen' (D., Men.; wie Kogivva, &lXivva usw., wohl hypo- 
koristisch, Schwyzer 491; anders Chantraine Formation 205); 
$aolkt\ (S. Fr. 210; Riickbildung aus fiaaiXeia nach IItjve- 
Xoneia : IlTjveXoTirjl, BoBhardt Die Nomina auf -evg 24). — 
Zwei Deminutiva: fiaoiXiaxog, auch iibertr. als Schlangen-, 
Fischname usw. (Hp., hell. u. spat; vgl. Stromberg Fisch- 
namen 91 f.), @aoiXidiov (Plu.; vgl. Chantraine Formation 70). 
— Adjektiva: PaoiXrj'Cog (Od., ion., aol., poet.), (iacsiXeiog (att.); 
f. auch fiaoiXrjtg (seit II.), -Xig (E. usw.); n. substantiviert 



fJAoxavo? 223 

paoiXrj'iov, fiaolfaiov, gew. pi. -r\ia, -eta 'koniglicher Palast' 
usw. (ion. att.); fiaaiXixdg (Hdt., A. usw.), auch substantiviert 
in verschiedenen Ausdriicken. — ■ Patronymikon : paatXeidrjg 
'Prinz' (PL Kriti. 116c). — Abstraktbildung : paoiXrjtrj, att. 
-da 'Konigswiirde, Konigtum' (Hdt. usw.) mit dem Desidera- 
tivum fSamXsidco 'nach der Konigswiirde trachten' (Kom. 
Adesp., J.). — Denominative Verba: fiaoikevto 'Konig sein, 
herrschen' (seit II.) mit dem einmaligen Nom. agentis fiaai- 
Kevtcoq (Antim. ; vgl. rjyrfiioq) ; paoMCco 'zur Partei des Konigs 
gehoren, der Konigswiirde nachstreben' (Plu., J., App. u. a.) 
mit fSamXiaTai N. einer kgl. Gilde (Inschr.). — Adv. fiaoiXLvda 
Spielterminus (Poll.). — Agaisch pa-si-re-u. 

AuBer PaaiXsvg besitzt das Griechische noch zwei Worter 
fur 'Konig, Herrscher', das sioher altererbte xolgavog (s. d.) 
und das unerklarte, wahrscheinlich fremde a.va£ (s. d.). Von 
diesen ist fiaaikevg das jungste, s. dariiber Waokernagel Unt. 
209ff. und Boflhardt Die Nomina auf -evg 22ff. Die bis in 
die neueste Zeit (z.B. Thibau Revue Beige de phil. 25, 582ff., 
v. Windekens Le Pelasgique passim, Fraenkel Gnomon 22, 
239) wiederholten Bemiihungen, ftamketig aus dem Indog. 
herzuleiten, sind erfolglos geblieben. Auch die Versuche, an 
kleinasiatische und andere sprachlichen Elemente anzu- 
kniipfen (Wackernagel und Boflhardt a.a.O., auflerdem 
Kretschmer Glotta 10, 222, der an libyisch fldrrog = {SaaiAevg 
[Hdt. 4, 155] erinnert, und v. Windekens Le Mus6on 61, 
283 ff. mit Lit. und willkiirlichen eigenen Kombinationen), 
kommen iiber allgemeine Vermutungen nicht hinaus. So muJ3 
(SaaiXevg immer noch als ein wenigstens in Einzelheiton un- 
klares Fremdwort betrachtet werden. 
pdaxavoi;, -ov Adj. und Subst. m. 'beschreiend, verleumderisch, 
behexend; Verleumder' (att. usw.). — Davon fiaoxavla 'das 
Beschreien, Behexen, Verleumdung' ; fiaoxdviov 'das Behexen, 
Zauber'; fiaoxoovvr] 'ds.' (Poet, de herb., mag. Pap.), haplo- 
logisch fur ftaax(av)oovvrj (Schwyzer 263). Neben fidaxavog 
das wohl denominative Paaxalvco 'beschreien, verleumden, 
behexen, beneiden' (vgl. Schwyzer 700, 725) mit fiaaxavrixos 
und d-pdoxavTog 'dem das Behexen nicht schadet bzw. schaden 
mochte' (zum optativischen Sinne Kretschmer Glotta 27, 
229), auch aktiv 'nicht behexend' (Pap. u. a.). 

Da sich als Grundbedeutung dieser aus der attischen und 
spateren Lit. wohlbelegten Wortsippe 'beschreiend, be- 
schreien' empfiehlt, liegt es nahe, in jldoxavog ein Verbalnomen 
des bei H. belegten fidoxeiv ■ Xeyeiv, xaxoXoyelv zu sehen mit 
weiterem AnschluB an das onomatopoetische fiasco (a. d.). 
Indessen kann fidoxeiv im Sinn von xaxoXoyeiv auch eine 
semantische Riickbildung aus pdoxavog sein, wobei fur 



224 paoxa? — fi&oooq 

fidaxavog als Zauberwort nordlicher Ursprung in Betracht 
kame (Kretschmer Einleitung 248 A. 4, G. Meyer IF 6, 106), 
vielleicht von einem thrako-illyr. Vertreter von cprjiii, ydoxw, 
idg. bha- 'spreohen' (Walde LE Wb* s. fascinum, der auoh fur 
fSdoxeiv denselben Ursprung erwagt). — Uber das mit 
pdoxavog irgendwie in Verbindung stehende lat. fascinum s. 
W.-Hofmann s. v. mit ausfuhrlichen Lit.-Hinweisen. 

pacKa?, -d m. Entenart (Ar. Av. 885, v.l. Ariat. HA 593b 17), 
zur Bildung vgl. drraydg, iXaaag und andere Vogelnamen 
Chantraine Formation 31, Sehwyzer 461. — Daneben (Sooxdg, 
-ddog (Arist. ibid., Alex. Mynd. ap. Ath. 9, 395 d, wohl volks- 
etymologisch = fioaxdg c sich nahrend, genahrt') und (paaxdg, 
■ddog f. (Alex. Mynd. ibid.) ; H. registriert alle drei Formen. — 
Thompson Birds s. fioaxdg erinnert an sardisch busciu und 
anklingende italienische Dialektformen. Sonst dunkel. Zu 
fiooxdg ■ (paaxdg • ■fAiflioi H. bemerkt Latte fragend: „<IX> Xv- 
gioi? (propter /? pro <p)." 

paaxauXir)i; ein Hausgeriit unbekannter Art (POxy. 1, 109, 22, 
III — IVp). Bedeutung und Herkunft unbekannt. Grenfell- 
Hunt denken fragend an lat. vasculum. 

paaKCUToU" (paaxldeg, dyxdXai. pdeaxioi* Seafial <pgvydvo)v H. — 
Naeh Fick BB 29, 199 (vgl. auch Hoffmann Makedonen 61) 
makedonisch und mit lat. fascia 'Binde, Band', fascis 'Bund, 
Bundel' urverwandt. Demgegenuber muB (paaxideg die grie- 
chische Lautform reprasentieren. Unsicher ist, ob qpdaxcokog 
'Mantelsack, Banzen' hierhergehort, s. d. — Naheres bei 
WP. 2, 135f., Pok. Ill m. Lit. 

pdoxfa) s. /Sdfco und fiaivca. 

paaadtpa f. 'Fuchs' (Sch. Lyk. 771), 'Tracht der Bacchan- 
tinnen' (EM, AB, H.), wohl eig. 'Fuchsbalg' (metonymisch) ; 
'Bacchantin' (Sch. Lyk. 771, EM), im Plur. Titel einer Tra- 
godie des A. (Sch. Ar. Th. 135); 'Dime (Lyk., EM). — Davon 
ftaoodoiov 'Fuchs' (Hdt. 4, 192; Libyen), flaaoaQig 'Bac- 
chantin' (Anakr.), 'Fuchs' (H.), jiaacraQevg Beiname des 
Dionysos (Hor., Corn.), pdooagog = [Idxxog (Orph.); paa- 
oaoixog = $ax%ix6g (AP); denominatives Verb dva-^aaaagico 
(mit Tmesis) 'im Taumel aufjubeln' (Anakr.). — Naheres bei 
Pisani Stud, itfilcl. N.S. 11, 217ff.; s. auch BoBhardt Die 
Nomina auf -evg 76 f. 

Ohne Etymologie; Hypothese von Pisani a.a.O. 

pdooo£ • ovderigcog • fj flrjaoa H. Vielleicht mit Sehwyzer RhM 
81, 199f. (wo gegen die herkommliche Akzentuierung fldaoog) 
aus *fid&-oog (zum Suffix Sehwyzer 513 m. Lit.). Uber die 
Moglichkeit, vulgarlat. basaus 'niedrig' daraus herzuleiten, 



paord — pdraXo; 225 

s. Kretschmer Glotta 22, 258 f. ; dazu W.-Hofmann s. v. 1, 
851. — Vgl. fjijaoa und {Sa&vg. 

paara - vnodrj/utTa. JraXimrai H. — Johansson IF. 19, 121 ver- 
gleioht ansprechend paard als messapisch mit ahd. usw. bast 
'Bast' ; weitere Ankniipfungen unsicher. Nach Jacobsohn 
Zeitschr. f. d. Alt. 66, 238 ff. als iranisches (skythisches) 
Wanderwort = aw. ap. basta- 'gebunden' (vgl. jmcr/ia, jiev- 
ftegdg), der Form nach verlockend, aber saohlich unzulanglich 
begriindet. XXbeT die sehr fragliche Verwandtschaft mit lat. 
fastis (vgl. s. ftaaxevrai) s. W.-Hofmann s. v. 

Paoxd^to, Aor. fiaaxdaai, spat jSaerrctfat '(empor-)heben, tragen, 
ertragen, fassen' (poet, seit Od., hell, und spat). — ■ Seltene 
Ableitungen: fidorayfia 'Last' (B., Plb., Plu. u. a.), fSaoTayr} 
'Transport' (Lyd.) mit fiaaraydgwg 'Transportarbeiter' (Pap.), 
fiaordyiov 'Schultergehenk' (Eust.),/9acrraxT»js"rrager' (Gloss.), 
fSaaraxnxcog (Seh.). — Hierher noeh fid<3Tga%'ig ■ rovg %Qa%r)- 
kovg. BoMoroi H. (EM), wahrscheinlioh aus fidaxaxag (von 
pdcna!;, vgl. fidara^ und Bechtel Dial. 1, 303) durch Ein- 
wirkung von Tgdxqkoq entstellt oder damit kontaminiert ; in 
paarQaxr)Ai£ei • rgaxrjM^ei H. und (iaargaxaXlaai • rgaxr/hdaai 
EM ist die Vermischung noch weiter gegangen. 

Nicht sicher erklart (altere Versuche bei Bq). Auch die 
Anknupfung an {Lafovo (s. Schwyzer Melanges Pedersen 70) 
bedarf einer naheren semasiologischen Begriindung. Somit 
bleibt auch die formale Zerlegung unklar; jedenfalls ist 
-(T)d£a) als suffixales Element abzutrennen. Schwyzer 
Gramm. 706 ist geneigt, in -oTaCeo eine Erweiterung von 
*-arto angeblich = lit. -stu, aksl. -stp zu sehen. 

potouvla; m. Art Kuchen als Opfergericht, aus der Hekate-Insel 
bei Delos bekannt (Semos 3). — Ohne Etymologie, gewifl 
Fremdwort. Vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 264 m. A. 2. 

P&tccXo;* xaranvymv xal dvSgoyvvog, xlvcudog, IxlvTog H., nach 
Harpokration von Eup. (82) = ngwmxog gebraucht. Davon 
fiaxaM&ficu 'wie ein fidxaXog leben' (Theano), -it,m (rd onia&ia, 
von einem Pferde) 'hin und her drehen' (Hippiatr.). Eine 
Kurzform (vgl. Chantraine Formation 31 f.) ist paxdg • 6 naxa- 
(psgrjg. Tagavxivoi H. ; daneben {iadag • xivcuSog d>g Afieglag H. — 
Nach Aeschin. 1, 126; 2,99 wurde Demosthenes in seiner 
Jugend Bdx(x)aXog genannt, „di aiaxgovgytav xivd xai xivat- 
Slav"; diesen Spitznamen legt D. (18, 180) auch sich selbst zu. 
Damit wurde wahrscheinlioh auf seinen Sprachfehler an- 
gespielt, A fur g zu sprechen und somit fiir jiarragi^Eiv 'poltern, 
brudeln' (eine andere Redeschwache des D.) paxxaMfew zu 
sagen; s. Hoist Symb. Oslo. 4, llff. 

Frisk, Gricch. etym. Worterbuch 15 



226 poTivr) — (3axpax°? 

Als volkstiimliche Benennung entzieht sich pdrakot; einer 
genauen Analyse (vgl. Chantraine Formation 247). Be- 
ziehung zu fiarico 'besteigen, bespringen' scheint immerhin 
moglich, obgleich natiirlioh sehr unsicher (fiaddq dann nach 
fiddr)v, fiadi^iot). Kaum besser mit Specht KZ 66, llf., Lexis 
3, 70 (nach Johansson KZ 36, 343) als orientalisches LW zu 
aind. batd- etwa 'Schwachling' (an. Xey. RV 10, 10, 13). 

paxdvr] = naxdvr) (Matro). Groflere Verbreitung hat das Demi- 
nutivum fiardvtov (Kom., Pap. ; nach H. sizilisch). Vgl. dazu 
die Wiedergabe von lat. p durch /} in /JdreAAa, /SareAAtov (Pap.) 
aus lat. patella. Umgekehrt z.B. lat. buxus gegeniiber jiufo?; 
dazu Sommer Hb. d. lat. Laut- u. Formenlehre 197. 

pSxiaxr) f. Art Becher (Diph., Arist., Delos u. a.). Demin. 
pandxiov 1 (Pap., Delos). — Technisches Fremdwort ohne 
Etymologie. 

1. (3&tO£ f., auch m. r Brombeerstrauch, Dornbusch' (seit Od.), 
m. 'Stachelrochen' (Epich., Arist.), wegen der Stacheln mit 
einem Brombeerstrauch verglichen (Stromberg Fischnamen 
47); (Sdrov n. 'Brombeere' (D. S.), vgl. Wackernagel Syntax 
2,17; Schwyzer-Debrunner 30. — Ableitungen: (tat La (fla- 
xidt) 'Brombeergestriipp' (Pi.); fidnov N. des Maulbeerbaums 
auf Salamis (Parth.), vgl. Stromberg Pflanzennamen 53; /!<m'c 
N. einer Bochenart (Epich., Ar., Arist.); vgl. /Sdro? im selben 
Sinn, ausfuhrlich Thompson Fishes s. v. ; Vogelname (Arist. 
HA 592b 17: dgvtg axwktjxoqidyoi;), vgl. Thompson Birds s.v. ; 
Pflanzenname 'Crithmum maritimum' (Plin., Colum.) ; {Sduvov 
'Brombeere' (Gal.); fiaroeig 'dornig' (Nik.). — Nicht hierher 
dagegen Barieia = orj/xa MvqIvtji; (B813) und der PN Bdreia 
(Hellanik.), die vielmehr als illyrisch zu betrachten sind, s. 
Heubeok Wurzburger Jahrbiicher 4 (1949—50), 202ff. 

Ohne Etymologie. Bertoldi Glotta 21, 258 ff. erinnert an 
[lavrta 'Brombeere', durch Dsk. 4, 37 fur Dakien bezeugt, 
und an mehrere Namen verschiedener Straucher auf ibe- 
rischem und gallo-romanisehem Gebiet, die das Element 
ma(n)t- enthalten. Es handelt sich nach ihm urn ein weit- 
verbreitetes Mittelmeerwort. 

2. (3aTO<; m. FlussigkeitsmaB = agypt. aQTdfSrj, att. fiETQtjj^g 
(LXX, NT, J.), auch pddog geschrieben. Davon fiddiov = 50 
fsorat (Pap.). — Fremdwort, = hebr. bath. 

pdTpaxo? m. (mit mehreren dialektalen Nebenformen, s. 
unten) 'Frosch' (att. hell., auch Hdt. 4, 131), als N. eines 
Fisches 'Lophius piscatorius' (Arist., Ael.; vgl. Stromberg 
Fischnamen 92 f.). — Mehrere vereinzelt belegte Ableitungen. 
Deminutiva: jiazgaxK (Nik.), auch Bez. einer froschgriinen 



PoTToplIJto 227 

Kleidung (Ar. u. a.); Paxqaxiov (Paus.), Pflanzenname 
'Ranunculus' (Lehniibersetzung; Hp., Dsk., nach dem Stand- 
ort, vgl. Stromberg Pflanzennamen 119); fiarQaxidiov (Plu.); 
[SaTQaxioxoi ■ fiegog ti rfjg xi&dgag H. ; zur teohnischen Funktion 
des Suffixes Chantraine Formation 408. — fSmqaxhriQ, -trig 
(/U'#o?; nach der Farbe, Plin., Pap. u. a.; s. Redard Les noma 
grecs en -rr)g 53). Adjektiva: fiaTQaxefiJog 'froschfarben' (Ar., 
Nik.), pargaxeiovg c ds.' (Attika IV af ), ntr. Pargaxiovv N. eines 
Gerichtshofes in Athen, nach der Farbe des Anstriehes (Paus.). 
Denominatives Verb: fimQaxit,m 'sich wie ein Frosch be- 
nehmen' (Hvppiatr.). 

Zu (IdTQaxog, das nebst seinen Ableitungen in der Literatur 
dominiert, sind allerhand Nebenformen, hauptsachlich aus 
lexikalischer Quelle, bezeugt: ion. [Id&Qaxog mit regelmafliger 
Hauchversetzung (Schwyzer 269); auch fSorgaxog (Hp.) und 
Pgoraxog (Xenoph. 40, vgl. Beehtel Dial. 3, 109); dieselbe Um- 
stellung des q in pgardxovg • Pargdxovg H. ; — ftgovxerog • 
. . pdrgaxov de Kvngwi H. (nach jj(n>xdo/uu, vgl. Schwyzer 182) ; 
pvg&axog ■ fidzQaxog H. ; pgvnxoi • fidrgaxoi /xixgol exovrsg ovgdg 
H. (nach figvco); — sogar figiayxovrjv ■ pdrgaxov. &a>xnig H. 
(schwerlich richtig; vgl. zunachst iaxeca, laxy; ahnlich das 
ebenfalls korrupte pgoyxog- pdrgaxog H.); auch pilxavog, 
PMxagoq, pXi X a(g) (H., EM, Suid.); pXhaxog (H.). — pdpaxof 
V7i6 'HXslwv rernyeg, vad I7ovnxa>v de pdrgaxoi H. (/to/?d£a>, 
s. d.). — Neugr. Formen bei Hatzidakis Lexikogr. Archiv 
(Anh. X#. 26) 48ff., s. auch G. Meyer IF 6, 107 f. — Die zahl- 
reichen Wechselformen beruhen teilweise auf volksetymo- 
logischer Umdeutung, hangen aber wahrscheinlich auch mit 
den Tabuvorstellungen zusammen, die im Volksglauben den 
Frosch umgeben. 

Wie die Mehrzahl der Namen des Frosches in verschiedenen 
Sprachen, ist auch pdrgaxog ohne Etymologie. Samtliche Er- 
klarungsversuche aus alter (Bq, WP. 1, 698 f.) wie aus neuer 
Zeit (v. Windekens Le Pelasgique 76 ff.) sind erfolglos ge- 
blieben. Zum ^-Suffix in Tiernamen Specht Ursprung 255. 

paxTapt^ta Bez. eines Sprechfehlers, etwa 'poltern, brudeln' 
(Hoist Symb. Oslo. 4, 11; vgl. p a rragia/ioig • q>\vaglaig H. ; 
vereinzelt bei Hippon., PI. [Tht. 175d?], Cic, Luk.). Davon 
parragia/iog (Phld., Porph., H.), ParraQiaTrjg H. Daneben 
Bdrragog (Herod.). — Fine ahnliche Bildung ist paTroXoy^w 
'plappern' (Ev. Matt. 6, 7, Simp.) mit parroXoyia • agyoXoyla, 
dxaigoXoyla H.,vgl. noch den EN Bdrrog (Hdt. 4, 155), nach 
einer Tradition = iaxdipcavog xai rgavXdg. S. auch pdraXog. 

Onomatopoetische Worter; vgl. z.B. lat. butubatta; zu 
ParroXoyew bes. Blafi-Debrunner 7 Anh. § 40 m. Lit. 

15* 



228 (3aupaco — $ax»t6$ 

Pau(3dta 'schlafen' (E. Fr. 694 u. a.), auch faktitiv 'einschlafern' 
= xoifi%a) (H.); 'beschlafen' (Meister Herodas 859f.). Davon 
fiavficov m. = o/Uff/Sog (Herod.), wohl auch fiavfld)- ri&rjvr] 
Arjfirjreog. orj/ialvei 6e xal xoMav, cug naQ HZ/inedoxXei (fr. 153) 
H.; weitere Belege bei Headlam-Knox zu Herod. 6, 19; zur 
Bildung Sohwyzer 478. — Erweiterte Form poupaXC^o) 'ein- 
schlafern' (Alex. 229); vgl. zu pavxakdco. 

Urspriingliches Lallwort, s. Oehl IF 57, 18f. mit Parallelen 
aus mehreren Sprachen; dazu noeh Schulze Kl. Schr. 680. 

(JoO^to, dor. fiavadca 'bellen', vom Hunde; iibertr. von Personen 
'schmahen, rufen usw.' (A., Kom., Theok.). Davon §avaTix6q 
(Sch.). Auch pavpvCo> (Pap.). 

Expressive Verbalisierung der Lautimitation fSav fiav 
(Kom.), Vom Hundegebell. Ebenso lat. baubor 'bellen', lit. 
baubti 'briillen', vom Rinde uaw. Sohwyzer 716, W.-Hofmann 
s. baubor m. Lit., Pok. 95. 

pauxaX&uj 'einschlafern, einlullen, in den Schlaf wiegen', iiber- 
haupt 'pflegen' (Krates Ep., Luk., Aret.) mit {iavxdXtfOiQ 
(Krates Ep., Ruf.) und fiavxaXtj/ia (Sokr. Ep.). Postverbal 
f$avxdXr\ 'Wiege' (Sor.). — Daneben f)avxaAi£a) '6s.' (AB, H.). 
fiavxaXdm und pavxaX%co sehen wie Denominativa von 
fiatxaXoc, aus, das nur im EM 192, 20 bewahrt ist: fiavxaAov 
fiakaxi&fievov, TQv<peQov, xal mQa'iarov. Es handelt sich jeden- 
falls um eine expressive Erweiterung auf -aX- von ftavxog 
(s. d.); vgl. fiavf}aX%a) neben f}avfida> und die Adj. auf -aXog 
bei Chantraine Formation 245 und 247, Sohwyzer 483. 

pauxdAiov n. Bez. eines enghalsigen GefaBes (Pap. u. a.), 
pavxaXig, -tSog f. N. eines KuhlgefaQes (Sopat., AP). Dazu 
mittelgr. $avxr\. — Agyptisches Wort, aber Vorbild unklar. 
Ausfuhrlich dariiber Nencioni Riv. degli stud. or. 19, 98 ff. — 
Vgl. xavxdXiov und fftxog. 

(3«uk6? 'geziert, affektiert' (Arar. 9), als Vorderglied in fiavxo- 
navovgyog (Arist. EN 1127b 27). — Davon (oder von pavxl- 
Co/xai) fiavxldeg pi. 'Art Frauenschuhe' (Kom., Herod.; zur 
Bildung Schwyzer 464f., Chantraine Formation 337f.). Deno- 
minativum pavxltoficu, -CC(o 'geziert sein, &Qvnxzaftai (Alex. 
Kom., H., AB) mit pavxiafxaxa pi. 'Geziertheit, TQvtpEQco^ara 
{AB, H.) und jlavxiofios 'Art Tanz' (Poll., H.). Aufierdem der 
EN Baucis. — Eine A-Erweiterung liegt in fiavxakog vor, 
s. (iavxaXdco. 

Familiares Wort ohne Etymologic. Zum Ausgang vgl. 
yXavxog, <poXxog und einige andere mehr oder weniger unklare 
Adjektiva. Reiohes Material zum x-Suffix bei Specht Ursprung 
186ff.; aufierdem Solta Sprache 2, 122ff.; die Vermutung 
einer ursprunglichan Ich-Deixis schwebt ganz in der Luft. 



paOvo? — p8eXop<5$ 229 

pauvo<; m. 'Schmelzofen, Brennofen', auoh = yvrgonovg 
(Eratosth., Max. Tyr. u. a.) ; H. auch ftavvtj • xdfiivog fj ywvevxr]- 
qiov. — Technisches Wort unbekannten Ursprungs. Vgl. zu 
ffdvavaog. 

Pauplot f. messapisch = oixia (EM 389, 25). Davon ftavqiAQev 
= oixo&ev (Kleon Sik. 2). — fiavgla unterscheidet sich nur 
im Ablaut (idg. ou) von fivqiov, s. d. Vgl. auch 2. jiaqig. 

p8aXXu>, fast nur Prasens (vereinzelte Aoristformen [IddXag, 
pdrjXcuo) 'saugen, melken' (PI., Arist. ubw.). — ■ Davon fiSdXaig 
'das Saugen' (Gal., Aet.) und pdaXevg 'Melkeimer' (Sch.), vgl. 
zunachst ajioXyEvg 'ds.' und andere Nomina instrumenti bei 
BoBhardt Die Nomina auf -evg 21. Semantisch damit un- 
vereinbar scheint dagegen fidaXoi- gayideg d-aXdooiai. y.ai 
rpXifieg XQiood>dsig H. 

(IddXXw ist ein Jotprasens mit regelmaBiger Schwachstufe 
der Wurzel; die Hochstufe liegt in fideXXa (s. d.) vor, auBer- 
dem in fidiXXm = fidaXXu Sch. Theok. 11, 34. Aufiergriechische 
Verwandte fehlen. UnwahrscheinlichWinter Prothet. Vokal 34. 

pSeXXot f. 'Blutegel' (ion. att.), auch = fidsXXiov (spat). — 
Denominative Verba: pdeXXltw 'Blutegel ansetzen' (Mediz.), 
fSSeXXd^erat • a/isXyerai Erot. 

(ideXXa ist eine feminine to-Ableitung, ,,die Saugerin", u. z. 
entweder von der hochstufigen Verbalwurzel (SdeX- oder von 
einem unbekannten Wurzelnomen. Vgl. fSSdXXio, auch fSXirveg. 

p8£XXiov n. 'Harz 'der orientalischen Weinpalme' (Dsk., Plin. 
u. a.), auch fidiXXa (J. usw.). — Orientalisches LW, vgl. 
hebr. b e dolah, assyr. bndulhu. Naheres bei Lewy Fremdw., 
Schrader-Nehring Reallex. 1, 84f. 

p6eXop6$ 'ekelhaft, abscheulich' (att. hell. u. spat) mit pdeXvgia 
'ekelhaftes Wesen' (att., Hp., hell. u. spat) und dem Denomi- 
nativum fldeXvQEvofiai (D.). Neben ftSeXvQog steht das von 
einem Gutturalstamm gebildete Jotprasens p8eA0aao[zcti 
(-TT-), Fut. fidsXiigofiai 'Ekel empfinden, verabscheuen' (att., 
Hp., hell. u. spat), Akt. -vooa>, -vttco 'Ekel verursachen* (LXX 
u. a.) mit verschiedenen /i-Ableitungen: ftdeXvy/iia 'Ekel, See- 
krankheit' (Kratin., X. u. a.), fideXvy/iog (LXX), (IdeXvytia 
(LXX, NT); Verbaladj. pdsXvxrog, auch in pSeXvxTgonog (aus 
*P8sXvxTo-TQonog A. Eu. 52) ; ahnliche Silbendissimilation auch 
in BSeXv-xXewv (Ar.)? Der Guttural, der auch in fideXvxQog 
(Epich.) auftritt, hat wohl zunachst nur expressiven Wert, 
vgl. Chantraine Formation 225 f. 

pdEXvQog (wahrseheinlich fiir -vXog, Leumann Glotta 32, 223 
A. 2) und pdeXvaoo/xai gehen auf einen Stamm (Adjektiv?, 
vgl. Schulze Kl. Schr. 124 A. 1) fiSsXv- zuriick, von f}8i-a> 



230 pteto — p^Xos 

mittels eines At>-Suffixes (vgl. &fj-Xv-g) gebildet. Das A-Suffix 
allein in PSeXXcdv • XQSfimv fj pdecov, fldsXsa&ai • xoiXioXvrsiv H. 
(dafiir mit Latte u. a. (IdvXXcov und jidEVvva&mt), aber aufler- 
dem in pdoXog 'Gestank' (Kom. Adesp. 781; auoh in yaXeo- 
flSoXov, s. yaXerj) ; vgl. Schwyzer 459. — Naheres bei Kieckers 
IF 30, 190ff. (mit in Einzelheiten anderer Auffassung) und 
s. pdico. 

pSiko, Aor. fideoai (AP) und fldevoai (Hierokl.) 'flsten' (Kom. 
u. a.) mit pds-a/ia (Gloss.). Daneben die Neubildungen 
pS-uAAo) '(vor Furoht) fisten, fiirchten' (Ar. u. a.) und f}d£v- 
vvfiai' ixxevov/tai rtjv xoiXiav Suid. (fidevso&ai H., richtig?; 
fragliche Kombination bei Specht Ursprung 351 A. 1); vgl. 
Schwyzer 685, 697 und 736, Debrunner IF 21, 97f. — Davon 
fidoXog und fidiXXa>v ( ? ), auch fideXvQog und fideXvaaonai (s. dd.). 
Altererbtes onomatopoetisches Verb, das auoh im Baltisch- 
Slavisohen und im Latein vorhanden ist: gr.russ. bzdetb, 
kl.russ. bzdity, pezdity, lit. bezdu, bezdeti (aus dem Kl.russ.?), 
lat. pedo aus *pezdo; idg. pezd-, pzd- > bzd-. Somit steht 
f}8ea> zunachst fur *f}zdsco ; zum Schwund des z Schwyzer 326 
Zus. 5. Naheres bei WP. 2, 68 f., W.-Hofmann s. pedo. — 
Vgl. das lautlich anklingende niodo/icu. 

(3£ftaiO£ 'fest, sicher, standhaft* (ion. att. usw.). — Davon 
$e,$aioxr\g f. 'Festigkeit, Sicherheit' (PL Th. usw.) und das 
Denorninativum /SejSaioco 'befestigen, (ver)sichern, verburgen' 
(ion. att.) mit mehreren Ableitungen: nwgr. fitfiaionriQ, ion. 
att. fiefiaiaiTr)/; 'Biirge' (vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 158, 160, 
214; 2,206; Brika Kretschmer Glotta 18,90, Benveniste 
Noms d' agent 43 f.), f. f}ePcud>TQia (Pap.), Adj. {Sepaicouxog 
'bestatigend' (Epikt., S. E., Pap.); — fJEpalwoig 'Befestigung, 
Burgschaft' (Th. usw.), fie/ialcofia 'Beweis' (J.). 

Pefiaiog enthalt eine reduplizierte Form von fifjvai und 
kniipft sich dadureh am besten an das Perfektum pEprjxa, 
Ptz. foPawg 'ich stehe' an, wozu auch die Bedeutung gut paflt. 
Demgemafi will es Wackernagel Unt. 113 A. 1 aus */Se/?a-t>er-«>g 
(vgl. *Fid-vo-iog > Idviog) erklaren, was jedenfalls moglich 
zu sein scheint. 

p^PnXo?, dor. fHfiaXog 'ungeweiht, profan, offentlieh' (Trag., 
Th., PL usw.) mit dem Denominativum fiepTjXoa) 'entweihen' 
(LXX, NT usw.), wovon ^rjXwaig (LXX, Ph.). 

Wie [Seflaiog scheint fHprjXog eine Ableitung vom Perfekt 
/3e'/S»)-»a zu sein, obwohl die Bildungsweise der Aufklarung 
bedarf. Deshalb schlagt Schwyzer IF 45, 252 ff. vor, darin 
eine alte sakrale Hypostase von *§e $i)Xov „vor (aufierhalb) 
der Schwelle (sc. des Tempels)" zu sehen, von *$k = lit. bi 
'ohne' und firjXog (vgl. pro-fanus). Die Hypothese setzt u. a. 



PeppASa — peX6v7i 231 

voraus, daB kyren. pdfiaXog aus /SejS- assimiliert ist; vgl. die 

Bedenken bei Kretschmer Glotta 18, 235. 
PcPpaSa- a&EQivTjV H. S. ftEjj,fif)dg. 
P^ppo?" &ya&6q, XQyfrrdQ, xaXog H. — Nach GroSelj 2iva Ant. 

3, 197f. vingrieohisches Wort, zu lat. for (c)tis usw. (?). Vgl. 

das folg. 
Peppi? 'einfaltig, torioht' (Hippon.). H. auch /fe/i/Jgog • rervyco- 

ji&vog, TiaQETog. — Unerklart. 

Pei£Xo7te£ • i/tavTEg olg dvadovai Aaxedmnovioi rovq vixr)<p6f>ovq H. 
— Naoh Solmsen Unt. 255 aus *FieX- zu yig ( = Fig) • Ifidq, 
lat. vied 'binden, flechten' usw. ; naoh Kalen GHA 26 [1920]: 
2, 105ff. (wo ausfuhrliche Behandlung) aus *FsiGEX-EXoneq zu 
aind. vestate 'umwickeln' und *SXoq>og 'Zipfel, Band, Riemen', 
vgl. &QyEXo<poi usw. (?). 

petouai, peo(jiai, pto(xai Horn. s. fSiog. 

pcXor ijXwg xal avyr), vtw Aax(bvcov H. — S. 1. EiXrj 'Sonnen- 
warme'. 

pcXefjiva s. fJdXXco. 

BcXXepocp6vT7)5 m. N. eines argivischen Heros (Z 155 usw.), 
von den Alten als „Toter des Belleros" gedeutet. Wie AqyeX- 
(povrrjg unterliegt auch BeXXEQO<p6vTi]g dem Verdacht, ein 
zurechtgelegtes Fremdwort zu sein (Malten Hermes 79, 10ff., 
Schwyzer 62). Das Hinterglied wird sonst allgemein als 
„T6ter" erklart; in dem Vorderglied sieht Kretschmer Glotta 
24, 237 f., 273 und 31, 92ff., darin den antiken Gelehrten im 
Prinzip folgend, den vorgriechischen Namen eines ortlichen 
Damons oder Unholdes. — Sehr kiihn und wenig wahrschein- 
lich Heubeck Beitr. z. Namenforschung 5, 25ff. (mit Referat 
anderer Deutungen): Vorderglied *fiEX(X)EQog zu JIeXtIcov, 
Hinterglied zu Ev&dvsia. 

pcXXoOvT]? - TQtoQXIS- Adxtoveg H. Unsichere Hypothese bei 
Groselj Ziva Ant. 4, 166: vorgriechisch, zu cpaXXog, lat. Battio 
usw. 

PcX6vn f. 'Nadel' (att., Arist., Batr.) mit dem Deminutivum 
fieXovig (Hermipp.) ; beide auch als Fischnamen, s. Stromberg 
Fischnamen 36 f. — Bildung wie neqovr) und andere Gerate- 
namen bei Chantraine Formation 207. 

Die in formaler Hinsioht naheliegende Ankniipfung an 
(jSeAog,) fiaXXco (s. die Lit. bei Bq) stofit auf semantische 
Schwierigkeiten. Fick 1, 404 zieht daher jieXovi] (wie auch 
fiiXog) mit SiXXi&Eg • otprjxeg (s. d.) zu lit. geliit, gelti 'stechen', 
was begrifflich entschieden vorzuziehen ist. Auch fiiXog kann 
sehr wohl hierher gehoren, vgl. o&peXrjg diarog Horn., ist 



232 p^X-repo? — p^pi^ 

aber dann offenbar mit fialXw asc-oziiert worden, was den 
Anlaut /?- fur 6- erklaren kann, sofern man nioht aolischen 
Ursprung annehmen will. 

p&xcpoi; (Horn., poet.), pcXxitov (naehhom.), Superlativ 
fieXxaro<; (A.), peXriarog (att. uaw.), dor. (Theok.) fUrriaros 
(At > vr) 'besser, der beste'. — Von fieXrlcov : /JeArtdx^c 'Uber- 
legenheit' (Soh.) und das Denominativum fiefaciAm (Ph., Plu. 
usw.) mit PeXtiwois (Ph., Plu. u. a.); aufierdem mit doppelter 
Steigerung PeXTtu)T<eg>og (Telesill. 6; nicht ganz sicher). — 
Uber a-pet.TEQog s. bes. 

Gegen die Anknupfung an fiovXofiou (Lit. bei Persson Bei- 
triige 210 A. 1; zuletzt Seiler Steigerangsformen 91ff.) spricht 
vor allem das durchgehende /?-, das wegen seiner Verbreitung 
nicht gut aolisch sein kann und sich auch schwerlich durch 
Assoziation mit fiovX.ofiai erklaren lafit. Beachtung verdient 
immerhin kret. dsXrov ■ dya&ov (Phot.). — Deshalb wohl doch 
besser mit Ahrens KZ 8, 358 f., Osthoff IF 6, Iff. zu aind. 
bdlam n. 'Kraft', lat. de-bilis 'kraftlos', aksl. boljbjb 'grofier' 
usw. (aber nicht mit Pisani 1st. Lomb. 76: 2,23 toch.A 
empele 'stark, gewaltig'). Die Hauptschwierigkeit liegt aber 
in der Bildung, wobei namentlich das -r- unklar ist. Hypo- 
these bei Seiler I.e. (wo auch Lit.): ein begrifflieh kom- 
paratives *f}sXr6c, 'erwiinscht' > 'vorgezogen, besser' wurde 
auch formal, einerseits zu ^eXteqoq (fieXrarog), anderseits zu 
fSeXxliov (fHXriarog), gesteigert. 

P^f^Pi?, -Ixoq f. '(Brumm)kreisel' (Ar., Kail.), auch 'Wasser- 
strudel' (Opp.), 'Wirbelsturm' (H.) und 'summendes Insekt, 
Hummel' (Nik., Parmeno). — Davon Ps/npix6dris 'kreisel- 
ahnlich' (Ath.), Pe/i^ix^o) 'kreiseln' (Ar.). Vgl. auch mit 
anderer Bildung fte/iflQEl, PehP(q)evei • divEvet H. 

fiEfiflig (zur Bildung Chantraine Formation 382, auBerdem 
Specht Ursprung 211 mit buntem Vergleichsmaterial) gehort 
mit Pofifios 'dumpfer Ton' (s. d.), aind. bimba- m. n. 'Scheibe, 
Kugel usw.', lett. bamba 'Kugel, Ball', lit. bambu, bambeti 
'brummen' und vielen anderen Wortern familiaren und ex- 
pressiven Charakters zu einer umfassenden Wortgruppe, die 
lautmalend oder allgemein lautsymbolisch Schalleindrucke 
oder allerhand aufgeblasene oder aufgedunsene Gegenstande 
bezeichnet; es handelt sich dabei mindestens ebensosehr um 
elementare als um erblich bedingte Ubereinstimmung. Die 
Annahme einer Schwundstufe in papdy.rrig (s. d.), fia$6£a.i 
steht auf sehr schwachen FuBen. Laut- und begriffsahnlich 
sind ne/Kpii, 7io/n(p6Av£ (s. dd.). — Naheres bei WP. 2, 107ff„ 
Pok. 93 ff.; reiches Material aus dem Nordischen (mit Lit.) 
bei Liden GHA 40 (1934: 3) 48 ff. 



P€(i-PP*« — P^5 233 

Pe[xppd^, -ddog f. eino Art Sprotte (Aristomen., Numen. ap. 
Ath.). Daneben fiefifigdg (Kom., Arist. u. a.) mit /xe/tpgadiov. 
Auch PepQada • a&egivriv und (is/ifiidiov • 1%&v8iov Xsnxov H. 

Stromberg Fischnamen 67f. vermutet dissimilatorische 
Reduplikation von /Jod£o 'brummen' mit Beziehung auf die 
angebliche Lautgebung dea Fisches. — Vgl. (3afif3gadd>v. 

pevO-oi; s. fla&vg. 

pepPepiov n. 'armliehes Kleid' (Anakr. 21, 3). Reduplizierte 
Bildung, vgl. fieggov und fieigov • daav, auch fiiggoS • Saov. 
Maxsdoveg H. — Daran erinnert lat. hurra 'zottiges Gewand, 
Wolle', reburrus 'widerhaarig' (Fick KZ 22, 203). Sonst ohne 
Ankniipfung. Vgl. W.-Hofmann s. v. und s. birrus. S. auch 
fivgoa. 

PepHVi?- dxgig H. — ■ Bildung wie dxgig; zum Stamm vgl. die 
Synonyme (igvxoq, (IgEvxog, figovxoq, -a, Pgov%oq, figavxoq, -a, 
figoxog; dazu Stromberg Wortstudien 17 und unten s. pgovxog. 
Unmogliche Analyse der „Wurzel" bei Specht Ursprung 
168 u. 6. 

P€pvca>[£e8-ct • xXr]Qa>ad>iiE&a. Adxwveg H. Dazu das irgendwie ent- 
stellte jieggeai • xXr}ga>aai. — Wahrscheinlich mit Kretschmer 
KZ 35, 605 und Fraenkel g,Glotta 2, 37 zu fiigog, /tsigo/iai 
durch Dissimilation aus fieg-v- (eine andere lautliche Er- 
klarung bei Osthoff IF 6, 8ff.). Nach v. Blumenthal Glotta 
18, 153 f. dagegen illyrisch, vgl. zunachst <psgvrj 'Mitgift'. Auch 
in pegcovercbv • dXM dvercov H. will v. Blumenthal Hesychst. 3 
ein illyrisch -messapisches fieg' = cpeg(e) finden. 

peG6o<; n. Bez. einer kostbaren Frauenkleidung (Sapph., Kail, 
u. a.). Nach EM 195, 52 = ayakfia in Hermione. — Un- 
erklartes Fremdwort. Verfehlte idg. Etymologie bei Fick 
BB6, 211. 

(J^Xttfiot • xd>h)pa, (pqdyfia iv norajiq). Adxoiveg H. Dazu messen. 
tjXrj/ia. — Aus *Fk\-vr\fia, s. eiA.a> und dMjg. 

pTjXi? und Prjn.cc s. jiaivm. 

P^?> ^TO°? (auch firjxog, s. Schulze Kl. Schr. 703) m. f. 'Husten' 
(ion. att.). — Ableitungen: Deminutivum fir\%iov, auch 
Pflanzenname 'Hustenkraut, Tussilago farfara' (Lehmiber- 
setzung), als Heilmittel gegen Husten (Lehmann KZ 41, 94, 
Stromberg Pflanzennamen 85f.); in derselben Bedeutung 
auch firixotov (Paul. Aeg.). fir)xia(g), -iai 'Heiserkeit' (Niko- 
mach. Math., Menipp.). — fii]%<nbriq und firjxixog (Mediz.). — ■ 
Denominativum prjaaco, Aor. ()rj£ai 'Husten' (ion. att.) mit 
firjyua (Hp.). 

Wie mehrere andere Krankheitsbezeichnungen stellt auch 
das Wurzelnomen /3?jf als Nomen agentis das Leiden als eine 



234 p^puAXcx; — pr]Tocp[j.cov 

lebendige Macht dar (ohne daB man es sich darum mit 
Radermacher WienAkSb 202, 1 S. 10 A. 2 als einen „Husten- 
damon" vorzustellen braucht). An und fur sich kann /?»;£ 
auch postverbal zu ptfooco sein. — Herkunft unbekannt, 
vielleicht urspriinglich onomatopoetisch. 

P^puXXo? f. K. eines Edelsteins, 'Beryll' (LXX usw.), firiQvXhov 
'ds/ (LXX, D. S.). Davon firjQvAfaog Pflanzenname (Ps.-Dsk.) 
und prjgvXXirtjg (Xi&og, Cat. Cod. Astr.). — Mit dem Stein ist 
auch die Benenmmg im hellenistischen Zeitalter aus Indien 
gekommen: prakrit veruliya aus veluriya (sanskritisiert 
vaidurya-). Das Wort ist dravidisch und wahrscheinlich von 
Velur, jetzt Belur, N. einer Stadt in Siidindien, abgeleitet, 
s. Master BSOAS 11, 304ff. — firjgvXXog ist aus ^qvUiov 
riickgebildet, s. Leumann Glotta 32, 215 A. 6. 

Prjaoa, dor. Paaaa f. 'Schlucht, Bergmulde, Tal' (poet, seit II.), 
iibertr. als N. eines Trinkbechera (Ath.); im letzteren Sinn 
auch flr)a(o)tov (Pap.). — Ableitung fJrjoorJEtg (Hes. u. a.). 
Wenn man fiev&og als Neubildung ansieht (vgl. zu fia&vg), 
kann (jtfaoa aus */?d#- wl als feminine Ableitung eines Wurzel- 
nomens (vgl. unten) oder eines Verbs (Schwyzer 473 f.) die 
Hochstufe von pa&vg enthalten. Aus anderen Spraehen ist 
besonders zu vergleichen aw. vi-gd&- f. 'Schlucht', Wurzel- 
nomen wie *ftt)&-, */?d#- ; daneben steht im Altindischen das 
thematische Verb gdhate und das ebenfalls thematische Nomen 
gaha- m. 'Tiefe' ; die Wortsippe ist auch im Keltischen ver- 
treten, z.B. air. baidim 'untertauchen, ertranken'. — Aus- 
fuhrlich iiber firjaoa Schwyzer BhM 81, 193ff. (auch iiber 
ngr. ON); WP. 1, 665, Pok. 465. Vgl. pv&og. 

Pfjxa s. aX<pa. 

PrjTiiptwov m. "Panzer' (# 250, 383, Man., Nonn.) „and tov 
rJQfioa/ievcog fiatveiv" H. Daraus als scheinbares Grundwort 
flr]TaQ/Mg Tanz' (A.R. 1, 1135). — Das Hinterglied kann 
nicht gut von dgftov-la usw. (s. d.) getrennt werden und regiert 
als Verbalnomen das Vorderglied (vgl. z.B. noXv-xr^fimv; 
dazu Sommer Nominalkomp. 12 m. A. 2, 117). Dies enthalt 
ein Nomen von flrj-vai, iiber dessen Bedeutung und Form 
sich nichts mit Bestimmtheit sagen laflt. Ansprechend ver- 
mutet Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 35 Haplologie aus */%iar- 
oq/j.(ov; nach Brugmann Sachs. Ges. Ber. 51 (1899) 199 A. 1 
ist das Vorderglied entweder *pTjrog, *$r)xr\ oder (mit Dissi- 
milation) *(3tjtqov = aind. gdtram 'Glied'. Anders Belardi 
Doxa 3, 198: p-q-r- (Nom. *^rjg) wie 6w-r- (Norn. dwg). — 
Abzulehnen Bechtel Lex. 81 f. ; s. Knecht Tegyti/i^Qorog 34 
und Schwyzer 442 A. 6. 



pto — (3iPpu)cfku> 235 

pla, pt») f. 'Kraft, Gewalt' (seit II.). — Ableitungen: /St'atog 
'gewaltsam' (seit Od.) mit /Srawmjg (Redner); (iiwcdg m. 
'stark' (Alkm., Pi., AP). Denominatives Verb (iido/im, fhda> 
(seit II.; wohl urspriinglich primar, vgl. unten), erweitert 
fttafcopm, fiidCvj (seit II. ; metrisch abweohselnd, Shipp Studies 
119; zu fiia : fiidofiai : f5id£,o[iai ausfuhrlich Sehwyzer Me- 
langes Pedersen 66) ' Gewalt anwenden, bewaltigen.erzwingen' ; 
■ — von Ptd£oficu : Ptaa/j.6<; 'Gewaltanwendung' (Eup. usw.), 
jiiaorris (Ev. Matt.) und ^laarrjQ (Gorg.) 'gewalttatiger Mensch', 
fiiaazixog 'Gewalt iibend' (PI., Arist. usw.). — Zu Piveco s. bes. 
In /Jt'a ist ein altes zweisilbiges Wurzelnomen bewahrt, das 
in identisch gleicher Form auch in aind. j(i)y& 'tjbergewalt' 
fortgesetzt wird; zum Lautlichen Meeussen KZ 65, 261 ff. 
Zu dem nasalinfigierten ji-n-dti und dem hochstufigen thema- 
tischen jayati bietet das Griechische dagegen keine Ent- 
sprechungen, ebensowenig wie das Prasens pidofim im Alt- 
indischen ein Gegenstiick hat. Zum Futurum ^irj-aerai (Emp.) 
vgl. indessen das im Ablaut identisohe Futurum jyd-sydti. 

pipdc£u>, pipdc?, pip&o&tov, pipdoxoj s. Palvco. 

plpXo?, alter (s. unten) fivfiXog f. N. der agyptischen Papyrus- 
staude, 'Cyperus Papyrus', 'Papyrusbast, -rolle, Papier' 
(Hdt., A. usw.). — Davon fSvphvo; (seit Od.), fttflhvos (Pap.) 
'aus Papyrus gemacht'; /S«/SA(d (Akz. naeh Wackernagel- 
Debrunner Phil. 95, 191f.) 'Papyrusbeef (Tab. Heracl.; un- 
sicher, s. Scheller Oxytonierung 47). — Ferner f}vf}Mov, durch 
Assimilation pipXlov (woraus /3t'/3Aoc; anders Kretschmer KZ 
57, 253 A.) 'Papier(blatt), Buch' (ion. att.; zur Bildung 
Chantraine Formation 59); davon (}if}foax6<; 'zum Buch ge- 
horig, gelehrt' (Plb. usw.). Deminutivbildungen: fSifSXtdiov 
(/St)-) 'Biichlein, libellus' (D. usw.; aus /Hiffki-ldiovl Schulze 
Q. 353; anders Chantraine 69); aueh piflA(i)dQiov (flv-), 
fit{tt.(i)a@Cdiov, (ii(}fadd@iov. — Durch Riickbildung steht -/?t/Mo? 
(zu ptfiXiov) fur *-fiifiXwq im Hinterglied, s. Debrunner IF 
60, 42 f. 

Der Papyrusbast (und danach die Papyrusstaude) wurde 
nach der phonikischen Hafenstadt Byblos (Oubla, O e bal) be- 
nannt, von wo aus der Bast nach Verarbeitung zu den Griechen 
exportiert wurde. Lewy Fremdw. 172; auSerdem Sehwyzer 
141 m. A. 4, 153. — Anders Alessio Studi etr. 18, 122. 

pippcjoxto, pdfiecQxa, epQwv usw. '(auf)essen, verzehren' (seit 
II.; zu den einzelnen Formen s. unten). — Mehrere Ab- 
leitungen, die alle von der Wurzelform /?geo- ausgehen. 
Nomina actionis: fSqanvt; (ep. poet.) und fSqwaiq (ep. ion. hell.) 
'Speise, Nahrung' (Versueh einer semantischen Differen- 
zierung bei Benveniste Noma d' action 67; noch unglaubhafter 



236 pi5u(i)oi 

liber die Bedeutung Holt Les noms d'action en -aig 80ff. ; 
vgl. noch Porzig Satzinhalte 184); im selben Sinn auch figa/ii} 
(ep. seit Od.) und few/ia (ion. att.) mit (Sgwpiduov (Ath.) und 
f}Q<o/iaTiC(0 'zu essen geben' (Aq.); aufierdem ftganov (: nox6v\ 
E., X. usw.); von flgcbmg : jigmaijiog 'eBbar' (A. usw.; nach 
jiori/iog, sdwdtfiog, Arbenz Die Adj. auf -ifiog 50f.). — Nomen 
agentis: Pgmxr\g 'Fresser, fressend, verzehrend' (A. usw.), im 
Sinn von 'Motte' auch Pgcoarrjg (Aq.). — Adj. {Sgcanxog r ge- 
fraBig' (Hp., Arist. u.a.). — Deverbativum : f}gcoael<o 'zu 
essen wiinschen, hungrig sein' (Kail.). — Zu fSov-pgwong 
s. bos. 

Das Verb /Jt/Spcoraco nebst den obengenannten Ableitungen 
hat sich vom Perfekt fiifigmxa (II.; vgl. nEjicoxa; daneben der 
einmalige Opt. flejlgd>ftoi,g A 35; vgl. dazu Chantraine Gramm. 
hom. 1, 429; anders, nicht besser, Schwyzer 662), (H^QOijj.ai 
(A.), wohl auch vom Aorist efiguv (h. Ap. 122) aus zu einem 
vollstandigen Paradigma entwickelt: Fut. pgd>oof.iai (hell.), 
Pras. flifigrfxjxa) (Babr.), $go>t,m (Herod.), ava^Qwaxwv (H.). 
Auch neue Aoristformen traten hinzu: if}gd>&7}v (Hdt.), 
sflgojoa., -fa (hell., vgl. figotiai). — Sogar die altesten Formen 
dieses weitverzweigten Paradigmas stehen isoliert. Nur das 
Verbaladjektiv pgwrog 'eBbar' (E. X. usw.; alt?) kann im 
Ablaut zu lit. glrtas 'betrunken' und zu aind. glrnd- 'ver- 
schlungen' stimmen, obwohl das etwas unsicher ist; s. zu 
dieser schwierigen Frage Schwyzer 360 f. Sonst weichen die 
verschiedenen Sprachen stark voneinander ab: z.B. arm. 
Aor. 3. sg. eker (idg. *e-g*er-et = gr. *edsge, *efi£ge) neben dem 
Pras. utem (zu idg. ed) mit demselben Suppletivsystem wie 
urspriinglich fur das Griechische vermutet werden kann; 
aind. Perf. jagara (idg. *gVe-gVor-e = gr. *pefiogE), Aor. garat, 
garlt, wozu Pras. girdti, formal=aksl. zwp, aber trotzdem 
wahrscheinlich parallele Neubildungen ; lat. vordre, s. zu fiogd. 
Das griechische System hat sich somit schon in altester 
Zeit ausgeglichen, wobei die Wurzelform /3gcu- von einem 
nicht sicher festzustellenden Ausgangspunkt weiterwucherte. 
Unabhangige Bildungen haben sich nur in pdgaftgov und 
pogd (-flogog) ebenso wie in dcm abseitsstehenden Segrj 
(s. dd.) erhalten. 

Pi5u(i)oi, piSeoi „Aufseher", Bez. spartanischer Beamten, die 
mit Aufsicht viber die mannliche Jugend beauftragt waren 
(Lakonien, Messenien [II a — Kaiserzeit], Paus.). — Aus 
*ftdva-ioi, d.h. der Schwundstufe des Ptz. Perf. eldcug; vgl. 
hom. ftdvia (s. olda). Eine ahnliche Bildung ist in fiifiatog 
vermutet worden, s. d. — Ausfuhrlich iiber die Form, ein- 
schlieBlich des Akzents, Kalen Quaestiones grammaticae 



pi?axlwv — pto S 237 

graecae (GHA 24 [1918]: 1) 5ff., wo audi oine unsiohere 
Theorie uber den Ubergang v(i) > e. S. auch Schwyzer 540. 

pi^oottwv fiixQwv Ai&cov Suid. Lewy KZ 59, 190 vergleicht u.a. 
aram. bizqa, blz e qa 'abgebrochenes Stuck, Scherbe, Steinchen'. 

pixoc; m. 'Gefafi mit Henkeln', auch als Mafl (Hdt., X., Pap. 
usw. ; zur Verbreitung Solmsen Wortforsch. 65 m. A. 2). — • 
Deminutiva: fiixlov (Pap., Dsk. [v.L], Op.), fiixidiov Suid. 

Wahrscheinlich agyptisches Wort; vgl. ag. bsk.t 'OlgefaB 
als Mafl gebraucht' (Nencioni Stud, itfilcl. 16, 223). S. auch 
[lavxdXtov. 

piveo), Ipf. ftiveaxdfirjv, Fut. pivrjoai 'coire, futuere, to fHa 
filyvva&ai (Kom., Sol. ap. H.). — Davon das desiderative 
fitvijTida) {At., Luk.), wic von *f}ivtirris; vgl. dyi/rjTidw : [ojr^rijg :] 
tbveo/iai. 

Niedriges Wort, das sioh eben deswegen einer genauen 
Analyse entzieht. Gewohnlich zu (Ma 'Gewalt' gezogen (vgl. 
Cdei • flivei H.), aber weder aind. jindti 'iiberwiiltigen, be- 
driicken' noch das nur bei den Gramm. belegte Ptz. jl-na- 
= *fHv6g geben eine befriedigende Ankniipfung. Auch der 
Anschlufi an npers. gayad 'futuit' (Liden IF 19, 328) bleibt 
bei einer unsicheren Wurzeletymologie stehen. 

(3i6? m. 'Bogen', auch 'Bogensehne' vereinzelt moglich (Triimpy 
Fachausdriicke 66f.; II. usw.). Keine Ableitungen. — Bis auf 
den Auslaut mit aind. j(i)y&, aw. jya 'Sehne (des Bogens)' 
identisch; zum Lautlichen Meeussen KZ 65, 261 ff. Da die 
fern. o-Stamme im Indoiranischen, u.a. durch Umgestaltung 
zu o-Stamjnen, verlorengegangen sind, wiirde ein urspr. fern. 
Pioq den Stammunterschied erklaren, s. Schwyzer-Debrunner 
32 A. 4. — Unsicher ist die Zugehorigkeit von lit. gijd 'Faden', 
aksl. zi-ca 'Sehne', s. WP. 1, 194 m. Lit., Pok. 481. 

pio? m. 'Leben(sfuhrung), Lebensunterhalt, Vermogen' (seit 
Od.). Daneben als primare Bildungen Piot^ f. 'Leben(sart), 
Lebensunterhalt' (vorw. poet, seit Od.), ploxo? m. 'Leben, 
Lebensgut' (poet, seit II.; nach &dvarog neugebildet?, s. 
Porzig Satzinhalte 343) mit dem herabsetzenden Deminutiv 
fjmriov (Ar.); mit anderem Vokalismus kret. fSieTog (vgl. 
unten); auflerdem als vereinzelte Umbildung nach den 
Adjektivabstrakta fiioxrfia Akk. (h. Horn. 8, 10 am Versende). 
— Von fttoToq oder fiiorcq (nicht von jStdfjy?) das Adj. pioTqaiog 
'lebenserhaltend, lebenslang' (A.R., AP u.a.; nach ^gorrjaiog 
usw.; vgl. Chantraine Formation 41 f.); ferner das denomina- 
tive piorevw 'leben, sein Leben erhalten' (Pi., Th. usw.), 
wovon ffiorsia (X., Plb.) und fjioreviia (Sokr. Ep.). 

Neben /St'o? stand ein primarer langvokalischer Wurzelaorist 
£pto>-v, ptco-vai (seit II.), zu dem nach und nach die ubrigen 



238 (3lo S 

Tempusformen hinzugeschaffen wurden: d-Aor. Med. trans, 
(kaus.) ipiwoao (& 468), Akt. intr. i[)la>aa (Hdt.), Fut. fiicoaoftat, 
Perf. ftefllioxa, auflerdem das auch kausativ gebrauchte 
(dva)fiimoaad-ai, (ava)(Sid>oxo/iat,; zuletzt, fur £co-w, £rjv, das 
Prasens (Si6a>. Alt war dagegen das futurisch gebrauchte 
P&>|iou, fieri (O 194 u.a.), fielo/iai (X431; metr. Verlange- 
rung?), fiwpeo&a (h. Ap. 528; Umbildung nach ifSicov?); zur 
Erklarung s. unten. — Von ifiicov usw. : filcoaig 'Lebensweise' 
(LXX, NT u. a.), ferner (oder von (Hog) flicorog 'lebenswert' 
(att.) mit fticoTixos; 'auf das Leben beziiglich, lebensfahig' 
(Arist., Plb. usw.). Dagegen $1601/10; 'lebensfahig' (Hdt., 
Soph, usw.) zunachst nach &avdoi/iog (: ftdvazog) von filorog 
oder fiios in Anlehnung an ifiicov; unklar Arbenz Die Adj. auf 
■ifiog 71 f. t— Fiir sich steht, mit d aus idg. gu (s. unten), herakl. 
ivdediconora, falls = ififiefiiwxoTa, vgl. Schwyzer 300. 

Der Aorist ifiicov fuBt auf einer zweisilbigen idg. Wurzel 
gHio- mit schwundstufiger Anfangs- und hochstufiger End- 
silbe. Die entsprechende e-Stufe, gHie-, liegt in v-yirjq (mit 
Ubertritt zu den <j-Stammen) vor, s. d. Neben dieser Wurzel- 
form stehen im Grieehischen noch folgende : 1 . Als rhy thmische 
Wechselform gHo-, g*ie- in £cu-co, trjv (s. d.). 2a. Mit redu- 
zierter Endsilbe -6 (vgl. So-toq : dl-dco-fti) in flio-Trj, fSlo-rog 
(vgl. aoo-rog), idg. gHjp-; ebenso in filo-g, das somit als ein 
zweisilbiges Wurzelnomen betrachtet werden darf; vgl. in- 
dessen unten. 2b. Mit reduzierter Endsilbe -e{d-£-r6g : zt-&r)-fii; 
idg. gHia-) evtl. in kret. ftlerog, falls nicht Umbildung nach 
den Nomina auf -nog. 3. Mit hochstufiger Anfangssilbe und 
reduzierter Endsilbe, wobei der Reduktionslaut vor dem 
hinzutretenden Themavokal gesetzm&Big wegfiel: gtei(v)o; 
g*ei(a)e- in fiiofiai, fieri, die dann als kurzvokalische Kon- 
junktive des Aorists ifiicov zu gelten haben. Die Erklarung 
dieser offenbar alten Formen kann indessen nicht als sicher 
betrachtet werden, s. Schwyzer 780 m. A. 8, Chantraine 
Gramm. hom. 1,452 m. Lit.; jedenfalls verfehlt Bechtel 
Lex. s. fielofiai. 

Die ubrigen idg. Sprachen bieten von dieser vielgestaltigen 
Wortgruppe keine Formen, die den oben genannten un- 
mittelbar entsprechen. Wir miissen uns deshalb mit einem 
Vergleich der einschlagigen Wurzel formen begniigen. Wir 
finden dabei: 1. die in i-filco-v vorliegende langvokalische 
Stufe idg.^ijo-, gHie- in aw. jya-tu- 'Leben' = aind. *jiya-tu-, 
nach jtvati in jlvdtu- umgebildet ; aw. jya-tu- entspricht, wenn 
zweisilbig gelesen, idg. gHo-, gHe- in fc6-cu, £rj-v; 2. die fiir 
fieofiai angenommene Hochstufe g*ei(d)-, gVoi(d)- in aw. gaya- 
'Leben', aind. gdya- m. 'Lebensgut', idg. gVoi(»)d-; 3. die fiir 
fiiorog usw. angesetzte Schwundstufe gHjp- vielleicht in arm. 



(Slppos — pXdpTj 239 

kea-m 'ich lebe' (vgl. arm. ara-wr 'Pflug' gegeniiber uqo-tqov) ; 
anders Meillet Esquisse 2 110. — Dagegen vermifit man im 
Griechischen die einsilbige Reduktionsatufe gH-, die z.B. in 
aw. jl-ti-, aksl. zi-tb, wohl auch in lat. vita, osk. biitam (Akk.) 
vorliegt (vgl. W.-Hofmann s. vivo). Auch die davon ausgehende 
M-Erweiterung in lat. vlvus, aind. jlvd-, aksl. iim, usw. 'lebendig' 
und in vivo, aind. jivati, aksl. zivp 'leben' fehlt im Grie- 
chischen, wo sie indessen in Z,wF6c, (s. Ccu-o>) zutage tritt. 
(Nach Specht KZ 62, 111 A. 2 ist deshalb flim-vai vongHio(u)- 
ausgegangen ; jedenfalls nicht zu beweisen). Die kurzvokalische 
Nebenform gHuo- in got. qius, air. beo lebendig' ist auch fur 
fSiog (als *fiiFoq) angesetzt worden (z.B. WP. 1, 670), ohne 
Not und nicht wahrscheinlich, s. Meillet BSL 26, 16ff.; 
jedenfalls sind jiio-zrj und plo-ros am leichtesten als Primar- 
bildungen verstandlich. 

ptppoi; m. 'Art Uberwurf' (Artem., Pap.). Deminutiv fiioolov 
(Pap.). — Aus lat. birrus 'ds.°, urspriinglich wohl keltisch, 
vgl. mir. berr, kymr. byrr 'kurz\ W.-Hofmann s. birrus m. 
Lit., auflerdem Friedmann Die jon. und att. Worter im Alt- 
latein 92. 

pt-rraKO? m. 'Papagei' (Eub., Ktes.). S. tparaxo; ; dazu Nehrung 
Glotta 14, 184f. (Entlehnung aus einer asiatischen Sprache). 

pXd(37) f., fttdpog n. 'Schaden' (ion. att., nicht Horn.). Davon 
fiXa^EQog 'schadlich' (Hes., ion. att.), zu d/SAa/J??? wie z.B. 
xgareoos zu axoaTfjt; (vgl. Schwyzer 482); auflerdem, nach 
den poetischen Adj. auf -oeig, pXafloEig (Nik.) und pXafivoaeiv • 
f}fax7tTeo#ai H. — Neben fiXdflrj, fiXdfloQ steht seit alters (II. 
usw.) das primare (JAdm-cco, jlMipai, ifiXdfltjv 'schadigen', ver- 
einzelt (T 82, 166 = v 34) ohne Prasenssufnx /JAd/Jerai; nach 
gewohnlicher Annahme (Schwyzer 685, Chantraine Gramm. 
hom. 1, 311) eher alt als zu i{SXdfir)v neugebildet. Von pXdnroo: 
fiXanrixog (Ph., Arr. usw.) und ffXcmTrJQiog (Opp.); vgl. Chan- 
traine Formation 396 bzw. 43 ff. ; auflerdem fiXdipig (PL). — 
Im Kretischen mit abweichendem Stammauslaut und Voka- 
lismus: dfiXoTzig- afiXafiit; H., aphonia = d/JAd/?eia, xara/SAa- 
ne&ai = -eo&ai (Inschr.). Die durchgehende Schwachstufe 
der Wurzel (kret. -Xo- steht dialektisch fur -Act-) hat vom 
Prasens und von dem ?/-Aorist aus samtliche verbale und 
nominale Formen erobert. Die Nomina fiXdfirj und pXdfios 
sind also wenigstens in ihrer jetzigen Form dem Verb gegen- 
iiber sekundar; vgl. aber unten. 

Da fiXaji- wegen der kretischen Formen sehr wohl aus 
PXan- assimiliert sein kann (Schwyzer 257), ist es moglich, 
damit aind. mfe- f., markd- m. 'Beschadigung, Zerstorung', 
mfk-td- 'beschadigt', marcdyati 'beschadigen' und ent- 



240 pXoyis — pXo? 

sprechende awest. Formen, mshrk- f. usw., gleiohzusetzen. 
Mit pMnrio kann alao (das allerdings unsichere) aind. mfc-ya-ti 
identisch sein. Hinter /SAd/3-??, j9Ad/S-o? liegt dann wahrschein- 
lich ein Wurzelnomen */JAdy = aind, mfc-, aw. mghrk-. — 
Dagegen bloiben lat. mulceo, muled sowohl wegen des Guttu- 
rals wie wegen der Bedeutung fern, s. W.-Hofmann s. w. 
Vgl. auch fiXdcxpiyxog. 

pXoyt?' x-qUg. Adxcovsg H. — Hochst unsichere Vermutung bei 
v. Blumenthal Hesychst. 23 f. mit einem Versuch, audi 
ftXai<q>- fihjTrj. Adxwveg H. daran anzuschliefien. 

pXaSei?' d6vvaroi i£ adwdrwv, (3Xa8ap6v exXeXvfiivov, yavvov, 
pXa&av vca&QcJg, auch {SAadov ddvvarov (fur fttaSvvl) H. — 
flAaSvg ( = aind. mrdu-, lat. mollis) und jiXaSaqog sind auch 
in der Literatur zu verspiiren, s. d/iaXdvvca und Debrunner 
IF 60, 324. Die herkommliche Zusammenstellung mit d/iaX- 
dvvco wird u. a. von Fraenkel IF 51, 149 verteidigt. — Un- 
annehmbar v. Blumenthal Hesychst. 15: messap.-illyr. zu 
tpkadeiv. 

pX<ua6£ 'auswarts gekriimmt, krumm(beinig), sich ringelnd' 
(Hp., X., Arist. usw.). Davon als Erweiterung pXmocbdt]g, 
ferner pXcuaoTrjq und das denominative fiXaiaoo/iai mit fiXai- 
amaig (allea Arist. und Gal.). — Bildung wie yavaog, yafiytog, 
Xo£6g und andere volkstumliche Worter (Chantraine Formation 
434, Speeht Ursprung 199f.). Sonst unerklart; daraus wahr- 
scheinlich trotz der abweichenden Bedeutung (durch oskische 
Vermittlung?) lat. blaesus 'lispelnd, lallend'; s. W.-Hof- 
mann s. v. 

PX&?, -xoq m. f. 'schlaff, stumpfsinnig, dumm', auch als Fisch- 
name (Erot.) ; zur Erklarung Stromberg Fischnamen 33f . — 
Davon fiXaxixog und pXaxwdrjg 'ds.' ; ^Xaxortjg ; auch fiXaxlag • 
ix&vg notog H. — Denominatives Verb jiXaxevca 'schlaff usw. 
sein' mit fSXaxeia und (iXdxevfia. 

Im Gegensatz zu den zahlreichen sekundaren Ableitungen 
auf -df , die namentlich der attischen Komodie angehoren 
{yavga£, nXovraS, azofupag usw.), hat das mutmafllich primare 
und adjektivisch gebrauchte flXdg nebst Ableitungen einen 
weniger affektiven Stilcharakter und demgemaB eine weitere 
Verbreitung (Hp., Heraklit., PL, Ar., X., Arist. usw.). Wegen 
des d mufi es ins Ion.-Attische von auBen her eingedrungen 
sein; vgl. Bjorek Alpha impurum 267 f. — Wenn, wie wahr- 
scheinlich, fxa.Xa.x6g damit zu verbinden ist, unterscheidet es 
sich ablautsmaflig davon nur durch die einsilbige Hochstufe 
*/iXd- > (IXd-, die sich u. a. sowohl im Indo-Iranischen, z. B. 
aind. mla-td- 'weich' (dazu Thieme KZ 66, 235ff.), wie im 
Keltischen, z.B. air. mldith 'sanft, weich' (< *mla-ti-), findet; 



pXdm-rio — pXaacpr)[j.£0) 241 

sehr fraglich dagegen lat. flaccus, a. Ernout-Meillet und W.- 
Hofmann s. v. — Verwandt ist pXtjXQog, s. d. ; vgl. noch 
fiaXaxog, fivXi], dfiaXdvva und andere daselbst genannte Worter. 

pXdiTCTOJ 8. /SAd/fy. 

pXaaxdvtj, Aor. fiXaaxetv intr. 'keimen, sprossen' (A., Pi. 
usw.), Fut. pXaorrjoa) (Thphr.), Aor. 1 ifiXdarrjaa 'hervor- 
bringen' (Emp., Hp. usw.), Perf. fSepXdaTrjxa (Hp. usw.), 
i^Xdarrjxa (E.); dazu neue Prasentia pXaarew und /JAaordco, 
wohl denominativ, s. unten. — Verbalnomina: fSXdarrjfia 
'Keim, SproB' (A. usw.; zur Bildung Chantraine Formation 
177f.), danach vereinzelt fiXaarrj/idg 'Wachstum, SproB' (A.); 
/MdoT»;OT£ 'das Keimen, das Sprossen' (Arist., Thphr.) mit 
{tXaoTrjTixog 'keimend, sprossend' (Thphr.). Daneben direkt 
vom Verb fSXaarixog 'ds.' (Thphr. usw.). Als Riiekbildungen 
vom Verb sind zu betrachten flXaarog 'Keim, SproB, Stengel' 
(Hdt., S., Thphr. usw.) und jSAdcro? auch 'Ursprung, Geburt' 
(S., PI. usw.); zur Bedeutung Fraenkel Nom. ag. 2, 138f., 
wo auch iiber den Plur. pXdora. Deminutiv (iXaardgtov • eAtf 
dfineXov EM. Erweiterte Form pXaatEia (Nik.), nach den zahl- 
reichen Nomina auf -eiov (Chantraine 60f., Mayser Pap. 1: 
3, 12ff.). — Von pXaoTog, fiXdarrj wahrsoheinlich (iXaariot 
'keimen' (Thphr.) und pXaardca 'hervorbringen' (LXX) 
ebenso wie fSXaordw (An. Ox.). 

Der Aorist fiXaoreiv, von dem schlieBlich alle iibrigen ver- 
balen und nominalen Formen ausgehen, lafit sich in fiXaa-relv, 
jiXa-csTElv (s. /Sa<rrd£<o) oder *fiXaft-Tsiv zerlegen. Im letzten 
Fall bietet pXu&Qog 'hochragend' (s. d.) einen moglichen An- 
halt (Schulze KZ 28. 281 = Kl. Sehr. 362); sonst kann man 
bei fioXeva) 'die Auslaufer beschneiden' (s. d. und pXwaxw) 
Ankmipfung suchen. Bei einer Analyse (IXao-Tetv macht das 
a Sehwierigkeiten. Zum r-Element vgl. Schwyzer 704ff. — 
Aus anderen Sprachen bietet nur ahd. blot usw. 'Blatt' einen 
semantisch anspreehenden Vergleich (Hirt PBBeitr. 23, 
305 f.); es gehort aber wahrsoheinlich zu lat. fids usw., s. 
<pvXXov. 
P>a<Kpr)[iia>, f}Xao<prjftfjoa.i 'schmahen, lastern, verleumden' 
(PL, Redner, Arist. usw.). Daneben pXauxprifila 'Sehmahung, 
Verleumdung, Gotteslasterung' (Demokr., E., PL, Redner 
usw.) und, erheblich seltener und im ganzen spater, pXdaq>rj/iog 
'lastemd, verleumdend, der Verleumder' (D., Arist., LXX 
usw.). 

Nach den Belegen zu schlieBen sind pXaag>r]fi£w und 
ftXaayrtfiia (vgl. besonders die gegensatzlichen Begriffe 
£ti<pr]/iea> und eviprj/xia) alter als ihr angebliches Grundwort 
pXda<pr)/j,og. Es handelt sich somit wahrscheinlich um eine 

Frisk, Griech. etym. W5rterbuch 1° 



242 pXaxTol — pX£v(v)fi 

Bildung wie xaXhsgico (: xaM iegd), dvdgaya^io), dvSQaya&la 
(: avrjQ dya&og), 6BiQoro/j,ea> (: Seiqtjv te/aveiv), tioXioqtceco, 
nokioQHia (: noXig, EQxog), die nach dem Muster von z.B. 
olvoxoew : oIvo%6oq : olvov %eiv direkt aus einer Wortgruppe 
gebildet worden sind, vgl. Schwyzer 726. In f3Aaa<pr]/iE<D, 
f}Xao<pr)[iia fungiert als Hinterglied (prifirj; der vordere Bestand- 
teil hat mehrere hypothetisohe Deutungsversuche hervor- 
gerufen (flXdfiog, ftiXsog usw., s. Bq). — Es verdient notiert 
zu werden, daB auch die Synonyme xEgrofiio), Xoidogio) (s. dd.) 
in ihren Anfangsgliedem unklar sind. In alien diesen Fallen 
haben wir es mit expressiven und volkstumlichen Wortern 
zu tun, die einer logischen Zerlegung spotten. 

pXaxxol- naidagisverai H. — Latte ad loo. vergleioht lat. 
blatio, blatero 'plappern, schwatzen', mit denen es als Lall- 
wort wenigstens elementarverwandt ist, vgl. /?a/Sdf<». — 
Andere Hypothese bei Debrunner GGA 1910, 7. 

PXoutt) f. 'Pantoffel, Sandale' (Kom., PL, Herod.). Deminu- 
tivum (IXavriov (Ar. u. a.). Faktitives Verb (SXavrovv • vnodesiv. 
fj nXrjaaeiv aavdaXim, oi di vnodrj/j,a.Tt H. (aus Men.). — Fremd- 
wort, vgl. Schwyzer 61. — fiXavdeg- ifi^ddsg usw. H. ist nach 
i/xflddEg aus fSkavzai entstellt, evtl. umgebildet. 

pXEiiEctlvti) (aMve'C pXe/ieaivcov, -vet ® 337 usw., immer am Vers- 
ende) 'sich briisten, trotzen'. Daneben djiXEfi-qg 'kraftlos' 
(Nik., Longin.), -eu>q 'unmafiig' (?; Panyas.). — Bildung wie 
fiEveaivco und vielleicht als Reimwort dazu geschaffen, s. 
Giintert Reimwortbildungen 151 m. Lit. Es steht jedenfalls 
neben *fiM[iog in d-flXEfirjg wie fiEVEatvm neben fiivog und ist 
als denominativ davon zu verstehen; naheres s. jievecuvw. 
Ohne Etymologie. 

pX€v(v)S f. (Hp. u. a.), pXevvoi; n. (Arist.) 'Rotz, Schleim'. — 
Ableitung fJXEvvcbdrjg 'rotzig, schleimig' (Hp., Arist.). Daneben 
§XEv(v)6g 'rotzig, schleimig, dumm' (Epich., Sophr.), mit 
regelmafiig zuriickgezogenem Akzent fiXivvog m. N. eines 
Fisches (Sophr., Opp., H. als Erklarung von ataXtg), vgl. 
Stromberg Fischnamen 29. 

Da die Gemination expressiv sein kann (Meillet BSL 26, 
15f.), wird jede Erklarung sehr unsicher. An und fur sich 
durfte nichts hindern, fSXsvvog auf * /xXed-a-vog zuriickzufuhren 
(Schwyzer 322 m. Lit., Lejeune Traite de phonetique 105; 
anders Specht KZ 62, 213f.) mit AnschluB an aind. urna- 
mradas- 'wollen-weich' ( = gr. *-j}XE6rig), Pras. mfdnati, mar- 
dati, auch (vi)-mradati (< *-mled-eti) 'erweicht' (zu mrdu- 
'weich' ; s. d/iaXdvvco), mft-s-na f. '(guter) Lehm', wozu u. a. 
noch, mit unsicheren Grundformen, aind. manda- m. n. 
'Schaum von gekochtem Reis', mir. blind 'eines toten Marines 



PA&«jj — px&papov 243 

Speichel' ; s. Brugmann IF 6, 103 A. 1; WP. 2, 288, Pok. 718. 
Der sehr beschrankte Wert dieser Kombinationen liegt 
indeasen auf der Hand. 

pXinw, Aor. flAeyiai, iibrige Formen spat 'blicken, sehen, 
schauen', oft mit Proposition, dva-, dvrt-, dno- usw. (vorw. 
att., hell, und spat, nicht bei Horn.; zur Bedeutung Bloch 
Suppl. Verba 105 f.). — Ableitungen: (SXeipig 'das Sehen', 
dvd-, dvzi-fiXsyiig usw. (X., Arist. usw.) mit fSXeiplag N. eines 
Fisches (Stromberg Fisehnamen 42); fiMfifia 'Blick, Auge' 
(att. usw.) ; daneben vereinzelt fiXenog 'ds.' (Ar., vgl. Schwyzer 
512) und pXenrjaig '6s.' (Ar. [falsehe Konj. in PHolm. 16, 33], 
nach aiaikjaig usw., s. Chantraine Formation 279). — Adj. 
fiXenTixdg 'mit dem Sehen begabt' (Hdn. u. a.). — Expressive 
Deverbativa: flXETtd^ovzeg • (iMjiovrec und ftXensrvtei ■ ffXsnsi 
H., viell. fur pXeneTifei, vgl. xq£/iexI£ei (Debrunner IF 21, 
268). — Zu fSX£cpaf>ov s. bes. 

Statt fiXinoi stent bei Alkman 23, 75 noxi-yXmoi Opt. (da- 
gegen Epid. [IV*] TioTi-fiXiyag) wie yXe<pagov fur f}Xe<paQov 
(auch Pi.); das Sehwanken /? ~ y legt die Annahme eines 
labiovelaren Anlauts g*- nahe, der durch Dissimilation vor 
dem folgenden n sein labiales Element eingebuBt hatte, s. 
Schwyzer 298 f. m. Lit. ; vgl. noch v. Blumenthal Hesychst. 
21, der auf maked. yXinov = fSX&Tito hiriweist. — Etymologie 
unbekannt. 

pX^TUe?- at [SSeXXai H. — Als Bildung auf -rv- ist fiXfavg zu- 
nachst als ein Nomen actionis zu verstehen, das in ein Nomen 
agentis iibergegangen ist (vgl. z.B. die Beispiele bei Brug- 
mann Grundr. 2 2: 1, 610f.); der Akzent, wenn richtig iiber- 
liefert, wie in ftdgrvg u. a. Der Stamm findet sich aueh in 
xarafiXe'&ei und xafiXeei • xaxanlvEi, flXei • f}Xlooet, dfiiXyei, 
jSXdZsi H. ; zu bemerken noch ^Xm/xog (s. d.) und fiXfjQ • SeXeag 
H., EM (als aolisch bezeichnet), das nieht nur fur *pXrj-aQ 
(Schulze Q. 102f.), sondern auch fur */?As-ag stehen kann. 
Zum Vokalismus in /Ue'-rug usw. vgl. z.B. tite-q6v. Somit 
bedeutet flXervg eigentlich 'das Trinken' > 'die Trinkerin' 
(vgl. pdeXXa). Weitere Verwandte s. SeXeciq. Vgl. auch fiXiJQat. 

pX&pocpov, gewohnl. pi. -a n. 'Augenlider', poet, auch 'Augen' 
(seit 11.). — Davon pXEyagideg f. pi. (selten sg.) 'Augen- 
wimpern', auch 'Augenlider' (Ar., X., Arist.); im selben Sinn 
pXecpaQixidEg rgixeg (Paul. Aeg. ; vgl. Redard Les noms grecs 
en -Tr)g 105) ; fiXetpaQixog 'auf die Augenlider bezuglich' (Cael. 
Aur.); {5Xe(paQit,(o 'blinzeln' (Sch.). 

Wie neben flXenm yXenm, so auch neben f)XE<pa.Qov yXetpagov 
(Pi., Alkm.). Urspriingliche Verwandtschaft mit fiXeiuo ist 
nicht glaubhaft, aber wahrscheinlich wurde es im Zusammen- 

16* 



244 pXijpai — (JXr)Xp6? 

hang mit dor Bedeutungsverschiebung zu 'Augen' damit 
assoziiert, wobei auch der Anlaut naoh (SMnco umgebildet 
werden konnte (Brugmann Grundr. 1 2, 1157 A. 1). — Un- 
wahrsoheinliche Etymologien sind bei Bq notiert. 

pXrjpcu- al xvidai. aXkoi x°Q rov - °' 1 ^ xS)V oanqitav rfjv xaM/trjV H. 
— Unhaltbare Hypothese bei Stromberg Wortstudien 54 f. 
Die Bedeutung 'xoqtos', d.h. 'Futter' maoht eine Ankniipfung 
an die Wortsippe von pkfjg (s. P^etveq) moglich. 

pXrjorpt^to s. fid\\a>. 

pXfjxpov nur O 678 gvorov xoXXr\rbv plr[tQoiai. Wort unsioherer 
Bedeutung; vgl. die tastenden Erklarungen bei H.: rijg 
a/idirjQ tqoxoL otpfjveg. s/ifSk^fiara. ol di yo/upovg xal ovpPoXdg 
a£6v(ov, also 'Reif, Ring' oder 'Pnock'. Die Ankniipfung an 
PdXXm ist wegen der unsicheren Bedeutung nieht strikt zu 
beweisen. — Das faktitive Ptz. pkrjremaag 'mit p. versehend' 
wird von H. mit i[ifiaXu>v erkliirt. 

pXrjx^, dor. pldx& (vgl. unten) f. 'Geblok' (ft 266, A. Th. 348 
[lyr.], E. Kyk. 48 [lyr.]). Daneben pXrjxAopxi 'bloken' (Ar., 
Theok. u. a.), der Form naoh denominativ aber in Wirklich- 
keit wahrscheinlich eine unabhangige Intensivbildung wie 
Pgvxdoiiat, nvxdo/iai usw. (s. Schwyzer 683), wobei das friiher 
aber vereinzelt belegte pXrjxn bAb postverbal zu beurteilen 
ist. _ Von Pfyxdofiai auch pXrix^/iog (Ael., Nonn., wie 
pvxri&ftdg u.a,), PWxW a H., pX7] X dg (Opp., naoh /iijxtfc, 
Schwyzer 508) und pXr/x^d P 1 - 'blokende Tiere' (Eup., Ael., 
wie iQTcetd u.a.). — Aufierdem pirixmdrfi 'blokend' (Babr.), 
zunachst von pXrjxn- ~ Erweiterte Verbalform /JA^dCco 
(Autokr.). 

Alte Elementarschopfung, die indessen gleichzeitig mit 
mehreren gleichartigen und gleiehbedeutenden Wortern in 
anderen idg. Sprachen genetisch verwandt sein kann, z.B. 
cech. blekati, mnd. bleken > nhd. bloken; ohne Guttural 
russ.-ksl.6K/ati, lett.bl&t, mhd. 6te;'en;mit Dental germ., z.B. 
ags. blcetan, ahd. blasen; alles mit (urspr.) e-Vokal. Das nur 
bei den Tragg. in lyrischen Abschnitten vorkommende pXdxd 
muB ein Hyperdorismus sein; zu beachten pXrixdopai bei 
Theok. 

pXfJxvov n., auch pXiJXQov (Dsk., Sch.), Mxqa H. 'Farnkraut'. 
— Ohne Etymologie. 

pXT)Xp6? 'schwach' (ion. poet.). Daneben dpXrjxQog (Horn, usw.; 
s . d.). — Wahrscheinlich zu pXd$ (s. d.), aber im Gegensatz 
dazu echt ionisch. Das -x- kann als expressiv-volkstumlich 
erkliirt werden (vgl. die Beispiele bei Chantraine Formation 
225 f., Schwyzer 498); der Umweg iiber einen tr-Stamm 



pXifowv — pXooopis 245 

(*/iXdx-a-Q6g, s. WP. 2, 290) ist entbehrlich. Abzulehnen 
Bechtel Glotta 1, 71, Lexil. s. dpXrjXQpg (zu /laXaxr)). — Zum 
Pflanzennamen fIXrjxQog, der damit identisch sein kann, 
Stromberg Pflanzennamen 24. 

pXVJxfcJV, -covog, ion. yXr\%(av, dor. yXa%<x>v f., auch $hr\x<i>, -ovg 
usw. (dariiber Schwyzer 479) Art Minze, 'Mentha pulegium' 
(h. Cer. usw.). — Davon pXrjxwvlag als Attribut (Apposition) 
von xvxeoiv (Ax.); zahlreiche semantische Parallelen bei 
Chantraine Formation 94f. ; — (tt.rjx<i>viov (Sch.). AuBerdem 
yXr\xoivht]c, (olvog; Dsk., Gp. usw., vgl. Redard Les noma 
greos en -xr\g 96). 

Herkunft unbekannt, wahrscheinlich Fremdwort. Der 
Weehsel /?- — y- kann auf Dissimilation beruhen (Schwyzer 
299). tjber eine volksetymologisehe Ankniipfung an @?,ijxdoftai 
Stromberg Pflanzennamen 155. 

[3X!(ji<i^a> 'antasten, driicken, quetschen, z.B. die Frauen- 
briiste' (Kom., Hp.), auch = fJXhrm (EM). Verbalnomen 
fikijxaaig • r\ rwv tit&wv ftXiipig H. — Davon ist nicht zu 
trennen f}Xi/id£ at • fiaardaai (wohl 'fassen' od. ahnl. ; nach 
Latte korrupt), dn/idacu H. mit pXlftt]- TiQonrjXaxiafidg, vfigig 
H. EM, wenigstens semantisch postverbal. — Unerklart. 

pXl-rov n. 'Melde' (Hp., Kom., Thphr., Dsk.). Davon einige 
volkstiimliche und herabsetzende Personenbezeichnungen : 
phrdg f. 'altes Weib', fifaxo-ndmiag Schimpfname unsicherer 
Bedeutung (Ar. Nub. 1001; oder zu fieXit), fSXhwvag- rovg 
evrjdeig H. — ■ Daraus entlehnt lat. blitum 'Melde', als Bed.- 
LW auch bliteus 'abgeschmackt, blode, albern', beide seit 
Plaut. 

Unklar. — Von Persson Beitrage 1, 213 und Anderen als 
*fiX-irov zu fivXrj, dftaXSvva) (s. dd.) usw. gezogen mit Hinweis 
auf nhd. Melde zu idg. mel-dh-. 

pxixrw, analog. $Xit,(o (H.), Aor. fiXlaai 'Honig ausschneiden, 
zeideln' (att., Arist.). — Davon ftPuorrjQig f. 'zeidelnd', Bei- 
wort von x^Q (AP), zu *^Xi<rxrjQ 'Zeidler'; vgl. BXiorlxt] EN. 
Aus *{iXir-iu> (Fick 1, 516), Denominativum von fiiXi, -nog 
'Honig' mit bemerkenswerter Schwundstufe ; vgl. Schwyzer 
723 m. A. 8, Meillet BSL 27, 124. 

pXix<*>8r)$ (Hp.), fiXiyavmdr^g (Diph.) 'klebrig'. — Offenbar mit 
dem synonymen yXtoygog, yXlxo/iai irgendwie zusammen- 
hangend, u. z. daraus entweder durch Dissimilation (vgl. s. 
fiXrjymv) oder durch Kontamination mit einem anderen Wort 
entstanden. 

pXocrop<5<; Adjektiv unsicherer Bedeutung, vorw. poet, (seit II.), 
aber auch PL, Thphr. u. a. — Vereinzelte Komposita und 



244 pXfjpou — p7tf)XP<4<; 

hang mit der Bedeutungaverschiebung zu 'Augen' damit 
assoziiert, wobei auoh der Anlaut nach fiMna) umgebildet 
werden konnte (Brugmann Grundr. 1 2, 1157 A. 1). — Un- 
wahrsoheinliche Etymologien aind bei Bq notiert. 

pXfjpai- al xvldai. aXXoi xoqtw. oi di rwv oanqiatv rijv xaXdfitjv H. 
— Unhaltbare Hypothese bei Stromberg Wortstudien 54 f. 
Die Bedeutung 'xoqtoq, d.h. 'Futter' macht eine Ankniipfung 
an die Wortsippe von fiXfjQ (s. {SMtvec,) moglich. 

pXr)arpl£(>> s. (SdXXco. 

pXfjxpov nur O 678 ivarov noXXrytbv pXiJTQoioi. Wort unsicherer 
Bedeutung; vgl. die tastenden Erklarungen bei H.: t^c 
a/j.d£rjq tqoxoi. a<pfjvsg. i/ipX^^ara. ol Si yo/Mpovg xal ovppoXag 
dSovcov, also 'Reif, Ring' oder 'Pflock'. Die Ankniipfung an 
fidXXm ist wegen der unsicheren Bedeutung nicht strikt zu 
beweisen. — Das faktitive Ptz. pXrjTQwaai r mit §. versehend' 
wird von H. mit EfifSaXibv erklart. 

pXrjx^, dor. pXa X d (vgl. unten) f. 'Geblok' (/* 266, A. Th. 348 
[lyr.], E. Kyk. 48 [lyr.]). Daneben pX»)x<ioiAai 'bloken' (Ar., 
Theok. u. a.), der Form nach denominativ aber in Wirklieh- 
keit wahrsoheinlich eine unabhangige Intensivbildung wie 
Pgvxdoiiai, nvxdo/iai usw. (s. Schwyzer 683), wobei das friiher 
aber vereinzelt belegte pXrjxv ^ postverbal zu beurteilen 
ist. _ Von pfyxdofiai auch pXtjxV^o? (Ael., Nonn., wie 
fivxr)$fi6g u.a.), pXr/XW" H > $*W/M (OPP-. nach /")*«?> 
Schwyzer 508) und pXrjxrird pi. 'blokende Tiere' (Eup., Ael., 
wie iQnerd u.a.). — Aufierdem pXr]x<bdriQ 'blokend' (Babr.), 
zunachst von pXrjxrj- — Erweiterte Verbalform pXrjxd£(o 
(Autokr.). 

Alte Elementarsehopfung, die indessen gleichzeitig mit 
mehreren gleichartigen und gleichbedeutenden Wortern in 
anderen idg. Sprachen genetisch verwandt sein kann, z.B. 
cech. blekati, mnd. bleken > nhd. bloken; ohne Guttural 
russ.-ksl. blejati, lett. bUt, mhd. bl&jen; mit Dental germ., z.B. 
ags. blcetan, ahd. blajen; alles mit (urspr.) e-Vokal. Das nur 
bei den Tragg. in lyrischen Abschnitten vorkommende pX&xd 
mu6 ein Hyperdorismus sein; zu beachten fJXi)xdofiai bei 
Theok. 

pXfjXvov n., auch pXfjxQOv (Dsk., Sch.), PXrJXS a H - 'Farnkraut'. 
— Ohne Etymologie. 

pXT)XP<5(; 'schwach' (ion. poet.). Daneben dpXr)XQog (Horn, usw.; 
a. d.). — Wahrscheinlich zu 0M£ (s. d.), aber im Gegensatz 
dazu echt ionisch. Das -x- kann als expressiv-volkstumlich 
erklart werden (vgl. die Beispiele bei Chantraine Formation 
225f., Schwyzer 498); der Umweg uber einen a-Stamm 



pXi^X wv — pXooopds 245 

(*jjt).a.K-a-Qoq, s. WP. 2, 290) ist entbehrlich. Abzulehnen 
Bechtel Glotta 1, 71, Lexil. s. dflXrjXQog (zu fiaXdxrj). — Zum 
Pflanzennamen fIXrJXQog, der damit identisoh sein kann, 
Stromberg Pflanzennamen 24. 

pA^X 00 ^ -utvog, ion. yX-^xoiv, dor. yAa;f<ui' f., auch fllrtx<h, -ovg 
usw. (dariiber Schwyzer 479) Art Minze, 'Mentha pulegium' 
(h. Cer. usw.). — Davon f}Xr]x<ovlag als Attribut (Apposition) 
von xvxewv (Ar.); zahlreiche semantische Parallelen bei 
Chantraine Formation 94f. ; — $Xi)x<j>viov (Sch.). AuBerdem 
yXr]x<»vhr]g (olvog; Dsk., Op. usw., vgl. Redard Les noms 
grees en -Trig 96). 

Herkunft unbekannt, wahrscheinlich Fremdwort. Der 
Wechsel jS- ~ y- kann auf Dissimilation beruhen (Schwyzer 
299). tjber eine volksetymologische Ankniipfung an flXrjxdoficu 
Stromberg Pflanzennamen 155. 

pXi^d^to 'antasten, driicken, quetschen, z.B. die Frauen- 
briiste' (Kom., Hp.), auch = fiXhra) (EM). Verbalnomen 
fiXifiaoig • r) xmv nr&am &Xty>i,g H. — Davon ist nicht zu 
trennen fJAifid^cu • jiaardaai (wohl 'fassen' od. ahnl. ; nach 
Latte korrupt), dn/idaai H. mit fSXifiij- nQonr]Xaxiofi6g, SPgig 
H. EM, wenigstens semantisch postverbal. — Unerklart. 

pXl-rov n. 'Melde' (Hp., Kom., Thphr., Dsk.). Davon einige 
volkstumliche und herabsetzende Personenbezeichnungen : 
fiXvtdg f. 'altes Weib', ^Xiro-fidfi/nag Schimpfname unsicherer 
Bedeutung (Ar. Nub. 1001; oder zu /j,eXi1), (IXhaivag- rovg 
evrj&eig H. — Daraus entlehnt lat. blitum 'Melde', als Bed.- 
LW auch bliteus 'abgeschmaekt, blode, albern', beide seit 
Plaut. 

Unklar. — Von Persson Beitrage 1, 213 und Anderen als 
*/nX-trov zu fivXt), dftaXSvvo) (s. dd.) usw. gezogen mit Hinweis 
auf nhd. Melde zu idg. mel-dh-. 

pXtrrto, analog. /?A/£to (H.), Aor. pXloai 'Honig ausschneiden, 
zeideln' (att., Arist.). — Davon $Xiaxr\Qig f. 'zeidelnd', Bei- 
wort von ydo (AP), zu *j}Xicnijg 'Zeidler'; vgl. BXiaxlxr\ EN. 
Aus *nXn-ico (Fick 1, 516), Denominativum von fidXi, -nog 
'Honig' mit bemerkenswerter Schwundstufe; vgl. Schwyzer 
723 m. A. 8, Meillet BSL 27, 124. 

pXiXcI)8r)s (Hp.), pXixarmdtjg (Diph.) 'klebrig'. — Offenbar mit 
dem synonymen yXioxQog, yXixoftai irgendwie zusammen- 
hangend, u. z. daraus entweder durch Dissimilation (vgl. s. 
fiXrjx,(ov) oder durch Kontamination mit einem anderen Wort 
entstanden. 

pXocrupi5<; Adjektiv unsicherer Bedeutung, vorw. poet, (seit II.), 
aber auch PL, Thphr. u. a. — Vereinzelte Komposita und 



246 pXxi^w — pXwaxto 

Ableitungen: fSXoovgojmg f. (A 36; -com; Man.; zur Quantitat 
des i Schwyzer 463 A. 5 m. Lit., Chantraine Gramm. hom. 
1, 208), -wtioq [AP, D.P.), -cause (Dual, Opp.); fiXoavQofi.fia.Toc; 
(Kerk.), flXoavgotpgwv (A. in lyr.). — jiXoavgoTrjg (Eust.). 

Ohne sichere Etymologie. Kuhne Hypothese von Leumann 
Horn. Worter 141 ff. (wo ausfuhrliche Behandlung): ein rein 
literarisches nnd kiinstliches Wort, aus dem hom. Komp. 
pXoovgcbmg eig. 'geieraugig' oder c geierantlitzig' (von Fogyoi) 
herausgelost ; (JXoavg(6g) also eig. 'Geier' und ala aolisch aus 
idg. *g*Uur(os) mit lat. voltur(us) 'ds.' identisch. — Jedenfalls 
ist fiXoavQog ein sehr altertiimliehes und poetisches Wort, 
iiber dessen eigentliche Bedeutung schon fruh Unsicherheit 
herrschte. 

pXu^co, Aof . jiXiaai 'hervorquellen (lassen), hervorsprudeln' 
(poet, seit II. und spate Prosa) ; daneben pXuu> (LXX, A. R. 
usw.) und fSXvcndvw (Prokop. u. a.); auch mit Proposition 
(oltio-, ex-). — Verbalnomina: fiXvaig (AP), ftXvafia, ex-~ 
(Pap., Hdn.), fSXva/iog (Gloss.); Adj. jiXvdiov vygov, t,iov H. 
An $Xvt,w erinnern xXv£w, q>Xv£.o) (vgl. Giintert Reimwort- 
bildungen 149); zu fiXvco vgl. q>Xva), aueh fSgvco. Eine Er- 
weiterung liegt in fiXvaxdvca vor (vgl. pXaordvco und Schwyzer 
700) ; von (tXvt^w ist jiXvdiov nicht zu trennen (Schulze KZ 54, 
301 = Kl. Schr. 362); pXvco ist zweifellos sekundar. — Seit 
Fick 1, 36; 404 vergleieht man aind. galati c herabtropfeln', 
ahd. quellan usw. (vgl. s. {SdXXco). 

pXco9-p6<; 'hochgewachsen' (von Baumen, ep. seit II.). Keine 
Ableitungen. — Wenn aus */iXco&g6g, kann fiXco&gog mit 
einem arisch-germanischen Wort fur r Kopf eng verwandt 
sein, aind. murdhdn- m. 'Kopf, oft iibertr. 'Gipfel usw.', 
ags. molda m. 'der obere Teil des Kopfes, Scheitel'. Sogar 
direkte Ableitung von einem idg. r-n-Stamm kann vorliegen; 
zur Entsprechung gr. gco: aind. ur < idg. I Schwyzer 361. In 
Betracht kommt auch toch. A malto 'zuerst' (Fraenkel IF 
50, 6f.). — Anders Pisani KZ 62, 271 (zu toch. mrac). — 
Vgl. pXcoaxoj und fieXa&gav, auch pXaardva). 

pXcopui; m. 'Bissen, Stuck' (Kail.), oxrd-fiXaifiog (Hes. Op. 442). 
Davon fiXojfiidiov (Eust.), fiXcofiialog (Philem. ap. Ath. 3, 114e; 
cod. fSXio/ilXiog). — Verbalnomen zu fiXiet in xafiXiei H. (s. 
PXerveg), nach yxofiog gebildet (Giintert Reimwortbildungen 
151. — fJXojfioi' argafioC H. muB ein anderes Wort sein (nach 
GroSelj Ziva Ant. 3, 198 zu fidXXo)[1]). 

pXtboHCO, Aor. fioXelv, Fut. fioXovfim [fiXm^ai, (IXw^w Lyk.), Perf. 
fiififiXaixa, auch mit Prap. xara-, ngo-, ex- usw., 'gehen, 
kommen' (vorw. poet., auch dor., seit II.). — Davon ngofioXr\, 
gew. pi. -at 'Vorsprung, Auslauf ' (Ar., Kail.) ; als Zusammen- 



Podypia — PoV) 247 

bildungen avro/iolog 'Uberlaufer' (Hdt., Th. usw.) mit avro- 
fioXico, -la, -tjois und ay%Ljio\ov (?JA#e, II. usw.) altes Abso- 
lutivum, s. Waekemagel Mus. Helv. 1, 226ff. — Zu efttw ■ 
icpavrj, <ji%Ero, ecntj ; ay%iflXd>g • don naocbv H. gehort fSXcooig • 
Tiaqovaia H. 

Das Prasens fiXcbaxco aus * /xXcb-axco (vgl. fioX-eiv, lii-fifiXco-xa) 
hat aufierhalb des Griechischen keine sichere Entsprechung. 
(Naeh v. Windekens Lexique etymologique s. v. zu tooh.A 
mlosk-, mlusk- etwa 'entrinnen'). Dagegon kehrt der Aorist 
auf slavischem Gebiet wieder, z.B. serb. iz-mbllti eig. *hervor- 
kommen lassen', d.h. 'vorzeigen', slov. mollti 'hinstrecken, 
hinhalten'. Weitere, z.T. unsichere Verwandte, bei WP. 2, 
294f., Pok. 1, 721f. — AblautsmaBig ist /noXeiv als die o-farbige 
Hochstufe einer zweisilbigen Wurzel zu betrachten, von der 
pXcboxco wahrscheinlieh die idg. Schwundstufe mj-, moglicher- 
weise die langvokalisohe Stufe mid- reprasentiert (Schwyzer 
360ff.). — Vgl. ftXcodoog und jxoXevco, auch /leXaftgov und 
fi&Xo). 

fJodypia n. pi. ' Stierschilder' (Horn., AP). — Zusainmenbildung 
aus fiovg aygiog 'wilder Stior'; das Komp. Bodygwg als FluB- 
name (Lokris) schon B 533. — Zu fioaygog 'Wildstier' (Philo- 
str.) vgl. avaygog 'Wildschwein' und Schwyzer 439. 

(3o^ f. 'lauter Ruf, Geschrei'. Daneben poAw, Aor. fiofjoai (ion. 
aueh fiwaai) 'laut rufen, sohreien 1 (beide seit II.) mit selten 
vorkommenden Ableitungen: $or\Tvg 'Ruf' (a 369 ohne merk- 
baren Unterschied von f}orj % 77 und 133; voreiliger Versuch 
einer semantischen Differenzierung bei Benveniste Noms 
d'agent 70), fidd/ia, (S6r)na 'ds.° (A. u.a.), fiorjcng 'ds.' (Thd., 
Quint.); fSorjTrjg 'Rufer' (Hp. ; kaum mit Fraenkel Nom. ag. 
1, 165 ^ojjtj/j, von /3o?j), fem. fSoang (aidd) 'laut' (A. in lyr.). 
Hierher auch der Fischname f}6d£, fSorjg, /S<5>£ (Bpich., Ar., 
Arist. u. a.)?; vgl. Stromberg Fischnamen 66, Bjorck Alpha 
impurum 62. — Zu fiori&dco, -&6og, -&6g und /Jfoorgeco s. bes. 
Formal kann fSodca entweder ein Denominativum von porj 
oder ein intensives Deverbativum vom Typus noidofiai sein, 
wobei §orj als postverbal zu beurteilen ware. Die eigene Be- 
deutung und die Bildungsweise der semantisch verwandten 
yodco, [ivxdofiai usw. (Schwyzer 683) entseheiden zugunsten 
der letzteren Alternative. — Aus anderen Sprachen melden 
sich zum Vergleich das aind. Intensivum joguve 'laut aus- 
sprechen' und eine balto-slavische Gruppe, z.B. lit. gaudziu, 
gausti 'heulen', aksl. govorb 'Larm'. Diese konnen aber ebenso- 
gut zu yodco gehoren; bei einer solehen Gruppierung kann 
man auch eine germanische Gruppe, z.B. ags. clegan (< urg. 
*kaujan) 'rufen' einbeziehen. Eine Zuruckfuhrung von yodco 



248 polios — p<J9-po? 

auf eine vor der anzunehmenden Schwundstufe yv- (yoy-yv-^w) 
entlabialisierte Wurzel g v ou-, woraus auch /Soda) (Aufrecht 
KZ 1, 190), ist bedenklioh. So liegt der Gedanke nahe, mit 
Persson Beitrage 898 A. 2 und Anderen /Soda) aus einer Laut- 
imitation bu (a. fivag) mit formaler Anlehnung an yodco 
(Giintert Reimwortbilduiigen 162 A. 1) herzuleiten. — Lat. 
boo, bodre ist aus jjodco entlehnt (W.-Hofmann s. v.). 

po»)S'6o5, dor. /Sod#o'oj, att. und Hdt. fJorjO-i? (vgl. unten) 'der 
auf den Ruf zu Hilfe eilt, helfend, Heifer' (seit II. ; zur Be- 
deutung Schulze Kl. Schr. 188). Davon als Denominativum 
atol. fiodfioEOi, lesb. ftd&orj/ii, dureh Hypharese (Schwyzer 252) 
dor. fto&Moi, att. und Hdt. poTjS-eu) 'auf den Ruf zu Hilfe 
eilen, helfen' (zur Verbreitung E. Kretschmer Glotta 18, 
96f.). — iAbleitungen. Von fjoa&oog bzw. $orfto(o)g: atol. 
fioa&oia. (< *f}oa j &ofia), att. fiorj&Eia. (Umbildung nach den 
Nomina auf -eid [Schwyzer 469] mit Umfarbung des Vokals 
naeh fiorj&ioi) 'Hilfe'. Von porj&ea): als Riickbildung fJoTj&og 
(evtl. aus (iorjftoog kontrahiert ; s. Schwyzer 469 und Sommer 
Nominalkomp. 26 A. 4); ferner porj&rjoig '(Ab)hilfe, Heil- 
mittel' (Hp. u. a.) mit (iori&rjaifiog (Thphr. ; vgl. Arbenz Die 
Adj. auf -ifiog 93) und $or\$r\xv>i6g (Arist. u. a.); florjd*r]/j,a 'ds.' 
(Hp., Arist., Plb. u. a.) mit §orf&Tj/^arix6g (Dsk.). 

fiot]&6og ist eine Zusammenbildung aus einem Ausdruck 
(ent) fiorjv &eiv od. ahnl. (vgl. Schulze a.a.O.). Nachbildungen 
von fiorftiw, fiotyfrog sind die synonymen fiorjdgofieco (Eur., 
Phi. u. a.) mit dem Festnamen fioTjdgo/Ma pi. (D. usw. ; davon 
die Monatsnamen Bor]dQo/ti<ov und Boydoo/uog) und fSoTjdQoftog 
(E.; zur Verbreitung E. Kretschmer a.a.O.). 

(&9'po5 m. 'Loch, Grube, Graben, Vertiefung' (seit II.; zur 
Bedeutung s. Hutchinson JHSt. 55, 1 ff. ; auch als Sport- 
terminus, s. Jiithner WienStud. 53, 68ff.). Deminutivum 
fio&Qiov (Alkiphr., Op.), auch 'kleines Eitergeschwiir (Hp.). 
Denominative Verba, vereinzelt belegt: fio&Qem (Nonn.), 
(to&Qevw (Op.), fio&Qow (Gal. u.a.), /Jo^o/fto (Heliod. ap. Orib.) 
'eine Grube graben usw.'. — • Neben /Sd#ooj steht in derselben 
Bedeutung und mit demselben Stammwechsel wie z.B. in 
alaxgog : aloxvvofiai (vgl. auch Schwyzer 481, Chantraine 
Formation 208) po&vvog m. (Kratin., X., Arist. u.a.); Derni- 
nutiv fiodvvtov (Zos. Alch.), Norn. ag. (io&wmrrjg 'Graben- 
zieher' (Aq.). 

pofigog und fio&wog sind kaum von einer weitverzweigten 
Wortgruppe der Bed. 'graben usw.' zu trennen, die u.a. von 
folgenden Wortern vertreten ist: lit. bedu 'stechen, graben', 
bedre 'Grube', lat. fodio 'graben', fossa 'Graben', gall, bedo- 
'Kanal, Graben', kymr. bedd 'Graben' ; in Betracht kommen 



Boio>T<5,;— poXp6§ 249 

auch germ., z.B. got. badi 'Bett', heth. padda- (pidda-1) 
'graben', toch.A pat- 'pflugen'. Diese Etymologie setzt in- 
dessen voraus, entweder daJ3 ein idg. bhodh- ausnahmsweise 
schon vorgriechisch zu bodh- dissimiliert sei, oder dafl (So&qoq 
seinen Anlaut von Pa&vg bezogen hatte, was nicht ausge- 
schlossen ist; vgl. Alkiphr. 3, 13 eftpa&vvag po&Qia. — Nach 
H. Petersson Heteroklisie 128 ff. gehort poftgog dagegen mit 
anlautendem Labiovelar zu yv&iaawv Siogvaatov H. und 
weiterhin zu fla-dvg usw. (s. ftv&og). 

B0UOT65 gew. pi. Bouarol, sing. gew. Botcbriog (vgl. K. Meister 
HK 14) Volksname (seit II.). — Deminutivum Boimxlbiov 
(At.); weitere Ableitungen: Botwria Landschaft in Hellas 
mit fioimxiaxog (DelosIIl a , Str.) und pouorixog (D.S., Plu.); 
f. Boianig (X.). Denominativum /Joioradjco (-/feu) 'es mit den 
Bootem halten, bootisch sprechen' (Aeschin., X. u.a.). 

Von Schulze ZGLE 30 mit dem Bergnamen Bolov ooog in 
Nordepirus zusammengestellt, der naoh Krahe IF 57, 121 
illyrisch ist. Nicht mit Radermacher und antiken Gewahrs- 
mannern als „Rinderland" zu pomrrjg usw.; s. Krahe a.a.O. 

(3<J>.piTov n., -og m. (Thphr., Dsk.), p6Xpi&og (PMag. Par.; nach 
anvQcvd-og, oneXe&og usw., s. Chantraine Formation 367); 
daneben (JdXixov, -og (Kratin., Ar.) 'Kuhmist'; zur Be- 
deutung und Verbreitung Rohlfs ByzZ 37, 54f.; davon floXi- 
nvog (Ar.) und (SoMraiva N. eines iibelriechenden Fisches 
(Arist.). — Vgl. zu poXpog. 

Die gewohnliche Annahme, poXirov sei dureh progressive 
Dissimilation aus poXpirov entstanden (Sohwyzer 260, Solmsen 
BphW 1906, 722), ist kaum uberzeugend. Eher ist PoXpirov 
eine euphemistische oder scherzhafte Angleichung an poXpog; 
die Form der Komodie und der niedrigen Sprache wurde 
wohl als zu derb empfunden. Fur pdXirov ist Ankniipfung an 
pdXXw, fioXog zu erwagen, vgl. bes. floXewv 'Diingerhaufen'. 
Die Schwierigkeit, die in der nicht aufgeklarten Ableitung 
liegt, hangt offenbar mit der Volkstiimlichkeit des Ausdrucks 
zusammen. 

PoAp<S<; m. 'ZwiebeF (att., Arist., Thphr. usw.). — Mehrere 
Deminutiva: PoXptov (Hp.), PoXpdQtov (Epikt.), poXpioxog (AP) 
'kleine Zwiebel' ; fioXpidiov N. eines starkrieehenden Fisches 
(Hp.). — Dagegen miissen fioXpinov (Gal.), poXPirivrj (H., vgl. 
auch Arist. und Speus. ap. Ath. 7, 318e), die ebenso einen 
Fisch bezeichnen, zu poXpirov gehoren. Die Beurteilung vom 
Fisehnamen fioXpmg (Epich.) hangt vom Akzent ab: falls 
PoXplxig, zu PoXpog; falls dagegen PoXPirlg, zu PoXpirov. Vgl. 
Thompson Fishes 33, Fraenkel Nom. ag. 2, 174 A. 1; auch 
Redard Les noms grecs en -njg 85. — Sicher von PoXpdg 



250 poX€<5?— (36(xpo? 

kommt der Pflanzenname jSoA/?iV»? (Thphr., s. Stromberg Theo- 
phrastea 86). — Auflerdem flokf$w8r]g (Thphr.). 

Lautsymbolische Reduplikationsbildung ohne direkte Ver- 
wandte (lat. bulbus ist LW). Rein lautlich erinnern daran 
einige Ausdriioke fur runde od. ahnl. Gegenstande, z.B. lat. 
bulla 'Wasserblase usw.', fSvXXd- fSeftvo/iiva H., lit. burbulas 
' Wasserblase' usw., vgl. f)o/j.f}vMg a. f\6(if)og ; ferner arm. bolk 
'Radieschen', aind. balba-ja- m. Grasart, 'Eleusine indica', eig. 
„balba-geboren". Genetische Verwandtschaft kann fur ami. 
palar 'pustula' in Betraoht kommen (doch sehr unsicher). 
S. WP. 2, 111, Pok. 103; auch W.-Hofmann s. bulbus (mit 
reicher Lit.) und flwkog. 

poXe6?, poX4w, poXctbv s. fjdXku). 

p6Xiv9'OS m. Tiername, viell. 'Wisent', = fiovaaog (Arist.). — 
Wegen fiovaaog viell. aus *f)6viv&og dissimiliert. An fiovg 
(sekundar?) angelehnt; sonst dunkel, wahrscheinlich vor- 
griechiseh (Krahe Die Antike 15, 180). Nach v. Windekens 
Le Pelasgique 79ff. pelasgisch. 

p6(j.po£ m. 'dumpfer Ton' (ion. att. usw.) mit f)ofif)(t>dr)g (Ael., 
Gal.), fiofifirieig (API., Nonn.; poetische Bildung, vgl. Chan- 
traine Formation 272, Schwyzer 527), f)ofif}tx6? (Soh.), Adv. 
fSo/iprjdov (A.R., Luk.). — Daneben po|xp&o 'dumpf tonen' 
(seit II.) mit f}6fif)r)oig (LXX), jSo/ijVfc (AP), f]ofif}rJTQia fern. 
(Orph.), PonPtjTmog (Eust.). — Po^pA^ Interjektion, als 
ironisehe Imitation eines schwiilstigen Stils (Ar. Th. 45), mit 
intensiver Reduplikation f]oftf}aXofloju,fldS (ibid. 48). — Mit 
ftdfifiog hangen zusammen: 1. pofiflvkidg (Akz. nach Hdn. 1, 
116; ion. att.) 'summendes Insekt, Hummel', auch ubertr. 
als Bezeichnung eines enghalsigen Kruges (wegen des beim 
Ausgiefien entstehenden Lautes; oder zu fioftfivMgl), ebenso 
fSofifSvXrjv hrjxv&ov H. und flo/iflvMa- xorpir) iv Boimrlq H. 
(richtigiiberliefert?); Denominativum f}ofiflvXid£a> (Arist.); — 
mit anderer Sinnfarbung: fSofiftvf.ida.g- Tio/KpoXvyag H. — 

2. f)6[if}v£, -vy.og m. 'dumpftonende Flote, der tiefate Ton der 
Flote' (Ar., Arist. usw.) mit fSo/ifivxiag (xdXauog; Thphr.) und 
BofifSvxA f. N. einer Flotenspielerin (Theok.) ; auch = 'Hummel' 
od. ahnl., wovon floufivmov Art Biene usw. (Arist. u. a.). — 

3. f!o/ifSev£(Dv • tov&oqv£(ov, flo&v; f)oufSovva&iv fSoEv&vso&at H. 
Gehort mit f>rufli£ (s. d.) zu einer grofien Wortgruppe laut- 

imitierenden oder lautsymbolischen Charakters, die sich auch 
mit den s. fiof.fiog besprochenen Bildungen beruhren. AuBer 
den s. fle/iftii genannten Wortern seien noch erwahnt: lit. 
bimbalas, lett. bambals 'Kafer', russ.-ksl. bubem 'Trommel', 
alb. bumbulit 'es donnert', ano. bumla f. 'Trommel' ; mit der- 



P6p$u% — poppopt^ei 251 

selben Bedeutung wie fionflvMg lit. bumbulas, bufbvlas ' Wasser- 
blase'. Lat. bombus ist gr. LW. — • Lit. s. yS^jJif und f}oA.fS6g. 

[36|i.pu^, -vxo; m. 'Seidenwurm' (Arist., Alkiphr.). — Davon 
fio/iflvxtov c Kokon des Seidenwurcns' (Arist.) und fioiiflvxivog 
(Lib., Ps.-Kallisth.). — Orientalisches LW, vgl. osm. tiirk. 
pambuk 'Baumwolle'. Daneben ira/t/Uaf (Suid.), nafifjaxig 
(AP) 'Baumwolle' ; durch Assimilation @afi{Sdxwv (Suid.), 
f)a./upaxosidrjg (Dsk.); zunachst aus mpers. ■pambak 'Baura- 
wolle', woraus auch arm. barribak, oss. bdmbag 'da.'. Aus dem 
Iran, stammt wruss. bambdk usw. ; aus dem Grieeh. lat. 
bomhyx (Plin. usw.) und spatlat. bamhax, bambagium mit ital. 
bambagia. Daneben ital. bombagio, frz. bombasin usw. Die 
Quelle von russ. bumaga 'Baumwolle, Papier' ist strittig; 
viell. aus dem Ital., s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v., wo auch 
weitere Lit. — S. auch Lokotsch Et. Wb. d. europ. Worter 
or. Ursprungs Nr. 1617. 

(36vaa(c)o5 m. 'Wisent' (Arist., Str.). — Unerklartes Fremd- 
wort. Vgl. fidfovd-og. 

popd f. 'Jrafi (eines Raubtiers)' (ion. att., vorw. poetisch). 
Daneben fioqdg 'gefraflig' (Ar. Pax 38 u.a.), wie &oog usw. 
gebildet (Schwyzer 459), aber trotzdem vielleioht aus Zu- 
sammenbildungen wie dr][io-{16Qog (s. u.) herausgelost; vgl. 
Porzig Satzinhalte 304. 

RegelmaBiges Verbalnomen (Chantraine Formation 18f.) 
zu einem primaren Verb, das mit gewohnliehem e-Vokalismus 
im arm. Aorist e-her 'er aB' und in lit. geriil, gerti 'trinken' 
vorliegt, aber im Grieeh. von dem anders gestalteten fiijiQwoxto 
(s. d.) ersetzt worden ist. Lat. vorare kann, falls nicht iterative 
Sekundarbildung, von einem Nomen *vord = fiogd ausgehen. 
— Eine alte Zusammenbildung mit verbalem Hinterglied ist 
dt)fio-f}oQO£ 'das Volk verzehrend' (II., ebenso dvfio-ftoQog), 
das beziiglich des Hinterglieds mit aind. aja-gard- „Ziegen 
verzehrend", 'Boa' und aw. aspo-gara- 'Rosse verzehrend' 
identisch ist; lat. carnivorus (Plin.) ist dagegen eine gelehrte 
Neubildung nach griechischem Vorbild, s. W.-Hofmann s. 
voro. — Vgl. /Si/Sgcuffxco, pdga&Qov, diqr). 

p6paoaoi; rn. Bez. der in der Bliitenscheide eingeschlossenen 
Frucht (Dsk. 1, 109, 5). — Agyptisehes Wort; vgl. arab. bosr 
'unreife Dattel'. 

f&paxov s. fyd&v. 

Poppopt^ef yoyyv^et, /xoXvvei. Kinqioi H. mit (ioofiogia/iog (Cael. 
Aur.) = fioQpoQvynog; Poppopo^uj 'knurren' (vom Magen) 
(Hp.) mit poofioQvyri • jiotog rig ijxoq, ov xai xoQxoQvyfjv xakovaiv 



252 p6ppopo$ — (3opte? 

H., ftoQpoQvy/iog c ds.' (Hp.); im selben Sinn auch fiog^ogcoaig 
(Archig. ap. Aet.), als ob von fiogpogoo} (a. fiogfiogog). 

Onomatopoetische Reduplikationsbildung. Zusammenhang 
mit pogfiogog ist wegen der stark abweichenden Bedeufcung 
nicht einleuchtend ; bei Wortern dieser Kategorie ist ander- 
seits mit den unerwartetsten und seltsamsten Bedeutungs- 
veranderungen (etwa iiber die Kinderspraehe?) zu rechnen. 
In flogfiogi&i gehen iibrigens die beiden Vorstellungen zu- 
sammen . 

pippopo? m. 'Schlamm, Kot' (ion. att.). — Ableitungen: 
Bogpogtrcu N. eines Vereins in Thera (Inschr.) und einer 
manichaisch-gnostischen Sekte (Epiph. u. a.), vgl. Redard 
Les noma grecs en -xr\g 189, 217, 259 m. Lit. — Pogpogdxhjg 
Voll Schlamm, schmutzig' (ion. att.). — Denominative Verba : 
fSogfiogow 'mit Schlamm fallen' (Arist.), /So0/?ogi'£co 'schlamm- 
artig sein' (Dsk.) ; = hoIvvei H. — Vgl. auch zum Vorherg. 
Expressive Reduplikationsbildung, vielleicht onomato- 
poetisch (vgl. fSog^ogi^ei). Falls Erbwort, kann es zu russ.-ksl. 
usw. bara c Sumpf, illyr. Metu-barbis (Inselname, eig. „zwischen 
Siimpfen"?) und einigen anderen weniger sicheren oder sehr 
unsicheren EN und Appellativen gehoren, s. Vasmer Russ. 
et. Wb. s. 6am, Krahe Glotta 22, 125 und Sprache 1, 39 mit 
weiteren Angaben. — Die Zusammenstellung mit arm. hork 
'Schmutz' (Bugge KZ 32, 12) setzt eine an und fur sich 
mogliche idg. Grundform *gVorgH(or)o-8 voraus. 

popte?, -ov, kontr. poppa?, -d (att.), fiogerjg, kontr. fiogijg, -ho 
(ion.), fioglaig (lesb.) m. 'Nordwind, Norden', auch EN (seit 
II.); zur Bed. im allg. Nielsen Class, et Mediaeval. 7, Iff. — 
Ableitungen: (jogewg, ion. poQrjwq (zur Bildung Chantraine 
Formation 52, Sehwyzer 468: 3) 'auf den Nordwind beziiglich, 
nordlich' ; fern, auch poQefiJdc, floQT)idg, vorwiegend als Patro- 
nymikon (A., S. usw.) ; in dieser Funktion auch Bogrjtg (Nonn.) ; 
mask. Entsprechung Bogeddrjg, -rjiddrjg (D.S., AP; vgl. 
Fraenkel Nom. ag. 2, 184). Neben fidgewg vereinzelt belogte 
andere Bildungen, fast alle spaten Datums: fioggalog (A. 
u. a.), fiogeiaiog (API.); fiogsivog, S^og(g)iv6g (Pap. usw.; vgl. 
Wackernagel Unt. 104 A. 1); pogiaxog (IQRom.), jiogefjTi; f. 
(D.P.). — Bogeaazal N. der Verehrer des B. in Athen (H. ; 
vgl. AnoXXuiviaaral usw.) und Bogeaa/xol N. des Festes (H., 
wie von *fiogedtleiv; vgl. X8wviaa/i6g und ddtovcdCeiv) . — Lokal- 
adverbia: fSoQerj&sv, (ioggd&ev, fioggd&sv usw. — Denominatives 
Verb: fiogevw 'vom Norden kommen' (vom Sturm; Thphr.). 
Nicht sicher gedeutet. Von Prellwitz ansprechend als 
'Bergwind' zu einem Wort fur 'Berg' gezogen, das mit 
wechselnder Stammbildung und wechselndem Ablaut in 



(Waxco 253 

niehreren idg. Sprachen vorkommt : aind. girl- = aw. gairi- 
'Berg', lit. glre 'Wald', aksl. gora 'Berg', wozu noch illyr. bora 
'Berg' in Namen (Krahe IF 57, 125ff.); s. noch deigdg. Dem- 
nach waren die 'Ytieq-Poqeoi eig. 'die jenseits der Berge 
wohnenden' (Pedersen KZ 36, 319). Die Stammbildung ist 
indessen nioht ganz aufgeklart; Vermutungen bei Pedersen 
Cinq. decl. lat. 66 und bei Schwyzer 461. (Zu den Windnamen 
auf -lag im allg. Chantraine Formation 95.) Hierher noch 
nach Mann Lang. 17, 21 alb. goren m. 'Norden'. — Andere 
Etymologien von (iogeag bei WP. 1, 682 und Bq; dazu 
Pedersen a.a.O. A. 1. — Noch unsicherer ist die Zugehorig- 
keit von fiaQveg • dhdga H. (Osthoff Etym. Parerga 1,48); 
anderer Vorschlag bei WP. 1, 689 m. Lit. 
(36axoi (seit II.), Fut. fioaxijaco (seit Od., aber s. Chantraine 
Gramm. horn. 1, 446), an. Xey. f)d>oeo&e (A.R.I, 685; vgl. 
unten) ; iibrige Formen e^oaKrfi-i)v , fisfioaxrjica, EpooxrjOa hell, 
und spat 'auf die Weide treiben, weiden', Med. 'sich nahren, 
weiden'. — Abgeleitete Nomina actionis: pooxrj 'Futter, 
Weide' (A. E. in lyr., Arist., Pap.); poaxrjjia (vgl. fioaxifj-aco) 
'ds.', aber gew. (im Plur.) 'Vieh auf der Weide, Herden' 
(Trag., X., Arist. usw.) mit fioa>crjjxaT<a8rjg (Str. usw.) ; fiooxrjmg 
'Futter' (Sm. u. a.). — • Nomina agentis: jioaxog 'Hirt', auch 
'sich selbst ernahrend' (Aesop, u. a.); wohl aus Zusammen- 
bUdungen wie yr)QO-(loax6g (S. usw.) verselbstandigt, vgl. 
Schwyzer 541; fem. (Soaxdg 'sich (selbst) ernahrend, ernahrt' 
(Nik., Aet.) mit pooxddiog (Nik.); vgl. fiaoxag; PooxrJTioQ 
'Hirt' (EM, Sch.). — Neben diesen Wortern, die alle von der 
ursprunglich auf das Prasens beschrankten cr«-Erweiterung 
ausgehen, linden sich altere Ableitungen von der Verbal- 
wurzel: fiooig 'Futter' (T 268 u. a.); /1ot6v 'Weidevieh', bes. 
'Schaf (poet, seit II.) mit (i6xe(i)og 'aus Schaf bestehend' 
(Pap. u. a.), fioxavrj (s. d.) und f!oT£a> 'weiden' (Nik., H.); 
(totriQ 'Hirt' (o 215, Trag., spate Prosa; vgl. Fraenkel Nona, 
ag. 1, 215; 2, 2f.) mit fiozriQixog (Plu., AP); fem. pdreiQa 
(Eust.); daneben /JcoTcug (Horn., AP; Fraenkel op. cit. 1, 14f., 
Benveniste Noms d' agent 29 mit Versuch einer funktionellen 
Differenzierung von jioTrjQ); in Zusammenbildungen -$<jyir\g 
und -ftortjg (ov-fld>-Tr]g, i7i7io-(i6-xr)g, Fraenkel 1, 35); — als 
Vorderglied in pcou-dveiQa 'Manner ernahrend' (ep. seit II.); 
umstrittene Bildung, s. zuletzt Knecht TeQxpifipQorog 11, 
auflerdem Sommer Nominalkomp. 170, 178, 180f., Pisani Ist. 
Lomb. 73: 2, 33ff. 

Sowohl Bedeutung wie formale Struktur lassen darauf 
schlieBen, daC die Sippe von fioaxco altererbt ist. Am nachsten 
kommt lit. guotas 'Herde' (Fick 1, 408), das mit dem seman- 
tisch nahestehenden /3oto» bis auf den Ablaut (dw-gov : 6o-rog) 



254 B6anopoq — poxdvr) 

identisch sein kann. Aus lit. gaujd 'Herde, Rudel', guju, 
guiti 'treiben geht indessen hervor, dafi lit. guotas einen 
reduzierten Langdiphthong ou enthalten hat, worn im Grie- 
chischen als Schwachstufe o eintrat; vgl. denselben Prozefl 
in aol. n<hva> 'trinken' (aus poi- neben pi- in nlvco) : norov 
"Trank\ — Weitorer AnschluB an fiovq raw. (Hirt Der idg. 
Ablaut 31) ist schon aus semantischen Griinden etwas be- 
denklich, da pdaxm keineswegs speziell von Rindern, sondern 
„mindestens ebenso oft und gem von Schafen, Ziegen, 
Schweinen, Pferden, ja uberhaupt von alien lebenden Wesen" 
gebraucht wird (Wackernagel Unt. 245). Zu bemerken ist 
die allgemeine strakturale Ahnlichkeit mit den Sippen lat. 
posed und gr. Tioifirjv (s. d.). 

Bdanopoq m. N. mehrerer Meerengen, aber vorziigl. = die 
Meerenge von Konstantinopel, auch auf den Hellespont be- 
zogen (Hdt., A. usw.). — Vereinzelt gebrauchte Ableitungen: 
Boanogeiog, -log, -hrjg (S.), Bormogeiov N. eines Tempels (Deer, 
ap. D.), Boanogr\vog, -dvoq 'Bewohner des Konigtums von B.' 
(Str.); zur Bildung Chantraine Formation 206; Schwyzer 490 
in. Lit. 

Eig. „Rinderfurt", aus *Booa-7iogog durch Hypharese ent- 
standen; s. zuletzt Kretschmer Glotta 27, 29. 

P<5arpoxo$ m., pi. auch poorgvxa [AP), 'Haarlocke', auch 
iibertr. in verschiedenen Bedeutungen (poet, seit Archil, und 
A., auch Arist. [als Insektenname] und spate Prosa). — Ab- 
leitungen: Deminutivum ^oargvxiov, auch 'Weinrebe' (Arist., 
AP), fioarQvym- are/KpvXa H.; vgl. porgvyog s. fiorgvg; — 
PooTQvxa>dr)g " (Philostr.), poorgvxfrrjg (olvog) 'Weintrester' 
(Aet. ; vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg 96), auch N. eines 
Steins (Plin.); f}ooTQvxr}S6v 'in Locken, lockenweise' (Luk.). 
— Denominutiva: poorgvx%<» 'in Locken legen' (Anaxil., 
D.H.), fiooTQvxoofiai 'sich locken' (Ach. Tat.). 

Zum Z -Suffix Schwyzer 498, Chantraine Formation 402 
(unklar Specht Ursprung 254); Herkunft unbekannt. Von 
Froehde BB 10, 295f. mit awno. kvaster 'Quast' und ver- 
wandten germanischen Wortern verglichen, wozu noch lat. 
vespices pi. 'dichtes Gestrauch', aind. guspitd- 'verflochten, 
verschlungen', alb. gjeth 'Laub, Zweig', aserb. gvozd 'Wald' 
usw. ; alles semantisch und formal sehr hypothetisch. Weitero 
Lit. bei WP. 1, 644f., bes. Persson Beitrage 125f. 
porivrj f. 'Weide, Futterkraut, Gras' (seit II.). — Deminutiva 
pordviov (Thphr., Dsk.), poravtdtov (Sch.); adjektivische Ab- 
leitungen poravixog (Plu., Gal. u. a.), /?otcivc6<% (Ath. u. a.); 
poet. Adverb fioxavrftev (Opp.) ; denominatives Verb ^orav/ftu 



p6rpo<; — pou(3dtXiov 255 

'das Unkraut ausjaten' (Thphr., Pap. u. a.) mit ftoTavio/j,6g 
'das Jaten' (Pap.). 

Steht neben porov wie TiXexravrj neben nXsxrog, doxavov 
neben doxog, Xexavt] neben Xexog, 6g<pavog neben lat. orbus 
usw. (Chantraine Formation 199, Schwyzer 490) und setzt 
jedenfalls eine nominale r-Ableitung von jio-axoj (s. d.) voraus. 
Anders Meillet BSL 25, 103: x Hiatkonsonant ; dazu Schwyzer 
289. 

p6xpu?, -vog m., pi. auch fioxgva (Euph.), 'reife Traube, Wein- 
traube', auch iibertragen von traubenahnlichen Gegenstanden 
(seit II.). — Mehrere Ableitungen, vorwiegend spat: fiorgvov 
'Beertraube', auch als Pflanzenname = &Xdom (Thphr., 
Ps.-Dsk.); Deminutivum fiorgvdiov (Alex. u. a.). Adjektiva: 
fiorgvoeig 'traubenreich' (Ion. Eleg., A. R. usw.; poetische 
Bildung, s. Schwyzer 526f., Chantraine Formation 270ff.), 
^oxQvibdtjg 'traubenartig' (E., Thphr.) und die vereinzelt be- 
legten fiorgvrjQog 'vom Traubengeschlecht' (Thphr., vgl. 
oivrjQog usw. Chantraine 233), fiorgviog 'ds.' (AP), fiorgvcorog 
'mit Trauben geschmiickt' (Delos II a , vgl. xagvtoxdg usw. 
Chantraine 305, Schwyzer 503). — florgvtrrjg, -trig (kl&og) 
Perlenart, 'Kalamine' (Dsk., Gal., Plin. usw., vgl. Redard 
Les noms grecs en -rtjg 53). — Adv. fioTgvdov (seit II.). — 
Nomen agentis: fiorgevg 'Winzer' (Pap., vgl. Sgenrsvg 'ds. 1 , 
dpogyevg [von djiogyr)] u. a., BoBhardt Die Nomina auf -svg 
81 ff.). — Denominativum: fSorgvoo/iat, 'Trauben bilden' 
(Thphr.). — Isoliertes Nomen actionis: fiorgv/uog- rgvytjrog 
H., wie von *^orgva> ; vgl. Schwyzer 492. — Durch Kreuzung 
von f}oozgvxog und fioxgvg entstanden fiorgvxog 'Haarlocke' 
und PooTgv%wv 'Weinrebe', s. fSoorgvxog und Giintert Reim- 
wortbildungen 148. 

Begrifflieh gehort ftorgvg zu ajineXog, olvog usw., was 
zweifellos fiir fremde Herkunft spricht (Meillet MSL 15, 163). 
Unbefriedigende idg. Etymologien (Fick, H. Petersson) bei 
Bq und WP. 1, 671; 2, 109; s. noch W.-Hofmann s. botiUus. 

poua* dyekr] naldcov. fiovayog • dyeXdgxyg, 6 Ttjg ayiXrjg agxtov Tiaig. 
Adxmveg H., auch Inschr. (neben fiovayog). Hierher noch 
ovfifiovcu • avvca/iorai. av/uf}ovdd<d>ei • vneg/iaxei- Adxwveg H. — - 
Nach v. Blumenthal Hesychst. 9 illyrisch = <pvr\ ; semantisch 
unbefriedigend. Vgl. Bechtel Dial. 2, 368 f. und Kretschmer 
Glotta 17, 242 m. Lit., die an das offenbar damit zusammen- 
hangende flovoa.- dyiXr) Tig EM (zu oeveivl) erinnern. 

(JoufJiXiov n., gew. pi. -la 'Art Armbander' (Kom., Inschr.), 
auch = aygwg aixvog (Hp., Ps.-Dsk.). — Technisches und 
familiares Wort ohne Etymologie (oder etwa von fiovflahg 
nach dem Stoff?). Nach Fraenkel Glotta 2, 34ff. aus stei- 



256 PoOPaXi? — poupciv 

gerndem /?ou- und einem mit fidXavog zusammenhangenden 
Hinterglied (?). Daraus (nach Fraenkel) durch Dissimilation, 
evtl. durch volksetymologische Ankniipfung an Bovnakog, 
povndXtva (Delos) und fiovnaXideg • neQiaxsXldeg H. 

PoiipoXi^, -i(5)ogi., povpaXog m. '(afrikanische) Antilope' (Hdt., 
A., Arist. usw.), spater auch 'Buffer (Agath.), vgl. Persson 
Beitrage 1, 38; Schrader-Nehring Reallex. 1, 52; 2, 263. 
Davon fiovfidlEiog (Hdt.). Lat. LW bubalus. — Wahrschein- 
lioh zu flovg, aber in der Bildung dunkel. Die lautliche Iden- 
titat mit lat. bubulus 'zum Rinde gehcirig' diirfte zufallig 
sein ; an genetisohen Zusammenhang mit aind. gavala- 'wilder 
Buffer ist nicht zu denken. — Nach v. Windekens Le Pelasgi- 
que 79 f. aus fSov-fiaAos mit pelasgischem Hinterglied (zu 
fiohv&og,' q>aXX6g usw.). 

potipcccms f. 'Leiste, Schamgegend' mit jiovf}aarixd n. pi. 
'Heilmittel gegen Wunden in der Schamgegend' (Aet.). — 
Zu fiovfiibv, aber im iibrigen unklar. 

PouPt)ti^, -tog (Akzent?) f. gew. als „Rinderfurt", „stream for 
watering cattle" erklart {Tab. Heracl. 2, 13, 14). — Alsdorisch 
nicht zu e/fyv (e(S&v). Eine Grundform *-fSa-srig (Schwyzer 
270) uberzeugt nicht; die Zusammenstellung mit lit. getis 
'Viehtrift' (Fick 1, 407, Bechtel Dial. 2, 418) ist hypothetisch. 
Fremde Herkunft (Kretschmer KZ 30, 579, Fraenkel Nora. 
ag. 1, 116 A. 1) scheint nicht glaubhaft. 

pouppcoaTi? f. 'Heiflhunger' (12 532, Kail. u. a.), auch als 
Gottin personifiziert (wie Ilevla, Plu., s. Schulze Kl. Schr. 
399 A. 5). — Enthalt wie die synonymen fiovfafiog, fiovneiva 
u. a. ein steigerndes (Sou- (Schulze a.a.O., Schwyzer 434); das 
Hinterglied zu /Jt/Jocucrxcu, wahrscheinlich nach dem synonymen 
vfjarig (Risch 35), aber nicht als Nomen actionis ( = figCbaig), 
sondern als Nomen agentis wie in afinonig (s. d.). 

Poupcov, -wvog m. 'Leiste, Schamgegend' (seit II.); auch, zu- 
nachst elliptisch als mediz. Terminus, 'Druse neben der 
Scham, bes. in krankhaft geschwollenem Zustande' (Hp., 
Arist. usw.); spat auch {tofifiwv (Moeris, Hdn. ; volksetymo- 
logische Verdrehung nach pofiflog). — Ableitungen: §ov- 
Pwvioxog "Verband fur die Leiste' (Heliod. ap. Orib.; vgl. 
yQa<pioxog, xvxklaxog und andere [mediz.] Geratenamen bei 
Chantraine Formation 408), povjiwviov „Drusenpflanze", 
'Aster amellus' (Dsk., Stromberg Pfianzennamen 87); /Jou- 
fiwvwdrjg und fjovftioviaxog (Mediz.). — Denominative Verba: 
PovfSarvida} 'an geschwollenen Schamdriisen leiden' (Ar. usw. ; 
vgl. onXrpndo) und andere Krankheitsverba auf -idco Schwyzer 
732) mit f}ov(}a>viaoig (Gal.) ; fiovftwvoo/iai 'einen /}. bilden' (Hp.). 



f3ouY&'ic — poux6Xog 257 

Bildung wie fivcbv, aiayiov und andere Korperteilnamen, 
aber sonst unerklart. Der alte Vergleioh mit aind. gavlni f. 
du. 'Teil des Unterleibes in der Gegend der Geschlechts- 
teile', etwa 'die Leisten' (Bugge, Fick) ist begrifflich ver- 
lockend; wir hatten dann mit zwei unabhangig voneinander 
geschaffenen volkstumlichen oder vulgaren Ausdriicken zu 
tun. Die Zusammenstellung mit flovvog 'Hiigel', (Svw 'voll- 
stopfen' usw. (Persson Beitrage 250ff.) setzt voraus, dafl die 
Bedeutung 'Druse 1 od. ahnl. die altere ist oder daB fiovflcbv 
von einem (unliterarischen) Worte dieser Bedeutung ab- 
geleitet ist. — Verfehlt Charpentier KZ 46, 44 ff. 

pouyAie Vok. etwa 'Prahlhans' (N 824, a 79). — Enthalt 
dasselbe verstarkende praflxale §ov- wie flovflQcoaTiq (s. d.), 
Povxoqv^ol, fSovTiau; usw.; das Hinterglied zum Prasens yaim 
(vgl. bes. xvde'i yaicov). Das d in -yd'Cs ist somit sehwerlich 
iiolisch fur *-ydfie (Schulze Q. 68; Zenodot schrieb povyrjle, 
vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 22), auch nicht metrisch 
gedehnt, sondern steht fur *-yai-i£; das ganze ist somit eine 
Zusammenbildung. 

£00x6X05 m. 'Rinderhirt', auch adjektivisch (appositiv) ge- 
braucht (seit II.). — Zahlreiche Ableitungen {Sovxokiai 'Rinder- 
herden' (h. Merc, Hes., Hdt.; anders Porzig Satzinhalte 214), 
fiovxoha (-wv) 'ds.' (Hdt. usw.); flovxoXelov 'Amtsgebaude 
des agxcov fiaoiXsvg (Arist. Ath. 3, 5; vgl. nQvravelov usw.); 
PovxoMg f- Subst. und Adj. 'Weide, zur Weide gehorig' 
(D.H.); PovxoMoxog Art Verband (Gal.; vgl. povpcovioxos s. 
fiovfiwr) ; fiovxoMvrj • xiyxXoc. to oqvbov H. ; vgl. Thompson 
Birds s. v.; ftovxoXixog 'den Hirten betreffend', „bukolisch" 
(Theok. usw.). — Zwei Denominativa : 1. PovxoAecq 'Rinder- 
hirt sein, (Rinder) weiden' (seit II.), auch iibertr. = 'sich 
selbst od. andere mit etw. (z.B. Hoffhungen) fiittern', 
'tauschen'; davon fiovxoXrjaiq 'das Weiden' (Plu.), f)ovx6Xt]/j,a 
'Tauschung' (Babr.), $ovxofarftr\q • dnareiov EL, povxoXlai 'das 
Weiden' (A.R.), aber auch (im Sing.) = xaxoXoyla H. — 
2. Povxofad£o[iai, -id£co 'Hirtenlieder singen' (Theok., Moseh., 
nach ddcovidtco usw., vgl. Schwyzer 735) mit ^ovxoXiaarijg 
'Sanger eines Hirtenliedes' (Theok.) und flovxoXiaofiog 'Hirten- 
gesang' (Ath., v.l. -tafiog als von -lt,w, so Eust.). — Aus 
fiovxoXoq auch, zunachst als Kurzname, Bovxog (Theok.); 
davon Povxaiog (Theok., Nik.). 

Alte Zusammenbildung von /3oug und neXofiai (zum Laut- 
lichen s. Schwyzer 298), die im Keltischen ein genaues Gegen- 
stuck hat: mir. buachaiU, kymr. bugail 'Hirt'. Daneben mit 
anderer Lautentwicklung ainoXoi; und d/j.<pt7ioXog (s. dd.). Der 
Labiovelar wird in agaisch qo-u-ko-ro 'fSovxoXog' vermutet. 

Frisk, Griech. etym. Worterbueh 17 



258 pouxoviorVipiov — (3o6Xo|iai 

— Gegen die irrige Herleitung aus xeXXm s. zuletzt Wahr- 
mann Glotta 17, 242. 

ftouxovio-r^piov (lORom. 3, 484, Oenoanda IIP). Von Heber- 
dey-Kalinka Reisen in sudwestl. Kleinasien 2, 70 einleuchtend 
als 'Arena fur Stierkampfe' erklart unter Hinweis auf xo- 
vioTrJQiov (Vitr., Pergamon) = tcovlazQa 'Arena'. Dagegen 
nach Radermacher WienStud. 32, 203 f. = fivxavioTrJQiov 'Ort 
wo sich die Herolde, pvxaviarrJQeg (s. Pvxdvrj) aufhielten, 
Auktionshalle' mit ov nach lat. bucina und -o- fur -a-, das 
auch sonst in hellenistischer Zeit vorkommt; lautlioh nicht 
unmoglieh, aber sachlich wenig passend. 

pooXinlot f. „Ochsen-hunger", 'Heifihunger' (Timokl., Arist.); 
davon povXifiidco 'HeiBhunger haben' (Ar., X., Arist. usw.) 
mit povUfilaaig (Plu.). Ableitung von povXtftog, das eig. 
adjektivisohes Bahuvrihi ist: 'verhungert' (Alex.), aber aueh 
= jiovfa/jiia. (Plu. u. a.) steht durch formalen Anschlufi an 
folios. Vgl. Risoh IF 59, 59 m. A. 2. — PovXi/*(t)a>dris (Mediz.) 
und povXi/icuira) (Suid.) = PovXi/ntdai. — Enthalt als Vorder- 
glied (Sovg in derselben steigemden Funktion wie in povfigcooug, 
fiovyaie usw. (s. dd.). — Nach PovXifila, PovXi/j,og bildeten 
hell. Dichter fiovneiva. 

poiiXofxai 'wollen, wiinschen' (ion. att. seit II.). Dialektische 
Nebenformen : ark. kypr. eretr. (auch Horn., vgl. Chantraine 
Gramm. hom. 1,311) poXo/itm, lesb. poXXofiat, dor. (kret.) 
pdiXofiai; thess. piXXofiai, hoot. PeIXo/it), dor. (Herakl. usw.) 
drjXofiai, lokr. delph. deiXofim. Die iibrigen Tempusformen 
gehen alle vom Prasens aus: PovXrjoo/icu, ipovXrj&rjv, pepovXij- 
ftat; zu pepovXa (A 113) s. unten. — Davon als Nomina 
actionis: 1. pouX^ 'Wille, EntschluB; Rat' (seit II.; zur Bed. 
Porzig Satzinhalte 229 f.). Dialektale Nebenformen: dor. ark. 
pmXd, lesb. /So X Xa. Abgeleitete Adj.: povXalog 'zur /?. gehorig' 
(att. usw.) nebst den seltenen und poetischen povXrjetg 'wohl- 
beraten, klug' (Sol.) und povXiog 'ds.' (A.). 2. povXqoig 
'Wille, Absicht, Testament' (att.). 3. PovXrjfia 'ds.' (ion. att.) 
mit povXrj/idnov 'Testament' (Pap.). — Von PovXrj als Deno- 
minativum PovXevw (pcoX-, poXX-evo)), -o/iai '(sich) beraten, 
beschlieflen' (seit II.), oft prafigiert ov/i — /, mit zahlreichen 
Ableitungen: 1. PovXevfia 'BeschluB, Plan' (ion. att.) mit 
PovXevjxdxwv (Ar.); 2. PovXevoiq 'Beratung, Anschlag' usw. als 
juristischer Terminus (att.); 3. PovXela 'Ratsherrnwiirde' 
(Ar., X. usw.; vgl. noXizela u. a., Chantraine Formation 89); 

4. povXelov 'Rathaus' (Chalkedon, Delphi; vgl. do^etov usw.). 

5. Nomen agentis povXevrtfg 'Ratgeber' (seit II.; vgl. Fraenkel 
Nom. ag. 1, 186 m. A. 1), f. PovXevrig (A. Fr.; Fraenkel 1, 
164); dazu Pov),evrix6g 'beratend' (att. usw.), auch PovXevrrj- 



pouXOxd? 259 

Qiog 'ds.' (A.; vgl. Schwyzer 467, Chantraine 43). Daneben 
6. als unabhangiges Nomen loci: PovAevtijqiov 'Rathaus, Rats- 
saaF (ion. att.; Chantraine 63). — BovXevg Bein. d. Zeus 
(Mykonos), auoh EN (Apollod.), von /SovAjj oder fiovXevm, 
s. BoBhardt Die Nomina auf -evg 98. 

Die obengenannten Prasensformen konnen alle, mit Aus- 
nahme von poko/im, auf *fl6A.oofim bzw. *PeAoo/tai, *<5eA<7o/jat 
zuruckgefuhrt werden und stellen somit eigentlieh einen 
kurzvokalischen Konjunktiv des cr-Aorists dar. Die volun- 
tativ-prospektive Bedeutung des Verbs hat die konjunk- 
tivisohe Form hervorgerufen, die dann als Prasens Indikativ 
umgedeutet wurde (vgl. Wackemagel Syntax 1, 60) und zu 
dem Verbalnomen *(ioXod (vgl. yovrj, nvorj usw.) AnlaB gab. 
Neben diesem medialen Aorist stand anfanglich ein aktives 
intransitives Perfekt mit prasentiseher, wahrscheinlich inten- 
siver Bedeutung *§s^o>.a 'es ist mein (fester) Entschlufi', 
von dem eine indirekte Spur in nQo-flefiovXa 'ich ziehe vor' 
(A 113) mit neueingefuhrtem ov nach fSovko/iai (anders Brug- 
mann IF 32, 184) bewahrt sein mag. Zu bemerken auoh 
pamph. pOXEjiEvos (Schwyzer 728 m. Lit.), das vielleicht als 
iterativ-intensiv aufgefafit werden kann (zum Typus Schwyzer 
719 [S 1). — Vom Perfekt aus wurde dann der o-Vokal (und 
das /?-) sekundar auf den cr-Aorist *^6Xao/iai fur *(Si2.a-, *6eXaofiai 
iibertragen. Bei der Ausbreitung des o-Vokals kann auch das 
Substantiv povArj mitgewirkt haben. Auch das primare 
thematische Prasens fioXofiai scheint seinen Vokalismus auf 
ahnliche Weise erhalten zu haben. (Anders Specht KZ 59, 
104: polo/tat antevokalische Schwundstufe wie noXvg, nohq.) 
Ubrigens konnte fiokofiai (aus *f)£tenm) auch als kurzvoka- 
lischer Konjunktiv zu einem athematischen Wurzelaorist be- 
trachtet werden. — Hoffmann Dial. 2, 312, Fick BB 6, 212, 
Meillet IF 5, 328, MSL 20, 130f., Kretschmer Glotta 3, 160ff. 
(wo ausfuhrliche Behandlung). Anders iiber /Sou/Uj z.B. 
Porzig Satzinhalte 229f., Lejeune Iraite de phonetique 132. 
Da durch den Wechsel fi- ~ d- labiovelarer Anlaut fiir 
fiovAo/uu gesichert ist, stellt es sich unschwer zu (SdMco mit 
einer Bedeutungsentwicklung „sich (im Geiste) auf etw. 
werfen", pdXXea&ai iv dv/xm, /j,era (pgeal od. ahnl., s. Kretschmer 
a.a.O. Die Starke Bedeutungsverschiebung hat fruh zu einer 
durchgreifenden Umgestaltung des Formsystems gefiihrt, bei 
der der strukturale Zusammenhang mit fidMco verlorenging. 
— tjber das Verhaltnis zwischen f}ovtoftai, i&eAco und Xfjv 
s. Braun Atti R. Ist. Veneto 98, 337ff., Rodiger Glotta 8, 
Iff., Wifstrand Eranos 40, 16ff. 
PouXvnS? m. eig. „Rinderausspannen", 'Abend' (77 779 = < 58 
im Ausdruck fiovXvrov de, At., A.R. usw.). Davon PovAvow; 

17* 



260 (3ouv<5<; — (3oo<; 

(Arat.). — Zusammenbildung von fiovg od. M-w [Xv- wie z.B. 
in lat. ao-lu-tus) mittels des To-Suffixes wie in d/xa^-i-rog, 
dxfio-'&E-rov usw. (Chantraine Formation 303). Versuoh, 
fiovXvrog in eine semantische Reihe einzuordnen, bei Porzig 
Satzinhalte 343. — Cic. Att. 15, 27, 3 verwendet dafiir in der- 
selben Bedeutung die modernere Bildungsweise fiovXvaig 
(wie ex-Xvaig usw.). 

(Jouv<5 S m. 'Hiigel, Buhl' (Hdt., Philem., LXX, Plb. usw.). — 
Mehrere sparsam belegte Ableitungen: flovvig f. 'hiigelig' (A. 
in lyr., von der Erde, in den Mund der Danaiden gelegt; 
vgl. fiovoig usw. Schwyzer 464) ; iibrige Ableitungen hell, und 
spat: Deminutiv ftovvlov (Priene II a ), fSovvcbdrjg (Plb., Plu.), 
Bovvaia ("Hq(i) 'Hiigelgottin' (naeh dem Ort des Tempels, 
Paus.), Bovvkrjg (Ildv, AP; vgl. Redard Les noms grecs en 
-tr\g 207); fSovvlCoo 'anhaufen' (LXX). — Hierher wohl auch 
(nach dem Standort) die Pflanzennamen fiovvidg Art Rube 
(Agatharch. usw.) und flovviov 'Bunium ferulaceum' (Dsk.), 
vgl. Stromberg Pflanzennamen 117. 

Von Hdt. 4, 199 als kyrenaisch bezeichnet, somit wahr- 
scheinlioh LW. Die Anknupfung an fiovflwv, flvm (a. dd.) hat 
wenig Wert. — Vgl. auch fSmvhrjg. 

PounaXt&e.;, fJourcdXiva s. flovfidXiov. 

0ou<;, fioog, Akk. dor. und H 238 §<bv, wozu dor. Nom. f)a>g; 
att. Akk. flovv nach fiovg (Einzelheiten z.B. bei Schwyzer 
577; s. auch unten) f. m. 'Rind, Kuh, Ochse' (seit II.). — 
Ableitungen: Deminutiva floidiov (Ar. usw.), auch fiovdiov 
(Hermipp., Pap., nach fiov-g, vgl. Chantraine Formation 69), 
fio'iddoiov (Ar.). — fiovxr\g 'Rinderhirt', auch Adj. 'vom Rind' 
(A. E. in lyr., Theok. usw.); fioevg 'Riemen von Rindsleder' 
(/? 426 am Versende, nach oxevg, vgl. Boflhardt Die Nomina 
auf -evg 30f.); fiocov, -&vog m. 'KuhstalT (Heraklea). — 
Adjektiva: fioeiog, fioeog 'vom Rind' (seit II., vgl. Schmid 
-eog und -eiog 24f.), Subst. f. fSodr\, fioetj 'Rindsfell' (seit II.); 
danach mit K-Suffix fioet-xog (Th. u. a.) und fio-Xxog (Elis, 
Priene; vgl. Chantraine 393, Schwyzer 498) ; auch fidiivog 
(Gloss., Eust.); fiocbdrjg (Adam., Apollon. Lex.). Als Hinter- 
glied in Zusammenbildungen auflerdem -floiog, z.B. ivved-fioiog 
(II.) aus *-fiofw- = aind. gdvya- (vgl. unten). — Denomi- 
natives Verb fiooio 'in einen Ochsen verwandeln' (Eust.). — 
Zu Bovxog, fiovxaiog s. (iovxoXog. Uber steigerndes fiov- s. 
fiovfiqaiarig, fiovydei, fiovXiftla. Als Vorderglied steht fiovg 
(fiov-, fio-) auflerdem in zahllosen Komposita. 

Altes Erbwort fin* 'Rind, Kuh, Ochse (Stier)', das in einer 
Reihe von Sprachen unverandert oder mit leisen Modi- 
fizierungen bewahrt ist: aind. gauh (= *fi<ovg > fiovg), Akk. 



poua<5<; — Ppapeu? 26 1 

gam (= f$a>v, vgl. oben), lat. bos (aus dem Osk.-Umbr.), 
Gen. pi. bourn = fiowv — aind. g&vam, umbr. Akk. bum = 
fi&v; femer arm. hov (w-Stamm) 'Kuh', air. bo 'Kuh', germ., 
z.B. ahd. chuo, toch.A ho, hi, B keu 'Kuh', lett. guovs 'Kuh', 
aslav. gov-Q-do 'Rind'. Idg. Grundform Nom. *g-ous, Akk. 
*g*6-m, daneben g v 6u- z.B. in po(f)-6g, fio(F)-i = aind. Lok. 
gav-i, lat. Abl. bove. Davon *g^ou-io- in -f)o(F)iog = aind. 
gdvya-, auch arm. hogi 'Butter 1 . S. noch ixarofifir). — Die 
Annahme, die Indogermanen hatten das Wort und den Be- 
griff von den Sumerern entlehnt (sumer. gu, *gud 'Stier, 
Rind', z.B. Ipsen IF 41, 175), scheitert sohon an der aehr 
verwickelten und offenbar hochaltertiimliohen Morphologie 
des idg. Wortes; vgl. Specht Ursprung 32 f. — Naheres bei 
WP. 1, 696f., Pok. 482f., W.-Hofmann s. bos. 

poua6<; f., nur im Dat. {iovooi (Orchomenos, Arkadien, Schwyzer 
664, 15; 18) nach gewdhnlicher Annahme 'Rindertrift' aus 
*f}ov-o6fog (mit Kontraktion, vgl. Schwyzer 450), vgl. firj- 
Xoaor/' odog, 6i fjg nqofiaxa ikavverai. 'Podmi H.; Zusammen- 
bildung mit asvm (s. d.). Anders Schwyzer Glotta 12, 5 A. 1, 
Fraenkel Glotta 32, 22: = ion. (Svooog 'Tiefe, Grund'. 

Pout(t)i? f., auch PoxSty) 'FaB in Form eines abgestumpften 
Kegels' (Hero, Aet.). Deminutivum Povriov (Hippiatr.). — 
Ohne Zweifel Fremdwort = lat. buttis 'FaB'. Vgl. auch jivrivt} 
und (Lanlov, pcoolov (s. d.). 

PoiixOpov n. 'Butter' (Hp., Arist., LXX usw.). Davon flovrv- 
QtvoQ (Dsk.). Eig. 'Kuhquark', aus fiovi und rvgog, der Form 
nach ein neutrales substantiviertes Bahuvrihikompositum, 
wie fjovara&fiov (: ora&ftog) usw. Daneben, mit AnschluB an 
tvqoq, fiovrvoog (Gal.). Aus fiovTvgov stammt lat. butyrum, 
woraus weiterhin die westgermanischen Formen, ahd. butera 
usw. — Vgl. Schrader-Nehring Reallex. 1, 177f., Olck P.-W. 
3, 1089ff. 

Pp<4" adsXtpoi, vno 'Hluwv (cod. IXekov) H. Wohl zu <pgaxr\g, 
u. z. als illyrisches Element des Dialekts (alb. vela). Vgl. 
Kretschmer Glotta 3,33; s. auch Schwyzer 65 A. 2 (S. 66) 
und Latte z. St. 

ppctpEo; m. 'Kampfrichter, Richter, Anfiihrer' (Trag., PL; 
zur Bedeutung BoBhardt Die Nomina auf -svg 41 f.). — 
Denominatives Verb fSgafievai 'richten, entscheiden' (Isok. 
usw.) mit fSgafievTTJs = Pgafievg (Is., PI. usw.; vgl. Fraenkel 
Nom. ag. 2, 63), flgdflevfia 'Richterspruch' (S.), pgapda 'Ent- 
scheidung' (E., Lyk.), (Igapeiov 'Kampfpreis' (Men., Ep. Kor. 
usw.). 

Unerklart. Zu den schon bei Bq gebuchten ganz hypo- 
thetischen und anfechtbaren Deutungsversuchen konimen 



262 (3pdpOXov — (Spce8\S? 

inehrere neue derselben Art hinzu: WP. 1, 686 (lit. gerbti 
'ehren'), Groselj SlavistiSna Revija 4, 262f. (pegvcbfis&a, s.d.), 
Georgiev IF 60, 17 Iff. und v. Windekens Le Pelasgique 82 f. 
(aind. brdmti 'sprechen', allerdings versohieden motiviert). — 
Eher mit Debrunner Eberts Reallex. 526, Chantraine For- 
mation 125 vorgriechisch und unbekannten Ursprungs. 
ppdpoXov n. 'Schlehe' (Theok. usw.), ppApuXo? f. 'Schlehdorn, 
Pnums spinosa', auch 'Schlehe' (Aret., AP usw.). — Un- 
erklartes Fremdwort. Zu bemerken nooh /Sga/Sttt)? = dve/Muvr] 
f) (poivixij (Ps.-Dsk.). 

PP«Y°S* SXog H. — Erinnert an figdxog, flgdxea 'seichte Stellen' 
und von Fick BB 29, 199f. als makedonisoh damit identi- 
fiziert. — Anders, kaum besser, nach Zupitza (s. WP. 2, 235) : 
zu ahd. bruoch 'Bruch, SumpP . 

PP«YX°S m. 'Heiserkeit, Braune' (Hp., Th., Arist. usw.), auch 
pdgayxog (Hippon.), figdyxn f - (Xenokr.) 'da.' und fjgayxla- 
f\ negngdxrj^og dXytjddtv H. — Ableitungen: figayxaMog 'heiaer' 
(Hp., vgl. Debrunner IF 23, 37, Chantraine Formation 255), 
jiQayxcbdrjt; 'der Heiserkeit anheimgefallen' (Hp.), auch (Igayxog 
'heiser' (AP). — Daneben ala Denominativum, evtl. als 
deverbatives Intensivum figayxdw 'von Heiserkeit, Braune 
angegriffen sein' (Arist. usw.), auch ftgayxidw (Arist. u. a.; 
nach den Krankheitsverba auf -ida>, nicht mit Schwyzer 732 
von figdyxia); erweitert figayxtdCoiafe- nvfyoia&e H. — Mit 
anderer Bedeutung (Sgdyxia pi. 'Fischkiemen, Luftrohrenaste', 
auch fiagdyxia, fiagdxvta (Hdn., H.). 

Die semantische Beruhrung und formale Ahnlichkeit mit 
(Sgoyxog 'Luftrohre' springt in die Augen; sie hat offenbar 
den Bedeutungsiibergang bei figdyxta verursacht. Der Ver- 
gleich mit dem Aorist figaxelv 'rasseln, krachen' (Johansson 
KZ 36, 345 f.) laBt sich nicht naher begriinden. Aufierhalb des 
Griechischen scheint das sonst isolierte air. brong(a)ide 
'heiser' eine annehmbare Ankniipfung zu bieten (Fick 2, 186). 
— Zur Vokalentfaltung in fjdgayxog usw. s. Schwyzer 278, 
831 mit Lit. 

Ppa5\i<; 'langsam, trage' (seitll.). Steigerungsfonnen Pgadvregog, 
-rarog, auch figadiiov und fidgdicnog, auBerdem pgadlaraxog 
(Ael.); s. Seiler Steigerungsformen 56 f. m. Lit. Vgl. noon 
figdooarv s. fiqaxvg. — Ableitungen : figadvTrjg, -rrjrog 'Lang- 
samkeit' (aeit II.; zur Endbetonung Schwyzer 382 m. Lit.), 
pgddog 'ds.' (X., Epikur., nach dem Oppositum xdxog). Deno- 
minatives Verb (Sgadvvco 'zogern, verzogern' (A., S., PI. usw.) 
mit figadvoftog (Sch.). 

Kann mit lit. gurdiis 'saumselig, langsam', lett. gufds 'miide, 
matt' als idg. *g>->fdus identisch sein (Fraenkel Phil. 97, 172, 



Ppd(h» — ppdoooj 263 

KZ 69, 76ff.). Anders Bechtel Lex. (zu d/xigdw), noch anders 
Walter KZ 11, 437 u. a. (zu lat. gurdus 'stumpf'). Kritik bei 
Fraenkel a.a.O., W.-Hofmann s. gurdus. 
ppdO-o n. 'Sebenbaum, Juniperus sabina, Cedernart, Juniperus 
foetidissima' (Dsk.), auch pipocxov n. (D.S., Sm., Dsk.). — 
Semitisches Wort, vgl. aram. b e rat, hebr. hfras, assyr. buraSu 
'Cypresse'. Lat. bratus N. einer vorderasiatischen Cypressen- 
art. Lewy Fremdw. 34, Schrader-Nehring Reallex. 1, 671, 
Cuny Rev. et. anc. 20, 223ff. Zum w-Stamm in f}gd&v vgl. 
fioiXv, jxiav, awgv (Chantraine Formation 119), auch ddxgv 
= 'Harz' o.a. Peripl. M. Ruhr. 30. 

ppdxotva- rd aygia Xdxava H. (Pherekr., Luk.). Hypothese von 
Prellwitz u. a. : zu ahd. moraha, ags. moru 'Mohre'. Anders 
iiber die germ. Worter Knutsson Die germ. LW im Slavisohen 
(LUA 1929) 31f. 

ppaxelv avvievat, pgdSai ' ovXXapeTv, daxeiv, xaxamelv H. Hierher 
noch Svaflgdxavov 8va%EQsg, . . . dvaxaxavoijtov H. — Schon 
von Roth KZ 19, 223 zu aind. mriati 'beruhren, anfassen' 
gezogen. Die anklingenden und teilweise synonymen pgdtpcu • 
avD-afieiv, avaXiboai, xgtjtpai, $r)Qsvoai und jlgdivieiv • io&teiv, 
xgimretv, d(favit,Eiv, ra> otq/aolti eXxeiv, rj arevd^eiv konnen von 
fidgtpai, fidgitreiv beeinfluBt sein. Auch jigaxeiv und [idonreiv 
sind direkt miteinander verglichen worden unter Annahme 
einer Assimilation von x an das anlautende ji- zu n (Lit. bei 
Schwyzer 302) ; kaum iiberzeugend, s. fidgnrco. — Zu flgaxelv 
nach Persson Beitr. 79 A. 1 auch fjgdxsrov . . TiXfj&oc; und 
PgdTTStv • 7i\r}&6v£iv, fiagvveiv H. — Andere Kombinationen 
bei WP. 2, 283, W.-Hofmann s. merx, Belardi Doxa 3, 200. 
Vgl. auch /Sgdfat. 

ppdxo?- xd?.afiog. i/xdrtov tcoXoteMq H. S. g'dxoQ. — Anders 
Belardi Doxa 3, 199 f. 

Ppdnxeiv, pgdyiai 8. pgaxelv. 

Ppdoab>, /?gd£ft>, att. figdxxo), auch ex-Pgtjaam (Gal.), Aor. figducu, 
ipgdo&rjv, Fut. figdaw, Perf. ^sfigaa/iai 'aufsehiitteln, werfen, 
worfeln; aufsprudeln, sieden' (ion. att.). — Davon fSgaofiog 
'das Aufsehiitteln, Erdbeben usw.% ^gda/ia 'das Aufschiitteln, 
Sieden usw.' mit Pgao(iaT(a<; Art Erdbeben (Posidon. u. a. ; 
vgl. fivxr/rlag aeiafiog, oeia/iaziaG usw. bei Chantraine For- 
mation 94f.), figdoiQ 'das Sieden' (Orib.); — f}gdcnr]Q m. 'Auf- 
schuttler' (vom Erdbeben, Arist.), jigacrtrjo 'Getreideschwinge' 
(Gloss.). 

Von Bezzenberger BB 27, 152f. mit lett. murdet 'auf- 
sprudeln', lit. murdynas 'quellige Stelle im Boden', murdau, 
tniirdyti 'etwas im Wasser usw. riittelnd behandeln' ver- 
glichen. — Der Vokalismus ist mehrdeutig. 



264 ppdaatov — pp£(M>> 

Ppdaatov Komparativ, s. pQaxvg. 

Ppaxetv rjxfjoai, y>o<pfjoai H. Ind. fiqdxe, e^Qaxe 'krachen, 
knarren' (ep. seit II.). Expressives Schallwort, vgl. Pgvxdo/iat. 
S. auch pgdyxog. 

Ppaxtcov, -ovog m. 'Oberarm, Arm' im Gegensatz zu nfjxvg = 
'(Unter)arm' (seit II.). — Davon ftgaxioviov 'Armspange' 
(Delos II a ), fiQaxtoviarriQ 'da.' (Plu. u. a.) ; vgl. TiodiarrjQ 
(ninkog A.), ifaxTiJQes 'Ohrgehange' (Ar., Lys.), amgjQoviarfJQsg 
'Weisheitszahne' (Hp. u. a.) und andere Gerate- und Korper- 
teilnamen bei Chantraine Formation 327 f. Auflerdem (Sgaxid- 
Xiov, -aQiov (Sm., Th., Aq.) und /Soa^tdAtov (Alex. Trail.) im 
AnschluB an lat. bracchiale 'Armspange', bracchiolum 'Arm- 
chen', s. unten. 

Nach Pollux 2, 138 wird der Oberarm /Soa^iW genannt, 
on earl rov 7i^x E0) Q poaxvTeQog ; vgl. Bechtel Lex. s. v. Wohl- 
begriindete Bedenken bei Seiler Steigerungsformen 42 f. — ■ 
Daraus als LW lat. bracchium, woraus ferner kymr. braich 
usw. ; vgl. W.-Hofmann s. v. 

ppaxu? 'kurz' (Hdt., Pi. usw.) mit pgaxvTEQog, -rarog, Pqdxiarog; 
fioaxiwv nur Choerob., H.; sonst im Sinn von '(Ober)arm', 
s. bes. ; auflerdem als an. key. fiqaaawv re voog (K226), falls 
nicht zu (igaSvg (nach fidoamvl), s. Seiler Steigerungsformen 
43, 56 f. gegen Curtius Grundz. 6 672. — Davon pgaxvrtjg, 
-xrjrog 'Kiirze' (PL, Th. usw.; zur Betonung Sehwyzer 528 
A. 7), auflerdem Pgdxea n. pi. 'seichte Stellen' (Hdt., Th. 
usw.; aus Pqaxia mit Akzentverschiebung ? ; vgl. Sehwyzer 
380; to {Sodxog nur Prokop.). Denominatives Verb poaxvvio 
'abkiirzen' (Hp., PL usw.). 

Altes Wort, das in genau ubereinstiminender Gestalt im 
Indoiranischen und Germanischen bewahrt ist: aind. (ved.) 
muhuh, muhu Adv. 'plotzlich', muhurtd- n. 'kurze Weile, 
Augenblick', mind. Form fur *mrhu-, aw. manzu- 'kurz' in 
manzu-jlti-, manzu-j(l)va- 'langes Leben' bzw. 'langlebig' 
(vgl. 6 (Hoc, pgaxvg Hp.), sogd. murzak 'kurz'; ahd. murg(i) 
'kurz', ags. myrge 'kurzweilig', got. *mawrgua Grundlage von 
ga-maurgjan 'verkurzen'; idg. *m^ghu-; daneben im Voka- 
lismus abweichend (unurspriingliche Hochstufe?) lat. brevis 
aus *mreghu-i-. WP. 2, 314 m. Lit., auflerdem Wackernagel 
Glotta 10, 22f., Bloch Don. r.at. Schrijnen 369. 

Pp^YfKX, pQty/tog s. pgexfiog. 

Pp^fico nur Prasensstamm 'brummen, brausen, rauschen' (poet, 
seit IL). — Davon mehrere Verbalnomina: 1. Pqo/xo; 'Ge- 
rausch' (poet, seit IL, sp. Prosa) mit pgofiiog 'rauschend' 
(Pi.), gew. Bo6fiio; als Beiname des Bacchos (A., Pi. usw.), 
auch 'bacchisch' (E. usw.; vgl. v. Wilamowitz Eur. Her. 366); 



pp£v5ov 265 

fern, figofiidg (Pi. u. a.); in derselben Bedeutung pgojii(bdr]g 
(AP), fem. Pgofitcorig, auch 'Bacchantin'; denominatives Verb 
pQO/tid^ofiai = ft<m%Evw (AP); iiber figo/tog als Pflanzenname 
= 'Hafer' (Hp., Thphr. usw.), wegen seiner vermuteten 
Kraft gegen Blitzschlage zu schiitzen, s. Stromberg Pflanzen- 
namen 79f. mit zahlreiohen Parallelen; — 2. pgovrrj 'Donner' 
(seit II.) mit jigovralog 'donnernd' (Arist. u. a.), flgovTtbdrjg 
(Agath., Vett. Val. usw.), (igovxEtov 'Donnermaschine' (Poll.), 
Bgovrrjg N. eines der Kyklopen (Hes. ; zur Bildung Schwyzer 
561), BgovTrjOiog (Zevg) — Jupiter Tonans (Mon. Anc. ; zur 
Bildung Chantraine Formation 41 f.), figovnpixog (Eust.); 
auch (Sgovria N. eines Edelsteins (Plin. ; wegen der schiitzenden 
Kraft); Denominativum figovrda) 'donnern' (seit II.), auch 
pQOVTa£a> (Pap., H.); vgl. Porzig Satzinhalte 262 und 343; — ■ 
3. -(JQE/iE-rrig in Zusammenbildungen wie igi-, vy>i-figEfie-TT)g 
(poet, seit II.); — 4. -(Sgiv-rdg in dvai-i-pgEV-Tdg 'donner- 
beherrschend', dgyi-fSgfo-xag (lyr.); daraus ftgsvxai' figovxaC 
H.? — Zwei deverbative Bildungen : l.pgofiico (Iterat.-Intens.) 
'rauschen, suminen' (poet, seit II.; vgl. Schwyzer 719 m. 
A. 11); zu ngr. (Kreta usw.) figo/tEi, flgofil£ei 'es stinkt' s. 
Hatzidakis Glotta 22, 130ff. und unten s. pgw/j,og; 2. figco- 
/ido/iai 'schreien (von Eseln u. a.)' (Ar., Arist.) mit (Sgcb/nqoig, 
figwpriEig, pgoofirjraig, fig<ofir)rr)Q. — Auflerdem pgefieairani • 
fj%a>v H., vgl. zu fi^E/iEalvoj. 

Die Ahnlichkeit mit lat./remo 'brummen, brvillen, tosen', 
ahd. breman 'brummen, briillen', kymr. brefu 'briillen' usw. 
(s. WP. 2, 202f., W.-Hofmann s. fremo) kann kaum zufallig 
sein, aber eine lautgesetzliche Zuriickfuhrung dieser samt- 
lichen Verba auf ein gemeinsames idg. bhrem- ist wegen des 
/?- in /Sge/jeo unmoglich. So kann man fur /Spe/ico mit einer un- 
aspirierten onomatopoetischen Variante brem- auskommen 
(vgl. Persson Beitr. 36 A. 1 mit allzu weitgehenden Schlussen), 
sofern man nicht vorzieht, iiber mrem- bei jiog/j,vgco An- 
kniipfung zu suchen, was kaum besser ist. Andere, noch 
entferntere MSglichkeiten bei Bq. Vgl. xgefiExl£a> und cpog/iiy^. 
pp£v8ov eXayov. flgivxiov " r) xeqiakfi xov sXdqiov (H., EM). — 
Messapisches Wort, das auch in mehreren ON, z.B. Bgsv- 
xeoiov = Brundisium, eingeht. Verwandte im Nordgermani- 
schen und Baltischen, z.B. nschwed. dial, brind(e) 'mann- 
liches Elentier', norw. brund 'Mannchen vom Renntier', lett. 
briedis 'Elen, Rothirsch' (wohl germ. LW); vgl. noch ohne 
Dentalsuffix alb. bri, brini 'Horn, Geweih'. — Lit. bei Pok. 
169f., aufierdem Krahe Glotta 17, 94 A. 4, Fraenkel Gnomon 
21, 39 m. Lit. und Glotta 32, 24, Rix Beitr. z. Namen- 
forschung 5, 115ff. Unannehmbare Kombinationen bei 
Specht Ursprung 120. 



260 Pp^v&os — PpexfJ.65 

pp£v&o£ m. 1. N. eines Wasservogels (Arist., Ael.; vgl. Thomp- 
son Birds s. v.), 2. 'Stolz' (Ath.), 3. = 'rvfipog' H. — fSqiv&ov 
jxvqov ii <rwv 7iaxe(ov>, d>g (Sdxxagig, oi Si avftivov fivgov H. 
Davon figivfiEiov (fivgov; Sapph., Pherekr.); figiv&iva- gi^dgia 
Tivd, olg igv&galvovrtu ai yvvalxeg rag nageidg H.; fioev&ivaf 
avdivcp H.; — figev&vg, -vog f. 'Parfiim aus fioev&eiov fivgov 
(Phld.). — Pgev&ii • &gidamvt]. Kiingioi H. — Neben diesen 
seltenen, z.T. nur lexikalisch belegten Nomina steht ein weit 
gewohnlicheres Verb ppev8iSofi.ai nur Prasensstamm 'sich 
briisten, stolz gebarden, anmafiend auftreten (att. und spat), 
auch fSgsvHvofiai (AP), wozu jedenfalls Pgev&og im Sinn von 
'Stolz' postverbal ist. Ob dagegen der Vogel naoh seinen 
Bewegungen benannt ist oder das Verb vom Vogelnamen 
ausgeht, ,lafit sieh kaum entscheiden. Dasselbe gilt vom Verb 
gegeniiber (Iqev&ov = fivgov nebst Ableitungen. Uber das 
isolierte figiv&og = 'rvfifiog' ist ebenfalls sohwer zu urteilen. 
So schweben alle Etymologien tatsachlioh in der Luft. 
Fruhere Versuche bei Bq und WP. 1, 699; s. auch W.-Hof- 
mann s. grandis. — Zu erwagen ist die Zugehorigkeit von 
PgivdEiv ■ &vftova&ai, egsM^eiv H. als illyrisch (v. Blumenthal 
Hesychst. 6, Krahe DLZ 1930, 1654) ; anders, gewifi nicht 
besser, bei WP. 1, 686. S. auch Latte z. St. und Alessio Studi 
Etruschi 15, 190ff., der fighnov, figivdov (s. d.) heranzieht. 

pp£rct€, -eog n. 'holzernes Gotterbild' (A. usw., auch sp. Prosa). 
Davon der Spitzname Bgexcov (Attika), Bechtel Namen- 
studien 13 f. Sonst keine Ableitungen. — Mittelmeerwort 
ohne Etymologie, vgl. Benveniste Rev. de phil. 58, 128f. 
Indogerm.-pelasgische Erklarung bei v. Windekens Le P61as- 
gique 15f., 33 f. 

PP*<P°S n. 'Neugeborenes, Kind, Tierjunges' (auch ^266; 
vorw. poet., auch Hdt. und spate Prosa). — Seltene und 
spate Ableitungen: jigE<pvkXiov Demin. (Luk., Eust.), Pgeywdrfg 
'kindisch' (Ph. u. a.), (Sgeyixog 'ds.' (Ph., Eust.), pgetpo&ev 
'von Kindheit an' (Eust.). Ala Vorderglied in figeyo-xrovog 
'kindertotend' (Lyk.), -xofiiw, -rgofpiio (Eust., Tz.). 

Zu vergleichen ist aksl. irebg, irebbcb 'Fiillen', von dem 
sich figeyog nur durch die Stammbildung und die Stellung 
der inneren Liquida unterscheidet : (igiyog < idg. *g v rebh-, 
zreb? < *g*erbh- (durch slav. Metathese). Sonst isoliert. Un- 
sieher ist wegen des Nasals mir. brommach 'Fiillen' ( < *g*rom- 
bhdkos) ; iiber aind. gdrbha- 'Mutterleib, Leibesfrucht' s. 
&Efapvg. 

Ppex(t6; m. 'Vorderhaupt, Oberschadel' (ep. seit E 586), da- 
neben mit sekundarem -yfi- (vgl. Schwyzer 206 A. 1) figey/tci 
n. 'ds.' (Stratt., Hp., Arist. usw.); auch figEy/iog (EM), f}g£xi* a 



Pp^Xw — Ppl 267 

(v.l. Alkiphr. 3, 5). Vgl. Porzig Satzinhalte 283 f. — Keine 
Ableitungen. 

Die Ankniipfung an Pqex 10 'benetzen', weil dieser Teil des 
Schadels bei den neugeborenen Kindern noch weich ist (Hp., 
Arist.), uberzeugt nicht. Seit GraBmann KZ 12, 93 gewohn- 
lich mit einem westgermanischen Wort fur 'Gehirn' zu- 
sammengestellt, ags. brcegen, mnd. bragenusw. (urg. *brasna-), 
wobei der Anlaut verschieden beurteilt wird: mregh- oder 
b(h)regh-, vgl. Persson Beitrage 35. Sehr unsicher. — Ben- 
veniste BSL 31, 80 erinnert an aw. msnzu- 'Wirbel des Halses 
und Riickens' und verschiedene neuiran. Worter fur 'Hals', 
die ebenfalls auf uriran. *mrz- zuriickgehen. 

pp€X0J, Aor. Pqe^cu, pQExftrjvai, fiQaxrjvai 'nassen, iiberfluten', 
auch 'regnen (lassen)' (vorw. ion. poet., hell, und spat). — 
Ableitungen: fyoxrj 'Regen, Bewasserung, tTberschwemmung' 
(Demokr., Thphr., Pap. usw.) und die seltenen /Saoxeroj 
'Regen' (AP, nach verog), fJQox/uos 'das Benetzen' (EM) mit 
ftQOXfi(ASr)g (Demokr.), fiqiy/ia (Erot.). — Von fie o XV< *Pq°X°S> 
evtl. direkt von Pgixo) : @(>oxk 'Tintenfafl' (AP), jigoxiov 'As.' 
(Pap.), Pqoxixos 'regnerisch' (Cat. Cod. Astr.). 

Seit Prellwitz und Bezzenberger BB 27, 153 (s. auch Traut- 
mann Balt.-slav. Wb. 182) zu lett. merguot 'sanft regnen', 
merga 'sanfter Regen', russ. morositb 'fein regnen' usw. ge- 
zogen, die alle auf idg. merg(h)-, morg(h)- zuriickgehen gegen- 
iiber mregh- in Pq£x"> (vgl. zu /Sgeyo;). Man kann gegen diese 
Etymologie einwenden, dafi bei (Sqbxo die Vorstellung des 
Durchnassens, des Uberflutens iiberwiegt, wahrend die balto- 
slavischen Worter den Begriff des feinen Regens ausdriicken. 
Unter Vergleich mit frz. noyer 'ertranken' aus lat. necdre 
'toten', auch 'ersticken', und nvlystv 'ersticken', auch 'er- 
tranken', pass, 'ertrinken' (weitere Beispiele bei Schulze Kl. 
Schr. 148ff.) vermutet deshalb H. Fraenkel Glotta 12, If., 
fieeX * se i urspriinglich 'ersticken', woraus 'zudecken, iiber- 
fluten' (so bei Pi.); dazu als Verbalnomen /Jod/og *'Wurgung', 
'Wiirgeschlinge' (s. d.). Vgl. fyvxiog. 

pp^oaciv to fierta $r\xoc, avamveiv. enoi TaCra x m 6k tov o 
ygdfovai (Gal. Lex. Hipp.); PQrjoaei- fSrjaasi H. Davon 
pQfjypa • dnoTirvOfia and ■dcoQaxot;, naqa ImtoxQ&tsi H. und, 
nach Bechtel Namenstudien 12f., auch der boot. PN BgEtxiSaz 
( = Bqtjx-). — Expressives (onomatopoetisches) Reimwort zu 
ftrjoaeiv, vgl. Pgaxelv. — AuBerdem das lautimitierende 
fiQrjOOOvoiv • ^Ar]X(ovrai. qxovel to. .Tgd^ara H. 

Pp' (/?of) • ini rov fisydXov xai iaxvQov xai ^aAE.toti rfflerai H., 
auch = Pqi&v (A. D.). Als Vorderglied z.B. in /fgi-fjmio? 'stark 
schreiend' Beiw. des Ares (TV 521), Zusammenbildung mit 



268 ppux — (3pt?w 

rpv&w, Bgidgecog myth. EN (A 403 usw., Bechtel Lex. s. 
figitfiivog, Immiach RhM 47, 294, Heubeck Wiirzburger Jahr- 
biicher 4, 214f.), Pqitjqov • peydKmg xexagio/ievov H. (vgl. zu- 
letzt Sommer Nominalkomp. 139 gegen Hoffmann Glotta 
28, 23f.). — Neben diesem nur als Vorderglied belegten /?ot- 
steht das Adjektiv Ppiccp6s 'wuchtig, schwer' (op. seit II.) 
wie das Oppositum ^aActgdg neben xaAl-yQcov; hinzu kommt 
f}Qiaa> 'wuchtig machen od. sein' (Hes., Opp.) wie xaAaco, 
somit vielleicht Riickbildung aus fjgiagdg ; vgl. Sehwyzer 682 f., 
Bechtel a.a.O. — Alt und verbreitet ist die #-Erweiterung in 
Ppt&b), fSepQl&a, wozu Pqlaai, 'wuchtig, schwer belaatet sein', 
auch 'belasten' (ion. poet, seit II., sp. Prosa, vgl. Sehwyzer 
703, Risch 217) mit den seltenen pgi&vg 'wuchtig, schwer 
(poet, sehj II.), figlftog n. 'Wucht, Last, Schwere' (Hp., E. 
usw.), (igi&oovvrj 'ds.' (II., Nonn., vgl. die zahlreichen horn. 
Nomina auf -avvr\ bei Risch 138, Porzig Satzinhalte 72, 226). 

— S. noch flglfir), flgtfidofiai; auch /Sgi'tco und vffgig. 

Mit groflter Wahrscheinlichkeit zu /Sagug, von dem es sich 
durch die Schwundstufe der Wurzelsilbe und die t-Erweiterung 
unterscheidet ; neben dem einsilbigen I wohl zweisilbiges ta 
( < iia) in fjgia-gdg ; vgl. zu 1 . dgveo. Eine analoge w-Erweiterung 
liegt vor in lat. (osk.-umbr.) brutus = lett. gruts 'schwer'. 

— Nach einer scharfsinnigen Vermutung von Wackernagel 
KZ 61, 197f. hat pgi- ein Gegenstiick in aind. grl-smd- m. 
'Hochsommer', eig. *'die Zeit des heftigen, starken Sommers' ? 
(zu sdma '(Halb)jahr', aw. ham- 'Sommer'). — Sehr fraglich 
ist dagegen die Heranziehung von air. brig 'Kraft, Macht, 
Wert' und verwandten keltischen Wortern (Fick 2, 185). 

Ppia = no fag, reixog, thrakisches Wort (Str. 7, 6, 1), figiav 
xrjv in dygoig (axgoigt) xdj/irjv H. — Zu toch. A ri, B riye 
'Stadt', < *uriia. Liden Aufsatze fur Kuhn 143ff. Hierher 
vielleicht auch giov 'Berghohe, Vorgebirge' (s. d.). 

Pplyxa* to fiixgov. Kvngioi H. pplyxo; m. N. eines Seefisches 
(mittlere Kom. bei Ath. 322 e), nach H. = ix&vg xrjrcodTjg, 
was zu den Angaben bei Ath. schlecht stimmt (Thompson 
Fishes s.v.); auflerdem bei H.: dvwSogxag • figiyxo; (cod. 
pglxxog) 6 (£#«?, vno @r)fiala>v, wozu Stromberg Fischnamen 58. 
Auch als PN (Eretria). — Unerklart; vgl. Bechtel Dial. 1, 446. 

Pp[£<o 'sehlafrig sein, einnicken' (A 4, 223, A.), Aor. e/Jgifa 
(E. Rh. 826 [lyr.], v. 1. efigioa), /?g/faf vnvdjaai, vvard^ai; 
figia&dg • VTivdiaag H. ; /3gtfa>, -ovg f. = evvjivtofiavrig (Semus 5). 

— a^gixiov • . . aygvmov, dfigitj • eygrjyogcog H. (vgl. zur Bildung 
dngi£ und Sehwyzer 620). — Unerklart. Ankniipfung an figi-, 
Pgl&co usw. (Curtius Grundz. 475, vgl. somno gravatus) scheint 
nicht ausgeschlossen. 



ppl&to — (Jp6YX°S 269 

Pp(9-o) s. PqL 

pptxeXoi- ot juev roue laxunodag, and rov fidgovg «at rov t-vAov • 
oj <5e pagfldgovg • A idvfiog di xa r gay ma. Ttgoawnela, nagd Kgarlvw, 
olov /?oot<5 slxeXoi, iv Esguploiq H. — Unerklartes Wort un- 
sicherer Bedeutung. Nach GroSelj 2iva Ant. 4, 166f. als vor- 
grieohisch zu <pgtxeg " xdgaxeg H. 

(3p[|xr)- djieiAjj. «ai yvvaixeta aggrftonoita H., was sich auf A.R. 
4, 1677 Mrjdeirjg flgtfifl 7ioXv<pagpdxov beziehen diirfte ; sehr frag- 
liche Konjektur h. Horn. 28, 10 (von Athena) ; auBerdem 
wahrscheinlich Orph. Fr. 79 = 'das Brullen'. Daneben figifiog • 
fieyag, xaXe7iog H., Bgifid> Bein. der Hekate und Persephone 
(A.R. u. a.), (lQifid)8r}i; (Herni. ap. Stob. [?]). — Mehrere 
Verba: ppifJLaotiou etwa 'ziirnen, vor Zorn schnauben' od. 
ahnl. (At. Eq. 855, Phld.) mit ^gi/irjfia (H., APl.[l]), gewohn- 
licher £fi-(3gifidoftai (A. usw.) mit ififlglfiri/ia, ejiflgifiriaig (LXX 
usw.); fiQifioofiat 'ds.' (X., Ph.) mit (igtfiioaig (Phld.), fSgiftahe- 
rai " &vfialvBrai, ogyi&rai ; figifid^mv " rfj rov Xiovrog £od>/*£»>og 
qxovfj, flgifidCei • ogyp sig avvovalav. Kvngioi H. 

Sparlich belegte Wortgruppe, die schlieBlich auf eine nomi- 
nale /i-Ableitung von /Jot- in /Sotaodg, figi&w zuriickgehen muB; 
Bedeutung etwa 'Schwere, Wueht, Gewalt, ITngestiim'. Die 
sehr sparsamen Belege der fraglichen Worter, die im Sprach- 
gefuhl keine festen Wurzeln hatten, machen eine genaue 
Bedeutungsbestimmung unmoglieh. Vgl. Solmson KZ 42, 207 
A. 2 m. Lit. — S. auch opgi/iog. 

Ppitu- yXvxv. Kgrfzeg H. — Unerklart. Als Vorderglied in 
BpiTO-jxapxi? Bein. der Artemis auf Kreta, aueh N. einer 
Gottin od. Nymphe auf Kreta und Dreros (Insehr., Kail., 
Str.). Davon Bgirofidgna n. pi. Fest auf Delos (Insehr.). — 
Naeh Solin. 11, 8 = 'dulcis virgo'; das Hinterglied seit 
Diefenbaeh (s. Solmsen KZ 35, 483 A. 1) zu lit. martl 'Braut, 
Jungfer', krimgot. marzus 'nuptiae'. Daneben auch Bgiro- 
fiagmg, -fidgneta (Kreta); nach Marinatos Agx- AeXr. 9, 79ff. 
zu Mdgnrjoea, N. einer verwandten Gottheit in Atolien, und 
von Wahrmann Glotta 19, 170 als die urspriingliche Form 
angesehen, woraus Bgiropagrig, wenig wahrscheinlich, durch 
Dissimilation entstanden ware. Andere Nebenform Bgvro- 
fiagrig, s. Wahrmann a.a.O. — Abzulehnen Magnien (s. 
Glotta 21, 178). 

PP*YX°S rn. 'Luftrohre, Kehle' (Hp., Arist. u. a.). Davon 
flgoyxia n. pi. 'Luftrohrenaste' (Hp. u. a.), pgoy/Jr] f. 'Rohren- 
system zwischen Herz und Leber' (Hp., vgl. dgrrjgla), flgoyxelov 
'Luftrohrenknorpel' (S. E.). — figoyxoirrig 'Halsoffnung eines 
Kleids' (J.; vgl. rgoTtojrrjg 'Ruderriemen' = rgonog und die 



270 pp6(*o?— PpoT6? 

Sekundarbildungen auf -t^q bei Chantraine Formation 327f.). 

— Denominativum pgoyxid&i • xaramvei H. 

Vielleicht zu pgoSai (s. d.), fJQoxftog mit unerklarter Nasal- 
infigierung. 

Pp6|iOi;, ppovn^ S. pQEflCO. 

(3p<5?eu Aor., in der Lit. vorwiegend dva-, xaxa-^go^ai 'wieder 
einschlucken, verschlucken' (ep. seit // 240, (5 222; pgoliai als 
Simplex H. [= Qwpfjam], AP), avafeoxev (A 586), Perf. dvafii- 
Pe°X sv (P 54 nach Zenodot fur dvapiflQvxsv). — Daneben 
PpiX^o? m. 'Schluck, Schlund' (Hp., Theok., AP u. a.) mit 
^Qox&codTjz 'seicht, untief (?; Nik. Th. 366, EM) und ^qoxM^m 
'einen Schluck nehmen u. ahnl.' (Arist. u. a.). 

Der o-Vokalismus, der im Perfekt zu Hause ist, fallt im 
Aorist auf; aolischer Ursprung liegt nahe, vgl. fSqdiai • . . xma- 
mslv H. Die nicht seltene Schreibung (Form) jsara-/J(><ufai 
(Ar., Lyk. u. a.) beruht auf alter Vermischung mit pifytoaxa). 

— An pgox&og, wohl zunachst als Nom. actionis „das Ver- 
schlucken" zu verstehen, erinnern mehrere Korperteilnamen 
wie yvd&og, orrj&og, ygovftog uaw. (Schwyzer 510f., Chantraine 
Formation 367, Specht Ursprung 253 f.; auch Pisani Ist. 
Lomb. 73: 2, 44f.); das jedenfalls suffixale -&og liiflt ver- 
schiedene Auffassungen zu. — Aus anderen Sprachen sind 
einige germanische und keltische Nomina zum Vergleich ge- 
eignet: mhd. krage 'Hals, Kehle, Nacken, Kragen', meng. 
crawe 'Kropf der Vogel', die als Sekundarbildungen oder 
Nomina agentis auf idg. *gVrogh-$n (gr. *f}Qo%riv; vgl. av^fyv 
usw.) zuriickgehen konnen, und air. bragae 'Hals, Nacken', 
mkymr. breuant 'Luftrohre' u. a. aus urkelt. *brag-, idg. zu- 
nachst g*rogh- (g^fgh- ?). Weiterer AnschluB an die Sippe von 
piftQwaxo), pdga&Qov ist dann zu erwagen. Fick 1, 410, Kret- 
schmer31, 405; weitereLit. beiBqund WP. 1, 683. — Hierher 
wohl auch figoyxog. 

(3pox6<; m. f. 'Mensch' als sterbliches Wesen aufgefafit, 'der 
Sterbliche', auch 'sterblich' (poet, seit II.). — Davon figoxeog 
(t 545 usw.), Pq&teios (Archil., A. usw.) 'zu den Sterblichen 
gehorig, menschlich' (vgl. Wackernagel Unt. 69 A. 1, Schmid 
■sog und -eiog 28 f.); fSgorijatog 'ds.' (Hes., Pi. usw.; nach 
Waxrjmog, <pdorr/aiog usw., vgl. Chantraine Formation 4 If.; 
unrichtig Fraenkel Nom. ag. 2, 151 nach Schulze: zu fcorai- 
yvvaly.sg H., vgl. Latte z. St.). — Altes Privativkompositum 
a-fifigorog (vgl. unten) 'unsterblich, gottlich' (daneben als 
einmalige Neubildung d-fSgoTr} [vv£] S 78, vgl. dfifpifSgoTi] 
[damg] 'den Mann rings deckend' B 389 usw. ?, s. auch 
PgoTog) mit dfifigooiog 'zu den Unsterblichen gehorig, gottlich' 
und dem Abstraktum dfifJQoolr) eig. ,,Unsterblichkeit", kon- 



np&xoq — ppouxos 271 

kretisiert 'Ambrosia', von den Gottern als Speise usw. ge- 
braucht (samtl. poet, seit II.). 

flgorog, aolisoh fiir *Pgar6g, ist mit arm. mard 'Mensch* 
formal und begriff lich identisoh (idg. *mrto-s) ; dazu, der 
Form naoh ubereinstimmend, aber durch die partizipielle 
Funktion semantisch abweichend, aind. mrtd-, aw. mvnta- 
'tot', wozu noch lat. mortuus, aksl. mrbtm 'tot' (Suffix naeh 
vivus, zivb) ; das negierte Oppositum in aind. a-mfta-, aw. 
a-mdia- 'unsterblich' = a-^Qorog, aber auch 'nicht tot, 
lebendig'; vgl. dazu Thieme Studien 15ff. mit feinsinnigen, 
aber unnotig zugespitzten und nioht immer iiberzeugenden 
Auslegungen. — Neben ftgorog steht mit anderem Ablaut 
fioQTog ■ av&gamog, &vt]r6g H. = aind. mdrta-, aw. mardta- 
'der Sterbliche, Mensch'. — Als alte, im Griechischen isolierte 
Verbalnomina gehoren flgorog und ftogrog zu einem idg. Wort 
fiir 'sterben', das u. a. in lat. morior, aind. mriyate, lit. mirti, 
aksl. mreti, arm. meranim, vielleicht auch in heth. mer- 'ver- 
schwinden, absterben' vorliegt; dazu nooh got. maurpr 
'Mori' usw. Einzelheiten bei WP. 2, 276, Pok. 735. — Vgl. 
auch fiagalva). 

Pp6to? m. bis auf ftekava (Iqotov (co 189) nur am Versende in 
der Formel pgorov al/iaToevra (H 425 usw.), gewohnlich als 
'geronnenes Blut' erklart. Davon, ebenfalls formelhaft, 
figoroeig in evaga pgoroevta (Z 480 usw.) und pgozoevT avdgdygia 
(E 509) ; auBerdem das einmalige fa^goTCD/neva xev%ea (A 41 
= Q.S. 1, 717; danach Stesich. 42 dgdxcov . . . xdga fcflgoru}- 
fiEVog). 

Wahrseheinlieh aolisch (in Lautgebung und Akzent) fiir 
*pQar6g und eng verwandt mit aind. murtd- 'geronnen' (Pras. 
murchati), zu dem es sich verhalt wie arga-rog (aol. argo-rog) 
zu aind. stlr-nd- 'ausgebreitet' (Bugge KZ 19, 446). — Anders 
Leumann Horn. Worter 124ff.: figorog aus aftpgorog, das von 
einem Dichter falsch als dvalfiaiv gedeutet wurde. — Hierher 
vielleicht mit Schulze KZ 29, 257 f. (Kl. Schr. 361 f.) auch 
apyipgorr] (danig B 389 usw.) als 'corpus undique tegens' zu 
einem Wort fiir 'Korper' (*pQor6vt), vgl. aind. mirti- 'Korper, 
Gestalt' (andere Auffassung s. figorog). 

Ppouxo? m. Art Heuschrecke (Thphr., nach H. ion.). Daneben 
figovxog (LXX, Ph. usw.), figovxa (kypr., H.); figavxog (kret.), 
flgavxt) {AB, H.), fige<v>xog- rj fiixgd dxglg, vixb KgrjTwv H., 
Pgvxog (H.), figoxof drreAe/Soi, dxgldeg H. 

Von diesen Formen ist figvxog (und figovxog) schon von EM 
(danach Fick 1, 409) mit Pgvxco 'gierig abfressen, mit den 
Zahnen knirschen' zusammengestellt worden. Die formale 
Ahnlichkeit kann indessen sehr wohl auf sekundarer volks- 



272 Pp6x$°S — Pptixoi 

etymologiseher Angleichung beruhen. Sonst sind diese volks- 
tumlichen Worter nicht befriedigend aufgeklart. Der Ver- 
gleich mit russ. brykath '(mit den HinterfiiBen) ausschlagen', 
klruss. brykaty 'mutwillig herumspringen, laufen' und anderen 
slavischen Wortern aus idg. breuq- (v. d. Osten-Sacken IF 
28, 146f.) hat einen sehr beschrankten Wert. — Zum Vokal- 
wechsel vgl. Schwyzer 198. S. auch pegxvCg. 

ppix&o? s. figo^ai. 

pp6xo? m. 'Schlinge (zum Erhangen), Strick, Band, Maeohe' 
(ion. att. seit Od.). — Davon figoxk 'Masche usw.' (AP, Opp.) 
und Pqox<ot6c. 'aus /S. bestehend' (Neophr., Aq., Sm.; zur 
Ableitung aus einem Nomen Chantraine Formation 305, 
Schwyzer 503). 

Fiir eine Grundform *ngoxog spricht ixoqottov ix <pXotov 
ntey/ia ii, & Exvnrw aUrjkovg roig AtjfirjrQioig H. Herangezogen 
hat roan daher einige slavische Worter, z.B. aksl. mreza 
'Netz, Schlinge', serb. mrSza 'Netz' (< idg. *me,nghia), ferner 
lett. merga, mafga 'Gelander usw.', lit. mdrika 'Stuck Lein- 
wand, kleines Fischemetz , (idg. *mordgh-skd1); naheres bei 
Vasmer Rubs. et. Wb. 2, 119 m. Lit. — Wegen des auf- 
fallenden a-Vokals unsicher ir. braig 'Kette', braga 'Ge- 
fangener, Geisel'; Erklarungsversuch von Walde Stand und 
Aufgaben 178. — WP. 2, 272f. nach Liden Stud. 14 u. a. — 
Vgl. Pqexoi (eig. 'erwiirgen, ersticken'?) und fieQfitg. 

PpuaAHJoiv SiagQijaawv H. (zu qtjooo) = 'stampfen', vom 
Tanzen). — Davon figvahyixov • \po<pov, tfx ov - flgvaAlxTai • 
noXenMoi dgxtjaral ■ 'pevedovnoC "Ipvxog xai Exr\aixogog H. — 
Von *{SgvaXog (-r), -mi), nominale Ableitung unbekannter Be- 
deutung von figvoj (s. d.), bzw. A-Erweiterung desselben, vgl. 
zu fiavxaXaco. Zur Bedeutung vgl. Pgvdoofiai • dva^axxEvaoftat 
fiexd nvog xivrjoetog H. 
ppuxto, Aor. pQv$ai, Fut. figv£w 'beifien, gierig abfressen', 
nicht immer von figvxio 'mit den Zahnen knirsehen' zu unter- 
scheiden (Kom. usw. ; nach Moer. u. a. attisch). — Davon 
Pgvy/tog (Eup.), Pgvyfia (Nik.); pgvxerog- xavxov T<j> Pgvyficp, 
xal pQvxrt&fiog dfiotmg. Acagcelg H. ; vgl. daxexov bzw. PgvxTj&nog; 
— pQvxedavoq • nohxfdyog ... H., vgl. nevxeSavog u. a. ; — 
Pgvydriv 'dicht bei' {AP). 

Unter der Voraussetzung, x in figvxw sei fiir y oder x aus 
figvgai, §gv£o> durch Entgleisung sekundar entstanden (Ost- 
hoff ZGdP 313f.), kann Pqvxw aus *g*rug(h)5 mit aksl. gryzp, 
grysti 'nagen' identisch sein; damit ablautend lit. grduziu, 
grduiti 'nagen'. Auch arm. krcem 'nagen' aus *kurcem kann 
dazu stimmen, wenn man dieselbe analogische Metathese 
wie in t'urc, Gen. t'rcoy 'yvdftog' (zu xgwy<o) usw. annimmt; 



ppuros — Ppux lc S 273 

daruber Liden Armen. Stud. 34 f . m. Lit. ; c in krcem ( < idg. g) 
kann ubrigens aus dem synonymen araeern 'essen' eingefuhrt 
sein. Aua dem Keltischen werden auBerdem herangezogen 
air. bron 'Kummer', kymr. brwyn 'stechender Schmerz' 
(urkelt. *brugnos). — WP. 1, 697f. m. Lit., Pok. 485 f. 

PpuTO? m., -ov n. 'Gerstenbier' (Archil., Hekat. u. a.), auch 
figoxhog, Pqvttiov (H.). — Daneben Ppurea (-ia) n. pi. 'Wein- 
trester, xa orE[i<pvXa (Ath., Aret., H.). — Ableitungen: 
f}gvrivog (Kratin.), figvrixog (Antiph.). 

Thrakisches Wort, das bis auf die Vokalqualitat mit awno. 
ags. brod, ahd. prod 'Bruhe', air. bruth 'Glut' identisch sein 
kann (idg. *bhr&tos, -om). Begrifflich amnachsten kommt lat. 
dejrQtum n. 'der eingekochte Most, Mostsaft', eig. 'das Aus- 
gekochte, Vergorene', Verbalnomen neben deferv(e)o, defer- 
vesco 'ausgaren'. Somit alte Benennung eines uralten Ver- 
fahrens und uralten Produkts, letzten Endes von einem Verb 
der Bedeutung 'aufbrausen (beim Garen, Brauen usw.)' mit 
zahlreichen Ablegern und Verwandten, u. a. \at.ferv(e)6. 
Aus thrak. figvrea, -ia stammt duroh illyrische Vermittlung 
(vgl. alb. bersl) lat. brisa 'Weintrester'. — Reiohes Material 
bei W.-Hofmann s. defrutum, auBerdem WP. 2, 167f., Pok. 
143f.; dazu noch Bruch IF 40, 241ff., Pisani JCeltStud. 1, 51 
(mit hypothetischen romanischen Kombinationen). — Vgl. 

aUCll (pQEdQ, {fOQVVfO. 

(3p0x&O|j,ai., Perf. peflQvxa (mit Prasensbed.), Aor. (jgv%rjaaa&ai 
'briillen, heulen' (vorw. poet, seit II., spate Prosa). — Ab- 
leitungen: {Sgvxn&nog 'Gebriill, Geheul' (Arist., Opp. u. a.), 
f}Qv%r]tia 'ds.' (A., API., Plu.) ; retrograde Bildung Pgvx^ (Opp., 
vgl. Pqvxw); — $gvxr(tr\g 'Briiller, brullend' (AP), $Qv%r)%rig 
c ds.' (Doroth.), (lgvxr]Xix6g (Tz.). — f}gvxr)86v 'rait Gebriill' 
(A. R., Norm.). — Erweiterte Verbform ftgvxavdo/iai (Nik.; 
vgl. Schwyzer 700). — Hierher auch figovxexog- . . fidxgaxov 
8i Kvngioi, (iQvxoq • xrigv!; H. (auch figvxog). — ■ Zum Formen- 
bestand vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 95 A. 3 (S. 96). 

Die Bedeutung des intensiven, bei Horn, alleinherrschenden 
Perfekts fiepgvxa (vgl. fiifivxa, xexgaya und Schwyzer- 
Debrunner 263), zu dem nach den Schallverben auf -dm 
(Schwyzer 683) das Prasens Pgvxdo/iai mitsamt dem noch 
spateren Aor. figvx^aaa&ai hinzugebildet wurde, legt onomato- 
poetischen EinfluB nahe, ohne daB man deswegen auf die 
naheliegende Ankniipfung an Pgvxco (s. d.) zu verzichten 
braucht. Expressiver Ausdruok und als solcher mannigfachen 
umwandelnden Assoziationen unterworfen. 

ppuXio? '(unter)seeisch, tief (A., Tim., A.R. u. a.). Daneben 
vnofigvxa 'unter dem Wasser', urspr. als Adj. im Akk. Sg. 

Frisk, Griech. etym. Wortertraeh 18 



274 PP^X" — pptico 

faBbar (e 319, Hdt. 7, 130; vgl. Bechtel Lex. s.v.), dann 
sicher Adv. (Arat., Q.S. u. a.). Im selben Sinn vnofigvx 10 ? 
(ion. seit h. Horn. 33,12, hell.); danach sieqi^qvxioq 'rings 
umflutend' (S. Ant. 336 [lyr.]). Nach Muster von wro/Sgupog : 
vnoflQvxa bildet Opp. H. 2, 588 zu Pqvx i °S don Akk - &QvX a 
'Meerestiefe'. 

Alle diese Bildungen konnen von einem Nomen *Pqv£, 
Pqvxos etwa 'Wasser, Meer(estiefe)' ausgegangen sein; zur 
Bildung von vTmfigvxa, vnopQvxiot; Schwyzer-Debrunner 532. 
Weitere Beziehungen unsicher. Begrifflich nahe liegt figexo> 
(das indeasen vielleicht von einer anderen Grundvorstellung 
ausgeht, vgl. s. v.) ; dabei ware *j$qv% wie ayvgig neben 
ay deco usw. als Schwundstufe zu betrachten (Schwyzer 351). 
— Schwerlich mit Bechtel Lex. 323 zu ptfiQvxe (Quantitat!, 
*jSg«'| eig. „der Briiller"?). 

ppuxoj nur Prasensstamm 'mit den Zahnen (rove, odovrai) 
klappern', auch intr. (Hp., Nik., Act. Ap. usw.). — Davon 
(lovxri (odovTcov) 'das Zahneklappern' (A.R., Q.S.), figvxtf&fios 
(Men., falls nicht von fjovydonai,), figvyftoi; (Hp., Ev. Matt. 
u. a.); Adv. povxr)66v (AP). 

Expressives Wort, das formal und semantisch einerseits 
an pevxw 'nagen', anderseits an figvxdofiai 'briillen' erinnert. 
Nahe kommt arm. kr6em atamanc 'mit den Zahnen klappern' 
(vgl. kreem s. fSgvxa>) ; aber arm. c kann mit gr. x nicht gleich- 
gesetzt werden, sondern mufl auf sekundarer Umbildung 
beruhen. 

ppuoj nur Prasensstamm (bis auf fevoas Prokop.) 'sprossen, 
treiben, sprudeln, strotzen' (poet, seit II., spate Prosa [auch 
trans.]). Davon fiovats (Suid., Eust.), figvafiog (Ark.), auch 
EN wie Bovas, Bgvawv. — Erweiterte Form fyvatco 'da.', 
auch ubertr. (poet, seit A., Epik. u. a.), nur Prasensstamm 
bis auf fSgvdoofim ' dvafiaxxEvao/j,ai fierd rivog xivrjosayg H. 
(sehr unsicher dvefigvaiav Ar. Eq. 602). Davon povaa/toQ 
'Uppigkeit' (Plu.), Bgvdmrjs Beiname des Pan (Poet. ap. 
Stob.). — Pptiov n. '(See)moos, Bliitenkatzchen' (Hp., Arist., 
Thphr. usw.) mit fiQvd>dr]s 'moos-, katzchenahnlich' (Alex. 
Aphr., Dsk. usw.); auch, mit Anknupfung an fSovw, 'iippig, 
iiberwachsen' (Arist.), in dieser Bedeutung auch figvoeig 
(Nik.); flQvwvrj, {Sgvoyvla 'schwarze, weiBe Weinrebe' (Nik., 
Dsk. usw.; zur Bildung Chantraine Formation 207 f.); Demi- 
nutivum figvcovlg (Nik.). — Zur J-Ableitung in fJqvaXlZ<ov 
s. d. — Denominatives Verb povoo/iai 'mit figvov bedeckt 
werden' (Arist.). — Bemerkenswertes Kompositum: £|x(3puov 
n. 'Neugeborenes (Lamm)' (i 245 u. a. ; wohl auch A. Eu. 945 
[lyr.]), 'ungeborene Leibesfrucht' (Hp., Arist. u. a.), von 



Pp&H.o<; — pu8^s 275 

Pqvco mit iv nach Muster von g/inedog, £yxe<paf.og und anderon 
nominalen Hypostasen. 

Eine iiberzeugende Etymologie von Pqvcu fehlt. Mehrere 
Vorschlage, u. a. zu lat. frutex (Osthoff MU 5, 85ff.), zu ahd. 
krut 'Kraut' (Persson Stud. 123). Weitere Lit. bei Bq s. v., 
W.-Hofmann s. frutex und ve.ru, WP. 1, 689. — Ala mut- 
maBliches Verbalnomen von PqiSco steht {Iqvov ziemlich ver- 
einzelt da; vgl. indessen &vov 'Baum mit wohlriechendem 
Holz', falls zu -frvo) '(verbrennend) opfern'. 
PptbfAO? m. 'Gestank', falsch fur fieo/iog (LXX, Gal. u. a.) 
wohl in Anlehnung an Pqmua (vgl. Ev. Mark. 7, 19). — Davon 
PQCQIico/hjg, PQO[i6driq 'stinkend' (Str., Plu., Ath. usw.); 
ffgcofiim (-o-) 'iibel riechen' (Al.). 

Mit Pgopoq 'Gerausch' identisch; das Wort ist im Sinn 
von 'Furz' aus der akustischen in die Geruehssphare iiber- 
gegangen, vgl. ngr. xgovto 'stoBen, farzen, stinken'. Hatzidakis 
Anh. zu m. 27, 3ff., dazu Kretschmer Glotta 9, 222f., 11, 98. 
Anders z.B. Kalitsunakis, s. Glotta 12, 198. Vgl. auoh ngr. 
Pqo/ieT 'es stinkt' s. fae/ico. — Daraus lat. bromus, bromosus, 
exbromo. 

pOa? m. 'Uhu (Arist., D.C.). Aus der Lautimitation /?£ nach. 
den Nomina auf -dg (Schwyzer 461, Chantraine Formation 
27 f., 30). Daneben nach den Verba auf -fw p6£co (fivag 
£/3ti|e D.C., vgl. Schwyzer 716). Postverbal fiv^a = fivag (Nik.). 
Elementare Schallnachahmung: arm. bu 'Eule' (= georg. 
bu), npers. bum 'As.', lat. bubo 'Uhu', bulg. buh 'ds.\ Weiteres 
Material bei WP. 2, 112f., Pok. 97f, W.-Hofmann 119, 
Schrader-Nehring Reallex. 2, 216. — Vgl. fivtcT^g und podco. 

PiSpXo? s. piplog. 

P»P<5S = 'uearog, nkr\qr\g, fieyag' (Sophr. 115 aus Suid. u. H.). 
Familiare Reduplikationsbildung, mit piiw, fivvim (s. d.) usw. 
verwandt. Zu den Wortern auf -pog s. Chantraine Formation 
261. Vgl. Specht Ursprung 264. 

Pu9-<5? m. '(Meeres)tiefe, Grund' (ion. poet., hell.). Davon 
fiv&iog 'zur Tiefe gehorig, tief (spat), Fern, pv&izig (ydu/iog 
AP; vgl. Redard Les noms grecs en -Tfjg 23). Denominativum 
pv&C£(o 'vereenken' (S., Plb. usw.) mit Pv&iauog (Hid.). 
Auflerdem das Ptz. fivftomaa ( e 7fa) 'in die Tiefe gehend' 
(Nik. Th. 505). — Daneben puoa<i£ m. 'Meerestiefe, Grund' 
(II., Hdt., Arist.) mit Pvaao&ev 'aus der Tiefe' (S., Kail. usw.). 
Bemerkenswerte Komposita: apvaaog 'grundlos' (Hdt., A., 
E., Ar.), Subst. f. 'Abgrund, Unterwelf (= hebr. tehom, 
LXX, NT, Pap. ; zur Bildung und Bedeutung vgl. Schwyzer 
RhM 81, 203); — pvooodofievw 'tief, heimlich erdenken' (Od., 

18* 



276 Puk&vtj — puv^o) 

Hes., danaoh spate Prosa), metrisch bedingt fur fivooodo/iiea) 
(Eust., Suid.) wie olxodofiea) usw., s. K. Meister HK 31, 
Chantraine Granim. hom. 1, 368. — Nebenform fivooa (Opp.) 
naoh firjaoa ; Z-Erweiterung in fivaaaXoi ■ (to&goi, fivaaaXevovri • 
rat fiv&u> i<pixvov[ievq> H. 

Hinsi'chtlich des Inlauts erinnern fiv&6<; : pvooog an fiaftvc, : 
pdaaog; Grundform von fivoooc. entweder *Pv&i6g oder *fiv&o6s, 
vgl. Schwyzer a.a.O. — Die Hesychglosse yv&loaarv • dioQvaocov 
lafit auf labiovelaren Anlaut schlieBen, wodurch Verwandt- 
schaft mit fifjoaa (und fia&VQ) nahegelegt wird. Dann verhalt 
sich yvMaawv zu firjooa, fia&vi; wie yvvr/ zu boot, fiavd; das /? 
in fivdos, pvoooq ware von fiijooa, fia&vg iibernommen. Schwyzer 
RhM 81, 201f. (Gramm. 296), wo aueh das unsichere aw. 
guda- her&ngezogen wird. Weitere Beziehungen s. prjooa; 
vgl. auch nv&jxrjv. 
PukAvt) f. 'Jagd-, Signalhorn' (Plb. usw.). Davon fivxavdm 'in 
Horn blasen (Plb.) mit pvxdvrjfia (App.) und pvxavr/riji; (Plb., 
App.); auch §vxaviarr)c, (Plb., D.H.) von Pvxavitw (Eust., 
vgl. unten) ; davon auch fivxaviOfios 'dumpfer Ton (Nikom., 
Ptol.). 

Aus lat. bucina entlehnt mit Suffixiibertragung nach 
Muster von machina: /nrjxavij (Niedermann IF 37, 147f. gegen 
Cuny Mel. Saussure 108 ff., der Entlehnung aus einem un- 
geschwachten *bucana durch die unteritalischen Griechen an- 
nimmt). Abzulehnen Haupt AmJPh 47, 310, vgl. Wahrmann 
Glotta 17, 255. — Neben pvx- (vgl. PvZa>, pvxrrjg) kommt 
auch die genauere Wiedergabe (iov- vor. Direkt aus dem 
Latein stammt povxivaTcag (Lyd.) = bucindtor; von bucina 
ebenfalls j$ovxivi£a> (S.E.). — S. auch PovxonaTrJQiov. 
[3iixTT)S m. Beiwort des Windes, nur in pvxrdcov aviftcov x 20, 
von den Alten durch nveovxmv, qroor[T(bv erklart (danach Lyk. 
und Orph. A., auch ohne Hauptwort im Sinn von 'Sturm- 
wind'). — Falls mit den Alten = 'blasend', zu psflvxwo&ar 
jiengrja&u <nagd> OerraXolg H. (Hoffmann Dial. 2, 224, 
Bechtel Dial. 1, 204) und weiterhin zu /Swetu (s. d.). Nach 
Fraenkel Nom. ag. 1, 19 A. 1 dagegen zu /5i5£a>, pvgai 'wie 
ein Uhu heulen' (s. fivd?). — Anderssprachige Beispiele von 
Jfc-Erweiterungen sowohl des schallnachahmenden bu wie von 
bu 'aufblasen', die aber fiir die Erklarung von Pvxrtjg belang- 
los sind, bei WP. 2, 112f. und 116f., Pok. 97f. und 100f., 
auch Bq s. v. 
puveco (Hdt., Ar.), auch Pvvto (Hdt.), fiv^m (Aret., H.), /Stiw, 
Aor. fivoai, Fut. Pvoio; pipvauai (seit Od.), ifivo&riv, (naqd)- 
pvarog, oft mit Proposition dia-, em-, naqa-, xqo-, 'voll- 
stopfen, anfiillen'. — Ableitungen: pvopa 'Pfropf (Hp., Ar. 



ptivrj — ptipoct 277 

u. a.), pvorga 'ds.' (Antiph., Luk.); Adv. fiv^r/v ( aus *fiva-dr)v, 
vgl. unten) 'dicht gedrangt, eng aneinander' (Hp., Th. usw.), 
wozu sekundar flvtfiv mncvov, avverov, yavgov d£ xal jieya H. 
— AuBerdem mit A-Suffix und Assimilation (oder expressiver 
Gemination) fivXXa' fteftva/ieva H., wozu das denominative 
f)epvMa>G&ai • fiepvG&ai H. 

Wie xvvim lafit sich flvveco als ein infigiertes Nasalpriisens 
*f}v-ve-o-a> auffassen, wobei /Jw- sogar ein schwundstufiges 
fivv-a- (3. PL *ftvvaovn, daraus diafivverai Hdt. 2, 96 ?, vgl. 
Schwyzer 692) fortsetzen konnte. Die Erklarung setzt fur 
fivvim ein sehr holies Alter voraus. In Frage kommt auch 
*Pvo-vi(o mit sekundiirem -eco, vgl. z.B. iv-dwdio neben dvvw, 
dvio. — Zum Vergleioh eignet sich zunaehst alb. m-bush 'an- 
fiillen', ferner einige keltische und germanische Worter fiir 
'Beutel, Tasohe', z.B. mir. buas auch 'Bauch' (idg. *bousto-), 
ano. posi, ags. posa, ahd. pfoso, urg. *ptisan- (idg. *b&son-) ; 
aufierdem z.B. aschw. pusin 'geschwollen' ; alb. m-bush und 
mir. buas konnen jedoch auch idg. bh- enthalten. Auszugehen 
ist von einer weitverbreiteten Imitation des Aufblasens 
b(h)u, p(h)u, die zu jeder Zeit neugebildet werden konnte; 
die genetiaehen Vergleiehe sind also mit Vorbehalt zu emp- 
fehlen. Vgl. fiv§6g, fiovflav, fjvrava. — Reiehes, aber etwas 
ungesichtetea Material bei WP. 2, 114ff., Pok. 98ff. 

ptSv*) f., /Wvj, -ecu; n. (nach xlxi, xo/i/n usw.) 'Gerstenmalz' 
(Pap., Aet.). Sehr zweifelhaft ^vveiig • oxevaofid ti xqI&ivov 
H. (trotz Lagercrantz ad PHolm. 15, 33), viell. aus dem Gen. 
fivvewg falsch erschlossen. — Fremdwort unbekannter Her- 
kunft. 

pupiov- oixqfia, (Svgw&ev olxo&ev H., (EM). — Measapisches 
Wort, das aich bis auf das io-Sufflx im Germanischen wieder- 
findet: ano. bur n., ahd. agB. bur m. 'Hiitte, Zimmer, Kafig' 
(urg. *bura-). Hierher wahrscheinlich auch fivguog • oraft/io; 
H., s. v. Blumenthal Hesychst. 3. Daneben mit anderem 
Ablaut fiavgla, pagit; (s. dd.). S. auch Krahe IF 57, 116. — 
Alles r-Ableitungen eines Worts fiir 'wohnen', s. <pva>. 

(3upp6?- xdvftagog. Tvggrp>ol H. — Nach der Farbe genannt, aua 
gr. jivqqoq, = lat. burrus 'feuerrot, scharlachrot' (Paul. Fest. 
31). Fohalle Melanges Vendryes 157f., dazu Kretschmer 
Glotta 16, 166. 

pOpocc f. '(abgezogene) Haut, Fell' (ion. att. Beit Hdt.). — 
Mehrere spate Ableitungen: Deminutivum (ivgaig (H.); 
pvQaivo; 'ledern' (D.C.), fivgoixog 'ds.' (Op.), auch 'von 
Gerbern benutzt' (Hippiatr., zu ^vgaevg), PvqocoStjs 'ds.' 
(Gal.); • — fivgoevg 'Gerber' (Act.Ap., Artem., Pap.) fiir 
iilteres pvgoodey>r]<; (At. PL usw.) mit Ableitungen, vgl. Bofl- 



278 Piioaoi; — pcoXrJTTji; 

liardt Die Nomina auf -evg 76; daneben pvgosvw 'gerben' 
(H.) und pvQaelov 'Gerbgrube' (Sch.). — Denom. pvgoow 
'rait Hauten bedecken' (Ath. Mech.). — Alt nur fivgolvi) 
'Lederriemen' (Ar. Eq. 59, 449, wegen des Wortspiels mit 
fivQOivr)). 

Technisches LW ohno Etymologie. 

puaao? f. „Byssos", feine Flachsart und Leinwand, auch auf 
baumwollene und seidene Stoffe bezogen (Emp., Theok., Str. 
usw.). — Davon fitiaoivog 'aus p. gemaeht' (seit Hdt.); 
Pvaocofia 'Netz aus £.' (AP; zur Bildung vgl. nejiXw/ia usw. 
Chantraine Formation 187). — Durch semitisohe Vermittlung 
(hebr. aram. bus, Lewy Fremdworter 125f.) aus dem Agyp- 
tischei) (wid Linnenart). s. Spiegelberg KZ 41, 127ff. 

Puoxa§ m. ; 'Schnurrbart' (Antiph.), fivaraya- nmymva H. — 
Wahrscheinlieh aus /nvcrcaS nach fivvew umgebildet, vgl. 
[ivoai- imdeivai, (pogrcHaat, xgvifai H. Nach Giintert Beim- 
wortbildungen 128 Fremdwort. 

pO-tava- novdvXoi. ol 8e pgvrava H. — Bildung auf -avov (Chan- 
traine Formation 197ff., Schwyzer 489 f.); gewohnlich ebenso 
wie fSvr&ov nXfj&og H. (expressive Gemination, falls nicht 
dial, fur fivarov) und (Ivrzog- yvvmxog alSolov H. als volks- 
tiimliche Dentalerweiterung des imitativen bu 'aufblasen' 
(s. pwim) betrachtet. — WP. 2, 115 nach der ausfuhrlichen 
Behandlung von Persson Beitrage 254, 272, 274. 

PutIvt)' Xdyvvog tj dftig. Tagavrlvoi H. Daneben nvxht] 'mit 
Weidenzweigen oder Bast umflochtene Weinflasche' (Poll.), 
Titel einer Komodie des Kratinos. — Wie viele andere Gefafi- 
namen ohne Etymologie. Daraus vlat. butina mit weiteren 
Entlehnungen ins Germanische, z.B. ags. byden, ahd. butin, 
nhd. Biitte; aus dem Germanischen Ann. putina, russ. bodnja 
usw., s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v. Auch lat. buttis 'FaS' 
mit but(t)icula, butticella hangt damit irgendwie zusammen 
(W.-Hofmann s.v.). — Neugr. Formen und ON bei Georgakas 
ByzZ 42, 78. 

Piop6? Bez. eines Gebrechens, nach H. = x^og, Ttrjgog (irrogog 
cod.); bei Plu. Fr. inc. 149 mit xcoipog koordiniert; im Neugr. 
= 'stumm'. — Bildung wie mXopog, xXafifiog usw. (Chantraine 
261, Specht Ursprung 262f.); nach Groselj Ziva Ant. 4, 168f. 
als 'stumm' onomatopoetisch zu $<n$vt,uv oaXni&iv H. 

pwXVJTTK m. (Ath.), auch PwXh V g (Gp., Gal.) 'Pilz, spez. Cham- 
pignon'. — Davon pcoXr/Tiov 'pilzformige Schale', P(aXr\xagia 
mvaxut (Pap.), pwtyrlvog agrog (Ath.), nach der Form. Aus 
lat. boletus (seit Sen.), das nach Niedermann IFAnz. 29, 31f. 
seinen Namen von der Stadt Boletum in Spanien bezogen hat; 



P&Xos — PujvCtt)? 279 

formal und sachlich nicht ohne Bedenken, s. W.-Hofmann 
s. v. Bedenklioh ebenfalls Machek Lingua posnaniensis 2, 48 : 
ftcoXrJTtig sei aus derselben Quelle wie slav. bbdla 'Champignon' 
entlehnt. (Nicht beaser iiber die slav. Worter bei Vasmor 
Buss. ot. Wb. 1, 93.) — Die Form /JcoAt-njg, nach den zahl- 
reichen Ableitungen auf -irrjg, hat auch die Bedeutung 
'Wurzelknolle der Lychnis', offenbar durch Assoziation mit 
(i&Xog, erhalten und ist auch ins Latein (Plin.) tibergegangen. 
Naheres bei Redard Les noms grecs en -Tr/? 70. 

pioXoi; f. (m.) 'Erdscholle, (Erd)kloB' (seit II.). — Mehrere 
Ableitungen. Deminutiva fitoXiov (As., Arist.), fScoXdgiov (Str. 
usw.) ; — fiwXig • /idtyg eldog n iv rait; ftvaiatg H. ; (JtoXovai 
nach Einigen = xoXwvat; vielleicht ficaXcovm zu schreiben (H. 
aus S.). — Adj. pcoXoidrjg (Thphr., Pap.), fitbXivog (H.); Adv. 
(icaXrjdov (Dsk.); Verbalnomen ftwkcDOig 'Klofibildung, Zu- 
sammenballung' (Pap.) als von *f}a>X6ofiai; vgl. die Bildungen 
ohne Verb bei Chantraine Formation 288. — Alt ist /?<3Aa| 
f. = fi&Xog (poet, seit Pi.; e'gt/SeoAaf wie eglfiwXog seit II.); 
vgl. die Sekundarbildungen auf -af bei Chantraine Formation 
379. Davon ficoXdxiog (Pi.), fiioXaxiov (H., Zonar.). 

Nicht sicher erklart. Vielleicht urspriinglich lautsymbolisch 
und zu fioXpdg (s. d.) usw. 

pto(x6? m. 'Stufe, (Wagen)gestell', bes. 'Altar' (seit II.). — 
Zahlreiche Ableitungen. Deminutiva: flcofitg 'Staffel' (Hdt.), 
(im/iCaxog techn. Terminus mit verschiedenen Spezialbedeu- 
tungen (Hero, Nikom. usw.), Pa)/nla>aov (Pap.), ficottioxdgwv 
(Inschr.); fidt^ai • 6 ftixgog (fat/tog, vTioxogionxaJg H. — flco/iirig 
(sc. yfj) 'geweihtes Land' (Pergamon); — flco/xiargia 'Prie- 
sterin' (Nik.; nach den Bildungen auf -largia zu -l&iv, Chan- 
traine Formation 106); /Sw/idf • ftm/ioXoxog H., volkstumlieh- 
pejorative Bildung, Chantraine Formation 381 f.; Bjorck 
Alpha impurum 263 A. 1 ; davon jtw/idxev/ia (Sch., EM). — - 
Adj. P<i>/uog (S., E. usw.), auch Monatsname (Lamia); P(o/Mx6g 
(Kibyra), fScoixialog (S.). — ficbfiEvoig- fSw/tov idgv/na H., wie 
von *f}a>fievco, vgl. zu fiuiXwotg s. jidtXog. — Hierher auch als 
Denominativum f}d>/ir]vev • cbfiooe H. von *(}a>/j.a(vu> '(mit der 
Hand auf dem Altar) schworen'. 

Verbalnomen mit auffallender 6-Stufe zu e-firj-v ie-fid-v); 
zur Bedeutung vgl. z.B. fidoig und apers. ga&u-, npers. gah 
'Platz, Statte, Thron' (von ga- = fid-, fit]-). — Verfehlt 
E. MaaB Arch. f. Religionswiss. 23, 221 ff. (vgl. Wahrmann 
Glotta 17, 244), Lewy KZ 55, 32 (sem. LW). — S. auch Porzig 
Satzinhalte 262, 286 f. 

Pojvtxris, -rag m. ' fiovxoXog' (Kail., H., Suid.). Eig. dor. fur 
{Sowhrig (von (lowog, s. d. ; vgl. fimvirag- roiig ev dygq> H.) mit 



280 



Pcopeu? — Y^Pa^ov 



volksetymologischem Anschlufi an fiovq, /?<%. Redard Les 
noms grecs en -Tjyc 39. — Nicht mit Baunack Phil. 70, 367 = 
*fs(i>Fhaq. 

Pwpeti? m., fagidiov n. 'Seebarbe' (Xenokr.), auch fiovgidiov 
(Alex. Trail.). — Nach BoBhardt Die Nomina auf -evg 61 
aus P&qoi • 6(p&aX/ioi H., weil neben den fsmgiSia u. a. auch 
die TvyXidia erwahnt werden. Ebenso Stromberg Fischnamen 
42 f. mit anderen Beispielen desselben Benennungsmotivs. 
Aber fi&goi stent wahrscheinlich fiir *fa>goi (s. ogdm) ; ander- 
seits kann fiwgevg von den gleichbedeutenden kopt. bori, 
arab. burl nicht getrennt werden, s. Thompson Fishes s.v. 
— Zu den EN auf Bioq- (Bmgog, Btigaxog, Biogi/xog) s. BoB- 
hardt a.a.O. 

Ptootov n. Bez. eines Hausgerats; Deminutivum Pmmdia (Pap., 
vgl. unten). Aus fiwrtov ara/ivlov H. mit Ubergang von 
rt > m, s. Olsson Symb. Oslo. 4, 62f.; davon fioTdgiov (Zos. 
Alch.). Die Femininform fiwoiSiai (bis) ist wahrscheinlich 
nur schlechte Orthographic fiir -Idia; Olsson erwagt daneben 
Ubergang ins Femininum nach Xfav&og, ardfivog usw. — 
Ohne Etymologie; vgl. f}ovr(r)ig. 

pcoorp^co nur Prasensstamm 'rufen, anrufen' (poet, seit Od.). 
— Zu podm wie Elaorgico (ep. ion. seit II.) zu elavvw, IM-eai, 
xafaorgia) (Kail.) zu xaXim. Expressive Erweiterung, urspriing- 
lich auf einem nominalen re e -, ^o-Suffix aufgebaut (vgl. 
Risch 266), aber im einzelnen unklar. — Bechtel Lex. ver- 
gleicht die lit. Deverbativa auf -teriu, tereti. 

(3u>Td^€iv (SdXXeiv H. S. ymdlai und ovrdm. 

(JcoTiaveipa, pa>TG>p usw. s. f}6axa>. 



Y« dor. usw. fiir ye, s. d. 

yipo^ov rgv^Xlov H.; xafiaQa pi. (Akz.?, Pap. Ilia), auch 
f. sg. (Edict. Diocl., s. unten) ; tdparog ■ jiifraf Ix&vtjqoq nagd 
Ilaipiotg H.; aufierdem f.]a^a&a xgla Cumont Fouilles de 
Doura-Europos 372, 13. Zum Lautlichen Schwyzer 209. 

Orientalisches LW, viell. aus einem unbelegten sem. Fern. 
*kabbat (H.Bauer bei W.-Hofmann s. gabata; vgl. xafios). 
Aus derselben Quelle lat. gabatfhja 'Schale, Schiissel, holzernes 
GefaB' mit verschiedenen Ablegern: gr. xa^a&a (Edict. Diocl.), 
kalabr. gdvata 'catino di terracotta', franz. jatte, ahd. gebiza, 
gebita 'Efigeschirr'. Aus ngr. ya^d&a tiirk. Jcuvata. S. W.-Hof- 



yayivris— Y&yypa.wa 281 

mann a.a.O., auflerdem Hubschmid Rev. int. d'onomastique 
4, 19. — Daneben Y«Peva • of vf!d<pia, -fjroi rgvfikia H. ; Bildung 
unklar, neugr. Formen bei Kukules 'Aqx- 27, 61 ff., unterital. 
bei Rohlfs WB 399; s. noch Hubschmid a.a.O., Belardi 
Doxa 3, 200. 

Y<XY<iTY)<; (sc. Xt&og) m. 'Pechkohle, Gagaf (Orph., Plin., Dsk. 
usw.). Nach Plin. 36, 141 von rdyag Stadt und FluB in 
Lykien. Daraus lat. gagates, wovon franz. jais, dt. Gagat usw. 
Vgl. Redard Les noms grecs en -rtjg 53, 234. 

YaYY°" VElv '[ to iterta yiXwrog nQoanait,eiv H. — Redupliziertes 
Schallwort, seit Fick (1, 33 und 398; 2, 109) zu aind. ganjana- 
'verachtend, besiegend' (formal = *ydyyavog), ags. cane 
'Hohn, Spott' ( = aind. ganja-, nur lexikalisch belegt). — 
tiber lat. gannio und einige keltische und slavische Worter, 
die besser beiseite bleiben, s. W.-Hofmann s.v., WP. 1, 535, 
Pok. 352. — Vgl. auoh yoyyvCw. 

Y<iYY a t"»v «• (A., Opp.), yayyafXT) f. (Str.) 'Netz, bes. zum 
Austernfang'. — Ableitung yayyafievg- dhevg, 6 rfj yayyd/irj 
EQya&fievog H. Daneben yayyanevrrjg 'ds.' (conj. EM ), vielleicht 
nach dXiEvrrjg neben dfaevg; evtl. von *yayyaftevco (BoChardt 
Die Nomina auf -evg 82). — Als technischer Terminus der 
Entlehnung verdachtig. Falls indogermanisch, kann es zu 
yevzo r er fafite' (s. d.) gehoren. 

YOYY^tov n. 'Geschwulst, tfiberbein' mit yayyhfodrjg (Mediz. 
seit Hp.). — Mcht sicher erklart. Nach L. Meyer mit Intensiv- 
reduplikation zu ay fag, yekyig, ydfav&oi, ytfav&oi (s. dd.), 
denen Solmsen Wortforsoh. 223 einige slavische Ausdriicke 
fur 'Geschwulst, Driise usw.', z.B. aksl. ibly, hinzufiigt. 
Weitere hypothetische Verwandte bei W.-Hofmann s. galla, 
WP. 1, 612, Pok. 357. 

YiYYPaiva f. 'Brand' (Hp., NT, Plu. usw.). Davon die Adj. 
yayyqaivimg und yayyQaivmdrjg, das Denominativum yayygat- 
voofiai mit yayyqalvmaig und yayyQatvwfia (alles Hp. usw.). 
— Intensive Reduplikationsbildung mit demselben Suffix 
wie in yayldaiva. Als nachste Grundlage hat wahrscheinlich 
ein Nomen gedient, dessen Form sich nicht genau feststellen 
laBt (vgl. Chantraine Formation 108 f.); moglich sind z.B. 
*ydyyQ<ov, *ydyygog, auch ydyyga, nach Alexander Polyhistor 
bei St. Byz. s. rdyyqa eine Benennung der Ziege. Schon die 
Alten haben ydyygaiva ansprechend mit ygdeo 'fressen', 
athem. Ipv. ygda&t, verkniipft. Ob die Intensivreduplikation 
schon beim "Verb vorlag (*yayygd<o, *yayygaivw) oder sich 
erst beim Substantiv einstellte, ist nicht zu entscheiden. — 
Niiheres bei Solmsen Wortforsch. 231 f. 



282 Y a ^^ — Y ^ 00 ? 

yaS^- xipcoTog H. Wertlose Vermutung bei Winter Prothet. 
Vokal 17. Nicht zu trennen von ydvdiov • xifidniov H. Zum 
Vergleich bietet sich lat. gandeia N. eines Fahrzeuges bei 
den Afrikanern, s. W.-Hofmann s.v. S. noch Belardi Bend. 
Ace. Lincei 8 : 9, 620 mit weitgehenden Kombinationen. 

Y<x8o$ N. eines Fisches, auch ovog benannt (Dorio ap. Ath. 7, 
315f.). Daneben yddagog (Diogenian) = yaCdaQiov (Pap. 
VI — VHP), ngr. yaidaQog. t^ber anklingende Benennungen 
des ovog oder ovlaxog, yaXlag, yaMegiag, xeXXaolriq usw. s. 
Stromberg Fischnamen 130f. 

Y«i?a f. 'Schatzkammer, der konigliche Sohatz' (Thphr., OGI 54, 
22 [III a ], Plb. usw.); als Vorderglied in yaC,o-yv'ka& 'Schatz- 
wachter' mit yafryvAaxEa) und ya£oq>vhdxiov (alles hell.). 
Keine Ableitungen. — Nach Pomp. Mela 1, 64 u. a. persisch, 
vgl. mpers. ganj. Aus dem Griechischen stammt lat. gaza, 
wohl auch syr. gam. 

Yfitla f. 'Erde', auch personiflziert (poet, seit II.). — Seltene Ab- 
leitungen: ymrj'Cog 'aus der Erde (Gaia) entsprossen' (poet, 
seit Od.; nach den Adj. auf -r\'vog, vgl. Chantraine Formation 
52), yaimv 'Erdhaufen' (Tab. Heracl. 1, 136) neben ya-edrv 
(IG 14, 322 II 83, Halaesa), ycuoco 'in Erde verwandeln' (Tz.). 
— Unter den Komposita ist zu nennen dor. yamo%og, lak. 
yatAFoxog, ep. yair/oxog Beiw. des Poseidon, s. d. 

Unklar. Vielleicht Kontamination von ala, fiala und yfj 
(Schwyzer 473 m. Lit.). 

You&oxo? m. (dor.), lak. yaidfoxog, ep. ycurjoxog (seit II.) Bei- 
wort des Poseidon (sekundar auf Zeus usw. bezogen) eig. 
Bedeutung unbekannt, gewohnlich als 'erdbewegend, Erd- 
erschiitterer' (= ivvoal-yawg, s. d.) erklart; das Hinterglied 
jedenfalls zu 6xia>, lat. veho usw., was verschiedene konkrete 
Sinnfiirbungen zulafit. Nach Borgeaud KZ 68, 221 f. = 'Heim- 
fuhrer d.h. Gemahl der Gaia' = Iloaeidwv (s. d.). An eine 
Kultlegende erinnernd, nach der Poseidon Inniog in Gestalt 
eines Hengstes die in eine Stute verwandelte Demeter d.h. 
die Erdgottin besprungen habe, erwagt Kretschmer Glotta 
5, 303 eine Deutung raiav 6%Evmv oder Taia dxovfievog in 
erotischem Sinne; die Glossierung mit oxsvcov kann insofern 
in die Irre fuhren, als dies Verbum wahrscheinlich nichts mit 
oxio) zu tun hat, s. BoBhardt Die Nomina auf -evg 30 (zu 
oxevg). — Wieder anders Nilsson Gr. Rel. 1, 419 als Alter- 
native (nach Hesych) : 'unter der Erde fahrend' (von Poseidon 
als altem FluBgott). — Auch die exakte Deutung des Zeus- 
epithets aiyioxog (s. alyig) muB als unsicher gelten. 

yalaoq m., auch yalaov n. Bez. eines WurfspieBes (Plb., Ph. 
Bel., LXX usw.). Wie lat. gaesum aus dem Gallischen. — 



YoUw — y<4*« 283 

Daneben yaiaaxai, -01 'mercennarii' (Plb.) aus lat. gaesatl 
'mit einem g. bewaffnete gallische Soldtruppen', vgl. die EN 
Qaesato-rlx, Gaeso-rlx, vandal. Oaise-ricus, got. Rada-gaistis 
(Kretschmer Zeitschr. f. d. Alt. 66, 8, Jacobaohn ibid. 219ff.). 
— Andere keltische Formen sind z.B. air. gae, korn. gew 
'Speer'. Hierher noch das germ. Wort fiir 'Speer', ahd. as. 
ger, ags. gar, anord. geirr m. ; uber die naheliegende Annahme 
eiiier Entlehnung aus dem Keltisohen Schrader-Nehring 
Reallex. 2, 425. — Weitere Ankniipfungen sind hochst un- 
sicher, vgl. s. #afog. Wie bei vielen anderen Waffennamen ist 
mit fremdem Ursprung zu reohnen (nach Ath. 6, 273 f. war 
yalaog iberisch). Vgl. noch L. Hahn Rom und Romanismus 
im griech. Osten 49. 

yoclu) 'sich freuen' (xvds'C yaicov) s. ydvv/tm und yrj&eco. 

ydXo, ydXaxrog n. 'Milch' (seit II.); seltene oblique Formen 
Dat. ydXaxi (Kail. Hek. 1, 4, 4), Gen. ydXarog (Pap.), rov 
ydX.a (PL Kom.). — Ableitungen: yaXdxnov 'Milchtropfen' 
(M. Ant., verachtlich deminuierend), pi. 'Milchkuchen' 
(Alkiphr.); yaXaxrlg (nerga) N. eines Steins (Orph.) = ya- 
Xaxxixr)Q (Dsk.; vgl. Redard Les noms grecs en -xr/g 53), beide 
auch als Pflanzennamen = TiftvjxaXXog (Aet., Gloss.; nach 
dem Milchsaft, s. Stromberg Pflanzennamen 58, Redard 70) ; 
ydXal; N. eines weiBen Schalflsches (Arist. ; vgl. Stromberg 
Fischnamen 109; zur Bildung Chantraine Formation 379); 
ydXiov s. bes. • — Adjektiva: yaXaxxcbdrjg 'aus Milch bestehend, 
mit Milch gemischt usw.' (Arist., Hp. u. a.), yaXdxxivog 
'milchfarben' (AP, Pap.). — Denominative Verba: 1. yaXax- 
ri'Cco 'milehahnlich sein usw.' (Dsk. u. a.) mit yaXaxriOfiog 
'das Saugen' (Mediz.); 2. yaXaxxoofiai 'zu Milch werden' 
(Thphr. u. a.) mit yaXdxxmaig (Thphr.); 3. yaXaxxidta 'von 
Milchuberfulle leiden' (weil der AbfluB verhindert ist, Poll., 
H.). — Durch Assibilation entstanden Formen mit £: yaXa!;ia.g 
(xvxXog) 'die Milchstrafie' (D.S., Luk. usw.; zur Bildung 
Chantraine 95; daneben im AnschluB an das Grundwort 
yaXaxxlag Ptol.); yaXd^ia n. pi. N. eines Kybelefestes in 
Athen, bei dem ein Milchgericht ya\at;ia gespeist wurdo 
(Inschr., Thphr., H.), davon raXa^imv Monatsname auf Delos 
(lnschr. III a ). Danaeh yaXa^alog und yaXagrjeig 'milehahnlich, 
milchweiB' (Nonn.). — Fur sich steht yaXar/tov ■ Xdxavov 
aygiov H., seit Fick BB 28, 108 als Zusammenbildung von 
ydXa und rifivco erklart (vgl. ydXiov); eine Sekundarbildung 
*yaXaxr-fi6v (Stromberg Pflanzennamen 58) ware hart, aber 
vielleicht nicht ganz unmoglich. — Unklar ydXayya 'Alpinia 
officinarum' (Aet.). — Eine alte Zusammenbildung aus ydXa 
und {Hja&ai ist yaXa-&r)-vog 'milchsaugend' (vorw. poet, seit 



284 Y&Xas — yaK&ri 

Od.) ; zum Suffix vgl. dyavdg usw. (Schwyzer 452), auch TtOrfvi) 
(unklar Bechtel Lex. s.v.). — Neben ydXa steht yXdyog n. 
(poet, und selten seit i?471) mit den spaten, ebenfalls poeti- 
schen yXayegog, yXayoeig; auBerdem nEQiyXayr/c; (II 642, wo- 
nach veoyXayrjg [Max.]) und ykayam (AP); andere Formen: 
yXaxcovreg • fiearoi ydXaxxog H. ; xXdyog ■ ydXa. Kqtjtes H. (zur 
Erklarung unten) ; mit hypokoristisoher Gemination yXaxxov • 
yaXafirjvdv H. — Uber ydXa als Hinterglied Sommer Nominal- 
komp. 83. 

Altererbtes Wort fur 'Milch', das indessen auCerhalb des 
Griechischen nur in lat. lac bewahrt ist (altes Fremdwort?, 
Porzig Gliederung 132); Grundform somit *glakt-, das in 
yXaxro-ydyog (N 6 usw.) vorliegen kann, falls nicht vielmehr 
sekundarfe Synkope. Daraus, mit Schwund der Endkonso- 
nanten und Vokalentfaltung in der einsilbigen Nom.-Akk.- 
Form (vgl. zu yvvrj) ydXa, wozu analogisch ydXaxTog. — Die 
r-losen Formen yXdyog, yXax&vzEg und xXdyog sind nicht 
sicher erklart. Die Annahme J. Schmidts Pluralbild. 179, das 
-t sei urspriinglich wie z. B. in aind. yakf-t (s. fJ7iag) nur im 
Nom.-Akk. zu Hause, ist allenfalls moglich, aber ebensogut 
kann ein sekundar reduziertes *yXdx[r] zugrande liegen. 
Die Formen yXdyog und xXdyog lassen verschiedene Deu- 
tungen zu; wahrscheinlich ist yXdyog aus *yXdxog assimiliert 
(Solmsen IFAnz. 19, 31); xXdyog kann umgekehrt eine Meta- 
these sein (Schulze KZ 33, 399 = Kl. Schr. 304; anders 
Kretschmer KZ 33, 471, v. Blumenthal Hesyehst. 25); nach 
Havers Sprachtabu 122 ware die Umstellung durch Tabu 
verursacht, was schwer zu begriinden sein durfte. — Aus lat. 
lac mir. lacht usw. Dagegen ist altchin. lak (aus *glak oder 
*klak) 'Kumys, sauerliches Milchprodukt' jedenfalls in erster 
Linie ein nordasiatisches (tiirkisches) LW, vgl. tiirk. dial. 
raky, araky; daraus u. a. arab. 'araq, japan, sake usw., s. 
Karlgren DLZ 1926, 1960f. — Vgl. Schwyzer IF 30, 438ff., 
Kretschmer Glotta 6, 305. — Abzulehnen Hirt IF 21, 173f. 
(vgl. Kretschmer Glotta 1, 373), Meillet MSL 17, 60, Miiller- 
Graupa Glotta 19, 69ff., Mann Lang. 28, 33 usw. — Vgl. 
WP. 1, 659, Pok. 400f., W.-Hofmann s. lac. Zu den ver- 
schiedenen idg. Ausdrucken fiir 'Milch' s. Ernout-Meillet s. lac, 
Buck Synonyms 385. 

YAXo? 1 yrj. Jiagd EvxXhip H. L T nsichere Vermutungen iiber 
mediterranen Ursprung bei Belardi Doxa 3, 200. 

yaX^T), yaXfj f. 'Wiesel, Marder' (ion. att. seit Hdt., Ar.), auch 
als Fischname (Ael.), vgl. Stromberg Fischnamen 108. — 
Davon yaXiSevg 'junges Wiesel' (Krat.), nach ?.vx-idevg und 
anderen Nomina auf -idevg (Chantraine Formation 364; vgl. 



Ya\e6q— ya'X.'fytr] 285 

unten); yaXewxrjg 'Eidechse' (Ar., Arist.), 'Wiesel' (Luk.); 
zur Bildung vgl. Sehwyzer 500; auoh 'Schwertfisch' (Plb., 
Str.), vgl. s. yaXeog. — Bemerkenswerte Komposita: yaXe- 
dyxcov (Arist., Plu.), auoh yaXi-dyxcov (Hp.; nach den zahl- 
reiohen Vordergliedern auf -t: dgyt-, xvdi-, xaXXc- usw.; vgl. 
unten) eig. 'wieselarmig', d.h. 'mit kurzem Oberarm', vgl. 
Solmsen Wortforsch. 225f. ; yaXeo-fidoXov n. „Wieselfurz", 
'Taubnessel', eig. substantiviertes Bahuvrmikompositum, 
= yaXrfoxpig ,,Wieselauge" (Dak.) ; zur Namengebung a. Strom- 
berg Pflanzennamen 138f., Lehmann IF 21, 193 A. 1. — 
Zu yaXeog s. bos. 

Die Bildung von yaXerj macht es wahrscheinlioh, dafl das 
Wort ursprunglich das Fell bezeichnete, vgl. aXamex-ir) usw. 
(Chantraine Formation 91), auch lat. galea unten. Die zu- 
grunde liegende Wortform bleibt unsicher. Seit Osthoff 
Etym. parerga 183f. vergleieht man lat. glis 'Hasel-, Bilch- 
maus' und aind. giri-, girika f. 'Maus' (nur lexikalisch be- 
legt). Die Bildungen yaX-idetig und yaXi-6.yx.mv lassen sich 
jedoch nicht als Zeugnisse eines ehemaligen griechischen 
t-Stammes verwerten, s. oben. — Fern bleibt (trotz Sehwyzer 
299) kymr. bele 'WieseP (vgl. W.-Hofmann s. feles). — Von 
der urspriinglichen Bedeutung 'WieselfelP seheint lat. galea 
'Helm aus Leder' auszugehen, vgl. xvvet] eig. 'HundsfelP, 
gew. 'Sturmhaube'. — Aus yaXir\ stammen nach Hesseling 
Neophilologus 6, 207 ff. auch ital. galea, -ia, ndl. galei usw. 
Bez. eines Schiffes (wegen der Gesohwindigkeit). 

ya^-ei? m. 'Haifiseh' (PI. Kom., Arist. usw.), auch = yaXit] 
(Aret.). — Davon yaXetodrjg 'haifischartig' (Arist.), yaXednrjg 
'Schwertfisch' (Plb., Str.; vgl. unten), auch yaXa£iag = yaXeog 
(Gal.) mit unerklartem AnschluC an yaXa£(ag 'MilchstraBe' ; 
bemerkenswertes Kompositum yaXea>vv/iog = yaXeog (Phy- 
lotim. ap. Gal.), Kontamination von diesem und xaXXirnvvfiog 
Bez. eines Fisches, s. Stromberg Fischnamen 108 f. 

Dafi der Haifiseh nach dem Wiesel benannt wurde, hat 
Stromberg a.a.O. wahrscheinlichgemacht, aber die Bildungs- 
weise von yaXeog ist unklar. Zur Not konnte eine Riickbildung 
aus yaXediTrjg (von yaXerj) nach Muster von daxaXafiwzrig : 
aaxaXafiog vorliegen. — Ausfiihrlich iiber yaXeog Thompson 
Fishes s. v. 

YaXi^vT), dor. yaXdvd 'Stille', bes. 'Meeresstille' (seit Od.). — 
Mehrere Ableitungen: yaXrjveia (yaXdveia) = yaXr\vr\ (Eur. in 
lyr.), vielleicht nach dem sinnverwandten oaqprjveia; nicht 
von yaXrivrjg (nur Arist. Phgn. 811b 38, nach den Adj. auf 
-(Tjvjtfg); yaXrjvair) (A.R. 1, 1156: vgl. dvayxalr] neben dvdyxt]); 
daneben das Adj. yaXijvalog (AP, Epigr.); Demin. yaXryvidiov 



286 Y<iXi — ydXos 

(Gloss.). — yaXt}vog 'still, ruhig' (E., PI., Arist. usw. ; eher 
nach den Adj . auf -rjvog zu yaXr\vr\ neugebildet als mit Schwyzer 
514 eine davon unabhangige i>o-Ableitung von einem cr- 
Stamm) mit yaXrjvorrjg (S.E.); yaXrjViog (Luk.), yaXqvcbdrjg 
(Schol.). Durch Vermischung mit den zahlreichen po-Adjek- 
tiva (nicht alter r-n-Wechsel) entstand yaXrjgog H.; daneben, 
nach den Adj. auf -egog, yaXegog H., vgl. ysXavrjg und yekaQrjg 
s. yeXdio. — Denominative Verba: yaXr\vit,m 'Meeresstille 
hervorrufen', intr. 'still sein' (Hp., E. usw.) mit yaXrjviafiog 
(Epikur.); yaXr)vid£(o 'still sein' (Hp. u. a.), yaXrjvidai 'ds.' 
(Epikur. usw.). 

yaXrfvrj, yaXdvd, wie das sinnverwandte oeXrjvr] gebildet, 
stent fur *yaXao-vd und geht somit von einem nominalen 
cr-Stamm saus, der mit anderem Ablaut in yeXwg, ysXaa-rag 
usw. und auch in dem bei Jo. Gramm. Comp. 3, 1 als aolisch 
bezeiohneten yeXrjvr] (fur *yeXavva wie oeX&vval) vorliegt. Zur 
Bedeutung, eig. 'Heiterkeit', vgl. ysXelv Xdfineiv, av&e'iv H. 
Ablautsmafiig stimmt yaXrjvt] zu arm. calr 'Gelachter' ; 
weiteres s. ytXdm. Vgl. noch yXr/vtj, yXfjvog. 

Y<4Xl- ixavov PI. Fiir *fdXi; s. dXig. 

YOtXiayxwv s- yaXitj. 

yaXta?, yaXXeploc; usw. Fischnamen, s. yddog. 

ydXivS'Oi - IfUfiiv&oi. oi 6s ydXt&oi H. Daneben yeXiv&oi • eQefiivftoi 
H. — Nach Solmsen Wortforsch. 223 zu yiXyig usw. (s. d.). 
Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pelasgique 9 u. 6. 

yaXiov n. 'Taubnessel, Galium' (Dsk. 4, 95). — Zu ydXa, weil 
es zum Gerinnen der Milch als Lab gebraucht wird (Dsk. 
I.e., vgl. Stromberg Pflanzennamen 108). — Daneben (ibid.) 
yaXdnov (vgl. dXdriov und den Gen. ydXarog) und yaXaioiov 
(dunkel). — Nach Fick BB 28, 108 ist ydXiov Kurzform "fiir 
yaXar/jov (s. ydXa); eine direkte Ableitung von ydXa scheint 
auch moglich. Andere Namen. der Taubnessel, yaXeofidoXov 
und yaXrjoyig, legen indessen auch fiir ydXiov Zusammenhang 
mit yaXerj nahe. 

yAXXia- ^vrega H. Vielleicht mit Liden KZ 61, 22f. als *fdXXia 
aus *fdXvia zu eiXvcn 'winden, drehen usw.' ; vgl. besonders 
awno. nil n., Dat. pi. -jum 'viscera', idg. *uel-io-. Zur Laut- 
entwicklung vgl. lesb. thess. ardXXa aus *ardXvd und die 
Diskussion bei Schwyzer 283 c. 

Y<4Xw?, -<o att. (nach Hdn. Gr.), ep. Dat. sg. und Nom. pi. 
yaXoqj, Gen. pi. yaXowv (II.) 'Schwester des Marines'. — Alter- 
tiimliches Verwandtschaftswort, das nach Hermann Gott. 
Nachr. 1918, 222f. ursprunglich die unverheiratete Schwester 
des Mannes bezeichnete. Am nachsten kommt lat. glos 



ya^p6<; — yaueu> 287 

'Schwester des Marines' (sekundar 'Frau des Bruders') ; hierher 
noch arm. tal 'da.' (i-Stamm ; mit t- fur c- wohl nach taygr 
'Bruder des Mannes', s. zu darjg) und einige slavische Worter, 
z.B. spatksl. zbfova 'ds.'. Sehr unsicher yeXagog • adelyov yvvq, 
&QvyiOTi H. (fur *yekafog'! Hermann a.a.O.). — Im Auslaut 
stimmt ydlmg, gewiB nicht zufallig, zu jidrgmg, fiijrgcog (a. dd.) ; 
wenn diese Ubereinstimrnung alt ist, mufi hom. yaM(>> durch 
Ubertritt in die o-Deklination erklart werden. Einzelheiten 
bei Solmsen KZ 34, 39 und 45, 98; reiche Lit. bei W.-Hof- 
mann s. glos. 

"WPP^S m - 'Schwiegersohn, Eidam; Schwager', poet, aueh 
r Schwiegervater' und 'Brautigam' (seit II.). — Seltene und 
spate Ableitungen: ya/xfigd 'Schwagerin' (Pap.), yafifigoTidevg 
r Sohn eines ya/nfigog' (Iamb., nach ?.eovridevg usw.), ydji^gia • 
dwga ij belnva ya/if!gov H., ya/xfigevo} 'sich verschwagern' 
(LXX, J.). 

Zum Vergleich melden sich die Benennungen des Schwieger- 
sohnes in anderen Sprachen, die indessen alle von yafifigog 
mehr oder weniger stark abweichen: lat. gener, alb. dhender, 
dhdnder auch 'Brautigam', aind. jdmatar- = aw. zamatar- 
mit sekundar hinzugefiigtem -tor- nach anderen Verwandt- 
schaftsnamen, vgl. aw. zamaoya- (aus -mavya-) 'Bruder des 
Schwiegersohnes' (Grundwort unbekannt) und aind. jaml- 
'verschwistert, verwandt', f. auch 'Schwiegertochter'. Fur 
sich stehen die baltisch-slavischen Benennungen : lit. zentas, 
aksl. zeVb, lett. znuots, letzteres = yvcorog Terwandter'. Aus 
dem Aind. wird noch herangezogen : jam- 'Freier, Buhle', 
wobei -a- eine nasalis sonans rp. vertreten miiBte. Abweichend 
heth. kaena-, gaena- 'Verschwagerter, Verwandter'. 

Die balto-slavischen und albanesischen Worter werden 
gewohnlich zur Sippe von yiyvofiai gezogen (lit. zentas, lett. 
znudts usw. nach Schulze KZ 63, 113 vielmehr zu yiyvwaxui) ; 
ob auch lat. gener dahin gehort oder nicht vielmehr nach 
genus usw. umgebildet ist, bleibt unentschieden. Anderseits 
kann yafifigog von yafteco, yd/xog beeinfluBt sein. Die schwan- 
kende Formengebung der betreffenden Worter verrat volks- 
tiimlichen Ursprung und volksetymologische Umbildungen. 

— Reiche Lit. bei W.-Hofmann s. gener. Vgl. ya/iea>. 

ya|ji<«» 'heiraten' (vom Manne), 'sich verheiraten' (vom Weibe), 
Pras. (Inf. u. Ptz.) wahrscheinlich seit Od., Fut. ya[ie.w {yafiib), 
Aor. yfjfiai (beide seit II.), Perf. yeydprjxa, -nftat (att.); spate 
Formen ya/iijaco, eydfirjaa, eya/irj&nv ; einmalige Futurform 
ya/jeaaerai I 394 Verheiraten' (Aristarch dafiir ye /idaaerai). 

— Daraus riickgebildet ya[ioq m. 'Heirat, Hochzeit' (seit 
II.) mit yafxixog (PL, Arist. usw.), ydfiwg (Mosch., Opp. u.a.), 



288 ytxjjLfjiot — y<hli\>6$ 

yafiit,(o 'verheiraten' (A.D., NT). — Von ya/ieco: yafisz-q 
'Gattin, Frau' (seit Hes.); von yd/iog: yafiezr}q 'Gatte, Ehe- 
mann' (A., E., X. usw.) mit ya/udrig (AP u. a.). — Ohne 
sieheren Ausgangapunkt, vielleicht von einem I-Nomen 
(Sohwyzer 483), ya/irjfaog 'hochzeitlich' (seit A.) mit dem 
Monatsnamen rafirjXwyv (Attika, Arist. u. a.) ; auch yaptfXev/ta 
'Ehe' (A. Gh. 624 [lyr.], freie poetische Bildung, vgl. Chan- 
traine Formation 186) ; Z-Suffix auch in yd/ieXa n. pi. 'Heirats- 
opfer' (Delphi V a ) und rafilhoq Monatsname (Dodona). — 
Zu yafitfoifiog 'nubilis' (Gloss.) s. Arbenz Die Adj. auf -ifiog 88. 
— Sekundare Erweiterung ya/itaxofiou (Arist. usw.; vgl. 
Sohwyzer 709); Desiderativum ya/trjoela) (Alkiphr.). 

Schwerlich von yafifigog zu trennen, das allerdings auch von 
yafiico se^kundar attrahiert sein kann. Falls mit yaft^Qog ur- 
verwandt, kann yapieco wegen seines palatalen Anlauts nieht 
(mit Hermann Gott. Nachr. 1934, 61, Kretschmer Glotta 26, 
65, E. MaaB RhM 77, 1 ; dagegen Wahrmann Glotta 19, 214) 
zu ysvro, vyyBfiog = avXXafirj, ysfiai usw. gehoren, was sonst 
immerhin moglich ware. Gegen Ankniipfung an flaivco 
(Georgiev) Kretschmer Glotta 26, 65, Specht Gnomon 13, 
172f., Schwyzer 720 A. 12. Da die Sippe von yafifiQog sonst 
keine Verba enthalt, bieten sich fur die Analyse von ya/i£ca 
keine auBergriechischen Vergleichspunkte. Auszugehen ist 
von einer zweisilbigen Wurzel ya/xe-, von der der Aorist 
eyr/fid (dor. Syd/ia) eine einsilbige Reduktionsstufe reprasen- 
tiert, vgl. Specht KZ 59, 96. 

ydtijia n. (X. u. a.), yiftfia (Demokr.) Buchstabenname. Demi- 
nutivum ya/i/iarlaxwv (Lyd. Mag.). — Aus dem Semitischen, 
vgl. hebr. glmel und das Wort fur 'Kamel' : hebr. gamal, 
aram. gamla, nilnub. ham (Schwyzer 140 m. A. 4). 

YajupirjXol f. pi. (selten sg.) 'Kinnbacken eines Tieres' (poet, 
seit II.). Daraus riickgebildet ya/iqml (Lyk.). — Bildung wie 
TgdxT)Ao<; usw. und kaum von ydjMfog, yofuplog zu trennen. 
Der a-Vokalismus macht indessen Schwierigkeit : volkstum- 
liches Wort oder Schwundstufe *yaq>- ( = aind. jabh-) mit 
wiederhergestelltem Nasal? — • Wenig wahrscheinlich mit 
Pedersen (s. WP. 1, 534) zu russ. gubd 'Lippe' und ver- 
wandten slavischen Wortern. 

Ya(i4*6? 'krumm' (Ar. Nu. 337 [lyr.], Hp., Arist. u. a.) mit 
yafiymzrjQ, ya/nyidofiai (Arist.) und yaftyxoXij (H.). Kompositum 
yafixptbvv^ (poet, seit II.), ya/itp(bvvxog (Epich., Arist. usw.) 
'krummkrallig'. — Offenbar zu yvdfiTtrcco (s. d.); der Wegfall 
des -v- erklart sich unschwer als dissimilatorisch, wenn man 
ya/itpog als eine Riickbildung aus dem friiher belegten verbalen 
Reduktionskompositum yajiipwvvyjo)- ansieht, s. Leumann 



Yovoi — ydpya 289 

Horn. Worter 156 m. Lit. Dadurch eriibrigt sioh die An- 
nahme einer Kontamination von yvd/j,7irco und xd/xmca 
(Giintert Reimwortbildungen 115f.). 
-yavai (cod. ydvai) • nEQiTcrlaai (cod. -vaai) H. Fur favai, s. alvco. 

1. y^ vo ? n - 'Erheiterung, Glanz, Erquickung' (poet, seit 
Sapph., A.). — Davon als Erweiterung ydvm/xa = ydvog 
(Ph., Plu. usw., vgl. Chantraine Formation 186 f.), ferner 
yav<b8r)Q (Thphr.) und das Denominativum yavoo/iai (spat 
-6w) 'heiter, glanzend warden (erheitern, polieren usw.)' 
(Anakr., Ar., PI. usw.) mit ydvcoaig 'das Polieren usw.' (Plu. 
u. a.), yavmzr/g (Gloss.). — Denominativ yaveiv XevxaLveiv 
(H., EM). — Verbalnomen zum Prasens ydvvfMu (s. d.) nach 
den Nomina auf -vog (wie yXfjvog u. a. ; vgl. auch Schwyzer 
512 Mom. 3). S. auch dirjyaveg. 

2. yavo^' nagadeiaog (nach EM kyprisch), ydvea • xrjnovg H., 
vielleicht auch inschriftlich belegt (Kypern, Mytilene). — 
Aus hebr. gan 'Garten', vgl. Lewy Fremdw. 114. 

Y«4vu(xai 'sich erheitern, sich ergotzen' (poet, seit II., spate 
Prosa), aufierprasentische Formen, alle vom Prasens ydvv/xai 
gebildet, nur vereinzelt belegt (Fut. yavvaao/j,ai schon II.). — 
Davon yavvfiara • agrv/iara (AB), yavvafima (Paul. Sil., nach 
fjdvanaxa), woraus durch Rhotazismus yavvgfiaTa H. (Baunack 
Phil. 70, 374f.); yavvgov Xevxov, f)6v, iXagov H. {yavegdv EM). 
Als Vorderglied in ravv-fi^dijg usw. Zu ydvog s. bes. — Er- 
weitertes Prasens yavvaxofiai (Them. u. a.). — Hinzu kommen 
die epischen Partizipformen yavdcovTeg, yav6caoai usw. 'glan- 
zend, sehimmernd' (seit II.), Neubildungen nach den Verba 
auf -avdm (vgl. Risch 274, Chantraine Gramm. hom. 1, 360), 
aufierdem das spat belegte Pras. Ind. yavocoaiv (Arat. 190) 
und yavdaaai • a/irj^ai, rjdvvai H. 

Wenn man ydvvfiat als nasalinfigiertes Prasens in yd-v-v-fiai 
zerlegt, was fiir diese Bildung ein sehr hohes Alter voraus- 
setzt (vgl. zu nlvw), erzielt man AnschhiB an yavgog und 
das Jotprasens yaiw aus *yaf-tw, weiterhin auch an yi)&£u) 
usw., s. d. 

YttneXelv d/isMv H. Bechtel KZ 44, 354 vergleicht die EN 
arg. rayiiag, delph. rdyxov, auBerdem noch, ganz willkiirlich, 
ags. ceaflas pi. 'Kinnladen' (eigentliche Bed. 'oscitari, Maul- 
affen feil halten'). Vgl. Kretschmer Glotta 5, 307. 

Y<*p Partikel 'gewifl, denn, namlich* (seit II.). Aus ye ag (s. dd.). 
Zum Gebrauch Schwyzer-Debrunner 560. 

Y<&PY a " alyeigog H. — Fiek Vorgr. Ortsnamen 82 vergleicht 
damit den attischen Demennamen ragyiytxog und rdgyaQa 
(Troas). 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 19 



290 



YopyeeXl^w — yApo? 



yopYoXl^w 'kitzeln' (PI., Arist. usw.) mit yagyahopuSs (PL, 
Hp., Arist. usw.). Riiekbildungen ydgyaXog (Ar. Th. 133) und 
yagydXt] (Kom.). Daneben yayyaXlfa (Phryn.) mit yayyaUdeq ■ 
yeXaolvoi H. und yayyahdm (H.). — Onomatopoetische Bil- 
dung mit Intensivreduplikation (fur *yaX-ya?i-), vgl. Schwvzer 
259 und 647. * 

Y*PYopa n. pi. 'Menge (Leute)* (Kom.), dissimilierte Form 
ydgyaXa ■ nXrj&og, noXXd H. Davon yagyagk • &6qvPo; H. und 
yagyalgm 'wimmeln' (Kom., Sophr.); auch yagydgrai- Xi&oi 
a&ro(pveig (H.)? Mit anderem Vokal yegyega- noXXd H. 

Intensive Reduplikationsbildung onomatopoetischer Natur, 
die mit ayetQco, vielleieht auch mit dyoardg (s. dd.) in eine 
Gruppe ahnlicher Worter gehort, die alle ihrer Art wegen 
einer genauen morphologischen Analyse Widerstand leisten, 
z.B. lit. gurgulys 'Wirrwarr von Faden, dichter Schwann 
(von Vogeln)', gurguole 'Menge, Masse (Leute, Bienen)', gretd 
'dicht zusammen, nebeneinander', lat. grex 'Herde, Schar'; 
vielleieht auch mir. graig 'Pferdeherde' und andere keltische 
Worter (Pok. 382), falls nicht mit Thurneysen KZ 59, 6 aus 
dem Lat. ; unsicher aind. ndgara- 'Stadt' ; nach Tedesco Word 
3, 80ff. aus *nr-gara- „Mannerversammlung", nach Meile 
BSL 45 p. IV vielmehr dravidisch; — zu aind. gand- 'Schar', 
das auch hierhergezogen worden ist, s. Kuiper Proto-Munda 
Words in Sanskrit (Amsterdam 1948) 54f., der es als vor- 
arisch ansieht. — Weitere Lit. bei WP. 1, 590, Pok. 382 f., 
W.-Hofmann s. grex. 

YopYoplSto 'gurgeln' (Orib., Sch.) mit yagyagia/tdg (Alex. Trail.) 
und yagyoQiafidrtov 'Gurgelwasser* (Marcell. Emp.). Post- 
verbal yagyagewv m. 'uvula', auch Xuftrohre' (Hp., Arist.); 
zur Bildung vgl. besonders dvdegecov 'Kinn', auch <Kehle\ 
Mit anderem Vokalismus yigyegog ■ Pgoy X og H. — Onomato- 
poetische Reduplikationsbildung, vgl. Schwyzer 423. — Die 
Sippe von {Sipgwoxw hat damit nichts zu tun. 

Yipxav gdpdov. Maxeddveg H. Vgl. ydgga- gafidog, ydgoava- 
ygfyava. Kgfjreg H. und yiggov, s. d. — Abzulehnen Specht 
Ursprung 206 und 236: s ~k idg. Sufflxwechsel. Bezzen- 
berger BB 27, 165 vergleicht lett. zars 'Ast, Zweig', was von 
Muhlenbach-Endzelin Lett.-dt. Wb. s. v. abgelehnt wird. — 
Nach Pisani Acme 1, 312 zu figdxog • xdXafiog und lat. virga, 
sehr unwahrscheinlich. S. auch Belardi Doxa 3, 200f. 

Y<ip«5 m. (A., S., Kom.), auch n. (Pap.), ydgov (Str.) 'Fisch- 
bruhe, Kaviar'. — Spate Ableitungen: Deminutivum ydgiov 
(Arr., Pap.); yagdgiov und yagrjgov 'GefaB fur y.' (Pap.); 
yaginxog (Pap.); yaglvog und yaglaxog Fischnamen (Marcell. 



Yoppi<o(xeSti — ya.\j).i$ 291 

Sid.) ; zur Bildung usw. StrSmberg Fisohnamen 41 und 88. — 
Herkunft unbekannt. Daraus lat. garwm. 
Yappiib|xe8-of koidoQovfiE&a H. — Expressives Wort, zunachst 
zu lat. garrio, -Ire 'schwatzen, plaudern', weiterbin wahr- 
soheinlich zu yfjQvg usw., s. d. und Bechtel Dial. 2, 369 m. 
Lit. — Anders Georgiev (s. Sehwyzer 299) : zu degicu • loidogiai 
H. (s. d.). 

yaar^p, -rgog, -zigog (zur Flexion Sehwyzer 668, Chantraine 
Gramm. horn. 1,96 und 215) f. (nach vrjdiigl Wackernagel- 
Debrunner KZ 67, 162) 'Bauch, Mutterleib, Magen, Magen- 
wurst' (seit II.). — Mehrere Ableitungen, vorwiegend aus der 
Volks- und Fachsprache : Deminutivum yaargiov (Miletos V a 
usw., vgl. Sehwyzer 470); ydcsxga, -r) r der Bauch eines Ge- 
fafies, ©in bauchiger TopF (II., Inschr. usw., vgl. firjrga und 
Sehwyzer 532, Chantraine Formation 24); ydargmv 'Dick- 
bauch' (Alk., Ar. u. a.), ydargig m. f. 'Fresser, bauchig' (seit 
Ar.), yaargmdrjg 'bauchig' (Hp., Ar.). Denominativum 
yaargl^m 'auf den Bauch schlagen, sich den Bauch fullen' 
(Ar., Theopomp. usw.) mit yaorgiofiog (Sophil.). Oft als 
Vorderglied (yaargo-, yaargi-). 

Ohne Zweifel mit Prellwitz KZ 47, 297 f. und Lagercrantz 
GHA 26 (1920): 2, 65ff. aus *ygaa-zrjg als „Fresser" zu ygdm 
(s. d.); formal = aind. grastar- 'Verfmsterer' (als astron. 
Terminus), eig. „Verschlinger" ; vgl. ngr. yXdarga 'Blumen- 
topf mit anderer Form der Dissimilation, dazu Kretschmer 
Glotta 12, 219. Andere Deutungen von Bragmann IF 11, 271 
A. 1 (zu yefim) und Szemerenyi WuS NF 1, 154ff. (s. yivra). 
— Beispiele verschiedener Benennungen des Magens bei 
Janzen Zeitschr. f. slav. Phil. 15, 54f. 

YOtTiXai" ovXal H. Seit Kuster und Ahrens allg. in yazetXai 
geandert (Bechtel Lex. 339 dafiir yazrjAai) und als FazuXai 
zu wzedrj gezogen, s. d. Die ev. Wurzelidentitat ist selbst- 
verstandlich auch mit suffixaler Verschiedenheit vereinbar. 

Y<xiA6s m. 'Melkeimer, Schopfeimer, Krug, Bienenkorb' (seit 
Od.); yavXog mit Akzentverschiebung (s. Hdn. Gr. 1, 156) 
Bez. eines (runden) Lastschiffes (Epich., Hdt., Ar. usw., vgl. 
Chantraine Etrennes Benveniste 7). — Davon yavMg (Opp.) 
und yavkixog (X., von yavXog). 

DaB yavXog von yavXdg nicht zu trennen ist, wird durch 
die semantischen Parallelen bei Solmsen Wortforseh. 217 
wahrscheinlich gemacht. Falls indogermanisch, wird es am 
besten zusammen mit ycoXeog und yvaXov (s. dd.) zu ahd. kiol, 
awno. kioll 'Schiff (sehr unsicher aind. [lex.] gola- 'runder 
Wasserkrug') gezogen und dadurch in eine reich verzweigte 
Wortfamilie eingeordnet, die im Griechischen u. a. auch durch 

19* 



292 Y au vdbo]s — ya.\ja6$ 

yvQog vertreten ist. — Dieser idg. Etymologie steht aller- 
dings eine Erklarung aus dem Semitisohen entgegen, die 
dureh die Angabe bei H. s. yavXoi: xai rd &omxixa xckola 
yavXoi xaXovvxai eine gewisse Stiitze erhalt. Der von Lewy 
Fremdw. 151 und 210 aus dem Phonikischen herangezogene 
Inselname Oawl bietet aber dafiir einen sehr schwaehen 
Anhalt, und sonst bleibt zum Vergleich nur hebr. gvlla 
'Olkrug' ubrig. 

youvdxT)? m. (Pap., Peripl. M. Ruhr., Clem. Al.), auch (mit 
Assimilation?, vgl. Schwyzer 257) ■xavvdv.r\g (At. V. 1137, 
Men., Arr., Pap.) und xawdx-rj f. (Pap.) Bez. eines persischen 
Pelzes. — Deminutivum yavvdxiov, Komposita xavvaxo- 
nloaog, -TiowQ (Pap.). 

Persisches (altiranisches) LW, aus *gauna-ka- 'haarig, 
farbig' zu aw. gaona- 'Haar, Haarfarbe' ; andere iran. Formen 
bei Morgenstierne Pashto 25. Aus dem Iranischen ebenfalls 
assyr. gunakku N. eines Kleidungsstuekes; aus yavvdxrjg lat. 
gaunaca (seit Varro). — Naheres bei Schwyzer ZII 6, 234ff. 

Y«0po5 'stolz, iibermutig' (Archil., E. usw., spate Prosa). — 
Ableitungen: yavgdi 'Prahler' (Alk.), yavgorrjg 'Ubermut, Aus- 
gelassenheit' (Plu.). Denominative Verba: yavqidm 'sich 
briisten, stolz sein' (Kratin., X., D. usw.; zur Bildung 
Schwyzer 732) mit yavglafia (LXX, Phld. usw.); yavooofiai 
'ds.' (E., X. usw., -6m 'stolz machen' Plu., D.C.) mit yavgotfia 
(E., Aristid.). 

Zu ydvvfim, yaim, yrj&sw (s. dd.). Eine r-Ableitung auch in 
mir. guaire 'edel' (aus *gaurios). 

yccbaamoq (Str.), yavadnrjg (Varro) Bez. eines zottigen Kleider- 
stoffes, 'Fries'. — Nach Jokl (brief 1.) bei W.-Hofmann s. 
gausapa aus einer indog. Balkansprache entlehnt, vgl. alb. 
gezof 'Pelz aus Fellen, Mantel'. Aus dem Griech. stammt lat. 
gausape(s), -a, -urn,. — Gegen Entlehnung aus dem Assy- 
rischen (guzippu, kuzippu Bez. eines Kleids, H. Lewy KZ 
58, 26 ff.) s. Hofmann a.a.O. 

yauod? (yavoog) 'auswarts gekrummt, schieF (Hp.). — Da von 
yavoddag • rpevdrjg H., wohl eig. substantivisch ; vgl. besonders 
Zi/iddag (von Si/xcov, aifiog, Schwyzer 509 m. Lit.); denomi- 
natives Verb yavaom (Sor., H.). AuBerdem eyyavoov • evaxafifiov 
H., vgl. Stromberg Greek Prefix Studies 127. 

Zur Bildung vgl. fSXaiaog, Aoljog und andere bedeutungs- 
und stilverwandte Adjektiva bei Chantraine Formation 434, 
Solmsen Wortforsch. 244. — Genaue auflergriechische Ent- 
sprechungen fehlen. Wird gewohnlich mit yavXog, yvgog, yva/Lov 
usw. zu der allumfassenden Sippe idg. geu- (geu-) 'biegen, 
krummen, wolben' gezogen; die allgemeine Bedeutung ebenso 



ye — yelxutv 293 

wie der schwankende Vokalismus und die wechselnden 
Formantien beschranken den Wert der landlaufigen Zu- 
sanimenstellungen. Da sioh das cr-Suffix sehr wohl aus dem 
Grieehischen selbst erklaren lafit, haben Vergleiche mit 
semantisch abseits liegenden ahnlichen Bildungen in anderen 
Sprachen (WP. 1, 558, Pok. 398) kein Interesse. 

y€, dor. boot, ya hervorhebende Partikel 'gerade (nur), eben, 
jedenfalls' (seit II.). — Verbindungen wie e/ieye, aeye legen 
einen Vergleich mit got. usw. mi-k, pu-k sehr nahe; doch 
kaim mik auch nach ik 'ego' gebildet sein (Sommer IF 42, 
130f.). Funktionell verwandt ist -%i, wozu aind. hi; daneben 
aind. ha und gha; — lit. ne-gii, ne-gl 'nicht', aksl. ni-ze 
'neque', toch. -(d)k in ns-ak 'ego' (Mask.) usw., heth. ammuk 
'me, ego' usw. konnen sowohl idg. g wie gh enthalten. — - 
Einzelheiten bei Wackernagel-Debrunner 561 m. Lit.; dazu 
Pok. 418. 

Y^ycova altes Perfektum 'sich (beim Rufen) vernehmlich 
machen, zu erkennen geben, verkunden' (vorw. poet, seit 
II.; zur Bedeutung Wackernagel Unt. 156f.); neben dem 
auch als Prateritum (Plusquamperfekt) gebrauchten ysycovs 
auch iyiymve, iyeywvei, eyeymvevv (-eov) mit den Inf. yeymveftsv, 
-sir, wozu das Ptz. yEywveovreg (Chios V a ) ; Imperativ yiymve 
(A., E.) wozu yeycoveiro) (X.) und 3. sg. Pras. Ind. ysycovel 
(Arist.); neugebildeter Aorist yeycovfjaai (A.), Fut. -rjoio (E.). 
— Spates Verbalnomen yeycbvrjois (Plu.). Aus dem Ptz. Perf. 
yeya>vu>; entstand das Adj. yeycavog, -6v 'laut vernehmlich' 
(A., Antiph., spate Prosa). Neubildung auf -iaxco: yeycovloxa) 
(A., E., Th. u. a.). 
S. yiyvmaxm. 

yeToov, yelaaov n. (E., Ar., Thphr. usw.), yeioog n. (LXX, 
hellenist. Inschr.) 'Vorsprung, Sims, Zinne'. — Deminutivum 
yelmov (J.); yeiaoifxa 'schrages Dach' (Poll.; zur Bildung 
Chantraine Formation 186f.); ysiocooig- to rijg axiyr\g iHx ov 
H. (EM), viell. von yeiaooj (EM), aber vgl. Chantraine 288. 
Nach Steph. Byz. s. Movoyiaaa karisch. Jedenfalls Fremdwort 
wie viele andere Ausdrucke des Hausbaus, vgl. Schwyzer 62. 

yetxcov, -ovog m. f. 'Nachbar', auch adjektivisch 'benachbart' 
(seit Od.). — Spates Femininum yehaiva (AB, nach Texrcuva 
usw.). Die iibrigen Ableitungen gehen entweder von der 
Hochstufe yeirov- oder der Schwundstufe yenv- aus. Mit 
Hochstufe: yeirovia 'Nachbarschaft' (PL, Arist. u. a.) woneben 
yenoveco 'benachbart sein' (A., Kail. u. a.) mit yenovTjfta 
(Alkm., PI. u. a.) und yeiTovrjcng (Luk., Plot.). Ein anderes 
Denominativum ist yenovevco (Hp., X., Str. u. a.) mit ysirovela 
(Megalop. II — I a , Phld. u. a.). — AuCerdem yeiroavvrj 'Nach- 



294 yeXavSpiv — yeXdui 

barschaft' (Str., nach den Nomina auf -oavvrj) mit yeirdowog 
(AP). — Die Schmmdstufe kennzeiohnet besonders ysirvidco 
'benachbart sein' (S., Ar., D. usw.) mit den Ableitungen 
ysvzviaaig (Arist.) und ysnvktfia (H.). Postverbal yeirvia 
'Nachbarschaft' (hell, und spat) mit yeutviaxog (J.), yeirviog 
(Pap.), yeirveo) (Pap.). Erweiterte Verbform yecrvidCco (Aesop.). 
Durch Kreuzung entstanden ysirovtdco (Theopomp.) und 
ystroviaaig (Termessos IIP), vgl. Radermacher Glotta 25, 
199. — Als Hinterglied steht endlich die Sohwundstufe in rd 
Msrayekvia N. eines Festes in Milet (V a ) mit dem Monats- 
namen Merayeirvicbv (ion. att.), woneben in deraelben Be- 
deutung Uedayehvtog usw. (Rhodos, Kos, Chalkedon). 

Falls die Abstufung am Stammende alt ist und nicht als 
analogisphe Neuerung eintrat, muB yehoiv ein erhebliches 
Alter haben. Eine Etymologie ist indessen noch nicht ge- 
funden. 

YeXov8p6v yvxQov H. (an unrichtiger Stelle). — Erinnert an 
lat. gelidus usw., aber die merkwiirdige Bildungsweise laflt 
ein Textverderbnis vermuten. Unwahrscheinlieh Specht Ur- 
sprung 130 m. A. 1. Naoh v. Windekens Le Pelasgique 5 
pelasgisoh. 

Y«A4w, Aor. yeXdo(a)ai (seit II.), dazu ysXdao/iat, iyeXdodyv, 
yeyeXaapai (att. usw.) 'lachen'. — Ableitungen: y&Xaopa 'das 
Lachen' (A., vgl. unten), yeXaarvg 'da.' (Kail.), yeHaorrjg 
'Lacher, Spotter' (S.) mit yeXdaxQta (Sch.), iyyeXaarijg (E., 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 35), yeXaaig (EM), woneben yeXdai- 
/iog (Stratt., Luk., wahrscheinlich direkt von yeXdco; etwas 
abweichend Arbenz Die Adj. auf -ifiog 82 und 84). — ysXaaivog 
'der Lacher' (Ael., Anaxandr.), im Plur. 'Vorderzahne, 
Backengriibchen' (Poll., Alkiphr. usw.), kaum von *yeXaa-, 
s. u. — Erweiterte Verbformen yeXdaxw (AP) und yeXaodto 
(PI-)- — Neben yeXdca steht Y^ w ?> -euros (ep. Akk. yiXm als 
Variante von yiXam, yeXov, att. Gen. y&Xco) m. 'das Lachen, 
Gelachter' (seit H.), wozu, wahrscheinlich als denominativ, 
yeXwm (Od., vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 365f.) und das 
Adjektiv yeXolog (seit B 215, wo yeXolXog, wohl metrisch, vgl. 
Schwyzer 467 und Chantraine 1, 168) mit yeXot6rr]g (Ath.) 
und den Denominativa yeXoidco (sicher h. Ven. 49) und ye- 
Xoid£a) (LXX, Plu. u. a.) mit yeXoiaa/iog, yeXoiaoTi^g, yeXoiacrti- 
xog (hell, und spat). — Wie aldoiog neben aidmg, rjoiog neben 
■fjwg steht yeXoiog neben yiXmg; dem daraus erschlossenen 
Stamm yeXcoa- tritt an die Seite yeXaa- in d-yeXaa-rog 'ohne 
Gelachter, fluster' (seit #307; vgl. dyeQamog zu yegag und 
Frisk Adj. priv. 18 A. 1), vielleicht auch in yeXairfg (Pi.), 
wenn aus *yeXaa-vrjg (fur *-v6g? Schwyzer 513; davon yeXavdoi 



Y01YT) — reXXti 295 

B.), vgl. Benveniste Or. 125, und in yeXagtfg • ycMjvt). Adxcoveg 
H., falls aus *yeXaa-q^g; vgl. auch unten; — somit auch in 
ye Adco, yeXda-aai aus *ythus-{(a (anders Specht KZ 63, 221: 
fur *y£Xa-/ii,, *yeX&-(o, zweisilbiges primares Verb; ebenso 
yeXao/ta fur *y£Xa-fta). — Endlich bietet das Aolisohe den 
o-Stamm yiXog m. (vgl. egcog : eQog : iqaardg). 

Von ysXcog unterscheidet sich das synonyme arm. calr, 
Gen. calu 'Gelaehter' (woneben ci-calim 'laohen') hinsichtlich 
des Ablauts (cal- — gr. yaX-, vgl. yaXifoij; somit yiXaig fur 
*yaXd>g naoh yeXdco, yeXao-1) ; arm. -u konnte an und fur sich 
zu -m(a)- in ydXwg stimmen, ist aber mehrdeutig. Der Nom.- 
Akk. auf -r kann zur Not in yeXagtfg und yaXrtf>6g (s. yaXtfvtf) 
vorliegen. Wenn somit die morphologischen Einzelheiten etwas 
unklar bleiben, besteht kein Zweifel iiber die sehr naho Zu- 
sammengehorigkeit der griechischen und armenischen Worter. 
— Die urspriingliehe anschauliche Bedeutung ist in yeXeXv 
Xdjjme.iv, dv&elv H. bewahrt. — Vgl. yXr/vr), yXfjvog, yaXrfvt), 
auch reXsovreg. 

Y^XyTl n. pi. 'Trodel(waren)' (Eup., Luk.). Nach H. auch = 
{Sdfifiara, xal aiQaxxoi, Hal xriveg. Dazu yiXyei • PanrCCet, 
XQio/tart£ei und yiXyia' m/jvt), tmd&r], xovgdXia H. 
Volkstumliches Wort ohne Etymologie. Vgl. yiXyig. 

yiXyi$, -Idog, -l&og, pi. yeXyeig, y6Xyi&eg f. 'Knoblauchkopf, seine 
Zehen' (Thphr., Hp., AP). — Davon yeXyiddopiai 'sich in y. 
verwandeln' (Thphr.), yeXyi&eveiv • dnarr]Xoyeiv H. 

Das synonyme ayXtg (s. d.) macht die Annahme einer redu- 
plizierten Grundform *yiX-yXig moglich. Weitere Beziehungen 
zu yayyXCov (s. d.) und zu idg. gel- 'ballen, Gerundetes, 
Kugeliges' (WP. 1, 612 m. Lit., Pok. 357) ermangeln einer 
naheren Begriindung. Vgl. bes. Solmsen Wortforsch. 222 ff. 
und Stromberg Theophrastea 85 f. ; auch Specht TJrsprung255. 

reXeovreg pi. N. einer der vier ionischen Phylen; daraus der 
Eponym reXicov, nach Hdt. 5, 66 Sohn des Ion, auch Epi- 
theton des Zeus (Attika). Daneben rXedvrcov cpvXfji. (Attika; 
vgl. Schwyzer 682 A. 3). — Eigentliche Bedeutung un- 
bekannt; Ankniipfung an yeXelv Xdpneiv, dv&eiv H. („die 
Glanzenden" o. ahnl. als Bez. einer Adelsklasse) ist ohne 
Zweifel moglich. Vgl. Nilsson Cults 147 m. A. 16; zum Laut- 
lichen Schwyzer 243. 

rcX7.it>, -ovg f., aol. r£XXa> N. eines Gespensts (Sapph.); nach 
H. eldcaXov 'Efi7iovat]g to rwv du>Q(or, twv naQ&evcov, auch 
SalfKov, rjv ywalxeg rd veoyvd naidla ipaalv dgnd^etv. — Dazu 
mgr. und ngr. rvXov Art Gespenst, s. Maas ByzZ 17, 224 f., 
Kretschmer Glotta 2, 331. 



296 Y^w — Y^ vv " 

Y^ftw nur Prasensstamm 'voll, angefullt, belastet sein' (ion. 
att.). — Davon yo/iog 'Schiffsladung, Fracht, Last' (ion. att.) 
mit dem faktitiven yo/tow 'beladen' (Babr., Pap. u. a.), 
woraus yoftioatg (Pap.); poet, ye/iog n. 'Last' (A. Ag. 1221). 

— Deverbativ mit kausativer Bedeutung (vgl. Schwyzer 717) 
ye/iCCco, Aor. ye/ilcrai 'anfiillen, befrachten' (A., Th., D. usw.) 
mit ye/iw/ia H. (als Erklarung von ye/iog); daneben yejiooy 
'ds.' (Pap.). 

Einen sioheren Verwandten haben ye/j,co, yofiog in umbr. 
kumiqf Akk. pi. f. 'gravidas' ( = gr. *yo/xlag von *y6fiiog)> 
woraus als LW lat. gumia m. f. 'Schlemmer, Fresser'. Da- 
durch wird die Zusammenstellung mit dem lautlich iden- 
tisehen lat. gemo (seit W. Meyer KZ 28, 174) sehr wahr- 
scheinlich ,(dagegen Walde 1 und Emout-Meillet). Eine Be- 
deutungsubertragung auf das seelische Gebiet '(vor Kummer) 
belastet sein' > '(vor Kummer) seufzen, stohnen' hat niohts 
Auffallendes. — Weitere Kombinationen s. yevro. 

Yeved, yeverj s. yiyvofim. 

Y^veiov, yeveidg s. ydvvg. 

Yevva f. 'Geburt, Herkunft, Geschleoht, Nachkommenschaft 
(vorw. poet, seit Pi., A.). Davon yewdSdg m. 'edel (von Ge- 
burt)' (Ar., PI. usw.; parodistisch-ironische Bildung, Bjorck 
Alpha impurum 51ff.), att. yevvrjxT)g 'Gesehleohtsgenosse' (Is., 
D., PI. usw.); yevvixog 'edel' (Kom., PI. u. a.); dagegen 
yevvr\eig 'erzeugend' wegen seiner Bedeutung zu yevvdco, s. u. 

— Alt ist yevvaiioq 'von guter Abstammung, edel, tuchtig' 
(ion. att. seit E 253) mit yevvawr-rjg (E., Th. usw.), yevvaid^co 
'tiichtig sein' (Sch.) und yevvatCofiai 'ds.' (Suid.). — Neben 
yevva, yevvaXog steht yevv&ii) 'zeugen, hervorbringen' (Pi., 
Hdt., A. usw.) mit mehreren Verbalnomina : 1. yevvrjfia 'das 
Erzeugte' (S., PI. usw.; auch yevrjfia in Anlehnung an yevog) 
mit yevvrjfianxog (J.) und yevvrj/j.aTiCco (Aq.); 2. yivvrjOig 'Er- 
zeugung' (E., PI. u. a.); 3. yevvr\ir\g 'Erzeuger' (S., PI. u. a.); 
4. yevvrjrwQ (A., E., PI. u. a.) und yevvt]rrJQ (App.) 'ds.' mit 
yEvvrJTEiQa (PL), yevvrjrQia (Phryn.); zu den Nomina agentis 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 19, Chantraine REGr. 59 — 60, 
249f. — Von yevvdco auBerdem die Adjektiva yevvrjTixog 'er- 
zeugend' (Arist. u. a.) und ysvvrJEig 'erzeugend' (Emp.). 

Dafl yevva. postverbal zu yevvdco ist, hat Wackernagel KZ 
30, 300 und 314 mit Recht behauptet. Bedenken erweckt 
immerhin yevvaiog, das wie eine Ableitung von yevva aussieht. 
Sowohl wegen seines fruheren Erscheinens wie vor allem 
wegen seiner weiteren Verbreitung ist man aber trotzdem 
geneigt, es anders zu beurteilen. Mit Fraenkel Nom. ag. 2, 21 
von einem verschollenen *yevvq (zu *yevvdvai) auszugehen 



soheint wenig ratsam, vgl. Sandsjoe Die Adj. auf -aiog 5. 
So kann man sich immerhin fragen, ob nicht ysvvalog mit 
Schwyzer Glotta 5, 195f. (vgl. Scheller Oxytonierung 114f. 
m. A. 1) fiir *yevealog stent oder eine expressive Gemination 
enthalten kann, die spater auch in yevvdco und yevva eindrang 
(vgl. Meillet BSL 26, 15f., Chantraine Formation 46). — 
Die Bildung von yevvdm ist strittig. Es ist von den vd-Verba 
(ddftvtjfii, dafivdco) nieht zu trennen, aber der Stamm yev-, 
der trotz Wackernagel Unt. 175 als regelmafiige Schwund- 
stufe einer zweisilbigen Wurzel (idg. gn-) schwerverstand- 
lich ist, muB Umformung nach yevog usw. erlitten haben; 
Vermutungen dariiber von Brugmann Grundr. 2 II: 3, 307 
A., vgl. noch Schwyzer 694 A. 1. — • Weiteres s. yiyvofiai. 

Y^vo? n. 'Geschlecht, Abstammung, Familie, Gattung usw.' 
(seit II.). — Davon yevtxog 'zum y. gehorig' (Arist. usw.; 
vgl. Chantraine Formation 390f.); zu fi yevix-q (nz&aig) 
'Genetiv' Wackernagel Syntax 1, 18f.; yevio/wg 'Einteilung 
(des Ackerlandes) in Klassen' (Pap.), wie von *yevit,eiv, nach 
den Verbalnomina auf -(i)a/iog, vgl. Mayser Pap. 1: 3,62. 
yevrma (LXX, Pap. u. a.) mit yevrjfiaTiov (Pap.) fiir yhvrjfia, 
s. d. sub yevva. — Sehr oft -ysvrjg als Hinterglied, z.B. ev-yevr/g, 
d-yevrjg; vereinzelt d-yivetog 'kinderlos' (GDI 1891, 29, Delphi). 
Mit lat. genus n., aind. j&nas- n. (an. eig. RV. 2, 2, 4, zweifel- 
hafte Lesart) formal und begrifflich identisch. Altes Verbal- 
nomen zu yiyvofiai, s. d. 

Y^vxo n. pi. 'Eingeweide' (Kail., Nik.), nach H. = xge'a, 
onXdyyva. — Ohne Etymologie; nach Eust. thrakisch. Nach 
Szemerenyi WuS NF 1, 156f. (wo naheres iiber die Belege) 
zu yaoTrjQ (s. d.). 

Y€vxiav^ Pfianzenname, 'Gentiana' (Dsk., Hp. Ep.). Daneben 
yevridg Qi£a (Androm. ap. Gal., Dsk.), wohl fiir *yevnavdg, 
Chantraine Formation 353. — Gemafl Dsk. 3, 3 nach dem 
illyrischen Konig Gentis benannt; dafur konnte — aufier 
dem mehrdeutigen Suffix — der Umstand sprechen, daB die 
Pflanze in den Alpen gedeiht, vgl. Stromberg Pflanzennamen 
135. — Zu den verschiedenen Namensformen des betreffenden 
illyrischen Konigs, gew. Oent(h)ius, s. Krahe Lex. altillyr. 
Personennamen 53 f. 

Y^vto 'er fafite, er griff' (II.). • — Das athematische yevro ist 
wie Xexio 'er legte sich' zu beurteilen, d.h. als ein medialer 
Wurzelaorist, evtl. als ein sigmatischer Aorist mit analogisch 
ausgedrangtem a (*Xex-a-ro, *ye/j,-a-ro; zu fi s. unten), vgl. 
Schwyzer 751 Zus. 2 m. Lit. In beide Verba ist die Hochstufe 
aus Systemzwang sckundar eingefuhrt worden. Dagegen liegt 
nach Wackernagel Unt. 175 A. Schwundstufe einer zwei- 



298 ytvvS 

silbigen Wurzel (idg. *grpto) vor, eine phonetiscb. sehr hypo- 
thetische und morphologisch kaum notwendige Annahme. 

Zu yevro aus *yE/j.ro gesellen sich der Ipv. dno-ye/is • a<psXxe. 
Kvtiqioi und das Verbalnomen Sy-ysfiog • avXXaftrj. ZaAa/tivioi 
H., wohl auch ydyyajiw 'Netz' (s. d.). — Aus anderen Sprachen 
werden hierhergezogen mir. gemel 'Fessel', lett. gumstu, 
giimt 'greifen usw.' ; auch aksl. &bmp, ieti 'arpiyyuv, compri- 
mere'. Das aksl. Wort leitet bedeutungsmafiig uber zu gr. 
yefim 'voll(gestopft) sein* (s. d.), das sich somit als thema- 
tisches Prasens neben dem athematischen (sigmatisehen) 
Aorist yevTO auffassen laBt. — Arm. cim, (em 'Zaum', imlem 
'zusannnendriicken' scheiden dagegen aus, da Palatalisierung 
von arm. k (aus idg. velarem g) nicht zu beweisen ist. — 
Weitere, sehr unsichere Kombinationen bei WP. 1, 572f. mit 
reicher Lit., Pok. 368 f. S. auch ya/iia>. 

Y^vos, -vos f. (tJ bisweilen metrisch gedehnt) 'Kinnbacke, Kinn', 
auch iibertr. 'Schneide des Beils' (seit II.). — Auf hoch- 
stufigem Stammauslaut basiert die Ableitung yh>eiov (aus 
*yevef-iov) 'Kinn, Kinnbart' (seit II.), wovon yeveids 'Kinn- 
bart", auch 'Kinnbacke, Wange' (poet, seit Od.); ysvsidTrjg, 
-rJTtjs, f. -axis, -fjrig 'bartig* (Theok., Kail., Luk. usw., vgl. 
i>7trivrJTT)s), ysvsMrjs 'ds.' (Hdn.); yEVEiaorrJQ 'Kinnriemen' 
(Poll., vgl. PQaxiovicntfQ u. a. s. fSgaxlcov) ; — ferner die De- 
nominative yeveidoi 'einen Bart bekommen (haben)' (seit 
Od., vgl. xoftdm), yeveidfo 'ds.' (Philem., Theok. usw., auch 
auf yeveids beziehbar) mit yevelaoi; (Plot.), yevsidaxa 'ds.' 
(PL, X.). — Von yivvg auch (nach den Nomina auf -nte) 
yevrjtq 'Schneide des Beils' (S. Ant. 249 Gen. yevfjdog). 

Altererbtes Wort, das in mehreren Sprachen bewahrt ist, 
bisweilen mit leisen Modifikationen: als urspriinglicher u- 
Stamm im Keltischen, Germanischen und Tocharischen, z.B. 
air. giun, gin 'Mund', kymr. gen 'Wange, Kinn', pi. geneu, 
got. kinnus 'Wange', toch. A ianw-e-m du. 'die beiden Kinn- 
backen' ; es kommen hinzu lat. gena 'Wange' (nach mala 
umgebildet, aber mit bewahrtem u in denies genu-lnl 'Baeken- 
zahne'), arm. cnawt 'Kinnbacke, Wange' (aus "cin-awt, idg. 
*{jen-). Auch aind. hdnu- f. 'Kinnbacke' ist letzten Endes 
mit yivvg identisch; das anlautende h- (fur /-) muB auf sekun- 
darer Entgleisung beruhen. Aw. zanu- in zanu-drajah- nach 
gewohnlicher Deutung 'im Vorstrecken des Kinna bestehend' 
ist in dieser Hinsicht zweideutig; die Vokallange ist jeden- 
falls unurspriinglich. — Die Suche nach einer primaren Be- 
deutung 'Kriimmung, Winkel' (zu lat. genu, s. Guntert WuS 
11, 124ff. m. Lit.) hat keinen Sinn, vgl. Kretschmer Glotta 
19, 210f. — S. auch yvd&og. 



yepdvBpuov — fepyipuLOS 299 

yepavSpoov s. yegcov. 

•fipavoc, f. (m.) 'Kranich' (seit II.), auch ubertr. 'Kran' und 
alsFischname (s. Stromberg Fischnamen 120). — Ableitungen: 
yegavlg Art Verband (Mediz.), yegavtTig N. eines Steins (Plin., 
vgl. Redard Les noma grecs en -rqg 53), yegavlag 'mit Kranich- 
hals versehen' (Phryn.), yegdviov 'Geranium', auch yegavoyi- 
qcov benannt (Stromberg Pflanzennamen 54 und 159); yeQa- 
vit,(o 'wie ein K. schreien' (Gloss.). — Ausfuhrlich iiber 
yigavog Thompson Birds s. v. 

Idg. Name des Kranichs, der aus mehreren Sprachen be- 
kannt ist, u. z. entweder wie im Griechisohen mit n-Suffix 
oder mit M-Suffix; wahrscheinlich liegt alter Stamm- und 
Deklinationswechsel vor. Der n-Stamm erseheint in arm. 
krim-k, im Keltischen, z.B. gall, tri-garanos 'mit drei K.', 
kymr. garan, im Germanischen, z.B. ags. cran, ahd. kran-uh, 
in lit. garnys 'Reiher, Storch' ; der w-Stamm ist gesichert 
durch lat. grus, ebenso wie durch baltisehe und slavische 
Formen, z.B. lit. girve, aksl. ieravb. — Neben dem thema- 
tisehen yigavog ist durch H. auch ein n-Stamm iiberliefert, 
yigrjv (oder yegi/jv). Das Wort war wohl urspriinglich ein 
Nomen agentis, ,,der Rufer, der Kraehzer" o. a., zu aind. 
jarate, grndti 'rauschen, singen' usw., s. Solmsen Wortforsch. 
119. Neuere Lit. zur Flexion usw. bei W.-Hofmann s. grus, 
auBerdem Speeht Ursprung 127 und 161. 

Y^pccs -aog oder -cog n. 'Ehre, Ehrengabe, Belohnung" (seit 
II.); urspr. Bedeutung 'Alter', s. yfjgag. — Ableitungen: 
ysgaidg 'alt' (seit II., vorw. poet., vgl. Wackernagel Unt. 208f. ; 
Akzent wie nahuog) mit yegaidxrjg (Pap.); ysgda/xiog 'ehren- 
voll, ehrwurdig' (poet, seit h. Merc, vgl. Schwyzer 493 A. 10) ; 
Komp. d-yegaa-rog 'ohne Ehrengabe' (poet, seit II.); deno- 
minatives Verb yegd£m 'ehren' {EM). — Neben yigag steht, 
wahrscheinlioh von einem alten r-Stamm (Benveniste Origines 
16; anders Schwyzer 516 nach J. Schmidt), Y€pap6§ 'ehr- 
wiirdig' (poet, seit II., spate Prosa), spater auch = yegaidg 
(A. in lyr. usw.), fern. yegaiga (II. [v. 1.] u. a., s. Bechtel 
Lex. m. Lit.); davon yegalgco 'ehren, auszeichnen' (seit II.). 
Eine nahe Entsprechung von yigag liegt vor in aind. jards- 
(i.t) 'Alter' (Bildung wie aldcbg); ein r-Stamm konnte in 
lat. glarea 'Kies' eingehen, falls aus *grdrea zu grdnum usw., 
vgl. W.-Hofmann s. v. — Verwandte sind yigcov, yrjgag, 
ygavg, s. dd. Vgl. auch yegyigifiog. 

yepyipmoq Art Oliven (Kail., Ath. u. a.). — Unerklart. t)ber 
die Zusammenstellung mit aind. jarjara- 'zerbrechlich, hin- 
fallig' (und gr. yegmv usw.) s. Arbenz Die Adj. auf -i/iog 104 
m. A. 58. 



300 ycpSio? — yippov 

yepSioq (Akz. unbekannt) m. (f.), auoh yegdig 'Weber' (Pap. 
seit II a ). Besondere Femininformen yegdla (Edict. Diocl.) 
und yegdiaiva (Pap.). Sonstige Ableitungen yegdiaxdg 'zura 
Weber gehorig' und yegdicbv 'Weberschuppen' (Pap.). Kom- 
posita: yegdiogafidiarrig (Pap.), yegdonoiov (Gloss.). 

Mit lat. gerdius (seit Lucil.) identisoh, aber sonst unklar. 
Das Wort ist wahrscheinlich aus dem Grieoh. ins Lateinisohe 
gewandert, nieht umgekehrt. Auch hebr. girda'a 'Weber' usw. 
diirfte aus dem Griech. stammen, s. H. Bauer u. a. bei 
W.-Hofmann s. v. 

yep^vio? horn. Beiwort des Nestor, naeh den Alten von einer 
Stadt rsgrjva oder rdgrjvov in Messenien, vgl. £elvog iwv . . . 
nag' iTcnoddfioiat reg^jvoig (Hes. Fr. 15, 3). Delebecque Cheval 
38 vergleipht die stehende Formel yegrjviog bmora Nearmg 
mit dem vereinzelt vorkommenden Ausdruck yegcov innr\Xdxa 
Niaxmg (y 436, 444) und will aus diesem Grunde yegrjviog 
fur synonym mit yigcav erklaren. Aber der letztgenannte 
Ausdruck ist offenbar eine Naohbildung von yegcov Innrjkdxa 
IlrjXEVQ (H 125) u. a. — Noch anders Mahlow und Diintzer 
(Bildung wie dyirjvrig), s. Kretschmer Glotta 18, 204. 

ycpotos, yepohav, yipvs s. yiqatv. 

Y^ppov n. Bez. verschiedener aus Flechtwerk gemachter Gegen- 
stande, c Schild aus Flechtwerk' (Hdt., X. u. a. ; yeggoqmgoq 
'Schildtrager' PL, X. u. a.), 'Umzaunung, Bude, Wagenkorb 
usw." (D., Str. u. a.), auch 'Rute, Pfeil' (Eup., Allan., = 'to 
aidolov' Epich.). — Davon yeggddia- argorcr/gidia H.; zur 
Bildung Chantraine Formation 72, Schwyzer 487. — Auch 
yigavfiov (yigai/tov Latte) • axgov afaevrixov xaM/j.ov H. kann 
hierher gehoren (vgl. yiggov = 'Rute'), aber die Neben- 
formen yevai/iov (-vr- Musurus) H. und xegai/iov (Sch.) machen 
jede Deutung hypothetisch, vgl. Arbenz Die Adj. auf -ifiog 80; 
jedenfalls nieht mit Latte zu dyelgco. — Mit a-Vokalismus 
ydgga- gdfidog und ydgaava- rpgvyava. Kgfjreg H.; im Suffix 
abweichend ydgxav • gdfidov. Maxedovsg H. ; s. d. 

Bis auf den Akzent ist yiggov aus *yegaov (vgl. ydgaava 
und Schwyzer 284 f.) mit awno. kiarr n. 'Gebiisch, Gestrauch', 
aschw. lcicerr, nschw. karr n. 'Sumpf, Morast' (urg. *Jcerzd-), 
formal identisch: idg. *girso-m n. ; die nordische Betonung 
muB eine Neuerung sein; zur Bedeutung Liden Stud. 7f. 
Verschiedene nordische Worter zeigen idg. o-Vokalismus, 
z.B. awno. und nnorw. kass (aus *kars) 'Weidenkorb', urg. 
*kdrsa-, idg. *gorso-s m. ; weiteres s. Liden a.a.O. Daneben 
Schwundstufe in ydgaava und ydgga. — Auch arm. car 
'Baum', pi. 'Gestriipp' kann hierher gehoren, falls palatales g 
anzusetzen ist ( = gr. *ydgaov) ; dabei fallen einige bei Liden 



Y^pu>v 301 

herangezogene, in Bedeutung und Form etwas abseits 
liegende aind. Worter weg; vgl. WP. 1, 593. — Aus yigga pi. 
stammt lat. gerra f. 'Rutengeflecht'. 
Y^pwv, -ovTog m. 'Greis', oi yigovreg 'die Alton' als amtlicher 
Terminus (seit II.), auch attr. als Adj. 'alt' (poet, seit II.). — 
Mehrere Ableitungen: ysgovoiog 'den Alten zukommend' 
(Horn.; zum Lautlichen Chantraine Formation 41, Schwyzer 
270), abstrakte Kollektivbildung yegovaia 'Rat der Altesten, 
Senat' (in Sparta, Karthago usw., D., Arist. usw.) mit 
yegovalag 'Mitglied der y.' (Sparta), yegovaiaaxr/g 'ds.' (Plb., 
Hyettos; nach den Bildungen auf -laarrjg Chantraine 316ff., 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1,176; 2,71), yegovoiaxog 'zur y. 
gehorig' (Teos). — Mit bewahrtem -in- im AnschluB an das 
Grundwort: Deminutiva yegovnov (At., X. usw.), yegovrdgiov 
(Gloss.); yegovrinog 'zu den yegovreg gehorig' (PL, Str. usw.), 
ysgovTEiog (Ar.), ysgovriag • Tt&nnog H. Denominativa : 1. ye- 
qovtsvo) 'Senator sein' (Sparta), mit yegovrela (Ephesos) ; auch 
ysQovxia (X., nach yegovr- fur yegovaia). 2. yegovrtdco 'altern' 
(D.L., nach den Krankheitsverben auf -idco, Schwyzer 732). 
— Neben ytgcov, yegovr-, eig. Part. Pras. (s. unten), stehen 
einige sparlich belegte Bildungen auf yegv-: yegvg und ysgvrag • 
yigcov H., wohl nach ngiaflvg und ngeafivrag (Schwyzer 463, 
Redard Les noma grecs en -rr)g 11 und 29; anders Leumann 
Glotta 32, 224 A. 1 mit Referat anderer Ansichten). Die EN 
regvXog, rigvUog und Tsgvg, -vdog (Akz. unbekannt) sind als 
Koseformen fiir rdgav zu beurteilen (Bechtel Namenstudien 
15, Leumann a.a.O.). — Von den Formen auf -oi- erkliirt 
sich ysgoirav ndnnov. Kgrjreg H. unschwer als invertierte 
Schreibung fiir yegvrav wie Hoixiog fur IIv- (zum Letzt- 
genannten Schwyzer 195; anders GroSelj 2iva Ant. 3, 198); 
ysgola n. pi. 'alte Geschichten' (Korinn.) kann, falls richtig 
uberliefert, Neubildung nach den Adj. auf -olog sein (nach 
Bechtel Dial. 1, 304 von yegcag, das nur als EN auf Chios 
belegt ist und sich als sekundare Namensform erklaren laUt, 
s. Namenstudien 15f.). — Sehr fraglich ist (trotz Scheller 
Oxytonierung 33 A. 2) yegwvta (H.), vgl. Latte z. St. — 
yegcoxla (Ar. Lys. 980) ist vielleicht graphischer Ausdruck 
fiir lak. yegm'ia (Baunack Phil. 70, 486f., v. Fritz AmJPh 66, 
196f. ; anders Wackernagel Unt. 208 A. 2; vgl. noch Schwyzer 
218 A. 1). — Eine hellenistische Neubildung ist yegdv-dgvov 
'alter Baum(stamm) > , eig. Substantivierung von ysgdvdgvog 
(Thphr. usw.), nach /leMv-dgvov 'Kernholz' (Thphr.; vgl. 
to fiiXav dgvog f 14), s. Stromberg Theophrastea 99; verfehlt 
Specht Ursprung 142 ; daneben yegdvdgveg H. nach dgvg. 

yegwv ist mit aind. jarant-, osset. zarond 'Greis, alt' iden- 
tisch. Das Wort kann im Altindischen (RV.) noch als Part. 



302 yeuo|ji,ai — y&pOpa 

zu dem im BV. vereinzelt belegten, auch kausativ benutzten 
Praaena jdrati 'alt machen, werden' (gew. juryati, jtryati 'ge- 
breehlich, alt werden') betrachtet werden; es hat sioh aber 
iiberall fruh vom Verb isoliert, vgl. Specht KZ 63, 215ff. — 
Andere Bildungen dieser weitverzweigten Wortaippe sind 
arm. cer, -oy 'Greis' ( = gr. *yigo-g), nperB. zar 'da.' ; nach 
gelaufiger Annahme auch, mit Z-Suffix, germ., z.B. ahd. karal, 
axio.karl 'Mann', nhd. Kerl; s. aber Porzig Sprachgesch. u. 
Worthed. 348. Fur sioh steht das Wort fur 'Korn', lat. 
granum usw., vgl. auch ytyaQTOv. — Weiteres bei WP. 1, 
599f., Pok. 390f., W.-Hofmann s. granum. — Vgl. ydgag, 
yrjgag, ygavg. 

Ye>io(xai, Aor. yevaaa&ai, Fut. yevaofiai, Perf. yiyev/tai 'kosten' 
(seit II.), i vereinzelt yevco, ysvoai 'kosten lassen' (Hdt., att.; 
vgl. Schwyzer-Debrunner 234), sekundar athemat. yev/ie&a 
(Theok. 14, 51). — Ableitungen, alle ziemlich sparsam belegt: 
yevua 'das Kosten, Speise' (ion. att.) mit yev/xarixog (Tanagra 
III a , Bed. unsicher), yevoig 'das Kosten, Geschmack usw.' 
(Demokr., Arist. u. a., vgl. Holt Lea noms d' action en -ait; 
124), yev&/x6g 'ds.' (Nik., vgl. Chantraine Formation 137, 
Schwyzer 493), yevarrjg 'der Schmecker' (Chios), yevarrjgiov 
'Becher zum Kosten' (Kom.); Adj. yevarimg 'zum Kosten 
gehorig' (Arist. usw.). 

Das Kompositum a-yeva-rog 'nicht kostend, unerfahren' 
(att. usw.), wozu spater yevorog (Arist.), erweist eine Grund- 
form *ysvo-o/iai, die zu dem primaren germanischen Verb 
got. kiusan, ano. kjosa 'priifen, wahlen', ahd. as. kiosan 
'schmecken, priifen, wahlen' genau stinrmt, aber trotzdem 
vielleicht eine Neuerung ist, s. Ernout-Meillet s. gustus. Da- 
neben stehen andere Bildungen wie das ebenfalls primare, 
aber schwundstuflge aind. jusdte, -ti 'kosten, geniefien' und 
die deverbativen lat. gustare = ahd. as. koston 'kosten, 
schmecken', aind. joq&yate 'kosten, Gefallen finden' = got. 
kausjan 'kosten, priifen'. Von den verschiedenen Verbformen 
lebt im Griechischen nur yevo/tai weiter; auch die Verbal - 
nomina gehen samtlich, einschlieClich 5-yeva-rog (gegeniiber 
aind. d-jus-ta-), auf das hochstufige yev(o)- zuriick. Weiteres 
bei WP. 1, 568f., Pok. 399f. m. Lit. — Nach Specht Spraohe 
1, 49 ware der w-Laut in yevo/iai ebenso wie in anderen Aus- 
drucken des Essens und Geniefiens sakraler Natur(?). 

Y&pupa f. (ion. att.), boot. pd<pvga, kret. ddipvQa, lak. dltpovga 
(H.) 'Briicke', in der H. oft als 'Damm, Erdwall* erklart 
(dagegen Lamer, s. unten). — Davon das Deminutivum 
ye<pvgiov (Ael.) und yeqwglg • nagvt] rig ini ye<pvgag, d>g TfgaxXicav 
H. (auch mit einer anderen Deutung) ; ferner die Denomina- 



Y?) — xn&tf* 303 

tiva 1. yEcpvQda) 'eine Briicke schlagen' (ion. att.; II. 'auf- 
dammen'?, vgl. oben) mit yecpugmaiq 'tJberbruckung' (Str., 
Arr. u. a.), yeyvgrn/xa 'Briieke' (J.), yeqmQon^g 'Briickenbauer' 
(Plu.). 2. yeqivQ^O) 'verunglimpfen, verhohnen* (Plu.), nach 
H. „inel iv 'EXevaivi em rrjg yEffriqag roig fivaxrjQioig xa&e£6/ievoi 
HaKomxov rovg naqunrtaq" ; davon ye(pvQia/jag (Str.), yeijmQifSx^q 
(Plu., H.). 

In der Bildung mit dem sicher idg. dyxvQa ubereinstimmend, 
macht yiqivQa auch durch den Anlautswechsel, der auf labio- 
velares g>- sehliefien lafit (evtl. gu-, s. Schwyzer 298 und 301), 
den Eindruck eines Erbworts. Dunkel bleibt indessen y-; 
gegen dissimilatorischen "Verlust des labialen Elements wegen 
des folgenden <p (Schwyzer 298 f. m. Lit.) Lejeune Traite de 
phonetique 38 A. 2. — Angesichts der nahen Beziehungen 
zwischen Griechisch und Armenisch kann die auffallende 
Ahnlichkeit mit arm. kamurj 'Briicke' (Meillet BSL 22, 17 
und 36, 122 mit Bugge; von Hubschmann Armen. Gramm. 
1, 457 abgelehnt) trotz der lautlichen Unregelmafligkeit (<p 
aus idg. bh ware arm. w; umgekehrt jj/iag gegeniiber arm. 
awr) kaum zufallig sein. — Oft als vorgrieohisch erklart, so 
von Lamer IF 48, 230 A. 4, PhilWoch 1932 = Festschrift 
Poland 123ff. (dazu Kretschmer Glotta 21, 158 und 22, 259), 
Krahe Die Antike 15, 181. — Verfehlt Loewenthal WuS 10, 
182f. (eig. 'Flechtwerk', zu yvyiog usw.). 

Y»), dor. yd, kypr. Jd f. 'Erde, Land' (seit II.); ion. plur. yiai 
Neubildung (Schwyzer 473 A. 4 m. Lit., Schwyzer-Debrunner 
51, K. Meister HK 172,253). — Ableitungen: Deminutiv 
yrjSiav (Ar., X. usw.); die Adjektiva yqCvog 'irden, irdisch' 
(ion. att.), dor. yd'Cvog, ys(odr]g 'erdartig, erdig' (PL, X., 
Arist. usw.), ysrigdg 'da.' (Hp., PI. usw., vgl. s. iyyoQovvreg) ; 
vereinzelt yrjrr]S (S. TV. 32) 'Landmann', vgl. yairm • yecogyol 
H. und Redard Les noma grecs en -xr\g 36; Denominativum 
yeoo/xai 'zu Erde werden' (D.S.). — Als Vorderglied in zahl- 
reichen Komposita yr\- (ya-), gewohnlich yew- aus yrj-o- (spat 
auch ye-rj- aus yij-rj-, ye-o- und yeto- nach -yeiog aus -yrj-iog) : 
yrj-yevqg 'erdgeboren' (ion. att.), yr\-'kocpog (PL, X. u. a.), 
yea>-Ao<pog (X., Plb. usw.) 'Erdhiigel', yeco/ierQla, 4r\ 'Feld- 
meBkunst' (ion. att.), yecogyog 'Landmann' (ion. att.) aus 
yt)(-o)-FoQy6g oder -fegyog, vgl. yaffsgydg- <6> dygov nia&mx^g. 
Adxwveg H. 

Ohne Etymologie. Vgl. yaia und ala. 

yiftiui (seit II.), dor. yd&im, Perf. ytyrfoa (poet, seit IL), dor. 
yeyd&a, Aor. yrftrjoai, yaftfjoai (Horn., Pi. usw.), spates Pras. 
yrfiofiai, yrj-frw, yd&to 'sich freuen'. — Wenige Ableitungen: 
yrj&oovvr, (ep. seit IL, Ph.), yrfodawog 'freudig' (poet, seit II.; 



304 YTj&uXXts — Y»jpaS 

vgl. Bisch 138f., dazu Porzig Satzinhalte 227 mit Versuch, 
die Worter bildungsgeschichtlich einzuordnen; s. auch Frisk 
Eranoa 43,220); spat yrfiog n. (Epikur., Plu. u. a.) und 
yrj&aXiog (Androm., ap. Gal.). AuBerdem noch yaaaav ■ rjdovriv 
H., falls mit Baunack Philol. 70, 376 aus *yd&-iav. 

Wegen lat. gavdeo, gamsus sum wird yrj&ew gewohnlich 
auf *yaFE&em (evtl. -aU(o) zuruckgefuhrt, das seinerseits als 
*yaf-e»-em zu zerlegen ist (vgl. Schwyzer 703). Die Kon- 
traktion muB sehr friih gefolgt sein (Kretschmer Glotta 4, 324 
und 337 gegen Jacobsohn KZ 43, 42ff.) und auoh fur das 
Perfekt (urspr. *ye-yaf-a zu yalwt; vgl. Chantraine Gramm 
horn. 1, 429) mafigebend gewesen sein. Dadureh wird An 
schluB an yaiw aus *ydf-*a>, yavgog, ydvv/tai ermoglicht (s 
dd.). Dafe graeco-lat. Priisens *gauedheio, das als alte ldg 
Bildung auffallend ist, steht im Ganzen isoliert da; in Be 
tracht kommt immerhin lit. dzaugiuos 'sich freuen', falls aus 
*gaudzitXos umgestellt (Hirt BB 24, 280). 

YT^uXXt? (dor. ya&-), -Idog f. (Epioh., Eub., Nik. u. a.), yVJ&uov 
n. (At., Thphr. u. a.), Y^ T£l0V n - ( Ar -> Anaxandr., Kail, 
u a.) N. einer Zwiebel (vgl. Stromberg Theophrastea 84). — 
Nicht sicher erklart. Von Kalen GHA 24 (1918): 1, 103 ff. in 
yr,.&vUk zerlegt und als 'Erdsackel' erklart; entsprechend 
will er aus yr/frvov ein *9vov 'sacculus' (auch in rrj&vov postu- 
liert) gewinnen. Dabei wird das ebenfalls gut beglaubigte 
yrjteiov nicht beriicksichtigt. 

Yfjpas, -aog, -cog n. 'Alter' (seit II.). — Ableitungen: y n gai6g 
'alt' (seit Hes. ; vgl. zu yegaiog s. yegag), yrigaMog 'ds.' (Anakr., 
Xenoph., Pi., A. usw.; s. Debrunner IF 23, 13f.; nach den 
Adj. auf -aXiog; nicht mit J. Schmidt und Schwyzer 516 von 
einem alten a-losen Stamm yr)ga-), yygdeig 'ds.' (Alk., vgl. 
Chantraine Formation 272f.). AuBerdem yfcewv 'Distelflaum' 
(Arat., Nik.) und yrjgdviov yegav<oyegmv> H.; zum Be- 
nennungsmotiv vgl. Stromberg Pflanzennamen 159 A. 1 ; 
yriQdnwv H., mit tygdCa glossiert. — Daneben yrfiiuswa 
'altern' (seit II.), Aor. 3. sg. iyr/ga, Part. yr\gdg (II. usw.), 
Inf. y V gdvcu oder y V gdvai (A., S., vgl. Schwyzer 682 mit 
Beferat auch anderer Ansichten); Aor. 1 eyrjQaaa (Hdt., A. 
usw.; auch kausativ gebraucht nach lepvoa: ecpw usw., 
Schwyzer 755y); Fut. yrjgdaofica, -oto (ion. att.), wozu spater 
yeyfaaxa, iyr)gd&r]v. Neugebildetes Prasens y^gdco (X. usw.); 
Aor. yqqdg (Xenoph.) nach da/ieig usw. (anders Specht KZ 
59, 85). — Von yr\gdaxm: yfjedaifiog 'alternd' (Tlos), vielleicht 
iiber yrigaaig (Ammon., Suid., vgl. Arbenz Die Adj. auf 
■ifiog 88); daneben yqgavaig (Arist.) nach vyiavaig (Chantraine 
281). 



Neben yigag mit alter Vokalkurze in der iibertragenen 
Bedeutung 'Ehre(ngabe)' steht yfjQag mit auffallender Vokal- 
lange in der urspriinglichen Bedeutung 'Alter'. Da die Lange 
gleichzeitig dem Verb eignet, spricht alles dafiir, dafi sie vom 
Verb auf das Nomen ubertragen wurde, wodurch yegag formal 
und semantisch isoliert wurde; nur in yegaidg hat sich die 
alte Bedeutung bewahrt. — Eine sichere Erklarung des rf 
steht indessen noch aus. Gegen die Annahme einer tJber- 
tragung von rj^rj, ??/3dco (seit Osthoff IF 19, 235ff.) spricht 
der Umstand, daB sich bei Homer noch ?7/3do> und yrjgdaxta 
gegeniiberstehen. Die sich gegenseitig erganzenden Parallel- 
bildungen rjpdoxco und yrjgda) sind erst nachhomerisch. Die 
Nomina yigag und ■ijfir] weichen im Formalen allzu sehr von- 
einander ab, um eine Vokalentgleisung wahrscheinlich zu 
machen. So ist man geneigt, das rj dem zweisilbigen Aorist- 
stamm in iyrJQa, yt]gdg (s. oben und vgl. aind. jari-mdn- 
' Alter') zuzuschreiben; die entsprechende Lange im ved. 
s-Aorist jdri-suh (3. pi.) bietet allerdings dafiir keinen ge- 
niigenden Anhalt. — Vgl. ysgag, ydgwv, ygavg. 

yrfi\>$, dor. ydgvg, -vog f. 'Stimme, Ton, Ruf ' (poet, seit II., 
spate Prosa). — Davon yrjgvui, yagvco 'anstimmen, singen, 
verkiinden' (poet, seit h. Merc, Hes.) mit yrigvfia (A., Plu.). 
Isolierter hochsprachlicher Vertreter einer Sippe, die 
namentlich im Keltiachen zahlreich reprasentiert ist; Dehn- 
stufe wie in yrjgvg u. a. in air. gair f. 'Geschrei'. Aus dem 
Germanischen werden hierhergestellt got. kara f. 'Sorgo' 
und die damit identischen ags. cearu f. 'da.', ahd. chara f. 
' Wehklage' ; vereinzelte entlegene Bildungen aus dem Arme- 
nischen und dem Iranischen verzeichnen WP. 1, 537, Pok. 
352 und W.-Hofmann s. garrio. Aus dem Griechischen noch 
mit expressiver Gemination yagguofte&a • Xoidogov/te&a H., s.d. 

yiyitpwv n. 'Weinbeerkern' (Simon., Ar. usw.; zu den Be- 
zeichnungen verschiedener Kerne vgl. Stromberg Theo- 
phrastea 140). Davon yiyagncCq • aracplg H., yiyagrwdrjg 'kern- 
ahnlich' (Thphr.). — Beduplizierte Bildung, gewohnlich zur 
selben Familie wie lat. granum, nhd. Korn, Kern usw. ge- 
zogen (s. yegwv) ; vgl. auch Schwyzer 423. — Fremder Ur- 
sprung ist selbstverstandlieh keineswegs ausgeschlossen. 

rtyot?, -avrog m., gew. pi. 'Giganten', Benennung eines wilden 
riesenhaften Volkes (seit II.), bei Hes. als Sonne der Gaia 
dargestellt. — Davon einige spate und sparlich belegte 
Adjektiva: riydvreiog, -ralog, -tutdg; auflerdem riydvxiog als 
Monatsname (Lokris, Phokis). Ebenso als Vorderghed in 
Fiyavro-fiaxia (PI. u. a.) usw. 

Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 20 



306 Y l YY'S — ylfvona.1 

Reduplizierte Bildung; zum Suffix vgl. HfSavreg, Kogv- 
pavreg, dXlfiavxeg usw. (Sohwyzer 526 : 4) ; wahrscheinlich vor- 
griechisch (Kretschmer Glotta 14, 99). — Von H. Petersson 
Et. Miszellen 15f. zu lett. gdgans 'langer Strick, Riese' ge- 
zogen; wohlbegriindeter Zweifel bei Kretsohmer Glotta 15, 
197. 

yiyylq, -tdog f. N. einer Rubenart (Alex. Trail.); davon ytyyidiov 
Art Mohrriibe (Dsk.). — Volkstumliches Wort (Stromberg 
Pflanzennamen 21), vielleicht mit Solmsen Wortforsch. 213f. 
fur *yeyylg mit Assimilation zu yoyyvXog, s. d. Bedenken bei 
WP. 1, 638. 

YiYY^ 10 ^?' yagyaXio/uog and x ei 6<*> v > y&Xwg H. — Onomato- 
poetisch, vgl. ylyygog. 

YtYY^w^oS \yvyl-) m. 'Tiirangel, Turzapfen, Gelenk' (X., Arist., 
Epid., Delos usw.). — Davon yiy(y)Xv/iiov (Anthem.), yiyyXv- 
ficadrjg (Arist.), yiyyXv/tcoTdg (Ph. u. a.) mit yiyyXvfioo/nat (Hp.).. 
Technischer Terminus unbekannter Herkunft (vgl. Schwy- 
zer 423). Verfehlt H. Petersson Griech. und lat. Wortstud. 8f.. 
(zu air. glun 'Knie' usw.). Anderer Versueh bei Prellwitz, 
vgl. WP. 1, 618. 

Y'YYP ? m -» -<*S m. N. einer kleinen phonikischen Flote oder 
Pfeife (mittl. u. neue Komodie). Davon ytyygd'ivog f y.-ahnlich' 
und yiyygavx6g 'fur y. bestimmtf (Ath.) ; yiyygiai • atiXol fivxgol,, 
Sv olg tiqcotov fiav&dvovoiv, yiyygaafiog ■ fj%og, yiyygi • im<pcovt}fid 
■ti em xazafifoxtfoet Xeyofievov. xai eldog avXov H. — Mit g- 
Suffix und Dissimilation: yiyyXagog (Poll.), yiyyXdgiov (AB). 
Nach Ath. 4, 174f. von riyygrjg, phonikischer Name des 
Adonis. Vielmehr expressive onomatopoetische Bildung aus 
*yig-yg-o- dissimiliert, vgl. zu yfjgvg und yegavog; reiches 
Material bei WP. 1, 592, W.-Hofmann s. gingrio, -Ire 'schnat- 
tern, von Gansen'. ■ — Lat. gingrina 'genus quoddam tibiarum 
exiguarum' (Paul. Fest.) ist griechische Entlehnung. Eine 
ahnliche Bildung ist yiyyXiofiog, s. d. 

YtY vo ( lal > ion. usw. yivofiai (mit Assimilation und Dehnung, 
Schwyzer 215), thess. boot. yivv\im (Neubildung, Schwyzer 
698), Aor. yevia&ai, Perf. yiyova, yeya/xev, Med. (neugebildet) 
ysydvriftai, Fut. yevrjoofiat; jungatt. usw. yevri&rjvai und yevrj- 
■frrjoopai; transitiver s-Aorist yelvaoftai (ep. usw., aus *yev-a-, 
nahere Analyse unsicher; s. auBer Schwyzer 756 besonders 
Waokernagel Unt. 175 mit kuhner Erklarung), wozu ysivo- 
fie&a, -fiEvog (wohl entweder fur yi(y)vo/iat, Schwyzer 715, 
oder fur yev- mit metrischer Dehnung, Specht KZ 66, 204 f. 
nach Schulze Q. 182ff.); athemat. Wurzelaorist eyevro (Hes. 
usw.; wohl analogische Neubildung, vgl. Schwyzer 678 f. m. 
Lit.) 'geboren werden, werden, entstehen'. — Zahlreiche- 



Ylyvojiai 307 

Verbalnomina, z.T. altererbt. Nomina actionis: 1. yivog und 
yovog, yovrj (s. dd.). 2. ysved, ion. -7J 'Geschlecht, Nach- 
kommenschafb' (vorw. poet, seit II.; zu der eigenartigen 
Bildung s. Chantraine Formation 91). 3. yev6-#Ar) (poet, 
seit II.) und y&ve-ftXov (A., S.) 'ds.' mit yevi&hog und den 
seltenen und spaten yeve&faaxdg, yeve&Atdwg, yevE&kico/ja, 
yeve&Aid£w. 4. yeve-rrj 'Geburt' (Horn., Arist. u. a.) mit 
revexvXXiQ Kosename der Aphrodite als Schutzgottin der 
Geburt (Ar. u. a. ; vgl. Chantraine 252 und Leumann Glotta 
32, 218 A. 3). 5. yeve-aig 'Geburt, Ursprung' (seit IL). 6. yiv- 
vd (a. d.). — Nomina agentis: yevd-rcoQ (ion. dor. poet.) und 
yeve-rt]Q (Arist. usw.) 'Erzeuger'; Versuch einer Bedeutungs- 
differenzierung bei Benveniste Noms d'agent 46; Fern. 
yevereiga (Pi. usw.) aus -zqiq. (Schwyzer 381); y£vi-rrjg (ion. 
poet.) 'Erzeuger', auch 'Sohn' (aus dem Komp. aiei-yevirrig 
usw., s. Fraenkel Nom. ag. 1, 48); davon yeveaia. n. pi. 'Feier 
der dahingeschiedenen Vater, Parentalia' (Hdt. usw.), spater 
'Geburtsfest' durch Anschlufi an yevertf, yeveaig, vgl. Jacoby 
Class. Quart. 38, 65ff. ; zu yevsrcog und yev£TT]g auch Chan- 
traine REGr. 59 — 60, 246ff. — Sonstige Ableitungen: yvqoiog 
'von echter Abkunft, eehtburtig' (seit II. ; zunaohst von einem 
verschollenen Nomen, vgl. Scheller Sprachgesch. und Wort- 
bed. 399ff.); yvcorog, -rrj 'Verwandte(r), Bruder, Schwester' 
(ep. seit II. ; oder zu yiyvcboxtol, s. unten) auSerdem in Zu- 
sammenbildungen -yvrj-rog, z.B. xaal-yvrj-rog 'Bruder' (s. d.) 
und -yv-og in veo-yv-og 'neugeboren' (h. Horn, usw.), mit 10- 
Ableitung in 6/i6-yv-iog 'von gleieher Abstammung', vorw. 
als Bez. der Stammgotter (Trag. usw.). 

Altes Verb, von dem mehrere mit den griechischen genau 
iibereinstimmende Formen nebst zugehorigen Verbalnomina 
(die allerdings teilweise auf parallelen Neuschopfungen be- 
ruhen konnen) in anderen Sprachen vorliegen: redupl. Prasens 
yiyvo/j.a.1 = lat. akt. gigno 'erzeugen' ; thematischer Aorist 
iyevero = aind. them. Impf. ajanata (Pras. jdnate, -ti = lat. 
genit) ; Perf. yiyova = aind. -jajana. Ferner die Nomina yevog 
und yovog (s. dd.) ; y ever cog, yeverrjQ = lat. genitor, aind. jdnitar- 
und janitdr-, yevereiga (aus -TQta) = aind. jdnitri, lat. genitrl-x; 
yeverrj = lat. Genita Mana N. einer Gottin (dagegen yeveaig 
Neubildung nach den hochstufigen zweisilbigen Nomina fiir 
die alten schwundstufigen aind. jail- 'Geburt, Familie', lat. 
ndti-6, ags. (ge)cynd 'Art usw.' ; zur Abstufung im allg. vgl. 
Borgstrom NTS 16, 144f.); yvcorog = lett. znuots 'Sehwieger- 
sohn, Schwager' (nach Schulze KZ 63, 113 vielmehr zu 
yiyvcbaxco) ; vgl. noch ahd. knot (got. Dat. knodai) 'Geschlecht' ; 
•yv-og in Zusammenbildungen = z.B. lat. prlvi-gn-us 'ab- 
gesondert geboren' = 'Stiefkind', veo-yv-og : got. niu-kla-hs 

20* 



308 Yiyv&axta 

'ds.' (aus *-kna- [idg. *-gn-o-] dissimiliert) ; -yv-iog in 6fi6- 
yv-iog = gall. Abe-gnia. — Zahlreiche andere Formen aus 
verachiedenen Sprachen bei WP. 1, 576ff., Pok. 373ff., W.- 
Hofmann s. gigno. 
YiY v <* >0>t< " , > i° n - usw. yivcbaxco (vgl. ytvoftai neben ylyvopcu), 
epidaur. yvcbaxa), Aor. yvmvai, Perf. eyvmxa, Fut. yvdtoofiai, 
mit analog, -a- yvcoafrijvai, syvcoapai, spater cr-Aor. yvdioao&ai 
(Man.) 'erkennen, kennenlernen' (seit II.). — Ableitungen : 
yv&oig 'Erkenntnis, Einsicht' (ion. att.), oft in Komp., z.B. 
dvd-yvmaig 'das Wiedererkennen, das (Vor)lesen' zu dva- 
yiyvmaxm 'erkennen, (vor)lesen' ; yvd>firj 'Erkennung, Gedanke, 
Ansicht' (Thgn., Hdt., Pi. usw.j mit yva>/j,lSwv (Ar.) und 
yvco/iixog (spat); selten yvwfia 'Kennzeichen, Ansicht' (Hdt., 
A. usw.) >mit yvm/iarEvco (PL usw.); gewohnlich dagegen 
yvwjiwv ru. (f.) 'Kenner, Beurteiler usw.' (ion. att.; daraus 
wahrscheinlich lat.-etr. groma, lat. norma, s. W.-Hofmann 
s. w.) ; zu yvcbfir), yvmacg s. bes. Snell Die Ausdriicke fur den 
Begriff des Wissena in der vorplat. Philosophie. 1924; — ■ 
yvcorog 'erkannt, bekannt' (II., S.), gewohnlich mit analog, -cr- 
yvmoxog (A., S., PI. usw.; ayvcoarog seit Od.) wie in yvaxmjQ 
'Identitatszeuge, Burge' (X., Pap., vgl. Schaefer Mus. Helv. 
6, 49ff.) und yvwo~zr\g 'ds.' (LXX, NT, Pap. usw.); ofters in 
Komp., z.B. dvayvcbarrjC zu dva-ytyvcoaxo) (vgl. oben); ebenso 
yvaxmxog 'zur Einsicht gehorig, theoretisch' (PL, Arist. usw.) 
und das Denominativum yvcoarevca 'die Identitat erkennen' 
mit yvaxnela (Pap.). — Fur sich stehen mit g-Suffix yvcbgtfiog 
'erkennbar, bekannt, nobilis' (seit Od.) und yvcooltco 'er- 
kennen, kundtun' (ion. att.) mit yvd>Qiaig, yvd)Qia/xa, yvwgio/tog, 
yvooQiOTTJg, yvcogiarixdg (PL, Arist. usw.); zu Grunde liegt ein 
nominaler g-Stamm (*yv<bQov1), Einzelheiten bei Arbenz Die 
Adj. auf -ifiog 24 und 31 f. ; vgl. aueh unten. — Mit abweichen- 
dem Vokal Ayvo&o 'nieht (er)kennen' (seit II. ; r\yvolr\aa mit 
falschem -oi-; s. z.B. Chantraine Gramm. horn. 1,99) mit 
dyvoid, ayvoid (att.), wahrscheinlich naeh voeto und Zus.- 
setzungen, avoid, ftvoid usw.; die Annahme eines Adjektivs 
*&yvo-Fog (Schwyzer 472 A. 8 mit Solmsen und Anderen) 
neben dyvwg, dyvmrog 'unbekannt' (seit Od.) ist (trotz lat. 
cognitus) entbehrlich. 

Das Prasens ytyvcoaxco ist bis auf die Reduplikation (epi- 
daur. yvutoxco) mit lat. (g)nosco, apers. x&n&sa- in xinasahiy 
'du sollst merken' (Konj.) usw., wohl auch mit alb. ■hoh 
identisch ; dem Aor. Opt. 2. sg. yvolrjg ( = *yvolirjg) entspricht 
aind. jneydh (yvcboaofiai dagegen spate Parallelbildung zu 
aind. d-jnasam) ; identisch sind ebenfalls yvcwog, lat. notus, 
aind. jnaid- (wozu noch air. gnath 'gewohnt, bekannt', toch.B 
a-kndtse 'unwissend'). In alien drei Sprachen hat sich die 



ylvvos — yX&(j.<i)v 309 

einsilbige langvokalische Wurzelform mit 6-Farbe fast aus- 
nahmslos durchgesetzt (vgl. noch fyvcoxa, lat. nom, aind. 
jajfiau usw.), ebenso in aksl. znajp, znati 'erkennen'. Aus 
diesem Rahmen fallt im Griechischen auBer der Neubildung 
dyvoeco (s. oben) nur das semantisch isolierte yiycova (s. d.); 
es laBt ein altes Ablautsystem ahnen, das sioh auch sonst, 
z.B. in got. usw. kann, pi. kunnum, Part, kunps 'bekannt' 
(daneben z.B. ags. cnawan 'know' aus idg. *gne-), lit. zinklas 
'Zeichen' (mit StoBton aus einer zweisilbigen Wurzelform 
*gend-), pa-iintas 'bekannt', pa-i{stu 'ich erkenne', arm. Aor. 
can-eay 'ich erkannte' (mit Tiefstufe) verrat. — Zu yvcogifiog 
vgl. lat. ignore, dessen o aber wegen des isolierten und darum 
alten a in gnarus als Neubildung verdachtig ist (W.-Hofmann 
s. gnarus m. Lit.). — Die Gleichung yvwmg = lat. noti-6 
= aind. -jnati- kann natiirlich in Anbetracht der groBen 
Produktivitat der betreffenden Suffixe auf Neubildung be- 
ruhen. Das gleiche gilt von den ebenfalls ubereinstimmenden 
yvu>[ia, aruss. znam% (unsicher phryg. xvovfiavei [Dat.] 'Grab'). 
In seiner allgemeinen phonetischen Struktur an das Verb 
fiir 'geboren werden, erzeugen' erinnernd (s. ylyvofiai), unter- 
scheidet sich yiyvcoaxco davon vor allem durch die fruh urn 
sich greifende Wurzelform grid-. DaB diese beiden Verba 
ursprunglich identisch gewesen waren (s. die Lit. bei WP. 
1, 578, W.-Hofmann s. nosed, vgl. noch s. y6vv), ist eine An- 
nahme, die sich strong genommen weder beweisen noch 
widerlegen laBt, aber eben deswegen wie alle derartigen 
Hypothesen, die mit ganz unbekannten vorgeschichtlichen 
GroBen operieren, vollig ohne Interesse ist. 

ylvvog m. Bez. des Maulesels (Arist., Str., H.), auch yivog 
(Ialysos). — Fremdwort unbekannten Ursprungs. Vgl. zu 
Sviwoq. 

yXiyo? s. ydXa. 

y\6Z,oy 'einen Gesang (pites) erklingen lassen' (Pi. Fr. 97) ; vgl. 
ykayydfei • xixgaye H. (Kyr.). — Onomatopoetisch, vgl. 
xAd£a>. — Man vergleicht seit Fick und Zupitza einige germa- 
nische Worter, z.B. awno. klaka 'zwitschern'. 

yX&fMdv, -cuvos (Kom., Lys.), yAa/itigd; (Hp., H., EM) 'trief- 
augig'. — Von yXd/iog • fiv^a H. nach den Adj. auf -wv (trrgd/Scov 
usw., Chantraine Formation 161) bzw. -vq6q (tpXeyvQdg usw., 
ebd. 231). Dazu das Denominativum yXapdw (Poll., Moer.) 
und yXd/ivSog = ykafivgog mit yAa/iv£ida> {EM), nach /xv^a 
oder fiir yXaffioJ-fiv^og. — Das langvokalische yh]/td>drjg = 
yXa/xvQ6$ (Gal.) ist durch Kreuzung mit hjficbdrig entstanden. 
Nicht sicher gedeutet. An yM/ioov usw. erinnem einige 
baltische und germanische Worter, z.B. lit. glemes, gUimes pi. 



310 Y7.6.VOS — yTuuxntfa 

'Schleim', engl. clammy 'klebrig, zah' ; aufierdem alb. ngl'ome 
'feucht, frisch' (WP. 1, 617 m. Lit., Pok. 361). — Aus dem 
Griechischen stammt lat. glamae 'Augenbutter', s. W.-Hof- 
mann s. gramiae m. Lit. 
yXAvo? m. 'Hyane' (Arist.). — Davon der Fischname yXdvig, 
-105, (-ecus), -«5o? m. (f.) 'Silurus, Wels' (Kom., Arist. u. a.; 
yXdviog Hdn.), so genannt wegen seiner Gefrafiigkeit und 
seiner Lautgebung, s. Stromberg Fischnamen 70; ausfuhrlich 
iiber den Fisch Thompson Fishes s. v. — Ohne Etymologie. 

yXapli;, -(dog f. 'MeiBel' (S., Delos III a , Kail, u. a.). — Bildung 
wie die semantisch verwandten ygayig, yXvcplq, xontg usw. 
(Chantraine Formation 338). Erklarung sonst unsicher; nach 
H. Lewy KZ 55, 24 aus *yQa-Qig dissimiliert, zu ygdm 'fressen, 
nagen'. 

YXouk6? bei Horn. (II 34) und spateren Dichtern (Trag. usw.) 
vom Meere, naehhom. entweder auf die Farbe 'hellblau, blau- 
grau' oder auf Liohterscheinungen 'funkelnd, leuchtend' be- 
zogen. — Mehrere Ableitungen: yXavxog N. eines Fisches 
(Kom. usw.; zum Benennungsmotiv Stromberg Fischnamen 
23f., zum Sachlichen auoh Thompson Fishes 48) mit den 
Deminutiven yXavxidiov und yXavxiaxog (Kom.); yXavxla fj 
yXavxiov • fioravr) rig H. (Plin.) ; auch 'Mohnsaft' (Dsk., Gal.) 
und N. einer Entenart (Ath.), beide nach der Farbe; ykavxi- 
davov N. einer Augensalbe (Gal.), nach den mannigfachen 
Geratenamen auf -avov (Chantraine Formation 198f.), an- 
scheinend iiber *yXavxCg; yXavxivog Attr. von l/idnov (Plu.) 
mit yXavxividiov = yXavxidiov (Amphis); yXavxeiovg (£iTC0- 
vlaxog, Attika IV a ). — yXavxorrjg (Arist., Plu., Corn.). — 
Denominative Verba: 1. ep. Part. yXavxiomv 'funkelnd, 
glanzend' (nach /leidiomv? Leumann Horn. Worter 151); 
2. yXavxi^co 'y. sein' mit yXavxwpog (PHolrn.); 3. yXavxom 
'y. farben' (PHolm.), yXavxoofiai 'den Star bekommen' (Hp., 
J.) mit yXavxcaaig (Hp., Gal.) und yXavxca/ta 'griiner Star' 
(Arist., Mediz.), das indessen auch direkt von yXavxog aus- 
gehen kann (vgl. Chantraine 186f. ; yXavxoofiai dann sekun- 
dar?); 4. yXavaaco 'leuchten' (H., EM), diayXavoaco A. B. 1, 
1281; vgl. Xevxog: Xevaam. — Mehrere Eigennamen: rXavxog, 
rXavxt) (seit II.), rXavxmv, -low usw.; auch als Vorderglied. — 
Zu yXavxwnig s. unten. 

Die gewohnliche Ankniipfung an yaXrjvr), yeXdco usw. (s. dd.) 
kommt (auch mit Hilfe von *dyXafog) iiber eine allgemeine 
Ahnlichkeit nicht hinaus. Da das ep. Attribut der Athena 
yXavxwmg, nach fiowmg zu schlieBen, als 'die Eulen-augige' 
bzw. 'die Eulen-antlitzige' zu verstehen ist, kann yXav£ 'Eule' 
schon aus diesem Grande schwerlich eine hypokoristisehe 



Kiirzung von yXavxcbmg (Prellwitz) sein. — Nach Leumann 
Horn. Worter 148 ff. erwuohs yXavxog auf rein literarischem 
Wege aus dem miBverstandenen Vorderglied in yXavxmmg, 
das sehon von den epischen Dichtem als adjektivisch (mit 
wechselnder Bedeutung) aufgefaBt wurde. 

Y>.awv6? m. Art Chiton (Poll. 7, 48). — Unerkliirt. 

-yAaOl;, -xog f. 'Nachteule' (Kom., Arist. usw.). — Nach den 
Alten von yXavxog wegen des funkelnden Blickes, was von 
Thompson Birds s. v. (wo ausfuhrlich zum Sachlichen) als 
Volksetymologie abgelehnt wird. Nach Prellwitz aus yXavxai- 
mg hypokoristisch gekiirzt; vgl. dazu s. yXavxdg. Einige Vogel- 
namen mit A-Suffix notiert Specht Ursprung 204. 

yXacpup6<; 'ausgehohlt, hohl' (ep. lyr. seit II.), 'geglattet, fein, 
zierlich' (Kom., Arist. usw.). Davon yXaqivQorrjg 'Glatte, 
Eleganz' (Ph., J., Luk. u. a.) und yXa(pvola 'ds.' (Plu., Iamb.). 
— Vereinzelt yXaqm n. 'Hohle, Grotte' (Hes. Op. 533) und 
yXdqxo 'aushohlen' (Hes. Sc. 431), 'einritzen' (ClassRev. 12, 
282; KoptosIlP; richtig?). 

Die Bildung von yXa<pvqog (wohl aus -vXog dissimiliert, 
Leumann Glotta 32, 223 A. 2) scheint auf einen w-Stamm 
*yXa<pvg hinzudeuten (Xiyvgog : Xtyvg usw.). Ob das einmalige 
yXdcpv eine Altertiimlichkeit darstellt, bleibt immerhin etwas 
fragwiirdig; ebenso kann yXd<pa> als an. Xsy. im Sinn von 
'aushohlen' gegeniiber yXayvQog sehr wohl sekundar sein. 
Wenn es viel spater in der Bedeutung 'einritzen' wieder er- 
scheint, macht es (falls iiberhaupt richtig gelesen bzw. ge- 
schrieben) den Eindruck einer Kreuzung von yXvtpoy und 
ygdqpco. Der Gebrauch von yXag>vo6g im Sinn von 'geglattet 
usw.', der sich auch stilistisch gegen die friiher belegte Be- 
deutung 'ausgehohlt' abhebt, setzt eine Grundbedeutung wie 
'sehaben' voraus, oder aber es liegt eine Versehiebung der 
Assoziationen vor. — Eine ansprechende Ankniipfung bieten 
einige slavische Worter fur 'aushohlen, nagen', z.B. bulg. 
glob m. 'Augenhohle', Sloven, globati 'aushohlen, nagen'. 
Dagegen ist russ. globd 'Querbalken, lange Stange' keine 
Stiitze fiir die Ansetzung einer urspriingliehen Bedeutung 
'schaben, glatten', da es wahrscheinlich nicht zu glob usw. 
gehort (Vasmer Russ. et. Wb. s.v.). 
ykiiwt, "fkitpapov s. §Mnu>, fi\£<paQov. 

YX^vtj f. 'Augapfel' (Horn, [auch als verachtliche Anrede © 164, 
vgl. Porzig Satzinhalte 347], S.), auch 'Augenstern, Pupille' 
(Ruf. Onom., H.), ubertr. 'Gelenkhohle' (Gal.), 'Wabe' (AB, 
H.). — y^ vea n - pl- 'Schaustucke, Schmucksachen' (Q 192, 
A. R. 4, 428), 'Sterne' (Arat.); sg. yXfjvog = yXrjvT) (Nik.), 
= (pdog H. — Ableitung yXrjvtg (/<? 5 [1] 1447, 9, Messene 



312 Y^X WV — Y^ 01 ^? 

III— II B ) Bed. unbekannt. Ein hellenistisches Kunstprodukt 
ist yXrjv = yXrjvr] (Hermesian.), vgl. Schwyzer 584 A. 6. 
EN: rXrjvos, rXrjvig, rXrjvo'), rXrpievg, vgl. Bofihardt Die 
Nomina auf -svg 130. — Unsicher ist die Bedeutung von 
TQi-yXr/va (iefiara Horn.); auBerdem rgCyXr)vog als Attribut 
der Hekate (Ath.). 

Neben yXrjvrj, yXrjvog stehen einerseits ycdtfvr), yeXcog, ander- 
seits yXaivol' rd Xa/j,ngvafiara rmv TieQiXBcpaXai&v, olov darigeg 
H. Eine Zusammenfuhrung aller dieser Worter unter einen 
Hut setzt eine zweisilbige Wurzel mit Vokalwechsel voraus: 
yeXa-, yaXa-, yXm-, yXi\- ; letzteres kann sowohl urg. yXrj- wie 
yXa-, sogar auoh yXaa- enthalten. Sohwierigkeit bereitet dabei 
nur yXai-vot; die Ansetzung von idg. ffldi- ist naturlich ein 
Notbehelf. (Anders, ebenao hypothetisch, iiber den a(i)-Vokal 
Specht tfrsprung 322). Auoh die Gleichsetzung von yXaivoi 
mit ahd. kleini 'glanzend, zierlieh, fein, klein', ags. clmne 
'clean' hat bei der knappen Dokumentierung dea griecbischen 
Wortes wenig Wert (-ai- in yXaivoi sekundar, etwa von dem 
Oppositum xeXaivogl). — Zu -vog in yXrj-vog vgl. xrfj-vog, 
&q>evog, Sdvog, auch ydv-og usw. (Chantraine Formation 420, 
Schwyzer 512f., Porzig Satzinhalte 295). — Nach Machek 
Listy filol. 72, 70 gehort zu yXifi>T] slav. zrSnica 'Pupille' fur 
*zl6n-ica nach zbriti 'sehen' durch Volkaetymologie. — Lamer 
IF 48, 231 f., der fiir yXtfrr) eine Grundbedeutung Tiippchen' 
ansetzt, halt das Wort fur agaisch. 

YAlfawv, dor. yXdxcov s. $X-f\%<»v. 

yXla, yXlvn, yMov s. yXoi/tg. 

yXivoq (ykeivog) m. 'kretischer Ahorn' (Thphr.). — Ohne 
Etymologie. 

yXloFxpo? 'klebrig, gierig, karg' (ion. att.). — Davon yXtoxQcov 
'Geizhals' (Ar.), yXiaxQ6Tt]g 'Klebrigkeit, Knauserei' (Arist., 
Thphr. usw.), yXiaxgia 'da.' (Sch.). Denominative Verba: 
1. yXioxQalvoficu 'klebrig sein' (Hp., Gal.) mit yXloxQao/ta 
'Pflanzenleim' (Hp. u. a.) ; 2. yXiaxQerio/j.ai 'knauserig sein' 
(M. Ant.). 

Zu yXCxofiai, yXoiog (s. d.). Die Bildung bleibt im Einzelnen 
dunkel, was offenbar mit dem Gefuhlston des Wortes zu- 
sammenhangt, vgl. Chantraine Formation 225. Eine rein 
grammatische Analyse (zu *yXiax<o aus *yXix-axa> oder mit 
Metathese aus *yXix(e)a-go-1, Walde-Pokorny 1,619 bzw. 
Schwyzer 328) ist unter solchen TJmstanden etwas zweifelhaft. 

yXouSs m. 'klebriger Stoff, Harz, Gummi', auch Benennung 
des klebrigen, mit SchweiB gemischten Ols, das nach dem 
Ringen mit dem Striegel abgestrichen wurde (Semon., Hdt., 
At., Arist. u. a.); sekundar Adj. (Pap.; aber Ar. Nu. 449 



ehestens Subst.). — Davon yXoicbSTjQ (PL, Arist. u. a.) ; yXoidg • 
?5 xaxorj&rjs innos xal noXvdtfxrrjg jiagd SoqioxXsi H., yXoirjg, 
-rfioQ m. (Hdn., H., ^EAf; zur Bildung Chantraine Formation 
267). Denominative Verba yXoioo/tai 'klebrig werden' (Dsk.), 
yXoid^m 'die Augen schlieflen, e-n schief, miBtrauisch an- 
sehen' (Hp., H., EM). — Neben yXoiog steht in derselben 
Bedeutung, aber mit anderem Ablaut y\ia (EM) ; aufierdem 
mit r-Suffix y^' vt 1 {EM) mit yXivcbdrji; (Dsk., Ath. u. a.) ; 
zu yXla ferner yXiov • evrovov, laxvQov (H., EM, Bust.), wohl 
auch yXi&zai • nai^ei, anazq. H., yXi&aai • to nal^eiv EM. — 
Mit geminiertem T-Suffix yXltrov yXoiov (H., Eust.). — 
Primares Verb mit ^-Suffix yXlxoticu, bis auf iyXigdurjv 
(PL Kom.) nur im Prasensstamm, eig. 'an etwas kleben', 
d.h. 'heftig verlangen' (Hdt., att.); postverbal yXixog (H.), 
yXi%<b (EM). — Zu yXloxQog s. bes. 

Falls aus *yXoiF6g, hat yXoiog eine genaue formale Ent- 
sprechung in russ. dial, glev 'Schleim der Fische' (slav. 
*gl6vb aus idg. *gloi-uo-s), wahrscheinlich auch in ahd. kleo, 
Gen. klewes 'Klee* (urg. *klaiuaz ; naeh dem klebrigen Saft 
der Bliite). Wenn dagegen = *yXoi£OQ (mit expressiver Gemi- 
nation), besteht Identitat mit ags. clceg 'Lehm, clay' (urg. 
*klai$az). — Das v-Suffix in yAlvrj, das auch in russ.-ksl. 
glhvb 'Schleim, zahe Feuchtigkeit' (idg. *gloi-no-s) und in 
russ. glina 'Ton, Lehm' (idg. *glei-na) erscheint, stammt aus 
einem Nasalprasens, air. glenim (*gli-nd,-mi), ahd. klenan 
'kleben, schmieren'. — Die Hesychglosse yXtrtov erklart sich 
wie lat. glittus 'klebrig' am einfachsten als expressive Ver- 
doppelung des f-Suffixes in lat. gluten n. 'Leim' (aus *gloi- 
t-en- ; wohl alter r-n-Stamm, s. Benveniste Origines 104) und 
lit. glitus 'klebrig*. — Zu yXla gesellt sich am nachsten russ. 
glej 'Ton, Lehm' (aus *ghjb). — Ohne auSergriechische Ent- 
sprechung ist dagegen yXlxofiai; andere Beispiele von x~ 
erweiterten Prasentien bei Schwyzer 702. — Zahlreiche 
weitere Vertreter dieser Sippe bei WP. 1, 619ff., W.-Hof- 
mann s. gluten, Pok. 362 f. 

yXoup<SQ m. 'Gold' (AP, H.), yXovQea • xQvoea H. — Nacn H. 
phrygisch. S. xXo)Q6g. 

yXout*? m. 'Hinterbacken', du. (X.) und pi. 'Gesafl' (seit II.). 
Davon yXothia 'da.', auch Bez. tuberkuldser Erhabenheiten 
des Gehirns (Gal.). — Zur Bildung vgl. das synonyme 
jiqcoxtoq. — Kann mit sloven, gluta, gluta 'Beule, beulen- 
artige Geschwulst' (falls aus *glout-) bis auf den Ausgangs- 
vokal identisch sein; auch daa semantisch etwas abseits 
liegende ags. dud m. 'mass of stone, rock', neng. cloud 
'Wolke' kann bis auf den Ablaut (idg. u) dazu stimmen. Ohne 



314 Y^ UK ^S 

<-Suffix dagegen aind. (ved.) glau-h m. 'Klumpen, Auswuchs' 
(mit Langdiph thong). Schwyzer 501 A. 10, 577 A. 11 erwagt 
darum fiir yXovzdg erne sekundare r(o) -Flexion wie bei XgG>?, 
-rog. — Buntes Material bei Bq, WP. 1, 617ff., Pok. 361f. 
YXuku? 'suB, angenehm' (seit II.); zu den Steigerungsformen 
yXvxiav, yXiaamv, yXvxvregog, yXvx(e)i6Tegog Seiler48ff. — 
Mehrere Ableitungen: yXvxcov individualisierend (Ar. Ek. 985, 
wie nXazvg : TlXdxwv u. a.), auch als EN, wozu rXvxdweiog 
(Heph. u. a.); poetisehe Erweiterung yXvxoeig (Nik.); Demi- 
nutivbildungen: yXvxddtov 'Weinessig, SuBigkeiten' (Choerob., 
H.; zur Bedeutung vgl. tfdog = o£og), yXvxCSiov (Pap.). — 
yXvxlv(v)dg m. 'Kuchen, mit siiBem Wein hergestellt' (Seleuk. 
ap. Ath., als kretisch bez., H.). — Abstraktbildung yXvxvrrjg 
'SiiBigkeitj' (Hdt., Arist. usw.). — Denominative Verba: 
1. yXvxalvco 'versuBen' (Hp., Arist. usw.; vgl. nixgaivto; nicht 
*yXvxvvm wie ri&vvw wegen der Folge v — v, Schwyzer 733; 
jedoch yXvxvo/ia [Lib., Sch.] nach ijSvOfia) mit yXvxavaig 
(Thphr.) und yXvxavnxog (S.E. u. a.); 2. yXvxd£co 'ds.' (LXX, 
Epikt. usw.) mit yXvxaofta, yXvxaojudg (LXX u. a.) ; yXvxaaia 
'Familienliebe' (Sammelb.); 3. yXvxl£ca 'ds.', auch intr. 
(Pagae, Op. u. a.) mit yXvxia/wg (Kallix. u. a.); 4. iy-yXvaam 
'siiBlich sein' (Hdt. 2, 92 ; iyyXvxvg erst Dsk. ; vgl. Xevxog : 
Xsvaam usw. Schwyzer 725); daran bildungsmaBig ange- 
schlossen yXv£ig 'siifier Wein' (Phryn. Kom. u. a.); auch 
yXev£ig • ohog giprj/ia <e%a>v> H., vgl. y Xevxog. — Alte aber 
seltene Parallelbildung ist yXvxegog (poet, seit Od., spate 
Prosa; vgl. xgarig : xgarsgog und Chantraine Formation 229 f., 
Schwyzer 482 f.), f. (mit regelmaflig zuriickgezogenem Akzent) 
rXvxiga als EN mit rXvxigiov. — Mit Qeminata: yXvxxdv 
yXvxv und yXvxxa • i\ yXvxvrrjg H. ; gewohnlich als *yXvx-F-ov, 
-a erklart, falls nicht expressive Gemination (vgl. Chantraine 
Formation 124). — Fiir sich stehen die Pflanzennamen yXvxr) • 
Pozdvt) rig iSwdi/tog H. und das sehr eigenartige yXvxv/ntf = 
yXvxvggi£a (Hp. ap. Gal.), von *yXvxv/iog wie rjdvfiogl; vgl. 
auBer Schwyzer 494 A. 3 die zahlreichen Pflanzennamen mit 
yXvxv- als Vorderglied bei Strdmberg Pflanzennamen 63. — 
Im Ablaut abweichend "yAeuxos n. 'Most, siifler Wein' (Arist., 
Pap., Gortyn usw.) mit yXevxivog 'aus y. bereitet' (Dsk., 
Mediz.), yXEvxhrjg (olvog) = yXevxog (Arist.-Komm.); yXevxqaag 
'von y. berauscht' (H.); auch yXevxr) = yXvxvrtjg (Sch.) und 
yXev£ig, s. yXv£ig oben. 

Falls yXvxvg zu lat. dulcis gehort, wie gewohnlich an- 
genommen wird, muB yX- fiir dX- (durch Assimilation an das 
folgende xt) stehen, was sich weder beweisen noch widerlegen 
laBt. Auch der u-Vokal ist als vermutete Schwundstufe un- 
regelmaBig; vgl. indessen zu Xvxog. • — Zu arm. k'alcr 'sufl', 



yXiScpto — xk&aaa 315 

das bisweilen hierhergezogen wird, s. zu rjdvg. — Das hoch- 
stufige yXevxog ist spate Neuerung naoh den. vielen gleich- 
gebildeten neutralen a-Stammen. 

yX&pco, Aor. yXvyai, Fut. yXvipco 'ausmeifieln, gravieren' (ion. 
att.). — Nomina actionis: yXvcprj 'das Eingraben, Stieh' (D. S., 
Plu. usw.), yXvji/jia 'das Eingegrabene, Petschaft' (Eup., Str., 
Pap.). Mehrere Nomina agentis oder instrumenti : yXvtpig, 
gew. pi. -i5eg 'Kerbe(n), bes. am hintem Ende des Pfeil- 
schaftes' (seit II.), auch 'MeiBel, Messer usw.' (J., AP u. a. ; 
vgl. axle,, oxaqilg und Porzig Satzinhalte 352); yXvtpavog 
'Schnitzmesser' (h. Merc. u. a. ; vgl. ipdayavov, dq&Tiavov und 
andere Nomina auf -avov, -avog (-avrfj bei Chantraine For 
mation 198ff.); yXvysiov 'ds.' (Luk.); iQ/ioyXv<peiov 'Bildhauer 
werkstatt' (PL), Zusammenbildung von 'Eg/j.dg yXvipeiv 
yXvyevg 'Bildhauer, Graveur' (J. u. a.), zunachst von yXvqtrj 
s. BoChardt Die Nomina auf -evg 73 ; daneben yXvyevrrjg 'ds. 
(Pap. VIP), wie von *yXv<p£vco ; yXvTvrrJQ = yXtiyavog (AP) 
yXvTiTTjg 'Graveur' (API.) mit yXvirrixog (Poll.). — Adj. yXvyixr} 
{rixvij; Thrake). 

Der durchgefuhrten Schwundstufe in yXvipm nebst samt- 
lichen Ableitungen steht im Germanischen ein primares Verb 
mit bewahrtem Ablautswechsel eu : ou : u entgegen: z.B. ahd. 
Pras. klioban 'klieben, spalten', Prat, kloub, Opt. klubi. Auch 
lat. glubo 'abschalen' vertritt als altes primares Verb wahr- 
scheinlich die Hochstufe eu, obwohl es an und fur sich ebenso 
wie das deverbative ahd. klubon 'klauben, zerpfliioken' ein 
(sekundar verlangtes?) u enthalten kann. Hierher vielleicht 
noch russ. glyboko 'tief usw., s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v. 

yXwp6v vo/mv H. — Kukules Aqx- 2 "7> 61ff. vergleicht ngr. 
(Karpathos, Kypros) yXcogdg = xXaigdg; xAcogovd/ii 'Gras'. 
Anders Latte z. St. 

YXokjoo, att. yXcurra, ion. auch yX&aoa (s. unten) f. 'Zunge, 
Sprache' (seit II.). — Davon die Deminutiva yXa>oo&Qiov 
(Dsk., Pap.) und yXaaaidtov (Zen.); ferner yXd>ooT)fia 'Pfeil- 
spitze' (A.), 'altertumliehes od. dialektisches Wort' (Quint., 
M. Ant. ; zur Bildung Chantraine Formation 186) mit yXtoa- 
OTj/iarixog (D.H.); yXwaambr]g 'gesprachig' (LXX u. a.), 
yXcoooog 'ds.' (Hdn.) ; yXaxJotg 'Zungenentziindung' (Hippiatr.). 
— yXorrTig 'Miindung der Luftrohre, Ansatzstiick, Stimm- 
ritze' (Hero, Luk., Gal.), auch N. eines Vogels (Arist., vgl. 
Thompson Birds s. v.); yXmxxixog 'zur Zunge gehorig' (Arist.); 
denominatives Verb yX<mx'iX,(o 'mit der Zunge kiissen' mit 
yXarrtiofiAg (AP). — Unter den Komposita ist zu nennen 
yXcbaa-agyog 'gesprachig' (Pi., J. u. a.), aus yXmaa-aXyog 'ds.' 
dissimiliert ; danach oro/iagyog, vgl. Stromberg Wortstudien 



316 Y^wxe? — yv^ 010 ? 

31 nacli H. Lewy KZ 55, 24f. ; anders (zu iqy6g 'schnell be- 
weglich') Willis AmJPh 63, 87ff. 

Eig. „mit Spitze, Staehel versehen", la-Ableitung von 
yAco^-se, s. d. Die ion. Form yXdaaa, die von der Schwund- 
stufe ausgeht, ist vielleicht aus einem Faradigma yX&aaa, 
*y\aaoag entstanden; der urspr. Tonsitz kann in yXtoaadc 
(Pind.-Pap.) bewahrt sein (Schwyzer 474 m. Lit.). — Nach 
Havers Sprachtabu 60f. (mit Specht) soil yXmaaa durch 
Sprachtabu das alte Wort fur 'Zunge' (lat. lingua usw.) ver- 
drangt haben. Es kann aber mindestens ebensowohl volks- 
tumlich-expressiv sein. 
yXcbx e ? f- pl. 'Grannen der Ahren' (Hes. Sc. 398). — Davon 
yXcoaaa, s. d. ; ferner yAcoxtg, yJ.coxtv, -Zvog f. 'Spitze des Jooh- 
riemens, ides Pfeils usw.' (seit II.) ; Bildung wie dxrlg, dsktpig 
usw. Davon yXcoxivcarog (Paul. Aeg.). 

Ohne sichere Ankniipfung. Die Zusammenstellung mit 
serb.-ksl. usw. glogh 'Dorn' (Bezzenberger-Fick BB 6, 237) 
wird zuletzt von Machek Lingua Posnaniensis 2, 145 an- 
gezweifelt. 

vva8-[JwJs m. (Horn., E.), yvA&os m. (ion. att.) 'Kinnbacken, 
Backen'. — Davon der Parasitenname rva&orv mit Pva&cbreiog, 
rva&oovi&rjg und 7~Va#coragtov (Plu., Luk., Longus). Denomi- 
natives Verb yva&dco 'an den Backen Bchlagen' (Phryn. Kom.). 
yva&fiog ist eine Umbildung von yvd&og nach den be- 
deutungsverwandten hxijidg, f}Qe%n6g, 6<p#a2./i6g u. a. — Zu 
yvddog stimmt bis auf den Ablaut lit. idndas 'Kinnbacken', 
lett. zudds 'Kinn, scharfe Kante' ; die lit. Akzentuierung ver- 
rat eine zweisilbige Wurzel, die in yvd&og in reduzierter Form 
vorliegt. Weitere Beziehung zu yevvg ist glaubhaft. Auch 
xdvadoi • mayovsg, yvd&oi H. wird von Hoffmann Makedonen 52 
als makedoniseh herangezogen; es kann aber ebensogut zu 
xvwSwv, xvwdaXov gehoren, s. Specht KZ 59, 113 A. 1, v. Win- 
dekens Le Pelasgique 13 A. 1 (S. 14). — Spechta Analyse 
von yvd&og (Ursprung 87 und 254) bedeutet keinen Fort- 
schritt. 

Yvd(jwrT<i), Aor. yvdfiipai, Verbaladj. yva/tnrog 'kriimmen, 
biegen' (poet, seit II.). — Davon yvafi7rt¥jQ 'Kiefer' (Androm. 
ap. Gal.), yvdfiipig 'Biegung* (EM); vgl. auch ya/iy>6g. Ohne 
inneren (dissimilatorisch geschwundenen?) Kasal yvdnrei- 
xdfiTiTEi und yvcmrdg = yvafinxog H. 

Da yvdfuira) offenbar von xdfinra) beeinflufit worden ist 
(vgl. auch xvdfi7tT(o), schweben alle Erklarungen in der Luft. 
Sehr unsichere Vermutungen bei WP. 1, 581, Pok. 370. 

Yvdnrw, "yv&peeXXov, Y veM P c, i? usw. s. xvdTvtw. 

yv^oio? mit yvqoioTTjg (Arist., Pap. u. a.) s. ylyvofim. 



Tvtcpcov — yo&ta 317 

Tvlq>wv s. Kvupcov. 

yv&pos m. Tinsternis' (Arist., Chron. Lind. usw.). — Davon 
yvogxbdrjg (LXX); yvotpiag N. eines Windes (Lyd. Mens.; zur 
Bildung Chantraine Formation 96); yv6q>sov fiekav H. ; 
yvo<p6a> Verfinstern' (LXX). — Spate Form fur dvo<pog, s. d. 

YwiS-os n. (Lyk.), m. (H., auch yvv&og) 'Hohle, Grube'. — 
Bildung wie fid&og, fiv&og, aber sonst dunkel. Daneben 
yvutpotl* vdnat H. 

yvu§ Adv. 'knielings' (ep. seit II. ; zur Bedeutung auch Erbse 
Glotta 32, 240ff.). — Von yovv (s. d.) mit Schwundstufe und 
analogischem -f nach nvt;, Adf usw. (Schwyzer 620). Dieselbe 
Schwundstufe auch in yvtinexof ixrera/iivoi, deiXoi, aAAot <5e 
xaxT]<p£ig und einigen anderen (z.T. unsicher iiberlieferten) 
aus ydvv und nlme.w erwachsenen Zusammenbildungen bei H. 
Eine Kurzform davon ist yvvniovei; • arvyvoi, xarqyeig, &ToXfioi, 
TidQeifiivoi. xai /xaXaxol, and rov elg yovv nem<oy,ivai H. 

Yvcbplpo;, yvtopUJoi s. yiyvcboxto. 

•yvwris 'Verwandter* s. ylyvo/iai. 

yodcio, Fut. yoyoo/iai (spat -Tjcreo), Aor. yorjaai (Amorgos u. a.), 
isoliertes Prateritum 3. pi. yoov Z 500 (entweder Imp. = 
yoeov durch Hypharese oder neugebildeter Aorist wie Sxxvnov, 
vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 392 A. 1; s. auch Leumann 
Horn. Worter 186f.) 'jammem, klagen' (poet, seit II.). — 
Davon yoryz, -rjrog m. 'incantator, Zauberer, Betruger' (ion. 
att.) mit yorjTixdg (Arist. u. a.) und yorpevm 'bezaubern' (PL, 
D. u. a. ; ngr. ytjTevco, Kretschmer Glotta 16, 183 m. Lit.), 
wovon yorjTeCa und yofoevfia (PL u. a.), yo^xevaig (Plot.), 
yo7]XB.vtvnog (Poll. u. a.), yorftevzQia (Eust.); Fern, yorjrig (AP). 
— Neben yodm steht Y^°S m - 'Klage' (ep. lyr. seit II. ; zum 
Gebrauch vgl. Porzig Satzinhalte 86) mit yoegog 'klagend, 
beweinenswert' (A., E. in lyr.), analogische Keubildung yorjgog 
(Lyk. u. a.), yowdrjg 'da.' (PL, Arist.), auch yoedvdg (A. in 
lyr.), nach 6Xo(pv6v6g, o(iegdv6g usw. (vgl. Schulze Kl. Schr. 
398) ; aufierdem yor\fuav (API., Nonn., eher auf yodco zu be- 
ziehen, vgl. Chantraine Formation 173f.). 

Wie podm, ftvxdofiat usw. (Schwyzer 683) ist yodco als eine 
deverbative Intensivbildung aufzufassen und ydog somit post- 
verbal. Sehr nahe steht das germ. Iterativum (Intensivum) 
ahd. gi-ketven 'nennen, heifien', ags. ciegan 'rufen, nennen' 
aus urg. *kaujan (— gr. *yof£ai). Daneben mit tiefstufiger 
Wurzel und hochstufiger Reduplikationssilbe das aind. 
Intensivum jo-guv-e 'laut aussprechen*. — Eine wohlbekannte 
r-Ableitung ist aksl. govon, 'Larm' mit govoriti 'larmen' (russ. 



318 Y<iYYP S — Y°YY"^°? 

usw. auch 'sprechen'). — Vgl. zu /Jo?}, /?odeo; auBerdem WP. 
1, 634 und Pok. 403 mit weiterem Material. 

y6yYP°S m - 1- 'Meeraal' (mittlere Kom., Arist.); 2. '(krank 
hafter) Auswuohs am Stamme namentlich der Olive' (Thphr.), 
— Von 1. das Deminutivum yoyyglov (Sch. Opp. H. 1, 113): 
ebenso yoyyg<bSt]g H. (yoyygcodrjg Tfjg eXaiag ex<pvaig als Er 
klarung von yoyygog); im selben Sinn yoyygoeiSi^g (Arist.) 
Von 1. auch yoyygaivn etwa 'angeschwollene Driise imHalse : 
(Hp., Gal.; zur Bedeutungsubertragung vgl. jjoigdg 'ds.', 
von x°i6°S 'Ferkel' ; Bildung wie xgorwvn = 2. yoyygog). — 
Als botanisch-medizinischer Terminus ist yoyygog zweifels- 
ohne nur eine TJbertragung von yoyygog = 'Meeraal' ; sowohl 
die Massigkeit und Dicke wie die Gefrafiigkeit des Fisches 
konnte das Bild veranlassen, vgl. z. B. xagxlvog, lat. cancer. 
Oft, z.B. von Fohalle Melanges Vendryes 157ff. (vgl. dazu 
Kretschmer Glotta 16, 166) im Sinn von 'Meeraal' als Mittel- 
meerwort betrachtet ; vgl. indessen yoyyvXog. — Lat. conger 
{ganger) ist griechisches LW. 

yoyy^ut 'murren, unwillig, miirrisch sein' (LXX, NT, Pap. 
u. a., nach Phryn. ion.). — Davon yoyyvo/iog (Anaxandr., 
LXX usw.) und yoyyvaig (LXX) ; yoyyvorrjg (Ep. Jvd., Thd.) 
und yoyyvaog (Thd., Hdn. ; vgl. Chantraine Formation 435); 
yoyyvarixog (Erot., EM). — Bei H. auch yoyygv&iv und 
yoyygvaai • dig x°LQ°S ipowijoai, nach ygv^siv. 

Schallwort ohne sichere Entspreehung. Aind. ganguyati 
'laut aufschreien', gunjati 'summen' zeigen eine allgemeine 
elementarbedingte Ahnlichkeit. — Vgl. yayyalveiv. 

yoyyiiXo^ 'rund' (A., S., PI., Ar. u. a.). — Davon substantiviert 
(mit regelmafiigem Akzentwechsel) yoyyvXog „der Runde" = 
'xovdvXog, die geballte Hand' (Sch.), 'aXvv&og, wilde Feige* 
(Nik.). Sonstige Ableitungen: yoyyvXtg (Kom. usw.), yoyyvXn 
(Str., Dsk. usw.) 'Rube', auch 'rundes (kompaktes) Brot' 
(Ar.), yoyyvXlStov 'Pille' (Mediz.); yoyyvXcbdrjg 'rundlich' 
(Sch.); Denominativum yoyyvXXm 'runden' (Porson Ar. Th. 
56 fiir metrisch unmogliches yoyyvXl^m nach yoyyvX<X>eiv • 
avargirpeiv H.); yoyyvXevfiara • azgoyyvXevfiara H. von *yoyyv- 
Xeva) (falls nicht mit Schmidt nach der Buchstabenfolge 
-Xmfiaxa, dir. von yoyyvXog). — Fiir sich steht, als Imitation 
der Tragikersprache, yoyyvX6xr\g Bed. unsicher, etwa 'Feuer- 
ballschleuderer' ?, Bez. d. Zeus (Lyk.). 

Neben yoyyvXog, wie axgoyyvXog 'rund' (vgl. auch dyxvXog, 
xannvXog) gebildet, steht ydyygog 'Meeraal' (s. d.), eig. „der 
Runde, Massige", Substantivierung von *yoyygog 'rund', vgl. 
AlayvXog : alaxgog ; dazu noch das individualisierende yoyyaw ' 
fieogdg H. ; zur Bedeutung vgl. lat. pinguis, crassus. — Der 



y<58o — y6[L(poq 319 

in yoyyv-Xog verbaute M-Stamm kann eine genaue Ent- 
sprechung haben in awno. kpkkr 'Klumpen'^ urg. *kanku-z, 
idg. *gongu-s (Solmsen Wortf. 219 naoh Zupitza). Solmsen 
zieht ferner heran yiyyig, yiyyidwv Benennungen von Riiben- 
arten (s. dd.) aus *yeyyiq unter Annahme eines gewiB mog- 
lichen Ubergangs e > i vor Nasal (vgl. Schwyzer 275), mit 
Assimilation an das folgende i. In Betracht kommt dann 
auch lat. gingivae 'Zahnfleisch' (vgl. W.-Hofinann s.v.), wozu 
noch mit Schwundstufe lit. gungulys 'Ball' usw. (vgl. yoyyvXog, 
Specht KZ 55, 20 f.; an Urverwandtschaffc ist indessen kaum 
zu denken). Wir erhalten somit eine tadellose idg. Reihe 
geng-, gong-, g%g- in nominaler Funktion ('Klumpen, Ball' 
od. a.), deren Wert allerdings duroh den expressiven und 
lautsymbolischen Charakter der betreffenden Worter einiger- 
maBen beeintrachtigt wird. 

y6Sa- evTEqa. Maxedoveg H. ■ — Gewohnlich zu aind. gudd- n. 
'Darm\ ndd. kut 'ds.' gezogen (WP. 1, 559, Pok. 393 mit 
buntem Vergleichsmaterial). Anders Latte z. St. : fur yoXa zu 
%oMg, xofa£. 

yoSfiv xkateiv. Kvtiqioi. — yodov ydrjra H. — S. avStf; ab- 
weichend Latte z. St. 

Yoe8v6g, yoepdq usw. s. yodco. 

yoiTO- olg H. — Mit Fick BB 29, 200 als Sg zu lesen aus yol yot 
(als Vokativ) vom Grunzen des Sohweins (AP 11, 327). — 
Verfehlt Gray AmJPh 62, 89 ff. —Vgl. yordv Cv. Maxedoveg H. 

yoXoivd- %Xa>Qa. i) yolovd H. — Nach GroSelj Slavisticna Revija 
4, 263 f. zu aksl. zelem 'grun' usw. (a. xM*l)- Latte halt, nieht 
ohne Grand, sowohl diese Glossen wie das folgende yoXofievn- 
jioxdvr) fiir korrupt. 

Y<>X\ipiov xehxpog. olxeiov TaQavrlvoig H. — Fiir *foAvoiov zu 
eikvco 'umhullen', s. d. — Nach v. Blumenthal Glotta 18, 146f. 
messapisch, vgl. fivowv. 

Y<S|ao$ • f (Ofiog H. — Latte z. St. andert die Erklarung in ftcofiog ; 
v. Blumenthal Hesychst. 15 A. 1 neigt dazu, yofiog als messa- 
pisches (bzw. hylleisches oder makedonisches) Komodienwort 
zu xe<o (aus *§h(o)u-mos) zu ziehen. — Beides hypothetisch. 

Y<$M-<P°S m. '(holzerner) Pflock, Nagel' (seit Od.), auch als Fisch- 
name (Gloss.; nach der Gestalt, Stromberg Fischnamen 36), 
'Zahn' (H.). — Davon yo/tg>[og (pdcbv) 'Backenzahn' (ion. att.), 
yofKphrjg 'Art Styrax' ( Aet. u. a. ; Redard Les noms grecs en 
-Tjyj 70), yofiydgiov Fischname (Sch.; vgl. yo/upog). — Denomi- 
native Verba. Von yo/jupog : yofupoopai, -6m 'mit Pflocken be- 
festigt werden bzw. befestigen, bes. von Schiffen" (A., Ar. usw.) 
mit yo/iipcoaig (Gal., Sch. u.a.), y6ft<pwfia 'Gefiige, Pflock' (Plu., 



320 Y°vVj 

Longus u.a. ; auch direkt auf ydfupog beziehbar); yonqxorrJQ 
'Schiffbauer' (AP; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 137), yofitpto- 
ttjqiov 'Zapfen' (Delos III a usw.); yoftipamxfi ri%vr\ 'Schiffbau' 
(PL). — "Von yofiqiloQ : yo/iq>id£a> 'Zahnschmerzen haben, rait 
den Zahnen knirschen' (LXX) mit yo/ttpiaofiog (LXX) und 
yofupiaaig (Dsk.). 

Altes Erbwort fiir 'Zahn', wohl urspriinglich 'ReiJ3zahn' 
(vgl. unten), das in mehreren Sprachen bewahrt ist: aind. 
jdmbha-, alb. dhe'mb, aksl. zgbb, lett. ziidbs, toch. A ham, 
B heme,; dazu noch xdfi^ovg- odovrag yoftq>lovg H.; nach Krahe 
IF 60, 297 illyrisch. In iibertragener Bed. germ., z. B. ahd. 
kamb 'Kamm' (Kollektivum ; nicht = 'bezahnt', was morpho- 
logisch unzulassig ware), und lit. zarhhas 'Balkenkante, scharfe 
Kante'. ■*— Wegen der abweichenden Bedeutung wird y6fi(pog, 
wenigstens im Sinn von 'Pflock, NageF, bisweilen von den 
iibrigen angefuhrten Wortern getrennt und dafur zu lit. 
gimbe 'Nagel zum Aufhangen, Knagge' gezogen, s.WP. 1, 576. 
Die Bedeutungsverschiebung lafit sioh aber unschwer aus dem 
Gebrauch der ReiBzahne als Pflocke erklaren, s. Porzig 
Gliederung 184f. — Seiner Bildung nach erweist sioh idg. 
*gombhos als Verbalnomen; zugehorige Verbformen liegen vor 
im aind. Aor. jambhisat 'nach etw. schnappen', mit dem 
Intensivum janjahhy&te 'ds.', wozu das Iterativum jambhdyati 
'zermalmen'; ferner lit. zembiii, zembti '(zer)schneiden', aksl. 
zebp 'zerreiBen' ; vgl. Specht Ursprung 86f., weitere Lit. bei 
Vasmer Russ. et. Wb. s. zub (S. 462f.). 

yov^ f., y^vo? m. 'Erzeugung, Nachkommenschaft, Geschleoht, 
Same' (seit II., vorw. poet, und technisch, vgl. unten). — 
Davon yovt/j.og 'zeugungskraftig, lebensfahig' (ion. att. ; vgl. 
Arbenz Die Adj. auf -ifiog 54 und 58f.) mit yovi/j,6rrjg 'Zeu- 
gungs-, Lebenskraft' (Theol. At. u. a.) und yovincbdrjg (Orph.) ; 
yonxog (Arist.), yovoeig (Nik.), yovwSrjg (Hp.); yovlag xet/iaiv 
'Sturm, der das Geschlecht heimsucht' (A. Ch. 1067; nach den 
Windnamen auf -lag, s. Chantraine Formation 95); yovddeg- 
(irtreQeg. Adxcoveg H. Als 2. Glied von Kompp. erscheint -yovog 
1. in Ableitungen von Verbalkpp. von yiyvea&ai, 2. in Bahu- 
vrihi wie dlyovog, deoyovog, 3. in Nom. agentia wie naidoydvog. — 
yovsvg 'Vater, Ahn', gew. yovei? m. pi. 'Eltern' (h. Cer., Hes. 
usw.), nach toxEig, roxevg, s. Boflhardt Die Nomina auf -evg 28. 
Davon yovsvm 'erzeugen' (Thphr. usw.) und yovela (Hdn.). — 
Durch Kreuzung von yov- und yen- entstanden die sparlich 
belegten yovtjua = yivrjfia (Pap.), yoved = yeved (Phaistos), 
yovif.' yevvq. H. 

Ala altes Verbalnomen zu yiyvoficu ist yovog mit aind. Jana- 
ta. (=aw. -zona-) 'Geschlecht, Leute', auch 'Mensch* 



Y6vu — y°PY^S 321 

identisch. Daneben yovrj wie anoQa. neben anoqog usw. Die 
starkere Tendenz zur konkreten Spezialisierung, die die 
Barytona auf -og (als die im ganzen altere Schicht) im Ver- 
gleich zu den Oxytona auf -»? kennzeichnet (Bolelli Studitfilcl 
N.S. 24, 91ff., Chantraine Formation 20f.), laBt sich bei 
yovog nur insofern verspiiren, als es poetisch auch im Sinn 
von 'Sohn' (als Fern. 'Tochter' E. IA 793) gebraucht wird. 
Vgl. noch Porzig Satzinhalte 251. — S. auch yiyvofiai und 
yivog. 

■yivu, Gen. (*y6vf-aros >) yovarog, ep. ion. yovrarog, ep. auch 
yowog (aus *yovf-6g), pi. yovara, yovvaza, ep. auch yovva 
'Knie' (seit 11.), auch 'Glieder, Knoten an den Halmen' (Hdt., 
X., Thphr. ; vgl. Stromberg Theophrastea 101). — Davon 
yovaraidrjg 'mit Knoten versehen' (Thphr. u.a.) und mehrere 
Denominativa : yowd^ofiai 'jmds. Kniee umfassen' (ep. seit II. ) 
mit yovvao/ta (Lyk.) und yovvaa/iog (Eust.), auch yowdopai 
{nur Prasensstamm) 'ds.' (zur Bildung Fraenkel REIE 2, 34ff. 
und Schwyzer 734: zu [Ad/te] yovvmv; aus der Ritualspraehe, 
Shipp Studies 40); yovaxoo/xai 'Knoten erhalten' (Thphr.), 
yovarlCco 'die Kniee beugen usw.' (Kratin., Aq. u.a.). — Zu 
yvv£ und ycovia s. bes. 

Altes Erbwort fur 'Knie', das in mehreren Spraehen be- 
wahrt ist. Nur im Ablaut des Stammvokals weichen davon 
ab heth. genu, lat. genu (idg. $), aind. jdnu, mpers. zanuk 
(idg. o, auch e moglich) ; dagegen mit idg. 6 wie y6vv aber im 
Auslaut modifiziert toch. A hmw-ern, B kenlne 'die beiden 
Kniee' (du.), arm. cun-r (auch idg. o an sich moglich), pi. 
<eig. du.?) cun-g-k' (aus gonu-1); mit Schwundstufe der An- 
fangssilbe z.B. aw. znu-byas-6tt (Dat. pi. ; vgl. yvv-£); ebenso, 
aber mit gleichzeitiger Hochstufe des Stammendes und Hinzu- 
fiigung eines thematischen Vokals germ., z. B. got. kniu (urg. 
*kney,-a-, idg. *gneu-o-, vgl. zu Sqvq; zu den germ. Formen 
noch Smith Lang. 14, 95 ff.). Weitere Einzelheiten zur Stamm- 
bildung und Flexion Schwyzer 520. — Ankniipfung an 
yiwg (s. d.) unter Annahme einer „Grundbedeutung"'Winkel, 
K nimm nng' bleibt ganzlich unsicher; daS yiyvo/tai ein 
Denominativum von yovv ware (Lit. bei W.-Hofmann a. 
genii, aufierdem z.B. Onians The origins of European thought 
1 74ff. ), ist schon aus morphologischen Griinden ausgeschlossen ; 
zur Bedeutung vgl. Benveniste BSL 27, 51ff. — Uber den 
horn. Ausdruck &ewv iv yovvaai xeXrai Schwyzer AvxidcoQOV 
283ff. — Vgl. iyvvrj und yowog. 

y6o$ s. yodw. 

vopY^s 'furchtbar, schrecklich' vom Blick oder Anblick (A., E., 
X. usw.), spater auch 'kraftig, lebhaft, behende' (auch ala 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 21 



322 Y°PY u P tt — Y ourt " T0V 

Stilbegriff ). — Davon yogyoTTjg 'Kraft, Lebhaftigkeit' (Hermog. 
u.a.), yogyta — agilitas (Gloss.) und die Denominativa 
yogyoofiai 'unbandig sein', vom Pferde (X.), yogysvm 'sich leb- 
haft benehmen, sich emsig bemuhen' (Pap., Sm., H.). — ■ 
Schon bei Homer rogym, -ovg f. N. eines weiblichen Ungetums 
mit versteinemdem Blick, wovon rofvy-ehj xeyalri (Horn. ; zur 
Bildung Schulze Q. 254 m. A. 4); pi. gew. Togyoveg (seit Hes.), 
wozu neue Singularformen Togyova (Akk.) usw. (E.); davon 
rogyovsiog (A. Pr. 793 usw.), rogyavr) (Hdn.), rogyovd>6t]g 
(Sen.) und die Pflanzennamen rogyovsiov und rogyovidg 
(Ps.-Dsk. u.a.; vgl. Stromberg Pflanzennamen 101). — ■ Nach 
den Fem. auf -dg, -Ig: rogydSeg (S. Fr. 163), von H. mit 
afaddeg erklart; daneben rogyldeg- al 'Qxeavldeg H. — PN 
rogyv&icoy & 302 (Bildung unklar) und Togylag mit Togyleiog 
'Gorgias-ahnlich' (X. u.a.) und yogyidg~a) 'wie G. reden' 
(Philostr.). 

Unbefriedigende Brklarungen bei Osthoff Etym. parerga 
1, 44ff. (air. garg(g) 'rauh, wild', aksl. groza 'Graus, Schauder') 
und Pedersen KZ 39, 379 (arm. karcr 'hart'). Nach Leumann 
Horn. Worter 154f., wo weitere Einzelheiten, vielmehr Riick- 
bildung aus yogyeby) [yogyamig), yogyomog (A. usw.) ; somit ware 
von rogyco auszugehen, das jedenfalls ebenso wie Mog/iw den 
Eindruek einer volksturnlichen Reduplikationsbildung macht. 

yopyupa Hdt. 3, 145, yegyvga Alkm. 132 (Akz. unsicher) f. 
'unterirdischer Abzugskanal', auch als Gefangnis gebraucht 
(EM, H.), nach H. s. dgddfaa auch 'Unterlage der Dach- 
ziegel'. — Davon yogyvgiov (Sparta). — Unerklarte Re- 
duplikationsbildung; zum Wechsel o : e in der Anfangssilbe 
(o aus e assimiliert?) Schwyzer 255 m. Lit. Im selben Sinn 
steht xogxogia (Kork. II a ). 

youvis m. Bed. nicht ganz sicher, wahrscheinhch mit EM und 
Orion = vy>r)koq tonog, 'Buhl, Hugel' (ep. ion.). Wenn der 
thessal. ON rdvvog (r6woi, rovvovaaa) damit identisch ist 
(Fick BB 23, 21 und 34), war *yovfog die urspriingliche Form, 
die seit alters (EM) als eine thematische Erweiterung von 
yow betrachtet worden ist. Von Tovvoq, *Tovvog wahrschein- 
lich als eponymer Name rovvevg B 748, s. BoBhardt Die 
Nomina auf -evg 1 1 1 f. — Die lautliche Ahnlichkeit zwischen 
yowog (ahofjg) und russ. gumno 'Tenne' (Pisani Rend. Ace. 
Lincei 6: 4, 359f.) muC zufallig sein, s. uber das slav. Wort 
Vasmer Russ. et. Wb. s.v. 

youfcx; m. Art Kuchen (Sol. 38, 3). Vgl. yvgig, yvgivr]. 

YOutt5tov n. 'Art Kuchen' (Chrysipp. Tyan. ap. Ath. 14, 647 o). 
Aus lat. gutlatus, -um (seit Martialis) 'getiipfelt, gesprenkelt' 
(von gutta 'Tropfen'). 



YpAai — YPini? 323 

Ypaai f. pi. N. eines Wassertiers (Peripl. M. Rvbr. 38). — In- 
disches Wort, vgl. aind. grdha- auch 'KrokodiT, grahd- 
'Krokodil, Alligator, Schlange usw.'. Naheres bei Goossens 
Le Museon 59, 621ff. 

ypipav axacpiov, ($6§gov H. Ngr. (Lakonien usw.) ygdfia = 
rgmyXt], 'Hohle, Loch', oft in ON, vgl. Georgakas ByzZ 41, 
360f., Rohlfa WB 461. — Wohl mit Kretschmer Arch. slav. 
Phil. 27, 234 (naeh Loewe) aus dem Germ., got. ahd. graba 
'Graben, Grabscheit'. Man kdnnte auch an illyr. Ursprung 
denken, vgl. zum Flgd. 

Ypipiov n. 'Holz einer Eiohenart, FaekeP (Stratt., Amelias, 
wohl auch S. Fr, 177 [cod. ygaploig]). — Aus einem illyr. 
Wort fur 'WeiBbuche, Eiehe', *grahu, das in umbr.-illyr. 
Graboviu8 'Eichengott', Beiname des Iupiter enthalten ist und 
noch im Neugriech. lebt: ygdfiog (Epirus), ydpgog (Arkadien). 
Hierher auch als urverwandt das slav. Wort fur 'Hagebuche', 
russ. grab usw., ebenso wie apreuB. wosi-grabis 'Spindelbaum'. 
Lit. bei Vasmer Russ. et. Wb. s.v., auBerdem Specht KZ 
66,58, Ursprung 63, Georgakas ByzZ 41, 361 f., Porzig 
Gliederung 148. 

Ypata, YP S ^S s - ygavc. 

rpaix<5s Volksname, „Grieche" (Marm. Par. Ilia, Arist. Mete. 
352 b 2, hell.), Pgaix-i) = Oropia (NO.-Attika). — Davon 
Fgavxixrig 'griechisch' (Lyk., St. Byz. ; Redard Les norm grecs 
en -Trig 123), ygaixl^oi 'griechisch sprechen' (Hdn.) mit 
ygaixtari (EM). • — Dieser Name, ursprunglich den epirotischen 
Doriern von ihren illyrisehen Nachbarn beigelegt, wurde von 
den Italern ubernommen und von ihnen auf samtliche 
Hellenen iibertragen. Der Gebrauch des Wortes in der 
hellenistischen Lit. geht teilweise auf lat. Oraeci zuriick. — 
Ohne ifc-Suffix erscheint der Name in lat. Grains, messap. 
graias, grahis. Zugrunde liegt der epirotische Volksname 
rgdeg, dessen Ursprung unbekannt ist. — Einzelheiten bei 
Schwyzer S. 80 Nr. 4 und 497 A. 7 m. weiterer Lit., aufler- 
dem Jaeobsohn KZ 55, 37, Kretschmer Glotta 30, 156 f. — 
rgaixeg = al twv Wlr\vmv prfiigeg (Alkm. 134) ist Umbildung 
von ygavg nach ywaixeg. 

Yp&niq '6 iggvndcof/evog, gerunzelt, runzelig' (EM), 'abgestreifte 
Haut einer Schlange usw.' (H.), auch S. Ichn. 177 in un- 
bekannter Bed. Nach H. auch N. eines Vogels. — Daneben 
ygdnxrig 'runzelig' (Eust.) und yganlvr\g- olvog rgayvg H., EM; 
vgl. ygatdofiai 'alt werden', vom Wein. — Volkstumliches 
Wort unklarer Bildung, letzten Endes zu ygavg r yfjgag usw. ; 
vgl. besonders yrjgag = 'abgezogene Schlangenhaut'. 

21* 



324 YP&aos — YpoKpto 

ypdoo^ m. 'Bocksgeruch' (Kom,, Arist. usw.). — Davon ygdacov 
'wie ein Book riechend' (M. Ant. u.a. ; vgl. z.B. yvd&cov von 
yvd&oq und Leumann Sprache 1, 207 A. 13) mit ygaacovla = 
ygdaog (Archig. Med.). — ygdaog steht metonymiach fiir 
'Book' = „Nager, Nascher", von ygdco, s. d. Zum tro-Suffix s., 
auBer Chantraine Formation 433 if. und Schwyzer 516, bes. 
Solmsen Wortforschung 232 f. 

Ypau£, Gen. ygddq (Einzelheiten der Flexion bei Schwyzer 574), 
ep. ion. ygr)tiq (zum Akz. a. unten), ygrjvg f. 'alte Frau' (seit II.), 
auch iibertr. von der runzeligen Haut auf der Milch (Ar., 
Arist.) und als N. einer Meerkrabbe (Artem., H., vgl. Strom- 
berg Fischnamen 95; im selben Sinn ygaia [Epich.]). — Eine 
synonyme Erweiterung nach den Femininen auf -id ist ygaia 
(poet, seit Od., auch als Adj. = 'alt') fur *ygalfa aus *ygdf-id 
mit der Kollektivbildung ygaijila rj ygania (d.h. ygaifia)- 
navr/yvgig. Tagavrivoi H.; vgl. Scheller Oxytonierung 32. — 
Ebenso, nach den Oxytona auf -Ig, ygdtg, -iSog (Charito u.a.), 
dor. ygavig (Kail.), mit dem gewohnlichen Demin. ygdtdwv, 
ygqdiov (Ar. usw., verachtlich). — Von ygavg : ygad)8rjg 'nach 
alter Weiber Art' (Chrysipp., Str., NT usw.), von ygaia : 
ygatokeag' novrjgdg fj oke&glaq ygaiag H., nach den Adj. auf 
-oXrjg (die tfbersetzung 6).e&glaq ist Volksetymologie). — 
Denominative Verba. Von ygavg : ygatZ,m 'die ygavg von der 
Milch entfernen, abschaumen' (Ar.); von ygaia : ygaioo/nat 
'alt werden', vom Wein (AP). 

Alte, eigenartige und nicht sicher erklarte Ableitung der 
Sippe yigiov, yegag usw. Nach Schulze Q. 448, dem sich 
Schwyzer 480 anschliefit, aus *ygd-iv-, d.h. der einsilbigen 
langvokalischen Ablautstufe ygd- (neben yegd- in yiga-g usw.) 
und einem Suffix -iv- wie in vvg 'Sohn' (pi. v kg usw.). Wie 
v(i)vq, eig. ,,die Geburt", ware somit das Oppositum ygrjvg (als 
altes Oxytonon; anders Berger, s. unten) eigentlich eine ab- 
strakte Primarbildung ,,das Altern"; vgl. noch zu rrjiSaiog. 
Andere, z.B. BrugmannlF 9, 372 (vgl. noch 18, 429f., 29,209), 
sehen in dem -v- eine alte Erweiterung, die auch in aw. zaurvan- 
'Greisenalter' vorliegt und ebenso in arm. cer-oyt' 'Alter' (von 
cer 'Greis'), aind. Jdrutha- N. eines Damons u.a. gesucht 
worden ist, vgl. Wackernagel-Debrunner Aind. Gramm. II: 
2, 499 m. Lit. (dagegen yegvg wahrscheinlich nach ngiofivq, 
vgl. zu yegaiv; sehr unsicher toch. kur 'schwach werden, 
altern", Duchesne-Guillemin BSL 41, 146). — S. noch Berger 
Munch. Stud. z. Sprachwiss. 3, 5f., wo auch Lit.; aufierdem 
H. Petersson Et. Miszellen 16. — Vgl. yigatv, yigag, yfjgag, 
auch ygdmg. 

YpAcpw, Aor. ygdtpai 'einritzen, schreiben' (seit II. [Aor.]), auch 
ygoqxo (Melos; vgl. unten). Oft mit Prafix: dva-, im-, aw- 



Ypacpio 325 

usw. — Zahlreiche Ableitungen. Nomina actionis: 1. ygamveg 
f. pi. 'Kratzer' (co 229), 'Schreibzeichen' (A. B. 4, 279), vgl. 
Porzig Satzinhalte 183. 2. ygaipyj 'Ritzung, Gemalde, Schrift 
usw.' (ion. att. ; ygoipd epid.) mit ygatpixdg (ion. att. ; auch auf 
ygdrpm beziiglich). 3. ygd<pea n. pi. = ygdfifiara (arkad., el.). 
4. ygatprjiia = ygdfijia (AH). 5. ygafifirj 'Linie, Start- und Ziel- 
linie usw.' (Pi., PL usw.) mit ygafiftixdg 'linear, geometriseh' 
(Gal., Plu. usw.), ygafifiiaiog *ds.' (Dam.), yga^tficoSrjg (Thphr.) ; 
davon auch ygafifiiar^g N. eines chirurg. Instruments (Mediz., 
vgl. pgaxtov-iOTTJe) und ygati/itordg (Eust. ; yga/ifii£a> nur als 
unsichere Lesung Eust. 633, 63). 6. ygd/*/j.a, gew. pi. -ara 
'Linie', gew. 'Schreibzeichen, Schreiben, Brief, Gesetz usw.' 
(ion. att.) ; daneben ygdaofia (ark. ; aus *ygdq>-a/za), ygdftpaxa 
(arg.) und ygdnnara (aol., Balbilla) ; zum Lautlichen Schwyzer 
317 Zus. 1 und 523f. m. Lit., auBerdem Specht KZ 62, 213 
A. 1 (nicht besser) und Fraenkel Philol. 97, 163 f. — Zur Bed. 
des Kompositums didygafi/ia (von dutygdqxa) Bikerman Rev. 
de phil. 64, 295 ff. — Von ygd/ifia, -ara gehen mehrere Bil- 
dungen aus: Demin. ygafifidrwv (Luk.), yga/iftdgiov 'Gewicht 
von 2 Obolen' (Aet., von ygd/ifia als Bez. eines Gewichts); 
ygafi/iaretig 'Schreiber, Sekretar' (att. usw.) mit yga/i/iarevw 
'Sekretar sein' und ygapfiarslov 'Schreibtafel usw.', Dem. 
yga/ifiar(e)ldiov (att. usw.); von yga/ifiarevco yga/i/iareia 
'Sekretariat' (Pap., Plu. u.a.); Einzelheiten bei BoBhardt Die 
Nomina auf -evg 55 f. ; — yga/x/ianxdg 'zu ygd/x/ia(ra) gehorig, 
Grammatiker, Philologe' (att. usw.) mit ygafifiartxev'ofiai 
'Grammatiker sein' (AP); f. yga/iftarixtj (te'/vj;) 'Grammatik 
usw.*; ygaftfiariorrjg 'Sekretar', gew. 'Elementarlehrer' (ion. 
att.), eher von ygdfifia nach den zahlreichen Nomina auf 
-torr/g als von dem seltenen ygaftfiarfcoo (Herod., messen. boot, 
usw.); dazu ygajifiariortxrj 'Elementarunterricht' (Phld., Ph. 
usw.). — 7. ygafi/ios 'das Schreiben' (als Handlung, Hdn.). — 
Nomina agentis (instrumenti) : 1. ygaqievg, dor. ark. auch 
ygo(pe6g 'Maler, Schreiber' (Emp., att., hell.; zunachst von 
ygaqirj; zu dia-, im-ygatpevg usw. BoBhardt Die Nomina auf 
-evg 39f.) mit ygaqselov 'Pinsel, Griffel, Schreibstube' (Arist., 
Pap. u.a.). 2. yganrrjg 'Schreiber' (AP), woneben durch 
Kreuzung ygamevg (Sch.). 3. ygatpiq 'Griffel' (PL, LXX, AP 
u.a.; y go fig epid.); im Sinn von 'Stickarbeit, Gemalde' (AP, 
Norm.) von yga(prj. 4. ygayloxog N. eines mediz. Instruments 
(Cels.). 5. Viele Kompp. mit -ygdyog als 2. Glied. — Als 
2. Glied -yga<poq in pass. Bedeutung (aygayog usw.). — 
Desideratives Deverbativum ygay/eico (Gloss.). 

Der im Paradigma von ygaqxu vorauszusetzende ursprung- 
liche Ablaut ist schon in vorliterarischer Zeit, wahrschein- 
lich vom Aorist aus (anders Specht KZ 59, 103), zugunsten 



326 Ypa<p<xio$ — yp»]Yopea> 

der Schwundstufe abgeschafft worden; auoh die Ableitungen 
wurden von. diesem Ausgleich betroffen. Nur die hauptsach- 
lich auf dor. Gebiet beschrankten ygcnpd, -it;, -svg, -ev<a, 
ovyyQoq>og, avrlygoqiov usw., wonach auch das Prasens ygotpw, 
zeigen einen abweichenden o-Vokalismus, der wie in oxgoiprj 
usw. eine alte Hochstufe, allerdings mit Metathese naoh 
ygdqxo (vgl. unten), enthalten kann, s. Bechtel Dial. 2, 116. — - 
Ein Gegenstiick zu ygdqxo mit urspriinglicher Hochstufe, idg. 
gerbh-, bietet das germ, primare Verb ags. ceorfan 'schneiden, 
kerben', woneben mhd. kerben (schw. Vb.); ein Verbalnomen 
davon ist im Slavischen, z.B. aksl. zrSbii 'Los' (eig. *'Kerbung, 
gekerbtes Stabchen'?) vermutet worden. Naheres bei Vasmer 
s. zirebei m. Lit. ; entfemtere Verwandte, die fiir das Grie- 
chische ohne Belang sind, bei WP. 1, 607f., Pok. 392. — 
S. auch ygitpaa&ai. 

ypaijxxioi; = y.dgafiog, 'stacheliger Meerkrebs' (Diph. Siph. ap. 
Ath. 3, 106d). — Herkunft unbekannt, vielleicht Mittelmeer- 
wort. Die allgemeine Ahnlichkeit mit ital. (g)ravosta, nhd. 
Krebs, Krabbe und anderen germ. Wortern ebenso wie mit 
icdgapog (s. d.) laBt keine Schliiase zu. 

Ypdto 'nagen, fressen' (Kali. Fr. 200), athem. Ipv. ygda&i 
(kypr.), yga- <pdye. Kvngioi H., prafigiert xayga 1 xarayayag. 
EaXanlvioi H. (dazu Bechtel Dial. 1,421 und 446). Nebenform 
ygatveiv ia&Uiv H. (nach den Verba auf -aivuv). — Davon 
ygdarig f. 'Grunfutter' (Pap., Hippiatr.); die gewohnliche 
Nebenform xgdarig (Ar., Arist., Pap. usw.), durch die Selten- 
heit von ygdco bedingt, mufi auf volksetymologischer Ver- 
bindung mit einem anderen Wort beruhen; gegen die An- 
nahme einer Assimilation an das folgende t (s. Schwyzer 257) 
mit Recht Guntert Reimwortbildungen 155f., der allerdings 
wenig wahrscheinlich (wie auch Sommer Krit. Erlauterungen 
60) xgdarig als die urspriingliche Form ansieht. Von ygdarig : 
yQaoTi£a> 'futtern' {Gp., Hippiatr.) mit ygaaria/xog (Hippiatr.) ; 
xgaarl^ojiai 'weiden' (Sophr.). — Daneben ygdaaig (PHamb. 
39 II, Up) nach den Nomina auf -aig. — Zu ygdaog s. bes. 
Hierher auch yaorrfg und ydyygaiva, wahrscheinlich auch 
ygcbvog, s. dd. 

Altes volkstumliches Wort, das mit aind. grdsate 'fressen, 
versehlingen* identisch sein kann (fur ygdco ist auch eine idg. 
Grundform *<7fs-o moglich, fur grdsate auch *gresetai). Aus 
dem Germanischen gehort wahrscheinlich hierher anord. kr3s 
f. 'Leckerbissen', idg. *gres-a; unsicher dagegen lat. gr&men, 
s. W.-Hofmann s.v., wo auch weitere Lit. Ein anderer Ab- 
laut auch in ygcbvog, s. d. 



YpJJvo? — yp6v&o$ ^' 

Yprjvo? m. 'Netz, netzartiges Kleid der Bacchanten' (Eratosth.) 
= Aygtjvov (H., Poll.), das die urspriingliehe Form sein mufi 
(von ayga, dygico; zum Suffix vgl. aayrjvrj). Zum Wegfall deB 
d- s. Stromberg Wortstudien 45. 

YptvTTi? m. 'Gerber' (Hdn., H.). — Von yglvog, d.h. Fglvog- 
8&Qixa H., JKM, naoh Eust. aol. Auch yglvTrjg mufi somit eine 
Schreibtischform fur fglvrtjg sein. 

Yptnos m. 'Reuse' (AP, Artem., D.L.)= ygtyog m. (Plu., Opp., 
Pap.), das gewohnlieh iibertragen = 'Ratsel' steht (Ar., 
Antiph., Demetr. usw. ; vgl. Chantraine Etrennes Benveniste 
20), sekundar als Adj. 'dunkeP (Hdn. u.a.); davon yQupinr^Q 
'Dunkelheit' (Hdn.). — Von yginog : ygmevg 'Reusenfischer' 
(Sapph., Theok. u. a.) mit ygmevm (Zonar.) und ygmrjtg 
(texvti, AP);ygincov 'ds.' (AP); Denominativa ygmtm (Syrien), 
ygml^m (Lib., H. u. a.) mit ygimofia (EM, Zonar.). — Von 
ygifog : ygupwdris 'ratselhaft' (Luk., Ath.), ygicpevco 'gebe 
Ratsel auf' (Ath.). 

Zu yglnog, ygZpog gibt es keine genauen Entsprechungen 
oder nahere Verwandte. Eine allgemeine Ahnlichkeit zeigen 
einige germanische Worter, mhd. krebe m. 'Korb', anord. 
kiarf, kerfi n. 'Biindel, Bund', die aber einen e-Vokal enthalten, 
auBerdem aind. grapsa- 'Bundel, BuscheF. Versuche, mit dem 
grieeh. I zurechtzukommen bei Pok. 387, WP. 1, 595 (nach 
Liden Stud. 9 ff.). Kuhne Kombinationen bei Specht Ursprung 
159. — Vgl. auch yiggov. 

Yptouv, -mvog m. 'Schwein' (Hdn. Gr. 2, 249, H.). — Onomato- 
poetisch, v. ygvkog s. ygv, auch ygo/xydg. 

YpKpSoSw ygdxpetv, ol 8e £vetv xal a/ivoeeiv. Adxcovsg H. ; ygiqxo- 
fieva (aXyrjtiara Hp. Prorrh. 1, 100, Erot., H.). — Intensiv- 
bildung, mit ygdqxo verwandt, aber im Vokalismus nach 
einem unbekannten Muster (oxagupaa&cu und Verw. ?, s. d.) 
umgeformt. Hierher wahrscheinlich &yg(e)i<pva, aygUpr) 'Egge, 
Harke', s. dd. 

Ypojitpis, -ddog f. (H.), ygo/i<pig, -tog f. (Hippon., H.), yg6/*(paiva. 
f. 'Sau' (Gloss.). Daneben ygofirfd^m 'grunzen' (Gloss.). — 
Expressive Worter, deren lautsymbolischer Charakter auf der 
Hand liegt. Vgl. mit identischem Anlaut das synonyme ygvt,io, 
mit identischem In- und Auslaut axojx<pdt.(a 1aut reden'. Die 
Nomina sind gewifi postverbal. — Nieht mit Goldberger 
Glotta 18, 60 zu ygdqxo. — Ob lat. scrofa 'Muttersehwein, Sau' 
daraus entlehnt ist (s. W.-Hofmann s.v.), sei dahingestellt. 

YP<iv9-o? m. 'geballte Faust' (PAmh. 2, 141, 10, IVp, Sch., 
Gloss.), 'Handbreite' (Aq., Hero), auch 'Handgriff an einer 
Maschine'. — - Davon ygov&cav dvatpvarjaig, rjv ngmzrp fiav&d- 



328 yp6o<po; — YpG 

vovaiv avXrjzal xai xi&aQiozal (H., Poll.), wozu noch (mit Be- 
ziehung auf ygdv&oc;!) ygovdayverjetai (cod. -#ov-) m Qvpovrat H. 
Die morphologische Mehrdeutigkeit von ygdv&og macht jede 
Erklarung hypothetisch. Bine allgemeine suffixale Ahnlich- 
keit zeigenmehrere andere Korperteilbenennungen wie arrj&os, 
liaaftoq, Pqox^oq, xvoftoi;. Bei Abtrennung von & wird uber 
*yg6u-&os Anschlufi moglich an einige germanische Worter, 
z.B. anord. krumma f. 'Hand', ahd. krimman 'driicken, 
kratzen, kneifen', weiterhin an lat. gremium 'SchoG' und noch 
einigo Ausdriicke des Sammelns und Pressens. Direkte An- 
kniipfung an lit. grumdau 'von oben gewaltsam stoBend 
stopfen' ist wegen der starken Produktivitat der lit. Iterativ- 
Intensiva auf -dau sehr unwahxscheinlich (vgl. das primare 
grumiii, gfiimti 'hineinpressen, -stopfen'). Auch slav. (russ. 
poln. usw.) gromdda 'groBer Haufen, Masse' (daneben lit. 
gramatas) ist gewiB eine slavische Neubildung auf -ada. — 
Reiche Lit. bei WP. 1, 591, W.-Hofmann s. gremium, Vasmer 
Russ. et. Wb. s. gromdda. 

yp6a<po$ m. Benennung eines Wurfspeers (Plb., Str., Plu.); ol 
yQooyofidxoi = lat. velites (Plb.). — Technisches LW un- 
bekannter Herkunft. 

Ypu, gewohnlich mit Negation, Bez. einer geringen GroBe oder 
eines geringen MaBes, oft von Lauten (Ar., D., Men. usw.); 
nach Sch. Ar. PI. 17 vom Grunzlaut des Schweins, offenbar 
lautimitierend; nach H. auch = 6 vtio xa> ovv%i qvtioq (im 
selben Sinne auch ygvg nach den Nomina oder Adverbia auf 
-f ) und = yQvrrj ; nach Suid. Ben. einer kleinen Miinze. — 
Davon mit verbalisierendem -fco (Schwyzer 716; nicht aus 
*ygvd- oder *ygvy-) ypi^io, Aor. ygviai 'grunzen' (Ar. usw.) 
mit ygvofiog (Agathokl.) ; mit A-Suffix ypuXo?, expressiv (hypo- 
koristisch) geminiert ygvXXog 'Ferkel' (Ath., Plu., Zonar.), 
auch iibertragen als Bez. des Aals (Diph. Siph., Nik.; wegen 
der Dicke und der Lautgebung, s. Stromberg Fischnamen 
68f.); auBerdem als PN rgvXog, -wv usw. (Bechtel Hist. 
Personennamen 581); das anseheinend davon abgeleitete 
ygvXlCw (ygvXXi^co, von Phryn. verworfen) erscheint schon bei 
Ar. und D.; davon ygvXio/tdg 'das Grunzen' (Arist.); auch 
ygvXXr, • vwv (pcovrj H. Die Zeitfolge der Belege laBt vermuten, 
daB ygvXog 'Ferkel' (ebenso wie ygvXXr)) postverbal ist und 
daB ygvXi^co eine expressive A-Erweiterung en t halt (nach 
■8-gvXim, -j'£a>, d-gvXoqt). — yoyygv^etv, yoyygvaai (H.) sind durch 
Kreuzung mit yoyyvCetv (s. d.) entstanden. 
Das lautmalende ygv£a> hat nahe Entsprechungen in lat. 
grunnio, grundio, ags. grun(n)ian, ahd. nhd. grunzen usw.; 
Naheres bei W.-Hofmann s.v. Aus dem Griechischen gehort 



YpuXXo<; — ypGji6§ 329 

noch hierher ygmvadsg • frfiXeuu oveg und ngr. yovgovvi 'Schwein' ; 
s. Kretschmer Glotta 13, 135. — tTber ygvhAog 'Karikatur' 
und ygvAAio/Aog Bez. eines Tanzes s. bes. 

ypuXXoi; m. 'Karikatur' (Plin. HN 35,114); ygvXXo-ygaq>£<o 
'karikieren' (Phld.). Auch Bez. eines unanstandigen Tanzes 
(Phryn. PS p. 58 B.); im selben Sinn auch ygvXhan6g, wozu 
sekundar ygvXXog = 6 ogxovfievog (ibid.). — Die Worter 
werden von Phrynichoa als „agyptiseh", d.h. heUenistisch 
bezeichnet, vgl. Latte Glotta 34, 190f., wo auch iiber die 
Bedeutung. Sonst dunkel; gegen Herleitung aus dem PN 
rgvXXog (Plin.) Latte a.a.O. 

Ypu(i£a (codd. oft -aia), -da f. 'Kasten fiir alte Kleider, Trodel- 
ware usw.' (Kom., Phld. usw.), ygvfteond>i.t]g (Luk.). In ahn- 
licher Bed. YP" Tr ) f- 'Sehmuckkasten, Tand, Fischbrut' 
(Sapph., Pap., Peripl. M. Rubr. u.a.); ygvro-doxrj (AP), 
•nd>kt\g (Kos, Pap.). Davon ygvrdgiov Demin. (Zen., Pap.); 
ygvreveraf nagaaxevdCerai H. 

Die Bildung von ygv/xea, -aia, -eia hat kein naheres Gegen- 
stiick; zu yg&tt] vgl. ■xlair\. Beziehung zu ygv als Ausdruck fiir 
ein kleines MaJ3 scheint sicher. Seit Osthoff MTJ 4, 124 wird 
ygv/iea zu lat. griimus 'Erdhaufe, Hiigel', ags. cruma 'Brot- 
krume' usw. als „Zusammengekratztes" gezogen; weitere, 
noch unsichrere Kombinationen sind bei W.-Hofmann s. 
grumits referiert. Ein Wort dieser Art und dieser Bedeutung 
bietet dem Etymologen ganz besondere Schwierigkeiten. — 
Aus ygvfiia wahrscheinlich lat. crumlna 'Geldbeutelchen, 
Borse' ; ausfuhrlich dariiber Pfister IF 56, 200 ff. Ebenso wird 
ygvrtj als Quelle von lat. scruta n. pi. 'altes Geriimpel, Trodel- 
ware' betrachtet. 

Ypuviv= oixvg aygiog (Ps.-Dsk. 4, 150). — Nicht sicher erklart. 
Nach Andre Les 6t. class. 24, 10 zu ygvaei = rjjfet (Arist. Pr. 
876 b 15) wegen des fliissigen Inhalts. 

Ypov6$ m. (Horn. Ft. 18, Lyk. 86, 294), ygovvog m. (Kail. Fr. 
anon. 84) 'dtirres Holz, Fackel'. Vgl. noch ygvvrj- hpavaDTog 
(Theognost. Kan. 108). Hierher auch der Stadtname rgvveiov, 
rgwoi (Aolis) nach Fick BB 23, 22 u. 213. — Ohne Etymo- 
logic. Hypothese von Prellwitz bei Bq s.v., WP. 1, 651, 
Pok. 406. 

Ypuji6? 'mit einer Habichtnase, krummnasig, gekriimmt' (PL, 
X., Arist. usw.). — Davon ygvj(6xr\g (X., Arist. u.a.). Denomi- 
native Verba: ygvTioofiai 'krumm werden, von den Nageln' 
(Hp., Alex. Aphr. u.a.) mit ygvncoatg (Mediz.); auBerdem die 
bei H. und anderen Lexikographen belegten ygvnja), ygvnaivm 
und, mit Nasalinfigierung nach dem Typus Aa/t/Jdvco, ygv/i- 



330 ypiixT] — ytiaAov 

Ttedveiv ygvaovcrfrai, avyxd/j,7iTEiv H. Ein thematisoher Aorist 
eygvnov (wie Sxjvnov) ist literarisch belegt in der speziellen 
Bedeutung 'gekrummt werden, von der Erde bei einem Erd- 
beben' (Melanth. Hist. 1) ; ebenso yav eygv/ifiivav (Gortyn). In 
derselben Bedeutung auch das erweiterte yQvnavl£a) (Antiph. 
Soph.) und yqvndviog (ebd.), -wie von *yo , 6navov, in anderer 
Bed. yQvn&faov yeQovrwv. rj ygvndviov H. — Neben ygvnog 
steht, der Form nach als Wurzelnomen, der Vogelname YP$"J*> 
-nog m. 'Greif' (Aristeas ap. Hdt., A. usw.) ; vgl. yvtp, axwyi, 
yAaiff usw. Davon yovnai' al veoaaiai rdjv yvna>v. oi di yvnai 
H. ; offenbar nach letzterem gebildet. — yovfiog - yovip H. ist 
nach den Tiernamen und Adjektiven auf -fioq (Chantraine 
Formation 261) umgebildet. 

Die allgemeine Ahnlichkeit mit ags. crumb, ahd. krump 
'krurrvm* usw., ist unverkennbar ; die germ. Worter lassen 
aber mehrere Deutungen zu, vgl. WP. 1, 596 und Kluge- 
Gotze Et. Wb. d. deut. Spr. s. krumm. — Die Zusammen- 
fuhrung von yovfiia, yq&trj, ygvnog unter ein gemeinsames idg. 
greu- 'kriimmen, gekrummt, mit gekrummten Fingern 
kratzen' od. ahnl., das wiederum eine ew-Erweiterung von 
ger- 'drehen, winden' (vgl. s. yvgya&og) ware (s. Pokorny 388 f., 
WP. 1, 597f.), geht weit iiber das Beweisbare hinaus. — 
Nach Giintert Reimwortbildungen 132f. ist ygvyi von yinf mit 
Angleichung an ygvTzdg umgebildet. Grirnme Glotta 14,17 
nimmt ohne Grund Entlehnung aus dem Akkadischen (karutm 
'Greif, Cherub'; vgl. hebr. k'rub und Lewy Fremdw. llf.) 
unter hetbitischer Vermittlung an. 

YpiSni) s. ygv/iio. 

YPtovo? 'hohl, ausgehohlt, tief' (Lyk., Nik.), ygwvq 'Hohle, Loch, 
Backtrog' (Nik., AP), ygwvovg H. in versehiedenen Sonder- 
bedeutungen. — Aus *yQcoa-vog zu ygdm, s. d. 

Y^ctXov n. 'Hohlung, Wolbung, z. B. eines Panzers, eines Fasses, 
eines Tals usw.' (ep. lyr. seit II.), urspr. auch 'Hohlung der 
Hand', vgl. iyyvaXl^m unten. — Davon yvakog Beiw. von 
M&og (Kail. Fr. anon. 331), mit Akzentverschiebung yvaXog 
m. 'wiirfelformiger Stein' {EM 243, 12); yvdlag Bez. eines 
Bechers (Megara und Makedonien, Ath. 11, 467 c ; vgl. Solmsen 
Wortf. 216). Zusammenbildung iy-yvaA-i£co 'einhandigen' (ep. 
lyr. seit II. ; vgl. Schwyzer 736). Davon unabhangig iyyvaXov 
(Orion) = kyxoiXov und nach diesem gebildet. — Mit anderem 
Suffixvokal yveXiov • xohiov H. 

Zur Bildung vgl. ayxtD.r), dfitpaUg usw. (Chantraine For- 
mation 245 ff. ). Die fur iyyvaXlCw vorauszusetzende Bedeutung 
'Hohlung der Hand' spricht fiir Zusammenhang mit lat. vdta 
'ds.', arm. kalum 'nehmen, fassen', die indessen beide formal 



yxtyai — Y^ 1 )? ^31 

mehrdeutig sind, s. W.-Hofmann s.v. Als naehste Grundlage 
ware dann ein Z-Stamm *g(u)uel-, *g(u)uf.- 'Hohlung (der 
Hand)' anzusetzen. Ohne J-Suffix aw. gav- 'Hand' usw., s. 
iyyvdco. tXber weitere, z.T. entlegene und unsichere An- 
kmipfungen s. yavAog, yvrjg, yvgog, ywkeog. 

YUY a '" n&nnoi H. (cod. Tidfinoi). — Falls richtig iiberliefert, als 
kleinasiatisohes Wort zu heth. huhhaS 'GroBvater', hierogl.- 
heth. huha-, lyk. %uga- 'mutterl. GroBvater (?)'. Groselj 2iva 
Ant. 1, 256, Whatmough Lang. 25, 288. — Brandenstein 
Sprachgesch. u. Worthed. 65 zieht noch heran den lydischen 
Konigsnamen rvyr\g ebenso wie (sehr fraglich) den biblischen 
(angebl. skythischen) Volksnamen Magog. — Lat. aims, arm. 
hav 'GroBvater' usw. (Sturtevant Lang. 4, 163, Pedersen Ly- 
kisch und Hittitisch 25 f. u. a.) lassen sich lautlich mit yvyai 
usw. nicht vereinigen. 

yuyris, -ov m. N. eines Wasservogels, viell. 'Rohrdommer 
(Dionys. A v. 2,16). — Wahrscheinlich onomatopoetiseh nach 
dem Laute, vgl. Thompson Birds s.v. Nach Liden Uppsala- 
studier tillegn. S. Bugge 92 f. mit Vorbehalt zu lit. giizas, 
-utis 'Storch', awno. kjuklingr 'Kiichlein' usw. 

•yuris, -ov m. 1. 'Krurnmholz am Pflug' (Hes. Op. 427, 436), 
agorgov adr6yvov 'Pflug, an dem Krurnmholz und Scharbaum 
aus einem Stuck bestanden' (Hes., A. R.); 2. gew. im Plur. 
'Ackerlander, Wiesen' (Trag., Tab. Heracl., Pap.), auch als 
MaBbezeichnung in rergd-yvog usw. (Horn, usw.); vereinzelt 
als Fem. iiberliefert, vgl. yvq' fidrgov jiXe&qov H. ; auch ytiog m. 
(Pap.); 3. 'das Gefiige der Halsknochel' (H., Poll.). 

Wegen des maskulinen Genus ist fur yvr)g schwerlich mit 
Solmsen Wortforsch. 216f. von einer abstrakten Bedeutung 
'Biegung', sondern vielmehr von einer konkreten Bezeichnung 
eines krummen Gegenstandes auszugehen, woraus sich die 
verschiedenen Bedeutungen metaphorisch entwickelt haben. 
Letzten Endes liegt indessen wahrscheirdich ein Verbal- 
abstraktum *yvrj 'Krummung' zugrunde (vgl. Schwyzer- 
Debrunner 33 A. 2, Specht Ursprung 357). Ob das rj zur 
Wurzel gehort, ist sehwer zu entscheiden; auBerdem ist eine 
Grundform *yv[a]d- moglich, vgl. insbes., mit anderem Ab- 
laut, npers. goSa 'Winkel, Ecke'. — Unklar ist die Bedeutung 
von dfi<pi-yvog ep. Beiwort von eyxog, S6qv (Horn., A. R. ; da- 
nach S. Tr. 504 [lyr.]); daraus metrisch erweitert &fi<piyvrJEig 
ep. Beiwort des Hephaistos 'an beiden Seiten (Beinen) 
krumm' (?). — Zur selben Sippe wie *yvr), yvyg gehoren die 
sinnverwandten yvaXov, yola, yvoog usw. (s. dd.). "Ober die sehr 
unwahrscheinhche Heranziehung von lat. bura, buris 'Krurnm- 
holz am Pflug 1 (zuletzt Pisani KZ 71, 123ff.) s. W.-Hofmann 



332 yxtia. — y\>V^i 

s. v. — Pelasgische Kombinationen bei v. Windekens Le 
Pelasgique (s. Index). 
yuia n. PL 'Glieder' (ion. poet, seit II.), auch 'SchoB' {fir/tgog y. 
h. Merc. 20); aelten Sg. yv lov = 'Hand' (Theok. 22,121), 
'Korper' (Pi., Hp.). — Davon yviom 'lahmen' (ion. poet, seit 
II.) mit dem postverbalen Adj. yviog 'gelahmt' (Kail., Lyk. 
u.a.). 

Ableitung auf -io- von einem Nomen, das auch als Grund- 
lage von yvrjg vermutet worden ist ; die Ansetzung der Grund- 
form hangt somit von der Beurteilung von yvr/g (s. d.) ab. 

YUX165 {yvXiog) m. 'Tornister' (Ar. usw.), auch N. eines Tieres, 
'Igel' ?, 'Stachelschwein' ? (Sophr. 73). Daneben mit ex- 
pressiver (volkstiimlicher) Gemination y6XXiov dyyslov nXex- 
t6v H. und die Fischnamen yvXXlaxoc Ix&veg noioi H., yvXdgiov 
=/iv£lvog (Sch. Opp. H. 1, 111); auch yvXXdq' eldog noxr\qiov, 
naga MaxeSoaiv H. mag hierhergehoren. — Man vergleicht 
einige nur im Vokalismus (Ablaut) davon abweichende germ. 
Wdrter wie awno. kyll 'Sack, Tasche zum Aufbewahren von 
Mundvorrat', ahd. kiulla 'Tasche, Ranzen', s. die Lit. bei 
WP. 1, 555 und W.-Hofmann s. vola. Weitere Verwandtschaft 
mit yvaXov usw. ist wahrscheinlich. 

YUXX6? m. (Milet VI-— V»), Bed. unsicher, 'Steinblock' ?, 'Stein- 
wurfer?; nach H. xvfiog, rj rergdycovog XC&og; daneben yvXXoi- 
aroXfioi H. (von Latte als korrupt angesehen). — Davon 
yvXXiva' Egeiaftara, yeiooi H. ; dagegen yvXXdg' eldog Tiorrjgiov, 
nagd Maxedoaiv, ybXXiov ayyelov nXexrov H. wohl zu yvXiog, 
b. d. — Ohne Etymologie. Lewy KZ 55, 72f., der an hebr. 
golel 'Rollstein' erinnert, erwagt semitische Herkunft. 

YU[jlv6? 'nackt, unbedeckt, unbewaffnet' (seit II.). — Zahlreiche 
Ableitungen. Substantiva und Adjektiva. 1. yv/ivdg, -ddog f. m. 
'nackt' (E.); oft postverbal zu yvfivd^ofiai = 'geiibt' (E., 
Attika) ; kollektiv = 'geiibte Mannschaft' (Amorgos, Asty- 
palaia, Kos). 2. yvixvqg, -fjrog m. 'leichtbewafiheter Krieger 
zu FuB' (Tyrt., Hdt., E. usw.) mit yv)ivr\zix6g (X., Str., Plu.), 
yvfivijaiog (Arist., Str. u.a.) und yvfivrjre^oi 'leichtbewaffnet 
sein' (Plu.), auch 'nackt sein' (lEp. Cor. 4, 11; durch Beziehung 
auf yvftvog), wozu yvftvTjrela 'leichtbewaffnete Mannschaft' 
(Th.), 'Nacktheit' (Corn., Ptol.) ; — erweiterte Form yv/j.vTJrt]g, 
f. -fjng 'nackt' (Lyk., Luk., Plu.). 3. yv/ivixog (dydtv) 'gym- 
nastisch' im Gegensatz zu litTtixog, fiovaixog (Hdt., Th., PL 
usw.). 4. yv/xvrjX6g 'arm' (H., EM, nach voarjXdg usw.). — Ab- 
straktbildung yvfivorrjg f. (LXX, NT, Ph. usw.). — Denomina- 
tive Verba. 1. yv/xvoofiai 'sich entbloBen' (seit II.), -6a> 'aus- 
ziehen' (Hdt., S.) mit yv/ivcuaig (Th., LXX usw.). 2. yvfivd^ofiat 
'sich (nackt) iiben* (korperlich und geistig; ion. att. ; -dCa> 



yx>vfi 333 

r uben' sehr selten) mit mehreren Ablegem: yv/ivaOTrjg 'Turn- 
lehrer' (PL, X., Arist.) mit yv/ivaarixdg 'zur (Korper)ubung 
gehorig 1 , fj yv/ivaaTixr) (tixvri) 'Gymnastik' (ion. att.) ; yv/tivaa/ia 
'tftning' (D.H., J., Ph. usw.), yvfivaoiq 'ds.' (Poll.); yv/tvdaiov 
'korperliche tfbung' (Pi., ion. att., im Plur.), 'Schule fur 
korperliche und geistige tJbungen, Gymnasium' (att., hell.) 
mit yv/ivaatd>drjg (Cic); yvfivaota '(korperliche) Ubung' (att., 
hell.); zum Auagang -aim, -ala Schwyzer 469f. m. Lit. — 
Vereinzelt das Deminutivum yv/ivaaidiov (Arr.) und yvft- 
vaarrjQwv (Gal., Aristaenet.), wie dixaorrJQiov. — 3. yvuvisvw 
'entbloBt, nackt sein' (P. Boss. Georg. 3, 28, IV p). 

Altererbtes Wort, das in mehreren indog. Spraehen bewahrt 
worden ist. Die wechselnden Formen beruhen teils auf 
lautlichen Vorgangen (Dissimilation), teils wahrseheinlich 
auch auf tabuistischen Verdrehungen. Im Westen (Lateiniseh, 
Keltisch, Germanisch) finden wir Formen mit Dentalsuffix, 
z.B. lat. nudus, air. nocht, got. nagaps, nhd. nackt, awno. 
nakkuVSr. Ihnen gegeniiber stehen im Osten teils dehnstufige 
Formen ohne Suffix, z.B. lit. nuogas, aksl. nagh, teils Formen 
mit ra-Suffix, aind. nagnd-, aw. mayna- (Dissimilation?; 
weitere iran. Formen bei Bailey Trans. Phil. Soc. 1945, 6f. ; s. 
auch Charpentier Acta or. 7, 188 ff., wozu Morgenstierne ebd. 
199), gr. yv/xvog; die germ. n-Formen wie ano. nakinn, afries. 
naken konnen ihr Suffix von den n-Partizipien bezogen haben. 
Auch heth. nekumanza, das durch deft e-Vokal von den 
iibrigen Formen abweicht, kann nach den Adjektiven auf 
-want- (wofiir -mant- nach u) neugebildet sein. Mit e-Vokal auch 
arm. merk, zunachst aus *meg»ro- (vgl. aw. mayna-), aber in 
Einzelheiten dunkel; anders Benveniste Rev. et. armen. 10, 
187. — Das dem Griech. allein eigene y- ist, wie m- im Irani- 
schen und Armenischen, offenbar sekundar. Der u-Vokal kann 
wie in j>u£ ein Reflex des folgenden Labiovelars sein, die Laut- 
gruppe -fiv- diirfte idg. -g*n- fortsetzen, vgl. d/tvog (nach v 
ware allerdings -yv- zu erwarten). Neben yv/ivog ist auch 
Twfivoq iiberliefert (H.), das dissimilatorisch fiir *vv/ivog stehen 
kann; zu bemerken noch dnoXvy/iarog- anoyviivwoig. Kvtiqioi 
H. (trotz Bechtel Dial. 1, 445 schwerlich richtig; vgl. auch 
Latte z. St.). Eine befriedigende Erklarung des y- in yv/ivog 
ist noch nicht gefunden (eine Entwicklung *wyvog > *fivyv6g 
> yv/xvog iiberzeugt nicht) ; vgl. Kretschmer Glotta 3, 335, 
Fick BB 6, 214, Bechtel Dial. 1, 445, Pisani Rend. Ace. Line. 
6: 4, 345 ff. Weitere Einzelheiten mit reicher Lit. bei W.-Hof- 
mann s. nudus. 
■ywvV), yvvaixoq f. r Weib, Frau" (seit II.), boot, pavd (Korinn.), 
PI. Pavrjxag- ywalxag H.; unsieher kypr. jSovd (Kretschmer 
Glotta 5, 266, Schwyzer 275). — Zahlreiche Ableitungen und 



334 yvwf\ 

Komposita, fast alle von dem Stamm ywaix(o)- ausgehend 
und denen von dvrjg (dvdgo-) parallellaufend. Ausnahmen 
bilden nur yvvvig, -idog m. 'weibischer Mann' (A., Ael. u.a.) 
mit hypokoristischer Gemination und Stammbildung und 
yvvaiog in yvvaia dwga (Od.), danach (pvfj ywalr) (Mosch. 2,45); 
yvvaiov n. 'Frau' (att., zartlich und verachtlieh, spat auch 
= yvvri), vgl. deLXaiog, //.draws; nicht mit Schwyzer 583 vom 
Vokativ yvvai); agaisch ku-na-jaV, aufierdem yvvat-fiavrjg 
(r 39 usw.) = ywavxo-ji. (Chrysipp. Stoik., Ph. usw.) nach 
naXai-, i&ai- usw. — Vereinzelt belegte Deminutiva : yvvaixd- 
giov (Diokl. Kom., Epikt. u.a.), ywaixiov (Longos), ywaixia- 
xiov naidiaxiov H. — yvvaixlag m. 'weibischer Mann' (Eup. 
u.a.; wie veaviag); yvvaixioviTig 'Frauengemach' (Lys., Men. 
usw. ; vgl t Redard Les noms grecs en -rrjg 110), selten ywaixcav 
(X., wie dvdgcbv). — Adjektiva: ywaixrjiog, -eiog (seit Od. ; wie 
dvdgrjiog, -eiog), yvvaixtxdg (Arist. u.a.; wie dvdgixoq rein 
gattungsbezeichnend), ywaixcadr/g (Plb. usw. : dvdgmdrjg), 
yvvaixr/gog (Diokl. Kom., Phryn. ; nach novtjgog usw.). — 
Denominative Verba: yvvaixi^co, -ofiai 'sich weibisch be- 
nehmen' (ion. att.) mit ywalxioig (At., Lib.) und yvvaaao/wq 
(Plb. u.a.); yvvmxoojiai, -6a> 'weibisch sein bzw. machen' (Hp., 
Ph.). — tTber die Stammbildung von yvvr] als Hinterglied 
(a- dvdgo- xard- /iiao- tpiXoyvvog, d- r]fii- xaXXi- dgai- yiXoyvvai!;, 
dyvvaixog, d- rjfii- xaxo- xara- /iiao- noXv- <piXoy6vaiog, d- 
dvdgo- ftiao- veo- noXv- q>iXoy6vt}q) Sommer Nominalkomp. 
62 f. ; zu den Einzelheiten der Flexion Schwyzer 582 f. 

Altes Wort fur 'Weib, Frau', in der Mehrzahl der idg. 
Sprachen erhalten. Griech. yvvri, P av <*> beide mit (verschieden 
gefarbten) Reduktionsvokalen, haben ein genaues Gegenstiick 
in aind. (ved.) gnd 'unirdische Frau, Gottin' (oft zweisilbig 
gelesen), aw. gana 'Frau'. Zum unerklarten Stamm yvvai- 
stimmt arm. kanay- in den Pluralformen kanay-k' (Nom.), 
kanay-s (Akk.); das -x- hat man in messap. gunakhai 
'yvvaixl' (?), ebenso in altphryg. bonok (griech. LW?) wieder- 
finden wollen (Lit. bei Schwyzer 583 m. A. 4). — Der labio- 
velare Anlaut, der schon aus dem Wechsel y- und /?- zu er- 
schliefien ist, wird u.a. bestatigt von got. qino (n-St.), air. ben 
(a-St.) 'Frau', beide aus idg. *q*era-. Die Hochstufe, die im 
Griech. zugunsten der durchgefuhrten Schwachstufe elirniniert 
wurde, erscheint noch u. a. in arm. kin, apr. genua, aksl. zena, 
aind. jdni-, toch.A idm. Dagegen Schwach- bzw. Schwund- 
stufe in air. ban- (in Komp.), Gen. sg. mna (aus *bnS-s). 
Aufierdem Dehnstufe, z.B. got. qens (i-Stamm) 'Frau'. 
Weitere Formen bei WP. 1, 681 f., Pok. 473f. m. Lit. ; s. auch 
Vieillefond Melanges Saunier (s. REGr. 57, 267). Wie das 
urspriingliche Paradigma lautete, lafit sich nicht mehr fest- 



Y»iJW) — Y°P*$ 335 

stellen, da iiberall Ausgleichungen stattgefunden haben. — 
Nicht hierher fivdo/j.ai 'freien', sondern zu pd/irq/tai, (iipvrjoxai; 
s. Benveniste Spraohgesch. u. Wortbed. 13ff. 

fintri' xollojjia yrjg, ftaM/irj, ycovia. — yvnag- xafajfiag, xai 
&aAd(iag. ol di yvnmv veoaaidg (durch Beziehung auf yvtp, s. d.). 
ol 6i rag Kara yfjg olxrjoeig, ol 8i on^Xata ... H. ; 'Hohle' 
(Kail. Aet. Oxy. 2080, 73). — Seit Johansson IF 2, 50 (weitere 
Lit. bei WP. 1, 560) zu einem germanischen Wort fur 
'Kammer, Hohle, Stall usw.', anord. kofi, ags. cofa, nhd. 
Koben usw. gezogen. Aw. gufra- 'tief, geheimnisvoll' ist wahr- 
soheinlich femzuhalten, s. Mayrhofer Wb. s. gabhvrdh. — Zu 
yvndgiov, das wie ein Deminutivum aussieht, vgl. s. yvtp. 

yiincovei; pi. Ben. von Tanzern in Sparta Poll. 4, 104: ol di 

yvjicaveg £vAlvcov xcbXcov emflaivovTsg a)g%ovvTo, diacpavfj ragavri- 
viSia ajxne'/pjxs.voi. Daneben vnoyvncavsg. — Unerklart. 

YupyoriMs m. (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 145) 'Weidenkorb, Fisch- 
reuse' (Ar., Arist. usw.); auch yvgya&ov [BQV 1092, 29) und 
yegya&og (POxy. 741, 5). Deminutivum yvgyd&wv (PHolm. 
18, 17). — Technisches (volkstumliches) Wort, im Ausgang 
zum synonymen xdXa&og (mit stammhafbem &) stimmend, 
aber sonst unklar. Ankniipfung an die weitverzweigte Wort- 
sippe ger- 'flechten' (s. yeggov) ist gewifl moglich. 

yopivo? s. yvgog. 

yupts, -sag f. 'feinstes WeizenmehP (Dsk., Pap., Ath. usw.). 
Auch yvgiog (PSI 4, 428, 44, III s ; nicht ganz sicher). — 
Davon yvglvtj Art Kuchen (Luk.), yvghrjg (agrog) 'Brot aua y.' 
(Ath., Gp., H. ; vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg 88f.), 
yvgiorijgtog (Gloss.). — Technisches Wort ohne Etymologie. 
Vgl. yovgog. 

Yup<5? 'rund, gebogen, krumm' (t 246 : yvgog iv wfioiaiv, D. H. 
usw.). — Daneben yvgog m. 'Rundung, Kreis, Baumscheibe' 
(Thphr., Plb., LXX usw.) mit yvgiog 'einen y. bildend' (Anon, 
ap. Suid.), yvgakdog (Opp.). Denominatives Verb, sowohl auf 
yogog wie auf yvgog beziiglich (letzteres teilweise postverbal?), 
yvg6ca 'rund machen, krumrnen, einen Kreis machen' (LXX, 
Nik., Arat. usw.) mit yrigwoig (Pap., Qp.); auch yvgevoi 'in 
einem Kreis laufen' (Str., Babr.). AuBerdem yvgicnog 'ge- 
bogen' (Sch.) wie von *yvgi£w (dieses ngr. 'kehre um'), 
yvgrov xrxpov H. (wohl nach xvgrog). — Von yvgog {yvgog) auch 
yvglvog m. 'Kaulquappe' (PI. u.a.) mit yvQivcbdr/g (Arist.). — 
Hierher auch ON wie Tvgai nirgai (8 500), s. Bechtel Lex. s. v. 
Auszugehen ist zunachst von einem zur Sippe geu- 'krum- 
men' (s. yvaXov mit weiteren Hinweisen) gehorenden r-Stamm 



336 v04* — Y wv ' a 

(vgl. zu xvgiog), der namentlich im Armenischen in ver- 
schiedenen Ausformungen mit wechselnden konkreten Be- 
deutungen vorliegt, z.B. kor 'krumm' (idg. etwa *gouero-), 
kuf-n 'Riicken', kr-ukn 'Ferse' (< *guro-); des weiteren lit. 
gufnas 'Hufte, FuBknochel', norw. kaure 'krause Locke', mir. 
guaire 'Haar* u.a.m., s. WP. 1, 556f., Pok. 397f. (hauptsach- 
lich nach Liden Armen. Stud. 11 Iff.). 

Yt>4», yvimg m. 'Geier' (II., E., Arist. usw.). — Ableitungen: 
yvmdg (jierga) 'von den Geiern bewohnt' (A. Supp. 796 [lyr.]; 
vgl. oQear-idg usw. Schwyzer 608); yvmvog 'zum G. gehorig' 
(Luk.), yvmaiog 'ds.' (Tz.), yvn6dt)g 'Geier-ahnlich' (Arist.). 
Auch yvnaQiov, viell. ursprunglich zu yvm\ (s. d.), wurde 
wenigstens auf yvyi bezogen (yvnagloig xai nvqyidloig Ar. Eq. 
793). — ' 

Einsilbiger Vogelname wie das Reimwort yqwp und wie 
oxwy, yXavi; usw. Wird allgemein zu geu- 'kriimmen* (s. yvqdg, 
yvaXov usw.) gezogen; dieselbe ji-Erweiterung wird auch in 
yvnr\ vermutet. 

Yui^o? f. 'Gips, Zement' (Hdt., PI., Thphr. usw.). — Davon 
yviplov (Pap.), ymfut-t] 'Gipssteuer' (Pap.), yvyiivog (EM), 
yvyHodrjg (Sor.); denominative Verba: yvxpom 'mit Gips iiber- 
ziehen' (Hdt. u.a.) mit yHyimaig (Op.) und yvycorfg (EM); 
ympit,m '6a.' mit yvytio/iog (Pap.) ■ — Aus dem Semitischen, s. 
MuB-Arnolt TransAmPhilAssoc. 23 (1892) 70. 

ytoXeis m. 'Hohle, Schlucht' (Arist.), ymX{e)ioi- ani^Xaia. xal ai 
TtQog ftdXaoaav xaradvaeig H.; Plur. ycoXe(i)d (Nik., Lyk.). — 
Seit Fick 1, 408 zu lit. guolis, lett. guol'a 'Lager, Schlafstatte, 
Nest' (lit. gvliu 'sich legen, liegen') gezogen, wozu nach Liden 
Armen. Stud. 48 f. auch arm. kalal 'Hohle, Schlupfwinkel' 
Wegen der Bedeutung zieht Solmsen Wortforschung 217 m 
A. 2 vor, ywXeog an die Sippe geu- in yvaXov usw. anzukniipfen 
(Unwahrscheinlieher Versueh, alle die genannten Worter bei 
geu- 'krummen' unterzubringen bei Persson Beitrage 1, 106f. 
2, 936 f.). Da das Reimwort (pwXeog sowohl formal wie seman 
tisch ymXeog hat beeinflussen konnen, ist eine sichere Be 
urteilung kaum moglich. — Vgl. zuletzt Fraenkel KZ 71, 40 

Ywvla f. 'Ecke, Winkel(maJ3)' (Hdt., PL usw.). — Deminutivum 
ywvtdwv (Luk., M.Ant.). Weitere Ableitungen: ymviaiog (PL 
Kom., LXX usw.), ywvirfioq (Delphi; nach den Adj. auf -tfXog), 
yamd>dr]g (Hp., Th.), ycovtaxog (Prokl. u.a.); auch ymrtog (Pap. 
VIp); — ymvid^m (Porph.) mit ycoviaofiog 'Abmessen, Ab- 
zirkeln' (Ar., Lys.); ycovioofiai (Dsk., Prokl.) mit ymvlto/ui 
(Eust.) und ymvlioaig (Archig. Med.). — Zum Hinterglied 
•yotvoq in Tgl-yiuvog usw. (wie -jSj/Mog zu pifiXlov usw.) s. 
Debrunner IF 60, 40 ff. 



yukx; — SaSuaoouai 337 

Die offenbare Verwandtschaft mit yovv (s. d.) verlangt 
eigentlich eine Grundform *yovf-ia, die aber lautlich nicht 
befriedigt. Eine Grundform *ya>vF-ia andrerseits hat in aind. 
jdnu eine unzureichende Stiitze. Einzelheiten bei Debrunner 
a. a. O. 

Y&os' ftvijfisiov H. Hypothese von zweifelhaftem Wert bei 
v. Blumenthal Hesychst. 15 A. 1 : als measapisch (bzw. make- 
donisch oder „hyllaisch") aus idg. *ghouos neben *ghouos zu 
gr. xov?- 

Ytono?- xoXoiavg. Maxeddveg H. Nach Lesny KZ 42, 297 f. = 
yvnag ; nach Hoffmann Maked. 47 = axwnag. Woblbegrundete 
Bedenken bei Kretschmer Glotta 3, 307. 

ycopuxi? m. (f.) 'Kocher' (<p 54, Lyk. u. spat). — Herkunft un- 
sicher. Nach Benveniste Melanges Boisacq 1, 42 S. skythisches 
LW (vgl. zu to|ov), u. zw. aus dem alten Wort fur 'Rind' 
(a. fiovg), iran. Tia- in rco-pdQT)g usw., und einem unklaren 
Hinterghed, viell. zu npers. ruda und "Verw., gew. 'Darm, 
Eingeweide'; in der von B. fur yat-Qyrcdg angesetzten Be- 
deutung 'abgezogenes Fell' (vgl. insbes. arab. rauSaq 'ds.'), 
woraus durch tfbertragung 'Gegenstand aus Rindsleder', muB 
es sich um ein anderes Wort handeln, s. Morgenstierne KZ 
61, 29f. 



8a- Prafix in da-q>oiv6g, vorw. von Tieren, gewohnlich als 'sehr rot' 
erklart (ep. poet, seit II.) und dd-oxiog 'sehr schattig' (ep. poet, 
seit Od.). Mit verstarkendem Sia-, aol. fa- gleichwertig und 
wahrscheinlich aus diesem hervorgegangen, obwohl die Be- 
dingungen unklar sind (Schwyzer 330, Lejeune Traite de 
phonetique 96 A. 2; auch Sjolund Metrische Kiirzung 25f., 
Chantraine Gramm. horn. 1, 169 mit metrischer Erklarung). — 
Piir ddoxiog (wonach mit falscher ttbertragung des a daane- 
xalov nokv(pvM.ovIL.) kommt auch Verwandtschaft mit daavg 
(etwa durch Haplologie aus *daav-axiogJ) in Betracht, vgl. s.v. 

8a Interj. (Trag. in lyr., z.B. A. Eu. 874 olot 6d <pev), nach 
Sch. Ag. 1072, EM 60, 8 dorisch fiir yd, yfj, das Kretschmer 
(s. At]fi^rr]Q) auch in dor. AafidrrjQ und in dor. IIoTeiddv (s. 
IIooEidwv) wiederfinden will. 

SfiYiis, -vdog f. 'Wachspuppe' (Theok. 2, 110, Erinn.). Tech- 
nisches Fremdwort ohne Etymologie. 

SaSfaaopaL 'zerrissen werden* (Sophr. 117, H.); H. auch 
datSvaaea&ai- ihcsa&ai und datfrjooovai (fiir SaMooovoil) 
paoavifrvot. — Seit Roscher Curt. Stud. 4, 199 und Osthoff 
IF 5, 282 mit lat. duco = got. tiuhan 'ziehen' verglichen (s. 

Frisk, Griech. etym. W5rterbuch 22 



338 8a€Y<i — 8aifa 

auch ddevxrjg, ev8vxeojq), mit Intensiv-Reduplikation unci 
schwachstufiger Stammsilbe: *8aidvxio/xai. Dabei kann da- 
spate Sohreibung fur dm- sein (Sohwyzer 841). 
Saryto* olda, inimaiiai H. Die Riohtigkeit der Lesung (8aeia> 
Latte mit Pearson) wird durch ngr. (Kappadokien) 8aya> 'ich 
weifi' glaubhafb gemacht (Kretschmer Glotta 12, 215 m. Lit.)- 
Umgangssprachliche Kurzung fiir olda eycb (vgl. Schwyzer 
769 A. 1). 

Adeipoc f. N. einer Erdgottin in Attika, der ein triichtiges Schaf 
geopfert wurde (Pherekyd., Lyk., Inschr.), auch Aaiqa (A. Fr. 
277, Inschr.). — Aaeiqlrr]? m. N. ihres Priesters (Poll.). 

Bildung wie Kredreiqa, xv8i-dveiqa usw. Nach gewohnlicher 
Annahme zu dafjvai (s. d.), u.zw. als altes Fern, zu aind. dasrd- 
Vundert^tig' (vgl. 8at-<pqcov; urspr. Aaiqa aus *8daqud y 
worans Adeiqa nach Kredreiqa usw.?). Falls diese semantisch 
wenig begriindete Zusammenstellung iiberhaupt richtig ist, 
kann Adeiqa direkt zu 8afjvai nach den erwahnten Mustern 
gebildet sein (Aaiqa dann itazistische Schreibung?). Anders 
Nilsson Arch. f. Religionswiss. 32, 82f., Kern P.-W. 4, 1980f. : 
Fern, zu Sarjq, „die Schwagerin", was ebenfalls semantisch 
schwer zu begriinden ist. 
Safjvai, ep. auch Sar/fievai intr. Aor. 'lernen' (ep. poet, seit II.), 
Fut. darjoo/iai, Perf. 8eSdr\xa, 8e8acbq (seit Od.), 8e8dr)/xai 
(h. Merc, usw.), redupl. Aor. in kaus. Bed. SeSae 'lehrte' (Od.), 
3. pi. 8e8aov H., Inf. deddao&ai wohl fur 8e8aeo&ai (jt 316), 
sekundar 8de, £6ae (A. R.), 8a[i]fjaar Si8d£ai H.; Pras. 
diSdoxco, s. d. — Ableitungen: datjficav 'kundig' (ep. ion. seit 
II.) mit 8ar}fioovvTi (A. R. u.a.); privative Zusammenbildung 
d-8arj; (s. d.); 8drjOig (EM); unsicher Adeiqa, s. d. 

Der Stamm 8a- kann auf idg. *dns- zuruckgefuhrt werden, 
wodurch Anschlufl an 8rjvea erreicht wird. Mithin liegt in 
Sarjvai die Schwundstufe von idg. dens- vor, das noeh in aw. 
didainhe 'ich werde unterwiesen' und in mehreren nominalen 
Fonnen, z. B. aind. dasrd- 'wundertatig' erscheint. Aor. 8e-8a-e 
somit aus *de-d%s-e-t. — ■ Vgl. Srjvea, 8i8daxm, 8at<poa>v. 
8oV)p, Akk. -iqa, Vok. 8deq, Gen. pi. Sdeqcov Q 769 (Versanfang) 
und 762 (II.), hellenist. und spat auch Akk. und Dat. sg. 
Saiga, Satqi, Nom. pi. 8eoeg (Lydien), Gen. sg. 8rjqog 
(Bithynien), vgl. unten, 'Bruder des Gatten, Schwager'. — 
Keine Ableitungen (vgl. Adeiqa). 

Altertumliches Verwandtschaftswort, mit den gleichbedeu- 
tenden aind. devdr-, arm. taygr, lit. diever-ls, aksl. dever-b. 
genau ubereinstimmend ; griech. Grundform somit *8aifi}q 
(dazu Saiqi aus *8aifqi und *8aifqcbv fur das metrisch un- 
bequeme daiqiov ? ; weiteres zur Laut- und Stammbildung bei 



8at — SouSaXXco 339 

Sohwyzer 266 und 568). Lat. Uvir ist am Ende nach vir urn- 
geformt, zeigt aufierdem 'sabinisches' I- fur d- und umgangs- 
spraohliehea e fur ae. Auch das hierhergehorige germ. Wort, 
ahd. zeihhur, ags. tacor, das dureh den Guttural abweicht, ist 
von einem anderen Wort (zu lit. Idigonas 'Bruder der Frau' ?) 
beeinflufit. 

Sat f. 'im Kampf isolierter ep. Dat. (auch Hes. Th. 650, A. Th. 
925) eines Wurzelnomens *6avg mit neugebildetem Akk. 
daiv (Kail. Fr. 243). — S. <5t?ft>s und 8atm. 

6ai immer nach Interrogativ xi, nmg 8ai 'was, wieso derm?' 
(a 225, m 299 [beide sehr fraglich]; Kom., E. u.a.; oft falsch 
fiir 66). — Neubildung zu dr) nach vrj : vai. Schwyzer- 
Debrunner 563 m. A. 3, 570. 

5ai8t4AAco nur Prasensstamm 'kunstvoll arbeiten, verzieren' 
(ep. poet, seit II.) mit daldaX/ia 'Kunstwerk' (Theok. u.a.). — 
Daneben SctiStxXov n. 'kunstvolle Arbeit, Zierat' (ep. poet. 
seit II.), Aai&aXog N. eines mythischen Kiinstlers (II. usw.), 
iaiiaXoc, 'kunstfertig, kunstvoll' (A. usw.); auch dmddXeog 
(ep. poet, seit II., vgl. /tag/taiga) : naQ/idqeog usw. bei Schulze 
Kl. Schr. 118 A. 3; nach Leumann [s. u.] metrische Variant* 
zu JioXv-daldaXog 'reich an Zierat, sehr kunstfertig'); er- 
weiternde Umbildung daidaXoeig (Q.S., Nonn., wie namaXoetg). 
— Vereinzelt belegte Denominativa : SaidaXdm (Pi.), 
ScitdaXevofiai (Ph.) mit SatdaXevroia 'gesehickte Arbeiterin' 
(Lyk.). 

Das Verhaltnis zwischen daiddXXco, datdaXog, SaldaXov ist mehr- 
deutig. Leumann Horn. Worter 131ff. ist geneigt, von einem 
Mittelmeerwort daldaXov 'Zierat' auszugehen, woraus einer - 
seits das Denominativum daiddXXco, anderseits das Bahuvrihi- 
kompositum noXv-datSaXog 'reich an Zierat, vielverziert', als 
Beiwort einer Stadt oder eines Volkes als 'sehr kunstfertig' 
umgedeutet; daraus wiederum das Adjektiv SaldaXog 'kunst- 
fertig, verziert, kunstvoll'. — Dem gegeniiber steht eine her- 
kommliche und an sich tadellose indog. Etymologie, nach der 
daiddXXco eine intensive Reduplikationsbildung ist, u. zw. ent- 
weder als Primarbildung (wobei SaldaXov, SaldaXog postverbal 
sein miissen) oder als Denominativum von SaiSaXov, -og; vgl. 
Schwyzer 647 und 725. Aus dem Griechischen werden noch 
hierhergezogen SeXzog und SrjXeo/zai, s. dd. In Betracht 
kommen auch ddXXer xaxovgyel H. und doXcov 'kleines Segel, 
Segelstange' (Plb., D. S., Poll.). S. auch zu doXog. — Aus 
anderen Sprachen kommen zahlreiche Worter der Bedeutung 
'behauen, spalten' hinzu, die von einer Wurzel del- ausgehen, 
aber untereinander eine reiche Variation bieten und fiir die 
nahere Erklarung der griechischen Vertreter recht wenig 

22* 



340 8ai8\Soo€o9«i — Satpcov 

abgeben, z.B. lat. dolare 'behauen, bearbeiten' (deverbative 
Iterativbildung), aind. ddr-dar(%)ti 'zerspalten' (reduplizierte 
athematische Intensivbildung, vgl. 8a.idd.XAa>, s. aber auch zu 
8ega>), dalayati 'apalten', dalati 'bersten', air. delb 'Gestalt, 
Form' (aus *del-ua), mhd. zoll m. 'zylindrisohes Holzetiick 
usw., ZoW, lit. dalis 'Teil, Anted', russ. dolja 'ds.'. — Weiteres 
reiches, z.T. ungesichtetea Material bei WP. 1, 809 ff., W.- 
Hofmann s. 1. dolo. 

SaiSuooca9 i ai • SAxeo&ai H. S. daSvaaofiai. 

8at£fa>, Aor. Satgai, Perf. Ptz. 8e8aCy/ievog 'zerschneiden, durch- 
bohren' (ep. poet, seit II.). — Davon Sa'ixrrjg „Zerteiler" Bei- 
name des Ares (Alk.), auch attributivisch von yoog (A. Th. 
916 [lyr.]); in dieser Verwendung auch Satxrcog (ydftog 
A. Supp. 798 [lyr.]) ; SaXypog (EM) ; als Hinterglied -daturas z. B. 
fiijUodaixrag (B.); daneben xagno-Sawzai (Gortyn); viell. zu 
Saio/iai mit analogischem -a-, das auch in 8e8aia/j.ivov (ebd.), 
Saio&eig (E. in lyr.) vorliegen kann, s. Fraenkel Norn. ag. 

1, 194. — Deverbative Bildung auf -£a> von 8alo/iai (vgl. 
Schwyzer 736), s. d. Nicht mit Schulze Kl. Schr. 370 de- 
nominativ von *8&-fog (Sa-tEO/iai). 

Salpcuv, -ovog m. f. 'gottliche Macht, Geschick, Gott' (seit II.). — 
Zahlreiche Ableitungen. Adjektiva: 1. 8aifi6viog 'zum 8. ge- 
horig, vom Geschick, von Gott gesandt' (seit II.) ; zu 8aifi6vis 
als Anrede s. die Monographic von E. Brunius-Nilsson 
Aaifione. Diss. Uppsala 1955; n. dat/ioviov 'gottliche Macht', 
„Daimonion" (ion. att.); 2. Sai/iovixog 'da.' (Plu.); 3. Saipovta- 
xog 'ds.' (PMag. Osl. 1, 143; nach xvgiaxog u.a.); 4. 8aifiovid>8i]g 
'einem 8. gleich' (Ep. Jac., Prokl. u.a.). — Seltene und spate 
Femininbildungen: dayiovlg (Prokl., Herm.) und Sai/wviooa 
(PMag. Leid. W. 16, 48); vgl. fiaoMg, fiaaifoooa. — Fragliche 
Abstraktbildung Sai/xovJj (Alkm. 69?, A. Eu. 727 T), s. die Lit. 
bei Schwyzer 524. — Denominative Verba: 1. Saifiovdo) 'von 
einem 8. heimgesucht werden, besessen sein' (A., E., X. usw.), 

2. 8aifiovid(o 'da.' (Phld.), 3. 8aifiovr]Ti$- daifiovl&rcu. Kgfjxsg 
H., nach den Krankheitsverba auf -da, -idea und -TjTidco 
(Schwyzer 731 f.); 4. 8aipov%onai 'ds.' (Philem., NT usw.) mit 
datftoviafiog (Vett. Val.), 'vergottert werden' (S. Fr. 173, H.); 
5. Satfiovid^o/iai = 8aifiovidco (Pap.). — Oft als 2. Glied von 
Komposita: 1. Bahuvrihi (fiagv-, 8va-, ed- \nav-, rgia-, vneg-], 
eX&QO-, loo-, xaxo-[rgia-], xoikuo-, oAfiio-, 6fto-, tpiXo-); 2. Sub- 
stantive (dya&o- 'guter Geist', dv&giono- 'vergdttlichter, 
Mensch', dgxi- 'Oberdamon', avxo- 'urbildlicher Damon', 
Pqoto- 'Halbgott' H., 0eo- 'niedre Gottheit', vexv- 'Totengeist', 
vexvo- "Totengotf, nXavo- 'Truggeist', xvgavvo- 'Ubertyrann*, 
<pvya8o- alchemistische Bez. des Quecksilbers) ; dazu komische 



Salofiai 341 

Augenblicksbildungen (jSAejic-, xgovo-, vaxo-, ooqo-, rgvyo-); 
3. Bektionskomposita (a)deiai-. 

Zu dalofiai (s. d.), u. zw. wahrscheinlich im Sinn von' Verteiler, 
Zuteiler' (vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 363) ; vgl. insbesondere 
apers. baga-, aksl. bog* 'Gott' neben aw. baga- 'Anteil, Los', 
aind. bhdga- 'Anteil, Los, Geschick; Zuteiler, Herr', zu bhdjati 
'(zu)teilen'. Nach Porzig IF 41, 169 ff. dagegeneig. „ZerreiBer, 
Fresser (der Leichen)" als urspr. Totengott, was sich indessen 
mit der tatsachlichen Bedeutung von SaCftcov schwer ver- 
einigen laBt. Abzulehnen v. Windekens Le Museon 63, 104 ff. 
(„pelasgisch"). — Ausfuhrlich iiber Salftmv Nilsson Gr. Rel. 2 
l,216£f. tJber die Bedeutungsentwicklung in neuerer Zeit 
('Damon' usw.) s. auoh Chantraine Aspects du vocabulaire 
grec et de sa survivance en francais. Paris 1954 (Institut de 
France 1954: 19). 

SaCopai '(ver)teilen' (Od., Pi.), 8atvu{u, Aor. daiaai, Fut. Sataco 
*'ver-, *austeilen', 'bewirten', Med. 'schmausen' (poet, seitll., 
auch Hdt.) im Saio/iai (8gxov h. Merc. 383). — Mehrere 
Verbalabstrakta : 1. daCg, -rog f. 'Portion, Speise, Mahlzeit' 
(vorw. poet, seit II.), Kompp. afigo-, 6fi6-; 2. datrrj 'Mahlzeit' 
(poet, seit II.); 3. dairvg, -Hog f. 'ds.' (X 496; nach iSrfitig u.a., 
Porzig Satzinhalte 340, Chantraine Gramm. hom. 1, 96) mit 
dairvficbv, -ovog m. 'Gast' (seit Od. ; zur Bildung Chantraine 
Formation 173); erweitert dairvftovevg (Nonn., vgl. fjyeitmv: 
-ovsvg); 4. daimg 'Verteilung (des Eigentums)' (Gortyn) mit 
daiadvr] = nxiaavr\ (EM; vgl. ddoig in ahnlicher Bedeutung), 
dafoifiov (-iov EM)- idcodt/iov H. ; 5. daiSfuig 'Verteilung, ver- 
teiltes Land' (Inschr.) ; Versuch einer semantischen Differen- 
zierung der Nomina actionis bei Benveniste Noma d'agent 
66 f. — Nomen loci: SaiTrjgcov (EM). — Nomina agentis: 
Sangog 'Zerleger, Vorschneider' (poet, seit Od.) mit Scurgoavvai 
pi. 'die Kunste des Vorschneiders' (n 253, Versende; vgl. 
Porzig Satzinhalte 226); denominativ dangevm 'zerlegen, vor- 
schneiden' (ep. seit II.) mit dacrgsla (Hdn.); Aalzwg als EN 
(& 275), owdaixcog 'conviva' (A. in lyr.); — daneben dcurgov 
'Anteil, Portion' (A 262; vgl. Chantraine 331); — SalrT/g als 
Priestertitel (E. Fr. 472, 12), als Hinterglied in hayo-dahag 
(A. in lyr.) usw., s. Fraenkel Nom. ag. 1, 193f. — Fur sich 
stent dairaXsvg 'Schmauser* (A., Ar. u.a.), zunachst von einem 
A- Nomen ebenso wie 8aiTa?.do[iai 'schmausen' und SairaXovgyla 
(Lyk.); weitere Vermutungen bei BoBhardt Die Nomina auf 
-evg 36. — Eine Erweiterung von Saiopcu ist 6at£a>. Zu dalficov 
s. bes. 

Zu Saiofiai (mit analogisch bewahrtem -i-) stimmt aind. 
ddyate 'zerteilen, Teil haben, zerstoren*. Neben dieser di- 



342 84'ios— 8<xlw 

phthongischen Form stehen aber monophthongisohe mit a- 
bzw. t-Vokal, z.B. dd-ti 'abschneiden', di-ti- 'das Verteilen'; 
auBerdem noch das vokallose d-yd-ti 'abtrennen, teilen'. Alle 
diese Formen konnen nur vereinigt werden unter Annahme 
einer ursprunglich langdiphthongischen Wurzel dai-, die 
einerseits da-, anderseits im Ablaut dai- (<foi-) und di-, letzten 
Endes sogar d(d)- (zunachst aus da- abgeschwacht) ergeben 
hatte. — Hierher auch drjfiog (dor. ddfiog), s. d. ; aus dem 
Germanischen und dem Armenischen noch einige Worter fur 
'Zeit', wie ags. tlma, anord. time 'Stunde, time', urg. *ti-man-, 
idg. *dl-mon- (vgl. 6al-fia>v), ahd. zlt, anord. tid 'Zeit', wahr- 
soheinlich = arm. ti 'Alter, Zeit', idg. *dl-t(i)- (vgl. dai-r- 
in Saig). — S. noch dario/im und ddnrco. 

H'ioq s. drji'ag. 

Scctcppcov 'kundigen Sinnes, kundig, erfahren', duroh sekundare 
Ankniipfung an Sat 'im Kampf (s. d.) auch 'tapfer' (ep. seit 
II.). — Kompositum mit q>grjv (s. d. ; vgl. a-tpQwv usw.); das 
Vorderglied aus dao-i- zu aind. das-rd- 'wundertatig' (s. 
Adeiqa) mit demselben Wechsel von idg. i und ro wie z.B. 
in xvdc-dveiga und xvdqog (Schwyzer 447 m. weiterer Lit.). — 
tTber das Wortspiel dfi<p' DoWjjfi:' datcpgovi daiezai tfroQ (a 48) 
s. Risch Eumusia. Festg. f. E. Howald (Zurich 1947) 88. 

SaUri 'anziinden', intr. Perf. didrja 'lodern, brennen', Ptz. 
dedav/ievog, Aor. Safjvai, ixbafifl ( = -ffj) ' ixxavfrfj. Adxmveg H. 
(poet, seit II.). Kompp. dva- (A., Ar.) xara- (H.). — Viele Ab- 
leitungen. 1. ddog n. (aus *ddfog) 'Fackel' (Horn., Q. S.) mit 
Sdvog aus *SafEO-v6g 'zur Fackel geeignet, trocken' (o 322, 
At. Pax 1134 [lyr.]). 2. date; m. 'Feuerbrand' (poet, seit II.) 
aus SdFeXAg ( = dafte&og- dahog. Adxwveg H.), SaeXog (Sophr.); 
ddfog : dafek-og wie viyog : ve<piA-r); daneben davXov fjfiC<pkex- 
rov £vAov H. Deminutiv SdXlov (Ar.) ; ddXog auch = fieXdvovgog 
iX&vg H. (nach den Leuchtorganen, Stromberg Fischnamen 
55 f., oder wegen des schwarzen Schwanzes?), metaphorisch 
'ausgebrannter = alter Mann' (AP), mit hypokoristischer 
Gemination 8al\d>' f) dnonXrixrog. oi Se ti)v eI-ojqov nag&ivov 
fj yvvalxa TZQEa^vreQav . . . H. 3. datg (aus *8aflg), -Idog, att. 
ddg, 8q86g (vgl. unten) f. 'Fackel' (seit II.), wovon das Deminu- 
tivum dqdiov (Ar., Hp. usw.), dqdlg 'Fackelfest' (Luk.), 
dddivog 'zur Fackel gehorig, aus Kienholz' (Gal., Aet.), 
8a8('o8r\g 'harzig' (Thphr., Plut.) zu Sag 'Harz(uberfulle)' als 
N. einer Pflanzenkrankheit (Thphr.); ebenso dqdoofiai 'von 
Harziiberfulle befallen werden' mit dqdcoaig (Thphr.), s. 
Stromberg Theophrastea 167. 4. davaxeg- -tfo/j,d?.a>neg H., vgl. 
Bechtel Dial. 1, 118, Groselj Ziva Ant. 2, 206. 5. daegov 
fie?.av. xai to xaidfisvov H., vielleicht auch Emp. 90 fur daXegog. 



Sdxvco 343 

6. SarjQov Ssg/iov, xav/iaTrjQov, Xa/ingov, ngoipaveg H. 7. Sar]9/iov 
£fi7iQt]<jfiov H., zur Bildung vgl. Chantraine Formation 137f.; 
Latte mit VoB dafiir Sai&uov. 8. davxog- 6 tigaotig. xai (lozdvrj 
Ttg Kgtjitxrj H., s. s.v. 9. Hierher wahrscheinlich auch in 
iibertragener Bed. dot 'im Kampf ' aus *Saf-l, Lok. von einem 
Wurzelnomen *davg (Schwyzer 578). — Zu erwahnen auch 
das Kompositum &£om-Saeg (nvg, M 177 usw.) 'gottlich 
flammend', eher zum Aor. Sarjvai als zu Sdog. 

Wie u.a. aus Sedavfihog hervorgeht, steht Salco ale Jot- 
prasens fur *Saf-iia; auf das daraus durch Metathese (wie in 
kor. Aidalfcov) entstandene *Salf<o muB att. Sag (Sdig aus 
*Saif-ig) zuriiekgehen. Das Perfekt SeSrja aus *ds-Saf-a ent- 
sprioht bis auf den Reduplikationsvokal aind. du-dav-a 
(Gramm.), wozu mit regelmafiiger Sohwundstufe das Prasens 
du-no-ti 'brennen, qualen'. Weitere aind. Formen bei WP. 

1, 767, Pok. 179f. Die Sippe hat zahlreiche Vertreter im 
Keltisehen, z.B. air. doim 'sengen, brennen'; aus dem 
Germanischen gehort hierher das schwundstufige sfc-Prasens 
ahd. zuscen 'brennen'. Weitere Verwandte s. Siirj; auch drji'og. 

Sdxvto (ion. att.), Aor. Saxeiv (seit II.), Srjiiai (Luk.); Fut. 
Sd£o/j,ai (Hp.), drj£o/Acu (E.); Perf. SeSr^/tai (Ar.), SeSay/ievog 
(Pi.), didrjxa (Babr.), dedaxa (AP); Aor. Pass, Srjy&fjvai (S.), 
Saxrjvai (Aret.); Verbaladj. a-Sr/xrog (Hes., Hp. usw.) 'beiBen', 
auch 'stechen' (von Insekten), 'verletzen', Kompp. dfiqii-, 
ova-, &VTI-, dno-, 8ia-, iv-, im-, Kara-, aw-, vtieq-, vno-. — 
Mehrere Ableitungen. 1. Von Sax- in Saxeiv usw.: Sdxog n. 
'BiB, Stich', oft konkret 'beiBendes Tier' (Pi., A., B. usw.) = 
Saxerov (Ar., Thphr. usw., vgl. igjiezov u.a.), Sayfiog 'BiB, 
Stich' (Ruf.), Sdy/na 'ds.' (Nik.), Sdxia' rd aygia dgvi&dgia H. ; 
— ddf = d<5df (Opp.) mit 8a£-aa/i6g = dday/uog (Ti. Lokr. ; 
nach fiagaofiog usw., vgl. Chantraine Formation 141 f.). 

2. Von 8tjx- in Srj^ofiai usw. : drjy/ia 'Bifl, Stich' (A., S., X. usw.), 
dr)y(iog 'ds.' (Hp., Thphr. usw.), Sfj^tg 'ds.' (Hp., Arist. usw.); 
Sijxzrjg 'BeiBer, beiSend' (E. Fr. 555, Plu., AP) mit Sr)xnjgiog 
'ds.' (E.) und Sijxzixog (Arist. usw.); SrjS, Srjxog 'Holzwurm' 
(Tz.) nach aiprj^ usw. 3. Vom Prasens: SaxvmSrjg 'beiBend, 
stechend' (Hp., Gal.), Saxvrjgog 'ds.' (Phld. u.a. nach odvvrjgog 
usw.), Saxvlg- dgveov eldog H., Saxvdg 'BeiBer' (Phryn.). — 
Expressive Erweiterungen : Saxvd£a> (A. Pers. 171, AP), 
dayxdvia (Hdn. usw.). 

Der Aorist Saxeiv ist mit dem aind. Prasens ddiati 'er beiBt* 
formal identisch ; das Perf. daddmda ( = gr. *SiSoyxa) ebenso 
wie viele Nomina, z.B. ddmia- 'BiB, Bremse' erweisen, daB 
a als Sehwundstufe einer Nasalwurzel denk- fungiert. Mithin 
ist St]x- in dtjljofiai usw. als sekundare Hochstufe zu Saxeiv 



344 S&xpu — SdxTuXo? 

nach Muster von Xr\yo)iai : Xafietv anzusehen. — Auch das 
Germanische hat mehrere Nomina bewahrt, z.B. ahd. zangar 
'beifiend, seharf , zanga, anord. tgng 'Zange'; bierhernochalb. 
dane 'Zange' aus *donk-nd (vgl. Mann Lang. 28, 40). 

Sdxpu n. (poet, seit II., auch Peripl. M. Ritbr. 30 = 'Harz', vgl. 
s. ftgadv), Dat. pi. ddxqvoi (auch Prosa), Sdxgvov n. (seit II., 
aus ddxQva neugebildet, Debrunner Melanges Pedersen 202ff.) 
'Trane, Harz'. — Kompp. nagd- Saxgv Pflanzenname (Ps.-Dsk.) 
und viele Bahuvrihi auf -SaxQvg. — Ableitungen. Deminu- 
tivum SaxgvSwv als Pflanzenname (Ps.-Dsk., Alex. Trail.); — 
daxQv-oeiQ 'triinenreich' (poet, seit II., vgl. Risch Mus. Helv. 
3, 255f.), daxQvcbdrjs 'tranend, nassend' (von Wunden, Hp., 
Thphr. usw.); denominatives Verb daxQvco '(be)weinen' (seit 
II.) mit &6xQv/j,a 'was beweint wird' (Orac. ap. Hdt. 7, 169), 
'Trane* (A., E.); hell. *ddxQv/ta zu lat. dacruma, lacrlma, s. 
zuletzt Leumann Sprache 1, 206. 

Altes Wort fur 'Trane', das auch im Armenischen, Germa- 
nischen und Keltischen erhalten ist: arm. artasu-k' pi. (aus 
*draJeu-, vgl. unten), sg. artawsr (aus *drahu-r); germ., z.B. 
ahd. zahar, nhd. Zahre (urspr. pi.), got. tagr (mit grammat. 
Wechsel); kelt., z.B. abret. door, air. der, idg. *dakr(o)-. — 
Daneben ahd. trahan, nhd. Trane aus urg. Hrahnu-, idg. 
*draknu- mit demselben Anlaut wie im Armen. ; vielleicht ist 
von idg. *drakru- auszugehon, woraus dureh Dissimilation 
die versehiedenen Formen entstanden sein konnten. — Ein 
bis auf den Anlaut zu ddxgv usw. stimmendes Wort bieten 
die ostlichen Sprachen: aind. dJru-, aw. asru-, bait., z.B. lit. 
aiard, toch.A akar, vgl. Porzig Gliederung 185 und 202. Eine 
befriedigende Erklarung ist noch nicht gefunden; vielleicht 
liegt alte Kreuzung mit einem anderen Wort vor. Bemerkens- 
wert ist heth. iShalyru- n. 'Tranen(strom), Weinen', im Aus- 
laut iibereinstimmend, aber sonst ganz abweichend; eine Ver- 
mutung dariiber bei Sturtevant Comp.gr. 1 143, s. auch 
Kronasser Vgl. Laut- und Formenlehre des Heth. 87. — 
Altere Lit. bei WP. 1, 769, Bq, s.v.; auflerdem W.-Hofmann 
s. lacrima, wo auch allerhand glottogonische Spekulationen 
besprochen werden; dazu noch Sapir Lang. 15, 180 ff. (eben- 
falls glottogoniseh). 

1. 8AXTUX05 m. 'Finger' (auch als MaB usw.), 'FuBzehe' (ion. 
att.); 2. Glied in vielen besitzanzeigenden Kompp. — Ab- 
leitungen. Seltene Deminutiva: SaxrvMdiov (Ar.), daxrvXCoxog 
(Lebadeia), daxrvXig (Steph. Med., Plin.); — SaxrvXtog m. 
(-ov n.) '(Finger)ring' (Sapph., Hdt., Ar. usw.) mit dem 
Deminutivum daxzvMSiov (Delos in*, Pap. u.a.), auch 
daxrvMdgiov, -idgvov (Pap., aus -vdgiov [Chantraine Formation 



SdxxuXoi; — S&jxap 345 

72 f.] dissimiliert bzw. umgestellt), daxTvfay&Qov (Them.; zur 
Bildung Chantraine 373), daxTvArjftga 'Fingerhandsehuh* (X. 
usw., Chantraine ebd.); — SaxrvAirig Pflanzenname (Dsk. ; 
nach der fingerdicken Wurzel, Stromberg Pfianzennamen 37, 
Bedard Les noms grees en -rtjg 70), Saxrvfetfg N. eines Meer- 
fisches (Ath.; nach der GroBe, Bofihardt Die Nomina auf 
-svg 84f.). — Adjektiva: daJtTvA.-ia.Zog 'fingerbreit' (Hp., 
Arist. usw.), daxrvfaxog 'zum Finger gehorig, daktyliscb.' 
(Ath., Longin. usw.), SaxrvXarrog 'mit Fingern versehen' (Ion. 
Trag., Didym. ap. Ath.). — Denominatives Verb daxrvM£<o 
'mit dem Finger zeigen usw.' (H., Eust.) mit daxrvXiOTr/g 
(Pap.) Berufsbezeichnung unklarer Bedeutung, vgl. Preisigke 
Worterbuch s.v. 

Keine iiberzeugende Etymologie. Boot. SaxxvXiog (Tanagra), 
dessen -xx- sich schwer aus -xr- erklaren laBt, legt eine 
Grundform *8dxxvAog nahe; der dadurch gewonnene leidliche 
AnschluB an ahd. zinko 'Zinke' ist jedoeh semantisoh wenig 
befriedigend. Bei einer ursprunglichen Lautfolge Sax-rv- 
kommt auch Verwandtschaft mit got. tekan 'beruhren', 
anord. tdka 'nehmen' in Betracht. Weitere Hypothesen bei 
W.-Hofmann s. digitus, wo auch reiche Lit. 

2. 6dxTuXo<; 'Dattel' (Arist. usw.). — Kaum mit 1. identisch, 
sondern eher aus einem semitischen LW (arab. daqal usw.) 
wegen der Ahnlichkeit zwischen dem Dattelpalmblatt und 
den ausgespreizten Fingern volksetymologisch umgebildet; 
vgl. Lewy Fremdw. 20 f. 

S5X6? s. Saim. 

Sa(i&£<i> s. ddfivrjfii. 

8a|x&XT)£, -ov m. 'Bezwinger, Zahmer' (von Eros, Anakr.), 
'junger (noch zu zahmender) Stier* (Arist., AP); f. Mfiafag 
(A. usw.), dapidlri (E., Theok. usw.) 'junge Kuh', Deminu- 
tivum Sa/idAiov (Pap.) ; Sd/taAog 'Kalb' ? (Hdn.) ; — denomina- 
tiv Sa/j.aXCC<o 'bezwingen, zahmen' (Pi., E.). — Uber Adfiafag 
als EN Schmid Philol. 95, 118 A. 123. 

Von ddfivtjui, da/idaai (s. d.); zur Bildung Chantraine 
Formation 236f. Direkte Beziehung zu air. dam 'Ochse' (aus 
*damo8) und anderen keltisehen Wortern ist nicht glaubhaft. 
Vgl. noch W.-Hofmann s. damma 'Gemse, Rehkalb usw.'. 

Sdjjuxp, -aQzog f. 'Gattin, Ehefrau' (poet, seit H. ; zur Bed. 
Gernet Melanges Boisacq 1 , 393 ff. ) ; ddfiogrig • ywr\ H. (aol. ). — 
Ohne Ableitung. 

Nicht sicher erklart. Nach Schulze KZ 28, 281 f. (= Kl. 
Schr. 364) eine Zusammenbildung des Wortes fur 'Haus' (s. 
ddnedov, deaTvirrfg und 66(iog) und der Wz. dp- in aQaglaxai 
usw. mittels eines Dentalsuffixes ; daraus Sd/ioQ-r-ig mit einem 



346 Sau.vr)(u 

verdeutlichenden e-Suffix (Schwyzer 451 m. A. 3). — ■ Andere 
sehen in ddfiag ein altes Neutrum auf -q (vgl. nhd. Frauen- 
zimmer); s. zuletzt Benveniste Origines 30, Lejeune Traits de 
phon. 34 A. 3 (altere Lit. bei Bq). 

Sd|AV7)fu, 3. sg. auch dafivq. (viell. fur aol. ddfivd, Schwyzer 694), 
Aor. dafido(o) at, intr. da/iijvai, Perf. 5id[irjfiai (alles poet, seit 
II.); zu 8a/nda(a)ai neugebildetes Prasens dafid£co (A. usw.), 
Fut. da/idaaw, 3. sg. da/ig. (II.), Aor. Pass. 8a/j,a-a-&fjvai (II. 
usw.), auch (nach Sid/irjfiat, usw.) 6[irj&fjvai (II. usw.) 'bezahmen, 
bandigen, bewaltigen', bes. von Pferden. Komp. vno-. — 
Ableitungen: 8/ii]ttjq ("ainrav) 'Bandiger' (h. Horn,., Alkm.), f. 
dfirJTEtga (II.), d/tfjaig (Innwv) 'Bandigung' (II.); d-dfirjg, -rog 
f. m. 'ungebandigt, unverheiratet' (seit Od.), auch a-dnrj-rog 
'ds.' (seit II.), daneben d-ddfia-a-rog (II. usw.), d-dd/ia-rog 
(Trag.), 8/idTEa (dor.), da/iaarea H. ; zu dddfiag s. bes. — 
Vereinzelt belegte Simplicia der Wurzelformen da/ia- und, 
mit AnschluB an 8d/ivt]/j.i, dafiv-: Aapalog 'Rossebandiger', 
Beiwort des Poseidon (Pi.), dafidreiga (AP), nav-dafidTrng 
'Allbandiger' (poet, seit II.), spates f. navda/idxeiQa ; ddfiaatg 
und dafiaanxog (Sch.), dafidorr/g ([Epich.] 301 [?], Gloss.); 
da/tvfjng' 8a/id^ovaa, xifirnQog; dd/ivog- htnog. TvQQtjvoC H. ; als 
Vorderglied in ddnv-innog (Orph.) usw. — ■ da/xaowviov und 
Sa/nvaftevr) Pflanzennamen (Dsk., Ps.-Dsk. ; als Liebesmittel, 
Stromberg Pflanzennamen 92). — Zu Sa/idfyg s. bes. Kaum 
hierher Sfubg, s. d. 

Das Prasens dd/ivr)/j,i, aol. dd/iva/ii hat eine genaue Ent- 
sprechung in air. damnaim 'festbinden, (Pferde) bandigen' 
und geht wie dies auf eine zweisilbige Wurzel zuriiek, die in 
Safid-aat zutage tritt; daneben die einsilbige langvokalisehe 
Form in Sfi7]-&fjvai (dor. d/m-). Die Sippe hat zahlreiche Ver- 
treter, besonders im Altindischen, Lateinischen, Germanischen 
und Keltischen (in Betracht kommt noch heth. damaS-zi 'et 
driickt, bedrangt' mit s-Erweiterung [Kronasser Vgl. Laut- 
u. Formenlehre 175] ), aber die verschiedenen Worter stimmen 
nur selten zueinander. Zu bemerken indessen nav-dafiaTioQ 
= lat. domitor, aind. damitdr-; es kann sich jedoch dabei urn 
unabhangige Parallelbildungen handeln. Dazu als Hinterglied 
in Zusammenbildungen l7ino-]8a/iog (seit II.) = aind. arim-] 
dama- 'den Feind bewaltigend' ; fraglicher dagegen (a-)dfitj- 
rog : aind. dantd- (sicher Neubildung lat. domitus). — Die 
alten Prasentia lat. domare = aind. damaydti bzw. ahd. 
zamon (hierher viell. heth. damaS-zi s. o.) und got. ga-tamjan, 
nhd. zahmen = aind. damdyati sind im Griechischen nicht' 
vertreten. — Urspriingliehe Verwandtschaft mit dem alten 
Worte fiir 'Haus' (s. dofiog und 8ea7t6rr]g) ist moglich. 



Sav&xrj — SdrceSov 347 

Sav&xT] f. Ben. einer kleinen persisehen Mtinze, wenig iiber einen 
Obol; iteyero 6e %al 6 roig vexgoig dido/xsvog ofioAog H. (Kail., 
Poll., EM). Aus dem Persisehen, vgl. npers. dana(k) 'das 
Viertel einer dram (Drachme)', eig. 'kleines Korn\ Weiteres 
bei WP. 1, 831, Horn Neupers. Etymologie No 535f. 

Actvotol m. pi. 'Danaer', griechischer Stammesname (Argos), 
von Homer als Gesamtname fiir die Grieehen gebraucht. Naeh 
einer alten tTberlieferung hatten die Danaer ihren Namen 
von dem aus Agypten stammenden Konig Danaos bezogen. ■ — 
Kretschmer Glotta 24, 15ff. sieht in den Danaern die Leute 
des Skythenkonigs Tanaus, die im 15. Jahrh. aueh naeh Argos 
gekommen und dort mit den Grieehen verschmolzen waren. 
Hierher naeh Kretschmer auch die FluBnamen Tanais und 
Donau, ebenso der indoiranische Volksname Ddnu- und das 
davon abgeleitete aind. Danavd-, im RV usw. Bez. gotter- 
feindlicher Damonen. 

8Av8t)?, -r\xog m. Ben. eines groBen Hundes (Ps.-Kallisth. 2, 33 
cod. B). — Herkunft unbekannt. 

8dvo? n. 'Gabe' (Euph. 42), 'Darlehen, SchukT (Kail. Epigr. 
48). — Ableitung 8<xveiov n. 'Darlehen' (D., Arist. usw.) mit 
Saveiaxog (Cod. Just.) und dem Denominativum Savst^ca, 
-ofim 'ausleihen, borgen' (att., vgl. Schwyzer 735 A. 6; hell, 
auch daviCm), wovon ddvEio/ta 'Darlehen' (Th., D. usw.), 
Saveiofiog 'Darlehen, Borgen' (att., Arist. usw.) und davEiaTijg 
'Wucherer, Glaubiger' (LXX, NT, Ph. usw.) mit davstotixog 
(Thphr., Pap., Plu. usw.). — Eine parallele Form ist Sdvag- 
jiEQldag. Kaffvarioi H. ; vgl. dazu Schwyzer 488. 

Im Ausgang zu den sinnverwandten atpsvog, xrfjvog usw. 
stimmend, kann ddvog ein suffinales v enthalten und die 
Schwundstufe des in Swqov : lat. donum, enthaltenen r : n- 
Stammes reprasentieren (vgl. Curtius Grundz. 237). Anders 
Fiek 1, 238 und 451 Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 256: zu dazeofiai 
(s. d.); vgl. bes. aind. dind- 'geteilt' angebl. = *davog. 

84? mit 6a£aofiog s. ddnvm. 
S6.oq s. dalco. 
8andvT) s. ddmo). 

SdncSov n. 'Fuflboden, Erdboden' (vorw. poet, seit Od.), da- 
neben t^dnEdov (Xenoph., Paros). — Ohne Ableitungen. 

Eigentlich ,,Hausboden", alte Zusammensetzung von der 
Schwundstufe des in $Ea-naTr\g und d6fi-og (s. auch ddfiag) 
vorliegenden Wurzelnomens und nidov. Eine nur im Stamm- 
auslaut abweichende Entsprechung scheint im Nordgerma- 
nischen erhalten zu sein: awno. topt, (a)schwed. tomt 'Bau- 
platz' (Bugge PBBeitr. 21, 42), die auf urg. *tum-feti- (= *da- 



348 Sdm; — Sap&xai 

jieSi-) zuriiekgefuhrt werden konnen. Dasselbe Vorderglied 
liegt wahrscheinlich auch in lit. dim-stis 'Hof, Gut, Hofraum' 
vor (Fraenkel Lit. et. Wb. s. v. mit Lit.). — Die Form £cbtedov 
muB umgekehrte Schreibung sein nach dem Wechsel fa- : 8a- 
als Intensivprafix (Solmsen RhM 60, 500, Schwyzer 330) ; vgl. 
£axoQog. 

8dm;, -idog f. 'Teppich, Decke' mit dem Deminutiv danidiov 
(Kom.). — Wahrscheirilioh mit Guntert Reimwortbildungen 
151 volksetymologische Umbildung von rd-mg, xdnr\g (s. d.) 
nach ddnedov. 

S&ntb), Aor. ddyiai 'zerreifien, zerfleisehen, verzehren' (poet, 
seit II.) . Kompp. ano-, 8ia-, xa-za-, davon xaxaSandvt) und 
xaxadanavdm (Hdt., X.). — Vom Verbalstamm: Scmdvr) 
'Aufwanft, Kosten' (ion. att. seit Hes. Op. 723; vgl. oxdnxm : 
axamxvTi) mit mehreren Ableitungen: dandvvXXa (Kerk. ; 
kiinstliches Deminutivum, vgl. Leumann Glotta 32, 219 A. 3) ; 
8anavr)Q6g 'verschwenderisch' (PL, X. usw.) mit danavrjQia 
Arist.); denominativ danavdm 'aufwenden, verzehren' (Hdt., 
att.) mit dcmdvrjfia (X., Arist. usw.), dajidvt]Oig (Aristeas) und 
danavtjxixog "verzehrend' (S. E. u.a.); 8anavr\xr\g nur EM; 
postverbal ddnavog = 8<mavr)Q6g (Th. 5, 103 ; Plu.) ; vereinzelt 
danavov/ieva (Andania I a ) wie von danavoa) oder -ico. — Vom 
Prasensstamm das vereinzelt belegte dcbixqg 'Zerreifier' (Lyk.), 
falls nicht vielmehr 8dn-rr]g; vom Aoriststamm 8ay>- mit X- 
Suffix daip-iAtfg 'iippig, reichlich, freigebig' (ion., Arist., hell.; 
SatpMg Emp., wohl alter, Solmsen IF 31, 461ff.) mit datplXeia 
(Arist., Plb. usw.) und SayiXevofiai (LXX, Ph. u.a.); zur Bil- 
dung vgl. die Lit. bei WP. 1, 764; zur Bedeutung A.Wilhelm 
Glotta 25, 269 ff. — Zu dagdamxco s. bes. 

Das als Grundlage von ddn-xto anzusetzende dan- ist als 
Wurzelnomen in lat. daps '(Opfer)mahl' tatsachlich vorhanden, 
ebenso im tochar. Prateritum tap- 'essen' (Fraenkel IF 50, 7) ; 
das jj-Suffix in Sandvt] hat em nahes Gegenstiick in lat. dam- 
num 'Aufwand, Verlust' und awno. tafn 'Opfertier, Opfer- 
mahl', beide aus idg. *dap-no-m, ebenso wie in arm. taum 
'Fest' (aus *dap-ni-). Auch aind. dapayati c teilen' konnte ur- 
verwandt sein, ist aber formal nicht eindeutig, von der ab- 
weichenden Bedeutung zu schweigen; zu den ubrigen, sehr 
fraglichen Kombinationen s. WP. 1, 765 f. — Bei Abtrennung 
von -n- kann natiirlich weitere Anknupfung an Sa-xiofiai 
(s. d.) erwogen werden. — Lat. dapino ist LW aus Sanavdca. 

Sap&TCU f. pi. Ben. von Kuchen, die bei EheschlieBung von 
. einer Phratrie dargeboten wurden (Delphi V — TV*); dagaxog 
m. Ben. eines thessalischen Brotes (Seleuk. ap. Ath. 3, 114b, 
Nik.); daqarov n. (Koropa VI — V»; nicht ganz sicher). 



8dpSa — 8ap9-dvco 349 

Der Vergleich mit aind. durvd Art Hirsengras, mndl. tarwe 
'Weizen', engl. tare 'Unkraut, Lolch' (zuletzt Specht KZ 66, 
18ff.; altere Lit. bei WP. 1, 803) oder gar mit lit. dirva 
'Acker, Feld, Flur' usw. (vgl. Fraenkel Lit. et. Wb. s.v.) ist 
in jeder Beziehung zweifelhaft. — Vgl. dgdfitg. 

8&p6or nehooa H. — Wahrseheinlich lautnachahmende Re- 
duplikationsbildung mit lautliehem Anklang an aind. dardurd- 
'Frosch, Flote usw.', lit. dardeti 'klappern, rasseln, schwatzen', 
air. dardaim 'brullen (vom Hirsch)' usw. ; weitere Formen und 
Lit. bei WP. 1, 795, Pok. 203f., Fraenkel Lit. et. Wb. 83. 
Andere Kombinationen bei Belardi Doxa 3, 202 (AdgSavoi 
usw.). 

SapSalvei* fioXvvei, dveddodave- dvefioXwe H. — Nach Specht 
KZ 66, 203 f. als Sag-d-cuva), -dvco (vgl. dXdaiva), -dvcu) zu einem 
Wort fiir 'Kot', das auch in ags. tord n. 'Kot', awno. tordyfill 
'Mistkafer', ebenso wie in lett. dirst 'cacare', lit. dirse 'Hintern, 
Hinterteil' vorliegt. Auszugehen ist von idg. der- 'sebinden, 
abspalten' (s. dsQco); daodalvto somit eig. 'abscheiden', ags. 
tord (aus idg. *dr-tom) 'Abscheidung'. Nach Fick KZ 44, 339 
hierher noch der illyrische Volksname Aagdaveis eig. „Schmutz- 
flnken" ; das Wort konnte somit auch illyr.-makedonisch sein, 
wodurch sich auch andere Anknupfungen bieten, s. Fraenkel 
Lit. et. Wb. s. dirse, WP. 1, 861. 

SapSfomo 'zerreiBen, verprassen' (Horn., Hp., Ar., Luk.) nur 
im Prasensstamm bis auf daoSdxpxi (Opp.), dagdaipaf gfj^at 
OTiaqdiai, SeddgSaq/e- xaTafiefigcoxe H. — Intensive Redupli 
kationsbildung, u. zw. entweder zu ddnxoi mit schwer erklar 
barem g oder, semantisch weniger ansprechend, aus *8 
ddgnrm bzw. *8ag-8gd7irm zu Sginm. — Lit. bei Bq s.v., WP, 
1, 764, Schwyzer 647. 

Aapcixd; (oraTtfg) m. N. eiaer persischen Goldmiinze (Hdt., 
Th., Ar. usw.), auch Aagixdg (Herod.) und -t^d? (Sparta), vgl. 
Schwyzer 196 A. 2 m. Lit. — Von den Griechen jedenfalls als 
„Dareiosmunze" (vgl. louisd'or), nach dem Bild des Konigs, 
verstanden. Wahrseheinlich wurde auch die Miinze von den 
Griechen nach dem Konig benannt. Abweichend betraehtet 
Horn Neupers. Etymologie Nr. 654 Aageixos als eine volks- 
etymologische Zurechtlegung von *daglx6g = babyl. da-ri-ku 
(Bed. unsicher) aus apers. *dari- = aw. zairi- 'gelb' (vgl. s. 
xXmodi); dagegen Schwyzer IF 49, lOff. 

SapMvo) als Simplex im Prasens nur Hierokl. in GA, Aor. 
edga&ov v 143; sonst meist xaxa-daQ&avoi (seit PI., vgl. 
Schwyzer- Debrunner 476), auch eyxaza-, imxara-, avynara-, 
ferner noch dno- und naga-, Aor. -dga&elv (Od.), -dag&Etv, Perf. 
-deddgdrjxa (att.), spater Aor. -dao&ijvai (vgl. Schwyzer 759 



350 S&p/e/ip — SaemAyfr 1 ? 

A. 3) 'einschlafen'. Vorwiegend und urspriinglich nui im Aorist 
gebraucht (Pras. [xaft-Jevdm). — Keine Ableitungen. 

Die allgemeine Ahnlichkeit mit aind. drd-ti c schlafen\ lat. 
dormio 'ds.% aruss. ksl. dremati 'schlummern' ist nicht zu ver- 
kennen; das & kann ohne Zweifel ein sekundares Formans 
sein, vgl. Benveniste Origines 191, Chantraine Gramm. horn. 
1, 329. Uber Versuche, die verschiedenen Formen miteinander 
in Einklang zu bringen, s. die Lit. bei WP. 1, 821. Weitere 
Lit. bei W.-Hofmann s. dormio, Vasmer Russ. et. Wb. s. 
dremdtb. 
SApfeJip' to 6.716 rov fieydtov daxrvlov etil tov /uxqov Sidarrjfia. 
ddQiv a7it l d t a/j.T)v. Aoxddeg. H. S. 2. dcbgov. 

bapxa (v. I. ddxaq) Art aaala (Dsk. 1, 13). Daneben ddgxavog 
= eov&Qodavov (Ps.-Dsk. 3, 143); zur Bildung vgl. axavog, 
@d<pavoq usw. (Stromberg Pflanzennamen 144). — Unerkl&rte 
Fremdwcirter. 

6dpx£^* dea/iai H. S. dgdooo/tai. 

Sapnt]- aaoyavr], xocpivoQ H. 'Korb'. — Nach Giintert IF 45, 
347 Kreuzung von xdon-r] (s. d.) und *ddq<fr\ — aind. darbhd- 
'Grasbuschel, Gras' usw. (WP. 1, 808, Pok. 211f.); nach 
Bechtel Dial. 2, 289 kann d- fur t- ,,der vulgaren Sprech- 
weise" zugeschrieben werden. 

8<^5, dados s. &aia>. 

S&axiXXo; m. N. eines unbekannten Fisches (Arist. HA 591 a 
14: rionerat raj /Jog/Jo'ga) xal xojiqu)). — Scheint der Form 
nach ein geminierter Kosename zu sein (Schwyzer 485). Wood 
AmJPh 48, 303 erklart es aus dd-oxiog 'schattenreich' (s. 
da-); iiber Fischnamen, die von axid abgeleitet sind, z.B. 
axlaiva (nach der dunklen Farbe), s. Stromberg Fisch- 
namen 27. 

SaarcXfJTis f. (o 234, Theok.); auch daanXijg, -fjzog f. (Simon., 
Euph., Nonn. ; -fjze als m. du. Nik.), daanlrjxrjg m. (An. Ox.). 
Beiwort der Erinyen, der Hekate, der Eumeniden usw.; Be- 
deutung schon in der Antike unbekannt. — Bildung wie 
Xeqvfjnq, xwrjysrig usw. (Schwyzer 451). Mehrere Erklarungs- 
versuche. Bei einer Zerlegung daa-nXfjrig erhalt man einen 
formal sehr ansprechenden, semantisch ungeniigend begrun- 
deten AnsehluS an n).r\alov, a-n).rytog, dor. a-n)ja.xog 'unnahbar', 
Tikaxig 'Gattin' (Bechtel Lexil. mit vielen Vorgangern, s. 
Curtius Grundz. 278). Im Vorderglied wurde dabei teils daavg 
(Osthoff MU 2, 46 ff.), teils eine schwundstufige Genetivform 
von da- 'Haus' in dd-nedov (neben der Hochstufe in dea- 
jiotjjs) vermutet (Fick BB 20, 179 usw.). — - Anders Solmsen 
RhM 60, 497ff. : da-ajtXrjxig zu o<pa?.dooeiv, anohxg usw. (s. 



Saoui; — Sareojxai 351 

dondlag) mit verstarkendem 8a- wie in da-qpoivog; formal 
wenig befriedigend. Vgl. die Kritik dieser und anderer Vor- 
schlage bei Kretschmer Glotta 4, 349; 8, 252. Abweichende 
Deutung des Vorderglieds bei Sohwyzer 451 A. 4: aus *5ar- 
onXrJTig 'mit den Zahnen zerreiflend', zu schwundstufigem 
odovr- ohne Anfangsvokal (? ). 

SacrO? 'dichtbewachsen, haarig, dichtbelaubt', auch 'aspiriert' 
als Grarnmatikerterminus (ion. att. seit Od.). Kompp. da<pi- 
(Hom.), iv- (Dsk.), inl- (Thphr.J.wreo- (X., Ael.),i5jnJ- (Dsk.).— 
Ableitungen: daavrrjg 'Behaarung, Aspiration' (Arist., Plb. 
usw.), ddaog n. 'Dickicht, Behaarung' (Men., Str. usw.), 
ddavfia Bez. einer Augenkrankheit = iQax(o[ia (Sever. Med. ; 
zur denominalen Ableitung vgl. Chantraine Formation 186f.) ; 
daavXUg f. Kosename des Baren (EM 248, 55; zum Bildungs- 
typus Leumann Glotta 32, 218f.); AaovMiog Bein. des Diony- 
sos (Paus. ; nach EM I.e. naqd to daavveiv rag d/iTteAovg). 
Denominatives Verb: daovvo/icu, -co 'haarig werden bzw. 
machen usw.' (Ar., Hp., Thphr. usw.) mit oaavvxrjg, -rixog 
'aspirierend' (Gramm.; von den Attikern), daovofiog (Dsk.). — 
Daneben daaxov 8aav PL; vgl. Specht Ursprung 64, 188, falls 
nieht mit Latte z. St. aus ddaxwv entstellt. Zu ddoxMog s. bes. 
Die Richtigkeit der alten Zusammenstellung mit lat. 
densus hangt davon ab, ob -a- hinter sonantisohem n erhalten 
blieb; s. zu dieser strittigen Frage Schwyzer 307 m. Lit., 
Hoenigswald Lang. 29, 290f. Fiir ein urspriingliches *darvg 
sind von Brugmann Sachs. Ber. 1901, 92 ff. die mehrdeutigen 
EN Aarvg (delph.), Aarvov (phthiot.) angefiihrt worden. 
Gegen unmittelbare Identitat von daovg : densus sprieht 
jedenfalls der lat. o-Stamm; man hatte vielmehr *densuis 
erwartet. Die Grundform von densus bleibt ebenfalls un- 
sicher: *dens-os, *dns-os, *densuos, *dnt-tos'i, s. W.-Hofmann 
s.v., wo auch reiche Lit.; dazu noch Szemerenyi Glotta 33, 
257ff. — Alb. dent 'mache dicht, walke usw.' ist besser fern- 
zuhalten, s. Jokl bei W.-Hofmann s.v. Heth. daSSui 'schwer, 
stark, fest' lafit sich schwerlich gleichzeitig mit daovg und 
densus vereinigen, da fiir idg. n zunachst heth. an zu erwarten 
ware (anders Szemerenyi KZ 73, 76). 

Sat£o[i.ai, Aor. 8da(a)aa&at, Perf. dedaouai 'unter sich ver- 
teilen, (zu)teilen' (ep. ion. kret. herald, ark. seit II. ; zur Ver- 
breitung Leumann Horn. Worter 281); aus dem Aor. neu- 
gebildetes Prasens ddoow (Kail. Fr. anon. 145). Kompp. dva- 
(mit dvadao/xog 'Bodenreform'), dno- (mit -Sdaifiog, -daofiog), 
8ia-, iv-, Kara-, noz-. — Ableitungen: dazrjTrig 'Verteiler, 
Liquidator' (A., Arist. usw.), SariJQiog 'verteilend' (A. Th. 711; 
haplologisch fiir *SarrjrTJQiog, Fraenkel Glotta 2, 31 f.), 8drr)Oig 



352 Sauxos — 8auX6g 

(Poll.)- — dao/iog 'Verteilung, Tribut' (seit II.; aus *8ar-afiog, 
Schwyzer 321 und 493), Sdo/tevoig 'Verteilung' (X., wie von 
*daa/i£v(o; vgl. Holt Lea noma d' action en -dig 129 m. A. 3), 
ddanma- (leQiOfiara H. ; oaffrife Ben. einer Behorde (Aetol.). — 
Erweiterte Prasensform 8ar6aae.iv Xatpvaasiv, lo&teiv H. (nach 
Aatpvooeiv; Naheres bei Debrunner IF 21, 242), vom Aorist- 
stamm gebildetes Iterativprateritum 8aadaxero (I 333). 

Ohne sichere Entsprechung. Der Vergleich mit got. un- 
gatass 'draxrog' (vgl. a-Saarog S.), ahd. zetten 'streuen, aus- 
breiten', nhd. verzettdn und anderen german. Wortern (WP. 
1, 766, Pok. 177f.) hat naturlich nur hypothetischen Wert. 
Die naheliegende Beziehung zu dalo/im, Sdmm fiihrt auf Ab- 
trennung des -t- als eines sekundaren nominalen Suffixes, 
wobei 8a.- als Schwundstufe der in drjfiog, da/tog vorliegenden 
sekundaren Hochstufe von ddi- (a. daCo/uai) anzusehen ist. Zur 
Prasensbildung vgl. national und Schwyzer 705 f. und 676. — 
Aind. dita- 'geteilt' ist eine Neubildung des klassischen 
Sanskrit. 
8a0xo£ m. N. verschiedener Umbellaten (Athamanta Cretensis, 
Peucedanum Cervaria, Daucus Carota; Hp„ Dsk., Gal., H. 
usw. ; zur Begriffsbestimmung Andrews ClassPhil. 44, 185) ; 
auch davxov (Thphr.), davxeiov (Nik.), Savxlov {Gp.); daneben 
davxnog (Nik.), vgl. zu 8d<pvt). — Davon 8avxlrr)g (olvog), vgl. 
Redard Les noms grecs en -rr)g 96. 

Die fraglichen Pflanzen sind alle durch ihren scharf- 
gewurzhaften Geruch bzw. den bitteren oder sogar brennenden 
Geschmack der Wurzel gekennzeichnet, wodurch sich eine 
Anknupfung an 8aia> 'anzunden, brennen' zur Not recht- 
fertigen heBe; s. Solmsen IF 26, 106f., Wortf. 118 A. 1, wo 
auch auf die Scholien zu Nik. Th. 94 anliifilich von Savx^i 
(v. 1. davxog) hingewiesen wird: niovzaQXog nkelova fdv tf^ai 
yevrj rfjg $atavr\g elvai, to 8i xoivav xijg dwdfiemg Idlcopa Sgtpd 
xai nvQ&deg. Weit naher liegt indessen die Annahme, daB die 
Daukospflanze ihren Namen von dem gummiartigen Saft 
bezogen hatte, der von gewissen Arten abgesondert wird und 
mit heller Flamme brennt; vgl. dazu davxpov etSxavoro* 
ftttov ddipvrjg. Zu beachten die Form xavxov bei Ps.-Dak. 2, 
139, die durch Kreuzung mit xdca, xavaai entstanden ist. — 
Auch davxog- 6 dqaovg H. kann als „der Feurige" (von *6av- 
xog 'brennend') zu Salco gehoren (Solmsen a.a.O.). — Me- 
diterraner Ursprung ist allerdings keineswegs ausgeschloaaen. 

8a»\6s, davXog 'dicht bewachsen' (A. Supp- 93, Fr. 27, Nona., 
Paus. Gr., H.). Komp. evdavXov AojtO^dioeg, 8ao6 H. — Znr 
Bildung vgl. die Opposita iptoUg, y>Mg (Chantraine Formation 
238). Direkte Beziehung zu 8aavg ist lautlich unmdglioh; 



5auio — 8e 353 

wenn fur daovg ein -r-Formans angenommen wird (s.s.v.), 
kann natiirlich davXog aus *di}su-lo- (a. Curtius Grundz. 233) 
bei densus bleiben. Walde (s. WP. 1, 794) will init Prellwitz 
daOXog (neben dd-axiog A. Supp. 93) als dd-vXog (zu $lrj) er- 
klaren. 

6ou<jl) 'schlafen' (Sapph. 83), idavasv ixoiu^Tj; ddavtog- iygriyo- 
ga>g H. — • Reimwort zu iavw, aber sonst unerklart. Unwahr- 
scheinliche Hypothese bei Giintert Reimwortbildungen 163. 
Nicht besser Bechtel Dial. 1, 118: zu aind. dosd 'Abend' usw.; 
vgl. zu delehog. 

Sd<pvr) f. 'Lorbeerbaum, -zweig, Lorbeer' (seit Od.). Neben- 
formen: \d<pvr)' ddrpvr). negyaioi H. und Savx va (thess., kypr.) 
mit Aavxvalog (Aetol.); auch davxfiog (Nik., H. ; s. Savxog). — 
Ableitungen: dcupvlq 'Lorbeer, -baum' (Hp., Thphr., Pap.; vgl. 
xsSqIs und Chantraine Formation 343), dcupvdtv 'Lorbeerhain' 
(Str. usw.), daqmlrig 'Kassia aus Lorbeer usw.' (Dsk., Gal. 
u.a.; Redard Les noros grecs en -vr\g 70f.), -ht]g (ohog, Gp.), 
Bein. des Apollon in Syrakus (H., EM). Adjektiva: daqmmSfjg 
'lorbeerreich, -artig' (E., Thphr.), ddipvivog 'aus L. gemacht' 
(Thphr. u.a.), 8a<pviax6q (AP, nach diovvoiaxog usw.), 8a(pvfeig 
'lorbeerreich' (Norm.), daqrvalog 'zum L. gehorig' (Nonn.), 
auch Bein. des Apollon (AP, Nonn.), Aaqrvaia Bein. der 
Artemis in Sparta (Paus.), auch Acupvia (Olympia, Str.). — 
Adcpvig m. PN, Acupvovg ON usw. 

Wie das damit irgendwie zusammenhangende lat. laurus ist 
auch ddtpvr) ein unerklartes Mittelmeerwort. Die wechselnden 
Formen sind teils als Varianten der gebenden Sprache, teils 
als wechselnde Wiedergabe bei der Entlehnung verstandlich. 
— Solmsen Wortforschung 118 A. 1 und Bechtel Dial. 1, 205, 
Gott. Nachr. 1919, 343 f. wollen Savxva, 8avx/J.6g von Sd<pvr) 
trennen und zu Savxog (s. d.) mit weiterem AnschluB an 
Saico 'anziinden' ziehen; kaum iiberzeugend. Allerhand un- 
mogliche idg. Etymologien bei W.-Hofmann s. laurus, wo 
auch weitere reiche Lit. 

8acpoiv<5<; s. da- und tpotvog. 

&a.*\>Od\c, s. ddnxu). 

Si 'aber, und' postpositive ankniipfende (adversative und 
kopulative) Partikel (seit II.). — Wahrscheinlich mit Leu- 
mann Mus. Helv. 6, 85 ff. durch Vokalreduktion aus 6ri (s.d.) 
infolge Funktions- und Lautschwachung entstanden. Nach 
Anderen, z.B. Delbriiek Vergl. Synt. 2, 502 ff., mit aksl. ze 
'8b identisch; wieder anders Brugmann Grundr. 2 II 3, 999: 
zu o-Se, oIxov-8e. — Weitere Einzelheiten bei Schwyzer- 
Debrunner 562 m. A. 1 — 4, wo auch iiber den Gebrauch. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 23 



354 -6e — 8e(8w 

-8e lokale (deiktische) Postposition mit richtungsbezeichnendem 
Akkusativ, ursprunglich di akzentuiert (A. D., Hdn.), dann 
zum Unterschied von 8e 'aber' als Enklitikon behandelt (seit 
II.). — Mit aw. -da (vaesm9n-da 'zum Haus bin') identisch; 
damit ablautend aksl. do (idg. *do) r bis zu', germ., z.B. ags. 
to, ahd. zuo 'zu' (idg. *do); in Betracht kommen ferner lat. 
in-de und en-do, indu. — Die deiktische Funktion von -de 
kommt auch in 5-de usw. zum Vorschein. Einzelheiten mit 
Lit. bei Schwyzer 624, WP. 1, 769f., W.-Hofmann s. de, 
Vasmer Russ. et. Wb. s. do. — S. auch devoo. 

8&XTO 'schien' isolierte Imperfektform 3. sg. f 242 ; daneben 
dedjirjV idoxl/j,a£ov, £<5dfafoj> und diarar qxtlverai, doxei H. 
ebenso wie die arkadischen Konj. dedroi und (Aor.) dedfasjToi. 
Hierher jwahrscheinlich auch der Aorist dodaaaxo, Konj. 
dodaOErai (Horn.) fur *8edaoaro, -erat nach Idotje (Wacker- 
nagel Unt. 61f.). 

Zweisilbiger Verbalstamm did-ro (Schwyzer 680f.), der 
auch dem Adjektiv dfjXoq (s. d.) aus *8ea-Xog zugrunde liegt. 
Ohne genaue auBergrieehische Entsprechung. Einsilbige 
Formen mit entsprechender Bed. im Altindischen, z.B. 
dt-de-ti 'scheint', Ipv. di-di-hi, idg. dei-, dl-, letzteres somit 
als Reduktionsstufe gegeniiber dem zweisilbigen dei9- in 
dict-TO. — Vgl. auch diog und Zevg. 

S£8oce s. dafjvai. 

8£8ia, 8e8(oxo|xai, SeSC-rropai usw. s. deidto. 

SieXo; s. dfjkog. 

Set s. 2. Sico, deofiai. 

8ei8l<rxoum s. drjdexarcu. 

8et8o> '(sich) fiirchten' (Horn.), altes Perfekt aus *3s-8Foi-a; 
Plur. deldt/iev aus *de-dfi-/tev, wozu ein neuer Sing. delSia 
(Horn.; zur Erklarung Debrunner Mus. Helv. 3, 44 f.), att. 
Sedifiev, diSia; daneben ein neues Perfekt deldoixa, att. 
didoixa aus *6e-8fot-xa (Spur davon in dedooixwg [fur Sedfoi-] • 
0e)8oixwg H. ?), wozu ein neues Prasens dedolxo), Fut. dedoi- 
xtfaco (Sizilien); sigmatischer Aorist deiaai (seit II.) aus 
*8fei-aai {eddeiaE = *l-8fei-ae), themat. Wurzelaor. wahr- 
seheinlich in neoi yap die (E 566 usw.) und dlov (X251) aus 
*dfi-e, -ov (Horn.); vgl. zu SCe/tai; Fut. SEiao/iai (seit H.); 
altes Prasens fehlt. — Einzelheiten bei Schwyzer 769, 774, 
782 usw. — Mehrere Nominalbildungen, die aber infolge der 
Lautentwicklung grofltenteils gegeniiber dem Verb eine 
selbstandige Stellung behaupten. Zu deiSm wurde immerhin 
deid-rjuaiv (J 1 56, Norm.) nach den Adj. auf -rfftrnv (8aij-/to>v 
usw.) neugebildet; der Umweg uber *de-8Fei-rniwv (Schulze 



SeteXo^ — 8eb<vu(ti 355 

Q. 249) ist entbehrlich. Zu delaai auBerdem deioiXog' dsMg 
H. ; zu dedoixa : SsdelxeXov del tpofiotinevov, deMv H. — Vgl. 
noch Siog, delfia, SeiXog, deivog (s. w.). — Expressives Deverba- 
tivum: dEtdiaoo/iai (ep.), att. Ssdhzo/iai, Aor. deidi£aa&ai, 
dedil-ao$ai 'schrecken, erschrecken', zunaehst aus *6e8fix- 
[o/tai, falls nicht einfach Analogiebildung nach den Verba auf 
-(i)oa(o; schwerlich zu der unbelegten Schwundstufe von 
*Se8foix-a. Neubildung nach den ax- Verba dedloxofiai (Ar.). 
Zu vergleichen ist in erster Linie das synonyme arm. 
erkncim, Aor. erkeay 'furchten' mit dem Verbalabstraktum 
erkiwl 'Furcht'. Auf idg. *du(e)i(s)- zuruckfuhrbar kann 
erke-ay zu *6fela-ai genau stimmen. Das Prasens erkncim 
gehort zu einem ziemlich zahlreieh vertretenen Typus mit 
infigiertem Nasal und suffixalem 6, das auf eine Kombination 
sh-i- zuriickzugehen scheint; theoretische Grundform somit 
*dui-n-sh-i-. Die allgemeine Ahnlichkeit mit dsdhrofiai, 
Se6lano/j,ai wird zufallig sein. Aus dem Iranischen gehort 
hierher das isolierte aw. dvae&a 'Bedrohung'; in Betraeht 
kommen ferner lat. dlrus 'unheilvoll, grausig', falls mund- 
artliohe Entwicklung aus *duei-ros; mit s-Erweiterung und 
abweichender Bedeutung aind. dviffi 'hassen'. — Uber den 
oft erwogenen weiteren Zusammenhang mit dig, Svco s. zuletzt 
Benveniste Word 10, 254f.; altere Lit. bei WP. 1, 816f., 
W.-Hofmann s. dlrus. 

ScieXo? (-6v Hdn.) 'nachmittagig, abendlich', m. 'Abend' (ep. 
poet.), deieAov n. 'Abendessen' (Kail.); denominatives Verb 
dEiefarjoag 'gevespert habend' (q 599; nach iart^aag). — Da- 
neben 8cIXt] f. 'Nachmittag, Abend' (naehhom.; auch 111, 
falls nicht vielmehr SeieXtj zu lesen, Wackernagel Unt. 166) 
mit deiXivog (LXX, Str., Plu. usw.), poet. deiefavog (Theok., 
Kail.). — Isolierte Denominativform SeiXexo (n 289 nach 
Aristarch fur Svaero) ; vgl. ^igfiero zu &eq/i6q u.a.m., Schwyzer 
722f. — Sehr unsicher evdeiXog (Alk. POxy. 2165 I 3) als Beiw. 
von X6<pog ; nach Gentili Maia 2:3, If. = 'dal bel tramonto' ( ?) ; 
s. evSsisXog. 

Nicht sicher erklart. Semantisch ansprechend zieht Solmsen 
Unt. 87ff. einige indoiran. Worter heran, aind. dosd 'Abend', 
aw. daotolara- 'gegen Abend gelegen, westlich', npers. doS 
'die letztvergangene Nacht', idg. deus-, dous-; dabei ware 
deieXog metrische Dehnung fiir *S£eXog aus *devaeXog, dsiXij 
durch Kontraktion entstanden. Weitere Ankniipfungen 
s. (Wo. — Altere Deutungsvorschlage bei Bq. 

Scixav6o>vro s. 5r}d£xa.T<u. 

Sclxvupi, auch thematisch devxvvco (gewohnlich als jungere 
Bildung aufgefaBt; anders Bonfante BSL 34, 133ff.), kret. 

23* 



356 8elXr)— 6eiX6g 

dlxvvri, Aor. deitjcu 'zeigen' (seit II.). Oft mit Prafix: djio-, 
EV-, em-, xaza-, itaQadslxvvfii usw. — Ableitungen. Verbal- 
abstrakta: deigtg, vorw. von Komposita: cford-, ev-, £nl-dei£ig 
usw. (ion. att.) mit wecbselnden Bedeutungen; delyua 'Probe, 
Warenhalle', naqd-, ev-, ini-deiyiia usw. (ion. att.) mit ana- 
logischem y (Schwyzer 769 A. 6), wozu naga-deiyfianxog, 
deiy/nariCm, deiy/iarta/iog usw. (Arist., hell, und spat). Nom. 
agentia: detxrrjg, ev-, jiQo-detxrrjg usw. (hell, und spat) mit 
deixnxog, ano-, iv-deixzixog usw. (att., Arist. usw.; auch auf 
deigig, detxvv/ti beziehbar). Nomen loci: deixrr)Qiov 'Schauplatz' 
(Pap., EM) mit deixzrjQidg f. 'Mime' (Plb.). — Fur sieh steht 
SelxrjXov '(mimisehe) Darstellung, Bild, Skulptur' (Hdt., A. B., 
J. usw. ; zum Suffix vgl. Chantraine Formation 242, Schwyzer 
484) mU( deucTjMxrdg (dor.) 'Schauspieler, vTioxQiTTjg' (Plu., 
Ath.); auch SeixeXov (Demokr. u.a., nach elxekog usw.) und 
delxavov (EM). — Zu dlxrj s. bes. 

Neben dem primaren vu-Prasens mit sekundarer Hochstufe 
(Ausnahme kret. dtxvvrt), die auch alio ubrigen Formen und 
Ableitungen bis auf dlxrj erobert hat, steht im Italisehen, 
Germanischen und Altindischen ein thematisches Wurzel- 
prasens mit Hochstufe in lat. died (alt deico) 'sprechen', got. 
ga-teihan 'anzeigen, verkiindigen', ahd. zlhan 'zeihen, be- 
schuldigen' usw. (Fachwort der italisch-germanischen Rechts- 
sprache, s. Porzig Gliederung 113); mit Schwachstufe in aind. 
diidti 'zeigen, weisen' (= gr. dixelv 'werfen', s. d.). Auch 
andere Bildungen kommen vor, z.B. im Altindischen das 
Intensivum didiste, im Iranischen das Jotprasens aw. disyeiti 
'zeigen'; im Italisehen und Germanischen die Deverbativa 
lat. dicare 'feierlich verkiinden', ahd. zeigon 'zeigen'. Fur sich 
steht heth. tekkussami 'ich zeige' mit unerklarter wi-Er- 
weiterung. — Weitere Formen und Literatur bei WP. 1, 
776f., Pok. 188f., W.-Hofmann s. dico. Monographische Be- 
handlung von J. Gonda Aelxwjxi. Diss. Utrecht 1929. 

Sc(Xt], delXero s. deieXog. 

5eiA6i; 'furchtsam, elend' (vorw. ep. ion. poet, seit II.). Kompp. 
a-, ftgaav-, ndv-, negi-. — - Ableitungen: Abstraktum SeMa 
'Feigheit, Nichtswiirdigkeit' (ion. att.) mit deiXidco 'sich 
fiirchten' (LXX, D. S. u.a.), ano-deiXidm (PL, X. usw.) und 
(djio-)Ssdiaaig (Plb., Plu.). Von deMg auch dedortjg (H.) und 
die Denominativa deiXaivio 'furchtsam sein' (Arist., Luk. u.a.), 
SeMo/iai (S. Ichn. 150?, LXX, D. S.). Daneben von SeiXla : 
deihaivm 'in Furcht setzen' (LXX). — Expressive Er- 
weiterungen von deO.og : delXaiog 'elend, bedauemswert' 
(Emp., Trag., Lys. usw.; vgl. fidraiog und Chantraine For- 
mation 46 ff.) mit dedawTTjg (Sch.); mit infigiertem -ax- 



Setfjux — 8eiv6; 357 

(Frisk Nom. 63f.): deiXaxgog (Ar.), wovon 8ei?.axg(aiv (Ar. ; 
vgl. Chantraine 165) und deikaxglvag {EM). 

Grundform *Sfet-Mg bzw. *dfei-eX6g (so Schulze Q. 244 
A. 2; A-Stamm neben *Sfstog > 8iog wie vetpeXi] : viq>ogt); 
zum Suffix vgl. ixnayXog 'erschrecklich' und die Ausdriicke 
fur Gebrechen bei Chantraine 238; weitere Beziehungen s. 
Seidco. — Abzulehnen Kuiper ZII 8, 255 ff. : zu aind. dlnd- 
'schwach, gering, elend'. 

Seifxa n. 'Furcht, Schreck' (vorw. ep. poet, seit II. ; vgl. Porzig 
Satzinhalte 267, 278 f.). — Ableitungen: dst/iaMog 'furchtsam, 
furchtbar' ([Arist.] Phgn., Mosch. u.a. ; vgl. ftagaaXeog, 
o/iegdaAeog usw.), deifiaxdeig (AP), deifiaTtjQog (A. D.), 8ei/iard>- 
drjg (Aret.), Aeifiarlag Bein. d. Zeus (D. H.), Aeifiag EN (vgl. 
Schwyzer 526 A. 5). Alter sind die Denominativa: deifiaivo) 
nur im Prasensstamm '(sich) fiirchten' (seit h. Ap.), deifiaroo- 
fiai, -6m 'erschrecken' bzw. 'in Furcht setzen' (Hdt., A. usw.) 
mit SeifidTeoaig. — Neben delfia steht das meistens personifi- 
zierte Aelfiog 'der Sehrecken' (II. u.a. ; neben &6flog, "Egiq usw. ; 
vgl. Chantraine Formation 182, Sehwyzer-Debrunner 37, 
Porzig 283). 

Aus *dFei-fia, Verbalabstraktum zu deldco, s. d. 

Setva, 6 (fj, to), rov Selvog, ol deiveg usw., bisweilen indekl. rov 
delva (weitere Formen bei Schwyzer 612), immer mit Artikel 
'N. N., der und der' (att.). — Unerklart. Nach gewohnlicher 
Auffassung aus dem Plur. *rdde eva (vgl. ixelvog) 'dies (und) 
jenes' > *radeiva erwachsen, wozu 6 Sslva usw. als Analogie- 
bildung. Dagegen spricht vor allem, dafi die Singularformen 
ungleich gewohnlicher als die Pluralformen sind. — Unhalt- 
bare Kombination bei Messing Lang. 23, 210f., s. Belardi 
Doxa 3, 202 f. 

Seivo^ 'furchtbar', auch 'auBerordentlich, tiichtig usw.' (seit II.; 
vgl. zur Bedeutungsentwicklung Schwyzer 38). Kompp. ndv-, 
negi-, vneg-. - — Davon detv&rijQ (att.), vorw. als rhetorischer 
Terminus, s. L. Voit Aeivortjg. Ein antiker Stilbegriff. Leipzig 
1934. Denominativa: deivoca 'ubertreiben, vergrofiern' (Th., 
Plu.), wovon delvtooig (PI. u.a.) mit Seivmrtxog (Corn.) und 
defacofia (Phld.); deivd£a> 'in Bedrangnis sein' (LXX). — EN 
Afeviag (kor.). Expressive Erweiterung Aeivdxaiv (Inschr. ; 
Schwyzer 417 A. 1). 

Aus *8Fei-vog als Verbaladjektiv zu SeiSa> (s. d.). Wegen der 
bei den wo-Adjektiven vorherrschenden Schwundstufe der 
Wurzel kommt auch Ankniipfung an diog (aus *df£iog) in 
Betracht; zu *Sfel-og : *dfei-vog vgl. igepog : ige/i-vog. Das 
Wortpaar xXeivoq (aus *x?.efea-vog) : d-xke(f)rjg legt iibrigens 



358 Seinvov — Seipiav 

auch fur deivog neben *d-dFeirjg (> a-der)g) eine Grundform 
*6feiea-v6g mit friih eingetretener Kontraktion nahe. 

Sei7tvov n. (seit II.) 'Mahlzeit', bes. Benennung der Haupt- 
mahlzeit, die bei Homer zu verschiedenen Tagesstunden, in 
Athen am Abend, eingenommen wurde. Kompp. mit -detnvov 
im 2. Glied: 1. subst. dgjord-, koyo-, ipevdo-; 2. viele Bahuvrihi 
auf -demvog wie &-, avv-, q>iX6-. — Ableitungen. Deminutiva : 
deinviov (Ar.), Seuivdgiov (Diph., AP). — demvXng (aroXtj) 
'Mahlzeitskleid' (D. C; vgl. Redard noma greca en -ttjs 111); 
demvoovvr] = delnvov (Matro; parodierend) ; Aemvevg m. N. 
eines Heros in Achaia (Ath. ; vgl. BoBhardt Die Nomina auf 
-eve 121). — Denominative Verba: 1. Seuivia) 'das deXnvov 
einnehmen' (seit II.), wovon deinvrji^g 'Mittagsgast' (Plb.) mit 
bemvr\xix6g (Ar. u.a.) und SeiTivrjrrJQtov 'Speisesaal' (J., Plu. 
u.a.). Kompp. mit dno-, ex-, em-, xara-, fiera-, negi-, ngo-, 
aw-, vneq-, vno-. Davon Ruckbildungen wie ovvdemvov 'ge- 
meinsames Mam". 2. SeuiviCw 'bewirten' (seit Od.) mit 
demviarrjoiov 'Speisesaal' (Mantinea I a usw.) ; zum Bedeutungs- 
unterschied zwischen deuiveat und dEmvit,a> vgl. Schwyzer 736. 
— Zusammenbildung 6elnvr\axog (-6$), soil, xaigog 'Essenszeit' 
(j> 170, Nik.), von deinvov und id- 'essen' (kompositionelle 
Dehnung) mittels des ro-Suffixes wie in dogjwjords und 
&Qiaxov; daraus umgebildet beinvr\<sxvg 'ds.' (H.). 

Ohne Etymologie; allem Anschein nach ein mediterranes 
Kulturwort neben den altererbten daig, daht). 

Seipdi;, -ddog f. (poet, seit h. Ap. ; noAvdeioddog OdAv/iJioto am 
Versende A 499 usw.), kret. Sqodg 'Anhohe, Bergriicken'. • — ■ 
Davon mit Uberspringung des Suffixes (oder dureh Beziehung 
auf deierj; s. unten) SeiQaXog 'hiigelig'; ebenso als Hinterglied 
vtpi-SeiQog. — Nebenform SeXgog- A6<pog. xai dvdvTrjg xonog H. ; 
wohl nur aus vyl-deioog falach erschlossen. 

Zur Bildung vgl. Risch 134. — Als Grundform empfiehlt 
sich *Segadg (zum Lautlichen Schwyzer 285), das sieh nur 
in der Vokalstufe von aind. dfsdd- Tels, Muhlstein' unter- 
scheidet (Fick 8 1, 106 usw.). Anders Ehrlich KZ 39, 569f.: 
aus *SeQio- zu poodag usw. (s. d.). — Spat auf deigrj bezogen 
(Schwyzer 507 A. 6 m. Lit.). 

ScipVj s. degrj. 

Seipiav* Xoidogeioftai. Adxwveg, SeigeXoi 4 Xoldogoi. oi avrol, 
deglar koidoglai H. (Bechtel Dial. 2, 370 degidv, degiaXoi nach 
degiai; van Herwerden Lex. suppl. 192 dr)Qirjv usw.). — 
Unwahrseheinliche Hypothese bei Bezzenberger BB 16, 248, 
Zupitza Die german. Gutturale 78 (zu aind. jdrate 'rauscht, 
tont', ahd. queran 'seufzen' usw.). Eher zu degco; vgl. die da- 



Setoa — Sixa. 359 

mit verwandten meng. mnd. terren 'zanken, reizen' usw. ; 
s. auch XotSogeoi. 

heiaa f. 'Dreck, Schlamm' (Pap. seit II a , Suid., EM), dsle-o&s 
'nach Dreck riechend' (AP). — Davon deiaaXeog (Clem. Al., 
Suid., H.), SsiaaXia = dxa&agala (Thd., H.); vgl. Debrunner 
IF 23, 23f. u. 38. Kompositum adewg' dxd&agrog. Kvngioi H. 
mit regelrechtem Schwund des -a- und a copulativum. 

Unerklart. Nach Solmsen Wortforsoh. 236 f. (wo auafuhr- 
lieh iiber die Bildung) zu aksl. iidbki 'succosus, vSagog', russ. 
zidkij 'dunnfliissig, schlank' usw., die aber besser von Liden 
Armen. Stud. 74f. zu arm. gej 'vygog, humidus' gezogen 
werden (idg. *gheid-, *ghoid-io-). S. auch Lasso de la Vega 
Emerita 22, 89 mit Referat alterer Deutungen. 

8eiot«s (Akk. pi.) xge&v IG 2 2 , 1356 (Attika IV* i"'*). Daneben 
deiaidda- zr]v fnolgav, of di di/ioigiav H., vgl. 8i%dg 'Halfte', 
fiovdg usw. (Chantraine Formation 358). — Unerklart. 

8e*a 'zehn'. Kopulativ-Kompp. §v-, Sm-, auch 8vm-, dvo-. — 
Davon als altererbte Bildung (vgl. unten) bexaxog (ark. lesb. 
Sexorog wie ark. dvwdexo) 'der zehnte' ; f. dexdrrj (sc. fteglg) 
'der Zehnte' (ion. att.) mit dexaretioo 'den Zehnten eintreiben' 
(ion. att.), wovon dexdrevfia (Kail.), dexdrevaig (D.H.), 
dexarela (Plu.), dexazevrr/g (Harp.) und dexarsvrtjgiov 'Zehnt-, 
Zollstatte' (X.); vereinzelt Sexwcow '6b.' {Ep. Hebr.); dazu 
dexarog 'zur BuBe des Zehnten seines Vermogens verurteilt' 
(kyren.), eher haplologisch fiir 8exa[xoi]r6g bzw. dsxa[revjr6g 
als direkt von Sixa, s. Kretsehmer Glotta 18, 212; — dexdrrj 
(se. rjfiiga) 'der zehnte Tag des Monats bzw. nach der Geburt 
eines Kindes, wo die feierliche Namengebung stattfand' (ion. 
att.) mit dexaxaiog (PL, Arist. u. a. ; zur Bildung Schwyzer 
596) und dexaxiaxai (Bithynien; nach den Nomina auf -laral, 
vgl. Chantraine Formation 318f.). — Sexdg, -ddog f. 'Dekade, 
Zehnergruppe, bes. von Soldaten', iiberh. 'Gruppe (von 
Soldaten) usw.' (seit B 126) mit dExadevg 'Angehoriger einer 
Dekade' (X.) auch 'Vorsitzender eines Zehnmannerkollegiums' 
(Trozen), dexadixog (Herm. Alex, in Phdr. u. a.), dexadtoxr/g, 
-iaxgia (Delos) = Sexaxianjg; als Konj. Thphr. Char. 27, 11 
(Naheres bei Fraenkel Nom. ag. 2, 71). — dexavog 'decurio, 
Aufseher' mit dexavia, dexavtxog (Pap. usw., vgl. Mayser Pap. 
I 2 : 3, 88), nach v. Wilamowitz Glaube 2, 401 A. 2 makedo- 
nisch, dazu Schwyzer 71, 490, Instinsky, Reall. f. Antike u. 
Christentum 3, 603 ff., jedenfalls nicht aus lat. decdnus [nach 
primdnus usw.], das erst spat belegt ist). — Semantisch isoliert 
steht das denominative 8exd£a) '(Richter) bestechen' (att.) 
mit dExao/iog (D.H., Plu.), volkstumlicher Ausdruck, eig. 'in 
die dexdg (scil. Avxov), d.h. die Zahl der bestechlichen Richter 



360 5exd£u> — 8£Xeccp 

eintragen; Naheres bei Oldfather P.-W. 13, 2398 f. — Sehr 
unsicher altatt. Sexav (IQ l 2 , 919). 

Gr. dexa, lat. decern, aind. ddia und ubrige damit identische 
Worter fur 'zehn' gehen auf idg. *dekrp, zuriick. Daneben stand 
eine kollektive i-Erweiterung (s. zuletzt Sommer Zum Zahl- 
wort 21 A. 1; auoh uber dexdxig, -iv) in aind. daidt, lit. desimt, 
aksl. desetb, alb. djete, 'zehn', die auch den Ordinalia dexaxog, 
lit. desimtas, aksl. desetb, got. taihunda usw., idg. *dekmtos, 
zugrunde liegen kann (anders Meillet BSL 29, 29 f.; vgl. noch 
Porzig Gliederung 198). Lat. decimus, aind. dasama- usw. 
dagegen aus *dehtpmos. — Das kollektive dexdg ist dagegen 
griechische Neubildung: zum Suffix ( = heth. -antjd-) Sommer 
Munch. Stud. z. Sprachwiss. 4, Iff. — Reiche Lit. bei W.- 
Hofmann s. decern, auch mit glottogonischen Etymologien; 
dazu noch Brandenstein Die erste idg. Wanderung (Wien 
1936) 22. S. auch stxoai und ixaxov. 

Scxd£u> '(Richter) bestechen', von Sexdg; s. dixa. 

hkxoyju. s. dexofiat. 

SenTf) • %Xalva, %Xavig H. — Nach v. Blumenthal Hesychst. 25 
A. 1 durch Dissimilation aus *xexxr\, zu lat. tego, toga. — 
Ganz unwahrscheinlich. 

&&.eap,-axog n. 'Koder, Lockspeise' (ion. att.). — Denominatives 
Verb deXEd£a> 'kodern' (ion. att.) mit deXsaafia (Ar.), deXeaa- 
fxdxiov (Philox.), SeXeaa/iog (Arist., A. D.) und den Nomina 
instrumenti deXsaaxga 'gekoderte Falle' (Kratin.), deXeaarQov 
'ds.' (Nikoph.); zu den letztgenannten dsXaaxgevg 'Fischer mit 
Koderfalle' (Nik.; fiir *deXsa- metri causa, vgl. Boflhardt Die 
Nomina auf -evg 68). — Daneben in derselben Bedeutung 
SsiXaxa pi. (Kail. Fr. 458), 8eXr)xiov (Sophr.; dsXfjxi- dsXeaxt 
H.), d&Xsxgov (Numen. ap. Ath., Opp. ; nach den Nomina instr. 
auf -xqov), dsXog (PMagPar. 1, 939, Eust. ; Neubildung nach 
den Neutra auf -og). 

Der Plural SiXevga (Ath.) laflt fiir diXeag auf einen urspriing- 
lichen r-n-Stamm *diXe-Fag schlieflen; vgl. aXevga : *&Xe-fag. 
Das zweisilbige deXe- liegt auch vor im Deminutivum deXrjxiov 
aus *d£Xedxiov (vgl. auch aX^xog zu dXdco, das freilich auch 
anders erklart werden kann) und in der Neubildung SeXexqov 
(vgl. Chantraine Formation 332 f.); es konnte sich auch mit 
der spaten Neubildung SiX.og vertragen. Davon abweichend 
nur die spate Zurechtlegung deiXaxa aus *8iX-Faxa. Neben dem 
zweisilbigen deXe- steht regelrecht das einsilbige pXrj- in fiXfjg 
(Alk.) aus *pXrj-(f)ag bzw. *pXi-(F)ag, s. fiXixvEg. 

Der an und fur sich moglichen Annahme, SeXsag und ftXfjg 
seien durch Dissimilation aus *degeaQ und *flgfjg entstanden 
und mit (lif}gd>axtt> (s. d.), ahd. querdar 'Koder' verwandt 



6«ieTpov — 8£Xtos 361 

(J. Schmidt KZ 25, 153, Schulze Q. 102f.), stehen einerseits 
Falle wie nelqaq, (pgeag mit unterbliebener Dissimilation, 
anderseits p?.a>/wg usw. (s. d.) entgegen. So bleiben SeXsaQ und 
Verwandte mit anlautendem Labiovelar o*- besser bei arm. 
klanem, Aor. ekul 'verschlingen', wozu noch russ. glotdtb 
'schlucken', glot 'Sehluck 1 , lat. gula 'Schlund', gluttio 'ver- 
schlucken'. Besonders fur die lateinischen, aber auoh fur die 
armenischen und slaviachen Worter kommt indessen dabei 
auch der rein velare Anlaut in Betracht, der durch das 
Keltische und Germanische, z.B. air. gelid 'verzehrt', ahd. 
kela 'Kehle', sichergestellt ist. — Einzelheiten mit alterer und 
jungerer Literatur bei Bq und W.-Hofmann s. w. 

1. S^Xerpov 'Koder' s. SeXeoq. 

2. WAexpov 'Fackel' (Timaoh. ap. Ath. 15, 699e, H.). — Vor- 
eilige Vermutung von Osthoff ZONF 13, 6 (zu aind. jvdlati 
'hell brennen, flammen'); von Hofmann ebd. mit Recht ab- 
gelehnt. 

5eXxav<5? m. N. eines unbekannten Fisches (Euthyd. ap. Ath. 
3, 118b). Nach dem FluBnamen AeXxcdv, vgl. AeXxog- Aifivr) 
lX&voq>oQo<; tieqI rf/v @gq.xr]v H.; dazu Stromberg Fischnamen 
85. — AiXxog wird von v. Blumenthal Hesychst. 25 ganz 
willkurlich zu riXfia gezogen. 

8^XXiO , £5 - aq>fjxeg, fj £q>ov o/ioiov /iEXiaarj H., Hdn. Gr. 1, 89. 
Davon 8eXXI&m- dv&grivia. ol Se xrjgla H. — Wie oqvi-§eq usw. 
gebildet (Schwyzer 510), kann SeXXi&ei; zu ^eXovtj gehoren 
(s. d.); die Geminata XX konnte, falls aus Xv assimiliert, sogar 
mit dem n-Stamm in (}eX6vt) in direkter Verbindung stehen 
(Ribezzo Don. nat. Sehrijnen 350). TJnteritalische Formen bei 
Rohlfs WB 520; s. noch Fraenkel KZ 63, 194. 

SeXtce n., Gen. deXraroc Demokr. 20, sonst unflektiert. Davon 
deXzwTog 'wie der Buchstabe deXra geformt' (Arat., Eratosth.). 
— Aus dem Semitischen ; vgl. hebr. daleth, eig. 'Tor' ; Einzel- 
heiten bei Schwyzer 140 y mit Lit. Wegen der formalen 
Ahnlichkeit auf das Delta des Nils (Hdt. usw.), des Indus 
(Str., Arr.) und anderer Fliisse iibertragen; auBerdem noch 
auf das aldolov yvvatxsiov (Ar. Lys. 151); dazu Schulze KZ 
39, 612 = Kl. Schr. 365; altindische Parallele bei Pischel 
KZ 41, 176 ff. 

SiXtoq, kypr. d&Xxoc. f. (zum unerklarten Genus Schwyzer- 
Debrunner 34 A. 4) 'Schreibtafel' (ion. att.). — Deminutiva 
6eXxIov (Hdt. u.a.), 8eXt(xqiov (Plb., Plu.). Denominatives Verb 
SsXroofiai 'auf eine Tafel schreiben' (A. Supp. 179). — Un- 
sicher ddsaXrdihaiE (ardXav) 3. sg. Aor. Opt. (elisch), wahr- 
scheinHch 'die Tafel (Schrift) von der Stele entfernen' von 



362 &6\<pa% — 8eXtpl S 

*&6eXrog 'ohne SeXrog' ; die Schreibung kann die offene elische 
Aussprache von s auszudrucken versuchen (Sittig Gnomon 
14, 484). 

Seit Fick (l 4 , 456) gewohnlich als 'Spaltholz, glatt zu- 
gehauenes Holzbrett* zu daiddXXw, lat. dolare usw. gezogen 
mit besonderem Hinweis auf das gleichgebildete germanisehe 
Wort fur 'Zelt', ahd. zelt, ags. teld, awno. tiaid, auch 'Vor- 
hang, Decke, Teppich', urg. *teldd- n., idg. *delt6-m n.; der 
starke semantische Unterschied bleibt dabei noch zu erklaren. 
Fiir Zusammenhang mit dolare (iiber das mehrdeutige 
Sai6d?.Xco s.v.) spricht allerdings die von Sehulze KZ 45, 235 
(= Kl. Schr. 365f.) herangezogene Stelle aus Hieronymus 
epist. 8, 1 dedolatis ex ligno codicillis; kypr. ddXxog ware dann 
alter Ablaut. Bei einem Wort dieaer technischen Bedeutung 
liegt indessen fremde Herkunft auBerordentlich nahe; 
semitische Herkunft ist deshalb mehrfaeh angenommen 
worden (Lewy Fremdw. 171, Solmsen BphW. 1906, 757f., 
Grimme Glotta 14, 17). — SdXxiov mvdxwv, olov yga/ifiaridiov 
H. scheint im Ausgang nach mvdxtov umgeformt bzw. ver- 
schrieben zu sein (Latte ddXrtov; besser daXriov). 

8&<pctl;, -dxog f. (m.) 'Sau, Muttersehwein' im Gegensatz zu 
XolQog (ion. att.). — Davon die Deminutiva SeXydxiov (att.) 
und dsfapaxig (Pap. und Ostr.); ferner deXipaxfvr] 'ds.' (Epioh. 
124,2; vgl. Chantraine Formation 204), Adj. deXtpdxeiog 
(Pherekr. u.a.). Denominativum 8eX<paxoo/iai 'Sau werden' 
(Ar. Ach. 786). 

Wie xogag, oxvXa.% und andere Tiernamen gebildet (Schwyzer 
497, Chantraine 377ff.) und wie diese im einzelnen unklar. 
Auszugehen ist jedenfalls von einem Wort fiir 'Gebarmutter, 
Mutterleib' (deXtpvgl, *8£X<pog1, s. dSeXqtog), somit eig. 'Mutter- 
tier'. Vgl. die folgenden Ww. 

S&cpi!;, -ixog m. 'nach Art des delphischen Dreifufles gearbeiteter 
Tisch' (PIu., EM), lat. (mensa) Delphica. Zu AeX<poC (s. d.) 
nach unbekanntem Vorbild; vgl. Schwyzer 497. 

SeXcpt; (spat -Iv), -Tvog m. 'Delphin' (seit II.), lesb. f}£X<piveg 
(EM). — Deminutiva deXyivtaxog (Arist.) und deX<pivdgiov 
(Hero). Sonstige Ableitungen: AeXfplvwg „Delphinengott", 
Bein. des Apollon mit Bezugnahme auf AeX<pol (h. Ap. usw.); 
davon AeXyivwv Tempel des Ap. Delphinios in Athen (att.); 
auch AeX<ptdiog (Knossos). — 6eXq>lviov und SeXytvidg (Ps.-Dak.) 
Pflanzennamen (nach der Form der Blatter, Stromberg 
Pflanzennamen 42); — 8eX<pivEiog (Kyran.) und deXquvlg 
(Luk.). — Denominatives Verb SeXipivt^a} 'wie ein Delphin 
hineintauchen' (Luk.). 



AeXcpol — Se|xeX6x<; 363 

Zur Bildung im allg. vgl. dxtig, yXm%lg, d)8ig usw. Zugrunde 
liegt wie bei dsX<pa^ ein Wort fur 'Gebarmutter', vgl. zu 
8eX(ptig und ddeXcpdg. Der Delphin wurde somit naoh seinem 
Korperbau benannt (Kretschmer DLZ 1893, 170). 

AeXcpol m. pi. (h. Horn, usw.) aol. BsXyoi; sekundare Dialekt- 
formen AaXyoi, Aohpoi, Aegyoi (Schwyzer 205, 213, 275) N. 
der Einwohner von Delphi (auch attributivisch) und der 
Stadt selbst, wahrscheinlich dureh sekundare tTbertragung 
(Gildersleeve Syntax 51, Lundahl Namn och bygd 31 [1943] 
42 ff.). — Fein. ,dEAg;t£ 'delphisch, Delphierin' (Delph., S. usw.), 
Adj. AeX.cpixog (S., PI. u. a.). 

Nach Lundahl hieC der Ort ursprunglich *AeX<pvg naoh der 
Form des Gelandes, woraus *AeX<pF-oi (vgl. acnv : *darf-6g) 
> AeXtpol, das spater aueh auf den Ort iibertragen wurde. 
Wie dem auch sei, jedenfalls machen es die von Lundahl 
aus dem Germanischen herangezogenen Parallelen sehr wahr- 
scheinlich, daJJ der Name AeXtpoi mit SeXcpbg zusammen- 
hangt. 

SeX<pu<;, -vog f., dor. deXqyva f. (Greg. Kor. ; nach /irjTQal) 'Gebar- 
mutter' (Hp., Arist. usw.). — Daneben doXyog- r\ fir/TQa H. 
Neben dem Wort fur 'Gebarmutter' mit seinem 
naturlichen femininen Genus steht mit schwundstuflgem 
Stammvokal das dingbezeichnende Neutrum aw. gvrabuS- 
'Tierjunges' ; somit ist auch fur SeXqwg ursprunglicher s-Stamm 
zu erwagen (Schwyzer 516 m. Lit.). Zu doXipog stimmt 
(falls nicht aus *SeXqj6g, vgl. sekundares AoXcpoi) im Vokalis- 
mus aind. gdrbha-, aw. ganwa- m. 'Mutterleib, Gebarmutter, 
Leibesfrucht'. Der durch das Griechische gewahrleistete 
labiovelare Anlaut (idg. *gtelbh-u-, *g*olbh-o-) stimmt da- 
gegen nicht zur Form einiger auch in der Bedeutung ab- 
weichender german. Worter, ahd. kilbur n. 'Mutterlamm', 
ahd. kalb ' Kalb' usw., die deshalb ebenso wie lat. vulva und 
galba ( W. Hofmann s. w. mit Lit.) fernzubleiben haben. — 
Wegen der Glosse ddeXuprJQ • ddeXfpog. Adxwveg H. (mit sekun- 
darem anaptyktischem i; Schwyzer 278) will Specht Ursprung 
268 ohne Grund das 6A-Element von einer „Wurzel" g*el- 
abtrennen. 

5^(ta; s. difim. 

8e(JieX^as Akk. pi. f. 'Blutegel' (Epid.), SefipXelg- PdiXXai H. (mit 
-fifiX- aus -fiX- ; allerdings zwischen dtftei und Se/tvia ; also mit 
Biicheler und Latte fur defie?^eig1). 

Unerklart. tTber die vergeblichen Versuche, lat. lumbricun 
'Eingeweidewurm usw.' damit zu vereinigen s. die Literatur 
bei Bq und W. -Hofmann s.v. Auch die Heranziehung von 



364 Soviet — S£|Mii 

alb. dhemje 'Raupe', dhemize 'Fleischmade' (WP. 1, 790f.) 
mufi als sehr hypothetisch betraohtet werden. Nicht besser 
Winter Prothet. Vokal 32. 

S^fxvia n. pi. (selten sg. -iov) 'Bettgestell, Bett' (ep. poet, seit 
II.). — Keine Ableitungen. 

Falls Sdfivia ursprunglich die verbindenden Gurte bezeich- 
nete, empfiehlt sicb. der Vergleich mit xq^-Sbjivov 'Kopfbinde' 
(Pedersen Vergl. Gramm. d. kelt. Spr. 1,167); Sifivia ware 
dann eine to-Ableitung eines n-Stamms *dsjia oder r-n- 
Stamms *de-fia.Q 'Band' (s. Sim 'binden'). — Friiher (Meister 
BB 11, 176) zu Seiko 'bauen' gezogen. 

S£(uo, Aor. dsi/iai, Perf. Med. Sedfirjfiai, dor. deS/ja/iai 'bauen' 
(seit Il.). ( — Ableitungen: difiag (nur Norn, und Akk.) 'Korper- 
bau, auflere Gestalt' (ep. poet, seit II. ; zur Bed. Vivante Arch, 
glottol. it. 40, 44f.; vgl. unten), dofirj 'ds.' (A. R., Nik., Lyk.), 
auch = 'reixog, olxodo/irj' (H., unsicher J. AJ 15, 11, 3) mit 
Sofialos 'zum Bau geeignet' (A. R., API., H.); — 66/iog (dm/ia, 
<5<i>), s. bes. • — Deverbativer Aorist dco/iijocu, -rjoao&ai (A. R., 
Lyk., AP usw. ; dcofirjaovatv olxodoftrjoovoi H.), wohl von 
*dco/ida> (allenfalls von "dm/ieut, Schwyzer 719 A. 5), mit 
dwfirjfia (Lykien), ivScbfirjaig (Smyrna Ip usw.), dco/irjaig, 
SwiirjTvq H., ScofttjrmQ (Man.). — Daneben kurzvokalische 
Formen, ebenfalls spat: Sofiiovrf oixodo/iovvri H., Sedo/iTj/isvog 
(J., Aristid., Arr.) mit Softr/aig, 66/j,rjfia (J.), do/trjroQ (Anon. 
Prog, in Rh.); wohl aus o!xo-do/j.£a> (ion. att.) ausgelost 
(Schwyzer a.a.O.). — Alte Zusammenbildung veo-dftdTog, 
vEo-dfirj-Tog (Pi. u.a.). S. aueh /xeao-dfiTi. Nomen agentis 
olxoSofiog mit olxodofiiw 'baue'. Adj. vao-, nvqyo- 'Tempel, 
Burgen bauend'. 

Das thematische Wurzelprasens de/im hat eine formale 
Entsprechung in dem german. Verb got. ga-timan, as. teman, 
ahd. zeman 'geziemen, passen' (Fick 1, 66; 454). Die ab- 
weichende Bedeutung (eig. 'fiigen' = depeol) macht aber 
jedenfalls die urspriingliche Identitat etwas fraglich. Sicher 
zu dieser Sippe gehort dagegen das auf einen mit de/iag 
parallel laufenden (diesem zugrunde liegenden? Benveniste 
Origines 33) r-Stamm zuriickgehende german. Wort fiir 'Bau- 
holz', z.B. anord. timbr, ahd. zirribar, nhd. Zimmer mit dem 
Denominativum got. timrjan usw. 'zimmern', urg. *tim(b)ra-, 
idg. *dem-r-o- oder eher *dem3-ro- (zweisilbige Wurzel mit 
germanischem Wegfall des -a- ; vgl. de/j,ag aus *dem9-s und 
die einsilbigen langvokalischen veo-d/id-Tog, de-d/ud-fiai). — 
In Betracht kommt noch hier.-heth. ta+mi-ha 'ich baute' 
(Kronasser MNHMHE XAPIN 1, 201 m. Lit.). — Weitere 
Verwandte s. So/ioq. 



8£v — S£vSpcov 366 

8£v n. (Demokr. 156), Gen. dsvdg (Alk.76; Text unsicher) 'etwas'. 
Aus ovdsv, [irjdsv falsch ausgelost ; vgl. Leumann Horn. Worter 
108 m. A. 68. 

ScvSaXt^, -tdog f. Art Gerstenkuchen (Nikopho, Eratosth.), 
devdakldag - oi /j,h> ar&og ri, aXXoi rag Xevxag xdxQVQ, oi Si rag 
enriOfiivag xgi&dg ngb rov cpQvyfjvai, oi 8i rdc ix xgi&aiv (id£ag 
yevo/j.svag H. Audi SavSaXcg, davdaXideg (Poll., H.). — Im Aus- 
gang an oe/iiddfag 'feines Weizenmehr erinnernd, aber sonst 
unklar. Nach Prellwitz zu daiddXkco (?). 

6ev6tXXa> etwa 'auf jn. hinsehen, BKcke werfen' (7 180, A. R. 
3, 281, S. Fr. 1039), devdiXXer axagda/ivrrsi, diavevei, arjfxaivEi, 
drifta^ei, axtomei H. — Intensive Reduplikationsbildung ohne 
Etymologie. Deutungsversuche von Wood ClassPhil. 9, 145, 
Charpentier KZ 47, 183, Fraenkel Gnomon 22, 239, Groselj 
Ziva Ant. 2, 66 f. — Vgl. in ahnlicher Bedeutung 8a(v)8alveiv 
cltevi^eiv, (pQovrt^Eiv, [isgifivdv H.; dazu Schwyzer 647. 

ScvSpeov n. (Horn., Hdt., Pi.), auoh divdgov (att., aueh Hdt.); 
Kompp. 1. subst. xagvo-, Xi&6-, godo-, oratpvXo-; 2. viele Bahu- 
vrihi auf -devdgog ; devdgog n., m. (ion. dor, ; vgl. unten) 'Baum'. 
— Mehrere Ableitungen, vorw. spat. Deminutiva : 8ev8g-vq>iov 
(Thphr. usw.; vgl. Schwyzer 471 A. 7; unhaltbar Specht 
Ursprung 267), devSglov (Agathokl.). — Ssvdgcbdrjs 'baumreieh, 
-ahnlich' (Hp., Arist. u.a.), SEvdgrjeig 'baumreieh usw.' (poet, 
seit Od. ; zu divdgsov naeh den Adj. auf -rjeig, Schwyzer 527 
m. Lit.), dEvdghrjg, -Irig 'zum Baum gehorig', auch N. eines 
Steins (Thphr., D.H. usw.; vgl. Redard Les noms grecs en 
-rrjg [s. Index]), selten SevdgwTrjg, -cong 'mit Baumen be- 
wachsen' (Hdn., E.; vgl. Fraenkel Nom. ag. 2,128 A. 2, 
Redard 13); SevSgixog 'zum Baum gehorig, mit Baumen 
bewachsen' (Thphr., Pap. u.a.), 8ev8giax6g 'da.' (AP), dhdgivog 
'ds.' (Gloss.), dsvdgaiog 'aus Baumen stammend' (Nonn.), 
devdgdg f. 'aus Baumen bestehend' (Nonn.; poet. Bildung, 
Chantraine Formation 354f.). — devdgcbv und divdgm/ia 
'Dickicht' (Aq.). — Denominatives Verb SEvdgoo/j,ai, -oco 'zu 
einem Baum aufwachsen, in einen Baum verwandeln' (Thphr., 
Nonn. u. a.) mit 8ev8ga>oig (Thphr.). — Zu 8£v8gvd£co s. SevSgvco. 
Die Form divdgog wurde aus den Pluralformen 8£v8g£a, 
-ecov (von divdgEov) neugebildet; auch die gelaufige attische 
Form SevSqov ist sekundar; vgl. d8eXq>6g aus ddeX<pEog und 
Schwyzer 583 m. Lit., Wackernagel Unt. 109f., Debrunner 
Mus. Helv. 2, 198, Shipp Studies 21f., 55. — Bis auf die 
dissimilatorische Reduplikation stimmt devdgeov aus *8h- 
dgsfov zum germanischen Wort fur 'Baum', got. triu, ags. 
treow 'tree' usw., urg. *treua- idg. *dreuo-. Weitere Verwandte 
e. 86gv, dgvg. Aind. dandd- m. 'Stock, Priigel' (nach Kuiper 



366 5€v8puo> — befyoq 

Proto-Munda Words in Sanskrit 75 ff. einheimisches LW) ist 
mit gr. *8ev8qeFov lautlich nicht vereinbar. 

SevSpuo) 'untertauehen' (epid.), erweiterte Form SsvdQvd^eiv 
xo xaxaSvveiv xal xovTirea&at, xvgicog slg rdc dgvg, xaxa%Qr\axixa>c. 
di xal £7il xov ajikmg dvveiv xal xqvtixeiv EM 255, 55; ahnl. H. 
und Paus. Gr. Fr. 119: to dovol ax&nsa&ai xal xo xaff vdarog 
dvea&ai xxX. 

Intensive Reduplikationsbildung zu dovsxar xo-umerai, 
bqvdaai' xaraxoXv/i^ijaai H. (nicht mit Latte aus (devydovExai, 
(dev)dovdaai abgekiirzt). Das primare dovsxai kann fiir 
*vqvexai stehen, wodurch AnschluB an eine gleichbedeutende 
balto-slavische Wortgruppe erreicht wird, lit. neriu, nirti 
'untertauehen, hineinsehlupfen', klruss. po-nerty 'tauchen', 
russ. kslav. Vh-nbrp, vb-nreti 'nagstadvEa&at' usw. (weitere Ver- 
wandte bei WP. 2, 334, Pok. 766, Vasmer Russ. et. Wb. s. 
nord). Die Anknupfung an dgvg beruht offensichtlich auf 
Volksetymologie. — Frisk Eranos 40, 8 Iff. 

S£vvo£ m. 'Beschimpfung, Lasterung' (Hdt., Herod, u.a., wohl 
auch Archil. 65 [cod. SeivoIq]). Daneben 8evvdC(o (vgl. xvddCco) 
'beschimpfen, lastern' (Thgn., S., E.); dsvvov xaxohbyov, 
dsvvaaxdv xaxayiXaaxov, Xoidogov/ievov fiexd xaxayiXoixog H. — ■ 
Ohne annehmbare Erklarung; unhaltbare Hypothesen von 
Brugmann und Johansson sind bei Bq, WP. 1, 673 und 696, 
Pok. 466 notiert. Die Geminata dvirfte expressiv sein (Meillet 
BSL 26, 15f.; anders Hoffmann Dial. 3, 583). 

Se^afievj 1 ) f. '(Wasser)behalter, Zisterne' (Hdt., Demokr., PL 
usw.). — Aus dem Partizip SE^a/iEvrj (8e%oftai) mit oppositivem 
Akzent, vgl. Schwyzer 524f. ; zur Bedeutung noch Redard 
Sprachgesch. u. Worthed. 360. 

Se^i6<; 'zur Rechten befindlich, rechts, gliickverheiBend, ge- 
schickt* (seit II.), <5ef id, ion. -irj 'die Rechte' (seit II.) ; Se£i.TEp6$ 
'zur Rechten befindlich' (ep. poet, seit II.). Kompp. mit a-, 
d/n(pi-, dftiporego-, Sia-, boxr\ai-, iv-, £m-, loo-, tieqi-, vtieq-. — ■ 
Ableitungen: dE^mxrjg 'Geschicklichkeit, Gewandtheit' (ion. 
att.). — Von 6e(id: 1. det-toofiai 'mit der Rechten fassen, 
bewillkommnen, griifien usw.' (h. Horn., att.) mit de£i(oot£ 
'BegruBung' Ph., Plu. usw.), degicoxims 'bewillkommnend' 
(Eust.), dE^lco/ia 'Freundschaftsbezeugung, willkommenes 
Ding' (S., E., D.C. ; vgl. zum poetischen Gebrauch Chantraine 
Formation 184ff. ; v. 1'. dE$(a/xa); — 2. de$idCofiat 'bewill- 
kommnen, gutheiBen' (LXX, Pap.) nach aand^ofiai. 

Falls, wie sehr wahrscheinlich ( Wackernagel Verm. Beitrage 
11), aus *dE%ifoq (vgl. s. Aatds, oxaiog), ist deS-iog mit gall. 
Dexsiva dea identisch (vgl. Porzig Gliederung 138). Das 
Keltische und Germanische bieten auch sonst Formen mit 



S£o|iai — 8epr) 367 

wo-Suffix, aber ohne -i-, z.B. air. dess, got. taihswa, ahd. zeso, 
zesawer 'rechts', idg. *deks-uo-. Daneben stehen im Indo- 
iranischen und Baltisch-Slavischen eine w-Ableitung, z.B. 
aind. ddksina- (daksind-), lit. deSinas, im Albanisohen eine 
*-Bildung unsicheren Alters, djathte, vgl. Pedersen KZ 36, 
291. — SegiTEQog = lat. dexter. Vgl. im allg. Porzig 132 und 
166, Schwyzer 58 und 472, Benveniste Noms d' agent 118. — 
Unwahrscheinlich Specht Ursprung 133: alter Stammweehsel 
i : u. — Weiterea s. Sexo/iat. 
Seofjuxi s. 2. dim. 

86>s n. 'Furcht' (seit II. ; zur Bed. Schadewaldt Herm. 83, 129 ff.), 
als Hinterglied z.B. in d-dei/j; 'furchtlos' (seit II.), deovdrjs 
'gottesfurchtig' (Od.) fur *&eo-dferjs, att. EN &ovdfjg. — Aus 
*dfeiog bzw. *d-8FsirjQ, *&so-dfsi^s; Verbalabstraktum zu 
deldm, s. d. Vgl. auch deivog. 

S<=7ia<;, -aog n. 'Humpen, Pokal' (ep. poet, seit II. ; zur Bed. 
Brommer Herm. 77, 357f., 364f.). Agaiseh di-pa, du. di-pa-e. 
— Poetische Erweiterung dsnaOTgov 'da.' (Antim.) mit 
denaargalog (Lyk.), vgl. Chantraine Formation 333f., 
Schwyzer 532. 

Wie viele andere GefaBbezeichnungen ein Mittelmeerwort 
ohne Etymologie. 

5£p»] (att.), detgrj (ion. seit II.), degfa (ark.), Sega (Sapph.) f. 
'Hals, Naeken, Kehle'. Poetische Neubildung delgea pi. 
(Euph. ; nach [isAea, /irjdea, j^t'Aea und anderen Korperteil- 
bezeichnungen) ; daneben digit; (Alkiphr., H. ; naeh g'dxig usw.). 
Viele poet. Bahuvrihi nur mit -deigog, auch als 1. Glied nur 
deigaxftriQ (AP ), deigoxvneXkov (Luk.), deigonaiq (Lyk.). — Ver- 
einzelt belegte Ableitungen: Deminutivum deigddiov (Poll.); 
digawv 'Halsband, Halskette' (E., X. usw. ; aus der Hypostase 
nsgidig-aiov 'ds.' [Ar. usw.]), degiov 'ds.' (Charis.); deigqzrjs = 
otqov&oq, „Halstier" (Nik. Ft. 123), degPiorrjg (= degf-) EM, 
8eg[g]ianjg • negidsgaiov Innov, 8eg[g]iaTrjq (fur-TjfemitLatte?) - 
xwdyxr) negiavxhiog H. ; vgl. zu fSgaxioviorijg s. flgaxtoiv. — 
Epische Zusammenbildung (dno)8eigoTO/x£(o 'den Hals ab- 
schneiden', wie von *8eigo-r6/ioQ ; zum Bildungstypus 
Schwyzer 726. 

Neben degrj, 8eigri aus urgr. degfa ( = ark.) steht auf dem 
indo-iranisch-baltisch-slavischen Gebiet ein gleichgebildetes 
Wort fiir 'Naeken usw.' : aind. aw. grlvd, russ. grtva 'Mahne, 
Bergriicken, Sandbank' (urspr. 'Hals', vgl. russ. grivvna 
'Halsband'), lett. grim 'Flufimundung, Dunamunde', lit. ON 
Gryvd; vgl. zur Verbreitung Porzig Gliederung 172 und 113. 
Auf Grand dieser verlockenden Gleichung wird fur degfa eine 
idg. Grundform *g*er-ua (neben *g*ri-ua) angesetzt, wozu 



368 8£pxo|xai — S£pw 

allerdings aol. Sega (fur erwartetes */te(?a) nicht stimmt. Der 
Unterschied gfer- : g*rl- ist nicht aufgeklart: nach Brugmann 
Grundr. 2 2: 1, 107, Persson Beitrage 890 alter Ablaut; nach 
Hirt IF 31, 7 g*rl- Fem. eines Wurzelnomens gVer-; beiden 
Nomina ware dann unabhangig voneinander ein Ma-Suffix 
hinzugefugt; ganz unwahrscheinlich. — Weiterer AnschluB 
an das idg. Wort fur 'verschlingen' (s. fiifSgcboxu)) ist sehr wohl 
moglich, s. Schulze Q. 93ff. 

8£pxou,ai, Aor. Sgaxstv, Perf. (mit Prasensbedeutung) Sidogxa 
'ansehen, blicken' (poet, seit II., Arist. u. spate Prosa). Auch 
mit Prafix dfiyi-, ova- usw. — Davon die Verbalabstrakta 
8igyfia 'Blick' (A., B. usw.), degyfiog 'ds.' (H.), dig£ig 'Seh- 
vermogen' (Orac. ap. Plu., H.); mit Schwundstufe dgdxog n. 
'Auge' (Nik. Al. 481). Verbaladjektiv als ENAigxErog (Kreta), 
8va-degxErog (Opp.). — dgdxojv, vjiodga s. bes. — Erweiterte 
Verbform degxiooivrai (Hes. Th. 911, am Versende, wahr- 
scheinlich unecht); Neubildung zu dsdogxa nach den Verba 
auf -d£co (Schwyzer 735): dogxd^mv nEgiftMncov H. — S. auch 
dogxdg. 

Das Perfekt didogya 'ich sehe' ist mit aind. daddria, aw. 
dadansa 'ich habe gesehen' identisch; der schwachstufige 
themat. Aorist Sdgaxov ist ebenfalls im Altindischen (neben 
gewohnlicheren anderen Bildungen) zu belegen: a-djis-an 
(3. pi.) usw. Als Prasens dieser Formen mit ihrer urspning- 
lichen punktuellen Bedeutung fungieren im Indoiranischen 
die durativen aind. pdiyati, aw. spasyeiti (vgl. axinro/tat). 
Dafiir tritt im Griechischen, wahrscheinlich als Neubildung 
(s. die Diskussion bei Bloch Suppl. Verba 109f.), digxo/iai, 
wozu noch degx&vvai, degio/icu usw., vgl. Schwyzer 758 m. 
A. 1, Prevot Rev. de phil. 61, 133 ff.; das hochstufige del- 
ist auch in umbr. terkantur 'videant' (zuletzt Bonfante RIGI 
19, 174) vermutet worden. — Alt ist das Verbaladj. AdgxETog 
= aind. dardatd- 'sichtbar'; dagegen ist die schwundstufige 
ta'-Bildung (aind. dfsti- 'das Sehen') durch das hochstufige 
dig£ig ersetzt worden. — Auch andere idg. Sprachen haben 
dies Wort fur 'sehen' bewahrt, namentlich das Keltische, z. B. 
air. ad-con-darc 'ich habe gesehen'. Aus dem Germanischen : 
got. ga-tarhjan 'otj/heiovv, kennzeichnen' ( = aind. daridyati 
'sehen machen, zeigen', ware gr. *6ogxEco); ags. asachs. torhl, 
ahd. zoraht 'hell, deutlich' (= aind. drstd- 'gesehen', gr. 
*6gaxrog). Isoliert alb. drite 'Licht' (idg. *dj1cta). — Zu arm. 
tesanem 'sehen' s. dexofiai, doxiw. — WP. 1, 806f., Pok. 213. 

Sipio, auch SEigw, Aor. dsigai, Pass, dagfjvcu, Sag&ijvai, Perf. 
Sidagfiai, auch mit Prafix ano-, ex- usw. 'abhauten, schinden' 
(seit II.). — Zahlreiche Verbalnomina: 1. digfia '(abgezogene) 



8dpw 369 

Haut, Fell, Leder' (aeit II.; vgl. Porzig Satzinhalte 265) mit 
mehreren Ableitungen: Deminutivum deg/idnov (PL, Arist., 
Pap.); Adjektiva dsg/idnvog 'ledern' (seit Od.), Segnanxog 'aus 
Haut, hautahnlich' (Arist. u.a.) mit degpaxixiov Bez. eines 
Gewands (Pap.), degitarcbdrjg 'hautahnlioh' (Arist., Thphr. 
usw.), SeQfiaTTjQog in deg/zarrjgd f. 'Gewerbesteuer der Gerber' 
(Pap.; vgl. Mayser Pap. 1:3, 96), 8sg/irjTeg- ol eg e<prjfla>v 
neglnoloi (cod. negwooi) H., vgl. yv/ivfjrsg, xaogrftzg usw. 
Seltene Denominativa : djio-degfiaroai 'schinden, abhauten' 
(Plb. ; SedEQ/xarco/xevai als Erklarung von loxafaophai H.), 
djio-deQfiaTi£a> (Mediz.), degfivAAei- aloxQoTioiei, ol d& ixSegei 
(H., Sch.; vgl. Schwyzer 736). — 2. ddg/ia (delph.; wohl aus 
Sig/ta, Schwyzer 274; aber dnoddg/iara Hdt. 4, 64 mit Ablaut). 
— 3. degog n. = deg/ta (poet., S., B., A.R. u.a.); auch (nach 
xgeagl) 4. digaq 'ds.' (Chios, E.); 5. ddgog- xo fiovxtimov H. — 
6. dogd 'abgezogene Haut, Fell' (ion. att.); davon dogevg 
'Schinder', auch iibertr. als Bez. eines Wurfes beim Wurfel- 
spiel (Herod., Eub. ; vgl. BoBhardt Die Nomina auf -evg 46), 
doglg 'Opfermesser' (Kom. u. a. ; vgl. xontg und Chantraine 
Formation 338), dogixog 'aus Fell' (Hp.), dogoco 'bestreichen, 
uberziehen' (Inschr.) mit dogwaig, dogwot/zog (Pap.), ivdogco/ia 
(Inschr., von iv-dogow). — 7. dogog 'lederner Schlauch, Sack' 
(jS 354; 380; vgl. Schwyzer 459). — 8. diggig f. 'Haut', insbes. 
als term, techn. fiir die zu Schirmen und Vorhangen bei 
Belagerungsarbeiten verwendeten Felle (Th., Kom. usw.), 
gewohnlich aus *8ig-aig (mit auffallender Hochstufe und 
Assimilation) erklart, aber eher volkstumlicher Soldaten- 
ausdruck mit expressiver (hypokoristischer) Gemination (vgl. 
Chantraine 280; auch Schwyzer 115 A. 1); dazu dsggiov 
rglxtvov oaxiov H., degglaxog (Attika). — Dagegen mit regel- 
mafliger Schwundstufe und unterbliebener Assimilation 
9. ddgaig 'das Abhauten' (Gal.), formal = aind. dfti- usw., 
s. unten. — 10. digzgov 'Netzhaut, Darmfell' (A 579 usw.), 
durch Dissimilation dergov (H., Et. Ovd.). — 11. Segrov (Akz.T) 
'abgehautetes Schaf (Mykonos). — 12. 6dgtr)g 'Schinder' 
(Gloss.). — 13. Verbaladjektiv Sgarog (V 169), Sagrog (Miletos 
V a usw.) = aind. dftd- usw., s. unten; dazu ddgnvov nkikov 
favovv H. — 14. drjgig 'KampF s. bes. — Vgl. auch dogxai. 
Das thematische Wurzelprasens dega hat Entsprechungen 
im Germanischen und Baltisch-Slavischen, z.B. got. dis-, 
gatairan 'zerreiBen, zerstoren', ahd. (fir-)zeran 'ds.', nhd. 
(ver)zehren; Ut. derii, difti (dlrti) 'die Haut abziehen usw.', 
aksl. derp, dbrati 'schinden, reiBen'. In Anbetracht der starken 
Produktivitat dieser Verbklasse konnen naturlich unab- 
hangige Parallelbildungen vorliegen. Daneben steht im Alt- 
indischen das athematische ddr-ti 'er spaltet' ebenso wie das 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 24 



370 Seonoiva — 8e<j7i6TT)s 

na-Prasens drnd-ti r ds.'. Der sigmatische Aorist e-deioa aus 
*E-deQoa hat ebenfalls ein Gegenstiick auQerhalb des Griechi- 
schen, u. zw. in aind. ddrs-a-t (kurzvokalischer Konj.)'. Auch 
unter den Verbalnomina finden sich mehrfaoh formale tft>er- 
emstimmungen mit anderen Sprachen: ddoaig = aind. dfti- 
'Schlauch', got. ga-ta&rhs 'Zerstorung', russ. dertb 'Rodeland'; 
dQarog, dagrog = aind. drtd-, serb.-ksl. raz-dntb 'zerrissen'. 
Vgl. noch deQ-fia gegeniiber aind. dar-mdn- m. 'Zerstorer' und, 
mit zweisilbiger Wz., ddrl-man- n. 'Zerstorung'. — Ein Jot- 
prasens (vgl. deiQw) erscheint auch in lit. diriii 'schinden' ; 
diese alte Schwundstufe wiirde tatsachlich zu gr. daiQco (Hdt.) 
stimmen, das indessen als spate Schreibung fiir <5e'ga> stark 
verdachtig ist. Dagegen fehlen im Griech. die sonst sehr 
haufigenj n-Ableitungen, wie aind. dvrna- (zweisilbige Wurzel- 
form) = germ., z.B. ags., asachs. torn eig. 'Spaltung, Sehei- 
dung' (= holl. torn), 'Streit' (vgl. dfjgtg), 'Zorn'; kelt. (kymr., 
korn., bret.) dam 'Stuck, TeiF, slav., z.B. russ. dern 'Rasen'. 
— Das Griechisehe hat somit im ganzen auf Grund des 
thematischen Seqco ein neues Formensystem aufgebaut, auBer- 
halb dessen eigentlich nur die semantisoh abweichenden 
daodatver /xofaivEi H., dgifivg (beide ubrigens nicht iiber jeden 
Zweifel erhaben), ebenso wie dijoig (und doaxai) stehen. 
Weiteres reiches Material aus verschiedenen Sprachen bei 
WP. 1, 797ff., Pok. 206 ff., Fraenkel Lit. et. Wb. s. difti, 
Vasmer Russ. et. Wb. s. deru. 

Sianoiva f. 'Herrin, Hausfrau', auch 'Fiirstin, Konigin' (seit 
Od.; vgl. zu dEOJiorqg). Davon dsajioivrndg 'im Dienst der 
Konigin stehend' (PMasp. 88, 10, VIp); zu ngr. Seokoivis 
Traulein' Schwyzer 133. — Als Fem. zu deanoTTjg aus 
*8£a7iOTvia nach dem Simplex norvia (s. d.) ; die konsonantische 
Aussprache des i und die daraus folgende Ausdrangung des t 
hangen mit der Lange des Wortes zusammen; dissimilato- 
rischer Schwund gegen das anlautende 8- (WP. 2, 77) ist 
ganz unwahrscheinlich. Die Ansetzung einer urspr. r-losen 
Form (mit idg. Suffixwechsel t : n, J. Schmidt Kritik 105 ff.) 
ist uberflussig und an sich wenig glaubhaft. Weitere Lit. bei 
Bq und Schwyzer 274. 

8ea7T<Jnris, -ov m. 'Herr, Hausherr, Herrscher' (Pi., Tyrt., Sapph., 
ion. att. ; iiber das unerklarte Fehlen bei Homer [dionoiva Od.] 
vgl. Wackemagel Unt. 209 A. 1). Auch als 2. Glied von 
Kompp. hinter ouzo-, olno-, cpiko-. — Ableitungen: dianoiva 
'Herrin' s. bes.; auch dsanortg 'ds.' (S., E., PI. usw.), ver- 
einzelt 8E07t6rEiQa (S. Fr. 1040; nach ep. -teiqcl, Chantraine 
Formation 105), dsonozoia (Sch. E. Helc. 397) ; zu den Feminin- 
formen im allg. Fraenkel Nom. ag. 2, 27. Seltene Deminutiva 



Serai — Seupo 371 

deanoxiaxog (E.), deanoxidiov (Aristaenet.). — Adjektiva: 
deanoavvog 'dem Herrscher gehorig' (poet, seit Tyrt., h. Cer.), 
woneben decmoovvr, 'Herrschaft' (Hdt.; vgl. Porzig Satz- 
inhalte 226) ; deanoaiog 'ds.' (A. in lyr.), decmortxog 'dem Herrn 
gehorig, herrisch' (PL, X., Arist. usw.), deanorewg (Lyk.). — 
Denominative Verba: 1. deajioCco vorw. Prasensstamm 'Herr 
sein, herrschen' (ion. att.), naeh den Verben auf -(o)C(o, vgl. 
aueh neXdCw neben neX6.Tr\g; einen Stamm deanox-, deaiiod- 
(Schwyzer 734, Chantraine 26) hat es nie gegeben; davon 
deOTioofia (Man.). 2. deanoxeta 'ds.', vorw. im Pass, 'einem d. 
gehorchen' (A., E., PL). 3. deanoretia) 'ds.' (LXX, D.C.); da- 
neben deanoteia 'Herrschaft' (PL, Arist. usw.; nach dovXeia 
usw.). 

Alte Zusammenruckung, mit aind. ddmpali- (daneben mit 
Umstellung in zwei Wortern pdtir dan), aw. dmg paitis 'Herr, 
Gebieter identisch. Nur hat sioh im Griechischen daraus ein 
festes Kompositum entwickelt, wobei nach alten Mustern 
(lat. agricola, dyxvko-iirjTfjg neben firing) fur den &-Stamm 
(s. noaig) ein a-Stamm eintrat (Sehwyzer 451 m. Lit.). — 
Das Vorderglied, idg. *dems- (woraus gr. dec-, aind. dam- ; 
vgl. Brandenstein Arb. 1st. Sprachw. 4, 5f.), ist wahrschein- 
lich als Genetiv eines Wortes fiir 'Haus' (s. do/iog) zu erklaren; 
s. zuletzt Humbach Munch. Stud. z. Sprachwiss. 6, 41ff. 
Nach Benveniste Origines 66ff. dagegen Schwundstufe eines 
s-Stammes; vgl. die Kritik bei Specht Gnomon 14, 33. — ■ 
Ein altes Synonym ist lit. viespats; s. olxog. 

Sextet pi. 'Fackel' s. 1. dew. 

8eox^i;= yXvxvg (Nik. Al. 328). Daneben demos = yXevxog (Sch. 
A. R. 1, 1037). — Schon die Form von devxrjg laBt darauf 
schlieBen, daB devxrjg aus einem Kompositum, u. zw. dem 
u. a. als 'bitter' gedeuteten ep. ddevxr)g (s. d.) ausgelost ist. 
Dann muB devxog dazu eine kunstliche Neubildung sein. Auch 
devxig • XajiTiqdv, oftowv H. laBt sich als ein anderer Deutungs- 
versuch von ddevxtjg verstehen. Anders dagegen devxef 
(pgovTiCet H. und devxco = fiXijto) EM 260, 54. — ■ Vgl. ivdvxecog. 

Seoofxou, devco 'ermangeln' s. 2. dem. 

Seupo Adv. '(hier)her', auch als Interjektion und imperativisch 
'auf, wohlan', wozu der Plur. devre (seit II.) ; vereinzelter Sing. 
devge (att. Inschr. ; nach den Imperativen auf -e); daneben 
devql (Ar., And.) mit deiktischem -I; aol. devgv (Hdn.) wie 
aXXv-(dtg), devgco P240 (Hdn.) nach 7tQoa(a)<x>. 

Das Wort erinnert im Ausgang stark an die synonymen 
lit. aure, aw. avara und diirfte mit diesen irgendwie zusammen- 
hangen; s. bes. Nyberg Symb. phil. Danielsson 237ff. mit 
alterer Lit. und weiteren iranischen Formen. AuBerdem 

24* 



372 8eOrepo? — S^cpco 

kommen in Betracht arm. ur 'wo(hin)', aus *ure, vgl. ure-k' 
'irgendwo(hin)' und umbr. uru 'illo'. Das Anfangselement ist 
schon langst als ein demonstratives Adverb *8e (vgl. die 
Postposition -de) erklart worden; somifc eigentlich *Se-avgo 
oder (weniger gut) *de-vgol Ahnlioh lak. Tiidsvga' votsqcl H. 
aus 7tEdd-*avQa1 Weitere Einzelheiten bei Nyberg a.a.O.; 
auBerdem Fraenkel Lit. et. Wb. s. aure; auch WP. 1, 13 und 
188. — Verfehlt Pisani Ist. Lomb. 73, 531ff. 
6euTepo<; 'der zweite', der Ordnung und Zeitfolge, auch dem 
Range nach (aeit II.). — Davon in spezialisierten Bedeutungen 
devxEgaioq r zum zweiten Tag gehorig' (Hdt., X. u. a.; von 
rj devxiga \rjfiEga\, vgl. Schwyzer 596); devregela (sc. d&Xa) 
n. pi., spater auch -ov und als Adjektiv (Hdt. usw.; nach 
dgiaxela^n. a.); Sevxegiag (olvog) Bez. des schlechteren Weins, 
der von den Trestern, den axefifvhx, geprefit wurde 
(Nikopho[?], Dsk. usw.; nach den Weinbezeiehnungen usw. 
auf -tag, Chantraine Formation 94 f. ; in derselben Bed. 8sv- 
regivag [lak.] H.); dsvxsgiov 'Naehgeburt' (Aq. u. a.). — Deno- 
minative Verba : devregevu) 'der zweite sein' (Plb., Str.), 8evxe- 
gid£a> Ms.' (Ar. Eh. 634; nach den Verba auf -id£a> oder mit 
Anspielung auf devxsglag ?) ; 8svreg6m 'wiederholen usw.' (LXX) 
mit dEvrigcoaig (LXX) und devxegcofia (Eust.). — Neben 
Sevxegog steht vereinzelt die Superlativbildung dEvxaxog (T 51, 
Mosch. u. a.). 

Eig. 'der zuruckbleibende, in Abstand folgende usw.', 
komparative Bildung zu devoficu, s. 2. Sim. 

1. Seiko, Aor. devacu 'benetzen, etw. Troekenes mit Feuchtig- 
keit vermischen' (vorw. ep. ion. poet, und spat). — Sehr spar- 
hch belegte Ableitungen: devaifiog (xonog Sch. M 21), von 
*devoig (Arbenz Die Adj. auf -ifiog), falls nicht vielmehr direkt 
von Sevaai; sehr unsicher devfiaxa xgemv Pi. O. 1, 50; auBer- 
dem dsvxrjg „Kocher", 'KesseP (auct. ap. Poll. 10, 105). — 
Besser beglaubt sind einige Komposita der technischen 
Sprache: 8evaonot6g 'in Parbe getrankt, farbenfest', auch 
iibertr. 'unverganglich' (PL, mittlere Kom. usw.) mit 8ev- 
aonoieto und dsvacmoiia (Alkiphr., Poll. u. a.) ; devao-govaiog 
(PMasp.VJ*; vgl. govaiog [aus lat. russeus 'rotlich']); das 
Vorderglied von Several, zum o-Vokal Schwyzer 442. — 
jiij^oSevatEco 'Mortel machen' (Attika) von *Jirjko-8evaxijg. 

Unerklart; vgl. dialvio. 

2. Sc&o 'ermangeln' s. 2. dim. 

S&pto, -ofiai 'kneten, walken, masturbari' (Ar., Eub.), Aor. 
edeipaxo bei Hippon. ?, s. Scheller Munch. Stud. z. Sprachwisa. 
6, 88 fT. — Pras. 3. sg. dhpei (-ell) Hdt. 4, 64; Aor. Ptz. 
deytrjaag p 48. — Davon 6eq>i8aaraC m. pi. Mitglieder der 



Walkergilde (Argos), naoh den Vereinsbezeiohnungen auf 
■aarrjg, -lorrjg (Chantraine Formation 317ff.), Bildung im 
iibrigen unklar; iiber *8ecpLg, *-lt,(ot — 8eyta f gegerbte Haut' 
(Suid.); ddeyirjrog (v 2; 142 u. a.). 

Das Prasens 8ey>a> (vgl. Syrai) enthalt gegeniiber dtcpca eine 
s-Erweiterung; vgl. die allerdings nicht ganz vergleichbaren 
Falle bei Schwyzer 706. H. Petersson KZ 47, 285 vergleicht 
ansprechend arm. top' em f schlagen' (denominative Bildung), 
skr. depati 'stoflen, sehlagen', poln. deptac 'treten'. Lat. depso, 
■ere ist griech. LW. ; vgl. W.-Hofmann s.v. mit Lit. — S. 
auch Siq>&£Qa. 
htxoiiai att. fur dexo/iai (ion. aol. kret.), Aor. 8e£ao&ai (seit II.) 
'annehmen, aufnehmen, erwarten usw.'. 3. pi. Sexarat (M 147), 
ep. Aor. Ptz. Seyfievog, Ind. i8£yjj,rjv usw., (metr. bedingt), 
jtQori-dey/j,ar ngoodexoitai H. (vgl. Debrunner MNHMHS 
XAPIN 1, 77ff., Specht KZ 63, 211f.; zur analogischen 
Aspirata bzw. Media im Stammauslaut Schwyzer 772 m. Lit. 
und 769 A. 6). Oft mit Prafix: dva-, dno-, elo-, ex- usw. — 
Zahlreiohe Ableitungen, vorw. von den Prafixkomposita. 1. 
-86xog als Binterglied in Zuaammenbildungen (seit II. ; auch 
att.), z.B. lo-86xog Tfeile aufhehmend' (ep.), Seooo-Sdxog 'Ge- 
schenke annehmend, bestechlich' (att.); auch das Simplex 
8oxog 'Balken' (s. d.); So X 6g 'Behalter' (Thphr., H.). 2. 
Soxdv $rix,r\v H. ; auch in av-8oxd 'Burgschaft' (kret.), ea-8oxd 
'tJbernahme' (ark.) usw., (dva-, £x- \mw.)8ox^ (att.) mit 
doxaiog (Nik.), Soxixog (Pap.); von doxd, doxy: dvdorevg 
'Biirge' (H.; dor., vg]. E. Kretschmer Glotta 18,91); (ex-, 
vno- UBW.)doxe6g 'Aufhehmer, Empfanger usw.* (hell, und spat; 
vgl. BoBhardt Die Nomina auf -eu? 72) ; daneben jtavdoxevg 
'Gastwirt' (retrograde Bildung, vgl. BoBhardt 57); zu Soxevg: 
(ix-, vno- usw.) doxelov 'Behalter' (hell, und Bpat). 3. (dno-, 
ex- \mw.)8i$tg 'Aufnahme, Empfang' (Hdt., E. usw.) mit 
di^ijiog 'annehmbar' (Pap.; direkt auf dexofiai bezogen). 
4. (ex-, 8ia- xusw.)8£xtiqq 'der etwas auf sich nimmt' (A. usw., 
poet.; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 77; 2, 10; 12). 6. (dno-)8exTr)o 
'Einnehmer' Bez. einer Behorde (X., Arist., Mantinea) mit 
dem Fern, 8exrota (Archil., AP). 6. dixttjg 'Almosenempfanger, 
Bettler' (<5 248) ; dno-, vno-dexrrjg 'Einnehmer' (att. hell, und 
spat; vgl. Fraenkel [s. Index]) mit (dva-, vno- xww.)8exxii<6g 
'zum Aufnehmen usw. geeignet' (Arist. usw.); vno8e£iog 'zum 
Aufnehmen geeignet, geraumig' (Hdt.), vno8e£tt] 'freundliche 
Bewirtung' (7 73; vgl. Risch 115). 7. dgi-delxerog, 8. 8e£apevr) 
s. bes. — doxtfiog, doxPV 8 - bes.; Soxava, SoxdvTj s. doxog. — 
Deverbativa: Soxem (doxevw, 8oxd£(o), ngoo-8oxd& (s. dd.). 
Zu 8exa.va.Tai' dandier at H. s. 8rj8ix aral - Zu 8exd^w (von 8exdg) 
s. 8exa. 



374 8&o 

Als Verwandte von dsKOfiai, doneo kommen zahlreiche 
Worter in Betracht, die auf idg. dele-, dole- zuriickgehen 
(konnen) und sich nach der Bedeutung mit Sixo/iat mehr oder 
weniger glatt vereinigen lassen (s. Redard Sprachgesch. u. 
Worthed. 351ff., auBerdem die Bemerkungen von Wistrand 
Der Instrumentalis als Kasus der Anschauung im Lat. 
[GHA 1941: 25] 14 ff.). So vor allem lat. decet 'es ist an- 
gemessen, geziemt sich' mit decus n. ( = aind. *ddsas- in 
da&as-ydti 'Ehre erweisen, verehron', mir. deck 'der beste, vor- 
ziiglichste' ; s. auch de£ idg unten), dignus, doceo usw. (naheres 
bei W.-Hofmann s. decet); dixo/tai somit eig. 'etwas als an- 
gemessen betrachten, sich aneignen, gern aufhehmen'? — ■ 
Aus dem Armenischen gehort gewifl hierher das primare 
tesanem,, Aor. tesi 'sehen' (v. Windekens KZ 68,221); zur 
Bed. vgl. doxEvco; die an sich wenig iiberzeugende Annahme 
einer Kreuzung von idg. derk- (s. deQxo/mi) und spelc- (s. 
axemofiai) eriibrigt sich. — Sehr unsicher dagegen arm. 
9ncat/ 'Gabe', toch.A tak- 'urteilen, entscheiden', tdshmdm 
'ahnlich', B tasemane 'ds.', ebenso wie die aus dem Slavischen 
und Germanischen herangezogenen Worter, z.B. aksl. deip, 
desiti 'finden' (s. drjw), ahd. gi-zehon 'in Ordnung bringen'. 
Fern bleiben die formal wie semantisch stark abweichenden 
und miteinander iibrigens nicht verwandten aind. dtlca-, aw. 
adka- 'Gewand, Mantel' und heth. hath- '(Tiir) schlieBen' 
(Benveniste Origines 156). — Fur sich steht das langvokalische 
aind. daj-noti, ddsti, ddiati 'Opfer darbringen, Ehre erweisen', 
s. SrjdExarai. — Aus dem Griechischen gehort hierher noch 
de!-i6g, das zunachst von der Schwundstufc eines s-Stammes 
(vgl. decus usw. oben) *deks- mit dem adverbialen Lok. 
*dehsi 'rechts' ausgeht; zur semantischen Begriindung 
Redard 361; weitere Einzelheiten s. dei-iog. — Weitere Lit. 
bei Pok. 189 ff.; dazu Fraenkel Lit. et. Wb. s. desinas, Vasmer 
Russ. et. Wb. s. desitb. 
1. 8£o>, aol. usw. di8r)[ii (s. unten), Aor. drjaat, Perf. Med. 
dedefiai (seit II.), wozu dsdexa (att.), Aor. Pass, de&fjvai (att.) 
'binden'. Oft mit Prafix ava-, ■aaxa-, vno-, aw- usw. — Verbal- 
nomina: 1. -hr\jia (als Simplex [= aind. daman-, s. unten] nur 
Sch. A. R. 2, 535) insbes. in vnodrj/xa 'Schuh, Sandale' (seit 
Od.) mit vTiodrjfidTiov (Hp., Arr.), vnoS^/iaraQtog 'Schuster' 
(Hypata LTp), 8id8r}jia 'Stirnbinde, Diadem' (X., LXX usw.) 
mit Siadrj/iarlCofiai (Aq.); sekundare Schwundstufe in defta 
(Plb. usw.). 2. deo/iog, pi. auch decs/id, dea/tara 'Band, Fessel 
usw.' (seit II. ; zum a/*-Suffix Schwyzer 493 und Chantraine 
140 f.) mit mehreren Ablegern: dea/xiog 'gefesselt, fesselnd' 
(Trag.), deafilrjg- fiaariyiag og dgiog iart dEOfia>v H., deofiig 
(Hp., Thphr.), deo/ildiov (Dsk., Pap. u. a.), deo/iaTiov (Sch.), 



S*w 373 

SeOfMbnara pi. 'Fesseln' (A., E.); deojiwrrig 'Gefangener' (vgl. 
Bloch Mus. Helv. 12, 58) und dsajjuorrjQiov 'Gefangnis' (ion. 
att.); denominative Verba deo/ievco 'binden, fesseln' (Hes. 
usw.) mit den seltenen dea/ievrrig (Sch.), beafieoxwog (PL), 
deo/tevTriQiov (Pap.), deo/j-evaig (Pap.); deofieco 'ds.' (hell, und 
spat) mit dia/itj/ia (Tz.); — dvadea/irj 'Hauptbinde, Haarband 
der Frauen' (X 469), deo/M) 'Bundel' (att. usw.). 3. deotg 'das 
Binden usw.' (PI. u.a.), bes. vno-deoig 'das Untenanbinden der 
Schuhe, Sandale' (ion. att.). 4. Serai pi. 'Fackel, Brand' 
(A 554, At. V. 1361, H.); wohl eher Verbalnomen 'das Bin- 
den, Bundel' als von 8er6g (Opp.), vgl. Frisk Eranos 43, 222; 
Demin. derig (Gal.). 5. drjrol pi. 'Biindel' (Sammelb. 1, 5, III"). 
6. -dertJQ, -derrjg in anaXlo-dsTrJQeg ' Garbenbinder' (S 553, 554; 
kiinstliche Bildung, Chantraine Formation 323, Fraenkel 
Nom. ag. 1, 65; das riehtige in) afiaXKo-derai (Theok., AP) wie 
inno-diTrjg (S.), y.r;Qo-6erag (E. in lyr.) usw. 7. defivia, KQrfiejiva 
s. bes. 

Diese Wortsippe, die sioh innerhalb des Griechisehen im 
ganzen selbstandig vom Verb aus entwiokelt hat, ist auch 
im Altindisohen stark vertreten. Unmittelbar entsprechen 
einander indessen nur dexog (did-derog A., fierog erst Opp.) und 
aind. ditd- 'gebunden' ebenso wie dfjfia (vno-drj/na usw.; vgl. 
oben) und aind. daman- 'Band'. Von den Prasentia ist 818t)/j,i 
(seit A 105) wahrscheinlich Neubildung zu 8r)aa>, dfjaai usw. 
nach {hr)oa>: ri&rjm (Lit. bei Schwyzer 688). Der e-Vokal 
in 6e<o, deaig, derog usw. muB ebenso wie in ri-fte-fiev, dioig 
usw. die Schwundstufe da- gegeniiber de- in dijaw usw. 
reprasentieren; auch im aind. Pras. -dyati (a-dyati u. a.) 
'binden' liegt eine Reduktions- bzw. Schwundstufe vor. Ob 
deco und -dyati als Jotprasentia unter idg. *da-j-d, *d[i>]-iid 
(als satzphonetische Varianten) zu vereinigen sind, magdahin- 
gestellt sein. Jedenfalls reicht das alleinstehende aw. nl-dyd-tqm 
(3. Sg. Ipv. Med.) nicht aus, um mit WP. 1, 771 naeh Bartho- 
lomae WB 761 gegen alle sonstigen Indizien eine urspriingliche 
langvokalische Wurzel dei- anzusetzen. — Das Albanesische 
steuert zwei isolierte Verbalnomina bei: dual 'Garbe' (aus 
idg. *de-n-), del 'Sehne, Flechse, Ader' (idg. *do-l-). — Nicht 
hierher lat. redimio, s. W.-Hofmann s.v. 

2. 5^u), S^Ofxai (ion. att.), 8euto, Scoopou (aol., ep. seit II.), 
unpers. del, devei, Aor. derjoai, derj&fjvat, ep. edevrjoev (t 483 
= 540; dfjaev 27100, wenn richtig, Noubildung zu del), Fut. 
devrjooftai 'nachstehen, ermangeln, bediirfen', deofiat auch 
'bitten'. — Wenige Ableitungen: &er)aig 'Bedarf, Bitte' (att.) 
mit derjnxog (Arist. usw.), derma 'Bitte' (Ar. Ach. 1059). Von 
emdem, -o/iat, imdevoftm 'ermangeln, entbehren': emderjg, 



376 8^ — 8?)8£xttTai 

imdevTJg 'bediirftig, ermangelnd' (Schwyzer 513); von ivdeoi, 
ivSel, ivdioftai 'ermangeln' : ivdefjs (ion. att.) mit evdeia (att., 
aus *iv6ieia), Evderma (Pap.). 

<5ecu, devco konnen fur *d£F-(o, aber wahrseheinlieh aueh fiir 
*6sva-co stehen (zu dieser phonetischen Frage Schwyzer 348). 
In letzterem Falle kann man direkt an aind. dofa- 'Mangel' 
aus idg. *douso- anknupfen. Dann mussen SevrsQog, -rarog 
Neubildungen nach devco usw. sein. Eine Grundform *d£F-a> 
muB fiir dosa- mit einer sehr wohl moglichen s-Erweiterung 
(einem vermittelnden s-Stamm *deuos-; gr. em-, iv-defe ist 
jedenfalls Neubildung) rechnen. — Weitere unsichere Kom- 
binationen s. drjgog. S. auch Sva-. — Lit. bei Bq s.v. und 
WP. 1, 782. — Zur Geschichte und Bedeutung von del 
Goodell Class. Quart. 8, 9 Iff. 

8^ 'eben, in der Tat, gerade', hervorhebende Partikel (seit II.), 
wie di in der Regel an der zweiten Stelle des Satzes ; auch in 
mehr oder weniger festen Verbindungen wie f)-8t}, inei-drj, 
dfj-&ev, dfjxa usw. ; zum Gebrauch Schwyzer- Debrunner 562f. 
— Vielleicht Kasusform (Instrumentalis?) eines Demonstra- 
tivums ; es ware dann mit lat. de, air. dl 'von — weg, von — 
herab' formal identisch. Reiche Lit. bei W.-Hofmann s. de. — 
Aus d»? wahrseheinlieh durch Schwachung de. S. auch dal. 

hipi 'Gerstekomer' EM 264, 13 : dqai nQoaayoQsvovraivTid Kq^tcov 
at XQi&al; 8r)TTa(- al imia fievai xqi&al H. — Unhaltbare 
Hypothesen von v. Blumenthal Hesychst. 6 (als illyrisch zu 
aind. dhandh f. pi. 'Getreidekorner', lat. fe-llx, fec-undus) und 
von Jokl bei W.-Hofmann 1, 475, wo weitere Lit. (zu facio, 
ztihifii usw. als „Setzung, Besitz" [?]). Nach Schulze Q. 288 
A. 4 (S. 289) einfach fiir dial, d.h. £eal (s. d.). — Latte z. St. 
erinnert an darwrar t,eial H. 

Sy)S£x<xtcu 3. pi. Pras., Ipf. drfdexro, drjdExaxo (codd. deid-, vgl. 
unten) 'begrufien, bewillkommnen' (Horn.). — Athematisehe 
Prasensbildung mit dehnatufiger Intensivreduplikation neben 
dem thematischen Wurzelprasens dexo/im, dixopai (s. d. ; 
Einzelheiten bei Schwyzer 648). Daneben drjdlaxExo, drjdtaxo- 
/xevos (Od. ; codd. deid- ; fiir *dr]-defxj-a>c- nach den Verba auf 
-latem J Schwyzer 697 A. 3 mit Bechtel Lexil. 96) und die 
Nasalprasentia deixvv/iEvog, dsixavocavro 'huldigen, griiBen' 
(Horn.), ebenfalls fiir dehnstufiges dr\x- (Wackernagel BB 4, 
268 f.); fiir deixavocovxo konnte auch wegen dsxavarar aand- 
^erai H. metrische Dehnung in Frage kommen (Bechtel mit 
Leo Meyer). — Die Einfiihrung der Schreibung drjx- ermog- 
licht mit Wackernagel AnschluB an aind. dadnoti ( = drjxvv- 
fttu; vgl. Schwyzer 697) usw. 'Opfer darbringen, Ehren er- 
weisen' und weiterhin an dexofiai, dixopat, s. d. 



8i)a^i—8^Cos 377 

8r)&£ 'lange' (II., A. R.). — Davon drjUxif?) 'oft' (Nik., Man. 
u. a.) nach TtolMxi(q). Denominatives Verb drjflvvco 'ver- 
weilen, zogern' (Horn., AP u. a.) wie Ta/tW zu xd%a (vgl. 
Schwyzer 733). — Zu drjv (s. d.) mit suffixalem -&a wie 
&v-#a usw. (Schwyzer 628). 

Arjidveipa s. djjioe. 

8^105 ep. Beiwort (II.) von nvg, auch von noXs/xos, avrjo, dor. 
ddt'oc, <5?og 'feindlich, Feind, kriegerisch' (vgl. unten), auch 
etwa 'grimmig, schrecklich' (Trag. in lyr.); durch falsche An- 
knupfung an darjvw 'kundig, erfahren' [API.). — Davon 
drjioTijg, -rfjrog f. (zur Oxytonierung Schwyzer 528 A. 7 m. 
Lit.) Teindseligkeit, Gemetzel, Schlaoht' (Horn.) ; bedeutungs- 
maBig teilweise postverbal zu drjiom (Porzig Satzinhalte 43, 
78f., Trumpy Fachausdriicke 136ff.). Denominatives Verb 
drtioa, dtjom "erschlagen, toten' (ep. seit II.), 'verwiisten' (ion. 
att., auch A.R.); isoliert drjldaaxov (A.R. 2, 142) nach den 
ep. Bildungen auf -aaax-. Davon drjiovaa Beiname des 
xcbvetov „die Erschlagende" (Ps.-Dsk.; vgl. Stromberg 
Pflanzennamen 64). — Statt drjioto schlagt Wackemagel 
Unt. 170f. mit guten Griinden vor, im Epos drjtio zu lesen 
{drjiov fur dtfovv E 452 usw.), da tatsachlich bei A.R. 3, 1374 
und bei H. drjeiv noke/nelv, <pove6eiv belegt ist und als ein 
Denominativum von *drjt; in Arjt-ipofios usw. (vgl. Kretschmer 
Glotta 10, 49f.) aufzufassen ware; dadurch wiirden sich auch 
die verschiedenen Bedeutungen 'erschlagen', bzw. 'verwiisten' 
leichter erklaren. — Unter den zahlreichen EN auf Arj'i- sei 
besonders erwahnt Arji-dveiga (S. usw.), nach dvri-dvsioa 
(s. d.), xvdi-dveioa usw. gebildet, aber mit verbaler Urn- 
deutung des Vorderglieds : 'den Mann vernichtend' ; vgl. 
Sommer A. u. Sprw. 41. 

Die gewohnliche und offenbar alte epische Verbindung 
drjiov 71VQ (Versende; vgl. unten), nvodq drjloio im Verein mit 
dem Ausdruck &eamSaig two (M 177 usw.) macht eine ur- 
spriingliche Bedeutung 'brennend, lodernd' mit weiterem An- 
schlufi an daCa 'brennen' (s. d.) sehr wahrscheinlich. Im 
iibrigen ist die Beurteilung schwierig. Das metrisch unrichtige 
bzw. unbequeme drjiov in 6. twq, nvooi; drjloio will Schulze 
Q. 86 A. 1 (nach ihm Bechtel Lex. 97 f.) in *d&Fiov andern 
und in tTbereinstimmung damit bei A lkm. 79 twq re daviov 
(= ddf(f)iov mit Silbengrenze innerhalb des bilabialen Halb- 
vokals) lesen. Von *ddfiog 'brennend' ware drjiog 'feindlich, 
noXejuxog als ein besonderes Wort (von drji- 'Kampf in 
Arji-tpoPog usw.; vgl. auch drjico oben) zu trennen (Shipp 
Studies 59 betrachtet ansprechend das metrisch ungefiige 
drjiov tivq als Neubildung nach nvqoQ drjloio). — Nach anderen, 



378 SY)xav6<i>VTO — St)Xo£ 

z.B. Risch 105, ware drji'og sekundar auf dalco bezogen, aber 
urspriinglioh von dot 'Kampf abgeleitet {drj'Cog metrisehe 
Dehnung fur *ddiog). — Vgl. noch Solmaen Unt. 72 A. 1 
(gegen Schulze), Schwyzer 578 {drj'Cog aus *ddftog wie dsdrfE 
aus *de-6df-e neben d&F- in ddf-l 'Kampf'), Chantraine Gramm. 
horn. 1, 107 (mit Einzelheiten liber den Gebrauch), Leumann 
Horn. Worter 129, Bjorck Alpha impurum 340 ff. (iiber die 
Bedeutung). 

SyjxavitovTO, Srjxvtifwvoi; (codd. deix-) s, drjdexarat. 

SrjXauyui?* ayav tpaveowg H., Ev. Mark. 8,25 (v. 1.). — • Fiir 
Tr/Xavyvjg, aber nieht mit v. Blumenthal Hesychst. 24 als 
illyrisch-makedonisch, sondern durch Kreuzung mit dfjXog. 

8T)Xdo(xoi, Aor. drjXrjaaa&at (ep. ion. seit II.), ddX- Theok. 9, 36; 
15, 48; il. xa-daXeoiro, Ha-daXifievoi (xa-£a.X-) 'verderben, 
sehadigen'. — Ableitungen: drjXrj/ia 'Schaden, Verderben', 
auoh konkret (ep. poet, seit Od. ; zur Bed. Chantraine For- 
mation 183, Porzig Satzinhalte 242), und drjX.rj/icov 'schadigend, 
verderbend' (Horn., Hdt., sp. Prosa) ; br\Xr\aig 'Besehadigung' 
(ion., Thphr.); — dr/Xrjeig 'verderblich' (Nik., Orph.), nach 
den nominalen alyXrjEig usw. ; dr)X.r]Tt)Qiog 'ds.' (Teos V° u. a.), 
-wv 'Gift' (Hp. Ep., Plu. usw.), nach ocortfQiog; drjXfjT^Q nur 
Horn. Epigr. 14, 8; 6rjXr]rt]Qiu>dr}g (Dav. Proll.). 

Wahrscheinlieh iterativ-intensives Deverbativum (Schwyzer 
720). Daneben, mit quantitativem Ablaut, q>Qsvo-ddhfjg 'den 
Geist verderbend' (A. Eu. 330 [lyr.]), ddlXei- xaxovgyei H. 
(primares Jotprasens), wohl auch nav-8dXr\xog 'vernichtet, 
niehtswiirdig' (Hippon. 2) ; auBerdem, mit unbekannter Quan- 
titat, dSaXdg' vyi&g, ddXav Xv/irjv, daXfj- xaxovgyjj, SaXrjcraoftaf 
Xvfir/vao&at, adixfjaai H. Sehr fraglich Zd-drjXog (Alk., s. d.). 
— • Mit der hypothetischen Annahme einer Grundbedeutung 
*'spalten, zerstiicken' wird drjXeopai zu der unter daiddXXw, 
deXrog besprochenen Sippe idg. del- gezogen ; in dieselbe allge- 
meine Bedeutungssphare mit tTbertragung auf das seelische 
Gebiet fallt u. a. lat. doled, dolor ; weitere Anknupfungsmoglieh- 
keiten beiW. -Hofmann s. doled. Diese Etymologie setzt indessen 
fiir SqXeofiai urgr. e als Dehnstufe von e (neben Schwundstufe 
in <pQEvo-dahjg usw.) voraus, was sich auch mit den elischen 
Formen (wo a aus r\ sekundar ware) vertragt; fiir 8dX- bei 
Theokrit muB man dagegen mit der Annahme eines Hyper- 
dorismus auskommen. Vgl. dazu Wackernagel Glotta 14, 51 f., 
der dak- fiir urgriechisch halt. S. auch Radermacher Fest- 
schrift Kretschmer 152f. — Altere Lit. bei Bq. 

S^Xo(juu (dor.) s. Povkofiai. 

SfjXo; 'offenbar, deutlich' (seit Od. : exdrjXog E 2), daneben 
dseXog 'sichtbar' (if 466). — Denominatives Verb dr/Xoa) 



Ai)(ju^n)p 379 

'offenbaren, klar machen, kundtun' (ion. att.) mit drjXcoaig, 
drjkcoixa (att. usw.), drjXmxixog (Hp., Arist. usw.). — Oft mit 
Prafix: dgi-drjXog (woneben, wahrseheinlich durch invertierte 
Sohreibung [vgl. £a- = da-~], Agl-^rjXog), ex-, ev-, em-, xazd- 
SfjXog usw. mit ixdrjXooj usw.; zur Bildung und Bedeutung 
Stromberg Greek Prefix Studies (s. Index s. vv.). 

Aus diaXov (pavegov und StdXag- rag 8r)Xag xai <pavegdg H., 
die als dialektisch fur 6sa- stehen konnen, erhellt, daB fur 
SfjXog eine Grundform *8eaXog anzusetzen ist, die als Verbal- 
adjektiv zu dea-xo (s. d.) unmittelbar verstandlich ist. Sie 
laBt sich auch fur exdrjXog in E 2 einsetzen (Beohtel Lex. 98). 
Anders Schulze Q. 244 A. 2, Chantraine Formation 242 u. A., 
s. Bq s.v. — Das einmalige, in der Bedeutung etwas ab- 
weiehende dhXog, aus dem das gelaufigere evdsleXog (s. d.) 
metrisch gedehnt sein kann, zeigt die Suffixvariante -eXo- 
(vgl. z.B. IxeXog). 

Arj^xrjp, -xegog und -xgog (seit II.), Aaftdxt]Q (dor. usw.), auch 
AcofidrrjQ, Aa/i/i- (thess.), weitere Einzelheiten bei Sehwyzer 
567 f., Sommer Nominalkomp. 147, N. der griechisehen 
Muttergottin. — Ableitungen: Ar\jiijzgiog 'zu D. gehorig' 
(A. usw.), auch als EN, wovon der Monatsname ArjfiijxQUQv 
(Attika); Aq/irjxQkia pi. 'Demeterfest' (Samos IV a ; nach 
Aoxlrptleia u. a.), Ar\fir\xgia pi. auch 'Demetriosfest'; 
Ar]fiT]rgiaarai N. der Demeterverehrer (Ephesos; vgl. AnoX- 
Xcoviaaxai usw.); Arj/iTjxgiaxog 'zu Demeter oder Demetrios 
gehorig' (D. S., Phld. u. a.); Arj/nr/xgetoi pi. Bez. der Toten 
(Plu.). — Denominatives Verb dafiaxgi^eiv xb awdyeiv xov 
Ar]fir\zgiaxbv xagjiov. Kvngioi H. — Kurzform/ljydj (h. Cer. usw.) 
mit Arjwog und Aqwivri. 

Kompositum (Zusammenriickung) mit unklarem Vorder- 
glied, bis auf die Umbildung des Stammes mit messap. 
damatura, wahrscheinlich N. einer Gottin, identisch (Krahe 
Glotta 20, 189, Sprache 1, 39; vgl. Aemdxvgog s. Zevg). Von 
Kretschmer Wien. Stud. 24, 523 ff., Glotta 17, 240 als „Mutter 
Erde" erklart, aus 3d, einer lallwortartigen, vielleicht vor- 
griechischen Bezeichnung der Erde, und fidxrjg. Nach Ehrlich 
Betonung 62 ff., dem sich Fraenkel Lexis 3, 50 ff. ansehlieflt, 
aus *Aaa-/tdrr]Q, idg. *dijis-, Gen. von *dem- 'Haus' (vgl. 
deonoTTjg), was von Kretschmer Glotta 6, 294 mit Recht ab- 
gelehnt wird. Pisani IF 53, 28 ff. und Georgiev Urgriechen 
und Illyrier (Sofia 1937) 9ff., 20 ff. betrachten das Wort 
ebenso wie Aa/xla, Apia usw. als illyriseh und vergleichen alb. 
dhe 'Erde' (s. ^cov); dagegen Kretschmer Glotta 27, 31. Nach 
Carnoy Melanges Bidez 7 Iff. ware Arj- nur eine andere laut- 
liche Entwicklung als yfj (beide zu ftiog und Verw. [ ? ]). Vgl. 



380 St](jlioupy6{ — Syjjjio? 

noch Fraenkel Glotta 3, 58 f., wo auch Aajtia, Mvia heran- 
gezogen werden; anders iiber diese Worter (zu 86/j.og usw.) 
Danielsson Eranos 1, 79 f. — Ausfuhrlich liber Demeter 
Nilsson Gr. Rel. 1, 456 ff. 

5t)(xioupy6? (att.), drj/Mosgyog (Od., Hdt.) 'Handworker' ; daneben 
drjfiioQyog (ion.), dafiiogyog (dor., nwgr., ark., boot.), da/ucogyog 
(Astypal.), dafiiegydg (Astypal., Nisyr.) Bez. eines Beamten. — 
MehrereAbleitungen,u. zw. inbeidenBedeutungen: drjfiiovgylg, 
dr]/iiovgyiov, drj/uovgyla, drjfiiovgyixdg, drjfitovgyeiov; dr]fiiovgye(o 
mit dt]/it<y6f)yr}(ia. 

Aus *di}fiio-fegyog, Zusammenbildung aus drjj.ua egya mit 
verbaler Umdeutung des Hinterglieds naoh dem Typus 
yvyo-no/iTuis; daher ist auch fur gewisse Dialekte als Hinter- 
glied ein analogisch entstandenes -fogyog moglich; zum Laut- 
lichen sonst Schwyzer 252 f. — Weiteres s. dfjfiog. 

6fj(j.o<;, dor. Safiog m. 'Gau, Land' (im Gegensatz zur Stadt), 
'Volk' (seit II.) ; in Athen auch Bez. der Unterabteilungen der 
Phylen. — Sehr zahlreiche Ableitungen und Zusammen- 
setzungen (die dor. Formen werden nicht besonders notiert). 
A. Substantiva: Deminutiva drj/iidwv, Srj/taxldiov (Ar.) — 
drjfiorrjg, dor. auch da/ierag (Karpathos) 'Mann aus dem Volke, 
Gemeindegenosse' (ion. att. dor.) mit zwei gewohnlichen Adj. : 
1. drj/iooiog 'dem Volk oder Staat gehorend, offentlich' (ion. 
att.) mit 8r]fiooie6a> intr. 'dem Staat dienen', auch tr. 'offent- 
lich machen' und Stjfioaioai 'konfiszieren, offentlich machen' 
mit 8t]fioai(oaig. 2. drj/iorixdg 'zum Volke gehorig, dem Volke 
giinstig, demokratisch' ; iiber den Unterschied zwischen 
drjfioaiog und drjfiorixog, die sich beide auch direkt auf dtj/iog 
beziehen, Chantraine Formation 392; — Fem. Srj/iorig; 
Denominativum drjfioTEvoficu 'Srjji&rrjg sein, zu einem Demos 
gehoren' (att.). — B. Adjektiva (fast vollig von drjfioaiog, 
drjfiOTixog ersetzt) : drjfiiog 'das Volk angehend, offentlich' (seit 
Od.), 6 Srjfiiog euphemistisch 'Scharfrichter' (att., Benveniste 
Sprache 1, 121), 6rjfi(b8rig 'volksmafiig' (PL, Phld. usw.), 
drj/MOvvog Bein. der Artemis (Athen IV — III a ), drj/wregog 'dem 
Volke gehorend usw.' (Kail.,, A. R. u. a.; nach aygoregog). — 
C. Denominative Verba: 1. drjfiEvo) 'offentlich machen, kon- 
fiszieren' (att.) mit drjfievaig und Stjftsiai' at xmv 8r\fimv 
avardaeig H. (richtig?); 2. Srjftoofiai 'offentlich singen, vor- 
tragen' (Pi., PL u. a.) mit dafiwftaza- rd drj/toolq Addjxeva (Ar. 
Pax 797); 3. drj/iifa 'als Freund des Volkes auftreten' (Ar. 
V. 699). — D. Adv. drjfio&Ev 'vom Volke aus, auf Gemeinde- 
kosten' (Od., A. R. u. a.). — Von den Komposita sei nur er- 
wahnt drjfioxQaria 'Volksherrschaft' (ion. att.), nach 6hyag%Ui, 
jiovagyia (Srj/iagyla = 'Amt des d r\fiagyog' ) ; Naheres iiber 



8»)[juS$— SVjv 381 

Bildung und Entstehung bei Debrunner Festschrift Edouard 
Tieche (Bern 1947) llff. — Zu dTj/MovQ-yog s. bes. 

Zu dfjfiog bietet das Keltische eine genaue Entspreohung 
in air. dam 'Gefolgschaft, Schar', akymr. dauu 'cliens', 
nkymr. daw(f) 'Schwiegersohn', akorn. dof 'gener'; nur ist 
das irische Wort ein fem. a-Stamm; idg. *damos somit ur- 
spriinglich fem. ? (Pedersen Hittitisch 52). Ursprungliche Be- 
deutung 'Abteilung, Teil', falls, wie wahrscheinlich, m-Ab- 
leitung eines Verbs 'teilen', s. dalofiai. — Nach Pedersen a. a. O. 
hierher auch heth. damais 'anderer, zweiter'; sehr fraglich; 
anders uber damaiS Kronasser Vgl. Laut- und Formenlehre 
des Heth. 150. 

57](jt,6<; m. 'Fett von Tieren und Menschen' (II., Hes., Ar.). — 
Keine Ableitungen oder Zusammensetzungen (wohl wegen 
der formalen Gleichheit mit den entsprechenden Bildungen 
zu dfj/iog). 

Zum Vergleich meldet sich in erster Linie — mit unklarer 
Grundform — alb. dhjame 'Fett, Speck, Talg' (vgl. Porzig 
Gliederung 126 und 178). Falls ursprunglich 'Fliissigkeit, 
Nasse' (wegen der Eigenschaft des Fettes, beim Kochen und 
Braten fiiissig zu werden; vgl. ksl. lojb 'ariag, Talg' zu lijati 
r giefien'), kann drjuog mit arm. *tam in tam-uk 'feucht, benetzt', 
wovon tamk-anam 'vyQalvofiai, madefio', identisch sein (idg. 
*dam-; fur arm. *tam ist auch idg. n ddm- denkbar). Bei 
weiterer Abtrennung eines ?«-Suffixes kann man auch ein 
indo-iran. Wort fiir 'Fliissigkeit, Wasser' u. ahnl. einbeziehen, 
z.B. aind. dd-nu- 'Tropfen, Tau', aw. da-nu- 'Flufi, Strom', 
osset. don 'Wasser, FluB', wozu auch kelt. Danuvius 'Donau'. 
Die angebliche gemeinsame Wurzel da- ist allerdings nirgends 
zu belegen. — Liden Armen. Stud. 73f. mit weiterer Lit., 
Pok. 175. 

8^v, dor. Sdv, Sodv (s. unten), 'lange', auch 'fern' (Von der Muhll 
IF 50, 135 ff., Mus. Helv. 12, 112; ep. poet, seit II.). — Davon 
drjvcuos, dor. ddv- 'lange lebend, lange dauernd' (ep. poet, seit 
II.) mit drjvcuoTijg (Demokr.) und Ar/vaimv Monatsname 
(Erythrai) ; gewohnlich zu aicbv, aiel gezogen und als Zeugnis 
eines alten o-Stammes angefuhrt; es kann sich aber ebenso- 
wohl nach nakauoz, dgxaiog gerichtet haben, vielleicht sogar 
nach ihrem Vorbild direkt aus dijv erweitert sein. 
Wie das Oppositum nM\v (s. d.), dor. nXdv eig. ♦'nahe' (zu 
jiXrjalov) ist drjv ein erstarrter Akk., u. zw. eines Wurzelnomens 
*dfd-, das auch in drigdg, dt)&d (s. dd.) bewahrt ist. Die Schrei- 
bung dodv (Alkm. 135) braucht nur eine Wiedergabe von Sfdv 
zu sein und beweist nicht die Existenz eines vollstufigen 
Nomens *dofd (Frisk Eranos 41, 48 f.). Dagegen kann daov 



382 gyjvea — 8yjpo? 

TioXv/Qovcov H. nicht nur fur *8fd-iov, sondern auch fur *dafov 
stehen und direkt zu aksl. dav-bm 'alt' gehoren (Latte gibt 
8a(vai)6v). — Weiteres s. Srjgog. 

8V)vea n. pi. 'Ratsohlage, Anschlage' (ep. seit II., Sfjvog H.). — ■ 
Mehrere Komposita, vorwiegend nur lexikahsch belegt: 
ddTjvrjg- axaxog H., EM (woraus auch Semon. 7, 53 fur iiberlief. 
aXrjvriz), ddijvicog (Chios, H.), ddavig- dngovoijrov, ddrjvsirf 
dneigia, nokvdrjvia- nokvfiovlov H. 

Wahrscheinlich mit Brugmann Sachs. Ber. 1897, 187, 
(Grundr. 2 2: 1, 518) aus *8dvaea mit analogischem a nach den 
verwandten 6afjvai, dat(pg<av (s. dd.) fur *Sivaea, *8svaog 
— aind. ddmsas- n. 'Wunderkraft, kluge Tat', aw. danhah- 
n. 'Geschicklichkeit, Gewandtheit', idg. *densos neben *di}s- 
in da-ijvail Sa-i-q>Qcov. Allerdings hatte man wie bei Jtd&og fur 
nev&og eher vollstandige Angleichung zu *8dog erwartet; vgl. 
noch die lautlichen Bedenken bei Bechtel Lex. 99 und bei 
Lasso de la Vega Emerita 22, 92, der auch aus semantischen 
Griinden die Verwandtschaft mit ddmsas- ablehnt und mit 
Wackernagel KZ 29, 137 bei 8rjco (wozu nach W. noch 
daf/vai usw.) Anschlufi finden will. 

Sfjpi;, -tog f. 'Kampf, Streit' (poet, seit II. ; vgl. Triimpy Fach- 
ausdriicke 141ff.). — Denominatives Verb drjgto/iai (Pi.), 
Aor. SrjQtaavro (& 76), Akt. SrjgTaai (Thgn., Theok. u. a.), 
Pass. 8r)Qiv&r)rr]V (II 756) als ob von *8t]g(vco; vielleicht fur 
6riQl&iJTT]v (Schwyzer 761 A. 5; s. auch Chantraine Gramm. 
horn. 1,404), SrjQiv&fjvai (A.R. u. a.), Pras. metrisch urn- 
gebildet in drjgtocovzo, drjQidao&ai usw. (Horn., A. R. ; Schwyzer 
727, Chantraine 1, 359); Ptz. Akt. drjoirnvrav (Pi. N. 11, 26; 
fur -ovrwv nach Schulze Q. 384 A. 3), SrjQiomvrsg (A.R. 1, 752 
am Versende; zum Akt. Schwyzer-Debrunner 234, wenigstens 
teilweise metrisch bedingt). — driglrxEiv egi^eiv H. nach den 
Verba auf -hreiv. — Privatives Adj. d-8r)gl-rog 'ohne Kampf 
(P 42, wie d-yigaa-rog; a-drjgig ohne Suffix AP); als Verbaladj. 
zu drjQtofiai 'unbezwinglich' (A. Pr. 105), 'unbestritten' (Plb., 
D. S. u. a.). 

In formaler Hinsicht deckt sieh 8rjgig mit aind. -ddri- 'zer- 
spaltend' (nur als Hinterglied und erst im Epos belegt); es 
gehort zu einem alten dehnstufigen Typus von Verbal - 
abstrakta auf -i- (Osthoff ZdgP 118 und 607 m. Lit., Brug- 
mann Grundr. 2 2: 1, 518). Urspriingliche Bedeutung somit 
'Zerspaltung, Zwietracht'. Weitere Verwandte s. Sdgco; vgl. 
noch Porzig Satzinhalte 353. 

6r)p<S?, dor. ddgog 'lange dauernd', gew. drjgov, ddgov als Adv. 
'lange' (ep. poet, seit II. ; zum Gebrauch Bjorck Alpha 
impurum 126, 208, 210). 



SjjTa — Sia^o(xai 383 

Zu drjv, d(f)dv 8 us *Sfd-Qog und mit arm. erkar 'lange 
dauernd, lang' identisch (Meillet Rev. et. armen. 4, Iff.). Die- 
selbe Ablautstufe ist auch in heth. tuua Adv. 'fern, weit', 
tuuala- Adj. 'entfernt, weit' vermutet worden (Benveniste 
BSL 33, 142f.). Eine andere Form der Hoehstufe liegt vor 
im aind. Komp. ddviyan 'ferner' mit analogisehem Superlativ 
ddvistha- gegenuber schwundstufigem apers. duvaistam, aw. 
dboiStdm, 'diutissime' ; ebenso in arm. tev-em 'ausdauern'. 
Schwundstufe dagegen in aind. du-rd- 'entfernt, lat. du-dum 
'lange schon' u. a. - — Reiche Lit. mit Diskussion weiterer 
Kombinationen bei WP. 1, 778 ff., Pok. 219f. Auch dim, dsvm 
'nachstehen, ermangeln' (s. 2. Sico) ist hierhergezogen worden. 
Sfjxa s. dij. 

5)^cj nur Prasens (bis auf idrjev evgev H.) in futurischer Be- 
deutung 'ich werde finden' (ep. seit II.) ; die Futurbed. beruht 
auf dem perfektiven (konfektiven) Aspekt des Verbs (Schwy- 
zer-Debrunner 265 m. Lit.). — - Keine Ableitungen. 

Eigenartiges dehnstufiges thematisches Wurzelprasens ohne 
sichere Entsprechung. Man vergleicht aksl. desg, desiti, skr. 
desiti 'finden' (Pedersen IF 5, 47 ; vgl. auch zu d£%ofiai) und 
alb. ndesh 'treffen' (Jokl WienAkSb. 168: 1, 60fF.; slav.LW?, 
WP. 1,783; Pok. 190). S. noch Vasmer Russ. et. Wb. s. 
desitb mit Lit. 

Sui, thess. die, lesb, £d (aus &ia). ep. 6a- (s. d.); auch dial (A., 
vorw. in lyr. ; nach nazal, izaQai, vnai) Adv. und Praverb 
'entzwei, auseinander, durch' (seit II.), Prap. 'durch' (seit II.); 
zur Bedeutungsentwicklung Schwyzer-Debrunner 448 ff. 

Wahrscheinlich aus *dia-a zu lat. dis-, germ., z.B. asachs., 
ags. te-, ahd. zi-, ze- (woraus zir-, zer- durch Kreuzung mit 
ir-, er-), got. dis- (mit unklarem d- fiir t-; wohl lat. Ent- 
lehnung), alb. tsh- 'auseinander, zer-', mit angehangtem -a 
nach jiEzd, nagd usw. Vgl. dig. Reiche Lit. bei W.-Hofmann 
s. dis-, WP. 1, 817ff., Pok. 232. 

8iap^TT)S m. 'Zirkel' (Ar.) von dia^aiveiv, 'die Beine spreizen', 
'Bleiwaage' (PL.Plu.), dann 'Heber' (Colum.,Hero) wegen der 
Ahnlichkeit der Gestalt ; davon als med. t. t. 'Harnruhr' 
(Aret. u. a.) wegen des starken Harnflusses. Kalbfleisch BPhW 
1944 (gegen Stromberg Wortstudien 89). Die Bedeutung 
'Zuckerkrankheit' ist modern. Vgl. fialvco. 

8ioYY<xpov ducecpalov H. (an alphabetisch unrichtiger Stelle). — 
Wohl mit Schmidt und Latte als korrupt anzusehen. Rettungs- 
versuch mit Hilfe des Illyrischen bei v. Blumenthal Hesychst. 
24. 

5id£o{iai s. arxofiai. 



384 Siatvo) — SuSxovo? 

Sicdvio, Aor. difjvai 'benetzen, die Augen benetzen, (be)weinen' 
(vorw. poet, seit IL). Daneben diegog 'flussig, feueht, nafi' 
(Hes., A., Anaxag. usw.); fur *8iaQogl Vgl. ftialva : /uagoq. 
TJnerklart. Die formale Ahnlichkeit mit devco beschrankt 
sich auf den gemeinsamen Anlaut; vielleicht liegen Kreu- 
zungen vor. Vgl. Bechtel Lex. s. v. 

StaiTOt f. 1. 'Leben(sweise), Lebensunterhalt, Diat, Aufenthalts- 
ort, Wohnzimmer' (Pi., ion., auch att. ; viber die Bed. 
'Schmuckgegenstande' in d. LXX Del Medico ByzZ 44, 413ff.) ; 
2. 'Entscheidung, Schiedsspruch, Schiedsgerieht' (att.). — 
Daneben 1. diaixdo/j,ai 'sich ernahren, wo leben, sich auf- 
halten' (ion. att.), -dm 'arztlich behandeln' (Hp., Plu.); 
2. biaixdm 'entscheiden, Schiedsrichter sein' (Pi., att.). — 
Von 1 : diahrjpia gew. im Plur. 'Lebensweise, Lebensunterhalt, 
Diat' (Hp., Th., X. u. a.) mit diaxrjuaxcbdrjg; diahrjaig 'Lebens- 
weise' (Hp., Pap.); duuxrjxrjQia pi. 'Wohnzimmer' (X.); 6iaixr\- 
xvxog 'zur Diat gehorig, diatetisch' (Hp., Plb. u. a.), auch 
von 2: 'zur Entscheidung gehorig' (Str.); sehr unsicher 
Siaixl[a = diaixrjaig (epist. Hadr.; Hesperia 3, 41). — Von 2: 
dicuxrjxrjg 'Schiedsrichter' (Hdt., att.) und diam/joipog 'aim 
Schiedsrichter gehorig' (Is.; wohl direkt von diaixdm nach 
i<pimfiog u. a.; vgl. Arbenz Die Adj. auf -t/iog 69f.); to 
8iaixr)xw6v 'schiedsrichterliche Entscheidung' (Pap.). — 
Siahcofia (Delph. II") = dtaixa, wahrscheinlich nur daraus 
erweitert (Chantraine Formation 187). 

Wie z.B. dgrdca aus *a(F)e(>xd<o neben dem primaren 
delQO), so steht Si-aixdofiai, -da> neben dem primaren cuvv/iai 
(zur Bildung im allg. s. Schwyzer 705f. m. Lit.); es bedeutet 
somit 'auseinandernehmen, zerlegen, verteilen', woraus einer- 
seits 'Speise usw. verteilen, sich ernahren, leben*, anderseits, 
mit derselben Beziehung auf das Rechtswesen wie das ver- 
wandte alxiog (s. d. und alaa), 'entscheiden'. Aus dem Verb 
wurde Slaixa als retrograde Bildung geschaffen. Nur im 
medizinischen Sinn von 'arztlich behandeln' ist 6icuxda> als 
denominativ von diatxa 'Diat' zu betrachten. — Anders uber 
diaixdoo, dlmxa Pisani Ist. Lomb. 73: 2, 23f. 

Sifccovo;, ion. dirjxovog, sekundar didxwv (Pap.) 'Diener, Auf- 
warter, Diakonus' (ion. att. usw.). — Fern. Staxoviaaa (spat; 
vgl. Chantraine Formation 110). Weitere Ableitungen dia- 
xovta 'Dienst, -leistung' (att.), diaxonxog (att.). — Daneben 
diaxovtw, Sir]- 'dienen, Diener sein' (ion. att.) mit bwMavr\fia 
'Dienst' (PL, Arist. u. a.), SiaxovrjOig 'das Dienen' (PL; vgl. 
Holt Les noms d'action en -atg 163), Siaxovrjxixdg (Alex. 
Aphr. — Unklar dtaxoviov N. eines Kuchens (Pherekr.). 



5iax6oioi — StdxTopo? 385 

Wie das synonyme a/jupiTtoXog (s. d.) kann auch didxovog von 
einem primaren, in diesem Falle verschollenen Verb ab- 
geleitet sein; es kann aber ebensowohl postverbal zu diaxovsco 
sein, das dann wie iy-xoveco 'sich beeilen' (s. d.) ein iterativ- 
intensives Deverbativum ware (s. Schwyzer 719). Unklar ist 
die Bedeutung von dia- (vgl. Schwyzer- Debrunner 450 A. 2); 
die Vokallange mag auf kompositioneller Dehnung beruhen 
(ebd.). Zur Bedeutungsentwicklung 'sich beeilen' : 'Diener' s. 
Liden Armen. Stud. 52. — Vgl. auch dit]vexi^g. 

5iax6oiOL (rrjv diaxoolav Innov Th. 1, 62), ion. dirjxoaioi, dor. usw. 
diaxdxioi 'zweihundert' mit diaxomoorog 'der zweihunderte' 
(D. H.), fj diaxoaioorf) Bez. einer halbprozentigen Steuer im 
ptol. Agypten (Pap.); diaxoaidxig (Herod. Med.); — diaxoaid- 
ngoxoi Bez. der hochsten Klasse der Steuerbezahler (Aphro- 
disias; nach dexd-izga>roi) ; diaxoaiovrd-xovg 'zweihundert- 
faltig' (Str. ; nach ixarovza-xovg usw.), ebenso diaxooiovrdxig 
(Alex. Aphr.). 

Urspriingliche Form des Hinterglieds -xdnot, woraus -xoaioi 
mit regelmaBiger Assibilation t > a und analogischem -o- 
nach -xovra, -xoarog; did-, Sir)- fur di- (s. dig) nach rgid-, rgirj- 
xoaioi usw. Einzelheiten bei Schwyzer 592f. Vgl. elxoai und 
EXarov, 

Aidxpioi m. pi. Ben. eines Teils der Bevolkerung im vor- 
solonischen Athen (Ar., Arist., Plu.); auch Aiaxgeig (Inschr.) 
nach Edfloeis usw. Davon Aiaxgio. — Hypostasierung aus 
dia (rd) axga 'zwischen den Hohen' im Gegensatz zu den 
Kiisten- und Flachlandbewohnern (Ilagdfaoi und Ilediaxoi). 
In derselben Bedeutung auch 'Ynegdxgioi mit rd vnegdxgia 
(Hdt. u. a.). Zur Bildungsweise Schwyzer- Debrunner 454 und 
522; vgl. noch Wahrmann Glotta 17, 255f. m. Lit. 

Sidxxopcx; m. ep. Beiwort des Hermes (Horn, usw.); von spaten 
Dichtern, die es als 'Bote' verstanden, auch auf Iris, Athena, 
den Adler des Zeus usw. iibertragen (Kail., AP, Norm. u. a.); 
zuletzt auch als Adjektiv gebraucht (didxtoga . . . ey% ea 
Nonn.). Sekundar didxxmg (AP, H.; vgl. dtdxcov = didxovog). 
Bedeutung schon fruh nicht mehr bekannt; von A. Pr. 941 
als 'didxovog', spater gewohnlich als 'Bote' aufgefaBt: and tov 
dtdysiv rag dyyeMag H., der indessen hinzufiigt: rj olov dimogmg 
xal oa<pu>Q dialEyopevog. — Die Modernen sind kaum erfolg- 
reicher gewesen: nach Bechtel Lex. mit Fick und Sobnsen 
als did-XTogog zu xxigag: „einer, der griindlich iiber Schatze 
verfugt" (?); nach 0stergaard Hermes 37, 333 ff. als Todes- 
gott zu xjegeg- vexgol H., das aber unzweifelhaft eine Gram- 
matikererfindung ist, ran xregsa im Sinn von 'Totenverehrung' 
zu erklaren (Solmsen IF 3, 98). Dagegen nach Thieme Studien 

Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 25 



386 Sia|AcuaT<x£ — Sioctt&i) 

52 f. aus *Sia-axT-TOQog „himiber zum Ufer [der PersephoneiaJ 
iiberqueren lasaend" ; mehr kiihn als iiberzeugend. 

8iofi€OOT(X5* dXa^ovag, dia/ievrtfg- ipevarrjg, dnarecbv H. — Von 
*di-a/j,Evo/*ai; s. afievaao&ai. 

Sia(ji[iOLpr|8d Adv. 'zur Halfte' (A. R. 3, 1029). — Zu /iolga, 
diapoigdm nach dyeXijdd, dnocixadd u. a. mit (metrischem) 
-fi/i- nach a/ifiogog u. a. 

Siauruepei;, auoh mit Tmesis ora d'dfjmegEg (Schwyzer-Debrunner 
426) Adv. 'durch und durch, ununterbrochen', lokal und 
temporal (ep. poet, seit II.); diafinegrig als Adj. 'durehbohrend' 
(Hp.) ; Sia/meQeoog (Hp., Nik., H.), daraus dfinegicog- diafindlj BL 
Von did und d/inslgm {d/tineigavreg 'durehbohrt, aufgespiefit 
habend' B426; diafiTteiga) [Q. S.] ist danach neugebildet fiir 
diajiEiga)) 'mit Wurzelvokal wie in dia-Ttegdco, tieqovt] usw. und 
AnschluB an die Adj. auf -rjg (Schwyzer 513). Danach das 
synonyme dia/iTidg (A., B., X. usw.), zu a-iraf, nrjyvv/ii. — 
Die Kombination 6i(d)-dvd noch in didvdixa (Horn.) u. a. ; 
s. Schwyzer-Debrunner 449. Vgl. noch Stromberg Greek 
Prefix Studies 140f., Luther „Wahrheit" und „Liige" 154f. 

SianpOoiov Adv. (Horn. u. a.), -tog Adv. (h. Horn, usw.), -iatg 
Adv. (D. S.) 'durchdringend, weithin dringend', bes. vom 
Laut, 'weithin tonend, offenbar'. — Stimmt im Suffix zu 
rrjvatog usw., somit zunachst fur *6ia-ngv-zwg. Der Stamm 
erinnert an diango 'durch und durch', wobei -t- analogisch 
(biatustilgend) sein kann, vgl. Risch 115. Fiir den unklaren 
u-Vokal ist aolischer Ursprung vermutet worden (Chantraine 
Gramm. hom. 1, 25); andere Vorschlage bei Bechtel Lex. s.v. 
(zu ngvravig, Tigv/ivog mit -v- nach nvnarogl) und Schwyzer- 
Debrunner 505; wieder anders Schwyzer KZ 63,60 A. 1: 
dia-ng-v- zu Sicmelgo) mit ti-Suffix und Dentalableitung. 

SiotTTaco, Perf. Ptz. Pass. diETTrjftEvog (dit]rr7]/ievog Thphr. wie 
von di-aTrdaj) 'sieben' (att.); als Simplex oioai 3. pi. Pras. 
(Hdt. 1, 200), irrrjjUBvog = asa^a/iEvog (Pherekr., att. Inschr.), 
iaarj/^evog (Delos III a ). — Davon das Verbalnomen didxTTjaig 
(Plu.), auch (postverbal) diaxrog- rj dXEvQOT{z)i]oig, to xooxivov 
H. Am Kompositionsende dkevgd-zztjaig 'Mehlsieb' (Poll., AB, 
H.), 'gesiebtes Mehl' (Suid.). — Daneben mit #-Erweiterung 
ajj&co, s. d. 

Bei Ansetzung eines ursprunglichen *(6ia-)zfaico ergibt sich 
eine allgemeine Ahnlichkeit mit aind. titaii- 'Sieb', eine laut- 
lich grofiere aber begrifflich schwachere mit Ut. tvoju 'prugeln'. 
— Lit. sijoju, alb. shosh (aus *sia-s-) 'seihen' sind aus laut- 
lichen Griinden femzuhalten. Schwyzer 320 m. Lit. ; altere 
Lit. bei Bq und WP. 1, 713. — ■ Die Schreibung mit Gcininata 
erhielt sich, weil das Simplex auCer Gebrauch gekommen war. 



81(30$ — 8t8u(iO(; 387 

8tpo? m. N. eines Feldes des Damebretts (AP 9, 482). — Ohne 
Etymologie. 

SiSdoxto, Aor. StSdiai (wie dXvaxco : AMgai u. a. ; s. Lit. unten), 
Perf. Med. dediddx&ai; naohhom. didaaxijoai (Hes., Pi.), 
diddgw (A. usw.), dedida%a (PL, X.) usw. 'lehren'. — Vom 
Prasensstamm: diddaxalog m. (f.) 'Lehrer, (-erin)' (ion. att. 
seit h. Merc; zum iterativ-konativen Sinn Debrunner [s. u.]) 
mit 8i8aaxaUa 'Lehre, Unterricht' (Pi., ion. att.), dtdaoxdliov 
'das Gelehrte, Kenntnis' (Hdt., X.), spat im Plur. 'Lehrgeld' 
didaaxahxog 'zum Lehrer, Unterricht gehorig usw.', Sidaoxa 
Xstov 'Schule' (ion. att.). — Vom Aorist (nach. raodSat : raQaxrj 
Tagaftg, rdQayfia u. ahnl.): 8i8axn 'Lehre, Unterricht' (ion 
att.), dlda£ig 'ds.' (E., Arist. u. a. ; vgl. Holt Les noms d'action 
en -aig 144), dlda-y/ia 'ds.' (ion. att.), Siday/ioavvt] 'ds.' (Astrol. 
nach dyvw/iioavvT], ftvrjfioovvr} usw.); — dldaxzQa pi. 'Lehrgeld' 
(Theok., Poll.; vgl. Chantraine Formation 332); didaxrrjgiov 
'Beweis' (Hp.); — ■ Sidaxrixdg 'zum Lehren geeignet' (Ph., NT). 
Redupliziertes cw-Prasens mit faktitiver Bedeutung zu 
darjvai (s. d.) aus *5aa-rjvai ; wegen der Verdunkelung der 
Stammsilbe wurde die Reduplikation, z.T. auch das cas-Suffix 
in die auBerprasentischen Tempora und die Ableitungen ver- 
schleppt. — Ausfuhrlich iiber Etymologie und Formen- 
gesehichte Debrunner Melanges Boisacq 1, 251ff. m. Lit. 

SISt){u s. 1. dim. 

SiSpcScaxco s. anodidQaoxw. 

8180(10$ 'doppelt, zwiefach', Subst. pi. 'Zwillinge' (seit II.), 
'Hoden' (LXX u. a.). — Vereinzelt belegte Ableitungen: 
SiSvfidove du., Dat. pi. -oaiv 'Zwillinge' (Horn.), bei Nonn. im 
Plur. und Sing, als Adj. = 8idvfxog; wohl nur aus dldvpog er- 
weitert nach ondcov u. a. (Chantraine Formation 163, Schwyzer 
521 m. Lit.); didv/tiog = dldv/uog (Sammelb. 1068); dtdv/iia, 
SiSvfiala pi. als mediz. Termini 'Hoden usw.' (Hp., Gal. u. a.); 
didvfMQTog 'gabelig' (Kyran.); Atdvfidtv Monatsname in 
Alexandria (Ptol.). — 8idv/j,6T7]g 'Dualitat' (PI. u. a.). — 
Denominatives Verb didv/ievo) 'Zwillinge tragen' (LXX). — 
dtSv/id-Toxog, -r\- 'Zwillinge gebarend' (Theok., Kail. u. a.) mit 
kompositioneller (metrischer) Dehnung fiir 8t8v/j,o-z6xog 
(Arist.), davon didv/irj-zoxew (-0-). 

Familiare Reduplikationsbildung, von dvo mit ,uo-Sufnx 
(izv/iog u. a.) frei gebildet; ebenso d/*(pl-dv/iog 'doppelt' (ep. 
seit 8 847). Analogische Bildungen wie TQi-dvpog (D.H., Ph. 
usw.) zeigen, dafi didv/xog wenigstens spater auf dig 'zweimal' 
bezogen wurde. — Vgl. auch Gonda Reflexions on the 
numerals „one" and „two" 48. 

25* 



388 StSco(ii 

5[Sci>(u, Fut. dcbom (didcaoio v 358, a> 314; gegen die Auffassung 
als ,,infektives" Prasensfuturum [Brugmann, Chantraine 
Grainra. horn. 1, 442] Schwyzer-Debrunner 266), Aor. IScoxa, 
dovvcu (vgl. unten), Pass, do&tjvai, Perf. dedcoxa, didofiai 'geben' 
(seit II.). Oft mit Prafix: dva-, dvzi-, dno-, 8ia- usw. — Zahl- 
reiche Ableitungen sowohl vom Simplex wie von den Prafix - 
komposita, teilweise altererbt. Nomina actionis: 1. 6d>g f. 
'Gabe' (Hes. Op. 356 neben agjiaS f. 'Raub', aus dd>-g oder 
*5(br-Q, s. unten); 2. (dvd-, dvri-, dno- xtsw.)doaig 'das Geben, 
Gabe' (seit II. ; zur Bed. Schwyzer 504 A. 2 m. Lit., Benveniste 
Noma d' agent 76, Holt Les noma d' action en -aig 75, Rauillard 
Melanges Boisacq 2, 219 ff.) mit dooidiov (Inschr.) und doat/iog, 
vorw. von Komp. em.-, ev-, naga- u. a. (Arbenz Die Adj. auf 
-t/uog 67f£); 3. d&zig, sehr unsicher; nach Fraenkel Nom. ag. 
1, 105 (mit Boeckh) zweimal (!) im Amphiktyonengesetz von 
380 a fur Xcozig; aufierdem dcozzig- 8a>g, cpegvrj H., jedenfalls 
entstellt; vgl. Latte z. St. ; 4. dcozivrj, -a, 'Gabe, Abgabe, Pacht- 
zins' (Horn., Hdt., auch Argolis; vgl. dazu die unsichere 
Hypothese Leumanns Horn. Worter 279 f.), wohl alte Bildung 
auf -(r)lv- (Schwyzer 465 A. 5; anders Porzig Satzinhalte 
346; davon 8(orivdt,a> 'Gaben einsammeln' Hdt. 2, 180); 
5. dnv-doa/iog 'das Verkaufen' mit djivdooftwg (ark.); 6. -dona 
in dno-, did-, Jigo-dofia usw.; vgl. Wilhelm Glotta 14, 70f. ; 
7. dwgov s. bes. — Nomina agentis: 8. (ex-, em- usw.)<5oT»Jg 
'Geber' (seit II.), f. dozeiga (Hes. u.a.); 9. dwrcog 'ds.' (poet, 
seit Od.); zu Sozrjg : Swzcog Schwyzer 381 und 530; Versuch 
einer semantischen Differenzierung bei Benveniste Noma 
d' agent 46 und 49; 10. SmzrjQ 'ds.' (&eoi daizfigeg idtov #325 
usw.; Kreuzung von 8 und 9, vgl. unten); 11. 66rr)g = dozrjQ 
(LXX u.a.); friiher nur in Komp., namentlich ngodortjg, f. 
-rig 'Verrater, -in' (ion. poet., att.) mit ngodooia 'Verrat' (ion. 
att.); 12. dcazrjg (Hes. Op. 355, Augenblicksbildung neben 
d-8d)ZT]g; vgl. 8d>g oben und Fraenkel Nom. ag. 1, 118, Frisk 
Subst. priv. 20), emddizrjg Bein. des Zeus in Mantinea und 
anderer Gotter (Paus., Plu.) mit 'Emddireiov N. eines Tempels 
(Epidauros); 13. Acaxcb N. einer Nereide (II., Hes. ; vgl. unten). 
— Adj. dozixog, vorw. mit Prafix em-, fieza- usw. (Arist. usw.), 
zunachst zu -dortjg, (-)dozog, aber auch auf (-)doaig und 
didco/ii bezogen. — Als Vorderglied 8<oai- in Awai-&eog usw. ; vgl. 
zu diesem vielbesprochenen Typus Schwyzer 442 f. m. Lit., 
Knecht Tegxplpfigozog 11; s. auch unten. — Desideratives 
Deverbativum naga-, ev- usw. dcoaelco (Th. u.a.), Iterativ- 
prateritum Soaxov (ep.). 

Bis auf die Vokalqualitat der Reduplikationssilbe stimmt 
dl-8io-fii, di-dco-oi zu den ebenfalls athematischen aind. dd-dd-ti, 
aw. da-da'-ti; die t-Reduplikation erscheint im Italischen, 



6te(xai 389 

z.B. vest, di-de-t 'dat\ vielleicht auoh in lat. reddo, falls aus 
*re-di-do. Ebenso entspreehen einander ganz die medialen 
Aoristformen l-do-ro, aind. d-di-ta, venet. zo-to (zum letzt- 
genaimten Krahe Sb. Heidelberg 1950: 3, 30, Porzig Gliede- 
rung 95) und die Partizipien (-)dorog, lat. dolus gegeniiber 
der Hochstufe in z.B. aind. -data-, aw. data- und der Schwund- 
stufe in aind. -tta- aus *-d-to- ; als Simplex fungiert im Aind. 
das neugebildete dattd-. Der aktive Aorist e-dco-x-a (mit 
hinzugefugtem -x- nach e&rjxa, fjxa, s. Schwyzer 741 m. A. 8 
mit Referat anderer Ansichten) geht von einem lang- 
vokalischen Wurzelaorist *e-dw-v (vgl. e-arrj-v) aus, der in 
aind. d-da-t, arm. et 'er gab' (aus *e-do-t) vorliegt. — Kypr. 
dOfevai. ist, falls = dwfevai, mit aind. davdne 'zu geben' un- 
mittelbar gleichzusetzen (anders Benveniste Origines 129; 
dagegen Speoht Gnomon 14, 34) ; ein w-Element ist auch im 
kypr. Opt. dvfdvoi (woriiber zuletzt Fraenkel IF 60, 142, 
Carter ClassPhil. 48, 23f.), lat. duim 'dem', lit. dovana 'Gabe', 
daviau 'ich gab' und mehreren anderen Formen zu Hause; 
hom. att. dovvai kann indessen auch fiir *do-evai stehen, 
Schwyzer 808 f. — Von den Nomina finden sich in anderen 
Sprachen wieder: Scotwq = aind. ddtar-, wozu noch mit 
sekundiirer Schwachstufe lat. ddtor; doziJQ : aind. ddtdr- 
(Hochstufe sekundar); doing = lat. dati-o; dcog, falls aus 
*d(OT-g = lat. dos, -tis (falls idg. *do-t-, nicht *do-ti-); falls 
dcb-g, vgl. aind. das 'Geber' (an. key. RV. 6, 16, 26; vgl. 
Schwyzer 722). Das Vorderglied Awai- = aind. dati-vara- 
'das Geben liebend, freigebig'. — Weitere Einzelheiten aus 
den verschiedenen Einzelsprachen bei WP. 1, 814ff., Pok. 
223 ff. und in den einschlagigen Spezialworterbuchem, insbes. 
W.-Hofmann s. 1. do und duim. Altere Lit. bei Bq. 
6t€|xou intr. 'eilen' in dievrai (!P 475) und diea&at (M 304) ; trans. 
'(ver)jagen, verfolgen, vertreiben' in dieo&ai (M276 usw.), 
Konj. dlwfiai, dirjrai, dicovrai (O 681 usw.), Opt. dtoiro (g 317). 
Daneben aktive Prateritalformen diov 'ich floh' (X25\; zu 
die mit Bedeutungsverschiebung nach <po^£o//cti?, s. Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 388), evdleoav 'sie jagten, setzten nach' 
(2 584) ; auSerdem negl ydg die (E 566 usw.) 'er fiirchtete sehr', 
s. unten. — Vereinzelte auBerhomerische Formen bei A. : 
dio/tai mit Inf. 'ich fiirchte' (Pers. 700f. [lyr.] bis), Siofievog 
'verjagend' (Supp. 819, Eu. 357 und 385 [alle lyr.]); in 
Gortyn iddirjtai ( <ecr<5- = end-), imdUWai, -dio/uevog 'weg- 
jagen, verfolgen' (GDI 4997 — 8). — Zu diibxm s. bes. 

Wenn wir von die 'fiirchtete' absehen, das wegen der Be- 
deutung besser mit Schulze Q. 355 als thematischer Wurzel- 
aorist zu dedoixa, deidco gezogen wird, bleiben von den aktiven 
Formen nur die an. }.eyy. diov und evdleoav iibrig. Von den 



390 8iepdw — 8t?a 

belegten Formen konnen alle bis auf evdieoav und das eben- 
falls einmalige dievzcu ala thematisch aufgefaBt werden. Da 
ein athematisches zweisilbiges dls-pai nur in diesen zwei 
Formen eindeutig vorliegt, hat man oft mit Osthoff MU 4, 13 
darin Analogiebildungen nach den semantisoh verwandten 
und damit reimenden ievtcu, koav sehen wollon. Wenn man 
sie dagegen fur alt halt (Schwyzer 686, Chantraine Gramm. 
horn. 1, 293), sind die thematischen Formen hier wie oft sonst 
als Neuerungen zu beurteilen. Die als verwandt heran- 
gezogenen Worter bringen keine sichere Entseheidung : die 
Zerlegung von disgog 'rasch' (s. d.) in die-Qog liegt nahe, ist 
aber nicht zwingend; anderseits ist aind. diyati 'fliegen 1 so- 
wohl formal wie semantisch zu wenig ausgepragt, urn die 
Existenz 6ines alten thematischen dim beweisen zu konnen. — 
Aus anderen Sprachen werden noch air. dlan "schnelT, lett. 
diit 'tanzen' zum Vergleich herangezogen (WP. 1, 774ff., Pok. 
187). S. noch Slvog, di^rjfiai, ^rjrico. 

Siepdo) 'durchschutten, durchseihen' (Plu.). — Ableitungen: 
diiqajia 'Trichter, Sieb' (Plu.); in den Papyri oft als Fach- 
ausdruck des agyptischen Transportwesens mit unklarer 
Bedeutung, die von dialqeiv 'transportieren' beeinfluflt wurde 
und die Schreibung SiaiQE/j,a hervorrief ; davon diEgajiaThqg 
Ben. eines Transportbeamten oder Transportarbeiters, s. 
Redard Les uoms grecs en -rrjg 44 m. Lit. Die Loslosung von 
diegdv geht auch aus der Schreibung Sidgafia hervor; davon 
Siaga/xmla Bez. einer Liturgie. - — Neben disgafia. diigaotg 
(Pap.), auch dialgaoig. Frisk Bankakten 28 ff. ; aufierdem 
Redard 242, der Sidgrj/Lia = Ai/ipog (Prokop.) zur Erklarung 
heranzieht. — S. an-sgdm. 

1. 8iEp<5<; bei Horn. Beiwort von avrig (£ 201 avrig disgog /JgOTOf), 
von novg (i 43) ; bei Diog. Laert. (AP 7, 123) Beiw. von yAdf . — 
Bedeutung schon in der Antike unbekannt, wie aus den 
tastenden Vorschlagen bei H. : Sieqoq- Aa/iTigog, t,(ov, neQupavTJg 
hervorgeht. Die formal sehr naheliegende Ankniipfung an 
die/*ai ist auch semantisch unbedenklich (etwa 'rasch, reg- 
sam' ?), wenn auch nicht strikt zu beweisen. — Nach Schulze 
(s. Bechtel Lex. s.v.) in f 201 = *8FiEgog 'zu fiirchten', von 
deldo) (s. d.); semantisch wenig zutreffend. Altere Lit. bei Bq. 

2. 8t£p6<; von Anaxag. 4, 12 als Oppositum von !;r]Q6s gebraucht 
'feucht, naB' (vorw. poet, seit A., aber auch Thphr. u. a.). 
Zu dialvto ; vielleicht fur *diagog wie ftiagog : fiialvo), mit Spur 
einer alten r-n-Flexion. 

8i?o • at|. Adxcoveg H. — Lautlich erinnert d£a aus *Scy- la stark 
an arm. tik c Schlauch' aus idg. *diga (vgl. yv^a : qnryrj); zur 



8(^i)|xai — 5T{K>pajj,po<; 391 

Bedeutung vgl. aind. mesa- 'Widder, Schaf, Fell' = aksl. 
michb 'abgezogene Haut, Schlauch' und andere bei Liden 
Aroien. Stud. 10 f. angefuhrte Parallelen. — Ahd. ziga 'Ziege', 
woneben mit hypokoristischer Konsonantendehnung zichl(n) 
'Zicklein', weicht nur im Auslaut (idg. h oder gh) davon ab. — 
Wegen ahd. ziga will Fiok KZ 42, 148 (s. auch Latte zur 
Hesyehat.) mit Anderung von AdxmvEg in Kavxwvsg 6it,a als 
thrakisch aus idg. *digha (= ahd. ziga) erklaren; ahnlich 
v. Blumenthal Hesychst. 7 f. : dl£a illyrisch. — Abzulehnen 
Meillet BSL 23, 259f. und Studia Indoiranica Geiger 1931, 
234 ff. : 6-it.a mit <5-Prafix von *lt,a, mit at£ ablautend. 

Sl^T)|xai (ep. seit II., ion., lyr.), 6i£r l a6/iE&' (21 239; Konj. Aor., 
vgl. Chantraine Gramrn. horn. 1, 455, Schwyzer-Debrunner 
258 A. 1), dit,r)oeai (Parm. 8, 6; Fut.), Aor. idt^rjadfirjv (Hera- 
klit. 101); dazu ein neues Prasens SlCo/iai (Herod, u. a. ; 
Naheres bei Schwyzer 689) 'suehen, aufsuchen, untersuchen' 
(att. dafur Cjjteco). — Davon SlCqaig (Parm. u. a.), vgl. Porzig 
Satzinhalte 197. 

Als Grundform von dlCrjfiai empfiehlt sieh ein redupliziertes 
athematischea *di-8id-/iai, das auch den aufierprasentisehen 
Formen und dem Nomen dlCfjoig als Grundlage diente. Der 
Verbalatamm flndet sich auflerdem in Crjtog und C?jt&o (s. dd.) 
wieder. Im iibrigen dunkel; die Ankniipfung an die/iai oder 
dearo (Lit. bei Bq und WP. 1, 775) ist ganz willkiirlich. 

Si^O) 'zweifeln' s. dig. 

Svr\Yav£$ • J.a/miQov H. — Von ydvog und Sid mit kompositioneller 
Dehnung (vgl. didxovog); ebenso, mit verbalem Hinterglied, 
dirjravig- forov, diarsTafiEvov H. Fick BB 28, 90. Verfehlt Prell- 
witz Glotta 19, 125. 

Sirjvcjt^ kiinstlich attisch (dorisiert) biavExr\g (Schwyzer 190 
m. Lit.), -emg Adv. 'ununterbrochen, stetig, endgultig, genau' 
(ep. ion. seit II., hell.; zur Bed. Luther ,,Wahrheit" und 
,,Luge" 64 f.). — Aus di(a)-evex-^g mit kompositioneller Deh- 
nung (vgl. 7io6-r\vEx-r\g u. a.) zu eveyxelv, ivex-&rjvai; zur Bildung 
des verbalen Hinterglieds Schwyzer 513. Das Simplex r/vExrjg 
(Emp., hell. Dichter) ist aus den Komposita ausgelost. S. 
auch dovgrjvExrjg (s. 66qv). 

Si&Opa|*(3o5 m. N. eines bei den Dionysosfesten gesungenen 
Liedes (seit Archil.), vereinzelt auch auf den Gott iibertragen 
(E. Ba. 526 [lyr.]). — Davon di&vQappdidrjg (PI. u.a.), -ixog 
(Arist. u.a.), -log Monatsname (Gomni), 8i&vQanpEO) 'Dithy- 
ramben singen' (hell.). 

Schon die Bedeutung laQt darauf schlieBen, dafi di&vga/ifiog 
ebenso wie die gleichgebildeten laftfiog, #Qia[if}og ein vor- 
griechisches LW ist; vgl. Chantraine Formation 260, Schwy- 



392 Siitot^s — SbteXXa 

zer 6 If. — Die alte Zusammenstellung des Hinterglieds mit 
aind. dnga- 'Glied' ist von Brandenstein IF 54, 34 ff. wieder- 
aufgenommen worden, indem er di&vQajifioc, tisw. als agaisierte 
indog. Worter ansieht. Bodenken bei Kretschmer Glotta 27, 
21 9 f. Wio Brandenstein urteilt auoh Puhvel Glotta 34, 37 ff. 
Neue, sehr kiihne und fragliehe idg. Etymologie von Groselj 
Ziva Ant. 3, 209 ff., wo auch altera Lit. Fruhere Deutungs- 
versuche bei Bq (mit Add. et Corr.). 
Siiner^s bei Horn, nur in dilnersog noTa/iolo (Veraende) Vom 
Himmel gefallen', dann auch 'himmlisch, des Himmels' 
(h. Fen.. 4, oicavol), 'heiter, klar' (Emp., Hp., E. u. a. ; vom 
Himmel usw.); vgl. Leumann Horn. Worter 311. — ■ Fur 
diinerrjs (falls echt, metrische Dehnung) ist wahrscheinlich 
mit antikjsn Gewahrsmannern (Sch. Od. 4, 477) dieiTierrjt; zu 
schreiben, wie Ai£ir^i<pr\c, (Inschr.) eine Analogiebildung naeh 
AiFeL-tpikoq (ep. dit<pt/.og), wo der Dativ bereohtigt war. 
Bechtel Lex. s. v. Zum verbalen Hinterglied vgl. Fraenkel 
Nom. ag. 1, 63, Risch 75. 

5ixa<m6Xo5 m. 'Rechtsverwalter, Richter' (ep. poet, seit II.). 
Davon die seltenen und spaten dixaanoXia und dixaojioMw. — 
Bildung wie ai-noXog, fiov-xoXog (s. dd.), jedoch mit dem 
Unterschied, daB hier der Akk. pi. als Vorderglied zu dienen 
seheint. Der Grund, weshalb eine Kasusform des Plurals fur 
den Stamm eintrat, ist allerdings nicht bekannt. Oder hatte 
der Plural eine besondere konkrete Sinnfarbung, die dem 
Singular nicht eignete? — Eine Analogiebildung naoh 
dixaondlog (nicht umgekehrt mit Beohtel Lex.) ist dixaaxonoQ 
Mytilene, Kyme, IV — III a ). — Die Zerlegung Sixa-OTioXog mit 
Ankniipfung an got. spillon 'verkiinden' usw. (Lagerorantz 
Melanges Boisacq 2, 59) hat innerhalb des Griechischen keine 
Stiitze. 

Sixctv Aor. 'werfen' (Pi., Trag.) auch '(in die Hone) richten' 
(E. HF 498) mit avdixe' avdooirpov, dvdixd' 6 fioloq, dvdlxTrjg' 
to dvaQiTiTo/^iEvov rrjg /ivdyQag 1-vXov (Kail.) H. — Davon 
dlxxvov und diaxog, s. dd. 

Der formal sehr naheliegende AnschluB an delxvvfit ist mit 
Recht von Brugmann IF 39, 144 ff. und nach ihm von Gonda 
(s. delxvv/ii) 216ff. verteidigt worden: 'in eine Richtung 
bringen, richten', woraus 'zeigen' bzw. 'werfen'. — Unhalt- 
bare Wurzelanalyse bei Groselj Ziva Ant. 4, 169. 

SlxeXXa f. Ben. einer Hacke (Trag., Delos III a usw.). — Davon 
8ixeX?.hr]Q (Luk.). 

Technischer Ausdruck ohne sichere Erklarung. Das sinn- 
verwandte fidx£?J.a, /laxeXti (seit II.) seheint eine Zerlegung in 
8C- bzw. jid-xeXXa zu erfordern, die indessen nur fur di-xeXXa 



8txY) 393 

befriedigt: es ware eine w-Ableitung von *8l-xE}.og od. iib.nl., 
,,mit zwei Zinken versehen"; vgl. s. xeXetg, s. auch axdXXm. 
Aber eine entsprechende Zuruckfuhrung von /xa- auf idg. 
*sem- in elg ist nicht moglieh. — Die Anknupfung an dixstv 
(Bechtel Lex. nach Legerlotz, Chantraine Formation 99), wo- 
bei von einer A-Ableitung *dix-elog auazugehen ware, hat in 
der Bedeutung von dlxeXXa (eig. *'Worfel, Sohippe'?) keinen 
geniigenden Anhalt. 

8bcn f. 'Weise, Sitte, Recht, Rechts-verhandlung, -saohe, 
Strafe' (seit II.). ■ — Zahlreiche direkte und indirekte Ab- 
leitungen. 1. Deminutivum dixidiov (Ax.; vgl. Fournier Les 
verbes „dire" 116). — 2. dixaiog 'gerecht, rechtmaBig' (seit 
II.); davon die Abstrakta dixacorrjg 'Gerechtigkeit' (X., PL 
u. a.) und dixaioavvr) 'ds.' (ion. att. ; vgl. Porzig Satzinhalte 
225), wozu sekundar dixaioovvog al3 spater Bein. des Zeus; 
denominatives Verb dixawco 'fur gerecht halten, beanspruehen, 
verurteilen' (ion. att.) mit dixako/ia 'Rechtsanspruch usw.' 
und dixatcoaig 'Rechtsforderung, Bestrafung' ; auch div.aiwzri- 
giov 'Strafort' (PI. Phdr. 249a; wie dEO/MOTrJQiov usw.) und 
dixaicorrjg 'Richter' (Plu.) — 3. dixanxog 'zum ProzeB 
gehorig, sachwalterisch, rechtshaberiseh', oft herabsetzend 
(att.); das anscheinende Grundwort nur bei H. : Sixavovg- 
rovg tieqI rag dixag diargijiovTag H. Die Vokallange d an der 
einzigen metrisehen Stelle, Ar. Pax 534, nach Chantraine 
Anales de filcl 6, 45 ff . von vedvixog ; andere Erklarungsversuche 
bei Bjorck Alpha impurum 256f., 279f. ; ein *dixixog war 
jedenfalls lautlich unbequem. — 4. dixa'Cxog 'gerecht' (M. Ant.). 
— 5. Denominativum dix&£,w 'richten, Recht sprechen', Med. 
'prozessieren' (seit II. ; diadixd^co att.) ; davon dixaOTtfg 'Richter' 
(ion. att.) mit dixaarmog 'zran Richter (zum Gericht) gehorig' 
(PL, X. u. a.) und dixaarela 'Amt eines dixaaxrjg' (Inschr. ; wie 
von *8ixaarEV(a ; nach pu.aike.la u. a.) ; selten dixaarrjg 'ds.' (lokr., 
pamph. usw.), f. Sixdargia (Luk.), mit dixaorrJQiov 'Gerichts- 
hof, Gericht' (ion. att. ; auch auf dixaartfg bezogen, vgl. 
Chantraine Formation 313f., Fraenkel Nom. ag. 1, 2) mit 
dem Deminutivum dtxaazrjgiSiov (Ar.) und dixaorr]Qtax6g 
(Phld.); von 8ixd£io ebenso die seltenen Abstrakta dixaarvg 
(Epigr. Samos; Fraenkel 1, 32 A. 2), dixao/iog (Ph.), dixaola 
(Aq. usw. ; dtadixaola att.), diadlxao/ia (Lys.), dlxaoig (Sch.). — 
Privativkompositum dbvxog 'ungerecht' mit ddixia und ddixem, 
wovon dSixrjfia (alles ion. att.). — Zur Hypostase dSixiov 
'wegen Veruntreuung' vgl. Wackernagel Synt. 2, 288 ; zu 
ddixtov Wackernagel- Debrunner Philol. 95, 190f. 

Obwohl mit aind. diid (ep.) 'Richtung, Himmelsgegend' 
formal identisch, stellt dlxr) eine davon unabhangige Bildung 



394 SixXtSe^ — SIxtuov 

dar. Zugrunde liegt wahrscheinlich ein altes Wurzelnomen, 
das in aind. dii- 'Richtung, Himmelsgegend', auch 'Weise' 
noch erhalten ist und auch in dem erstarrten lat. Ausdruck 
die-is causa vermutet wird (zuletzt Wackernagel bei W.- 
Hofmann 1, 860). Ala urspriingliches Wurzelnomen kann Slxtj 
ebensowohl 'die Weiserin' wie 'die Weisung' heiSen. Nach 
Kretsehmer Glotta 32, 2 soil dixrj ein altes Erbwort firr 
'Recht', lat. ius, aind. (ved.) yds 'Heil, Gliiek' ersetzt haben. 
Die Beziehung dieser Wortsippe auf daa Rechtswesen ist in- 
dessen alt und kommt auch im Latein (dicis causa, iudex) 
und im Germanisehen zum Vorschein, s. delxvv/M, wo auch 
weitere Verwandte. — Anders iiber dlxrj Palmer Trans. Phil. 
Soc. 1950, 149ff. (='Merkmal, (Grenz)zeichen'), Hirzel 
Themis, Dike und Verwandtes. Leipzig 1907 (zu dixslv; da- 
gegen Kretsehmer Glotta 1, 381). S. noch Kretsehmer Glotta 
13, 267 f. (zu V. Ehrenberg Die Rechtsidee im friihen 
Griechentum. Leipzig 1921). Monographische Behandlung 
von D. Loenen. Dike. Een histor. semant. Analyse. Amster- 
dam 1948 (Mededel. Nederl. Ak. v. Wet. Letterk. NR 11: 6). 

5ixXtSe<; (■dvQai, nvhii usw.) f. pi. (hell, und spat auch sg.) 
'doppelt angelehnt, zweifliigelig' (poet, seit II.); auch Subst. 
(Theok., AP). — • Freie Zusammenbildung aus Si- (s. dig) und 
xki- in xU-vm (s. d.), xM-oig nach den Femininen auf -ig, -idog. 

Stxpoo^, dixgovg (dixgoog, dixqovg, mit Hypharese dixgog) 'gabelig' 
(ion. att.; vgl. Ilberg Arch. f. Pap. 4, 281 f.). Keine Ab- 
leitungen. — - Wahrscheinlich aus *8i-xQof-og, eig. 'zweihornig', 
von dt- (s. dig) und einem Wort fur 'Horn', das auch in 
xEQa[f]-6g 'gehornt', lat. cerv-us 'Hirsch', aw. sru- 'Horn' usw. 
vorliegt, aber sich nicht genau rekonstruieren lafit. S. auBer 
xegaog auch xegag. 

SIxtci|j,vov, auch dixra/iov n. Pflanzenname, 'Origanum Dictam- 
nus' (Arist., Theok., Dsk.). Davon dixra/jvhrjg (olvog, Dsk.); 
vgl. Redard Les noms grecs en -rt]g 96. — Bildung wie 
oqievda/xvog, xdgda/iov usw. (Schwyzer 524 und 494). Vielleicht 
mit Chantraine Formation 216 von Aixzr\, Berg in Kreta; 
dazu Stromberg Pflanzennamen 126. Vgl. noch v. Wilamowitz 
Glaube 1, 119. 

AIktuvvo Beiname der Artemis (Hdt., E. usw.). — Davon 
Aixrwvalog (firjv) Monatsname auf Kreta (Inschr.). — - Vom 
Bergnamen Aixrrj (Kreta), aber durch Volksetymologie an 
Sixrvnv angeschlossen ; s. Gonda Aelxvvfii (Diss. Utrecht 1929) 
221 f., auUerdem Nilsson Gr. Rel. 31 If. m. weiterer Lit. 

SIxtuov n. 'Fangnetz, Fallstrick' (seit Od.). — Deminutivxun 
dixzvdtov (Poll.); andere Ableitungen dixzvevg 'Netzfischer' 
(Str., Ael. ; BoBhardt Die Nomina auf -evg 78) mit dixrveta 



Slim*; — 8iv») 395 

'Fischfang' (Ael. ; vgl. afada); auch Sixrvta moglich, s. 
Scheller Oxytonierung 41; — dmrv(l>di]Q 'netzahnlich' (Hp. 
Ep. usw.), diXTvairoi 'em Netzwerk bildend, gegittert' (LXX, 
Plb. usw.); kann auch auf das Denominativum dixtvooftai 
'in ein Netzwerk geformt werden usw.' (LXX, Babr.) bezo- 
gen werden. 

Thematische, wahrscheinlich nur rein formale Erweiterung 
eines w-Stamms (dlx-rv nur EM 275, 27 ; wohl aus dem sekun- 
daren Vorderglied [s. u.] ausgelost), vielleieht iiber den Plural 
Slxrva (Schwyzer 460 f.; nach Fraenkel Glotta 32,31, der 
baltische Formen heranzieht, vielmehr altererbte Bildung), 
eig. 'das Werfen, der Wurf (vgl. fioXoq), Verbalabstraktum 
von dixeiv 'werfen' (s. d.). — ■ Das Kompositum Sixrv-PoXog 
(AP, Opp.) neben dixrvo-fioXoQ (Poll.) usw. ist naeh Soctv- 
aQXEw (Inschr.) und anderen Bildungen mit elidiertem -o- 
entstanden. 

Sbm><; N. eines unbekannten libyischen Tieres (Hdt. 4, 192); 
6 IxtIvoq vno Aaxcbvcov H. — Unerklart. 

8l\<xa(o)ov n. Bez. eines Kleidungsstiickes (BQU 814, 25; 816, 
27; IIP). Daneben TETgd-Xaa(a)ov als Attribut von Mvri{o)v 
(PSI8, 971, 17; III— IVp), vom Flachs (Ed. Diocl. 28, 61). — 
Das Hinterglied wahrscheinlich zu Moioc 'dicht behaart' mit 
derselben Riickbildung wie in TeTQd-flifiXoc; von jlifiliov, s. d. 

8tv*) f. 'Wirbel, Strudel' (seit II.) mit divr/ei;, dor. divdeis, aol. 
divvdetq (Alk.) 'wirbelnd, strudelreich' (poet, seit II.); 8ivo$ m. 
'ds.', auch 'rundes GefaB, runde Tenne usw.' (ion. att. usw.) 
mit Sivwdrjg 'strudelreich' (D.C., Plu.) und divanoq 'mit 8. ver- 
sehen, gerundet, gedrechselt' (Horn. u. a.; divoco nur Eust.). — 
Neben divrj, divoq steht ein primares 8iv£o>, Aor. divfjoai usw., 
auch Siveuio, (divvTjvrEg Ptz. pi. Sapph. 1, 11; vgl. unten) tr. 
'herumwirbeln', itr. 'sich im Kreise herumdrehen' (vorw. poet. 
seit II.) mit den Nomina Shrjaig (Arist. u.a.), 6lvr]fia (Man.), 
dlvevfia (coni. in Ar. Th. 122 und X. Eq. 3, 11; Orph.); — 
vereinzelt Swifter (Hes. Op. 598), dtvondvrjv (Kail.), ano-divwvxi 
Konj. 'dreschen' (Tab. Heracl.; unsicher; in ano8i8a>vxi zu 
andern?); aol. dlvvw (Hdn. ; Aivvo/uevtjs Alk.), divd^ai (Artem. 
ap. Ath.). 

Wenn man, was gewiB moglich ist, ein altes Nasalprasens 
*8i-v£f-<o (vgl. *xi-vef-m, xt-vv-/iai und Schwyzer 696) ansetzt, 
ist der Nasal nicht nur in die ubrigen Verbformen, sondern 
auch in die Nomina dlvr), divog (vgl. xUvq : xUvco) ein- 
gedrungen. Aol. dtvv- ist wie $evvos u. a. (Schwyzer 228) zu 
beurteilen. Das bei dieser Zerlegung iibrigbleibende di- lafit 
sich in die/iai (s. d.) wiederfinden. — Die auf den Pylostafeln 
gelesenen qe-qi-no-to, qe-qi-no-me-no (Bennett The Pylos 



396 St^oos— 8105 

Tablets 1955, Ta 642, 3; 707, 2 usw.) hat Ventris Eranos 
53, 108 mit divcoTog vergliohen; ein labiovelarer Ursprung des 
6- dieaer gesamten Wortgruppe (vgl. (Slot; usw., dazu Sohwyzer 
300) ware indessen seltsam. 

Sl^ooq, ditjog s. dig. 

8lov 'ich floh' s. Ssidco. 

AkSvuoo^ N. eines Gottes (seit II.). Dialektische Nebenformen: 
Aimvvaog (ep. lyr.), Aiovvvaog (thess. kret.), Zovvvaog (aol.), 
AiEvvaog (Amorgos), Aevvvaog (Anakr.). Agaisch di-uo-nu-so-io 
(Gen.)? Hypokoristischer Vok. Aiovv (Phryn. Kom. 10); da- 
neben 8iov(v)vg- 6 yvvaixtag nal na.Qa®r)hjg H., EM; diovvvg- 
f) yvvaixeia y.al ■8-FjXvg eofttg (Eust.). — Davon A wvvaiog, vorw. 
EN, mit dem Fem. Atovvoidg; pi. n. xa Aiovvaia 'das Dionysos- 
fest' (att. lisw.) mit Aiovvaiaxog (Th. usw.; auch auf /) idvvaog 
bezogen); Aiovvaiaxog, Deminutivum, Ben. einer Person, die 
an den Schlafen knochenartige Auswiiehse hat (Mediz.); 
denominatives Verb diovvoidZo) 'die D. feiern' (Luk. u. a.) mit 
Aiowaiaarai m. pi. N. der D.-verehrer (Nisyros usw.; vgl. 
auch zu AnoXXwviaaral s. jtnoklwv). 

Als Grundform ist *Aioa-vvaog anzusetzen, woneben A16- 
vvaog nach anderen Stammkomposita (Einzelheiten bei 
Schwyzer 283). Naoh einer antiken Uberlieferung stammt 
Dionysos aus Thrakien. Als sein Vater gait Zeus, als seine 
Mutter die thrakische Erdgottin 27e^£'A?j (s. d.). Da das Vorder- 
glied somit allem Anschein nach den Genetiv des thrakischen 
Namens des Himmelsgottes enthalt, hat Kretschmer (Ein- 
leitung 24 If. m. Lit.) in dem Hinterglied ein thrakisches 
Wort fur 'Sohn' sehen wollen, das an gewisse thrakische 
Namen wie Nvaa (wo Dionysos aufwuchs; dazu Nvoai, Nvatai 
als Ben. der Nymphen, die ihn pflegten) und Nusatita (PN) 
erinnert. Diese Deutung, so nahe sie auch aus sachlichen 
Griinden liegt, entbehrt indessen jeder direkten oder in- 
direkten sprachlichen Stiitze (vgl. zu vvog). — ■ Neue, hochst 
anfechtbare Erklarung aus dem Thrakisch-Illyrischen von 
Groselj Ziva Ant. 3, 205 f. — Ausfiihrlich iiber Dionysos 
Nilsson Gr. Rel. 1, 564 ff. mit reicher Lit. 

Siontx; m. 'Aufseher, Gebieter, Befehlshaber' (Hp., A., E. u. a.); 
davon Swnevm 'Befehlshaber sein, ein Schiff fuhren' (Test. ap. 
D.). — ■ Von Siena), s. ejico. 

Sloq 'zum Himmel gehorig, gottlich' (poet, seit II.), auch 'dem 
Zeus angehorig' (Trag.), oft als Monatsname (Thessalien, 
Makedonienusw.). — Altererbtes Adjektiv, mit aind. div(i)yd- 
'himmlisch', lat. dlus 'gottlich' identisch, idg. *diu(i)io-; 
Ableitung vom Namen des Himmels und Himmelsgottes, s. 
Zevg. Das Zugehorigkeitsadjektiv kann hier wie oft den 



Sioox£ci) — SinXacioi; 397 

Genetiv des Grundwortes ersetzen, s. Schwyzer-Debrunner 
176 ff. m. Lit., auBerdem Lofstedt Syntactica 1, 107£f. ; naoh 
Havers Sprachtabu 165 war dagegen Slog gegenuber dem 
Gen. Ai6g ,,tabuisierend". — Neben dem maskulinen *8if-wg 
stand als selbstandige Femininableitung 8ta aus *dlf-ld, zu- 
nachst in substantivischer Funktion 'Himmelstochter, Gottin' , 
z.B. 8ia yvvaintov 'Gottin unter den Weibern'; danaoh 8la 
■fredarv usw. ; vgl. Schwyzer-Debrunner 116. 

6i<xjX£<jJ (Anakr. 3, 3; nioht ganz sicher) naoh H. SiapXejiEiv 
Gvv£%i»c, rfiv oQaaiv /isra^aXXovja, d.h. 'ununterbrochen naoh 
j-m umherspahen' ; H. fugt hinzu: Ttferai 8i xal inl tov 
SiarpoQela&ai t<2> acbfiart xal rfj yvxfj. — Sowohl Form wie 
Bedeutung lassen auf eine iterativ-intensive Bildung schlieBen. 
Sonst dunkel; vgl. Schwyzer 541 A. 7 m. Lit. 

AuSaxoupoi pi. (ion. hell.), Awoxoqco du. (att. ; auch Aiookoqoi) 
'die Zeussohne', Ben. der Gotterjiinglinge Kastor und Poly- 
deukes. — Davon Aiooj<o(v)qsiov, -qiov 'Dioskurentempel' 
(att. usw.), rd Aioaxo(v)Q(s)ia, -rjla (nach fiaaiXrfCa usw.) 
'Dioskurenfest' (Inschr.), AwmcovQiaorai N. der Dioskuren- 
verehrer (Pap.; vgl. zu Aiovvaiamai), Aioaxovqidg Stadtname. 

— Univerbierung unter einem Akzent von Aidg xovqoi (xqqw), 
vgl. Schwyzer 427 und 445. S. 2. xogog. Vgl. auch zu Tvvddqewg. 

— Uber die Dioskuren ausfuhrlich Nilsson Gr. Rel. l,406ff. 
m. Lit. 

5i6a7tupov n. „Zeusweizen", Ben. der kirschenahnlichen 
Frucht von Celtis australis (Thphr.); auch dmojivQog m. 
= fa&ooneQfiov (Dsk.). — Univerbierung unter einem 
Akzent von Aidg nvgog mit tTbergang ins Neutrum nach den 
Bahuvrihibildungen wie fiovyXmaaov. Semantische Parallelen 
bei Stromberg Pflanzennamen 128. 

StnXa^, -xog 'in zwei Schichten, zweifach, doppelt' (II., Orph.) ; 
als Subst. f. 'Doppelgewand' (Horn., A. Pers. 277 [lyr.], Lyd.). 
Daneben xQinka^ 'dreifach' (II.). — Mit umbr. tuplak n. 
'duplex' = 'furca', lat. du-, tri-plex 'zwei-, dreifach' identisch, 
Bahuvrihikompositum mit mehrdeutigem Hinterglied, 
ehestens = n).d£ 'Flache' ; auch nhr\yr\ 'Sehlag' (vgl. d-nXr\yig 
'Einzelgewand' [Herod., S. u. Ar. Fr.], 8i-7iXt]ylg 'Doppel- 
gewand' [Poll.]) und nXixm 'flechten' sind herangezogen 
worden; s. die Lit. und die Gegenargumente bei W.-Hofmann 
s. duplex. — Vgl. zum Folgenden und Bechtel Lex. 

SmXdtcio?, ion. dinX.rjoiog 'zweifaltig, doppelt' (Thgn., Hdt., att. 
usw.); auch duiXaolcov (Arist. usw.). — Davon dinXaaid^o) 'ver- 
doppeln' (att. usw.) mit duiXaaiaa/jiog und dmXaaiaaig, 
dinXaoiacnixog. 



398 &m\6oq — 81? 

Aus einem gleichbedeutenden Verbaladjektiv *8i-nXaxog 
nach den to-Adjektiven formal erweitert wie d/iflQooiog aus 
a/ipgorog, dapdatog aus dlyaxog usw. (Schwyzer 466, Chantraine 
Formation 41). Zugrunde liegt ein Verb der Bedeutung 
'falten' (idg. pel-), von dem auch in a-nkoog usw. (s. d.) ein 
Ableger erhalten ist. Got. ain-jalps 'einfach' und damit 
identisehe germanische Bildungen enthalten als Bahuvrihi- 
komposita ein Wort fur 'Falte', awno. faldr m., urg. *f<Upa-z, 
idg. *p6l-tos, wie (pog-rog u. a. gebildet. Weitere Anknupfungen 
bei WP. 2, 55f. — Ion. dutArjowg ist Neubildung nach naga- 
nZrjowg u. a., hell. dmXaaloyv nach den Komparativen auf -i<av 
(Schwyzer 598 A. 10, 536 A. 3), Smkddiog (AP, Pap.) nach 
dtxftddiog usw. (nach Schwyzer 467 nur umgekehrte Schreibung 
fiir -aa-). ■ 

8171X60?, dmkovg s. dnloog. 

Sipxatcc f. (Dsk.) = xigxaia, 'Vincetoxicum nigrum'; digxaiov n. 
(Ps.-Dsk.) = Savxog (s. d.) und oxqvxvov vnvcoxixdv, 'Withania 
somnifera' ; Slgxog m. 'Same einer Pinienart' (Paus. Gr.) — 
Naeh Dsk. 4, 75 ware die Pflanze nach der Zauberin Kirke 
benannt („E7tEi8rj doxel ■/} gi'ta (piXxQmv slvat noirjTinrj"), die 
Namensform digxala somit sekundar. Jedenfalls scheinen 
digxaia, digxaiov entweder auf den Quellennamen Algxrj 
zuriickzugehen oder danach umgebildet zu sein. Vgl. Strom- 
berg Pflanzennamen 93 und 152. 

8(? 'zweimal' (seit Od.); daneben als Vorderglied 81- 'zwei-' (seit 
II.). — Denominatives Verb di'Jco 'zweifeln, schwanken' (/7713, 
Orac. ap. Hdt. 1, 65 u. a.). Sonstige Ableitungen: 8i£6g (ion.), 
Siaaog, att. 8ixx6g 'zweifach, doppelt' mit diooaxov, -xx- usw. ; 
dixa Adv. (Prap.) 'entzwei, getrennt' (seit II.) mit dixfj, 
dtxov usw.; als Vorderglied dixo-; davon dixdg f. 'Halfte, Mitte' 
(Arat.; nach fiovdg usw.) und das Denominativum 8ixdZ,m 
'zerteilen' (PI. usw.) mit diyaafiog, dixaaig (hell.), dixaarfJQeg 
odovreg 'die Schneidezahne' (Poll.); auch dixdm (Arat., A.R.), 
dixaio) (Arat.; vgl. Schwyzer 676). — dtx&d 'entzwei' (Horn.) 
mit diy&ddiog 'zwiefach, doppelt' (Horn. u. a.), dix&dg f. (als 
Adj.) 'doppelt' (Musae.). — Fiir sich steht dioxdfrrar 8iaq>e- 
gsxai H. ; metathetisch fiir *8i£dt,exm oder dissimilatorisch fiir 
Siaxd^exat 1 

Altes Zahladverb, mit aind. dvlh, lat. bis (alat. duis), mhd. 
zwir 'zweimal' identisch; als Vorderglied di- = aind. dvi-, lat. 
bi-, arm. erki- (vgl. zu <5i!o), germ., z.B. got. twi-, lit. dvi-; 
z.B. di-novg, aind. dvi-pdd-, lat. bi-pes; vgl. Gonda Reflexions 
on the numerals „one" and „two" 41 f. — Die Erklarung der 
gutturalen Ableitungen ist strittig; gegeniiber gr. diya steht 
aind. dvi-dhd 'zwiefach', dessen dh allerdings in 8i-x-&d ein- 



SIctxck; — Sicpdaio? 399 

gehen konnte. Auch dig 6g und diooog setzen zunachst Guttural- 
erweiterungen voraus: *dix&-lo-, dix-w-1 Vgl. Schwyzer 598 
m. Lit. und Referat anderer Auffassungen. — Nach dixa, 
dix$d auch rgtx<i, rgix&d usw. (Schwyzer ebd.). — Idg. *dui-s 
gehort zu Svo; neben *dui-s in di-g steht *dis- in di-d, s. d. 
Vgl. auch doiol. 

Sicrxo? m. 'Wurfscheibe', auch iibertr. von scheibeahnlichen 
Gegenstanden (seit II.). — Davon das Deminutivum Siaxdgiov 
(Orib.); ferner diaxevg N. eines Kometen (Lyd. ; vgl. Scherer 
Gestirnnamen 107); unklar dloxeUa- anvglg H., mit lateini- 
schem Suffix?, vgl. das synonyme fiseella. — Denominatives 
Verb 8iaxea> 'mit der Wurfscheibe werfen' (ep. poet.) mit 
diamjiia 'Wurf, Geworfenes' (vgl. die zahlreichen Nomina auf 
-(y)fia in der Tragodie bei Chantraine Formation 184ff.); 
auch diaxevw 'ds.' (poet, und spat) mit Siaxsvrtjg (Arist.- 
Komm.). — Kompositum dlox-ovga n. pi. (¥ 523) 'Wurfweite', 
aus dioxov oSga (SM31) zusammengezogen, s. 2. otigov. 

Als *8(x-axog zu dixelv 'werfen' mit <rx-Suffix. Wegen der 
Seltenheit dieses Suffixes in nominalen Ableitungen vielleicht 
ursprunglich zu einem verschollenen <rj<-Prasens. Vgl. Bechtel 
Lex. s. v. 

Sura6;, dtrrog s. dig. 

SiCTxi^to, Fut. diardao) 'zweifeln, ungewiS sein, schwanken' (PL, 
Arist. usw.) mit diorao/iog (Thphr.) ; daneben mit analogischem 
y dunaynog (Agatharch. u. a.), dioray/ia (Phld.), Swraxrixog 
(A. D., Sch.), diozdgi/tog (Ptol.). ■ — Nach gewohnlicher und 
einwandfreier Annahme seit Solmsen (KZ 37, 20f., IF 14, 437) 
denominativ von *8i-ar-og = aind. dvi-sth-a- 'zweideutig', 
awno. tvi-st-r eig. *'zwiespaltig% 'traurig', idg. *dui-sth-o-, 
Zusammenbildung aus dui- (s. dig) und stha- 'stehen' (s. 
l(JT7]fii); vgl. dvarr/vog. An sich kann es aber auch eine Er- 
weiterung von dl^io sein, vgl. egnverdCw neben tgnvt^w, 
xXaaTdtlio neben xXdm usw. (Schwyzer 706). 

Slcnponov n. Ben. eines GefaBes (Pap.), nach Preisigke Worter- 
buch 'eine Kanne, die vermuthch zwei Ausgiisse hatte' ; eine 
andere sehr unsichere Vermutung bei van Herwerden Lex. 
suppl., der zwischen den Lesungen di-orgoyog und SC-rgonog 
schwankt. — Dunkel wie so viele GefaBnamen. 

Supdaio? 'doppelt, zweifach, zwei' (Hdt. usw.), ebenso rgupdaiog 
'dreifach, drei' (Hdt.), von H. auch als rglqxavog erklart. Da- 
neben di<parov dupdoiov, Staacbg Aeyo/ievov H. und xgitpaxog 
'dreifach' (Nik. Th. 102). 

Bildung wie 8in)Aaiog, somit von 8i-, rgi-tparog ausgehend. 
Das Hinterglied ist mehrdeutig. Die Anknupfung an iprjfil, 
die in der Wiedergabe durch diaowg ?^y6fiEvov bzw. rgifpcovog 



400 8X<p4e»> — SUppo^ 

bei H. zutage tritt, ist auch in neuerer Zeit von Skutsch IF 
14, 488ff. unter Hinweis auf das verwandte lat. bifariam 
empfohlen worden. Nach Brugmann IF 17, 367, Grundr. 2 2: 
1, 186 dagegen mit Prellwitz zu ne<pveiv, (povog, detvco wie 
dgr]i-<parog 'im Kampf getotet', also eig. 'zweimal geschlagen' 
(vgl. den ahnlichen Deutungsvorschlag von dbiXa!;), was in- 
dessen zu der Bedeutung von nstpvslv, (povog 'tot schlagen, 
morden' weniger gut paBt. Kaum besser mit Walde Lat. et. 
Wb. 2 90, Brugmann Grundr. 2 2: 2, 71 zu (paivm als 'doppelt 
sichtbar' ; man hatte *8icpavTog wie a<pavrog (schon II.) erwartet. 

Sicpdo nur Prasensstamm bis auf 8[e]iq>riaavTEg- iprjlayriaavreg 
H. '(auf)suchen, durchstobem' (einzelne, vorw. poet. Belege 
seit i7 747), 8iq>ia> (AP). ■ — Da von dupaMog 'nachspurend, 
scharfsinnig' (Hymn. Is. 10), Supr/rioo (f}v&a>v) 'Erforsoher (der 
Tiefen)' (Opp.), dorgo-Slqrrjg 'Astronom' (Herod., wohl veracht- 
lich). Denominativum 6t(paSev<a>ef H-Ehsirai H., wie von 
*Si<pdg; vgl. tpvyadeveiv : qrvydg. — Hierher aueh 8iq>ag Art 
Schlange (Artemid. 2, 13), 8l<pa<v>- xovocpiv. KgrjrEgfl. (Slfpaxov 
o<fiv cod.; corr. Salm.), ,,soil. a rimas scrutando appellatus" 
(Latte ad loc); daneben, mit unerklarter Media, difiav orpiv. 
Kgrjreg H. (nach Latte verdorben) ; vgl. den Schlangennamen 
nagsiag und die ubrigen Tiernamen auf -dg, -r\g bei Chantraine 
Formation 30 f. 

Wahrscheinlich iterativ-intensives Deverbativum auf -dm 
(Schwyzer 717). Im ubrigen unerklart. 

Sicpd^pa f. 'zubereitete Haut, Fell, Leder', aueh Ben. ver- 
schiedener lederner Gegenstande (ion. att.); diipdga' SeXrog, oi 
8e 8i<p&EQa H. (zum Lautlichen Schwyzer 326). — Ableitungen. 
Deminutivum 8i<p&igiov (Theognost.) ; diip&eQig = 8ig>&iga 
(AP; nach den Sekundarbildungen auf -Ig, Chantraine For- 
mation 341ff.); 8i<p&eQ(o/ia 'ds.' (Thd. ; vgl. aoxcofia von daxdg 
und Chantraine 187); — 8up&eglag 'Mann in Fell, Landmann 
usw.' (Kom., Luk. ; Chantraine 93) ; f. 8i<p&egixig (Poll. ; Redard 
Les noms grecs en -rrjg 114); dtqi&egdgiog 'Pergamentmacher' 
(Edict. Diocl. Asin.); — 8irp&£givog 'aus 8. gemacht, ledern' 
(X., Str.). — ■ Denominativum 8i(p&Eg6o/iai 'in Fell gekleidet 
werden' (Str.). 

Zu Seym, diyxo (de Saussure MSL 7, 91; Zweifel bei Pisani 
Ist. Lomb. 73: 2, 2) mit e fur t wie in lartrj usw. (Schwyzer 351 
m. Lit.). Bildung unklar; vielleicht Erweiterung eines alten 
Neutrums auf -(zjag (Ixrag, vexxag u. a.) wie rj/iega gegenuber 
rjftag. — tlber iranische LW aus dup&iga, z.B. npers. daftar 
'office', s. Bailey Trans. Phil. Soc. 1933, 50. 

5Uppo$ m. 'Sessel, Stuhl, Wagenkasten, Wagen' (seit II.). — 
Mehrere Ableitungen. Deminutiva: Siygiaxog (Ar.), Sicpglov 



8tx« — Sty* 401 

(Tim. Lex.), dupQidiov (EM) ; — dt<pQa£ 'Stuhl' (Theok. ; familiars 
Bildung, Chantraine Formation 379), dltpqaxov 'ds.' (Samos 
IV a ; ahnliche Bildungen bei Chantraine 384); Mq>Qig - 6 idgalog, 
xai xa&tffievog del, olov agyog H. ; vgl. xq6%iq. 'Laufer', XdrQig 
u. a. — Adj. Slcpgiog (AP). — Denominatives Verb diq>QEvto 
'in Wagen fahren' (E. u.a.) mit dicpQevTrjg 'Wagenlenker' (S.; 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 35), dupQEvrixdg (Ephor.), dupqela 'das 
Wagenlenken' X. u.a.); gewohnlicher in derselben Bedeutung 
8i<pQ-rjMrTjg (Pi., Trag. usw.) mit dupQrjXaxio} und dupQrjXaala. 
Eig. ,,Zwei-Trager", Zusammenbildung von dig und tfEQw 
mittels des thematischen o-Vokals, 8l-<pg-o-g, ursprunglich 
einen mit zwei Henkeln versehenen Korbstuhl oder einen 
von zwei (an beiden Seiten) getragenen Tragsessel bezeichnend, 
dann auf den Wagenkasten bzw. auf einen gewohnlichen Stuhl 
ubertragen (vgl. Fraenkel Avi16(oqov 282). — Der Umstand, 
daB 8i- in Slcpgog bei Homer nie Position bildet und somit keine 
Spur des Digamma aufweist (Solmsen Unt. 211 f.), kann dureh 
Dissimilation gegen den folgenden Labial <p verursacht sein 
(ahnliche Falle aus dem Aind. bei Debrunner IF 56, 171ff., 
Symbolae Hrozny llOf.) oder mag, wie z.B. bei IdQwg 
(Schwyzer 222 A. 5), darauf beruhen, dafi Slfgog als Element 
der lebenden Sprache sich der epischen Tradition entzog. Ein 
Grand, deswegen fiir di- 'zweifach' auch eine idg. Grundform 
*di- (wie in di-a) anzunehmen, liegt nieht vor. 

8(x«. 8ix9"A usw. s. dig. 

StyS, -r\g f. (seit II.), vereinzelt 8ly>rj (A. Ch. 756), auch dlxpog n. 
(Th., PL, X. u. spat; nach nvlyog, Qiyog usw.; vgl. Chantraine 
Formation 420) 'Durst'. — Ableitungen: dlipiog 'durstig, 
trocken' (Trag.), diyriQog 'ds.' (Hp.; nach adx/*>]e°S u - a -5 -VQVS 
Nik.), diycbdrjg 'durstig' (Hp. u.a.), dixpaXdog 'durstig, trocken' 
(hell, und spat ; nach at,ateog usw. ), ditpdg f.' ds.' (Thphr., Euph., 
Nik. usw.), auch als N. einer Sehlange, deren Bisse einen 
schweren Durst verursachte (zur Bildung Chantraine 354f.); 

— dltpaxog m. Ben. der Zuckerkrankheit (Mediz. ; wegen der 
Trinksucht der Kranken, Stromberg Wortstudien 89), auch 
Pflanzenname 'Dipsacus silvestris' (Dsk„ Gal.; zur Erklarung 
Stromberg Pflanzennamen 78), mit diifaxegog 'durstig' (EM), 
nachH. = raXalno>Qog; — Sirpoavvt] = dlyia (Orac. ap. Porph.). 

— Komp. noh)-8iyiog 'sehr durstig, wasserarm', von Argos 
(Horn.); metrisch fiir *noXv-8iy>og. — Daneben dixpdmv Ptz. 
(A 584), Inf. ditpijv (Hdt. usw.), 3. sg. iixffi (Pi., PL), hell. usw. 
auch dixpdv, -p; auch Sitpico (Archil.) und diyxbio (Tryph., AP); 
dazu dly>t]Oig (Ath. 1, 10b; zweifelhaft) und 6iy>r]Tix6g (Arist.). 

Der Bildung nach stimmt diydcov, diyfjv zu dem bedeutungs- 
verwandten neivdmv, neivfjv; die Formen dttpdcov, niiv&oiv 

Frisk, Grieeh. etym. WSrterbuch 26 



402 8ko— 6(i.to(; 

diirften als (aolische?) Analogiebildungen nach dem gewcihn- 
lichen epischen Ausgang -dcov zu erklaren sein; ditpijv und 
neivijv sind unerklart (Chantraine Gramm. horn. 1, 21 und 362, 
Leroy Sprachgesch. und Wortbed. 288 f. ; iinwahrscheinlich 
iiber 8iy>fjv, neivfjv K. Meister HK 89 [trotz Fraenkel Melanges 
Boisacq 1, 376f.]). Die eigenartige Bildungsweise zeigt, dafi 
es sich um keine Denominativa handeln kann; vielmehr sind 
dhpa, dlipt] und neivrj, heivo. als postverbal aufzufassen (Schwy- 
zer 476, Chantraine a. a. O.). — Sonst dunkel. Unwahrschein- 
lich Schulze Q. 368, Kl. Schr. 328 f.: aus *8ixp-d.a-Lm zu lat. 
areo. Zur Stammbildung von dhpa s. auch Solmsen Wortf. 241, 
der geneigt ist, Slyr/ (aus *8ln-ad) als die ursprungliche Form 
anzusehen. Weitere Lit. bei Fraenkel Melanges Boisacq 1, 
376f., auBerdem Lasso de la Vega Emerita 22, 88f.; 96f. 

8lw s. delSo) und die/iai. 

SidtiKO) (seit II.), Aor. dim^ai, dtmx^fjvai, Fut. dico£a> usw. (nach- 
hom.) 'verfolgen, wegtreiben, anklagen'. Kompp. mit ano-, 
ex-, ini- usw. — Mehrere Ableitungen : dicoy/ia 'das Verfolgen, 
das Verfolgte' (Trag., PI. usw.), diary/xog 'Verfolgung' (Trag., 
X. und spat) mit diaiy/iiTfjg Ben. eines Schutzmanns (Inschr. 
IIP usw. ; vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg 45 m. Lit.), diwy- 
furixd = persecutions (Cod. Just.); dicogig 'Verfolgung', ins- 
bes. als rechtlicher Ausdruck 'Anklage' (att.), dicoxrvg 'Ver- 
folgung' (Kail. ; vgl. Benveniste Noms d'agent 72 mit Versuch 
einer semantischen Differenzierung). — Nomen agentis 
dimxTrjQ 'Verfolger' (NT), als Hinterglied in yvcofii8imxrr)Q 
(haplologisch fiir yvw/mho-di. Kratin. 307) u. a., s. Fraenkel 
Nom. ag. 2, 81 A. 1 ; 6i(oxzrjQ 'ds.' (Babr.). — duoxzog (S. usw.), 
duoxrtxog (Iamb.). — Erweiterte Form duoxd&eiv (-elvt), 
edt<oxa&ov (att.) ; zur Frage der prasentischen oder aoristischen 
Funktion Schwyzer 703 A. 6 m. Lit. 

Das Prasens diwxei verhalt sich zu die/iai wie das synonyme 
fuaxsi (kor.) zu fiEfiai (s. h/icu). Herkunft des <u unklar (nicht 
iiberzeugend Meillet MSL 23, 50f.); jc-Erweiterung wie in 
eqv-xco, dte-xa> usw., Schwyzer 702 m. A. 5, wo auch Lit. 
Altere Lit. bei Bq. 

SitoXuyitx; Adj. unsicherer Bed. (PL Tht. 162a, Lg. 890e, hell, 
und spat); diwlvyiov nach H. = f/xovv ini noXv, fiiya, xai 
acpodoov, diaTerafiEvov ; nach den Sch. zu PI. = nEQifiovyiog und 
axoTEivog, mithin sowohl auf oXoXvyrj wie auf r\Xvyr\ bezogen. 
Die Beziehung auf 6?.ofajyrj iiberwiegt in spaterer Literatur 
(etwa 'laut jammernd, weit tonend') ; die Platonstellen 
(<5tcoAt!ytog <p).vaQia bzw. /irjxr] dicoMyia) sind nicht eindeutig. 

S{Ut>£, -coo; m. 'Sklave, Knecht' (ep. poet, seit II. ; zur Ver- 
breitung E. Kretschmer Glotta 18, 71 f.), thematisch er- 



8vonaX(£co — Sodaaa-co 403 

weitert in 8[iwog (Hes. Op. 430; auch Kali. Hek. 1, 4, 15 nach 
der Erganzung von Gomperz)j — f. pi. 8/nio-ial (dfimal) 
'Sklavinnen' (vorw. ep. poet, seit II.), sekund. ' sg. 
8/j.mri (Q. S. u. a.) fur urspr. *8n&-ia, *8fiq>a; zum Akzent- 
wechsel vgl. ayvia : ayviai und Wackernagel Gott. Nachr. 
1914, 118f.; auch Sficotg (A., E. u. a.) und S/tmidg, dficodg (Q.S., 
Man.). — Adj. 8n6-Xog (AP). — Abstraktbildung fivco-ta 
(livo-ta, (ivcpa) Bez. der leibeigenen Bevolkerung in Kreta 
(Str. u. a.) mit /ivmhtjg, fivoirrjg, iivdtTr,g (Hermon ap. Ath. 6, 
267c, Poll.; vgl. Redard Los noms grecs en -xr\g 29, Bechtel 
Dial. 2, 790); zur Entwicklung 8/i > /iv vgl. z.B. fisao-fivr] 
aus ftEOo-dfit] ; dazu Schwyzer 208. 

Von Curtius 232 und anderen zu dd/uvrj/j,/, gezogen; aber 
vielmehr nach Breal M8L 7, 448 f. zu 86/iog 'Haus' mit der- 
selben Bildung wie in ndrgcog, ijgmg usw. (oM-Stamm; Schwyzer 
479f,), wodurch AnschluB an aind. ddmu-nas- 'Hausgenosse' 
usw. (s. do/tog) erreicht wird. S. auch Fraenkel Glotta 32,23. — 
Zu dem Kompositum vno-d/uug 8 386 (nicht zu ^jto-8d/iivij/Mi) 
s. Sommer A. u. Sprw. 26. 

Svon<xX(£co, Fut. SvonaXifa etwa 'schutteln' (A 472, f 512; da- 
nach Opp. H. 2, 295). Davon 8vondX£ig (Sch. Opp. z. St.). — 
Expressive Bildung, an dovem und itdAAco erinnemd und 
vielleicht aus diesen zusammengefugt. Lit. bei Schwyzer 645 
m. A. 1, wo ausfuhrlich iiber derartige Erscheinungen. Zur 
Bildung s. auch Chantraine Gramm. hom. 1, 340. 

8v6cj>o? m. 'Dunkel, Finsternis' (Simon., A. in lyr.). — Davon 
Svcxpegog 'dunkel, flnster' (poet, seit II., Hp.), auch 8v6<peog (B.), 
8vo<poEig (Emp.), dvoycbdijg (E., Hp.), vgl. Schmid -eog und 
-Eiog 48. Komp. 8vo(po-dn<ov 'in dunkle Gewander gehiillt' 
(Attika Up). Hell, dafur yvotpog usw. (s. d.) mit 8v > yv, wohl 
ehestens als rein lautlicher Vorgang zu verstehen (Schwyzer 
208, Niedermann WuS 8, 64 A. 1 ; Bq. s. v. ; vgl. indessen auch 
Lejeune Traite de phonetique 68 A. 1). 

Auf eine Nebenform *8ve(pog n. deutet lo-dve<ptjg 'veilchen- 
dunkel', Beiwort von elgog (8 135, t426; vgl. Porzig Satz- 
inhalte 300); sonst isoliert. Die allgemeine Ahnlichkeit mit 
C6<pog ebenso wie mit xv£<pag und yii<pag (s. dd. ; vgl. auch 
vltpog) kann nicht zufallig sein und durfto wenigstens teilweise 
auf Reimbildungen und Kreuzungen von sinnverwandten 
expressiven Wortern zuruckzufuhren sein, s. die Versuche bei 
Giintert Reimwortbildungen 112ff. Vgl. aufierdem Petersen 
AmJPh 56, 57ff. 

8o4v s. dtp. 
So&aaaxo s. ddaxo. 

26* 



404 8o9'i^v — 5ok£uu) 

8o9a^v, -fjvog m. 'Furunkel' (Hp., Kom. u.a.), auch do&iwv, 
-ovog (Mediz., Hdn. Gr.). Davon do&irjvixdv 'Heilmittel gegen 
8.' (Paul. Aeg.). — Bildung wie leiyr\v, adrjv, nvQrjv usw. 
(Chantraine Formation 166f., Schwyzer 487) bzw. fiovfimv, 
fivcov u.a. (Chantraine 162, Schwyzer 488); sonst dunkel. 
Einzelheiten bei Solmsen Wortf. 137 f., der etwas voreiMg 
als Grundwort ein Adjektiv *do&iog ansetzt. Die Erhaltung 
von fti (vgl. fi£o(a)os aus *{ie&i,og) macht spate Entlehnung 
wahrscheinlich. — Neugr. (Athos) did&atvog, s. Kukules Aq%. 
27, 61ff. 

Soi8u?, -vxog m. 'Morserkeule' (Ar., Gal. u. a.). Als Vorderglied 
in doidvxo-jioiog (Plu.) und in dem parodierenden doidvxo-q>6f}a 
(Luk.). Denominative Verba diadoidvxl£a> 'die Faust wie eine 
Morserkeule ballen' (Kom. Adesp.), dvadoidvxlCeiv dvazagda- 
aeiv H. (EM). — Reduplizierte Bildung ohne Etymologie. 

Soiol pi., douo du. 'zwei, beide' (ep. seit II.), Sowg sg. 'doppelt' 
(Emp., Kail. u.a.). Davon doidg f. 'Zweiheitf (Gloss.; nach 
/tovdg usw.) und das Denominativum doid£a>, -ofiai, Aor. 
doidiai, auch dodaaat (durch Vermischung mit dodooaxo) 
'zogern, sich uberlegen', auch (nach dodaaazo) 'sich vorstellen, 
glauben' (B., A. R.). — Ein fester Ausdruck ist ev doijj 'in 
dubio, in ZweifeP (7230, Kail, u.a.), wovon ivdoid£a) 'in 
Zweifel sein, sehwanken' (Th., D. H. usw.) mit ivSoiaarog, 
-wg 'zweifelhaft' (ion., Th. usw.) und den spaten evdolaaig, 
-doi/iog, -aofiog, -aerrjg, -aartxog. — Agaisch du-wo-jo-jol 

Alte Bildung zum Zahlwort 8vo, mit aind. dvayd-, aksl. 
dhvojb 'zweifach', germ., z.B. ahd. zweiio, got. twaddje, anord. 
tveggja Gen. pi. 'zweier' identisch, idg. *duo(i)io-; daneben 
*dueio- in lit. dvejl '(je) zwei', ahd. zwl 'Zweig'; somit wohl 
zunachst als Hochstufe von *dui- (s. dig) zu beurteilen. — 
Die Bewahrung des intervokalischen i im Griechischen und 
die germanische Geminata bzw. ,,Scharfung" zu got. ddj, 
anord. ggj kann auf analogischer Restitution bzw. Ver- 
schiebung der Silbengrenze beruhen (anders WP. 1, 819 mit 
Brugmann). Nach Wackernage) Gott. Nachr. 1914, 119f. (wo- 
zu nooh Fraenkel Glotta 32, 19) ware von dem Ausdruck 
(iv) doif] auszugehen, den er dem aind. Dat. f. dvayydi (Nona. 
dvay-t) gleichsetzt. — S. auch Gonda Reflexions on the 
numerals ,,one" and ,,two" 44 und 47 f. 

86xavct, Sox&vj] s. doxog. 

Sokeuoj 'ins Auge fassen, beobachten, auflauern' (ep. poet, seit 
II.), 8ox£o) (seit II.), Aor. doxfjoai, Fut. doxrjow (vorw. poet. 
seit Od.), 86%m, 66£a> (Pi., h. Merc, ion. att. ; vgl. unten), Perf. 
Sedoxrjftai (Pi. usw.), dedoy/iat (Hdt. usw.) 'ansehen, meinen, 
scheinen', Soxel fioi 'es scheint mir' (seit II.) ; rcpoo-Soxdw, Aor. 



SoxeOw 405 

Tiooodoxfjoai 'erwarten' (Hdt., att.). — Ableitungen von Soxim : 
l'doxrjaig 'Glauben, Meinting, Vorstellung, Schein' (Hdt., Th., 
S., E. usw.), doxrjai-digiog, -vovg, -aoyog 'in seiner eigenen 
Vorstellung geschickt usw.' (Kom. u. a., parodierend). 
2. doxrjfia 'Vorstellung, Wahn' (E., vgl. Chantraine Formation 
184ff.), 'BeschluB' (Argos); zu ddxrjfia, doxrjaig vgl. v.Wilamo- 
witz Eur. Her. 28 If., 241; Holt Les noms d' action en -oig 
147f. m. Lit. 3. doypa 'Meinung, BeschluB, Lehrsatz' (att., 
hell.; zu S6£at, do£co gebildet nach rd£ai, rdfco : rdyfia usw.) 
mit doy par ixog 'dogmatisch' , Soy /tar tag 'der doyfiara aus- 
spricht', Soyfiari^co 'eine Meinung usw. kundgeben' (hell, und 
spat). 4. 66£a 'Ansicht, Meinung, Ansehen, Ruhm', s. bes. 
Vereinzelt belegte Bildungen: 5. doiig = dotja (Demokr. ; nach 
yvwaig Schwyzer 505 m. Lit.). 6. doxtb f. Ms.' (E. El. 747; 
Chantraine 116). 7. doxog m. 'ds.' (Xenoph. u. a.; Riick- 
bildung nach tpogeat: <p6ooq u. a.). 8. <5o«jj 'ds.' (Hdn.). — 
9. doxi/xog 'zuverlassig, bewahrt, ansehnhch usw.' (ion. att. , dor. ) , 
wohl direkt von doxeco, dixo/nai nach den verbal umgedeuteten 
XQ^ai/J-og, iidxipog u. a. (anders Arbenz Die Adj. auf -iy,og 
39ff. mit reichem Material) ; Komposita «5-, d-doxi/xog u. a. ; 
davon doxifitov, doxi/ielov 'Probe' (PL, hell. u. spat) und die 
Denominativa doxi/icofii (aol.), doxi/ioco (Parm., Theok. u. a.) 
'glauben, wahnen', doxifidtco 'priifen, billigen' (ion. att.) mit 
6oxt[iaa(a 'Prufung' (att.; zur Bildung Schwyzer 469, Chan- 
traine 85), Soxi/iaorrjg, doxifiaaTrjQ, -tjqiov, doxifiaarog, -txog 
(att. usw.); auch, als postverbale Bildung, doxifirj 'Prufung, 
Beweis' (Ep. Phil., Ep. Kor.); — evdoxifieco 'in gutem Rufe 
stehen' (seit Thgn.) mit evdoxl/xrjoig (PI. usw.) ; aber e66oxi/j,d^co 
(Pap. IVp) sehr fraglich, s. Kapsomenakis Voruntersuchungen 
70f. — 10. Soxixcb = Soxw (Hermipp. 12) scherzhafte Er- 
weiterung der Komikersprache, vgl. Bechtel Glotta 12,211. — 
Von ngoodoxdco : nooadoxta 'Erwartung,' auch nQoaddxrj/xa 
(PI. Phlb. 32c), ngoadoxt/iog (ion. att.). 

Sowohl doxeco wie ngoa&oxdco sind deverbative Ableitungen 
von dem primaren (ngoo-jdexo/tai (s. dexofiai). Wie alle sekun- 
daren Verba waren sie anfanglich auf den Prasensstamm 
beschrankt, indem in die ubrigen Tempora bei Bedarf das 
primare Verb eintrat. Ein Rest dieses Systems ist in S6$ai, 
66£(o, falls mit -o- nach Soxecu fur *de$ai, *de^ct>, vermutet 
worden (Wackernagel KZ 33, 37; weiteres bei Schwyzer 718). 
— Die erweiterten Formen doxevco (s. oben) und doxd£co 'er- 
warten' (Sophr., S. Fr. 221, 23) sind wegen der Bedeutung 
eher an -Soxdco, dexofiai als an doxeco anzuknupfen. — Die 
semantischen Beziehungen der betreffenden Verba lassen sich 
leichter ahnen als genau verfolgen; dt. annehmen, annehmbar, 
angenehm; auf f assert, ansehen konnen immerhin von der Be- 



406 80x65 — 80X1x65 

deutungssphare und den Bedeutungsiibergangen eine all- 
gemeine Vorstellung geben. Zu doxico stimmt formal lat. doceo 
'lehren'; die Bedeutung laBt sich verschieden auffassen, ist 
aber im Gegensatz zu dem iterativ-intensiven Soxeco kausativ. 
Zu doxem im allg. s. Fournier Les verbes ,,dire" passim, ins- 
bes. 166f.; — Weitere Verwandte s. 8E%ojiai und doxdg; zu 
doxsl fioi auoh Meringer IF 17, 159; dazu Wahrmann Glotta 
17, 256. 

80x65 i- ( v gl- Schwyzer- Debrunner 34 A. 2), spat aueh m. 
'Dachsparre, Balken' (seit II.). — Ableitungen. Deminutiva: 
doxlg (Hp., X., Arist. u. a.), doxlov (Arist., Delos IV a ), doxidiov 
(Harp.). — doxiag (Phlp.), Soxevg (Heph. Astr.) Ben. eines 
Kometen (wie auch doxdg, doxig ; Soherer Gestirnnamen 107). — 
doxwdqs 'balkenahnlich' (Gloss.). — doxoofiai 'mit Balken ver- 
sehen werden' (Pap., S. E.) mit doxwaig (LXX usw.). — Von 
doxdg auch doxava n. pi. Ben. zwei aufrechtstehender Holzer, 
die mit einer Querstange verbunden sind (Plu.), doxdvaf ai 
ardhxeg, alg laraTai rd XLva, i) xdXafxoi H., d.h. 'Stellholzer fiir 
Jagdnetze' ; vgl. die Geratenamen auf -avov, -dvt\ bei Schwyzer 
489 f., Chantraine Formation 198 f. 

Ohne Zweifel zu dexofiai als Nomen agentis und somit zu- 
nachst als ,,Aufnehmerin (der Daohung)" zu verstehen. Diese 
TJbersetzung tragt aber dem Begriff des Angemessenen und 
des Anpassens, der dixofiai von Haus aus eignet, kaum 
Rechnung; vgl. die s. dsxopat angefuhrten Arbeiten von 
Wistrand und Redard, wo auch weitere Lit. — Nach Ben- 
veniste Rev. de phil. 58, 127 sind doxog, doxava vorgriechische 
Worter. 

80X1x65 'lang' (ep. poet, seit II.). — Davon mit regelmaBigem 
Akzentwechsel (Schwyzer 420) doXixog m. 'Langlauf', Bez. der 
langen Rennbahn (att. usw.) mit doXixevoy 'einen Langlauf 
machen', doXixevg 'Langlaufer' (Sparta Up); iiber doXixog als 
Pflanzenname (Thphr.) s. Stromberg Theophrastea 107 A. 1, 
Pflanzennamen 24. Erweiterte poet. Form mit metrischer 
Dehnung dovXixoeig (AP); EN AoXixlo~xr\ Insel vor Lykien, 
eig. Superlativ, und AovXiyjov Insel im ion. Meere (Horn, usw.), 
vgl. Soiler Steigerungsformen 101. — Oft als Vorderglied 
poetischer Komposita; zu bemerken doXixo-axiog Beiw. des 
eyyog (Horn.), nachhom. auch von ovod, log usw. (Opp., Nonn.), 
nach herkommlicher tadelloser tJbersetzung 'langschattig, 
einen langen Schatten werfend'. Nach Prellwitz eig. 'lang- 
eschig' = 'langschaftig', zu ahd. asc usw. 

Altes idg. Wort fur 'lang', das in mehreren Sprachen er- 
halten ist: aind. dlrghd-, aw. danya-, aksl. dlzgb, serb. dug, 
lit. (mit unerklartem d-Wegfall) Ugas, heth. dalugi-. Der ein- 



8oXix<i<»ti°S — 86Xo? 407 

silbigen Reduktionsstufe im Indoiranisohen und Baltisch- 
Slavischen entsprechen im Griech. und Heth. die zweisilbigen 
doli%- bzw. dalug- mit verschieden gefarbten Reduktions- 
vokalen (Erklarung strittig ; s. Schwyzer 278, Specht Ursprung 
126 m. Lit., Locker Glotta 22, 59, Kronasser Vgl. Laut- und 
Formenlehre des Heth. 42). Auoh lat. indulged 'nachsichtig 
sein' und germ., z.B. got. tulgus 'fest, standhaft' werden 
hierhergezogen (Einzelheiten bei W.-Hofmann s.v.), ebenso 
alb. glate, gjate 'lang' (aus *dlaqh-t-t Jokl TJntersuchungen 
315; anders Pedersen und Vasmer, s. W.-Hofmann s. longus). 
— Zu doXixog gehort ivdeXex^ 'fortdauernd, ununterbrochen' 
(att. usw.) mit evdsXexEta, evdekexeo), -Lt,<o, -ta/mg, wie iv-reX^g, 
i/i-/ieXrjg usw. gebildet und somit von einem Nomen *diXsx°Q 
n. 'Lange', mit ebenfalls zweisilbiger Wurzel, ausgehend, das 
von /ifjxog (wie doXixog von uaxQoq) verdrangt wurde. — Ein 
anderes Wort fur 'lang' bieten die westeuropaischen Sprachen 
mit lat. longus, germ., z.B. got. laggs, illyr. PN Adyyaqog, 
Longarus, vielleicht auch gall. Aoyyo-araXrjreg (Volksname). 
Eine vermittelnde, sehr fragliche Grundform *dlongo- kann, 
trotz dem nasalierten mpers. drang, npers. dirang, den Unter- 
schied zwischen den ostlichen und den westlichen Formen 
nicht iiberbriicken. Vgl. Porzig Gliederung 123f., 190f. 
m. Lit. ; zu doXixog noch Bechtel Lex. s. v. 

SoXixocnuo; s. doXixog. 

86X01; m. 'Lockspeise, Lockmittel, Trug, List* (vorw. poet, seit 
II.). — Ableitungen: doXiog 'arglistig, trugerisch' (poet, seit 
Od., hell. Prosa) mit doXtorrjg (LXX), doXievo/iat 'betriigen' 
(LXX, S. E.) und 80X16(0 '6b.' (LXX, Sm.); — doXeoog 'ds.' 
(ion. att.), SoXosig 'listig, geschickt' (poet, seit Od.). — Er- 
weiterte Form 86Xevfia 'List' (Aen. Tact. ; vgl. Chantraine 
Formation 186f.). — Denominatives Verb 80X6(0 'uberlisten, 
beriicken, verstellen, verfalschen' (seit Hes.) mit 86X(omg (X. 
u. a.) und 86).ojfta (A., Aen. Taet. ; Chantraine a.a.O.); da- 
neben 8oXit,m 'verfalschen' (Dsk.). — Hierher noch SoXia 
= xoiveiov, 'Schierling' (Ps.-Dsk.), vgl. Stromberg Pflanzen- 
namen 64; SoXeibv 6 do&irjv H., vgl. Latte z. St.; SoXdra- 
paoxQOTioq. {Adxwveq) H. ; familiares Wort, vgl. ahnliche Bil- 
dungen bei Chantraine 199; auch 86),o7ia- xardoxonov, ua- 
OTQonov mit do XoTcevei • imfJovX.evei, ivedqevei H. — Unklar 86Xog- 
ndaaalog H. ; vgl. Latte z. St. m. Lit. ; unsichere Hypothese 
bei Specht Ursprung 157 und 219. — Zu 86Xmv s. bes. 

Die Identitat von 66?.oq und lat. dolus, osk. dolom, -ud 
(Akk. bzw. Abl.) liegt auf der Hand; sie hat die Frage hervor- 
gerufen, ob nicht das italische Wort einfach Entlehnung aus 
dem Griechischen ist (W.-Hofmann s.v.). Auch eine germa- 



408 86Xtov — &6ilo$ 

nisohe Wortgruppe wird zum Vergleich herangezogen: anord. 
tal f. 'Betrug, Arglist', ags. tal f. 'Tadel, Verleumdung, Spott', 
ahd. zaJa f. 'Naelistellung, Gefahr', urg. *tH6, das einem idg. 
*deld mit gedehnter e-Stufe entsprechen wiirde (vgl. die Bil- 
dungen bei Brugmann Grundr. 2 2: 1, 153f.). — Das primare 
Verb, das hinter dotog mid Verw. vermutet werden kann, ist 
nirgends bewahrt. Beziehung zu dolare und daiddXX.co (s. d. 
und W.-Hofmann s. dolus mit reicher Lit.) muB als hypothe- 
tisch betracbtet werden (eig. 'Spalt-Falle' ? ; Porzig Satz- 
inhalte 315). 

S4Xtov, -covogxn. 1. Ben. eines Vordersegels (Plb., D. S.) bzw. der 
zugehorigen Stange (Poll.), lat. LW dolo (seit Liv.); davon 
SoXcovixog (Pap.). — 2. 'Art Stoekdegen, Stilett' (Plu. TG 10); 
DeminutivHim doXlaxog- SoXcov, naqa^wpig H. Lat. dolo '6s.' 
(seit Varro). — Im Sinn von 'Stoekdegen' lassen sieh SoXcov 
dolo unbedenklich aus SoXog, dolus herleiten („der Meuchler") ; 
dabei konnte doXcov ebensowohl aus dem fruher belegten dolo 
entlehnt sein wie umgekehrt. — tJber doXcov als Benennung 
eines Segels und das daraus entlehnte dolo laflt sich wegen 
der rein technischen, streng spezialisierten Bedeutung nichts 
Bestimmtes sagen. Die Zusammenstellung mit deXzog (s. d.), 
ahd. nhd. Zelt, aksl. dlam 'flache Hand' usw. (Fick 3, 159, 
WP. 1, 811) ruht auf einer allgemeinen formalen, begrifflich 
sehr schwaehen Ahnlichkeit; die Ankniipfung an lat. dolare 
'behauen' und Verw. (s. 8ai6dXXm) setzt die bei Poll. 1, 91 
belegte Bedeutung 'Segelstange' ala die primare voraus 
(vgl. Iotos). 

S6\ioq m. 'Haus, Wohnung, Zimmer' (vorw. poet, [fiir olxog, 
olxla] seit II.), aueh 'Lage, Schicht' (Hdt., LXX, Plb. u. a.; 
vgl. unten). Kompp. subst. wie dmofto-, nqp- und adj. wie 
6-yyl-, lad-. — Davon dofwo/iai 'mit Wohnung versehen werden" 
(Pap. VIp). 

Mit aind. darna- m. 'Haus, Bau' identisch, ebenso mit lat. 
domus, insofern es ein o-Stamm ist. Neben diesem o-Stamm 
steht ein alter w-Stamm, der in aksl. dorm,, aind. ddmu-nas- 
m. 'Hausgenosse' (anders dariiber Pisani KZ 72, 213ff.), arm. 
tanu-ter 'Hausherr' zu verspiiren ist (lat. domus als M-Stamm 
dagegen vielleicht Neuerung, W.-Hofmann s. domus, Ernout 
Philologica 103); s. auch d/xebg. Alt ist ebenso das in deojzorrig, 
ddjiedov, vielleicht auch in dd/xaq vorliegende Wurzelnomen 
(s. dd.). tTber das unklare A(a)fxla, Mvia s. Ar\ur\ir)Q. — Die 
nahe Beziehung zu difim hat fiir douog die Sonderbedeutung 
'Lage, Schicht' hervorgerufen ; seinem Ursprung nach gehort 
aber douog nicht als Verbalabstraktum direkt zu d£uu> (wie 
z.B. qpoQog zu <p£oa)), sondern wurde aus dem alteren Wurzel- 



56va?— 56?a 409 

nomen bzw. w-Stamm umgebildet. Eine andere Umbildung 
ist d&fia, s. d. Etw. abweichend Benveniste BSL 51, 15ff. 
S6va^, auch 6<bva£, dovvalj (s. unten), -axoq m. 'Rohr, was aus 
Rohr gemacht ist, Pfeilschaft, Hirtenpfeife, Leimrute usw.' 
(poet, seit II., auch Thphr.). — Davon mit auffallender Ort- 
lichkeitsbedeutung Sovaxevs 'Rohricht' (2 576 -xrja, Er- 
weiterung am Versende?; danach AP 6, 64, Opp. H. 4, 507; 
vgl. die Falle bei Boflhardt Die Nom. auf -svg 21 f.), aueh 
'Vogelfanger' (Opp. K. 1, 73) als Postverbale zu Sovaxevofiai 
'Vogel mit Leimrute fangen' (AP), vgl. Bofihardt 35; dovaxcov 
'Rohricht' (Paus. u. a.); dovaxrjfiarcf ail^fiaxa H. ; zur nomi- 
nalen Ableitung Chantraine Formation 178. — dovaxcbdrjg 
'rohrreieh usw.' (B. u.a.), dovaxdsis Ms.' (E. in lyr., AP), 
dovdxivog (H. s. xegxidag; nicht sicher); dovaxint; 'aus Rohr 
gemacht', auch Pflanzenname (AP, Ps.-Dsk. ; Redard Les 
noms grecs en -tjj; 71, 112, Stromberg Pflanzennamen 36); 
dovaxridov 'rohrahnlich' (A.D.). — Unsicher AovdxraQ Bei- 
name des Apollon (Theopomp. Hist. 281), vielleicht fur 
Aovaxixr)Q (Redard 208). 

Die Nebenformen davaS (Theok. 20, 29 neben dova£ 
Ep. 2, 3 und Pi. P. 12, 25), Sovvag (AP) scheiden als Hyper- 
dialektisierungen (bzw., fur dovvag, als metrische Dehnung, 
Schulze Q. 205) fur die Beurteilung aus. Da die Mehrzahl 
der Worter auf -af etymologisch undurchsichtig sind, bleibt 
die herkommliche Ankniipfung an dovem 'schiitteln', obwohl 
vollig annehmbar (vgl. die Parallelfalle bei Stromberg 
Pflanzennamen 76f.), etwas ungewiB. Der Vergleich mit Jett. 
duonis 'Sehilf, Binsen' (Fick; s. Bq und WP. 1, 776) ist ver- 
lockend; falls damit urverwandt, konnte dova£ seinen Vokal 
von dovico bezogen haben (vgl. zu xXovcg). Got. tains 'Zweig' 
und Verw. (Bugge, Fick) sind jedenfalls fernzuhalten. Ver- 
fehlt Ribezzo RIGI 1:3,49 (zu lat. iuncus). — Nehring 
Glotta 14, 181 halt d6va£ fur ungriechisch. 

Sov£co, Aor. Sov-ijaai 'schutteln, erschiittern' (ep. ion. seit II., 
poet, und spat). — Davon dovrjfia (Luk.). Als Hinterglied z.B. 
in &M-dovoQ r auf dem Meere herumgetrieben' (A.). — Iterativ- 
intensive Bildung ohne Etymologie. Pelasgische Erklarung 
bei v. Windekens Le Pelasgique 4 (zu aind. dhundti). 

86^a f. 'Ansicht, Meinung, Ansehen, Ruhm, Pracht' (seit II. 
[K 324] ; zur Bedeutung dieses geistesgeschichtlich wichtigen 
Begriffs Greindl RhM 89, 220ff. [bei den Vorsokratikern], 
Buttmann Phil. 97, 25 m. Litt. [hellenistisch], Kittel For- 
schungen und Fortschritte 7, 457 f., Mohrmann Sprachgesch. 
u. Worthed. 321ff. [LXX, NT usw.]). — Hypokoristisches 
Deminutivum do^dgiov (Ait., Luk.); denominative Verba: 



410 8opd — S6p7Tov 

1. <5ofdfco 'meinen, glauben, riihmen' (Trag., Th., PI. usw.) 
mit dogaofta, dogao/iog, dogaoTTjg, -aarog, -aartxog (att. usw.), 
auch do^aaia (D.C.) und dogaoig (Simp.); 2. dot-6o[iai 'im Rufe 
stehen' (Hdt.). 

Zu doxew; Bildungsweise unklar. — Unter Ablehnung der 
friiheren Erklarungsversuche (*86x-rid, *66x-ad) will Leumann 
Horn. Worter 173ff. von dem adverbiellen Ausdruck naga 
(xma) dotiav (seit Thgn.) ausgehen, das als naga (to) dogav, 
d.h. als Akk. Ntr. des Ptz. zum Aorist edol-e jioi zu verstehen 
ware, aber etwa naoh naga fioigav als Akk. eines d-Femininums, 
naga. (rrjv) do£av, umgedeutet ware; trotz der Kritik bei 
Fraenkel Gnomon 23, 374 (s. auch Tabachovitz Homerische 
et-Satze. Lund 1951. S. 140ff.) erwagenswert. 

SopA s. degox — Das angebliehe kret. dogd = doxog (EM, H.; 
zu Sogvl) steht auf sehr schwaehen Fiifien, s. Latte z. St. 
Jedenfalls gehort dogom 'bestreichen, iiberziehen' mit ddgcoaig 
zu dogd 'Haut, Fell'; unriohtig Xanthudides Aqx- 28, 130ff. 
(vgl. Kretsehmer Glotta 11, 230). 

hoplaTXoe, 'xb ywmxelov aidolov' (Ar. Fr. 367), auch SogMog. — 
Unerklart. Alte und neuere Deutungsversuche bei Kock z. St. 

8<5pxai- xovldeg H. Wie degxvXXeiv al/ionoxetv H. (neben deg/xvUeiv 
von degfia) zu dsgm mit einer x-Erweiterung (Fick BB 28, 99). 

5opxds, -dSog f. 'Reh, Gazelle' (Hdt. 7, 69, E., X.). Mehrere 
Nebenformen: <5o'of (Kail., Luk.; Akk. dogxdv ~E.H.F. 376 
[lyr.] ; dogxa Dindorf), dogxog (Dsk., Opp.), dogxcov (LXX u.a.) ; 
auch frgxdg (Hdt. 4, 192), C6g£ (Kail., Nik.); logxog (Opp.), 
togxeg, wgxeg (H.). — Ableitungen: Deminutiva: dogxddiov 
(LXX, Delos III a ), dogxaXig (Kail. usw. ; zur Suffixkombination 
-ak-id- Chantraine Formation 251 f., 344); dogxaXldeg 'Wiirfel 
aus Rehknocheln' (Herod.; vgl. die technischen Worter auf 
-18- bei Chantraine 346f.); 6ogxdde(i)og 'aus Reh(knocheln) 
gemacht' (aaxgdyaXog, Thphr., Plb., Inschr. u. Pap. ; vgl. 
Schmid -eog und -eiog 52), dogxeiog (Theognost.), dogxtog 
(Edict. Diocl.). — PN Aogxevg usw., s. BoBhardt Die Nomina 
auf -Evg 130. 

Wie xe[idg usw. gebildet, ist dogxdg ebenso wie dogxog und 
dogxwv aus dem Wurzelnomen <5dgf erweitert. Wenn man von 
den sonst unverstandlichen Formen mit f- ausgeht, erhalt 
man eine direkte Ubereinstimmung in einem keltischen Wort 
fiir 'Reh', korn. yorch, bret. iourc'h 'Reh', kymr. iwrch 
'caprea mas', idg. *iork-o-. Die (5-Formen beruhen auf volks- 
etymologischem Anschlufi an Segxofiai; logxog usw. konnen 
keltische (galatische) LW sein. — Sommer Lautst. 147f. 
66pnov n. (hell. u. spat auch -og m.) 'Abendessen, Mahl' (ep. poet, 
seit II.). — Davon dogniov 'Zeit des Abendessens' (Rp.Epid. 



86pu 411 

5, 22 v. 1.), ddgmog 'zum 6. gehorig' (Nonn.); Sogntfi'a n. pi. 
'Speise, Mahl' (Nik.; vgl. t-eivrj'Ca), Aognla f. 'Vorabend eines 
Festes, insbes. dea Apaturienfeates' (Hdt., Kom., Inachr.). 
Denominativa dognim 'zu Abend essen' (Horn.), dogmd&iv 
SeitiveXv H. (vgl. ovfiJiooi-d£eiv u. a.). — dogicrjarog m. (soil. 
xaigog) 'Zeit des Abendessens' (Hp., A., X. u. a.), vgl. 
Seinvrjarog s. deinvov. 

Unter Annahme einer gemeinsamen Grundform *dorqV-o- 
kann Soqtiov mit alb. darke 'Abendesaen, Abend' identiach 
sein, vgl. Mann Lang. 26, 384f., Porzig Gliederung 178. 
Weitere Beziehungen (zu Sqeticq usw., Bq s.v., WP. 1, 801f. 
mit alterer Lit.) sohweben in der Luft. 

8<5pu n. Gen. dogarog (att.), dogog (Trag.), Sovgog und dotfgatog 
(Horn.), du. dovge (Horn.), pi. dogaza, dovga, dovgara 'Holz, 
Baumstamm, Speer' (aeit II. ; iiber Bedeutung und Gebrauch 
im Epos Trumpy Fachausdriicke 52ff.). — ■ Ableitungen, im 
allg. sparlich belegt: Deminutiva dogdnov (Hdt., Th. u. a.), 
dogvdiov (auct. ap. Orib. 47, 17, 5), dogvAXiov (Suid.); Adj. 
Sovgdreog 'holzern' (ep. seit Od. ; von Innog uaw.), auoh 
davgeiog (E. Tr. 14, PL Tht. 184d), dovgiog (Ax. Av. 1128), 
dogrji'og (AP 15, 14), ep. Reminiszenzen, Schulze Q. 102 A., 
516; vgl. auch Schwyzer 468. — Denominativum Sogazi^oiiai 
'mit Speer kampfen' (H., EM) mit doganafiog (Plu.). — Un- 
sicher dogd (< *dogf-d) = donog (EM), s. Latte zu H. s. Sogd. — 
Kurznamen: Aovgig, Aogirjg usw. — Ala Vorderglied in zahl- 
reichen Komposita (worunter viele EN) neben dogv- (Soga.ro-, 
dovgo-) auch 8o(v)gi-, zunachst als Dativ (Instrumental) in 
dovgi-x?>eir6g u. a., dann auch analogisch ohne ausgesprochene 
Kasusfunktion nach anderen Vordergliedern auf -i. Von den 
Kompoaita sind zu bemerken dogv-aaoog 'speerschwingend' 
(Hes. Sc. 54, A. Supp. uaw.; zu aslco, Wackernagel Glotta 
14, 54), 6ovgt]vsxeg aus *Sogf-7]vexeg Adv. 'einen Speerwurf 
weit' (if 357, zu ivsyxelv, vgl. diqvExrjg und Hermann Gott. 
Nachr. 1943, 612 f., Trumpy 52ff.). — Daneben dcogi- in EN, 
z.B. in Aa>Qi-/taxog (dor., boot.), Awgi-xXijg (ark., dor.); die 
gleiche Vokalisation auch in daxi-Scogog, s. d. Eine Erklarung 
aus -dogf-og, die fiir gewisse dorische Gebiete lautgesetzlich 
ist, konnte wegen der weiten Verbreitung der betreffenden 
Eigennamen Bedenken erregen; da es sich aber dabei sehr 
wohl um Entlehnungen iiber die Dialektgrenzen hinaus 
handeln kann, ist eine Zuruckfuhrung auf dehnstufiges 
*-dcogf-og (Oathoff Etym. parerga 1, 158ff. m. Lit.) kaum 
notig. 

Mit aind. ddru, aw. da"ru 'Holz' bis auf die Vokallange 
identisch (vgl. ydvv : jdnu), hat Sogv eine genaue Ent- 



412 SopuKViov — SoOno; 

sprechung in heth. taru 'Holz', wohl auch in tooh.AB or 'ds.' 
mit unerklartem Wegfall des d- (vgl. zu daxQv). Neben diesem 
alten stoff bezeichnenden Neutrum steht ein feminines Wort 
fur 'Baum, Eiche', dgvg, s. d. Vgl. noch Sgv/id und SevSqeov. — 
Reiche Lit. bei W.-Hofmann s. larix. 

Sopuxviov n. Pflanzenname, 'Convolvulus oleaefolius' u. a. (Dsk., 
Nik., Plu.). Deminutivum doovxvldiov (Gal.). — OhneEtymo- 
logie. 

hovikoc, ion. att., dmXog kret. m. 'Sklave, Knecht', auch als Adj. 
'sklavisch, knechtiseh' mit dem Komp. dovXoregog (Hdt.); 
dovXtj f. 'Sklavin, Magd' (seit II.); zur Verbreitung E. Kretseh- 
mer Glotta 18, 74f. Viele subst. und adj. Kompp. — Ab- 
leitungen: dov2.li; f. (Hyp., AP u. a.; vgl. Schwyzer 127 und 
465) mit bovXidiov (H.), Sovldgiov (Ar. usw., vorw. von 
Sklavinnengebraucht). — SovXoavvr) 'Knechtschaft' (ion. poet, 
seit Od. ; vgl. Porzig Satzinhalte 226) mit dovXoawog (E. Hek. 
448 [lyr.]); dazu Frisk Eranos 43,220. — dovXiog, -etog 
'sklavisch, knechtiseh' (vorw. poet, seit Horn.), SovXeog 'ds.' 
(A. R.), dovXixog 'ds.' (att. usw.), dovXixd (amjiaia) n. pi. 
'Sklaven' (Peripl. M. Ruhr., Pap.). — Denominative Verba: 

1. dovXeAco 'Sklave sein, dienen' (ion. att.) mit SovXsia, ion. 
-rjtr) 'Knechtschaft', dovXevpa 'Knechtschaft, Knecht' (Trag.; 
vgl. Chantraine Formation 186), SovXevrgia 'Dienerin' (Eust.); 

2. dovXoofiai, -oca 'geknechtet werden, knechten' (ion. att.) mit 
dovXcoaig (Th., PI. usw.) und dovXwzixog (Plu.). 

Agaisch do-e-ro, do-e-ra, wenn richtig als 'Sklave, -in' 
gedeutet, erweist fiir dovXog, dcoXog eine Grundform *6oeXog. 
Wichtig fur die Erklarung des Wortes ist eine Angabe bei H. : 
dovXog' r\ oixia, rj rfjv inl id avro owdXevotv row ywaix&v (un- 
klar dcoXodofiEig- oixoyevelg; verfehlt Schulze Q. 95 A. 3); die 
Anderung in Sovfiog (Latte nach Wackernagel) ist erwagens- 
wert, verstoBt aber gegen die Buehstabenfolge. Das Wort ist 
jedenfalls entlehnt, u. zw. nach Lambertz Glotta 6, Iff. (wo 
ausfuhrliche Behandlung) karisch-lydisch (ahnlich Benveniste 
Rev. d. et. lat. 10, 438f.), nach ABmann Glotta 9, 94ff. aus 
dem Nordsemitischen. — Unhaltbare idg. Etymologien bei Bq. 

6o0(jtO5 m. Ben. eines kleinasiatischen Kultvereins, speziell im 
Kreise von Magna Mater-Kybele-Attis (Inschr., AP). — 
Phrygisches Wort, mit gr. &a>/iog 'Haufe, Schober', germ. 
z.B. got. doms 'Urteil, Sinn' formal identisch. WP. 1, 828 
mit Lit.; aufierdem Wikander Feuerpriester in Kleinasien 
und Iran (Lund 1946) Iff. 

oovnoc, m. 'dumpfes Gerausch, Getdse' mit dovnim, Aor. 
dovnrjoai, Perf. Ptz. Gen. dedovmrog (!P 679, A. R. 1, 1304 u.a. ; 
Neubildung, s. Schwyzer 771, Leumann Horn. Worter 218) 



86x1**) — SpotYonreOto 413 

'dumpf tonen, tosen', sekundar (durch Miflverstandnis der 
stehenden Wendung dovnrjaev de neamv, Leumann 217 m.Lit.) 
'im Kampfe fallen' (vorw. ep. poet, aeit II.). — Als Hinter- 
glied in igi-dovnoq, auch eQi-ydovjiog 'mit lautem Gerausch, 
laut donnernd 1 (ep. poet, seit II.) ; der Anlaut yd- auch in 
sySovnrjoav A 45 und /naalydovnov fSaaiXrja- peyaXorixov ... H., 
sowie in aXi-, fSaqv-, fieU-ydovnoQ. Die zahlreichen andern 
Kompp. haben als 2. Glied -dovnoc,. 

An dovTiew, Intensivbildung wie Pqo[i£co usw., erinnert ein 
baltisch-slavisches Schallwort, lett. dupitiis 'dumpf schallen, 
serb. dupiti '(mit Getose) schlagen usw.; toch.AB tap etwa 
'laut tonen, verkunden ist mehrdeutig. Da ein Anlaut gd- 
sonst weder aus dem Grieehischen noch aus der idg. Grund- 
aprache bekannt ist, bleibt die Beurteilung unsicher. Eine 
entsprechende Tenuisverbindung bietet das sinnverwandte 
xTvjidoo, xxvnoc,; sowohl yd- wie xt- maehen den Eindrack 
einer expressiven Lautimitation. — Schwyzer 718 A. 3, WP. 
1, 781f., Pok. 221f.; s. noch Fraenkel Lit. et. Wb. s. d-hpinas 
mit weiterer Lit. 

86x1*1 ° der S°Xm f - 'Handbreit, Spanne' (Kom.). — Eig. „die 
Quere", Substantivierung von doxpoi (s. d.) mit Akzent- 
verschiebung (Schwyzer 380) bzw. Oxytonierung nach 
om&afir), nvy/xri u. a. Nicht zu dexofiai als „der Empfang, die 
Empfangerin". 

6ox(i6<; (ep. ion. poet, seit II., auch Delphi II a ), doxfitog (ep. poet. 
seit II.) 'in die Quere gehend, schrag, schief ; Sox/mos auch als 
metr. Ausdruck 'versus dochmius' (Choerob. usw.) mit 
doxfuato?, doxpmog, doxfiatxog, <5o&uidCa> (Sch. usw.). — De- 
nominatives Verb Soxfioo/iai (Sox/twfak) 'in die Quere gehen, 
sich auf die Seite drehen' (Hes., h. Merc), Aor. Akt. u. Med. 
doxpuiaai, -woao&ai (Nonn.). — doxpaMv xaf*al£r}Xov, ransivov 

H. nach x&a/* a ^°S- 

Altes Reliktwort, mit aind. jihmd- 'schrag, schief offenbar 
identisch. tfber die lautliche Diskrepanz sind nur Hypo- 
thesen moglich: der griech. o-Vokal mufi eine Reduktions- 
stufe reprasentieren oder (nach J. Schmidt KZ 32, 374) aus 
*8ax/i6g assimiliert sein; in jihmd- muB ;'- aus d- an den in- 
lautenden Guttural assimiliert sein (urar. Hizhmd- aus 
*di£hmd-), s. Schmidt a.a.O., Schwyzer 302 g; weitere Lit. 
bei Bq und WP. 1, 769; s. auch Mayrhofer Wb. s. jihmdh. 
Spayaxeua) (Thess. III a ), Bed. nicht sicher ; wahrscheinlich 'Gar- 
ben zusammenlesen' (= dQaypareva), 'ernten', von dgaydrrjg 
♦'Schnitter, Feldarbeiter', ngr. 'Feldhuter' (&Q X idQaydTr}g 
Ankyra Up); zu dgdaao/xai (s. d.) nach igyarevofiai : egydrr)g, 
Zingerle Glotta 15, 70ff. m. alterer Lit. Z. zieht noch heran: 



414 SpaFeouq — SpajJteTv 

dga^tbv ■ iv EixeXia iegov ..., elg o ol yecogyol ev%dg £7is/j,nov, o&sv 
xai dgafoveg {dgaaovreg cod.) ixA.rj&r)oav H. ; vgl. auoh Latte 
z. St. Ausfuhrlicb. iiber dgaydjrjg mit neuem Erklarungsver- 
suoh Georgaoas Orbis 4 (1956) 91ff. 

5paJ=eou? {GDI 1537, Phokis, fruhestens VI a ) Akk. pi. f. Ben. 
eines der Athena geweihten Gegenstandes. Naoh Ulbricht 
z.St. zu dgaiov fidxgav, nveXav H. und dgoirrj (s. d.); ganz 
hypothetisch. 

Spdxuv, -ovzog m. 'Drache, Schlange' (seit II.), auch Fischname, 
'Traohinus' (Epich., Hp., Arist., vgl. Stromberg Fischnamen 
121 f.). — Fern. dgdxaiva 'Drachin' (h. Ap., A. usw.) mit 
dgaxaivig Fischname (Kom.); vgl. unten. — Deminutivum 
dgaxovziov (Delos III a ), auch Pflanzenname 'Arum dracun- 
culum' (Hp., Thphr. usw.; nach der Farbengebung, Strom- 
berg Pflanzennamen 38) ; Sgaxovrlg N. eines Vogels (Ant. Lib. ; 
vgl. Thompson Birds 91); 6gaxovzla Pflanzenname (Ps.-Dsk.); 
Sgaxovrlag (nvgog, aixvg, TteXeidg, Thphr. usw.); dgaxovThTjg 
(Xt&og; Ptol. Chenn., Plin., vgl. Redard Les noms grecs en 
-rrjg 54). — SgaxovTeiog und 6gaxovra>Sr]g 'drachenartig' (E. 
u. a.). — SgaxovTiatng N. einer Krankheit (Gal.) wie von 
*6gaxovTida>, nach den Krankheitsnamen auf -laaig, vgl. Holt 
Les noms d'action en -aig 137 A. 3. 

Die seit alters herrschende Ansicht, der Drache sei nach 
seinem bannenden, lahmenden Blick benannt, ist von Fick 
BB 28, 99 in Zweifel gezogen worden. — Wenn, was immerhin 
wahrscheinlich ist, zu degxofiai, kann dgdxiov als ursprunglicher 
n-Stamm (wozu dgdxaiva) vom Wurzelnomen *dgd(x) = aind. 
dfi- 'Blick' (vgl. vno-dga) gebildet sein. Der VT-Stamm ware 
dann nach den Partizipien eingefuhrt, Schwyzer 526, Chan- 
traine Formation 268. Anders Specht KZ 63, 221. „ 

Spau.civ Aor. (seit II.), Fut. Sgajxovfim (ion. att.), Perf. Sedgofia 
(Od.), dedgo/xdxa (Sapph.; vgl. unten), dedgd/Arjxa (ion. att.) 
'laufen'. — Davon dgopiog mit mehreren Ableitungen (s. d.), 
dgojxrj (Hdn.), dgd/irifia 'LauP (Hdt., Trag.), auch dg6firj/ia 
{API. u. a.; nach 6g6/iog). — Vereinzelt belegte Deverbativa: 
dgo/idaaxe (Hes. Fr. 117 v. 1.); dgofiriaaaa (Vett. Val.); vna- 
dedgo/iaxE (Sapph.; kann auch aolische Schwundstufe sein), 
erweitert Sgo/idaascv tqexeiv H.; auch Sgcofid- Tge%ei und 
dgwfiiaaovoa.' rg£x ovaa H.; vgl. Schwyzer 718f. 

Der Aorist- und Perfektstamm dga/i-, dgofi- verhalt sich 
zu dgd- in e-dgd-v usw. (s. dno-8i6gdaxw) wie der Prasens- 
stamm par- aus *fia/j.- in palvw zu [id- in S-firj-v. Eine sichere 
auBergriechische Entsprechung liegt vor im aind. Prasens 
dramati (Gramm.), Intens. dan -dram -y ate 'laufen'; sehr frag- 
hch dagegen ags. trem 'FuBtapfe' und damit verwandte germ. 



Sp&|xu; — SpaxE*.^ 415 

Worter (WP. I, 796 m. Lit., Pok. 204f.). Es stehen also ein- 
ander gegeniiber idg. dretn- : dra- wie gVem- : g*a- ; auf eine 
morphologische Erklarung dieser offenbar nicht zufallig ein- 
ander parallel laufenden uralten Bildungen mufi verziohtet 
werden, vgl. zu (Saivco. Eine dritte Variante (Kreuzungsform?) 
begegnet in aind. drdvati 'laufen' . — Als Prasens von dga/istv 
fungiert -tQiyeiv. Eine Vermutung uber den Aspekt bei Ben- 
veniste Origines 120. 

Spdt[xi5 f. Art Brot, nach Seleuk. ap. Ath. 3, 114b makedonisch. 
Erinnert im allg. an dagdrai usw. (s. d.); sonst dunkel. Vgl. 
Pisani Rev. intern, et. balk. 3 (1937) 11. 

8pan£rY]; s. ano-Stdgdoxw. 

5prfiar<rofi.ai, dgdrzofim, Aor. dgd£aa&ai, Perf. didgayfiai 'mit der 
Hand fassen, greifen' (ion. att. seitll.). Kompp. mit dia-, iv-, 
xara-. — Davon dgdy/xa 'Handvoll, bos. von Getreidehalm, 
Garbe' (seit II.; vgl. Porzig Satzinhalte 241) mit dgayfievco 
'Garben zusammenlesen' (27 555) wie von dgayftog (E. Kyk. 
170) fur das metrisch unmogliche Sgay/iarevco (Eust. 1162, 17) ; 
als Vorderglied z.B. in dgay/^ar-rjyog (Pap.); — daneben 
dgay/ilg 'kleine Handvoll' (Hp. Morb. 2, 55 v. 1. zu dgaxpk), 
dgayfirj 'ds.' {EM); dgaxfiy s. bes. ; dgdydqv 'mit der Hand 
greifend' (Plu., Q. S.). — Retrograde Bildung dgd(, -xoq f. 
'Handvoll, Hand' (LXX, Batr. usw.); dazu mit Metathese 
ddgxeg' deo/xai H. — ■ dgayarevw (dga£d>v) s. bes. — Unklar 
dgaxrov 'kleine Vase' (Inschr.). 

Primares Jotprasens aus *Sgax- oder *dgdx-ioixai mit durch- 
gefuhrter Schwundstufe. Ohne sichere Verwandte. In Betracht 
kommt wegen der Bedeutung in erster Linie arm. trc-alc 
'Reisigbiindel' (Petersson KZ 47, 265), vgl. naw-ak 'kleiner 
Kahn' usw.; das urspr. auslautende -c lafit auf irgendeine 
Gutturalkombination schlieflen. Zwischen dem anlautenden 
t- und r (evtl. zwischen r und c) mufi ein urspr. idg. e oder o 
(urarm. i oder u) gefallen sein. Was sonst aus dem Germa 
nisohen, Keltischen und Slavisehen herangezogen worden ist 
z. B. ahd. zarga 'Seiteneinfassung eines Raumes, Rand', mir, 
dremm 'Schar, Abteilung von Menschen' , bret. drarrvm 'Biindel' 
aksl. po-dragh 'Saum, Rand eines Kleides', bleibt fraglich 
Ausfuhrlich iiber die fruhere Diskussion Bq s. v., WP. 1, 807 f. 

Spetxfi^ (ion. att.), Sagx/td (ark., el., Knossos), Saexvd (Gortyn 
aus -X!*d Schwyzer 215f.) f. 'Drachme', Gewieht und Miinze. — 
Davon dgax/ttalog 'eine D. wert' (att. usw.; nach Tj/uco/JoAt 
alo; u. a., s. Chantraine Formation 49), auch dgaxfialoQ, -r\ioq, 
(Nik.); — Demin. dgax/iiov (Aristeas). — Verbalnomen auf 
-Ht), -fid (o/idl, Schwyzer 327) von Sgdaao/iai (s. d.), also eig. 
'das mit der Hand Fassen, Handvoll' (von Obolen), vgl. 



416 Sp&» 

anSafirj, Tivy/^rj u. a. (Porzig Satzinhalte 289) ; dgax- und Sagx- 
reprasentieren versohiedene Formen der Schwundstufe. — - 
Aus dgaxpy stammen arab. dirham, arm. dram und andere 
orientalische Formen, s. Bailey BSOAS 13, 128f. mit Lit.; 
ngr. dgdfii aus dgaxplov, mit Akzent nach osm. dirhem, Maid- 
hof Glotta 10, 10. 

8p&w, aol. 3. sg. Sgalai, Aor. dgaaai usw. 'machen, tun' (seit Od. ; 
att. Prosa ngdnm, nodio). Kompp. mit ava-, dm-, im-, naga-, 
aw-, vno-. — Ableitungon: dga/ia 'Handlung, Schauspiel, 
Drama' (A. usw.) mit dem Deminutivum dga/xdriov (Plu. u.a.) 
und Sga/iarixog 'dramatisch' (Arist. usw.); daneben mit 
analog, a (vgl. dgr)OTr}g usw. unten) dgaa/idrmv navovgyrj/ndrcov 
H. und SgyopaTixog = dgacmjgiog (Cat. Cod. Astr.); erweiterte 
Form dga/ioovvr] 'heiliger Dienst' (Attika IV a ), daneben 
dgr)OiioovvT) 'ds.' (h. Ger. 476) von *dgrjo/i(ov, vgl. Chantraine 
Formation 174, Porzig Satzinhalte 224. — dgaotg 'Handlung, 
Aktivum, Starke' (A. D., Luk.) mit to dgdaifiov (A.Th. 554; 
vgl. Arbenz Die Adj. auf -ijiog 78). — Mit analog, a (Sohwyzer 
531): Sgrjorrig, f. dgrjorsiga (Od.), dgr)orr)<;, dgdarrig, dgdarag 
(Archil., Pi. usw.) 'Diener, -in' (vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 
167f.) mit dgaarrigiog 'wirksam' (A., Th. usw.), 8gaaxr}Qtoxr)g 
(Eust.) und dgaarrtgimdrjg (Gal.), Sgaorixo; 'wirksam' (PL usw. ; 
auch direkt auf dgdco beziiglieh), dgrjaroavvr] 'Dienstfertigkeit, 
Gewandtheit im Dienen' (o 321); denominatives Verb 
dgriOTevu) 'Diener (bei der heiligen Handlung) sein' (Lesbos). — 
Desiderativum dgdodto 'tun wollen' (S., E., Ar.). — Neben 
dgdco, wahrscheinlich als Neubildung nach fiaivto, <palvco usw. 
steht dgalvco 'tun wollen, tun konnen' (K 96, Herod. ; Ionis- 
mus, Bechtel Lex., Chantraine Gramm. horn. 1, 343) mit der 
Zusammenbildung dhyo-dgavEww 'wenig konnend, ohnmachtig* 
(II., spate Prosa; von 6Mya dgalveiv nach dXiyrpiaXitov u.a., 
vgl. Schwyzer 724, Chantraine Gramm. hom. 1,349; auch 
Bechtel Lex. s. ohyoSgaveco mit anderer Analyse), wovon 
ofayodgdvla (A.), dhyodgdvrn (Ar., Luk.); spate Neubildungen 
adgdvrjg (LXX, Arr. usw.) mit adgaveia (Hdn. u. a.), ddgavlr] 
(A.R., Kail. u. a.), dSgaveco 'unwirksam, schwach sein' (Arat., 
Opp. u. a.), ddgavltco 'ds.' (Sch.); daraus riickgebildet dgdvog- 
loyov, ngdt-ig, ogyavov, ayaX/ia, xaTaaxevao/ia, dvva/xig H. 
(wozu ngr. dgdva 'Weinranke'?, Bogiatzides 'Ag%. 'E<p. 27,1 15ff. 
115ff.), dgavelq- Sgacnixot H. 

Wenn man von dem wahrscheinlich neugebildeten dgalvto 
nebst Ableitungen absieht, gehen samtliche Formen dieses 
Verbs einschliefilich der Nominalbildungen auf eine einsilbige 
langvokahsche Wurzel dgd- (vgl. xgd-, rAd- usw.) zuriick, von 
der seit alters eine zweisilbige Form im Baltischen, lit. darau, 



5p£ith> — SpTXo; 417 

daryti, lett. darit 'tun, machen, bilden' vermutet wird (vgl. 
Schwyzer 675 m. A. 7 m. Lit.)- Anders Tiber daryti Fraenkel 
Lit. et. Wb. : Kaus. von derii, dereti 'taugen, brauchbar sein' 
(mit Miihlenbach-Endzelin s. darit) mit weiterem AnschluB 
an aind. dhdr-ma- 'Satzung, Gesetz', dhdrdyati 'festhalten' 
usw. (?). — Uber dgdco, dga/j,a handelt Snell Philol. Suppl. 
20: 1 (1928) Iff. und Philol. 85, 141ff. — Der allgemeine 
Begriff 'tun, machen' ist eine spate Abstraktion, die Aus- 
driicke dafur wechseln mithin stark von Sprache zu Sprache. 
Vgl. ngdxxco, noiico, sgdco. 
Spend) (6genxco Mosch., Opp. usw.), Aor. dgeytai (auch dgamhv 
Pi., Sgojicoatv [Konj.] Alk.) 'pfliieken, abschneiden' (seit Od.). 
Kompp. mit ava-, ano-, em-, Kara-. — Davon dgsndvr) (vorw. 
poet, seit II.), dginavov (seit Od.) 'SicheF (dgdnavov Epigr.) 
mit dQSTiavrjtg 'ds.' (Nik.; zur Bildung Chantraine 346), 
dgsndviov (Seleuk. ap. Ath.); dgsnavlg 'Mauerschwalbe' (Arist., 
wegen der Form der Flugel, Thompson Birds s.v.; H. auch 
dganavldeg- eldog ogviov), 8genavd)5r)g 'sichelformig' (Agath.). 
In Komp., z.B. dgenavrj-tpogog 'sicheltragend' (X.) mit vom 
Satzrhythmus begiinstigtem -r\- fiir -o-, vgl. Schwyzer 438f. — 
dge/ipa- xMftfia (,,etwa vom Obstdiebstahl", v. Blumenthal 
Hesychst. 35, falls nicht fiir xXrjjia), oi <5e xkda/xa H. — 
SgEnxEtg H., dgenelg EM = xgvyr\x<xl, 'Winzer', wohl direkt zu 
8gbi(x)co, s. Bofihardt Die Nom. auf -svg 81. 

Neben Sqetko steht mit co-Abtonung dgcdnag m. 'Pechmutze', 
wovon 6gconay.lt.co 'eine Pechmiitze anlegen, die Haare aus- 
reifien' mit dgamama/iog, -icrxrjg, -taxgia (Mediz. u. a.). Hierher 
wohl auch bgcbnxr\g- n\avr]xr]g, nxcoyog H. 

Das dehnstufige dgton- findet sich in einem slavischen Wort 
fiir 'kratzen, reifien', z.B. russ. drdpa-ju, -ti (sek. drjdp-), poln. 
drapac, skr. dr&pam, drdpati usw. Daneben Schwundstufe 
{dgauicbv usw.) in bulg. dirpam, skr. drpam, drpati. Auf idg. 
drop- fuflt auch lett. druopstala 'Schnitzel, Stiickchen, Kriim- 
chen'. Sehr unsicher ist die Verwandtschaft von awno. trpf 
n. pi. 'Fransen' usw. (idg. *drop-) und von gallorom. drappus 
"Tuch, Leinen' usw. (W.-Hofmann s.v.). — DaB dginco irgend- 
wie mit degco zusammenhangt, ist langst vermutet worden; 
ahnliche Bildungen sind u. a. xgenco, xten-xco (s. dd.). ■ — ■ 
Aus dem Griech. stammt wahrscheinlich alb. drapen 'Sichel'. 
— WP. 1, 801f. m. Lit., Pok. 211. 

8pT)OT€\i<0. 8prj<TT^p usw. s. dgdco. 

SptXoi; m. '(Regen)wurm, Beschnittener' (AP, Amphissa; zur 
Bed. Diels IF 15, 4ff.). Davon dgttaxeg- pdW.ai H. (Chan- 
traine Formation 380). — Ohne Etymologie. Das von 
M. Scheller bei Pok. 208 herangezogene dgidovaav ftaXXovoav 

Frisk, Griech. etym. W3rterbuch 27 



418 Spiffs — SpolTT) 

H. geht wie dgidmna- %ka>gd von Sgiog, pi. dgla 'Gebusch, 
Dickicht' aus ; die angenommene Grundbedeutung 'sehwellend, 
Schwellender' (woraus sowohl 'Beschnittener' [: 'Penis'] wie 
'Blutegel') schwebt somit ganz in der Luft. — Eine unhalt- 
bare Ankniipfung an arm. titern 'Krokodil' (H. Petersson) ist 
bei Kretsehmer Glotta 14, 229 notiert. Andere vergebliche 
Deutungsversuche von Loewenthal WuS 10, 186 und Sapir 
Lang. 15, 185. Friiher u. a. zu 6ega> gezogen. Altera Lit. bei 
Bq und WP. 1, 799f. — S. auoh xgoxoddog. 

Sptpo; 'scharf, herb, bitter' (seit II.). — Davon dgi/wXog (Mosch. ; 
deminutivisch, vgl. rjdvAog u. a. Chantraine Formation 250} 
mit dgipvkiwv als philosophiseher Spitzname (Gal.); dginvrr/g, 
-r\xog f. 'Scharfe usw.' (ion. att.). Denominatives Verb bgi- 
fivaaw 'einten beiflenden Schmerz verursachen' (sp. Mediz.;. 
Debrunner IF 21, 243) mit dgl/iv£ig und dgifivy/tog ; auch 
dgi/ievoi (Anon, in EN). 

Wenn eig. 'zerspaltend, sehneidend', kann dgifivg aus 
*8gla-fivg (fiir *8gta-ftog naoh <5fi5c usw.?) zu lett. dris-me 'BAB,. 
Schramme' gehoren. Weitere Verbindung mit der grofien 
Sippe von Segai ist sehr wohl moglich (Persson Beitr. 2, 779). 

Spto; n., pi. dgla 'Gebiiseh, Dickicht' (ep. poet, seit f 353 [Genus 
dort unsicher]; vgl. aXaog, rdgtpog u. a.; Porzig Satzinhalte 
300). — Davon vielleicht dgicbv 'devdgcbv' in ev dgi&vag (Meineke ;. 
cod. ivdgicbvag)- dgo/iog nagfievcov iv Aaxedat/iovi H. — Von 
Pedersen Vergl. Gramm. 1, 80 mit air. driss 'vepres' (si-Suffix) 
verghchen. Gewohnlich zu dgvg usw. (s. d.) gezogen; die Bil- 
dung bleibt indessen ganz unklar (vgl. Giintert Idg. Ablaut- 
probl. 25). Nicht hierher mit Osthoff Etym. parerga 1, 156ff. 
dglg- dvvafiig H. (nach Herwerden zu lesen d f}ig [ = Flg]; sehr 
fraglich). 

Spolxn f. 'Badewanne' (A., Nik., Lyk.), auch 'Wiege' (Alex. Aet.)„ 
'Sarg' (Parth.), N. eines Tanzes (EL; dazu Lawler AmJPh 
71, 70ff.). Erweiternde Umbildung dolrgov nvekov, axd<pt)v H.,. 
aus *dgolrgov. Sonst keine Ableitungen. 

Nicht sicher erklart. Nach Holthausen IF 17, 294 und 
Liden 18, 414 aus *8gof-trd, Parallelbildung zu ags. trig, neng. 
tray 'flacher Trog, Schussel' aus urg. *trau-ia-, idg. *drou-jft-, 
beide somit vom Wort fur 'Holz' (s. Sogv, dgvg) abgeleitet; 
zur Bed. vgl. aind. dro-nam 'Trog'. Die Bildung von dgotxtf- 
ware auffallend, aber nicht ohne Seitenstiicke, z.B. MXrov, 
AtfiTov 'Stadthaus' von Mag, lemg 'Volk', s. Schwyzer 504. Die- 
jiingere Form dgvztj beruht auf der Aussprache v fur <w und 
auf daraus folgender Assoziation mit dgvg. Ausfuhrlich iiber- 
8goht) mit weiterer Lit. Wackernagel Unt. 187 A. 1. Abzu- 
lehnen Specht Ursprung 139: dro{- (auch in dglog) und drotj,~ 



Sp6|XO(; — 8p6ao? 419 

alter Stammwechsel; Sapir. Lang. 15, 185: zu vSiog(l); Lasso 
de la Vega Emerita 23, 109ff. : zu dgverat. — Aus dgohr) 
stammt wahrseheinlich lat. dureta 'holzerne Badewanne' 
(Schwyzer KZ 62, 199ff.). 

Sp6(M>£ m. 'Lauf, Wettlauf, Lauf bahn, Rennbahn' (seit II. ; zur 
Bed. Porzig Satzinhalte 273) = yvfivdoiov (Kreta; vgl. zu 
dgofievg unten). ■ — Zahlreiche Ableitungen: dgofietig 'Wett- 
laufer' (att.), 'e<p»7/3og' (kret.; vgl. Bofihardt Die Nomina auf 
-evg 38, Leumann Horn. Worter 284f.); Sgopdg f. (m., n.) 
'laufend' (S. Ph. 678 [lyr.], E. in lyr., vgl. Schwyzer 507, 
Chantraine Formation 354), auch als Ben. eines Kamels 
(D. S., Str. usw.), als lat. LW dromas mit dromedarius, woraus 
dgofieddQiog, dgo/iaddqiog 'Dromedar' (Pap. ; vgl. W.-Hofmann 
s. v.); — dgo/iaiog 'laufend, schnelF (S., E., Ar., X. usw.), 
dgofiixog 'zum (Wett)laufen geeignet, schnell' (PL, D. usw.) 
mit dgofiix6rr)g (Simp.); — Ago/no; Bein. des Hermes (Kreta), 
AQOfirfioQ Monatsname (Kreta); — auBerdem die vereinzelt 
und spat belegten dgofiiag N. eines Fisohes und eines Krebs- 
tieres (Eratosth., Ael.; wegen der Wanderungen bzw. der 
Schnelligkeit, Stromberg Fischnamen 5 If., Thompson Fishes 
s. dgdfiav); dgofiaMg Beiw. des Xaywog (H.), Sqo/icov 'leichter 
Kahn' (Prokop., Lyd.), = 6 fiixgog xagxlvog H. (vgl. zu dgo- 
fiiag), dgofial; (xdfirjtog, Op.) ; — dgo/iiov 'Wettlauf' ( Tab. Defix. 
And., Rom IV— Vp). — dgofirj = 8g6fiog (Hdn. Gr.). 
Zu dga/ietv, s. d. 

Sp6^i[jux n. pi. 'ungekochte, rohe Friichte' (Pap. V — VIP) = 
Tgcbgi/ia 'ds.' (von rgwyco) durch volksetymologische Urn- 
bildung nach Sgoaog, dgooegog 'Tau; taufrisch, frisch' (z.B. von 
Xdxava Ar. PI. 298). 

SpcxSv* loxvgdv. Agyeloi H. ■ — Aus *dgof-6v, eig. 'aus Kemholz', 
von dem Wort fur 'Holz' in 86gv, dgvg (s. dd.). Formal am 
nachsten steht ags. trig 'tray' aus idg. *drou-io-, s. dgoirrj. Das- 
selbe Wort ist auch im EN Agov&ov (Gen., Telos II s ) ver- 
mutet worden. ■ — • evdqoia' xagdla dfodgov xal to fiiaov H. kann 
fiir ivSgva stehen. — - Ausfuhrlieh Osthoff Etym. parerga 145ff. 

bp6ooq f. (zum Genus Schwyzer- Debrunner 32A.4, 34A. 1) 
'Tau', oft iibertr. von verschiedenen Fliissigkeiten (Hdt., Pi. 
usw., vorw. poet.); bei A. Ag. 141 (lyr., pi.) = 'Jungtiere' 
().eovtwv), ahnl. Kail. Hek. 1, 2, 3; nach Bechtel Lex. 139 und 
Benveniste BSL 45, 102A. 1 Metonymie; anders Leumann 
Horn. Worter 258 A. 11; vgl. zu igaat. — Davon mehrere 
Adjektive 'tauig, feucht' : dgoooeig (poet, seit Sapph.), 8go- 
acodrjg (Kom.), dgooegdg (E., Ar., AP), dgootvog (AP), dgooifiog 
(Plu. ; vgl. Arbenz Die Adj. auf -i/iog 98). • — Abstraktbildung 
Sgoala (Orac. ap. Luk. Alex. 53, Cat. Cod. Astr., auch ngr. ; zur 

27* 



420 SpoxrjTa — Spunrto 

Bedeutung usw. Scheller Oxytonierung 54f.). — Hypoko- 
ristisch dgoaaXMg Ben. eines bithynischen Weins (Op.); zur 
Bildung Chantraine Formation 252. — Denominative Verba : 
dgoalCco 'besprengen, Tau bilden' (Ar., Arist. usw.) mit Sgo- 
aiajjiAc, (Olymp. Aloh.); Sgoaoo/iai 'rait Tau besprengt werden' 
(Anakreont.). 

Nicht sicher erklart. JSTach v. Windekens KZ 73, 26f. als 
pelasgisch zu got. driusan 'herabfallen', mhd. tror 'Tau, 
Regen' usw. Altere Vorschlage von Johansson, Brugmann, 
Meillet, Groselj, alle unglaubhaft, sind bei Bq und v. Winde- 
kens referiert; abzulehnen ebenfalls Sapir Lang. 15, 185 (zu 
vdayg). 

*8po-rijxa (77 857 u.a.) s. dvrjg. 

Spu&otu- xaraxotofitirjoai, SpOeroi- xgvmexai H. S. duvSgvco. 

5pu(id (spat auch dgvfid, s. unten) n. pi. 'Geholz, Wald' (ep. seit 
II.). — Neutrale Kollektivbildung zu *dgv/i6g = aind. dr&ma- 
m. 'Baum', russ. drom 'Dickicht, UrwakT, indog. ra-Ableitung 
des Wortes fur 'Holz, Baum', s. 86gv und dgvg. Die Vokallange, 
die im Sing, dgv/iog (s. d.) und den mask. Pluralformen allein 
herrscht, ist aus dgvg iibertragen. Wackernagel Unt. 184ff. mit 
Lit. und weiteren Einzelheiten ; auBerdem Vasmer Russ. et. 
Wb. s. drom. Zum neutralen Plural s. Schwyzer 581. — Anders 
iiber dgv/id Maehek Listyfilol. 72, 71. 

5pu|idioo(o, -rrco, Aor. dgv/td^m, Fut. dgvfid£w etwa 'zerreiBen, 
zerschmettern', intr. 'krachen' (= hr\xeXv Poll. 5, 93), auch 
sensu obscaeno; vgl. H. : dgvfidl-eig- xvglwg fisv onagdgetg. 
Xqwvtm 8i xai inl xov ovveoet xai ngoaoftUrjoeig (Kom. Adesp. 
986); — dgv/idooetv xai dgv/id£ac xb xvnxeiv &5Aoig. idgvfia^eV 
e&gavoEv, Safa^ev. ddgvpaxxov xa&agov. — ■ Expressive Bildung, 
wahrscheinlich durch Kreuzung von dgvnxm mit einem 
anderen Verb (fidoo-co?, iftdaaml) entstanden. Die Erklarung 
mit 'xvnxeiv fiMoj;' (H.) ist offenbare Volksetymologie (nach 
8gv/iog). — Vgl. Debrunner IF 21, 225. 

8pO(i6?, pi. -oi m. 'Geholz, Wald 1 (Miletos V a , Trag., hell.). — 
Vereinzelt belegte Ableitungen: 6gv[ia>dr}s 'waldig' (D. S., 
Str. u.a.), dgv/xiog 'im Walde beflndlich' (Kypros, H.), dgv/ilrig 
(yij) 'waldbewachsen' (Pap. IIP), dgv/ilg = Sgvdg (An. Ox.); 
8gvfj.wv = dgvfiog (J., Opp. u.a.; nach den Ortsbezeichnungen 
auf -<bv, Chantraine Formation 164f.) mit dgvfioviog (Orph.). 
Aus *8gv/xog (s. dgv/td) mit sekundarer Vokallange nach 
dgvg, s. d. 

8pu7iTU>, Aor. dgvtpai, Opt. <bio-dgv<poi iP 187 = Q 21 (wohl Pra- 
sens; dgvyofievof qr&sigonevoi H.) 'zerkratzen', lnsbes. als 
Zeichen der Trauer (poet, seit II., X., spate Prosa). — Seltene 



5pu? 421 

Ableitungen : a/i<pt-dgv(prig, d/iq>(-8gvq>og 'an beiden Seiten 
(Wangen) zerkratzt' (II.) mit verbalem Hinterglied (Schwyzer 
513); dgvnig f. N. eines Dornenstrauches (Thphr.), vgl. Strom- 
berg Pflanzennamen 76. AuBerdem die nur lexikalisch. be- 
legten dgvqiij' afivxtf, xmaSjvofirj, dgvyddeg' ovvxsg, xaTagvo/iara. 
Xvrcai, odtivai. r} Tti and nXrjycbv nehubnara, dgitpr^' £eafiara H. 
Expressive Erweiterung bzw. Umbildung von Segm, dgenrn 
(s. dd.), etwa nach ftgvjiT(o (s. d.). Die 99-Formen sind ana- 
logische Neuerungen. Nach Specht Sprache 1, 48 ware das 
u „sakral" (?). 

Spu£, dgvog f. (dial, vereinzelt aueh m., s. Schwyzer-Debrunner 
37 A. 2) 'Baum', bes. 'Eiche' (seit II.). — Davon dgvivog 'eichen, 
von Eichenholz' (seit Od.), Sgvtvdg N. einer Schlange, die in 
Eichen haust (Nik., Dsk.) ; dgvhtjg Art Cypresse (Thphr.), 
Ben. eines Edelsteins (Plin.; vgl. Redard Les noms grees en 
-rr]g 71 und 54); Agvdg 'Dryade, Baumnymphe' (Phi.), auch 
Ben. einer Schlange (Androm. ap. Gal.; vgl. dgvtvag); thema- 
tische Erweiterung in dgvov Gen. 'Buschwerk' o.a. (POxy. 
7, 1044, [7]; 8; 12, II — IIIp); dagegen gehoren die thema- 
tischen Hinterglieder in fieMv-Sgv-ov 'Kernholz', ev-dgv-ov 
'Holzpflock' (Hes. Op. 469) u.a. zunachst zu 86gv wie aind. 
dru- (s. unten) zu ddru. — Dasselbe gilt von den Komposita, 
z. B. dgv-oxoi m. pi. 'Schiffsrippen' (seit Od. ; vgl. Wackernagel 
Unt. 186, Hermann Gott. Nachr. 1943, 6f.), Sg-vfoJ-xoXdnrrjg 
'Specht' (Ar., Arist. usw.) ; BedeutungBparallelen bei Schwent- 
ner KZ 73, 112f. ; Kurzform (nach den Tiernamen auf -oy>) 
dgvoif (Ar. Av. 304) ; auch als PN ( Y 455) und als Volksname, 
s. v. Wilamowitz Glaube 1, 52A. 1. • — Zu Sgv<paxroi s. bes. 
Von der sekundaren Vokallange abgesehen, die sich aus dem 
femininen Genus erklaren laBt (Wackernagel 1. c.) aber auch 
mit der Einsilbigkeit verkniipft worden ist (Specht KZ 59, 
280ff. ; dagegen Kretschmer Glotta 22, 240 f.), ist Sgvg mit 
aind. dru- 'Holz' z.B. in dru-qad- 'im Holz (auf dem Baum) 
sitzend', su-dru- 'aus gutem Holz bestehend' identisch. Von 
den iibrigen sehr zahlreichen Verwandten seien noch erwahnt : 
aksl. dnva n. pi. 'Holz*, alb. dru f. (aus *druua) 'Holz, Baum', 
germ., z.B. got. triu aus urg. *treua-, idg. *dreu-o- mit hoch- 
stufiger Endsilbe und thematiseher Erweiterung. — Die 
Femininbildung Sgvg (nach Analogie anderer Baumnamen, 
vgl. Wackernagel Syntax 2, 17) ist, wie die iibrigen oben ge- 
nannten Worter, aus den obliquen Kasusformen des Wortes 
fur 'Holz', gr. 86gv, aind. ddru (Gen. dru-n-ah und dro-h; s. 
auch Sgohrj) erwachsen. — Die Bedeutung 'fest, stark', die 
auf griechischem Boden vereinzelt in dgoov layvgov (s. d.) er- 
acheint, ist namentlich im Germ., z.B. ags. trum 'fest, kraftig, 



422 8piicp<xxT0t — AtietXos 

gesund' (formal = dgvfid 'Geholz', aind. druma- 'Baum'), got. 
triggws (aus Hreuua-, idg. *dreu(u)-o-) 'treu' vertreten. Da 
die Bedeutung 'Holz' die weitaus gewohnlichste ist, wird sie 
die ursprungliche sein, s. bes. Osthoff Etym. parerga 1, 169f. 
Nach Specht KZ.66, 58f., Benveniste Word 10, 257ff. ware 
dagegen von einem Adjektiv 'hart, fest' auszugehen. — 
Weitere Formen und reiche Lit. bei WP. 1, 804ff., Pok. 214ff. 
und in den ekischlagigen Spezialworterbuchern, inabes. W.- 
Hofmann s. durus. 

Spu<paxToi m. pi. (selten sg. -og) 'Holzverschlag', '(holzerne) 
Schranken, Gelander, Erker' (Ar., X., Arist. usw.); daneben 
dgwpgaxroi (Lib.) durch Wiederherstellung des dissimilatoriBch 
geschwundenen q, und igvyaxxoi (hell. u. sp. Inschr., Hdn. Gr.) 
dureh regressive Assimilation (vgl. Schwyzer 257), wenn nicht 
volksetymologisoh an Tgv<prj usw. angeschlossen. — Denomina- 
tives Verb Sgvq>daam 'einfriedigen' (Lyk.), 8gv<pd£ar 1 Saxeiv 
H. (an alphabetisch unrichtiger Stelle). 

Zusainmenbildung aus 8gv- (Schwundstufe von 86gv, vgl. 
zu Sgvg) und (pgdaam mittels des To-Suffixes (vgl. z.B. ax/w- 
-fte-iov) mit progressiver Liquidadissimilation. 

8pcon&£eiv- i/iftkeneiv H., A. D. Adv. 139, 8; 8pomxeiv [dia- 

xomeiv fjj diaaxoneiv. Aia%v"koc, WvxaymyoiQ (Fr. 278) H. — 
Expressive Bildung, die eine Kreuzung von degxapai, dgaxeiv 
und onama, oyiofiat zu enthalten scheint. Nicht mit Zupitza 
Die germ. Gutturale 17 zu aind. darpana- 'Spiegel'. Eine ahn- 
liche expressive Umbildung diirfte in dqwxrdfeig (dgox-)' 
neqiflMneu; vorliegen. Latte z. St. vergleicht den EN Agoxvkog 
(Argolis), der aber fur Agaxvkog stehen kann. — Das Verb 
8gdo> = 6gdm (A. D. Adv. 139, 8, £M287, 7) mit dgaaig = ij 
(ITiEipiQ, dgaroi = ol 6<p9alfiol (EM) ist von den Grammatikern 
als Erklarung von vno-dqa (s. d. und deqxo/tai) erfunden. 

Sptono? s. dgino). 

Spcinp* avfrgconog H. — Nach alter Annahme (Lit. bei Bq) ein 
Bahuvrihikompositum aus *vQ-my> 'mit mannlichem Gesicht' 
(s. dvrjq); nach Latte z.St. dagegen Grammatikererfindung. 
Das Fehlen des d- ist ohne Zweifel auffallend, s. Kuiper 
MNHMHEXAPIN 1, 224f., wo die herkommliche Erklarung 
abgelehnt wird. — Pisani (s. Rev. intern. et. balk. 3 [1937] 
llf.) halt dganp fur makedonisch (zu rgeqxo). 

AuaXcx; - 6 Aidvvaog jiagd JJaimaiv H. — Illyrisches Wort, mit 
frue)J.a (s. d.) am nachsten verwandt; vgl. noch got. dwals 
'toricht, narrisch' und alb. dej, denj (aus *dheunio) 'berausche'. 
Krahe Die Sprache der Illyrier 1, 82 f. m. Lit. Hierher nach 
Krahe auch Aevddai - ol adT(vg}oi vn' IXXvgiwv H. ; v. Windekens 



Suppi? — S\iva(j.ai 423 

KZ 73, 115f. zieht noeh heran lat. duellum > helium als illyr. 
(bzw. pelasgisches) LW. 

•Suppi?' Kara ylmaaav f\ ftahaaoa Sch. Theok. 1, 118c. — Wenn, 
wie sehr wohl moglich, illyrischer Herkunft, gehort dvfSgi,; u. a. 
zulett. dubra 'Pfutze,morastische Stelle', aksl. dtbn 'Sehlucht', 
wohl auch zu mir. dobur 'Wasser' (anders Schnlze Kl. Schr. 
120), mit weiterem AnschluB an mehrere Worter fur 'tief% 
lit. dubus, got. diups usw. Krahe Die Sprache d. Illyrier 1, 47 
m. Lit. — Nach Szemerenyi Archiv. Linguist. 5, 77 gehort 
hierher auch lat. Tiberis (als illyrisch). Vgl. zu dvnrco. 

8ut), dor. dva f. 'Wehe, Ungliick, Drangsal' (poet, seit Od., auch 
sp. Prosa). — Davon dvioc 'unglucklich, schmerzhaft' (A. 
Supp. 829 [lyr.]), Svegog 'ds.' (metr. Inschr., Attika); kausa- 
tives Prasens 3. Sg. dvomai 'ins Elend stiirzen' (v 195), Perf. 
Ptz. Sedvrjuivt]- xExaxcouivrj H. Als Vorderglied in Svrj-na&rjs 
(A. R. usw.) mit Ableitungen. 

Wenn urspriinglich 'brennender Schmerz', gehort dvt) zu 
einer Sippe 'brennen', die u. a. in aind. dunoti 'brennen (trans.), 
qualen', alb. dhune (aus *dus-n-) 'Leid, Schmerz usw.', ahd. 
zuscen 'brennen', lat. duellum > bellum (andere Erklarung s. 
AvaAos) gesucht worden ist. Im Griechischen sonst nur durch 
hoch- und dehnstufige Worter (6aim, drjtot;, s. dd.) vertreten. — 
WP. 1, 767ff., Pok. 179ff., W.-Hofmann s. bellum m. Lit. 
Ablaut- und Wurzelbetrachtungen bei Benveniste Origines 
169f. 

Aufiave? pi. Ben. einer der drei dorischen Stammphylen (Inschr., 
Bphor. ap. St. Byz. s. Avudv) ; in derselben Bed. die Ableitung 
Av/iavaTai (Hdt. 5, 68). Fem. Avuaiva (<pvXri; Trozen) und 
Avftavlg (St. Byz.); vgl. zu Avofiaivcu. 

Bildung wie AxaQvaveq, A&audves usw. von Avw iv Endfrtfl 
yvkr) H., auch N. einer Stadt im Westen Achaias und eines 
Orts in Thrakien, sonst unklar; vgl. v. Wilamowitz Glaube 

I, 69. — Nicht mit Lagercrantz Streitberg-Festgabe 218ff. zu 
Sidv/ioi; und weiterhin zu ags. team 'Gebaren, Nachkommen- 
schaft' (eig. 'Gespann Zugochsen', zu got. tiithan 'ziehen' usw. ; 
vgl. dadvaooucu) ; s. Kretschmer Glotta 15, 194. 

56va(jiai, Aor. dvvrjaaa&ai, dwaa&r}vai (seit II.), Svvr)&rjvai (Trag. 
u. att.), Fut. Swrjaoum (seit Od.),Perf. de&vvrj/iai. (att.)'konnen, 
vermogen, gelten, bedeuten'. — Ableitungen. 1. dtivauit; f. 
'Kraft, Macht' (seit II. ; auch personifiziert, Schwyzer Glotta 

II, 76f. und 203f.; zur Bildung vgl. #£>*? und unten) mit 
dwauixog 'vermogend, wirkend' (hell, und spat), dwafiegog 
'ds.' (Mediz.), dwauoarov Ben. eines Bruchs (Dioph.); dwa/xoa) 
'stark machen' (hell, und spat), wovon dwd/jmaig, dwa/ico- 
Tixog. Als Vorderglied in mathem. Termini wie Swauo-dvvafu;, 



424 SuvSendtrrj — 6tio 

-xvjiog; als Hinterglied z.B. in d-dvva/tog mit ddwa/j.(t], -a 
'Machtlosigkeit, Unvermogen' (Hdt. usw.), ddwafieco (LXX 
u. a.). 2. dvvaaig 'ds.' (poet, seit Pi.). 3. dwdarrjg m. 'Macht- 
haber, Herrscher, Herr' (ion.-att.) mit dvvaarixog (Arist. u. a.), 
dwaarevco (ion. att.), wovon dvvaoreia, dvvdazEv/ia, SwaozEv- 
rixog; f. dwdazig (Demetr. Eloc), dwdazsiQa (Tab. Defix. Awl. 
HIP; nach den Bildungen auf -rtiga). 4. dvvdarcoQ 'ds.' (E. I A 
280 [15a 1 .]). 5. Verbaladj. Swarog 'potens, konnend; tunlicb, 
moglich' (Sapph., Pi., Hdt. usw.) mit dwareco 'stark sein' 
(2 Ep. Kor. 13, 3 u.a.); 6. dvvrjTixog 'potential' (A. D.). 

Da sich fiir die Bedeutungsentwicklung eines Ausdrucks 
fur 'konnen' mehrere Moglichkeiten offnen, kann man fiir die 
Etymologie von dvva/iai iiber gewisse Vermutungen nicht 
hinauskomlmen. Am nachsten liegt eine Zerlegung in dv-v-a- 
fiai, mit prasentischem Nasalinfix, das nicht nur in die auBer- 
prasentischen Verbformen eindrang: dv-v-d-a&rjv fiir *dvd-a(h]v 
(vgl. Xcvafim : hda&rjv), dv-v-rjao/j,ai fiir *dvrj-ao/iat usw., 
sondern auch in die Nomina dvva/tig usw. weitergeschleppt 
wurde. Dazu kam in gewissen Formen auch ein anorganisches 
-a- : dwd-o-ftr]v, dvvd-a-Ttjg. Die zweisilbige Wurzel dvd-, Svd- 
(8vt]-), dfa- stimmt formal zu 8(F)d-v, d(f)d-Qog (s. 8if)v, drjQog) 
und ist semantisch damit ohne Zweifel vereinbar (Grundbed. 
'sich vorwarts bewegen'; vgl. ahd. zawen 'vonstatten gehen, 
gelingen'); die Erklarung hat aber selbstverstandlich nur 
hypothetischen Wert. Andere, noch unsichrere oder ganz un- 
mogliche Hypothesen sind bei Bq notiert. — Gegen die An- 
nahme, Svva-/j.ig ware zu dvvapiai nach der Proportion dvva-oig : 
dvvaaai entstanden, mit Recht Porzig Satzinhalte 353. Kret. 
vvvaficu (Gortyn) muB mit dvvafiai irgendwie zusammenhangen. 
Wenn nicht damit verwandt (vgl. vovg) und nicht durch 
Assimilation daraus entstanden, hat sich vbvajxai dem Bil- 
dungstypus von dvvafiai angeschlossen. Hell, dvvo/iai ist eine 
thematische Umbildung. — Einzelheiten zur Stammbildung 
usw. bei Schwyzer 495 A. 5, 693 m. A. 5, 762 mit Lit.; dazu 
noch Frisk Eranos 43, 223 m. A. 3. 

5uv8ex&Tfl" rjiiEQa dwdExdrr] H. Nach SvdexaTog; vgl. Schulze 
Q. 178. Latte gibt mit Voss gegen die Buchstabenfolge dvode- 
xdrrj. 

Svo, ep. eleg. auch dva>, lak. usw. auch &v(F)e (nach xvv-e u.a.), 
oblique Formen dvoiv (woraus att. Svelv seit IV — IH a ), dvd>v, 
dvoia(i), Svai; auch indeklinabel (seit Horn.); Einzelheiten bei 
Schwyzer 588 f. — Als Vorderglied (neben dem gewohnlichen 
Si-, 8. dig) z.B. in dvo-TwiAg 'zwei ausmachend' (Arist.), auBer- 
dem in Univerbierungen wie dvo-xai-dexa (II. u.a.); Ableitung 
Svoarog 'halb' (Sch.), nach EixooTog usw. 



Suoxoi — 8uo- 425 

Die auslautende Kiirze in «5t5o erscheint auch in der armen. 
Zusammenruckung erko-tasan 'zwolf und in der aind. (ved.) 
Ableitung dva-kd- 'paarweise verbunden', auBerdem in lat. 
duo. Sie laBt sich in alien diesen Fallen als sekundare (ana- 
logische bzw. lautliche) Entwieklung verstehen. Eine ahnliche 
Erklarung von dvo aus dvm oder *&6oi (= aind. duve, aksl. 
di>ve f. n.) vor Vokal uberzeugt dagegen kaum. Aber dann muB 
jedenfalls dvo neben der Dualform dva> (= aind. duvd, aksl. 
d-bva m.) ein altes Indeklinabile sein. Neben idg. *dwuM und 
*duuou (in aind. duvdu) stand die einsilbige Dublette *duo(u) 
in 6(f)u>-dsHa, arm. erku, aind. dvd(u), heth. da- in da-yuga- 
'zweijahrig', dan 'ein zweites Mai'. Weitere Formen aus ver- 
schiedenen Sprachen m. reicher Lit. bei W.-Hofmann s. duo 
und Waekernagel-Debrunner Aind. Gramm. 3, 341ff. 

8uoxot* TimjiaTi^ei naqa A^fioHQiTm (Fr. 136), rpoi nco/id^ei, 
ax£7id£ei; Svox&oar nwfidaai (d.h. 'bedeckeln') H. ■ — Von 
*6voxoq 'Deckel', das wie eine Zusammenbildung aus dvo und 
l%u> („Zweihalter"?) aussieht. 

5u7ttu), Aor. dwpai 'eintauchen, untertauchen', gew. intr. 
(Antim. [?], Lyk., A. R.). Davon &6mr)Q m. 'Taucher', vorw. 
als Vogelname (Kail., Lyk., Opp.); vgl. Thompson Birds s. v. 
- — Aus dvm (s. d.) nach ycinxa erweitert; vgl. auch §vm(o (s. 
fidmw). Anders Pisani Anales de filcl 6, 207ff. : dvnxm zu Hrimxr\s 
gebildet ; letzteres zu dvfj- in dv^Qig und weiterhin zu got. diups 
usw. mit kleinasiatischer Entwieklung der idg. Media aspirata. 

8upO(iai 'wehklagen' (Trag.); davon jtdv-dvg-xog (Zusammen- 
bildung) 'iiber alles wehklagend, laut jammernd' (Trag. in 
lyr.). — Durch Kreuzung aus ddvgofiai und fivQofiai entstanden, 
Giintert Reimwortbildungen 150. 

8uo- untrennbares Prafix 'miB-, libel-, un-' (seit II.). Einzel- 
heiten iiber Bedeutung und Gebrauch bei Schwyzer 432, 
Wackernagel Syntax 2, 295ff. 

Altererbtes Element, das auch im Indoiranischen (aind. 
dus-, dur-, aw. duS-, dui-) stark produktiv war. Einzelne Kom- 
posita sind in beiden Sprachzweigen zu belegen wie dvo-/xevrjc; 
= aind. dur-mdnas-, aw. dui-manah- ; s. auch zu dvaxrjvog. Auch 
in anderen Sprachen lebt das Prafix weiter, so im Germani- 
schen (got. tuz-werjan 'zweifeln', awno. ags. tor-, ahd. zur-), 
im Keltischen (air. du-, do-), im Armenischen (t-, z.B. t-get 
'unwissend'). Ob ebenfalls lat. dif-ficilis als *dus-fac. zu er- 
klaren ist (Wackernagel a.a.O.), bleibt offen. Auch das slav. 
Wort fur 'Regen', aksl. d-bzdh, russ. dozdb usw. wird von 
vielen Forschern hierher gezogen, aber schwerlich mit Recht ; 
s. Vasmer Russ. et. Wb. s. v. m. Lit. — Idg. *dus- wird ge- 
wohnlich mit devo/iac 'ermangeln' (s. 2. dim) verbunden. 



426 5uo-5^5 — Suon£|xq>eXo; 

Sua-afc, -eg Vidrig wehend, sturmisch', auch iibertr. 'heftig'; 
'ubelriechend' (ep. seit II.). — Zusammenbildung aus 8va- 
und ay/it mit metrischer Dehnung. Ahnlich vneQdr/g (foAAa, 
A 297). 

Suap^prji;- 6 dvoflarog EM291, 43, dvofSrjQig' dvofiarov, 6vaxsQeg 
H., dvaftrJQEg- ol dvofiaxoi xonoi Suid. — Nach EM bkls dva^arrj- 
QTjg synkopiert; vielmehr direkt zu §r)vai nach den Adj. auf 
-r)Qr\g. Nicht mit v. Blumenthal Hesychst. 3 zu epiQsiv als 
illyrisch. — Eine andere Bildung ist dvarJQeg' dvoxegeg Suid. 

SOoyto s. 2. &va. 

SwTxrjXos Beiwort von x&div (A. Eu. 825), als Gegensatz zu 
EvxrjXog (s. IxtjXoq) gebildet, aber vielleicht mit xrjXiai ver- 
bunden (s, Sch. z. St.), etwa 'unruhig, voll Sorgen'. 

SutixoXog 'unzufrieden, miirrisch, mifllich' (Hp., att.) mit 
dvoxoMa c TJnzufriedenheit usw.' Gegensatz evxolog 'zufrieden, 
vergniigt' mit evxoXla. — Lauter unsichere od. wertlose Ver- 
mutungen (zu xeXofiai, niXo/nai usw.) bei Curtius, Bq und Hof- 
mann Bt. Wb. d. Griech. 

Suaxpct^ 'schlecht gemischt, ungemaBigt' (qmri, Opp. 77. 2, 517). 
Gegensatz edxqaifig, s. d. 

Auo(xaivai* ai iv Endgxri xoghideg B6x%ai H. — Nach den 
Femininen auf -aiva neben das Simplex paivdg gestellt, vgl. 
Fraenkel Nom. ag. 1, 95. Zum Sachlichen v. Wilamowitz 
Glaube 2, 73. — Latte gibt gegen die Buchstabenfolge 
Av/imvai (zu Avfiaveg, s. d.) unter Verweis auf Ath. 9, 392 f 
Avfiavmg (Dat. pi., Titel ernes Dramas des Pratinas), wo 
Kaibel mit Toup Av/nalvaig gibt (Meineke dagegen Avo/taivaig). 
— Verfehlt v. Blumenthal IF. 49, 172 (illyrisch). 

Suaot^co etwa 'jammern, in Angst sein' (A. Ag. 1316, E. Rh. 
724 u. 805), von H. auch mit vnovoeiv, inonievuv, ol<ov(£Ea&ai 
erklart, wohl durch falsche Ankniipfung an olo/nat. Aor. 
i&vaoi^a' vnevaqoa H., Verbaladj. Stiooixrog - dvoftQrjvr]Tog H. — 
Wegen des nominalen Prafixes und des augmentierten Aorists 
ist von 6vaoixrog auszugehen, das entweder zu *oixrog von 
olC,(o (A. D.) oder zu olxrog gehort; das affektbeladene dvaol^m 
ist somit postverbal. Vgl. das ebenfalls lautmalende ala£a> mit 
Svaalaxrog (LXX). — Debrunner GGA 1910, 7. 

Sv<miii.(f>e\ot; Beiwort der See (77 748, Hes. Th. 440), der Schiff- 
fahrt (Hes. Op. 618), eines Menschen (Hes. Op. 722), des Luft- 
zugs (Nonn. D. 2, 550), des Betts (Max. 88), etwa 'sturmisch, 
aufwallend, rauh'. — Expressives Wort ohne sichere Etymo- 
logie. Das aus dem Hinterglied zu erschlieBende Nomen 
(*ni{i(pe?.og, *izE/i(pa>vl; vgl. Svaxeiftegog : xet/icuv?) erinnert 
lautlich an die Gruppe nefiq>t£, no/xqiog, 7ioji<p6).v^, die auch 



80oxt)V05 — Siico 427 

semantisch eine denkbare Anknupfung bietet. Eine genaue 
Analyse, die allein Sicherheit bringen konnte, ist indessen 
nioht moglich. — • Unbefriedigende Andeutungen bei Bechtel 
Lexil. s. v. und bei Schwyzer 423, der eine dissimilatorische 
Beduplikation annimmt. 

8iiaTT)Vos, dor. 6varavog 'ungliicklich, unselig' (poet, seit II. ; zur 
Bed. vgl. v. Wilamowitz zu Eur. Her. 1346) mit dvarrjvia' 
fiOX&i]Qia H. Danach aarrjvog, s. d. 

Eig. 'der einen schlimmen Stand hat', aus dva- und *orfjvov, 
*<rtdvov, mit aind. sthdnam, aw. apers. stana- n. 'Standort, Stelle' 
identiseh. Daneben steht im Slavischen ein alter M-Stamm, 
z.B. russ.-ksl. stam 'Lager', russ. stdn 'Statur, Standort, 
Lagerplatz' ; weitere Formen bei Vasmer Russ. et. Wb. s. v. 
Lit. stonas 'Stand, Amt' kann aus dem Slavischen geholt 
sein; s., auBer Vasmer, Fraenkel Gnomon 22, 236. — Das nur 
bei Hdn. Gr. 1, 217 iiberlieferte 8\SaTe>5 = SvarTjvog kann mit 
aind. duhstha- 'ds.' (idg. *dics-sth-o-s ; zu arfj-vat) identiseh 
sein. — Osthoff Etym. parerga 1, 126, Bechtel Lex. s. bvoxr\- 
vog. 

Suoxep^Q 'unzufrieden, widerwillig, widerwartig, unangenehm' 
(ion. att.). — Abstraktbildung dvaxegeta 'Unzufriedenheit, 
tJberdruB' (att., hell.), denominatives Verb dvaxeQaivco 'un- 
zufrieden sein, MiBfallen empfinden (od. erregen)' (att., hell.; 
zur Bildung Leumann Horn. Worter 111 m. Lit.) mit dvaxe- 
Qaofia (PI. u.a.), dvaxeQaa/iog (Phld.), dvaxegavatg (hell. u. 
spat), dvaxeoavrixog (M. Ant. u.a.). — Gegensatz evxegrjs. 

Gegen die herkommliche Anknupfung an x^Q wendet sich 
mit Recht Leumann Philol. 96, 161ff. Er zieht dafur sehr an- 
sprechend die Sippe von ^a^co heran. Auszugehen ist ent- 
weder von einem Nomen *xiQog (vgl. dvo-fievrjs zu fihog) 
oder von einer versehollenen hochstufigen Verbalform. 

Sutt), Svxa (Thebe, frozen IV — III s ; Akz. unbekannt). Bedeu- 
tung unsicher, etwa 'aedicula'. — Wahrscheinlich mit &- 
6vrov 'Stelle die man nicht betreten darf, Allerheiligstes' zu 
dva), dvo/iiat 'sich hineinbegeben, betreten'. Fraenkel Nom. ag. 
2, 137, Frisk GHA 44 (1938: 1) 16f. — Nicht mit v. Blumen- 
thal Glotta 18, 154 zu dvm ('Opferstatte') als illyrisoh. 

1. Svxa 'zwei' s. 6vo. 

2. h<Mj), Svofiat, dvvw, Aor. Svaai, dvaao&ai, Svvai, Perf. didvxa, 
Aor. Pass, dv&fjvai, Fut. dvaco, dvao/tai, dv6r)aoiiai, unklares 
ep. Prateritum dvaero (Schwy z e r 788 m - Lit -> Chantraine 
Gramm. horn. 1, 416f.) 'eintauchen' trans, {dvco, dvaai, dvaco), 
gewohnlich mit Prafix ano-, ex-, iv-, xara-dveo; sonst intr. 
(dvoftai, dvvco) 'sich eintauchen, eindringen, einschliipfen, an- 
ziehen', oft mit Prafix dva-, alio-, ela-, ex-, iv-, xara-, 7iegi-, 



428 8w 

vno-dvoficu, -dvvco usw.; aelten -dvco (seit II.). — Ableitungen. 

1. dvaig 'Untergang der Sonne und Sterne, Westen' (seit 
Hekat. und Heraklit.) mit dvrixog; oft zu den prafigierten 
Verba in verschiedenen Bedeutungen ex-, ev-, xard-dvoig usw. 

2. SC/ta (POxy. 6, 929, 8; 15, II— HIP) = evdv/ta 'Gewand' 
(seit V a ), auch vnodv/ia u.a. 3. Svrrjg 'Taucher' (Hdt. 8, 8); in 
verschiedenen Bedeutungen iv-, vnev-, vno-, im-, enev-, ix- 
dvrrjg mit exdfoia pi. N. eines Festes in Kreta (Ant. Lib.); oft 
mit nominalem Vorderglied in Zusammenbildungen, z.B. 
TQCoyAo-Svzriq 'Hohlenbewohner' (Hdt. usw.) mit -dvrixog, 
-Svtew, kwTw-dvTijg Ver in fremde Kleider fahrt, Kleiderdieb, 
Dieb' (att. usw.) mit -dvriw, -dvoiov (Sixrj), -dvola; vgl. 
Fraenkel Nom. ag. 1, 225f. 4. ivdvrrjo 'zum Anziehen' (S. Tr. 
674 als Attribut von nenlog) mit ivdvrrjgiog (S.), auch vno- 
dvr^Qiapl. (Str. 14, 6, 6; v. l.tinodexr.). 5. dva/iai pi. (seltensg., 
vgl. Schwyzer-Debrunner 43) 'Untergang der Sonne und 
Steme, Westen' (ion. att.) mit dvofiixog (Str.); auch dv-^/ial, 
-ft/xtf 'ds.' (Kail.; zum Suffix Chantraine Formation 148f.). 
6. dvxr) s. bes. 7. dvrlvog N. eines Wasservogels (Dionys. Av. ; 
wie ixrivog, xogaxlvog usw.). 8. dvrixog 'zum Tauchen geeignet, 
westlich' (Arist., J. usw.). — Erweiterte Verbalformen : 
dviuzw (s. d.); dvayco- dnodvm H., nach filaym (Wackernagel 
KZ 33, 39 = Kl. Schr. 1, 718 m. Lit.); vgl. auch qwaycov (Alk., 
POxy. 18, 2165; s. Specht KZ 68, 150. 

Zum intransitiven Nasalprasens Svvm s. Schwyzer 696, 
Schwyzer-Debrunner 230. — Im Sinn von 'ivdvea&ai, an- 
ziehen' bietet das Altindische einen ansprechenden Vergleich 
in dem allerdings sehr vereinzelt belegten upa-du- (nur 
Gerundivum upadtitya- [ved.]), s. L. v. Schroeder WZKM 
13, 297 f., Brugmann IF 11, 274. Ein entlegener Verwandter 
kann in deieXog usw. (s. d.) stecken. Weitere, sehr unsichere 
Vermutungen bei Bq. — WP. 1, 777f., Pok. 217f., W.-Hof- 
mann s. imbuo. Vgl. auch afafSbvm. 

8d> bei Horn, immer am Versende, u. zw. immer als Akk. 
(rifieregov dm, i/iov tiotI xalxofiaTsg dm usw.) mit Ausnahme von 
a 392 dm / a<pvei6v, wo Nom. ; auflerdem bei Hes. Th. 933 
XQvaea deb Akk. pi. im Versinnern durch Neubildung. 

Von den Alten als abgekurzte Nebenform von dco/ia auf- 
gefaBt {dm- Smfia, olxrjiia, omqkmov H.). Nach J. Schmidt 
Pluralbild. 222ff. Sandhiform von *dom als dehnstufiges 
Wurzelnomen zu do/iog usw. (s. d.); ebenso z.B. Schwyzer 569 
und (zogernd) Chantraine Gramm. horn. 1, 230; ahnlich 
Bartholomae Grundr. d. iran. Philol. 1, 214: *dom alter Lok. 
= aw. dqm. — Fick 1, 458 und Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 136, 
denen sich z. B. Risch 304 anschlieBt, sehen dagegen mit 



6u>6exa — Aoipiett; 429 

guten Grunden in deb ein altes Ortsadverbium (zu bemerken 
rj/iETEQov <5e = fj/iETEQov <5<u) *do 'zu*, das auch in lat. en-do, 
asachs. to, ahd. zuo erhalten ist. Vgl. dw/j,a. 

8to5exot, ep. ion. dor. auch dvcadexa, ark. dvddexo, hell, auch 
dexadvo 'zwolf'. — Mehrere Ableitungen : dcodixaxoq (dvco-; zu 
dwdexdrn s. bes.) 'der zwolfte' (seit II.) mit dcodsxaraloq 
'zwolftatig, zwolf Tage alt' (seit Hes.) von dcodsxarrj (rjfieQa), 
und dvcodexarsvq (/J,rjv) 'der zwolfte Monat' (Tauromenion) ; 
deadends {dvco-) f. 'Gruppe von zwolf, der zwolfte Teil' (PL u.a.) 
mit dvoodexadixoq ; dcodexatq, -rjtq (dvco-) 'Opfer von zwolf 
Tieren', auch N. einer Festgesandtschaft (Delphi V a usw. ; 
nach Ilv&aiq u.a.); dcodsxevq' pei;; H. ; dcodexdxiq 'zwolfmal' 
(Ar. usw.). — Oft als Vorderglied in Bahuvrihikomp., z.B. 
dvcodzxd-fioioq 'zwolf Rinder wert' (II.) ; vgl. zu fiovq. 

Alte Zusammenruckung aus *SFw-dExa = aind. dvd-daia. 
Daneben nach dvco dvcbdexa wie lat. doudecim nach duo. Vgl. 
zu dvo. 

AojScovt) f. N. eines Ortes in Epirus mit uraltem Zeusorakel (seit 
II. ). Heteroklitische Formen Acodcbvoq, -i (S. u.a.). — Davon 
Acodcovaloq (II. usw.), Amdcoviq (Hdt., S. u.a.). 

Nach Steph. Byz. s. Acodcbv hatte der Ort seinen Namen vom 
FluB Acodcbv. Der Ausgang -cbvri ist mit illyrischem Ursprung 
wohl vereinbar, s. Schwyzer 66, Krahe Die Sprache d. Illyrier 
1, 107 m. Lit. 

8<o(Mi n. 'Haufl, Wohnung, TempeP, oft imPlur., vgl. Schwyzer- 
Debrunner 43 (ep. poet., spate Prosa; auch ark. [TegeaV a ] 
= 'Tempel', aus Homer geholt? Leumann Horn. "Worter 279). 
— Deminutivum dco/xdnov 'Hauschen, Gemach, Kapelle' 
(att.); sonstige Ableitungen: dcofiarlTrjq, f. -Zriq 'hauslich, zum 
Hause gehorig' (A. u.a.); dcofiaroofiai 'mit Hausern versehen 
werden' (A. Supp. 958). 

Wahrscheinlich ist ded/ta eine Erweiterung des in deo-noxrjq 
(s. d.) vorliegenden Wurzelnamens idg. *dem-. Am nachsten 
kommt der armen. 7i-Stamm tun 'Haus', Gen. tan, der indessen 
mehrdeutig ist. Nach Brugmann Grundr. 2 2:1, 136 ware fur 
debfia von dem dehnstufigen Akk. eines mask. Wurzelnomens 
*dom-rn auszugehen, der nachtraglich wegen des Ausgangs 
-fia als Neutrum aufgefaBt worden ware. — Andere, ebenfalls 
sehr hypothetische Erklarungsversuche bei J. Schmidt Plural- 
bild. 222 (s. Bq s. v.) und bei Brugmann selbst (Grundr. 2 
2:2, 828; s. Schwyzer 524 A. 5). 

6u)(JL(ico s. de/iw. 

Ab>picl{, att. -irjq pi. 'Dorier' (seit t 177, -tkeq; metri causa, 
Debrunner AvTidrnqov 33 A. 1), sg. Acogievq, als EN (Hdt.) und 



430 Sojpov 

als Adj. 'dorisch' (Pi.); davon Awglsia (Knidos), Awgeia (Kos) 
n. pi. Festname. — Daneben Acopl; (yfj) f. N. einer Land- 
schaffc (Hdt. usw.), auch Adj. 'dorisch' von dem Pelopomies 
(Pi. usw.) und von verschiedenen Gegenstanden (Hdt., Th. 
usw.). Mask. dwgiog 'dorisch' (Pi. u.a.), auch Awgiov als ON 
(B 594 u. a.); Swgixog'ds.' (Hdt., Th. usw.), dcogiaxog (Orac. ap. 
Th. 2, 24, metrisch bedingt), beide auch zu AwgisZg, s. Chan- 
traine Eludes sur le vocab. gr. 107. — Denominative Verba. 
1. dcugi^m, dor. -(adm 'dorisch sprechen, sich dorisch gebarden' 
(Theok. usw.) mit dmgiafiog (Demetr. Eloc.), Siogiari Adv. 'auf 
dorisch' (von Dialekt, Tonart, Sitte; att. usw.); 2. dcogid£a> 
'ds.' (Anakr. u.a.); zur Bildung Schwyzer 735. 

Bildung wie AioXeXg, AioXrjg von einem unbekannten Grand - 
wort. Schulze Berl.Sb. 1910, 805ff. (= Kl. Schr. 127ff.) sieht 
in Awgisig eine Kurzform zu Aagi-fiaxoi 'Speerkampfer' (nur 
als EN belegt); dagegen v. Wilaniowitz Glaube 1, 70A.1. 
Nach Kretschmer Glotta 4, 343f. und 22, 255 ware Acogig 
(wovon Acogielg) eig. 'Waldland, Baumland'. Beide Forscher 
knupfen somit an dogv 'Holz, Speer' (mit Dehnstufe, vgl. s. v.) 
an. BoBhardt Die Nomina auf -evg 102f. ist geneigt, fur 
AaiQtelg von dem ON Acoqiov auszugehen. 

1. Soipov n. 'Gabe, Geschenk' (seit 11.). — Oft als Vorderglied, 
z.B. in der Zuaammenbildung diogo-Soxog 'Geschenke an- 
nehmend, bestechlich' (vgl. zu dixo/J-ai) neben dcogodoxdw 
'Geschenke annehmen, sich bestechen lassen' (ion. att.) mit 
dwgodoxrjfia, diogodoxla 'Bestechlichkeit, Bestechung'. Deminu- 
tivum da>gv<piov (Pap.). Denominatives Verb duigEopai, Scoqeco 
'schenken, verschenken, gewahren' (seit II.; zur Diathese 
Schwyzer-Debrunner 234) mit dcbgrj/ia 'Geschenk' (Hdt., Trag. 
usw.) und 6coQt]fiaTixog (D. H. u.a.), ScoQtjTi/jg 'Geber, Wohl- 
tater' (Nesos IV a ) und dcogrjnxog (PL), 8mgt]Xr)g 'ds.' {AP), 
dtogrjrog 'fur Gaben empfanglich' (/526), 'geschenkt' (S. u.a.). 
— Eine andere Bildung in 8cogrhTO/iai (Theok. 7, 43; scherz- 
hafte Augenblicksbildung ; Debrunner IF 21, 242 f.); auBer- 
dem thess. Strnggavra = dojgtfaavra wie hom. <p(Xaro neben 
(piXelv (Fraenkel Glotta 35, 91f.)? — Neben Swgov und dtogio- 
fiai steht mit unklarer Bildung (vgl. yeved, -tj usw. Chantraine 
Formation 91) Sloped, alter (Attika V a ) -eid, ion. -srj 'Gabe, 
Geschenk, Verleihung, Lehnsgut' (Hdt., att. usw.); davon 
8(ogeax6g 'Beamter eines Lehnsguts' (Pap. III s ), doigEaarixog, 
-gerixog 'Geschenke betreffend' (Pap. VIP). 

Altes Wort, mit arm. tur, aksl. darb 'Gabe' identisch. 
Daneben in derselben Bedeutung mit n-Suffix lat. donum = 
aind. d&nam. Der Suffixwechsel kann auf einen alten r-n- 
Stamm zuriickgehen. - — Weiteres s. dtdcofii. 



8fipov— «, t 431 

2. 8<5pov n. 'Handbreite' (Nik., Miletos u.a.); als Hinterglied in 
ixxaidexd-dcoQog 'sechzehn Hand (lang)' (A 109), dExd-Smgog 
(Hea. Op. 426), oq&o-Sidqov 'Handlange' = "der Abstand von 
der Handwurzel zur Fingerspitze' (Poll., nach H. auch = 
am&apri, 'Spanne'). — Daneben mit anderem Vokal der i- 
Stamm ddgiv anud-ajiriv. Aoxddsg und ddg[e]iQ' x6 ano rov 
fieydXov daxxvXov ini rov fiixgdv dtdarrjfia H. (vgl. Latte z.St.). 
Der Vokalwechsel laBt als Reflex alten Ablautes auf indog. 
Herkunft schlieBen. Man vergleicht einige Worter fur 'Hand', 
insbes. alb. dore, nach La Piana (s. IF 58, 98) mit d&gov 
identisoh (vgl. auch zu x £ Iq)'> auBerdem kelt., z.B. air. dorn, 
und lett. dure, d&ris 'Faust', beide indessen mit idg. u und 
somit wahrscheinlich fernzuhalten. — WP. 1, 794f., Pok. 203 
m. weiterer Lit. 

e 

S g, auch wiederholt e e, e S Interjektion (Trag., Kom.). — 
Elementarschopfung. Vgl. v.Wilamowitz Eur. Her. zu V. 1025, 
Schwyzer-Debruimer 600 m. A. 4. 

£-, ifj- Prateritalprafix, sog. Augment (seit II.). — Altererbtes 
Element, das auch fur das Indoiranische (a-, a-), Armenische 
(e-) und Phrygische (e-) belegt ist, z.B. E-<peQe = aind. d-bharat, 
arm. e-ber; phryg. e-dasa 'eftrjxe'. Einzelheiten mit Lit. bei 
Schwyzer 651ff. ; iiber die Form r\- s. bes. Debrunner Fest- 
schrift Zucker 85ff. 

£, k, lesb. Fs, pamph. fhe, ep. auch ii 'so', ep. auch 'eum, earn, id', 
3. Pers. Sing. Akk. des reflexiven und (enklitisch) anaphori- 
schen Personalpronomens ; Gen. o$ (ov), ep. eo (eIo), e$ (so, e6), 
i&ev, lesb. Fs&ev, lokr. Fiog; Dat. (und Gen.; Schwyzer- 
Debrunner 189 m. Lit. ; dazu Latte Glotta 35, 296) ol (oi), 
ep. auch eol, lesb. usw. Foi, kret. (Gortyn) usw. Fiv, boot. 
(Korinna) iiv. — Davon das Possessivum og, ep. auch idg, dor. 
usw. Fog 'suus, eigen' (auch auf die 1. und 2. Pers. beziiglich), 
'eius'. 

Die ep. Formen £, ev, i&ev, oi konnen, in den Fallen wo sie 
keine Spur des Digamma zeigen (Chantraine Gramm. horn. 1, 
146ff.), auf einen idg. Renexivstamm *se- zuriickgehen, der 
u.a. in lat. se, aksl. se 'se', germ., z.B. got. si-k vorliegt; dazu 
oi aus *8oi = apers. Say, aw. he, prakr. se; io aus *se-so, vgl. 
reo zu rig (s. d.). Daneben stehen Fhe, Fol aus *sue, *suoi = 
aind. sva- 'sich', nur in Ableitungen und als Vorderglied, z. B. 
sva-tah 'von sich aus, aus sich selbst' (vgl. zu ir6g), sva-jd- 'von 
selbst entstanden'; eine zweisilbige (hochstufige) Variante 
von *sue kann in ee aus *seue vorliegen. — Durch Adjektivie- 
rung von *sue, *seue entstanden die Possessiva *suo-s, *seuo-s, 
woraus Fog, £6g = aind. svd- 'suus', alat. sovos > lat. suns. — • 



432 la — cap 

Weitere Formen aus dem Griechischen und den verwandten 
Sprachen nebst Lit. bei Schwyzer 600ff. und WP. 1, 454ff. — 
Vgl. iavrov, ixdg, exaoTog, oq>e und av. 

Za Interjektion des Erstaunens und Unwillens (vorw. Trag.), 
ursprunglich wohl nur 2. Sg. Ipv. von earn, aber jedenfalls in 
sptiterer Zeit als selbstandige Interjektion empfunden. — - 
Schwyzer KZ 60, 141 f. 

eav 'wenn' (att.), hell, und spat auch als Modalpartikel = av; 
daneben &v (att.), fp> (ep. ion.; auch att.?). — Durch Uni- 
verbierung bzw. Krasis aus el und av (s. dd.) entstanden. Das 
langvokalische idv erklart sioh unsehwer als Kreuzung von 
iav und dv. — Lejeune Traite de phonetique 295, Schwyzer 
402, Schwyzer-Debrunner 685 m. A. 1, wo reiche Lit. und 
andere Defatungsvorschlage. 

1. £6tv6£ m. (elavog am Versanfang II 9, spat auch eavog) Ben. 
eines Frauenkleids (ep. seit II.). — Aus *fea-avog als Verbal- 
nomen zu Ivvv/xi (s. d.) ; Bildung wie ardcpavoQ usw. (Chantraine 
Formation 196ff.). 

2. k5.v6q ep. Beiwort von Gewandern (Xnl, TiinXog, ifidnov), auch 
des Zinns (II., inc. auct. ap. Greg. Kor., s. zu Sapph. [?] 122). 
— Bedeutung unbekannt ('sehmiegsam' ?, 'gut sitzend* ?, 
'fein'?), mithin ohne Etymologie. Zahlreiche Hypothesen 
sind bei Bq verzeichnet. Vgl. iavoyXeipaQog. 

1. lap (auch elaQ, fjaq), -gogn. 'Blut', iibertr. 'Saft' (Kail., Euph., 
Nik. u.a. ; nach H. kyprisch). Als Vorderglied in elaQOJi6tr)Q' 
alfMmoTrjg, yivxoTcorrjg H. ; elagonaiTig nach schol. T v. 1. fur 
r/£QO<polrig (Egivvg) T 87 (Fraenkel Nom. ag. 1, 114 m. A. 1). — 
Keine Ableitungen. 

Altererbte Benennung des Blutes: heth. eshar, Gen. es(ha)- 
na&, aind. dsf k, Gen. asnah, lat. aser (Gloss., Paul. Fest. ; Form 
unsicher), toch. AB ysar, B yasar, lett. asins; erweiterte Form 
wahrscheinlich in arm. ar-iwn. Der ursprungliche r-n-Stamm, 
im Heth. und Aind. noch erhalten, ist sonst ausgeglichen. — 
Grieeh. r]ap und slag sind nicht eindeutig. Eine ursprungliche 
Vokallange (Schulze Q. 165f.) ist sehr wohl moglich (vgl. zu 
fjizag) ; metrische Dehnung ist indessen nicht ausgeschlossen. 
Uberhaupt ist die Frage des Anlauts nicht aufgeklart ; neben 
e sind eine oder mehrere Reduktionsstufen anzusetzen. — 
Wie im Grieeh. durch alfia (s. d.) wurde auch im Latein und 
Aind. das alte Wort durch andere Ausdriicke, sanguis, bzw. 
rudhirdm (s. zu igvftQog), ersetzt. 

2. lap, eaQog, auch fjgog, fjQi (att., auch ion. und Alk.) mit neuem 
Nom. ?n> (Alkm.) n. 'Fruhling' (seit II.; zum Lautlichen 
Schwyzer 251). Als Vorderglied in iaQi-dgeJirog 'im Fruhling 



heotpa — lacp&r) 433 

gepfliickt' (Pi.)» iaQO-TQey/jg (Mosch.) u.a. — Ableitungen: 
eagtvog (auch el-, ??- wie elaqog u. a. dureh metrische Dehnung), 
poet, auch fjQivog 'zum Friihling gehorig, des Friihlings' (seit 
II.); im selben Sinn idgzegog (Nik. Th. 380; kontrastierendes 
-zsgog, Schwyzer-Debrunner 183); iagidag' zdg xav&agidag H. ; 
semantisohe Begriindung bei Stromberg Wortstudien 13; — - 
denominatives Verb eagl^m 'den Friihling zubringen usw.' 
(PL, X. u.a.). 

Aus ysag • lag H. und der hom. Prosodie (Chantraine Gramm. 
horn. 1, 128) ist ein alteres-Feag zu erschlieBen, das iiber urgr. 
*Fiaag einen alten r-n-Stamm fortsetzt: aw. Lok. vanri aus 
*vasr-i 'im Friihling', arm. gar-un 'Friihling', Lit. vasar-d 
'Sommer'; aksl. usw. vesn-a 'Friihling', aind. vasan-ta- 'As.' 
(vgl. heman-ta- 'Winter', s. xei^cuv). tJber keltische Formen s. 
WP. 1, 311 m. Lit. — Neben idg. *ues-r-, *ues-n- steht *uer- 
in lat. ver, anord. var n. (o-Stamm). Eine uridg. Entwicklung 
y,esr- > uer- laBt sich selbstverstandlich weder leugnen noch 
beweisen. Da aber wegen der starken lautlichen Ahnlichkeit 
ein Zusammenhang vorliegen diirfte, vennutet Porzig Gliede- 
rung llOf. ansprechend, daB lat. -germ. *uer- nach dem Wort 
fur 'Jahr', idg. *ier- (s. wga) umgebildet wurde. — Zu eagtvog 
vgl. die gleichgebildeten lit. vasarlnis 'sommerlich' und lat. 
vermis (wie hibernus, hcrnus). 

hectpa pi.? Bed. unbekannt (IG 12:3, 450 a 1, alt-theraisch) ; vgl. 
iagov ^.ovrijga rj ngo%ow H. — Unerklart. Vermutung von 
Sommer Lautstud. 119: zu umbr. vestikatu 'libato', wozu noeh 
ahd. vxmvXun 'pluviis' usw. (WP. 1, 308). 

4auTou, -zrjg, -zip, -rj/ usw., ion. icovzov (ecozov), (avion, att. auch 
dvzov usw., hell, auch iazov, azov, kret. Fiavzov 'sich selbst', 
3. Sing, und Plur. (auch auf die 1. und 2. Pers. bezogen) des 
reflexiven Personalpronomens (ion. att.). — Ableitung iavzo- 
zr)g 'Selbstheit' (Prokl.). — Durch Zusammenriickung aus dem 
Reflexivum e (s. d.), ioi usw. und avzov, -zw usw. (s. d.) ent- 
standen: So avzov > ion. icovzov, att. idvzov, ioi avzcjb > ion. 
itovzco, att. idvzm usw. ; ebenso i/ieoivzov, aecovzov, i/tavzov, 
ofejdvzov usw. (hom. i avzov, £/*' afrrov, So avzov, iftoi avzcij 
usw.). Einzelheiten iiber Lautentwicklung, Formen und Ge- 
brauch (mit Lit.) bei Schwyzer 607 und 402, Schwyzer- 
Debrunner 193ff. 

£dt<|>9-Y) Aor. unsicherer Bed. ('sank' ?, 'fiel' ?, 'stiirzte' 1, von danlg 
xal xdgvg N 543, 7 419). — Sehon im Altertum dunkel: von 
Tyrannion ap. Sch. A als 'i)<p®r)' erklart; von Aristarch zu 
enofiai gezogen; nach H. = ixdfiqp&t), i^Xaprj; alles nur lose 
Vermutungen. Moderne Erklarer haben andere Anknupfungen 
versucht: zu lanza* (K. Meister HK 110A.2; vgl. s. v.), zu got. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 28 



434 £6ii> — 4p8o(i.^xovra 

sigqan 'sinken' usw. (J. Schmidt Kritik 62ff., WP. 2, 495f.). 
S. auch Bq s. v. 

i&tii, Ipf. elcov, Aor. idaai (Ind. elaaa), Fut. idaw (seit II. ; urspr. 
&&o(a)ai, bzw. ida(a)mt, vgl. unten), Perf. usw. elaxa, ela/tcu, 
Eidfrrp> (D„ Isok. usw.) 'lassen, zulassen, gestatten, in Ruhe 
lassen, unterlassen'. Sehr vereinzelt und spat ticlq-, elaeda). — 
Keine Ableitungen. 

Die Glossen sfiaoov eaaov. Zvgaxoaioi H., EM, eva' . . . Sa 
H. sichem fiir earn ein inlautendes Digamma; das diph- 
thongische Augment laBt auf einen ursprunglichen konso- 
nantischen Anlaut, in erster Linie a-, schlieBen; die Abwesen- 
heit des Hauches bleibt aber dabei unerklart (vgl. Lejeune 
Traite de phonetique 78 A. 2). Wir erhalten somit einen zwei- 
silbigen S^amm (a)efa- wie iXd-, xeka-, da/ud- usw., der im 
Aorist *(a)efa-aai > iaoai, bzw. mit analogischem -oo- (wie 
iXda(o)ai u.a. ; nach TsMo-(o)ai u.a.) idaaai, im Fut. edo(o)a) 
ergeben hatte, Formen die tatsachlich bei Horn, zu verspiiren 
sind {idoovatv <p 233, etdoev K 299 als v. 1.) ; demgemaB konnte 
man z.B. idaaai fiir iaoai (A 42) usw. lesen wie idoam (v. 1.) 
bei Parm. 8, 7. Auch idaofiev, eaaov bei Hdt. sind als kurzvo- 
kalische Bildungen leichter verstandlich (vgl. SrjaoV eaaov H.). 
Die Lange in idaai usw. ware dann von den Denominativa auf 
-da> eingedrungen. Ebenso wiirde das einmalige ea (E 256) 
3. Sing, eines athematischen aolischen ed-/ii sein. — Schwyzer 
682 und 752 m. Lit., Chantraine Gramm. horn. 1, 356. 

Eine einleuchtende Ankniipfung ist fur earn noch nicht ge- 
funden. Formal entsprechen einander gut (a)sfd- aus idg. 
8CU9- und aind. savi- in savi-tdr- 'Antreiber usw.' zum Pras. 
suvdti 'antreiben'; bedeutungsmaBig ist die Gleichung weit 
wenigerbefriedigend. Anderseits entbehrt der Wurzelvergleich 
mit ahd. vir-sumen 'versdumen' einer iiberzeugenden morpho- 
logischen Grundlage. — Altere Lit. mit weiteren Versuchen 
bei Bq s. v. und WP. 2, 472. 

*p8onV)xovTa (seit Hdt.), dor. (Delphi, Tab. Heracl. IV») e~pds(i- 
'siebzig'. — AlsVorderglied z.B. in ipdofirjxovz-dQOVQog (Pap.) 
und anderen hell. u. spaten Komposita. Ableitungen: ifiSo/irj- 
xaoros 'der siebzigste' (Hp. u.a.), ipdofirjxovrdxu; 'siebzigmal' 
(LXX u.a.). — Geht iiber *ipdn-rjxovra auf idg. "sebdm- 
zuriick, das durch regressive Assimilation aus der Grundzahl 
*septm-, antevokalischer Form fiir *sept'rp, in tnxa (s. d.), ent- 
stand. Dieselbe Entwicklung (teilweise durch Analogie?) in 
ipdo/i-dyertig 'Fuhrer der Sieben' (A. Th. 800), ipSofidg f. 
'Siebenzahl, Anzahl von sieben (Tagen, Jahren u.a.)' (Sol., 
Hp., Arist. u.a.) mit ipdofiadixog 'zur Woche gehdrig' und 
ij}do/id£a> 'den Sabbat halten', ipdo/tdxig 'sieben mal' (Kail.). 
— Sommer Zum Zahlwort lOff. 



£(38o|j.O€ — ^YY a P°" VT£ S 435 

£pSo|i,o<; 'der siebente' (seit II.), altkor., delph. £{ld£/id(v) ; iiber 
die angebliche Bed. 'sieben' in A. Th. 125 s. Sommer Zum 
Zahlwort 7ff. — Komp. ipdofid-yevtfg 'am 7. Tage geboren', 
Beiwbrt des Apollon (Plu. 2, 717d; -d- nach £pdo/tdy£TT]g). 
Ableitungen: ipdo/iaiog (efldeu- Epid.) 'am 7. Tage erschei- 
nend, Siebentagsfieber' (Hp. usw.), -atov n. N. einer Apollon- 
feier (Chios, Miletos) ; epdo/ieiog 'am 7. Tage geehrt' (von Ap. 
IG 2, 1653), ip8ofiEvo[iai 'seinen Namen am 7. Tage erhalten' 
(Lys.). — ifiddfiarog (II.) Erweiterung nach Ssxaiog, e^Se/idrai 
Dat. f. (Epigramm, Argos; Herzog Philol. 71, 6). — Zu 
£f}do/i-dy£Tt]s, ifiSofidg, -dxig s. Epdofirjxovra. 

Das Ordinale efidofiog, iflde/iog aus idg. *sebdmos (mit griech. 
SproBvokal und idg. Assimilation fur *septmos von *septm 
'sieben') ist mit aksl. sedmb (mit Verdrangung des Labials) 
identisch. Daneben, mit AnschluB an die Grundzahl, z.B. lat. 
septimus, aind. saptamd-, heth.Siptam-iya- Bez. einer Fliissigkeit 
(vgl. Friedrich Heth. Wb. s. v., Sommer[Zum Zahlwort 23 A.) ; 
mit Verdrangung des t undpm > km alit. sekmas. — Vgl. imd. 

£(3evos f. (m. ; vereinzelt auch ifjevr] f.) 'Ebenholz(baum)' (Hdt., 
Arist., Theok. usw.). — Komp. ifievo-tQixov = ddlavrov 
(Ps.-Dsk. ; vgl. Stromberg Pflanzennamen 38, 158). Ab- 
leitungen iflevivog 'aus Ebenholz' (Str. usw.), ifievmg 'Art 
Gamander, nohov ro 6qsivov' (Ps.-Dsk.; Bedard Les noms 
grecs en -rrjg 71). 

Aus agypt. hbnj 'Ebenholz', letzten Endes viell. nubisch 
(Spiegelberg KZ 41, 131); daraus auch hebr. hobnim (Lewy 
Fremdw. 35f.). Aus efievog arab.-pers. 'abnus und lat. ebenus, 
woraus weiterhin u.a. ahd. ebenus, eng. ebon(y). — Schrader- 
Nehring 1, 209, Lokotsch Et. Wb. d. europ. Worter or. Ur- 
sprungs Nr. 3. 

iPpoTiyrioev £xp6(pr)aev H. — Kann von qd&ayog' rdgaxog . . . 
y6<pog H. nicht getrennt werden, obwohl im Einzelnen unklar. 
Unwahrscheinliche Kontaroinationshypothese bei GroSelj 
2iva Ant. 3, 198f. 

e(3po<; - zgdyog /Scrojj. xai noxa[idg Qqaxr^g H. — Ohne Etymologic 
Vgl. WP. 1, 198 und Wahrmann Glotta 19, 186f. 

iyyapexioj, -im, -la s. ayyagog. 

4YY a P°" VT€ S P* z - Pras. unsicherer Bedeutung (Inscr. Olymp. 
335). — Nach Dittenberger z.St. = emdrjftovvTeg als De- 
nominativum von *lyyaQog = iyyeiog, ebenso Schwyzer 482. 
Bechtel Gott. Nachr. 1920, 247 f. will -yagog mit ion. (att.) 
yErjQog identifizieren. Diese an sich eehr unsichere Gleich- 
setzung ist jedenfalls nur aufierlich berechtigt, da das an- 
genommene *eyyagog (wie lyyeioq) von einem Priipositions- 
ausdruck Iv yd ausgehen muB. 

28* 



436 ^vypaoXis — eYY^I 

eyypauXii;, -ecus f. eine Art Sardelle {Ael., Opp.). — Unerklart. 
Stromberg Fischnamen 68 geht von einem unbekannten Verb 
*£y-yQavli£siv aus, das eine Nebenform von ygvAi&iv 'grunzen' 
ware; eyyQavXiq mithin eig. „die Grunzerin" (zahlreiche Bei- 
spiele solcher Fischnamen bei Stromberg 63ff.). Die von S. 
angefuhrten Belege eines Wechsels av ~ v sind indessen 
wenig iiberzeugend. — Ngr. yavQog, Hatzidakis Glotta 2, 298. 

eYY wx ^"3 a> 8 - yvaXov. 

i.Xfly>\ f. 'Burgschaft, Ehevertrag' (seit Od.). Als Hinterglied 
z.B. in den Hypostasen vn-iyyvo<; 'unter Burgschaft, ver- 
antwortlich' (A., Hdt. usw.), TiQo-eyyvog, nqwyyvos 'Biirge' 
(Heraklea, Miletos usw.) mit nQO-eyyvdofiai, nQooyyvevco, 
TiQoeyyvfjaii und in den verbalen Rektionskomposita q>eg- 
iyyvog 'Burgschaft leistend, Burge' (Hdt., A., Th. u.a.), i%- 
iyyvog 'Burgschaft gebend, zuverlassig' (S., E., Th. usw.). — ■ 
Daneben tyyu&ta, -dofim 'Burgschaft leisten, sich verbiirgen, 
zur Ehe zusichern, verloben', Med. auch 'sich eine Burgschaft 
leisten lassen, sie annehmen, sich verloben' (seit Od.), auch 
dt-, iS-syyvdco u.a., mit iyyvrjoig (Si-, i£- ~) 'Biirgschaft, Ver- 
lobung usw.' (D., Is. u.a. ; vgl. Holt Les noms d' action en -atg 
156f.), iyyvj]fia (di- ~) 'ds.' (Pap.), iyyvr\xr\q, 'Biirge' (ion. att. 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 183 und 226f.), f. iyyv^TQia (Pap.) 
iyyvr)xr\ 'vertraglich verlobte' (att.); iyyvrjnxog 'zur Burg 
schaft gehorend' (Heph. Astr.); postverbal ^YY 00 ? m - 'Biirge' 
(Thgn., X., Inschr. usw.), vereinzelt und spat auch Adj. 'ver- 
biirgt' (Them., Lys. 32, 15 v. 1.; vgl. unten). ■ — • Neben iyyvdco 
auch iyyvevco (Delph.). 

Wahrscheinlieh enthalten iyyvr\ und iyyvdco als Zusammen- 
bildungen die Prap. iv und ein im Griechischen verloren- 
gegangenes Wort fiir 'Hand', das in aw. gava 'die beiden 
Hande' noch lebt und auch in vno-yv(i)o<; 'nahe bevorstehend, 
plotzlich', eig. 'unter den Handen'? (ion. att.) vermutet wird. 
Weitere Verwandte sind dann im Griechischen yvalov, yvrjg, 
yvia (s. dd.), in anderen Sprachen z.B. lit. gdunu 'bekommen, 
erhalten'; s. noeh WP. 1, 636f., Pok. 403f., Fraenkel Lit. et. 
Wb. s. gduti. — Entweder ist iyyvdco wie iyyvakit,to 'ein- 
handigen, in die Hande geben' direkt von einer prapositio- 
nalen Verbindung abgeleitet, mithin nicht nur iyyvog sondern 
auch iyyvr\ postverbal, oder — weniger wahrscheinlieh — 
iyyvrj geht als Adjektivabstraktum auf ein Adjektiv *lyyvog 
'in den Handen' zuriick; dabei ware iyyvdco ein Denomina- 
tivum von iyyvrj. Das erst spat belegte Adj. eyyvog 'verburgt' 
ist indessen in jedem Falle ebenso wie eyyvog 'Biirge' post- 
verbal. Anders, schwerlich richtig, Schwyzer 620 A. 3. — 
tTber Bedeutung und Verbreitung von iyyvri, &yy v °S> iyywfrfc 



^w^S — lyelpia 437 

B. Kretschmer Glotta 18, 89f., Gernet Melanges Boisaeq 
1, 395. ■ — S. auch iyyvg. 

ifrbs Adv. 'nahe' (von Ratun und Zeit; Beit II.). Komp. und 
Superl. iyyvrigw, -totco (-vrsgov, -vrara), auch eyyiara, eyyiov 
(vgl. Seiler Steigerungsformen 107ff. mit weiteren Einzel- 
heiten); spates Adjektiv eyyvregog, -taiog (LXX u.a. ; 
Schwyzer 534 A. 5). — Ableitungen: eyyvfti 'in der Nahe' (ep. 
seit II.), eyyv&ev 'aus, in der Nahe' (seit II.); eyy&crjg f. 'Nahe' 
(A. D., Str. usw.); iyyvdiov eyyiov, nXr\alov, ngoofpcov H. (nach 
den Deminutiva auf -vdiov) ; denominatives Verb iyyl^m 'sich 
nahern', tr. 'nahern' (Arist., hell.). 

Adverbiale Bildung auf -g wie ev&vg, aXig usw. (Schwyzer 
620); die ursprungliche Funktion des -g (Nominativ?) ist 
strittig. Wegen lat. comminus ist man geneigt, mit Bezzen- 
berger BB 4, 321 A. 1 (s. auch Adontz Melanges Boisaeq 1, 11) 
in iyyvg ein altes Wort fur 'Hand' zu sehen, das auch in eyyvt], 
-dot vermutet wird. Die Anfangssilbe scheint die Prap. (das 
Adv.) ev zu enthalten, aber die nahere Deutung des Kompo- 
situms bleibt ungewiB. — - Schwyzer 620 A. 3 schlagt (zogernd) 
die Erklarung 'die Hande zusammen' vor mit £v aus ev zu lat. 
sem-el usw., s. elg. Nach Pisani Ist. Lomb. 73 : 2, 47 zu fla.lvo> 
als „colui che va innanzi" (?). Andere, ebenfalls unbefriedi- 
gende Versuche bei Bq. — Vgl. fieaarjyv. 

ifeipoi, Aor. eyeTgai, Fut. lyegco, spates Perf. eyrjyegxa 'wecken, 
erwecken', iibertr. 'anregen, erheben' ; iyelgofiai, Aor. iygea&ai 
'erwachen' mit neuem Prasens iyQoiicu, eygto (E., Kali., Opp., 
Q. S. usw.), Perf. eygT/yoga 'ich wache' mit den ep. Formen 
Ipv. iygrjyog&e, Inf. -&ai, 3. Plur. Ind. -&dai, Partiz. -ogocav 
(zur Erklarung Chantraine Gramm. horn. 1, 429 m. A. 2 und 
359; Schwyzer 800 A. 8 und 540 A. 4); dazu ein neues Pras. 
ygr\yogtm (hellenist. ; Schwyzer 768 m. A. 1), auch eygTjyogea) 
(Debrunner IF 47, 356). — Oft mit Prafix: dv-, 6i-, eg-, en- 
usw. Als Vorderglied in e'yoe-xvdotfiog (Hes.), £yge-/idxdg (S.) 
usw.; vgl. iyegat- unten. — Ableitungen: eyegaig 'das Er- 
wachen, die Erweckung' (ion. att.) mit eyigai/iog (tfjivog 
Theok. 24, 7; Gegensatz ftavdaifiog ~; Arbenz Die Adj. auf 
-ifiog 102), oft zu den Prafixkomp. dv-, <5j-, ef-, en-iyegaig; auch 
als Vorderglied in spaten Komp., z.B. iyegoi-pdxag (AP); 
Eyegrrfgiov 'Erweckung, Anregung' (Ael.) ; ig-Eyigrrjg 'Anreger, 
Anstifter' (Pap.); (6i-, £n-)£yeg-tix6g 'erweckend, erregend' 
PL, Arist. usw.); av-eyig/itov 'wachsam' {AP); iyegzi Adv. 
'wachsam, eifrig' (Heraklit., S., E.). — Vom Perfektum: 
eygrjyogaig 'Wache' (Hp., Arist. usw.), lygriyogixog 'wach, rege' 
(Arist.), iygrjyogorcog Adv. 'ds.' (Phi., Luk. u.a.), eygrjyogog 
'ds.' (Adam.), sygrjyogTl Adv. 'wach' (K 182). — Ein erweiter- 



438 iyyiapoq — ^y>' t ^ a< P ov 

tea Prasens expressiver Natur ist eyQrjoom 'wachen' (ndvvv- 
Xoi iygrfooovTsgA 551 ; ahnlich v 53 und A. R. 2, 308; eyotfaaeig 
v 33), nach den Verben auf -aam wie nTrjaaw, xvwooco usw., 
vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 335 (zweifelhafte Analysen 
bei Schwyzer 648 A. 3). 

Das Perf. eyQrjyoQa erinnert stark an aind. ja-gdra, aw. 
ja-gara 'ich wache' und war ursprunglich offenbar damit 
identisch; iygrj- fur *ytf-yoQa mufi aus dem Aorist iygia&ai 
geholt sein. Die Beurteilung von e- schwankt. Nach Schwyzer 
648 A. 3 war es kein Praverb (Speoht KZ 62, 56), sondem ent- 
stand durch Dissimilation aus *[y]e-yQ-ero. Aus diesem redu- 
plizierten Aorist wurde es dann in die iibrigen Formen ver- 
schleppt. Jedenfalls ist iysiQca gegenuber iygeoftat und iygrj- 
yoga sekuridar. Ein reduplizierter (athematischer) Aorist liegt 
auch vor in aind. d-jl-gar, ji-gf-tdm usw. Die iibrigen aus ver- 
schiedenen Sprachen herangezogenen Formen wie das inten- 
sive Kausativum aw. fra-yra-yrayeiti 'er erweekt' und alb. 
ngre 'ich hebe auf usw.' steuern zu der Erklarung der griech. 
Formen nichts bei. Unsicher ist die Zugehorigkeit von lat. 
expergwcor (s. W.-Hofmann s. v.). — Zu ngr. yigvco (Aor. 
eyeiga) 'neigen, shaken', das fur iyeiQco 'erheben' eingetreten 
ist, s. Hatzidakis Glotta 22, 131. 
gynapo? m. 'Gehirn' (AP, Lyk.). — Gelehrte Hypostase aus 
iv und xdqa, xagt] 'KopP (s. d.) nach Muster von iyxeyaXog : 
xerpaMj. Vgl. lyxgog. 
tyx&paios s. imxdgoiog. 
£*fx6u; (iyxag) 'tief unten' (Hp., Gal.). — Zu lyxaxa (s. d.); 

Bildung wie dyxdg, ivrvndg u.a. (Schwyzer 631). 
iYxarn* n. pi., Dat. pi. eyxam (A 438) ; durch Riickbildung 
spater Sing, iyxarov (LXX, Luk.) 'Eingeweide' (seit II.). — 
Davon iyxaroeig 'Eingeweide enthaltend' (Nik.), iyxarwdfjg 
'eingeweideahnlich' (Sch.). — Nicht sicher erklart. Nach 
Leumann Horn. Worter 158 A. 1 von *Syxarog 'interior', Ab- 
leitung von iv wie eaxarog von ££; syxaai ware dann Neu- 
bildung nach yovvaai u.a. — Lak. iyxvzov Syxarov H. erklart 
sich am einfachsten als volksetymologische Umbildung nach 
kutos 'Haut, Rumpf, Leib' (v nicht aus idg. n mit Schwyzer 
352). 
"Eyx^XaSo? m. N. eines der Giganten (Eur., Kail, usw.); auch 
Ben. eines hummelahnlichen Insekts (Sch.). — Von xikadog, 
aber auch auf xe?Mdeo) beziehbar; wohl zunachst als Bahu- 
vrihi, falls nicht im AnschluB an die Adj. auf iv-. Strombfcrg 
Wortstudien 18; vgl. Greek Prefix Studies 113ff. 
4Yx0^ a< P ov * o6qo, lyxulov ovgdv H. — Zum Vergleich melden 
sich einerseits xi/.X6g 'grau' {xlM.og ,,der Graue", d.h. 'Esel'), 



4yxx(<;— ^YX^w? 439 

anderseits xikkovgog' aeiaonvyig N. (= 'Bachstelze'), s. dd. 
Die Bildung ist mehrdeutig; zum Suffix -<pog Chantraine 
Formation 264. 

^YhXIs- fl xayxeXAdorr) &vga EM 518, 22 'Gittertiir'. — Zu 
eyxXivm mit derselben Bildung wie in dwllg, s. dixXidsg; vgl. 
auch Stromberg Wortstudien 15. 

eyxoaxlaou- iyxicu M&ga H. — Groselj Ziva Ant. 4, 169 ver- 
gleicht das sehr zweifelhafte xoia- xXeyrjfia H. 

dyxoitoxat (sc. dagxval) pi. 'hinterlegtes Geld' (Gortyn). — Von 
*iyxoioo), -6o/MU, Denominativum von *eyxoiog oder Hypo- 
stases jedenfalls zu xoiov ivixvgov H., s. d. — Prellwitz Glotta 
17, 143f. vergleicht (mit unhaltbarer Wurzelanalyse) xiaxr\ 
und lat. cura. 

eyxov^w 'eilen, sich auf etwaa verlegen' (vorw. poet, seit 11.). — 
Davon gyxovrjTi Adv. 'eilends, emsig' (Pi.), iyxovlg 'Dienerin' 
(Suid.). 

Neben eyxovem stent diaxovea) (mit didxovog, s. d.) ; auBer- 
dem. viell. dyxov&w 'sich beeilen' bei Ar. Lys. 1311; e. die 
Ausgg. z.St.; davon dyxdvovg' dtaxovovg, dovXovg H. Nur bei 
H. xovsf onevde, rgEX E und xovelv inetyBaftai, evegyelv mit 
xovrjrai' ftegdnovreg. Dazu xovagov . . . SqacrcrjQWV und xovagm- 
xsqoV dQaoTixwxEQov H. — Unsicher d-xovlri (Olympia, Th., 
X., D.); vgl. zu xovig. 

Iterativ-intensives Verb, das sich formell zu lat. conor, 
condrl 'sich korperlich anstrengen, versuchen' verhalt wie z.B. 
noriofiai zu jicordofim (Schwyzer 719) und damit verwandt 
sein kann. Lit. bei W.-Hofmann s. conor. — ■ Bei Pokorny 564 
wird auch eine keltische (kymrische) Gruppe herangezogen, 
z.B. mkymr. digoni 'machen', kymr. dichon, digon 'kann'. 

£yxplS» -idog f. 'Kuchen aus 01 und Honig' (Stesich., Kom. usw.). 
Komp. iyxQido-JubXtjg 'Verkaufer von i.' (Kom.). — Riick- 
bildung aus iyxEQavvv/ii, iyxcgdoat 'hineinmischen' . Nicht zu 
iyxglveiv (Stromberg Wortstudien 15), auch nicht zu xQtWj, 
xgl (vgl. Chantraine Formation 336). 

eyxuxi Adv. 'bis auf die Haut' (Archil., Kail.), auch iyxvxig 
(Hdn.). — Zusammenbildung aus iv und xvrog (s. d.) nach den 
Adv. auf -(r)i(g) (dariiber Schwyzer 623). 

£ypr)aat>i a. iyEigto. 

?YX £ ^ U ?» -«°S u 81 ^- (alter u-Stamm? Specht KZ 59, 219), att. 
Plur. -eig (wozu Nom. sg. -hg [Arist.] I) f. 'Aal' (seit II.). Komp. 
£y/eXvo-Tg6<pog 'Aale ernahrend' (Arist.), iyxeXv-a>7i6g 'mit Aal- 
augen' (Luk.). — Ableitungen: Deminutivum iyxeXvdwv 
(mittl. Komodie), iyxtXtmv, -vcbv 'Aalfang' (Arist.), iyxeXsiog 



440 ^YXeol-juopos — ^YX°S 

'zum Aal gehorig', gewohnlich substantiviert im Neutr. (pi.), 
soil. tcQda, refidxr) od. ahnl. (Kom.). 

Wie viele Fischnamen dunkel, erinnert eyx^hyg an andere 
Bezeichnungen des Aals, lat. anguilla, lit. ungurys und damit 
verwandte bait, und slav. Worter, ohne daB man eine idg. 
Grundform aufstellen kann. Nach einer alten Deutung ent- 
stand EyxefajQ durch Kreuzung von E%ig und dem in lat. unguis 
(wovon anguilla) erhaltenen Wort fiir 'Sehlange'. Bemerkens- 
wert ist ferner lesb. i/ifirjQig- eyxehig. Mq&vfivalot H. — Lit. bei 
Bq s. v., W.-HofmaniL s. anguis, Pok. 43ff. Ausfuhrlich iiber 
fyxehig Thompson Fishes s. v. ; vgl. noch Stromberg Fisch- 
namen lOff. 

^YX eor ^-( Jttl, P°? ©p. Beiwort, gewohnlich als 'speerberuhmt' er- 
klart (seit 51.). Dasselbe Hinterglied in io-fieogog, Beiwort der 
Agyeloi (A 242, £"479) und, als ofienbare Naehahmung, in 
vXaxo-ficoQog, Beiw. der xvveg (£ 29, ji 4; zur Bildung Porzig 
Satzinhalte 239) ; s. noch oivd/ieogog. 

Das Hinterglied wird seit Osthoff PBBeitr. 13, 431ff. ein- 
leuchtend mit einem ebenfalls als Hinterglied in keltischen, 
germanischen und slavischen EN, z.B. gall. Nerto-marus, ahd. 
Volk-mar, slav. Vladi-mSrb, auftretenden Element, idg. 
*-moros, *-meros, identifiziert. Als weitere Verwandte werden 
herangezogen teils ein denominatives germ. Verb 'verkiinden', 
got. merjan usw. mit dem Adj. got. waila-mereis 'eftq>rj/j,og', 
ahd. mari 'beruhmt, glanzend' usw., teils ein kelt. Adjektiv 
'groB', z.B. air. mar. Der d-Vokalismus des Hinterglieds im 
Griech. und Kelt, stimmt zum Typus a-<pQa>v : (pQrjv (Schwyzer 
355). Ob das Hinterglied urspriinglich ein Adjektiv, etwa 
'beruhmt, glanzend', oder ein Substantiv 'Ruhm, Glanz' (das 
Komp. somit ein Bahuvrihi) war, ist kaum zu entscheiden. 
Die Form des Vorderglieds ist eher metrisch als syntaktisch 
(Lok. pi. ?) bedingt. — Vgl. Leumann Horn. Worter 37 und 
272 A. 18 m. Lit. — Weitere unsichere Anknupfungen (nach 
Osthoff) bei Bq s. v., WP. 2, 238, Pok. 704. 

^YX'&iov eyyiov, tfx6Sia m dftgoa H. — Ersteres Kreuzung von 
iyyvg und ayxlSiog, letzteres von eyyvg und ayxov, -odi nach 
Baunack Philol. 70, 379 f. 

HyX S n. 'Speer, Lanze' (poet, seit II.), auch 'Waffe' im allg., 
'Schwert' (Pi., S., E. u.a.); naheres iiber Bedeutung und 
Gebrauch Schwyzer Glotta 12, 11, Trumpy Fachausdriicke 
52ff. — Als Vorderglied in iyxia-naXog 'speerschwingend' 
(Horn.), — (poqog 'speertragend' (Pi.); auch eyx^oi-fimqog (s. 
bes.); danach ~-fiagyog' eyx ei fiauvofievog H., EM, — x sl Q e S pi- 
'speerbewaffnet' (Orph. Fr. 285, 18). — Daneben in derselben 
Bedeutung iyyeir) (Horn.), poetische Erweiterung von eyxo; 



lyti — eSacpoi; 4 41 

nach Muster von ikyxefy : Skeyxog, oveidslrj : SveiSog und 
anderen Abstrakta auf -eir) (vorw. zu komponierten s- 
Stammen, Chantraine Formation 86 f., Schwyzer 469). Anders 
Kalen GHA 24 (1918): 1, 54ff. (alter Dual [?]); Tovar Eme- 
rita ll,431ff. (Abstraktum zu &y-%iv>; wozu nachtraglich 
eyxog [?]). — Unklar ist 'Ey%03- fi Eepehri o&tmg ixaXefro. 

Der Form nach ein Nomen actionis wie (SeXog, aber ohne 
Btymologie. Fruhere Versuche bei Bq, auBerdem Schwyzer 
Glotta 12, lOff. (zu axaxfiivog). S. auch Tovar a.a.O. 

iytii, lesb. ep. dor. auch iymv, lak. tarent. iycbvr], boot. ld>(v), 
Imvei (t-?) 'ich'. 

Neben iyd> = lat. ego stehen venet. exo mit quantitativ un- 
klarem, lat. ego mit sekundar kurzem Auslautsvokal, der auch 
fur die german. Formen, z. B. urn. eh, angesetzt werden kann 
(vgl. indessen unten) ; der vokalische Auslaut fehlt auch in den 
bait., armen. und hethit. Formen, z.B. alit. ei, arm. es, heth. 
uh; wenigstens im Armen. kann aber ein -6 -weggefallen sein. 
— Demgegenuber stehen im Indoiranischen und Slavischen 
Formen auf idg. -6m, z.B. aind. ahdm, apers. adam, aksl. azb\ 
auch das enklitische urn. - (i)ka (ebenso wie das proklitische 
ek, ikl) ist zunachst auf idg. *e§5m zuruckzufuhren. Die alter- 
nierenden idg. Formen *ego, *egom konnen mit den verbalen 
Bndungen der 1. Pers. -6 (primar), -6m (sekundar) in Ver- 
bindung stehen; doch kann in -6m auch eine Partikel stecken, 
die besonders im Altindischen sehr verbreitet ist (tuv-dm 'du' 
usw .). — Das alleinstehende iymv mag einen KompromiB dar- 
stellen (oder nach lyvaiv, *SScov usw. ?) ; in iywv-t) (iycb-vrjl vgl. 
■xvvrj) ist noch ein deiktisches Element hinzugetreten, ebenso 
in eyco-ye. — Griechische Einzelheiten bei Schwyzer 602 und 
606; fur die iibrigen Sprachen s. die einschlagigen etym. 
Worterbucher, namentlich W.-Hofmann s. ego m. Lit. ; WP. 
1, 115f., Pok. 291 m. weiterer Lit.; auBerdem Brandenstein 
Mvrnirjg x<*Q lv 1. 52. 

£5txv6<; Beiwort von ekcuov S 172 (iXaito / afif}ooolcs> idavcfi). — 
Wegen der unbekannten Bedeutung ohne Etymologie. Hypo- 
thesen bei Bq. 

iSacpo? n. 'Grand, Boden, FuB-, Erdboden' (seit e249; vgl. 
Richel Worte fur Erde 212ff.), auch 'Grandtext' (Gal.). Komp. 
idcupo-noiea) 'dem Erdboden gleichmachen' (J.). — Spate Ab- 
leitungen: £8d<piov 'Grundtext' (Arist.-Komm., Sch.); idaupixog 
r zum Grand usw. gehorig' (Pap.), idcupiaiog 'ds.' (Sch., Tz.), 
£8a<phr)g (Tz.; vgl. Redard Les noma grecs en -Trjg 112). De- 
nominative Verba: idaq>l£m 'eben machen, mit FuBboden ver- 
sehen, dem Erdboden gleichmachen' (Arist., hell.); £8a<p6m in 
rjdd(po)Tai' xcntpxiorai H. 



442 £5£axpo£ — 28vot 

In bezug auf Genus und Bedeutung steht edatpog unter den 
Nomina auf -(a)(pog (Chantraine Formation 262ff., Schwyzer 
495) vereinzelt da. Sein auffallendes Genus mag es von edog 
bezogen haben (Brugmann Grundr. 2 2:1, 190) und wird 
gewohnlich auch etymologisch damit verbunden. Nach WP. 

1, 254 (mit Curtius 241, J. Schmidt Pluralbild. 341) dagegen 
zu oJiSag, s. d. 

c5eaxpo£ (-rgogl) m. 'TruchseB am persischen Hofe, Steward', 
agx-eSeargog 'ObertruchseB am ptolem. Hofe' (hell.). — Um- 
bildung von eXeatQog (s. eXeov) nach ida). Giintert Reinwort- 
bildungen 155, Kuiper Glotta 21, 272ff. 

£8e9-Xov n. 'Grand, Boden, Fundament' (Antim., Kail., A. R. 
usw.; wahrscheinlich auch A. Ag. 776 fur eaftkd). ■ — Davon 
als formale Variante idi&faov 'ds.' (Kail., A. R. u.a.). — Wie 
edog u.a. vom Verb fur 'sitzen' (s. eCo/tai) mit Mo-Suffix 
(Schwyzer 533, Chantraine Formation 375) und Haueh- 
dissimilation, falls nicht mit edcupog (s. d.) zu oidag. 

SSva n. pi., horn, auch Sedva (s. unten), selten sg. edvov (Pi., Kail, 
u.a.) 'Brautgaben, Mitgift, Hochzeitgeschenke' (poet, seit II., 
sp. Prosa; zur Bedeutung Kostler WienAkAnz. 81 [1944] 6ff., 
Theiler Mus. Helv. 7, 114 m. Lit.). Komp. dvd-edvog 'ohne i.' 
(U., Nonn. ; zur Form des Prafixes Schwyzer 432 m. A. 2, 
Chantraine Gramm. horn. 1, 182); daneben ciedvov &q>sQvov fj 
TtoXvtpeQvov H. ; eoVo-gnogeco 'Brautgaben bringen' (Eust.). — 
Altes Denominativum sdvoofiai (iedv-), -dco 'erne Tochter mit 
s. ausstatten, sie verloben' (poet, seit /? 53) mit iedvcojrjg 'Aus- 
statter, Brautvater' (N382; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 25; 

2, 206). ■ — Mehrere Hesychglossen : edvtog xmhv Sv jiqcotov i\ 
vv/Kprj xm vv/j,(piq> Stdooaiv ; Sdvdg " r] and rmv edvmv e5r)Tvg, idveveiv • 
ivexvgdCeiv. 

An edva, edvov aus idg. *ued-no- (zum Spir. asper Schwyzer 
227), woneben e-(f)edva mit Vokalprothese, erinnern stark 
ein slavisches und ein westgermanisches Wort fur 'Kaufpreis 
der Braut, Mitgift': z.B. arass. veno, das fur idg. *ued-no- 
stehen kann und sich dann nur durch die Vokalquantitat von 
efiva unterscheidet (veno nicht besser zu lat. venum [dare] ; vgl. 
Vasmer Russ. et. Wb. s. vino [1, 182f.], wo der letztgenannten 
Deutung der Vorzug gegeben wird) ; ags. weotuma, ahd. wido- 
mo m., aus urgerm. *wet-man-, idg. *ued-mon- ; dabei ist mit 
der Moglichkeit zu rechnen, daB das gr.-slav. no-Suffix aus 
■mno- (themat. Erweiterung von -mon-) entstanden ist. — 
Sehr unsicher dagegen alb. vigje 'Geschenk, in EBwaren be- 
stehend, zur Hochzeit usw.' (aus *ued-l- ? ; Lit. bei WP. 1, 256). 
— Dies offenbar alte Wort fur 'Kaufpreis der Braut' wird all- 
gemein von einem Verb '(heim-)fiihren, heiraten (vom Mann)' 



«8o ? — i5po 443 

abgeleitet, das u.a. in lit. vedu, aksl. vedp, altiriseh fedid vor- 
liegt. — Aind. vadhu- 'Braut, junge Frau, Schwiegertochter', 
das man nicht gern von den oben genannten Wortern trennt, 
ist wegen des dh weder mit edva noch mit den germ, weotuma, 
■widomo lautlich vereinbar, sofern man nicht eine nachtrag- 
liohe Entgleisung annehmen mil. 

g8o<; n. 'Sitz, Sessel, Wohnsitz', auch 'sitzendes Gotterbild' (vor- 
wiegend poet, seit II., sp. Prosa). Keine Ableitungen. — Mit 
aind. sodas- n., wahrscheinlich auch mit awno. setr n. (vgl. zu 
egeflog) formal und begrifflich identisch ; idg. *sidos- n., Verbal- 
substantiv zum Verb fur 'sitzen', s. e£o/j.<u; vgl. sdga, Idcbfaa, 
idsMov, auch edayog. — Im Suffix etwas abweichend aw. 
apers. hadis- n. 'Wohnsitz, Palast'. 

e8po f. 'Sitz, Sessel, Wohnsitz (der Gotter), Tempel, Sitzung, 
Grund und Boden' (seit II.). — Zahlreiche Komposita und 
Ableitungen: na&sdga 'Sitz, das Sitzen, Stuhl usw.' (Hp., X., 
Arist. usw.) von xafi-iCo/iat im AnschluS an eSga; ebenso 
itpidqa, ion. eniSgri 'Belagerung' {i<p-ECo/xai), ividga 'Hinter- 
halt, Nachstellung' (iv-££o/j.ai, iv-itdva>), vgl. Risch IF 59,45f. ; 
aber i%-idga. „AuBen-sitzung", 'Sitz auBerhalb des Hauses, 
Halle' (E., hell. usw.). — Bahuvrihi mit adverbiellem Vorder- 
glied ecp-Edgog eig. „mit dem Sitz daneben", 'Nebensitzer, 
Reserve' (Pi., ion. att.), auf tcp-e&nai bezogen; ebenso ndg-ed- 
gog 'Beisitzer, Beistand' (nag-ifr/iai), Zv-sdgog 'Insasse' (eV 
efrfiai), ovv-edgog 'Beisitzer' {avv-it.oiJ.ai, -it.dvm) ; aber g£-sdgog 
'von seinem Wohnsitz fern' (S., E., Ar., Arist.) Hypostase aus 
e'| SSgag; — Bahuvrihi mit adjektivischem Vorderglied nolv- 
edgog 'mit vielen Sitzen' (Phi.). — Ableitungen von eSqg : 
sdgaiog 'mit festem Wohnsitz, fest, ruhig' (ion. att.) mit 
edoaioTrjs und idoawco, wozu sdgaiw/ta, -coaig (alle spat) ; iSgixog 
'zum GesaB, zum Anus gehorig' (Mediz.), idghrjg 'Schutz- 
flehender' (Suid., EM; ng<axoxa&Ebgixr\g 'Vorsitzender' [Herm.] 
zu ngwroxa&ESgia [Ev. Matt. 23, 6]; vgl. Redard Les noma 
grecs en -rfjg 24). Denominative Verba. 1. edg-idopai 'sich 
niedersetzen' (Horn., Hes.), -idco 'setzen' (Theok., A. R.); zur 
Bildung Schwyzer 732, Chantraine Gramm. horn. 1, 359; vom 
Metrum begiinstigt; 2. idgd£co 'setzen, feststellen' (hell, und 
spat) mit edgaofiog, idgaazixog, dv-eSgaarog (spat); idgaafia 
= Idga (E.Fr., Ph. u.a.), viell. nur Erweiterung nach <ne- 
yaofia u.a. (vgl. Chantraine Formation 177). — Aber £<p-, ev-, 
nag-, avv-Edgeva) von fy-Edgog usw. — Mehrere Hesychglossen : 
idgr/eaaa- /3e/Sa/a (poet. Bildung nach rsArJEOGa u.a.; vgl. 
Schwyzer 527), idgiag- dsi nvimv (nach den Windnamen auf 
-lag); edgia' avvidgia (auch als Erklarung von e<5ft>/Ua), idgig' 
edgalog. 



444 es«> 

Durch Erweiterung von edgd nach den Nomina auf -dvov 
(bzw. durch Kreuzung von edgd und *eddvovt) entstand 
ifSpavov = edga (poet, seit Hes.); dazu idqavmq = areQe.au; 
(Eust.). 

Ortsbezeichnung auf -gd wie %mga u.a. (Schwyzer 481) zu 
eCofiai (s. d.). Genaue auBergriech. Entsprechung fehlt; iiber 
awno. setr n. s. edog. 
IScj mit athem. Inf. ed/xevai (Horn.), Fut. edo/tai (seit II.), Perf. 
Ptz. Akt. idtjdwg {P 542 u.a.), Med. edrfdorai (x 56; nach neno- 
rai), wozu Akt. edrjdona (att.) ; Aor. Pass, rjdioihjv, Perf. Med. 
edtfde(a)[iai (att.); neues Prasens ea&a> (ep. poet, seit II.), 
eaftiui (seit Od.) 'essen, fressen'. — Mit Prafix xar-edco, -eaftiw 
(-ea&oi), -ido/xai 'aufessen, auffressen, verzehren' (seit II.), 
dn-eo&lco, -$dofiai 'abessen, -fressen, abnagen' (att.) u.a. — 
Mehrere Ableitungen: 1. eldag fur *ed-fag 'Speise' (ep. poet. 
seit II.; vgl. Porzig Satzinhalte 347; e"dag' figw/ia H., vgl. 
unten). 2. idmdri 'Speise, Nahrung, Mahlzeit' (seit II.), redu- 
plizierte Bildung mit co-Ablaut wie dycoyij u.a.; davon e<5c6- 
6i[iog 'eBbar' (Hdt., Th. usw. ; s. Arbenz Die Adj. auf -i/tog 
50f.), iStodos 'zur Speise geeignet' (Hp.). 3. idtjrvg f. (nur Gen. 
-rtiog) 'Speise' (Horn.); Herkunft des rj unklar, vgl. indessen 
/SotjTtis, ayogrjTvg und andere (jiingere?) Bildungen; dazu 
Porzig Satzinhalte 183f., Benveniste Noma d'agent 67. 
4. eSea/ia 'Speise' (att.) mit ideafidrwv (Prokl.) ; vgl. zu fjdeo&rjv 
unten; 5. edeorr/s 'Esser, Verzehrer' (Hdt., Antiph.). 6. £8r)6cbv 
ipayedaiva H., vgl. edrjdwg und Specht Ursprung 389. — Zu 
ddovs (odcuv), odvvr), wSlg s. bes. 

Das alte athematische Prasens, das im Griech. im Inf. ed- 
fievac, in dem als Futurum benutzten kurzvokalischen Kon- 
junktiv ed-o-ftai, vielleicht auch im Ipv. eo&i (g 478?; s. Chan- 
traine Gramm. horn. 1, 292) erhalten ist, findet sich in mehre- 
ren idg. Sprachen wieder; heth. ed-mi (e-it-mi) 'ich esse', aind. 
dd-mi 'ds.', 3. Sg. dt-ti, lat. es-t, lit. es-ti, aksl. jas-tb 'er iBt 
(friBt)'; idg. *Sd-mi, -ti. Aus dem athematischen Paradigma 
erwuchsen allmahlich im Griech. wie in anderen Sprachen 
(z.B. got. itan, 3. Sg. Pras. it-ip) themat. Formen, s. Chan- 
traine a.a.O. Das Armenische hat eine iterative Bildung utem 
(waregr. *did£<o).- — Aus demlpv. eo&t (= aind. addhi) wurden, 
wahrscheinlich in der Kinder- und Alltagssprache, die sekun- 
daren Prasentia eo&od und io&iw gebildet (Lit. bei Schwyzer 
713 A. 6). Auch die iibrigen Verbalformen sind griechische 
Neubildungen, rjdeaftr)v, £drjde(o)(icu, wohl nach ireMo&riv, 
rere^eafiai, fjdeoihjv, dXri).e(o)tiai u.a.; danach edeafia, edeorriQ 
(gegeniiber der Zusammenbildung w/irjarrji), eSearog; dafi 
£dea&r]v aus *la-&r)v „aufgefrischt" sei (Schwyzer 775 A. 7 m. 
Lit.), ist wenig wahrscheinlich, da es von edco urspriinglich 



kb&Xia. — £1£o|juxi 445 

keinen Aorist gab (dafiir <payelv, s. auch f}if)Qd>oxw, dazu 
Schwyzer-Debrunner 258). — Der r-n-Stamm eldag fur *iS- 
faQ, pi. eldara hat ein Gegenstiick in aind. vy-advar-d- 'ge- 
frafiig, zernagend' und agradvan- (agra-ad-van-) 'zuerst 
essend'; s. noch zu oSvvrj. — Weitere Lit. bei W.-Hofmann s. 
edo, Fraenkel Lit. et. Wb. s. esti; dazu bes. Emout-Meillet 
s. edo. — S. auch Aqiotov und detnvrjozoq (s. Selnvov). 

£StoXux, selten sg. -tov n. 'Sitz, bes. der Ruderer auf dem Schiffe, 
Ruderbanke, Wohnsitz' (ion. poet.). — Ruckbildung idmXa 
'Ruderbanke' (Lyk.). TJmbildung naeh den Nom. auf -mkrj 
sdwkfi (Naukratis). Denominatives Verb iSaiXid^m 'mit Sitzen 
versehen' (Delos III a , Lykurg.). Hierher auch idmlog- 16%oc, 
Aaxedai/iovtatv ovrwg ixaXeho H. 

Die in idcaha vorliegende i-Ableitung des Verbs fur 'sitzen' 
(s. etofiai) ist in mehreren Sprachen vertreten: lat. sella (aus 
*sed-la) 'Stuhl, Sessel' = if.M- Adxmv £? H., kelt., gall, caneco- 
sedlon (Vorderglied unklar), germ., z.B. got. sitls, ahd. sezzal 
'Sessel' (urg. *set-la-), slav., z.B. aruss. ksl. sedb-lo, russ. sedlo 
'Sattel'. In Betracht kommt auch arm. etl 'Platz, Stelle'. 
Zugrundeliegt ein ablautenderZ-Stamm *sed-6l, *sed-l- (Schwy- 
zer 483 m. Lit., dazu Specht Ursprung 93 mit teilweise 
anfechtbaren Kombinationen). Neubildung ist dagegen lat. 
sedile (W.-Hofmann 2, 508 m. Lit.), ebenso aksl. sedalo 'Sitz, 
Stuhl'. Unklar der Herkunft und Bildung nach ist nhd. Sattel 
u. Verw., s. Kluge-Gotze s. v. — ■ Weitere Lit. bei WP. 2, 485, 
Vasmer Russ. et. Wb. s. sedlo. 

g^ofiai 'sitzen, sich setzen' (ep. poet, seit II., sp. Prosa), mit 
terminativem Prafix (vgl. Brunei Aspect verbal 83ff., 257ff.) 
xa&-it£o[iai (seit II., att.) 'sich niedersetzen, sitzen', wozu Fut. 
xa&edovfiai (att.), spater xa&EO&rjao/xai (LXX), xa&edrjoofiat 
(D. L.); Aor. xa&EO&rjvai (Paus. u.a.); — andere Prasens- 
bildung XCfa, erweitert it,dvv> (Schwyzer 700) 'sitzen lassen, 
setzen, sich setzen, sitzen' (vorw. ep. ion. poet., sp. Prosa), 
wozu Ityaa, Ityxa (sp.), prafigiert xa&-£<D (seit II., att.), ion. 
xar-l^co, xa&-itdva), aol. xax-ia&dvw 'niedersetzen, sich nieder- 
setzen, sitzen', Med. xaft-itofiai 'sich niedersetzen', wozu (nach 
den Verba auf -ICia) Fut. xa#t(d (D. usw.), xa&iam (hell.), 
xmiato (ion.), xa&iSd) (dor.), Med. xa&ityoopat (att.), xafriovfiai 
(LXX), xa&loofiai (NT., Plu.); Aor. xa&lo(o)at, xa&La(a)aa&ai 
(X. usw., bei Horn, falsch fur xa&eo(o)ai, s. unten), xarlaai 
(Hdt., wohl fur xareaat), xa&t£ai (dor.), xa&i&jocu (sp.); sp. 
Perf. xexd&ixa, sp. Aor. Ptz. Pass, xa&i^elg. — Neben 
diesen Prasensformen und daraus gebUdeten Aoristformen 
steht ein alter sigmatischer Aorist elaa 'ich setzte', Inf. 
io(o)at, Med. e'ladfiTjv, £o(o)ao&ai, xa&sioa, xa&-eo(a)ai (so 



446 «9-€ipai 

auch bei Horn, zu lesen fur xa&ia(a)ai; danach auch xazeaai 
fur xarlaai bei Hdt.); dazu Fut. xa&eow (Eup.); vgl. Wacker- 
nagel Unt. 63ff. mit wichtigen Ausfuhrungen. — Oft mit 
Prafix : dva-, iv-, im-, naga-, aw- usw. ; auch zu den als Sim- 
plicia empfundenen xa&i&fiai, xaftiCa) (dazu Schwyzer 656, 
Schwyzer-Debrunner 429). — Die betreffenden Verbalnomina 
nehmen alle in formaler Hinsicht gegeniiber dem Verb eine 
selbstandige Stellung ein, s. edog, sdga, idwfaa, eXXd; auch 
idcupog und ede&Xov. Vgl. noch idgvco. 

Sowohl l^oficu wie it,co vertreten idg. Bildungen, S^o/iai ein 
indeterroiniertes thematisches Jotprasens *sed-io- (mat) , das 
auch im Germ., z.B. ano. sitia, asachs. sittian, ahd. sizzen 
'sitzen', belegt ist (anders iiber die germ. Formen Karstien 
KZ 65, 149 im. A. 1), lt,m ein terminatives redupliziertes *si- 
zd-o (aus *si-sd-6 mit Schwundstufe) = lat. sldo, umbr. sistu 
'sidito', aind. atdati 'sich setzen'. Da das Prateritum i£6/j,t]v bei 
Homer oft als Aorist fungiert, ist es vielleicht als reduplizierter 
Aorist *se-zd- (vgl. aw. Opt. ha-zd-ya-t) aufzufassen; eskonnte 
sogar fiir augmentiertes schwundstufiges *e-zd- (mit sekun- 
darer Aspiration) stehen. Sicher prasentisch ist bei Homer 
nur £&ai (x 378). Vgl. Schwyzer 652 A. 5 und 716 A. 3 m. Lit., 
Chantraine Gramm. horn. 1, 336. — Der Aorist elaa, ia(a)ai 
aus idg. *e-sed-s-rji (mit sekundarer Aspiration), *sed-sai 
stimmt zum aind. Konj. ni . . . sdt-s-a-t c er moge sich nieder- 
lassen' (RV 10, 53, 1). — tiber andere Formen dieser weit- 
verzweigten Wortsippe, z.B. lat. sedere, seddre, aksl. sHeti, 
s. W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. sedeo, Vasmer Russ. et. 
Wb. s. sidUb m. Lit. ; auBerdem WP. 2, 483ff. — Als Zustands- 
perfekt zu (xa&-)e£ofiai, (xa&-)lt,(o fungiert -fj/Mii, xafi-riftai 
(vgl. Schwyzer-Debrunner 258). — Ein altes Kausativum zu 
iCoftai vermutet Specht KZ 62, 51 in odelv nmXzlv H. usw. 
(eig. 'dauemd hinsetzen' = got. satjan usw.). 

18-cipai f. pi. 'Mahne des Pferdes, Helmbusch' (II.), 'Haupthaar', 
auch im Sing. (h. Ven., Pi., A., E., Theok. usw.), 'Lowen- 
mahne, Borste des Ebers' usw., auch im Sing. (Theok., Opp. 
usw.). Komp. XQ va °-£& £l Q°S 'mit goldenem Haar' (Archil, 
u.a.), ev-efteiga f. 'schonhaarig' (Anakr. u.a.) usw. — Abl. 
i&eigddeg 'Barthaare' (n 176 v. 1. fiir yevetddes); i&eigdi,m 
'langes Haar tragen' (Theok. 1, 34); auch e&slgsrac 'ist (mit 
Schuppen) bedeckt' (Orph. A. 929; zur Bildung Schwyzer 
722 f.). 

Nicht sicher erklart. Vielleicht als ,,die sich Schiittelnden, 
Wallenden" zu e&cdv 'stoBend, zerwuhlend' (s. d.) wie nlsiga 
zu nliov; der r-Stamm auch in S&gig, s. d. Zur selben Gruppe 
gesellt sich dann • — von dem unsicheren evoois (s. d.) ab- 



gesehen — u.a. o&rf tpQovrig, toga, cpofiog, Xoyog H. ; zu e&eiqol : 
a&rj vgl. bes. cpofirj : (pofioq. Andere Ausdrucke fiir 'Mahne, 
Helmbusch' als „die sich Schuttelnde, Waflende" sind lat. 
tuba, crista, crlnis, vgl. W.-Hofmann s. w. — Frisk GHA 36 
(1930:3) Iff. mit morphologisch nicht ganz befriedigender 
Analyse und Kritik anderer Ansichten. — S. auch o&oixai, 
d)&ea>. 

i&elf o> nur 347 x a ^Q El $& t liv ( se - &Xa>rp>) oatig e&eiqtj. Bedeutung 
unbekannt, gewohnlich als 'besorgen' (vgl. H. : ffletQr)' impe- 
Xeiag a^imaji), 'bearbeiten, bebauen' erklart. — Herkunft un- 
bekannt (verfehlt Doederlein bei Bechtel Lex. s. v., Kuiper 
Glotta 21, 267ff.). — Zu i&eigerai 'ist bedeckt' s. e&eiqm. Vgl. 
noch Debrunner IF 21, 203. 

eS^Xco, durch Apharese #e'Aa> (aol. ion. hell. ; bei Horn, nur o 317 ; 
ausfuhrlich dariiber Debrunner Festschrift Zucker 87ff.), Aor. 
(E)#EXijaai, Fut. (i)&EX^au) {seit II.), Perf. tf&iXrjxa (X., Aesch., 
D.), TE$Ekr\Ka (hell.) 'wollen'. — Als Vorderglied in e&eXo- 
xaxECo 'sich freiwillig feig zeigen, sich dem Feind ergeben' 
(Hdt. usw.), 'freiwillig (absichtlich) schleeht handeln' (Ph. 
usw.) mit i&EXoxdxrjoig (Plb.), vgl. /ivrjOt-xaxEw u.a.; e&eXo- 
dovXog 'freiwilliger Sklave' mit -SovXeia (PL; nach dem Sim- 
plex), eMl-ex&QOQ (Krat.) usw. EN 'E&sXo-xQdxrig u.a. (Inschr.). 
— Ableitungen. 1. Aus (i)&Ekr\- : (i)&sXr][Mg 'freiwillig' (Hes., 
Kail., A. R.; Emp., B.), (e)&eX^o>v 'ds.' (PL, A. R.) mit 
E&EXr]/*oovvai pi. (PMag. Par.); fteXr)[ia 'Wille' (Antipho Soph., 
hell, und spat; &EXrnir) Theognost.) mit ■&EXtj/j,driov; -nxog, 
&EXrjcrig, -r\Tr\g, -rjrog (LXX usw.). — 2. Aus dem Partizip 
b&eXovt- : i&sXovT^g 'Freiwilliger' (Hdt., Th. usw.) mit -Trjv 
Adv. (Hdt. u.a.); sehr vereinzelt fteXovrfg (Hdt. v. 1. u.a.); 
Horn, dafiir i&EXovrfjgag (/? 292) ; Substantivierungen nach den 
Nomina auf -T^g, -t^q (Schwyzer 481 m. A. 1, Schwyzer - 
Debrunner 2, 175, Chantraine Formation 322, Fraenkel Nona, 
ag. 1, llf., 2, 206); i&sXavoiog 'freiwillig' (seit X., nach ixov- 
aiog). Adv. iftsXovri, -Tr\b6v 'in freiwilliger Weise' (Th. usw.), 
i&eXovrcog (Sch.). — Fiir sich steht &iXeog d&iXEog 'volens 
nolens' (A. Supp. 862 [lyr.]), poet. Bildung nach den Adj. auf 
-eog (gewiB nicht mit Schwyzer 458:4 zu einer zweisilbigen 
Wurzelform). Weitere Einzelheiten bei Debrunner a.a.O. 99ff. 
Wahrend fJovXopai auf einem kurzvokalischen sigmatischen 
Aor. Konj. aufgebaut ist, liegt in (£)&eXo> ein primarer 
thematischer Pras. Ind. vor, der in alien auBerprasentischen 
Tempora durch -r\- erweitert wurde. Aus dem Griechischen 
selbst wird seit Fick BB 16, 289; 18, 141 die Hesyehglosse 
(paX-lfec QeXei herangezogen ; der dabei vorauszusetzende 
labiovelare Anlaut g*h- ermoglicht AnschluB an aksl. zetejp, 



448 l&pfi — 8&vo? 

-eti 'wiinschen, begehren'. Pedersen Le groupement des dial, 
i.-eur. 20f. vergleicht noch arm. gelj 'Wunsch' (mit mehr- 
deutigem Auslaut ; auBerdem ware g- fur ]- durch Dissimila- 
tion erhalten); jedenfalls nieht hierher (mit Pedersen) tooh. A 
yMm-, B yielme 'Sinn(engenuB), Liebe', vgl. v. Windekens 
Lexique etymol. 172. Auch nicht mit Pisani 1st. Lomb. 77, 
550 f. zu altirisch tol 'Wille'. — Zur Erklarung des i- in ZMXw 
(Praverb?) s. Schwyzer 434, Schwyzer-Debrunner 563. Vgl. 
die Lit. zu /SouAojttat. 

e&pfi ■ dr/iog, xanvog Xsmog, ax pr) H. — Persson Beitriige 2, 664 
vergleicht zogernd derfidv to nveijia H. u. a. (s. ar/iog) ; Grund- 
form somit *ue-dhm-d; ganz unsicher. Vgl. WP. 1, 222. 

id-pot- nolXoi, deofiol, nXoxafioi H. — Nach Lagererantz KZ 35, 
273 als *uedh-mo- zu got. ga-ividan ' av^evyvvvat,, verbinden' 
usw. (WP. 1, 256 m. Lit.). 

I^vo? n. 'Schar, Haufe, Schwann' (von Menschen und Tieren; 
Horn., Pi., A.), 'Klasse, Volk' (Hdt., A. usw.), 'fremdes Volk' 
(Arist. usw.), rd e&vt) 'die Heiden' (NT); zur Bed. Chantraine 
BSL 43, 52ff. — Als Vorderglied in e&v-aQxns 'Statthalter, 
Furst' (LXX, J., NT usw.), als Hinterglied u.a. in ofio-e&vr/g 
'demselben Volke gehorig' (Hdt. usw.), &Uo-e&vr)g 'einem 
fremden Volke gehorig' (hell. u. sp.). Sparliche Ableitungen: 
i&vixog 'zum (fremden) Volke gehorig, national, volkstumlich, 
heidnisch' (hell. u. sp.), vgl. yevixog zu yhog; e&vtxrjg 'zum 
(selben) Volke gehorig' (Eust., Suid.), i&viarai- oi ex rav avrov 
S&vovg H.; vgl. Redard Les noms grecs en -zr^g 22; i&vvfimv 
Bed.? (Hdn. Gr.; nach Scurv/iAvl); i&vqdov Adv. 'volksweise' 
(LXX). 

Nicht sicher erklart. Bei Abtrennung von -vog als Suffix 
(eQ-vog, o/irj-vog usw.; Chantraine Formation 420, Schwyzer 
512) ergibt sich unter Vergleich mit e&og (s. d.) ein urspr. 
*suedh-nos, das wie got. sibja 'Sippe', der Volksname Suebl 
u.a. (idg. *s(u)gbh-; WP. 2, 456) letzten Endes auf das 
Reflexivum *s~(y.)e (s. S, e) zuriickgehen konnte (Persson 
IF 2, 201 A. 1). Andere, mehr oder weniger unwahrscheinliche 
Hypothesen von Fick (s. Bq), von Fay (s. Kretschmer Glotta 
1,378), von Bonfante (s. Schwyzer 512 A. 6). — Mit i&vog 
ist auch o&veio? (Demokr., PL, E. usw.) als 'dem l&vog ge- 
horig' = '(dem yevog) fremd' verknupft worden (Fraenkel 
Gnomon 22, 238 m. Lit.). Der o-Vokal muB dann entweder 
aus einem mask. *&dvog oder besser aus einer analogischen 
tJbertragung (vom Oppositum olxelogl; vgl. Chantraine For- 
mation 53) stammen. — Aus l&vog (gespr. i&vog, s. Schulze 
unten) stammen kopt. he&vog, arm. het'anos, vielleicht auch, 
mit volksetymologischem AnschluB an das germ. Wort fur 



c Heide', got. haipno 'Heidin' (woraus weiterhin die iibrigen 
germ. Worter). So namentlich Schulze BerlAkSb. 1905, 746ff. 
(=K1. Sohr. 517ff.). Reiche Lit. iiber die vieldiskutierten 
germ. Worter bei Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. haipno. 
g&oS n. 'Gewohnheit, Sitte, Brauch' (ion. att.). — Ableitungen: 
alt nur e#d? m. f. 'gewohnt' (Hp., Th. u.a.); spat e&i/iog 
'gewohnlich, gebrauchlich' (Amorgos I a , D. S. usw. ; nach 
v6fti/iog, Arbenz Die Adj. auf -ifiog 99), i&cxog 'gewohnheits- 
maBig' (Plu.), i&ij/j,a>v 'gewohnt, gewohnlich' (Musae., Nonn.) 
mit idruio-Xoyew 'gewohnheitsmaBig sammeln' (AP), i&r)- 
/loavvrj (H., Suid.). Denominatives Verb i&i£(o (nicht mit 
Schwyzer 716 aus angeblicbem *e&a> erweitert, s. Sfttov und 
elmfta), auch mit Prafix (z.B. aw-, an-), 'gewohnen' (Hp., 
att.; zur Bedeutung Brunei Aspect verbal 109) mit e&iOfia 
'Gewohnheit' (PL), £ftio/xog 'Gewohnung, Herkommen' (Arist., 
hell, und sp.). 

Bei Ansetzung einer Grundform *H&og aus idg. *suedhos 
(mit Hauchdissimilation) ist es moglich, an das vielerorterte 
aind. svadhd etwa 'Eigenart, Neigung, Gewohnheit' an- 
zukniipfen, das sich dann zu e&oq verhalt wie yovrj zu yivog. 
Hinzu kommt noch das germanische Wort fiir 'Sitte', got. 
sidus m. usw., das auf idg. *sedhu- zimickgehen kann. Auch 
lat. sodalis 'Genosse, Kamerad, Gefahrte' wird als *suedhalis 
(suodh-) hiehergestellt. Als gemeinsame Grundlage von suedh-, 
sedh- kommt das Reflexivum *s(u)e (s. S, i) in Betracht; das 
erweiternde dh wird gewohnlich, aber ganz willkiirlich, mit 
dem Wort fiir 'setzen, tun' (s. tW%«) identifiziert. — S. noch 
elco&a, ?j&og, auch exr\g und eragog. 

£&piq(cod.£&glg)- Toplag, xgiog H. Daneben X&qk - anddaiv, tojilag, 
evvovxog H. und a&gig (Suid.), o&gig (Zonar.). — Altes idg. 
Wort, mit aind. vddhri- 'verschnitten, entmannt' identisch. 
Die wechselnden Anlautvokale hangen offenbar mit dem 
unliterarischen Charakter des griech. Wortes zusammen; alt 
ist wohl nur i- ; dagegen kann 6- durch Angleichung an das 
verwandte (b&eco (s. d.), d- durch Umdeutung nach dem d- 
privativum, i- durch Vokalharmonie entstanden sein (anders 
Specht KZ 66, 4ff. mit weitgehenden Wurzelspekulationen 
und historischen Schliissen, Lexis 3, 70). Zugrunde liegt ein 
r-n-Stamm, der in aind. vddhar-, aw. vadar- n. Ben. einer 
Waffe (bes. des Indra) erhalten ist. — Lit. bei WP. 1, 254f., 
auBerdem Benveniste Origines 14. S. auch e^mv. 

idtov in xZowitjv avv aygiov . . . og xaxa jiokX' egdsaxev e&mv Olvfjog 
a).(or)V (1 540), pi. acp^xeaaiv eoixoreg . . ., otig naldeg eQidftai- 
vovaiv e&ovreg (77260). Nach einigen antiken Gewahrsmannern 
= piamwv, (p&elgcov, bzw. egeftltovzEg; danach efter <p&elgei, 

Frisk, Griech. etym. WBrterbuch 29 



450 el — €tp«i) 

eQe&l^ei H. Nach Anderen dagegen zu elai&a 'ist gewohnt'. — 
Gegen die letztgenannte Deutung ist einzuwenden, daB es 
neben dem Zustandsperfekt elayfta sonst iiberhaupt keine 
anderen Tempusformen gibt, da8 neben einem solohen Perfekt 
namentlich ein synonymes Prasens, zumal in altester Zeit, 
auBerst unwahrscheinlich ist, daB die betreffende Konstruk- 
tion mit dem Gebrauch von ela>&a im Widerspruch steht, daB 
endlich eine Ubersetzung 'seinem Charakter gemaB handelnd' 
o.a., vom Eber gesagt, seltsam klingt. Mit Recht hat darum 
K. Fr. W. Schmidt KZ 45, 23 Iff. e&cov als primares Prasens 
zum iterativ-intensiven <b&ea> erklart. Nur konnte man ge- 
neigt sein, in e&cov einen ursprunglichen M-Stamm (vgl. 
dQtjyibv zu dgrfym) mit sekundarer Umbildung in wt-Stamm 
zu sehen (vgl. Schwyzer 526); dann wiirden eftmv : aind. 
vddhar- (s. l&Qig) : S&siQa (s. d.) eine vollkommene Parallele 
zu nicav : tuoq : nieiqa bilden. Vgl. auch Leumann Horn. 
Worter 212f. — Anders iiber e&a> (zu elcoda, eftos) namentlich 
Bechtel Lex. s. v. 

et (ion. att., ark.), daneben ai (Sol. dor.), vereinzelt six, aix (nach 
od : odx), fj (kypr. dor.) Venn', Wunsch-, Konditional- und 
Fragepartikel unsicherer Herkunft. — Fur inter jektivischen 
Ursprung von ai, wenigstens teilweise auch von el Schwyzer- 
Debrunner 557 und 683, wo auch weitere Lit. Daneben mag 
(mit Brugmann-Thumb 616) ein demonstratives si 'da, dann' 
(vgl. el-ra) bestanden haben, urspriinglich Lokativ des idg. 
Demonstrativums *e-, o-, das auch in r\ als urspr. Instrumental 
gesucht wird (Schwyzer 550). Einzelheiten mit Lit. und 
Referat anderer Auffassungen bei Schwyzer-Debrunner a.a.O. 

eta {ela; vgl. zu Hdn. Gr. 1, 495, 14) Ermunterungsruf 'he, hei, 
wohlan' (att.). Davon eld£co 'ela rufen' (E. Fr. 844; vgl. 
ald£w). — Als Elementarschopfung mit lat. (h)eia und ent- 
sprechenden Ausrufen in anderen Sprachen identisch. Vgl. sliv. 

elapcv^ (el-) f. 'Niederung, feuchte Wiese, Aue' (ep. seit II.), 
ta/ivog pi. 'ds.' (Nik., H.). Vgl. la/tevrj, -al, auch eia/ievov 
vrjvefiov, xoiXov, fSoTavwdrj H. — Partizip mit Akzentverschie- 
bung wie in deSa/tevrj (s. d.); sonst dunkel. Anlautendes si- 
kann metrisch bedingt sein. 

etpti), -o/iat, gew. xm-dfio), -o/tai nur Prasensstamm 'traufeln, 
(tropfenweise) vergieBen', Med. 'herabrinnen' (ep. poet, seit 
II.). — Daneben mit abweichendem Anlaut (Itazismus oder 
Ablaut?) ifldvr]' xddog, avr}.r]TriQiov, Ifiavov xddov, araftvtov, 
%ahciov mit ifiavei (fur -p?)* dvrkei, wozu ijiavaTQig' i/iTjX'qQiov 
H. ; auBerdem t/Jcfyc 'Pflock im Schiffsboden, um das an- 
gesammelte Wasser auszulassen' (Eust.), vgl. Solmsen Wort- 
forschung 67, Fraenkel Nom. ag. 2, 175A. 1. 



elS&Xi|jt,o£ — el8oq 46' 

Reimwort zu felfim, sonst dunkel. Vielleicht Kreuzung von 
hzt§a> and einem zu Ix/idg (s. d.) gehorenden *etxco. Vgl. 
Guntert Reimwortbildungen 148, Walleser WuS 14, 165f., 
WP. 2, 466f., Bq s. v. mit alteren Vorschlagen. 

el5dXi(j,o? s. eldog. 

etSaXt;, idaXtg' oQvig noiog H. — Unerkliirt. 

elSap 'Speise' s. Sdco. 

eIS7]|xa, eIStjoi; usw. s. olSa. 

£iSo|xai, Aor. eloao&ai (Ptz. auch e-(f)eiodfievog, Chantraine 
Grainm. hom. 1, 182) 'scheinen, erscheinen, sich den Anschein 
geben, gleichen' (ep. lyr. seit II.). Komp. dia-eldo/j,ai mit fakti- 
tivem Puturum dia-elao/iai "erscheinen lassen' (©535; vgl. 
Chantraine 1, 442). - — Verbalnomina eldog, eldmXov, s. bes. 

Neben dem thematischen Wurzelprasens (F)eldo/icu und 
dem dazu gebildeten a-Aorist stehen in abweichenden Be- 
deutungen der thematiaohe Wurzelaorist (F)i8elv und das 
Perfekt (F)oida, beide altererbt (s. bes.). Dagegen findet sich 
zu slSofim '(er)scheinen, gleichen' in anderen Sprachen keine 
Entsprechung; lautlich vergleichbare keltische und germani- 
sche Formen, z.B. air. ad-fSded 'narrabat', got. fra-weitan 
'rachen', die beide auf idg. *ueid- zuruckgehen, weichen in der 
Bedeutung stark ab. Umgekehrt stimmt eldoficu semantisch 
gut zu dem altererbten eldog. Es spricht mithin manches dafiir, 
daB eldopai 'das Aussehen, die Gestalt annehmen' aus eldog 
'Aussehen, Gestalt' riickgebildet ist wie a&ivco aus a&evog und 
andere Verba bei Schwyzer 723. Jedenfalls wurde es von 
eldog semantisch beeinfluflt. — Kicht mit Kuiper Nasalpras. 
152 A. 3 alter kurzvokalischer Konjunktiv. 

clSo; n. 'species, Aussehen, Gestalt, Beschaffenheit, Gattung 
(auch Liedgattung), Zustand' (seit II.). — Als Hinterglied 
z.B. in ev-sidrjg 'wohlgestaltet' (seit II.); als Vorderglied u.a. 
in eld-ex&tfg 'von haBlichem Aussehen' (Thphr. u.a.), sido- 
notog 'ein eldog bildend' (Arist. u.a.) neben eldo-noieco 'mit 
Gestalt ausriisten, abbilden' (hell. u. sp.). — Ableitungen: 
Deminutivum eldvlXiov 'Einzellied, Gedicht', „Idyll" (Sch. ; 
zur Bildung Leumann Glotta 32, 214ff., zur Bed. Bickel Glotta 
29, 29ff., Zucker Hermes 76,3825?.); Adjektiva elddh/iog 
'schongestaltet' (co 279, nach xvddh.pog ; Leumann Hom. 
Worter 248 m. A. 1 m. Lit.), el6tx6g 'zum eldog gehorig' (hell, 
u. spat; wie yevixdg : yevog); Abstraktbildung eld6rt]g 'das 
eWoc-Sein' (Dam.). 

Als Verbalnomen zum Wort fur 'sehen', Ideiv (s. d.), mit 
aind. vidas- n. 'Besitz, Erwerb' formal identisch; der bei eldov 
'ich erblickte' = aind. dvidam 'ich faud, ich erwarb' vor- 

29* 



452 ei6cjXov — etxd^U) 

liegende Bedeutungsunterschied kommt aueh bei den zu- 
gehorigen Nomina zum Ausdruck. Semantisch besser zu eldog 
stimmen aksl. vidh (serb. vid) 'eldog, &eaQla (aus *ueido(s)-), 
lit. v&idas 'Angesicht' (wohl urspr. Langdiphthong) und das 
von einem s-Stamm ausgehende ahd. wisa 'Art, Weise'. — 
WP. 1, 239 m. Lit.; auch Porzig Satzinhalte 294. — tJber die 
Bedeutung von eldog s. P. Brommer EIAOS et IAEA. Etude 
semantique et chronologique des oouvres de Platon. 1940. 

elStoXov n. 'Gestalt, Bild, Trugbild, Gotzenbild', „Idol" (seit II. ; 
vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 371). — Komp. und Abl. (vorw. 
PI., NT und LXX): eldwko-noiiui 'ein Bild machen', -Xdrgr/g 
'Gotzendiener' mit •ka.TQia u. a. ; xar-, <piA.-eidwA.os; eidtoXelov 
'Gotzentempel', eldioXixog 'zum eld. gehorig'. 

Alter £-Stamm zu idelv (Schwyzer 483 m. Lit.), aber ohne 
sichere genetische Entsprechung. Davon unabhangig elddfa- 
fiog, elddXkeraf <palvezcu H. (Leumann Horn. Worter 248 A. 1), 
deldeXog (s. Idelv), eldvXlg, aind. vidura- (s. olda); ebenso lit. 
vaidalas 'Erscheinung' (nach den zahlreichen Nomina auf 
-alas; vgl. Leskien Bildung der Nomina 472ff.). S. indessen 
auch zu IvddAAofiai. 

etev (zur Interaspiration, von Grammatikern und cod. Rav. des 
Ar. bezeugt, Schwyzer 219 und 303) Interjektion 'nun gut!' 
o.a. (att.). — VonFroehdeBB 10, 297 mit aind. evdm 'so, nun 
gut!' identifiziert, aber vielleicht eher zu ela (s. d.); Ausgang 
nach /j.ivl (anders v. Wilamowitz Eur. Her. 320). 

cUtap Adv. 'sogleich' (ep. seit II.). — Urspriinglich neutrales 
Nomen auf -ao und mit Idvg, ev&vg (aus *el&vg1) verwandt? 
Schwyzer 350 und 519, Schwyzer-Debrunner 70, Pok. 892. 
Altere Lit. bei Bq. 

ei&e, a We 'utinam, o daB doch' (seit II.). — Aus el, al (s. el) und 
einer Partikel -#e, ohne siehere Etymologie. Meillet MSL 8, 238 
vergleicht die hervorhebenden Partikeln aind. gha, aksl. ze; 
somit idg. *cf>he1 Weiteres bei Schwyzer-Debrunner 561 A. 2. 

elxdcijo), lesb. i'ixdodco, Aor. elxdaai, Fut. elxdaco, Perf. Pass. 
elxaofiai ($-) 'abbilden, vergleichen, vermuten' (ion. att.). Mit 
Prafix, bes. an-; auch e£-, in-, nooa- u. a. ; zur Bedeutung vgl. 
Brunei Aspect verbal 71, 155, 174, 184. — Ableitungen: 
(an-)elxaoia 'Abbildung, Vergleichung, Vermutung' (ion. att. ; 
zur Bildung Schwyzer 469) mit elxdaifiog 'aestimabilis' (Gloss. ; 
Arbenz Die Adj. auf -ifiog 99), (an-)eixaofia 'Abbild' (A., PI. 
u. a.), (an-, in-)elxaa/iog "Vermutung' (D. H., Str. usw.); — 
elxaorrjg 'Vermuter, MutmaBer' (Th. 1, 138; vgl. Fraenkel 
Nom. ag. 2, 73f.), 'Abbilder, Darsteller' (D. H.); elxaarog 
'vergleichbar usw.' (S. u. a.), elxaoxixog 'zum Abbilden gehorig 
usw.' (PI. u.a.). 



eIxok; — elxocti 453 

Das viersilbige eixdaSm laBt im Verein mit dem synonymen 
hom. (F)e(F)laxa> ein urspriingliches *FeFtxd£(0 vermuten. 
Beide Bildungen schliefien sich als neugeschaffene faktitive 
Prasentia an das alte intrans. Perf. (F)6-(F)oix-a 'ahnlich 
sein, gleichen', du. (F)e-(F)ix-rov, Prat. (F)i-(F)ix-to usw. an 
(Schwyzer 735). Naheres s. soixa. 

eix&s s. elxoai. 

eixfj Adv. 'aufs Geratewohl, uniiberlegt', spat auch 'vergebens' 
(ion. att.). — Als Vorderglied in elxo-(ioMa> 'ins Blaue schieBen* 
(E., Ar. u.a.) mit elxofioMa (Phld.). Ableitung elxatog 'un- 
iiberlegt, planlos, zufallig' (S., Plb., J. usw.) mit eixoudTrjg 
(Phld. u.a.) und elxaioavvr] (Timo). 

Bildung wie anovdfj, xofit&ij usw. ; somit wahrsoheinlich ein 
nominaler Dativ (Schwyzer 622). — Die herkommliche An- 
kniipfung an Soixa ablehnend und auf das Kompositum eixo- 
ftoheiv hinweisend, das an hom. £xi]-fJ6?.og stark erinnert, 
schlagt Waekernagel Unt. 137 A. 1 unter Heranziehung von 
aind. semantischen Parallelen anspreehend vor, eixfj aus 
*i-Fexfj 'nach Willkur, nach Lust und Laune' mit excov, evexa 
(s. dd.) zu verbinden. 

etxooi, hom. auch eeixoai (s. unten), dor. Fixazi 'zwanzig'. Als 
Vorderglied oft eixoaa-, z.B. isixoodfioiog 'zwanzig Binder 
wert' (Od.; nach lima.-, rerga- usw.). Zu elxoaivrjQirog X 349 s. 
v^onog. — Abl. elxoadxig 'zwanzig mal' (II. u.a.), eixoadg f. 
'zwanzig Stuck, Stiege' (spat; vgl. elxdg unten), (ijelxoarog 
(boot. Ftxaarog) 'der zwanzigste' (seit II.); f. elxoarrj 'das 
Zwanzigstel usw.' mit elxooraiog 'zum 20. Tage gehorig' (Hp., 
Antipho u.a.; wie devregatog u.a.); — auch elxdg f., dor. ixdg, 
ther. hixdg 'die Zahl zwanzig, der 20. Tag des Monats' (Hes. 
usw.), nach dexdg, rgiaxdg usw. (nicht mit Schwyzer 597 
Originalbildung zu (i)lxari); davon elxadelg Ben. der Mit- 
glieder eines Vereins, der am 20. Monatstage zusammenkam, 
mit dem eponymen Stifter Eixadevg (Athen; Fraenkel Nom. 
ag. 2, 71 u. 180, v. Wilamowitz Glaube 2, 368A. 1), elxadiarai 
Bein. der Epikureer (Ath.), vgl. Sexadiaral zu dexdg (s. Sexa). 
Hom. ielxooi fur l-(F)txoai (mit prothetischem Vokal; 
anders v. Windekens L'Ant. class. 14, 133ff.) ist von dem 
kontrahierten elxoai graphisch beeinfluBt; ebenso herakl. 
Felxaxi. Der o-Vokal in elxoai stammt zunachst von dxoarog 
(anders Meillet MSL 16, 217ff.; s. Schwyzer 344), dies nach 
TQiaxoarog usw. mit -o- nach xqidxovxa usw. — Urgr. somit 
Ftxan, Flxaardg (= dor., boot.), ersteres mit aw. vlsaHi iden- 
tisch. Daneben aind. vimiati- f. mit sekundarer Nasalierung 
und i-Flexion, wohl auch sekund. Betonung (Schulze KZ 28, 



454 ehua — elxtbv 

277 A. 1 =K1. Schr. 99A.3; vgl. Schwyzer 381), lat. mgintl 
mit sekundarem g; idg. Grundform also *ui-hip,t-t eig. Du. 
'zwei Dekaden' (aus *-dhflit-), zu idg. *ui- 'zwei' (vgl. zu Idiog) 
und dixa, s. d. und ixarov. Dementsprechend fixaarog aus 
"ul-kipt-tos. — Einzelheiten (mit reioher Lit.) aus dem Griech. 
und anderen Sprachen bei Schwyzer 591, Waekernagel- 
Debrunner Aind. Gramm. 3, 366f., W.-Hofmann s. vlgintl. 

elxu Aor. el£ai (i(F)u^e Alkm., yi£at [d.h. feUaiY xcdqtjocu H.), 
Fut. £i£co, -o/iai (seit II.; vgl. Triimpy Fachausdriicke 229f.), 
Perf. Ptz. ieixd>g (Chron. Lind.) 'weichen, zuriickgehen, naeh- 
stehen'. Mit Prafix: vjt(o)-, tioq-, avv-eCxo) u.a. Erweiterte 
Form («»-, TcaQ-)elxd&£iv od. -&slv (S., PL usw. ; Schwyzer 
703 A. 6 m. Lit.). — ■ Seltene Ableitungen : vnei^ig 'das Zuriick- 
weichen, das Nachgeben' (PL, Thphr. u. a. ; vgl. Holt Les noms 
d'action en aig 164; el^iq Plu. u.a.) mit vnsixnxog (Arist. ; 
elxnxog Phld. usw.). 

Mit seinem hochstufigen thematisehen Wurzelprasens und 
seinem sigmatischen Aorist bietet (F)eixm ein regelmaBiges 
Bild dar, das wahrscheinlich durch Ausmerzung alterer Un- 
regelmaBigkeiten zustande gekommen ist. — Unter den 
vielen auf idg. ueik- zuriickgehenden Verba (WP. 1, 232ff. ; 
s. auch W.-Hofmann s. vicis und vinco) gibt keines eine 
semantisch iiberzeugende Ankniipfung. Dagegen stimmen 
bedeutungsmafiig gut zu (F)eix(o das schwundstufige aind. 
vijdte (jiinger vejate) 'fliehen vor, zuriickweichen' und das hoch- 
stufige germ. Prasens, z.B. ags. wican, ahd. wihhan 'weichen 
usw.% beide indessen aus idg. ueig- gegeniiber ueik- in (f)sixco. 
Der Gutturalwechsel kann unschwer aus Assimilation an 
konsonantisch anlautende Endungen erklart werden ; vgl. z. B. 
die aind. Aoristformen vik-thds, vik-ta (Medialformen zu 
FeQai 1). Alle die genannten Sprachen haben aber offenbar ver- 
schiedene Neuerungen eingefiihrt mit dem Resultat, daB die 
Paradigmata ganz auseinandergehen. — Lit. bei WP. und 
W.-Hofmann a.a.O. S. auch inleixrog. 

cixcov, -ovog f. (ion. att., Feixova kypr.), ion. poet, auch elxcb, -ov; 
f. 'Abbild, Bild, Gleichnis'. Als Vorderglied u.a. in eixovo- 
Xoyla 'das Reden in Bildern' (PL). — Ableitungen: Deminu- 
tiva elxoviov (hell. u. sp.) und -Idiov (sp.); eixovixog 'abbildend, 
bildlich' (hell. u. sp.), eixovtbdrjg (Gloss.). Denominatives Verb 
(i^-)slxoviC(o 'nachbilden, kopieren, urkundlich beschreiben' 
(LXX, Pap., Plu. usw.; vgl. Mayser Pap. 1:3, 146) mit eixo- 
via/ia = elxd>v (S. Fr. 573 usw.; vgl. Chantraine Formation 
188), elxovia/wg 'Abbildung, Personalbeschreibung' (Pap., Plu. 
u.a.), eixoviorrjg Ben. eines Beamten, 'Personalbesehreiber, 
Registrator' (Pap.). 



eiXa(i.(8e; — ElXe&uia 455 

Bildung auf -aw (Chantraine 159f.), wohl eigentlich als 
Nomen agentis direkt zu eoixa (s. d.) mit derselben Vokali- 
sation wie in sixmg, -6g, eixeXqq. — Uber die Neubildung elxcb 
s. Sehwyzer 479 A. 4 m. Lit. 

ciXaplSc; f. pi. Ben. zweier Hirnhaute (Poll. 2, 44). — Deniinu- 
tivum von *slXa/iog (wie nXoxajioq u. a.), zu etXea) 'drehen, 
winden', „oti negi fiveXov elXovvrai", mit ei- (fur *feX-a[ios) wie 
in siXsdq. 

elXantvT) f. "Trinkgelage, Festschmaus' (vorw. poet, seit II. ; aol. 
ik(k)anCva Hoffmann Dial. 2,487). Davon eikantvd^co 'schmau- 
sen' (seit II. ; nur Prasensstamm) mit ElXamvaorrjg (P 577 u. a.). 

— Ohne Etymologie (Versuch notiert bei Bq und WP. 1, 295). 
Als Kulturwort der Entlehnung stark verdachtig; vgl. zu 
Seitzvov. Anl. el- kann metrische Dehnung sein; vgl. dariiber 
Schulze Q. 166 A. 5. 

ctXocp n. nur Nom. u. Akk., etwa 'Schutzwehr', eUclq veCov xe xal 
avr&v (H 338 = 437; £"56 = 68, auf nvgyoi, bzw. TBi%og be- 
zogen), xv/narog ettaQ (e 257, Qlneq olav'Cvai) ; H. auch eXaq. 
fioiffieia. 

Aus *FiX-FaQ (mit Dissimilation *eX-Faq1) als Nomen actionis 
von einem nicht mit Sieherheit festzustellenden Verb. In Be- 
tracht kommt in erster Linie 1. eiMca, (F)eXaai 'zusammen- 
drangen, einengen, einschlieBen' („das Zusammengedrangte, 
die Einengung, EinschlieBung"). Besondere Beachtung ver- 
dient das semantisch verwandte, aber anders gebildete 
ffrjXijfia' xcbXvfia, (pqayfia ev noxa/iqj H.; s. zu 1. eiMoo. Weniger 
glaubhaft ist die Anknupfung an 2. eIXeoi 'rollen, winden, 
walzen'. — Schulze Q. 121, dazu Bechtel Lex. s. v., Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 131, Porzig Satzinhalte 348; auch 
WP. 1, 300. 

ElXet&uia f., oft im Plur. (ep. ion. att.) N. der Geburtsgottin- 
(nen), auch EXst&via (Pi., Inschr. u.a.), EiXtfftvia (Kail., Paus. 
u.a.), EXev&via (kret.), 'ElEvdirj (Paros), EXev&la, mit Assibila- 
tion Ehsvata (lakon.); dazu noch einige belanglose Varianten. 
Fiir sich stehen die Kurzform EXsvftdy (AP u.a.) und das ganz 
abweichende ElXioveia (Plu. 2, 277b; richtigt). Agaisch E-re- 
u-ti-jat Zum Lautlichen Kalen Quaest. gramm. graecae 8 A. 1. 

— Ableitung ElXei&v(i)aiov 'Tempel des E.' (Delos), IXv&viov 
(ibid.). 

Herkunft unsicher. Unter der wahrscheinlichen Annahme, 
daB EXevdvia die urspriingliche Form ist, woraus durch 
Dissimilation (odernach 'iigei&vial ; s. Kalen a.a.O.) EXsi&via 
und, mit metr. Dehnung, ElM&via, kniipft Schulze Q. 260 f. 
an EAEV&- in iXevaoftat, fjXv&ov an; zum Suffix vgl. Agnviafi) 
usw. Auch Wackemagel (s. Nilsson Gr. Rel. I 2 , 313) geht von 



456 elXe6s— elA&j 

'EXev&via aus, das er aber wegen des sicher ungriechischen ON 
'EXev&sQva mit guten Griinden fiir vorgriechisch halt. Giintert 
Kalypso 38 A. 3, 258 sieht in E(i)Xei&via ein niehtgriechisches 
Wort, das dem aktiven und faktitiven iXei&w 'bringen' (dor. ; 
nur in eXsvam, iXevaea>, s. iXevaofiai) im Sinn von 'Hervor- 
bringerin' (vgl. lat. Fortuna : ferre) volkeetymologisoh an- 
geglichen ware. — Nicht mit Theander (s. Mlsson a.a.O. A. 11) 
zu IXeXev. Noch anders Vurtheim; s. die ablehnende Kritik bei 
Kretschmer Glotta 16, 192. Vgl. auch Kerenyi Saeculum 
1,241. 

elXeo? (IXeog) m. 1. als mediz. Fachausdruek 'Darmversehlin- 
gung, Bauchgrimmen' (Hp. usw. ; lat. Ileus) ; vereinzelt 2. Ben. 
eines Weinstocks (Hippys Rheg. [V a ?]); 3. 'Schlupfwinkel, 
Hohle der Tiere, insbes. der Schlangen' (Theok. 15, 9, Ark., 
Poll.). — Von 1. eiXecddrjg 'auf Darmverschlingung beziiglich' 
(Hp. u.a.). 

Bildung wie <pa>Xeog, xoXedg usw. (Chantraine Formation 51). 
Eine urspriingliche Bedeutung 'Windung' (vgl. H. : eiXeog- tj 
rot? ftrjQiov xarddvoig xal orgoqiog), von siXem 'rollen, winden' 
mit Beibehaltung des Diphthongs (nicht *l-FeX-E(F)og), erklart 
ohne weiteres die Bedd. 1. und 2. Auch der 'Schlupfwinkel' 
diirfte sich mit der 'Windung' vertragen konnen; die in 
diesem Sinn vorliegende Form slXvog (A. R., Kail., Nik.) geht 
indessen wie das synonyme eiXv&^idg von eiXvco 'umwinden, 
umhullen, bedecken' aus oder ist davon beeinfluBt; das syno- 
nyme (pwXeog mag die Form siXedg begiinstigt haben. — - Vgl. 
Solmsen Unt. 242ff. ; -eog nicht lautlich aus -vog mit Kalen 
Quaest. gramm. graecae 19. 

1. elXico (ep. ion.), ep. delph. auch elXofiai in riXo/uevog, elXe- 
o&<o(v), dor. el. FtjXeco, att. vereinzelt IXXm, elXXco (vgl. unten), 
Aor. eXaai, iiXaai (ep. lyr.), Med.-Pass. aXrjjxevai, dXrjvat, dXsig, 
Perf. Med. ssXfiai, -/nevog (ep.), Perfektprateritum ioXsit (Pi., 
s. unten); dazu die vom Prasens aus neugebildeten elXfjaai, 
elXijaco, elXrjfiai, eiXrj&rjv (ion. hell.) 'zusammendrangen, -driik- 
ken, -Ziehen, einengen, einschlieBen'. Mit Prafix an(o-), z.B. 
ano-frjXeco (el.), ef-, z.B. iy-frjXrj§lwvzi (her.) = e^-eiX.Tj&coai, 
xar(a)-, z.B. xara-FsX/iEvog (kret.), nqoa- (tiqoti-), avv-eiXeo), 
-(e)IXX(o usw. mit verschiedenen Sinnfarbungen. — ■ Von den 
Ableitungen hat sich die Mehrzahl formal und semantisch ver- 
selbstandigt : aXtfg, aoXXr\g, i^ovXrj, IXrj felXrj), ovXa/wg (s. dd.). 
Es kommen hinzu: ^r)Xr](ia' xdiX.v/ia, qigdy/ia ev noTa/im H. ; 
d.h. FrjX^fia, mess. ifX-rifia, xar-, aw-dXrjaig 'das Zusammen- 
drangen, das Gedrangte' bzw. 'das Zusammenziehen' (Epikur. 
bzw. Ael.), elX.Tj&fwg (eld- cod.)" avargofptj, <pvyr\ H., nQoaetXtj/ia 
(xeyaX.rjg) 'Turban' (Kreon Hist.; zu 2?). Von (f)lXXco wohl 



elX£o) 457 

FiXauog Gen. 'Drangsal' (Pamphyl. IV a ); unklar IXXdg 'zu- 
sammengedrangt (?)' (S. fr. 70, E. Fr. 837), vgl. zu 2. ei'Aeoj; 
erweitert lXXit,Ei, s. ebd. S. auch zu ettag. 

Als gemeinsame Grundform von eIXeio, FrjXim, wozu noch 
dneXXeiv (?, cod. -eiv)' anoxXsleiv H. (aol.), ist ein Nasalprasens 
*FeX-vew anzusetzen, das eine Nebenform von elXco aus *FeX-vo) 
sein kann (Schwyzer 720; vgl. auoh 693 m. A. 11, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 130). Daneben findet sich ein redupliziertes 
lXXa> aus *Fl-FX-a> (gewohnlich zu 2., so wohl auch IXXo/xevoq 
A. R. 2, 27, s. zu 2.) auch EiXXto, mit Vokalprothese (wie in 
ep. i-(F)iX-aai) aus *e-FeX-vo> (e-FeX-mdI ; so Solmsen, s. unten), 
falls nicht einfach durch (graphischen) EinfluB von sIXeoi. — 
Die auBerprasentischen Tempora waren in altester Zeit, wie 
zu erwarten, primar: Aor. (F)iX-aai, Perf. *(F)i-(F)oXa in 
eoXei 'bedrangte' (Pi. P. 4, 233 ; coni. Boeckh) ?, Med. mit 
sekundarer Hochstufe (F)s-(F)eX-{icu, intr. Aor. mit Schwund- 
stufe (F)aXrj-vai; diese Formen wurden aber schon fruh von 
den Neubildungen EiXijoai usw. verdrangt. 

Unter der unabsehbaren Menge idg. Worter, die ein Ele- 
ment uel- enthalten (WP. 1, 293 — 305), konnen nur einige 
baltisch-slavisehe Bildungen als Verwandte von 1. eIXeo) in 
Frage kommen. So liegfc in russ. vdlom 'in Menge' der In- 
strumental eines Nomens *vcdt (idg. *y,olos) mit mehreren 
Ablegern, z.B. zavdl 'Verstopfung, Verhau, Sperre' (vgl. 
FijXt]fca), vor; zur Bed. vgl. besonders (F)dXiq. Ein anderer 
Instrumental begegnet in aksl. russ. vefomi '/isydXcog, sehr', 
von *velb (idg. *ueli-). Aus dem Baltischen: lit. su-valtfti 
'(Getreide) zusammenbringen, einernten' ; in Betracht kommt 
noch lit. veliu, vilti (wozu russ. valjdtb) 'walken' (veliu = 
*i-FiX-uol); vgl. aber auch zu 2. eIXeio. tjberhaupt ist es nicht 
immer moglich, eiXim 'drangen' und elXiw 'winden' rein zu 
scheiden. — Ausfuhrlich iiber die ganze Sippe Solmsen Unt. 
224ff., 285ff.; weitere Lit. bei WP. 1, 295f.; auBerdem noch 
Burdach NJbb. 49, 254ff. 

i. £ Ditto, IXXrn, slXXo) (att.; s. unten) 'rollen, drehen, winden, 
walzen' (vorw. hell, und spat). Die auBerprasentischen Tem- 
pora, die fast ausschlieBlich auf die Komposita beschrankt 
sind, gehen alle von den Prasentia aus : elXfjaai, eiXtfao), EiXrjxa 
usw.; von IXXw nur IXXdfirjv (10 5 (2) : 472, 11; Megalopolis 
II — IIIp). Oft mit Prafix, insbes. ev-, neQi-eiXim (X., hell. u. 
sp.), -(e)iXXio (Th. 2, 76; codd. Ai. Ea. 1066), auch an-, Si-, 
ef-, in-, xar-, naQ-eiXe<o (vorw. hell. u. sp.), ef-, xm-lXXco (X. 
bzw. Hp.). — Ableitungen. Vom Prasens eIXeco : elX.e6; (s. d. ; 
wohl nur durch sekundare Anpassung); (ev-, it--, in-, xar-, 
nsQi-) ElXr\aic, 'Windung usw.' (PL, hell. u. sp.), (ev-, nEQi-) 



458 cUtj — etXr) 

elXrj/j,a r ds.' (J., Poll.); EiXsriag Art Rohr (Thphr.), slXtfTdgiov 
'Umwindung, Rolle' (Aet.), eIXtjSov Adv. 'in Windungen' (AP). 
Von IXXw : UAdg 'schielend' (s. d.) mit mehreren Ableitungen; 
iliac, f. 'Strick, Seil' (iV572; Chantraine Formation 351) mit 
iXXlt,Ei m deafxevBi, avfftQe<pei, dy£Xd£et H. (auoh zu 1. IXXco); 
unklar iXXddag yovdg' idyeXeiag xai avmQotpdg H. (S. Fr. 70 und 
E. Fr. 837) ; wahrscheinlich zu 1. — Zu dieser Wortfamilie 
gehoren auBerdem zahlreiche Nomina, die sich formal vom 
Verb losgelost haben: s. eXt£, elhyi, SXfiic, iXsvr], evX-tj, efUjjga, 
Xm/ia, SX/iog, crSXog u. a. m. ; auflerdem dXivdico, wohl auoh 
aioXog; endlich die «-Erweiterung elXvco mit vielen Ablegem 
(s. bes.). 

Wie 1. elXew, (i)lXXco 'drangen' sind auch slXim, IXXto 'drehen' 
auf ein n-Prasens *fsl-v£(o, bzw. auf ein redupliziertes *fl- 
fX-m zuriickzufuhren. Der lautliche Zusammenfall hat bis- 
weilen aueh zur begrifflichen Vermischung gefuhrt ; so war fur 
A. R. IXXo/isvog in 2, 27 Xeojv . . . IXXd/tsvog tieq 6/j,IXo>, auch 
wenn urspriinglieh nicht 'umringt', sondern 'gedrangt', mit 
dem gleichlautenden Ptz. in 1, 129 dsafioig iXXoftevog gewiB 
identisch. — Auch in den iibrigen Sprachen gibt es eine Menge 
Worter, die auf den leider sehr dehnbaren und in concreto 
stark wandelbaren Begriff 'drehen, winden, walzen' u. dgl. 
zuriiekgehen; von Interesse hier besonders air. fillim 'drehen, 
biegen', wenn mit Pedersen Vergl. Gramm. d. kelt. Spr. 2, 522 
altes w-Prasens, auBerdem lit. veliii, v&ti 'Haare verwirren, 
verschlingen' (= eIXXcoI; s. zu 1.). Eine besondere Gruppe 
bilden die w-Erweiterungen, s. zu elXvco. Von den iibrigen Ver- 
tretern werden einige unter den oben zitierten Stichwortern 
Erwahnung finden ; hier sei noch erinnert an arm. glem 'rollen, 
niederwerfen', das als sekundare Bildung fur idg. *uel- oder 
*uol-eio stehen kann (Meillet MSL 8, 163 ; 9, 144, Hiibschmann 
Armen. Gramm. 1, 435), gil 'runder Wurfstein' (Riick- 
bildung?); unsicher aind. valati, -te (klass.) 'sich drehen, 
wenden', s. Tedesco JournAmOrSoc. 67, lOOff. — Reiohes 
Material mit Lit. bei WP. 1, 298ff., bes. Solmsen Unt. 229ff. 

1. etXij 'Schar' s. Urj. 

2. etXi) (slXr), iXtj) f. 'Sonnenwarme, -hitze' (Ar. Ve. 772 [v. 1. 
eAtj], Luk., Alkiphr.), (SeXa [ = fiXa) - rjXiog, xai avyr), vnoAaxtb- 
v(ov H. (ahnlich zu eXa); unsicher yeXav ( = FiXavt)' avyrjv 
f)Xlov, wegen yeXelv Xd/xneiv, dv&elv H. vielleicht zu ysXdco, 
yaXtfvr) (s. dd.), aber yeXoSvrla' tjXiodvola H. jedenfalls zuFeX.a. 
Als Vorderglied in EiX^-degrjc 'von der Sonne gewarmt' (Hp., 
Gal.), E?.a&EQeg' -f)Xio&aXjieg H., eher zu &igofiai als zu ftigog 
(vgl. Schwyzer 513); davon eIXtj&eqeo), -so/iai '(sich) in der 
Sonne warmen' (Hp., Xenarch. u.a.); elXi-xgivi^g, eIX6-tie5ov, 



e!XiYY°S — etXixpiv^s 459 

s. dd. Als Hinterglied in Tcgog-eiXo; 'der Sonnenhitze aus- 
gesetzt, sonnig' (A., Eup., Thphr. u.a.), ev-eiXqg '6a.' (Ar. u.a.), 
a-eiXog 'sonnenlos' (A. Fr. 334). — Ableitungen: elXrfCov iv 
fiMw &eQfiav&6v H. (falsche Erklarung von IXtfiov 558?); 
denominatives Verb iXdraf fjfaaifrau, Fut. fteX[X]daeraf rjXuo- 
firjoezai H. 

Urgr. *fheXd (*hfeXa; vgl. Schwyzer 226f.), woraus feXd, 
eXd und mit Vokalprothese *l-FheXd zu elXr], elXr), gehort als 
Verbalnomen aus idg. *suela zu einem Verb 'langsam ver- 
brennen, sengen', das im Germanischen und Baltischen, z.B. 
ags. swelan, nhd. schwelen (Hochstufe), lit. svilti (Tiefstufe) 
'sengen (intr.), ohne Flamme brennen', noch lebt und dort 
viele Ableger gefunden hat. Aus dem Grieoh. gehort noch hier- 
her 1. aXea (dX-) 'Sonnenwarme', s. d. Zu iXdvr) 'Fackel' s. bes. 
— tjber weitere, entlegenere Verwandte, z.B. ahd. swelzan 
'brennen', ags. sweltan 'sterben', anord. svelta 'hungern, 
sterben', s. WP. 2, 531f., wo auch Lit., bes. Solmsen Unt. 
248ff. — S. auch rjXtog. 

eTXiyyo$ {1X-) m., oft im Plur. 'Schwindel' (Hp., PL usw.), 
'Wasser-, Rauchwirbel' (Peripl. M. Rubr. 40, A. R. 4, 142), 
clXiy? (IX-), -yyog m. 'Wirbel' (D. S. u.a.). Denominatives 
Verb eiXiyy-idu> (IX-) 'vom Schwindel befallen werden, schwindlig 
werden' (Ar., PI. usw.) ; danach elXiyyicbdTjg 'schwindlig' (Gloss.). 
Bildung auf -iyy(o)- (Schwyzer 498, Chantraine Formation 
398ff.), u. zw. entweder direkt von elXem 'drehen, winden' oder 
durch Vermittlung eines unbekannten Nomens. Anlautendes 
el- erklart sich unschwer durch AnschluB an das Prasens (vgl. 
ahnliche Falle s. 2. e'Mm); die Annahme eines prothet. i- 
(Solmsen Unt. 243f. als Alternative) eriibrigt sich. tjber IX- 
fiir eiX- vgl. zu IXrj. — Weiteres s. 2. siXew ; unsicher ist toch. B 
wai walau 'Schwindel' (zwei Worter?), s. auBer v. Windekens 
Lexique etymologique 150 Sieg OLZ 46, 137. 

ciXixpivifc (el-) 'rein, lauter, absolut, echt' (Hp., att. Prosa, hell. 
u. spat). Davon elXixgiveia 'Reinheit usw.', elXixQiviat 'reinigen' 
(hell. u. sp.), elXixQivoTTjs (Gloss.). 

Expressives Wort ohne iiberzeugende Etymologie. Gewohn- 
lich als Kompositum von xqivoi (mit <r-Stammflexion, Schwyzer 
523) und elXr] (mit kompositionellem -(, Schwyzer 447f.) er- 
klart, somit eig. „von der Sonne unterschieden, in der Sonne 
beurteilt" o. a.; man hat dabei elXr) nicht wie sonst im Sinn 
von 'Sonnenhitze' aufzufassen sondern als 'Sonne(nlicht)', 
eine Bedeutung die nur fur dor. fiXa belegt ist und in An- 
betracht der Etymologie sekundar sein muB. Ankniipfung an 
1. oder 2. elXeto gibt keinen Sinn; ein Versuch in dieser Rich- 
tung wird von Bq mit Recht abgelehnt. 



460 ctXtove; — elXuarcaoftai 

elXlove? s. diXtoi. 

eiXCnou; (siXinodrig Norm.; zur Bildung Schwyzer 451) Adj. un- 
sicherer Bedeutung, bei Horn, nur im Dat. und Akk. pi. 
-Tiodsaaiv, -iiodag als Beiwort von fioeg; spater (Anakr., Eup., 
Nonn.) auch auf andere Nomina iibertragen. 

Wegen der unklaren Bedeutung haben alle Etymologien nur 
hypothetischen Wert. Da der Auadruck aEgolnodeg Innoi 
(£ 532) 'fuBhebende Rosse' auf eine damit kontrastierende 
Bedeutung 'fuBschleppend' o. a. sehlieBen laBt, hat Osthoff 
BB 22, 255ff. im Vorderglied eine Entsprechung von lit. selu, 
seleti 'schleichen, leise auftreten', aind. tsdrati 'heranschleichen' 
finden wollen; slXinovg ware also eig. 'schleichfuBig'. Diese 
mit Hilfe auBergriechischer Worter gewonnene Erklarung ist 
aber in Pragnanz und Ansehaulichkeit den innergriechischen 
Anknupfungsmoglichkeiten kaum iiberlegen, obgleich das 
Fehlen des Digamma (Chantraine Gramm. hom. 1, 132) 
Bedenken erregen kann ; vgl. indessen Shipp Studies 60 (spate 
Bildung ohne alte Tradition?). Dabei kommen sowohl 'fuB- 
drangend, fuBdruckend' (zu elXim 'drangen') als 'fuBdrehend' 
(zu eiXico 'drehen' ; so auch H. : Sia zd eXIogeiv Tovg nodag xard 
rr\v nogeiav) in Betracht. Der Anlaut el- kann dann nicht nur 
metrisch gedehnt sondern auch aus dem Prasens geholt sein. 
TJber das -i in der Kompositionsfuge Schwyzer 447 f., Knecht 
Tegrpi/ipgorog 31, — Die unklare Hesychglosse aveXXhiovg' 6 
Tolg nool /ifj aXQ^o/iEvog, rjroi %(aX6g hilft nicht weiter. S. auch 
zum folg. 

€iXiTev^5 Beiwort der aygmaxig (d.h. 'Feldkraut, Quecke') un- 
klarer Bedeutung (Theok. 13, 42). — Diehterisehe Bildung, 
wahrscheinlich nach formalem Vorbild von elXi-xgivrjg, -novg; 
das Hinterglied zu tsIvco mit ff-Stammflexion (vgl. zu aTEvtfg), 
das Vorderglied am ehesten zu eIXeco 'drehen, winden', somit 
eig. 'die sich windend ausdehnende' ? Anders Osthoff; s. zu 
Eikinovg. — Nicht zu SXog 'Niederung, Wiese'. 

ciX<5rce5ov r\ 123 dXiorf . . . / rijg ersgov /nev ^'eIXotieSov . . . / XEgae- 
rai r\eXi(a nach Doederlein (s. Bechtel Lex., Leumann Hom. 
Worter 44 mit weiteren Einzelheiten) fur iiberlief. &EiX6ne6ov. 
— Schon im Altertum als 'Sonnenplatz' erklart, wodurch sich 
als Vorderglied eiXtj 'Sonnenwarme' von selbst ergibt. Die 
falsehe Lesung -freiXoTiedov hat sich schon im Altertum durch- 
gesetzt (AP, Dsk.); dazu deiXonEdevm 'auf dem Sonnenplatz, 
in der Sonne dorren' (Dsk.). S. auch Ure CI Quart. N.S. 5, 227. 

etXutmaoliCu (IX-) 'wie eine Schlange oder ein Wurm kriechen' 
(Hp., PL, Arist. usw.). Davon siXvanaaig und -anaarixog 
(Arist.). — Expressives verbales Dvandva aus elXvo/iai und 
ando/iai. Schwyzer 645 m. Lit. 



etXucpdo) — etXiito 461 

eiXucpdco nur Ptz. -rpomv, -qricovTeg (A 156, Hes. Th. 692, trans. ; 
Norm. D. 30, 81 intr.), -vfpd^co nur Prasensstamm (F492 tr. ; 
Hes. 8c. 275 intr.) 'wirbeln, aufwirbeln'. 

Iterativ-intensive Bildung auf -dm mit Erweiterung zu -dt,(o 
(Schwyzer 734, Chantraine Gramra. horn. 1, 337), letzten 
Bndes von eiXvco aber mit im Einzelnen unklarer Bildungs- 
weise, was bei einem expressiven Wort nicht Wunder nehmen 
kann (eIXvo) : *eiXvnr(o : siXvipda) wie aTirco : d(pda)^). Jeden- 
falls nicht mit Schwyzer Melanges Pedersen 66 A. 2 aus slXvco 
und vipdoi (Bedeutung!) ; auch die Annahme eines vermitteln- 
den Nomen auf -<pog, -q>r) (Solmsen Unt. 235, Bechtel Lex.) 
erregt Bedenken. — Die schwankende Quantitat des -v- ist 
metrisch bedingt (Chantraine 1, 360). 

eiXuoj (Arat. 432; xazaEiXvov v. 1. W 135 fur -vvov, -wcrav), Perf. 
Med. elXv/iai (ep. seit II.), Fut. xdd de . . . / eiXvaio 319, Aor. 
xaz-eMoavTe (A. R. 3, 206) 'umwinden, umhullen, bedecken' ; 
etXuofiat 'sich winden und krummen, sich fortschleppen, vor- 
wartskriechen' (S. Ph. 291 und 702, von den muhsamen Be- 
wegungen des verwundeten Philoktetes), 'kribbeln' (Kom., 
von einem Fischschwarm), Aor. Pass. iXvo&rj 'rollte', iXva&eig 
'sich kxiimmend, windend, duckend' (ep. seit II. ; Theok. 25, 
246 dafiir EiXv&elg; A. Pv. 3, 296 slXv/ievog) ; 'umhiillt, bedeckt' 
(A. B., Opp.). — Vereinzelte Prafixkomposita: xm-eMm (s. 
oben, -v/xdvog Hdt.), di-eiXvoftsiaa 'durchkrieehend' (A. B. 
4, 35), ig-eiAva&EVTEg 'hinauskrieehend' (Theok. 24, 17), avv- 
eMco 'zusammenrollen' (EM 333, 42). — Ableitungen: 1. Aus 
eXv-: eXv-tqov 'Hxille, Schale, Futteral, Behalter' (ion. att.) 
mit iXvrgoofiai (Hp.); SXv/ta 'Pflugbaum' (Hes., Vokallange 
sekundar, s. unten), nach H. emch=vviJoa ('Wendepunkt der 
Laufbahn') xal t<5 l/idziov, vgl. slXv/ia; sXv/iog Bez. einer phry- 
gischen Pfeife (S., Kom.), nach H. auch 'Futteral'; IXvara' 
a/xneXog jiiXaiva H. (-<r- wie in iXva&r), s. unten) ; Deverbativum 
iXvooEf ElXeiTm H. — 2. Aus eiXv-: elXv/ia 'Hiille' (f 179 usw., 
vgl. IXv/ia); eiXv&iidg 'Schlupfwinkel, Hohle' (Nik.), nach H. 
= IXxog, XQOjxog (zu eiXiiofiai) ; slXvog = slXsog s. d. ; elXvoig 'das 
Vorwartskriechen' (Sch., zu siXvofiai) ; eiXvrag, iXXvxag N. eines 
Kuchens, „Brezel" (Inschr., H., iXvrrjg Gramm. ; s. Fraenkel 
Nom. ag. 1, 171f.); Deverbativum elMooerat' eiXsiTai H. (vgl. 
iXvooei) mit elXvorfetov (Gloss.). — 3. Aus aXv- (Schwachstufe) : 
aXvotg, dXvrag, s. dd. — S. noch niXXvzQov und yoXvgiov. 

Die Hesychglosse yiXovzQov eXvzqov, fiyovv Xenvgov ergibt 
urgr. fiXv-TQOv, das mit aind. varu-tra- n. 'Obergewand' 
(Gramm.) formal identisch ist. Ebenso kann das Prasens 
eiXvco fur urgr. *feX-r-v-a> stehen und damit bis auf die sekun- 
dare Hochstufe und die abweichende Flexionsweise zu aind. 
vrnoti 'umhiillen, bedecken' genau stimmen (idg. Grundform 



462 cIXu- el|xi 

*u\-ne-u- (ti) , vgl. (F)dXvaig); das spate und sporadisohe Auf- 
treten von siXvco, -o/iai ist indessen einer unmittelbaren Gleich- 
setzung nieht ganz giinstig, vgl. unten. Das zweisilbige FsXv- 
in (F)eXv-o-&ti usw. (mit analogischem -a-; Schwyzer 761) er- 
seheint noch in arm. gelu-m 'drehen* (Bildung nicht eindeutig) 
und in dem thematisehen Wurzelprasens lat. volvo; eine 
Iterativbildung davon ist got. walwjan, ags. wec&wian '(sich) 
walzen'. Zu bemerken noch (F)e,Xv-fia mit derselben sekun- 
daren Vokallange und derselben Bildungsweise wie lat. volu- 
men; dazu noch arm. gelumn 'Drehung' (dessen u auch zum 
Suffix gehdren kann; vgl. die kritischen Bemerkungen bei Bq 
225 A. 1). — Bei der Gestaltung des griechischen Fornien- 
systems hat das reduplizierte Perfekt EiXv/tcu aus *Fe-FXv-/j<u 
(mit langvpkalischer einsilbiger Schwundstufe und unklaren 
Spuren des f-, s. Chantraine Gramm. horn. 1, 131 und 
Schwyzer 649 e) eine entscheidende Rolle gespielt; sowohl fur 
die spaten elXvocu und elXva&elg wie fur die zahlreichen Nomina 
auf slXv- war es maBgebend; auch eIXvow und sogar eiXiico, 
-o/j.ai lassen sich daraus erklaren. — Ausfuhrliche Behandlung 
(teilweise abweichend) bei Solmsen Unt. 232ff. ; weiteres s. 
2. eIXeco. 
elXo), -o/iai s. 1. siXico. 

EfXcoxe; m. pi. 'Heloten', Ben. der Staatssklaven der Spartaner 
(ion. att.). — ■ Fern. EIXwtIq (Plu., St. Byz.). Sonstige Ab- 
leitungen: ElXwtixoc, 'helotisch' (Paus., Plu.), eIXcotevo) 'Helote 
sein' (Isok.) mit eiXwTda 'Helotenstand' (PL, Arist. u.a.). 
Eigentliche Bedeutung unbekannt und somit ohne sichere 
Etymologie. Nach antiker Uberlieferung eig. Bewohner der 
lakonischen Stadt "EXoq; lautlich unhaltbar. Nach Solmsen 
Unt. 251 aus *e-F£X(d-tei;, zu (F)aXu>-vai usw., weil die Heloten 
ursprunglich Kriegsgefangene waren (aX&vai noM/tcp Ephor. 
ap. Str. 8, 365); iiber Spuren des Lenis in der Thuk.-Uber- 
lieferung Sommer Lautst. 101 f. Man kann gegen die Erklarung 
einwenden, daB eine Hochstufe FeX(cd)-, vom prothetischen 
Vokal abgesehen, im Griechischen sonst nicht belegt ist. — 
Ausfuhrliche Behandlung bei Fraenkel Nona. ag. 1, 99ff. 

cl(ia s. Ewvfii. 

eljju48e<; - jiotfiEviov obctai H. — Bildung wie deigdg usw.; aus 
*Fslfia = lat. vimen 'Rute, Flechtwerk' ? Unsichere Hypo- 
these von H. Petersson Fran Filol. foren. i Lund. Spr&kl. 
upps. IV (1915) 139. 

el(u, Inf. ievai nur Prasensstamm im Aktivum 'gehen' (perfektiv- 
futurisch; vgl. Schwyzer- Debrunner 265). Sehr oft mit Prafix: 
av-, &T-, 61-, slo-, ef- usw. — Ableitungen. Vom Simplex: 
l-&/iara pi. 'Schritte, Tritte' (£778 = h. Ap. 114, von den 



Etfxt 463 

Tauben), = 'FiiBe' (Kail. Cer. 58) ; zur Bildung Schwyzer 
492 A. 12, 523); lo&fiog (s. d.), wohl auch Vta^wg, Ixrfi (s. d.); 
vgl. noch olrog, olfiog. — Von den Komposita: elo-l-d/fr] 'Ein- 
gang' (£ 264, Opp.; vgl. W/iara und Porzig Satzinhalte 283); 
it-l-rrjlog "Verganglich' (ion. att.), wozu nach H. hr/Xov to 
ifi/novov, xal ovx e^'irr\Xov (A. Fr. 42; vgl. Fraenkel Nam. ag. 1, 
119 A. 2); ela-l-zrjixa 'Einkommen' (Delos, Delphi); ela-, ef-, 
xar-i-vfiQioQ (D. usw.); Si-, aw-i-Tixog (Arist.). — Zusammen- 
bildung ajia^-i-Tog (s. &/iaga), danach dragmrog (s. droanog). — ■ 
Iterativbildung hdco in hrjreov 'eundum est' (att.) und inav- 
iraxwg = inaveXijkir&wg (Elis) ; davon ela-iTt]r^Qta n. pi. 'Opfer 
beim Antritt eines Amtes' (att. ; auch eia-irrJQia, s. oben), sla- 
arp:6g 'zuganglich' (Alkiphr.) und Ixtyzixog = ha/idg (Arist. 
u. a. ) . — Als Verbalnomen zu e Ipi, namentlich zu den Komposita, 
fungiert 636g (av-oSog usw.), Schwyzer- Debrunner 75, Porzig 
Satzinhalte 201. S. auch <poixda>. 

Altes athematisches Wurzelprasens mit genau entsprechen- 
den Fonnen in mehreren Sprachen: el-fii, el (aus *el-hi), el-at 
= aind. i-mi, i-si, l-ti, lit. ei-ml, ei-si, ei-ti, heth. pdi-mi, pai- 
M, pai-zi (Praverb pe-, pa-), lat. i-s, i-t (1. Pers. eo < *ei-6), 
idg. *ei-mi, -si, -ti; 1. Plur. l-ftev : aind. i-mds; Ipv. l-&i = 
aind. i-hi : heth. i-t; Impf. horn, rj'ia = aind. dyam (mit 
analogischem -m), idg. Hi-rp,. Iterativ ixdco = lat. itare, mir. 
ethaim. Weitere Einzelheiten aus der vergleichenden Flexion 
bei Schwyzer 674, WP. 1, 102ff., Pok. 293 ebenso wie in den 
einschlagigen Spezialworterbuchern und Grammatiken. 
Glottogonische Vermutung uber den Ursprung bei Kretschmer 
Glotta 13, 137 f. (aus Interj. eil). — Zum Verhaltnis zwischen 
eljii — egxofiai — fjA&ov und anderen Verba des Gehens Bloch 
Suppl. Verba 22ff. 

etfil, Inf. elvai (ion. att.), dor. r\n'i, Inf. fj/iev, aol. l/i/ii, Inf. e/iuev, 
-at nur Prasensstamm (mit Futurum) 'sein'. Oft mit Prafix: 
an-, EV-, cf- (e^eoxi), In-, nag-, avv- usw. — Ableitung iox-d> f. 
(zu iarl) = oiala (zu &v) 'Substanz' (Archyt. Philos.), dn-eaxm 
'Abwesenheit' (Hdt. 9, 85; ow-eoxw 6, 128 v. 1. zu avvearirj), 
s. Schwyzer 478 m. Lit., Chantraine Formation 117; vgl. auch 
zu evsardt; dneaxvg' dnoxcbgrjaig H. (Chantraine 291). — Vom 
Part. &v, dvr-og : oiala (s. oben) mit in-, ££-, nag-, aw-ovala 
usw. von dn-(bv usw. ; davon z.B. awovotd£co mit owovaiaaxrjg, 
-aaxixog u.a.m. 

Altes athematisches Wurzelprasens mit genau entsprechen- 
den Formen in mehreren Sprachen: elfil, el (ep. dor. eaai), 
iarl = aind. dsmi, dsi, dsti, alit. esmi, esi, esti, heth. e&mi, eSSi 
(eSi), eizi, got. im, is, ist, lat. es(s), est (sum ist Neubildung) 
usw., idg. *es-mi, *esi (aus *ea-si, das sich durch die Analogie 



464 elvaTepe? — EipacpiaiTYjs 

daneben orhalten hat), *es-ti; 3. Plur. mit Schwundstufe slot, 
dor. evrl aus *hsvTi (Psilose nach elfi[ usw.) = aind. sdnti, 
umbr. sent, got. usw. sind, idg. *s-enti. Ipf. 1. Sg. hom. f)a 
= aind. asam (mit anal, -m), idg. *es-??i, 3. Sg. dor. aol. ark. 
kypr. jjc = aind. (ved.) as, idg. *es-t; weitere Flexionsformen 
mit vergleichendem Material beiSchwyzer 676ff.,WP. l,160f., 
Pok. 1, 340ff. ebenso wie in zahlreichen historisch-grammati- 
schen Darstellungen und etymologischen Worterbuchern. 

eivaxepei;, -egmv (II.), Sing. ivarr/Q, -tqi, -rsga (sp. kleinasiat. 
Inschr. ; Akzent wie ftvyarriQ, firprjQ'!), Vok. eIvoteq, Gen. 
-regog (Hdn.) 'Ehefrau des Mannesbruders'. — Alte aus- 
sterbende Verwandtschaftsbezeichnung aus der Zeit der GroB- 
familie (s. zuletzt Riseh Mus. Helv. 1, 117). 

Die gleidhbedeutenden phryg. Akk. lavoasoa, lat. ianitrlces 
(nach genetrlces u. a.) erweisen fiir das griech. Wort eine Grand- 
form mit zweisilbigem kurzvokalischem Stamm vor dem 
sufflxalen -xeq- (ep. elv- somit metrische Dehnung fur psi- 
lotisohes iv-); daneben mit anderem Ablaut aind. ya-tar-, alit. 
jen-te, russ. ksl. ja-try (nach svekry 'Schwiegermutter') ; unklar 
arm. ner (ner), Gen. nir-i. — Lit. bei Bq s. ivdrwe, Schwyzer 
568, WP. 1, 207f., Pok. 505f., W.-Hofmann s. ianitrlces, 
Wackernagel-Debrunner Aind. Gramm. II : 2, 692, Fraenkel 
Lit. et. Wb. s. jente (mit weiteren bait. Formen). 

etvoalcpuXXcx; s. evoaig. 

elnov, ep. ieurov, ion. usw. auch slna, Inf. eineiv, elnat, kret. 
felnai 'sagen, sprechen' (Pras. Xiyeiv, ayoqevsiv 'reden' ; vgl. 
Schwyzer- Debrunner 258). Oft mit Prafix, z.B. dn(o)-, <:£-, 
fier(a)-, nag-, 7iQo-(f)einetv, -(F)tlnai (seit II.). 

Der synonyme reduplizierte aind. Aorist a-vocam 'ich 
sprach', der auf idg. *e-ue-uq*-om zuruckgeht, laBt auf eine 
grieeh. Grundform *e-fe-v7i-ov schlieCen, woraus durch Dissi- 
milation l(F)si7iov; liber eine unsichere Spur des Digamma in 
einem antiken Homertext s. Kretschmer Avzldcogov 190ff. 
Weiteres s. Snog. — Binzelheiten bei Schwyzer 745. Uber 
Bedeutung, Gebrauch und Flexion noch Fournier Les verbes 
„dire" 3ff., 99 f., 227ff. 

Eipoccpi&T7)£, -ov m. (h. Hom. 1,2; 17; 20, Kail. Fr. anon. 89 
u.a.), 'EgQCKpeioTris (Alk. 90) Beiname des Dionysos. Daneben 
der Monatsname Elga<piibr (Amorgos III a ). 

Bildung auf -icotjjc (Chantraine Formation 311) von *eiga- 
<pog, *elgdq>wv; vgl. eXaipog, -wv und andere Tiernamen; somit 
wahrscheinlich auf die Tiergestalt des Gottes beziiglich. Da 
Dionysos am liebsten als Stier auftritt, denkt man in erster 
Linie an aind. rsabhd- r Stier', eine Erweiterung auf -bha- des 
in &Qor)v 'von mannlichem Geschlecht' vorliegenden alten n- 



eipyoo 



465 



Stamms (vgl. noch aw. ap. arsan- 'ds.'). Auszugehen ware von 
einer hochstufigen Form wie egar/v aber mit Schwund dea a 
und Ersatzdehnung wie in lak. eigrjv 'Jungling' (s. d. ; Er- 
klSrung unsicher), xelgai usw. (zum Lautlichen Schwyzer 
285f., Lejeune Traite de phonetique 107f.). Ankmipfung an 
egupog 'junger Bock' (s. v. Wilamowitz Glaube 2, 67 A. 1), 
obwohl sachlich ebenfalls moglich, ist lautlich sehwieriger zu 
begriinden. — Anders Bechtel Dial. 1, 128f. (mit Fick): zu 
elgog, *eigd<piov 'Flockchen' ; dagegen Solmsen IF 7, 47 A. 1. — 
Naheres iiber Bildung usw. bei Fraenkel Nom. ag. 2, 208 A. 2 
mit Lit., auBerdem Redard Les noma grecs en -rrjg 9 und 13. 

e'ipyo) (eigyco), elgyvvfii, ep. eigyco, eegyvv/ii, ep. ion. poet. usw. 
egyco, egyvv/n, Aor. 1. elgl-ai (elg-, eg-, eg-), Aor. 2. xar-lSfogyov 
(kypr.), Pass, elgx&ijvai (elg- usw.), Fut. eigyco (etgfco, herakl. 
aqj-, etp-eg^ovri, avv-hegSovxi), Perf. Med. elgyfiai, eegy/im 
(egy/nai), ep. 3. Plur. egxaxm, -aro mit der kiinstlichen Er- 
weiterung igxandtovro £ 15 (s. Leumann Horn. Worter 179ff. 
mit kiihnem Erklarungsversuch und weiterer Lit.), erweitertes 
Prat. elgya&eiv (-a&eivl; Schwyzer 703 m. A. 6 m. Lit.) 'ein- 
schlieBen, ausschlieBen, abhalten' (zur Bed. Brunei Aspect 
verbal 27f., 122). — Oft mit Prafix: an(o)-, a(p-, dc-, eia-, ey-, 
e£-, hot- (xa&-), aw- u.a. — Wenige Ableitungen: eigxTrj (eg-), 
oft im Plur. 'VerschluB, Gefangnis, Frauengemach' (ion. att.); 
eigyiioc, 'Einsperrung, Gefangnis' (PL usw.); (avv-, xd&-, ef-) 
eights 'das EinschlieBen usw.' (PL, Plu., Ael. u.a.) mit -eigxTi- 
xog; ay-egxrot; 'ausgeschlossen' (A. Ch. 446 [lyr.]). 

Bis auf den schwundstufigen thematischen Aorist kypr. 
xar-lSfogyov (-e- oder -r\-, Schwyzer 653/3) gehen alle Formen, 
einschlieBlich der Nomina, auf das hochstufige (f)egyca, mit 
Vokalprothese E-(F)egya>, eigyco, zuriick; die Aspiration in 
elg£ai, egSio, eigyco usw. entstand nach Sommer Lautstud. 127f. 
vor stimmlosem g in egxr-, eg!;-. Einzelheiten bei Solmsen 
Unt. 22 Iff. — Die iibrigen Sprachen bieten nichts, was mit 
den griechischen Formen direkt vergleichbar ware. Wahr- 
scheinliche Verwandte liegen indessen vor in dem schwund- 
stufigen athematischen Opt. aw. vanz-yqn 'sie sollen ab- 
sperren' ebenso wie in lit. veriiu, vefzti 'einengen, schnviren, 
pressen' (Fraenkel KZ 72, 193ff.). Semantisch mehrdeutig 
sind in etymologischer Hinsicht einige indoiranische Nomina: 
aind. vfjdna- n. 'Umhegung, Einfriedigung' = aw. vdnzSna-, 
vanzana- 'Gemeinschaft', ap. vardana- 'Stadt' (woraus durch 
Entlehnung aind. vardftana- 'ds.', Wackernagel-Debrunner 
KZ 67, 168; abzulehnen Hall Lang. 12, 297ff.), aind. vrajd- 
m. 'Hiirde, Umhegung' ; unsicher ebenfalls ein irisches Wort 
fiir 'Wand usw.', air. fraig, nir. fraigh 'Wand aus Flechtwerk, 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 30 



466 eipepov — eipVjv 

Dach, Hurde' ; vgl. die Diskussion bei WP. 1, 290, wo auch 
weitere Lit. 
eipepov Akk. 'Gefangenschaft, Kneehtschaft' (& 529). — Nicht 
sicher erklart. Gegen Ankniipfuiig an lat. sermts Frisk Eranos 
50, 6ff., wo eine Grundform *FeqFeqov erwogen wird mit An- 
sehluB an arm. gerem 'gefangennehmen' ; dazu noch evqIoxw 
'finden' und agvco 'schopfen' (a. dd.) ; zur Bedeutung vgl. aind. 
grdha-, grdhana- 'das Greifen, Gefangenschaft, das Schopfen'. 
— Andere Vorschlage bei Bechtel Lex. und Brugmann 
IF 19, 382ff. (s. Bq). 

eipcola s. Egtr-qg. 

etpeouovT) f. 'ein mit roten und weiBen Binden geschmiickter 
und mit Friichten behangener Ol- oder Lorbeerzweig' als 
Fruchtbarkeitssymbol (Ar.), 'ein beim Herumtragen desselben 
gesungenes Lied' (Horn. Epigr., Plu.), 'Ehrenkranz, Kranz' 
(hell. u. sp.); auch sigvOMovr} (Delos I a ), volksetymologische 
Umbildung, wohl nach EiQvo/iai 'schiitzen'. 

Zur Bildung vgl. besonders die Pflanzennamen auf -a>vr\ bei 
Chantraine Formation 207 f. ; Stromberg Pflanzennamen 81 
erinnert an laaimvri; sonst dunkel. Gewohnlich, aber ohne 
eigentlichen Grand, auf slgog bezogen; Chantraine denkt 
dafiir an 'Egeaiog Bein. des Apollon (H.). Wieder anders 
Schonberger Glotta 29, 85ff. (etwa zu 1. eiqco 'reihen'?) und 
Groselj Ziva Ant. 1, 122f. ; s. noch WP. 1, 70 und, zur Bildung, 
Meid IF 62, 277 A. 22. 

*elpy) nur slgdiov Z531 (am Versanfang), auBerdem (ebenso) 
slgiag H. Th. 804 (Konj. sigaig, Eigag) als 'Sprech-, Versamm- 
lungsplatz' erklart, nach H. = EQd>Tr]aig, <fr\fir), xAtjdwv, nach 
EM 483, 3 = ixxhrjola und fiavTsla. — Seit alters zu igd>, 
eiQTjxa {eiqco) 'sagen' gezogen, aber Grundform unklar; Nom. 
*eIqcl aus *FiQ-ia'l — S. auch eIqtjvti. 

etpVjv, -hog (eIqtjv, igrjv, ->Ji>) Ben. des erwachsenen Jiinglings in 
Sparta, 'xoQoq riXsiog' H. (IO 5(1), 279, Plu. Lyk. 17 u.a.; 
Naheres iiber Bedeutung, Akzent und Belegstellen bei Solm- 
sen IF 7, 37ff.). — Als Hinterglied in /ieM-eIq-tiv 'Knabe im Be- 
griff slgr/v zu werden' (Plu. Lyk. 17) mit ^eAAeigeraa (Sparta), rgir- 
iQEvsg pi. 'im dritten Jahre des Eirenenalters stehend' (Messen.). 
Nicht sicher erklart. Nach Solmsen a.a.O. mit Legerlotz 
und Brugmann aus *£Qorjv und somit nur im Akzent von ion. 
egarjv unterschieden; die Ersatzdehnung ware von der Oxy- 
tonierung verursacht (Wackernagel KZ 29, 127ff. = Kl. Schr. 
1, 630ff.). Echtlakonisch hatte man allerdings, wie Bechtel 
Dial. 2, 370f. mit Recht bemerkt, *rjQr)v erwartet. — Nicht 
mit Ehrlich KZ 39, 570 zu ?Jgj 'friih', auch nicht mit Brug- 
mann zu eIq^vtj (s. d.) und dgagiaxoi. 



etpyjvr) — eipoftai 467 

eip^VT] (ion. att., seit II.), Igdva (dor., boot., ark. usw.), auBerdem 
Igrjva (gort. II a : xl' 1 ] 6V va i Gen.; Hauch sekundar), Igsiva 
thess.), elgrjva (delph. IV a , Pi., B.), elgdva (nwgr. usw.), slgrjvd 
(aol., Gramm.), Eigriva, -dvrj (EN, Lykien) f. 'Friedenszustand, 
Friedenszeit' (vgl. Triimpy Fachausdriicke 183ff.), spater 
'Friedensvertrag', in d. LXX auch 'Heil(wunsch)' als He- 
braismus (Wackemagel IF 31, 263f. = Kl. Schr. 2, 1240f.); 
als Gottinnenname Tocher d. Zeus u. d. Themis (Hes. usw.). 
Als Vorderglied in elgrjVO-noiAc, (X.) u. a. — Ableitungen: 
elgrjvalog 'friedlich' (Hdt., Th. u.a.), sigrjvcxdg 'zum Frieden 
gehorig, friedlich' (att. hell, usw.; nach noAe/iutog ; Chantraine 
Etudes sur le vocab. grec 151); denominatives Verb tigrjvevo) 
'Frieden halten, im Frieden leben' (PL, Arist. usw.) mit eigri- 
vsvaiQ (Iamb.), elgrjveco 'ds.' (Arist. u.a., nach jiofofieco). — 
Uber den lakon. EN feigdva s. Kretschmer Glotta 7, 332, 
Bechtel AvtIS(oqov 155. 

Die bunten Dialektformen lassen sich nicht rein lautlich 
unter einer Grundform vereinigen sondern miissen als Ent- 
lehnungen mit unvollkommener Anpassung an den betreffen- 
den Heimatdialekt erklart werden (Leumann Horn. Worter 
277 m. A. 27 und Lit.). Als urspriinglicher Anlaut ist vielleicht 
nach einer zogernden Vermutung von Wackemagel IF 25, 
327 A. 1 (Kl. Schr. 1023 A. 1) ein im Ionischen und anderswo 
offen ausgesprochenes Ig- anzusetzen, das im Attischen zuerst 
durch e-, dann durch eIq- wiedergegeben wurde; die attische 
Orthographie wurde in der Literatur und auch in gewissen 
anderen Dialekten maBgebend. Die Beurteilung von -QTJvrj, 
-Q&vd usw. ist strittig; vgl. Schwyzer 189 m. Lit. — Ohne 
Etymologie (abzulehnen Brugmann [s. unten]: mit elgrj und 
elgrfv zu dgagioxw) ; vorgriechische Herkunft ist schon wegen 
der Endung (Aftr/vr), Mvxtjrr] usw.) sehr wahrscheinlich (so 
z.B. Chantraine Formation 206). — Naheres zur Wort- 
geschichte Brugmann und Keil Sachs. Ber. 68 : 3, 4 (1916); 
Kretschmer Glotta 10, 238f. ; weitere Lit. bei Triimpy a.a.O. 

elpofxcti (ep. ion.), auch egeofiai, igeco (ep.), Aor. igia&ai (seit Od.), 
Fut. elgrjooficu (Od., ion.), egrjaoficu (att.) Tragen'. Mit Prafix: 
dv-, di-, £!•-, en-. — Ableitungen. Nomen agentis igsvrac '{.rpcr)- 
tcu", Ben. der Eintreiber von Staatswegen auf Kreta (Inschr., 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 181); sekundare Prasentia igeeivw, 
egevvdo), igoirda), s. dd. 

Das Verbalnomen igev-Tai im Verein mit igsve' igevra H. 
(aol.) und der Konjunktiv igeiofiev (A 62), der fur *egef-o-fisv 
stehen kann, fuhren auf ein hochstufiges zweisilbiges Prasens 
igi(F)-(o, athematisch *Sgev-fit. In Ubereinstimmung damit 
wird fiir elgo/xai als Grundform ein schwachstufiges einsilbiges 

30* 



468 ctpos 

*egf-ofiai, fur den Aorist igea&ai ebenfalls (mit attiseher Laut- 
entwickhmg, Waokernagel Unt. 12 If.) *egF-Ea&ai mit Recht 
vermutet. Die schwankende Akzentuation (egeo&ai neben 
eQEO&at, anderseits auch in-Eigia&ai) zeugt von der Unsicher- 
heit des Sprachgefuhls hinsichtlich der Funktion der schwach- 
stufigen Formen. Einzelheiten bei Schwyzer 680 und 746, 
Chantraine Gramm. hom. 1,31; 162; 297; 394, wo auch 
weitere Lit. — Ohne direkte auBergriechische Entsprechung. 
Ein entfernter Verwandter liegt wahrscheinlich vor in awno. 
raun f. 'Versuch, Probe, Untersuchung', idg. *rou-nd; Naheres 
s. EQEVvdw und egeeivco. 

tlpoc, n. 'Wollvlies' (Od.), auch Pflanzemiame = yvayaXkiav (Ps.- 
Dsk. ; zum Benennungsmotiv Stromberg Pflanzennamen 105) 
und Ben. eines Fiebers (Hp. ap. Erot. ; wegen des Warme- 
symptoms, vgl. die Fiebernamen bei Stromberg Wortstudien 
74ff.). Als Vorderglied z.B. in Etgo-noxog 'mit wollenem Vlies', 
-xo/wg 'Wolle bearbeitend' (beide II.). Als Hinterglied in efl- 
eigog (Hp., AP), att. ev-eqoq (mit evEg-la [PI. Kom.]) 'schon- 
wollig', eii-EQoq 'Widder' (Schwyzer Ex. 644, 15, etwa 300 a , 
kleinasiat. Aolis) ; zur Erklarung und Lautentwicklung 
Schulze Kl. Schr. 367 f., Forster Enlxgvaog 41; zum Hinter- 
glied (fur *ev- bzw. *in-Eigrig) s. Sommer Nominalkomp. 1 12 ; 
liber das unsichere Evsigag Akk. pi. f. (S. Fr. 751, v. 1.) Fraen- 
kel Nom. ag. 1, 130. — Ableitungen: sigiov (ep. ion. seit II.), 
att. kret. eqiov 'Wolle', durch kunstliche Abkiirzung (Schwyzer 
584 A. 6) eqi (hell. Dicbter); davon elgivEog 'von Wolle', att. 
usw. igsovg, igsiovg (fur -lovg) 'ds.', durch Kreuzung igsivovg 
(Pap. V — VI p ) ; — igea 'Wolle' (hell. u. sp. ; nach aiyia u. a. ; 
Chantraine Formation 91); zu den Ableitungen im allg. 
Schwyzer 468. 

Von den zum Vergleich herangezogenen Wortern inter - 
essiert in erster Linie (nach Schulze Q. 119f.) lat. vervex, -ecis 
'Hammel' als fc-Ableitung cines hypothetischen Stammes 
ueru-, der auch in slgog, falls, wie wahrscheinlich, aua *egfog 
und letzten Endes (durch Dissimilation?, Solmsen Unt. 188f.) 
aus *f£gf-og, vorliegen kann; die Funktion dieses Stammes 
bleibt allerdings unbekannt. Entferntere Beziehung zum 
Wort fiir 'Lamm', gr. (f)agrjv (s. d.) usw. ist gewiB moglich. 
Dagegen bleibt air. jerb 'Kuh' schon wegen der Bedeutung 
(auBerdem wohl b aus idg. bh; Pokorny bei W T P. 1, 270) besser 
weg. Andere Hypothesen, die fiir slgog ohne Belang sind, bei 
WP. a.a.O., W.-Hofmann s. vervex (m. Lit.). — Die Zu- 
sammenstellung mit heth. eiri- 'W'ollvlies' (Benveniste BSL 
50, 42 f.), an sich sehr verlockend, ist moglich nur unter der 
ganz unwahrscheinlichen Annahmc, daB die att. Formen d>- 



e'ipco 469 

sgog, egwv usw. nicht lautgereeht waren, sondern ihren ion. 
Entsprechungen naeh Fallen wie deigrj : Seqtj analogisch an 
die Seite getreten sind. 

1. eipw (seit Pi.) vorw. Prasensstamm, Aor. slgai, egaai (ion. 
att.; vgl. Schwyzer 753 m. Lit.), Perf. Med. Ptz. ieg/ihog, 
EiQ/iivog (ion. usw.), Plusquamperf. eegro (Horn.), Perf. Akt. 
di-eigxa (X.) 'reihen, anfiigen, zusammenfugen', meistens rait 
Prafix, insbes. ovv-sigw 'zusammenknupfen', auch iv-, dv-, di-, 
ef- u.a. (ion. att.). — Ableitungen: egfiara pi. 'Ohrgehange' 
(Od.), 'Schlinge' (Ael.), auch xa&sgfiara (Anakr.); Svegoig (iv- 
Etgw) 'das Einfiigen, Hineinstecken' (Th. 1, 6), dtegaig 'das 
Hindurchstecken' (hell. u. sp.); vom Prasensstamm sigfiog 
'Anreihung, Verbindung, Verknupfung' (Arist. ; zum Spir. 
asper s. unten), avvsigfiog (Demetr. Eloc. 180) ; — mit o- Ablaut 
oQfiog 'Kette, Halsband' (s. d.), wovon 6g[iid, og/ia&og. 

Dem Jotprasens Eiga> (als Simplex nur Pi. und seit Arist.), 
das wie alle iibrigen Verbalformen Hochstufe zeigt, steht im 
Latein ein gleichbedeutendes hoehstuflges Wurzelprasens 
sero gegeniiber; diese Etymologie setzt voraus, daB eiqco den 
Spir. asper verloren hat, was in Anbetracht der Seltenheit des 
Simplex im Vergleich zu avv-eiqu) usw. leicht verstandlich ist ; 
ein aspiriertes eigto wird iibrigens von EM 304, 30 (s. Solmsen 
Unt. 292A.2) gelehrt. Aueh die Verbalnomina konnen den 
alten Hauch bewahrt haben, sofern er nieht vor q/j, sekundar 
entstanden ist (vgl. Schwyzer 306). — Spuren von diesem Verb 
einschlieBlich davon abgeleiteter Nomina sind auch sonst vor- 
handen: im Italischen noch osk. aserum 'asserere', im Kelti- 
schen air. sern(a)id 'sent', Nasalprasens, mit sern(a)id 'ster- 
nit' zusammengefallen (Thurneysen Grammar 133) ; dazu die 
Nomina aind. sarat f. 'Faden' (Lex.), alit. seris 'Faden, Pech- 
draht'; in Betracht kommt noch awno. serai n. 'Halsband' 
(urg. *saruiia-), von dem das altgerm. Wort fur 'Waffen, 
Riistung', z.B. got. sarwa n. pi. (urg. *sarua-, idg. *sor-y.o- ; 
mit *sor-mo- in og/iog parallel) nicht zu trennen ist (eig. „ge- 
kniipfter Harnisch" wie lat. serta lorica o. a.?); auBerdem 
toch. A sark, B serke m. 'Geschlecht, Kranz' (Schneider 
KZ66, 259, Duchesne-Guillemin BSL41, 161; idg. *sor-ko-, 
*sor-g(h)o-). — Die Gleichung hsgaig = inserti-6 beruht auf 
paralleler Neubildung. — Anders iiber elgco Sommer Laut- 
stud. 134. — WP. 2, 499f., W.-Hofmann s. sero mit weiterer 
Lit. 

2. etpcj nur 1. Sg. Pras. (Od.) und 3. Sg. eIqev in aoristischer 
Funktion (B. 16,20; 74), aber eIqeto (.4 513), -ovro (A 342) 
vielmehr 'fragte(n)' (vgl. Chantraine Gramn. horn. 1, 341 A. 3), 
Eigsrai (Arat.) fiir eiQtjrai wie vereinzelt hell, elgsxa fiir Etgrjxa 



470 elpco 

(zu iggi&qv), Fut. ep. ion. igem, att. igco, Perf. Med. eigrjrai (seit 
II.; org. FefgrjfiEVog, kret. Fsgrj/j-ivog), dazu Fut. Pass, elgrjoopai 
(ep. ion. poet, seit II.), Perf. Akt. Eigrjua (A., Ar. usw.), Aor. 
Pass. Ptz. grj#£ig (seit Od.), elQe&r]v (Hdt. ; eher mit Lejeune 
Traite de phon. 136 nach eigrjrai als mit Schwyzer 654 aus 
*ifgidrjv), att. iggrjftrjv, hell. Neubildung iggE&rjV, Fut. grj&rj- 
aofiai (att.) 'sagen'. — Als Aorist fungiert slnov, als Prasens 
<pr]/i(, k&yw, hell, auch igu> (Schwyzer 784 A. 4 m. Lit.) mit dem 
Ipf. rjgeov (ei-) 'sagte' (Hp.). — Oft mit Prafix: ngo-, ngoa-, 
xar-, auch av-, an-, di-, in-, aw-, vn-EQca usw. — Ableitungen. 
Nomina actionis: 1. gfjaig (ion. att. seit q> 291), ark. Fgfjaig 
'Aussprache, Rede' (zur Bed. Chantraine Formation 283, 
auBerdem Holt Les noms d'action en -aig 87f. m. A. 1), oft zu 
den prafigierten Verba: avd-, and-, did-, inl-, xard-, nagd-, 
ngo-, ng6o-grjoig (vgl. Holt, s. Index); 2. grj/ia 'Ausspruch, 
Wort, Erzahlung', als Grammatikerterminus 'Verbum' (ion. 
poet, seit Archil., att.), auch ano-, inl-, ngo-, ngoa-grj/ia; 
3. grjrga, -tj (£ 393, X. usw., dor.), el.Fgdzga, kypr. mit Dissim. 
Fgrfta (wovon EvFgrjrdaarv) 'Verabredung, Vertrag, Gesetz, 
Ausspruch' (Chantraine Formation 333), mit qtjzqevw 'aus- 
sprechen' (Lyk.); zum Tgd-Suffix vgl. QTjrrJQ, grJTaig. — Nom. 
agentis: grjv/ig 'Sprecher' (vereinzelt seit 7 443), grjrcog 
'Sprecher', bes. 'Redner' im staatsrechtlichen Sinn (Trag., 
att.) 'Redemeister' (sp.); Naheres s. v. — Verbaladj. grjrog 
'verabredet, bestimmt' (seit 445 ; vgl. Ammann Mvrj/XTjg 
%dgiv 1, 20), 'sagbar, was gesagt werden kann (darf), rational' 
(A., S., PL u.a.), oft im Gegensatz zu dggrjTog (z.B. Hes. Op. 4), 
and-, inl-, ngo-ggryzog; naga-ggrjrog 'uberredend, moglich zu 
iiberreden' (II. ; zu nagd-q>r]/M, -EinEiv). — Adv. 8ia-ggr)8r)v 'aus- 
drucklieh' (h. Merc, usw.; Schwyzer- Debrunner 450), im- 
ggt/jdrjv 'offen' (hell.), g'r^dtjv nur A. D., EM (aus dia-gg. heraus- 
gelost). — - Zu beachten die rechtliche und feierliche Bedeutung 
die seit jeher (vgl. die auBergriech. Verwandten unten) der 
Mehrzahl der Nomina eignet; daruber Porzig Satzinhalte 
265f., Fournier Les verbes „dire" 5ff., 94ff., 224ff. 

Mit Ausnahme des vereinzelten (F)Eigco (iiber das Digamma 
Chantraine Gramm. horn. 1, 136), das als Neubildung zu 
(F)egi-[a]u) nach Muster vom Typus xtev-e[o]oj : xreivm 
erklart werden kann (vgl. indessen heth. ueriia- unten; das 
jedenfalls aoristisch gebrauchte £?gev[B.] nach xzeivevI), ver- 
teilen sich samtliche Formen auf ein zweisilbiges kurz- 
vokalisches (F)egs- und ein einsilbiges langvokalisches (F)otj-; 
ersteres liegt dem Futurum, letzteres dem Perfekt (Fe-Fgt]-fiai 
usw. ; zum Lautlichen Schwyzer 649 m. Lit.), dem Passiv- 
aorist und samtlichen Verbalnomina zugrunde. — Eine 
primare Verbalform findet sich noch in dem heth. Jotprasens 



eipwv — el? 471 

ueriia- 'rufen, nennen, beauftragen' (= (f)e(gco, s. oben), 
wozu noch das als Partikel der zitierten Rede gebrauchte 
-wa(r)- eig. 'sagte (er)'; auch das russ. Deverbativum vni, 
vrdtb 'lugen, faseln' (aus *vbrp, *vbrati) wird damit verbunden. 
Von den Nomina interessiert in erster Linie aw. urvata- n. 
'Bestimmung, Gebot', das zu grjrog genau stimmt (idg. *ure- 
to-). Daneben mit kurzem Vokal aw. urvata- n. = aind. vratd- 
n. 'Bestimmung, Gebot, Gesetz', idg. *ure/o-to-, russ. usw. 
rota 'Eid', idg. *'uro-ta; die entsprechende einsilbige Wurzel- 
form erscheint in der alten dfe-Erweiterung lat. verbum, lit. 
vafdas 'Name', got. waurd 'Wort'. Sehr zweifelhaft ist das an 
falscher Stelle (nach egaxog) iiberlieferte Sgder tp&eyyexai H., 
das von Specht KZ 59, 65 m. A. 3 raid Fraenkel Melanges 
Boisacq 1, 374 zu verbum usw. gezogen wird. — S. auch eigtov. 

eifXtiv m. f. 'der sich unwissend stellt, sich verstellt' (Ar., Arist. 
usw.; vgl. die Beschreibung bei Thphr. Char. 1, 1). — Davon 
eigmvixog 'nach Art und Weise des elgcov' (PL, Ar. u.a. ; vgl. 
Fournier Les verbes „dire" 88); denominatives Verb elgmvevo- 
/tai 'sich unwissend stellen, sich verstellen, ironisieren' (att., 
Arist. u.a.) mit elgtoveia 'erheuchelte Unwissenheit, Ver- 
stellung, Ironie' (att., hell. ; vgl. Buchner Hermes 76, 339ff.), 
elgwvsv/xara pi. 'ds.' (Max. Tyr.), Elgcovevrrji; = elgcov (Timo) 
und eiQcovEvrixog (Sch.); auch elgwvlCw'ds.' (Philostr. VS 7, 1; 
v. 1.). 

Substantivierend-individualisierende Bildung auf -mv (Chan- 
traine Formation 161, s. auch Hoffmann Munch. Stud. z. 
Sprachwiss. 6, 35ff.) von einem unbekannten Grundwort. Von 
Solmsen Unt. 263 zu elgca 'sagen' gezogen als „einer der etw. 
(nur) sagt (ohne es zu meinen)" ; man geht dann mit Schwyzer 
487 A. 9 am einfachsten vom Prasens aus. Von Prellwitz EtWb. 
als ,,Frager" aus etgouai 'fragen' abgeleitet. 

cl? (ep. ion., att., lesb.), ep. ion. auch ig, aus ivg (kret., arg. ; 
Einzelheiten bei Schwyzer- Debrunner 455f. m. Lit.); neben 
ev wie il- neben ix und vielleicht nach diesem Oppositum ge- 
bildet (Lit. bei Schwyzer- Debrunner a.a.O.). — Davon ela-co, 
la-m Adv. 'hinein' (seit II.) mit Hinzufiigung von -to (vgl. av<o 
s. avd) und analogischer Erhaltung des -a- (zuletzt Lasso de la 
Vega Emerita 22, 93; altere Lit. bei Schwyzer 550 A. 7). 

els, dor. r\q 'einer', f. ula, n. ev, Gen. ivog, fiiag usw. Urgr. *evg 
(gort. sv[6] 8- aus evs S-) aus *e/«-s, idg. *sem-s mit dem 
schwundstufigen Fern, /iid aus *sm-ijp, iv-6g fur *eu-6g nach 
*£vq, ev. — Altes Zahlwort, u.a. in lat. sem-per 'in einem fort, 
immer', toch. B se(me), A saa m. usw. (Einzelheiten bei 
Pedersen Tocharisch 129 f., v. Windekens Lex. etym. s. v.), 
germ, wahrscheinlich in got. sin-teins 'taglich' usw., arm. mi 



472 eloxw — 'EkAPjj 

'unus, -a, -um' (aua dem Fem. verallgemeinert). — Damit 
ablautend 6/iog, a-, afia (s. dd.) mit weiteren Ableitungen ; zu 
bemerken noeh lyyw slg. Ildcpioi H. mit Gutturalsuffix wie 
in lat. singuli. — Weiteres mit Lit. bei Sehwyzer 588, W.- 
Hofmann s. semel und similis (auch singultus), Pok. 902ff. ; 
auBerdem noch Hahn Lang. 18, 83ff. — Idg. *sem-s nieht mit 
Specht Ursprung 330 aus *se-mn-s. 

tiaxiii s. eotxa. 

1. eiaopuxi Fut., Aor. (i)eiaaro 'sidh in Bewegung setzen, sich 
beeilen', auch mit Prafix: ini- 'auf etw. losfahren', xara- 'hin- 
ab-', fiex- 'dazwischen fahren' (Horn.). — Urspriinglich zu 
(f)teficu (Lit. bei Beohtel Lex. s. v.) und somit vielleicht als 
(F)taofiai, E(F)toaro, (F)iaaxo zu verstehen; der allmahliche 
Verlust de^ Digamma hat AnschluB an elfti 'gehen' begiinstigt 
(Chantraine Gramm. horn. 1, 293 und 412). — Weiteres s. 

2. ctaofiai Fut. 'ich werde wissen' s. olda. 

3. €ioo(Jtai in dia-elaerai (0 535) s. eidofiai 'scheinen'. 
euxu>, earn s. eig. 

eItcc, ion. mess. boot. eItev; auch en-Eixa, ion. dor. In-EiXE(v) 
'dann, darauf. — Aus el (s. d.) und einem adverbialen Ele- 
ment -ra, -re(v) ; ohne sichere auBergrieeh. Anknupfung; vgl. 
Sehwyzer 629. 

etxe, dor. aire, gew. verdoppelt eIte — sire 'sive — sive, sei es 

daB — oder daB, ob — oder ob' (seit II.). Aus si und dem 

euklitischen re, s. d. 

euoS-ot, Iw&a (zum Lautlichen Wissmann Miinch. Stud. z. 
Sprachwiss. 6, 124ff.), lesb. sSm&a, Plusquamperf. eiw&eiv, 
ion. iu>&ea 'bin gewohnt, pflege' (seit II.), altes intransitives 
Perfekt des Zustands. Als transitives Prasens mit durch- 
gefiihrter Flexion (Aor. i&iocu usw.) fungiert das denominative 
i&i£(D (von e&og) ; liber angebl. intrans. *e&(0 s. e&cov. Unklar 
EVE&mxeV elm&ev (von *e#oco?, Bechtel Dial. 1, 88; 369), e#a>- 
xarr elw&aoiv H. ; vgl. Sehwyzer 775. 

Die Dehnstufe in urgr. *ae-afco&-a, woraus mit Hauch- 
dissimilation Eim&a usw., kehrt auch in dem ebenfalls alten 
yi-ycav-a r ich bin vemehmlich' wieder. Primare damit ver- 
wandte Verbformen sind weder im Griechischen noch in 
anderen Sprachen belegt. Die Dehnstufe (mit e-Qualitat) er- 
scheint noch in fj&og, die Hochstufe in e&oq, s. dd. 

in 8. el;. 

"Exapy) f., korinth. Fexafia Gemahlin des Priamos (seit II.); 
metonymisch = xoloog (Orph. Fr. 46; wegen der zahlreichen 



kx&epYoi; — 'Ex&ttj 473 

Abkommenschaft; vgl. XoigO.r] s. xolgog). Kurzform fur 
*'Exap6Xog, s. ixr)fS6\og und Kretschmer Glotta 12, 104, Solm- 
sen Unt. 25f. 

txaepyoq Beiname des Apollon (II. usw.), auch auf Artemis iiber- 
tragen (Ar. Th. 972 [lyr.]). Von den Alten als 'fernschirmend' 
oder 'fernwirkend' erklart (ixdg und Eigyco bzw. sgyov), aber 
vielmehr als 'freiwirkend, freiwaltend' zu verstehen, somit 
ein Bahuvrihi von *£xa aus *Fixa, Adverb auf -a {od<pa usw.) 
zu ixmv (s. d.),und Sgyov. — Ausfuhrlieh Bechtel Lex. s. v. m. 
Lit.; s. auch Schwyzer 439 A. 8. Vgl. gxrjpohog. — AuBerdem 
erscheint ixa- in einigen EN, "Exa-firfdr] (Horn.), "Exd-diog 
(Teos), fhexd-Sd/iog (boot.), woraus durch Assimilation einer- 
seits fsxe-ddfiog (thess.), anderseits Axd-drjfiog att. (Schwyzer 
226 u. 256, Lejeune Traite de phon. 208). 

kxac,, Komp. exaarego), Superl. ixaardroi Adv. 'fern, entfernt, 
entlegen', lokal, auch temporal (vorw. poet, seit II.); ftsxdg 
(=Fex.)' fiaxgdv H. — Davon exd-&ev 'von fern, aus der 
Feme' (poet, seit II., spate Prosa; vgl. ixd-rsgog), dq>-exdg 
'entfernt' (Nik.). — Bildung wie dvdga-xdg 'Mann fur Mann' 
(v 14 u.a.) aus dem reflexiv-anaphorischen e, e (s. d.), also eig. 
'fur sich'. Dasselbe Distributivsuffix liegt auch im Altind., 
z.B. iata-idh 'hundert fur hundert, zu Hunderten', vor; vgl. 
Schwyzer 630 m. A. 4, wo weitere Lit. — Unklar exadi (Dat., 
Dura, hell.) Ben. ernes Grundstucks, s. Cumont Rev. de phil. 
48, 104. 

Ikoujto^, fexaarog (gort., el., nwgr., ark.) 'ein jeder, jeder ein- 
zelne' (seit II.). — Zahlreiche adverbiale Ableitungen: exd- 
arors 'jedesmal' (ion. att.), exdaro&i 'an jeder Stelle' (y 8), 
£xaara%ov 'uberall' und mehrere andere Bildungen mit %- 
Suffix, auBerdem ixamdxig 'bei jeder Gelegenheit' (kerk.) u.a. 
Wahrscheinlich mit Wackernagel KZ 29, 144ff. ( = Kl. 
Schr. 1, 647ff. ; weitere Lit. bei Schwyzer 630 A. 4) aus *ixdg 
rig 'jeder fiir sich' (vgl. elg rig 'unusquisque'); aus *ixdg reo > 
ixdarov, *ixdg rq> > exdarq> erwuchs im AnschluB an die 
Superlativa auf -wrog exaarog usw. — Zu Sxaarog, das als 
exa-arog zerlegt wurde, entstand ^xdifcpo? (ion. att.), fexdre- 
gog (gort., delph.) 'jeder von beiden' (nach aregog, Tiorsgog u.a.) 
mit mehreren adverbialen Ableitungen, z.B. exarigw&ev, 
-v)&i, -mae (ion. att. usw.); besonders zu bemerken E~xdrEQ&e(v ) 
'auf beiden Seiten' (ep. seit II.), nach vtieq@£v, eveq§ev u.a. fiir 
das metrisch unbequeme ixarsgco&Ev. Lit. bei Schwyzer 627 f., 
Lejeune Les adv. grecs en -&ev 223f., Mastrelli Stud, itfilclass. 
27, 8. [Zu ixaarog jetzt Lazzeroni Ann. di Pisa 2: 25, 136 ff.] 

"Ex&tt] f. volkstumliche Gottin kleinasiatischen (karischen) Ur- 
sprungs (Hes. Th. 41 Iff. ; interpoliert ; h. Cer. usw.), auch mit 



474 £xaTr)(JeXdT»)<; — ixcndpfin 

Artemis identifiziert (E. Supp. 676 [lyr.]); ausfiikrliche Be- 
handlung bei Nilsson Gr. Rel. 1, 722ff. — Ableitungen : 
TJxaraiog 'zu H. gehorig' (S., D. u.a.), auch "Exarrjoiog und 
Exazixog 'ds.' (spat); 'Exdraiov n. Bild der H., das vor den 
Hausern oder an den Dreiwegen aufgestellt wurde (Ar.), 
"Exarrjaiov 'ds.' (Plu.), TSxarrjoia n. pi. Hekate-Peier (Kos). 
Zahlreiche kleinasiat. EN: 'Exa.xalog, ExarrjvwQ, "Exaxag usw. 
(Bechtel Hist. Personennamen 150f.). 

Eig. Beiname, durch Kiirzung aus exar^oXog oder ixrjpdXog 
(s. dd.) entstanden. 

ixaTT)P€X.6tY)s Beiname des Apollon (A 75, Hes. Sc. 100, h. Ap. 
157; uberall im Gen. -erdo); danach Exarrj^eXerig (Theol. Ar.). 
— Entweder Zusammenbildung mit dem alten hochstufigen 
Aorist von fidXXca (so s. v.) oder (besser) fur *kxair\-$eXr\g mit 
erweiterndem -Tr\g wie in aiei-yevhrjg fur *alei-yevrjg usw. nach 
Muster von den Zusammenbildungen axaXa-QQsFi-TtjQ ( > dxa- 
Xaggeirrjg), vs(peX-T}yeQe-ra usw., vgl. Sohwyzer 451 f. Eine 
Zusammenbildung mit (SdXXw ist jedenfalls das synonyme 
4xa-nr)-p<iXos, dor. -a- (ep. lyr. seit II.). 

Schon von den alten mit sxr r P6Xog verglichen und entweder 
wie dies als 'ferntreffend' oder als 'mit hundert Geschossen' er- 
klart. Gegen die letztgenannte Erklarung, die von Wacker- 
nagel IF 45, 314ff. (= Kl. Schr. 2, 1254ff.) empfohlen wird 
(er iibersetzt etwas abweichend: 'hunderte treffend'), ist u.a. 
einzuwenden, dafi man als Vorderglied unbedingt ixarofi- 
erwartet hiitte, vgl. besonders das alte exaro/i-^. Die begriff- 
lich sehr naheliegende und kaum abzuweisende Gleichsetzung 
mit exri-fioXog notigt allerdings zu der Annahme, exa-zr\-$zXerr)g, 
-fioXog seien aus metrischen Riicksichten kiinstlich erweiterte 
„Streckformen", evtl. unter Anlehnung an ixarov. Eine dritte 
Moglichkeit ware vielleicht, in excnrj-fioXog eine Kreuzung von 
exrj-poXog und dem Apollonepithet "Exaxog (II.) zu sehen, das 
dann als Kiirzung nieht von exarrj-^oXog sondern von extj- 
poXog zu gelten hatte (vgl. z.B. lyi-rog fur 7<pi-xQdrr]g, -xXrjg 
u.a.). Abzulehnen Bechtel Lex. s. v. : exaTij- ein altes Ab- 
straktum auf -rd. — Nach v. Wilamowitz Glaube 1, 325 sind 
"Exarog, 'Exdrt) aus einer kleinasiatischen Sprache geholt und 
von den Griechen zu ExarqpoXog, ixrjfidXog volksetymologisch 
erweitert; gegen diese an sich uberfliissige Annahme spricht 
u.a. das sieher griechische ixd-egyog. — Weitere Lit. bei 
Schwyzer 439 A. 8, auBerdem Kretschmer Glotta 18, 235f. 

4xot4(jiP»j f. Bez. eines groBen, offentlich dargebrachten Fest- 
opfers (ep. poet, seit II.). — Davon der Festname "Exazo/x^aia 
n. pi. (delph., arg.) mit dem Monatsnamen ExaTOfifimcov, -mvog 



4h<xt6v — &tet 475 

{att. u.a.), auch TZxarojifiEvc, (lak.); "Exaroujiaios Beiname des 
Zeus und des Apollon (H., EM). 

Kollektives Bahuvrihi mittels eines a-Suffixes (Schwyzer 
450, Sommer Nominalkomp. 76) von ixarov und der Schwund- 
stufe von /?<w£, §o(F)6q : *ixaro/j.-fif-a. Ein Gegenstuck dieser 
Bildungsweise bietet das Indoiranische, z.B. aind. data-gu- 
'hundert Rinder besitzend', wozu, evtl. durch *£ata-gv-a- ver- 
mittelt, sata-gv-in- 'ds.' ; mit thematisohem Vokal im den als 
Nom. pr. gebrauchten Ddda-gv-a-, Ndva-gv-a- eig. 'zehn bzw. 
neun Rinder besitzend'. — Seit alters u. zw. mit Recht wird 
ixatonpri als 'Opfer von hundert Rindern' erklart. Anders 
Thieme Studien 62ff. : 'hundert Rinder gewinnend' (soil. 
dalg). Zum Lautlichen s. auch Wackernagel IF 45, 319 (= Kl. 
Sohr. 2, 1259) m. Lit. — Naeh ixaropfin bildete man in der 
Spatzeit (Jul.) £iAtd,u/ir/. 

4kot6v, ark. ixorov 'hundert'. Als Vorderglied in zahlreichen 
Komp., z.B. Exaxofi-mboc, 'hundert FuB messend' (seit V 164; 
ausfuhrlich dariiber Sommer Nominalkomp. 28ff.); auch 
ixarovra- (nach -xovra-), z.B. exarovra-srr]g 'hundertjahrig' 
(Pi.). — Abl. ixaraoroq 'der hundertste' (ion. att.) mit ixa- 
roarvg 'die Hundert' (X. u.a.); ixaroarri f. 'Abgabe von 1 Pro- 
zent' mit ixarocn-riQiog, -ngia, -laiog, -evm (att. usw.). 

Aus aind. iatdm, aw. sat9m, toch. B kdnte, lat. centum, air. 
cet, got. hund, lit. Mmtas, aksl. srbto ergibt sieh ein idg. *1cmtom, 
von dem sich ixarov, ark. exorov (dariiber Schwyzer 88, 344) 
durch das anlautende i- unterscheidet ; es muB irgendwie mit 
ev 'eins' oder idg. *sm- (gr. «-) zusammenhangen. Die ur- 
spriingliche Form ist indessen in rergaxduoi usw. erhalten. — 
Das idg. Wort fur 'hundert' ist wahrscheinlich aus einer 
Kollektivbildung von 'zehn', *dhm-tom, entstanden. — Wei- 
tere Einzelheiten mit Lit. bei Schwyzer 592ff., W.-Hofmann 
s. centum, WP. 1, 786, Pok. 192. 

trtel (att., Hdt.), xeI (Archil., Herod.), xij (Sapph.) 'dort'. Davon 
(i.)xEid'i, xfjfii 'ds.', (i)xel&ev 'von dort', (i)xEiae 'dorthin'. — 
Ausgang wie in nel, nfj 'wo ?', rei-de, rfj-de 'hier' usw. (Schwyzer 
549 f.) und wie diese somit am ehesten als erstarrter Lokativ 
bzw. Instrumental aufzufassen. Zugrunde liegt eine deiktische 
Partikel, idg. *he, *Jci, die u.a. in lat. ce-do, hi-c, ci-s und mit 
pronominaler Funktion bzw. Flexion in heth. hi 'dies', lit. 
Sis 'dieser' usw. vorliegt (ausfuhrlich WP. 1, 452ff., W.-Hof- 
mann s. -ce, Pok. 609 f.; s. auch rrtpegov); die jener-Deixis 
muB dann eine griechische Neuerung sein, vgl. zu ixEivog. 
Auch das anlautende e- (vgl. i-xeivog, i-x&ii) ist eine alt- 
ererbte Demonstrativpartikel : osk. e-tanto 'tanta', russ. i-tot 
'dieser', aind. a-sdu 'jener' (s. oSrog; WP. 1, 98f., Pok. 283f.). 



476 eKetvo? — tycr^oXoq 

— Brugmann Grundr. 2 2 : 2, 323f., dem sich Schwyzer 613 
anschlieflt, erwagt als Alternative, exei als Riickbildung aus 
ixElvog nach dem Vorbild *rs-svog (dor. xr\vog) : tsi-Se zu 
erkliiren. 

cxctvo; (att., ep., Hdt. usw.), «s«vo? (ep. ion. poet.), xfjvog (aol., 
dor. ; dor. auch rfjvog) 'jener, der dort' (zum Gebrauch Schwy- 
zer-Debrunner 208 f.); mit deiktisoher Endpartikel exeivoo-1 
(att.). Adv. ixelvmg, -vrj; xrjvo-fiev (Alk.), rrjvmftefv) (dor.) 
'ixelftev', Stoffadjektiv sxslv-ivog 'aus jenem Material' (Arist.). 

— Expressive Bildung, wahrscheinlich dureh Zusammen- 
riickung aus mehreren demonstrativen Elementen entstanden : 
*i-xe-svog (i-xei-EVogl); das Hinterglied auch in dem erstarrten 
ivrj 'der dritte Tag' (s. d.), in aksl. usw. om> 'jener', heth. em'-, 
anni- 'jener' usw. (Schwyzer 613, W.-Hofmann s. enim, WP.2, 
336f., Pok. 319f. mit weiteren reichhaltigen Literatur- 
angaben); zu i-xe- s. ixel, das seine jener Deixis von ixEtvog 
bezogen hatte. 

Ixexeipta, dor. exex-oqIol 'Waffenstillstand, Ferienzeit' (Th., Ar., 
att. Inschr. usw.). Zusammenbildung aus exeiv x^Qag mittels 
des abstraktbildenden Suffixes -la (vgl. Schwyzer 441; zur 
Dissimilation ebd. 261). Davon, mit Ersatz von -la durch -o- 
in der Kompositionsfuge, ixsxeiQo-ipoQog 'tJberbringer einer 
ixexEigla, Vermittler' (Max. Tyr., Poll.). — Durch Riick- 
bildung (vgl. s. JUpXog) entstand exexeiqov, -xtiqov n. 'Reise- 
erstattung bei Uberbringung eines Waffenstillstandes' (hell.), 
auch exexeIqiov (hell.); in derselben Bedeutung noch die 
Hypostase ev-exexeiqov, -xtiqov (hell.); auBerdem h£T-exexVQ 0V 
'Zwischenraum zwischen zwei Ferienzeiten' (Olympia 24 a ). — 
Zur Stammbildung vgl. Sommer Nominalkomp. 118f. 

£xy)(36Xo£, boot. fexapoXog Beiname des Apollon, spater auch der 
Artemis (S.), endlich auf verschiedene Gegenstande bezogen 
(poet, seit II., sp. Prosa). — Davon das Abstraktum ixtjfioUt), 
-a (#54 im Plur.; Kail., Str. u.a.) und das denominative 
ixr)(ioM(D (Max. Tyr.). In derselben Funktion auch Exrj^srrjg 
(Orph. Fr. 297, 11; vgl. ixartjpEMrTjg). 

Durch metrische Dehnung in der Kompositionsfuge fur 
*&xa-fi6Xog, in der Antike zu ixdg gezogen und als 'fern- 
schieBend, -treffend, Ferntreffer' gedeutet (so noch Belardi 
Doxa 3, 203f.), aber wie Exd-egyog eher zu exwv als 'nach Be- 
lieben treffend, treffsicher' ; ixrjfloXii] somit eig. 'Treffsicher- 
heit', pi. 'zielsichere Geschosse', aber wahrscheinlich schon 
vom Verfasser des E 54 als 'Fernschiisse' verstanden (Triimpy 
Fachausdriicke 114; s. auch Porzig Satzinhalte 204 und 210). 
Vgl. ixasgyog und Exd/fy. 



exT]Xo<; — £xtix6<; 477 

£xt]Xo?, dor. SxdXog 'sorglos, naoh Herzenslust, unbehelligt, 
ruhig', daneben in derselben Bedeutung svxrjXog, siixdXog 
(beide ep. poet, seit II.). Davon ixrjXla- tpiXorrjaia, svxaXia- 
fjav%La, evxa?.Et' aTQe/tlCei H. 

Nicht sicher erklart. Am ehesten mit Buttmann Lexilogus 
1, 141 als *fsxdXog (= yexaXoV rjovxov H.; zum Digamma 
auch Chantraine Grarnm. hom. 1, 129f.) zu *fexd in ixd-egyog 
(s. d.) u.a. mit suffixalem -dXog, -r^Xog (Chantraine Formation 
241 f., Schwyzer 484), somit eig. ,,nach Wunsch". In evxrjXog 
steckt gewiB keine schwache Nebenform (fur *vx- wie evqvq 
neben aind. uru- u.a.), sondern einfach eine volksetymolo- 
gische TJmbildung nach den vielen Komposita mit ev- ; danach 
SvaxrjXog, s. d. — Die semantisch ansprechende Ankniipfung 
an aind. tic-yati 'Gefallen finden, gewohnt sein', okas- n. 
'gewohnter Aufenthalt, Behausung' usw. (Persson Studien 7) 
erklart die Form sxrjXog nicht; ein zweisilbiges eueq- ist eine 
leere Konstruktion. — Unrichtige ,,Wurzel"- Analyse bei 
Bechtel Lex. s. v. — Nach Fraenkel Lexis 3, 64ff. (wo weitere 
Lit.) sind sxrjXog und svxrjXog zwei verschiedene Worter. 

2xt]ti, Ixdri 'nach demWillen, urn willen, wegen' (poet, seit Od.), 
aixr)ti 'gegen den Willen' (Horn., Hes. Th. 529, B. 18, 9 [-a-], 
A. R.). — Zu ixa-, excbv bzw. dixcov mit unklarer Bildungs- 
weise. Nach Leumann Hom. Worter 251ff. wurde (&e<bv) 
aExrjTi zuerst von einem Rhapsoden fiir (&e&v) dexovratv nach 
dem Gegenstiick (&ecov) 16xt\ti gesehaffen; im Anschlufl daran 
entstand ixrjzi, das von der Odyssee aus in der dorischen und 
dorisierenden Chorlyrik, endlich auch in der Tragodie einen 
erweiterten Gebrauch fand. — Referat alterer Erklarungs- 
versuche bei Leumann a.a.O. und Schwyzer 550 A. 8; s. auch 
Bjorck Alpha impurum 122 f. 

hma.Y>.o$, Adv. -mg, -a 'erschrecklich, erstaunlich, gewaltig' 
(seit II., fast nur poet.). Davon ExnayXiofiai 'staunen, sich 
hochlich verwundern' (Hdt., Trag., auch sp. Prosa). Durch 
Metathese ExnXayorrjTa ' E^aiaiortjTa H. — Aus *£X7iXay- Xog von 
ixnXay-fjvai 'erschrecken' mit dissimilatorischem Schwund des 
ersten X. Buttmann Lexilogus 1, 76. 

€X7to5<i>v 'aus dem Wege, fort, fern' (ion. att.). Zusammen- 
riickung aus ex tio^Hw mit Akzentverschiebung (Schwyzer 
389*5 und 625 : 12; altere Lit. bei Bq). Vgl. e/inoSiov. 

fex-rixi? 'die efig, d.h. den Zustand, die Korperbeschaffenheit, 
die Fahigkeit betreffend, zustandlich, gewohnheitsmaBig, 
gewandt' (hell. u. spat); auch Ben. eines anhaltenden (,,hek- 
tischen") Fiebers (Mediz.; vgl. Strdmberg Wortstudien 85f.); 
davon EXTixEVOfiai 'von einem Exrixog (xvQErog) leiden' (Alex. 
Trail.). — Von i£ig, aber auch auf ex<° ( s - d.) beziehbar. 



478 btTdq — 4xup6? 

&kt6<; (seit II.), EX&og (lokr., delph.), fijx&og (arg.) Adv. und 
Prap. 'auBen, drauBen, auBerhalb, fern von'. — Davon ixro-&i 
'ds.' (ep. seit II. ; nach olxo-fti u. a.), sxxo-dev (ep. poet, seit 
Od.), Exroa-&s(v) (ep. ion. seit II., sp. Prosa) 'von auBen, 
drauBen, auBerhalb', exxo-as 'heraus' (£277); — ix&o-danog 
'auslandisch, feindlich' (Pergam. Up, nach dMo-Scmog; auch 
mit Exftog, ix&Qog assoziiert?), ixSoa-Sixog dlxa 'ProzeB gegen 
einen Auslander' (ark. III a ; vgl. Schwyzer-Debrunner 538) ;— 
ex&ot 'auBerhalb' (epid. ; naeh olxoi u. a.), ix&w = egto (delph.). 

— Nominalbildung ixrd-njg, -ryzog f. 'das Fem-sein, Abwesen- 
heif (Gal.). 

Zu ex nach iv-rog; ix&og aus *ixa-rog. Schwyzer 326 und 630, 
Lejeune Les adv. grecs en -&ev (s. Index). Vgl. zu i£ und 
EX&Qog. , 

"Exxtop, -ogog m. Sohn des Priamos und der Hekabe, der groBte 
Held der Troer (II. usw.). — Davon Extoqsoq 'den °E. be- 
treffend' (II. usw.; aolisch?, Wackernagel Unt. 68f., vgl. 
Schwyzer 106 und 275) ; Patron. ExToQidris Astyanax (II. usw.). 

— Zu sx(0 und mit dem Nom. ag. Sxtcqq (s. zu ex 00 ) formal 
identisch. Nach der „Bedeutung" eines Eigennamens zu 
fragen, ist eigentlich immer zwecklos ; vgl. zu dem vorliegen- 
den Fall Fraenkel Nom. ag. 1, 14A. 1. Gegen die Auffassung 
von "Extwq als Kurzname (Macurdy Class. Quart. 23, 23ff.) 
wendet sich Kretschmer Glotta 20, 230. 

£xup6£ m. 'Vater des Ehemanns, Schwiegervater', £xi>pdc, -r\ 
'Mutter des Ehemanns, Schwiegermutter' (II. u.a.). Denomina- 
tivum boot. ixovoevw 'Schwiegervater sein' (Korinn.). Zu 
vxegdg, -d mit Vokalmetathese (Lydien) s. Schulze KZ 52, 152 
( = Kl. Schr. 58). 

Alte Verwandtschaftsbezeichnung, die in mehreren Spra- 
chen bewahrt ist: aind. svddura- (aus *sva&- assimiliert), aw. 
x v asura-, lat. soar, germ., z.B. ahd. swehur, lit. Seiuras (aus 
*seS- assimiliert), idg. *suekuro-s m. ; der urspriingliche Anlaut 
laBt sich noch in <fike (Fh)e.xvg&r 172 verspiiren (vgl. Schwyzer 
304, Chantraine Gramm. horn. 1, 146); die Oxytonierung muB 
griechische Neuerung sein (nach ixvqd oder dessen Vorganger, 
s. unten; vgl. auch TiEv&EQog). — Zu exvgd stimmt arm. skesur 
(aus [idg.] *lcuelcura mit Assimilation fur *suek-); der a- 
Stamm hat einen alteren M-Stamm abgelost, vgl. aind. 
ivairu,-, npers. xusru, lat. socrus, kelt., z.B. kymr. chwegr, 
germ., z.B. ahd. swigar, aksl. svekry, idg. *suehrd-s f. Eine 
andere Neubildung ist got. swaihro = anord. svxra (6n- 
Stamm), das wahrscheinlich ein neues Maskulinum, got. 
swaihra, nach sich zog. Auch in anderen Sprachen haben die 
Namen der Schwiegermutter neue Bezeichnungen des 



6<-cpXJjvoi — £xtbv 479 

Sehwiegervaters herbeigefiihrt, so am klarsten in arm. skesr- 
ayr eig. 'Mann der Schwiegermutter', kymr. chwegr-um, nhd. 
Schwiegervater zu Schwieger (mutter ) ; wohl auch in aksl. 
svekn. Die Oxytonierung in exvQoi wird dadurch leicht be- 
greiflich. Offenbar hat im Leben der alten GroBfamilie, 
namentlich fur die junge Frau (vgl. Risch Mus. Helv. 1, 117), 
die Schwiegermutter eine wichtigere Rolle gespielt als der 
Schwiegervater. Die Frage ist somit berechtigt, ob nicht auch 
idg. *suekuros gegenuber *suekrus sekundar ist; eine Ver- 
mutung dariiber bei Specht KZ 65, 193. — Das Wort enthalt 
wahrscheinlich das Reflexivum *sue (vgl. zu deXioi) ; der Aus- 
gang ist indessen dunkel. — WP. 2, 521 f., W.-Hofmann s. 
socer, Vasmer Russ. et. Wb. 2, 588. Altere Lit. auch bei Bq. 

£x-<pXfjv<xi intr. Aor. 'hervorsprudeln, -quellen' (E. Fr. 470). — 
Bildung wie das Oppositum dno-axXrjvai 'vertrocknen' zu 
axeXXat, aber sonstige Formen unbekannt. Zu <pX6a>, rpXvco; s. 
auch tpeXXog, qjXrjvvm, q>Xrjva<pog und das Folg. 

lx-(pXuv5txv(i> 'hervorbrechen,- sprieBen' (Hp. Int. 13, 46). — 
Expressives Nasalprasens neben <pAvdda>, flvt,u> ; s. tpXvco. Vgl. 
Schwyzer 699. 

ht&v (kret., lokr. fexwv), exovoa (kyren. IV a ixaooa, kret. 
fexa&(&)a in yexa&d' exovoa H. ; vgl. Leumann Horn. Worter 
252 m. Lit.), ixdv 'freiwillig, absichtlich' ; dexwv, att. dxtov, 
dexovoa, dxovoa (dor. ddxaooa in {de)xaooa' axovoa H.), aixov, 
dxov 'unfreiwillig, wider Willen, unabsichtlich' (seit II.). — 
Ableitungen: exovoiog „zu einem Wollenden in Beziehung 
stehend", d.h. 'aus freien Stiicken, freiwillig' (ion. att.) mit 
ixovawTTjQ 'Freiwilligkeit' (spat), ExovmdCo/icu 'freiwillig opfern 
(geopfert werden)' mit ixovoiao/iog 'freiwilliges Opfer' (LXX) ; 
dexovoiog, dxovoiog ,,zu einem Niehtwollenden in Beziehung 
stehend", d.h. 'unfreiwillig, ungern, gezwungen' (ion. att.; 
iiber den Unterschied zwischen den pradikativen ixd>v, axwv 
und den auch attributiven ixovoiog, dxovoiog Schwyzer- 
Debrunner 180 m. Lit.); — ixovr-l, -r\v, -rjdov 'freiwillig' (nach- 
klass.; Schwyzer 623), exovrrjg m. 'Freiwilliger' (Epikt. u.a.), 
wie e&eAovrrjg, vgl. Schwyzer -Debrunner 175 Zus. 1; — 
denominatives Ptz. dexa^ofievog (Od., h. Cer.), nach dvayxaCo- 
fievos (Waekernagel IF 45, 314 A. 2 = Kl. Schr. 2, 1254A.2). 
Altes Partizipium (vgl. Waekernagel Syntax 1, 283 und 
286), mit aind. ui-dnt-, f. v&-at-i ( : ixaooa aus *fex-az-id) bis 
auf den Stammvokal identisch (zum Spir. asper Schwyzer 
227); die sekundare griechische Hochstufe stammt aus einem 
im Griechischen verlorengegangenen Indikativ *Fex-[ti = 
heth. uek-mi, aind. vcLA-mi 'ich wiinsche, verlange' (griech. 
dafiir jjovlo/xai,, i&e).(D u.a.). — Vgl. exdegyos und evexa. 



480 eXala — 4Xatayvo? 

cXaia, att. auch ikda, ion. ikal-r] 'der Olbaum, die Olive' (seit Od.), 
vereinzelt skaiog (m.) '(wilder) Olbaum' (Pi. Fr. 46, S. Tr. 1197 
u.a.); — eXoiov n. 'Olivenol, Ol im allg.' (seit II.); iiber das 
Wortpaar ikaia f-og) : ekaiov, urn den Baum bzw. das Produkt 
desselben zu bezeichnen, s. Wackernagel Syntax 2, 17, 
Schwyzer-Debrunner 30. — Die groBe wirtschaftliehe Be- 
deutung des Ols und des Olbaums hat zahlreiche Komposita, 
namentlich seit der hellen. Zeit, hervorgebracht. Als Vorder- 
glied bezieht sich dabei ikaio- nicht nur auf ekaiov, sondern 
auch auf ikaia, z.B. ikato-<pvrog 'mit Olbaumen bepflanzt' 
(A.). Als Hinterglied in Bahuvrihi, z.B. av-skaiog 'ohne Ol, 
Oliven' (Thphr., Str.); in Determinativa, z.B. dygi-ikaiog 
= aygiog ekaiog (Thpr. usw.), %afi-ekaia 'Daphne oleoides' 
(Nik. u.a.); vgl. Bisch IF 59, 257, Stromberg Pflanzennamen 
110; ykvx-ekaiov 'SiiB-Ol', vSg-ekaiov „Wasser6T', d.h. '01 mit 
Wasser gemischt' (Kaiserzeit). — Ableitungen. Substantiva: 

1. ikdtg f., Akk.pl. ikadag 'Olbaum' (att.; vgl. Chantraine 
Formation 344), Deminutivum ikadiov (-Ldwv) 'kleiner Ol- 
baum', auch (von ekaiov) 'ein wenig OF (Kom., Pap.); 

2. ikaimv, -mvog m. 'Olivenhain' (LXX, Pap. usw.), 'der Ol- 
berg' (NT, J.), Deminutivum ikaiiovidiov (Pap.); 3. ikaievg 
'ds.' (Chalkis; vgl. Boflhardt Die Nom. auf -evg 21 f.). Adjek- 
tiva: 4. ekalivog, ikd'Cvog 'aus Olivenholz, zum Olbaum, zur 
Olive gehorig' (seit II.), 'aus Olivenol' (Orph. L. 717); 5. -ivsog 
'aus Olivenholz' (i 320 und 394 ; metrisch bequeme Konta- 
mination von -ivog und -eog, Riseh Wortbildung 122, Schmid 
-eog und -eiog 38) ; 6. ikalxog 'vom Olbaum, Olivenol betreffend' 
(Aristeas, Pap. u.a.); 7. ikairjgog 'das Ol betreffend, olig' 
(Hp., PI., Pap. u.a.; vgl. Chantraine 232); 8. ikawidrjg 'olig' 
(Hp., Arist.); 9. ekairjeig 'zum Olbaum gehorig, olig' (S., Nik. 
u.a.; zur Bildung Schwyzer 527). Denominative Verba: 
ekat£co 'Oliven bauen' mit ikaiarrjo, -xr\g 'Olivensammler' 
(Poll.) und ikaiarr/Qtov 'Olivenpresse' (Mylasa); ikaioo/iai 
'geolt werden' (Arist. u.a.) mit ikaiwaig (Zos. Alch.). 

Das aus dem Griech. entlehnte lat. ollva erweist eine Grund- 
form *ikaifd, woneben *ekaifov zu lat. oleum. Aus dem Latein 
stammen samtliche europaische Formen (s. W.-Hofmann 
2, 205f.). Fiir sich steht arm. ewl '01', das zusammen mit 
ikaia, £?.aiov aus einer unbekannten mediterranen Quelle 
(Kreta?, s. die Lit. bei W.-Hofmann s.v.) geholt ist. Altere 
Lit. bei Bq. 

IXalayvo? N. eines Strauches, Salix Capra (Thphr. HP 4, 10, 1; 
2; boot.; ike- H.). Deterrninativkompositurn aus ikaia und 
ayvog (s. d.); vgl. Bechtel Dial. 1, 305 und Stromberg Theo- 
phrastea 72. 



4XAv»)— IXdxr) 481 

feXavr) f. 'Fackel aus Rohr, Rohrbiindel' (hell.); daneben Skivrf 
kafiTidg, dexrj H., auch 'gefiochtener Korb, in dem die heiligen 
Gerate bei einem der Artemis Brauronia gewidmeten Feste, 
den sog. 'EkEvrjtpogw., getragen wurden' (Poll.); dazu ikeviog' 
dyysiov %cogovv teragrov H. — Unsicher der Pflanzenname 
iksviov, s. TSX&vr). 

Zu ekdvr] vgl. oxandvrj, nkexxdvr) usw. (Chantraine Formation 
199); zu skivr) hochstens wkivr), aol. (psgeva; man hat deshalb 
progressive Assimilation aus Skdvt] vermutet (Lit. bei Schwyzer 
255f.). — In der Bedeutung 'Rohrbundel, geflochtener Korb' 
gehoren ekdvr], -evrj offenbar zu sikim 'drehen, winden' (s. d.); 
aber auch fur die Bedeutung 'Fackel' ist diese Etymologie 
zutreffend, wie u.a. das synonyme dsrai 'kafindSeg, dgdyfima' 
erweist. Die Heranziehung von elkrj 'Sonnenwarme, -hitze' 
(s. Solmsen Unt. 196), die auch semantisch nicht ganz ohne 
Bedenken ist, scheidet somit aus. 

€X(4pY el " Ekafisv, in6g(&)r)asv, xa&eikEv H. — Nach v. Blumen- 
thal Hesychst. 35 Denominativum von *kagyog = lat. largus ( ?). 

cXaafii;, -a m. ,,Treiber", N. eines unbekannten Vogels (Ar. Av. 
886). Bildung auf -ag zu ikdocu wie rgsadg, x ea ^S (Petersen 
Class. Phil. 32, 129) ; kaum zu *ska-aog (Solmsen Wortforsch. 
245, Fraenkel Nom. ag. 2, 15f., Schwyzer 461 m. weiterer Lit.). 
Vgl. auch ekia, iksdg. 

'EXdaxepcx; m. Beiname des Zeus (Paros V a , s. Nilsson Cults 
163f.). — Vgl. ikaxtjg als Zeusepithet (Pi. O. 4, 1, Kail. Jov. 3) 
und Formen mit anorganischem -a- : ikaa-rrjg, ikdarwg, ikacrzog 
(s. skavvco). Dazu 'Ekdaregog wie dgiaregog neben X)giaxr\g, 
jiEvsoregog neben TiEVEaxrjg'i Dieselbe Bildung liegt offenbar 
auch in dem expressiven 4Xoai:p^u) 'treiben' (zu ikavvco, ikd- 
aai, ep. ion. seit 27543; vgl. zu (Scoargia) und Schwyzer 706) vor. 
Frisk bei Nilsson a.a.O. 

£X<&ttj f. 'Fichte, Tanne', meton. 'Ruder, Kahn' usw. (seit II.). — ■ 
Davon ikdrivog (metr. gedehnt elk-) 'fichten-, tannen-, aus 
Fichten-, Tannenholz' (seit II.), ikazritg Adj. f. 'nchtenahnlich' 
(Nik. ; zur Bildung Chantraine Formation 345 f.). 

Ohne uberzeugende Etymologie. Semantisch am nachsten 
kommt das lautlich stark abweichende arm. elew-in 'Zeder', 
wozu russ. jdlov-ec 'Wacholder, Juniperus'; lautlich etwas 
besser stimmt dazu (wenn ikdrrj aus idg. *e-ln-td) russ. jelin-ec 
'Wacholder, Juniperus', falls nicht aus jdlovec durch Suffix- 
iibertragung entstanden. Lidon IF 18, 491ff., Vasmer Russ. 
et. Wb. 1, 395, Specht Ursprung 62. — Eine Grundform 
*e-ln-td lieBe sich auch mit ahd. linta 'Linde' usw. vereinigen 
(Bezzenberger BB 6, 240), das indessen auch ganz anders ge- 
deutet werden kann (vgl. W.-Hofmann s. lentus). Noch anders 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 31 



482 £Xotuvco 

Mann Lang. 17, 20 (alb. Idnde, lende 'Holz, Material'), Machek 
Lingua Posnan. 2, 148; s. auchv. WindekensLePeIasgique63. 
Altere Lit. bei Bq s. v., WP. 1, 152; 2, 437. 

£Xccuv<o, vereinzelt iXdco im Inf. eXddv, Ptz. iXdwv, Impf. EXcov 
(Horn.), Ipv. SXa (Pi. u.a.), iXdrcx), -dvrw, -da&o) (dor. Inschr.) 
usw. (zur naheren Beurteilung Schwyzer 68 If. m. Lit.), Aor. 
iXda(a)ai, -aa&ai, Fut. eXdoi, Perf. Med. iXrjAa/iai (seit II.), 
-ao/iai (Hp. usw.), Akt. SXrjXaxa (Hdt., att.), Aor. Pass. £Xa(a)- 
frfjvai (Hdt., att., hell.) 'treiben, stoBen, Schmieden', intr. 'fah- 
ren, reiten, ziehen' (zur Bedeutung im Epos vgl. Triimpy Fach- 
ausdriicke 95f., 115f.) ; oft mit Prafix : an-, 8i-, ela-, £l--,£n-, negi-, 
ngoa- usw. — Ableitungen. Nomina actionis: 1. iXaaig 'Zug, 
Heerzug, Ritt, Vertreibung usw.' (ion. att.), oft zu den prafi- 
gierten Verba mit verschiedenen. Sinnfarbungen: 8i-, «£-, in-, 
nsgi-iXaatg usw. (Einzelheiten bei Holt Les nrans d' action en 
-aig, s. Index) ; 2. vereinzelt sXaaia. 'Ritt, Marsch' (X. u. a.) mit 
an-, ££-, £n-eXaa(a (hell. u. spat), nach fio-rjXaola usw. (von 
Po-TjAardco, -drrjg), vgl. Schwyzer 468f., Chantraine Formation 
83 f.; 3. sXaofia 'getriebenes Metall, Blech, Sonde' (Ph. Bel., 
Gal. u.a.) mit iXaofidxiov (Delos II a , Dsk. u.a.); 4. eXao/tog 
= eXaafia, IXaaig (Aristeas u.a.); 5. SXargov 'fiacher Kuchen' 
(Miletos V a u.a.), vgl. B. elaxrig. Nom. agentis: 6. A. e.Xmr\Q 
'Treiber, Wagenlenker' (II. usw.) mit iXazrjgiog 'vertreibend* 
(A. Ch. 968 [lyr.]), gewohnlich 'abfiihrend, purgierend', n. 
'Purgativ' (Hp. usw.; vgl. Andr6 Les et. class. 24, 41); B. £Xa- 
ir)Q 'flacher Kuchen' (Kom.); 7. eXdrris 'Treiber' (E. JV.773, 28 
[lyr.] u.a.) aus porjXdrrjg (mit /JotjAa-reco, -ata, vgl. oben), 
hinrjXdTrjQ u.a. Zusammenbildungen herausgelost, Fraenkel 
Nom. ag. 2, 31 f. ; 8. iXdarcog 'ds.' {App. Anth. 3, 175); 9. £Xa- 
arrjg 'ds.' (EM); 10. sXargEvg' 6 rghijv nvgmaiv e%wv tov aidtjgov 
nagd zolg fiEzaXXevmv H. ; zur Erklarung Bofihardt Die Nomina 
auf-et)?82f.; auchalsEN(# 1 1 1 ); vgl. Bofihardt 120. Verbal- 
adj.: sXazog 'geschmeidig, getrieben' (Arist. usw.), ef-jjAcrroe 
'getrieben' (M295; mehrere Zusammenbildungen wie inn- 
rjXarog, &E-rjXarog (ep. ion., att.); iXacrcog 'ds.' (Pap.). — 
Desiderativum iXaasio) (Luk.), Iterativprateritum iXdaaoxev 
(B 199). — Zu eXaaag und 'EXdaxEgog s. bes. 

Samtliche Formen gehen als primare Bildungen auf ein 
zweisilbiges iXd- zuriick mit Ausnahme von iXavvw, das als 
denominatives Jotprasens ein Verbalnomen *iXa-fag, iXa-vv- 
voraussetzt (zu iX.d-m wie *dXe-fag, dXE-(f)ara zu d).£a>, a. d.), 
s. Benveniste Origines 112; ein Adjektiv *iX.afig laBt sich 
schwerlich mit Schwyzer 521 A. 4 aus iX.avrarov dEivozazov H. 
prasumieren. Eine andere Sekundarbildung ist eX.aargeto, das 
mit fflMoregog zusammenhangt, s. d. — Eine sichere Ent- 



gXacpo? 483 

spreohung des zweisilbigen eXd-co ist nirgends zu belegen. 
Arm. elanim 'werden' mit dem eigenartigen vmd offenbar 
alten Aorist ele (aus *ele-y) hat, von der abweichenden Be- 
deutung abgesehen, auch wegen des velaren I, das eine Kon- 
sonantengruppe In oder Is voraussetzt, auszuscheiden. Arm. 
elanem 'ausgehen, hinaufsteigen' mit dem Aorisz el-i gehort 
zu den Prasentia auf -anem ( = gr. -dvm) und kann also schwer- 
lich mit dem zweisilbigen eXd-m direkt zusammenhangen. Fiir 
das keltische na-Prasens air. ad-ellaim 'hinzugehen, besuchen', 
do-ellaim 'devio, deelino' ist auch Anknupfung an mXva/iai 
stark zu erwagen. Die iibrigen zahlreiehen aus dem Keltischen 
herangezogenen Formen gehen alle von (p)el- aus. So muB 
man sich jedenfalls auf ein gemeinsames el- beschranken, das 
auBer in den schon angefiihrten armenischen und keltischen 
Wortem mit wechselndem Erfolg auch anderswo gesucht 
worden ist, s. idXXm, eXevoo/mu und W.-Hofmann s. alacer, 
ambtdo, exsid, proelium; auJSerdem WP. 1, 155f., Pok. 306f.; 
daselbst auch reichliche Literaturangaben. Vgl. auch zu &ym. 
— Kretschmer Glotta 12,201; 13, 137 erwagt interjektivi- 
schen Ursprung. (Id, Id); vgl. dazu Fraenkel IF 59, 164f. 

iXa(poq m. u. f. (vgl. Schwyzer-Debrunner 31) 'der Hirsch, die 
Hirsehkuh' (seit II.). Unter den Komposita ist zu bemerken 
iXcuprj-fioXot; (mit rhythmisch vorzuziehendem -?j- fiir -o-, 
Schwyzer 438 f. m. Lit.) 'Hirsche erlegend' (27 319 u. a.) mit 
i\a<prj(ioMa 'Hirschjagd' (S. u.a.), iXcuprjpoXia (sc. legd) n. pi. N. 
eines Artemisfestes (Phokis), wovon der Monatsname E/laipjj- 
fSoXubv (Vertrag bei Th. 4, 118 usw.). Als Hinterglied in 
Determinativkompp., TQay-sXcupog 'Bockshirsch' (Ar., PI. u.a.; 
vgl. Risch IF 59, 56), Inn-, oV, Tavg-iXa<pos (Arist., hell. u. 
spat). — Ableitungen: Hypokoristisches Deminutivum £Xd- 
<pwv (At. Th. 1172 u.a.), eXa<pivrjQ 'junger Hirsch, Hirschkalb' 
(Aq., H. ; vgl. Chantraine Formation 203); iXacpfj 'HirschfelP 
(Poll.); iXaiplcu' oi ru>v iXdqxov daxQayaXoi H.; iXaiplg N. eines 
Wasservogels (Dionys. Av. 2, 11); vgl. Thompson Birds s. v., 
der den Namen fiir eine volksetymologische Verdrehung des 
idg. Namens fiir 'Schwan' (s. aX(pog) halt; iXd(peiog 'vom 
Hirsch, zum H. gehorig' (X., Arist. usw.); iXd<peiov und sXatpi- 
xov als Pflanzennamen (Ps.-Dsk.), s. Stromberg Pflanzen- 
namen 118, Wortstudien 50. — Zu Elaphe als N. einer 
Schlangenart und ngr. Dialektformen Xa<pidrrji; usw. vgl. die 
Ausfiihrungen von Georgakas Mn/j/irjg %dqi.v 1, 119f., 124f. 
Die Nebenform iXXog 'Hirschkalb' (t 228, Ant. Lib. 28, 3), 
die (mit aolischer Lautentwicklung?) fur *£X-vog stehen kann 
(Lejeune Traite de phon6tique 132, Schwyzer 284), laBt sich 
mit einer weitverbreiteten Benennung des Hirschs und der 

31* 



484 eXacppi? — ^XaX^S 

Hirsclikuh direkt vereinigen: arm. eln, Gen. elin, lit. ilnis, 
aksl. jelenh, kelt., z.B. kymr. elain, agall. Monatsname Elem- 
biu (: 'EXatpnfioXitiivl, s. Kofinek unten); zu bemerken auch 
eveXog- vEpgog H. (durch Umstellung aus *elen- ?); der daraus 
zu erschlieBende n-Stamm kann auch in eXa<pog aus *eln-bho-s 
(vgl. aind. vfsan- : vrsa-bhd- und Schwyzer 495, Chantraine 
263) vorliegen. Unklar toch. A yal 'Antilope, Gazelle'. Uber 
die sehr fragliohe Heranziehung von got. usw. lamb 'Lamm' s. 
zuletzt Kofinek Listy filol. 62, 280 ff. — Weitere, ganz un- 
sichere Ankniipfungen s. 2. &Xxr\ 'Elch' ; s. noch Bechtel Lex. 
s. v., WP. 1, 154, Fraenkel Lit. et. Wb. s. ilnis, Vasmer Russ. 
et. Wb. s. olenh m. alterer und neuerer Lit., Porzig Gliederung 
210. 

eAacppos 'leicht, behend, schnell, gering' (seit II.). Als Vorder- 
glied in eXatpQo-Toxia 'niedriger ZinsfuB' (Pergamon II a ) u. a. 
— Ableitungen: iXaipooxrjg 'Leichtigkeit, Schnelligkeit' (PL, 
Plu.); iXaupQia 'Leichtigkeit, Leichtsinn' (NT u.a.); 'EXdipgiog 
(fify) Monatsname (Knidos); denominative Verba: 1. iXaipQl- 
ta) 'erleichtern, verringern', intr. 'schnell sein' (Archil., E., 
Kail, usw.); 2. iXa<pQvvo) 'erleichtern' (spat; nach /Jagwcu; 
Debrunner IF 21, 84); 3. iXafoovxai H. als Erklarung von 
aXeyvvexai. 

Mit einem altgermanischen Wort, ahd. lungar, asachs. 
lungor 'schnell', ags. lungre Adv. 'schnell, bald' identisch 
(Fick 1, 537); idg. HngvJiros. Etwas abweichend Schwyzer 302 
(aus lautlichen Griinden) : iXacpgog aus *iXax-Qog = lungar und 
*iXaq>6g < *iXax-fdg = lit. lengvas 'leicht' kontaminiert (?). 
Weiteres s. F.Xaxvg. Hierher auch nach Krahe Gymnasium 
59, 79, Die Sprache der Illyrier 1, 94 der illyr. FluBname 
Lambros (Oberitalien) = iXa<pQog. Haas Sprache 1, 54 f. zieht 
noch heran den gallischen Gottinnennamen Alambrima und 
den franz. Bergnamen Alambre, Arambre (?). 

IXotx^S (Kail. Heh. 3 K.), iXdxeia (zum Akzent Wackernagel 
Gott. Nachr. 1914, 115f. = Kl. Schr. 2, 1172f., Schwyzer 
379; 1 116, x 509 als v. 1. zu Xdxua; vgl. Leumann Horn. 
Worter 54; alexandr. u. sp. Epik), iXaxv (AP); mask, auch 
eXaxog (Kail., vgl. Leumann a.a.O.); Komp. iXdaamv, -xrmv 
(seit II.), Sup. iidxtaxoi (ion. att.). Als Vorderglied in iXaxv- 
nxegv£, [iXaJxv-vcuTog (Pi.). — Ableitungen. 1. Von iXdoowv, 
-TTcov (mit AnschluB an die o-Stamme, Schwyzer 731f.): 
Denominativum iXaaaoofiai, -xxoofiai 'kleiner werden, den 
kiirzeren ziehen, Schaden leiden' (ion. att.), -oat 'verringern, 
beeintrachtigen' (Lys., Isok., hell.) mit i?.drrcoaig 'Verringe- 
rung, Nachteil, Gebrechen, Verlust' (Antipho Soph., PI. Def., 
Arist. usw.) und eXaxxcoxixog 'nicht auf seinen Rechten be- 



i\6ao — eMa. 485 

stehend, verringernd' (Arist. u. a.), eXdootofia, -ttw/io. 'ds.' 
(D. usw.). 2. Von eXaaaov-, -rrov- : iXarrov-dxig 'wenigere 
Male, seltener' (PL, Arist., naoh nXsov-dxio), iXanov-6ir)c. 'das 
Wenigsein' (Iamb.; neben fisiCov-ortjg) ; iXaaaov-iio, -trovim 
'weniger haben oder geben, rechnerisch zuriickstehen usw.' 
(LXX, Pap.), ikaTTov-6<o 'verkleinern' (LXX). 3. Von iXd- 
%iotoz : sXaxior-dxig 'am seltensten' (Hp.), eAa^itrr-jalo? 'von 
geringstem MaB, infinitesimal' (Diog. Oen. 2). 

Altes Adjektiv, mit aind. laghu-, raghii- 'schnell, leicht, 
goring', aw. ragu- 'schnell' identisch; das damit im Suffix - 
wechsel stehende iXa<pQOQ = ahd. lungar macht auch fiir 
iXaxvg, laghu- eine idg. Tiefstufe *lng*h-u- wahrscheinlioh. 
(Das an. Xey. fhdnt- RV 10, 28, 9 ist offenbar eine Augen- 
blicksbildung nach dem Oppositum brhdnt- : brhdntam cid 
fhate randhayami.) Die entsprechende Hochstufe lena v h- 
findet sioh dann sowohl im aw. Komp. ranjyo (mit dem ana- 
logischen Superlativ rdnjiita-) wie in lit. lengvas und got. 
leihts 'leicht', falls, wie wahrscheinlioh, aus urg. *linyita-, idg. 
*lenq-h-to-. Diesen nasalisierten Formen stehen aber andere 
ohne Nasal entgegen, u. zw. mit e-Vokal lat. lewis 'leicht, 
gering, schnell' (damit kann an und fiir sich aind. laghu-, aw. 
ragu- identisch sein), mit Reduktionsvokal aksl. hffb-kh 
'leicht', mit ot-Vokal kelt., z.B. air. Komp. laigiu 'kleiner, 
schlechter', urkelt. *lag-ios (Positiv bec(c)). Eine Erklarung, 
die alle Schwierigkeiten behebt, ist noch nicht gefunden. 
Einzelheiten mit reicher Lit. und Referat abweichender Auf- 
fassungen bei WP. 2, 426f., Pok. 660f., W.-Hofmann s. levis, 
Fraenkel Lit. et. Wb. s. lengvas, Vasmer Russ. et. Wb. s. 
leglcij (2, 24). — Die Vokallange in iXaaawv ist sekundar, s. 
Schwyzer 538 m. A. 4 und Lit., auBerdem Seiler Steigerunga- 
formen 43 f. Vgl. eXeyxa). 

iXdb) s. eXavvm. 

€XSo(jt,ou, gew. eeXdofiai nur Prasensstamm 'sich sehnen, wiin- 
schen, verlangen' (ep. poet, seit II.), im-eXSofiai (A. R. 4, 783). 
Davon eeXSotQ n. (nur Nom.-Akk.) 'Wunsch, Verlangen' (ep. 
seit II.; SXdwQ Hdn., H.), auch ieXdw f. (Ibyk. 18; richtig?). 
Aus (f)£Xdo/iat, i-(f)e?.8o/iai (Chantraine Gramm. horn. 1, 
133 und 182). Keine auBergriechische Entsprechung. Durch 
Zerlegung in (f)eX-d-ofiai (mit prasensbildendem -8-, Schwyzer 
701 f.) wird AnschluB erreicht an lat. vel-le usw.; Naheres s. 
eXjiofiai. Nicht mit van Blankenstein IF 23, 134f., Brugmann 
Grundr. 2 2 : 3, 376 zu got. swiltan 'hinsterben' usw., s. WP. 
1, 294. 

IKitx f. (Arist. HA 616b 13), iXEia (Kail. Fr. 100c 14), eXeas m. 
(Ar. Av. 302; zur Bildung Schwyzer 461, Chantraine For- 



486 dA&rcpos — 4X£yx w 

mation 31); auoh SXmog m. (Alex. Mynd. ap. Ath. 2, 65b) Art 
(Sing)vogel, vielleieht 'Teichrohrsanger, Salioaria arundina- 
cea\ vgl. Thomson Birds s. w. 

Bildung und Herkunft unklar. Man. vergleicht seit Fick 

1, 365, 2, 42 den latino-keltischen Namen des Sehwans, lat. 
olor, air. elae, auBerdem mit Liden Arkiv f. nord. fll. 13, 30f. 
schwed. al(l)a, al-fdgel 'Fuligula glacialis' u.a., s. WP. 1, 155, 
Pok. 304, Ernout-Meillet und W.-Hofmann s. olor mit Lit. 
und weiteren unsicheren Kombinationen. 

eXeonrpoi; s. iXsov. 

IXeyotlveiv = Ttaocupoovelv, aoekyalvsiv, axoXaaxaiveiv (EM 152, 51; 
327, 6). — Erinnert an Xiyai Attribut von yvvaXtcsg (Archil. 
179), das zu Xdyvog usw. gezogen wird, s. Solmsen Unt. Ill 
und W.-rfofmann 1, 759 m. weiterer Lit. Wahrscheinlich 
durch Volksetymologie nach sXsyog umgebildet, vgl. EM 
327, 6: xai ib eleyeiov [/.exoov djid roihov xXt]&fjva.i. xivkg vo/it£ov- 
aiv. 

SXeyo? m. 'Klagelied, Trauergesang mit Flotenbegleitung' 
(voirw. poet, seit E., Ar.). Komp. lafift-eXsyog und iXey-iafiflog 
Ben. zweier Verse (Gramm.), vgl. Risch IF 59, 284f. — 
Ableitungen : ekeyeiav VersmaB, 'Distichon', ein in diesem 
VersmaB abgefaBtes Gedicht, poet. 'Inschrift' iiberhaupt (att. 
usw.) mit iXsyEio-noiog, -yodyoq (Arist. u.a.); Deminutiva 
i?xy(e)idiov und iXsyfeJiddoiov (sp.); Adj. iXeysiaxog (D. H., 
Ath.) ; auoh iXsysla (Str., Plu. u.a.) und, als Adjektiv, eXeyetov 
(diotixov, Ael.) ; — wahrscheinlich auch der Fischname sXsyi- 
vog (Arist. HA 6l0b6), nach der Lautgebung, s. Stromberg 
Fischnamen 74 mit semantischen Parallelen. 

Kleinasiatiseher (phrygischer?) Herkunft, s. zuletzt Horn- 
mel RhM 88, 194. Verfehlt Theander Eranos 15, 98ff. (zu 
eXeXev, oXoXvld) usw.) und Lagercrantz GHA 26 (1920) : 

2, 68ff. (zu aXyog); vgl. Kretschmer Glotta 9,228; 12,220. 
Arm. elSgn 'Rohr' weicht semantisch von SXEyog stark ab. — 
Aus iXeyeiov als LW lat. elogium (nach Xoyog umgestaltet), 
W.-Hofmann s. v. 

4XdYX«»>> sXiy^ai (seit II.), Fut. eXsygw, Aor. Pass. EkEyx&rjvai mit 
iXsyx&r)o-o}iai, Perf. iXi/jXsyfiai, 3. sg. -yxzai (att.) 1. 'be- 
schimpfen, schmahen, tadeln, zu Schanden machen' (Horn.); 
2. 'beschamen, ubertreffen, uberfuhren, widerlegen, den Be- 
weis fiihren, beschuldigen, zur Untersuchung ziehen, aus- 
fragen' (Hdt., Pi., att.); zur Bedeutung Daux REGr. 55, 
252ff. — Ableitungen. Zu 1 : eXsyxog n. (wie ovsidog) 'Schimpf, 
Schande' (Horn., Hes., Pi.; vgl. Porzig Satzinhalte 263), im 
Plur. auch auf Personen bezogen, 'Memmen' ; ins Maskulinum 
umgesetzt iXeyxieg (A 242, Q 239 ; nicht ganz sicher, s. Bechtel 



k\e&<l> vr) — ktelv 487 

Lex. s. iXeyxys, Frisk GHA 41 [1935]: 3, 19f., Sommer 
Nominalkomp. 137); dazu der primare Superlativ eteyxiaroi; 
(Horn.; Seiler Steigerungsformeri 83 f.); von eZeyxog auch 
sXeyxdn 'ds.' (ep. seit II. ; vgl. zu eyxog und Porzig Satzinhalte 
218). — Zu 2: lleyxog m. (wie Xdyog) 'tTberfuhrung, Wider- 
legung, Beweismittel, -fiihrung, Untersuchung' (Hdt., Pi., 
att.); iteyiiq 'Uberfuhrung, Widerlegung' (LXX, NT, 
Philostr.) mit der soherzhaften Bildung iXeyt-ivog (D. L. ; 
Wortspiel mit AXegivoi;; Chantraine Formation 204); iXey/tog 
'ds.' (LXX, NT); iteyxrrJQ 'der uberfuhrt' (Antipho; ionisch?, 
Fraenkel Nom. ag. 2, 52) ; IXsyxrmog 'zum iUyxeiv geeignet, 
geschickt' (att. usw.). 

Nicht sieher erklart. Seit Pott oft zu £Xa%4g gezogen, aber 
ebenso oft davon getrennt, s. Osthoff MU 6, 7ff. mit ausfuhrl. 
Literaturverzeiohnis. Semantisch lassen sich ekaxvq und iXiy- 
X<o ohne Zweifel wohl vereinigen : vgl. nhd. schmahen, mhd. 
smsehen 'verachtlich behandeln', ahd. smahen 'klein machen, 
verringern', von smahi 'klein'; dazu nhd. Schmach, mhd. 
smahe, smsehe 'Beschimpfung, Schmahung', Abstraktum zu 
mhd. smehe, ahd. smahi. Ebenso aschwed. smmla 'schimpfen' 
aus mnd. smelen = nhd. schmalen zu schmal. Die in der 
klassisohen Zeit herrschende juridische Bedeutung kann 
ebenfalls aus dem Begriff 'verringern, (vor Gericht) iiber- 
treffen' entwickelt sein. Lautlioh setzt indessen diese Etymo- 
logie voraus, daQ ileyxo fur *eXen<pw (idg. *leng*h-) sein x aus 
iXaxvq, ZMaawv (< *iXdx-i<ov), iXdxiarog bezogen hatte. Als 
primares Verb ware iXiyxco mit aw. nnjaiti 'macht leicht, 
flink' formal identisch. — Naeh Fiek 1, 537 dagegen zulett. 
langat 'schimpfen', wozu naoh Osthoff a.a.O. noch ahd. as. 
lahan 'schmahen, schelten, tadeln' u.a. (s. WP. 2, 436f.); 
nach Sturtevant Comp. gr. 1 89, 2 58 zu heth. lingazi, li(n)hzi 
'schworen'. Pok. 676 erinnert auBerdem zweifelnd an mir. 
lang 'Scham, Betrug, Verrat'. Alles wenig iiberzeugend. 

4Xe8<bvT) (eA.) f. Art Tintenfisch (Arist. HA 525a 17 u.a.), vgl. 
Thompson Fishes s. v. — Bildung auf -cbvrj (Pflanzennamen; 
auch ^eAcovfj, yoyyQ(bvr] u.a.), sonst dunkel; ohne Zweifel 
Mittelmeerwort. 

iXciv Aor., Iterativprateritum HXeaxov 'nehmen, in die Gewalt 
nehmen', Med. 'an sich nehmen, wahlen' (seit II.). Oft mit 
Prafix: dq>-, dv-, It;-, tiqo- usw. Als Vorderglied in eXe-7i(r)ohg 
'Stadte erobernd' Bein. der Helena (A. Ag. 689 [lyr.] u.a.), 
auch N. einer Belagerungsmaschine (Ph. Bel. u.a.); iXe- 
va(v)g (A. ibid.) mit Anspielung auf Helena. — Daneben £Ao)p 
n. (nur im Nom.-Akk. sg. und pi.) 'Raub, Fang, Beute' (vorw. 
ep. seit II.) ; daneben als metrische Variante (Schwyzer 470) 



488 aieuJ? — «veJU£w 

iXcbgiov 'ds.' (A 4, A. R. 2, 264). Da an einigen Stellen die 
Prosodie anl. /- zu erfordern scheint (anders Solmsen TJnt. 
251 A. 1), erwagt Chantraine Formation 219, Gramm. horn. 
1, 152 Ankniipfung an aHaxofiai, lat. vello. 

Neben dem hochstuflgen Wurzelaorist sXslv steht im Ger- 
manischen ein sekundares Jotprasens got. saljan 'darbringen, 
opfern', anord. selja 'iibergeben, verkaufen', ahd. sellen 'iiber- 
geben, iiberliefern' usw. (ware gr. *6Xiai) mit den postverbalen 
Nomina anord. sal(a) 'Ubergabe, Verkauf" , ahd. sola 'Uber- 
gabe' usw. Wegen der Bedeutung wird es allgemein als Kausa- 
tiv zu eXeiv („nehmen machen") aufgefaBt, was in keiner 
Weise notwendig ist, vgl. zu alvv/im, auBerdem z.B. anord. 
fa (=got. fahan) 'nehmen' und 'geben'. Eine primare u- 
Ableitung |indet sich im Keltischen, z.B. air. selb f. 'Besitz' 
(idg. *sel-ua). Aksl. silati 'schicken, senden' ist dagegen 
strittig, ebenso lat. consilium, s. Vasmer Russ. et. Wb. s. 
slatb und W.-Hofmann s. v. — Als Suppletivverb zu eXeIv 
fungiert algeco (s. d.); s. auoh zu ayoeoi (s. ayga). 

dXei6? (iX-) m. 'Art Siebenschlafer, Haselmaus, Myoxus glis' 
(Arist. HA 600b 12 u.a.); nach H. aueh = eldog Ugaxoq (?). 
Daneben oXwq • axiovgog, iXetog H., wozii unterital. oddio usw. 
'Siebenschlafer, Haaelmaus'; Rohlfs WB Nr. 621. — Her- 
kunft unbekannt. 

eXtXeC Wohruf (A. Pr. 877), Kriegsruf (Ar. Av. 364: iXeXeXev), 
Ausruf im allg. (Plu. Thes. 22). — Davon 1. IXeXt^to, Aor. 
eXeXlgai 'einen Wehruf oder Kriegsruf (eXsXev) erheben' (Ar., 
E., X. u.a.); aueh iXeXvadco (Sapph. 44, 31 LP; v. 1. 6XoXvudo>). 
Primare Interjektion, vgl. aXaXd, -dCco (m. Lit.) und oXoXv^m; 
dazu Schwyzer 716, Schwyzer-Debrunner 600 f. 

2. IXeX^to (h. Cer. 183, Pi. u.a.), gew. Aor. iXeX(£ai, Pass. 
eXeXix^vai, 3. sg. Prat. eXeXuxto, Perf. Med. iXiXiy/tai (hell.) 

1. 'erschuttern', Med. -Pass, 'zittern, erschiittert werden', 

2. 'herumdrehen, sich drehen' (ep. poet, seit II.). — Als 
Vorderglied (vgl. Schwyzer 444 : 3) in sXsXt-x&wv 'erd- 
erschiittemd' (Pi. P. 2, 4), 'Erderschutterer', Beiname des 
Poseidon (Pi. P. 6, 50), des Dionysos (S. Ant. 153); aueh in 
iXeXi-acpaxog, -ov 8. bes. 

In die Aoristformen iXsXtia, eXeXix&rjv scheinen zwei ver- 
schiedene Verba zusammengeflossen zu sein: 1. eine redupli- 
zierte Bildung mit dem Prasens IXeXi^ai 'erschiittem' ; 2. ein 
augmentiertes *s-feXi$a mit dem Prasens (f)eXiooco 'herum- 
drehen' (s. d.). Das Prateritum iXiXixrco bezieht sich in A 39 
auf cine Schlange und gehort somit als *f£fi?.ixro 'ringelte 
sich' zu 2 ; der Ausdruck lyxog . . . oeio/ievov iXiXixxo N 558 
kaim ebensogut die sich drehende oder wirbelnde wie die er- 



IXcXlacpctxo; — eXe6v 489 

schiittemde oder zitternde Bewegung veranschaulichen. Da 
diese sich inhaltlich beriihrenden Verba schon vor dem Ab- 
schluB der episohen Dichtung mit einander vermiseht warden, 
ist eine reinliche Scheidung nicht mehr moglich. Vgl. Chan- 
traine Gramm. horn. 1, 132, auBerdem Bechtel Lex. s. eXsXi- 
Ca>- — Im Sinn von 'erschiittern' wird iXeXlgai, iXeXi^o) seit 
Fick 1, 421 mit aind. rejate 'zittern, beben', rejati 'in (zitternde) 
Bewegung versetzen', got. lailam 'hiipfen, springen', lit. 
Idigyti 'wild umherlaufen' usw. verbunden (WP. 2, 399, 
Pok. 667f.); dabei wird vorausgesetzt, daB -IS-ai, -Lt,w kein 
formantisches Element ist, sondern zur Wurzel gehort ; sehr 
wohl moglich, aber nicht zwingend; vgl. die Zusammen- 
stellung der betreffenden Verba bei Risch 257ff. Man hat 
dann von einem reduplizierten Aorist e-Xi-Xt^-a auszugehen, 
wozu der Passivaorist i-XeXlx-&V v und das Prasens e-XeXi^ia 
entweder mit Vokalprothese oder mit Verschleppung des 
Augments hinzugebildet wurden (vgl. Schwyzer 648). 

eXeXtacpaxo? m. (Thphr.), eleXiafanov n. (Dak.) Art Salbei, 
'Salvia triloba' (zum Genus vgl. zu Sioanvgov). — Eigentlich 
„Zittersalbei", zu 2. eXeXICco, wegen des zitternden Frucht- 
standes (Stromberg Pflanzennamen 76); davon eXeXiocpaxhrjS 
(olvog; Dsk., Plin. ; Redard Les noma grecs en -r-qg 96). ■ — ■ 
Zu der apokopierten Form XeXlacpaxoi; (Dsk.) und ngr. &Xia<pa- 
xid (nach aXg 'Meer') usw. s. Stromberg Wortstudien 44. 

£XciM>£* a7iig/j.a otieq fyjovTEQ Adxoaveg ia&lovaiv H. = eXv/xot;, s. d. 
Zum Vokalwechsel e : v vgl. Stromberg Wortstudien 46. 

'EX^vt) f. Tochter des Zeus und der Leda, Schwester der Dios- 
kuren, Gattin des Menelaos (seit II.). — Nilsson Gr. Rel. 1, 315 
vermutet in Helena eine alte minoische Vegetationsgottin, die 
mit dem Baumkultus verbunden war (anders v. Wilamowitz 
Glaube 1, 231 A. 1). Davon wahrscheinlich der Pflafizenname 
£Xeviov (Thphr., Dsk. u.a.), s. Stromberg Pflanzennamen 130. 
— Ob Zusammenhang mit dem Appellativum £X£vrj (s. iXdvrj) 
besteht, bleibt offen. Nach Gregoire BelgAkBull. 5 ser. 32 
(1946) 255ff. ist "EXevrj, d.h. *feXiva aus *fEvdva dissimiliert 
und mit lat. Venus usw. am nachsten verwandt. 

£Xeov n. (7 215, f 432 iXeotaiv, Ar. Eq. 152, 169 rovXeov) 'Tisch 
auf dem das gebratene Fleisch zerlegt wird' ; iXEo-dvrrjs 'Koch 
bei den delischen Opferfesten' (Ath. 4, 173a: did to toiq iXeoig 
vnoSvso&ai diaxovovvreg iv ralg O-olvaiq). — Davon eAearoog 
'TrugseB, Steward' (Pap. III a ), eiXJargog (Pamphil. bei Ath. 
4, 171b, metr. Dehnung?), eher -too? mit Oxytonierung wie 
dairgog u.a. — Technisches Wort ohne Etymologie. Zur 
Bildung vgl. xo).eov, oteX-eov, &vqe6q u.a. (Chantraine Forma- 
tion 51), zur Bedeutung Kuiper Glotta 21, 272ff. 



490 IXeo? — £Xeu$epos 

1. £Xeo§ m. (hell, auch n., vgl. Schwyzer-Debrunner 38 m. A. 2 
u. Lit.) 'Mitleid, Erbarmen', nach Schadewaldt Herm. 83,131ff. 
eher 'Jammer, Klage, Ruhrung' als 'Mitleid'; Kritik bei 
Pohlenz ebd. 84, 49ff. (aeit II.). Als Hinterglied in vr}X(e)r]g, 
. -is 'ohne Mitleid, erbarmungslos' (ep. poet, seit II.), wohl aus 
*ve-£Xerjg mit der idg. Satznegation *ne (vgl. zu a-) und dem 
Hinterglied nach den s-Stammen umgeformt, falls nicht von 
iAeseo (vgl. Schwyzer 513); daneben dv-rjXErjg 'ds.' (And., hell.). 
— Ableitungen: eXeov als Adv. 'erbarmlich' (Hes. Op. 205), 
iX(e)Eivog 'Mitleid erregend, klaglich, mitleidsvoll' (seit II.), 
eher nach dX(e)ysivog und anderen Adj. auf -sivog (Chantraine 
Formation 195f.) als von dem erst spat belegten to eXeog; 
iXefjficov 'mitleidig, barmherzig' (e 181, att., hell.), zunachst 
von eXesoji (vgl. Chantraine 173), mit iXer\fioavv7\ 'Mitleid' 
(Kail.), 'Almosen' (LXX, NT); dazu mit innerer Kiirzung 
elEt]lio-7tov6q, 'Almosen spendend' (LXX); i^erjnxdg = iXzr)- 
fimv (Arist. ; ebenfalls von ekeem). Denominative Verba: 
1. eXeim, Aor. ilefjaai 'bemitleiden, sich erbarmen' (seit II.) 
mit iteriTvq — eXsog (I 82, o 451; versausfullend?, Porzig Satz- 
inhalte 182; Versuch einer semantischen Prazisierung Ben- 
veniste Noms d'agent 66); iXerffiwv, ilerftixoc. s. oben; 2. eXe- 
alQw 'ds.' (ep. seit II.; iMrjga A. R. 4, 1308) nach ex&algeo u.a. 
(Risch 249; nicht von *eXs-fag mit Benveniste Origines 112 
und Schwyzer 724); {IXeeqeZ' oIxteiqei. Boianoi H. ist aus 
iXeaiQEi verderbt. 

Ohne Etymologic. Interjektiver Ursprung (vgl. eXeXev, 
dXoXv£io usw.) ist nicht ausgeschlossen (Pok. 306 m. Lit.). 
Altera Lit. bei Bq. 

2. IXe<S? m. eine Art Eule (Arist. HA 592b 11 u.a., s. Thompson 
Birds s. v.). — Unerklart. Onomatopoetischer Ursprung liegt 
nahe; vgl. z.B. lat. vlvla und eXeXev, 6X.oXv£<o. 

^Xeontfio? Akk. pi. A. R. 1, 1266, mit niasa koordiniert und als 
'Sumpfflache' od. ahnl. erklart. Die Zerlegung in SXog 'Sumpf 
und einem Wurzelnomen *anlc, ( *£XE(o]-a7itd-), das mit anidwg, 
danidrjg und sogar mit danig (s. dd.) eng verwandt ware, ist 
indessen morphologisch alles andere als befriedigend. Bechtel 
Lex. s. acinic,, Schwyzer 507, W.-Hofmann s. spatium. — 
Unklar bleibt der Zusammenhang mit der Hesychglosse 
Xeokiv /j.Eyd.XTjv, vdQrjXriv. Aidv/tog xr)v xaradvofiEVT]v sig niXayog 
ti&tqclv. oi Si zr)v voTEQav. aXXoi 8i amda (leg. Xianidat) fia&Eiav. 
oi 8e XoxftrjV. 

Ekex&epoi; 'frei, freier Mann', im Gegensatz zu SovXog 'Sklave' 
(seit II.). Vereinzelt als Vorderglied, z.B. iXsv&EQo-o-cofiog 'mit 
freiem Munde' (A.); als Hinterglied u.a. in dx-EXev&egog Trei- 
gelassener' (att.), allgemein als postverbal zu dn-EXevd-EQou) 



IXeo9-epo? 491 

'befreien, zum Freigelassenen machen' (PL, Arist. u.a.) auf- 
gefaBt, Sohwyzer 421, Stromberg Greek Prefix Studies 39 f. 
m. Lit. — - Ableitungen: 1. iXev&egia 'Freiheit' (Pi., ion. att.) 
mit £Xev&eQicorix6g 'freiheitsverkiindend' (Him.) ; 2. denomina- 
tive Verba: a. IIev&eqqw 'frei maehen, befreien, frei lassen' 
(ion. att.) mit eXev&EQ-waig, -wfia, -omjg; b. iXetr&sgsad'Eig 
(thess., Sohwyzer 736 m. Lit.); 3. ikev&iQiog 'nach Art eines 
Freien, freimiitig, edel' (ion. att.), auch als Beiname des Zeus 
(Pi., Hdt. usw. ; wegen des Sieges iiber die Perser) mit *E\ev- 
&EQi<i>v Monatsname (Halikarnassos) ; davon iXev&eQWTTjg 'Frei- 
mutigkeit, Freigebigkeit' (PI. u.a.) und das Denominativum 
itev&EQidZw 'nach Art eines Freien reden und handeln' (PL 
u.a.); 4. itev&EQixoQ 'zum Freien gehorig' (PI. Lg. 701 e neben 
SEOTioxixog; 919e neben dem Bahuvrihi av-Elsv&EQog ; vgl. 
Chantraine Etudes sur le voeab. gr. 146). Kret. Ihov&BQog 
beruht auf sekundarer Lautentwicklung (Schwyzer 194). — 
Fremden Ursprungs aber vielleicht naeh ilsvd-EQog umgebildet 
und mit oppositivem Akzent der ON EXsv&EQal, woraus 
'EXev&EQsvg als Beiname des Dionysos; vgl. zu ElXsidvia und 
EXsvaig. — Myk. e-re-u-te-ro. 

Altes Adjektiv, das auch auf italischem Boden belegt ist : 
lat. liber, -era, auch als Gotternamen = venet. Louzera, 
palign. loufir, osk. (Mveis) Luvfreis — (lovis) Llberl; vgl. 
falisk. loferta = llberta, alat. loebertat-em = falisk. loifirtat-o; 
unsicher dagegen toch. A lyutari 'die Oberen, Aufseher ?' 
(Duchesne-Guillemin BSL 41, 181; vgl. Pedersen Zur tochar. 
Sprachgeschichte 29, Fraenkel IF 50, 15). — Auszugehen ist 
wahrscheinlich von einem alten Wort fur 'Volk', das aber auf 
einem ganz verschiedenen Gebiet, im Germanischen und 
Baltiseh-Slavischen heimisch ist: ahd. Hut 'Volk', pi. liuti 
'Leute', ags. leod 'Volk', lit. lidudis 'niederes, gewohnliches 
Volk', ksl., russ. ljudh 'Volk', aksl. ljudbje, russ. Ijiidi pi. 'Leu- 
te, Menschen' ; idg. *leudh-o-, -i- ; daraus anderseits burgund. 
leudis 'der Gemeinfreie', aksl. aruss. ljudim 'freier Mann' ; 
eXev&eqoq, liber (aus idg. *leudh-ero-s) somit eig. 'zum Volk 
(Stamm) gehorig', im Gegensatz zu den unterworfenen Vol- 
kern. — Gegen die Auffassung Altheims (s. W.-Hofmann s. 
3. lAber), der ital. Liber sei durch oskische Vermittlung von 
denGrieehen entlehnt (: Zevg EXevftigiog, Aiowaog'EXev&egevg; 
aber s. dariiber oben), s. v. Wilamowitz Glaube 2, 334 A. 2, 
auBerdem Pisani Ist. Lomb. 89 (1956) 17 f., der als Argument 
fur die Bodenstandigkeit des italischen Gottes mit Recht auf 
venet. Louzera (dariiber auch Krahe Das Venetische 24) hin- 
weist. — Reiehe Literatur mit weiteren Einzelheiten bei 
W.-Hofmann s. 2. liber, 3. Liber und llberl, Fraenkel Lit. et. 
Wb. s. lidudis, Vasmer Russ. et. Wb. s. ljud. S auch iXevoofiai. 



492 £A€u9-u> — £XeOoo(uxi 

^Xeii&w, £Xeuaai s. iXsvao/tai. 

'EXeuat?, -ivog f. Stadt und Gemeinde westlich von Athen, in 
vorhistorischer Zeit selbstandig, spater (etwa am Ende des 
VII. Jhts. v. Chr.) in den athenischen Staat inkorporiert (seit 
h. Cer. 97); Lok. -Ivi, mit Postpositionen -IvdSs, -Ivo&ev (att.). 
— • Davon 'EXsvaiviog (kret., ther. -avviog als Monatsname; vgl. 
Brause Lautlehre d. kret. Dialekte 14 A. 2) 'eleusinisch' (seit 
h. Cer. 266), n. N. des Demetertempels in Eleusis, n. pi. (lak. 
-hvvia) „die Eleusinien", ein Demeterfest. — Vorgriechische 
Siedelung mit undurchsichtigem, gewiB vorgriechischem 
Namen; vgl. Fick ON 83; zum Sachlichen Nilsson Cults 36ff. 
Vgl. zu EiXei&via, auch 'EXev&egai (s. iXEv&EQog). 

eXeoaojjiai Fut. (ep. ion. trag. hell. u. spat), Aor. Ind. fjXv&ov 
(ep. lyr.), Perf. eIXtjXov&o. (ep. mit metr. Dehnung fiir iX-), Ptz. 
i(i)Xr]XMV&d>s (ep.), iX^Xv&a (nachhom.), Plur. auch eX^Xv/^ev, 
-re (att. Kom.), kyren. Ptz. xaT-eXrjXev&via (Fraenkel Glotta 
20, 88f.) 'kommen, gehen'. Oft mit Prafix: dv-, an-, 6i-, eia-, 
ef-, xar- usw. Vereinzelte transitive (faktitive) Formen im 
Dorischen: iXsvaiaf otaco H., Aor. 3 pi. eXevaav (Ibyk.), in- 
eXevaei, in-EXsvaai (Gortyn) 'bringen'. Als Prasens fungiert 
eQxoiiai. — Ableitungen: eXsvoig 'AnkunfV (Act. Ap. 7, 52 
u. a.), auBerdem von den Komposita, meistens sparlich belegt, 
alle (hell, und) spat, z.B. avv-, in-eXevaig. Daneben das altere 
und gewohnlichere fjXvaig 'Gang, Weg* (E.), ef-, nsQi-rjXvoig 
(Hdt. u. a.) usw. (vgl. Holt Les noms d' action en -aig 58 u. 149) 
mit kompositioneller Dehnung (rjXvaig nach den Komposita) 
und derselben Vokalstufe wie in den Zusammenbildungen 
ve-T]Xvg, -dog 'neuangekommen' (II. usw.), en-rjXvg 'eingewan- 
dert, Fremdling' (Hdt., A., Th. usw., iji-t]Xv-rrjg Th. u.a.) 
u.a. ; nQoo-r/Xv-roi; 'hinzugekommen, Proselyt' (LXX, NT) 
u.a.; dazu noch die Abstrakta iji-rjXvoir] (h. Horn.), xar-, aw- 
rjXvait] (hell. u. sp.). 

Das semantisch und formal beste Gegenstiick zu diesem 
wegen des Ablautwechsels altererbten Verb bietet das Kelti- 
sche mit dem altir. Prateritum lod, luid 'ich, er ging' (aus 
*ludh-om, -et : ijXv&ov, -e), lotar 'sie gingen' (*ludh-ont-r) ; 
formal ebenso gut aber semantisch weniger befriedigend ist 
der weitere Vergleich mit aind. ro(d)hati, germ., z.B. got. 
liudan 'wachsen, in die Hohe steigen' (wovon das alte Wort 
fiir 'Volk, Leute', ahd. Hut usw. ; s. iXev&EQog). In beiden 
Fallen ist anzunehmen, entweder dafi -#- (idg. -dh-) nicht nur 
in fjXvaiq, IXrjXv/tev, -re sondern auch in (vi)-t]Xvg, fngoa)- 
rjX.VTog analogisch (nach EX.Evffi]aofim) weggefallen ware (vgl. 
Schwyzer 704 A. 2, 769 A. 7 m. Lit.), oder daB der entsprechen- 
de Dental der keltischen, bzw. der altind. und germ. Formen 



eXecpalpo[j.ai — iXitpaq 493 

eine sekundare Erweiterang darstelle. Als moglich muB auch 
die Heranziehung von arm. eluzanem 'hinaus-, hinaufbringen' 
(fungiert als kausativ zu elanem, s. zu elavvai) betrachtet 
werden. Ob weitere Verwandtschaft mit iXavvm (s. d.) vor- 
liegt, bleibt offen. — WP. 2, 417, Pok. 306f. S. auch ik&elv. 

EXccpalpofxai, Aor. Ptz. i/.eq>r]gd/j,Evog etwa 'betriigen, tauschen' 
(1P388, t 565), auch etwa 'schadigen, zerstoren' (Hes. Th. 
330). Bei H. auch aktive Formen (iXeg>algsiv, iXeqnjgai), mit 
(i^)anaxav, ^'kdmew, adixeiv erklart. 

Alter, sparlich belegter epischer Ausdruck mit schwanken- 
der Bedeutung, unklarer Bildung und unsicherer Etymologie. 
Der Ausgang -aigm scheint mit einem r-Stamm in Verbindung 
zu stehen (*eXe<pag1), konnte aber auch suffixal sein. Der 
Stamm kehrt im PN Ekstf-rjvcog wieder, der aber fur *EXeq>rjg- 
■r)voiQ mit dissimilatorischer Kiirzung stehen kann (Sommer 
Nominalkomp. 170 A. 2). Aus dem Griechischen bietet das 
selbst dunkle olotpmiog 'trugerisch, verderblich o.a.' eine 
annehmbare Anknupfung, hinzu kommt lit. vilbinti 'loeken, 
affen, zum Besten haben'. WP. 1, 298 m. Lit., bes. Bechtel 
Lex. s. v., auBerdem Schwyzer 724 m. A. 11 und Lit. 

£X&pct£, -avtoQ m. 'Elfenbein, Elefantenzahn' (seit II. ; vgl. Treu 
Philol. 99, 149ff.), 'Elefant' (Hdt., Arist. usw.), auch als 
Name einer Krankheit = iXecpavTiaaig, s. Stromberg Theo- 
phrastea 193. Myk. e-re-pa, -to, -te usw. Als Vorderglied in 
beiden Bedeutungen, z.B. eXetpavro-Ttovg 'mit elfenbeinernen 
Fiifien' (PI. Kom. u. a.), ~ -fidxos 'gegen Elefanten kampfend' 
(Str. u. a.). — Ableitungen: Deminutivum £Xe(pavrlaxtov 
'junger Elefant' (Ael.); Adj. ikeqjdvnvog 'aus Elfenbein' 
(Alk., att.), -Iveog 'ds.' (poet. Inschr. ; zur Bildung Chantraine 
Formation 203), eXstpdvr-eiog 'zum Elefanten gehorig' (Dsk., 
Opp.), -cbSrjQ 'elefantenartig' (Mediz.), -icodrjs 'aus Elefanten- 
krankheit leidend' (Mediz.); Subst. ile(pavrtarrjg 'Elefanten- 
treiber' (Arist.), auch 'Schild aus Elefantenhaut' (App. ; 
Vorbild?), eAeipavrevg 'Elfenbeinarbeiter' (Pap.). Denomina- 
tiva 1. efa<pavT-id<o 'aus Elefantenkrankheit leiden' (Phld., 
Mediz. u. a.) mit -iaaig, auch -laapog (EM); 2. -6m 'mit 
Elfenbeineinlagen versehen' mit -fozog (Inschr.). 

Wie lat. ebur ist ikicpag (zur Bildung vgl. dddpag 'Stahl, 
Diamant') ein Fremdwort. Das Endstiick von e}J(pag (vom 
vr-Suffix abgesehen) erinnert wie lat. eb-ur an agypt. ab(u), 
kopt. efi(o)v 'Elefant, Elfenbein', aind. ibha- 'Elefant' ; die 
Anfangssilbe kehrt in hamit. elu 'Elefant' (woraus durch 
agypt. Vermittlung [p- Art.] pers. pll, arab. fll) wieder; die 
Einzelheiten bleiben unklar. — Aus IMrpag lat. elephds, 
tlephantus, daraus weiterhin die germanischen und romani- 



494 £X$elv — £Xtxto4> 

schen Formen. W.-Hofmarm s. ebur, Lokotseh Bt. Wb. d. 
europ. Worter or. Ursprungs Nr. 605, Mayrhofer Wb. s. 
ibhah 2 , Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. tdbandus mit weiterer 
Lit. — Abzulehnen Kretschmer WienAkAnz. 1951 : 21, 307ff. : 
zu ifatpaiQo/iai als „Schadling, Zerstorer" (urspr. auf das 
Mammut bezogen), s. Mayrhofer Stud. z. idg. Grundsprache 
44 f. 
eX&elv Aor. (seit II.), Ind. fjX&ov, ep. lyr. auch rjXv&ov (s. iXevoo- 
/icu), Konj. eX&m usw. 'kommen, gehen'. Oft mit Prafix dv-, 
an-, 8t- da-, sf-, xorr- usw. Daneben dor. usw. iv&siv, s. d. 
Wegen ihrer semantischen und funktionellen Identitat 
kbnnen ijXv&ov und fjX&ov sehwerlich voneinander getrennt 
werden. Da ijXv&ov auf das Epos und die Lyrik beschrankt 
ist und auBerdem eine annelimbare idg. Etymologie hat, 
wird es allgemein als die urspriingliche Form angesehen. 
Bei dieser Betrachtungsweise empfiehlt sioh am meisten, mit 
Johansson IF 8, 182 fjX&ov als eine Mischbildung von ijXv&ov 
und fjv&ov zu betrachten. Ahnlich schlagt Wackernagel 
Dehnungsgesetz 3 ( = Kl. Schr. 2, 899) als Hypothese vor, 
in fjX&ov eine Umbildung von ijXv&ov und *fjQ&ov (zu egxopai, 
8. d.) zu sehen. Nach Schulze Jagid-Festschrift 343 A. 1 
(= Kl. Schr. 75 A. 1) entstand dagegen fjX&ov aus rjXv&ov 
dadurch, daB der u-Vokal von dem velaren X „aufgesaugt" 
wurde, ein Vorgang der von Schulze selbst als eine „unter 
anderen Bedingungen unerhorte" Entwicklung bezeichnet 
wird. 

1. 4Xbo) f.'Weide* (IG l 2 , 864: hogog heXtxyg att.); nach Thphr. 
HP 3, 13, 7 arkad. = hea). — Davon "EXixcbv, -mvog (Hes. 
Op. 639 usw., FeX- Korinna) „Weidenberg, Virninalis" (Boo- 
tien) mit "EXixwv-iog , f. -idg, -ig ( Y 404 "E-iog ava% von Posei- 
don, s. v. Wilamowitz Glaube 1,213 und 336 A. 2, Nilsson 
Gr. Rel. 1, 447 A. 6) Hes., Pi. usw. ; zu 'Efay.wviag als Pflanzen- 
namen Stromberg Pflanzennamen 126. — Myk. e-ri-hal 

Boot. FeXixwv macht den Vergleich mit lat. salix hinfallig; 
dafiir empfiehlt sich die Zusammenstellung mit einem alten 
westgermanischen Wort fur 'Weide', ags. welig, asachs. wilgia, 
mhd. wilge. Zu iXi^, s. d. Referat der fruheren Diskussion 
bei WP. 1, 300f., Bq s. v. — Die Bedeutung von heth. uelku 
ist nicht naher bekannt ('Gras'?). 

2. 4X[xt] 'Spirale, Schnecke' s. SXt£. 

£X[x(ikJj Beiwort der Axaioi, immer im Plur. Norn. od. Akk. 
-coneg, -amag (II., Versende), f. eXixianig, -iSog (A 98 xovqt], 
Hes. Th. 298 vvfuprj; auch Sapph., Pi.). Aus ik£ (s. d.) und 
<x>n- (zum Hinterglied Schwyzer 426 A. 4, Sommer Nominal- 
komp. 1), somit eig. 'mit Augen die eine Windung bilden', 



gXIvos — &*% 495 

d.h. 'mit gewundenen, gebogenen Augen'; wie das danach 
gebildete eXixo-fiXiqiaQog (h. Horn. 6, 19 usw.) als pragnanter 
Ausdruek fur 'schon gebogene, gewolbte Augen' (vgl. H. 
iXixofSXitpagog' xaXXiflXE<pa.Qog)1 Bechtel Lex. mit Diintzer 
KZ 12, 17. Anders Prellwitz Glotta 15, 128ff. : „mit Locken 
versehen" (vgl. H. eXixamsg' ovXorgixEg). — Die Deutung 'mit 
rollenden = schnellbeweglichen (lebhaften) Augen' (s. Bq; 
auBerdem Brouzas ProceedAmPhilAss. 1930, S. XXVII f.) 
geht, schwerlieh richtig, von iXiaaco aus. Aus der alternativen 
Erklarung von eXtxameg als fieXav6(p&aXfioi bei H. wurde ein 
Adjektiv iXtxog = fieXag falsch erschlossen; so, auBer H., 
Kail. Fr. 299 u. a., s. Leumann Horn. Worter 152 A. 126 m. 
Lit. — Vgl. auch Groselj Slavisticna Revija 1954, 122 f. 

£Xtv05 m. f. 'Weinranke, Weinstock' (hell, und sp. Dichter). — 
Wie lAif, SXjiig, el.hr) u. a. zu 2. eIXe<o 'drehen, winden', 
zunachst von einem t-Stamm, vgl. yiXiv ( = F-)' og/ntdv H. 

eXivuo>, Aor. iXivvaai, Put. iXivvaai 'ruhen, rasten, mit etw. auf- 
horen' (ion. poet., sp. Prosa). — Davon iXivveq f. pi. {rjfiigai) 
'Feiertage' (Plb. 21, 2, 1, = lat. supplicatio). 

Unerklart. Zahlreiche Vorschlage, alle ganz hypothetisch : 
zu Uvafiai, Xid£o/xai (Prellwitz Et.Wb., Bq, Brugmaim 
Grundr. 2 2 : 3, 300, Schwyzer 693 m. A. 4) ; zu lat. letum usw. 
(Scheftelowitz IF 33, 158); zu aind. ildyati 'still stehen, zur 
Ruhe kommen' (Persson Beitr. 2, 743) ; zu lit. ilsetis 'sich 
ausruhen' (Thurneysen KZ 30, 353, Bally MSL 12, 323). 
Vgl. die Kritik bei WP. 2, 388; auBerdem 2, 394f., Mayr- 
hofer Wb. s. ildyati (S. 92), Fraenkel Lit. et. Wb. s. ilsti 
(S. 184 Sp. 2). 

£Xi£, -xog f. 'Gewinde, Windung, gewundene Spange, Ranke, 
Locke, Spirale, Hebewinde' (seit II.); ep. poet, auch adjek- 
tivisch als Beiwort von fSoeg, spater auch von anderen Gegen- 
standen (nora/nog, 6g6/j,og u. a.), vgl. unten. Als Vorderglied 
in eXlx-coip (s. d.), IXix-dfinv^ (Pi.), SXixo-arepavog (B.) u. a., 
daneben, mit Beziehung auf iXiaaw, iXi- in iXl-rgoxog 'rad- 
windend' (A. Th. 205 [lyr.]); zu iXixgvaog s. bes. Als Hinter- 
glied u. a. in rerga-eXii Art Distel (Thphr., H.), auBerdem 
in afi(pi-iXwaa, ep. Beiwort der vrjvq (Horn.), spater auf andere 
Gegenstande (z. B. i/^da&Xrj) ubertragen, eig. 'eine iXi$ an 
beiden Seiten (vorn und hinten?) bildend, doppelt geschweift'. 
— Ableitungen: iXlxr] 1. 'Weide' s. bes.; 2. 'Spirale, Schnecke' 
(Arist. u. a.), auch Benennung des GroBen Baren (wegen der 
kreisenden Bewegung um den Pol; vgl. Scherer Gestirn- 
namen 133, der es aber schwerlieh richtig als Adjektiv 'die 
sich im Kreise drehende' auffaBt) ; 3. e'dixoeig 'mit Win- 



496 IXixpoxos — 2Xxo? 

dungen versehen' (Nik., Opp., Norm.; metr. gedehnt). 
Denominatives Verb kXiaaoi, -hrm, ion. auch elMoaco nach 
elteo) (nicht mit Solmsen Unt. 230ff. aus *e-feXlaaoj), Aor. 
£Xt§ai, riM^ai 'eineWindung machen, winden, walzen, herum- 
drehen' (seit II.); auch mit Prafix iv-, negi- u. a. ; davon 
iXtyfiog (el-) 'Windung, Wirbel' (Hdt., X. usw.), SXiy/ia (ei-) 
'Armband, Haarlocke usw.' (Sapph. [?], Kom. u. a.), IX^ig 
'Rollbinde, Windung' (Mediz.), kXixrqg 'Ohrgehange' (att.), 
■EXUrrjg in Zusammenbildungen wie Ijimn-eXixzai 'Riemen- 
dreher' (Demokr.), s. Fraenkel Nom. ag. 1, 244; sXlydrjv (el-) 
Adv. 'sich windend' (A. u. a.). Vgl. 2. iXeXt^co. 

Bildung wie fjXi£, x^XiS, deX<pi£ u. a. (Chantraine Formation 
382f.) und somit wie diese wahrscheinlich zunachst von 
einem Nomen abgeleitet, das seinerseits zu dem jprimaren 
ei).£(o (*feX-v£-m) 'drehen, winden' (s. d.) gebildet wurde. — 
Das ep. Epithet eXi-S ist wahrscheinlich mit Beehtel Lex. s.v. 
und Risch 149 als ein verkiirztes Kompositum (*£Xixo-novg, 
-xgaigal) zu verstehen. 

IXt/puao? m., auch -ov n. (vgl. zu fiovrvgov) Pflanzennamen, 
'Heliochrysum siculum, Immortelle' (Alkm., Ibyk., Kratin., 
Theok., Dsk.); daneben £Xei6xQvaog (Thphr.). Nach der gold- 
gelben Bliite benannt (Stromberg Pflanzennamen 25). 

Wie z.B. eXewcxeXivov ist auch iXeco/gvaog als Zusammen- 
riickung aus SXeiog %gvaog (zu iXog) verstandlich, u. zw. nach 
Muster von den Kompp. mit dygi(o)-, z.B. dygi-£Xawg = 
&ygiog IXauog (dariiber Risch IF 59, 257). In £Xi- konnte eine 
weitere Kurzung nach aygi-, alyi-, xaXXi- und anderen Vor- 
dergliedern auf -i vorliegen. Kaum mit Stromberg 153 Lehn- 
wort. Die Alkmanstelle (16) hat kein Digamma; vgl. dazu 
Solmsen Unt. 146. 

2Xhoi; n. 'Wunde, Geschwiir' (seit II.). Als Vorderglied in 
£Xxo-7ioiog 'Wunden machend' (A.) mit £Xxonoi£<a (Aeschin.). 
— Ableitur.gen. Deminutivum iXxvdgiov (Hp., Ar. ; zum 
Suffix Chantraine Formation 72f.); EXxcbdr/g 'voller Geschwiir' 
(Hp., E., Arist. usw.), iXxrjEig 'ds.' (Man.); denominative 
Verba: 1. iXxoofiai, -6a> 'schwaren, eitern', Akt. 'verwunden' 
(Hp., E., Arist. usw.; auch mit Prafix: av-, dtp-, ££-, £q>-, xa&-, 
ngo-); davon (dtp-, eg-, i<p-)iXxa>aig 'Eiterung usw.' (Hp., 
Th., Thphr. usw.) mit eXxiuTixog, IXxio/ia 'Wunde, Geschwiir, 
verwundete Stelle' (Hp., Thphr.) mit iXxco/narixog; von £<p- 
eXxqojxoli auch icpeXxlg 'WundschorP (Mediz.); 2. iXxaivm 
'schwaren, eitern' (A. Ch. 843) mit dem postverbalen iXxava' 
rgavfiara H. (anders, nicht richtig, Benveniste Origines 16); 



&Mb> 497 

auoh iXxavwoa' fjXxwfievr) r\ fjXxoiioiriiihrj vnb tzvqoq H. 
(Schwyzer 700). 

Altes Nomen, mit lat. ulcus (aus *dhos) 'Geschwiir', aind. 
arias- n. 'Hamorrhoiden' identisch. Der Spir. asper kann aus 
eXxa stammen. 

?Xxu> 'ziehen, sohleppen' (seit II.). Die auBerprasentisehen 
Tempora zeigen drei versohiedene Bildungsweisen auf : 1. von 
einem erweiterten Stamm iXxr\-: iXxtfaio, SXxrjoau, iXxrj&rjvai 
(Horn.), wozu Ipf. slXxeov (P395; vgl. Chantraine Gramm. 
hom. 1, 348; s. auoh unten); 2. von iXxv- (nach dem syno- 
nymen i^S-aai): eXxvaat (Pi., att.), iXxva&fjvai, slXxva/iai (ion. 
att.), iXxvaco (Hp. u. a.), elXxvxa (D.); 3. von iXx-: aufler dem 
Fut. IXgco (A. usw.) nur die spat belegten eX£ai, iXx&ijvai; 
weitere Einzelheiten bei Schwyzer 721. Oft mit Prafix: dv-, 
A<p-, e|-, nag- usw. Als Vorderglied in den ep. Bpitheta iXxe- 
Xhaveg, ehceai-jtenXoi;, danach iXxe-rgl^eov (PI. Kom.), iXxeai- 
Xeigog (AP); zu eXxs(oi)- Knecht Tegy>l/j.f}goTot; 29. — Ab- 
leitungen. 1. Von iXx-: (i<p-)SXZjts 'das Ziehen, Schleppen' 
(Hp., PL usw.) mit (i<p-)eXxTixds (PI. usw.) und den Pflanzen- 
namen iXgvr), eXHng 'Winde usw.' (Dsk., Ps.-Dsk., Redard 
Les noms grecs en -rrj; 71 m. Lit.), auch iXxlva (Ps.-Dsk. 
4, 85; wahrscheinlich Akk.) direkt von eXxm, ebenso eXxi/iOQ 
'ziehbar, dehnbar' (Olymp. in Mete. 320,27; vgl. Arbenz 
Die Adj. auf -i/xog 76, wo ohne Not und wenig wahrscheinlich 
ein vermittelndes *SXxo? 'das Ziehen, Dehnen' angesetzt 
wird); mit o-Abtonung Shed?, 6Xxr) usw., s. bes. 2. Von SXxrj- 
die im allg. alten aber nur vereinzelt belegten £Xxr]&fiog 'das 
Fortschleppen, Fortschleifen' (Z 465; vgl. Benveniste Origines 
201, Porzig Satzinhalte 236f.), eXxrj/ia 'das Fortgeschleppte, 
die Beute' (E. HF 568; Chantraine Formation 178), SXxrj&Qov 
'Pflugeisen' (Thphr. HP 5,7,6; Stromberg Theophrastea 
170); iXxrjrr/Q 'Zieher' (AP 6,297); iXxqdov Adv. 'ziehend, 
schleppend' (Hes. So. 302). 3. Von iXxv-, fast nur spate Worter: 
(a<p-, i<p-, nag-)SXxvaiQ 'das Ziehen usw.' (LXX, Aret. u. a.), 
eXxva/na = SXxTj/ia (Man.), auch 'Schlacke' (Dsk., Gal. u.a.), 
(l(-, i<p-, Si- usw.)iXxvafi6g 'Anziehung usw.' (Chrysipp., 
Mediz., Pap. u. a.); eXxvaxr^g 'Zieher', 'Instrument zum Aus- 
ziehenusw.' (Hp. u. a.), SXxvargov 'Gerat zum Ziehen' (Apollod. 
Poliork.); eXxvai/iog, iXxvorr/gios (sp.); sekundares Verb tXxv- 
ordZa) 'schleifen' (V 187 = Q 21), expressive Bildung am 
Versende, zunachst nach gvard^o) (Schwyzer 706, Risch 257). 
Das thematische Wurzelprasens IXxo hat kein genaues 
Gegenstiick. Eine alte Iterativbildung liegt indessen vor in 
alb. helq, heq 'ziehen, abreiBen', idg. *solqeio; ein entspre- 
chendes *6Xxea> wird von Porzig Satzinhalte 236f. wegen 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch •>% 



498 IXXd— 'EXXd? 

iXxijao}, Ipf. etXxeov (fur *6Xxrjaco usw. nach eXxw) erwogen; 
s. aber oben. Hinzu kommt toch. B salk- 'herausziehen, vor- 
fiihren' mit dem nasaliniigierten Prasens slank-tar; auBerdem 
die Nomina arm. helg 'tardus, trage' (a-Stamm; vgl. im 
iibrigen gr. Xevxog), lat. sulcus 'Furche' u. a., s. oXxog. — 
Vgl. zu aXog, auBerdem Porzig Gliederung 172. 

4XX&* xa&idga. Adxatveg H. s. £6(oXia. 

'EXXd?, -ddog f. 'Hellas', Land der "EXXtjveg (s. u.), Ben. einer 
Landschaffc des sudlichen Thessaliens (II.), des griech. Fest- 
landes, bisweilen im Gegensatz zum Peloponnes (seit Od.), 
auch auf das kleinasiat. Ionien ausgedehnt (seit Hdt.); — 
aueh Adj. f. 'hellenisch' (yXmaaa, noXig usw.; Hdt., A. u. a.). 
Als Vorderglied in 'EXXad-dgxv? ( m it iXXadaQxew) 'Fiihrer der 
£?, N. des Vorsitzenden des achaischen Bundes, der delphi- 
schen Amphiktyonie und anderer Korperschaften (Kaiser - 
zeit). — Ableitung "EXXadixog 'zu 2?. gehorig' (Xenoph., Str. 
u. a.). — Daneben "EXXyveg, dor. -dveg pi. 'Hellenen', N. eines 
thessalischen Stammes (B 684), Ben. aller Griechen (seit 
Hdt.), 'Heiden, Nicht-Juden' (LXX usw.), im Sing, auch Adj. 
'hellenisch' (Pi., A. u. a.). Als Vorderglied u. a. in TSXXavo-dixai 
pi. „Hellenenriohter", Ben. der Kampfrichter bei den olym- 
pischen Spielen (Pi. u. a.), auch N. eines Kriegsgeriehts in 
Sparta (X.); 'EXXrpio-xajxiai pi. Ben. der Schatzmeister des 
delisch-attischen Bundes (att.). Als Hinterglied in Ilav- 
eXXrjvsg 'Gesamthellenen' (B 530 neben 'A%aioi, Hes. Op. 528, 
Archil. 52, E., hell. u. spat); vgl. unten; g>iX-iXXr)v 'Hellenen- 
freund' (ion. att.), iiw-£XXr}v 'Hellenenfeind' (X. u. a.) usw. — 
Ableitungen: TSXXrivwg, -dviog 'hellenisch' (Hdt., Pi., E. usw.), 
f. -rplg, -dvig (Pi., att.), TiXX-qvixog 'ds.' (seit Hdt. u. A.; vgl. 
Chantraine Fjt. sur le vocab. grec, s. Index); denominatives 
Verb eXXrjvi^w 'griechisch sprechen', auch trans, 'hellenisieren' 
(spat), mit iXXrjvwfiog 'griechische Ausdrucksweise', auch im 
Gegensatz zu drrixia/iog 'attische Ausdrucksweise' (hell. u. 
spat), iXXrjviarrjg 'der griechisch spricht', Ben. eines griechisch 
sprechenden Juden (Act. Ap. 6,1; Gegens. E/Jpato?) usw.; 
-tori Adv. 'auf griechisch' (PL, X. usw.). 

Wie die meisten Lander- und Volkernamen sind T£XXdg und 
"EXXrjveg ohne iiberzeugende Etymologie. — Als Bildung auf 
-dg (vgl. TQwdg, &&idg , Aevxdg usw.; Schwyzer 507 f., Chan- 
traine Formation 356) setzt TSXXdg zunachst ein Nomen 
voraus (Sommer Miinch. Stud. z. Sprachwiss. 4, Iff.). Auch 
fur "EXXtjveq ist ein nominates Grundwort anzunehmen; die 
abweichende Betonung gegeniiber A&afidveg, Axaovdveg, Av- 
fidveg usw., die iibrigens auch bei Imveg (s. d.) zu finden ist, 
wird gewohnlich aus Ilav-iXXTjveg (wie Jidv-deivog, Tiav-dya&og 



£XXi(3opo<;— "EXXrjve.; 499 

u. a.) erklart (aber Uav-ayaioL B 404 usw. !). — Neben "EXXrjveg 
steht 'EXXoTieg (wie zIjwojjes u. a.) in EXXonia N. der Urn- 
gegend von Dodona (Hes. .Fr. 134, 1) und des nordlichen 
Euboa (Hdt. 8, 23); seit Arist. {Mete. 352 a 34) gait das Ge- 
biet von Dodona und das Acheloos-Tal als die Urheimat der 
Hellenen, die dgxala EXXdg. Das gemeinsame Grundwort von 
EXXdg und "EXXrjveg findet sich anscheinend eben in EXXoi (Pi. 
Fr. 59), nach H. = "EXX.rjVEg ol ev Acadwvrj, xai ol IsQEig; es ist 
aber vielleicht nur eine Folge der Lesung ct' EXXoi fur ZeXXoi 
in II 234, s. Leumann Horn. Worter 40. Es liegt indessen nahe, 
die "EXXrjveg auch mit den ebenfalls in Dodona sitzenden 
ZsXXol zu verbinden; dabei hatten "EXXrjveg und EXXdg ihr a- 
durch griechische Lautentwicklung eingebiiBt. — Im iibrigen 
bleiben die Namen trotz vieler Erklarungsversuche dunkel, 
s. v. Wilamowitz zu Eur. Her. 1 A. 1, Guntert WuS 9, 132 
(vgl. Kretschmer Glotta 17, 250), Chatzis (s. PhilWoch 58, 
497), weitere Lit. bei Chantraine Formation 168 A. 1. Einzel- 
heiten auch bei Schwyzer 77 f. 

dXXipopo?, ion. iX- m. 'Nieswurz, Helleborus, Veratrum album' 
(Hp., Ar., Thphr. usw.; zur Bed.. Dawkins Journ of HellStud. 
56, 3f.). Als Vorderglied in iXXxpoQOTtoaia 'das Trinken von e.' 
(Hp.; von *£XXef}oQO-noTrjg), eXXefiogo-arjfiaxa Pflanzenname = 
Xeifubvtov (Ps.-Dsk. 4, 16); eig. Bahuvrihi: 'Pflanze, die Helle- 
borus-Symptome hervorruft', Stromberg Wortstudien 51. — 
Ableitungen: iXXe^oQivrj 'Herniaria glabra' (Thphr., Dsk.), 
iXXefioQirr)g 'xevzavQBiov to fiingdv' (Ps.-Dsk.), auch N. eines 
Weins (Dsk., Plin.), vgl. Redard Les noms grees en -xr\g 71 
und 96; denominatives Verb eXXsfiooiCa) 'mit Nieswurz be- 
handeln, zur Vernunft bringen' (Hp., D. u. a.) mit eXXefioqia- 
(log (Hp.). 

Wahrscheinlich als ,,von Hirschkalbern gefressen" zu 
eXXoq (iXXog) und {SiPqoioxw (s. fSogd), s. Stromberg Wortstudien 
48ff. mit ausfiihrlicher Begriindung und Kritik anderer An- 
sichten. Das e in der Kompositionsfrage bleibt indessen trotz 
der von S. herangezogenen Beispiele auffallend. 

IXXeSavot (-a) pi. m. (n.) 'Strohseile zu Garben, Garbenbander' 
(2 553, h.Cer. 456, Hes. Sc. 291; iiberall iv IXXedavoloi; H., 
Suid. -ol, -6g). — Von aol. *iXXim aus *feXvea> 'drehen, winden' 
(s. 2. eD.ew) mit sufflxalem -davog, evtl. iiber *lXXedwv. Solmsen 
Unt. 244, Schwyzer 530 mit Lit. Gewisse Bedenken bei Chan- 
traine Gramm. horn. 1, 131. 

tfXXepa Beiw. zu roya Kail. Fr. 434, nach Hes. e%&q&, TtoXi/zia, 
adixa, nach Suid. q>6via, xaXend, xaxd; Einzelheiten bei 
Pfeiffer z. St. — Unerklart. 

°EXXr)ve? pi. s. EXXdg. 

32* 



500 'EXXVjonovTO? — dXXoxoii; 

'EXX^OTtovro? m. (seit II.), in altester Zeit Ben. der Propontis 
und der Dardanellen einschlieBlich eines Teils des auBeren 
sich nach dem Agaischen Meere und dem Golf Melas hin 
offnenden Meeres, seit dem 5. Jhdt. oft auf die Dardanellen- 
strafie eingesohrankt, s. V. Burr Nostrum mare (Wiirzb. Stud, 
z. Altertumswiss. 4 [1932]) llff. — Komp. "EXXrjanovxo-cpvXaxEq 
Ben. der Zollbeamten am Hellespont ; Ableitungen 'EXXr^anov- 
rioq, -TtovTiaxog, f. -nomas 'hellespontisch', T!XXrjemovrlaq, ion. 
-it]q (ave/toq) N. des Nordostwindes (vgl. Chantraine Forma- 
tion 95), alles ion.-att. 

Die herkommliche Erklarung als ,,Meer der Helle" wird 
von Kretschmer Glotta 27, 29 uiiter Heranziehung ahnlicher 
Falle gegen Burr (s. oben) mit Recht verteidigt. 

1. eXXd? s. eAatpoq. 

2. £X\6$ s. eXXoip. 

£XAot|>, -onoq m. 1. poet. Beiwort von l%&vs (Hes. Sc. 212), in 
dieser Funktion auch eXXonoq (Emp. 117) und iXXoq (S. Aj. 
1297, Ath. 277 d); von xovga (Theok. Syrinx 18); 2. poet, fur 
'Fisch' im allg. (Lyk., Nik., Opp. usw.); 3. Ben. eines groBen, 
seltenen und kostbaren Fisches, der mit dem Stor verglichen 
oder sogar identifiziert wird (Arist.), in dieser Bedeutung 
gewdhnlich eXoy> geschrieben (Epich., Archestr., Plu., Ael. 
u. a.), lat. (h)elops; 4. Ben. einer Schlange (Nik. Th. 490). — ■ 
Denom. Verb iXXomeva> 'Aachen' (Theok. 1, 42); zu bemerken 
noch eXXomdaq Akk. pi. (Krat. 408 nach H. ; -odeqEM 331,53), 
nach H. u. a. = roitq otqov&ovq fj veorrovq ogiecoq; unklar 
aXXoTiirjq Beiwort von Tgdxovgoq (Numen. ap. Ath. 7, 326a). 

Von den Alten entweder als r stumm' oder als 'schuppig' 
erklart, ersteres mit ganz unmoglichen etvmologischen Kom- 
binationen. Die Bedeutung c sohuppig' verlangt als urspriing- 
liche Form eXXonoq aus *h>-Xonoq, prapositionales Bahuvrihi 
von XoJioq 'Schale, Schuppe' ; die abgekiirzte Form IXXoyi ware 
im AnschluB an andere Tiernamen auf -oy> (teilweise metri 
causa?) entstanden; eine neue analogisehe Kiirzung (vgl. 
al&otp : ai&oq ) hatte endlich eXXoq ergeben konnen. Zu erklaren 
bleibt aber dann noch das einfache X in eXorp, lat. (h)elops; 
da diese Schreibung dem Worte in erster Linie als Bezeich- 
nung eines bestimmten Fisches zuzukommen scheint, ist 
jedenfalls fur eXoip fremde Herkunft zu erwagen. Auch dt. 
Stor und lat. acipenser sind dem Ursprung nach unklar. Somit 
Kreuzung von einem fremden Fischnamen mit einem heimi- 
schen Adjektiv? — Vgl. Thompson Fishes s. v. und Strom- 
berg Fischnamen 30f. 

iXXuro? (Thera), iXXvrlq (fur -zr]q1)- nXaxovq nq H., elXvraq Akk. 
pi. (Bootien), iXvrrjq (Gramm.) Ben. eines Backwerks, 'Kringel, 



iXfug— Sios 501 

BrezeF o. a. — Zu elXvto (s. d.), u. z. entweder vom Verbal- 
stamm (f)sXv- oder vom Prasensstamm Fehiv- oder Perfekt- 
stamm fefXv- zu (f)eXXv-, (f)siXv-. Anderer Versuch, mitden 
wechselnden Formen zurechtzukommen, bei Solmsen Unt. 
240. S. noch Bechtel Dial. 1, 304. 

£X[U<; (Arist.), Gen. SX/iiv&og (wozu neuer Norn. eX/juvg Hp.), auch 
ikfiiyyog usw., daneben Akk. eXfii&a (epid.), Nom. pi. eXfieig 
(Dsk.) f. 'Eingeweidewurm, Schmarotzerwurm' (Hp., Arist., 
Thphr. usw.); neugr. Formen bei Bohlfs ByzZ 37, 56 f. Als 
Vorderglied in iX/iiv&o-fioTavov 'Heilkraut gegen Warmer' 
(Mediz.). — Ableitungen: iX/ilvd-iov (Deminutivum), -a>8r)s 
'wurmahnlich', -idio 'von W. leiden' (Hp., Arist.). 

Bei Abtrennung der sekundaren Dental- und Guttural- 
erweiterungen (Schwyzer 510 und 498, Chantraine Formation 
366 und 400) ergibt sioh ein Wort, das im Ausgang mit zwei 
anderen Benennungen fur 'Wurm' iibereinstimmt. Eine von 
ihnen hat eine sehr weite Verbreitung mit Vertretern im Indo- 
iranischen (z.B. aind. kfmi-), Albanesischen (krimp), Bal- 
tischen (z.B. lit. kirmis), Slavischen (z.B. aksl. (rtrnvmb 'rot' 
von *6rbmb, slov. 6fm 'Fingerwurm, Karbunkel 1 ), Keltischen 
(z.B. air. cruim). Die andere ist wesentlich auf das Latein 
(vermis) und das Germanische (z.B. got. waurms) beschrankt, 
hat aber Ableger im Baltisch-Slavischen (z.B. apr. vormyan 
'rot', aruss. vermie 'axQldeg') und im Griechischen (boot. EN 
FaQ/iixos; vgl. noch, mit anderer Bildungsweise, QOfiog- 
axcoXrji iv gvXoig H.). Von diesen scheint idg. *q*pni- sowohl 
wegen der groBen Verbreitung, namentlich in den Rand- 
gebieten, wie wegen seiner etymologisehen Undurchsichtig- 
keit das alteste zu sein (vgl. Porzig Gliederung 208f.). Das 
Reimwort *upni- kann dureh Angleichung an ein verschollenes 
Verb *uer- 'drehen, biegen' (vgl. zu QOftog und Qax&vav) ent- 
standen sein. Eine weitere Neuerung hat das Griechische 
durch die Eingliederung in die in dieser Sprache stark ver- 
tretene Sippe uel- 'drehen, winden' (s. 2. elXico) vorgenommen, 
die u. a. noch zwei Worter fiir 'Wurm' enthalt, ex>\fi und fdXt] 
(geschr. vdXrj) ; aus Toeharisch A kommt noch hinzu walyi pi. 
'Wurmer 1 . — Eine unklare Umbildung liegt in Xlfiiv&eg- 
cXfiiv&eg. Ildrpioi vor. 

iX%{vr\, iXSjrzic, s. eXxco. 

£Xo? n. 'feuchte Wiese, sumpfige Niederung, Marschland' (seit 
II.) ; nach H. eXrf avvdevSgoi ronoi (vgl. unten zur Etymologie). 
Als Vorderglied thematisch erweitert in IXeo-^Qemog 'auf 
feuchten Wiesen erwachsen' (B 776, Nik. ; Beiwort von 
aiXivov), iXeo-aiXtvov 'Sumpfeppich' (Thphr., Dsk.), auch 
iXeio- durch Zusammenruckung aus IXeiov aiX.; auch in 



502 ©inojicii 

eXeio-pdxt]g 'durch Siimpfe gehend, in Siimpfen wohnend' 
(A. Pers. 39 [anap.]) u.a. ; von xd SAeia oder mit metrisoher 
Dehnung; — mit Elision in ikeoQEco 'Wiesenaufseher (Wald- 
aufseher? s. u.) sein' (Erythrae IV a ), von *£Xeo-(F)6qoq. Un- 
klar £Xeanl8ag (s. d.); vgl. nooh ikixQvaog. — Ableitungen: 
eXeiog 'sumpfig' (ion. att.), TSXeia Bein. der Artemis (Koa), 
SXcbdtjg 'sumpfig' (Hp., Th. u. a.), iXeixrjg 'in Siimpfen 
wachsend' (Dion. Byz.), auch Bein. des Apollon (Kypros; vgl. 
Redard Les noma grecs en -xr\g 12, 24, 208; zur Bildung noch 
Schwyzer 500 m. Lit.); £Xei-^xrjg (Mcov Kail. Fr. an. 88). 

Altererbtes Wort, mit aind. sdras- n. 'Teich' identisoh, idg. 
*selos; eXeiog = aind. sarasiya-. Dagegen bleiben sowohl lat. 
silva wie vhr\ fern (trotz der Erklarung bei H. und trotz thess. 
vXoqewv neben erythr. eAsoqewv; dazu Wahrmann Glotta 19, 
165); vgl. W.-Hofmann s. silva. 

?Xjro|xai, ep. auch MXnojiai, Perf. (mit Prasensbed.) eoXna, 
Plusquamperf. imXnei (fur *(i)(f)e(f)6Xnsi, a. unten und 
Debrunner Mus. Helv. 2, 199, Chantraine Gramm. horn. 1, 
479 f. mit Add. et corr.) 'erwarten, hoffen, meinen' (ep. poet, 
seit II., Hdt.); Akt. eXnco 'hoffen maehen' nur j} 91 = v 380 
ndvxag fiev (F)ehtei. Als Hinterglied in dem negierten Verbal- 
adjektiv a-eXn-xog 'unerwartet, unverhofft, ohne Hoffnung' 
mit deXm-ia, -eco (ep. ion. poet, seit II.), auch d-eXn-rig (e 408); 
als Vorderglied in 'EXji-rjviag (Od. ; zur Bildung Schwyzer 441, 
zur Frage der ,,Bedeutung" Sommer Nominalkomp. 175 m. 
Lit.). — • Verbalnomina : 1. eXnaygrj 'Hoffnung' (Od., A. R.; 
fur -coXrj; vgl. Porzig Satzinhalte 235); 2. £Xm<;, -idog f. 'Er- 
wartung, Hoffnung' (seit n 101 = t 84; vgl. Porzig 353; zur 
Bedeutung Martinazzoli Stud, itfilclass. 1946, llff.) mit ev-, 
av-ekmg u. a. ; denominatives Verb £Xnl£w 'erwarten, hoffen, 
meinen' (ion. att. ; kann auch Erweiterung von SXnofiat sein, 
vgl. Schwyzer 735 A. 4; IXnig dann postverbal) mit iXmaxixog, 
iXnia/jog, ihtia/ia (Arist., hell. u. spat). — Zu IXnig, ehtofiai 
usw. s. auch Myres CIRev. 63, 46. 

Zu dem primaren thematischen Wurzelprasens (f)efaioftcu, 
£-(f)eXnofiai (vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 133 und 182) 
und dem alten aktiven Zustandsperfekt (F)£(F)oXna bieten 
die anderen Sprachen kein Gegenstiick; ein hierhergehoriges 
Verbaladjektiv wird aber in lat. volup(e) in volv/p(e) est 'es 
ist mir angenehm' (Kom. ; davon volup-tas) vermutet, das 
dann mit unaufgeklartem Sprol3vokal idg. *uolp-i- oder 
*u\p-i- (vgl. xQo%ig bzw. turpis und Brugmann Grundr. 2 2:1, 
167ff.), evtl. auch *uelp-i- vertreten muB. Aus dem Griechi- 
schen werden noch herangezogen aXnvwxog und dgnaXeog 
(s. dd.). — Neben/eAji- stehtfcXd- in (F)£X8opai; beide konnen 



SXtio; — FeXx«vo? 503 

auf uel- in lat. vel-le, dt. wollen usw. (WP. 1, 294f.) zuriick- 
gehen. Der Dental mag prasensbildend sein ; die Funktion des 
Labials bleibt unbekannt. 

&*noq' SXaiov, areag, sv&rjvia; SXtpo^- povrvgov. Kvngioi H. Da- 
neben oXrcT) 'Olflasche' (Achae. [V a ], Theok. usw.), Shiiq, 
-i(S)os f. 'Weinkanne' (Sapph.), 'Olflasohe 1 (Theok., Kail.); 
zur Bedeutung u. a. Beohtel Dial. 1, 123 und 209. — ■ Keine 
Zusammensetzungen oder Ableitungen. 

Altes Wort fur Tett, Schmalz' u. dgl. Bis auf den Akzent 
und den Vokal der Endsilbe stimmt ehioq, wenn psilotisch fur 
*£knog, zu aind. sarpis- n. 'Schmelzbutter, Schmalz' (un- 
siehere Vermutung iiber den Stammwechsel bei Specht Ur- 
sprung 298). Tooh. B salype, A salyp 'Fett, OF kann, obwohl 
im Auslaut nicht eindeutig, mit Ifoioq sogar identisch sein. 
Idg. *selp- liegt noch in alb. gjalpe 'Butter' vor. Zu SXnrj 
stimmt bis auf den Akzent ahd. salba, ags. seal} 'Salbe' (idg. 
*solpd ; zu SKtioq : Shir] vgl. z. B. teyoQ : lat. toga) ; davon das 
denominative got. ahd. salbon 'salben' usw. Zu olmg vgl. das 
synonyme xaknig; die Bedeutung von b"knr\ gegenuber germ. 
salbe ist bemerkenswert. — Fur sich stent mit Schwundstufe 
aind. sfpra- 'schmierig, schliipftig, geolt', wohl zunachst von 
einem r-Stamm. — Kypr. sXtpog kann auf Hauchversetzung 
beruhen (Bechtel Dial. 1, 402) ; Bq erinnert an aXeiipa neben 
Mnog. Nach Specht Ursprung 260 erklaren sich ehtoQ : lAfpoq 
aus einem idg. Wechsel p ~ ph ( ?). 

eXiiSpiov n. = zeAuSrfviov, 'Schellkraut' (Pap.). — Bildung auf 
-vdgiov (Chantraine Formation 72f.), wohl von iXog; somitnach 
dem Standort benannt. 

1. £Xu[io<; N. einer phrygischen Pfeife s. ettveo. 

2. £Xu|ios f. (m.) 'Hirse' (Hp., Ar., hell. u. spat). Bei H. auch 
eXeiiog- anegfia Sticq eytovres Adncoveg £a&(ovaiv. Keine Kompo- 
sita oder Ableitungen. — Kulturwort unbekannter Herkunft 
(vgl. Schwyzer 494). Die Zusammenstellung mit SXvgai 'Spelt- 
korner', ovXai 'geschrotetes Getreide' (Fick) oder gar mit 
olXeo) 'mahlen' (J. Schmidt KZ 32, 382) steht auf sehr schwa- 
chen Fiifien, s. WP. 1, 89 Anm. 1. Weitere zweifelhafte oder 
unhaltbare Kombinationen bei Prellwitz und Bq s. v. 

FeXx<*vo$ Beiname des Zeus auf Kreta (Inschr., H.). — Davon 
das Fest fef-xdvia pi. (Be?.-, Lyttos) und der Monat 'EXxdvioq 
(Knossos, Gortyn), auch PN (Kyprbs). 

Von Sittig KZ 52, 202 mit rat. velxanu- identifiziert ; die 
grofie formale Ahnlichkeit mit dem lat. Feuergott Volcanus 
ist schon langst beobachtet. Einen Versuch, den italischen 
Feuergott aus dem kretisch-pelasgischen Vegetationsgott zu 



504 gXiop— £[i£u> 

erklaren, macht Kretschmer Glotta 28, 109f. ( 30, 172f. Forrer 
Rev. hitt. etas. 1, 144ff. will den ^sA^avos aufkleinasiatischem 
Boden in den angeblichen ,,Valhanasses-Riesen od. -Gotter" 
(iitimer ideographisch d GTTL-ses geschrieben) wiederfinden; 
die fraglichen Riesen sind aber vielmehr als Schicksals- 
gottinnen aufzufassen; s. Friedrich Heth.Wb. 275 Sp. 2 m. 
Lit. — Uber Bedeutung und Herkunft dieses offenbar vor- 
griechischen Wortes ist niehts bekannt. Weitere Lit. bei W.- 
Hofmann s. Volcanus und bei Nilsson Gr. Rel. 323 A. 2. 

eXoop, iXcoQta s. iXetv. 

tpfiaSeq f. pi. N. sandalenartiger Schuhe aus Filz od. Leder (Hdt., 
Ar. usw.). Da von das Deminutivum i/j.fld.Sia pi. (Ar.) und 
ififladag „Flickschuster" Spitzname des Gerbers Anytos 
(Kom. ; Bjoick Alpha impurum 50). — Von i/ipalvcu nach den 
Nomina auf -dg, -ddog wie z.B. Si-xXi-deg (s. d.) von xMvco; 
dazu Sohwyzer 507. In ahnlicher Bedeutung auch. i/ipd-rat, 
(X., Luk. u. a.). 

g|x(5pi>ov s. jSotfco. 

Ifi£, enkl. /te Akk. 'mich', ifiol (dor. phok. ifilv), enkl. uoi Dat. 
(auch Gen.) 'mir' Cmeiner') ; dazu wechselnde Genetivformen : 
ion. usw. iuio (hom. auch iuelo), ifiev, fiev, att. kontr. ifiov, 
fiov ; dor. auch ijiiog, iuevg usw. ; lesb. hom. usw. i/ie&ev ; 
weitere Formen bei Schwyzer 602. 

Altererbtes Pronomen mit entsprechenden oder ahnlichen 
Formen in mehreren Sprachen: zu fie vgl. lat. me, aind. ma, 
got. usw. mi-k (nach ik 'ich'; nicht = */ie ye), idg. *mi; /iot 
= aind. me, lat. ml (ala Vokativ gebraucht), altlit. -mi usw.; 
ipi, ifiol nach iya> (wie arm. im 'mei' u. a. ) ; efilv nach dfitv usw. 
Die Genetive sind alle Neubildungen: ifieo (woraus iuelo durch 
Analogie oder metr. Dehnung) nach xio usw. (s. rig), dazu 
iueo-g, e/ie-#ev (wie oixo-&ev usw.). — Durch Adjektivierung 
von iue usw. entstand das Possessivum ifiog 'meus'; ebenso 
aw. ma-, heth. -mis', lat. meus. — Einzelheiten mit reicher 
Lit. bei Schwyzer 601ff. ; s. auch W.-Hofmann s. meus. 

iy-ita, Aor. iuea(o)ai (seit II.), Perf. efirj/iexa (Hp., Luk. u.a.), 
Fut. ifiiaio (Hp.), i/ico, i/iovuai (att.), Pras. ifii&o) (Hdn.) 'sich 
erbrechen'. Mit Praflxd^-, e|-, iv-,vneg-u.a. — Verbalnomina : 
1. euerog 'das Erbrechen' (ion., Arist.) mit den Bahuvrihi dv-, 
dva-, ev-euerog, -rfuexog (Hp. u.a.; auch, mit direkter An- 
kniipfung an ifiim, 8va-, Ev-Efirjg, -rju^g), xonqir\fiexog (Hp.); 
zu tjneoefieco : vnsQEfiErog (Hp.). Von euerog : eueaia 'Neigung 
zum Erbrechen' (Hp.), i/iET-ixog, -o>dr)g, -riQiog, -idm (Hp., 
Arist. u.a.). 2. eueaig und 3. e/ieaua 'da.' (Hp.). 4. ifilag 
,,Speier" (Kom.; vgl. Chantraine Formation 93). — S. noch 
iftvg und neQirjfiExxew. 



?[i(jt,5vi<; — gu.roxio<; 505 

Gegeniiber dem zweisilbigen thematischen ifi£-m steht im 
Aind. das ebenfalls zweisilbige athematische vdmi-ti; auoh in 
lat. vomit, vomimua u.a. (neben vomi-tus) konnen alte zwei- 
silbige athematische Formen stecken, die indessen dann durch 
den Zusammenfall mit reg-i-mus als thematisch umgedeutet 
wurden. Nach Specht KZ 63, 213 f.; 66, 211 trat ifte-co aus 
rhythmischen Griinden an die Stelle von *sfte-fti = vdmi-mi 
(www) nach e/is-aai ein. Die zweisilbige Wurzel wird noch durch 
lit. vSmti (mit neugebildetem Jotprasens vemiii) erwiesen. Die 
Sippe ist auch im Nordgermanischen, aber nur in iibertragener 
Bedeutung, vertreten, z.B. aschw. vami m. 'Ekel'. — Das 
Fehlen des Digamma bei Horn, ist nicht befriedigend erklart. 
Specht KZ 59, 118f. vermutet mit L. Meyer Dissimilation aus 
Fen-; Schwyzer 222 A. 5 ist geneigt, in E/iita ein Element der 
lebenden Spraehe zu sehen, das sich der epischen Tradition 
entzogen hatte (vgl. ISqcoq, auch diyooc.). 

4'[X(j,avi<; s. fir~)vig. 

imianiox; Adv. 'sofort, rasch' (ep. seit II.). — Zu *enii.an,rjQ 
'zugreifend' von *ifx-fianeXv, s. /xaneetv. 

^[ijiaxecj s. /laTEvw. 

l(A(AOTO<; s. floras. 

£(jtn&^o(xai nur Pras. (und Impf.) 'sich um etwas kummern, 
auf etw. aehten' (ep. poet, seit II., auch sp. Prosa; fast immer 
mit Negation); Akt. xar-efiTidCco 'ergreifen' (ojtozav xe^ua as 
KaxEtind^r) Nik. Th. 695). 

Ohne befriedigende Etymologie. Die formal naheliegende 
Anknupfung an l/i7zr]g 'jedenfalls usw.' (s. d.) ist semantisch 
schwer zu begriinden. Wegen des schwed. Ausdrucks fur 
'auf etw. aehten, sich um etw. kummern' fasta sig vid ndgot 
eig. „sich an etw. feststecken, heften" konnte vielleicht ein 
urspriingl. *i/i-7idy-io/iai, zu ifi-ndyfjvai (ion. jrdx-Td?, naxzovv) 
'in etw. stecken bleiben', Akt. 'feststecken, -halten' inBetracht 
kommen. ■ — Jedenfalls nicht mit Lagercrantz KZ 34, 392ff. 
aus *lfinco zu (icmeeiv 'greifen' (formal unmoglich). Unklar 
bleibt ifinaOTrjoag /iv&cov niaxoyzdq, /udgrvQag H. 

1. £(j,nau>5 'erfahren, vertraut, geschickt' (v 379, ^400; Lyk. 
1321). — Nicht sicher erklart. Nach Schwyzer 467 A. 6 und 
620 von eimtjq im hypothetischen Sinn von *'voll verfiigend' 
(zu ift-7idofiai, s. ndofiai). Ahnlich schon Collitz BB 18, 212 m. 
A. 2. Anders Lagercrantz KZ 34, 395; s. auch Sommer Laut- 
stud. 80f. 

2. <t\VK<x\.oq 'hereinbrechend' (A. Ag. 187 pyr.], auch Emp. 2,2 ?). 
Von ifinaio} 'hereinbrechen' (S. El. 902; s. nako) mit AnschluB 



506 €(xne5o5 — £(Ji7tXr)v 

an die Komposita mit thematisehem Hinterglied (Schwyzer 
452:2). 

e(j.7ie8o? 'fest stehend, unerschutterlich' (seit II.). Als Vorder- 
glied u. a. in mehreren Eigennamen, z.B. 'Efinedo-xUfji;, s. 
Beohtel Hist. Personennamen 152f. Denominativum i/inedoa) 
(efiTiedeco Elis) 'befestigen, bestatigen, unverbriichlich halten' 
(att. usw.) mit E/inedcaaiQ (D. H.). Erweiterte Form Efinedws 
(Kyme). — Hypostase aus iv nedu) 'im Boden (stehend)'; 
s. nedov. 

e^Lneipoq 'erfahren, kundig' (ion. att.) mit i/ineiQia, i/tTZEiQixog 
und dem seltenen Denominativum ifmeiQeco 'erfahren sein' 
(hell.); ifineiQcLofiai 'erproben' (Hp., Form und Bedeutung 
nach neiQaofiai). Poetische Erweiterung i/j.7i£iQa/j,og — sftneiQOQ 
(Lyk., AP u.a. ; Vorbild?) mit der metrischen Variante 
i/mega/tog (Kail., poet. Inschr. u. a.). — Auch e/itieq^s (S. Fr. ; 
naeh ivrehtft; usw.). 

Bahuvrihikompositum von neiqa (s. d.) mit besitzanzeigen- 
dem iv-: 'mit neiQa ausgeriistet' ; Gegensatz a-neigot;. Vgl. 
Stromberg Prefix Studies 115. 

£(l,n7]5, dor. E/indi;, auch e/inav, i/iTia. 'jedenfalls, tatsachlieh, 
durchaus, gleichwohl' (ep. seit II. , Pi., Trag., sp. Prosa). — 
Herkunft unsicher. Naeh Brugmann IF 27, 274ff. eig. Nom.- 
Akk. n. 'Giiltigkeit, Wirklichkeit, Wahrheit', zu el. ifindai 
(ifinai, en-Efinrftm) '(eine besehlossene Strafe) zur Geltung 
bringen, realisieren, vollstrecken', ninajxai, nag usw. Ahnlich 
Hirt IF 32, 221 und WP. 1, 366. — Die Gleichsetzung von 
in- mit idg. sem- in elq (Schwyzer 620) hat wenig fur sich. — 
Sfijid wie rjQEjia, drgifid; SfiTiav (d od. d) wie anav (Brugmann 
a.a.O.); vgl. noch Bjorck Alpha impurum 123f. 

€fi.rct<;, -Iboc, f. 'Stechmiicke' (Ar., Arist. u. a.). — Volkstumliche 
Riickbildung aus ifcnlveiv 'sich voll (von Blut) trinken', vgl. 
z.B. dmMdet; zu xXLveiv. Stromberg Wortstudien 14 (s. auch 
Prellwitz Glotta 16, 153) mit ausfiihrlicher Begriindung. 
Altere Deutungen, alle verfehlt, bei Stromberg und Bq. 

IfmXaxla f. nur ark. lpn- Ben. eines Kuchens (IG 5 [2], 4; IV a ). 
— Wohl zu nXdroq 'Breite', zunachst als Abstraktum von 
i/mAarrji; (nur Anon, in Tht. 30, 1) oder mit Beziehung auf 
EUnXarvvEiv 'ausbreiten' (LXX usw.). — Vgl. zu niXavot;. Eine 
ahnliche Bildung ist imTtXarog- TiXaxovvrog eldog H. 

€|i7iX»)v Adv. 1. 'nahe (da)bei' {B 526, Hes. Sc. 372, Lyk. 1029); 
2. 'auBer' (Archil., Kail., Nik.). — Verbindung von iv und 
nhfjv, eig. Akk. sg. eines Wurzelnomens der Bed. 'Nahe', also 
eig. 'in die Nahe (von)', dann wie nkr\v auch 'auBer'. Vgl. 3iM\v 
und Schwyzer 625. 



£{jttioScI>v — £|j.7roX^ 507 

d|J.7io8cbv Adv. 'vor den Fuflen, im Wege, hinderlich' (ion. att.). 
Selten und spat in-, nag-e/inodwv. Als Vorderglied in i/j,no8o- 
ardrrjg 'der im Wege stent' mit i/inodoorario) (hell. u. sp.). — 
Davon ifinodiog 'im Wege stehend' (ion. att.); denominatives 
Verb £/i7iodl£w 'im Wege stehen, verhindern' (att.), selten '(die 
Fufie) fesseln, binden' (Hdt., A.) mit Beziehung auf nave.; 
davon ifinodiaig, -lo/iog, -la/ia 'Verhinderung, Hindernis', -urofe, 
-lonxog; auch 7iaQ-efinodi£a> (Luk.) mit naQE/j,7iodia/j,6g. — 
llinodeiai pi. 'Hindemisse' (Epikur.) nach den Nomina auf -da. 
Analogiebildung nach dem Oppositum ixnod<ov, s. d. Nicht 
mit Brugmann 4 452 aus iv noomv 'im Bereich der FuBe' (Gen. 
des ortlichen Bereiches). 

£(moX^ f. (ark. ivnoXa, IV a ) 'Handel, Handelsware, Kauf, 
Gewinn' (Pi., att. usw.). Komp. dnefinoXri s. unten. Zu be- 
merken noch efineXcaQog- dyoQavo/j,og H. (wohl fur i(moX-; 
anders Chantraine, s. u.). — Davon e/iJioXaiog 'zum Handel 
gehorigusw.', Bein. des Hermes (Ar. u.a.), i/j-noXevg 'Einkaufer' 
(AP; vgl. BoBhardt Die Nomina auf -evg 74). Denominatives 
Verb e[j.7ToXato -do/j.a.1, Impf. ^/moXcov, Aor. ^noXrjaa (evendXr/aa 
Is.), fninoXri&r]v, Perf. rjunoXtjxa (eixnEnoXrjxa Luk.), fj/xnoXrjfiai 
'handeln, sich erhandeln, einkaufen, verkaufen, gewinnen' 
(seit Od.). Auch mit Prafix: an-, 8i-, i£-, nag-, ngoa-. Ab- 
leitungen: i^indXrjfia 'Ware, Gewinn' (S., E., Thphr.), (an-) 
ijinoX^aig (Hp., Poll.), dneimoXrp;r\g 'Verkaufer' (Lyk.); post- 
verbal dnsfinoX^v dnaXXayrp, ngdatv, ifinoQiav H. — Neben 
ijinoXdo) auch das seltene (i!--)ifinoXd(D 'ds.' (Herod., J. u. a.). 
Bildung wie ivroXrj, evTO/iij usw. und somit auf ein Verb 
*ifineXco, -o/iai (bzw. mit einem besonders charakterisierten 
Prasens) zuriickgehend. Zum Vergleich eignet sich in erster 
Linie das dehnstufige Iterativum nwXim 'verkaufen'. Auch 
i/moXdw konnte iibrigens an und fiir sich als deverbativ er- 
klart werden, aber die augmentierten und reduplizierten 
Formen erweisen es als ein Denominativum, das das primare 
Verb verdrangt hat. Immerhin hat i/inoXdw, -dofiai sein 
Grundwort semantisch beeinfiuBt. — Die landlaufige An- 
kniipfung an neXo/iai, -m eig. 'drehen, wenden, sich bewegen' 
liegt formal sehr nahe und ist semantisch denkbar; ifanoXi] 
ware dann eig. s. v. a. 'Verkehr'. Anderseits besitzt das Idg. 
ein altes Wort fur 'verkaufen, verdienen usw.', das in mehreren 
nominalen Ableitungen im Altindischen, Baltisch-Slavischen 
und Germanischen vorliegt, z. B. aind. pana- m. ' Wette, Lohn' 
(mit panate 'wetten, einhandeln, kaufen'), lit. pelnas 'Ver- 
dienst, Lohn', ahd. fali, ano. fair 'verkauflich, feil'; auch 
TiatXio) wird hierher gezogen und somit von ifinoXrj getrennt, 
was, obwohl moglich, jedoeh gewisse Bedenken erweckt. Eine 



508 g(tnopo5 — £v 

sichere Entscheidung ist schwierig. Vgl. Schwyzer 720 A. 8. 
Ausfiihrlioh iiber ifinoArj, ifinoXdca Chantraine Rev. de phil. 
66, llff. mit abweichendem Deutungsvorschlag (nsXd^co, 
niXag usw.). Altere Lit. bei Bq. 

ifjutopoi; m. 'wer auf einem (fremden) Schiffe fahrt, Passagier' 
(Od.), 'Reisender' im allg. (B., Trag.), gew. 'Kauffahrer, 
-mann' (ion. att. ; zur Bedeutungsabgrenzung gegeniiber 
xdnrjlog, vavxXijoog Finkelstein ClaasPhil. 30, 320ff.). Zahl- 
reiehe Kompp., z.B. aw-, oh-, ftixg-efmogog. — Ableitungen: 
ifinoQta '(See-, GroB-)handel' (seit Hes.), ifiTidqiov 'Handels- 
platz' (ion. att.), ifmoqixog 'zum Kaufmann oder Handel 
gehorig' (Stesich., ion. att. ; vgl. Chantraine Et. sur le vocab. 
grec 115); denominatives Verb ifinooevo/nai 'ifmoQog sein, 
reisen, Haiidel treiben' (ion. att.), auch 'iiberlisten' (2 Ep. 
Pet. 2, 3), mit i/^noQev/ia, -slov, -sxrtixog. 

Hypostase aus iv jioocu (&v), „auf der (tTber)fahrt (seiend)" ; 
s. nogog und Porzig Satzinhalte 258. — Ngr. ifinogio 'ieh kann' 
steht fiir evnogw, s. Hatzidakis Glotta 22, 13 If. 

"Epnouoa Ben. einer volkstiimlichen Spukgestalt (Ar., D.); vgl. 
Nilsson Gr. Rel. 725 und 817. — Unerklart. Solmsen KZ 34, 
552ff., dem sich Specht KZ 63, 221 ansehlieBt, vermutet Zu- 
sammenhang mit xar-sfindZa), i/ind^oficu (s. d.); vgl. Chan- 
traine Formation 269. Verfehlt Dumezil BSL 39, 100 (zu arm. 
ambewt 'Maulwurf'). 

£(X7ipoo9 , e(v), E/MQoafta s. ngoa&ev. 

£lHiupif3^T>}5, -on m. 'der im Feuer steht', Ben. eines rginovg 

W 702. — Zusamroenbildung aus dem Prapositionsausdruck 

iv tzvqi und fifj-vai mittels des tj;- Suffixes; vgl. Schwyzer 452. 

Dafiir nvQtprjtTjg Arat. 983, archaisierendes Simplex. — Zur 

Sache Bromner Hermes 77, 366f. 

£fiu£, -tidog f. 'SuBwasserschildkrote' (Arist.). — Zur Bildung 
Chantraine Formation 126 und 347; Herkunfb unsieher. Ver- 
mutung bei Sommer Lautstud. 100: von ijiico wegen der 
Gewohnheit des Tieres, wahrend des Aufenthalts unter dem 
Wasserspiegel beim Ausatmen bestandig Luftblaschen an die 
Oberflaehe steigen zu lassen. — Keltische Kombination bei 
Stokes BB 21, 132. 

£|x<pwTov (-og) 'Hohlraum' (Hero Stereom. 1, 55). — Eig. 'Licht- 
raum', Hypostase oder Bahuvrihi von iv und <pa>g; in der- 
selben (oder einer ahnliehen) Bed. steht ebd. auch arjQ 'Luft'. 

hi, evi Adv. und Postposition, ir, poet, ivl Proposition, metr. 
gedehnt elv(i), ark. kypr. kret. Iv 'darin, in' (seit II.); als 
Prap. gewohnlich mit Dat. (Lok.), urn die Ruhelage oder das 
erreichte Ziel zu bezeichnen; nwgr., el. ark. kypr. thess. boot. 



1tva.yx.oq — 8vapoc 509 

auch mit richtungsbezeichnendem Akk. (die iibrigen Dialekte 
dafuTEV + g, s. eig). EinzelheitenmitreicherLit. beiSchwyzer- 
Debrunner 454ff. ; auch Porzig Satzinhalte 151ff. — Uber evi 
als Kopula (sioher erst vom V — VIp), woraus ngr. elvm (elvi, 
evi usw.) 'ist, sind\ Debrunner Mus. Helv. ll,57ff. m. Lit. 

Altes Adverb, in mehreren Sprachen als Adverb oder Pra- 
position erhalten: alat. en (> in), osk.-umbr. en, germ., z.B. 
got. in, kelt., z.B. air. in, bait., z.B. apreufi. en, arm. i uaw., 
idg. *en, *eni (wie em, nigi u. a., mit dem Lok. auf -i identisch?), 
s. WP. 1, 125f., Pok. 311f.,W.-Hofmann s. 2. in mit weiteren 
Formen und Lit. — Ob im a copulativum auch ein schwund- 
stufiges n- 'darin, zusammen mit' steckt (vgl. a. v. und zu 
dXeyco), ist unsieher; vgl. zuletzt, mit kuhnen Hypothesen, 
Winter Lang. 28, 186ff. 

IvayX ? Adv. 'neuerdings, jetzt, vor kurzem' (att.). — Von iv 
und ayxi, aber im einzelnen unklar. Zu iv- vgl. ep-nhnv, 
Efi-TiaXiv, EV-avri u.a. ; der Ausgang -og erinnert an ndgog, ist 
aber nicht befriedigend erklart. Nicht uberzeugend Schwyzer 
633 : aus *dyxoQ Gen. zu ay%i mit verstarkendem iv. 

ivaXlyxio? s. dXiyxiog. 

Jvavra, kvavri, evavriog s. avra und avzl. 

ivovxipiov Adv. 'feindlich gegeniiberstehend, entgegen' (Horn.), 
-fiiog Adj. (AP). Aus ivavrlov und avrifliov gemischt (Leumann 
Horn. Worter 338) ; letzteres eig. entweder aus *dvri (Hrig 'der 
Gewalt entgegentretend' hypostasiert oder als Bahuvrihi 'mit 
der Gewalt gegenuber' ; auch im Fern. dvTiplrjv (wie dfj,q>a5Lr)V 
u.a.) und ala Adj. dvrt-fliog (vgl. d/i<pddiog). - — Anders, schwer- 
lich richtig, Leumann Horn. Worter 206 f. 

Ivapa n. pi. 'Waffen eines gefallenen Gegners' (II., Hes. Sc. 367, 
S. Aj. Ill [lyr.]). Als Vorderglied in ivago-njavrag, Beiwort 
des Todes (A. Fr. 151 [lyr.]), ivagn-<p6gog 'die e. wegtragend' 
(API.); daneben ivaga-yogog Bein. des Ares (Hes. Sc. 192), 
auch Heroenname (Alkm.) mit a vor der Kompositionsfuge 
nach iyxeondXog (Leumann Glotta 15, 155 f., Schwyzer 336). — 
Denominative Verba: 1. ivalgio, Aor. ivageiv (iS- Hes. 
Sc. 329) eig. 'die I. wegnehmen, euphemistisch fur 'erlegen, 
toten' (poet, seit II.) ; davon ivagl-fifSgorog 'Manner erlegend' 
(Pi.; nach <p&ewi-{*f}goTog); 2. (jiinger) ivagl£co, Aor. ivani£ai 
(poet, seit II. ; bei Horn, ofter i£- ; auch an-, in-, tear-) 'ds.\ 

Nicht sicher erklart. Von Schwyzer IF 30, 440f. mit aind. 
sdnara-, an. key. (RV. 1, 96, 8) unsicherer Bedeutung, gleich- 
gesetzt. Die weitere Ankniipfung an aind. sanoti 'gewinnen' 
(vgl. avvfti) mufl dabei fiir ivaga auf eine urspriingliche Bed. 
'Gewinn, (Kriegs)beute' fuhren. Auch friihere Forscher (Prell- 



510 ^vopY>i? — IvauXooraT^ui 

witz, Bechtel Lex.) haben an Zusammenhang mit sanoti ge- 
dacht. tJber den Vergleich mit mir. inar 'Tunika' (Pedersen) 
s. WP. 2, 5. — Zur Stammbildung (urspr. r-n-Stamm?) 
Schwyzer 518 m. Lit. ; zur Bed. usw. auch Triimpy Fach- 
ausdriicke 86ff. S. auch e-vtea. 

evapyife, -eg 'klar, sichtbar, erkennbar, leibhaftig' (seit II.); zur 
Bed. Mulder RhM 79, 29ff. — Davon evdgyeia 'Klarheit usw.' 
(PL, hell.), ivaQyt}/ia 'auBere Erseheinung', aueh im Plur. 
-rj/iaxa 'erkennbare Tatsaehen' (hell. ; zum Typus Chantraine 
Formation 190); auch ivaQydTrjg (Poll.); erweiterte Adj. -form 
evaoymdtjg (Aret.). 

Bildungen wie iv-reXtjg zu rsXog erweisen fur iv-aQyrjg als 
Hinterglied einen cr-Stamm *agyog 'Glanz', der auch in aQyeo- 
xr\g und aqfevvog zu verspuren ist (s. 1. dgyog und Schwyzer 
512). Die Beurteilung von svafyyrjg ist sonst strittig, aber am 
ehesten ist es als ein Bahuvrihi mit adverbalem Vorderglied 
zu verstehen: 'mit aqyog dabei, von Glanz umgeben'. Strom- 
berg Prefix Studies 118f. ; anders Sommer Nominalkomp. 108. 
S. auch Fraenkel Nom. ag. 1, 143, Specht Ursprung 345. 

evdtnp s. eivarEQEg. 
evou>Xt^ou.oti s. 2. svavXog. 

1. SvauXo? m. 'FluBbett, Gieflbach' (II.); nachhom. 'Hohle, 
Grotte, Schlucht' (Hes., h.Ven. 74, 124, E. in lyr.), auch im 
Meer (Opp.). 

Eig. 'mit avXog (s. d.) versehen', u. z. wie avXwv 'hohlen- 
artige Gegend, Schlucht usw.' von avXog im Sinn von 'hohler 
Gegenstand, Rohre'; auf den nachhom. Gebrauch mag das 
anklingende otUtJ eingewirkt haben. Zur Bed. 'Gieflbach' vgl. 
die analoge Entwicklung bei x a Q^Q a (eig- zu X«{>a<5os). 

2. IvotoXo^ Attribut von azlfiog als Gegensatz zu d-vQaiog (S. Ph. 
158 [lyr.]), also Hypostase von iv avXfj (a>v) 'im Hofe befindlich, 
zu Hause' ; auch als Attribut von Xiovreg 'in Hohlen wohnend' 
(E. Ph. 1573 [lyr.]). In derselben Bedeutung auch ivavX.wg mit 
dem Subst. ivavXwv 'Aufenthaltsort' (hell. u. spat). — Da- 
gegen ist ivavXi^ofiai, -co 'sein Lager wo nehmen, iibernachten' 
(ion. att.) mit ivavXiOfia, ivavXiarr/Qiog (spat) eher als iv- 
avXl£o/iai zu verstehen ; ebenso ev-avXocnaTEw 'eine Hiirde ein- 
richten' (SIG 685, 82, Itanos 139": firyiE ivvifirji fir/re ivav- 
Xoaraxfji) neben avXoararia) (Kreta III s ). 

3. £vocoX<>5 Adj. 'mit Flote versehen, auf der Flote begleitet, in 
die Ohren klingend, in frischem Gedachtnis' (att., hell. u. sp.). 
— Bahuvrihikomp. von avXog und adverbalem iv. 

evauXooraTEW s. 2. evavXog. 



£vSa7Tio£ — £vSov 511 

IvSdTCio? 'einheimisch' (hell. u. sp. Poesie, auch sp. Prosa). — 
Aus evdov nach dkXodanog, rrjkedanog u. a. erweitert mit gleich- 
zeitiger Umbildung naoh den Adj. auf -tog (evTomog u. a.). Vgl. 
Schwyzer 625. 

IvSeXcx^? s. dohxoQ. 

£v8iva n. pi., nur Gen. evdtvcov (^408) 'Eingeweide'. — Von 
evdov mit ivo-Suffix. Metrisehe Dehnung anzunehmen (nach 
Schulze Q. 253), ist nicht notwendig; vgl. Chantraine For- 
mation 204, Meid IF 62, 275 m. A. 16. Vendryes MSL 15, 358 
betont ivdivog wie dyxiorivog usw. ; anders Brugmann Grundr. 2 
2 : 1, 176 (Akzent nach evrEoa). 

ivSto; 'mittaglich, am Mittag' (poet, seit II.), -ov n. (-og m.) 
'Mittag' (Kail., A. R.); vereinzelt 'zum Himmel gehorig, vom 
Himmel kommend' (vdcoo, Arat. 954), 'in der Luft schwebend' 
(A P 9, 71); bei Horn, i, spater (von eiSSlog ? ) auch X, s. Sommer 
Nominalkomp. 75 A. 5 m. Lit. — Hypostase aus *ev dift 
( : ev-difi-og, vgl. Ev-vv%i-og), Lok. des idg. Wortes fiir '(Tages-)- 
Himmel, Tag' (s. diog, Zevg). — Ob im Ausdruck evSlov vdcoo 
(Arat.) u. a. noch eine Spur der Bedeutung 'Himmel' vorliegt, 
scheint fraglich; eher liegt Vermischung mit Slog vor. 

ivSeSiuiK^Ta s. /Jt'og. 

£v8<ud£u> s. 6010L 

2v8ov Adv. 'innen, darin, zu Hause 3 (seit II.). Als Vorderglied 
z.B. in £vdo-/Mxxdg 'zu Hause kampfend' (Pi.), ivdo-/ivxog 'der 
sein Versteck drinnen hat' (S. u.a.), -fievla, ivdovxla 'Hausrat' 
(Plb. usw. ; evdvfievla Phryn., Pap. ; nach dvo/iai 'eingehen' ?). — 
Ableitungen: evdo-&ev (wie olxo-&ev usw.) 'von innen her, aus 
dem Haus' (seit II.), Evdo-di = evdov (ep.); zu evdo&idiog s. 
unten; ivdoae (Akz.?) = eloco (Keos), evdai (delph. ; nach e£a>). 
Kompar. und Superl. ivdoreQco (Hp., nachklass.), -tcitco (nach- 
klass.); dazu die spaten Adjektiva ivdoregog, -rarog (VI»). — 
Durch Kreuzung mit evrog entstand ivdog (dor. ; vgl. Kretsch- 
mer Glotta 27,11) mit evdoa&ldia pi. 'Eingeweide' (epidaur.), 
mit kret. Lautentwicklung evdoMdiog 'im Hause lebend' (gort.), 
ivdoo&ia (LXX) = evTooftia, Nach olxoi u.a. evdoi (lesb. dor.; 
dazu Solmsen Wortforschung 114); zu evddmog s. bes. ; un- 
sicher evdvXw evSo&ev H. (wie nvxm>Xog, doijxvkogt Baunack 
Phil. 70, 383). 

evdov ist mit heth. andan 'darin' identisch; daneben anda 
'6b.' = lat. endo. Gewohnlich als 'innen im Haus' erklart, von 
ev und dem endungslosen Lokativ des Wurzelnomens fiir 
'Haus' in 8d-7ie8ov, deo-Ttorrjg, dop-og (s. dd.); dafiir besonders 
der Ausdruck Amg evdov dyrjyeoaro Y 13, wo aber der Gen. 
ebensogut elliptisch stehen kann; s. Vendryes MSL 15,358ff. 



512 SvSopet — ^veyxetv 

mit Kritik der landlaufigen Anaicht. — Schwyzer 625f„ 
Schwyzer-Debrunner 546f., auBerdem Lejeune Les adv. en 
-d-ev (a. Index), Brugmann Grundr. 2 2: 2, 723 m. A. 1. 
gv8opa n. pi. {SIO 1025, 48; 1026, 8; Koa: gvdoga evSigerai), eig. 
'was in die Haut gelegt wird' (beim Opfern), Verbalnomen zu 
ivSigo/iai mit gleichzeitiger Beziehung auf <5ood; vgl. die Er- 
klarung von svdQara (nach syxaxat) bei H.: rd ivdegopeva avv 
rfj xecpaXfj xal rots noal. Von Stengel Hermes 54, 208ff. (m. 
Lit.) als' anXdyxva gedeutet; seine Ankniipfung an Seqtqov 
'Netzhaut' wird indessen von Kretschmer Glotta 12, 220f. 
mit Recht abgelehnt. 
£v8puov (fieadpajv) n. Hes. Op. 469, nach den Sch. 'holzerner 
Pflock am Pfluge, womit das Joch an der Deichsel befestigt 
wird' ; nach H. = xaqdia dhdgov. xal rd fiiaov (p£o{aP)ov 
Schmidt). — Wohl eig. 'im Holz sitzend', Hypostase aus iv 
und (der Schwundstufe von) 66qv; a. d. und dqvq. — Vgl. zu 
fi£oa(iov. 
dv6ux£o<; ep. poet. Adv. seit II. (aueh Hp., vgl. unten) etwa 
'liebevoll, sorgsam', bei Hp. (und B. 5, 112?) als 'anhaltend' 
erklart. Daneben ivdvxes (Nik. Th. 263, H. [neben ivdvxiov]; 
wohl auch A. R. 1, 883 fur metr. unmogl. -so?). — Wahr- 
scheinlich zu ddsvx^g (s. d.) mit unsicherer Analyse; sowohl 
ein Verb *iv-8vxsZv wie ein Nomen *8vxt] o. a. sind denkbar. 
Vgl. Stromberg Prefix Studies 90; zur Bedeutung Leumann 
Horn. Worter 311f., der den Gebrauch bei Hp. (und B.) aus 
einer falschen Homerinterpretation erklaren will. 
iveyxetv, iviyxai Aor. 'herbeischaffen, davontragen', konfektiv- 
resultativ (att., auch Pi., B. und Hp.), oft mitPrafix: an-, ela-, 
i£-, xax-, nqoa- usw. ; Aor. Pass, ivex&fjvai mit Fut. ivex&yoofiai, 
Perf. Akt. ivrjvoya, Med. Mjveypai; als Prasens fungiert (pe.qoi, 
als Fut. olaco. Als Hinterglied mit kompositioneller Dehnung 
indi-, 6ovq-, jiod-rjvsxrji; usw. (a. w. und 66qv m. Lit.). — Ver- 
balnomen oyxog s. bes. 

Seiner Bildung nach erinnert iv-syx-elv stark an dX-aXx-elv, 
ist also wie dies am ehesten als ein reduplizierter Aorist zu 
verstehen (nach Brugmann Grundr. 2 2: 3, 461 ware iv Pre- 
position); iviyxai ist Neubildung nach ivelxai (s. d.). Neben 
iyx- steht das zweisilbige ivex- der iibrigen Formen wie 
dXex-o- {&Xe£-) neben dXx-; dazu mit o-Abtonung, attischer 
Reduplikation und Aspiration iv-rjvox-a (nur o-Abtonung in 
xar-rjvoxa H.). Kreuzung von iyx- und ivex- ergab iv-rjveyx- 
xai ; durch weiteren Einflufi von eveixaientstanden iv-rjVEiyx-xai, 
rjvet.yxav u. a. (att. Inschr.). — Genaue Entspreehungen der 
griechischen Formen gibt es nirgends. Das zweisilbige ivsx- 
hat iiberhaupt kein Gegenstiick; einsilbiges idg. enk-, onh- 



evetxou — Evexa 513 

erscheint dagegen auoh in dem reduplizierten aind. Perf. 
an-dmi-a 'ich habe erreicht' und ist auch im Keltisohen zu 
belegen, z.B. air. t-an-ac 'ich kam'. Grofiere Verbreitung hat 
die Reduktionsstufe nek-, noh- : sie liegt nioht nur im baltisch- 
slavischen Wort fiir 'tragen.', z.B. lit. ne&-u, aksl. nes-p 'ich 
trage', vor, sondern wird auch in mehreren Wortern der Be- 
deutung 'erreichen' o.a. vermutet; so im Indo-Iranischen, 
z. B. aind. ndsati 'erreicht' (dazu K. Hoffmann, Munch. Stud. 2 
[Neudruck] 12 Iff.), imGerm., z. B. got. ga-nah 'aqxel, esreicht= 
geniigt'. Eine weitere Vokalschwachung zeigt lat. na-n-c- 
Iscor (Nasalprasens), nactus sum 'erreichen'; dazu, mit 
Schwimdstufe (idg. nk-), aind. ai-no-ti 'erreicht', wohl auch 
arm. has-anem, Aor. has-i 'ankommen'. Auch andere Worter 
werden mit Recht oder Unrecht hierhergezogen : heth. ninink- 
'heben, hochnehmen' (zu lit. -ninkii, -nikti, Benveniste BSL 
50, 40), mit nakkiS 'schwer', toch. B enk-, A ents- 'nehmen, 
fassen'; fern bleibt jedenfalls heth. hink- 'iiberreichen, zu- 
teilen'. Abweichende Analyse bei Ernout-Meillet s. nancior. — 
Reiche altere und neuere Lit. bei WP. 1, 128f., Pok. 316ff., 
W.-Hofmann s. nancio; auBerdem Fraenkel Lexis 2, 186. 
Griechische Tatsachen, ebenfalls mit Lit., bei Schwyzer 647, 
744f., 766. 

cveixai Aor. 'hintragen', Ind. fjveixa (ep. ion. seit II., lyr.), 
schwachstufig rjvuca (lesb. dor.; teilweise = ijvlxa fiir rjvsixa) 
mit kurzvokalischem Konj. ivixei (kyren.); sigmatisch 3. Plur. 
elvit-av (boot, fiir rjveil-av); Aor. Pass. iv(e)tx&fjvai, Perf. Med. 
ivrjVEiy fiat. Auch mit Prafix: av-, an-, ela-, e|- usw. — Keine 
Ableitungen. 

Aus Ev-elxai, s. txw. 

evexa (att., auch ep. ion.), evexsv (bes. nachklass.); elvexa, -xev 
(ion.), evvExa (aol. ; vgl. unten); hell, auch svexe, -xo(v), -xav 
'wegen, um — willen' (mit Gen.; zur Bedeutung bei Horn. 
Porzig Satzinhalte 169). Myk. e-ne-ka. Zum Auslautswechsel 
vgl. Falle wie elra : ehev, enena : e7ievxe(v) ; ivsxov nach evdov 
u. a. ; durch neue Kreuzungen evexo, -xav, s. Schwyzer 627 
m. A. 4, 406, Schwyzer- Debrunner 552. 

Unzweifelhaft in iv-fsxa zu zerlegen (*/exo in ov<pExa~ ovx 
dQsor&g H. mit Schulze Q. 494 A. 3 noch erhalten?), zu exwv 
(s. d.) usw., aber sonst noch der Erklarung bedurftig. Nach 
Brugmann IF 17, Iff. aus £v und *fExa(r), Ntr. des Ptz. 
exwv, eig. ,,nur eines wollend"; dagegen Wackernagel Unt. 
137 A. 2. Anders Prellwitz VVb. und Glotta 17, 145f., Bechtel 
Lex. 115f. (nach Ebel): aus der Proposition ev und einem 
Akk. *fixa eig. ,,in Rucksicht auf den Willen" (els %doiv); 
der Spir. asper bleibt unerklart (aus dem Inlaut versetzt? 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch «»•» 



514 Sv€Xo? — Ivep9'e(v) 

Prellwitz). S. auch Schwyzer 433 (ev aus idg. *sem, zu 6/wg) 
und 622. — tTber den Anlautswechsel ev-, eiv- (ivv- hyper- 
aolisch?) Schwyzer 228 m. Lit., Chantraine Gramm. horn. 
1, 161, Boiling Lang. 30, 453f. — Das namentlich bei den att. 
Dichtem auftretende otivexa = evexa entstand nach einem 
vorangehenden Gen. auf -ov dureh falsehe Verlegung der 
Wortgrenze: xo&covvexa wurde als ro&tov ovvsxa aufgefaBt 
(Schwyzer 413 m. Lit.). 
?veXos- vefigdg ('Hirschkalb') H. — Aus evskog stammt lat. 
invleus 'junger Hirsch- oder Rehbock' (W.-Hofmann s. hinu- 
Uus m. Lit.); weitere Beziehungen unsieher. Nach Nieder- 
mann IF 18, Anz. 78 f. aus *llsvog umgestellt, zu iXXog, 
sXaipog; s. d. 
ivev^Kovra \B 602, att.) 'neunzig' . — Daneben hevevrjxovra 
(herakl. ; wie hoydorjuovra nach hepde/xrixovra), ivrjxovra (Delos, 
Phokis [III bzw. II 3 ] ; wohl haplologisch) ; unsieher iwijxovra 
(t174); wenn eeht, Neubildung nach ivvea, Evvfjfiag u.a.; 
Gen. pi. EvevrjxovTCov (Chios; aolisierend). Als Vorderglied z.B. 
in ivevTjXovrd-nrixvg (hell.). Ordinale ivevrjxoaTog ([X.] usw.). 

Zum Hinterglied und -t]- vgl. zu ifidofirjxovra. Die Form des 
Vorderglieds ist nicht sicher erklart. Nach Sommer Zum 
Zahlwort 25ff. (wo ausfiihrliche Behandlung mit Lit. und 
Kritik anderer Ansichten) zunachst durch Assimilation aus 
*ivav-rjxovra, das ein idg. *enun- (in antevokalischer Stellung) 
enthalten kann. — Weiteres s. ivvsa. 
Iv£6? 'sprachlos, stumm, taubstumm' (ion. att.); als Vorder- 
glied z. B. in ivEo-OTaoiT] 'sprachloser Zustand' (A. R. 3, 76) ; 
Ableitung iveoxr^g 'Stummheit' (Arist.). — Der Form nach an 
xsveog erinnernd, aber ohne Etymologie. Nach Brugmann 
Festschrift Vilh. Thomsen Iff. zu etivig usw.; dagegen mit 
Recht Kretschmer Glotta 6, 305. 
Ivepa'e(v), auch vig®e(v) (ep. ion. poet.), evsgda (dor. lesb.) Adv. 
und Prap. '(von) unten, unter(halb)'. Auch vn-, E7i-EVEg&s(v). 
Naheres bei Lejeune Les adv. en -&ev, bes. 341ff. — Daneben 
ev€poi 'die Untern, Unterirdischen', von den Toten und unter- 
irdischen Gottern (ep. poet.), IvipTepoq, vegxEgog 'unterirdisch, 
unterer' (ep. poet.), Sup. evigxaxog 'der unterste' (Emp.). 

Zur Bildung vgl. die Opposita vnsQ-&e(v), vnig-xeoog, -xaxog, 
zu vtieq; auch vtieqov, vniga (s. dd.). — Ein genaues formales 
Gegenstiick zu vigxsgog bietet das Italischc in umbr. nertru 
'sinistro', osk. nertra-k 'a sinistra'; sehr verlockend ist die 
weitere Heranziehung des germanischen Wortes fiir 'Norden', 
z.B. awno. nordr n., das allerdings Schwundstufe voraussetzt: 
urg. *ntirpra-, idg. *nrtro-. Grundbedeutung : 'Gegend wo die 
Sonne unten ist', bzw. 'linke Seite des gegen Osten sich 



£veTi^ — £vt)^s 515 

wendenden Beters'. Eine andere Bildungsweise zeigt arm. 
ner-U-in 'der untere' (vgl. i nerKoy, i nertiust 'unten, von 
unten 1 ), wieder anders aind. naraka- 'Holle' (Wackernagel- 
Debrunner Ai. Gramm. II: 2, 150). Ohne konsonantisches 
Suffix toch. B nor 'unter' (Grundform sonst unklar) ; dagegen 
A nare, B nray, nrey 'Unterwelt, Holle* eher LW aus aind. 
niraya- 'ds.'; vgl. die Lit. bei Duchesne-Guillemin BSL 41, 
180. — Da das anlautende i- in eveqoi usw. im Armenischen 
fehlt, diirfte es sich urn eine griechische Neuerung handeln. 
Nach Bezzenberger BB 27, 174 ware eveqoi als Hypostase aus 
oi £v ioq ,,die in der Erde" von veq&e und veqzeqoq zu trennen; 
erst durch Kontamination hatten sich daraus eveq&e und 
eveqteqos ergeben. Ahnlich Giintert IF 27, 49 mit Sonne KZ 

14, 11: ev-eqoi zu £v als „die drinnen (= in der Erde)". Eine 
Benenmmg „die Binnenirdischen" oder „die Innern" fur 

„die Unterirdischen" istindessen mehr logiseh als glaubhaft. 
— Weitere Beziehung zu lit. neriii, nefti 'untertauchen, 
hineinschlupfen' usw. (s. dsvdova)) ist auch zu erwiigen. S. auch 
veiQog. — WP. 2, 333f., Pok. 765f. 

hteTf\ f. 'Spange, Nadel', h>evfip, -fJQog m. 'Klistierspritze', Verbal - 
nomina von iv-lrj/ii, s. lr\fii. 

Iviiopa. Insehr. aus Miletos (Philol. 65, 637 f.), naeh Baunack 
ebd. 'in die H6he', vgl. /xsrewQa; s. /.leremgog. 

^vy) f. (sc. ri/iEoa), nur in adverbiellen Ausdriioken im Sinn von 
'iibermorgen', z.B. sg t' ovqiov ig re Ivrjrpiv (Hes. Op. 410), Svrig, 
elg Evrjv, rfi ^ V TI (&tt.), ivag (Theok.), Ivan (lakon.) - ig tqIttjv, 
ejievclq- et's rezaoirp. Adxwveg H. — Erstarrtes Pronomen, das 
auch in exeIvoq u. a. erhalten ist; s. d. 

IvjjVjs (IG 14, 1648, 8; rnetrische Grabinschrift), Gen. und Akk. 
sg. ivrjEog, -£a (Horn., Hes.), Norn. pi. -fJEg, -£eg (Opp.) 'mild, 
sanft, wohlwollend'. Davon Evr\Eit] 'Milde, Wohlwollen' 
(P 670, Opp.). 

Nicht sicher erklart. Bildungen wie EV-zeAtfg (zu reXog) 
lassen ein Hinterglied *fjog vermuten, das fiir urgr. *&Fog 
stehen kann und sich unter dieser Voraussetzung nur im Ab 
laut von aind. dvas-, aw. avah- n. 'Gunst, Wohlwollen, Hilfe' 
(wozu noch lat. aveo usw.) unterscheidet ; h>r\r\g somit eig, 
'Wohlwollen in sich habend, mit Wohlwollen versehen' (vgl. 
Schwyzer-Debrunner 456). Zum Ablaut vgl. ayog gegeniiber 
aind. dgas- (kompositionelle Dehnung ist nicht wahrschein 
lich). Andere, noch unsicherere Moglichkeiten werden bei 
Stromberg Prefix Studies 115 erortert. — Auch dtxr\g 'Ge 
liebter' wird seit alters mit Evr\r\g verbunden; dabei ware in 
dessen von einem kurzvokalischen Grundwort, *a(f)og o. a. 

33* 



516 Iv^voO-ev — ev&eiv 

auszugehen. Weitere Formen mit Lit. bei WP. 1, 19, Pok. 
77 f., W.-Hofmann s. aveo. Altere Lit. bei Beohtel Lex. s. v. 

£v^vo9-ev 8. Ivftsiv. 

evT)p6oiov n. 'Pachtzins, Anbaureeht' (Delos, Halik.; seit IV a ); 
im selben Sinn evaqdnov (Rhodos III a ). — Hellenistischer 
Fachausdruck, aus ev oqotui bzw. agdro) (vgl. zu Agdrvog) 
mittels des «>-Sufnxes hypostasiert : „auf dem gepfliigten 
Land (ruhend)"; -r\- durch kompositionelle Dehnung. Ebenso 
TiQo-rjQooiog Vor der Zeit des Pfliigens' (hell. u. sp.). 

ht&a demonstr. und relat. Adverb, zunachst lokal, aber auch 
temporal 'da, dort, hier, wo', auch 'dahin, hierher; wohin' 
(zum Gebrauch bei Horn. Boiling Lang. 26, 371ff.) ; gv$ev 'von 
da, dorther; von wo' (seit II.). Zu ev&a — Sv&ev im allg. 
Lejeune Les adv. en -&ev 375ff. — Davon ev&d-de 'dort(hin), 
hier(her)', ev&h-de 'von hier aus' (seit II.) ; auch sv&ivog 'hiesig' 
(megar. ; vgl. Bechtel Dial. 2, 204), iv&ddwg- ivxonwq H. 
Durch Zusammenriickung aus ev&a avrd (mit Elision oder aus 
*£v&dvra gekiirzt) entstand ion. sv&avTa (vgl. tola : roiavra); 
mit Hauchversetzung nach sv-da, &i-9ev att. ivrav-Sa (und 
evrev-dev) 'daselbst, hier, hierher' (seit I 601 ; vgl. Wacker- 
nagel Unt. 23; att. Inschr. auch iv&av&a, -&ol) sekundarer 
Hauchverlust (nach v) in arg. ivrdds, el. evravra. Ion. ^v&euxev, 
att. evxev&ev 'von hier, von dort aus' (seit t 568) ist als 
Kreuzung von ev&avra und ev&ev leicht verstandlich (Wacker- 
nagel IF 14,370 A. 1 = Kl. Schr. 2, 964 A. 1); anders 
Schwyzer 628 A. 7 : *EV#dvra > *ev&r]vra > *£v&£VTa : ev&evtev. 
Nach rovro usw. ivrov&a (Kyme, Oropos). 

Ohne sichere auBergriechische Verwandte. — Zu b>-&sv vgl. 
x6-&£V usw. Ein altererbtes suffixales -&a ist auch in i&a(i)- 
yevrjg (s. d.) vorhanden; was sonst aus verschiedenen Sprachen 
zum Vergleich herangezogen worden ist (arm., altirisch and 
'dort', lat. inde, aksl. kpdu 'woher?'), ist zweifelhaft oder un- 
haltbar. Lit. bei W.-Hofmann s. inde und en, Vasmer Russ. et. 
Wb. s. kudd; aufierdem Schwyzer 628 m. A. 7, WP. 1, 99, 
Pok. 284. Altere Lit. auch bei Bq. 
Iv&etv Aor., Ind. fpr&ov, Part, iv&cbv usw. 'kommen, gehen' (dor., 
delph., ark.). — Daneben ep. Perfekt- und Plusquamperfekt- 
formen: avr/voftev (A 266, al/ia), ivrjw&ev (q 270, avion; v. 1. dv-), 
iTi-evrjvo&B (B 219, if 134, Xd%vt)\ & 365, elaiov), xar-evrjvo&ev 
(Hes. Sc. 269, xoviq; h.Cer.279, xdftm, Plur.), 7iaq-Evr)vo&E 
(A. R. 1, 664, fifjrti;); Bed. etwa 'emporquellen' bzw. 'sichiiber 
etwas hingieBen, ausbreiten', 'herabwallen'. 

Wegen des namentlich auf dorischem Gebiet auftretenden 
Ubergangs von At zu vt (Schwyzer 213) liegt es nahe, ev&eiv 
als eine sekundare Nebenform von £).$eiv zu betrachten. Gegen 



IvSavos — dv&oerxei 517 

dieae Annahme spricht andererseits die verhaltnismafiig weite 
Verbreitung von iv&siv ebenso wie der Umstand, daS ik&eiv 
selbat das Geprage einer Neubildung tragt. Eine einwandfreie 
auBergriechische Ankniipfung ist aber fur ivfteiv nicht ge- 
funden; weder das sehr fragliche pali andhati c geht' noch das 
sioher anders zu beurteilende ital. andare 'gehen' (Johansson 
IF 3, 203ff.; 8, 181ff.) sind dafiir verwertbar (Pisani IF 58, 
254f., Ist. Lomb. 75: 2, 29ff.). Auch das mehrdeutige arm. 
dnfanam 'laufen' (Pisani), das doch zunachst das Praverb 
and- enthalt und auflerdem schon wegen des als Entsprechung 
von gr. & sonst unbekannten f Schwierigkeiten bereitet, 
bleibt besser beiseite. — Das von Johansson u. A. zu iv&eiv 
gezogene ev-, dv-rjvo&E ist semantisch ohne Zweifel damit ver- 
einbar und als attische Reduplikationsbildung auch formal 
ganz in der Ordnung (svsd- : ivo&- : iv&-) ; ob ev- und av- dabei 
als versohiedene Reduplikationsformen zu gelten haben oder 
ob dvr/vodev nicht vielmehr aus *av-ev^vo&£v haplologisch ge- 
kiirzt wurde, ist kaum zu entscheiden. Als sicher kann natiir- 
lich jedoch diese Kombination keineswegs betrachtet werden. 
Ebenso hypothetisoh ist die Heranziehung von av&og (&ve&- : 
dv#-?); s. d. 

1. Sv&ivo? 'hiesig' s. ev&a. 

2. evQavo? 'gottlieh', evoqxov re . . . seal ev&ivov (Hierapytna, 
Kreta); aus evftsog (kret. *ev&iog) und d-i'ivog (kret. *{H-ivog > 
ftlvog; nach dv&Q<bmvog) kontaminiert. — Vgl. Bechtel Dial. 

2, 724. 

ev&oucnd^io (PI. usw.), -idea (A., E., PI. u.a.), Aor. iv&ovoidoai, 
-aaai 'von einer Gottheit erfiillt, (gott)begeistert sein'; ovv~ 
'mitbegeistert sein' (hell. u. spat). — Davon ev&ovaiaoig (PL, 
Ph. u.a.), ev&ovoiaofiog (Demokr., PI. usw.), ev&ovaia (Prokl. ; 
postverbal) 'gottliche Begeisterung, Verzuckung' ; iv&ovaiaaTi- 
xog 'begeistert, begeistemd' (PL, Arist. usw.), -aarrjg 'Be- 
geisterter' (PtoL); iv&ovoiwdrjg, Adv. -<5<5g 'begeistert' (Hp., 
D. H., Ph. usw.). 

Aus iv&ed^co (Hdt. 1, 63, Plu., Luk. ; von ev&eoq) 'da.' nach 
den Verba auf -oid£,m (^ucrtdfco u.a.) und im AnschluJB an die 
Krankheitsverba auf -idm oxpressiv erweitert (Osthoff MU 
2, 38); zur Kontraktion eo > ov Schwyzer 251 m. Lit. — Zu 
ev&sog (spate Prosa dureh Ruckbildung auch ev&ovg) eig. „wo- 
rin ein Gott ist" s. Schwyzer 429 und 435, Stromberg Prefix 
Studies 115. 

£v9-ticxei* evrvyxdvEi; djtoW(ff)«en> - djro-myjjdmt' ; ow&vgw ovvav- 
Trjaeo H. — Aus *&v%-Oit-st usw. zu tv%eIv (b. Tvy%dva>) mit 
Hauchdissimilation bzw. Hauchversetzung? Schwyzer 708 m. 
A. 5. Zweifel bei Brugmann IF 9, 348 A. 1. 



518 ivi — gvioi 



«!vi s. iv. 



£viaur6s m. 'Jahrestag, Jahr' (seit II., wo immer am Versende; 
Kiseh Mus. Helv. 3, 254). — Davon eviavaiog, delph. koiseh 
-nog '(ein)jahrig, ein Jahr lang, alljahrlich' (seit n 454), 
iviavoiaiog 'ein Jahr lang' (Arist., J. usw. ; nach den Massadj. 
auf -aiog, Chantraine Formation 49); denominatives Verb 
iviavrlCofiai, -iCm 'ein Jahr zubringen' (PL Com. u.a.). 

Neben dem altererbten frog besitzt das Grieohische in 
Iviavxog einen neugebildeten Ausdruek fur 'Jahr', eig. 'Jahres- 
tag' (vgl. Bechtel Lex. s. v.). — Der Bildung nach an xovi-oq- 
rog, pov-Xv-rog usw. (Sohwyzer 501) erinnernd, scheint es als 
Vorderglied ein Wort fur 'Jahr', ivog (H., Sch. Theok. 7, 147) 
zu enthalten, das in mehreren Komposita (vielleicht nur aus 
diesen ersbhlossen) zu belegen ist: dievog 'dierrjg' (Thphr.), 
inxdevov enraerrj H., reTodevog (Kail.); als ff-Stamm TETodeveg 
n. (Theokr. 7, 147), vneveg' elg rerdgrrjv H., s. auch fpig. Das- 
selbe Wort ist auch in einem baltischen und germanischen 
Adj. vermutet worden, z.B. lit. per-nai 'jieqvoi', got. fram 
fair -nin j era 'vom Vorjahre'. — Als Hinterglied empfiehlt sioh 
der Form wegen lava, u. z. entweder im Prasensstamm ev-iav- 
xog (Meillet MSL 23, 274f.) oder eher von der Verbalwurzel 
(vgl. Kovi-oQ-rog usw. oben), wobei -i- Kompositionsvokal 
ware: ev-t-av-zog (Schwyzer 424 A. 5, wo auch Lit., 448). Die 
dabei anzusetzende urspriingliche Bedeutung *„Jahresruhe" 
leuchtet indessen nicht ganz ein. — Nach Brugmann IF 15, 
87ff., 17, 319f. und zahlreichen Nachfolgern dagegen zu eviavca 
also *„Rast-, Ruhestation der Sonne, Jahreswende" ; eine ro- 
Bildung von einem Prasens ware indessen sehr eigenartig. 
Jedenfalls nicht mit Prellwitz u. A. aus evi avrm ,,am selben 
Punkte (wie im Vorjahre)" ; noch anders Murray Journ of Hell 
Stud. 71, 120. 

Ivioi 'einige', tvlore 'einigemal, zuweilen', lviax>l, -o0 'aneinigen 
Orten, bisweilen', urspr. ion. Worter (nur Prosa), die ins 
Attische aufgenommen wurden; dazu als spate dorisierende 
Nachbildung ivioxa (Archyt.), aufierdem Ividxig 'bisweilen' 
(Sor. ; nach noXkaxig u. a.). 

Nicht sicher erklart. Die von Ebel KZ 5, 70 f. stammende 
und noch von Schwyzer 614 A. 4 mit gewissem Vorbehalt 
empfohlene Herleitung aus evi oi, evi ore = eatw of, ea&' Ste 
ist aufzugeben, da evi im Sinn von 'ist, sind' erst seit V — VIP 
sicher steht (s. sv). Am meisten fiir sich hat die auf Benfey 
zuruckgehende und von Wackernagel Hellenistica 6 A. 1 
(= Kl. Schr. 2, 1037 A. 1) naher begriindete Ankniipfung an 
lv 'eins' (wie einige zu eins) ; die Psilose stimmt zum ion. Ur- 
sprung. Zum Ausgang vgl. fivgioi, %i).ioi; iviore, iviaxfj, -ov wie 



Ivm^ — tvvia 519 

ore, nors, noXXaxrj, -am usw. — TJnwahrscheinlich Brugmann 
IF 28, 355ff. : zu dem in ivr/ 'der dritte Tag', ixslvog usw. ent- 
haltenen Demonstrativ *svog. 

hnicfi f. 'tadelnde, riigende Anrede, Vorwurf, Drohung* (ep. 
poet, seit II.). — Daneben als primares Jotprasens evlaato, 
Aor. evsvlnov, rjvincmov (Sehwyzer 648 und 748, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 398), neues Prasens evinra) (alles ep. seit II.; 
ivintco aueh A. Ag. 590, vgl. zu iwercco) 'tadelnd, riigend an- 
reden, ahnden, schelten' ; erweitertes Prasens ivmrdCw (A. R.). 

— Hierher auoh der Flufiname 'Evmevg (Hdt., Plb., Str.) als 
,,der Toser, der Larmer" (vgl. Boflhardt Die Norn, auf -evg 
98)? 

Als Verbalnomen zu iviooto muB ivln-ij einen Labiovelar q v 
enthalten haben (zum Lautlichen Risch 245, Sehwyzer 704 
m. A. 11). Die dadurch nahegelegte Ankniipfung an on-inevm 
(s. d.), aind. tksate 'sehen' usw. hat Brugmann IF 12, 31 
semantisch zu begriinden versucht unter Heranziehung von 
onig 'ehrfiirchtiges Sehen', auch 'Ahndung, Strafe'. Ahnlich 
Porzig Satzinhalte 228: ivtaaco urspr. 'schadigend ansehen', 
Evinrj 'boser Bliek'. Noch unsicherer ist indessen Brugmanns 
weitere Kombination mit den ungeniigend erklarten lipao, 
Itperai (s. imo/iai) etwa 'bedriicken, bedrangen, schadigen'. — ■ 
Altera Versuche bei Johansson Beitr. 61 A. 2. 

iwia 'neun' (seit II.) ; daneben hevvea (herakl. ; nach imd, oxrcu) 
iwfj od. -lj (delph., kyren. usw.; vgl. Fraenkel Glotta 20, 88). 

— Als Vorderglied neben evvea- (z.B. horn, iwed-fioiog) auch 
alteres ha-, ion. siva-, z.B. hom. eivd-Ereg Adv. 'neun Jahre 
lang', eivd-vvxes 'neun Nachte lang' (eher Adj. pi. als analogi- 
sche Adverbbildung), iva-(eiva-)x6oioi; ebenso in den Ab- 
leitungen sva-rog 'der neunte', ion. Etvarog, argiv. kret. fjvarog, 
aol. evoTog; elvdg f. 'der neunte Tag' (Hes. Op. 8i0) neben 
evvedg 'Anzahl von neun' (Theok. usw.); ivdxig (et-) 'neunmal' 
u. a. ; — dagegen ivvfjfiag 'neun Tage lang' (A 53 usw.) eher 
Zusammenschweifiung aus ivvea ij/iag als aus *&vf' tffiag, s. 
Sommer Zum Zahlwort 28 f., 33 m. Lit. und weiteren Einzel- 
heiten, z.B. boot. EvaxrjdExdrn und EwaETrjgco (Hes. Op. 436); 
auch Sehwyzer 590 f. m. Lit. — Zu ivEVijxovra s. bes. ; zu 
evaxog vgl. dexaxog s. dixa. 

Gegeniiber aind. nova, lat. novem (mit -m nach decern, 
septem), got. niun, lit. devynl, aksl. devetb (mit d- durch 
Dissimilation gegen -n- bzw. nach desimt, desetb) usw., die alle 
auf idg. *neun zuriickgehen, setzen gr. hve(f)a, *evFa- (wo- 
raus Eiva-, ha- usw.) ebenso wie das in Einzelheiten mehr- 
deutige arm. inn ( = ingn, zweisilbig gesprochen) vokalisch 
anlautende Grundformen voraus, idg. *eneun, *enun ; unsicher 



520 £v(v)£rao 

bleibt thrak. evea (v. Blumenthal IF 51, 115). — Ein be- 
sonderes Problem bietet die Geminata in evvia. Nach Ward 
Lang. 24, 50ff. ware sie von der entspreohenden Positions- 
lange in £md, oxrm verursacht; naeh Sommer Zum Zahlwort 
27 hatte das tautosyllabische hi- in *£v\fa- ein urspr. *i\vefa 
zu *iv\v£fa umgeformt. Wieder anders Waokernagel KZ 28, 
132ff. ( = Kl. Schr. 1, 614ff.): aus *iv vifa (wie is xqk u. a.); 
zustimmend Schwyzer 591. S. auch Belardi Doxa 3, 204f. 
mit weiteren Hypothesen, z.B. Windekens L 1 Ant. class. 14, 
133f. — Seit lange (Lit. bei W.-Hofmann s. novem) wird Zu- 
sammenhang mit dem Wort fur 'neu', viog usw., vermutet, 
weil die Dualform 6xtw auf eine Tetradenrechnung weist; 
dann ware 'neun' die erste Zahl nach der Doppeltetrade. 
lv(v)ercio (ep. poet, seit II.), Aor. ivusnelv, Ipv. pi. lanexe. (ep.), 
Fut. Ivianriam (£98), ivlyiw (H 447 u.a.; fur *£v£y>co1 Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 443), neues Prasens ivlmm (Pi. P. 4, 
201, Norm.; vgl. s. hmr\) 'ansagen, erzahlen, verkiinden'. 
TJber Bedeutung und Gebrauch Fournier Les verbes „dire" 47 f. 
Auch mit Praverb: ef-, ngoa-, tioq- usw. — Vom Simplex 
a-OTiETos (s. d.); auch decmeoiog, teams (s. dd.). Zu bemerken 
noch nQoa-Eipia (cod. -id; leg. -ij?)- nQooayoQevoig H. — Zu 
hionr) s. bes. 

Der primare Imperativ evvene ist mit lat. inseque, insect. 
'sag an, erzahle' (wozu inquam, inquit) identisch; -w- in dieser 
und anderen Formen ist als metrische Dehnung unmittelbar 
verstandlich (Solmsen Unt. 35, Chantraine Gramm. hom. 1, 
100f.); die Annahme einer aolischen Assimilation aus -va- 
(z.B. Schulze Q. 128 A. 2, 173, Lejeune Traite de phon. 110; 
vgl. auch Schwyzer 300) ist jedenfalls nicht notwendig. Die 
Schwundstufe von (a) en- (idg. seqV-) liegt u. a. im Aorist ivi- 
ott-eIv (Ipv. eotiets aus *iv-au-Ere) vor. Zum Praverb iv- 
Chantraine Rev. de phil. 68, 117, Schwyzer-Debrunner457. 
Ein entsprechendes Verbalnomen ist in air. insce 'Rede' aus 
idg. *en(i)-sq*-ia erhalten; auch sonst ist diese Sippe im 
Keltischen stark vertreten, z.B. mit dem Simplex akymr. 
liepp 'inquit'. Dazu noch das primare lit. (dial.) sekii, s'ekti, 
das indessen sonst im Baltischen wie im Slavischen von der 
Sekundarbildung lit. sakau, -yti 'sagen', russ. so6itb 'an- 
zeigen' ersetzt worden ist. Als sekundare Prasensbildung 
gehort hierher gewiB auch das germanische Wort fur 'sagen', 
awno. segja, asachs. seggian usw. (ahd. sagen ist Neubildung), 
urg. Pras. *sajio aus *sojm(o, idg. *soq^eio (ware gr. *6n£<o). 
Weitere Formen mit Lit. und hypothetischen Kombinationen 
bei WP. 2, 477ff., Pok. 897 f., W.-Hofmann s. inquam. — Die 
Gleichung nqoa-Eyiis (vgl. oben) : lat. in-secti-o erklart sich aus 
paralleler Neubildung. 



£vveolai — £vvu|u 521 

evveotai pi. 'Ratschlage, Plane* (ep.), nur im Dat. -r]cn(v) (seit 
E 894) aufier A. R. 3, 1364 (Gen. -dmv). — Eig. 'Eingebungen, 
Einflofiungen', von ev-trj/ii mit metrischer Dehnung. Zum 
Suffix -air\ (fur -aig) Schwyzer 469, Risch 114, Porzig Satz- 
inhalte 199. Ebenso sweaty (Horn.) 'Aussendung, Botschaft' 
von e^-irjfti, 

€vv6tio? 'feucht' (Kail. Fr. 350). — Nach Leumann Horn. 
Worter 51 f. aus/1 811 xma di wot tog qeev idodig durch falsche 
Worttrennung erschlossen. Auoh andere Erklarungen sind 
aber moglich: Kreuzung von vonog und ev-vyqog o. a.; Bahu- 
vrihi von ev und voria 'Feuchtigkeit', Stromberg Prefix 
Studies 124. 

£vvu[u, -|xai, ion. eivv/m, -fiat, Impf. xaxa-eivvov *F 135 (v. 1. 
-vvaav, -Ai>ov; vgl. elMm), Aor. ea(a)ai, -aaftai, Put. ea(a)u>, 
-o/iai, att. dfupim, -ovfiai, Perf. Med. elfiai, laaai, elxai od. larai, 
ei/tevog, Plusquamp. eaxo, eearo (ep. poet. ; vgl. unten), att. 
fjixipieo jxai, rwitpiEafievog, poet. dfnpeft/j.EVog, Aor. Pass. Ptz. dfi- 
q>iEa&Eig (Hdn.) 'bekleiden, anziehen, sich anziehen' (seit II.). 
Oft mit Praverb, namentlich dfi<pt- (so immer im Attischen) ; 
auch em-, xaxa-, nsoi-, dna/iqii- usw. Neugebildete Prasentia: 
d/j.q>i-i£w, -dCco (s. d.). — Mehrere Ableitungen, teilweise alt- 
ererbt (s. unten). 1. iavog Ben. eines Frauenkleids s. bes. 
2. elfiara pi. (selten sg.) 'Gewander, Kleider, Decken' (ep. ion. 
poet, seit II.), aol. (F)Efijiaxa {yEftjiax^ Ifidxia. H.), kret. ffjfia 
(yfjfia- ifidnov H.), daneben Gen. sg. Frj/iag, von Fr\jid f. (vgl. 
yvu>fia ~ yva>firj u. a.); oft als Hinterglied, z.B. ev-, xaxo- 
ei/mov; Deminutivbildung elfidna pi., att. ifidria, -iov (s. bes.), 
mit l/taxldiov, -iddotov, ifiaxl^m, i/iaxia/iog. 3. sa&og n. 'Kleidung, 
Anzug' (Q 94, Ar. [lyr. u. dor.]), Bildung wie &x&og, nXfj&og 
usw. (Schwyzer 511, Benveniste Origines 199); denominatives 
Perfekt fja&rjfiai, vorwiegend im Ptz. rja&tj/ievog (i-) 'bekleidet' 
(ion. poet.) mit iofrrj/taxa pi. (spat sg.) 'Kleider' (Trag., Th.), 
ia&ijaEig 'ds.' (Ath.); vgl. zu den letztgenannten Formen 
Fraenkel Nom. ag. 1, 106f. 4. Gewohnlicher als Za$og ist das 
davon irgendwie umgebildete lading (Pi. ia&dg), -fjxog f. 'ds.' 
(seit Od.) ; Vorbild unklar; Erklarungsversuche bei Brugmann 
Grundr. 2 2: 1, 527, Schwyzer IF 30, 443; erweiterter Dat. pi. 
eo&rjoeoi (hell.). 5. yiaxga (= Fiaxfja; cod. yeaxla, vgl. unten)- 
evdvoig, axo\r\, l/idxia H. ; vgl. Latte z. St. ; davon zu £93- bzw. 
dfi<pi-EVWfti: itpearQlg f. 'Oberkleid, Mantel' (X. usw.), dfitpi- 
EOxoig f. 'Mantel, Schlafrock' (Poll.); zur Bildung Schwyzer 
465, Chantraine Formation des noms 338. 6. Von d/upi- 
Evvvfii auBerdem d/npiea/ia (ion. att.), -ieatg (Sch.), -isofiog 
(D. H. 8, 62; v. 1. -taa/iog, von a[Mpid£a>). 

Das Prasens evvv/ii, elvvfu aus *Fia-vv-fii (att. -vv- aus ana- 
logischem -av-, Schwyzer 284, 312, 322, Lejeune Traite de 



522 £v<Jrcai— Uvoq 

phon. 105) ist mit arm. z-genum 'sich anziehen' (Aor. z-ge-fay, 
Med.) identisch. Neben diesem nw-Prasens steht im Indo- 
iranischen und Hethitischen ein athematisches Wurzel- 
prasens, z.B. aind. vds-te 'er zieht sich an', heth. Impv. Akt. 

2. pi. uei-ten, Ind. Pras. Med. 3. sg. ues-ta. Eine genaue formale 
Entsprechung dazu bieten tatsachlich die Perfektformen 
slfiai aus *feo-(iai, wozu analogisch shai, 2. sg. la-aai (Od.), 

3. sg. ETtl-EOTai (Hdt. 1, 47, Orakelspruch ; = aind. vds-te); es 
handelt sich wahrscheinlich ran umgedeutete (Part, eiftivog) 
alte Prasensformen; Einzelheiten bei Chantraine Gramm.hom. 
1, 297, Schwyzer 767. Zum cr-Aorist vgl. toch. B Prat, w&ssate 
'er zog sich an' und Pedersen Tocharisch 106. — Auch die 
nominalen Ableitungen konnen teilweise alt sein: iavog m. : 
aind. vds-apia-m n. 'Kleid' ; sl/ia = aind. vds-man- n. 'Gewand' ; 
Fiarga : aind. vds-tra-m n. 'ds.', mhd. wes-ter 'Taufkleid'. Da- 
gegen fehlt im Griechisehen (bis auf das unsichere yeaxla, 
s. oben) die sonst gewohnliche <-Ableitung in lat. ves-ti-s, arm. 
zges-t (Instr. zgest-u, w-Stamm), got. wasti, toch. B was-tsi 
(eig. Inf.). — Weitere Formen aus verschiedenen Sprachen 
bei WP. 1, 309, Ernout-Meillet s. vestis. Die landlaufige An- 
sicht, idg. ues- 'kleiden' sei eine es-Erweiterung von eu- 'an- 
ziehen' in lat. ind-uo usw., gehort zu den entbehrlichen 
Wurzelanalysen. 

£\>6-Kai f. pi. 'Ohrgehange' (S. Ft. 54). — Hypostase aus iv 
onaig eig. „in den Lochern (sitzend)"; in derselben Bedeutung 
dionm (Attika, Ar.) aus Si' otiwv ,,durch die Locher (gesteckt)". 
Dagegen Si-onoc, 'mit zwei Lochern versehen' (Epid., Ath.) 
Bahuvrihi. — Zu /leronrj s. bes. 

£voTtf\ f. 'Geschrei, Schlachtgeschrei, Getone, Stimme' (ep. lyr. 
seit II.; zur Bedeutung, kaum ganz richtig, Triimpy Fach- 
ausdriicke 154f.). — Der formal nachstliegenden Ankniipfung 
an iv(v)ena> 'ansagen' (Fick 1, 559, Schwyzer 460) ist vielleicht 
die Herleitung aus *h-Fon-ri (zu enos usw. ; Curtius 459, Brug- 
mann KZ 25, 306 A. 2) aus semantischen Griinden vorzu- 
ziehen. Sie setzt ein mit iv- prafigiertes Verb voraus ; vgl. dazu 
lat. in-voco, apreufl. en-wackemai 'wir rufen an'. Die Bildung 
war vielleicht vorgriechisch (Porzig Satzinhalte 251). 

evopyciot?* Tag veoooEiag ('das Briiten, Nisten, Nest(bau)'). 
Kfifyieg H. — Nach Bechtel Dial. 2, 784 (der ivogyia schreibt) 
Abstraktbildung aus evonyog 'der iv ooyfj, d.h. in Brunst ist'. 

£vo<; 'alt' im Gegensatz zu 'neu', nur in stehenden Rede- 
wendungen von Friichten und Beamten des vorigen Jahres, 
auch von dem letzten Tag des vorigen Monats oder Mond- 
umlaufes, der zugleich den neuen Umlauf einleitet (seit Hes.) ; 



Ivooi?— £vTcct 523 

in der letztgenannten Bedeutung gewohnlich ivrj xal via 
(sc. aeMjvn; att. seit Solon). 

Das gemeinidg. Wort fiir 'alt' , "s&nos, hat sich in den meisten 
Spraehzweigen erhalten, u. z. in erster Linie als Gegensatz zu 
'neu': gr. evog, arm. hin, aind. sdna-, lit. senas, kelt., z.B. 
air. sen; hierher noch awno. sina f. 'verwelktes Gras vom 
vorigen Jahre' (vgl. evoq fSXaaroQ u. a.). Einige der genannten 
Sprachen gebrauohen es auch im Gegensatz zu 'jung', so 
namentlieh das Keltische und Litauisehe, aber auch das Germ. , 
z.B. got. sineigs 'ngeapvxrjg*, und das Iranisehe, aw. hana- 
r alt, greis' ; von aind. sdna- gibt es dagegen keinen sicheren 
Fall dieser Verwendung. Umgekehrt ist diese Bedeutung im 
Italischen alleinherrschend geworden, lat. senex, osk. senatets 
'sendtus'. Im Osten wurde *senos in dieser Bedeutung von der 
expressiven Wortsippe von yegcov (s. d.) ersetzt bzw. stark 
zuriickgedrangt. — " Vgl. Porzig Sprachgeschichte und Wort- 
bedeutung 343ff., der nur 'alt' im Gegensatz zu 'neu' als die 
ursprungliche Bedeutung gelten lassen will. • 

£vo<n<; f. 'Erschiitterung' (Hes., E. inlyr.). Als Vorderglied in 
den ep. Komposita evooi-x&cov, ivvool-yaio; 'Erderschiitterer' 
Beinamen des Poseidon; in derselben Bedeutung IvvoaiSdg 
(Pi.), wohl zu da- in Aa-/idrt]g (s. Ar\itr\xr\q und v. Wilamowitz 
Glaube 1, 203) ; danach elvoai-fpvXXoq 'laubschiittelnd' (Horn.; 
lvv-,eiv- metrische Dehnung ; vgl. Chantraine Gramm. Hom.l, 
100) ; vgl. Knecht Teq^I^qotoi; 26. 

Nicht sicher erklart. Der seit Pott von vielen Forschern an- 
genommenen Zerlegung in *ev-fo&-xis zu co#eco (s. auch e&cov, 
£freiQa) stehen in der Tat mehrere Bedenken entgegen: eine 
Verbindung -&-r- hatte in alter Zeit -ax- ergeben sollen (vgl. 
z. B. 7t6o-Tti; gegeniiber nsv-aig) ; die o-Abtonung wie in a-<pgwv : 
q>Qt)V ist in einer xi- Ableitung nicht angebracht ; ein prafixales 
ev- entbehrt der rechten Begriindung („An-stoBen"?). Wenn 
hoaig iiberhaupt als eine primare rt-Ableitung zu verstehen 
ist (vgl. Holt Les noma d' action en -aig 94f.), liegt es am 
nachsten, darin eine Bildung wie ago-aig zu sehen. — Lit. bei 
WP. 1, 255, Porzig Satzinhalte 193f. 

£vox£p<>!> s. eTna/eQcb. 

^VTaOS'O, ^vreO&ev s. ev&a. 

evre s. lore. 

£vxea n. pi. (evxoi; sg. Archil. 6) 'Gerate', insbes. 'Defensiv- 
waffen, Riistung' (ep. lyr. seit II. ; vgl. Triimpy Fachausdriicke 
79ff.). Als Vorderglied in evxeoi-fiTJozoog (auch ivxeo-)- e/ineigoq 
071X10V H., auBerdem in ivzeoi-Egyovi; 'in den Geschirren 
arbeitend'(?) Beiwort von fjittovovi; (Akk.pl. Q 277), von 



524 £vxeX£x €la — £vTepee 

Schulze Q. 158 f. nach Nauck, der an avvaisgyog bei Theok. 
28, 14 erinnert, semantisoh ansprechend in iweai-EQyovg 
'Arbeit verrichtend' geandert (s. auch Knecht Tegyilfipgorog 
35 mit weiterer Lit. ; Bedenken bei Triimpy 81 ; s. noch Patzer 
Hermes 80, 321); seine Ankmipfung an den erst seit II a be- 
legten Aorist rjveaa (wohl Neubildung nach sre'A.eoa o. a.) iiber- 
zeugt allerdinga nicht. Einzelheiten bei Bechtel Lex. s.v. — 
Keine Ableitungen. 

Neben Ivrsa steht ivxuvto, -ojiai, evtvco, Aor. ivrvvai 'aus- 
rusten, zubereiten, (sich) fertig machen' (poet, seit II.). In 
Bedeutung und Bildung an &Qrti(v)m stark erinnernd, kann es 
sehr wohl nach diesem Vorbild geschaffen sein (Porzig Satz- 
inhalte 338). Bin zugrundeliegendes Nomen *evrvg wiirde sich 
sonst zu fvrog verhalten wie xXeixvc, zu xXelrog (zum ei- 
Diphthong Wackernagel Unt. 74 f.), wie nf.rjdvg zu nXffoog. 
— Bei Abtrennung eines suffixalen -rog (bzw. -tv-) ergibt sich 
die Moglichkeit, mit Lobeck Rhematicon 121 evrea als primares 
hochstufiges Nomen an avvfii, dvvco (s. d.) anzuschliefien mit 
weiterer Anreihung von evaga und av&evrriq (s. d. ; zur Psilose 
Chantraine Gramm. horn. 1, 186). Unrichtige Analyse von 
evrea bei Tovar Emerita 11, 43 Iff. 

IvTeXexeiot f. philosophischer Begriff, von Aristoteles geschaffen, 
'Vollendung, Vollkommenheit, voile Wirklichkeif (Gegensatz 
diivafiig). — Zusammenbildung aus ivreteg Ixeiv (vgl. vowexeia, 
ovvExeia u. a.), kaum von dem sehr seltenen und iiberhaupt 
etwas fraglichen Evr£\Exf\z, das eher als Riickbildung zu be- 
trachten ist. Die Ahnlichkeit mit ivdsXExrjg, -eicl hat in den 
Hss. oft zu Verwechselungen gefiihrt. — Einzelheiten, aueh 
iiber die Wortbildung, bei Diels KZ 47, 200ff. 

£vr€pot n. pi. 'Eingeweide, Gedarme', auch sg. 'Darm' (seit II.). 
Als Vorderglied z.B. in ivrego-xijAi) 'Eingeweidebruch, Hernie' 
(Dsk., Gal.; vgl. Risch IF 59, 285, Stromberg Wortstudien 
69). — Ableitungen. Deminutivum evxEgidia (Kom.); ferner 
evteqiov (M. Ant. 6, 13?; Form und Bedeutung sehr unsicher); 
ivrsQiojvrj 'das Innere einer Frucht, bes. der Wildgurke, einer 
Pfianze, eines Baums, Mark' (Hp., Thphr. u.a.; Stromberg 
Theophrastea 127f.); Bildung wie laaiwvrj, ElgEOirnvr} (Chan- 
traine Formation 208); ivregoveta (Ar. Eq. 1185) Bed. unklar; 
nach H. und Suid. = evreguovr] ; Adjektiva evteqixoq 'zu den e. 
gehorig' (Arist.), ivrioivog 'aus Darmen gemacht' (Sch.); 
denominatives Verb evteqevw 'Fische ausnehmen' (Kom.). 

Als alte Bezeichnung der Eingeweide mit arm. dnder-k', -ac 
pi. (gr. LW?, Hiibschmann Armen. Gramm. 1, 447f.), awno. 
idrar pi. (urg. *inperoz) begrifflich und formal identisch. Die 
urspriingliche adjektivische Bedeutung erscheint in aind. 



hnoXfi — ivTvm&s 525 

dntara-, aw. antara- 'innen befindlioh usw.', wozu osk. Entrai 
Dat. sg. *'Interae', N. einer Gottin; im Latein von interior 
ersetzt. Idg. *enter-o- ist aus einem Adv. *enter adjektiviert, 
das in aind. antdr 'innen, innerhalb, zwischen', lat. inter 
'zwischen' noeh erhalten ist. Daneben ahd. untar, osk. anter 
'unter' = 'zwischen' aus der Schwundstufe *nter; weitere 
Formen aus verschiedenen Sprachen bei WP. 1, 126f., Pok. 
313, W.-Hofmann s. inter, interior, Ernout-Meillet s. in. — 
Auszugehen ist von dem Adverb *en (s. iv) mit dem Kom- 
parativsufflx -ter, wodurch das Gegensatzliche und Ab- 
sondernde ausgedruckt wird; s. Benveniste Noms d' agent 
120f. 

ivroTJi a. 1. teXXco. 

ivro? n. s. evTsa. 

€vx6^ Adv. und Prap. 'innen, drinnen, innerhalb' (seit II.). — 
Davon evroa&sfv), vereinzelt evto&ev (nach svdo&EV, exto&ev 
usw.) Von innen, drinnen, innerhalb' (ep. ion. seit II. ; spate 
Prosa) mit ivroa&ta und ivroa&ldia n. pi. 'Eingeweide' (Hp., 
Arist. usw.; vgl. Chantraine Formation 39), wozu die Adj. 
evtoo&wq, -tdioQ 'auf die Eingeweide bezuglich' (Mediz. u. a.); 
vgl. unten. — Komparativbildung Ivxoteooc, 'innerer' (LXX). 
Mit lat. intus '(von) innen' uridentisch; idg. Bildung auf 
-tos (z. B. aind. i-tah 'von hier', lat. peni-tus '[von] innen') zum 
Adverb *en ; s. ev. Vgl. extoq m. Lit. — hroa&ia nicht mit 
Vendryes REGr. 23, 74 aus *ivr6aria (nach evtoo&e) = aind. 
antastya- n. 'Eingeweide' ; das letztgenannte Wort gehort zu 
aind. antdr 'innen' (s. evteqov) mit regelmafligem Ersatz von 
-r durch -s- im Sandhi vor dem Suffix -tya-. 

€VTpoTCaXHJou,cii nur Ptz. -6/ievoq 'sich oft umkehren, zuriick- 
wenden' (II., Q. S.). In derselben Bedeutung auch fiera- 
TQonaM&o (Impf. Med., Y 190). — Expressive Bildung; zu 
TQonEO/j,ai, rgenofiat geschaffen wie azgocpaXl^m zu OTQO<p£<», 
aTQEcpm, *,Qoxa\it,(x> zu xoozew. Als Ausgangspunkt diente ur- 
spriinglich ein Nomen auf -aX(o-), vgl. xqotolXov, axQO<paXiy%. 
Chantraine Gramm. hom. 1, 340. Ein Adj. ivzQonaXog 'be- 
schamt, furchtsam' ist tatsachlich aus dem Neugriech. be- 
kannt; vgl. Schwyzer 32. Anders Bechtel Lex. 318 f. (nach 
Fick). 

evnSvot), ivxva> s. evteo.. 

IVTU7IO? Adv. ii 163 6 6' iv jiiaaoiai ysgaidg \ ivxvTidg iv %Xaivr\ 
xExaXv/i/iEvog (danach A. R., Q. S. u.a. ; auch ivxExvnaarai 'ist 
gehullt' BSA 16, 107 [Pisidien]). — Davon ivxvnadia H. — 
Bedeutung schon in der Antike strittig, wie u.a. aus den Er- 
klarungsversuchen bei H. hervorgeht: ivxvTidg' ivxexvna>nevog. 



526 'EvuAXio? — tvCona 

eyxexaA.v(i(A,EVog to nQoamnov rib IfiaTiq), tr\v x E H> a ex (ov ^Q T ™ 
nQoaumov. fj xexvqxbs. — Gewohnlieh mit den Schol. zu 
riimco, ZV7WQ gezogen und als Test eingeschlagen' o. a. ver- 
standen, d.h. so dafi sich die Umrisse der Glieder und des 
Hauptes in dem Gewande ausdriicken. — Nach Kurschat bei 
Prellwitz als 'kauernd, hockend' zu lit. tupti 'sich hinhocken', 
tupeti 'hocken' (unsichere germ. Verwandte bei WP. 1, 714). — 
Zu den Adverbia auf -as Schwyzer 631, Chantraine Gramm. 
hom. 1, 251. 

'EvudXio? m. (Evvfakiog Argos VII a ; myk. E-nu-wa-ri-jo) alter 
Kriegsgott, mit dem Kriegsgeschrei eXeXev verbunden und mit 
Ares identifiziert (seit II.). Da von 'Evvakia N. einer Phyle in 
Mantinea (10 5 (2), 271); 'EvvdXiov N. eines Tempels auf der 
Insel Minoa (Th. 4, 67). — Daneben 'Evoib f. N. einer Kriegs- 
gottin (Kurzname?; seit II.) mit 'Evvsvg Konig in Skyros 
(/ 668 ; vgl. Boflhardt Die Nomina auf -eu? 125). 

Vorgrieehisoher Name mit unklarer Bildung und unbekann- 
ter Etymologie. Verfehlt Carnoy Beitr. z. Namenforschung 7, 
119f. — Zu Enyalios s. Nilsson Gr. Rel. 1, 519 m. Lit. 

evcpSiov n. 'Ohrgehange' (att. Inschr. seit 399 a ; Meisterhans 3 65 
und 79), oft im Dual (Schwyzer- Debrunner 47). — Hypo- 
statische Deminutivbildung aus *iv-ov(a)-ldiov mit Uber- 
tragung des ey von cora usw. Wackemagel Phil. Anz. 15, 199ff. ; 
s. auch Schulze Q. 38 A. 1. — Seit hellenistischer Zeit dafur, 
mit voller Angleiohung an &xa, evwtiov (Delos 279 a usw.) mit 
dem neuen Deminutivum evcorldiov (Delos, Tanagra); aufier- 
dem ivwrdoiov nach tbrdoiov (H. s. fJoTQvdia). — Unrichtige 
Analyse bei Specht Ursprung 208 und 224 (<5 ~ r alter Suffix - 
wechsel). — Daneben eine Bildung auf -ddiov in i^cofiddia- 
irdnia. Adxcoveg H. (aus *i£-a>v(a)-ddia; vgl. Schwyzer 520). 

£vama nur in xcnevwna (xot evwtmx, xarevmna) 'ins Angesicht, 
entgegen' m. Gen. (O 320, Orph. L., Epigr.), Univerbierung 
aus ev (hna, vgl. ivavra und Schwyzer 619. Davon Evwna-dlax; 
'von Angesicht zu Angesicht, leibhaftig' (y> 94), -5k (A. R. 4, 
351), -dov (Q. S. 2, 84) 'ds.\ — Durch Hypostasierung ent- 
stand ivwn-ioc, 'vor dem Gesicht seiend, sichtbar, gegenwartig 
usw.', vorw. im Neutr. als Adv. und Prap. ivcuniov (m. Gen.) 
'angesichts, in Gegenwart, personlich' (hell. u. spat), xar- 
Evdmiov 'ds.' (hell. u. sp.). Im Neutr. pi. ivibma 'Vorderwande, 
AuBenwande, Fassade eines Hauses' (Horn.), auch im Sing. 
(Delos II a ); 'Antlitz' (A. Supp. 146 [lyr.]). — Ein isolierter 
Dativ ist ivwnfj 'im Anblick, offentlich' (E 374), von einem 
Verbalnomen ivmnrj 'Anblick, Angesicht' (nur in ivconijg 
yXr/vea Nik. Th. 227; Simplex mnr) A. R., Nik.), falls nicht 
einfach Umbildung von ivama nach den adverbiellen Dativen 



£v«i-riov— §£ 527 

auf -fj {onovdfj usw.; Schwyzer 622), vgl. Chantraine Gramm. 
hom. 1, 249. — Weiteres s. &y>; vgl. auch nqoamnov und 
jxirwnov. 

ivcoTiov s. evthdiov. 

£%, vor Konsonant ex (ey, ex), dial, eg, boot, immer e(a)g 
Adverb (Praverb) und Proposition 'aus' (seit II.). Einzelheiten 
mit Lit. bei Schwyzer- Debrunner 461ff. — Davon s£a> usw., 
s. bes. 

Genaue Entsprechungen zu eg liegen im Italisohen und 
Keltischen vor, z.B. lat. ex (e, ec-), gall, ex-, air. ess-; daneben 
stehen im Baltischen und Slavischen Formen mit unklarem i-, 
z. B. lit. iS, iz, aksl. is, iz ; sehr fraglich arm. i, y- 'aus, von 1 
(neben i, y- 'in'). — Wegen eaxarog, ex&og ( = exrog) u. a. wird 
nach Wackernagel KZ 33, 38ff. (= Kl. Schr. 1, 717ff.) als idg. 
Grundform nicht *ehs, sondern *eghs (*egzh) angesetzt; eine 
Annahme, die, fur exrog entbehrlich (s. d.), fur das unklare 
eaxarog unumganglich zu sein scheint, vgl. s. v. 

€?, dor. usw. Feg 'sechs'. Als Vorderglied neben seltenem eg-, ix- 
gewohnlich ega- (igd-fierQog, ega-xdoioi usw.) nach enxa-, rerqa- ; 
egrj-xovra nach nevrrj-xovra; zu den Hintergliedem -xovra und 
-xoaioi s. Schwyzer 592 und zu diaxooioi. Ableitungen: igirrjg 
(sc. (ioXog) 'Sechs-Wurf im WurfelspieF (Epigr., Poll.; vgl. 
Redard Les noms grecs en -rrjg 48); igdg, -dvrog m. (sizil.) = 
lat. sextans und diesem nachgebildet ; davon egdvriov (Epich.). 
— Daneben das Ordinale exrog, kret. f exrog und das Zahladv. 
igdxig (nach noXXdxig usw.); Kollektivum igdg f. 'Zahl von 
sechs' (Ph. usw.) mit egaSixog. — ttber das unklare gearqig 
xoi&rf- rj egaanxog. Kvldioi H. s. Schwyzer 590 m. Lit. 

Das idg. Zahlwort 'sechs' liegt in mindestens zwei Varianten 
vor. Lat. sex, germ., z.B. got. saihs, aind. sds-, lit. iei-l, aksl. 
ies-tb, alb. gjash-te, toch. A sdk sind alle (mit einzelsprach- 
lichen Veranderungen des Anlauts) auf idg. *seks zuriick- 
fuhrbar. Ihnen stehen in gt.feg, arm. vec, kelt., z.B. kymr. 
chwech, aw. xivaS Formen mit w-haltigem Anlaut gegeniiber; 
Grundlage etwa *suehs; viele Einzelheiten bleiben indessen 
unklar. Auch gr. eg erklart sich wie Fig unschwer aus idg. 
*$uehs mit Schwund des Digamma bzw. des Hauches ; zu boot. 
If (neben fixaarfj) Schwyzer 226 m. A. 4. — Das Ordinale 
exrog, f exrog kann sowohl *suehs-lo-s wie *sueh-to-s reprasen- 
tieren; eine idg. Lautgruppe -kt- scheint fiir gewisse germa- 
nische Formen, ahd. Sehto (neben sehsto), awno. sitte erforder- 
lich zu sein. Andere Formen zeigen indessen ein inlautendes 
-s-: lat. sextus, got. saihsta, toch. A skast; wieder andere sind 
mehrdeutig: aind. sasthd-, lit. Sextos, aksl. $estb. — Lit. bei 
Schwyzer 590f., 595f., WP. 2, 522f., W.-Hofmann s. sex 



528 g^aiTO? — l^aoTt; 

ebenso wie in zahlreiohen grammatischen und lexikalischen 
Darstellungen dor einzelnen Sprachen. 

£l|ai.TO£ 'auserlesen' s. aivv/iai. 

€?atcpvr)<; 'plotzlich' (seit II.). Davon e^aupvldiog (PL, Gal. u.a.) 
nach dem alteren alqwidiog. — Zusammenruckung aus ef 
altpvrjs, von einem Nomen *al<pvrj (wozu ai<pvtdiog), also viel- 
leicht eig. „aus der Jahe" bzw. „dem jahen" (so. rfjg odovl; 
Stromberg Prefix Studies 56; vgl. auch Bechtel Lex. s. v.). 
Das spater auftretende al<pvr\g (s. d.) kann eine Kreuzung von 
iSaltpvTjg und alqtvldiog sein (anders Sohwyzer 625). — Vgl. 

e2jaXo<; 'auBerhalb des Meores, fern vom Meer, aus dem Meer 
hinausragend' A 134 = rp 281 als schwach bezeugte v. 1. fur 
e'| dAog; Emp. 117 (iy&vg; auch auf iljdMofiai bezogen), hell. u. 
sp. Prosa (Plb., Str., Luk.), Opp. — Hypostase aus e£ dXog. 
Die Ansicht Leumanns, Horn. Worter 55 A. 24, das dichte- 
rische Adjektiv egahog sei aus der Lesung der Odysseestellen 
entstanden, ist kaum haltbar. 

I^Avrr)?, -eg 'genesen, gesund, frei von' m. Gen. (z.B. vovaov; 
Hp., PL Phdr. 244e, spate Prosa). — Medizinischer Ausdruck, 
der Bildung naeh zu uqoo-, xar-, dv-dvrrjg usw. stimmend. Es 
ware somit eig. „mit der Vorderseite, dem Angesicht weg", 
d.h. 'abgewendet, frei von'; vgl. zu avra und dvzl, auBerdem 
Schwyzer-Debrunner 441 f. m. Lit. — Verfehlt Ehrlioh Sprach- 
gesch. 40; s. Kretschmer Glotta 4, 349. 

I^ocntvr];, dor. -dg Adv. 'plotzlich' (vorw. ep. ion. poet, seit II. ; 
nicht Trag.); hell, und spat auch ifjdmva (nach den Adv. auf 
-a). Davon i^amvaiog mit dem Adv. -aiwg 'As.' (Hp., Th., X., 
Plb. u.a.). — Bildung wie i£airpvrjg (s. d.) aber sonst dunkel. 
Die Heranziehung von &(pa.Q, ayvw (Stromberg Prefix Studies 
56) hat wenig Wert; altere, ebenfalls fragliche Versuche (lat. 
oplnor, vrjnvrtog) bei Bq. 

e^aorii;, -tog f. 'Rand eines Gewebes, Franse' (Samos IV a ), pi. 
'herausstehende Faden am Gewebe', bes. 'die Faden, die beim 
Zerzupfen der Leinwand zu Charpie entstehen' (Mediz.). — 
Nicht sicher erklart. Nach J. Schmidt Kritik 89 A. 1 aus 
*e£-av-OT-tq, Verbalnomen zu i^aviaTTj/n mit Apokope und 
Nasalverlust wie in epid. d-ardg = dv(a)-ardg; dazu Schwund- 
stufe wie in /isr-avd-ar-ig (s. /lEravdarr/g), also eig. „die 
herausstehende". Dagegen erwagt Boisacq (nach Schneider) 
mit Recht Ankniipfung an ajzo/iai 'das Gewebe anzetteln', 
dofia 'Kettenfaden' usw. (s. dazu Fraenkel IF 32, 121); aus- 
zugehen ware von *i^-drTo/iai oder *E^-dt,onai (genaue Be- 
deutung?). 



£%a\}avf\p — l^ouXVj 529 

££auor^p, -fJQog m. 'xQsdyQa, Fleischzange' (A. Fr. 2, Inschr., 
Poll, usw.) mit dem Deminutivum igavorgiov (Delos III"). 
Auch E^atxnric, (Delos II a ; nach der Zusammenbildung nvqav- 
orr]s). — S. 2. avco. 

££auTrJ£ Adv. 'sofort' (hell.). — Wahrscheinlich aus e| avrfjg 
■tfjo, 6dov abgekiirzt, s.Wackernagel TJnt. 41 A. 4. 

££epdib> s. dn-egdco. — Zu ngr. iegvcij, i^egaaa 'sich erbrechen* (so 
auch im Altgr.) Gregoire-Goossens Byzantion 13, 399 f. 

£%ex&Z<a s. £rd£co. 

&;»)? Adv. 'der Reihe nach, hintereinander, nachstdem' (Od., 
att.); icp-e^fjg, ion. in- ~ 'ds.\ xa&-egijg 'da.' (Ev. Luk. 1,3, 
Plu., Ael.); daneben e£eir)g (Horn.), £q>-, xa&-E^etrjg (Orph., 
Opp.); e£av (dor., Akzent?) 'ds.\ 

DaB der adverbiale Genetiv iljijg zu einem von ixea&ai 'sich 
anschlieBen, folgen' abgeleiteten Nomen gehort, soheint 
sieher, aber die nahere Beurteilung schwankt. Schulze Q. 293 
sieht in £!; rjg und e!-av Formen von einem Nomen *£f d mit der- 
selben Flexion wie /tld, fitdg, fiidv; Bechtel Lex. s.v. geht, 
weniger ansprechend, von einem Adjektiv *S£6g aus. Be- 
aehtung verdient die Vermutung Solmsens, Wortforsch. 240 
A. 1, igijg sei aus dem fruher belegten ££eirjg (metriache 
Dehnung fur *£^er}gl) kontrahiert. Wie Solmsen selbst be- 
merkt, erklart diese Annahme jedenfalls nicht dor. ifav. — 
In £§e(i)rjg scheint ein Adjektiv *££e(i)og (vgl. il-ela- rd ££rjg 
H.) zu stecken (von e£ig1). — Die synonymen £ns%6g (arg.), 
inexel (delph.), norexel (herakl.) gehen direkt von in-, ncn- 
iXEoftai aus; vgl. Schwyzer 549. 

t^ioxcov Beiwort von xitwviokov (Akk.), zusammen mit xrevmrov 
{IG 2 2 , 1514,30; 1516,9; Mitte IV»; Verzeichnis von Klei- 
dungsstiieken, die der Artemis geschenkt wurden ; zahlreiche 
eigentumliche technische Worter). — Ohne Zweifel fiir «| 
iarcbv 'aus sechs Webstiicken bestehend' ; zur Sache s. Preisigke 
Worterbuch s. lardg. 

^ovo(juxkX^St)v (ex d' 6v.) Adv. 'bei Namen, namentlich* (Horn.). 
— Hypostase aus dem Ausdruck ovo/ia xafalv (rtva) '(jn.) bei 
Namen nennen' naoh xArjdrjv (I 11) und mit sf wie in iljovo- 
/lalva) {-d£to) 'mit Namen nennen' (vgl. zu diesem Ausdruck 
die, wie es scheint, allzu kritischen Auafuhrungen von Jacob- 
sohn KZ 62, 132ff.). — Nach H. Frankel Glotta 14, 2f. ware 
igovofiaxA.tfdrjv = 'mit Vatersnamen' mit Bezug auf die patro- 
nymische Anrede rig no&ev eig avSqiov gesagt. 

^^ouXVj f. 'Verdrangung, Verbannung' (att.), fast nur in igovAijg 
dixrj ; auBerdem vereinzelt £$ov%rjv und -dg. — Juridischer Aus- 
druck, aus *£x-foXvd zu *£x-fekvea> 'verdrangen' (s. 1. elXico); 

Frisk, Griech. etym. W6rterbuch 34 



530 «§co— 4!op 

vgl. auch zu dkrjg und ovXaftog. — Zur Oxytonierung Wacker- 
nagel-Debrunner Philol. 95, 178f. 

%%ia Adv. und Prap. m. Gen. 'auCerhalb' (seit II.); dazu e£co-&ev 
'von aoBen her, drauBen' (ion. att.), auch e£o&ev (Stesich., 
Ibyk. u.a. ; nach no&ev u.a.); igcoxegco, -rdrco u. a. — Von it- 
wie Eta-co von elg, avco von dvd usw. ; Schwyzer 550. — Dial. 
efer efeu. Adxcoveg H. (nach exec u.a.), kret. e£ot (evdoi usw., 
s. ivdov), lesb. efdj (ixxog u.a.). Schwyzer-Debrunner 538. 

c^oxpaxai pi. 'eine Art von aufleren Hamorrhoidalknoten, die 
Linsenfriichten ahnelten' (Kyran.). — Zu cpaxog 'Linse' ; vgl. 
acpdxrj m. Lit. 

£oixa (seit II.), ep. du. S'ixrov, att. pi. ioixafiev, Prat. sg. ecpxeiv, 
ep. du. iixTrfv, att. pi. icpxeaav, Med. ep. e'ixxo, rj'ixxo, Ptz. eixcbg 
(0 254, ati.) neben ioixcbg (fur *fe-fix-fcog nach ioixat Leu- 
mann Celtica 3, 241ff.), f. i'Cxvla, n. sixog; olxa, olxcog (Hdt.) 
'ahnlich sein, gleichen'; weitere Formen bei Chantraine 
Gramm. hom. 1, 424f., 479f., Schwyzer 769, 773, 541. Auch 
mit Prafix in-, dn-eoixa u.a. Dazu als Neubildung die fakti- 
tiven slxdt,co (s. d.) und itaxco (ep. poet, seit II., nur Prasens- 
stamm, Ipf. laxe(v), Ptz. laxovx-) 'gleich machen, finden, ver- 
gleichen, vermuten'. 

Das alte intransitive Perfekt eotxa (woraus durch Hypha- 
rese olxa usw.; anders Schwyzer 766f.) geht, wie schon aus 
dem Metrum erhellt (Chantraine 1, 129), auf *fe-Foix-a, du. 
*Fe-fix-xov, Plusquamperf . * (i-)fe-fo(x-ei (> iwxei; Debrunner 
Mus. Helv. 2, 199) zuriick; dazu wurden *Fe-Flx-ax-co ( > itaxco), 
*Fe-Fix-d£co > i'ixd^co, elxdCco neugebildet (anders iiber itaxco, 
schwerlich richtig, Schwyzer 298 mit Schulze KZ 43, 185). Ein 
reduplikationsloses *fix-ax-co wird in laxe(v), laxovx' ver- 
mutet (z.B. Schwyzer 708); daneben auch mit Prothese 
*e-Floxa> i 321 usw.? (Chantraine 317). Ohne Reduplikation ist 
jedenfalls (F)eixcov (s. d.); fur elxcbg kommt dagegen neben 
Feix- (Schwyzer 541, 767; so auch s. elxcbv) auch *Fe-Ftx-Fd>g 
(s. oben) ernstlich in Betracht. Zu elxsXog s. Ixelog; zu 
imeixrjg s. bes. — Eine sichere auBergriechische Entsprechung 
von eotxa usw. fehlt. Der Vergleich mit der baltischen Sippe 
lit. i-vykti "eintreffen, zutreffen, wahr werden', pa-viikslas 
'Beispiel' usw. ist sehr fraglich; s. WP. 1, 233 m. Lit. 

£6Xei 3. sg. 'bedrangte' (Pi. P. 4, 233 coni. Boeckh) s. 1. siXico. 

iop' dvydrrjQ, dveyiiog. Sopei;* nooarpcovxeg, avyyeveig H. — Ab- 
sterbendes Relikt des idg. Wortes fiir 'Schwester', das u. a. 
in aind. svdsar-, lat. soror, germ., z.B. got. swistar vorliegt; 
idg. *suisor-. Die griechischen Formen miissen, mit ungenauer 
Bedeutungsangabe (anders Speeht Ursprung 335), aus einem 
psilotischen Dialekt stammen; £oq scheint Vokativ zu sein. 



£opy<* — £n&M\s 531 

Im Griech. sonat durch idshprj ersetzt, was zu einer Bedeu- 
tungsverschiebung hat beitragen konnen, wie (pgdrrjQ durch 
adsX(p6g. — Reiche Lit. bei Bq, WP. 1, 533ff., W.-Hofmann 
s. soror usw. 

&>py<x Perf. von egdw s. d. 

I6py») f. 'roQ^vrj, Quirl' mit den Denominativa eogyfjaw 
roQvvrjaai und eogyi^erai' roQvvarat (Poll., H., Eust. usw.). Da- 
neben evegyrj, sdegying (Poll., H., EM). — Semantisch und 
formal nahe steht das sekundare Verb dgydfetv 'weich maohon, 
kneten, gerben' (att.), ebenso evsgytfg als Beiwort von dgrog 
('wohlgeknetetes Brot 5 ) bei Andromachos (ap. Gal. 14,38,9). 
Der Bildung nach erinnert I6gyr\ (fur *iogyifj wie deify, 6egr] 
u.a.? Solmsen; s. unten) an id-a)6-ij usw. und ist wahrschein- 
lich als intensive Reduplikationsbildung *Fe-fagy-ri zu ver- 
stehen. Die Nebenformen evegyrj, -ertg scheinen volksetymo- 
logische Umbildungen zu sein (vgl. evegyrjg oben). In 6gyd£a> 
liegt ein mit -dfco erweitertes iterativ-intensives ogydm 
(Schwyzer 718) vor. Die Worter gehoren zu Sgyov, egdco (s. dd.) ; 
zur Bedeutung vgl. dt. (Teig) wirken = c kneten'. — Solmsen 
Unt. 256f. (nach Lobeck). 

iopxr), ion, Prosa 6gxr\ (durch Hypharese) Test, religiose Feier' 
(seit Od.). Als Hinterglied in (piX-eogxog (Ax. in lyr.) u.a. — 
Davon die spaten Adj. iogxalog 'zum Feat gehorig' (D. H.), 
iogxwdtjg 'festlich' (J., Ph.) und das Denominativum £ogxd£<o, 
6gxd£a> r ein Fest feiern' (ion. att.) mit iogzaaig (PI.), -t/iog (J. 
usw.; Arbenz Die Adj. auf -ifiog 87), eogxaofia (LXX), 
eograarrjg (Poll., Max. Tyr.), eogxaoxixdg 'zum Fest geeignet' 
(PI. Lg. 829b u.a.). 

Verbalnomen mit suffixalem -xr\ (Schwyzer 501, Chantraine 
Formation 301 f.), aber ohne sichere Ankniipfung. Nach Sonne 
KZ 13, 442 A. aus *Fe-Foq-ttj zu egoxig, egavog (s. d.), wozu 
noch mit Brugmann IF 13, 155ff. f)ga usw. (s. d.). Zur Bildung 
usw. Solmsen Unt. 257, zum Spir. asper Sommer Lautstud. 
124ff. 

I6q 'suus, eigen' s. e, £. 

Inuivfi Beiwort der Persephone (Horn.), spat auch auf andere 
Gottinnen ubertragen (Hekate, Demeter). — Wahrscheinlich 
durch falsche Worteinung (zunachst / 457) aus in' aivfj II. 
r dazu die schreckliche P.' entstanden. Buttmann Lexilogus 
2, 101, Leumann Horn. Worter 72, Schwyzer 102. 

tnSM\q Beiwort der Xeoxv (Hes. Op. 493 inaXia Xiaxrjv), als 
'sonnig' (zu aXea 'Sonnenwarme') oder 'dicht gedrangt' (zu 
dXr)g) erklart. Da bei der letztgenannten Deutung das Prafix 

34* 



532 £7iaX7tvo5 — enavplmua 

in unklar ist, kommt auch eine Lesung in dkia (wie in alvr^) 
in Frage; Beohtel Lex. 129. 

£naX7TVO£ 'angenehm' o. a. (Pi. P. 8, 84, vonvoarog). Zu dgnateog 
(s. d.) aus afaiakiog, *aXniarog (s. aXnviarog), wahrsoheinlich 
von einem r-n-Stamm *&knag, aXnv- als Bahuvrihikompositum 
mit adverbialem Prafix. Zur Stammbildung noch Schwyzer 
484 m. A. 2 und Lit. 

l7tdvTT)s, -eg 'sohroff, steil' (Th. 7, 79). — Wie dv-, xar-avrr/g u.a. 
von einem Nomen art- in avr-a, dvz-t (s. dd.) 'Vorderseite, 
Stirn' mit adjektivischer cr-Stammnexion ; somit eig. 'mit der 
Vorderseite zugewandt' . 

inapeiiw 'in Gebraueh, in seinen Dienst nehmen' {PTeb. 5, 182; 
252; II a ; i«tr\vr\, nXola, von Beamten usw.). — Von ager-iy im 
Sinn von 'Dienstfertigkeit, Dienst' mit ini wie im-xetQ-eco, 
im-fro/i-im u. a. 

"EjwipiTOt pi. Ben. der Soldaten des arkadisehen Bundes (X., 
Ephor. usw.), eig. = iniXenroi, 'die Auserlesenen' (D. S. 15, 
62); vgl. die EN Iled-dgixog (ark., lak.), 'En-r\gixog (co 306), 
Mer-rjgirog (ion.); aufierdem das Adj. vqgviog (s. d.) aus 
*ve-aQi-Tog 'nicht zu zahlen, zahllos', von einem Verb 'zahlen', 
das auch dem Nomen dgi-§/Mg zugrunde liegt, mit em- wie in 
im-Xeyeiv 'auswahlen'. — Leumann Horn. Worter 247 m. Lit., 
Schwyzer 502. 

^Tiaoourepoi pi., auch sg. -og 'einer nach dem andern, rasch auf- 
einander, haufenweise' (ep. seit II.); als Vorderglied in 
ina.oavT£Qo-TQif}r)g 'rasch aufeinander treffend' (A. Ch. 426 
[lyr.]). — Erklarung unsicher. Nach Sonne KZ 13, 422 und 
Brugmann RhM 53, 630ff. von einem Adv. *in-av-(a)av zu 
*in-av(a)-aaevofiai 'nach einander eilen', vgl. dvd-aavrog 'in 
die Hohe steigend' (Hp.), im-aavzog 'andringend' (A., E.), 
nav-av-dlrj 'mit allem Eifer'; dabei konnte ebensogut mit 
Ehrlich RhM 63, 109 ein haplologisch gekiirztes inaaav[r6]- 
-regog in Betracht kommen. — Nach Risch 87 und Seiler 
Steigerungsformen 44 dagegen eher Kontamination von 
*dyxvreQog und daaoTegco; ahnlieh Baunack Philol. 70,387: 
aus daaoTEQco und iyyikegog. Bei der ersten Deutung vermiSt 
man eine befriedigende Rechtfertigung des komparativen 
-regog; bei der letztgenannten scheint das Prafix ini- iiber- 
fliissig; vgl. indessen das synonyme inrjTQifioi. 

taauptaxu, gew. -o/xai [inavQeiH. Op. 419), Aor. inavgelv, -ia&at, 
Put. inavgrjoo/iat 'bertihren, an etw. teilhaben, genieBen' 
(vorw. ion. poet, seit II.). Davon inavgcoig 'GenuB, Gewinn' 
(Hdt., Demokr., Th.). — Ohne Etymologie. Vermutung bei 
Schwyzer 709 A. 3: *en-d-fg- zu evgiaxa) (s. d.). Eine Form 



"Erexcpos — InevntToi 533 

mit anderem Prafix scheint in dnavqiaxofiai, 'Nahrung 
schopfen' (Hp. Nat. Ptier. 26) vorzuliegen. 

1. "Ercatpos m. Sohn des Zeus und der Io, den diese am Nil gebar 
(A. Pr. 851) ; griech. Name des Apis (Hdt.). — Von den Alten 
(z.B. A. Supp. 17 und 45, Pr. 849f.) auf die Beriihrung (inaqrrj, 
stpmpig, inarpdw) der Io durch Zeus zuriickgefuhrt, was eine 
offenbare Volksetymologie ist ; vgl. v. Wilamowitz Glaube 
1, 246 A. 2. Auch fur ein heilendes Handauflegen (Gruppe; 
s. P.-W. s. Epaphos) gibt es in dieser Sage keinen Anhalt. 

2. ena<f>oq, -ov Beiwort der a/mskog, Ausdruck des Weinbaus 
unsieherer Bedeutung (PAvrom. 1 A 26, 1 B 27; I a ). — Wohl 
eig. 'mit a(prj,d.h.. Haft, versehen', 'gestiitzt, aufgebunden' (so 
schon Moulton z. St. Journ of Hell Stud. 35, 55). Das Wort hat 
keinen direkten Zusammenhang mit dem juristischen Aus- 
druck dv-enacpog 'ohne inatprf, d.h. 'unberuhrt, frei von ding- 
licher Belastung' ; daruber Preisigke Wb. s. v. 

inei Konj. der Zeit und des Grundes 'da, als, weil' (seit II.); 
auoh mit angeschlossenen (hinzugefugten) Partikeln, z.B. 
ETiei te (ep. ion.), etieI dij, snsid^i (seit II.), ep. auch insi rj 
(inuri), mit av : inei av, insdv (ion.), inrjv (ion. att.), indv (hell.) ; 
etieI 6' av, snsiddv (att.). — Aus eti-eL (s. si); wohl urspr. 
demonstrativ wie sha, In-ena. Weitere Einzelheiten mit 
reicher Lit. bei Schwyzer-Debrunner 658ff. ; auch Chantraine 
Gramm. hom. 2, 258 f. 

ineiY<»>> -ofiai Impf. Ensiyov (Od.), rpiEiyov (Pi., S.) 'driicken, 
drangen, antreiben ; sich drangen, eilen 1 (seit II.) ; die aufier- 
prasentischen Formen treten gegeniiber dem Prasens zuriick : 
Aor. tjneit-a (Hp. Ep. 17 u. a.), Pass. i}neix&-riv (Th., PL), Fut. 
insil-ofiai (A.), Perf. Med. rjueiy/iai (J. u. a.). Auch mit Prafix, 
namentlich xai-ETtEiyto (vorw. att.). — Hdn. Gr. 2, 436 notiert 
als aol. inoiyw. — Wenige Ableitungen : inei^ig 'Dringlichkeit, 
Eile' (J., Plu., Luk. u.a.) mit inElfr/xos 'dringlich' (POxy. 531, 
9,11"; Epismus?, Arbenz Die Adj. auf -i/iog 102); inelxT^g 
'Andringer, andringend' mit ineixrixog 'dringend' (EM, Sch. 
u.a.); ineiywXr) 'Eile' (EM); 'Eneiyevg PN (77 571; vgl. Bofi- 
hardt Die Nom. auf -svg 99). 

Ohne iiberzeugende Erklarung. Nach Brugmann IF 29, 
238ff. zu olyvvfii 'offnen' (aus *fo-(e)iy-, lesb. Saiyrjv), eig. 
'weichen machen'. Altere Versuche werden bei Bq abgelehnt. 

£neiTa, &reixe(v) s. eItol. 

inevfivo&e s. ev&e'iv. 

inevniTb) Ipv., Inhnoi Opt. {Schwyzer 409, Elis), Bed. unsicher, 
etwa 'auflegen'?; vgl. Bechtel Dial. 2, 864. — Ohne Etymo- 
logic 



534 forep&a — StojXu? 

forep&a, xar-eneg&ev 'oberhalb' (Alk.). — Zu inl nach evsQ&a, 
-&ev, iijiEQ&a, -Qev. Vgl. noch etieqteqo.' /xsi^m xai vytrjXorEQa, 
atpegov flaregov, nakiv H. — Weitgehende Kombinationen bei 
Mastrelli Stud.itfilclass. 27, Iff. 

htepo$ 'Widder' s. bIqos. — Nicht mit Meillet Rev. d. et. slav. 
5, 9 zu xdnqog, lat. aper usw. ; auch nicht mit Mastrelli Stud.it 
fll class. 27, Iff. zu etieqteqo.- /iEi^m, xai vy>rjXoTEQa H., alb. epere 
'oben befindlich'. 

cjiecj[36Xo£ 'Worte ausstoflend, schmahend' (B 275, A. R., AP) 
mit ineofioMr) 'Schmahung' (6 159 u.a.) und insafioXEa) 
'schmahen' (Lyk., Max.). — Zusammenbildung aus ejioq und 
fi&XXeiv mit e-Vokalismus des s-Stammes und o-Abtonung des 
Hinterglieds (Schwyzer 440 bzw. 449). 

inixoaae Aor. = 'inervxe, traf, erreichte' mit dem Ptz. sg. m. 
imToaoaig (Pi. P. 4, 25; 10, 33). — Unerklart; vgl. Schwyzer 
755 A. 2. 

£nccpvov s. fteiva>. 

InVjfloXos 'dem etwas zufallt, teilhaftig, habhaft' (seit Od.), 
auch 'erreichbar' (A. R. ; vgl. Wifstrand Krit. und exeget. 
Bemerkungen zu A. R. [Lund 1929] 28f.); ijiafioXd f. 'AnteiP 
(Gortyn), ETirjfloXrj- fiBQog H. Daneben xavrjfioM]- %6 emfSdXXov 
(E. Fr. 614, 750). — Verbalnomina von ini-, xara-jidXXco mit 
-rj- nach in-, xar-rjxoog, en-rj[ioiji6g usw. (Dehnung in der 
Kompositionsfuge). Brugmann Sachs. Ber. 1901, 103. 

£nT)Yxevl8€S f. pi. Benennung eines Schiffsteiles (e 253) ; nach 
Doederlein (s. BechtelLex. s. v.) „dieauf dendyxoveg ('Schiffs- 
rippen'?) Ruhenden", d.h. 'die Bohlen', also Hypostase mit 
kompositioneller Dehnung und £-Abt6nung im AnschluB an 
die Nomina auf -id-sg, z.B. oavideQ. Es konnte aber ebensogut 
die oberen Teile der ayxovsg bezeichnen, vgl. zu snwrldEs. Der 
sachliche Inhalt bleibt sowieso unklar. Einzelheiten bei 
Bechtel a. a. O. 

£jrr\ezav6q {in-qiavoc, h. Merc. 113, Hes. Op. 607) ep. Adj. un- 
bestimmbarer Bedeutung, etwa 'ausreichend, reichlich, immer- 
wahrend' (seit Od.). — Wohl eig. 'das ganze Jahr dauernd' 
(wie in-ET-Eiog, in-Ex-rjaiog) mit -tj- wie in in-rjfioXoi; (s. d.) u. a. 
und suffixalem -avog wie in arjr-dv-iog (s. d.). Die Annahme 
einer Haplologie *-feri-ravog oder *-fEro-ravog (wie diutinus 
u.a.; Brugmann Sachs.Ber. 1901,101,105; Grundr.2 2 : 1,285; 
Schulze Kl. Schr. 74 A. 1) erubrigt sich. — Nach Benveniste 
Origines 45 alter Stammwechsel mit sraXov, s. d. Abzulehnen 
Pisani 1st. Lomb. 77, 563 f. (zu aioiv). 

£7tY)XuY<it£o|xaL, infjh)!- s. fjXvyrj. 

?7rj]Xo5 'eingewandert, Fremdling' s. eXevaofiai. 



imrjpeia — 'Enlaaaa 535 

fri^peia f. 'ubermutige Behandlung, Krankung, Drohung' (att.). 
Davon E7vr\gedt,m (-ei- 10 5 [2]: 6, 46, Tegea IV*) 'ubermutig 
(be)handeln, sehimpfen, bedrohen' (Hdt., att., ark.) mit 
emjgeaofiog (Arist. usw.), -aorrig (Sm., Pap. u.a.), -aanxog 
(Com. Adesp. 202 u.a.). 

Abstraktbildung von einem Adjektiv *e7i-rjg-/)g, gewohnlich 
zu aQEirj, agri (s. dd.) gezogen aber im Einzelnen unklar. Nach 
Wackernagel KZ 33, 57 = Kl. Schr. 1, 736 mit Kompositions- 
dehnung von einem Nomerf *lgog, das er auch in igEa-yr\kEiv 
(a. d.) vermutet. Fraenkel Nom. ag. 1, 109 A. 3 betrachtet 
*eqoc, als Hochstufe zu an-agig, agog (s. agtfj), agenf) (aus 
*dgea-id), Tlgrjg. 

E7T^peT[i.o9 Beiw. von vfjeg 'mit Rudern versehen', von iraigoi 
'an den Rudern sitzend' (Od.) ; aueh von novoi (Opp. H. 4, 76). 
— Bahuvrihikompositum, sekundar auch Hypostase von 
em (im) und iger/xov mit kompositioneller Dehnung. Strom- 
berg Prefix Studies 79, 83, 135; Forster 'Enlxgvaog 17. 

eitTjxVis, -ov (v 332, a 128), inrjrees pi. f. (A. R. 2,987; vgl. 
Fraenkel Nom. ag. 1, 32 A. 2) etwa 'besonnen, sich gut be- 
nehmend, wohlwollend' ; inrytvg f. (<p 306) 'gutes Benehmen, 
Wohlwollen'. — Nicht sicher erkliLrt. Nach Wackernagel Unt. 
42 A. 2 von etoo in der in aind. sapati belegten Bedeutung 
'hegen, pflegen, huldigen' mit ?7-Erweiterung wie in id-tj-Tvg. 
Verfehlt Strdmberg Prefix Studies 83. Altere Hypothesen 
bei Bq. 

£ir^Tpi|ioi etwa 'dicht nebeneinander, haufenweise' (II., A. R., 
nur pi. ; bei Q. S. und Opp. sg. etwa 'ansehnlich, gewaltig'). — 
Schon von den Alten auf rjrgwv 'Aufzug, Kette' bezogen, was 
von Bechtel Lex. s. v. naher begriindet wird. Ernste Bedenken 
bei Arbenz Die Adj. auf -i/j,og 25f. In derselben Bed. auch 
ETiaaavTEgoi, s. d. 

£ni, trtl Adverb und Proposition 'dazu, darauf, dabei; auf, an, 
bei, wahrend, wegen' mit Gen., Dat. und Akk. (seit II.). Myk. 
e-pi. — Indog. Adverb *6pi, das auch im Indoiranischen und 
Armenischen erhalten ist: aind. dpi, aw. aipi, apers. apiy 
'auch, dazu; bei, in', arm. ew 'auch, und'. Damit ablautend 
om- in oni-&Ev (s. d.) u. a. Eine reduzierte Form *m- (= aind. 
pi-, lit. -pi) wird in m££,(o, nxvyr\ (s. dd.) vermutet. — Einzel- 
heiten mit reicher Lit. bei Schwyzer-Debrunner 465ff. 

'Entaoooc f. Beiname der Demeter (H.). — Erstarrtes schwund- 
stufiges Ptz. = in-iovaa wie eaaaa = (i)ovaa, Exaaaa = 
ixovaa; aind. yatt 'gehende', idg. *i-#<- neben *i-ont- in 
l-ovr-og usw. Schwyzer 525, Chantraine Formation 103f. 



536 £mpSS — £m£<icpeAos 

&u|3Sa f. 'Tag nach dem Fest' (Pi. P. 4, 140); sonst im Plur. 
emfidai oder ijilfidai (Kratin. 323, Aristid., EM 357, 54) ; nach 
H. and rov im(f}t) fia.Zeo&ai rate; sogTaig ovx oUaaiq i£ ckStcuv. — 
Somit eig. 'auf dem FuBe, in der FuBspur folgend', mit der- 
selben assimilierten schwundstufigen Form des Wortes fur 
'FuB° (s. novg; auch nedd), die auch in aind. upa-bd-d- 'Ge- 
trampel', aw. fra-bd-a- 'VorderfuB' vorliegt. Die Stamm- 
bildung von emfida ist nicht eindeutig: fiir ein ta-Suffix mit 
gesohwundenem Jot Schwyzer 475; dagegen betrachtet 
Solmsen Wortforsch. 269 impdd als sekundare Kiirzung fiir 
*i,7ii-fS8-d. 

£m(3oox4Xo£ in flocbv imflovxoXos avriQ (Od.), zu povxoXog gebildet 
nach Muster etwa von iniovgot; (von etpogav, im . . . ogovxai) 
neben otigog 'Wachter'. Ebenso imfJaroQi /xrjXwv (v 222) neben 
(ScbroQEg avdQeg (M 302). Vgl. Leumann Horn. Worter 92, wo 
auch eine andere Erklarung erwogen wird ; auflerdem Strom- 
berg Prefix Studies 81 und Sommer Ahhijavafr. u. Sprw. 26. 

^TTieix^i; 'schicklich, geziemend, angemessen, billig; geschickt, 
tiichtig' (seit II.) mit imsixEia 'Billigkeit, Tiichtigkeit' (ion. 
att.) und imeixEvofiai (LXX 2 Es. 9, 8 [v. L], H.). — Gegen- 
satz d-eixr/g (s. di'xrjs) mit Beziehung auf ineoixa und Hoch- 
stufe wie in eixcbv. — Daneben Sm-eixeAog 'ahnlich' (Horn., 
Hes.) nach eIxeXoq; vgl. Stromberg Prefix Studies 91, Schwy- 
zer-Debrunner 466. 

IrcleiXTOS fast immer (bei Horn, immer) mit Negation, ovx in(- 
eikzov (fievoq, oftevog, nevftog) = 'un-bezwinglich, un-nach- 
giebig' (Horn.); auch = imeixrjg 'angemessen, geziemend' 
(■& 307, spat). — Da ein Kompositum *im-((f)Eixa> 'weichen' 
nicht belegt ist, hat Schulze Q. 495 A. 1 in Anlehnung an 
EM 638, 39: oix euIeixxov = ov vixcbfiEvov dafiir das formel- 
hafte Adjektiv an lat. vinco 'siegen', got. weihan, air. fichim 
'kampfen' ankniipfen wollen. 

£m-e(ao|juxi Fut. "Verde verfolgen' s. 1. slaofiai. 

ln\£,«ptv> 'ansturmen, bedrangen' (E. Ph. 45, Rh. 441 [codd. 
hier -Caret]), nach Eust. 909, 28 arkad. — Ohne iiberzeugende 
Etymologie. Nach Hoffmann Dial. 1, 102 zu fagot; 'feurig, 
stark' gezogen mit weiterem AnschluB an t,d-Xrj 'Sturm', dk- 
fiai usw. 

kv:<C,a.vf€Koc, 'heftig, hitzig', vom Zorn (xoXog I 525), Adv. -&g 
(xafenaivsiv, fievsalvsiv, sqesiveiv I 516, f 330, h. Merc. 487; zur 
Akzentverschiebung Schwyzer 618), -ov (xorEovaa A. R. 4, 
1672). Daneben in derselben Bedeutung mit archaisierendem 
Wegfall des Prafixes CdtpsXog (Nik. Al. 556, EM), £a<peA£g, 
-tig (H.), -fc (Suid.). 



lm-f\pavo$ — Inlxoupoc, 537 

Expressives Wort ohne Etymologie. In fa- steekt gewiB 
die aolische Form von dia- ; das iibrige bleibt unklar (i&ekco ? 
[Prellwitz], otpeAogl [Chantraine Gramm. hom. 1, 169]). Nicht 
besser Stromberg Prefix Studies 89. 

1. foti^pavo? 'wohlgefallig, willkommen' (t 343) s. imrjQog. 

2. eni^pavo; 'machtig, herrschend, schiitzend' s. fiqavog. 
iniripoq, Komp. imriQEOTEQog (Sehwyzer 535) 'gefallig, ange- 

nehm' (Emp., Epich. u. a.); inltjQov n. sg. Marc. Sid. (Glotta 
19, 176); sonst n. pi. emrjga, Adv. = %dgiv (Antim. 87 u. a.), 
emriQa dex^ai (AP 13, 22), (peQea&ai (A. R. 4, 375), (pegovra 
(S. OT 1094 [lyr.]). — Aus ini rjga q>EQoyi> (A 572 usw.) dureh 
miBverstandliche Univerbierung entstanden. Davon ejujjogi- 
vog 'wohlgefallig, willkommen' (t 343). Sommer Nominal - 
komp. 139 mit weiterer Lit. — S. fJQa. 

&t£ih>ufJpov n. N. einer Pnanze, nach Paul. Aeg. 7, 4, 9 = to 
ini &v/t(}(>a yevo/isvov. Vgl. inifiridiov, inifiTjXig und die Aus- 
fiihrungen von Stromberg Wortstudien 34 f. 

iniK&poioq 'in die Quere, seitwiirts' (i 70, von den Schiffen, 
Hdt., Plb. usw.). In derselben Bedeutung iyxaqaiog (Th. u,a.), 
wohl nach ivavziog u. a. Sekundares Simplex xagawv nkdyiov 
H., -Ccog Suid. — Letzten Endes zu xeiqeiv, ejzixeiqeiv 'schnei- 
den' aber im Einzelnen unklar. Stromberg Prefix Studies 92 
geht ansprechend von einem Verbaladjektiv *inixaQToq aus, 
wovon imxdgoiog wie d/iflQoaiog von a/n^Qorog u. a. (s. auch 
zu dmXdaiog) ; eine (7-Erweiterung wie in xoqaov xogfiov H., 
d-XEQae-xdfirjg (s. auch xoQdrj) lieBe sieh ebenfalls denken. — 
Die allgemeine Ahnlichkeit mit lit. skefsas 'quer, zwerch', 
apreufi. kirscha 'iiber', russ. ierez 'durch, iiber-hinaus' er- 
kliirt sieh unschwer durch parallele Bildung von der weit- 
verbreiteten Sippe (s)qer-t- 'schneiden'. — Nicht von *ini 
xoqoI, Plur. von ini xdg (II 392) 'auf den Kopf (Bechtel Lex. 
s. v. mit Fick u. A.). Altere Lit. bei Bq und WP. 2, 590. 

lizlxepas n. Pflanzenname = rijhg, 'Trigonella' (Hp. ap. Gal. 19, 
99). Nach der langen sichelformigen Hiilse 'hornahnlich' oder 
'mit Horn versehen' genannt. Stromberg Wortstudien 33. 
Zur Erhaltung des ag-Ausgangs vgl. ndyxoeag und igvalnsXag. 

inixoitniaxpia f. Attribut von i\x(a, etwa 'nachaffend, wider - 
schallend' (Ar. Th. 1059); imxoxxaoTrjg (unsichere Konj. in 
Timo 43). — Bildung auf -tomi (besonders der Komodien- 
sprache angehorig, Chantraine Formation 106) wie von *im- 
xoxxdCw (Ar. Byz. ap. Eust. 1761, 26); onomatopoetisch. 

£nlxoupo£ Subst. und Adj. 'Heifer, Hilfstruppen' (pi.), 'Bei- 
stand; helfend, schiitzend' (seit II.). — Davon inixovgixog 
'aus Hilfstruppen bestehend' (Th., PL), imxovQiog 'zu Hilfe 



538 4juXai$ — k-n.iopy.ot; 

eilend' (Paus.), imxovola, -irj 'Hilfe, Beistand' (ion. att.) eben- 
so wie das Denominativum etuxovqeco 'zu Hilfe eilen, bei- 
stehen' (seit E 614; zur Verbreitung E. Kretschmer 18, 98 f.) 
mit emxovQrjatg, -r)fia, -rjtixog. 

Wahrscheinlich fur *in(xoQao<g (Solmsen KZ 30, 600 f. mit 
Fiok; wie imtpoQoc, usw.) von einem im Griechischen verloren- 
gegangenen primaren Verb, das in schwundstufiger Form in 
lat. curro 'laufen' (aus *hrs-o) erhalten ist. Auch die iibrigen 
herangezogenen Worter zeigen Schwundstufe, so namentlich 
das sicher urverwandte keltische Wort fur 'Wagen', air. carr, 
gall, carros (wovon lat. carrus, arm. kar-lc (pi.) 'Wagen'; aus 
dem Galatischen). In Betracht kommt ferner odoaai- dfia^ai 
als illyrisch (Lagercrantz IF 25, 367) ; sehr fraglich dagegen 
mhd. hurren 'sich rasch bewegen'. — Altere Lit. bei Bq und 
WP. 1, 427 f. ; dazu noch W.-Hofmann s. curro. 

IniXatg, -(dog N. ernes Vogels (Arist. HA 592b 22; v. 1.); s. 
fmohdtg und Xdag. 

enifi^Siov n. Pflanzenname (Dsk., Gal.), wegen der Ahnlichkeit 
mit der Pfianze /ir/diov (Campanula) ; ebenso EntfXYjXt;, -(doe f- 
'MisteF (Dsk., Gal. u. a.) von fifjXov wegen ihrer Ahnlichkeit 
mit dem Apfelbaum. Stromberg Wortstudien 32 f. Auch die 
Eigenschaft der Mistel als Schmarotzerpfianze kann den 
Namen hervorgerufen haben; vgl. die synonymen d/ta/iTjMg 
und 6/j.o/irjMg. 

6jrlvT|Tpov n. Name eines Tongerats (Poll., EM). Von emviw 
'anhaufen' ; Xanthudidea Ath. Mitt. 35, 323ff., Blinkenberg 
ebd. 36, 145ff. 

1. £itL%evoq m. 'Ortsfremder, Gastfreund' (POxy. 480, 11; II' 1 
u.a.) mit em^evov n. 'Fremdensteuer' (Pap.). Postverbal zu 
iml-evoo/jtai (tW) 'als l-ivog bei jm weilen usw.' (A. Ag. 1320, 
S. Fr. 146, D., Arist. usw.) mit em^evcbaeig pi. 'gastfreundliche 
Beziehungen' (D. S. u.a.); urspr. wohl 'im fremden Land 
(£m ££vr]g) weilen'. 

2. int^cvo^* emxftoviog H. — Unklar. Nach Hoffmann Fest- 
schrift Bezzenberger 80 von ^j?tov mit besonderer Lautent- 
wicklung; dazu Schwyzer 326. Wogen %evu>veq- oi avdowveg 
vnb 0Qvyd>v H. von Pisani Anales defilcl 6, 213 alsphrygisch 
erklart. 

eni^rjvov n. 'Haokblock, Henkerblock' (A., Ar., Eust., H.). — 
Daneben grjvog = 'xoQ/idg, Klotz' (Suid.) von |eco 'behauen, 
glatten'; inl^ipov eher nach inixonavov 'Hackblock' = (erst 
hellen. belegt) als von ini-^em. 

irzlopvioq, -ov bei Horn, nur im Ausdruck eniooxov dfiooaai 'falsch 
schworen (J 1 279 = T 260, if 332; danach auch Hes. u.a.; 



£n[oupo£ — £711060105 ^39 

emogxov oqhov dfiooai Ar. Ba. 150) und als Adj. n. 'eidbriichig, 
falsch geschworen' (T 264); spater m. 'eidbriichig, der falsoh 
geschworen hat' (Hes. Op. 804, Ar. Nu. 399, Gortyn usw.). 
Daneben eniopx^to 'den Eid brechen, falsch sohworen' (allg. 
seit T 188; auoh itpioQxim mit Hauchantizipation [Sohwyzer 
219]) mit ETiioQxia 'Eidbruch, Meineid' (D., X. u.a.), etiioq- 
xoavvt] 'da.' (AP). 

Schon wegen der weiten Verbreitung des Verbs inioQxim 
'den Eid brechen' liegt es nahe, mit Stromberg Prefix Studies 
86ff. das allerdings ebenso alte, aber ungleich seltenere 
imoQxog 'eidbriichig' als eine Riickbildungdaraus zuverstehen. 
Dann ist imogxEto direkt von ogxog mittels des Prafixes ini- 
abgeleitet wie £m{hi/iio> von &v/iog, emxeiQeco von x s ki usw. ; 
inioQXso) somit eig. 'gegen den Eid handeln' (Gegensatz 
evoqxeo) 'den Eid halten' von evoqxoq 'eidestreu' [seit Hes.]); 
zur Erhaltung des -i- in diesem alten juristischen Ausdruck 
Fraenkel Norn. ag. 1, 237. — Anders Leumann Horn. Worter 
79ff. (mit ausfiihrlicher Behandlung und Kritik friiherer An- 
sichten): der Ausdruck &iiioqxov d/idaoai 'einen Meineid 
sohworen' (woraus imogxio)) ware durch falsche Umdeutung 
aus ep. eni oqxov d(i6aom 'einen Eid dazu-schworen' entstanden ; 
dagegen W. Luther Weltansicht und Geistesleben (Gottingen 
1954) 86ff. mit einer anderen Erklarung; s. auch Fraenkel 
Gnomon 23, 373 und Boiling AmJPh 76, 306ff., die mit 
Schwyzer IF 45, 255 von (6) eni ogxcp (/Sac) mit Berufung auf 
i<p' oQxloig Sfiri (Archil.) ausgehen. tlbrigens neigt auch Leu- 
mann 88 dazu, in inioQxog im Sinn von 'eidbriichig' (auf 
Menschen bezogen) eine Riickbildung aus emogxiw zu sehen. 

inlovpog m. 'Aufseher, Hiiter' (Horn., Theok., A. R.). — Von 
icpogav, ijti . . . oQovrai (£ 104, y 471) nach dem Simplex oigog. 
Anders Leumann Horn. Worter 92. — Die Bedeutung 'Holz- 
pflock' (Epid., Hero, Op. u.a., auch inloQog [Delos]) ist als 
scherzhafter Ausdruck in der Sprache der Handworker ent- 
standen, s. Hiller v. Gaertringen Ath. Mitt. 51, 152f. ; dazu 
auch Wahrmann Glotta 17, 256. 

htwoaioq Beiwort von aorog (Ev. Matt. 6,11, Ev. Luk. 11,3), in 
der Vulg. mit 'quotidianus', danach mit 'taglich' iibersetzt; 
auBerdem Eniovai[(ov [Sammelb. 5224, 20; Wirtschaftsbericht), 
Bed. unbekannt. — Die sprachlich unzweifelhaft am nachsten 
liegende Deutung aus rj imovoa (fijj,EQa) scheint eine Uber- 
setzung 'fiir den kommenden Tag' zu erfordern; trotz des 
dafiir aufgebotenen oxegetischen Scharfsinns muB sie als 
sachlich hochst unwahrscheinlich betrachtet werden. Wenn 
man dagegen (mit Debrunner Glotta 4, 249ff.) von im ri)v 
oiaav (f/fieoav) ausgeht, was sprachlich gewifl harter ist, erhalt 



540 ^ninaxxl^ — kmnak9)$ 

man einen annehmbaren Sinn: 'fur den betreffenden Tag'. — 
Die Streitfrage mufl immer noch als ungeklart betrachtet 
werden; iiber die reiche Literatur und die zahlreichen Er- 
klarungsvarianten orientiert Bauer Gr.-dt. Wb. zum NT. 
(5. Aufl. 1957) s.v.; dazu noch Dornseiff Glotta 35, 145ff., der 
das Batsel durch einen Hinweis auf Exod. 16, 19ff. losen will. 

^JtmouTt?, (dot; f. 'Bruchkraut, Herniaria glabra' (Dsk. 4, 108), 
von *ini7ia.Kzoq 'befestigt, gesehlossen' zu imntfyvvfii (vgl. 
eninnxTom 'schliefien'), wegen der heilenden Kraft. Vgl. den 
Pflanzennamen nrjXTq = ovfi<pvrov und Stromberg Pflanzen- 
namen 89. Zum kurzen d-Vokal in (imjnaxroa), der gegeniiber 
dem r) in TttjxTog usw. den urspriinglichen Zustand vertritt, 
s. Waokernagel Unt. 11. 

&U7iaTfxS<pio* n. 'Vatersname' (Schwyzer 462 A 28, Tanagra III a ). 
Univerbierung von *im nargotpt, mit 10-Suffix; vgl. Schwyzer 
551 und 451. 

frtutXa n. pi. {selten -ov) 'bewegliche Habe, Geratschaften, 
Hausgerate' (ion. att.). — Alter Ausdruck, wohl als eni-nX-a 
von ini-neXo/aat 'hinzukommen' fsich obenauf bewegen' ?), also 
,,die hinzugekommenen (beweglichen?) Gerate" im Gegensatz 
zu dem festen Besitz; zur Bildung vgl. z.B. di-qjQ-oq und 
Schwyzer 449. Wegen der Undurchsichtigkeit volksetymo- 
logiach umgebildet in imnXoa (Hdt. 1, 94, Pap. ; nach inuiXelv, 
vgl. zu ininXoov), inlnoXa (Dodona; nach enmoXr\, s. d.). 

£7i£nXoov n. (auch -oog m.) 'die Netzhaut um die Gedarme, das 
Darmnetz, Omentum' (ion. hell.). — Die Ahnlichkeit mit lit. 
plevl 'feine diinne Haut (auf der Milch, unter der Eischale 
u. a.), russ. plevd 'diinnes Hautchen', sloven, pldva 'Augenlid' 
(Curtius, Fick; auch Specht Ursprung 182) ist unverkennbar ; 
dabei bleibt aber vor allem das Prafix unerklart. Es spricht 
deshalb manches dafiir, in ininXoov ein rein griechisehes Verbal - 
nomen von ini-nXelv im Sinn von 'oben schwimmen' zu sehen ; 
s. Stromberg Wortstudien 65f., wo mehrere ahnliche Aus- 
driicke, z. B. dxgo-nXoog 'oben schwimmend, oberflachlich' (von 
den Adern, der Gebarmutter), herangezogen werden; ttninXoov 
somit 'das Organ, das oben schwimmt'. — Die Form enino- 
Xcuov (Eub. 95, 3) beruhtauf volksetymologischer Angleichung 
an EmnoXatot;, s. iniTtoXrj. 

^ninoXfj? Adv. und Prap. 'auf der Oberflache, obendrauf, ober- 
halb' (ion. att.). — Da von imnAXaioc, 'auf der Oberflache be- 
findlich, oberflachlich' (Hp., D., Isok., X. usw.), inmoXdCw 
'auf der Oberflache sein, emporkommen, die Oberhand ge- 
winnen, gelaufig sein' (Hp., att., Arist. usw.) mit imnoXaaig, 
-aofiog, -aaziitoq; zuletzt auch imnoXij f. 'Oberflache' (Argos 
III a , Aret., Gal.) mit smnoXevco 'auf der Oberflache sein' (Ael.). 



tTtlppo&o; — inimtupos 541 

Al8 mutmaCliche Zusammenruckung aus *im noXfjg (Schwy- 
zer 625) scheint das Adv. eninoXrjg ein Nomen *nohfj voraus- 
zusetzen. Die formal nachstliegende Ankniipfung an nsXo/iai, 
noXog, TeXog leuchtet semantisch wenigstens nioht unmittelbar 
ein: *nohfj wie reXog (yovrj : yevog) eig. 'Dreh-, Endpunkt' > 
'Hohepunkt' oder etwa 'das Umherwandern, Platz wo man 
wandert, Flache'? Begrifflich besser stimmen dazu sohwed. 
fala f. '(baumlose) Ebene, Heide', abg. polje 'Feld' von aruss. 
poh, 'off en, frei, hohl' (Persson Beitr. 1,228); weitere Ver- 
wandte s. naXdfit], ni\avog. — Hierher nooh 'EnmoXal pi. Ben. 
der Hochebene bei Syrakus (Th. usw.). 

£nippo&o$ m. und f., als Adj. auch -ov n. 'Heifer, -in, helfend' 
{A 390, !P770; Hes. Op. 560, A. R.; auch A. Th. 368 [lyr.]); 
'entgegen-, umlarmend, scheltend' (S. Ant. 413, Fr. 583, 10), 
als Beiwort von odog = 'wo die Fahrzeuge larmen 1 (AP 7,50). 
— Daneben imQQO$£oi 'umlarmen, zurufen, umtoben, sehelten' 
(Trag., D. H.). 

Von §6&og 'Larm', $o&&w 'larmen' nicht zu trennen; fur das 
Epos ist eine expressive Bedeutung 'larmend auf jem. zu- 
kommend' = 'mit Larm herbeieilend, zu Hilfe kommend' 
anzunehmen, vgl. Brugmann BphW 39, 136ff. — Nach 
Schwyzer Glotta 12, 15f. ware emoQo&og 'Helfer(in)' bei Horn, 
fehlerhaft fur das gewohnlichere und allein richtige emraQ- 
Qo&og, s. d. 

inioiov (ineiaiov) n. = iqrfPaiov, euphemistisohe Benennung der 
Schamgegend (Hp., Arist., Lyk., Gal. u.a.). — TJnklar. 

£ni<xxSviov n. 'die Stirnhaut iiber den Augen' (poet, seit II.), 
ubertr. 'Stolz, Strenge (auch Plb. 25, 3, 6). — Wenn das 
Simplex axvvia n. pi. 'Augenbrauen' (Nik. Th. 177, 443, Poll. 
2, 66) wider Erwarten nicht aus imoxvviov erschlossen sein 
sollte, liegt in dem letztgenannten Wort eine Substantivierung 
von *ijti-axvviog 'oberhalb der Brauen befindlich' vor. Aber 
auch wenn axvvia als sekundares Simplex fiir die unmittelbare 
Erklarung von imaxvviov wegfallt, hat man wahrscheinlich 
von einem nominalen *axvv- auszugehen, das zusammen mit 
ahd. sour 'Wetterdaeh, Schutz', lat. ob-scur-us *'bedeckt', 
'dunkel' u.a. auf einen r-n.-Stamm schliefien lafit; daneben, 
mit Z-Suffix, axv-log n. 'abgezogene Tierhaut', axvka n. pi. 
'spolia'. Ein Reflex dieses Nominalstamms kann auch in aind. 
sku-na-ti, sku-no-ti 'bedecken' vorliegen. — Weitere An- 
kniipfungen bei WP. 2, 246ff., Pok. 951ff., W.-Hofmann 
s. obacurus. 

1. £7ifoxupo£ m. N. eines Ballspiels H. (= 6 fiera nokkviv 
aipaiQia/wg), Poll. 9, 103, Sch. PI. Tht. 146a; auch inlxoivog 
genannt. Mit dem Folg. identisch? 



542 £n(aKopo£ — iTiiaxa^icii 

2. ercioxupoi; unsicheres Wort bei Kail. Fr. 231 (s. Pfeiffer z.St.) 
und Fr. anon. 135; von H. mit &Q%<»v, {LoafSEvxrjg, §orj&6g, 
enioxonog, Hcpogog, imyxoog erklart. — Ohne Etymologie. 

dniafjuiycpog, Adv. imafivyeotog s. ofivyeoog. 

Imaaai f. pi. 'nachgeborene Tochter' (Hekat. 363 J.); H. auoh 
eniaoov xo vgxeqov yevo/ievov. — Zur Bildung vgl. zunachst 
/lixaaaai f. pi. 'Lammer mittleren Alters' (j221); auch die 
Stadtnamen /ifj,q>iaaa, Hvxiaoa. Ableitung mehrdeutig; am 
nachsten liegt ein r-io-Suffix (Schulze KZ 40, 412ff. = Kl. 
Schr. 71 A. 1). Nach Giles ClassRev. 3, 3f. ware em-ooat 
Analogiebildung nach fiex-aooai = fisx-ovaai mit altertiim- 
licher Schwundstufe des Ptz. f. Altere Auffassungen bei Bq 
s.v. ; s. noch Schwyzer 472 m. A. 2 und Lit. 

enLOoioTpov h. 'der auf das holzerne Rad gefugte eiserne Be- 
schlag' (II., Poll.). — Von amxoov 'Radfelge' (Poll.), auch in 
ii-aamxqog (Hes. 8c. 273; v. 1. .£2 578); dazu aojxQevfiaxa- to. 
xov xqo%ov t;vXa. xai 6 ini xovxoig aidtjgog intocoxgov H. ; zur Er- 
weiterung -(ev)fia Chantraine Formation 186f. — Schon 
langst (z.B. von H.) auf oevo/iai, e-oovxo 'eilen' bezogen mit 
alter Dehnstufe und Reduktion des Langdiphthongs wie z.B. 
in xQfo/ta neben xgavfta. Am nachsten kommt aind. cyautnd- 
n. 'Unternehmung, Tat' = aw. Syao&na- 'Tun, Handeln'; 
beide Worter konnen tatsachlich als thematische Erweite- 
rungen auf ein Verbalnomen mit ter- : ten-Suffix (lat. i-ter; 
vgl. Benveniste Origines 103ff.) zuriiekgehen; idg. *qio[u]- 
-t(e)r-, -t(e)n-. 

iTtlarafiai, Fut. emoxrjoo/j.cu (seit II.), Aor. r\niaxrfor)v (Hdt., att.) 
'(sich auf etw.) verstehen, wissen', auch 'glauben, meinen' 
(Heraklit., Hdt.), zunachst intr. wie in ETtiaxijievog fiev axovxi 
O 282. Auch mit Prafix, z.B. e|-, avv-sTiloxafiai. — Ableitungen. 

1. emaxrjiicov 'sich auf etw. verstehend, wissend, kundig' (seit 
Od.) mit imaxrjfiovittog 'zum iinaxr\fioiv gehorig', gew. 'zum 
Wissen, zur Wissenschaft gehorig' mit Beziehung auf imaxrjfiiq 
(Arist.), emoxriixoavvri (Xenokr.); auch inlarrjfioQ (Hp. ; Chan- 
traine Formation 152); denominative Verba, beide selten und 
spat: ini<3xr\iiovit,o)iai (AL), imoxrj/wo/icu (Aq.) 'in. werden'. — 

2. imoxrjurj 'Verstandnis, Wissen, Wissenschaft' (ion. att. ; zur 
Bedeutungsgeschichte Snell Die Ausdriicke fur die Begriffe 
des Wissens 81ff.); das -r\- der Ableitungen wurde von den 
Adj. auf -rjfuov, bzw. von fivrj-/j,i], <prj-fii) begiinstigt (Chan- 
traine 173, 148; Schwyzer 522); ebenso im Verbaladjektiv. — 

3. inwxijxog 'was verstanden werden kann, wissenschaftlich 
faflbar' (PL, Arist.). 

Aus * Im-hiaxafiai mit fruh eingetretenem Schwund des 
Hauches und Vokalkontraktion (bzw. Hypharese), Wacker- 



tniaxwv — ^xtt-re? 543 

nagelKZ 33, 20f. = Kl. Schr. 1, 699f. Durch die Bedeutungs- 
entwioklung (*'vor etw. stehen' > 'mit etw. konfrontiert 
werden, von etw. Kenntnis nehmen'?; zunachst von prak- 
tischen Berufen, Breal MSL 10, 59f., ebenso ahd. firstdn, ags. 
forstandan ; naeh Fraenkel REIE 2,50 ff. 'auf die Spur kommen, 
erforsehen'; s. auch Snell a.a.O.) hat aich iniarajxai auch 
formal von larafiai getrennt, was schon bei Homer zu einem 
neuen ifp-iara/iai 'herantreten, dabeistehen' gefuhrt hat. — 
Nach Anderen alte reduplikationslose Bildung (Lit. bei 
Sohwyzer 675 A. 2), naeh Brugmann Grundr, 2 2: 3, 160 aus 
einem Aorist em-ard/tevog, -oraifir]v neugebildet. 

cnlaxiov n. 'Stapelplatz, Schiffgestell' (f 265). — Ausdruek des 
Schiffsbaus, von Aristarch als xazdkvjxa erklart und als ion. 
mit icpeaziog, -ov identiiiziert ; nach den Sch. z. St. von iarlov. 
Sehwyzer 425 vermutet (wie Risch 107) suffixale Erweiterung 
eines Wurzelnomens *e7ii-ard (vgl. apers. upa-std 'Hilfe'). — 
Unklar ist mvovaa xfjy inlaxiw Anakr. 90, 4; es handelt sich 
offenbar um eine scherzhafte Benennung eines Tranks. 

imaxepili Adv. 'in einer Reihe, einer nach dem anderen, un- 
unterbrochen, allmahlich' (II., Simon., Theok., A. R.). Da- 
neben svoxequ) (A. R. 1, 912) und, in zwei Wortern, iv axsQco 
(Pi.) 'ds.' ; somit Zusammenriickung von ini und einem Instr. 
axegco (Sehwyzer 550 und 625). — Zum Nomen *ax-£Qog 
(Bildung Sehwyzer 482, Chantraine Formation 224; *oxsq6v 
n. 'continuum', Schwyzer-Debrunner 469 m. A. 1) von 
a%-ia&ai, gxsa&ai 'sich anschliefien, folgen' ; vgl. das stamm- 
verwandte e£ijg. Eine Umbiegung in u-Stamm zeigt 6ko- 
oxeqijs 'ganzlich, vollstandig' (hell.; Sehwyzer 513); eine Ab- 
leitung ist Sxeg-irj etwa „ununterbrochene Kiiste, Festland", 
Ben. des Landes der Phaaken (Od.). — Bechtel Lex. s. v., 
Kretschmer Einleitung 281. 

ejiiTappo9-o<; m. und f. 'Heifer, -in' (Horn. 8 mal, Terp. 6). — 
Dunkel. Die Ahnliohkeit mit dem synonymen iniQQO&og springt 
in die Augen ; Kreuzung da von mit einem anderen Wort oder 
„Streckform" (vgl. zu ixairj-^eXiTrig, -jSoAo;)? Nach Sehwyzer 
Glotta 12, 15f. mit Ehrlich Betonung 54 Zusammenbildung 
aus * ini-zdQQO-'dog = raQOcb (-oig, -oiiv) im&ea>v, -ftiovoa; dabei 
bleibt vor allem -qq- fiir -ga- zu erklaren. Nicht besser Brug- 
mann BphW 39, 136ff. : *ijt-i&d-QQO§og, zu ifta- in ffla-yevrjg. — 
toqqo&o; (Lyk.) ist sekundar. 

eniTE^, -exog f. 'der Niederkunft, der Geburt nahe' (Hp., Hdt., 
Gortyn, Luk.); daneben der Akk. imrox-a (Andania, Hdt. 
1, 108 als v. 1.). — Aus ini (em) und einem unbelegten Hinter- 
glied, wahrscheinlich einem Wurzelnomen *te|, entstanden, 
u. zw. entweder als Hypostase von ini *rex-i (Dat. ; Sehwyzer 



544 inirrfiiq—^noitMi 

424) oder vielleicht mit Sommer Nominalkomp. Ill und 115 
als Bahuvrihi vom Typus iv&sog : „mit der Niederkunft bevor- 
stehend". Danach das spate dyxC-rsg Ms.' (Theognost.). — • Der 
o-Vokal in inhox-a ist wohl eher von dem spateren sm-roxog 
geholt als mit Sommer a.a.O. auf alten Ablaut zuriickzu- 
fiihren. Vgl. auoh Stromberg Prefix Studies 86, Fraenkel 
Nom. ag. 2, 161, Forster 'EmxQvaog 49f. — Weiteres s. rlxtm. 

k.n\xt\hk<i (A 142, o 28), imrrjdEg (ion. att.), inlrddeg (Theok.7,42) 
Adv. etwa 'mit Vorbedaeht, absichtlich' ; zur Proparoxyto- 
nierung (gefuhlsbedingt?) Sehwyzer 380. Komp. iSenkrideg 
'ds.' (ion. att.). — Davon das Adj. imrrjdeiog (att.; -eoq ion.) 
'geeignet, geschiokt, passend' mit iTurrjdEiorrjg (ion. att.) ; ferner 
das denominative Verb imrridevo) 'geflissentlich, mit FleiB be- 
treiben' (ion. att.) mit inncfjdevna, imTrjdsvoig 'Beschaftigung, 
Beruf, Benehmen' (att. ; zur Bedeutung Rottger Plat. Subst. 
22ff.), kret. imTadov/Mt; Emrr]dEv(/ia)rix6g (hell.). 

Scheint ein Nomen *rfjSog, *rddog vorauszusetzen; sonst 
dunkel. Nach Bucheler (s. Beehtel s. v.) zu osk. tadait 
'censeat' (?; nach Vetter eher 'videatur'); weitere, sehr un- 
glaubhafte Hypothesen von Brugmann Grundr. 1 2, 684 und 
Demonstr. 140ff. (s. Bq), von Prellwitz Glotta 19, 97. 

£mTT)Xli;, -l8o$ Mohnart, 'Glaucium flavum' (Nik. Th. 852). — 
Wegen der Ahnlichkeit mit rf)Xig 'Trigonella' ; Stromberg 
Wortstudien 33; vgl. zu im/tqSiov. 

forlTopov n. 'Speise von eingemachten Oliven', nur als lat. LW 
epityrum aus Cato RR 119, Plaut. Mil. 24 bekannt; nach 
Varro LL 7, 86 eine sizilianische Spezialitat. — Von ivgog, 
weil sie mit oder nach dem Kaso gegessen wurde. 

^TUGjyod f- pl- etwa 'Anlege-, Ankerplatze' (£ 404, A. R. 4, 1640 
[sg.], Opp. H. 1, 602). — Als Verbalnomen zu £m-(f)dyvvfiai 
'sich gegen etw. brechen' wohl eig. 'Ort, wo sich Wind und 
Wogen brechen' ; zu vergleichen sind einerseits xvfiazwyrj aus 
*xv/Mno-fayrj (Hdt. u.a.) 'Ort, wo sich die Wogen brechen, 
Meeresstrand', anderseits pogica vn icoyfj (I 533) eig. „unter 
dem Bruch des B.", d.h. 'im Schutz vor dem B.° ; letzteres mit 
Reduplikation *Fi-F<oy-r\\ inimyri wohl somit auch aus 
*EniFiF(ayr\. Beehtel Lex. s. v. zieht vor, ein reduplikations- 
loses *em-fa>yi/} neben Fayr\ anzusetzen. Zum Bildungstypus 
Jacobsohn Gnomon 2, 384. 

ino(i.ai, Ipf. eino/trjv, Fut. etpo/iai, Aor. scm6fir)v, Inf. onsoftai (seit 
II. ) ; itsn-io&ai, -ofievoq, -oi/irjv sind sicher erst seit A. R., der dazu 
als Neubildung das Prasens general einfuhrt ; auch mit Prafix 
If-, nag-, aw-, (ie&-, 'folgen, begleiten'. — Davon insrag 'Be- 
gleiter' (Pi.), = myk. e-qe-ta; -rig f. (A. R.); auBerdem 
doaaeco, ondwv, djidfeo, a. bes. ; vgl. ornjdog. 



&K>s — £jwi> 545 

Altes thematiscb.es Wurzelprasens, mit aind. sdcate, aw. 
ha6aite (= ensrai, idg. *s&petai) identisoh; nur in der Flexion 
weiehen ab lat. sequor = air. sechur, lit. seku, sekti 'folgen'; 
sehr fraglich das germ. Wort fur 'sehen', got. saifvan usw. — 
Der Aorist i<m6/j.r)v steht (mit sekundarem Hauch nach 
Sno/iai wie EiTio/irjv) fur *e-an-; die erst hellenistisoh sicher 
belegten eanea&ai usw. sind sekundar. Debrunner Mvrj/irjg 
XdQiv 1, 81ff. — WP. 2, 476, W.-Hofmann s. sequor. 

hv>q n. 'Wort, Rede' (seit II.), im Plur. auch = 'Lied, episches 
Gedicht' (Pi., Hdt. usw.; iiber Bedeutung und Gebraueh im 
allg. Fournier Les verbes ,,dire" 212ff.). Als Vorderglied in 
E7iEO-f)6Aog (s. d.), ino-noiog (mit analog. Komp.vokal); als 
Hinterglied z.B. in ajtro-emjg (s. d.). — Ableitungen: snvXhov 
'Liedchen, Versohen' (Ar. ; danach andere Deminutiva auf 
-vkkiov, Leumann Glotta 32, 214 und 225); inmdg 'zur epischen 
Dichtung gehorig' (D. H. u.a.). 

Griech. Finog (el., kypr.) ist mit aind. vdcas-, aw. vaiah- 
'Wort' identisch; idg. *uiq*os- n. Daneben stehen im Griech. 
noch die Nomina *oy> in &t-a (Akk.), oaaa, wohl auch iv-omfj, 
und der Aorist slnov, s. bes. Ein primares athematisohes Verb 
ist in aind. vdk-ti 'er spricht' erhalten. — • Weitere idg. Formen 
bei WP. 1, 245 f., W.-Hofmann s. vox. S. auch die Lit. zu alvog. 

hzoty, -onog m. 'Wiedehopf (Epich., Ar., Arist. usw.), auch 
enonog- oqveov, inoma- uXexTQvdva ayqiov, analog- EJtoip to 
oqveov (nach den Tiernamen auf -tpog) H. — Bildung wie dgvoyi 
u.a. (Chantraine Formation 259) auf onomatopoetischer 
Grundlage; vgl. inonol, Tionono vom Ruf des Vogels (Ar. Av. 
58 bzw. 227). Parallele Benennungen des Wiedehopfes in 
anderen Sprachen: arm. popop, lat. upupa, lett. pupukis usw. 
WP. 1, 123f., Pok. 325, W.-Hofmann s. upupa mit weiterer 
Lit. Zu htay aufierdem ausfiihrlich Thompson Birds 8. v. 

&m& 'sieben'. Als Vorderglied in dem kopulativen imaxaidExa, 
in ETtraxoowi (vgl. zu didxoaioi) sowie in zahlreichen Bahuvrihi 
wie sma-fioEiog (II.). — Ableitungen: emdxt(g), -tv 'sieben mal' 
(seit Pi.), Eiutdxd 'in sieben Teilen' (f 434), inrdg f. 'Siebenzahl' 
(von Tagen, Jahren; Arist. u. a.); emadevw 'zu den inxd ge- 
horen' (Olbia III a ). — Zu £(}do[irjxovTa, Updo/tog s. bes. 

Gr. inrd, aind. saptd, lat. septem, arm. ewt'n, germ., z.B. 
got. sibun und iibrige damit urverwandte Worter fiir 'sieben' 
gehen auf idg. *septrh zuriick (Akzent nach idg. *okt6[u]> 
o'xtco, astdu). — Einzelheiten mit reicher Lit. bei WP. 2, 487 
und in den betreffenden Spezialdarstellungen, bes. Wacker- 
nagel- Debrunner Ai. Gramm. 3, 356, W.-Hofmann s. septem. 

&ra> 'nennen' in etiovoiv (Nik.). Kunstlicb.es Prasens zu elnov. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch «5 



546 €j«o— Spot 

itnui (Z 321, etiovto), sonst nur mit Prafix (Adverb), dfi(p(i)-, <5<-, 
e<p-, fie&-, negi-inoi, vorw. im Prasensstamm, daneben Futur- 
und Aoristformen wie iq>-£yiw, in-ianov, Eni-aneiv, /iera-ana>v, 
'besorgen, betreiben, verrichten usw.' (poet, seit II., ion. hell.) ; 
im Epos zuweilen mit enojiai verwechselt oder davon seman- 
tisoh beeinflufit (Chantraine Gramm. horn. 1, 309 A. 1, 388). — 
Davon onXov, dionog, wohl auch ETirjrrjg, -tvq ; s. bes. 

Altes thematisches Wurzelprasens, mit aind. sdpati 'hegen, 
pflegen, huldigen' identisch; daneben athematische iranische 
Formen, aw. haf-H, hap-tl (2. 3. sg.) '(in der Hand) halten, 
stiitzen'. Eine alte Weiterbildung ist lat. sepelio 'begraben' = 
aind. saparydti 'verehren'. — WP. 2, 487, Pok. 909. 

kniariSec, f. pi. 'Sturmbalken an Kriegsschiffen, die an beiden 
Seiten des Sehnabels hervorstanden' (E., Th., Str. u. a.). — 
Bildung von o$g, cbzog wie incafiig 'Oberschulter, Schulter- 
spitze' von cufiog, inidogajig 'Lanzenspitze' von Sogv u.a.m. 
(Stromberg Prefix Studies 99); somit eig. 'Ohrspitzen', wegen 
ihrer hervorragenden Position. Die Gleichung bezieht sich 
offenbar nicht auf das Mensohen- sondern auf das Tierohr. — 
Etwas abweichend Forster 'Enixgvaog 70. 

tnt^XttTO nur M 340 naaai ydg E7id>%axo (scil. nvhu) 'sie waren 
namlich alle geschlossen'. — Wahrscheinlich mit Wackernagel 
Gott. Nachr. 1902, 737ff. = KI. Schr. 1, 127ff. (Syntax 2,183) 
3. sg. Med. Plusquamperf. von in-myvvvai im Sinn von 
'schlieBen' mit Aspiration des Gutturals (Schwyzer 771). Zur 
Bedeutung vgl. besonders (xfjv dvgav) ngoaito^ev 'er schloB ab' 
(LXX Oe. 19, 6) ; nahere Begriindung bei Wackernagel a. a. O., 
wo auch uber andere Deutungsvorschlage (zu Sx w ' n^it Zu- 
grundelegung der schlechteren Lesart inwxa.ro). — S. auch 
Beehtel Lex. s. olyvvfii. 

Ipa f., von Erot., Str. u.a. mit yfj erklart, 'Erde' in cga^e, dor. 
igaade 'auf die Erde, zur Erde' (ep. poet, seit II.); dazu sgag- 
yi\g H. Es wird ferner in Komposita gesucht, u. zw. als Hinter- 
glied in noXv-rjgog' nokvdgovgog, nlovaiog H., als Vorderglied 
in eg£ai-fir]Tgr]V %r\v yem/iETnlav H.; zum Letzteren Hoffmann 
Festschr. Bezzenberger 82ff., der bei H. Igag- yfj lesen will 
und das Wort als neutr. faBt; egaCs somit aus *sgaa-6e. — 
Ableitungen: igdvar ^cofiol H. (Schwyzer 489; sehr fraglich); 
denominatives Verb wohl in an-egdw (s. d.) u.a. — Vgl. noch 
zu hiegoi. 

Eine allgemeine Ahnlichkeit zeigen einige germanische und 
keltische Ausdrucke fiir 'Erde usw.' : ahd. ero 'Erde', anord. 
jprvi 'Sand(bank)', kymr. erw 'Feld', alle mit w-Sufnx (alter 
u-Stamm?); got. airpa, anord. jprd, mir. erf 'Erde'; alle mit 



Epajzai — gpavo; 547 

tf-Suffix; mehrdeutig ist arm. erkir 'Erde'. — Betrachtungen 
iiber die Stammbildung bei Specht Ursprung 22; s. noch 
Fraenkel Glotta 35, 79, Chantraine Gramm. horn. 1, 247 m. 
A. 2 und Lit. Altere Lit. bei WP. 1, 142, Pok. 332. 

epochal (ep. poet, seit II.), zerdehnte Form igdaa&s H 208 (vgl. 
Chantraine Gramm. horn. 1, 83), ion. att. igdw, Aor. 
igdo(o)ao&au, egaa&fjvai, Fut. igaa&r/aofiai (ep. ion. poet.) 
'heftig verlangen, begehren, lieben'. Verbaladj. egarog 'er- 
wiinscht, geliebt' (ep. poet, seit II.) mit!EpaTcu f. N. einer der 
Musen (Hes. usw.) und igazlCa) 'heftig verlangen' {A 551 usw.) ; 
erweiterte Form igareivog 'lieblich, liebenswiirdig' (ep. Ijt. 
seit II. ; nach den Adjektiven auf -eivog, z. B. dlysivog ; Tto&Eivdg 
erst Pi.) ; zu Egaaxog s. unton. — Daneben Spo*; (seit II.), Gen. 
usw. -o>xog m. (Hdt., Pi., att.), ep. lyr. auch egog m. '(Ge- 
schlechts)liebe', personif. 'der Liebesgott', mit mehreren Ab- 
leitungen : aufier den vereinzelt belegten Hypokoristika 'Egd>x- 
iov, -dgiov, -(axog, -iSevg noch igwxvxog 'zur Liebe gehorig' (att.), 
igwxvXog 'lieblich, Liebling', Egcoxig f. 'ds.' (Theok. u.a.); 
egar-iddeg (Nvpfpai; AP); igwxldia (sia, -ma) 'Eros-fest' (Ath., 
Insehr.) ; denominatives Verb iga/x-idco 'liebeskrank sein' (Hp. 
u.a.). Von egog : igoeig (Hes., h. Horn, usw.); vgl. Treu Von 
Homer zur Lyrik 245. — Von einem Stamm igaa- gehen aus : 
aol. igavvog 'lieblich, anmutig' aus *egaa-vog (ep. lyr. seit II.), 
EQaa/itog 'ds.' (Semon., Anakr., A. u.a. ; vgl. Schwyzer 493 
A. 10, Chantraine Formation 43), Egaoxrjg 'Liebhaber, Ver- 
ehrer' (ion. att.), auch in Kompp., z.B. naid-sgaaxrjg (vgl. 
Fraenkel Nom. ag. 2, 33 und 86), f. egdoxgia (Eup. u.a.); 
egaaxog = igaxog (att. usw.); denominatives Verb igaaxEvco = 
egdco (A. Pr. 893 [lyr.]). — Die mannigfachen cr-Bildungen, 
die nicht gut alle analogisch sein konnen, lassen auf einen ur- 
spriinglichen a-Stamm £ga>g, igaa- (wie yeXwg, ye'Aocr-) schlieBen, 
der mit -x- erweitert, bzw. in einen o-Stamm iibergegangen 
ware (weitere Hypothesen bei Schwyzer 514 A. 4). 

Ohne Etymologie. Unbefriedigende Hypothesen bei Bq s. v. ; 
tocharische Kombination bei v. Windekens Philol. Stud. 
11—12, 164f. 

Ipavo; m. 'Mahl auf gemeinschaftliche Kosten, Freundesmahl, 
Schmaus' (Od., Pi. u.a.); 'Beisteuer, Gesellschaftsbeitrag, 
wohltatige Gesellschaft' (att. hell. u. spat.). Komp. igav-dg- 
X*)g 'Vorsitzer eines egavog' mit -eco (Pap. u. a.), auch ag%- 
egavog = dg%-egaviaxr\g (Fraenkel Nom. ag. 1,232; 2,111) 
mit -l£u> (Insehr.). — Davon igavixog 'auf einen e. beziiglich' 
und das Denominativum igavi^co, -ofiai 'Beitrage einsammeln, 
zusammenbetteln' (att. hell. u. spat) mit igdv-img (PI.), -tafiog 
(D. H.), igaviaxrig 'Teilnehmer oder Mitglied eines e.' (att. 

35* 



548 epaco — t'pyov 

hell. u. spat; Fraenkel 1, 173f.), auch igaveoxijg (acha.) nach 
Kr\&zaxr\g u. a. (anders Fraenkel a.a.O. nach Schulze). 

Nicht sicher erklart. Nach Brugmann IF 13, 155ff. zu- 
sammen mit egoxig 'Fest' (aol. usw.) und iogxi\ (s. d.) zu fjga 
'Gefallen, Dienste' ; s. d. mit auBergrieehischen Ankniipfungen. 
Grundformen dann *Fega-vog, *Figo-xiq. 

1. epdio 'heftig verlangen, lieben' s. ega/tai. 



ipyov n. 'Werk, Arbeit, Kunatwerk' (seit II.)- Als Vorderglied 
z.B. in igyo-Mfiog 'Unternehmer' ; daneben EN 'Egy a- jiivrjg 
(Bechtel Namenstud. 23 f. ; vgl. igyd-xr/g aber a,uohAXxafievr]g) ; 
sehr oft alSjHinterglied -egyog (oder -ogyog), z.B. yscogyoq (s. yfj), 
dtj/xiovgyog (s. d.). — Ableitungen: 1. egycadrjg 'muhsam, schwer' 
(Hp., X., Arist. u. a.). 2. igydxj]g m., myk. we-ka-la (pi.), 
(vom Plur. egya; Schwyzer 500; vgl. egyd^Ofxat) 'Arbeiter', 
bes. 'Feldarbeiter', 'arbeitsam' (ion. att.), f. igydxig, mit ig- 
yaxixog 'auf einen igydrrjg bezuglich, arbeitsam', igyarlvTjg = 
igydxrjg (Theok., A. R. u. a.; vgl. Chantraine Formation 203, 
Schwyzer 490), diEgydxivog (Mytilene), igyaxi\oiog 'eintraglich' 
(Plu. Gat. Ma. 21; nicht sicher; vgl. Chantraine 42); igyaoia, 
auf igyd£oftai bezogen, s. unten; denominatives Verb igya- 
xevofiat, -evco 'hart arbeiten' mit igyaxeia (LXX, Pap.). 
3. Egydvrj, delph. Fagydva Bein. der Athena (Delphi VI — V 
usw.), auch = igyaoia (Pap., H.); sgyava, Fegyava (geschr. 
yegy-) ' igyaXeia H. 4. igyakeiov, gew. pi. -ela, 'kret.Feoy- 'Arbeits- 
zeug, Werkzeug' (ion. att.); ein vermittelndes *igyaXov o. a. 
fehlt (vgl. Chantraine 60 m. A. 1). 5. Denominatives Verb 
igydCo/j,ai (Schwyzer 734 m. A. 7), kret. Fegydddo/tai 'arbeiten' 
(seit II.), oft mit Prafix an-, iv- usw.; davon mehrere Ab- 
leitungen : igyaaxixog 'tatig, verarbeitend, produktiv, Arbeiter' 
(ion. att.); igyaoia, kret. Fegy- '(sehwere) Arbeit, Feldarbeit, 
Betrieb* (ion. att. ; vgl. Porzig Satzinhalte 215) mit igyd- 
ot/nog 'im Betrieb befindlich, urbar gemacht' (auch auf igyd- 
Zo/iai bezogen; vgl. Arbenz Die Adj. auf -iftog 44 f.); igyaoxtjg 
'Feldarbeiter' (X.), igyaoxr\g 'ds.', auch 'negotiator' (A. D., 
rom. Inschr.); daneben, wohl als selbstandige Bildung, igya- 
oxrjgiov 'Werkstatt' (ion. att.; vgl Chantraine 62 f. ; daraus 
wahrscheinlich nach vinculum u. a. lat. ergastidum; nach 
Leumann fzuletzt Sprache 1, 207 A. 11] aus egyaoxgov) mit 
igyaOTTigiaxog 'Handwerker' (Plb., D. S.), Deminutivum igya- 
OTTjgidwv (Pap.); igyaaxga pi. 'Arbeitslohn' (Pap. u. a.; Chan- 
traine 332); vgl. zur ganzen Gruppe Fraenkel Nom. ag. 1, 147 
m. A. 3, wo weitere Einzelheiten. 6. Desideratives Ptz. igya- 
aeUov 'tun wollend' (S.). 



Ipyw — lp£piv8-o$ 549 

Figyov (dor. ; daraus eLFdgyov) ist mit aw. vargzam n., germ., 
z.B. ahd. were, ano. verk n. 'Werk' identisch; idg. *uirgom n. ; 
daneben mit sekundarem o arm. gore 'ds.' (wohl nach dem 
deverbativen gorcem 'wirken' ; anderer Vorschlag bei Liden 
GHA 39 [1933]: 2, 47 A. 1) ; unsicher gall, vergo-bretus 'oberste 
Behorde der Aeduer'. — Neben dem altererbten egyov stehen 
die primaren Verba egdeo und ^efto, auBerdem andere selb- 
standige Bildungen wie ogyavov, ogyia, iogyt], s. bes. 

€pY<>> 'einschlieBen' s. elgyco. 

epScLt, Aor. Sggat (kypr. efegga), Perf. eogya (ep. ion. poet, seit 
II.), Med. e"\gy/ievog (B. 12, 207; nicht sicher), Fut. eg$(o (seit 
Od.) 'tun, machen, vollbringen', aueh 'opfern'; vereinzelt mit 
Prafix an-, ngoa-, aw-. In der Prosa von nois<a, ngdzToi, 
igydCojicu usw. zuriickgedrangt bzw. ersetzt. — Davon egyfia 
'Tat' (h. Horn., Archil, usw. ; vgl. Porzig Satzinhalte 268), 
igxTCOQ 'Tater' (Antim.). 

Das Prasens (F)igdm (kret. fSigdrji; vgl. Schwyzer 224; zum 
Digamma noch Chantraine Gramm. horn. 1, 135; zur sekun- 
daren Aspiration egdeo ebd. 1, 187f., Sommer Lautstud. 131) 
kann iiber *FeQz6a> auf *F£gyi(o zuruckgehen und unterscheidet 
sich somit nur im Ablaut von den sehwundstufigen Jot- 
prasentia aw. vdrazyeiti = got. waurkeip, ahd. wurchit, idg. 
*ufg-ieti. Die Hoohstufe stammt wahrscheinlich von (F)igyov; 
ebenso asachs. wirkiu nach werk; vgl. Schwyzer 716 A. 2. • — 
Die auBerprasentischen Formen zeigen die erwartete Hoch- 
stufe mit regelmafiiger o-Abtonung im Perfekt. Vgl. p's'fco. 
WP. 1, 290f. 

Ipla. 'Wolle' s. elgog. 

epiac,- Texva. QeaaaXoi. igeeatpr rexvoigH. DazuGen. undDat.pl. 
igewv, egeaai (Puchstein Epigr. Or. p. 76). — Bis auf igeag 
sind alle iiberlieferten Formen aus einem *lgog n. verstandlich, 
das mit Igvog 'SproB' zu ogvvfii gehoren kann; Bildung wie 
yevog, zexog. Es liegt somit nahe, dafiir mit Schmidt egea zu 
schreiben. Wenn richtig, laBt sich igeag mit dem iibrigen 
Formenbestand nur unter Annahme eines mask. *igr)g ver- 
einigen, das sich trotz Bechtel Dial. 1, 205 (mit Baunack) 
nicht leicht rechtfertigen laBt. 

£ptpiv9-o<; m. 'Kichererbse' (seit II.). — Davon das Deminuti- 
vum igEfiiv&iov (Pap.) und die ebenfalls vereinzelt belegten 
igefliv&-c>dr)s (Thphr.), -etog (Zen.), -talog (Dsk.), -ivog (H., 
Phot., Suid.). 

Ohne Zweifel zu ogo/Sog 'Kichererbse' (s. d.) mit dem frem- 
den Suffix -tr&og (Schwyzer 526, Chantraine Formation 370; 
s. noch Kretschmer Glotta 30, 133). In Betracht kommt ferner 
lat. ervum 'eine Art Wicke', womit einige keltische und ger- 



550 gpepo?— Ip&ta 

manische Worter fur 'Erbse usw.' zusammengestellt werden: 
ahd. araweiz, arwiz 'Erbse', mir. orbaind 'Korner'. Das Wort 
stammt wahrseheinlich aus dom ostmediterranen Raum, s. 
W.-Hofmann ervum. Nach v. Windekens Le Pelasgique 11 
usw. pelasgisch. Weitere unsichere Hypothesen (-ivfto*; < 
*-t#os zu -weiz in ara-weizl) bei Kuiper Mvr\(ir\g xclqiv 1, 217f., 
Deroy Glotta 35, 180ff. — Aind. aravinda- n. 'Lotusblume' 
gehort nicht hierher; vgl. Mayrhofer Wb. s. v. 

Itpefioq n. 'Dunkel der Unterwelt, Totengrund' (poet, seit II.). 
— Davon EQefievvog, aol. aus *EQE^ea-voQ eig. 'zum EQsflog ge- 
horend', 'finster, dunkel' (II., Hes.), gewohnlicher eQEfivog aus 
*EQe(S-v6g (vgl. Risoh 92 ; s. aueh zu dsivog) 'ds.' (ep. poet, seit 
II.); iqefididrji; 'As.' (spat). 

Altes Wort fiir 'Dunkel usw.', aueh im Altindisohen, 
Armenischen und Germanischen erhalten : aind. rajas- n. 
'dunkler (niederer) Luftkreis, Dunst, Staub' (anders dariiber 
Burrow BSOAS 12, 645ff.; zustimmend Gonda KZ 73, 163f.), 
arm. erek, -oy 'Abend', got. riqiz, awno. rakkr n. 'Dunkel, 
Dammerung' ; idg. *rt?gVos- n. — WP. 2, 367, Pok. 857. 

ipiyixoLTa. pi., £pev(Ji6; 'geschrotete Hiilsenfruchte' s. eqeixcd. 

^pEe(vu) nur Prasensstamm '(aus)fragen' (ep. seit II.). — Wie 
bei dem gleichgebildeten (iXeeLvw (s. 2. aXia) hat man eine 
denominative Bildung, in diesem Falle von einem hochstu- 
figen r-n-Stamm *eqeF-ev-, vermutet (Schwyzer 521 m. Lit., 
724). Ein primares Prasens ist etQOftac, s. d. Vgl. noch eqev- 
vdm, EQwrdo). 

£p&Ho (ep. poet, seit II.), epe9-i?io (seit II.) mit Aor. eQe&iaai 
(A. u. a.), Pass. eQ£#-io&fjvai, -w&elg (Hdt. u. a.), -i£ai (AP), 
Perf. Pass. fiQe^-iafiai, -la/ievog (ion. att.), Akt. fjQe&ixa 
(Aeschin.), Fut. -iaa>, -im (hell. u. sp.); mit Prafix dv-, 8i-, ££-, 
7iQoo-eQe&lCo> usw., aueh e|-, xar-Egi&a>, 'reizen, aufreizen, an- 
feuern, heftig erregen'. — Von eg£#i£co: eQE&iopog (Hp., hell.), 
eQe&w/ia {At. u. a. ; vgl. Porzig Satzinhalte 186) 'Reizung, 
Aufreizung, Anforderung', eQE&iarrjg 'Aufwiegler' (LXX u. a.), 
-tOTtxoq 'aufreizend usw.' (Hp. u. a.) — Von eqe&(o: vielleicht 
*oQo&og in oqo&vvco, s. d. 

Das Prasens eqe&o}, wovon eqe&I^o) eine Erweiterung ist 
(Schwyzer 736), kann wie fiaM&cu, q>Xeyi&w u. a. (Schwyzer 
703, Chantraine Gramm. hom. 1, 327ff.) ein formantisches & 
enthalten ; zugrunde liegt dann ein primares Verb unbekann- 
ter Form. Der Ankniipfung an die Sippe von OQWfii 'erregen 
usw.' (Liden BB 21, 113 A. 1) stehen keine Bedenken ent- 
gegen ; es liegt in der Natur der Sache, daB sie, in Anbetracht 
der dehnbaren Begriffe des ,,Erregens" und des „Reizens", 
unsicher bleiben muB. Beachtung verdienen dabei besonders 



£peiSt>> — £pebco) 551 

die bei H. erhaltenen Formen lgexo w d>g/urjftr], igaso' disyelgov, 
sgarf oQfir/or], die die von igsfico erforderte Grundlage bilden 
konnen. Weiteres s. ogw/ii. 

£pe[5oj, -oftai, Aor. igsiaai, -elaao&cu, Pass. igEia&rjvai (seit H.), 
Perf. Med. igrjgEiafiai (seit II.), 3 pi. igrjgedarai, -eScno (Horn.) 
fur -iSarai, -Idazo (Aolismus?, vgl. Schwyzer 106 m. A. 3 und 
Lit.), egrjgeivrai, rjgrjgsivio (A. R. ; Schwyzer 671), Akt. aw-, 
ngoo-r/QEixa (Hp., Plb.), (ngoa-)iQrjgsixa (Dsk., Plu.), Fut. 
igelom, -oftai (Arist., Kail, usw.), sehr oft mit Prafix dvr-, 
an-, en-, ngoa-, aw-, vn- usw., 'stemmen, stiitzen, sich an- 
stemmen, anlehnen'. — Davon (-)sgEiaig, (-)igEia/ia, (-)igsi- 
Ofioq, (-)igeiOTixiig. 

Ohne sichere auflergriechische Entsprechung. Von Froehde 
KZ 22, 263 zu lat. ridica f. 'ein durch Spalten groBerer Pflocke 
gewonnener Weinpfahl, aus Eiohen- oder Wacholderholz' ge- 
zogen; Bedenken bei WP. 2, 348. 

epebci] f. 'Heidekraut' (A., Eup., Theophr. usw.). Als Hinter- 
glied wahrsoheinlich in vn-sgEvxog f. (Nik.), -ov n. (Hp., Dsk.; 
gesehr. vueqvxov) 'Hypericum', so benannt als Heidepflanze; 
Stromberg Wortstudien 42. — Ableitungen : egeixia n. pi. 
'Heidekrauter', igeixivog 'aus Heidekraut' (Pap.), igEixrjg6g 
'ds.' (Mediz.), igsixaiov (scil. /isfa) n. 'Honig aus Heidekraut' 
(Plin.). EN 'Egeixeia mit 'EgBixeisvg (Attika IV a ; geschrieben 
'Egix-, wohl itazistisch; vgl. Meisterhans 3 42 und 53), 
'Egsixovg X6<pog (Kleinasien IV a ), 'Egsixovaaa Insel nahe 
Sizilien (Str. u. a.). 

Keltische und baltisch-slavische Benennungen des Heide- 
krauts zeigen mit eoeixtj, falls aus *fEgslxa, eine auffallende 
Ahnlichkeit, ohne indessen dazu ganz zu stimmen : air. froech, 
kymr. grug aus idg. *uroiko- ; lett. vir&i pi., lit. vifiis, russ. 
vires, veresk u. a. mit unklarem gutturalem Auslaut. Nach 
Machek Lingua posnan. 2, 158f. sind igEixrj und vires usw. 
aus gemeinsamer Quelle entlehnt. — WP. 1, 319 und 273; 
auBerdem Vasmer Russ. et. Wb. s. vires m. Lit. Unbefriedi- 
gende Wurzelanalyse bei Specht Ursprung 164 und 206. 

epelxw (EQEixofiEVoi; intr. N 441), Aor. rjglxe (P 595, intr.), Egslt-ai 
(ion. att.), Perf. Pass. £grjgiy/Mu, -fievog (Hp., Arist.), verein- 
zelt mit Prafix xar-, di-, vn-, 'zerbrechen, zermalmen, zer- 
reiSen, bersten' (vorw. ep. ion. poet, seit II.). — Ableitungen: 
igeixldeg pi. (Gal.), igeixdg (H.) 'geschrotete Gerstenkorner, 
Griitze', eqeixiov 'zerbrockelndes Geback' (Gal.; Bildung wie 
EQEima), egeixhag (agrog, Ath. ; Redard Les noms grecs en 
•rr]Q 89), alle oft itazistisch igix- geschrieben; ebenso igiyftara 
pi. (Hp.), sgiy/xri (Sch.) 'geschrotete Hulsenfruchte' fur igsiy-; 



552 Ipetno) — £p&rro(i.ai 

in derselben Bedeutung mit unerklartem e: igiyfiara (Thphr., 
Erot.), EQEynoQ (Pap., Gal., Erot.) mit igtsytuvog (Dsk., Orib.). 
Zu dem hochstufigen thematiseheri Wurzelprasens igeixw 
und dem offenbar alten schwachstufigen Aorist fjgixe bieten 
die anderen idg. Sprachen keine formal und semantisch ge- 
nauen Entsprechungen. GroBe Ahnlichkeit zeigen indessen 
aind. rikhati, likhdti 'ritzen' (mit aspiriertem Velar), lit. 
riekiii,, riekti 'Brot schneiden, zum erstenmal pflugen', aind. 
ri&ati, li&ati 'rupfen, abreifien' (mit palatalem Guttural) ; die 
wechselnden Formen konnen mit der expressiven Bedeutung 
in Verbindung stehen. Als verwandte Nominalbildungen 
kommen in Betracht ahd. riga, mhd. riha 'Reihe, Linie', lat. 
rixa 'Hader, Streit', wohl auch rvma 'Ritze, Spalt' (mehrdeu- 
tig). — We^tere Formen mit Lit. bei WP. 2, 344, W.-Hofmann 
s. rlma, rixa, ricinus. Vgl. igetjico. 

£pc(n(0, Aor. Eginslv (seit II., intr.), igsiipai (Hdt., Pi. usw.), 
igmeirzi Ptz. Dat. = igmovri (Pi. O. 2, 43), Pass. EQEupfteiq 
(S.Aj. 309), Perf. EQrjgmE {E 55, intr.), Plusquamp. igsginro 
(a 15); dazu Chantraine Gramm. horn. 1, 423 m. A. 3, 426 
A. 3); iQiJQififiai, rjgiip&rjv (Arr.); Fut. EQEiyico (S. usw.), mit 
Prafix ef-, tear- u. a., 'niederwerfen, niederreiBen, nieder- 
stiirzen, fallen' (ep. ion. poet, seit II.). — Davon igeima pi. 
'Ruinen' (vorw. poet., auoh Hdt., Arist. ; zur Bildung Schwy- 
zer 470, Chantraine Formation 55), adjektiviert eqeitwx; 
(oixia Ph.; eqeituoq yfj- f) X£Q a °£ Suid.); EgeirpiQ Bed. unklar 
(att. Inschr.) mit lgeiy)ifiog 'eingestiirzt' (JZ.IT 48), egstyn- 
nvlaq, m. (B.), -Toi%oq (A. Th. 883 [lyr.]) 'Tore, bzw. Mauern 
niederreiflend' (vgl. Arbenz Die Adj. auf -i/iog 82); von der 
Schwachstufe iglnvai pi. 'Absturz, Abhang' (E., A. R. ; sg. 
Nik.); zum Suffix vgl. xgrjfivog, xgamvog und Chantraine 
Formation 192. 

Zum hochstufigen Wurzelprasens eqeitzcu stimmt das pri- 
mare ano. rlfa 'zerreiflen' (trans.), auoh von Gebauden wie 
Egsinm ; dazu als Verbalnomen lat. rlpa 'steiler Rand, Ufer' 
(zur Bed. vgl. iginvai und igsimog yrj = %Egaog, d. h. 'Ufer'); 
mit gedehntem Labial ano. rip 'Oberkante eines Bootes', 
ostfries. rip(e) 'Ufer', mhd. rlf 'ds.'; WP. 2, 345, W.-Hof- 
mann s. rvpa. — Durch mechanische Zerstuekelung von igEinm 
und Egsixco in idg. rei-p-, rei-k- kann man beide Verba wie 
iiberaus zahlreiche andere Worter auf ein idg. rei- 'ritzen, 
reifien' zuriickfiihren (WP. 2, 343ff., Pok. 857ff.). 

£p&iTO|Aai nur Ptz. igEnro/uEvog (Horn., AP; igijiTiov Nonn.) 
'fressen, essen', von Tieren und Menschen, wohl eig. 'abrupfen, 
an sich raffen'. Mit av- Aor. 3. pi. av-rjoiyavzo (Horn.; codd. 
liberal! -gsitp- ; corr. Fick; so auch A. R. (neben -geyt-), Orph., 



tpeoXriXiot — £p£n)g 553 

Them.), Ptz. dvaQEifa/iivrj (Hes. Th. 990, cod. Ven,). dvsQEyid- 
tievoi {AB 401,27); dre S eyiaro Pi. Pae. 6, 136 'hinweg-, ent- 
raffen'. 

Das primare Jotprasens iggnrofiai hat nahe Entsprechungen 
in dem ebenfalls primaren lit. ap-repti 'fassen, ergreifen' und 
in alb. rjep 'aus-, abziehen, berauben' ; dazu mit o-Vokal lat. 
rapid, -ere 'raffen, an sich reiBen'. Weitere Verwandte aus 
verschiedenen Spraohen mit Lit. WP. 2, 369f., Pok. 856, W.- 
Hofmann s. rapid. 

dpeoxT]X£a> (v. 1. -xsXioi) nur Prasens 'necken' (ion. att.) mit 
eQeoxTjMa, -xeMa (Pap., EM 371, l,Suid.). Daneben EQiaxrjhoc, • 
Xoldogog (EM, Parth. Fr. 18; nach eqiz). — Wie pkaotprj/tEO) 
(s. d.) u. a. wahrscheinlich aus einem nominalen Vorderglied 
und einem verbalen Hinterglied zusammengefiigt, aber sonst 
unklar. Wackernagel KZ 33, 57 = Kl. Schr. 1, 736 sieht in 
eqeo- einen mit eqiq synonymen neutralen Stamm, den er auch 
in inrjQEia wiederfinden will; das Hinterglied mochte er mit 
XrjXevEtv Qanreiv, tiXexeiv H. zusammenstellen ; eqeo-xiiXeZv so- 
mit 'Streit anzetteln'. — Nach v. d. Osten-Sacken IF 23, 
380ff. zu dgeirj (s. d.). 

£p£rr)s m. 'Ruderer' (seit II.), myk. e-re-ta. Als Hinterglied in 
vTi-rjQErrig, s. d. — Ableitungen. 1. eqetixoi; 'die Ruderer be- 
treffend' (att 1 .); 2. kollektive Abstraktbildung EiQEairj, -la 
{el- metr. Dehnung, auch in der Prosa behalten) ' Ruder - 
mannschaft', auf EQiaaco bezogen = 'das Rudern' (seit Od.); 
denominatives Verb £p£o<T(o, selten att. eqsttw, Aor. i(>Eo(o)ai 
'rudern' (seit II.; zur Bildung Schwyzer 725). — Daneben 
das Nomen instr. eqst/mv n. 'Ruder' (poet, seit II.) mit iQETfioio 
'mit Rudern versehen usw.' (E. u. a.), EN 'Eqet/j-evq (dill; 
BoBhardt Die Nomina auf -svg 121). — Hierher noch der ON 
'Eqetqio. als „die Ruderin, die rudernde Stadt", zunachst von 
*eqe-ttjq, s. unten. — Fiir sich stehen die Nomina auf -Tigris 
und -eqos, -ogog wie tqi-tiqtis 'Dreiruderer' (ion. att.), dh- 
riQtjQ 'meerdurchrudernd' (xcunrj E. Hek. 455 [lyr.]), nEvxrpcovz- 
BQog, 7ievtt}x6vt-oqos 'Fiinfzigruderer' (ion. att.), s. unten. 

Das Nomen agentis eqe-xtiq setzt wie das synonyme aind. 
ari-tdr- (= gr. *iQE-rrjo in 'Eqetq-iS) ein zweisilbiges primares 
Verb 'rudern' voraus, das im Griechischen von dem Denomina- 
tivum eqeooo) verdrangt worden ist (sehr unsicher myk. 
e-re-e), aber in anderen Sprachen noch lebt: lit. iriu, irti (mit 
StoBton, dem zweisilbigen eqe- entsprechend), germ., z.B. 
ano. roa, kelt., z.B. air. imb-ra 'rudern, zu Schiffe fahren' 
(idg. ro- gegeniiber re- in lat. rermis, vgl. unten). Auch im 
Griechischen liegen wahrscheinlich Spuren von diesem Verb 
vor in tqi-t]otjq 'Dreiruderer' usw. (mit kompositioneller Deh- 



554 £peuyo(j.cu 

nung und Ausgang nach den a- Stammen), nEVTrptovr-Egog, 
-oqoq 'Fiinfzigruderer' usw. (nach den o-Stammen, dazu mit 
-o- nach -yovog, -tpogog u. a. ; nicht mit J. Schmidt KZ 32, 327 
Vokalharmonie). Dazu vielleicht mit -ro-Suffix (lesb.) riggrj- 
rov rgirjgrjs H., falls mit Brugmann IF 13, 152f. haplologisch 
fur *TEgg-sgr]Tov aus *tgi-i.gr}xov, vgl. Schwyzer 274. — Auf 
Einflufi von igsrrjg beruht wahrscheinlich die Form egetjiov 
gegeniibor aind. ari-tr-a- 'Ruder' (von ari-tdr-), lat. remits 
(Bildung nicht eindeutig). — Einzelheiten bei Schwyzer KZ 
63, 52ff., Hermann Gott. Nachr. 1943, 3f.; dazu WP. l,143f., 
Pok. 338, W.-Hofmann s. remus. 

1. epeuYOucti (seit II.), igvyydva) (Hp., att.), Aor. ijgxryov (Ax., 
Arist. usw.), fjgev^diirjv (Prokop.), Fut. egev^ofiai, (Ev. Matt. 
13, 35), auch mit Prafix dv-, an-, e|-, in-, xax-, ngoa- u. a., 
'aufstoflen, ausriilpsen, sich erbrechen, von sich geben, aus- 
speien', auch iibertr., z.B. vom Meere (vgl. 2. igevyofiai). — 
Davon Sgsv^ig, sgevy/iog, auch igv£ig, igvy/xog, igvyjia mit 
igvy/iarwdrji (auch igevyfj.ar(l)dr]g), igvyrj 'das Aufstoflen usw.' 
(Hp. u. a.). 

Das primare thematische Wurzelprasens sgsvyo/xai (wo- 
neben das Nasalprasens egvyydvca wie nvv&dvopiai neben nev- 
&o/iai usw.) gehort zu einer expressiven Wortgruppe, die in 
mehreren Sprachen zahlreiche Vertreter hat, z.B. lat. e-rugo 
(= egevyo/tai), lit. ridugmi, ridugeti (athem.), russ. Iter, rygdtb 
'Aufstoflen haben, wiederkauen' ; mit Schwundstufe wie in 
figvyov ahd. ita-ruchjan 'wiederkauen', ags. rocettan (aus urg. 
*rHkatjan) 'riilpsen', arm. orcam (aus o-ruc-am, iterative Bil- 
dung mit prothetischem o- wie gr. i-); dazu noch npers. 
a-roy 'Riilpsen'. — WP. 2, 357, Pok. 871, W.-Hofmann s. 
erugo, Ernout-Meillet s. *rugo. 

2. ^peuyofxai bei Horn, nur von der See igevyoitevrjs dkog (P265), 
xiifia . . . deivov igsvyo/iEvov (e 403), (xv/xaxa) BQEvyerai rjjiEigovSe 
(e 438) ; an den zwei letztgenannten Stellen liegt eine tTber- 
setzung mit 'brullen' nahe (vgl. E 394 xv/ta . . . {Soda nozl 
Xtgaov), jedoch ist auch hier wie in P 265 'sich (er)brechen, 
ausspeien' (= 1.) an sich moglich. Auf das Brullen bezieht 
sich jedenfalls der Aorist rjgvyev Y 403 f. rjgvyev dig ore ravgog 
rjgvyev, 406 xov y igvyovra Xitie . . . &v/iog, ebenso Theok. 
13, 58. Auch das Prasens und Futurum werden in d. LXX im 
Sinn von 'brullen' verwendet (axv/ivog EgsvyofiEvog, Xiaxv eqev- 
f etch). — Das abgeleitete egvyfirj^og 2 580 (von egvy/irj [H.] 
oder *egvyfielv; vgl. Risch 41; Frisk Eranos 41,52) steht 
ebenfalls als Beiwort von ravgog; anders dagegen EM 379,27 
egvy/trjXrj (H. egvyrjXr))- etii&etov gaipaviov, lamg and rrjg invyijg. 
H. erwahnt noch egvy/iaivovaa- r) (iovg (= 'Wiederkauer' ?, 



£peu9-w — Ipeuvtioj 555 

vgl. zu 1.). «ai o ravgog igvyfialvaiv, And rrjg igvyfifjg, und 
igvyrjTmg' fSorjr^g. Offenbar werden die beiden Wortsippen 
nicht immer auseinandergehalten. Wie nahe sie sich in casu 
koramen konnen, zeigen die Wendungen fjfiiga Tfj rjfiEQg. 
EQEvyerai £rj/na (LXX Ps. 18 [19], 2), egsv(o/j,ai xexgvfifisva 
(Ev. Matt. 13, 35), wo 'ausriilpsen, ausspeien' als vulgar-ex- 
pressive Ausdriicke fur 'ausrufen' o. a. benutzt werden. Ent- 
schieden auf die Lautgebung beziehen sich das ablautende 
ogv/taydog (s. d.) und wgvyr), d>gvy/j,6g, s. mgiofiai. 

Auch andere Sprachen besitzen anklingende Worter in 
ahnlicher Bedeutung, so lat. rugio, ruglre 'briillen' ; im Aus- 
laut (idg. q) abweichend aksl. rykati 'briillen', ags. ryn 'da.' 
(urg. *ruhjan), ahd. rohon (urg. *riihdn; ware lat. *rHcdre; 
vgl. runcare 'schnarchen' s. giynco) u. a. m., s. WP. 2, 350f., 
Pok. 867 f., W.-Hofmann s. rugio. — Letzten Endes beziehen 
sich sowohl 1. wie 2. sgevyo/icu und ihre auBergriechischen 
Verwandten als Schallworter auf die Lautgebung. 

ipeu&h), Aor. Egsvaai, auch mit Prafix ovve£-, xaz-, 'roten, rot 
farben' (ep. ion. poet, seit II.). — Daneben epeu&oi; n. 'Rote' 
(Hp., A. R., Ph. u. a.) mit igEv&rjg 'rotlich' (Str., Arat. ; zur 
Bildung Chantraine Formation 428, Schwyzer 513), aufier- 
dem die poetischen egev&rjeig (-idsig) 'ds.' (A. R., Nik. ; Schwy- 
zer 527), igev&aAsog 'ds.' (Nonn.), wohl Neubildung (Debrun- 
ner IF 23, 7) ; nicht alter Z-n-Wechsel trotz "EgEv&aMwv (Horn. ; 
wie AevxaMwv, UvynaXlmv u. a.), 'Egev&aMa Stadt in Argos 
(Sch. ; wie Ol%aMa). Denominative Verba : igEv&eco 'rot werden, 
erroten' (Luk., Pap.) mit igev&rjua (Gal.), igsv&idai 'ds.' (Hp.; 
nach den Krankheitsverba). — ■ Dazu der Pfianzenname igev- 
&68avov n. 'Farberrote, Krapp' (Hdt., Thphr. u. a. ; Schwyzer 
530, Chantraine 362); auch igv&godavov, s. igvd-gog. 

Das primare thematische Wurzelprasens igev&u) ist mit 
ano. rjoda 'blutig machen', ags. reodan 'rot farben' identisch. 
Auch igEv&og kann eine auBergriechische Entsprechung haben, 
u. z. in lat. robus, robur, -oris 'Kernholz' (mit dialektalem o 
aus eu), da das Kernholz kraftiger rot oder braunlich ist als 
der Splint (naheres bei W.-Hofmann s. v.); auch sonst liegen 
mehrere Spuren eines alten s-Stamms vor, s. igvolfir). — - 
Eine uralte Bildung ist igv&gog; s. d. mit weiteren Einzel- 
heiten und Lit. 

£p€uv<iti>, Aor. igewfjaai, auch mit Prafix Av-, 6i-, e|-, xaz- u. a., 
'ausspiiren, nachforschen' (seit II. ; zum Aspekt Brunei Aspect 
verbal 148); hell. u. spat (LXX, Pap., NT usw.) auch igavvda) 
mit ev > av (vgl. Schwyzer 126 und 198). — Davon (Si-)- 
igEwrjTrjg 'Spaher, Kundschafter' (X. u. a.) mit igewrJTgi& f. 
(Corn.), (6i-)igEvvr]aig 'Ausforschung' (Str. u. a.), (di-, i%-)- 



556 £p£cpto — Ipex&cd 

EQEvvrjTmos (Str. u. a.). AuQerdem die Riickbildung ggevva f., 
spat auch sgavva (vgl. oben) 'Nachsuchung, Nachforschung' 
(S., E., Arist., Pap. u. a.). 

Wio eoselvo) (s. d.) ist auch egevvdm von einem zu Etgo/iat, 
EQ£(f)-a> 'fragen' gebildeten Nomen *eqeF-(b)v- abgeleitet 
(Schwyzer 680), u. zw. im AnschluB an die Prasentia auf -vdm. 
Eine Umbildung dieses Nomens ist awno. raun f. 'Versuch, 
Probe, Untersuchung', idg. *rou-n-a neben *reu-n- in eqev- 
vdco. — Weiters s. Etgo/j,m; s. auch igcordio. 

cpecpto (Pi., Ar.), EgEnrw (Pi., B., Kratin.), Aor. igsipai (seit II.), 
Fut. Eoeyxo (A., E.), vereinzelt mit Prafix d/xq>-, in-, xar-, 
'iiberdecken, iiberdachen'. — Davon Sgeyiig 'Bedachung' 
(Thphr., Plu. u. a.) mit igsyji/iog (PL, Thphr.; vgl. Arbenz 
Die Adj. auf -iftog 49); mit altem Ablaut ogoyoe m.'Bedeckung, 
Dach' (Orac. ap. Hdt. 7, 140, A., Th., PI. u. a.), auch '(Dach)- 
schilf (Q451), ogoqrf f. 'Dach', insbes. 'Zimmerdecke' (ion. 
att. seit Od.) mit ogotpiag Ben. einer Schlange (Ar. V. 206), = 
o<pig raiv xaz' olxiav H. ; dazu Georgakas MvrjfiTjg x^Q lv 1> 126; 
dgoquvog 'mit Schilf gedeckt' (Aen. Tact.), 6go<p-ialog, -log, -ixog 
'zu oQoqrfi (ogocpog) gehorig' (att., hell.); denominatives Verb 
6go<p6a> 'iiberdachen' (hell, und spat) mit ogoqxofia, ogoqiaiatg. 

— Als Hinterglied z. B. in vyi-ogoqioc 'mit hohem Dach' (Horn.) ; 
daneben vy>-sgB(prjg, -r]ge<prjg 'hochgedeckt, mit hohem Dach' 
(Horn, usw.), Kat-r\gEtpr]Q, 'iiberdacht, uberwolbt, gewolbt' 
(seit II.), 7tETg-r)gs<pr)<; 'mit Felsen uberwolbt' (A., E.) u. a. m. ; 
neben Egecpta (mit ff-Stammflexion ; vgl. Schwyzer 513) als 
Hinterglied ein Nomen *EQE<pog anzunehmen, ist jedenfalls 
nicht notwendig; vgl. Schwyzer- Debrunner 475, Stromberg 
Prefix Studies 140. 

Die einzigen Ankniipfungen, die sich fur dieses ohne Zweifel 
altererbte Wort bisher geboten haben, sind teils das Hinter- 
glied in ahd. hirni-reba 'Schadel' (eig. ,,Hirnbedeckung"), 
teils das germanische Wort fiir 'Rippe' (als ,,Dach der Brust- 
hohle" ?) ahd. rippa, rippi, ags. ribb, awno. rif n., idg. *rebh- 
io-, wozu noch russ. usw. rebrp 'ds.' — Schrader KZ 30, 469f. ; 
weitere Einzelheiten bei WP. 2, 371, Pok. 857, Vasmer Russ. 
et. Wb. s. v. Zur griech. Vokalprothese noch Harl KZ 63, 18. 

— Anders iiber egdcpm Mackek Listy filol. 68, 94ff. 

£p^X&<>> nur Prasens etwa 'zerren, hin und her reiBen' (V 317, 
e 83, h. Ap. 358, Prokl.). — Daneben 'Epex^eii?, att. Vasen 
EgExosQ (Schwyzer 326 m. Lit.) Heros und Konig von Athen 
(seit B 543, rj 81), auch Bein. des Poseidon (Plu., H. u. a.), 
mit 'Egey&rjtt; f. N. einer att. Phyle (D., Inschr.), 'Egex&Btdai 
pi. Bez. der Athener (Pi. u. a.); eig. 'der Reifler, (Erd)erschiit- 
terer'? Vielmehr Kurzform fiir 'Egiy&ovioQ (s. d.) mit volks- 



ipim — £pi- 557 

etymologischem AnschluB an eqex&oi; vgl. Bofihardt Die 
Nomina auf -Evg 129. — Unklar ist der Pflanzenname eqex- 
ftirig = fjQiyeQtov (Ps.-Dak.); zur Form Redard Les noms 
grecs en -xr\g 171. 

Seit altera zu aind. raksas-, aw. raSdh- 'Zerstorung, Be- 
schadigimg', aw. raSayeiti 'schadigen' gezogen. Semasiologi- 
sohe Bedenken bei Kretaohmer KZ 31, 432 f. — Ganz anders 
iiber aind. rdkqas- usw. Renou Journ. asiat. 1939, 187. 

1. ipiio 'ausfragen' s. eigo/xcu. 

2. epiot, att. £g<5 Fut. 'ich will sagen' s. 2. bIqco. 

ipfnioc,, jungatt. eQrjftog 'einsam, unbewohnt, verlassen', von 
Orten und Saehen, Menschen und Tieren (seit II.); auch in 
Kompp., z.B. eQT]fio-v6/:ioQ 'in Einsamkeit lebend' (A. R. u.a.), 
vorw. poet. u. spat. Als Hinterglied in nav-, cpiX-, vTi-igrj/nog 
u. a. — Ableitungen. Poetiache Erweiterungen igrj/i-aiog 
(Emp., A. R. u.a.; vgl. Chantraine Formation 49), -elog 
(Mykonos); f. igrj/ndg (Man.; Chantraine 354f.). Abstrakt- 
bildung igrj/iia 'Einsamkeit, Ode, Mangel' (ion. att.) mit 
EQTj/iirrjg, EQiyuixog 'in der Einsamkeit lebend' (LXX). De- 
nominative Verba 1. igrj^ioo/iai, -oco 'ode, verwiistet, beraubt 
werden', bzw. 'ode machen, verwusten, verlaasen, berauben' 
(Pi., ion. att.) mit igrjfuaaig (LXX usw.), iorjfian:r)g (AP); 
auch mit Prafix; Ati-, ef-, tear-, wozu dnigr\jiog (Sch. ; vgl. 
Stromberg Prefix Studies 45). 2. Bgr]/j,d£a) 'in der Einsamkeit 
leben' (Thphr. u. a.). 

Ohne sichere Erklarung. Es wird u. a. mit lat. rete 'Netz, 
Garn', rarus 'locker, diinn, vereinzelt', aind. r-te 'mit Aus- 
schluB von, ohne, auBer' verkniipft; s. W.-Hofmann und 
Mayrhofer Wb. a. vv.; dazu WP. 1, 143f., Pok. 332f. 

£pr]TUti), Aor. BQtjrvaai (ep. seit II. ; vereinzelt S., E.), (dor.) 
EQtiTvei S. OC 164 (lyr.), Egdzo&EV (= bqyjtv&ev B 99)' avenav- 
aavzo H. (vgl. Schwyzer 182, Hoffmann Dial. 1, 166; 283, 
Bechtel Dial. 1,401; wohl kyprisch), auch mit an-, xax-, 
'zuruckhalten, hindern'. — Keine Ableitungen. 
Ohne Etymologie. Vgl. zu eqiarj, eqcoew. 

epi- untrennbares verstarkendes Prafix 'sehr, hoch' (ep. poet, 
seit II.), vorwiegend in Bahivrihi wie egl-(y)dov7iog, -o&Evrjg, 
-ri/iog, -avxTjv; auch igi-^QB/iErrjg, -d/idrog (A. Ag. 1461 [lyr.]) 
u. a. ; vgl. Chantraine REGr. 49, 406. 

Neben igi- steht in derselben Bedeutung agi-, das aber wie 
aind. ari- imGegenaatz zu igi- in Verbaladjektiven zuHause 
ist, vgl. s. v. und Schwyzer 434. Der unansehnliche Laut- 
korper im Verein mit der allgemeinen Bedeutung laflt aller- 
hand Kombinationen freien Raum; als eine Moglichkeit mag 



558 epirjpei; — £ptve6£ 

an die Sippe von oqw/ii 'erregen, erheben usw.' (igi- neben 
*sqos ?, vgl. s. igeag) erinnert werden. 

eplr\peq, Akk. -ag pi., selten und sekundar sg. sgCrjQog Beiwort 
von eraiQoi, -og (Horn.), aueh von doidog (a 346, #62 = 471) 
etwa 'traut, lieb'. — Zur Stammbildung auafiihrlich Sommer 
Nominalkomp. 138f. m. Lit., auBerdem Chantraine Gramm. 
hom. 1, 232. — Bahuvrihikomp. von jjqcl (a. d.) und verstar- 
kendem igt-; s. Bechtel Lex. 136ff. 

£p[&axo£ m. (Arist. u. a.), EQi&svg (Thphr. u. a.), eQi&vAog (Sch.) 
Name eines Vogels, wahrscheinlich 'Rotkehlchen' (s. Thomp- 
son Birds s. v.). — dpi9-axr) f. 'Bienenbrot' (Arist., Varr., 
Plin.). — Adj. iot&axwdrjg (ygalai Epioh. 61; Bed. unklar). — 
Wahrscheinlich zu sgi-frog, s. d. Nach Gehring Glotta 14, 183 
dagegen vbrgriechisch. 

eplQ'O? m. f. 'Tagelohner', von Schnittern, Garbenbindern 
(2 550, 560), 'Spinnerin (S., D., Theok. u. a. mit volks- 
etymologischem AnschluB an sqiov), 'Diener usw. 1 im allg. 
(h. Merc. 296 u. a.); Komp. ow-sgi-frog m. f. 'Mitarbeiter(in), 
Gehilfe' (ep. poet, seit Od., PI.), <piA.-egi&og 'die das Spinnen 
liebt' (Theok., AP). — Mit familiarem K-Suffix igifiaxlg f. 
(Theok.). Denominatives Verb eQi&evofiai, selten -evco, auch 
mit ef-, 'Tagelohner sein, fiir Lohn arbeiten, um Gunst 
schleichen, Amter erschleichen' (LXX, Arist., Plb.) mit 
egi&eia 'Amtserschleichung, Rankesucht' (Arist., NT), eov&ev- 
rog 'dessen Gunst ersehlichen ist, bestochen' (Kreta, Delphi). 
— Nach aller Wahrscheinlichkeit gehoren hierher auch die 
Namen des Rotkehlchens ( ?) igl&axog, egi&svg, iol&vXog (s. dd.), 
obwohl erne einleuchtende Begriindung fehlt (wegen seines 
schleichenden Wesens ? ; kaum richtig BoBhardt Die Nomina 
auf -evg 57 f., wo auch iiber die Bildung); ebenso Egi&dxr] 
'Bienenbrot' (als „Tagelohnchen", BoBhardt ebd.). — Unklar 
'Egifidosog Bein. d. Apollon (Attika IV a ); zur Sache P.-W. s.v. 
Ohne Etymologie (vgl. dovhog). TJnwahrscheinlich Brug- 
mann IF 19, 384 m. Lit. (s. Bq und WP. 2, 348); vgl. noch 
Schwyzer 511 A. 2. 

£plve6q m. (II., Hes., Arist., Thphr. u.a.), igivdg m. (Stratt., 
Theok., Delos usw. ; vgl. adElqpEog : -<pog), att. auch sgivEwg 
(Delos, Kom.; nach anderen Baumnamen auf -swg; Wacker- 
nagel Akzent 32 A. 1 = Kl. Schr. 2, 1101 A. 1) 'wilder Feigen- 
baum, Ficus caprificus' (Gegensatz avtcfj; vgl. Stromberg 
Theophrastea 166 A. 1). — Davon eqlveov, -vov 'wilde Feige' 
(Kom., Arist., Thphr., Pap. u.a.); zu igiv(e)6g : -v(e)6v 
Wackernagel Syntax 2, 17, Schwyzer-Debrunner 30; igivdg f. 
= EQivsog (Nik. ; wie xonvdg u.a. ; Chantraine Formation 353) ; 



iplvoq — gpi$ 559 

Adjektiv soivEog, -vovg 'zum Feigenbaum gehorig' (Epioh., E., 
Arist.), EQivswdrig 'voll von Feigenbaumen' (Str.); denomina- 
tives Verb EQivdZco 'kaprifiziefen' mit igivaa^og (Thphr.). 

Nicht sioher erklart. An messen. (Paus. 4, 20, 2) Todyog = 
eqiveoq und lat. capriflcus erinnernd, will Prellwitz BB 22, 
284 f. ansprechend von einem alten Wort fur 'Bock' ausgehen, 
das auch in sgupog vorliegt, s. d. Nach Chantraine Formation 
203 und Schwyzer 491 dagegen Fremdwort. 

eplvo; m. Pflanzenname (Mk., Ps.-Dsk.). — Unerklart. 

'Epivd?, -vog f. N. einer rachenden Gottheit, urspr. die ziirnende 
und rachende Seele des Ermordeten; appellativisch 'Rache, 
Fluch' (seit II.), Benennung der Demeter in Arkadien (Antim., 
Kail., Paus. 8, 25, 6). — Davon iQivva>dt]g 'ahnlich der E.' 
(Plu.); eqivv(o = ftv/iw %Qrjo&aL (ark., Paus. a.a. O., EM), vgl. 
Beohtel Dial. 1, 390. ' 

Nicht iiberzeugend erklart. Mehrere Vorschlage: zu sgig, 
oQivm (Solmsen KZ 42, 230 A. 2), zu aind. risyati 'Schaden 
nehmen' (Ehrlich Sprachgesch. 35, Prellwitz KZ 47, 187); zu 
aind. rosati, rusyati 'unwirsch sein, ziirnen' mit Dissimilation 
v — v zu i — v (Froehde BB 20, 187f.); vgl. Kretschmer 
Glotta 9,233; WP. 1, 140; 2, 349. — Der behauptete Zu- 
sammenhang mit dem Namen des mythischen Hengstes 
'Eqlmv (Aqicdv, 'OqLFcov ; Bechtel Dial. 1, 349 ; s. auch v. Wilamo- 
witz Glaube 1, 399 f.) bedarf einer naheren sprachlichen Be- 
griindung. — Uber die Erinyen Nilsson Gr. Rel. 1, lOOf.m. Lit. 

Ipiov 'Wolle' s. sloog. 

Ipio^ivni; (Y 34, & 322),epio\ivio,; (II., h. Merc, At. Ra. 1144) Bei- 
wort des Hermes, spat auf &eoi (Ant. Lib. 25, 2), voog (Orph. 
L. 199) ubertragen. — Die alten Grammatiker und Lexiko- 
graphen haben daraus mit Beziehung auf verschiedene Eigen- 
schaften des Hermes zwei Simplizia falschlich erschlossen: 
ovvtjg - xXe.7iTrjg, ovviog' [sivig,] doo/tEvg, xX£7irr)g H.; vgl. Leu- 
mann Horn. Worter 123. Bessere Gewahr haben die Glossen 
oivov [vyidg.J KvTioiot dgo/iov und ovvei (fiir o#v?j?)' devQO,dQd/t£. 
Agxddeg. Hinzu kommt der kypr. EN <fri\ovvlov (Gen.), vgl. 
&iX6doofiog. 'Eoi-ovvrjg, -ovviog somit der schnelle Gotterbote? 
So (nach Bergk Philol. 11, 384) mit neuer Begriindung Latte 
Glotta 34, 192ff. — Mehrere verfehlte Vorschlage bei Bq s.v. 
(s. auch Add. et corr.) ; abzulehnen ebenfalls Pisani KZ 72, 216. 

Ipi?, -idog, -ida und -iv f. 'Streit, Zank, Kampf, Wetteifer' (seit 
II.; zur Bedeutung bei Horn. Trumpy Fachausdrucke 139ff. ; 
zu "Egig und Aixrj bei Hes. Kuhn Wiirzb. Jb. 1947: 2, 259ff.). 
Als Hinterglied in dva-EQig (att. usw.), auch mit Kompositions- 
dehnung dvo-r)Qig (Pi. u. a.) 'ungliicklichen Streit erzeugend, 
streitsiichtig'. — Denominative Verba. 1. Eoit,ia 'streiten, 



560 eplatpTjXoi;— gpupo? 

zanken, wetteifern (seit II.; aus *eqi-<o erweitert? Schwyzer 
735 A. 4; s. auch unten) mit Sgifffia 'Streit' = 'Gegenstand des 
Streites' (A 38; vgl. Porzig Satzinhalte 187), igia/iog 'ds.' 
(Timo), igionxog 'streitsiichtig, zum Disputieren geneigt' (PL, 
Ariat. usw.), igiorfc 'Zanker' (LXX Ps. 138 [139], 20; v. 1.). 
2. igidalvto 'ds.' (ep. seit II. ; nur Priisens bis auf das unklare 
£Qi8rioac#ai "P 792; vgl. dazu Sehwyzer 733 m. A. 1 und Lit., 
Chantraine Gramm. hom. 1, 416). 3. igidpalvco 'neoken, reizen' 
(II 260), = ioidaivia (hell. u. spate Epik); nach den Verba auf 
-fi-aiva wie ntjix-alvoi ; Schwyzer 724. 

Wegen der EN Afi<p-, Av-rigi-xog (Bechtel Namenstud. 7; 
auch -tazog) mufl egig ein urspriinglicher t-Stamm sein; schon 
dadurch wird die Anknupfung an eqeiSco 'stemmen, stiitzen' 
hinfiillig (jSchwyzer 464 m. A. 4 und Lit.). Von den verschie- 
denen lautgewordenen Hypothesen iiber die Herkunft dieses 
semantisch mehrdeutigen Wortes sei die Anreihung an dgivto, 
eqe&o), 'Egtvvg (s.d.) erwahnt. DiealtesehrfraglicheZusammen- 
stellung mit aind. dri-, ari- m. 'Feind (?) usw.' ist von Porzig 
Satzinhalte 351 wieder aufgenommen worden. Weitere Ver- 
suche bei Bq s.v. 

6p(ff<pT)Xo?Attribut desHerakles (Stesich. 82). Daneben aacpr)loi- 
ao&eveig. acprjKov ydg to la%vqov H. — Unerklart; vgl. atpdXXwl 
Eine andere unsichere Vermutung von Fick GGA 1894, 227; 
s. Prellwitz s. yftavm, WP. 2, 657. 

gpicpo? m. und f. 'junger Bock, junge Ziege' (ep. poet, seit II., 
Kreta); im Plur. Benennung eines Gestirns (Demokr., Theok. 
u. a. ; s. Scherer Gestirnnamen 124f.). — Davon das hypo- 
koristische Deminutivum iglcpwv (Athenio Kom., Ev. Matt. 
25, 33 u. a.) mit igKpitjfiara- igupoi. Adxeovsg H. (zur Bildung 
Chantraine Formation 178, Schwyzer 523 m. Lit.); Adj. 
iQiyswQ 'zu igupog gehorend' (Kom., X.); Eqiyiog Bein. des 
Dionysos in Metapontum (Apollod.; vgl. zu Elgafpuartjg); 
igifiag (fur *£gi(plag'i)- yjftagog H. 

Bildung wie £\a<pog u. a. (s. d.). — Zu sgiyog stimmt fast 
genau ein irisches Wort fur 'Ziege, Damtier usw.', air. heirp 
(idg. *erbM1; weitere irische Formen bei Pok. 326). Eine ganz 
abweichende Bildung zeigen dagegen arm. oroj 'agnus, agna' 
(aus *er-oj), erinj 'junge Kuh' (unklar) ebenso wie das italische 
Wort fur 'Widder', lat. aries, -etis, umbr. erietu 'arietem'. Auch 
in igivEog 'wilder Feigenbaum' ist ein altes Wort fur 'Bock' 
vermutet worden (s. ebd.), das indessen uberall Erweiterungen 
und Umbildungen erlitten hat und sich nicht mehr rekon- 
struieren lafit. — Reiche Lit. bei WP. 1, 135, W.-Hofmann 
s. aries. Vermutungen iiber die Stammbildung bei Specht 
Ursprung 156 und 221. 



'Epix&Avios — Splice 561 

'Epij^vios m. N. eines Heros und Konigs von Athen, Sohn der 
Ge, Vater des Pandion (A., E., Arist. u. a.); auch N. eines 
Troers, S. des Dardanos, V. des Tros (Y 219, 230). — Davon 
oi 'EQix&ovidai = 'Egexdetdcu (IG 3, 771; poet., Kaiserzeit). 

Nach im-%96viog u. a. zu schlieBen in Egi-x&6viog zu zerlegen ; 
vielleicht volksetymologisehe Umbildimg eines vorgriech. 
Wortes. Eine Kurzform kann in Egex&svg vermutet werden, 
s. d. 

cpiwXr) f. 'Wirbelwind, Orkan' (Ar. Eq. 511, A. R.; zum Akzent 
Hdn. Gr. 1, 324). — Unerklart. Ob aus *f£ki-Fcokri mit inten- 
siver Reduplikation und Dissimilation A — A > g — A zu 
elMw 'rollen, drehen, winden' ? 

epxcx; n. 'Gehege, Zaun, Umzaunung, Vorhof; Fangnetz; Ab- 
wehr, Schutz' (ep. ion. poet, seit II.). Als Hinterglied z.B. in 
ev-EQxr/s 'wohl umhegt' (II. usw.); selten als Vorderglied, so in 
der Zusammenbildung igxo-ih]g-ix6g 'zur Jagd mit Fangnetz 
gehorig' (PI. Sph. 220o). — Ableitungen: igxlov 'Umzaunung' 
(ep. seit II., vgl. xei%lov : rer/og u. a.); SgxEiog, igxeiog (nach 
oixelog u. a.) 'zum sgxog, Vorhof gehorig', insbes. als Beiname 
des hausschirmenden Zeus, dessen Altar im Hofe stand (seit 
X 935); egxkt]g 'ein zum Gehoft gehoriger Sklave' (Amer. ap. 
Ath. 6, 267c, H.). — Daneben egxdvrj 'Umzaunung' (spat) 
durch Kreuzung mit ogxdvrj '6s.' (A., E.), das wie Sgxog 
(s. bes.) o-Vokal aufweist; vgl. zur Bildung im allg. Chan- 
traine Formation 198. AuBerdem egxarog- <pgay/iog, igxarrf 
(pvlaxri H.y'Ogxarog Ortsbezeichnung in Kalymna (Inschr. II a ; 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 147); zum Suffix vgl. ogxarog; s. 
auch Igxarog. 

Seiner Form nach ist sgxog als Verbalnomen anzusehen (wie 
riXog, ydvog usw.); eine sichere Ankniipfung bleibt aber noch 
zu finden. Nach Meringer IF 17, 157f. als *'Flechtwerk' zu 
lat. sarcio, -Ire 'flicken, ausbessern, wiederherstellen', eig. 
*'verflechten, zusammennahen' ; vgl. sartum tectum 'unver- 
sehrt, vollstandig', eig. *'geflochten und gedeckt', sarcina f. 
'Biindel' ; zu sarcio jedenfalls heth. 8ar-nin-k- (Nasalinfix) 
'entschadigen, ausbessern' (Pedersen Hittitisch 145). — ■ Eine 
ursprungliche Bedeutung 'flechten, Flechtwerk' ist gewifl 
nicht unmoglich; zum a- Vokal in sarcio s. Ernout-Meillet s.v. 
Altere unhaltbare Vorschlage bei Bq; s. noch WP. 2, 502, 
Pok. 912, W.-Hofmann s. sarcio. 
1. Ip(ia n. 'Stiitze', in der II. (und h. Ap. 507) im Plur. von den 
Stutzen (Steinen oder Balken), die unter die ans Land 
gezogenen Schiffe gelegt wurden, um sie aufrecht zu halten; 
sonst ubertr. von Menschen, 'Stiitze, Saule' (ep. poet, seit II., 
spate Prosa) ; 'unterseeische Klippe, Riff, auf dem das Schiff 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch Jo 



562 i Pi ia 

sitzen bleibt' (poet, seit Alk. Supp. 26, 6, auch Hdt. 7, 183, 
Th. 7, 25 und sp. Prosa) ; 'Stein, bzw. ein anderes Gewicht, 
das als Ballast usw. dienen kann' (Ar., Arist., hell. u. spat); 
'Steinhaufen, Steinhiigel' (S. Ant. 848 [lyr.], AP 9, 319). — 
Ableitungen. 1. £g/itg (oder -tv), Akk. egfilva, Dat. pi. -law 
'Bettpfosten' (#278, y> 198, Herod. 3, 16; vgl. grjy/itv- von 
Qijyfia, ora/niv- usw.); vgl. Hdn. Gr. 2, 431 mit etymologisehen 
Spekulationen. 2. lg/ia§ f. 'Steinhaufen' (Nik. u.a.), ngr. 
igfiaxid (dg-) 'Mauer aus trockenen Steinen', viele Ableger in 
der unterital. Grazitat, s. Rohlfs WB 78 f.; Igfiaxsg- StpaAoi 
nergai H. (vgl. Al&a!-, jiuvXai, u. a.). 3. ig/iscbv acogdg ku&iov H. 
(vgl. fSoXewv s. fidXXm usw.). 4. eg/narirrjg nezgog 'als Ballast 
dienender Stein' (Lyk. 618). 5. ig/iarimg 'feststehend, -ruhend' 
(xgdjifiarog^ POen. 68, 10; IVp). 6. egfialog Mipog 'Steinhaufen' 
(ji471; unsieher, vgl. zu "Egiifjg). — Denominative Verba. 
1. EQfidCai 'unterstiitzen, fest machen' (Hp.) mit eg/taofta, 
-a/iog (Hp.), Sg/naaig (Erot., auch Trozen IV a [-aa-]; vgl. 
Fraenkel Nom. ag. 1, 149); 2. e'aucm'Cco 'ds.' (Hp. usw.). — 
Zu 'EQ/tfjg CEgfielag, 'Eg/xdwv) s. bes. 

Wegen der in concreto stark auseinandergehenden Be- 
deutungen bereitet Igpa den Erklarern erhebliche Schwie- 
rigkeiten. Es ist mithin kein Wunder, dafi man darin zwei 
oder sogar drei verschiedene Worter hat flnden wollen. So 
wird bei WP. 1, 267 mit Froehde BB 17, 304 ig/ja 'Klippe, 
Biff, Hiigel' als ein besonderes Wort betrachtet und mit aind. 
vdrsman- n. 'Anhohe, Hiigel, Oberstes, Spitze' identifiziert. 
Diese Etymologie laBt aber gerade das wichtigste Merkmal 
der unterseeischen Klippen unbeachtet. Dagegen wird 
eg/ia im Sinn von 'Schiffsballast' bei WP. 1, 265 mit Vanifiek 
und Fiek (s. aueh W.-Hofmann s. serius) zu lit. sveriii 'wagen', 
svarks 'schwer', ahd. swdr(i) 'schwer' gezogen. Im Sinn von 
'Stiitze, Stiitzpfahl' wird (2, 528) mit Schroeder Ankniipfung 
gesueht bei Wortern fur 'Pfahl usw.', z.B. aind. svdru- 'Pfahl, 
Opferposten', ags. swer 'Pfosten, Saule', lat. surus 'Zweig, 
SproB, Pfahl'. Es ist aber sehr zweifelhaft, ob eg/ia iiberhaupt 
je 'Pfahl' bedeutet hat. — Einen Versuch, samtliche Be- 
deutungen der philologischen Tradition gemafl unter einen 
Hut zu bringen, macht Porzig Satzinhalte 266 : die urspriing- 
liche Bedeutung ware 'Stein (zum Stiitzen der Schiffe)', woraus 
einerseits 'Ballaststeine', anderseits, als sarkastischer Aus- 
druck der Seeleute, 'unterseeische Steine, Klippen'. Wie dem 
auch sei, jedenfalls scheint das Wort in der Berufssprache der 
Seeleute gut eingebiirgert zu sein. — Der Form naeh bietet 
egfia den Anblick eines Verbalnomens auf -fia mit regelmafli- 
gem e-Vokal. Wenn iiberhaupt eine Ankniipfung an das Idg. 
gewagt werden soil, konnen vielleicht lit. sveriii 'wagen' und 



cpfjLoiTa — 'Epjifjs 563 

verwandte Worter (s. oben) immerhin in Betracht koramen; 
die urspriingliche Bedeutung ware dann "schweres Gewicht, 
schwerer Stein, Steinblock, Feldstein', idg. *swer-m#. — Da- 
gegen betraohtet Kretschmer Kleinas. Forsch. 1, 4 igfia als 
kleinasiatisch, indem er teils an den lydischen FluB "Eg/tog 
(Tiohvyttfqjida tiolq' "Egfiov Orac. ap. Hdt. 1, 55), teils an lykisehe 
EN auf Erm-, Arm- erinnert. Fur nicht-idg. Ursprung auch 
Chantraine L'Ant. class. 22, 69. — Abzulehnen Gonda Mnemos. 
3: 6, 165f. : zu lat. sera 'Querbalken', gr. agnr) 'Sichel' usw. ; 
idg. *ser- '(spitziger) Ast usw.'; vgl. dazu oben iiber die Be- 
deutung von egfia. 

2. epfxaxa pi. 'Ohrgehange' s. 1. eiga). 

Epfiaiov s. Egfirjg. 

4pjj.r]V€U? (Pi. O. 2, 85 ig/iavevg) m. 'Dolmetsch, tlbersetzer', 
auch 'Deuter, Ausleger 1 im allg. (ion. att.). — Denominatives 
Verb EQ/trjvevai (-/.iav- Epid.), auch mit Prafix Si-, i£- u.a., 'ver- 
dolmetschen, iibersetzen', auch 'deuten, auslegen, erklaren' 
(ion. att.) mit mehreren Ablegern: egfirjvda 'Auslegung, Er- 
klarung, Ausdrucksweise, Stil' (PL, X., Arist. usw.) ; EQfirjvevoig 
'ds.' (D. C, Longin.); igfiTjVEv/j,ara pi. 'Auslegungen, Er- 
klarungen, interpretamenta' (E., Ph. usw.); igfirjvevrrjg = 
iQUnvevc, (PL Pit. 290c, LXX Ge. 42, 23, Poll. 5,154; vgl. 
Fraenkel Nom. ag. 2, 63) mit EgftrjVEvrgia f. (Sch.); ig/irjvevri- 
xog 'auf die Erklarung, Interpretation beziiglich' (PL usw.), 
vgl. Chantraine Etudes sur le vocab. gr. 134 und 137. 

Technischer Ausdruck ohne Etymologie, wahrscheinlich 
kleinasiatischen Ursprungs ; vgl. BoBhardt Die Nom. auf -evg 
36 f., Krahe Die Antike 15, 181. — Idg. Deutungsversuche 
(zu Eigoi 'reihen', elqoj 'sagen', lat. sermo) bei Bq. S. auch 
Eg/if,g. 

'Ep[xrj<;, -ov (ion. att. seit Od.), Eg/islag, -dag (ep. seit IL), 
Egfielr/g (Kail, u.a.), Eg/xag (dor. boot.), Egpdmv (Hes. u.a.), 
Eg/idv, -avog (lak. ark. usw.), Eg/idov, -do, -a (thess. Dat.), 
Eg/taov (kret. Akk.) Hermes, Sohn des Zeus und der Maia, 
auch 'Hermespfeiler, -kopf. Myk. E-rna-a^ (Dat.) ? Als Vorder- 
glied z.B. in ig/io-yXv(pelov (PL) mit den retrograden Ig/toyXv- 
(pevg, -ixog, -og (Luk. u.a.), s. yXvqxo. — Ableitungen. Hypo- 
koristische Deminutiva Egpldiov (Ar.), -ddiov (Luk.; auch 
'kleiner Hermespfeiler' [Lydien]), nach den Nomina auf -Idtov, 
-ddiov. Eg/iaiog 'dem H. gehorig, von H. stammend', auch als 
N. eines Monats (A., S. usw. ; wohl auch "Egpaiog \6<pog n 471, 
falls nicht von 1. egfia; vgl. unten); ntr. "Egfiaiov 'Hermes- 
tempel' (Ephesos usw.; zum Akzent Hdn. Gr. 1,369), pi. 
"Egfiaia (tegd) 'H.-feier' (att.); als Appellativ Sgfiaiov n. 
,,Hermesgabe", d.h. 'Gliicksfund, unverhoffter VorteiT (PL, 

36* 



564 gpvo; 

S. u.a.), auoh Pflanzenname (Stromberg Pflanzennamen 129); 
f. 'Egfiaig (Hp.); Hgpaubv N. einea Monats (Halikarn., Keos); 
TlQiiaXaTaL pi. N. der H.-verehrer, Mercuriales (Rhodos, Kos, 
Delos), vgl. z. B. AnoXhaviaaTai und Chantraine Formation 
317; "Egpaixog (spat). E^iteta pi. Bed. unsicher (Str. 8, 3, 12). 
'Eg/irjQ aus "Eg/isag < TSgnsiag (aol. ; vgl. AlvsLag u.a.; dazu 
Chantraine Gramm. horn. 1,20 m. Lit.; nach Solmsen Wort- 
forsch. 240 A. 1, Schwyzer 562 dagegen -eiag < -sag durch 
raetr. Dehnung) und TSg/idv aus 'Eofidmv fur *'Eo/ndfwv (wie 
Iloaeiddfcov u.a.) vertreten zwei versehiedene Namenstypen. 
Wenn man mit K. Meister HK 155f. "Egfielaq iiber *Tigiir)ag 
auf *TSg[idFag zuruckfiihrt, was ziemlich willkiirlich erscheint, 
reduziert sich der Unterschied auf die Endsilbe. — Die auf 
K. O. Miilier zuriiekgehende, u.a. von Wilamowitz (Glaube 
1, 159 und 285) und Nilsson (Gr. Rel. 1, 503f. m. Lit.) befur- 
wortete, saehlioh sehr anspreohende Ankniipfung an 1. Sgfia 
ist in sprachlicher Hinsicht, wenn auch nicht glatt (Schwyzer 
662 A. 1), jedoch ohne ernste Bedenken; sowohl Egfi-Eiag wie 
"Eg[i-d(F)(ov seheinen, zwei eingebiirgerte Namenstypen ver- 
tretend, mit ig/ia vereinbar zu sein. Nach dieser Ansieht ware 
ISgfiijg ,,nach dem Pfeiler der ihn vertritt" (Wil.) benannt oder 
einfach „der vom Steinhaufen" (Nilsson). Zu beachten ist nur 
dabei, daB Sgfia, wie man es auch auffassen mag, wohl nie den 
Pfeiler bezeichnet und aueh im Sinn von 'Steinhaufen' 
selten und sekundar ist (dafiir ig/iaS, eq/xecov); aueh ig/ialog 
X6<pog n 471 kann, wenn iiberhaupt von eg/ia und nicht von 
'EQftrjg, was formal unbedingt naher liegt, nur den aus Sg/iara 
bestehenden Haufen bezeichnen. — Die lautliche Ahnlichkeit 
mit ig/irjvetig hat Bofihardt Die Nomina auf -svg 36 f. (wo 
zweifelhafte sprachliche Analyse) veranlaflt, den Eg/trig, „den 
gewandten Begleiter von Gottern und Menschen", als den 
,,unter die Gotter projizierten Urdolmetsch" deuten zu wollen; 
das angebliche Appellativ "Egnfjg ware selbst vorgriechiseh. 
Fur vorgriechischen Ursprung auch z.B. Schwyzer 62, Chan- 
traine Formation 125. 

Epvo; (auch igvog mit sekundarer Aspiration; Schwyzer Glotta 
5, 193) n. 'junger Trieb, SproB, Schooling', urspr. von 
Baumen, auch auf Menschen iibertragen (ep. poet, seit II.). 
Als Vorderglied in igveai-nEnXog (Orph. H. 30, 5 ; nach iXxeai- 
jtenlog), igvoxo/twv naga&Eiaagiwv (d.h. 'Gartner') H. Als 
Hinterglied in ev-Egvrjq 'mit guten Schdfilingen' (E., Str. usw.), 
dva-EQvfjs (Poll.). — Wenige Ableitungen: Deminutivum igviov 
(hell. Lyrik), egv<bdt]g 'sproBahnlich' (Dsk., Op.), igvoo/iat 
'hervorsprieBen' (Ph.); zwei H.-Glossen: egvarug- dvadsvdgdg 
(vgl. Schwyzer 464) und sgwrag- eqvtj, pAaorTJ/iara, xXddoi, 



2po$ — £p7ico 565 

falsch fur Igvvyag (Arist. Po. 1457 b 35; nach migv^ usw. ; 
Schwyzer 498). 

Bildung auf -vog (Schwyzer 512, Chantraine Formation 420) 
zu oQWfii usw. mit e-Stufe; vgl. dazu s. Igi&m, igiag. Zur Be- 
deutung vgl. das synonyme ogfisvog und das entfernt ver- 
wandte norw. run(n)a 'Zweig' von renna 'rennen, empor- 
schieBen, wachsen'; s. auch zu xig%vog. — Formal stimmt 
Eqvoq zu aind. drnas- n. 'Flut, Strom'. 

Ipo<; m. 'Liebe' s. Igafiai. 

€poTi<; Test' (aol. und kypr.) ; zum Gebrauch Bechtel Dial. 1,119 
und 447. — Vielleieht zu Igavog und SogTrj, s. dd. 

Spnto, Aor. igitvaau (att. ; vgl. egmv^m unten), Sgrpai (LXX), Fut. 
igytco, auch igwuam, dor. igyico, sehr oft mit Prafix, z.B. av-, 
ela-, e£-, iif-, Tigoa-, 'kriechen, schleichen, auf alien Vieren 
gehen', poet, und dor. auch 'gehen' im allg. (seit II.). Als 
Vorderglied in sgn-dxav&a = axav&og (Ps.-Dsk.). — Zahlreiche 
Ableitungen: ignsrov n. 'Tier das auf alien Vieren kriecht, 
geht' im Gegensatz zu Vogeln (Tteretvd) und Menschen (ion. 
att. seit <5 418; aol. ogntxov mit Schwundstufe, vgl. unten; 
zur Bildung Schwyzer 502, Chantraine Formation 299); 
eqjit]q, -rjxog m. 'Hautgeschwiir' (Hp. ; Schwyzer 499, Chan- 
traine 267), EQTirjv, -fjvog m. 'ds.' (Ph.; nach Xeixrjv u. a.; auch 
egmjvrj EM) mit igTzrjvcodrjg (Ph. u.a.); fgnrjAa Art Krustentier 
(Ath. ; Form unsicher); Egnrjdmv, -ovog f. 'das Kriechen' (Nik.; 
Chantraine 360 f.); igjirjaxrjg 'kriechendes Getier, kriechend' 
(Nik., AP; seltene und poetische Bildung wie TEvxijaxrjg u.a.; 
Chantraine 317); — ignvhKog m. f. 'Thymian' (Kom. usw.; 
danach lat. serpvllum) mit egnvM-wv, -dgiov 'ds.' und ignvXUg 
'Heuschrecke' (H.; vgl. Stromberg Wortstudien 17); unsicher 
ignv^ri (Dsk. 3, 69; nach nv^ogt; Stromberg Pflanzennamen 
111). — igipig 'das Kriechen' (PL, Arist.). — Eine poetische 
und expressive Erweiterung von egmo ist ignvCa) 'kriechen' 
(ep. seit II. ; vgl. Schwyzer 736, Chantraine Gramm. hom. 
1, 336), wozu der attische Aorist ignvaai (nach igtioau, ihtv- 
aait); davon wiederum ignvoxixog (Hp., Arist.) und die ver- 
einzelt und spat belegten Sgnvaig, -va/iog, -vorrfg, -voTrjg, 
-vaxd^w. — Zu ognr\£ 'SproBling, Zweig' s. bes. 

Das thematische Wurzelprasens Sgnoj ist mit aind. sdrpati 
'kriecht, schleicht, geht', lat. serpo 'krieche, schleiche' un- 
mittelbar identisch. Die Schwundstufe in aol. ognexov findet 
sich in dem aind. thematisehen Wurzelaorist d-sfp-at wieder. 
Mehrere Sprachen haben von diesem Verb unabhangig von- 
einander Bezeichnungen der Schlange geschaffen : aind. sarpd- 
m., lat. serpens, alb. gjarper. Die urspriingliche Bedeutung war 
offenbar 'kriechen, schleichen' ; daraus entstand sekundar ein 



566 eppotoi; — €p<n] 

expressiv-volkstiimlicher Ausdruck fiir 'gehen'. — Zur Be- 
deutung und Verbreitung von egnw Bloch Suppl. Verba 7 Iff. 
Weitere Einzelheiten bei WP. 2, 502, W.-Hofmann (m. Lit.) 
und Ernout-Meillet s. serpo. 

Zppaoq m. 'Widder' (Lyk. 1316), 'Eber' (Kail. Ft. 335). — Ohne 
Etymologie. 

Ippcvxt Adv. unbekannter Bed. (Alk. 130); vgl. Hdn. Gr. 1, 
505, 7 and rov eggto rj sggai jiegiOJKOfievov r) neTO%r) iggelg, 
eggevrog d>g nagd to e&ehovrog ifteXovrl. Ahnlich egovrr /idha, 
Xiav, jidvv H. — Brugmann IF 17, 11, Schwyzer 623. 

'EppT]cp6po£ s. dggrj(pogog und egar). 

"Eppo?- 6 Zevg H. — Unklar. Naeh Specht KZ 66, 200 f. zu an- 
gebl. *uorsos in ovgavog (s. d.); nach Fick KZ 43, 132 dagegen 
'der Taugdtt', att. Mask, zu "Egar] 'Tauschwester'. — Hierher 
auch 'Egaalog' atcgtog Zevg H. 

ippco (seit II.), lokr. Ipv. Feggera), el. Inf. (in imperat. Funktion) 
Fdggev; aufierprasentische Formen, die alle vom Prasens aus- 
gehen, sind selten: Fut. eggr/aco (h. Merc. 259, Kom.), Aor. 
■tjQQrjaa (Kom.), Perf. eia-r)ggrjKa (Ax. Th. 1075) '(weg)gehen, 
untergehen, dahinschwinden', meistens perfektisch 'fort sein, 
verloren sein 1 (Schwyzer-Debrunner 274), gewohnlich mit 
schlimmem Nebensinn des Ungliicks, Verderbens, Muhevollen, 
vorw. im Ipv. und imperativischen Redewendungen, auch mit 
Prafix dv-, an-, eta-, it;-, jieqi-. Expressiver Ausdruck der 
Volkssprache und der dichterischen Sprache, der Prosa im 
Ganzen fremd. 

Unerklart. Die herkommliche Zuriickfiihrung auf *Figaia> 
und Zusammenstellung mit lat. verrd 'schleifen, fegen', aksl. 
vrtchp, vre&ti 'dreschen' scheitert, von der Bedeutungsver- 
schiedenheit abgesehen, an der gemeingriechischen, offenbar 
expressiven Geminata -gg-, die dabei unverstandlich bleibt. 
Man hatte im Epos unbedingt -go- erwartet ; vgl. Wackernagel 
Unt. 1 A. 2. Alte Interjektion? 

Spoai f. pi. 'Jungtiere, kleine Lammer' (t 222). — Wohl nur 
metonymisch = egar) Tau\ Ebenso dgoaog bei A. und Kail. 
(s.s. v.), vgl. noch firjregeg yaxakovxoi (S. Fr. 793) mit yidxaf.ov 
(At. Byz.) von yaxdg 'Staubregen, Tropfen' ; Naheres bei 
Bechtel Lex. s. eqotj. — Nach Leumann Horn. Worter 258 
A. 11 ware dgoaog im Sinn von 'Jungtier' bei A. und Kail, 
durch Imitation von i 222 entstanden und egaai 'Jungtiere' 
ein Homonym zu sgarj 'Tau'. 

Eponr) f. ep. poet, eegarj, dor. egad, Pi. N. 3, 78 Begad (dazu Solmsen 
Wortforsch. 240 A. 1 ) ; im Anlaut abweichend aegoav • xt)v 
dgoaov. Kgfjxeg H., degatjv (PLit. Lond. 60 [hell.]) 'Tau', pi. 



2pa7]v — £pv>9-p6£ 567 

'Tautropfen' (ep. poet, seit II.). Als Hinterglied vielleicht in 
Atrv-Egarjg, s. d. — Abl. eQarjeig, isgotfsig 'tauig' (II., AP), 
tgaala' iagtvd, via, anaXd, dgoomdrj; Eggtfsvia' dgoacodrj, xara- 
ytvxrixd H. mit att. -gg- gegenuber dem hieratischen Ionismus 
in "Egarj als Name der Kekropstochter ; igamdrjg 'ds.' (Thphr.). 

— TJnklar ist Eggr\rpogoi, nach H. ot rij "Egarj invzekovvTEQ rd vo/ii- 
£6/iEva, mit iggrj<poQsa> ; auch igarj<poQoi, -gia neben dggrj-tpogot; 
s. d. m. Lit., dazu Nilsson Gr. Rel. 1, 441. 

Neben Sgarj aus *f£gar], mit prothetischem Vokal effjigor], 
auch digot] (vgl. Solmsen Unt. 261), stehen aind. varsdm n. 
'Regen' und vdrsati 'es regnet', idg. *uerseti. Dazu das iterativ- 
intensive *uorseio > gr. ovgico 'harnen' (euphemistiseh) mit 
dem postverbalen oSgov; s. auch ovgavog. Sowohl wegen des 
Akzents wie wegen des e-Vokals kann egarj nicht Verbalnomen 
sein (man hatte *ovgd aus *uorsd erwartet) ; es steht vielmehr 
neben dem Verb als kollektive Ableitung eines neutralen 
Nomens *uer-os-, uer-s- mit weiterem Anschlufl an aind. vdr(i) 
n. 'Wasser' usw. und weiteren Verwandten in z.B. mir. frass 
'Regen', aind. vfsan- 'mannlieh, Mannchen, Stier, Hengst'; 
WP. 1, 268 m. Lit. 

£por]v (ion. lesb. kret. usw.) 'mannlieh', s. agarjv. 

lpuyY<iva>, epuyelv, ^puy^ usw. s. 1. und 2. egevyofiai. 

epo9-p6<; 'rot' (seit II.). Myk. e-ru-to-ro, e-ru-ta-ra. AuchinKompp. 
wie igv&go-Tiovg 'mit roten Fufien' Vogelname (Ar.) usw.; i£- 
EQv&gog 'rotlich' als Krankheitssymptom, 'abnorm rot' (Hp., 
Arist., Thphr. usw.; Stromberg Prefix Studies 67 f.), Aevx- 
igv&gog 'weifirot, blafirot' (Arist. u. a.; Riseh IF 59, 60). — • 
Mehrere Ableitungen: igv&giag m. ,,der Rote", Beiname nach 
der roten Farbe (Arist., Pap. ; vgl. (bxglag usw. und Chantraine 
Formation 93, Schwyzer-Debrunner 18); igv&glvog, auch mit 
Dissimilation (oder nach igv&atvo/iai, s. unten) igv&lvog N. 
eines Fisches (Arist. usw.; Stromberg Fischnamen 21); Egv- 
ftivoi pi. N. einer Stadt (B 855; vgl. Egv&gai unten); igv&go- 
davov, -og Pflanze (Dsk. u. a.), auch igev&edavov, s. igEv&co; 
igv&gaiog = igv&gog (D. P.); igv&gorrjg 'rote Farbe' (Gal. u.a.). 

— PI. f. 'Egv&gai Stadt Ioniens (Hdt. usw. ; von der dunkel- 
rotlichen Farbe der innerhalb des Stadtbezirkes anstehenden 
Trachytfelsen) mit 'Egv&gaixov aarvgiov Pflanzenname (Dsk., 
Plin.), auch igv&goviov (Ps.-Dsk. ; nach Jovtov und anderen 
Nomina auf -oviov) ; Egv&ga'ixog auch von r\ Egv&gd (&dXaaaa ; 
Beiwort von xv$£gr\Tr]g, Inschr. I»). : — Denominative Verba. 

1. egv&oido) 'erroten' (att. usw.; nach den Krankheitsverba 
auf -idio; Schwyzer 732) mit igv&giaoig, -tjaig (Hp., H.); 

2. igv&gaivojxai, -co 'rot werden, rot farben' (X., Arist., Thphr. 
u. a.). — Daneben €pu&atvo|i,ai, -co, Aor. igv&r/va 'ds.' (ep. 



568 epdjtco — 6puu.ai 

poet, seit II., spate Prosa) mit igv&rj/ia 'Errotung, Rote' (Hp., 
Th., E. usw.); vgl. unten. 

Altes Farbenadjektiv, in mehreren Spraehen erhalten : lat. 
rOber, r.-ksl. ndbn (vgl. Vasmer Russ. et. Wb. s. redryi), 
toch. A. rt&r, B. r&tre, aind. rudhird- (nach rudhi- in rudhi- 
krd- Damonenname umgebildet) ; dazu die Ableitung awno. 
rodra f. 'Blut'. - — Andere Spraehen weichen in der Stamm- 
bildung ab. Awno. rjodr, ags. reod haben im TTnterschied von 
der Mehrzahl der germanischen Formen (s. unten) denselben 
Vokal wie die entsprechenden primaren Verba rjoda, bzw. 
reodan ( = eqev&w, s. d.) und unterliegen deshalb dem Ver- 
dacht, sekundar zu sein ; eine Grundform idg. *reudhos stimmt 
andererseits zu Aevxog (neben ksvaam). Ein alter eu- Diphthong 
kann an sioh auoh vorliegen in lit. raudas, lat. (dial.) rufus, 
robus, kelti, z.B. air. ruad, aind. lohd- 'rotlich' m. n. 'r6tlieh.es 
Metall, Kupfer, Eisen'. Die genannten Formen konnen in- 
dessen auch idg. *roudhos fortsetzen, das von der Mehrzahl 
der germanischen Formen, got. roups, ano. raudr, ags. read, 
ahd. rot, gefordert wird und daduroh an Wahrscheinlichkeit 
gewinnt. — Das alte Denominativum EQv&aivouai laflt zu- 
sammen mit eqv&qoq und Verw. auf einen urspriingliehen r-n- 
Stamm *rudh-r-, *rudh-n- schlieflen. Neben diesem Nomen 
waren teils ein neutfaler s-Stamm *riudhos (= Sgev&og), teils 
ein primares Verb *reudho ( = eqev&cd) in alter Zeit vorhanden ; 
hinzu kommt der o-Stamm mit erwartetem o-Vokal der 
Stammsilbe in *roudhos. Dieser muS am ehesten substantivi- 
sche Funktion gehabt haben ('rote Farbe, Rote'), vgl. z.B. 
lat. Ulcus aus idg. Houqos neben kevxog (s. d.). tTber das chro- 
nologisehe Verhaltnis dieser Bildungen lassen die vorhandenen 
Formen keine sieheren Schlusse zu; nur mufi das Adjektiv 
*rudhros uralt sein. Weitere Formen mit Lit. bei WP. 2, 358f., 
Pok. 872f., W.-Hofmann s. ruber, Ernout-Meillet s. rubeo; 
dazu noch Porzig Gliederung 194f., Schwentner KZ 73,^1 lOff. 
— S. auch eqev&cd und EQvalfirj. 

eptixu), Aor. igv^ai, ep. auch r/Qvxaxov, EQvxaxesiv (Schwyzer 648 
und 749, Chantraine Gramm. hom. 1, 398), auch mit Prafix, 
insbes. an-, xar-, 'zuriickhalten, abhalten' (vorw. poet, seit 
II.). — Davon xatEQvxrixog 'zuriickhaltend' (Pap.). — Er- 
weiterte Prasentia igvxdvco, -avdeo (Schwyzer 740, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 316 und 360). 

Erweiterung auf -x- wie ote-xw, dicb-xcn u. a. (Schwyzer 702 
m. A. 5 und Lit., Chantraine Gramm. hom. 1, 329), eher von 
EQv/iai, EQvouai 'zuruckhalten, abwehren' als von iovco 'ziehen'. 

Ipugxai (eovadai, eqQ-to, -ao), iovo/tai (igvea&ai, eovexo), auch 
Qvojiai, Inf. gvo&ai, Aor. iova(a)aa&ai, gvaaa&ai, Fut. igvaao- 



£puotp») 569 

liai, Qvoo/tai; daneben mit anlaut. si-: Eigvro, elgS-arai, -axo, 
-no, vielleicht reduplizierte Perfekta mit Prasensbedeutung 
(Inf. elgva&ai); davon bzw. durch metrische Dehnung eioyo- 
aaa&ai, eIqvooovtcu, eigvo/iai; vgl. aueh unten; Aor. Pass. 
iggtio-dyv (Ev. Luk. 1, 74, 2. Ep. Ti. 4, 17, Hid. 10, 7) 'ab- 
wehren, schiitzen, retten' (ep. ion. poet, seit II.). Weitere 
Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer 681 m. A. 1, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 294f., Bechtel Lex. s. v. Als Vorderglied: 
1. igv- in Egv-Xaog, 'Egv-ftag, -/irjkog (auch 'Evgv-, entweder 
nach evgvg oder aus fegv- umgestellt, evtl. Vokalprothese 
e-fgv-; s. unten und vgl. Specht KZ 59, 36 f.); igvai- in sgval- 
mohg 'stadtschirmend' (Z 305 u. a.), Egvol-x&wv (s. d.); aol. 
Evgvai-Xaog (vgl. oben). 2. gvai- z.B. in gvai-TtoXig (A. Th. 129 
[lyr.] u. a.). — Ableitungen. 1. egvfia n. 'Abwehr, Sohutz, 
Schutzwehr' (seit II.), Deminutivum eQVfidtiov (Luk.); davon 
EQVfiv-og 'zur Abwehr, zum Sohutz dienend, befestigt, ge- 
schiitzt' (ion. att.) mit igvfivorrjg 'Abwehrkraft, Starke' (X., 
Arist., Plb.), EQVftvoco 'befestigen' (Agath.). 2. igva/wg 'Ab- 
wehr, Schutzmittel' (h. Cer. 230). 3. igvot/uov (si- metr. Deh- 
nung) N. einer Senfart (Thphr., Nik., Dsk. u. a.), wegen ihrer 
Heilwirkungen (Stromberg Pflanzennamen 81); von *lgv-atg 
oder direkt vom Verb, vgl. Arbenz Die Adj. auf -ifiog 20. 

4. qvttjq m. 'Beschutzer, Bewacher' (g 187, 223 u. a.), (StfrcoQ 
'da.' (A. Th. 318 [lyr.], AP); Versueh einer semantisehen 
Differenzierung bei Benveniste Noma d'agent 33 und 36. 

5. gtioiog 'befreiend, rettend' (A. Supp. 150 [lyr.], AP), nach 
den Adj. auf -cwg (Chantraine Formation 41) oder von gvaig 
'Rettung' (Epigr. Or. 200 [Kos], LXX). 6. gvfia 'Schutz' 
(Hp., Trag.). 

Fiir die Ansetzung eines urspr. ^Figv-fiai sprechen ganz be- 
sonders die aind. Nomina varu-tdr- m. 'Schiitzer, Schirmer', 
varu-tha- n. 'Sohutz, Schirm' (wozunochwndii'wehren', germ., 
z.B. got. warjan 'wehren' usw. ; s. WP. 1, 280ff. m. Lit.). 
Gewisse Bedenken erweokt das fast vollige Fehlen jeder Spur 
des Digammas im Homertext; Versueh, diese Schwierigkeit 
zu beheben, bei Solmsen Unt. 245ff. Wir hatten somit zwei 
Ablautstufen anzusetzen, Fsgv- und fgv-, letzteres sicher in 
Eiovzai aus *Fs-Fqv-tcu usw. (vgl. oben), aber sonst mit unge- 
wisser Verteilung. Besonders fiir das allgemeine ionische Pra- 
sens EiQvofiai, vielleicht auch fiir Evgvai-Aaog, ist daneben mit 
Vokalprothese, i-fegv-, i-fgv- zu rechnen, s. Solmsen a. a. O. 
— Gegen Verbindung mit lat. servare Solmsen a. a. O., wo 
auch Lit. 

£pootpT] f. 'Rost bei Pflanzen" (PI., X., Arist., Thphr. usw.; 
I Orph. L. 600). — Davon egvmfiibdrig 'von Rost angegriffen' 



570 £puoifAov — 'Epuotxd-tov 

(Arist., Thphr.), igvoifiiog Beiname des Apollon in Rhodos 
(Str.). Denominative Verba eqvoifidw, -oofim 'von Rost leiden', 
auch faktitiv -da> (Thphr.). — Sehr fraglich ist bqvM^tj (Str. 
13, 613), s. Solmsen KZ 38, 442 A. 1. 

Volkstiimliohes Wort mit /3-Suffix (Chantraine Formation 
260ff.); im Einzelnen unklar. Der Stamm iovai- erscheint 
auch ala Vorderglied in iovoi-nelag (s. d.) und im Pflanzen- 
namen eQvoi-anrjTiTQov (Thphr., Dsk.); er erinnert dadurch an 
die verbalen Vorderglieder vom Typus reoyii/nPoorog (Schwyzer 
443). Darin kann aber auch eine alte s-Erweiterung des Wortes 
fiir 'rot' stecken (s. eov&oog, eqev&co), die auch in lat. russus, 
lit. rausvas 'rot', aksl. rust 'rotlich blond', germ., z.B. ahd. 
rost 'Rost', khotansak. rrusta 'rot' u. a. vorliegt; idg. *reudh-s- 
(roitdh-s-, rudh-s-) mag mit dem s-Stamm in eoev&og in Ver- 
bindung st'ehen. 

epuoijxov N. einer Senfart. S. eov/mu. 

epuoiTteXoi;, -rog n., oft im Plur. N. einer Hautkrankheit, 
'Erysipelas, Rose, Rotlauf mit -armdrjg (Hp., Gal. usw.). — 
Medizinischer Faehausdruck von eigenartiger Bildung; offen- 
bar ein gelehrtes Kompositum. Das Vorderglied begegnet 
auch in dem Pflanzennamen iovai-axirpixoov (Thphr. u. a.) 
und in iQvaifJt] 'Rost' (s. d.); es gehort somit letzten Endes 
zu iov&gog und Verw. ; ein Wort TieXag ist sonst nicht belegt, 
vgl. indessen zu niXjxa. Eig. ,,das die Haut Rotende"? (Schwy- 
zer 443 A. 5). 

'Epuaix&wv, -ovog m. 1. Thessalier, S. des Myrmidon oder 
Triopas, wegen seiner Verwiistung eines der Demeter ge- 
weihten Haines von der Gottin mit einem unersattlichen 
Hunger bestraft (Hellanik. ap. Ath. 416b, Kail. Cer. 33ff.); 
von Strat. Kom. 1, 19 (Ath. 382d)travestierendalsBenennung 
eines Tieres, vermutlich eines Schweins (eines Ochsen?) ver- 
wendet, sei es wegen seiner GefraBigkeit oder wegen seiner 
Zerstorungssucht. 2. Athener, S. des Kekrops und der Agrau- 
los (PI. Kriti. Ilia). 

Zur Bildung vgl. iovai-niohg 'stadtschirmend' (Z 305 u. a.). 
Eine spatere Zeit, die den Namen mit den Taten seines Tra- 
gers in besseren Einklang bringen wollte, hat daraus, mit Be- 
ziehung auf eqvoi 'ziehen, reiBen', einen ,,Erdreifler" gemacht, 
eine Benennung, die sich mit der Ausrodung des Haines leid- 
lich zu vertragen schien; 'Eqvoix&<dv wird demnach von Ly- 
kophr. 1396 mit yaro/icbv umschrieben. — An diese Deutung 
anknupfend hat Schulze Q. 318 (s. auch KZ 55, 112 A. 2) 
invalx$(ov als „die Erde aufwiihlend" mit lat. rud 'wiihlen, 
scharren', aksl. rtvg 'ausreiBen' usw. (WP. 2, 351 f., Pok.868) 



£pu<o — €pcpo<; 571 

verbunden (dazu noch g'vzolai Xdeaai [Od.], das indessen sioher 
zu igtico 'ziehen' gehort; s. d.); diese Kombination muB bei 
der oben gegebenen Deutung der Straton-Stelle, auf die sie 
sich vor allem stiitzt, als hinfallig betrachtet werden. — Vgl. 
v. Wilamowitz Hellen. Dichtung 2, 40 f. 

epucu, -o/iai (el- Hdt., Hp.), Inf. elgti/j,evai (Hes. Op. 818, Vers- 
anfang; vgl. Chantraine Gramra. horn. 1, 294), Aor. £gva(a)ai, 
-aa&ai (auoh el- Hdt., Hp.), Pass. egva&rjvai, el- (Hp.), dor. Ipv. 
fegvadzco (Delphi P7 a ; nicht sicher), Fut. igvco, -ofiai (Horn.), 
EQvaa> (Opp.), egvaaco, -oftai (Orph., Nonn. ; als v. 1. 176), 
Perf. Pass. etgvfiai, elgiazai, auch mit Prafix dv- (of-), s|-, xaz-, 
TiQo- usw. 'ziehen, reiBen, an sich ziehen' (ep. ion. poet, seit 
II.). Einzelheiten bei Schwyzer 681, 780, Chantraine Gramm. 
horn. 1, 30, 136f. usw., Solmsen Unt. 244f., Bechtel Lex s. v. 
Als Vorderglied in igva-dgfiazeg (tnnoi) 'wagenziehend' (Horn.) ; 
zur Bildung Sommer Nominalkomp. llf. — Ableitungen. Ver- 
einzelt £qv-: egv-aig 'das Ziehen' (Max. Tyr.), egv-zrjg 'der 
Zieher' (Nik.), egv-a-rog (S.). Daneben mehrere alte Worter 
mit konkreten Bedeutungen, alle von gv- (gv-): 1. q'v-ti/)q m. 
'Ziigel, SeiF (seit II.), auch 'Bogenspanner, Schutze' (Od.); 
2. gtf-ziog 'Bogenspanner 1 (Ar. Th. 108 [lyr.]); 3. gv-fiog m. 
'Zug(holz), Deichsel usw.' (seit II.); 4. gv-fia 'Zug, Zugseil' 
(A., X., Plb. u. a.); 5. g^-firj 'Zug, Andrang, Wucht' (Hp., att. 
usw.); 6. gv-zog 'herbeigeschleift' (gvzotai Xdeaai £267; f 10), 
gv-zd n. pi. 'Ziigel' (Hes. Sc. 308) ; davon mit lo-Suffix gvaiov, 
dor. gvriov *'das Weggeschleppte', d. h. 'Pfand, Vergeltung' 
(seit II.); 7. gvzlg 'Falte, Runzel', gvaog 'runzelig' s. bes. — 
Expressive Erweiterung (Schwyzer 706): gvaxdt,m 'hin- und 
herschleifen, miBhandeln' (Horn.) mit gvazaxzdg (a 224), gv- 
ozayfia (Lyk. 1089). 

Das primare (F)egvw, *Fe-fgv-/iai > etgv/iai, woneben viel- 
leicht mit Vokalprothese *e-fegvofiat > elgvo/tai (vgl. die 
Lit. oben; zum Digamma besonders ep. (aol.) avegvoj = df- 
fegvco < dv-fegvai, Pgvzfjgeg = gvzfjgeg [A. D.]), hat, obwohl 
ohne Zweifel alt, keine sichere auflergriechische Entsprechung. 
— tXber das mehrdeutige lat. rudens 'Schiffseil' s. W.-Hof- 
mann und Ernout-Meillct s. v. ; auBerdem die sehr unsicheren 
Kombinationen bei WP. 1, 292 f. 

Ip<po? n. 'Haut' (Nik. Al. 248, Th. 376). — Reimwort zu dem 
besser belegten azigcpog 'ds.' (A. R., Nik. usw.) und zu xegcpog 
(Nik.); sonst unklar. Eine fragwiirdige Vermutung von H. 
Petersson wird bei WP. 1, 291 notiert. — Ob Kreuzung von 
axegrpog und egiovl Ahnlich Giintert Reimwortbildungen 139f. : 
egq>og jiingere Umbildung bzw. Angleichung von (a)zig(pog 
an *£geq>og von igiqiuy 'iiberdachen'. 



572 gpxorcos — lp<aSi6(; 

IPXOT05* ygayfiog H. — Daneben egxarog- cpgayjidg, egndrt]- 
(pvkaxrj. Kontaminationen aus Igxog 'Gehege' und ogxarog 
'Baumgarten', evtl. mit Angleichung an igxaromvro (f 15), 
das zu eJtgyco gehort; s. d. m. Lit. — Nach Fraenkel KZ 72, 
193ff. zu lit. sergeti r behuten, bewachen'. 

ipXO[iai nur Prasensstamm, sehr oft mit determinierendem 
Prafix an-, ela-, i£-, xax- usw. 'kommen', auch 'gehen, wan- 
dern' (seit II.). 

Nach aller Wahrscheinlichkeit zu eg- 6q- in ogvv/n (s. auch 
eQE&co) aber ohne sichere auBergriechische Entsprechung. Als 
Prasensformans ersoheint -%- auch in zgv-x-co, orevd-x-o), wohl 
auch postkonsonantiseh in ankoxojiai. Als aufiergriechischer 
Verwandter wird (von G. Meyer Wb. 96 u. a.) alb. erdha r ich 
kam' herangezogen, obwohl schon die prateritale Funktion 
Bedenken erregt; auch lautlich ist der Vergleich anfechtbar 
(Pedersen KZ 36, 335; 37, 243). Ebenso unsicher bleiben die 
Vergleiche mit den mehrdeutigen air. Ipv. eirg 'geh !' Fut. 
regaid 'er wild gehen' (Sarauw KZ 38, 160) und mit aind. 
rghdydti 'beben, tosen, stiirmen', zu denen sich dann auch 
das iterative ogxiofiai 'tanzen' gesellt (Persson Stud. 25, 236 
A. 1). Die Zusammenatellung mit aind. fcchdti 'auf etwas 
stoflen, erreichen' (seit Fiok l 3 , 20), wozu noch heth. ar-ik- 
iter, 'wiederholt gelangen, Einfalle machen', toeh. A ar-s- 
B er-s- kaus. 'hervorbringen', setzt voraus, dafl egxo/nai fur 
*eg-a>c-ofiai stehen kann (vgl. zum Lautlichen Schwyzer 335f.). 
— Kritik bei Meillet MSL 23, 249ff., der von idg. ser- in 
aind. si-sar-ti 'flieflen, eilen' (s. ognri) ausgeht und auch ignco 
einbeziehen will; daselbst auch eine unsichere Hypothese 
iiber den Aspekt (,,valeur determinee"). Noch anders Mc 
Kenzio Class. Quart. 15, 44ff. : zu agx<a (mit Autenrieth). 
Ausfiihrliche Lit. bei Bq s. v. und WP. 1, 137; s. auch Pok. 
328 und Schwyzer 702 A. 6. — Eine parallele Bildung ist 
arm. ert'am 'gehe, komme', ebenfalls nur Prasens (Prat. 
6ogay, zu aevofiai). 

epto8i6? (nach Hdn. Gr. 2, 924 und gew. Hss.); sonst (Has. und 
Pap.) igwSiog m. 'Reiher' (seit if 274); auch gcodimg (Hippon. 
63) und agoidiog (LXX als v. 1.). Wertlos dagegen Mgcoydg- 
EgcoSiog H. 

Ausgang wie in alymXiog, alyvnwg, xagadgiog und anderen Vo- 
gelnamen. Die Ahnlihkeit mit lat. ardea 'Reiher' kann nicht zu- 
fallig sein; zum Vergleich bietet sich auBerdem serb. roda 
'Starch'; sehr fraglich dagegen anord. arta 'Kriekente'. Dann 
muB die Schreibung mit ( adscriptum sekundar sein (nach den 
Nomina auf -idiog mit AnschluB an igoug, egatrjl Solmsen Unt. 
75 f.) ; zum Wegfall des Anlautvokals in gadtog Stromberg Wort- 



IpcoV) — «pto? 573 

studien 44. — Die urspriingliche Form des Namens laBt sich 
im Detail nicht konstruieren, da iiberall mit volkstiimlichen 
Umbildungen zu rechnen ist; man hat einen ablautenden 
Konsonantstamm *(a)rod-, (a)rdd- o. dgl. anzunehmen. WP. 
1, 146f„ Pok. 68. 

kpuri\ f. 1. 'Schwung, Andrang, Wurf, Gewalt', in d. II. gewohn- 
lich von Speeren (dovgoQ, ftsMcov i.), auch von Mannern 
(avSgog, kix/irjTfjgog, IItjveXeoio), nachhom. von anderen Gegen- 
standen {nexgatov A. R. 4, 1657, tzvq6q AP 9, 490, yaaxgoc, 
Opp. K. 3, 175, tieqI Kvtiqiv AP 10, 112). 2. 'Nachlassen, Rast, 
Ruhe', in d. II. vom Kampf [nokifiov 77 302, P761), ebenso 
Theok. 22, 192 (fidxrjg), auch daxgvoiv (Moseh. 4, 40) und ab- 
solut 'Rettung' (D. P. 601). — Daneben £p(o&o, Aor. igtofjoat. 
1. intr. 'zuriickweichen vor, zuriickbleiben, nachlassen, aus- 
ruhen', auch mit an-, «f-, vn-, gewohnlich mit ablat. Gen. 
TioXe/ioio, %aQixi)z (II.), nai.ia.roio (h. Cer. 301) u. a., auch absol. 
'einer Krankheit entgehen' (Nik.); 2. trans. 'zuriickstoBen, 
wegdrangen, hemmen' (N 57, Theok., Kail. u. a.), auch 'ver- 
lassen' (Theok.); auBerdem vom Blut al/ta xeXatvdv eqwtjoei 
nsgi dovgi (A 303 = Jt441), mit 'fliefien, stromen' iibersetzt. 
— Von igwico : igmta f. 'Aufschub, Frist' (Theok. 30, 9) ; von 
ajiEQwsu) : aneoooevs 'Verhinderer, Vereitler' (i/ncov \ievkmv & 361 ; 
anders BoBhardt Die Nomina auf -evg 29). 

Seit Fick KZ 22, 375 werden zwei Homonyme auseinander- 
gehalten. 1. igiorj 'Schwung usw.' mit igcoim 'fliefien, stromen' 
{A 303 = 7i 441) aus idg. *ros-d zu germ., mndd. ras n. 
'heftige Stromung', aga. rces m. 'Lauf, Anfall', anord. ras f. 
'Lauf', idg. *r£s-o-, -a; anord. rasa 'einstiirzen' mit ras n. 
'Einsturz', nhd. rasen, idg. *ns-; dazu noch nach Persson 
KZ 48, 132 f. lat. roraril pi. 'leicht bewaffnete Plankler, die 
mit Schleudern den Kampf einleiteten' von *rosa 'Schwung, 
Wurf = iocor/. — 2. iowrj 'Rast, Ruhe' mit igcoico 'nachlassen, 
ausruhen usw.' aus idg. *roud = germ., ahd. ruowa, ags. row, 
anord. ro f. 'Ruhe'; daneben ahd. rawa 'ds.', idg. *reua; wei- 
tere, z.T. sehr anfechtbare Ankniipfungen bei WP. 1, 149ff. 
bzw. 1, 144, Pok. 336, 338. — Diese Gruppierung bedarf 
einer erneuten Priifung ; zu beachten ist dabei, dafi das Nomen 
igwr/ 'Schwung usw.' und das Verb igcoico 'zuriickweichen 
usw.' an Haufigkeit igcori 'Ruhe' und ganz besonders Igcoica 
'stromen (?)' weit iibertreffen. Es ist auch zu erwagen, ob 
nicht igcoico ein intensives Deverbativum wie z. B. cbd-ico (Schwy- 
zer 720) sein kann mit der Moglichkeit, igcori teilweise als 
Riickbildung aufzufassen. — Abzulehnen BoBhardt a. a. O.: 
igcorj 'das Abhalten' zu igvxco, igvco, igvo/iai und zu iorjzvco. 

Ipu; s. egafiai. 



574 epCi>Ta(i> — ko\j.6c, 

epcaTQtoj, ep. ion. elQcordco (seit Od.), naohhom. auch auBer- 
prasentische Formen EQcorrjcra), EQcorfjaai usw. 'fragen, aus- 
fragen', hell, und spat auch 'bitten. Aueh mit Prafix, insbes. 
in-. Zum Gebrauch usw. Fournier Les verbes „dire" (s. Index). 
— Da von igdirrj/ia (eti-) 'Frage, Anfrage' (ion. att.) mit eqco- 
zrjfta-Tixog (D. T. u. a.) und -zit,a> (Arist.); EQcbrtjatg (in-) 'Be- 
fragung' (ion. att.; vgl. Holt Les noms d'action en -aig 126); 
EQdtrrjrixog 'im Ausfragen geschickt, auf das Ausfragen be- 
ziiglieh' (PL, Arist.); av-sQcoriCa) (Telekl. 52). 

Das Prasens EQcordm, elQoordca aus *EQfcazdu>, das nament- 
lich im Attischen fur das primiire (ion.) eiQofiai (s. d.) aus 
*eQf-oftai eingetreten ist, stellt eine Erweiterung auf -z- vom 
Grundwort auf; die Herkunfb des -co- bleibt allerdings dabei 
dunkel. Zum Typus im allg. vgl. zu aQzdat und Schwyzer 
705 f. m. Lit. — Andere sekundare Prasentia sind eqeeivco und 
EQEvvdco, s. dd. 

I? Prap. s. els. 

lafrf\$, ea&ot; 'Kleid' s. evvv/ti. 

£<r&to), Sofia) 'essen' s. edu>. 

ta&X6$, aol. Pi. sakog, iaXog, ark. iaXog 'tiichtig, brav, edel' von 
Menschen und Sachen (poet. s. II.). Als Vorderglied in ea&Xo- 
dorrjc. (Man.), Ableitung iaftkozrjg (Chrysipp.). 

Nicht sicher erklart. Nach Brugmann K. vergl. Gr. 201, 
522, Grundr. 2 2 : 3, 128; 374, Benveniste Origines 191 zu 
aind. edhate 'gedeiht' (aus *azdh-, aw. azd-ya- 'wohlgenahrt, 
kraftig'; idg. *es-dh-) mit weiterer Beziehung zu itfg (s. d.). 
Schwyzer 533 A. 5 zieht vor, darin ein Kompositum *es-dhl-6- 
'dya&oEgyog zu sehen, von £o- in evg und einer schwundstufigen 
Variante von aksl. delo 'Tat' (idg. *dhe-lo-; s. zi&rj/ii). Wieder 
anders Specht Ursprung 256, Pisani Ist. Lomb. 77, 550 (s. 
Glotta 35, 62). 

&jxov hom., fjaxe Alkm. 'war', aus *EO-otcov, Iterativprateritum 
zu elfit mit demselben Suffix wie in alat. escit, escunt c erit, 
erunt'. Schwyzer 708. — Sehr unsicher thrak. r/axo 'bm!' 
(Kretschmer Glotta 7, 89). Fern bleiben toch. B slcente 'sie 
sind' (Pedersen Tocharisch 194 A. 1) und pali acchati 'bleibt, 
befindet sich' (Turner BSOS 8, 795ff.). 

eapux n. 'Fruchtstiel' (Arist.). — Aus *£<5-<7/*a, Verbalnomen von 
S^o/iai 'sitzen' mit cr/i-Suffix (Schwyzer 523f.). Vgl. zu o£og 
'Ast'. 

lapdc, m. 'Bienenschwarm, Schwarm' (ion. att.). Als Vorder- 
glied z.B. in EO/io-Tottog 'Bienenschwarme gebarend* (AP). — 
Da von ecr/uov voazifiov H. — Auch d<pEa/wg 'ds.' (Arist. HA 
629 a 9) durch Kreuzung mit dyeoig 'ds.' (Arist. HA 625 a 20; 



ianepoq — Ua-ve 575 

pl-)- — Von Iri/u, bzw. dy-Crj/u mit cr/io-Sufflx. Schwyzer 493 
m. A. 5 und Lit., Brugmann IF 28, 354f. 

£<mepoq m. 'Abend 1 (ep. poet, seit Od.), Adj. 'abendlich, west- 
lich', auch substant. 'Abendstern' (poet, seit II., hell. u. spat) 
iarcepct, ion. -qtj f. 'Abend, Westen' (Pi., ion. att., wie rj/iBga) 
Als Hinterglied in i^eanegog 'westlich' (S. OC 1059 [lyr.]),d«g 
iansQOQ 'am aufiersten Abend, bei einbrechender Nacht 
(Arist., Theok., Hp. usw., -tog AP), nod-ioneQa Adv. (Theok.) 
nQoo-eanigtog (seit Arist.) u. a. — Ableitungen: eotisqioq 'abend 
lich, westlich' (vorw. poet, seit €> 560, sp. Prosa), subst. "Eane 
Qia 'Westen, Hesperien' (Agathyll. ap. D. H. 1, 49), FeotiAqioi 
Ben. der westlichen Lokrer (V a ), f. ianeqig, insbes. im Plur 
als EN 'die Hesperiden' (Hes. usw.); spater eanegtvog 'ds. 
(X., LXX usw., Schwyzer 490 m. Lit.); eaneotxog 'ds.' (Juba), 
EonEQhrjg, -Ixig (x^>e a > D- L.; Redard Les noms grecsen -ttjq 
112). — Denominatives Verb eotieqICco 'den Abend verbringen 
(Doroth.; ngr. anEQi'Qoi, vgl. Kretschmer Glotta 11,247 m. 
Lit.) mit EOTiEQiafxa (Lex. ap. Ath. 1, lid). 

Erbwort, mit lat. vesper, -I 'Abend' identisch. Neben idg, 
*uesper-o-s stehen lit. vakaras, aksl. ve&en 'Abend' aus *ueqe- 
ros. Ahnliche Worter fiir 'Abend' begegnen im Keltisehen, 
z.B. kymr. ucher, und in arm. giser. tJber die mehrfachen 
Versuche, dieso Formen miteinander in Einklang zu bringen, 
s. W.-Hofmann s. vesper. — Naeh Havers Sprachtabu 125 
war der Wechsel tabuistisch ( ?) ; ahnlieh Speoht Ursprung 13 f, 

&meT€ Ipv. pl. von iv(v)enw s. d. 

iatrfyf, -rjvog m. Ben. des Artemispriesters in Ephesos (Inschr. 
IV— III a , Paus.), auch 'Fiirst, Konig' (Kail.); nach Hdn. Gr. 
2, 923, 8 = oixiazrjq, nach EM 383, 30 eig. 'Bienenkonig, 
Weisel'. — Zur Verbreitung usw. Erika Kretschmer Glotta 
18, 88. — Davon soorjvia, eaarjvevu> (Inschr. Ephesos). 

Bildung auf -rjv wie (iaX(k)rjv 'Konig', mqyrjv 'Drohne' usw. 
(Schwyzer 487, Chantraine Formation 167f.). Wahrscheinlich 
kleinasiatisch mit Solmsen Wortforsch. 138ff., dessen hypo- 
thetische Erklarung aus dem Phrygischen (zu aind. sdhale 
'bewaltigt usw.') allerdings auf sehr sehwachen Fiifiensteht. 
Fiir vorgriechische Herkunft auch Oikonomos Aq%. Aehc. 7, 
258ff. (dazu Kretschmer Glotta 16, 194; Wahrmann ebd. 19, 
221); ebenso Schwyzer 316 und Chantraine a.a.O. — Indog. 
Etymologien von Ehrlich KZ 42, 316 A. 1, Persson Beitr. 
1, 358ff. (s. Bq s. v. mit Add. et corr.), Pisani Stud, itfilclass. 
12, 304ff. (dagegen Leumann Glotta 27, 73). 

Ict€ (ion., siiddor., atol., auch Trag. und X.), boot, ette, lokr. 
evre, delph. fibre (auch elate Mitte IV a ), dor. eare (EM 382, 8 ; 



576 k<nl* 

v. 1. bei Theok.) 'bis', spater auch 'solange' Konj., Adv., 
Prap. (seit Hes. Th. 754; nicht ganz sicher). Zum Gebrauch 
Schwyzer- Debrunner 675f. — Aus *iv(a)-xe, aber nahere 
Erklarung strittig; s. Schwyzer 629 f. mit kritischem Referat 
der versobiedenen Ansiohten; dazu Waokernagel KZ 67, 5 
(Nachlafl), der auf dieselbe Funktion des enklitischen idg. 
*-g#e in donee u. a. hinweist. 

eorCo f. (att., auch Pi., delph. u. a.), ion. iaxin, aol. boot. lokr. 
dor. ark. iaxia 'Herd, Feuerstatte, Altar', iibertr. 'Haus, Fa- 
milie usw.' (seit Od.), auch mit Ansatzen einer Personifikation 
als Gottin des Herdes aufgefafit (h. Horn., Hes. Th. 454 usw.) ; 
spater der lat. Vesta gleichgesetzt (Str. u. a.). Als Vorder- 
glied z.B. on iaxi-ovxog 'den Herd enthaltend' = 'heimatlich', 
'den Herd beschiitzend' (Trag. usw.); als Hinterglied in 
ey-eoxiot;, ion. in-iaxioz 'an (auf) dem Herde befindlich, zum 
Herd gehorig' (seit B l25),dv-eaxiog 'ohne Herd' (7 63 usw.), 
aw-, 6/x-earioQ usw. ; iiber att. -eotioc, im Homertext Waoker- 
nagel Unt. 9ff., Chantraine Gramm. hom. 1, 15; anders Solm- 
sen Wortforsch. 214. — Ableitungen. lanr(ia n. pi. 'Geld- 
mittel eines 'I.-tempels' (Miletos V a ); iaxionic, 'zum Herd 
(Haus) gehorig' (S. Tr. 954 [lyr.]; vgl. Fraenkel Norn. ag. 2, 
208 A. 2); 'Eax-iaoxai m. pi. N. der H.-verehrer (Rhod.; vgl. 
AnoXlav-iaaxai u. a.); eoxwq 'zum Herd gehorig' (Hid., nach 
ofisaxioQ u. a.). Als TJbersetzung von lat. Vesta, V estates 
'Eaxialov 'Vestatempel' (D. C), 'Eaxiddes pi. 'Vestales' (D. H., 
Plu.). Gewohnliches Denominativum eoxtdai, ioxidco (augm. 
do- in elaximv [Lys.] usw.), auch mit Prafix, z.B. aw-, 'am 
Herde aufnehmen, speisen, bewirten' (ion. att. dor.) mit zahl- 
reichen Ableitungen: iaxt-aaig, -d/ia, -aa/iog 'Bewirtung', 
iaxidxmg (lax-) 'Gastgeber' usw., mit iaxiaxogiov (iaxia-, iaxir)-), 
auch ioxiaxriQiov (nach den Nomina auf -yiqiov) 'Speisesaal' 
(vgl. Benveniste Noms d'agent 34 und 48); eoxiaxoQia (lax-) 
'Fest' u. a. — Daneben iaxwofiai (E. Ion 1464 [lyr.] 6u>iia) 
'mit einem Herd versehen werden, befestigt werden'. 

Als Kollektiv- oder Abstraktbildung auf -La (vgl. besonders 
oix-ia, xha-la) setzt iaxla, woraus sekundar iaxia, -in durch 
Lautschwachung oder Assimilation (Schwyzer 256 und 531, 
Lejeune Traite de phon. 208 u. a.; anders Buck IF 25, 259 
[nach loxniM] und Solmsen a.a.O. [Unbetontheit des £-]), 
ein Nomen iaxo-, -d o. a. voraus. — Fiir die Etymologie 
entscheidend ist die noch nicht geloste Frage des Anlauts. 
Den in Zweifel gezogenen Zeugnissen fiir anlaut. F-, fiaxiav 
(PN, Mantineia IV a ), yiaxia- eoydon (cod. -xn) H., stehen Falle 
entgegen, wof wider Erwarten fehlt; s. Solmsen Unt. 213ff. 
Dadurch wird auch die alte, von vielen Forschern immer 



IcTO) — lay&pa 577 

noch verteidigte Zusammenstellung mit lat. Vesta gefahrdet. 
Eine bessere Erklarung ist indessen trotz mehrfachen Ver- 
suchen nicht gefunden: zu eaxdga (Solmsen a.a.O.), lat. sidus 
(Ehrlich KZ 41, 289ff.), l£o/xai (Bq; dazu iazia naoh K(at), 
slav. jesteja 'Herd' (Machek Lingua posnan. 5, 59ff.). — Altere 
Lit. bei Bq undW.-Hofmann s. Vesta; s. noch Schwyzer 58 
und 227 m. A. 1, Soheller Oxytonierung 60, Fraenkel Gnomon 
22, 237, Benveniste BSL 44, 53. Uber "Ecnia im allg. Nilsson 
Gr. Rel. 1, 337f., v. Wilamowitz Glaube 1, 156ff. 

kaxii), -ovq f. 'Substanz, ovala (Archyt. Phil., Philol.) Riick- 
bildung aus an-, avv-eard) 'Abwesenheit' bzw. 'Beisammen- 
sein' (Hdt.), ev-earw 'Wohlbefinden' (Hdt., A.), xax — (Konj. 
in Demokr. 182; xaxearovv • xaxrjv xardaraaiv f\ angayiav (H. ), det- 
~ 'ewiges Dasein' (Antiph. Soph.); vom Pras. Ind. ajietmusw. 
Schwyzer 478m. Lit., Fraenkel KZ 53,47; s. auch zu et/ii"sein\ 

gcrcwp, -ogog m. 'Deichselnagel' (Q 272, v. 1. ixrogi nach exetv; 
Aristobul.). — Unerklart; zur Bildung Benveniste Noms 
d'agent 55, Fraenkel Glotta 32, 28 f. mit hypothetischen Aus- 
fuhrungen. Nach Fick, Sommer, Ehrlich (s. Bq mit Add. et 
eorr.) mit varaS' ndaaaXog xegaTtvog H. aus *uers-tor-, zu aind. 
vdrs-man- ' Anhohe, Hiigel' usw. Andere zogernde Vermutungen 
bei WP. 1,267: aus Sxtcdq nach ax-elv fiir *SaxTa>Q umge- 
bildet?; bei Schwyzer 531 A. 12: zu f£co als 'Setzer'? 

doxApa, ion. -grj f. 'Herd, Haus-, Opferherd' (seit II.), iibertr. 
'Geriist, Gestell' (Ph. Bel. u. a.), in medizin. Sprache 'Schorf 
auf einer Brandwunde' (Hp., Arist. usw.). — Davon iaxagig, 
-IdoQ 'Kohlenbecken' (Kom., Plu. u. a.) mit -Idiov (Delos III s ), 
iaxdgiov 'da.' (Ar.), auch 'Geriist, Gestell' (Plb. u. a.) neben 
iaxagelov 'ds.' (Attika); iaxag(e)(I>v 'Herdstelle* (Delos IV a , 
Theok. u. a.; nach den Ortsbezeichnungen auf -(e)dni, Chan- 
traine Formation 164); iaxagevg 'Schiffskoch' (Poll.; vgl. 
BoBhardt Die Nom. auf -evg 83); iaxagiTTjg (agrog) 'Brot 
das iiber dem Feuer gebacken wird' (Kom., LXX u. a. ; s. 
Redard Les noms grees en -tt/5 89); unklar iaxdgiv&ov N. eines 
Tanzes in Sparta (Poll.) ; saxdgtog 'zum Herd gehorig' (AP). — 
Als medizinischer Fachausdruck Grundlage vom Denomina- 
tivum iaxaQ6ofiai 'eine eaxdga bilden' mit iaxdgmaig, -tofia, 
-omxdg; zur selben Bedeutungssphare auch iaxagcodTjg (Poll., 
Gal.). — Zu eaxagog Fischname s. bes. 

Bildung auf -gd (wie yjoga, re<pgd u. a.), aber ohne annehm- 
bare Ankniipfung. Von Prellwitz mit aksl. iskra 'Funke' ver- 
glichen (wozu nach Solmsen Unt. 218 auch iaria), was von 
Vasmer Russ. et. Wb. s. v. abgelehnt wird. Andere, noch 
weniger iiberzeugende Versuche bei Bq, bei W.-Hofmann s. 
cartibulum und bei Deroy Revue Beige de phil. 26, 529ff. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 37 



578 £cX a P°S — eTii^to 

Zoxa-poq m. N. eines Fisches, = xoQig, vielleicht Art Seezunge 
(solea; Kom., Dorio ap. Ath. 7, 330a). — Von eaxdqt] als 
'Bratflsch'; Stromberg Fischnamen 89; s. auoh Thompson 

Fishes s. v. 

ecr/aro^ 'der auflerste, letzte' (soit II.). Vereinzelt in Kompp. 
wie iaxo.T6-yi]Qo>g {-og) 'im auBersten Alter' (hell. u. sp.), tiqq- 
£a%axog 'der nachstletzte' (Ph.). — Ableitungen: ioxaxid,-irj 
'aufierster Teil, Grenze, Grenzgut' (ion. poet, seit Hes., att. ; 
vgl. Scheller Oxy tonierung 8 1 f . ) mit 'Ea%axiwxig f . 'Bewohnerin 
einer lax- (Tenos; Redard Les noms grees en -xr\g 9); poet. 
Erwoiterung eo%dxiog (Nik. u.a.). Denominative Verba. 1. 
iaxaxdco 'der auflerste, letzte sein', nur im Ptz. iaxaxdmv, -oow 
(II., Theok., Kail. u.a. ; vgl. Shipp Studies 62). 2. iaxaxsvm 'ds.' 
(Arist., Thp'hr. usw.). 3. eaxaxit,m 'zu spat kommen' (LXX). 
Adjoktivische Ableitung von ef, aber im einzelnen nieht 
ganz klar. Das Oppositum ey-xaxa, zu iv, legt eine Bildung 
*e£-xaxog nahe; die Tenuis aspirata x erheischt aber dann als 
Grundform *exa-xaxog, was fur ef eine indogerm. Grundlage 
*eghs zu erfordern scheint ; zu beachten bleibt indessen die in 
alteren Alphabeten auftretende Schreibung %o = £ (Schwyzer 
210), die fur Aspiration eines Gutturals vor a spricht. — Das 
Suffix -xaxog ware in ein gutturales Element (vgl. nqo-xa, lat. 
reci-pro-cus; *£%a-xo- 'auBen befindlich') und in einen hinzu- 
tretenden Dental (fiEo(o)-axog, XQix-axog u.a.) zu zerlegen. 
Wackernagel KZ 33, 40f. = Kl. Schr. 1, 719f., LeumannHom. 
Worter 158 A. 1 mit Lit. Zum Lautlichen noch Pisani 1st. 
Lomb. 73: 2, 29ff. 

£r<4?to, Aor. exdaat 'priifen' (Hdt. 3, 62 v. 1., Demokr. 266, PI. 
Kra. 410d, LXX u.a.), gew. E^-exdt.a>, Aor. igsxdoai, -dfat 
(Theok.) usw. 'ausforschen, genau untersuehen, mustern, aus- 
fragen' (ion. att.) ; auch mit Prafix, z. B. in-, aw-, noo-E%Exdt,oi ; 
ark. nao-h,£xdt,a> in naQ-hexa^dfievog, 7iaQ-exd£a>voi 'sich zu- 
billigen lassen, billigen' (Tegea IV a ) ; falls nicht vielmehr von 
TiaQ-lrj/ii 'zugestehen', ndg-Exog. — Ableitungen. exaaig, ixaa- 
fiog Trufung, Plage' (LXX), ixaaxiqg = Hex. (Lampsakos). — 
igexaoig 'Priifung, Musterung' (att.), -ala 'da.' (Astypalaea, 
Kaiserzeit; vgl. Schwyzer 469), i^exaa/xog 'da.' (D. usw.); 
i^exaaxr/g 'Untersucher, Kontrollbeamter' (Aeschin., Arist., 
Inschr. ; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1,227) mit e.£exaoxr)Qwv 
'Kontrollamt' (Samos II a ), i&xaoxixog 'zur Prufung geschickt, 
zum Kontrollbeamten gehorig' (X., D. u.a.), 'ESexaaxecov PN 
(Bechtel Namenstud. 22). 

Denominativum von exog, nur in exd- dkrj&rj, aya&d H. er- 
halten; somit eig. 'verifizieren, bewahren, auf die Wahrheit 
priifen'. — Nicht sicher erklart. Gewohnlich wird ixog als ein 



&ratp05 — #raXov 579 

sohwundstuflges thematisches Verbaladjektiv von sljii 'sein' 
betrachtet (Schwyzer 502); irog fur *£to£ (aus idg. *a-e-td-s) 
somit eigentlich wie germ., z.B. ano. sannr (urg. *sdnPa-), 
aind. satyd- 'wahr' u.a. (idg. *s-6n-t-o-, bzw. *s-i}-t-io-) 'exi- 
stierend, tatsachlich' ? ; dagegen Luther ,,Wahrheit" und 
„Luge" 51. — S. noch ereog und oaiog. 

Ixcupos, Sraigo; m. 'Gefahrte, Genosse, Freund', f. eraiga, ion. 
-QTj 'Gefahrtin, Freundin, Hetare' (seit II.); daneben in der- 
selben Bedeutung Magog (ep. poet. dor. seit II.), f. irdgrj 
(A 441). Ala Hinterglied z.B. in (pi\-haigog 'seine Freunde 
liebend' (att.) mit (pikEraig-ia u.a. — Ableitungen: iraigr/iog, 
-eiog (zur Bildung Chantraine Formation 52) 'den Freund, die 
Freundin betreffend usw.' (ion. att.), iratgixog 'ds.', -6v n 
'politiseher Klub' (Th., Hyp., Arist. u.a.), eraigdavvog 'freund 
lich' mit -avvtj (spat); f. ezmgig = iraiga (X. HO 5, 4, 6 v. 1. 
Ph. u.a.), iraiglSiov (Plu. u.a.); ixaigr\tr\, -gda, -gia 'Kamerad 
schaft, Freundschaft, politiseher Klub usw.' (ion. att.) 
Denominative Verba: 1. ira(i)gi^co, -ofiai 'Gefahrte sein, sich 
zum Gefahrten maehen', spat 'iiberwinden, Hetare sein' (ep 
poet, seit II., sp. Prosa) mit iraigia/xa, -lajiog, -larrjg (spat) 
aueh izaigiaxgia = rgifidg (PL Snip. 191 e u.a.; verachtlich) 
2. iraigia) 'Buhlerei treiben usw.' (att.) mit eraigrjaig. 3. irai 
gevoficu 'sich prostituieren' (hell. u. spat). 

Das Nebeneinander der verschiedenen Formen laBt sioh 
folgendermaBen verstehen: An Sragog trat zuerst mit ia- 
Suffix ein Fern. *eraigd (vgl. z.B. xfaagog ■ x^ al Q a )> das zu 
iralgrj, -gd umgebildet wurde und dann ixalgog, eraigog nach 
sich zog; nach Muster von iraigog : fragog wurde endlich 
neben iraigr] ein irdgr] gestellt (Schulze Q. 82; s. auch Glotta 
4, 338 und Schwyzer 459 ; gewisse Bedenken bei Lommel Idg. 
Femininbildungen 67). — Da eragog u. Verw. keine Spur des 
Digamma zeigen (Chantraine Gramm. hom. 1, 150, Solmsen 
Unt. 203), mufi die sonst naheliegende direkte Ankniipfung 
an FsTTjg 'Angehoriger, Freund' (s. etj/s) fallen. Auszugehen iat 
statt dessen von dem neben idg. *sue in Fe-rrjg stehenden 
Refiexivum *se (s. i, £), das mit paralleler <-Erweiterung in 
aksl. po-s&titi 'besuchen' (von *sete 'Gast', idg. *set-o-) ver- 
mutet wird. Zum g-Suffix vgl. z.B. veagog, yegagog (teilweise 
von g-Stammen). — Nicht zu lat. satelles 'Leibwachter' (wahr- 
scheinlich etruskisch; s. W.-Hofmann s. v.). Verfehlt Prellwitz 
Glotta 19, 85ff. 

IraXov n. Bez. einee jungen Tieres, etwa 'Jahrling' (Schwyzer 
644, 18; Aegae IV— III*), auch exsXov (ebd. 252, 11 ; Kos III a : 
rov (lev ixiXov im Gegensatz zu rov Se reXeiov 'ausgewachsenes 

Tier'). 

37* 



580 «?TeXis— £Te6s 

Bis auf das Genus mit lat. vitulus c Kalb', umbr. vitluf 
'vitulos' (mit unregelmafligem i fur e) identisch; hierher noch 
als iran. LW wotjak. vetel 'Kalb, zweijahrige Kuh' (Jaeob- 
sohn IF 46, 339). Auszugehen ist von einem idg. Wort fur 
'Jahr 1 , das im Griechisehen als s-Stamm vorhanden ist, hog, 
idg. *uetos- n., wovon u. a. aind. vata-d- 'Kalb'. Zum Stamm- 
weohsel eroj : hehov, erakov vgl. z.B. vetpoQ : ve<fkXr\, ayxog : 
dyxdhj; der Wechsel -aXo- : -eXo- kann also alt sein (-e- somit 
nicht an das anlautende e- assimiliert). Daneben vielleicht 
mit Wechsel I : n ijirj-eravog, s. d. Bin alternierender r-Stamm 
erscheint im Germ., z.B. got. wiPrus '(jahriges) Lamm', nhd. 
Widder, idg. *uet-r(u)-. — Vgl. zu hog; auBerdem W.-Hof- 
mann s. vitulus. 
i 
SxeXii; (heUg) m. (f.) N. eines Fisehes, 'Goldbrasse' 1 (Arist. HA 

567 a 20, H.). — Eine allgemeine Ahnlichkeit zeigt lat. attilus 
'ein storahnlieher groBer Fisch im Po' (Plin., rom.; audi 
*atillus), wohl gallisehes, evtl. ligurisches Wort. Ferner liegt 
der baltische Name des Steinbutts, lett. ate, alit. atls, lit. otas; 
Lit. bei W.-Hofmann s. attilus, Pok. 70. — Stromberg Fisch- 
namen 39 ist eher geneigt, darin eine Ableitung von heXov 
(erakov) zu sehen. 

£.Te6q, fast nur im Sing. n. iredv (erect pi. Y 255, Lesung ganz un- 
sieher) 'wahr, wirklich', auch als Adv. 'in Wahrheit' (Horn., 
Theok.); in Fragesatzen 'tatsachlieh' (Ar.); irefj Adv. 'in 
Wirklichkeit', auch Nom. erery f. 'Wirklichkeit' (Demokr.). 
Oft als Vorderglied in Namen wie Exeo-Koryzeg pi. 'Kreter im 
eigentlichen Sinne, Urkreter' (t 176; vgl. Risch IF 59, 25), 
'Ere-dvwg (Thera VII a ), Erif-avdoog (Kypros VII a ), dazu 
Sommer Nominalkomp. 185 und 199; 'Ereo-xXfjg (Tegea usw. ; 
sehr fraglich die Zusammenstellung mit heth. Tauag(a)laua&; 
vgl. Schwyzer 79 m. Lit.); auch ereo-XQi&og f. 'echte *ot#jf 
(Thphr. ; Determinativkomp. mit formalem AnschluB an die 
Bahuvrihi; vgl. Stromberg Pflanzennamen 28f.). — Daneben 
£tu(i.O£ 'wahr, wirklich' (poet, seit II. ; die Prosa dafiir dhrfor\g) 
mit £tv/x6-6qvs f. 'echte Eiche' (Thphr.); to ervfiov 'der wahre 
(urspriingliche) Sinn eines Wortes, die Etymologie' (Arist. 
usw.); als Vorderglied in irvno-Xoyeai 'den wahren Sinn unter- 
suchen, feststellen' mit exvuoXoyta, -Xoyixog (hell. u. spat; 
formal nach yevdo-Aoyea) u.a.; vgl. Schwyzer 726); irv/M-Tt); 
= to hvpov (Str. u.a.). — Expressive Reduplikationsbildung 
mit rhythmischer Verlangerung der urspr. Anfangssilbe (vgl. 
Schwyzer 447 A. 2; anders Bq s. 1x6) £t^tu[AO$ 'wahr, wirk- 
lich, edit' (poet, seit II.) mit eTTfcvfiia (Kail., AP u.a.). Erwei- 
terte Form hvftcovwv d?.T)&£g H. ; vgl. Chantraine Formation 
42 f. 



gxepos— £t»)s 581 

Zu xeve(F)6q 'leer, eitel' im Ausgang stimmend setzt bte- 
(F)6g zunachst einen diphthongisohen M-Stamm voraus, dessen 
schwachstufige Form in dem erweiterten srv-fiog (Vorbild?) 
vorliegt; neben diesem w-Stamm scheinen irdCm, era.- aXrj&fj, 
dya&d H. fur einen o-Stamm zu sprechen. — Weitere Analyse 
unsicher; s. ird^co m. Lit. Zur Geschichte von erso'g usw. Frisk 
GHA41 (1935): 3,15ff. 

£Tepo<; (ion. att. seit II.), atEQog (dor. aol. ; auch att. in der Krasis 
Ateqos, &dteqa usw.), myk. a r te-ro 'der eine von zweien, einer, 
der andere'. Mit Negation ovd-, ftr]d-ireQog, -dxEQog 'keiner von 
beiden' (ion. att. dor. seit Hes.). Sehr oft als Vorderglied in 
Bahuvrihi mit verschiedenen Sinnfarbungen, z.B. irsQ-al>ir)g 
'der einen Partei Hilfe bringend' (vorw. ep. poet, seit II. ; vgl. 
zu dMljco), irsQ-rjjiEQog 'einen Tag um den andern lebend' 
(A 303 von den Dioskuren; auch Ph., Jul. u.a.), irsQo-jtzoXig 
'aus einer andern Stadt stamrnend' (Erinn. 5). — Ableitungen : 
ETEQ-wd-sv, -(o&i, -woe, -Cora 'von der anderen Seite her' usw. 
(Horn, usw.); &teqoioq 'von anderer Art' (ion. att.; nach xoiog, 
aXXolog u.a.) mit ixseowxrjg 'Verschiedenartigkeit' (PL, Ph. 
u.a.), &tEQowo[iai, -6w 'anders werden' bzw. 'verandern' (ion. 
usw.), -olcooig 'Veranderung' (hell. u. sp.); eteq6tt\q, 'das 
Anderssein' (Arist. u.a.). 

Aus idg. *srn-teros, Schwundstufe von *sem- in eIq 'einer' 
(s.d. und a-nal-) mit demselben Suffix wie in dgia-xEQog (s.d.) 
u. a. ; vgl. bes. das gleichbedeutende aind. eka-tara- 'alteruter' ; 
der e-Vokal in eteqoq eher naeh slg als durch Assimilation (vgl. 
Schwyzer 614). — Mit axsgog ist wahrscheinlich ein keltisches 
Wort fur 'Halfte', kymr. hanther, korn. bret. hanter identisch; 
s. zuletzt Gonda Reflexions on the numerals ,,one" and „two" 
33 f. m. Lit. ; daselbst auch ein Versuch, die germ. Gruppe got. 
sundro 'fur sich, xax' idlav', ahd. suntar 'abgesondert, aber' 
usw. (s. atEQ) einzubeziehen. 

£tt)5 m., dor. stag, el. Fixag 'Angehoriger, Stammesgenosse' 
(Horn., nur im Plur.), 'Mitbiirger, Burger, Privatmann' (el., 
dor., auch A. und E.). — Keine Komposita oder Ableitungen. 
Neben fixdg steht im Slavischen ein Wort fur 'verschwager- 
ter Verwandter, Brautwerber', z.B. aruss. svath, idg. *suotos 
(*8uatos); im Baltischen ein Wort fur 'Gast', lit. sveSias, idg. 
*suetios; als gemeinsame Grundlage ist das mit t-Suffix er- 
weiterte Reflexivum *sue, gr. f(h)s (s. e), zu betrachten, idg. 
*sue-t-; zum grieeh. Anlaut mit Psilose und Schwund des 
Digamma vgl. Fraenkel Norn. ag. 2, 125, Chantraine Gramm. 
hom. 1, 150 und 185. Eig. somit ,,Eigener", d.h. 'Angehoriger 
der (eigenen) Sippe', bzw. 'Privatmann'; im letzteren Sinn 
vgl. i-xdg 'fern', eig. 'fur sich' (so auch lit. sveiia-8 wegen 



582 en^TV)(i.05 — &TO? 

svetimas, lett. sweschs 'fremd' ?; Schulze KZ 40, 417 = Kl. 
Schr. 73). — Zur Bildung von errjg noch Schwyzer 500, Chan- 
traine Formation 312 und Bechtel Lex.; weitere Lit. bei Vas- 
mer Buss. et. Wb. s. svdt; auBerdem WP. 2, 457. Abzulehnen 
Fay AmJPh28, 413f.; vgl. Kretschmer Glotta 1, 378. — 
S. aueh EraiQog und tdwg. 

eT^TUjxo? s. ireog. 

€Ti Adv. 'noch, noch dazu, ferner' von Zeit und Grad (seit II.). — 
Altes Adverb, auch im Indoiranischen, z.B. aind. dti 'ds.', 
Italischen, lat. und umbr. et 'und', Germanischen, z.B. got. 
ip'ds, xat' , erhalten; dazu noch phryg. ert-reriy./isvog u.a. ; 
idg. *eti. Weitere Formen nebst hypothetischen Kombinatio- 
nen bei WP. I, 42ff., Pok. 70f., Ernout-Meillet und W.-Hof- 
mann s. et; zu In noch Schwyzer-Debrunner 564. 

6TV05 n. 'Brei von Hiilsenfruchten' (Ar., Hp. u.a.). Als Vorder- 
glied in irv-rjQvaig 'Breiloffel' (Ar. ; vgl. zu 1. dgvco), ervo-dovog 
'breiriihrend' (roQvvt], AP). — Ableitungen: erv-t^Qog 'brei- 
ahnlich' (Ath. ; Chantraine Formation 232f.), irv-lri^g (aorog; 
Ath. ; Redard Les noms grecs en -it]g 89). 

Ohne sichere Ankniipfung. TTber die Zusammenstellung mit 
kelt., z.B. mir. eitne 'Kern' (Zupitza KZ 36, 243, Pederaen 
Vergl. Gramm. 1, 160) s. die Bedenken bei Pok. 343. Arm. und 
'Brei, Korn' (Hofmann Et. Wb. d. Griech.) ist mit ervog laut- 
lich nicht vereinbar. 

£toI|jlo<;, jiinger eroifiog 'bereit, vorhanden, gewiB' (seit II.). Als 
Vorderglied in EToi/io-&dvarog 'zum Tode bereit' (Str.) und 
anderen hell, und sp. Kompp. ; als Hinterglied in dv-eroifiog 
'nicht bereit' (Hes. Fr. 219, hell.; funktionell wohl postverbal 
zu iroi/xd^o), vgl. Frisk Adj. priv. 13f.). — Ableitungen: 
EToifioTrjg 'Bereitschaft, Bereitwilligkeit' (D., Plu. usw.); iroi- 
fid£o 'bereiten' (seit II.) mit iroifiaaia (LXX, NT usw.). 

Keine iiberzeugende Etymologie. Von Prellwitz Glotta 19, 
85ff. aus erog 'wahr, wirklich' (s. ird^o)) und ol/wg 'Gang, Weg' 
erklart (anders Wb. s. v.); nach Kuiper Glotta 21, 278ff. 
dagegen aus einem Lokativ *£roi von *erog = irog mit /w- 
Suffix; gewifl nicht besser. Altere Versuche bei Bq. 

1. 1x6$ Adv., nur mit Negation ovx izog 'nicht umsonst, nicht 
ohne Grund' (att.); daneben etcooio^ Adj. 'vergeblich, erfolg- 
los' (ep. seit II.). 

Obschon der Bildung nach dunkel (vgl. Chantraine For- 
mation 42, Schwyzer 466 m. Lit., Mezger Word 2, 229) ist 
irdxTiog fur *Fexmaiog (dagegen Fay Class. Quart. 3, 273) 
wahrscheinlich eine adjektivierende Erweiterung von erog (vgl. 
neQimaiog neben tieqL), das somit fur *ferog steht und formal 



«to? 583 

zu den Adverbia auf -%6g (iv-x6g usw.) stimmt. Sonst unklar; 
semantisch am nachsten kommt alb. hut 'vergeblich, leer, 
eitel' aus idg. *uto- (Jokl WienAkSb. 168: 1,31); Meillet MSL 
8, 235f. und Brugmann Grundr. 2 2: 2, 809 ziehen noeh heran 
avzmg im Sinn von 'eitel, vergebens' (vgl. s. avxog). Naoh Ebel 
KZ 5,69 (zustiramend Prellwitz und Bartholomae WB.) da- 
gegen mit aind. svatdh, aw. x"ato 'von selbst' formal identiach 
(idg. *sue-tos), was trotz der Bedeutungsverschiedenheit (Von 
selbst' > 'ohne auBeren Grund' ?) immer Beachtung verdient. 

2. Sto?, dial, firog n. 'Jahr' (seit II.); myk. we-to (Akk.), we-te-i 
(Dat.). Oft als Hinterglied, z.B. tqi-ety)c, (xQi-ETr/g) 'dreijahrig' 
(ion. att.) mit rQieria 'Zeitraum von drei Jahren' (hell. u. spat), 
XQiexl^o) 'drei Jahre alt sein' (LXX); auoh tqi-et-ijqoq 'drei 
Jahre alt' (Kail, usw.) mit -rjQig f. 'jedes dritte Jahr (ein- 
schlieBlich)', d.h. 'alle zwei Jahre wiederkehrend' (eoqttj u.a. ; 
Pi., ion. att. ; naoh den Nomina auf -rjQog, -t]Qig; Schwyzer 482, 
Chantraine Formation 346); davon TQterrjQMog 'zu einer 
TQierrjQig gehorend' (spat). — Ableitungen. 1. ereiog 'jahrlich, 
das ganze Jahr dauernd, einjahrig' (Pi., A., X. usw.); durch 
Hypostase inizeiog 'ds.' (ion. att., von in szog; vgl. Schwyzer - 
Debrunner 473) u.a. ; 2. irrjatoQ 'ds.' (att. ; nach dem Adj. auf 
-rrjaiog ; Schwyzer 466, Chantraine 42) mit Exr\aiai m. pi. 
'Jahreswinde' (ion. att., Arist. usw.); auch insr^aiog 'ds.' 
(t) 118, Th. usw.) u.a.; 3. ijiTjexavog, s. bes. 

Altes Wort fur 'Jahr', das in mehreren Sprachen durch ver- 
schiedene Bildungen und Ableitungen vertreten ist. Eine 
genaue Entsprechung scheint in alb. vil, pi. (auch sg.) vjet 
'Jahr', aus idg. *uetes- vorzuliegen (Mann Lang. 26, 383). 
Als Hinterglied ist der neutrale s-Stamm in schwundstufiger 
Form in aind. tri-vats-d- 'dreijahrig' erhalten; die Hochstufe 
wird vermutet in messap. atavetes ( = avzo-ETEg, 'im selben 
Jahre'?; Schwyzer 513 A. 3 m. Lit.) und in heth. Sa-uitiS-t- 
'Saugling' (eig. £-Abstraktum *,,Gloichjahrigkeit"?; s. Kro- 
nasser Vgl. Laut- und Formenlehre 53 und 130). Daneben 
steht im Heth. ein Konsonantstamm uitt- ( = uet-) 'Jahr', 
dessen Alter strittig ist, s. Kronasser 126 A. 20. Eine Urn- 
bildung in a-Stamm kommt fiir hier.-heth. usa-, luw. ussa- 
'Jahr' (< idg. *uet-o-1) in Betracht; Kronasser MvijfiTjg xaoiv 
1, 201. Ein semantisches Problem bietet lat. vetus 'alt', formal 
= f£Tog; liber die Versuche den Bedeutungswandel zu er- 
klaren s. W.-Hofmann s. vetus, dazu Benveniste Rev. de phil. 
74, 124ff. — Alte Erweiterungen des s-Stammes liegen in ver- 
schiedenen Benennungen von (einjahrigen) Tieren vor: aind. 
vats-a- 'Kalb', alb. vie 'Kalb' (idg. *uetes-o-), kelt., z.B. ir. 
jets 'Sau, Schwein' (< *uets-i-). — Fiir sich steht endlich ein 



584 i-rtr)nivo? — euSeleXo? 

baltisoh-slavisches Wort fur 'alt', lit. vetusas, aksl. vetzchh, 
idg. *uetus-o- (so auch lat. vetusl); vgl. indessen Ernout- 
Meillet s. v., wo das balt.-slavisehe Adjektiv ohne geniigenden 
Grund vom Wort fur 'Jahr', erog usw., getrennt wird. — Eine 
neue Benennung des Jahres schuf sich das Griechische in 
eviavrog, s.d. S. auch erakov, vetora, olereag, neovci, aijreg. 
Weitere Einzelheiten bei WP. 1, 251, W.-Hofmann s. vetus. 

dTTTKAivo? 'gesiebt' a. diarrdco. 

£TU(jio? s. irsog. 

ix&aioq s. 1. erog. 

e5 s. ivg. 

euaY^? 'strahtend, klar, mit guter Sicht, weit umher sichtbar' 
(Parm., Pi., A., E. u.a. ; vorw. poet.). — ■ Fur sv-avyrjg (v. 1. 
Pi. Pae. Fr. 19,25 u.a.), von etf und avyr) mit tTbergang in die 
s-Stammflexion und kompositioneller Dehnung; dazu Wegfall 
des zweiten v, wohl durch Dissimilation, vgl. Schwyzer 203 A. 3. 
Durch Loslosung aus dem Kompositum entstand dyea 
(xvxAov Emp. 47, von der Sonne); vgl. auch Bjorck Alpha 
impurum 148A. 1. — Eine poetisohe Erweiterung scheint in 
eidyqrov (cpvaiv Ar. Nu. 276 [lyr.], von den weithin sichtbaren 
Wolken) vorzuliegen; Bjorck a.a.O. 

eCxfc^O) 'eSa, eval rufen' (S. und E. in lyr., AP u.a.) mit evda/iara 
pi. (E. in lyr.), evao/tog (hell. u. sp.); evaorrjg, -rtfe (vgl. Fraen- 
kel Nom. ag. 1, 136 m. A. 7) mit evdareiga, evaanxog (spat). — 
Von der Interjektion ei5a ■ enupr\iiia^bg AqvaVxog «aj /xvarixog H., 
eval (-ai) Ruf am Bakchosfest (Ar. u.a.); auch eudv (E. u.a.), 
evol, -oi (Ar. u.a.); mit Interaspiration efial, eMv, evol (D.T., 
Hdn., A. D.); lat. LW euhoe, euhan. Derselbe Ausruf auch in 
lat. ovo, -are 'frohlocken, jubeln', falls aus *euaio; vgl. W.- 
Hofmann s.v. Vgl. Eidta), aldtoo und Schwyzer 303. S. auch 
Eviog. 

€ii8deXo<; Beiwort von Ortschaften, in der Od. fast nur von 
Ithaka, auch von Kgiatj (h. Ap. 438), vom Berg Kgoviov (Pi. 
O. 1, 111) u.a. (poet. s. Od.). — Wahrscheinlich mit Schulze 
Q. 244 metrische Dehnung von *ev-dhf.og 'wohlsichtbar', zu 
deekog (if 466); zum rhythmischen Wechsel -ei- : -£- im allg. 
Chantraine Gramm. hom. 1, 166ff. — Daneben eUdedov Alk. 
G I 2 (POxy. 2165 I 2; Zusammenhang unklar; [Adipog] ist eine 
ganz unsichere Erganzung von Gallavotti); nach Specht 
KZ 68, 190 Suffixvariation -A- : -eA-. — Die Ankniipfung an 
deleXog, delKt] 'Abend', 'mit schonen Abenden, in schoner 
Abendbeleuchtung' o.a. (Diintzer, Gentili Maia 2 : 3, If.) ist 
kaum vorzuziehen. 



e68(a — eur)Y6v^? 585 

euSta, -lr\ f. 'schones, heiteres Wetter, Windstille, (Meeres)ruhe' 
(Pi., Trag., ion. att.). — Davon 1. evdidvog 'Windstille, Ruhe 
bringend', von <pdQ/xaxov (Pi. O. 9,97); 2. evdiaiog Beiwort zum 
Fischnamen TQiyoXag (Sophr. 67), 'bei gutem Wetter gefangen' 
(?) mit evdiahegog (X.); als Subst. m. 'AbfluBloch im Schiffs- 
boden' (Plu., Poll, u.a.); 3. evdisivog 'heiter, ruhig, still' 
(Hp. Aph. 3,12 v. 1. neben eVdiog, PL Lg. 919a, X. Kyn. 5,9, 
Arist. usw. ; nach (paeivog, dXeeivog usw.); 4. stidiog 'da.' (Hp., 
hell. Dichtung, spate Prosa; zu eddla hach ai&gia : al&giog 
u.a.). Denominative Verba eddidco 'ruhig, still sein', vom 
Meer und Wetter (A. R., Arat., Opp.; nur Ptz. evdidmv); 
eidid^co 'beruhigen, besanftigen, ruhig sein' ([PL] Ax. 370 d, 
Ph. u.a.). 

Abstrakte Zusammenbildung (kollektives Bahuvrihi) von 
£t5 und der Schwundstufe des alten Wortes fur 'Tag, Himmel' 
(s. Zevg), ed-dtf-d; vgl. ixar6/i-P(f)-d, pteo6-6p-t) . Ein altes 
Gegenstiick ist aind. su-div- 'einen schonen Tag bringend' mit 
su-div-d-m n. „Schdntatigkeit", 'sehoner Tag'. — Sommer 
Nominalkomp. 73ff. m. Lit. und weiteren Einzelheiten. 

e05to, im Simplex nur Prasensstamm bis auf das Fut. eudr/am 
(A. Ag. 337) 'sohlafen' (ep. ion. poet.). Mit Praflx iv-, aw-, 
aber insbes. xaft-evdai (seit II.), Ipf. xaft-evdov, -ipdov, att. aueh 
i-xd&evdov, Fut. xa&-EvS^aa> (att.), selten Aor. xa&svdijacu 
(ion. u. spat); dazu iv-, em-, naqa-, avy- xa&evdco usw. Als 
Aorist fungiert im allg. {xa.Ta-)SaQ&£iv, (-)dQa&eiv; Sehwyzer- 
Debrunner 258, Schulze KZ 40, 120 = Kl. Schr. 443; s. 8uq- 
&dv<o. — Keine Ableitungen. 

Mehrere hypothetische Deutungsvorschlage, von denen 
keine uberzeugt. Zu got. sutis 'ruhig, sanft' (Wood ClassPhiL 
9, 148 f., Thurneysen IF 39, 189f. [mit anderer Analyse], 
Mayrhofer KZ 71,74f.), wozu noch lat. siidus 'sanft, wolken- 
los' (Mayrhofer KZ 73, 116f.); aus idg. *seu-d- neben *su-ep- 
in aind. svapiti 'schlaft' usw. (Benveniste Origines 1, 156f. ; 
vgl. zu vnvog) ; zu lit. sndudziu, sndusti 'unwillkurlich schlafen' 
(Otrebski KZ 66, 247ff.); zu ags. swodrian 'fest schlafen' 
(Groselj Ziva Ant. 7, 42). tfber die prinzipiellen Schwierig- 
keiten, zu einer befriedigenden Etymologie zu gelangen 
Schwyzer 648 A. 1. 

eik^oi;- evtpvrjg H. — Riiokbildung aus eveSia, s. exu>. Leumann 
Horn. Worter 156 A. 130. 

ctaiYCVifc A 427, IP 81 (hier v. 1. eujjyewfc), h. Ven. 229, Theok. 
27, 43, IO 14, 1389 : 1,29. — Die Lesung eiijyevTjg = evyevijg 
(Hss., Aristarch) ist bei Horn, als Verschlimmbesserung von 
evtjtpevrjg (als EN/G12: 8,376,14) stark verdachtig, das 
sowohl wegen des nur aus der Dichtung bekannten a<psvog wie 



586 e69-ev£<o 

wegen der kompositionellen Dehnung nicht unmittelbar ver- 
standlich war. Das sekundar entstandene evt]yevrjg, das in den 
zahlreichen Kompp. auf -yevr\g mit vorangohendem -rj- einen 
gewissen Anhalt hatte, ist aber von naohhom. Dichtern auf- 
genommen worden. — Abzulehnen Prellwitz Glotta 19, 103: 
-r\- hervorhebend. Zu evrjqiEvtfg s. auch Bechtel Lex. s. v. und 
Leumann Horn. Worter 117A. 83. 

eiiS-eveio 'gedeihen, bliihen', von Tieren und Pflanzen, auch 
iibertr. von Stadten, Volkern usw. (A., att., Arist. usw.); 
eufreveiot, -ia (-in Epigr. I a ) 'bliihender Zustand, Fiille, Zufuhr, 
annona' (Arist. als v. 1. neben ev&rjvia, Pap. aus d. Kaiserzeit) 
mit Ev&sviaxog (Pap.). — Auch eu&yjveto 'ds.' (h. Horn. 30,10, 
Hdt., Hp., LXX usw.) mit £v&r}via = ei&heia, -ia (Arist. als 
v. 1., LXX, hell. u. sp. Inschr., Pap. usw.); als Vorderglied in 
ev'&Tjvi-dQxrjQ 'Vorsteher der (Korn)zufuhr' mit -af>%iw, -ia, 
-mog (Pap.; auch evftevi-). — Seltene und spate Adj.: ei&evrjg- 
efina&ovoa, ia%vQa H. mit Ev&EVEararog (Pap. VIP), sv&rjvog 
'gedeihend' (Hdn. Epim. 175, Lyd. Ost. [VIp]). 

Die Erklarung der obigen Formen hangt selbstverstandlich 
von der richtigen Beurteilung ihres gegenseitigen Verhaltnisses 
zueinander ab. Wenn die Formen mit -e- ursprunglich sind, 
liegt es nahe, ev&eveco als Denominativum von sv&svrjg zu 
beurteilen, wozu anderseits als Abstraktum evdheia, -ia. Aus- 
zugehen ware dann von einem Nomen *&ivog neben <povog in 
dem an. key. cpovov ai/iarog (II 162), wenn die Erklarung als 
'Masse Blutes' richtig ist, was keineswegs als sicher gelten 
kann, s. s. v. Dann ware *&evog : ed&evqg : ev&eveia : ev&ev£(o 
wie fievog : Ev/j.svrjg : edfteveta : evfieveca. Das sehr spate und 
sporadische Vorkommen von svftEvijg im Verein mit der chrono - 
logischen Prioritat von edfieveco gegemiber ev&eveia ist aber der 
Ansetzung einer solchen Entwicklungsreihe nicht giinstig. 
Dann wird aber die direkte Gleichsetzung von -&ev^g mit aind. 
a-hands- etwa 'uppig, strotzend' (Bechtel Lex. 78 f. mit Fick 
BB 8, 330), idg. *-g«henes-, fraglich. Zu a-hands- und ei-^Evrjg 
werden ferner gezogen aind. ghana- 'kompakt, dick, voll von' 
(ep. klass. ; sehr fraglich RV. 1, 8, 3), npers. a-ganis Voll', 
a-gandan 'anfullen'; aus dem Baltisch-Slavischen noch lit. 
gand 'genug', aksl. goneti 'geniigen' ; endlich alb. zdne r dicht, 
dick', idg. *g«hen- (Jokl Melanges Pedersen 131) und arm. 
y-ogn 'multum, sehr, viel' (letzteres ganz unsicher). Mehr- 
deutig sind einige EN auf -q>6vr?]g wie Kge<j-<p6vzr]g (vgl. zu xq6- 
Tog), UoXv-rf6vxr\g ebenso wie (pavav ftefaiv H. Fern bleiben 
jedenfalls die dunklen atpevog und jiag&evog (s. dd.). Das -77- 
in Ev&rjvect) usw. kann an sich alte Dehnstufe sein; sekundare 
Verlangerung (nach xjfjvog, firj).a usw.?; Fraenkel Lexis 3, 61) 



cd8-6g — eu&uiupta 587 

kann indessen nicht in Abrede gestellt werden. — Bei An- 
setzung eines urspriinglichen jj-Vokals ware fur ed&eviw ent- 
weder eine entsprechende Entgleiaung (nach a&evogt; Sommer 
Lautstud. 66) oder alte Schwachstufe (Schwyzer 340f.) an- 
zunehmen; gr. ^rjvog konnte tatsachlich mit lat. fenus 'Ertrag' 
(zu fe-lix, a. drjAvc, und ■Oij-oftai) lautlich und begrifflich 
identisch sein (vgl. Fick 1, 415, Froehde BB 21, 326f.), wobei 
die Anknupfung an aind. a-hands- usw. naturlich in Wegfall 
kame. — Weitere Lit. bei Bq s. v., WP. 1, 679, Fraenkel Lit. 
et. Wb. s. ganck. 

euStjS, -Eta, -v 'gerade', auchubertr. 'gerecht' ; »Wg, -v auch Adv. 
(neben ev&ecog) 'geradeswegs, sogleich' von Ort und Zeit (Pi., 
att.; vgl. Schwyzer 620 f.). Sehr oft als Vorderglied, z.B. in 
evdv-coQia, s. bes. — Davon ev&vrrjg 'Geradheit' (Arist., LXX 
u. a.) und das Denominativum evdvvco 'gerade machen, richten, 
lenken, ziichtigen, bestrafen' (Pi., att.; Schwyzer 733) mit 
mehreren Ablegern: sv&vvoig 'das Geradrichten' (Arist. u.a.), 
ev&vo/xoq 'ds.' (Ph.); svihvTrig 'Lenker, Ziichtiger' (Thgn., A., 
Man.) mit ev&vvrtjgiog 'gerade richtend, lenkend' (A. Pers. 764), 
ed&wrrjgla f. 'Steuerlager' (E. IT 1356), 'Grundmauer, Sockel' 
(Inschr.), -latog (Didyma); evdvvrrjg = efl&vvog (PI. Lg. 945b, 
c), -ruxog (Arist., D. H.). — Gewohnlicher sind die postverbalen 
Fachausdrucke ev&vvog m. 'Revisor der Staatsverwaltung' 
(PL, Arist., Inschr. seit V a usw.), auch 'Richter, Ziichtiger' im 
allg. (A., E.); d)#ora f. c 6ffentliche Rechenschaft(sablegung), 
Revision (att. ; vgl. Solmsen Wortforsch. 256, Schwyzer 
421A.3). 

Ohne auflergriechische Entsprechung. Wahrscheinlich Kreu- 
zung von eWag und i&vg (s. dd.) mit Assimilation et : v > 
ev : v (Schwyzer 256 m. Lit.); evgvg liegt semantisch etwas 
fern, urn in Betracht zu kommen. Altere Lit. bei Bq; dazu 
WP. 2, 450. 

eur>ocop(<x (PI., Arist., atol., kret. u.a.), herakl. -aiQeia, ark. 
■ ogfta, epid. -ogla f. 'Geradlinigkeit, gerade Richtung', fast nur 
in adv. Ausdriicken wie (dV, xax') ei&vcoglav, ei&vwgla 'in 
gerader Richtung, geradeswegs'; auch ev&vcogov Adv. 'ds.' 
(X. u. a.). Ion. i&vcootrj (Hp.). 

Ausdruck der Feldmessersprache (Geurts Mnemos. 3 : 
11, 108ff.), aus eti&vg (i&vg) und ogog, ogfog 'Grenzmarke' als 
Bahuvrihi 'mit geraden Grenzmarken, geradlinig', bzw. als 
Ableitung (Zusammenbildung) auf -la. Die Vokallange kann 
auf Kompositionsdehnung beruhen, sofern nicht bei diesem 
geometrischen Ausdruck mit dorischem EinfiuB zu rechnen 
ist. — Verfehlt Bechtel Dial. 1, 345: zu aw. aurva- 'schnelT 
usw.; ev&vcogog eig. 'geradeaus eilend'. — Vgl. zu ogog. 



588 Euio<; — euu.5pi<; 

Euio?, Eiilo? (EM) Ben. des Dionysos, auch Adj. 'dionysisch, 
bakchisch' (S., E. u.a.) mit ediaxog, f. edicts (AP u.a.), sdifar)g, 
f. -rig (Lyr. Alex, u.a.); lat. LW Euhius. — Aus dem Ruf 
eial (-at), evol (-01) usw. ; s. evd£a>. 

cukyjXo^, dor. evxdXog s. exr}Xog. 

€UkoXo? 'zufrieden, vergniigt' (att.) mit evxoXta (PL, Plu. u.a.). 
S. SvaxoXog. 

euxpai^, iiixQdrjg 'temperiert', Beiwort von xonoi (Arist. Mete,. 
352 a 7), von dfc (Thphr. GP 1, 11, 6; 2, 3, 3), von eqwq (Opp. 
i/. 4, 33) ; aber von odpog, bzw. avefiog 'gut wehend' (A. R. 2, 
1228; 4, 891); auch v. 1. fur dxgaijg (f 299, Hes. Op. 694). — 
Aus euxgdig (zu XEQavvv/ju) nach den s-Stammen umgebildet, 
evtl. mit B&ziehung auf arjfii, das bei A. R. die Bedeutung 
beeinfluBt hat. Es wurde gleichzeitig als Oppositum von dxQ- 
drjg 'scharf wehend' (eig. wohl 'auf den Hohen wehend'), in 
d-xQdtfg zerlegt, aufgefaBt; vgl. Marxer, Die Spraohe des Ap. 
Rhod. in ihren Beziehungen zu Homer (Diss. Zurich 1935) 46f. 
— Danach dvoxQdrjg (Opp.), s. d. 

eoXdxa f. 'Pflug(schar)' (dor.). S. aXotj. 

«0X^ f., fast nur pi. -at 'Maden, Raupen' (ep. ion. seit II., Arist. 
u.a.). — Fur *i-FX-rj (Schwyzer 224), falls nicht mit Metathese 
aus *feX-rj; vgl. zu edpvg. Altes Verbalnomen zu 2. elXew, XXXm 
'drehen, winden', also eig. 'Windung' bzw. 'der sich windet'. 
Da sich der Ausgangspunkt nicht mehr genau feststellen 
lafit, sprechen wir von einer Ableitung der „Wurzel" uel-. — 
Vgl. EXftig. 

evSXrjpa n. pi. 'Ziigel' («P481, Q. S.) ; dor. avXtjga (Epich. 178, H.). 
Unklar EvXrjQwalmv nXijya>v H. (von *evXrJQa)Oig zu *evXt]Q6o{iai, 
-6(o1). — Fur *i-FXr)Q-o-, *d-fXriQ-o- (Schwyzer 224) mit Vokal- 
prothese zu lat. lorum 'Riemen, Ziigel', arm. lar 'Strick, Seil, 
Band', idg. *uler-, *ulor-, *yldr-, r-Ableitung vom primaren 
Verb fur 'drehen, winden, flechten' in 2. eiXeco. Lit. bei WP. 1, 
304 und W.-Hofmann s. lorum. S. auch Xco/na. 

ctyiap^ 'leicht, muhelos' (poet, seit Alk., Pi.; auch spate Pro- 
sa). — Davon eifidoeia (-(ejlrj, -la) 'Leichtigkeit, Bequemlich- 
keit' (ion. att.), ev/iagoTrjg 'ds.' (Kallistr. Soph.), evfiaQEO) 
'leichten Zugang zu etw. haben' (B. 1, 175). — Bahuvrihi von 
etJ und fidgrj 'Hand' (s. d.) mit AnschluB an die ff-Stamme 
(Schwyzer 513), aber nicht besonders nach evxegrjg (Bq), das 
nicht zu %eiQ gehort, s. dvoxeorjg. 

cufiopi^, -idog, -iv f. Bezeichnung eines asiatischen Schuhs oder 
Pantoffels aus Hirschhaut (A. und E. in lyr., AP 7, 413 [d], 



e6v^ — euvouxoi; 589 

Poll.); sv/j,dQldas Akk. pi. als Attribut von doxiQag, somit wohl 
adjektivisch (Lyk. 855). — Fremdwort unbekannter Her- 
kunft; vgl. die fremden Schuhbezeichnungen bei Schwyzer 
61; dazu Bjorck Alpha impurum 68. 

eiwfl f. 'Lager' (von Tieren und Soldaten), 'Bett, Ehebett', 
iibertr. 'Ehe' und 'Grab', als nautischer Ausdruck im Plur. 
'Ankersteine' (vorw. poet, seit II.). Als Vorderglied in evvovxog 
m. „Bettschutzer", 'Kammerer, Eunuch' (ion. att.; zur Bed. 
E. Maafi RhM 74, 432ff.) mit evvovx^aa, -lag u. a. Als Hinter- 
glied u. a. in ^a^at-ewjjg (zur Bildung Schwyzer 451), i.-evvdg 
'das Lager auf dem Boden habend, auf dem nackten Boden 
liegend' (Horn, usw.); auch /afi-svvdg 'ds.' (Lyk., Nonn.), als 
Determinativum 'Lager auf dem Boden' (Nil. Th. 23); in die- 
ser Bedeutung sonst yaii-E&vr], -a (Trag. usw.) mit xa/tEvviov 
(PI. u. a.), -evvlg (Theok.), -evvla (Ph., Philostr. u. a.). — Zahl- 
reiehe Ableitungen: evvalog 'zur evvr) gehorig' (Trag. usw.), 
eSvta pi. = sivifj (App.), edvirtjg 'Lagergenosse, Gatte' (E.u.a.), 
-eng f. (Hp., A. R.), evvdzag 'ds.' (E. Med. 159, conj.), eSvtg f. 
(S., E. u. a.). Zwei Denominativa. 1. eivdo/iai, evvrj&fjvai, -dco 
'sieh lagern, zu Bett gehen, sohlafen' bzw. 'lagern, zur Ruhe 
bringen' (ep. poet, seit II.) mit evvtffiara pi. 'Ehe' (E. Ion 304; 
wohl nur aus evvr) erweitert, vgl. Chantraine Formation 184ff.), 
evvrjrwQ, -drcoQ, -rjzrjQ, -drrJQ = svvizrjg (Trag.), f. E&vrjretQa, 
-dreiga, -rJTQia (Trag.), evvarrjQiov 'Schlafzimmer' (A.). 2. ebvd- 
^o/j.ai, Evvao&fjvai, evvd^co 'ds.' mit rd Evvdaifia 'Schlafstatten' 
(X. Kyn. 8, 4; nach Inndaifiog u. a., vgl. Arbenz Die Adj. auf 
-ifiog 48), evvaarrjQ = evverrjg (Lyk.), Evvdareioa Xi&og (Opp.), 
eivaar/jQiov = evvatrjQiov (S., E.). Einzelheiten aus der Tragi- 
kersprache bei Fraenkel Nom. ag. 2, 17, Bjorck Alpha im- 
purum 139f.; dazu noch Chantraine REGr. 59— 60, 227f. 
Unerklart. Von Strachan bei Fick 2, 48, Liden IF 19, 320f. 
mit air. (h)uam 'Hohle' und aw. una, f. 'Loch, RiB (in der 
Erde)' verglichen; iiber weitere Versuche s. Bq s.v., WP. 1, 
259 und 110, W.-Hofmann s. exuo und 1. ventts. Auch arm. 
unim 'haben, besitzen' bleibt fern (wohl mit Meillet MSL 23, 
276 zu heth. epmi 'fassen, ergreifen', lat. apiscor usw.). 

tuvi?, -ifdjog, -iv 'beraubt, ermangelnd' (ep. poet, seit II.). — 
Man vergleicht einige Adjektiva, die teils mit &-, teils mit ua- 
anlauten: aind. una-, aw. Ana- 'unzureichend, ermangelnd', 
arm. unayn 'leer' (Anlaut mehrdeutig, auch idg. eu- moglich), 
lat. vdnus 'leer, eitel', germ., z.B. got. wans 'mangelhaft, 
fehlend'. Lit. bei Bq s.v., Bechtel Lex. s.v., WP. 1, 108, 
W.-Hofmann s. vdnus. 

£6voux<>5 m. 'Kammerer, Eunuch' s. evvr). 



590 Eu£eivo£ — euplnoc, 

Eu^eivo? tc6vto? 'das Schwarze Meer' (Hdt., Pi. usw.). — Wahr- 
scheinlich euphemistisch fur a£e(i)voq 'ungastlieh' (vom 
Schwarzen Meer z.B. Pi. P. 4, 203, E. IT 348) aus dem Irani - 
sehen (Skytischen?) durch Volksetymologie, vgl. aw. axiaena- 
'dunkelfarbig'. Vasmer Osteur. Ortsnamen (Acta Univ. Dorp. 
B: 13 [1921]) 3ff., Jacobsohn KZ 54, 254ff. S. auch Allen 
Class. Quart. 41, 86ff.; 42, 60 gegen Moorhouse ebd. 34, 123ff.; 
42, 59 f., der iranische Herkunft ablehnt. 

eOox^o; Beiwort von datreg (B. Fr. 18, 4), /Sopd (E. Ton 1169), 
yfj (Horn. Epigr. 7, 2), etwa 'reich, iippig, fruchtbar'. — Davon 
Evox&ew vom Menschen (Hes. Op. 477, Rhian. 1, 9) 'reich 
sein, iippig leben'. 

Ankniipfung an o%&os, o%^r\ 'Anhohe, steiles Ufer' gibt 
keinen befriedigenden Sinn. Entweder ist evox&og davon zu 
trennen, oder man hat von einer sonst unbekannten Bedeu- 
tung (*'Haufen, Masse'?) auszugehen. 

eurc£u.7i€Xo<; von der /iolga der Eumeniden (A. Eu. 476 ovx 
sdnifuieXov). — Die Scholl. erinnern an 8van£fj.(pEXog (s.d.), aber 
das Wort ist vielmehr (mit Dindorf Lex. Aesch. s. v.) = c leicht 
abzuweisen', Zusammenbildung von e$ und nipnuv mittels 
des fAo-Suffixes; vgl. evrQcbieAog. 

ebneTrf\$ 'was gut (aus)fallt, giinstig, bequem, leicht' mit evni- 
xeia (ion. att.). — Von e8 ninxuv (eig. vom Wiirfel) nach den 
komponierten a-Stammen (Schwyzer 513), zunachst zum 
Aorist Snszov = etieoov. — Gegensatz dvanerr'ig (ion., 8.) mit 
dvanezrj/ia (LXX). 

eupdtS; in arij 8' evgdt- {A 251, O 541) Bed. unsicher, vielleicht 'er 
trat an die Seite, in die Nahe, hinzu' ; auBerdem Lyk. 920 
evqcl§ AXaiov Tlaragicog dvaxTogwv 'in der Nahe des Tempels des 
A. 77.'; als Interj. Ar. Av. 1258 erigdl, nma%. 

Nicht sicher erklart. Zur Bildung vgl. Xd(, 68d£, fiovvdS, 
diafiTidi u. a. (Schwyzer 620). Von alten und neueren Erkla- 
rern (so noch Stolz IF 18, 460 f.) zu evgvg gezogen und als 'ex. 
niayiov (z.B. H.) erklart. Nach Bq mit Meister Herodas 749 
dagegen als dsfgd!; zu lesen und als 'en heurtant' zu verstehen, 
von gdrreiv, gdaoEiv, QfjaoEiv 'anstoBen, schlagen' ; zur Bed. vgl. 
IxraQ 'nahe, bei' und dort angefiihrte Parallelfalle. 

eupiTioi; m. 'Meerenge' (X., Arist.); insbes. die Meerenge zwi- 
schen Euboa und Bootien (h. Ap. 222, Hdt. usw.); spater 
auch 'Kanal' im allg. (D. H. u.a.); 'Ventilator, Wedel' (Gal. 
10, 649). — Davon EvQiTzwdrjg 'einer Meerenge od. dem Euripos 
ahnlich' usw. (Arist.) ; evoinidTjg N. eines Windes, der aus dem 
Euripos weht (E. MaaB KZ 41, 204 nach H. s. t dvrog), auch 
PN; Evoimxri (ayoivog Dsk., Plin.); Evolmog' TIoaEidmv H. 



eupioxoj 591 

Eig. 'mit starker Stromung', von e$ und gin-q (Fiok BB 
22, 11). Offenbar war das Wort urspriinglich Benennung der 
wegen ihrer starken Wasser- und Windstromungen bekannten 
Meerenge zwischen Euboa und Bootien ; es wurde aber davon 
auf andere Meerengen iibertragen, zuletzt auch als Appella- 
tivum benutzt ; vgl. die ganz ahnliche Bedeutungsentwieklung 
bei dikra. Nicht mit Pedersen Studi baltici 4, 152 und Hof- 
mann Et. Wb. d. Gr. zu lit. siauras 'Enge' und dem idg. Wort 
fur 'Wasser', *dp-; s. Fraenkel Gnomon 22, 237. Altere Deu- 
tungen bei Bq. Nach Sommer IF 55, 185 A. 1 vorgriechiseh 
(wie EvQdmrj, Evgrnrag). — Im Sinn von 'Ventilator, Wedel' 
bei Gal. ist wohl Evginog am ehesten als ein Homonym (zu 
gmr\ im Sinn von 'WindstoB') anzusehen. 

eOp[oKb> (seit t 158), Aor. evgslv, Ind. efigov (seit II.; spater auch 
ijioov), Fut. evQiqcw (h. Merc. 302, ion. att.), Perf. Evgrjxa, -t]/iai 
{tjvq-), Aor. Pass. evQE&fjvai mit dem Fut. svQE&rjoo/icu (alles 
ion. att.) 'finden' ; oft mit Prafix, z.B. av-, e|-, £<p-. Als Vorder- 
glied evgrjai- (spater evqeoi-) in evQrjOi-eJirjs 'der Sntj ausfindet, 
epischer Dichter' (Pi.), evgrjai-Xoyim 'Griinde erfinden, Aus- 
fliichte machen' und -Xoyta 'Fahigkeit, Griinde zu erfinden, 
Eristik, leere Wortmacherei' (hell, und spat ; nach den Kompp. 
auf -loyiw, -koyla, vgl. Schwyzer 726; zur Bedeutung Zucker 
Philol. 82, 256ff.) ; dazu evQTjol-foyog (Corn. u.a.). — Ablei- 
tungen, auch von den Prafixkompp. (nicht besonders notiert) : 
EVQtjua, spater evqe/mx (Sehwyzer 523) 'Fund' (ion. att.), evgemg 
'Erfindung' (ion. att.; evgrjoig Apollod.; vgl. Fraenkel 1, 
187A.1); eSgeTQa pi. 'Finderlohn' (Ulp.); evqettjs 'Erfinder' 
(att.) mit f. evqexiq, -frig (S. Fr. 101 [unsicher], D. S.); auch 
Evgixgia (D. S., Pap.; Chantraine Formation 104ff., Schwyzer 
475 m. Lit.) ; Evgiaiog Bein. d. Zsvg = Iupiter Inventor (D.H. ; 
nach Ixiaiog u.a.); evqetlxo; 'erfinderisch' (PI. u.a.), evqetoq 
'zu finden' (Hp., S. u.a.). 

Schon die urspriinglich konfektive Bedeutung von evqioxeiv 
gibt an die Hand, daB unter den verschiedenen Formen des 
Paradigmas der Aorist den starksten Anspruch auf Alter - 
tiimlichkeit erheben kann. Neben dem Aorist stand wahr- 
scheinlich ein ebenfalls altes Perfektum, dessen Fortsetzer in 
EVQfj-y.a vorliegt. Danach wiederum Evgrfaco; als letztes Glied 
der Reihe trat endlich (neben Evoe&rjvcu) das Prasens evgiaxeiv 
(mit unbekannter Quantitat des t) hinzu, das somit als Neu- 
bildung zu verstehen ist und keinen alten Ablaut evgi- : evgtji- 
beweist. — Der Aorist evoeiv kann als thematische Wurzel- 
bildung fiir *i-Fgelv stehen, wobei £- entweder prothetisch ist 
oder aus dem Ind. *e-Fq-ov (fiir *^-fg-ovl) stammt; dazu 
sekundare Aspiration nach itelv u.a.? Oder es handelt sich 



592 E5po?— e&pO? 

um einen reduplizierten Aorist *Fe-FoEiv mit dissimilatorischem 
Schwund des anlautenden A und sekundarem Hauoh. — 
Eine reduplizierte Bildung erscheint auch im air. Prateritum 
■fuar 'ich fand' aus idg. *ue-ur- (Pras. jo-gabim) ; daneben das 
Pass, -frith 'inventum est', das als idg. *ure-to- zu *Fqtj- in 
*F£-F(rr]-xa (> evQTjxa) stimmt. Aueh in aksl. ob-rltb 'ich fand' 
ist idg. *ure-t- vermutet worden. — Ein hochstufiges uer- ist 
in arm. gerem (sek. Aorist gereci) 'gefangen nehmen' erhalten ; 
eine schwachstuiige w-Erweiterung, idg. *urru-, kann in dgvoj 
'schopfen' (s.d.) vorliegen. — Lit. bei Sehwyzer 709 A. 2 xmd 
WP. 1, 280. — Kronasser Studies Whatmough 124 will in 
heth. urki- 'Spur' eine Gutturalerweiterung finden. 

Eupo$ m. 'der Siidostwind' (Horn., Arist. usw.). — Zweifelnde 
Vermutung bei Curtius 398 : aus *e5o-Qo-f zu evca 'sengen' ; 
Lenis nach avoa (Sommer Lautstud. 36) ? Anders Wood Lang. 
3, 184. — Als Vorderglied in EVQ-axvkcov (ave/iog rwpmvixog, 6 
xakovfievog evftaxvXwv Act. Ap. 27, 14), von lat. aquilo 'Nord- 
drittelostwind', ran einen Wind zu bezeichnen, der zwischen 
e$qoq und aquilo liegt ; lat. (Vulg.) euroaquilo. 

EUpudyuia f. 'rait breiten StraBen', von Stadten, z. B. Tooirj, 
Mvxtfvr] (Horn.), von £#c6j> {h. Cer. 16) ; auch von dlxa (Terp. 6). 
— An der letztgenannten Stella nach Schulze Q. 326 A. 3 zu 
egv^tai 'schiitzen' : 'die die Strafien schiitzt' (vgl. Evoti-Aecog s. 
Igvftat) ; geistreich aber nicht notwendig. 

EupupdXivSo?' 6 Aiovvoog H. — Nach v. Blumenthal Hesychst. 
30f. zu dem kleinasiat. ^aX(X)r\v 'Konig' (s.d.); v. Windekens 
Le Pelasgique 80ff., wo weitere Lit., verbindet es mit ftofav&og 
'Wisent(?)\ 

eupu<56eia f. 'mit breiten Wegen', nur in and %&ovdg evovodelrjt; 
(Horn., immer am Versende) ; fur *evgv-odog, metri causa nach 
den Fem. auf -eta erweitert. — Schulze Q. 487 f., dem Bechtel 
Lex. s. v. zustimmt, will dafiir evQv-ede(rjQ 'mit weiten Wohn- 
sitzen' (edog) lesen mit Berufung auf Simon. 5, 17 evQveSovg . . . 

X&OVOQ. 

eupfona urspr. Akk., Beiwort von Zr\v (KqoviStjv), danach auch 
im Nom. und Vok. evoyona Zeus, Zev (ep. poet, seit II.), spater 
von xfJQv£, XEAados,jjfaog; wahrscheinlich Bahuvrihi von (of), 
ono. 'mit weitrechender Stimme, weitdonnernd' ; evtl. Zu- 
sammenbildung von otpouai, Sncona 'weitschauend'. — Zur 
Bildung Debrunner IF 45, 188ff., Leumann Horn. Worter 24, 
Chantraine Gramm. hom. 1, 200; zur Bedeutung Bechtel Lex. 
s. v. mit Lit. 

EUpus ep. Akk. auch -ia (analogisch und metrisch) 'breit, weit, 
geraumig' (seit II.). Sehr oft als Vorderglied (zu evovdyvia u.a. 



Eupua&eui; — eupto? 593 

e. bes.). — Davon evgvrrjg 'Breite, Weite' (Hp.) und das deno- 
minative sv(r6va) 'breit, weit machen' (seit ft 260; zur Bildung 
Sohwyzer 733). — Daneben eHqog n. 'Breite, Weite' (seit X 312), 
ala Hinterglied in lao-evQrjg 'mit gleicher Breite' (Phot.). 

Von aind. urn-, aw. vouru- 'breit', aind. vdras- n. 'Breite' 
unterscheiden sich evgvg und etigog nur im Anlaut. Auszugehen 
ist von idg. *urru-s, *u6ros-, die eigentlich gr. *Fa(/vg, *fegog 
hatten ergeben miissen; vgl. ftagvg = aind. gurti-, aw. gouru-. 
Entweder enthalt evgvg ein prothetisches achwundstufiges 
*e-fgv-g (vgl. aw. uru- in urv-ap- 'mit weitem Wasser' aus 
*uru-); oder es ateht mit Metathese fur ein sekundar hoch- 
stufiges *fegtig (nach dem primaren Komparativ, aind. vdri- 
yan 'breiter'); auch e$qos gegeniiber aind. vdras- lafit sich so 
erklaren, falls nicht sekundar zu evQvg (vgl. /Sdpog, fid&og, 
tdyog usw.). Unklar ist die Grundform von toch. A warts, 
B aurtse 'breit' (-ts(e) suffixal). — Lit. bei Schwyzer 412A. 1 ; 
s. auch 224 A. 2 und Fraenkel IF 50, 1 1. Altere Lit. bei Bq und 
WP. 1, 285. 

Eupuo&eui; m. Konig in Mykene, S. des Sthenelos und Enkel des 
Perseus (seit II.). — Kurzform fur EvQv-a&evrjg (Hdt. usw.; 
EVQv-a&Evr)g Beiwort des Poseidon u. a. seit II.) ; vgl. den Vater- 
namen Z&evekog. Einzelheiten bei BoBhardt Die Nom. auf 
-evg 124. 

EuptOTTT] f. 1. Tochter des Phoinix (oder des Agenor) und der 
Telephaeasa, von Zeus in Tiergestalt nach Kreta entfiihrt 
(Hes. Th. 357, Hdt. usw.); 2. geographischer Begriff, zuerst 
als Bezeichnung des Festlandes gegeniiber Halbinseln (z.B. 
dem Peloponnes) und Inseln, dann als Erdteil im Gegensatz zu 
Kleinasien und Libyen [h. Ap. 251, Pi. N. 4, 70, A. Fr. 191, 
Hdt. usw.). — Von 2. EvQcoTtrji'og (Hdt.), -nalog (D. H.), -neiog 
(D.P.). 

Unerklart. Da die Sage von Europa und dem Stier in die 
mykenische Zeit hinaufzuragen scheint (vgl. Nilsson Gr. Rel. 
1, 356 A. 1), liegt es nahe, auch den Namen als vorgriechisch 
zu betrachten (so z.B. Sommer IF 55, 185A. 1). Indogerm. 
Etymologien in P.-W. s.v., 6, 1287ff., und bei Lewy Fremdw. 
139f.; zuletzt bei Aly Glotta 5, 63ff. (von EVQwg und wyi; im 
Sachlichen nicht iiberzeugend). Semitische Erklarung bei 
Lewy a.a.O. und bei Grimme Glotta 14, 17 (assyr. erib Sams' i 
'Untergang der Sonne', aram. hebr. 'or&b 'ds.'). 

e\>(xi>q, -coto; m. 'Schimmel, Moder', auch 'Rost'? (Thgn., 
Simon., B. usw.); zur Bed. Aly Glotta 5, 63 ff. — Davon 
evQwEig 'schimmelig, moderig' Beiwort der Unterwelt (Horn., 
Hes. usw.), auch von nrjkog (Opp.); evgwTidco 'schimmelig sein, 
vermodern' (Ar., Thphr. u.a.). 

Frisk, Griech. etym. Wflrterbuch «8 



594 lis 

Bildung wie IdQwg, ydkmg, sqwq usw., somit "wahrscheinlich 
ebenfalls urspriinglicher «-Stamm (Schwyzer 514); die t- 
Formen sind erst im Attischen nachweisbar. Eine befrie- 
digende Etymologie ist noch nicht gefunden. Von Brugmann 
Griech. Grarom. 3 197 A.2 und Solmsen Unt. 123A. 1 als 
*i-fQ-d>g ,,Hiille(r), Decke(r)" zu aind. vfrioti 'verhiillen, be- 
decken , vdrna- 'Farbe' usw. (WP. 1, 280f.) gezogen; nach 
Thieme Studien 59 A. 2 dagegen als *E-fQ<Ad-g ,,Nager" zu lat. 
rodere 'nagen'. — Das mehrfach iiberlieferte evgcbeig (dariiber 
Schwyzer 527, Chantraine Formation 274) mit Sohulze 
Q. 475f. in fjeqoeig zu andern, liegt kein Grand vor ; s. die iiber- 
zeugenden Bemerkungen Solmsens, Unt. 12 If.; noch weniger 
empfiehlt sich die Deutung 'reich an Seelen, von Seelen be- 
volkert', zu aw. urvan- 'Seolo', urvara 'Pflanzen' (Thieme 
59ff.); vgl. Mayrhofer Arb. Inst. Sprachw. 4, 53. 

£\>q, auch t)vg, ijv (s. unten), Gen. sg. eijog, i-, Gen. pi. n. i&ojv 
(am Versende, z.B. dtortjgsg idcov & 325) 'gut, wacker, (im 
Kriege) tiichtig' (ep. seit II.), nur auf Manner bezogen, nie im 
Fem. (s. Treu Von Homer zur Lyrik 37ff. m. Lit.); ntr. iv, eS 
'gut' (A., E. u.a.), gewohnlich als Adverb 'wohl' (seit II.). 
Sehr oft als Vorderglied, sowohl adjektivisch wie adverbiell. — 
Ableitung linr\g (cod. ir\Tr\g\ dya&orrjgH. ; zum Akzent Wacker- 
nagel-Debrunner Philol. 95, 177. — Zu bemerken noch fjia- 
dya&d H. 

Die griechischen Formen bieten mehrere Einzelprobleme. 
Da fur r/ijg noben etJg alter Ablaut (Schulze Q. 33ff.) auBerst 
unwahrscheinlich ist, liegt es unzweifelhaft am nachsten, die 
Form mit der Metrik zu verkniipfen (fjig fast immer in vers- 
schlieBenden Ausdriicken; Schwyzer IF 38, 159ff.); ana- 
logische Einfiihrung aus gewissen Komposita, z.B. tfv-xo/uog, 
wo metrische Dehnung notwendig war, ist gewiB moglich 
(vgl. Leumann Horn. Worter 317 A. 107). Metrische Dehnung 
kann auch vermutet werden in ifjog fiir *ieog; gewohnlich 
scheint aber efjog (so meistens die Has.) fiir *irjo = *ielo, *eeo 
'sui', von e, ee 'ae (s.d.), zu stehen; vgl. ipteio = ifteo von i/ie. 
Der Gen. pi. edcov ist wahrscheinlich von ionischen Sangern 
fiir *eecov eingefiihrt worden, weil sie gewohnt waren, im epi- 
schen Dichten -i<ov als Endung des Gen. pi. in der 1. Dekl. 
durch -d(ov zu ersetzen. — Zum Vergleich eignet sich einerseits 
heth. aisui 'gut, zweckmaflig, angenehm', n. 'Gut, Besitz, 
Heil' (Friedrich IF 41, 370ff. ; dazu noch hier.-heth. wa-su(-u) 
mit w-Vorschlag 1 ; Kronasser Mvr)ur\g %aoiv 1, 201), einerseits 
aind. vdsu-, aw. vohu- 'gut', wozu noch gallische EN wie 
Bello-vesus und ir. feb f. 'Vortrefflichkeit' (idg. *uesu-d), 
auBerdem illyr. Gen. Ves-cleveses (vgl. Ev-xXerjg, aind. vdsu- 



ctarconlcc — eoxonai 595 

Sravas-). Fur die letztere Alternative spricht unleugbar die 
weitere Verbreitung von idg. *uesu- ; aufierdem hat der Aus- 
druck dcoTtJQes, dwrog idcov (rituelle Formel?, Shipp Studies 24) 
ein Gegenstiick in aind. data vdsunam (woneben data vdsu 
[Akk.]; danach dcorog *eea1; Schwyzer IF 38, 159ff.). Immer- 
hin fehlen sichere Spuren des Digamma (eregog <5e idwv Q 528 
ist Jung). Natiirlich ist auch mit griech. Zusammenfall von 
idg. *esu- und *uesu- zu rechnen. — Lit. bei Schwyzer 432 A. 8, 
433A. 1, 476:7, 574k; aufierdem Chantraine Gramm. hom. 
1, 201; 254; 274. Altere Lit. bei Bq; dazu WP. 1, 161 und 
310. — S. auch vyirjg. 

ebaumla - r\av%ia H. — Fur *ev-aiwn-la; vgl. aamdw (Pi.) = 
Gia>7cdo). Nicht mit v. Blumenthal Hesychst. 36 zu lat. sopio. 

cute temporale Konjunktion '(sobald) als', selten kausal 'weil' 
(ep. poet, seit II., auch Hdt., wohl nach dem Epos; Schwyzer- 
Debrunner 660 A. 3, Leumann Hom. Worter 306; zum Ge- 
brauch bei Homer Boiling Lang. 31, 223ff.); auch kompara- 
tives Adverb 'wie', s. j?#te. — Vielleicht mit Debrunner IF 45, 
185ff. urspriinglich parataktisch exklamativ eS re 'und rich- 
tig!'. Nach Brugmann (s. Grundr. 2 2 : 2, 731f.) aus r\ oder el 
und *vte; s. r/vrs. 

curp&JtcXo; 'gewandt, witzig' mit EvrgansMa 'Gewandtheit, 
witziges Wesen' (att. hell. u. spat); denominatives Verb 
e6rga7iE?.Evo/xai 'gewandt, witzig sein' (Plb., D.S.); auch -t^o/iai 
= lat. iocor (Dosith.) mit -ta/tog (Et. O-ud.). — Eig. 'sich leicht 
wendend', Zusammenbildung aus s$ und Tganelv, -ia&ai mittels 
des Ao-Suffixes (Schwyzer 483f., Chantraine Formation 243). 
Vgl. EVTQoxa^og und EVTiEfiTTsAog. 

e\iTp6xo&.o<; s. tq£x(o. 

€u<pp6vr) f. poet. u. ion. Wort fur 'Nacht' (Hes. Op. 560, Pi., A., 
Heraklit., Hdt., Hp. usw.); davon das Patronymikon Ev<pgo- 
vidrjg (Epigr. Or. 1029, 6, Kios). — Eig. 'die Wohlwollende' 
(„die Wohlwollerin"), personifizierende Substantivierung von 
evtpgwv; vgl. 'HyE/novtj Bein. der Artemis (Kail, u.a.) und EN 
wie 'Hgiyovrj, 'Hmovrj; auch Mva/iova (Ar.Lys. 1248) fur Mviy 
/noavvrj; dvaygoveiav (Gen. pi.) v. 1. fur -oavviwv Hes. Th. 102. 
Vgl. Sommer Nominalkomp. 145 m. A. 1, wo die Auffassung 
Bechtels (Dial. 3, 299; danach Schwyzer 461, 490 und 529), 
Evtpoovr] sei aus evipgoavvrj gekiirzt, mit Recht abgelehnt wird. 
— Weiteres s. <pgr/v. 

e^xcp^S s. SvaxEQ^g. 

Euxojxai, Aor. evljaa&cu, Prat. e$xto (s. unten) 1. 'laut ver- 
kiinden, sich riihmen, prahlen' (ep. poet, seit II.) ; 2. 'feierlich 

38* 



596 eOw 

geloben' (ep. poet, aeit II.; auch z.B. PI. Ph. 58b); 3. 'flehen, 
beten' (ion. att. seit II.); oft mit Prafix, an-, in-, xax-, nooa-, 
aw- u. a. ; myk. e-u-he-to (= evxerai), 'erklaren'. — Ab- 
leitungen. 1. e8x°S 'Ruhm' (vgl. xXiog), vereinzelt und sekun- 
dar 'Erfullung eines Gebets, Erhorung' (poet., vorw. II.) ; 
2. evxoXtj 'Verkiindigung, Jubelruf, das Riihmen, Prahlerei, 
Gelubde, Gebet' (vorw. ep. ion. seit II. ; auch ark. kypr., Bech- 
tel Dial. 1, 391 und 447) mit edxcoAiftaiog 'von einem Gelubde 
gebunden' (Hdt. 2, 63 ; vgl. Chantraine Formation 49, 
Melanges Maspero II 221); 3. evxtf ' Gelubde, Gebet' (seit 
x 526); 4. svyfiaza pi. 'Prahlereien' (x 249), 'Gelubde, Gebete' 
(Trag., Kail.); vgl. QrjfiaTa; 5. nooa-Evgtg 'Gebet' (Orph.). 
Verbaladj. evxrog 'riihmlich' (S 98 evxrd n. pi.), 'erfleht, er- 
wiinscht' (att.); dazu dzz-Evxrog, nokv-Evxrog (A. usw.); auch 
an-, noh)-evxEXog (A., h. Cer. usw.) mit AnschluB an das Pra- 
sens ; evxralog 'ein Gelubde, ein Gebet enthaltend' (Trag. usw.) ; 
svxrixog 'zum Gelubde, Gebet, Wunsch gehorig', rj edxtixri 
(eyxXiatg) — (modus) optativus (hell. u. spat) ; evxrrjQiog 'zum 
Gebet gehorig', -wv n. 'Gebetshaus' (Just, usw.); zu -rixog : 
-rrjgiog Chantraine Formation 13. — Mehrdeutig ist das Vor- 
derglied in Evx-tfvcog ( N 663 usw.), s. Sommer Nominalkomp. 
175. — Erweiterte Formen des Prasensstammes svxerocovro, 
-Tdao&m = evxovro, -eo&ai (ep. seit II.); Erklarung strittig, 
s. Leumann Horn. Worter 182 ff. mit ausfuhrlicher Behand- 
lung, Chantraine Gramm. horn. 1, 358. — Zu e$x°Q> ^XV> 
evXoXri usw. s. Porzig Satzinhalte 231 f., 235, Chantraine 
Formation 183, 418f.; auCerdem G. Steinkopf Unters. zu 
d. Geschichte d. Ruhmes bei d. Griech. Diss. Halle 1937, 
M.Greindl Kteog, xvdog, e$x°S> xifir\, cpdxig, do^a. Diss. Miinchen 
1938. 

Das thematische Wurzelprasens e&xofiai ist mit aw. aojaite 
'feierlich verkunden, anrufen', aind. ohate 'sich riihmen, 
prahlen, loben' identisch, idg. *&uqhetai oder *luq*hetai (mit 
g u h > x nach v); offenbar ein alter Ausdruck der religiosen 
Sprache. Daneben das athematische Prateritum 3. sg. edxzo 
(Thebais Fr. 3) = g. aw. aogvda, j. aw. aoxta; auch 1. sg. 
evy/irjv (S. Tr. 610)?; s. die Lit. bei Schwyzer 679A.6. — 
Gegeniiber euqh- oder eug^h- in evxerai steht in lat. voveo 
'feierlich versprechen, ernehen', aind. vaghdt- 'der Gelobende, 
Beter' u.a. idg. ueg»h- ; semantisch abweichend bzw. lautlich 
mehrdeutig sind arm. uzem 'ich will', y-uzem 'ich suche', gog 
'sage!'. — Altere und weitere Lit. bei Bq, WP. 1, 110, W.- 
Hofmann s. voveo. 

e\ko, Aor. Etioai, auch mit Prafix d<p-, iip-, 'sengen' (seit II.). — 
Wenige und sparlich belegte Ableitungen: evaroa (efio-) f. 



euiovufxo? — i(f>ixai 597 

'Senggrube' (Ar. Eq. 1236), 'gerostete Ahrenkorner' (PTeb. 
Ill*), 'gerostete Gerste' (Paus. Gr.) ; evotov (eva-) n. 'gesengtes 
Opfertier' (Miletos IV — III a ); sflaava = iyxav/iaxa (Poll., H.). 
Sehr unsicher EfiQog, s. d. 

Altes Verb, das indessen im Griechischen von xaia> zuriick- 
gedrangt wurde und wie andere Verba mit ev- Diphthong (s. 
yevofMii) den Ablaut einbuBte. Das thematische Wurzelprasens 
evcq ist offenbar mit lat. uro '(ver)brennen, ausdorren', aind. 
6?ati 'brennen' identisch; es stent also mit Hauchmetathese 
fiir *Evho> aus idg. *eus-6 (vgl. Schwyzer 219). Das -a- kommt 
in eia-r6v (mit sekundarer Hochstufe gegeniiber aind. us-td- 
= lat. us-tus 'gebrannt') und in Eva-Toa (mit analogischem 
Hauch; zum Tpd-Suffix vgl. Schwyzer 532, Chantraine For- 
mation 333) zum Vorschein und wurde von dort aus auf eSo- 
ava iibertragen (Stang Symb. Oslo. 2, 66). Auch sonst gibt es 
in mehreren Sprachen Ableger dieses Verbs (z.B. dieschwund- 
stufige german. Z-Ableitung in awno. usli m., mhd. usel(e) f. 
'gluhende Asche'), die aber fiir das Griechische ohne Belang 
sind; a., auBer Bq, WP. 1, lllf., Pok. 347f., W.-Hofmann s. 
uro. 
c&i>vi>[X0{ 'von gutem Namen, von gutem Ruf, beriihmt' (Hes. 
Th. 409, Pi., PI. u.a.); 'links' (Ephesos VI— V a u.a.); to 
eicovv/iov {xEQag) = 'der linke Fliigel' (Hdt., Th., X.). Euphe- 
mistischer Ersatz der alteren memos, totSt;, aueh dgtcrregdc; s. 
Chantraine Mvr\iir\c, %6.qiv 1, 61ff. — Vgl. ovofia. 

€ixox£c> -io/icu, Aor. -fjaai, -r]&rjvai, -rjaaa&ai 'gut bewirten', 
Med. -Pass, 'sieh sattigen, schmausen, gut bewirtet werden' 
mit eva>xla 'das Bewirten, das Schmausen' (ion. att.); aw- 
Evmxio/j,ai 'zusammen schmausen' (Arist. usw.). — Danach 
dvacoxeiv dvoxegalvEiv H. 

Dehnstufiges Deverbativum vom intr. et* lx m 'i° n befinde 
mich wohl' mit kausativer Bedeutung (vgl. Schwyzer 720). 
Weil dieser Ausdruck als eine Einheit aufgefafit wurde, trat 
bei dem abgeleiteten Eva>xio> auch eine grammatische Uni- 
verbierung ein; dabei konnten Bildungen wie evnooiw (von 
ei)7ioQOs) als Vorbilder dienen. 

£cp£xai m. pi. 1. 'Befehlshaber' (A. Pers. 79 [lyr.]); gewohnlich 
2. Benennung eines Bichterkollegiums in Athen (att.). — 
Davon i(fexfir], meist im Plur. 'Befehl, Gebot' (ep. poet, seit 
II.); vgl. igirrjg : ioerftdv und Schwyzer 493, Chantraine 
Formation 149; auch Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 254 und 
Porzig Satzinhalte 85. — Im Sinn von 'Befehlshaber' von 
iylefiat 'auftragen, befehlen' ; als richterlicher Ausdruck wohl 
von iyiTifii = 'etw. iiber jmdn. verhangen'. Altere, verfehlte 
Deutungen bei Bq. 



598 ItprjXi? — ItpidcXTy); 

£<pr]Xi;, -Ig, Gen. -idog, -(dog, pi. auch -sig, ion. ImjXig (nach Hdn. 
Gr. 1, 91 barytoniert), -idogf. technischer Ausdruck imsicherer 
Bedeutung, etwa 'Nietnagel'?; nach H. eiprjXidEg' Tiegovai, 
enrjhg' rd nti/ia rfjg Movaxog (S. Fr. 1046, hell.); gewohnlich 
ubertr. als Benennung eines Ausschlaga (Nik.), in dieser Bed. 
meistens im Plur. (Hp., Thphr., Dsk. u.a.), auch als 'Sommer- 
sprossen' erklart und mit rfXiog sekundar verbunden ( = at rov 
fjXlov imxcriaeig H.). 

Zum £f<5^-Stamm s. Schwyzer 450, 464f., Chantraine For- 
mation 113f. — Wegen der unklaren Bedeutung morpho- 
logisch mehrdeutig. Prinzipiell sind drei, oder sogar vier Er- 
klarungen moglich. 1. Als Hypostase von e<p'fjXov (wv) : a) 'was 
auf einem f\Xog ('Nagel, Pflock') befindliqh ist' ; b) 'oberer 
(Teil eines)i^Aoc'. 2. Bahuvrihi: 'mit einem fjXog versehen'. 
3. Postverbal von &<pr}Xovv 'annageln, festmachen' : 'das An- 
genagelte, Festgenagelte' ; vgl. EtprjXog' 6 fjXwfiivog Suid. S. auch 
zum Folg. 

&priXo£ Adj. 'mit einem f)Xog versehen', von Menschen (und 
Augen?), die an einer gewissen Augenkrankheit leiden (LXX, 
Kail. Fr. anon. 106, Ael.); davon Etpr\X&zr)g f. N. der betreffen- 
den Krankheit (S. E.). — Von fjXog im Sinn von 'warzen- 
ahnlicher Auswuchs, Schwiele o.a.'; vgl. Stromberg Wort- 
studien 93, Forster 'EnlxQvaoq 44; dazu H.: £<pi]Xog- ... 
EtprjXidag d>g rjXovg exojv slg ~cr\v dyiiv (die Glosse ist teilweise ver- 
dorben). Vgl. e<pr\Xig. 

£cpiciXT)r)5, -ov m. (Phryn. Kom., Dsk. u. a.), auch imdXrtjg (Alk. 
bei Eust. 1687, 52) 'Alpdruck' ; in derselben Bedeutung auch 
fjmdkrig, Akk. -ryta (Sophr.), fjnioXrjg (Hdn. Gr.). — Davon 
i<piaXnx6g 'von Alpdruck leidend' (Mediz.) und die Pflanzen- 
namen EtpidXjiov, -rla (Ps.-Dsk., Aet. u.a.; wegen des pro- 
phylaktischen Gebrauchs, Stromberg Pflanzennamen 90). — 
ErpidXxr\g ('Em-) 1. mythischer EN, Sohn des Aloeus (od. des 
Poseidon) und der Iphimedeia, wegen seiner ungeheuren 
GroBe und Starke beriihmt (E 385, X 308, Pi. P. 4, 89); 2. PN 
(Hdt. usw.). Myk. E-pi-ja-tal 

Keine annehmbare Etymologie. Schon von den Alten wurde 
die Benennung des Alpdrucks, die offenbar als urspriinglicher 
Damonenname mit dem mythisehen Namen identisch ist 
(vgl. Nilsson Gr. Rel. 1, 226), mit iydXXofiat 'auf jmdn. zu- 
springen' verkniipft; vgl. £<pidXxr\g' 6 imnrjdibv H. und Fraen- 
kel Nom. ag. 1, 33 A. 1. Die Erklarung, die lautlich nicht glatt 
ist (Leumann Horn. Worter 80 A. 45; s. auch Schwyzer- 
Debrunner 465 A. 9 mit abweichender Auffassung), muB als 
Volksetymologie betrachtet werden. Die Vermutung Leu- 
manns a.a.O. (mit Meister Dial. 1, 117), ifidXxrjg ware aus 



rjniakog Ben. eines Fiebers iiber eniaXoq, Em,dXxr\c, naoh icpdX- 
Xo/iai volksetymologisch umgestaltet, ist indessen wegen der 
abweichenden Bedeutung wenig glaubhaft. Den PN 'Eq}idXxr]Q 
will Leumann vom Damonennamen trennen und auf in- 
idXXeiv beziehen. — Die Form rj7iidXr]Q, -oXrjg beruht auf Ver- 
mischung mit fjniaXoq, s.d. Andere volksetymologisehe Urn- 
bildungen (ecpiXr^q, ijiaxpdXr}*; usw.) beiH.s. inidXrjq; ungeniigen- 
de Erklarungsversuche von Fick KZ 45, 56f. (s. auoh Bechtel 
Dial. 1, 120 und M. Schmidt zur H.-stelle). 

iyeKew(\q Beiwort von fieXog (A 51, A 129), von a/iVQva bzw. 
Q^a (Nik. Th. 600 und 866), von avr^ (Orph. L. 475). — 
Daneben neQinevxrjQ (A 845), ebenfalls von jiiXoQ, und ifijtevxrjg 
(Nik. Al. 202), von ojiog. 

Verbales Rektionskompositum (Schwyzer 441) von exeiv 
und einem Nomen, das zunachst als *7ievxog anzusetzen ist, 
aber auoh einer anderen Stammklasse angehoren konnte 
(Schwyzer 513; vgl. auch Chantraine Formation 426). Es hat 
jedenfalls in tisvut] ebenso wie in nevxedavog und nevxdXifiog 
nahe Verwandte. Die u. a. von Eust. angegebene Bedeutung 
'bitter', die auch bei Nik. zutage tritt, ist offenbar aus 'scharf, 
stechend' o.a. iibertragen. Eig. Bedeutung von i%e-7ievxris 
somit wahrscheinlich 'mit einer Spitze versehen'; auBer- 
griechische Beziehungen s. nevxrj. — Altere Deutungen bei 
Bq; s. auch Bechtel Lex. s.v. m. Lit. Verfehlt Sturtevant 
ClassPhil. 3, 435ff. 

£xt*M f- 'Pflugsterz, Pflug' (Hes. Op. 467, A. R., D. S. u.a.); 
nach H. auch 'Pflugeisen' und 'Furche' (xal r\ aiXa^ xal rj 
and&rj rov aQorgov). — Davon &xexXr\ei<z 'zum Pflugsterz ge- 
horig' (AP), ixezXEveiv &QOTQiavH. — Fur sich steht ixerXiov 
etwa 'Fischbehalter' (Nik. Th. 825). 

Verbalnomen von sx eiv > aus *^X^'^ r i dissimiliert (vgl. yevi- 
dXr] u.a.; Chantraine Formation 375, Schwyzer 262 und 533). 
Ein keltisches Wort fur 'Pflugsterz', kymr. haeddel, mbret. 
haezl, weicht nur im Vokalismus ab (urkelt. *sagedla, aus idg. 
*seghedhla'!, s. Pedersen Vergl. Gramm. 1, 39). — Die 10- 
Ableitung ixerXiov setzt eine unabhangige Bedeutungs- 
entwicklung des zugrundeliegenden Verbalnomens voraus. 

£X®^S 'gestern' s. ##££. 

£x&o&otc£(i> nur im Aor. ix&o8o7if}aai (A 518) 'sich bei jmdm. ver- 
haBt machen, mit jmdm. verfeinden' ; daneben ixftodoTro; 
'verhaBt, feindselig' (S. u. Ar. in lyr. u.a.). — Der Bildung 
nach an olvoxoiw usw. erinnernd (Schwyzer 726), scheint 
ex&odoneco ein Nomen ix&odoTtog vorauszusetzen, das, obwohl 
tatsachlich vorhanden, wegen des spateren Erscheinens eher 



600 ix&oq 

als postverbale Wiederbelebung des verschollenen Grund- 
wortea zu betrachten ist. Wenn fur ix&odanog (Pergam. IIP; 
hier wohl Neubildung fur ix^odoTidg; unbefriedigend s. ixrog) 
stehend (aolisch?), ist es mit nodamog, a\Xoda.7i6g u.a. zu ver- 
gleichen. Grundwort somit e%&6g 'drauBen', ix&o-doTiog eig. 
'drauBen befindlich, fremd', ex&odonew eig. 'sich jmdm. ent- 
fremden'? Vgl. Leumann Horn. Worter 158 A. 1 m. Lit.; s. 
auch Ix&og. — Bechtel Lex. s.v. vergleicht xvdoidoTidv (At. 
Pax 1152, Nu. 616) 'Verwirrung machen' und setzt, wenig 
iiberzeugend, ein Verb *depo unbekannter Bedeutung an. 

Ity&oq n. 'HaB, Groll' (ep. poet, seit II., auch Hdt., Th. u.a.). 
Als Hinterglied in <pd-ex&rjg 'der zum HaB neigt' (Theok. 
5, 137), gewphnlich eher mit ex&ofiai, dTi-ex&dvo/iai zu ver- 
binden, so sicher in dnsx&rig, s. unten. — Daneben ix&qog 
'verhaBt' (so immer Horn.), 'gehaBig, verfeindet', m. 'Feind' 
(seit Hes. und Pi.) ; dazu die primaren ixftloov, £##(otoc (seit A. 
bzw. II.); ex&Qa, ion. -qtj f. 'HaB, Feindschaft' (ion. att., Pi.; 
zur Bildung Chantraine Formation 226). — Verba. 1. ex- 
doftcu, nur Prasensstamm, VerhaBt sein' (poet, seit Od.), Akt. 
£X&(t> 'hassen' (Trag.); 2. dn-Ex&dvo/iai (seit /S 202), Aor. an- 
ex&da&ai (seit H.), Fut. dji-Ex&rjoofiat (Hdt. usw.), spates Pra- 
sens dn-Ex&ofiai (Theok., Lyk. u.a.) 'sich verhaBt machen' mit 
dnExftfe 'verhaBt' (S., D. u.a.), dnix&sia 'das VerhaBtsein, der 
HaB' (att.), a7t£x&r]fia 'Gegenstand des Hasses' (E. Tr. 425; 
vgl. Chantraine Formation 177f.) u.a.; 3. ix^aiQm, Aor. 
ix&fJQOLi, auch mit an-, vtibq-, aw-, 'hassen* (vorw. poet, seit 
II.); 4. ixftgaivco, Aor. ex&gavai (X., Ph. usw.) 'feind sein, 
hassen' mit Ex&Qaa/na- ex&Qa H.; 5. ix&Qevaj 'feind sein' (LXX, 
Phld.). 

Das Verhaltnis der obigen Worter zueinander ist nicht 
immer klar. Offenbar sind ix&Qaivca und ex&qbvw spate Ab- 
leitungen von ix&gog; das viel altere ix&alQ(D ist ebenfalls als 
Denominativum von ix&Qog unmittelbar verstandlich (Schwy- 
zer 725). Auch dn-ex&dvofiai konnte an und fiir sich mit r : n- 
Wech8el zu ix&Qog in Beziehung stehen (Benveniste Origines 
16) ; es liegt indessen weit naher, darin eine Nasalerweiterung 
von ix&o/iai, dn-exMa&ai zu sehen (Schwyzer 700, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 315f. ; zur konfektiven Aktionsart ebd. m. 
Lit.). In sx&ofiai will Schwyzer 725 eine Riickbildung aus 
£X&aiQa> finden; es reiht sich aber ungleich besser an Ix&og 
wie z.B. a&evco an a&ivog (Schwyzer 723). — Schwieriger ist 
die Beurteilung von e^oj und ix&Qog, die zueinander stehen 
wie alaxog : aiaxQog, xvdog : xvdgdg u.a. Wenn es erlaubt ist, 
von ix&Qog auszugehen und Ix&og einschlieBlich ££#o/*a«, 
ixdlmv, Ex&iarog als Neubildungen etwa nach Muster von 



^XiSva — ^xi§ 601 

xvdQoq, xvdicov, xvdwrog, to xvdog zu beurteilen, kann man 
eX&qos an lat. extrfi, 'drauflen', extents 'auBen befindlich', so- 
mit auch an ix&og = inrdg 'drauBen' ankniipfen (Leumann 
Horn. Worter 158A. 1 mit Keil Hermes 25, 601, s. auch Pi- 
sani 1st. Lomb. 73 : 2, 30; dagegen Waokernagel KZ 31, 41 
= Kl. Sohr. 1, 720); ix&Qog ware somit eig. 'auflen, in der 
Fremde befindlich, Fremdling, Feind'; vgl. lat. hostis. Ab- 
gesehen von der weit ausgesponnenen analogischen Reihe, die 
natiirlich Bedenken erregen kann, ware gegen diese ver- 
lockende Erklarung in semantischer Hinsicht hochstens ein- 
zuwenden, daS ix^°S> <>X® f lM > w ' e anscheinend ursprunglich 
auch ix&Qog, eher den HaB als die Feindschaft bezeichnen. — 
Weitere, altere und jimgere Lit. bei Bq, Seiler Steigerungs- 
formen 77f., WP. 1, 116, W.-Hofmann s. ex, Pok. 292f. Neuer 
Versuch von Cop KZ 74, 225f. 

EXiSvot f. 'Viper, Otter' s. lx>-g- 

iyCmoc, m. 'Igel', auch 'Seeigel' und iibertr. als Fachausdruck 
in verschiedenen Berufssprachen, z.B. 'GefaB', insbes. 'GefaB 
zur Aufbewahrung gerichtlicher Dokumente', 'der dritte 
Magen der Wiederkauer', 'der gerundete Teil des dorischen 
Saulenkapitells' (ion. att.). Als Vorderglied u.a. in ixivo- 
/irjTQa 'die grofite Art des Seeigels, Echinus melo' (Arist. ; vgl. 
Stromberg Wortstudien 23). — Ableitungen. Deminutiva: 
£%ivlg 'GefiiB' (Hp.), -laxoq 'ds.', auch 'Ohrhohle' (Poll.); ixl- 
viov Pflanzenname (Dsk.); ixivea, -rj 'Igelhaut' (Hdn.j, auch 
GefaBname (Delos III a ); ixivieg m. pi. eine Art libyscher 
Stachelmause (Hdt. u.a.); 'Exlvai od. -ddeg f. pi. Ben. einer 
Inselgruppe im Ionischen Meere (seit B 635) ; — ixwd)8r)g 
'igelhaft' (Arist., Str.). 

Wahrscheinlich von exiQ 'Schlange' mit suffixalem -Ivo- 
(Chantraine Formation 204, Schwyzer 191m. A. 2), also eig. 
,,Schlangentier" = ,,Schlangenfresser" (Schulze bei Loh- 
mann Gnomon 11, 407) als Tabuwort fiir pjo (s.d.). Ein n- 
Suffix erscheint auch in dem ablautenden arm. ozni 'Igel' 
(idg. *ogh-tn-io-, evtl. -tn-io-); daneben mit -I- germ., z.B. 
ahd. igil aus urg. *e$ila-, das allenfalls fiir idg. *eghlno- 
( = ex Ivog) mit Suffixvertauschung stehen kann (nach Specht 
Ursprung 351 A. 1 alter Wechsel). Das Baltisch-Slavische hat 
eine io-Ableitung, z.B. lit. ezys, skr.-ksl. jezb, idg. *eghio-. 
Unsicher bleibt die Beurteilung von phryg. e^ig (= «£«??). — 
Reiche Lit. bei Vasmer Russ. et. Wb. 1, 392, u.a. Specht 
KZ 66, 56f. (wo auch Lit.), Ursprung 39; auch WP. 1, 115, 
Pok. 292 ; altere Lit. auch bei Bq. 

^X 1 ?) " e{0 ? m - (f-) 'Viper, Otter' (att.). — Davon das Deminu- 
tivum exiSiov (Arist.) und die Pflanzennamen ex lov (Dsk.; 



602 * X up<5 s — g X co 

wegen der Ahnlichkeit der Frucht mit einem Schlangenkopf, 
Stromberg Pflanzennamen 54), &xteiov (Nik.) ; ferner i%tfjsg pi. 
= exsi? (Nik. Th. 133, nur metriaohe Variants?; vgl. auch 
Boflhardt 148); ix'mg f. N. eines Steins (Plin. u.a., naeh der 
Farbe; vgl. Redard Les noms grecs en -trig 54). — Fern. 
EXiSvd 'Viper, Otter' (ion. att. seit Hes. Th. 297), wohl la- 
Ableitung von *ixidv6g (Schwyzer 475 m. Lit.; dazu Specht 
Ursprung 229 und 377), mit ixidv-alog und -rjeig (hell. u. sp. 
Diehter). 

Wenn die oben gegebene Herleitung von ixtvog richtig ist, 
muB lx l i 6m palatales gh enthalten. Die anklingenden Worter 
fur 'Schlange', aind. dhi- = aw. azi- ebenso wie arm. iz, sind 
dann mit 8<pig zu verbinden. Auch kymr. euod 'Schafwiirmer', 
euon 'Pferdewiirmer' diirften zu 6<pig gehoren (Pedersen Vergl. 
Gramm. 1, 99, Lewis-Pedersen 29, Pok. 44; anders Fick 2, 27). 
— Vgl. auch eyxeXvg. 

&X°p6<; 'halt bar, fest, sicher' (Th., X. usw.) mit ixvQorTjg 'Halt- 
barkeit usw.' (Ph. u.a.), exvqoco 'befestigen' (Phot., Suid.). 
Komp. iv-exvQov n. 'Pfand, Unterpfand' (ion. att.), Hypostase 
aus iv ixvQcp; davon ivexvqd^oi 'ein Pfand nehmen' mit evexvq- 
aala, -aafia, -aorrjg u. a. ; auch ivexvpoco mit -co/ia. — Daneben 
6xup6? 'ds.' (Hes., A., E., X. u.a.), mit Kompositionsdehnung 
av-d>xvQog 'unfest, unbefestigt' (X. Ages. 6, 6, 810 569, 7;ID>; 
vgl. Frisk Adj. priv. 9); davon oxvQdrrjg (Plb. u.a.), oxvqow 
(X., Arist., Plb. u.a.) mit 6xvQ-cofia, -cofidriov, -cuaig, -wnxog. 
Ein anklingendes Wort bietet das Aind. in sdhuri- etwa 
'siegreich, stark' (RV); ein alter u(s)-Sta,ram ist auch im 
Germ., z.B. ahd. sign m. 'Sieg' zu verspiiren. Neben dem ver- 
bauten w-Stamm in oxv-, &xv-Q-6g steht der neutrale s-Stamm 
in aind. sdhas- 'Kraft, Macht, Sieg', got. sigis 'Sieg', idg. 
*seghos- (ware gr. "%o?) '< hierzu kommt das Adv. 6'x-a 'weit- 
aus' (vgl. raxvg ■ rdxa u.a.; Schwyzer 622 f.). — Der Wechsel 
ox- : ex- kann alter Ablaut sein (Schmidt KZ 32, 353), aber 
sekundare Angleichung an ex<o ist auch moglich. — Weiteres 
s. ejjco. 

1. Ix w » au °h tCT^cu, Aor. axEiv, eaxov, Fut. gtjco, ax^ao (seit II.), 
Perf. Akt. Eaxrjxa (PI. Lg. 765a), Med. soxy/icu, Aor. Pass. 
iaxE&rjv (spat), myk. e-ke (■= fyst) usw. 'besitzen, (zuriick-) 
halten, haben', Aor. 'erobern, in Besitz nehmen', intr. 'sich 
verhalten', Med. 'sich (fest)halten usw.' ; sehr oft mit Prafix 
in verschiedenen Bedeutungen, av-, an-, i£-, in-, xar-, fist-, 
nqoa-, aw- usw. Als Vorderglied in mehreren Rektionskompp., 
z.B. Exi-(pQ(ov, ix-syyvog, ixe-nEvnijg (s.d.), exe-xeioia (s.d.); 
auch ioxi-dvoov u.a. (hell.); vgl. Schwyzer 441; als Hinter- 
glied z.B. in nooa-, avv-sx^g mit nqoa-, avv-ix^ia- — Ab- 



« X w 603 

leitungen. 1. Von der e-Stufe (= Prasensstamm) : expa 'Hin- 
dernis, Stiitze, Schutzwehr' (ep. seit II.) mit exfid^co (H., Soh.; 
vgl. 6xfi<i£co unten); myk. e-ka-mal; g£ig 'Haltung, Zustand 
usw.', oft in Ableitungen von Prafixkompp., z.B. ngoa-, 
xafr-Egig von ngoa-, xaT-i%uv (ion. att.); davon (nooa-, xa&-) 
sxrixog (s. auch s.v.); it-rjg s. bes.; exe-tXyj, -rXiov s. bes.; extwq 
'der Halter' (Lyk. 100; auch PI. Kra. 393a als Erklarung des 
EN [s.d.]; Sapph. 157 als Bein. des Zeus); ixvgdg s. bes. Zu- 
sammenbildung aus ei $xeiv : etjsfra 'Wohlbefinden' (ion. att.; 
Gegensatz xax^ia von xaxdig sx ELV ) m it EVEX-xr\g, -Tixog, -rica, 
auch -ria (Archyt.); retrograde Bildung svs£og' svipvrjg H. 
(nicht mit Schwyzer 516 cro-Suffix). 2. Vom reduplizierten 
Prasens (vgl. unten): laxdg f. 'Anker' (S. Fr. 761, Luk. Lea;. 
15); erweiterte Formen laxdvco, -vdco (ep. seit II.). 3. Von der 
Schwundstufe ( = Aoriststamm) : axiaig 'Zustand, Beschaffen- 
heit, Verhaltnis, das Zuriickhalten' (ion. att.), oft in Ablei- 
tungen von Prafixkompp., z.B. dvd-, em-, vmo-, xaxd-axEOig 
von dva-axslv, -ia&ai usw. ; oxij/ta (vgl. ax-rjaui) 'Haltung, 
Gestalt, Erscheinung' (ion. att.; Schwyzer 523); sekundar 
axefia (H.) > lat. schema f. (Leumann Sprache 1, 206); davon 
oxyfutttCw mit axTjfidr-iaig, -lOfnog usw. ; Verbaladjektiv a-oxs- 
toq 'nicht zu halten, unwiderstehlich' (ep. seit II., poet. u. 
spat); von virtuellen Verbaladjektiva gehen auch aus die 
Abstraktbildungen EnwxEoirj 'das Verhalten, der Vorwand' 
(q> 71), vnooxsolrj 'das Versprechen' (N 369, A. R., Kail.), vgl. 
Schwyzer 469, Holt Les noma d' action en -aig 86f. ; hierher 
noch *axEQog (s. ejuo^egco), oxe$6v, axexXiog, axoXrj, axe^Qog 
(s. bes.); vgl. auch laxvg. 4. Von der o-Stufe: oxoi m. pi. 'Hal- 
ter, Bewahrer' (Xifiivsg vtjwv oxoi e 404) ; oxog Test, sicher' 
(Ph. Byz.), sonst in Verbaladjektiva zu den Prafixkompp. 
wie e£-, xdr-, fiiroxog (von i^-ix Elv usw.); oxt] f. c das Halten, 
Stiitze' (Kail., Lyk., Ath.); zu den Prafixkompp. aw-, fier-, 
e|-, en-oxfi usw. (von avv-exeiv usw.); dxevg , .Halter", 'Helm- 
riomen, Gurtspange, Tiirriegel usw.' (seit II.; vgl. Bofihardt 
Die Nom. auf -ev; 30, wo auch oxeva 'bespringen' usw. an- 
gereiht wird; vgl. s.v.); oxavov 'Schildhalter' (Anakr., Hdt. 
u.a.), auch dxdvt] (Plu.; vgl. Chantraine Formation 198); 
oxvgog, s. ixvoog; oxfiog 'Festung' (Lyk.), oxna' nognrijia H.; 
dazu dxfid£o) 'festhalten' (A., E.); Adv. o%a 'weitaus' (ox' 
agiarog II. u.a.), ll-oxa 'voraus' (~ ndvioiv usw.; II. usw.). 
5. Reduplizierte Bildung: dv-oxcoxr) s. bes.; auch (iv) ovvsox- 
/i<5?; s.d. 6. Kompositionelle Dehnung: eva>XE(o, s.d. — Zu 
avvoxa>xoTE (B 218) s. bes. 

Das thematische Wurzelprasens ££co, woneben mit Redu- 
plikation l-ax-oi (aus *i-ax-w, (a)l-ax-co), hat eine genaue Ent- 
sprechung in aind. sdhate 'bewaltigt, besiegt' ( = lyttax, idg. 



604 ^x" — ^4»to 

*s£ghetai) ; dagegen steht der schwundstufige Aorist ebenso 
wie die ubrigen Verbalformen isoliert (g. aw. zaemd nicht = 
oxoi/iev, s. Humbach Munch. Stud. 10, 39A.12). Die starke 
Entwicklung der Wortgruppe im Griechischen geht mit dem 
Bedeutungs- und Funktionsfeld Hand in Hand; vgl. Meillet 
AvridcoQov 9ff., Porzig Gliederung 115f. Anderaeits fehlt im 
Griechischen der neutr. s-Stamm aind. sdhas- 'Gewalt, Starke, 
Sieg', aw. hazah- 'ds.% got. sigis (vgl. zu exvQog). Die Wort- 
sippe ist auch im Keltischen vertreten, z. B. mit den gallischen 
Namen 2eyo-dowov, Sego-vellauni (s. auch zu exirXrj) ; sie wird 
auch in alteuropaischen FluB namen vermutet, z.B. *Segia 
> Seye, *Segontia > Sionce, s. Krahe Beitr. z. Namen- 
forschung 5, 103f., Hubschmid Vox Romanica 3, 64f. — 
Altere Lit. ( und weitere Formen bei Bq s.v., WP. 2, 481 f., 
Pokorny 888f. 

2. Sx«o 'hintragen, darbringen' nur in pamph. Fe%e.T(o, kypr. 
Aor. eFege (auch pamph. lo-F££el). — Davon execryiv ag/iaoiv 
H., auch ojjog 'Wagen', o^Aog, oxerog, ox&io s. dd. 

Altes, im Griechischen absterbendes Verb, das in der Mohr- 
zahl der idg. Sprachen Vertreter hat. Zu den grieeh. Formen 
finden sich mehrere Gegenstucke: Fexttm = lat. vehito; ent- 
sprechende thematische Wurzelprasentia sind noch aind. 
vdhati = aw. vazaiti — lat. vehit 'fuhrt, fahrt' (idg. *uegheti), 
lit. vein = aksl. vezp = lat. veho; zu eFege stimmt bis auf die 
im Griechischen verlorengegangene Dehnstufe (Schwyzer 751) 
die alten s-Aoriste lat. vexi, aksl. vist, aind. dvakgam. — Wei- 
teres s. oxog. 

itj/ta, -it] f. 'Vergniigung, Spiel' (S. Fr. 3, Nik. 7%. 880); als 
Hinterglied in (pd-iipiog (Kom.), 6/j,-etpiog (AP u.a.). Auch n.pl. 
iyiew naiyvia H., Sxpia (EM). Postverbal von 4iJ>i(£o|JLai, 
-daaaftai, auch mit d(p-, i(p-, xa&-, 'sich vergniigen, spielen' 
(ep. seit Od.; vgl. Wackernagel Unt. 46f.). — Daneben, wahr- 
scheinlich durch Wegfall des anlautenden Vokals (Stromberg 
Wortstudien 45), yiidddetv = 7taC£eiv (Ar. Lys. 1302 [lyr.], H.), 
y>id- x a Q<*> yeAolao/Mx, naiyvia H. — Bildung wie die „Krank- 
heitsverba" auf -idco (Schwyzer 732); sonst dunkel. Veraltete 
Hypothesen sind bei Bq notiert. 

&Jwii, Aor. iyfjoai, Fut. ixprjao) (ion. att.), Peit.TJ^xa (Ph.); dazu 
vereinzelt neue Prasentia ey>ea>, -dai; auch mit Prafix, z.B. 
dip-, aw-, 'kochen, sieden' (ion. att.). — Davon eiprjfta 'das 
Gekochte, Gericht, Suppe' (ion. att.) mit e\)T]/j.aTc!)dtig (Dsk.), 
hell, eyefia (LXX; vgl. Schwyzer 523), eyrjOtg 'das Kochen' 
(ion. att.); £y>t]Ttfg, -ttjqiov, -rr)g, -rixog (hell. u. spat); £q>&6g 
r gekocht' (ion. att.; dazu ajc-ey&og u.a.), eyrjiog 'ds.', auch 
Fischname (Ar., X. u.a.; vgl. Stromberg Fischnamen 89), 



gws 605 

iyavog 'gekocht, zum Kochen geeignet' (Hp. u.a.), eyaXioq 
'ds.' (Nik. ; nach onraMog [Horn.] u. a.) ; auch iipeiva n. pi. Bed. 
unklar (PLond. 3, 1177, 217; Up). — Aus aTtetp&og ngr. 
dnox'ci (uber dxc6<p&i(ov)) 'vertrocknete Speise' (Kreta), 
'Pokelfleisch' (Kypros), s. Hatzidakis Glotta 3, 72 f. ; aus 
iipavog ngr. xpavog 'der gerostet wird', yidvr] 'Weizen', s. Georga- 
kas ByzZ 41, 380 f. 

Kann von arm. ep'em 'kochen' nicht getrennt werden. Da 
arm. p' kaum (mit Pedersen KZ 39, 428) idg. ps vertreten 
kann, miifite bei ungestorter Lautentwicklung idg. *seph- 
angesetzt werden, das im Griechischen eine s-Erweiterung 
erhalten hiitte (Schwyzer 706). Das neugeschaffene (familiare?) 
graeco-armenische Wort hat das alte niaaeiv (s.d.) im Sinn 
von 'kochen' zuriickgedrangt. Vgl. Porzig Gliederung 156. 
Ein anderer Ausdruck fur 'sieden, kochen' ist t,iut, s.d. 

1. £015, -u>, ion. (auch hell, und spat) f)<og, -ovg, dor. of dig, dfibg, 
Gen. dfm, aol. aftwg f. 'Morgenrote, Tagesanbruch' (seit II.). 
Als Vorderglied in ia>o-<p6gog, dor. auia-tpogog 'Bringer der 
Morgenrote, Morgenstern' (!P226, Pi. I. 4 (3), 24 u.a.); dazu 
Waekemagel Unt. 100 ff., wo horn. icoa-ydgog als ep. Attizis- 
mus erkannt wird; s. noch Chantraine Gramm. hom. 1, 72 
und (mit unwahrscheinlicher Hypothese) Schwyzer 440 A. 8. 
— Ableitungen. ico'iog, iaiog, fjoiog, fjipog (dazu Wackernagel 
Unt. 106f.) 'morgendlich, ostlich' (seit II.), ecoXog 'zur Morgen- 
rote gehorend, iibernachtig, abgestanden', von Lebensmitteln 
usw. (att. usw. ; zum pejorativen A-Suffix Chantraine For- 
mation 239) ; Adv. Eioftev, ep. rjw&ev, dor. aa>&ev Vom Morgen 
an, friihmorgens' (seit II.) mit ia>&ivog 'morgendlich' (Hdt., 
Hp., att. ; vgl. Wackernagel Unt. 104 m. A. 1, Schwyzer 490) ; 
hom. rjaj&t in rjcti&i ngo etwa 'friih morgens' ; Erklarung un- 
sicher, vgl. Schwyzer 628 A. 6 m. Lit., Chantraine Gramm. 
hom. 1, 246. 

Die Barytonese in iwg gegeniiber rjd>g will Wackernagel 
G6tt. Nachr. 1914, 49ff. (= Kl. Schr. 2, 1151ff.) ansprechend 
auf das gelaufige eo)&ev zuriickfuhren, wo sie regelmaBig ein- 
trat (Schwyzer 383). Die Aspiration kann wie in evm auf 
Hauchversetzung beruhen (Schwyzer 219; nach Sommer 
Lautstud. 11 f. dagegen von eansga). — Urgr. *dfd>g kann fiir 
*dvh(bg aus idg. *aus6s stehen und ist dann mit lat. auror-a bis 
auf die sekundare a-Erweiterung (vgl. fids : Flor-a) identisch. 
Daneben mit Tiefstufe aind. usds- f: 'Morgenrote' aus *us6s. 
Ein mit diesem fem. s-Stamm korrespondierender r-Stamm, 
idg. *aus-r-, us-r-, erscheint in atigiov (s.d.) mit dyx-avgog 'dem 
Morgen nahe* (A. R. 4, 111; wohl Riickableitung, vgl. zu 
flifM.og), in lit. auir-d, 'Morgenrote', aind. usr-a- 'morgendlich', 



606 &><;— ?dY>cXr) 

uaar-blidh- 'bei dor Morgenrote erwachend'. Von den iibrigen 
sehr zahlreiohen Verwandten seien noch erwahnt aksl. za 
ustra 'am Morgen', germ., z.B. ahd. ost(a)ra, -un 'Ostern', die 
ebenfalls auf den r-Stamm zuriickgehen (dazu noch Ausdriieke 
fiir 'Osten' usw., z.B. ahd. ostar 'nach Osten', lat. Auster, -tri 
'Siidwind'). — Eine alternierende Hochstufe, idg. *ues-r-, 
bieten z.B. aind. vasar-hd (RV. 1, 122,3), vom Winde, Be- 
deutung unklar, vdsar-d- 'morgendlich', kelt., z.B. mir. fair 
'Sonnenaufgang', idg. *uosr-i-. Zu diesen Nomina gesellt sich 
im Indoiranischen ein primares schwundstufiges sfc-Prasens, 
aind. ucchdti '= aw. usaiti 'leuchtet auf (vom Morgen)', idg. 
*us-sk-iti, wozu der hochstufige athematische Wurzelaorist 
aind. a-vas-ran. Unsicher dagegen heth. uskizzi ( = usketsi) 
'er sieht' Mon dem primaren aus-zi 'er sieht', 2. sg. autti 
(= au-ti). — Weitere Formen mit Lit. WP. 1, 26f., W.-Hof- 
mann 1, 86 u. 87, Pok. 86f.; aufierdem Burger REIE l,447ff. 
Vgl. noch rjXxavoq. 

2. £w?, ep. fjog (geschr. elan;, Scug), aol. dog, dor. Sg Konj. 'so lange 
ale, (so lange) bis' (seit II.), Horn, auch demonstr. 'eine Zeit- 
lang' (wohl elliptisch) ; Prap. m. Gen. (selten Akk.) 'bis' (hell. 
und spat). — Aus urgr. *&Fog und mit dem aind. Relativum 
ydvat 'wie weit' bis auf den unklaren Endkonsonanten iden- 
tisch (dariiber Sehwyzer 409 f. und 528 m. Lit., dazu noch 
Szemerenyi Glotta 35, 94 f.). — Zum Gebrauch von Scog 
Schwyzer-Debrunner 550, 650, 657. Vgl. rdcog und 1. Sg. 



£& aolische Form von did, meistens verstarkend in ep. Kompp. 
wie Co>ye (s.d.), t,d-fteog 'sehr gottlich, hochheilig', £d-xorog 
'sehr zornig', Zd-Xevxog PN. — Weil fiir £a- unter unklaren 
Bedingungen da- eintrat, findet sich durch umgekehrte Schrei- 
bung bzw. Aussprache auch £a- fiir erwartetes da-, z.B. in 
£d-izedov fiir dd-nedov, £a-xoQog fiir *da-xoQoq, wohl auch in 
CaxQvoeig ; s. dd. — Sehwyzer 330f., Schwyzer-Debrunner 449, 
Chantraine Gramm. horn. 1, 169; weitere Lit. bei Risch Mus. 
Helv. 3, 255 A. 2. 

?AyxX»i f. (Nik. Al. 180), Hdyxkov n. (Th. 6, 4, Kail. Aet. Oxy. 
2080, 73) 'Sichel' ; davon t,dyxhov = axohov nach Str. 6, 2, 3. 
ZdyxXr\ auch N. einer Stadt in Sizilien (spater Mzaarprj), nach 
der sichelahnlichen Form des Hafens (Th. 6, 4); davon 
ZayxXaloi 'Bewohner der Stadt Z.' (Hdt. u.a.). — Sizilisches 
Wort (Th. a.a.O.) ohne Etymologie. Nach Niedermann (s. 
W.-Hofmann s. falx) ligurisch und mit dem aus dem Liguri- 
schen entlehnten lat. falx am nachsten verwandt. 



Zoypeii? — £ax6po$ 607 

Zaype^i? m. N. eines alten Gottes, wahrscheinlich der Unter- 
welt, spater mit Dionysos identifiziert (Alkmaionis Fr. 3, 
A. Fr. 228, E. Fr. 472, 11 u.a..); ouch Zaygaiog (Orph. Fr.210; 
Lit. bei Kern z.St.). 

Wenn zum Gebirgsnamen Zdygog (Kleinasien), iat Zaygevg 
ohne Zweifel vorgriechisch (vgl. Chantraine Et. sur le vooab. 
gr. 60 A. 1). Vgl. andrerseits t,dyQi)- podgog, Xdna&ov ('Fallgrube 
fur Tiere') H., das sich als Riickbildung aus dor.-nordwestgr. 
*&ygiai = foygioo (zum Lautliohen Schwyzer 250) allenfalls 
erklaren liefle (ahnlich Chantraine angef. Arb. 44A. 1). Ein 
iiberzeugendes Benennungsmotiv fiir den Gott Zaygevg bleibt 
indessen bei dieser Anknupfung noch zu linden; ein Versuch 
in dieser Riehtung bei Boflhardt Die Nom. auf -evg 99 f. 
Jedenfalls nicht mit v. Wilamowitz Glaube 1, 250 (nach Hoff- 
mann Dial. 2, 237 und Et. Gud. 227, 37) aus Z-aygevg = *di- 
aygevg als „der vollkommene Jager". — Zu Zaygevg noeh 
Nilsson Gr. Rel. 1, 686 A. 1. 

?d5r)X05 Beiwort von Xaupog (Alk. 18, 7), wahrscheinlich = 8td- 
drjXog 'durchsichtig' = 'durchlochert 1 (vgl. zu drjXog) mit 
Waokernagel Glotta 14, 52 (= Kl. Schr. 2, 860), wo auch 
gegen Ankniipfung an SrjMofiai. 

£<iei • f}ivei. xal nvel. Kvngioi H. — In der erstgenannten Bedeu- 
tung naoh Kretschmer KZ 31, 383 aus idg. *g*id4ei als De- 
nominativum von *qH& = aind. jyd neben fili (aus *gHia) 
'Gewalt' (s. auch piveo)), was ja ein sehr hohes Alter und fruhe 
Lostrennung von fila voraussetzt. — Im Sinn von nvel kann 
Cdei fur Zar\ = *8i-d(F)t], von a(f)rj/n, mit thematischer 
Flexion stehen. Hoffmann Dial. 1, 114, Solmsen KZ 34, 557, 
Schwyzer 659. 

?a^5, Akk. -fjv (zur Erklarung Chantraine Gramm. hom. 1, 209), 
Gen. -ovg (AP 9, 290) 'heftig wehend' (ep. seit II.). — Aus 
*8ia-arjg, Zusammenbildung aus did und arjm mit Kontraktion 
oder Verlangerung des d nach dvo-drjg (s.d.). 

?axdpos (wohl richtiger als Zdxogog; vgl. die Erklarung unten) 
m. f. 'Tempeldiener(in)' (att. Insehr. seit V», Hyp., Men. 
usw.); vno-Cax6gog f. 'untergeordnete Tempeldienerin' (Hdt. 
u.a.), aQxi-Caxogog 'Obertempeldiener(in)' (Laodikeia). Davon 
Zaxogevco, vno- ~ 'Tempeldiener usw. sein' (Delos, Theben). 
Hieratischer Fachausdruck. Das semantisch verwandte 
und formal ahnliche veta-xogog 'Tempelwarter' macht eine Zer- 
legung in £a-xogog sehr wahrscheinlich, wobei £a- fiir da- ein- 
getreten sein kann (vgl. zu £d) wie in ^d-nedov fur dd-nedov; 
£a-xogog somit eig. s.v.a. „Hauskehrer" (vgl. zu xogico)? 
Solmsen IF 31, 453ff. — Seit dem Altertum gewohnlich aus 



608 Saxpu6eis— ?«ol 

*dia-noQog erklart ; vgl. insbesondere did-xovog. Das Wort mufi 
sowieso aus dem Aolischen stammen, vgl. Solmsen a.a.O. 

?axpu<5eis Beiwort von Mvmog (Alk. Supp. 12, 8 = LPB 2a8), 
wohl fur daxQvoetg 'tranenreich' mit gleichzeitiger Beziehung 
auf xQvosig; vgl. zu £d und Risch Mus. Helv. 3, 253 ff. 

SAXr) f. 'Wirbelsturm, Wasserstrudel, Regengufi' (Pi., Trag., 
PI. u.a.), Zd/Log 'Wasserstrudel' (Nik. Th. 568 u.a.). — Davon 
denom. Ptz. ZaXocoaa (jjdAaCa, Nik. Th. 252). Ob hierher auch 
£dkaxeg' iylvoi H.? 

Poetisches Wort ohne Etymologie. Hypothese bei Bq (zu 
dtvr] usw.); vgl. auch Schwyzer 331. Im Neugr. mit adkog ver- 
mischt; vgl. Hatzidakis IF 36, 301 und Aq%- 28, 3ff.; anders 
Kretschmer Glotta 11, 236 (mit Hatzidakis): ngr. ld\og aus 
talog (= tijtog), etwa nach adkog oder mit altem Ablaut. 

SdrceSov = ddnsdov (Xenoph., Paros). — S. £d und CaxoQog. 

S<*X.P T lM (auch -%qsi- geschr.) 'heftig ansturmend, ungestum' 
(II.; immer im Plur. am Versanfang), -eg (Nik. Th. 290; Vers- 
anfang), -drjc. (Epic, in Arch. Pap. 7, 6 Fr. 3 V. 1). 

Aus verstarkendem £a- (= 5ia-) und einem wahrscheinlich 
zum Aor. exQ&(F)ov 'uberfiel, bedrangte' gehorigen Hinter- 
glied. Wenn man die iiberlieferten -r)zlg, -rjcbv durch laxqaeeg, 
-aewv ersetzt (vgl. noch i,axQaaeig- l£amvaiovg H. fur -aiagt), 
erhalt man bei anlautendem Daktylos unmittelbaren An- 
schluB an dem schwundstufigen Aorist. Sonst ist von einem 
damit verwandten hochstufigen Nomen *XQijf°S (*xQafog) oder 
von einer ebenfalls hochstufigen Verbform auszugehen. — 
Bechtel Lex. s.v. m. Lit., Brugmann IF 11, 287ff., Chantraine 
Gramm. hom. 1,41. Altere Lit. auch bei Bq und WP. 1, 647. 

Z,a<\i f. 'Brandung, Wasserstrudel' (hell. Dichtung). — Ex- 
pressives Wort, wahrscheinlich durch Kreuzung aus ^dXi\ und 
kallay entstanden. Anders GroSelj 2iva Ant. 4, 170. 

*%6xa s. t,il>-(o. 

XjevaS. f. pi. 'Dinkel, Spelt, Triticum monococcum' (Od., ver- 
einzelt bei Hdt., Kom., X. u.a.), hell, und sp. auch sg. Zud 
(Thphr. u.a.), £ed (t.ia), -i] (Pap. III a , D. H.; Dsk. und Gal. 
als v.l.). Als Vorderglied in Z,eL-dmQog 'Spelt (Getreide) gebend^ 
(ep. poet, seit II. ; von agovga u.a.), Z,e6-nvoov n. 'Art Triticum' 
(Gal.) ; als Hinterglied in (pvoC-toog 'Getreide hervorbringend' 
(Horn., Orac. ap. Hdt. 1, 67 ; von ala u.a.), Oiae-Ua PN (lesb.). 
Sowohl als Vorder- wie als Hinterglied wurden £«-, -£oog 
schon fruh (Emp., A. u.a.) auf Ifp, far) bezogen und als 
'lebenspendend' verstanden. — Davon ^fjvog = tt'ivog 'aus 
Spelt' (Pap. II a ) ? 



^eiiyvufii 609 

Offenbar zu aind. ydva-, aw. yava- m. 'Getreide, Gerste, 
Hirse', lit. pi. javal 'Getreide', sg. javas 'Getreideart'. Wenn 
der Diphthong in f eiai echt ist, hat man von urgr. *£ef-ta aus- 
zugehen (Sommer Lautstud. 153f. mit vielen Vorgangern, s. 
Schulze Q. 288 A. 4) und somit eine ui-Ableitung des in aind. 
ydva- usw. vorliegenden idg. *iey^)- anzusetzen. Die mono- 
phthongischen Formen waren dann sekundar. Wenn dagegen 
Jskz/ mit metrischer Dehnung fur Z,t(F)ai steht (wobei die 
epische Orthographie bei dieaem seltenen, mutmafllich rein 
literarischen Wort beibehalten wurde), stimmt das griech. 
Wort bis auf den Stammauslaut (nach SXvqai, xgi&all) zu dem 
indoiranischen und litauischen Wort. Auch das Hinterglied 
■£o(f)og (mit regelmafiiger o-Abtonung) spricht gegen eine 
jd-Ableitung. Das Vorderglied t,ei- kann fur £e(f)e- stehen, 
wenngleieh der Kompositionsvokal -s- auffallt (vgl. die 
seltenen Falle bei Schwyzer 438, dazu die Lit. bei WP. 1, 203 ; 
das ebd. erwogene *£efi- leuchtet nicht ein) ; es fiigt sich dann 
gut zu £e(f)ai. Vgl. noch SrjaC. — Altere Lit. bei Bq und WP. 
a.a.O.; dazu Pok. 512, Bechtel Lexilogus s. ZeiScoQoq, Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 31. 

£«uyvu[u, -vco, Aor. fetijaf, Pass. t,vyrjvai, t,Evx&f)vai, Fut. £eufco, 
Perf. Pass, etevyfiai (seit II.), Perf. Akt. lCevy_a (Philostr.) 
'zusammenjochen, anspannen, vereinigen' ; oft mit Prafix, 
ava-, dno-, Sia-, em-, xara-, av-, vjio- u.a. — Ableitungen. 

I. £ev£iq 'das Anspannen, die Oberbriickung' (Hdt.), oft zu den 
Prafixkompp., z.B. av-, did-, int-t,ev^iQ (ion. att.). 2. vno-, 
ava-, Tiaga-, amo-tivyr) usw. (seit V a ), als Simplex nur Pap. 
(IV — VIp) im Sinn von 'Paar'. 3. Zevy/ta 'zusammenjochender 
Gegenstand, Schiffsbriicke, Schleusenjoch usw.' (Th., E., Plb. 
usw.) mit ^svyfiarixov 'Gebiihr fur Durchfuhr eines Schiffes 
durch das Schleusenjoch' (Pap.). 4. t,eiyXr\ 'Teil des Joches' 
('Jochkissen, Kummet'?, vgl. Delebecque Cheval 60 und 179) 
usw. (seit 11.; vgl. unten). 5. £evyo;, s. bes. 6. £vyov, s. bes. 
7. -fu£, s. fti/ov. 8. ^evKTrjQiOi 'zum Verbinden geeignet, ver- 
bindend', n. 'Joch' (A. u.a.), t,evxTi\olai pi. 'Taue zum Fest- 
binden des Steuerruders' {Act. Ap. 27, 40) ; spater 9. &vxzrjo 
'Verbinder' (J.), f. -eioa (Orph.); vgl. Chantraine Formation 
45, 62f. und unten. 10. (dia- usw.) frvxnxot; (hell. u. spat). 

II. &vxt6; (Str., Plu. u.a.; vgl. unten). 

Dem athematischen j>u-Prasens £evyvvfii (mit sekundarer 
Hochstufe ; vgl. zu deixvv/^i) entsprechen in anderen Sprachen 
teils Formen mit innerem Nasal, aind. yundk-ti 'schirrt an, 
verbindet' (athem.), lat. iung-6 (them.), lit. jung-iu (Jotpras.) 
'ds.', teils nasallose Formen, aw. yaog-9t (3. sg. Prat., athem.), 
yuj-yeite (3. sg., schwundstufiges Jotpras.). Auch die iibrigen 

Frisk, Griech. etym. WSrterbueh 39 



610 ?e»Y0? — Zebq 

griech. Formen zeigen bis auf den Aorist e^vyrjv und das No- 
men -Zvyrj Hochstufe, so nicht nur das Futurum und der a- 
Aorist (vgl. dazu Schwyzer 751) ebenso wie das spate Norn. 
ag. Zevktyjq (=aind. yoktdr-), sondern auch die ai-(n-)Ab- 
leitung £ev$ig und das spate Verbaladj. £ewcr6g (gegeniiber 
aind. (prd-)yukti-, yuktd-). — Die A-Ableitung in ^evy-Xrj ist 
ohne gesehichtlichen Zusammenhang mit lat. i&gukim 
'Sehlusselbein am Halse, Kehle' und aind. yugalam 'Paar' ; 
dagegen kann sie mit dem a-Stamm in t,evyog (s. d.) alternieren. 
Vgl. noch t,vyov. 

^euyo? n. 'Gespann, (zweispanniges) Fuhrwerk, Paar' (seit II.). 
Als Vorderglied z.B. in fsuyo-Tgdyog 'ein Gespann haltend' 
(att. Inschr. P7 a u.a.), Cevy-rjXdrTjg 'Lenker eines Gespanns' 
(S., X. u.a.). 4 — Ableitungen. ^evysvg in myk. ze-u-Jce-u-si Dat. 
pi., Bed. unsicher, vgl. ^evyhrjg, f. -rig 'Besitzer eines Ge- 
spanns', Ben. einer der solonischen Klassen (Arist. u.a.), auch 
'im Gespann gehend' usw. (hell.) ; vgl. Redard Les noms grecs 
en -rrjg 28 und 111; davon £evyioiov 'Steuer der ^evyiTai' 
(Arist.). £evyiov 'Tiirfeld' (hell. Inschr.); £evy(g f. 'Strick' 
(Pap.). Denominatives Verb t,evyit,m 'zusammenjoehen, ver- 
einigen' (LXX, Pap.). 

Der Plur. Cevyea, -yr\ ist mit lat. iugera, -um (sek. sg. 
iugerum), mhd. jiuch 'ein Morgen Landes' formal identisch. 
Zur Bedeutung vgl. nhd. Joch, Juchert als Ackermafl; also 
eig. 'soviel Land ein Gespann an einem Tage umzuackern ver- 
mag'. — Neben dem s-Stamm, idg. *iiugos- (wovon noch 
alat. pi. iouxmenta > iurnenta, sg. -um 'Gespann'), steht ein 
Z-Stamm in &vy-Xri (s. ZevyvvfiC); vgl. zu eraXov. — Weiteres s. 
^svyvvjii und £vyov. 

Z€U<;, boot. lak. usw. Asvg, Vok. Zev, Gen. Ai(fJ6g, Dat. (Lok.) 
Aiffjl, Dat. auch Aifel (z.B. Aifel-yikog; myk. di-wet), Akk. 
Zrjv, seit Horn, auch Ai-a, Zfjv-a mit Zr\v-6g, -i; Nom. Ztjv 
(A. Supp. 162 [lyr.]; oder Vok.?), Zdv (Pythag., Ar.), Zdg 
(Pherek. Syr.), Gen. Zavog (Inschr. Chios IV a [?] u.a.); weitere 
Formen mit Belegen bei Schwyzer 576f., Leumann Horn. 
Worter 288ff. und in den Worterbiichern. Als Vorderglied in 
Univerbierungen wie Aioo-xovqoi (Gen.; auch Aiea-xovqldov 
[Prieneu.a.]), Aifel-<piAog (Dat.), Stammform z.B. in dio-yevrfg; 
dazu noch Zrjvo-doTog (fur Aido-dorog) u. a. ; als Hintergliedin ev- 
diog, ev-dla, s. dd. ; vgl. auch zu avrodiov. — Ableitung<5tog, s. bes. 
Alte Benennung des Himmels, des Himmelsgottes, des 
Tages, insbes. im Altindischen, Griechischen und Italischen, 
wohl auch im Hethitischen erhalten, u. z. mit mehreren sich 
genau deckenden Formen : Zevg = aind. dyduh 'Himmels(gott), 
Tag', lat. wahrscheinlich in nu-dius tertius '(es ist) jetzt der 



££cpup<>5 611 

dritte Tag', d.h. 'vorgestern', idg. *d(i)vkus; dazu noch heth. 
*£iuS, Siun(i)- 'Gott' ; sehr fraglich dagegen russ. dozdb 'Regan' 
s. Vasmer Russ. et. Wb. s. v. ; Zev jrdreg = lat. Iupiter, Zfjv = 
aind. dydm, lat. diem (wozu als neuer Nom. dies, Diespiter; 
vgl. noch illyr. AemdTVQog) ; die iibrigen Cas. obliqui, AiF-og, 
■si, -I, Ala stimmen zu aind. divdh, dive, dim, divam (teilweise 
parallele Neubildungen). Neu fur das Griechische sind Zrjv-a 
(nachzl/-a?) mitZrjvog, ■(; Zusammenhang mit idg. *din- 'Tag' 
in lat. nun-dinae 'Markttag', aind. madhydn-dinam 'Mittag' 
u.a. (naeh einer Vermutung von Kretschmer Glotta 14, 303f. 
auoh Tiv-dagidai) ist (trotz Kretschmer a.a.O. und Glotta 
. 30, 93ff.) nicht vorhanden. — Das a in Zdg, Zdv, Zavog hat 
sich von dem elischen Olympia aus in die Fremde verbreitet, 
s. Leumann Horn. Worter 288ff. (nach Kretschmer Glotta 
17, 197) und Fraenkel Gnomon 23, 373. — Nach allgemeiner 
Annahme liegt in idg. *d(i)jAua ein Nomen agentis des in 
aind. di-de-ti 'scheinen', gr. 5ia-ro (s.d.) enthaltenen Verbs 
'scheinen, hell glanzen, leuchten' vor; *d(i)i6u8 somit eig. 
„der Glanzende, der hell Auf leuchtende" ? Beachtenswerte 
Einwande von Wackernagel BerlAkSb. 1918, 396ff. (= Kl. 
Schr. 1, 315ff.), Nilsson Gr. Rel. 1, 391. 'NebenZevg usw.steht 
ein altes Appellativum fiir 'Gott' in aind. devdh = lat. deus 
= lit. dievas u. a., idg. *deiuos ; eig. ,,der Himmlische, caelestis" 
als Ableitung vom Nomen fur 'Himmel', nicht von einem Verb 
'scheinen, glanzen'. — Lit. (auBer Bq und WP. 1, 772fif.) 
W.-Hofmann s. dies, Fraenkel Lit. et. Wb. s. dievas, Wacker- 
nagel- Debrunner Aind. Gramm. 3, 219 ff., Mayrhofer Wb. s. 
dyduh. Vgl. auch TevdaQSwg und TivSaglSai. 

t^cpupo^ m. 'Westwind', auch personifiziert (Horn., Arist. u.a.). 
Als Hinterglied in 'Eni^EtpvQioi Aoxqoi Ben. der westlichen 
(italischen) Lokrer (Hdt. usw.), auch lm-£lq>vQog 'gegen 
Westen liegend, westlich' (hell. Ep.); beide Hypostasen aus 
em £6<pvQov; <pilo-^i(pvQog 'den Westwind liebend' (AP). — 
Ableitungen : &(pvQiog 'zum Westwind gehorig, westlich' (Od., 
Arist. usw.); in derselben Bedeutung auch Zegrvg-ixog (Arist., 
Thphr.), -fi'iog, f. -rjtg (Norm.), -irrjg, -Ixig, auch von Ze<pvQtov 
uxqov in Unteragypten als N. der Aphrodite (Kail, u.a.; vgl. 
Redard Les noms grecs en -r»;g 112, 146, 209); Patronymicum 
ZeipvQlSrjg (Thasos; Bechtel Dial. 3, 140). 

Nach aller Wahrscheinlichkeit mit Buttmann Lexilogus 4 
114 A. 4 zu £6<pog 'Dunkel, Westen'. Der verbaute u-Stamm in 
^E<pv-qoQ kann zu einem <7-Stamm *£e<pog (vgl. das synonyme 
dvo<pog : lo-dve<prjg) in Beziehung stehen; unwahrscheinliche 
weitere Vermutungen bei Loewenthal WuS 10, 186. — Altere, 
verfehlte Deutungen sind bei Bq notiert. 

39* 



612 %ibi— ?»jXo? 

X,iia, Aor. &(a)aai (seit II.), spate Formen fevvu/u (zu &oai nach 
<j/3£<t<k : ofievvv/M u.a.), it,eGfim, iCia&rjV, auch rait Prefix, z.B. 
dva-, ano-, ex-, em-, vjcbq-, 'wallen, sieden, kochen' (fast nur 
intr.; vgl. Brunei Aspect verbal 198f.). — Ableitungen, auch 
von den Prafixkomposita : (dvd-, ex-, vjieq- ) £iois 'das Sieden, 
das Wallen' (PL, Arist. usw. ; vgl. Holt Les noma d' action en 
-trig 53, 163); (eni-, &n6-)ttpa 'das Kochen, Dekokt' (LXX, 
Mediz.), auch drm-Zea/na 'ds.' (PHolm.); ex-t,e(a)na 'Aus- 
schlag, Exzem' (Mediz.); dvd-^ea/wg 'das AufwahW (Aet.); 
Verbaladj. (he-, vnEQ)t,e<rxog 'gesotten, siedend, heifi' (Arist., 
Str. usw.) mit Cecttotj/s 'Hitze' (Paus.). Mit Ablaut, aber trotz- 
dem wohl spate Bildung: £oV to indvco tov /teAirog H., nach 
Eust. 906, 52 'Gischt, Schaum auf der Milch'. 

Das thematische Wurzelprasens £eco aus *t,za-to (vgl. Cecr- 
rog, titr-fia) ist mit aind. yasati (Gramm.) 'sprudeln, sieden', 
germ., z.B. ahd. jesan 'garen, schaumen' identisch; idg. 
H6so. Daneben im Aind. das Jotprasens yds-ya-ti und das 
reduplizierte yisati (aus ya-is-); eine Verquickung dieser 
beiden Bildungen scheint in aw. yaes-ya- (Ptz. Akk. sg. f. 
yaeiyantlm) 'sieden' vorzuliegen. Das Verb ist auch im 
Tocharischen vorhanden, A ys&s (Pras. Ind. 3. sg. ; Stamm 
yds-), B yayasau (Ptz. Prat.) 'sieden'; hinzu kommt nach 
Mann Lang. 28, 38 alban. ziej (idg. Heseio); das Keltische 
steuert einige Nominalbildungen bei, z.B. gallo-rom. Hestd 
'Schaum', kymr. ias 'Sieden, Schaumen, Kochen'. Lit. mit 
weiteren Formen bei Bq, WP. 1, 208, Pok. 506. — Ein anderer 
Ausdruck fur 'sieden, kochen' mit weit beschrankterer Ver- 
breitung ist eyto (s.d.); vgl. noch netrato. 

?f)Xo?, dor. £<IAoj m. (spat auch n.; vgl. oveidog, fiioog u.a.; dazu 
Sehwyzer 521, Schwyzer-Debrunner 38) 'Eifer, Nacheiferung, 
Eifersucht, Neid, Begeisterung' (seit Hes. Op. 195). Als 
Vorderglied namentlich in tyXo-rvnog 'vom Eifer gepragt, 
eifersiichtig' mit -rvnita, -rvnla (att.); oft als Vorderglied, 
z.B. a-, xaxo-^Xog, dor. nolv-^aXog PN. — Ableitungen: 
t,t]lrijiwv 'eifersiichtig, neidisch' (e 118, Kail., Opp. u.a.; nach 
den Adj. auf -rjfitov, vgl. Chantraine Formation 173; anders 
Specht KZ 59, 51) mit ^.rj/iotrvvrj (Q. S.); ^rjXaiog 'ds.' (AP); 
fylotrvvi] = ZfjXog (h. Ap. 100; vgl. Porzig Satzinhalte 227); 
fjjAq f. 'Nebenbuhlerin' (X. Eph. 2, 112, Aristaenet. 1, 25 
codd.). Denominative Verba: 1. CjAdco 'nacheifern, beneiden, 
bewundern, glucklich preisen' (ion. att. seit Hes. Op. 23) mit 
tfXtomg 'Nachahmung, Neid' (Th. usw.), ^Xoj/ao 'Nach- 
eiferung, nachgeeiferte Lage, Gliick' (E., D. usw.), ^Itox^g 
'Nacheiferer, Bewunderer', „Zelot" (att., hell. u. spat), 
■omxog 'nacheifernd' (Arist, u.a.); 2. t.d.Mm 'fiir etw. eifern' 



?T]|iIa — Ztjt^p 613 

(Delphi I a ); 3. fyAevco = fykoto (Demokr. 55 [v. 1.], Simp. 
in Epikt. [VIp]), -evxi]c, (Eust.). 

Wahrsoheinlich zu Cj/teco (und Ztjplal, s.d.), dl^i-j/nai (s.d.); 
weitere Beziehungen ganzlich unsicher. Allerlei Hypothesen 
bei Bq, WP. 1, 775 und Pok. 501. 

tyULla, dor. £d/ila f. 'Verlust, EinbuBe, Bufle, Strafe' (ion. att.). 
Als Hinterglied in a-, em-Cr/fiiog (-a-) u.a. — Davon Ci]/Ma>dr)<; 
'schadlich, nachteilig' (PL, X.) und das Denominativum 
t,rjiii6(o 'schadigen, bestrafen' (ion. att.) mit ^rjfiCto/ia 'Strafe, 
Zuchtigung, Verlust' (PI., X. usw.), -coaig 'Bestrafung' (Arist.), 
-(orrjs 'Henker' (Eust., Sch.), -(orixog 'einer £. unterworfen' 
(Vett. Val.). 

Erklarung unsicher. Vielleicht mit Sommer Lautstud. 157 f. 
als tj\-jila zu £fj-Xog, t,rj-rea>, di-£r]-/iai (s. dd.) ; zu CijXog 'Eifer' : 
t,r)tiia 'Strafe' vgl. ags. anda 'Eifer', ahd. anion 'ahnden, 
strafen'. Nicht besser Kuiper Glotta 21, 281 f. (zu aind. dind-, 
gr. 8eMg [s.d.]; idg. deid-). 

£fJT0t n. (PI. u.a.) der seehste Buchstabe des griech. Alphabets, 
aus dem Semitischen, u. zw. zunachst aus hebr. zajit, aram. 
zeffi (Lewy Fremdw. 169f. ; s. nooh die Lit. bei Schwyzer 
140 A. 4). Die gelaufige Annahme, £rjfra ware aus hebr. zajin 
nach (Srjra, ffia, &rjra umgebildet, ist jedenfalls nicht not- 
wendig. 

£r)x£(i> (seit S 258), Aor. t,r\ri\aai, t,r)Tr}&rjvm (ion. att.), Perf. 
e^rrjxa (Din.); dor. Ptz. Cdreioa (Theok. 1,85) 'aufsuchen, 
forschen, sich bemiihen, streben', oft mit Prafix, z.B. ava-, 
im-, av-t,r\rem. Daneben fjjreixo (Hes., h. Horn.), tarevco 
(Alkm.). — Ableitungen: fdva-, ex-, em-, av-)^rjrr)aiQ 'das 
Aufsuchen, Untersuchung, Erwagung' (ion. att.) mit Z,r\Tr\- 
aifioq (X.; vgl. Arbenz Die Adj. auf -ifios 63); (imj^^rrj/ia 
'Untersuchung, Forschung, nachgeforschter Gegenstand' 
(ion. att.) mit ^rjrrj^driov (Arr., Lib.), CtjTrifiarocoi; (Sch.); 
(ex-, av-JCriTtjT^g 'Forscher', im Plur. Ben. einer richterlichen 
Behorde in Athen (att.) mit (im-, ov-JCrjTrjTwog 'zum Unter- 
suchen geneigt usw.' (att.). — Zu t,rfir\Q, t,rfc(>6i; s. bes. 

Bildung wie aheco, darioiiai, agraa) usw. (Schwyzer 705 f.) 
und somit zunachst auf einen nominalen T-Stamm zuriick- 
gehend ; vgl. bes. ark. f arog (10 5:2,4, 22). Das primare Verb 
ist in dem reduplizierten 6i-t,rj-fiai, vorhanden (Sommer Laut- 
stud. 157 f.) ; s. d. und C^o?, auch f ij/iia. — Altere Lit. bei Bq. 

ZT]T^p (fiir ZaTrJQ). Zev{s) ev Kv^qo) H.; Zrjrajo in t,rjzoQ(av 
Ctjtovvtwv. yqacpovai de evwi ^TjTrjfiOQmv H. (Phot.); Z.r\To6v tov 
drjfioxoivov ('Henker') H. mit ^otqevco' ev /ivXwvi fiaaavtl^m 
EM 408, 12 und ^tqeiov to rcov dovkwv xo).aotrjoiov (H., Phot., 



614 £iYYlp e P l — 5"Y aoT P ov 

Kom., Herod.; naoh Hdn. Gr. 1,372,7; 515,24 ^TQeiov) ; 
weitere Einzelheiten bei Fraenkel Nom. ag. 1, 144f. 

Vielleicht primare Ableitungen von Jjj- (t.d-) in Sl-£r]-u(u; 
Lit. bei Bq und Schwyzer 263. Nach Anderen (Brugmann- 
Thumb 161 m. Lit.) haplologisch fur £??-nj-T»;o, -tqoq usw. ; 
dagegen bes. Solmsen IF 14, 435A. 1. 

JJiyyiPepi n - (Dsk., Gal.), -ig m. f. {Edict. Diocl.) 'Ingwer'. — 
Aus mind. (Pali) singivera- 'ds.% aind. ifngavcra- n. (wahr- 
scheinlich falsche Sanskritisierung). 

I^vyo?* o toyv /isAioo&v fj%og, ij ru>v o/tioicov H. — Onomato- 
poetisch ; vgl. Schwyzer 331. Nach v. Blumenthal IF 49, 179f. 
als makedonisch zu got. siggwan 'singen' usw. — Dazu wohl 
auch t,iyyooi 'trinken' (Nikostr. Kom. 38; kilikisch) ; nach dem 
ziachenden oder schlurfenden Laut. 

?iyvts, -Idog f. Art Eidechse (Arist. HA 604b 24; mehrerevv.il.). 
— Unerklart. 

£i£dviov n. 'Lolch, Lolium temulentum' (Ev. Matt. 13, 25, 
Gp., EM). — Fremdwort, vgl. Lewy Fremdw. 52. Stromberg 
Wortstudien 43 f. erinnert an den Pflanzennamen £dvt] 
(SaQdiavrj; Hippiatr.) und an d/xa^avidsg- at firjXlm H. 

J^ucpov n. 'Brustbeerbaum, Rhamnus jujuba' (Colum., Edict. 
Diocl., Op.). — Herkunft unbekannt. Aus dem Griech. 
stammt u.a. frz. jujube (woraus mlat. jujuba), vielleicht auch 
syr. zuzfa; s. Sommer Lautstud. 154, W.-Hofmann s. jujuba. 

£&po£ m. 'Dunkel, Finsternis, Westen' (ep. poet, seit II., hell, 
u. spat). Als Vorderglied z.B. in ^o<po-eidtjg 'dunkelfarbig' 
(Hp.). — Ableitungen: Zoyeoog 'dunkel, finster' (Hes., Hp., 
Arist. usw.), tioqj(adr]Q 'ds.' (Hp., Arist. u.a.), auch tpyiog (AP), 
tpfftoc, (v. 1. Nik. Al. 501). Denominatives Verb £o<poouat, -6a> 
'dunkel werden, verdunkeln' (AP, Hid.) mit tioywcug (Sch.). 
Mit CeqwQog (s. d.) verwandt ; vgl. zu 8vo<pog mit weiteren Hin- 
weisen, s. auch yvoipog. Unwahrscheinliche Hypothesen von 
Vendryes REGr. 23, 74, Petersen AmJPh. 56, 59. 

JJOyaoTpov n. 'holzerne Kiste, Kastchen' (S., E., X., Delphi 
IV — III s ) mit £vydoTQiov (Poll.). — Zur Bildung vgl. dinars- 
tqov : Sethi:, xuvaOTQOv : xavovv u.a. nach Muster von ariyaa- 
tqov : o-rfydfco : UTeyr] u.a. mit Uberspringung des ver- 
mittelnden Verbs (Chantraine Formation 333f.), somit eher 
direkt von Zvyov als von *t,vyd£o>, wohl nach dem verbinden- 
den oder verschlieflenden Querholz („xaQa to i£vyioo&ai" 
Phot.; vgl. Bechtel Dial. 2, 155). — Verfehlt Ehrlich KZ 40, 
375. 



?uyia — £uy<iv 615 

^uyta f. 'Ahorn' (Thphr. u.a.) mit C,&yivog 'aus Ahorn' (Thphr.). 

— Eig. „Joohholz" (zur Bildung Stromberg Theophrastea 
114), weil das harte Ahornholz hauptsachlich zur Herstellung 
von Jochen verwendet wurde (so noch heute in Unteritalien). 
Rohlfs WB VI und 86; s. auch Rohlfs ByzZ 37, 57, Dawkins 
Journ of Hell Stud. 56, If. Anders Stromberg Pflanzennamen 
56 (nach den paarweise sitzenden Flugelfriichten). 

£i>y6v n. (seit II.; hell, meist -6g m., vereinzelt wohl schon 
friiher, s. Schwyzer-Debrunner 37 m. Lit.) 'Joch', auch 
iibertr., z.B. von einem Querholz, von dem die beiden Schiffs 
seiten verbindenden Ruderbanken, von dem Waagebalken 
von einem Paar, von einer Reihe oder einem Glied von Sol 
daten (Gegensatz arolxog), als AckermaB. Oft in Kompp 
z.B. nolv-t,vyog 'mit vielen Ruderbanken', £vyo-deOfiov 
'Jochriemen' (II. usw.), auch ^vyrj-cpoQog 'jochtragend' (A., E. 
analogisch-metrisch neben Zvyo-yoQog ; vgl. Schwyzer 439 A. 1) 

— Zahlreiche Ableitungen: 1. ftiytov 'Ruderbank' (hell.) 

2. Ivyiaxov Bed. unklar {10 2 2 , 1549, 9, Eleusis, um 300 a ) 

3. tyyaiva Art Haifisch (Epich., Arist. u.a. ; nach der Form des 
Schadels, Stromberg Fischnamen 35). 4. t,vyig "Thymiari 
(Dsk. u.a.; Benennungsmotiv unbekannt, Stromberg Pflan 
zennamen 56). 5. £ovycoveQ (= *t,vymvsg)' fioeg egydrai 
Adxioveg H. 6. ^vyhrjg Ben. eines Ruderers (Sch. ; Redard Les 
noms grecs en -xr\g 44), f. £vytug N. der Hera als Gottin der 
Ehe (Nikom. ap. Phot.; Redard 209). 7. £vyia und 8. Zpyaa- 
tqov s. bes. — Adjektiva. 9. £vyiog 'zum Joch gehorig usw.' 
(att. usw.; auch als nautischer Ausdruck, s. Morrison Class. 
Quart. 41, 128ff.). 10. Zvyifiog 'ds.' (Plb.; s. Arbenz Die Adj. 
auf -ifiog 94). 11. tvyvxog 'zur Waage gehorig' (Nikom. Harm.). 
Adv. £vy-ddr]v (Ph.), £vy-rjdov (Hid.) 'paarweise'. — Deno- 
minative Verba: 1. tyyovi 'unterjochen, (durch ein Querholz) 
verbinden, verschlieBen, das Gleichgewicht halten' (A., hell, 
u. spat) mit Zvyoiua 'VerschluB, Querholz' (Plb. u.a.), £,vy<ooig 
'das Balancieren' (hell.), *£vyw&oov im denominativen Aor. 
Ipv. ^vyd>&giaov (Ar. Nu. 745; Bedeutung unsicher, 'wagen' 
oder 'verschlieBen' ?). 2. t^vyiw 'eine Reihe od. ein Glied bilden' 
(Plb. u.a.). — Neben t/uyov steht als Hinterglied das verbale 
Wurzelnomen -Cuf, z.B. a-£v£ 'unverbunden, unvermahlt', 
6fio-, ati-Cff 'zusammengejocht, verbunden' (auch a-, 6ji6-, 
av-fyyog), vgl. Chantraine REGr. 59—60, 231f. 

Alte Benennung eines alten Gerats, in der Mehrzahl der 
idg. Sprachen erhalten, z.B. heth. iugan, aind. yugdm, lat. 
iugum, germ., z.B. got. juk, idg. *iugom; weitere Formen mit 
Lit. bei WP. 1, 201, Pok. 509f., W.-Hofmann und Ernout- 
Meillet 8. iugum. — Das Wurzelnomen -£uf hat Entsprechun- 



616 £0d-<>5 — ?<«>AYP ia 

gen in lat. con-iux 'Gattin', auch 'Gatte', aind. a-yiij- 'kein 
Paar bildend, ungerade' (formal = a-£v£ bis auf den Akzent), 
sa-yiij- 'verbunden, Genosse' u.a. — Vgl. fevyvvjii und t,myog. 

JJOO-o?, Pap. fast nur tprog (-v-) m. n. 'agyptisches Gerstenbier' 
(Thphr., Str., D. S., Pap. usw. ; die Agypter kannten den 
Wein nioht, vgl. Hdt. 2, 77, A. Svqpp. 952f.). AlsVorderglied 
z.B. in ^vro-noiog, -em, -La 'Bierbrauer, brauen, das Brauen' 
(Pap.). — Ableitungen: tpftiov afaphov noaig H.,; £vrag 
'Brauer', tvTrjQa 'Biersteuer', £vnx6g, n. -6v 'ds.' (Pap.). 

Wegen der Bedeutung liegt agyptischer TJrsprung un- 
zweifelhaft am nachsten (z.B. Sommer Lautstud. 153, 
Peruzzi Humanitas 1, 138f. m. Lit.). Die Ahnlichkeit mit 
l^v/irj konnte an sich fur idg. Herkunft sprechen (Schrader- 
Nehring Reallex. 1, 143, auch Specht Ursprung 255). 

?<J|«) f. 'Sauerteig' (Arist., LXX, Pap., NT). Kompp., z.B. 
^vpi-ovgyog 'Bereiter von Sauerteig' (Pap.), &-£vfiog 'ohne 
Sauerteig, ungesauert' (PL, Hp., LXX, NT u.a.). — Ab- 
leitungen: £vfihr]g (agrog) 'gesauertes Brot' (Kratin. 99 [?], 
Hp., X., LXX u.a.; Redard Les noms grecs en -rrjg 89); 
Cv/tu)dr)g 'sauerteigahnlich' (Arist.). Denominative Verba: 
1. £v/i6o/iat, -6a> 'gesauert werden; sauern, in Garung bringen' 
(Hp., LXX, Plu. usw.) mit Zvpcomg 'Sauerung' (PI. Ti. 66b 
usw.), ^vfKojia 'versauerte, garende Masse' (PI. Ti. 74b, Nik.); 
Z,vjx-(ax6g 'gesauert', -corixog 'in Garung bringend' (Diokl. 
Med.). 2. ^vfiit,(t> 'einem Sauerteig ahnlich sein' (Dsk.). 

Wie z.B. aX-firj 'Salzwasser, -lake' u.a. (Chantraine For- 
mation 148) kann auch Cvjir) von einem Nomen abgeleitet sein, 
u. z. von einem idg. Wort fur 'Briihe, Suppe', aind. yu§-, lat. 
ius n., somit idg. *ius-ma (zum Lautlichen Schwyzer 333). 
Andere Ableitungen (bzw. Umbildungen) desselben s-Stamms 
sind aind. yus-dn- (suppletivisch), yus-d- 'ds.', lit. jus-e 'Fisch- 
suppe, schlechte Suppe', slav., z.B. russ. uch-d (alter u-Diph- 
thong) 'Briihe, Fischsuppe', finn.-urnord. juusto, ano. ostr 
'Kase' (urg. *ius-ta-) u.a. Zugrunde liegt wahrscheinlich ein 
Verb der Bedeutung 'durcheinandermengen, vermischen', 
aind. yduti, lit. jduju, jduti (jauti). Weitere Einzelheiten m. 
Lit. bei W.-Hofmann s. 2. ius, Vasmer Russ. et. Wb. s. uchd. 
— S. auch CcOjudj. 

^wdypia n. pi. 'Fanggeld fiir einen Lebenden, Rettungslohn' 
(vorw. ep. poet, seit II.) mit £<x>dygtog 'auf Rettungslohn be- 
ziiglich' (Babr.). — Bildung wie dvSg-dygia 'was bei der Ge- 
fangennahme eines Mannes erlegt wird, exuviae' {S 509), 
fioix-dygia 'Bufle des ertappten Ehebrechers' (#332) u.a., 
s. Wackemagel KZ 33, 47 = Kl. Schr. 1, 726. Zusammen- 
bildung aus £(oov dygelv mittels des jo-Suffixes. Aus dem letzt- 



£w(a6s — £iI>vvo|xi 617 

genannten Ausdruck erwuchs auch das Verb £fa>Yp£h> 'leben- 
dig gefangen nehmen, dem Gefangenen das Leben schenken', 
bei Horn. (II.) nur Pras. t,a>ygei, -bite (unklar E 667 ; vgl. 
Nehring ClassPhil. 42, 117f.), Aor. i^iuygrjaa, -ij&tjv (ion. att. ; 
Horn, dafiir £ooovg eXov, £a>ov SXs). — Von ^coygeco : 1. £a>ygla, -lr\ 
'das Gefangennehmen jmds. in lebendigem Zustand, das Ver- 
schonen des Gefangenen' (Hdt., Plb., Str. u.a.) mit fcojWag 
m. 'der lebendig gefangengenommen worden ist' (Ktes., 
LXXusw.); 2. Zcoygelov 'Kafig, bes. fiir Fische, Fisehteich' 
(Aq., Str., Plu. u.a.). Hierher auch Zdygr/ 'Fallgrube fiir 
Tiere'?, s. Zaygevg. — Vgl. Chantraine Et. sur le vooab. 
grec 51. 

£co(i,6£ m. 'Briihe, Sauce, Suppe' (Asios, Ar., Arist. usw.). Ver- 
einzelt in Kompp., z.B. ev-£a>[iov n. 'Rauke, Eruca sativa' 
(Thphr., Pap. ; eig. 'gute Bruhe machend' ; vgl. Stromberg 
Pflanzennamen 107). — Ableitungen: Deminutiva £cofilov 
(Pap. II a ), -idiov (At.), -dgiov (Med.); Z,t»nih\' avrfoov ('Dill') 
H., Phot, (zur Bildung Chantraine Formation 249). Denomi- 
natives Verb £a)fieva> 'Bruhe auf etw. kochen' (Ar., Hp. u.a.) 
mit t.mfiEVfiaTa pi. 'Briihen' (Ar. Eq. 279; vgl. Chantraine 188). 
Allgemein zu typr) und Verw. gezogen mit Ablautswechsel 
o(u) : u (Schwyzer 346), aber im Einzelnen mehrdeutig; zu 
dem weit iiberwiegend primaren /jo-Suffix s. Schwyzer 492, 
Chantraine 132ff. Anders (zu feco) Breal MSL12, 314f.; 
dagegen Sommer Lautstud. 153. — Vgl. zu £vfirj. 

£(i>vvu(U (-vca), -/iai, Aor. t,{baai, -ao&ai (seit II.), Fut. £cocrco, 
Perf. Med. -Pass. i^co(a)/iai, Aor. Pass, ^(oo&fjvai, Perf. Akt. 
lt,<xMa '(sich) giirten' (vorw. hell. u. spat). Oft mit Prefix, diet-, 
vno-, mgi- u.a. — Ableitungen: 1. (Sid-, negl-, vn6-, ov-)Co>/mi 
(hell. u. spat auch fdicr/ta; vgl. unten und Schwyzer 523) 
'Giirtel, Schurz' (seit II.) mit negi^oj/idTiov 'ds.' (hell.) und 
fiegiCtofiarlai; 'einen Gurt bildend' (vom Rotlauf; Orib.). 
2. £cbvr] 'Gurt, Giirtel', auch 'die Weichen' (seit II.) mit den 
Deminutiva Cdivwv (At., Arist. u.a.), -dgiov (Comm. in Arist. 
u.a.); ^wv-iatot; 'einen Giirtel messend' (Ath. Mech.; zur 
Bildung Chantraine Formation 49), fcoviTj? 'gestreift' (xa.6- 
fiela; Dsk.); negi^diviov, -idiov 'Dolch der am Giirtel getragen 
wird' (hell.). 3. fcotmjo 'Leibgurt' (seit II.; s.v. Wilamowitz 
Eur. Her. 313), oft iibertr., auch als N. eines Vorgebirges an 
der Westkiiste Attikas (Hdt.) mit Ziooirjgiog, -ia Beinamen 
des Apollon und der Athena (Inschr. seit V a [Athen, Delphi ; 
v. Wilamowitz Glaube 2, 164] usw.). 4. £&<nga pi. 'Giirtel' 
(f 38), (Sia-, negi-)£(barga f. 'Schiirze, Stirnband' (hell.). 
5. Ccoti'C &(bga£; H. 6. (a-, e<5- usw.)£co<rrog 'gegiirtet' (Hes. 
usw.). 



618 ?top6? — £<i-M 

Das Verbaladjektiv fcooTo's hat eine genaue Entsprechung 
in aw. yaata-, lit. juostas, idg. *ios-tos. Daneben stehen im 
Baltisch-Slavischen ein Jotprasens lit. jiiosiu (Inf. jtiosti), 
aksl. po-jaip (Inf. -jasati) 'umgiirten', im Iranischen eine 
Sekundarbildung (aivri-)yayhayeiti 'ds.' (idg. Hoseieti). Ein 
Relikt eines athematischen Wurzelprasens scheint in (thess.) 
&t)o&co- £cojW(t#o> H. vorzuliegen; dazu stimmt alit. 3. sg. 
Pras. juos-ti. Dagegen gibt es zum gelaufigen Nasalprasens 
Zcbwvfii aus *Cd>o-vv-/ii (zum Lautlichen Schwyzer 282 und 
312) kein auBergrieschisches Gegenstiick. — Es stimmen 
ferner nah zueinander l^mfia (aus idg. H6s-mn) und lit. juosmuo 
'Lenden-, Leibgiirtel' (idg. ios-mdfn]), ^rnvrj (idg. H6s-na) und 
russ.-ksl. po-jasnb '6s.' (ios-ni-); dazu nooh aind. rdsna 'Gurt' 
fur *ydsna pach ra^and 'Strick, Gurt 1 (Wackernagel KZ 46, 
272 = Kl. Schr. 1, 290)?; vgl. die Kafirformen bei Morgen- 
stierne NTS 15, 253 und 280; dazu Mayrhofer KZ 75. — 
WP. 1, 209, Pok. 513, Fraenkel Lit. et, Wb. s. juosti. 

?wp6? 'feurig, stark, unvermisoht', vom Wein (seit / 203). 
Kompp., z.B. Co)(>o-ji6t7)s 'Trinker von unvermischtem Wein' 
(spat), £v-C(D(>os 'ganz unvermischt' (ion. att.). — Nicht sicher 
erkliirt. Von Solmsen IF 14, 426 mit aksl. jarb 'streng, herb, 
hart, ernst' gleichgesetzt. Andere Hypothesen bei Sommer 
Lautstud. 157 (ZA-co, t,i\v) und WP. 1, 775 (CrjAog, ^rea>); s. 
noch zu E7tit,aQB0). 

?wpual pi. (IG 4, 823,46; Troizen) = duaqvyai; v. Blumenthal 
Glotta 18, 154A.2. Vgl. £a>Qv§ = 6io>qv£ (Pap.). 

£cb-u (ep. ion. lyr.), kret. da>-co, att. C<y, fjjfe, fjjf, ^m/iev usw., Ipf. 
l£wv (e£t}v), e^g, -rj, Inf. C^v, Fut. trjoco, -o/uai (ion. att. neben 
(iicboofiai), Aor. ^fjaai, t,waai (ion. fiir picovai [seit II.], /?<d><7at), 
Perf. eCrjxa (Arist.), Ptz. ifaxora (Kyzikos) fiir $e$l(»xa (att.), 
vereinzelt mit Prafix, ava-, dux-, im-, 'leben'. — Ableitungen: 

1. feoi$, ion. poet, auch t,6r\, dor. feud, 16a, buk. Coia (Theok.) 
'Lebensgut, Leben' (seit Od.; vgl. Porzig Satzinhalte 299). 

2. fcodg (Coog, £c6g) 'lebendig' (seit II.), oft als Vorderglied, z.B. 
in Zcofo-&Efiig (KyprosV a ; vgl. Masson Beitr. z. Namen- 
forsehung 8, 161ff.); davon (ava-ftwow 'beleben' (Hp., hell, 
u. spat) mit (ava-)^ucoaig (spat). 3. Ccbiov, t,q>ov (wohl zunachst 
von feus; Leumann Mus. Helv. 2, 7) 'Lebewesen, Tier', auch 
'abgebildetes Wesen, Figur' (ion. att.); mehrere Deminutiva: 
Zwdiov '(kleines) Gebilde, Tier- oder Sternbild des Tierkreises' 
(Hdt., Arist., hell.) mit t^mdiaxog (hell. u. spat ; Scherer Gestirn- 
namen 43 f.), tyddgiov '(kleines) Gebilde, Tierchen' (Arist. 
usw.), tyvyiov und Icadqiov (Ath. u.a.); Adj. ^(oa,&r\g 'tierahn- 
lich* (Demokr. usw.), £<pixog 'tierisch' (Arist. u.a.). 4. tairixog 
'zum Leben gehorig, lebendig' (PL, Arist. usw.). 5. ^(oaifiog 



fj — ^pai6? 619 

'lebensfahig usw.' (spat; nach fiicboifios, Arbenz Die Adj. auf 
-i/iog 88). 6. (avd-)t,fjaii Mas Beleben' {Theol. Ar., Dam.). 
7. A^aia (S. Fr. 981), At,oala (epid.) Bein. der Demeter (?), 
nach Fraenkel Lexis 3, 59 f. 

S. fl(oe; weitere Hypothesen iiber die Bildungsweise bei 
Schwyzer 675 m. A. 6, 722f., 743 ; dazu Leroy Sprachgeschichte 
und Wortbed. 287 f. 



1. ¥\ 'furwahr, gewiB, wirklich' hervorhebende und fragende 
Partikel (seit II.), gewohnlich anderen Partikeln und Ad- 
verbien vorangestellt, z.B. fj &Qa, fj yog, fj nov, fj firjv, bisweilen 
nachgestellt : enel fj, rl (Sri) fj, (o)tirj usw. — Herkunft un- 
klar; vielleicht mit der Interjektion fj (s.d.) urspriinglich 
identisch. Nach Brugmann Grundr. 2 2, 3, 983 zu aind. d 
(hervorhebend nach Nomen und Adv.), ahd. ihh-a 'ich', nein-d 
'nein' u.a. als mutmafllicher Instr. sg. des Demonstrativums 
*e-, o- (vgl. el); dazu Schwyzer- Debrunner 564 m. A. 4. 

2. 9j 'sagte er' s. fj/tl. 

3. fi Interjektion des Unwillens und des Ungedulds (Ar. Nu. 105, 
Ba. 271, E. HF 906 [lyr.]; vgl. v. Wilamowitz z.St.); als 
Elementarschopfung wohl mit lat. e- in ecastor 'bei Kastor' 
identisch. Schwyzer- Debrunner 600A.4, W.-Hofmann s. 
ecastor mit reicher Lit. 

4. ^ 'oder', auch 'als', f\ . . . . fj 'entweder .... oder' disjunktive 
und vergleichende Partikel (seit II.), aus rji, fje (ep.) kontra- 
hiert. — Fiir *fj-fe, *fj-Fe, aus deiktischem fj (s. 1. fj) und einer 
disjunktiven Partikel = lat. -ve, aind. air. va (mit Dehnung) 
'oder' zusammengewachsen. Einzelheiten bei Schwyzer- 
Debrunner 565f., W.-Hofmann s. 1. -ve. — Aind. iva 'wie, 
gleichsam' (s. Mayrhofer VVb. s.v.) usw. weicht in der Bedeu- 
tung stark ab. 

5. fj 'wenn' (kypr. dor.) s. el. 

6. -i\- als Prafix? Sehr anfechtbare Kombinationen bei Prellwitz 
Glotta 19, 124ff. — 0ber fj- als Augment s. i-. 

r)Pat6? 'wenig, klein', in d. II. nur mit Negation ov8' fjpmov 
'nicht einmal ein wenig' (5 mal), odd' fjficuai (S 141), spater 
auch ohne Negation (i 462, Opp.). — Nach einer ansprechen- 
den Vermutung von Leumann Horn. Worter 50 (ahnlich 
schon Fick 1, 397 u. A.; s. Bq) durch falsche Worttrennung 
aus ov 6fj fiawv (allenfalls ovdi fiaiov) entstanden. Die Annahme 
eines Prafixes fj- (Brugmann Grundr. 2 2,2,817, Prellwitz 
Glotta 19, 126; vgl. auch Winter Prothet. Vokal 47) hat wenig 



620 Tjprj— ^yav^- 

fur sich. Abzulehnen Giintert Reimwortbildungen 135ff. 
(zu Ufa). 

yjprj, dor. rjpa, hyperaol. <2/fa f. 'reife Jugend, Jugendkraft, Mann- 
barkeit', auch als EN, Hebe, Tochter des Zeus und der Hera 
(seit II.). Als Hinterglied z. B. in eqj-tjfiog (ion. att. dor. ; hyper- 
dor. e<p-afiog) 'der herangewachsene Jiingling', Hypoatase aus 
iq>' r\fag (&>v) oder Bahuvrihi ('bei welchem f\fa ist'), mit 
i(pt)fi-dm (nach tffida)), -evm, -ixog, -eiog u.a. — Ableitungen: 

1. r\farr\g (seit h. Merc. 56), rjfiardg (Lokr. V°), eljiardg (thess.), 
ajlaxdg (Kail. Lav. Pall. 109) 'im Jugendalter stehend, Jiing- 
ling' mit fjfarixog (X.); hell. u. spate Dichter dafiir fifaxr\g, 
rjfarcog (vgl. Fraenkel Norn. ag. 1, 121) wie von rjfidai. 

2. tjfaSov Adv. 'im mannbaren Alter' (Heraklit., Hdt. usw. ; 
vgl. Benvehiste Rev. de phil. 81, 9). 3. jj/tord 'Jugend' 
(pamphyl., nach flioTrj, Fraenkel KZ 43, 207ff.). Denomina- 
tive Verba. 1. fjpdcu (seit II.), ep. auoh jj/?tucu (wohl metr. Deh- 
nung, s. Chantraine Gramm. hom. 1, 76 nach Wackemagel; 
andere Auffassungen bei Schwyzer 730), kret. ?5/}/co (< -eto) 
'in voller Jugendkraft stehen, altersreif sein, jugendlich froh 
sein', auch mit Praflx, z.B. dv-, iv-, i<p-; davon dvt]fartjgiog 
'verjiingend' (E. Andr. 552), ivrjfarijgiov 'Lustort' (Hdt. 2, 
133), r\faxr\qwv 'ds.' (Plu. u.a.); zu fjfaxriQ, -twq s. oben. 
2. fi^daxo) 'heranreifen, mannbar werden' (Hp., X.; nach 
yrjgdaxai, vgl. s.v. und Schwyzer 708). 3. rjfaXXidm in f\fa).- 
fawoai (6g%r)OT(>ides, Ar. Ha. 516; xogai, Pherekr. 108,29) 
'in der Jugendbliite stehende (Tanzerinnen)', hypokoristische 
Bildung der Komikersprache im AnschluB an die Deminutiva 
auf -vXhov {ixugaxvkfaov u.a.) ; Hypothese bei Leumann Glotta 
32, 215 m. A. 5. 

Wenn aus idg. *ieg»a, stimmt tffa genau zu lit. jega 'Kraft, 
Starke', lett. j\ga 'Kraft, Verstand'. — Der ital. PN lat. 
legius = osk. leiis (s. W.-Hofmann s.v.) ist, weil der Bedeu- 
tung nach unbekannt, fur etymologische Kombinationen 
nicht verwertbar. Zurjfa auch afigdg (s.d.)? 

TifioXos in {jfioAov rj/xag' xa&o dnavx&aiv eig ravrov, rj evxatgov, 
legov H. (=Kall. Fr. anon. 170). — Wohl archaisierende 
Kiirzung aus enr/fiolog. Anders Prellwitz Glotta 19, 126 (s. zu 

dj3oAea>). 

yjyiO'eo? (ep. seit II.), dyd&eog (Pi. P. 9, 71) 'hochheilig'. — Aus 
dyd-9eog metrisch gedehnt; vgl. ijve/weig von avefiog und 
Schwyzer 104 A. 1 m. Lit., Bechtel Lex. s.v., Chantraine 
Gramm. hom. 1, 98. 

^)Y etv ^S * xadagov, veov H., r/ydv(E}og' veaviaxogH. — Aus dir/yavig 
(s. d.) gekiirzt. 



jjyavov — -f]yio\Lai 621 

iJY avov n - 'Bratpfanne' (Anakr. 26). Davon fjydvea' ninnaxa rd 
and Trjydvov H. — Durch falsche Worttrennung aus Ttjyavov 
(als r'rjyavov aufgefafit) entstanden. Schwyzer413 naoh Solm- 
sen Unt. 46 m. A. 1. — Verfehlt Winter Prothet. Vokal 28. 

i)yio\Lai, dor. ay-, Aor. fjyrjaaaftai, Fut. tfyrjao/iai (seit II.), 
Perf. ijyiy/iai, ay- (Hdt., Pi.), Aor. Pass, jjyj^v (PL Lg. 770b, 
Pap.) 'vorangehen, fuhren', nachhom. auoh 'meinen, glauben' ; 
sehr oft mit Prafix in versohiedenen Sinnfarbungen, 6i-, sic-, 
sf-, xa&-, nsQi-, vq>- usw. — Zahlreiche Ableitungen, sowohl 
vom Simplex als auch namentlich von den Kompp. (die dor. 
Formen werden nicht besonders notiert). Nomina actionis: 
l.rjyrjoig 'Leitung' (LXX), alter und gewohnlicher ela-, e'f-, di-, 
jtegi-, v<p-tfyrjotg usw. (vgl. Holt Les noms d' action en -trig, s. 
Index); als Vorderglied in verbalen Rektionskomposita, z.B. 
'Hytjol-tecoq, Aytjol-Xaog (Hdt. usw.; auch appellativisch). 
2. rjyrjfia 'Funning, Meinung' (LXX, Pergamon), alter und 
gewohnlicher A<p-, rio-rjyriiia usw. mit -rjyrjfiaTiov, '-Tjyrj/iarix6g. 
Nomina agentis: 3. fjyejidjv, -ovog m. 'Fiihrer' (seit II.; zur Bil- 
dung Schwyzer 522 m. Lit., Fraenkel Qlotta 32, 25 f,; auch 
von den Kompp., z.B. xa&rjyeficbv) mit ^yEfiovevio 'fuhren, 
herrschen' (seit II. ; wie fiaoiXevw u.a.), selten -i<o (PL; vgl. 
Fraenkel Denom. 184f., Schwyzer 732), rjys/tov-ia, -qye/xovev- 
pa, fjysfiov-txog u.a.; Fern. rjyEjxovr) Bein. der Artemis u.a. 
(Kail, usw.; Schwyzer 490 A. 4, Sommer Nominalkomp. 145). 
4. "Hyr\jxmv att. EN (vgLijy^/ia). 5. fjyrjxmQ, -oqoq m. 'ds.' (ep. 
seit II.), AyrjiwQ Bein. des Zeus in Sparta (X.), auch N. des 
Aphroditepriesters in Kyporn (E. Kretschmer Glotta 18, 87). 
6. r\yi)Tr]Q, -fJQog m. 'ds.' (Pi., S. u.a. ; &uchv(p-, tcqo-, xa^-ijyi]T^Q 
[Trag. u.a.]) mit (nQO-jr/yrJTUQa (A. R. u.a.), -rrjqiog (Ath. 
u.a.). 7. r\yr\xj]g 'ds.' (A. Supp. 239), gewohnlicher ela-, i£-, Si-, 
xa&-, -jiQO-r]yr(Trjq u.a. (ion. att. usw.); Versuch einer semanti- 
schen Differenzierung von fiytjftaiQ, -i^rr'/Q bei Benveniste Noms 
d' agent 46; zu r\yr)xr\c, noch Fraenkel Nom. ag. 2, 13. Adj. 
8. (fi'f-, dt- usw.) fjytjTixds (hell. u. spat). — Aufierdem steht 
riyi-ofiai als Hinterglied in Zusammenbildungen auf -Trjg, z.B. 
xvv-qyerTjg „Hundefiihrer", 'Jager' (seit Od.), aQx-tjyezrig, 
f. -tic 'Inhaber der Herrschaft, Urheber(in)' (Hdt., Pi. usw.), 
teilweise neben -Tjyog und nach diesem auch auf &yio bezogen, 
s. Chantraine Et. sur le vocab. gr. 88ff. m. Lit., Sommer Zum 
Zahlwort 12 m. A. 1. Eine andere Zusammenbildung mit Aus- 
gang nach den cr-Stammen ist neQi-rfyrjg 'einen Kreis bildend, 
herumliegend' (Emp., A. R., Kail. u.a.). — Zu rjyrjAdfa s. bes. 
Das dehnstufige Iterativprasens fjyio/iat, dyiofiai, wovon 
alle iibrigen Themaformen ebenso wie die hierhergehorigen 
Nomina ausgehen, hat eine nahe Entsprechung in den Jot- 



622 lrJYep^ovTO — ^Sofxai 

prasentia lat. sagio 'spiiren, wittern' = germ., z.B. got. sohjan 
'suchen, angreifen' (letzteres konnte auch zu fjyeoftai aus idg. 
*sageio/e- stimmen). Aus dem westidg. Gebiet kommt noch 
hinzu das kurzvokalische air. saigim, -id 'einer Sache nach- 
gehen, suchen', wohl altes Jotprasens, s. Thurneysen Grammar 
354 ; zum Vokal vgl. lat. sagax. Sehr unsicher dagegen heth. 
sak-hi, -i 'weifi'. — Das Wort stammt wahrscheinlich aus der 
Jagersprache, eig. 'wittern, suchen' ; Naheres zur Bedeutung 
Sehwyzer 29 und Chantraine a.a.O. Weitere Formen mit 
alterer Lit. bei WP. 2, 449, Pok. 876f. 

^Y^P^ovto, -ftovrai, -d-ea&ai, Erweiterung von dyeiQcu, s. d. 

/jyijXdSw 'fuhren, schleppen' (xaxov /ioqov, {Motov flaQvv usw.; 
A 618, q 217 A. R. 1, 272, Arat. 893, Orac. ap. Zos. 1, 57). - 
Expressive Erweiterung von rjyeo/tai, wohl eher mit Bechtel 
Lex. s.v. durch Zusammenschweiflung mit ekdm und Ausgang 
nach den produktiven Verba auf -dt,a> als mit L. Meyer, 
Sehwyzer 734, Risch 257, Chantraine Gramm. hom. 1, 338 u. 
A. durch Vermittlung eines Nomens *r\yi)l6t;, *ffyr\Xr) (vgl. 
immerhin ayilr\ von &yat). Vgl. auch Ronconi Stud, itfilcl. 
N.S. 14, 184 (zur Bed.). 

ffit 'und' mit und ohne vorangeh. rjfiiv, auch r/di xal, x'fjdE usw. 
(ep. poet, seit II.). — Aus 1. ^ Tiirwahr' und 8£ (s. dd.). 
Einzelheiten bei Sehwyzer- Debrunner 565. 

i)8r) 'schon, sogleich, (gerade) jetzt' (seit II.). — Aus 1. tJ 'fiir- 
wahr' und <5»j 'eben' (s. dd.) zusammengewachsen. Sehwyzer - 
Debrunner 563, Leumann Mus. Helv. 6, 87. 

rj6ouai, dor. ad-, boot. (Korinn.) Fad- (yddetai- rjderai H.), Aor. 
rjo&ijvat (ion. att.), Fut. ijoftrjoonai (S., PI.), Aor. Med. tfaaro 
(t 353) 'sich freuen, sieh ergotzen', auch mit Prafix, nament- 
lich cvv- ; vereinzelt Akt. tjdeo, foai, f^aco 'erfreuen, ergotzen' 
(Antipho Soph., hell. u. spat; nach reonoj u.a.; Sehwyzer - 
Debrunner 228). — Davon 1. fjdog n. 'Freude, Vergniigen' 
(ep. seit II.; iiber das Fehlen des Hauchs und die fraglichen 
Spuren des Digamma Chantraine Gramm. hom. 1, 184 und 
151); im Sinn von 'Essig' Riickbildung aus fjdvi;, s.d.; als 
Hinterglied -tjdrji;, im allg. auf fjdvg bzw. fjdo/iai bezogen oder 
dazu neugebildet: d-rjdTjs 'unangenehm' (ion. att.), /t<di-??<5jj; 
'honigsiifl', ftvfi-r)dri<; 'herzerfreuend' (ep. poet.) u.a. 2. fidovfi, 
dor. ddovd 'Vergniigen, GenuB' (ion. att. dor.; Sehwyzer 490, 
Chantraine Formation 20) mit 7)8ovtg = aqn'idiov (Kyran. 18), 
ijdovixog (Arist. usw.). 3. ddoovva- ijdovri H. 4. fja&rjfia 'ds.' 
(Eup.). 5. fjouxog 'angenehm' (S. E.). 

Ein genaues formales Gegenstiick zu dem dehnstufigen 
thematischen Wurzelprasens ijdofiat liefert das aind. an. ley. 



*j86<;— i?jep«)wrcu 623 

avadate 'schmackhaft werden(?)' (RV. 9, 68,2; vom Soma); 
weit gewohnlicher sind indessen die hochstufigen avadate, -ti 
'genieBen, sich gefallen lassen, wohlschmecken bzw. 'schmack- 
haffc machen, versuBen'. Das Hinterglied -rjdrjg stimmt zu 
aind. prd-svddas- 'angenehm' (RV. 10, 33,6); das Nasalsuffix 
in rjd-ovrj iat in aind. svdd-ana- 'schmackhaft machend' (RV. 
5, 7,6), -anam n. 'das Schmecken' (klass.) vorhanden. — 
Weiteres s. rjdvg und dvddvco ; vgl. auch ddrjpovico. 

j)S6$, dor. &&6g, el. usw.fadvg 'sufi, wohlschmeckend, angenehm, 
erfreulich' (seit II.) ; sehr oft als Vorderglied, z.B. rjdv-enr/g 
'mit siiJJen Worten, angenehm lautend' (ep. poet.) ; als Hinter- 
glied fungiert -rjdrjg, s. rjSofim. Zu rjdicov (selten u. spat rjdv- 
TEQoq),fj8imoQ s. Seiler Steigerungsformen 57f. — Ableitungen : 
tjdvftog 'suB, erquickend', daktylisehe Nebenform von r\&vg, 
gew. von vnvog (ep. poet, seit II. ; bei Horn, immer falschlich 
vtfdvfiog, s. Bechtel Lex. s.v., Leumann Horn. Worter 44f.), 
auch ASvfiog als EN; vgl. ervfiog und Schwyzer 494, Chan- 
traine Formation 151f. ; fi&vkog 'ds.', hypokoristische Er- 
weiterung (A. D., EM) mit rjdvMZco 'schmeicheln, verlocken' 
(Men.), fjdvMtjac avvovoidoai, rjdvfao/j,6g' awovaia H.; auch als 
EN mit 'H8vMvti (Attika IV a ), 'Hdvktog (Delos III*); dazu 
nochUdmu) (Attika V a ; nach 'Eqaxw u.a.), 'Hddgtov (Rhodos; 
nach den Demin. auf -dqiov). Riickbildung tfdog 'Essig' (Ath. 
u.a.), vgl. yadog ( = /-)" yaka, aXkoi o£og H., zur Bedeutung 
Schwyzer Festschrift Kretschmer 244ff. ; auch Pisani KZ 68, 
176f. (wo noch das mehrdeutige arm. h'acax 'Essig' her- 
angezogen wird). Denominatives Verb rjdvvw 'versiiBen, 
schmackhaft machen, wiirzen' (ion. att.) mit fjdvofta, -jid- 
rcov 'Wurze' (ion. att.), rjdva/iog 'siiBer Geschmack' (LXX), 
rjSvv-zog, -xixdg, -t^q 'gewiirzt usw.' (auch auf das Salz be- 
zogen). 

Altes Wort fur 'suB', mit aind. svddu-, gall. Suadu-rix, 
■genus identisch, idg. *suadd-s; dazu noch mit regelmaBiger 
Umbildung des w-Stammes lat. sudvia, germ., z. B. ahd. suozi, 
ags. swe~te 'siiB\ Die auffallende Hoehstufe des Positivs 
stammt wahrscheinlich aus dem Komparativ fjdlwv, aind. 
svddiyas- (wozu nochrjdiOTog = svddistha-). Die Schwundstufe 
ist durch lit. audyti 'wiirzen, salzen', aind. suddyati, Perf. pi. 
su-sud-imd 'schmackhaft machen, gehorig einrichten usw.' 
vertreten. — Weitere Formen mit Lit. bei WP. 2, 516f., 
W.-Hofmann s. suavis. S. auch tfdofiai, dvddveo. 

irj£ 'oder' s. 4. r\. 

r)£p£&ov-vai, (-vro) 3. sg. Pras. (Prat.) Med. '(sie) schweben, 
flattern' (II., A. R., Opp. ; Versende). — Zu deioco gebildet wie 
f/yeQefiovTO, -rai zu dyeigta; s.d. m. Lit. 



624 V^pioq— Vj8^co 

tjtpioq 1. 'fruh, morgendlich', auf 7\qi 'in der Friihe' bezogen 
(sicher A. R. 3, 417: Gegensatz deleXov mgrjv); 2. 'nebelig' 
= tjeqoeii;, 'in der Luft befindlich, luftig' (Simon. 114, Hp. 
Vict. 1, 10, A. R., Arat., Opp.). Die Homerstellen (immer am 
Versanfang) sind nicht ganz klar; zu arig, rjigog wahrscheinlich 
r 7 (yegavoi), dagegen i 52 (von den angreifenden Kikonen) 
vielmehr zu f/qi (vgl. vv. 56 — 58 und Harrison CIRev. 51, 
215); unsicher A 497, 557 (von der aus dem Meere bia zum 
Olympos aufsteigenden Thetis). Vgl. Buttmann und Bechtel 
Lex. s.v., Risch 105, Kretschmer Glotta 10, 53A. 1. — Im 
Sinn von 'fruh' ist von einem Adv. *fjEQi (vgl. 7£eol-floia E 389) 
auszugehen, falls nicht nach 2. aus *-fjoi-og archaisierend um- 
gebildet (vgl. ijsAiog : tffaog). 8. rJQi. 

r\ep6ei$, fjEQohdr]g 'nebelig, umwolkt', von arjQ, ijeoog, a.d. 

^£p(5cpcovo5 2 505 xrjgvxcov . . . f/EQotpmvaiv, danach Opp. H. 1,621 
ysodvcov . . . rj., eig. 'deren Stimme durch den Nebel (in die 
Luft) ertont, laut rufend', = [teyal.o<pd>viov, nXrjoovvriov (pcavijg 
rf)v dioa H. — Ahrens Philol. 27, 590 will dafiir naeh Alkm. 
26, 1 leqoqxbvaiv schreiben. Jedenfalls nicht mit MullerMnemos. 
46, 139ff. zu lat. aes usw. als 'mit eherner Stimme'; vgl. 
Kretschmer Glotta 11, 247. 

fyHco, Aor. fftijoai (Ptz. rjoag Hp. ap. Gal. 19, 103), Perf. Pass. 
tj&t]fim, sehr oft di-rj&ia> (ex-, nooa-diri§io) usw.), auch an-, «f- 
rjMm '(durch)seihen, (-)sieben' (ion. att.). — Ableitungen: 
fj&fiog (hs&fiog Sigeion VI a , Hdn.) 'Durchschlag, Sieb' (att. 
usw.) mit fj&/ndoioV divhazrjQiov H., dtrj&fiEvovTEg s.v. divXit,ov- 
TEg; (6i.-)rfir\aig 'das (Durch)seihen' (Arist., hell. u. spat), 
{an-, di-, nao-)rj&r}fta 'das Geseihte' (Mediz.), fi&r)viov fi&dviov, 
rj&fiog H.; rj&rjTrjQ (Marc. Sid.), -xrjQiov (Str.) 'Sieb'; rj&t]- 
rog 'gesiebt' (Pap. III s ), fi&rjrtxdg 'zum Seihen geeignet' 
(Thphr.). 

Wenn aus dem Aor. Ptz. rjaaq und dem Nomen f/&fi6g ein 
Prasens *rj&a> erschlossen werden darf, steht daneben rfcem wie 
OTEQieo neben azEQOftai usw. (Schwyzer 721). Bei Abtrennung 
des # wie in dA.rj-&w (: dXi-ui),n\i\-du> (: nXfj-zo) u.a. (Schwy- 
zer 703; auch fj-&jiog wie Qv-ft/iog usw.?) erhalt man AnschluB 
an das aksl. Jotprasens pro-sejg, Inf. -sejati '(durch )sieben', 
wovon lit. sijoju, -ti 'ds.' nicht zu trennen ist. Zu fi-&im ge- 
sellt sich dann mit Ablautswechsel se(i)- : si- auch l-fiafodf 
to inlfiETQov tcov olXevqiov H. Hinzu kommen einige Nomina 
nicht nur aus dem balto-slavischen sondern auch aus dem 
germanischen und keltischen Gebiet: russ. sito = lit. sietas 
'Sieb' (idg. *sei-to-), anord. said (vgl. firm. LW siekla, seida) 
= kymr. hidl 'ds.' (idg. *se-tlo-). — Weitere Formen m. Lit. 
bei WP. 2, 459, Pok. 889, Vasmer Russ. et. Wb. s. sito. 



fja-oS— ^t&eos 625 

Tj&os n. 'Gewohnheit, Sitte, Charakter, Sinnesart' (Hes., Pi., 
ion. att.), tj&ea pi. '(gewohnter) Aufenthalt, Wohnsitz' (vorw. 
ep. ion. poet, seit II.). Als Vorderglied mit analog. Komp.- 
vokal z.B. in rj&o-TioioQ 'sittenbildend' (Arist. usw.), als Hinter- 
glied z.B. in xaxo-ij&rjg 'rait boser Gesinnung' (ion. att.) — 
Ableitungen: r/fteiog 'vertraut, geliebt' (Horn., Hes.), auch 
rftalog (Pi., Antim.), nach yevvalog u.a. (verfehlt J. Schmidt 
Pluralbild. 387, Sandsjoe -alog 102f.); rj&dg, -dSog m. f. 'ge- 
wohnt, vertraut' (Hp., S., E., Ar. u.a.) mit rjftddiog 'ds.' (Opp.) ; 
rjftiitog 'den Charakter betreffend, sittlich' (Arist. usw.; vgl. 
Verdenius Mnemos. 3 : 12,2411?.); fj&aXiog 'gewohnt' (Opp., 
Epigr.; Debrunner IF 23, 26). — Zu fj&og im allg. s. Johanna 
Schmidt, Ethos. Beitr. zum antiken Wertempfinden (Borna 
1941); auch Verdenius a. a. O. 

Von dem sinnverwandten ii&og unterseheidet sich ifi-og nur 
in bezug auf die Dehnstufe, die mit 6-Abtonung auch in 
ela>&a (s.d.) erscheint. Die Vokallange in fifjxog, fjdog, xrjdog 
u.a. ist anders zu beurteilen. tJber Spuren des Digamma 
Chantraine Gramm. horn. 1, 150. 

l.^ia, auch fja n. pi. 'Reisekost, Nahrung' (iV103, Od.), = 
figm/iara, a%vga (s. 2.), eyodia H. — Nicht sieher erklart. Nach 
Thumb KZ 36, 179ff. (wo teilweise andere Gruppierung) mit 
ijiog' TioQEvaifiog H. Verbalnomen zu slfti 'gehen'. Vendryes 
REGr. 23, 74 vergleicht, formal nicht befriedigend, aind. 
sasydm n. Teldfrucht' u. Verw. ; nicht besser mit Froehde 
11. A. (s. Beohtel Lex.) zu aind. avasdm n. 'Nahrung' (wohl zu 
dvati 'fordern, erfrisehen usw.'; s. Mayrhofer Wb. s.v.). 

2. fja n. pi. etwa 'Spreu, Getreidehalme' (e 368, Pherekr. 161), 
= &%vga H.; vgl. eial' rd>v dangimv to. dTioxa.&dg/taxa, sloi' 
ootiqI(oi> rd xa&dgaia H. Hierher auch ffia xoi&dcov = aXevga 
(Nik. Al. 412)? — TJnerklart. Unwahrscheinliche Hypothesen 
bei Thumb KZ 36, 179ff., Sommer Lautstud. 154A.1 (nach 
Peppmiiller BB 3, 92); s. Bq. 

■Jjie Vok., Beiwort von &olf}e unbekannter Bedeutung und un- 
bekannter Herkunft (0 365, F 152, h. Ap. 120). — Mehrere 
Hypothesen: aus der Interjektion fj wie Ir/iog aus lr\ (LSJ; vgl. 
ffioQ' natavtOTrjg H. neben Tiogevaifiog ; s. 1. fj'ta); von rjmg (vgl. 
ffi-xavog) als 'morgendlich strahlend' (Bq mit Ehrlich KZ 40, 
364); von lt]/ii bzw. aind. dsyati 'werfen' als 'Sehiitze' (Arist - 
arch bzw. Froehde BB 19, 235). 

tli&eos, auch fifaog (oder »}?#£p,-?; B. 16, E. Ph. 945; a&eog 
Kerk. 9, 11, vgl. unten) 'unverheirateter Jiingling, Jung- 
geselle' (vorw. ep. poet, seit II.; vgl. Leumann Horn. Worter 
305 und 316f.), vereinzelt auch 'Jungfrau' (Eup. 332), in 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 40 



626 ^i'Hav6<; — rj'itov 

dieser Bedeutung auch ffi&ir) (Nik., AP), Keine Kompp. oder 
Ableitungen. 

Altertiimliches und poetischea Wort, schon von Benfey 
(s. Bechtel Lex.) mit aind. vidhdva, slav., z.B. russ. vdovd, 
germ., z.B. got. widuwo, lat. vidua usw., idg. *uidh£ud 'Witwe' 
verbunden (unbegriindeter Zweifel bei Wackernagel Festgabe 
Kaegi 44A. 1 = Kl. Schr. 472A. 1). Zu *uidheua wurde, viel- 
leicht erst in den betreffenden Einzelspraehen, ein maskuliner 
Ausdruck fiir 'verwitwet, unvorheiratet' hinzugebildet, lat. 
viduus, russ. usw. vdovyi. Einzelheiten m. Lit. bei WP. 1, 240, 
W.-Hofmann s. viduus; dazu noeh Sommer Miinch. Stud. 
11, 20 A. 32. So setzt auch f/ffleos ein entsprechendes Femini- 
num voraus, das aber durch xVQ a ersotzt worden ist. — Anlaut. 
i\- erklart s^ich unschwer als metrisohe (rhythmische?) Deh- 
nung eines prothetischen i- (vgl. Bq s.v., Fufln. nach de Saus- 
sure Melanges Graux 740ff. ; dazu noch Cop KZ 74, 228) ; 
d- bei Kerk. ist Hyperdorismus (rjt&sog Sapph. 44, 18). Nach 
Anderen (Froehde BB 7, 327ff., Prellwitz Glotta 19, 126, 
Sturtevant Lang. 15, 149) ware r\- (d-) prafixal. 

rjixovi? - 6 alexTQvdiv H. — Eig. ,,Fruhsanger", Zusammen- 
bildung aus ffi- (fiir *dva-i-, zu emg, alter Lokativ, falls nicht 
vielmehr mit kompositionellem -i- neben *ava-g(o)- in avgiov, 
ayX-avQog u.a.) und einem Verb fiir 'singen' in lat. cano, nhd. 
Hahn usw. (s. xavaxtf). Zum Akzent Wackernagel Philol. 95, 
182f. ; zum Sachlichen Ammann Glotta 25, Iff.; dazu noch 
Wolters Festschrift Lambros 486 ff. (Kretschmer Glotta 27, 
35 f. mit weiteren Bemerkungen). — Synonyme Bildungen mit 
verwandtem Vorderglied sind aind. usa-kala-, usah-kala- m. 
(Lex.) und alt- u. nisi, ar-gali m. 'Hahn' (Liden Meijerbergs 
arkiv f. svensk ordforskn. 1 [1939], 84 ff. m. Lit. und wichtigen 
Einzelheiten). 

ffideiq in in ffioevri Zxa/idvdQq) E 36 (Versende), danach als Bei- 
wort von FFdvog/uoi; und von TtsSlov (Q. S. 1, 283; 5, 299), von 
xoXkovQoq (N. eines Fisches, Marc. Sid. 22). — Wenigstens von 
den Spateren auf r[C(bv 'Ufer, Gestade' bezogen als 'mit (hohen) 
Ufern, am Ufer befindlich' ; vgl. r/iosvxf rj'Covag l%ovzi H. Nach 
Anderen 'schilfreich' mit ganz willkurlicher Deutung von 2. fja 
oder sogar 'ertragreich, fruchtbar' (zu 1. ffia). — Zur Bildung 
Schwyzer 527 und Leumann Horn. Worter 301; zu den ver- 
schiedenen Erklarungen Buttmann Lexilogus s.v. 

ffiio$ 8. ij'ie. 

fjl'wv (fjcbv E. Or. 994), dor. d'iwv, -6vo; f. 'Ufer, Gestade, Strand' 
(fast nur ep. poet, seit B 561). Davon wahrscheinlich ri'Coeig, 
s. bes. — Ortlichkeitsbenennung auf -cuv (vgl. Chantraine For- 



Jjxct— Vjxifi 627 

mation 164) unbekannter Herkunft. Unannehmbare Hypo- 
thesen von Fick GGA 1894, 237 (zu lat. ara), von Froehde 
BB 20, 212 (zu lat. 6s usw.), von Pisani 1st. Lomb. 77, 550 
(zu ala). 

fpta Adv. 'leise, still, langsam, ein wenig' (ep. seit II.); adj. 
Kompar. rjTzeov, ion. rjoacov 'geringer, schwacher' (seit II.), 
Superl. rjxiorog 'langsamster' (W 531), Adv.rjxiara 'am wenig- 
sten, durchaus nicht' (ion. att.), rjxiorog 'schwachster, 
schlimmster' (Ael.). — Ableitungen. Von i)xa: rjxakog = dxa- 
kog (Kail.), rjxaXiov yeXowaa' nqdrng, ovx iaxv&Qfanaxvla, 
ijxaiov do&eveg H. — Von rjaacov, rjrraiv : rjaodo/iai, r]Ttdojxai 
'geringer sein, unterliegen' (nach vixdo/iai) mit der Riick- 
bildung r)aaa, r)rra f. 'Niederlage' (Trag., Th., ion. att.) ; ion. 
(Hdt., Herod.) dafiir eaado/uai (von *eoaa>v, Neubildung nach 

XQEOGWV) . 

Zu rjxa (mit ep. Psilose wie rjxiorog; vgl. Chantraine Gramm. 
horn. 1, 187) vgl. (bxa und andere Adverbia auf -d (Schwyzer 
622). Verwandt ist nach Froehde BB 16, 192, Osthoff IF 5, 
297 lat. segnis 'langsam, trage' aua *sec-ni-s ; zum alternieren- 
den n-Suffix vgl. nvx-a : nvx-vog und Benveniste Origines 89 f. 
Einzelheiten m. Lit. bei Seiler Steigerungsformen 65ff. — 
Zu f/xa gehort nach Doederlein u.A. (Bechtel Lex. 156) dxr)v, 
dxald; dagegen Buttmann Lexilogus 1, 13f. 

fpteoroq nur in fjvig r)x£arag (flovg, Z 94 = 275 = 309), Bedeu- 
tung unsicher. — Im AnschluB an r/xeorrig' ddd/naorog Suid. 
gewohnlich als 'ungezahmt, ungebandigt' zu xEvrico, xevaai 
(„ungestachelt") gezogen. Ebenso Schwyzer RhM 80, 213, 
der indessen die Erklarung aus fj-xEorog (mit metr. Dehnung 
fiir *a-xEOTog) mit Recht ablehnt und dafiir einen urspriing- 
lichen Sing, (fiovv) tjviv vrjXEOrrjV (wie vrj-XEQdrjg u.a.) annimmt, 
der durch Einfachschreibung des v und falsche Worttrennung 
den entsprechenden Plural ergeben hattc. — Nach Anderen 
'ausgewachsen, dx/iaiog' ; vgl. zu rjxrj. 

tpef\' dxcoxtj, Enidogartg, dx/irj H.; r) d^vrrjg rov oidrjoov EM 424, 18 
unter Anfiihrung von Archil. 43: larrj xaT'rjxfjv xvfiarog ts 
xdvEjiov. — Davon r)xdda' ^vSqoj/hevtjv yvvaixa H.; zur Bildung 
Chantraine Formation 351 f., zur Bedeutung vgl. dxfialog. — 
Als Hinterglied fungiert in den ep. Epitheta dfi<p-r/xrjg 'mit 
beidseitiger Schneide', ravv-r]xr]g 'mit diinner Schneide' u.a. 
ein CT-Stamm, der analogisch sein kann (Schwyzer 513, Risch 
77); das -rj- kann gleichzeitig auf kompositionellerDehnung 
beruhen. Aus den Kompp. stammt r)xig' o£v H. (vgl. Leumann 
Horn. Worter lllf.). — Dehnstufige Bildung (idg. *uk-) neben 
dx-r). ax-oog (s. dd.) u. a.; mit o-Abtonung das reduplizierte 

dx-ViX-7]. 

40* 



628 ijxw — lfjX&OHto 

fpttxt (seit £"478, v 325; Horn, aonst Ixm), hell. u. spat auch mit 
Perfektflexion rjxa, tjxevai, Fut.^ftu (seit A.), dor. jj|<5 (Theok.), 
Aor. r\£ai (spat), oft mit Prafix, z.B. xa&- (xax-), tiqoo- (no$-), 
av-, Tioo-, nao-rjxco, 'gekomraen sein, angelangt sein, da sein' 
(ion. att., auch dor.; zur perfektisehen Bedeutung Schwyzer- 
Debrunner 274). — Keine Ableitungen. 

Neben dem perfektisehen r\x<o steht mit Prasensbedeutung 
Ixm (ep. lyr. dor. ark.), s.d. Wedcr der e-Vokal (idg. se(i)q-t) 
noch die Perfektbedeutung sind indessen aufgeklart. Aus- 
fiihrliche Behandlung bei Johansson Beitrage zur griech. 
Sprachkunde (1890) 62ff. 

j)Xax<XTT] f. (seit Z491), duroh Assimilation auch r\Xexdxr\ 
(Delos, Kyrene u.a.), aol. akaxdza (Theok. 28, 1 ; aber filaxdxa 
E. Or. 1431 [lyr.]) 'Spindel', auch iibertragen von spindel- 
ahnlichen Gegenstanden. Als Hinterglied u.a. in ^psxr-^Adxa- 
xog (-ah- Pi.) 'mit goldener Spindel' (II. usw.). — Davon das 
Deminutivum fiXexdnov (Delos II a ), r^ldxaxa n. pi. 'Wollfaden 
auf der Spindel (?)' (Od., Alex. Aet.), fjXaxaxrp, -Tjvog m. N. 
eines groBen Fisches (nach der Korperform; Men. u.a.; vgl. 
Solmsen Wortforsch. 121, Thompson Fishes s.v.), 'HXaxdxeia 
n. pi. N. eines Festes in Sparta (Sosib. 18). Myk. a-ra-ka-te-ja 
(Nom. pi. f.)? 

Bildung und Herkunft unklar. Die Zusammenstellung mit 
lit. lenktiivas, lanktis 'Garnwinde, Haspel' (Bezzenberger 
BB 4, 330f. ; zunachst von lenkti 'biegen, kriimmen'), womit 
nach Lid^n Armen. Stud. 130f. arm. il, Gen. Hoy 'Spindel' 
(aus idg. *elo-) entfernt verwandt sein konnte, erklart weder 
Anlaut noch Bildung. Solmsen Wortforsch. 121 f. ist deshalb 
geneigt, in TjXaxdrr] ein kleinasiatisches Wort zu sehen, das 
von den dortigen Griechen aufgenommen ware. Neugriechi- 
sche Formen dlexdxrj (vgl. arm. alekat 'Spinnrocken'), Xexdxrj 
usw. bei Schulze KZ 33, 167 ( = Kl. Schr. 357) m. Lit., Rohlfs 
WB N° 762. Unwahrscheinlich uber den Anlaut Prellwitz 
Glotta 19, 125f., Cop KZ 74, 228. Wurzelanalyse bei Bq, 
auch WP. 2, 435. — Ein altererbtes Wort fur 'Spindel' ist 
dxoaxxo;. 

rjXdtoxto 'umherirren, umherschweifen' (5 470, N 104, Emp., 
D. P.). Erweiterte Form r)Xaaxd^m 'ds.' (.£281), 'durchirren' 
(mit Akk., h. Ap. 142), 'vermeiden' (i 457; v. 1. r{h>oxdt,u, vgl. 
a\vaxdt,<x> s. 2. dX£a und Triimpy Fachausdriicke 226). Durch 
Kreuzung mit akalvvj entstand r}Xaiva> 'ds.' (Theok., Kail.). 
Das expressive f)?Aaxa> (Schwyzer 708, Chantraine Gramm. 
hom. 1, 317) unterscheidet sich von dem davon nicht zu 
trennenden dhdofiai (s.d.) durch die Lange des anlautenden 
Vokals. Da diese innerhalb des Griechischen keine uberzeu- 



^X^xxwp — ^Xe6q 629 

gende Erklarung gefunden hat (vgl. Bechtel Lex.), hat Prell- 
witz Wb. alten Ablaut angenommen unter Heranziehung von 
lett. al'a 'halb verriiekter Mensch' (gegentiber alwot : dXdofiai). 
— Hierher wahrscheinlich f)Xs6g (s.d.) mit rjXLftiog u.a. 

ifjX&cccop m. Ben. der Sonne bzw. Beiwort des 'Yneoiiov (Z 513, 
r398, h. Ap. 369; danach Emp. 22, 2); Akk. -rooa (Euph. 
110), Dat. -TOiQi (Epic, in Arch. Pap. 7, 4), Gen. -rcoQog 
(Choerob.); vgl. Schwyzer 531 m. A. 6. — Davon ijXexrQig f. 
Beiw. des Mondes (Orph. H. 9, 6) ; rjXexroov n., -oq m. f. (zum 
Genus, an den altesten Stellen nicht ersichtlich, vgl., auJ3er 
LSJ, Schwyzer- Debrunner 34A.4) 'mit Silber gemischtes 
Gold, Bernstein' (seit Od.) mit 'HXexToideg vijaoi 'die Bernstein- 
inseln' (Str.,Plin.),?)A£OTecu<$?7?'bernsteinartig' (Hp.,Philostr.), 
rjXexrQivog (dor. dX-) 'aus Bernstein usw.' (Kail., Luk., Hid.), 
fjXexTQoofiai 'rj. werden' (Zos. Alch.); ijXexrQai' id iv rolg 
xXivonoai rcbv o<piyycbv ojifiaxa (Phot.). — Dazu mehrere EN: 
TUXexxoa, AXexTQtbva (Rhodos), 'HXextovwv (nach A/Mpaoticuv; 
vgl. Bechtel Dial. 2, 656). 

Unerkliirt; v. Wilamowitz Glaube 1,255 nimmt aus un- 
goniigenden Griinden karischen Ursprung an. Unannehmbare 
idg. Etymologien sind bei Bq notiert. 

-f]ke6c, 'verwirrt, toricht', Vok. auch yjXe (cp. seit II.); dXeog (-cu- 
cod.)' 6 /idraiog, ayowv. AlaxvXog H., dXeo<pQ(DV naodtpqmv H. 
Denominatives Verb dX.Ewaaeiv /Muoaiveiv H. Adj.-abstrak- 
tum fjXoavvr} (Nik., spat. Epiker; s. Pfeiffer Philol. 92, Iff., 
8, A. 14), aol. dXoavva (Thook. 30, 12), wohl metrisch fiir ijXeo-, 
dXeo-. — Daneben rjXi&a Adv. 1. 'iibermafiig, gewaltig' (Horn., 
immer i)Xi&a noXXr\(v)\ A. R., Nik., Man.; zur Bedeutungs- 
entwicklung Bq 320 A. 2), 2. 'umsonst, vergebens' (Kail., A.R., 
Nik.); die Bildung hat in den lokalen und temporalen Adv. 
auf -&a {ev&a, dtjftd, fitvvv&a) ebenso wie in den Zahladv. dix&d 
u.a. ein unvollkommenes Gegenstiick. Davon fiXlti-iog (dor. AX-) 
'eitel, vergeblich, dumm, einfaltig' (Pi., ion. att.; heXtftiov 
Adv. IG l a , 975 [VI a ]) mit fjXi&t-wdtjg (Philostr.), -orrjg (att.), 
-oca (A.), -aC«> (Ar.). — Hierher noch ^Xifiarog (aol. dor. dX-) 
'eitel, toricht' (Sapph., Alk., Theok., A. R., Kail, u.a.); Bil- 
dung unklar, nach Bechtel Dial. 1, 44 haplologisch fiir *fjXe^6- 
fiarog. — Schwierig bleibt die Beurteilung der Verba dX.Xo- 
rpQovto) 'von Sinnen sein, bewuBtlos sein' (Horn., Hdt., Hp., 
Theok.) und dXXo-<pdaao> 'irre reden' (Hp.). Nach Fick, dem 
Bechtel Lex. s. dXXoyoovia) und fjXeog und Leumann Horn. 
Worter 116 A. 82 zustimmen, steckt im Vorderglied eine 
aolische Entsprechung von r)Xeog, d.h. *&XXog aus *dXwg 
(wovon der Vok. *iX?.e — fjXi O 128); vgl. dXeo-<pQ(DV oben. 
Spater ware es als SX/.og aufgefafit (so Hdt. 7, 205). Da der 



630 #)Xioda— 9jXi§ 

medizinische Ausdruck dXXocpdaou) nicht aolisch sein kann, 
muB er entweder naoh dXXoq>Qovea> gebildet sein oder das Pro- 
nominale aXXog enthalten; vgl. Leumann Horn. Worter 309 
A. 82. 

Wie eveog, xeveog, ereog u.a. gebildet, erinnert ij?.s6s an 
r\Xdaxio, dXdofiai (und aXaogt), ist aber sonst ohne Ent- 
sprechung. Eine Entlehnung aus dor. *dXsd wird von WP. 1, 88 
(nach Prellwitz BB 20, 303) in lat. alea 'Wiirfelspiel, Wiirfel' 
(eig. „die Verwirrte, Torichte"?) vermutet. 

j)Xiala f. 'Versammlung (der Riehter), Volksgericht, Gerichts- 
hof s. dXyg. 

rjX((JaTOi;, dorisiert dX-, Adj. ungewiaser Bedeutung (ep. poet, 
seit II., hellj. u. spate Prosa), bei Horn, immer, in der Folgezeit 
oft von nerg-r] (-a) aber auch von verschiedenen anderen Gegen- 
standen, doveg, dvrgov, Tdgragog, xiifia u.a., als 'steil, hoeh, 
tief, spater aueh als 'gewaltig, grofl' verstanden, vgl. Butt- 
mann Lexilogus 2, 176 ff. ('steil' oder 'glatt'). — Daneben 
fjkifidrdg (rgdyog, Antiph. 133, 3). 

Unerklart. Ein anderes schwerverstandliches Epithet von 
jietqtj ist alyiXiip, s.d. Vgl. noeh rjXiTEvrjg Ttirga' vy>r)Xrj Suid. 
Verfehlte idg. Etymologien sind bei Bq notiert ; s. noch Fraen- 
kel Nom. ag. 2, 75f. mit weiteren Einzelheiton. Nach Butt- 
mann Lexilogus 2, 176ff. aus *fiXno-fiaxog = aftaxog, dvoparog 
(vgl. fjXixo-firjvog) mit Silbendissimilation. 

i^XiO'O, rjXl&io^ s. rjXsdg. 

j)Xbco£, dor. &X- (Theok.) 'wie alt, wie groB', relatives und indir. 
interrogatives Pron. (ion. att.). Daneben das Demonstrativum 
rrjXixog, dor. rdX- 'so alt, so groB' (seit II.) mit rr)Xixoade, 
rrjXtxovrog (att.) und das Interrogativum TirjXlxog 'wie alt?, 
wie groB?' (ion. att.). 

Aus dem Relativstamm 6-, &- (s. 1. og) und einem suffixalen 
(d)Xix- ; des weiteren s. ntjXlxog und TrjXlxog. Eine parallele 
Bildung ist aksl. je-MJa> '(tantus) quantus'. Vgl. auch zum Folg. 

jjXi!;, dor. dXi£ m. f. 'Altersgenosse, -in, gleichaltrig' (seit a 373). 
Als Hinterglied in nav-acp-fjAii; 'ganz ohne Genossen' (X 490). 
Gewohnlich als nur altersbezeichnendes Hinterglied, z.B. 
6/Li-rjXt£ 'gleichaltrig' (seit II.,; 6fi- ursprunglich nur verdeut- 
lichend) mit 6fit]Xix-h] 'Gleichaltrigkeit, Altersgenossenschaft, 
Altersgenosse' (seit II.), drp-fjXi£, ion. cbr- 'vom mannbaren 
Alter entfernt', d.h. 'altlich' (seit h. Cer. 140), aber auch 
'jugendlich' (Phryn. Kom. u.a.), wohl eig. Riickbildung aus 
fjXixia. — Abstraktbildung fjXixia, -It] 'Altersgenossen(schaft)' 
(II 808), wohl auch 'Gleichaltrigkeit' (X419; vgl. Porzig Satz- 
inhalte 206f., 273 und Q 487), 'Alter, mannbares, reifes Alter, 



*5Xios 631 

Zeitalter' (nachhom.); davon r\Xixi<i>ry]g, f. -rig '(Alters)- 
genosse, -in' (ion. att.), kret. FaXixitorag (/9-Tjjjcod.) - ovvEyrjflog 
H. — Zu »JAif, fjXixia s. bes. Chantraine Et. sur le vocab. 
gr. 155ff. 

Kret. FaXixidtxag laBt auf ein urspriingl. *ofdXi£ schliefien, 
das vom idg. Reflexivum *sue (in fhe, s. e, i) mit demselben 
Suffix gebildet ist, das in thematischer Form in fjXlxog, rrjXl- 
xog, nrjXlxog (s. dd.) erscheint (vgl. Chantraine op. eit. 152 ff.). 
Somit eig. ,,der die eigene (selbe) Art, Beschaffenheit hat". 
Ahnlioh aind. sva-ka- 'Verwandter, Freund' und e-rije; auch 
diXioi; s. dd. 

*jXiO£, ep. r\kXiog, dor. aol. ark. deXiog, dor. (Trag.) auch aXiog m. 
'Sonne' (seit II.). Mehrere Kompp., u.a. als Pflanzen- und 
Tiernamen, z.B. rjXio-roomov, -xdv&aqog (Stromberg Pflanzen- 
namen 48 und 75, Wortstudien 11). — Ableitungen: ^Xubrrjg 
(jjeA-), f. -rig 'zur Sonne gehorig' (S., AP u.a.), r(kiax6g (dX-) 
'ds.' (hell. u. spat; vgl. Chantraine Formation 393 f.); 'HXidSeg 
f. pi. 'Sonnentochter' (Parm., A. R. u.a.; auch sg. als Adj. 
[Luk.]) mit dem Mask. 'HXiddt^g 'Sohn d. S.' (Str., D. S., Luk.) ; 
vgl. Chantraine 356 u. 362 f. ; r;Xubdt]g 'sonnenartig' (Chaerem. 
u.a.), 'HXubv m. Monatsname (Termessos), fiXhtjg (Xt&og Dam. 
Isid. 233; vgl. Redard Les noms grec en -rr\g 54). Denomina- 
tive Verba : 1 . fjXioojxai 'von der Sonne beschienen werden, den 
Sonnenstich bekommen' (ion. att.) mit qXlaxrig (Hp., Thphr. 
u.a.), -oat 'der Sonne aussetzen' (Aet.). 2. rjXidfrfiai 'sich 
sonnen' (Arist. usw.), -dt,m 'an der Sonne backen' (Str. u.a.) 
mit r)X.iaaig 'Sonnenbestrahlung' (Gal., D. C), rjXiaorrJQiov 
'Sonnenplatz' (Str., Pap.). 3. rjXidw 'der Sonne aussetzen, der 
Sonne ahnlich sein' (Arist. usw.). 

Das bei H. als kretisch iiberlieferte dftiXiog (nach Herakleid. 
Mil. pamphyl.; vgl. Bechtel Dial. 2, 667), d.h. dfiXtog, bezeugt 
ein urspriingl. *adfeXwg, das sich von aind. surya- 'Sonne' 
(neben sura-) nur im Ablaut unterscheidet. In beiden Sprachen 
ist ein Z-Stamm, idg. *sauel-, *sul- (vgl. aind. suvar n. aus 
*suuel ; Hochstufe noch z. B. in lit. sdule, kymr. haul, Schwund- 
stufe z.B. in air. suil 'Auge') durch ein personifizierendes io- 
Suffix erweitert worden. Zugrunde liegt ein neutraler hetero- 
klitischer J-n-Stamm, der in aw. hvarz (= aind. s(u)var), 
Gen. x v §ng (aus urar. *suan-s) noch lebt und auch im Ger- 
manischen im Wechsel zwischen got. sauil, anord. ags. sol und 
got. sunno, ags. sunne 'Sonne' zu versptiren ist. Weitere For- 
men aus den verschiedenen Einzelsprachen mit reichen 
Literaturangaben bei WP. 2, 446f., Pok. 881 f., W.-Hofmann 
und Ernout-Meillet s. sol, Vasmer Russ. et. Wb. s. solnice. Ob 
Beziehung zu idg. suel- 'schwelen, brennen' (s. e IXrj) vorliegt, 



632 T HXi ? — yjXiivr) 

ist ganzlich unsicher. — In etr. avil 'Jahr' will Maresch Mvfj- 
fitjs ydoiv 2, 27 f. eine Entlehnung aus gr. dFeXiog finden. 

r HXi?, -dog f., dor. (Pi.) KXig, Landschaft im Westen dos Pelo- 
ponnes, urspr. die Ktistenebene am Peneios und Alpheios 
(xolXr) 7 HXig), ihre Hauptstadt (seit II.). ~ Davon 'HXeiog (seit 
A 671), el. FaXslog 'elisch, Eleer', HXfeJiaxog 'ds.' (Str. u.a.). 
Unter Annahme einer urapriingl. Bedeutung 'Tiefland, 
Hohlland' wird *FdXig von Curtiua 360 mit lat. vallis 'Tal' (aus 
*ualnis, evtl. *yalsis; zum Lautlichen Schwyzer 383 und 385 
m. Lit.) gleichgesetzt. Weitere unaichere Kombination bei 
W.-Hofmann 8. v. 

^Xit6j«)vo? eig. „den Monat verfehlend" („im Monat sich 
vergreifend" Schwyzer 442; ahnlich Vos, e.u.), d.h. 'zu friih 
geboren (T118; danach AP, Phi. u.a.). Spate Analogie- 
bildungen sind fjXno-eQyog (AP), fjXir6/j.r]vtg- 6 /idrr/V iyxaXav 
H., -/ir/Tiv (Epic, in Arch. Pap. 7, 5, Fr. 1 R. 49; vgl. ad loc). 
— Verbales Rektionskompositum aus dem Aorist ahrelv (s. 
aXekrjg) und prp> mit metrischer Dehnung von 3- zu fj- ( dXiro- 
l;Evog Pi. O. 10, 6). Tiber den Kompositionsvokal -o- Schwyzer 
442 und ausfuhrlich Sommer Nominalkomp. 125ff.; iiber die 
Bildung des Hinterglieds ebd. 59. S. noch Vos Glotta 34,290ff. 
m. reicher Lit. 

?)Xov n. Pflanzenname, = pQafivXov oder xoxxv/xrjXov (Seleuk. ap. 
Ath. 2, 50 a). — Unerklart. 

fjXog, dor. &Xog m. r Nagel, Nagelkopf, nagelahnliche Er- 
hohung' (seit II.). Kompp., z.B. dQyvgo-ijXog 'mit silberncn 
Nageln verziert' (Horn.), -fjXo-xonog 'Nagelschmied' (Pap.). — 
Davon das Deminutivum fjXdQtov (Pap.); filing Beiwort von 
Xenlg (Dsk., Aet.; vgl. Redard Les noma grecs en -tj;c 112); 
denominatives Verb jJAdcy, fast nur mit Prafix, z.B. tiqoc-, ey>-, 
xa&-i]X6a> 'annageln' (ion. att„ hell.) mit xa&fjXio-aig, -fia. 

Nach ydXXor tfXoi zu schlieBen, das als aolisch fiir FdX.Xoi 
stehen kann (keine sicheren Spuren von Digamma bei Horn., 
da ja aQyvQo-TjXog metrisch bedingt sein kann; s. noch Chan- 
traine Gramm. horn. 1, 155 f.), ist fjXog auf *FdXvog oder *FdXaog 
zuruckzufiihren (vgl. zu *HXig) und laflt sich dann mit lat. 
vallus 'Pfahl, Schanzpfahl' gleichsetzen (Wackernagel KZ 
25, 261 = Kl. Schr. 1, 205), obgleich die abweichende Be- 
deutung trotz Persson Beitr. 1, 539 f. nicht ganz zu iibersehen 
iat. Weitere, sehr fragliche Kombinationen bei W.-Hofmann 
s. v. — Abzulehnende Hypothesen bei Bq (auch Add. et corr.). 

^XOyr) f. 'Schatten, Dunkelheit' (Ar. Ach. 684, H., Erot. a. 
lnr)Xvydt,ovTai), auch ?)Xv£ (Choerob.), mit f)X.vyalog 'schattig, 
dunkel' (Suid.), fjXvyia/ievog- xexovfi/ihog, ijzeoxiao/uevog H. — 



'HXuoiov— fjucci 633 

Gewohnlicher ist inr)Xvydt,ojMu, -i^o/iai {-£a>) 'iiberschatten, 
verdeoken' (Hp., Th., PL, Arist. usw.) mit inrjXvyia/iog H. s. 
r)Xvytj; daneben (postverbal?) inrjXvya Akk. 'iiberschattend' 
(nirqav, E. Kyk. 680), ijitjX&yaiog 'schattig, dunkel' (AB, H.). 
Zu fjX&yrj gesellt sich das poet. Adj. Xvyalog 'dunkel' (S., E., 
A. R., Lyk. u.a.), das sich indessen in bezug auf den Anlaut 
und die Vokallange da von trennt. Eine Erklarung bleibt noch 
zu finden. Die Annahme eines Pranxes r\- (zuletzt Prellwitz 
Glotta 19, 125) befriedigt ebensowenig wie bei rj^aiog, 7]QE/.m 
u.a. Da r/Xvyt] weit seltener ist als enriXvyd^ofiai, hat man 
vielleicht vom Verb auszugehen. Dabei konnte -rj- unursprung- 
lichseinwie in pt-rJ/JoAog, ETi-r/eravog usw. (s. dd.). — Eineiiber- 
zeugende Ankhiipfung fehlt. Nach Scheftelowitz IF 33, 166 
und Loewenthal WuS 10, 169 zu einigen baltisch-slavischen 
Wortern fiir 'Lache, Sumpf, lit. Hugos, russ. lu&a u.a., wozu 
noch als illyr. eXogAovyeov xaXov/uevov {Str. 7, 43; bei Tergeste), 
alb. legate 'ds.\ Einzelheiten bei Fraenkel Lit. et. Wb. und 
Vasmer Russ. et. Wb. s. vv. ; dazu noch Porzig Gliederung 175. 

'HXtiaiov Beiwort von nedlov (<5 563, A. R. 4, 811, Str., Plu. u.a.), 
auch ohne Hauptwort (IO 14, 1750); vereinzelt UXvmog Xet- 
fwjv, x&Qog (Luk., sp. Inschr.) Aufenthalt der Seligen nach dem 
Tode. Davon 'HXvatog 'elysaisch' {a$Qu usw., IO 14, 1389). 
Hierher auch ev-tjXvaiog' e/nfigovTTjTog, xeqavv6fiXT[xog H., ivrjXv- 
aia (A. Fr. 17)' rd tcaraa>irjg>&evra ywola H., eig. ,,im Elysion 
befindlich", weil der vom Blitz getroffene nach einem ver- 
breiteten Volksglauben in eine hohere Daseinsform erhoben 
wurde (s. Cocco, Titel unten). In derselben Bed. auch das 
Simplex fjXvaia n. pi. (Polem. Hist. 93). 

Unerklart, ohne Zweifel vorgriechiseh (z.B. Malten ArchJb. 
28, 35ff. ; iiber das Elysion als vorgriechische Vorstel- 
lung Nilsson Gr. Rel. 1, 324ff. m. Lit.). Oft mit eXevao- 
/iai, tjXv&ov verbunden (£71/428,36, Fick l 3 , 200, Capelle 
Arch. f. Religionswiss. 26, 30ff.) ; dagegen u.a. Wackernagel 
Dehnungsgesetz 5 (= Kl. Schr. 2, 901), Giintert Kalypso 
38 A. 3. Unhaltbarc idg. Etymologien auch von Schrader 
Sprachvergleichung und Urgesch. 3 435 (zu lit. vlles 'Geister 
der Toten', awno. voir m. sg. 'die Leichen auf dem Sehlacht- 
felde' usw.; dagegen Giintert a.a.O.), von Carnoy Beitr. z. 
Namenforschung 7, 119 (zu fjXog- ronog . . ., ev 4» ofidev yverw 
H.). Die Erklarungen aus dem Semitischen (Lewy Fremdw. 
219ff., Coceo Biblos 31, Sonderdruck Iff.) sind ebenfalls als 
verfehlt zu betrachten. 

fl\ui n. 'Wurf s. irj/u. 

TjjAai, 3. sg. fjorat, 3. pi. elazai (fiir rjazai), eaxai, Ipf.rj/irjr (ep. 
poet.; auch Hdt.); ion. att. dafiir xdd--t]ficu (xdr-), xd&tjTai, 



634 tJ(jlou9-ov — f^iap 

3. pi. xd&yvzai, xaz-eazai, Ipf. (e-Jxadrj/iip/ 'sitzen'. Mit Prefix 
l<js-, selten a<p-, ev-, /j.e&-, iirp-rijxai (ep. poet.). Sehr oft zu xd&tj- 
pat, weil als Simplex aufgefaBt, z.B. iy-, em-, ngo-, avy-xd&jj- 
fiai (ion. att.). 

Altes Verb fur 'sitzen', auch im Indoiranischen und Hethi- 
tischen (nebst Nachbarsprachen) erhalten: aind. dste, aw. 
dste = fjozai (idg. Hs-tai), aind. dsate =tjazm (idg. Hs-ntai; 
aw. anhdnte thematische Umbildung); mit anderer Flexion 
heth. 3. sg. esa(-ri), 3. pi. eianta(-ri), luw. as-, hier.-hcth. as-. 
Der Spiritua stammt von efrfiai, tfco (anders Lohmann Gno- 
mon 16, 63; s. auch die Lit. bei Schwyzer 680 A. 1). tJber die 
Abgrenzung von idg. es- gegeniiber sed- vgl. Porzig Gliede- 
rung 91; zu einer sehr fraglichen Vermutung Hirts (IF 37, 
227 f.) iiber die Entstehung von idg. *es-tai aus *e-sd-tai (sed-) 
s. Mayrhofer Wb. s. dste mit Lit. 

fj(i.ai8-ov n. N. einer Miinze, nach H. = rj/itoafleXiov. 5iwpo).ov 
nagd Kv^ixr/volg (Herod., Phoen., Rhodos usw., Bechtel Dial. 
2, 654; 3, 301). — Zu rj/u- (oder darauf bezogen) mit bemer- 
kenswerter Elision (vgl. Schwyzer 434); sonst unklar (al&og, 
at&a)1). 

7j(J.ccp, dor. ark. dftag, -arog n. 'Tag' (ep. poet, seit U.; vgl. un- 
ten). Als Hinterglied z.B. in ivv-, ef-, adz-, nav-, ngo-fniag 'neun 
Tage lang' usw. (Horn, u.a.); zum Komp.typus Leumann 
Horn. Worter lOOf. (gegen Wackernagel Glotta 2, Iff.). Abl. 
fj/idriog 'taglich, bei Tage (Horn., Hes., AP). — Erweiterte 
Form flfiipa, ion. -grj, dor. usw. d/iiga, lokr. d/idga 'ds.' (seit 
II.); zur Bedeutung v. Windekens Philol. Stud. 11—12, 25 ff. 
Als Vorderglied z.B. qfiego-xoizog 'sein Lager am Tage ein- 
nehmend, bei Tage schlafend' (Hes. u.a.); als Hinterglied z. B. 
in iip-rjfiegos (Pi., ion. att.; -egiog poet, seit Od.) 'nur einen Tag 
lebend, verganglich, taglich' mit eqitj/ieglg, -(a, -evw, -evzqgtov. 
Zu ztjfiegov, iiearj/ifigia s. bes. — Ableitungen: fi/iigiog (dfi-) 
'nur einen Tag lebend, taglich' {Trag. in lyr. usw.), ij/iegtvog 
'zum Tage gehorig' (ion. att.; Chantraine Formation 201), 
rjnegrjaiog (-iaiogl; s. Debrunner Glotta 13, 169) 'einen Tag 
dauernd, zum Tage gehorig, taglich' (ion. att. ; Chantraine 42), 
fllxEQalog 'ds.' (Pap.), fjfiegovaiog Adv. 'taglich' (Pap. P7i> u.a.; 
nach imovaiog; Debrunner a.a.O.). Denominatives Verb 
ijfiegevcu 'den Tag zubringen', auch mit Prafix, 6i-, nav- (ion. 
att.); davon fjixigevaig 'das Zubringen eines Tages' (Aq.). 

Zu fjfiag, wohl ionisiert aus aol. d/iag und aus Homer in 
dorisierende Dichtung, auch in feierliche prosaische Formeln 
(ark. a/xaza Tidvza) eingedrungen, bietet arm. aior 'Tag' (idg. 
*dmor; vgl. zextiag : -fiiog) ein bemerkenswertes Gegenstiick; 
sonst ist dies Wort in keinem Sprachzweig vorhanden. Das 



erweiterte rjfiega (lokr. dftaQ-a), woriiber Chantraine Formation 
228, kann den Spiritus aus iankgn bezogen haben (Schwyzer 
305, Wackernagel Unt. 45 A. 1). tJber fj/iag und rj/J,£Qrj bei 
Homer Debrunner Mus. Helv. 3, 40 ff.; iiber das pluralisch 
gebrauchte tfnag Leumann Horn. Worter 100, der gegen 
Wackernagel, Benveniste u.a. darin eine Neuerung erblickt. 

■f)\j.tb<xn6<; 'der unsere, einheimisch' (att.). — Das synonyme 
aind. asmad-iya- 'unser' lafit auf ein suffixales -anog schlieflen 
(vgl. zu dXXodanog). Zum Stamm ruted- = asmad- vgl. rj/ieig 
und Schwyzer 604 m. A. 1. Anders Szemerenyi KZ 73, 59f. m. 
A. 1 und 2. 

j]|xei£, Akk. fjiidg, ion. fjneag, dor. dfieg, Akk. dfie, aol. aftfieg, 
Akk. a/i/ie 'wir, uns' (seit II.). Davon die Possessiva fj/id-TEQog, 
Dor. dfie-regog, d/iog, aol. dfi/ie-TEQog, aft/tog 'unser'. 

Die Akkusative d/is, afifis gehen auf *dofie zuriick (s. unten) 
und ergaben durch Angleichung an die Nominalflexion die 
Nom. d/ieg, ap/teg, dann auch -fjiielg (wohl aus -eeg) mit dem 
neuen Akk. rjfieag, durch unregelmaflige Kontraktion (oder 
nach fj/mg n 372 ?) rjfidg. Hinzu kamen die Genetive r\fi(ov, 
rj/iicov, d/ieatv, dfi/ieojv. Zu den Dativen fjfilv usw. s. unten. — 
Die altertumlichen dfie, afi/ie aus *dofie stimmen genau zu aw. 
ah/ma 'uns' ; in aind. asmdn 'ds.' wurde die nominale Endung 
hinzugefugt. Andere Formen wie aind. nas (enklitisch), lat. 
nos, got. uns aus idg. *nos bzw. *ns erweisen fur *dofie = aw. 
ahma eine idg. Grundform mit einem angehangten Element 
■sme: *nsme aus *ns-sme. Der Spiritus in d/i-, f\n- laBt sich 
analogisch aus iji- erklaren. — Der Dativ rj/ilv, dor. dfitv, aol. 
a/i/u(v) aus *da/iifvj erinnert stark an die indoiranischen 
Demonstrativa und Interrogativa aw. ahmi, dsmin 'in eo\ aw. 
kahmi, aind. kasmin 'in quo?'; dazu noch kret. oTt-fu, /irfdi-fii. 
Die Lange -lv ist jedenfalls eine Neuerung (nach den lang- 
vokalischen Ausgangen in fjfi-tbv, -elg usw.?). — Das Griechi- 
sche hat wie das Latein und das Keltische den besonderen 
Nominativ fiir 'wir', got. iveis, heth. ueS, aind. vay-am usw. 
eingebiifit und durch den Akkusativ ersetzt. — Einzelheiten 
mit reicher Lit. und Diskussion bei Schwyzer 600 ff. 

i?)(Ji4v mit rjdi korrespondierend 'sowohl — als auch' (ep. poet, 
seit II.). — Aus 1. 77 'furwahr' und fiev. Vgl. zu rjde. 

TJixepOi; 'zahm, gezahmt, gesittigt, veredelt' (seit o 162, auch 
Tab. Herakl. 1, 172; codd. Pi. und A. falsch an-). Negiert dv- 
ijfieoog 'unkultiviert, roh, wild' (A., hell, und spat); fungiert 
als Verbaladj. zu ^fiegoca, Frisk Adj. priv. 12f. Als Vorder- 
glied in fjfieQo-qivkXog „mit veredelten Bliittern", 'veredelt' 
(eXala; Isyll. 20). — Ableitungen: tf/ieQig (sc. a/nnekog) 'ver- 



636 ifj|il— jjju- 

edelter Weinstock' (e 69 usw.) mit rji.ieQi.drjg 'auf die tj/ieQls 
beziiglich' (olvog, Awvvaog; Plu.); r)fieQ6rrjg 'Zahmheit, Milde, 
Urbarmachung' (ion. att.), fjnegla 'da.' (Pap.); denominatives 
Verb rjfieQoo} 'zahmen, unterwerfen, kultivieren, veredeln' 
(ion. att.) mit ^fieg-coaig 'Veredlung, Urbarmachung' (Thphr., 
D. 8. u.a.), -(ojia 'kultivierte Pflanze' (Thphr.; vgl. Chantraine 
Formation 186f.), -omfe 'Zahmer' (Max. Tyr.). 

Zum Akzent vgl. eXev&BQog; wie dies einen Gegensatz 
(: aygtog) ausdriickend. Mehrere hypothetisohe Deutungs- 
vorschlage: zu aind. ydmati 'bezwingen, bandigen' (WP. 1, 
207); zu aind. santvam n. 'Milde', nhd. sanft usw. (Froehde 
BB. 21, 324 f., Pedersen Symb. phil. Danielsson 267); zu 
einem westgerm. Wort fur 'traurig, kummervoll', ahd. jamar 
usw. (Solmsien KZ 32, 147). 

f^il 3. sg. rjai, dor. rjri, fast nur im Ipf., namentlich 3. sg. tj 'er 
spraeh' (1. sg. fjv) gebrauchlich (seit II.). — Erstarrtes verbum 
dicendi ; zu dem altererbten r) aus *»}*-t (idg. *eg-t) entstanden 
nach dem Muster von <prjid, yrjoL, E<pt]v die iibrigen Formen. 
Schwyzer 678 m. Lit. — Damit ablautond dv-wya 'befehle', 
s.d. 

f)[u- 'halb-' (seit II.). — Davon l.rjftiavg (-to?), eig. Subst. m. 
'Halfte' (or'i/Mavg tov dgt&/tiov; pi. f\jdaeig 7), totj/iiov (seit II.; 
nach to oKov), (Adj.) f. rjfiiaeia, epid., ther. rj/theia (Brugmann 
Grundr. 2 2, 1,447). Auch in Kompp., z.B. rj/Mov-TQtrov n. 
'drittehalb' (Archil. 167), rj/xiTv-exrov (Gen.) 'ein halber ixrev;' 
(kret.). Durch regressive Assimilation ijfivavg (Erythrae V a 
usw.). Zu lesb. alfu(ovg) Schwyzer 185 und 274. Durch Uber- 
fiihrung in die o-Stamme (Schwyzer 472) tj/Mooov n. 'Halfte' 
(aus -rf-ov; dor. ark.). Denominative Verba tf/uoevco 'halbie- 
ren' mit fj/ilaevixa 'Halfte' (LXX u.a.), mit Apharese [ilaevpa 
'ds.' (Perga; Wilhelm Glotta 14, 75ff.); fj/jtimdfa 'ds.' (Hero 
u.a.; vgl. die Verba auf -idCcu Schwyzer 735). — 2. ij/itva f. 
'Halfte' (kret. kypr.; Bechtel Dial. 1,448), auch als Mafl 
(Sizilien; daraus lat. LW hemina); zur Bildung vgl. Scorivij 
und Chantraine Formation 205, Schwyzer 491. — 3. fjfilxa- 
rjHiararfjoa H.; vgl. <%a. — Vgl. noch Schwyzer 434 und 
599. 

Alter Ausdruck fiir 'halb-', auch in aind. sami-, lat. semi-, 
germ., z.B. ahd. sami- 'ds.' erhalten. Die funktionelle Identi- 
ty tritt in parallelen (nicht altererbten) Kompp. zutage: 

, aind. sami-jiva- = lat. semi-vlvus, vgl. rjni-ptog und ahd. 
sami-queck „halb-lebend", 'halbtot'. Fiir den von Persson 
Beitr. 1, 144 vermuteten Zusammenhang mit *aem- 'eins' 
(s. elg) hat Gonda Reflexions on the numerals 'one' and 'two' 
35ff. neue Griinde beigebracht. 



{5[iopos — f|v(xa 637 

^Jiopo?' d/iOiQog; davon rj/iooig- xevrj, eOTeQrj/ievrj. Alo%vXog 
Nwfir) (Fr. 165); ijjiOQi^EV a/ioiQov inolnaevH, — Ion. att. aus 
*&-a/ioQog und mit horn, (aol.) a-/ifiogog identisoh; s. zu fieigo- 
(tai (fioQog, fiolQa) und xdix/iogog. — Schwyzer 310; vgl. noch 
Schulze Herm. 28, 25 (= Kl. Schr. 401). 

J)H.o$ (ep- poet, seit II.) 'als, wiihrend' s. jfj/iog. 

rj^uto, Aor. fjfivam, auch rait xar-, in-, vn-, 'sichNieigen, (mit 

dem Kopf ) nicken, zusammensturzen' (ep. poet, seit II.) ; 

voreinzelt trans, 'senken, zugrunde richten' (A. R., Musae.) ; 

daneben &/xvto 'ds.' (Hes. Fr. 216). Hierher wahrscheinlich 

auch das Perf. vjiE/ivrj/ivxe X 491 fur vn-e/j,rjfivxe (mit metr. 

Dehnung) ; Schwyzer 774, Bechtel Lex. s. fjffico m. Lit. — 

Unerklart. 

ffv Interjektion, um die Aufmerksamkeit zu erregen 'he!, siehe 
da!', auch fjvlSe (rjv ids), fjv idov (At., Herod., hell.). Angehangt 
in argiv. rad-ev, tovSeov-ev. — Das damit identische lat. en ist 
wenigstens teilweise als griech. Entlehnung zu verstehen. 
Schwyzer- Debrunner 566, W.-Hofmann s.v. m. Lit. und 
weiteren Einzelheiten. 

l^V€X^5 s. 6irjVExrjg. 

i?)vla n. pi. (Horn., Hes., Pi.), fp/Uu f. pi., auch -la sg. (nachhom.), 
dor. av- (av-) 'Ziigel'. Als Vorderglied u.a. in r)vi-oxog „Ziigel- 
halter", 'Wagenlenker' (seit II.; ep. auch -rja, -fjeg, metrisch 
bedingt) mit tfviox-ixog, -im (ep. -evoj), -rjoig, -eia. Als Hinter- 
glied z.B. in %Qva-r)Viog 'mit goldenen Ziigeln' (ep. poet.). 

Da lak. dvto%l6v = f\vioyioiv (/<?5[1], 213) urspriingliche 
Psilose zu verbiirgen scheint (Herkunft des Hauches un- 
bekannt), kann dvla auf *avoia zuriickgehen und mit einem 
keltischen Wort fiir 'Zugel', mir. e(i)si pi. (aus *ansio-) 
identisch sein. Dazu werden noch aus dem Lat., Bait, und 
Germ, einige Ausdriicke fiir 'Griff, Henkel usw.' gestellt, lat. 
ansa = lit. qsd, awno. ms f. (< *ansia) 'Loch zum Durchziehen 
der Schuhriemen' (wegen der Bedeutung sehr zweifelhaft). — 
Walde Stand u. Aufgaben 153f. Weitere Lit. und iiberholte 
Auffassungen bei Bq, WP. 1, 68, W.-Hofmann s. ansa, Puhvel 
Lang. 30, 456 f. 

f)v(xa, dor. aol. (Pi., Theok.) avixa, dv- relat. Konj. 'wann, zu 
der Zeit wo' (seit % 198). Daneben rrjvlxa, nrjvixa; vgl. zu 
rjMxog. — Nach Persson IF 2, 250f. zum Relativum o-, d- 
(s. 1. Sg) mit demselben Ausgang wie avri-xa, o-xa; zu -vi- vgl. 
ark. 6-vi. Nicht besser mit Buttmann u. A. (s. Schwyzer 629) : 
TTjvixa aus *rrjvfixa „hac vice", wozu f/vixa usw. — Zur Inter- 
jektion f/vl fragend Schwyzer- Debrunner 652A.2. Andere 
Hypothesen bei Szemerenyi Glotta 35, 112f. 



638 jjvls — r]Tt(4o(j.ai 

fjvl? Akk. pi.; sg. rjvlv (rjvtvl) ep. Beiwort von fiovg, fioOv (Horn.); 
Gen. sg. rjvtog A. R. 4, 174. — Wohl mit Sch. A 1 'Jahrling, 
einjahrig', Vrddhibildung von einem Wort fur 'Jahr', das 
auch in ivi-avzog (s.d.) u.a. erhalten ist. Wackemagel Gott. 
Nachr. 1914, 114A.1 (= Kl. Schr. 2, 1171 A. 1) mit Kritik 
anderer Ansiohten. Zur Stammbildung Schwyzer 463 mit A. 5. 

■fyiopif] 'Manneskraft, Mannhaftigkeit' (ep.). — Abatrakt- 
bildung von dvtfQ, s.d. 

9jvo<|>, -onoQ Beiwort von %a\x6q (77 408, Z 349 = k 360), von 
ovQavog und nvQog (Kail. Fr. anon. 24,28); auch PN (II.). 
Bedeutung schon im Altertum streitig, vgl. H.: fjvona' Xa/i- 
tiqov, Tidvv Evrjxov, duxpavfj. — Bildung auf -otp (Schwyzer 426, 
Chantraine jFormation 258), aber sonst unklar; urspr. wohl 
*ffjv-oy) (Chantraine Gramm. horn. 1, 152); vgl. vmg-oy), aW-oy>, 
auch von yaXxog. Mehrere vergebliche Deutungsversuche von 
Bezzenberger BB 1, 338, Reichelt KZ 39, 67, Charpentier 
KZ 40, 452A.2, Froehde BB 18, 63, Stokes BB 20, 223 (vgl. 
Bq); s. noch Kuiper MAWNied. NR. 14 : 5, 27A.2. 

rjvoOTpov n. 'der vierte Magen der Wiederkauer, Labmagen', 
auch als Ben. eines Gerichts (Ar., Arist. u.a.); iv- (LXX) nach 
erzeqa, iyxoifaa usw. 

Von rjvvarQor, falls aus *Fr\vv<rcqov, unterscheidet sich ein 
nordgerman. Wort fiir 'Labmagen', z.B. norw. dial, vinstr f. 
nur beziiglich der Quantitat der ersten Silbe und der Farbe 
des Zwischenvokals ; gr. -v- kann aus varioa analogisch uber- 
tragen sein. Als gemeinsame Grundform ware idg. *u&nes-tro-, 
■tra- anzusetzen. Dazu noch, im Suffix abweichend, ahd. 
tvanast 'Wans?, auch 'der erste Magen der Wiederkauer', aind. 
vanisthu- m. etwa 'Mastdarm' (urspr. r-Stamm? Frisk Suff. 
■th- im Idg. 34 f.). — Liden KZ 61, 19ff. mit Kritik anderer 
Ansichten. 

Tjnavqi und faaveV AtioqeZ, anavi^ei, apriyavEi H. Daneben rjna- 
vlcf dnoQta, andvig, djxrjxavia H., EM 433, 17; coni. in AP 5, 
238. — Hangt irgendwie mit Ttavla ' 'nXrja fiovr) zusammen; 
somit metr. Dehnung fiir *a-navla (WP. 2, 8)? Nicht mit Fick 
2, 42 zu nij-fia, nrj-oog oder mit Curtius zu nhofiai (mit pra- 
fixalem r)- nach Prellwitz Glotta 19, 126). 

fytdofiai, Aor. fjnr/oao&ai, Perf. Ptz. Pass, fjntjfiivog 'flicken, 
ausbessern' (Hes. Fr. 172, Ar. Fr. 227, Gal., Aristid. u.a.). 
— Davon fjnrjr^g 'Flicker, Ausbesserer' (X. Kyr. 1, 6, 16 
[schlechtere v. 1. Axetrtat], Batr., Pap. ; von den Attizisten ver- 
worfen, vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 1 5 m. A. 2), f. ijnrjTQia (Pap.) ; 
fjnr\XQa pi. 'Flickerlohn' (Pap.), fJ7irp:rJQiov 'Flickerwerkzeug, 
Nadel' (Ael. Dion.). 



fjroxp — i^ncSovrfs 639 

Zur Bildung vgl. nrjddm und andere Deverbativa mit ge- 
dehntem e-Vokal (Schwyzer 719); sonst dunkel. Nach Prell- 
witz KZ 47, 302 u. A. zu rjmog; Charpentier ZDMG 73, 137f. 
vergleieht aind. vdpati 'scheren'. 

Tjnap, -arog n. 'Leber' (seit II.). Als Vorderglied z.B. in jjjraro- 
axonew 'die Leber (als Wahrsager) besehen' (LXX). — Ab- 
leitungen : fjn&uov Ben. eines Gerichts (Ar. usw.) ; -qnaring f. 
'zur Leber gehorig, lebergefarbt' (Hp. usw.), aueh als N. eines 
Steins und einer Pflanze (Plin., Ps.-Dsk.; Redard Les noma 
grecs en -rrjg [s. Index], Stromberg Pflanzennamen 41); r\nm- 
ixog, -lalog, -lag, -rjQog 'auf die Leber beziiglich' (Hp. u. spat); 
fjnmog m. N. eines Fisches (Kom., Arist. u.a. ; zum unbekann- 
ten Benennungsmotiv Stromberg Fischnamen 45f.; nach 
Thompson Fishes s.v. eher agyptisch [?]). 

Das idg. Wort fur 'Leber', *iH^j(-t), Gen. *ieq*n-es (-6s) 
ist als heteroklitisches Neutrum auch in aind. ydkft, yahn-ds 
und indirekt in lat. iecur, iecin-or-is erhalten. In anderen 
Spraehen ist der alte Wechsel ausgeschaltet worden: airan. 
yakan, mpers. jakar, npers. jigar (aber pashto ylna; zu be- 
merken noeh airan. huyayna-, nach Krause KZ 56, 304ff. fiir 
*ha-yakana- eig. ,,von gemeinsamer Leber"), alit. (j)eknos f. 
pi. Oft sind neue Benennungen geschaffen worden, u. a. wegen 
der kulinarischen Verwendung der Leber, wohl auch zu 
tabuistischen Zwecken, z.B. ngr. avxmri (: avxov), lat. fieatum 
(> frz. foie usw.), russ. peierib (von pekii 'backen' ; ebenso lit. 
kepenos von kepu '6s.'). Andere Ersatzworter sind : germ., z.B. 
ahd. lebara (vgl. zu ?Jnog), arm. leard (Ausgang von Hicpjt 
ubernommen), heth. U-e-Si; des weiteren s. Buck Synonyms 
25 If. — Die Versuche, die i-Formen mit *ieq*ft unter An- 
nahme eines urspriinglichen Anlauts li- zu vereinigen (J. 
Schmidt Pluralbild. 198f.; ebenso Benveniste Origines 132 
mit willkiirlicher Wurzelanatomie und Etymologie) eriibrigen 
sich. Weitere Lit. bei W.-Hofmann s. iecur, Fraenkel Lit. et. 
Wb. s. (j)eknos, WP. 1, 205 f., Pok. 504; dazu Winter Lang. 
31, 4ff. 

j)ncSav65 'schwach, hinfallig, gebrechlich' (ep. poet, seit II., 
Hp.). — Bildung wie ^lyedavog, nevxedavog (Chantraine For- 
mation 362, Schwyzer 530, Risch 98) aber sonst wie so viele 
Gefiihlsadjektive unklar. Bezzenberger BB 1, 164 und Char- 
pentier KZ 40, 442 ff. vergleichen lit. opus 'zart, empfindlich, 
gebrechlich' (daneben *faog n. wie fiiyog zu QiyeSavog Risch), 
aind. apuvd 'lahmender Schrecken, Panik, Todesangst' (zur 
Bed. K.Hoffmann Corolla linguistics 80 ff., der auch apers. 
afuva anreiht). Andere Vermutungen bei Schulze Q. 148 A. 4, 
Prellwitz KZ 47, 299f. (dazu Kretschmer Glotta 10, 240f.), 



640 jjneipo? — ^jtlaXo? 

Glotta 19, 125. Vgl. noch Fraenkel Lit. et. Wb. s. opa unci 
Specht Ursprung 345 (zur Morphologie). 

r]7teipo?, dor. aneigoz, aol. aneggog f. 'Festland' im Gegensatz 
zu dem Meer und den Inseln, 'Kiiste', auch im Gegensatz zum 
Binnenland (seit II.), auch EN Epeiros. Als Vorderglied in 
rjneigo-yevrjg 'auf dem Festland geboren' (A. Pers. 42). — 
Davon rpieig<i>TT\g, f. -Tig 'Festlandsbewohner(in), (Klein)- 
asiate, -in, Epeirot' (ion. att. ; zur Bildung Fraenkel Nom. ag. 
2, 128A. 1) mit tfneigcoTixog (X. u.a.) ; denom. Verb, r/neigoofiai, 
-6w 'Festland werden, zum festen Lande machen' (Th., Arist. 
u.a.). 

Urgr. *&negiog stimmt bis auf das Jotsuffix zum west- 
german. Wort fiir 'Ufer', ags. ofer m. usw., urg. *6fera-, idg. 
*dpero- (Lottner KZ 7, 180 u. A. ; vgl. Kluge-Gotze s. Ufer mit 
weiteren Einzelheiten) . Arm. ap'n 'Ufer' (Benveniste Origines 
13) ist lautlich damit nicht vereinbar. — Die von WP. 1,47 
abgelehnte Verbindung mit aind. dpara- 'hinterer, spaterer' 
wird von Specht Ursprung 23 mit fragwiirdigen Schliissen 
wieder aufgenommen. 

i?)TtepoTteii<; m. 'verfiihrerischer Beschwatzer, Betriiger' (X 364, 
A. R. 3, 617, AP 9, 524,8), -jyfe f- [Horn.] ap. Str. 1, 2, 4. Da- 
neben tjTtegonevay nur Prasensstamm 'verfiihreriseh beschwat- 
zen, betriigen' (Horn., Hes.) mit r/negonevTrjg (nur Vok. -rd 
r 39 = TV 768, h. Merc. 282 u.a.; zur Bildung Fraenkel Nom. 
ag. 1, 20f., 2, 34) und r\neQonevfia (Kritias). 

Schon wegen der Sparlichkeit der Belege ist man geneigt, 
mit Bofihardt Die Nomina auf -eve, 26 r\negonevg als eine retro- 
grade Ableitung von dem weit gewohnlicheren tjnegonevw zu 
betrachten. Das dadurch erschlossene Grundwort, *rj7ieg-oy,', 
*rj7ieg-oji6s, -r) hat zu vielen Vermutungen AnlaB gegeben: 
aind. dpara- 'hinterer, anderer' (Curtius 263, Prellwitz BB 
22, 112); lat. sapid (Solmsen KZ 42, 233A. 1); gr. rjmog (L. 
Meyer 1,609); anmi) (Kuiper Glotta 21, 283 f.; vgl. s.v.). 

^nlaXo? m. 'Schiittelfrost, Frostschauer vor cinem Fieber, mit 
Frostschauer verbundenes Fieber' (Thgn., Ar., Hp. usw.; zur 
Bedeutung Stromberg Wortstudien 82ff.); ijiiaXog Alk. bei 
£71/434, 6 (wohl nach em). — Davon fjmaXcodijg '»):i.-artig' 
(Hp.), fjmaXeci) 'von r/jt. leiden' (Ar., Arist.), i£-rimaMofiai 'in 
i)7i. iibergehen' (Hp.). — r\niolog 'Lichtmotte' (Arist. HA 
605b 14; v. 1. -6Xr\g) mit fjTUoXioV giyonvgexiov H. 

Naeh Stromberg a.a.O. von rpuog, eig. „das milde Fieber" 
als tabuisierende Umschreibung ; vgl. die daselbst angefuhrten 
Beispiele ahnlicher Benennungen; zur sekundaren Ableitung 
auf -aXo- Chantraine Formation 246 f. Von ffiiaXog ist f/TiioXog 
(besser -oXrjg ; nach den Nomina auf -oXrjg) 'Lichtmotte' nicht 



fyiioq — fjpoc 641 

zu trennen, wie die schon von Bugge BB 18, 166 heran- 
gezogenen lit. drugys '(kaltes) Fieber, Fiebervogel, Sehmetter- 
ling' (zu russ. droidtb 'zittern'), alb. ethe 'Fieber' rait etheze 
„Fiebervogel", 'Motte' zeigen; s. noeh Immisch Glotta 6, 193. 
Im Volksglauben gelten Sehmetterlinge u. dgl. als fleber- 
bringend. — Nicht mit Vanicek u. A. (z.B. Giintert Kalypso 
226f.) zu lat. vappo 'Motte?'. — Vgl. ig>idXrtjg. 

7J7UOc; 'freundlich, giitig, mild, heilsam' (seit II.). Als Vorder- 
glied z.B. in ■fjmo-cpQaiv 'mit milder Gesinnung' (Emp. u.a.). — 
Davon fjjiiorrjg 'Milde' (hell.) und die seltenen Denominativa 
fjmoofim 'mild werden' (Phld.), rjmalvv) 'mildern' (Arist. Mu. 
397bl; unsicher). Zu fjmakog s. bes. 

Gewohnlich zu aind. dpi- 'Freund' gezogen (Froehde BB 21, 
330, L.Meyer u. A.; vgl. Kretschmer Glotta 11,109), bis- 
weilen mit gleichzeitiger Heranziehung von aind. apnoti 'er- 
langen' (Prellwitz KZ 47, 300ff.). Andere vergleichen lat. pius 
(Rozwadowski, s, Glotta 4, 344) oder aVrrto (Wiirtheim, s. 
Glotta 19, 176) oder sogar rpiveiv, wozu noch vrjmog (Lacroix 
Melanges Desrousseaux 26 Iff.). 

ifjroiw, dor. ark. dnvco, Aor. ffnvaai 'laut tonen, laut rufen', auch 
mit dv-, £7i- (ep. poet, seit II.). Daneben ffitvrd 'Rufer' ala 
Epithet (H 384, Q. S., Opp.), 'Hnvridijq N. eines Herolds 
(P 324), pQi-r\nv-oc, 'laut schreiend, mit lautem Geschrei' 
(.V521). 

In ijTivco steckt wahrscheinlich ein Nomen *tfmn; 'lauter 
Ruf, das aufierdem nicht nur in i\7iv-xa. sondern wahrschein- 
lich auch in ffgi-rinv-oq vorhanden ist (Fraenkel Nom. ag. 
1, 165). — Zum Ausgang vgl. yrigv-co, olfy-io, dv-oat; sonst 
unklar. Der Vergleich mit lat. vdpulo 'Priigel bekommen', 
wohl eig. 'wehklagen, jammern', (Persson Beitr. 1, 495 A. 4), 
wozu noch, mit lautgeschichtlich abweichendem Labial, 
germ., z.B. got. wopjan 'schreien, rufen', erheischt ein an- 
lautendes Digamma, von dem indessen keine Spur zu ent- 
decken ist (Dissimilation gegen -ti-1; vgl. WP. 1, 217). — 
Vgl. zu fixv- 

Jjpa Akk. sg. (pi. n.?), bei Horn, nur (em) jfea q>£geiv 'jmdm. 
einen Gefallen tun', nachhom. m. Gen. = x<iQiv 'zu jmds. Gun- 
sten' (B., Kail. u.a.). Davon eQi-Tjoeg pi. etwa 'traut, lieb', s.d., 
auch iTilrjQoq, imrjQ-avoq 'gefallig, angenehm, willkommen', 
s. dd. AuBerdem ftQir)Qov fieydkcog xexaQto/ifoov H. (falsch fiir 
egl-1). EN IIoh)-rjQi)i u.A. (Bechtel Hist. Personennamen 
194f.). — Unsicher lesb. rjodjva (10 12 [2] : 242, 8) Bed. unklar, 
viell. 'Freundlichkeit' (vgl. Bechtel Dial. 1, 120; Bildung wie 
Qq.cn tovrj). 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 41 



642 "Hpa — rjpavo? 

Ein ursprtingliches frjg-a (zum Digamma Chantraine 
Gramm. 1, 152; zur Stammbildung Sommer Nominalkomp. 
138) eroffnet mehrere formale Anlintipfungsmoglichkeiten, 
von denen der AnschluB an lat. se-verus 'ernsthaft' (aus *se 
vero ,,ohne Freundlichkeit"), germ., z.B. awno. vcerr Treund- 
lich', ahd. ala-wari 'giitig, freundlich', weiterhin an das Wort 
fiir 'wahr', lat. virus = air. fir = germ., z.B. ahd. war, an 
aksl. vera 'Glaube' u.a.m. am meisten fiir sich hat (Prellwitz 
KZ 44, 152, Bechtel Lex. 138 u. A.). Aus dem Griechischen 
gehoren wahrscheinlich hierher noch eogrrj, egavog, Igortg, 
s. dd. — Nicht mit Fick 1, 130, Prellwitz a.a.O. und Bq zu 
aind. vjnoti 'wehren' usw. (s. Sov/ucu). Weitere Formen mit Lit. 
WP. 1, 285 f., W.-Hofmann s. severus und verus. 

"Hpa, ion. Tlg'tj Gemahlin des Zeus (seit II.); kypr. Egat (Dat., 
Schwyzer 681,4), myk. E-ral Als Vorderglied z.B. in 'Hga- 
xXit)Q, -xXfJQ (seit II.; zur Erklarung Kretschmer Glotta 8, 
12 Iff. m. Lit.) mit 'Hgaxkrjeirj (fiir); metrisch; vgl. Chantraine 
Gramm. hom. 1, 31), -xArjiog, -xXeioq und 'HgaxXeibiqc, (seit II.; 
zur metrischen Form Debrunner Avrldoigov 38). — Davon 
'Hgaloq 'der H. gehorig' (ion. att.); f. -ala, -da Stadtname 
(Arkadien VI a ) mit Tlgmevg Bew. von Heraia; auch Egfaoioi 
(el.); 'Hqa(i)(hv Monatsnamen (Tenos, Eretria usw.). 

EigentlioheBedeutung unbekannt.mithin ohneEtymologie. 
Die digammalosen kyprischen und arkadischen Formen, 
wozu noch att. "Hga gegentiber xogrj aus *xogfr\, machen die 
Richtigkeit von el. EgFaoioi stark verdachtig. Sohon dadurch 
wird die Anknupfung an lat. servdre usw., wozu noch ijgcog 
(,,die Schiitzerin, die Herrin"; Fick-Bechtel Personennamen 
361, 440, Solmsen Wortforschung 81 m. A. 1), ganz unwahr- 
scheinlieh. Neue Vorschlage: zu idg. *ier- 'Jahr' (s. &ga), u. z. 
entweder als „Jahresgottin" (Schroder Gymnasium 63, 60ff.) 
oder als ,,die einjahrige, d.h. junge Kuh" (v. Windekens 
Glotta 36, 309ff.). Wie bei den meisten Gotternamen liegt 
auch bei "Hga vorgrieehischer Ursprung am nachsten. Aus- 
fiihrlich iiber Hera Nilsson Gr. Rel. 1, 427ff. (mit reicher 
Lit.). 

rjpav9-e|j.ov n. „Friihlingsanthemon" (Dsk.). — Von Sag 'Friih- 
ling', vgl. Stromberg Pfianzennamen 72. Zur Bildung auch 
Risch IF 59, 53 f. 

?lpavQ<; m. 'Schutzer, Herr, Heifer' (hellen. Dichtung), nach H. 
= fiaaitevq, &qx<ov, axonog, <pv\a!;. Davon rjoavEOjv fiorj&cbv, 
Xagt^ofievog H. — Friiher belegt ist im-ijgavog 'machtig, herr- 
schend, schiitzend' (Emp., PI. Kom., AP u.a.). 

Zum Suffix vgl. zu xolgavog. Fick 2, 270 vergleicht aind. 
varaka- 'Abwehrer, Gegner' (naher kame das friiher belegte 



flp^fia — iPjplov 643 

varand- 'abwehrend, stark, kraftig' [seit RV.]), kymr. gwawr 
'Held' (idg. *uor-); dann ware egvftai damit entfernt verwandt. 
Zu Em-ijgavog vgl. zu em-fiovx6\og; ob rjgavog ein archaisieren- 
des Simplex ist, sei dahingestellt. — Verbindung mit fjga, 
iTiirjQog usw. acheint semantisch ausgesehlossen. 

Jjp£[xot Adv. 'ruhig, sanft, langsam, ein wenig' (PL, Ar., Arist. 
uaw.); aueh fjgEfidg (A. R. 3, 170; antevok.), -fit (At. Ra. 315). 
— Davon rjge/iaiog 'ruhig' (PL, Hp. u.a.), Komp. rJQEfiEOTegog 
(X., Thphr. ; Schwyzer 535; Neubildung, nicht alter s-Stamm 
= got. rimis), mit r\gEjimoTr]g (Hp.); rjge/iog 'ds.' (Thphr., 
Kaiaerzeit; Riickbildung aus tjqe/ieco) mit rjQEfi6Tr)g (spat); 
denominative Verba: 1. Jige/idco 'ruhig sein' (PL, Hp. usw.) mit 
fiQE/iriaig 'Ruhe' (Ti. Lokr., Arist. u.a.), auch iJQE/nia 'da.' 
(Arist. usw.; naeh dem Typus emdr)(iEa> : inidr^fiia; Schwyzer 
469; vgl. auch rjgE/iog [: imdrjfiog']) ; 2. i]gEiiit,oi 'zur Ruhe 
bringen' (X., Arist.) mit ^gi/n-a/ia ( Arist. -Kom.); 3. r\QEixaC,m 
'ruhig sein' (LXX). 

Zur Bildung von fjgifia s. Schwyzer 622; fjgifidg wie ar gifiag 
(ebd. 620), zu r\gz(xt (-si) ebd. 623. — Von rJQEfia kann eine 
weitverbreitete Wortsippe fur 'ruhen, ruhig' nicht getrennt 
werden, die im Indoiranischen, Baltischen, Germanischen und 
Keltischen mehrere Vertreter hat, z.B. aind. rdmate 'ruhen 
usw.', lit. rlmti 'ruhig sein', got. rimis n. 'Ruhe', air. fo-rimim 
'setzen, legen'. — In figijia iat mit fraglichem Recht ein Prafix 
i\- gesucht worden (a. zu fifiaiog) ; eher ist eine rhythmisch 
gedehnte Vokalprothese anzunohmen (zuletzt Cop KZ 74, 228 ; 
vgl. zu fjt&sog). — Reiche Lit. und weitere Formen bei WP. 
2, 371f. 

Jjpi Adv. 'friih' (Horn.). Als Vorderglied z.B. in fJQi-ysvsia 'die 
fruhgeborene' (seit II.), Beiname der 'Hwg, auch subst. fur 
dieae selbst (Schwyzer 456, 474, Schwyzer- Debrunner 34), 
spater auch -rjg (A. R.); ijgi-yegcov „Fruhgreis", 'Senecio' 
(Thphr.; Stromberg Pflanzennamen 56). 

Scheint zunachst fiir *f]EQt (vgl. tfeoiog, Hegl-^oia) aus *diegi 
zu stehen, das als dehnstufiger Lokativ neben hochstufigem 
*ai£Qi in dgi-orov 'Friihstiick' (s.d.) erklart wird. Zu *alegi 
stimmt genau got. air, awno. ar Adv. 'friih' aus idg. *aier-i; 
die Dehnstufe ist sonst nirgends belegt. Das entsprechende 
Nomen liegt als heteroklitisches Neutrum in aw. ayan, Gen. 
ayqn 'Tag' vor. — WeitgehendeKombinationenbeiWP. 1, 2ff. 

rjplov n. 'Erdhiigel, Grabhiigel' (seit W 126). Als Vorderglied in 
fjQi-EQyfjg' TvfiflwQvxog H. Nach Kretschmer Melanges van 
Ginneken 207ff. hierher auch der FluBname 'HgtSavog: urspr. 
N. eines FluBchens in Attika, dann durch Vermischung mit 
' Podavog auf diesen und den Po iibertragen (zur Bildung Schwy- 

41* 



644 fjpo? — ffeb)£ 

zer 530); abweichend Pokorny Melanges Boisaeq 2, 193ff. : 
'Hgidavog aus Rhodanos iiber iber. *Errodanos mit Angleichung 
an den attischen FluBnamen; ganz anders iiber 'Hgidavog 
Alessio Studi etr. 18, 150, Belardi Doxa 3, 205. 

Bildung wie xrjgiov ( : xrjgog), fnqgia ( : /trjgog) u.a. (Chantraine 
Formation 59). Von den Alten zu ega 'Erde' gezogen (vgl. 
Schwyzer 424, wo an das unklare noXvrjgog' noXvdgovgog, 
nkovaiog H. erinnert wird), aber nach W 126 fieya r\glov zu 
sehlieBen eher als *Fr\giov anzusetzen. Gewohnlich aus der 
allumspannenden Wurzel uer- 'verschliefien, bedecken' (WP. 
1, 280ff.) hergeleitet, wobei besonders auf einige germanische 
Worter hingewiesen wird, z.B. awno. vpr f. (idg. *uora) u.a. 
'Hiigel oder Bank von Steinen oder Kies', awno. ver n. (idg. 
*uoriom) 'Damm, Fischwehr', die zunachst vom Verb fur 
'wehren' , got. warjan usw. abhangen. — Aind. vfnoti im Sinn 
von 'verhiillen, bedecken' gehort vielmehr zu elXvw ; s. d. 

9)po5 m. mit rjgiaxog Bed. unbekannt (Delos IV — III a ). — 
Unerklart. 

Tjpuyy05 1. f. N. einer distelartigen Doldenpflanze, 'Eryngium' 
(Nik. u.a.); gew. r)gvyyiov (Thphr. u.a.), auch rjgvyyrj (Plin.) 
und r/gvyyhrjg (Plu.) 'ds.' ; davon fjgvyytg f. 'zu E. gehorig' 
(Nik.). 2. m. 'Ziegenbart' (Arist.). 

Bildung wie slXiyyog und das unklare niavyyog ; viel ofter in 
athemat. Form wie tpdgvyg u.a. — Nach Stromberg Pflanzen- 
namen 72 von Sag, r/gog 'Friihling', also eig. „Fruhlingsblume". 
Die Bedeutung 'Ziegenbart' muJ3 dann sekundar sein. Vgl. 
Lobeck Proll. 306. 

r)pu)<;, -wog, vereinzelt -wvog, -wvi, -ojti u.a. (Einzelheiten bei 
Schwyzer 479f., 557, 582) m. 'Herr, Held, Heros' (seit II.). — 
Davon fjQca'iog, rjgaiog 'heldenhaft, heroisch' (Pi., PI. usw.) mit 
rjQ(alov, -cpov 'Heroenheiligtum' (ion. att.); fjgw'btog 'ds.' (att., 
Arist. usw.). Mehrere Femininbildungen (vgl. zu fiaaiXetig): 
1. rjgmtg (Pi. u.a.); 2. f\gorivr], rjg&vrj, r\gotva (Ar., Inschr.); 
3. fjQ(biooa, fjg&aaa (A. R., Inschr.; vgl. v. Wilamowitz 
Glaube 2, 9A. 1) ; 4. figmaaaa (Kreta) ; 5. fjgvg (Lilybaion II a ), 
wohl Neubildung (nach ftrjXvg, ygijugt); nach Kretschmer 
Glotta 15, 306 f. alter w-Stamm, mit 6u intfgcog (s. unten) ab- 
lautend ; wieder anders Pisani 1st. Lomb. 73 : 2,5f. — fjgto'Caa- 
rat, r'igtui'OTai {-o'iaxai, -marai) pi. 'Heroenverehrer' (Inschr. seit 
IV) ; nach den Nomina auf -atJTrjg, -lorrjg, s. Fraenkel Nom. 
ag. 1, 175ff.; ebenso r/gwio/xog 'Heroenverehrung' (Mytilene) ; 
das Verb jjookCco nur Eust. 4, 1, u. z. im Sinn von 'epische Ge- 
dichte schreiben'. — PN "HgvXXa (Chantraine Formation 252). 
Bildung wie ndrgojg, iirjTgtog, somit wohl einen Stamm figcof- 
voraussetzend ; sonst unklar. Gewohnlich als „der Besehiitzer" 



'Hato6o$ — Tjxpiov 645 

erklart und mit lat. servdre 'erhalten, bewahren', aw. haurvaiti 
'beschiitzen, behuten' verbunden. Lit. zu "Hqo, das als Fem. 
von r\qwg betrachtet wird. — Altere, entschieden verfehlte 
Deutungen bei Bq; dazu noch Schroder Gymnasium 63, 69ff., 
v. Windekens Glotta 36, 310f. 

'HcrloSo? m. PN (seit Pi.) mit Hoiodeiog (PL usw.). — Vermut- 
lich mit Solmsen Unt. 81 verbales Rektionskompositum zu 
trjiu *fodtfv 'einen Gesang anstimmen'. Vgl. zu avdrj ; auBerdem 
Knecht TsQiplft^gorog 48f. m. weitorer Lit. (bes. P.-W. s. 
Hesiod 1 168) ; auch Schwyzer 443 A. 6 (mit anderer Deutung). 
— Zu lesb. Aieiodog (EM 452, 37) s. Schwyzer 185 Zus. 3. 

fjouX ? ( se i* Hes.), auch -qavxiog (seit 598), fjovxiftog (Pi. 0. 
2, 32; analogisch zu rjovxla, Arbenz Die Adj. auf -i/xog 77), 
r\av%mog (att.; zu fjavxrj) 'ruhig, still, langsam'. — Davon 
f)avxfj, -fj Adv. 'ruhig, gelassen, heimlich' (ion. att. ; Schwyzer 
550 m. Lit.); fiavyia, -it] 'Ruhe' (seit a 22); fjOVxaZw, -daai 
'ruhig sein, ausruhen, zur Ruhe bringen' (att.) mit rjovxaoTixog 
'ruhebringend' (spat). 

Die in den Hss. sporadisch vorkommenden Formen mit aa- 
sind als Hyperdorismen zu betrachten. — Unerklart. Eine 
Hypothese von Osthoff und Brugmann ist bei Bq, WP. 2, 461, 
Pok. 890 und W.-Hofmann s. sino notiert. Nach v. Windekens 
Le Pelasgique (s. Index) pelasgisch. 

Jjxct n. (Hp., PI. u.a.) der siebente Buchstabe des Alphabets; aus 
dem Semitischen, vgl. hebr. helh; dazu Schwyzer 140. 

TJTop n. (ep. lyr. seit II.), nur Nom.-Akk. bis auf tjtoqi (Pi., Si- 
mon.) 'Herz' (zur Bed. Bolelli Ann. d. Scuola Norm, di Pisa 
17, 65ff.). Als Hinterglied in neyak-rfroiQ, -oQog 'hochherzig' 
(ep. poet, seit II.). — Davon 9)tqov n. 'Unterleib' (ion. att.; 
zur Bildung Schwyzer 461) mit fjTQiaiog r zum Unterleib ge- 
horig' (Ar. u.a.); vgl. z.B. VE<pg-iaiog und Chantraine For- 
mation 49. 

Alter r(-n ?)-Stamm mit aol. -og fiir schwundstufiges -ag 
(J. Schmidt Pluralbild. 177, Sommer Nominalkomp. 135). 
Das Wort ist auch im Germanischen und Keltischen nach- 
zuweisen, z.B. awno. wdr f. 'Ader', ahd. ad(a)ra, mhd. ader 
' Ader, Sehne', pi. 'Eingeweide', air. inathar (aus *en-6tro-) 
'Eingeweide' (Fick 1, 366, J. Schmidt Pluralbild. 198); wei- 
tere Einzelheiten bei WP. 1, 117, Pok. 344. — Zur Bed. 'Herz' 
~ 'Eingeweide' vgl. z.B. ags. hreder 'Brust, Bauch, Herz', 
ahd. herdar 'Eingeweide' ; s. auch zu xfjg, xagdla. 

^xpiov i&TQiov Theok. 18, 33) besser -iov n. 'Aufzug des Ge- 
webes, Kettenfaden' (PI., E., Theok. u.a.). — Zur Bildung 
vgl. fjQtov. Semantisch empfiehlt sich die Ankniipfung an 



646 fJTTWv — f\xA 

arro/j,ai 'das Gewebe anzetteln' (s.d.); vgl. in derselben Bed. 
die davon abgeleiteten aa/ia, 6caa/xa. Hierher vielleicht noch 
emJTQtfioi 'dieht nebeneinander' (s. d.). — Altere Deutungsvor- 
schlage werden von Bq mit Recht abgelehnt. 

fJTTtov, ion. usw. fjaacov, ^rrdofiai, jjrra usw. s. fjxa. 

■ffite Partikel Vie, gleichwie' (ep. seit II.). Aus f\, fj(f)e 'oder' 
und *vts = aind. utd 'und, auch' zusammengezogen. Schwy- 
zer-Debrunner 564 und 576. Vgl. efire. 

"Hcpctioros, dor. aol. A<p-, Ay-, att. Vasen Heipaarog (Schwyzer 
276 m. Lit.; zur Namensform usw. auch Kretschmer Glotta 
30, 115ff.) m. der gottliche Schmied, Gott des Feuers, auch 
metonym. fur 'Feuer' (seit II.). Kompp., z.B. Hcpaiaro-revxxog 
'von H. verfertigt' (S. u.a.), dv-rjyaiOTog 'ohne H., ohne War- 
me' (tivq, E. Or. 621). — Ableitungen: 'Hcpalanog, -ubv Monats- 
name (Thess. u.a.), 'Hyaiarlrig (sc. Xl&og) N. eines Steins (Plin. 
u.a.; Redard Les noma grecs en --crjg 54). 'Htpatazia pi. 'H.- 
feier' (att.), -slov 'H. -temper (ion. att.) auch -lelov (Pap. I*, 
nach HoxArjm-Eiov) u.a. 

Vorgriechisches Wort ohne Etymologie. Pelasgische Er- 
klarung von Carnoy Le Museon 67, 359 f. tiber Hephaistos 
Nilsson Gr. Rel. 1, 526ff. 

~f\xA> dor. dxd f. 'Schall, Gerausch, Ton' (ep. seit II., poet. u. 
spat) mit fixrjEig 'schallend, tonend, tobend' (ep. poet, seit II. ; 
mit Kiirzung fjxeevra Archil. 74, 8; vgl. Schwyzer 246). — 
f/x<*>> dor. "X 1 " f- 'Schall, Laut, Widerhall, Echo', auch personi- 
fiziert (h. Horn., Hes. Sc, Pi., A. usw.). — fj%og m. (sekundar 
n.; Schwyzer 512) = rjxv mit t]x<o5rjg (Hp., hell. u. spat); auch 
als EN f&xog (ark.), Kurzname wie F&xvg (kor. chalkid.). — 
?5^fco, Aor. fjxv aai ' of* 1 mu ^ Prafix, z.B. dvr-, vn-, 'schallen, 
rauschen, tonen, ertonen lassen' (seit Hes.); davon u.a. avx- 
rjXVP 01 -' -V%V ai S> VX&VS' ' r< * i&X') 'der Rauschende, derTonende, 
Cikade' (poet, seit Hes.; auch auf tfx°? beziehbar, Schwyzer 
500, Fraenkel Nom. ag. 1, 165 u.6.), r\xr\xr\g Hes. mit r\yr\Tixog 
'tonend' (spat), tjxeZov 'Schallbecken' (Ph., Plu. u.a.). — Als 
Hinterglied z.B. in vy-tjxrJQ 'hoch wiehernd' (tnnog, II.), wohl 
zunachst zu fjxv (Schwyzer 513); a.vr-r\xog 'entgegentonend' 
(Ph.) zu fJxVy tfx°* oder r)x£(o. — Zu ld%co, laxr) s. bes. 

Hinter jjjfjj aua *Fdx&, wozu das personifizierende jfoco und 
das sekundare tfx°S ( v gl- xdfiTtog, rdgaxog u.a.), steht entweder 
einWurzelnomen oder eine uncharakterisierteVerbform. Beide 
sind durch nominale bzw. verbale Neubildungen, tfx-y un< ^ das 
abgeleitete, eher deverbative (vgl. z.B. xqteco und Schwyzer 
720) als denominative r\xk<a ersetzt worden. Daneben stand 
ein primares redupliziertes schwachstufiges Prasens Fi-F&x-o, 



8mp6$ — 8wco<; 647 

s. id%m. — Die expressiven fjxv> VX^ m u> Verw. haben wie zu 
erwarten keine genauen Entsprechungen in anderen Sprachen. 
Nahe kommen indessen u.a. einerseits lat. vagire 'wimmem' 
(mit idg. -g-), anderseits einige baltische und germanische 
Worter mit anlautendem su-, z.B. lit. svagiii, -eti 'tonen' (idg. 
■g(h)-), ags. swogan 'tonen, sausen, widerhallen' (idg. -gh- wie 
rJXV)- Fick GGA 1894, 237, Hoffmann BB 26, 132, Bezzen- 
berger BB 27, 152. Aus dem Griechischen sei auch an rjnvw 
(s.d.) erinnert. — WP. 1, 214f., W.-Hofmann s. vagio mit 
weiteren Formen und ausfuhrl. Lit. 



9- 

9-aip6? m. 'Tiirangel, drehbarer Tiirzapfen' (M 459, Q. S., 
Agath.), auch 'Wagenachse' (S. Fr. 596) mit daipaiog (Poll.); 
dazu &atQodvraf ol iv rw £vyw daxrvfaoi, 8i Stv ol ^vrfJQeg H. — 
Techniseher Ausdruck ohne Etymologie. Nach Brugmann 
(z.B. IF 17, 356ff.) aus *&fao-i6-g, idg. *dhur-io-, eig. „Tur- 
ganger", Zusammenbildung aus &vga (s.d.) und l£vai 'gehen' 
(?). Norw. dial, darre 'Tiirangel, kleiner Stander in der Ecke 
eines Schlitten', von Falk-Torp Wb. 1, 178 mit daioog identi- 
fiziert, kann hochstens damit entfernt verwandt sein. 

9-3x05 (att.), ep. ion. dor. poet, $(»xog (zerdehnt &6wxog /? 26, 
H 318, Versende; vgl. unten) m. 'Sitzung, Sitz, Stuhl' (seit II.). 
Als Hinterglied z.B. in avv-&axog, -fi-coxog 'der den Sitz mit 
einem anderen gemeinsam hat, beisitzend' (S., E. usw.). — 
Denominative Verba: 1. &daaa>, ep. &adaaa>, nur Prasens- 
stamm, 'sitzen' (ep. poet, seit II.), aus *&afax-ia>, vgl. unten. 
2. &dxeoj, &a>xico, auch mit Prafix, z.B. aw-, iv-, 'sitzen' (post- 
hom.) mit &dxrjixa 'das Sitzen' (S.), iv&dxtjoig 'das Darin- 
sitzen' (S.), ivftaxt] 'Hinterhalt' (Pompeiopolis ; postverbal), 
Qaxeiov 'Sitz' (Attika IV a ; vgl. dgxelov u.a., Chantraine For- 
mation 61). 3. fiaxevw 'zu Stuhle gehen' (Plu., Artem.). — Zu 
#od£a> s. bes. 

Aus &df)axov &dxov fj &qovov H. geht hervor, daB *&dxo 
aus *&d(f)axog kontrahiert ist; fur ficbxog laBt sich in ent- 
sprechender Weise auf ein alteres &m(F)axog, gekiirzt *&6(f)a- 
xog, schliefien, das mit metrischer Dehnung in dem zerdehnten 
&6a>xog stecken kann. Die weitere Analyse bleibt unsicher, 
aber allem Anschein nach ist von der Schwundstufe, bzw. der 
o-haltigen Hochstufe von ri-&rj-fii (vgl. &a/x-d, &a>[i-6g) aus- 
zugehen. Grundform somit *&d-fa-xog, *&(o-Fa-xog, das ein mit 
x-Suffix versehenes Verbalnomen *&a-fag, -&d-fa(v)-, bzw. 
*&d>-faQ, &ca-fa(v)- 'das Hinsetzen' enthalten kann. Gewohn- 
lich wird (mit Schulze Q. 435) *&dfaxog aus *&6faxog durch 



648 9-dXa(xo? — O-txXctooa 

regressive Vokalassimilation erklart. — Lit. deveti 'tragen (von 
Kleidem) usw.' (Bezzenberger BB 27, 179) hat damit nichts 
zu tun. Andere Hypothesen bei WP. 1, 827, Pok. 237. — 
Einzelheiten iiber d-dxog, &a>xog bei Bjorck Alpha impurum 
349ff. 

&<iXct{i.os m. 'innerer, hinterer Raum des Hauses' (im Gegensatz 
zu fieyagov, da>/j,a), als Frauen- und Schlafgemaoh, auch als 
Vorratskammer dienend (ep. poet, seit II.; zur Bedeutung 
Wace JournofHellStud. 71, 203 ff.), als Seeausdruck 'das 
tiefste Deck des Schiffes' (Timae., Poll.). Als Vorderglied z.B. 
in &aXafii)-n6Xog f., spat m. 'Kammerfrau, Zofe; Eunuch' (seit 
Od.; -rj- rhythmisch bedingt, Schwyzer 438f.). — daXd/ii] f. 
'Lager, Schlupfwinkel, Hohle, Hohlung im Korper' (e 432, E., 
Hp., Arist. 'usw.), als Seeausdruck = ftdXafiog (Luk.); zu 
&dXa/iog ~ -fit] Porzig Satzinhalte 284. — Ableitungen : d-aXa- 
ftid 'Ruderluke am tiefsten Deck des Schiffes' (Hdt. 5, 33), 
auch 'das auf diesem Deck befindliche Ruder' (Ar. Ach. 533, 
Inschr.); vgl. Scheller Oxytonierung 129, zur Bed. Morrison 
Class. Quart. 41, 125ff.; dazu ftaXafiiag m. 'der im ddXaftog 
oder in der §aXafiid sitzende Ruderer' (Th. 4, 32, App., Them.), 
in dieser Bed. auch &aXd/xd£ (Ar. Ra. 1074; Schwyzer 497, 
Chantraine Formation 381) und §aXa/j,hr)g (Sch. z. St.). Von 
ddXafiog noch die vereinzelt belegten fiaXa/irjiog (Hes. Op. 807, 
A. R.), &aXa(iaiog (Ph.), &aXa/ilg (An. Ox.) und das Denomina- 
tivum d-akafievo/iai, -evco 'in den &dXa/iog eingefiihrt werden 
bzw. einfuhren, zu Gattin genommen werden bzw. nehmen' 
(Ph., Hid. u.a.) mit ftaXa/ievrgia = vvfitpevroia (Poll.); &aXd- 
fiev/na = ddXafiog schon E. Ba. 120 (lyr.), vgl. Chantraine 
Formation 185; daXa/iEvrog (Tim. Pers. 245). 

Erinnert der Form, auch dem Sinne nach an &6Xog (s.d.), 
aber sonst dunkel; vorgriechische Herkunft ist sehr wohl 
denkbar. Nach E. Maafi RhM 77, Iff. auch zu &dXog, &aXX6g; 
wohlbegriindete Bedenken bei Wahrmann Glotta 19, 213. 
Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pelasgique 88 f. ; 
noch anders Haas Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 129ff. — Fern 
bleibt 6<p&aX/ii6g, s.d. 

9-dXaooa, att. ddXarra f. 'Meer' (seit II.). Zahlreiche Kompp., 
z.B. &aXaaao-XQdrwQ (Hdt., Th. u.a.), a/x(pi-&dXaaaog 'vom 
Meer umgeben' (Pi. u.a.; Bahuvrihi); oft in Hypostasen, ge- 
wohnlich mit erweiterndem -tog {-(dwg), z.B. im-, Tiaoa-daXda- 
aiog, -Idtog (ion. att.). — Ableitungen: &akdaaiog 'zum Meer 
gehorig, maritimus' (seit Horn.), -ia f. -wv n. als Pflanzen- 
namen (Dsk. ; Stromberg Pflanzennamen 114), QaXaoo-tdiog 
(Hdt.), -alog (Simon., Pi.) 'ds.', fiaXaoacudtig 'meerahnlich' 
(Hanno Peripl.), &aXaoa£Qog m. 'Art Augensalbe' (Gal.); 



9-dXXco 649 

ftaXaoohrig {olvog Plin.; Redard Les noms grecs en -xr)g 96). 
Denominativa : &aXaoa-eva> 'im Meer sein' (Th. u.a.), -6o/im, 
-6(0 'von Meerwaaser gefiillt werden, ins Meer verwandeln' 
(Arist., hell.) mit ftaXdoowoig 'tyberschwemmung' (Thphr., 
Ph.), -l£co 'Meerwasser ahneln, im Meerwaaser waschen (Ath., 
Pap. u.a.). 

Um den Begriff des Meeres auszudriicken, haben die Grie- 
chen fur das auf das Italo-Keltische, Germanische, Baltisch- 
Slavische beschrankte mare — Meer usw. teils alte Worter in 
neuer Bedeutung verwendet, ale,, eig. 'Salz', novrog, eig.'Pfad', 
teils mit idg. Mitteln das griechische niXayog geschaffen. Mit 
MXaooa muS maked. ( ? ) 6aXdy%av &dXaaaav H. irgendwie zu- 
sammenhangen, aber sonst fehlt eine brauchbare Ankniipfung. 
Die wiederholten Versuche, die bis in die neueste Zeit gemacht 
worden sind, um das Wort aufzuklaren, mussen alle als ge- 
linde gesagt hypothetisch betraehtet werden: v. Windekens 
Beitr. z. Namenforschung 1, 200f., ders. Le Pelasgique 89, 
Autran REIE 2, 17ff., Buck Class. Studies pres. to E. Capps 
(s. Idg. Jb. 22, 220), Battisti Studi etr. 16, 369ff., Pisani Rend. 
Ace. Lincei 7, 67ff., Vey BSL 51, 80ff., Steinhauser Mvfui-qg 
ydoiv 2, 152ff. (mit weiterer Lit.). Nach Lesky Hermes 78, 
258ff. ware ftdXaooa urspriinglich ein Fremdwort fur 'Salz- 
wasser' und in dieser Bedeutung von dem synonymen idg. 
aXg ersetzt worden. 

©•dXXto (seit Hes., h. Cer. 402), Aor. 2 e&dXov (h. Horn. 19, 33, 
hell.), Perf. mit Pras.bedeutung rs&rjXa, aol. dor. ri&dXa (seit 
II.) ; spatere Formen Aor. 1 dv-i&ijXa (Ael.), Fut. dva-&dXrjao- 
fiai (AP), auch mit Prafix (dva- u.a.) 'bliihen, gedeihen' (vorw. 
poet.). — Mehrere Ableitungen. 1. Vom Wurzelaorist : fidXog 
n. 'SproBling', nur ubertr. (ep. poet, seit II.) mit dju<pi-&aXrjg 
Von ftdXog {^aXea) umgeben, umbliiht, reich' (seit X 496; auch 
auf fyaXelv beziehbar) u.a.; Adj. f. ftdXeia 'bliihend, iippig' 
(ep. poet, seit II.; zum Akzent vgl. iXdxeia, s. ekayv;), m. n. 
*&aXvg, -v nur im Gen. pi. §aXsmv (X504); dafiir (seit II.) 
QaXeQog (wie yXvxeqog zu yXvxvg u.a.). daXia, -Itj 'Bliite, tJber- 
fluB', pi. 'Festgelage' (ep. poet, seit II., Hdt.; vgl. Scheller 
Oxytonierung 39 mit abweichender Analyse) mit $aXid£co 
'sich ergotzen' (Plu. u.a,). EN OdXrjg (-fjg), Gen. QdXnco, 
OdXrjTog usw. (Schwyzer 461 f.). Zu ftaXvoia s. bes. 2. Vom Pra- 
sens: &aXX6g m. 'griiner Zweig, bes. Olzweig, SproBling', auch 
'(Fest)gabe' (seit q 224) mit ftaXXLa f. sg. 'Laubwerk' (Thphr. 
u.a.), QaXXia n. pi. 'Gaben' (Pap.), ddXXivog 'aus QaXXoi be- 
stehend' (Rhodos).0aAAa) f. 'Gottin des Wachstums' (Iusi. ap. 
Lykurg. 77, Paus. 9, 35,2). — Sekundare Prasentia. 1. Zum 
Wurzelaorist : MX-e&uj (ep. poet, seit II. ; vgl. Chantraine 



650 S'dXnco — S-aXuxpic; 

Gramm. hom. 1,327, Shipp Studies 39). 2. Zum Perfekt: 
&nXi(o, ddXew, Aor. &nXfjaai, #dA- (ep. poet, seit II.) mit igi- 
&r]X^g 'iippig wachsend (II., Hes. u.a.) usw. (dagegen egSaXig- 
sldog Sevdgov H., erithales n. Plin. zu &dXog). Aus frrjliw erwei- 
tort : TnXe&dco, in alter Zeit nur Ptz. TrjXe&doav (ep. seit II. ; Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 359). 

Eine sichere Entsprechung zu dieser im Griechischen, ins- 
bes. in der dichterisehen Sprache, reich entwickelten Wort- 
familie bieten nur das Albanesisohe und das Armenische mit 
dem Prasens alb. dal 'hervorgehen, -sprieBen' aus idg. *dhal-no, 
das mit &dXXa> sogar identisch sein kann (auch *#a\-ia> mog- 
lich; vgl. zu f}dXXa>), dem Aor. dol(l)a (idg. *dhal- wie re- 
&dX-a) und dem arm. Adj. dalar 'grim, frisch', das bis auf den 
Zwischenvojial zu ftaXsgdg genau stimmt. Was aus dem Kel- 
tischen und — noch mehr — aus dem Germanischen heran- 
gezogen worden ist, bleibt besser beiseite; s. WP. 1, 825 f. m. 
Lit., Pok. 234; auBerdem Mann Lang. 26, 380; 28, 36. 

©•AXnto, Aor. fidXyiai 'erwarmen', selten intr. 'warm sein' (seit 
Od.), auch mit Praflx, dva-, em-, aw-, vjio- u.a. — Davon 
ftaXnog n. 'Warme' (ion. att.) mit 6va-&aXntjg 'mit schlechter 
Warme, frostig' (P 549) u.a.; auch auf fidXnco beziehbar 
ftaXnwarj 'Erquickung' (Horn., spate Prosa); §dXy>ig 'Erwar 
mung' (Hp. usw.) ; &aXnvog 'erwarmend' (Pi. ; vgl. regnvog u. a. 
Chantraine Formation 193) ; &aXnEivr\ 'Iris' (Stromberg Pflan 
zennamen 82); EN SdXnwg B 620. Erweitertes Ptz. Pras 
ftaXmowv 'warm' (t 319, Arat. 1073; zur Bildung Risch 274) 
Wenn indogermanisch, mufi ftaXn- ein formantisches -n- 
enthalten (vgl. Schwyzer 702). Dadurch entsteht die Frage 
nach etwaiger Beziehung zu daXXto („griinen machen, be- 
leben"?; WP. 1, 826). Sie kann weder bejaht noch bestimmt 
verneint werden. Vgl. fiaXvy.gog. 

©•otXoxpds 'heifl, gliihend' (Kail. Fr. anon. 69, AP 5, 219), nach 
H. auch = ira/iov, Xa/*7igov, (iXoavgov, dvaideg, navovgyov, mit 
daXvxgeovraf yevdovrai H. Daneben &aXv(jir)ea&ar qiXeyea&m; 
daXvyac fidXym, nvgmaai; ftaXvoodfievog' (pXeyo/tsvog H. 

Neben dem Gutturalstamm in fiaXvx-gog, ftaXvooo/iai repra- 
sentieren ^aXv(7ir)ea&ai und d-aXvyai offenbar analogische Neu- 
bildungen (Schulze GGA 1897, 874; vgl. Schwyzer 704). Die 
erwiinschte Verbindung mit d-dXnot sucht Brugmann Grundr. 2 
1, 596, Gramm. 4 137 (s. auch Schwyzer 296) in der Weise zu- 
standezubringen, dafl er in -n- ein idg. q* sieht, dessen labialer 
Nachschlag in ftaXvooofiai usw. in die vorausgehende Silbe 
getreten sei mit daraus folgender Beibehaltung des -x- ; alles 
wenig iiberzeugend. Kach &aXvxgog entstand dXvxgog, s. 
1. dXda 'Warme'. Oder hat zu dXda ein *dXvooo/j.ai, dXvxgog 



^aXtioria — &ciu,(3o£ 651 

existiert, wozu durch Kreuzung mit ftdknai ftaXvooojiai, &aXv- 
xqoqI (vgl. Giintert Reimwortbildungen 159). 

9-aXuaia n. pi. 'Ernteopfer, Erntefest bei dem Erstlinge der 
Friichte dargebracht wurden' (7 534, Theok. 7, 3). Davon 
&aXvmoq agrog 'Erstlingsbrot das aus dem frischgedroschenen 
Korn gebacken wurde' (Ath. 3, 114a; vgl. zu Oagy^ha), 
fiaAvoiag SSog 'der Weg zu den Th.' (Theok. 7, 31) ; &a),vaiddrjg 
Patron. (A 458). — Zu &allw u. Verw., u. z. zunachst mit 
Solmsen Unt. 37, Glotta 1, 80 nach Lobeck vom Adj. *&aXvg, 
-v (nur fiaXecov Gen. pi. und fidXeia f. [daig, iogrrj] belegt) ; zur 
Bildung Fraenkel Nom. ag. 2, 124, Chantraine Formation 41 f. 
— tJber die Thalysien Nilsson Gr. Rel. 1, 468. 

9-a^id Adv. 'oft' (vorw. poet, seit II.) mit &a/idxig ( : TioXXdxig) 
'ds.' (Pi.). — Davon &ajj,ivd 'ds.' (Pi., Hp., Ar. in lyr., X. u.a.), 
Adj. fta/itvog 'haufig, gedrangt' (Kail. u.a. ; vgl. nvxivd, -ivog) 
mit &a/nivdxig (Hp.); auch &a/ieiv6g, nach alnuvoq u.a. (h.Merc. 
44 u.a.; Wackemagel Gott. Nachr. 1914, 119 A. 2 = Kl. Schr. 
2, 1176 A. 2). Neben &a/j,d (Akzent nach noXXd, Wackemagel 
Akz. 34 = Kl. Schr. 2, 1103) steht der w-Stamm *&a/ivg 
(id%a : Taxug) in da/tees pi. 'dicht gedrangt, haufig', f. ftafieial 
(Horn.; Akzent, Schwyzer 385 m. Lit.); vgl. noch Qafiv-xXrjg 
EN (Bechtel Hist. Personennamen 197). Komp. dafivvrEQar 
tzvxvotsqcu H. (vgl. l&vvrara). Hierher noch dd/ivQig H., wohl 
nach jtavijyvQig, womit es u.a. von H. glossiert wird; auch als 
PN (5 595, Inschr.); vgl. Bechtel Namenst. 25f. ; auBerdem 
odoiig fta/j,vgovg' rag XemtpoQOvg; &aftvQi^er d&QOi^ei, avvdyei H. ; 
auch intr. (BCH 50, 401, Thespiae). — Denominativum von 
&a/id: &a/ti£a) 'haufig kommen, verkehren, haufig sein' (seit 
II.; vgl. Schwyzer 736). 

Neben den hochatufigen fttj/i-aiv, &oi/i-6g (s.d.) steht &a/i-d 
mit alter Schwundstufe ; bei Abtrennung des suffixalen -/*- 
ergibt sich die regelrechte Schwundstufe von #jj- in t(-&t]-/ii, 
die in samtlichen Verbalformen und in zahlreichen Nomina 
von &e- ersetzt worden ist (s. deiie&Xa, &£pig). 

9-a(xpoi; n. 'Staunen, Verwunderung, Erschrecken' (poet, seit 
II.). AlsHinterglied z.B. in d-&a^rjg 'furchtlos, unerschrocken' 
(Ibyk., B. u.a.) mit d&afiflia, -irj 'Furchtlosigkeit, Uner- 
sehrockenheit' (Demokr. 215); Riickbildung a&anfioq 'un- 
erschrocken' (Demokr. 216), auch als EN (Delphi); vgl. auch 
&aftf}dw und ex&afifiog unten; dazu Schwyzer 469. — Ableitung 
&a/ifSaXeog (Nonn.). Denominative Verba: 1. #a/i/?«o, -fjam, 
auch mit Prafix, z. B. ex-, 'staunen, erschrocken sein' (ep. poet, 
seit II., spate Prosa), hell, u. spat auch trans, 'in Staunen, in 
Schrecken setzen' (LXX u.a.) mit ftdfifi-rjmg, -rjfia (Aq. u.a.), 
ex&aftfiog (Plb. u.a.). 2. dafifiaivat intr. 'ds.' (Pi.). 3. fia/iflEva) 



652 O'djjii^ — iWvaTos 

trans. r ds.' mit -evrrjg (Aq.). — Neben fid/i^og steht ein alter - 
tiimliches Perfekt re&tjJia 'staune' mit dem thematischen 
Wurzelaorist ratpeiv (raipmv, rd<pe u.a.; ep. ion. poet, seit II. ; 
spate Prosa); vom letzteren rdyog n. = frdfipog (Od., Ibyk.). 
Zu Te&tjua entstand sekundar &ijjioi- im&vfiw, &av/id£a> u.a.; 
s. auch &wy, 

Zu &dfi^og : rcupelv vgl. &Qo/ifiog : TQEtpeiv u.a.; der sekun- 
dare Nasal hat die nachfolgende Aspirata in eine tonende 
Media verwandelt; vgl. zur Nasalierung Schwyzer 692, zur 
Deaspiration ebd. 333. In dem dehnstufigen te-&r\n-a hat pro- 
gressive Assimilation stattgefundcn. — Sonst isoliert. Von 
Wood Mod. langu. notes 21, 227 mit dem got. Ipv. ajdobn 
'<pi/iw&i]ri, verstumme' zusammengestellt. Ebenso zweifelhaft 
ist die Heranziehung einer germ. Wortgruppe fiir 'schlagen' 
usw., z.B. meng. dabben 'leise schlagen', nhd. tappen u.a.m. 
(WP. 1, 824 nach Fick, Pok. 233). Pelasgische Etymologie 
von v. Windekens Le Museon 63, 106ff.; hypothetische 
Kombinationen von Szemerenyi Glotta 33, 238ff. (vgl. 
zu ■d-ea). 

&6.\li£; dlumtji H. — Uber die sehr anfeehtbare Zusammen- 
stellung mit lat. famex 'Blutunterlauf, Blutgeschwur' (v. 
Blumenthal Hesychst. 36ff.) s. W.-Hofmann s.v. 

©•(i(i,vo? m. (auch f., nach den Baumnamen) 'Dickicht, Gebiisch, 
Strauch' (seit II.). — Davon das Demin. &a/tvlo>cog m. (Dsk. 
u.a.), &a/ivlrtg 'strauchig' (Nik. Th. 883; Redard Les noms 
grecs en -rtjg 71), ftafivibdrjg 'strauchahnlich' (Thphr.), &a/nvdg 
= Qi^a {EM). — Daneben &d/tvrj (-a) f. 'Wein aus gepreBton 
Trauben (?)* (Herod. 6, 90, Op.). 

ftdftvog steht neben da/uivog und &a//d wie nvmog neben nvxivdg 
und nvaa ; die Barytonese ist durch die Substantivierung ver- 
ursacht (vgl. Schulze Kl. Schr. 124A. 1). Wegen der Bedeutung 
vgl. die Erklarung bei H. : fidfivoc daaia xai Tivxvd devdga. Wei- 
teres s. &a(id. — Nicht mit Alessio Studi etr. 18, 414 zu lat. 
tamnus 'der Stock einer an Hecken vorkommenden Pflanze', 
s. W.-Hofmann s.v. 

S-AvaTO? m. 'Tod' (seit II.). Kompp., z.B. d-&dvarog 'unsterb- 
lich' (seit II.), #avcnr)-<p6(>og 'todbringend' (A. usw. ; -rj- rhyth- 
misch und analogisch bedingt, Schwyzer 438 f.). — Mehrere 
Adj.: &avdaifiog 'todbringend, dem Tode verfallen' (ion. att.; 
zur Bildung Arbenz Die Adj. auf -ipog 17 und 70f.; vereinzelt 
davarrjoifiog, Arbenz 78f.); auch ^avarMtjg (Hp. u.a.), &ava- 
roEig (S., E. in lyr.), &avmrj<Jiog (Afric; nach $ioxr\aiog, fJQonj- 
aiog), davartxog (D. S., J., Plu. u.a.), ^avarrjoog (Eust.); Qava- 
jovma (sc. lend) pi. 'Totenfest' (Luk.; nach yegovmog u.a.). 
Denominative Verba: 1. ^avarow 'toten, hinrichten, zum 



S-anxw 653 

Tode verurteilen' (ion. att.) mit davdrwaig; 2. fiavardm 'ster- 
ben wollen', auch 'sterbend sein' (PI., J. u.a.); 3. davandw 
'ds.' (Luk. u.a.). — Daneben ein altes Perfekt TE&vrjxa 'bin 
tot', pi. refhdfiev, Ptz. Tsfrvrjcbg, re&vecag, aol. Inf. re§vdxr]V 
usw., mit dem thematischen Wurzelaorist i&avov 'ich starb' 
(seit II.), dem Fut. ^avovfiai (seit II.) und einem hinzugebilde- 
ten Prasens {hrjwxco (Inschr.), {hrjaxw (Hss.), aol. dvaiaxcu 
(Hdn. Gr. 2, 79) ; in der Prosa dafiir fast ausnahmslos ano- 
&vf]c>ca>; auch mit anderen Prafixen, z.B. nara-&vjjaxca, -&a- 
veiv, -XE&vrpca (alles seit II.); zur Funktion des Prafixes (auch 
intensivierend) Schwyzer-Debrunner 268f., Hermann Gott. 
Nachr. 1943, 617f. Verbaladj. &vrjv6g 'sterblich' (seit II.). — 
Davon ftvrjoi/tog (nur Arg. zu S.OT7) mit dvrjoi/taiov 'Kada- 
ver' (LXX u.a.; Chantraine Formation 49, Melanges Maspero 
221); in derselben Bed. auch {hdaidiov, {hrjo(e)i8iov (Lesbos, 
Ael. u.a.; Schwyzer 270). Verbalsubst. &vrjatg 'das Sterben, 
Sterblichkeit' (Mediz. u.a.); aber ev&vrjoi/iog 'einen leichten 
Tod bereitend' (A. Ag. 1294) von eS {hriaxsiv; vgl. siMvarog, 
-reco, -ala; anders, schwerlich richtig, Arbenz 78 u. 84. 

Das zweisilbige &dva-(rog) mit der einsilbigen Reduktions- 
stufe &av-(elv) und das damit regelmaBig abwechselnde lang- 
vokalische und einsilbige ftvd- ( ianoi ) , &vd-rog haben nahe Ent- 
sprechungen in dem ebenfalls zweisilbigen aind. Aorist 
d-dhvanl-t 'er crlosch, schwand' (vom Grimm) und in dem 
langvokalischen einsilbigen Ptz. dhvan-td- 'dunkel'; die Be- 
deutung 'sterben' wurzelt in einem Euphemismus, vgl. Chan- 
traine Sprache 1, 146. Weitere Ankniipfungen an idg. dhuem- 
bei WP. 1, 841, Pok. 266. Nicht mit Kent Lang. 11, 207ff. zu 
telvm, <povog. Vgl. noch Specht KZ 63, 217f. (Zweifelhaftes 
iiber ■d-a.vovrsg). 

O'drcrto, Aor. &dym, Pass, ratpf/vai, auch ■■frrjvai, Perf. Pass. 
ri&aftfiat, auch mit Prafix, z.B. iv-, aw-, Kara-, 'bestatten, 
begraben' (seit II.). — Ableitungen: rdcpog m. 'Bestattung, 
Grab, Grabmal' (seit II.), iaq>r\ 'ds.' (ion. att.); davon u.a. die 
Hypostasen eV, im-rd<piog 'zum Begrabnis gehorig usw.' mit 
ivra<pid£<o, ivraqnaanjg (LXX, Pap. usw.) u.a.; imratpeo) 'einer 
Bestattung beiwohnen' (Inschr.) usw.; ferner ra<pr\iog 'zum t. 
gehorig' (Od. u.a.), raipevg 'Totengraber' (S.; vgl. Bofihardt 
Die Nom. auf -evg 41), rarp(e)6v 'Grabstatte' (Inschr.), 
ratpixov 'Grabkosten' (Pap.) u.a. — rdqioog f. (zum Genus 
Schwyzer-Debrunner 34A. 1) 'Graberi (zur Befestigung usw.)' 
(seit II.) mit Ta<pgevw 'einen Graben ziehen' (att.), wovon 
ra<pg-eia, Tdq>Q-evfia, -evoig, -evTrjg; selten rdqiQT] 'ds.' (ion.). — 
Ganz unsicher #d:rr{g)<r [ivijfia (cod. fivla). Kofjreg H. ; s. Latte 
Glotta 34, 196f. 



654 Qapy^Xia — 9-dipoo? 

Zu der durchgefiihrten Schwundstufe dan-, roup- aus *&a<p- 
stimmt arm. damb-an, damb-aran 'Grab, Graft, Grabmal', 
wenn man von idg. dhmbh- ausgeht ; die Hoohstufe dhembh- 
ist in beiden Sprachen ausgeschaltet worden. Aus rdtp-g-og : 
damb-an ist vielleicht auf einen r-w-Stamm zu sehlieBen; 
-aran ist im Armenischen ein sehr produktives Suffix. — Li- 
den Armen. Stud. 41f. mit Kritik alterer Ansichten; danach 
Bq s.v. und WP. 1, 852. 

©apy^Xia n.pl. ion. attisches Vorerntefest, mit dem Apollon- 
kult verbunden (Hippon., Archil, usw.), auch Tagyrjfaa (Milet. 
u.a.). Davon Oagyrjhdiv (Tagy-) Monatsname (ion. att.), 
Oagyrjktog {Tagy-) PN (ion.). — Daneben &dgyr)kog, nach 
Krates ap. Ath. 3, 114a N. eines Brotes, das sonst -dahvoiog 
(agzog) benainnt wurde (s. daMaia), aufierdem Ben. eines mit 
gekoehten Friichten gefiillten Topfes (xvrga), der als Symbol 
der Fruchtbarkeit betrachtet wurde (Suid., H., £iW443, 19). 
Ohne Etymologie, wahrscheinlich vorgriechisch. — Nach 
Kretsehmer Glotta 10, 108ff. (s. auch Glotta 20, 252f. gegen 
E. MaaB RhM 78, 13ff.) aus *rd agyrjha (von Sg X co) „Erst- 
lingsfruchte" (dazu Schwyzer 413) ; wieder anders GroSelj Ziva 
Ant. 4, 170f. — Zu den Thargelien Nilsson Gr. Rel. 1, 534 
m. Lit. 

O'&pvufjuu H. s. tfogog und &geo/iai. 

9-Apaoc, (seitll.), att. ftdggog (teilweise lautliche Umsetzung von 
hom. fidgoog usw. nach Leumann Horn. Worter 115), aol. 
■frigoog n. 'Zuversicht, Mut, Kuhnheit, Frechheit'. Kompp., 
z.B. ev-&agarjg 'guten Mutes' (A. usw.), &egoi-Enrjg 'kiihn 
redend' (B.; zum Vorderglied Schwyzer 448). — Ableitungen: 
&agaaX£og, -gg- 'zuversichtlich, kiihn' (seit II.; zur Bildung 
Chantraine Formation 253 f.), &egahrjg PN (Hom. usw.; 
Redard Les noms grecs en -xr\g 196; dazu Risch Gnomon 
23, 160 und Bloch Mus. Helv. 12, 59), ^agarjeig 'kiihn usw.' 
(Kail., Norm. ; Neubildung, s. Schwyzer 527); denominatives 
Verb ftagoecu, -qq-, Aor. ftagofjoai 'mutig sein' (seit II.; dazu 
Schwyzer 724 m. Lit., Chantraine Gramm. hom. 1, 349; kaum 
mit Leumann a.a.O. aus svd-aoaica [von ev-&agaijg]) mit &aggi]- 
nxog (Arist. u.a.). — Neben &dgaog, fiegoog steht dgaovg 'dreist, 
kiihn, verwegen' (seit II.), oft als Vorderglied, z.B. &gaav- 
xdgdiog 'dreisten Herzens' (II. usw.), rhod. Qagov-fiiog, ther. 
@hag(gJv-/xaqho; (vgl. Bechtel KZ 51, 145; weitere Formen 
bei Schwyzer 284; zu Kurznamen wie OgaavXog auch Leu- 
mann Glotta 32, 216 und 223 A. 2); davon ftgaovrrig 'Kuhn- 
heit' (ion. att.), Qgaadi Bein. der Athena (Lyk.), denomina- 
tives Verb ftgaavvw, dagavvai, -gg- 'ermutigen' (seit II.) mit 
ftdgovvog zuversichtlich, getrost' (II.; wohl am ehesten post- 



&d<jCTco — d-aO|xa 655 

verbal; vgl. Schwyzer 491 m. Lit. und anderen Auffassungen) ; 
Komp. #Qao(wv (Alkm.), ^gaavzegog, -thraroc .(att.); Seiler 
Steigerungsformen 55f. — Vgl. noch drdo&a/log. 

Zu figaavg stimmt aind. dhfsti- (Gramm.); liter, dafiir 
dhrsnu- 'kuhn naoh dhfs-n-6-ti 'dreist sein'. Das hoehatufige 
ftegoog, wofur sekundar ftdoaog, &gdaog durch Angleichung an 
ftgaovg, hat dagegen im Aind. keine Entsprechung (dafiir u. a. 
dhdrsa-; ware gr. *&6gaog). Umgekehrt sind im Griechischen 
die in anderen Sprachen belegten primaren Verba durch die 
neugebildeten ftaQoem, fragavvio abgelost : aind. dhrs-n-6-ti (mit 
Nasalinfix), dharsati mit dem Perf. da-dhdrsa = germ., z.B. 
got. ga-dars 'zolnio (ware gr. *r£--&oga-a), lit. (mit inflgiertem 
Nasal) dr\sti 'wagen' (aus idg. *dhr-n-s-), wozu analog. Prasens 
drgsii mit don Nomina drqsa 'Dreistigkeit', drqsus mit drqsu- 
nas 'Frechling', alit. dr-jsiis (nach dr\sti; nieht mit &gaai>g, 
&dgovvog unmittelbar gleichzusetzen). Ganz fraglieh toch. A 
tsrasi, B tsir 'stark' (Poucha Archiv Orientalny 2, 326, ZDMG 
93, 206) ; s. Pedersen Zur toch. Sprachgeschichte 19 m. Lit. — 
Weitere Formen mit Lit. bei WP. 1, 864, Pok. 259, Mayrhofer 
Wb. 2, 1 12 f., Fraenkel Lit. et. Wb. s. drqsus, Vasmer Russ. et. 
Wb. s. derzkij; auch W.-Hofmann s. infestus. 

d'dooco, ftadaaw 'sitzen' s. &axog. 

Q-aaaotv, att. &dxTO)v 'schneller' s. raxvg. 

GauXio? thess. Bein. des Zeus (Larisa), Qavha pi. N. eines 
Festes, mit ftavM&iv (H.). &avAcovldai pi. N. eines alten atti- 
schen Geschlechts, das die Zeremonie der fiovyovia vollzog. 
Vgl. noch Qavfiog (fur GavXtogl) ij QavXog- 'Agr\g Maxedoviog H. 
— Ableitungen eines Z-Stamms, der auch in dem lydisch- 
phrygischen Namen des Hermes, Vok. Kav-davXa, nach 
Hippon. 1 = Kvv-dyxa „Hundwiirger", vermutet worden ist 
und zu einem idg. Wort fur 'wiirgen' gehort, das namentlich 
im Slavischen, z. B. aksl. daviti 'wiirgen', aber auch sonst, z.B. 
got. af-dauips 'eoxvA/ievog, goplagt' vorliegt, idg. dhdu- (WP. 
1,823, Pok. 235). Solmsen KZ 34, 77ff., Herm. 46, 286ff. 
Unsicher sind die illyr. ON Aavlla, AavMg ebenso wie AavXig- 
ioQTt) iv Agyei H. (Fick KZ 44, 339). — Eine parallele n- 
Abloitung ist in d-avvov &rjoiov H., lat. Faunus vermutet 
worden, s. W.-Hofmann s.v. mit reicher Lit. Vgl. auch &cog. 

xhxuu.a, Hdt. u.a. &aifia (Hss. auch #cou/«z; s. unten) n. 'Wunder, 
Wunderding, Bewunderung, Verwuriderung' (seit II.). Ala 
Vorderglied z.B. in ftav/iaTo-aoidg 'Taschenspieler, Gaukler' 
(PL, D. usw.). — Ableitungen: Qavfiardg 'wundervoll, erstaun- 
lich' (Hes. Sc. 165, h. Horn., Pi.) mit ftavfidoiog 'ds.' (ion. att.; 
Schwyzer 466), wovon ftavftaowTTjg (Hp. u.a.); &av^.az6eig 



656 9-&4>°S— &6a 

'ds.' (Man.); &av/j,ag, -avzog (Hes.; Schwyzer 526, Chantraine 
Formation 269). Denominative Verba: 1. &av/ialva> 'sich wun- 
dern, bewundern, staunen' (# 108, h. Ven. 84 usw.) mit dor. 
&(o\idvxag (Phleius) ; 2. ■d-avjid^w 'da.' (seit II. ; zur Bildung 
Schwyzer 734) mit &avfiaorrjg 'Bewunderer' und fiavftao-cixog 
(Arist. usw.), fyavfiaajiog 'Verwunderung' (hell, und spat), 
■frav/taxTQov etwa 'Schaupfennig' (Sophr. 120; vgl. Chantraine 
332); 3. ■d-avfiart^ofiai' ExnMfixojxai H. — @cb/iwv (boot.); vgl. 
■yv&jjLO. : yvm/imv u.a. ; dazu Bechtel Hist. Personennamen 214. 
Das schwundstufige ftavfia und das davon im Ablaut ab- 
weichende hochstufige &cb/ia, woneben durch etymologisehe 
Schreibweise bei Hdt. auch &d>vfia (Hoffmann Dial. 3, 366f.), 
gehen als Verbalnomina auf ein Verb fur 'anschauen' zuriick, 
das auch intWa 'das Anschauen' (s.d.), &edo/iai 'schauen' vor- 
liegt; ■Bavfia, ftoj/ia (aus *dh9u-mn, *dhd(u)-m^,) somit eig. 
'(das Ding zum) Anschauen'; vgl. Porzig Satzinhalte 281. 

9-<ii|>o<; f. N. einer Pflanze, 'Gelbholz, Rhus Cotinus', zum Far- 
ben gebraucht (Theokr. u.a.), auch daipia qi£,a (Thphr.); 
fiatfla f. 'giftige Mohrriibe, Thapsia garganica' (Arist., Thphr. 
usw.); davon ftdyiivog 'gelbfarbig' (Ar. u.a.). — Mit dem 
Namen der Halbinsel Thapsos (an der Ostkiiste Siziliens) 
identisch, bzw. davon abgeleitet. Stromberg Pflanzennamen 
127. 

&ia, ion. #£?? (syrak. &dat; vgl. Kaibel CGF 1, 200) f. 'An- 
schauen, Schau, Besichtigung, Anblick, Schauspiel' (ion. att.). 
Als Vorderglied in decogog 'Zuschauer, Festgesandter', s. bes. 
Davon Qdtg f. PN (D. S., Plu. u.a.). — Daneben &edo/iai, ion. 
drjionai, dor. fyaeofim (mit &d/*E&a [Sophr.] und anderen kon- 
trahierten Formen; Bechtel Dial. 2, 191), auch mit Prafix, 
z.B. ex-, xara-, aw-, 'schauen, betrachten' (seit II.) mitmehre- 
ren Verbalnomina: 1. Mafia, Mrjfia 'Anblick, Schauspiel, 
Augenweide' (Semon., A. u.a.); 2. Maaig 'Betrachtung, Ein- 
sicht' (Gal., Porph.); 3. &arvg (dor. aus *&aaivg) m ixqiov 
( = 'Bank im Theater'), McoqeIov, ig ftarvv Eig Mwqiav H.; 
4. Margov, MrfiQov 'Zuschauerraum, Theater' (ion. att.) mit 
zahlreichen Kompp. und Ableitungen, z.B. d/upi-MazQog eig. 
Bahuvrihi 'mit Zuschauerraum rings um' {Innodgo/iog, arod), 
Subst. -ov 'Amphitheater' (D. H., Str. usw.), Margixog, 
MazQit^a), Margia/xog u.a.; 5. Marrig, Mtyzrfi 'Betrachter, Zu- 
schauer' (ion. att.) mit Maiixog (Arr.); 6. &r\rjTT]0 (y 397), 
dazriQ (B. 9, 23) 'ds.' ; 7. M-qiiwv 'ds.' (API.). 

Als Grundform von Ma usw. ist *&dfd anzusetzen; dabei 
konnte att. Ma sein -or aus Mdo^iai bezogen haben (vgl. Schwy- 
zer 188 m. A. 2). Aus *&dfd, *M\Fr\, Ma (mit Kiirzung r\ > e ; 
Schwyzer 349) lassen sich &d(f)eo[iai, &r](f)e'ofiai (mit tlber- 



S-eiXtSrceSov — 8-etvco 657 

gang von ao > eo; Sehwyzer 242 f.), fado/tai unschwer als 
Denominativa verstehen. Ebenso nahe liegt es, darin ein 
iterativ-intensives Deverbativum zu sehen (Sehwyzer 720 m. 
Lit.), wobei Mr], Ma als Ruckbildungen zu erklaren sind; fiir 
die letztere Alternative spricht die Chfonologie der Belege. 
Als Ableger ernes primaren, verlorengegangenen Verbs sind 
jedenfalls ■dav-jia, §m-jxa (s.d.) zu betrachten. Ein anderes 
primares Nomen ist wahrscheinlieh ftrjPos (= dijfoc)- fiavfta 
mit dtfyeia f= frrjfeia)- &av/naard, ipevdrj und ■drrxald ( = #r]- 
faXd) ■ Mm/xacnd, xpsvdeaiv ojioia H. — AuBergriechische Ver- 
wandte sind nicht nachgewiesen ; verfehlte Kombinationen 
sind bei Bq und WP. 1, 832 notiert. Nach Szemerenyi Glotta 
33, 256 ware *&dfa aus idg. *dhrp,sua entstanden, wozu noch 
ftdfipog, raipelv aus *dhrpbh- (re&rjna Analogiebildung) ; idg. 
*dhem- mit verschiedenen Erweiterungen (?). 

&EiA6neSov n. 'Platz zum Trocknen in der Sonne' s. ettonedov. 

8-etvco, redupl. Aor. ne-yv-elv (ep. poet, seit II.), Med. iniyaro 
(cod. an-)- ani&avev H.; daneben auch, wohl als Neubildun- 
gen, der them. Wurzelaor. Mveiv (E., Ar. u.a.) und der <r-Aor. 
Ptz. Mivag ( Y 481 ; Sehwyzer 755) ; Fut. Mva> (Ar.), Perf. Pass. 
3. Sg. Tistparat, Inf. netpda&ai (ep. poet, seit II.), wozu Fut. 
Pass. ne<pr'}aerai (O 140 u.a.: Sehwyzer 783 A.4, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 448); Verbaladj. als Hinterglied in Zu- 
sammenbildungen, z.B. dgrji-tpaTOQ (s. auch zu dupdaios), 
'schlagen', auch 'totschlagen, toten' (nstpveiv, y.ma ~). — 
Daneben (povog m. 'Totschlag', s. bes.; vgl. noch Xgyetyovrr];. 
Das hochstufige themat. Jotprasens Mivco hat eine genaue 
formale Entspreehung in lit. geniii (Inf. geneti) 'Aste abhauen, 
abasteln', idg. *g»hen-id; daneben das schwachstufige aksl. 
zbnjp (Inf. z$ti) 'ernten, schneiden'. Auch arm. jnjem 'ab- 
wischen, reinigen, abschaffen usw.' kann lautlich dazu stim- 
men, weicht aber in der Bedeutung stark ab. Sehr fraglich 
alb. gjanj 'jagen, verfolgen' (s. Pedersen und Jokl bei W.-Hof- 
mann a. dejendo). MutmaBlich alter ist ein im Indoiranischen 
und Hethitischen erhaltenes athematisches Wurzelprasens, 
aind. hanti = aw. jainti = heth. kuen-zi 'er schlagt, totet', idg. 
*g*hen-ti. Als Ersatz davon ist neben dem Jotprasens in mehre- 
ren Sprachen eine thematische Wurzelbildung eingetreten: 
aind. hanati 'schlagen, toten', lit. genii '(das Vieh auf die 
Weide) treiben, jagen', aksl. ienp '(ver)treiben, verfolgen', 
vielleicht auch arm. jnem 'schlagen' (eher denominativ von 
jin 'Stock'). Andere Bildungen sind air. gonim 'verwunden, 
toten' (iterativ) und lat. de-, of-fendo (mit d-Suffix). — Auch 
der reduplizierte Aorist hat auBergriechische Entsprechungen, 
u.z. im Indoiranischen: aw. ava-jaynat 'er schlug' = xeyve, 

Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 42 



658 &etov— S^Xyw 

aind. Ptz. ja-ghn-ant = nErpvovr-, idg. *g-e-g^hn-ont-. Ebenso 
stimmen die Perfektbildungen zueinander: aind. ja-ghan-a, 
3. pi. ja-ghn-iXh : Tte-cpa-rai, idg. *gVe-gvhon-, *g»e-gvhn-, *gH- 
g v hi}-. Verbaladjektiva (bzw. Partizipia) : aind. hatd- = aw. 
jata- = -q>aros, idg. *g»hi}-to-s. — Weitere Formen aus ver- 
sohiedenen Sprachen mit Lit. bei Bq s.v., WP. 1, 679ff., 
Pok. 49 Iff. ebenso wie in den einsehlagigen Spezialworter- 
biiohern, insbes. W.-Hofmann s. defendo. Zur Bed. von ftelvco 
usw., eig. euphemistisch, Chantraine Sprache 1, 143ff. ; auch 
Triimpy Fachausdriicke 92ff. 

Q'eiov, ep. Meiov, auch &rj'Cov (x 493) n. 'Schwefel, Schwefel- 
geruch' (ion. att. seit II.). — Davon das Deminutivum 
&e(i)d(piov (H., Tz.; ftiacpOQ Eust.), Adj. ^Eicbdr/g 'schwefelig' 
(Str., Mediz. usw.), denominatives Verb &eioa>, fteoco, ep. 
■&esi6a>, auch mit 6ia-, ex-, tisoi-, 'schwefeln, mit Sehwefel aus- 
rauchern' (Od., Mediz. u.a.); davon ftew/uara- rd n.eQixa&ag- 

TTjQia H. 

Als gemeinsame Grundform ist ftieiov anzusetzen, woraus 
durch Hypharese fteiov, durch weiteren Wegfall des t &e6w, 
•&sdq?wv ; dazu durch metrische Dehnung und Sufflxtausch das 
einmalige drfiov. In ftieiov aus *&fiaeiov licgt ein substantivier- 
tes Adjektiv von einem Nomen *ftfeoog n. eig. 'Rauch' vor, 
das zu einem Verb fur 'rauchen, ausatmen' in lit. dves-iii 'den 
Geist aushauchen' gebildet ist. Solmsen Unt. 85ff. (in Einzel- 
heiten abweichend). Vgl. &e6q und 2. #iico. 

S'Eio? m. r Onkel, Oheim' (att.). — Davon die spaten Neu- 
bildungen nQo&eiog 'GroBoheim' (Laodicea; nach proavua) und 
&eia f. r Tante' (Pap. u.a.; fur trfilc,, Schwyzer-Debrunner 31). 
— Grammatikalisiertes Lallwort aus (vokativischem?) *&tj 
mit suffixalem -uoc, erweitert (nach Schwyzer 193 fur *&r]-og). 
Vgl. das reduplizierte xr\d-r\. — Aus fieiog ital. zio Ms.'. 

S^Ayo), Aor. MX^ai (poet, seit II.), Pass. &Ekx&fjvai, Fut. #e'A£co 
(poet, seit Od.), vereinzelt mit Prafix, 8ia-, em-, xara, naga-, 
Iter. Ipf. ftikyeox' (y 264) 'bezaubern, betoren, tauschen, be- 
schwichtigen'. — Davon fyeXxzrjQ 'Bezauberer usw.' (h. Horn. 
16, 4) mit &e).xxriQiov 'Zaubermittel' (seit II.), Adj. &£AxrrJQios 
'bezaubernd' (A., E. u.a.); &£Axt(x>q 'ds.' (A. Swpp. 1040 [lyr.]; 
Versuch einer semantischen Differenzierung von Benveniste 
Noma d'agent 31 u. 39; s. auch Fraenkel Nom. ag. 2, 10 und 
49); MXxxqov = $elxxr\Qiov (S. Tr. 585), MXyrjxoov 'Zauber, 
Beschwichtigung, Erquickung' (E., Ath. u.a.); QeAyfta r ds.' 
(Sch., H.); dikxrao (cod. diQxaX)- §ekyfta H. (vgl. Fraenkel 
Glotta 32, 29) ; (xaxd-)Ml^ig 'Bezauberung' (Plu., Luk., Ael.) ; 
#eAft- als Vorderglied in verbalen Rektionskompp., z.B. 
QelJ-i-aifc 'mit bezaubernden Worten' (B.), &eAEi-q>Qa>v 'sinn- 



9-€X€(jt.6v 9-eXujxvoi; 659 

beriickend' (E. in lyr. u.a.); vgl. Schwyzer 443. — Zu TeX- 
Xiveg s. bes. 

Unerklart. Mehrere Hypothesen: zu lit. zvelgiu 'blicken' 
(de Saussure MSL 8, 443 A., Thumb IF, Anz. 11, 23; Bezau- 
berung durch den bosen Blick) ; zu aind. hvdrate 'schief gehen' 
usw. aus ghuel-go (?, Ehrlich Sprachgeseh. 29); zu germ., z.B. 
ags. dolg, ahd. tola ' Wunde* (eig. *'Schlag' ; Havers IF 28, 1 90ff. ; 
s. auch daeXyiqg). 

8-eXe(j.6v, Beiwort von Tiw/ia "Prank' (A. Stvpp. 1027 [lyr.]) un- 
bekannter Bedeutung, von H. als olxrgov, fjovxov erklart, von 
Hdn. Gr. 1, 171 zu #eAco gezogen. — Unerklart ; vgl. &eXrj/i(v)d 
(re xai cneQeumd) Emp. 21, 6; angebl. „das Griindende", und 
Solmsen Wortforsch. 63 m. A. 2; s. auch zum Folg. 

-9 , eA\>(JLV05 in 7iQo-&iXvfivog Beiwort von dhSgea (Z541), von 
%aZrai (K 15), von adxog ( N 130) ; naohhom. von verschiedenen 
Gegenstanden (dgvg, xaQrjara u.a.); — TerQa-^iXvfjtvog Beiwort 
von adxog (O 479 = x 122); vgl. TQiftiXv/tvog = TQimvxog 
Eust. 849, 5. Ein entsprechendea Simplex ist nirgends belegt, 
wird aber von Sturz bei Emp. 21,6 fur iiberliefertes ■&EXrj/i(v)d 
(Diels u.a. fteXefivd) konjiziert. 

Zu 7iQo-&Ekvftvo<; vgl. ngd-QQiCog 'dessen Wurzel weg ist, ent- 
wurzelt', lat. prd-fundus 'dessen Boden weg (entfernt) ist, 
tief, aind. pra-parna- 'dessen Blatter abgefallen sind, ent- 
blattert'. Da fur das Hinterglied von 7iQO-&eXv/ivog, das ebenso- 
gut als *&£Xvfia wie als *&eXv[ivov (-og) angesetzt werden kann, 
seit alters die Bedeutung 'Grundlage, Lage, Schicht' an- 
genommen wird, muB jiQO-&iXv/ivog heiBen 'dessen Grundlage 
weg ist, (von der Grundlage) losgerissen', was fur samtliche 
Stellen bis auf N 130 (danach Nonn. D. 22, 183; 2, 374) paBt. 
Weil aber diese Deutung fur ^130 versagt, hat Waekernagel 
Unt. 237ff. (wo ausfiihrliche Behandlung mit Kritik friiherer 
Ansiohten wie Bechtel Lex. s. TigofteXv/ivog ; s. noch Solmsen 
Wortforsch. 61ff., Diller Phil. 97, 361ff.) darin eine Neben- 
form von Terga-ftiXv/xvog 'mit vier Schichten' sehen wollen, 
wobei ngo- die aolische Entsprechung von TQa- aus *jirfga- 
(vgl. rgd-TieCa) ware. — Die H.-glossen &&eXi/j,voi' xaxoi, d&i- 
Xtjfiov axovopa' xaxov sind irgendwie entstellt; &eXe/ivov SXov 
ix Qi^ibv scheint aus ngo&eXvjivog abgeleitet zu sein (Latte bei 
MayrhoferWb. 2, 94 A.). Da auch die Empedoklesstelle unklar 
ist, sind wir ganz auf die Kompp. angewiesen. Die alte an- 
sprechende Gleichung mit aind. dharunam n. 'Stiitze, Grund- 
lage, Boden' (idg. dher-; vgl. &govog) sucht Mayrhofer Wb. 
2, 93 f. neu zu begriinden, indem er annimmt, -&eXv(tvo- sei 
in ngo-, rerga-'&iXvfivog durch Dissimilation aus *&Egvfivo- ent- 
standen. — Altere Deutungen bei Bq und WP. 1, 865. Nach 

42* 



660 9-il.bi— Mfug 

v. Windekens Le Pelasgique (s. Index) pelasgisoh. Auch Krahe 
Die Antike 15, 181 halt das Wort fur vorgriechisch. 

9-^Xw s. efieXco. 

&tp.E&'ka. n. pi. 'Fundamente, Grund(lage) 1 auch iibertr. (ep. 
poet, seit II.). — O-eu-etAia n. pi. 'ds.' (ep. poet, seit II.), 
metrische Dehmmg von d-s/xiha, Adj. ^s/j,iXiog 'zu den Fun- 
damenten gehorig', als Subst. (sc. M&og) 'Grundstein' (att. hell, 
usw.) mit &e/ief.i6(o 'den Grand legen' (X., LXX usw.), #e- 
fxEMcoaig 'Grundlegung' (LXX usw.). Durch poetisch-archai- 
aierende Riiokbildung entstand das gleichbedeutende ftifteiXov 
(AP), -a (Versinschr., Adana). 

Bildungen mit &Xo- bzw. Ao-Suffix aus einem nominalen ft- 
Stamm; vgl. fts/tovg s. &e/lwco; zur Bildung von &E/xehog noch 
Frisk Eranos 41, 51ff. Vgl. auch &i/j,EQog, #e'/ug. 

9*cp£pT)* /Js/ta&t, os/Livtf, Evara&rjg; -&e/tiEQ0V asfivov. atp'ofi xal to 
(TE/ivvveoftat $s/*EQvvE0&ai H. Aus der Lit. als Simplex nur 
dsneeq. oni (v. 1. Pi. N. 7, 83), -&ehs[ quits] qci (IG 14, 1018, 3, 
1VP; richtig erganzt?). Als Vorderglied in &EfiEQwmq Beiwort 
von AquovLti (Emp. 122, 2), von aldojg (A. Pr. 134 [lyr.]); 

&E/lEQO(p()OVaQ' owerovg, odxpQOvaq H. 

Neben &ifieQog (d-e/iEQogl) Test, standhaft' steht *&Efiiorog in 
@EfiiOTO-x?.f]g u.a. (vgl. AqWTQ-xXfjg) wie XQaxiaxog neben 
XQarsQog (vgl. Frisk Eranos 48, 6). Als Grundlage dient das 
nominale &Eft- in &£fiovg, &Efis&Aa, ^EfiiXia, s. dd. — Ob da- 
neben wegen der Wiedergabe mit as/tvog 'ehrwiirdig, ernst' 
ein zweites &e/iiEQog anzusetzen ist, scheint etwas fraglich. Nach 
Fick 1, 464; 3, 201 gehort es in dieser Bedeutung zu ahd. 
timber 'finster' ; dazu noch mit anderer Bildung mir. dem 
'schwarz, dunkel' (Johansson IF 4, 145 A. 4). 

\Hjai<; f. (vereinzelt und sekundar n., vgl. unten) 'Recht, Gesetz, 
Sitte', auch personifiziert als Gottin des Rechts (seit II.) ; dazu 
wechselnde oblique Formen : Gen. d-ifiiarog (/? 68 ; thess. 
Inschr.), Dat. -iari (0 87; thess. Inschr.), Akk. -wxa (£761, 
7 4); Miiidog (A. Pr. 18 u.a.), de/iirog (Pi. O. 13, 8 u.a.); ver- 
einzelt noch &E/j,iog (Hdt. 2, 50; v. 1. -idog), &E/iE(og (Inschr. 
Metropolis); Akk. fti/xiv (Hes. usw.), Vok. &e/xi (seit 93). 
Plur. fie/xiorsg, Akk. -itrzag usw. 'Satzungen, (gottliche) Ge- 
setze, Orakelspriiche' (Horn., Hes., Thgn., Pi.). Myk. temi, Gen. 
timito; vgl. Ruiperez Minos 5, 176f., 181 ff. — Als Vorder- 
glied z.B. in &E/ii-oxo7iog 'das Recht bewachend' (Pi.), dsfiio- 
xqsojv 'durch das Recht (die Satzungen) waltend' (Pi.), 
&£fiioro-7i6Xog 'die Gesetze schiitzend, die Orakelspriiche 
hegend' (h. Cer. 103, Inschr. Delphi III 8 ) ; zahlreiche EN, 
z.B. QEfitcno-xkrj; (s. dazu ftifieoog). Als Hinterglied z.B. in 



8-e(xrfco — Oivap 661 

a-&£/xig 'gesetzlos, ungesetzlich' (Pi., E.), d-&e/j,nog 'ds.' (Hdt. 
usw.), d.-&£/uoTog 'da.' (vorw. ep. u. poet, seit .11.), auch a- 
fisfilonos (ep. poet, seit Od.; metr. Nebenform). — Ablei- 
tungen: &E/iiaz6g (A. Th. 694 [lyr.]; nach d-&£fiiarog) ; ftefiaog 
in ov fte/iiTov = ov ftitiig (ion. att.); Befiianog Beiname des 
Zeus 'Heir der MjiiaxEg' (Plu.), auch Monatsname (Thessa- 
lien); ftefiiareiog 'auf die &. beziiglich' (Pi.); &e/itcnoavvm = 
&efiiareg (Orph. H. 79, 6). Denominative Verba: 1. defiiOTEvw 
'die &Efi., d.h. Gesetze, Orakelspriiche verkiinden' (seit Od.) 
mit fiefiioreia 'Orakelgebung' (Str.). 2. de/MTevto 'gesetzlich 
begehen' (E. Ba. 79 [lyr.]). 3. ■fre/ju£izco' fiaoriyavTco, vo/w- 
derehco. Kgfjreg H. ; nach Bechtel Dial. 2, 786 gemaB der Buch- 
stabenfolge in &e/iiooeto> ( = Paus. Gr. Fr. 202) zu andern; 
wohl von fid/iiar-eg; Aor. Ptz. d-E/ntoad/tevog (Pi.). 

Zu &ifiig stimmt bis auf den Ablaut aw. da-mi- f. 'Schop- 
fung', auch 'Schopfer' (m. u. f.); vgl. die gleiche Abweichung 
in &i-aig, -fie-Tog gegenuber -da-ti- 'das Setzen', do-fa- 'Satzung 
Recht, Gesetz' ( = &Efiig). Ein Problem bietet dabei die eigen- 
tiimliche Pluralbildung Mm-ax-eg, wozu vereinzelte Singular - 
formen &Ejii-ar-og usw. ; die von Schulze stammende und von 
Fraenkel Glotta 4, 22ff. naher begriindete Zerlegung in ein 
Kompositum &Efti- (neben &£/i-egog) und ard- 'stehen' (&efug 
= „die fest und unverbriichlich Stehende") stoBt auf fast, 
uniiberwindliche Schwierigkeiten ; s. Frisk Eranos 48, Iff. 
(mit Lit.), wo ein Versuch gemacht wird, unter Heran- 
ziehung von &sfiiOTo->eA.fjg (eig. Superlativ zu &£/i£Qog) und d- 
&E/j,iarog (nach d-xdgiarog : %dgig) die trr-Flexion als eine ur- 
spriinglich im Plur. eingetretene Neuerung zu erklaren. Das 
zuweilen auftretende neutrale Genus stammt, wie Fraenkel 
richtig gesehen hat, von synonymen Ausdriicken wie diov, 
xaMv, ngoarjxov u. a. — Zur Bed. usw. von {H/iig H. Vos 
Themis. Diss. Univ. Rheno-Traj. 1956. 

9-£(i.<i<i> nur Aor. ^ijj,a>ae in (vfja) . . . (pigs xv/ia (. . .), &e/j,wae 6e 
%igoov Ixea&ai (i 486, 542). — Denominatives Verb von &e[iog, 
nur in fts/iovg' dta&eoetg, nagaiviaeig H. und in PN, &£fi-avdgog, 
@EiM-&sog (Bechtel Hist. Personennamen 201 f.). Die gewohn- 
liche Wiedergabe durch 'bewirken, mettre en ^tat de' oder 
einfach 'drove ashore (landwards)' (LSJ) ist offenbar allzu 
abstrakt ; man erwartet vielmehr ein instrumentatives 'mit 
&e/iog versehen' o. dgl. Die Bedeutung dieses seemannischen 
Ausdrucks bleibt allerdings verborgon. 

9^vap, -agog n. 'Handflache' (auch iibertr.), 'Fuflsohle' (seit II.). 
Auch als Hinterglied, z.B. oma&hag n. 'Handriieken' (Poll.) 
fur *6mafto-#evag, nagai&EVara' td divb xmv fiixowv daxrvXcov 
nagd to devag, rjyovv ini rov xagnov H. — Denominative Verba: 



662 $eox6Xo<; — »e6? 

&evagl£ei, - TiOTTEt; iv&evaQiCsf iy%ei(>Ei H. — Altes Wort fur 
'Handflache', auch im Germanischen vertreten: ahd. tenar m., 
tenra f. 'ds.' (thematische Erweiterungen dea r-Stammes). — 
Hypothetische weitere Kombinationen bei WP. 1, 853, Pok. 
249. 

9-eox6Xo?, auch derjxoAos (Schwyzer 438) m. 'Gottesdiener, 
Priester' mit &eoxoXew (&et)-), -la, -ecbv (hell. u. spat). — Nach 
Povx6Xoq neugebildet; daneben vereinzelt &eo-n6Xo<;, -im (PI. 
Lg. 909d, Phot., Suid.; vgl. al-n6Xoc,). Solmsen Unt. 24 A. 1; 
tiber Bedeutung und Verbreitung noch E. Kretschmer Glotta 
18, 82 f. 

&eonp6noq m. 'Wahrsager, Seher, auch Adj. 'weissagend', mit 
&£07iQone<o (nur Ptz.) 'weissagen' und decmgomov, -la 'Weis- 
sagung, OrakeF (alles seit II. ; zu -wv, -la Scheller Oxytonierung 
30f. m. Lit.). — Wohl mit Bechtel Lex. s.v. nach Buttmann 
von &s6g und TiQeneiv als „der von Gottes wegen erscheinende, 
auftretende" („der sich von dem Gott aus vernehmlich macht" 
Bechtel; dagegen mit anderem Vorschlag Runes IF 50, 272). 
Abzulehnen L. Meyer KZ 22, 54ff. u. A. (zu lat. precor, procus) 
und Bonfante 1st. Lomb. 65, 66ff. (zu lat. reciprocus). 

8-665 m. f. 'Gott, Gottin' (seit II.) ; myk. te-ot Sehr oft in Kompp., 
z.B. a-fisog, §eo-eidrjg; ftedrT-dorog nach Aioa-dorog; zu der 
Form #£<r- s. $eoxeXoq, ddomi;. tfber $eo- als vergroBerndes 
Prafix im Neugr. Georgakas A§. 46, 97ff. — • Ableitungen : 

1. #£<z f. 'Gottin' (ep. poet., nachklass. ; Einzelheiten bei 
Lommel Femininbildungen 13f., dazu Wackernagel Syntax 

2, 25; iiber fed und fem. fedg bei Horn. s. Humbach Munch. 
Stud, zur Sprachwiss. 7, 46ff.). 2. ftiaivcu pi. 'Gottinnen' (nach 
TExrmvm u.a.; bei Horn, als metrische Ausfiillung; nicht mit 
Chantraine REGr. 47, 287 A. 1 archaische Form; weitere Lit. 
bei Schwyzer 475 m. A. 7). 3. felog 'gottlich' (seit II. ; vgl. un- 
ten) mit feimSmg Adv. (Pap.), feiorrjg 'Gottlichkeit, Gottheit' 
(LXX, NT, Plu. u.a.), feidt,a> 'prophezeien, als Gott verehren" 
(Th.), auch mit Prafix, z.B. im-feid^m 'im Namen der Gotter 
beschworen usw.' mit (im-J&siaa/iog (Th.) u.a. 4. fe'ixoc, 'ds.' 
(spat). 5. Denominatives Verb feom, -oofiai 'vergottlichen, 
Gott werden' (Kail, u.a.), vorwiegend mit Prafix, z.B. ano- 
feoco 'ds.' (Pap., Plb., Plu. u.a.) mit dno&imcig (Str. u.a.). 

Nicht sicher erklart. Wegen der vielen lexikalischon Be- 
riihrungen zwischen Griechisch und Armenisch kommt die 
Verbindung mit arm. di-k' pi. 'Gotter' (Bartholomae BB 17, 
348) zunachst in Betracht ; damit werden noch verkniipft lat. 
feriae 'Feiertage', festus 'festlich*, fdnum 'Tempel', s. W.-Hof- 
mann s. w., wo auch weitere Lit.; zu aind. dhiqniya- (Bed. 
unsicher) Mayrhofer Wb. s. Dhiqdna. Als Grundform ware 



9-eou8Vj<; — &Epdntov 663 

dann fur arm. di-k' idg. *dhea-es anzusetzen, woneben &so; 
aus *dh&s-6s; vgl. noch {tsa-xeXog; auch freiog aus *&EO-iog 
(Schwyzer 467)? Der quantitative Unterschied e : S bleibt 
noch zu erklaren. — Dieser Etymologie steht eine andere 
entgegen, die &sdg aus *&fsa-6g mit lit. dvasid 'Geist', mhd. 
gettvSs 'Gespenst' (s, noch &eiov) verbindet (de Saussure Mem. 
81 A. 5); man hat dagegen eingewendet, daB das angebliche^ 
keine metrische Spur hinterlassen hat und daS sich die Grie- 
chen ihre Gotter korperlich vorstellten. Der Vorschlag Pisanis 
(REIE 1; s. Acme 1, 272f.), auch arm. di-k' aus idg. *dhues- 
herzuleiten, ist lautlich kaum haltbar. — Noch anders Bechtel 
BB 30, 267ff. (zu &oog- ka/MQog H.), Senn Soter 4 (1927) llff. 
(zu rl&rj/ti mit Hdt. 2, 52; offenbare Volksetymologie), Bartoli 
Riv. fil. class. 56, 108ff., 423ff. (zu lat. deus mit vielen Vor- 
gangern; lautlich unmoglich). — Zu neuphryg. dswg ^e/teXcog 
xe s. EeneXrj und %d-d>v. — Altere Lit. bei Bq und WP. 1, 844 
und 867; dazu noch W.-Hofmann s. bestia und fanum usw. 
(s. oben), Pok. 259 und 269. 

8«ov)6^5 'gottesfurchtig, fromm' (ep. seit Od.) mit &eov8ei,a f. 
'Gottesfurcht' (A. R. 3, 586). Daraus kontrahiert att. EN 
Qovdfjg Qovdiddov. — Fur ■&EO-8frig aus *&EO-dfEirjg, zu *8feiog 
> deog Turcht\ s.d. Die Bedeutung 'gottergleich' (sp. Dich- 
ter) beruht auf Vermischung mit &eo-e.idrjg. Einzelheiten bei 
Bechtel Lex. s.v. ; s. auch Verdenius Mnemos. 4 : 8, 232f. 
m. Lit. 

OiTtTcevoi; • dnro/xevog H. — Von Fick BB 12, 162, Brugmann 
Grundr. 2 2 : 1, 269 u.a. mit lit. degtinas 'wer oder was zu ver- 
brennen ist' (von deg--il, deg-ti 'brennen') identifiziert. Vgl. zu 
TEipQa 'Asche'. — Nach P. Maas ByzZ 37, 381 und Latte 
Glotta 34, 198f. dagegen aus &£7iraiv(ov anr6[iEVog (Kyr.) ent- 
stellt, das Latte in &(E)iyyavmv emendieren will. Zur Herkunft 
des suffixalen -ravog, -tinas (idg. *4nnos) Benveniste Origines 
107f. ; dazu noch eine sehr unsichere Hypothese bei Pedersen 
Hittitisch 149 f. 

&epOKCOV, -ovTog (-ovog aol. [Gramm.]; vgl. unten) m. 'Diener, 
Gefahrte' (seit II.) mit dem Deminutivum &eq(ui6vtiov (D. L.). 
— Davon &EQd.7iatva f. 'Dienerin, Magd' (ion. att.), mit 
&eQanaivig, -Idiov (PL, Men. u.a.); auch &SQdnvrj r ds.' (poet, seit 
h. Ap. 157; vgl. unten) mit &EQtmvlg (AP); unklar ftsQanoviig 
Beiw. von cpEQvrj (A. Supp. 979). — Daneben ftegatp, -anog m., 
meistens im PL 'ds.° (poet, seit E.) mit &EQcbiiov (Hyp.), -nig 
(PL Mx. 244e). Denominatives Verb &£Q<meva> '(be)dienen, 
verehren, pflegen, heilen' (seit v 265) mit mehreren Nomina: 
&EQa.7i£ia, ion. -rjtrj, ■&sgdnEv/ia 'das Dienen usw.' (ion. att.), 
ftegdnEvoig 'ds.' (Phld.); ftsQanEvrfiz r Diener, Verehrer' (ion. 



664 &^p|xo? — 9>£p(i65 

att.) mit &Eganevrix6g (PL, X., Arist. usw.), auch &Eganevrijg 
(X., Aristox. u.a. ; wahrscheinlich dorisch, Fraenkel Nom. ag". 
2, 54f.) mit &eQanevrQig (Ph.), -evtqio. (EM); &Ega7ir)tog = &sga- 
nevcixog (AP), -rjig f. (Orao. ap. Jul. Ep. 88b). 

AuBer im Sinn von 'Dienerin' kommt ftegdmr] bei Eur. und 
seinen Nachfolgern auch in der Bedeutung 'Wohnung, Auf- 
enthaltsort' vor (d-egdnvac avXmveg, ara&fiol H.), was an 
SovXog- V °™l<* H. (vgl. s.v.) erinnert; bei gemeinsamem Ur- 
sprung ware von 'Haus', koll. 'Dienerschaft' auszugehen. Von 
degdnvri 'Wohnung' ist jedenfalls der lakonische ON Qsgdnva, 
-vai schwerlich zu trennen ; dadurch wird vorgriechische Her- 
kunft der ganzen Sippe nahegelegt. Kretschmer Glotta 28, 
269f. (s. auch dens. Glotta 24, 90ff.; iiber Bed. und Verbrei- 
tung noch S E. Kretschmer Glotta 18, 72ff.) sieht darin eine 
„protoindogermanische" Entsprechung von ligafiva; mit 
Mgaxp ware lat. trahs 'Balken' usw. zu vergleichen. Zustim- 
mend v. Windekens Le Pelasgique 89f. (m. Lit.). An und fur 
sich kann indessen &egdm>r) 'Dienerin' sehr wohl von &Egdncov 
ausgehen (vgl. Sommer Nominalkomp. 145; zum sekundaren 
jr-Stamm vgl. degdncuva und Schwyzer 526 m. A. 3 und Lit.) 
und hochstens indirekt mit der gleichlautenden Ortsbezeich- 
nung verwandt sein; vgl. Schwyzer 489 m. A. 4 u. Lit. — Auf- 
fallend ist das stark beschrankte und spate Vorkommen von 
Mqayi im Vergleich zu &Egcmev(o nebst Ablegern, was fiir post- 
verbalen Ursprung sprechen konnte. Die Grundlage von 
&EQa.7ievui ware dann in einem verlorengegangenen Wort zu 
suchen.^ — Die Anknixpfung an idg. dher- '(fest)halten, 
stiitzen' (s. figovog; Nahores bei Bq s.v. und WP. 1, 857) ist 
weder semantisch noch morphologisch befriedigend. Vgl. auch 
&grjaxEvai. 

©■£p|xoi; m. 'Lupinus albus' (mittl. Kom., Thphr. u.a.). Davon 
&eo/xiov 'ds.' (Pap. u.a.), degpivog 'aus Lupine' (Luk., Dsk.). — 
Wohl mit &£q/wq warm' bis auf die regelmaBige Akzent- 
verschiebung identisch; zum Benennungsmotiv Stromberg 
Pflanzennamen 82. 

©■epfi<S<; 'warm' (seit II.). Oft als Vorderglied, z.B. &eg f wnvXat 
(Hdt. usw.; vgl. Risch IF 59, 267). Zu a-, ex-, £v-&eQfiog usw. 
s. unten zu &£g/it] und &£g/uaivoj. — Zahlreiche Ableitungen. 
A. Substantiva. 1. &EQfn,r), auch -/ml (dazu Schwyzer 476 A. 2, 
Chantraine Formation 102 und 148) f. 'Warme, Hitze, Fieber- 
hitze' (ion. att.) mit a-fieg/iog 'ohne Warme '(Frisk Adj. priv. 
1 1 m. Lit.), Ev-&£Q/iog 'mit Warme drin, warm' (Stromberg 
Greek Prefix Studies 95) u.a.; teg/iiCco 'fiebern' (Euboa). 
2. &£Qfwrrjg 'Warme, Hitze' (ion. att.). 3. ^EQfimlrj 'ds.' (Hp.; 
Frisk Eranos 41, 52). 4. &Eg/iehy 17 ddg/irj Suid. (Stromberg 



9^pofjuxi 665 

Wortstudien 79). 5. &EQ/iaooa = xd/iwog (Hdn. Gr. 1, 267; 
Bildung unklar, vgl. Schwyzer 525f., Muller-Graupa Glotta 
31, 129). — B. Adjektiva: 1 . fiegfiwdr]; 'lauwarm' (Aret.);dazu 
@EQii(bdwv, -ovzog FluBname (Bootien, Pontos ; s. Krahe Beitr. 
z. Namenforschung 2, 236; 3, 162). 2. &sgfit]Qo; Beiw. von 
norrjQiov (H. s. xeXtflri; auch auf 0^>/*q beziehbar). — C. Verba: 
1. ftEQfiero Ipf. 'wurde warm' (ep. seit II.), ftig/ieze Ipv. 'er- 
warmet!' (#426; danach Ar. Ra. 1339); zur Bildung vgl. 
Schwyzer 722f. 2. degfiaivcu, Aor. fteg/xrjvcu 'erwarmen' (seit 
II.), oft mit Prafix, z.B. Ex-fieg/iaiva) 'ganz und gar erwarmen' 
(Hp., Arist. usw.) mit dem postverbalen ex&Eo/j,og 'sehr heiB' 
(Vett. Val. u.a.); davon d-BQfiavaiq 'Erwarmung' (Arist. u.a.) 
mit &EQ/ia.vTi>c6s 'zum Erwarmen geeignet, erwarmend' (PL, 
Arist., hell.), &eg/uaaia 'Erwarmung, Warme' (Hp., Arist. 
usw.; vgl. Schwyzer 469), degfiaoina 'warmender Umschlag' 
(Mediz.; vgl. Chantraine Formation 176), ^EQ/idazgd s. &eg/id- 
t,co; &EQfiavTrJQ „Aufwarmer", 'Kessel zum Wasserkochen' 
(Poll.) mit #SQfiavTriQio; 'aufwarmend' (Hp., Inschr.). 3. &eQ/id- 
Cco 'ds.' nur Aor. Opt. Med. degfidaoaio (Nik. Al. 587) mit 
&Eg/ndazga f. 'Ofen' (Kail. u.a. ; auch auf degfialvco beziehbar) ; 
auch &egfiavazga geschrieben durch Vermischung mit §eg- 
fiavazgig (ftEQ/i-) 'Feuerzange' (Arist., H.), vgl. nvg-avaxga 
'Feuerzange' (avetv 'Feuer holen'); auch iibertr. als N. eines 
Tanzes (Poll., Ath.) mit &£gfiavazglCa) (Kritias, Luk.); von 
&EQfidoroa: #EgyaozQig (&eq/jl-) = #eg/iavzr}g (Eup., LXX); 
die Formen auf -aazg-, -avazg- werden indessen nicht ausein- 
andergehalten, vgl. Schulze Kl. Schr. 189 m. A.6; durch 
Dissimilation fteg/taozts Bed. unklar (Attika IV a ) mit &EQnd- 
aziov (Aen. Tact. u.a.). 

Altererbtes Adjektiv, mit arm. jerm 'warm', thrak.-phryg. 
germo- (in ON, z.B. rggfit]) identisch, idg. *g*hermo-; dazu 
noch in substantivischer Funktion alb. zjarm, zjarr 'Hitze' 
Daneben mit o-Vokal, urspriinglich substantivisch, idg 
*g*hormo- in aind. gharmd- m. 'Hitze', apreufi. gorme 'ds.' 
sekundar auch adjektivisch in aw. garama-, lat. formus, germ. 
z.B. nhd. warm (anders Zupitza u. A.; s. WP. 1, 688). Un 
sicher toch. A Sarme 'Hitze ( ?)'. Weitere Formen mit Lit. bei 
W.-Hofmann s. formus, Mayrhofer Wb. s. gharmdh; s. noch 
&EQo/j,ai, ftegoQ. 

8-ipou.ou 'warm werden, sich warmen' (ep. ion. poet, seit II., 
hell. u. spate Prosa), vereinzelt Akt. Mgw 'warmen' (A. R.. 
Nik.), nur Prasensstamm bis auf Aor. 2 Pass. Konj. §egscu 
(g 23; fur *#eqtj-w), Fut. Ptz. &EQ<j6fievos (z 507). — Daneben 
9-^pOi; n. 'Sommer' (seit II.), 'Ernte' (ion. att.). Als Hinter- 
glied z.B. in eU^-^eqtj;, aber s. zu bD.tj. — Ableitungen: 



666 &£mq 

&sQ£iog 'zum Sommer gehorig', f. deQela, -rj (so. toga) 'Sommer' 
(Pi., Hdt., hell. u. spat), &eqivoq 'ds.' (ion. att.; nach %ei/iEQtvoz 
u.a., Chantraine Formation 201), &eqoeiq 'ds.' (Nik. Al. 570; 
poetische Bildung, Sohwyzer 528 m. Lit.), fteoiaxog 'fur den 
Sommer passend' (l/ndna ■&. Pap. VIP; nach fjXmxoq u.a.); 
d-egidiov 'Sommeraufenthalt' (Jul.), ■Be'qetqov 'ds.' (Hp.; nicht 
ganz aicher, vgl. Chantraine 332). Denominatives Verb &bqi- 
£,a>, Aor. &eqIom 'ernten, abmahen' (ion. att.), auch intr. 'den 
Sommer zubringen' (X., Arist.), mit -&eqi0/x6; 'Ernte, Ernte- 
zeit' (Eup., X. usw.), d-EQiorrjg 'Ernter, Schnitter' (att. usw.) 
mit -tortxog (Pap.), auch -larrjo 'ds.' (Lyk. 840; Fraenkel Nom. 
ag. 1, 135f.), -larrJQiov 'SioheY (LXXu.a.); ftieioroov'Sommer- 
gewand' (LXX, Pap. u.a.), -iotqiov 'ds.' (Theok. u.a.; Wacker- 
nagel KZ 33, 50 = Kl. Schr. 1, 729); Mqiotqo. pi. 'Erntelohn' 
(Pap.). 

Zu ftego; stimmt der Form nach genau aind. haras- n. 
'Hitze', idg. *gfheros-, ebenso arm. jer 'ds/ (sekundarer o- 
Stamm). Die Bedeutung 'Sommer ist eine griechische Neue- 
rung ('Hitze' = &eqhtj, d-dXnoi; u.a.). Im Sinn von 'Ernte' 
scheint &eoo; postverbal zu &£Qi£a> *'Sommerarbeit machen' 
zu sein. Dem thematischen Wurzelprasena &sqo[mii entspricht 
air. fo-geir 'erwarmt, erhitzt' (idg. *guhere-t). Die ubrigen 
Sprachen zeigen verachiedene Bildungen : arm. jef-nu-m, Aor. 
jef-ay 'sich warmen' (: aind. ghr-no-ti 'leuchtet, brennt' 
[Gramm.], vgl. ghf-nd- m. 'Glut, Hitze'), akal. gri-jp grS-ti sg 
'sich warmen' (gorjo, goreti 'brennen') usw. — Weitere Formen 
mit reicher Lit. bei Bq, WP. 1, 687ff., Pok. 493ff., W.-Hof- 
mann s. formus und jornax, Ernout-Meillet s. formus, Vasmer 
Russ. et. Wb. s. goritb, Fraenkel Lit. et. Wb. s. gdras. 

&iaiq f. 'das Setzen, Aufstellung, Stellung, Lage, Adoption, 
Satz usw.' (Alk., Pi., ion. att.).; sehr oft mit Prafix in Ab- 
leitungen von den betreffenden praflgierten Verba, z.B. did-, 
(jvv-, t>no-&eois (von dia-ri&rj/nt usw.). — Davon -decri/tog in 
naQa-, TiEQi-, ex-, ano-ftiainoq, (von naQa&Eaig usw.; Arbenz Die 
Adj. auf -ifiog 9 If.). 

Zu &£otg stimmt das nur in Ableitungen und Zusammen- 
bildungen vorkommende aind. -(d)hiti-, z.B. dpihiti- = ijit- 
&eaiQ (von api-dha- = im-&rj-), upahiti- = vTiod-eais (von upa- 
dha- = v7io-&t]-) ; vgl. apihi-ta- = em&e-Tog, upahi-ta- = 
vtio&e-toq; dazu aw. taroi-di-ti- (-1- sekundar) 'das Beiseite- 
schaffen usw.' von taro-dd- ( = aind. tiro-dhd- 'beiseite schaffen 
usw.', Ptz. tirohi-ta-) ; auch das apatlat. conditi-6 'Griindung' 
(nach condi-tus, -tor von con-do). Daneben stehen mehrere 
hochstufige Formen (idg. *dhe-ti- gegeniiber *dfi9-ti-): germ., 
z.B. got. ga-deds 'das Hinsetzen, Adoption' (du suniwe gadedai 



&£oxeXc>5 — d-eon&iio; 667 

'slg vio&eaiav Eph. 1, 5), missadeps 'Missetat', ahd. tat, aw. 
■dai-ti in ni-dai-ti- (von ni-da- 'niederlegen') usw., lit. detis 
'Ladung, Last', aksl. blago-dStb 'Wohltat', wohl auoh lat. 
*}e-tis 'Satzung, Vertrag' in feti-alis 'Kxiegsherold'. — Zur 
Bildung im allg. Schwyzer 505, Holt Les noms d'action en 
-atg (s. Index); zum Ablaut G. Liebert Das Nominalsuffix -ti- 
im Altind. (Lund 1949) 104f. m. Lit. — Verbalnomen zu 
ri&Tjfii, s.d.; vgl. auch &ea/iog. 

S-^oxeXo? ep. Beiwort, etwa 'wunderbar, herrlich' (seit II.). — 
Zusammenbildung aus *&sa- 'Gott' (s. #ed?) und xeXo/xai 'trei- 
ben' ; somit eig. 'von einem Gott getrieben'. Zum e-Vokalismus 
des Hinterglieds Schwyzer 449 A. 3. — Vgl. deonioiog, #£oq>a- 
Tog. 

S'60(J,6?, dor. re&fiog, lak. ark. lokr. auch &E&[i6g m. 'Satzung, 
Gesetz, Sitte' (seit ip 196 [nach Anderen hier 'Statte'; nicht 
wahrscheinlich]). Kompp., z.B. &eofio-&eT<u, er&eo/j,og. — 
Davon deo/uog, Ti&jiiog, &£&nwg 'gesetzmaBig, herkommlich' 
(ion. att. dor. usw.); fieoftoovvr) 'Gerechtigkeit' (AP). 

Die Gleichsetzung mit dem synonymen air. deidmea, kymr. 
deddf f. (Thumeysen KZ 51, 57 f., Loth Rev. celt. 45, 184) 
erfordert eine idg. Grundform *dhedhmo-, -a-, die mit Redu- 
plikation entweder aus *dhe-dh-m-o- (-dh- Schwundstufe von 
&r]- in ■&r)-a-m usw.) oder aus *dhe-dhm-o- (-dhm- Schwund- 
stufe von #£/<- in ^ifiig usw.) entstanden ist; vgl. Schwyzer 
492 A. 12. In &e- kann indessen auch dieselbe Form der 
Schwachstufe vorliegen wie in &£-oig u.a., wozu suffixales -&/i- 
bzw. -a/j.-; die regelmaBig eintretende Hauchdissimilation 
wurde in &e$ft6g durch Angleichung an #£oig usw. aufge- 
hoben. 

beanimoq 'gottlich, iibermenschlich, gewaltig, wundervoll' 
(ep. poet, seit II., auch PL u. sp. Prosa). — Daneben 9^ani;, 
log, -iv, -iSa 'ds.' (ep. poet, seit Od.), auch als Vorderglied, z.B. 
&e<j7it-da£g (jivq, II. usw.; s. zu daim) und als PN; davon 
&eamt,a>, Aor. deaniaai, -i£ai (Theok.) 'weissagen, ein Orakel 
geben' (Hdt., Trag., spate Prosa) mit &E07i[a/taza pi. (selten 
sg.) 'Orakelspriiche' (Trag., sp. Prosa), &eom<mjg 'Wahrsager, 
Prophet' (Man.). — Hierher noch Ssomal pi. Stadt in Bootien 
und andere EN. 

Wie z.B. afifiQoatog aus a/i^Qorog ist ■dsaniawg aus *&ea-an- 
erog gebildet, einer Zusammenbildung von *&ea- 'Gott' (a. 
&e6g) und dem Verb (ivi-)aitelv 'verkunden' (s. £v(v)£n(a) 
mittels des To-Suffixes (vgl. a-an-etog) ; eig. Bedeutung somit 
'von einem Gott verkiindet'. Ahnlich steht &E07tig fiir *&£a- 
a7i-ig, evtl. als Kurzform. — Einzelheiten bei Bechtel Lex. 
s. w.; dazu Schwyzer 450 und 458. 



668 &£aaaod'ai — 9-^to 

d^aaaad-ai Aor., Ptz. &eaadjuevog, Ind. 3. pi. ftiaaavro 'anflehen' 
(Hes., Archil., Pi., H.); fteooeo&ar alreiv, txereveiv, deooofievog- 
deo/ievoi;, t,r\xovjiEvog, Ixbtevcjv H. — Davon &eotwq „Fleher", 
Vater des Sehers Kalchas usw. (II. u.a.) mit &earoQidTjg, 
OearogeioQ ; als Hinterglied in TtoXv-fteoroq u.a., wohl auch in 
d7to-&earog (s.d.), AyXm-Marrjq (Fraenkel Nom. ag. 1, 14 A. 2 
m. Lit.). Hierher vielleicht noeh der Volksname Geoocdol, 
thess. ITer&aXol, boot. 0erralol, vgl. Sohwyzer 90A. 1 und 483. 
Aus *&ift-oao&m, sigmatischem Aorist neben noMw 'er- 
sehnen', s. nnftoq,. Aus diesem und boot. 0i6-<pEiarog ergibt 
sich ein idg. *gvhedh-, wovon u.a. der air. s-Konj. 1. pi. 
-gessam ( : fteaaao&ai ; Ind. guidiu 'bitte' = 7io&eg>) und das 
altiran. Jotprasens aw. jaidyemi = apers. jadiyamiy 'bitte', 
das dem mujmafllichen Prasens diaaEo&ai unmittelbar gleieh- 
gesetzt werden kann (idg. *g*hedh-i-). Weiteres s. no&og. 

8ioq>aTO$ 'von einem Gott verkiindet, bestimmt' (ep. poet, 
seit II.), auch s.v.a. 'gewaltig' {dtJQ -r] 143; vgl. dpWg &eaneairj 
r\ 42; anders Schwyzer Glotta 12, 10). Zusammenbildung aus 
*^Ed- 'Gott' (s. &eos) und <prj/ii mittels des ro-Suffixes; vgl. 
a-(pa-Tog, auch dupdotog u.a. — Daneben d-&E<T<parog (o/h/Hqos, 
ftdXaooa u.a.; ep. poet, seit II.), wortlich ,,was von den 
Gottern nicht verkiindet, bestimmt ist", d.h. „was sich einer 
bestehenden Ordnung nicht fiigt" (H. Frankel Avrldcooov 
281f.), aber eher nur mit pleonastischem d- privativum wie 
d-^EkTEQog ; vgl. dfiai/idxsTog, dneiQeaioq und andere expressive 
Beiworter. 

&tzi$, -idog, -105, -tdi, -l, -iv f. Meergottin, Mutter des Achilleus 
(seit II.). Davon QetISsiov 'Thetistempel' (E., hell.). — Nach 
Ribezzo Don. nat. Schrijnen 331 als Lallwort zu rtj&ij, xr)Mq; 
ahnlieh v. Windekens Beitr. z. Namenforschung 2, 62 f., 
Carnoy Le Museon 67, 360: pelasgische Benennung der 
Mutter, zu ritrta 'Vater', lit. titis 'Vater', tetd 'Tante' u.a.m. 
Der Umweg iiber das Pelasgische scheint kaum notwendig. 

1. <Ho>, Fut. ftevoottai (zur Diathese Wackernagel Syntax 1,134), 
Ipf. freeoxov, spater Aor. &Evam (Vett. Val. u.a.), auch mit 
Prafix, z.B. dva-, Kara-, naga-, 'laufen' (seit II.). — Davon 
dEvois 'das Laufen' (Corn. ND 1, als etymol. Erkliirung von 
&£og), &ooq 'schnell' (seit II.) mit &6ag, -avro? PN, auch Flufl- 
name (Krahe Beitr. z. Namenforschung 2,236; 3,162), 
Qowaa f. PN (Od., Emp.; Schwyzer 526); &od£ay 'in schnelle 
Bewegung setzen, sich schnell bewegen' (E.) mit &6ao(ta 
'Tanzplatz o.a.' (Orph. H. 49, 6). Zu ^ot)»6oz, -Mm s. bes. 
Das thematische Wurzelprasens &e(f)a> (vgl. #«r devgo, 
xqexe H. und Specht KZ 67, 219) ist mit aind. dhavate 'stro- 
men, flieflen' bis auf die Diathese identisch. Das dehnstufige 



»&o— &eu>p6q 669 

dhdvati 'laufen, stromen' hat dagegen im Griechischen keine 
Entspreohung, da ep. $zlr\ (nach Schulze Q, 277 fur *^l(f)vi) 
und fieieiv metr. gedehnt sind, letzteres auch fiir *&e(f)i/iev 
atehen kann (vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 102; 346; 492). 

— Unsicher bleibt die Heranziehung des germanischen Wortes 
fiir 'Tau', ahd. tou m., awno. dpgg, Gen. dpggwar, urg. 
*dau(u)a-, -o, idg. *dhouo-, -a (ware gr. *&6{f)og, *&o(f)rj); 
hypothetisch auch addee' endyov H. (phrygisch?; Hoffmann 
BB 25, 180). tiber illyrische und andere FluBnamen, die 
herangezogen worden sind, s. Pok. 260 m. Lit. Altere Lit. bei 
Bq und WP. 1, 834. 

2. biiii 'glanzen' nur in odovrmv Xevxol &eovTcov (Hes. Sc. 146) ; 
daraus durch Nachbildung §A.r) ^Aeugd {ff)eouarj (Theok. 25, 158) 
und nolrjv . . . ^Atopd ftsovoav (Epigr. Or. 1046, 83); daneben 
&oov . . Xafi7iQ6v H. (auch als <5fu, axoreivov, laxvgdv, xa%ivov 
erklart), &ou>oac 6£vvai, kafinfmvai H. — Fiir Kevxo. &eovt(ov will 
Wackernagel Glotta 14, 44ff. = Kl. Schr. 2, 852ff. (mit alterer 
Lit.) sehr ansprechend in einem Wort Xevxa&eovroyv leaen (von 
hevxa&eu) fiir *Aevxo&co = fevxa&l^w) , wodurch das angebliche 
&eco 'glanzen' in Wegfall kame. Die Erklarung von &oog, 
■&ouiaai als kafinqog, XafinQvvai schdpft offenbar aus deraelben 
XTberlieferung. — Von *).evxa&<x> stammt auch der Gottinnen- 
nwcae Aevxa&Ea (Wackernagel a. a. O.). 

&€a>p<S<; (ion. att.), daraus durch Entlehnung und Angleichung 
an den Heimatdialekt dor. usw. fteaQog, ark. auch &eaoQog; 
ion. auch &eoq6s (Paros), &evqoq (Thasos) 'Zuschauer, Fest- 
gesandter, Orakelgesandter' (nachhom.), auch Ben. einer Auf- 
sichtsbehorde (Mantinea, Thasos usw.). Als Vorderglied in 
&EaQo-66>cog 'der die &. empfangt', mit -doxeco, -Soxta (Inschr.). 

— Davon 1. d-ecoQig (sc. vavg) f. 'Schiff der &.' (ion. att.); 
2. &sdQiog Bein. des Apollon als Orakelgott (Troizen), ftsaQiov 

' 'Begegnungsplatz der #.' (Pi.) ; 3. d-ewgixog 'fiir den Zuschauer 
bestimmt', rd &. 'Zuschauergeld' (att.). 4. &Eu>Qia, -Irj, #Eaota, 
boot. &ta(og(a (hybride Form) 'das Zuschauen, Festschau, 
Festgesandtschaft'. 5. &e(OQoavvrj 'ds.' (Man.). 6. Denomina- 
tives Verb fteoiQeco '■d-Ecogog sein, zuschauen, betrachten, iiber- 
legen' (ion. att.) mit fteworjuxos 'beschaulich, spekulativ, 
theoretisch' (Arist. usw.; ■&suiqtjt^s Phld.), ^Ewgrj/ia (att., 
Arist., hell.), -Tjaig (PI. ; Rottger Plat. Subst. 17f.), •tjx^gwvu.a. 
Eig. ,,der eine Schau ansieht", *&ed-(f)oQog, *&Brj-(f)oQog 
> &e(e)wo6q; daneben &Eogog > &Evgog, wohl am ehesten nach 
-ogog (ifpoQog u.a.). Etwas abweichend Schwyzer 248; dazu 
Leumann Horn. Worter 223 A. 2, Buck Studies presented to 
D.M.Robinson 2, 443f., Szemerenyi Glotta 33, 250 A. 2. — 
Ganz anders iiber &emQog (zu #z6g) Koller Glotta 36, 273 ff. 



670 0rjfJai— 9tj3Wj 

0fj|3ai f. pi., selten ©jj/fy sg. (zuia Numeruswechsel Schwyzer 
638, Schwyzer-Debrunner 43 A. 3) Theben, Ortsname, insbes. 
Hauptatadt Bootiens und Stadt in Oberagypten (seit II.). Als 
Vorderglied u.a. in @r)^d-yevTjg (Hes. Th. 530), -aiy- (E. Supp. 
136u.a.; Schwyzer 452). — Ableitungen : Qrjflalog 'thebanisch', 
auch als EN (seit IL), f. & v fidtg, -[dog f. 'das Gebiet von Th.' 
(ion. att.), auch N. eines epischen Gedichts (Paus.) ; Qrjflaievg, 
Qrifiaixog (Hdt. usw.), &rjfidddg (boot., megar.; Fraenkel Norn. 
ag. 2, 184), &Tjfidva.g m. N". eines nord-ostlichen Windes auf 
Lesbos (Arist.); vgl. Chantraine Formation 31. 

Vorgriechisch(FickON78); KJretschmerGlottal4,307 (nach 
G. Meyer IF 1 , 324) vergleieht sabin. tela 'Hugel' und kleinasiat. 
rdfia = nixQia (St. Byz. s. Tdfiai);s. noch dens. Glotta 32, 182 
und 33, 248.A.4, 251; aufierdem Heubeck Gnomon 25, 270. 

9%w, dor. &dym, &t)ydva> (A. Ag. 1535 nach H.), Aor. &rj£ai, 
auch mit Prafix wie jiaga-, aw-, mo-, 'wetzen, scharfen, an- 
feuern' (seit II. ). Dazu mit o-Abtonung: te&wxtoi' TE&v/xcorai, 
re^my/iivor Te&v/tca/tevoi H. (unsicher #cufai, auch &d!jar 
[iedvaai, nkrjQ&oat, Te&coy/xevoi, auch ze&aynhoc /iie/ieftvo/ievoi 
u.a. H.). — Ableitungen: &rjydv7] 'Wetzstein' (A., S. u.a.; H. 
auch &rjyavov) mit &rjyavhr]g M&og 'ds.' (IO 14, 317, Sizilien; 
Redard Les noms grecs en -ttjq 55); ftqyaMog 'seharf (AP; 
Suffixwechsel A~v?, Chantraine Formation 253); H. noch 
■&tjydvEov, &r)y6v 6£v, r/xovrifiivov, axovrftov (Schwyzer 459), 
■d-fjl-ig' §onr), ony/itf, rdxog. 

Aus idg. *dhdgo, wozu das arm. Nomen instrumenti daku, 
Gen. pi. dahitOQ 'Axt', zunachst wohl von einem u-Stamm, 
idg. *dhagu- 'seharf. Liden Armen. Stud. 55; danach WP. 
1, 823 mit alterer Lit. 

S^xT) f. 'Behaltnis, Kasten, Grab' (ion. att.) mit dem Deminu- 
tivum &T]xlov (Pap.) und &Tjxatog 'zum Grabbehaltnis dienend' 
(Hdt. u.a.). Sehr oft als Hinterglied, u.z. sowohl mit Prafix in 
verschiedenen Bedeutungen (diet-, vno-, aw- usw.; von dia-, 
vTio-, ovv-tI#t](ii) wie mit nominalem Vorderglied (pifiAio-, 
XaAxo-9rjxr) usw.); davon wieder etliche Ableitungen. 

Wird allgemein mit aind. dhakd- m. 'Behalter usw.' 
(Gramm.) zusammengestellt. Zweifel iiber den genetischen 
Zusammenhang bei Schwyzer 741 A. 8 und Mayrhofer Wb. 
s.v. — Weiteres s. TL$r\ni. 

StjX^w 'bluhen, gedeihen' s. &dXkm. 

&r\Ml f. 'Mutterbrust, Zitze' (ion. att.). Als Hinterglied z.B. in 
a-, eB-, ve6-&TjXog (-^A»}g). Davon &r}Xd>- rgoipog, xr\$r\ (H., Phi.). 
— Denominatives Verb ■&r)Xd£,(D 'saugen, saugen' (ion. att. 
dor.) mit &rj/.aofia, &rj).aa/i6g 'das Saugen, Saugen' (Plu., Pap.), 



&r)MoTQia 'Amrne' (S., Kom.); auch &r]Xa/j,d>v 'ds.' (Sophr., 
Thespis u.a.), wohl zu &rjM-ocu nach reXd-aai : reXa-fiwv u.a.; 
dazu &t]Xajutvov' veoyvov, &r\Xa\no' ifttfXaoav H. frichtig?); vgl. 
Beohtel Dial. 1, 361. Unsicher &rjXovrj 'Amme' (Plu. 2, 278d). 
Zu $r\kfj stimmt das aus lat. felare 'saugen' zu erschlieflende 
*fela 'Mutterbrust', idg. *dheld. Aus demselben oder einem 
ahnlichen Grundwort stamrnen noch lett. d$ls 'Sohn', eig. 
,,Saugling", lat. filius 'ds.' < *felios, umbr. sif feliuf 'sues 
lactantes' ('saugende' oder 'saugende'?, s. Benveniste BSL 
45, 82f.), lit. deU 'Blutegel' u.a.; dazu mit anderem Ablaut 
lott. dile 'saugendes Kalb' (idg. *dhi-l-), mir. del 'Zitze', germ., 
z.B. ahd. tila f. 'weibliche Brust' (idg. *dhi-l-) u.a.m.; mehr- 
deutig ist arm. dayl, dal 'Biestmilch' (dhdi-li- 1 ; Hubschmann 
Armen. Gr. 1, 437, Podersen KZ 39, 406) ; zu lat. fetix 'frucht- 
bar' s. W.-Hofmann s.v. (auch Nachtrage). Vgl. zum Folg. 
und &ija&(u. 

©•TJXu? (auch f., vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 252), -eia, -v 
'weiblich', auch iibertr. (seit II.). Kompp., z.B. fiyXv-yevrfi;, 
fii£6-&T]Avi. — Ableitungen: -&7]XvdQlag 'weibischer Mann' 
(Hdt., Arist. usw.), zunachst von *&tjk6dQiov (Schwyzer 471 
A. 8, Chantraine Formation 72 m. Lit.); &rjXvx6g 'weiblich, 
weibisch' (Arist., hell. ; vgl. Chantraine Et. sur le vocab. gr. 
165), ftr)X(bdr]g 'weibisch' (Ar.), ftrjXomt; f. 'ds.' (Prise); #jyAtfr;;s 
'Weiblichkeit' (Arist. u.a.); denominatives Verb •&r)Xvvw 
'weiblich machen, verweiehlichen' (vorw. ion. hell.). Zum 
Komparativ &?]XvTegog Benveniste Noms d'agent 117f. 

Zu &r)Xvq stimmt formal bis auf den Akzent aind. dharu- 
'saugend', wenn aus idg. *dhelu-. Fur dharu- geht man am 
besten direkt vom Verb 'saugen' (s. ftrjoftcu) aus mit einem 
idg. ru- bzw. Zw-Suffix (Wackernagel-Debrunner 2:2,860); 
fur &fjXvg ist neben direkter Ableitung von ■&ijo&ai („die sau- 
gen kann, konnen wird"; Pedersen REIE 1, 197; s. noch 
Fraenkel Nom. ag. 2, 173, Chantraine Formation 253) auch 
als Zwischenglied ein nominaler Z-Stamm zu erwagen („mit 
Zitzen versehen"?). — Nach Duchesne-Guillemin hierher 
noch toch. B tlai 'Frau' ; anders, gewiB nicht besser v. Winde- 
kens Lex. dtym. 140. 

&f)U.0(, &r]fj,(i)v s. ri&rjjii. 

©•rjv 'in der Tat, gewifl, zweifellos' in i) $r\v, oG &7)v u.a. (ep. seit 
II., Epich., Sophr.). — Unerklart. Nach Prellwitz Wb. Akk. 
eines Wurzelnomens *&rj 'Tat' (idg. *dhe) und mit alb. dot 'gar 
nicht' (nach Pedersen BB 20, 236 aus idg. *dhe-tim) verwandt. 

8^p, aol. <ff]Q, -qoq. m. 'wildes Tier, Raubtier' (vorw. ep. poet, 
seit II.). Kompp., z.B. &7)QO-q>6voi; 'Wild erlegend' (Thgn. 



672 &fc 

uaw.), GrjQE-ipova (Paus. 5, 3,3; zum Komp.vokal -£- Schwyzer 
438); gv-#r]QOS 'voll Wild 1 (Trag. u.a.), &-&r)gos (Hdt., A. u.a.) 
'ohne Wild', auoh 'ohne Jagd' (von firjoa ; Sommer Nbminal- 
komp. 149f.). — Davon firftiiov 'wildes Tier, Jagdtier' (aeit 
Od.; Wackernagel Unt. 218; urspr. besanftigendes Deminu- 
tivum, Sioberer Sprache 2, 112); nachhom. auch 'Tier', mit 
mehreren Ableitungen: Deminutiva &tjqi8iov (Thphr. u.a.), 
&rj(>dtpiov (Damokr. ap. Gal.; Wackernagel Glotta 4, 243f.); 
dazu, wohl als Riickbildung, ftrfgcupog 'Spinne' (Kyren. 62; 
nach Stromberg Wortstudien 23 als „Jagdtier" von #»fea, 
&r]Qav) ; ^qioxoq 'auf die Tiere beziiglich' (Mediz. u. a.), ■d-TjQidj- 
Stjq 'voll wilder Tiere, tierisch' (ion. att.); d-rjQiorrjg 'tierisches 
Wesen' (Arist); Denominativa : 1. &t]Qwoftai, -6a> 'in ein Tier 
verwandelt . werden bzw. verwandeln' (PL, Eub. u.a.) mit 
■&rjQia)atg (Luk.); daneben &t]Qla>/*a 'bosartiges Geschwiir' von 
&r}Qiov 'ds.' (Mediz.); 2. -&r]QidZofiai 'ds.' (Corp. Herm. 10, 20). 
— ftrJQEiog 'zum Wild gehorig' (ion. att.). — Denominative 
Verba: 1. ^jjgdto 'jagen' (seit A.), Perf. Ptz. jieqieigaxovreg 
(thess.); davon ^rjoarrjQ, -drcoQ (-qtjx-) 'Jager' (ep. seit II.; zum 
strittigen Bedeutungsunterschied zwischen -rrjQ : -tcoq Ben- 
veniste Noras d' agent 46 mit den Einwanden Fraenkels Gno- 
mon 22, 161) mit ftijgarriQios (S.) ; auch ftqgaTrJQ 'ds.' (Ar., hell, 
u. sp.) mit ^rjganxog (X. usw.); MjQafxa 'Jagdbeute, Ziel' (E. 
usw.), ftriQaTQov 'Werkzeug zum Jagen, Gam, Netz' (X. usw.) ; 
&7]Qdoi{wg r der Jagd, des Erstrebens wert' (A. Pr. 858; vgl. 
Arbenz Die Adj. auf -i/iog 63). Hierher wohl noch als Riick- 
bildung ft-ijQa 'Jagd, Jagdbeute' (seit II.) mit &rjQoavvi] 'ds.' 
(Opp., AP; nach den Nomina auf -oovvi]), &rjQorig' ^qevtqih 
H. (nach dyQOTig). Als Hinterglied -#?J{>ag, z.B. oQVi&o-&r)QaQ 
'Vogelfanger' (Ar., Arist. u.a.). 2. &tiqev<!> 'jagen' (seit r 465) 
mit &i]QevTrjg 'Jager' (seit II.), firiQEVTMOQ (Ar., X., Arist. usw.), 
auch &t]@evTriQ (Opp.), f. &r]QevTgia (Pap. u.a.), -d-rJQEVfia 'Jagd- 
beute' (S., E., PL), &riQEvatQ 'Jagd' (PL). — Ausfuhrliche Be- 
handlung der ganzen Wortgruppe bei Chantraine Et. sur le 
vocab. grec 65 ff. ; mehrere Einzelheiten bei Fraenkel Nom. ag. 
(s. Index); dazu noch Porzig Satzinhalte 234. 

Zu den Pluralformen &fJQe;, &t]owv stimmen genau die 
gleichbedeutenden ostlit. Formen zveres, zven\,, idg. *ghu6r-es, 
■om; dazu mit Uberfiihrung in die «-Deklination Sing. lit. 
iveris, aksl. zv&n 'ds.'. Daneben kurzer Stammvokal in lat. 
ferus 'wild'. Einzelheiten bei W.-Hofmann s. ferus, Vasmer 
Russ. et. Wb. s. zven; dazu WP. 1, 642f. (m. alterer Lit.), 
Pok. 493. 

8t^S, &rjz6Q m. 'Lohnarbeiter, Tagelohner' (seit Od.); &dra;' 
ftijTaz (&dra<;' {h'nag cod.), tov; dovXovg. Kvnowi H.; f. ftijaoa, 



9-ijoaup<Ss — 8-TJa9-ai 673 

att. ftfJTza (E., Posidipp. u. a.). — Davon &rjrix6g 'zum Tage- 
lohner gehorig, knechtisch' (Lex. ap. D., Arist. u.a.), &rjrevco 
'Tagelohner sein, um Lohn arbeiten' (seit II.) mit ftyrela 'Lohn- 
dienst' (S., Isok. u.a.), &rjzetov c L6hnung' (Ath.). 

Unerklart. Gegen die Ankniipfung an &£w 'laufen' (Brug- 
mann IF 19, 388ff.) Fraenkel Norn. ag. 1, 87A.2. Nach AB- 
mann Glotta 9, 96 LW aus dem Westsemitischen. S. noch 
E. Kretsohmer Glotta 18, 79f. (iiber Bedeutung, Etymologie 
und Verbreitung). 

-9iqaaup6$ m. 'Schatzkammer, Vorratskammer, Speioher, Geld- 
kasten, Schatz' (seit Hes.). Kompp., z.B. Sfjaavgo-tpv?,^ 
'Wachter des ■&.' (hell.). — Davon. frrjaavqixog 'zum Speicher 
gehorig' (Pap.), &TjoavQa>dr]g 'voll von Schatzen' (Philostr.); 
■&rjaavQiCo) 'aufspeichern, aufbewahren, Schatze sammeln' 
(ion. att.) mit ■d-TjoavQio/u.a 'Aufgespeichertes, Vorrat, Schatz' 
(Demokr., Trag. u.a.), drjOavQiouog 'Aufspeicherung' (Arist., 
Thphr. u.a.), -taring 'Aufspeicherer' (Poll.) mit -tarixog (Arist.). 
Ohne Etymologie, wahrscheinlich technisches LW. Zur Er- 
klarung als „Wasserniederlage" (Muller Mnemos. 53, 446f. : 
&rja-avQ-6g; vgl. zu avavgog) s. Kretschmer Glotta 16, 194f. 
Nach E. MaaB RhM 74, 235ff. von &rj- 'stellen' und avga 
'Luff als „das in die freie Luft gestellte Vorratshaus" (?); 
dagegen mit Recht Kretschmer a.a.O. — Lat. LW thesaurus, 
ihesaurizo. 

•Siqacus Sohn des Aigeus und der Aithra, Konig von Athen (seit 
II.). Davon ®r\ar\ig f. 'zu Th. gehorig' (A. u.a.), QtjoeIov 'Th.- 
tempel' (Ar. u.a.), &t]OEldai pi. 'Th.-sohne' = 'Athener' (S. in 
lyr.); zur Ableitung Debrunner Avribmoov 32 f. — Vorgriechi- 
scher EN ohne Etymologie. Ganz unsichere Hypothesen iiber 
Bildung und Etymologie bei Bofihardt Die Nomina auf -evg 
137 und Carnoy Le Museon 67, 360. 

»jjo»oi Pras. Inf. (<5 89), &rjamo Aor. Ind. (Q 58, Kail. Jov. 48), 
&rjodusvog (h.Ger.23G u.a.) 'saugen' (auch 5 89); d-fjaaro 
'saugte' (h. Ap. 123) ; Akt. &fjaw &(>ey>ai, &r}Xdaai H. 

Dem medialen CT-Aorist &rjaaio kommt am nachsten der 
aktive s-Aorist aind. adhasit 'sog' (nur Gramni.); daneben der 
Wurzelaorist adhat 'ds.' (AV). Als Prasens fungiert im Altind. 
das im Ablaut ganz abweichende dhdyati, das sowohl zu aksl. 
dojp wie zu got. daddjan, aschwed. dxggja 'saugen' (mit 
„Scharfung" [Gemination] des j) stimmt, idg. *dh9ieti (vgl. 
unten). Zu &rj-a&ai stimmen anderseits ahd. taen, lett. dit 
'saugen' (idg. *dhe-); beide Sprachen haben ein Jotprasens, 
taju, deju, das an und fur sich auch in dem zunachst als 
athematisch aufzufassenden &rj-a&ai (< *#jj-t«-<j#at?) vor- 
liegen konnte. Da auch die iibrigen Vertreter dieser Sippe im 

yrisk, Griech. etym. Wdrteibuch 4o 



674 S'fJTet — Styy&vo) 

Griechischen von &r\- ausgehen {fir}Xri, ftfjXvg, ri&rjvr], yahx- 
&rjvog; auch §tjviov ydla H.; ganz fraglich tSaaog), liegt ea 
nahe, in ■frija&ai eine Neubildung nach ftrjoaro zu sehen. — 
Neben idg. *dhe- in &rj- (wozu nooh aind. Fut. dhdsyati, 
dhatri 'Amme' u.a.m.) steht *dhi- in aind. dhltd- 'gesogen', 
mhd. dien 'saugen, die Brust geben' u.a. ; dazu kommt *dhdi- 
in aind. dhena 'Milchkuh' u.a., somit auch in dhdyati aus idg. 
dhgi-eti; *dhe- also ursprunglich langdiphthongisch *dhei-. — 
Weitere Formen aus versohiedenen Sprachen bei Bq, WP. 
1, 829ff. (m. Lit.); dazu die betreffenden Artikel der sonder- 
sprachlichen etymol. Worterbiicher (z.B. W.-Hofmann s. 
felix, felo, femina). 

Stjtoi n. (Ar. usw.), Gen. ftfiratog Demokr. 20, lat. pi. tetates aus 
&rjzaTeg; sohst unflektiert; der achte Buohstabe des Alpha- 
bets; aus dem Semitischen, vgl. hebr. teth ; dazu Schwyzer 140. 

9-[aao£ m. 'Festschwarm der Bacchanten, kultische Versamm- 
lung im allg.' (ion. att.). — Davon d-iaamrrig 'Teilnehmer eines 
■&.' (ion. att.), f. -wng (Opp.), mit -mxixog; auch ftiaahrig 'ds.' 
(ion. hell. Inschr. ; wie re%vixr}Q, 6nXixr\g u.a., Fraenkel Nom. 
ag. 2, 128 A. 2) mit -irixog; &taod>drjg '#.-artig, zu einem &. ge- 
horig' (Norm.); ■fiiaacoveg' olxoi, hi olg awiovrsg dsmvovaiv oi 
&laoot H. Denominative Verba: 1. &iaaev<x> 'in einen &. ein- 
fiihren, an einem &. teilnehmen' (E., Str. u.a.) mit &iaoela 
(Prokl.); 2. Riickbildung #id£co in iSeMaCe' xoQeiaQ EJiereAei, 
ine&lafev ixogsvev, Aor. &idaai' %oqevocu H. 

Wie frvQOog u. a. gebildet (Schwyzer 516), schon als Ausdruck 
der dionysischen Religion fremder (thrakisch-phrygischer?) 
Herkunft stark verdaohtig (Debrunner Eberts Reallex. 4:2, 
526 u. A.). Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pelas- 
gique 90f. ; andere vergebliche Deutungsversuche aus dem 
Indogermanischen sind bei Bq notiert. 

&ipp6<; Adj. unsicherer Bed., nur bei alexandrinischen Dichtern ; 
Beiwort der Kvngig (Kail. Fr. 267), der Ze/j,iQafiig (Euph. 81), 
der &ea xefajvrjg (Nik. Al. 555), der dtptcav xijQ ('Schlangengift', 
Nik. Th. 35). Die Alten geben tastende Erklarungen: 'heiB, 
zart usw.', vgl. H. : &if5()6v rovqieQdv, xakov, aefivov, dnaXov, 
■friflnriv (pMxoofiov, xalXvvrixr)v .... xal naga /ifo Nixdvdow 
rrjv EfinvQOV xal xavarixrjv, xivig de x<*Xenrjv. — Daneben &iqqov 
to TQv<peQov (Theognost.). 

Schon wegen der unsicheren Bedeutung etymologisch mehr- 
deutig. Nach Ehrlich Sprachgeschichte 33 zu yoljiog, idg. 
*g v hig 9 -ro- ; er vergleicht slov. zigra 'Zunder' ( ? ). 

SiYyAvw, Aor. ftiyelv (lak. aiyfjv Ar. Lys. 1004), Fut. Med. jiqoo- 
&£ri (E. Herakl. 652; codd. -etc), re»(So/tax (E. Hipp. 1086), 



9*s— 8*<&<nus 675 

Aor. Pass, ■frix&rjvai (S. E.), auch mit Prafix wie ngoo-, im-, 
vno-, 'mit der Hand beriihren, antasten, sich mit etwas be- 
fassen' (ion. dor. ark. ; fehlt im echten Attisohen wie bei Horn. ; 
dem Aolischen fremd?, Wackernagel Unt. 222). — Davon 
filgig 'Beruhrung' (Hp., Arist. usw.), My/ia '6a.' (Pergam.), 
'Befleckung' (&iytidrmv fiiaa/idrcov H.); unsicher &Lyr)[ia (AP 
12, 209; cod. (piArj/iara) und ftiydva 'Deckel?' (Delph., Labya- 
deninschr. C 39). 

Dem Prasens &iyydva> mit seiner zweifachen Nasalierung 
stehen im Lat. das infigierte jingo 'bestreichen, kneten, bilden, 
gestalten', im Arm. das suffigierte diz-anem 'anhaufen' gegen- 
iiber. Diese einleuchtende Etymologie (Zweifel bei Schwyzer 
701 und bei W.-Hofmann s. jingo) setzt allerdings voraus, daB 
ein urspriingliches % (idg. gh) nach dem Nasal in die ent- 
sprechend9 Media y ubergegangen sei (vgl. zu ddfipog); aus 
dem Prasens ware y auch in den Aorist fityeiv (fur *xixeiv) ein- 
gedrungen. Neben den obengenannten Nasalprasentia steht 
im Aind. ein athematisches Wurzelprasens dihmi 'bestreichen', 
idg. *dh£igh-mi; dazu 3. pi. Ipf. ddihan (= e&tyovl); hierher 
noch got. Pras. Ptz. Dat. Pamma digandin 'rm nkdaavzi. — 
Weitere Verwandte s. -i£i%og. 

9t<;, Mvoq m. f. 'Haufen, Sandhaufen (am Meere), Dune, Ge- 
stade' (ep. ion. poet, seit II., hell. u. spate Prosa); zur Bed. 
U. Finzenhagen Die geograph. Terminologie des Griechi- 
schen (Berl.-Diss. Wurzburg-Aumiihle 1939) lOf. — Davon 
dno&ivoofiai 'versandet werden' (Plb.). Als Hinterglied in 
dxQo-&ivia (-va) pi. (selten sg.) 'das Oberste vom Haufen, Erst- 
lingsopfer' (vorw. nachhom. Dichtung), Zusammenbildung 
aus axQos Mq mit to-Suffix. Anders Risch IF 59, 289. 

Ohne befriedigende Erklarung. Wackernagel Unt. 82 A. 2 
vergleicht aind. dhiqnya- 'auf einem Erdaufwurf aufgestellt' 
Subst. 'Erdaufwurf mit Sand bestreut', das auf einen n 
Stamm, idg. *dhisen-, dhisn- zuriickgehen konnte, woraus gr 
*&iwv, *&tr]v, ftiv-, zu welch letzterem der Nom. Mt; eine Neu 
bildung ware. Specht Ursprung 23 erinnert an &tXa' &t)/ji(uv H, 
(wozu nach GroSelj Ziva Ant. 2, 207 noch &ixih,oV ttjv yoy 
yvAlda. Adxmveg H.). — Oft zu nhd. Dune, und Verw. gezogen, 
u. z. entweder als *§ivf- zu aind. dhdnvan- 'trockenes Land 
Festland, Strand' (Fick 1, 463 u. A., s. Bq; dabei bleibt der 
t-Vokal unerklart) oder als *&f-iv- zu lit. dujd, 'Staubchen 
usw.' (Persson Beitr. 43 f.); vgl. noch zu &vco 'einhersturmen 
usw.'. Nach Osthoff MU 4, 236f. A. zu aind. -dh-i- in ni-dh-i- 
'Niederlage, Aufbewahrung' (a. rlftr/fti). 

&X&<nu£, -tog, -ewg f. (Hp. u.a.), &Xdo7ti n. (Dsk., Plin.) mit 
QXaorcidiov (Ps.-Dsk.) 'Capsella bursa pastoris'. — Herkunft 

43* 



676 S^dico— O-oivTj 

unbekannt, von Dsk. 2, 156 an ftXdw volksetymologiseh an- 
geschlossen, s. Stromberg Pflanzennamen 155. 

9-Xdo) (Arist., Herod, usw.; vgl. Schwyzer 676), Aor. d-Xda(a)ai 
(seit II.), Pass. &Xaa&fjvai, Fut. &Xdaa> (Hp. u.a.), Perf. re&Xaa- 
fim (Alex., Theok. u.a.), auch mit Prafix, z.B. d/tgic-, xaxa-, 
aw-, 'zerquetschen, zermalmen'. — Davon &Xdaig 'das Zer- 
quetschen' (Arist. u.a.), ftXdofia. 'Quetschung, Quetschwunde' 
(Arist., LXX u.a.), ■d'Xaardg (Kom. u.a.); -&Xdarrjg 'Zerquet- 
scher' = eftpQvodXdorrjs (Mediz.), &Xaazixog 'zerquetschend' 
(Arist.); ftXadiag m. 'Eunuch' (LXX, Ph.) mit Madidco H. = 
qiXadidco; aus *&Xddog, *&Xa8elv u.a., vgl. cpXadeiv, auch xXdSog 
(zu xXdu>). 

Ohne sichere Ankniipfung. Nach Scheftelowitz IF 33, 165f. ■ 
luid Ehrlich'Sprachgeschichte 9 zu cech. dlasmati 'driicken' 
und aind. dhfsdd- f. 'Fels, Muhlstein' (richtiger drsdd-1; s. 
Mayrhofer Wb. s.v. und zu deiQag). Vgl. ftXijico und ipXdto. 

9-X[(3u), Aor. &Xiy>m, oft mit Prafix, ex-, aw-, ev-, dno- u.a., 
'pressen, drticken, quetschen' (seit q 221). — Davon (ex- usw.) 
■frXlyiig 'Bedriickung, Drangsal usw.' (Arist. usw.), ftXt/tfiog 'ds.' 
(LXX, Aq.), ex-, ano-'&Xtfifia 'das Ausgedriickte, AusgepreBte, 
Saftf (Hp. u.a.), (ix-)&hj}y 'Driickung' (LXX, Gal.) mit $Xi- 
pEQog (Paul. Aeg.), &Xi^co8rjg (Aq.); dXifiLag = &Xadtag (Str.). 
Aus &Xda> und <pXlfSa> (auch r glycol) durch Kreuzung ent- 
standen; Walde IF 19, 105, Giintert Reimwortbildungen 149. 

dv^ono) 'sterben' s. fidvaxog. 

l.d-o&^b) 'sitzen' (Emp., A., S., Plu.). — Fiir *&odaaa> = 
■ftadoow, &daaa> mit Suffixtausch (Schwyzer 734) aus *#o- 
(f)dx-ico, Denominativum von *$6(f)axog 'Sitz', s. ftaxog. — 
Nicht richtig Bechtel Lex. 162. 

2. 9-o&£<o '(sich) schnell bewegen' s. &eco. 

SolvY) , dor. fiolva, hell, fiolva. (Solmsen Wortforsch. 254) f. 
'Schmaus, Gastmahl' (ion. att. dor. seit Hes. Sc. 114). Koinpp. 
$oivo5ot£<o 'Festgeber sein, einen Schmaus geben' (Kreta I a — ■ 
Ip), ftoivaofidoTQia f. 'Ordnerin einer #.' (Inschr. rem. Zeit; 
Fraenkel Nom. ag. 1, 201). — Davon ftoivduxog (v. 1. -vrjr-) 
'zu einem Schmaus gehorig' (X. Oik. 9, 7). Denominative 
Verba: 1. doivdco, -do/j.ai 'bewirten bzw. schmausen' (seit <5 36) 
mit ftoivdfia 'Bewirtung, Schmaus' (E. in lyr., Posidon.), 
Qoivarrjg 'Gastgeber' (A. Ag. 1502) mit &oivarijeiov = ftoivri 
(E. Rh. 515), doivdrcDQ 'Schmauser' (E.), -tjtcdq (AP), fioivardg 
'ds.' (Kallatis I*) ; zum dorischen a-Vokalismus Fraenkel 
Nom. ag. 2, 16f., Bjorck Alpha impurum 140ff. 2. ftoivd^w 
'ds.' (X., Ael.). 3. ftoivtaai v. 1. fiir &oivrjoai (Hdt. 1, 129). 



9-6X05— »o65 677 

Ohne Zweifel aus *&a>t-va, von ■&wo&ar dalvvo&cu, &oivaa&at 
(A. Fr. 49), #cot<w eu&rjveirai, fioivazai (zur Bildung Sohwyzer 
• 675 A. 8) H. (auch ■&a>oao&ai, ft(o&i)vai), ftcooov/te&a (Epich.139) ; 
&a>arrJQia- Evcoxr}TiJQta Alkm., H. — Schulze KZ 27, 425 = Kl. 
Schr. 52 (mit unrichtiger Ankniipfung an &rjo&ai), Fraenkel 
IF 22, 396ff. m. Lit. S. auch &d>g. 

9-oXos f. (hell, m.; dazu Schwyzer-Debrunner 32 A. 4, 34 A. 2) 
'Kuppelbau, Rundbau', in Athen Ben. des Rundgebaudes der 
Prytanen, hellen. 'rundgebautes Schwitzbad' (seit Od.); 
Deminutivum doXidiov (Attika). — Davon &oMa 'runder 
Sonnenhut fur Frauen' (Theok. 15, 39), auch 'Kasten mit 
kuppelf ormigem Deckel' (Poll.) ; vgl. aaXla (a- < &-) • nkeyfia 
xaXd&q) o/ioiov, 8 kid Tijg xeq>aA.fjs yoQovoiv al Adxaivai. oi Si: 
ftoMa H. ; s. auch H. s. ftafaonotol. — ■doXcord; 'mit &. versehen, 
kuppelf 6rmig' (Prokop.), ftoAixdg 'ds.' (Suid.). 

Technisches Wort ohne sichere Erklarung. Man vergleicht 
seit Fick 1, 466 ein Wort fur 'Tal ubw.', das im G«rmanischen, 
Slavischen, auch im Keltischen vertreten ist, z.B. got. dal(s) 
m. od. n. 'ydgayg, fio&vvog, awno. dalr 'Tal, Bogen', aksl. doh 
'fiaQa&Qov, Mxxog' ', rugs, dol 'Tal, untere Seite', kymr. dol f. 
'Tal'. Eig. Bedeutung dann *'Biegung, Krummung', woraus 
'Wolbung', bzw. 'Hohlung' (zuletzt Huisman KZ 71, 103). 
Oft mit MAa/ios zusammengestellt, z. B. E. MaaB RhM 77, Iff. 
mit weiterer Anreihung an &dXoq, &aXXoQ ; dagegen Wahrmann 
Glotta 19, 213. — Altere Lit. bei Bq und WP. 1, 864f.; dazu 
Pok. 245 f. 

&0X65 m. 'Schlamm, Schmutz, der dunkle Saft des Tinten- 
fisches' (Hp., Arist. u.a. ; zum Akzent Schwyzer 459), auch 
Adj. 'triib' (Ath. u.a.). — Davon dokegog 'schlammig, triib, 
verwirrt' (ion. att.), doAiodrjs 'ds.' (Hp., Arist. u.a.), #oAo'co 
'triiben, beunreinigen' (ion. att.) mit &6Xcoaig 'Triibung' 
(Arist., Gal.). 

Kann fiir *&FoX6g stehen, wodurch sich die Moglichkeit er- 
offhet, &0A65 an einige german. Ausdriicke fur geistige Trii- 
bung u. ahnl. anzuschlieBen: primares Verb asachs. for- 
dwelan 'versaumen', ahd. gi-twelan 'betaubt sein, saumen' 
mit mehreren Verbalnomina, z.B. awno. dvpl f. 'Verzogerung' 
(ware gr. *#oAjy), asachs. dwalm, ahd. twalm 'Betaubung, be- 
tiiubender Dunst, Qualm' (ware gr. *#okft6g), got. dwals 
'toricht' (= gr. OoXoc,). Hierher noch ein keltisches Wort fiir 
'blind', z.B. air. dall (idg. *dhuol-no8 oder *dhul-nos't). Vgl. 
noch zu Avalot; und ftvehha. Weitere, z.T. entlegene oder recht 
unsichere Verwandte bei Bq, WP. 1, 842f. mit reicher Lit., 
Pok. 265f. 

1.0«6? 'schnell' s. &ea>. 



678 »o6? — 9-pavo? 

2. 8*>6s 'scharf ' in vrjaoiai inuiQoirjxe Qofjaiv (o 299) ; vgl. Str. 
8, 3, 26 &oag 6e BCQrjxe rds '0£elag xrX. (s. Bechtel Lex. s.v.), 
hell. u. spat von yd/i<poi, odovzeg, nsXsxeig, %l<pog (A. R., AP). - 1 - 
Davon der faktitive Aorist i&owaa 'ich spitzte zu' (t 327), 
Perf. Ptz. Pass, re&ocofiivog (Nik., Opp. u.a.). — Keinesiehere 
Ankniipfung. Schulze KZ 29, 261 = Kl. Schr. 370 vergleicht 
aind. dhdra 'Sohneide, Klinge'. 

&op6c, m., #0£>?J f. c mannlicher Same', &0QWfiai 'bespringen' s. 
■&Qd>axo). 

d'6pu|3o; m. 'Larm, Gesehrei, Gerausch, Tumult, Verwirrung' 
(Pi., ion. att.). — Davon -&0Qvf}d>Sr}g Voll Larm usw.' (ion.att.) 
und das Denominativum &oqv(56<o, auoh mit Praflx, dva-, im- 
u.a., 'larmen, in Verwirrung bringen' (ion.att.); davon 
&OQv^rjTin6g 'larmend' (Ar.) und &oQvfi?]i}Qov Pflanzenname = 
XeovxoneraXov (Ps.-Dsk.); zum Benennungsmotiv Stromberg 
Pflanzennamen 80, zur Bildung ebd. 146. 

Bildung wie oxofiog, xovaflog, (pXolojSog und andere expressive 
Gerauschbezeichnungen (Chantraine Formation 260). Eine 
verwandte Reduplikationsbildung ist tov-&oqv-£od; daneben 
mit anderem Ablaut &qv-M(o, &QV-A.og; s. noeh ^Qeo/nai. 

&oupo? 'anstiirmend, stiirmisch, ungestiim' (II., Trag.), f. &ov- 
Qig, -idog (Horn., H.), &ov(>dg (Nik., Lyk. ; vgl. Chantraine For- 
mation 354f.); — formale Erweiterung ftovgiog 'As.' (Trag.; 
Chantraine 37); auch ftovgalog, dovQ-rjeig u.a. (H.); denomina- 
tives Ptz. pi. f. ftovQ&aai {&ovQdu>) mit Akk. r ansturmend an' 
(Lyk. 85). 

Aus *&oQ-fog, u. zw. entweder direkt vom Aorist &oqeiv oder 
als Umbildung eines w-Stamms *&6g-v-g (vgl. fiavog < *fiav- 
f-6g, arevog < *arev-F-6g u.a.); vgl. Bechtel Lex. s.v. m. Lit. 
— Nach Anderen (seit Persson Stud. 59) zu d&vQ(o usw. (s.d.) ; 
wieder anders Ehrlich KZ 39, 571 (zu dva>, lat. febris usw.; 
vgl. W.-Hofmann s.v., WP. 1, 842). 

9-pavOi; m. Tragbalken, Bank, Schemel' (att. u. hell. Inschr., 
Ar.). — Ableitungen: Deminutivum d-Qavlov 'ds.' (Ar. u.a.) 
mit &Qav(8wv (Ar.); &Qavlrr)g 'Ruderer der obersten der drei 
Reihen' (Th., Ar. u.a.; vgl. Morrison Class. Quart. 41, 128ff.), 
f. &Q<iviTtg (xdmr); Attika), mit ftgavirixog (Kallix.); dqaviag m. 
(Marcell. Sid.), dqavig od. -ig (Xenokr.) = Stiqilag, 'Schwertfisch, 
Hornfisch', wohl nach der Form des Oberkiefers, vgl. Thomp- 
son Fishes s.v. Denominatives Verb &gavevco r auf die Gerbe- 
bank spannen' (Ar. Eq. 369; ^Qaveveraf awrQifierai H.) mit 
d&Qavevrov aaxQwxov H. (= E. Fr. 569); zu ow-&Qav6a>, dga- 
vvaam s.d. — Daneben S-pfjvus, -vog m. 'Fufibank, Schemel' 
(Horn.; vgl. Hermann Gott. Nachr. 1943, 8; Chantraine For- 



d'pavuooco — &p&a<no 679 

matiojrill8;unwahrscheinlicheAjmlysebeiBenvenisteOrigines 
56), mit sekundarer K-Erweiterung (Chantraine 383, Schwyzer 
496 A. 6) ftgijvvg, -vxog (Euph.),^avuf (Korinn.). Myk. ta-ra-nul 
Bei Abtrennung eines vo- bzw. w-Suffixes ergibt sich An- 
sohlufi an den Aor. Inf. &grj-aaa&ai (nur Philet. 14 [IV — III a ] : 
dgrjoao&ai nXardvw y(jg)air) vno), gewohnlich mit 'sich setzen' 
wiedergegebon. Die urspriingliche Bedeutung muB aber viel- 
mehr 'sich aufstiitzen, aufstemmen' od. ahnl. gewesen sein, 
wenn da8 Wort, wie wahrscheinlich, zu derselben Sippe wie 
■frgdvog gehort ; &gavog, &gfjvvg somit eig. „die Stiitze, der Tra- 
ger". — Weiteres s. &gdvog ; s. auch figrjaxEvw. 

9-pavuaato 'zerschmettern', nur Aor. Ptz. &gavv$avtEg (Lyk. 664) ; 
ovv-figdvoco 'ds.', nur Perf. Pass. awrE&gdvonai (E. Ba. 633; 
= OV/J.71EJITC0XE H.); vgl. noch dgavEvsraf avvrglperai H. 

Die Zuriickfuhrung auf ein Nomen *&gava-av6-g, von dgavw 
(Siitterlin Denom. 107, Solmsen Unt. 88), erweckt, obwohl 
theoretisch moglich, bei diesem expressiven Wort wenig Ver- 
trauen, vgl. Sommer Lautstud. 64 f. Weit naher liegt (trotz 
Sommer a.a.O.), an dgavevco 'auf die Gerbebank spannen' 
anzukniipfen, das von H. mit avrcgijisTai glossiert wird. Es 
diirfte sich mithin um eine Bedeutungsverschiebung 'gerben 
(foltern)' > 'zerschmettem' Hand in Hand mit der formalen 
Umbildung (nach dfivaoco, vvaaco u.a. ?, Sommer a.a.O., 
Debrunner IF 21, 243) handeln; die neue Assoziation mit 
&gavm trat an die Stelle der fruheren Verbindung mit dem 
seltenen &gavog. 

0p^5, -xog, ep. ion. Qgrjl'S, -Ixog (selten und sekundar -Ixog), auch 
&gfi£, -xog (Chantraine Gramm. hom. 1, 107) m. "Thraker, 
thrakisch' (seit II.); f. Ogaooa, -rra, &gfiooa, &grjiaaa, &ghaaa, 
Sgdiaaa 'Thrakerin' (ion. att. dor.), auch als Fischname, s. 
bes. — Davon &gq.xr\, @grjtxrj, Ggfixr) 'Thrakien' (seit II.); 
Ggdxtog usw. 'thrakisch' (seit II.), -ixog 'ds.' (Luk.) ; Ogqxiag m. 
N. des N.-N.-W.-Windes (Arist. u.a.; auch Qgaaxlag); &ga- 
xlCco 'thrakisch sprechen' (A. D.). Zum Vokalismus im allg. 
Bjorck Alpha impurum 354 f. 

Etymologie unbekannt. Kretschmer Glotta 24, 39ff. er- 
wiigt Zusammenhang mit dem FluBnamen Tgavog (Hdt. 7,109 ; 
Zuflufi des Bistonis-Sees) und dem skythischen (od. thraki- 
schen) Volksnamen Tgavaol (Hdt. 5, 3, St. Byz., H. u.a.). 
Nach Kretschmer Glotta 26, 56 gehort hierher auch der Wind- 
name Qgaaxlag (Kreuzung von Ggdix- und Tgavox-1). 

&p6.ao$, ftgaovg s. d-dgaog. 

&paaaoi, fygdnco, vereinzelt mit Prafix, iv-, vno-, im-, 'ver- 
wirren, beunruhigen' (Pi., Hp., att.) ; Aor. #ga£ai (A., E. ), Pass. 



680 S'pqtTTa — &paua> 

&&Qdx&ri (S. Fr. 1055); Perf. tstq^x"- intr. Verwirrt, unruhig 
sein' (ep. seit II.). 

Primares Jotprasens aus *#gd£-ta), woneben das alte Per- 
fekt *re-&Qdx-a (Sohwyzer 702) ; dagegen sind die sparlich be- 
legten Aoristformen &ga£ai, i&gdx&r] Neubildungen nach 
Muster von ngdaaco : ngagat u.a. fur das altere Tagd£ai (wie 
dafidoai u.a.), wozu das Prasens ragdaaaj (s.d.), mit derselben 
zweisilbigen Stammform wie ragax^ ; zu TE-rgtjx-a : ragax-rj vgl. 
z. B. re-fivrj-xa : &dva-zog. Eineprimare Nominalbildungmit lan- 
ger Stammsilbe wie dgaaoca, TEigrjxa ist rgdx^s 'rauh, hart' ; s. d. 

Genaue auBorgriechische Entsprechungen zu dieser ex- 
pressiven Wortgruppe sind kaum zu erwarten. In Betracht 
kommt seit Bezzenberger BB 4, 320 ein weitverbreitetes, in 
wechselnden s Formen auftretendes Wort fur 'Bodensatz, 
Hefe' : germ., z.B. anord. dregg f., pi. dreggiar, balt.-slav., z.B. 
alit. drages pi., alb. dra, wohl auch lat. fraces, -um. Zum Ver- 
gleioh wird ferner eine reich ausgebildete baltische Wortgruppe 
herangezogen, die ablautmafiig durch den StoBton zu den 
griechischen Wortern stimmt, z.B. lit. dergiu, dergti 'schlacke- 
rig sein (vom Wetter), schmutzig werden usw.', wozu nach 
Specht KZ 59, 102 und 117 m. A. 3 noch dlrgstu, dlrgti 'sich 
entspannen, schwach werden usw.' (mit dlrginu, dirginti 'ent- 
spannen, orregen'); vgl. dazu die kritischen Bemerkungen bei 
Praenkel Lit. et. Wb. s. dirginti und dregti. — Weitere Formen 
mit reicher Lit. bei WP. 1, 854ff., W.-Hofmann s. fraces; dazu 
Fraenkel s. drages und Pok. 251. Vgl. noch Bechtel Lex. s. 
ragdaaco. 

O'pqtxra f. Ben. eines kleinen Meerfisches (mittl. Kom., Arist.); 
Deminutivum &gq.tri6iov (Anaxandr.). — Nach Stromberg 
Fischnamen 86 eig. „die Thrakerin", s. &ga£. Vgl. ftgiGoa. 

d-pafod, Aor. ftgavaai, Pass. &Qava&fjvat, Perf. Pass. TE&gava/iai, 
auch mit Prafix, dno-, Jisgi-, aw- u.a., 'zerbrechen, zermalmen, 
entkraften' (ion. att.). — Davon (and-, ovv-)&gavois 'das Zer- 
brechen usw.' (Arist., LXX u.a.), bei H. auch = ocpvga, rj toi)? 
fSwXovq ftgavovoa, woraus ngr. dial. (Chios, Ikaros) -&Qay)a 
(Kukules Aq%. 27, 61ff.); &gav/ia (A. usw.), auch frgavofia 
(Agatharch., Arist. usw.) 'Bruchstiick, Zermalmung, Wunde' ; 
&gava/x,6g 'das Zerbrechen' (LXX), dgavOTrjgiog 'zum Zer- 
brechen geeignet' (Aet.); figavcnog 'zerbrechlich, zerbrochen' 
(Ti. Lokr., Thphr. u.a.) ; d-gavXov xoXovgov (verfehlt dariiber v. 
Blumenthal Hesychst. 38), &gavgov rgayavov, figavo/xevov H. 
(vgl. Schwyzer 282). 

Durch den (volkstumlichen?) a-Vokalismus, der eine Re- 
duktionsstufe von idg. dhreus- reprasentieren kann (Bechtel 
Lex. b. &ovklCw, WP. 1, 872), aber vielleicht nur eine sekun- 



S'plonai— Opijvog 681 

dare Entgleisung darstellt, unterscheidet sieh &qo6<d nebst 
Ablegern von *&qvAiooco (&ovXlx&r), &qvM£cu) und Verw., s. 
ebd. Vgl. -d-Qimrw. 

dp€0(*ai 'ausrufen, verkiinden' (A., E., immer von Frauen, fast 
nur in lyr.), nur Pras. bis auf ftqeveTo (poet. Inachr., Epid. 
IV a ), nach ^gev/iai A. Th. 78 kunstlich gebildet ; zur imperfek- 
tiven Aktionsart Fournier Les verbes „dire" 90 und 228. — 
Ableitung &qooq, att. &qovq m. 'Ruf, Stimme, Gemurmel, Ge- 
riicht' (A 437, Pi. N. 7, 81, Th., X. usw.), sehr oft als Hinter- 
glied, z.B. dAM-ftgooQ 'mit anderer Stimme, fremdsprachig' 
(ep. ion. seit Od.). Iteratives Deverbativum bzw. Denomina- 
tivum (vgl. Schwyzer 719 und 726; %>ogteilweise post verbal?) 
&Qoea), Aor. figoijocu, vereinzelt mit Prafix 6ia-, nqoa- u.a., 
'rufen, verkiinden, sprechen' (vorw. Trag.); Pass. &Qoeio&ai, 
&eorj&rjvai 'sich iibertonen lassen, verwirrt, erschreckt werden' 
(LXX, NT u.a.) ; davon avv&Qotjaa; 'Verwirrung, Verlegenheit' 
(S. E. M. 9, 169). 

Neben dem thematischen Wurzelprasens &Qe(f)o/uai, idg. 
*dhreu-o-, steht im Armenischen ein athematisohes Wurzel- 
prasens erdnum, Aor. erdu-ay 'schworen', idg. *dhru-neu-mi; 
vgl. alat. deico gegeniiber ddx-vv-fii. Frisk Etyma Armen. 8ff., 
wo auch Verwandtschaft mit fidgwrcu im Sinn von 'sprechen' 
{drjkol rfjv did Xoywv hrevgiv H.) erwogen wird. Dazu mit 
anderem Ablaut ftoQvfios und &qvXeco, &qvA.oq. Vgl. auch ^Qfjvog. 

8-pfjvosm.'Klage,Totenklage, Klagelied' (ion. att. seit Q 721 ; iiber 
Bedeutung und Gebrauch Diehl RhM 89, 90 u. 112). Kompp. 
z.B. ^QTjv-codos 'der eine Totenklage singt' (Alkiphr. u.a.) mit 
-em, -la u.a. (E., Phi.), ev-&Qtjvog 'klagevolP (Pap.). — Davon 
&QT]va>dr]s 'klageahnlich' (PI. usw.), #^veo/ta = &Qijvoq (Pap.I a ; 
■cofia nur erweiternd, Chantraine Formation 186f.). Denomina- 
tives Verb &QTjvea>, Aor. &g^vijaai, auch mit Prafix, z.B. em-, 
Kara-, 'ein Klagelied anstimmen, beklagen, beweinen' (seit 
Q 722) mit mehreren Ablegern: &Qijvr}fia 'Klage' (E.), &Qr)vr)- 
rrjg, -r]TriQ (A. u.a.; vgl. Benveniste Noms d' agent 42) 'Weh- 
klagen', auch #QT]vrJTa>Q (Man.); &Qijvr}Ttx6i; (Arist. u.a.); 
im&Qrjv-TjoiQ (Plu.). 

Zu dgfjvos gesellen sich in erster Linie das damit ablautende 
&Quiva£- xt]<prjv. Adxcoreg H. und das reduplizierte rev&Qt)vi} 
'Hornisse' (vgl. noch zu dv&Qijdojv; anfechtbare Kombinatio- 
nen bei Kuiper Mvrjfir]; %d(>iv 1, 221 f.). Auch in anderen Spra- 
chen gibt es anklingende Schallworter : aind. dhranati 'tont' 
(Gramm.) und das germanische Wort fiir 'Drohne', z.B. 
asachs. dreno, wozu noch got. drunjus 'SchalF, nd. dronen 
'drohnen' u.a., lat. drenso, -are Naturlaut der Schwane (aus 
dem Gall.); in alien diesen Fallen ist aber eher onomato- 



682 apfjvu? — 9-pta[/.pos 

poetische Elementarverwandtschaft als genetischer Zusam- 
menhang anzunehmen. Lautlich damit nicht vereinbar ist 
jedenfalls arm. dfnSim 'Horn blasen' (Mladenov Melanges 
Pedersen 95ff.); vgl. mit anderem Anlaut lit. trinketi 'droh- 
nen'; lautlich mehrdoutig toch. A tr&nk- 'sprechen'. — WP. 
1, 860f., Pok. 255f., W.-Hofmann s. drenso, Mayrhofer s. 
dhrdnati. Vgl. &Q£0[iai, d-oQvfSog, &qvXoq. 

S'prjvo!;, 9-pJjvos, dprjaaod'ai s. &q5voq. 

iVprjaxcua) 'einen religiosen Gebrauch beobachten* (Hdt. u.a.), 
'verehren, anbeten' (LXX, D. H. u.a.). — Mehrere Verbal- 
nomina: ^Qfjaxela, ion. -r}trj 'heiliger Dienst, Gottesdienst, 
Gottesverehrung' (ion., hell. u. spat), auch &Qrjox£v/ta, -evoit; 
'ds.' (hell. p. spat); ftgrjaxevrrfg 'Gottesverehrer' (spat); post- 
verbal ■&Qfjoxog 'gottesfiirchtig' (Ep. Jac. 1, 26) mit &Qt]oxd>dt]g 
'ds.' ( Vett. Val.); &Qrjoxia n. pi. 'religiose Zeremonien' (POxy. 
1380, 245, IIP, Off/ 210, 9, Nubien HIP). — Zur Geschichte 
von ^Q-rjaxevco, -ela s. J. van Herten QgrjOxela, evXdpeia, txirtjq. 
Diss. Utrecht. Amsterdam 1934. 

Da &Qijoxos offenbar postverbal ist, muB fur &Qr\axevio ein 
anderer Ausgangspunkt gesucht werden. Das als auBerste 
Grundlage zu erwartende cr*-Prasens (wovon &gt]axevco zur Not 
nur eine Erweiterung sein konnte) liogt tatsachlich in &Q^axco' 
voca, &qdaxeiv ava/Mfivrjoxeiv H. vor; falls richtig iiberliefert, 
bestatigen die Glossen den ionischen Ursprung von ^Q^axsvo). 
Neben dem Prasens &Qijoxa) (vgl. &vr\oxo> (&vfi<jxa>), &Q(baxm 
usw.) kann in ev-&qsXv <pvMooeiv H. ein schwundstufiger 
thematischer Aorist vermutet werden; dazu noch d-&egeg' 
dvotjrov, dvooiov H., von *&egog oder *&egeiv. Die urspriingliche 
Bedeutung ware 'beobachten, an etw. festhalten' ; weitere Be- 
ziehungen s. &@6vog; vgl. auch ftgavog. — Ganz anders Gregoire 
Hommages a Bidez et Cumont 375ff. : ftgrjoxog (woraus ■dgrja- 
xsva), -ela) aus *&gdi(jxog, eig. 'thrakisch' (?). 

9-pictl (&qiou) f. pi. Nymphen am Parnafi, Ernahrerinnen des 
Apollon, auch Benennung von Steinchen, die als Losorakel 
dienten (Philoch. 196, Kail. Ap. 45; unsichere Konj. h. Merc. 
552). &gio{i6A.oi pi. 'Werfer der &.' (Epic. ap. St. Byz. s. &gia, 
Suid.). — Davon $oidt,eiv iv&ovaidv, £v&ovaw£eiv H. aus S. 
{Fr. 466) und E. {Fr. 478) mit &gtaoig (Suid.); auch &giao&ac 
fiavzevEO&ai (AB 265). 

Herkunft unbekannt. Nach v. Wilamowitz Glaube 1, 379ff. 
urspriinglich mit &oia 'Feigenblatter' identisch (?). 

8-ptot(i(3os m. N. eines bei den Dionysosfesten gesungenen Lie- 
des (Kratin. 36), auch auf den Gott iibertragen (Trag.Adesp. 
140 u.a.); hell. u. spat Ubersetzung von lat. triumphus (Plb., 



$piYx6i; — 8-ptva? 683 

D. S. u.a.); davon $Qiaiifiix6g = triumphalis, &Qca/i^e6etv = 
triumphdre. — Bildung wie difivQa/iflog, la/iflog (s. dd.) und wie 
diese wahrscheinlich Fremdwort. Oft (naoh Sommer Laut- 
stud. 58ff.) mit dem Zahlwort 'drei' verknupft („Dreischriflt" 
od. a.). Ausfuhrliche Behandlung mit Lit. bei v. Windekens 
Orbis 2, 489ff., der &Qiafi(3og als ,,pelasgisch" ansieht und eine 
ganz willkiirliche idg. Btymologie vorschlagt. Auch lat. 
triumphus (woriiber W.-Hofmann b.v.) ware direkt aus dem 
Pelasgischen geholt. — Nach Sturtevant ClassPhil. 5, 323ff. 
aus &Qidta>, ftQiaaig unter Einflufi von lafifiog; vgl. noch 
Theander Eranos 15, 126A. 1 (zu &Qid£eiv, &qIov). Altere Lit. 
auch bei Bq (mit Add. et coir.). 

S-piYX<5S m., vorw. pi., spate Nebenformen rQiyxog (SIO 1231, 6, 
Nikomedia III— IVp, H., Sch.), §Qiyy6g (v. 1. Plu. 2, 85f.), 
ftqiyxog (v. 1. Dsk. 4, 85) 'Mauerkranz, Gesims, Fries', auch 
iibertr. (seit Od.), 'Umfriedigung, Zaun' (E., Ar. u.a.); zur 
Bedeutung SiiBerott Olymp. Forschungen hg. v. Kunze und 
Schleif (Berlin 1944) 125ff. (eig. ..Terrakottentrager"?). — 
Davon &Qiyxiov (Luk., App. u.a.), &Qiyx(aSrjg H. s. ai/iaaiat, 
ftgiyxoco 'mit einem #. versehen, kronen, vollenden' (f 10 u.a.) 
mit &Qiyxcofta = &Qiyxog (J., Plu.), wohl nur daraus erweitert 
(Chantraine Formation 186f.). 

Ausdruck der Baukunst unbekannter Herkunft; vgl. zu 
yElaov. — Die Form argiyxog' tei%iov, otqixtoqiov, areipdvrj 
dwfiarog H. ist wahrscheinlich Kreuzung von TQiy/6g und 
otqixtoqiov ( = lat. strictorium). 

9-ptSa^, -dxog f. '(wilder) Lattich' (Epich., ion., hell.). — Davon 
in derselben Bedeutung &Qidaxtvr] (att., hell.; Chantraine For- 
mation 204) mit -ivlg f. (Stratt.), ti-Qidaxlaxa (Alkm. 20; Chan- 
traine 407), &Qiddxiov (Plu.); aufierdem ftQidaxtag = /lavdQa- 
yogag fifjAvg (Dsk., Chantraine 94) und die Adj. &Qidax-r]ig f. 
(Nik.), -ddrjg (Dsk.) 'lattichahnlich' . — Viele Nebenformen: 
Mdgai (Att., H.) mit ftidQaxlvt] (H. ; Liquidametathese ; Schwy- 
zcr 258), fiovda!; (Pap.; nach &qvov), &Qoda§ (H.; wenn richtig, 
nach &Qova1) mit &odgdxiov (Choerob.). 

Nach Nehring Glotta 14, 151 vorgriechisch. Wegen der fur 
den Lattich charakteristischen Blatter denkt Stromberg 
Pflanzennamen 39 an &qiov 'Feigenblatt, Blatt im allg.' mit 
Bildung z.B. nach olSak 'unreife Feige'. Durch Assoziation 
mit tqi- 'drei' entstand das volksetymologische xerQaxlvrj = 
&Qi6axlvt) (Hippon. 135). Nicht mit Wood ClassPhil. 16, 64f. 
zu ano. drita 'cacare' usw. (idg. dhrei- 'zerreiben, zerschneiden', 
wozu noch &Qiy> u.a.). 

9-ptvat;, -axog f. '(dreizackige) Gabel, Dreizack' (Ar., Tab. 
Heracl. 1, 5, Nik., Pap.). — Davon Qqivaxir} f. „Gabelinsel", 



684 S.pt| 

N. einer marchenhaften Insel (Od.), spater mit Sizilien identifi- 
ziert, duroh Volksetymologie in Tgivaxgia (rgia axga) urn- 
gebildet ; auoh Ggivaxig f. (Str.) ; Adj. &givdxwg 'sizilisch' (Nik.). 
• Teohnisohes Wort auf -df (Chantraine Formation 377ff.); 
Ursprung unbekannt. Allgemein wird darin ein Kompositum 
mit tqi- 'drei' ges\icht : nach Sommer Lautstud. 55ff. aus idg. 
Hri-snak- (zu eng. snag 'Zacke' usw.); nach Kretschmer 
BphW 1906, 55 aus *tri$n-ak- 'mit drei Spitzen* (idg. Hris-no- 
= lat. term); nach Geffcken-Herbig Glotta 9, 103f. aus *tri- 
snak- zu vdx?], vdxog (?). — Ob zu ftgiov 'Feigenblatt' (wegen 
der Form)?; vgl. auch {rgtvla- a/Miekog ev Kgtjrtj H. 

S'pl?, TQixdg f. 'Haar' im allg., insbes. das naturgewachsene Haar 

im Gegensatz zu dem gepflegten Kopfhaar, xdfirj (seit II.). 

Kompp., z.B. zgixo-ipvXXog 'mit haarahnlichen Blattern' 

(Thphr., vom Nadelholz), <wAd-#g(f 'mit krausem Haar* (Hdt. 

usw.). — Zahlreiche Ableitungen. 1. #gtooa, att. figfrra f. (aus 

*&QiX-ia) Art Anchovis, 'Clupea alosa' (mittl. Kom., Arist. 

usw., nach den haarahnlichen Graten, Stromberg Fischnamen 

47 f. ; ausfiihrliche Behandlung bei Thompson Fishes s.v. ; 

daraus ital.-lomb. trissa u.a.?; s. Pok. 276); Demin. ftgiaaiov 

(Pap.); in derselben Bed. auch rgixk, -tdog f. (Ar. usw.), rgixi- 

Stov (Alex.), TQixlag m. (Arist. u.a.). 2. Demin. rglxiov (Arist. 

u.a.). 3. TQixcoSrjs 'voll Haar, haarahnlich' (Hp., Arist. usw.). 

4. TQixwrog 'haarig' (Arist. u.a.; vgl. rgixoofiai unten). 5. jgi- 

Xivoq 'aus Haaren' (PI., X., Pap. usw.). 6. reding, -idog f. Art 

Alaun (nach der faserigen Struktur ; Dsk., Pap., Plin. ; Redard 

Les noms grecs en -rrjg 62). 7. rgixla 'Strick' (Pap.). 8. rgixt- 

oftog 'haarfeine Spalte eines Knochens' (Paul. Aeg.), wie von 

*TQixi^(a; vgl. Chantraine Formation 143ff. Denominative 

Verba. 1. tqixoo/mu, -6w 'mit Haaren versehen (werden)' 

(Arist. usw.) ; davon rgixw/ia 'Haar(wuehs)' (Hdt., E., X. usw.) 

mit roixm/iaxiov (Arist. u.a.); zglxcooig 'Haarwuchs' (Arist. 

u.a.); vgl. auch xgixanog oben. 2. rgixidw 'an Haarkrankheit 

leiden' (Hp., Arist. usw.) mit rgixiaatg Ben. versehiedener 

Haarkrankheiten (Mediz.). 3. *Tgtxit.(o vgl. rgixia/iog oben. 

Da die Benennungen des Haares von Sprache zu Sprache 

stark wechseln (s. Buck Synonyms 203 f., Ernout-Meillet s. 

capillus), erwartet man von vornherein nicht, in anderen 

Sprachen Verwandte von &qi!- anzutreffen. Der Vergleich mit 

mir. gairb-driuch 'Borate' (aus garb 'rauh' und *drigu- oder 

*driku-, Fick 2, 156) muS man somit auf sich beruhen lassen. 

Zu lit. drika 'Fiiden, die beim Weben nicht eingezogen vom 

hinteren Webebaum herabhangen', das von Prellwitz s.v. 

herangezogen wird, s. Fraenkel Lit. et. Wb. s. draikas 'lang- 

gestreckt'. 



9-ptov — 9-p6|jipo? 685 

d'piov n. 'Feigenblatt', sekundar auch 'Blatt' im allg. ; gew. als 
Benennung eines aus Eiern, Milch, Honig usw. bereiteten und 
in Feigenblatter gewickelten Gerichts (Ar. usw.). Ala Hinter- 
glied in kemo-d'Qiog 'aus feinen Blattern' (Nik. ; -l- metr. Kiir- 
zung). 

Ohne Etymologie, wohl Mittelmeerwort. Vgl. &Qivta M a/i- 
heXoq iv KgTJrr) H. ; s. noch &Qiva£ xmd0Qidalj. — Nach Sommer 
Lautstud. 57 f. aus *TQcafov, zu rgsig. 

9-pfoai Aor., S&qhjev dofiov (A. Ag. 536), gewdhnlich dno-&EQiaai 
'abschneiden' (Archil., E., Dsk. u.a.), auch oweftQiae- ovvete/ie, 
lEnvtd enoirjOEv. and tov &Qiaai, o iari TE/tsZv H. ; daneben dno- 
&gi£ai, -aa&ai (v. 1. E. Or. 128, Ael. u.a.), nach &gl$. — Ge- 
wohnlich als synkopierte Form von dno-deQioai (LXX, Ael. 
u.a.; zu &EQl£a> 'abmahen') verstanden, die dann als not- 
gedrungene metrische Lizenz zu gelten hat. Auch eine An- 
gleichung an &Qavw, &gvnrco lieBe sich wohl denken (ahnlich 
Groselj Ziva Ant. 4, 175f.). Vgl. zu &gty>. 

S-pltp) &glnog m. 'Holzwurm' (Thphr., Men. u.a.). Als Vorder- 
glied z.B. in &gm-tfdeazog Von Holzwurmern gefressen' (Ar., 
Hyp., att. Inschr. u.a.; von idearog mit kompositioneller 
Dehnung) ; Abl. dginwdEcna-iog 'voll Holzwiirmer' (Thphr. HP 
3, 8,5; v. 1. &Qi7itjSiaTarog). 

Vgl. tyi, xviip, axvif. Giintert Reimwortbildungen 134f. ver- 
mutet Umbildung nach diesen fiir *ftgvy), zu ftovTcrco 'zer- 
brockeln, zerreiben' ; auch ftgavco und ftgiaai konnen den An- 
laut beeinfluflt haben. Indog. Etymologie (von Meringer IF 
18, 235, Petersson IF 23, 396f.) bei Bq und WP. 1, 872; nach 
v. Windekens Le Pelasgique 26 pelasgisch fiir *Tg(y> (zu tqI^co). 

Q-poiio 'rufen, verkiinden, sprechen' s. figiofiat. 

&p<Su.po5 m. 'Klumpen, KloB, Tropfen, besonders (geronnenen) 
Blutes' (ion. att.). — Davon figoixftiov (Dsk.), ftgo/tfitf'Cov (Nik.) 
'Kliimpchen, Klofichen', ■d-gotifScodrjg 'voll Klumpen, klofiartig' 
(ion. att.), ^Qo/ifioojxai '&. bilden, gerinnen' mit &go/ipwaig 'das 
Gerinnen, Thrombose' (Mediz. u.a.). 

Zu &g6/if3og stimmt lautlich nisi, drambr m. 'Knorren, Kno- 
ten', idg. *dhrombhos (mit griechischer Deaspiration nach 
Nasal, Schwyzer 333), vgl. Porzig Satzinhalte 256, 316. Ob 
direktor Zusammonhang besteht, ist aber hochst fraglich, da 
nisi, drambr zu einer expressiven nordischen Wortgruppe 
gehort (vgl. noch awno. tre-drumbr m. 'BaumstumpP, drarrib 
n. 'prahlender tTbermut' u.a.). Auch das Baltische besitzt 
mehrere anklingende, offenbar volkstumliche Worter, die zu- 
gleich semantisch abweichen, wie lit. dramblys, dremblys 'Diek- 
bauch', lett. dramblis 'VielfraB', lit. drimba 'hochaufgeschosse- 



686 $p6va — &p6vos 

ner Mensch, TolpeP u.a.m., s. Fraenkel Lit. et. Wb. s. drlbti. 
— Innerhalb dea Griechisehen gehort jedenfalls #Qoftf}og zu- 
nachst zu xgeqieiv im Sinn von 'gerinnen machen', Med. rge- 
<pea&ai, Aor. 2 xgatpsiv 'gerinnen' ; dgofifiog somit eig. „geron- 
nene Masse"; zum Lautlichen vgl. ftdfifiog : zayeiv. Das Verb 
hat aber im Griechisehen die spezielle Bedeutung 'dick machen, 
nahren' erhalten und eine eigene Entwicklung durchgemacht, 
s. bes. 

&p6va n. pi. 'Blumen' als Zierat in Geweben und Stickwerk 
(X441 ftgova noimXa; danach noixiXo-fygavog als Bein. der 
Aphrodite Sapph. 1, 1; ebenso XQ va °-> agyvgo-&govog u.a. 
nach Lawler Phil Quart. 27, 80£f. mit beachtenswerten Argu- 
menten), 'Blumen 1 als Heil- und Zaubermittel (hell. Dichter) ; 
nach Sch. zu Theok. 2, 59 wurden von den Thessaliern bunt 
gestickte Figuren (neizoixikfiiva £5>a), von den Kyprioten bunte 
Kleider (av&iva ifidna) dgova genannt ; H. erklart tigdva sowohl 
als 'Blumen' wie als 'farbenreiche Stickereien' {&gova 4 av&t), 
xal xa ex XQdfidrcov noixiX)iaxa H.); vgl. Bechtel Dial. 1, 448; 
Bowra JournofHellStud. 54, 73. 

Von einer hypothetischen Bedeutung 'bunt' (Hoffmann BB 
15, 86) ausgehend, vergleicht Liden Stud. 67f., 95f. alb. dre-ri, 
dre-ni m. 'Hirsch' (eig. „der Bunte"?; vgl. zu vefigog), uralb. 
*drani- ( = dgavtg [fur Sg-] m SXa<pog H. als illyrisch?), idg. 
*dhroni-. Anders Solmsen KZ 35, 474f. : figova eig. 'Krauter, 
Blumen' zu russ. dern 'Rasen, Wasen' usw. (dagegen Liden 
a.a.O., WP. 1, 876f., Vasmer s. dern). Nach Stokes (s. Bq und 
WP. a.a.O.) zu mir. druine 'Stickerei'. 

&p6vo5 m. 'Sessel, Sitz', auch 'Herrschersitz, Thron, Richter- 
stuhl, richterliche Gewalt'. Kompp., z.B. %Qya6-$Qovog 'mit 
goldenem Thron' (seit II.), wenn nicht eher zu &gova, s.d. — 
Davon die Deminutiva d-govtg f. (Them.), &goviov (EM, Ptol.); 
ferner &govhrjg (cod. -rig)' ngmrtarog H. (vgl. Redard Les noma 
grecs en -xr)g 24) ; figovixixog 'thronahnlich' (Sidyma) ; denomi- 
natives Verb &Qovit,ofiai 'auf den Thron erhoben werden' (LXX 
u.a.) mit &govioxrjg 'Thronerheber' (liter. Pap.), &govio/iog 
'Thronerhebung' (D. Chr. u.a.); auch ftgovwoig 'ds.' (PI. 
Euthd. 277 d; als Ritus der Korybanten) wie von *&govoofiai; 
vgl. Chantraine Formation 279 ; zur Sache v. Wilamowitz 
Glaube 2, 187. 

Bildung wie xX-6vog (von xiXofiai; vgl. auch xQovog und Kgo- 
vog), u. zw. von einem Verb 'halten, stiitzen, tragen', das u.a. 
im aind. Perf. dddhdra (ware gr. *xe-&OQ-a), in dem athem. 
Wurzelaor. dhf-thas (2. sg.), vielleicht auch in ev-&g-elv <pvXda- 
aeiv H. (s. figrjaxeiioj) vorliegt ; &govog somit eig. „Halter, Stutze, 
Trager". Andere griechische Verwandte sind: &6gva£' vnomi- 



©■p6o<; — &puXo? 687 

diov. Kvtiqwi. r) iegov AnoXXcovog iv rfj Aaxcwtxfj H., wohl fiir 
*&Qoval; duroh Metathese und dann direkt aus &qovos ab- 
geleitet; &Qij-aaa-&m mit d-Qd-vog (s.d.), d-Qfj-wg; d-gd-axui mit 
■&Qrjaxev(o (s.d.); s. noch zu -&eXvfivog. — Die zahlreichen Ver- 
treter dieser Wortsippe in anderen Sprachen, z.B. lat. fere, 
fretus, firrrms (auch frenuml), aind. Kaus. dhardyati, dhdrma- 
'Recht, Sitte', dhdrana- 'haltend', tragen zur Erklarung der 
aus dem alten Verbsystem losgelosten griech. Worter nichts 
bei. Weitere Formen mit reicher Lit. bei WP. 1, 856ff., Pok. 
252f., W.-Hofmann s. firmus, fere, Mayrhofer s. dhardyati. 

9-p6o<;, att. &Qovg 'Ruf, Stimme, GemurmeF s. &Qeo/iai. 

9-puaXXC? 'Docht', auch Pflanzenname, s. &qvov. 

^puXloaco (*&QvXC£a>1) 'zerbrechen, zersohmettern' nur in 
&QvMx&rj 8e /lirmnov (W 396), &QvXi£ag (Lyk. 487) mit &QvXiyixa 
'Bruchstuek' (Lyk. 880). 

Denominatives Verb von *&QvXog (zur Bildung Schwyzer 
733 £ und 737 f.), das zu kymr. dryU 'Bruchstiick', gallorom. 
*drullia pi. 'AbfahV stimmt und wie dies auf idg. *dhrus-lo- 
bzw. *dhrus-lio- zuriickgehen kann. Das primare Verb lebt 
vermutlioh im Germanischen weiter, z.B. got. driusan 'herab- 
fallen', eig. *'abbroekeln\ Ein paralleles Gutturalsuffix zeigt 
lett. druska 'Brocken, Krumchen'; sehr unsicher dagegen lat. 
frustum, 'Brocken'. — Ob &qvX[X]eV raqdaaei, oxXelH. hierher 
gehort (Bechtel Lex. s. &QvXt£a>), ist fraglich; es kann ebenso- 
gut einen okkasionellen Gebrauch von ftQvXeiv 'schwatzen' 
wiederspiegeln. Ein selbstandiger Ableger dieser Wortsippe 
ist dagegen ■ftQavw mit unerklartem Vokal, s.d.; vgl. auch 
&Qvirra>. Weitere Formen mit Lit. beiWP. 1, 872f., Pok. 274f., 
Fraenkel Lit. et. Wb. s. druskd, W.-Hofmann s. frustum. 

0-pGXoi; (auch &qvXXoq) m. 'GemurmeF (Batr., Orph., Pap. u.a.). 
Daneben S-puXdu (-XX-) 'schwatzen, viel Gerede machen', 
auch mit 81a- und anderen Prafixen, (att.) mit noXv-$gvX(X)r\- 
toq 'viel besprochen' (PL, Plb. u.a.), &QvXrjua 'Gerede, Ge- 
schwatz' (LXX); auch &qvXICo> etwa 'einen MiBton auf der 
Kithara hervorbringen' (h. Merc. 488 ; cod. figvaX- [metrisch 
vorzuziehen] = &qvXX-1) mit #qvXiou6q, -lyuog (D. H. u.a.). 
Der anscheinend nachstliegenden Annahme, &gvXeco sei aus 
&Q$Xog abgeleitet, widerstreiten sowohl das Alter wie die Fre- 
quenz der Belege. Man ist vielmehr geneigt, in &(wXea> eine 
Bildung nach Muster von den zahlreichen (denominativen, 
deverbativen oder primaren) Schallverba auf -im, z.B. xop- 
7iew>, xeXadiio, f)ofi(3eco, dovniio, QoifSSto) (Schwyzer 726 m. A. 5) 
zu sehen, wovon das seltene und spate ftgCXog eine Ruckbil- 
dung ware. Dad &gvX£a> zu &Qe(f)opai, -froovfjog, tov&oqv£o) Be- 



688 &p\iov — 9-pwrcw 

ziehungen hat, scheint sioher, und ea steht auch nichts im 
Wege, es als eine schwundstufige A-Ableitung von idg. dh(e)- 
reu- (WP. 1, 860, Pok. 255) zu betrachten. Ob man durch eine 
solche rein grammatische Analyse einem Schallausdruck ge- 
recht wird, scheint immerbin etwas fraglieh. — Die mehrfach 
vorkommende Schreibung -AA- kann eine expressive Gemina- 
tion ausdrucken. 

S'priov n. 'Binse' (seit II.). Als Vorderglied in &Qvo-nui\r\g 'Binsen - 
verkaufer' u.a. (Pap.). — Ableitungen: &gv6eig 'binsenreich' 
(Nik.), f. Ogvosooa Ort am Alpheios (A 711; Leumann Horn. 
Worter 301), auch Qgvov genannt (B 592; vgl. Solmsen Wort- 
forsch. 85); &Qva>dt]Q 'ds.' (Str.); figvCvog 'aus Binsen*, dgvixig 
'mit Binsen bewachsen' (yfj, Pap.; Redard Les noma greos en 
-x-qg 118). Aufierdem -d-gvaXXlg f. 'Docht' (Ar. u.a.), auch Pflan- 
zenname, 'Wegerich, Plantago crassifolia* (Thphr., Nik., 
Pap.), weil die Blatter als Dochte verwendet wurden, deshalb 
auch Xvxvmg benannt (Stromberg Pflanzennamen 78 und 
106); zur Bildung vgl. (pvaaXXig, avxaXXig usw., vorwiegend 
Pflanzen- und Vogelnamen (Schwyzer 484, Chantraine For- 
mation 252 und 346) ; der Pflanzenname ftgvaXXtg somit primar 
im Verhaltnis zum Appellativum ? Vom letzteren oder vom 
Demmutivum ftgvaXXldiov (Luk.) wohl als Riickbildung tigvaX- 
Xov n. 'RuBregen?' (Vett. Val. 345, 22). 

Erinnert der Form nach an pgvov, aber sonst unklar. Nach 
Sommer Lautatud. 60f. aus idg. Hrusom, zu aksl. tnstb f. 'Rohr, 
Rohrstab', lit. tr(i)usls 'da.', sachlich vollig befriedigend (un- 
begriindete Bedenken bei WP. 1, 762), aber lautlich und mor- 
phologisch sehr fraglieh. 

9-puTt-cco, Aor. figvyiai, Pass. xgv<pfjvai (II.), spater &gvq>$fjvai 
(Arist.), &Qv[Srjvai (Dsk.), Perf. Med. xi&Qv/i/j.m, auch mit Pra- 
fix, z.B. dia-, iv-, 'zerreiCen, zerbrockeln, entkraften, ver- 
weichlichen', Med. 'weichlich sein, sich zieren, im tTberfluB 
schwelgen' (ion. att.). — Ableitungen: 1. xgvyog n. 'Bruch- 
stiick' (<5 508, Hdt., Pherekr. u.a.). 2. rgvyr/ 'Weichlichkeit, 
Uppigkeit, Schwelgerei' (att.) ; davon xgvyegog 'weichlich, 
schwelgerisch' (att.; nach &aXegog, yXvnegog u.a.) mit xgvipsgo- 
xr\g (Arist., LXX u.a.); xgvrpr]X6g 'ds.' (AP u.a.); xgvqtaXig = 
xgocpaXig und Umbildung davon (Luk. u.a.); xgvtpa!- 'Schwel- 
ger, Wolltistling' (Hippod.) ; denominatives Verb XQvq>du>, auch 
mit Prafix, z.B. iv-, mit ivxgvyrjg = xgvyegog (Man.), 'weich- 
lich, uppig leben, schwelgen' (att.) mit xgrxp-qjia 'Schwelgerei, 
Wollust', auch konkret (E., Ar. u.a.), xgvyr\xr\g 'Wolliistling' 
(D. S.). 3. &QV/xfta 'Bruchstiick' (Hp., Ar. u.a.) mit dgv/i/taxis 
f. Art Kuchen (mittl. Kom. u.a.), wohl auch &gv/iig' ty#uc 
Tiomq H. 4. dgwpig 'das Zerreiben, Weichlichkeit, Schwelgerei' 



O-pojaxti) — d'uapo; 689 

(X., Arist. usw.) mit &Qvy>ixog — xQvtpeQdg (Theognost., H.), 
nach fielfaxo? u.a. (Chantraine Formation 404). 5. Vom Pra- 
sens: ftgvjmxog 'miirbe, zerbrockelnd' (Gal., Dsk.), 'weichlich' 
(X., D. C. usw.), d-fyvjiraxov xXaajia Hqtov. Kqrjreg H. 

Der Form und urspriinglichen Bedeutung nach an dgavcQ 
und *&Qvkiaaw (s. dd.) erinnemd, kann &Qvnreo aus idg. 
*dhrubh-io zu den im Baltischen isolierten lett. drubaza 
'Trurnm', drubazas 'Holzsplitter' stimmen. Auch asachs. 
drubon, druvon 'betriibt sein' ist lautlich damit vereinbar, 
ebensb air. drucht 'Tropfen', urkelt. *drub-tu-. Daneben stehen 
im Lettischen Formen mit auslautendem p, z.B. drup-u, 
drup-t 'zerfallen'. Ebenso im Germanischen, z.B. ano. drjupa 
'triefen' (mit dropi m. 'Tropfen' u.a.), dessen p jedoch, wenn 
alt, auf idg. b zuriickgehen muBte, eine ganz unwahrschein- 
liche Annahme. Eher liegt eine einzelsprachliche Neuerung 
vor. — WP. 1, 872f., Pok. 274f., wo weitere Formen mit 
Lit. zu finden sind. — Nach ftgvTtrco wahrscheinlich &Qvma>, 
s. d. 

dptocncco (ftg^axa), Schwyzer 710, Chantraine Gramm. horn. 
1, 317), Aor. ■&oqbiv, Fut. d-OQovpai (seit II.), e&Qaga (Opp.), 
Perf. Ptz. f. re&oQvirjg (Antim. 65) ; nach ■dogeiv das Pras. 
&6qvvhcu (Hdt. 3, 109, [S.] Fr. 1127, 9, Nik. Th. 130) fur ur- 
spriingliches schwundstufiges fiaQwaftat = xvtoxeod-at (H. ; 
dazu thematisch &clqvevw dx&iei; s. noch zu $QEOfiai), oft mit 
Prafix, z.B. dva-, ex-, Ini-, vneo-, 'springen, bespringen, laufen, 
eilen' (poet, seit II.); zum Ablaut vgl. das sinnverwandte 
pAibaxa), noXelv, ftotovfiai (s.d.), dazu Schwyzer 696 und 747. — 
Ableitungen. 1. Von &ga>- (im AnschluB an den Prasens- 
stamm): &Qa>ofi6g (■&Q<oofwg) 'Vorsprung, Erhohung' (K 160, 
A 56 = Y 3 ; A. R. 2, 823 ; vgl. Porzig Satzinhalte 239) ; &Q&oig 
'Strick' (Theognost., H.). 2. Vom Aorist : dopig m. (Hdt., Hp., 
Arist. u.a.), $oqtj f. (Hdt., Alkmaion) 'mannlicher Same', eig. 
..Springer", bzw. , .Sprung" (vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 88, 
Schwyzer 459) ; davon &oqix6$ 'zum Samen gehorig' (Arist. 
u.a.), dogaiog 'Samen enthaltend usw.' (Nik., Lyk.), ■&0Q<bdrjg 
'ds.' (Gal.), ftogoets 'aus Samen bestehend' (Opp.); denomina- 
tives Verb fioQioxofxcu 'Samen empfangen' (Ant. Lib. ; vgl. 
xvtaxofiai). — Zu &ovQog b. bes. 

Den einzigen sicheren Vergleich bietet mir. dairim 'be- 
springen' mit den Nomina der 'junges Madchen' (aus *dhera), 
kymr. -derig 'briinstig' (Fick 2, 142, Loth Rev. celt. 41, 378f.). 
Zu aind. dhdra f. 'Strom, GuS, Strahl', das wahrscheinlich 
fernzuhalten ist, s. Mayrhofer Wb. s. v. 

8iiop05 m. 'Taumellolch, Lolium temulentum' (Ps.-Dsk.). — 
Bildung auf -aoog wie xofiaQog, xlo&aQog u. a. (Stromberg Pflan- 

Frisk, Griech. etym. WSrterbnch 44 



690 9-uiw — {HicXXfi 

zennamen 58) von 1. &va> 'rasen, toben'; vgl. z.B. russ. dur- 
nlca 'ds.' von dun f. 'Torheit, Albernheit'. 

d'udco 'briinstig sein' s. 1. &va>. 

9i>Y« Tlr lP» - T Q°S (flexivische Einzelheiten bei Schwyzer 568) f. 
'Tochter' (seit II.). Selten und spat als Vorderglied, z.B. 
&vyaTQo-jioua 'Adoption einer Tochter' (Kos, Rhodos). — 
Davon das Deminutivum ftvydrqiov (Kom., Pap. usw.); femer 
ftvyazQidovg, ion. -<5eoc m. 'Tochtersohn, Enkel', &vyaigidfj f. 
'Tochtertochter, Enkelin' (ion. att.), auch ftvyareQetg f. (Ma- 
gnesia; nach den Patronymika auf -Ig); SvyarglCa) 'Tochter 
nennen' (Kom.; vgl. Schwyzer 731 A. 1). 

Altes Wort fur 'Tochter', in der Mehrzahl der idg. Sprachen 
erhalten: airtd. duhitdr- (Nom. duhitd; Akz. von {hiyaxrjQ nach 
dem Vok. dvyarsg = duhitar), aw. dugdar-, arm. dustr, osk. 
futir, germ., z.B. nhd. Tochter, lit. dukte, aksl. dbsti, toch. B 
tkdcer, idg. *dhug(h)dter- ; lautliche Einzelheiten bei Schwyzer 
293. Urspriingliche Bedeutung wahrscheinlich „die (poten- 
tielle) Saugerin" (zu aind. duhe Med. 'sauge'), s. Duehesne- 
Guillemin Le Museon 59, 571ff. mit einem Versuch, die Wort- 
bildung aufzuklaren; -ter jedenfalls nach den Wortern fur 
'Vater, Mutter, Bruder', s. 7tavr\Q, /j-^ttjq, (pQarrjQ. Fiir weitere 
Einzelheiten sei auf WP. 1, 868, Pok. 277 und die betreffenden 
Spezialworterbucher verwiesen. 

fruelcc (-elrj Nik. Th. 91 ; spat auch itazistisch -la, -lr\) f. 'Morser' 
(Kom. usw.), auch 'Olpresse' (Pap.); fivelov 'da.' (Pap.); De- 
minutivum &v(e)18wv (At.); daraus riickgebildet &vtg, -idog f. 
(Damokr. ap. Gal.)? — Daneben Sveorrig m. 'Morserkeule' 
(Dionys. Trag.). 

Bildung wie iyxeit] (: eyxog) u.a. ; somit aus *&veo-ld als la- 
Ableitung von &vog 'Raucherwerk' (Solmsen Wortf. 250 A.)? 
vgl. die Konkreta auf -la, bes. Gefaflnamen wievdgla, dvrXla, bei 
Scheller Oxytonierung 48ff. Aus der Bedeutung 'Gefafi zum 
ZerstoBen des Raucherwerks' erwuchsen durch Verallgemeine- 
rung bzw. neue Spezialisierung 'Morser' und 'Olpresse'. — 
dveiov wie dyyelov. — Die Morserkeule, ^vea-rrjg (vgl. Chan- 
traine Formation 312f.), wurde rein personlich aufgefaBt. — 
Verfehlt Persson Stud. 204A.1 (s. Bq). 

(VueXXfi f. 'Sturmwind' (poet, seit II., Arist. usw.); ftveXXo-novg 
(Nonn.) nach deXU-7to(v)g (& 409 u.a.); &veX\(hdr)g (Sch. 
S.) wie dEMwdrjg (Sch. II.). — Bildung von &vco 'toben, 
sturmen', wahrscheinlich nach Muster von ael\a (s.d.), wo 
das Z-Suffix altererbt war (Porzig Satzinhalte 350); zu be- 
merken jedoch illyr. AvaXog (s.d.); dazu noch Specht Ur- 
sprung 328. 



8u6jttis — &6Xocxo<; 691 

9o&m)$ m. Sohn des Pelops, Bruder des Atreua, Vater des 
Aigisthos (seit B 107); Patronymikon Gveartddrig — Aigisthos 
(8 518);&v£OTEiog'dem.0. gehorig* (Ar.). — Von&vog, s. 2. &vco; 
vgl. auch zu #v£t'a und Fraenkel Nora. ag. 2, 211. 

&unXi/) f. 'Brandopfer, Opfer(gabe)' (poet, seit / 220, hell, 
u. spate Prosa). — Erweiterte Form (Chantraine For- 
mation 186f.) fivriMifiaxa pi. (Thphr. Char. 10, 13; neben 
arefifiara). 

Bildung wie ya/j,<prjXai (: yo/upog, a unerklart, vgl. s.v.), d- 
xav&rjXrj (: axav&a, Hdn.). Dazu kommen einige Barytona wie 
dv&rjXrj (: av&og, dv&icj), ddxTjXov ( : delxvvfii), TQd%r]Xog (: zqe- 
Xio, TQoxdg t) ; dvrjXrj somit entweder aus &vog erweitert oder 
(weniger wahrscheinlich) direkt von fivco 'opfern'. — Ahnliche 
Bildungaweise zeigen: 1. &vdXrj[iaTa pi. 'ds. s (Miletos V a ), aus 
*ftvdXr) erweitert (Typus dyxdXrj : dyxog) oder etwa nach 
a\rjjj,a, naiTidhrj/tal 2. &vMjfiara pi. 'Opferkuchen' (Kom., 
Thphr.), auf eine A-Ableitung von -dvco zuriickgehend. Eine 
Riickbildung aus ^vXij/iara ist fivteo/iai (Porph.). — Vgl. 
Bechtel Lex. s. dvqXrj, wo mit wenig wahrscheinlichen Ab- 
lautsvarianten operiert wird. 

?K>Xaxo<; m. 'Sack, Beutel, meistens aus Leder' (ion. att.) ; auch 
&vXa§ (Kom. u.a. ; Riickbildung aus dvXdxiovl, Kalen Quaest. 
gramm. graecae 106), ftvXaxri 'Hodensack* (Hippiatr.). Als 
Hinterglied in nagaovXaxlg (= naga&vXaxlg)' rov rgificova, orav 
yevrjTai d>g dvXaxog H. (lak.). — Deminutiva: &vXdxiov (ion. 
att.), ftvXaxlg f. (Ael.), &vXax(axog m. (Kom., Dsk.). Andere Ab- 
leitungen: &vXaxd>Sr}g (Thphr. u.a.), dvXaxoeig (Nik.) 'sack- 
ahnlich' ; fivXaxing in Pflanzennamen (Dsk.) : &. fttfxcov (nach 
den Samenkapseln), #. vdgdog (nach dem eichelformigen 
Wurzelstock; Stromberg Pflanzennamen 36); &vXaxi£eiv to 
dnanelv tj Sn6/ievov fterd dvXdxov. Tagavrtvoi H. — Kurzform, 
evtl. mit hypokoristiseher Gemination: ftvX(X)(g H. 

Nicht sicher gedeutet; vielleicht Fremdwort wie adxxog. — 
Das durch Abtrennung eines mutmaBlichen x-Suffixes sich 
ergebende *&vX(o)- lafit einen Vergleich zu mit lit. dundvlis 
'aufgedunsen, dickbauchig', wenn aus *dul-diilis dissimiliert 
(Persson Beitr. 2, 798 A. 1; andere Moglichkeit bei Fraenkel 
Lit. et Wb. s. demblys), mit endlicher Ankniipfung an die 
Wortsippe von 1. (hito; vgl. slav., z.B. russ. dutb 'blasen' mit 
dulo r Miindung (eines Gewehrs, eines Geschiitzes)', ukr. dulo 
'Blasebalg'. Andere ganz unsichere Vermutungen bei Kalen 
a. a. O. — Die im Vokal abweichenden &aXXig' fidgamnog 
fiaxoog, ftdXXixa' adxxov eldog H. sind nicht erklart; abzulehnen 
Persson a.a.O. — Bine ,,pelasgische" Etymologie bei v. Win- 
dekens Le Pelasgique 91 f. 

44* 



692 &6(mxXXo<; — *U(ii(io) 

9-uu.aXXo<; m. Fischname, 'Asche, Thymallus vulgaris, Salmo 
thymallus' (Ael.). — Bildung auf -aXXoe (vgl. xogtid-aAfAJog 
u.a. Chantraine Formation 317) von dvpov 'Thymian' wegen 
des Geruohes (Stromberg Fischnamen 60 f.; Zweifel bei 
Thompson Fishes s. v.)- — Daraus (iiber lat. LW thymallus) 
ital. temolo usw.; s. Meyer-Liibke Rom. et.Wb. N° 8721. 

9-ou.dXco4>, -oinoq m. etwa 'Feuerbrand, gliihende Kohle' (Kom., 
Luk. Lex. 24). — Bildung wie ai/tdA.(oy> 'Blutgeschwiir, blut- 
unterlaufeneStelle' (Hp., Pap.), vvxTaXmxp 'in der Nacht sehend' 
= 'tagblind', auoh 'Tagblindheif ; sekundar 'naehtblind, 
Nachtblindheit', wozu ^fiegaXcoyi- — tJber den verdunkelten 
Ausgang -coyi s. Schwyzer 426 A. 4; als Grundlage hat ein 
nominaler AtStamm gedient (vgl. z.B. al&aAos, al&dAi)), der 
seinerseits entweder zu einem men-Stamm mit Wechsel men ~ 
mel (vgl. dv/j,a s. 2. frvco) in Beziehung steht oder aus einem 
Mto-Stamm (vgl. zu &vft6g) abgeleitet ist. Eine Entsprechung 
von &v/iaX(o)- kann in aind. *dhumara-, woraus durch Ana- 
logic dhumrd- 'rauchfarben', vorliegen; daneben die davon 
unabhangigen dhumari f. 'Nebel', dhumala 'rotbraun, rauch- 
farben' (beide Lex.); s. Mayrhofer Wb. s. dhumrdh. 

{K>[x(3p5 f. N. einer wohlriechenden Pflanze, 'Satureia Thymbra, 
Bohnenkraut' (Kom., Thphr., Dsk. u.a.), auch dvn^qov 
(Thphr.) und frv/ipQata (Hp. ap. Gal. ; nach anderen Pflanzen- 
namen auf -ala). Durch Metathese (oder Anlehnung an &qv- 
ma> ?) figv/tpri (Op.). — Davon ftv/tpecodris '#.-ahnlich' (Thphr.), 
&vfiPghris olvog 'mit &. gewiirzter Wein' (Dsk.; Redard Les 
noms grecs en -ttjq 96). 

Zu ■frvfiov, frv/j-o; 'Thymian' in Beziehung stehend, aber 
schwerlich direkt davon abgeleitet (Stromberg Pflanzennamen 
149); das p erklart sich dann als Ubergangslaut zwischen fi 
und q. Eine p-Ableitung von rtj<po> mit Nasalierung und De- 
aspiration (Persson Stud. 56A.4 mit Curtius; vgl. zu &d/x^og 
und &Q6/ifios) laBt sieh aber nicht von der Hand weisen. — 
Niedermann Glotta 19,14 erinnert einerseits an kloinasiatische 
ON wie Qv/ifiQi], Oufifigiov, anderseits an Tvipgrjaros (siidlicher 
Auslaufer des Pindos, nach der -dvn^ga benannt?), wozu noch 
slavisohe Pflanzennamen wie russ. dubrdvka 'Potentilla erecta, 
Tormentille' ; alles ganz hypothetisch oder unwahrscheinlich 
(dubrdvka wohl von dahrdva 'Laubwald, Park'). 

&u|i£XT) 'Herd' s. 2. &va. 

{h>(iuia>, Aor. -idoai, ion. -irjaai, auch mit Prafix, z.B. dva-, ix-, 
em-, vtio; 'in Rauch aufgehen lassen, rauchern, rauchen' (ion. 
att.). Erweiterte Formen: &vfii-d£a), -art'Cco (Op.), -aivio 
(Gloss.), -arevw (Sch.). — Ableitungen (ion. Formen nicht 



$ii[«>v— dvyAq 693 

besonders notiert) : &vftiaaig, vorw. von den prafigierten Verba 
(d?ct-, Ini- u.a.), 'das Rauchem' (ion. att.); ftv/ilafia, auch von 
den Prafixverba, 'Raucherwerk' (ion. att.) ; im&vfitaxQog 
'Raucherer' (Ephesos), fivfilargov 'RauchergefaB' (Miletos, 
hell.), auch &v/MaTQig (Dam.), meistens &v/iiatrjgwv (ion. att.); 
postverbal &vfilrj = -irjiia (Aret.) ; fivfiiarog 'zum Rauchem be- 
sti m m t , geeignet' (Hp., Arist. u.a.), -Ttx6g 'ds.' (PI.). 

Bildung auf -idea (nach xovi-dco u.a., Schwyzer 732) von 
fhfiog (s.d.) in der alten aber im Grieehischen sonst verloren- 
gegangenen Bed. von 'Rauch'. 

9ti|iov n., selten -05 m. 'Thymian' (ion. att.). Als Vorderglied in 
&v[i-eXala f. N. einer Pflanze, viell. 'Daphne Cnidium' (Dsk., 
Plin. ; vgl. zu eXala) mit -aixr\g (olvog) 'Wein mit Th. gewiirzt' 
(Dsk.; vgl. Redard Les noms grecs en -Trjg 96); dv/i-og-dAftr] f. 
"frank aus Thymian, Essig und Salzlake' (Dsk.). — Ableitun- 
gen: &v/iiov = ajiiXa^, auch 'Feigwarze' (Hp., Dsk.; vgl. 
Stromberg Pnanzennamen 97), fivfihrig 'mit Th. gewiirzt' 
(Ar., Dsk. ; Redard 93 und 96), -&v/iivov (/xih) 'aus Th.' (Colum., 
Apul.), fivfioeig 'reich an Th.' (Choeril.), ftvfKodrjg 'Th.-ahnlich' 
(Thphr.). Denominatives Verb &v/j,l£a> 'Th. schmecken' (sp. 
Mediz.), ftvfitx&els' mxQav&etg H. — Zu ^naXKog Fischname 
s. bes. 

Primare //o-Ableitung von 2. &va> 'rauchen' (s. d.), wegen 
des Geruchs (Stromberg Pnanzennamen 27). Vgl. zu dvfi- 
Pqo. 

&0|x6i; m. 'Geist, Mut, Zorn, Sinn' (seit II.); iiber Bed. und Ge- 
brauch bei Horn. usw. Marg Charakter 47ff.; auch Magnien 
REGr. 40, 117ff. (dagegen Wahrmann Glotta 19, 214f.). — 
Zahlreiche Kompp., z.B. frvfio-poQog 'herznagend* (II.), &vji- 
rjyeQicov 'den Geist sammelnd, zu sich kommend' (»j 283; 
Leumann Horn. Worter 116 A. 83, Chantraine Gramm. hom. 1, 
349), #v[ia.Qrfg, §v/irJQ7]g 'herzerfreuend' (ep. poet, seit II., sp. 
Prosa; Bechtel Lex. s.v., Leumann 66); 7CQ6-&vftog (Bahuvri- 

. hi) 'geneigt, bereitwillig' (ion. att.) mit Tigo&v/ila, -lr\ (seit 
B 588) und -eo/xai (ion. att.). — Ableitungen: Deminuti- 
vum &vfilSiov (Ar. V. 878); Adj. dv^ux6g und dviid>Sr)g 'leiden- 
schaftlich, heftig' (Arist. usw.); denominative Verba: 1. dv/i- 
16.(0 'rauchem, rauchen' mit {hfilr) 'Raucherwerk', s. bes.; 
2. Qvftoonai 'sich erzurnen' (ion. att.), selten -6m 'erzurnen' 
(E. Swpp. 581 [wo &v[iova&ai Musgrave], LXX), mit {hjfiu>(ia 
'das Ziimen' (A. Eu. 861, Epigr.), Wpuoaig 'da.' (Cic. Tu&c. 4, 
9, 21); 3. fonalvm 'ziirnen (Hes. Sc. 262, Ar., A.R.); Neu- 
bildung nach den Verba auf -alvoi; nach Leumann Hom. 
Worter 111 aus 8va&v/iaivco ausgelost ; wieder anders Fraenkel 
Denom. 9 (mit J. Schmidt). 



694 S'livvos — 9-\>og 

Mit aind. dhumd-, lat. fumus, lit. dumai (pi.), aksl. dyrm> 
'Rauch' formal, urspriinglich auch begrifflich identisch; die 
Bed. 'Rauch' ist in &vuida> und &vudX<oy> noch erhalten. Die 
griech. Bedeutungsentwicklung ist iiber 'Rauch, Hauch, 
Geist, Mut usw.' erfolgt; vgl. lat. animus und v. Wilamowitz 
Glaube 1, 370; sekundare Ankniipfung an dva> 'einhersturmen' 
kann allerdings den Sinn beeinfluBt haben. Anders Schulze 
Q. 313f. (ftvfiog 'animus' und 'Zorn' zwei Worter; dagegen 
Persson Beitr. 653 A. 2); Chantraine Formation 134 mit 
Ernout-Meillet s. fumus (fivuog nicht zu aind. dhumd- usw. 
sondern von frvco 'einhersturmen'). — Nebon idg. *dhu-mo-s 
stehen mit kurzem Stammvokal fttiuov, -og 'Thymian' (s.d.), 
mir. dumacha 'Nobel* (fc-Suffix), mit idg. ow-Diphthong ahd. 
toum 'Dampf, Dunst, Duff. Weiteres s. 2. #v(o. 

»<iwo? m. 'Thunfisch' (Orac. ap. Hdt. 1, 62, A. Pers. 424, Arist. 
usw.). Als Vorderglied u.a. in fivvvo-oxonog 'Thunfischspaher' 
(Arist.), -em '(dem Thunfisch) auflauern' (Ar.) mit -la, -eiov 
(Str.). — Fern. *&vvvd oder *-r], Gen. -rig mit -Ig, -dg (Kom. 
u.a.). Sonstige Ableitungen : dvvvdg, -dxog m. (Kom.; affektive 
Bildung, Bjorck Alpha impurum 62); ■dvvvhng 'Thunfischer' 
(Inschr. Varna; Redard Les noma grecs en -rrjg 39), ■dvvveiog, 
&vvvaioq 'aus Thunfisch' (Ar. u.a.), ftvvvwdrjg 'Thun-ahnlich' 
(Luk.), &vvvela pi. n. 'Thunfischerei' (Troizen), fivwevxixog 
'mm Thunfang gehorig' (Luk. ; wie von *&vvveva), vgl. auch 
akievxixog u.a.); denominative Verba dvvvdCw 'Thunfisch fan- 
gen' (Ar.), auch -l^oi (Suid.). 

Mittelmeerwort, oft mit hebr. tannin 'grofles Wassortier, 
Wal-, Haifisch' verglichon; Lit. bei LewyFremdw. 14f. Dazu 
Stromberg Fischnamen 126f., Thompson Fishes s.v., wo auch 
iiber die Volksetymologien (#ueo, frvvco). Lat. LW thynnus, 
thunnus, woraus die roman. Formen. 

S'uvco 'einhersturmen' s. 1. frvco. 

9-uov n. N. eines Baumes, dessen Holz wegen seines Wohlgeruchs 
verbrannt wurde, 'Lebensbaum' (e 60, hell. u. spat). — Pri- 
mare Ableitung von 2. &va>, wohl eig. vom Holz; vgl. Wacker- 
nagel Syntax 2, 17. Vgl. &via, -frva s. 2. dvw. 

S'lio? n. 'Raucherwerk, Opferdampf, Brandopfer, Opfer(gabe)', 
vorw. imPlur. dvn (ep. poet, seit II.), myk. tu-we-at Als Vor- 
derglied in &vo-oxoog (s. bes.), &vo-66xog 'Raucherwerk auf- 
nehmend' (E.), &vt]-nolog 'Opfer verrichtend, Opferpriester(in)' 
(A., E. u.a.), mit -ew, -la u.a. (ftvrj- nach dem Plur. ?; vgl. auch 
Schwyzer 438f.). — Ableitungen: frooeig, &vr)Eig (s. zum Vor. 
und Schwyzer 527) 'reich an Raucherwerk usw., duftend' 
(ep. poet, seit II.; ■dvioev ev&deg H.); &vui/iaTa pi. 'Rancher- 



&UOOX605 — 9-upa 695 

werk, Spezereien' (ion. u. spat), wohl eher aus fruog erweitert 
(vgl. Chantraine Formation 187) als von einem Denominati- 
vum *dvoo/iai, -6(o, das immerhin von dem Ptz. TEftvwiiEVog 
'dufterfiillt' (/ 172 u.a.), wozu noch &vor&iv (Hedyl. ap. Ath. 
11,486b), vorausgesetzt wird; &vtcrxt) (LXX, J.; v.l. -og), 
auch &vaxr], -og (Pap., Suid., EM) f. 'Weihrauchfafi' (naoh 
xadlaxog u. a. ; Chantraine Formation 406) ; ^vhr/g (Xi&og) m. 
N. eines athiopischen Steins (Dsk., Gal.; Redard Les noms 
grecs en -trjg 55). — Zu ■dvicnrjg, ftveta s.d. 

Primare Ableitung von 2. Svco, s.d. — Daraus lat. LW tus, 
turis n. 'Weihrauch' ; s. W.-Hofmann s.v. 

9-uocm6o<; m. f. Ben. eines Opferpriesters, wohl eig. „0pfer- 
schauer" (Horn., E.), auch als tlbersetzung von lat. haruspices 
(D. H.); adjektivisch &voaxoa igd (IG 14, 1389 12; Vers- 
inschrift). — Davon &voaxstv iegotg nagi^ea&ai, fj Ssoig H. ; 
dvooxEig 2. Sg. A. Ag. 87 (-xiveig oodd.); zur Hypharese (aus 
*&vooxoeiv) vgl. {Sorj&slv zu ftorj&oog. 

Eine kaum abzuweisende Zerlegung in &vo-oxoog ergibt als 
Hinterglied ein Verbalnomen *oxofog, das in dem unsicheren 
got. un-skawai (fur *us-skawai1) sijaima = vr)<pa>fiEV eine 
genaue Entsprechung haben konnte; jedenfalls ist damit zu- 
sammenzuhalten das germ. Iterativ asachs. skauwon, ahd. 
scouwon 'schauen' . Wir erhalten daduroh eine cr-anlautende 
Nebenform von dem griech. Iterativ xoeca 'bemerken, auf- 
fassen', s.d.; vgl. noch zu dvaxcog. 

•ShSpa, ion. dvgrj f. 'Tiir, TorflugeP, meist im Plur. 'Tiir(e), Tor' 
(seit II. ; vgl. Schwyzer-Debrunner 44). Mehrere Kompp., z.B. 
&vgd-(ogdg (X 69), dvg-mgog, -ovgog (Sapph. usw.) 'Turhiiter' 
(vgl. zu ogda) und Schwyzer 438), als Hinterglied mit themati- 
scher Erweiterung, z.B. ngo-&vg-ov 'Platz vor dem Tore, Tor- 
weg, Vorhof (seit II.). — Zahlreiche Ableitungen. Deminu- 
tiva: {hjgiov (att. usw.) und &vgi5tov (Op.), &vglg f. 'Fenster- 
(offnung) usw.' (ion. att.) mit ftvgidevg 'Fensterrahmen' (Delos 
III a ; vgl. die Geratenamen auf -evg bei Chantraine Formation 
128), -frvQidoai 'mit Fenster versehen' (Pap.) mit {fogidcorog 
(Inschr. u.a.). Ferner dvgeog m. 'Turstein' (i 240, 313), Ben. 
eines langlichen Schildes = lat. scutum (hell. u. spat; zur Bil- 
dung Chantraine 51; auch Schwyzer 468 und Hermann 
Sprachwiss. Komm. zu 1 240, aber schwerlich mit Bechtel 
Vocalcontr. 154 vom Konsonantstamm in &vg-8a) mit &vgeow 
'mit einem Schild bedecken (Aq.) ; frvgerga pi. 'Tiirfutter, Tiir' 
(ep. poet., hell. ; Schwyzer 532, Chantraine 332) mit fivgetgixog 
(Chios); &vQa>na, oft im Plur. -di/iara 'Turwerk, Tiirgerust' 
(ion. att. ; nicht mit Schwyzer 523 von {fogoco, vgl. Chantraine 
187); ftvgmv, -wvog m. 'Vorhalle* (S., hell. u. spat). Adj. 



696 »upauX^w 

■frvoalog, aol. ftvQaog 'zur Tut gehorig, vor der Tiir stehend, 
drauBen beflndlich, fremd' (Trag., hell. u. spat). Denomina- 
tives Verb fivQoco 'mit Tiiren versehen' (att. usw.) mit ■dvgwaig 
(Epid.), fivQmTos (Babr. u.a.). — Unsicher fivgdyfiara- ayodev- 
/lara H. (an unrichtiger Stelle), wie von *&vqo£w. 

Aus ftvQ-6a' efto. Aqteddeq H. und &va$ev fiir *&vQ-o&ev = 
frvoa-fiev (Tegea; zur Bildung Schwyzer 628), vielleicht auch 
aus dvoaCe '(zur Tiir) hinaus' (wenn fur *&vgdg ds; Schwyzer 
625 m. A. 1) laBt sich ein alter Konsonantstamm, idg. *dhur-, 
erschlieBen, der in anderen Spraohen mehrfach belegt ist: 
germ., z.B. ahd. turi = Tier (eig. Plur.), aus idg. *dhtlr-es; 
bait., z.B. lit. Akk.pl. dur-is, Gen. dur-y,, aind. Akk.pl. 
diir-ah (idg. *dhiir-ns; zum anlaut. d- fiir dh- s. die Erklarungs- 
versuche bej Mayrhofer 2, 83 m. Lit.). Der Konsonantstamm 
ist oft von Neubildungen verdrangt oder ersetzt worden : von 
einem i'-Stamm in lit. Nom. pi. diir-y-s, Gen. diir-i-%, von 
einem o-Stamm (germ. d-Stamm) in got. datir n. = nhd. Tor 
usw. (urg. *dur-a-), von einem m-Stamm in arm. duf-n, von 
einem a-Stamm wie in -ihjQat auch in arm. Gen. Dat. Abl. pi. 
dr-a-Q, Instr. dr-a-w-k'. — Neben dem schwundstufigen *dhur- 
standen hochstufige *dhuer-, *dhuor-, die urspriinglich im 
Paradigma damit wechselten, z.B. aind. Nom.pl. dvdr-ah, 
Akk. diir-ah (vgl. oben), aber oft verallgemeinert worden sind 
wie in lat. for-es, tooh. B twere. Auch die hochstufigen Formen 
zeigen selbstverstandlich Erweiterungen auf, z.B. aind. 
dvdr-a-m 'Tiir', aksl. dvor-t 'Hof\ lat. for-is 'drauBen', for-as 
'hinaus'. Eine Sehwundstufe *dhuf- (in aksl. dvbr-i 'Tiir'; pi.) 
ist mit sehr zweifelhaftem Recht in &aiQog 'Tiirangel' ver- 
mutet worden (s. ebd.). — Die thematische Erweiterung des 
Hinterglieds in tzq6-&vq-ov u.a. erseheint noch z.B. in aind. 
Satd-dur-a- 'mit hundert Tiiren versehen' (vgl. Sommer 
Nominalkomp. 131); zu frvqiov stimmt formell das davon 
unabhangig gebildete aind. dtiriyah 'zur Tiir gehorig'. — 
Weitere Einzelheiten aus den verschiedenen Einzelsprachen 
mit reicher Lit. bei WP. 1, 870f., Pok. 278f., W.-Hofmann s. 
foris, Ernout-Moillet s. fores, Mayrhofer Wb. 2, 83f., Fraenkel 
Lit. et. Wb. s. diirys, Vasmer Russ. et. Wb. s. dven. 

9-upauXew 'seinen Aufenthalt vor der Tiir haben, im Freien leben, 
antichambrieren' (att.) mit frvgavMa 'der Aufenthalt vor der 
Tiir, im Freien, das Antichambrieren' (Ti. Loer., Arist. usw.). 
Von dem Bahuvrihi frvQ-av?.oi' t&v noifibxav ol an6v.onoi H., 
falls nicht direkt auf &vga und avltf zu beziehen (vgl. Schwyzer 
726). Das auslautende -a in dvga ist durch Ehsion weggefallen 
{frvQ- somit nicht zum Konsonantstamm in &vQ-Sa ; vgl. Brug- 
mann IF 17, 358A.). 



9-upooi; — $6w 697 

9-upaoi; m. 'der Thyrsosstab', ein leichter mit Efeu und Wein- 
blattern umwundener Stab, am oberen Ende mit einem 
Pinienzapfen versehen (E., hell.). Kompp., z.B. ftvQOo-yoqoi;, 
a-dvQOog (E. u.a.). — Ableitungen: Deminutiva &vqowv (Hero), 
•fhiQaaQiov (Plu.); Pflanzennamen frdqaiov (Ps.-Dsk.), frvQOig 
(Kyran.), dvoa-lvr) und -hr]s (Dsk., vgl. Stromberg Pflanzen- 
namen 50; letzteres auch N. eines Steins, Redard Les noms 
grecs en -rt]g 55); dvQalcov N. eines delphinartigen Fisches 
(Ath., Plin. ; vgl. W.-Hofmann s. tursio). Denominativa : 
&VQadCa> 'den Thyrsos schwingen' (Ar. Lys. 1313; lakon. Ptz. 
&vQOadd(oav = -aCovamv), -&vga6o3 'als Th. brauchen' (D. S.). • — 
Hierher auch #ugf sx'ig Bein. des Apollon in Achaia (Paus. 7,21, 
13)?; s. BoBhardt Die Nomina auf -evg 77. 

LW unbekannter Herkunft, vgl. hier. heth. twwarsa- 'Wein- 
stock' (Laroche BSL 51 p. XXXIII f., Forbes Glotta 36, 
27 If.). Pelasgische Etymologic bei v. Windekens Le Pelas- 
gique 92 f. 

&upci>p6€ 'Tiirhuter' s. &vqo. und ogdw. 

{HSoavo?, gew. pi. -oi, m. 'Troddel, Quaste, Franse* (ep. ion. poet, 
u. spat seit II.) mit &voaavoeig (II.; zu -era- vgl. unten), frvaavw- 
toq (Hdt., J.) 'mit Troddeln usw. besetzt', &voav<odri£ 'troddel- 
ahnlich' (Thphr.), -rjdov Adv. 'ds.' (Ael.). 

Technisches Wort auf -avog (vgl. Chantraine Formation 200) 
unsicherer Herkunft. Nach Persson Beitr. 1, 45 aus *dvaaa 
erweitert, das fur *&vft-ia stande und mit lett. duia 'Biindel 
von Stroh, Halmen usw.' identisch ware; idg. *dhudh-id. 
Daneben ein primares Jotprasens in ■dvaoeraf Tivdaaezai H. 
Als auBergriech. Verwandte werden noch herangezogen aind. 
diidhi- 'ungestum' und mehrere germ. Worter; s. auBer 
Persson a.a.O. WP. 1, 839, Pok. 264 f. Idg. *dhudh- konnte 
entweder (mit Persson) eine reduplizierte Form von dhu- 
'schiitteln' oder (mit Brugmann Grundr. 2 1 , 1047, 2 ! : 3, 374) 
eine dA-Erweiterung davon enthalten. — Altere Deutungen 
bei Persson und Bq. 

t>ua9-Xce n. pi. 'die heiligen Gerate der Bakchosfeier' (Z 134, 
spat), sekundar 'Opfer' (Lyk. u.a. ; durch AnschluB an 2. &voj). 
— Aus frvo-ftha mit #Ao-Suffix (Chantraine Formation 375) zu 
1. &vca, s.d. Nicht mit G.Hoffmann bei Hermann Silben- 
bildung 80A.1, Pisani Stud, itfilclass. 11 (1934) 225f., Ben- 
veniste Origines 203 zu &vqao<;. 

1. 8-6cj (ep. poet, seit II.), auch ftvtai (Horn., h. Merc. 560; vgl. 
Chantraine Gramm. horn. 1, 51 und 372), Mvco (ep. poet, seit 
IL), Ipf. auch i&vvsov (Hes.), Aor. e&vaa (Kail. Fr. 82), ver- 
einzelt mit Prafix, dva-, vticq-, 'einhersturmen, brausen, stiir- 



698 O^iiw 

men, toben'. — Ableitungen: &v(i)dg, -ddog f. „die Stiirmen- 
de", 'Thyiade, Bakchantin' (A., Tim. u.a.), auch &vla f. (Str. 
10,3,10 [und S. Ant. 1151, lyr.?]; vgl. Fraenkel Norn. ag. 
1, 95); Gvla n. N. eines Dionysosfostes in Elis (Paus. 6, 26, 1), 
Bviog N. eines thessal. und bootischen Monats (Inschr.); 
OvmvT] Bein. der Semele (A. Horn., Sapph., Pi. usw.); auch 
frvora- ihila und &vardSEg • vvfupai nveg, ai Iv&eoi, xai Rdx%ai 
H.; Gvarrjoiog Bein. des Bakchos (EM); fruvog- nolefiog, oopr), 
Sgdfiog H. (von ftvvco; nicht = aind. Ptz. dhuna-); dvotg (PL 
Kra. 41 9 e als Erklarung von ■dvftog). Deverbativa: ftvdco 'in 
Brunst sein, von Schweinen' (Arist. ; nach Pax%dco, [laoydo) 
u.a.; s. Schwyzer 726 A. 2), dvcoftslg- fiaveig, oQiirjaag H. — 
Zu &ve~/la und frvo&Xa s. bes. Hierher noch fivaxrai m. pi. 
(Troizen IP 1 ), wenn = 'mystae sive thiasotae'; zu den Vor- 
bildern Fraenkel Nom. ag. 1, 174. 

Es liegt nahe, &6vco aus *&v-vf-w (mit i&vveov aus *£-&v-vef- 
ov) als altes vu-Prasens mit aind. dhA-no-ti 'schiitteln' zu 
identifizieren (Schwyzer 696 u. A. 2 m. Lit., 698). Die ab- 
geleiteten ftvotddeg, dva&la u.a. lassen indessen auf einen 
Stamm &vo- schlieBen, der auch in frvla), wenn aus *#t!<j-jto, 
vorliegen kann (Schulze Q. 313 A. 5, Fraenkel Nom. ag. 2, 37; 
anders J. Schmidt KZ 27, 294f. ; s. auch Schwyzer 686 e), wo- 
bei AnschluB an lat. fur-o, -ere moglich ist, s. W.-Hofmann 
s.v., wo auch andere Auffassungen iiber furo referiert sind. 
Weiteres s. 2. {Hico. 

2. (hico, Fut. ®vaa>, Aor. &voai (seit II.), Tv&fjvcu (Hdt. usw.), Perf. 
ri&vxa, rd'&v/iai (att.), oft mit Praflx, z.B. ex-, vara-, nqo-, 
aw-, 'ein Rauch- oder Brandopfer darbringen, opfern im 
**%•'• — Zahlreiche Ableitungen, die z.T. auf die altere Be- 
deutung 'rauchen, rauchern' zuruckgehen (vgl. dazu unten) : 
1. &vfia 'Opfer' (ion. att. usw.); 2. ex-, jigo-ihoig von £x-, ngo- 
&V(o (spat); 3. ftvoia s. unten zu &vTt]g; 4. &vog n. mit dviartjg 
u.a. 'Raucherwerk', s. bes.; 5. &vov 'Lebensbaum', 8. bes.; 

6. #vT]Td n. pi. 'Raucherwerk' (Aret. ; zur Bildung vgl. #t>jjA?}) ; 

7. ftvfejta f. 'starkriechende Zederart, Thuya' mit fiviov n. 
'Baumharz' (Thphr.); Bildung mehrdeutig; zu &vog (s. d.)? 

8. &vttj; m. 'Opferer' (hell. u. spat; ex--{hhr)s von ix-dvio E. 
u.a.); Svrag (thess.), mit &vzelov 'Opferplatz' (Aeschin.), 
&vrixog 'zum Opfer gehorig' (hell. u. spat, auch auf &vw be- 
ziehbar), &vala 'Opfer, Opferfest' (seit h.Cer.; vgl. Fraenkel 
Nom. ag. 1, 224, Porzig Satzinhalte 200); davon &void£(o 
'opfern' mit ftvataoiia., -aOTrJQiog, -ov; 9. dvzr)Q m. 'ds.' (Trag. 
u.a.) mit ftvrriQiov 'Opfertier' (E.), auch 'Opferaltar', N. des 
Sternbildes Ara (Arat.; Scherer Gestirnnamen 192); 10. dva- 
zag- 6 ieoEvg naqd Kqtjoi H., f. dvozdg, -ddog 'zum Opfer ge- 



&uwp<5<;— 8*o>^ 699 

horig' (A., S.; Fraenkel Nom. ag. 1, 182; 2, 37, E. Kretschmer 
Glotta 18, 85); 11. dvOTQa n. = frvfiara (Kos); 12. dv{a)r ijQioig • 
&v/j,iarrjQioig H.; 13. {hia/iixog 'auf das Opfer beziiglich' {erog; 
Paros, Tenos) ; das -a- der letztgenannten Worter schwerlich 
mit Schulze Q. 320 A. 1 und Fraenkel a. a. O. vom cr-Stamm 
in ik'sog, sondern vielmehr mit Solmsen KZ 29, 114 analogisch 
(vgl. fivartjg u.a.). — Mit A-, bzw. ,u-Suffix in ^vr/kij, -dvftog, 
dv/iov, ftv/idZa>y>, s. dd. ; dazu mit ^eA-Suffix (Frisk Eranos 
41, 51) §vfiiXr] 'Herd, Altar' (Trag. usw.; nieht mit Aly Glotta 
5, 60ff. eig. ,,Tummelp]atz" von 1. dvm 'sturmen') mit {h/teAi- 
y.og. 

Die regelmaflige Stammbildung von dvco ist selbstverstand- 
lich das Resultat einer innergriechischen Ausgleichung. Wie 
das Paradigms urspriinglich aussah, laflt sieh nicht mehr er- 
mitteln. Zum Vergleich bietet sich vor allem lat. suf-fio, -ire 
'rauehern', das sieh als Jotprasens aus *-dhu-iio erklaren laBt 
und als solches in die 2-Konjugation eingetreten ist. — DaB 
1. #uco und 2. dvco urspriinglich identisch sind, lafit sich kaum 
bezweifeln; eine Bedeutungsreihe 'stioben, stauben, wirbeln, 
stiirmen, rauchen' o.a. laBt sich unschwer annehmen. Die 
verschiedonen Einzelsprachen zeigen eine Menge auseinander- 
gehender Nominalbildungen und Verbalerweiterungen auf, 
die bei WP. 1, 835—847 und Pok. 261—267, 268—271 zu- 
sammengetragen sind. — S. noch Tv<pco, &dvarog, fiohog, 
d{hjQO). 

9oKOp<5? 'ieqa TQaTtE^a, Opfertisch' (Pherekyd. Syr., Kail, u.a.), 
auch ftvwQic f. (Poll.). — Davon ^vcoqIttjq' TQane^hrjg H., 
iibertr. Lyk. 93 (vgl. Redard Les noms grecs en -rt]s 40); 
d-vcogia 'Opferfest, Mahlzeit' (Didyma), &vatQsia&ai' edci>%Eia&ai 
H. 

Aus *&vo-fcogog (vgl. ftvcogov rgdns^av tj)v t<z fhbrj cpvMooov- 
oav H.); Giintert Gotter und Geister 120, s. noch {kigwgog. 
Durch Assoziation mit &eog, ftscogia usw. entstanden die 
Schreibungen Sscoglg, &ea>Qla (Poll., Didyma, Kaiserzeit). — 
Anders Kalen Quaest. graram. graecae llf. : dvco- > ■3-eco- 
lautlich bedingt ; -dvcogog aus *dv-afogog zu delgio (vgl. fiereco- 
gog u.a.). 

e*oV) f. (AT 669, /? 192), datf, dwurj (Archil., ion. Inschr., Kail.), 
Wd (IG l 2 , 114, 42; att.) 'Strafe, BuBe'. Als Hinterglied in 
d-&a>og 'straflos, unschuldig' (ion. att.) mit d&tpota 'jn fiir 
straflos erklaren' (LXX u.a.). — Denominative Verba: 
Waco (/ffl 2 , 4, 7; 12), Fut. frodosi (ft? 2 2 , 1362, 14; att.), 
&wim (delph.), ■dOim (lokr.) mit d#c!>r}Tog- dCrjftitozog H., 
Walto (kret.), #OdJeo (el.) 'zu einer Geldstrafe verurteilen, 
strafen'; davon &a>taaig (delph.). 



700 8-Oko?— »topo§ 

Bildung auf -id (vgl. axiom, aro(i)d u.a., Schwyzer 469) von 
einem unbekannten Grundwort, gewohnlich als ,,die fest- 
gesetzte BuBe" zu ti&ij/ii gezogen; zum Ablaut vgl. &to/wg. 

&Gmo$ s. daxog. 

S'oiniY?, -tyyog f. 'Strick, Schnur, Band, Bogensehne' (Hdt., 
Trag. usw.) mit ftco/ilaoer vvaaei, deo/ievei (H.), dwftix&sig 
(Anakr.). — Bildung auf -lyy- (Chantraine Formation 399, 
Schwyzer 498) von einem Grundwort *&a>ii(o)-, das von 
Solmsen Wortforsch. 130A. 1 zu lat. funis' 'SeiF aus *dhu-ni- 
gezogen wird. Das zugrunde liegende primare Verb will 
Duchesne-Guillemin BSL 41, 178intoch. AB tsu- 'zusammen- 
fiigen' wiederfinden. Vgl. nooh v. Blumenthal Hesychst. 36f. 

9tO[i<Si; m. 'Haufe, Schober' (A., Ar., Thphr. usw.) mit ftiofievaar 
av/i/il^at, awayayelv H. — Mit einem german. Wort fur 
'Urteil, Gericht, Meinung, Zustand usw.', got. dome, awno. 
domr, ags. dom, ahd. tuom, und mit phryg. dovfiog 'avvodog, 
ovyxkrjTog, av/iplcootg' (Solmsen KZ 34, 53 nach Fick) formal 
identisch; altes Verbalnomen von idg. dhe- 'setzen, stellen, 
legen' (s. Tiftt]/ii), urspr. somit 'das Setzen' = 'Satzung, Ge- 
setz usw.', 'das Niederlegen' = 'Niederlage usw.'; vgl. dioig, 
M/xig, bzw. (hificov. Die verschiedenen konkreten Bedeutun- 
gen sind in verschiedenen Berufsspraehen entstanden. 

thipex?, ep. ion. &6or)£, hyperaol. pi. ftoogaxeg (Alk.), 'Brust- 
harnisch, Panzer' (seit II.), myk. to-ra-ke (??), 'Oberkorper, 
Rumpf, Brustkasten' (seit Hp.). Kompp., z.B. ficogaxo-qiogog 
'Panzer tragend', x a ^ xe °-'^ ( oQvS 'mit ehernem Panzer*. — 
Ableitungen: dcogaxeiov (A., Inschr.), dcogdxiov (Plb. usw.) 
'Briistung, Brustwehr'; dcogrjXTrjg 'mit Brustharnisch aus 
geriisteter Krieger' (II. ; zur Bildung aufier Triimpy [s. unten 
m. Lit.] Redard Les noms grecs en -rrjg 14, 232A.8 m. Lit.), 
dcoQaxhrjs 'ds.' (Plb. u.a.); doogaxixtig 'zum Rumpf gehorig' 
(Aet. u.a.), ftrngaxalog 'mit Harnisch versehen ( ? )' (Delos II a ) 
Denominative Verba: 1. dcogrjooo/iat, -co '(sich) mit Brust- 
harnisch ausrusten, bepanzern' (poet, seit II.), auch ubertr 
'sich (mit Wein, otvcp, usw.) starken, berauschen' (Hp., Thgn 
u.a.) mit &(bgri£ig 'das Berauschen' (Mediz.). 2. dcogaxiCco 'be 
panzern' (Th., X. u.a.) mit dcoQaxio/iog (LXX). 

Technisches Wort ohne sichere Etymologie, wahrscheinlich 
entlehnt. Fruher als Erbwort zu aind. dharaka- 'Behalter' 
(vgl. zu ftgavog, ftgovog) gezogen, aber auch als LW mit lat. 
lorica verglichen. Die Bedeutung 'Oberkorper usw.' ist wahr- 
scheinlich als medizinischer Fachausdruck gegenuber 'Har- 
nisch, Panzer' sekundar. — Ausfuhrliche Behandlung mit 
Lit. bei Triimpy Fachausdriicke lOff. 



9-u>S 1 701 

8*!>S, &coog m. (f.) 'Sehakal' (II., Hdt., Arist.); zur Bedeutung 
(auch = eine Viverre?) Korner Horn. Tierwelt 17f. Keine 
Kompp. oder Ableitungen. — Mehrere hypothetische Er- 
klarungsversuche. Nach Fraenkel IP 22, 396ff. als „der 
Fresser" zu &a>a&ai, ftofor] (s. dd.). Anderer Vorschlag bei Bq 
Add. et corr. (m. Lit.): mit 8dog' . . . vno <I>Qvya>v kvnog H. als 
„der Wurger" zu aksl. daviti 'wiirgen' usw. (s. BavXiog). Nicht 
mit Fick Spracheinheit 412 f. zu 1. &Ha 'sturmen' (und gleich- 
zeitig zu &ew r laufen'). — Lit. auch bei WP. 1, 823 ; dazu noch 
v. Wilamowitz Glaube 1, 146 A. 5 und Mayer Glotta 31, 236. 

xNJSaS'ai 'schmausen' s. ftotvr]. Davon &(0(tttfgia. pi. = eva>xrjtrjQi-a, 
'Opferspeise' (Alkm., H. ; vgl. Kukula Phil. 66, 226ff., Beohtel 
Dial. 2, 374). 

*9tI)CTOto in &6>£a.f fiedvaai, nArft>u>oai, &5£ai' fte&vaai, -lE&aty- 
/ievoi- . . . fiefis&voiiEVOi, reftay/i&or fiefie&vofiSvot H., &a)x&efc 
(S. Ft. 173; aus &coQr]x&ds zusammengezogen?; Schwyzer 
16 A. 1) usw. 'berauschen'. — Die herkommliche Ankniipfung 
an &rjya) (aeit Ahrens Dial. 2, 182; weitere Lit. bei Bq) wird 
von WP. 1, 823 angezweifelt und dafiir AnschluB an fiol-vr] 
(iiber *&o(i)dx-ta>, *&o(i)-a%) erwogen. 

thouaob), Aor. #<o#fai, auch mit Prafix, dva-, em-, vno-, 'bellen, 
schreien, laut rufen' (Trag.). Davon das Nom. ag. &covxttjq 
(API. 4, 91). — Bildung auf -vaaw (Schwyzer 733; Einzel- 
heiten bei Debrunner IF 21, 242), sonst isoliert. Oder von 
#cog *'sich wie ein Sehakal benehmen' (mit Bezug auf das 
Geheul)? 

9-o>4>> &<o7iog m. 'Schmeichler', sekundar auch adjektivisch (ion. 
att.). — Davon ftwmxds 'schmeichlerisch' (Ar. u.a.), &(07ts6m 
'schmeicheln' mit &a>7iEia, &d>nevna 'Schmeichelei', Deminu- 
tivum ficoTiev/iaTia pi., dmnevTixog (att. usw.); auch ficbjiro) 
'ds.' (A.). 

Wohl mit de Saussure Memoire 156, Bezzenberger BB 5, 
317 als Wurzelnomen (vgl. Chantraine Formation 2) zu 
re-^T/jt-a, ftdnpog, s.d.; vgl. H. : dcuif xoXag, 6 fiera &av[iaa/iov 
iyKco/iiaorrji;. 



-t angehangte Partikel, demonstrativ-verstarkend, 68-t, avzoa-t, 
vw-t usw. (att. ; auch el. xo-t, boot. iav-i usw.), schlecht be- 
zeugt -tv. — Zu vergleichen sind in erster Linie die nach- 
gestellten Enklitika aind. und g. aw. im, i ; in Betracht kommt 
noch das auslautende -i in heth. aSi, eni-, uni- 'der besagte, 
jener', in lat. utt u.a.m.; s. Schwyzer 611 A.3 m. Lit. 



702 'i — ictlvw 

i f. 'sie', anaphorisch-reflexives Pronomen (S. Fr. 471; auch 
42 608?), mit germ., z.B. got. si, kelt. (air.) si, aind. si-m 
(Akk.) identisch; idg. *si. Lit. bei Brugmann Grundr. 8 2:2, 
321 und Schwyzer 608 A. 2. 

ia f., Akk. lav (II., £ 435, vereinzelte Falle, teilweise zweifelhaft, 
im Lesb., Thessal., Boot. [Korinn.] und bei Hp. Morb. 4, 37), 
Gen. ifjg, Dat. ifj (II.); aufierdem Dat. n. Up {Z 422), Ak k, m . 
Iov (IG5[1] 1390, 126, Messen. I», wohl*Nachbildung von 
£422; nicht ganz sicher), Dat. m. Up (Gortyn) 'ein und die- 
selbe, ein und derselbe', auch '(die, der) eine' im Gegensatz zu 
'die (der) andere'; 'derjenige' (Gortyn). 

Altes Pronomen (Zahlwort?) ohne sichere auBergriechische 
Entsprechung, wohl ursprungl. nur Fern, und in der Flexion 
dem bedeutungsahnlichen (iia angeschlossen (nicht mit 
J. Schmidt KZ 36, 391ff. daraus entstanden). Die zahlreichen 
Erklarungsversuche (u. a. zu Lat. is) sind bei Schwyzer 588, 
wo auch Lit., referiert. 

id, ion. Irj f. 'Geschrei, Klage, Stimme' (Orac. ap. Hdt. 1, 85, A., 
E. in lyr.). Danoben als Interjektion iai (S., Ar.) und irj 
(A. in lyr., Ar., Kail.) mit ifjiog Beiwort des Apollon „der mit 
Ir) (naimv) Angerufene" (Pi., Trag. in lyr. u.a.), auch 'klagend, 
traurig' (S., E. in lyr.); denominatives Verb la^m 'laut rufen' 
(Theognost.). 

Elementarschopfung wie ld>, iov usw. (Schwyzer-Debrunner 
600); aus der Interjektion entstand das Nomen. Allerhand 
unsichere Anknupfungsversuche bei WP. 1, 312; s. auch W.- 
Hofmann s. vltulor. — Vgl. ioprnQoi, lake/toi;, auch Towej und 
loot]. 

tatvoj, Aor. iavai, ion. ifjvai, Pass, iav&ijvat 'erwarmen, erquicken, 
erfreuen' (ep. lyr. seit II.). Keine Ableitungen. 

Zu ialvco stimmt formal das aind. Jotprasens isanydti 'an- 
treiben, anregen' (Osthoff MU 4, 194f.); wegen der ab- 
weichenden Bedeutung wird diese Etymologie von Schulze 
Q. 381, Ehrlich Betonung 135 ebenso wie von Persson Bei- 
trage 326A. angezweifelt. Wenn sie zu Recht besteht, liegt ea 
unzweifelhaft am nachsten, in lalvio wie in isanydti (woneben 
isanat; vgl. Renou Gramm. de la languo ved. 303) eine Ab- 
leitung von einem r-n-Stamm (vgl. ved. isdn-i und Schwyzer 
528 A. 8, auch legos) zu sehen, der seinerseits von dem primaren 
is-yati, is-ndti 'in rasche Bewegung setzen' (wozu das Wz.- 
nomen is- 'Erquickung, Labung') ausgeht. Aber iaivo>, ifjvai 
konnte auch aus einem alten primaren Nasalprasens (dd/ivr][ii, 
xd/ivco) stammen, zu dem ein neues Jotprasens auf -aivto 
gebildet wurde (Schwyzer 694). — Vgl. idopai und legos. 



"Iaxx°S — idXXw 703 

"Iootxog m. Beiname des Dionysos, aus dem Ruf (laxxe) ent- 
standen, mit dem die Gemeinde an den Lenaen den Gott be- 
griiflte, auch N. des Festgesangs selbst (Hdt., S., Ar. u.a.); 
vom Tyrannen Dionysios im Sinn von x°~ l Q°S gebraucht 
(wegen des laxeiv der Ferkel; Wackernagel KZ 33, 48 = Kl. 
Schr. 1, 727); danach als Ben. dea pudendum muliebre (s. 
H. Diels bei Kretschmer Glotta 1, 385). — Davon laaxalog 
lakchisch, bakchiach, dionysisch' (hell.), Taxxelov 'Iakchos- 
Tempel' (Athen; Plu. u.a.), laxxdZm 'laxxe rufen' (Hdt.; coni. 
in Longos 3, 11 fur iaxxevoavreg). 

Aus laxrj, ldxa> (s.d.) mit expressiver Gemination, zunachst 
im Vok. "laxxe, entstanden. — Naheres iiber laxxog bei Nilsson 
Gr. Rel. 599f., 664; auch v. Wilamowitz Glaube 2, 161. 

IdXenoi;, lr]Xefiog (zur Verteilung Bjorck Alpha impurum 161) m. 
'Klage, Klagelied' (Trag. in lyr., Theok. u.a.); 'klaglicher, 
trager Mensch', auch Adj. 'trag, langsam' (hell. u. spat; vgl. 
unten). — Davon laXe/icodrjg 'klaglich' (H., Phot., Suid.), 
latefica), -t'fto (irj-) 'beklagen' (Hdn., Kail.) mit itjtefiloTQia f. 
'Klageweib' (A. Cho. 424, lyr.). 

Expressives Wort, von der Interjektion Ir) ausgehend (vgl. 
v. Wilamowitz zu Eur. Her. V. 109; idXefiog nach dem Subst. 
id) ; die eigenartige Bildung kommt nur noch in xodXe/iog vor, 
das die spatere Bedeutung von IdXefiog veranlaBt zu haben 
scheint. Zacher IF 18 Anz. 86 nimmt fur idkefiog thrakisch- 
phrygisehen Ursprung an. 

idXXw, Aor. ifjXai, dor. (Sophr.) IdXai, Fut. laXa> (en- Ar. Nu. 
1299), auch mit Prafix, z.B. in- (e>-, vgl. unten), nqo-, '&h- 
senden, ausstrecken' (ep. poet, seit II. ; auch Th. 5, 77, dor. 
Vertragsurkunde) ; intr. 'wegfliehen' (Hes. Th. 269). — Dazu 
IdXfisvog PN (II. usw.), vgl. unten. 

Ala redupliziertes Jotpraaens, dessen Reduplikation auch 
in den auBerprasentischen Formen beibehalten wurde, lafit 
sich idXXm in *i-aX-im zerlegen. Wenn die Aspiration in idXXm 
(Hdn. Gr. 1, 539; dazu noch tpiaXelg [Ar. V. 1348] und yiaXov- 
fiev [Ar. Pax 432] fur (i)niaX-) urspriinglich ist, konnte IdXXm 
zu aXXo/icu gehoren (Leumann Horn. Worter 80 A. 45). Da sich 
indessen der Hauch durch volksetymologischen Anschlufi an 
Irjui (mit dem v. Wilamowitz zu Eur. Her. V. 1064 idXXio 
tatsaehlich verknupft) erklaren lafit, scheint die schon von 
Kuhn KZ 5, 195f. vorgeschlagene Zusammenstellung mit dem 
ebenfalls reduplizierten aber athematischen aind. Prasens 
iy-ar-ti 'erregt, setzt in Bewegung' (vgl. IdX-fievog) immer die 
beste Losung zu bieten ; als weitere Verwandte kommen dann 
die unter iXavvto besprochenen Verba in Betracht. — Altere 
Lit. und uberholte Etymologien bei Bq. 



704 tonpo? — iao(j,oi 

ia|ipo? m. N. eines VersfuBes und eines Verses, 'Jambus, Spott- 
vors' (Archil., Hdt., att.). Kompp., z.B. ia/*jSo-jiotd? (Arist. 
u.a.), x^-ia/iPos 'Hinkiambus' (Demetr. Eloc.; vgl. Risch 
IF 59, 284f.). — Ableitungen: iajifiixog 'iambisch, spottisch' 
(Arist., D. H. u.a.), la/if}d>dr}g 'spottisch' (Philostr.), lafipvXog 
'Spottdichter' (Hdn.), lafipvxrj N. eines Instruments (Eup., 
H. u.a.; vgl. aafi^vxt]), lapfiewt; 'iambisch', la/ifSelov n. 'iambi - 
scher Vers' (att. usw.). Denominative Verba: lap$X,w, -id^oi 
'in Jamben reden, spotten' (Gorg., Arist. usw. ; vgl. v. Wilamo- 
witz Glaube 2, 53) mit lafifiiOTrjg 'Spottdichter' (Ath.). 

Zur Form und Bedeutung vgl. di&vQapfiog, dgiaufSog (auch 
ftfyu/Jog) ; wie diese ist ia/i.fiog ohne Zweifel vorgriechischer Her- 
kunft. Die mehrfachen vergeblichen Versuche, das Wort aus 
dem Idg. herzuleiten, die nunmehr nur wissenschaftsgeschicht- 
liches Interesse beanspruchen konnen, sind bei Bq (mit Add. 
et corr.) referiert oder notiert; dazu noeh die Lit. zu Si&vQap- 
j} 0? . — Nach Theander Eranos 20, Iff. zu Id; dazu Kretsehmer 
Glotta 13, 243ff. (s. auch zu ikeyog). 

ia|/.voi m. pi. 'Niederung, feuchte Wiese' s. siaiiEvrj. 

idv^ivo? Adj. 'veilchenfarben, violett' (Str., Plin., Aq., Sm.). 
Daraus riickgebildet Xav&og m., -ov n. = iov (H., Theognost.). 
— Eig. 'veilehenblumig, -bunt', von av&ivog (s. zu av&og) mit 
determinierendem tov. Anders iiber lav&og Deroy Glotta 35, 
193. 

iavoyX^cpapoi; (Alkm. 13, 69, von den Madchen) wohl 'mit 
veilchenblauen Augen', vgl. lavoxQrjdepvog' loig 8/wiov to im- 
xQaviopa H.; somit aus lo-yM<paQog (Pi. u.a.) erweitert nach 
den sinnverwandten und gebrauchlichen Kompp. mit xvavo- 
(~-x<urriQ usw.; xvavofSMyagog erst AP 5, 60); zu bemerken 
noch dyavo-PMyaQog (Ibyk.). Ebenso lavocpQvg PMich. 11, 13 
naoh xvavo<pQvg. — Ausfuhrlich iiber lavoyMyaQog Taillardat 
Rev. de phil. 79, 131ff., dazu Treu Von Homer zur Lyrik 265 
u. 285. Nicht mit Kretsehmer KZ 32, 539, Johansson ebd. 543 
(nach Blafi) = idvog; auch nicht mit Bq (s. idvog) von lalvco. 

t(Sco(iai, Aor. idoac&ai, ion. irjaaa&ai (seit II.), Pass. Id&rjv, Irj&rjv 
(ion. att.), Fut. idaofiai, Ir/copai (seit Od.), Perf. la/tai (Ev. Mark. 
5, 29), vereinzelt mit Prafix (ef-, in-), 'heilen'. — Zahlreiche 
Ableitungen: 1. lapa, Irjfia (die ion. Formen werden nicht 
weiter besonders notiert) n. 'Heilmittel, Heilung' (ion. att.) 
mit la/iaTixdg (Kyran.); 2. Xaaig 'das Heilen, die Heilung' (ion. 
att.) mit Idoi/tog 'heilbar' (Arbenz Die Adj. auf -ipog 71 f.), 
wohl auch iaaicovr] Pflanzenname, 'Convolvulus sepium ( ? )' 
(Thphr., Plin.); nach Stromberg Pflanzennamen 81 wegen der 
(allerdings unbekannten) medizinischen Verwendung; 3. 7aad> 



*I<4ove<;— idnrw 705 

f. N. einer Heilgottin (Ar., Herod, u.a.), von laoig oder vom 
Aor., vgl. Kakvyxb. 4. iavqg 'Arzt' (poet, seit II., kypr., myk. 
i-ja-te.1) mit ii/jreiga Adj . f . 'heilend' (Marc. Sid.), lartfgiov 'Heil- 
mittel, Heilung' (Mediz., Q. S.); 5. Idxtog 'ds.' (Alkm., thess. 
Inschr.) mit laxogia 'Heilkunst' (B., S. in lyr.); 6. lairjg 'ds.' 
(LXX) mit lanxog (Str. u.a.; auch auf idofiai beziehbar); 

7. gew. lazgog 'ds.' (seit II.), wovon laxgixog, ■% largixr) (rex?*)) 
'Heilkunst' (ion. att.), Idrgia f. 'Hebamme' (Alex.), iarglvt) 
'ds.' (Kaiserzeit, vgl. Sohulze Kl. Schr. 428 m. A. 3), laxgeva) 
'heilen' (Hp. usw.) mit iazgela, -eiov, Idrgevaig, -sv/j,a, -svrwog; 

8. largo, n. pi. 'Honorar fiir die Heilung, Arztgebuhr' (Epidau- 
ros, Herod.). Naheres iiber iariJQ, idrtog, largog bei Fraenkel 
Norn. ag. (s. Index) ; Versuch einer semantischen Differen- 
zierung zwischen larr)g und idrcog bei Benveniste Noma 
d'agent 46, auch Schwyzer 531. 

Nieht sicher erklart. Schon von Lobeck Rhematicon 157 
(mit weiteren, falschen Kombinationen, s. Curtius 389) zu 
latvm gezogen, was von Brugmann Grundr. 2 1 , 1086 ( = 2 a : 
3, 199) weiter ausgefuhrt wird: Iu>jam aus *isa-io-mai neben 
iaivoi = aind. isan-yd-ti wie Sga> aus *dra-io neben Sgalvco, 
eine Gleichung die aber schwerlich zutrifft, da dgalvm am ehe- 
sten als Neubildung zu betrachten ist, s. zu dgdm. Schwyzer 
681 u. 683 erklart Idofiai als thematische Umbildung eines 
athematischen *Xd-jiai (noch in la-fievov M 139, 193 und in 
kypr. ijaa&ai erhalten?). Noch anders WiCmann Nom. postv. 
1, 127 A. 1 : idojiai deverbativ. — Zweifel iiber die Ver- 
kmipfung mit iaivca bei Schulze Q. 381 f. ; verfehlte Deutungen 
bei Ehrlich Betonung 136 (zu lat. sanus) und bei Theander 
Eranos 20, 33 (von Id). tJber die Quantitat des anl. I- (bei 
Horn. 1-, spater auch X-) Schulze a.a.O., Sommer Lautstud. 9f. 
Laryngalbetrachtungen bei Sturtevant Lang. 16, 86 f. 

'Idove? ep. fur 7coveg. 

Id7rttij, Aor. Idtpai (seit II.), Pass, idyftri (Theok.), Fut. Idyco (A.), 
auch mit Prafix, z.B. ngo-, 'werfen, schleudern, treffen, ver- 
letzen'. — Davon lajterog „der Herabgeschleuderte" (© 479, 
Hes. ; 1- metr. gedehnt, zur Bildung Schwyzer 502 m. Lit., 
Fraenkel Nom. ag. 1, 51 A. 1) mit laneriovldrjg (Hes.; Solmsen 
Unt. 58). 

Zur Bedeutung 'werfen, schleudern, treffen, verletzen' vgl. 
/SdAAetv. Es liegt somit kein Grand vor, mit Schulze Q. 168 A. 3, 
Bechtel Lex. s. Inronai, GEL u.a. zwei verschiedene Verba 
anzusetzen. — Reduplizierte Bildung mit verschleppter 
Reduplikation, aber sonst etymologisch unerklart. Oft zu 
*lnTOfiai, ly>ao&ai 'driicken, bedrangen' gezogen (Bechtel 
a.a.O., Kuiper Glotta 21, 282ff. und MAWNied. N. R. 14 : 5, 

Frisk, Griech. etym. W5rterbuch 45 



706 iaouovr] — i&X*** 

25A. 1), auch zu lat. iacio (Lottner KZ 7, 174, Schulze a.a. 0. ; 
weitere Lit. bei Bq s.v. und W.-Hofmann s. iacio); noch 
anders Prellwitz Wb. (zu ahpa), Belardi Doxa 3, 206 (aind. 
vdpati 'hinstreuen'). — Ob Idaaeiv (cod. -elv)' ftvfiovoftai, 
ddxveiv H. als urspriingliches Prasens von Idytai zu gelten hat 
(vgl. Bq s. ianrw), mag dahingestellt sein. 

LaauovT] Pnanzenname s. tdo/juu. 

loauT] f. 'Jasmin' mit Idafiivov n. 'Jasminol', auch iaa^i-iXaiov n. 
{Aet.). — Aus dem Iranischen; vgl. mp. yasman, np. yasaman, 
yasam, yasamin usw. 

laurmq, -idog, -iv f. 'Jaspis' (PI., Thphr. u. a.), auch Pnanzenname 
(Dsk.); wahrscheinlich von der Farbe (Stromberg Pflanzen- 
namen 26). AlsVorderglied u.a. in iaaTt-axdzrjg 'jaspisahnlicher 
Achat' (Aet., Plin.). Davon iaanCCco 'jaspisahnlich sein' (Dsk.). 
— Orientalisches LW, vgl. hebr. ia^pceh N. eines Steins; eig. 
agyptisch? — Lewy Fremdw. 56 m. Lit. 

lotuio, vereinzelt Aor. lavaai (A 261, Kail.) und Fut. iavow (Lyk.), 
auch mit iv-, nag-, in-, 'schlafen, ausruhen, iibernachten' 
(ep. lyr. seit II.). — Davon lav&fwg 'Schlafstelle, Lager', [irjX- 
lav&jwg 'Schafstall' (Lyk.), iviav&fiog ( EM; unsicher Kail. Fr. 
127); ganz fraglich lavog' %Qhr\ H. 

Redupliziertes Prasens (wozu lavaai, iavaco) zu dem in 
ati-fag, afi-Xri vorliegenden Verb ; daneben ohne Reduplikation 
avei (Nik. Th. 263, 283). Unklar sind die H.-glossen ateg und 
aUoxovro, b. Latte z.St. und Schulze Q. 71 f. Weitere Ver- 
wandte s. avXr/ und iviavzog ; zur Stammbildung usw. Schwyzer 
648, 686, 690 m. Lit. Fraglich ist die Heranziehung vom Aor. 
aeaa; vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 313 m. Lit., auch 
Bechtel Lex. s. latim. 

Ldx<>> (ep. poet, seit II.), Aor. laxrjoai (h. Cer. 20 usw.; Zumbach 
Neuerungen 32), Pras. auch laxia mit Fut. la%r\aw (Trag. in 
lyr. usw.); Perf. Ptz. d/tcpiaxvla (B 316), wozu aprpiaym (Orph., 
Q. S.); auch neQi-,in-idx<o (Horn, u.a.) usw., dvT-ia%e<o (Theok., 
A. R.), 'laut schreien, aufschreien, tosen, rauschen'. — Davon 
iaxrj 'Geschrei, Larm' (ep. poet, seit II. ; vgl. Porzig Satz- 
inhalte 228) mit aviaxoi (s.d.); Idxtjfia 'ds.' (E. in lyr., AP; 
zur Bildung Chantraine Formation 186); laaxog, s.d. 

Aua *Fi-Fdx-a> mit Prasensreduplikation (zum Digamma 
Chantraine Gramm. hom. 1, 139f.); ein thematischer Aorist 
*fa X elv, *fd X E wird seit Schulze KZ 29, 230ff. ( = Kl. Schr. 
330ff.) im Homertext fiir das als Aorist fungierende la%E ver- 
mutet; s. dazu auch Chantraine 1, 393, Schwyzer 748. Das 
Prasens erklart sich am einfachsten als Neubildung nach den 
Schallverba auf -im (Schwyzer 726 A. 5), es kann aber auch 



ip&VT) — UySi? 707 

vom Aor. laxrjocu ausgehen (vgl. Sohwyzer 721); eine denomi- 
native Bildung von iaxrf (Schulze Kl. Schr. 344A.1) ist 
weniger wahrscheinlich. Zum unreduplizierten Ptz. dfupi- 
(F)axvla Schwyzor 767, Chantraine 1, 421. — Die mitunter 
in der Tragddie auftretende Lange der Stammsilbe kann auf 
expressiver Gemination des Gutturals beruhen (vgl. Jaxxos 
und Schwyzer 315), aber naher liegt EinfluB vom Prasens 
dxsco. 

Zu fixV' s -d- 
ipdv»], tpavos 'SchopfgefaB', i(J8r)<; 'Pfloek im Schiffsboden' u.a., 
gewohnlich zu elfin gezogen (s.d.); Zweifel bei Bq. Das Wort 
scheint in tsakon. ipdvi 'SchopfgefaB' weiterzuleben, s. Kuku- 
les Aqx. 27, 61ff. ; vgl. indessen auch die unter Ifidg besproche- 
nen Worter. 

'PlP'S) -ISoQ f- Pflanzenname, 'Lepidium, Pfefferkraut' (Damokr. 
ap. Gal., Aet. ap. Ps.-Dsk.). — Wahrscheinlich nach der Hei- 
mat iprjgla; Stromberg Pflanzennamen 124f. Anders Alessio 
Studi etr. 15, 205ff. (agaisch wie ifiiaxoc,, Ipdvr) u.a.). 

i0iaxos (v. 1. in Ps.-Dsk. 3, 146, Erot.), auch eploxog (Gal., Aet.) 
eine Art Malve, 'Eibisch', = dA&aia (s. zu aX&aivoi). — Wie 
das synonyme aWioxog und andere Pflanzennamen gebildet 
(Chantraine Formation 407); sonst dunkel. Mit den fruher 
(seit Verg.) belegten lat. (hjibiscum (eb-), -us identisoh und 
trotz des Suffixes vielleicht daraus stammend, in welehem 
Falle keltischer Ursprung zu erwagen ist, s. W.-Hofmann s. v. 
in. Lit. Vgl. auch zu iprjQig. 

Iflu Interjektion od. Adverb (H., Phot, aus Telekl.). — Davon 
Ipver tvtitbi, fioq. mit dem postverbalen tfivg- edyriftia, axiyfir\ 
H. — Mit Gutturalsuffix ?/?«£■ oqveov eldog, xai Ifiu; (dazu 
Thompson Birds s.v.), ipvxr\- nv<pruila, und iftvxrrJQ, nach H. 
'Sanger eines Marschlieds auf Kreta' (cod. iprjx-); such T/Jtwog 
PN?, vgl. Radermacher Glotta 16, 135f. — Durch Kreuzung 
mit fivxivlCto, pvxaviZa) (Eust. ; s. fivxavij) entstand i^vxivrjaar 
inev<pr}ftrjoai, fiofjaai H. (ipvxrjvlaai EM). Einzelheiten bei Kock 
zu Telekl. 58. — Mit Dentalsuffix ipvdfjvag- tovq evg>t]^iovvra; 
H., vgl. die Gerauschnomina auf -dot;, xekadog u.a. 

Onomatopoetisches Schallwort, nach H. lydisch (s. ifiv) oder 
ionisch (s. IfSvxtvtjoavTeg), auch als Ausruf der Verwunderung 
od. ahnl. benutzt. Auf der letztgenannten Verwendung fufit 
die bei H. erwahnte steigernde Bedeutung = zo 7to2.ii xai 
/isya; wie die Bedd. rvmeiv und any/iiy zu verstehen sind, 
bleibt unklar. — Vgl. /?u£to und lv£a>. 

iy8i?, -eo> e f- (Sol., Kom., APu.a.), auch lySrj f. (Hdn. Gr., Hp. 
u.a.) 'Morser', auch = lySio/ia (s. unten). — Davon das 

45* 



708 iY*P°S — ISeiv 

Deminutivum lydiov (Gp., Paul. Aeg.) und das Verbalnomen 
lydioixa (wie von *iydl£a> 'im Morser stoBen') N. eines Tanzes 
(EM, Suid.; vgl. Lawler ClassJourn. 43, 34). 

Erinnert der Form nach an Xlydog 'Morser', vielleicht als 
Reimwort (Giintert Reimwortbildungen 158). Wenn nieht 
LW, was bei einem technischen Ausdruck naheliegt, vielleicht 
letzten Bndes als Verbalnomen mit IxraQ, Z£ (s. dd.) verwandt ; 
vgl. auch zu alxiirj. 

lyxpo?* eyxeyakog H., Hdn. — Zunachst fur *eyxgog mit « aus e 
vor Nasal (Sohwyzer 275 m. Lit.), Hypostase aus iv und (der 
Schwundstufe von) xdgd, x&qr\ 'Kopf ' ; vgl. eyxagog und dxagog. 

iyvryzeq pi. 'av&iyevelg, Eingeborene' (A. D., H. u.a.), auch als 
N. der alten Bewohner von Rhodos (Simmias 11, H.). — Aus 
*iv-yvr]-rsg, Zusammenbildung aus iv und yiyvofiai mittels 
eines r-Suffixes (Schwyzer 451, Solmsen Wortforsch. 215). 
Nicht mit Ehrlich Sprachgesch. 14 (und Schwyzer 613) zum 
deiktischen Pronomen i- 'is . 

tyviiiF) (ep. ion. poet, seit II.), lyvva (Arist., hell. u. spat), auch 
Formen von *iyvvg (iyvvai h. Merc. 152, iyvvcov, -vv Arist. u.a.) 
f. 'Kniekehle'. — Aus *iv-yvv-rj 'im Knie befindliche Stelle', 
somit hypostatische Abstraktbildung; lyvvg nach l^vg, aarpig 
und anderen Korperteilbenennungen auf -vg. Solmsen Wort- 
forsch. 214f. (Kritik bei Ward Lang. 20, 76); verfehlto Deu- 
tungen sind bei Bq notiert. 

I8av<5<; 'wohlgestaltet, schon* (Kail. Fr. 535, H.), ldav6-%Qoog 'mit 
schonen Farben' (Ep. Alex.). — Primare Ableitung von Idelv 
(s.d.); vgl. m&avog, txavog u.a. (Chantraine Formation 196f.). 
Nach Fraenkel KZ 63, 182 zu stdtoXov mit altem Stamm- 
wechsel I ~ n ; sehr hypothetisch. 

*I8dpva?* 6 ixTOfilag . . . H. — Von der karischen Stadt TeSdgvij; 
des naheren 8. E. MaaB RhMus. 74, 432ff. 

18£ 'und' (ep. seit II.), '(und) dann' (kypr.). — Vielleicht aus dem 
deiktischen Pronomen i- (Schwyzer 613) und 8e 'und, aber'; 
Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer-Debrunner 566f. Vgl. rjdi. 

I86x, ion. -ir\ f. 'Erscheinung, Gestalt, Beschaffenheit, Form, 
Urbild, Idee' (ion. att.); zur Bed. s. Lit. zu eldog; aufierdem 
H. Wersdorfer Die &i).oao<pla. des Isokrates, 1940, S. 43ff., 
Gillespie Class. Quart. 6, 179ff., Baldry ebd. 31, 141ff. — 
Verbalabstraktum von Idelv (s.d.); zur Bildung vgl. atea 
'Sonnenwarme' usw. bei Chantraine Formation 91. 

t8ctv Aor., Ind. eldov (ISov), oft mit Prafix, an-, ela-, xar-, aw- 
usw., 'erblicken, erkennen' (seit II.). — Da von idea, idavog, b. 



tSrj— iSUo 709 

bes. ; auSerdem Idavwdq xoa/iog 'Ideenwelt 1 (Ti. Lokr. 97 d, mit 
Beziehung auf Idea). Dagegen steht ikkog = 6(p&aA.fi6g (EL, 
z.B. s. iizMoq) nicht mit v. Blumenthal Hesychst. 36 fur idg. 
*uid-lo-, sondern ist aus SnMog' jragatrrga/fog, IXXcanxeiV arga- 
(ll£siv u. a. frei erfunden, vgl. zu IXXog. 

Alter thematischer Wurzelaorist, mit arm. egit und aind. 
dvidat 'er fand' formal identisch, idg. *i-uid-e-t. Zur Bedeu- 
tung vgl. u. a. das andera gebildete lat. video. Daneben das 
Perfekt olSa 'weiA', s. d. ; als Prasens fungiert oqaio. — S. noch 
IvddAAo/iat, eldo/iai, eldog. 

tSt), dor. (Theok.) i8a f. 'Holz, Waldimg' (Hdt., Theok.). Da- 
neben als EN7<5jj Waldgebirge im westlichen Mysien (II. usw.) 
und auf Kreta (D. P., Paus.); davon ISrj&ev, Idaiog (II. usw.). 
Vorgriechisches Wort ohne Etymologie. Nach Georgiev und 
v. Windekens (s. Le Pelasgique 94) als pelasgisch zu ahd. witu 
'Holz' usw. ; eine verfehlte idg. Etymologie wird von Bq ab- 
gelehnt. Nach Prellwitz Wb. und Fay Class. Quart. 11, 214f. 
zu oldog 'Geschwulst' usw. 

1S105, dor. fldioq, arg. hiSiog 'eigen, privat' (seit Od.). Oft als 
Vorderglied, z.B. Idio-yevrjg 'von eigener Gattung' (PL Pit. 
265e; Gegensatz xoivo-ysvrjg), vorw. hell. u. spat. — Ab- 
leitungen: 1. iduoryg m. 'Privatmann, Laie, ungebildeter 
Mensch' (ion. att. ; zur Bildung Chantraine Formation 311, 
Redard Les noms grecs en -rrjg 28) mit f. idimng (hell. u. spat) ; 
davon Ibuaxvxog 'einem iduhxrjg zugehdrig, gemein, ungebildet' 
(ion. att.; Chantraine Et. sur le vocab. gr. 120 u. 123) und 
idicorevio 'fur sich allein handeln od. leben, ohne Ansehen, 
ungebildet sein' mit iduorela 'Privatleben, Unbildung' (att.) 
auch IduorlCca 'auf besondere Weise aussprechen' (EuBt.) 

2. Idiozrjg, -tjtog f. 'Eigenart, Eigentiimlichkeit' (PL, X., hell.) 

3. idtxog = Idiog (spat). 4. Idwo/tai 'sich zu eigen machen, zu 
eignen' (PL, hell.) mit idlmfia 'Eigenart, Besonderheit' (hell, u 
spat), Idleooig 'Sonderung, Zueignung' (PL, Plu.). 5. idtdCco 
'eigenartig sein, allein leben' (Arist., hell. u. spat) mit Idiaor-rjg, 
Idiaoftog (spat). 

Arg. Fhedisorag = ldid>Tt]g (vgl. xrjdea-rtfg, el. reXea-ra) laflt 
fiir idtog auf ein urspr. *Fhediog, zum Reflexivum Fhs = i (idg. 
*sue), schlieflen (Schwyzer 226 m. Lit.; iiber e>i 256). 
Anders, an sich auch moglich, Schulze KZ 40, 417 A. 6 = Kl. 
Sehr. 74 A. 2, Brugmann IF 16, 491ff., Fraenkel Ling. Posn. 4, 
104: zu aind. vi 'auseinander' ; arg. hidiog dann nach iavrov 
usw., ixaarog. — Nicht mit Specht KZ 68, 47, Ursprung 197 
m. A. 2 aus *sy,i-dio-. 

t8lti) (v 204, Hp., Kom.), Aor. idiacu (Arist., Thphr.), vereinzelt 
mit Prafix, £'£-, dv-, 'schwitzen'. — Daneben I805 n. 'SehweiB' 



710 iSfjuov — iSpctx; 

(Hp. Koah. 105), 'Hitze' (Hes. Sc. 397, Emp. u.a.) mit ISdXi- 
fiog 'schweiStreibend' (Hes. Op. 415; nach sldog : eiddXifiog, s. 
Arbenz Die Adj. auf -i/xog 29); dv-id-tri 'ohne SchweiB 1 (PL 
Lg. 718 e), wohl zu idico. 

Aus sldog' xavfia und rjeidog' nviyoq H. ist ein s-Stamm 
*feidog zu entnehmen, der als idg. *sueidos- n. neben *suoido- 
m. in aind. svdda-, germ., z.B. ahd. sweiz 'Schweifi' steht. Die 
Form Idog zeigt ionische Psilose und itaziatische Schreibweise 
(von 18qu><; begiinstigt). Ebenso idlto = eldlo) (nach xrjxim 
u.a.) fur *elda> = aind. svedate 'schwitzt' aus idg. *sueid-; 
daneben aind. svidyati = ahd. swizzit 'da.' aus idg. *suid-ieti 
(ware gr. *lt,ei); lettische und iranische sfc-Formen bei Leu- 
mann IF 58, 120. — Wackemagel Philol. 86, 133ff. (Kl.Sehr. 
1, 745ff.); wqitere auBergriechische Verwandtebei WP. 2,521, 
Pok. 1043, W.-Hofmann s. sudd. Vgl. Idqdig. 

iSfxojv 'wissend' mit ISuoavvr] s. olda. 

tSv6o(jiai (Hp.), Aor. ISvay&ijvai (Horn.) 'sieh krummen' (Akt. 
idvoco Hdn. Gr. 1, 451). — Aus einem Verbaladjektiv *[fjid- 
voc, 'krumm' ; daneben das hochstufige Verbalsubstantiv aind. 
vedd- m. 'Biischel starken Grases' (eher idg. *uoido- als *ueido-) 
mit der Z-Ableitung lat. vldulus 'geflochtener Korb' ; mehr- 
deutig ist lett. widinat 'flechten'. WP. 1, 236, W.-Hofmann s. 
vldulus m. Lit. — Vgl. hvg, elfiddeg; auch Igtg und olvog. 

iSpi£ 'kundig' s. olda. 

tSp&i), Aor. Idqvaai (seit II.), Pass. idovv&fjvM (J 1 78, i/56 u.a.; 
fur -vfrfjvail Schwyzer 761 A. 5), Perf. Pass, idgv/tai (A. usw.), 
Akt. idgvxa (Arist.), oft mit Prafix, bes. xa&- (wozu iy-xa&idQiiw 
u.a.), 'hinsetzen, sich setzen lassen, aufstellen, errichten, 
griinden'. — Da von iSgv/ta 'das Aufgestellte, Errichtete, 
Standbild, Tempelbau' (ion. att.), Idovait; 'das Errichten, die 
Besiedlung' (Hp., PL, Str., Plu. u.a.). 

Denominatives Verb, anscheinend von einem Nomen 
*18qv- (Bed.?) ausgehend (Schwyzer 727 und 495); letzten 
Endes jedenfalls zu einer primaren r-Ableitung des Verbs 
'sitzen, setzen' in i^o/iai, lt,u> gehorig; vgl. namentlich idga. 
Das i- stammt wahrscheinlich aus ifo> (Pisani Ist. Lomb. 73: 
2,2); nach anderer Auffassung (Bq, Schwyzer 351, WP. 2, 
484, Sturtevant Lang. 19, 300) ware i Reduktionsstufe 
von e. 

iSptj;, -turoc, -am usw., ep. Dat. -<5, Akk. -co (vgl. unten) m., 
auch f. (Sapph.) 'SchweiB', auch iibertr. von anderer Feuch- 
tigkeit (seit II.). Vereinzelt in Kompp., z.B. idooiTo-noiico 
(Arist.), Sva-lSgog 'mit sehlechtem SchweiB, schwer in SchweiB 
kommend' (Thphr.), auch mit tTbergang in die o-Deklina- 



iSuioi — tejwu 711 

tion, z.B. udd-idgog 'von SchweiB bedeckt' (LXX). — Ab- 
leitungen: Deminutivum l3gd>riov (Hp.); idgmsig 'schweiBig' 
(B.), Idgcudrjg 'vom Schwitzen begleitet' (Hp.), tdgcortxog 
'schweiBtreibend usw.' (Hp., Thphr. u.a.); I8ga>a (?) pi. 
'Blattern' (Hp. Aph. 3, 21; Lesung unsicher) mit idgm-rdgia, 
-ride? 'ds.' (Mediz. ; vgl. Stromberg Wortstudien 102); idgwiov 
'SchweiBtuch' (Pap.); Idgoavvai pi. 'schweiBige Anstrengun- 
gen' (poet. Insehr. aua Phrygian, Kaiserzeit). Denominative 
Verba: Idgtoco 'schwitzen' (seit II.) mit Idgwoig 'das Schwitzen' 
(spat) und IdgcoTrjgia pi. 'schweiBtreibende Mittel' (Paul. Aeg.) ; 
Idganroi 'da.' (Gal. ; vgl. Schwyzer 732). 

Zu Idgdtg bietet sich zunachst zum Vergleich arm. k'irtn 
'SchweiB', das auf einen r-Stamm *suid-r- zuriickgeht, der 
auch in lett. swiMH pi., alb. dirse 'SchweiB' vorliegt. Mit 
diesem r-Stamm iat im Griechischen ein os-Stamm verquickt 
worden, der in lat. sudor, wenn aua *suoidos, ein Gegenstiick 
haben kann. Wie yiXwg, Sgmg u.a. iat auch idgwg spater in die 
T-Stamme iibergegangen (Schwyzer 514). Der s-Stamm ist 
indessen noch vorhanden im ep. Akk. ISgm (als -6a zu lesen? 
Chantraine Gramm. hom. 1, 54), vielleicht auch im Dat. I8g&, 
wenn fur -ol (sehr fraglich; vgl. Chantraine 1, 211), auBerdem 
in mehreren Ableitungen : Idgco-ai, idgmeig (vgl. Schwyzer 527), 
idgcbiov. — Zum Fehlen dea Digamma bei Horn. vgl. zu Epic* 
(andere, nicht vorzuziehende Hypothesen bei Chantraine 
1, 156). Vgl. idko. 

ISutoi, ISvoi 'fidgrvgeg, owiazogeg' (Lex Solon, ap. Ar. Fr. 222, 
Paua. Gr. Fr. 151, H.), auch 'ol rag yovixag dlxag xglvovxeg' H. 
— Fur *fi8vtoi = lak. usw. fiidviot, a. d. ; dazu noch E. Kretseh- 
mer Glotta 18, 91 f. 

i£(Xou, Aor. (i)eiaaTO, Fut. elao/iai (a. bes.) 'sich vorwarts be- 
wegen, sich beeilen, streben, begehren' (ep. poet, seit II.). — 
Fur *ftefiai (zum Digamma Chantraine Gramm. hom. 1, 142), 
aber friih auf das Medium von Itj/ii bezogen, was auch zu for- 
malen Entgleisungen hat fuhren konnen; eine Vermutung 
dariiber bei Brugmann-Thumb 324, Solmaen Unt. 151, Peter- 
sen Lang. 7, 129. Nach Anderen (Schwyzer 680, Chantraine 
1, 293) dagegen eine alte athematische Bildung. Das Wort 
gehort jedenfalls zu einer weitverbreiteten Wortsippe mit 
Vertretern in aind. vlti, 3. pi. vydnii 'verfolgen, treiben', lit. 
vejii, vyti 'jagen, verfolgen', wohl auch lat. vis 'du willst', 
in-vi-tus 'wider Willen' u.a.m., s. WP. 1, 228ff., W.-Hofmann 
s. invito; zu dem mehrdeutigen heth. uija- (uijfl.-) '(her)- 
schicken' s. Pedersen Hittitisch 198, Kronasser Vgl. Laut- und 
Formenlehre 181. Altere Lit. auch bei Bq und Bechtel Lex. 
s.v. — Vgl. itoxr), auch legal, ig, ol/iog und iorrjg. 



712 lepfi§— lep6q 

UpS^, -dxog (Alkm. 28, E., Ar., Arist. u.a.), igrjt;, -r/xog (ep. ion. 
seit II.) m. 'Habicht, Falke', iibertr. als Fischname (Epich. 68 
u. a. ; nach Stromberg Fischnamen 1 13f. wahrscheinlich 'Hoch- 
flieger'). Vereinzelt in Kompp., z.B. legaxo-ftooxog 'Falkner' 
(Pap. u.a.). — Mehrere Ableitungen: Deminutivum legaxlaxog 
(Ar.); legaxidiov, -ddiov 'Statuette eines Habichts' (DelosII a ; 
zur Bedeutung Chantraine Formation 70), iegaxelov 'Habicht- 
tempel' (Pap. II a ), isgaxidevg 'junger Habicht' (Eust. ; wio 
der-tdevg u.a. ; Boflhardt Die Nomina auf -evg 78f.) ; legaxdgiog 
'Falkner' (Cod. Cat. Astr. u.a.); legaxirrjg N. eines Steins, von 
der Farbe (Plin., Gal. u. a. ; Bedard Les noms grecs en -rrjg 55), 
legdxiov, auch -la, -tag, -vug Pflanzenname, 'Habichtkraut, 
Hieracium' (Ps.-Dsk. u.a.; zum unklaren Benennungsmotiv 
Stromberg Pflanzennamen 118). — kgdx-ewg, -d>6rjg 'habicht - 
ahnlich' (spat). 

Obwohl lgr]% bei Horn, kein Digamma aufweist (Chantraine 
Gramm. hom. 1, 156), ergibt die H.-glosse (ielgaxeg' iegaxsg 
(wozu fieigdxr}' r\ agnaxTixrj) ein urspr. *Figa^ mit suffixalem 
-ax- wie in zahlreichen anderen Tiernamen. Auszugehen ist 
von einem Adj. (Nomen) *Figog, das sieh ungesucht zu 
(f)iefiat 'sich vorwarts bewegen' gesellt (Ebel KZ 4, 164f.). 
Die sekundare Form legal; beruht auf Volksetymologie nach 
legog. — Solmsen Unt. 148f., Bechtel Lex. s. Igrj^ ; weitere Lit. 
bei Bq und WP. 1, 229. 

iep6? (seit II.), dor., nwgr. iagog, ion. poet, igog, aol. Igog, myk. 
i-je-ro ( ?) ,,heilig", 'einem Gott geweiht, gottlich', auch im allg. 
lobend 'herrlich, trefflich, kraftig, rasch usw.' (vgl. unten); 
legov n. 'heiliger Bezirk, Tempel' (nachhom.), iegd n. pi., selten 
sg. 'Weihgeschenk, Opfer(tier)' (seit II.). Als Vorderglied in 
zahllosen Kompp., auf die hier nicht eingegangen werden 
kann. — Ableitungen (die Dialektformen werden im allg. 
nicht besondersangefuhrt): 1. (£ge«c(seitll.),myk. i-je-re-u(l), 
ark. kypr. hgrjg, ion. auch Ugsmg (kaum aus ag^iigewg aus- 
gelost, Sommer Nominalkomp. 129 m. Lit., Egli Heteroklisie 
11 If. mit neuem Erklarungsversuch) m. 'der die Opfer (rd 
legd) verrichtet, Opferer, Priester' (Schulze KZ 52, 193 = 
Kl. Schr. 573; nach BoBhardt Die Nom. auf -evg eher Riick- 
bildung aus iegevw, zur Bed. und Verbreitung E. Kretschmer 
Glotta 18, 81 f.). Von iegevg stammen: a) mehrere Feminin- 
bildungen (vgl. zu fiaodevg ) : Ugeia (seit II.), myk. i-je-re-)a{l), 
kypr. iegifija, ion. Isger}, -ij; iegrjtg (megar.), Ugiaaa (Pap. II*); 
b) die Nomina legela 'Priesterwiirde' (Thyateira; vgl. Bechtel 
Dial. 1,311), legelov, -rj'iov 'Opfertier' (seit II.), ieg(e)a)avvrj 
'Priestertum' (ion. att.) mit isgfejwowog 'priesterlich' (hell. u. 
spat); c) das Adjektiv legsvrixdg 'priesterlich' (Pap.); d) die 



Up<5 ? 713 

Denominativa iegsvai 'opfern, weihen' (seit II.) mit legevatg 
(Sch.) und Isge^ai/iog (Plu. 2, 729d, neben dvaifiog; Arbenz 
Die Adj. auf -ifiog 94), wenn nioht eher von isgog, iegd; Ieqewo- 
fiai, Isgetooaa&ai 'ein Priesteramt ausiiben' (hell. ; Schulze 
Symb. phil. Danielsson 304 = Kl. Schr. 325). — 2. hgokag 
= lEQEvq (S. Fr. 57; nicht sicher; zur Bildung Chantraine For- 
mation 238). — 3. legiziv xa&ag/tov deofievriv, hcixiv H. (A. Fr. 
93). — 4. iegaxixog 'priesterlich, hieratisch' (PL Pit. 290d, 
Arist. usw. ; vgl. auch isgarevm, legarEia unten). — 5. 7sgvg PN 
(Leumann Glotta 32, 220). — 6. Mehrere Denominativa: 
a) IsQevoi, vgl. zu hgevg ; b) iegdoftai die Opfer (legd) besorgen' 
(Hdt., Th. usw.); c) hgdCco 'ds.' (ion. Inseln), boot, lageidddco, 
wohl von laQEia; d) iegom 'weihen' (att., lokr. usw.) mit ugajfia 
'Weihung' (kret., epid. usw.), hgtoTog (thess.); e) tEgiCco = 
xad-aigw H. (s. dyvixr\g) mit lEgiarrjg 'der die iegd besorgt' und 
iegioftog 'heiliger Dienst' (hell.) ; f) hgaTEvm 'Priester sein' mit 
isgaTEla, isgdrev/ia, lEgarEiov; iegnevco 'ds.'; iegcorevco 'ds.' mit 
legansla; alle dialektisch, hell, und spat; zur Bildung Schwy- 
zer 732, Solmsen Glotta 1, 80. 

Die wechselnde Bedeutung, z.T. auch die schwankende 
Form haben viele Forscher dazu veranlafit, legdg in zwei oder 
sogar in drei verschiedene Worter zu zerlegen. So hat man 
wegen der anlautenden Lange in tegov l/&vv IJ 407, lagog ogvig 
(Alkm. Fr. 26) und isgog og. (AP 7, 171), die sich unschwer als 
metrische Dehnung erklaren laBt, ein besonderes/tegds 'hurtig, 
sehneir, wovon isgaS 'Habicht' (s.d.), angenommen. Im Sinn 
von 'stark, kraftig' ware legog dagegen mit aind. isird- etwa 
'kraftig, regsam' identisch ; hierher noch keltische FluBnamen 
wie Isara (zuletzt Krahe Beitr. z. Namenforschung 4, 121 f.). 
Ein drittes isgog, u. zw. im Sinn von 'heilig', hatte Beziehun- 
gen zum Italischen und Germanischen, z.B. osk. aisusis 
'saerifiis', palign. aisis, umbr. erus 'dis', ahd. era ' Ehre'. So 
namentlich Schulze Q. 207ff. nach Ahrens Phil. 27, 585ff., 
Solmsen Unt. 147ff. Fiir einheitlichen Ursprung, wenn auch 
im Einzelnen voneinander abweichend, dagegen Kuhn KZ 2, 
274, Meillet Zeitschr. celt. Phil. 10, 309, Devoto Studi etr. 
5,316, v. Wilamowitz Glaube 1, 2 If., Specht bei Schaeder 
ZDMG 94, 408, Duchesne-Guillemin Melanges Boisacq 1, 
333ff., der als Stiitze fiir die alte Gleichung mit aind. isird- 
mit Recht auf die Obereinstimmung zwischen legdv fievog und 
aind. isirkija mdnasd (Instr.) hinweist. — Eine vermittelnde 
Auffassung wird von Kretschmer Glotta 11, 278ff. (s. auch 
dens. Glotta 30, 88) insofern vertreten, als er isgog als Rreu- 
zung von vorgr. *aisaros, *eiseros 'gottlich' (wozu etr. aesar 
'Gott' und die oben genannten osk. aisusis usw.) und einem 
idg. Wort fiir 'kraftig, hurtig' (= aind. isird-) faflt. — Aus- 



714 t^to — r*](jti 

fuhrliche Behandlung mit weiterer Lit. von P. Wulfing von 
Martitz in einer ungedruckten Diss. (Gottingen 1958) legos 
bei Homer — mit einem Ausblick auf den Gebrauch in d. 
Lit. der folg. Zeit; s. auch Belardi Doxa 3, 207. Zum Wech- 
sel von legos, iagdg, igog (aus idg. *iseros, *isros, *iaros) 
Schwyzer 482 und 243; zum Hauch ebd. 219f. Zur Bedeu- 
tung (gegeniiber ayiog, dyvog) Nilsson Gr. Rel. 1, 6 Iff.; auch 
J. Chr. Bolkestein Vaiog en evaefStjg. Diss. Amsterdam 1936, 
Palmer Eranos 53, 4ff., Defradas Rev. de phil. 81, 208ff. — 
Altere Lit. bei Bq und WP. 1, 4; 13 ; 229. 

i£<o '(sich) setzen, sitzen' s. eCo/iai. — Zur Konjugation von 
xa&iCco noch Chantraine BSL 36, 19ff. 

iTj9«viouaa- ipcnenkrjyftdvrj, xal dnogovoa; la&eveV diOTioQel ini 
rtvi xaxSy. Ka>oi H. — Unerklart. Enthalt nach Fick BB 8, 
330; 16,289; 28, 90 eine Vorsilbe It)-, die er mit aind. isdt 
'wenig, leicht, etwas' verbinden will. Nach Fraenkel KZ 77, 
1 88 ware It)-, la- in die Privativpartikel vr\-, vd- zu andern. Noch 
anders Prellwitz Glotta 19, 125. 

ii^'Co? Beiwort des Apollon, ,,der mit lr) (naidtv) angerufene", 
auch l-ffie uzaidv; aufierdem von (lod, yoog, xdfiarot 'aus Weh- 
rufen bestehend, von Wehrufen begleitet' (Pi., Trag. in lyr., 
A. R. u.a.). — Aus der Interjektion lr] (wozu pi. Ifjre [Pi.]; 
Wackernagel Philol. 95, 184 = Kl. Schr. 2, 883); vgl. ijie und 
Eviog. — Von den Alten falsch aueh auf tr))ii bezogen („djid 
rrjg drpeaeeog xal ro&iag" H.). 

i»)}u, Aor. erjxa, f/xa, Inf. e/iEvai, elvai, Med. Eifirjv {rjxditijv), Inf. 
ia&ai, Pass. elftr/v, e&fjvai, Fut. r)am (seit II.); Perf. Med. elfiat, 
Akt. elxa (att.), imxa (hell.), vorwiegend, in gewissen Formen 
ausschliefllich mit Prafix in verschiedenen Bedeutungen, dv-, 
dip-, i<p-, xa&-, ngo-, aw-, v<p- usw., '(ent)senden, entlassen, 
werfen, schleudern usw.'; Einzelheiten aus der Flexion bei 
Schwyzer 686f., 741, 770, 775. — Zahlreiche Ableitungen, 
aber fast nur von den prafigierten Formen: 1. i))ia 'das Wer- 
fen, Speerwurf (^891; Porzig Satzinhalte 267), rjficuv 'speer- 
werfend' (3*886); xd&rj/ia, hell, -s/ia (Schwyzer 523) 'Hals- 
band' (Antiph., LXX); fieftrjucuv 'nachlassig' mit -/mhtvvt) 
(Horn.), ovvrj/imv 'Genosse' (A. R.) mit -fioavvr/ 'Vertrag, Ge- 
nossenschaft' (II. usw.). 2. eafiog '(Bienen)schwarm' 8. bes. 
3. dv-, dip-, If-, eq>-, xd#-eoig usw. (ion. att. ; iaig nur PL Kra. 
41 Id, 420a als kiinstliche Bildung, JW469, 49) mit dyiaifiog 
u.a. (Arist.). 4. iweaiai 'Ratschlage' (ep. seit II.), i^ealr) 'Aus- 
sendung' (Horn.), dveola 'das Nachlassen' (Kratin.); zur Bil- 
dung s. iweaiai. 5. everf} 'Spange, Nadel' (II. usw.). 6. &p-, 
dtp-, x<x&-exf)Q (Hp., hell. u. spat) mit -srtjoiog usw. ; xa&err)QlCa>, 



U>aY«vifc — i&uppo; 715 

-KTftog (Mediz.). 7. itperat, iyerftrj s. bes.; &<peTt]q 'Absender, 
Schleuderer' (Plb. u.a.). 8. avverog 'verstandig' (Pi., ion. att., 
neben ovveoig 'Verstand'), &v-, a<p-, xd&-erog usw.; av-, nqo- 
ermog (: av-, ngo-eaig; X., Arist., hell.). 

Die Proportion S&rjxa : feci : Stjxa : iecl sprioht entschieden 
fur einen genetischen Zusammenhang zwischen den beiden 
letztgenannten Formen; weit weniger sehwer fallen dafur in 
die Waage die parallel laufenden Komposita axp-, iv-, nqo-, 
avv-irj/u : ab-, in-, pro-, con-icio, da sie ja auf Gleichheit der 
Bedeutung beruhen konnen. Anderseits stimmen die Prasentia 
lf)lii, wenn aus *si-se-mi, nnd lat. sero 'saen' aus *si-s-o der 
Bildung nach zueinander. Die schwerwiegende Einwendung, 
da8 idg. se(i)- 'entsenden, werfen' auf europaischem Boden 
sonst nur im Sinn von 'saen' vorkommt, wiirde von arm. 
himn 'Grundlage, Basis', wenn aus idg. *se-mn ( = fjfia, lat. 
semen), in Anbetracht der vielen Beruhrungen zwischen 
Griechisch und Armenisch einigermaBen abgeschwacht 
werden (Frisk Eranos 41, 49f.). So verdient immerhin die 
Annahme Beaehtung, nach der das Paradigma trjfti, Srjtea, pi. 
ie/j,£v das Resultat einer Vermischung von idg. sefi)- und 
ie-k- sei (Bartholomae KZ 27, 355; zuletzt Petersen Lang. 7, 
125ff., Schwyzer 741 m. weiterer Lit.). Fiir ausschlieBlichen 
AnschluB an iacio optieren u.a. Osthoff Etym. parerga 1, 197 f., 
Hirt IF 12, 229, v. Windekens Philol. Stud. 11— 12, 161ff., 
Walde (zuletzt WP. 2, 460), Hofmann s. iacio und 1. sero, 
Ernout-Meillet, Bq. Dagegen fur sero (ausschlieBlich oder 
hauptsachlich) Persson Beitr. 1, 358ff., Fraenkel REIE 2, 
46ff. usw.; weitere Lit. bei Frisk a. a. O. 

idayev^?, sek. Iftaiyevrjg (Schwyzer 448 m. Lit.) 'hier, d.h. zu 
Hause geboren, in rechtmaBiger Ehe geboren, eingeboren' 
(f 203, ion., A., Arist. usw.). — Bildung wie av&i-yEvrjq, Bahu- 
vrihi von yevog mit altererbtem adverbialem Vorderglied Wa- 
= aind. iha, prakr. idha, aw. ida 'hier' ; vom Pronominal- 
stamm i- in kypr. Iv (s.d.) und mit demselben Suffix wie in 
ev-&a. Schwyzer 613 m. Lit. und 628; auBerdem W.-Hofmann 
s. ibi, wo auch weitere Einzelheiten. Verfehlt Bechtel Lex. s.v. 

i9-ap<5<; 'heiter, klar, rein' (Alk., Simm., AP) s. aldrje und afflco. 

l&lUfca pi. 'Schritte, Tritte' s. sl/ii. 

i&ouXls Fischname (BCH 60, 28; Boot., II a ), vielleicht nur Ver- 
schreibung fur iovXig (s. lovlog und den Herausg. z.St.). 

i&pi? = e&gig, s.d. 

I8t>u.(3o^ m. Ben. eines bakchischen Gesanges mit Tanz, bzw. des 
Ausfuhrers desselben (Poll. 4, 104, H., Phot.). — Bildung wie 
lafiflos, difivoafifiog usw. und wie diese ein unerklartes Fremd- 



716 UHmxttova— ikeXo; 

wort. Verfehlte idg. Etymologie bei H. Petersson IF 34, 236 ' 
vgl. Charpentier ebd. 35, 248. 

ISwrritovot Akk. nur fieAlrjv ~ 'geradefliegende Lanze' (<P 169' 
Versende). — Zusammenbildung aus i&vg und der Schwund- 
stufe von jisro/iai mit Ausgang nach den Nomina auf -wv, -low 
(xaranvycov, odgavlcov, xvXXonodimv) fur *i&v-m-iog (wie 6/16- 
yv-iog). Schulze Q. 309 (wo auch iiber die Dehnung des -i-), 
Risch 52. 

t9iS<; Adj. 'gerade, gerecht', auch Adv. (neben selteneren idv, 
l&ewq) 'geradeswegs' (ep. ion. poet, seit II. ; vgl. zu eidvg) ; 
Superl. IMvTaTa (Horn.; nach idvvoil, anders Schwyzer 534). 
Oft als Vorderglied (dariiber Stromberg Prefix Studies 156), 
z.B. l&v-caglr], vgl. zu eti&vcoQia. — Ableitungen: 1. iMq f. 
'gerade Rifchtung, Gang, Unternehmen', nur im Akk. dv' 
i-dvv, naoav eV Ifrvv usw. (Horn.); zur Erklarung Schwyzer 
463 m. A. 8, Frisk Eranos 43, 221. 2. i^vrrjg f. 'gerade Rich- 
tung' (Aret.). Denominative Verba: 1. ldva>, Aor. iftvoai, auch 
mit im-, 'gerade angehen, angreifen, streben' (ep. ion. poet, 
seit II.) ; 2. i&vvco, Aor. l&vvcu, Pass, l&vv&fjvcu, auch mit Prafix, 
Si-, e|-, ejz-, xax-i&vvm usw., 'gerade machen, richten, lenken, 
fiihren' (ep. ion. poet, seit II. ; Schwyzer 733) mit WwxtjQ 
'Leaker, Fiihrer' (Theok., A. R. u.a.), f. i&vvreiQa (Orph. 
^4.352), Adj. -rrjgiog 'lenkend, fiihrend* (S. Ichn. 73); auch 
I&vvtwq (Orph. u.a.), Ifivvrris (H.) 'da.'; postverbal Bwa = 
ev&wa (Chios V — IV a ). 

Der nicht abzuweisende Vergleich mit aind. sddhii- 'gerade, 
richtig' (neben sddhati, sadhnoti 'zum Ziel kommen') setzt 
einen ursprunglichen Langdiphthong, idg. sdfijdh- : sidh- 
voraus, der indessen sonst ausgeschaltet ist ; die aind. Schwund- 
stufe zeigt i in sidhyati 'zum Ziel kommen', Ptz. siddha-. 
Hierher vielleicht noch arm. aj 'dexter, recht' aus *sadhio-, 
evtl. *s3dhio- (Liden Armen. Stud. 75f.). Altere Lit. bei Bq 
und WP. 2, 450. Abzulehnen Sommer IF 11, 208, Wood 
ClassPhil. 7, 324, ders. Mod. langu. notes 18, 13f. 

ix<xv6£ 'zureichend', Ixrfivco 'kommen' s. into. 

XxeXoq, auch clxekog (nach eixcov, elxd£a> usw. ; urspr. vielleicht 
nur fiir metrisch gedehntes fxeXog, Leumann Horn. Worter 306 
A. 76) 'vergleichbar, ahnlich' (ep. ion. poet, seit II.). Als Hin- 
terglied u.a. in #eo-(e)ixEXog 'gotterahnlich' (II.) und in em-, 
nQoa-(e)lxeXog 'ahnlich' (Horn., Hdt.) von em-, ngoa-eoixa; 
vgl. auch zu imeixrjg. — Davon IxsMco 'gleich machen' (AP). 
Altertumliche Bildung auf Grand der Schwundstufe von 
loixa (s.d.) mit Ao-Suffix (Chantraine Formation 243); vgl. 
a-'Cxtjg neben a-eixrjg. 



lx£wjs — iKfAevoq 717 

IkIttj? m. 'Schutzflehender', auch attributivisch 'schutzflehend' 
(seit II.), f. luetic,, -idog (Hdt. usw.). — - Davon 1. ixeoiog 'zum 
ixirTjg gehorig usw.', Beiname des Zeus als des Beschiitzers der 
Schutzflehenden, 'schutzflehend' (Trag. usw.); 2. ixeaia 
'Schutzflehen, Hilfsgesuch, Bitte' (E., Aesehin. usw.); 
3. ixetr\aiag = ixeaiog (v 213), nach yikoTrjoioc, usw. (Chan- 
traine Formation 41f.; Fraenkel Nom. ag. 2, 151f.); daneben 
IxzrjQiog von ixrrJQ (s. Ixw); durch Vermischung Ixettjqigi (sc. 
Qapdog) eig. 'der Zweig (des Lorbeer- oder Olbaums) der 
Schutzflehenden', 'Bittgesuch' (ion. att.), IxerrJQeg = Ixfaai 
(S. O. T. 185; 15m.), IxsrrjQic. f. (Orph. H.); umgekehrt ixrt]g 
(Lyk. 163); 4. ixsrixog = ixeaiog (Ph., Aq.). 5. IxexvXXog PN 
(att. Inschr. ; Leumann Glotta 32, 219 u. 225 A. 1). Denomina- 
tivum ixsrevco 'Schutzflehender sein, anflehen' (seit II.) mit 
ixerela (att.), auch ixixev[ia (Th. u.a.), Ixirevaig (Suid.) = 
ixsala; IxerevTixog (Sch.). 

Von Ixw, Ixso&ai, s.d. ; mehrere Einzelheiten zur Bildung 
bei Fraenkel Nom. ag. (s. Index) ; zur Bedeutung J. vanHerten 
&or)Oxeia, evXdfieia, ixirrjg. Diss. Utrecht. Amsterdam 1934. 

l*!**;, -ddog f- 'Feuchtigkeit, Sekret' (P392, Hdt., Hp., Ar., 
Arist. usw.). Als Hinterglied (mit Umbildung nach den o- 
Stammen) av-, ev-, Svo-ixfiog (Hp., Arist. usw.), als Vorder- 
glied in Ix/to-pcuXov n. 'feuchter Erdklofi' (Dsk. ; zum Ntr. vgl. 
zu dioonvQov). — Ableitungen: lx/iadd>drjg (H. s. Ix/isvog), 
lxfj,axdt8r)g (Ach. Tat. ; nach aifiard)8r]g) 'feucht' ; auch ixfiaiog 
(A. R., Nonn.), ix/iioq (Kail., Nonn.), ix/j,68r]g (Sch.), Ix/taXiog 
(Hp., Opp. u.a.; Debrunner IF 23, 8); ix/iaivai 'feuehten, 
benetzen' (A. R., Nik.). Hierher noch die Riickbildung ix/j.tj 
'Entengriin, Lemna minor' (Thphr. ; anders iiber die Bildung 
Stromberg Pflanzennamen 113); auch TxfidXiog t57?; un- 
sichere Vermutung von Lacroix Coll. Latomus 28, 309ff. 

Bildung auf -6.8- wie vupdg u. a. (Schwyzer 507 f., Chantraine 
Formation 349fi\), zunachst von einem ^-Stamm; daJJ dieser 
in den meist spaten Ableitungen Ixeaiog usw. Spuren hinter- 
lassen hatte, ist wenig wahrscheinlich. Ein primarer Aorist 
scheint in l£af dirj&fjaai H. erhalten zu sein; auBerhalb des 
Griechischen gibt es mehrere Verwandte, z.B. aind. sincdti 
'ausgiefien' (Nasalprasens), germ., z.B. ahd. slhan 'seihen' 
(primares Wurzelprasens), aksl. sbiati 'harnen' (Iterativ- 
bildung). Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 466f., Pok.893, 
W.-Hofmann s. siat. 

ixjxaoj 'worfeln' s. Xixftdco. 

Ixfxevo? Beiw. von ofigog 'Wind' (A 479, Od.), athematisches Ptz. 

wie ag/xevog, aafievog u.a. (Schwyzer 524, Chantraine Gramm. 

hom. 1, 384), vielleicht urspr. sigmatisch (Schwyzer 751). ■ — 



718 ixv^o(jiai — iVroep 

Wahrsoheinlich von Ixm, ixea&ai 'kommen', aber eig. Be- 
deutung unklar: viell. „mit dem man vorwarts kommt, bei 
dem man gut hinkommt" (WP. 2, 465, Schwyzer), d.h. 
'giinstig'. Nach Schulze Q. 493 mit Zustimmung von L.Meyer, 
Bechtel Lex., Fraenkel Nom. ag. 1, 52A.2 (S. 53) dagegen 
'erwiinscht' (vgl. lat. flatus optati), zu ngo-txTrjQ, ixerevco usw., 
und wie diese nieht von ixm 'kommen', sondern von einem 
Verb 'bitten' (got. aihtron; auch aixd&r xaXelH.). 

ixv£o(i.ai 'kommen' s. Ixm. 

IKVU5, -vog f. 'Staub, Asche' (Kyrene); vgl. ixvvov xoviav, a/irjfia 
H. und iyvvg'ds.' (Hp. Nat. Mul. 88). — Bildung wie fayvvg 
'Rauch, RuB', aber sonat unklar; nach v. Blumenthal Hesych- 
stud. 39 zu idg. seiq- 'trocken (WP. 2, 467). Vgl. W.-Hof- 
mann s. ignia. 

ixpio n. pi. (wahrscheinlich i-; Ar. Th. 395, Kratin. 323) 'Auf- 
bauten, Verdeek', eig. 'die (stehenden) Stiitzbalken desselben' ? 
(Horn., B. u.a.), 'Gerust, Plattform, Zuschauerplatze' (Hdt., 
Kom., Insehr. usw., vgl. Beare ClassRev. 53, 54f.); sg. 'Mast' 
(Eust. 1533, 31 [?]). Kompp. Ixgio-noiim 'ein Gerust auf- 
bauen' (hell. Insehr.), in-ixgiov n. 'Segelstange, Raho' (« 254, 
318, A. R.), eig. Hypostase: 'auf den txgia befindlich'; als 
Adj. Nik. Th. 198? — Denominatives Verb Ixgidm 'mit txgia 
versehen, ein Gerust erriehten' (att. Insehr., D. C.) mit Ixgimpa 
'Gerust' und Ixgtcorrjgss pi. '(stehende) Stutzbalken, Pfeiler' 
(att. Insehr.; oft hix- geschr.). 

Teehnischer Ausdruck ohne Etymologie, vgl. Chantraine 
Etrennes Benveniste 8, Hermann Gott. Nadir. If. Hypothese 
von Bezzenberger BB 27, 162 (zu russ. ikrd 'Wade'; dazu 
Vasmer Russ. et. Wb. s.v.); nicht besser Gray AmJPh 53, 
67ff. (zu apers. yaka Art Holz; zur Bed. Kent Old Persian 
[1950] 204). 

ixratvw s. 1. Ixrag. 

1. rxrap Adv. u. Prap. m. Gen. (Dat.) 'nahe, nahe bei' 
(Hes., Alkm., A. u.a.). — Zur Bildung vgl. atpag, sl&ag u.a. 
(Schwyzer 630f.), wohl eig. wie diese ein Verbalnomen auf 
-(r)ag; schon von Pott zu lat. led 'schlagen' gezogen und als 
,,anstoBend" erklart; vgl. aind. ghandm und taditas Adv. 
'nahe' von hart- 'schlagen' bzw. tad- 'stofien'. Vgl. lydtg und 
alxfiij; auflerdem Belardi Doxa 3, 207. — Unklar auch der 
Bedeutung nach ist VTiegixraivovro (nodes) V 3. nach Aristarch 
= ayav endXXovzo; gewohnlich (s. Debrunner IF 21, 66) mit 
Ixxag zusammengestellt ; vgl. noch Schwyzer- Debrunner 519. 
Eine v.l. vnoaxralvovro ist bei H. mit ezgefiov glossiert; dazu 
Bechtel Lex. s. Ixzaivm. 



ixxap — htm 719 

2. IxTcip m. (Kail. Fr. 38, Eust.), Ixraga H. Ben. eines kleinen 
wertlosen Fisches; auoh xtdQa' ix&vg /Jga^wego? ndvrojv H., 
dxrdQa (Sch. Opp. H. 1, 762). — Dunkles Fremdwort; zum 
Sachliohen Thompson Fishes s.v. 

Ixrcpos m., oft pi. 'Gelbsucht' (Hp.), aueh N. eines Vogels = 
lat. galgidus (Plin.; nach der Farbe). — Davon Ixteqixoq, 
ixreQmdrjg 'gelbsiichtig, auf die Gelbsucht beziiglich' (Mediz.), 
auch ixTEQicbdris 'ds.* (Hp., Dsk. ; nach imsQidco) und ixxEQOEig 
'ds.' (Nik.; poetisCh, Schwyzer 527); ixregiTig f. 'Rosmarin' 
(Ps.-Dsk.; als Heilmittel gebraueht; Redard Les noma grecs 
en -xrjq 72, Stromberg Wortstudieri 29), -hrjg 'ds.' (Gloss.); 
Ixregiag N. eines gelbliehen Steins (Plin.; wie xanvlag u.a., 
Chantraine Formation 94). Denominativa ixregoo/iai (Hp., 
Gal.), Ixregidm (M. Ant., S. E. usw.; Bildung Schwyzer 732) 
'an der Gelbsucht leiden'. 

Bildung wie Sdegog, xotega (Schwyzer 481, Chantraine For- 
mation 228), sonst dunkel. Die Zusammenstellung mit Ixng, 
ixxivog (Prellwitz BB 30, 176, Wb. 195; wegen der Farbe) ist 
von GroSelj Ziva Ant. 6, 236f. unter Annahme einer Farb- 
wurzel Ix- 'gelb, griin' (wozu auch IxfiaUw %Xwq6v, vyg&v H. 
[?]) wieder aufgenommen worden. Verfehlte altere Versuche 
bei Bq (ebenso Walleser WuS 14, 165 u. 173). 

ixtTvo? m. (ion. att.), sekundar ixrtv (-ig), -Ivog (Kom., Paus. 
u.a., vgl. Thompson Birds s.v.; nach dsXyig) 'der Weihe, 
Huhnergeier'. — Bildung wie i%lvog u. a. (Schwyzer 491, Chan- 
traine Formation 204), aber wahrscheinlich altererbt und mit 
arm. fm 'ds.' identisch (zum Lautlichen Schwyzer 413 und 
325; dazu Deroy Ant. Class. 23, 305ff.). Aind. fyend- m. 
'Adler, Falke', aw. saena- N. eines grofien Raubvogels weichen 
lautlich stark ab; Erklarungsversuch bei Merlingen Mvtf/j,rig 
XdQiv 2, 53 f. — Lit. bei Bq und WP. 1, 505, wo auch weitere 
Einzelheiten. S. auch zu txregog. 

Ikti?, -tdog (ixrig, -ISog) f. 'Marder' (Ar., Arist., Nik.); davon 
xrldeog (ixrldeog Suid.) in xnderj xvver) 'Helm aus Marderfell' 
(if 335, 458) mit Apokope des Anlautvokals, vielleicht durch 
Umgliederung der Wortfuge (P. Maas KZ 60, 286, Leumann 
Horn. Worter 53f.); durch kunstliche Ruckbildung xrlg H. s. 
xridda. — Ohne Etymologie; vgl. zu ixzEgog. 

Ixw (ep. lyr. dor. ark.), Ixdvm (ep. lyr., vereinzelt trag.), ixveofiai 
(seit Od., fast nur mit Prafix, s. unten), Aor. ixe'o&cu, Fut. 
Uopai (seit II.) mit dem ep. Aor. Ue, l$ov (Schwyzer 788, 
Chantraine Gramm. hom. 1, 418f., Leumann Glotta 32, 213), 
Perf. lyjiai (seit Od.), oft, in der Prosa fast ausschlieBlich mit 
Prafix, bes. dip-, an- (wozu ela-, ow-ay-ixveo/iai u.a.), auch 



720 iA&eipa — IXdcrxonou 

ef-, eq>-, xa&- u.a. (dazu Fraenkel Glotta 35, 88ff. mit balti- 
schen Parallelen), 'kommen, gelangen, erreichen. — Ab- 
leitungen: 1. tfig (l£is) 'Streckung, Richtung' (Hp. usw.), yon 
aq>wvEQ/j.ai usw. a<p&q 'Ankunft' (ion. att.), selten u. spat e<p-, 
xd&-, 6l-iiiq; 2. ixxcoq, IxrrJQ = ixhrjg, iyiaiog, auch ngoa-, 
d<p-ixrcoQ 'ds.', (trag.) mit IxriJQiot; (S.); Versuch einer seman- 
tischen Differenzierung von Benveniste Noms d'agent 46; 
3. IxErrjg mit Ixersvco usw. s. bes.; daneben (nQoa-)txzT}g (hell. 
Dichtung) ; 4. tzo^-m-eq pi. 'TZQoorjxovreg, Angehorige' (Tegea 
V a )"; 5. Ixavoq 'zureichend, geniigend' (ion. att. Prosa), vgl. 
ni&avdg u.a. (Chantraine Formation 196 f.); s. noch ixfievog, 

Neben dem langvokaliachen aktiven thematischen Wurzel- 
prasens 1x6} (urspriinglich Perfektum? Wackernagel Glotta ■ 

14, 56ff.) steht der kurzvokalische mediale thematische j 

Wurzelaorist ixia&ai ; kurzvokalisch sind ebenfalls das aktive j 

ixdvm (nach cp&dva), xi%avw, Schwyzer 698 m. A. 3 und Lit.) S 

und das mediale ixveoftai (Schwyzer 696 a, Chantraine Gramm. % 

horn. 1, 352 f.), auBerdem Ixavdg und andere Nominalbildun- $ 

gen. Die normale Hochstufe kommt in dem semantisch ab- | 

weichenden iv-elxai 'hintragen' (s.d.) zum Vorschein (Brug- *j 

mann Grundr. 2 2 : 3, 92) ; daneben stehen langvokalische For- 
men nicht nur in Ixw, sondern auch in rjxa> (s.d.). Als gemein- 
same vokalische Grundlage ware also ein Ablaut ei : i ein- 
schlieBlich langdiphthong. ei : i mit daraus hervorgegangenem 
e anzuerkennen. — Eine annehmbare Anknupfung bietet lit. 
siikiu, aiihti 'mit der Hand langen, schwdren', ot-siikiu 'mit 
der Hand erreichen' (Fick GGA 1891, 207), idg. somit seiq-, 
siq-, se[i]q-, siq- (Bq, WP. 2, 465f., wo auch weitere altere 
Lit., Pok. 893); Schmid IF 62, 229A.41 denkt an toch. B 
sik-nam, Konj. saikam 'den Fufi setzen'. ' 

Udetpa, 1X00$, lAopi?, tXeto? s. iXdaxofiai. 

lAdoxo[i.oi (seit II.), vereinzelt IXa/iai (h. Horn. 19, 48; 21,5; 
Inf. IXaa&ai Orph. A. 944 ; zur Quantitat usw. des Anlauts in 
diesen und den folgenden Formen s. unten), iXdovrai (B 550, 
IXdeo&ai A. R. 2, 847); Aor. lXda(a)aa&ai (seit II.), iXd£aa$ai 

(delph., A. R.), Pass. IXaafifjvai (LXX usw.) ; Fut. iXda(a)ofiai } 

(PL, Orac. ap. Paus. 8, 42,6), Udfo/icu (A. R.); Perf. Ipv. aol. 5 

eXXa&i (Gramm., B. 10, 8), pi. eXXare (Kail. Fr. 121); daneben f 

Ua&i, IXdre (Theok., A. R. u.a.), Ur,&i (y 380, n 184), vgl. » 

unten; Konj. IXrjxrfai (rp 365), Opt. \Xr\xoi usw. (h. Ap. 165, j 

AP, Alkiphr.), auch mit Prafix, bes. ef-, 'giinstig, gnadig i 

stimmen, versohnen', Perf. intr. und Aor. Pass, 'giinstig, J 

gnadig sein. — Ableitungen : i^lXaaig, (e^-)iXaafmg (LXX 4 

u.a.), iXaala (Inschr. Kaiserzeit), (e$-)UaOfia 'Versohnung, j. j 



lXdoxo(<,ai 721 

Siihnopfer' (LXX), iXdaifxog 'versohnlich' (M. Ant. ; nach 
idaifiog u.a., Arbenz Die Adj. auf -i/iog 93), iXaortfQiog 'siih- 
nend', -iov 'Suhnmittel usw. 1 (LXX, Pap. u.a.), auch (ana- 
logisch) IXarrJQiov (Chron. Lind.), iXaorrjg 'Versohner' (Aq., 
Thd.) mit iSiXaarixog (Corn. u.a.). — Daneben stehen altere 
Bildungen: 1. IXaog (ep. lyr. ark.; zur Quantitat des a unten), 
IXecog (att., auch ion.), IXeog (kret. seit III a , auch Hdt.), hiXifoi 
Dat. (lak., 10 5 : 1, 1562, VI— V a J> IXXaog (aol., Gramm.) 
'gnadig, giitig* ; ark. 'gesuhnt'; denominatives Verb IXaoo/iai 
{MAMA 1, 230), IXe&nM, iXe6o/j,ai (A. Supp. 117 Pyr.], PI. u.a.; 
vgl. Schulze Kl. Schr. 324f.) 'gnadig stimmen" mit IXecoaig 
(Plu.), IXecoTfiQiov (Phot., Suid.). 2. IXagog 'heiter, frohlich', 
spat auch = IXemg (Ar., X., hell. u. spat) Bait IXaQorrjg, iXaQta, 
IXaQom, -Qvvm, -qeuofiai (hell. u. spat); lat. LW hilarus, -is. 
3. IXXdeig, -evxog (Alk.), IXSg, -avrog (Hdn. Gr., H.) = IXXaog, 
IXaog und daraus erweitert (vgl. Schwyzer 527). 4. iXdeiqa f. 
von <pX6£ und aeXr\vr\ (Emp.; Quantitat schwankend, vgl. 
unten), daneben iXdeiga (Sch., Steph. Byz.) und EAEPA 
(Kretschmer Vas. 208; s. noch Schulze Kl. Schr. 716), Neu- 
bildung nach nleiga, xTEdzEiqa, AdsiQa usw., Chantraine For- 
mation 104, Schwyzer 543. 

Entseheidend fur die Beurteilung des obigen Formen- 
systems ist der aol. Imperativ eXXa&i, eXXare, der fur *oe-oXa- 
&i, -re stehen kann und somit wie re-rXa-&i, e-OTa-&i, deidi&i, 
— 8e-dFi-&i ala eine Perfektform aufzufassen ist. Die metrisch 
feststellbare Lange des a in ZXXdfti bei B. 10, 8 mufi wie in 
IXdog (s. unten) sekundar sein. Das entsprechende ion. att. 
*etXa&t, dessen Reduplikation durch die Lautentwicklung 
nicht mehr erkennbar war, wurde nach <pdvr\&i usw. von 
elXrfoi' IXecog yivov H. abgelost. Ein anderer Angelpunkt der 
Formenbildung war das reduplizierte Prasens tXdoxofiai aus 
*oi-oXd-mcoftat (wie di-dd-o~xa> u.a.), dessen anlautende Vokal- 
lange auch in anderen Formen Eingang fand : Perf. Konj. und 
Opt. iXr\xr\ai, iXrjxoi fur *slX- (Ind. *elXr)xa wie eiQTjxa, rd-rXrj- 
xa), vielleicht auch in IXa&i, -rt und horn. IXtj&i (vgl. elXrj&i H.), 
das sich indessen auch als redupliziertes athematisches 
Wurzelprasens (*ai-oXrj-&i) erklaren lafit. Auch in die Aorist- 
und Futurformen iXda(a)ao&ai, IXd^aa&ai, iXdoaofiai, IXdl-ofiai 
ist die Lange eingedrungen; daneben besteht die Kiirze in 
iXdaaeai (A 147), IXaaadftevoi (A 100), IXaftau (h. Horn.; aber 
IXao&ai Orph.), IXdofiai, auch in lXag6g und iXdeiQa (Emp. 85). 
Da das kurze i- ablautsmaBig nicht zu begreifen ist, liegt es 
nahe, darin einen Ersatz fiir e- (iXdsiga [s. oben], *lXa[iai, 
*iXao6g) nach IXdaxo/iai zu sehen. — Auch IXrjfog, IXewg, IXdog 
gehen (mit Ablautswechsel) von dem reduplizierten Stamm 
*oi-aXrj-, ai-aXd- aus; das langvokalische IXdog {A 583 usw.; 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 46 



722 arj— IXiyyos 

dazu IXdsiQct Emp. 40) laflt sich als eine aolisierende bzw. 
dorisierende Umbildung von V.e<oq (nach vdog : vscog, Xdog : 
Xecbg) erklaren. 

Zu diesem offenbar alten Wort mit dem Ablaut seh- : sle- : 
sh- (vgl. teh- : tld- : tld- in reXa-ficbv : e-rXd-v : re-zXa-dt) gibt es 
keine sichere auBergriechische Entsprechung. Moglich ist die 
auf Fick 1, 564 und Froehde BB 9, 119 zuruckgehende Zu- 
sammenstellung mit den allerdings ganz anders gebildeten 
lat. solor 'trosten', germ., z.B. got. sels 'xQV ar °?'> ohd. salig 
'selig'. — Weiteres zu den griechischen Formen (naoh Froehde 
a.a.O., Solmsen KZ 29, 350f., Schulze Q. 466f., Bechtel Lex. 
175ff., Wackemagel Unt. 81) bei Sehwyzer 281, 681, 689 
m. A. 2, 710, 800 usw., Chantraine Gramm. horn. 1, 13; 22; 
299; 427 usw. 

IXt), dor. iXa f. 'Schar, Truppe', bes. eino Abteilung der spar- 
taniachen Jugend, Rotte, bes. der Reiterei = lat. turma (Pi., 
S., X. u.a.). Als Vorderglied in IX-aQxrjg, auch -agxog (hell. u. 
spat; Fraenkel Nom. ag. 2, 145f.) mit IXaQxew, -la, boot. 
FiXaQxlo; H. f}eiXdg%ag ft l s Erklarung von fSeiXaQ/ioozdg 
(tarent.). — Davon IXadov 'scharenweise, in Geschwadern' 
(B 93, Hes. Op. 287, Hdt.), metrisch bequemer als *iXr\86v; 
vgl. noch Sehwyzer 626, Haas Mvrjurjg %&qiv 1, 143. 

Aus IXXar rd^eig, avargocpal H. folgt ein urspriingliches 
*FlFXai, zu IXXco 'zusammendrangen' aus *Fl-fX-co (s. 1. eIXeco). 
Wenn damit identisch, zeigt IXr/ eine unerklarte Vereinfaehung 
der Geminata mit Ersatzdehnung. Nach Solmsen Unt. 227 A. 1 
ist von *FlX-vd auszugehen mit t als Schwaehung von e wie 
u. a. in TilXvaftat, das indessen eher analogisch zu verstehen ist. 
Anders Bezzenberger BB 27, 163. Ahnlich Uiyyog neben 
elXiyyog von dem homonymen elXico, IXXco 'drehen' ; vgl. dazu 
Solmsen Unt. 243 f. 

EAlOf /MQia (Saiga cod.) yvvaixsia; IXioV to rfjg ywaixog i<prjf}aiov 
SrjXoi. xal xoofiov yvvaixelov naqa Kojoig H. — In der letzt- 
genannten Bedeutung liegt es nahe, XXia zu 2. elXeto 'drehen, 
winden' (vgl. z.B. &Xvaig) zu ziehen mit i fur ei wie in XXrj. Im 
iibrigen bietet sich mit Fick 2, 46 zum Vergleich lat. ilia, -turn 
n. pi. 'die Weichen, der Unterleib, Eingeweide, Mutterleib' 
(vgl. zu l£vg) ; dabei denkt man eher an Entlehnung (aus dem 
Latein?) als an Urverwandtschaft. — Allerlei unwahrschein- 
liche oder unbeweisbare Hypothesen sind bei WP. 1, 163f., 
W.-Hofmann s. ilia erortert; iiber die daselbst erwahnten 
germ. Worter, ano. il f. 'Fufisohle' usw., s. die ausfuhrliche 
Behandlung von Liden GHA 40 (1934) : 3, 15ff. 

IXiyyos, IXiy? s. eUtyyog, elXiy£. 



iXX<5$— luavVj&pr) 723 

1XX65 'schielend' (Ar., Sophr. u.a.), f. iXXtg- otqb^, SiearQafi- 
fidvj] H. — Davon IXXibdrjg 'ds.' und IXXatvm (Hp.), IXXcbmco 
(Kom., vgl. Debrunner IF 21, 211f.), M%<o (Suid.) 'sehielen, 
einen schief ansehen usw.', auBerdem IXXmaig 'das Schielen' 
(Hp.) wie von HXXom. PN JXXevg (BoBhardt Die Norn, auf -evg 
132). — Von IXXm 'drehen, winden', s. 2. eiMw. 

IXkta 1. 'zusammendrangen*, 2. 'drehgn' s. 1. und 2. elXeco. 

RXais 'Drangsal' s. 1. ElXeco. 

tX6<;, -vog f. 'Schlamm, Kot, Morast' (ion. seit II., Arist. usw.)* 
— • Davon IXvwdrjg (Hp., hell. u. spat), IXvoeig (A. R., Nik.; 
poetische Bildung, vgl. Schwyzer 527) 'schlammig, morastig' ; 
ilviofiai' sqqvtico/icu H. AuBerdem iXvfiara (Gal. 13, 45) durch 
Kreuzung mit Xv/iara. Adjektiviert IXv (elXv cod.)- piXav H. 
Bildung wie dxXtig u.a. (Schwyzer 495) und bis auf den Aus- 
gang mit einem slavischen Wort fur 'Schlamm' identisoh, 
z. B. aksl. russ. ih, Gen. ila (alter w-Stamm) ; dazu noch lett. 
Us 'stockfinster'. Weitere Formen bei WP. 1, 163 und Vasmer 
Russ. et. Wb. s.v. ; daselbst wie bei Bq (und W.-Hofmann s. 
lutum und silva) auch Lit. und altere, verfehlte Deutungen. 

IjxaXia f. 'Mehlhaufen, tlberschuB an Mehl, Uberflufl', nach H. 
= to enlpiexqov t&v dXevgiov. iTtiyhvrjfia dXerglSog. xai 6 dno tcov 
dxvQcov x v °v$- xa l negiovaia. Daneben ifiaXlg, -CSog f. 'Ertrag 
(an Mehl) usw.', nach H. = voarog, dtka/tig, InixaQnla, iJcWjJ, 
anaQxf) tcov yivojiivtov; ahnlich Trypho ap. Ath. 14, 618 d 
(dorisches Wort); auBerdem im Sinn von 'Muhlengesang, 
imfivXiog q>8rf (H., Poll.) und als Beiname der Demeter in 
Syracus (Polem. Hist. 39). — Adj. 1/idXiog, nach H. = noXvg, 
Ixavog, voortfiog usw., auch als Monatsname in Hierapytna 
(ffZ)/5040, 4). 

Volkstiimliche Ausdrucke der Landwirtschaft, die in der 
Literatur fast nicht vertreten sind. Zu 1/iaXid vgl. zunachst 
dg/iaXid 'zugeteilte Nahrung, Portion', dxvQ/iid 'Spreuhaufen', 
rpvxalid 'Gartenpflanzung' u.a.; an iftaXlg erinnern xgoyaXlg 
'frisoher Kiise', noXvfSSig 'Bleiklumpen' und andere Sekundar- 
bildungen auf -ig (Chantraine Formation 342ff.). Als Grund- 
wort ist eine primare //aA-Ableitung ('das Sieben, geeiebtes 
Mehl') von einem Verb 'sieben, seihen' anzunehmen, s. tj&ew 
mit weiteren Ankniipfungen; vgl. noch die Lit. zu ag/taXid. — 
Zu lat. simila 'feinstes Weizenmehl' s. ae/ildaXtg. 

ipuxv^&pT] f. 'Brunnenseil' (Herod. 5, 11). — Bildung wie xoXvp- 
fitfd-Qa (: xoXvftPdco), dXivSrj&ga (: dXivdeco, dXlvdm) u.a. (Schwy- 
zer 533, Chantraine Formation 373f.), somit von einem 
Verb *l(iavda> (Bechtel Dial. 3, 304) Oder von *i/j.aivm; s. 
zu ifidg. 

46* 



724 i(i(i? 

i|X<i<;, -dvrog m. 'lederner Riemen, zum Ziehen, Peitschen usw., 
Sehuhriemen, Tiirriemen usw.', als bautechnischer Ausdruck 
'dioke Latte, Balken' (aeit II. ; vgl. Delebeeque Cheval 63, 
187f.). Als Vorderglied z. B. in Ifiavt-eXlurai pi. ,,Riemen- 
dreher", Ben. der Sophisten bei Demokr. 150, iftavrefay/wg N. 
eines Spiels (Poll. 9, 118), Zusammenbildungen aus i/ndvrag 
iXiaaeiv, vgl. Fraenkel Norn. ag. 1, 244 m. A. 1. — Zahlreiche 
Ableitungen: Deminutiva i/jdvriov (Hp.), ifiavr-dgiov (Delos 
II a u.a.), -idmv {EM), -iaxog (Herod.); Adj. Ifxdvxivog 'aus Rie- 
men' (Hdt., Hp.), ifiavrcodrjQ 'riemenartig' (PI., Dsk., Gal. 
u. a.) ; denominative Verba : 1 . (fidaaco, Aor. ifidoai a) 'peitschen' 
(ep. seit II.) mit l/udafthri 'Peitsche, Geiflel' (ep. seit II.); 
daneben fida&Xi^g (durch Kreuzung mit fidanil, vgl. zu fiaio- 
fiat; anders' iiber l/idaaco, l/idadhr] Schwyzer 533, 725 A. 3, 
Belardi Maia 2, 274ff.); b) 'mit Ifidvreg, d.h. Balken versehen' 
nur in tfiaaaia 'Gebalk?' (10 4, 823,26, Troizen IV a ; s. Fraen- 
kel Nom. ag. 1, 149 m. A. 1, Bechtel Dial. 2, 510, Scheller 
Oxytonierung 113 A. 1). 2. l/idaxco 'priigeln' ('fesseln'?; Del. 3 
409, 7; vgl. Brugmann IF 29, 214). 3. IfiavToto 'mit ifidvreg, 
d.h. Bettgurt versehen' in ifxavrmfievrfv xXivtjv (H. s. 7ivS{ivrjvy); 
davon ifidvrioaig (LXX, Poll.), i/udvzcofia H. — Daneben, von 
Ifjdq unabhangig, aber damit verwandt: 1. ifialog (sc. a>drj), 
ifialov (fieXog, Sa/ia) 'Lied beim Wasserschopfen' (Kail., Try- 
phon, Suid.) mit ifiaoidog (haplologisch fiir ifiato-aoidog) 'der 
ein Ifialov singt' (Poll., H.); 2. l/j,da> '(Wasser) an einem Seil 
(aus einem Brunnen) heraufholen', auch ubertr. (Arist., Ath. 
u.a.), gewohnlich dv-, *.a&-i/idco (Ar., X. usw.) mit ifirjrrJQ 
(xddog, Delos II a ), ifirycriQiog (H. s. ifSavargig), dv-, xa&- 
i/irjoig (Plu. u.a.); 3. ifiovid 'Brunnenseil' (Kom., Ph., 
Luk. u.a.; Scheller Oxytonierung 75f.); 4. iftavrj&Qrj 'ds.' 
s. bes. 

Als sekundare Bildung auf -vz- (Schwyzer 526 m. Lit., bes. 
Kretschmer Glotta 14, 99f.) setzt ifidg ein Nomen voraus, das 
auch in Ifidco, Ifialog vorliegen kann und somit als *ifid 'Seil' 
anzusetzen ist (ifialog von ifidco wie dafialog von dafid^co u.a.?; 
vgl. Ohantraine Formation 48f.); daneben liegt in ifiov-td 
(ebenso wie in xa&-, xar-ifiovevef xa&lrfot, xafttel H., wenn 
nicht zu ifiovid frei gebildet) ein v-Stamm, wahrscheinlich 
*lfia>v vor; ahnlich geht ifiavtf&or) iiber *lfiavdio, evtl. *i/ia(vio 
auf *lfidvt] (vgl. TiXexxdvr], dgrdvr]), bzw. *lfia zuriicK; vgl. z.B. 
yvcbfirj : yvcofia : yvcbfitov. Bemerkenswert ist die schwankende 
Quantitat des Anlautvokals : gegen Lange in ifiovid, ifiavrj&or), 
xafi-ifidto steht Kiirze in i/ialog, gewohnlich auch in i/idg (bis 
auf #544, if 475 u.a., vgl. Schulze Q. 181, 466A. 1) mit 
Kompp. und Ableitungen; der Wechsel geht letzten Endes 
auf alten Ablaut zuriick, vgl. unten. 



Ipfrnov— *(f)f|xpw 725 

Zu *^to» stimmt genau ein germ. Wort fur 'Seil, Strick', 
z. B. awno. slmi, asachs. simo m. ; dazu rait abweichender Be- 
deutung aind. simdn- m. f. 'Scheitel, Grenze', idg. *si-mon-, 
si-men- ; formal identisch sind ebenfalls *l/nd und aind. sima f. 
'Grenze' ; ein m-Suffix noch in irisch sim 'Kette'. Das primare 
Verb "binden' ist noch im Indoiranischen, Baltischen und 
Hethitischen vorhanden, z.B. aind. sv-ati, si-nd-ti, Ptz. si-ta-, 
lit. sienu, sieti, heth. iShiia-, 3. sg. tshai. Die nominalen Ab- 
leitungen sind sehr zahlreich, u.a. and. nhd. seil (unsichere 
Hypothesen iiber die Nominalsuffixe bei Specht Ursprung 
227). Weitere Formen mit Lit. bei Bq, WP. 2, 463f., Pok. 
891 f. — Eine auffallende Ahnlichkeit zeigt die Gruppe ipdvrj, 
Ipavog usw. (s.v. und zu eifia>); dabei ist eher sekundare An- 
gleichung als alter Wechsel ft ~ /i (Kuiper Mvtf/tris jjdgn» 
1, 212 f.) anzunehmen. 

ijAaxiov n. (att.), ion. etfidnov (efiarioi; Keos), dor. rf/iduov 
(Kyrene IV a ) 'Oberkleid, Kleid, Gewand', oft pi. -ta (vgl. 
Schwyzer-Debrunner 43). Als Vorderglied z.B. in ifiarto- 
ntx>Xr\c, 'Kleiderhandler' (Kritias, Pap. u.a.). — Davon die 
Deminutiva ifiaridtov, -iddqiov (Ar. usw.) und das denomina- 
tive iftarl^o) 'bekleiden' (Pap., NT u.a.) mit IfiariOfiog (ei/i-) 
'Bekleidung, Garderobe' (Thphr., Plb., Pap. u. Inschr.). 

Familiares Deminutivum von el/ia, kret. Frjua (s. ewv/ii) 
mit fruhem Ubergang von ei ( = e) zu *. Wackernagel IF 25, 
330 ( = Kl. Schr. 2, 1026), s. auch Schwyzer 193 und Scheller 
Oxytonierung 20f. ; altere Lit. bei Bq. — Nicht zu lat. vimen 
'Rute zum Flechten' (Froehde BB 21, 204, Ehrlich Betonung 
147 A. 1) oder zu aind. visa- "Tracht, Anzug' (Kalen Quaest. 
gramm. graeeae 108). 

Ifjuicj "an einem Seil ziehen' s. zu !/idg. 

l(j.pnpi;' ey%£\vQ. Mrj'thfivaioi H. — Im Ausgang zu Xe^Tjglg 
'Schlangenhaut' stimmend (Muller Altital. Wb. 30; somit 
Ifipriglg zu betonen?), erinnert das griech. Wort zunachst an 
einige baltoslavische Worter fiir 'Aal', z.B. lit. ungurys, russ. 
tigorb, idg. *eng*- (de Saussure MSL 6, 78f.) mit Ubergang von 
e zu i vor (gutturalem) Nasal und aolischer Entwicklung des 
idg. g» (Schwyzer 275f.; vgl. ebd. 352; aueh 300 und 302). 
Uber die unklare Beziehung zu lyxehis, lat. anguiUa usw. vgl. 
oben s.v. und W.-Hofmann (s. anguis) m. weiterer Lit. Die 
Annahme illyrischer Herkunft (Bonfante, Baric) steht auf 
sehr schwachen FiiSen, vgl. Mayer Glotta 32, 67. 

*(f)l|iPti> 'anschirren' ? Aor. ifixpag- C«5fa?. Genalol H. Dazu 
"laying' IIooeida>v 6 Zvytog, hpov deafimx^giov, iipdv tov xioaov. 
@{o)^qioi; ytfifidvai ( = /-)' teoyaxa H. Bechtel Dial. 1, 206 



726 t[Aepo? — tvdw 

ziehfc noch (zogernd) heran den boot. EN Fifinnldag. — Zwei 
Hypothesen: zu lat. vincio 'umwinden', vicia 'Wicke' mit 
labiovelarem Auslaut (Fick u. a. ; s. W.-Hofmann s.v.); zu 
got. bi-waibjan 'umwinden' usw. (WP. 1, 241, Persson Beitr. 1, 
323 A. 1). Zur Wortbildung noch Solmsen Wortforsch. 173 A. 2 
(S. 174), Schwyzer 692; s. auch Latte zu yififidvai. 

ijiepos m. 'Sehnsucht, Liebessehnsuoht, Liebe' (vorw. ion. poet., 
vgl. Leumann Horn. Worter 313 m. A. 90). Kompp., z.B. 
i(p-lfiegog 'von Sehnsucht, Liebe erfiillt, lieblich, anmutig' 
(Hes., Archil., A. usw.), i/isgo-yviog 'mit anmutigen Gliedem' 
(B.). — Ableitungen: Ifxegoeig 'sehnsiichtig, anmutig' (ep.poet. 
seit II.), IfisQwSrjg 'da.' (Kallistr.); i[ielga>, -ofiat, auch £9?-, 'sieh 
sehnen, verlangen' (ep. ion. poet, seit H.) mit 1/ieqt6q 'ersehnt, 
anmutig, lieblich' (ep. poet, seit B 751, spate Prosa). 

Nieht sicher erklart. Die Ankniipfung an aind. isma- 'Fruh- 
ling, Liebe(sgott)' (Lex.), icchdti (> *is-sM-ti) 'wiinschen' 
(Curtiua, Fick, Solmsen KZ 29, 78 f., Sommer Lautstud. 27f.), 
obwohl semantisch ausgezeichnet (Bedeutung 'Liebe(sgott)' 
immerhin erfunden?, s. Mayrhofer Wb. s.v.), laflt die grie- 
chische Wortbildung unerklart. Deshalb vielleicht eher mit 
Bally MSL 12, 321 aus *si-smero-s bzw. *si-smer-io mit 
intensifierender Reduplikation wie in aw. hi-Smar&nt- 'auf- 
passend' zu aind. smdrati ( < *smereti) 'sich erinnern, geden- 
ken'; vgl. fiegtfiva, fiegfiegog, /idgrvg; l/iegog, 1/j,eiq(o somit eig. 
'lebhaftes Gedenken', 'sich lebhaft erinnern, heftig iiber etw. 
sinnen' o.a. (vgl. aind. smard- m. 'Liebe'); dabei kann tfiegog 
postverbal zu ijidgm sein (Risch 248). Vgl. noch Schwyzer 282 
u. 423. 

tjJtovtd 'Brunnenseil' s. zu i/idg. 

iv avTrjv, avTov. Kvjigioi H. — Mit alat. im 'eum' identisch, zum 
idg. Demonstrativum *i- in lat. und got. is usw. Einzelheiten 
m. Lit. Schwyzer 613; s. auch z. Folg. 

tvct relat. Adv. 'wo (wohin)' (Horn., auch ion. att. Prosa); finale 
Konjunktion 'damit, auf dafi' (seit II.). — Herkunft unklar; 
zum Ausgang vgl. aind. Instrumentale wie yi-na, te-na 'wo-, 
dadurch', ahd. hina (aus -rid), air. cen 'diesseits' (von idg. *hi- 
in i-xel) usw. Der Stamm I- vielleicht vom idg. Relativum *jo- 
(s. Sg) mit Umbildung nach einem demonstrativen H-na (vgl. 
Iv) oder nach einem interrogativen *xl-va. Schwyzer 615 m. 
Lit., Brugmann K. vergl. Gr. §910A.l; zum Gebrauch 
Schwyzer- Debrunner 672ff., Gonda Moods 92, 126f., 141. 

Ivdu), -dofiai (auch -e'a>, -o'co Gramm.), Fut. Med. hrjaofiai (Hp.) 
'ausleeren, reinigen', nach H. a. Ivaa&ai auch = ngotea&cu, 'ent- 
senden'. Da von ivq&iwg 'Ausleerung, Reinigung' (Hp. Loc. 



lv5iiA7.ou.ai — two; 727 

Horn.), IvrjOig '6a.' (ibid., Pherekyd. Hist. VI a ). Mit Prafix 
v7iEQ-ivda> 'iibermaflig, heftig ausleeren' (Hp. ap. Erot.) mit 
vneQivrjOig (Hp. Loc. Horn.) und vnegivog 'iibermaBig ausgeleert, 
erschopft' (Hp. Epid. 6, 5,15, Arist., Thphr. u.a.). Unsioher 
imvdo) (Arist. -Komm. VB>); zu tieqIvcuos (-eog) usw. s. bes. 

Nicht aioher erklart. Unter Annahme, daB 'entsender' die 
urspriingliche Bed. war und daB I- lang gesprochen wurde, 
wird ivdco von Meister KZ 32, 136ft!, wo ausfuhrliche Be- 
handlung (dazu Brugmann Grundr. 2 2 : 3, 301, Bechtel Dial. 
3, 304f.), mit aind. i$-nd-ti 'in rasche Bewegung setzen', auch 
'ausspritzen' (vgl. zu laivco) gleichgesetzt. 

ivSdtAAoucu (ep. seit IL, auch att.) nur Prasensstamm bis auf 
IvddX&rjv (Lyk., Max.) 'erscheinen, sich zeigen, gleichen'. — 
Davon Ivdcdfia 'Abbild, TrugbikT (LXX, Kaiserzeit), ivdaXfiog 
'ds.' (Hp.). 

Wie aydXXojxai u.a. gebildet (Schwyzer 725) und somit von 
einem Nomen *lvdaXov o.a. abgeleitet bzw. einem derartigen 
Nomen nachgebildet ; letzten Endes zu Ideiv, eldog (s. dd.); 
zum A-Stamm vgl. eldmhov, zum Digamma Chantraine 
Gramm. horn. 1, 142. Der Nasal stammt aus einem Prasens, 
das in anderer Bedeutung in aind. vinddti 'linden' und in 
mehreren keltischen Formen, z.B. air. ro-finnadar 'findet aus' 
vorliegt; auch in keltische Nomina z.B. air. find, gall. Vindo- 
(magus, -bona) 'weifi', kelt. *y,indo-, ist der Prasensnasal ein- 
gedrungen. Zu IvdaA/wg vgl. bes. axivdakfiog (zu lat. scindo, 
ax^m; Bechtel Lex. s. IvddUofiai). Lit. bei Bq und WP. 1,237. 

LvSoupo;- aandXat ('Maulwurf') H. — Von H. Petersson Et. 
Miszellen 16f., Heteroklisie 9 mit aind. undura- 'Ratte' ver- 
glichen, wozu nach Jacobsohn Arier und Ugrofinnen 205 u.a. 
tscheremiss. umdbr 'Biber'. Wohl zufalliger Gleichklang, s. 
Mayrhofer Wb. s.v. 

Ivi?, Akk. -iv m. f. 'Sohn, Tochter' (A. und E. in lyr., Lyk., 
Kail., auch kypr. Inschr. ; vgl. Leumann Horn. Worter 
274A.21, v. Wilamowitz Eur. Her. 296). — Nach Walde 
Glotta 13, 127ff. (WP. 1, 577) aus *ev-yv-ig mit kypr. iv < ev 
und Assimilation mit Vokaldehnung wie in ytvofiat; vgl. bes. 
das ahnlich gebildete air. ingen, Ogam inigena 'Tochter' und 
veo-yv-6g. Nach Ribezzo Don. nat. Schrijnen 355 (zustimmend 
Schwyzer 450 A. 3) eher zum Lallwort tvyog (tvvtjv xdgtjy 
HMQav, Ivvovg' naidag H.); vgl. noch byz. u. ngr. vivi 'Kind, 
Pupille' (Pantelides A&. 40, 34ff. ; Bedenken bei Kretschmer 
Glotta 20, 236). Altere, verfehlte Vorschlage bei Bq. 

two? m. '(junger) Maulesel', = ylwog (Arist. u. a. ; Naheres zur 
Bedeutung bei H. s.v. und Meister KZ 32, 143ff., wo auch 



728 l%— i%6<; 

eine verfehlte Etymologie). Ala Hinterglied wahrseheinlich 
in ov-iwog Ben. eines Tieres, s.d. — Wie ylwog unerklartes 
Fremdwort mit hypokoristiacher Gemination. Unter An- 
nahme einer Grundform *iavog sucht Brugmann IF 22, 197ff. 
(dazu Kretschmer Glotta 2, 351, wo onomatopoetischer Ur- 
sprung erwogen wird) iiber angebl. pont. *iSno- Verbindung 
mit arm. es, pi. iian-k' 'Esel' herzustellen. — Lat. LW hinnus 
mit h- nach hinnlre. Vgl. zu ovog. 

ft;, txog m. Ben. eines den Weinstock schadigenden Wurms 
(Alkm. 43). — Von L. Meyer 2, 23 als Wurzelnomen („der 
Verletzer") zu lat. ico 'schlagen, verletzen' gezogen; vgl. 
IxraQ, lydig, auch up. 

i%a\o<; m. '(vefschnittener) Bock' (A 105, AP; zur Bed. E.MaaB 
RhMus. 74, 464f.). Davon l£aXrj f. 'Ziegenfell' (Hp. Fract. 29) 
mit mehreren orthographischen Varianten: laaXfj, iaaiXa, 
It&eXcl usw. (Gal., Poll., H.; ausfiihrlich dariiber Solmsen 
Wortforsch. 141). — In der schwankenden Schreibweise des 
ersten Konsonanten sielit Solmsen wie auch BechtelLex. s.v. 
mit Recht den Beweis fiir kleinasiatische Herkunft; ebenso 
Schwyzer 61. Verfehlte altere Etymologien bei Bq. 

VEfe m. 'die Mistel, die Mistelbeere, der daraus bereitete Vogel- 
leim', auch iibertr. von allerlei klebrigen Stoffen (Hp., E., Ar., 
Arist., Thphr. usw.). Als Vorderglied z.B. in Igo-floQog N. einer 
Drosselart, 'Turdus viscivorus' (Arist.). — Davon i^ta 
'Mistel' (von l£6g = 'Vogelleim' abgeleitet?; vgl. Stromberg 
Theophrastea 114), auch N. einer Distel, 'xa/naiXicov Xevxog, 
Atractylis gummifera' (in dieser Bed. auch itjlvrj [Thphr., 
Stromberg 86]), N. einer Krankheit, 'Krampfadern', vgl. 
Scheller Oxytonierung 42 (Arist., Thphr. u.a.); If tot? m. 
Distelart, 'xa/icuMa>v uiXag, Cardopatium corymbiferum' 
(Dsk. u.a.) mit li-ioEtg 'aus i^iag gemacht' (Nik.); l^iov 'Blatt 
des /a/iaiXewv Xevxog' (Gal.); i^mdrjg 'leimartig, klebrig' (Hp., 
Luk.). Denominativa : 1. i£evm 'mit Vogelleim fangen' (Artem., 
Poll.); davon Igevrrfg 'Vogelsteller' (LXX, Bion usw.) mit 
l^evrixog, auch U-evrqg (Man.), f. -evrgia (Plu. ; Tvyr\ lievTQia = 
Fortuna viscata) ; 2. Igoofiat 'mit Vogelleim bestrichen werden' 
(Thphr.). 

Als altes Kulturwort mit dem synonymen lat. viscum 
(viscua) identisch ; in Betracht kommen noch germanische und 
slavische Benennungen der Kirsche (weil zur Bereitung von 
Vogelleim verwendet), z.B. ahd. wihsela 'Weichselkirsche', 
russ. usw. viSnja 'Kirsche'. Einzelheiten mit Lit. bei Bq, 
WP. 1, 313, W.-Hofmann s. viscum, Vasmer Russ. et. Wb. 8. 
vUmja. Ganz fraglich toch. A iviskdnc 'Schlamm(?)' (Du- 



i?6 S — tov&os 729 

chesne-Guillemin BSL 41, 166; anders v. Windekens Lex. 
etymol. : zu aind. vis- 'faeces' usw.). 

V%&$, -Hog f. 'die Weichen, die Lendengegend* (e 231 = x 544, 
Hp., hell. u. spate Dichtung); Adv. i^vo&ev (Arat.); daneben 
Ifva, -r\ (EM). 

Bildung wie 6a(pvg, vrjdvg, dehptig usw.; tgva naeh 6e).(pva, 
lyv6rj u.a. (Sohwyzer 463). Nicht befriedigend erklart. Bq 
denkt an layiov (vgl. ifoe: visoum u.a.); Froehde BB 8, 162 
u. A. (s. W.-Hofmann s. ilia) verbindet es mit lat. ilia 
pi. 'die Weichen', was immerhin Beachtung zu verdienen 
scheint. 

i6u.iopoi pi. Beiwort der Aqyeioi (A 242, ,3479). — Die Erklarung 
der Scholl. als 'pfeilberiihmt' scheitert an der Kurze des l- 
(zum Sachlichen auflerdem Beehtel Lex. s.v.). Schon das 
hinzugefugte Epitheton aneiXdcov dxdorjToi leitet die Gedanken 
an Id, It) 'Geschrei' ; in dieselbe Richtung fiihrt der Ausdruck 
jiofjv aya&og sowie auch vXaxo-/j.o)Qoi (wives $ 29, ji 4). So mit 
vielen Vorgangern Ehrlich Sprachgeschichte 48, Beehtel Lex. 
s. v., Theander Eranos 15, 99ff. u. A. Vgl. noch Leumann 
Horn. Worter 37 und 272A. 18; zum Hinterglied s. iyxeal- 
fwiQog. 

lov n. 'Veilchen' (ep. poet, seit Horn., Thphr. u.a.). Determina- 
tivkomp. Xevxo-iov = lov Aevxov 'Levkoje' (Thphr.; Risch 
IF. 59,257); oft ala Vorderglied, z.B. lo-eidrjg 'veilchenfarbig' 
(novxog usw.; ep. seit II.), lo-oze<pavog 'veilchenbekranzt', von 
Aphrodite, den Musen, Athen (h. Horn. 6, 18, Pi., Thgn. usw.), 
io-xoXnog 'mit veilchenduftendem Bausch' (Sapph. ; vgl. Treu 
Von Homer zur Lyrik 171), lo-dvE<prjg, e. dv6<pog; zu Idv&ivog s. 
bes. Verfehlt Benaky REGr. 28, 16ff. : lov in io-eidtfg usw. erst 
II p auf die Farbe bezuglich. — Ableitungen: ideig 'veilchen- 
farbig' = 'dunkelblau' (atdrjgog 1P850, &dkaoaa Nik.); lomd 
'Veilchenbeet', auch Pflanzenname (Thphr. u.a.), naeh 
godojv-td, {h)[t(av-id (Scheller Oxytonierung 70f.); lovring f. 
Pflanzenname = dgierroAo^eta (Dsk. ; naeh xXrj/iaririgl, Re- 
dard Les noms grecs en -rtjg 72). 

H. yla ( = fla) • av&rj und die epische Metrik bestatigen 
Zusammenhang mit lat. viola; beide sind wahrscheinlich aus 
einer Mittelmeersprache entlehnt, s. die Lit. bei W.-Hofmann 
s.v. 

iov8*>$ m. 'junger Bart, Flaum', gewohnlich 'mit dem ersten 
Bart herausbrechender Gesichtsausschlag' (Hp., Arist., Phld. 
u.a.). — Davon lov&ibdrig 'ausschlagahnlich' (Thphr., Gal.) 
und lov&dg f. 'zottig, bartig\ Beiwort von al£ (f 50; zur Bil- 
dung Chantraine Formation 354). 



730 ilopKOs — 16? 

Kann als reduplizierte Bildung *Fi-Fov&og (vgl. Schwyzer 
423) zu einem Wort fur 'Haar usw.' gehoren, das im Kelti- 
schen, Germanisohen und Baltoslavischen vertreten ist : mir. 
find 'Haupthaar' (idg. *y,ndh-, \*uendh-1~\), ahd. wint-braiva 
'Wimper' (idg. *uendh(o)-), mir. fes 'Haupthaar', apreuB. 
wanso f. 'der erste Bart', aksl. (v)ps-b 'barba, mystax' (idg. 
*uendh-s-o- bzw. *uondh-s-o-) ; Liden IF 19, 345ff. — Die 
Worter konnen als Verbalnomina zum idg. Verb winden 
(WP. 1, 261) gehoren; wegen der Bedeutung vgl. lovXog. 
Unbefriedigende Stammanalyse bei Specht Ursprung 237. 

Topxo? m. 'Reh, Gazelle' s. dogxdg. 

1. 16? 'ein und derselbe, der eine' s. la. 

2. W? m., pi. Iqt, auch id (768; zum Genuswechsel Schwyzer - 
Debrunner 37 m. Lit.) 'PfeiF (ep. poet, seit II. ; Triimpy Fach- 
ausdriicke 67). Als Vorderglied z.B. in lo-doxog 'Pfeile auf- 
nehmend' {(paQergij Horn.), -t) f. 'Kocher' (A. R. u.a.); zu 
lo-xeaiQa s. bes. — Aus *laf-o- und bis auf den erweiternden 
Themavokal (Sohwyzer 472) mit aind. isu-, aw. isu- 'Pfeil' 
identisch (Curtius 402; weitere Lit. bei Bq). 

3. 16c, m. 'Gift' (Pi., Trag., auch Plu. u.a.). Als Vorderglied z.B. 
in Io-P6qoq '(wie) Gift verzehrend" (Nik., Opp.); Ableitung 
iutSrjg 'giftig' (Kaiserzeit). 

Altes Wort fiir 'Gift', oft durch euphemistische Ausdriicke 
ersetzt (cpdouaxov, lat. venerium, germ, gift, frz. poison usw.), 
aber noch in den Randspraohen, d.h. Indoiranischen und 
Italokeltischen vorhanden: aind. visa- n., aw. vtia-, lat. virus 
n. (Genus sekundar) = iriseh fi, idg. *ulso- ; zum Quantitats- 
wechsel vgl. z.B. die Falle bei Fraenkel Nom. ag. 1, 91. Neben 
diesen thematisohen Formen steht im Indoiranischen das 
einsilbige aw. viS- '6a.' und, mit abweichender Bedeutung, 
aind. vis- 'faeces'. Ahnlich bedeutet lat. virus auch 'zahe 
Fliissigkeit, Schleim, Saft' ; vgl. noch kymr. gwyar 'Blut' und 
4. log. Da idg. *uis(o)- seinerseits wahrscheinlich eintabuisti- 
sches Ersatzwort ist, kommt weitere Beziehung zu einem Verb, 
aind. vesati 'zerflieflen' (Gramm. ; mehrdeutig visantir als Bei- 
wort der Strome RV. 1, 181,6), wozu u.a. germ. Fluflnamen 
wie Wisura 'Weser', Vistula 'Weichsel' (zuletzt Krahe Beitr. 
z. Namenforschung 4, 38ff.), emstlich in Betracht. — Lit. bei 
Bq, WP. 1, 243f., W.-Hofmann s. virus. 

4. tA; m. 'Griinspan, Rosf (Thgn., Hp., PL, Theok., Dsk., Plu., 
SIG 284, 15 [Chios IV a ]). Davon itodrjg 'griinspanfarbig, rost- 
farbig' (Hp., Thphr., Kail. Hist., Dsk., Plu. u.a.). — An- 
gesiehts der wechselnden Bedeutung von idg. *uis(o)- (s. zu 
3. log ) liegt es unzweifelhaft am nachsten, mit Fick 2 s , 242 



I6rr)5 — toxeaipot 731 

Id? 'Griinspan, Rost' mit log 'Gift' zu identifizieren. Es ksmn 
sich dabei urn berufsmaflige Verschiodenheiten des Sprach- 
gebrauchs handeln; zu bemerken ist nooh, daB log 'Griinspan, 
Rost' im Gegensatz zu log 'Gift* seit alters auch in der Prosa 
benutzt wurde, was auch fur eine stilistische Differenzierung 
spricht. 

i6rct)$ nur Dat. wxr\xi (Horn, elfmal, A. R. ; loxaxi Alk. a 3, A. Pr. 
558 [lyr.]) aufler Urrjra O 41 etwa 'Wille, EntschluB, AnlaB' 
(&ea>v ioxrjxi usw. ; zum Gebrauch bei Homer [nur in der Rede] 
Krarup Class, et. Med. 10, 13). — Nicht sicher erklart. Zwei 
Hypothesen: 1. zu aind. is- 'wunschen' (Pras. icchdti), u. zw. 
entweder aus *iso-tat- (Curtius 402 nach Pott u. A. ; auch 
Schwyzer 528 A. 8 mit einer zweifelhaften Alternative) oder 
auch *isto-tat- vom Ptz. *istos = aind. istd- 'erwunscht' 
(Chantraine Formation 294) ; 2. zu cefiai 'sich beeilen, begeh- 
ren' aus *fio-xrjg oder, mit haplologischer Kiirzung, *fioxo-xr\g, 
von *floxog 'wollend' = lat. (in-)vitus (s. zu hfiai; Fick 1, 124 
und 543, Sommer Lautstud. 12f.). — An beiden diesen Er- 
klarungsversuchen eine wohlbegriindete Kritik iibend will 
Leumann Horn. Worter 127ff. nicht weniger kuhn Ioxrjxi aus 
einer falschen Zerlegung von drjtoxfjxi (-to?) 'Feindseligkeit' in 
dii I6xrjxi (-to?) herleiten; der boot. EN Geio-floxog, der zweifel- 
los stark zugunsten eines urspr. fioxrjxi spricht, ware aus dem 
ep. &eu)v ioxTjxi gebildet. Gegen Leumann u.a. Fraenkel 
Gnomon 23, 373. 

louXo? m. 'erstes Milchhaar, Korngarbe, Katzchen', auch Ben. 
eines dem TausendfiiBler ahnlichen Wurms (X 319, A. Th. 534, 
Arist., Thphr. usw.). Als Vorderglied z.B. in lovA6-ne£og „mit 
FiiBen wie ein lovXog", von einem Schiff, d.h. 'mit vielen 
Rudern' (Lyk. 23). — ■ Ableitungen: iovUg f. Fischname 'Coris 
iulis' (Arist. u.a.), nach der Ahnlichkeit mit einem Tausend- 
fiiBler (Stromberg Fischnamen 125; ausfiihrlich Thompson 
Fishes s. v.), auch lovkog benannt (Eratosth.); TovXcb f. ,,G6ttin 
der Korngarbe" = Demeter (Semus 19), daraus riickgebildct 
lovkog 'Lied zu Ehren der Demeter' (ibid., Eratosth. u. a. ; ver- 
fehlt Mann Lang. 28, 38), auch xaXUovXog (fiir xalXi-lovXog, 
Semus); lovX<b8rjg 'einem TausendfiiBler ahnlich' (Arist.); 
denominatives Verb lovUCoi 'Milchhaar bekommen' (Tryph.). 
Aus *Fl-FoXvog durch Reduplikation (vgl. lov&og), zu otMog 
'wollig, kraus' (s.d.)und 2. eiXeto (> *FeA)>&B) 'drehen, winden'. 

tox^atfa f. Attribut der Artemis, auch substantivisch gebraucht 
(Horn.; Pi. P. 2,9 [mit Kiirzung des '-], poet. Inschr.), auf die 
(paqixqa iibertragen {AP 6,9); auch Ben. der Viper (Ni'>. 
Ft. 33). 



732 



Itcvi\ — ITXV65 



Seit dem Altertum gewohnlich als 'Pfeile ausschiittend, 
Pfeilschiitzin' erklart, von log 'Pfeil' und ^eco, vgl. doioar' 
e X Evav £618; durch gelehrte Spielerei von Nik. auf I6g 'Gift' 
bezogen. Das Hinterglied ist naeh xfaaiQa, yegaiQa u.a. ge- 
formt (Schwyzer 452 u. 475, Chantraine Formation 104); da 
es als selbstandiges Wort nie existiert hat, ist nicht zu ent- 
scheiden, ob es auf einen p-Stamm *%ef-ag (Benveniste Ori- 
gines 27) oder auf einen v-Stamm (nieiga : nlcov, nenewa : ni- 
mov) zuruckzufuhren ist. — Dagegen nach Heubeck Beitr. z. 
Namenforschung 7, 275ff. (mit Pisani; Einwande bei Belardi 
Doxa 3, 208, Fraenkel Ling. Posn. 4, 96) von log und xeiQ als 
'die den Pfeil (die Pfeile) in der Hand half ; fur diese Deuturg 
sprechen namentlieh ahnliche aind. Bildungen, z.B. isu- 
hasta- 'der e^nen Pfeil in der Hand half, Sula-hasta- 'der eine 
Lanze in der Hand half. Zum Formalen s. zu %dq. — Nicht 
mit Ehrlich Sprachgeschichte 48 als 'Jagdruf gellend' von Id 
'Geschrei' und einem Verb 'rufen' (aind. hdvate) ; vgl. Kretsch- 
mer Glotta 4, 350. 

iTTvrj f. N. eines Vogels (Boios ap. Ant. Lib. 21, 6) ; daneben Una 
(nach der alphab. Folge eher mit Vossius ima) und hra- 
dovoxohay), i&vixwg H. — An "ma erinnert ahrt], s. d. ; sonst 
dunkel. Vgl. Solmsen Wortforsch. 173 A. 2. 

lTtv<S$ m. 'Ofen', auch 'Kiiche' und 'Laterne' (ion. att.), myk. 
i-po-no1; Kompp., z.B. Invo-nla&og 'Ofensetzer' (PI.), "Eg>- 
tnvoq- Zevg ev Xl(p H. — Ableitungen: Deminutivum Invlov 
(Mediz.); Uvcov (Delos IIP), inviuv (Gortyn) 'Kiiche'; lm>hr)g 
(aoToq) 'im Ofen gebackt(es Brot)' (Hp. u.a.; vgl. Redard Les 
noms grecs en -r»yg 89) ; Invwg 'zum Ofen gehorig usw.', tnvia- to 
xa&dQiiara rov invov H. (Kail. Fr. 216); Inveam 'im Ofen 
backen' (H.; hinve[mo&ai] IG l 2 , 4,15) mit Invemrjg- furnarius 
(Gloss.). 

Zu Invog, viell. aus *lnv6g (vgl. "Ey-mvoq, und das nicht ganz 
sichere htnvefvea&at] IG l 2 , 4, 15), atimmt bis auf den Anlaut 
ein synonymes westgerm. Wort, ags. ofen, ahd. ovan 'Ofen', 
auch ano. ofn, urg. *ofna- < *tifna-. Daneben stehen im 
Gotischen und Nordischen Formen mit Guttural, got. auhns, 
aschw. oghn, urg. *o%na-, *03na- < *ti X na-, *usnd-. Unter 
Annahme einer urspriinglichen Bedeutung 'Glutpfanne, 
Kohlenbecken' werden die genannten Worter mit aind. ukhd- 
m. , uhhd f . 'Topf , Kochtopf , FeuerschusseF zusammengehalten, 
wozu wiederum das mit Diphthong anlautende lat. atiUa 
'Topf, Hafen', nach dem Deminutivum auxiUa zu schlieBen 
aus *auxla. Die wiederholten Versuche, alle diese Formen mit 
Hilfe der zu Gebote stehenden lautlichen Mittel auf ein 
gemeinsames Grundwort {auq*h-, uqvh-, ueq*h-) zuruck- 



Inoq — tjt7io? 733 

zufiihren, haben zii keinem einwandfreien Resultat gefiihrt; 
im allg. werden die Formen mit Labial als einzelsprachliche 
Neuerungen erklart (so zuletzt Holthausen KZ 72, 206). 
Nach Bq (mit Meillet MSL 9, 137) sind zwei verschiedene 
Worter anzunehmen. — - Weitere Formen und Einzelheiten, 
auch aus dem Keltisohen, Baltischen und Albanischen, bei 
WP. 1, 24, Pok. 88, W.-Hofmann s. avlla, Feist Vgl. Wb. d. 
got. Spr. s. auhns, Mayrhofer Wb. s. ukhdh; daselbst auch 
reiche Literaturangaben. 

IJX05 f. (n.) 'Presse (zum Walken, zu medizinischen Zwecken 
usw.), sohweres Gewieht im allg.' (Pi., Archil., Hp., Ar. usw.). 
Denominatives Verb mom, aueh mit an-, ef -, 'pressen, driicken' 
(Hdt., Hp., A., Kom. usw.); davon Inwaiq 'das Pressen, 
Druck' (Hp.), iTKOTrJQiov 'Olpresse, Kelter' (Pap.), 'Kathete' 
(Mediz.), ImoTQis 'pressend, driickend' (and&rj, Mediz.), efutto- 
rmog 'auspressend' (Gal.). — Daneben der primare Aorist 
fyaa&ai mit dem Futurum tyierac (A 454 = II 237, B 193), 
eher 'driicken, bedrangen' als 'schadigen' (= qy&eXqai, fiXdipai 
H. u.a.); Pras. mrm = fikdnrco nur EM 4&1, 3. 

Unerklart. Nach Solmsen Wortforsch. 172ff. (wo wichtige 
Einzelheiten) zum lat. Adv. vix 'kaum'; dagegen W.-Hof- 
mann s.v. Nieht zu lat. ico 'schlagen' (Curtius 461), auch 
nicht zu Idnrm (s. d.). 

iTnro^ m. f. 'Pferd, RoB, Stute' (seit II.), kollektiv f. 'Reiterei' 
(ion. att.), myk. i-qo ? ? — Uberaus oft in Kompp., sowohl als 
Vorder- wie als Hinterglied in verschiedenen Funktionen: 
Bahuvrihi (Xevx-ititioq), verbale Rektionskompp. bzw. Zu- 
sammenbildungen (Inno-da/i-og, tjtTt-TjXd-rrjg), Determinativ- 
kompp. (fouio-Tofdnjs ) ; zuweilen mit umgeformtem Hinter- 
glied (Inno-noxafiog, Inn-ayQoc, fur Innoc, nordfiiog, aygios, Risch 
IF 59, 287 ; 171710-xoQvoTrjs, s. x6gvg) ; mit metrisch bedingtem 
innto- fiir mno- in ijtmo-xairrjs, -x&Qtit)s (ep.). Als Vorderglied 
auch vergroBernd und verstarkend, namentlich in Pflanzen- 
namen (Inno-Xdna&ov u.a., Stromberg Pflanzennamen 30). — 
Zahlreiche Ableitungen. A. Substantiva: Deminutiva innd- 
qiov (X. u.a.), Innioxos '(kleines) Standbild eines Pferdes' 
(Samoa IV a ) usw., innidiov als Fischname (Epich. ; Stromberg 
Fischnamen 100). — innovrfe m. 'Rosse-, Wagenlenker' (ep. 
poet, seit II., auch sp. Prosa; bei Homer immer Innoxa mit 
Vok. = Nom.; dariiber Risch Sprachgesch. und Worthed. 
389ff.), f. inTzoTis (Norm, u.a.); hmevg 'Rosselenker, Wett- 
kampfer zu Wagon' (II.), 'Reiter' (Sapph., A., Hdt. usw.), 
'Ritter' als Korporation oder gesellschaftliche Klasse oder 
Stand (Hdt., Ar., Arist. usw.); davon binevm, s. C; auch als 
N. eines Kometen wie inniag (Plin., Apul. ; Scherer Gestirn- 



734 tjinos 

namen 107); innwv 'Pferdestall' (att. Inschr., X. u.a.);lnndxTj 
'Kase aus Stutenmilch' (Hp. usw.), aueh Pflanzenname 
(Stromberg Pflanzennamen 136; Bildung wie eqiftdxr), aXmvdxrj 
u.a.); Innegoc „Pferdesucht" (Ar., wie Ixzuooq, vdeooc,); 
iTtnoavvrj 'Rosselenkerkunst, Reiterei' (ep. poet, seit II. ; 
UrsWyss Die Worter auf -avvrj 23 u. 49). — B. Adjektiva: 
inndc f. 'zum Pferde gehorig, Stand und Zensus der Ritter in 
Athen' (Hp., Arist. u.a.); innetog 'zum Pferde gehorig usw.' 
(ep. lyr. seit II.); Inmoc 'ds.' (Alk., Pi., Trag. usw.), oft als 
Gotterepitheton (Poseidon, Athena usw.); davon 'Inniwv als 
Monatsname (Eretria) ; inmxoc c ds.' (ion. att. Prosa, auch 
Trag.; Chantraine Et. sur le vocab. gr. 141); Inntadrjc 'pferde- 
ahnlich' (X. u.a.). — C. Verba: 1. tnnd^ofiai, aueh mit dip-, itp-, 
xa&- u.a., 'Rosse lenken, fiihren, reiten, als Reitpferd dienen' 
(seit II.) mit Innaoia, inndai/iog, Innaorrjo, -daxoia, Innaarijg, 
-aorixog, innaa/ia, innaa/jog. 2. Innevco 'ds.' (ion. att.), eig. von 
innevg, aber auch auf tnnog beziehbar (Schwyzer 732), auch 
mit Prafix, z.B. &<p-, xa&-, nao-, aw-; davon innevrrjo, -rijg, 
Innela, innevaig, Innev/ia; weitere Einzelheiten bei Bofihardt 
Die Nom. auf -evg 34 f. — Dazu kommen zahllose Eigen- 
namen, sowohl Voll- wie Kurznamen (JnnoXvrog, Inniag, 
7nnrj usw. usw.). Aus der reichen Lit. sei hier nur verwieson 
auf E. Delebecque Le cheval dans l'lliade. Paris 1951. 

Die einzelsprachlichen Formen des idg. Wortes fur 'Pferd', 
z.B. aind. diva- (wovon dsv(i)ya- = Inntog durch parallele 
Neuerungen), Iat. equus, venet. Akk. ekvon (Lejeune Studi 
etr. 21, 220ff.), kelt., z.B. air. ech, germ., z.B. ags. eoh, alit. 
eSva 'Stute', toch. B yahwe, wozu vielleieht noch thrak. PN 
wie Bsrsamog u.a.m., ergeben idg. *e1cuos; daraus ware gr. 
*ennog oder *Sxxog zu erwarten (zum Lautlichen Schwyzer 
301). Eine Form mit gutturaler Geminata liegt tatsachlich in 
Ixxog (£71/474, 12), Ixxog PN (tarent., epid.) vor; in Aevx- 
mnog u.a. konnte zur Not eine ursprungliche Lenis bewahrt 
sein, wenn nicht analogische Erhaltung der Tenuis (vgl. 
andrerseits re&Q-mnov) wahrscheinlicher ware. Unerklart 
bleibt jedoch trotz mehrerer Erkliirungsversuche das I- ; vgl. 
zuletzt Pisani 1st. Lomb. 73, 485ff. mit Diskussion anderer 
Ansichten, Deroy REGr. 64, 423ff. ; altere Lit. bei Bq, 
WP. 1, 113f., W.-Hofmann s. equus, Schwyzer 351. So ist 
fremder Ursprung anzunehmen ; mit Hinweis auf die Wechsel- 
formen Ixxog : Innoc. und auf pannonische PN Ecco, Eppo, 
maked. Eno-xiXkoc, wozu noch der illyr. VN 'Eneiol in Elis 
(Krahe, s. Pok. 302), will Kretschmer Glotta 22, 120f. Innoc 
als ein nordbalkanisches LW erklaren. — Zu idg. *ekuo8 
'Pferd' ware nach Wagner KZ 75, 67 (mit G. Hiising u. A.) 
auch lat. aqua, got. aha usw. 'Wasser' als „gottliehe Stute" 



'iTtrafiai — tg 735 

zu Ziehen; niemand diirfte zu Gunsten dieser Hypothese auf 
den Vergleich des lat.-germ. Wortes mit den primaren Verba 
heth. e-kuruz-zi 'trinkt', toch. AB yok-tsi 'trinken' verzichten 
wollen. 

tTruapai = jiezo/iac, 'fliegen' (Mosch., Babr. u.a.). Zu etzttjv, 
jirtfaofiai nach earrjv, otrjooftai : lazafiai geschaffen. Schwyzer 
681 m. Lit. 

*l7TTO(iai, Aor. Xyiao&at "pressen, driicken' s. Inog. 

tpijv, ig^v Ben. des erwachsenen Jiinglings in Sparta a. eiqtjv. 

T Ipi?, -tdog, -iv f. Iris, Tochter des Thaumas u. der Elektra, Bot- 
schafberin der Gotter (II., Hes. u.a.). — Daneben als Appella- 
tivum Ipiq, -tdog, -ida, -iv f. 'Regenbogeri" (seit II.), auchiiber- 
tragen von einem Lichthof, vom Mondhof, von der Regen- 
bogenhaut usw. (Arist., Thphr., Gal. u.a.), als Pflanzenname 
'Schwertlilie' (Arist., Thphr. u.a.; wegen ihrer buntfarbigen 
Bliite, Stromberg Pflanzennamen 49), auch N. eines Steins 
(Plin.). — Ableitungen: Igivog (Kom., Thphr., Plb. u.a.), -eog 
(Nik.) 'aus der Schwertlilie bereitet', IgmSrjg 'regenbogenahn- 
lieh' (Arist.), Iqitiq f. N. eines Steins (Plin.; Redard Les noms 
grecs en -rtjs 55) ; Denominativum ig{£ m 'wie der Regenbogen 
schimmern' (PHolm. 7, 6). 

Die urspriingliche Form Flgig geht sowohl aus einem in- 
sohriftliohen Beleg (kor.) wie aus der episehen Metrik (Chan- 
traine Gramm. horn. 1, 152) hervor. Das Appellativum 
(F)lgig ist von Bechtel Hermes 45, 156f. u. 617f. (iihnlich 
Jacobsohn Herm. 44, 91 A. 2), Lex. 181 (wo indessen wenig 
wahrscheinlich die Nebenform ElQig aus "E-Flgig erklart wird) 
mit guten Gninden auf ein Verb 'biegen' zuruckgefuhrt 
worden, das auch in hia und Itvq zu verspiiren ist; ein r- 
Suffix erscheint auch im Germanischen, z.B. ags. wir, awno. 
virr 'Metalldraht, gewundener Schmuck' (Kretschmer Glotta 
2,354). Anders Osthoff Arch. f. Religionswiss. 11,44 (zu 
(F)te(iai 'sich vorwarts bewegen' usw., s. Bq). Mit dem Appel- 
lativum ist der Name der Gotterbotin ohne Zweifel identisch, 
s. Bechtel a.a.O. gegen MaaB IF 1, 159ff. und Solmsen 
Unt. 148. — Eine Nachbildung von Hgig wird allgemein in 
7gog, dem Namen des Bettlers (,,des Boten") auf Ithaka, ver- 
mutet. 

1. 1?, Akk. lv(a) (3mal, nur vor Vok., vgl. unten), Instr. l<pt f. 
'Kraft, Starke' (Horn., Hes.). Davon ftpi-og 'kraftig' (lipta fifjXa 
Horn., D. P. ; zur Bildung Schwyzer 461) mit PN wie Ft<piddag, 
Fitpnog (boot., kor.), T^fpig (7 667 u.a.; Kosename); s. auch 
ty&i/iog. — 2. Ig, ivog f., meist pi. hsg, Dat. Iveai, spat iaiv, 
ivoug 'Sehne' (Horn., Hp., Archil., Ar. u.a.), 'Nackensehne' 



736 iera|ii — iodri? 

(P522), 'Muskelfaden, Blutfaser (Fibrin), Pflanzenfaser, 
Blattnerv' (PL, Arist., Tliphr. u.a. ; Einzelheiten aus dem 
botan. Sprachgebrauch bei Stromberg Theophrastea 129ff.). 
Kompp. a-, nohi-'ivoQ 'ohne, mit vielen Ives' usw. (Thphr. ; 
Stromberg 135). Ableitungen: Iviov n. 'die Sehnenpartie am 
Hinterkopf, das Genick, der Nacken' (II., Hp., Arist. usw. ; 
vgl. xQaviov und Chantraine Formation 59); ivcbdrjg 'sehnig, 
fibros' (X., Arist., Thphr. u.a.); wohl aueh ivala' 6vvafxis H. 
(ganz unsichere Konj. Peripl. M. Ruhr. 46) ; denominative 
Verba: how 'mit Ives versehen, starken' (Hdn.), ££-iv6a> 'die 
Ives entfernen, entkraften' (Lyk.), auch ei-ivl^o), -ivid^oi (Gal., 
Peripl. M. Ruhr. u.a.). 

H. yiQ ( = fie)' ■ ■ ■ laxvQ bestatigt die Identitat von (f)lo, 
'Kraft' mitdat. vis 'ds.' (nach Holthausen IF 62, 152 hierher 
noch germ. PN wie asachs. Wi-ric[l]); der zu erwartende 
Akk. (f)tv = vim lafit sich aus dem stets antevokalischen Iv 
leicht wiederherstellen. Es entsteht somit die Frage, ob Ic, 
'Sehne' durch eine bemerkenswerte Konkretisierung von Is 
'Kraft' entstanden ist oder als ein besonderes Wort zu gelten 
hat. Alt ist die Annahme (z.B. G. Meyer Gr. 3 418), daB die 
v-Stammflexion Iv-a, lv-es usw. aus einem erweiterten Akk. 
(f)lv-a hervorgegangen sei; in formaler Hinsicht bietet sie 
eine jedenfalls mogliche Losung. Nach Sommer Lautstud. 118 
ware iv- in lv-es, iv-iov usw. als n-Ableitung eines alten s- 
Stammes *ui-s- (in lat. vir-esl; unsicher, s. W.-Hofmann s. 
2. vis) aus *uis-n- zu erklaren, wozu sekundar der Nom. tg; 
auch dabei wird also von dem abstrakten Begriff 'Kraft' aus- 
gegangen. Ahnlich Kretschmer Glotta 30, 94 A. 1 (aus *uis-en-), 
Pisani Ist. Lomb. 76, 14f. (*uis- urspr. neutr.), Specht KZ 59, 
291 ; s. noch Schwyzer 570 m. A. 2. — Dagegen will Scheftelo- 
witz IF 33, 158f. ein besonderes Wort (f)tg, (f)ivos 'Sehne' 
(vgl. yls' l/ids H.) ansetzen, von einem Verb 'biegen' (s. Irvs, 
Iqls), u. zw. entweder aus *ui-n- (vgl. cech. vrinek 'Band, 
Stirnband') oder aus *uis-n- (> gr. fiv-). 

Icfifii 'weiB', Inf. fiadfirjv (Gortyn), dor. Neubildung (Theok., 
kret. usw.) zu 3. pi. loavzi = att. laaai nach laravri : laza/ii. 
Schwyzer 665A.3 m.Lit., 773. 

Ukxtis, -idos, -log, -ems f. N. einer blaufarbenden Pflanze 'Waid, 
Isatis tinctoria' (Hp., Thphr., Samos IV a usw.); davon 
laarudrjs 'waidahnlich' (Hp., Aret.). — Eine sehr entfernte 
Ahnlichkeit zeigen lat. vitrum 'ds.' und ahd. wezt, ags. wad 
'Waid', wozu noch mlat. waisda u.a. (Prellwitz 2 s.v.); sie lafit 
sich vielleicht durch Entlehnungen aus einer gemeinsamen 
unbekannten Quelle erklaren. Vgl. Bq s.v., WP. 1, 236, W.- 
Hofmann s. 2. vitrum m. Lit.; auch Schwyzer 314 u. 506. 



Ia9-n6<; — feo? 737 

ta9-jj,6<; m., auch f. (nach r\ obog u.a. ; vgl. Schwyzer-Debrunner 
34 A. 2) 'schmaler Zugang, Landzunge, Erdenge, Meerenge, 
Hals', insbes. als EN die Landenge an Korinth {ion. att. usw.). 
Als Hinterglied mit jo-Suffix in der Hypostase nao-iaftfi-ia, n. 
pi. u. sg. "Tonsillen, Schlund' (Hp., Arist. u.a.). — Ableitungen: 
la&fiiog 'zum Isthmos gehorig' (Pi., Trag.), ro lo&pwv 'Hals- 
band' (a 300), rd laftfiia 'Schlund, Kehle' (Hp. u.a.); la&fiiov 
auch iibertr. vom Hals einer Flasche und von der Flasche 
selbst (kypr. Wort bei Pamphil. ap. Ath. 11, 472 e; anders 
Leumann Horn. Worter 271); rd la&jiia Ben. der korinthi- 
schen Spiele (Pi., Simon., Ar. usw.) mit lo&fiio-vltcTig, -vixog 
'Sieger an den 1' (B.), loftfiiaaral 'Zuschauer der 1.' (Titel 
eines Schauspiels des A.; wie AnoXXmviaaxai u.a., Chantraine 
Formation 317; la&(iiat,a> Suid., H.), auch Ta&fiiarai (Delos 
II a ) ; ia&nixog, -taxog 'zum Isthmos, zu den Isthmien gehorig' 
(Ar., Str. u.a.), lo&/j,a>drig 'isthmosahnlich' (Th. u.a.). — Das 
denominative la&/*aiva> = ao&fiaiva> mit la&/ia = aofi/ia H. ist 
durch Kreuzung von iadfiog 'Hals' mit ao&naiva> entstanden. 
Vielleicht von el/ii 'gehen' mit ^o-Suffix, vgl. die Neben- 
form "L&jiog, T&fio-vlxa (Inschr.) und l-&fia, ela-C-d-fn]; zur Bed. 
vgl. anord. eid n. 'Landenge', idg. *oi-dho- (oder *oi-to-). Das 
-a- ist indessen nicht aufgeklart ; eine Grundform *idh-dhmo- 
laflt sich nicht begriinden. Nach Chantraine Formation 137 
daher Zurechtlegung eines lokalen Lehnworts. Altere Lit. bei 
Bq und WP. 1, 103; dazu noch Schwyzer 492 A. 12, v. Wila- 
mowitz Eur. Her. zu V. 958. 

ioku nur 3. sg. Ipf. laxe(v) und Ptz. laxovreg, laxovaa 'gleich 
machen, nachahmen, ahnlich finden, verwechseln' (Horn.), 
auch 'nachbilden' = 'erdichten' (t 203 mit Xiymv; vgl. simu- 
late), 'irrtumlich vermuten, irrereden' (jj 31, nach t203); 
daraus 'vermuten' (Simon. 130) und bei den Alexandrinern 
(auch 1. sg. laxov, Ptz. laxtov) 'reden, sagen' (Theok., A. R., 
Lyk.). — Wahrscheinlich aus *flx-ax-w, s. eoixa; dazu Bechtel 
Lex. s.v., Chantraine Gramm. hom. 1, 317. Altere Lit. bei Bq. 

laoq, ep. loot;, f. iter/ (vgl. unten), ark. kret. boot. FiaFog (H. yla- 
yov laov) 'gleich' an Zahl, Starke, Grdfie, Rang usw. (seit II.). 
Sehr oft als Vorderglied, z.B. Io6-&eog 'gottergleich' (seit II.), 
Hypostase aus laog freti oder Bahuvrihi 'Gotter als Eben- 
biirtige habend' (Risen 170; vgl. Sommer IF 55, 195A.2), 
iao-nedov 'Ebene' (II. u.a.), lao-nedog 'mit der gleichen Ebene, 
gleichhoch' (Hdt., Hp. u.a.; vgl. Risch IF 59, 15), ia-T\yoqir\, 
-La 'gleiches Recht zum Sprechen, gleiches Burgerrecht' (ion. 
att.; Zusammenbildung von laov ayooda&ai) ; zu iao<paoit,(o 
s. bes. ; als Hinterglied z.B. in a(v)-taog 'ungleich, unbillig' 
(ion. att. ; zunachst als Bahuvrihi von to laov, fj larj 'Gleich- 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 47 



738 ioo<pap(£co — ia-r&vu) 

heit, gleiehes Recht'). — Ableitungen : looryg 'Gleichheit' (PL, 
Arist. usw.), loams 'gleichvielmal' (PI. usw.), loay&g 'auf 
ebensoviele Weisen' (Arist.); denominative Verba: ioaXoi 
'gleich machen, sein' (seit II.) mit ioao/xog (Epikur.) und 
ioaonxog (Eust.); lodofiai, -6m 'gleichkommen, gleichmachen' 
(seit r) 212) ; iaaio/iai 'gleichgemacht werden, gleich sein' (Nik., 
Arat.); zu den Denominativa Schwyzer 727 u. 734. 

Der Bildung nach stimmt fioFog, woraus ep. loos (mit 
Vokalprothese f. e-(F)iari, vgl. zum Digamma Chantraine 
Gramm. hom. 1, 144), att. loog, zu *iwvFog (> povvog, fiovog), 
*5XFog ( > ofikog, oXog) u. a. ; die weitere Analyse bleibt un- 
sicher. Da idg. -su- sioh im Griechischen nicht halten konnte, 
iat die Zusammenstellung mit aind. visu- 'nach verschiedenen 
Seiten' (Cuijtius 378) hinfallig. Lautlich befriedigt dagegen 
eine Grundform *F no-fog (vgl. Schwyzer 308); die morpho- 
logische Ankniipfung an eine schwundstufige Nebenform 
*Fi6o- von eldog 'Gestalt' (Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 205) ist 
indessen hypothetisch. — Noch anders Meillet BSL 26, 12 f. 
(zu dvw; dagegen Kretschmer Glotta 16, 195), Jacobsohn 
Hermes 44, 88ff. (zu wis- 'biegen' ; dagegen Brugmann IF 28, 
365ff., WP. 1, 312). 

laocpccpt^co nur Prasens 'sich gleich stellen, jmdm. gleichkommen, 
sich mit jmdm. messen' (II., Hes., Simon., Theok.); 'gleich 
machen' (Nik. Th. 572). — Fur *looq>ooi£(o = ioa fiqeiv von 
einem hypothetischen *loo-(poQog mit unklarem a-Vokal, 
wahrscheinlich nach einem unbekannten Muster (Typus loo- 
(Haorjgl); vgl. indessen auch den a-Vokal in yaoETQa. In ahn- 
licher Bed. auch avti(p£Qlt,oi 'sich einem gegeniiberstellen' 
(II. usw.) nach avri-fpeoto. — Danach avTOtpagiCeiv avrofiaTeiv 
H. — Vgl. Schwyzer 736 A. 5, 449 A. 4, Chantraine Gramm. 
hom. 1, 339. 

loaaaStti' xkrjQova&ai H. ; auch loorjg fiir toys (i 42 = 549) und 
sogar loaa fiir loa (£203; Boiling ClassPhil. 26, 313; anders 
Verdenius Mnemos. 4 : 9, 49)? — S. alaa; dazu Bechtel Dial. 
1, 120 und Luther „Wahrheit" und „Luge" 70. 

lordvu) hell. u. spates Prasens fiir Iottj/u (Plb., Pap., Inachr. 
usw.), zum Inf. iaravai neugebildet und somit von arm. sta- 
na-m (Aor. sta-cay) 'erstehen, erwerben', lat. de-stinare 'fest- 
machen, fest beschlieBen' u.a. (s. Bq, WP. 2, 604, W.-Hof- 
mann s. destinom. Lit.) unabhangig. — Ahnlich gebildet ist 
kret. oravvco 'einsetzen' (noXiv azavvio&uiv GDI 5040, 66), 
thematische Erweiterung eines primaren schwundstufigen 
Prasens vom Typus alw/iai, wohl nach ravvm u.a.; die Bil- 
dung stimmt zu aw. fra-stanvanti, -e 'sie gewinnen einen Vor- 
sprung'. Schwyzer 696f., 698f. m. Lit. 



IoTT)fi.i— im6<; 739 

iot^jju, dor. iazd/ii, Med. larafiat, Aor. arrjaai, arrjaaa&at, Fut. 
az^am 'stellen, sich stellen, stehen machen, anhalten' (seit II.), 
Aor. Pass. aza&r\vai (seit Od.), Fut. ara&rjao/j,ai (att.); intr. 
Aor. arrival mit Fut. ozrjoofiau 'hintreten', Perf. eorwxa 'stehen' 
(seit II.), sehr oft mit Praftx, ava-, xaza-, dno-, ef-, fisra- usw. 
usw. — Die zahlreichen, z. T. altererbten Ableitungen werden 
unter besonderen Schlagwortern behandelt, s. iazog, cna&ftog, 
aza/tlveg, ozdfivoq, azdaig, azazt\o, arrjKrj, azt]fx<ov, axod usw. ; 
vgl. noch aravQos u.a. 

Zu dem intr. athematischen Wurzelaorist s-arrj-v stimmt 
genau aind. d-sthd-m, idg. *e-st(h)a-m. Daneben steht ohne 
auBergriechische Entspreehung schon bei Horn, ein transi- 
tiver ff-Aorist S-arrj-a-a wie s-<pv-o-a neben e-<pv-v u.a.; das 
intrans. Futurum axr]-aojx<xi, urspninglich zu e-aztj-v gebildet, 
aber mit den cr-Aoristen assoziiert, ist wahrscheinlich dabei 
wirksam gewesen. Auch das trans, reduplizierte athematische 
Prasens l-azr]-/ii ist auf das Griechische beschrankt und 
schlieBt sich den semantisch befreundeten rl-&n-[ii, l-tj-fu, 
pi-prj-fii an; sowohl das Indoiranische wie das Italokeltische 
haben dafiir thematisehe Bildungen, z.B. aind. ti-sth-ati 
'steht', lat. si-st-it 'bleibt stehen, stellt\ Die transitive Be- 
deutung, die auch lat. sisto kennzeichnet (vgl. gi-gn-o), er- 
scheint sowohl in rl-d~rj-/ii wie in e-ozrj-oa und kann mit beiden 
in Verbindung stehen. Das intr. Perf. e-aztj-x-a, pi. i-ard-/tev 
ist bis auf die K-Erweiterung alt und spiegelt zusammen mit 
aind. ta-sthdu, pi. ta-sthi-md, lat. ste-ti-mus ein idg. Perfekt 
wider. Alt ist desgleichen das Verbaladjektiv azd-zog 'still- 
stehend, statig' (seit II. ; hier von Pferden wie awno. stadr, 
nicht passiv mit Ammann Mvr]fit]g x<*Q tv 1> 1?) = aind. sthi-td- 
'stehend', lat. sta-tus 'gestellt' (auf sisto bezogen), awno. 
sta-dr 'zum Stehen geneigt, statig' usw. Ganz fraglich ist da- 
gegen die Gleichung i-azd-&r]g : aind. d-sthi-thas. Weitere 
Einzelheiten mit Lit. bei Schwyzer 686f., 742, 755f., 762, 
775f., 782. — Obrige idg. Formen, die fur das Griechische 
ohne Belang sind (z.B. lat. sto < *std-io = lit. sto-ju, aksl. 
sta-jp 'treten, sich stellen', germ., z.B. as. ahd. stan, sten 
'stehen' nach gan, gen 'gehen'), in reicher Auswahl bei Bq, 
WP. 2, 603ff., Pok. 1004ff. ebenso wie in den Worterbuchern 
der betr. Einzelsprachen, z.B. W.-Hofmann s. sto. S. auch 
lardvco. 

icrtla, -it] 'Herd' s. iaria. 

i<rc6$ m. 'Webebaum, Webstuhl, Gewebe; Mastbaum' (seit II.). 
Oft als Vorderglied, z.B. iazo-Soxt] 'Maststiitze, Mastgabel' 
zum Aumehmen des umgelegten Mastbaums (A 434), lozo- 
nedt] 'Mastfessel, Mastschuh' (fi 51 = 162, Alk. Z 2, 6); vgl. 

47* 



740 iarcop 

Risoh IF 59, 26; ioro-ftoevs 'Pfiugbaum, -deichsel' (Hes. Op. 
431, 435 [Versende], danaoh A. R. 3, 1318 u. Orac. ap. Paus.9, 
37,4 [Versanfang]), metr. Verlangerung von *iar6-floog = 
lords fioeiog, fioc&v (vgl. inno-norajxoo) im AnschluB an die 
Geratenamen auf -eve,; vgl. K. Meister HK 174, Bofihardt Die 
Nom. auf -evg 31 ; auch laro-§6r) (AP 6, 104, naoh -doxrj u.a.). 
— Da von iaxiov, gew. pi. -la 'Segel, Segelwerk' (seit II.), auch 
'Vorhang' (LXX), 'Webstiick' als Mafi (Pap.); Bildung wie 
(poQriov u.a. (Chantraine Formation 59). 

Zu lara/iai (bzw. einem verschollenen Prasens vom Typus 
lat. si-st-o) als „der Stander" (nicht „der Steller"); urspr. 
vom Webebaum, vgl. Chantraine Etrennes Benveniste 14, 
Hermann Gott. Nadir. 1943, 7. S. auch axr\fimv. 

iartop, -agog m., boot. FiarwQ ,,der Wisser", 'wissend, kundig' 
(h. Horn. 32, 2, Heraklit., B., S. u.a.), 'Zeuge' (Hp., boot. 
Inschr., att. Ephebeneid bei Poll. 8, 106), in unklarer Be- 
deutung 2 501, ¥488 ('Zeuge' oder 'Schiedsrichter'?), ebenso 
Hes. Op. 702. Mit Prafix: avv-laxcog '(Mit)zeuge, mitwissend, 
sich bewufit' (: avv-oida; Trag., Th., Plb. usw.) mit avviaxogiio 
'mitwissend, einer Sache bewufit sein' (hell.); im-iaxaig 'mit 
etw. bekannt, vertraut sein' (q> 26, A. R., AP u.a.; vgl. in- 
idsiv 'zusehen, erleben'), ineg-la-xwg 'etw. allzu gut wissend' 
(S. El. 850 [lyr.], Augenblicksbildung) ; auflerdem d-tarcog 
'unwissend' (PI. Lg. 845b, E. Andr. 682), tioAv-iotwq 'Viel- 
wisser' (D. H., Str. u.a.), <piX-laxmg 'das Wissen liebend' mit 
(piXiaxogim (Str., Vett. Val. u.a.). — Davon iaxogiov 'Zeugnis' 
(Hp.), loxogla (s. unten). Denominatives Verb iaxogeoi, auch 
mit Prafix, z.B. av-, i!--, 'Zeuge, kundig sein od. werden, 
Zeugnis ablegen, erzahlen, Zeugnis erhalten, erkunden, er- 
forschen' (ion., Trag., Arist., hell, usw.) mit laxogrj/ia 'Erzah- 
lung' (D. H. u.a.); gewohnlich loxogla, -it), formal von loxoiQ 
ausgehend, aber funktionell an laxogkm angeschlossen, 'Kennt- 
nis, Erzahlung, (gesohichtliche) Darstellung, Geschichte, das 
Erforschen, die Forschung, Untersuchung' (ion., auch att., 
hell. usw.). Adjektiv iaxogixoc. 'auf die iarogla, das lorogeiv 
beziiglich, erkenntnismaflig, geschichtlich' (PI., Arist., hell. u. 
spat; vgl. Chantraine Etudes sur le vocab. gr. 134 — 136 m. 
Lit.). 

Aus *Fl8-xa>g, Nomen agentis von olda, loftev. Sowohl das 
Grundwort wie namentlich die im Ionischen entstandenen 
Ableitungen loxogdw, iozogir) haben sich mit der ionischen 
Wissenschaft und Aufklarung iiber die hellenische und helle- 
nistische Welt verbreitet. Der Hauch mufi unursprunglich 
sein; Erklarungsversuche bei Schwyzer 226 und 306. — Zur 
Geschichte und Bedeutung von loxcug, loxogeco, loxogitj 



ioxlov — iox^S 74 * 

E. Kretsehmer Glotta 18, 93f., Fraenkel Nom. ag. 1, 218f., 
Snell Die Ausdriicke fiir die Begriffe des Wissens 59£f., 
K. Keuck Historia. Geschichte des Wortes und seiner Be- 
deutungen in der Antike und in den roman. Sprachen. Diss. 
Minister 1934, Frenkian REIE 1, 468ff., Leumann Horn. 
Wdrter 277f., Muller Mnemos. 54, 235ff., Louis Rev. de phil. 
81, 39ff. 

icrxiov n. 'Hiiftgelenk, Hufle' (seit II.). Als Hinterglied z.B. in 
e£-£oxiog 'von der Hiifte herausstehend' (Hp.), ev-la%iog 'mit 
schonen Hiiften' (hell. Dicht.). — Ableitungen: Deminuti- 
vum laxdgtov (Hero) ; laxiaxog 'zu den Huften gehorig' (Thphr. 
u.a.); iaxidq, -ados f. (sc. voaog) 'Hiiftschmerz' (Hp.) mit 
loxtadmog (Mediz.), als Pnanzenname = Aevxdxav&a (Dsk., 
als Heilmittel gegen laxidg, Stromberg Theophrastea 194); 
iaxldois = laxidg (Mediz. ; wie von *iaxidu>, Schwyzer 505 und 
732); denominatives Verb loxid£m (iaxidddeiv H. ; lak.) 'die 
Huften neigen' (Prokop., Suid., Phot., H. ; unsicher Gal. 18 
[1] 786). 

Ohne iiberzeugende Erklarung. — Wenn lax 1 ' daqwg H. 
richtig uberliefert ist, stimmt es der Bildung nach zu Sl<pi, 
fisXi und zu aind. Korperteilbenennungen wie sdkthi 'Schen- 
kel', dsthi 'Knochen'. Gegen Identifizierung von taxi und 
sdkthi (Meringer Beitr. 3, Schulze Kl. Schr. 710A. 8) Sommer 
Sprachgeschichte und Wortbedeutung 42 6 A. 2, wo sdkthi 
anders eingereiht wird. Unter Vergleich mit ahd. hlanca 
'Hiifte, Weiche' : ags. hlanc 'schlank, mager' zieht GroSelj 
Razprave 2, 10 laxiov zu laxvog; abgesehen da von, daB hlanca 
von der Vorstellung des Biegens (zu nhd. lenken) ausgeht, 
bleibt die Bildung unklar. Wieder anders Mann Lang. 28, 39: 
zu alb. vithe 'Lende eines Pferdes'. 

taxv6? 'trocken, diirr, schmachtig, mager' (ion. att.). Kompp., 
z.B. loxvo-cpcovog 'mit trockener (dunned) Stimme' (Hdt., Hp., 
Arist. u.a.), oft mit laxio verkniipft (v. 1. loxd-ywvog; vgl. 
unten zu iaxvaivm) und als 'mit stockender Stimme' ver- 
standen; ev-iaxvog 'etwas trocken' (Nik. Al. 147 u.a.; vgl. 
Stromberg Prefix Studies 128). — Davon loxvdrtjg 'Trocken- 
heit usw.' (Hp., Arist. usw.); denominative Verba: 1. iaxval- 
v(o, auch mit Prafix wie xar-, dm-, 'austrocknen, mager 
machen' (ion. att.) mit laxvaala, -Itj 'ausgetrockneter Zustand, 
Magerkeit' (Hp., Arist. ; zur Bildung Schwyzer 469), loxvaa/iog 
(Hp.), laxvavaig (Paul. Aeg. u.a.) 'Austrocknung', iaxvavxixog 
'troeknend, abmagernd' (Arist.); 2. iaxvoo/iai, -6m, auch mit 
in-, i§- u.a., 'trocken werden bzw. machen' (Hp., Arist. u.a.) 
mit laxvtoaig, -carixog (Mediz. u.a.). — - Daneben toxotXdog 
'trocken, diirr 1 (r 233, Man.) und tox*?> -ddog f. 'getrocknete 



742 ierx<H 

Feige' (Kom , Arist. usw.) mit iayabo-Tuohqc,, iaxddiov u.a. 
(Kom. usw.). 

Zu Iox-v-oq und lo%-aX-eo; mit Stammwechsel v : A (o/tegdvog : 
a/iegda^sog, Schwyzer 484, Chantraine Formation 253) hatte 
man ein Verb laxaivm erwartet (xeQdaMog : xeqdalvco), das tat- 
sachlich oft als v.l. belegt ist, aber aueh auf Vermischung mit 
iaxdvco 'zuriickhalten, hemmen' beruhen kann. Ein mit diesem 
Wechsel in Beziehung stehender M-Stamm ist in aw. hiSku-, 
kelt., z.B. mir. sesc 'trocken', idg. *si-sq-u(-o)-, vermutet 
worden. Da indessen dabei die Aspirata unerklart bleibt, hat 
man fiir layvog eine lautlioh ganz unbedonkliche, aber nur ad 
hoc aufgestellte Grundform *si-sq-sno- angenommen (Brug- 
mann Grundr. 2 2 : 1, 475) ; als Zwischenglied ware ein s- 
Stamm einzuschieben. — Unklar ist das Grundwort von 
laxdg; naeh olvdg, xoxivdg, (pvrdg, /xvQTag usw. ware zunachst 
ein Nomen zu erwarten. Weitere Anknupfungen (idg. seq- 
'versiegen') m. Lit. bei Bq, WP. 2, 473f., Po i. 894 f., W.-Hof- 
mann s. siccus. — Nicht mit Osthoff IF 27, 181ff. zu lat. 
vescus 'abgezehrt, mager' (zu vescor, s. W.-Hofmann s.v.). 

IoxvJSj -ti°S f- 'Kraft, Starke, Macht' (seit Hes.). Komp. av-taxvg 
'icraftlos' (LXX). — Denominatives Verb iaxvcu, Aor. laxvaai, 
auch mit Prafix, ev-, e£-. xaz-, vjisq- usw., 'Kraft, Starke, 
Macht besitzen' (Pi., Hp., att., hell. u. spat) mit loxvoig(LXX.). 
— Adj. laxvQug 'kraftig, stark, maehtig, heftig' (ion. att.); als 
Vorderglied z.B. ioxvQo-jioieio 'vorstarken, befestigen' (Plb. 
usw.), als Hinterglied (fiir unbequemes -layyg, Frisk Adj. 
priv. 18) in dv-iayvgog 'nicht stark, ohne Starke' (Hp., Str. 
u.a,), v7zt,Q-ioxvQog 'auGerordentlich stark' (X., Arist.). — 
Davon la%vQix6g 'stark' (PI. Tht. 169b; expressive Erweite- 
rung?; anders Chantraine Et. sur le voeab. gr. 147) und die 
Denominativa 1. lar^vgt'fo/jaj, auch mit Prafix wie di-, an-, dvz-, 
'sich stark erweisen, sich anstrengen, nachdriicklich behaupten 
usw.' (Heraklit., att.) mit dem Desiderativum iaxvQi-eko 'be- 
haupten wollen' (Hp.); 2. xaT-iaxvQsvonai 'heftig sein' (Aq.); 
TaxvXog EN (Inschr.). 

Aus H. (und Hdn. Gr. 1, 509) fiioxvv (lak.), yiayfiv laxvv 
folgt urgr. *Fiax4g, das von Brugmann IF 16, 493f., Grundr. 2 
2:1, 209 ansprechend zu aind. vi-sah- 'in der Gewalt haben' 
gestellt wird; somit zu ax-eiv, ££«!> (s.d.) mit dem Prafix *ui- 
'auseinander', auch verstarkend (vgl. zu Idiog). Zum ii-Stamm 
(wie n\r)Mg, v-qbtg usw.) s. Schwyzer 463f. ; dazu Meid IF 63,1 1, 
der es als Abstraktbildung von einem Adj. *Fi-ay,-vg 'wider- 
stehend' (-«- wie in ixv-gog) erklaren will. — Anders Meillet 
BSL 27, 129ff. : I- prothetisch, Anlehnung a.nflg sekundar. — 
Chantraine Emerita 19, 134ff. erwagt Zusammenhang mit 



[to{i6$ — itus 743 

ifiic, laxlov; daselbst auch iiber Bedeutung und Gebraueh 
(layvg als volkstiimlich von Horn, vermieden?). 

'na\i.6c, 'keck, verwegen, unverschamt' (att.) mit ha/iorrig (PL, 
Plb. u.a.), hafiia (LXX) 'Keckheit*, hafievofiat 'keck sein' 
(Jul. Or. 7, 210c; interpoliert). — Daneben Itt)?, -ou m. 'ver- 
wegener Mensch, Brausekopf (Ar., PI.), auch hrjrixog = ha- 
/iog (Arist. u.a.: von irdio, s. efyti). 

Wie 7i6-Tt]g 'Trinl er' gebildet (Chantraine Formation 318) 
gehort i-T7]s als „Draufganger" wahrscheinlich zu l-evat 'gehen' 
(Curtius 401 mit den Alten, z.B. PL Prt. 349e, 359c); das 
davon nicht zu trennende ha/rig stent der Bildung nach ziem- 
lich allein, da die Oxytona auf -a/wg (von add-, /irjd-a/iog ab- 
gesehen) sonst Substantiva sind (norapdg usw.). Beide Worter 
diirfen aus der attiachen Umgangssprache stammen (verfeb.lt 
Fraenkel Nom. ag. 2, 58f.). 

hia, ep. ion. her] (-«'- A. R. 4, 1428; metr. Dehnung) f. 'Weide' 
(seit <P 350), auch 'ein aus Weide geflochtener Schild' (E., Ar. ; 
vgl. Triimpy Fachausdrucke 73). Komp. he6-<pvlkog "mit 
Weidenblatterngeschmuckt' (Halik.III 8 ). — Davon hiivog 'aus 
Weiden' (Hdt., Thphr., Pap. u.a.), hecav 'Weidenhain' (Gfp.). 
Bildung wie jrreAe'a und andere Baumnamen (Chantraine 
Formation 92), wahrscheinlich von einem mit (F)i-rvg (von 
uei- 'biegen') parallel laufenden Nomen, vgl. yizea ( = Fixia)' 
hea H. In der anlautenden Lange ist wegen des att. Demen- 
namens Eiria eine itazistische Schreibung vermutet worden 
(Fick BB 30, 274; vgl. zu olaog). Weiteres s. irvg. 

'frpiov n., gew. pi. (Anfangssilbe lang Ar. Ach. 1092) Ben. eines 
Kuchens, der nach Ath. 14, 646 d aus Sesam und Honig ge- 
macht wurde (ion. att.); davon holveog '(Tetop-ahnlich' (AP). 
— Herkunft unbekannt, wahrscheinlich LW. L. Meyer 2, 35 
erwagt Zusammenhang mit 1-fiaXid. 

m>$, -vog f. 'Radfelge, Schildrand', auch iibertr., 'Schild' (ep. 
ion. seit II.). — Keine Ableitungen. 

Aol. fhvg (Gramm. ; vgl. auch Chantraine Gramm. horn. 
1, 144) erweist Zusammenhang mit hea, olaog, Igig (s. auch Ig), 
somit eig. 'Biegung' (woraus zunachst 'Weide' ?) als rv- 
Ableitung eines Verbs 'biegen, flechten' in lat. viere 'binden, 
flechten', aind. vydyati 'winden, wickeln, hullen', Ptz. vitd- 
(vgl. fl-Qig, fi-xia), lit. vejit, vyti, Ptz. vytas ( = aind. vita-), 
slav., z.B. russ. vju, vitb 'drehen, winden'. Zu fhvg stimmt 
genau lat. vitus 'Radfelge', wozu vitutua 'mit einer Felge ver- 
sehen' (aus fiixwxog Ed. Dwcl. zu entnehmen), aber wahr- 
scheinlich als Entlehnung (W.-Hofmann s.v.). Auch sonst 
sind Spuren von iu-Ableitungen sowohl im Griechischen wie 



744 "Itu? — lu^oj 

im Baltoslavischen vorhanden: hia, olaog; apr. witwan 
'Weide', aksl. vStVb, russ. vitvina 'Zweig, Bute'; direkte Be- 
ziehung zu irvg ist indessen zweifelhaft, vgl. Porzig Satz- 
inhalte 340. — Weitere Verwandte (z.B. lat. vitis, ahd. wida 
'Weide', lat. vimeri) ra. Lit. bei Bq, WP. 1, 223ff., W.-Hof- 
maim s. vied, Vasmer Russ. et. Wb. s. vetvb und vitvina. 

"Itu5, -vog m. Sohn des Tereus und der Prokne, die in eine Nachti- 
gall verwandelt wurde (A., S., Ar.); aus dem Ruf der Nachti- 
gall entstanden, vgl. S. El. 148 (lyr.): S7rvv aievlzvv 6Xo<pv- 
gerai (zur Lange des v vgl. Schulze Kl. Schr. 401); auch als 
Adj. in unklarer Bed. (metr. Inschr. aus Kappadokien; vgl. 
Ryba Rev. de phil. 57, 113ff. und hvXog unten). — Daneben 
mit sufflxaler Erweiterung "IzvXog Sohn des Zethos und dor 
Aedon (t 522; danach H. = fiovog, dqipavog, viog, anaMg; 
Pherekyd. 124 J.); auch Jrvfiovevg (A 672, A. R.)?; zur Bil- 
dung BoBhardt Die Norn, auf -evg 97, Fraenkel Nom. ag. 
1, 105A. 1. Von 7td? wohl auch hv$ N. eines Vogels (Phot., 
Suid.); vgl. oqtv£, wy§ usw. 

ii>Y^> ivy/ia, tvy/iog 'Geschrei' s. lv£co. 

luy?, Ivyyog f. N. eines Vogels, 'Drehhals, Wendehals, lynx tor- 
quilla' (Arist., Ael.), der unter Zaubergesangen auf ein in 
Bewegung gesetztes Rad gebunden wurde, urn eine verlorene 
Liebe wiederzugewinnen; daher 'Zauberrad, Liebeszauber' 
(Pi., At., X. usw.; vgl. Gow JournofHellStud. 54, Iff.; dazu 
Kretschmer Glotta 26, 63); auch (meist im Plur.) Ben. 
gewisser chaldischen Gottheiten (Prokl., Dam.). — Davon 
Ivyyiog Monatsname in Thessalien (10 9 : 2, 258,5; zu Ivyyirjg' 
6 /liowaog H. ?, vgl. zu iri^co); ivyyixog 'zu den Ivyyeg gehorig' 
(Dam.). 

Bildung wie nwvyS , OTQiyti, ovgiy£ und andere Benennungen 
von Vogeln und Musikinstrumenten (Chantraine Formation 3 
u. 398), somit von IvCcu nach dem Geschrei (z.B. OsthoffMU 4, 
185 A. 2), ovtl. als urspriingliches Fremdwort (so Bq) an 
ivCto u. Verw. angeglichen. 

iii£a> (ep. poet, soit II.), Aor. iv^ai (Pi. P. 4, 237) 'laut schreien, 
heulen', auch dv-tvCca (Q. S.). — Davon Ivyr) (Orac. ap. Hdt. 9, 
43, S., Nik. u.a.), Ivy/tog (27 572, A., E.) 'Geschrei', auch 
ivy/iara pi. 'ds.' (A. Diet, in PSI 11, 1209, 17); IvxTrjg m. 'Heu- 
ler, Pfeifer', nur in wy.za (Theok. 8, 30; nach i\nvxa, r}%eza,, 
Fraenkel Nom. ag. 1, 223). Mit sekundarer Nasalierung 
ivyxrov toqov und Ivyyodoo/ieiV ixftorj&siv. Boitozol H. (nach 
f}or]dgo/iEtv ; falsch fur ivyo-t); auch Jvyytyg' Aiovvaog H. mit 
Ivyyiog thess. Monatsname; Einzelheiten bei E. Kretschmer 
Glotta 18, 98. — Zu 'ivys s. bes. 



Verbalisierte Interjektion, vgl. US (Hdn. Gr. 1, 506; aus 
(tifto riickgebildet?), auch lav, ld>, lav u. a. (Schwyzer- Debrun- 
ner 600). Von der Interjektion auchTuot; Beiriame des Diony- 
aos (Lykaonien; vgl. Robinson AmJoumArch. 31, 26ff., 
Wahrmann Glotta 19, 161). Das anlautende I- (Quantitiit 
schwankend) war wohl ursprunglich Halbvokal wie in lat. 
iubilo, mhd. ju u. a., s. Schwyzer 313. — Unklar sind dfSlvxrov 
(cod. -tjxrov)' icp'ofi ovx iyevero /So)) dnoMvfievov (vgl. Latte 
z.St.) und exfSio6t.ee &QrjVEi fiEra xQavyrjg H., ob aus *Fwt,(a 
nach FiFaxoit Vgl. Schulze Kl. Sohr. 335, wo indessen Iv'Qw 
und tvCoi (aus *Fivt.a>) falsch getrennt werden. S. auch ifiv und 
1. ava). — Weitere Formen m. Lit. bei W.-Hofmann s. iubilo. 
WP. 1, 210, Pok. 514. 

Icp&ifxoi; etwa 'kraftig, stark, wacker' (Horn., Theok., D. P.). — 
Schon wegen der unsicheren Bedeutung etymologisch schwer 
bestimmbar (ebenso die gleichgebildeten EQfj/nos, iroifioq, s. 
dd.). Das Fehlen des Digamma (Chantraine Gramm. horn. 
1, 143) macht AnschluB an Ig, hpi sehr unwahrscheinlich. 
Nach Kuiper Glotta 21, 289ff. und ZII 8, 249f. zu <p&dvw und 
(mit Collitz BB 18, 226fF.) zu aind. ksdyati 'besitzen, be- 
herrschen'; s. die Bedenken bei Schwyzer 326 A. 1. 

icpi.05 'kraftig' s. 1. ig. 

icpuov n. Art Lavendel, 'Lavandula Spica' (Ar., Epich., Thphr.). 
— Unerklart. Daneben zl<piov n. 'Scilla autumnalis' (Thphr.); 
vgl. Stromberg Pflanzennamen 155f. 

txotvdco, -do/icu 'begehren, trachten, streben' (Horn., Babr.' 
Herod.); daneben Ixaivm 'ds.' (Kail. Aet. 1, 1,22), wohl Neu- 
bildung nach vcpavdco : vtpalvco u. a. (s. Schwyzer 700) ; weiteres 
zur Bildung Risch § 112e (m. Lit.), Chantraine Gramm. horn. 

1, 360; dazu noch Boiling Lang. 21, 52. Der altemierende q- 
Stamm kann in dem unsicheren l%aQ 'Begierde' (A. Supp. 850, 
lyr.) vermutet werden. — S. dxtfv. 

ixS-O?, -fog m. Tisch' (seit II. ; zum Akzent Schwyzer 377f. und 
Berger Munch. Stud, zur Sprachwiss. 3, 7). Oft als Vorder- 
glied, meist durch o erweitert, z.B. lx$vo-n<oh)g (Kom. usw.) 
gegeniiber Ixftv-fSoAog (A., AP u.a. ; -fSofovg Nik., Kail. u.a. ; 
Bofihardt Die Norn, auf -svg 64). Als Hinterglied in av-, ev-, 
noAv-iX&vs u.a. (Str. usw.), auch noh)-tx&vo<; (h. Ap. 417; 
metr. bequem). — Mehrere Ableitungen: Deminutivum 
Ix&vSiov (Kom., Pap. usw., wohl zunachst aus -v-tdiov > 
-tidiov; Spatere -v-; Schwyzer 199 mit Fraenkel Nom. ag. 

2, 177f. u. A.; anders Chantraine Formation 70). Andere Sub- 
stantiva : Ix&vd, ion. -vrj 'getrocknete Fischhaut, getrockneter 
Fiseh, Fiseherei usw.' (Mediz., Pap. u.a.); lyfivr\fiaxa pi. 



746 t x Xa — ixvo? 

(selten sg.) 'Fischschuppen' (Hp.); Ix&vta 'Fischerei' (Prokl.; 
vgl. Scheller Oxytonierung 41); Ix&vslov 'Fischmarkt' (Nesos; 
unsicher); Ix&voveq- ix&vaywyoi H. ; vgl. Schwyzer 487. — 
Adjektiva: ix&voEig 'fischreich, aus Fisch(en) bestehend' (ep. 
poet, seit II.; zur Bildung Debrunner AvtiScoqov 28ff.); 
iX&viodrjq 'fischreich, fischartig' (Hdt. u.a.); Ix&vrjQug 'aus 
Fisch(en) bestehend, schuppig, verunreinigt' (Ar., Ph. u.a.; 
zum Nebensinn des Unangenehmen Chantraine Formation 
233), Ix&vrjQd f. 'Fischsteuer' (Pap. ; Mayser 1 : 3, 96) ; ix&vixog 
'auf Fisch(e) beziiglich, fischartig' (LXX u.a.), -mtj 'Fischzoll' 
(Magnesia, Ephesos); Ix&vauog 'ds.' (Aq., Sm., Thd. u.a.); 
ixfvivog 'ds.' (Ael.). — Verba: lx&vd<a 'flschen', auch intr. 'sieh 
wie ein Fisch benehmen' (ep. seit Od.), erweitert Ix-OvdCofiai 
'fischen' (AP). Vgl. die Ableitungen von alg : dh-evg, -evco, 
-da usw., dieim Gebraueh mit der ix&vg-Grwppe konkurrierten 
und sie teilweise ersetzten. 

Altes Wort fur 'Fisch' im allg., das indessen auf das Armeni- 
sche und das Baltisehe beschrankt ist: arm. ju-kn (mit der- 
selben Erweiterung wie in mu-kn : /ivg), lit. iuvls, Gen. pi. 
zuv-y,, lett. zuvs. Zur griechischen Vokalprothese Schwyzer 
413; zu der ungelosten Frage nach dem ursprunglichen kon- 
sonantischen Anlaut ebd. 325, Deroy L'Ant. class. 23, 306ff., 
Merlingen Mvrjfirig x&Qw 2 > 53 ; vgl. zu ixrivog, x^oiv und x&k- 
Die Vokallange in Ix&vg will Specht KZ 59, 280ff. (ebenso 
Schwyzer 350) auf vorgr. Dehnung in einsilbigen Wortern 
zuruckfuhren; dagegen Kretschmer Glotta 22, 240f. — 
Neben dem auf das idg. Zentralgebiet beschrankten Ix&vg- 
jukn — iuvis gab es im Westen (Latein, Keltisch, Germanisch) 
ein anderes Wort fur 'Fisch', lat. piscis, air. lose, nhd. Fisch 
(russ. piskdn 'gemeiner Griindling, Cyprinus Gobio' bleibt 
fern, s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v.). 

iX^o f. N. eines Meerfisches, = xixla, mx>.r) (BCH 60, 28 
[Bootien II s ], H.); vgl. i%dlr) = Eaxevao fidvog Ix&vg H. — 
Unklar; vgl. Lacroix Mel. Boisacq 2, 52 f. 

IXV05 n. 'FuStapfe, Spur, Fahrte, Sohle' (seit q 317). Als Vorder- 
glied z.B. in ixvo-axo7ceco 'nach den Spuren sehen' (A., S., 
Plu.). — Davon fyviov 'ds.' (vorw. poet, seit II.) mit vn-txyiog 
'unter der FuSsohle befindlich' (Q. S.). Denominatives Verb 
ixveva), auch mit Prafix, z.B. dv-, e'|-, <St-, 'spuren, aufspuren' 
(seitX192) mit IxvEvrrjg 'Spiirhund, Ichneumon' (Hdt., S. u.a.), 
auch IxvevrriQ 'ds.' (Opp., Nonn. ; vgl. Fraenkel Norn. ag. 1, 
134f.) mit IxvEVTeiQa (Korkyra); l/vE-v/icav, -ovog m. ,,Spurer", 
N. einer agyptischen Wieselart, 'Ichneumon', auch iibertr. 
von einer Wespenart (Arist., Eub. u.a.) ; txvev/ia 'Spur' (Poll.) ; 
ixvevrimg 'zum Spuren geeignet' (Ph., Arr. u.a.). AuBerdem 



t/iop — iux^ 747 

i£-iXvidt,<o 'aufspiiren' mit i£ixnaa/j,6q (LXX, Aq.), eher von 
fyvog nach den Verba auf -idtco (vgl. Schwyzer 735) als von 
\%viov. — Zu IxvaCrj Bein. der Qefiig (h. Ap. 94), von dem Ort 
1x vai in Siidthessalien, s.v. Wilamowitz Glaube 1, 203. 

Bildung wie eQ-vog, xtfj-voq u.a., aber Herkunfb unklar; 
vielleicht mit Wood ClassPhil. 5, 305, Persson Beitr. 2, 563 
mit A. 4 zu olxo/iai (a. d.). Fruhere Versuche bei Bq, dazu noch 
Wood ClassPhil. 16, 65 und 21, 72 mit verschiedenen Er- 
klarungen. — Die Nebenform Ix/tara' lx via H. vielleicht fur 
i&fiara (s. elfii). 

t%tZ>p, -&QOQ m. (Akk. sg. l%<>> £416) 'Gotterblut' (£340,416) 
sek. vom Blut der Giganten (Str. 6, 3,5), von Blut im allg. 
(A. Ag. 1480, anap.), 'Blutwasser, -serum, Molken' (Hp 
Arist. u. a. ; aus der Diehtersprache geholt, s. Leumann Horn 
Worter 310). Als Vorderglied u.a. in Ixco(qoJ-qqoeo) 'Blut 
wasser abgeben' (Hp. u.a.). — Ableitung Ixcogwdrig 'seres' 
(Hp.). 

Morphologisch ohne genaues Gegenstiick (vgl. Schwyzer 
519 und 569, Chantraine Gramm. horn. 1, 212), wohl Fremd- 
wort (vgl. Krahe Die Antike 15, 184). Mehrere Erklarungs- 
versuche: LW aus heth. eShar (s. eag; Kretschmer Kleinas. 
Forsch. 1, 9ff., Heubeck Wurzb. Jb. 4, 212ff.); zu lufidg 
(Pisani 1st. Lomb. 73, 492ff.); zu fyag, Ixavdo) (Boiling Lang. 
21, 49ff.); noch anders Stokes bei Fick 2, 295 (s. auch Camoy 
REGr. 69, 283), Persson Stud. 112 A. 2, Guntert Gotter und 
Geister 102, Groselj Razprave 2, 40f. 

t<]i, tnog Ben. eines Wurms, der Horn und Weinstocke benagt 
(<p 395, Thphr., Str.), Ino-m&vog N. einer Gottheit in Erythrai 
(Str. 13, 1,64). — - Reimwort zu figly), xvlip, axvlip, vielleicht 
Kreuzung davon mit <£ (s.d.). Seit alters zu hpao&ai (s. Inog) 
gezogen; dagegen Solmsen Wortforsch. 173A.2 (S. 174). Eine 
andere Vermutung bei Schwyzer 299 (nach Georgiev): laut- 
gesetzliches <£, Ijiog zu ?£, Ixog, bzw. hp, Inoq ausgeghchen. 

i<J>°S oder lyiog m. Baumname 'Korkeiche, Quercus Suber ( ? )' 
(Thphr. HP 3, 4,2); iy>6v idv xioaov. 0{o)vqioi H. — Vgl. zu 

iu>Y^ (f 533) s. Iniwyai. 

ivri\ f. 'Schall, Geschrei, Getose, Gebrause' (ep. seit II.; load S. 
Ph. 216, lyr.). — Onomatopoetische Bildung, aus der Inter - 
jektion leb erwachsen. Vgl. irj mit Irj'iog (s.d.). 

LiokV), Akk. sg. Imxa (A 601 ; zur Heteroklisie Schwyzer 584, 
Chantraine Gramm. hom. 1, 231, Egli Heteroklisie 12f.) f. 
'Angriff, Verfolgung' (II.). Daneben iwxnog 'ds.' (II., Hes., 



748 "Iwve; 

Theok.; vgl. Trtimpy Fachausdriicke 160), tco$ig- Steals H., 
naktco^ig 'Wiederverfolgung' (II., App.), danach ngoimfig 
(Hes. Sc. 154). 

Primarbildungen zu ftwxei 'verfolgt' (kor.), somit fur 
(F)i<xmrj, 7iafa-(f)ia>Stg usw. (iiber Spuren vom Digamma 
Chantraine 1, 143); laxfwg (I- metr. gedehnt) aus *lcox-Ofw-g 
(Schwyzer 493). Zu ficbxei ( : Fie/tai) s. dtrnxm m. Lit. Einzel- 
heiten bei Bechtel Lex. s.v. — Verfehlt Fraenkel Satura Bero- 
linensis (1922) 20ff. (Referat bei Kretschmer Glotta 15, 189). 

"Iwve;, ep. poet. Tdoveg pi. (selten Iwv, Idoiv) 'Ionier', einer der 
vier griechischen Hauptstamme (seit TV 685 Jdovsg Efocexfrwveg ; 
spate Interpolation, v. Wilamowitz Glaube 1, 85A.3). AIs 
Hinterglied in IJav-icoveg (Eust. 1414, 36), Riickbildung nach 
n r av-£}.ArjV£g i a\]s Ilavicbv-iov n. 'Tempel der gesamten Ionier', 
-la pi. N. des entsprechenden Festes (Hdt. usw.), Ilavimviog m. 
Beiname des Apollon u.a. (Insohr.). — Ableitungen: 1. Jag, 
-dSog t. 'Ionierin, ionisch' (Hdt., Th. u. a.) mit Jaxog (Plb. u.a.) ; 
zu7a>vegn&ch°EMriveg : EAAd? (vgl. unten). 2. laoviog 'ionisch, 
griechisch' (A. in lyr.), laovig f. (Nik.); spat Iwvwg 'ds.' 
(Philostr.) mit Tcovlg f. (Kail., Paus. u.a.), tmvidg f. (Nik., 
Str.); dazu liovia 'Ionien' (A. Pers. 771), TaovtT]-&e (Nik. Fr. 
74, 2). 3. Imvmog 'ionisch' (Hdt., Th. usw.). 4. 6 Toviog (xol- 
nog usw.) m. 'das Ionische Meer' (zwischen Epeiros und 
Italien; vgl. unten). 5. Idveiog Patronym. (thess.). 6. Icovloxog 
m. ephesiseher N. des Fisches %Qva6<pQvg ('Goldbrasse' ; 
Archestr. ; vgl. Stromberg Fischnamen 86). Denominatives 
Verb imvt^io 'ionisch sprechen' (A. D.). — Unsicher laiotoog, 
Ico?.xog Stadt in Magnesia am Pagasaischen Meerbusen (seit 
Hes. Th. 997), eig. „Ionierhafen" aus *lafo-o)Mog ? 

Aus agypt. jwn(n)', hebr. jawan, apers. yauna usw. folgt 
ein urspr. *Jdfoveg; weitere Analyse unsicher. Eine kiirzere 
Form *7ov-sg ist in loviog vermutet worden (vgl. Jacobsohn 
KZ 57, 76ff., Treidler Klio 22, 86ff., dazu Kretschmer Glotta 
19,216), wenn nicht nach y&oviog u.a. (von Beaumont 
JournofHellStud. 56, 204 wird loviog auf Tw bezogen) ; jeden- 
falls lassen sich lag und Tawl.xog aus Jdoveg, Icnveg erklaren. 
Unklar Jdvwv (~w_; A. Pers. 949f. ; lyr.). — Der Akzent in 
7tov£c kann sich nach den zahlreichen Personenbezeichnungen 
auf -(t)cov, -(i)taveg gerichtet haben; nach Vendryes BSL 
25, 49 dagegen attische Verschiebung wie in eyoye. ■ — Eigent- 
liche Bedeutung unbekannt, mithin ohne Etymologie. Mehrere 
Hypothesen: „die ta-Rufer" (Theander Eranos 20, Iff.), 
„Verehrer des Apollon irjiog" (Kretschmer Glotta 18, 232f., 
Kleinas. Forsch. 1, Iff.), zu idoftai usw. (Carnoy Les et. class. 
24, 105f.). Einzelheiten m. weiterer Lit. bei Schwyzer 80 : 3. 



idipoc, — xapaXXr)? 749 

ioip6q m. Bed. unsicher; nach A. D. Pron. 55, 26 att. = 6 aihijg 
TJjg TioXemg <pvXa£ mit falsoher Ztiruckfuhrung auf das Pro- 
nomen I; ahnlich Hdn. 1, 200: 6 yvr\oiog qjv?,a£; nach einem 
Sprichwort bei Suid. (App. Prov. 4, 39) von dem einem Tot- 
schlager auferlegten Banne (hxdg, ixzog Icdqov), von H. als 
'Haus' aufgefaBt; vgl. die zur Wahl gestellten Erklarungs- 
verauche: liooog' to 6q(s)iv6v ^cooiov, xal to ogog. xai olxog, xai 6 
tovtov tpv\a£. — Von Bq als *Fi-f (nqo-g zu oqolw, wqo, hom. 
oigog ' Wachter* gestellt ; angesichts der unsicheren Bed. ganz 
hypothetisch. 

icSra n. indekl. der neunte Buchstabe des Alphabets (PI. 
Kra. 418b u. a.). Davon Iwraxia/iog 'Wiederholung des *' 
(Quint, u. a.), nach aoloixicsfiog, dzTixiOfiog usw. (Niedermann 
Rev. de phil. 74, 5ff. ; dazu Schwyzer 736 m. A. 8 u. Lit.). — 
Aus dem Semitischen, vgl. hebr. jodh; dazu Schwyzer 140 u. 
313. 

u«xf»> -wTiog, boot. Fi<oy> (BCH 60, 28, II a ) m. N. eines kleinen 
Fisches (Nik., Kail. u. A. bei Ath., Ael., Hdn. Gr. 1, 247). — 
Unerklart; zur Sache Thompson Fishes s.v. 



jto Partikel s. xe. 

xctpa&a N. eines Gefafles s. ydpa&ov; Anlaut wie in xdflog, vgl. 
s.v. 

x<4paiao<; m. 'gefrafiiger Mensch, Fresser' (Kratin. 103), auch 
PN (IG 5 : 2, 271,9; Mantinea IV a ). — Nach den Alten von 
xd(3og und alaa; ersteres mag richtig sein, zum Ausgang vgl. 
Ayoqaioog (GDI 3269, 12 ; 3386,36; Schulze Kl. Schr. 665). 

xa(3dXXr]£, -ov m. 'Arbeitspferd, igydzrjg Innog' (Plu., AP, H.). — 
Davon xafSdl\(e)iov n. 'ds.' (Inschr. Kallatis, H.), auch 
iibertr. = f) TtQcbrr} rov xqixXivov xXivt]' <5td rd dvdxXitov H. 
Ferner xafiaXXdnov (< lat. *cahallatium) Pflanzenname, = 
xwoyXmaaov (Ps.-Dsk. ; vgl. die Pflanzennamen auf Inno- bei 
Stromberg 30); xa(ia).ldQiog (Teukros Astrol.) = lat. caballa- 
rius 'Pferdeknecht' (Gloss.), mit xapaXXagixog (jivXog, rdnrjg 
Edict. Diocl.) auf xafidXXrjg bezogen. 

Wie lat. cabatttis, gall. EN Caballos ist xa$dXXr\g (-r\g tech- 
nisch und volkstumlich, Chantraine Formation 30f.) ein 
asiatisches Wanderwort (viell. wie Wallach u.a. urspr. Ethni- 
kon); vgl. zunachst tiirk. kaval Beiw. von at 'Pferd', pers. 
kaval "mischblutiges, zweitklassiges Pferd'. In Betracht 
kommen noch aksl. russ. kobyla 'Stute' und nach Nehring (s. 



750 Kdpapvoi — xayjtavos 

u.) aind. kapala- als Beiw. des Kamels (?). Ob weiterer Zu- 
sammenhang mit dem kleinasiat. Volksnamen Kapa?.stg 
(Ka^rjMeg Hdt.) besteht, muB bei unserer mangelnden Kennt- 
nis der historischen und ethnischen Tatsachen erne offene 
Frage bleiben, ebenso die Zugehorigkeit von xdfitjXog, xdfyfiog- 
djieoxoAvfi/LiEvos to aidoiov H. (vgl. zu fidxrjAog). — Nehring 
Sprache 1, 164ff. ; auBerdem W.-Hofmann s. caballua (mit 
Nachtr. 853) und Vasmer Rubs. et. Wb. s. kobyla mit 
weiteren Formen und reicher Lit.; dazu noch Belardi 
Doxa 3, 208. 

Ka(3apvoi m. pi. Ben. der Demeterpri ester auf Paros (10 12 : 
5, 292 [IIIp], H.). Daneben KafSagvig, dichterischer N. der 
Insel Paros (St. Byz.). — Unklar; vgl. E. Kretsehmer Glotta 

18, 87f. ' 

KdfJeipoi m. pi. Ben. chthonischer Gottheiten, die bes. auf 
Samothrake und Lemnos ebenso wie in Bootien verehrt 
wurden (Pi., Hdt., Inschr. usw.). — Herkunft unbekannt; 
sehwerlich mit Wackernagel KZ 41, 316ff. = Kl. Schr. 1, 
505ff. (wo iiber altere Vorschlage) zu aind. K&bera- 'Herr 
der Geister des Dunkels, Gott der Schatze', s. Mayrhofer Wb. 
s. v. m. Lit. Uber die Kabiren Nilsson Gr. Rel. 1, 670ff., wo 
aueh Lit., u.a. Kretsehmer KZ 55, 82ff. 

K(ipo? m. GetreidemaB, = 4. ^earai (LXX), aus hebr. qab. Vgl. 
zu ydfla&ov, auch xafia&a. 

xdyxanov n ' ^en. eines orientalischen Baumharzes (Dsk.), = 
arab. kamkam; sonst dunkel. — Das Wort fur 'Saffran', arab. 
kurkum, hebr. karkom, akkad. kurkdnu, wozu aind. kunkumam 
'ds.', ist davon zu trennen; vgl. zu xgoxog. — Aus xdyxa/wv 
lat. cancamum (seit Plin.). 

xayxavo? r durr' (ep. poet, seit II.), poet. Erweiterung xayxdveog 
'ds.' (Man.). Dazu, wohl als Denominativum, xayxalver &dl~ 
nei, fyQaivei; auBerdem mit v : A-Wechsel xayxalia- xaraxExav- 
/teva H., falls nicht vielmehr Neubildung nach den vielen 
Adjektiven fur 'durr' auf -aUog (d^a?.eog, ava)Jog usw.). — 
Ohne Suffix xayxofievrjg- £r]Qdg tw <p6(l<i> H. und noh>-xayxr\g 
Beiwort von dlya (A 642), vielleicht zu xdyxofiai in xayxo- 
fievr/g gebildet (vgl. Schwyzer 513). 

Mit xdyxavog usw. sind einige Worter fiir 'Hunger, Qual' 
verbunden worden: die hochstufigen primaren Verba gr. 
xeyxec neivq. (Phot.), lit. kenkia, Inf. kefikti 'es tut weh' (eig. 
*'brennt, dorrt'), das sekundare awno. ha 'plagen, qualen', 
urg. *hanhon (vgl. WiBmann Nom. postv. 1, 42), und die 
Verbalnomina lit. kankd 'Qual, Pein', germ., z.B. got. huhrus 
'Hunger' mit huggrjan 'hungern' (Schwundstufe mit gram- 



xivxeX(X)oi— xd8o<; 751 

matischem Weehael; wohl alter r-Stamm). Unsicher dagegen 
aind. kankala- m. n. 'Gerippe' (vgl. oxsfezog), und ganz 
besonders das dcsiderative aind. Mnksati 'begehren' (aus 
*'brennend verlangen' ?), vgl. Mayrhofer Wb. s. vv. Der 
innere Nasal in xdyxavog usw., der aus dem Ablaut qenq-, 
qonq-, qnq. herausfallt, mul3 dann sekundar aein (vgl. Schwy- 
zer 343). — Schulze KZ 29, 269f. = Kl. Schr. 329; s. noch 
Bechtel Lex. s. v. und Fraonkel Lit. et. Wb. s. IcenJcti. Nach 
Schulze a.a.O. gehoren hierher auch die H.-glossen xaxi§r\g- 
arQotpog a/jneAog, xaKid-eg- yaXznov, fa/irjQeg, xaxi&d' hfit)Qd 
(Hinterglied zu aWa>, l&atvm). S. auch xdxQvg. 

x<xyx€X(X)oi, (-og), m. pi., -ov n. 'Gitter, Schranken' (Pap., 
Insehr., Kaiserzeit; Sch.) mit xayxeA(A)a)Trj 'mit Gitter ver- 
sehen' (dtafid&Qa, &vqci; Pap., Sch.), auch als MaBbezeichnung 
(fiizQW rm xayxekfap usw.) in den Pap. — Aus lat. cancelli pi. 
'ds.' (seit Cic); ebenso xayxeV.aQiog (Lyd. Mag., Pap. VIp) = 
lat. cancellarius (seit IVs). 

xayxaXdto nur Pras. (ep. seit II.), Ipf. xayxaldaaxe (A. R., Q. S.), 
auch mit Prafix em-, tieqi-, 'laut jubeln, frohlocken" ; xayyaU- 
Ceraf x^iQei, iAagvvsi H. 

Expressives Verb onomatopoetischen Charakters, was eine 
genaue grammatische Analyse erschwert. Schon von Benfey 
zu xax%d^(o, xayxd^co gezogen; dabei ware -a%d<o nur er- 
weiternd, vgl. daxakdu), ftavxaMco (auch na/j,g>aXda> ?, vgl. s.v.). 
Dagegen nach Apollonios und Bechtel Lex., der aus seman- 
tischen Griinden die Ankniipfung an xaxxdl'a) etwas voreilig 
ablehnt, mit intensiver Reduplikation zu xaMm 'nachlassen' ; 
xayxaMw eig. 'ich bin losgelassen' (?). Ebenso Risch § 118 
und Schwyzer 647. 

xdSa[M>5' rvtpkog. XaXafiivioi H. — Wenn iiberhaupt richtig iiber- 
liefert (s. Schmidt z. St. und v. Herwerden Lex. suppl. s.v.), 
vielleicht zu hom. xexaSwv, xexadr/aei 'berauben'. Jedenfalls 
nicht mit Ehrlich KZ 40, 380 und Bechtel Dial. 1, 449 zu lat. 
cadamitas (sekundar fur calamitas, s. W.-Hofmann s.v.). 

K<£5fio£ Heroenname s. ttexaa/iat. 

xdSo? m. 'GefaB zur Aufbewahrung von Wein und anderen 
Fliissigkeiten', auch als Mafl (ion. att.). — Mehrere Deminu- 
tiva: xddiov (LXX, Delos III a , Kyrene II — IIIp), xadiaxog, 
auch 'Stimmurne' (att.); mit hypokoristischer Gemination 
und familiarem j;-Suffix (Chantraine Formation 404) xdddtxog, 
als MaB = Halfte des exrevg (lak., H.) mit xexaddto&at 
(-t'x^ai?) Vegballotiert sein' (lak., Plu. Lyk. 12); daneben 
xdddi£ (herakl.), wohl nach x°~ lv <£ und addi£, Ben. einesHohl- 
mafies (Ar. Fr. 709 ; urspr. persisch) ; hyperkorrekt xaradlxiov 



752 xaSopo? — xa&<xp6q 

(Tauromenion) fiir *xaddl%iov wie von xard und dl%a. — 
Wackernagel Hell. llf. = Kl. Schr. 1042 f., Bechtel Dial. 2, 
374f., Fraenkel Phil. 97, 163. 

Mittelmeerwort, vgl. hebr. had 'Elmer' (dazu Schwyzer 64 
u. 152). Aus xddog lat. cadus, arab. kadus (Lokotseh Et. Wb. 
N» 988). 
x&Supo£' xdngog &vogxig H. — Vielleicht mit v. Blumenthal 
Hesychst. 39 zu hom. xexadav, xexadrjoei 'berauben'. Vgl. noch 
E. MaaB RhM 74, 464 und Specht Ursprung 204A. 1. 

na.Sa.Tvrfi f. N. eines GefaBes (PSI 4, 420,26; III a ), nach den 
dureh die Henkel gezogenen Tragriemen benannt (Bonner 
AmJPh 62, 453ff.); xa&amog als Adj. 'angekniipft, an- 
gebunden',(E. Fr. 752 u.a.). 

Kad-ocpo;, dor. (herakl. u.a.) xo&agog, aol. (Alk.) xo&agog 'rein, 
frei von, unbefleekt, ungemischt, weiB (von Brot, Leinwand)' 
(seit II.); xa&dgetog (-tog) 'reinlieh, nett, elegant' (Arist., Men., 
Plb. usw.), Adv. xa&ageimg (X., mittl. Kom. usw.), nach 
darelog u. a. ; xa&dgvW.og (agrog usw., Kom. ; vgl. Leumann 
Glotta 32, 219A. 3). — Adjektivabstraktum xa&agoTrig 'Rein- 
heit' (Hp., PL usw.), xafragfeJioTrig 'Reinlichkeit, Verfeine- 
rung' (Hdt., X. usw.). — Denominative Verba: 1. xa&aigca 
{xo&- herakl.), oft mit Prafix, z.B. dva-, dno-, Sia-, ex-, negi- 
usw., Aor. xafrfjgai (-dgai) 'reinigen' (seit II.) mit xd&agaig 
(ion. att.), xo$- (el.) 'Reinigung', xad-agpog 'Reinigung, 
Siihnung' (Hdt., Trag. usw.), xd&agtia, oft im Plur. 'Reini- 
gung, Ausleerung, Kehricht' (Att.); xa&agrrjg 'Reiniger, 
Siihner' (Hp., S. u.a.), -rijg 'ds.' (Man., Plu.), -x^giog (D. H.); 
xa&dgaiog ( : xa&agzrjg, xd&agoig, xa&agrog) 'zur Reinigung 
gehorig, reinigend, siihnend' (Hdt., Trag. usw.), xa&agnxog 
'ds.' (Hp., PL, Arist. usw.). — 2. xa&agtfw, auch mit Prafix, 
dno-, Sia-, ex-, negt-, 'reinigen' (LXX, NT, Pap.) mit xa&agio- 
jj-og (LXX, NT, Pap.), xaftdgioig (Pap.) u.a. — 3. xa&agsvio 
'rein sein, sich rein erhalten' (Ar., PL, hell. u. spat) mit 
xa&dgevcng (H., EM) ; auch xa&agi-evco (Paus., Gramm. u. a.). — 
4. xa&agi-oco 'reinigen' (LXX). 

Zur Bildung vgl. u.a. das Oppositum fttagog. Ob xo&- (oder 
xa&-) das urspriingliche darstellt oder ob sie etwa ebenbiirtige 
Parallelformen sind, bleibt ungewifi. Nach Solmsen KZ 37, 
7A. ist xaftagog aus xod-agog assimiliert {-a- zunachst in xa&at- 
ga> wegen Assoziation mit nazal); dagegen halt Schwyzer 344 
xo&agog fiir aolisch. — Eine annehmbare Etymologie fehlt. 
Mehrere vergebliche Versuche sind bei Bq referiert (u.a. zu 
aind. Sudhyati 'rein sein' ; lautlich unmoglich). Nicht besser 
Schwyzer 260: zu lit. kreciu 'schiitteln' mit Dissimilation fur 
*xga#-, aol. *xgo&-. Pelasgische Etymologie bei v. Windekens 



x&HSoi — xaixlct£ 753 

Le Pelasgique 95 f. Nach Debrunner in Eberts Reallexikon 
4, 2, 526 religioser Terminus vorgrieohischen Ursprungs. 

xad-iSoi- tidglai. Agxddeg H. — Hoffmann Dial. 1, 103 erwagt, 
entweder xd&vdgoi 'die mit Wasser gefiillten' (von lidoag) oder 
xd&vdot. 'da.' (von vdog, vgl. vdak&og) zu lesen. Zu -i- fur -v- vgl. 
Mezidgiov = Ms&vdgiov, dazu Thurneysen Glotta 12, 146. 

xal, ark. kypr. xag (sekundar xa) 'aueh, sogar; mid' (seit II.). — 
Ohne sichere Ankniipfung. Verschiedene Vorschlage : zu aksl. 
cl in a ci, c& i 'xalroi, xalneg, eineg' (Leskien bei Curtius 138); 
zu lat. ceu 'so wie, gleich wie' (Waekernagel bei Niedermann 
IF 18 Anz. 76); zu lat. ceteri 'die anderen' aus *cae eteri 
( Walde LEW 2 s. ceterus). Ausfiihrliche Erorterung m. Lit. bei 
Sehwyzer- Debrunner 567 A. 2 (wo vorgriechischer Ursprung 
erwogen wird). 

xaia65t5, -ov, dor. -a m. Erdsehlund in Sparta, in welchen man 
die zum Tode verurteilten Verbrecher oder ihre Leichname 
stiirzte (Th. 1, 134, Paus. 4, 18,4, D. Chr. 80, 9). Daneben 
xatdxag, -drag 'ds.' (Eust. 1478, 45); xaiexog 'durch Erdbeben 
veruraachte Erdspalte' (Str. 8, 5, 7), xaiara' ogvy/iara' )} rd 
vno oeiOfiwv xaraggayhza ^wgi'a H. 

Der bei H. iiberlieferte Plural xaiaxa kann fiir *xaifara, sg. 
*xalFag, stehen und hat dann ein genaues Gegenstiick in aind. 
kdvata- m. 'Grube' (nur RV. 6, 54,7) aus idg. *qaiuf-t- (de 
Saussure Mem. 119; vgl. zu fjTiag; ernste Bedenken bei Mayr- 
hofer Wb. s. v.). Die Form xaiexog ist Umbildung nach dxsTog, 
(ojxdnerog u.a. ; in xaiddag wird eine alte Nebenform mit -<5- 
vermutet (Sehwyzer 498A. 13, Specht Ursprung 220), aber 
Worter wie yaiddag' 6 dfj/j,og vndAaxwvwv, yavaddag' ipsvdrjg H., 
Qiofjidag 'noch nicht einjahriger Knabe' bezeugen den lakoni- 
schen Gebrauch des <5d-Suffixes auch auflerhalb des patro- 
nymischen Gebiets. Mischformen sind xaidrag, -erag. In -fag 
< idg. *-ur steckt zweifelsohne ein primares Suffix (vgl. 
aX£-(F)axa s. aXioj und Benveniste Origines 21 und 111); ein 
zugrunde liegendes Verb ist indessen nirgends angetroffen. — 
Vgl. xrjxweaaav. 

xai£ta* xaha/idv&r]. Boudtoi H., xaierag (ohne Akzent, Apollon. 
Lex. s. v. xr/Tweoaav), Gen. pi. xaiarwv (Anon. Lond. 36, 57). — 
Wohl zu xaico wegen des brennenden Geschmacks (Fraenkel 
Norn. ag. 1, 62 A. 2; vgl. Bechtel Dial. 1, 306). 

xaixlac?, -ov m. 'Nordostwind' (Ar., Arist. usw.). — Zur Bildung 
vgl. dyiagxrlag, X)Xv/i7i(ag und andere Windnamen bei Chan- 
traine Formation 95; Grundwort unsicher. Von Fick GGA 
1894, 238 und v. Wilamowitz Glaube 1, 265 A. 2 (mit Ach. Tat. 
Intr. Aral. 33) als „der vom Kd'ixog, einem FluB der Aolis, 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 48 



754 xoiv6? — xatvu[xai 

herkommende" erklart; vgl. die gleichartigen X)Xv(iniag, 
HXXrjojiovriac; u.a. Nach Anderen (Bersu, Fiok, Brugmann; s. 
Bq; dazu noch Pisani KZ 61, 187, Huisman KZ 71, 99) 
dagegen als „der Blinde" = ,,der Dunkle, Verdunkelnde" 
von einem alten Wort fur 'blind, einaugig', lat. caecum 'blind 1 
= air. caech 'einaugig' = got. hatha 'ds.', aind. keka-ra- 
'schielend' ; man beruft sich dabei namentlieh auf lat. aquilo 
'Nordwind' von aquilus 'dunkeP. 

xouvo? 'neu, neuerfunden, unerwartet' (ion. att.). Oft als Vorder- 
glied, z.B. in natvo-rofiea) (: xaiva. re/ivetv), oig. Ausdruck des 
Bergbaus 'ein neues Gestein anhauen', iibertr. 'Neuerungen 
(im Staat) einfuhren' mit -zo/iia, -xofiog (att.), xaivo-TioiEw 
'Neues hervorbringen, erneuern' (S., Plb. u.a.) mit -noita, 
-Tioitjrrjg, vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 90f. — Ableitungen: 
Adjektivabstraktum xaivorrjg 'Neuheit' (att.). — Denomina- 
tive Verba: 1. xaivit^m 'erneuern, Neues bringen, zum ersten- 
mal benutzen' (Trag.), auch mit Prafix, bes. ava- (Isok., Str., 
Plu.), iy- (LXX, NT u.a.); davon (iy-)xalvioig, -w/xog (LXX); 
postverbal iyxalvia pi. 'Tempelweihe' (LXX, NT). — 2. xai- 
vou) 'erneuern, zum erstenmal benutzen' (Hdt., Th. u.a.), 
dvet-~ (NT u.a.) mit (dva-Jxaivwaig (J., NT u.a.). — EN 
Kaiviag, Kaiviog u.a. (Bechtel Hist. Personennamen 229), 
Kaivevg mit Kaivetdrjg (Boflhardt Die Nom. auf -evg 128, 
Debrunner Avrfdcogov 32). 

Wahrsoheinlich thematische Umbildung eines alten n- 
Stamms, der u.a. in aw. ka'm(n)-, aind. Gen. pi. kaninam 
'Madchen' erhalten ist, wozu der hochstufige Nom. ag. kanyd 
'Madchen' (als o-Stamm umgedeutet) und das Adj. kantna- 
'jung' (Wackernagel- Debrunner Ai. Gramm. 3, 112f. ; auch 
K. Hoffmann Miinch. Stud. 6, 38 mit fraglichen weiteren 
Kombinationen) ; primare Steigerungsformen xaniyas-, ka- 
nistha-. Ganz fraglich ist dagegen die Gleichsetzung mit 
akymr. cein 'schon' (Pedersen Vergl. Gramm. 1, 23); es kann 
sich hochstens um einzelsprachliche parallele Neuerungen 
handeln. — Als entfernter Verwandter kommt weiter in Be- 
tracht lat. recens 'frisch, neu, jung' ; wenn aus re-cen-t-, gehort 
es als primare i-Ableitung zu einem Verb 'frisch empor 
kommen, entspringen, anfangen' in air. cinim 'entspringen' 
aksl. vt>-, na-6briQ, -ceti 'anfangen' (idg. qen-). Weitere Formen 
m. Lit. bei Bq s.v., W.-Hofmann s. recens, WP. 1, 397f. 
Pok. 563 f. — Nicht mit Wackernagel Verm. Beitrage 38 f. 
(= Kl. Schr. 1, 799f.) zu xatvvficu, xexao/iai aus *xmdvog. 

xaCwjJWXi in ixaivvro (y 282, Hes. Sc. 4), ane- (& 127, 219 
A. R. 2, 783), TieQi-xalvvrai (Nik. Th. 38), Akt. Ipv. xaivvrw 
(Emp. 23, 9) 'sich auszeichnen, iibertreffen'. — Wahrschein- 



xalvco — Kaip6; 755 

lich kiihne Analogiebildung zu xsxaa/iai (s.d.), xixaarat nach 
Muster von 6alw/iai, idalvvro, die mit dedaoftai, didaarai ver- 
bunden wurden (Brugmann Grundr. 1 2, 1012, Gramm. 4 339). 
— Nicht mit Wackernagel aus *xalS-vv[iai zum angoblichen 
*xaiS-vog > xaivog (s.d.); auch nicht mit Osthoff ZGdP. 459f. 
aus *xadvio/uai. 

xalvco, Aor. xavslv (xavfjv Theok. 24, 92), Put. xava>, Perf. xexova 
(S. Fr. 1058) 'toten' (Trag., Timokr. 1, 9, Theok. I.e.); auch 
mit xara- 'ds.' (X., spate Prosa). — Davon naval' <povoi H. — 
Nebenform zu xrelvo) (s.d.) mit derselben Vereinfachung dee 
Anlauts wie in %afial neben ^#c6»> (Schwyzer 326 m. Lit.). Die 
Annahme, xalvco, xavelv ware aus xara-xaveiv mit Dissimilation 
fur xara-xravEiv ontstanden (Kieokers IF 36, 233ff., Chan- 
traine Sprache 1,142 A. 3), ist mit der Chronologie derBelege 
schwer vereinbar. S. noch Brugmann Grundr. 2 1, 792 Anm. 1, 
Kretschmer Glotta 10, 231, Deroy L'Ant. class. 23, 313. 

xceItctos* a^lvr} H. — An alphabetisch unrichtiger Stelle uber- 
liefert und schon aus diesem Grunde fur etymologische Zwecke 
kaum zu verwerten. Von Specht KZ 52, 90 zu russ.-skr.-ksl. 
cepiti 'spalten' gezogen. Anders uber c&piti WP. 2, 545 (nach 
Berneker Etym. Wb. u.a.); s. noch Vasmer Russ. et. Wb. 
s. cep. — Verfehlt Loewenthal WuS 9, 176. 

xaifxS; m. 'rechtes MaB, (rechter, entscheidender) Zeitpunkt, 
(giinstige) Gelegenheit, Jahreszeit, Zeit' (seit Hes.; vgl. 
xalgiog unten). Kompp., z.B. xaigo-cpvXaxico 'rechtzeitiger 
Wachter sein, (zur rechten Zeit) bewachen' (D., Arist. usw.), 
o-, ev-xaiQog mit a.-, ev-xaigla, -ico u.a. — Ableitungen: xaigioq 
'am rechten Orte eintreffend, entscheidend, todlich' (ep. ion. 
poet, seit II.); 'zu rechter Zeit eintreffend, gelegen' (vorw. ion. 
poet.); xatgixog 'rechtzeitig, zu gewissen (Jahres)zeiten 
gehdrig' (selten u. spat), xaloi/iog 'todlich' (Macho ap. Ath. 13, 
581b; nicht ganz sicher), 'ausgereift, abgelagert', vom Wein 
(PFlor. 143, 2; III"), nach wgifiog . ( Arbenz Die Adj. auf -i/*og 
55 u. 59). 

Nicht sicher erklart. Mehrere Vorschlage: zu xelgco als 
'entscheidender Augenblick' oder 'Zeitabschnitt', vgl. lat. 
discrimen (Persson Stud. 107, Brugmann Sachs. Ber. 1900, 
410A. 1); zu xegdvvvfii 'mischen', aw. sar- 'Vereinigung, Ver- 
bindung' (Brugmann IF 17, 363 f. ; morphologisch kom- 
pliziert; ahnlich Benveniste Melanges Ernout llff.: eig. 
„atmospharische Mischung") ; zu xvgo) '(ein)treffen, zufallig 
begegnen' (Bq 538A. 1; lautlich schwierig); zu aind. kald- 
'Zeit' (Guntert Weltkonig 232 ; schon lautlich unmoglich, vgl. 
Mayrhofer Wb. s.v.). Verfehlt v. Blumenthal Hesychst. 39 f. 
Vgl. W.-Hofmann s. cerno.(l, 206) und 1. tempus (2, 661).— 

48* 



756 xoclpoi; — xalu 

Zur Bedeutung von xaiQog s. noch H. Wersdorfer Die 9do- 
ooipla des Isokrates (1940) 54ff., Fr. Pfister Festgabe fur 
E. Bulle (Wiirzb. Stud. z. alttest. Wiss. 13 [1938]) 131ff. 

xaipoq Ben. einer Schnur od. Schlinge, durch die die Ketten- 
faden hindurohgesteckt und am Kettenstab befestigt wurden 
(Ael. Dion. Fr. 440, Phot. 304, EM) ; nahere Konstruktion 
unbekannt. — Davon xalgcoatg (Poll. 7, 33, H.), nach H. = 
rov orrj/tovog oi otivdeofioi, kollektive Abstraktbildung von 
*xaiQ6m 'mit xalqoi ausriisten, am Kettenstab anbinden*; 
xaigca/j.a = xaiQog (Ael. Dion. I.e.), wohl nur daraus erweitert 
(Chantraine Formation 187), auch 'Gewebe' (Kail. Fr. 295); 
xaiQanideg (-<aar(Q)l8eg) 'Weberinnen' (Kail. Fr. 356, H., 
Suid.). — Besonders zu bemerken xaipoa£ci>v Beiwort von 
o&ov£wv (rj 107) fur xaiQovaoecov (zur Erklarung Wackemagel 
Unt. 84 f. gegen Kretschmer, dor Glotta 13, 249 an seiner 
Auffassung festhalt), Gen. pi. von xaiQoeaaa, m. xaigoEig eig. 
'mit xaigoi versehen' ; nahere Bed. unsicher. — Zu xaiQia, gew. 
xeigla (-rj-, -i-) s. bes. 

Technischer Ausdruck unklarer Bedeutung, mithin etymo- 
logisch schwierig zu beurteilen. Nach H. Petersson (s. WP. 1, 
409, Pok. 577f.) zu arm. sari-h', pi. Gen. sareac 'Band, Schnur', 
sard, Instr. sardi-w 'Spinne'. tTber das daselbst herangezogene 
aind. Srnkhala 'Kette, Fessel' s. Kuiper Proto-Munda Words 
in Sanskrit 122f. Albanische Kombination (zu thur 'fiechten, 
weben, umzaunen usw.' [?]) bei Cimochowski Ling. Posn. 5, 
194. 

xodoj (seit II.), att. xdeo, Aor. xavocu, ep. poet, (auch att. Inschr. 
IO l 2 , 374,96; 261) xrjat, Pass, xarjvai (ep. ion.), xavd-rjvai, 
Fut. xavaco, Perf. xixavxa, xixav(a)fiat (ion. att.), oft mit 
Praflx, z.B. 5ia-, ex-, xara-, vno-, 'anziinden, anbrennen', Med. 
Pass, 'brennen'. — Zahlreiche Ableitungen: 1. xavfia 'Brand, 
Hitze, Glut' (seit II.) mit xavfiaT-wdrjg (Hp., Arist. u.a.), -TjQog 
(Str.), -lag (Thphr. ; von der Sonne) 'brennend, gliihend', 
xav/iari£(o 'brennen, sengen' (NT, Plu., Arr. u.a.). — 2. nation; 
(eyxavoig usw.) 'das Brennen' (ion. att.) mit (iy-, xara-) 
xavai/iog 'brennbar' (PL, X. u.a.; vgl. Arbenz Die Adj. auf 
-ifiog 49f.). — 3. xavaog m. 'Brennfieber usw.' (Hp., Arist. u.a.), 
von xavaai oder mit ao-Suffix (Solmsen Wortforsch. 244, 
Stromberg Wortstudien 87f. m. Lit., Schwyzer 516); davon 
xavacov 'ds.', auch 'Hitze, heifier Wind usw.' (LXX, NT, 
Mediz. u.a.; vgl. Leumann Sprache 1,207 A. 13), xavaioSjjg 
'brennend, heiB' (Hp., Thphr. usw.), xavaooftai, -6a> 'Brenn- 
fieber haben, brennen; erhitzen' (Mediz., NT, Pap.) mit 
xavaco/na 'Erhitzung' (Gal.). — 4. xavfaJrrJQ m. 'Verbrenner, 
Brenneisen' (Pi., Hp. u.a.), f. Gen. xavcneiQfjg Beiwort von 



xtbtotXa — xaxxdp*) 757 

fidxrjQ (II.), xa/iivov (Nik.), von *xavoreiQa (Schwyzer 474 m. 
Lit., Chantraine Gramm. horn. 1, 192); xaurrJQiov 'Brenn- 
eisen, Brandmarke' (LXX, D. S., Str. uaw.), Deminutivura 
xavxrjQtdiov (Gal.), denominatives Verb xavrrjQidtw 'brand - 
marken' (Str., NT). — 5. xavarr^ m. 'Heizer usw.' (Pap. u.a.). 
— • 6. xavarQd f. 'Feuerbestattungsplatz' (Str., Inschr.). — 7. 
xavarixog, selten xavx- 'brennend, brennbar' (Arist. u.a.). — 
8. xav&fiog 'Brand an Gewachsen, Brennholz' (Thphr., Pap.). 

— Von den Kompp., z.B. eyxav-fta, -otg, -(ajr^g, -orrJQiov, 
-arov (> lat. encaustum) ; vjioxav-otg, -orqg, -orfiQiov, -argau.a. 

— Neben diesen Bildungen stehen andere alteren Datums, bei 
denen der Zusammenhang mit xalco wegen der Lautentwick- 
lung mehr oder weniger verdunkelt worden ist: xaluv 'Holz', 
y.rjMog 'brennend, lodemd', xijwdtjg, xrjweig 'duftend', xrjva 
Bed. unsicher; s. bes. 

Da xaiw fur *xdf-\pi (woraus att. xda>; Schwyzer 265f.) 
stehen kann, gehen alle Formen auf xav-, x&F- zuruck mit 
Ausnahme von e-xrj-a fur H-x-qF-a (oft mit falsehem -ei- ge- 
schrieben in xeiavro usw.; Chantraine Gramm. horn. 1, 9 m. 
Lit.; att. xeavrog mit Metathese). In *e-xTjf-a ist ein alter 
hochstufiger Wurzelaorist erhalten (Schwyzer 745 m. weiteren 
Einzelheiten ; wahrscheinlich nicht aus *E-xrjv-a-a) ; dieHoch- 
stufe vertreten noch ep. xrjMog, xrj<bdrjg, auBerdem delph. 
xrjva, wodurch sich ein urgr. xrjf- neben xaf- ergibt. — Nur das 
Baltische liefert eine mdgliche Anknupfung in lit. Miles 
'Brandpilze, Flugbrand, Staubbrand des Getreides', kiileti 
'brandig werden', lett. kula 'altes, diirres, vorjahriges Gras' 
(vgl. Praenkel Wb. s.v.); idg. schwundstufiges qu- neben 
hochstuf. qeu- in e-xrjf-a, schwachstuf. qgu- in *xdf -j.0}, xav-fxa. 
xdxaXoc- retxn- AlaxvXog Ntopjj (Fr. 166) H. — Unsichere Hypo- 
these von Solmsen Wortforsch. 215: zu nodo-xaxxr) 'Holz zum 
Festlegen der FiiBe' (Leges ap. Lys. et D., PL Kom. 249, Sch.), 
auch -xdxr\ geschrieben mit AnschluB an xaxog (vgl. Harp. u. 
H. s. v.). Er zieht ferner heran (nach Fick 1, 22) xiyxUg 'Gitter, 
Gittertiir' (aus *xeyxXlg; vgl. s.v.) und aus anderen Sprachen 
noch aind. kdOcate 'binden' (Gramm.), kancuka- 'Panzer, 
Warns, Mieder', lit. kinkyti 'schirren, anspannen', wozu ferner 
lat. cingo 'umgiirten' u.a.m. ; WP. 1, 400f., W.-Hofmann s. 
cingo, Pok. 565; zu aind. kancuka- bes. Mayrhofer Wb. s.v. 

xaxi9^5* &TQoq>oq a^neXog, xaxi&ig, xaxvfrd H., xaxt&ij (Theo- 
gnost. Kan. 109). S. xdyxavog. 

1. xaxxd|3T] f., xdxxafiog m. (f.) 'dreibeiniger Kessel', nach Ath. 
4, 169c = xtnqa. (Kom. u.a.), auch xaxdfin, xdxapog (Gal., 
Alex. Trail.); Deminutivum xax(x)dpi(o)v (Eub., Pap. u.a.). 
— Technisches LW aus unbekannter Quelle (semitisch?; vgl. 



758 xaxx&pr) — xaat6$ 

akkad. kukubu; Lewy Glotta 16, 137 und Grimme Glotta 
14, 19). Aus dem Griech. lat. cac(c)abus, Demin. cac(c)abulus 
( = xaxovfialovji o. a. bei Ps.-Dsk. ; Andre Latomus 14, 518). 
Vgl. W.-Hofmann s. cacfcjabus. 

2. xaxxAp*) f. (Ath. 9, 390a), xaxxaptg f. (Alkm. 25) 'Rebhuhn'. 
Daneben xaxxafHCco 'gackern', vom Rebhuhn (Arist., Thphr.), 
von Eulen (Ar. Lys. 761; v.l. -fldCw; vgl. xixxafidCai) ; auch 
xaxxdt,m (von Huhnern) H. 

Zum Ausgang vgl. oro/Jog, xovapog, doQvfiog u. a. (Chantraine 
Formation 260); im iibrigen onomatopoetiseh, woboi sowohl 
fur die Nomina wie fur die Verba von einer Lautimitation 
auszugehen ist. Aus dem Griechiachon lat. cacabare 'gaekern', 
vom Rebhuhn; andere ahnliche Bildungen sind lat. cacilldre 
r ds.', nhd. gackern, holl. kakelen, russ. kokotdtb 'gackern' u. a. m. 

xaxxduo 'caco' (Ar. Nub. 1384, 1390), xdxxr) 'Menschenkot' 
(Ar. Pax 162). — Lallwort der Kindersprache mit expressiver 
Gemination wie lat. cacare, mir. caccaim 'caco', cacc 'Kot\ 
nhd. kakken, russ. kdkatb, arm. k'akor 'Mist' usw. ; s. z.B. 
WP. 1, 336, W.-Hofmann s. coco, Pok. 521. Vgl. xonQog. 

xax(x)otX[a f. N. verschiedener Pflanzen (Dsk., Plin.); xaxaMg' 
vaQxiaaog H. — Vgl. zu dxaxakig. 

XCCX65 'schlecht, hafilich, bose, schlimm, feig' (seit II.). Sehr oft 
als Vorderglied (Gegensatz ei); auch als Hinterglied, z.B. 
a-xaxog 'der das Schleohte nicht kennt, schuldlos usw.' (Bahu- 
vrihi ; Sapph., A. u.a.) ; auch d-xdxdg (dor.) Bei wort des Hades 
(Megara), des Dareios (A. Pers. 855 [lyr.]), vgl. Chantraine 
Formation 28 (kaum richtig Fraenkel Nom. ag. 2, 187 A. 2). — 
Ableitungen. Steigerungsformen : xaxayregog (ep. seit II.), 
xaxlajv, xdxiarog (seit II.; nach dgiarog usw., Seiler lOOf. ; s. 
noch Chantraine Gramm. hom. 1, 259). Abstraktbildungen : 
1. ■xax6xr\g 'Schlechtigkeit, Feigheit, tJbel, TJngliick' (vorw. ep. 
ion. poet, seit II.); 2. xaxia 'Schlechtigkeit, Bosheit, Feigheit' 
(Thgn., att. ; zu xaxoxr\g : xaxia Porzig Satzinhalte 212); 
3. xdxrj 'schlechte Beschaffenheit, Feigheit' (A., E., Ar., PI.); 
nach nd&r), (}Adprj u.a., vgl. Frisk Eranos 43, 221 ; als Hinter- 
glied in arofia-xdxr] N. einer Mund- und Zahnkrankheit (Str., 
Plin.). — Denominative Verba. 1. xaxi^io 'tadeln, schmahen', 
-l£oficu 'sich schlecht benehmen, feig zeigen' (seit II.) mit 
xaxia/iog (Phld., Str.), xdxtaig (Vett. Val.) 'Tadel'; 2. xax6o> 
'tTbles zufiigen, beschadigen, verderben' (seit II.) mit xdxwoig 
'Mifihandlung, Beschadigung, Bedrangnis' (ion. att.), xaxcoTJjg 
'Beschadiger', xaxcorixog 'beschadigend, schadlich' (Ph., Vett. 
Val. u.a.); 3. xaxvvo/xat, -vvw 'sich schlecht, feig zeigen, be- 
schadigen' (E., PL usw. ; Schwyzer 733). 



xdxTO$ — vtaXdic, 759 

Ohne einleuohtende Etymologie, urspriinglieh ohne Zweifel 
ein expressives Wort der (niedrigeren) TTmgangssprache. Oft 
zu xaxxdco gezogen (Prellwitz, Giintert Reimwortbildungen 
83) ; noch unwahrscheinlichere oder ganz unmogliche Vor- 
schlage (zu xsyxei, xrjxdg, airan. hasu- 'klein' usw.) bei Bq; 
dazu Scheftelowitz ZII 6, 119. — Neuphryg. xaxo(v)v ist als 
griech. LW zu betrachten, s. Solmsen KZ 34, 52 A. 4, Hirt 
Idg. 2, 596; anders Meillet MSL 15, 340. 

xaxro^ f. Distelart, 'Kaktus' (Epich., Theophr., Theok. u.a.). — 
Fremdwort unbekannter Herkunft; vgl. Stromberg Theo- 
phrastea 102. Davon lat. cactus usw. 

xaAapouTOi' sv ra> rfjg Aegedrtdog iegcp Agri/iidog ado/ievoi vftvot H. 

— Uber eine sehr anfechtbare Deutung von Lawn s. Wahr- 
mann Glotta 17, 242 f. Nach M. Schmidt ist xaXafioidia zu 
lesen, s. xaXaoiSia. 

xaXa(&>Ty]5 Eidechsenart, s. daxdXaflog. 

xaXccSia' gvxdvr] (= Platane) H. — Nach v. Blumenthal He- 
sychet. 39 zu xXadagog, xMdog (?). 

xdXa&o^ m. 'geflochtener Korb' (Ar., Arist., Kail, usw.), auch 
ubertr. von verschiedenen Gegenstanden, z.B. 'Saulen- 
kapiteir (Kallix.), 'OUampenbehalter' (Hero). Als Vorderglied 
z. B. in xaXafrrj-cpogog f. 'Korbtragerin' (Ephesos IIIp, Kahafrri- 
<pogoi Titel einer Komodie des Eubulos; zu -r\- Schwyzer 438f.). 

— Ableitungen xqka&loxog (Ar., Lys. usw.), -ov n. (Delos II a ); 
xaXd&iov (Poll. Orib.); auBerdem xa\d#waig 'Kassettierung 
einer Decke' (Gloss.). 

Bildung wie yvgya&og (yvgya&og), xva&og, 6g(ia&6g u.a., aber 
trotzdem wohl rait stammhaftem ■& zu xhhftm; de Saussure 
Mem. 267, zustimmend u.a. Bechtel Lex. 196, Schwyzer 361; 
Bedenken bei WP. 1, 464. — Aus mgr. xaXa9iJQi(ov) stammt 
osman. kttatir, woraus ngr. XEXerfjgi. Maidhof Glotta 10, 12. 

xotXritivo^, xaXk- 'blaugriin, blaulich', von Steinen, Tonwaren, 
Hahnfedemu.a. (PSI 4, 396,9 [III s ], Peripl. M. Rubr. 39 [cod. 
xaXXeavogl, AP, Dak. u.a.). — Adj. auf -tvog, anscheinend von 
xdXXaig 'blaugriiner Stein, Turkis* (Plin. NH 37, 151), das aber 
ebensowohl Ruckbildung sein kann. Beachtenswerter Vor- 
schlag von Bezzenberger bei Fick 2, 73 und Prellwitz 205: 
zu xdXXaiov 'Hahnenkamm, -bart, die schillernden Schwanz- 
federn des Hahns' und xaXa'Cg r Henne' (s. dd.). 

xoXa'is, -iSog, nur Akk. -ida (IG 4, 914,3; 21; Epid. V s ), eher 
fern. 'Henne' als mask. 'Hahn\ — Ohne iiberzeugende Ety- 
mologie. Gewohnlich zu xakelv gezogen (Meister Sachs. Ber. 
1899, 153f., Dittenberger SIG 998). Nach Bechtel Dial.2,510f. 



760 HaXo(jilv9-i) — xaXajiog . 

aus *xaXaflg, f. von *xaXafog (vgl. xegaffjog, ravaffjog), eig. 
„die Rufende"; vgl. bes. aind. u§a-xala- „Friihrafer", 'Hahn' 
(s. rjfxavog). Auch Fraenkel Glotta 4, 33f. will xaXatg mit 
naXsiv verbinden, betrachtet aber das Wort als Verbal- 
verbindung von xaXelv und dor Tiefstufe (?) von aeideiv; eig. 
„Rufesanger". — Pagliari Arch, glottol. it. 39, 145ff. setzt 
dagegen xaXaig 'Henne' mit xdXXalg 'Tiirkis' (und mit xdXaig- 
to iarlov H.) gleich und will eine orientalische (pers. ?) Farben- 
bezeichnung zugrunde legen; aus demselbon Wort nach P. 
auch xaXdivog, vielleicht ebenfalls xdXXawv. 

xaXantv^rj (Hp., Ar., Arist., Dsk. u.a.), -fuv&a (Philum. Ven., 
Phot. ; vgl. zu ptvdri), -/uv&og (Nik. Th. 60) f. N. einer wohl- 
riechenden Pflanze. — Davon xaXafiiv&lvrj 'ds.' (Mediz. ; nach 
eV""? "■»., Chantraine Formation 204), xaXafiiv&frtjg (ohog; 
Dsk., Redard Les noms grecs en -Trig 97), xaXafiiv&wdrjg 'vol! 
von x.' (Str., Apollon. Lex.), KaXatiiv&tog N. eines Frosehs 
(Batr. 224). 

Unklar. Der formale Anklang einerseits an xdXa/iog, ander- 
seits an /iiv&rj laBt keine sicheren Schlusse zu. Am wenigsten 
fiir sich hat die Ansetzung eines urspr. *xaXa/^o-/jlv&rj mit 
Silbendissimilation (G. Meyer Gr. 3 393); hypothetisch bleiben 
indessen aueh sowohl eine Ableitung xaXdfi-iv&og (Schwyzer 
526) wie die Annahme eines Fremdworts mit volkstiimlicher 
Angleichung an xdXa/uog (und filv&rj). Vgl. Chantraine For- 
mation 370. 

KaXa|xoe m. 'Rohr, Schilf, Grashalm', oft iibertr. von Gegen- 
standen, die aus Rohr verfertigt sind, 'Rohrpfeife, Angelrute, 
Schreibrohr' usw. (h. Merc. 47 [vgl. Zumbaeh Neuerungen 5], 
Pi., ion. att.); zur botanisehen Bed. Stromberg Theophrastea 
lOOf. Daneben xoAd[«) f. 'Getreidestengel, Getreidehalm, 
Strohhalm, Stopper (Horn., Hdt., X., Arist. usw.). Zahlreiche 
Kompp., bes. in der botan. Terminologie (Stromberg Theo- 
phrastea 112), z.B. /tovo-xdXafiog 'mit einfachem Halm' 
(Thphr.), xaXafirj-ipoQog 'schilftragend' (X. HO 2, 1,2; v.l. -o- ; 
vgl. Schwyzer 526), xaXa/irj-rdfiog 'Getreidehalme abschnei- 
dend' (A. R.). — Wie die Kompp. gehoren auch die Ab- 
leitimgen im allg. zu xdXa/iog: Deminutiva xaXa/ilaxog (Ar., 
Mediz.), xaXdfiiov (Pap. u.a.); xaXapLg f. Ben. verschiedener 
aus Rohr gemachten Gegenstande (hell. u. spat; vgl. Chan- 
traine Formation 342 f.); xaXafila (-eia) 'Rohrieht usw.' (Pap.; 
kollektiv); xaXaficov 'ds.' (lit. Pap.); xaXafxaqiov 'Schachtel aus 
Rohr' (Pap. u.a.). — xaXafievg 'Angler' (Pankrat. ap. Ath.; 
vgl. BoBhardt Die Nom. auf -evg 75) ; auch xaXafievTfc 'ds.' 
(AP; wie von *xaXa/iEvco, vgl. Chantraine 318) ; xaXafihqg 'mit 
y.dXa/iog versehen usw.' (D. usw. ; s. Redard Les noms grecs en 



xdXavSpo? — xaAAaipii; 761 

-t?js 81 f. m. Lit.). — xaXdfiivog 'aus Rohr gemacht* (ion. att.), 
xaXafiosig 'aus Rohr bestehend' (E. in lyr.), xaXauwdrjg 'voll 
von Schilf, rohrartig' (Arist., Thphr. u.a.), xaXafiixog 'aus 
Rohr bestehend' (Pap.). — xaXaftota 'mit Rohr versehen, ein 
Bein schienen' (Gal.) mit xaXaficoTij 'Gehege aus Rohr o.ii.' 
(Eust., H.); xaXafil£a> 'auf einer Rohrpfeife blasen' (Ath.). — 
Von xaXdfir] : xaXafiala f. Art Heusehrecke (Theok. 10, 18), 
xaXaualov n. Art Zikade (Paus. Gr., H.), beide nach dem Auf- 
enthaltsort benannt (Gil Emerita 25, 315f. ; vgl. Georgacas 
Glotta 31, 216), xaXaudofiai 'Getreidehalme sammeln, Ahren 
lesen" (Kratin., LXX,PIu.) mit xaXdfirjfia (Thd.). Auf xaXdfir) 
konnen sich ebenfalls beziehen die schon zu xdXa/iog genannten 
xaXafisvTrjg 'M&her, Schnitter' (Theok.), xaXafioofiai 'mit 
Stengeln versehen werden' (Thphr.). 

Altes Wort fiir 'Rohr, Halm, Stroh' mit Vertretern auch 
im Latein (culmus 'Halm'), im Germanischen, z.B. ahd. halm, 
im Baltischen und Slavischen, z.B. apr. sal/me 'Stroh', lett. 
saints 'Strohhalm', russ. soloma, serb. slama 'Stroh'. Alle For- 
men aufier xdXauog, -fir] konnen auf idg. *hol&mo-, Icolamd- 
zuruckgefuhrt werden; es liegt deshalb nahe, xdXafiog fiir 
*x6Xauog (vgl. z.B. Tiozafiog, 7iX6x-a/iog) als sekundar (durch 
Vokalassimilation ; zunachst in xaXdfirfl) zu betrachten; vgl. 
anderseits &dXafiog, -firj, naXd-fxr\, rdXa-gog u.a. Zu -ftog, -per] 
Porzig Satzinhalte 283f. — Aus xdlafiog stammen sowohl lat. 
calamus (vgl. Ernout-Meillet s.v.) wie aind. kaldma- 'Schreib- 
rohr', ebenso arab. qalam > osman. kalim > ngr. xaXifii 
'tiirkische Sehreibfeder, Art MaurermeiBeF (Maidhof Glotta 
10,11). Auch toch. A kulmamts 'Rohr(?)' diirfte, wenn 
richtig erklart, als LW hierher gehoren. — Weitere Formen 
m. Lit. bei WP. 1, 464, W.-Hofmann s. culmus, calamus, Vas- 
mer Russ. et. Wb. s. soloma, Pok. 612. 

xdXav8po? m. Art Lerche (Dionys. Av. 3, 15). — Ausgang wie 
in rdgavdfgjog, Maiavdgog u.a.; Herkunft unbekannt. Pelas- 
gische Erklarung bei v. Windekens Le Pelasgique 11 Iff. — 
Daraus ital. calandro 'Kalanderlerche, Feldlerche' usw. 
(Meyer-Lubke Rom. et, \Vb. N° 1486). S. auch W.-Hofmann 
s. caliandrum. 

xaXaolSict* dy<bv inneXo6fievog Agri/iidi naga. Adxcoaiv H. — Nach 
Fraenkel Glotta 4, 35 durch Univerbierung von xaXeiv und 
deideiv entstanden. Eher to-Ableitung von xaXal doidat. 

xctX&7too£ m. 'Leisten', xaXaglveg' dxexol. AdxwvEg, xaXaggvyat' 
rdtpgoi H. S. xdXov. 

xaXdaipi£ (-arjgig), -wg f. Ben. eines agyptischen mit Troddeln 
besetzten Gewandes (Hdt. 2, 81, Kratin. 30; bei Demokr. 



762 xaXaOpoif* — xocWco 

Eph. 1 ein persisches Gewand), das aueh bei den Mysterien 
in Andania (Messenien) gebraucht wurde (IG 5 : 1, 1390, 17; 
geschr. -arjQig) ; KaXaaiQieg m. pi. Ben. einer Art agyptischen 
Soldaten (Hdt. 2, 164 u. a. ;nach dem Kleid oder umgekehrt?). 
Als Hinterglied in xQvyo-xaXdaiQig N. eines Frauengewandes 
(Ar. Fr. 320, 6; vgl. Risch IF 59, 269). — Agyptisches Wort 
ohne sichere Etymologie; vgl. Spiegelberg Zs. f. agypt. Spr. 
43, 87ff. Zur Schreibung Schwyzer Glotta 11, 75f. 

xaAaupoiJj, -onog f. Ben. eines Hirtcnstabs, der geworfen wurde, 
um das Vieh zur Herde zuriiekzutreiben (W 845, Antim., A.R., 
^4Pu.a.); xaXavqoniov (Artem.). Unklar xaXavgotpig- flaxTrjQio- 
tpoQog H. (an unrichtiger Stelle). — Aolisches Kompositum 
xaJ.a-fgoip (Schwyzer 224, Chantraine Gramm. hom. 1, 158), 
dessen Hinterglied an qotioXov (s.d.) erinnert, das aber im 
iibrigen als unerklart gelten muB. Der Vergleieh mit aind. 
Aala- 'Stock, StacheF usw. (s. Bq; vgl. zu xfjXov) ist ganz 
hypothetisch; die Ankniipfung an xXdw, xXdaai („Breche- 
stab" ; Bechtel Lex.) ist fur den Sinn alles andere als befriedi- 
gend. — Verfehlt v. Blumenthal Hesychst. 33f.; Laum 
Heiliges Geld (Tubingen 1924), s. Wahrmann Glotta 17, 
242 f. 

xaXeo) (seit II. ), ep. poet, auch xix/.rj<7xa>, aol. xdXrj/it, kypr. 
xakrjZm, Aor. xaXea(a)ai (seit II.), Pass. xXrj&fjvat (Archil, usw.), 
Fut. xaXeco (ion. att. seit F 383), xaXu> (att.), xaXiaco (jungatt., 
hell.), Perf. Med. xiscXijfiai mit Fut. xexXrjoo/uai (seit II.), Akt. 
xixXrjxa (Ar. usw.), sehr oft mit Prafix, z.B. ava-, ev-, £x-, em-, 
ziaQa-, 7ZQO-, TZQoo-, aw-, 'rufen, bei Namen rufen = nennen, 
herbei-, an-, aufrufen'. Als Vorderglied in xaXeaal-xoqog 'zum 
Tanz aufrufend' (Orph. L. 718; Schwyzer 443f.); zu 6/no-xXrj 
(6/.1-), -xXeu, -da> s. bes. — Ableitungen. Mit zweisilbigem 
(hochstufigem) Stamm: 1. xaXrjzajQ Boiwort von xtjqvS 'Rufer' 
(Q 577), auch als EN (O 419) mit KaXrjrogidrjg (N 541); xaXrj- 
fiir erwartetes xaXe- (vgl. z.B. yevd-rcDg) wie in xaXTJ-pevcu 
(K 125; aol. athemat. Bildung?), vielleicht nach xXrj- (Schulze 
Q. 16f., FraenkelNom. ag. 1, 17), wenn nicht einfach metrisch 
gedehnt (Solmsen Unt. 17); wieder anders Schwyzer 531 A. 7 
(nach xaXeco usw. fiir xXr]-); ebenso 2. KaXrjoiog (Z 18) fur 
*KaXeaiog (wie yeve-aiog); 3. xdXeaig = xXrjaig, 'Nominativ' 
(Gramm.). — Mit einsilbigem (schwachstufigem) Stamm: 

4. xXfjaig r Ruf, Einladung, Vorladung usw/ (att. hell.), oft von 
den prafigierten Verba, z.B. e7iixXr)-oig 'Beiname' (seit II.); 

5. -xXrj/ia, z.B. eyxX.r^-fia 'Vorwurf, Anklage' (att.) mit eyxXrj- 
ficov, -fiarixog, -jiari^oj u. a. 6. xXrjTrjg, -fjQog 'Herold, Zeuge' 
(A., att.); 6/ioxXr]-rrJQ 'Zurufer' (II.) von ofioxXrj, -i<o (s.d.); 
avaxXrjTrjgia n. pi. 'Feier beim Ausrufen eines Konigs' (Plb.); 



y.6.Xr\ — koXtiPo; 763 

7. xXrjrcoQ, -OQOQ 'Zeuge', auch EN (hell.), wohl fur *xaXe-TWQ 
naeh xXt]r^g (Fraenkel Nom. ag. i, 17f. ; zu xaXrjrwQ : xXr\xr\q 
noch Benveniste Noms d'agent 29, 40, 46). — 8. xXr/rog 'be- 
rufen, eingeladen, willkommen' (Horn. u. a. ; Ammann Mvf/jfirjc 
Xdgiv 1, 14 u. 21) mit xXrjxevw 'vor Gericht laden usw.' (att.), 
(dva- usw.) -xXrj-xixog; ofter von den prafigierten Verba, z.B. 
exxXtj-xog 'aufgerufen, berufen' (ion. att. dor.) mit dem Kollek- 
tivabstraktum ixxX-rjoia '(zusammenberufene) Versammlung' 
(ion. att.), 'Gemeinde, Kirche' (LXX, NT) ; davon ixxXr]Ot-d£w 
mit -aorris, -ao/mt; u. a. ; mit nominalem Vorderglied als Zu- 
sammenbildung in JioXv-xXrj-rog 'vielgerufen', d.h. 'von vielen 
Orten herbeigerufen' (A 438, K 420; anders, nicht uber- 
zeugend, Kronasser Sprache 3, 172f.). — 9. xAtf-drjv 'bei 
Namen, namentlich' (711; vgl. sgovofiaxXrjdrjv) ; 10. enixXr\-v 
'mit (Zu)namen' (PI. u.a. ; Schwyzer 425). — Deverbative 
Bildung xaXiargeco = xaXeco (D. 47, 60 aus Harp., Kail. ; wohl 
zunachst von einem Nomen, vgl. eXaaxQEOi und Schwyzer 706). 

— Zu xXrjt^oi, xXrjdcbv (xXstj-, xXtjtj-) s. xXeoq. 

Der zweisilbige Verbalstamm in xate-oai (woneben ana- 
logiseh xaXJoacu), stimmt zu 6Xe-om, ago-oai u.a. (Schwyzer 
752); das einsilbige gemeingriech. xXrj- in xi-xXrj-fiai, xt-xXrj- 
axa>, xXrj-xog hat mehrere Gegenstiicke, z.B. fi\r\- in fis-fiXrj-fiai, 
pXrj-xoc. (neben (SiXe-ixva, /3dX-X(o, Schwyzer 360). Das Prasens 
xaXi-m ist ohne Zweifel Neubildung, wahrscheinlich zu xaXe- 
aai (Fraenkel Melanges Boisacq 1, 367; anders iiber xaXito, 
xakeaai Specht KZ 59, 85ff.). — Ein anderer zweisilbiger 
(hochstuflger) Stamm wird in dem semantisch etwas ab- 
weichenden xeXclSoq 'Getose, Larm' vermutet. Es konnte des- 
halb nahe liegen, den a-Vokal in xaXe-aai auf ein sonantisches 
I zuriickzufuhren ; dorselbe Vokal tritt indessen auch im 
Italischen auf, lat. caldre 'ausrufen', umbr. kafetu (> *kale- 
tod), ebenso in dem semantisch abseits liegenden lett. kaVuot 
'schwatzen' ; hinzu kommen die allerdings lautlich nicht ein- 
deutigen ahd. as. halon 'rufen, holen' (= caldre), heth. kalles- 
'rufen', aind. usa-kal-a- 'Hahn' (s. rfixavaq). Wie in dem sinn- 
verwandten idg. qan- (s. xavaxv) ist somit a offenbar uralt und 
hangt mit der Schallbedeutung des Verbs zusammen. Dem 
einsilbigen xXtj- (neben xaXi-aai) steht im Latein ein ebenfalls 
einsilbiges eld- (cld-mare, cla-rus; neben cala-re) gegeniiber. 

— Bunter Formenbestand m. Lit. bei WP. 1, 443ff., Pok. 
548ff. ; dazu W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. calo. Vgl. 
xiXadog und xeXo/iai. 

xocXt] 'Bruch' s. xtjX.r). 

xdXrjpcx;- djieoxoXv/ifievo; to alSoiov H. S. pdxrjXo;; vgl. auch zu 
xafidXXtiz. 



764 xaXid— x&XXalV; 

xaXui, ion. -irj f. 'Hiitte, Scheune, Speicher, Nest' (ep. poet, seit 
Hes.); xaXu}; m. 'Hiitte, Schuppen, Vogelkafig' (Epich., 
Kratin.). — Deminutivum xaXtdiov (Eup.); ferner xaXidg, 
-ados f. 'Hiitte, Nest, Kapelle' (Attika IV a , D. H., Plu. u.a.) 
mit xaXiddiov (Delos II"). 

Durch das fast durchweg langgemessene i (Scheller Oxy- 
tonierung 91) unterscheidet eich xaXid nebst verwandten 
Wortern von den sonstigen Oxytona auf -id. Wegen der somit 
unklaren Bildungsweise wird die etymologische Ankniipfung 
an xaMmm usw. (s.d.) in Frage gestellt. Nach Pisani IF 58, 
246 hierher noch osk. kaila 'aedem, sacellum' mit Metathese 
(?) usw. tjber das von Specht Ursprung 167 herangezogene 
unklare aind. huldya- n. (m.) 'Geflecht, Nest, Gehause' s. 
Mayrhofer y?h. s.v. 

xaXtSier Ivrega. Kvnqioi H. — Von Liden KZ 61, 23ff. mit ami. 
k'alird 'Eingeweide (von Tieren)' (mit -rd nach hard 'Leber 3 ) 
und lit. shilvis 'Bauch, Magen' verglichen. 

xctXivS&ipai nur Prasensstamm, auch mit iv-, jiqo-, nooa-, aw-, 
'sich walzen' (ion. att.) mit xaXivbr\&qa 'Walzplatz fur Pferde' 
(Ael.), xaXlvdrjaig Ben. eines Wiirfelwurfs (Alkiphr.). — Dazu 
der Aorist dia-xaXioat (nieht ganz sicher) 'mittels Rollen 
transportieren' (SIG 2 587, 158) mit dtaxdXtoig (Hermione); 
aueh ia- und nao-xdXioig (Epid.); vgl. immerhin zu xdXov. — 
Scheint eine Kreuzung von dhvdeofiai und xvXivdeo/iai dar- 
zustellen (Giintert Reimwortbildungen 131 f.). Pelasgische 
Etymologie bei v. Windekens Le Pelasgique 11 Iff. 

xaXiarp&o s. xaXew. 

xaXXapt;, -(dog f. N. eines lasziven Tanzes (Eup. 163, Phot.); 
nach H. = to neoianav rd ioxla, rj yivog OQxtfoeag daxrjfiovwg 
t&v lo/lav xvQTOVfisvcav. — Scheint von *xdXXafiog abgeleitet 
zu sein ; es wiirde dann in die Sphare der volkstumlichen, teil- 
weise niedrigen Worter auf -fog gehoren (vgl. Chantraine For- 
mation 260ff.). — Nach Bechtel Dial. 2, 375 aus *xaraXapig; 
eine semantische Begriindung steht noch aus. 

xaXXoiov, gew. pi. -a, n. 'Hahnenbart' (Ar., Ael., Paus.), 
'Hahnenkamm' (Arist.), 'die schillernden Schwanzfedern des 
Hahns' (Ael. Dion.). — Dunkel. Die Ankniipfung an xaXaig 
'Hahn', xaXim usw. (Prellwitz nach Stokes und Berneker; s. 
Bq) wird von WP. 1,444 abgelehnt; dafiir wird AnschluB an 
xdX.Xog als „Zierstuck" empfohlen. Die Bildung ist aber noch 
erklarungsbediirftig. Vgl. xaXdtvog, xaXaig ; auBerdem W.-Hof- 
mann s. 1. gallits. 

xdXAecis, -«5os f- 'blaugriiner Stein, Tiirkis' (Plin.) s. xa/.divog. 



xoXXapios — xSAov 765 

xaAXapla^ m. N. eines Fisches aus dem Dorschgesehlecht 
(Arehestr., Opp., H. s. Xa&vrig). — Bildungauf -lag (Chantraine 
Formation 94), letzten Endes scherzhaft (tabuisierend ?) zu 
xdXXog, ebenso wie das synonyme yaX(X)agiag (Dorion, H.) 
mit yaXeog 'Haifisch' zusammenhangt oder danach umgeformt 
ist; iiber diese und ahnliohe Kreuzungen Stromberg Fisch- 
namen 130f. ; das ago-Suffix wie in xdv&agog, yddagog u.a. 
(Chantraine 226f.). Vgl. zum Folg. Ausfuhrlich iiber xaXXaglag 
Thompson Fishes 97. 

xctXXla;, ion. -irjg, dor. (H.) -lag m. 'AflV (Din., Herod., H.). — 
Aus dem PN KaXXiag mit Beziehung auf xdXXog und Ubergang 
zum Appellativum, scherzhaft oder euphemistisch (Gal. 18 : 
2, 236 u. 611). Vgl. Kretsehmer KZ 33, 560, Wiener Eranos 
(1909) 122; indische Bedeutungsparallele bei Schulze KZ 56, 
124 (= Kl. Schr. 370): mind, su-muhha (d.i. xaXXingooamog) 
als Anrede an einen Affen; vgl. noch Spitzer KZ 57, 63. 

xoXXtepcto, Aor. xaXXtegrjocu (ion. att.), Perf. xexaXXtigrjxa (X. 
u.a.) 'xaXa legd verrichten, gliicklich opfern" (ion. att.), intr. 
unpers. (vom Opfer) 'xaXa legd bilden, gliicklich ausfallen' 
(Hdt.); davon xaXXtegrjoig (Attika), -rjfta (H., EM); dor. 
xaXXiagia (Kos; von *xaXXtagem). — Zusammenbildung aus 
xaXd legd (vgl. Schwyzer 726) mit Angleichung des Vorder- 
glieds an die Nominalkompp. auf xaXXi- ; s. xaXog. 

xctXXov^, xaXkot;, xaXXuvto s. xaAo'c. 

xoXov, fast nur pi. -a, n. 'Holz, Brennholz, Bauholz' (h. Merc. 
112, Hes. Op. 427, Ion. Trag., Kail., Kyrene), auch 'Schiffs- 
holz' = 'Schiffe' (lakon. in Ar. Lys. 1253, X. HG 1, 1,23, Plu. 
Alk. 28; wohl verachtlich). Davon xdXivog 'aus Holz' (Epich., 
Lyk., A. R., Kyrene); Deminutiva (?) xdXiov (-t'ovt) - ivXdgiov, 
Paxrrjgldiov; xaXvgiov (-vyioviy t;vXrjq>i,ov H. — Als Vorderglied 
in xaXo-Timog' 6 dgvoxoXdmriq H., xaXo-nidiXa n. pi. ,,Holz- 
schuhe", Art FuBfessel (Theok. 25, 103; mit Anspielung auf 
horn. xaXa nidtXal); x<xX6-tiou£, -nodog m. ,,HolzfuB", d.h. 
'Schusterleisten' (v. 1. in PI. Smp. 191a und Poll. 2, 195; 
Edict. Diocl. u.a.), auch xaXd-novq (PI. a.a.O., Poll. 10, 141; 
nach TETgd-novg u.a.?), mit dem Deminutivum xaXonobiov 
(Gal. 6, 364 [v. 1. -oot-], Suid.); als technische Ausdriicke sind 
xaXonovg und xaXoTwdiov in ostliche Sprachen eingedrungen, 
z.B. arab. qalib, woraus osman. kalyp 'Form, Modell' > ngr. 
to xaXovm 'As.', mpers. kalapaS, npers. kalbttd (Maidhof Glotta 
10, 11; Bailey Trans. Phil. Soc. 1933, 49). — Ganz fraglich 
dagegen xaXag(g)va 'Kanal, Wasserleitung* (ambrakiotisch 
nach Sch. Gen. 259), xaXaggvfal (cod. -yal)' rdtpgoi. Aftegiag 
H., nach Schwyzer 438 A. 4 eig. ,,holzerne Wasserleitung" (?) ; 



766 xaX6q 

ahnlich xaXagiveg- oxerol. Adxojvsg H. ; vgl. givovxog 'Kanal' 
usw., dazu Kretachmer Glotta 4, 335; s. auch v. Blumenthal 
Hesychst . 1 7 f. (mit unannehmbaren weiteren Kombinationen) . 
Zu xatco, xavaai als 'Brennholz' ; das synonyme ddXog 
'Feuerbrand' aus SaF-sXdg (Saico) legt fur xaXov ein entsprechen- 
des *xdf-eXov nahe (Bq, WP. 1, 376 u.a.)- Da indessen dor. 
xaXov damit nicht vereinbar zu sein scheint, ist wohl ein 
urspriingl. *xdf-aXov anzusetzen (Schwyzer 248, Lejeune 
Traite de phon. 234) ; zu -elo- : -aXo- vgl. s. eraXov. — Aus 
xaXa pi. lat. cala f. 'trockenes Holz, Brennholz'. — Weiteres s. 
xaiw ; s. auch xfjXa. 

y.aX6c,, ep. ion. xdXog, boot. xaXFog 'schon, edel, gut' (seit II.); 
zur Bedeutungsgeschichte Smothers Traditio 5 (1947) 1 — 57, 
auch Kretschmer Glotta 22, 261 (ngr. nur 'gut'). Primare 
Steigerungsformen xaXXlcuv (Alk. ntr. xdXiov [vgl. unten], el. 
xalixegog [graphisch ?], vereinzelt u. spat xaXd>Tegog, xaXXiw- 
regog), xdXXiazog; dor. Adv. (Alkm. 98) xaXXd; vgl. Wacker- 
nagel Unt. 87f. Als Vorderglied sehr selten (fur xaXXi-, ev-), 
z.B. xaX6-<pvXXog 'mit schonen Blattem' (Thphr. ; nach fiaxgo-, 
/uxqo-, arevo-, Xeio-ipvXXog usw. usw.); als Hinterglied z.B. 
aneiQo-xaXog r des Schonen unkundig' (PI. ; von rd xaXov). Zu 
bemerken bes. xaXoxaya&la (Redner, X. usw.), univerbierende 
Abstraktbildung von xaXog x(ai) dya&og (ion. att. ; dazu 
Berlage Mnemos. 60, 20ff.). — Ableitung xaXorrjg 'Schonheit' 
(von Chrysipp. Stoic. 3, 60 gebildet). — Daneben mit Gemi- 
nata: 1. xdXXog n. 'Schonheit' (seit II.), als Hinterglied z.B. 
in Tiegi-xaXXrjg 'sehr schon' (seit II., Bahuvrihi); davon xdXXi- 
iwg 'schon' (Od., h. Horn. ; wohl nach xvdt/wg, s. Arbenz Die 
Adj. auf -tfiog 10ff.), xaXXfow 'Schonheit verleihen, schon 
machen, fegen, kehren' (S., PL, Arist. usw.) mit xaXXwrr/g 
'Feger' (Pap. II a ), xdXXvvrgov 'Besen', auch N. eines Strauches 
(Arist. usw.), xdXXwftgov 'Staubwedel' o.a. (LXX, Pap.), 
xaXXvvrrJQia n. pi. N. eines Reinigungsfestes (Phot., EM), 
xaXXva/iaza pi. 'Kehricht' (Keos u.a.). Zu xdXXog wurden 
ferner hinzugebildet aaXXovri 'ds.' (vorw. ion. poet. ; vgl. 
fldovr)), xaXXoovvr/ 'ds.' (E. in lyr. u.a.). — 2. Steigerungsformen 
xaXXlcov, xdXXiazog (seit II.); davon xaXXioofiai 'schoner ge- 
macht werden' (LXX), xaXXioxevu>, -o/iai 'der schonste sein' 
(ion. poet.) mit xaXXiozetov, xaXXJozEV/ja 'Opferung des Schon - 
sten, Preis der Schonheit, Ehrenpreis' (S., E., Inschr.). — 
3. xaXXi- als Vorderglied (seit II.); z.B. xaXXi-yvvaix-a, -og, -i 
'mit schonen Frauen' (vgl. Sommer Nominalkomp. 62), auch 
in EN, woraus Kurznamen wie KaXXiag u.a. 

Von att. xdXog und ion. xdXog, beide aus xaXfog (prosodische 
Einzelheiten bei Sommer Nominalkomp. 59A.3), weichen 



xdXror) — xdXms 767 

das Nomen xdXXoq, die Steigerungsformen xaXXlwv, xdXXtarog 
und das Vorderglied xaXXi- durch die Gemination ab. Eine 
einleuehtende Erklarung steht noch aus. Die fur xdXXog (nebst 
xaXXlcov, xdXXiarog, vgl. Benveniste Origines 84; dazu ana- 
logisoh xaXXi-1) angesetzten Grundformen *xdX-vog oder 
*xdX-tog (zu aind. kalya-l, vgl. unten) erwecken kein Ver- 
trauen, da xdXXog den Eindruck einer griechisehen Neubildung 
macht; vgl. die ahnlichen Falle bei Chantraine Formation 
41 6 f. Die Annahme einer expressiven Gemination (Chan- 
traine) ist gewifl moglich, kann aber nur als ein Notbehelf 
angesehen werden. Auch fiir xaXXi- fehlt eine iiberzeugende 
Erklarung. Neben xaX-fog mit altem yo-Sufnx ware als 
Vorderglied xaXt- zu erwarten (noch in xdXiov [Alk.] erhalten?), 
das Wackernagel KZ 61, 191fF. (= Kl. Sohr. 1, 352ff.) in 
aind. kaly-dna- 'schon 1 (eig. 'schonarmig, XevxcbXevog ? ; vgl. 
zu wXsvt}) wiederfinden will (dagegen Mayrhofer Wb. s. kal- 
yah 1 ). Nach Sehwyzer 447 A. 6 ware xaX.X- aus antevokali- 
schem *xaXi- entstanden, woraus xaXXi- und dann als Buck- 
bildung xdXXog usw. Wieder anders Risch § 62 a (fragend): 
-XX- aus einem Komparativ *xdXXaiv < *xaXt<ov, wozu xdX- 
XtaxoQ usw. ? Ahnlieh Seiler Steigerungsformen 68ff. : ein 
Komp. ntr. *xdXXov < *xdXtov wurdo als Positiv umgedeutet 
und gab zu xdXXiov, xaXXicov (wonach xdXXiarog usw.) Anlafi. — 
Den einzig brauehbaren auBergriechischen Vergleich zu xaXoq 
bietet das schon erwahnte aind. xaXydna-, wozu nach gewohn- 
licher, aber nicht einwandfreier (s. Wackernagel a.a. O.) 
Annahme das in der Bedeutung abweichende, erst ep. klass. 
belegte halya- 'riistig, bereit'. Die von Specht KZ 62, 257f., 
Ursprung 128 und 195 damit verbundenen germanischen 
Worter, z.B. ano. hpldr c Groflbauer, Herr' und ahd. helid 
'Kampfer, Held" sind u. a. wegen der Bedeutung fernzuhalten. 

xoXnr) f. 'Trab' (Paus., Plu., Hippiatr.). • — Davon xaXnd^co 
'traben' (A. Fr. 145A, Aq., Suid.) mit xaXnao/idg (Philum. ap. 
Orib.). — Reitsportlicher Fachausdruck ohne Etymologie, 
vielleicht urspriinglieh lautimitierend (,,Geklapper"). Von 
Brugmann (z.B. Grundr. 2 1, 260, 572) im AnschluB an Zu- 
pitza (Die germ. Gutturale 118) mit apreuB. po-quelbton 
'kniend', lit. kliipti 'niederknien, stolpern', germ., z.B. got. 
hlaupan 'laufen' u.a.m. verbunden, s. WP. 1, 473 f. (Lit. auch 
bei Bq und W.-Hofmann s. callis) ; zu den baltischen Wortern 
bes. Fraenkel Lit. et. Wb. s. klupti. Verfehlt ebenfalls Persson 
Beitr. 1, 179 (zu xeXrjg, xo/.vqjgov iXaq>g6v H.). 

x&Xniq, -idog, -iv, -iSa f. 'Krug, Urne' (seit r\ 20; zur Bed. Brom- 
mer Herm. 77, 358 u. 365) mit xaXjio-ipogog 'krugtragend* 
(Epigr.); Deminutivum xd?^niov (Pamphil. ap. Ath. 11, 475c). 



768 w&Tios — xaAurcrco 

— Daneben xdXnrj (xdXnrjv als v.l. fur -niv Plu., Hdn. u.a.) 
N. eines Gestims (Vett. Val. ; Scherer Gestimnamen 173 u. 
190); xdXnoz' tiotjjqCov eldos H. 

Wie so viele GefaBnamen ohne sichere Erklarung. Gewohn- 
lioh mit einem keltischen Wort fiir 'Urne, Eimer' zusammen- 
gestellt, z.B. air. cilornn (aus *kelpurno-). Nach Anderen zu 
assyr. karpu 'Gefafl, Topf oder zu ahd. hal(a)p 'Handhabe'. 
Aus xdXnri stammt lat. calpar (Bildung unklar). — Naheres 
(m. Lit.) bei Bq s.v., WP. 1, 447, W.-Hofmann s. calpar. 
x&Xtlos m. 'Schuh, Halbstiefel' (Rhinth., Plu., Edict. Dioel.); 
auch xdXzoi (fur xdXr(i)oil)- vjiodrjfiara xolXa, iv ok injiEvovoi 

H. ■ Sizilisches LW aus lat. calceus mit Suffixtausch (xaXixioi 

Plb. 30, 18,3). Nicht mit v. Blumenthal Glotta 18, 149f. aus 
osk. *calc-tios. 
jtiXu?, -vxog f. 'Fruchtkapsel, Blumenkeloh, Biutenknospe, 
Bosenknospe', auch vibertr. als Benennung eines Frauen- 
schmueks (seit Z'401). Als Vorderglied z.B. in xaXvxo- 
aricpavog 'mit Knospen bekranzt' (B. u.a.). — Ableitungen: 
Deminutivum xalvxiov (Dsk., H.); xcdvx6Sr)g '*.-ahnlich' 
(Thphr.), xaXvxeiog Xl&og N. eines in dem odXnrj benannten 
Fische gefundenen Steins (H.); aufierdem xdXviig- xoa/ioi; rtg 
ix Qodwv, xaXv&ig- qoScov xaXvxia H., xaXvxmaic, 'Rosenknospef 
(Aq.), wie von *xaXvaaw, bzw. *xaXvxoo>; vgl. die Bildungen 
bei Chantraine Formation 288 und xaXvxi&iV dvfieiv H. 

Zum Ausgang -v£ vgl. Chantraine 383; eine grofie Ahnlich- 
keit zeigt aind. (klass.) kalika 'Knospc', das aber trotzdem 
vielleieht fernzuhalten ist, s. Mayrhofer Wb. s.v. Vgl. xitttf, 
auch axaXXlov. 
xaXoixrw, Aor. xaXtnpai, Perf. Med. xexdXv/.inm (seit II.), sehr oft 
mit Prafix, z.B. dfitpi-, xara-, neQi-, aw-, 'umhiillen, bedecken, 
verbergen', auch mit dva-, dno-, ix- 'aufdecken, enthiillen'. 
— Viele Ableitungen: 1. xaXvpr] 'Obdach, Hiitte, Zelf (Hdt., 
Th. usw.; zur Bildung Chantraine Formation 23, nicht mit 
v. Blumenthal Glotta 18, 147 illyrisch); davon xaXvpiov (hell, 
u. spat), xaXvphrjg 'Hiittenbewohner' (Str. u.a.; Redard Les 
noms grecs en -ttjq 25); auch xdXvfioq (Epigr. Kyrene,, H.). 
2. xaXvepri 'Uberschwemmung, uberschwemmtes Land' mit 
dnoxdXvipog (alyiaXog, agovQa) 'nach der ttberschwemmung 
anbaufahig' (Pap.), neqixaXvyn 'Umhullung' (PI. Lg. 942d); 
zu -fit) und -<ptj neben KoAtJ-JiTco vgl. Schwyzer 332 f. 3. (nqo-, 
naoa- usw.) xdXvfifia 'Verhullung, Schleier, Decke usw.' (seit 
II.) mit xaXv^dnov {Ax.). 4. avyxaXv/i/wg 'Verhiillung' (Ar. 
Av. 1496). 5. iy-, xara-, djto-xdXvyiig 'Verhiillung usw.' (hell, 
u. spat); dazu, wohl als Kosename (Schwyzer 478, Risch 
§ 58a; anders Meillet REGr. 32, 384ff.) KaXvtpw f. „Ver- 



xaXxi — x&Xw? 769 

hullerin, Verbergerin" (seit Od.), nach Giintert Kalypso eig. 
Todesgottin; Zweifel bei Kretschmer Glotta 12, 212f., s. noch 
BtSrard REGr. 67, 503f. — Q.xaXvmfa, -rjoogm. „Verhuller", 
'Hiille, Decke, Ziegel' (Hp., Arist., att. u. hell. Insehr.) mit 
xaA.V7ZTrjQi£a> 'mit Ziegel bedecken' (Insehr.), f. xaMnzeiQa 
'Schleier' (AP); Ira-, iy-, avaxahimriQiov, -la'Verhullung, Ver-, 
Enthiillungsfeier' (Arist. usw.). 7. xalvrnqa, -or) f. 'Schleier, 
Decke usw.' (seit II. ; zur Bildung Schwyzer 532, Chantraine 
Formation 333). — 8. ix-xaXvjtxMog 'enthiillend' (Stoic., S.E.). 
Bildung wie xqvtitw und vielleicht davon beeinfluBt (wenn 
nicht umgekehrt) ; jedenfalls aus einem schwachstufigen, evtl. 
auf v auslautenden Verb erweitert (vgl. zu 1. dovco). Ein nah- 
verwandtes hochstufiges thematisches Wurzelprasens liegt 
auf dem westlichen Gebiet vor in air. celvm, lat. *celo, -ere (in 
oc-culere), germ., z.B. ahd. helan 'hehlen, verbergen', vgl. zu 
xllwpog. Dazu kommen noch ein dehnstufiges Deverbativum 
in lat. celo, -are 'verbergen' und ein schwachstufiges Jot- 
prasens im Germ., z.B. got. huljan 'hiillen' . Schwundstufe 
zeigt u.a. lat. clam 'verhohlen, heimlich'. Weitere Formen 
m. Lit. bei WP. 1, 432f., Pok. 553f., W.-Hofmann und 
Ernout-Meillet s. celo. — Vgl. xafad, xoXeog, auch xXinrco. 

xdiXx^j mit Hauchversetzung xdAx»j (Meisterhans 3 103f.), auch 
(durch Vermischung der beiden Formen) %ak%ri f- 'Purpur- 
schnecke, Purpur, purpurrote Blume, Chrysanthemum coro- 
narium' (Alkm., Nik., Str. u.a.), vibertr. als Ausdruck der 
Baukunst 'Rosette eines Kapitells' (att. u. hell. Insehr.). — 
Denominatives Verb ytal%aiv<a, im eigentl. Sinn im Med. 
'purpurrot sein' (Nik. Th. 641), iibertr. trans, 'iiber etw. 
griibeln' (ejtog, S. Ant. 20), intr. 'unruhig, aufgeregt sein' 
(E. Herakl. 40), 'sieh sehnen' (Lyk. 1457). 

Lehnwort unbekannter Herkunft, vielleicht aus derselben 
Quelle wie %aXnog (Kretschmer Einleitung 167 A. 3). — Die 
Bedeutung 'griibeln, aufgeregt sein', die sich nur in der 
Sprache der Dichter findet, entstand offenbar nach dem Vor- 
bild von nooqwoa : nogcpvQw, die, obgleich nicht zusammen- 
gehorig, miteinander jedoch verkniipft wurden. Die Heran- 
ziehung von ags. gealg 'traurig, finster' (Holthausen IF 20, 
322; WP. 1, 540) eriibrigt sich. — Ob auch der Name des 
Sehers Kal%ag als „der Griibler" hierhergehort (zuletzt Car- 
noy Les c4t. class. 24, 102), ist mehr als unsicher; eine pelas- 
gische Etymologie liefert v. Windekens Beitr. z. Namen- 
forschung 7, 308fif. Zu Kak%ag, -avrog und Ka).xd-6mv noch 
Kretschmer Glotta 14, 100. 

xt&Aox;, -co, -cov, e 260 u. Hdt. xdXog, hell. u. spate Epiker pi. 
-caeg, -mag, -wai m. 'Rahentau, Schiffstau, Tau im allg.' (seit 

Tiifk. Griech. etym. Warterbucli 49 



770 y.ay.a'S, — yc.ay.dpa 

e 260); xaX(o-argo<poq 'Seildreher' (Plu. Per. 12). Deminutivum 
xakpdtov, auch xaloidiov (Kom., Th., Inschr., Pap.). — Ohne 
Etymologie, wohl technischea Fremdwort (Debrunner Bberts 
Reallexikon 4,525, Hermann Gott. Nachr. 1943, If.). Idg. 
Etymologien von Mansion PBBeitr. 33, 547ff. (zu ndl. halen 
'ziehen' > frz. haler usw. ; aber vielmehr zu ahd. halon 'rufen, 
holen', vgl. zu xaXeat); von Persson Stud. 30 u. A. (zu xfob&co 
usw.; vgl. s.v.). 

xdfJUxS;, -axog f. (m.) 'Pfahl zum Stiitzen des Weins, Stange, 
Speerschaft' (poet. u. spat seit £ 563). — Davon xa/tdxiov 
(Sch.), xa/tdxivog 'aus einer Stange gemacht' (X.), xaftaxlag 
alTog 'Korn mit allzu langem Halm' (Thphr. ; vgl. Stromberg 
Theophrastea 91). 

Bildung wie dovag, .ifral, xXijia^ u. a. (Chantraine Formation 
377ff.). Ahnliche Worter fur 'Stange, Holz, Stock usw.', alle 
in der Bildung voneinander abweichend, begegnen in mehre- 
ren Sprachen: aind. i&mya 'Stock, Zapfen, Nagel', aw. sima 
Ben. eines Toils vom Geschirr des mit Pferden bespannten 
Wagena, arm. sami-k' pi. 'Jochholzer', germ., z.B. mhd. hamel 
'Stange, Klotz'. Lit. und weitere germ. Formen bei Bq und 
WP. 1, 385. S. auch xafiaorjv. 

xctfjidpa, ion. -Qr] f. 'Gewolbe, Zimmerwolbung, gewolbte Ram- 
mer, Wagen und Barke mit gewolbtem Dach' (Hdt., LXX, 
Str., hell. u. spate Inschr. u. Pap. usw.). — Davon xa/jdgiov 
(Inschr. u.a.), xafiagia' xoircbv xafidgag exwv H., xafxagixog 
'mit einem Gewolbe versehen' (Ath. Mech.). Denominative 
Verba: 1. xafxagom 'mit einem Gewolbe ausriisten' mit xafid- 
gmaig 'Wolbung' (hell. Pap. u.a.), xa/xdg-wfia 'Gewolbe' (Str., 
Gal.), -cords 'gewolbt' (Str. u.a.), -conxog 'beim Wolben be- 
nutzt' (Pap.); 2. xafiagevoo 'anhaufen, herbeischaffen, sich an- 
strengen' (H.); 3. ngr. xafiagdovw 'sich brusten, stolz sein' 
(Kukules Festschr. f. Hatzidakis 33ff.). — Auflerdem xapdgrjg- 
deoftrjs, xafidgaf £(ovai orgaTMOTixat, xafiagtg' xoofidgiov ywai- 
xelov H. ; vgl. unten. 

An xa/idga erinnert vor allem das in der Bedeutung aller- 
dings stark abweichende aw. kamara 'Giirtel', aus dem jeden- 
falls die oben aus H. angefiihrten xa/adgr], xa/iagig entlehnt 
sein miissen (Fick KZ 43, 137, Schwyzer WuS 12, 31A.3; 
vgl. auch Weber PhW 54, 1068ff., Kretschmer Glotta 26, 62f.). 
Hinzu kommt lat. camurus, -a, -um 'gekrummt (von Hor- 
nern), gewolbt'. Was sonst zum Vergleich herangezogen 
worden ist, bleibt mehr oder weniger zweifelhaft : aind. kmd- 
rati 'krumm sein' (Gramm. ; vgl. Mayrhofer Wb. s.v.), gr. 
x/iiXe&gov ans *xficged-gov (?; vgl. s.v.), das german. Wort fur 
'Himmel', z.B. got. himins (mit r : n-Wechsel). Fur eine nahe- 



xA(iapos — K(4(iT)Xo? 771 

liegende Entlehnung aus einer ostlichen Sprache sind ein- 
getreten: Fick a.a.O. (aus dem Iranischen), Solmaen BphW 
1906, 852f. (aus dem Karischen nach Sch. Orib. 46, 21,7; 
dagegen Bq 402 A.). — Aus dem Griech. ist jedenfalla xafidga 
ins Latein (camera) und von da aus ins Germanische und 
Baltoslavische gewandert. WP. 1, 349f., Pok. 524, W.-Hof- 
mann s. camera und camurus; altere Lit. auch bei Bq. — 
Vgl. xduivog. 

xdjxapoi;, xdfifiaQog m. N. einer Giftpflanze, Art Aconitum (?), 
auch = deAylviov, ' Rittersporn' (Hp., Stratt., Nik., Dsk. u.a.). 

— Von Fick 1, 383; 3, 74 mit dem germanischen und slavi- 
sehen Wort fur 'Nieswurz', ahd. hemera, russ. 6emerica (aua 
r.-ksl. cemen 'Gift', eig. 'Nieswurz') und mit lit. kemeras 
'Wasserdost' (dazu Fraenkel s. kiemena) zusammengestellt. 
Die daselbst angereihten aind. kamala- n. 'Lotus', carnarika- 
m. 'Bauhinia variegata' haben jedenfalls auszuscheiden (s. 
Mayrhofer Wb. s.vv.). — Die Schreibung xdfi/wQOv (Dsk., 
Erot. u.a.) ist volksetymologisch nach xdftfiogog 'ungliicklich'. 

— Aus ndfifiaQog unterital. kammdri 'Wolfsmilch', s. Rohlfs 
ByzZ 37, 53, Wb. N° 877, Dawkins JoumofHeUStud. 
56, 4. 

vca|jLa<T^v, -fjvog m. N. eines unbekannten Fisches (Emp., AP, 
Hdn. Gr., H.). — Aus dem Fischnamen ^XaxaTijv von r{ka.xdxr\ 
laBt sich fur xaftaar/v auf ein Grundwort *xd/taaog o. a. schlie- 
Ben mit suffixalem -aaog wie in nkiauog, xofinaaog u. a. (Chan- 
traine Formation 435). Dadurch wird Anschlufl gewonnen an 
-die baltoslavische Benennung des Welses, lit. Samoa, lett. sams, 
slav. (russ. usw.) som. Weitere Beziehung zu xd(i-a£ 'Pfahl, 
Stange' (s. d.) liegt sehr nahe. Solmsen Wortforsch. 122f. ; zum 
Benennungsmotiv auch Stromberg Fischnamen 36. 

x&|AT)Xo5 m. f. 'Kamel' (Hdt., A., Ar. usw.). Als Vorderglied z.B. 
in xafxr\lo-ndgbaXig f. 'Giraffe' (Agatharch., LXX usw. ; Strom- 
berg Wortstudien 12); auch in xa^r\kdxr\g fur *xaftrjX-eXdTtjg 
'Kameltreiber' mit xafirjk-daiov 'Kameltreiberlohn' (Pap.), 
-aola 'das Kameltreiben' [Dig.). — Mehrere Ableitungen, 
meist aus den Papyri : Deminutivum xaftqfoov; Adj. xantf- 
Xewg, xa/jrjXixdg 'zum Kamel gehorig', xafirjXtadrjg 'fcamel- 
ahnlich' (Gal.); Subst. xa/irjAhrjg (Arist. u.a.), xa/ttjAdQiog 
'Kameltreiber' ; xafirjXwv 'KamelstalT ; "Verb xafi-qXitw 'einem 
Kamel ahneln' (Hid.). 

Aus dem Semitischen (ursprungl. babylonisch ? ; Grimme 
Glotta 14, 17); vgl. hebr. gamal (= yafidl' fi xdfirfog nagd 
XaXdaimg H.), mit (ionischem?) t)bergang von a zu t) in -rjXog; 
vgl. noch ravydfii]?.a = xajiykov olxog Str. 16, 1,3 (Kretsch- 
mer KZ 31, 287). — Aus xdfirjteg stammen sowohl aind. kra- 

49* 



772 xritfiiXo; — xccfi.fx.ovb) 

mela- (nach krdmate 'schreiten' umgebildet) wie lat. camelus 
und die europaischen Formen. 

x<4|j.iAo<; m. 'Ankertau, Schiffstau' (Sch. Ar. V. 1035, Suid.). — 
Nach Lewy Fremdw. 154 aus dem Semitischen, vgl. arab. 
ifamal 'Schiffstau'. Nach anderer Auffasaung aus der v. 1. xd/u- 
Xog fur xd/irjXog Ev. Matt. 19, 24, Mk. 10, 25, Luk. 18, 25 
(xd/i7]Xov did rgrjftarog garpidog dieAftetv) entstanden, weil 'Tau' 
im Zusammenhang besser zu passen schien ; vgl. Bauer Griech.- 
dt. Wb. zum NT. s.v. m. Lit. 

x<£fuvo£ f. (vgl. Schwyzer-Debrunner 34A.2; -r\ Pap. VIp) 'Ofen 
zum Schmelzen, Brennen, Braten usw.' (Horn. Epigr. 14, 
Hdt., A. usw.). — Mehrere Ableitungen, alle sparlich belegt, 
meist spat: Deminutivum xa/ttviov (Gp., Olymp. Alch.). 
Sonstige Subat. : xapivw ygrjvq 'Ofenweib' (ct27; Chantraine 
Formation 116) ; xafitvevg N. eines Handwerkers, der an einem 
Ofen arbeitet, etwa 'Schmied' od. 'Topfer' (D. S. ; BoBhardt 
Die Nomina auf -evg 76) ; xa/xivimv 'ds.' (Tegea IIP) ; xaftivkrjg 
agzog (Philistion ap. Ath. ; Redard Les noms grees en -tjjs 89). 
Adj.: xafitvioq 'zum Ofen gehorig' (Thphr.); xafiivatog 'ds.' 
(Ezek.) mit xafiivata = xdfiivog (LXX; vgl. Chantraine 86); 
xafiivc&dqg 'ofenahnlich' (Str.). Verb xafiivevco 'im Ofen brennen, 
schmelzen' (Arist., Thphr., Str.) mit xafitvEvrrjg = xa/iiVEvg 
(Pap. III a , Luk.), xapivevrriQ (avXog) 'Blasebalg in einer 
Schmiede' (AP), f. -eiirgta (Aristarch.), xajiivela (-la) 'Bren- 
nung, Schmelzung o. a.' (Thphr., Gal.). 

Technisches Lehnwort unbekannter Herkunft (zur Bildung 
Schwyzer 491, Chantraine 205). Der Vergleieh mit xa/idga 
(Prellwitz, Bq u. A.) hat wenig Wert; die Zusammenstellung 
mit aksl. kamy 'Stein' (Hirt Ablaut 137, Falk-Torp Wb. s. 
kamin) ist sachlich gewifl moglich (Geramb WuS 9, 28); es 
muB sich aber dann um eine nordliche oder ostliche Ent- 
lehnung handeln (WP. 1, 349, Pok. 525). — Aus xdpivog lat. 
caminus mit mhd. kamin usw. (W.-Hofmann s.v.; s. auch 
Vasmer Russ. et. Wb. s. kamin). 

1. xdt(ifiapo? m. Art Krebs (Epich., Sophr., Rhinth., H.; zur 
Bed. vgl. Thompson Fishes s.v.), xa/iftagig 'ds.' (Gal.); xou- 
/idgai f) xo/idgaf xagideg. Maxe66veg H. — Offenbar mit anord. 
humarr, nd. nhd. Hummer identisch, vielleicht daraus ent- 
lehnt (Kretschmer Glotta 22, 103f.). Aind. kamdtha- m. 
'Schildkrote' ist dagegen wahrscheinlich fernzuhalten (s. 
Mayrhofer Wb. s.v.). — Aus xdu/iagog lat. cammarus. 

2. xamiapoc, N. einer Giftpflanze s. xdfiagog. 

xafifioviY) f. 'Ausdauer, siegreiche Abwehr' (X257, y661, API. ; 
zur Bed. Triimpy Fachausdriicke 201 f.). — Mit aolischer 



xdc[juiopo<; — xdpvco 773 

Behandlung der Proposition fur *xaTa/tovlri, u. zw. entweder 
als Abstraktbildung zu xardpovog (hell.) oder mit metrisch 
bedingtem Suffixtausoh fiir *xa/i/iov^ = xazafiovrj (hell.); zu 
xarafievstv. — Vgl. xd/xfiogog. 

x&|£[jiopo£ 'ungliicklich' (Od., A. R.). — Aolisch fur das metrisch 
unbrauchbare *xard-/xogog (iiber *xdx-(ioQog), Hypostase aus 
xard /hoqov oder [ioqov, 'der dem pogog, dem Geschick unter- 
worfen ist'. Daneben das altere xdofiogog' dvarrjvog H., = 
*xdaafioQog aus *xdT-afiogog. BechtelLex. s.v. mit altererLit., 
Schwyzer 310. 

xdjjtvcd, Aor. xa/iEiv, Fut. xafiov/iai (Schwyzer 784), Perf. xexjii\- 
xa, dor. (Theok.) xex/j,dxa, ep. Ptz. xex/zr](bg, audi mit Prafix, 
z.B. ano-, ex-, avy-, 'sich miihen, mit Muhe arbeiten od. ver- 
fertigen, bauen ; mude werden, ermatten, sterben' (euphem. ; 
fast nur ep. oi xaftovreg, att. oi xexfirjxoTsg); 'in Gefahr scin, 
Not haben' (seit II.). — Als Hinterglied in Zusammen- 
bildungen: d-xd/ia-g, -a-vz-og 'unermudlich' (poet, seit II., 
spate Prosa; zur Bildung Schwyzer 526); gewohnlicher 
-xfirj-r- (-x/id-z-), -x[it]-to- (-x/j,d-xo-), z.B. d-xprj-g, -fjz-og 'un- 
ermudlich', a-x/iTj-rog 'ds.', noXi-xn^rog 'mit vieler Muhe be- 
reitet' (alle vorw. ep. poet.). — Verbalnomen xdfiarog m. 
'Miihe, anstrengende Arbeit, Ermiidung, Leiden' (ep. ion. 
poet, seit II., spate Prosa; zur Bedeutung Radermacher RhM 
87, 285f. [anfechtbar]). Kompp., z.B. d-xd/iazog 'ohne Muhe' 
(ep. ion. poet, seit II.). Ableitungen: xafiaxdidrjg 'muhsam' 
(Hes., Pi. u.a.), xafiaxrjQdg 'miihsam, ermiidet' (ion. poet, seit 
h. Ven. 246 ; nach dvirigog u. a. ; Chantraine Formation 232, 
Zumbach Neuerungen 15); xafj,azrj86v 'mit Muhe' (Man.); 
auBerdem die Verbformen xafiarcov xomcov, ixafidzevaB' fierd 
xaxojia&elag elgydaazo H. ( : xafiazdco, -revm). 

Dem thematischen Nasalprasens xd/ivoo steht im Alt- 
indischen ein athematisches na-Prasens (Typ dd/i-vd-fii) 
gegeniiber: Med. iam-ni-te 'sich miihen, arbeiten' (Schwyzer 
693). Die zweisilbige Wurzelform, die schon daraus vermutet 
werden kann, wird u. a. durch den Ipv. iami-sva und das Nom. 
ag. iami-tar- 'Zurichter', wozu gr. xdfta-xog stimmt, bestatigt. 
Auch der thematische Aorist e-xa/n-ov, i-xap-e hat ein Gegen- 
stiick in aind. a-iam-a-t, beide mit einsilbiger Reduktions- 
stufe (Schwyzer 747, Chantraine Gramm. horn. 1,391); die 
zweisilbige Form ist in den athematischen aind. d-iami-s-ta 
(RV), a-4ami-t (Gramm.) noch zu spiiren. Dagegen gilt im 
Griechischen als Schwundstufe xpr\-, urgr. Xfid- {x£-xftr]-xa, 
a-x/xrj-Tog usw.) gegeniiber aind. idn-td- (Ptz.); vgl. dazu 
Schwyzer 343 Zus. 3, 361 ; s. auch zu ftdvazog m. Lit. ■ — Sichere 
Spuren dieser im Indischen und Griechischen reich vertrete- 



774 xd|A7TT) — xd(xjrra> 

nen Wortsippe sind in anderen Spraehen nicht vorhanden; in 
Betracht konnnen indessen einige keltische Nomina, z. B. mir. 
cuma 'Kummer', cumal 'Sklavin'. WP. 1, 387f., Pok. 557. — 
Vgl. xo/isco, xo\iLt,(o. 

1. xd(X7TT) f. 'Kohlraupe, Seidenraupe' (Hp., Kom., Arist., Thphr. 
u. a.); navo-xdfi7tr} 'Pinienraupe, Cnethocampa proeessionea' 
(D3k. u.a. ; auch ai mzv'ivai xd/j,ziai). — Kann als 'Krummung' 
zu xdfiTtrco gehoren; zu beachten anderseits aind. kapand 
'Raupe', lett. Jc&pe, kdpars 'Insektenlarve, -puppe, Raupe' 
(letzteres mit Prellwitz 206 zu kdpt 'steigen, klettern'?). 
Wenn mit kapand urverwandt, hat sich xd/inrj volksetymo- 
logisch an xap7irj, xd/inrm angeschlossen. Lit. bei Bq und 
WP. 1, 346; vgl. aufierdem Mayrhofer Wb. s. kapand. Un- 
klare Daratellung bei Stromberg Wortstudien 9. S. noch 
Bolelli Studitfilclass. N.S. 24, 93 A. 1. 

2. xd|jwn) f. (Epich. ap. H., D. S., Norm.), auch xd/j,jcog n. (Lyk.; 
nach xfJTog) '(indisches) Meerungeheuer'. — Herkunft un- 
bekannt. 

xafinrco (ion. att.), Fut. xdfiipco, Aor. xdfiyiat (seit II.), Pass. 
xafup&rjvat. (A., Th. u.a.; v.l. 7158), Perf. Pass, xexdfup&ai 
(Hp. usw.), oft mit Prafix, z.B. dva-, xara-, em-, tieqi-, aw-, 
'biegen, beugen, krummen'. — ■ Ableitungen. Substantiva. 
1. (ava-, em-, tieqi-, avy-Jxa/itttf 'Biegung, Kriimmung' (ion. 
att.) mit xd/im/iog 'gebogen' (E. IT 81, Versende; nach 
nofinrj : jwfim/nog, s. Arbenz Die Adj. auf -tfiag 81); emxdfiJt-ioq 
'erne inixafinri, Einbiegung bildend', milit. u. bauteehn. Aus- 
druck (Ph. Bel., Plb., Inschr. u.a.). 2. (ava-, xara-, im-, avy- 
usw.) xdnyiig 'Biegung, Krummung' (ion. att.); als Vorder- 
glied z.B. in xa/ixpl-novg Beiwort der 'Eqivoq (A. Th. 791 [lyr.]), 
Bedeutung unklar, s. Schwyzer 444 A. 11. 3. xaimzrjQ, -rJQog m. 
„Bieger, Kriimmer", als milit. und sportlicher Terminus 
'Biegung, Wendepunkt der Rennbahn' (X., Arist., Herod, 
usw.) mit xafinrrJQioQ (Seh.). 4. jiEQtxd/iTiTrjg 'tergiversator' 
(Gloss.). — Adjektiva. 6. xafinvXog 'gebogen, krumm' (vorw. 
ep. ion. poet, seit II. ; nach ayxvXoq, Chantraine Formation 
250) mit xajiTivkn f. 'Krummstab' (Ar., Plu. u.a.), xafinovAlg 
(= xa/iivuXlg)' iXaiag elSog. Adxcoveg H., xafi7ivXoTt]g 'Krumm- 
heit' (Hp., Arist.), xaftntiXXco 'krummen' (Hp.), auch xa/miv- 
Xevo/iat, xa/mvXoo/iai (Mediz.), xafinvXid£ct> (Phot., Suid.); 
poetische Erweiterung xaixnvteeiq (AP; Schwyzer 527). 
6. im-, neQi-xafinijg 'gekriimmt', von im-, neQi-xdfi7ira> (vgl. 
Chantraine 426f., Stromberg Prefix Studies 101). 7. xafinrixog 
'biegsam' (Arist., Poll.). 8. xa/itpov xa/imiXov H. ; nach ya/itpogl 
(vgl. Schwyzer 516, Chantraine 434, Stang Symb. Oslo. 23. 
46ff.). 



Hdvapo? 775 

Diese im Griechischen wohl ausgebildete Wortsippe, die 
auf einem ablautlosen Verbalstamm xafin- aufgebaut ist, 
wovon das primare Verbalnomen xafin-rj (mit xafin-Mogl) 
und das ebenfalls primare xdfin-xm mit xdfitpai usw., hat in 
anderen Sprachen verstreute nominale Vertreter, z.T. in 
iibertragenen Bedeutungen und somit nioht immer ganz ein- 
wandfrei: lett. kampis 'Krummholz, Kesselhaken', lit. kampas 
'Winkel, Eoke, Kante, verborgener Ort', auch 'Krummholz 
am Kummet', womit sowohl lat. campus Teld* (eig. 'Biegung, 
Niederung'J) ala auch ein german. Adj. 'verstummelt, ge- 
lahmt', z.B. got. hamfs, lautlich ubereinstimmen ; daneben 
steht mit auslautendem -b (vgl. zu oxafiftog) ein keltischer 
Adjektiv 'krumm', air. camm usw. (aus *cambo-; dazu nach 
Krahe Beitr. z. Namenforschung 3, 231 der Bach- und Orts- 
name Kobenz < *Kambantia) ; vgl. auBerdem Campona ON 
in Pannonia. — Hinzu kommen im Baltischen zahlreiche 
Worter fiir 'krumm usw.' mit w-Vokal, lit. kumpas 'gekrummt, 
krumm', lett. kumpt 'krumm werden, verschrumpfen* u.a.m., 
die eine reduzierte Vokalstufe enthalten konnen, aber gleich- 
zeitig einen volkstumlichen Charakter haben und deshalb nur 
mit Vorbehalt hier einzureihen sind. Dasselbe gilt vielleicht 
in noeh hoherem MaBe von ein paar aind. Wortern : kumpa- 
'lahm an der Hand' (Lex.) und, wegen der Bedeutung, aind. 
kampate 'zittern' ; vgl. Mayrhofer Wb. s.w. Weitere Formen 
mit reicher Lit. bei WP. 1, 350f., Pok. 525, W.-Hofmann s. 
campus, FraenkelLit. et. Wb. s. kampas. — Aus xd/iipai stammt 
lat. campsdre 'umsegeln, abbiegen' (wovon span, cansar usw., 
Rice Lang. 19, 154ff.); aus xa.(inr\ lat.-rom. camba, gamba 
(dazu Fohalle Melanges Vendryes 157ff., Kretschmer Glotta 
16, 166f.) und alb. kambe 'Bein, FuB' (Mann Lang. 17, 19 und 
26, 380) ; aus xa^nvlog osman. kambur 'Buckel, buckelig' 
> ngr. xapovQrjg (Maidhof Glotta 10, 10); in byz. yap.)ia-zlt,o> 
= xdunrm, -o/tat vermutet Amantos (s. Kretschmer Glotta 16, 
179) ein Nomen *ydfi(ta, *xdfifia. 

x<£vapo<;, xdwapog m. 'Holzgerust zum Modellieren, Modell, 
Mannequin, magere Person' (Stratt., Arist., Poll., H.); auch 
xtwaflog (Suid.), xiva^sij/xara' navovQytffiara H., Phot, (un- 
sicher Ar. Fr. 699). — Davon xavdfiiog, -ivog 'zum x. gehorig, 
x.-artig' (AP, H.). 

Zur Bildung vgl. die mehrfach dunklen Worter auf -pog 
wie xdxxapoQ, xoMafiog, airrvflog (Chantraine Formation 262); 
vielleicht von xdwa 'Rohr' (s.d.), wenn eig. 'Rohrgerust'. — 
tTber das in der Bed. abweichende lat. canaba 'Kramerbude 
beim Heer usw.' (eig. 'Rohrgerust, leichtes Holzgerust'?) s. 
W.-Hofmann s.v. 



776 KdcvaSoi — xav9-apo<; 

xdvaSoi- oiayovsg, yvd&oi H. — S. zu yvd&og; dazu noch Pisani 
Rev. mt. et. balk. 3, 18, Krahe IF 60, 297 (illyrisch). 

xavax^, dor. -d f. 'Gerausch, Schall, Getose, Gerassel' (poet 
seit IL). Als Vorderglied in xava X r,-novg, dor. - x d- 'mit larmen- 

7 e ^J^ n (Alkm ' U-a0 - ~ Dan eben xava X eo>, Aor. -froi 
(t469, Kratin., A. R.), erweiternd xava X l£co (M 36, « 399 
[v.l.], Hes. Sc. 373) 'schallen, tonen, rasseln, krachen" (vgl 
Schwyzer 736, Porzig Satzinhalte 231); Aor. 8ta-, iy-, ex-xavd- 
Sat von gurgelnden und schliirfenden Lauten (E. Kyh. 152 u 
167, Ar., Eup. u.a.), xavd$at nach Poll. 10, 85 = r6 ixxevmoai 
nexntslv; xavd$ag- iy X iag H.; xam Xv dd 'mit Gerausch' (Hes 
Th. 367 u.a.), -r,86v 'ds.' (D. P., Aret.) und die an. Xeyy. xava- 
XVS (A. Ch. 152 [lyr.], von Sdxgv), xava X 6g (Nik. Th. 620; von 
§aTQa X oi), ibeide wohl zunachst von xava X im; xavanouog 
(Orac. Chald.) von xava X it,<a. 

Expressive Bildung wie orovatf {: arevd X co; vgl. Chan- 
traine Formation 403) von einem Verb 'singen, klingen usw " 
in lat. cano = kelt., z.B. air. canim, wozu u.a. Namen fur 
Hahn', z.B. gr. ty-xavog (s.d.), got. hana = nhd. Hahn u.a.m. 
Weitere Formen m. reicher Lit. bei Bq, WP. 1, 351, p k. 
525f., W.-Hofmann s. cano. — Vgl. xovafiog. 

xAv8apo S - Artgaf H. — Wohl zu aind. candrd- 'schimmernd, 
licht , lat. candor VeiBer Glanz, Helle', candeo 'glanzen' usw • 
s. Bq, WP. 1, 352, Pok. 562, W.-Hofmann s. candeo mit einer 
f ulle von Literatur und weiteren Formen; dazu noch Mayr- 
hofer Wb. s. candrdh (1. 373) und Schwyzer 482. 

KavfiaiiXris, -ov m., Vok. KavdavXa, lydisch-phrygischer Name 
des Hermes (Hippon. 1), auch N. eines lydischen Konigs 
(Hdt.). — Nach Hippon. = Kwdy X a (Vok.) „Hundwiirger" ; 
auf Hermes als Wiirfelgott (jEQ/ifJQ Tv X cov) bezuglich und als 
Ausdruck des Wiirfelspiels mit aind. iva-ghnin- eig. „Hund- 
toter" (xtcov = ivan- Ben. des schlechten Wurfes) semasio- 
lo gI sch identisch. Sittig KZ52,204ff.; dazu Kretschmer 
Glotta 15, 192. Weiteres s. &a<6hog. — Ganz anders iiber 
KavdavXrjg Boiling Lang. 3, 15ff. (nicht zutreffend). 

xdvSapo? m. Art Kafer, 'Scarabaeus pilularius', auch iibertr 
von einem Trinkbecher, einem Kahn, einem Fisch (Strom- 
berg Fischnamen 123f.), einem weiblichen Sehmuck (ion. att.). 
Als Hinterglied z.B. in jjAjo-, xvxvo-xdv&aoog (Kom. u.a.). — 
Ableitungen: xav&dgiov Ben. eines Bechers (att. Inschr., Plu.); 
xav&aoig Kaferart, auch N. eines Fisches und einer Pflanze 
(Hp., Arist. usw.); xav&doewg Ben. eines Weinstocks (Thphr.; 
-emg wie in igive<og u.a.; s. zu ioiveog), xav&aQhrjg olvog (Plin )' 
beide von der Kavfrdqiog axqa auf Samos (Str.), auch Z/meXog 



xavS^Aia — xavW? 777 

benannt (Redard Les noma grecs en -rrjg 97); xav&aQiag N. 
eines Edelsteins (Plin.); xav&agcbdrjg 'fc.-ahnlich' (Sch.). 

Nicht sicher erklart. Von Stromberg Wortstudien lOf. (wo 
weitere Einzelheiten) auf den Namen des Esels, xdv&cov, 
xav&rjXiog bezogen mit demselben Suffix wie in xlpaQog, 
xlaaaQog u.a. (Chantraine Formation 226f.). — Uber die 
Pflanzennamen xav&agig, dvrixdv&aQov s. Stromberg PfLanzen- 
namen 140. 

xavd^Xia n. pi. 'groBe Packkorbe, eig. an beiden Seiten des 
Saumsattels' (Ar., Artem., Pap., Gp.), auch 'krumme Holzer 
am Hinterschiff, die beim Zeltschlagen benutzt werden' (H.); 
-iov Akk. sg. in der Baukunst 'Dachsparren' (10 2 2 , 463, 73) ; 
(ovog) xav&r{kiog 'Packesel' (PL, Kom., X., Pap. uaw.); xav&rj- 
Xixog 'zum Packkorb oder Packesel gehorig' (Pap.). — 
Daneben xav&iaf OTivgldeg H., xdvftcov = dvog xavdr/Xiog (Ar., 
AP u.a.), xav&ig- ovig ('Eselmist') H. 

Volkstumliche Worter, deren Beziehungen zueinander und 
zu anderen lautahnlichen Bildungen vor allem durch ihre 
technisehe, uns manchmal unzugangliche Bedeutung unklar 
oder zweifelhaft bleiben. Zu xav&tfha stimmen xeifirjfaa, 
yaiiTjhog; zu beachten noch rgaxtj^og, yapuprjXat und andere 
Worter mit jyA-Suffix. In dem allerdings sparlich belegten xav- 
&iai konnte eine andere Ableitung des A-losen Grundworts 
stecken. DaJ3 (ovog) xav&rifaog 'Esel' zu xavfrrjA.ta 'Packkorbe' 
sekundar ist, kann nicht bezweifelt werden (Debrunner IP 54, 
55) ; xdv&iov lafit sich unschwer als eine Kurzform wie lat. caho 
zu caballus verstehen (Bq 406A.2, W.-Hofmann s. caballus), 
ebenso das einmalige xav&ig (anders Nehring Sprache 1, 166). 
— Von xav&tfAia, -tog ist lat. cant(h)erius 'verschnittener 
Hengst, Gaul', auch 'Jochgelander, Dachsparren' (mit Suffix- 
wechsel) nicht zu trennen; wegen der Bedeutung ist eher 
direkte Entlehnung als unabhangige Ubernahme aus einer 
fremden Sprache anzunehmen. Im iibrigen dunkel; idg. Ety- 
mologien werden von W.-Hofmann s. cant(h)erius mit Recht 
abgelehnt. Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le 
P&asgique 96f. (mit Lit.), dazu ders. Lingua posnan. 5, 86. 
Nach Deroy Glotta 35, 190f. Mittelmeerwort. — Vgl. xdv- 
ftaoog, xav&og und xav&v/.Tj. 

XOV&6; m. 'Augenwinkel' (Arist., Nik., Gal., Pap.); poet. 'Auge' 
(hell. u. spat); nach H. auch 'Dachoffhung fiir den Rauch, 
Rauchfang, xanvodoxrf und "Topf, Kessel, jftrrpdTKwe' (letzteres 
sizilisch). — Davon die Hypostase byxav&iog 'im xav&og be- 
findlich' (Dsk., Gal.) mit eyxair&lg f. 'fleischiger Auswuchs im 
(inneren) AugenwinkeP (Cels., Gal.), nach Pol]. 2, 71 = 'inne- 
rer Augenwinkel'; auch iizixavtHg 'da.' (Hippiatr., v.l. in Poll. 



778 xav&toT) 

a.a.O.). Ableitung xavftwbnc, 'gerundet' (Kail. Fr. 504 coni. 
Hemsterhuys ; codd. xa&v-, xvxv-). 

Nicht befriedigend erklart. Aus dem einmaligen, auf einer 
ganz unsioheren Konjektur ruhenden xav&wdrjg des Kalli- 
machosfragments eine allgeraeine Grundbedeutung 'Kriim- 
mung, Biegung' herauszulesen, ist selbstverstandlich un- 
statthaft. Der in hellenistischer und spater Poesie gelaufige 
Gebrauch von xav§6q, im Sinn von 'Auge' empfiehlt vielmehr, 
fiir xav&cbdrjg, falls iiberhaupt richtig emendiert, eine Bedeu- 
tung 'augenformig' (= 'gerundet') anzunehmen. DieAngaben 
bei H. lassen keine sioheren Schliisse zu. — Man vergleicht 
teils einige keltisohe Worter, z.B. kymr. cant 'eiserner Reifen, 
Rand', gall, (gallo-rom.) *cantos, teila ein gemeinslavisches 
Wort fiir 'W[inkel, Ecke (einer Bauernstube) usw.', z.B. russ. 
kut, alles aus idg. *qan-tho- mit weiterer Beziehung zu idg. 
qam- in xa^dga, xdfintca, Die Gleichung ist nicht ohne Be- 
denken, erstens weil gr. -&- dabei unerklart bleibt (vgl. zu 
Tzovrog; anders z.B. Specht Ursprung 254), zweitens weil die 
slavischen Worter dem Verdaeht unterliegen, aus dem Westen 
geholt zu sein (vgl. unten). Aus dem Keltischen stammt jeden- 
falls lat. cantus 'eiserner Radreifen, Radfelge', woraus einer- 
seits xav&og in derselben Bedeutung (Edict. DiocL, EM, Sch.), 
andrerseits die romanischen Worter fiir 'Kreis, Rand, Ecke 
usw.' (z.B. frz. chant, ital. canto, cantone) mit weiteren Aus- 
laufern im Germanischen, z.B. mnd. kant(e), nhd. Kante. — 
Sehr weit ausgreifend will Belardi Rend. Ace. Lincei 8:9, 
610ff. (s. auch Doxa 3, 209) die Worter auf xav&- einschliefi- 
lich xovdvXoq, yddog u.a.m. auf einen gemeinsamen indo- 
mediterranen Ausdruck fiir 'Rundes, Halbrundes usw.' zu- 
ruckfiihren; das daselbst herangezogene sehr reiche Material 
bedarf jedenfalls einer grundlichen Sichtung. — Uber xav&og 
= 'Augenwinkel, Auge' im Mittel- und Neugriechischen 
Kahane Byzantion 16, 339ff. Reiche Lit. bei WP. 1, 351f. 
(auch Pok. 526f.), W.-Hofmann s. cantus, Vasmer Russ. et. 
Wb. s. kilt, Belardi a.a.O.; auQerdem noch Mayrhofer s. 
kandharah. Altere Lit. bei Bq. 

xavO'uXr) f. 'Geschwulst', nur in xav&v).aq' rag dvoidi^aeti;. Alo%v- 
Aoj £aka/iiviaig {Fr. 220) H. (an alphabet, unrichtiger Stelle) ; 
auch xov&rj?.ai' at dvotdtfoeig H. — Wegen der schwankenden 
Uberlieferung etymologisch kaum verwertbar. Der Vergleich 
mit einem germanischen Wort fiir '(eiterndes) Geschwvir, 
Eiter', z.B. ahd. gund, got. gunds 'ydyygaiva' (Holthausen 
KZ 28, 282), setzt voraus, entweder dafi xov&- urspriinglich 
ist oder daB xavd- sekundar fiir *xa&- eingetreten ist; zur 
letzteren, sehr entfernten Moglichkeit Schwyzer 343 Zus. 1. 



xdwa— xavvotd-pov 779 

Stromberga Vorsohlag, Wortstudien 94, xavdvXrj aus dem 
Namen des Esels, xdv&wv, xavfiirjfaog, herzuleiten, ist seman- 
tisch nicht geniigend unterbaut. 

xdwa oder xdvvrj f., oft im Plur., 'Rohr, Arundo donax, Rohr- 
gefiecht, -matte' (Kom., Inschr., Plb.). — Ableitungen: 
1. xdvng, -rytog m. 'Rohrmatte' (Solon. Gesetz bei Plu. Sol. 21, 
Krates Kom., D. H. ; nach rdntjg) mit xawrjTO-notog (Hippon. 
116). 2. xdwrjxsg' nleyiiaza Taga&v H. — 3. xavovv, ion. xdveov, 
ep. auch -eiov n. 'Rohrkorb, Korb, SchusBel' (seit II.; sub- 
stantiviertes Stoffadj.); als Vorderglied in xavn-rpdopg f. 'Korb- 
tragerin' (Ar., Inschr., Pap.; zum Komp.-vokal Schwyzer 
438f.) mit xavt]q>0Q-£m, -la, -ixog. Davon die Deminutiva 
xaviaxog, -iaxiov (Ar., Inschr. u.a.), xavldtov (Pap.); aufierdem 
xdvaoTQov (Horn. Epigr., Nikophon, Attika, Kreta; vgl. zu 
ZtiyacrcQov), auch -avorgov (wie &eQ/ia(v)arga; s. zu d-EQ[i6g), 
-iotqov, -votqov (Inschr., Pap., Poll.; Kretschmer Glotta 11, 
283) = lat. canistrum; davon xavaargaia' xoikd Tiva dyyeta 
Suid. ; xdvaa&ov (Naukratis). — Zu xdv(v)afiog, xdv(v)a&qov, 
xavtbv s. bes. 

Aus babyl.-assyr. qanu 'Rohr', das auf sumer.-akkad. gin 
'ds.' zuriickgefiihrt wird. Aus xdwa lat. carina 'Rohr usw.'; 
s. W.-Hofmann s.v., wo auch Lit. 

xdwa(3i5, -tog, -ecuc f. 'Hanf, Cannabis sativa' (Hdt., S., Dak., 
Gal. u.a.). — • Davon xavvdflwv 'ds.' (Ps.-Dsk., Op.), xawafltg, 
-(dog f. 'hanfenea Kleid', pi. 'Hanfsamen, die gebrannt und 
beim Dampfbad benutzt wurden' (Hdt., Ephipp. Kom. u.a.); 
davon xavvafiia&fjvai' Ttgog rf)v xdwafiiv H-idgcboai xat nvoia- 
ofrf)vai H. ; xavvafilaxa n. pi. 'Hanfschuhe' (Herod. 7, 58) ; 
xavvdfiivog 'aus Hanf, hanfahnlich' ( AP u.a.) ; xawafidQiog Mit- 
glied eines Berufsvereins = stupparius (Epheeos, Gloss.; 
Wahrmann Glotta 22, 42 f.). — Auch xdwafiog (Poll. 10, 
176). 

LW aus einer nicht naher bekannten ostlichen Quelle, 
vielleicht skythisch oder thrakisch (Hdt. 4, 74f.); vgl. in- 
desaen auch sumer. kunibu 'Hanf'. Aus xdwapig lat. cannabis; 
zu den Germanen (ags. hcenep, ahd. hanaf usw.) ist das Wort, 
unbekannt woher, vor der Lautverschiebung gekommen. 
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Vasmer s. konopljd (1, 615); 
s. auch W.-Hofmann s. cannabis, Pisani Sprache 1, 138. 

xdwa&pov, xdva&gov n. 'geflochtener Wagen(korb)' (X. Ages. 8, 
7, Plut. Ages. 19, H., Eust.). — Wohl von xdwa 'Rohr' mit 
#go-Suffix (vgl. Chantraine Formation 373f.), wenn nicht mit 
Liden Streitberg-Festgabe 227ff. Kompositum aus xdwa und 
einem Wort fur 'Wagen(korb)', das in a&gag' &Qfia. 'Podioi H. 
erhalten ist ; s. d. 



780 xavcov — xdrcr) 

xaviov, -drog m. 'gerade Stange, Kettenstab, Stab od. Griff zum 
Festhalten des Schildes, Richtscheit, -schnur, Kegel, Vor- 
schrift, Modell usw.' (seit II.). — Mehrere Ableitungen, fast 
alio der technischen Sprache angehorig: Deminutivum xavd- 
vwv (Ph. Bel., Hero u.a.); xavovig 'Lineal, Rahmen usw.' 
(Arist., Ph. Bel., Inschr.); xavovirjg m. 'stangahnlicher, gerade 
gewaehsener Mann' (Hp. Aer. 24) ; xavovixog 'zum xavmv ge- 
horig, auf den xavmv beziiglich' (hell. u. spat); xavovcorog 'mit 
xavoveg versehen' (Pap. u.a.). Denominatives Verb xavovifa 
'messen, abmessen, bestimmen' (Arist. usw.) mit xavovta/iol 
pi. (Man.), xavovia/ia (AP), xavovwrixog (Choerob.). 

Wohl zu xdvva als *'Rohrstab'; zur Bildung Chantraine 
Formation 160ff. Die semitisehe Etymologie bei Lewy 
Fremdw. 133, (zu hebr. qanceh 'MeBrohr, Waage') ist nicht vor- 
zuziehen. — Zur Bedeutungsgeschichte von xavtbv s. H. Oppel 
Kaviov. 1937 (Philol. Suppl. 30: 4); dazu v. Fritz AmJPhil. 60, 
112ff. ; L. Wenger Canon in den romischen Rechtsquellen und 
in den Papyri. 1942 (WienAkSb. 220: 2); dazu Dolger ByzZ 
42, 282ff.; auflerdem Hatzidakis A&. 38, 3ff. (Bed.-entwick- 
lung im Neugr.), Jiithner WienStud. 53, 68ff. (als Sport- 
terminus). 

xowwiva f. thessalisches Wort fiir 'Wagen' = dnrprt (Xenarch.ll, 
H.), -rj 'Querstuck des Wagenkastens (? )' (Poll. 1, 142), 
xanavai (xanaXai cod.)' (pdrvai H. — Davon xandva£ 'Seiten- 
stiick des Wagenkastens' (Poll. ibid. ; vgl. di(pQaS von diygog) ; 
xanavix&ttQa (Komp.) Beiwort von Oerrahxd (Seiwa) bei Ar. 
Ft. 492, nach Ath. 9, 418d = dfiafrata 'einen Wagen fullend", 
naeh H. als Alternative = xoQraaTixdiTEQa, and rrjg (paTvrjg. — 
Unklar xandvr\- tqixivt] xwfj, xandvm' dgizedoveg, xanaXi&i- 
tevyrjAarei H. — Hierher noch Kanavevg EN? (BoBhardt Die 
Nom. auf -evg 121). 

Wohl eig. 'Kasten', Bildung auf -ava (Chantraine Formation 
206 ; vgl. bes. dnrjvrj) von xdnt], xdntai, s. d. An xandva erinnert 
gallorom. capanna (Alessio Studi Etr. 19, 175A. 34; vgl. 
Kuiper Mvrjfirjg xoqiv 1, 213 A. 9). 

xaTt^rii;, -wg f. persisches MaB = V48 einer dgrdpr] (Polyaen - 
4, 3,32), = yowiS (H.). — Daneben xot7it9-r) f. pers. MaB = 2 
Xolvixeg (X. An. 1, 5, 6) = 2 att. xoxvlai (H.). — Persische 
Fremdworter, mit der Sippe von xdmta urverwandt, aber 
naherer Ursprung unbekannt. Zu dem lautlieh und begrifflich 
nahestehenden aind. kapati f. 'zwei Handvoll' vgl. Mavrhofer 
Wb. s.v. 

x<x7teT05 f. 'Graben' s. axdnexog. 

x&Tn) f. 'Krippe' s. xdnzm. 



x&ny]Xo£ — xaTTVo? 781 

xdnqXo; m. 'Kleinhandler, Kramer, Weinschenk' (ion. att. ; zur 
Bedeutung vgl. zu i/iTioQog) ; sekundar Adj. = xanrjfaxoq (A., 
Kom. Adesp., D. H.). — Ableitungen: Fem. xanr^kig 'Krame- 
rin, Schenkwirtin' (Kom., Pap.), xant)Xiaaa (Sch.); xanrjXeiov 
'Kramladen, Schankstube' (att., hell. u. spat) ; xcmrjhxog 'zum 
xdntjXog gehorig' (PL, Arist. usw. ; Chantraine Et. sur le vocab. 
gr. 120); xanrjXsio) 'Kleinhandler sein, Kleinhandel treiben, 
mit etw. Schacher treiben, verfalsehen' (ion. att.) mit xanrj- 
Xeia 'Kleinhandel' (PL, Arist.) und xanrjlevrixog = xamjhxog 
(PL Lg. 842 d). 

Der formal naheliegenden Ankniipfung an xdnr], wobei fur 
dieses Wort eine Bedeutung wie 'Kasten' od. ahnl. anzusetzen 
ware („der aus dem Kasten verkauft" im Gegensatz zum 
GroBhandler ; anders Prellwitz und H.), steht die aus Bach- 
lichen Griinden ebenfalls naheliegende Annahme eines fremden 
Ursprungs entgegen, wobei auch Zusammenhang mit lat. 
caupo 'Sehenkwirt' zu erwagen ist, s. W.-Hofmann s.v. m.Lit. 

xanv6; m. 'Rauch, Dampf, Dunst' (seit II.). Kompp., z.B. 
xanvo-Soxrj 'Rauchfang' (ion. att.), dva-xanvog 'einen unan- 
genehmen Rauch besitzend od. verursachend' (A., Thphr. 
u.a.). — Zahlreiche Ableitungen. Substantive. l.xdnvrj(Koia.), 
Kurzform von xanvoboxr) nach den Nomina auf -vtj; auch = 
xanvialog Xlftog (PHolm. ; s. unten) ; 2. xanvia fur xdnvrj (Moer. 
292, Gloss.; vgl. Scheller Oxytonierung 56), myk. ka-pi-ni- 
jall; 3. xanviag m. Ben. a) eines Weins, der durch Raucherung 
einen besonderen Geschmack erhalten hat (Kom.), b) einer 
Art Jaspis, = xaTtvlrrjg, nach der Farbe (Dsk., Plin.), c) des 
Dichters Ekphantides (Ar. V. 151; 'did zo ftrjdev Xa/migov 
yqdrpeiv' H.). 4. xanvhtjg m. N. eines Steins, nach der Farbe 
(Alex. Trail, u.a.; Redard Les noma grecs en -rrjg 55), xanvVrig 
f. Pflanzenname, 'Erdrauch, Fumaria officinalis', nach den 
rauchfarbigen Blattern (Ps.-Dsk.), auch xdmiiog und xanvog 
genannt (Stromberg Pflanzennamen 27, Redard 72). — 
Adjektiva. 5. xdnve(i)og (sc. afineXog) f. 'Weinrebe mit rauch- 
farbigen Trauben' (Arist., Thphr., Pap.); 6. xamxadrjg 'rau- 
chig, rauchfarben' (Arist., Thphr., Plb.); 7. xanvrjMg 'rauch- 
artig" (Nik. Th. 54); 8. xanvialog Xi&oq 'rauchfarbener Quarz' 
(PHolm.). — Denominative Verba. 1. xam/K,<o, Aor. xanvia- 
(a)ai, auch mit Prafix, ano-, neoi-, vno-, 'Rauch machen, be- 
rauchern, rauchfarben sein' (seit II.) mit xdnvioig 'Berauche- 
rung' (Arist.), xdnvio/ia 'Weihrauch' (AP), xanvioxr^Qiov 
'Dampfbad?' (Priene); 2. xanvooficu 'in Rauch aufgehen' 
(Pi., E.); 3. xam/idio 'einen Bienenschwarm ausrauchern' (A. 
R. 2, 131), nach frvfiidai; 4. xanvelco 'in Rauch aufgehen 
lassen, verbrennen' (Nik. Th. 36). — Neben xanvog steht ein 



782 Karma — xarcpo; 

Aorist and (Si ymx^v) dxdrcuooev 'hauchte aus' (X467; xd- 
nvaaev Q. S. 6, 523), wozu das Prasens xanvaawv ixTiveaw H.; 
das als Grundlage zu vermutende Nomen kann in xdnvg- 
Ttvevjia H. (auch xdnog' yvxtf, nveiifia) erhalten sein. Ganz un- 
sicher ist das an falscher Stelle uberlieferte xanvxtd' nveovra 
H. ; Zusammenhang mit xanvaacov ist indessen nicht aus- 
gesohlossen, vgl. zu alvaam s. aMm. Derselbe mit dem v- 
Suffix in xanv6g alternierende u-Stamm erscheint noch in 
xajrvQog 'trocken usw.', s. bea. ; unsicher dagegen xexrjye' 
redvtjHs H., xexcuprjora (Horn.), s.d. 

Ein urspriingliches *xFan-vog (zum Lautlichen Schwyzer 
302 ; vgl. auch unten) stimmt hinsiohtlich des Stammes zu lit. 
kvapas 'Hauch, Atem. Duft, Geruch'; daneben mit e-Vokal 
kvepiii, kvlpj.% 'keuchen, atmen, einhauchen', lett. kvSpstu, 
kv&pt 'qualmen, rauchen, duften'; xanvog u. Verw. gehen so- 
mit auf idg. quep- zuriick. Eine alte kaum zu entscheidende 
Streitfrage ist die Verwandtschaft von lat. vapor c Dampf, 
Dunst' mit v- fiir erwartetes qu-. Umgekehrt begegnet in russ. 
kopotb 'feiner RuB, Staub' u. Verw. eine w-lose Form, die sich 
vom Slavischen aus nicht erkliiren laBt und auch zu xamtdg in 
Beziehung stehen konnte. Endlich weist das Germ., z.B. got. 
af-hapjan 'ersticken, ausloschen', af-fvapnan 'erloschen' ein 
wurzelauslautendes p fiir / (6) auf. Man hat somit in den ver- 
schiedenen Sprachen mit zahlreichen, nicht unerwarteten 
Entgleisungen zu rechnen. — Weitere Formen, teilweise von 
zweifelhafter Zugehorigkeit, mit reicher Lit. bei WP. l,379f., 
Pok. 596f. ; dazu W.-Hofmann s. vapor, Fraenkel Lit. et. Wb. 
s. kvipti, Vasmer Russ. et. Wb. s. kopotb. Altere Lit. auch bei 
Bq. 

Karma n. indekl. (Kallias ap. Ath. 10, 453 d). — Aus dem Semi- 
tischen, vgl. hebr. kaph; dazu Schwyzer 140. 

xarmapi;, -ecog, -tog f. 'Kaper, Capparis spinosa' (Hp., mittl. 
Kom., Arist., Pap. usw.); Deminutivum xanfnjdgiov (Pap. 
u.a.). — Davon xdnnaoog m. Fischname (PCair. Zen. 83, III s ) ; 
nach der Bereitung, s. Stromberg Fischnamen 88. — Herkunft 
unbekannt. 

KaTCTtcbra?, -a m. Zevg K., doriseher Name eines grofien un- 
behauenen Steins in Gytheion (Paus. 3, 22, 1 ). — Wohl fiir 
* Karanwrag ,,der Heruntergefallene", von *xara-jiwTdofiai 
(xara-nljtzeiv), eig. Ben. eines Meteorsteins ; Pisani Acme 1 , 86. 
Etw. abweichend Belardi Doxa 3, 209 : wie Zevg Kafidrag 
(lakon.) = Kaxaifidtrig eig. Bein. des Blitzgottes. 

yt&npoq m. 'Eber, Wildschwein', auch appositiv zu ovg (seit II.), 
als Fischname = 'Capros aper' (Arist. u.a.; nach der Laut- 



xdnxto 783 

gebung, Thompson Fishes s.v., Stromberg Fischnamen 101). 
— Ableitungen: Deminutiva xanqidiov, -laxog (Kom.); f. 
xdungaiva von einer unziichtigen Frau (Kom.); xangia f. 'das 
Ovarium, der Brunstsaft der Sau' (Arist. ; Naheres bei Scheller 
Oxytonierung 43) ; xcuzqcov 'Schweinekoben' (Delos III a ) ; 
(mis) xdnqiog = (avg) xditQog (II., A. R.); xdnowg Von der Ge- 
stalt eines Ebers' (Hdt. 3, 59), xdnqeiog 'zum Eber gehorig' 
(Nonn.). Denominative Verba: xanQdco 'nach dem Eber 
gehen', vom brunstigen Schwein (Arist.), auch xanqidm (Arist. 
v.L, Ar. Byz.), zur Bildung Schwyzer 731f.; xoltiqKco 'da.' 
(Arist.); xanqw^ojiai 'briinstig sein, vom Eber (Skiras Kom.). 
Stimmt lautlich zu dem italo-germanischen Wort fur 
'Ziegenbock, Bock', lat. caper, umbr. cabru 'caprum', germ., 
z.B. ano. hafr. Eine unsichere Spur desselben Wortes im 
Keltisehen ist in gallo-rom. *cabrostos 'GeiBblatt, Liguster' 
vermutet worden. Das im Griechischen neugeschaffene rgdyog 
(„der Nager") hat die alte Benennung des Bocks, idg. *kdpros 
fur andere Zwecke freigestellt ; das Wort wurde wahrschein- 
lioh zuerst appositiv zu avg (vgl. oben) verwendet. Das an- 
klingende lat. (ital.) aper 'Eber' hat den Vokal von caper an- 
genommen, ist aber sonst damit nicht verwandt. Auch die 
keltische Bezeichnung des Bocks, z.B. air. gabor, scheint von 
einem anderen Wort (idg. *ghaidos in Geip usw. ?) beeinflufit 
worden zu sein. — In den ostlichen Sprachen ist dieses Wort 
bis auf das ganz fragliche aind. kdprth- 'membrum virile' 
nicht nachzuweisen. — Reiche Lit. mit weiteren Einzelheiten 
bei WP. 1, 347f., Pok. 529, W.-Hofmann s. caper (und aper). 
Sehr kiihne Kombinationen bei Wagner KZ 75, 72ff. 

xdurrto, Fut. xdyxo, Perf. -xixaya, -xexanrat, auch mit dva-, ey-, 
tino-, 'schnappen, schlucken' (Hdt., Herod., Kom., Arist. u.a.). 
— Davon (dvd-)xdipig 'das Schlucken' (Arist.); xdfificna pi. 
'Mundbissen, Opferkuchen' mit xa/jfiaTideg pi. 'Lorbeerblatter, 
die zum Schlucken der xd/i/xara benutzt wurden' (Nikokl. 2); 
lyxarpog 'Mundbissen' (Eup. 330). — Daneben xdm) f. 'Krip- 
pe' (& 434, 6 40, S. Ichn. 8, Lyk. 95), xdnr)&sv (Suid.). 

Das Prasens xdnxm, von dem alle iibrigen Formen aus- 
gehen, kann mit lat. capio 'nehmen' und germ., z.B. got. 
hafjan 'heben' formal identisch sein; es stimmt aber in Ge- 
brauch und Bedeutung weit besser zu dem volksttimlichen 
ndd. (= nhd.) happen 'verschlingen', ndl. happen 'schnappen' 
(mit expressiver Gemination). Die genannten Worter gehoren 
mit zahllosen anderen zu einer weitverbreiteten Sippe der 
Bedeutung 'greifen, fassen usw.' idg. kap- (nebst mehreren 
lautlichen Varianten), die ursprunglich lautmalender Natur 
war (vgl. Oehl Fangen — Finger — Funf [Collectanea Fri- 



784 xanup6; — Kapa 

burgensia N.F. 22] 83ff.); griech. xdnxm hat einen ausgepragt 
volkatiimlich-expressiven Charakter. Das fur sich stehende 
xdnt] 'Krippe' ist wohl eher eine alte freistehende Bildung als 
eine direkte Ableitung von xdnrm ; vgl. xandva und xiimr). — 
Reiohes Material m. Lit. bei WP. 1, 342ff., Pok. 527f., 
W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. capio, Bq s. xdnrco usw. 

xoiTrup<S$ 'trocken, sprode, knisternd, hell von der Stimme' (Hp., 
Bpich., Antiph., Arist., Theok. usw.). — Davon xanvgia, -Idia 
pi. Art Kuchen (Pap. u.a.); xajivgooficu 'trooken, gesengt 
werden, knistern' (Str., Orib.), xanvqlt,<a 'larmen, zechen' mit 
xaTtvgiOTrjs 'Zecher' (Str.). — Zunachst vom v-Stamm in 
*xanvco (xdnvg), somit eig. 'Rauch von sich gebend, ver- 
brannt' ; zur Bedeutung Legrand REGr. 20, 10ff., Bugiatzides 
A&. 26, 109rF. Unbegrundeter Zweifel bei WP. 1, 379, wo eine 
Grundform *xaxa-nvgog (zu tivqow) empfohlen wird. S. xanvdg . 

xanuoacu (*xa.7ivu>), xajivootov s. xanvog. 

x<£p n. indekl. 'Kopf', nur in inl xdg 'auf den Kopf, kopfuber' 
(II 392) und avd xdg 'aufwarts' (Hp. ap. Gal. 19, 79). — 
S. xdgd. 

x&pi (Trag., auch Kratin., Eup., Sannyr.), xdgrj (ep.) n. 'Kopf. 
Als Vorderglied in xagd-TOfiew 'enthaupten' (E., J. u.a.) mit 
xagdro/iog 'enthauptet' (S., E.), scheinbares Grundwort xaga- 
Tofiog 'enthauptend' (Lyk.), vgl. zu dsigorofiia} s. digr;; xagr\- 
fiagico (-dco) 'sich im Kopfe schwer fuhlen, schlafrig sein, Kopf- 
schmerzen haben' mit xagrjpagia, -ir\ usw. (Hp., Arist. usw.); 
daraus lat. caribana > frz. charivari, W.-Hofmann 1, 854; 
zu xagadoxeoj s. bes. Vgl. noch xgdans&ov, xgrjaipvyExov, xgrf- 
ds/ivov. — Weitere Formen: A. Junge Analogiebildungen zu 
xdgd, xdgrj: Dat. T<5 xdga (A., S.), xdgrj (Thgn.); xdgrjg, -rjv 
(Kail., Nik. u.a.), xdgdv (Anakreont.). B. Altere zweisilbige 
Formen: ep. xagrj-axog, -an, pi. -ara; auch xdgrj-xog, -ti; zu 
xagrjara neuer Nom. sg. xdgr\ag (Antim.). C. Einsilbige For- 
men: xgd-axog, -an, pi. -ara; gewohnlicher (auch Trag.) xgd- 
xog, -xi, pi. xgd-ra (Pi. Fr. 8); weitere vereinzelte Formen: 
xgdxEO<pt (if 156; wohl sg.), xgAzcov (^309), xgdalv (KX52), 
xgdxag (E.); xgdra als Akk. sg. (#92, Trag.), als Nom. sg. 
(S. Ph. 1457); dazu Nom. sg. xgdg (Simm. 4). D. xdgd 
(antevok.) als Nom.pl. (h.Cer. 12), y.dgd pi.? (Sannyr. 3), 
myk. ka-ra-a-pi Instr. pi.?? Zu xdgtjva s. bes.; vgl. auch 
unten. 

Aus den obliquen Formen des altind. Wortes fur 'Kopf, 
z. B. Gen. sg. Sirsn-ds mit dem adverbiellen Ablativ iirsa-tds 
(a aus n), die eine mit n erweiterte einsilbige Schwundstufe 
vom zweisilbigen Nom. -Akk. iiras- (aw. sarah-) reprasentieren, 



x&potpoi; — xapoyoi; 785 

ergibt sich fiir xgdazog ein urspriingliches *xgdaa-rog (wegen 
des d aolisch); durch Kontraktion entstand xgdrdg (naoh 
Zenodot xgr/rog). Die antevokalische Form xgdav- wird von 
xgdv-iov (s. d.) vertreten. Die Erklarung der griech. zwei- 
silbigen Formen hat vom Plur. xdgrjva aus *xagaav-a aus- 
zugehen, wozu die Singularformen xagf)arog, -an aus *xagaoa- 
rog, -tj (mit metr. Dehnung und r\ fiir d nach xdgrjvn), falls 
nicht zu xdgr) neugebildet, das auf ein analogisches *xdgao-a 
(wie ovofia) zuriickgehen kann; zu xdgr) warden jedenfalls 
xdgr)-rog, -tj neugeschaffen. — Neben diesem alten cr-Stamm 
stehen vereinzelte cr-lose Formen: isii xdg 'auf den Kopf, ey- 
xag-og, lyxQog' eyxetpaXog und xaxa (and) xqtj-&ev 'vom Haupte 
herab 1 (Horn., Hes.), xgrj-depvov 'Kopfbinde'. Hire Erklarung 
ist strittig: xaza xgffoev (wonach and xgrj&ev) kann fiir xar' 
dxgrj&ev stehen (s. bes. Leumann Horn. Worter 56ff.); Eyxagog 
laflt sieh am einfaehsten als gelehrte Neubildung zu xdgr) nach 
xsrpakr) : iyxitpakog verstehen; zu xgrjdefivov vgl. s.v. Die An- 
setzung eines tr-losen Nomens xdg kann sich vor allem auf 
arm. sar 'Hohe, Gipfel, Abhang' (idg. *hpr-o-) stiitzen; ein 
alteres *xagg (Ehrlieh KZ 39, 556 ff.) ist ganz unwahrschein- 
lich. — Lit. bei Schwyzer 583 (wo anders iiber xdgr) [nach 
J.Schmidt Pluralbild. 117]: zu xdg wie xgi&r) zu xgi u.a. ; 
eine schon wegen des Genus anfechtbare Parallele) ; dazu noch 
WP. 1, 403ff., Pok. 574f., Chantraine Gramm. hom. 1, 230f., 
242, Leumann Hom. Worter 159, Egli Heteroklisie 31f., 87ff. 
Zu xdgd — xsyaXr) van Hook Hesperia Suppl. 8, 413f. — 
Vgl. noch 1. xagow, xagd>, xaganov; xegag, xgdvog, xgtrig. 

x&pafto; m. 1. 'stacheliger Meerkrebs' (Epich., Ar., Arist. usw. ; 
vgl. Thompson Fishes s.v.), iibertragen von einem leichten 
Kann (EM) ; 2. Kaferart (Arist.). — Da von xagafttg Art Meer- 
krebs (Gal., Sch.), xagdpiov = etpolxiov (H. s. i<p6Xxia, Sch.); 
wohl auch xagaficUa' dixgovv 1-vAov H. (s. Groielj Razprave 
2, 11). — Daneben xr)ga<pig = xagafiig (Nik. Al. 394), wohl 
sekundare Umbildung nach den Tiernamen auf -<p(oJ- und 
epische Sprache nachahmendes tj fur d. 

Mittelmeerwort unbekannten Ursprungs; vgl. Cohen BSL 
27, 100, wo mehrere anklingende arabische und andere Worter 
herangezogen werden. Nach Bq s.v. ware -flog auflergriech. 
(makedonisch) fiir griech. -<pog aus idg. -bho-. — Aus xdgafiog 
stammen lat. carabus 'Meerkrebs', 'kleiner Kahn' (wozu rom., 
z.B. frz. caravelle) und ein slavisches Wort fiir 'Schiff, z.B. 
russ. kordbh; s. Vasmer Russ. et. Wb. s.v. mit Lit. und Kritik 
abweichender Ansichten. 

x&payo^* 6 rga^ug yiocpog, olov ngubv H. — Zu xdxgdya wie rdga- 

X°$ ("CT) zu t&tgrjxa- S. xgd£o) und Bq s.v. 
Frisk, Griech. etvm. Wortertmch 50 



786 xapaSox&<> — xdp8a[/.ov 

xapaSox&o, auoh mit ano-, dia- 'den Ausgang von etwas (j«djf»j, 
7i6fe/j,og usw.) abwarten, auf etwas warten, sorgfaltig auf- 
passen' (Hdt. [Attizismus ? ; vgl. Waekernagel Unt. 3 A. 1 m. 
Lit.], E., Ar., X., Plb. usw.); davon (dno-)xagaSoxia 'eifrige 
Erwartung' (Aq., Ep. Bom., Ep. Phil.). — Nach gewohnlicher 
Annahme eig. 'mit vorgestrecktem Kopfe nach etw. sehen', 
was weder saohlich noch formal ganz befriedigt; naoh Scoqo-, 
$£VO-Soxeco u. a. (odoi-doxsco nach odoi-jiooico) zu schlieBen, 
-ware fiir xagd- eher Objektsfunktion zu erwarten. Zum 
Gebrauch usw. von xagadoxeto vgl. Aly Glotta 15, 104f. 

xap&xaXXov (AP, Edict. Diocl.), xapaxaXXiov (Pap. V — VIp) 
n. 'Kapuze'. — Aus lat. caracalla; wohl urspr. gallisch, s. W.- 
Hofmann s.v. 

xdpawos, xapaiioq usw. s. xdgrjva. 

xappdv, Akk. -ava (A. Supp. 129 [lyr.], H.), xa.Qpa.voq (A., Lyk.) 
'auslandisch, fremd'; davon xagfidCeiv, xagfiaiCeiv, xa^§avi'Qeiv 
= f}ao{laQi£eiv H. — Erklarung strittig. Nach Kretschmer 
Glotta 31, 250 (m. weiterer Lit.) von dem Ort Qarbana 
( = Herakleion) in Agypten, von dem aus vermutlich die von 
den Agyptern kriegsgefangenen Danaer nach dem Pelo- 
ponnes fliichteten. Ganz anders Hommel Philol. 98, 132ff. : 
xagfldv = hebr. neutest. xogfidv, eig. 'Opfergabe', das als 
angeblicher Spitzname auf phonikische Kaufleute bezogen 
ware; die dafiir gegebene semantische Begriindung ist kaum 
iiberzeugend. 

xap(3rfh:ivo£ 'aus Hauten' (Ph. Bel.), xaofSdrtvai f. pi. 'Schuhe aus 
unbereitetem Leder' (X., Arist., Luk.); H. auch xagndrivov 
aygo(i)mxdv vnodtj/ta, /wvoSeoftov. — Bildung wie dtg/idrivoc 
u. a. ; man vergleicht einige unter sich recht verschiedenartige 
Worter fiir 'Schuh usw.' im Baltisch-Slavisehen, Germani- 
schen und Keltischen, z.B. lit. kiirpe 'Schuh', 6ech. krpi 'ds.% 
aisl. hrijlingr, ags. hrifeling 'Art Schuh', air. cairem 'Schuh- 
macher', alles von WP. 1, 425 (m. Lit.), Pok. 581 auf idg. 
qergp- 'Zeug- oder Lederlappen; bes. Schuh' zuruckgefiihrt ; 
auBerdem lat. carpisc(u)lum 'Art Schuhwerk' (IVp), das 
schon wegen seiner spaten Bezeugung als Fremdwort zu be- 
trachten ist. Auch im iibrigen haben wir es wahrscheinlich in 
gewisser Ausdehnung mit technischen Wanderwortern zu 
tun. Lit. auch bei W.-Hofmann s. carpisc(u)lum, Fraenkel 
Lit. et. Wb. s. kiirpe, Vasmer Russ. et. Wb. 8. korpdtb. ■ — 
Aus xagfjdrivot; lat. carpatinus 'rohledern'. — Vgl. xgrjmQ. 

xdp8<x[iov n. Art Kresse, 'Lepidium sativum' (X., Ar., Pap. 
usw.). Als Vorderglied in xagddfico/tov, haplologisch fiir 
xagda/M-dfKofiov n. 'Kardamom' (Thphr., Dsk. ; zur Bildung 



xapStcc 787 

Schwyzer 263). — Ableitungen: xagdaftlg = xdgda/xov (Nik., 
Plu.; nach xedgtg u.a., Chantraine Formation 343); xagdaftlvrj 
'ds.', auch = otov/tpgiov u.a. (Dsk. u.a.; Chantraine 204); 
xagdafidAt) 'persischer Kuchen aus xagSa/iov (Trypho ap. 
Ath.; wie d/ivyddfy u.a.); xagda/i%a> „Kresse reden", d.h. 
c Unsinn reden' (Nik. Th. 617). — Nebenform xagddvr] r ds." 
(Gloss.; nach fioravrj). 

Da unter den Pflanzennamen auf -a/iov (Schwyzer 494, 
Chantraine 133) mehrere offenbare Fremdworter sind, liegt 
es nahe, auch xdgdapov als fremd zu betrachten. Ganz fragliche 
Vermutung von Stromberg Wortstudien 38: von *xdgSog = 
xgddog 'Zweig' in xagdidtov, ova-, xaraxagdiov. Nicht besser 
Groselj Razprave 2, 41: zu axogodov. — Aind. hardamdh be- 
zeichnet eine nicht naher bekannte Pflanze, weshalb Be- 
ziehung zu xdgda/iov unsicher bleibt; vgl. Mayrhofer Wb. s.v. 

xccpSfo, ion. -it), ep. fast nur xgadit) 'Herz', ubertr. 'Seele, Geist' 
(seit H.), auch 'der obere Magenmund' (Hp., Th.), 'Kernholz' 
(Thphr., Pap.; Stromberg Theophrastea 125ff.). Als Vorder- 
glied z.B. xagdi-aXyio) 'Sodbrennen haben' mit -tfg, -(a, -ixog 
(Hp.); sehr oft als Hinterglied, z.B. ftgaov-xdgdiog 'dreisten 
Herzens' (II. usw.). — Vereinzelte Ableitungen: xdgdiov n. 
'herzgeformter Schmuck' (Delos III a ), xagdixog 'zum Herzen 
gehorig' (Pap.), xagdidzig f. pythagoreische Benennung der 
Fiinfzahl (The.ol.Ar.); xagdcmaaca, att. -corrco = xagdiaXyim 
(Epich., Hp., Ar., Arist. usw.) mit xagdicoy/uSg (Hp. u.a.), auch 
xagdidco (xagdidwvxa Nik. Al. 581); xagdiow 'erheitern, er- 
muntern' (LXX). — Daneben xijp (ep.), xiag (Pi., B., Trag.) 
n., Dat. xfJQi, Adv. xtjqo&i 'im Herzen' mit xrjgalvco 'bange 
sein' (E., Max., Ph.). 

Zu xagdia vgl. andere Korperteilbenennungen auf -(a wie 
xoiXla, dgrtjgia, Xavxavit). Auszugehen ist von dem einsilbigen 
Neutrum xfjg aus *xijgd (idg. *kerd), das urspriinglich mit Ab- 
laut flektiert wurde; vgl. z.B. lat. cord-is (idg. *krd-6s; ware 
gr. *xagd-6g, *xgad-6g). Moglich ist, daB als Vermittler der i- 
Stamm fungierte, der sich auch anderswo entwickelt hat : lit. 
Sird-is, arm. Instr. srt-iw (Nom. sirt < idg. *kerd(-i); vgl. 
unten), heth. Gen. kard-ia$ (Nom. ke-ir [= her]); das -i war 
urspriinglich im Nom. Akk. zuhause: aind. hdrdi (Gen. hfd-ds 
wie lat. cord-is ; zum Anlaut unten) ; vgl. noch arm. sirt oben. 
— Das zweisilbige xiag wurde von Dichtern als falscher 
Archaismus zu xfjgi usw. nach Muster von lag (rjg) : f)gi Truh- 
ling' geschaffen (Brugmann IF 5, 341); auch fjnog kann die 
Form beeinfluJ3t haben. Zum Akzent von xf\g Schwyzer 377; 
dazu noch eine Hypothese von Berger Munch. Stud. z. Sprach- 
wiss. 3, 3. — Auch sonst hat das alte Wort Erweiterungen 

60* 



788 xapSojio? — xapt$ 

erfahren: kelt., z.B. air. cride (Tcfd-io-), slav., z.B. aksl. 
srtdb-ce (neben srida 'Mitte' aus ursiav. *serd-a), germ., z.B. 
got. hairt-o, Gen. hairt-ins (m-Stamm wie augo 'Auge', auso 
'Ohr'), aind. hfd-aya-m = aw. zdrdd-ae-m. Das aind. (indo- 
iran. ?) Wort zeigt ein sekundares h- (fiir 6- < idg. h-), wahr- 
scheinlich durch Kreuzung mit einem sinnverwandten Be- 
griff (s. zu x°Q^V)- — Weitere Einzelheiten m. reicher Lit. bei 
WP. 1, 423, Pok. 579, W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. 
cor, Vasmer Russ. et. Wb. s. sirdce. Zum Griech. noch 
Schwyzer, u.a. 279, 342, 377, 518; auBerdem Scheller Oxyto- 
nierung 61, Bolelli (s. zu tfzoo). Vgl. auch zu xgaSaivco. 

yt&pSonoq f. 'Backtrog, Mulde' (Kom„ PI,, Horn. Epigr., Nik. ; 
zum fem. Genus vgl. die Falle bei Schwyzer- Debrunner 
34A.2; zu 'dem kunstlich rationalisierten xagdonr) [Ax. Nu. 
678] ebd. 28A. 1). — • Davon das Deminutivum xagdomov 
(DelosII ); xagdonelov 'Deckel einer Mulde' (H.; cod. -iov), 
auch 'Maulkorb' (Ar. Fr. 301). — Ohne Etymologie. Von 
Groselj Ziva Ant. 1, 125 aus xgaddoa 'schwingen' erklart. 

xdpTjva n. pi. (ep. poet, seit II.), sekund. sg. xdgrjvov (h. Horn. 
u.a.), xdgdvov (A. Oho. 396 [lyr.], Mosch. 1, 12) 'Haupt, Kopf, 
Bergesgipfel'. — Davon lakon. xdgdvog 'Herr' (X. HO 1, 4, 3), 
Kogavvog' PaaiXevq Maxedovlag (wohl eig. appellativisch), 
xdgawoq' xexg/VKpaXog, xgrjde/ivov (aol.); xagavd)' rfjv alya. 
KQTJres H.; zur Bildung Solmsen Wortforsch. 150 A. 2. 
Denominativa: xagavdco '(kronen), vollenden' (A.); *xagavlZ<D 
'enthaupten' in xagaviarfjgsg . . . dlxai acpayal re (A. Eu. 186), 
xagaviarijg fiogog (E. Eh. 817) ; Einzelheiten bei Fraenkel Nom. 
ag. 2, 14; 18; 35; 49. 

Aus *xdgaa-v-a; der alternierende r-Stamm Hegt in xagdga' 
XE<pdkf\ H. aus *xagao-g-a vor (davon Kagdgcov V. d. Kdgavog) ; 
ebenso in dem ablautenden lat. cerebrum 'Him' (aus *ceres- 
ro-m oder ceras-ro-m). Weiteres s. xdgd, xgaviov, xgaivw, auch 
xigag. 

xap9|iot* xivrjaetg H. S. axalgm. 

xapt?, ~ldog (Anan., alte Kom.), -l8og (mittl. Kom. u.a.), auch 
xovgig, xcogig (Epich., Sophr.) f. Ben. kleiner Krebstiere; 
Naheres bei Thompson Fishes s. v. — Davon xagldiov (Arist.), 
xagiddgiov (Anaxandr.); xagidoco (to amfia) '(den Korper) wie 
eine xaglq bewegen' (Anaxandr.). 

Nach Ath. 3, 106b duo tov xdga' ro n).elarov ydg fiegog tov 
auftarog f) xeyaty anrpeyxazo, eine offenbare Volksetymologie, 
die von Ehrlich KZ 39, 556 f. weiter ausgefiihrt worden ist: 
■xdglg aus *xaga-Lg, xovgig, xmgig aus "xogaig; wenigstens fiir 
die letztgenannte Grundform fehlt jede Stutze (vgl. zu xogat]). 



xapxcdpb) — xapxtvcx; 789 

Eher zu xaqafiog als volkstiimliche Kurzform ; auch in xovqIq, 
xwqiq miissen volkstiimliche Bildungen vorliegen. Vgl. noch 
Adjarian Melanges Boisacq 1, 4, der xagtg zusammen mit arm. 
kariS 'Skorpion'als ein asiatisches LW betrachtet. 

xapxccLpto nur Y 157 xaQxaige di yala nodeaaiv dQWfiEViav, von 
den Alten teils als 'erbebte, zitterte' (ixQadaivero, aetevo), teils 
als 'erdrohnte' (eydyEt) erklart (Einzelheiten bei Fraenkel 
Nona. ag. 1, 132 A. 1 mit unrichtiger Erklarung); dazu noch 
ixagxaigov y>6<pov ztva aneriXow H. — Jotprasens mit inten- 
siver Reduplikation (Schwyzer 647); dem Ursprung naeh 
onomatopoetisch. Das Aind. hat ein athematisches, eben- 
falls redupliziertes car-kar-ti 'riihmend erwahnen*. — Vgl. 

xdpxccpoi* rgaxslg H. — Stimmt zu aind. karkara- 'hart' (erst 
spat belegt, vgl. Mayrhofer Wb. s.v.), vgl. anderseits xdqxaQog 
(s.d.). S. auch xagxlvog. 

xdpxapov (Sophr. 147), -og (D.S. 31, 9), -ov oder -og (Vett. Val. 
68, 26) 'Gefangnis'; xdgxagoi' deafiol H., auch xdgxaga, u.a. 
mit navSqai erklart (Glosse stark entstellt). — Aus lat. career 
entlehnt, s. W.-Hofmann s.v. 

xapxlvo? m. (Epieh., ion. att.) 'Krebstier, Krabbe' (zur Bed. 
ausfiihrlich Thompson Fishes s.v.), iibertr. 'Krebsgeschwiir, 
Kneifzange, Art Schuh usw.', auch N. eines Stembildes 
(Scherer Gestirnnamen 167f.). ■ — Mehrere Ableitungen: 
Deminutiva xagxiviov (Arist., Hp.), auch 'Art PantoffeF 
(Herod.), xagxivdg, -ados f. (Gal., Ael. u.a.); xagxivlag m. N. 
eines Edelsteins (Plin. ; nach der Farbe; wie xaitvtag u.a.; 
Chantraine Formation 94); xaQxivevrrjg 'Krabbenfanger' 
(Artem. 2, 14; nach dXiEvrtfg, dqvi'&evTrjg u.a.); xagxivcodng 
'krebsartig' (Arist., Mediz. u.a.). Denominatives Verb xag- 
xtv6co 'krummen, verkrampfen' (Antiph., Thphr. ; vgl. Strom- 
berg Theophrastea 65), -6o/j,ai 'krebsartig werden, vom Krebs 
leiden' (Hp.) mit xaQxivco/ia 'Krebs' (Mediz.), xagxlvcoaig 
'Bildung von Krebsgeschwiiren' (Aet.); xagxlvw&Qov (codd. 
-a&gov, -rj&Qov) Pflanzenname, 'Polygonum aviculare' (Dsk. 
4, 4; nach Stromberg Pflanzennamen 147 eig. „Krebsmittel" 
[?]; wohl eher von den krebsartig urn sich greifenden Wur- 
zeln). 

Offenbar mit lat. cancer 'Krebs', aind. karkata- 'Krebs, 
Krabbe' zusammenhangend ; die morphologischen Einzel- 
heiten bleiben indessen etwas unklar. Wie in lat. cancer aus 
*car-cros scheint auch in xagxlvog eine Dissimilation der r- 
Laute eingetreten zu sein mit weiterer Hinzufugung eines tvo- 
Suffixes (vgl. Schwyzer 490) ; zur Bildung von aind. karkata- 



790 xapvrj — xapo<; 

Wackernagel-Debrunner 2:2, 157 (etymologische Bedenken 
bei Mayrhofer Wb. a.v.). Aus xagxivog als LW. aind. karki(n)- 
'der Krebs im Tierkreise' (dazu karka- 'Krabbe' [Lex.] als 
Ruckbildung?). — ■ Zusammenhang mit dem Adjektiv fur 
'hart' (a. xdgxagog, xgdrog) nach den harten Scheren oder dem 
harten Panzer ist sehr wohl moglich. Vgl. W.-Hofmann s. 
cancer m. Lit. und weiteren Einzelheiten. 

xdpvrj- ^rifiia, avzoxagvog' aino^fiwg H. — Man vergleicht seit 
Curtiua und Fiek zunachat das wie ein Denominativum aus- 
sehende lat. carinare 'hohnen, spotten' (Enn., Gramm.), 
ferner, mit Abtronnung eines n-Suffixes, eine Reihe keltischer, 
germanischer und baltoslavisoher Worter, z.B. air. caire 
'TadeP, ahd. harawen 'verspotten', lett. karin&t 'zergen, \ 

necken, reizen', rusa. kor 'Beleidigung, Schimpf ; hinzu 
kommt das im Anlaut mehrdeutige toch. AB karn- etwa 
'qualen, schlagen'. WP. 1, 353, Pok. 530, W.-Hofmann s. 
carino, Fraenkel Lit. et. Wb. s. kdirinti, Vasmer Wb. a. kor 
(iiberall m. Lit. und weiteren Formen), v. Windekens Lex. 
6tym. 26. — ■ Zu bemerken das anklingende xdgavvog, von H. 
u.a. mit £r][ila glossiert, und das von xdgdvov abgeleitete 
*xaQavi£siv 'enthaupten' in xagaviarrjg, -rr/g (s. xdgrjvov). Kann 
xdgvrj davon getrennt werden? — S. auch xegro/iog. ; 

x&pvos* <p&e(g, f}daxr]/ia, ngoparov H. — Im Sinn von qi&elg wohl 
zu xagig usw. (s. auch xdgov und xagog) ; als 'fSdaxrjfia, Tigofiazov 
zu der groBen Sippe von xigag; a.d. Zu Kdgveiog m. Bein. des 
Apollon auf dem Peloponnes, der damit verbunden worden 
ist, a. Nilsson Gr. Rel. 1, 532f. 

x&poivov n. Ben. eines aiiBen Weines (Edict. Diocl. : xagotvov 
Meoviov; Hippiatr., Gloas.). — Grimme Glotta 14, 19 ver- 
mutet Entlehnung aus semit. (akkad.) khurunnu 'Sesamwein' 
(zunachat vom Hethit.); mehr ala zweifelhaft. — Zu be- 
merken olvog xagvivog (Gal.; aus Maonien); auch a(16\fa}g, 
Xirwv xago'ivog (Pap.; fur xagv'Cvog = "nufibraun' ?). 

x&pov n. Pfianzenname, 'Kummel, Carum carvi' (Theb. Ostr. 135 
[IP], v.l. Dak. 3, 57), auch xagw f. (Dsk. I.e., Orib., unsicher 
Ath. 9, 371e; volkstiimliche Bildung, s. Chantraine Formation 
116). — Vielleicht von xdg' <p&eig H. wegen der Ahnlichkeit 
des Kummelkornea mit einer Laus (WP. 2, 574). 

xocp6<; Gen. nur in rlco di fiiv iv xagog alar; (1 378) als Bezeichnung 
von etwas Wertloaem: Dazu vielleicht xagt/toigovg, von H. 
allerdings mit zwei Erklarungen versehen: Tovg iv /nTjSsftigi 
fiolga, fj (iia-t)o<p6govg. — Gewohnlich als „Abgeschnittenes, 
Winziges" zu xelgio gezogen, aber vielleicht eher von xoq 
'Laus' (H.), was unbedingt anschaulicher und ausdrucksvoller 



xap6ci> — xdpnotao; 791 

ware. Nieht mit Schwyzer Glotta 12, 17f. u. A. Gen. von xtjq 
"Todesgottin 1 mit altera Ablaut. 

1. xapcxo, auch mit vjio-, 'in Schlaf versenken, betauben', 
-oofiai 'betaubt, umnebelt werden' (Hp., Antipho Soph., 
Arist, uaw.). — ■ Davon xdqcoaig 'Betaubung, Dammerzustand' 
(Hp. u.a.), xagcoTixog 'betaubend' (Arist., Gal. u.a.), xaQcbdr/g 
'betaubend, betaubt, schlaftrunken' (Hp. u. a. ; zur Bildung 
vgl. {mvwdrjQ und die verbalen Ableitungen auf -d>8i]g bei Chan- 
traine Formation 431); xoQwridEg (dQrrjQiaiJpl. (auch sg.) 'die 
Hauptschlagadem' (die Schlagflufl veranlassen, Mediz.) ; post- 
verbal xdqog n. 'Betaubung, tiefer Schlaf, schlafriger Zu- 
stand' (Arist., Phld., A. R. usw.), ebenso xagog' xaxpog, oi 8b 
cxorodivog H. 

Wohl eig. als Denominativum von xaqa, xoqtj 'Kopf „einen 
(schweren) Kopf haben, sich schwer im Kopfe fuhlen" wie 
xaQrjfiaQEw; vgl. xaQco&elg' xr\v xecpaMjv aeiaftelg, ne&va&sig rj 
fiaQ7]&s(g H., dazu Baunack Philol. 70, 379. Das Verb war 
somit urspriinglich medial-intransitiv. Gegen Ansetzung 
eines Nomens *xaQog n. 'Kopf (Ehrlich Sprachgesch. 6) mit 
Reoht WP. 1, 404. 

2. Hocpdw nur Ptz. Aor, xagovaavreg (10 9[2], 1229, 25; Thessal. 
H a ) 'schatzend' und xaQovo'&ac mvela&ai, xagovfievog' ctwjjerd- 
fievog H. — Etymologisch unerklart ; vgl. Bechtel Dial. 1, 206f. 

xapnala f. Ben. eines mimischen Waffentanzes der Thessalier 
(X. An. 6, 1, 7, Ath. 1, 15f, H. [cod. xangla]; auch xdgnsa- 
oqx^oii; Maxedovtxij). — Die Beschreibung des Tanzes bei 
Ath. 1. c. (und bei Max. Tyr. 28, 4 ohne Nennung des Na- 
mens) laBt sich weder mit xagnog 'Frucht' noch mit xagmig 
'Handwurzel' ungesucht vereinigen. 

xapndiXipo^ Beiwort von nddeg 'schnell, hurtig, eilig' (II., h. 
Merc. 225, Ar. Th. 957 [lyr.], A. R.), von yivveg (Pi. P. 
12, 20); Adv. xagnaMjuog (ep. poet, seit II.). 

Zur Bildung Arbenz Die Adj. auf -ifiog 28f. — Nicht 
sicher erklart. Von Schrader KZ 30, 473 (mit Grassmann, 
Curtius u. A.) als ,,behend" auf xagti&g 'Handwurzel' be- 
zogen mit weiterem AnschluB an ahd. hwerban 'drehen' usw., 
s. 2. xagnog. Solmsen KZ 30, 602 verzichtet auf die An- 
kniipfung an xagji6g, geht also direkt von der Bedeutung 
'drehen' aus. Andere, z.B. L.Meyer und Bechtel (s. Lex. 
s.v.), wollen in xdXmj 'Trab' (mit Dissimilation) das Grund- 
wort sehen. 

1. xapnccao; f. (auch xaknaaog [Pap.]) 'eine Art feiner Flachs' 
(D. H. 2, 68, Sch. Ar. Lys. 736), 'Baumwolle' (Peripl. M. 



792 xdproxaov — xapn6$ 

Bubri 4.1), -a n. pi. 'Segel aus Linnen' (AP 9, 415, 6; nach 
tenia). Komp. y>evdo-xdgjiaaog m. = xd%gv (s. d. ; Ps.-Dsk.). — 
Davon xagndawv 'spanischer Flachs' (Pap. III p ), xagndaivog 
'aus x.' (LXX, Str., D. H.) = lat. carbasinus. 

Mit aind. karpdsa- m. 'BaumwoUstaude' identisch; weitere 
Geschiehte dunkel. Seit alters wird xdgnaaog als ind. LW 
betrachtet (Lit. bei Bq und W.-Hofmann s. carbasus); nach 
Porzig ZII 5, 272ff. ist der Ursprung in einer mediterranen 
oder kleinasiatischen Sprache zu suchen; dagegen Mayr- 
hofer Wb. s.v. Uber Versuohe, aind. karpdsa- ala vorarisch 
(austrisch) zu erklaren, s. Mayrhofer. Aus xdgnaaog, -a 
(direkt oder indirekt) lat. carbasus, -a, s. W.-Hofmann m. 
Lit. 

2. x&pTTixcjov n. N. eines Gewachses mit giftigem Safte, 'weiBer 
Helleborus, Veratrum album' (Med., Orph.); ono-xdgnaaov 
(Dsk. ; lat. opocarpathon) = onog xagndaov ( = lat. sueus 
carpathi, Plin.), nach ono-fidXaaiiov; ^vlo-xdgnaaov (Gal.) 
nach £vAo-pdAoafiov (Risch IF 59, 287). 

Lat. carpathum mit th fur -a- lafit fremde (mediterrane) 
Herkunft vermuten. Eine Form mit Dental liegt iibrigens 
auch in dem Namen der nach der Pflanze benannten Insel 
Kdgna&og vor (Bogiatzides A&. 29, 72ff.) ; hierher noch der 
ON Kagnaaia (Kypros). Die s-Form ist auch ins Latein ge- 
kommen (carpasum, carbasa). — An Ableitung von xagmig 
mit a<ro-Suffix (Brugmann Sachs. Ber. 1899, 185) ist selbst- 
verstandlich nicht zu denken, aber volksetymologische Urn- 
bildung ist nicht ausgeschlossen. 

xapn^aiov n. Ben. einer aromatisehen Pflanze aus Kleinasien, 
'Valeriana Dioscoridis' (Gal., Alex. Trail.); xagmjola = 2. 
xdgnaaov (Paul. Aeg.). — Zur Begriffsbestimmung Thiselton- 
Dyer JournofPhil. 34, 310f.; iiber den Ausgang -rjaiog Chan- 
traine Formation 41 f. Etymologie unbekannt. 

1. xcxpraSs m. 'Frucht, Feldfrueht, Ertrag' (seit II.), myk. ka- 
po? Zahlreiche Kompp., z.B. xagno-fpdgog, &-xagnog. — Ab- 
leitungen. Deminutivum xagniov (Thphr., Pap.); Adjektiva: 
xdgm/iog 'fruchtbringend' (Trag., Kom., hell, usw.; vgl. 
Arbenz Die Adj. auf -i/iog 45 u. 47), xagn<itbr\g 'reich an 
Frvichten' (Kaiserzeit). Denominative Verba: 1. x<ngm&ofiai 
'Friichte einernten, ausbeuten' (ion. att.), -6a> Trucht 
tragen, hervorbringen' = '(Brand)opfer darbringen' (A., 
LXX, Inschr.) mit xdgjicofia 'Frucht, (Brand)opfer' und 
xdgneoaig 'Nutzung, Niefibrauch, (Brand)opfer', xagmbaijiog 
(Hermipp. Hist.); vgl. Bechtel Dial. 1, 449 u. 2, 550 m. Lit. 
2. xagnilofiai (-/£co Paros; hell. Versinschrift) 'als Frucht 



xapro><5 — xapraiTco? 793 

pflticken, ernten' (E., hell. u. spat), -t'fco 'befruchten' (B. in 
lyr.) ; davon xagmo/ids 'Gewinn usw.' (Arist. r Thphr.). 3. xag- 
Jievco, -etioficu 'Friichte einernten' (Hyp., hell. u. spat) mit 
xagnela 'Nutzniefiung, Einkommen', xagnelov '6a.', auch 
= xagmdg. 

Den nachsten Vergleich bietet lat. carpo 'abpfliicken' ; 
xagmig mithin 'Abpniickung, das Abgepfliickte' ; iiber die 
unerwartete Oxytonierung vgl. Schwyzer 459. Hierher noch 
das germ. Wort fur 'Herbst', z.B. ahd. herbist (idg. *qar- 
pistoa eig. „am besten zum Pflucken geeignet", vom Monat?) ; 
auch venet. PN, Carponia, Carpus u.a.?; vgl. Haas Sprache 
2, 235 mit unsicheren weiteren Kombinationen. Da a in 
xagndg (im Gegensatz zu a in carpo und e in herbist) auch 
vokalisches j reprasentieren kann, kommt auch lit. Icerpu 
'mit der Schere schneiden' in Betracht. — Weitere Kom- 
binationen s. XQchmov. 

2. xapra4$ m. 'Handwurzel' (seit II.). Als Vorderglied in xagtiA- 
deo/iov, -deo/iot;, -diafiiov 'Armband' (Pap., Luk. u.a.), Hy- 
postase $no-xd(>moQ 'unter der Handwurzel befindlich' 
(Aristaenet.). — Davon xagmor6g 'bis zur Handwurzel 
reichend' (LXX); xagn&ouai 'an der Handwurzel gegriffen 
werden', u.a. als Zeichen der Freilassung, im ihev&egtq, = 
'adseror in libertatem' (Gloss.), mit xagmOTtfg 'Freilasser, 
emancipator' (Arr.), xagmo/j,6c;, -tenia 'vindiciae' (Gloss.). 

Wohl mit Schrader und Solmsen (s. zu xagitdhnoq) zu 
einem germanischen Verb fur 'drehen usw.', z.B. got. hair- 
ban, ahd. hwerban, hwerjan 'sich wenden, werben'. Grund- 
form somit *xfagn6g aus idg. *kurp- ; zum Lautlichen Schwy- 
zer 302. — Fragliche weitere Anknupfungen bei WP l,472f., 
Pok. 631. 

xdppov n. (LXX, Pap., Edict. Diocl.), auch -og {Ed. Diocl.) 
'Art vierradriger Wagen, Karren'; als Vorderglied in xaggo- 
nrjyds, -noudq (Gloss.). — Davon das Demin. xagglov (Gloss.) 
und xaggixog y6[io<; 'Karrenlast' (Palmyra IIP). — Zunachst 
aus lat. carrus (Genus wohl nach dgua; spatlat. auch -um), 
das aus dem Keltischen stammt. Weiteres bei W.-Hofmann 
s. carrus. 

xdcpaiov nAdytov H., -icog Suid. — Aus iy-, im-xagoiog (s.d.) 
losgelost. 

x&pxct Adv. 'stark, sehr' (vorw. ion. u. trag.). — Von *xagrvg = 
xgarvg (vgl. xagregdg, xagnarog), s. xgdrog. Zum Ausgang -a 
Schwyzer 622 f. m. reicher Lit. 

xapToinoi; n. 'GroBvieh' (Gortyn), Neubildung zu m. *xagzal- 
tkdi; fiir xagxal-novc. (Pi.) = xgaxai-novg 'starkfuCig' (Horn. 



794 xdpxaXXos — Jtdpuov 

Epigr.); Plur. xagzat-noda (Gortyn) wie rsrgd-TioSa (sg. 
zezgd-nog Gortyn). Schwyzer 580 A. 6, Sommer Nominal- 
komp. 29 A. 1, 31 f. — Dazu, wohl ala Kurzform, xdgzrp> 
(fur -tav)- -trjv /Sow. Kgijrsg H.; s. Bechtel Dial. 2, 787, Fraen- 
kel Glotta 35,86ff. und Mvrnj.r)g %dgiv 1,101. 
KdpxaXXoi; (selten -aXog) m. 'unten spitz zulaufender Korb' 
(LXX, hell. Pap., Ph., H.); Demin. xagrdkhov (hell. Pap.). — 
Teehnisches oder volkstiimliehes Wort auf -aXXog (vgl. 
Chantraine Formation 245 ff.), letzten Endes auf ein Verb 
'drehen, flechten' zuriickgehend, aber im einzelnen dunkel. 
Weiteres s. xvgrog. 

xapxi? Beiwort der Zwiebel, des Lauches (ngdaov, xgdp/ivov) 
'geschnitten', to xagxov 'Schnittlauch' (Dsk., Gal., Op.); auch 
von Kleidern, etwa '(fein) geschnitten'? (10 2 2 1514, 39f.; 
X^avk, x^avlaxiov); xagzoi- xexovgev/j,Evoi H. — Verbaladjek- 
tiv von xelgm (s.d.); wegen der Beziehung auf die Zwiebel 
vgl. nhd. Schnittlauch und Knoblauch, aus ahd. klobo-louh 
zu ags. clufu 'Zwiebel' und ahd. Iclioban 'klieben, spalten'; 
lat. sectlle porrum 'Schnittlauch'. 

Jt5p6xY) (-vxxrj) f. N. einer lydischen Briihe aus Blut und Ge- 
wiirzen (Pherekr., Ath., Plu., Hdn. usw.). Als Vorderglied 
u.a. im xagvKO-eidris (Hp.), -noieca (At.). — Ableitungen: 
xagvxivog 'x.-farben', d.i. 'dunkelrot' (X.) und die Deno- 
minativa 1. xagvxEvai 'mit x. versehen, bereiten, wiirzen' 
(Alex., Men. usw.), auch 'vermischen, verwirren' (Erot., H.), 
mit xagvxeia (Ath. u.a.), xagvxevjxa (Poll., Arist.-Komm. 
u.a.); 2. xa.gvxdt.Eiv zagdrrecv H. — Unerklart, wohl lydisch. 

ndpuov n. 'NuB' (Epich., Ar., Thphr. usw.). Kompp., z.B. 
xagvo-vavTTjg 'der in einer NuB fahrt' (Lyk.); xagv6-<pvMor 
'getrocknete Blumenknospe des Gewiirznelkenbaums, Eu- 
genia oaryophyllata' (Mediz.), volksetymologisehe Urn- 
bildung eines Fremdworts (aind. katuka-phalaml ; s. Maidhof 
Glotta 10,11 m. Lit.). — Mehrere Ableitungen. 1. xagva f. 
'NuBbaum', bes. 'Hasel, Corylus avellana' (S., LXX, Thphr. 
usw.; zum Genus Schwyzer-Debrunner 30). 2. Deminutiva: 
xagtfdiov (Philyll. 19) mit xagvddco 'kastrieren', xagvScoaig 
(Hippiatr.); xagvtaxog (LXX). 3. Adjektiva: xagv-ivog 'aus 
Niissen, nuBbraun usw.', -cbSijg, -rjgdg 'nuBahnlich' (hell.); 
xagv(or6g 'mit nuflahnlichem Buckel bzw. Frucht versehen' 
(= 'Dattelbaum'), xagvwng f. 'Art Dattel" (hell. u. spat); 
Bubstantivisch xagvtrrjg 'Art Euphorbia' (Dsk.; Stromberg 
Pflanzennamen 53, Redard Les noms grecs en -t??? 72). 4. 
Adverb: xagvr/dov 'in einer nuBahnlichen Weise' (Mediz.). 
5. Verb: xagvartfa) 'mit Niissen spielen' (Ph.; nach den 
Verba auf -art'Cco). — Eine erweiterte Pluralform liegt end- 



xdpcpoj 795 

lich vor in xaovq/iara- xdova. Adxcoveg H. (nach TQayrffiara 
u.a.; Schwyzer 523 m. Lit., Chantraine Formation 178, 
Fraenkel Glotta 32, 26). 

Alle zum Vergleich herangezogenen Worter weichen hin- 
sichtlich der Stammbildung sowohl von xdovov wie von ein- 
ander stark ab : lat. carina 'Schiffskiel' (seit Enn. und Plaut.), 
'NuBschale' (seit Plin.), kymr. ceri (< *carlso-) 'Obstkern'; 
aind. karaka- m. '(Schale der) KokosnuB' (Lex.), 'Wasser- 
krug". Andere Bedenken kommen hinzu: fur lat. carina ist 
griechische Entlehnung (aus xaov'ivog = *'nuflschalenartig' 
> 'Sohiffskiel'?) vennutet worden (W.-Hofmann s.v. m. 
Lit.); die Prioritat der Bedeutung 'KokosnuB' gegeniiber 
'Wasserkrug' bei aind. karaka- wird bei Mayrhofer Wb. an- 
gezweifelt. — Die Ankniipfung an eine Wortgruppe qar- 
'hart' (WP. 1, 354f., Pok. 531 f.) iat ganz hypothetisch. 

xdpcf>b>, Aor. xdoxfai, Fut. xdotpw, auch mit xara-, $no-, 'ein- 
schrumpfen lassen, zusammenziehen, dorren' (ep. poet, seit 
Od.). — Ableitungen. 1. xaQtpog n. 'diirres Reisig, diirrer 
Halm, Heu, Spreu' (ion. att.); davon xaoyiov Demin. (Dsk. 
u.a.), xag<fr\Q6g 'aus diirren Halmen bestehend' (E. Ion 172; 
vgl. avxfirjQd'g, adorrjodg u.a., Chantraine Formation 232f.), 
xaQ<pirt]; 'ds.' (AP), xao<pd}b*r\g 'voll von x.' (Gloss.), xag<pela 
n. pi. = xdoyr) pi. (Nik.j4Z. 118); xaQtpdopai (AP) = xag- 
<pvvea&ai- IjrjQalveo&ai, <p&EiQea$ai H. ; s. noch Fraenkel Denom. 
294. 2. xdoyr) f. 'Heu' (X., Arr.). 3. xaofpakiog 'trocken, diirr, 
sprdde" (ep. ion. poet, seit II.; wie afiaMog u.a.; vielleicht von 
xdoyog, vgl. Chantraine 253f.). 4. xaraxaoq>-tfg 'verdorrt' 
(Nik. Fr. 70, 9). 

Zu dem schwundstufigen thematischen Wurzelprasens 
xdQ(pa> (wozu xdgcpog fur alteres *x£Q<pog'!; vgl. unten) bieten 
die verwandten Sprachen kein genaues Gegenstuck. Grofie 
Ahnlichkeit zeigt aber eine im Baltisch-Slavischen und Ger- 
manischen reioh vertretene Wortsippe, z.B. russ. korobitb 
'krummen, biegen', refl. 'sich krummen, zusammen- 
schrumpfen', woneben mit anlaut. s- skdrbnvtb 'zusammen- 
schrumpfen', lit. skrembii, skrebti 'sich mit einer dunnen 
Kruste iiberziehen, steif werden', nisi, herpa-st 'sich krampf- 
artig zusammenziehen', aisl. skorpna 'einschrumpfen, ver- 
trocknen' usw., idg. (s)qerbh-, (s)qrebh-; WP. 1, 588 ff., Pok. 
948 f. m. reicher Lit. und buntem Vergleichsmaterial ; dazu 
noch Vasmer Russ. et. Wb. s. korobitb und sJcdrblyj, W.-Hof- 
mann s. corbis. Unklar bleiben die Hesychglossen xogqpcog' 
iXa(pQd>g, xegpaXa- ao&svfj (trotz v. Blumenthal Hesychst. 40f.). 
Vgl. auch xodu$r\. — Die expressive Wortgruppe hat offenbar 
lautliche Entgleisungen und Verschrankungen erlitten. 



796 jtotpxaWo? — xaaaXpa? 

xapxaWo? ep. Adj., durch Kreuzung von xaQxaQog und xag- 
q>aMog entstanden und semantisch zwisehen beiden schil- 
lernd, somit 'trocken, sengend, bissig, scharf (0 541 [v. 1. 
xoQ<p-], Nik. Th. 691 [v. 1. xa S <p-], A. R., Nonn.). — S. xdg<pco 
und xdgxaQog. 

K<fcPX«P°S 'beifiend, bissig, scharf, rauh' (Alkm. 140, Lyk., 
Opp., sp. Prosa), xaQxagdScov (-ovg), -ovrog 'mit scharfen 
Zahnen' (H., Hes., Ar., Arist., Tliphr. ; vgl. Sommer Nominal- 
komp. 93 m. Lit.); im Ausgang umgebildet xagxageog (EM). 
Ableitung xagxaglag m. Art Haifisch (PI. Kom., Sophr. u.a.; 
vgl. Thompson Fishes s.v., Stromberg Fischnamen 45). 

Onomatopoetische Reduplikationsbildung (Schwyzer 423). 
Man vergleioht aind. khdra- 'hart, rauh, scharf", neupers. 
xar(a) 'Fels, Dorn', auch toch. A tsar 'rauh' ; letzteres jeden- 
falls sehr fraglich, s. Pedersen Tocharisch 242f. m. A. 1. 
Nach Leumann Horn. Worter 156 ware xdgxagog aus hom. 
xagxagoSovxeg abstrahiert. — Eine unaspirierte Nebenform 
ist xdgxagor TQaxet? H. (vgl. s.v.). Lit. bei Bq, WP. 1, 355, 
Mayrhofer Wb. s. khdrah 1 . 

xapx^aiov (Pi. -daiov) n. 'ein nach der Mitte sich verengendes 
Trinkgefafi', iibertr. 'der oberste Teil des Mastbaums, wo die 
Fallen laufen, der Topp, der Mastkorb', auch 'Kafig einer 
Drehmaschine' (Sapph., Pi., ion. att.). Davon xagxv ai °? m - 
'Fall eines Schiffes, Tau im allg.' (Gal.). — Fremdwort un- 
bekannter Herkunft; vgl. Schwyzer 470, Chantraine fitrennes 
Benveniste 3, Hermann Gott. Nachr. 1943, If. Weitgehende 
Kombinationen bei GroSelj Ziva Ant. 2, 208f., 4, 171. Lat. 
LW carchesium (s. Friedmann Die jon. u. att. Worter im 
Altlatein 20 ff.), woraus sp. carquesia, ital. calcese > frz. 
calcet. 

xapti f. 'Kiimmel, Carum carvi' (Dsk., Gal., Orib., wohl auch 
Diph. Siph. ap. Ath. 9,371e); xapco-rAv n. 'Karotte, Mohre* 
(Ath. 1. c.?; Lesung sehr unsicher); lat. carota (Apic). — 
Wohl von xdga, -r) 'Kopf* wie xe<paXcorov Ben. einer Zwiebel 
von xetpaArj (ahnlich Bq). ' 

-x<£$ adverbielles Suffix, s. ixdg. 

xaoaXpi? (xaaaa^dg EM), -dSog f. 'Hure' (Ar.) mit xaodApiov 
'lupanar' (Sch. Ar. Eq. 1825 als v. 1.), xaoaXpdteo (Ar., Her- 
mipp. Kom.). Auch xctaiop(<; mit xaamgetw (Lyk.) und 
xaacoQlr ig 'ds.' (Hippon., Antiph.), xaoagiov (Ar. Eq. 1285) = 
xaamgixog 66/xog (ganz unsichere Konj. in Hippon. 74); 
xaoatiga- xaatoglg, nogvr\, auch xaaavgdg, mit xaaavgela (pi.) 
H. — Kurzform xdaaa (Lyk.). 



xccoa<; — KaotyvriTOS 797 

Vulgare Worter, mit xaaaq (s.d.) irgendwie zusammen- 
hangend (vgl. lat. scortum und die Lit. bei W.-Hofmann 
s.v.), aber der Bildung nach ganz dunkel, vgl. Chantraine 
Formation 352. 

xaaa£, -a, -av (Agatharch., X. Kyr.), xaarjg (PTeb.) m. 'Pferde- 
decke, ■ -schabrake' ; auch xdaaoq (Hdn. 1, 208), nach H. 
i/idriov nayi) xai xqw/v, negipoXcuov, und xdg- . . . diQfia H., 
PLond. 2, 402 V 5. Ala Vorderglied in xa<j(o)o-7iotag (Pap., 
Ostr.); Ableitung xaaa>r6e Beiw. von ia&rfg (Diog. Oen.). 

Orientalisches Fremdwort, vgl. hebr. Ksse'und tesut eig. 
'Bedeekung', bzw. '(Ober)kleid' ; Cuny MSL 19, 193f. und 
Nyberg bei Bjdrck Alpha impurum 295 (wo auch weitere 
Einzelheiten). Verfehlte idg. Etymologien werden von Bq 
abgelehnt. 

xaaLa, ion. -lr\ (selten -aa-) f. 'Kasienlorbeer, Cinnamomum 
iners, Art Zimt' (Sapph., Melanipp., Hdt., Thphr. usw.). 
Davon xaool£a> 'x. riechen oder sch'mecken' (Dsk.). — Orien- 
talisches LW, vgl. hebr. q'sl'ah, assyr. kasia; urspr. austro- 
asiatisch? Kretschmer Glotta 27.250 (nach Gonda); alters 
Lit. bei Bq. 

xoolyvr)T05 m., xaaiyvrjTT) f. (ep. poet, seit II., auch kork., 
kypr., lesb.; vgl. Bowra JournofHellStud. 54, 65), thess. 
xariyveixog m. 'Bruder, Schwester (von derselben Mutter), 
Vetter, Base'. Kompp.: avro-xaaiyvrjrog (II.), -t/jtt] (ep. poet, 
seit x 137) 'leiblicher Bruder, Schwester", naxQp-xaalyvr\xog, 
-rftt] 'Oheim, Tante' (Horn, u.a.), jj.axQo-xaoiyvi}xai pi. 
'Schwester mutterlicherseits (?)' (A. Eu. 962); avy-xaai- 
■yvrjrri '(eigene) Schwester' (E. IT 800). — Daneben, wohl als 
Kurzform (vgl. unten) xdaig, {-tog) m. f. 'Bruder, Schwester' 
(Trag., Kail., Nik. u,a.), avy-xaoig '(eigene) Schwester'(E. 
Alk. 410 [lyr.]). Auch xdoioi (fur -(«??)■ oi ix xrjg adxrjg ayikr/g 
A8ehpol xe xai AveyiioL xai inl &r]Aeiwv oihoig iXeyov Adxcoveg. 
H. ; vgl. Leumann Horn. Worter 307 m. A. 79, wo xdaig, 
xaolyvrjxog mit zweifelhaftem Recht auf die poetische Sprache 
zuruckgefuhrt wird. Unklar sind xaaev (lakon. Knaben- 
inschr.; s. Kretschmer Glotta 3, 270 ff., Schwyzer 625 A. 5 
[fiir xa{F£v1]) und xaivlxa- adeXyr), xaivlxag' ddeXqjovg xai 
ddehpdg H. (kyprisch < xamyvrjx- [mit Itazismus]?; s. 
v. Blumenthal Hesychst. 22 m. Lit.). 

Unerklart. Wie Fick Curt. Stud. 8, 323 von avxoxaot- 
yvrjxog als der altesten Form ausgehend, will Kretschmer 
Glotta 2, 204ff. mit einer leisen Anderung eines friiheren 
Vorschlags von Wackernagel (KZ 33, 13ff. = Kl. Schr. 1, 
692 ff.) in einem ursprunglichen *avxo-[Te]xaaiyvTjxog ein Ptz. 



798 xaoxdvSii; — xaaauw 

f. *zexaoi (idg. *teqntl) = zExavaa wiederfinden ; es ware aber 
unbedingt *rixaaaa (Prellwitz, Bq) zu erwarten. Ahnlich will 
Ribezzo Riv. fil. class. 44, 91 ff. (auch Sohwyzer 270f.) xaoi- 
mit aksl. za-ceti 'concipere' (vgl. zu xaivog) verbinden (eig. 
,,eodem conceptionis loco genitus"?). Noch anders Kuiper 
Glotta 21, 287 (zu xaxd) und Pisani Arch, glottol. it. 34, 127 
(dazu Belardi Doxa 3, 209). 

xaax&vSi?- f) yrj&vUig (Art Zwiebel) H. — Wohl zu axdvSiS 
'Kerbel' mit Reduplikation und Dissimilation (Brugmann 
Grundr. 2 1, 856, Schwyzer 260). 

x&o[j.opo£- dvarrjvog H. S. xdfi/iOQog. 

KaaodvSpa, ion. -tj f. Tochter des Priamos (seit H.). Auch 
Kaadvdga (erste Silbe stets lang), Ksadvdga (kor., tarent. 
Vasen; hyperkorrekte Form?; Fraenkel Phil. 97, 161), Ka- 
zdvSga (att. Amphora). Naheres zu den verschiedenen Formen 
und der Bildung im allg. Sommer Nominalkomp. 189f. m. 
Lit. — Etymologisch unerklart; allerlei Hypothesen von 
Schulze Kl. Sehr. 698, Hoffmann Glotta 28, 52, Sturtevant 
ClassPhil. 21, 248f., J. Davreux La legende de la prophetesse 
Cassandre (Paris 1942) 90ff„ Carnoy Les et. class. 22, 344. 

xaoalxcpo;, att. xaxxkegog m. 'Zinn' (ep. ion. seit II., att. In- 
schr.); als Vorderglied in xaaanEgo-nomg 'Verzinner' (Ptol.). 
— Davon xaamxigwog (xarri-) 'aus Zinn' (att. Inschr., Arist. 
u.a.); KaaaneQideg vfjaoi ,,die Zinninseln", wahrscheinlich 
sw. von Britannien (Hdt. 3, 115, Str.); xaaaiTEgag m. 'Ver- 
zinner' (Pap.); xaaone.(>6(o 'verzinnen' (Dsk.). 

Herkunft strittig. Man hat einerseits elamitischen Ur- 
sprung vermutet, aus *kassi-ti-ra „aus dem Land der Kassi 
(d.h. Kossaer) stammend" (davon Kaaahtga Insel im In- 
dischen Ozean [Dion. ap. St. Byz.]?), anderseits an keltische 
Namen wie Cassi-velaunus erinnert, wobei die KaaanEQlSsg 
vrjcjoi ebensowohl dem Metall ihren Namen hatten geben 
konnen (vgl. z.B. Kvngog: Kupfer) wie umgekehrt; die eine 
Annahme ebenso hypothetisch wie die andere. — Eberts 
Reallexikon 6,299, Schrader-Nehring Reallex. 2, 699f.; 
weitere Lit. bei W.-Hofmann s. cassiterum (auch Nachtrage); 
dazu Kretschmer Glotta 27, 36; altere Lit. auch bei Bq. — 
Gr. xaaairegog hat eine weite Verbreitung erhalten: lat. 
cassiterum (nach ferrum, aurum u.a.), aksl. kositen, aind. 
kastiram, arab. qazdir usw. 

xaotjiico (Nik. Ft. 85,6), att. xottvco (Kom., PI.), auch mit eV, 
im-, naga-, aw-, 'flicken, schustern' (ion. att.). — Davon 
xdaavua (Hp.), xdrrvfia (Kom. u.a.) 'Schuhsohle', xarrvg f. 
'Stuck Leder' (Ar. Fr. 285). 



xdorova — K&raop 799 

Nicht sieher erklart. Der verlockenden Ankniipfung an 
das idg. Verb fur 'nahen', z.B. lat. suo, aind. sivyati, got. 
siujan (Curtius 381, Osthoff MU 4, 139) stehen lautliohe 
Bedenken entgegen (Lagererantz Lautgesoh. 114f. mit un- 
haltbarem Vorschlag, Kretschmer Glotta l,52f., Schwyzer 
321 u. 686). Aber xarrvg ist schwerlich das Grundwort 
(Kretschmer 1. c), sondern vielmehr aus xarrvco riick- 
gebildet. 

nioTOvo n. pi. (Mnesith. ap. Ath. 2, 54b, Gal. u. Dsk. als v. 1.), 
auch xdaravoi (Gal.), xaazavlai (Dsk.); sg. xdaravov (Op.), 
-og (H.s. xagvat,) 'Kastanien'. Als Hinterglied in fiaXavo- 
xdazavov = {IdXavoq xaoravixog (so Gal.) und poAfio-xdoravov 
'Erdnufl' (Alex. Trail.). — Ableitungen: xaaxdvaia, -eia pi. 
= xdarava (att. Inschr. u.a.), xaaraveri 'Kastanienbaum', 
xaaravecov 'Kastanienhain' (Op.), xaazavix6g (Gal.; vgl. oben), 
xaaravacxov xdgvov (Thphr. u.a.); Kaazavlg ala Land in Klein- 
asien (Nik. Al. 271 ; vgl. Kaaravia = no fag Mayvtjaiag EM). 
Unklar ist das r\ in xaarrjvov (Gen.) 'Kastanienbaum' (Nik. 
Al. 269). 

Wohl kleinasiatisch; vgl. auBer den genannten ON arm. 
kask 'Kastanie', kaskeni 'Kastanienbaum'. — Aus xdaravov, 
-dveia lat. castanea (vgl. z.B. picea), woraus u.a. ahd. chestin- 
na, durch neue Entlehnung nhd. Kastanfije. Weiteres s. 
W.-Hofmann s. castanea. 

xdtaxov £vXov. A&a/idveg H. — Zahlreiehe Vorschlage. Nach 
Pisani Rend. Ace. Lincei 6: 4, 355 ff. aus *xdlaxov (neben 
"xdlaov > xdlov, xrjkov [?]; vgl. s.v.) und mit aind. kasthdm 
n. 'Holzstiick' urspriinglich identisch; iiber das mehrdeutige 
aind. Wort Mayrhofer Wb. s.v. Bechtel Dial. 2, 86 denkt 
(fragend) an lat. castrare; Giintert IF 45, 346 vergleicht, 
lautlich unbefriedigend, xed^ai, xiagvov; dazu Kretschmer 
Glotta 18, 236. Beachtung verdient die Hypothese v. Blumen- 
thals, Hesychst. 18, xaozdv stehe fiir xavorov 'brennbar' mit 
illyrischem tjbergang von au zu a. 

KAaxcop, -ogo<; m. Sohn des Konigs Tyndareos und der Leda, 
einer der Dioskuren (seit II.). Daraus xdarwg 'Biber', auch 
'Bibergeil' (Hdt., Hp„ Arist. usw.). — Davon Kaar6g(e)iog 
'zu Kastor gehorig, auf den Biber bezuglich' (Pi., X., Dsk. 
u.a.), xaax6g(e)iov n. 'Bibergeil' (Pap., Plu. u.a.); xaaro- 
gldeg f. pi. 'lakonische Hunderasse, anfanglich von Kastor 
aufgezogen' (AP, Poll.), 'Biber' (Opp., Ael.); xamoglfa 'dem 
Bibergeil ahnlich sein' (Dsk., Vett. Val.). 

Als urspr. appellativisches Nomen agentis gehort 'K.darmg zu 
xexad/ievog, xexaoftai (s.d.; verfehlt Steinhauser Sprache 



800 xaaOra? — xat' fixpa? 

2, 2 A. 4 [zu ir. casa 'Locke'] und Dumezil BSL 42 S. XVI 
[zu lat. censed]). Wegen der Heilwirkung des Bibergeils bei 
Frauenkrankheiten wurde der Name des KcIotcdq, der u.a. 
auch als amxr\g der Frauen bekannt war, auf den Biber und 
das Bibergeil iibertragen. Lit. bei Bq s.v., Sohwyzer 635, 
W.-Hofmann s. castro und ecastor, Wahrmann Glotta 17, 258. 
Aus xaaz6g(e)iov aind. kasturl f. 'Mosohus'. 

xaaiiTa? - SvQiaxov flordvwv H.; auch xadvxag (Thphr. OP 2, 17, 
3) 'Hopfenseide, Cassyta filiformis. — Aus arab. kasuih, vgl. 
Grimme Glotta 14,19. 

xaatoptc;, xaamgeim usw. S. xaadg, xaaaXfidg. 

x&xa, xaxa Adverb und Proposition '(von — ) herab, ( — ) 
hinab, gegen, entlang, durch — hin, uber — hin' mit Gen. (Abl.) 
und Akk. (seit II.); daneben xarai- in xaxai-^arat (v 110), 
xaxm-$dxr\g Bein. d. Zeus usw. (Thera, Melos, Thasos, Trag. 
u. a.); vgl. noch zu xaxaixvS- — Mit heth. katta Adv. und 
Postpos. 'hinab, herab, bei, mit, unter' begrifflich und formal 
im Grunde identisch; auch das keltisehe Wort fur 'mit', 
z.B. altkymr. cant, air. eel-, diirfte dazu stimmen; idg. 
Grundform somit *knta (zu heth. -a- fur zunachst erwartetes 
-an- s. Pedersen Hittitisch und Kronasser Vgl. Laut- und 
Formenlehre 53). Weitere Beziehung zu idg. *kom in lat. cum 
usw. (s. xoivog), wobei idg. *krnta anzusetzen ware, bleibt 
offen. — Die Nebenformen xaxai- und ark. xaxv erklaren sich 
am einfachsten als Analogiebildungen nach nagai bzw. &3tv 
(xaxai- somit nicht = heth. katti-mi 'bei mir' usw.). — 
Einzelheiten mit reicher Lit. bei Schwyzer-Debrunner 473 ff. 
Altere Lit. bei Bq. 

xo-roSlxiov Ben. eines GefaBes (10 14, 427: I, 15 u.a., Tauro- 
menion). Hyperkorrekte Form fur *xaddixiov, s. xdSog. 

xaraiTU?, (-vyog) f. Ben. eines ledernen Helms ohne ipdXog 
und X6<pog (if 258), etwa 'Schirmhaube, Sturmhut'. — Erin- 
nert der Bildung nach an a.vxv§ ; die von den Scholl. gegebene 
Erklarung nagd to xdzw xexvy&ar }.6<pov ydg ovx e%ei ist in- 
dessen wertlos, da sie offenbar aus dem Text erschlossen ist. 
Ob sie trotzdem dem Kerne nach richtig ist, lafit sich wegen 
unserer Unkenntnis der betreffenden Kopfbedeckung (vgl. 
Triimpy Fachausdriicke 45) nicht entscheiden. ■ — Nach 
Bechtel Lex. s.v. Lehnwort; unbefriedigende semitische An- 
knupfung bei Lewy KZ 55,29f. 

xenr' fixpa?, ion. xax' axgrjg s. axgog m. Lit.; vgl. auch uber 
xax' axgrj&ev s. xdgd. 



xaTOppcucTT]<; — xauaJ; 801 

xaTctppfccrr);, ion. -qqtjxxtji; m. 'herabstiirzend, steil, Wasser- 
fall, Falltiire, Enterbriicke, Schleuse', auch N. eines Vogels, 
'Wasser-, Seerabe' (Hdt., S., Ar., hell. u. sp.). — Von xaxa- 
QQaxxo), -QQrjaao), s. gdxrco. 

xaxaaxeve '(wenn er) totet' (ODI 4998: l,14f., Gortyn) = 
xaxa-xxeivrj mit lautlioher Sonderentwieklung der Konso- 
nantengruppe (Schwyzer 325f.); a. xxstvw. — Verfehlt H. 
Petersson IF 23, 394. 

xoxevcoTTa (xaxivama) s. evwTta. 

xaTTJXup, -«pog f. Bed. unbekannt, etwa 'Gebalk, Dach- 
sparren, oberes Stockwerk' (Ar. Ba. 666). — Zur Bildung 
vgl. alyiXitf, afaip ; sonst unerklart. 

>caT»)<p^5 'mit niedergeschlagenen Augen, beschamt, betriibt' 
(a> 432, Hp., E., hell. u. spat) mit xaxri<pEia, ep. ion. -sir] 
'Niedergeschlagenheit usw.' (II., Th., hell. u. sp.). — Da- 
neben xaxr\(f&<o (E., Arist.), Aor. -fjaat 'niedergeschlagen sein, 
sich schamen usw.' (vorw. ep. poet, seit II.); dazu xaxTjytfg 
als Riickbildung? (Szemerenyi Glotta 33, 244 zogernd). 
Nebenformen: xaxrjipdveg = xaxrjrpisg (Q 253; zur Erklarung 
Schwyzer 487, Chantraine Formation 160) ; xaxrjiptdco = 
xaxt](pi(o (A. R., AP, Plu. u.a.), nach den Verba auf -idw; 
ngr. xaxrjcpid^oi vom Wetter 'zu Regen neigen, neblig werden' 
(Georgakas/le£. AeXx. 2, 123 ff.). 

Ohne iiberzeugende Etymologie. Nach Schwyzer Mel. de 
Saussure 247ff. als 'den Blick nach unten gerichtet habend' 
zu aq>r), anxto (dagegen Kretschmer Glotta 5, 309). Anders, 
gewiB nicht besser, Prellwitz KZ 44, 123f., Glotta 19, 126, 
FickKZ 45, 56f. (zustimmend Bechtel Lex. s.v.), Pisani 
Rend. Ace. Lincei 4 — 5 (1929) 4. 

xarpeui;, -Ecog m. N. einer indischen Pfauenart (Klitarch., 
Nonn.). — Herkunft unbekannt, wohl indisch; zur Bildung 
vgl. igi&evi;, x^cogevs und andere Vogelnamen (Bosshardt Die 
Nom. auf -svg 20). Bosshardt 74 erinnert als Alternative an 
die kretische Stadt Kaxgevg, Kdxgrj. — Zum Sachlichen 
Thompson Birds s.v. 

xatua^* XaQoq H., xavr\k, -rptoc. m. (Antim., hell. Dichtung), auch 
xr\k f. (o 479) und xrjiSl; m. (Babr., Dionys. Av.) N. eines See- 
vogels, 'Seeschwalbe' ? (vgl. Thompson Birds s.v.). — Aus- 
gang wie in ligag, iqt}^ u.a. (Chantraine Formation 380). 
Schallwort ohne genaue auBergriechische Entsprechung. 
Genetisch oder elementar verwandt sind mehrere Vogel- 
namen wie kymr. cuan 'Nachteule' und andere keltische 
Worter, woraus lat. cavannus 'ds.', ahd. (mit regelrechter 
Lautverschiebung) huwo 'Eule'; mit innerem Guttural (re- 

Friak, Griech. etym. Worterbuch 51 



802 xauT]; — xauX6s 

duplizierte Bildung) xavxaXLag- Song noiog, xavxidXrjg' ...oovig 
H., aind. holca- m. Ben. einer Ganseart (auch 'Wolf'), lit. 
kaukys m. N. eines schreienden Vogels u.a.m. Dazu primare 
Verba wie aind. kduti 'schreien', lit. kaukti 'heulen, winseln' 
u.a.m.; vgl. zu xcoxvco. ■ — Weitere Formen m. reicher Lit. 
bei WP. 1, 331, Pok. 535f. und in den einschlagigen Spezial- 
wdrterbiichern, z.B. W.-Hofmann b. cavannus, Fraenkel Lit. 
et. Wb. s. kaukti, Mayrhofer s. kduti; auch Bq s.v. — xaia%- 
navovgyog Suid. ist als Schimpfwort aus einer Komodie ge- 
holt, s. Kretsehmer KZ 31, 354. 

xa0r)5 m. (Hippon. 2), Akk. -rjv f. (IOBom. 4, 1755 u.a.; geschr. 
-eiv) N. eines Priesters bzw. einer Priesterin in Sardes. — 
Lydisches Wort, vgl. Latte Philol. 97, 43. 

xauxocXL;, -Idog f. N. einer Umbellifere, 'Tordylium apulum' 
(Thphr., Nik., Dsk., Gp.), auch xavxov (Ps.-Dsk. 2, 139) und 
xavxidXrjg' fSordvrj rig, dfioia xoglai (cod. xcog-) H. — Zur 
Bildung auf -aXlg Chantraine Formation 251 f. Die Pflanze 
wurde auch davxog aygwg genannt (Dsk. 2, 139); die Form 
xavxov scheint jedenfalls mit davxog (davxov) in Beziehung zu 
stehen (Umbildung davon nach xda>, xavaait), vgl. Strom- 
berg Pflanzennamen 153. Weitere Hypothesen bei Nencioni 
Rev. degli stud. or. 19, 101 f. 

xauxoc, m. 'Becher' (Gloss.) mit dem Deminutivum xavxtov 
(Pap. VIp, APQ, 749 in lemm., Just.); daneben xavxdhov 
'ds.' (Alex. Aphr. Pr. 1,94; nach pavxd?.iov, s.d.). — Mit lat. 
caucum n. 'Becher' (seit Script, hist. Aug.) identisch, aber 
sonst dunkel; vgl. W.-Hofmann s.v. Davon vulgar- und 
neugr. xavxa 'patera, vulva, Freundin', vgl. Rohlfs WB s. 
xdfa. Nencioni Riv. degli stud, or 19, 101 will xavx- (xavxd- 
Xiov) durch Assimilation aus §avx- (flavxdXiov) erklaren; dabei 
bleibt indessen das Grundwort xavxog- unverstandlich, da 
ein entsprechendes *fiavxog fehlt. 

xaoX6<; m. 'Schaft, Stengel, Stiel, Federkiel' (II., ion.-att.; zur 
botan. u. anatom. Bed. Stromberg Theophrastea 95 ff. und 
49). Oft als Hinterglied, z.B. fiovd-xavXog (Thphr. u.a.; 
Stromberg 104f.), vereinzelt als Vorderglied, u.a. in xavXo- 
xivdga 'der Stengel der Artischocke' (Gp.; vgl. Stromberg 
Wortstudien 7). — Mehrere Ableitungen. Zwei Deminutiva: 
xavXlov (Arist., Pap. u.a.), xavXiaxog (J., D. S., Dsk.); xavXet- 
ov = xav?j>g (Nik.; nach dyyelov u.a.); xavXtag 'Stengelsaft* 
(Thphr.; wie gi£iag 'Wurzelsaft', vgl. Stromberg Theophrastea 
91, Chantraine Formation 94 f.); xavXivijg Fischname = 
xXiogog xwpiog (Diph. Siph. ap. Ath. 8,355c; nach der Farbe, 
Stromberg Fischnamen 26; Bildung wie Aia%lvt}g u.a.); 



xauv&XT)? — xauxao(i.aL 803 

scatiAtxd?, xavkcbSrjs 'stengelartig' (Thphr.), xavfovog 'aus 
einem Stengel bestehend' (Luk.), xavXmrog 'mit Stengel ver- 
sehen' (Eudem. Phil. IV ; wie avXwzdg u. a.) ; xavXr\66v 'stengel- 
weise' (Opp. u.a.). Denominatives Verb xavXl^o/iai 'mit 
Schaft versehen sein' (Ar. Fr. 404). Dagegen gehen dixavMm 
'zwei Stengel haben', ixxavXico 'in einem Stengel auswachsen, 
einen Stengel sehieBen' mit ixxatihjeig, -T]/ia, exxavXICa) 'den 
Stengel entfernen' (Thphr. u.a.) usw. von virtuellen *8i- 
xavXog, *ex-xavXog usw. aus {xavXico nur Suid.). Zu ngr. 
xavXcbvco 'sexuell erhitzt sein' Caratzas Glotta 33, 121. 

Altes Erbwort, das auch im Latein und im Baltischen vor- 
handen ist: lat. caulis m. 'Stengel' (i-Stamm wohl sekundar, 
s. Leumann Lat. Gramm. 232) ; lit. Mulcts (mit abweiehendem 
Stofiton) 'Knochen, Bein, Wiirfel', lett. hauls 'ds.°, auch 
'Stengel', preuss. caulan 'Bein'; dazu das abgeleitete mir. 
cuaille 'PfahP (aus *kaulinio-). Weitere Beziehung zu aind. 
hulyd 'Bach, Graben, Kanal' und zu dem germ. Wort fur 
'hohl', z.B. anord. holr, got. us-hulon 'aushohlen' (idg. *qaul-, 
*qul-1) ist ganzlich unsicher, s. Mayrhofer Wb. s. kulyam; 
weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s. caulis und 
Fraenkel s. k&ulas. — Ein Reimwort ist avMg, s.d. 

xauvdxT)^ s. yavvdxrjQ. 

xauvos' xax6g, axXrft>6g, xXfjgog H.; in der letztgenannten Bed. 
auch Kratin. 194 und Ar. Fr. 660 (s. Koek z. St.); davon 
Siaxavvidaai = SiaxXrjQcoaai (Ar. Pax 1081). — Im Sinn von 
xax6g seit Fick 1, 375 zu einem germ. -baltischen Wort fur 
'demiitig, Scham usw.' gezogen, z.B. got. hauns 'niedrig, 
demiitig', nhd. Hohn, lett. kauris 'Scham, Schande, Schmach'. 
Der Text ist aber sehr unsicher; jedenfalls sieht axXrjQdg (in 
diesem Sinn von Schulze KZ 29, 270 A. I = Kl. Schr. 329 
A. 1 zu xaia> gestellt) wie eine Dittographie (mit a- von 
xaxdg) des folgenden xXfJQog aus. — Zu xavv6g = xXfJQog eine 
sehr fragliche Hypothese von Bezzenberger BB 27, 171 A. 3 
(s. Bq Add. et Corr., WP. 1, 332). Mayer Glotta 32, 75 A. 1 
will die illyrischen Namen Ceunus, -a u.a. heranziehen. 

xaupo? = xaxdg (S. Fr. 1059, Phot., H.). — Nach Giintert 
Reimwortbildungen 131 Kreuzung von Ttavgog und xavv6g = 
xax6g (vgl. d. W.). Auch eine Kreuzung von xaxdg und 
navQog liefie sich denken. 

xauola f. Ben. eines koniglichen Filzhutes bei den Makedonen 
(hell. u. spat; s. Hoffmann Maked. 55ff.). — Unerklart. Lose 
Vermutung von Sapir AmJPh 60, 464. 

xoux&o|J,cu, Aor. xavxrjaao&ai (xat^dff/a/iTO Sapph. Sapp. 4, 21), 
Fut. xavxtfoofiai, Perf. xexa6x r ll lal (2 Ep. Cor. 7, 14), auch 

51* 



804 xax<££to — xaxWt?w 

mit ex-, ev-, xara-, 'sich ruhmen, prahlen' (Pi., Sapph., ion. 
att.). — Ableitungen: xavxa f. 'Prahlerei' (Pi. Nem. 9, 6; 
Biiokbildung), xavypz n. 'Gegenstand des Prahlens' (Syrien 
VP; Riickbildung) ; xaixnpa, -dfia 'ds.* (Pi., spat) mit xav%r]- 
fiarlaQ Trahler' (Ptol., Sch.) und xavxrjfiaTixdg (Seh.), xa6- 
XrjOK 'das Ruhmen.' (hell. u. spat) ; xavxr^mv 'sich ruhmend, 
prahlend' (Babr. u.a.); peavxrjrijg 'Prahler' mit xavxrycixdz, 
xavxrjTidco (Soh., EM). 

Expressive Iterativbildung (vgl. Schwyzer 717ff.) mit 
mehreren Ariknupfungsmoglichkeiten: zu arm. xausim 
'spreehen' (mit Umstellung der Gutturale, idg. *qhauk-; 
Pedersen KZ 39, 335) und lit. Saukiit, Saukti 'sehreien, laut 
rufen' (Prellwitz Wb; zur Bedeutung vgl. etf^o/iat); zu aind. 
hdvate, aw. eavaiti 'anrufen usw.', aksl. zovp, zvoati 'rufen', 
arm. jaunem 'weihen' usw.; dabei ware eine ahnliche Re- 
duplikation wie in aw. zao-zao-mi 'naehrufen' anzunehmen 
(Persson Beitr. 1, 118ff. m. Lit. und weiteren Einzelheiten). 

xa.X&Zti>, auch xaxxd£w, xayxdXm (zur Gemination und Na- 
salierung Schwyzer 315 u. 647), Aor. xaxdocu, Fut. xa;fafc& 
(Theok.), auch mit Prafix, z. B. dva-, ex-, laut lachen' (ion. att., 
Theok.). Davon xaxaa/iol pi. (Ar. Nu. 1073, v. 1.), xaxxadiar 
lo%v6-q><ovoi H. 

Redupliziertes Schallwort mit nahen Entsprechungen in 
mehreren Sprachen: aind. (Gramm.) kdkhati, aksl. chochotati, 
ahd. kachazzen 'laut lachen', arm. xaxan-k' pi., lat. cachinnus 
'schallendes Gelachter' mit cachinno, -are; genetische Ver- 
wandtschaft ist moglich aber selbstverstandlich unsicher. 
Vgl. WP 1,336, Pok. 634 und die Spezialworterbiicher, 
namentlich W.-Hofmann s. cachinno mit weiteren Formen 
und Lit. S. auch *xnxd£a>. 

xocxe^ta f. 'schlechter Zustand des Korpers od. der Seele, Un- 
wohlsein' (ion. att.) mit der Ruckbildung xa%exTns m. 'in 
schlechtem Zustand befindlich, krank, iibelgesinnt', wovon 
xaxexnxog, -tbco, -reiofiai (hell. u. spat), auch xaxe^r/g (Phld. 
Bh. 1, 36 S.; nicht sicher). — Zusammenbildung aus xax&g 
exeiv; Gegensatz eve£la mit -exzrjg usw. von eS exeiv. 

xaxeTaiplrj f- 'schlechte Genossenschaft' (Thgn. 1169). Zu- 
sammenbildung aus xaxol ezaiQoi 'schlechte Genossen'. Vgl. 
Porzig Satzinhalte 212f. 

x<iyfi.6.%oi, fast nur im Pras. u. Ipf., vereinzelt mit Prafix, z.B. 
dva-, vTiEQ-, 'platschern, rauschen, brausen, vom Wasser* 
(poet, seit Pi. und A., auch sp. Prosa). ■ — Davon xaxhxapAg 
(Zos. Alch., Gloss.), dvaxdx^aatg (Sch.). — Seltene Neben- 



x&xkrfe — xe 805 

form HOxM^oi (PHolm. 3, 1, coni. in Plu. 2, 590f) mit xox- 
Xaajxa (H. s. dndflQaofia, no/i<p6Av£). 

Onomatopoetisches Wort mit intensiver Reduplikation 
(Schwyzer 647); vgl. ncupMZm und Guntert Reimwort- 
bildungen 161. Vergebliche idg. Ankniipfungaversuche sind 
bei Bq notiert. 

x<4xXr)5, -rjteog m. 'Steinchen, Kiesel im FluBbett', auch koll. 
(Th., Str., J. u.a.). — Bildung auf -rjS wie Tgcfrnjf, vdqfrrfe u.a. 
(vgl. Bjorck Alpha impurum 261f.); ein angenommenes 
Grundwort *x&xh>g ist von Zupitza Die german. Gutturale 
207 f. mit dem germ. Wort fur 'Hagel', ahd. hagal m., anord. 
hagl n. usw. gleichgeaetzt worden. — Nach Guntert Laby- 
rinth 28 A. 1 ware xd#Ajj£ samt lat. calx aus dem Agaischen 
entlehnt. Fur fremden Ursprung auch Porzig ZII 5, 269f. 

xaxpu^, -vog (-vdog, -vSa Dieueh. ap. Orib.) f. 'gerostete Gerste' 
(ion. att.), 'Winterknospe' (Thphr.); xdxQv n. 'Frucht des 
Weihrauchbaumes, auch der Baum selbst' (Hp., Thphr., 
Dsk. u.a.). Als Vorderglied xaxQvo-<p6gog 'Winterknospen 
tragend' (Thphr.), xaxQv-<p6Qog 'das xdxQv tragend' (Nik.; 
Beiwort der AifSavwrig). Ableitungen: xaxQvcudrjg 'Winter- 
knospen ahnlich' (Thphr.), xaxQvoeig = xaxQv<p6(>og (Nik.); 
xaxQvdia pi. 'Spreu der xdxQvg' (Arist.; zur Bildung Chan- 
traine Formation 70), xaxQvdlag m. 'xdxQvg-ahnliob.' (nvqdg, 
Thphr. u.a.), 'aus xdxQvg gemaoht' {agrog, Poll.); xaxQvdid- 
^ofiai 'im Winter hervorsprieBen' (Cat. Cod. Astr.). 

Seit Perason Studien 103 und 124 zu xiyxQog 'Hirse' ge- 
zogen, s. ebd. Die Bedeutung weist aber eher in die Richtung 
von 'gerostet, trocken', was eine Verbindung mit xdyxavog 
nahe legen wiirde; dagegen verstofit jedoch das x- 

xaijjol' oi rolxoi H. — Von v. Blumenthal Hesychst. 40 wenig 
iiberzeugend zu lat. capsa, idg. qap- 'fassen, in sich ent- 
halten' (s. zu xdnzto) gezogen. 

xdco 'brennen' s. xaico. 

xe (aol. kypr.), xev (ep. poet, seit Horn.), xa (dor.; Dichter xa) 
Modalpartikel = ion. att., ark. av. — Mit xa deckt sich formal 
das hervorhebende russ. -Ico (nach Dat. von Personalprono- 
mina und nach Imperativen), woneben -ka = xa. Zu xa:xe 
vgl. ya:ye. Der auslautende Nasal in xev kann als ion. v 
£q>Ehivanx6v erklart werden; genetischer Zusammenhang 
mit dem hervorhebenden aind. ham Tind mit der slav. Pro- 
position la, (beide aus idg. *qom) ist trotz der anklingenden 
Verbindung nii ham: vv xev nicht glaubhaft. — Einzelheiten 
m. Lit. bei Schwyzer-Debrunner 568 f. ; zum Gebrauch noch 
Gonda Moods 135ff. 



806 xc6£o — x£vxP°S 

Medico, Aor. xeda(a)m, Pass, xeaa&fjvai, Perf. Ptz. Pass, xe- 
xeaaftevos, auch mit a/upi-, 8ia-, 'spalten, zerschmettern 
(ep. poet, seit II.). — - Davon svxia-rog leicht zu spalten' 
(e 60, Theok. 25, 248), xiaQya' aidrjga rsxTovixd (nach axe- 
hoqvov); unsicher Keddao Gen. (B 847). 

Der zweisilbige Aorist xed-a(a)ai (mit fakultativem analo- 
gischem -aa-) stimmt zu iXd-a(a)ai, nezd-a(a)ai usw.; dazu 
wurden die iibrigen Formen, xed^co u.a., neugeschaffen. 
Eine andere Prasensbildung kann in xslcov (f 425, Versende) 
vorliegen, wenn mit Schulze Q. 434 fiiT xe&v aus *xedcov (nach 
Persson Studien 134 u. A. dagegen aus *xsftco zu nhd. hauen 
usw. ; nicht vorzuziehen). Nach Palmer Mvtf/iyg x&Q lv 2, 69ff. 
ware auoh myk. ke-ke-me-na (ko-to-na) als 'geteilt' hierherzu- 
stellen (?; vgl. auch zu xelfiai). — Zu xea-, wenn aus *xeaa-, 
stimmt das aind. Fut. Sasi-syati 'er wird schneiden', dessen 
Urspriinglichkeit allerdings fraglich ist, da aind. 6as-(a)ti 
'schneiden' in alien alten Formen und Ableitungen ein ein- 
silbiges Sas- aufweist. Von gr. xea- mit sicherem und aind. 
Sas- mit moglichem idg. e (*lces-) untersoheidet sich lat. 
castro, -are 'verschneiden' durch das unerklarte a (Reduk- 
tionsvokal?). tJber andere, ganzhypothetischhierhergezogene 
Nominalbildungen (am ehesten russ. usw. kosd f. 'Sichel, 
Sense'; mit k- fur s- durch Dissimilation?) s. WP. 1, 448f., 
Pok. 586, W.-Hofmann s. castro, Vasmer Russ. et. Wb. s. 
kosd. 

xepXV) (Kail. Fr. 140, EM), auch xzfialr] (H., EM), makedon. fur 
xeq>aXrj. Als Vorderglied in xef}A.rj-yovos 'kopfgeboren', Ben. 
der AxQvxd>vr\ (Euph. 108) und des Mohns (Nik.^Z. 433). — 
Davon xefiXifjvrj- fj dglyavog H., wegen der drei dicht beisam- 
menstehenden Bltitenkopfchen des Origanums (GroSelj 
Razprave 2, 42); x£f}Xos' xvvoxeqiaXog (Art Affe), xfjnog H. — 
Zum vielerorterten xepfaJXtf s. Pisani Rev. int. 6t. balk. 
3, 14 ff. mit Lit., insbes. Kretschmer Glotta 21,162 und 
22, 100 ff., aufierdem Krahe IF 60, 297, der fiir illyrische 
Herkunft eintritt. Hierher nach Mayer Glotta 31, 114ff. und 
32, 72 auch der illyrische ON Cibalae. 

xepXVJTrupi? N. eines unbekannten Vogels (Ar. Av. 303), auch 
als Spitzname von Themistokles gebraucht (Hermipp. Com. 
V a ). — Die Beziehung auf x£$hr\ (s. zum Vorherg.) und nvg 
(„redpoll", 'Hanfling') ist sachlich nicht zu begriinden, vgl. 
Thompson Birds s.v. 

x^YXpos m. (f.), gewohnlich im Plur. 'Hirse, Hirsekorn', ubertr. 
Tischrogen, kleine Kugel, Flecken usw.' (Hes. Sc. 398, 
Sapph. 5, 13[?], Hekat., Hdt., Arist., hell. u. spat). Als 



K^YXP° ,V K^SfMtTO 807 

Vorderglied z.B. in xEyxQo-tpdQog (Str.). Mit Metathese bzw. 
andersartiger Dissimilation (vgl. unten) xiqx vo S (Anaxandr., 
Gal., H.); dazu KeQx^eia ON? — Zahlreiche Ableitungen: 1. 
xeyxQlg f. = xeyxQog (Hp.), aucb N. eines mit Hirse gemaste- 
ten Vogels, lat. miliarius (Ael.; vgl. Thompson Birds s.v.), 
usw. 2. xeyxeiag m. 'hirseahnlicher Rotlauf' (eqjitjs, Gal.) 
mit -idiag 'ds.' (Dsk.). 3. xeyxgivrjg m. 'Schlange mit hirse- 
artigen Flecken' (Nik., Lyk. u.a.); vgl. xiyxQivog unten. 4. 
xeyxQhrjg 'da.' (Aet.), -Xxig laxdg 'getrocknete Feige' (AP; 
Redard Les noma grecs en -rt]g 112). 5. xeyxQaplg f- 'Feigen- 
kern' (Hp., Arist., Thphr.), nach xakaptg, arjcra/nlg u.a.; nicht 
mit Schwyzer 494 fremdes Suffix; davon -idd>8rjg. 6. xeyxQ<i>- 
[iara pi. 'kleine Visierlocher am Schildrande (?)' (E. Ph. 1386, 
vgl. Chantraine Formation 186; s. aucb. zu x£qx v °s)- '■ 
xeyxeecbv, -mvog m. 'Werkstatt, wo Metall gekornt wird' 
(Doeum. ap. D. 37, 26). 8. xEyxQ-iaiog Von der GroBe eines 
Hirsekorns' (Luk., Dsk.; nach den Massadj. auf -lalog, 
Chantraine 49). 9. xiyxQivog 'aus Hirse gemacht' (Dsk., Gal.). 
10. xeyxQioSrjg 'hirseahnlich', von Ausschlagen (Hp.), von 
Pflanzen (Thphr.). 11. xsyxQcarog 'mit Kornern, Tiipfeln ver- 
sehen' (Pap. u.a.). 12. Ksyxgeat pi. ON. 

Nicht sicher erklart. Gewohnlich nach Persson Studien 73 
als ,,Zerriebenes" auf redupliziertes idg. *gher-ghr-oa zu- 
riickgefuhrt mit uralter Dissimilation r ■ — r > n — r (bzw. 
r — re) und weiterer Beziehung zu £Eg-/j<z, x E 6~<*S u.a. Auch 
xdxQvg wird von Persson (S. 124) als damit verwandt be- 
trachtet mit nachstem AnschluS an mild, gru-z 'Kom von 
Sand oder Getreide', lit. gnl-das 'Korn' usw.; xa- konnte 
dabei die Schwundstufe von xey- reprasentieren (Bq s. xd- 
XQvg), was allerdings die Dissimilation in gemeinidg. Zeit 
hinaufschieben wiirde; semantische Bedenken s. xdxQvg. — 
Anders Niedermann Symb. Rozwadowski 1, lllff.: fur 
*xiQxvog (durch Metathese) < *xeQxovog zu ahd. hirso 'Hirse' 
aua *hirhso (?). 

M^YXptov, -covog m. N. eines Windes am Flusse Phasis, der als 
„fHaiog xaixaXent) xal &eQftrj" beschriebenwird (Hp..4er. 15).- — ■ 
Nach Pisani 1st. Lomb. 73, 496 mit v. Wilamowitz von 
x£{>xvog 'Heiserkeit' mit Metathese. Schwyzer 487 erwagt 
fremde Herkunft. 

xe8&a<xai, xedao^rivai Aor. (ep. seit II.), Pras. xeSala, xeda(l)- 
ofiai (hell. Epil , xeddvvvfiai (AP 5, 275); a. oxEddwv/ii. 

x£5|iaTct n. pi. (Hp.), nach Gal., Erot. und H. = at xQoviWTSQai 
Sia&ioEig voocbdeig negi ra &Q&qa; davon xsd/iarwdrjg (Hp. ap. 
Erot. ; nicht sicher). — Von Prellwitz (und Bq) als 'Glieder- 



808 xeSv6£ — xeSpoi; 

reiBen' mit xedda(a)ai verknupft; man hatte iiidessen 
*xedd(a)fiara erwartet. 

xc8v6<; 'sorgfaltig, der Sorge wert, achtbar, wert, lieb' (ep. seit 
II.); davon xedvoavvrj (10 3,1370; Versinsehr., Kaiserzeit; vgl. 
Wyss -awrj 64). - — Nicht iiberzeugend erklart. Die sonst 
naheliegende Zusammenstellung mit x-qbofiai, dor. x&Sog, ep. 
xexdScbv (Curtius, Bartholomae BB 17, 109 A.; vgl. auch 
Seiler Steigerungsformen 83) iat wegen des e-Vokals schwierig 
zu begriinden. Nach Sohulze GGA 1896, 235 (Kl. Schr. 698) 
zu KoSgog, xoofiog u.a. — Verfehlt v. Windekens Le Pe- 
lasgique 15 (pelasgisch zu Maaaa&ai, ztoftog), Bezzenberger 
BB 27, 166 (s. Bq). 

xi&poq f. 'Wapholder, Juniperus', spater 'Zeder' (seit e 60). 
Einzelne Kompp., z.B. xedg-eXaiov 'Zederol' (Aet.), 6(v- 
xeSgog f. 'stachelige Zeder' (Thphr. ; vgl. Stromberg Pflanzen- 
namen 35). — Ableitungen : xsSglg f. 'Wacholderbeere, 
Wacholder' (Hp., Ar. usw.); xidgov n. 'Wacholderbeere usw.' 
(Inschr., EM, H.); xsdgia 'Zedernharz, Zedemol' (Hdt., D. S. 
u.a.), auch xedgia (Pap., Mediz.; nach nqXia, ovxia usw.). 
xsdghtjg (ohog) 'Wein mit Wacholder- (Zeder-)aroma' (vgl. 
Redard Les noma grecs en -rt]g 97 m. A. 6). xidgivog 'von 
Zedernholz' (Hp., E., Arist. usw.), auch xedgtveog 'ds.' (Nik.; 
metrische Umbildung), xeSgioTog 'aus Zedernholz gemacht' 
(E. in lyr.), Kedgsdng, -idog f. N. der Artemis in Orehomenos 
in Arkadien (Paus. 8, 13, 2; nach Teysdrig u.a.). xidgcoarig, 
-ecog f. 'Hundsriibe' (Dsk. 4, 182; nach aygmang, s.d.). De- 
nominatives Verb xedgow 'in Zedernharz legen, einbalsa- 
mieren' (Posidon., Str.). 

Herkunft unklar. Die Ahnlichkeit mit dem baltischen 
Namen des Wacholders, z.B. lit. kadagys (Schrader-Nehring 
Reallex. 2, 612, Liden IF 18, 491), beschrankt sich auf die 
erste Silbe (verzweifelte morphologische Uberbruckungs- 
versuche von H. Petersson Heteroklisie 104f., Specht Ur- 
sprung 147); die weitere Ankniipfung an russ. cad 'Dunst', 
aksl. kaditi 'rauehern' (idg. qed- : qod-; Schrader-Nehring 
a.a. O.) mufi ebenfalls als ganz hypothetisch betrachtet 
werden. Anderer Vorschlag von Endzelin bei Miihlenbach-E. : 
zu lett. cedrins 'Heidekraut'. Lat. LW cedrus. ■ — Nach 
Fohalle Melanges Vendryes 157ff. ware ein Mittelmeerwort 
fur 'Zeder', lat. citrus "Thuia articulata' und gr. xedgog, an 
ein einheimisches gr. xedgog 'Wacholder' angeglichen (?). — 
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Schrader-Nehring a.a.O., 
Fraenkel Lit. et. Wb. s. kadagys, W.-Hofmann s. cedrus und 
citrus, auch WP. 1, 384f. und Pok. 537. S. auch xtrgov, 
xhgiov. 



xcT[mm 809 

xet|ACu, 3. sg. xelxai, 3. pi. xiaxm, att. xeivrat, Inf. xela&ai usw. 
(weitere Formen bei Schwyzer 679; sehr unsicher myk. 
ke-ke-me-na) 'liegen, sich befinden, stattfinden usw.', iiberaus 
oft mit Praflx in versohiedenen Sinnfarbungen, avd-, xard-, 
nagd-, ey-, ex-, ini-, dy-xeijiai u.a.m. (seit II.). — Nominale 
Ableitungen, z.T. altererbt (s. unten): 1. xoixog m. 'Lager, 
Bett, SehlaP (ep. poet, seit Od., auch Hdt.), xohrj f. 'Lager, 
Bett, Ehebett, Nest, Parzelle, Kiste' -(seit Od.) ; oft in Kompp., 
z.B. &7i6-, oiiy-, fj[iEQ6-xoiro<;, a-, naga-xoixr\g (vgl. zu dxolrrjg). 
Von xoirog, xoirt): xoixlg f. 'Kistchen' (Men., J. usw.; vgl. 
Schwyzer 127) mit xoirldtov 'ds.' (Sch.); xotxdqiov 'Bettchen' 
(Sch.); xoixmv m. 'Schlafgemach' (Ar. Fr. 6, hell. u. sp.) mit 
xoircbvwv, -wvloxog, -a>vhr]g, avixdg (spat) ; xonaxrjQiov 'Schlaf- 
zimmer' (Kyrene; vgl. ioxiaxrjQiov s. eaxla); xoiralog 'auf dem 
Lager liegend' (Deor. ap. D. 18, 37, Plb. usw.), xocxdgiog 
'zum Bett gehorig' (Edict. Diocl.). Denominatives Verb 
xoixd£o/iai 'sich lagern, nisten' (Pi., hell.), -d£a> 'zu Ruhe 
bringen, sich lagern', auch 'Land aufteilen' (von xoixr) 'Par- 
zelle'), hell. u. sp. Davon xoiraaia 'das Zusammenwohnen' 
(LXX), xoiraa/iog 'das Einpferchen, die Einhurdung des 
Viehs' (Pap.). — 2. *xoiy,r\ oder *xol/iog mit dem Denomina- 
tivum xoifidoo 'zur Ruhe legen, zu Bett bringen, einschlafern', 
xoi/idofiat 'sich zu Bett legen, schlafen gehen, sich lagern' 
(seit II.); davon xoC/irjaig 'das Sich-Lagern, (Todes)schlaf' 
(PL, LXX, NT), xoi/irjua 'der Schlaf, Beischlaf (S.), xoiftjj- 
zrJQiov 'Schlafzimmer, Ruhe-, Grabstatte' (Inschr.); auch 
xotfiKm = xoifido) (nachhom., vorw. poet.) mit xoCfiiaig, 
-ia/i6g, -tarrfg, -larixog (spat) ; eher aus xoi/idco umgebildet als 
von *xoljirf, *xolfiog selbstandig ahgeleitet. — 3. xetfi^jXtov n. 
'Kostbarkeit, Kleinod' (vorw. poet, seit II.), sekundar -wi 
PI. m. (f.) 'Kostbarkeiten' (PL Lg. 931a; Apposition von 
nariqeg fj fitjrigeg); zunachst jjA-Ableitung eines Neutrums 
*xeifia (Frisk Eranos 38, 42 u. 41, 52). In derselben Bed. 
xerffoov (Alk. G 1, 8)? Specht KZ 68, 145 (nach *»efirjhov, 
&sfir)\a); aber s. zu xs/idg. — Vgl. auch xa>/na und xdifir]. — 
Verbale Ableitungen : Iterativum (naQej-xiaxExo (£521, 9)41); 
desiderative oder futurische Formen xelm, xeiifjsv, xelovzeg 
usw.; spate Erweiterung xazexela&ev xaxEXOi/irfth] H. (wohl 
nach horn. /AExexla&ev) ; weitere Einzelheiten m. Lit. bei 
Schwyzer 679, Chantraine Gramm. horn. 1, 322 und 453. 

Eine genaue Entsprechung des abstufungslosen athemati- 
schen Prasens xelrai liegt auf indoiranischem Gebiet in 
aind. iete, aw. saete 'liegt' vor ; dazu stimmt noch bis auf die 
Endung das synonyme heth. kitta, -ri; ganz unsicher da- 
gegen lyk. sij$ni 'ds.' (Pedersen Lykisch und Hittitisch 17f.). 
Auch die nominalen t- und m-Bildungen kehren auBerhalb 



810 XElfJo'jXlOV X£[pCO 

des Griechischen wieder: bret. argud 'leichter Schlaf < 
*ar-ekoi-to-; germ., z.B. got. haims 'Dorf, Heim', lett. sdime 
'Hausgesinde, Familie', lit. seinfyna 'ds.', aksl. s&mbja 'ds.°, 
wohl auch kelt., z.B. air. coim 'lieb'. Andere Ableitungen 
desselben Verbs sind in lat. clvis, germ., z.B. got. heiwa- 
frauja 'Hausherr', aind. Seva- 'traut, freundlieh, lieb' u. a. m. 
ebenso wie in arm. ser 'Neigung, Liebe' mit sir em 'lieben' 
vermutet worden. — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 
358ff., Pok. 539 f., W.-Hofmann s. clvis. 

xcip^Aiov s. xslfim. 

xeipta, auch xiola, xr\oia, xaiQla f., oft pi. 'Bettgurt, Binde (zu 
Wundverbanden, Totenbinden), Bandwurmer' (Ar. Av. 816, 
LXX, Pap., iMediz., Ev. Jo. 11,44 u.a.). — Beziehung zu 
xatgog 'Schnur, Sehlinge' od. ahnl. liegt nahe, aber die 
weitaus gewohnlichsten Schreibweisen x(e)iq-, xijq- bleiben 
dabei schwerverstandlich. Somit unerklart; vgl. Soheller 
Oxytonierung 57 f. 

xelpti), Aor. xsiQai, ep. usw. auch xegaai, Pass. xaqf\vai (xag- 
&evtes mit v. 1. xsQ§ivree Pi. P. 4, 82), Fut. xeqioi, xeqw, Perf. 
Pass. xixaQnai, dazu Akt. xixagxa (hell. u. spat), oft mit 
Prafix, z.B. djio-, 8ia-, neqi-, 'abschneiden, scheren, bes. vom 
Haar, abasten, abmahen, abweiden, aufzehren' {seit II.). 
Komp. a-xEQae-x6/iris 'mit ungeschnittenem Haar' (ep. seit 
F39), auch d-XEiQe-x6/xdg, -r\z (Pi. u.a.); zur Form Schwyzer 
442, zur Bed. Fink Philol. 93, 404 ff. — Ableitungen. 1. 
xio/ia n. 'abgeschnittenes Stiick, bes. kleines Geldstvick, 
Kleingeld, Scheidemiinze' (Emp. 101,1 [nicht ganz sicher], 
Kom., hell. u. sp.) mit xegfidriov (hell. u. sp.) und XEQ/iar^m 
'zeratiickeln, in kleines Geld umwechseln' (att., Arist., Pap.); 
davon x£Q)iaTicmj<; 'Geldwechsler' (Ev. Jo. 2. 14), xeonariofuig 
'Zerstiiekelung' (Olymp.); xsQuardonai = -(Copai (Prokl.). — 
2. xog/Mg m. 'abgehauenes Stiick, Klotz, Rumpf (seit y> 196) 
mit xoQftiov (hell. u. sp.), xogfir]d6v 'in Klotzen' (Hid.), xoq- 
(id£co 'in Klotze zersagen' (D. H.). — 3. xovgd s. bes. 4. 
xagr6c, s. bes. — Vgl. noch x6qar\, xdgtg, xioro/xog, 2. xeXwq. 

Das primare hochstufige Jotprasens xeigco aus *xeg-iw, das 
zusammen mit dem iibrigen Paradigma ein regelmafiiges, 
innerhalb des Griechischen ausgebautes System bildet 
(Schwyzer 715, 751, 759), gehort zu einer weitverbreiteten 
idg. Wortgruppe; immerhin fehlen genaue Entsprechungen 
zu den griechischen Verbformen. Am nachsten kommen die 
ebenfalls hochstufigen arm. k'erem 'kratze, schabe' (mit se- 
kundarem Aorist k'ere-ci; anders, nicht besser, iiber k'erem 
Meillet BSL 37,12), alb. sh-kjer 'reiBe auseinander' (Prat. 



xe(a> — nhmayjax 811 

sh-kora aus idg. *qer-) ; dazu noch hefch. karfoni 'abschneiden' 
(mit s-Erweiterung wie in xovgd; s.d.). Sehrgewdhnlich sind 
die Formen mit anlautendem idg. sq-: germ., z.B. ahd. 
sceran 'scheren' (hochstuflges Wurzelprasens), lit. skiriii, 
sklrti 'trennen, soheiden' (schwundstufiges Jotprasens), air. 
scarfajim 'trenne' (schwachstufiges 3-Prasens). Eine t- 
Erweiterung erscheint u.a. in aind. kf-n-t-ati 'scheidet' 
(infigiertes Nasalprasens ; Perf. ca-kart-a); aie ware auch fiir 
den Aorist exegaa (wenn aus *e-xegr-aa) denkbar (Risch 219). 
— Die Zahl der einzelsprachlichen Nominalableitungen ist 
fast unabsehbar; dabei konnten selbstverstandlich parallele 
Neubildungen entstehen. So decken sich formal ganz xig/ta 
und aind. carman-, aw. cardman- n. 'Haut, Fell*, apreuss. 
kermens m. 'Leib' (idg. *qir-men-); nur im Ablaut weichen 
voneinander ab xog/wg und aksl. krvma f. 'Steuerruder, 
Achterteil des Schiffes', russ. kormd 'puppis' (zur Bed. Persson 
Beitr. 172 m. A. 1). — Weitere Formen bei WP. 2, 573ff., 
Pok. 938 ff., W.-Hofmann s. card, cena, coriwn; daselbst 
auch reiche Lit. 

1. xetio, xetifiev, xelcov, xetovreg usw. desiderative oder futurische 
Formen von xel/iai, s.d. 

2. xelcov 'spaltend' (f 425) s. xed^w. 

xcxctScov redupl. Ptz. Aor. Akt. 'beraubend' (A 334), xexadrjoei 
Fut. 'er wird berauben' (q> 153 = 170), xexadrjaai- pXdyai, 
xaxwaai, <peloao&ai, oregrjoat. H. ; dazu das Med. i5jk5 . . . 
xsxddovTo 'sie wichen zuruck' (A 497 = O 574) und das intr. 
Plusquamperf. exex^der ^ne(xe}xo>Q^xei H. 

Die Bedeutungsverschiedenheit zwiachen den akt.-tran- 
sitiven und den med.-intr. Formen laBt sich wohl aus der 
Diatheae erklaren. Aus dem Griechischen gehort hierher 
noch xddvgog- xdngog 8vog%ig H. (v. Blumenthal Hesychst. 39) ; 
unsicher xdda/iog- rvq>X6g. EalMnlvioi H. — Ankniipfung an 
xtfda) 'betriiben usw.' ist ebenfalls denkbar, aber nur, wenn 
man die sonst naheliegende Verbindung mit aind. kadanam 
n. 'Vernichtung' (ep. klass.) aufgeben will. — Fern bleiben 
lat. cado (Fick 1, 42) und cedo (Bechtel Lex. s. xexdSovro mit 
Kuhn KZ 1, 92), wohl auch x&t,o\iai. (Schwyzer 748 als 
Hypothese). 

xcxao|icu, (£)xexaaxo (ep. poet, seit II.), xexadfievog (Pi. O. 

1, 27) 'sich auszeichnen, ubertreffen, sich riisten' (zu -an- 
aus -dp- Schwyzer 208 und 773). — Davon xddfiog- 66gv, 
htxpog, aanlg. Kgrjieg H. (d.h. „Rustung"; vgl. Bechtel Dial. 

2, 787), wohl auch die EN Kddpog, att. Vasen Kaoofiog 
(anders Schulze Kl. Schr. 698 und Bottiglioni Glotta 21, 55f.) 



812 xcxa<py)6ra — K£xpotj> 

und Kdarwg (s.d.); ebenso Kaori-dveiQa (0 305). Ein syno- 
nymes Perf. Akt. besitzt das Aind. in Sa&adtih, Ptz. Miadana- 
'sich auszeichnen, hervorragen'. Ganz unsicher ist die Ver- 
bindung mit mir. ca(i)d 'heilig', gall, caddos 'sanctus'; fern- 
zuhalten lat. Camenae, s. W.-Hofmann s.v. m. Lit. — Zu 
xdxaa/icu wurde als Analogiebildung ein Prasens xalvv/iai 
geschaffen, s.d. 

XEXOKpTjdra Ptz. Perf. Akt. m. sg. mit &v/*6v (E 698, e 468); in 
spater Epik (Opp., Nonn.) mit yvta, 6i/iag oder absolut; auch 
-rjorag (Nonn.) und -Tj6ri (&v/i&, TaQam; Opp., AP). Der bei 
den Spateren unverkennbare intr. Gebrauch 'erschopft, 
ermudet' trifft auch fur Homer zu {&vfi6v somit entweder 
Objekt zum Hauptverb oder Akk. der Beziehung); eine 
trans. Bedeutung 'aushauchend' ist bei einem alten Perfekt 
ausgesehlossen; vgl. Nehring ClassPhil. 42, 113ff. 

Sehon von Kuhn KZ 1, 137 mit dem hochstufigen Ind. 
xexr](ps- T&hrixev H. verbunden; zum Ptz. auf -rjcog Schwyzer 
770, Chantraine Gramm. hom. 1, 428. Weitere Anknupfungen 
sind hypothetisch : zu ixdnvaoev (y>vxr)v X467), iyxdmer 
ixnvel H. usw. (s. xanv6g; Kuhn, Curtius, Osthoff u.a.); zu 
xrjtprjv, xu><p6g (Bezzenberger BB 5, 313, Solmsen Wortforsch. 
123, Beehtel Lex. s.v.). 

xexrjvas- Xaymovg. KQrjre; H. — Nicht sicher erklart. Zur 
Bildung vgl. Aeixv v > xcolrjv u.a. (Chantraine Formation 167f., 
Schwyzer 487) ; als Grundlage kann sowohl ein Verb wie ein 
Nomen in Betracht kommen. Die Zusammenstellung mit 
aind. 4a$d- 'Hase' (zuletzt Mayrhofer Stud. z. idg. Grundspr. 
27 ff.), wozu sekundar iaiati 'springen', setzt eine dialektische 
idg. Assimilation ts-s > Jc-h voraus (Schwyzer 302), da 
Said- ja von dem weitverbreiteten Namen des Hasen (germ., 
z.B. ahd. haso, apreuss. sasins, kymr. cein-ach < *Jcasnl) 
nicht zu trennen ist. Eine solche Assimilation ist aber be- 
sonders wegen der neuiran. und Pamirformen (z.B. pashto 
soe, wakhi sili, Morgenstierne Pashto 66) nicht wahrschein- 
lich. — Von Solmsen Wortforsch. 144f. wird xsxr\v mit einem 
im Slavischen, Germanischen und Keltischen vertretenen 
Verb fur 'springen usw.' verbunden, z.B. aksl. shociti 'sprin- 
gen', ahd. scehan 'eilen, schnell fortgehen', kymr. scochid 
'weicht, geht fort, zu Ende', idg. sqeq-; man muB dann fur 
xexfjv eine Anlautsvariante qeq- annehmen. 

K&cp<xjj, -onog m. mythischer Konig Athens, halb Mann, halb 
Schlange; davon KexQ6mog, f. -nig 'kekropisch, attisch', 
KexQonla f. = Athen, -nldai N. der Athener (ion. att.). — 
Nach Hekat. 119 J. fremden Ursprungs; Kretschmer Glotta 



xexpiScpaXo? — xeXcuvi? 813 

4, 309 will es dagegen durch Metathese aus *KeQxotp 'mit 
Schwanz verseheri 1 erklaren. 

xexpotpaXoq m. 'weibliche Netzhaube, von der avadeofti] um- 
wunden* (seit IL), auch 'Teil des Hauptgestells des Zaum- 
zeugs' (X., att. Inschr.), 'Bauch des Jagdnetzes' (X., Plu.), 
'der zweite Magen der Wiederkauer, Netzmagen' (Arist. u.a. ; 
Stromberg Wortstudien 63 f.). 

Techniscbes Wort unbekannter, wohl asiatisoher Herkunft, 
vielleicht nach xQwpa, xgvnrco umgebildet. Unhaltbare idg. 
(xg^Tira), xoQvq>ri, xqoxt]) und semitische Etymologien bei Bq. 

Kexujtcooio? (pr)v) m. Monatsname in Zelea (Mysien; SIO 279, 
17, IV»). — Nach Schwyzer KZ 65, 248 A. 1 s.v.a. „Kuk- 
kucksmonat", der Monat, in dem iiblicherweise der Kuckuck 
zu rufen beginnt, viell. illyrisch-thrakisch ; nach einem 
onomatopoetischen Namen des Kuckucks. 

x£X<xSo<; m. 'Getose, Larm, scharfer Laut' (ep. poet, seit II.; 
zur Bedeutung und Verbreitung Trumpy Fachausdrucke 155). 
Vereinzelt in Kompp., z.B. xeXaSo-dgo/iog 'ihren Lauf durch 
den Jagdliirm nehmend' (Orph.; von Artemis), Sva-xeXadog 
'mit unheimlichem Getose' (77 357 usw.); zu 'Ey-xiXadog s. 
bes. — Ableitungen: xeXadsivog, aol. (Pi.) -ew6g 'larmend, 
tosend' (ep. lyr. seit II. ; analogisch nach den Adj. auf -sivdg, 
Chantraine Formation 195f.); xeXadrjxig 'ds.' (yXcoaaa, Pi. N. 
4,86; Fraenkel Nom. ag. l,164f., Redard 10); xeMScov, 
-ovxog 'ds.' (ep. seit II.), auch als FluBname (if 133; dazu 
Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2,236; 3,162), eher Sekundar- 
bildung auf -vt- (vgl. zu Ifidg m. Lit.) als von einem Denomi- 
nativum *xeXdSto (Schwyzer 723, Bechtel Lex. s. xiXadog). 
Denominativum xeXadecu, Aor. xeXadfjoai 'rauschen, larmen, 
zwitschern usw.' auch trans, 'besingen' (ep. lyr. seit II.) mit 
xeXddrjfia (E. in lyr. u.a.). 

Der Bildung nach zu o/taSog, xQoftaSog, Qoifidog und anderen 
Schallwortern stimmend (Schwyzer 508, Chantraine Forma- 
tion 359f.), gehort xiXadog (idg. qete-) zu xaM-aai, xXrj-rog 
mit derselben Hochstufe wie in reXa-/id>v neben tAjJ-jUcov (dor. 
rXd-fuuv). Anders Zupitza KZ 36, 55: x6Xa-dog aus qeln- (vgl. 
die Nomina auf -dd-, Chantraine 349 ff.). — Weiteres s. 
xaXeca; vgl. auch xeXoqv^o}. 

xeXaivi? 'schwarz, dunkel, finster' (ep. poet, seit II.). Als 
Vordergliedu.a. (mit Haplologie) in xtXai(vo)-VE<ff\g 'schwarz - 
wolkig', von Zevg (Horn., Pi.); auch von alfia (Horn.), von 
nedlov, axorog (Pi.), zur Erklarung (Umbeziehung in einem 
vorhomerischen Vers?) Leumann Horn. Worter 202ff. — 
Denominative Verba: xsXaivdofiat 'dunkel werden' (A. Ch. 



814 >ccXapu£(o- — xeXeovxei; 

413, lyr.), xeXaividm 'schwarz sein' (Opp., Norm. ; nach den 
Krankheitsverba auf -idco, Schwyzer 732). 

Morphologisch isoliert und somit schwierig zu beurteilen. 
Zum Ausgang vgl. negxvdg, ige^vd; u.a., aber das voraus- 
gehende xeXcu- bleibt dabei unverstandlich. Bei Annahme 
eines lo-Suffixes (rait Metathese) koramt man dagegen zu- 
nachst auf einen. n-Stamm zuriick, der auch in lat. colum-ba 
'Taube' (nach der Farbe) vorliegen kann (Prellwitz BB 22, 
102f.). Dagegen ist aind. Jcalanka- m. 'Fleck, Schmutz' als 
mutmafiliches dravidisches LW fernzuhalten (MayThofer 
Wb. s.v.). — Weiteres s. xr\Xig; vgl. auch x6Xv/j,{iog und 
xiXXdg. 

xeXap££(o nur Prasensstamm mit Ausnahrae vora Aor. xeXdqv^e 
(Lyr. Adesp. 90, 1) 'rauschen, rieseln', vom Wasser (ep. poet, 
seit II., auch sp. Prosa). Davon xeXdgvafia 'das Rauschen' 
(Opp.), xeXdqv^ig '6s.' (H.). — Expressives Schallwort auf 
-(q)v£o> wie tov&oqv^co, yoyyot,<x>, 6XoXv£w, xXv^to, wohl zu 
xeXcdq- <po>vrj H. (wozu noeh xeXcogmiv, -gvaag H.), u. zw. zu- 
nachst entweder von einem Adjektiv *xeXag6g, -r\g (wie 
vScoq: vdaQrjg u.a.; dazu Beehtel Lex. s.v.) oder von einer 
Nebenform *xiXaq (wie rix/iotQ : rix/iag ; dazu Bq und 
Benveniste Origines 17); letzten Endes zu xeXa-dog, xaXi-aai, 
s. dd. 

xcXcoc, auch -eta, -r)a, -oia, -va f. (auch n. pi.?) Bez. eines ju- 
gendlichen Agons in Sparta (lakon. Inschr., Kaiserzeit), vgl. 
Beehtel Dial. 2, 376. — tfber eine Hypothese von Laum s. 
Wahrmann Glotta 17, 242. 

keX^Pt] f. 'GefaB mit groBer Offnung, Art Mischkrug' (Anakr., 
Theok., Kail, usw.) mit xeXsPrjfav (Antim. 17). - — Auffallend 
ist die Ahnlichkeit mit hebr. kcelceb 'GefaB' (Lewy Fremdw. 
104) ; somit wohl semitisch oder Mittelmeerwort, vgl. Kretsch- 
mer Glotta 11, 284. Nach Guntert Labyrinth 27 A. 2 zu lat. 
calpar; s. zu xdXmg. — Verfehlte idg. Etymologien bei Bq. 

xcXet£* diivt] H. — S. xeXeog. 

xeXlovre^ m. pi. 'die Baume des stehenden Webstuhls' (Ar. 
Fr. 795, Antipho Fr. 11, Theok., Ant. Lib.), nach H. auch 
= 'rd Snwaovv fiaxgd £vXa, doxot, iaro". — Wohl eig. als „die 
Emporragenden" Ptz. Pras. von *xeMu>, Denominativum 
von *xiXog, formal = aksl. 6elo 'Stirn' mit weiterem Anschlufi 
an xoXoipcav, xoXcovog, s. d. Frisk IF 49, 97 f. • — ■ Nicht mit H. 
zu xeXol = ftUa, vgl. zu xeXedg. S. auch 1. xeXeog. ■ — Hierher 
noch Celetrum Stadt im westlichen Makedonien (Liv. 31, 40; 
vgl. Frisk Symb. Oslo. 11, 64 ff. mit Unhaltbarem iiber 
KeXevdegig, xeXiv8(>v(v)ov)1 



xeXe<5<; — xeXeu8-os 815 

KeXeii; m. 'Griinspecht, Picus viridis' (Arist.). — Bildung wie 
yaXe6g, ftvqedg, elksdg u.a. (Chantraine Formation 51) und 
letzten Endes wohl als „der Hauer" od. ahnl. mit xeXol = 
fiUa (H. s. xeMovzag) zu xoXamw, xoXog (s. dd.). Nach Bechtel 
KZ 44, 357 zu lit. fcitfti 'dreschen' ; Zweifel bei Kretschmer 
Glotta 5, 309. Huber Comm. Aenip. 9, 16 sieht in der schwan- 
kenden tTberlieferung (vv. 11. xaXuig, xohAg usw.) ein Indiz 
fremder Herkunft. — Eine Deminutivbildung scheint in 
xeXeig- A^Ivtj H. („die Hauerin") vorzuliegen. 

xeXeTpa f. (10 9: 2, 521, Larissa IIP). — Gelandebezeichnung, 
aber nahere Bedeutung unbekannt, mithin etymologisch 
schwierig zu beurteilen. Hypothese von Frisk Symb. Oslo. 
11, 64 ff. : als 'Trift' zu xiXoficu, xiXha. Anders v. Blumenthal 
Hermes 74, 98f.; eig. 'Olkelter, Olprease' zu xoAergdcu, s.d. 

xeXcu&o; f., pi. auch -a n. (zum fern. Genus Schwyzer-De- 
brunner 34 A. 2, zum neutr. Plur. Egli Heteroklisie 125) 
'Weg, Pfad, Bahn, Reise' (ep. poet, seit II., auch 10 5 [2] 3, 23, 
Tegea IV a ). Vereinzelt als Vorderglied, z.B. xsXev&o-noiog 
'Weg bahnend' (A.), ofter als Hinterglied, z. B. bmo-xiXev&og 
'den Weg zu Pferd machend, Wagenkampfer' (II., von Pa- 
troklos); zu ax6Xovftog s. bes. — Wenige Ableitungen: xe- 
Aev&eid f. 'Weggottin', Beiname der Athena in Sparta (Paus. 
3,12, 4; nach den Nomina auf -eta), xsXev&Elag- rag ivodlovg 
dai^ovag H. ; xsXevSrirrjg 'Reisender' (AP 6, 120), nach ayviifj- 
xr\g, nohrjrrjg u.a.; eine Anderung in das gelauflgere -lrt]g 
(z.B. von Redard Les noms grecs en -trig 33 empfohlen) ist 
(trotz odhrjg) nicht geboten. — • Zu xihzo&og u. Verw. im allg. 
Ruijgh L'element acheen 123f. 

Die Schwierigkeit, fiir ein #-Suffix ein unmittelbar einleuch- 
tendes Vorbild zu finden, hat zu mehreren Versuchen Anlafi 
gegeben, x£Xev&og mit iXev&- in eXeuaojiai, usw. zu verkniipfen. 
So Brugmann Sachs. Ber. 1897, 28 (xiXev&og aus xeXe6eiv und 
iXev&- kontaminiert), Pisani Rend. Ace. Lincei 6: 5, 9 (aus 
xe- in xeivog u.a. und eXev&-; dagegen Kretschmer Glotta 
20, 253), ders. Ist. Lomb. 77, 552f. (aus *xeXo-Aev&og ; von 
xeXoftai). Anders, nicht besser, Fraenkel Melanges Boisacq 
1, 373 ff.: xekev&og nach xeXo/iat umgebildet fur *xAev&og (zu 
xlvm, s.d.). Unmittelbarer AnschluB an xeleveiv wird da- 
gegen von Specht Ursprung 254 und 280 gelehrt, indem er, 
wenig iiberzeugend, das suffixale & als idg. th in dem syno- 
nymen aind. pdnthah 'Weg' (vgl. zu izdvrog) und in dem 
stammverwandten lit. keliuta 'Weg' wiederfinden will. 
Letzteres ist aber offenbar von keli-as 'Weg, StraCe, Bahn' 
gebildet und steht mit xilev&og in keinem unmittelbaren 
Zusammenhang; vgl. Fraenkel KZ 72, 177. Ebensowenig 



816 xeXexko — k^Xt)5 

sind au in dem denominativen keli-duti 'wandern, reisen' 
und ev in xbAev&oq miteinander gleichzusetzen (dafur Fraenkel 
Lit. et. Wb. s. kelias). Dagegen konnten kel-i-as und xeA-ev-dog 
einen alten Suffixwechsel i : eu (u) reprasentieren (Specht 
Ursprung 143). — Weiteres s. xbXevcd. 

xeXciiw, -ofiai, Aor. xeXevaai, -aaa&at, oft mit Prafix, z.B. 
jiaqa-, dia-, em-, iv-, 'antreiben, auffordem, befehlen' (seit 
II.). — Ableitungen, auch von den Prafixkompp. (hier nicht 
besondera notiert): xiXevfaJ/ia 'Aufforderung, BefehT (ion. 
att.), auch 'Zuruf des xeAevorrfg' (s.u.), woraus rom. LW, 
z.B. ital. ciurma, frz. chiourme 'Gesamtheit der Ruder- 
knechte eines Schiffes' (vgl. KahaneByz.-Neugriech. Jbb. 15, 
97), xekevafidg (ion. att.), xeXevajioavvr] (Hdt.), xiXevaig (att. 
usw.) 'ds.' (zum analogischen -a- in xiXsvafia usw. Sehwyzer 
773 und 761); xeXevortfg „Antreiber", d.h. 'Rudermeister* 
(att. usw. ; zur Bedeutung Richardson Class. Quart. 37, 55 ff.) ; 
xeXsvanxdg 'auffordernd' (att. usw.). Erweitertes Ptz.: 
xsAevruiaiv, -6(ovts (-dwv, -dovrs) 'anfeuernd' (N 125, M265), 
Vorbild unklar, vgl. Sehwyzer 732 m. A. 5 und Lit. 

Von xeXo/iai 'antreiben, in Bewegung setzen' mit einer 
unerklarten eu-Erweiterung, deren Alter aus xiXsv&og 'Weg' 
(zur Bed. vgl. u.a. Weg: be-wegen, ayvia : ayeiv und Luther 
Weltansicht und Geistesleben 28f.) hervorgeht und die auch 
in xekev-tr) vorzuliegen scheint. Nicht wahrscheinlich Fraen- 
kel Melanges Boisaeq 1, 367ff. : xeXeuw nach xiXofiai fur 
*xX&ia> zu *xkevaai 'aufhorchen lassen' (zu xkvm); dagegen 
Frisk GH A 56: 3, 8f. 

xeXecp6<; 'aussatzig' (Cat. Cod. Astr. 8 (4), 189) mit xeAetpla 
'Aussatz, lepra' (Kyran. 15). Als Vorderglied xeAv<po-xo/xeiov 
'Krankenhaus fiir Aussatzige' (BMus. Cat. Copt. MSS. p. 453, 
Nr. 1077). — Zum Ausgang vgl. das synonyme aA<p6g 'lepra' ; 
sonst unklar. Stromberg Wortstudien 99, wie vor ihm Lewy 
Fremdw. 70, sieht darin nur eine lautliche Variante von 
x£Av<pog 'Schale' (mit oppositivem Akzent), was semantiseh 
gewiJB moglich ist. Fremder Ursprung (vgl. Chantraine For- 
mation 264) kommt bei diesem technischen Wort naturlich 
auch in Betracht. — Idg. Wurzeletymologie (zu oxdXXa> 
usw.) bei Bq, WP. 2, 591, Pok. 924. Abzulehnen Mann Lang. 
28, 34. 

x£Xy)5, -t]tos m. 'Renner' (seit t 371 ; vgl. Delebecque Cheval 
49f.), 'schnellsegelndes Schiff' (ion. att.), auch xdAr]£ 'Renner* 
(10 5: 1, 213; Sparta V a ). — Davon xsXrJTiov 'Schaluppe' (Th., 
App.); xelrfrttico 'auf Rennpferden (als Kunstreiter) reiten* 
(O 679 usw.), xeAjjTictv xeXtftllieiv, mnevetv H. 



xeXXdti;— x&Xo 817 

Bildung auf -nr- bzw. -rpc- (Schwyzer 499 und 496), wohl 
von xeXojiai 'antreiben' (s. d.). Davon lat. celes, celox (nach 
velox) 'schnellsegelndes Schiff'. — Ganz fraglich ist die Zu- 
sammenstellung mit aw. Saraiti 'junge Frau' (wohl zu car- 
'sieh bewegen', s. heXo/icu) und mit germ., z.B. ahd. helid 
'Held' (Johansson WZKM 19, 237, Meillet MSL 17, 114). 

xeAXdt$ • nov6q>&aXfioq H. — Wenn nicht expressive Gemination, 
muB -XX- auf -Xv- zuriiokgehen. Dann ist xeXXdg als Fern, von 
xeXXog zu betrachten, das tatsachlich auch bei H. belegt ist, 
allerdings im Sinn von otqe^Mq, nXdyiog (vgl. zu xvXXdg), und 
entweder auf einen nominalen n-Stamm zuriickgeht oder zu 
einem Verb mit no-Suffix gebildet ist (idg. *qel-n-6-s oder 
*qel-n6-s). Bine auffallende semantische tJbereinstunmung 
zeigen indessen air. (akymr.?) coll, aind. hand- 'einaugig', die 
idg. *qol-no- reprasentieren konnen (vgl. Mayrhofer Wb. s.v.) 
und sich dann nur im Ablaut von xeXXdg unterscheiden 
wiirden. Lit. bei WP. 1, 436, u.a. Persson Beitr. 2, 646f. u. 
960 f. 

x£XXu> (Gramm.), Aor. xiXaai (ep. poet, seit Od.; zum Laut- 
lichen Schwyzer 285), Fut. xiXam (A., E.), xeXm (H.) 'an- 
treiben (tr. u. intr.), bewegen, anfahren, landen', auch mit 
Prafix, bes. 6-xiXXm, Aor. dxslXai (ion. att.), vereinzelt em-, 
iy-, ela-, avy-xiXeai (ep., auch Hp., Ar.), in-ixeiXa Act. Ap. 
27, 41. — Daneben xdXofxai (ep. poet, seit II., dor.), Aor. 
(l)xexXero (ep. poet, seit II.) mit neuem Prasens xixXofiai 
(A. R.), (i)xsXtfoaTO (Pi., Epich., Epid.), Fut. xsAiJao/tat 
(x 296), vereinzelt mit im-, naqa-, 'antreiben, auffordem, zu- 
rufen'. Dazu das athematisehe xivxo (Alkm. 141) aus *xiXro 
(zum Lauthchen Schwyzer 213, zur Bildung ebd. 678f.). — 
Ableitungen xiXr\z, xeXevw, xX6vog, s.dd. 

Die semantisch eng verwandten x£XX<o (Jotprasens) und 
xiXofiai laufen formal ohne Vermischung nebeneinander her. 
Die ursprungliche Zusammengehorigkeit ist aber kaum an- 
zuzweifeln, obwohl fur xeXo/jai die Bedeutung 'zurufen' an 
xaXeiv denken lassen konnte (so zuletzt Fraenkel Melanges 
Boisacq 1, 367 f., Specht KZ 59, 86 fF.); sie diirfte trotzdem 
aus 'antreiben, auffordem' sekundar entwickelt sein. — Die 
iibrigen Sprachen bieten keine Formen, die zu den griechi- 
Bchen genau stimmen. Semantisch am nachsten steht das 
sekundare Prasens aind. kalayati (kal-) 'treibt*. Zu beachten 
ist auch der Wurzelaorist toch. A ial, B Sola 'er brachte', pi. 
kalar, iatere. (Pedersen Tocharisch 183ff.), wozu ein na- 
Prasens kallas, kallasgam; weder Bedeutung noch Form sind 
aber eindeutig. Dasselbe gilt fur alb. qil 'bringe, trage' und 
fiir germ., z.B. got haldan 'fidoxeiv, noifialveiv, nhd. flatten. 

Frisk, Grieck. etym. Worterbuch 52 



818 x4Xu<pos— xenAs 

Eine Nominalbildung ist lat. celer 'schnell'; ganz unsicher 
dagegen lat. celeber 'belebt'. 

x&ucpoQ n. 'Frucht-, Zwiebel-, Eierschale usw., Hiilse' (Ar. 
V. 545 [lyr.], Arist., Thphr., AP u.a.). — Davon xeMtpiav 
(Arist.), xsAvyavov '6a.' (Lyk., Luk.) mit xshvyavcbdrjg 'schalen- 
ahnlich' (Thphr.); auch xokvyavov (photos, Xetivqiov H. (-o- 
naoh xoksog u. a., vgl. Groselj Razprave 2, 43). 

Zum neutralen Genus, das bei <p-Ableitungen nur ganz 
ausnahmsweise erscheint, vgl. die synonymen axvzog, vdxog, 
digog u.a. Als „Hulle" gehort xelvcpog unzweifelhaft zur 
Sippe von xalvnto) ; auszugehen ist von dem hochstufigen 
Verb, das in ahd. helan usw. (s. xakvjizco) vorliegt, wobei man 
fur die Herkunft des v auf VeTmutungen hingewiesen ist; 
vgl. zu xolibg. — Abzulehnen Sutterlin IF 25, 67, Pisani Jb. 
f. kleinas. Forsch. 3, 150. 

1. x&cdp, -mgog m. 'Abkommling, Sohn' (E. Andr. 1033 [lyr.], 
Lyk. u.a.); davon xeXmgiov naidlov H. — Wegen des Aus- 
gangs (wie ekwg, rexficog u.a.; Schwyzer 519) vielleicht eig. 
n. 'Nachkommenschaft'. Wenn aus *x£ga>g dissimiliert, tritt 
xeX-cog als r-Stamm an die Seite des alten s-Stamms in lat. 
Ceres, ahd. hirsi 'Hirse', arm. sef (idg. *ker-s-i-) 'Geschleeht, 
Nachkommenschaft' ; ein altemierender n-Stamm laBt sich 
in alb. thjerrii (< *her-n-) 'Linse', eig. 'Futter, Nahrung' 
vermuten. Bq s.v. und MSL 17,113ff.; reiehe Lit. bei WP. 1, 
408 (Pok. 577), W.-Hofmann s. Ceres. Weiteres s. xogevvv/ii 
und xogrj. — Anders, gewiB nioht besser, Frisk IF 49, 98. 

2. xiXcop- ixro/ilag, ydUog, cmddav H. — Wenn aus *xigcog 
dissimiliert, wohl mit Bq zu xelgm, s.d. Ein altemierender 
w-Stamm z.B. in lat. card, -nis urspr. *'Abschnitt, Stuck'. 

3. x£Xo»p* <pa>vri H. mit xelwgvEiv xexgayivai, floav (H., Phot.), 
xeXoiQvaaQ- qxovrjaag, porjoag (H.). — S. xekagti^w. 

xcjjide, -ados f. 'Hirschkalb, junger Hirsch, junge Hindin, 
SpieBer' (if 361, A. R., Kail., auch spate Prosa); auch 
xB/n^idg (Q. S., AP, H.; hypokoristische Gemination) und 
XE/*<pdg (H. ; nach den Tiernamen auf -<pdg, -yog wie ygo/iqidg) ; 
xefiado-aooog 'Hirschkalber jagend' (Nonn.). — Davon 
xepqfaos Bein. des Dionysos (Alk. G 1, 8); wohl nach der 
Tracht, vgl. Gentili Maia 2: 3— 4, 2f., Nilsson Gr. Rel. 1, 
570f.; Suffix indessen auffallend; vgl. Risch IF 33, 195 mit 
anderen Deutungen; s. auch zu xEifnjhov; ■ — auch xi/io>v 
irEQO(p&akfiog H. (Groselj Razprave 2, 42) ? 

Ableitung auf -dg, u. zw. entweder von einem o-Stamm 
*x£[iog = aind. temah 'hornlos' (M&og : Xi&dg) oder von einem 
m-Stamm (vt<p-a : vupdg), der auch dem german. Wort fur 



xcv^ppeia — Kdvtaupoi 819 

'Hindin', z.B. ahd. hinta f. zugrunde liegt (urg. *Mn-dt 
[-dt.6] < idg. *hem-tt wie hund, urg. *hun-da-. < idg. "%#- 
«d-; s. xvmv). Direkte suffixale Verbindung zwischen xsfidg 
und dem german. Wort ist nicht anzunehmen. Die Schwund- 
stufe des m-Stammes ist in lit. im-idas 'hornlos' erhalten. — 
Abweichend Tiber die Stammbildung WP. 1, 385 f. (mit 
reieher Lit.); verfehlt Specht Unsprung 132 u. 264. Vgl. noch 
LudersKZ56, 282 ff. 

xev^fipeict n. pi. 'Tierleiche, Aaa' (Ax.Av. 538, Erot., Phot.), 

auoh sg. (Ael. NA 6, 2). — Unerklart. Vgl. xivdpga. 
XEVctiv 'die Weichen' s. xsvog. 

xevi? (att.), ep., auch ion., kypr. und epid. xevsffjdg, ep. ion. 
poet, xeivdg 'leer, eitel' (seit II.). Oft als Vorderglied, z.B. 
xsve-avxh? (Vok. pi. © 230, -eaAP, xev-avxSjg Plu., AP) 'leer, 
eitel prahlend'; Hinterglied zu av X ea, wenn nicht danach 
umgebildet fur -evxhg (zu e^og, Evxofiat), Wackemagel Unt. 
65, Beehtel Lex. s.v.; xiv-avdQog 'leer an Mannern' (A. Pers. 
119 [lyr.], S. OC 917) mit -la (A. Pers. 730 [troch.]), vgl. 
Sommer Nominalkomp. 191 ; xEv-efiParem 'ins Leere treten, 
fehltreten, in eine Hohlung stoBen' mit xeve^drnaig (Plu., 
Mediz. u. a.), wie von *xev-e/i/?dT»?? nach anderen Ableitungen 
auf -parecQ von Zusammenbildungen mit -pd-rrjg. — Ablei- 
tungen: xevecov, -wvog m. 'der leere Raum zwischen Huften 
und Rippen, die Weichen' (ep. ion., X., LXX usw.; zur 
Bildung Schwyzer 488 und Chantraine Formation 164); 
xevedrrjg, -vorrjg f. 'Leere' (ion. bzw. att.); xsirfqiov — xevoxd- 
(pwv (hell.), wohl nach falov, wenn nicht damit zusammen- 
gesetzt (danach yievSrJQiov 'ds.' [Lyk.]). Denominatives Verb 
xevow, -veoo) 'entleeren, veroden' (ion. att.) mit xivmaig, 
-vimacg 'Entleerung' (ion. poet., att.), wozu xevcboifiog (Anon, 
ap. Suid.; Arbenz Die Adj. auf -i/tog 99), xivw/ia, -vicofta 
'leerer Raum' (hell. u. sp.), xevconxdg 'ausleerend usw.' (Gal. 
u.a.). 

Zu xevdg, ion. xeivdg, beide aus *xevfdg, vgl. z.B. arevfdg; 
zu xevefdg stimmt iref6g; auszugehen ist somit wahrsehein- 
lich von einem u-Stamm *xevvg. — Angesichts der stark 
wechselnden Ausdriicke fiir 'leer' ist die Ubereinstimmung 
zwischen xsvAg und arm. sin, Gen. sn-oy (o-St.) 'ds.' (idg. 
*1cen--, Stamm unsicher) auffallig und zeugt von den nahen 
Beziehungen dieser Sprachen zueinander (vgl. z.B. Schwyzer 
57, Porzig Gliederung 157). 

K£vraupoi m. pi. Ben. mythischer Wald- und Bergbewohner, 
halb Menschen, halb Pferde; bei Homer, wo die Pferde- 
gestalt noch ganz zuriicktritt, auf die Gegend von Pelion 

52* 



820 X£VT£G) 

und Oaaa beschrankt (seit II.). — Davon KevravQeiog 'zu den 
K. gehorig' (E., Luk.), -(e)iov N. einer Heilpflanze, 'Centaurea 
salonitana' (Thphr., Dsk., Pap. u.a. ; nach dem krauter- 
kundigen Kentauren Cheiron, daher auoh xsiQCondg genannt ; 
Stromberg Pflanzennamen 100), auch KevravQir) (Hp.) und 
-gig (Thphr.) 'ds.'; Ksvravg-ixog 'kentaurenartig, wild, roh' 
(At.), -idrjs Von Kentauren stammend' (Luk.). 

Eigentliche Bedeutung unbekannt, mithin ohne Etymolo- 
gie; wahrseheinlich Fremdwort. Der alte verfehlte Vergleioh 
mit aind. Oandharvd- m. N. eines mythischen Wesens (Kuhn 
KZ 1, 513 ff.) wird noch von Carnoy Le Museon 49, 99f. und 
von Dumezil Le Probleme des Centaures (Paris 1929) 253 ff. 
(wo noch lat. februum herangezogen wird) verteidigt. Oft mit 
xsvteIv 'stacheln' verbunden mit verschiedenen Auffassungen 
des Hinterglieds : zu einem angebliehen *auro- 'Pferd' 
(Nazari Riv. fil. class. 32, 99) ; zu a$ga 'Luft' (Mannhardt 
Antike Wald- und Feldkulte [1877] 39ff.); zu demselben 
Wort fiir 'Wasser', das u.a. auch in dvavgog 'GieBbach' (s.d.) 
vermutet wird (Kretsehmer Glotta 10, 50ff., 21 If.). Noch 
anders Sturtevant ClassPhil. 21, 235ff. (von Kretsehmer 
Glotta 17, 249f. abgelehnt), v. Blumenthal ZNF16,155ff. — 
Ausfuhrlich uber die Kentauren Nilsson Gr. Rel. 1, 229 ff. 

xevtew (seit Pi.), Aor. xlvaai (!P337), xevrfjaai (Hp. usw., 
xevrdaa Theok. 19,1), Pass. xEvrrj&fjvai (Arist.) mit XEvrrj&rj- 
aofiai (Hdt.), xevrrjoa (S.), xexivzrifiM (Hp.), auch mit Prafix, 
z.B. xara-, naqa-, ano-, dia-, 'stacheln, stechen'. — Ablei- 
tungen. 1. Das aus xivaai fiir *xevr-aai (Schwyzer 287) zu 
erschlieBende xevx- (Prasens oder starker Aorist?; vgl. unten) 
ging vor Dental lautgemaB in xea- iiber. So xeo-rdg (< *xevr- 
i6g) 'gestickt' (ep., sp. Prosa; Ammann Mvrjpitjg x<*Q lv 1>17); 
xia-rgov 'spitzes Eisen usw.' (Plin. u.a.) mit xeargmrdg und 
xioTQcoaig (H.; *xsarg6(o), xia-rgog 'Art Pfeil usw.' (Plb., D. 
H., H.) mit dem Demin. xeargiov (Attika) und xsargeiov 
' Vorrat von Pfeilen (?)' (Delos III a ); xia-rga f. 'Spitzhammer, 
Bolzen' (S., Ph. Bel., Hero), auch Fischname = ogrigaiva (Ar. 
usw.; nach der Korperform, Stromberg Fischnamen 35); 
dazu xeozgsvg 'Seebarbe' (ion. att. ; Bosshardt Die Nom. auf 
-evq 51) und xearglvog, -ivloxog 'da.' (Kom.). — 2. Durch Urn- 
bildung nach xevr-im (nicht mit go-Suffix nach Fraenkel 
KZ 42, 118 A. 1) entstand xivrgov 'Stachel, Stachelstab', als 
geometrischer term, techn. 'ruhender Zirkelschenkel, Mittel- 
punkt eines Kreises' (seit II.), wovon eine Menge Komposita 
und Ableitungen, z.B. xevrg-T]vexTjg 'mit dem Stachel an- 
getrieben' (II.; vgl. mit anderer Funktion des Hinterglieds 
dovg-, 7io8-t)vexrjg) ; Subst. xhrtgov s. bes.; Adj. wie xevrguedg, 



J 



x^vrpov — xtncpoq 821 

XBvrQwdtjg, xevrorjeig; Fisch- bzw. Pflanzennamen wie xevroi- 
vtjg, xevTQiaxog, xevrolrt\g (Stromberg Fischnamen 47, Redard 
Les noms grecs en -Trjg 83, 111); denominative Verba xevrodco 
'mit einem Stachel versehen, stechen' (ion. att.), xevrgl^o) 
'stacheln' (X. u.a.); von xsvrgov auch als Riickbildung 
xevtcoq m. 'Sporner' (II., AP; Fraenkel Glotta 2, 32). — 3. 
Von xevrem (xevrfj-oai, -am) : xevrtj/ia 'der Stich, das Mosaik' 
(Arist., Inschr. Smyrna [Kaiserzeit]), xevrrjrijg 'Mosaik- 
arbeiter' (Edict. Diocl.), xsvtt)t^qiov 'Pfriem' (Luk.), xevrtj- 
Tixdg 'stachelig' (Thphr.), xevrrfrog 'gestickt, mit Mosaik ein- 
gelegt' (Epikt., Pap.). — 4. Mit altem Ablaut xovrdg m. „der 
Stecher", 'Stange, Schifferstange, Stab zum Antreiben des 
Viehs' (seit t 487 ; LW lat. contus mit percontor) mit xovrd- 
xiov, -doiov, -tlog, -mr6g u.a.; dazu xovrdg 'kurz' (Adam, u.a.) 
durch Loslosung aus xovro-jidyog, -$6h>g, -ftoXsto u.a., wo 
xovr6g als 'kurz' aufgefaBt wurde; so schon in xovro-nooela 
(Plb. u.a.), s. Hatzidakis Festschrift Kretschmer 35ff., wo 
iiber die zahlreichen mittel- und neugr. Ableger; dazu Wahr- 
mann Glotta 17, 234. 

Zu dem sigmatischen Aorist xivaai aus *xhr-aai wurde 
nach unbekanntem Vorbild ein Prasens xevr-ico neugebildet 
(vgl. Schwyzer 706), wozu xevrij-aai, xevrrf-aa usw. — Aus 
anderen Sprachen kommen als Verwandte nur isolierte 
Nominalbildungen in Betracht: ahd. hantag 'spitz', Ablei- 
tung von urg. *handa- (formal = xovrdg), lett. stts 'Jagd- 
spiefl' ( = lit. *$ifitas < idg. *hentos- n. ?), wozu noch einige 
keltische Worter, z.B. bret. kentr 'Sporn', kymr. cethr 'Nagel', 
die aber alle wahrscheinlioh aus lat. centrum entlehnt sind. — 
Lit. bei Bq, WP. 1, 402, W.-Hofmann 2, 423, Pok. 567. 

x^vxpov 'Stachel(stab) usw.' s. xevrico. 

1. xivrpcov, -covog m. eig. „der den Stachel verdient", 'Spitz- 
bube' (S. Ft. 329, Ar. Nu. 450). — Von xhroov, s. xevrico. 

2. x^vrpojv, -wvog m. 'Lumpenrock, Flickwerk usw.' (hell. u. 
spat); davon xevrornvdoiov (Pap. -6qiov) Bed. unbekannt 
(POxy. 2, 326 [IP]). — Aus lat. cento 'da.' entlehnt unter An- 
lehnung an xhroov („der zerstochen ist"); ob auch 1. xbrtftmv 
dabei mitgewirkt hat, bleibt bei der abweichenden Bedeutung 
ganz fraglich. 

x^mpo; m. N. eines unbekannten Wasservogels, gewohnlich, 
aber ohne eigentlichen Grand, mit dem Sturmvogel, Thalas- 
sidroma pelagica identifiziert (Arist., Thphr., Lyk., Nik.); 
auch iibertr. von einem leicht zu tauschenden, einfaltigen 
Menschen (Ar., Kail.). — Davon xengpdo/xai 'sich leicht 
tauschen lassen, einfaltig sein' (LXX, Cic). 



822 xepat£o> — xep<£nfiu| 

Das Wort enthalt offenbar eine expressiv-volkstiimliche 
Gemination, ist aber sonst unerklart. Eine Nebenform ist 
xejAnoQ- xovtpog, ihcupgog av&QcoTtog H. (Groselj Ziva Ant. 7, 43; 
vgl. die Beschreibung des xincpog bei H.: eldog oqvsov xov<po- 
x&tov xtL). — Solmsen IF 30, 7 A. 1 vergleicht lat. hebes, 
aber der Vogelname ist ohne Zweifel primar. Zum Sachlichen 
Thompson Birds s.v. 

xepat^co (ep. ion. poet, seit II.), Aor. xsgataai (Hdt.), -t!-ai 
(Norm.), Fut. Inf. xegaltsfiEvl (77 830 nach Bekker fur 
xEQaitefiev), auch mit ex- (Kail., AP), 'verwiisten, zerstoren, 
vernichten'. — Davon xsga'Car^g 'Zerstorer* (h. Merc. 336; 
Zumbach Neuerungen 7), xsga'ta/wg 'Zerstorung' (D. H.). 

Die sekundare Prasensbildung xegat£co, wovon alle iibrigen 
Verbalformen ausgehen, hat wahrscheinlieh ein alteres 
primares Verb ersetzt, das in den Nasalprasentia aind. 
ifndti 'zerbricht', air. ar-a-chrin 'zerfallt' erhalten ist. Der 
zweisilbige Stamm xsga- hat ein genaues Gegenstiiek im 
aind. Aorist a-iarl-t (Lange des I sekundar) und im air. Pra- 
teritum do-cer r er fiel' (idg. hers-). Im Griechischen ist er noeh 
in d-xega-iog 'unversehrt', vielleicht auch in d-xrjga-rog 'ds.' 
(r] metr. Dehnung?, vgl. s.v.) vorhanden. Wie Saturn 'zer- 
schneiden' eine Erweiterung von dalco ist (vgl. s.v.), trat das 
sinnverwandte xsgai^co an die Stelle des verschwundenen 
primaren Verbs. Die Ansetzung eines vermittelnden Nomens 
*xEga-F6g (Bechtel Lex. s.v., WP. 1, 410 u. A.; vgl. auch 
Schwyzer 735) ist nicht wahrscheinlieh und jedenfalls iiber- 
flussig. — Unabhangige Bildungen sind xegavvog und xrjg; 
s.dd. mit weiteren Ankniipfungen. 

xepat? f. (Lyk. 1317; Akk. -tda). Nach den Scholl. z.St. Ben. 
eines kleinen Vogels, die an der fraglichen Stelle der Medea 
beigelegt wird. Darauf bezieht sieh die H.-glosse xegatg' 
xoQdivrj. — ■ Eig. fern, von xsgaog 'gehornt' und somit einen 
dem Geschlecht der Hornvogel (Bueerotidae) angehorigen 
Vogel bezeichnend. 

xepdti's, nur Akk. xsgaiv (Thphr. HP 9, 15,5; cerain Plin. HN 19, 
82), nach Thphr. a.a.O. medizinische Benennung des wilden 
Rettichs, der gd<pavog dygla. — Die Ahnlichkeit mit dem 
slavischen Wort fiir 'Meerrettich, Cochlearia Armoracia', 
z.B. russ. chren, cech. kfen, muB, wenn nicht zufallig, auf 
Entlehnung aus gemeinsamer Quelle (Kiisten des schwarzen 
Meeres?) zuriickgehen. Schrader-Nehring Reallex. 2, 55; wei- 
tere Lit. bei Vasmer Russ. et. Wb. s.v. 

xepd|Apu^, -vxog m. Kaferart mit langen Fuhlhornern, 'Horn- 
schroter' (Nik. Ft. 39, H. ; zur Bed. Goossens L'Ant. Class. 



x£pa(jLO£ 823 

17, 263 ff.)- — Volkstumliche Bildung von xigag durch Kom- 
bination einea labialen und eines gutturalen Elements ; vgl. 
eineraeits otfga/ifiog, xdAvppog, xtigv/ifiog u. a. (Chantraine Forma- 
tion 261), anderseits ftdfijlvg, oqtv£ usw. (ebd. 383 und 397). 
Eine andere Bildung ist xegdfiflr\kov, von H. u. a. mit xdv&agog 
glossiert; vgl. nhcr\kog, xlfldT)Aog u.a. — Altere Lit. bei Bq 
und WP. 1, 406. 

Kepaiio? m. 'Topfererde, Ziegel, Ziegeldach, TongefaB, Topf, 
Krug, FaB' (seit II.), E381 als (unterirdiscb.es) Gefangnis 
gebrauoht, eine Bedeutung, die vom Schol. z.St. auch den 
Kypriern zugeschrieben wird, aber nach Leumann Horn. 
Worter 270 A. 17 und 273 vielmehr als horn. Nachbildung 
aus den Kvngia bjit] stammt (vgl. indessen Latte Glotta 34, 
200 ff. mit iiberzeugenden G-egenargumenten, auch aigdg- 
nlftog, deofitortJQiov H. ; dazu Bechtel Dial. 1, 450). Kompp., 
z.B. xega/tovgydg 'Topfer' (hell.). — Zahlreiche Ableitungen: 
A. Stoffadjektiva : xegd-fiivog (Hdt. u.a.), -/uicdg (ion. att.), 
-fieog (PL u.a.), -/teovg (att., hell.; nach igeovg von igia), -povg 
(hell.), -/laiog (Plb.), -ftiog (Str.), -itrjiog (Nik.), -fiinj (Hp., Plu. 
usw.; RedardLeanomsgrecs en-rijs 107). — B. Substantiva. 1. 
xega/ievg 'Topfer' (seit II. ; myk. ke-ra-me-u) mit Ksga/ieixdg 
m. „T6pfermarkt", ein groBer Platz in Athen, auch als Adj. 
= -fitxdg (X. u.a.), xega/ievTixdg 'zum Topfer gehorig' (D. S. 
u.a.), xsgaftEwv 'Topferwerkstatt' (att. usw.), xega/ievco 'aus 
Ton heratellen, Topfer sein' (att.) mit xega/iela 'Topferei' 
(PI. u.a.). 2. xegd/iiov 'irdenes GefaB, Tonkrug, FaB' (ion. att.) 
mit xeganvXhov 'Kriiglein' (Deloa, Pap., III a ; Leumann 
Glotta 32, 215). 3. xegajxlg f. 'Dachziegel, (Ziegel)dach' (ion. 
att.) mit xega/tidiov (spat) und xEga/tiddo) 'mit Ziegel decken' 
(Ariat. usw.). 4. xegafi(e)<ov 'Topferei' (Ar. Lys. 200, Hdn. 
Gr. 1, 32; 40). — Denominatives Verb xega/tda) 'mit Ziegel 
decken' (att. Inschr. usw.) mit xsga/MOTdg (Plb., Str.), xe- 
gdfiwatg (Epid. IV a usw.). 

Ohne sichere Etymologie. Die Anknupfung an xegd-aat, 
xegdvvvjii (Prellwitz mit Hirt u. A.) ist formal tadellos, aber 
semantisch nicht befriedigend. Direkter Zusammenhang mit 
lat. cremate als ,, terra coctilis" (Vanieek) ist formal schwer 
zu begriinden ; wir hatten vielmehr auf ein Verb qer- 'brennen, 
gluhen, heizen' zuruckzugreifen (WP. 1, 418f., Pokorny 571 f.), 
das in verschiedenen baltischen und germanischen Nominal - 
ableitungen vermutet worden ist, z.B. lit. kdrMas 'heiB, 
gluhend, brennend' (daneben kirS-ti 'aufgebraeht werden, in 
Zorn geraten'), got. hatiri n. 'Kohle', ahd. herd 'Herd'; hinzu 
kommt das mehrdeutige aind. kudayati 'versengt, verbrennt' ; 
dagegen scheidet das primare lit. kiirti 'feuern, heizen' aus, 



824 xepavt^ai — xepdcvvujjti 

weil eig. '(Feuer) anmaohen', s. Fraenkel Lit. et. Wb. s.v. 
Da aber unter den Wortern auf -(a)fio- nicht wenige fremder 
Herkunft verdachtig sind (Chantraine Formation 133f., 
Schwyzer 493f.), ist bei diesem technischen Ausdruok des 
Ziegelsteinbaus auch mit vorgr.-kleinasiatischem Ursprung 
zu rechnen; zu beaohten der karische ON Ktgafiog (Kretsch- 
mer Glotta 11, 284, Schrader-Nehring Keallex. 2, 694). t)ber 
eine ganz unsichere protohattische Entsprechung s. Laroche 
BSL 51, p. XXXIV. 

xepavl^ai' xolv/xfirjoai, xv^iazfjaai; auch xgavi^ar inl xecpa^tjv 
anoggltpai H. — Letzteres scheint ein Denominativum von 
xgavlov zu sein, xsgavi^ai lafit sieh dann als Umbildung nach 
xigag erklaren. Mit lat. cernuus 'kopfuber hinsturzend' be- 
steht kein direkter Zusammenhang; s. W.-Hofmann s.v. m. 
Lit. 

xepiwu|xi (att.), auch xsgavvva) (Kom., Hyp.), xsgalm (7 203, 
Delph. V a usw.), xsgdm (Od. u.a.; Konj. xigwvzai A 260), 
KiQvrmi, -vdm (vorw. poet, und ion. Beit Od.), Aor. xegda(a)ai 
(seit II.), auch (im-)xgijaai (rj 164, Hp.), Pass. xgd&ijvcu, 
xgt]ftijvai (ion. att.), auch xegaodfjvat (att.), Perf. Med. xexgd- 
(iai, -xgrj- (Sapph., Pi., ion. att.), auch xexegaa/j,ai (Arist. 
usw.), Fut. xeg& (att.), xegdam (Them.), Pass. xgd&rjeo/iai 
(att.), auch mit Praflx, bes. aw- 'mischen, vermischen', 
insbes. von Wein mit Wasser, 'mildern, temperieren' (vom 
Klima usw.). — Ableitungen. A. Von xgd- (xgrj-): 1. xgdaig, 
XQfjaiQ (avyxQ. usw.) 'Mischung' (ion. att.) mit *xgdalov > ngr. 
xgaal 'Wein' (Rretschmer Glotta 15, 64f., Hatzidakis ebd. 
139f.; zur Bedeutungsgeschiehte von xgaaig s. Den Dulk 
Kgaaig. Bijdrage tot de Grieksche Lexicographie. Diss. 
Leiden 1934). 2. xga/ia (vereinzelt auch xgd/i/ia nach fidnfia 
u.a.), ion. xgfj/ia 'Mischung, Legierung', auch 'gemischter 
Wein' (ion. hell.) mit xgaftdrwv (Dsk.) und xgafi(fi)drivog 
'aus einer Legierung bestehend' (Pap.). 3. xgdrtfg, xgrjrrjg m. 
„Mischer", 'Mischkrug', auch tibertr., 'Rrater' (seit II.; 
myk. ka-ra-te-ral ; zur Bed. Brommer Herm. 77, 359 u. 366) 
mit xgartjQla 'da.' (Dsk. u.a.; Scheller Oxytonierung 54) und 
den Deminutiva xgarrjgiov, xgrj- (Hp. u.a.), xgartjg-lSiov 
(Boot., J.), -laxog (Delos III a , Ath.); xgarrjQ%io „eine Bowie 
trinken", 'sich berauschen' (Sophr., D. u.a.; vgl. Wacker- 
nagel Glotta 14, 52f. = Kl. Schr. 2, 860f.). 4. Zusammen- 
bildungen wie a-xgd-xog (-»?-) 'ungemischt' (seit II.), avro- 
xgr)-t)g „mit sich selbst gemischt", d.h. 'ungemischt' (Nik. 
Al. 163), ai>r6-xgag 'ds.' (Poll.). — B. Von xegd-: xara-xigaaig 
'Mischung (mit Wasser)' (Arist.), xigaafia 'ds.' (hell. u. spat), 
avy-xegaa[i6g 'ds.' (Gloss.), xegaar6g {ev-, iy-xig.) 'gemischt' 



xepoii; 825 

(D. H., Plu., API.), xegaaTirjg 'Mischer' (Orph.), im-, xaxa 
xegaarixds 'erne (rechte) Mischung bewirkend usw.' (Mediz.) 
/ierd-xegag Adj. n. 'temperiert, lauwarm' (Kom.), aird-xegag. 
auch als Adv. 'ungemischt' (Poll., Phryn.; vgl. avroxgr)r]g). S 
noch zu 2. dxtfgarog. Im Sinn von 'unvermischt* (olvog; Dsk 
5, 6, 10) ist dxigaiog eine ITmdeuttmg von axegatog 'un 
versehrt'; s. zu 1. dxijqarog. 

Dem Verbaladjektiv (&)-xQdrog entspricht im Altindischen 
das Ptz. d-Hr-ta- c gemischt' ; eowohl gr. xgd-, xgrj- wie aind. 
Sir- reprasentieren die Schwundstufe einer zweisilbigen 
Wurzel (Einzelheiten bei Schwyzer 360ff.). Diese ist in 
xegd-aai (woneben analogisch xsgda-aai) erhalten; ein ent- 
sprechendes aind. *d-&ari-sam ist nieht zu belegen. Dagegen 
stimmen beziiglich des Prasenssuffixes zueinander aind. 
irl-nd-ti und xlg-vjj-/ii; beide Formen sind aber als Neu- oder 
Umbildungen zu betrachten. Ein idg. *hf-na-ti hatte aind. 
*ir-nd-ti (im homonymen Wort fur 'zerhrechen' erhalten), 
gr. *xdg-vr\-ai ergeben sollen; das < in xigvy/u ist eher Neu- 
bildung nach den reduplizierten Prasentia rlfty/ii, ylyvo/iai 
usw. als alte Reduktionsstufe (Lit. bei Schwyzer 695). — 
Zu dem alten xegd-aai gesellten sich als Neubildungen die 
verschiedenen Prasentia xegatm, xegdoo, xegdwv/ic (Schwyzer 
676, 681, 697) ebenso wie xega>, xegdaco, xegao{tfjvai, xexigaa- 
fiai (beide mit analogischem a); alt (oder alter) waren xgd- 
drjvai, xi-xgd-pai (wie f}fai-{tfjvai, pi-fiXtj-fiai u.a.). — Ein 
anderes Formensystem bietet das Altiranische in dem auch 
semantisch abweichenden, vielleicht davon zu trennenden 
aw. sar- 'vereinigen' (Gonda Acta Or. 14, 201 ; s. noch 
Wackernagel-Debrunner KZ 67, 174 = Kl. Schr. 1, 390) 
mit dem thematischen Wurzelprasens sdr&-nte (3. PI. Med.) 
und dem einsilbigen athematischen s-Aorist sdrsi-td (3. Sg. 
Med.). — Weitere Formen mit Lit. bei WP. 1, 419f., Pok. 582 ; 
Laryngalbetraehtungen bei Sturtevant ClassPhil. 36, 356 ff., 
Lang. 19, 306. 

xcparig 'gehornt', sek. 'aus Horn gemacht' (ep. poet, seit II.). — 
Als *xegaF6g identisch oder nahverwandt mit mehreren 
Benennungen des Hirsches und anderer gehomter Tiere: lat. 
cervus (wie xegadg wohl idg. *ker9y.-o-), kelt., z.B. kymr. 
carw 'Hirsch' (idg. Reduktionsstufe, etwa *kfu-o-), alb. Tea 
'Ochse' (ebenso), slav., z.B. rues, kordva, skr. krava 'Kuh' 
(idg. *hdru-a mit westlicher Behandlung des it wie in alb. ha; 
illyrisches LWf, s. Porzig Gliederung 175 m. Lit.), lit. Icdrve 
'ds.' (sek. e-Stamm); daneben mit Palatalisierung und 
Schwachstufe apreuB. sirwis 'Reh', falls nicht vielmehr zu 
lit. Sirvas 'grauschimmelig' (vgl. zu vefigdg). — Eine parallele 



826 x£pa£ 

Bildungsweise zeigt der german. Name des Hirsohes, z.B. 
ahd. hiruz, idg. *keru-d-. In beiden Fallen haben wir es mit 
Ableitungen eines Wortes fur 'Horn' zu tun, das in aw. sru- 
f., heth. karau-ar n. erhalten ist; vgl. noch zu xogvdog, xogvyrj, 
xdgvg. Einzelheiten mit reicher Lit. bei W.-Hofmann s. cervus, 
dazu Sommer Nominalkomp. 20 A. 2. — • Weiteres s. xigag. 

x£pa? n., Gen. ep. *-gaog, Hdt. -gsog, att. -gwg, -gdrog, Dat. ep. 
-ecu, Hdt. -gel, att. -ga, Nom. Akk. pi. ep. -Qa(a), Hp. und 
att. -Qdra, Gen. ep. -gdoav, att. -gcoj>, -Qmrnv, Dat. -gaai, ep. 
auch -gdeam; sp. Epik Gen. sg. -gdarog, N. A. pi. -gdara 
(weitere Einzelheiten bei Schwyzer 515), myk. ke-ra-al, 
'Horn, Bias-, Trinkhom', iibertr. TluBarm, Heeresfliigel, 
Spitze usw.'. Als Vorderglied u.a. in xsgao-ydgog 'horntragend' 
(Trag. usw.), auch xsga.To-<p6gog 'ds. 1 (Arist. u.a.); xsgao-idog 
'hornglattend' (A 110, AP; zum euphonisch bedingten Thema- 
vokal Schwyzer 440, Sommer Nominalkomp. 20 A. 2), 
thematisch umgebildet z.B. in xego-<pogog (E.), aufierdem 
xege-aXxr)g 'starkhornig' (A. R.; vgl. Schwyzer 440). Als 
Hinterglied in der Regel -xegcog (m. f.) aus -xega(o)-og in 
vipl-, a-xEQoog usw.; dazu als besondere Femininform vipi-, 
xalli-xigav Akk. (B.; Sommer 20 A. 1); ganz vereinzelt 
■xegdxog, z.B. d-xigarog (PL, Arist.; xi\g dxegdrov neben ttjv 
dxigmv PL Pit. 265b, c), auch d-xigmrog (AP), -xegog z.B. in 
vij-xegoi pi. 'hornlos' (Hes. Op. 529) ; dazu die Subst. dl-xegag 
n. 'Doppelhorn' (Kallix.) und, als Pflanzennamen, aiyd-, 
fiov-, ravgo-xegag n. (nach der Form der Frucht, Stromberg 
Pflanzennamen 54); auch aiyo-xigmg 'Capricornus' mit dem 
metrisch bedingten Gen. -xegijog (Arat., Q. S.; vgl. Boss- 
hardt Die Nom. auf -evg 64). — Zahlreiche Ableitungen. 
Deminutiva: xegdxiov 'Hornchen' (Arist. hell.), N. eines 
Gewichts u. einer Miinze, „Karat" (Hero usw.) = lat. 
siliqua (Inschr. und Pap.); rd xegdria 'die Friichte des 
Johannisbrotbaums' (Ev. Luk. 15, 16, Dsk. u.a.); davon 
xegazia f. 'Johannisbrotbaum' (Str., Plin.), auch -rea (Pap., 
Gp.; nach den Baumnamen auf -m), xegwvta 'ds.' (Thphr., 
Plin.; wie figvcovla u.a.; Chantraine Formation 207 f.), durch 
Kreuzung xegaxwvla 'ds.' (Gal., Aet.). Weitere Substantiva: 
xegae-xrjg m. 'gehorntes Wesen' (S., E. u.a.; von eXacpog, Ildv 
usw.), Ben. einer Sehlange, 'Cerastes cornutus' (Nik. u.a.), 
f. -axig (A).; vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 209 ; auch Beiname 
der Insel Kypros (Hdn. 1, 104, 15: „<bi6 xov noXXag dxgag 
i"xew"); xcgariTig (fi^xoyv) 'Art Mohn' (Thphr., Dsk.; Redard 
Les noma grecs en -xr\g 72f.); xegatxrjg m. = lat. cornicularius 
(Lyd. Mag.), xegairig f. „Hornpflanze" = rijXig u.a. (Redard 
41 und 72 m. Lit., Stromberg Pflanzennamen 54); sowohl 



x^pcKTo; 827 

xegahrjg wie xegairig gehoren aber vielmehi zu xegala (s. 
unten); xegariag m. N. des Dionysos (D. S.), auch Ben. eines 
Kometen (Plin.; Scherer Gestimnamen 107); xegaia f. Ben. 
verschiedener hornahnlicher Gegenstande, z.B. 'Rahe, Bal- 
ken, Fuhlhorn', als Schriftzeichen = lat. apex (att., hell.); 
Demin. xegqSiov (Attika, Delos; oder xegatdiovt); xegartbv, 
-atvog m. Ben. eines Altars auf Delos (hell. ; eig. „mit Hornern 
gesehmiiokter Platz"; nach den Ortsbezeichnungen auf 
-<bv). — ■ Adjektiva: xsgdnvog 'von Horn gemacht' (X., PL 
Kom. usw.), xegarlvrjg m. 'HornerschluB' (D. L., Luk. u.a.); 
xegatchdrjg 'hornahnlich' (Thphr.); xegdeig 'gehornt' (Anakr., 
Simon, usw.); xegeivog 'ds.' (Aq., Sm. u.a.). — Denominative 
Verba: 1. xegarlCco 'mit den Hornern stofien' (LXX u.a.); 
davon XEganarrjg (LXX), xegdnaig (Apollod. Poliork.); xe- 
QaziOfiog 'Umwechslung in Keratien' wie von xegaxiCco *'in 
Keratien umwechseln' (Pap. VIP, Lyd. Mag.); 2. xeqwcooj 'in 
Horn verwandeln' (Ael.); 3. xsgdco 'mit Hornern versehen' 
(Arat.), 'einen Fliigel bilden' (Plb.). — Zu xegadg, xegdtg, 
xegdfifSvl-, xsgavU-ai, xegovxido), xigva s. bes. 

Neben dem hochstufigen xigag 'Horn' steht in xdgd, 
xdgrjva 'Kopf ein schwachstufiges *xagaa-, in xgdvlov 'Scha- 
del' ein schwundstufiges *xgda-; zur Bedeutung s. unten. 
Eine (sekundare) Schwachstufe liegt auch in aind. Siras- n. 
'Kopf' vor (ware gr. *xdgog; aw. sarah- n. 'Kopf' ist mehr- 
deutig); dazu der schwundstufige Gen. dir§-n-ds (ware gr. 
*xQdv6g; nach Umbildung xgdazog, vgl. zu xdgd). Dagegen 
erscheint der hochstuflge e-Vokal in lat. cerebrum 'Him' 
(idg. *heres-ro-m oder *her9S-ro-m; letzteres = xegaa-). — ■ 
Der s-Stamm hat ein «-Komplement in xega(F)-6g u. Verw. 
(s.d.); hinzu kommt die ra-Bildung in germ., z.B. nhd. Horn, 
lat. corn-u (Verquickung der n- und w-Stamme), aind. 
ifn-g-am 'Horn' u.a. Hypothesen iiber die ursprungliche 
Verteilung der verschiedenen Formen innerhalb des Para- 
digmas in der bei W.-Hofmann s. cerebrum angefuhrten 
Literatur. Die ursprungliche Bedeutung war wohl 'Horn, 
Gehorn', woher 'gehornter TierkopP und 'Kopf im allg.' 
(anders z.B. WP. 1, 403: eig. 'das Oberste am Korper', 
woraus 'Kopf und 'Horn'). — Weitere Formen mit Lit. s. 
zu xdgd, xgdviov, xgrfdsfivov, xgdvog, aufierdem W.-Hofmann s. 
cerebrum und cornu; altere Lit. auch bei Bq. 

xtpaaoc, {xsgaaog nach Hdn. Gr. 1, 209) m. (f.) 'SiiQkirschbaum, 
Prunus avium' (Xenoph., Thphr. usw.). — Davon xegaata, 
-ia 'ds.' (Gp. ; vgl. xegarta, -ia s. xigag), xegdaiov 'SuCkirsche' 
(hell. u. spat), *xsgdaivog in lat. cerasinus 'kirschfarbig', n. 
xegdaivov 'kirschroter Farbstoff' (PHolm.). 



828 xepauvdg — Ktpfiepoq 

Ausgang wie die fremden ftiaaog, xdqnaaog (s. dd.). Da der 
veredelte Siifikirschbaum aus dem Pontosgebiet stammt 
(daher Kegaaovg Stadt am Pontos, „die Kirschreiche"), ist 
gewifl auch der Name kleinasiatisch. Herkunft sonst un- 
bekannt, naoh Bq (zogernd) thrakisch-phrygisch (Bedenken 
bei Kretschmer Glotta 5,309); vgl. zu xqdvov. — Aus gr. 
xdgaoog, -la, xegdowv stammen einerseits asiatische Benen- 
nungen des Kirschbaumes und der Kirsche wie arm. kefas, 
kurd. ghilas, anderseits lat. cerasvs, -ium, vulgarlat. "cerasia, 
*ceresia, -ea; aus dem Latein wiederum die rom. und germ. 
Formen wie frz. cerise, ahd. chirsa > Kirsche. — Lit. bei 
W.-Hofmann s. cerasus. 

xepauvi? m. 'Donnerkeil, Wetterstrahl, Blitz' (seit II.). Kompp., 
z.B. rsgni-xegavvog (s.d.), eyxet-xiQavvog 'der den Donnerkeil 
als Speer hat' (Pi.; nach iyxei-fiedfiog 'der mit dem Speer 
donnert'), auch xsgavvo-eyxng 'da.' (B.). — Ableitungen: 
xegavviog 'zum Donnerkeil gehorig', auch 'vom D. getroffen, 
den D. schleudernd' (Trag. usw.), auch xegavvalog (AP 7, 49; 
Steph. -eiog); xegwiviov N. eines Pilzes 'Tuber aestivum' 
(Thphr., Gal.), weil angeblich gegen den Blitz schutzend oder 
aus dem Donnerschlag entstanden; ebenso xegawla = 
det^cpov fiixgdv (Ps.-Dsk.), vgl. Stromberg Pflanzennamen 79f. 
letzteres auch N. eines Steins wie xegavvlag, -vkr\g (PHolm. 
Clem. u.a. ; Redard Les noma grecs en -TTjg 55). Denomina- 
tives Verb xegavvoo/j,ai, -6co 'vom Blitz getroffen werden', bzw. 
'mit dem Blitz erschlagen' (seit Hes.); davon xegaivmaig 
'Donnerschlag' (Str., Plu.). 

Thematische Umbildung eines Mj-Nomens *xega-fag, 
xega-vv- 'Zerschmetterung' von einem verschollenen Verb 
'zerschmettern', das von xegatCio (s.d.) verdrangt wurde; zur 
Bildung s. iXaivm und Schwyzer 521 m. Lit. • — Aind. idru- 
'Pfeil' und germ., z.B. got. hairus 'Schwert' (Bq) gehoren 
nicht hierher, s. WP. 1, 410f. 

K^p(3epo? m. N. eines vielkopfigen Hundes, der die Unterwelt 
bewachte (seit Hes.). — Erklarung strittig. Seit Miiller KZ 5, 
148f. gewohnlich mit aind. karbara-, Samara- 'gesprenkelt, 
bunt' identifiziert, das in der diseimilierten dialektischen 
Nebenform dabdla- den beiden Hunden der Unterwelt bei- 
gelegt wird (RV. 10, 14, 10). Zweifel bei Mayrhofer Wb. s. 
karbarah, wo fur das aind. Wort austroasiatische Herkunft 
erwogen wird. — Nach Pisani Riv. degli studi or. 18, 91 f. 
sind Kigpegog und Sabdla- mediterrane LW. Dagegen will 
v. Wilamowitz Glaube 1, 314 A. in Kegpegog die gliickliche 
Erfindung eines Dichters sehen; „man hort in ihm das 
Knurren eines bissigen K6ters"(?). Morphologische Be- 



x£p8o£ — x£px<x 829 

trachtungen bei Specht tJrsprung 119 und 262. Altere Lit. 
bei WP. 1, 423 (und Pok. 578). 

x^pSo; n. 'Gewinn, Vorteil, Lohn, Sold, Gewinnsucht' (seit IL.) ; 
im Plur. auch 'gute Ratschlage, Listen, Ranke' (Horn.). 
Vereinzelt als Vorderglied, z.B. xegdo-<p6gog 'gewinnbringend' 
(Artem.), als Hinterglied in aloxgo-xegStfg 'voll schmutziger 
Gewinnsueht, habgierig' (ion. att.) u.a. — Ableitungen: 
Deminutiva xegddgiov, xsgdwpiov (Gloss.); xegdootivrj 'List' 
(Horn., Kleanth. Hymn. i, 28; Porzig Satzinhalte 226, Wyss 
-avvr\ 27), xegdco f. „die Listige", d.h. 'der Fuchs' (Ar., Babr. 
u.a.); Kigdcov, -covog PN (D., Argolis; daraus als Appel- 
lativum lat. cerdo 'gemeiner Handwerksmann'), auch Keg- 
6s(ov Bein. des Hermes und Kegdelt) Hei&co (Herod. 7, 74); 
Kegdqiog 'gewinnbringend' Bein. des Apollon (Thessal., Lyk. ; 
nach Arjrqios), aueh des Hermes (Plu., Luk.), auch auf den 
Fuehs ubertragen (Babr.); xegdrjnxdg 'gewinnsuchtig* (Gloss.). 
— - Ferner xegdaXdog 'gewinnreich, -siichtig, verschlagen' (seit 
II.) und xEgdalvm, Aor. xegdfjvai, -davai, -dijoai 'gewinnen, 
Vorteil ziehen' (Pi., ion. att.); ob diese Bildungen zu xigdog 
analogisch neugeschaffen wurden oder Auslaufer eines alten 
Stammweehsels n:l(:s) sind (Schwyzer 484 m. Lit.), laBt 
sich kaum entscheiden ; jedenfalls gehort xeodalvoo nicht zu 
KigScov (Schwyzer 724). — ■ AuBerdem die primaren, zu 
xegdog neugebildeten Steigerungsformen xegdUov 'vorteil- 
hafter' (poet, seit II.), xdgdiOTog 'der listigste' (Horn.), 'der 
vorteilhafteste' (Trag.), vgl. Seiler Steigerungsformen 84. 

Die einzige brauchbare aufiergrieehische Ankniipfung 
bieten einige keltische Worter: air. cerd (idg. *kerda) 'Kunst, 
Handwork', auch 'aerarius, flgulus, poeta', kymr. cerdd 
'Gesang'. — Aus der zweifelhaften H.-glosse xtfgrea' rd 
xigdrj lassen sich schwerlich morphologische Schliisse (vgl. 
Schwyzer 512 A. 3) ziehen. Lit. bei Bq, WP. 1, 423, auch 
W.-Hofmann s. cerdo; dazu E. Lewy Festschrift Dornseiff 
226f. 

Kcpedra^ m. Bein. des Apollon in Arkadien (Paus. 8, 34, 5). — 
Wohl von dem ON Kegia. Nach anderen eig. = „der Ge- 
hornte" (zu xigag) als N. eines alten Hirtengottes ; vgl. 
Kdgvetog neben xdgvog. Naheres bei Nilsson Gr. Rel. 1, 536. 

x£p&u>£ m. N. eines kleinen Vogels mit heller Stimme, viell. 
'Baumlaufer, Certhia famiUaris' (Arist. HA 616b 28). — Un- 
erklart; vgl. zu xg££. 

x£pxot* dxgig; xdpxctl; • Uga£ ; x£pxvo$ • j'ega? ^ alexxgvmv H. — S. 
xigxog. 



830 x€px<fc<; — ydpnoq 

xepx&q- xqs£ to ogveov; xepxi&aM<;- igmduig H. — S. xge£. 

xtpxripiq, -ecog N. eines Wasservogels (PCair. Zen. 388b, Ilia 
BQU 1252, 30, II"), lat. cerceris (Varro LL 5, 79; mit eiter- 
quedula verglichen, das Gloss. 3, 319, 13 u.6. durch xegx^8 n g 
paraphrasiert wird); xepxltov m. N. eines indischen spre- 
chenden Vogels, Art Mynah (Acridotheres tristis oder Gracula 
religiosa1;Ael.NA 16, 3 ; Thompson Birds s. v.); xepxopt&vou? 

Akk. pi. N. unbekannter indischer Vogel (Ael. NA 15, 14). 

Zu xsgxlmv vgl. nogyvglwv, dxav&lcov und andere Vogel- und 
Tiernamen; wohl von xigxog, „imidr] xal avrog diaoeleTai rov 
oggov, mg noiovvrai ol xiyxXoi" (Ael.). In xegxogcovog vermutet 
Thompson a. v. Haplologie fur xegxo-xogwvri ; ob xigxrjgig 
ebenfalls zu xigxog oder etwa zur Sippe von xg££ gehort, 
bleibt ungewiB. S. noch W.-Hofmann s. cerceris und quer- 
quedula. 

xepxt? -idog f. 'Stabchen, an dem der Einschlagfaden befestigt 
wurde, Webersohiffchen' (seit II.); ubertr. von ahnlichen 
Gegenstanden, z.B. 'Schienbein, Armrohre' (A. R., Heroph. 
Med. u.a.), 'keilformiger Aussehnitt der Zusehauerplatze im 
Theater' (hell.); als Baumname u.a. 'Espe, Populus tremula' 
(Arist., Thphr.). Als Vorderglied in xeqxi8otiouxtj (te^vj?) 'die 
Kunst eines xegxiSonot6g' (Arist.); als Hinterglied in naga- 
xegxiq f. 'Wadenbein' (Poll.). — Ableitungen: Deminutivum 
xegxidtov (Pap.); xegxidia'wv 'keilformiger Klotz' (Attika); 
xegxifa 'mit dem Webersohiffchen hantieren' (PL, Arist.) mit 
xigxiaig 'Weberei' (Arist.), xegxiOTixrj (te'^jj) 'Webkunst' (PL), 
xigxiazga n. pi. 'Weberlohn' (Pap.). AuBerdem noch xsgxddcu 
pi. 'die Weber', Ben. einer Gewerbevereinigung (Argos); vgl. 
Fraenkel Norn. ag. 1, 176. 

Deminutivum von xigxog (s.d.), wahrscheinlich in einem 
ursprunglichen Sinn *'Stab, Rute' (vgl. Vendryes REGr. 25, 
461). — Nicht mit Prellwitz u. a. zur Sippe von xgQ (nach 
dem Summen des Weberschiffchens). 

xepxoX6pa s. xgixm. 

xipKoq f. (nach ovgdl) 'Schwanz eines Tieres' (Kom., PL Phdr. 
254d, Arist. usw.), 'membrum virile' (Ar., Herod.). Kompp. 
z.B. xsgxo-rpogog 'schwanztragend', a-xzgxog 'schwanzlos* 
(Arist.); zu xigxovgog und xigxcotp s. bes. — Davon die De- 
minutiva xegxig (s.d.) und xsgxlov (Aq., Sm., Thd.); auQerdem 
die Tiernamen xigxa- dxglg H., XEQxmnr\ N. einer Zikade (Ar. 
usw.; Stromberg Wortstudien 16; vgl. zu Kigxmntg), wohl 
auch xegxa£- lega£ H. und (mit unklarem, vielleicht ver- 
derbtem Ausgang) xigxvog- legat, rj dtexrgvwv H. (nach dem 
langen oder charakteristischen Schwanz; auch xigxog wird 



x^pxoopo; — x£pva 831 

von H. u.a. mit akexTQvcov gloasiert; vgl. indessen auch zu 
xgitj); — xsgxmoig 'schwanzartiger Auswuchs' (Mediz. u.a.; 
naoh xagxtvmoig u.a. wie von *x£gx6o/iai) ; XEgxixr\g~ to ftixgdv 
nrjSdXiov H. (Paus. Gr. Fr. 118). 

Im Gegensatz zu ovgd scheint xsgxog, eig. wohl 'Stab,Rute' 
(s. zu xsgxlg), aus der niedrigen Spraehe zu stammen. Ur- 
sprung sonst unbekannt; einige ganz fragliche Hypothesen 
(zu xgixcot, xgixog, xigxogt, mir. core 'Haarbekleidung' ?, 
xsgagt, aus *xeg-xg-og dissimiliert?) werden bei Bq (mit Add. 
et Corr.) notiert. 

x^pxoupo? m. 'leichtes, urspr. kyprisches Fahrzeug' (Hdt., 
hell.), auch N. eines Meerfisches (Opp.; vgl. Stromberg 
Fischnamen 48). Kompp. ravgo-xigxovgog, xegxovgo-axdipt] 
Ben. verscbiedener Fahrzeuge (hell. Pap.). Dem. xzgxovgiov 
(AP 5, 43; als f. PN); xegxovghrjg 'Matrose eines x.' (hell. 
Pap.; Redard Les noma greos en -rrjg 43). — Eig. als Bahu- 
vrihi 'mit einem xegjfos-ahnlichen HinterteiT, sofern nicht 
volksetymologische Zurechtlegung eines Fremdworts; se- 
mitische Hypothese von Movers bei Lewy Fremdw. 152; 
dazu Chantraine iStrennes Benveniste 13 f. — Lat. LW 
cercurus als Fischname (Ov., Plin.). 

K£pxupcc f. (Hdt., Th., att. Inschr. seit 375 a ), daneben Kdgxvga 
(att. Inschr. 433 a , auch kerkyraisehe Miinzen; wohl durch 
Assimilation e — v > o — v entstanden, Schwyzer 255) die 
Insel Korkyra (Korfu); davon JS.egxvgalog (Koq-) 'Bewohner 
von K.'. — Hierher noch der illyrische Volksname Kigxvgeg 
(vgl. IXXvgeg) ; danach der Inselname? (Schwyzer 66 m. Lit.). 
Nach Mayer KZ 70, 76 ff. eig. „Eicheninsel", von dem illyr. 
Wort fur 'Eiche' zu lat. quercus, got. fairguni 'Gebirge' usw. 
Andere Kombinationen bei Specht Spraehe 1, 40 f. 

K£pxo>ne5 m. pi. N. zweier neckischer Kobolde, die von 
Herakles gefesselt wurden (Hdt. u.a.), iibertr. im Sing. 
'Necker, Spitzbube' (Aeschin. u.a.), N. eines Iangschwanzigen 
Affen (Manil.); davon xegxconla 'Neckerei' (Semon.), xegxm- 
ni£a> 'necken, verspotten' (Zenob., H.). Daneben, mit Er- 
weiterung nach den a-Stammen, xegxd>7irf t£tti£ &rjXeia firj 
(poivovaa H. (vgl. Prellwitz Glotta 16, 152). — Eig. 'mit 
schwanzartigem Aussehen, langschwanzig', von xigxog (s.d.) 
und -my) (Schwyzer 426 A. 4). Gil Emerita 25, 312 will in 
xEQxdJnrj 'zetti!;' ein Kompositum *xegxo-F<aji-i) 'mit schriller 
Stimme' sehen, was u.a. im Hinblick auf die Erklarung bei 
H. (s. oben) wenig fur sich hat. 

1. x£pva- a^ivT) H. — Nach v. Blumenthal Hesychst. 40 von 
xeiqo) und somit von xiagva (s. zu xed£<ti) zu trennen (?). 



832 xepvoc — xcpxondco 

2. x^pva n. pi., -vai f. pi. 'die beiden Auswiichse an den Knochen- 
fortsatzen der Buckenwirbel' (Poll. 2, 180). — Nach ge- 
wohnlicher Annahme aus *xega-v-a mit derselben Stamm- 
bildung wie in xdgrjva (aus *xagao-v-a), xgaviov (aus *xgaa-v-), 
aber im Ablaut davon abweichend. Ein genaues Gegenstiick 
zu xega-v- aus idg. *lcers-n- kann in dem germanischen Wort 
fur 'Him', z.B. ahd. hirni (aus idg. *kers-n-iio-m neben 
awno. hiarsi aus *hers-on-) vorliegen. Semantisch sehr ver- 
lookend ist sonst der Vergleioh mit awno. huern 'die beiden 
bootformigen weiBen Knochen im Fischgehirn', das aber wie 
got. hairnei 'Schadel' ein anlautendes idg. qv. aufweist und 
zu awno. huerna 'Kochgesohirr' usw. gehort; vgl. zu xegvog. 

x£pvo£ n. (m. Sch. Nik.^lZ. 217) 'irdenes, ringsum mit Napfen 
besetztes Gefafl, das in dem Mysterienkult gebraueht wurde' 
(Ammon. und Polem. ap. Ath. 11, 476f und 478c, H.); pi. 
xigvsa- xd. rfj nrpcgi tcov decor im&vofisva H.; auch -va (Poll. 4, 
103); zur Bedeutung usw. Nilsson Gr. Bel. 1, 128; 270f., 726. 
Als Vorderglied in xegvo-ydgog (Nik., Ath. u.a.) mit xegvo- 
<pog6co (Sch.); Kurzform xegvdg (AP 7, 709). — Deminutivum 
xegvlov (att. Inschr., Theognost.). 

Teehnisches Wort unbekannter Herkunffc, vielleicht vor- 
griechisch (vgl. Schwyzer 491, Chantraine Formation 209). 
Mehrere erfolglose idg. Erklarungsversuche : zu xega/xog 
(s.d.), aind. card- 'Kessel', awno. huerna 'Kochgesohirr' (s. Bq 
und WP 1, 518 m. Lit.; auch Vasmer Buss. et. Wb. s. 6iren 
II); zu lat. scrlnium 'Schrein' (Persson BB 19, 261), zu aind. 
idrava- 'Teller' (H. Petersson Et. Miszellen 18). — Die 
Nebenform xigxvog mit xegxvtov (Eleusis) kann schwerlich 
urspriinglich sein (vgl. Bq), sondern ist wohl durch Volks- 
etymologie verursacht, vgl. xigxvog, xegxvdtfiaTa im Sinn von 
'Erhabenheit, getriebene Arbeiten'. 

xepouxidw 'den Kopf hoch tragen' (Ar. Eq. 1344) mit xegomi- 
ao/jdg (Phot.). — Denominativum auf -idco (vgl. Schwyzer 
732) von *XEgovTra, echt attisch fur xegovaaa (S., E.), xe- 
gdeaaa (Anakr.) 'mit Hornern versehen' (von xegdeig), Bei- 
wort des Hirsches; somit eig. „sich wie eine xegovaaa (eXcupog) 
benehmen". Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 46 (Kl. Schr. 2, 
1148), A. 1 (S. 47). 

xcpxouico, Aor. (selten) xegrofifjoai, auch mit im-, 'hohnen, 
(ver)spotten, lastern, kranken' (fast nur poetisch seit H.) 
mit xsgTOfirioig (S. Ph. 1236). — Daneben xdpxouos 'hoh- 
nend, lasternd' (poet, seit Hes. Op. 788, spate Prosa) mit 
xegrofilai pi. "Verspottungen, Krankungen' (Horn.; anders 
Porzig Satzinhalte 207 f.); tpiXo-xigropog 'den Hohn liebend' 



KepXVT)t? — x€pxvo? 833 

(^287, Theok., API.); auch mit erweiterndem to-Suffix 
xeQTOjiiog 'ds.' (Horn., S. in lyr.). Von imxEQroftim:EmxBQr6/i- 
rjfia (Demetr.), -rjaig (Hdn. u.a.) und als Riiekbildung 
imxEQTOfiog (Q. S.). 

Expressives Wort strittiger Herkunft. Nach Prellwitz Wb. 
s.v. Univerbierung von xelgeiv und tipveiv (vgl. die Bildungen 
bei Schwyzer 645; s. auch zu Xoi8oq£<o); ahnlich, aber im 
einzelnen unklar, Radermaoher Festschrift Kretschmer 
149ff. Brugmann IF 15, 97f. geht von. *xeQ-OTOpog 'ein 
Lastermaul habend' (vgl. iv-azonog u.a.) aus und zieht eben- 
falls das Vorderglied zu xelqeiv (s. auch Benveniste Origines 68 
und zu oxeQP6XXm). Nach anderen (Walde LEW 2 132; vgl. 
W.-Hofmann s. carino) ist auch die Sippe von xdQvrj an der 
Bildung des Vorderglieds beteiligt gewesen. Wieder anders 
Pisani Ist. Lomb. 77, 583. — Ob xigro/iog das Grundwort 
von xeq-zo/iew darstellt, scheint zweifelhaft; es ist eher als 
Riiekbildung daraus zu verstehen (vgl. Risch 181). 

xepxvrjts, -tdog (-fa, -jjdog) f. (Ar. Av. 304, 689 u.a.), auch 
xeyxerjtg, -gig (Arist., Ael.), x£yx&n (Arist.), xiq%vq (H.) N. 
einer Falkenart, wahrscheinlich "Turmfalke, Falco tinnun- 
culus'. — Von XEQxvog 'rauhe Stimme, Heiserkeit' mit der- 
selben Bildung wie in x^ojQrjtg Beiwort der Nachtigall (t^Aro- 
q6g) u.a. (Chantraine Formation 345 f.); daneben xeqxvt] nach 
den Ty-f'd-^Fem.; xsyxQTjtg usw - durch Metathese, evtl. in 
Anlehnung an xiyxopg 'Hirse'; daruber Thompson Birds s. 
xsyxgrjig, wo auch iiber die charakteristische Lautgebung dea 
Turmfalken. 

x^pxvoi; m. 'rauhe Stimme, Heiserkeit' (Hp., S. Ichn. 128), 
'rauhe Flache, Erhabenheit' (S. Fr. 279), auch = 6 t&v 
aQyvQiuiv xoviogrdg (Poll. 7, 99). Kompp. a-xEQxvoq 'ohne 
Heiserkeit' (Aret.), aifio-xEQxvov n. 'Bluthusten' (Hp. ; subst. 
Bahuvrihi). Aus dxsgxvog und xeqxvco entstand das Adj. 
xEQxvoq (xEQxvdgl) 'rauh' von der Stimme, 'heiser' (Gal.). — 
Davon xeQxvibdrjg 'rauh, heiser' (Hp.), xegjjvaff/wSg 'Rauheit, 
Heiserkeit' (Gal.; wie von *x£Qxvd£a)). Denominatives Verb 
XEQXv6ofiai, -6m 'rauh, uneben sein bzw. machen, gravieren' 
(H.) mit xEQxvwfiara pi. 'Unebenheiten, erhabene, getriebene 
Arbeiten' (H. ; danach auch E. Ph. 1386 fur xeyxQwuaoi zu 
lesen?, vgl. zu xiyxQog), x£QXV(or6g 'getrieben, graviert' (H.); 
auch xeqxvo) 'heiser sein oder machen' (Hp. u.a.; zur Bildung 
Schwyzer 723 Zus.). — Daneben xEgxa^eog 'rauh, heiser' (Hp.), 
auch xEQXvaliog (Hp. v. 1., Gal.; vgl. unten). Zu xeQxvi}tg s. 
bes. 

Ohne sichere Anknupfung, wohl urspriinglich onomato- 
poetisch. Eine allgemeine Ahnlichkeit zeigen die unter xqe$ 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 53 



834 xeoneov — xeu&'io 

besprochenen Schallworter ; xsq%vos dann aus *xi.qx-avogt 
Anderseits erinnert Pisani 1st. Lomb. 73:2,12 an das schall- 
nachahmende aind. ghar-ghara- m. 'Geknister, Gerassel', 
woneben die davon unabhangig gebildeten lat. hirrio 'win- 
selnd knurren', ags.gierran 'krachen, knarren, girren' u.a.m. 
(WP. 1, 605, Pok. 439); xigxvog stande damn fur *x£Q-xg-o-g 
und xsQxakiog ware Analogiebildung nach loxvdg : la%aAeog 
u.a., wozu durch Kreuzung xeQ%va/.eog. 

xeavceov n. 'Werg' (Herod. 9a), X£Gxi(ov}- otvtieiov, to dnoxre- 
vio/ia rov hvov H. — Volkstiimliche Reduplikationsbildung 
(vgl. Schwyzer 423) aus *xea-xea-o-v zu einem Verb fur 
'kammen, hecheln, kratzen' in aksl. ceso (Jotprasens), cesati, 
wohl auch in heth. kisai-, idg. qes-, wozu u.a. die Verbal- 
nomina cecli. pa-ces 'Hede, Werg', lit. Jcasd 'Haarflechte, 
Zopf (idg. *qos-a), mir. cir f. (*qes-ra), wohl auch heth. 
kiiri- Ben. eines wollenen Gegenstandes; weitere Formen m. 
Lit. bei WP. 1, 449f., Pok. 585, Vasmer Russ. et. Wb. s. 
cesatb, W.-Hofmann s. carro. — Eine Erweiterung davon ist 
ijew, s. noeh |aiVa>, ftSco. 

X£ot6$ 'gestickt', xearqa, -xqov, -rgevg usw. s. xevtew. 

xeu&M, auch xsv&dvco (7^453), xwddvei- xqvtitei H., Fut. xeijaco, 
Aor. xevoai, auch xv&e (y 16), redupl. Konj. xexv&wai (£ 303), 
Perf. xexevfta, auch mit em- (hi-, aficpi-), 'verbergen, ver- 
hehlen', auch 'verborgen sein' (ep. poet, seit II.). — Davon 
xev&oq n., oft im Plur. -ea 'Versteck, Hohle, Tiefe' (poet, seit 
II.), xev&fiwv, -ficoveg 'da.' (vorw. poet, seit Od.), xev&/idg, -/tot 
'ds.' (N28, Lyk., Kail.); vgl. Porzig Satzinhalte 240 und 
263; auch xev&fjveg' oi xarax&ovioi Sai/ioveg Suid. (Schwyzer 
487, Solmaen Wortforsch. 143). 

Ein nahes Gegenstuek zu xev&w kann auf germanischem 
Gebiet in dem ags. Jotprasens hydan, nengl. hide 'verbergen' 
vorliegen. Verlockend ist auch der Vergleich mit arm. 
suzanem 'uhtertauchen, verbergen' (Bugge KZ 32, 38f. ; 
naheres bei Liden Armen. Stud. 122); er setzt aber ein an- 
lautendes palatales h voraus, das mit den sonst herange- 
zogenen Wortern, z.B. aind. kuhuh f. 'Neumond' (,,der 
Versteckte"), kuharam n. 'Hohle' (Mayrhofer Wb. s. ktiha- 
kah), nicht vereinbar ist; auch die iibrigen weitverzweigten 
Vertreter von idg. (sjqeu- 'bedecken, umhullen' (WP. 2, 546ff., 
Pok. 951ff.) enthalten velares q. Hierher noch einige kel- 
tische Verbalnomina, z.B. mir. coda! 'Haut' (vgl. Vendryes 
WuS 12, 242); iiber das unklare lat. cudo 'Helm von Fell" s. 
W.-Hofmann s.v. — Neben den obengenannten Wortern aus 
idg. qeudh- stehen u.a. mehrere mit auslautendem t, s. xvrog. 
Vgl. noch xva&og, xvarig, auch axvrog und oxvXa. 



xecpocX^ 835 

xe<f>aA^ f. 'Kopf, Haupt', auch iibertr. 'das Oberste, AuBerste, 
Quelle usw.' (seit II.). Zahlrfsiche Kompp,, z.B. xE<paX-aly-ia 
'Kopfweh' (Hp.), durch Dissimilation -agyla (Luk.); fiov- 
xitpaXog 'mit Ochsenkopf versehen' (Ar.), auch als Pflanzen- 
name (Stromberg Pflanzennamen 54) ; als EN Bov-xsipdkag m. 
das Leibrofl Alexanders des GroBen (Str., Plu. u.a.; zur 
Bildung Schwyzer 451). — Viele Ableitungen. Deminutiva: 
xEcpdAiov (att. Inschr. u.a.), -Idiov (Poll., Pap.), xeyalfc f. 
'Bolle einer Zwiebel, Spitzkappe eines Sehuhes, Saulen- 
kapitell usw.' (Arist. u.a.), XEyatig (SijiAlov 'Buchrolle' (LXX); 
— XEcpdlaiov n. 'Hauptsache, -punkt, -summe, Kapital' 
(Pi., att. usw.; selten Adj. xerpdhxiog [Ar. Ra. 854, PMasp. 
151, 16, VIp]) mit xE<pakaubdr]g, Adv. -codcbg 'die Hauptsache 
betreffend' (Hp., Arist., hell. u. spat) und dem Denominati- 
vum xE<paXai6(o '(die Hauptpunkte) zusammenfassen' (att. 
usw.), wovon xeyaXalwfia 'Gesamtsumme' (Hdt. 3, 159), 
-aiwoig 'Zusammenfassung' (Sch.), -auarrig = lat. ca/pitvlarius 
mit -rla (Pap. Kaiserzeit); — xeyaXaia f. 'chronisches Kopf- 
weh' (Mediz.); — xEcpaMdrjg 'kopfahnlich' (Thphr.), xe<pafo- 
x6g 'zum Kopf, zum Leben gehorig, capitalis' (Pap., Dsk. 
u.a.); — xE(paAhr]s Alftog 'Eckstein' (H.), xeq>aXixrjg yArjxcov 
wahrsch. 'Mentha aquatica' (Hippiatr.; Redard Les noma 
grecs en -rrjg 73); xEtpaMvr\ 'Zungenwurzel' (Poll.); xeyaAivog 
Fischname = fiAeyiiag (Dorio ap. Ath.; Stromberg Fisch- 
namen 41), auch xsq?aXog 'Mugil cephalus' (Hp., Kom., Arist. 
usw.; ausfuhrlich dariiber Thompson Fishes s.v. ; anders 
Pisani 1st. Lomb. 75:2, 54f. [: zu aind. iaphara-, lit. Sapalas 
'Cyprinus']); — xs<pdXa>iia 'Summe' (Messen., Delph. ; nach 
dvdXwfta, Bechtel Dial. 2, 156; vgl. auch xeqiakaiwfia oben); 
X£<pa?.a>T6g 'mit Kopf versehen' (Arist., hell. u. spat), als 
Pflanzenname .'Thymian' (Ps.-Dsk.; Stromberg Pflanzen- 
namen 50), -corov (sc. nqdaov) 'Zwiebel' (Pap. u.a.); — 
xscpaXrjSdv 'nach Kopfen gerechnet' (Priene IV a ). — Denomi- 
nativa: x]e<paAl£a> 'enthaupten' (BOU 1, 341, 9); dazu in 
anderer Bed. xsq>afao/Mg 'Multiplikationstafel' (Arist.); xe- 
<paX6a> in xexsyaAatjiEvog 'mit Kopf versehen' (Arist.-Komm.); 
xecpaAuiu) in ixe<pa?Jtoaav (Ev. Mark. 12, 4), Bed. unklar 'auf 
den Kopf schlagen' oder 'enthaupten' ?, s. Bauer Gr.-dt. Wb. 
s.v. m. Lit. (verfehlt Pernot Neophilol. 26, 310ff.). — AuBer- 
dem die Hypostasen nqoa- (dor. nori-), vno-xstpdkawv '(Kopf)- 
kissen' (ion. att.; vgl. Schwyzer- Debrunner 517), anoxe- 
<paM£w 'enthaupten' (LXX, Phld. usw.) mit -tOfiog, lOfia, 
-lazTJg. 

Altes Wort fur 'Kopf, das auch im Tocharisehen und 
Germanischen zu belegen ist: toch. A ipal 'Kopf (Auslaut 
unklar), ahd. gebal m., mhd. gebel 'SchadeP, ahd. gibilla f. 

53* 



836 K&os— jtfjSos 

'ds.' (germ. jo-Ableitung) ; daneben im Sinn von 'Giebel' 
ahd. gibil m., got. gibla m. (u-Stamm) und, mit Ablaut, ano. 
gafl m. 'Giebelseite' ; idg. *ghebh(e)l-, das wie ein J-Stamm 
aussieht ; ein entsprechendes Grundwort ist indessen nirgends 
angetroffen. — Hierher nooh yafialav iyx£<pa).ov fj xE/paktjv H. 
und maked. (illyr.?) xej}(a)Ar}; s. xefikr] m. Lit. 

K£u>$, -co f. eine der Kykladen (Inschr., Str.) mit Kelog, ion. 
Kqiog Bewohner der Insel Keos (ion. att.) ; Keog f. Ortlichkeit 
auf Salamis (Hdt. 8, 76). — „Beilaufiger Einfall" von Solm- 
aen Unt. 125: ob aus *xrjFog 'Brand' (zu xaia>)1 

nffioq (Arist., Str., Gal.), auch xfjmog (Agatharoh., Str. 16, 4, 16 
v. 1., Ael.) m. 'langschwanziger Affe'. — Als LW zu aind. 
kapi-, hebr.' qof, altagypt. qefi 'Affe des Landes Punt'. Ur- 
sprung sonst unbekannt; nach dem Vokal zu schlieBen 
stammt xfjfiog zunachst aus dem Agyptischen. Anders Grim- 
me Glotta 14, 16 (heth. -oriental.). Lewy Fremdw. 6, Mayr- 
hofer Wb. s. kapih m. weiterer Lit. 

xfjSc>5, dor. xadog n. 'Sorge, Trauer, Leiohenbestattung; Ver- 
schwagerung, affinitas' (seit II.). Als Hinterglied z.B. in 
d-xrjdtjg 'sorglos, unbosorgt, unbestattet' (vorw. poet, seit II.) 
mit axrjdeia, -It], axt]8ea>, -idco; auch a-xrjdeo-rog 'ds.' (poet, 
seit II.; Schwyzer 503), TiQoo-xt/drjg etwa 'sorgenvoll, ver- 
schwagert, befreundet' (95 35, Hdt. 8, 136, A. R. u.a.); nach 
nqoa-(fikr\gt, vgl. zur Bildung und Bedeutung Sommer 
Nominalkomp.110 A. 2, Levin ClassPhil. 45, TlOf. — Als 
Vorderglied in Kr\bi-XQa.vqg (IV a ; Bechtel Hist. Personen- 
namen 236; nach AXxi- u.a.). — Ableitungen: 1. xtjSearrjg m. 
'Heiratsverwandter, Verschwagerter' (att. usw.) mit xt]deo- 
r(e)ta 'Verschwagerung', xrjdeoTQia f. 'Pflegerin' (Pap.); auch 
xtjSeotcoq 'Fiirsorger' (Man.; archaisierend, s. Fraenkel Nom. 
ag. 1, 139f.). 2. Adjektiva: xtjde(i)og 'der Sorge wert, ge- 
liebt, verschwagert' (poet, seit II.), emxtjdeiog 'zur Leiehe, 
Trauer gehorig' (E., PI. Lg. 800e, spat; Hypostase), xtjdoov- 
vog 'lieb' (E. Or. 1017) und xtjdoovvt] (Dat. pi. -ovvtjoi) 'Be- 
trubnis' (A. R.; Wyss -ovvt) 42). 3. Denominatives Verb 
xTjdevw 'besorgen, bestatten, vermahlen' (att. usw.) mit 
xrjdevna 'Verschwagerung' (S., E.), -evaig 'Sorge' (Ael., Plot.), 
-evxtjg 'Besorger' (Arist.), -eta 'Verwandtschaft, Bestattung" 
(E., X. usw.), wovon xtjdeiaxog 'Leichenbestatter' (Pergam. 
II p ). — Primarer Superlativ xtjdiOToq 'am nachstenstehend, 
der liebste, teuerste' (Horn.; Seiler Steigerungsformen 82 f.). 
— Primares Verb xVjSojxai, Aor. Ipv. xtfdeoat (A. Th. 139, 
lyr.), Fufc. xexadtjaoftai (0 353), Perf. xixt]Sa (Tyrt. 12, 28), 
auch mit Praflx, z.B. tieqi-, nqo-, 'sorgen, besorgt sein, sich 



xr)(M<; — *>trpt&i£<t> 837 

kummern' (seit II.); auch Akt. x^dco, Fut. xrjdrjaw 'besorgt 
machen, betruben' (ep. eleg. seit II.); davon xrjdeficov 'Be- 
sorger, Fiirsorger, Beschiitzer' (seit II.; nach rjye-ficbv; Schwy- 
zer 522) mit xrjdefiovla 'Pflege, Fiirsorge', -fiovixog 'fiirsorglich' 
(hell. u. spat), -fiovevm 'Besohiitzer sein' (Just.); metrische 
Erweiterung xqdepioveiig (A. R., API.; Bofihardt Die Nom, 
auf -evg 63). 

Ein mit dem s-Stamm in xfjbog alternierender r-Stamm 
(:xv8og:xv8-Q6g) wird seit Geldner KZ 27, 242 f. in aw. sadra- 
n. 'Leid, Wehe, UnheiP vermutet, idg. *hdd-os- bzw. kad-ro-. 
Den s-Stamm hat Thieme Der Fremdling im RV 158f. in 
dem dunklen risddas-, naeh Th. 'fur den Fremdling sorgend', 
wiederfinden wollen. In Betracht kommen ferner einige 
Nomina aus dem Italischen, Keltischen und Germanischen : 
osk. cadeis 'malevolentiae' (Gen. sg.), kelt., z.B. mir. caiss 
'Hafl', auch 'Liebe' (eig. *'Sorge' ?), kymr. cawdd 'offensa, ira, 
indignatio', germ., z.B. got. hatis n. 'HaB, Zorn'. Die ger- 
manischen Wortor gehen alle auf einen schwachstufigen s- 
Stamm zuriick, idg. *hodos- (vgl. xexaftrjaofiai); die ubrigen 
Formen sind mehrdeutig. Zum primaren xrjdoftai bieten die 
ubrigen Sprachen kein Gegenstiick. Vgl. zu xexadwv. — WP. 
1, 340f., Pok. 517 m. Lit.; zur Bedeutung noch Porzig Satz- 
inhalte 293 und v. Windekens Sprache 4, 133, der die her- 
kommliche Etymologie verwirft und dafiir eine pelasgisehe 
Erklarung gibt. 

XT)9is, -idog f. 'Stimmurne, Wiirfelbecher' (Poll. 7, 203; nicht 
ganz sicher); weitere Deminutivbildungen: xtfftiov, -eiov, -iov 
(Hermipp. 27, Poll., H.), xrftdQiov (At. V. 674), xtj&ldiov 
(Poll.); auch mit Metathese der Aspiration xshiov neben 
xd&tov (Eust. 1259, 36) und mit Hauchverlust xrfziw (Alki- 
phr. 1, 39, 8 [xTjiziov Bast, usw.], Ath. 11, 477d cod. A). — ■ 
Technisches Wort ohne Etymologie. Fick BB 1, 173 und 
Solmsen KZ 33, 295 f. vergleichen xw&cov 'Krug' mit einer 
weiteren, ganz fraglichen Hypothese (s. Bq und WP. 1, 533). 
— Vgl. xd&og- anvqig H., auch xd&idoi (fur -idegl)- vdgiat H. 
(vgl. s.v.) und xddog. 

*xr)x<i£t0 'schmahen, hohnen' nur Aor. Konj. xrjxdar) (Lyk. 
1386) mit xrjxaafiog 'Schmahung, Hohn' (Lyk.); xrjxadei 
(-dfet?) - ?,oiSoQei, ylEvd^Ei H. — Daneben, vielleicht als Ab- 
leitung (Sehwyzer 508), xrjxdg, -dSog f. 'schmahend, hohnend' 
(yXwaarj Kail. Fr. 253), auch als Beiwort der aXcomjg (Nik. 
Al. 185). 

Wenn aus *xdx-, stimmt xrjxdar] u. Verw. zu einem west- 
germ. Wort, ahd. huohon "spotten, hohnen', huoh 'Spott, 
Hohn' ; die Gleichung kommt indessen iiber eine Wurzel- 



838 xrjxl? — x^Xoroxpos 

identifizierung (idg. kak-) nicht hinaus. Urspriinglich gewifi 
onomatopoetisch, vgl. den Seevogelnamen xrj£ (s. xava£) 
und xayaQto; s. auch xaxog. — Lit. bei Bq und WP. 1, 336. 

XYjxt^, dor. xaxig, -ISog f. 'hervorquellende Fliissigkeit 1 , von 
Blut, Purpurfarbe, Pech, Fett (A., S.), Tarbstoff des Gall- 
apfels, Gallapfel' (Hp., D., Thphr. u.a.); Deminutivum 
xrjxldtov (Mediz. u.a.). — Daneben, wohl als Denominativum 
eines i-Stamms (Schwyzer 727), xTjxlto (dor. xaxtw H.), nur 
Prasensstamm, auch mit dva-, 'hervorquellen, -sprudeln' 
(ep. poet, seit II.). 

Nicht sicher erklart. Seit Fick 1, 420 mit lit. aokti 'springen, 
tanzen' verglichen, idg. *hoq-; die (nasalierte?) Form xayxti- 
Aag- xrpclbag. AioXstg wird dabei mit lit. Sankiis r flink' zu- 
sammengehalten. Dazu noch thrak.-phryg. aixiv(v)ig 'Tanz 
der Satyrn zu Ehren des Dionysos* (S., E. usw.). Weitere, 
noch unsicherere oder ganz willkurliche Kombinationen bei 
Solmsen Wortforsch. 145 A. 2; ausfiihrliche Lit. bei Bq und 
WP. 1, 334. — xrjxlg, -idog iat entweder aus einem alten l- 
Stamm erweitert (Chantraine Formation 347) oder aus 
xrjXLio riiekgebildet. 

XTpia n. pi. 'Pfeile, Geschosse (der Gotter)' (II., Hes., Pi., 
Orph.). — Zu einem allgemeinen Vergleich bieten sich einige 
aind. Worter der Bed. 'Rohr, Pfeil' wie Sard- m., idrya- n., 
-a f., Salyd- m. n., auBerdem mir. cail 'Speer' (idg. *kali--), 
awno. hali m., 'Schwanz' (n-Stamm), alle im Gegensatz zu 
xfjla mit kurzem (a-)Vokal; Grundwort somit wohl ein ab- 
lautender Z-Stamm. Beziehung zu xalov 'Holz' liegt nicht 
vor. — Weitere, mehr oder weniger unsichere Ankniipfungen 
bei WP. 1, 431 f. (m. Lit.), Pok. 552f. 

xy)Xa£, -a m. N. eines indischen Storches, r Marabu, Leptopilus 
argala* (Ael. NA 16, 4). — Bildung wie drraydg, iteag u.a. 
(Schwyzer 461, Chantraine Formation 31f.); wohl aus dom 
Indischen (vgl. hind, hargela) mit Umbildung nach xrjkr) 
'Geschwulst, Buckel' mit Beziehung auf den grofien Kropf. 
Thompson Birds s.v. ; zum Akzent noch Bjorck Alpha im- 
purum 63 A. 2. 

XY)X&5 s. xrj)dq. 

xVjXaaTpo<; f., -ov n. 'Stechpalme, Ilex aquifolium' (Thphr.), xr\- 
Adorgar oxcupideg, dyysia noi/ievixd. rj divdqa H. — Bildung 
wie z.B. denaargov, xdvaargov, £vyaoTQov (s.dd.). Herkunft 
unbekannt; die Ankniipfung an xrjMg (Bq) erfordert eine 
semantisehe Begriindung. Hofmann Et. Wb. d. Griech. er- 
innert an bask, gorostri 'Stechpalme'. 



XYjXeos — x^Xt) 839 

xrjXlo; 'brennend, lodernd' (Horn., Hes.) nur in hvqI xr\ktm 
(zweisilbig), immer am Versende auBer © 217 und 74 
(hier tivqI xrjXEim). Daneben Tiegl-xrjXog (Od.). xr\kov grjgov H. 
und xa.vaXi.ov ij xavaXeg- vnb AioXeoov xb al&og, r\ xaxaxexav- 
fttvov xxX. — Wegen delph. xtjva (s.d.) soheint fur xrjXeoi; ein 
urgr. *xrjfaXiog erforderlich zu sein (xrffaXiov nvo urspr. am 
Versende wie al&6fievov jivq u.a.?; Shipp Studies 54); aol. 
xdfaXdog mufi dann im Ablaut abweichen. Die Form xrjXsim 
beruht auf Suffixtausoh (Schmid -eog und -eioq 40; anders 
Fick: sekundar fur aol. xavaXim) ; auch nsgl-xt]Xog und 
xavaMg sind Umbildungen (nach den Ao- bzw. den rjg-Ad}.). 
Einzelheiten m. Lit. bei Debrunner IF 23, 21 f. und Bechtel 
Lex. s.v. — Weiteres s. xaico und xrjcbdijg. 

X7)X£(0, Aor. xrjXfjaai, auch mit xaxa-, tineQ-, ex-, 'bezaubern, 
betoren, besanftigen' (ion. att.). — Davon mehrere Verbal - 
nomina: xtjXjj&/h6s 'Bezauberung' (X 334 = j> 2; Chantraine 
Formation 137), xr)Xr)aig 'da.' (PL), xrffypa 'Zauber' (Ibyk., 
E.), xrj\r)$Qov 'As.' (Phryn., H.); — KriXr)56veg f. pi. N.'mythi- 
scher Sangerinnen, die den Sirenen ahnelten (Pi.; vgl. 
v. Wilamowitz Glaube 1, 268), XTjXrjxojQ 'Bezauberer' (Orph.), 
-r/xetga f. (Hes. Op. 464 evxrjX^xEiga ; wohl Juxtaposition, s. 
Fraenkel Nom. ag. 1,111; = rjovxaaxgia H.), xrjXrjx^Qiog 
'bezaubernd, betorend' (S., E.), -ipixog (Ath., Ael.). 

Deverbative Bildung (Schwyzer 720) unklarer Herkunft. 
Mit Bugge Curt. Stud. 4, 331 f. wird allgemein ein anders 
gebildetes germanisches Deverbativum etwas abweichender 
Bedeutung zum Vergleioh herangezogen : got. (af)holon 
'verleumden, avxoipavrsiv' (ware gr. *xwXdco wie ncoxdofiai) 
= ags. holian 'ds.', ahd. huolen 'betriigen' (wozu als Riick- 
bildungen ags. hoi n. 'Verleumdung', awno. hoi n. 'Lob, 
Prahlerei', vgl. Wissmann Nom. postv. 125). Zum germani- 
schen Wort stimmt semantisch das formal davon abweiehende 
lat. calvor, -I 'Ranke Schmieden, tauschen' mit calumnia 
'falsche Anklage, Betrug, Verleumdung'. Ein entsprechendes 
primares Verb ist nirgends zu belegen. — Anders Prellwitz 
Wb. (als Alternative): zu xiXadog, xaXeiv (s.dd.). Wieder 
anders Machek Slavia 16, 184ff. : zu russ. Salitb 'iibermutig, 
mutwillig sein', cech. sdliti 'tauschen, betriigen' usw. ; da- 
gegen Vasmer Russ. et. Wb. s. Salitb. — WP. 1, 446, Pok. 551, 
W.-Hofmann s. calumnia. 

x^Ar), att. xdXt) f. 'Geschwulst, Bruch' (Hp., AP), 'Buckel, 
Hdcker' (Eup., Arist. usw.); als Vorderglied in xr\ko-xofila 
'Bruchoperation', als Hinterglied in ivxego-, aagxo- 
xtjXt] u.a. (Mediz.; Stromberg Wortstudien 69f.). — Davon 
xr\Xr\xr\g, att. xaXrjxrjg m. 'mit einem Bruche behaftet' (Str., 



840 xrjXiS 

Gal., Phryn. u.a.), (ivTEQo-)-xt]Xixog (Dsk., Gal.); xdXa/Mx- 
oyxog H. (Erweiterung, Chantraine Formation 186f.); de- 
nominatives Verb xaXdfer oyxovrat. A%aiol H. Zu xrjXdg Vogel- 
name s. bes. 

Der Gegensatz zwischen ion. xrjkrj und att. xdXrj (nach den 
Gramm. a lang) ist nicht aufgeklart. Die Annahme einer 
Riickverwandlung von uratt. tjzud (WP. 1, 333) ist nieht zu 
begriinden; eine Zuriiekfuhrung auf im Ablaut versehiedene 
Grundformen: *xdf-eX-d > xrjXr], *xaf-sX-d > xdXrj (Kretsch- 
mer KZ 31, 471f. zweifelnd) ist ein wenig verlockender Aus- 
weg. So bleibt die Moglichkeit, in xdXtj einen nichtattischen 
Terminus zu erblicken (Bjorck Alpha impurum 70 zdgernd); 
der Beweis steht noch aus. — Eine auffallende Ahnlichkeit 
zeigt ein gerjnanischer Ausdruek ftir 'Leistenbruch', awno. 
haull m., ags. heala m., ahd. hola f., urg. *haula(n)-, -o(n); 
aus slavischem Gebiet kommen in derselben Bedeutung 
hinzu ksl. hyla, russ. kild, auch 'Knorren am Baum' u.a., 
wozu lit. hulas 'Nabelbruch', hula 'Verdickung, Anschwellung, 
Auswuchs, Knorren' stimmen. Alle oben genannten Formen 
lassen sich auf einen idg. Z-Stamm *qauel-, qaul-, qui- zuruck- 
fiihren (vgl. zu ijXiog). — WP. 1, 333", Pok. 536f., W.-Hof- 
mann s. cuius, Vasmer Wb. s. hild. Altere Lit. auch bei Bq. 

KT)Xi?, -IdoQ f. 'Fleck, Blutfleck, Schandneck' (Trag., Antipho, 
X., Arist. usw.) mit xtjXidoai (xak- Ekphant. ap. Stob. 4, 7, 64) 
'beflecken, schanden' (E., Arist., Ph. u.a.), xrjXidwiog (Suid., 
Gloss.). — Daneben KjjXa?, -ddog f. Beiwort der Sturmwolke 
(Thphr.), nach H. auch = %eiiieqivti tfixsQa und atf, ijrig xard 
to fiExomov arjixelov e%ei TvXosidSg, somit eig. 'gefleckt, ge- 
sprenkelt' ; auch xt]?rfvr)- fiiXaiva H. 

Bildung wie xXrjtg, xvrj/xig u.a. (Schwyzer 465, Chantraine 
Formation 346f.), wie diese von einem Nomen ausgehend. 
Ob xrjXdg, xr)Xr)vri auf dies unbekannte Nomen zuriickgehen, 
ist nicht ganz sicher, da auch mit Suffixtausch bzw. Riick- 
bildung zu rechnen ist. — Ein unbekanntesWort liegt auch 
dem sinnverwandten italischen Adjektiv lat. calidus 'mit 
einer Blasse auf der Stirn versehen' = umbr. ( buf) halefuf 
'boves calidos' zugrunde (wie candidua, nitidus u.a.). Zur 
selben Bedeutungssphare gehort auch das kurzvokalische lit. 
kolyboa, -yvos 'weiflhalsig, von Hunden'; hinzu kommt air. 
caile 'Fleck' (idg. *qalio-). Semantisch etwas abseits steht 
lat. callgo 'Nebel, Finsternis', das von Ernout-Meillet fern- 
gehalten wird. Fern bleiben jedenfalls aind. tela- '(blau)- 
schwarz', kalmasa- 'Fleck, Schmutz' (wohl LW, s. Mayrhofer 
Wb. s.w.). Vgl. noch xeXaivog mit abweichendem Vokal und 
eigenartiger Bildung. — Einzelheiten mit reicher Lit. bei 



*xrjXov — jt^| 841 

WP. 1, 440ff., Pok. 547f., W.-Hofmann s. (2.) callidus und 
callgo, Fraenkel Lit. et. Wb. s. katybas, Vasmer Russ. et. Wb. 
s. Teal. 

•xfjXov 'Pfeil, GeschoB' s. xrjka. 

Jt^Xwv, -tovog m. 'Zuchthengst' (Archil., Kratin., Ph., H.) oft 
iibertr. 'Brunnenschwengel' (Delos III a , Pap.; wie mhd. 
heng(e)st); als Vorderglied in xrjX(ovo-(rrdaiov 'Stellung fiir 
den Brunnenschwengel' {PBerl. Leihg. 13, 14; vgl. den Hrsg. 
z.St.). — Davon xrjkmvelov, ion. -r\iov 'Schopfmaschine' 
(Hdt., Ar., Arist., Pap. u.a.) und xrjkcovevco 'den Brunnen- 
schwengel drehen' (Hero, Ath. Mech.). 

Sekundarbildung auf -tov (Chantraine Formation 161 f.); 
Grundwort nicht sicher. Vendryes REGr. 25, 461 schlagt 
vor, von xfjhov in dem unbelegten Sinne von n&a&rf auszu- 
gehen. Anders, gewiB nicht besser, Zupitza Die german. Gutt. 
195: zu ahd. scelo 'Sehellhengst', mhd. schel 'springend, auf- 
fahrend' usw. — Vgl. zu Sihrpog. 

KT]fi6<5 m. 'Maulkorb, geflochtener Deckel der Stimmurne, 
Fischreuse, Mundbinde usw.' (A., S., Ar., X. u.a.; zur Be- 
deutung Schenkl WuS 5, 172 ff.). — Davon xrj/wo) 'einen 
Maulkorb anlegen, das Maul verbinden' (X., 1 Ep. Kor. 9, 9, 
Sch.) mit xrifimaiQ- <pifi(oai<; H. Als Hinterglied in evxa/ila- 
fjavxla, fjxoi evrprjfita (EM, H.), wie von *ev-xa/j,og. 

Unerklart. Die formal gewiB mogliche Ankniipfung an 
arm. k'amem 'driicken, pressen, auspressen' (Petersson KZ 
47, 284) ist mit der sonst naheliegenden Grundbedeutung 
'Flechtwerk' schwer vereinbar. Dasselbe gilt von der Heran- 
ziehung einer im Baltisch-Slavischen und Germanischen 
stark vertretenen, z.T. ziemlich bunten Wortsippe der 
Bedeutung 'zusammendriicken, pressen, zusammenballen 
usw.', die auflerdem im Vokal abweicht, z.B. lit. kdmanos pi. 
'Zaumzeug mit GebiB', russ. kom 'Klumpen', mhd. hemmen, 
hamen 'aufhalten, binden, hemmen' usw. usw. (WP. 1, 388f., 
Pok. 555, Fraenkel s. kamanos, Vasmer s. kom). Lat. qudlum 
'geflochtener Korb' (Prellwitz 1 ) weicht anderseits im Anlaut 
ab, s. WP. 1, 507, W.-Hofmann s.v. Nicht mit Specht 
Ursprung 263 A. 4 zu xafiog 'Maulkorb' (Sch.). Noch anders 
Wood ClassPhil. 21, 341 (zu ahd. hamo 'Hiille' usw.). — Aus 
dor. *xafio$ stammt lat. cdmus 'Maulkorb, BeiBkorb', aus 
xTj/iog osman. arab. <fcm 'GebiB, Mundstiick des Zaumes, 
Zaum, Ziigel', wovon ngr. to yijii 'Ziigel, Zaum' (Maidhof 
Glotta 10, 9). — S. auch tcwfiog, xcoftvg. 

x^§ s. y.ava£. 



842 xfjnos — xi^p 

1. Kf)7ro?, dor. xanog m. 'Garten, eingehegtes bepflanztes 
Land' (seit II.), 'unbearbeitetes Grundstiick' (kypr.; vgl. 
Kretschmer Glotta 3, 303 mit R. Meister). Oft als Vorder- 
glied, z.B. xrjnovgdg aus *xrjno-Fog6g (att., hell. u. sp.), auch 
xrpi-wgpg (Archipp. u.a.; wohl nach &vga>gog, s. zu ftvga) 
'Gartenhiiter, Gartner' ; xt}no-kdxavov 'Gemiisegarten' (Pap. ; 
Typus Injio-norafiog, s. zu Innog; dazu Stromberg Wort- 
studien 7), auch xr)no-Xaxav4a 'da.' (Pap.); xtjTi-egyog 'Gart- 
ner' (Korykos; nach egyov fur -ovgydg [Poll.]). Auch als 
Hinterglied, z.B. nsgi-xr)nog m. 'um das Haus angelegter 
Garten' (ptol. Pap., D. S. u.a.; wohl nach 7tegl-%a>gog u.a.); 
dygo-xrjjtog (att. Inschr., Kaiserzeit), dygo-xrfmov (Str.) 'als 
Garten bebautes Feld'. — Ableitungen: Deminutiva xtjjiwv 
(Halik. Va, Th. uaw.), -mdiov (Plu., D. L.), -nddiov (Pap.); 
xr/nawg 'zum Garten gehorig' (Arist. usw.; Chantraine For- 
mation 48), xrpievg, dor. xanevg 'Gartner' (Philyll. Kom. 14, 
AP; Bosshardt Die Norn, auf -evg 49), xrjnideg Nvfiipat 
'Garten-Nymphen' (Aristainet.). Denominatives Verb xrj- 
nevco 'im Garten bauen, heranziehen, pflegen' (E., Eub., Arist. 
usw.) mit xijnelai f. pi. 'Gartnereien' (PI. Lg. 845d u.a.), 
xt^Ttev/iara pi. 'Gartengewachse, -friichte' (Ar.Av. 1100 u.a.), 
xrjjiEVTrjg = xr\nevg (Gloss.), xrjTiEvaifiog 'in einem Garten 
herangezogen' (Alex. Trail. ; nach rpvievaifjiog, Arbenz Die 
Adj. auf -ifiog 86). 

Bis auf den Stammauslaut kann xfjizog, xanog mit einem 
sinnverwandten westgerm. Wort identisch sein, ahd. huoba, 
asaehs. hoba, nhd. Hufe, Hube f. 'Stuck Land von einem 
gewissen Mafie', ndl. hoeve 'Bauernhof, idg. *qapd; hierher 
noch alb. kopshte 'Garten' (mit shte-Suffix), das fur velaren 
Anlaut entscheidet. tTber weitere, unsichere oder ent- 
schieden verfehlte Anknupfungen (xanexog, lat. capio, ahd. 
habaro 'Hafer') s. Bq, WP. 1, 345f., Pok. 529, wo auch 
altere und jiingere Lit. zu finden ist. 

2. xr)7io^ 'Affe' s. xrjpog. 

x-f\p, xr\gog f. 'Tod, Verderben', oft personifiziert 'Todesgottin, 
Todesdamon' (poet, seit II.), im Plur. 'Todesarten, Unfalle' 
(auch Prosa); ausfuhrlich dariiber Nilsson Gr. Rel. l,222ff., 
v. Wilamowitz Glaube 1, 271ff. Kompp. z.B. xtjgeam-ipogtjrog 
'von den Keren (in den Tod) getrieben' (@ 527 ; Schwyzer 
446, Pfister Wiirzb. Jb. 3, 406f.), xrigi-rgsipEtg 'zum Tode er- 
zogen' (av&gconoi, Hes. Op. 418), xrjgo-rgo<pog 'den Tod er- 
nahrend, todlich' (o<pig, Nik. Th. 192); enl-xrjgog 'dem Tod 
anheimgefallen' (Hp., Arist., hell.); auch a-xrjg-tnog mit 
dxrjgdaiog und d-xrjg-iog 'unversehrt', s. 1. dxrjgarog und 
Sommer Nominalkomp. 152 m. Lit. und weiteren Einzel- 



xrjp — xrjp6; 843 

beiten. — Ableitungen: xr\gkawv oXi&giov, voar/gov H. (naoh 
■freoniqiog) ; xtjgaivio 'beschadigen, ins Ungliick bringen' (A. 
Supp. 999, Ph. u.a.; nach nr\fxalvat), xr\g6ojiai 'beschadigt 
werden' (EM). 

Altes Wurzelnomen, das sioh semantisch ungesucht an 
xsQaiCa) ansehlieBt ; auszugehen ist dabei von dem im Altind. 
und Keltischen belegten starken Aorist (s. zu xegat^co); xr\g 
somit eig. als Nomen agentis „die Verderberin". Der Urn- 
stand, daB die betreffenden Verbformen eine zweisilbige 
Wurzel enthalten, braueht (mit Ernout-Meillet s. caries) 
keine Bedenken dagegen zu erregen. Urn so bedenklioher 
sind die langvokalischen a-Formen bei Alk. (xdgi B 6 A 7) 
und Alkm. (xaga Fr. 56; uberl. xdgav), weil sie ein urgr. 
*xdg (vgl. xdg~ ftdvarog H.) zu erfordern scheinen. Auch 
xagiixtaai- cmoxzEivai und ixagtmaag- djiexreivag H. zeigen a, 
das indessen wie lat. caries eine Reduktionsstufe enthalten 
kann, s. unten. Hinzu kommt nooh der alte attische Spruch 
■frvgaZe Rages, ofix er AvftearrJQia, wo indessen Rages fur 
alteres Rfjgeg stehen diirfte und jedenfalls seine eigene Ge- 
schiehte hat (s. Nilsson Gr. Rel. 1, 224f. m. Lit.). Gegen 
xagi, xaga bei Alk. und Allan, stehen anderseits xrjgeg und 
xr/g sowohl bei Pi. Fr. 277 wie in den Chorgesangen der 
Tragodie. Eine Losung wird vielleicht ermoglicht durch die 
Ansetzung eines ablautenden Paradigmas xtjq, *xdgog (nieht 
in iv xagog atari erhalten, s. xagog) mit einem sekundaren 
Nom. *xdg (Ehrlich Sprachgesch. 9f.). — Weitere idg. 
Formen m. Lit. bei WP. 1, 410f„ Pok. 578; zum Griech. 
nooh Hamm Grammatik zu Sappho und Alkaios 45. 

xfjp n. r Herz' s. xagdla. 

xnpoKpt? f. Art Meerkrebs s. xdgafiog. 

xrjp6<; m. 'Wachs' (seit Od.). Oft als Vorderglied, z.B. in den 
Zusammenbildungen xrjgo-de-rog 'mit Wachs zusammen- 
gefiigt' (Theok. u.a.), xr\go-nXda-xr\g 'Wachsbildner' (PI. u.a.), 
xt]QO-rax-lg f. ,,Wachsschmelze", 'heiBe Platte, die von 
Malern gebraucht wurde, ran die Wachsfarbe heiB zu halten' 
(PHolm. 6, 33 u.a.; vgl. Lagercrantz z.St.); als Hinterglied 
z.B. in maao-x-qgog m. 'Misehung aus Harz und Wachs, 
mit der die Bienen die Zugange ihres Stockes verstopfen, 
Bienenharz, VorstoB' (Arist., Plin. ; daneben xrjgo-maaog 
'Salbe aus Wachs und Harz' [Hp.], vgl. Risch IF 59, 58), 
[ie).i-xr](>og 'Bienenwachs' (Pap.) ; daneben mit Umbildung des 
Hinterglieds nach verschiedenen Mustern : [ieh-xr)Q-wv 'Honig- 
wabe' (Sm.), fieXi-xr/g-ig 'Honigwabe', iibertr. 'Art Kyste oder 
Fettgeschwulst' (Hp., Pap. u.a.), /teXl-xtjgd f. 'Eierkapsel 
der Schnecken' (Arist.). — Zahlreiehe Ableitungen: 1. 



844 xTjpuXog 

xtjqiov 'Wachskuchen, Honigwabe' (ion. att. seit h. Merc. 559; 
Zumbach Neuerungen 11) mit xtjqiSiov (Aet.), xtjQimdi] S 
Vabenahnlich' (Thphr.), xriQiwfia 'AugennuB' (S. Fr. 715), 
xrjQidCco 'laichen', von der Purpurschnecke, wegen der Ahn- 
lichkeit ihres Laiehes mit einer Wabe (Arist.). — 2. xygivog 
'aus Wachs' (Alkm., att.) mit xr\qlvr\ (sc. efinAaoTQos) N. eines 
Masters (Mediz.); 3. xtfgiv&os m. 'Bienenbrof (Arist., Plin., 
H.; zum gleichlautenden ON s.v. Blumenthal ZONF 13,' 
251); 4. xTjQiwv, -<avog 'Wachskerze, -fackel' (Plu., Gal.; Chan'- 
traine Formation 165, Schwyzer 487); 5. xtjqwv, -wvoq 'Bienen- 
korb' (Seh.); 6. xrjgi; Fischname = vciqqIqI (Diph. Siph., 
Alex. Trail.; s. xiqqoq), wohl nach der hellgelben Farbe; vgl. 
Stromberg Fischnamen 20f., Thompson Fishes s.v.; 7. xr/- 
qIxiq (M&oq) 'waehsahnlicher Stein' (Plin. HN 37, 153: „cerae 
similis"; Redard Les noma grees en -tt/s 55); 8. *xrjQovaaa 
in lat. cerussa 'Bleiweifl' (seit Plaut.; vgl. W.-Hofmann s.v. 
und Friedmann Die jon. u. att. Worter im Altlatein 94f.). — 
Denominative Verba: 1. xtjQoo/nat, -6m 'mit Wachs uberzogen 
werden bzw. iiberziehen' (Hp., Herod., AP u.a.) mit xr/Quotq 
'Bienenharz' (Arist.) ; x-qQa/jia 'Wachssalbe, -pflaster' (Hp. 
usw. ; vielleicht direkt von xtjqoq, vgl. Chantraine Formation 
186f., lat. ceroma), -/xanxog, -fiarirrjg, -/MiTiOTrjg (Redard 47); 
xr)Qonrf c ds.' (Hp.,Ar.,Dsk.u.a.;direktvonj<??ede?)mit>t:>;ecoTd- 
qiov '6a.' (Mediz.) ; 2. xi]qI£(o 'wie Wachs aussehen' (Zos. Alch.). 
Die von Curtius 149 angenommene Verwandtschaft mit 
einem baltischen Wort fur 'Honigwabe', lit. korys, lett. 
kdre(s), ist von verschiedenen Forschern abgelehnt oder in 
Zweifel gezogen worden (Osthoff Etym. parerga 1, 18 ff., 
Fraenkel Lit. et. Wb. s. korys, Specht Ursprung 52). Weil 
ein dor. *xdo6g sich nieht erweisen lafit (Osthoff a.a.O.) und 
eine Entlehnung von ion. att. xrjQog in fremdes Dialektgebiet 
durch nichts zu stiitzen ist, st6J3t diese Gleichung wegen der 
Verschiedenheit der Vokale (idg. e:o) auf groBe Schwierig- 
keiten. Da ferner fiir das idg. TJrvolk eigentliche Bienenzueht 
kaum anzunehmen ist (iiber idg. Benennungen der Natur- 
produkte der Bienen s. zu jiih und /ie&v), ist fur xr/gog mit 
orientalischer Herkunft zu rechnen (vgl. Haupt Actes du 
16<5me eongr. des orientalistes [1912] 84f., Schrader-Nehring 
Reallex. 1, 140f., Chantraine Formation 371, Deroy Glotta 
35, 190, Alessio Studi etr. 19, 161ff., Belardi Doxa3, 210). — 
Aus xrjQos wahrscheinlich als LW lat. cera (-a nach tabella, 
creta; Einzelheiten bei W.-Hofmann s.v.); aus lat. cereolus 
gr. xrjgioXog 'Wachskerze' (Ephesos IIP). 

XT]piiAo<; m. N. eines Vogels, der bisweilen mit dem Eisvogel 
alxvdiv identifiziert oder verglichen wird (Alkm., Archil., Ar. 



x^puvoi; — ktjto? 845 

Av. 299f. [hier xeifyvhog geschrieben als Spitzname mit Be- 
ziehung auf xeigeiv], Arist. u.a.); zur Sache Thompson Birds 
S.v. — Bildung auf -vXog, wohl deminutivisch (Chantraine 
Formation 249 ff., Leumann Glotta 32, 217f.); als Grundlage 
kommt nicht nur xtjq-, sondern auch xr{k- (mit Dissimilation) 
in Betracht. Im ersten Falle vielleioht mit Prellwitz (Wb. 2 , 
BB 30, 176) zu aind. Sard- 'bunt', Sari- N. ernes Vogels; vgl. 
Frisk Nom. 6 m. A. 4 (idg. *kero-) ; im letzteren ist an xekai- 
vog u. Verw. (s.d.) angekniipft worden (WP. 1, 420). Man ist 
aber dann vielmehr geneigt, mit Lagercrantz Sertum philol. 
C. F. Johansson oblatum (1910) 117ff. *xr\l-vlog zu xr)Xmv 
'Zuchthengst' zu ziehen; vgl. die Beschreibung des Vogels 
bei H. : xijQvXog • agarjv ogvig avvovaiaarixog. 

x^puvoi; m. Ben. eines Wurfelwurfs (Eub. 57, 2); auch xdgvvvog 
(Phot.). — "Unerklart. 

xi^poi; (xfjQv£ Hdn. ; vgl. Schwyzer 391), dor. Sol. x&qv£, -vxog 
m. 'Herold, Bote', auch 'Trompetenschnecke' (seit II.), myk. 
ka-ru-ket Als Hinterglied z.B. in dgojio-x^Qv^ 'Kurier* 
(Aesehin. u.a.). — Viele Ableitungen. I. Femininbildung : 
xrjgvxaiva 'Heroldin' (Ar. Ek. 713; Augenblicksbildung, vgl. 
Chantraine Formation 108); 2. Patronymicum : KrjQvxlSai m. 
'Abkommlinge der athenisohen Familie der Kr/Qvxeg' (Poll.). 
3. Adjektiva: xrjgvxeiog 'zum Herold gehorig' (S.), gewohnlich 
im Ntr. x7]Qvx(e)iov, dor. xdg-, ion. xr]Qvxrj'Cov 'Heroldstab' 
(ion. att. dor.; lat. LW caduceum, -eus; vgl. W.-Hofmann 
s.v.), auch als Stembild (Scherer Gestirnnamen 200); 'Aus- 
ruferlohn, Versteigerungssteuer' (hell. Inschr. u. Pap.); 
KaQvxr\Fiog boot. Ben. des Apollon (Tanagra, Theben, VI a ; 
Schwyzer 468); xrjQvxix6g 'den Herold, Ausrufer betreffend' 
(PL, Pap.; Chantraine ]£tud. sur le vocab. gr. 135f.), -ivog 
'zum Herold gehorig' (Pap., Suid.), -wdrjg 'der Trompeten- 
schnecke ahnlich' (Arist.). — Denominative Verba: 1. xtj- 
giiaaco, --uttco, x&q- 'Herold sein, ausrufen, bekanntmachen' 
(seit II.) mit xr/gvy/ta 'Heroldsruf, Bekanntmachung' (ion. att.), 
xrjQvy/wg (Sch.), xtfgvl-ig (D. C.) 'ds.' ; 2. xt]Qvxevco 'als Herold 
auftreten, verkundigen' (att.) mit xrjQvxeia, -Tjtt] 'Herolds- 
dienst' (ion. att.), xrjQvxEVfia 'Botschaft' (A. 7%. 651), -evoig 
'da.' (Suid.). 

Bis auf das erweiternde -x- (Schwyzer 496) mit aind. 
karti- 'Sanger, Dichter' identisch. Aus dem Griechischen 
hierher noch xaQxaiqm (s.d.). Weitere, mehr oder weniger 
entfernte Verwandte, namentlich im Altind. und German., 
bei Bq s. xa^xalgw, WP. 1, 353f., Pok. 530f. 

K7)T05, -eog n. 'groBes Seetier, Meerungeheuer' (poet, seit II.), 
'WaLfisch' (Arist.), auch N. eines Sternbilds (Arat. u.a.; 



846 xrjTcjcaoav — xrjua 



Scherer Gestirnnamen 187). Kompp., z.B. xtjto-doqnog 
(ovuyoQa.) 'den xtfrea ihr Abendessen schenkend' (Lyk.); 
tieya-xrjrrig 'mit groBen xrjTsa (Horn.), Beiw. von novxog, auch 
von deXcpk = 'ein groBes xrpcog (ausmachend)', danach auf 
vavs iibertragen (vgl. Sommer Nominalkomp. 184f. mit Kritik 
anderer Ansichten), Pa&v-xrjrrig (ttovtoq) 'xrJTea in der Tiefe 
bergend' (Thgn. 175), noAv-xrjTr)g 'mit vielen xr^rsd (Theok. 
17, 98). — Ableitungen : xrjzeiog 'zum xijrog gehorig' (Mosch., 
Nonn. u.a.), xrjrwdrjg 'zum Walfischgeschlecht gehorig' 
(Arist. u.a.); xrjreia f. 'Fang von jcjjtso (Thunfischen)' (Str., 
Ath., Ael.; nach afoda); x-ryi^fia 'eingepokelter Thunfisch' 
(Diph. Siph. ap. Ath. 3, 121b; nicht Bioher; erweiterte 
Form), xrjrrjvrj- nkolov fteya d>g xijrog H. (nach anr[Vf]t; vgl. 
auch Chantraine Eteennes Benveniste 9) ; xtjtoo/mii 'em xrjrog 
werden' (Ael.). Vgl. xrjTcbeooav. 

Unerklart. Verfehlte idg. Etymologien sind bei Bq und bei 
WP. 1, 384 (s. auch Beohtel Lex. s.v.) referiert. 

x?]Tb>Eaoav Beiwort von xotltjv AaxeSai/iova (B 581, 5 1 ; Vers- 
ende), allg. als 'voll von Schlunden, sohlundreich' erklart, 
spat auf das holzerne Pferd bezogen (Q. S. 12, 314) und' 
durch Vermischung, mit xrjreiog, xfjrog, von nwea, (pdlay\ 
gebraucht (Nonn.). — Nicht sicher erklart. Zenodot (Sch. zu 
8 1) las dafiir xatsrdeaaav und verstand es als 'xaAafitv&cbdri', 
von xadra (H.) oder xaterag (ohne Akzent, Apoll. Lex. s'. 
xrjTdeaaav) = xatofiiv&r) ; von Kail. Fr. 224 wird der Eurotas 
xaierdsig genannt. Andere Gewahrsmanner (bei Str. 8, 5, 7 
und Eust. 1478, 41) bezogen es dagegen auf xaieroi- o'l and 

rwv asio/iwv (j(o%fioi und auf xadrag = xmddag (s.d.). 

Wer die Lesung Zenodots bevorzugt, muB Aristarchs xrj- 
Ttoeooav als eine Verschlimmbeaserung mit Anschlufl an 
xf/rog betrachten. So Beohtel Lex. s.v., indem er nach Butt- 
mann Lex. 2, 92ff., Solmsen Unt. 123f. u. a. ein Wort 
xfjrog = 'Schlund, Hohlung' ansetzt, das in fieya-x^rt]g (von 
dsXytg, vavg, evtl. auch von novzog) erhalten ware (anders 
daruber s. xfjrog). Nach Buttmann und Solmsen ist dagegen 
xrjjmeaaav (mit metr. Dehnung fiir *xrjr6eaaav) die echte 
Lesart, u. zw. von xfjrog angebl. 'Hohlung, Schlund'. 

Jtrjoa delph. in &vev . .rqixrevav xrjvav (IG 2 2 , 1126,34 [bis], 
IVa )- — Ausdruck unklarer Bedeutung; rgixrevav jedenfalls 
zu rQirTo(i)a, rqixTva 'aus drei Tieren bestehendes Opfer'. 
Wenn, wie diese, substantivische Ableitung von toixtijs, 
TQiTTvg, muB xrjvav als Attribut am ehesten Adjektiv sein; 
ob = *xrjiFav durch Metathese aus *xt)F-iav 'zum Brennen 
bestimmt' (von xaim, Aor. *xfjF-ai)1; vgl. xt]d>8r]g und xr{ia, 
xela- xa&dQuma H. Nicht mit Bechtel Dial. 2, 156 aus 



xfjii^— KlpSrjXo? 847 

*keuusid. — Wenn dagegen TQixrevav als Adjektivattribut 
fungiert (dafiir mit guten Grundeti Prellwitz BB 17, 166 ff.), 
steckt in xrjva ein Verbalabstraktum, nach Prellwitz *xr]F-id, 
nach Schwyzer 459 m. A. 7 (s. auch 349) dagegen *xr]F-a. 

xrjOt; N. einea Seevogels s. xava£. 

KTjtp^v (xarpdv H.), -fjvog m. 'Drohne, Raubbiene', oft iibertr. 
'Nichtstuer, Abgelebter' (seit Hes.), auch von den klein- 
asiatischen Griechen als Benennung asiatischer Volker, z.B. 
der Perser (Hdt. 7, 61), verwendet wie russ. usw. NSmici „die 
Stummen" als Name der Deutschen. — Davon das Deminu- 
tivum xr\<pr\viov (Arist.) und xrjq>r)vd>6riQ 'drohnenahnlich' (PI. 
u.a.). — Daneben Kqtpevs (Hdt. usw.) und mehrere andere 
Kurznamen wie Kfjyig, Katpig, Kd<pmv, Ka<pw, s. Solmsen 
Wortforsch. 123f. ; andera Bechtel Lex. a. xExa<pr)d>g. 

Substantivierung auf -r\v, -dv eines Adjektivs *xr)(p6g, 
*xdq>6q, das auch dem PN KrjgiEvg zugrunde liegen kann 
(verfeb.lt dariiber Bosshardt Die Nora, auf -evq 133f.) und 
mit xmtfoq, 'stumpf, stumm, taub' ablautet. Weitere Analyse 
und Ankniipfung unsicher; vgl. zu xexarprpza. — Lat. hebes 
'stumpf ist wegen des Vokalismus (idg. e gegeniiber a, 6 
in xa<pdv, xcotpdg) damit nicht vereinbar, insofern man TS.axpig 
usw. nicht davon trennt und xarpdv als eine falsche Dori- 
sierung betrachtet. Andere, veraltete Kombinationen sind 
bei Bq referiert. 

XTJxo? {xrjyxo?, xrjyxog) nur in der Frage nol xrjxog ; nach einigen 
Grammatiken = not yr\g; nach anderen = not 8rj; {At. Fr. 
656, Pherekr. 165). — Volkstumlicher Ausdruck ohne Ety- 
mologie. 

xi)o>5r)<; (Z 483, danach D. P. 941), xtjioeu; (Horn., AP, 
Nonn.) Voll von Raucherwerk, wohlriechend' ; durch Vokal- 
kiirzung bzw. Metathesis der Quantitat xecbdrjg- xafiat>6g, 
xewev 6t,EV evw8ei H. — Aua *xrjFcbdr]g bzw. *XTjF6sig (mit 
metr. Dehnung) von *xfjFog n. 'Brand, Raucherwerk", Verbal- 
substantiv vom starken Aor. *xijF-ai 'brennen', s. xalm. 
Solmsen Unt. 124f., auch Schwyzer 527. Anders Thieme ' 
Studien 60. — Neben dem s-Stamm *xfjFog stehen einerseits 
*xr)fiov (Teixogxzeixiov u.a.) in xrjl'a und xbXol' xa^dgnata H., 
anderseits ein i-Stamm in *xrjFaX-£og > xrjXAoq 'brennend', 
s.d. ; zum Suffixwechsel vgl. z.B. Ixog : ha).ov, ayxog:dyxd?.tj. 

xidd'Ut s. xUo. 

xl(55rjXo? (auch Pi. Dith. 2, 3) 'verfalscht, unecht', vom Golde, 
Miinzen uaw., 'triiglich, liignerisch' (seit Thgn.); negiert 
d-xlfldrjlog 'unverfalscht' (Hdt., PI. Lg. u.a.; vgl. Frisk Adj. 



848 xtpiau; — xlpcox6<; 

priv. 14f.). — Davon xi^dijXla, -ir\ 'Verfalschung, Trug' (Hp., 
Ar. u.a.) und die Denominativa : 1. mf]d7]Xevm Verfalschen' 
(E., Ar., Arist. u.a.) mit xipdrjtevpa, -Ma 'Falschung' (PI. 
Lg.), 2. ni^8r\Xid<o 'wie verfalschtes Gold aussehen, Gelbsucht 
haben' (Arist.; naoh den Krankheitsverben auf -idm). — 
Daneben xlfidrjg- xaxovQyog, (xd)nr}Xog, x El Q 0T ^X vr lS H., 
xiftdwveg = fieraXXetg, 'Bergwerksarbeiter' (Poll., Moer.). — 
Gemeinsamea Grundwort xtpSos 'Metallschlacke' (Poll.); in 
derselben Bed. auch xifidrjXtg H. a. xi^drjXiwvras; zum r\Xo- 
Suffix Chantraine Formation 242, Schwyzer 484. 

Ausdruek des Bergbaus ohne Etymologie (vgl. zu jxetaX- 
Xov). Bq (mit Solmaen) vergleicht das ebenfalls dunkle nlfiov 
eveov. I7d<pioi H. und erinnert an frz. (pierre) sourde d.h. 
'teme, sans t reflet' ; Groselj 2iva Ant. 3, 200f. zieht noch 
heran nhd. taub, slov. gluh auch 'ohne Metall' (von Mineralien). 
Zum Ausgang -dog waren dann die sinnverwandten fidXvfidog 
'Blei', Xvydog 'weiBer Marmor' zu vergleichen; a. noeh Fraen- 
kel Nom. ag. 2, 175 A. 1 (S. 176; z.T. abweichend), Groselj 
a.a.O. mit einer ganz hypothetischen Etymologie. Altere 
verfehlte oder ganz fragwiirdige Erklarungsversuche aus dem 
Idg. und dem Semit. bei Bq; s. auch WP. 1, 349. — Ein ver- 
wandtes Verb will v. Blumenthal in xlipei- xaxcmoiei H. 
wiederfinden (?). 

xtptoi? f. 'Sack, Ranzen' (Hes. Sc. 224, Pherekyd., Kail., 
Pap.); nach H. kypr. = nrjQa; auch xlprjoig (Suid., Orion), 
xvfieotg, xvprjala H.; daneben, wohl ala volkstiimliche Kurz- 
form mit Gemination, xipfla- nrJQa. AhaiXol H.; zu bemerken 
noch ja'g/Sa - nriQa (cod. neiQa) H., ngr. xiQ^eXXa 'kleiner Sack'; 
dazu Kretschmer Glotta 11, 247. — Fremdwort unbekannter 
Herkunft ; vgl. zu odxxog und frvXaxog. Semitische Hypothese 
bei Lewy Fremdw. 91. 8. auch xifiaizog. 

xipcopiov n. 'das Fruchtgehause der agyptischen Seerose, 
der xoXoxaaia , iibertr. 'Trinkbecher', auch 'Grab' (hell. u. 
spat). — LW, wahrscheinlich aus dem Agyptischen (so H.), 
aber dort nicht belegt, s. G. Meyer Gr. 3 140 m. Lit., Nencioni 
Stud, itfilclass. N. S. 16, 11. — Daraus lat. ciborium, vgl. 
Emout-Meillet a. v. 

xipcoTtS; f. (zum Genua Schwyzer- Debrunner 34 A. 2) 'hol- 
zerner Kasten, Kiste, Schrank' (Hekat., Simon., att. usw.), 
auch vonderArche Noahs und von der Bundeslade (LXX). 
Davon die Deminutiva mftdiriov (Ar., Arist. usw.), -idiov 
(Delos IV a ), -dgiov (Hero u.a.). — ■ Vielleicht mit dem sachlich 
nahestehenden xifSimg 'Sack' (s.d.) verwandt; jedenfalls wie 
dies ein Fremdwort unbekannter Herkunft. Semitische 



xlyxaoo? — xlyxXog 849 

Hypothesen bei Lewy Fremdw. 99 f. Eine kiirzere Form 
xtpog (xljiogt) bei Suid. — Aus xiparcdg syr. qebuthd und npers. 
kebict 'Schachtel' (vgl. Bailey Trans. Phil. Soc. 1933, 50). 
Zur selben Gruppe vielleicht lat. cibus, s. W.-Hofmann s.v. 
m. Lit. 

xlfxaaoq- xvpevrixog rig f)6Xog, auch xixxaaog- (36Xov ovo/ia H. — 
Zur BikTung Chantraine Formation 435 ; sonst unerklart. 

xiYxXi?, -Idog f., gew. pi. -Ideg 'Gittertiir(en)', bes. die Tiiren, 
durch die die Richter oder die Ratsherren die Gerichtsstatte 
oder den Sitzungsraum betraten (At., Lruk., Plu. u.a.), auch 
frvgo-xtyxXUdeg (Attika). 

Technisches Wort ohne sichere Etymologie. Wohl am 
ehesten mit Stromberg Wortatudien 15 Riickbildung aus 
xiyxXi£siv c schwanken, unstet sein' {Thgn. 303; Gegensatz 
&TQe(il£eiv; vgl zu xiyxXog), somit eig. etwa „Pendeltur" 
o.a. — ■ Nach Solmsen Wortforsch. 215 dagegen zu xdxaXa- 
rtl%r\ H.; sehr unwahrscheinlich. Wieder anders Pisani 1st. 
Lomb. 77, 549: aus xiX-xXl-d-eg dissimiliert und wie di-xXi- 
d-eg 'zweifliigelige Tiiren' (s.d.) von xXl-v-eiv; ahnlich schon 
Fraenkel KZ 45, 169. 

nlfiiKoq m. 'Bachstelze', nach H. 'oqveov nvxv&g ttjv ovQav 
xivovv (Kom., Arist. u.a.; Einzelheiten bei Thompson Birds 
s.v.), auch als N. eines Fisches (xiyxaXog, Numen. ap. Ath. 
7, 326a), nach der Farbe?; vgl. Stromberg Fischnamen 116. 
Als Vorderglied in xiyxXo-flaxdg 'wie eine Bachstelze gehend' 
[gv#fi6g, At. Ft. 140). — Davon xiyxXfem eig. „sieh wie eine 
Bachstelze bewegen", wohl zunachst mit Beziehung auf den 
Schwanz (vgl. H. s. xlyxXog : xiyxXl£eiv, S ion diaoeieo&ai), 
'schwanken, unstet sein 1 (Thgn. 303; vgl. zu xiyxXlg), auch 
mit dia- (trans., Hp., Ar.) und nan- (Med., Theok. 5, 117); 
Ableitungen xiyxXioig (Hp.), -to/jog (Hp., Men.). 

Schon die wechselnden Formen der tJberlieferung (xt(y)- 
xXog, xiyxaXog, xeyxXog usw.) deuten darauf hin, daB xlyxXog 
eine volkstiimlicne Benennung ohne feste literarische Tra- 
dition ist. Eine iiberzeugende Erklarung steht noch aus. 
Nicht mit Fritzsche Curtius' Stud. 6, 315f. als *xtyxXog (mit 
e > i vor Nasal; Schwyzer 275) zu aind. cancala- 'beweglich, 
unstet', da dies Wort vielmehr fiir *ccti-cal-a- (mit Dissimi- 
lation) steht und zu cdlati = cdrati 'sich bewegen' (s. niXo- 
/*o*) gehort, sich also mit *xeyxXog > xlyxXog nicht ver- 
einigen laBt (vgl. WP. 1,401 f.). Auch xlyxXog liefie sich 
natiirlich auf *xiX-xX.-og zuriickfuhren, wodurch Anschlufi an 
xiXXm, xiXofiai formal moglich ware; semantisch ist aber 
diese Etymologie (trotz xX&vog, xX6vtg) nicht befriedigend. 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 54 



850 xi5aXov — xi&<4p<x 

xtSaXov xgd/tftvov H. — Nach Groselj Ziva Ant. 2, 209 zur 
Sippe von cr^t'tto (s. d.); vgl. o%iord m ra ygdfi/iara. xal to. 
XQojijiva H. 

xi8api£, auch xk(r)aQig, -ecog f. N. einer turbanartigen Kopf- 
bedeckung, die nur die persischen Konige trugen {Ktes., Ph., 
Plu. u.a.), auch vom Turban des jiidischen Oberpriesters 
(LXX); N. eines arkadisehen Tanzes (Ath. 14, 631 d). — 
Fremdwort aus unbekannter Quelle; Grimme Glotta 14, 16 
vermutet heth.-oriental. Uraprung. 

xtSacpo^, xidd<prj, auch xiv8dq>r), xi(v)8d<pioq, = dlwnrfc H. ; 
daneben oxlvdayog f. (Ael.), oxiddtpt] (Ark.) ; als Adj. : xldatpog = 
doXiog, xi(v)ddg>wg = navovQyoq H. — • Denominativ xida- 
tp&ueiv navovjyyeiv H. 

Tiername mit yo-Suffix (Schwyzer 495, Chantraine For- 
mation 263); die adjektivische Funktion ist offenbar se- 
kundar. — Unerklart. Nach Wood ClassPhil. 3, 76 als „der 
Gescheite" zu lit. skledziu, akiesti 'trennen, scheiden' usw. ; 
ahnlich im Grunde schon Fiok l 3 , 806 und Schrader BB 15, 
138: zu aind. chidura- 'tnigerisch' (in dieser Bed. nur lexi- 
kaliseh belegt; sonst 'zerbrechlich, zerbrechend', zu chid- 
'abschneiden', s. ax^co). — Eine Nebenform ist xiQayog, s.d. ; 
nach Havers Sprachtabu 125 ware der Wechsel S : q tabuistisch. 
Weittragende Hypothesen zur Stammbildung bei Specht 
Ursprung 171 und 229. 

xiSvapoci 'sich ausbreiten' s. axeddvvv/ii. 

xi8v6v- iv&dde. Ildcpioi H. — ■ Von der deiktischen Partikel idg. 
*Jci inlat. ci-s, gr. i-xtl (s.d.) usw., aber im einzelnen unklar. 
Bechtel Dial. 1, 349 sieht darin eine ro-Ableitung vom 
Neutrum *xid = got. und hit-a 'euig ami . Auch Pisani Anales 
de filcl 6, 213ff. setzt *xi8 dem got. hit-a gleich; -vov stehe 
dagegen fur vvv 'nun' mit kyprischem Ubergang von v zu. o; 
vgl. heth. kinun 'jetzt'. Hierher nach P. noch d-xi8voq 
'schwach, winzig', Komp. d-xtdvoreQog, eig. ,,la persona o cosa 
che meno di un'altra si trova ' xidvov' " (1) oder s.v.a. r un- 
zeitgemaB'. 

xi9-<4pa, ion. -qtj 'Zither, Laute' (ion. att.), auch xl&aQig, -tog f. 
(ep. poet, seit II.; zum [iiolischen?] Akzent Schwyzer 385 
m. Lit.). Kompp., z.B. xi&aQO-aoMg (Kom.), gewohnlich 
kontrahiert xi&aQq>86g (ion. att.) 'Zithersanger' mit xi&clqo)- 
dea> usw., d-xi&a.Qig 'ohne Z.' (A.). - — Davon xfflagog m. 1. 
'Brustkasten' (Hp. Loc. Horn.; nach der Form); 2. N. eines 
Plattfisches (Kom., Arist. usw. ; nach der Form) mit xv&oqiov 
(Ptol. Euerg.); auch xi&agwdog N. eines im Roten Meere 
lebenden Fisches (Ael.; nach der Farbenzeichnung; Thomp- 



xixafMi — xixxa|3aO 851 

son Fishes s.v., Stromberg Fischnamen 38). — Denomina- 
tives Verb xi&aoCCco 'die Zither spielen', auch von Saiten- 
instrumenten im allg. und von dem begleitenden Gesang (seit 
II.; Schwyzer 736; zur Bed. E. Diehl RhM N. F. 89, 96f.) 
mit mehreren Ableitungen: xi&aQiarvg f. (II.), xi&doioig (PL 
u.a.), -toftds (Kail.) 'das Zitherspielen, die Kunst des Zither - 
spielens'; Versuch einer semantischen Differenzierung bei 
Benveniste Nonas d' agent 69, s. auch Porzig Satzinhalte 181 ; 
xi&a.Qiaiia 'Musikstiiek fur die Z.' (PL usw.); xv&aQioxrjg 
'Zitherspieler usw.' (h. Horn. 25, 3, Hes. usw.) mit -laxQia 
(Arist. usw.), auch -taxqig (Nik. Dam.), -tarixog (PL usw.), 
-lOTrjQiog (hell.) 'dem Zitherspielen, -er gehorig'. 

LW aus unbekannter Quelle. Verfehlte Erklarungsver- 
suehe aus dem Indog. und dem Semit. bei Bq. 

xtxSpa Akk. n. (pi.) N. einer Pflanze, nach H. (cod. xixa/ula) 
ahnlich der xavxaUg (Nik. Th. 841). — Bildung wie pdtoapov, 
otfaafiov usw., aber im ubrigen unerklart. 

xtxi, -tog, -etog (auch indekl., Mayser Pap. 1: 2, 24) n. 'Rizinus- 
61' (Hdt. 2, 94, PL Ti. 60a, Pap. u.a.), auch auf den Baum 
iibertragen 'Wunderbaum, Ricinus communis' (Str., Dsk.), 
in dieser Bedeutung auch xvxia (Aet., Paul. Aeg. ; nach 
avxea usw.); als Vorderglied z.B. xixio-<p6qog 'Rizinusol 
hervorbringend' (yfj, Pap.). ■ — Davon xlxivog 'vom Rizinus 
stammend' (ekaiov, Dsk., Gal.), xixiov 'die Wurzel des Rizinus- 
baums' (Gal.). — Agyptisches Wort (Hdt. 2, 94); vgl. Hehn 
Kulturpflanzen 207 und Mayser Pap. 1 : 1, 37. 

xlxiwo; m. 'gekrauseltes Haar, Haarlocke' (Kom., Theok., 
AP u.a.). — Unerklartes Kulturwort (agaisch oder klein- 
asiatisch?; vgl. Schrader-Nehring Reallex. 1, 420). Daraus 
lat. cincinnus; vgl. W.-Hofmann s.v. mit weiteren Einzel- 
heiten ; daselbst (wie bei Bq) auch verfehlte idg. Etymologien. 

xtxippo^' olXextqviov, xtxxa- dXexroglg, xixx6g- aXexxoydiv H. — 
Onomatopoetische Worter; vgl. z.B. nhd. kikeriki Naturlaut 
des Halines usw. Zu xlxiggog (aus Diodors rXmaaai Irakixait) 
stimmt Cicirrus, osk. Cognomen des Messius (Hor. Sat. 1, 5, 
52), wohl eig. 'Kampfhahn' mit Beziehung auf die in der 
unteritalischen Posse gelaufige Hahnenmaske (W.-Hofmann 
s.v. nach Heinze zur Horazstelle). 

xixxa(3ct0 Naturlaut der Nachteule (Ar.Av. 261); davon 
xixxdfirj 'Nachteule' (Sch. z.St.) und xixxafidZoi 'wie eine 
Eule schreien' (Ar. Lys. 761 coni. Dobree fur xaxxafidtm, 
-fti£a>). Daneben xixxdjirf (Gloss.), xlxvpog, -vfiog (H.), xixv- 
/juotg (Kail. Fr. 318) 'ds.'; vgl. Heubeck Wiirz. Jb. 1949—50, 

54* 



852 xlxxoc(3o£ — nOJi6q 

H. 2, 208ff. — Onomatopoetische "Worter, teilweise mit 
expressiver Gemination (Schwyzer 315); zum /J-Suffix 
Chantraine Formation 261. Vgl. xaxxdfirj und xixiggog; a. 
auch xixxaftog und xiifiivdtg; dazu noch W.-Hofmann s. 
cucubio. 

xlxxapos m. soherzhafte Benennung einer kleinen Miinze der 
Unterwelt = ein Achtel einer tpw&ia = 3 Obolen (Pherekr. 
[1, 167] ap. Poll. 9, 83); auch 'Geizhals' (Phot. s. xifipixag). 
Davon xixxdf}i(o)v eXd%iarov, ovdsv H. — Ausgang wie in 
dem sinnverwandten xoXXvfiog (s.d.), aber vielleioht mit 
Pisani Paideia 6, 291ff. von (dem Laut) der Nachteule, 
xixxafiav, xixxdjirj; (nach der Eule auf der Riickseite der 
athenischen Miinzen?). Das Wort *xlxxog 'Kerngehause des 
Granatapfels' beruht auf einer Konjektur fur das unklare 
xixaiog bei H.; a. Pisani 1. c. 

xixX^crxco 'rufen, nennen' s. xaXeco. 

xtxoi>£- 6 viog rerrii, xll-iog- tetti! H. — ■ Nach Gil Emerita 25, 
323 f. onomatopoetisch. 

xtxv>5, -vog f. 'Kraft, Starke' (ep. poet, seit X 393); a-xixvg, -vog 
'kraftlos, schwach' (ep. poet, seit Od., auch Hp.); xixtiw = 
lo%5m (Hdn. Gr. 2, 533 u.a.). — Unerklart. Verfehlte idg. 
Etymologien (zu xvog, xrficim u.a.) bei Bq. Nach v. Winde- 
kens KZ 74, 239ff. pelasgisch (zu nhd. quick usw.). 

*xtxw, EXijja s. xixdvco. 

xiXXL|3a£, -avxog, gew. pi. -avreg ra. 'dreibeiniges Gestell, Ge- 
rust' (Ar.Ach. 1121, Pap., Poll. u.a.). — ■ Umbildung von 
xiXXog 'Esel' nach dem synonymen 6xQi(3as (vgl. Schwyzer 
448). Zur Bedeutung vgl. z.B. ovog, ovlaxog 'Winde, sucula', 
frz. chevalet 'Gestell', nhd. Esel, Bock 'ds.' u.a.m. 

yuKk&$ 'grau' (Eub. 103, Phot., H., Eust.). — Davon mit 
Akzentverschiebung xiXXog m. 'Esel' (vgl. frz. grison; 8am- 
melb. 5224, Poll. 7, 56, H.), iibertr. 'Zikade' (H.; nach der 
Farbe, vgl. Stromberg Wortstudien 11, Fischnamen 100, 
Gil Emerita 25, 315); auch als Vorderglied, z.B. xiXX-axrrJQ- 
6vr]XdrT]g, xvvt]y6g (Poll., H.; dor.), KiXX-dxrmg PN (AP 5, 28; 
44). Dazu noch als Hinterglied in maked. 'E7i6-xiXXog (s. zu 
tjijiog)? — t)ber das dunkle KiXXi-xvqioi (H., Phot.) s. die un- 
sichere Hypothese von Weber KZ 66, 230ff. — Ableitung 
xlXXtog 'eselsfarbig, ovdyQivog' (Poll.), wohl auch xiX(X)tag' 
argov&dg aqarfv H. — Vgl. xiXXovgog. 

Herkunft unklar. Beziiglich dea Stammvokals vgl. mXvog 
'grau' neben neXuig 'ds.' ; xiXXog also mit Persson Beitr. 1, 169 
zu xeXaivdg (s.d.) u. Verw.? Fiir die Geminata XX sind meh- 



xiXXoopcx; — xivAO-itTfjia 853 

rere Erklarungen aufgestellt worden: aus Xv (Persson), aus 
Xv t (WP. 1,440), aus Xi (Giintert Idg, Ablautprobl. 26), 
Kurzform (WP. a.a.O.). — Anders Prellwitz Wb. • — Aind. 
ciUl 'Grille' (Gramm.) iat wohl lautnachahmend, s. Mayr- 
hofer Wb. s.v. 

xtXXoupo;* aeiaonvyig ('Bachstelze') H. — Nach Schrader 
BB 15, 127f. zu einem baltischen Wort fur Bachstelze, lit. 
kiele, lett. cielava, apreu!3. hyla, das selbst auf ein Verb 'be- 
wegen' (s. xiviw, xlco) zuriickgefuhrt wird; lit. kiete konnte 
dann mit gr. *xlXXa aus *xiX-ia identisch sein. ■ — Zu erwagen 
bleibt indessen, ob die Bachstelze nicht einfach nach der 
grauen Farbe benannt worden ist; s. zu xiXX6g. In beiden 
Fallen ware als Hinterglied ovgd 'Schwartz' angehangt. — 
tTber das anklingende, aber dunkle lat. motacilla 'die weLBe 
Bachstelze' s. W.-Hofmann s.v. 

xiix(5<i^€i - oxQayyevszai H. — S. oxi}i(}d£co. 

xtfipi^, -ixog m. 'Geizhals, Knauser' (Xenoph., Arist., Plu. 
u.a.) mit xifijiixfejla- navovqyla, iveaafiog H.; auch xt/ifl(e)ia 
'Geiz, Knauserei' (Arist., H.). — Volkstumlich-expressives 
Wort auf -tf (Chantraine Formation 382), das sich einer 
genauen Analyse entzieht. Vielleicht mit Persson Studien 177 
A. 1, Groselj Ziva Ant. 2, 209f. zu oxiiuig- axvupdg, 6 fitxgoXdyog 
H., axifla H. als Erklarung von xiftpela; weitere Anknup- 
fungsversuche s. xvhp. 

Kljitov, -mvog m. PN (Hdt. usw.). — Hypothese von Prellwitz 
BB 30, 176: als ursprungliches Farbenadj. (vgl. MiXTidSrjg: 
liikiQQ, 'Rotel') zu lat. clmex 'Wanze' (eig. ,,der Dunkel- 
braune"?), aind. Syamd- 'sehwarzgrau, dunkelfarbig' usw. 
Weitere Formen bei WP. 1, 361, Pok. 541, W.-Hofmann s. 
clmex. 

xivtippa f. 'Bocksgeruch' (Luk., Poll.) mit xiva^gdco 'nach Bock 
riechen' (Ar. PI. 294). — Unerklart. Begriindeter Zweifel an 
der herkommlichen Zusammenstellung mit xevipgewg bei 
Schwyzer 350. 

xtvaSo$, -eog n. sizil. Wort fur 'Fuchs' (Kail. Kom. 1 D., Sch. 
Theok. 5, 25), 'Getier' (Demokr. 259), auf Menschen iibertr. 
'Bosewicht' (att.); nach H. = firjQlov, 5<pig. Deminutivum 
xtvddiov (Harp.). — Vielleicht mit Fick BB 28, 101 zur Sippe 
von xvcodaXov, s.d. 

xivdt&iapa n. 'Gerausch', von fliegenden Vogeln (A. Prom. 124, 
anap.), xiva&ia/iAg 'ds.' (Phot.); von xiva&i£eiv ldid£eiv, djio- 
&rjoavQi£eiv xara hixqov avXXdyovra. evwi ftivvQlfeiv xai xiveiv 
H. Daneben xlva&og- {hjoavgwfuig Phot., xiva&lag- xqvnrog 



854 xivai8o<; — xtvSuvog 

H. — Dunkel; zur Anfangssilbe vgl. xivvgog. Wegen der 
Kiirze des i nicht zu mv&to. 

xlvcuSo; m. 'unziiehtiger Mensch, Wiistling' (PL, Herod., Pap. 
usw.), auch in Kompp., z.B. xi.vai8o-f.oyeu> (Str.), N. eines 
Meerfisches (Plin.), eines Vogels (= xivaidiov, Gal.). — Davon 
xivaidiov [-tog) N. der lvy£ (H., Phot.), der Bachstelze (Seh.) 
usvr., xivaidiag m. 'Stein, der im Fische xlvaidog gefunden 
wurde' (Plin.), -ia 'Unzucht' (Aeschin., spat), -didrjg 'nach der 
Art eines x.' (Sch.); xivaidl£co 'x. sein' (Antioch. Astr.) mit 
xivaidia/ia (Eust.), auch -devo/tai (Sch.). 

Nicht befriedigend erklart. Nach Archigenes (ap. Gal. 12, 
800) syrisch. Fick BB 28, 101 zieht es als 'pruriens' zu -xvaim 
'zerschaben, -reiben', zunachst aus einem Adv. *xivai-86v 
wie flddog 'Marsch' aus padov (?). 

xivdpot f. 'Artischocke' (hell. u. spat) mit xivoqewv (Pap.), 
xivaQtj-cpdyog (Juba). — Fremdwort unbekannter Herkunft. 

xivSa^' evxivrjxog, xivdaxag- evxivijrovg H. Daneben ovo-xlvdiog 
(Eup.), -8ag (H.) 'Eselstreiber' ; xivdavei (xivddvei Taillardat, 
s.u.)- xiveirm, xegari^ei H., Klvdcov N. eines oipoqsdyog (Ath. 8, 
345c). — In xivd- wird allgemein eine Erweiterung von xico 
vermutet; vgl. zur Bildung dUvdo), xvlivdw (Persson Beitr. 1, 
156). Man hat auch ein nasalinfigiertes xi-v-8- derselben Art 
wie lat. fu-n-d-6 angenommen; das nasallose xi-d- hat Brug- 
mann IF 6, 94, wenig iiberzeugend, in got. haitan 'nennen, 
rufen' wiederfinden wollen. S. zuletzt Taillardat Rev. et. 
anc. 58, 189ff. mit weiteren Hypothesen; vgl. noch Fraenkel 
Nom. ag. 2, 175 A. 1. — Verfehlt v. Windekens Le Pe- 
lasgique 98ff. (zu &dvai, <povog). Vgl. xtvdvvog. 

xtvSuvo; (Dat. -vvi Alk. Z 92; auch Gen. -woq Sapph. 184?) m. 
'Gefahr, Risiko' (Thgn., Pi., ion. att. ; zum Begriff Mette 
Hermes 80, 409ff.); als Hinterglied z.B. in im-xtvdvvog 'mit 
Gefahr verbunden' (ion. att.). — Davon xivdvvcodtjg 'gefahr - 
voll, gefahrlich' (Hp., Plb. usw.), xwSweuco 'sich der Gefahr 
aussetzen, Gefahr laufen' (ion. att.) mit xivdvvevfia 'Wag- 
stiick' (S., E., PL u.a.), -nvTijg 'Wagehals' (Th., D. C; vgl. 
Fraenkel Nom. ag. 2, 73), -evnxog 'gefahrvoll, abenteuerlich' 
(Arist.). 

Ohne iiberzeugende Etymologie. Die formal naheliegende 
Ankniipfung an xlvdal-, ovo-xivdiog mit weiterem Anschlufi an 
xiveiv (Prellwitz Wb., Vendryes REGr. 25, 461 f. mit Hinweis 
auf lat. soUi-citus 'geiingstigt, in Gefahr', v. Windekens Le 
Pelasgique 98 f.) bietet semantisch nur eine theoretische 
Moglichkeit. Nicht weniger hypothetisch ist der Vorschlag 
Schulzes (bei Sittig KZ 52, 207 f.; zustimmend u.a. Schwyzer 



xlv&i) — xivv<4(3api 855 

335, Specht KZ 66, 5), xivdvvog stehe als alter Ausdruck des 
Wiirfelspiels durch Assimilation fiir *xvv-8v-yog, von xvcov als 
Bezeichnung des ungliicklichen Wurfes (wie aind. Svan-, lat. 
canis; vgl. zu Kavdavfajg) und einem Wort fur 'wiirfeln, 
Wiirfelspier in aind. divyati 'wiirfeln', dyutd- n. 'Wurfelspiel' ; 
weder phonetiseh noch morphologisch ohne Bedenken, s. 
Kretschmer KZ 55, 90f. ; ablehnend Kuiper Mvr)(irjg yaqw 1» 
217 A. 26. Fiir fremden (vorhellenischen oder kleinasiatischen) 
Ursprung Debrunner Eberts Reallexikon 526, Kretschmer 
a.a.O. — tJber xivdvvog = rj iv siQcpga aeXig (H.), woher ngr. 
(Naxos) 'Bett', Andriotis Glotta 25, 19f. 

xiv£o», Aor. xtvrjaai, oft mit Praflx, z.B. dva-, Sia-, fiexa-, naqa-, 
aw-, 'in Bewegung setzen, vertreiben, schiittelri" (seit II.). — 
Davon xivrjfta, xivrjoig 'Bewegung, Aufregung' (ion. att.) mit 
naqa-xivrjiiaTix6g (Ph.), xwqzixog 'bewegend, beweglich' (ion. 
att.; Chantraine Etude sur le vocab. gr. 101); xivtf&ftog 'Be- 
wegung' (Pi.; zur Bed. Benveniste Origines 201); xivd> = 
xlvrjdig (Emp. 123, 2; nach H. dor.); xivrjTrJQ 'Erreger, Er- 
schutterer' (h. Horn., Pi.; von Poseidon; vgl. Fraenkel Nom. 
ag. 1, 108; 163; Benveniste Noras d' agent 39 u. 42) mit 
xivrjxr)Qiog (A.); xtVTjrtfg 'ds.' (Ar., Plb.); xivrfiqov (Poll.), 
-rjTQOv (Eust., Sch.) 'Ruhrloffel' ; xivrjTTJQtov 'Bordell' (Eup. ; 
von xivelv sens, obsc); — eine Riickbildung von ano-xiveiv 
ist anoxivog m. N. eines komischen Tanzes (Kom.). — Da- 
neben x(vu[1ol 'sieh bewegen, xiviofiai nur Frasensstamm 
(ep. seit II.), vereinzelt mit iv-, £m-, vno- (Q. S.); intensive 
Erweiterung davon xivvoao/iat 'heftig bewegt werden, auf- 
geregt sein' (A. Ch. 196; Schwyzer 716) mit xlvvy/ta 'bewegter, 
leiehter Gegenstand, Spielball' (A. Pr. 158, anap.). 

Wegen xivvfiai ist fiir xivia ein alteres *xtvif-co, wohl fur 
*xi-vev-/ii, anzusetzen; die aufierprasentischen Formen xivrj- 
aai usw. sind somit Analogiebildungen. Schwyzer 696 m. 
A. 5 u. Lit. In xi-vv-fiai, *xi-vsv-fti liegt ein altes vv-Prasens 
vor, s. xlm, auch aevco. 

xiwd(3api, -Eiog n. (Arist., Thphr. usw.), auch -ig m. (Anaxandr. 
14, Ps.-Dsk. 3, 143) 'Drachenbluf (Malerfarbe), 'Zinnober', 
auch als Planzenname = iovfroodavov (Ps.-Dsk.), mit xiv- 
vapaQiov N. einer Augensalbe (Gal.), -aQivog 'zinnoberrot' 
(Arist. u.a.), -aqi^w 'zinnoberrot sein' (Dsk.). — Fremdwort 
aus unbekannter orientalischer Quelle; vgl. Schrader-Neh- 
ring Reallex. 2, 701 f. Aus dem Griech. lat. cinnabaris mit 
mhd. zinober usw. — Eine eigentumliche Nebenform ist 
Tiyydpaoi (Diokl. Kom. 9, 10, Theognost. Kan. 120, H.) mit 
TiyyafidQivog (Dam. Isid. 203). 



856 



XlVVd[Mi>|J.OV XlVCjdTCTO V 



Kiwd(x<uf*ov, vereinzelt -v, n. (Hdt., Thphr., Pap. usw.), auch 
xivvafiov (Plin.), -v- (Nik. Th. 947), gewohnlieh als 'Zimt' 
erklart; nach Hennig Klio 32, 325ff. irgendeine andere 
wohlriechende Substanz; als Vorderglied in xtvva/tmfio-ipoQos 
(yfj, Str.), xivvapo-Myo<; m. N. eines mythischen Vogels 
(Plin.), aueh xivvd/xco/iov genannt (Arist. u.a.); zur Sache 
Thompson Birds s.v. — Davon xivvafcm/iig f. eine geringere 
Art des Zimtes (Gal.), xivvan^fiivoc, 'aus (mit) Zimt bereitet' 
(Antiph. u.a.), -jiit.w 'dem Zimte ahnlich sein' (Dsk. 5, 121). 
Aus dem Phonikischen (Hdt. 3, 111); vgl. hebr. qinnamon 
'da.'; Ausgang nach der Gewiirzpflanze dfica/iov oder volks- 
etymologisch nach afiw/iog 'tadellos'. Lewy Fremdw. 37, 
Schrader-Nehring Reallex. 2, 695 f. 

xtvufiai 'sich bewegen' s. xivkm und xio), auch aevm. 

KivOpa f. N. eines Saiteninstruments (LXX, J.), aus hebr. 
kinnor 'Zither' mit Angleichung an xivvgog. Lewy Fremdw. 
164; s. auch Grimme Glotta 14, 19. 

xivup6? Beiwort der fiovQ (P 5), des yoog (A. R. 4, 605), der 
niTTjla (Nonn. D. 38, 95) ; Bed. schon fruh strittig, vgl. H. : 
xivvqti (zu P 5)- dnaXrj, via, le%w, oixrgd, ^grjvrjTmrj und xivvgov 
(zu A. R. 4, 605) ■ Xemdv, xanvgdv, 6&5, olxxgov. — Davon 
xivfvjvgldeg- rd /tixgd ogvi&dgia H., offenbar = 'klagend, 
jammernd'; xivvglfa 'jammern, wehklagen' (7 612 nach 
Zenodot), xiv6go[iai 'knirschen, (be)jammern' (A. Th. 123 
[lyr.], Dikt. 804, Ar. Eq. 11, A. R., Kail. u.a.). PN Kivvoric 
(A 20), -gag (Tyrt.). 

Der Parallelismus von xivvgog, xivvggw, xivvgofiai und 
fiivvQdg, fiivvQiCco, nivvgopai liegt auf der Hand; allem An- 
schein nach sind gegenseitige Verquickungen fruh ein- 
getreten. Andere Mischformen sind xiva&(£eiv mit -la/iog, 
-ujfta (s.d.) und xtvagvfeo&at- ftgyvelv fiera rov yoyyv&iv H. 

(nach xehaQv&ivl, Leumann Horn. Worter 241 A. 37). In 

tTbereinstimmung mit dem Alter der Belege betrachtet Leu- 
mann 1. c. nur xivvgdq und (iivvgi£co als alt; die iibrigen Formen 
waren unter Mitwirkung von (ivgo/iai durch Kreuzungen ent- 
standen. In xivvgog ware ein altertiimlicher, von den Er- 
klarern verschieden gedeuteter Fachausdruck der Viehzucht 
erhalten. — Eine iiberzeugende Erklarung von xivvgdg und 
Verw. ist jedenfalls noch nicht gefunden (pelasgische Hy- 
pothese bei v. Windekens Le Pelasgique 100). 
xiwaoofioi s. xiveca. 

xivtbneTOv n. 'giftiges Tier, insbes. Schlange' (Kail. Jov. 25, 
Nik. Th. 27 u. 195); xivcoTijjorijg, -ov m. 'ds.' (ebd. 141). — 
Ausgang nach ignerdv, 8axer6v bzw. ignrjazrjg; wohl mit 



xi£dXX>)£ — Kippo$ 857 

Persson Studien 177 zu xvcbtp 'giftiges Tier' (s.d.) mit Vokal- 
entfaltung. 

xi!;&XXy)5, -ov m. 'Wegelagerer, Seerauber, Dieb' (Demokr. 260, 
SIQ 38, 19 [Teos V a ], H.), bei Jo. Gramm. (Hoffmann Dial. 3, 
208) xirrdXrjs = xXinxr^ (zum Lautlichen Schwyzer 318). 
Davon xi^akXevoi 'Rauberei treiben' (SIO 1. c), xifjaWa- 
naaa xaxoxe%vta H. — Zur Bildung vgl. xafidXhris, da/idXrjQ 
u.a., sonst unklar. Wohl kleinasiatisch (karisch-lykisch) mit 
Hoffmann Dial. 3, 612; vgl. Solmsen Wortforsch. 141 m. A. — 
Nicht mit v. Herwerden Lex. suppl. s.v. zu xi^aro (s. xixdvm). 

xtpor dAtoTiTjg.Adxcoves, xtpa<p<>5' dActwnjf H. — Als „der Rote" 
zu xiggog 'nvggog, sgv&gog, j-av&og (s.d.), evtl. aus xibarpog 
daran angeglichen. Frisk IF 49, 98f. (auch uber die Bildung) ; 
altere Versuehe ebd. und bei Bq. 

xipxocia (g/£a) 'die schwarze Schwalbenwurz, Vincetoxicum 
nigrum' (Dsk., Apollod.) = Sigxaia (s.d.). — Von Kigxr), 
nach Dak. 4, 75 „e7tecdrj doxei % jtffa (ptkxgmv elvai noirjriXTj". 
Weiteres s. digxaia; dazu noeh Giintert Gotter und Geister 
95fe. 

1. xtpxo^ m. Art Habicht oder Falke (a. Thompson Birds s.v.; 
poet., Horn., A., A. R. u.a.). — Herkunft unbekannt, 
onomatopoetisch ? ; vgl. zu xgi^. 

2. xtpxo; m. 'Kreis, Ring' s. xglxog. 

x[pvr][M, xigvdm 8. xegdvvvfii. 

xippl; 'rotgelb, gelbbraun', von olvog, vexrag (Hp., Nik. u.a.), 
f. xtggdg (Nik.). Nuancierende Kompp. und Abl.: $ti6- (Hp., 
Dsk., Gal.), iy-xiggog (Dsk.; Stromberg Prefix Studies 127), 
xiggo-eidrfi; (Apollod. Myth.), xiggcudrjg (Hippiatr.). — Aufler- 
dem xiggtg f. N. eines Seefisches (Opp.); vgl. xrjglg m. Lit. s. 
xrjg6g (xiggd [fur xiggal] H.); auch = eldog iigaxog (EM 515, 
15); vgl. xelgig- ogveov, tegaf, ol 8e dXxvdva H., woraus lat. 
clris 'Meervogel', s. W.-Hofmann s.v.; auch xlgig- ... ogveov 
H.; ganz unsichere Hypothesen bei v. Blumenthal Hesychst. 
40f. — Hierher auch xiga, xlgaspog 'Fuchs', s.d. 

Zur Geminata -gg- vgl. sivggdg (oder volkstumlich-expres- 
siv?). Nicht befriedigend erklart. Der Vergleich mit lit. 
Sirmas, Sifvas '(blau)grau, grauschimmelig' (Prellwitz, Frisk 
IF 49, 99) verstoflt gegen den Vokalismus, da lit. -if- un- 
bedingt am ehesten als Schwundstufe zu gelten hat (WP. 1, 
409, Pok. 573f.). Nach Anderen zu slav., z.B. r.-ksl. sen> 
'grau', mir. clar 'dunkel' usw. (WP. 1, 360, Pok. 540f.); 
anders iiber die slav. Worter Vasmer Wb. s. siryj. 



858 xipcr6<; — xtc9-os 

xipa6? m. 'Krampfader' (Hp., Philostr. u.a.), auoh xgiaaog 
(Hippiatr., H.), xgi£6g (Poll.); zum Wechsel 0(0) :§ Schwyzer 
318 und 516. Als Vorderglied u.a. in xigoo-xrjlr\ 'Aderbruch', 
xigao-rofisoj mit -la 'Aderbruch operieren'; Ableitungen 
xigodidrjg 'krampfaderig', xigaoojiai, -6<o 'Krampfadern er- 
halten, verursachen' mit xigoaxjig (Med.). 

Herkunft unklar. Nach Walde in WP. 2, 569 (Pok. 935) zu 
xigxog, xgixog 'Ring' als „vortretende Aderringe"; somit aus 
*xiQX-i6g, *xgix-i6g'i 

-X15, ep. lyr. dor. auch -xt, lak. -xiv, multiplikatives Suffix in 
noXXd-xi(g) 'vielmals' (seit II.), rergd-xi(g) 'viermal' (seit 
e 306), nend-xi(g) 'fiinfmal' (seit Pi.) usw. 

Zu noXkd-xi(g) stimmt begrifflioh aind. (ved.) puru-cid 
Vielmals' ; auch der Form nach lassen sieh die beiden Worter 
vereinigen unter der Annahme, daB der Plural nolld 'oft' 
ein alteres *no'k6 (s. noXvg) ersetzt hat, da das fiir aind. c hier 
vorauszusetzende idg. q» im Grieehischen nach v durch x 
vertreten wird. Eine Bestatigung bringt tarent. d/id-rig 
'einmal' = kret. a/td-xig H. Von nokldxi(g) haben sieh die 
x-Formen zu den Zahladverbien rergdxi(g) usw. verbreitet; 
vgl. nooh 06-xi. An -xig : aind. cid erinnert beziiglich des 
Auslauts Scog 'bis' : aind. ydvat (s. zu 2. ecus m. Lit.); zu be- 
merken sind noch Wechselformen wie a$&i(g), aii&iv, auBer- 
dem dig, rgig. — Etymologiseh ist -xi, -rt = aind. cid mit dem 
Indefinitum ri 'irgendwas' identisch, s. rig. — Schwyzer 299 
nach Wackernagel KZ 25, 286f. = Kl. Schr. 1, 230f. 

Jcl§ {xig Hdn. Gr. 2, 925), Akk. xiv, Gen. xt6g m. 'Holz-, Korn- 
wurm' (Pi. Fr. 222, Thphr., Gramm.) ; zum Akzent Schwyzer 
378 und Berger Miinch. Stud. z. Sprachwiss. 3, 8; zur Quan- 
titat des 1 in xidg usw. Schwyzer 571. — Unerklart. Vergeb- 
liche idg. Deutungsversuche bei Bq, neuer Vorschlag von 
H. Petersson Griech. u. lat. Wortstud. 9f. Zu aind. Tclta- m. 
'Wurm, Insekt', wohl mind., s. Mayrhofer Wb. s.v. 

xionpiq, -eiog, -tdog f. 'Bimsstein' (Ar., Arist., Thphr., Pap.), 
auch xiar\kig (Pap., Luk.) mit xiatjgiov (EM), xiarjgo-sid^g und 
xtOT)g65T)g 'bimssteinahnlich' (Diog. Apoll., hell. u. spat); 
xiar]g6o/iai r in Bimsstein verwandelt werden' (Thphr.), -gi£w 
'mit Bimsstein glatten' (Nik. Dam.). — Unerklartes Fremd- 
wort; zur Sache vgl. Schrader-Nehring Reallex. 1, 146. 

xlo&o*; m. (Eup., Mnesim., Dsk.), auch xiarog (Hp., Gal.), 
xia&agog m. (Dsk.) 'Cistus', Familie von niedrigen Strau- 
chem, deren einzelne Arten oft den harzahnlichen Stoff 
Wdavov absondern. — Davon vnoxw&ig (-rig) f. 'Cytinus 
hypocisthis', Schmarotzerpflanze (Dsk., Gal. u.a.). 



xUmpct — ulaaa 859 

Zu xlo&aQog vgl. xo/iaQog, xiaaaqoc, und andere Pflanzen- 
namen (Chantraine Formation 227, auch Bertholdi Melanges 
van Ginneken 157ff.). — Fremdwort unbekannter Herkunft; 
vgl. Lewy Fremdworter 46f. (#:t somit kein idg. Wechsel 
th:t mit Specht Ursprung 251 u. 255). Verfehlte idg. Etymo- 
logie bei Bq. 

xtonpa* nixQa. to »J#og, naMyxoToq. Kwoi H. — Bechtel Dial. 2, 
599 vergleicht fragend osk. kaispatar, dessen Bedeutung in- 
dessen unbekannt ist. 

1. xicroa, att. xhza f. 'Haher, Garrulus glandarius', aueh 
'Elster, Pica caudata' (Ar. usw.; zur Begriffsbestimmung 
usw. Thompson Birds s.v.), auch = ixdvg noioq H. (zum 
Beneimungsmotiv Stromberg Fischnamen 115). — Davon 
xieaafllCa) (-tt-) 'wie ein Haher schreien' (Poll.; vgl. rnrv- 
jSt'fw u.a.), auch xiaadio, s. zu 2. xlooa. 

Bildung wie vrjaaa und andere Tiernamen (Chantraine 
Formation 98), somit aus *xix-id, onomatopoetisch von dem 
Naturlaut des Vogels wie aind. hiki- (Lex.), kikidlvi- m. 
(RV. 10, 97, 13, TS.) 'der blaue Holzhaher', germ., z.B. ags. 
higora 'Haher'. — Wenn Erbworter gemeinsamen TJrsprungs 
vorliegen, hat sich aind. kikidlvi- im Ge^ensatz zu den ger- 
manischen Wortern als schallnachahmend der regelmafiigen 
Lautentwicklung (Palatalisierung k > c) entzogen. Lit. bei 
Bq, WP. 1, 451, Pok. 598, Mayrhofer s.v.; dazu noch 
Schwentner KZ 69, 246 f. (iiber schallnachahmendes kiki-) 
und Fraenkel KZ 72, 178ff. (zu den Benennungen des Eichel- 
hahers im Litauischen und Germanischen). 

2. ntooa, att. xirxa f. 'krankhafte Efilust schwangerer Frauen' 
(Dsk., S. E„ Sor., Gal.) mit xiaamdrjg 'von xlaaa gefiillt' 
(Dsk.). — Daneben xioadca, xirrdco 'krankhafte Efilust 
haben', von schwangeren Frauen, iibertr. 'heftig verlangen' 
(Ar., Arist. usw.), 'schwanger werden' (LXX), mit xlaar\aig 
(Gal.). 

Alter und Frequenz der Belege lassen darauf schliefien, 
daB xwadco gegeniiber 2. xlaaa primar ist, letzteres somit eine 
Riickbildung darstellt (so sehon Lagercrantz Lautgeschichte 
86ff., aber mit unrichtiger Etymologie). Seinerseits ist aber 
xiaadco ein Denominativum von 1. xiaaa 'Haher, Elster' und 
bezieht sich auf die wohlbekannte Gefrafiigkeit dieses Vogels 
(ooveov d6r\ffdyov xai nanydyov Sch. Ar. Pax 496); xiaadai 
somit eig. volkstumlich-expressiv 'sich wie ein Haher (eine 
Elster) gebarden'. — Die landlaufige Ankniipfung an aind. 
kita- 'Wille, Begierde', lit. kvieciii 'einladen' usw. (Solmsen 
KZ 33, 294ff.) mufi somit fallen. Weitere verfehlte Etymo- 



860 kioo6<; — xtxpiov 

logien bei Bq. Das allgemein mit 2. xlaaa verbundene xoirar 
yvvaixcov imfivplai ist offenbar niohts als ein okkasioneller 
Gebrauch von xohtj = 'Ehebett, geschlechtlicher Verkehr'. 

x.iao6c,, att. xitt6s 'Efeu, Hedera helix' (ion. att.). Oft als 
Vorderglied, z.B. xiaao-q/oQog 'efeutragend' (Pi., Ar. u.a.); 
auch als Hinterglied, z.B. xard-xiaaog 'mit Efeu bekranzt' 
(Anakreont.). — Ableitungen: Deminutivum xiaalov = 
aaxlr\nia.c, (Ps.-Dsk.); xiaaivog 'aus Efeu (Pi., E. u.a.), xia- 
otfeig 'As.' (Nik., Nonn.; zur Bildung Schwyzer 527), xia- 
owdrjg 'mit Efeu umwunden' (Noma.); xtooevg Beiname des 
Apollon (A. .Fr. 341; BoBhardt Die Nom. auf -evQ43f.); 
xiaamv 'Efeuhain' (Hdn. Gr.), xLoaaqog = xiaaog (Gloss.). 
Denominatives Verb xiaa6a>, -rr- 'mit Efeu bekranzen' 
(E., Alkiph*.) mit xkrmaig (Attika). 

Fremdwort unbekannter Herkunft (vgl. Giintert Laby- 
rinth 22, Bertoldi Studi etr. 10, 26 A. 2). Vergebliche idg. 
Erklarungsversuche bei Bq, WP. 1, 451 und W.-Hofmann 
s. hedera. Pelasgische Etymologie bei Carnoy L'Ant. class. 
24, 17. 

xiatnipiov n. N. eines holzernen TrinkgefaBes (Od., Theok., 
Kail, u.a.; zur flache Brommer Herm. 77, 358 und 365f.), 
auch xtaavipiov (10 2 2 : 1424a, 265; nach den Demin. auf 
-vcpiov). — Wie so viele Gefafinamen etymologisch dunkel. 
Von den Alten auf xiaaog bezogen, u. zw. entweder nach dem 
Material (Eumolp. ap. Ath. 11, 477a) oder nach dem Schmuck 
(Poll. 6, 97); die Bildungsweise bleibt dabei unklar; vgl. 
zuletzt Mastrelli Studitfilclass. N. S. 23, 97ff., wo auf die 
zahlreichen Fremdworter mit /?-Suffix hingewiesen wird. 

xtaxr) f. 'Korb, Kiste' (£76, Ar., hell, usw.), als Vorderglied in 
xiaxa-cpdoog, -ico 'Korbtrager (sein)' (Thrakien, Makedon.), 
xiOTO-eidtfg 'kistenahnlich' (H. s. oyxlov). ■ — Deminutiva 
xiaxlg f. (Hp., Ar.), xiarldiov (Artem.). 

Vielleicht mit air. cess f. 'Korb, Hiirde' aus idg. *kista neben 
*kis-to- in air. ciss-ib 'tortis' ; dann eig. „Geflecht, geflochtener 
Behalter" (Fick 2, 12). — Andere Vorschlage: zu xelfiai 
(xohr) auch = 'Kiste') nach Prellwitz s.v. (dagegen Bq); zu 
lat. cura nach v. Planta u. a. (a. W.-Hofmann s. cista); ebenso 
Hendriksen IF 56, 21ff. u. 24ff., der aind. iesa- 'Rest' und 
(mit Fick BB 2, 266) lit. kiMi 'einstecken' mit einbezieht (da- 
gegen W.-Hofmann a.a.O. und 1, 859, Fraenkel Lit. et. Wb. 
s.v.). ■ — Aus xiaxr) lat. cista, woraus wiederum die europai- 
schen Formen, ir. ciste m. 'Schachtel', ahd. kista usw. 

xfrpiov n. 'Zitronatbaum (Citrus medica), Zitronatzitrone' 
(Juba, J., Epidauros Up, Pap., Dsk. u.a.) mit xiroio-eidrjg 



xlcpo$ — xix&vcn) 861 

(Gal.); auch xlxpov 'Zitronatzitrone' (Pamphil. ap. Ath. 3, 
85c) mit xixQ6-p,r{kov 'ds.' (Dsk., Gp. u.a.); davon xitqivoq 
'zum Zitronatbaum gehorig, zitronengelb' (D. C, Pap. u.a.), 
auch xixqeog (Pap. VI>>) ; xixqecl f. 'Zitronatbaum' (Gp. ; nach 
firjkea usw.); xixqaxov 'Zitronentrank' (Alex. Trail.). 

Aus lat. citrium, citrum, citrous, citratus, die alle auf citrus 
'Zitronatbaum' zuriickgehen, das selbst irgendwie mit gr. 
xidgo? (s.d.) zusammenhangt und vielleicht durch etruskisehe 
Vermittlung aus dem Griechischen entlehnt ist. — W.-Hof- 
mann s. citrus mit weiteren Einzelheiten und reicher Lit. 

xtcpos n. messen. Wort fur or&pavog (Paus. 3, 26, 9). — Fur 
*ax((poQ zu axupfoiov nkiy/ia ex ipolvixoQ H., axKpa-xd/iog 'der 
oxiya ('Palmen ?) [fur iptfavoi miyavot] fallt' (10 5: 1, 212, 63; 
Sparta I a ). — Nicht mit Solmsen Wortforsch. 205 (zogernd) 
zu xdrpivoq ; auch nicht mit Petersson Glotta 4, 298 zu aind. 
Mphd 'faserige Wurzel, Rute' u.a. 

XLxavco (ep.), att. xiyx&vco, mehrere als Aoriste dienende For- 
men: a) athemat. (exlyrp'), -x El 5> (i)^ix r ll lEV ' Konj. xixslco, 
Opt. -%dr\v, Inf. xi%r\ntvai, -%r\vai, Ptz. xixele, -xtfftevos; b) 
themat. 3. sg. exixev, 3. pi. sxixov, Konj. xlx<i>, xixxiai, Inf. 
xi%eiv, Ptz. xix<i>v ; c) sigmatisch xixriaa.ro, Akt. Ptz. xi%r\oa<; 
(B. 5, 148) ; d) dor. exi£e = rjveyxs (Simm. 26, 7), dnixigav 
(Ai.Ach. 869; boot.), xCtjavreg' iA.&6vxet;, noQEvftivxeg, xt£axo- 
eSqev, efaifSev, rjveyxev H. ; Fut. xixr/ao/iai 'erreichen, erlangen, 
antreffen' (ep. poet, seit H.). — Davon xixr/aig' r) Arjipig H. 

Auszugehen ist von einem reduplizierten Wurzelprasens 
*xl-x'r]-iu (wie t(-&7]-/ii) in xi-xq-fiev, xi-xtf-Tr/v u.a. (ixlxeig 
wie irldeig), die aber bei der Entstehung des neuen Prasens 
xixdvco als Aoriste umgedeutet wurden. Hinzu traten als Neu- 
bildungen das thematische ixixev usw. und das sigmatische 
xixfoaio mit dem Futurum xixrjaopai (schon H.); einen 
anderen ff-Aorist schuf das Dorische in extfe. Als letztes 
Glied des neuen Systems entstand nach Muster von l<p&r)v, 
y&ijaofiai:ip&dvco das Prasens xixdvco; dazu xiyxdvco nach 
Aafifidvw usw. Sehwyzer 688 m. A. 5, 698 ; Chantraine Gramm. 
hom. 1, 300; 392; 415; 446. — Zu *x{-xtj-(ii aus idg. *ghi- 
ghe-mi stimmen bis auf den Reduplikationsvokal aind. ja- 
ha-ti 'verlassen', aw. za-za'-ti 'entlassen' (vgl. z.B. dl-dm-fu 
gegeniiber dd-da-ti); im iibrigen haben sich die beiden 
Sprachen infolge der griechischen Neubildungen vollig ge- 
trennt (aind. Aor. a-ha-t wie e-^tj-v, Fut. ha-sya-ti). Ein un- 
redupliziertes hochstufiges Prasens liegt in dem germanischen 
Verb fiir 'gehen' vor; ahd. ags. gan, anord. ga; zur Bedeutung 
vgl. aind. Med. ji-hl-te, 3. pi. ji-h-ate 'fort-, hervorgehen' (mit 
Reduktions- bzw. Schwundstufe des Stammvokals). Ent- 



862 t'X^ T ) — x' w 

fernte Verwandte werden in x<*£o(iai, %axiw, xyQa, X&Qoz ver- 
mutet; s.dd. 

xixXr) (seit x 468), junger xlx^d (Alex. Trail., Gp. ; Solmsen 
Wortforsch. 260), dor. xixfya (Epieh. 157, Ar. Nu. 339) f. 
'Drossel', auch N. eines Lippfisches (Epich., Arist. usw. ; 
weil er wie die Drossel mit den Jahreszeiten die Farbe ver- 
andert; Stromberg Fischnamen 116). • — Daneben yaypill^to 
'kichern, lachen' (Ar., Theok., Herod, usw.) mit xixha/i6g; 
xixkd-idw 'zu kichern wiinschen' (Kom. Adesp. 1038; nicht 
ganz sicher). 

Volkstumliche Reduplikationsbildung, wahrscheinlich mit 
Xehdd>v usw. verwandt (s.d.), aber im einzelnen ebenso 
unklar wie die Btark wechselnde Gruppe lat. turdus, nhd. 
Drossel usW. Ob der Vogelname oder das Verb die Prioritat 
hat, steht dahin. Eine Nebenform ist fyAct (EL). Zur Sache 
Thompson Birds s.v. (auch uber die verschiedenen Namen 
der Drossel). 

Kixopa n. pi. (Nik. .4?. 429; X, Versanfang), xixdqr) f. (Thphr.), 
xix6qiov n. (Thphr., Dsk., Plin.), -m pi. (Ar. Fr. 293 ; fur 
-eta = lat. cichdrea pi.?) 'Zichorie, Ciehorium intybus'. — 
Ohne Etymologie. 

*'XP*lt« (D., Plu.; mxQh<a usw. delph. IV a , eaxixQE/iev Inf. 
thess. III a ; aufierdem xivxQyri 'gibt ein Orakel' kret. II a ), 
Med. xCxeancu (Thphr., Plu., AP), Aor. XQV<™i> xey aaa &<u und 
Fut. xev a( "' -Ofiai (ion. att.), Perf. xixo.r\xa (hell.), -qpicu (D.), 
vereinzelt mit Prafix Sia-, em-, ea-, 'ausleihen', Med. 'ent- 
leihen'. — Davon x(xev ai S (Tz.). 

Wie 8iS}}fii zu 6rjaai, drjaca (s. 1. Sew) entstanden xtxQrj/ii, 
xlxeafiai. als Neubildungen zu xQTiaai, XQiJ a( °> XQV aaa ^ al -< XQV' 
ooftai. Auszugehen ist dabei vom Medium xe»jcraCT#a* eig. 'in 
Gebrauch nehmen', wozu ein faktitives Aktivum xQV aai - 
'zum Gebrauch geben' = 'ausleihen' geschaffen wurde; da- 
nach xQiqoaa&ai auch = 'entleihen'. S. XQV< wo auch Lit. 

Jtlw (xleig A. Ch. 680), sonst nur prateritale und auBerindika- 
tivische Formen: Ixie (xte), xlo/iev, xlov, Ipv. xle, Konj. xlfli;, 
Opt. xtoi, Ptz. xidiv 'sich in Bewegung setzen, (weg)gehen' 
(Horn., A.), mit #-Erweiterung fiET-exla&e, -ov 'folgte(n) 
nach, auf-, besuchte(n)' (ep. seit II.; I metr. Dehnung). 

Ursprunglich thematischer Wurzelaorist, der als Imperfekt 
umgedeutet wurde und zu gelegentlichen Prasensformen 
AnlaB gab (Schwyzer 747 und 686, Chantraine Gramm. hom. 
1, 392f.; anders Bloch Suppl. Verba 26ff.). — Neben dem 
alten Wurzelaorist xi-e steht im Latein eine ebenfalls alte 
primare to-Ableitung in ct-tus 'rasch, schnell', eig. *'in Be- 



xtcov — xXetYTpfi 863 

wegung (gesetzt)' (con-citus, solli-citus u.a.). Als Prasens 
diente im Griechischen xivvpai, xtveco (s.d.), das indessen viel- 
leicht zu aevco (s.d.) in nachster Beziehung stand. Im Latein 
trat als Prasens die Neubildung ciere (sekundar (ac)-clre) 
ein. Eine sog. „schwere Basis" wird in fier-exia&e und xiaxo- 
exiyeIto H. vermutet; zu xia- konnte dann das langvokalische 
xt-vv-fiai als Schwundstufe fungieren. — Vgl. noch zu xivdaS. 
Weitere Formen (fur das Griechische ohne Belang) mit Lit. 
bei Bq, WP. 1, 361ff., W.-Hofmann s. tied, Pok. 538f. 

xtojv, -ovog m. f. (zum Genus Schwyzer 486, Schwyzer- De- 
brunner 37) 'Saule, Pfeiler 3 , auch iibertr. (seit Od.), als mediz. 
Terminus 'Zapfchen, Nasenknorpel, Art Warze' (Hp. u.a.). 
Als Vorderglied u.a. in xiov6-xqdvov 'Saulenknauf' (Str. 4, 4, 6 
[v. 1.], D. S. u.a.) neben fruher belegtem und gelaufigerem 
xio-XQdvov (PI. Kom., X., Delos IIP usw. ; Silbendissimila- 
tion). — Davon die Deminutiva xuiviov (Ph. Bel. u.a.), 
-iaxog (Hero, J. u.a.), -ig 'Zapfchen' (Mediz.). Aufierdem die 
Hypostasen dxgo-, tbtqo-, fiera-, nqo-xt&v-wv (Ph. u.a.). 

Mit arm. siwn 'Saule' identisch, sonst isoliert. Das Wort 
gehort somit zu den vielen bemerkenswerten graeco-armeni- 
schen tJhereinstimmungen (Schwyzer 57). Specht KZ 66, 13 
(auch Lexis 3, 70) sieht darin ein gemeinsames gr.-arm. LW; 
vgl. zu al$ und Porzig Gliederung 157. 

xXayY^» Dat. auch xXayy-l (Ibyk. 56; vgl. unten) f. 'Klang, 
scharfer Laut, Geschrei eines Tieres usw.' (vorw. poet, seit II.) 
mit xXayyt]S6v 'unter Geschrei' (5 463; Haas Mvrjfirjs ^d^w 
1, 133), auch xXayyov 'As.' (Babr.), xXayyc&dtjg 'klangvoll, 
schrill' (Hp., Gal.). — Daneben vX6X,u>, auch mit Prafix, z.B. 
dva-, ex-, Aor. xXdygai 'erklingen, erschallen, schreien' (vorw. 
ep. poet, seit II.), auch xlaye.lv (B. 16, 127, h. Horn. 19, 14, E. 
u.a.), Fut. xXdy£to (A.), Perf. xexXtfyovxeg (aolisierend) und 
xexXtjydtg, -tores (Horn. ; Schwyzer 540 A. 4, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 430f.), xexXdya (Allan. 7), xixXayya (Ar., 
X.), Perfektfuturum xexXdytjofiai (Ar.). — Einzelne Beispiele 
verschiedener Prasentia: xXayyalvm (A. Eu. 131), -dvco (S.), 
•im (Theok. Ep. 6, 5), -d£co (Poll., Porph.). — Zu xXayeiv. 
xXayeqdg 'schreiend' (AP). 

Als Jotprasens kann xXdC<o aus *xXdyy-ico von einem 
Wurzelnomen xXdyy- ausgehen, das ja in xXayy-l (Neubil- 
dung?) tatsachlich vorliegt; es laJ3t sich aber auch als pri- 
mares Nasalprasens auffassen, wobei der Ausgang -fto von 
den Schallverben {6?.oXv£a>, oi/iu>^a> u.a.; vgl. Schwyzer 716) 
iibernommen sein kann. Die auCerprasentischen Formen 
xXdy£ai, xXdyl-at, xixXayya sind sowieso Neubildungen. 
Wenigstens der Funktion nach ist xXayy-r\ als Verbalnomen 



864 xXot8ap6? — kX(48o<; 

zu betrachten (vgl. Porzig Satzinhalte llf.). In xXayelv und 
xixXrjya konnen primare nasallose Formen erhalten sein, aber 
analogische Neubildung mit Nasalverlust lafit sich nioht 
von der Hand weisen (Leumann Celtica 3, 248). — Ein un- 
mittelbares Gegenstiick (bis auf -£co) liefert lat. clango 
'schreien' (fast nur Prasens), zu dem awno. hlahka 'schreien' 
(mit Assimilation nk > kk) stimmen kann. Die Worter ge- 
horen zu einer reich entwickelten Gruppe von Schallwortern, 
die auch zu xaXelv und xeXadog in Beziehung stehen mogen; 
vgl. das bunte Material bei Bq, WP. 1, 496f., Pok. 599f., W.- 
Hofmann s. clango. — S. auch xXwtoo. 

xXaSapi? 'gebrechlich', von dogdxia (Plb. 6, 25, 5; neben 
Xsnxd), xdfiaxeg {AP 9, 322 neben axXaaxoi; v. 1. xXatxagai), 
yga/i/J,rj £,wrltp6gog (in der Handwahrsagung, Cat. Cod. Astr. 7, 
241). Als Vorderglied in xXadag6gvy%og 'Art Kiebitz' (Ael., 
H.), xXadagd/tfiaxoi- evoeioxoi xd Sfijxaxa H. — Daneben xXa- 
ddoar aeiaai, xXaSder aeiei, xivei H.; xXaddooo/iat etwa 
'rauschen, wallen' vom zarten Blut (xigsv alpa) durch die 
Glieder (Emp. 100, 22); nach Lobeck Proll. 89 A. 9 in xXv- 
ddoaouai zu andern; Debrunner IF 21, 224 denkt an EinfluB 
von xagdooa). 

Zu xXaSagog vgl. nXadagog, rpatpagdg, xahagog, Xanagdg und 
andere Ausdriicke fur 'zerbrechlieh, schwach' (Chantraine 
Formation 227); xXadagog-.xXaSdto wie nXadagog : nXaddm, %a- 
Xagog:xaXdw u.a. — • Letzten Endes zu xXdia mit derselben <5- 
Erweiterung wie in xXddog; s.d.; vgl. auch zu xgadalvw. 

xXiSoc, m. 'Ast, Zweig, Trieb' (ion. att.), auch einzelne Falle 
von einsilbigem xXad- in xXad-l, xXdd-a, -ag und von einem 
(T-Stamm in xXddeai, -ieaai, -icov (nach divdgeai, usw. ?), vorw. 
poet. ; Kompp., z.B. oXiyd-xXadog (Thphr.), xXado-xo/teo) (Pap.). 
— Ableitungen: Deminutiva xXddiov (Lib., Pap.) und xXa- 
dioxog (Gal. u.a.); xXademv (Orph.), xXadmv (H.) = xXdSog; 
xXaScodrig 'astreich' (Sch., Eust.), xXddivog = rameus (Gloss.). 
Denominatives Verb xXadeva) 'abasten, beschneiden' (Artem. 
u.a.; -ecu Arr.) mit xXddevaig (Aq., Sm., Gp.), xXadela (Gp.) 
'Abastung, Beschneidung', xXaSevxrjgia pi. 'abgeastete Blat- 
ter' (Gloss.), xXadevxrjg 'Abaster' (Gloss.), xXadevxrjQiov, -la 
'Abastungsmesser, -feier' (H.). 

Zu xXdoi 'abbrechen' (s.d.), aber mit einer schon vorgrie- 
chischen Dentalerweiterung. Mit xXddog kann das germ. Wort 
fur 'Holz, Wald', awno. ags. holt n. usw. formal sogar iden- 
tisch sein (idg. *q}do-). Zum Sachlichen vgl. J. Trier, Holz 
(Miinster-Koln 1952) S. 43ff. Eine von xXdSog unabhangige 
(5-Bildung erscheint in xXadagdq 'gebrechlich' (s.d.), dazu 
noch das im Ablaut abweichende xaXadla- ivxdvn (= 'Hobel') 



xXdt£u> — xXa|x(36$ 865 

H. AuBergriechische Ankniipfung bieten noch z.B. lat. 
clades 'Verletzung, Sehaden usw.' und slav., z.B. russ.-ksl. 
klada, russ. kolodd 'Balken, Block, Baumstamm'. Weitere 
Verwandte bei WP. 1, 438ff., Pok. 546f., W.-Hofmann s. 
clades. 

xXot^o 'erklingen' s. xXayyrj} 

xXalco, att. auch xXdca (Schwyzer 266), Aor. xXavaai (seit II.), 
Pass. xXav(a)$fp>ai (Lyk., J. u.a.), Fut. xXavoo/iat (seit H.), 
xXavaa) (Theok. usw.), xXa(i)r\aia (att.; vgl. Chantraine BSL 
28, 15), aueh xXavaav/is&al (Ar. Pax 1081; vgl. Schwyzer 786 
m. Lit.), Perf. xixXavfiat (A., S.), -opai (Lyk., Plu.), Fut. 
xexXavoo/iai (Ar.), vereinzelt mit Prafix wie fieta-, aw-, 'laut 
klagen, (be)weinen'. — Ableitungen: 1. xXavd/tSg 'das Weinen' 
(seit II.) mit mehreren Ablegem: xXav&/idadrjg 'vom Weinen 
erstickt' (Hp. u.a.), xXav&firjQ6g 'weinend' (Sch.), xXav&ndiv 
'Platz zum Weinen' (LXX); xXav&fivQlCopm, -lt,<o 'winseln, 
wimmern* (Hp., [PL] Ax. usw.), expressive Kreuzung von 
xXav&fidg und fivgofiai mit Ausgang nach den Verba auf -l£o/uu 
(vgl. Schwyzer 644), davon xXavfr/ivQio/idg (Is., Plu. u.a.). — 
2. xXatffiara pi. 'das Gewimmer, Wehklagen' (att.), xXavaixaxa 
(Porph.). — 3. xXavftovat pi. 'ds.' (PI. Lg. 792a; nach Stob. 
xXav&/j.oval [s. zu 1.]; vgl. nqfioval). — 4. xXavaig 'das Weinen' 
(hell.) mit xXavoidw 'zu weinen wunschen' (Ar. PI. 1099), 
xXavai-yeXmg m. 'mit Weinen vermischtes Lachen' (X. u.a.) — 
5. xXavoxrjQ 'Weiner' (Man.) und xXavazixdg (Apoll. Lex.); 
xXav(a)zog (A., 8.). — ■ Ganz unsicher ist das Prasens xXav- 
•d-ovrai (PTeb.3,1; Epigramm; poetische Augenblicksbil- 
dung?, vgl. Schwyzer 703 m. Lit.). 

Aus xXav-oofiai, xXav-ft/uog u.a. ergibt sich ein Prasens 
*xXdf-ia>. — Eine annehmbare Ankniipfung bietet nur alb. 
klanj, Jcanj 'weinen' aus *qlau-n-id mit Kombination von 
Nasal- und Jotsuffix (Brugmann Grundr. 2 2: 3,382); vgl. 
Mann Lang. 26, 381. 

HXajxapdv • nXaSaqdv, aa&Evfj H., auch xXafiaqal als v. 1. fur 
xXadaQai (AP 9, 322). — Zur selben semantischen und 
gefiihlsmafligen Gruppe wie xXada()6g (s.d.) gehorig, tragt 
xXafiag6g das Gepriige einer volkstiimlichen Neubildung, 
wodurch die Heranziehung von aind. kldmyati 'miide werden' 
(dariiber Mayrhofer Wb. s.v.) u.a. (Fick u.a., s. WP. 1, 498, 
Pok. 602 f., W.-Hofmann s. clemens) gefahrdet wird. 

xXoc|i(&s 'gestutzt, verstiimmelt' (<5ra, Hippiatr.). — Bildung 
wie xoXojidg 'ds.', oxa/tpog 'krumm' usw. (Chantraine Forma- 
tion 261, Schwyzer 496) von xXdio (WP. 1, 440, Pok. 547). 
tfber lit. klumhas 'hinkend, strauchelnd', ags. lempi-healt 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 55 



866 xXaiAuorfjoai — xXato 

'hinkend', die noch von Specht Ursprung 130f. mit xXa/tfidg 
verbunden werden, s. Fraenkel Wb. s.v. (zu lit. Milbti 'stol- 
pern, straucheln') bzw. WP. 2, 433 und Pok. 657 (zu neng. 
limp 'hinken' usw.; idg. lemb-). 

xXa(xuoTrjooi • jlofjoai, xaXioai H. — Expressive Bildung auf 
-va-TEO) ( : *xXa/j,-v£w wie xeXaovt,<a, yoyyv^m u.a.; vgl. Schwyzer 
705 f. und 736) von der m-Ableitung in lat. cla-m-are 'laut 
rufen', ahd. hlamon 'rauschen' zur Sippe von xaXim; vgl. 
Specht KZ 68, 124. 

xXccvtov (xXdviov), aueh xXdXiov (nach ipeXiov) 'Armband' (Pap. 
Kaiserzeit); xXavia.' ipiXia jigaxtdvov, auch xXa.Q(f)a' yeXia H. 
(mit Dissimilation). Daneben %Xavlaf neQifioXal und xhavhideg- 
ol oQ/iot naq&Evwv H. — Unklar, aber wahrscheinlich zu 
xXdm oder wenigstens darauf bezogen; vgl. xXaorog 'kraus- 
(haarig)', iyxXaoTQidia 'Ohrringe'. Die Formen mit %- sind 
wohl durch Assoziation mit #Acm'j 'Obergewand' verursacht. 

xX&nou f. pi. (-oi m. pi.) 'Holzschuhe' (D. C. 77, 4, Suid.); auch 
euphem. 'Stock' als Strafmittel (Sch., Tz.). — Ohne Etymo- 
logie; ob lautnachahmend, nach dem Geklapper? 

xXaio (in-xXdv, xax-ixXmv II.), Aor. xXdo(a)ai, Pass, xXaa&fjvai 
(seit II.), athem. Ptz. dno-xX&g (Anakr. 17; vgl. unten), Put. 
xXdaco, Perf. Pass, xixXaa^iat (ion. att.), oft mit Prafix, z.B. 
ava-, xaTa-, neQi-, aw-, 'brechen, abbrechen'. — Mehrere 
Ableitungen: xXdaig 'das (Zer)brechen' (ion. att.), xkda/ia 
'Bruchstiick' (att. usw.) mit xXaa/idnov (Delos ID>), dva- 
xXaoftdg 'Zuruckbiegung' (Heliod.), xXdarrjg' dfineXovgyog H., 
auch doTO-xXdazriQ (Kyran.) u.a., xXaaTr)Qiov 'Messer zum Be- 
schneiden der Weinstocke' (Delos II a u.a.); dazu das sekun- 
dare xXaardCco 'Weinstocke beschneiden', ubertr. 'ziichtigen' 
(Ar. Eq. 166) ; zur Bildung Schwyzer 706. — Direkt von xMw 
wahrscheinlich auch xXcbv, xXcovdg m. 'Schooling, Trieb, 
Zweig' (att. usw.) mit den Deminutiva xkmvlov, -Idiov, -dgiov, 
■iaxog (Thphr., hell. Inschr., Gp. u.a.), auQerdem xXoivhrjg 
'mit Trieben versehen' (Hdn.), xXa>va£ = 'ddfidos, xXddog' 
(H. ; nach 86va£), xlwvLt,a> 'beschneiden' (Suid.); Grundform 
wohl *xXa-(bv (anders Schwyzer 521; s. auch 487 A. 3), vgl. 
irldessen auch xXa>/ia£, ajidxXw/ia unten. — Mit anderem 
Ablaut dagegen xXijfia 'Zweig (der Weinrebe), Weinranke', 
xXfjgog (xXaqog) 'Los', xXm/ia^ 'Steinhaufen' (s.dd.), dmixXiofia- 
dnokoyla inl to x e ^Q 0V H. — Ganz fraglich KXa£ofieval ON 
(Kleinasien), nach Fraenkel KZ 42, 256; 43, 216 „wo sich die 
Wogen brechen". 

Das einheitliche verbale Formensystem, auf einem durch- 
gehenden xXd(o)- aufgebaut, ist offenbar das Ergebnis einer 
starken Ausgleichung. Ob diese ursprunglich vom Prasens 



xXeiv6£ — xXeL; 867 

oder vom Aorist ausging, ist mangels vergleichbarer aufler- 
griechischer Formen schwer zu entscheiden; vgl. die Dar- 
stellung bei Schwyzer 676 u. 752 und bei Chantraine Gramm. 
horn. 1, 354 (der das Prasens xXdco wohl riehtig als sekundar 
gegeniiber xXdaai betraehtet). In dem einmaligen ano-xXdg 
konnte eine alte athematische Form (Prasens oder Aorist? 
Schwyzer 676 u. 742) erhalten sein; eine analogische Neu- 
schopfung (wie naeh <pftaoai:q>&dgl) ist aber keineswegs aus- 
geschlossen. Fur das alte passive xXaa&ijvat. kommt xXad- in 
Betracht (Schwyzer 761), aber Ausbreitung des Aorist- 
stamms xXaa- im Verein mit Analogic ist auch moglich 
(Chantraine Gramm. horn. 1, 404f.). Ein altes s-Prasens 
*xXd[a]-co aus idg. *ql-s-6 (Brugmann Grundr. 2 2 : 3, 342, 
Schwyzer 706) ist nicht hinlanglich begriindet. — Die pri- 
maren Verba der verwandten Sprachen weichen in der 
Form ganz ab : lit. kalii, hdlti 'Schmieden, hammern' = aksl. 
koljp, klati, russ. Icolotb 'stechen, spalten, hacken' (Hochstufe, 
idg. qoh-; zur Bedeutung WP. 1, 438 und Vasmer Russ. et. 
Wb. s.v.); lit. kuliii, hidti (Schwundstufe, idg. gf-); lat. per- 
-cello 'zerschmettern' (wohl idg. qel-d-). Weitere Formen m. 
Lit. bei WP. 1, 436ff., Pok. 545ff., W.-Hofmann a. clades. 
S. noch xXa.da.Q6g, xXdSog, xdXog m. weiteren Hinweisen. 

xXeiv6$ 'beruhmt' s. xXeog . 

xXet?, xXeidog, xXelv (spat xXeiSa), alter xXfig, xXflSdg, xXffia (zur 
Schreibung Schwyzer 20 If.), ep. ion. xXnig, -Idog, -Ida, dor. 
xXatg, -Idog neben -Idog (Simon., Pi. ; Sol. ?, vgl. Schwyzer 465), 
daneben xXd£ (Theok.), xXaixog, -xa (epid., mess.) f. 'Pflock, 
Ruderpflock' (sekund. 'Ruderbank', Leumann Horn. Worter 
209), ' Querriegel, Haken, Schliissel, Schlusselbein' (seit II.). 
Kompp., z.B. xXeid-ov%og (xXrjd-) m. f. 'Schlusselhalter(in), 
Vorsteher(in)' (poet., Inschr. u.a.), xaza-xXeig, -xXrjtg 'Schlofi, 
VerschluB, Schrein, Futteral' (att. usw.; von xara-xXelm) ; 
myk. ka-ra-wi-po-ro = xXafi-<p6Qogl — Ableitungen: De- 
minutivum xXecdlov (Ar., Arist. usw.); xXeiddg m. 'Schlosser' 
(Pap., Inschr., Kaiserzeit) ; spates Denominativum xXeiSdco 
(Smyrna, Pap.) mit xXddcoaig (Sch.), -iofia (Suid.). — Altes 
Denominativum xXclto, altatt. xXfim, ion. xXrjtiO (Hdt.), spate 
Dichter xXfj^w (Hymn. Is., AP), Theok. xXdt,a>, Aor. ep. ion. 
xXtjTaat, xXntaaai (seit Od.), altatt. xXfjoai, att. xXeioai, Pass. 
xXrfia&rjvai, xXrja§fjvai, xXeiaftfjvai (ion. bzw. att.), xXqa&rjvai. 
(Theok.), Fut. xXfiaco (Th.), xXelao), Perf. xixXyxa (Ar.), 
xixXeixa (hell. u. spat), Med. xdxXflfiat (-tfi/iai), xexXeifiai, dor. 
xixXavrai (Epich.); daneben dor. Aor. (xXaiHai) xXq£ai, Pass. 
xXaix&ek, Fut. xXq$a> (Theok., rhod. u.a.), riickgebildetes 
Prasens noxi-xXAyat (herakl.), oft mit Prafix, bes. djio-, xaza-, 

55* 



868 xXeioiov — x^eiTopl^ 

aw-, 'schlieBen, verschliefien, verriegeln, sperren'. Davon 
xXr)'C&oov, xXy&Qov, xXsi&qov, xXq.&Qov 'Verschlufi, Riegel, 
Hafensperre' (ion. att. seit h. Merc. 146, dor.) mit xXsi&qiov 
(Hero), xXet&gia 'Sehlusselloch' (Luk.; vgl. Soheller Oxyto- 
nierung 54), xXaXaxQov (Pi.), xXbZotqov (Luk. u.a.) 'Ver- 
schlufi', xXjjotg, xXelaig (Th., Aen. Tact.), xXela/ia, xXstojjiig 
(hell. u. spat; aueh an6xXr)aig usw. von den prafigierten ano- 
xXeUo usw.) 'das Verschliefien usw.'; Verbaladj. xXrj'iarog, 
xXtjar6g, xXsiar6g (ep. ion. bzw. att.), xXaixx6g (xXaxxdg) 'ver- 
schliefibar' (argiv., mess.). — Zu xXeialov s. xXLvw. 

Ion. att. xXrj(F)l-8- und dor. xXa(F)l-x- sind Dental- bzw. 
Gutturalerweiterungen eines t-Stammes, der in xXrfioi noch 
zu verspiiren ist. (Anders Debrunner Mus. Helv. 3, 45ff. : 
xfa]iu> Riickbildung aus xXrfi(8)-aai, von xXrfid-, vgl. xXrfia- 
zog). Dagegen erklart sich att. kXeIv ungesucht (rait Debrun- 
ner a.a.O.; auch Schulze Kl. Schr. 419) als Analogiebildung 
zu xXeig (vavgwavv u.a.). Der i-Stamm geht seinerseits von 
einem Nomen *xXdf(-o)- o.a. aus wie z.B. xvrj/xt-6- von 
xvrjfir], x El 6f-d- von X £ Iq (Schwyzer 465, Chantraine Forma- 
tion 346f.). — ■ Eine genaue Entsprechung zum Grundwort 
kann in lat. clavus 'Nagel, Pflock' vorliegen, woneben, mit 
derselben Bedeutung wie das abgeleitete xXr\tg, clavis 'Schlus- 
sel, Riegel' ; wegen der semantischen Identitat ist Entlehnung 
aus dem Grieohischen erwogen worden, vgl. Ernout-Meillet 
s.v. und (ablehnend) W.-Hofmann 1, 230. (Dagegen clatri 
pi. 'Gitterwerk' aus pi. dor. xXqi&ga). Hinzu kommt noch ein 
keltisches Wort, z.B. air. do, pi. cloi 'Nagel' (lat. LW?). 
Diesen Bildungen stehen im Slavischen einige Worter gegen- 
iiber, die einen eit-Diphthong, idg. qliu-, voraussetzen, z.B. 
aksl. u. russ. hljucb 'Schliissel', skr. kljuka 'Haken, Schliissel, 
Klammer'. Ein weiteres Problem bieten wegen des abwei- 
chenden Anlauts die germ. Worter fur ' ' schliefien, Schliissel' , 
z.B. ahd. sliozan, sluzzil, die unter Annahme eines urspriing- 
lichen sql- (mit „beweglichem" s- und Wegfall des k- 
Lautes [?]) hierhergezogen werden. — Die urspriingliche 
Bedeutung des Wortes war wohl 'Nagel, Pflock, Haken' o.a., 
Gerate, die seit alters zum Verschlufi der Tiire verwandt 
worden sind. — Eine Fiille weiterer Formen, z. T. von 
zweifolhafter Zugehorigkeit, bei WP. 1, 492ff., Pok. 604f., 
W.-Hofmann s. claudo, Fraenkel Lit. et. Wb. s. hliuti 'hangen- 
bleiben, anstoBen, hindern, in etw. geraten' ; daselbst auch 
weitere Lit. 

i&eioiov 'Hiitte, Baracke' s. xXivm. 

xXcitopl^, -idog f. 'Klitoris, Kitzler' mit xXetrogidCm 'die Kli- 
toris beruhren' (Ruf., H., Suid.). — Mediziniseher Terminus, 



xXeix^g — yXioq 869 

wie aXexroglg ( : &Xextcoq), axearoQlg ( : axiarwQ) usw. gebildet, 
somit eig. „kleiner Hiigel", von *xXehwQ 'Hugel', das tat- 
sachlich als N. einer arkadischen Stadt belegt ist; Verbal - 
nomen von xXlvw (s.d.); zur Bedeutung vgl. z.B. xXeirvg 
'Abhang, Hiigel', lat. cllvus 'Hiigel'. Groselj Ziva Ant. 3, 201 ; 
vgl. noch Schwyzer 631 A. 2, Benveniste Noma d'agent 34. — 
Nicht Fremdwort mit Cohen Mel. BoiBaeq 1, 178ff. 

xXeixi^ 'beruhmt' s. xXvm. 

1. xXe(o) 'ruhmen' (ep.) s. xXlog. 

2. xXetio 'verschlieBen' s. xXzlg. 

yXz\HL\>q, -vos f. 'Sohildkrote' (Ant. Lib. 32, 2, H.). — Zur 
Bildung vgl. die synonymen xe'Au?, i^vg. Urspriinglich wohl 
Fremdwort, aber mit xXififia {xXsnrio) verbunden wegen der 
Fahigkeit der Sohildkrote, ihren Korper ganz oder teilweise 
unter den Panzer einzuziehen und zu verbergen. Vgl. Giintert 
Reimwortbildungen 144: Kreuzung von i/itig und *xXa>ft6g = 
aind. kurma- 'Sohildkrote' (indogermanisch?; vgl. Mayr- 
hofer Wb. s.v.) mit -fifi- nach xXe/i/ia. 

kXco?, phok. xXAFog n. 'Geriicht, Ruf, Ruhm' (seit II.). Kompp.. 
bes. in EN, z.B. KXso-[iEvrjg (Kurzname KXeofi(fi)ig) mit 
tlbergang in die o-Stamme, daneben KXei-o&6vr)g (aua *KXe- 
fea- oder *KXefi-aMvrjg), Ti/io-xXifrjg (kypr.) usw.; s. Fick- 
Bechtel Personennamen 162ff., Bechtel Hist. Personen- 
namen 238ff. ; zu thess. usw. -xXiag fiir -xXirjg Kretschmer 
Glotta 26, 37. — Ableitungen: Adjektiv xXeiv6g, aol. xXievvog 
(aus *xXefea-v6g) 'ruhmvoll, beruhmt' (poet, seit Sol., Pi.) 
mit KXeivlag u.a. — Erweiterung nach den Nomina auf 
-(rj)Scov (vgl. Schwyzer 529f., Chantraine Formation 361): 
xXeydwv, -6rog f. (Od.), xh)t]S<i>v ((5 312; metr. Dehnung), 
xXrjdibv (Hdt., Trag. usw.; Kontraktion bzw. Angleichung 
an xXfjCco, xixXr/axw; vgl. unten) 'Ruf, Geriicht, (gottliche) 
Aussprache, Zuruf'; davon xXrjSovwg (Sch., Eust.), xXt]6ovl- 
£opcu, -ICcd (LXX u. a.) mit -ca/ia, -io/i6g. — - Denominative 
Verba: 1. xAelto (ep. seit II.), xUio (B., Trag. in lyr. usw.) 
'ruhmen, preisen, verkiinden', hell. Dichter auch 'nennen' 
(nach xXf/tw, s. unten), xXeo/xai 'Ruhm genieflen, geruhmt 
werden' (ep. poet, seit Q 202), hell. Dichter auch 'genannt 
werden'; Grundform *xXefsa-j,co > *xXe(F)im, woraus xXsico, 
xXdw, s. Wackernagel BphW 1891 Sp. 9; ausfuhrlieh Frisk 
GHA 56: 3 (1950) 3ff., wo auch mit der Moglichkeit gerechnet 
wird, xXioi (woraus dann xXeim mit metr. Dehnung) als Riick- 
bildung zu xMog nach y>evdm:ipev6og u.a. zu erklaren (so auch 
Risch § 31a). Anders z.B. Schulze Q. 281: xXs.Ua denominativ 



870 xtenaq — xX^irrto 

aus *xAefeo-!,(o, aber xXeco, xXiofiai, alte Primarbildung; wieder 
anders Chantraine Gramm. hom. 1, 346 m. A. 3: xXeco 
primar, daraus wahrscheinlich metrisch gedehnt xXeia); 
weitere Lit. bei Frisk a.a.O. ■ — Von xXeIco, xXim als Nom. 
agentis KXeiw, KXecb, -ofl? f. „die Ruhmerin", N. einer der 
Musen (Hdt., Pi. usw.). - — 2. xXei^o> (Pi.; eUxXei^a von 
edxXetfi; auch Sapph., Tyrt. u.a.), xXrjt^oi (Sup., hell. Dichtung), 
xXvfcm (Ar. usw.), Aor. xXetl-ai bzw. xXrjtaai, xXfjoai, xXetaai, 
Fut. xXet^w, xXrftaca, xXfjam usw., 'ruhmen, preisen, ver- 
kiinden', auch 'nennen' (nach xixXrjaxco, xclXew, daher auch 
die Schreibung xXr\-); Grundform *xXeFea-lt,m\ anders z.B. 
Schulze Q. 282ff., s. Bq s. xXelco und Schwyzer 735 A. 7; vgl. 
noch Fraenkel Glotta 4, 36ff. 

Altes VeEbalnomen von einem Wort fur 'horen', in meh- 
reren Sprachen erhalten: aind. tiravas- n. 'Ruhm' (xXdog 
&<P&itov: dhsiti irdvah), aw. sravah- n. 'Wort', aksl. slovo n. 
'Wort', wohl auch air. clu und toch. A klyw, B halywe 'Ruhm', 
dazu noch illyr. EN Ves-cleves (= aind. vdsu-Sravas- 'guten 
Ruhm besitzend'; vgl. Ev-xXrjg). Auch das Denominativum 
xXe(i)ct) aus *xXEfEa-ia> stimmt zu aind. sravasydti 'preisen' 
und kann somit vorgriechisch sein. Weiteres (m. Lit.) 8. 
xXvco. — Zu xXsog s. noch die Abhh. von Steinkopf und 
Greindl s. evxo/tai, aufierdem Greindl RhM 89, 217ff. 

xX£7T<x£* voteqov, mjXcbdEg, f\ Saov, f\ vygov; xX^no?* vyirjXdv, 
voteqov, daov H. — Im Sinn von voteqov usw. von Fick (1, 428 ; 
2, 103) und Zupitza (Die germ. Gutturale 37) mit air. cluain 
'Wiese* und bait., z.B. lit. sldpti r naB werden' verglichen, im 
Sinn von tiiprjXdv von Specht KZ 68, 127 zu lat. culmen 
'Gipfel' usw. gezogen (?). 

xX^Ttxu), Aor. xMtpai (seit II.), Pass. xXe<p&fjvcu (Hdt., E.), 
xhmrpai (Th., PI. usw.), Ptz. xXenelg (Pap. II p ), Fut. xXerpco 
(h. Merc, usw.), Perf. xixXoipa (att.), Ptz. xexXefSwg (Andania 
I a ; hyperdialektisch?, Schwyzer 722), Med. xixXsiifiai (S.), 
xexXafifiai (Ar. u.a.), auch mit Prafix wie duo-, ex-, 6ia-, 
vno-, 'stehlen, verhehlen, heimlich tun, hintergehen, tauschen'. 
Als Hinterglied in der Zusammenbildung pov-xXsy) (S. Fr. 318), 
als Vorderglied in verbalen Rektionskompp., z.B. xXeyi- 
(pQ<ov 'hinterlistig' (Hermes, h. Merc); von xXsipat, vgl. 
Knecht TeoylnflQOTOt; 38, Zumbach Neuerungen 21 ; zu xXeip- 
vdoa s. bes. — - Ableitungen. A. Mit ^-Vokal : xXtnog n. 'Dieb- 
stahl' (Sol. ap. Poll. 8, 34). 2. xXi/s/ia 'Diebstahl, Tauschung, 
Kriegslist' (att. usw.) mit xXE/i/idSiog 'gestohlen' (PL; nach 
dfupddiog, XQvnrddwg, Chantraine Formation 39). 3. xXenla- 
xXoTtfi (Phot.). 4. xXemr]s m. 'Dieb' (seit II.), Superl. xXehtio- 
tcltoq (Ar. u.a.; Leumann Mus. Helv. 2, 10ff.), Deminutiva 



xXecpuSpa 871 

xXenrtaxog (Eup.), -rdgiov (Charis.), scherzhaftes Patronym. 
xXesrtldrjg (Pherekr.); Fern. xXejtrig (Alkiphr.), xXimqia 
(Sotad. Kom.; formal von xXeTttijg, Fraenkel Norn. ag. 1, 75); 
Adj. xXsjcTixog 'diebisch' (PL, Luk.); Abstraktbildung xlemo- 
avvTj 'Diebssinn' (t 396, Man.; Porzig Satzinhalte 226, Wyss 
-awrj 25). 5. xXenrrJQ 'Dieb' (Man.; spate Bildung nach alten 
Mustern, vgl. Fraenkel 1, 75). 6. xXim/iog 'geschmuggelt' 
(Pap. III a ; kaum mit Arbenz Die Adj. auf -ifiog 100 zu dem 
alten und seltenen xXenog sondern eher aus xXdnifiog mit s 
nach xXinrm usw.); 7. xXeyiifiaiog 'durch Diebstahl erworben' 
(LXX u. a. ; juristiseher Terminus, Chantraine Mel. Maspero 
2, 220; *xXetpig nur als Vorderglied). — B. Mit o-Vokal. 1. 
xXonri 'Diebstahl, heimliche Tat' (Trag., att. usw.) mit 
xXonaXog 'durch Diebstahl erworben' (att.), xXdmftog 'ds., 
diebisch' (Ps.-Phok. u.a.), -i/nalog = xXeyi/Miiog (s. oben; 
Luk., Ant. Lib.), xXomx6g 'fur Diebstahl begabt' (Hermes, 
PI. Kra. 407 e; scherzhaft?, vgl. Chantraine fit. sur le vocab. 
gr. 142); ini-xlonog 'betrugerisch, verschmitzt' (II. usw.; 
Hypostase, Porzig Satzinhalte 249) mit inixXontrj (Nonn.); 
'EnixXoneiog Bein. d. Zeus (H.); vno-xXonog, s.u. 2. xXonog 
'Dieb' (h. Merc. 276, Opp.) mit xX6mog 'triigerisch, diebisch' 
(j> 295, AP, API.). 3. xXonevg 'Dieb, heimlicher Tater' (S.) mit 
xXoneuca 'plundem' (App.), xXonela (Str. ; v. 1. -co-), -etov 
'gestohlenes Gut' (Max.). 4. Iteratives Prasens vno-xhmlovzo 
'sich unbemerkt verstecken' {% 382; vno-xXiuneiv Pi., vm6- 
xXonog 'triigerisch, falsch' B.; vgl. Schwyzer-Debrunner 
524). — C. Mit co-Vokal. 1. xX<b\p 'Dieb' (Hdt., E., X. u.a.) 
mit xXtomxog 'verstohlen, heimlich' (E. Bh. 205 u. 512; Chan- 
traine fit. 119), xXio7ir)'Cog 'ds.' (A. R., Max.), xXmneuco (X.,Luk.), 
-da (att.); 2. Iteratives Prasens xXcondofiai = xXimopai (H.). 
Zum Aorist xXetpai stimmt genau lat. clepsl; dem r-(Jot-) 
prasens xXimm steht im Latein und Germanischen ein mut- 
maClich alteres (Schwyzer 704) thematisches Wurzelprasens 
lat. clepo — got. hlifan 'stehlen' gegeniiber. Eine vereinzelte 
nominale Ableitung kann in mir. cluain 'Betrug, Schmei- 
chelei' aus *klop-ni- erhalten sein. Zu bemerken noch das 
im Anlaut abweichende lit. slepiic, slepti 'verbergen' ; mit 
der ad hoc gemachten Annahme eines anlautenden ski- ist 
nichts gewonnen, eher liegt eine Kreuzung oder Reimbildung 
vor. — Entfernte Beziehung zu xaXv7trco (s.d.) u. Verw. ist 
natiirhch moglich. Lit. und weitere Einzelheiten bei WP. 1, 
497, Pok. 604, W.-Hofmann s. clepd, Feist Vgl. Wb. d. got. 
Spr. s. hlifan. 

xXe4>u5pot, ion. -qt) 'Wasseruhr', ahnlich wie eine Sanduhr 
konstruiert (ion. att.). — Verbales Bektionskompositum 



872 xXeci) — xXfjpoi; 

von xXiipai (xXeyi-) und ildcog mit Schwundstufe dea Hinter- 
gliedes (wie av-vdQ-og u.a.) und zusammenschweiBendem a- 
Suffix (dazu Schwyzer 452: 7). 

xX&i) 'riihmen, nennen', xXio[iai 'geruhmt, genannt werden' 

s. xXeog. 

JtXrjStiv 'Ruf, Geriioht' s. xXeog. 

xk-fi&pa, ion. -qt) f. 'Erie, Alnus glutinosa' (Od., Thphr.) mit 
xXr/ftgivog 'aus Erie' (Ath. Mech.). — Kann mit nhd. dial 
lutter, ludere, ludern 'Alpenerle, Betula nana' identisch sein 
idg. *kladhra. Schrader BB 15, 289, Schrader-Nehring Real 
lex. 1, 259; daselbst auch andere idg. Benennungen der Erie 

jtXTr)t£tD (xXfi'Qcp) 1. 'verschlieBen' s. xXeig. 2. 'riihmen, nennen 

s. xXiog. 

xXfj|aa (ion. att.), Sol. xXSfi/j,a (Alk.; mit Verdoppelung des 
ft, s. Hamm Gramm. zu Sappho und Alkaios § 73 c) n. 'Zweig 
(der Weinrebe), SchoBling, Weinranke' ; auch Pflanzenname, 
'Polygonum aviculare' (Dsk.; Stromberg Theophraetea 184); 
xXapa n. (eher xXapa als xXd/m) 'Bruchstiick, xXdofid (Aigina 
V a ). — Ableitungen: xXti/iarig, -ISog f. 'Zweig der Weinrebe, 
Reis, Reiaigfbundel)' (ion. att.), auch N. verschiedener 
rebenahnlicher Pflanzen wie Clematis vitalba (Dsk. u.a.); 
xXritiaxtTig f. Pflanzen(bei)name (Dsk.; Redard Les noma 
grecs en -rrjg 73) ; xXq/idrivog 'aus Weinranken bestehend* 
(Thgn. usw.), xXrjfiOToeig 'da.' (Nik.), xXr)iiard>8rjg Voll von 
Zweigen, weinrebenahnlich' (Dsk., Gal.), xXrjfianxog 'zur 
Weinranke gehorig' (Gloss.). Denominative Verba: xXt][tar6o- 
fiai 'SchoBlinge treiben' (S., Thphr.), xXt]/iar(C(o 'Weinstoeke 
beschneiden' (LXX). 

Zu xXdm (s.d.), aber im Ablaut davon abweichend und zu 
lat. cld-d-es 'Verletzung, Schaden' u.a. stimmend; vgl. zu 
xXfjgog. Verfehlt Prellwitz KZ 47, 302. 

xAijpos, dor. xXdgog m. 'Los, Anteil, Erbteil, Ackerlos, Grund- 
stiick' (seit II.), 'Klerus, Geistlichkeit' (Just. u.a.). Kompp., 
z.B. xXtjqo-, xXdgo-v6[iog 'Erbe' mit -vofiia), -vo/ita, -vo/iix6g 
u.a. (ion. att., dor.); d-xXr}gog 'ohne Los, ohne Erbteil, arm, 
unverlost' (seit A 490); aber vav-xXrjgog, -xXdgog aus vav- 
xQdgog (s.d.); danach auch 6X6-xXr\gog 'vollstandig' (ion. att.) 
aus *6X6-xgagog? (Debrunner Phil. 95, 174ff.); dagegen mit 
guten Griinden W. den Boer Mnemos. 3: 13, 143f. — Ab- 
leitungen: Deminutivum xXr/giov (AP, Pap.), dor. xXagtov 
'Schuldschein' (Plu. Agis 13); Adj. xXrjgixog 'zum xX. gehorig' 
(Vett. Val. u.a.); denominatives Verb xXrjgdo}, xXdgow 'aus- 
losen, durchs Los wahlen', Med. 'losen, sich zulosen lassen' 



xXrjoi; — xXtvw 873 

(ion. att., dor.) mit xXfecoaig 'das Losen', xXt]QcorjqQiov 'Los- 
urne, Wahllokal', xXtjgcoTdg 'losbar, erlost' (ion. att.) u.a. 

Eig. „Steinsoherbe, Holzstiickchen" (als Los gebrauoht), 
mit einem keltischen Wort fur 'Brett, Tafel' identisch: air. 
clar, kymr. claur, dazu als Ausdruck der Stellmacherei bret. 
kleur 'Gabelbaum am Wagen' ; zu xXdco 'abbrechen' mit dem- 
selben Ablaut wie in xXfj-fia, xXd-fia, lat. dd-d-es u.a. Weiteres 
s. xXdm. 

KXfjoii; 'Ruf, Vorladung', xXjjt^p, xXVJTiop 'Herold, Zeuge' 
usw. s. xaXim. 

xXtpavo; (Hdt., Epich., LXX, Pap., NT ubw.), auch, wohl se- 
kundar (Dissimilation?; Schwyzer 259), xQlfiavog (Kom- 
u.a.) m., xgipavov n. 'Backofen', eig. ein tonernes oder 
eisernes, nach oben sich verjiingendes und mit Luftlochern 
versehenes Geschirr, in dem man Brot buk; iibertr. auf ahn- 
liche Gegenstande: 'trichterformiges GefaS zum Wasser- 
schopfen, Felsenhohle usw.' (Str., Ael. u.a.). — Davon 
(meist xAt/S-) : xlifidviog, -ixog 'zum Backofen, Backen gehorig' 
(Pap.), -lov 'Backofen' (Pap.), -hrjt; (agrog) 'im K. gebackenes 
Brot* (Kom. ; Redard Les noms grec en -ttjq 89), xQifiavwrdg 
'im Of en gebacken(es Brot)' (Alkm. 20, Ar.), xgipdvag- 
nXaxovvrdg rtvag H. ; xXiflavevg 'Backer', -etov 'Backerei' (Pap.) ; 
xXiflavaQiog aus lat. cllbandrius 'gepanzerter Reiter' (seit 
IVP; aus der Soldatensprache oder nach aram. tanur 'Ofen, 
Panzer'?; vgl. Schwyzer 39). — Hypostase imxXtpdviog 
(fed) 'iiber den Ofen herrschend' (Karneades). 

Technisches LW auf -avoq (Chantraine Formation 200, 
Schwyzer 489f.); Herkunft unbekannt. Nach Walde Lat. et. 
Wb. 2 s. llbum zu dem germ. Wort fur 'Laib Brot', got. hlaifs 
usw. durch Entlehnung aus einem nordlichen Sprachgebiet ; 
dagegen (W.-)Hofmann s.v. Andere Hypothesen bei Lewy 
Fremdw. 105f. (semitisch), bei Mohl MSL 7, 403 (uralalta- 
isch); weitere Lit. bei W.-Hofmann s. llbum. 

xXtvio, -ou.ou, Aor. xXlvai, xX[vaa&ai (seit H.), Pass. xXSrjvai 
(seit Od.), xXiv&fjvm (poet, seit II.; metr. bedingt; Chantraine 
Gramm. hom. 1, 404 m. A. 2 und Lit., Schwyzer 761), auch 
xXwfjvai (att.; wohl fur *xXi-rjvai; Schwyzer 760), Fut. xXivca 
(att.), Perf. Med. xixXXfiai (seit II.), wozu xixXlxa (Plb.), sehr 
oft mit Prafix, z. B. dva-, xara-, naqa-, iv-, Ano-, '(sich) neigen, 
(an)lehnen, (sich) senken, beugen'. — Sehr zahlreiche und 
weitverzweigte Ableitungen: 1. Von der Wurzel mit <5-Suffix: 
di-xXt-d-eg f. 'doppelt angelehnt, zweifliigelig' (a. bes.), iyxXlg- 
fj xayxeXXcarfj fivQa (EM); naqa-, iy-xXiMv 'ausweichend, sich 
neigend' (ep. poet, seit Od.). 2. Vom prafigierten Prasens mit 



874 xXtvw 

Ausgang nach den cr-Stammen (Schwyzer 513): xara-, em-, 
ano-, ex-, avy-xXivfjg usw. 'abwarts geneigt, abschtissig usw.' 
(Hp., A. usw.) mit emxXiv-eia (Heliol. Med.), avyxXiv-ku pi. 
(Plu.). 3. Zusarnmenbildungen rait r?/-Suffix: Ttaqa-, avy-xXi- 
ttjs 'der neben od. zusammen am Tisoh liegt' (X., Plu.), im- 
xXiv-xr\g 'der sich seitwarts bewegt' (Arist.). — 4. xXentg 
(auch xXlrvg nach xXtva>), vog f. 'Abhang, Hugel' (vorw. poet, 
seit II.; zur Schreibung Schwyzer 506 m. A. 7 u. Lit.). 5. 
xXelzog n. (A. R. 1, 599), xXtxag n. (Lyk., LXX, AP) 'Ab- 
hang, Seite, Luftstrich'. — 6. xXiaig, vorw. von den Prafix- 
kompp., z.B. av&-, xard-, ano-xkiaig 'das Zuriicklehnen usw.' 
(ion. att.). — 7. xXl/ia n. (mit hell. I fur ei; Schwyzer 523) 
'Neigung, Abhang, Himmelsgegend, Land', auch eyxXi-pia 
usw. (Arist.. usw.), mit xXi[iaxlag 'neigend' (Herakleit., Arnm. 
Marc), xXi/iaxwdg 'zur Himmelsgegend gehdrig' (Vett. Val.). 
8. xXipag, -axog f. 'Treppe, Leiter, Schiffs-, Sturmleiter, 
Klimax usw.' (seit Od.) mit xXi/idxiov (ion. att.), -Ig (att. 
Inschr., hell.), xXi/iaxlaxor ndXaiopa noiov H. ; xXi/j.axi£a) 
'einen Kunstgriff namens xXifia!- im Ringkampf benutzen', 
iibertr. 'zu Fall bringen' (att.); xXi/xaxcox6g (Plb.), -cbdijg 
(Str.) 'treppenformig' ; auch xXinax-xijg 'Leitersprosse' (ion. 
att.), 'kritischer Punkt des menschlichen Lebens' (Varro 
u.a.) mit xXiftaxxtjQixdg, -tt]qiCco (Gell., Vett. Val. u.a.); zur 
Bildung von xXt/xaS (I analog, statt ei [*xXel-na] nach xXtvm) 
Rodriguez Adrados Emerita 16, 133ff. ; zu xXt/iaxTrJQ Chan- 
traine Formation 327 f. — 9. xXia/wg 'Lehnsessel' (ion. poet, 
seit II.) mit xXiOfilov, -dxiov (Inschr., Kail.), 'Neigung, Ab- 
hang' (Arist.). — 10. avd-xX&Qov 'Ruckenlehne' (Ptol.). — ■ 
11. xXixa' axoai, xXhav (xal xdv cod.)' oxodv EL, wohl eig. 
'Anlehnung, Lehne' o.a.; davon xXiaia, ion. -irj 'Pfahlhiitte, 
Baracke, Kapelle; Lehnsessel, Ruhebett, Grabkammer, 
Tisehbett, Tischgelage' (vorw. ep. poet, seit II.), xXtaiov etwa 
'Anbau, Saulenhalle' \w 208, Delos IIP), auch 'Anbau, 
Schuppen, Kapelle' (Lys., Paus. u.a.); oft xXeialov ge- 
schrieben (Inschr. u.a.), ebenso xXeiata f. etwa 'Herberge, 
Wirtshaus' (ep.), wahrscheinlich durch AnschluB an xXeica 
'verschlieBen' (anders Schulze Q. 295 A. 3 und Fraenkel 
KZ 45, 168); davon xXetmddeg (&vqcli) 'Tiiren der xX(e)iala, 
des xX(s)ialov' (Hdt., Ph., D. H., Plu. u.a.); Einzelheiten 
iiber xXiait) u. Verw. bei Frisk Eranoa 41, 59ff., Scheller 
Oxytonierung 61. — 12. (iy-, ix-)xXixixdg 'flexivisch usw.' 
(Gramm. u.a.); zu (iy-, ex-JxXiaig. ■ — ■ Vom Prasens: 13. 
xXCvtj 'Lager, Bett, Bahre' (ion. att.; vgl. Chantraine For- 
mation 192) mit xXivig, -ISiov, -Lav, -dqwv (Kom. usw.), xXi- 
veiog 'zur xMvrj gehorig' (D.), -ijQrjg 'im Bett liegend, bett- 
lagerig' (Ph., J. u.a.); als Hinterglied in ovy-xXivog 'Bett- 



xXoi^s — kX6vi? 875 

genosse' (Men.). — 14. xXivttjq, -fjgog m. 'ds.' (ep. poet, seit Od.) 
mit xfovrrjgiov, -Cdiov, -iaxog (Ar. u.a.), avaxfav-rrjg "Tisch- 
genosse' (Pa.-Kallisth.); nagaxUv-rmg 'ds.' (AP); dvd-, 
enC-xhv-rgov 'Riickenlehne usw.' (Erot. bei Poll., At., Inschr. 
usw.). 

Das Jotprasens ttXtvm aus *x\tv-i<o, das eine grieehische 
Neuerung ist, geht auf ein alteres Nasalprasens zuriick, das 
in vielen Einzelsprachen, aber in wechselnder Gestalt auf- 
tritt: lat. clindre, germ., z.B. asachs. hlinon, ahd. hlinen > 
lehnen, bait., z.B. lett. slle-n-u, sllet, ostlit. sli-n-u, slifiti 'an- 
lehnen', aw. sri-nu-, Ptz. sri-ta- 'lehnen', wohl auch arm. 
li-ni-m, Aor. Ipv. le-r, 'werden, sein' ; als gemeinsame Grund- 
lage ist ein verschwundenes athem. *hli-na-mi anzunehmen. 
Neben diesem weitverbreiteten Nasalprasens steht im Indo- 
iranischen und Baltischen ein thematisches Wurzelprasens, 
z.B. aind. irayati = lit. (alt u. dial.) Meju 'anlehnen'. Der 
urspriinglich nur dem Prasens zukommende Nasal hat im 
Latein und Germanisohen die ganze Verbalflexion erobert, 
aber laBt im Griechischen das Perfekt (xe-xXi-xai : aind. 
6i-&ri-y-£), z.T. auch den Passivaorist unberuhrt. — • Die 
griech. Nominalableitungen sind im groBen und ganzen als 
Neubildungen verstandlich ; zu bemerken immerhin, auBer 
(a)-xhrog = aind. iri-ta-, aw. sri-ta- 'gelehnt', xXlaig, formal = 
lit. sli-ti-s 'Garbenhocke' ; xXhov = germ. z.B. ahd. lit 
'Deckel', nhd. Augen-lid; daneben mit Hoehstufe (wie in 
xXei-rvg) z.B. awno. hlid f. 'Abhang, Berghalde'. Wie in 
xUvr\ ist der Nasal u.a. auch in ahd. hlina 'reclinatorium' ein- 
gedrungen. — Zahlreiche andere Nominalbildungen, die fur 
das Grieehische ohne Belang sind, bei Bq s.v., WP. 1, 490f., 
Pok. 600ff., W.-Hofmann s. cllno (m. reicher Lit.). 

xXoul^, auch xXipog (Ar. V. 897, E. Kyh. 235) m. 'Halsband fur 
Hunde, Halseisen fur Gefangene' (Kom., E. Kyk., X., Babr. 
u.a.) mit xXoiwrTjg- 6 dea/uoTqg, xXoicozd' Seo/ioig dieiXrjUjjkha 
H. — Wohl aus *xXeoFi6g, aber ohne befriedigende Ankniip- 
fung. Seit Curtius oft zu xXetg 'Schlussel' gezogen; noch 
anders Hirt (s. Bq) und Machek Voprosy jazykoznanija 1 
(1957) 104. 

xX6vi$, -tog f. 'SteiBbein' (Antim. 65); davon xMviov la%tov, 
gd%ig, daipvg und xXoviaxrjg' nagaftijgwg fidxatga, naglaxiov H. 
(vgl. lat. clundc(u)lum 'cultrum sanguinarium . . ., quia ad 
chines dependet' Paul Fest. 50). — Das Wort ahnelt, schwer- 
lich zufallig, einem alten idg. Wort fur 'Hinterbacke, Hufte' : 
aind. kroni-, lat. clunis, kelt., z.B. kymr. dun, awno. Maun, 
bait., z.B. lit. Slaunis, idg. *klounis. Da sich aber xMvig 
lautlich damit nicht vereinigen laBt (Versuche bei Bq referiert 



876 xXivo? — xX^u 

und abgelehnt), mufi volksetymologische Anknupfung an 
xXovog (Sch. A. Pr. 499 atp'oi xai xXdvig dvo/j,d^Exai 6ia xo 
&tixlvr\xov, scil. 6aqn>g) immer als eine mogliche Erklarung 
gelten (Brugmann, z.B. MU 3, 20, Schulze Q. 105 A. 1, 
Schwyzer38 A. 1; Zweifel bei WP. 1,499, Pok. 608; auch 
Specht Ursprung 162 mit einer morphologisch unglaubhaften 
Zerlegung). Anders, gewifl nicht besser, Petersson IF 35, 
269ff. (dagegen Kretschmer Glotta 9, 233), Holthausen 
IF 62, 157. 

xtavos m. 'Erregung, erregtes GedrSnge, Gewuhl, Kampf- 
getummel' (ep. poet, seit II., spate Prosa; zur Bed. Triimpy 
Fachausdriieke 157f.); vereinzelt in Kompp., z.B. a-xXovog 
'ohne Erregung, ruhig' (Gal., vom Puis). — ■ Denominativum 
xXoveto (vorW. Prasens), auch mit Prafix wie tfjio-, aw-, em-, 
'erregen, bedrangen, herjagen', Pass, 'bedrangt werden, in 
Verwirrung geraten' (ep. ion. poet, seit II., sp. Prosa) mit 
xXovrjoig 'Erregung' (Hp. u.a.). — ■ Von xiXopai, also xX-6vog, 
mit derselben Bildungsweise wie in &Q-6vog (s. d. und Schwyzer 
490). 

xXon^ 'Diebstahl', -evg, -6g 'Dieb' s. xXinxm. 

xXoToneuco nur T 149 zusammen mit SiaxQifieiv, Bed. schon 
im Altertum strittig, vgl. H. xXoxoneueiv TiaQaXoyL^EO&ai, 
anaxav, xXerpiyafisiv, axQayyetiea&ai. Er zitiert noch xXoxo- 
nevxrjg- i^aXXdxxrjg, dXatcbv. — Expressives Wort unklarer 
Bedeutung und schon deshalb einer sicheren Etymologie 
ermangelnd. Versuche von Laird ClassPhil. 4, 317ff. (da- 
gegen Kretschmer Glotta 3, 336f.), H. Lewy KZ 55, 25f. 
und Kuiper Glotta 21, 287ff. 

xAupaTis f. Pflanzenname = eX^ivtj, 'Winde' (Nik., Dsk.). — 
TJnerklart. ■ — Nebenform xovXovfidxeia f. (Nik.). 

x*o£to, Ipf. iter. xXv&oxov (!P61), Aor. Pass. xXva&fjvai (seit II.), 
Fut. xXva(a)m (h. Ap. 75, Pi. usw.), Aor. Akt. xMoai (ion. 
att.), Perf. xexXvxa, xdxXvo/iai (att.), oft mit Prafix, z.B. 
im-, xaxa-, heqi-, nqoa-, 'spulen, wegspiilen, reinigen', Pass, 
(intr.) 'spulen, wogen, branden'. — Ableitungen: xXvaiq 
'das Spulen' (Hp.), meist von den Prafixverba inixXvaig usw. 
(ion. att.); xXvopa (auch xaxdxXvofia u.a.) 'Fliissigkeit, 
womit etwas abgespiilt wird, Klystier', auch 'Brandung, 
Strand' (ion. att.), mit xXvofidxiov, -fiaxtx6g (Hp. u.a.); 
(em-, xaxa- usw. )xXva/i6g 'tTberflutung usw.' (ion. att.); 
xXvoxrJQ, -ijQog m. 'Klystierspritze' (Hdt. usw.) mit -xtjgiov, 
-XTjQidiov. — Daneben avy-xXv-g, -dog 'zusammengespult, -ge- 
worfen' (Th., PI. u.a.), x/.v-d-a Akk. sg. 'Wellenschlag' (Nik. 



xXuto 877 

Al. 170; archaisierende Neubildung?), xXv-8-wv, -covog m. 
'Gewoge, Brandung, Getummel' (seit ju 421) mit xXv&mviov 
(A., E.), xXvd(ov-iCofj,ai 'von den Wogen umhergeworfen 
werden' (LXX, J. usw.) mit xXydanria/idg (Hdn.), -ta/ta 
(Suid.). — Expressive Erweiterung (iy-, avy-)xXvdd^ofiai 
'platschern usw.' (Hp. u.a.; -drTOfiai D. L.) mit xXvdaa/i6g, 
(Sy)xXvda£ig, eyxXvSaarixdg (Hp. u.a.); Einzelheiten bei 
Debrunner IF 21, 221f. — Dazu noch xXvSdm, von aracg, 
nrjXog, etwa 'durchnafit, weich, formbar sein* (Arist.), wohl 
nach tfXv8da>. 

Der Bildung nach zu den sinn- und lautahnlichen $lvt,w, 
<pX<L>£<o stimmend, steht das Prasens xXv£co jedenfalls zu den 
nominalen <5-Bildungen xXv-8-a, xM-d-wv in nachster Be- 
ziehung; ob es aus *xXv-8-ia> als denominatives Jotprasens 
entstanden ist (z.B. Schwyzer 715f.) oder eine selbstandige 
Erweiterung auf -£«> reprasentiert (wozu xXv-8-mv usw. als 
Riiekbildungen), laBt sich kaum entscheiden. Eine idg. d- 
Erweiterung ist indessen auch im Germanischen, z.B. got. 
hlutrs, nhd. lauter (idg. *ldu-d-ro-) vorhanden; daneben ohne 
-d- kymr. clir 'hell, klar, heiter, rein' (idg. *lclu-ro-). Ein 
dentalloses primares Verb scheint in alat. cluo 'purgo' (nur 
Plin. 15, 119) erhalten zu sein (vgl. die Ausfuhrungen bei 
W.-Hofmann s.v.) und wird jedenfalls von clo(v)aca 'unter- 
irdischer Abzugskanal' vorausgesetzt ; hinzu kommt, mit 
anderem Ablaut, lit. sluoju, MiXoti 'fegen, wischen' (idg. 
*1clo[u]-). — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 495f., Pok. 
607, W.-Hofmann s. cluo; iiber hierhergehorige alteurop. 
FluBnamen (*Cluentus in Cluentensis vicus u.a.) Krahe Beitr. 
z. Namenforsohung 5, 113f. 

xXuto (seit Hes. Op. 726), Aor. exXvov (seit II.), daneben athe- 
matische Formen: Ipv. xXv&i, -re (Horn., Pi., Trag.), xixXv&i, 
-re (Horn, u.a.), auoh xixXvxs (Epich. 190; vgl. unten), Ptz. 
xXtiuevog 'beruhmt' (Antim., Theok.), gew. PN KXij/ievog, 
KXvfiivrj (Horn, usw.), vereinzelt mit Prafix wie im-, vno-, 
'vemehmen, Kunde bekommen, horen, gehorchen' (ep. poet, 
seit II.), auch (mit e$, xaxaig u.a.) 'im Rufe stehen' (Trag.). — 
Dazu xXvr6g m., auch f. (s. Schwyzer-Debrunner 32 A. 5) 
'beruhmt' (ep. poet, seit II.), oft als Vorderglied, z.B. xXvt6- 
rofos 'mit beruhmtem Bogen* (von Apollon), xXvr6-no)Xog 
'mit beruhmten Fohlen' (von Hades; vgl. Thieme Studien 
48ff.); auch KXvTai-^arQa, -qt] (seit II.), mit Hinterglied zu 
fitjOTCQQ, Vorderglied umgebildet nach Koarat-, Ilalai- u.a.; 
Schwyzer 448, Sommer Nominalkomp. 147 m. A. 1 u. Lit. — 
Mit anderem Ablaut x?.eir6g 'beruhmt' (Horn., Pi.) aus 
*xXsfex6g; vgl. unten. 



878 xXto(3«5s— xXG8i? 

Der thematische Wurzelaorist exAvov, zu dem das Prasens 
xXvca als Neubildung getreten ist, stimmt zum aind. Aorist 
Sruvam, ist aber wie dieser aus einem alteren athematischen 
Aorist erwachsen, der im Ipv. xAv&i, -re und im Ptz. xMfisvog 
noeh erkenntlioh ist. Zu xXv&i (bei Horn, immer am Vers- 
anfang), mit metrischer Dehnung fur *xXv-$i, bietet aind. 
iru-dhi ein genaues Gegenstiick; dazu als Neubildung xXvte, 
vielleicht fiir *xXev-te = aind. iro-ta (Einzelheiten bei Schwy- 
zer 800 A. 6). Das reduplizierte xs-xXv-&i, -re laBt sich als 
Neubildung nach re-r M-&i u.a. (s. zu IXdaxofiai) erklaren 
(anders Schwyzer 804 mit Schulze Q. 391ff.); zum einmaligen 
xixXvxe (Epich.) ebd. 799 A. 2. — Auch xXvx6g hat aufier- 
griechische Entsprechungen, u. zw. in mehreren Sprachen, 
z.B. aind. ^nUd- 'gehort', lat. in-clutus 'beruhmt', arm. lu 
'kund', air. cloth n. 'Ruhm', idg. *klti-to-; daneben mit 
langem u (als Schwundstufe einer zweisilbigen Wurzel- 
form?), germ., z.B. ahd. hlut 'laut'; mit altem eu- Diphthong 
awno. hljod n. 'das Gehorte, das Zuhoren, Laut, Stille' (idg. 
*JcUu-to-m). — Die Hochstufe eu tritt noch bei dem athe- 
matischen Wz.-aorist zutage, aind. d-Arav-am, 3. sg. d-iro-t 
(ware gr. *e-xAeF-o., *e-xXev); dazu *xXe/Er6g > xAeir6q (vgl. 
Schwyzer 502) und das alte Verbalnomen xXiffJog, s.d. — 
Die ubrigen Sprachen bieten eine Menge, z.T. erheblich von- 
einander abweichender Formen; es sei hier nur an das alte 
mw-Prasens in aind. ir-no-ti, aw. surunaoiti und an das auch 
semantisch neugestaltete lat. cluere 'genannt werden' er- 
innert. Zu bemerken noch das Denominativum x\ta> 'ruhmen, 
preisen', s. xMog. Im Griechischen wurde, wie die ahnlichen 
Bildungen in anderen Sprachen, IxXvov, xXxxa von anderen 
Ausdriicken (d.xo6m, nvv&dvo/iai) stark zuriickgedrangt und 
hat sich nur in der poetischen Sprache behaupten konnen. — 
Weitere Formen mit sehr reicher Lit. bei Bq s. xXe(F)a>, 
WP. 1, 494f., Pok. 605ff., W.-Hofmann und Ernout-Meillet 
s. clued, Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. hliuma. 

xXcup<Ss m. 'Vogelkafig' (AP, Babr. u. a.), auch xXovflog (POxy. 
1923, 14; V— VIP [Bed. unsicher], Tz., Gloss.). Demin. xXm^lov 
(-ov-) 'kleiner Kafig, Flechtkorb' (Hdn. Epim., Pap.). — 
Semitisches LW, vgl. hebr. syr. k°lub 'Vogelkafig'. Lewy 
Fremdw. 129 nach Renan und A. Miiller; vgl. noch Grimme 
Glotta 14, 19. 

xXciSig- xXinrr\g H. — Nach Machek Mvrfjirjg %&qiv 2, 19f. zu 
aksl. krado, krasti 'xXinreiv' mit Substitution r : 1(1). Ebenso 
schon Specht Ursprung 175, 226 u. 319 mit weitgehender 
Wurzelzerlegung: xX-d-6-ig : xX-e-n- : ahd. (h)l-an-d-eri 'Rau- 
ber' u. a. ; alles zu idg. *Jcel- 'verbergen' ( ?). 



yOmbfya — xp&e&pa 879 

xX<d^co nur Prasensstamm 'glucken, sehnalzen' (D., Alkiphr., 
Poll, u.a.), auch xkmaato (Suid. s. q>ojXdg; nioht ganz sicher; 
aus xXcoyfiog riickgebildet ? Debrunner IF 21, 248). — Davon 
xXcoyfiog (Kratin., X. u.a.), auch xhoafiog (Ph. 2, 599 neben 
-y-, Harp.) 'das Glucken, Sehnalzen'. — Zu xXo>Z,<o vgl. 
einerseits xXd£co (s. xXayyf) m. Lit.), anderseits xgd>^co (s. d.); 
wie diese ein onomatopoetisehes Schallwort. 

xXcWJ'W, -o/tai (xXcoaxco H. ; vgl. Schwyzer 708), Aor. xX&aai, 
-(baaa&ai (seit Q 525 und Od.), Pass. xXcoafttjvai (PI. usw.), 
xexXcoafiai (Kom., LXX), auch mit Prafix, bes. em-, 'spinnen'. 
— Davon xXar&eq pi. f. ' Spinner innen' (rj 197; vgl. Leumann 
Hom.Worter 72; anders Bechtel Lex. s. v.), KX<t>&d> f. „die 
Spinnerin", eine der Moiren (Hes. u. a.); xXwotijq, -rjgog m. 
'Gam, Knauel, Spindel' (att., Theok., A. R. usw. ; vgl. Govs' 
ClassRev. 57, 109), xXwarrjgwv 'Bund, Gam' (Ostr. 1525 [?], 
Suid.) ; xXwardg m. 'Spinner' (Sparta) ; xXwajia 'Faden, Knauel' 
(LXX, Nik. u.a.), xX&otg 'ds.' (Lyk.), 'das Spinnen' (Corn., 
M.Ant.). 

Beziehung zu xdXa&og 'Korb' liegt nahe; s. d. m. Lit. Weit 
unsicherer ist die Verwandtschaft mit lat. coltis 'Spinn- 
rocken'; s. W.-Hofmann s. v. (vgl. noch s. colum 'Seilkorb'); 
dazu WP. 1, 464, Pok. 61 If. 

KX(JL>(jt.a^, -dxog m. 'Steinhaufen, Felsen' (Lyk. 653) mit ['Idio/irj) 
xXmfiaxosaaa 'steinig, felsig' (B 729). — Bildung wie Xl&a£, 
/ScoAa£ usw. (Chantraine Formation 379), somit wohl zunachst 
von einem Verbalnomen *xXa>/iog, eig. *'Bruch', von xXdco 
'brechen' (s. d.); vgl. negixexXjiaixevog 'auf unebenem, felsigen 
Grund gelegen', von ronoi, ndXeig, oixim (Plb.). Andere Hoch- 
stufe in xXij-fia {xXa-fia), xXfj-gog (xXa-gog). ■ — ■ Daneben 
xga>/ta£ 'ds.', xgco/iaxoEig' XQr]/j,vd>dt]g H., xgonftaxcorog (Eust. 
330,40; paphlagonisch) mit g nach xgryxvog, XQSiidvvv/iil — 
Nach Belardi Doxa 3, 210 als agaisch zu lat. grumus 'Erd- 
haufen, Hiigel'. 

xXcov, -<ov6g m. 'SehoBling, Trieb' s. xXdm. 

xX(i>ooco s. xXo'jCw. 

xp&ed'pa n. pi. 'Stubendecke, Balken' (Pamphil. ap. EM 521, 
34, H.). — Technisches Wort unbekannter Herkunft. Die 
Ahnlichkeit mit piXa&Qov (s. d.) kann kaum zufallig sein 
(ganz unsichere Vermutung von Pisani KZ 71,126). Nach 
Grammont Dissimilation 43 fur *x(iigedgov zu aind. (Gramm.) 
kmdrati 'ist krumm'; „nicht mehr ala eine Moglichkeit" 
(Mayrhofer Wb. s. v.). Vgl. zu xaftdga. 



880 -xvaiw 

-xvaUo nur mitPrafix, dia-, cbro-, ex-, xara-xvaico (Hp., Trag. in 
lyr., att. usw.); daneben, auch ala Simplex, att. Inf. xvfj-v, 
xvij-aftcu, 1. u. 3. sg. Pras. xvw, xvfj, Ipf. im ... xvfj (A 639), 
auch xva-v (Hdt.), xva-o&ai, xva (hell, und spat); auBerdem 
xvrftw, auch mit xaza-, ev-, em- u. a. (Arist., hell. u. spat) 
'schaben, kratzen, jucken'. AuBerpras. Formen: 1. -xvaiocu, 
-xvaia&fjvai, -xvalaco, -xexvaia/^evog (Ar.,E. inlyr.,Pl.,Theok.); 
gewohnlicher (als Simpl. u. Komp.) 2. xvfjaai, dor. Opt. Med. 
(Theok.) xvdoaio, xvqa&rjvai, xvr)oa>, xexvrjafiai (ion. att.). — 
Ableitungen. Nomina actionis: 1. xvfjaig 'das Kratzen, 
Jucken' (PI. u. a.) mit xvt)Oidai 'Lust zum Kratzen haben' 
(Ar., PI. u. a.), auch xvijartdco 'ds.' (Gal., Jul. u. a.; nach den 
Verba auf -zidw) und xvrfoido) 'ds.' (Hdn., EM; nach xvrj&w, 
vgl. Schwyizer 732). 2. xvfjafia (vereinzelt xvrjfia) 'ds.' (Hp., 
X. u. a.); 3. xvrjOfiovrj 'ds.' (Mediz. u. a.; nrjua: mjiiovr) usw.); 
4. xvrjOfioq 'ds.' (Hp., Arist. usw.) mit xvrjoftwdrjs 'von 
Jucken begleitet' (Hp., Arist., Str. u.a.). 5. xvrftfidg 'das 
Jucken" (Nik.). — Nom. agentis und instrumenti: 6. xvfjang 
f. (von *xvrJ0Tr]g hi.) 'Schabmesser, bes. Kasereibe' (A 640, 
Nik., Opp. u.a.), auch 'Riickgrat' (xl61; vgl. axvyorig) ; 
anders iiber xvfjang z.B. Fraenkel Glotta 4, 41ff., Benveniste 
Noms d'agent 77; 7. xvrjar^Q 'Schabmesser' (Nik.). 8. xvrjorig 
-(dog f. 'Haarnadel* (Plu.). 9. xvtjotqov 'brennende Pflanze, 
Daphne oleoides, ■fhfieXaid (Hp., Dsk.); xvyarglov 'Scharre', 
(Edict. Diocl. u. a.). — Adj. 10. xvrjOTixoq 'schabend, juckend' 
(Sch.). ■ — ■ S. noch xvecogog, xvr\(pr\. 

Von den drei Prasentien xvaieiv, xvfjv, xvrj&eiv reprasentiert 
xvrj&eiv eine Neubildung zu xvfj-aai usw. nach Muster von 
nkfj-aai: nty-ft-a), Xfj-aai : AfjO-co u.a. Das Paar xvrjv : xvaieiv 
stimmt zum sinnverwandten tpfjv : xpaleiv. — Zum Vergleich 
bieten sich allerhand Worter mit anlautendem idg. *q(e)n- 
aber mit sonst wechselnder Gestalt, Was in Anbetracht des 
Gefuhlswertes der Ausdrucke fur 'kratzen, schaben' nichts 
Auffallendes hat. Zu xvij-v (wohl ursprunglich athematisch; 
Sch-wyzer 675f., Chantraine Gramm. hom. 1, 297 u. 307) aus 
idg. qne- gesellen sich am nachsten aus dem Baltischen und 
Germanischen lit. kn(i)6-tis 'sich abschalen, sich loslosen', 
ahd. nuoen 'durch Schaben glatten, genau zusammenfiigen' 
(mit ahd. hnuo 'Fuge, Nut' usw.) aus idg. quo- (vgl. xv6-6- 
aXov), evtl. qna- wie alb. krrome 'Schorf, Raude' aus idg. 
*qna-mn (gr. xvrjfia ist davon unabhangig). Dagegen lat. 
cnasonas Akk. pi. 'Kratznadeln' (Paul. Fest. 52) von hell. 
*xvdamv 'Kratzer' (xvaaar oXeaai, Xvnfjaai H.); vgl. Leumann 
Sprache 1, 207. — Das -ai- in xvaico hat dagegen kein un- 
mittelbares Gegenstiick (lit. knaisyti ist Sekundarbildung zu 
knlsti 'kratzen', s. xvi£w). Das Zusammenstellen von xvij-v 



xvdnrci) 881 

und xval-Eiv zu einem uralten Paradigma *qn6[i]-mi : qrvdi-mb 
(Schwyzer 676; vgl. Specht Ursprung 325) ist ganz hypothe- 
tisch. — Vgl. xvl£m, xvvco, xvdnxat; xvcddaXov, xv^iprj und 
xorig; dazu WP 1, 392ff., Pok. 559ff., Fraenkel Lit. et. Wb. 
s. hnablys, wo auoh weitere Lit. 

xvdm-rto (ion. altatt. ; sehr selten xvd/i^rca, vgl. yvdfiTrcco und 
Giintert Reimwortbildungen 115f.), jungatt., hell., auch ion. 
yvdirwo, vereinzelt mit dva-, im-, "Tuch walken, Wolle 
krempeln' als Fachausdruck, auch iibertr. 'zerreiBen, zer- 
fleischen' im allg. — Zahlreiche Ableitungen, in denen -wie 
beim Verb jungatt. usw. yv- an die Stelle von xv- tritt (als 
Nebenformen hier nicht besonders notiert): xvdyog m. 'die 
Karde des Walkers', auch 'Klette, Stachelfolter' (Hdt., 
Hp., Kom. u. a.) mit xvaxpebc. 'Walker* (ion., att., myk. 
ka-na-pe-u; BoBhardt Die Norn, auf -evg 40), auch als Fisch- 
name (Dorio ; zum Benennungsmotiv Stromberg Fischnamen 
93); da von xvatpelov, -rfiov 'Walkerwerkstatt' (ion. att.), 
xvasptvrixr\ (xExvrf) 'Walkerkunst' (PI. u. a.), xvwpetiio 'walken' 
(Ar.) und, als spate Femininbildung, xvdipiaaa 'Walkerin' 
(Pap.; Chantraine Formation 110); xvaq>ix6g 'zum Walken 
gehorig' (Dsk., Pap.). — yvdyw; 'das Walken' (PL), yvdnrmft 
= xva<pevg (Man.). — yvdrpakXov 'Wollflocken, Kissen' 
(Pap. u. Ostr.) mit yvaq>a?.(k)<bdr)q 'y.-ahnlich', yva<pdXXiov, 
-aXXtg Pflanzenname, 'Diotis maritima' (Dsk., Plin. ; Stromberg 
Pflanzennamen 105); auch xvicpaXXov 'Kissen' (Kom., E. ; 
w. 11. xva<p-, yvaq>-) und yvoyaXXov (Alk. Z 14, 8; neben 
/idX&axov). — Verbaladj.: &-yvcm.TOQ (PI. Kom., Plu.) und 
a-yva<pos (NT, Pap.) 'ungewalkt, neu', inl-yvcupog (: im- 
yvcbirco) 'wieder aufgewalkt, aufgebugelt', von Kleidern (Poll.). 
Gehort als Fachausdruck zur selben Sippe wie xvaUo, 
xvijv, xvlCo), xvvm (s. dd.) mit Ausgang wie in gcbiTW, axditxio, 
anno usw.; dazu xvdq>og wie gaqrf usw. Die Formen mit yv- 
lassen sich lautlich nicht begriinden; vgl. Schwyzer 414, wo 
indessen, wenig uberzeugend, xvdittw als aus alterem y»(fjrr<u 
assimiliert betrachtet wird; dafur wird namentlich auf 
yvdtpaXXav bei Alk. (richtig iiberliefert?) hingewiesen. Das im 
Vokal abweichende xveyaXXov laBt sich schwerlich auf alten 
Ablaut zuriickfuhren (vgl. dazu Persson Beitr. 1, 139f., 
Schwyzer 343). — Als auBergriechischer Verwandter kommt 
am nachsten ein keltisches Wort fiir 'FlieB' in Betracht, 
z.B. kymr. cnaif (dazu Vendryes WuS 12, 243); andere, 
formal nahestehende Bildungen im Germanischen und 
Baltischen liegen begrifflich mehr oder weniger abseits, 
z.B. awno. *hnafa, Prat, hnof 'abknipsen' (mit Gemi- 
nation hneppa 'kneifen, klemmen, drucken'), lit. knabinti 

Frisk, Griech. etym. WSrterbuch «™ 



882 xv&pa; — xvfjxos 

'hinein-, aufpicken' u.a.m., b. Fraenkel Lit. et. Wb. s. 
knablys, wo auch Lit. Hinzu kommt noch nach Mann Lang. 
28, 38 alb. krrabe 'Haken, Stricknadel'. — S. noch xvtfipr] 
und xvcbip. 

xv&pa^, -aog, -ovg usw. n. 'Abenddammerung, Dunkel, Morgen- 
dammerung' (poet, seit II., X.); zur Flexion Schwyzer 514f. ; 
sekund. Nom. Akk. xvi<pog (H., Suid., Phot.; aus xvifovg, -ei 
erschlossen?). — Davon xvefaiog 'zur Dammerung gehorig, 
dunkel' (Trag., Kom., Hippon.); xve.(pa£m 'verdunkeln* (A. 
Ag. 131 [lyr.]). 

Mehrere hypothetisohe Deutungaversuche, alle lautlich 
schwierig. Oft mit dem indoiran. Wort fur 'Nacht', aind. 
ksap-, aw. xSap- (wozu wohl noch heth. ispant- 'Nacht') ver- 
glichen, so zuletzt Petersen AmJPh 56, 57 (Kreuzung von 
*fejtaj od. *xiinag und ve<pog). Von anderen zu lat. creper 
'dammerig', crepusculum 'Dammerung' gezogen unter An- 
nahme sabinischer (bzw. etruskischer) Lautentwicklung. 
Nicht besser Meillet BSL 23, 259f., Studia Indo-iranica fur 
W. Geiger 234ff. und Groselj Ziva Ant. 2, 210f. — Ein Reim- 
wort ist y>eq>ag, s. d.; vgl. noch zu 6vocpog. Der Wechselnde 
Anlaut der griech. Worter beruht nach Specht Ursprung 11 
auf tabuistischer Verdrehung. Altere und jiingere Lit. (mit 
verfehlten weiteren Etymologien) bei Bq, WP. 1, 524 f., 
(Pok. 649), W.-Hofmann s. creper. 

xv£(opo£ m., -ov n. N. einer brennenden Pflanze, 'Daphne, 
Thymelaea' (Thphr., Dsk., Plin., H.) mit x(v)eo>Qelv Tiaaxrj- 
riav H.? (vgl. Fraenkel Glotta 4, 42). — Wie das synonyme 
xvijargov zu xvrjv (s. -xvalco), aber der Bildung nach dunkel. 
Eine Grundform *xvt)[o]ogog (xvrjo- : aind. ki-knasa- 'Schrot, 
Griefi' usw.; Fick u. a., s. Bq; dagegen Mayrhofer Wb. s. v.) 
mit sufflxalem -oqo- uberzeugt nicht. 

xvfjxo; f. 'Saflor, Carthamus tinctorius' (Hp., Arist., Thphr., 
Pap. usw.); als Vorderghed u. a. in xvr\xo-<p6gog 'saflor- 
tragend' (Pap.); myk. ka-na-kol Daneben xvqxog, dor. xvaxog 
'gelblich, saflorfarben', gew. von der Ziege (Thespis, S. Ichn. 
358, Theok., AP), aber auch vom Wolf (Babr.). — Ab- 
leitungen: xvrjxwv 'Klee, ad/tipovxov' (Dsk., Ps.-Dsk.); xvdxmv, 
-tovog m. 'Bock' (Theok.), xvaxiag m. 'Wolf' (Babr.); xv-fixivog 
'aus Saflor' (Pap., Dsk.), xvr)xmdr)g 'saflorahnlich' (Thphr.); 
xvyxhris (U&og) N. eines gelblichen Steins (Hermes Trism. ; 
vgl. Redard Lea noms grees en -rr]g 55) ; xvrjxig, -idog f. 'blasser 
Flecken, bes. am Himmel' (Kail., Plu. u. a.; vgl. xtjUg und 
Chantraine Formation 347), auch N. einer Antilopenart 
usw. (H.). 



kvi^t)— xvt)|i6 ? 883 

Anklingende Worter fur 'gelb usw.', bzw. fur gelbliche Stoffe 
sind aind. kancana- n. 'Gold, Geld', Adj. 'golden', m. Pflanzen- 
name, apreuB. eucan ( = cuncan) 'braun' und das germ. Wort 
fur Honig, ahd. honag usw.; der Vokalwechsel muB auf 
(unklarem) Ablaut beruhen. Das grieeh. Wort war wohl ur- 
spriinglich Adj. (xvfjxog somit oppositive Barytonese); die 
Saflorpflanze wurde nach einer Vermutung bei Schrader- 
Nehring Reallex. 2, 270 von Agypten eingefuhrt. — Altere 
Lit. bei Bq und WP. 1, 400; dazu Pok. 564f. und Mayrhofer 
Wb. s. v. (mit leisem Zweifel). 

xv^ftY), dor. xvdfia f. 'TJnterschenkel, Wade' (seit II.), 'Schien- 
bein' (Gal., Ruf.), iibertr. 'Stengel zwischen zwei Gelenken' 
(Thphr.; Stromberg Theophrastea 48), 'Radspeiche' (Horn. 
usw. in Kompp., Poll., Eust.). Ala Hinterglied z.B. in dxrd- 
xvrj/iog 'mit acht Speichen' (II.), naxv-xvTj/Mig 'mit dicken 
Waden' (Ar.). Subatantivierte Hypostase: avTotvtfft-iov n. 
'was gegeniiber der Wade ist', d.h. 'Schienbein' (ion. att.). — 
Ableitungen: xvr/filg, -Idog f. (seit II.), aol. xvajiig, pl. xvdfilSeg 
(Alk.), 'Beinschiene' (Trumpy Fachausdriicke 19f.) mit xvrj- 
fiiSia pl. (att. Inschr. ; Bed. unsicher) ; xvrj/iia f. 'Radspeiche' 
(Lys.), pl. 'rd xfjg dftd^g neqMfiara (H.) usw. (s. Scheller 
Oxytonierung 53f.); xvr}fi-(i)alog 'zum TJnterschenkel, zur 
Wade gehorig' (Hp., Gal. ; zur Bildung Chantraine Formation 
49). — Zu xvrjfiog s. bes. 

Zu xvd/j,d stimmt bis auf den Stammauslaut air. cnaim 
'Bein, Knochen' (t-St.); beide konnen auf idg. *lcnam- 
zuruckgehen. Nahe kommt ein germ. Wort fur '(Hinter-) 
schenkel, Kniekehle', ahd. hamma, ags. hamm, awno. hym. 
Da -mm- aus -nm- assimiliert sein kann, ist fiir hamma usw. 
eine idg. Grundform *Icongm-d moglich, die sich nur im 
Ablaut von xvdfia, cnaim unterscheiden wurde; dazu Schwy- 
zer 361, WP. 1, 460 (m. Lit.), Pok. 613f. 

xvt)(jl6$ m. geographischer Ausdruck (Horn., h. Ap. 283, Orph. 
A. 465), z.B. Idr/g iv xvvfiolai (II.), Bed. unsicher, etwa 'Berg- 
hang, Bergvorsprung, Bergwald', Stjfioowg xvr)p6g 'offentlicher 
Hain' (TAM 2: 1, 64, Telmessos; nicht ganz sicher); auBer- 
dem = dglyavog (arg., Eust. 265, 40). — Denominatives Verb 
xvr\fi&oav 7ieQtxa>oai, <pQ<j£at, (p&eigai, xXelaai, ikdeiv; xvrjfiov- 
fiaf (pftelgo/iai, xvt][ia>-frrjvaf <p&aQijvai, 8texvr]ft(6aaro' dierp&eipe 
H. Im Sinn von 'umzaunen usw.' vgl. xvr/fiog = 'Hain'; 
dunkel = (p&eigai (vgl. xvrj/ilar y&ogal H. und Scheller 
Oxytonierung 63 f.). 

Der Bedeutung nach erinnert xvr\\iog an ndd. hamm 'Berg- 
wald' (Fick KZ 21, 368), das indessen eher mit mnd. ham 

56* 



884 xvfjv — xvl£o» 

'eingefriedetes Stuck Land', ndd. hamme 'umzauntes Feld' 
zusammenzustellen ist und dann anders erklart werden kann 
(vgl. zu xrj/iog). — Ob Beziehung zu xvi^firj besteht („Wade 
des Berges"?; nach Eust. 1498, 42 = 'was sich oberhalb des 
FuBes befindet'), mufi wegen der unklaren Bedeutung offen 
gelassen 'werden. 

xvfjv, xvf)<m$ s. -xvalm. 

xvV)tpr) f. 'Raude, Kratze' (LXX De. 28, 27, H. s. $vo/ia, Suid. s. 
AyQodhr]) mit y.vrjqida) = prurio (Gloss.)- — Zu xvfj-v 'kratzen, 
jucken mit y-Suffix wie in axaMjipr], vgl. d. m. Lit. Direkter 
Zusammenhang mit xvd<pog, xvdnroi ist nicht wahrscheinlich. 
— Daneben xvl<pea- xvldag H., wohl mit -i- nach xvl8r\, xvlt,a>. 
Ganz fraglich oxvfjyai (wohl fur axaArj<pai) als Erklarung von 
xvlSai (H.). Wenn richtig, vgl. axvlyt neben xvlxp. 

xvtS*) f. 'Brennessel, Meernessel' (Hp., Arist., Theok. usw.). — 
Davon xvldeiog 'zur xvldrj gehorig' (Theognost.); xviS&toi 
(xvr]8- cod.) - bdxvexai, loa>g cuto Tfjg Tioag und xvid&vreg (Sovreg 
cod.) - xvldrj /laoriyovvreg H. ; xvtdcboeig pi. 'das Jucken, das 
von einer Nessel verursacht wurde' (Hp.), wie von *xvidoa>; 
vgl. die zahlreichen Bildungen auf (m)aig aus der medizin. 
und techn. Lit. bei Chantraine Formation 284ff. — Zu xvl£a> 
'kratzen, stechen' (s. d.), aber wegen der Lange des I nicht 
unmittelbar davon abgeleitet. Vgl. xvlaa. — Eine ent- 
sprechende kurzvokalische Form ist mir. cned 'Wunde', idg. 
*qnida. 

Kvt^co, Aor. xviaat, dor. xvl£ai (Pi.), Pass, xvia&rjvai, Fut. xvlaa), 
Perf. Pass, xbcviajiai, auch mit Prafix, z.B. ano-, xaxa-, vno-, 
'kratzen, reiben, reizen, argern' (Pi. , ion. att.). — Davon xvioftdg, 
xvlcfia'das Kratzen, Reizen usw.' (Ar.u. a.), dndxviafta'Brocken 
(Ar.), and-, inl-xviaig 'das (Ab)kratzen usw.' (Thphr.). AuBer- 
dem als Riickbildungen *xvlg, Akk. xvlda(Opp.),pl.xvldeg (LXX) 
'Nessel', xvlta. 'ds.' (Gloss.). Komp. mit verbalem (aoristi- 
schem) Hinterglied <piM-xviaog 'lustern' (AP), in derselben 
Bed. auch das Simplex xviaoregog (Ath. 12, 549a). 

Da das Prasens xvlt,io zum Aorist xvlaai gebildet sein kann. 
(Schwyzer 716), ist als Grundlage sowohl xvtd-, xvn-, als auch 
xvi(a)- moglich. Im ersten Fall bietet sich AnschluB (auBer 
an die langvokal. xvtdrj, xvlaa) vor allem an baltische und 
germanische Formen, z.B. lett. knidit 'jucken, keimen, 
kriechen', awno. hnita (Prat, hneit) 'an etwas anstoBen'; zu 
bemerken noch mir. cned 'Wunde' (aus *qnida) ; daneben mit 
-t-, z.B. lit. kni-n-tii (Prat, knit-au), knis-ti 'kratzen, kitzeln, 
reizen'. Im letzten Falle -ware hochstens lit. knis-ii 'auf-, zer- 



xvtoa — Kvt<J> 885 

wuhlen' zu vergleichen; ohne konsonantischen Auslaut in- 
dessen auoh die anders vokalisierten xvijv, -xvako (s. d. m. Lit.). 
Weitere baltische Formen m. Lit. bei Fraenkel Lit. et. Wb. 
s. knlsti; vgl. noch de Vries IF 62, 142f. 

xvtoa, ep. xvlarj f. 'Fettdampf, Opfergeruch, die fette Netzhaut' 
(ep. poet, seit II., Arist., hell. u. sp. Prosa). Kompp., z.B. 
TioM-xviaog 'mit reichem Opfergeruch' (A. R.). — Davon 
mehrere Adjektiva: xviotfeig (x 10, Pi.), xvioartog (A. Ch. 485), 
xviarjQog (Achae. 7) 'fettdampfend, voll Opfergeruch', xviotbdrjg 
'fettdampfend, fett' (Arist., Gal. usw.), xviaak&oq (H.), xviaoq. 
(Ath. 3, 115e; nach dem Adj. auf -a6q) = xvtorfeis. Denomina- 
tive Verba: xviaam 'mit Opfergeruch anfullen' (E., Ar. usw.), 
xviaoo/iai, -6m 'in Fettdampf verwandelt werden, Fettdampf 
abgeben, mit Fettdampf anfullen' (Arist., Ph. usw.). — 
Hebenform xviaoq n. (Kom. Adesp. 608, Sch.), nach Xitioq u.a. 
Lat. nidor m. 'Bratenduft, Brodem, Qualm', das fur 
*cnid68 stehen kann, macht fur xvlarj, woraus sekundar xvioa 
(Solmsen Wortforschung 238), eine auf einen s-Stamm zuriick- 
gehende Grundform *xviSa-ai wahrscheinlich, von idg. *qnidos- 
n. ; vgl. zu Igor]. Nahe kommt awno. hniss n. 'starker Geruch, 
ekelhafter Geschmack beim Essen', idg. *qnid-to-. Da dies 
unzweifelhaft zu hnitan 'anstoBen' gehort (vgl. u. a. got. 
stigqan 'stoBen' = ahd. stincan 'stinken'), wird auch fiir 
nidor und xvlaa ein ahnlicher Ursprung, somit auch Ver- 
wandtschaft mit xvl£co, nahegelegt. Wie fur xvtSr) ist aber fur 
xvlaa und nidor von einer langvokalischen Hochstufe auszu- 
gehen. — ■ Aus dem Keltischen wahrscheinlich hierher ir. u. 
kymr. cnes 'Haut' (idg. *qnid-ta; vgl. awno. hniss; zur Be- 
deutung Vendryes WuS 12, 243). — Lit. bei Bq, Bechtel Lex. 
s. xvlarj, W.-Hofmann s. nidor; s. noch zu -xvalm. 

Kvkpcov (V a , Meisterhans '74), jiinger rvlqxov m. N. pr. eig. 
'Knieker, Geizhals' . — Volkstiimliche und expressive Bildung, 
vgl. (die spat belegten) xvmog, axvinoq, axviip6; 'geizig, knause- 
rig' zu xvhp usw. (s. d.); in Tvlfprnv liegt wohl wie in yvdmai 
eine sekundare unerklarte Anlauterweichung vor (anders 
Schwyzer 414). Fiir ein urspr. Fvlqxov ist es allerdings leicht, 
lautlich entsprechende Worter zu finden, z.B. lit. gnybu, 
mnd. knipen 'kneifen', ano. knifr 'Messer' (Einzelheiten bei 
WP. 1, 581 f., Pok. 370f.). Hdn. Gr. 2, 949 zitiert ohne Er- 
klarung xviipco, -idm. 

xv[<l>, xvinos, auch oxvhp, oxvitcoq, pi. auch axvlqpeg m. Ben. nicht 
naher bekannter Insekten (nach Arist. Sens. 444 b 12 kleine 
Ameisen), die allerhand Baume und Pflanzen hehnsuchen 
(Ar., Arist., Thphr., LXX usw.). Als Vorderglied in xvmo- 



886 xv<So£ — xvo^£o|iai 

Aoyog m. N. eines Spechts, axvmo-<pdyog 'axvlntg fressend' 
(Arist.). — Davon xvineiog 'zum xviip gehorig' (Zos. Aleh.). 
In entfernter oder fraglicher Beziehung zu xvixp, axvlyi stehen 
auBerdem zahlreiche expressive, aber in der Literatur selten 
belegte Worter, die namentlich die Knauserei oder verschie- 
dene Augenleiden bezeichnen: xvmog (AP), axvmog (Anon. 
in EN, H.), axvupog (Phryn.) 'geizig, knauserig'; davon 
xvmevm 'knauserig sein' mit xvuida (Doroth. Astrol.) ; daneben 
auch im Sinn von 'schwachsichtig u. a.': xvindg (Semon.), 
oxviyog H., vno-axvmog, -axvirpog, -axviipog 'etwas kurzsichtig' 
(Pap.), xviTw.- nxlhr\ PL; davon xvmorrjg 'Augenentziindung' 
(Hp. Loc. Horn. 13, Erot.), xvi7i6o[iai 'entziindet sein, von den 
Augen' (H. in xexvmcopsvoi), auch 'vom Mehltau, Brand an- 
gegriffen werden, von Friichten' (H. ebd.). Den Benennungen 
fur Augenkrankheiten usw. schlieBen sich Ausdriicke fur 
'funster' an: axvupaiog (v. 1. -nalog) Beiw. von odhyg 'im 
Dunkeln Wandelnder' (Theok. 16, 93; nach xvetpaiogl), axvl- 
tpog- to axdrog H. — Hinzu kommen zwei anscheinende De- 
nominativa: xvineiv oeteiv, £veiv neXa&qa xal doxaug H. (eig. 
von den xvlnegt), oxvlmeiv vvaaetv H. 

Mit xvixp, axvitp reimen &Qly> und lyi (s. dd.). Sowohl (o)xviy 
wie die Worter fiir 'knauserig' konnen vom Begriff des Knei- 
fens und Stechens ausgehen (vgl. oxvititcq). Auch die Aus- 
driicke fur Gesichtsschwache usw. sind vielleicht vom 
Ausgangspunkt des Zusammenkneifens der Augen zu ver- 
stehen; TJbertragung aus dem Bereich der (von xviTieg ver- 
ursachten) Pfianzenkrankheiten ist auch in Erwagung zu 
Ziehen (s. xvmooficu). — Zum Vergleich eignen sich jedenfalls 
einige Worter fiir 'kneifen usw.' im Baltischen und Germa- 
nischen. z.B. lett. hniebt, knlpet, mndl. nipen; s. WP. 1, 395, 
Pok. 562, Fraenkel Lit. et. Wb. s. kneibti. Ob eigentliche „Ur- 
verwandtschaft" vorliegt, bleibt natiirlich bei diesen volks- 
tumlichen Wortern eine offene Frage. Vgl. zu -xvaico, xvi£a>, 
xvvco. 

xv4o£, xvoui; m. 'das knarrende Reiben des Rades an der Rad- 
achse', auch (A. Fr. 237) 'das Gerausch der FiiBe beim 
Marschieren' ; auch (durch Vermischung mit x™ 1 !) 'Rad- 
buchse' (H., Phot.). ■ — Wegen der schlechten Bezeugung 
schwer zu beurteilen; allgemein wird darin ein hochstufiges 
Nomen zu xvixo 'kratzen' (s. d.) gesehen. 

1. xvO^a Pflanzenname s. xovvt^a. 

2. xvu^a 'Kratze' s. xvvm. 

xvu^£0(xai, (-£<o), auch -^do/iai, -Cofiat, vereinzelt mit tcqoo-, 
VTio-, 'winseln, wimmern', von Hunden und Kindern (S., Ar., 



xvo£6<0 — xv&SaXov 887 

Theok., Opp., Norm., spate Prosa). — Davon xw^rft/ws 
'Gewinsel', auch von wilden Tieren (n 163, A. R., Opp., Ath.) ; 
xvtittj/ta 'das Wimmern der Kinder' (Hdt., Him. u. a.). — 
Onomatopoetisch; eine zufallige Ahnlichkeit bietet lit. kniauk- 
ti 'miauen'. Vgl. das Folgende. 

xvu?6ti> nur xw^coaco (v 401), xrvfaoev (v 433), von den Augen 
dee Odysseus, die, fruher neQixaXMa iovra, von Athena ge- 
triibt und entstellt werden. Das Grundwort scbeint in xvv&i- 
oi Td oniiaTa novovvreg, xvv£6v ddga imv&peAov xai nvevftarcbdri 
H. erhalten zu sein (unklar Anakr. 87) ; vgl. Biichner Herm. 
75, 156 A. 1. Beziehung zu xw5£a 'Kratze', xrvto liegt nahe; die 
Lautahnlichkeit mit xvv£doficu ist somit wohl zufallig. Eine 
auffallende Parallele bietet indessen lit. kniduktis 'sich be- 
wolken, sieh bedecken (vom Himmel), eine finstere Miene 
aufsetzen' neben kniaukti 'miauen' ; ahnlich niauras 'bewolkt, 
finster, triibe', auch 'murrisch, naselnd', niauroti 'brummen, 
vom Baren'. Inwieweit bei solchen Wortern unabhangiger 
(onomatopoetischer oder sonstiger) Ursprung vorliegt oder 
sinnesanalogische Ubertragung stattgefunden hat, ist nicht 
leicht zu entscheiden. Vgl. Fraenkel Lit. et. Wb. s. kniduka 
und niauroti. — Anders iiber xrufdc, -oco (zu qen- 'zusammen- 
driieken'), gewiB nicht besser, WP. 1, 391, Pok. 559. 

xvuto 'kratzen' (Ar. Th. 481, Men. 1021), jiegt-xvtScu 'ringsum 
kratzen' (Phot.). — Davon Worter fur 'Kratzen': xvvpa n. 
(At. Ek. 36, Gal. 19, 112) und fur 'Kratze': xvvog n. (Hes. Fr. 
29, 1), xvvaa. f. (Herod. 7, 95 als Schimpfwort; vgl. Selaa, 
uv!-a u. a. ; Chantraine Formation lOOf. ; Schwyzer 516f.), 
xvbt, a (Philox. Gramm. ap. EM 523, 2, Eust. ; vgl. at,a, axv^a, 
xvlCa u. a.). Dazu einige H.-Glossen: xvu&oq- axav&a fiixgd, 
xw&6v auixoov (vgl. Tvr&og, -6v und die Pflanzennamen auf 
-#og bei Chantraine 367f., Specht Ursprung 255); Riick- 
bildung xvv' to eAdxiorov, wie ygv, /?of. — Zu xvoog, xvovg s. bes. 
Wie zu den sinn- und lautahnlichen xvaico, xvfjv, xvtbtrco, 
xvi£o> kann man auch zu xvvio aus den verwandten Sprachen, 
namentlich aus dem Germanischen und Baltischen an- 
klingende Worter heranziehen: ahd. hniuwan 'zerstoBen, 
zerquetschen', mit ausgehendem Dental awno. hnjoda 'stoBen, 
schlagen, nieten', beide idg. qneu-, lett. knudu und knustu 
'jucken'. Weitere Formen m. Lit. WP. 1, 396f., Pok. 562f.; 
vgl. noch de Vries IF 62, 142 f. Schwyzer 676 will fur xvvio 
(wie entsprechend fiir xvfjv, xvaieiv) ein altes ablautendes 
Wurzelprasens *qn6u-mi : *qn&-mi ansetzen. 

xvtoSaXov n. 'wildes oder schadliches Tier' (poet, seit o 317) 
mit xvcodaXcodrjs (Tz.). — xvti>Sa%, -dxog m. 'Zapfen, Achse', 



888 KVbxrato — xo££ 

auch 'Hohlung fur die Achse' (Hero, Ph. Bel. u. a.) mit 
xvioddxiov und xvcadaxi^co 'an Zapfen aufhangen* (Hero). — 
xvcbStov, -ovrog m., im Plur. 'Zahne am Schwert oder am 
JagdspieB, Schwerthaken', im Sing. 'Schwert' (S., X. usw.). 
An xv&baXov : xvmScav erinnern Wortpaare wie dyxalrj : 
dyxcov, o/ttpcdog : lat. umbo (Schwyzer 483, Chantraine For- 
mation 246); dabei 'ware xvcadov-z- sekundar fur *xvcodov- 
(Schwyzer 526). Auf jeden Fall gehen xvcbdaXov und xvadoav 
ebenso wie xvmdaS (zum Suffix -df Schwyzer 497, Chantraine 
381; dazu Bjorek Alpha impurum 69: aus dorischsprachiger 
Ingenieurkunst?) auf ein Verbalnomen *xva>6(o-) etwa 'Zahn', 
eig. „BeiBer, Nager", zuriiek, das letzten Endes zu xvfj-v u. 
Verw. gehort (a. -xvalco), aber mit altem Ablaut aueh in 
xdvadoi- mpyoveg, yvd&oi H., in xvad-dk-Xsrar xvrj&srai H. und 
in lit. kdndu 'beifien, stecken' wiederzufinden ist; zu lit. kdndu 
(idg. qonvd-) : xvad-dXXexai vgl. bes. lit. zdndas 'Kinnbacken' : 
yvd&og 'da.' (vgl. s. v.). S. auch xvd>y>. 

xvcooou) nur Prasensstamm, auch mit ivi-, xara-, 'schlafen, 
schlummern' (ep. poet, seit 6 809). — Wie evdoi (s. d.) ohne 
Etymologie; vgl. Schwyzer 648 A. 1. Fruchtlose idg. Deu- 
tungsversuche bei Bq und WP. 1, 390. Vgl. das Oppositum 
iyofyaam (A 551 u. a.; zu eyeiQw). 

xvcoip, xvwtioq m. N. eines wilden Tieres, von Schlangen u. a. 
(Nik. Th.). ■ — Dazu xvamevg- &qxtoq. evioi xvoimeic, (H.; vgl. 
BoBhardt Die Norn, auf -eve; 85). Auch xvvovneg • agxto; (fur 
-oil). Maxedoveg H. — Nicht sioher erklart. Ob Kreuzung von 
xvd>5aXov und einem anderen Wort {xXcoip, xvlyi, orjtp o. a.)? 
Nach Fiok 3, 97 und Persson Beitr. 1, 139 zu awno. (hnafa), 
Prat, hnof 'abknipsen'. Verfehlt Baunack Phil. 70, 456f. — 
Durch Erweiterung (mit SproBvokal) wahrscheinlich xivm- 
71ET0V (s. d.). 

xoctXTVjp m. N. eines Mysteriendieners in Sparta s. xolov. 

yto6Xev.oq m. 'Dummkopf, Tolpel' (Ar., Plu.), auch (parodie- 
rend) N. eines Damons der Dummheit (Ar. Eq. 221). — 
Ausgang wie in IdXefiog (s. d.), sonst unklarea Fremdwort; 
zum Lautlichen Schwyzer 302 und Bjorek Alpha impurum 
46 und 258, der an onomatopoetisches xo- denkt (etwa 
'Quarrer'). Vgl. xavaXog- /iwooloyog H. ; s. auch zu xofiaXog. 

xo&5 Inter jektion, vom Quaken der Frosche (Ar. Ra.). — 
Lautnachahmung wie z.B. nhd. qua(c)k, quaken; heth. 
akuwakuwai(l) 'Frosch' ( ?). Lat. coaxare 'quaken' (Suet, usw.) 
ist wohl eher literarische Nachbildung von xod\. Vgl. xot, 



xipSXos — xdYXI 889 

«otfco. Zum Lautlichen noch Schwyzer 313 und 620. Vgl. 
W.-Hofmann s. coaxo m. weiteren Einzelheiten. 

K6PSX05 m. 'Spitzbube, Gauner, Halunke', auoh (parodierend) 
Ben. boser Genien (Ar., Arist., D. C); als Adj. ntr. xoflaXa, 
-ov 'gauneriseh usw.' (Pherekr., Ar.). — Davon (iiber xofia- 
Aevco, s. unten) xopakeia (Din.), xof)dXevfj.a (Et. Oen.) 'Gaune- 
rei'; (ix)xopafaxetio(iac 'gaunern, betriigen' (Ar. Eq. 270) mit 
xo^aXixsofiara pi. (Ar. Eq. 332); zunachst von *xof}afoxog 
(xoflafaxoioi Konj. bei Timokr. Fr. 1, 7 Diehl). — Daneben 
xo^ake6(a 'transportieren' (Pap., EM), ngr. xovftahcb 'da.', 
xof)aAio/Miq 'Transport' (Pap.). 

Volkstumliche Worter ohne Etymologie. Nach Bjorck 
Alpha impurum 46f. u. 258 f. mit v. Wilamowitz eig. 'Last- 
trager, Transportarbeiter', Woraus veraehtlich 'Gauner, 
Halunke' ; die ursprungliche Bedeutung ware als ein nioht 
att.-ion. Element in die Koine ubernommen. Als Heimat von 
xopaXog vermutet v. Wilamowitz GGA 1898, 689 Korinth; 
Zacher IFAnz. 18, 86 (s. auch Kretschmer KZ 55, 85f.) be- 
trachtet, ebenfalls hypothetisch, das Wort als thrakisch- 
phrygisch (wie xoakeiiog). Gegen Zusammenhang mit lat. 
caballus (Gregoire Byzantion 13, 287ff. ; vgl. zu xa^dXXrjg) s. 
Bjorck a. a. O. m. weiterer Lit. 

x6yxt) f-, auch xoy%og m. (f.) 'Muschel, Muschelschale', auch als 
HohlmaB und iibertr. von mehreren muschelahnlichen Gegen- 
standen, 'Ohrenhohle, Kniescheibe, Hirnschale, Siegelkapsel, 
Schildbuekel usw.' (Emp., Epich., Sophr., ion. att.). Einzelne 
Kompp., z.B. xoyxo-&rjQag. m. 'Muschelfanger' (Epich.). — 
Zahlreiche Ableitungen: 1. Deminutiva xoyxLov (Antiph., Str. 
u. a.), xoyx<iQtov (Str., Aret.). 2. xoyxtordg 'mit einem Buckel 
versehen' (Pap. III a ). 3. xoyxtTTjg (M&og) 'Muschelkalkstein' 
(Paus. ; Redard Les noma grecs en -ttj? 55). 4. xoyxaU^eiv • 
TienoCrjrcu and rov f\x ov T ^' v x6y%viv H. (etwa nach xqotclX-I&iv ; 
xgdr-aAa : xgorog) ; 5. dazu als Riickbildung xoy£ Interjektion, 
vom Laut der in die Stimmume fallenden Scherbe usw. (H.) ; 
vgl. v. Wilamowitz Glaube 2, 482. 6. Auch xoyxL^oi 'purpur- 
rot farben' mit xoyxicrcrjg 'Farber' und xoyxiorixtf 'Farben- 
gewerbe' (PGrenf. 2, 87); fur *xoyxvkl^co usw. (vgl. zu 7.). — 
Besonders zu bemerken 7. xoyx^hov n. 'Muschel, Muscheltier 
und dessen Schale', auch 'Purpurschnecke' (Epich., Sophr., 
Hdt., Hp., Arist. usw.), zunachst von xoyxuXr] (nur als v. 1. 
Ph. 1,536 und AP 9,214); von xoyx^^iov : xoyxvMaq (Ar.) 
und xoyxvXidTtjg (X., Philostr.) = xoyxhrjg (Xl&og; Redard 56) ; 
xoyxvfacbdijg 'x.-ahnlich' (Str.), xoy%vh.og 'purpurfarben' (Pap.), 
xoyxvh.ax6g, -iun6g 'mit Purpur gefarbt' (Pap., Gloss.); auch 



890 xoSo(j.eO; — xoita 

xoyxvXevq (fur *xoyxvhsvg oder von xoyxvXrj'!) 'Purpurarbeiter' 
(Korykos) mit xoyxvtevTrjs 'Purpurschneckenascher' und 
xoyxvXevTixfi 'Purpurschneckengewerbe' (Just.). 

Mit xoyxoq ist aind. iankha- m. 'Muschel' als Erbwort 
identisch. Aus xoyxn, xoyxihov, xoyxhi}<; lat. concha, conchy- 
Mum, conchlta; aus xoyxrj, xoyxog als MaBbezeichnungen auch 
lat. congius N. eines bestimmten HohlmaBes (Ausgang gewiB 
nach modius; -g- durch eine vermittelnde Spraehe? Schwyzer 
KZ 57, 262 A.) ; fur Urverwandtschaft Sturtevant Lang. 17, 4. 
— Vgl. xox^og. 

KoSofAeu^ m. 'Gerstenroster' mit xodofisvm 'Gerste rosten', wo- 
von xodofieia 'das Gersterosten' und xodo/tetov 'GefaB fur 
Gersterosten'. Dazu als besondere Femininformen xodo[ir) und 
-fisvTQia 'Gerstenrosterin' (alles nur Poll. u. H., auch Phot, 
u. Suid.). tJber das Verhiiltnis der Worter zueinander s. BoB- 
hardt Die Nom. auf -evg 84 (xodo/ievi Riickbildung zu xodo- 
fievia, Denom. von xodo/irjl). 

Wegen der undurchsichtigen BildungsWeise der Ent- 
lehnung verdachtig (kleinasiatiseh ? ; Fick KZ 41, 199f.). 
Mehrere Anknupfungsversuche, u. a. an ein slavisches Wort 
fur 'rauchem', z.B. aksl. kaditi (Fick 1,23; dazu Vasmer 
Russ. et. Wb. s. kaditb; vgl. zu xidoos). Aueh andere, noeh 
fraglichere Kombinationen -werden bei Bq und WP. 1, 384 f. 
angefuhrt und abgelehnt. — Eine ahnliche Bedeutung zeigt 
das im Vokal abweichende xldvar at iyxcogiot 7ie<pQvynsvai 
xgt&al H. 

xo5u(i.aXov 8. xvdcbvia (,/j.aAa). 

noio) 'bemerken, vernehmen, horen' (Anakr. 4, 14, Hellad. ap. 
Phot., wohl auch H. [cod. xo&el]); daneben xodio in xog- 
dxovei, nev&eiai; ixodfteg- r/xovoafiev, inv&ofiE&a ; ixod&tj- 
intvori&r], E<po)gd&n; xoaoar alo&eo&ai H.; — exorjoev (Kail. 
Ft. 53). — Anscheinend primar exofiev eldo/iev, icogm^iev, 
fia&opEfta H. (vgl. unten). — Verbaladj. in ava-xwg (s. d.). 
Aao-xoa>v, evQv-xowoa 'die -weithin vernehmende' (Euph. 112, 
H.) u. a. (vgl. Bechtel Namenstudien 37f.). — Zu xo% usw. 
s. xoiov. 

Als iterativ-intensives Deverbativum (nach Zupitza KZ 
40, 251 u. A. eher denominativ) ist xo(F)ico (woneben xo(f)da>; 
Schwyzer 717ff.) mit lat. caved, cavere (< *covSre) 'sich in 
acht nehmen, sich vorsehen' identisch. Eine schmindstufige 
Primarbildung ist in aind. a-kuvate 'beabsichtigen' zu belegen. 
Auch in dxevet (= axe/ei?)- rrjgeZ H. ist ein zugehoriges 
primares (hochstufiges) Verb vermutet worden. (Unverstand- 



x69-opvo<; — koTXoi; 891 

lich dagegen. exoftev ; vgl. Schwyzer 721 A. 10 u. 740). Zu diesen 
Verbalformen gesellen sich mehrere Verbalnomina, z. B. aind. 
kavi- m. 'Seher, Dichter, weiser Mann'. — Neben idg. qeu- 
gab es auch sqeu-, s. {foooxdo;. Vgl. nooh zu dxovco und xvdog. 
Weitere, fur das Griechische belanglose Formen mit reieher 
Lit. bei WP. 1, 368 ff., Pok. 687 f., W.-Hofmann s. caved, 
Vasmer Russ. et. Wb. s. 6iiju. 

x<S&opvo<; m. 'hoher Jagdstiefel, FuBbekleidung der Schau- 
spieler mit hohem Absatz, tragischer Kothurn' (Hdt., Ar. 
u. a.). — Lehnwort, vielleicht lydisch (Jonkees JournofHell 
Stud. 60, 80). 

x<H>oupo<; Beiwort des xrjqyfjv od. der Drohne, 'ohne Stachel' 
(Hee. Op. 304) ; x6&ovgiv (cod. -ov-) • ahimexa H. — Wie 
xoAovgog, f. -gig 'stumpfschwanzig' (vom Fuchs usw.) aus 
xoAog und ovgd, ebenso ohne Zweifel xo&ovgog zu xo&w - 
fiX&pri H., das seinerseits indessen dunkel ist. Bei H. auch 
xoq&tb' jiXdflr); xo&ovgog somit fiir *xoQ&-ovgog und xo&co aus 
xdftovqoq losgelost? • — ■ Zu xoQd-io vgl. aind. krdM,- 'verkurzt, 
verstummelt, mangelhaft' u. a. ; s. xvgadvwg. 

xot Interjektion, vom Naturlaut junger Schweine (Ar. Ach., 
Hdn. Gr.); davon xot&iv 'quieken' (Ar. Ach.). — Wie nhd. 
quieken, russ. kvicdtb 'quieken' u. a. einzelsprachliche Laut- 
nachahmung. Vgl. xod£ und ygv, ygv^m. 

xoioucr^p, xotr]? usw. e. xolov. 

xoixuXXa) 'umhergaffen' (Ar. Th. 852); dazu als Ruckbildung 
KoixvXitov PN, „der Gaffer" (Ael.). — Intensive Redupli- 
kationsbildung ohne sichere Etymologie; nach Debrunner 
IF 21, 96 zu xvka (s. d.). Vgl. die ahnlich gebildeten, ebenfalls 
dunklen Synonyme devdlXXm, davdafoco, namalvm u. a. m. 

xotXo; (xmkog, vgl. unten) 'hohl, ausgehohlt, geraumig, tief 
(seit II.). Oft als Vorderglied, z.B. xoiXo-ydarcog 'hohlbauchig, 
gefraBig' (A.; zur Bildung Sommer Nominalkomp. 150). — 
Zahlreiche Ableitungen: A. Substantiva: 1. xoiXla f. 'Bauch - 
hohle, Bauch, Korperhohlung im allg.' (ion. att. usw.) mit 
xoiAiwdrjg 'bauchahnlich' (Arist.), xoifaaxdg 'zum Bauch ge- 
horig, an Bauchkrankheiten leidend' (Plu., Mediz. u. a.), 
xoifarixT) (voaog) 'Bauchkrankheit' (Cat. Cod. Astr.); Deminu- 
tivum xoMdtov (Str. u. a.). 2. xoikdg f. 'Hohlung, Schlucht' 
(hell. u. spat), Adj. f. 'hohl' (Tryph. Ep.). 3. xoiXazrig 'Hohlung' 
(Arist. u. a.). 4. xoiMoxog m. 'ausgehohltes, schaufelformiges 
Messer' (Mediz. ; vgl. yQaspiaxog und andere Geratenamen bei 
Chantraine Formation 408). 5. und 6. xo0.co/mi (Arist., hell. u. 



892 xotXu — xoiv6£ 

sp.), xoLXaxHg (Hp. u. a.) 'Hohlung, Aushohlung, Vertiefung', 
vgl. xoMo/iai unten. — B. Adjektiva (zu to xolXov 'Hohles, 
Hohle'): 1. xoiXwSrjg 'reich an Hohlen' (Babr.). 2. xoiXaiog = 
xo'dog (Gal.). — C. Verba: 1. xoilalvm, xoiXavai (-ijvai), 
xexolXaofiai 'aushohlen' (ion. att.) mit xotXavaig (Alex. Aphr. 
u. a.), xo(Xaa/^a (LXX, Hero u. a.), xoiXaaia (Hero) 'Aus- 
hohlung usw.'. 2. KoMofiai, nur in xexoiXwphog 'ausgehohlt' 
(D. S., Dsk.); davon xolXwfia, xolXcoaig, falls nioht direkt von 
xolXog, s. oben. 

Aus dem bisweilen dreisilbig zu lesenden x&CXog (bei Horn, 
immer mdglich auBer x 385, wo im Versanfang; Meister HK 
50, Chantraine Gramm. horn. 1, 28) ergibt sich eine Grund- 
form *xofdog, die sich als A-Ableitung an xoof rd xdafiaTa rijg 
yijg, xal xa xoiXco/xara H. und lat. cavus 'hohl' aus *covos an- 
schlieBt; daneben mir. cua 'hohl' aus *kou-ios. Wenn die 
Gleichung xolXog = alb. thele'ti&i' (< idg. *houilos) zu Recht 
besteht (Pedersen KZ 36, 332), ist die Bildung schon vor- 
grieehisch. Verwandte Z-Ableitungen sind arm. soyl 'Hohle' 
(< idg. *1ceu-lo-) und xvXa; s. d. Weiteres zur Stammbildung 
Benveniste Origines 4 If., wo ein Nomen auf -il als Grund- 
lage vermutet wird, und Specht TJrsprung 130, der von einem 
i-Stamm ausgehen will, wofur er sich auf das einmalige xoupov 
xoiXov (wohl fur xwpov) beruft. — S. auch x&og, xioftcov, xvag; 
dazu W.-Hofmann e. cavus (mit reicher Lit.). 

koiXu* to xaXov H. — Seit Hoffmann bei Bezzenberger BB 
16, 240 zu einem Wort fur 'heil, unversehrt' mit Vertretern 
im Germanischen und Baltisch-Slavischen gezogen, z.B. got. 
hails, aksl. c£h 'heil' (alter w-Stamm), apreuB. kailustikan 
Akk. sg. 'Gesundheit' (ebenso von einem w-St.). Ein an- 
klingendes keltisches Wort fur '(gliickliches) Vorzeichen', 
z.B. kymr. coel, muB aber dann wegen des urspriinglichen 
ai- Diphthongs beiseite bleiben. Auch die Zugehorigkeit von 
gr. xoiXv kann indessen wegen der Vieldeutigkeit des Inter - 
pretamentums nur als hypothetisch gelten. — WP. 1, 329, 
Pok. 520, Vasmer Russ. et. Wb. s. cilyj mit weiterer Lit., 
u. a. Specht KZ 64, 16f., 21. 

xoi[X<ico, xoifit^w 'zur Ruhe legen' s. xelfiai. 

xotva (fiir xoiva od. xolva ?) • x°e T0 S H. — Stimmt ganz zu einem 
baltisch-slavischen Wort fiir 'Heu', z.B. lit. Sienas, aksl. sino 
'%oQTog' (Persson BB 19, 257). Lat. fenum, faenum 'Heu' laBt 
sich damit schwerlich vereinigen, s. W.-Hofmann s. v. und 
Nachtrage 1, 864 f. 

xoiv6s 'gemeinsam, gemeinschaftUch, offentlich, gewohnlich, 
unparteiisch', to xoivov 'Gemeinde, Gemeingut, offentliche, 



n6'i% — moiov 893 

leitende Behorde, Bund' (ion. att. seit Hes. ; Horn, dafur 
£vvog) ; zahlreiche Kompp. aus verschiedenen Zeiten. — Ab- 
leitungen. 1. *xoivdan> (Schwyzer 521, Chantraine Formation 
163) > dor. ark. xoivdv, -avog m. (Pi., Lokris, Tegea), att. 
xowewv, -wvog m. (E. HF 149, 340), xotvcbv, -(avog m. (X. Kyr.; 
nach xoivcovbio usw.) 'Gefahrte, Genosse, Bundesgenosse' ; 
davon dor. uaw. xoivavico (dor. Vertrag ap. Th. 5, 79, 1 ; 
Argos, Delphi), att. xoivcavico (fur *xoive(oveoi) 'Teilnehmer 
sein, teilnehmen' mit xoivavia (Pi.), att. xoivowia 'Gemeinschaft, 
Anteil' und xoivmvdg 'Gefahrte usw.' (wahrscheinlich Riiok- 
bildung; Leumann Horn. Worter 224 A., Mom. 3); davon 
xotvavixog (Archyt.), xoivmvtxog (att.) 'gemeinschaftlich, sozial' ; 
xoivwviiialoq 'die Gemeinschaft betreffend' (Pap.; Chantraine 
Formation 49, Mel. Maspero 2, 220) ; von xoivwveco noch 
xoivdivrj/na (PL, Arist. u. a.). — Sonstige nominale Ab- 
leitungen: 2. xoivorrjg f. 'Gemeinschaftlichkeit, Leutseligkeit' 
(att., hell.); 3. xotvetov 'offentliche Halle, Verein usw.' 
(Inschr. u. a.); 4. xoivdgwv Demin. von xoivov (geschr. cyna- 
rium, CJL 13, 10021, 199). — Denominatives Verb xoivoco, 
-oofiat 'gemeinsam machen, teilen', auoh 'gemein machen, 
profanieren', Med. 'in Gemeinschaft treten, sich beteiligen, 
um Rat fragen' (ion. att. ; Pi. Aor. xoivaoai) mit xoiva>fia, 
-/idziov 'Fuge, Band' (Ph. Bel.), xolvwaig 'Umgang, Verkehr' 
(Plu. u. a.). 

Wenn xocvdg mit Metathese fur *xoviog ateht, geaellt es sich 
(iiber alteres *xoftj : 6g oder zu urgr. *xov1, Schwyzer 309) zu 
einer italokeltischen Proposition (Prafix), z. B. lat. cum, 
com- (con-), gall, com- 'mit, zusammen mit', idg. Adverb 
*kom 'zusammen'; dazu wahrscheinlich auch die Prafixe 
germ., z.B. got. ga-, alb. he- 'mit-'. Im jo-Suffix will Brug- 
mann IF 17, 355 die Schwundstufe von idg. ei- 'gehen' er- 
kennen (dazu Schwyzer 472). — Verfehlte altere Deutungen 
bei Bq. 

ttdCE,, -ixog (Kom., Thphr.), xoig (Epich., BGU 972, 5) m. N. 
einer Palmenart, 'Hyphaene thebaica, aus deren Blattchen 
geflochtener Korb', mit xotxivog 'aus x. gemacht' (Str.). — 
LW. Nach Fraenkel Phil. 97, 1 70 davon oxoixiov' Art Geschirr, 
Korb o. a.' (Kyrene, hell. Pap.) mit a- aus axevog und anvglg. 
— Eine andere Form ist xovxi n. (Pap., Plin.) mit xovxivog 
(Peripl. M. Rubr., Pap.), s. d. 

xolov, xd>iov £ve%vQov. xova, xakr £VE%vga H. — - Davon xotdfef 
ivexvgd£ei, xovdoai- ivexvoidoai, x<od£eiv EVExvgdfeiv, xcoa&elg' 
EVExvQiaa&Eig H. Als Nomen agentis dazu xo(i)axT^p N. 
eines Mysteriendieners in Sparta (IO 5: 1, 210ff.). = hexugaa- 



894 xotpavo? — xox(x)<4Xici 

T»fc7 (Fraenkel Nom. ag. 1,158 naoh Meister); andere Er- 
klarungsversuche bei Bourguet Dial. Lac. 112f. 

Wohl mit v. Blumenthal Hesychst. 41 aus *xof-iov zu 
xoeco 'bemerken, aufpassen' mit derselben Bedeutungs- 
enfrwieklung wie in lat. cavere 'sich vorsehen, Biirgschaft 
leisten'. Nach v. B. hierher auoh xofyg, x6r\g- iegevg Ka^elgmv, 
6 xa&aigaiv <povea (H.) mit xoi6Xr\g- 6 legsig (H., Suid.), xoidxav 
iegarai, xoimaazo • dipiegioaaro, xa&iegwoaxo H. Vgl. auch 1yd. 
kavei (Masson Jb. f. kleinas. Forsch. 1, 182ff.). Nach Bochart 
(Lewy Fremdw. 258) sem., vgl. hebr. kohen 'Priester' ; ebenso 
Grimme Glotta 14, 19. — Noch unsicherer ist die Heran- 
ziehung von xolog = dgi&^dg (Ath. 10, 455e; maked.; eig. 
„Kenner"[??], v. B. ibid.). 

xolpavo*; m. 'Herrscher, Heerfiihrer, Herr' (ep. poet, seit II.). 
Vereinzelt als Hinterglied, z.B. nolv-xolgavog 'iiber viele 
herrschend' (A. Fr. 238, lyr.) mit noXvxoigavlr) 'das Herrschen 
iiber viele' (Rhian. 1, 10); aber £204 = 'Vielherrschaff mit 
Subjektsfunktion des Vorderglieds ; das Hinterglied fungiert 
iiberall als Verbalnomen zu xoigavew. — Sparliche Ab- 
leitungen: xoigavidat pi. 'Herrschersohne, Mitglieder des 
herrsehenden Hauses' (S. Ant. 940; Fraenkel Nom. ag. 2,20); 
xotgavfjog und xoigavixog 'zum Herrseher gehorig' (ap. 
Diohter); xoigavirj 'Herrschertum' (D. P., API. ; vgl. oben); 
xoigaveco 'herrschen, gebieten' (ep. poet, seit II.). 

Zu xolgavog stimmt (bis auf den Zwischenvokal) awno. 
herjann Beiname Odins; bei der Produktivitat des no- 
Suffixes, zumal in Wortern derselben Bedeutungssphare (lat. 
dominus: domus, got. piudans 'Konig' -.piuda 'Volk' u.a.m.), 
brauchen die Worter nicht altererbt zu sein. Aber die Grund- 
lage ist jedenfalls gemeinsam, und zwar ein Wort fur 'Heer, 
Kriegssehar' mit Vertretem im Germanischen, Baltischen 
und Keltischen, z.B. got. harjis 'Heer', lit. kdrias 'ds.', mir. 
cuire m. 'Schar, Menge', gall. Tri-, Petru-corii Vdlkernamen 
(„aus drei, bzw. vier Stammen bestehend"), idg. *qorio8. 
Auch im Griechischen hat das Wort existiert, nach Eigen- 
namen wie Koigo-na%og, KoigardSag zu schliefien (Solmsen 
Glotta 1, 76ff.). — Neben idg. *qorios stand ohne jo-Suffix 
*qor(o)- in lit. karas 'Krieg', mit gedehntem Vokal apers. 
kara- 'Heer, Volk'. Weitere Einzelheiten mit Lit. bei WP. 
1, 462f., Pok. 615f., Fraenkel Lit. et. Wb. s. kar(i)as. — 
Im Griechischen wurde das alte xoigavog durch die Eindring- 
linge &va£ und fiaoiXevg ersetzt; s. dd. 

xox(x)d>.ia, (xcox-) n. pi. Ben. kleiner Schaltiere (Arist. HA 
528 a 9). — Versuch einer naheren Begriffsbestimmung bei 



x<5xxos — xixxO 895 

Thompson Fishes s. v., der gleichzeitig auf ahnliche ital. Be- 
nennungen, cocciole, cozzule u. a., hin.weist.-Vgl. auch x6%kog 
und Ableitungen, dazu die Formen bei Meyer-Liibke Rom. 
et.Wb. Nr. 2011. 

x6xxo; m. 1. 'Kern von Friichten, bes. der Granate' (h.Cer., 
ion. att.; vgl. Stromberg Theophrastea 185); 2. 'die Scharlach - 
beere, der Scharlach, die Kermeseiche* (Thphr., Gal., Dsk. 
u. a.; Michell ClassRev. 69,246); 3. iibertr. 'Pille' (Mediz.). 
Kompp., z.B. xoxxo-$axpr\z 'mit Scharlach gefarbt' (Thphr. 
u. a.), xaXXC-xoxxog 'mit schonen Kernen' (Thphr.); xoxxo- 
daqwov, da<pv6-xoxxov (Mediz.) = x6xxog 6d<pvriq, daqrvlg (Strom- 
berg Wortstudien 7). — Ableitungen: Deminutiva xoxxiov, 
xoxxdgiov (Mediz.); xoxxcov, -mvog m. 'Kern d. Granate' 
(Sol., Hp. u. a.), 'Mistelbeere' (H.), x6xxakog m. 'Kern 
des Pinienzapfens, Pinienzapfen' (Hp., Gal. u. a. ; Chan- 
traine Formation 247); xoxxiSeg pi. 'scharlachrote Pan- 
toffel' (Herod.), -Ida' atyeioov H. ; x6xxivog 'scharlachrot' 
(Herod., Pap., Arr. u. a.) mit xoxxivl^m 'scharlachrot sein' 
(Sch.), xoxxtjqoq 'aua Scharlach gemacht' (Edict. Diocl.; wie 
olvrjQog, ikanjQOQ u. a.); xoxxl£co 'den Kern herausnehmen' 
(A., At.). 

Etymologie unbekannt, Wohl Fremdwort; zu beachten die 
volkstiimliche Gemination (Chantraine Formation 7). — 
Alessio Studi etr. 18, 126 (s. auch Belardi Doxa 3, 210) er- 
innert an span, cuesco 'NiiBchen' u. a. und erWagt ein medi- 
terranes *cosco-, woraus durch Assimilation x6xxog(1). 

x6xxu Ruf des Kuckucks, auch als Ausruf im allg. (Ar.). Als 
Vorderglied in xoxxv-floag ogvig Ben. des Hahns'(S. Fr. 791; 
codd. Eust. xoxxo- nach den o-Stammen; richtig?). — Davon 
xoxxv£<o vom Ruf des Kuckucks und des Hahns (seit Hes. ; 
vgl. Fraenkel Glotta 4, 34) mit xoxxva/wg 'schrilles Geschrei' 
(Nikom. Math.), xoxxvoTijg 'Schreihals' (Timo); xoxxv£, -vyog 
m. 'Kuckuck' (seit Hes., -vyog Nom. Alk.), auch iibertr., u. a. 
als N. eines Fisches (Hp., Arist. u. a.), einer Feigenart (Nik.) ; 
dazu Stromberg Fischnamen 116, bzw. Pflanzennamen 73. 
Von xoxxv!;: Koxxvyiov N. eines Berges (Paus.); xoxxvyla' 
dvefiibvrj. KQOTOoviarai H. (,,Kuckucksblume"; Stromberg 
a.a.O.); xoxxvyia Baumname, 'Rhus Cotinus' (Plin. ; coni. in 
Thphr. HP 3, 16, 6). Daneben mit labialer Bildung die PN 
K6xxvy>, Koxxovftiag (boot.; vgl. Bechtel Dial. 1, 262f.). Hier- 
her noch xdxxvg- X6<pog (d. i. 'Hahnenkamm') H.? (voridg. 
nach Alessio Studi etr. 18, 125 und Hubschmid 3™ e Congr. 
intern, de topon. 2, 186f.; nach v. Windekens Le P&asgique 
103 „pelasgisch"). — Zu xoxxv fir\}.ov s. bes. 



896 XOKKlijJtTjXoV KOXaTTTO) 

Wohl zunachst aus kuku dissimiliert (Schwyzer 258 u. 423). 
Onomatopoetisch wie aind. koMld- 'Kuckuck', kukkutd- 
'Hahn', lat. cuculus, nhd. Kuckuck xisw. usw. ; s. z.B. WP. 
1, 466f., Pok. 627, W.-Hofmann s. cuculus. Zu xoxxvg aus- 
fuhrlich Thompson Birds s. v. 

xoxxo[Jur)Aov n. 'Pflaume' (seit Archil.) mit xoxxvfirjXea f. 'Pfiau- 
menbaum' (Arar. Kom., Thphr. u. a.), -firjXwv m. Tflaranen- 
garten' (Gloss.). — Beziehung zu xoxxog liegt saohlich nahe 
(„Kemobst" Schrader-Nehring Reallex. 2, 182); -v- Ware 
dann volksetymologisch von xoxxv£ eingedrungen, obwohl 
eine nahere Begriindung fehlt; vgl. indessen Stromberg 
Pflanzennamen 73. Zu beachten xodv-[iaXov (s. xvdtbvia). 

xoxuai (v. 1." xoxx-) m. u. f. pi. 'Vorfahren' (AP, Kail., H.); 
xovxa- nannmv H. — Von Groselj Razprave 2,12 (wie von 
Schmidt z. St.) zu yvyat ndnnot, H. gezogen; s. d. 

xiXappoi; m. = %oiq(8wv (H. [cod. xotXlSiov], Suid.); N. eines 
Gesangs, der den Tanz namens xoXaf}Qta/i6g begleitete (Ath.); 
davon xoXafiqi^eiv axtgrav (H.) mit xoXafSgio/iog (Ath., Poll.), 
Pass, 'zum Gelachter gemacht werden' (LXX); xoXa^Qsvo/tivT]' 
xdtXoig dXXo/jevt] H. Einzelheiten bei Lawler und Kober Class. 
Phil. 40, 98 ff. mit Hypothesen iiber die Etymologie. — Von 
Poll. 4, 100 wird der betreffende Tanz als thrakisch oder 
karisch bezeichnet; somit wohl Fremdwort. 

xoXd£<o 'einzwangen, ziichtigen' s. xoXog. 

x6Xot!;, -dxog m. 'Schmeichler, Schmarotzer' (att. hell.) mit 
xoXaxlg f. (Klearch., Plu.), xoXaxixdg 'Bchmeichleriseh' (PI. 
u. a.) und xoXaxevca 'schmeicheln' (att. hell.); davon xoXaxela 
(Demokr., PL u. a.), xoXdxevfia (X. u. a.) 'Schmeichelei', 
xoXaxevnxog 'schmeichlerisch* (PI. u. a.), xoXaxevttfg = x6Xa£ 
(Glo3s.). — Oft als Hinterglied in der Komodiensprache, z.B. 
xrwo-xdXa£, s. Risch IF 59, 277. 

Ausdruck der attischen Umgangssprache ohne Etymologie. 
Von Persson Beitrage 1, 158f. zu xr)?Jco u. Verw. gezogen, 
was schon wegen des o-Vokals Bedenken erweckt; vgl. WP. 
1, 446, Pok. 551, W.-Hofmann s. caiumnia. Nicht besser 
Pisani 1st. Lomb. 77, 553: zu xeXXw, SvaxoXog oder Machek 
Slavia 16, 211 und Listy filol. 72, 69f. : zu slav. *cholcholiti in 
Sech. chldcholiti 'sanftigen, beruhigen, umschmeicheln' u. a. 
— Fruhere vergebliche Versuche bei Bq. 

xoXdrrcu), Aor. xoXdxpm, auch mit Prafix, bes. ev-, ex-, 'behacken, 
behauen, durch StoBen und Schlagen aushohlen, meiBeln' 
(ion. att., aol. usw.). — Davon iy-, ix-x6Xaxpig 'das Ein-, Aus- 



xdXacpoc — xoXc6v 897 

hauen' (Inschr., Arist.), iy-xdXa/i/ia 'Inschrift' (LXX, 
Priene), (iy-)xoXanrog 'eingehauen' (Inschr,* LXX) ; xoXam^Q 
m. 'MeiBel' mit dia-xoXaTcrrjQi^m 'mit einem MeiBel behauen' 
(Lebadeia); auBerdem als Zusammenbildung von 86qv und 
xoXdmeiv mit r^g-Suffix 8Qv(o)-xoXdm-[r\rig 'Specht' (Ar., 
Arist. usW; weiteres s. dgvg), ebenso xQdvo-xoXdbirrjg N. einer 
giftigen Spinne (Philum.). — Zu xakaxpog s. bes. 

Ausgang wie in axdnzm, daQddmm, xonxm u. a. (mit wurzel- 
haftem Labial) und vielleicht nach diesen gebildet als Ersatz 
eines zweisilbigen Wurzelverbs, das in lit. kdlii, kditi 'Schmie- 
den, hammern', aksl. koljo, hlati 'otpdrzeiv', russ. xoXozh 
'stechen, spalten, hacken' erhalten ist, idg. qofo-. Die Sippe 
hat ini Griechischen zahlreiohe Vertreter, s. x6fa>g, xeXsog, 
xXda>. 

xiXacpoi; m. 'Faustschlag, Ohrfeige' (Epioh. 1 als N. eines 
7iaidoTglfiT]g, H., EM; lat. LW colap(h)us seit Plaut.) mit 
xohnfl^vi 'mit der Faust sehlagen, ohrfeigen' (NT, Sammelb. 
6263, 23) ; KoXayldiov att. Frauenname, s. Fraenkel Nom. ag. 
2, 86 m. A. 3). — Niedriges Wort, das eben deswegen der 
Erklarung groBe Schwierigkeiten bereitet. Wenn mit xoXdnra 
verwandt, was gewifl moglich ist, mufi es als Ruckbildung, 
nicht als Grundlage davon verstanden 'werden; zur Bildung 
vgl. xQoracpog u. a. (Chantraine Formation 264). Ganz andera 
Krogmann KZ 67, 224 A. 1: zu xoXoywv u. a.; nicht uber- 
zeugend. Auch nicht zu aind. kalaha- 'Streit', s. Mayrhofer 
Et. Wb. s. v. Altere vergebliche Versuche bei Bq. — Lat. 
colap(h)us (dazu Ernout Rev. de phil. 77, 155f.) hat im 
Vulgarlatein und in den roman. Sprachen eine weite Ver- 
breitung gefunden (colpus, ital. colpo, frz. coup usw. ; auch 
got. kaupatjan ' xola<pit,Eiv ? ; vgl. Feist Etym. Wb. s. v. m. 
Lit.) und ist von da ins Griechische zuriickgewandert (s. 
Fraenkel a.a.O.). 

xoX^a* noid Tig oQxrjaig, xoXkf aQxtfoEfog elSog mit xoXidaaf 
oQxfoao&ai H. Ipf. ixoMafe {IQ 12 Suppl. 244; vgl. Latte 
Glotta 32, 39f.). ■ — Nach Persson Beitrage 1, 179 zu xiXofiai, 
wozu noch xoXeiv iX&elv H., wohl als Deverbativum (Schwy- 
zer 747 A. 1; anders Fraenkel Melanges Boisacq 1,374: 
-oA- < -9l- wie lit. kilti 'aufstehen'). 

xoXc6v n., -6g m., mit metr. Dehnung xovX-, 'Schwertecheide, 
Scheide' (seit II. ; vgl. Triimpy Fachausdrucke 62). Auch in 
Kompp., z.B. xolieo-jtregog 'mit Fliigeldecken versehen' 
(Arist.), otdTjQo-xoXeog 'mit eiserner Scheide' (Pap. III a ). — 
Denominativum xoXedCovreg- w&ovvreg eig xoXeov, negalvovreg 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch "' 



898 KoXetpaco — xiiXXa 

H. (sens, obsc, ebenso Ath. Mitt. 59, 66; Syras V a ) mit 
xoXeao/iog ' to nsgaivEO&ai H. 

Zu eUed? u. a. im Ausgang stimmend, karni xoXsav, -6g fur 
*xoXef-6v stehen und zu xaXv-mio, xeXv-cpog (s. dd.) in naher 
Beziehung stehen (Bechtel Lex. s. v.). Ob auch xoXv&goi pi. 
'Hoden' (Arist.) mit Bq u. a. hierher zu ziehen ist, bleibt 
Wegen der Bedeutung unsieher (xoXv&gov, -rgov auch 'reife 
Feige' [Ath. 3, 76f.]; vgl. auch zu axoXv&gov). — Nach 
Meillet BSL 30, 115 A. 1 stammt xoXsov ebenso wie das an- 
klingende lat. culleus 'lederner Sack' aus einer Mittelmeer- 
sprache; vgl. W.-Hofmann s. v. 

KoXexpdco 'mit FiiBen treten' (Ar. Nu. 552), nach H. Ausdruck 
der Olbereitung: cbid rwv rag iXaiag naxavmwv, o dfj Xiyovai 
xoXergdv. — Setzt zunachst ein Substantiv *x6Xsrgov oder 
*xoXerga voraus, somit ein Nomen instrumenti oder loci un- 
bekannter Bedeutung. Mehrere Moglichkeiten stehen also 
dem Erklarer offen; die Ankniipfung an xdXog, xoXdjirm u. 
Verw. (s. WP. 1, 437; Curtius 362 vergleicht lat. calcitrdre; 
dazu W.-Hofmann s.l. calx) hat unter solchen Umstanden 
wenig Wert. 

xoXtai; m. N. eines makrelenahnlichen Fisches, 'Scomber colias' 
(Epich., At., Arist. u. a.) mit xoXidtov (Mediz.). — Bildung 
wie axav&iag, gupiag und andere Fisch- und Tiemamen 
(Chantraine Formation 94) ; im ubrigen unerklart. Zur Sache 
Thompson Fishes s. v. 

xdXXa f. 'Leim' (Emp., Hdt., Hp., E. usw.); als Vorderglied 
z. B. in xoXX-etpog 'Leimkocher' (att. Inschr., Poll.); als Hinter- 
glied in ravgd-, i%&v6-xoXXa 'Stier-, Fischleim' (Plb., Dsk. u.a.) ; 
aber norl-, avy-xoXXog usw. (Pi., A. usw.) sind Ruckbildungen 
zu nori-, avy-xoXXdco usw. — Ableitungen: xoXXtfevra n. pi. 
(O 389 £vord, Hes. Sc. 309 ag/^ara) 'festgefugt', vgl. xoXXrjrog 
unten; xoXXcodrjg 'leimig, klebrig' (PL, Arist. usw.). Deno- 
minatives Verb xoXXda), oft mit Prafix wie aw-, ngoo-, hi-, 
xara-, 'leimen, zusammenkleben, fest verbinden, vereinigen' 
(Pi., Emp., ion. att. usw.). Davon xoXXrjfia 'das Zusammen- 
geleimte, Zusammenklebung, zusammengeklebtes Blatt', pi. 
'Papyrusblatter, die eine Rolle bilden', xoXXrjaig 'das Zu- 
sammenleimen, Lotung, Fugendichtung' (ion. att. usw.) mit 
(avy-)xoXXrjaifiog, -ov 'zusammengeleimt(e Aktenrolle)' (Pap.; 
Arbenz Die Adj. auf -iftog 99); (avy-)xoXXrytrjg 'Zusammen- 
leimer, Loter' (Ar., Pap.); xoXXr)r$Qiov 'Leimstoff, Leim' (Ph. 
Bel.); xoXXrfiga pi. 'Lotkosten' (Pap.); xoXXrjrog 'geleimt, fest 
zusammengefiigt' (seit II.; Amman MvrHtrjg xctgtv 1, 16). 
xoXXrjTixog (dor. -ar-) 'leimig, zusammenleimend' (Arist., 



jwSXXopo?— x6XXo+ 899 

Epid., Pap. u. a.), xoXXr)Tixa Sgya 'Dichtungsarbeiten' (Pap.). 
Als Hinterglied in der Riickbildung 7iq<ot6-xoXXov n. 'das zu- 
vorderst angeklebte Blatt einer Papyrusrolle' (Just.). — 
Vereinzelt im-xoXXatvm 'ankleben' (Thphr.), xoXXLt,ta (Gp.) 
mit xoXXioxrjc, (Gloss.). 

In xoXXd ist anscheinend eine ja-Ableitung enthalten 
(Schwyzer 474, Chantraine Formation 98), aber die Ge- 
schichte des Wortes ist im iibrigen ziemlich dunkel. Auffallend 
ist die Ahnlichkeit mit einem slavischen Wort fur 'Leim', z.B. 
russ.-ksl. kl&jb, klejb, russ. klej aus ursl. *kblejb, *kdbjb (mit 
Reduktionsvokal) ; hinzu kommt aus dem Germanischen 
ein isoliertes Verb, das auf ein enges Gebiet beschrankt ist : 
mndl. mnd. helen 'kleben* (urg. *haljari); die Einzelheiten 
bleiben indessen unklar. WP. 1, 464 (Pok. 612) nach Fick 
1, 389, Zupitza Die german. Gutturale 113; dazu Vasmer 
Russ. et. Wb. s. klej. Rom. LW it. colla, frz. colle usw. — 
Ein sinnverwandtes Wort mit Weiter Verbreitung ist yXot6$ , 
s. d. 

x6XXaf3<>5 m. Art Brot oder Kuchen (At., Philyll.); auch 
= x6XXoyi (Luk., Iamb., H.); dazu xoXXafiiCco „x6XXafios 
spielen", d.h. einer versetzt dem anderen, der seine Augen 
mit der Handflache zuhalt, einen Schlag und fordert ihn auf 
zu raten, mit welcher Hand er geschlagen wurde (Poll. 9, 129) ; 
Grund der Benennung dunkel. — Volkstumliches Wort auf 
-/Jo? (Schwyzer 496, Chantraine Formation 261 f.) und Wie so 
viele derselben Bildungsweise ohne Etymologie. Vgl. xoXXi^ 
und xoXXvga, auch x6XXoy>. 

x6XKi%, -Ixogm. 'rundes grobes Brot' (Hippon., Kom.), 'Tablette' 
(Mediz.); xoXXixo-<pdyog (Ar.). — Davon xoXXhtiog Sqtos (Ath.), 
xoXXlxwv (Greg. Kor.). — Wie bei xoXXafiog (s. d.) miissen wir 
aus Unkenntnis der Tatsachen auf eine Erklarung verzichten; 
zur Bildung Schwyzer 497, Chantraine Formation 382. — 
Aus mgr. xoXXixi(ov) russ. kuiic 'Osterkuchen (aus Weizen- 
mehl)' ; vgl. Vasmer Russ. et. Wb. s. v. 

x6XXoupo<; m. N. eines unbekannten Fisches (Marc. Sid. 22) mit 
xoXXovglg Malvenart (Gloss.). — Vermutung von Stromberg 
Fischnamen 48 : fur xoX-ovqoq 'stutzschwanzig' mit expressiver 
Gemination; nach dem Fisch ware die Malve als Sumpf- 
pflanze benannt (ebd. 25) [ ?]. 

*6Xko<\>, -07WQ m. 'Wulst am Querholz der Lyra zum Auf- 
spannen der Saiten', auch 'Bolzen oder Schraube zum An- 
spannen derselben (y 407, Ar., PL, Luk.); 'Wulst am Halse 
der Rinder und Schweine, Rinderschwarte' (Ar. Fr. 646 und 

57* 



900 xiXXopo?— >coAop<5s 

506,3); 'Hebestange einer Winde' (Arist. Mech. 852b 12); 
iibertr. 'dvdgoyvvog, cinaedus' (hell. Kom., AP) mit xoXXono- 
dubxvr)<; (Sch. Ar. Nu. 347, Eust., Suid.), xoXXonsvca 'ein 
xoMoyt sein' (PI. Kom.). — Andere Denominativa sind: 
xoXXom&iv xa&eXxeiv und xoXXon&csai • xaraxoXXrjoai H. mit 
falschem AnschluB an xoXXa. 

Faehausdruck unbekannter Herkunft; nach. H. „dia zd eig 
xdXXav efflerzeXv" (mit Bezug auf die Rindersch-warte). Andere 
Vorschlage: zu lat. callum 'dicke Haut, Schwiele', bzw. zu 
axoXof 'Pfahl' (s. Bq s. v. und WP. 1, 357). Nicht besser 
Pisani 1st. Lomb. 77, 553ff. : mitsamt x6XXi£, xoXXvga, xoXXafiog 
zu lat. collum, nhd. Hals. 

x6XXupoi; m. (-ov n. Poll. 9, 72) 'Scheidemiinze' (Ar., Eup., 
Kail.), 'kMnes Goldgewicht' (Thphr.); 'Wechselkurs, Aufgeld' 
(hell. u. sp. Inschr. u. Pap., Cic). — Davon xoXXv^iar^g 
'Geldwechsler' (Men., NT, Pap., *xoXXvfi%w; vgl. Fraenkel 
Norn. ag. 2, 68f.,Chantraine Formation 320) mit xoXXvfiicnixog 
und xoXXvfiiazriQiov 'Wechselstube' (Pap. u. Ostr.). — Semi- 
tisches LW, vgl. hebr. halap 'WechseP (Lewy Fremdw. 119f. 
nach Lagarde). — Aus xoXXvpa- rgmydXia H. (Sch. Ar. PL 768; 
vgl. xoXXafiog) russ. usw. kolivo 'Brei, Griitze mit Rosinen, 
Gedachtnisessen fiir einen Verstorbenen' (Vasmer Wb. s. v. m. 
Lit.). 

xoXX6pa (-ov-) Bed. unsicher, etwa c Kuchen, Tablette'; vgl. 
x6XXi£ und xoXXafiog (Ar., Thphr., LXX, Pap. u. a.). — Davon 
als Deminutiva xoXXvolg und xoXXvqwv (-ov-) (LXX, Pap.); 
xoXXvqiov (-ov-) geWohnlich 'Augensalbe, Salbe im allg.' (in der 
Form einer Tablette; Apok., Arr., Mediz., Inachr. u. Pap.). 
Dazu noch xoXXvgixdg 'aus xoXXvqm gemacht' (Plaut. Pers. 95), 
xoXXvgiCca 'x. backen' (LXX), xoXXvqioo/mu in xexoXXvgico- 
pivov (cod. -oofievov)' Xevxco xexQiOjisvov H. ; xoXXvqiwv m. N. 
eines Vogels aus dem Drosselgeschlecht (Arist.; H. auch 
xoqvXaiwv), Benennungsgrund unbekannt; nach der Farbet 
(vgl. auch Thompson Birds s. v.). — Bildung -wie ayxvga, 
Xinvgov u. a. (Chantraine Formation 234), sonst dunkel. Vgl. 
zu xoXXoxp. 

xoXopdcpivoi; = xoXopdupivog, s. yoXr\. 

xoXof&Q Veretummelt, verkummert, kurz' (PL, X., Arist., hell, 
u. spat); als Vorderglied z.B. in xoXofio-xeoxog (LXX). — 
Davon xoXofiiov n. 'kurzarmelige (armellose) Jacke' (Pap.), 
auch xo)j}fSa£ (Gloss.); xoXopibdrjg Verkummert, stumpf 
(Polem. Phgn. [v. 1.]), xoXoPorrjg 'verstummelter Zustand' 
(Plu.). Denominative Verba: 1. xoXofioco r verstummeln, ver- 



koXoioi; — xoX6xu(j.a 901 

kiirzen' mit xoX6f)<oaig 'Verstummelung', xoX6[Sco/ia "Verstum- 
meltes, amputiertes Glied' (Arist. usw.); 2. xoXofil£(o 'ds.' 
(Thera I" 5 --!?). 

Expressive Erweiterung auf -/So; von xoXog; s. auoh zu 
xXa/iflog. Die Versuche, zu xoXofiog genau stimmende Worter 
auBerhalb des Griechischen zu finden (s. Bq; auch Machek 
Listy filol. 72, 71 und Ling. Posn. 5, 61 iiber slav. komoU 
'hornlos') sind erfolglos geblieben. Beziehung zu lat. in- 
columis, calamitas mit altem Suffixwechsel 6 : m (Nieder- 
maim, s. W.-Hofmann s. calamitas; auch Specht Ursprung 
262) gehort gewiB auch zu den hypothetischen Annahmen. 

X0X0165 m. 'Dohle, Corvua monedula' (II., Pi., Ar., Arist. usw.) 
mit xoXoiwdrjg 'dohlenartig' (Plu.) und xoXoidm (Poll. 5, 89), 
-q>da> (£212) '(wie eine Dohle) kreischen', xoXcaeco 'ds.' 
(Antim. 37) ; dazu als Riickbildung xoX(oog 'Gekreisch' (A 575, 
A. R. 1, 1284), xoh>vr\- qxovf) H. 

Bildung (nach alyvmog ?) und Herkunft unerklart. Onomato- 
poetischer Ursprung (Bq als Vermutung), an sich glaubhaft, 
ist wenig greifbar (etwa zu xiXadog, xaXecal). Nach Specht 
Ursprung 145 zu ags. hlyn 'Larm' mit Stammwechsel (o)i : 
m(?). Vgl. xoXolrpQvl;. — DaB xoXqxko, -a>6g von xoXoidco, -oiog 
zu trennen ware (z.B. Bq), ist auBerst unwahrscheinlich. Die 
besondere Schreibung mit -a>- (in £xoXa>a B 212) entstand 
vielleicht als (metrisch gedehnte) Mischform von *ixoX6a 
(mit regelmafiigem Schwund des intervokalischen « wie in 
lesb. svvdav u. a. ; Schwyzer 236) und *lxoXola\ vgl. auch 
xoXovav &oqvfi£,lv H. 

xoXoitIoe, xoXovrea f. Baum, der auf den Liparischen Inseln 
wuchs, 'Cytisus aeolicus', auch 'Salweide, Salix cinerea' 
(Thphr.); bei H. auch xo?.oasa, xoXmxea, xoiXmrea - SevSgov n. 
Daneben xoXux^a f. 'Blasenbaum, Colutea arborescens' 
(Thphr.), colutea n. pi. 'dessen Friichte'. — Herkunft un- 
bekannt. Vgl. zu xoXoxvvftrj. 

xoXokppulj* TavayQaios dXexrgvwv. xal ogog Boianiag H. — Nach 
Bechtel Gott. Nachr. 1919, 345 f. und Dial. 1, 306 aus xoXowg 
und <paQv£ mit Ausdrangung des unbetonten a, somit eig. 
„die Kehle einer Dohle habend". Vom Tier -ware der Name 
auf den Berg ubertragen. Wenn diese Vermutung viberhaupt 
das Richtige trifft, konnte in -<pov£ eine alte Schwundstufe 
erhalten sein, s. zu <paQvy£. — Den PN KoXoiqxov (10 5: 
2, 425, 3) will B. auf ahnliche Weise als ,,der die Erscheinung 
eines xoXowg hat" erklaren. 

xoX6xo(j.a nur Ar. Eq. 692, vom Wortschwall des Kleon, schon 
von den Alten verschieden erklart: xoXov xvyta (Sch. ad loc.), 



902 jtoAoxiiv9T) — y.6\oc, 

xvtpXbv oder paxgov xv/ia (H.), xaxpdv xvua xal fir] lnvxa.%kaJlov 
(Suid.). Ein Determinativkompositum mit attributivem 
Vorderglied ware indessen auffallend. Das Wort ist vielmehr 
eine soherzhafte Gelegenheitsbildung mit Anspielung auf 
xoXov 'Darm' ; ea spricht eben der dAAacTOjraUj??. 

xoXoxuv&Y), att. -rrj, spater -w&d, -wra (Solmsen Wortforsoh. 
263) f., spat auch -w#o? {-wnoq, -ivrog) m., 'Flaschenkiirbis, 
Lagenaria vulgaris' (Hp., Kom., Arist., Pap. usw.); xoloxvv&- 
agvraiva f. 'Loffel aus K.' (Pap.). — ■ Da von. das Deminutivum 
xoXoxvvziov (Phryn. Kom.), -vv&b; 'xoMxwfta aygia (Dsk., 
Gal.), -vv&ivos (-tivrivot;, -iv&ivog) 'aus x. bereitet' (Pap., Luk.), 
-vv&idg f. 'ds.' (AP), -cov 'Kurbispflanzung' (Pap.); anoxoXoxvv- 
rwaig 'VerWandlung zum Kiirbis' (Seneca, D. C. 60, 35 ; 
travestierend naeh ano&ewois, s. Stiebitz Mvfj/ia f. Jos. Zubaty 
[Prag 1926] 391ff.). — Kokoxwftca f. PN; s. Sohulze Kl. Schr. 
309 f. 

Zum Ausgang vgl. die (fremden) Pflanzennamen auf -vv&og, 
-iv&og (Chantraine Formation 370). Die Mittelsilbe erinnert 
an lat. cucumis 'Gurke', xvxvov tov aixvov, xvxvi^a' ylwtsla 
xofajxwra H. ; sie laBt hochstens auf Entlehnung aus gemein- 
samer Quelle schlieBen, vgl. W.-Hofmann s. cucumis, wo 
auch gegen Ankniipfung an xvew (m. weiterer Lit.) ; dazu noch 
Kretschmer Glotta 15, 169 (gegen eine ganz unwahrscheinliche 
Hypothese von Rozwadowski). Nach einem Gewahrsmann 
bei Ath. 2, 58f wurde der Kiirbis aus Indien eingefuhrt; der 
Vergleich mit aind. kalindam n. 'Wassermelone' und kurd. 
kalak 'Melone' (Pott) besagt indessen nicht viel. — tTber die 
Kiirbis- und Gurkennamen im allg. s. Schrader-Nehring Real- 
lex. 1, 652ff. 

x6Xov n. 'Dickdarm, Grimmdarm' (Ar. Eq. 455, Arist., Nik., 
Poll.); Ben. einer in Topfen verwahrten Speise {PSI 5, 535, 
39; 46, ID>), nach Ath. 6,262a = r/ tqo<p^. — Ohne iiber- 
zeugende Erklarung. Bq denkt zogernd an xvXXoq 'krumm', 
xeUov arQEfi}.m> H. Nach anderen (Hoffmann BB 15, 47, 
Wood ClassPhil. 21, 341ff., Liden KZ 61, 23) gehort dazu 
xaAldia' evteqo.. Kvtiqioi H. (s. d.). 

y.6Xoc, von Rindern und Ziegen 'hornlos, mit nicht ausgewachse- 
nen Hornern' (Hdt., Theok., Nik., H.), vom Speer 'ohne 
Spitze' (77117), vom Kampf 'abgebrochen' (Sch. als Be- 
nennung des 0). Als Vorderglied in xoXovqoq 'stutzschwanzig' 
(Plu.), als mathem. und astron. Terminus 'stumpf (Hipparch. 
Astr., Hero, Nikom.); dazu xoXovQaiog 'abgebrochen, steil' 
(jterga, Kail.), xohovQa 'Hugel o. a.' (Hermione, Epid.), 
xoXovgiy rij anazofiiq, xoXovQlng- yfj. EixeXoI H., xoXovqcooii; 



xoXoero<5<; 903 

= xoX6ftcooig (Iamb.); lat. LW dura '(Sch'w'anz)affe' (W.-Hof- 
mann s. v., Leumann Sprache 1, 206 A. 8). — Nach xoX-ovgog 
wohl xoX-eqog 'mit kurzgeschorenem Wollvlies' (Arist. ; Gegen- 
satz £#-, en-EQog; s. elQog); auBerdem xoXoxeiQ' xeiqaQyog H. — 
Von x6Xog abgeleitet oder damit nahe verwandt sind zwei 
Verba: 1. xoXd£<o, xoXdaai, vereinzelt mit aw-, dvri-, jiqo-, 
'einzwangen, ziichtigen, bestrafen, beschneiden' (ion. att.); 
■Wohl Denominativum. Davon xoXaaig 'Ziichtigung, Beschnei- 
dung' (ion. att.), -aapa (Ar., X. u. a.), -ao/tog (Plu.) 'Ziichti- 
gung'; xoXaarfjg 'Zuchtmeister' (Trag., auch PL, Lys. u.a. ; 
Fraenkel Nom. ag. 2, 36f.), auch xoXaezriQ 'ds.' (Arr.), mit 
f. xoXdarqia (Ezek.), xoXdarstQa (AP); xokaarrjQiov, Adj. -og 
'Zuchtigungsmittel, ziichtigend' (X., Ph. u. a.), xoXaarixog 
'ziichtigend' (PI. usw.). — 2. xoXoxSbt, xoXovoeu, vereinzelt mit 
TieQi-, xata-, ajio-, 'verstummeln, beschneiden, beschranken, 
Einhalt tun' (seit II.) ; Bildung unklar ; scheint zunachst einen 
M-Stamm vorauszuBetzen (vgl. Sehwyzer 683, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 374; s. auch zu xcoXvto). Davon xoXovaig 'das 
Beschneiden, das Beschranken' (Arist. usw.), xoXova/iara- 
xXdo/taTa H. 

Das altertumliche und absterbende xoXog, das von der ex- 
pressiven Erweiterung xoXofiog, gewissermaBen auch von 
x6X-ovQog ersetzt wurde, gehort als Verbalnomen zu einem im 
Baltisch-Slavischen erhaltenen, im Griechischen von xoXdnrm 
(s. d.) ersetzten primaren Verb der Bedeutung 'schlagen, 
hauen, abschlagen, abbrechen', das im Griechischen auch 
sonst eine Reihe verschiedener Ableger hinterlassen hat, s. 
xXda>, xeXeog m. weiteren Hinweisen. Die auffallende Bary- 
tonese (Scbwyzer 459) mag mit der passiven Bedeutung zu- 
sammenhangen ; vielleicht war xoXog wie stumpf ursprunglich 
Substantiv. Ein formales Gegenatiiek bietet aksl. koh 'ndaaa- 
Xog', russ. kol 'Pfahl, Stange, Zaunpfahl' (eig. „Abspaltung, 
Abhauung, abgespaltenes Stuck Holz"?; vgl. axmXog 'Spitz- 
pfahl' zur Sippe von axdXXm); daneben mit Dehnstufe lit. 
kuolas 'Pfahl'. — Wie die Bedeutungsentwicklung fur xoXog 
abgelaufen ist, bleibt wegen der Sparlichkeit der literarischen 
Belege ungewiB; somit ist nicht zu entscheiden, ob wir von 
einer allgemeinen Bed. 'stumpf auszugehen haben mit aller- 
hand sekundaren Spezialisierungen oder ob umgekehrt ein 
Wort spezieller Bedeutung, z.B. 'hornlos' (aus *'abgebrochen* 
o. a.) auf andere Gegenstande gelegentlich iibertragen wurde; 
vgl. den Vorgang bei xoXovQog. 

xoXoooA; (-TT- D. S., -a- Kyrene) m. (Kyrene auch f.) 'Riesen- 
statue, KoloB' (Hdt. [nur von Agypten], hell.), auch 'Statue* 
im allg. (A., hell.), Tigur, Puppe' (Kyrene; vgl. v. Wilamo- 



904 xoXo<jopr6<; — x6\noc, 

witz BerlAkSb. 1927: 19, 155ff.); als Vorderglied u. a. in 
xoXoaao-noidg (Hero). — Davon xoXoaoialog (D. S. [-tt-], Ph., 
Pap. u. a.), -cxog (D. S. [-tt-], Str., Plu. u. a.) 'die Mafie 
eines K. habend, riesengroJB, kolossal'. 

Schon das (suffixale) Element -aa- laBt fremde mediterrane 
Herkunft vermuten; s. Chantraine Formation 34 m. Lit., 
Lamer IF 48, 233, Krahe Die Antike 15, 181 u. A.; zogemde 
Zustimmung bei Kretschmer Glotta 21, 159. Bq vergleicht 
das ebenfalls dunkle xoXexdvog {-ox-) 'langer, magerer Mensch' 
(Stratt., H.). — Die idg. Etymologien (zu xokmvog usw. ; s. Bq) 
sind hinfallig. Ausfuhrlich iiber xoXoooog Benveniste Rev. de 
phil. 58, 118ff. 

xoXooupx6? m. 'larmende Schar, Larm, Aufstand' (II., Hes., Ar.) 
mit xoXoovQrel- &0QvfieX, ragdaaEi H. — Die gleich gebildeten 
xovioQTog, dfiagnog, (lovXvTog u. a. (s. dd. und Chantraine For- 
mation 303 f.) machen eine Zerlegung in xoXo-ovg-Tog so gut 
wie sicher. Das Wort ist somit eine Zusammenbildung (Zu- 
sammenschweiBung) mittels des To-Suffixes von avgeiv (Suid. 
s. v.) und einem unerklarten Vorderglied (von L. Meyer und 
Prellwitz mit xoXwog 'Gekreisch', bzw. xoX.oqiwv, xoXmvog ver- 
bunden, von Wood ClassPhil. 16, 66f. zu xeXo/xai usw. gezogen). 

xoXouoj s. xoXog. 

xoXocpiov, -covog m. 'Gipfel, Spitze, Hohepunkt', nur figiirlich 
(PL, Kom. Adesp., Str. u. a.), nach H. aueh = xoXwg (d.h. 
xeXeog ; s. d.) und Ix&vg ftaXdaaiog ; xoXocpcoveco 'dem Werke die 
Krone aufsetzen' (Steph. in Hp.). Als EN Stadt Ioniens; 
KoXotpcoviog c aus K., Bewohner K.s'. — Die sonst nahe- 
liegende Verbindung mit xoX<ovog iiber *xoXaq>ti>v aus idg. 
*qoli}-bho- (seit Brugmann Grundr. 2 2: 1, 301) wird durch den 
kleinasiatischen Stadtnamen stark gefahrdet, der zweifellos 
fur fremde Herkunft spricht, s. Chantraine Formation 162 
m. Lit. Vgl. moderne LW wie nhd. Kulm, kulminieren, Klimax, 
frz. apogde. 

x6Xno<; m. 'Busen, Bausch, Meerbusen, Bucht, Talgrund' (seit 
II.), auch 'Geschwiir unter der Haut' mit xoXnaQiov 'ds.' 
(Mediz.). Als Hinterglied z.B. in fSadv-xoXnog 'mit tief nieder- 
fallendem Bausch, d.h. 'tief gegiirtet' (II. usw.). — Ableitun- 
gen: xoXmadrjg 'busenartig, buehtenreich' (E., Plb. u. a.); 
xoXnlag 'bauschig' [jiejilog, A. Pers. 1060), 'vom Meerbusen 
blasender Wind' (sp.), iyxoXmag 'ds.' (Arist.); KoXmrrjg m. 
alter Name Phoniziens (Steph. Byz.), pi. „Meerbusenbewoh- 
ner", N. eines unzivilisierten Volkes am Roten Meere, das 
sich u.a. mit Seeraub (und mit Schmuggel!) beschaftigte 



x6Xcraa&ai — xiAufxpcx; 905 

(Philostr. ; Redard Les noms grecs en -xr\g 23, vgl. auoh unten 
zu diaxofatiTEva)) ; xoXnoofiai, -oat 'einen Bauach bilden, scbwel- 
len (lassen)' (B., Hp. usw.) mit x6Xn<aaig, -cofia 'Bauschung, 
Bausch*, -mrog 'gebauscht' (spat). AuBerdem mehrere prafixale 
Bildungen in wechselnder Funktion; meist hell. u. sp.: iy-, 
ini-,vno-x6Xmog, dva-, iy-, im-xoXnow, iy-, xaxa-, nsQi-xoXm^m 
u. a. Dagegen (dia-)xoX.7iireva> 'schmuggeln' (PTeb. 709, 9; 
14; II a ) schwerlich mit Olsson Eranos 48, 157 zu xoXnog 
'Busen' (*„am Busen tragen"), sondern vielmehr zu dem 
Volksnamen KohtXrai „Meerbusenbewohner" (s. o.); ebenso 
eXaiov xoXmnxov (PTeb. 38, 12 u. 125; II a ) 'Schmuggelol' (naoh 
den Hrsgg. [fragend] eig. „am Busen verborgenes Ol"). 

Da xoXnog fur *xF6Xnog stehen kann (vgl. zu xanvog und 
Schwyzer 302, Lejeune Traite de phon. 72 A. 3), ergibt sich 
die Moglichkeit, xoXnog mit germ. nhd. wolben zu verbinden, 
u. zw. als Verbalnomen (*,,W61bung") zu dem in mhd. walb 
'wolbte sich', awno, holfinn 'geWolbt' noch erhaltenen 
primaren Verb, wozu ala Kausativ awno. huelfa, ahd. (h)wel- 
ben ''Wolben', ags. bi-hwelbian 'uberwolben'. Bis auf das Genus 
Ware dann xoXnog mit awno. hualf, ags. hwealf f. 'Gewolbe' 
identisch (Zupitza Die germ. Gutturale 54). Aber die 
Gleiehung ags. heofon-hwealf 'Himmelsgewolbe' : afflegog xoXtioi 
(Pi. O. 13, 88) besagt nichts iiber die Etymologie, da der 
poetische gr. Ausdruok vom Begriff des Busens ausgeht. — 
Weitere Ankniipfungen an lat. calpar 'WeinfaB aus Ton', cul- 
cita 'Kissen, Polster' usw. (s. W.-Hofmann s. w. m. Lit., 
auch Bq) haben keinen Wert; abzulehnen ebenfalls Mann 
Lang. 17, 14 (alb. kulp 'Efeu' usw.). — Aus xoXnog vlat. 
colphus > ital. golfo. 

xiXoaCT&ai- IxexEvoai H. s. xwXov. 

xoX0p8aiva f. Art Krebs (Epich. 57). — Unklar; nach fioXvpdaiva 
'Bleikugel, Angelblei' fiir xoXv/tpcuva 'ds.' (s. zu x6Xv/j.fiog)l 

n6Xu9-poi m. pi. 'Hoden' s. zu xoXeov. 

wJXunPos m. 'kleiner Taucher, Podiceps minor' (Ar. ; Thompson 
Birds 158), auch Ruckbildung von xoXv/i^dco, s. u. — In der- 
selben Bed. xoXvfifilg f. (Ar., Arist. usw.), -dg f. 'ds.' (Ath.), 
aber gewohnlich von eingepokelten Oliven (Diph. Siph., Pap. 
u. a.); xoXv/ifiaiva = xoXvpdaiva (Archig. ap. Gal.), xoXv/ifiaxog 
N. einer Pflanze (Gp. ; nach fidxogl), Benennungsgrund un- 
klar, vgl. Stromberg Pflanzennamen 113 und xoXvpfidq als N. 
eines Strauches (<ttoi/?jj) bei Gal. — Denominatives Verb 
xoXv/ifidoo, oft mit Prafis, z.B. ix-, xara-, dva-, Sia-, 'unter- 
tauchen, ins Wasser springen, schwimmen' (att., hell. u. sp.) 



906 XOXUT&C — XOXlOVT) 

mit tcoXvfi^rj&qa 'Badeort, Teioh, Zisterne' (PI. usw.), xoXvp- 
fame 'das Untertauchen' = 'Perlenfang' (Peripl. M. Ruhr.), 
als Riiekbildung xoXv/ifio; = xoXv/i^aig (Str., Paus., Plu. 
u. a.) und -tf&oa (Hero) ; xoXvftp7jrijg (A.) und -r)Trjg (Th., PL 
u. a.) 'Taucher' (vgl. Fraenkel Nom. ag. 2,14 u. 17f.) mit 
xoXvpPriTixri (rexvr)) 'Taucherkunst' (PI.); auch xoXvfcpiortfs 
(Soh.); xoXvpfliTEvo) ( = -jjTetieo?) 'ins Wasser werfen' (Pap.). 
Ohne sichere Erklarung. Gegen Gleichsetzung mit lat. 
columba 'Taube' mit Recht W.-Hofmann s. v.; ein gemein- 
sames idg. *kolu-mb(h)- (-nb(h)-) ist selbstverstandlich ein 
lautliches Unding. Moglich ist dagegen an sich idg. *kolon- 
b(h)-, sofern man das unerklarte gr. -v- mit in den Kauf 
nehmen will. Ursprungliche Verwandtschaft mit columba 
(und xeXaivoq?) ist trotz der Bedeutungsversohiedenheit 
zweifellos moglich, aber solange die Wortbildung auf ihre 
Erklarung Wartet, bietet diese Moglichkeit wenig Interesse. 
Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1, 440 f., Pok. 547 f., 
W.-Hofmann s. columba. Pelasgische Etymologic bei v. Win- 
dekens Le Pelasgique 116. 

xoXut£oc Pflanzenname s. xoXoirda. 

J<oXxi)t6v n. N. einer giftigen Safranart, 'Colchicum speeiosum' 
(Dsk.). — Nach der Heimat KoXxk benannt, s. Stromberg 
Pflanzennamen 122. 

xoXwvt) f. (II., Pi., S. u. a.), xoXuv6; m. (h. Cer., Hdt., X., A. R. 
u. a.) 'Hiigel, Anhohe, Stein-, Grabhugel usw.% aueh als ON 
(Stadt in Troas, att. Demos) ; als Hinterglied in KaXXt-xoXiovrj 
Hiigel bei Ilios (II. ; Schwyzer 453 A. 5), vyii-xoXmvog 'hoch- 
ragend' (Opp.). — Davon xoXmvia (an falscher Stelle; somit 
fur -aval [Schmidt]) • rd<pog. 'HXeloi H. (Scheller Oxytonierung 
56); vom Demosnamen KoXomexai pi. (Hyperid.; Fraenkel 
Nom. ag. 2, 128 A. 1). 

Sowohl xoXcbv-Tj wie xoXwv-og setzen einen alten n-Stamm 
voraus, der in verbauter Form auch in lit. kdln-as 'Berg', lat. 
collis 'Hiigel' aus *coln-is, ags. hyll, nengl. hill 'Hiigel' aus 
urg. *huln-i- vorhanden ist. Der daraus zu erschliefiende idg. 
n-Stamm *qol-(e)n-, *q\-n- geht als Nomen agentis „der 
Hochragende" auf ein primares Verb 'ragen' zuriick, das mit 
(ursprunglich nur prasensbildendem?) -d- von lat. -cello aus 
*-cel-d-6 'ragen' reprasentiert wird ; s. noch zu xeXeovreg. Zum 
suffixalen -covi], -atvog noch Chantraine Formation 207 f. — 
Die abweichende Analyse von Brugmann (z.B. Grundr. 2 2: 
1, 280), Specht (z.B. Ursprung 137f.) u. a., laut der xoXtivr), 
-6g aus idg. *qolo[u]-no- einen mit dem re-Stamm in lit. 
kdln-as usw. altemierenden w-Stamm (in lat. colu-men u. a.) 



KoXa>6? — x<5jjipo<; 907 

enthalten sollte, ist nicht vorzuziehen. — Reiches Material 
m. Lit. bei WP. 1, 433ff., Pok. 544, W.-Hofmann s. collis u. 
celsus, Fraenkel Lit. et. Wb. s. kdlnaa. 

xoXuxSs 'Gekreisch' a. xoloiog. 

xopfottcop, -ogog m. (Rhinth. 9, Inscr. Magn. 217 ; I a ). Bedeutung 
unsicher, wohl mit Fraenkel Nom. ag. 2, 70f. aus lat. coactor 
= exactor pecuniae. Nicht mit v. Blumenthal Glotta 18,149 
aus osk. *comaktor. 

yAy-apoq f. (m.) 'Erdbeerbaum, Arbutus unedo' (Kom., Thphr., 
Theok. u. a.). Davon xo/i,(p)a(>t n., auch -gig f., -gov n. 'rote 
Farbe aus der Wurzel derPflanze Comarum palustre' (PHolm. 
u. a.); vgl. Lagererantz z. St. (S. 197 f.). Der j-Stamm vfie in 
xivvd^agi(g) u. a. — Ob mit Stromberg Pflanzennamen 58 
von x6[ir\ 'Baumkrone' mit apo-Sufftx (vgl. xlo&agog zu 
xia&6g)l Friihere Erklarungsversuche bei Bq und Lewy 
Fremdw. 27. Tiber ein angebliches mediterranes Kollektivsuffix 
-agog Bertoldi Melanges v. Ginneken 157ff. 

K<J(ipa- xoqwvt}. IIoh)QQifjvioi H. — Bechtel Dial. 2, 788 ver- 
bindet damit xopfaaav noiov J\x ov &nert\eoav und xofifiaxev- 
erar xofinovg Myei H. Zu vergleichen sind auch xofinog und 
flofifiia}, alles lautnachahmende und volkstiimhche Worter, 
die Verschrankungen und Kreuzungen unterworfen sind. 
S. auch 3. xv/ifJT]. 

x6(j.(3o£ m. 'Band, Schleife, Giirtel' (Anon. ap. Suid.) ; als Vorder- 
glied in xofipo-Xvrrjg- PafaxvTtoTo/j.og H., xofif3o-{h]Xeia f. 'Spange' 
(Sch. ; aus xd/i/So? frijXvg [&$leta]); auch xoftno-d^Xala 'Band, 
Giirtel' (Sch.) und xo/ino-&rjl.vxa pi. (Hippiatr.; v. 1. fur 
ndgnaxag) nach xofinog = 'Prahlerei'. — Ableitungen: xo/ifttov 
= Tiegovt} (Eust., Sch.), xonpibaaa&ar aroXiaaa&ai, x6(if}w/ia- 
ardha/ia H., xoppw/iara = xaXXmnlafiara usw. (Suid., H.). 
Besser belegt ist die Hypostase iyxo/iPoo/iai 'anbinden, etw. 
anziehen' (Epich., hell. Kom., 1 Ep. Pet. 5, 5) mit iyxoftpwfia 
'schiitzendes Oberkleid, das von Sklaven getragen wurde' 
(Longus, Thd. u. a.); auBerdem avaxofifioofiai 'sich umgurten' 
(Gp.). 

Technisches Wort ohne sichere Erklarung. Man vergleicht 
seit Fick 1, 383; 3, 71, Zupitza Die germ. Gutt. 22f. einer- 
seits einige baltisch-slavische Worter fur 'hangen, hangen 
usw.', z.B. lit. kabinti '(auf)hangen, anhaken', klbti 'sich 
anhangen, anhaken', s.-ksl. skoba 'fibula', russ. skobd 'eiserne 
Krampe, Klammer', anderseits gr. axa^og 'kruinm(beinig)', 
£x6(ipog PN (nach Bechtel KZ 44, 358 „der Hinker"); auBer- 
dem noch das isolierte norw. hempa 'Kleiderstrippe, Schlinge, 



908 



KO(J.<ko — x6(J.T) 



Henkel' (kann von hamp 'Hanf' schwerlich getrennt werden). 
Das Resultat dieser Vergleiche ist offenbar eine sowohl laut- 
lioh wie begrifflich wenig befriedigende Approximation. — 
WP. 2, 539f., Pok. 918, W.-Hofmann s. cambio und campus, 
Vasmer s. skobd. 

xo|j.£<i>, Ipf. xofteeoxov, nur Prasensstamm 'besorgen, pfiegen' 
(ep. seit II.), d/itpt- ~ (AP); xofx.[£td, -o/tm, Aor. xo/ilafo) at, 
-ao&ai, dor. (Pi.) xo/ii^ai, Pass, xo/iio&ijvai, Eut. xofiiw, -oiifiai 
(seit o 546; Schwyzer 785, Chantraine Gramm. horn. 1, 451), 
hell. u. sp. xoftlocD, -lao/iai, sehr oft mit Prafix, z.B. ava-, 
am-, elo-, ex-, xara-, naqa-, aw, 'besorgen, warten, pflegen, 
sich js. od. einer Sache annehmen, erbeuten. retten, holen, 
bringen, transportieren' (seit II.). — Davon (ava-, axo- usw.) 
xofudr) 'Besorgung, Pflege, Erbeutung, Rettung, Zufuhr, 
Fahrt' (seit II.; vgl. Porzig Satzinhalte 189f.); Dat. xo/udjj ala 
Adv. 'genau, geradezu, ganz und gar' (ion. att.); xofiiOTTJQ, 
-rfc 'Pfleger, Herbeisehaffer' (E. ; Praenkel Nom. ag. 2, 14; 18; 
35) mit xo/ilaxQia f. (AB, Orph.); xo/uaTQa (-ov sg.) Xohn 
fur Errettung, Beforderung' (Trag., Insehr.); xojiiaxixog 
'zur Pflege, Beforderung geeignet' (ion. att.); ex-xo/itafiog 
'Ausfuhr, Bestattung" (Str., Phld.), fiera-xofiioig, sio-xofiiana 
u. a. (Sch., Gloss.). — Als Hinterglied in zahlreichen Zu- 
sammenbildungen -xo/tog, z.B. elgo-xonog 'Wolle bearbeitend, 
Wollspinnerin' (P387, AP), bntoxdpos 'Pferdewarter, Stall- 
knecht' (ion. att.). — Zur Bedeutungsentwicklung bei xoficfa 
nebst Ableitungen Waokemagel Tint. 21 9 f., Hoekstra Mnem 
4: 3, 103f. 

Iterativ-intensives Deverbativ zu dem primaren xdfivco (wie 
<poQico usw.; Schwyzer 719); daraus durch Erweiterung 
xofiltw mit der Riickbildung xofiiSrf (Schwyzer 421 A. 3 m. 
Lit.). — Dem Komp. tnTto-xdftog entspricht heth. asSuSSani- 
'Pferdewarter' aus indoiran. *a6va-£am(a) -, s. Mayrhofer 
Sprache 5, 87 m. Lit. — Weiteres s. xd/ivio. 

x6j*7) f. 'Haupthaar' (zum Numerus Schwyzer-Debrunner 43), 
auch von der Mahne des Pferdes (seit II.), iibertr. 'Laubwerk' 
Laub', auch vom Wachstum im allg. (seit Od.), 'Kometen- 
schweif (Arist.). Kompp., z.B. InTid-xofiog 'mit RoBhaar 
bedeckt', vom Helm (II.; aber Inno-xofiog zu xofiito), xo/ta- 
TQotpim (-o-) 'das Haar wachsen lassen' (Amorgos, Str.). — • 
Davon die Demin. xofilaxa (Alkm.) und xofiiov (Ait.). AuBer- 
dem xofirjrrjg m. '(langes) Haar tragend, langhaarig(er Mann)* 
(ion. att.), „Haaretern", 'Komet' (Arist. usw.; Scherer Ge- 
stimnamen 105, 107f.), auch Pfianzenname = 'n&v/iaUog, 
Euphorbia' (Dsk.); xofirjeig 'belaubt' (Orph.). Denominativum 
xoftdm (ion. -ea>) 'langes Haar tragen, (mit wohlgepflegtem 



x<V|xi — x6|xno; 909 

Haare) prangen' (seit II.); vereinzelt u. spat mit dva-, xaxa- 
u. a. 

Nicht sieher erklart. Beachtung verdient der alte Gedanke, 
xo/it] als ,,gepflegtes Haar" (im Gegensatz zu &qi%; s. d.) mit 
xofiico 'pflegen' zu verbinden; urspr. Bedeutung dann 
*'Pflege\ Schwyzer 725 A. 10 erwagt sogar fur xojit\ post- 
verbale En.tsteb.ung aus xofidco, das Nebenform zu no/tew 
'pflegen' sein konnte. Da sich aber xofidai immer auf das Haar 
bezieht und nie im Sinn von 'pflegen' o. a. gebraucht wird, 
ist diese Annahme nicht besonders wahrscheinlich. — Anders 
Wood ClassPhil. 21, 341f. — Lat. LW coma; vgl. W.-Hof- 
mann s. v. 

x6|i(i.L indekl. oder -ecus, -si (-181) n. 'Gummi' (Hdt., Hp., Arist., 
Thphr. usw.); davon xofifudwv (Hippiatr., Seh.), xofifiifdJcoSrjg 
'gummiahnlich' (Arist., Thphr.), xopfitZco 'Gummi ahnlich 
sein' (Dsk.). — Aus agypt. kemai, kema (Schrader-Nehring 
Reallex. 2, 417). Aus xofifxi lat. cummi(s), jiinger gummi; 
daraus die europ. Formen. Bei unabhangiger Entlehnung 
aus dem Agyptisehen (Fohalle Melanges Vendryes 171; dazu 
Kretschmer Glotta 16, 166) waren die beiden Sprachen 
schweriich auf dieselbe Form gekommen. 

xo[Ji(J^O(Jiai, -6b) '(sich) putzen, zieren, verschonern' (Eup., 
Arist., Them.), im- ~ (Them.). — Davon xo/j./ia>fia 'Putz, 
Zier' (Luk.), -wOT^'Verzierung' (Ath.,H.) ; Riickbildung xo/i/iog- 
riEgisgyog xooftrjoig (Suid.); -wTtfjg 'Putzer, Friseur' (Arr., Luk., 
Plu. u. a.) mit xofiftcoTiCo)- impskovfiai (Suid.), -corgia f. 'Putz- 
madchen, Zofe' (Ar., Plat. u. a.), -cbrgiov 'Putzmittel' (Ar.), 
-coTjxdg 'zum Putz, zur Verschonerung gehorig', -iqzixtJ (texvtj) 
'Verschonerungskunst' (PL, hell. u. spat); xo/i/ico- fj xoo/tovaa 
to Sdog tfjg A{h]vag ligua (AB). 

Als ausgesprochenes Kulturwort unterliegt xoppow offen- 
bar dem Verdacht, eine modische Neuschopfung oder Ent- 
lehnung zu sein. Die Ahnlichkeit mit xoofiog bzw. xo/iyiog hat 
zu Versuchen gefiihrt, eine Verbindung herzustellen : *xofi(iog 
dialektisch fur xoopog (L.Meyer 2,342); aus *xo/i7z-/i-og 
neben xo/AJi-o-og ( = xofiytog) als idg. Wechselformen ( 1 ; Brug- 
mann IF 28, 359 A. 2); beides wenig iiberzeugend. An sich 
richtiger war der Gedanke Solmsens, RhMus. 56, 501 f., darin 
eine Neubildung zu sehen, u. zw. von xofi/ici) aus, das mit 
hypokoristischer Gemination fur *xojim ( : xofieiv) stande. 

x6jxtio<; m. 'Gerausch, Geklirr beim Anschlagen an einen Korper, 
lauter Larm, Prahlerei' (vorw. poet, seit II.). Kompp., z.B. 
vTteQ-xofiTiog 'iibermaBig larmend, groBprahlend' (A., Men.). 
— Ableitungen: xo/inwdrjg 'groflprahlerisch' (Th., Plu.), 



910 xon4"4? — xovop6v 

xopTiog m. 'Prahler, prahlend' (E. ; zum Akzent usw. Schwyzer 
459), xofimjQog 'laut klingend' (Ariat.-Komm., Soh.). Denomi- 
nativa: 1. xo/ii7iia> 'klhren' (Afl51), 'klirren maohen, an- 
schlagen' (D. L.), gew. '(mit etw.) prahlen, sich blahen' (vorw. 
poet, seit Pi.; zur Bildung Schwyzer 726 m. A. 5). 2. xo/i7id£a> 
'prahlen, sich blahen' (vorw. poet, seit B. und A.), '(ein Ge- 
sohirr) anschlagen, um den Gehalt zu prufen' (Pap.) mit 
xo/inda/iara pi. (selten sg.) 'prahlende Reden' (A. usw.), 
xo/inaa/iog 'Prahlerei' (Plu.), xo[inaala 'das Klirrenmachen, 
Anschlagen' (Pap.), xo/inaarTJg 'Prahler' (Ph., Plu. u. a.) 
mit xofiTtaorixog (Poll.), auoh s. v. a. ,,Anschlager" (Pap.), 
xoiinaaog (Hdn.), Ko/xnaaevg 'dem (angeblichen) Ko/inog-GcaM 
angehorig' (Ar.). 3. xofinoco (Pass.) 'mit etw. prahlen' (D. C). 
Ohne Etyjiiologie, Wahrscheinlich onomatopoetisch ; vgl. zu 
fiofipog, xovapog und xofipa. Verfehlte idg. Deutungsversuche 
bei Bq. 

K0(J.4«5? 'fein, elegant, geistreich, listig' (att.). Kompp., z.B. 
negt-xofiipog 'iiberaus fein' (Ar.). — Davon xofitporrjg 'Fein- 
heit, Eleganz' (PI. u. a.), xofiyievofiai (-evco) 'geistreich sein, 
(sich) witzig ausdriicken' (PL u. a.) mit xo/nipsia (PL, Luk.), 
xdfiyievfia (Arist., Luk., Gal.) 'witziger Ausdruck, Spitzfindig- 
keit'. — - tJber xo/j,y>6g als Stilbegriff s. H. Wersdorfer Die 
<piXoao(pia des Isokrates im Spiegel ihrer Terminologie (Leipzig 
1940) S. 105f., 127f. 

Seit lange (Bezzenberger-Fick BB 6, 237) mit lit. Svankus 
'fein, anstandig, angemessen' verbunden (zum Lautlichen 
Schwyzer 302). Wohlbegriindete EinWande bei Chantraine 
REGr. 58, 90ff., der begrifflich ansprechend, aber morpho- 
logisch nicht ganz glatt dafur Anknupfung an xofiiat, xofi/tdo- 
fiai (iiber *xofi-o6g) sucht. Zum Suffix noch Stang Symb. Oslo. 
23, 46ff. 

xova(3£fa> {AP), Aor. xovaprjoai (Horn., Hes.), xova()i£a> (II., Orph. ; 
nur Ipf. ; zum metrisch bedingten Gebrauch der verschiedenen 
Formen Schwyzer 105 u. 736, Chantraine Gramm. horn. 1, 
340 u. 350) 'drohnen, rasseln, klirren'. - — Daneben, wohl als 
Riickbildung, xdvapog m. 'Gerassel, Geklirr' (x 122, A. Th. 
160 [lyr.]); xwaf}r]66v 'mit Gerassel' {AP). 

Ausgang wie in dgafiea) (&gaflog), dropem (oroflog), &ogv§ioi 
{fidgvfiog) u. a. (Chantraine Formation 260, Schwyzer 496) ; 
der Anfang erinnert an xavax^l, xofinog. Die weitere Analyse 
dieses lautnachahmenden Wortes bleibt offen. 

xovafxiv evxgatpij, niova, dgaortfgiov; xovagwregov dgcurux&regov; 
xovdgixov yXatpvgov H. • — Im Sinn von dgaarijgiog wohl zu 
iy-xoveco (s. d.). Ob sich die Interpretamenta evrgaqrrj, ntova 



xivSctt; — xdvi<; 911 

auf ein anderes xovagdv beziehen, ist fraglich; es kann sich 
auch wie so oft um verschiedene Erklarungsyersuche einer 
und derselben dunklen Textstelle handeln. Aus ahnliehen 
Griinden entzieht sich das familiar-deminutive xovagixvt 
einer bestimmten Beurteilung. 

xivSat;, -dxoq m. Ben. eines Hasardspiels, das mit einem 
stumpfen Speer gespielt wurde (AP 5, 60 [sens, obsc], Cod. 
Just. 3, 43, 1, 4). — Zunachst von xovdor xegaiai H. (zu 
xovdor dargdyaXoi s. xovSvXog), das indessen wohl nur fur 
xovrol steht mit Erweichung der Tenuis hinter Nasal (vgl. 
Schwyzer 210). Zum dx-Suffix Bjorck Alpha impurum 69. — 
Ein anderer Name des Spiels ist xovdo-fiovdftoXov (Cod. Just, 
ebd.). 

xovSu, -t)oj n. N. eines Trinkgeschirrs (hell.), nach H. = nor^giov 
fiagfiagixov, xvfifUov; Deminutivum xovdvXiov (hell.). — Wie 
viele andere Worter auf -v (vgl. Chantraine Formation 119) 
offenbar entlehnt. 

x6v80Xo<; m. 'Knochel, Knochengelenk, geballte Faust, Wulst 
des Zahnfleisches usw.' (ion. att.). Als Hinterghed z.B. in 
novo-, di-xovdvAoQ (Arist.). — Davon xovdvXcbdrjs 'x.-artig, 
knollig', xovbuXw/ia, -aig 'harte Anschwellung, Schwulst, Ver- 
hartung' (Hp. u. a.), xovdvXmrog r mit x. versehen' (att. Inschr. 
IV a ), kaum Tiber xovdvXoofiai 'x. erhalten, anschwellen' 
(Aspasia ap. A6t., H.). ■ — ■ xovdvXl^co 'mit der Faust (ins Ge- 
sicht) schlagen, ohrfeigen, mifihandeln' (Hyp., LXX usw.) 
mit xovSvXia/iog (LXX u. a.). 

Andere Korperteilbenennungen auf -vXog sind SdxrvXog, 
aqrivSvXog (vgl. Guntert Reimwortbildungen 116ff.); der 
Stamm erscheint in xovdor dargdyaXoi H. AusWartige Be- 
ziehungen sind ganz unsicher oder abzulehnen: aind. kanda- 
m. 'Knollenwurzel', kand'&ka- m. 'Spielball', kanduka- n. 
'Kissen' (vgl. Mayrhofer s. w., der dravidische Herkunft 
erwagt); lit. kanduolas 'Kern' (zu kdndu, kqsti 'beiBen'; s. 
Fraenkel Lit. et. Wb. s. v. m. Lit.). Altere Lit. bei Bq und 
WP. 1, 390. 

xovtXr) f. Art der aromatischen Pflanze Origanum, 'Majoran' 
(Nik., Mediz., Dsk.). — Bildung wie £a>iilh), nagiXrj u. a. 
(Chantraine Formation 249, Schwyzer 483), sonst unklar. 
Persson Beitr. 2, 809 A. 1 vermutet Zusammenhang mit 
xvlaa, xvl£ca (Wegen des stechenden Geruchs). Lat. LW cunlla. 

xovi<;, -(of, -ecu? (-eog), -i, -ei f. 'Staub, Asche' (seit II.). Als 
Vorderglied in der Zusammenbildung xovi-og-rog m. 'Staub- 
wolke' (ion. att.), von og-wfii mit ro-Suffix (anders Pisani 



912 kovIi; 

1st. Lomb. 77, 558), ngr. xoQvia%x6g (Hatzidakis Glotta 3, 70ff.) ; 
in den Kompp. xovt-aaXog m. (xovia-aaXog, vgl. unten) 'Staub- 
wolke' (II.), 'der 61- und schweiBgemischte Staub des Ringers' 
(Gal.), auch N. eines priap-ahnlichen Damons (Kom., Inschr.) 
und eines lasziven Tanzes (H. ; vgl. v. Wilamowitz Glaube 
1,161 u. 279); in der letztgenannten Bed. von Fick u. a. 
(s. Soheller Oxytonierung 50 A. 2) als besonderes Wort be- 
trachtet; xovt-noSsg m. pi. Art Schuhe (Ar. Eh. 848, Poll.), 
N. der Sklaven in Epid. (Plu. ; franz. Parallelen bei Nieder- 
mann KZ 45, 182). — Denominatives Verb xovtco, -t'o/iai, 
Fut. xovtaco, hell, xovwv/xai, Aor. xovlaai (xoviaaai), Perf. Med. 
xex6vi(a)ft,ai, auch mit iv-, dta- u. a., 'mit Staub bedecken, 
sieh mit Sand bestreuen' (seit II. ; zur Bildung unten) ; davon 
xovtfia (Delphi III a ), -to/ia (Kythera) 'Staub des Ringer- 
platzes', xoviaig 'das Bestauben, Ubung am Ringerplatz' 
(Arist.), ivxoviardg m. 'gymnasta' (Theben; Fraenkel Nom. ag. 
1, 174f.), xoviazqa (Arist. usw.), xovtarrjQwv (Pergam. Il a u.a.) 
'Staubplatz, Ringerplatz', xoviartxog 'sich im Staub walzend' 
(Arist.). Erweiterte Form xovl£eo&ar xvUea&ai, (p&etQeo&ai, 
xovioQTOvoftai H. (hierher auch xoviov/iail). Sonstige Ab- 
leitungen: xoviog 'staubig' (Pi.), 'stauberregend' (Paus., Bein. 
des Zeus), xoviwdrjg 'aschenahnlich' (Hp.). — xovia, ep. ion. -It], 
metr. gedehnt -tij (xovva.' anodog H. aol. ?) 'Staub, Asche, 
Sand' (Horn., Hes. Sc, A. u. E. in lyr.), 'Aschenlauge' (Ar., 
PL, Thphr., Mediz.), 'Kalk, Tiinche, Gips' (LXX, hell. u. sp. 
Inschr. u. Pap.). Davon xovidw 'mit Kalk uberstreichen, 
tunchen' (D., Arist. u. a.) mit xovla/ia 'Kalk, Tiinche, Gips' 
(Hp., D., hell.), xovlaoig 'das Tunchen' (hell. Inschr. usw.), 
xoviarrjg 'Tiincher' (Epid. IV a ), xoviajrjg 'ds.' (Inschr. u. Pap. ; 
Redard Les noms grecs en -rrjg 36); xoviar6g 'getiincht' (X., 
Thphr., Pap.; Ammann Mvtffirjg x° L Q lv 1» l')» xoviarixd {Sgya) 
'Stuckarbeiten' (Pap., Inschr.). Nebenform xovid£o(iai 'mit 
Asche bestreut werden' (Gp.). 

Von lat. cinis, -eris m. (f.) unterscheidet sich x6vt; nur im 
Ablaut des Stammvokals (e : o) ; der aus ciner-is und cinis- 
culus zu erschlieBende s-Stamm lafit sich auch fiir xovla- 
aaXog, xexovia-fxai, xovtm aus *xovia-ia>, xovl-a aus *xovia-d 
vermuten (Einzelheiten bei Scheller Oxytonierung 49 f.). Das 
Wort war vielleicht urspriinglich ein neutr. is-(i-?)Stamm; 
s. zuletzt Benveniste Origines 34, Specht Ursprung 298. Zu- 
grunde liegt wahrscheinlich ein verlorengegangenes Verb der 
Bed. 'kratzen, schaben, reiben', von dem mehrere Ableger er- 
halten sind; s. zu -xvaim; daselbst auch weitere Lit. 

Kovtg, gew. pi. xovlSsg f. 'Eier von Lausen, Flohen, Wanzen' 
(Arist., Antyll. ap. Orib., Hdn.). — Davon xovidiofidg 'Krank- 



x6vvapo£ — xdvu^a 913 

heit der Augenwimpern' (Kyran. ; zur Bildung Chantraine 
Formation 142ff.). 

Altes Wort, zu dem mehrere Sprachen nahe oder entfernt 
vergleichbare Formen bieten. Am nachsten kommen germ, 
ags. knitu, ahd. (h)niz ' Niss' und alb. theni 'Laus', die auf idg. 
*knid- zuriickgehen konnen (gr. xovig nach xovigl Georgacas 
Glotta 36, 164). Daneben stehen mit idg. gh- slav., z.B. russ. 
gnida, lett. gnida, nordgerm., z.B. awno. gnit 'Nisse'. Mit -l- 
lit. glinda c ds.% das zu lat. lens, lendis 'ds.' eine Briicke zu 
schlagen scheint. Wieder anders kelt., z.B. mir. sned f. 'Nisse' 
(idg. *snida) und arm. anic 'Laus' (idg. *snnid-s- ?). — Infolge 
volksetymologischer, euphemistischer, tabuisierender Ver- 
anderungen und Verdrehungen laflt sich, -wie nioht anders zu 
erwarten war, keine einheitliche Grundform wiederherstellen. 
Fiir xovig liegt an sich Ankniipfung an die Sippe von xvauo, 
xvll^m nahe, aber dabei muB das auf anlaut. Palatal zuriick- 
gehende alb. theni besonders erklart werden. Entsprechend 
lassen sich die slavischen und nordgerm. Formen mit einem 
Verb fiir 'zernagen, zerreiben' (gr. %viei, xvcryco usw.) ver- 
binden. — Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1, 461, Pok. 
608 u. 437, W.-Hofmann u. Ernout-Meillet s. 2. lens, Fraenkel 
Lit. et. Wb. s. glinda, Vasmer Russ. et. Wb. s. gnida. 

x6wapo<; m. N. eines dornigen imrnergrunen Strauches, 'Zizy- 
phus Spina Christi' (Theopomp. Hist. u. a.); xovvagov xagnog 
8£v5qov 0/j.otog (6/tolovl) nakiovQio H. — Bildung wie xo/iagog 
(s. d.) u. a.; sonst dunkel. 

xow&i) 'kennen, verstehen', nur xovveig, xovvcb (A. Supp. 130 u. 
164 [lyr.]) und xovvelv avvievai, inioraa&ai, xovvovoi- yivmaxov- 
aiv H. — Die Ahnlichkeit mit xov eldog(l) und exoftev 
EiSofiev, iioQcafiev, fio&ofie&a H., letzten Endes auch mit xoelv 
'bemerken, vernehmen' (s. d.) ist schon langst beobachtet 
worden (s. Lit. bei Bq) ; aber die Einzelheiten und die Bildungs- 
weise bleiben ganzlieh dunkel. 

X&W05 m. 'Bart' (Luk. Lex. 5), nach H. = o noyymv, r\ ■unrpin, 
fj x&Q l S'< i n ahnlicher Bed. wie axokXvg, /tahAog (s. Ugai/ia und 
xovvotpoQcov). — AuBerdem im Plur. neben yiXfaa als Ben. eines 
Madchenschmucks (Plb. 10, 18, 6, wo xovoi, aber -w-Suid.). — ■ 
Unerklart. 

xovrA^ m. 'Stange, Schifferstange' s. xevxim. 

x£vu£<x f. (Hekat., Arist., Thphr., Dsk. u. a.), auch oxovv£a 
(Pherekr.) und xvvt,a (Theok.) > ngr. (kalabr.) kliza usw. 
(Bohlfs ByzZ 37, 53, Wb. s. v.), N. einer stark riechenden 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 58 



914 x<5ms — x6npo£ 

Pflanze, 'Flohkraut, Inula (visoosa, graveolens, britannica)' ; 
davon xovvtrjeig 'x. -ahnlich' (Nik.), xovvZirrjg (olvog) 'mit x. 
gewiirzt' (Dsk., Gp.; Redard Les noms grees en -rrjg 97). 

Bildung wie ftmkv^a, ftavvta, ogvCa, xogv^a u. a. Kann nach 
diesen zu ttovig (s. d.) gebildet sein, wobei das dialektale xvufa 
sich als Umbildung nach xvvm erklaren laBt. Anderseits iat 
xvvZa (< *xvvy-id?) mit awno. hnykr (urg. *hnuki-, idg. 
*knugi-) 'Gestank' (wozu xvoog, xwjco) verglichen worden (Torp 
bei Fick 3, 100). Wenn richtig, ist xovvt,a sekundare Um- 
bildung nach xovig (nach Schwyzer 278 -o- Vokalentfaltung). 

x6tu<; m. 'Schwatzer, Liigner' s. xotitco. 

v.6mvx n. N. des Buchstaben q, der urspr. im Alphabet zwischen 
n und g stand (Parmeno 1), auch Zeichen fiir 90 (Pap. u. a.). 
— Davon xonnmLag m. 'Pferd, das am Schenkel ein Koppa 
eingebrannt hat' (Ar.; mit Anspielung auf xotitio; vgl. 
azty/iariag u. a.), auch xonna-yogog (Luk.). — Aus dem 
Phonizischen ; vgl. hebr. qoph. 

JttSjrpoi; f. (zum Genus Schwyzer- Debrunner 34 A. 4) 'Mist, 
Dunger, Kot, Schmutz, Diingerplatz, ViehhoP (seit II.). 
Kompp., z.B. xongo-Xoyog 'Unratsammler' (Ar.), xongo-tpogd 
' Dunger (last)' (Amorgos IV a ; Fraenkel Nom. ag. 2, 187 A. 2 
[S. 188]). — Zahlreiche Ableitungen. A. Subst. xotzqwv = 
xongog (Heraklit., Hp., Inschr., Pap. u. a.) mit xongiw&r\q 
'mistahnlich, voll von Mist' (Hp., Thphr., Pap.), xongiaxog 
'zum Dunger gehorig' (Pap.); xongava pi. 'Exkremente' (Hp., 
Aret.); xongla 'Misthaufen' (Semon., Stratt., Arist. usw.; 
Scheller Oxytonierung 44); xongwv (Ar. usw.), -ewv (Tz.), -iwv 
(Gortyn) 'Abtritt' ; xongoavvrj 'Diingen' (Pap. VIP) ; — Kongevg 
Herold des Eurystheus (0 639; BoBhardt Die Nomina auf 
-evg 121); Kongeaiog scherzhafter PN (Ar.); xongiai pi. 
'PossenreiBer' (D. C; lat. copreae). — B. Adj. Kongewg 'dem 
Kongog genannten Demos gehorig' (Inschr.), auch mit Be- 
ziehung auf xongog (Ar.), Kongioq 'ds.' (Is. u. a.); xongivog 'in 
x. lebend' (Hp.); xongwdrjg 'mistahnlich, schmutzig' (Hp., 
PI., Arist.). — C. Verba. xongico 'diingen' nur Fut. Ptz. 
xongrjoovreg (g 299; v. 1. xongtoaovTEq) ; (ex-, im-)xojigiC(o 'ds.' 
(g 299 v. 1., Hp., Thphr. u. a.) mit xongiaig, -to/tog 'das Diingen' 
(Thphr., Pap.); xojigooi 'mit Mist verunreinigen' (Arr.) mit 
xong<ooig 'das Misten' (Thphr.; Ixxongaia mit -loaig Hp.); 
xongevco = xongit,(o (Chios V — IV a ), xongevaai- yvrsvoai H. 
Thematische Umbildung eines alten r-n-Stammes, der in 
aind. Mfy-t, iakn-dh 'Mist' erhalten ist; idg. somit *koq*r-. 
Ein primares Verb wird in lit. sikii, iikti 'cacare' vermutet. 
WP. 1, 381, Pok. 544, W.-Hofmann s. coco und muscerda m. 



mAtcxu) 915 

reicher Lit. S. auch zu ox&q. Das Lallwort xaxxdw ist damit 
nicht verwandt. 

x6jrcto, Aor. xdipm (seit II.), Pass, xcmijvm (att.), Perf. xexmpa 
(att.), ep. Ptz. xexoncog (TV 60 mit v. 1. -<p(bg und -ncov; Sol.? 
Schwyzer 772; nach Chantraine Gramm. horn. 1, 397 eher 
themat. Aor.), Med. xexopfiai (A.), Fut. xoyico (Alk., Hippon. 
usw.), sehr oft mit Prafix in verschiedenen Bed.varianten, 
z.B. &no-, ex-, nqo-, TisQi-, aw-, 'stoBen, schlagen, hauen, 
hammern, zerreiben, ermiiden'. — Zahlreiche Ableitungen 
(Einreihung nicht immer sicher oder eindeutig): 1. xonog eig. 
♦'Schlag' (so noch E. TV. 794 fur uberl. xrlijcogl; vgl. auch 
A. Ch. 23), 'Muhsal, Muhe, Ermiidung, Arbeit' (ion. att.); 
davon xona>br\g 'ermiidend, miide' (Hp., Arist., hell.), xomjoog 
'ds.' (Hdn.); xonoofiat, -6w 'miide Werden, ermiiden' (J., Plu. 
usw.) mit xdmoaig (LXX), xond^co 'miide Werden, nachlassen' 
(ion. hell. u. sp.) mit xonao/ua (Tz.), xomdta (iy-, avy-, jiqo-) 
'miide Werden, sich abmiihen' (ion. att.) mit xomaqog 'er- 
miidend' (Arist., Thphr.), xomdTrjg 'Erdarbeiter, Graber' (Cod. 
Theod., Jvat.),xomd>8rjg = xombdrjg (Hp., Arist. u. a.), xomar 
r\avxiai H. — 2. (euro-, ix-, 7iaoa-, nqo- usw.)xonij 'das StoBen, 
Hauen usw.' (ion. att.) mit xonamv (Alkiphr. u. a.), xondSwv 
(Gloss.) 'Stuck', xondowv 'Art Sonde' (Mediz.), (iy-, ix-)xonevg 
'Olstampfer, MeiBel usw.' (hell. u. sp. ; BoBhardt Die Nom. 
auf -evg 73). — 3. xo^ia [Sid-, and-, negl- u. a.) 'Einschnitt, 
Geprage, Abschnitt' (ion. att.) mit xo/ifidrtov 'kleiner Ab- 
schnitt usw.' (Eup. u. a.), xo/iiiarlag 'der in kurzen Satzen 
spricht' (Philostr.), -anxog 'aus kurzen Satzen bestehend' 
(Luk. u. a.); 4. xoft/iog 'das an die Brust Schlagen, Trauer- 
klage, Klaggesang' (A., Arist.). — 5. xdmg, -iSog m. 'Schwatzer' 
(Heraklit. 81 [?], E. Hek. 132 [lyr.], Lyk.), vgl. dnoxonel- 
xtcpaXaXye.1, ivoxXel XaXwv H., xomeiv xt)v dxgdamv, br)fio-xonog 
= SrifiriyoQog (H.) u. a. m. (Persson Beitr. 1, 162f.; s. auch 
Fraenkel Norn. ag. 2, 48 m. Lit., v. Wilamowitz Herm. 62, 
277f.; anders uber xonig Pisani Acme 1, 324); dazu (oder zu 
xonogl) xonit,eiv yievdeodm H.; 6. xonig, -tdog f. 'Schlacht- 
messer, krummer Sabel' (att.), auch N. des Mahls am ersten 
Tage der Hyakinthien zu Sparta (Kom. ; vgl. Nilsson Gr. Rel. 
1,531) mit xonlCoj 'die K. feiern' (Ath.); 7. xondg, -dSog f. 
'besehnitten, gestutzt' (Thphr.), 'Gebiisch' (hell. Pap.), im- 
xon-dg 'abgeholztes Land' (Pap.). — 8. xonezog = xo/ifiog 
(Eup., LXX, Act. Ap. usw.; zunachst von xonogl; vgl. 
Schwyzer 501 und Chantraine Formation 300). — 9. ngo-, 
and-, ngoa-xopig usw. von ngo-xonreiv usw. (Sapph., Hp., 
Arist. u. a.). — 10. xonavov 'Schlachtmesser, Beil' (A. Ch. 890), 
'MorselstoBer' (Eust.), wovon xonavifa 'zerstoBen' (LXX, 



58' 



916 xopdXXiov 

Alex. Trail.) mit xona.vwfj.6g, xonaviarrfpiov H.; imxonavov 
'Hackeblock' (hell.). — 11. xonxog 'zerstoBen' (Kratin., 
Antiph. ; vgl. Ammann Mvtffirjg %doiv 1, 18); xonfij (arjoafiig) 
'Kuchen von zerstoBenen Sesamsamen' (hell. u. ep.), 'Meer- 
zwiebel, d-aXdaaiov ngdaov (Ath.), 'Pastille' (Dsk. u. a.); 
12. ini-, nsgi-xdnrt]s 'Satiriker' bzw. 'Steinmetz' (Timo bzw. 
Pap.), Ilgoxonnag = nooxoovorrig (B. 18, 28); 13. (ano-, jiaga-, 
nooo- wsvr.)xomix6g (Mediz. u. a.) — 14. xonroa pi. 'Hauer- 
lohn' (Pap.); 15. xonrrjoiov 'Dreschplatz' (hell. Pap.). — 16. 
Zwei Pflanzennamen : xonloxog = Xlftavog a/xiXicorog (Dsk. 1, 
68, 1), xonrj&gov (pvrov /.axavwdsg aygiov H. — Hinzu kommen 
Verbalnomina wie dud-, ini-, nagd-, vnig-xonog usw. und 
Zusammenbildungen wie drjfio-xonog (vgl. 5. oben); dazu 
Sturtevant ClassPhil. 3, 435 ff. ; zu -xonog, -xonto im Neugr. 
(Bed. stark verandert oder verblaBt) Hatzidakis Glotta 
2, 292 f. 

Das Prasens xonrm kann zu lit. kapiii (Inf. kdpti) 'hauen, 
fallen' genau stimmen; daneben stehen das Nasalprasens 
kampii (Prat, kapau, Inf. kdpti) 'zerschlagen Werden, miide 
Werden' (vgl. xonog 'Ermudung') und das uncharakterisierte 
alb. kep 'hauen', idg. *qopo oder *qapo (naeh Mann Lang. 26, 
386 allerdings aus *qopio, das mit xomm identisch ware). 
Hinzu kommt die Sekundarbildung lit. kapoju, -oti 'hacken, 
spalten, zerschlagen, hauen usw.' = lett. kapaju, -at 'ds.', 
die auch auf slav. Gebiet auftritt, z.B. russ. kopdjo, -ath 
'hacken, hauen, graben'. Wie sich die oben angefuhrten 
Formen zu den zahlreiehen Wdrtern mit anlautendem sk-, 
z.B. axdmw, axenagvog (s. dd.) verhalten, bleibt Wohl fur 
immer eine ungeloste Frage; wegen des semantischen und 
formalen Ineinandergreifens ist jedenfalls eine reine Schei- 
dung nicht moglich; vgl. WP. 2, 559ff., Pok. 930ff., auch 
W.-Hofmann s. capo. — DaB xonrm mit auffalligem o-Vokal 
fur al teres *xEnrco nach xonog eingetreten ware (Specht KZ 
59, 108), ist angesichts des lebendigen e : o-Wechsels (oxenro- 
ftai : axondg usw.) nicht wahrscheinlich. 

xopdXXiov (Peripl. M. Eubr., Dsk. u. a.), xogdhov (S. E.), xovod- 
hov (Thphr. u. a.), xwpdk(X)iov (att. nach Hdn. Gr. 2, 537) n. 
'Koralle' mit xoga)J.ixog 'korallenahnlich' (Ps.-Demokr.), -lCa> 
'einerK. ahnlich sein' (Dsk.). — Herkunft unbekannt, wahr- 
scheinlich Mittelmeerwort. Schrader-Nehring Reallex. l,628 r 
erwagt Univerbierung aus xogr] (xovgrj) dAd? ,,Tochter desMee- 
res" als Lehniibersetzung eines ahnlichen indischen Ausdrucks. 
Die wechselnden Schreibungen xoq-, xovq-, xmg- beruhen 
jedenfalls auf Assoziation mit xogrj usw. Semitische Etymo- 
logie bei LeWy Fremdw. 18f. (hebr. goral 'Steinchen'). — 



x6pa^ — x<Sp55!; 917 

Davon als LW lat. corallium, curalium, vgl. W.-Hofmann 



s.v. 



yApa.%, -axog m. 'Rabe' (Thgn., Pi. usw. ; Kogaxog nirgr] „Raben- 
fels" v 408), oft ubertr. 'Haken, Enterhaken, Tiirhaken usw.' 
(hell. u. spat), auch als Fischname (Diph. Siph.; vgl. unten) 
und als N. eines Sternbildes (Eudox. usw.; Scherer Gestirn- 
namen 191). Kompp. xogaxo-eidtfg 'rabenahnlich* (Arist.), 
ogv-xogaxog 'mit einem scharfen Haken' (Paul. Aeg.). — 
Mehrere Ableitungen, unter denen einige Fisch- und Pflanzen- 
namen (wegen der Farbe und der Stimme, bzw. wegen dee 
Standorts; Stromberg Fisohnamen 114f., Pflanzennamen 
119): Deminutiva xogdxiov 'Hakchen' (Pap.), Pflanze == 
iegdxiov (Arist.), xogaxiaxog (Gloss.), xogaxivog m. 'junger 
Babe' (Ar.), gewohnlich Fischname, 'Sciaena nigra' (Epich., 
At., Arist. usw.) mit f. xogaxivlg (Gp.), Demin. -ivldiov (Kom., 
Pap.); lat. LW coracinus > ital. coracino usw.; xogaxtag m. 
'Alpenkrahe, Pyrrhooorax alpinus' (Arist., H.), Kogaxial pi. 
ON in Delos (Inschr. III a ; mit oppositivem Akzent) ; xogcocevg • 
eldog ix&vog H. (BoBhardt Die Nom. auf -evg 86); xogdxeoig 
m. = xogiovecog 'Feigenbaum mit rabenschwarzen Fruchten' 
(Hermipp. 51; vgl. zu igiveojg s. igiveog); xogaxrjola Pflanzen- 
name (Pythag. ap. Plin.), Kogaxr\aiov ON (Pamphylien) mit 
-tfotog, -r\awyzixog (Pap. III a ) ; zu -riaiog Chantraine Formation 
42, Schwyzer 466; xogaxmdTjg 'rabenahnlieb.' (Arist.), xooa$6g 
'rabensehwarz' (Str. u. a.), xoga£og Fischname (Xenokr.) mit 
tro-Suffix (Schwyzer 516, Chantraine 434); (xara-)xoQax6(a 
'(mit einem Tiirhaken) verschlieBen' (Mon. Ant. u. ».), xoQd£ar 
ayav ngookinagfjaai. mnoir\Tai nagd toiig xogaxag H., wohl eig. 
'sich anhaken'; davon als Riickbildung xogaxog m. 'Pnaster' 
(Paul. Aeg.)? — axogaxi^w eig. „zu den Raben (is xdgaxag) 
gehen heiBen", 'fortjagen, beschimpfen' (att., hell.) mit 
axogaxia/idg 'Beschimpfung, Verwunschung' (LXX, Plu.); 
vgl. Schwyzer 413. — Ausfuhrlich iiber x6ga£, xogaxlag, 
xogaxivog Thompson Birds und Fishes s. w. 

Onomatopoetisch.es Wort auf -af , mit den anders gebildeten 
lat. corvu8 'Rabe', gr. xogcovrj, lat. comix 'Krahe', gr. x6ga<pog 
Vogelname (H.) verwandt. In -a-f wird seitBrugmannGrundr.* 
2: 1, 494f. wegen cor-n-ix, xog-cbv-rj ein sonantisohes -p- ver- 
mutet. - — Weitere Formen mit reicher Lit. bei WP. 1, 413ff., 
Pok. 567ff., W.-Hofmaim und Ernout-Meillet 8. comix. Vgl. 
xogwvt], auch xogxogvyr) ; xgd^co und xgd>£<0. 

x6p6S^, -axog m. N. eines Tanzes in der alten Komddie (Ar., 
Thphr. u. a.), auch im Kulte des Apollon (Amorgos) und der 
Artemis (Sipylos, Elis; Paus. 6, 22, 1). — Davon KogSdxa f. 
Bein. der Artemis in Elis (Paus. a.a.O.), xoQdcoaxfc 'x.- 



918 xop56Xr) — xop£vw>(u 

ahnlich' (Arist.), xogdaxit^w 'den x. tanzen' (Hyp. u. a.) mit 
-to/log (D. u. a.), -tafia (H.), -temjs (Amorgos, Pap.). 

Dorisohes Wort (Bjorck Alpha impurum 61 m. Lit.) un 
sieheren Ursprungs. Zum Vergleich sind schon liingst (s 
Curtius 154) herangezogen worden aind. kurdati 'springen. 
hiipfen' (dravidisch ? ; a. Mayrhofer Wb. s. v., Kuiper Sprach 
gesch. u. Wortbedeutung 244), des weiteren xga.ba.rn, xgadalvw 
xqddrj (s. d.) und axogSivdofiai (s. d.); vgl. noch zu xogdvXrj 
— Gegen idg. Herkunft Nehring Glotta 14, 185ff. 

xopSdXr] f. 'rvAr], GeschWulst, Beule' (Semon. 35, EM); N. einer 
Haartracht == att. xgwpvXog (Kreonap. Sch. Ar. Nu. 10, EM); 
'Keule, xogvvrj, gonaXov' (H.), als Vorderglied (mit Silben- 
dissimilatipn) in xogdv-flaXXibdes (nidov, Luk. Trag. 222) 
'pavimentum' ; 'junger Thunfisch usW.' (Str., cordyla Plin., 
Mart., cordula Apic. ; zur Begriffsbestimmung Thompson 
Fishes s. v.), auch axogdvXrj (Arist.) und xogvdvXig (Numen. 
ap. Ath.) — Denominatives Ptz. eyxExogdvXr)/iivog 'ivrervXiy- 
fitvog, eingewickelt, zusammengerollt' (Ar. Nu. 10). 

Bildung Wie xav&vXt], axev&vh) (Chantraine Formation 251), 
aber sonst dunkel. — Die Bed. 'junger Thun' kann auf 'Keule' 
zuriickgehen, s. Stromberg Fischnamen 36; zur Nebenform 
mit ax- Schwyzer 334; ob xogvdvlig ein anaptyktisches v ent- 
halt (Stromberg a.a.O.) oder durch Anknupfung an xogvg u. 
Verw. versehuldet ist, mag dahingestellt sein. — Was sich 
fur eine Realitat hinter dem Wort xog&vXri sonst verbirgt, 
entzieht sich unserer Kenntnis; vgl. indessen Bechtel Dial. 
1, 450. Giintert ReimWortbildungen 117f. vermutet Kreuzung 
von xovdvXog mit xogvg, xogvq>tf, xogar;, bzw. mit xogvvrj. Die 
Verbindung mit xogdaS, xgaSdca (seit Curtius) schwebt seman- 
tisch in der Luft; eine Grundbedeutung „Gedrehtes" fur 
xogdvXrj im Sinn von 'rvXij, best. Haartracht' (WP. 2, 567) ist 
nicht weniger willkiirlich. Noch anders Persson Beitrage 
1, 166 A. 4 (zu xogfrvg usw.). — Pelasgische tTberlegungen 
bei v.Windekens Le Pelasgique 109. 

xopSuXo; m. 'wahrsch. 'Wassermolch, Triton palustris' (Arist.); 
auch xovgtiXog (Numen. ap. Ath.). — Ob zu xogdvXrj nach dem 
Ruckenkamm, der insbesondere das Mannchen kennzeichnet ? 

xop£wu(U, -jiai (Them., Orph.), xoqeu), xogiaxw (Nik.), xogiaxo- 
(im (Hp.), Aor. xogia(a)ai, -aa&ai (seit II.), Pass, xogeofrijvat 
(Od. usw.), Perf. Ptz. Akt. (intr.) xexogr/wg (Od. u. a.), Ind. 
Med. xtxogr\nai (seit II.), xexogeofiai (X. usw.), Fut. xogim (II.), 
xoqeoco (Hdt.), vereinzelt mitvjieg- (Thgn., Poll.), ano- (Gloss.), 
'sattigen, sich sattigen, satt, iiberdrussig werden' (ep. ion., 
poet., auch sp. Prosa). — Davon xogog m. 'Sattigung, das 



xop&o 919 

Sattsein, tJberdruB, tTbermut' (seit II.); als Hinterglied in 
d-xogog 'unersattlich, unermiidlich' (Pi.) -mit dxogla 'un- 
gesattigter Zustand, MaBigkeit' (Hp.), 'Unersattlichkeit' 
(Aret.); did-, xard-, ngoa-, vn&g-xogog 'gesattigt usw." (ion. 
att.) ; auch mit Umbiegung in die <7-Stamme und mit verbaler 
Umdeutung (Schwyzer 513) d-, 8ia-, ngoa- xogtfg usw. mit ngoa- 
xoQiZojtai 'verdrieBen, argern' (Sch.). Als Privativum auch 
d-xogij-Tog (II. u. a.), d-xoge(o)-Tog (Trag. u. a.). — Mit Dehn- 
stufe xmga- tifigig H. (v. Blumenthal Hesychst. mit Lobeok). 
Zu xogog (xovgog, xwgog) ' Jungling' und xogrj 'Jungfrau' s. bes. 
Ganz unsicher Aiyi-xogeTg pi. m. mit Alyixoglg f. N. einer der 
alten ionisohen Phylen (E., Insehr. usw. ; vgl. Hdt. 6, 66), s. 
Nilsson Cults 147 und Frisk ebd. 

Der Ausgangspunkt des ganzen Paradigmas ist offenbar 
der Aorist xogeoai, -aa&ai, zu dem die ubrigen Formen all- 
mahlich hinzugeschaffen worden sind: Pass. xoge-o-(Hjvat 
(Chantraine Gramm. hom. 1, 406), Perf. xsxogrjfiai, -ea/iai 
(Schwyzer 773), Fut. xogim, -saw, zuletzt auch die ver- 
schiedenen, sparlieh belegten Prasentia xoglaxopat, xogim, 
-iaxa>, -ivvv/ii; die Vorbilder ergaben sich von selbst. Das 
Verb war wohl ursprunglich wegen des perfektiven Aspekts 
auf den Aorist besehrankt ; ein altes Prasens *xoqvv/u (Schwy- 
zer 697 ; wie orogvv/ti) hat wenig fur sich. ■ — - Der o-Vokal, der 
auch in den gleichgebildeten orogiaai ebenso wie in &ogeiv, 
fiokeiv, nogelv u. a. auftritt, ist nicht befriedigend erklart 
(Versuche bei Schwyzer 360f. und Sanchez Ruiperez Emerita 
18, 386 ff.); dem zWeisilbigen xoge-aai entspricht sonst das 
stoBtonige lit. Sir-ti 'futtern', wozu noch der uralte s-Stamm 
in lat. Ceres 'Gottin des pflanzlichen Wachstums', Wohl auch 
arm. ser 'Abkunft, Geschlecht, Nachkommenschaffc' (idg. 
*hiros n. mit tjbergang in die o-Stamme). — Die ubrigen 
Formen, z.B. lat. creo 'schaffen', cresco 'Wachsen', arm. 
sermn 'Same', alb. thjer 'Eichel', eig. „Futter" (WP. 1, 408f., 
Pok. 577, W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. Ceres, creo), 
sind fur das Griechische ohne Belang. — Zu den Bedd. 
'sattigen, nahren, gedeihen lassen', 'sich sattigen, sich er- 
nahren, gedeihen, Wachsen' vgl. den ahnlichen Sachverhalt 
bei der Sippe von lat. aid. 

xop&ri, Aor. xogrjaai, vorw. mit ex-, vereinzelt mit ava-, naga-, 
ano-, 'auskehren, fegen, saubern' (v 149, Kom. u. a.). — Da- 
von xogrj/ia 'Kehricht, Besen' (Kom. u. a.), xogrftgov 'Besen' 
(Luk. u. a.), auch, als Ruckbildung, xogog 'Besen' (Bion, H.). 
Als Hinterglied in Zusammenbildungen: arjxo-xogog 'Stall - 
knecht' ((> 224, Poll.), veco-xogog (att. usw.), dor. va(o) -xogog 
'Tempelaufseher' (Insehr.) mit -xogim, -la, -ir\, -eZov, -vov (att., 



920 K6 pri 

hell. u. spat). — Zu {axogog s. bes. — Auch xoglfa in 
xexogio/i&og 'gesaubert' (BGU 1120, 40; I»). 

Iterativ-intensives Deverbativum (Schwyzer 719) der 
Alltagssprache ohne Etymologie. Vergebliohe Deutungs- 
versuche von Hirt IF 17, 391, Prellwitz s. v., WP. 1, 462; s. 
Bq s. v. und W.-Hofmann s. colwm. Vgl. auch xoaxivov. 

>«5pr) (seit h. Cer. 439; Zumbach Neuerungen 57), ep. ion. xovgt) 
(seit II.), dor. xmga, xoga, ark. kor. xogfa f. 'Jungfrau, Mad- 
chen, Tochter', iibertr. 'Pupille, Puppe', arohit. Veibliche 
Figur, auch N. der Tochter der Persephone (ion. att„ ark.); 
zum Bedeutungsinhalt Kerenyi Paideuma 1, 34 Iff. Einige 
Kompp., z.B. xogo-nkd&og m. 'Bildner weiblicher Figuren' 
(att.). — Ableitungen. Zahlreiche Deminutiva: xogiov, dor. 
(megar.) xwgiov (Ar., Theok. u. a.) mit xogldiov (Delphi, Nau- 
paktos); xogiaxr\ (PI. Kom. u. a.) mit -Laxiov (Poll.); dazu 
Koqioxog m. N. zur Angabe eines beliebigen Mannes (Arist. 
u. a.), aueh als EN (D. L.); xogdawv (hell. u. sp.; Schwyzer 
471 A. 5 m. Lit.) mit -aoidiov (Arr.), -aaig (Steph. Med.), 
-amiodrjg (Kom. Adesp., Plu.); xogMa, K6givva (boot.; Chan- 
traine Formation 252 u. 205); xogvdiov (Naupaktos). — 
Adjektiva: xovgidwg (ion. poet, seit II.), eig. 'jungfraulich, 
unberuhrt, die in jungfraulieher Unberuhrtheit Gefreite'] 
dann 'ehelich, rechtmafiig' (aloxog, noaig, Mxog u. a. ; zur Bed. 
Bechtel Lex. s. v., zur Bildung Schwyzer 467, Chantraine 
Formation 40); xovg^Cog 'jungfraulich' (h. Cer. 108; Zumbach 
Neuerungen 14); Kogeiog 'zu Kogt] gehorig', Kdgeiov, -a pi. 
'Tempel', bzw. Test der Kogrf (Attika, Plu.); xogalog 'zum 
Madchen gehorig' (Epik. in Arch. Pap. 7, 8), xogixog 'ds.' 
(hell. u. sp.; Chantraine fit. sur le vocab. gr. 121). *Kog(rrjg 
(-tj;) 'Diener(in) der Kogrf im Kogeirrjat pi. fiir *Kogtrelai 
'Dienst der KogrjV (Lykosoura). — Verba: xogevoftcu 'die 
Jungfrauschaft verleben' (E.), 'die Jungfrauschaft verlieren' 
(Pherekyd.) mit xogevfia, xogela Junfrauenstand' (E., bzw. 
D. Chr., AP); xogiCofiai eig. *„wie ein Madchen (Kind) be- 
handeln",'liebkosen'(Ar.),tJjro- ~ 'mit Kosenamen benennen, 
anreden' (Pi., att.). — Neben x6gr\ oder vielleicht davon ge- 
bildet (vgl. unten): x6po ? (Trag., PL Lg., Plu. u. a.; auch 
dor.), ep. poet. xoupo<;, Theok. xaigog m. 'Jungling, Knabe, 
Sohn' (seit II.). Kompp., z.B. S-xovgog 'ohne Sohn* (rj 64),' 
xovQ0-rg6<pog 'Jiinglinge ernahrend' (Od. usw.); zu AuSoxovgoi 
s. bes. — Ableitungen: xovgrjreg m. pi. 'waffenfahige Jiing- 
linge, junge Krieger' (II.), Kovgrjreg, dor. Kcog- (Hes., Kreta 
usw.) 'Kureten', N. gottlicher Wesen, die urn das Zeuskind 
einen Waffentanz ausfiihrten usw. (Hes. Fr. 198, Kreta usw.) 
mit KovgrjTixog, -fjng, xovgrjieom, xovgrjna/iog (hell. u. sp.); 



xopd-fooci — x6p&U5 gg| 

zur Bildung von xovgi]reg Schwyzer 499, Chantraine Forma- 
tion 267; zur Betonung Wackemagel G6tt. Naohr. 1*14, 106 
(= Kl. Schr. 2, 1163) m. Lit.; dazu noch v. Wilamovitz 
Glaube 1, 129 A. 1. Zu xovgog noch xovgrndr/g 'knabenfchnlich' 
(Aus.), -wohl auch xovqiog 'jugendlich' (Orph. A^ Orac. ap. 
Paus. 9, 14, 3), xovgoovvrj, -dor. -a ' Jugend' (Theok.j AP), 
-awog 'jugendlich' (AP). — Sowohl auf xogr\ (xo«5p»j) wie auf 
xovgog beziehbar ist xovgit,m 'junger Mann, Madohen sein' 
(ep. seit % 185), 'einen Jiingling (zum Manne) erziehen' (Hes.), 
xovQt£6/ievog' vfievaiavfiEvog H. — Myk. lco-wo, ko-wa. 

Das beschranktere Vorkommen von mask, xovgog, x6Qog 
im Vergleich zu dem iiber die ganze Grazitat verbreiteten 
xotigt}, x6gr\ laBt vielleicht den SchluB zu, daB das Mask, als 
Neubildung zum Fern. urgr. *xogfa hinzutrat; s. Lommel 
Feminihbildungen 7ff. (wo auch iiber andere Worter der 
betr. Sippe). Als mask. Gegenstiicke dienten z.B. jialc und 
veavtag. — DaB x6gFa, *x6ofog zur Sippe von xogivwfu gehort, 
durfte als sicher gelten, aber die nahere Beurteilung ist 
schwierig: eig. Abstraktbildung, etwa ,,Wuehs, Gedeihen, 
Blute"? Die Bed. 'SproB, Ast' bei xogog (sehr vereinzelt: 
Lysipp. 9, Hp. ap. Gal. 19, 113) ist trotzdem kaum uralt 
(Vermutung dariiber bei WP. 1, 408), sondern aus 'Sohn' od. 
ahnl. entwickelt, wenn nicht zu xelgco, vgl. zu xovgog. Zu be- 
merken ist x6gv£- veaviaxog H. (neben xogixp 'ds.' und Kdgvtp 
boot. PN, s. Bechtel Namenstudien 29f.), das einen ver- 
mittelnden u-Stamm enthalten kann; Specht Ursprung 148. 
Weiteres s. xogivvvfii. — xovgog nicht mit Bezzenberger, Fick 
und Bechtel (s. Lex. s. v.) zu lit. Mrvas 'Rustling', xdgvg 
'Helm'; s. Kretschmer Glotta 8, 254 und WP. a.a.O. 

xopd&ai pi. in xog&iXag tioieIv (IG 2 2 , 2493, 16; IV s ), von 
Gartenarbeit, nahere Bed. unbekannt; vgl. xoqMXag xal 
x6q#iv zoi>s otogovg. xal rf)v avaxgo<pr\v H., auch xogftikw.' 
avcrrgoipal, oiogot H. — Seit Fick BB 17, 322 mit %6grog usw. 
verbunden (s. d.); vgl. indessen auch zu xog&vg. 

xop&fto; (xo'p#- cod.)- ogvig, ov nvsg fiaailioxov H. — Bildung 
wie Tgo^ttos, anogylXog und andere Vogelnamen (Chantraine 
Formation 249). — LaBt sich eine Ankniipfung an xdg&ig, 
xog&lXai semantisch begriinden? 

x6p8-v>5, -vog f. 'Getreidehaufe, Garbe* (Theok. 10,46: xog-frvog 
a rofid; vgl. H. : x6g#vag m rd xar' oXiyov dgdynaia), 'Haufe, 
ocog6g' (EM 530, 3), vom Sand, a/i/aov xogdvg (Anon. ap. Suid. 
s. xogftverai). — Davon xog&vofiat (xiifia, bzw. vdwg 1 7, A. R. 
2,322) 'einen Haufen (eine Garbe?) bilden, sich erheben'; 
xogfrowo (Zevg xdgfrwev eov fiivog Hes. Th. 853). Aor. xoqdHatu 



922 



xoplavvov — xopji6? 



(eiSTE fie &v/ide xogdvor} Hymn. Is. 150) 'einen Haufen er- 
richten, in die Hohe heben'. 

Offenbar mit xog&ic, xogMXm nahe verwandt. Ankniipfung 
an aind. adrdha- m., idrdhas- n. 'Schar, Truppe', germ., z.B. 
got. hairda 'Herde', mkymr. cordd f. 'Truppe, Schar, Familie' 
u.a.m. (idg. *hordho-, -a, *kerdhos-, -a, eig. *„Haufen"?) 
liegt nahe ; die weitere Verbindung mit der Sippe von xogiv- 
wiii (Osthoff Etym. parerga 1, 8ff.; s. WP. 1, 424f., Pok. 579, 
aueh W.-Hofmann s. creo) ist ganz hypothetisch. 

xoplawov (Anakr., Kom., Thphr.), Kurzform xogiov (Hp., Nik., 
Pap. u. a.) n. 'Koriander, Coriandrum sativum'; auch 
xoglavSgov (Gloss.), dissimiliert xoXiavdgov (Gp., Sch.); xogia/t- 
filov (H.); myk. ko-ri-ja-do-no, ko-ri-a r da-nat — Unerklartes 
Mittelmeerwort ; die Form -avdgov ist offenbar volksetymo- 
logisch, ebenso -afiplov (nach d/u^Xvgl); die Kurzform xogiov 
mit Anspielung auf xogic "Wanze' (Stromberg Pflanzen- 
namen 61 ; wegen des Geruchs). Vgl. Hatzidakis Glotta 2, 297f. 

xopta^o? m. (Alex. Trail.), nach LSJ „a kind offish"; dagegen 
Stromberg Fischnamen 115, der es eher als 'Gewiirzfleisch' 
erklaren will. Somit zu xogiov, xogiavvovl Bildung allerdings 
ganz dunkel. 

x<SpiS, -we, (-idoc), -ecoc m. (f.) 'Wanze, Cimex lectularius' (Ar., 
Sor., Phryn.); auch als Fischname (Dorio, boot. Inschr., s. 
Lacroix Melanges Boisacq 2, 52 ; nach der platten Form, 
Stromberg Fischnamen 124) und als Pflanzenname, 'Hyperi- 
cum empetrifolium' (Dsk., Aet.; nach Form und Aussehen 
des Blattes?, Stromberg Theophrastea 50). — Denomina- 
tivum xoQi£a> 'von Wanzen wimmeln' (Gloss.). 

Mit russ. kon f. 'Motte' identisch, u. zw. als altes Verbal- 
nomen zum Verb fur 'scheren, schneiden' in xelgca usw. (s. d.); 
mithin eig. „die Schneidende, die (Zer)beiBende" ; WP. 2,574 
nach Liden Armen. Stud. 82 f. (mit semantischen Parallelen) 
und Persson Beitr. 2, 942; anders Solmsen Wortforsch. 161. — 
Zur Bildung vgl. rgomc, rgocpig, rgoxK u. a. (Schwyzer 462). 
Vgl. xogiov s. xogiavvov. 

KOpxopuy^ f. 'dumpfer Larm, Kriegslarm' (A., Ar.) mit (Sia-)- 
xoQxoQvyiw '(durch)larmen, (durch)toben' (ti)v yaorega, Ar. 
Nu. 387 m. Sch.); xogxogvy/ioc 'das Kollern im Bauch' (Ps.- 
Luk. Philopatr. 3). — Onomatopoetisches Wort mit Redupli- 
kation und Ausgang wie fiogflogvyri, -Yl*f> c < 6lolvyf\, -y/wc 
(Schwyzer 496, Chantraine Formation 401). Zum Stamm vgl. 
xogxoga- ogvtc. Jlsgyaloi H. und xoga£ (s. d.). 

XOPP^S m - 'abgehauenes Stiick, Klotz, RumpF s. xeigw. 



x6pvo<j> — Koptipavres 923 

x6pvoiJ>, -onog m. 'Heuschrecke' s. ndgyoxp. 

1. x£po{ m. 'Sattigung, UberdruB, Ubermut' s. xogEvvv/ti. 

2. x<Spo<;, ion. xougo? m. 'Jungling, Knabe, Sohn' s. jwig^. 

3. x6po; m. Ben. eines HohlmaBes fur Getreide, Mehl u. a., 
nach J. AJ 15, 9, 2 = 10 att. Medimnen (LXX, J., Ev. Luk., 
Pap.). — Semit. LW, vgl. hebr. kor eig. 'rundes GefaB'. Lewy 
FremdW. 116 m. Lit. 

x6p<TT), att. xoqqtj, aol. xoQaa, dor. x6qqo. f. 'Schlafe, Schlafen- 
haar', iibertr. 'Mauerzinne usw.' (vorw. poet, seit II. auBer 
im att. Ausdruck naxdaauv, rvmeiv, qanl^eiv inl xdQQrjq; 
Prosa dafur xoozoupog). Kompp. nvoooxoQdog „mit roten 
Schlafen(haaren)", d. i. 'mit roter Mahne' (kecov; A. Fr. 110), 
yiiAo-xdQorig m. 'kahlkopfig' (Kail., Hdn.); xo-QOo-etdrjg (Xlftog) 
„schlafenfarbig", d. i. 'grau' (Plin. ; vgl. mgr. xoQohrjg; 
Redard Les noma grecs en -Ttjg 56), KoQQi-[iaxog (thess. ; 
Kretschmer Glotta 2, 350). — Davon xoQoeia, xoQoea pi. 
'Schlafen' (Nik.); xoftafjEig = xoQOostSrjg (Orph. L. 498[?]). 

Wohl eig. als substantiviertes Adj. „gesohorene Stelle" zu 
xoQaog *'geschoren' (naeh H. = xog/xog), mit tr-o-Suffix zu 
xeiqeiv; vgl. bes. xoqoovv xeiqeiv H., a-xeQae-xofiTjg und xovQa 
(b. d.). Diese Deutung geht im Prinzip ins Altertum zuriick, 
z.B. Poll. 2, 32: xai xoqaag nveg Exdheoav rag ro/jfag dia to 
xelQeoftai ; sie wui-de in neuerer Zeit von Wackernagel KZ 29, 
128 und von Schwyzer 285 vertreten. Nur ist 'Haar' nicht die 
urspriingliche Bedeutung, sondern eine poetische Metapher; 
man hat vielmehr von 'Haarschnitt (an der Seite des Haup- 
tes)' auszugehen, s. Frisk GHA 67: 4, 14ff. mit Lit. und zahl- 
reichen Parallelen. — Gewohnlich seit Pott (s. Bq und WP. 
1, 405 m. Lit.) zu xigag, xdgrjva gezogen, semantisch ganz 
unbefriedigend. Abzulehnen ebenfalls J. Schmidt Pluralbild. 
374 (zu lat. crista, crinis) ; Otrebski Ling. Posn. 2, 256 (zu 
lat. cervix); Forbes Glotta 36, 258ff. (zu xgoraq>og). 

xopa6$, -6(a, xogaoixriQ usw. s. xovgd. 

Kopupavrei; m. pi. 'Korybanten', Priester der phrygischen 
Kybele (E., Ar., Str. usw.), sg. Koovfiag- 'Piag iegevg H. ; auch 
KvgpavTEg, sg. -ag (Pherekyd., S., Lyk., Kail.). — Davon 
xoQvfidvzEiog 'korybantisch' (AP), -avxixog 'ds.' (Plu. u. a.), 
-avxlg f. 'ds.' (Nonn.), -avTwdrjg 'K.-artig' (Luk.), -avxEiov n. 
'JT.-temper (Str.); xoovpavzidw 'nach Art der Korybanten 
verziickt sein' (PL, Longin. u. a.) mit -laojtdg (D. H., Longin.) ; 
xoQvfiavTit; (o 'die Korybantenweihe erteilen' (Ar. V. 119, Iamb, 
u. a.) mit -icr/iog - xd&agaig fiaviag H. 



924 x6pu5os— K«Spu[*pos 

Bildung wie Zpavreg, dXipavreg u. a. (Sehwyzer 526, Chan- 
trame Formation 269). Etymologie unbekannt; nach der 
Herkunft zu sohlieBen, phrygisch. Hypothese von Kretsehmer 
Sprache 2, 67f. : als phrygisch zu awno. huerfa 'sich drehen 
usw (got. hairban, s. zu 2. xagnog); ursprungliche Form 
Kvgpavreg, woraus KoQvfi- durch Angleichung an xdgvg; hier- 
her als phryg. LW nach K. auch xvgpig 'drehbare Tafel' (s. d.). 

x6pu8o? (-<5dg) m. (f.) 'Haubenlerche, Alauda cristata' (Ar., PI. 
Arist. usw.); erweiterte Formen mit v- und X (X) -Suffix (Chan- 
traine Formation 360f. u. 246 f.): xogvS&vBg pi. (Arist HA 
609a 7; vgl. unten), xogv8aX(X)og (Arist.; v. 1. -aXX6g), -aXX6g 
(Theok., Babr.), -aXXd (Epieh., sizil. Inschr.), -aXXlg (Simon., 
Theok.); — xdgvdor xagvdaXoi H. — PN Kogvdog, -vdwv, 
-vdaXXdg, -vdsvg (s. BoBhardt Die Nom. auf -evg 132 m. Lit ) 
Zu xdgvg 'Helm' mit (Jo-Suffix (vgl. die ahnlichen Falle bei 
Sehwyzer 508 und Chantraine 359); eine dementsprechende 
<-Erweiterung liegt zufallig im german. Wort fiir 'Hirsch', z B 
asachs. hirot, ahd. hiruz (idg. *heru-d-) vor. Vgl. noch mit 
-#- (wie in x6qv»-): xdgv&og- elg rig rmv rgoxiXcov und xogv&iov . 
aXexrgvwv H. — Die Form xogvdwveg (s. oben) kann schwer- 
hch nchtig sein; man erwartet xogvddveg (wie X eXtdoveg usw ) 
Oder evtl. xogMcoveg. — Ausfiihrlich liber xogvdog usw 
Thompson Birds s. xogvdaXog. Weiteres s. xdgvg. 

x<Jpu£a f. 'Schnupfen, Nasenschleim' (Hp., Gal., Luk. u a ) 
iibertr. 'Dummheit' (Luk., Lib.). — Davon xogvtcAdng 'ver- 
schnupft (Hp.), xogvCag 'ds.' (Men. Fr. 1003; vgl. Korte 
z. St.), -fdco 'den Schnupfen haben, dumm sein' (PL, Arist., 
Plb. u. a.),^ xoQvUia- pipitat (Gloss.). — Mit verstarkendem 
pov-: pov-KOQvta = fj /xeydXr) xogvl^a (Men. Fr. 1003 aus Suid ) 
PovxdgvCog- dvaCofojrog, davverog H. — Daneben xogvvm und 
xgoiifiaf ftvgcu H. (richtig?). 

Ausgang wie xow^a u. a. (s. d.); ohne sichere Ankniipfung. 
beit Fick (s. Bq) mit einem german. Wort fiir '(Nasen)schleim' 
z.B. ags. hrot, ahd. (h)roz 'Rotz' verbunden, das indessen als 
Verbalnomen zu ags. hrutan, ahd. hruzzan 'knurren, schnar- 
chen gehort. Persson Beitr. 2, 886 f. zieht noch heran lat 
mus-cerda 'Mausekot' und — ohne Dental wie xogvvm — 
awno. horr 'Nasenschleim', ahd. horo, -awes 'Kot, Schmutz' 
u.a.m. Nicht mit Danielsson Gramm. u. et. Stud. 1 31 zu 
xdgvg unter Berufung auf H. : xogvW . . . negl xzyalfy nddog, 
erne offensichthche Volksetymologie. Weitgehende Kombina- 
tionen bei Specht Ursprung 118, 209, 232, wo auch Lit. 

wSpujipos m., pi. -a (-01) 'die auBerste Spitze am Steuerbord' 
(ep.poet. seit /241), 'Gipfel eines Berges' (Hdt., A. u. a.), 



xopuv») — x<5po<; 925 

'Bliiten-, Beerentraube, bes. des Efeus' (Mosch., Corn., Plu. 
u. a.), 'Haarknoten, -biischel, xgcopvXog' (Herakleid. Pont, 
u. a.). Kompp., z.B. xogvpfio-ipogog 'traubentragend' (Longos), 
di-xogv/j,fiog 'mit zwei Gipfeln' (hell. Dichtung). Daneben 
xogtinPri f. 'Haarknoten' (Asios), 'Haarband' (Antim.). — 
Ableitungen : xoetijU/Siov'Traubchen' (Dsk.) ; xogvpfSiag (Thphr.), 
xogv/ifatog (Nik.), xogv/iPtj&ga (Ps.-Dsk.) 'Efeu, Hedera helix' ; 
vgl. Stromberg Theophrastea 91, Pflanzennamen 53 ; xogvfiphrjg 
(xioeog) 'ds.' (Mediz., Plin., Redard Les noma grecs en -Tr/g 73) ; 
xogvjj,p<o8r]g 'traubenahnlich' (v. 1. Dsk. 3, 24) ; xogv/ipdofiai 'in 
einenHaarknotenzusammengebunden-werden'(Nik. Dam.). — 
Auch xogvfiva- xoofiog zig yvvmxelog negtrgaxtfAtog H. 

Zu xoqvyfj (s. d.) mit Erweichung der Aspirata vor dem 
unerklarten Nasal; vgl. zu ftdfifiog (-.raipelv), ftgo/iPog (ngE- 
qpeo'&a.i). Persson Beitr. 2, 584 A. 1. 

xopuvr) (Quantitat des v schwankend) f. 'Keule, Streitkolben, 
Kniippel, Knollen, membrum virile' (seit II.); xogwrj-yogog 
'Keulentrager' (Hdt. u. a.). — xogvv/JTrjg m. 'Keulenschwinger' 
(II., Paus.); xogvviodtjg 'knollig' (Thphr.), xogimoeig 'ds.' (v. 1. 
Hes. Sc. 289); xogvvdio 'knollenartige Knospen treiben' mit 
xoQvvtjoig (Thphr.). — Wohl zu (von?) xogvg mit Beziehung 
auf das verdickte Ende der betreffenden Gerate. Zur Bildung 
vgl. Gerate- und Werkzeugnamen wie rogvvt], fSeXdvr) (Chan- 
traine Formation 207 f.). 

KOpu7r-ro> 'mit dem Kopf (den Hornern) stoBen' s. xogviprj. 

x6pv>£, -v&og, -v&a, -w f. 'Helm' (ep. poet, seit II., sp. Prosa); 
xogvg- &giyx6g H. (lak.). Myk. ko-ru-to (Gen. sg.) ; auch ko-ru-pi 
(Instr.pl.)? Kompp. xogv&-dlg 'helmschuttelnd' (X132; vgl. 
zu dtaaw), -aioXog 'ds.', meist von Hektor (II., auch A. B.; 
Akzent nach Hdn., Eust. mit codd. Ven. ; somit auf aloUm 
bezogen; vgl. Frisk Eranos 38, 39 m. A. 2, auoh Bechtel Lex. 
s. v.), xogv&rjxri f. 'Helmschachtel' (Delos II a ; Haplologie fur 
xoQvfro-&.) ; rgl-xogvg 'mit dreifachem Helmrande' (E. So. 
123, lyr.), auch TQi-xogv&og 'ds.' (E. Or. 1480) u. a. ; xahio-, 
inTzo-xogvoTrjg 'mit ehernem bzw. roBhaarigem Helm' (II. 
u. a. ; -rrfg metrisch erweiternd, s. Frisk a.a.O.). — Ab- 
leitungen. 1. Deminutivum xogvfrtov (Gloss.). 2. xoQvorrjg m. 
'Helmtrager, -tragend' (II.). 3. xogv&og. elg Tig xmv tqoxMwv, 
negixeyaXaia H. ; zu K6gv(v)&og als Bein. des Apollon s. u. 
4. xogiffiiov dAexTQvwv H. 5. xogv&dXri, -aXlg = Elgemwvt), 
'Maizweig' (EM) mit Kogv&akla Bein. der Artemis vor 
Sparta (Polem. Hist., H.; s. Nilsson Gr. Rel. 1, 123 u. 490), 
auch = xoQv&dXr) (H., Gloss.); dazu xogv#aXl<ngicu- ai x°Q^- 
ovaai Tfj Kogv&aMq d-eq H. (nach den Fern. ax£-(l)argia; vgl. 



926 xopucpVj 

Chantraine Formation 106). 6. Denominatives Verb xoQvaam, 
-o/xm, Aor. xoQvcraao&at (II.), xoQv£ao&m (Ath. 3, 127a; auch 
Hp. Ep. 17?), Ptz. Perf. xexoav&ftevog (ep. poet, seit II.; 
Chantraine Gramm. horn. 1, 434), Verbaladj. xoqvarog 'ge- 
hauft', vom MaB (Attika; xoqv{o)t6v em/iEazov H.), eig. '(sich) 
behelmen', iibertr. r in die Hohe heben, (sich) erheben', auch 
im allg. '(sich) wappnen' (ep. poet, seit II.; Leumann Horn. 
Worter 210, Erbse Herm. 81, 171). — Unsicher bleibt die 
Beurteilung von KoQv(v)ftog Bein. des Apollon in Messenien 
(Inschr., Paus. 4, 34, 7); vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 106 m. 
A. 3, Hitzig — Blumner z. St.); xoow&evg- xotpivoq, xdXa&og. 
dXexTQvcov (H. ; vgl. xoqv&cov ob.). — Zu xoqvq mit Ableitungen 
Triimpy Fachausdriicke 40ff., Gray Class. Quart. 41, U4ff. 
Gewohnlich zur Sippe von xegag gezogen, u. zw. zunachst 
zum alten w-Stamm in xeQa(f)-6g (s. d.); die Bedeutungs- 
verschiedenheit ebenso wie die morphologischen Einzelheiten 
sind indessen nicht gebuhrend aufgeklart. Chantraine 
Melanges Glotz 165ff. erwagt deshalb fur xoqvq, xoqvyfi usw., 
wozu noch ON wie Koqivftog, mediterranen Ursprung, aller- 
dings aus der sog. protidg. Sehicht; dazu noch v.Windekens 
Le Pelasgique 106ff. — Zu xoqvg gehoren direkt oder indirekt 
xoqviprj, xoovfifioq, xogvdog, xogvvr], s. dd. 

xopwpy), dor. -yd 'Gipfel, Scheitel', auch iibertr. (seit II.). 
Kompp., z.B. xoQvya-yevrjg 'kopfgeboren' , eig. von Athena, 
iibertr. (Pythag. bei Plu. 2, 381 f.), di-xogvyog 'mit zwei 
Gipfeln' (E., Arist. u. a.). — Zahlreiche Ableitungen, oft in 
technischem Sinn: xoQvrpalog m. 'der Erste, Haupt, Chor- 
fuhrer' (ion. att.), sekund. Adj. 'zu obersf (Plu., Hdn. u. a.), 
xoQvtpaioxrjg 'Fuhrertum' (Corp. Herm.); xoQvipatov 'die obere 
Kante eines Jagdnetzes', -tpala 'das Hauptgestell eines 
Zaums' (X., Poll.). — xoQv<p65t]g 'mit Gipfel versehen' (Hp.). 

— xoQvcpdg f. 'Nabelkante' (Hp. ap. Gal.); -<pLg, -<po>v = 
xoqvipri (Gloss.), x6qv<pog m. = xoqv<pr\ (Epid.), = xogv/ifiog 
yvvaixeiog H. — xoqvq>aiva f. N. eines Fisches, Innovqig (Dorio 
ap. Ath. u. a.); zum Benennungsmotiv Stromberg Fisch- 
namen 59, zum Suffix ebd. 137; xogvyia pi. Art Mollusken 
(Xenokr. ap. Orib.). • — xoQvyiorrJQ = xoQvcpatov (Poll.), auch 
'Stirnband' (Seh.); vgl. (JqaxioviorriQ u. a. (Chantraine For- 
mation 328), -wxrig 'ds.' (H.). — Denominative Verba: 
1. xoQv<p6o(iai 'sich gipfeln, sich hoch auftiirmen' (poet, seit 
II., sp. Prosa), 'zusammenzahlen' (hell. u. sp.), -6co 'zum 
Gipfel bringen' (Mediz.), mit xoqvywfia 'Aufturmung, Hohe- 
punkt' (Ath. Mech.), -coaig 'Gipfel einer Pyramide' (Nikom.). 

— 2. xoQvnzm 'mit dem Scheitel (den Hornern) stoBen' (Theok. 
u. a. ; zur Bildung Schwyzer 705) mit xoovm&og 'stoBig' 



x6pxopo$ — xopcovT] 927 

(Theok.) ; nach rgoj^Aog, anioQylhx; u. a. (Chantraine Forma- 
tion 249), wohl hypokoristisch; auch jcogujmjf, -rdAjjs 'ds.' 
(EM, H.); Ixogvmlag- iyavglaq H. 

Bildung mit y-Suffix (Schwyzer 495, Chantraine 264), zu- 
nachst einen v-Stamm voraussetzend, der ja tatsachlich in 
xogvg, -w (s. d.) vorliegt; gegen direkte Ableitung sprieht 
aber die Bedeutung. — Verfeblte Kombinationen bei Bezzen- 
berger-Fick BB 6, 237 (s. Bq) und Persson Beitr. 1, 179 (da- 
gegen WP. 1, 406). — S. auch x6QVfif}og. 

x6pxopo$ m. (Thphr., Ps.-Dsk.), xogxogog (At. V. 239, Nik. 77s. 
626) Pflanzenname, 'blauer Gauchheil, avayaXMq rj xvavfj, 
Anagallis caerulea'; zur Begriffsbestimmung Thiselton-Dyer 
JournofPhil. 33, 201. — Reduplizierte Bildung (vgl. Strom- 
berg Pflanzennamen 21) ohne Etymologie. 

xopxup^a f. 'unterirdischer Abzugskanal' (10 9: 1, 692, 8, Kor- 
kyra IP: negl rav xogxvge[dv). — Bildung auf -da (Chantraine 
Formation 9 If.) nach unbekanntem Vorbild; auch im iibrigen 
dunkel. Dittenberger z. St. erinnert an yogyvga 'ds.' (Hdt. 3, 
145, H. ; vgl. s. v.) und xogxodgva (xogxoggoa Lobeck)- vdgdgva 
H. ; die schwankende Form lafit auf ein technisches LW 
schlieBen. 

xoptovY) f. 'Krahe', auch 'Seekrahe, Saatkrahe', 'Corvus corone, 
cornix, frugilegus, Puffinus yelkuan' (seit Od.); vereinzelt in 
Kompp., z. B. xogwvo-fioXog 'Krahen erschieBend', rgi-xogtovog 
'dreifaches Krahenalter habend' (AP). — Oft iibertr. von 
allerhand gekriimmten oder hakenformigen Gegenstanden 
(vgl. unten): 'Bogenende' (II.), 'Turgriff' (Od., Poll.), 'Ende 
des Pflugbaumes' (A. R. u. a.), 'Achterschiff' (Arat.), 'krank- 
hafter Auswuchs des Ellbogenbeins usw.' (Hp. u. a.), 'Art 
Kranz' (Sophr. 163, H.). — Ableitungen: xogmvtdevg m. 'junge 
Krahe' (Kratin. 179; BoBhardt Die Nom. auf -evg 46); 
xogcbvewg f. 'Baum mit rabenschwarzen Feigen' (Ar. Pax 
628; vgl. zu igivewg s. igiveog). — xopovl; f. 'gekrummt, ge- 
schweift', von Schiffen (Horn.), von Rindern (Theok.), als 
Subst. 'Kranz' (Stesich.), 'Krummlinie, Schnorkel' am Ende 
eines Buchs usw., als orthographisches Zeichen, ubertr. 
'Ende' (hell. u. sp.); dazu m. xopiov<5; 'krumm usw.' (Archil., 
Hp., EM), auch PN Kogcovog (B 746; Sommer Nominalkomp. 
122), n. xogojvov 'Gelenkknoten', rd xogmva 'Ellbogen' (Mediz.) ; 
xogcbviog- fir)voEidfj e^cov xegara fiovg H., auch Monatsname 
(Knossoa), xogcovwv n. 'Krahenkraut' (Ps.-Dsk.; Stromberg 
Pflanzennamen 42); xogaivitjg m. 'der stolz den Hals beugt' 
(Innoq; Semon.) mit xogcavidw 'stolz den Hals beugen, sich 
briisten' (hell. u. sp.), auch 'sich krummen' (xogarviowrra 



928 x6oxivov — kookuXijujitioc 

TterrjXa Hes. 8c. 289; metrisch bedingt). — Denominatives 
Verb xog(ov(£a) 'beendigen, vollenden' (von xogatvlg; Pontos); 
auch von xogcovtj als Grundlage von xogouviOTal pi. „Krahen- 
sanger", xogoivlanaza pi. ,,Krahengesange", d.h. 'Bettel- 
sanger', 'Bettelgesange' (Ath.). — Ausfuhrlich iiber xogtovr] 
'Krahe' Thompson Birds s. v. 

Die italischen Worter fiir 'Krahe', lat. corn-ix, umbr. 
curn-aco 'cornicem', machen auch fur xogcov-r] einen alten 
n-Stamm *koron-, *korn- wahrscheinlich, der ebenfalls in 
xoga£ und xogcupog vorliegen kann (anders Brugmann Grundr. 2 
2: 1, 280; s. auch Schwyzer 491); ein mit diesem n-Stamm 
alternierender w-Stamm steckt in lat. corvus, mir. cru 'Rabe'. 
Die Worter gehen wohl alle auf eine Schallnachahmung 
zuruck (anders Specht Ursprung 118: urspr. Farbwort). — 
Allgemein wird xogcbvrj als Benennung gekrummter Gegen- 
stande nebst xogwvlg, xogwvog von xogdivr) 'Krahe' getrennt 
und zu xvqtoq (s. d.) usw. gezogen. Gegen eine Zerlegung in 
zwei verschiedene Worter spricht indessen sehon die eigen- 
artige Bildung des griechischen Wortes. Die Annahme eines 
metaphorischen Gebrauchs von xogdivr) 'Krahe' hat in An- 
betracht der ahnlichen Verwendung der entsprechenden 
Vogelnamen im Griechischen und anderen Sprachen (xogal;, 
lat. corvus, frz. corbeau, nengl. crow, schwed. krdka u. a. m.) 
nichts Auffallendes. Nicht nur der Schnabel sondern auch die 
FuBe der betreffenden Vogel haben die Metaphern veranlassen 
konnen. — Aus xogwvt), xogmvig lat. corona, coronis mit West- 
europaischen Ablegern. — Vgl. zu xogag. 

xiojtivov n. 'Sieb' (Semon., Demokr., att.). Einzelne Kompp. 
vfie xoaxivo-noiog 'Siebmacher' (Kom.), rvgo-xooxivov Art Kase- 
kuchen (Chrysipp. Tyan. ap. Ath. 14, 647 f). — Ableitungen. 
Deminutivum xoaxlvtov (Chrysipp. Tyan.); xoaxlvcofia 'Gitter' 
(Sm., Thd. ; zur nominalen Ableitung Chantraine Formation 
187) ; xoaxivr/dov Adv. 'siebweise' (Luk.). Denominative Verba: 
1. xoaxivEvio 'sieben' (Demokr., Pap. u. a.) mit xoaxiVEV-rr/g 
'Sieber', -rtxov 'Getreidesiebsteuer', -rr/giov 'Getreidesiebplatz' 
(Pap.); 2. xoaxivit,m 'ds.' (Mediz., Aq., Sm.) mit -lv>oig 'das 
Sieben' (Pap. u. a.). 

Ohne Etymologie, vielleicht MittelmeerWort (Chantraine 
Formation 203). Vergebliche idg. Erklarungsversuche : aus 
*xog-axivov, zu xogog 'Besen' ? (Walde-P. 1, 462 fragend); zu 
lit. koSiu, kosti 'seihen' (dagegen Bq und Vasmer Russ. et. Wb. 
s. ka&a); zu lat. scindo (dagegen Bq und W.-Hofmann s. 
colum). 

KooxuX[xdcTia n. pi. 'Lederschnitzel', iibertr. von den schmeich- 
lerischen Worten des Gerbers Kleon an Demos (Ar. Eq. 49). 



xiaiios 929 

— Volkstumliche Reduplikationsbildung [a]xo-axvk-/idr-ia 
(vgl. Schwyzer 423) von axvXkui 'schinden, zerreiBen'. Wie 
sich lat. quisquiliae pi. 'Abfall, Kehricht' dazu verhalt, ist 
nicht aufgeklart; fur Urverwandtschaft zuletzt Hofmann 
gegen Walde u. a., die Entlehnung aus dem Griechischen an- 
nehmen; s. die Lit. bei Bq und bei W. -Hofmann s. v. 

x<5ct[ao<; m. 'Ordnung, Anstand, Schmuck' (seit II.), 'Welt- 
ordnung, Welt' (seit Pythag. od. Parm.; Kranz Phil. 93, 
430 ff.), 'staatliche Ordnung, Regierung' (ion. att.), Ben. der 
hochsten Behorde auf Kreta (Ruckbildung aus xoo(iea)1, 
Leumann Horn. Worter 285f.; dagegen Ruijgh L 'element 
acheen 109). Zahlreiohe Kompp., z.B. xoa/xo-noda 'Welt- 
schopfung' (Arist. usw.), xoa\io-7ioXig m. Ben. einer stadtischen 
Behorde (hell. u. sp.), eig. verbales Rektionskomp. = 6 xoa- 
H&v noXiv; da von unabhangig xoOfio-noAhrig 'Weltbiirger' 
(hell.; von den Kynikern gepragt?, v. Wilamowitz Glaube 
2, 275); ev-xoo/iog 'in schoner Ordnung' (Sol. usw.). — Ab- 
leitungen: 1. Deminutiva xoaji-dqiov, -idiov, -agidiov 'kleiner 
Schmuck' (spat); 2. xoafiiog 'wohlgeordnet, anstandig, sitt- 
lich, ruhig' (ion. att.), 'der Welt angehorig' (Plu., Arr.) mit 
xoafuorrjg 'Gesittung' (att. usw.) ; 3. xoa/iixog 'Weltlich, irdisch, 
weltumfassend' (hell. u. sp.); 4. xoo/icorog 'in eine Welt ver- 
wandelt' (hell.); 5. Koopd> f. N. einer Priesterin (Lykurg.); 
Koa/ilag, Koa/iag u. a. PN. — 6. Denominatives Verb xoa(i£a> 
'anordnen, befehlen, regieren, schmiicken' (seit II.); davon 
mehrere Ableger: xoo/irjTog 'schon geordnet' (rj 127; Ammann 
Mvtiht)q %dgw 1, 17); xoofirjmg 'Anordnung, Ausschmuckung' 
und x6a/n]/ia 'Schmuck' (att. usw.); xoofitfrmQ 'Anordner, 
Befehlshaber' (ep. seit II., sp. Prosa) und xoo/ir]TtfQ 'ds.' 
Epigr. ap. Aeschin. 3, 185; s. Fraenkel Nom. ag. 1, 120f.), f. 
xoofitfreiQa (Ephesos, Orph.; -ijTQia H.); xoo/j,r]Trig 'Ordner, 
Gebieter, der da schmiickt, putzt', auch N. einer Behorde 
(att. usw.) mit xoa/irjrevai (-t«o) 'xoa/ir/r^g sein' (Inschr., Pap.), 
-xeia (Pap.); xoo/itjttiqwv 'Toilettenraum' (Paus.), xoo/irjTQov 
'Besen' (Sch. u. a.); xoa/irjrixog 'zum Schmiicken gehorig' 
(PL, Arist. u. a.; Chantraine St. sur le vocab. grec 135). 

Bildung auf -jj.og (Schwyzer 492, Chantraine Formation 1 32) ; 
trotz wiederholter Bemuhungen nicht befriedigend erklart. 
Mehrere Hypothesen von wechselndem Wert: zu xedvog, 
Kodgog (Schulze GGA 1896, 235 = Kl. Schr. 698, Pisani 
AnFilCl 5, 93f., Kranz Phil. 93, 430ff.); zu lat, censed usw. 
(Froehde KZ 23,311, Zupitza Die germ. Gutt. 109, Brug- 
mann Distr. 19, Dumezil BSL 42 p. XVI); zu lat. corpus, 
aind. kdlpate 'in Ordnung sein' (Brugmann IF 28, 358ff.); zu 
lat. cinnus 'Mischtrank' (Walde LEW 1 s. v.); zu xopyiog 

Frisk, Griech. etym. "Worterbuch 59 



930 >t6oooq>os — xoau{i(3r) 

(WP. 1, 403; zogernd); aus *xo&fiog zu idg. ghodh- 'ver- 
einigen, eng verbunden sein (Carnoy RBGr. 69, 279f.). 

xbomxpo? (-tt-, Gloss, -vxog) m. 'Amsel, Turdus merula' (Arist., 
Matro, AP usw.), ubertr. als N. eines Hahns (Paus. 9, 22, 4; 
Tanagra), aueh eines Lippfisohes (Numen. ap. Ath. 7, 305c, 
Mediz., Ael.), weil er wie die Amsel mit den Jahreszeiten seine 
Farbe verandert; auch nach der Lautgebung? (Stromberg 
Fischnamen 116 m. Lit.); — auch x6<Jnx<>S (-ixog, -incog) m. 
(Kom. seit Ar., Suid., Moer.). • — Davon xooovyiZm 'wie ein 
x. singen* (Hero). • — Fern. Koootitpa dor. Hetarenname 
(Schulze Kl. Schr. 707 m. A. 9). 

Bildung auf -yog, bzw. -%og (Schwyzer 495 u. 498, Chan- 
traine Formation 263 u. 403). — Die Ahnlichkeit zwischen 
xoyi%og undidem slav. Namen der Amsel, russ.-ksl. kosb usw. 
aus *kopso-, ■wurde schon von Bezzenberger-Fick BB 6, 237 
beobachtet. Unter Annahme einer Dissimilation aus *xoy>v<pog 
hat Meillet MSL 18, 171 ff. auch xooowpog angereiht. DaB in 
xoyii-, *xoyru- ein alter StammWechsel i : u erhalten 'ware 
(Specht Ursprung 145), leuchtet nicht ein; die Vokale gehoren 
vielmehr mit dem Suffix zusammen. — Weitere Zuriiek- 
fuhrung auf eine „Schallwurzel" hop- in aind. iapati 'ver- 
fluchen' usw. (Meillet a.a.O.) ist mehr als zweifelhaft. Nicht 
besser Haas Ling. Posn. 3, 75. — WP. 1, 457, Pok. 614f., 
Vasmer Russ. et. Wb. 1, 639. Zum Sachlichen ausfuhrlich 
Thompson Birds, bzw. Fishes s. v. 

x4oto; m. (-ov n.) N. einer Pflanze und ihrer als Gewiirz ge- 
brauchten Wurzel, 'Saussurea lappa' (Thphr., D. S. u. a.); 
davon xocnoivog 'aus «.' (Pap. ; Kalbfleisch RhM 94, 345). — 
Aus aind. ku§tha- m. 'ds.' ; aus xoarog (-ov) wieder lat. costum 
-tts. Vgl. Mayrhofer Wb. s. v. 

xoou|3[<JiT]a£ m. 'Opferer' (Suppl. Epigr. 1, 414, 10; Gortyn 
V — IV a ); xoa{t!)/3aroi (-/farm?)- ol ini &voia>v xexayfiivoi H. 
(post xoarlag). — Unerklart. 

xoeni|*pT] f. N. eines Mantels, der nach D. Chr. 72, 1 von Hirten 
und Landleuten gebraucht -wurde, von EM 311, 5 u. H. u. a. 
mit eyxouPwfia (s. xo/ipog) erklart, von EM 349, 15 als iva^olr) 
bezeichnet; die Bed. 'xofofivXog' beiPoll. 2, 30 (Lesung schwan- 
kend) mufi auf Vermischung mit xoovpfiog (s. d.) beruhen. 
Daneben xiaufxpo^ m., nach H. (-ao-) = xoa(a)vfi^r\\ auch 
'Haarnetz' (LXX Is. 3, 18); davon xoav^cordg (Ex. 28, 35, 
■Xixu>v; v. 1. xoov/xfiog), nach H. = xQooocordg, d.h. 'mit Trod- 
deln, Fransen versehen'. — Technisches Fremd-wort ohne 
Etymologie; zum Ausgang -/Jog Chantraine Formation 262. 
Unbrauchbare Hypothesen von Prellwitz s. v. (s. Bq) und 



xo-rlXiov — x&xoq 931 

Alesaio Onomastica 2 (1948), 204f. (s. Belardi Doxa 3, 211). — 
An xdovpflog erinnert xor&vfios Ben. eines militarischen Aus- 
rustungsstuckes, = negtCajfial (Rev. Arch. 1935: 2, 31). 

xortXiov n. Bed. nicht sicher, wohl Ben. eines GefaBes zur Auf- 
beWahrung (Inscr. Delos 1429 B II 25; II a ). — Unerklart. 
Grofie formale Ahnlichkeit zeigen die vulgaren xdnXov, 
xortXhv dvdqog aldolov (und xo&rj/za- ini tov aidolov) H. 

x6tivo<; m. (f.) 'Wilder Olbaum, ayqieXaici (Ax., Thphr. usw. ; 
zur Benennung Stromberg Theophrastea 166 A. 1), als 
Vorderglied z.B. in xoTivrj-cpoQog 'wilde Olbaume tragend' 
(Mosch.); xorivds f. 'die Frucht des wilden Olbaums' (Hp.), 
'auf einen wilden Olbaum gepropfter Olbaum' (Poll.); zur 
Bildung Chantraine Formation 353. — Unerklart, wahrschein- 
lich LW (Chantraine 203, vgl. Schwyzer 491). Vgl. Schrader- 
Nehring Beallex. 2, 131. Daraus lat. cotinus 'Periickenbaum' 
(Plin.). 

x6xo? m. 'Groll, HaB' (ep. poet, seit II., auch sp. Prosa; Irm- 
scher Gotterzorn 1 1 f. ) . Oft als Hinterglied, z.B. ey-xoxog 
'grollerfullt' (A. u. a.; Bahuvrihikomp.) mit dem Denomina- 
tivum iyxor-ECo 'grollerfullt sein, grollen' (A. u. a.); davon 
eyxorrjfia, -tjaig (LXX) und, als Ruckbildung, eyxorog (Hdt.) 
'Groll, HaB' (anders iiber iyxorog usw. Stromberg Prefix 
Studies 116); mit Suffixtausch iyxonoQ Adj. (Salamia auf 
Kypros). — Ableitung xoTrjet? 'voll Groll' (E 191) ; -ifcie ana- 
logisch fur xozoeig (A. D., EM), Schwyzer 527; vgl. auch 
Thieme Studien 71 A. 3. — ■ Daneben, wahrscheinlich als 
Denominativum (vgl. unten) xoreco, -io/tai, Aor. xoTEOOao&cu, 
-iaat, Fut. xoreaaonat, Perf. Ptz. Dat. x&xoti\6xi 'grollen' (ep. 
lyr. seit II.) ; auch xotoivco 'ds.' (A. Th. 485, lyr. ; nach &v/Mivo) 
u. a., s. Fraenkel Denom. 18 und zu dvfdg). 

Keine iiberzeugende Etymologie. Man vergleicht seit Fick 
3, 69 (z.B. Brugmann Grundr. 2 1, 630) ein keltisch-germa- 
nisches Wort fiir 'Kampf, Streit', z.B. gall, catu- in Catu-riges, 
ahd. hadu- in Hadu-brand und, im Suffix abweichend, mhd. 
hader 'Zank, Streit', wozu noch slav., z.B. russ.-ksl. kotora 
'fiaxy ; auBerdem mit palatalem Anlaut aind. idtru- 'Feind'. 
Unter Ablehnung dieser Etymologic wird von WP. 1, 454 
(vgl. 1, 339), gleichfalls nach Fick (1, 45), einer Zusammen- 
stellung mit lat. cos 'Wetzstein' usw. (s. xcbvog) das Wort 
geredet. Von der nur approximativen semantischen Uber- 
einstimmung abgesehen fehlt in beiden Fallen die entschei- 
dende morphologische Begrundung. Wenn xorog ein alter 
8-Stamm ware (Fraenkel KZ 43, 193ff.), Wiirde es allerdings 
zu den u- und r-Stammen in catu-, hader usw. besser stimmen; 

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932 k6ttoc(3os 

das dafur von Fraenkel angefiihrte xoreoaao&cu laBt sich aber 
als Analogiebildung erklaren (Chantraine Gramm. horn. 1, 
349). — Machek Stud, in hon. Acad. d. Decev 49 f. vergleicht 
cech. katiti se 'sich argern'. 

H6TT0P0S (ion. -da-) m. (Anakr., Pi., Trag. u. Kom., hell, usw.) 
N. eines aus Sizilien stammenden Spiels, wobei der Spieler 
aus einem Becher den Weinrest gegen ein Ziel schleuderte, 
u. zw. entweder gegen eine auf der Spitze einer leuehter- 
artigen Stange im Gleichgewicht ruhende, beim Treffen ran- 
fallende Scheibe (sog. xdzrafjog xaraxrog) oder auch gegen 
leere Schalchen, die in einem mit Wasser gefullten Becken 
schwammen und beim Treffen versanken (x. ev ?>exdvfl od. 
61 6ljvf}d(pwi>). Mit xortajiog wurde aber nicht nur, Wohl auch 
nicht urspriinglich, das Spiel selbst, sondern auch verschie- 
dene dabei gebrauchte Gegenstande oder dabei ausgefuhrte 
Bewegungen bezeichnet: die Neige des Weines oder der 
Wurf derselben, der s<:o'TTa/>o£-Stander, das xozrafiog -Becken. 
Als Hinterglied in fiedvoo-xoTTafios Adj. 'beim Kottabos 
berauscht' (Ar. Ach. 525). — Ableitungen: xozzafllg f- 'zwei- 
henkliges TrinkgefaB, zum Wurfe benutzt' (hell.) ; xoxzafclov 
(-fiiov) 'Kottabos-Becken, -Stiinder' (Dikaiarch., hell.), auch 
'Siegespreis beim Kottabos' (Kom. u. a.); xozzafiixr) gdpdog 
'Kottabos-Stange' (hell.). Denominatives Verb xozzaf}(ta> 
'K. spielen' (Ar., Antiph.), euphem. fiir 'sich erbrechen' (Poll., 
EM), auch mit (mo-, xaxa-, aw- (X., Kom. usw.); davon 
xozzdjiiaig, (&Tio-)xoTTaf$ loh6<; (spat). 

Da sich die genaue und urspriingliche Bedeutung von 
xdzzajiog nicht mehr ermitteln laBt, schweben eigentlich alle 
Etymologien in der Luft. Der Form nach erinnern an x6zza- 
flog u. a. folgende Worter: xoz(z)ig 'Kopf, Hinterkopf, 
xorxEiv zvnzeiv H., xozxog 'xvpog usw.' (s. dd.). — An xozzig 
ankniipfend wollen Studniczka BphW 14, 1299 und K. 
Schneider P.-W. 11:2, 1529 xozzapog als 'mit einem Kopf 
versehen' erklaren mit Beziehung auf die Scheibe (nXdoriyS ) 
oben auf dem Kottabos-Stander. Dagegen geht Mastrelli 
Boll, di Studi fil. e ling. sic. 5 (1957), Estr. 25ff. von x6ttos 
'xv^og, Wiirfel', alter angebl. ' aozodyaloq, Wirbel, Gelenk' 
aus; mit xoxzafiog ware urspriinglich die Krummung des 
Handgelenks beim Wurfe des Bechers gemeint. Der Ursprung 
des Wortes ware im westlichen Mittelmeerraum zu suchen 
(vgl. zu xozzig, wo noch ein Erklarungsversuch). — Lat. LW 
cottabus 'klatschender Schlag' (Plaut. ; vgl. Friedmann Die 
jon. u. att. Worter im Altlatein 46ff.). Naheres zu xvtxafiog 
Mastrelli a.a.O. mit reicher Lit., u. a. K. Schneider in P.-W. 
11:2, 1528ff. Vgl. auch xozvXtj. 



x6rxova — xoTuto] 933 

x6vrava pi. n. 'Art kleiner Feigen' (Ath., H.); lat. LW cottanO- 
pi. 'Art kleiner syrischer Feigen' (Plin.). — =■ Aus dem Semi- 
tischen ; vgl. hebr. qatan, q*Umnim 'klein' (Lewy Fremdw. 22 
m. Lit.). Hierher auch Kordvvo f., nach H. = nao&evog naqo. 
Kqrjal; vgl. hebr. qatan, f. q'fanna 'klein, jung'; auch 'uij- 
mundiger Knabe' bzw. 'unmiindiges Madchen' (Lewy 65). 

xotrdvT) f. N. eines Fischgerates (Ael. NA 12, 43). — VbH 
xorrog N. eines FluBfisches, s. zu xorrig. 

JtOTxt?, -Idog f. dor. fur xetpahr) (Poll., H., Phot.); auch xork 
(Hp.),= 'hlov, nageyxetpaXCg' (Gal.), 'rfjg xetpaXfjg fi xoowpfl 
(Erot.). Als Hinterghed in nqoxorrig- f\ x a ^ r V H. und tiooxoxx - 
f. (dor.) 'Haartracht mit langem Stimhaar' (Poll., H., Phot.)- 
Ableitungen xorrixof ai TteotxEyaAaiai; xorrdoia' rd dxga rf\S 
xiyxQov H. — Daneben xorrog = xvfiog {Cod. Just.), xorro? 
(xdrrog)- oqvig. xai oi dXexrQvoveg xorrol did rdv ini rfj xeyaXfl 
Xoipov (vgl. ngr. xorra 'Huhn'); xorrofioXeiv xo nagarrjQETv nv a 
oqviv H. tjber xorrog als N. eines FluBfisches (Arist. HA 53^ 
a 1) s. Stromberg Fischnamen 119 (nach dem Hahn). — Pl^ 
Korrlg, KorraXog, -dXrj (Herod.). 

Beziehung zu xorvXtj 'Napf, Schalchen' ist sehr wohl mog- 
lich, aber eine Grundform *xorF-ig (Scheftelowitz BB 28, 146) 
hat wenig fur sich; eher liegt bei diesem volkstiimlichel 1 
Deminutivum eine expressive Gemination vor. — Naci 1 
Hubschmid Romance Philology 6, 190ff. stammen die be>- 
treffenden Worter (einschlieBlich xorvXr) usw.) aus einer vor- 
idg. hispano-kaukasischen Sprachschicht und haben ini Ibero- 
romanischen, im Baskischen und anderewo zahlreiche Ver- 
wandte; ursprungliche Bedeutung 'konkave oder konvex e 
Rundung', woher einerseits 'GefaB' (> 'Kopf'), anderseits 
'Hiigel, Kopf u.a.m. Leider lassen sich die meisten konkretet 1 
Gegenstande unter einen solchen Hauptnenner bringen. -^ 
Hierher nach Hubschmid auch xorrafiog als urspr. Gefa0- 
name. ■ — Noch anders iiber xorrog usw. Mann Lang. 28, 35- 

JtoniXr) f. 'Napf, Schalchen, kleiner Becher' (seit II.; zur Bed- 
Brommer Herm. 77, 358 u. 366), auch als MaB fur FliissigeS 
und Trockenes = 6 xva&ot od. = */» £eorr]g (ion. att.), iibertr- 
'Gelenkhohle, bes. die Huftpfanne' (II., Hp. u. a.), 'Zimbeln' 
(pi., A.) usw. ; auch xorvXog m. 'ds.' (Horn. Epigr., Kom. u.a.)- 
Kompp., z.B. xorvX-rjgvrog 'mit Bechern zu schopfen, strom- 
weise' (W 34), rj/u-xorvXr) 'eine halbe x.' (Pap. u. a.), 8t-xorvXoC 
'zwei x. messend' (Hp., Pap. u. a.). — Ableitungen. DeminU- 
tiva xorvXig 'Gelenkhohle' (Hp.), xorvXloxog, -loxr), -Laxwf 
'kleiner Becher' (Kom.), xorvXidiov (Eust.). — xorvXt\bd>1> 
-ovog f. Ben. verschiedener becherahnlicher Vertiefungen (zuT 



934 Koupapt? — xouxoucpa; 

Bildung Chantraine Formation 361 ), z. B. 'Saugnapfchen, Saug- 
warze* (e 433 usw.), auch als Pflanzenname, ■wahrscheinlich 
'Cotyledon umbilicus' (Hp., Nik., Dsk. u. a.; nach den napf- 
ahnlichen Blattern, Stromberg Pflanzennamen 44 f.), mit 
xorvKriSov<bdr]Q 'warzenahnlich' (Gal.). - — ■ xorvhalog, -isiog 
'eine x. messend' (hell.; Mayser Pap. 1:3, 95), xorvXmSrjg 
'becherahnlich' (Ath.); xoTvXrov, -covog m. 'Saufer' (Plu.). — 
Denominatives Verb xorvXt^ai 'kotylenweise, d.h. im kleinen 
verkaufen' (ion. att.) mit xorvha/wg, -urcrjs, -larl (hell. u. sp.). 
Zur Bildung auf -vXrj (deminuierend?) Schwyzer 485, Chan- 
traine Form. 250 f. — Begrifflieh nahe liegt lat. catinus 
'(flache) Schiissel'; die Abweiehung in Vokal und Bildung 
(a in catinus nach patinal Petersen Lang. 14, 50) macht in- 
dessen die, Gleichung sehr unsicher (vgl. Ernout-Meillet s. 
catinus). tlber noeh fraglichere oder entschieden verfehlte 
Ankniipfungen s. WP. 1, 383f., Pok. 586, W.-Hofmann s. 
catinus m. Lit. Neuer Vorschlag von Machek Stud, in hon. 
Acad. d. Dedev 49: zu cech. kotlati 'hohl werden' (denom. 
Verb). Aus dem Griechischen kommt das selbst unklare 
xozzig in Betracht, s. d. Pelasgische Etymologie bei v. Win- 
dekens Le Pelasgique 102. — Eine Entlehnung hatte bei einer 
GefaBbezeichnung nichts Auffallendes. 

KOoQapt^, -iSog f. 'Assel' (Dsk. 2, 35 tit.). Deminutivum von 
xoBapog- ovog ('ds.'; cod. &v&Q007ioq, d. i. avog) H. Eine andere 
Deminutivbildung ist ngr. xovfidoi 'KnaueP (Kukules Ae$. 
'Apr- 5> 34) m ** ^ em Denominativum xovf}aolta> (v. 1. -id£w) 
= ungvo/tai, d. i. 'winden, zusammenwiekeln , (Sch. Theok. 
1, 29, auch ngr.). — Nach K. (s. auch Stromberg Wortstud. 12) 
■wurde das Tier so genannt, weil es sich zusammenrollen kann ; 
ebenso moglich ist, daB der Knauel seinen Namen von der 
Assel bezogen hat. Das Wort ist sowieso unerklart. 

xouxi n. N. eines palmenahnlichen Baums, 'Hyphaena thebaica', 
auch von dessen Faser gebraucht (PBaden 35, 23; lv, Plin.); 
xovxio-<p6gov SevSqov (Thphr.). — Davon xaixeov 'Frucht des 
Koukibaumes' (Ostr.); xovxivog 'zum K.baum gehorig, aus 
dessen Fiebern gemacht' (Pap. u. a.). — Fremdwort, wohl 
agyptischer Herkunft, = xoi£, s. d. 

xouxofcpa; (xoxx-), -arog m. agyptischer Name des Wiedehopfes, 
snow (Horap. 1. 55, PMag. Berol. 2, 18) mit dem Deminuti- 
vum xoxxcxpddiov {PMag. Lond. 121,411; vgl. Dolger ByzZ 
38, 213 m. Lit.). — Onomatopoetisches Wort, mit aind. 
kukkubha- 'Phasianus gallus', lit. cucubio, -ire vom Schrei der 
Naehteule u. a. elementarverwandt. Vgl. zu xixxafiav; aufier- 
dem WP. 1, 331, Pok. 536, W.-Hofmann s. cucubio, Mayr- 
hofer s. kukkubhah m. weiterer Lit. 



xovpd 935 

xoupd, ion. -tfi f. 'Schur des Haares, dee Bartes, der Wolle', 
auch von Baumen und Gras; 'Haarlocke, Schurwolle, Pelz*; 
'Schnittflache, Klotz' (ion. att.). — Zahlreiche Ableitungen: 
1. xovgevg m. 'Scherer, Barbier' (att. usw.), N". eines Vogels 
(H. ; von dem Laut), mit xovgetov 'Barbierstube' (att. usw.), 
wovon xovgeaxog Tdatschhaft* (Plb.; zur Bildung Schwyzer 
497); danebon xovgeurrjg 'ds.' (Gloss.), f. xovgevrgia (Plu.), 
xovgevrixog 'zum Scheren gebraucht* (Sch., Olymp.); vgl. 
xovgevoficu unten; zu xovge6g usw. BoBhardt Die Nomina 
auf -eos 46. — 2. xovgetov (sov) n. 'Opfer von Haaren usw. an 
denApaturien' (S.,Is.,Inschr.) mit Kadgeiog Bein. des Apollon 
(Teos), xovge&xig, -idog (fin&ga, iogtrf) f. 'der dritte Tag der 
Apaturien, an dem die Haare der Junglinge und Madchen 
dargebracht wurden' (PL, Inschr. u. a.; Nilsson Gr. Bel. 1, 
137 u. 493), Kovge&v {-rfCwv) -wvog m. Monatsname in Magnesia 
am Maeander (Inschr. ; s. Nachmanson Magn. 23 Anm. 1, 50). 
Dazu noch mit verblaBtem Hinterglied alfia-xovglai pi. 
'Blutopfer' (Pi. u. a.). — 3. xovgiftog 'zur Schur gehorig, ge- 
schoren' (Trag., Plu.), auch xovgsuatfiog (Sch.) wie von 
*xo6gevaig (xovqsuo/jicu) ; Arbenz Die Adj. auf -iftog 79f. — 

4. xovQixog 'zur Schur gebraucht, gehorig' (Pap. u. a.). — 

5. xovgig, -idog f. 'zur Schur, zum Rasieren gebraucht' 
(n&xaiqa; Kratin.), 'Putzmadchen' (Kom., Plb. usw.). — 

6. xovQiag m. 'der sein Haar kurzgeschoren tragt' (Luk., 
D. L.). — 7. xovgdg -rjivroig dgoquojiaai yqacprf, oqotpixog nb>a£ H. ; 
auch iyxovgdg (A. Fr. 142, H.). — 8. xovging f. Pfianzenname, 
'negiaxegemv vnnog, Verbena officinalis' (Ps.-Dsk., Ps.-Apul. ; 
Ben.motiv unbekannt, vgl. Redard Les noms grecs en -rrjg 
73). — Denominative Verba: 1. xovgidco 'der Schur bedurftig 
sein, langes Haar tragen' (Pherekr., Plu., Luk. u. a.; nach 
den Krankheitsverba auf -ida, Schwyzer 732); 2. xovqIZco, 
-(Sat 'scheren, schneiden' (Thphr., H.); 3. xovgefopai 'die 
Tonsur nehmen, kurze Haare tragen' (Just., Sch.). — Zu 
xovgog u. xovgilj s. bes. 

Ala primares Verbalnomen steht xovgd fiir *X0QO~d (zum 
Lautlichen Schwyzer 285f., Lejeune Traite de phon. 108 A. 3, 
119 A. 2); das zugrunde liegende primare Verb ist Doch in 
heth. karS-mi 'abschneiden' (idg. eher *qirs-mi ala *qir»-mi) 
vorhanden; dazu mit t-Erweiterung toch. A kdrft-, B k&rst- 
'abschneiden, zerstoren'. Spuren desselben Verbs (mitanderer 
Lautentwicklung) zeigen noch gr. d-xegae-xd/ifis, K6qoth 
Spitzname eines glattrasierten Mannes (Chrysipp.)t xogods' 
xoQftdg'K., xogaovv xetgeiv'H.. mit xogadg m. (Pap.), xogffdo-Tijg 
(Kail., Poll.) 'Barbier', -tsi5? 'ds.' (Ath. 12, 520e), -Tfator 
'Barbierstube' (ebd.) ; dazu noch xogar\, s. d. — Lit. bffl Bq 
s. v., WP. 2, 583f. (Pok. 945). Weiteres s. xelqai. 



936 xoupryre? — x6<pivo£ 

xoupr)T€i;, xoupL8io£ s. xdgj;. 

xouplg Adv. sgvadv ri fiiv slam x. (% 188), ». iXxonevrj (A. R. 
4, 18), *. alvvfievovs (H.). - — Von xcwgd nach den Adv. auf 
-(i)k (Schwyzer 620, Chantraine Gramm. hom. 1, 250), eigent- 
liche Bed. strittig. Nach Aristarch = rrjg xo/trjg imXa^6[iEvoi, 
d. i. 'an den Haaren, beim Schopfe (fassend)', was unmittelbar 
verstandlich ist, wenn auch xovgd = 'Haar, Schopf' gewisse 
Bedenken erregen konnte. Nach Anderen (Bq s. v., WP. 2, 
583) eig. '(den Haarschopf) wie beim Scheren (fassend)', was 
der gewohnlichen Bedeutung von xovgd naherkommt. — 
Verfehlte Deutungen (xdgarj, Sippe von xdga) bei Bq. 

xoupos m. koll. etwa 'Schnitzel, abgehauene Aste' (10 2 s , 1362, 
6; IV a fin. :* ftUa . . xovgov . . (pgvyava . . tpvAXofioXa). — Verbal - 
abstraktum aus *xogaog wie xovgd (s. d.) aus *xogad; vgl. 
Forbes Glotta 36, 238. Hierher (ohne -a-) auch xogog 'Ast, 
SproB'? (vgl. zu xogrj). 

xoixpo; 'leicht, von geringer Schwere, leichtbeWeglich, gehaltlos, 
nichtig, leer' (seit N 158 und & 201 : xov<pa bzw. xowpoTEgov 
als Adv.); zur Bed. Treu Von Homer zur Lyrik 76 usw. 
(s. Wortreg.). Wenige Kompp., z.B. xov<po-voog 'leichtsinnig' 
(Trag., sp. Prosa), vno-xovtpog 'etwas leicht' (Dsk., Plu.). — 
Ableitungen: xovyorrjg f. 'Leichtigkeit' (Hp., PI. usw. ; Akzent 
nach pagvzrjg, Wackernagel Gott. Nachr. 1909,59 = Kl. Schr. 
2, 1117, Schwyzer 382); xovyelai pi. etwa "Topfscherben, 
Schutt'? (PTeb. 5, 199; II a ; xov<pov [xegd/iiov] auch '[leeres] 
GefaB'); ngr. (aygio-)xov<phr]g m. Pflanzenname, 'Erdrauch, 
Fumaria' (Redard Les noms grecs en -rr/g 68 u. 73). Denomi- 
nativum xovq>t£(D 'erleichtern, aufheben, tilgen' (Hp., att. 
usw.), selten intr. 'leicht sein' (Hes. Op. 463, Hp., Trag.), mit 
xovcpiaig (Th. u. a.), -tafia (E. u. a.), -ic/tog (hell. u. sp.) 'Er- 
leichterung' ; xov<piorrjg 'Polster' (um den Druck zu erleich- 
tern; Mediz.); xovcpiaxixog 'erleichtemd' (Arist. u. a.). 

Isoliert, aber trotzdem wohl altererbt. Wertlose Vermutun- 
gen iiber die Etymologie sind bei Osthoff MU 6, 17f. und bei 
Bq notiert. Die Hochstufe des Stammes und die Barytonese 
fallen bei einem Adj. auf (Schwyzer 459); eig. adjektiviertes 
Subst. ? — Durch xcnxpog Wurden die alten iXaxyg, eXcupgog 
teilweise ersetzt bzw. zuruckgedrangt, ein TJmstand, der fur 
die Bedeutungsentwicklung dieser Worter nicht ohne Belang 
war. 

xcxpivo; m. 'groBer Weidenkorb' (att., hell. u. sp.; zur Bed. 
Schulze BerlSb. 1905, 727f. = Kl. Schr. 498f.), auch als Hohl- 
maB = 9 att. xoivixeg (boot. Inschr. u. a.). — Deminutivum 



xoylviov (Pap.); xoytwSA^ 'korbahnlioh* (Sell.), -tfSdv 'k° rb ; 
weise' (£Jf ) ; x<xptv6o/iai 'einen Kerb iiberd»nK6pf bekoD UI1 ' 311 
(Nik. Dam.). 

Technisches LW ohne Etymologie; BrklArangBvewuob 6 t)ei 
Bq und v. Windekens Le Pelasgiqua 103. La*. LW /sopfc* nM *' 
woraus engl. coffin 'Sarg*, mhd. koffer uhw. 

x6xXo£ m. (f-) 'Musehel mit gewundenem Gehause, Me er "> 
Landschnecke', auch 'Purpurschnecke, Schminke' (E., Anflt., 
Theok. usw.). — Davon mehrere Demiautivbildungen: xo%mq 
f. (Luk., Man.); auch N. eines arabischen Steins (?&*•>> 
xoxUa = («p6dQta, 'Muscheln' (H.); xoxUbun (Pap., Epik*-)' 
-ddiov (Seh.). — Andere Ableitungen : xoxMag m. 'Schn ecke 
mit gewundener Schale', oft iibertr. 'Wasserschraube, W^ e '" 
treppe usw.' (Kom., Arist., hell. u. sp.); lat. LW coc(h)' ,ea > 
vgl. Ernout Aspects du vocab. latin 54f. ; xoxkv&z 'ds.' (Paul. 
Aeg., Aet., Gloss.) ; xrf/Aaf m. = xd/Ajjf und Umbildung davon 
(LXX, Dsk. u. a.); lat. LW coclaca (Orib. lat.; vgl. Ernout 
a.a.O.). — ■ Unklar xoxfadgwv (-ctfow), -ovros m. Art Ma- 
schinenschraube (Orib.; nach o(fa>»>?). — Aus lat. coc(h)l &aT > 
-arisn. (von coc(h) lea) als Riickentlehnung xoxhdqwv 'Loffel , 
auch als Mafi (Dsk., Mediz.); urspr. N. eines Loffels, dessen 
spitzes Ende zum Ausziehen der Schnecken aus ihrer Schale 
diente; vgl. W.-Hofmann s. coc(h)lear. 

Beziehung zu xoyxoq, xoyx*) liegt nahe; der dabei anzu- 
nehmende Nasalwegfall (Curtius 152, Fick 1, 45) bleibt aber 
noch zu begriinden. Unhaltbare Vorschlage werden bei vVir. 
1, 338 u. 462 abgelehnt. 

xoxuS^w (Pherokr. 130, 4), Ipf. xoxvSeaxev (Theok. 2, 107; v. 1. 
xoxveoxev), Pras. auch xoxv£,ei (Stratt. 61; cod. xoxxvQei) 
'niiichtig hervorstromen'. — Intensive Reduplikations- 
bildung zu %v3t}v (zum dissimilierten Vokal Schwyzer 647). 
Dazu als Riickbildungen xoxv - no).v, TiXfjgeg H., xoxoc, 'rtiachti- 
ger Strom' (Sch. Theok. ad loc). 

xox<»>v») f- 'Stelle zwiachen den Schenkeln, Hinterbacke' (Hp-> 
Kom., Herod.). — Die fast vollige Identitat mit ^in d - 
jaglidna- m. n. 'Hinterbacke' kann schwerlich Zufall sein; 
die weitere Beurteilung bleibt hypothetisch. Seit J. Schmidt 
KZ 25, 112 u. 116; 32, 373f. wird"xo;<wjj als assimilierte Form 
fur *xax<iiva erklart, wobei *xax- = aind. jagh- als Schwuncl- 
stufe von jdngha f. 'Unterschenkel' usw. (zu got. go99 an 
'gehen', idg. ghengh-) gilt. Beachtenswerte Einwande von 
Specht KZ 66, 197ff., der wegen ngo X (ovat 'Hinterbacken 
(Archipp. 41) xoxibvrj von jaghdna- usw. trennt und dafur an 



938 xtyixoq 

X&axco und Verw. (als „Kluft") ankniipfen will; xox<hvi) dann 
aus *xe%-- In. dem einmaligen nqoxawai kann aber eine 
komische Verdrehung von noxd>vr) nach ngwttrog vorliegen 
(Giintert Reinrwortbildungen 122). Anders iiber nQO%a>vai 
(nach 7tQ0%<xwvv(x>) Pisani 1st. Lomb. 73: 2, 22f. 

x6*|nx°S m. 'Anisel' s. noaavqiog. 



SV?*T^° ? ' **&*<*> auch - aX rog, -ov durch um- 

tS^ I ^l SCh ^ Z6r 317 A - 1] m - ' niedri S es Ro- 
bert (Rhinth., Kriton Kom., Arr., Pap. d. Kaiserz., NT) 

Komp. xQaparo-nodiov = ^£, 'Bettpfosten' (Sch.). — De- 

(Ed Dxocl.) ngr. xQeftftfrt. Adj. XQafSaxrfoos (Pap. VIp). 
Unklar xea^drQiog, etwa 'Kammerdiener' ? (/P£ 2 297) 

Zunachst aus lat. grabatua (-attus), nach Kretschmer Fest- 
schr Bezzenberger 91ff. maked.-illyr. von einem Wort fur 
Ji che . wqfo , das noch in yqdftmp (s. d.) erhalten int. Zum 
anl. «- fur y- Schwyzer ZII 6, 242. 

xpApuSos m. N. einesMuscheltiers (Epich. 42). — Wohl Fremd 
wort; zum Ausgang -v^og Schwyzer 472 m. A. 3. Nach Strom- 

s s?sr(is.r ^^'-^ o? aus *^- <» *** a 

K P a Y Y<iv ( -oV 0S (v. 11 x e ayd>v, x e dyy n ) f. N. ernes kleinen Krebs- 
tieres, wahrscheinhch 'Squill* mantis' (Arist. HA). — Zur 
Bddung auf .«*,, Chantraine Formation 159. Die Bedeutung 
laBt auf one Entlehnung schlieBen. Die Anknupfung an aind 
*ngam Horn' (Zupitza KZ 36, 59ff. mit JohanWf Beitr. z. 
gnech. Sprachkunde 13), wozu xi e ag u. Verw., wird mit 
Kecht vonBrugmann Grundr." 2: 1, 508 in Zweifel gezogen 
— Fur xgayyav xioaa H. will v. Blumenthal Hesychst. 41 f 
yy T , d.h. „Krachzevogel" (*„#«,) lesen und umgekehrt 

TZ™' 17 £Z ^Z in XeayY(bv andem > Wodurc h sich eine 
richtige Alphabetenfolge wiederherstellen lieBe. 

K P «84« nur Ptz -XQaddcov (Horn.), x e a8aivco (seit II.) 'schwingen, 
erschuttern , Med. 'schwanken, zittern'; x e aSe6 et v H. als Er- 

S a T g nI° n , T 8a t ElV - Vereinzelt ™t Prafix: i m - xea 8da> 
[A. K.,Opp.); &h-, s ta ., ovy-xgadaivw (Tim. Pers., Arist u a ) • 
avaxQadever aelet, aaXevu H. - Daneben xp«48^ f. 'Baum-' 

Z o/Zf P1 *f '• ZW6i ?i beS - Fei 8 e ™ig' (ion. att. seit 
nfl«;£?',yLV ^ a ™-*(?<"5">S 'vom einem Feigenbaum ge- 
SS ' f^Tf^ ' V ° n 6inem ^igenbaum pflucken' 
(Nit) ; auch krankhafter Auswuchs, der einem Feigenzweig 
gleicht mit xgaSda* 'an einer xgdd V leiden' (Thphr. ; vgl. Strom 
berg Theophrastea 195); auch N. einer Schwebemaschine, die 
Frisk, Griech. etyra. WOrterbuch t 



2 xpdi^co 

bei szenischen Auffuhrungen verwendet wurde (Poll. 4, 128, 
H.). Nebenform xgddog 'Rost od. Brand der Feigenzweige' 
(Thphr. HP 4, 14, 4), nach Thphr. a.a.O. auoh Benennung 
des Zweiges selbst. — Ableitungen: xQadfjairrjg- ipagfiaxog 
('Siindenbock'), 6 raig xgddaig (iaKk6nevog H. (vgl. Redard Les 
noms grecs en -Trig 242 A. 29); xgadirjg m. 'mit Feigenzweigen 
bereitet, von F. begleitet' (H., Hippon.); xgadiaiog 'auf 
Feigenzweige beziiglich' (Orph.); xgddaXor xXddoi H. xgadaMg 
'zitternd' (Eust.). — Zu xgadevral s. xgarevral. 

DaB xgddrj und xgddog mit xgaSdco (wozu xgadaivm als 
Erweiterung) zusammenhangt, scheint sicher; ihr gegen- 
seitiges Verhaltnis laBt aber verschiedene Auffassungen zu. 
Es liegt nahe, xgaddto als Denominativum zu verstehen, wobei 
fiir xgddr) eine ursprungliche Bedeutung 'das Schwingen' an- 
zunehmen ist, Was sich mit den Bedd. 'Wipfel' und 'Schwebe- 
masehine' wohl vertragt (Fraenkel Denom. 19f.). Oder aber 
xgaSdco ist als schwundstufiges Iterativum von einem ver- 
schwundenen primaren Verb abgeleitet (vgl. Schwyzer 719 
Mom. 4, Leumann Lat. Gramm. 317e m. Lit.) und hat selbst 
xgddq, -oq als Riickbildung ins Leben gerufen; diese letztere 
Alternative seheint den Vorzug zu verdienen. Noch anders 
(kaum zutreffend) Schwyzer 682 und Chantraine Gramm. hom. 
1, 356: xgaddw altes (urspr. athematisches) Wurzelprasens. — 
Eine sekundare Nominalableitung zum primaren Verb ( *xeg8m 
o. a.) kann in x6gda$ N. eines Tanzes vermutet Werden; s. d. 
mit weiteren Anknupfungsversuchen. Ganz hypothetische 
Kombinationen bei W.-Hofmann s. cardo (m. Lit.), WP. 1, 
567 f., Pok. 934; s. noch Fraenkel Lit. et. Wb. s. (pa)-klrsti.— 
Ein uraltes Wurzelnomen zu xgaddw u. VerW. wird von 
Schulze KZ 57, 75 = Kl. Schr. 217 fragend in dem idg. 
Wort fiir 'Herz', gr. xrjg usw. (eig. „das Zuckende" ?) vermutet. 

xp<££fa> (einzelne Belege ab Ar.); Perf. xixgaya (Trag., Ar. usw.) 
mit Prat, ixexgayov (LXX), Fut. xexgd£ofiai (Kom., LXX 
usw.), xexgayrioer xgavydaei H., Aor. xexgagcu (LXX); Aor. 
xgdyelv (f 467, Pi., Antiphon, Ar. u. a.), spater xgagai (Thphr., 
LXX u. a.) mit Fut. xgdfa (AP, Ev. Luk.), auch mit Prafix, 
bes. ova-, 'krachzen, schreien'. — Ableitungen: xexgdxrrjg m. 
'Schreier' (Hp., Ar., Luk.), xixgayfia (Ar.), xexgayfiog (E., Plu.) 
'Geschrei'; xexgafi-ddfiag m. 'durch Geschrei bezwingend', 
scherzhafter Beiname des Kleon (Ar. V. 596, nach AXxi-ddfiag; 
Sommer Nominalkomp. 174 m. Lit.); xgdyerag m. 'Schreier' 
(Pi.; Schwyzer 500), xgdyo? 'Geschrei' (Ar. Eq. 487 xgayov 
xexgd&ru; Schwyzer 626), xgdxxi)g 'Schreier' (Adam., Tz.) mit 
xgdxrgta H. s. /.axegvfa, xgaxrixog 'schreiend, larmend' 
(Luk. u. a.). 



xpouatvu) 3 

Das urspriingliche System umfaBte einen thematischen 
Wurzelaorist xgdyelv nebst einem intensiven Perfekt xixgdya 
mit Prasensbedeutung (Sclrwyzer-Debrunner 263f.); hinzu 
trat ein nur selten vorkommendes Prasens xgdt,m mit neuem 
Aorist xgd^ai usw.; ein weitere Neuschopfung war ex-, iy- 
xgayydvm (Men., H.). Von der zentralen Stellung des Perfekts 
zeugen die davon gebildeten Verbal- und Nominalformen 
xexgdgofiai, xexgdxrrjg usw. — Als ursprungliehes Schallwort 
haben xixgaya, xgayelv einen nahen Verwandten in xg6£w 
'krachzen'; dazu konnte xgdyslv sogar einen regelmaCigen 
schwundstufigen Aorist darstellen. Das dehnstufige xixgdya 
hat ein zweisilbiges Seitenstiiok in xdgayog- 6 Tga%dg ipoyog, 
olov ngicbv H. ; vgl. s. v. — Weiteres s. xgcofco, auch xdgah. und 
xgavyrj. 

Jtpoiotvco (v. 1. xgdaivio), Aor. xQrjijvat (ep. seit II.), xgadvai H., 
Pass. xgdav&rjvai (Theok.), Perf. 3. sg. xexgdavrai (Od.), 
Vbaladj. d-xgdav-rog (Horn.); — xpottvu (ep. poet, seit Od., 
Mediz.), Fut. xgdvim, -m (Emp., A., E.; em-xgdvslA. Ag. 1340), 
xgdvesa&ai (7 626, intr.), Aor. xgrjvai (ep. seit 599), xgdvai 
(A., S.), Pass, xgav&fjvai (Pi., Trag.), Perf. 3. sg. xixgavxai 
(Trag.), d-xgav-rog (Pi., Trag.); auch mit im-, Vollenden, 
vollbringen' (seit II.), intr. 'enden' (Mediz.), 'herrschen' 
(#391, S., E.; Wackernagel Unt. 157). — Von xgalvm : 
xgdvrfog, -ogog 'Herrscher' (E. in lyr., AP), 'Vollbringer' (Epigr. 
ap. Paus. 8, 52, 6), mit Dissimilation xdvrogeg- oi xgarovvreg 
H. (Lewy KZ 59, 180); xgavrrjg, -ijgog 'Herrscher' (Orph.), pi. 
'Weisheitszahne', eig. „Vollbringer", scil. der Zahnreihe 
(Arist.), sg. 'Fangzahn' (Nik., Lyk.); f. xgdvrsiga 'Herrscherin' 
{API., Orph.); zu xgdvTag, -xr\g Benveniste Noms d'agent 
46 f.; xgdvrrjg 'Vollender, Zustandebringer' (Lyk.); xgavtr)gioi- 
oi xgalvovreg, xai imreXovvreg H. — Zusammenbildung avro- 
xgavog 'sich selbst vollendend, selbstverstandlich' (H., EM; 
auch A. Fr. 295f.); naeh H. auch = xlcav fiovoAi&og; wenig- 
stens in der letzgenannten Bed. wohl eher zu xdgd 'Kopf ' ; s. 
-xgavov s. xgavlov. 

Die gut beglaubigte Variante xgdaivm kann fur *xgdaalvco 
stehen und verhalt sich demnach zum Gen. xgdaxog aus 
*xgdaa-Tog von xdgd, xdgt) 'Kopf wie z.B. 6vo/natvco zu 
ovdfia-Tog von ovofia; d.h. es geht als Denominativum von 
dem in dieser Form verbauten ra-Stamm aus. Eigentliche 
Bedeutung somit '(einem Unternehmen) das Haupt auf- 
setzen' (vgl. xagdvovv 'vollenden' von xdgdvov 'Haupt'), intr. 
'Haupt sein'. — Neben xgdaivm steht mit ionischer Lautform 
der Aorist xgtjfjvai, kontrahiert xgrjvai, wozu wiederum das 
jungere Prasens xgaivm (vgl. <p?jvm : yaivm) mit xgdveco usw. 



1* 



4 jtpaindtXr] — xpatpa 

Die gewohnliche ep. Form xgai-alvco hat wahrscheinlich ihre 
Stammsilbe xgai- aus xgalvm bezogen, evtl. als Ersatz eines 
ionischen *xQrjaivm neben XQrjfjvai (Leumann IF 57, 157). — 
Fraenkel Denom. 7, Bechtel Lex. s. v. (naoh Fick, J. Schmidt, 
Wackernagel, Danielsson); zustinmmed Schwyzer 724 f. und 
Chantraine Gramm. hom. 1, 82, der immerhin (1, 343) mit 
Benveniste Origines 17 als Grundlage ein besonderes *xgdaaQ 
n. 'achevement' ansetzt; nicht glaubhaft. — Abzulehnen Bq 
mit Brugmann und Danielsson: xQa(i)atvm und xgalvm zwei 
verschiedene Worter; Bhrlich Sprachgesch. 22f. (s. Bq), 
Luther Weltansicht und Geistesleben 33 f., Gray Et. Celt.' 
6, 66, Mann Lang. 17, 16; 28, 33. 

xpanzaXt) f. 'Weinrausch mit daraus entstandenem Kopfweh, 
Katzenjammer' (Hp., Ar. usw.). Kompp. a-xgalnaZoc 'vom 
Rausch befreit, befreiend' (Arist., Dsk. u. a.), XQaiTiaU-xm/nog 
'an einem Gelage teilnehmend' (Ar.). — Davon xgainalm8r\q, 
'rauschsiichtig' (Phld., Plu.), xgainaMm 'einen Rausch oder 
Katzenjammer haben' (Ar., PL, Plb. usw.). 

Volkstiimliches Wort auf -dfy; vgl. zur Bildung ayxdh], 
Haoxdkrj, oxvrdlr) usw. (Chantraine Formation 245 ff.); aber 
sonst dunkel. Beziehung zu xgamvog (Curtius 679f. u. A.) mit 
v : A-Wechsel liegt formal nahe und ist auch aemantisch nieht 
unmoglich, obwohl selbstverstandlich nicht zwingend (vgl. 
Solmsen KZ 30, 602f.). t)l>er verfehlte idg. Erklarungs- 
versuche s. Bq. — Lat. LW crapula 'ds.* (> frz. crapule) mit 
unklarem a; s. W.-Hofmann s. v.; auch Ernout Aspects du 
vocab. latin 61 u. 67. 

xpai7iv6s 'reiBend, heftig, schnell' (ep. poet, seit II. ; vgl. Treu 
Von Homer zur Lyrik 6f.); xgainvo-avrog, -tpdgog 'schnell 
dahineilend, -fuhrend* (A.). — Unerklart. Fruher (z.B. 
Curtius 143 u. 525) mit xaQTidlipos verbunden; die dafiir 
gegebene lautliche Begriindung (Solmsen KZ 30, 602) ist 
kaum stichhaltig, s. Schwyzer 274. — Altere Lit. mit ver- 
fehlten Deutungsvorschlagen bei Bq. 

Kpalpa* r\ xstpaXfj, xai dxQotnoAiov; xgatgof ardXoc vewv, ftereona, 
xeyaXal H. — Sonst nur als Hinterglied: ogdo-XQaiga 'mit 
aufrecht stehenden Hornern, Schnabeln' (fio&v, ve&v og&o- 
xgaigdiov Horn., Versende); iti-xgauga 'mit schonen Hornern' 
(fiovoiv ivxpatenoip h. Merc. 209); fytl-xgcuga 'halber Kopf, 
Kopfhalfte' (Kom., Inschr.); fieXdy-xgaiga 'mit schwarzem 
Kopfe' (Lyk., [Arist.] Mir.); di-xgmga 'gabelig' (A.R.). — 
eti-xgcugog f. (A., Opp., Tryph.; als geringe v. 1. h. Merc. 209); 
dg&o-xgaigot; f. (AP); ravv-xgaigoq m. f. 'mit langen Hornern' 
(AP, Opp.); di-xgaigoq m. 'zweihdrnig' (AP); fieri-, too-, 6/m- 



xgaigog (Nonn.). — Mit Umbildung naoh den Nom. auf -rig, 
-rjrog : ebxgaigrig (Max. 84). 

Die angeblichen Simplizia xgalga und xgaigog sind offenbar 
aus den Kompp. ausgelost. Alt ist nur die Femininform 
-xgaiga. Zu dieser wurde nach den ubrigen komponierten Adj. 
ein genusindifferentes -xgaigog hinzugebildet, das sich mit der 
Zeit durchsetzte. — Als Feminina gesellen sich ogfto-xgaiga 
usW. zuBildungen wie nhiga, uigdiga, die mit la-Suffix von einem 
o- Stamm gebildet sind, der seinerseits mit einem v-Stamm ab- 
wechselt (ma>v, Jigdxov) und auch mit einem a-Stamm in 
Verbindung stehen kann (aind. ptvas- n. r Fett' neben nlmv, 
Tileiga; xvSog : xvdgog : xvdalvco). DaB -xgaiga zu xsgag, xdgd 
(urspr. (T-Stamm) gehort, ist schon langst erkannt ; als Grund- 
form laflt sich entWeder *-«gdg-{d mit altem Wechsel xega-a- : 
xgd-g- oder *-xgaa-g-m neben *xaQao-v(o)- > xdgrjv(o)- an- 
setzen; vgl. noch xagdga <*xagaa-g-d 'Kopf (s. xdgrjva) und 
va6-xgdgog, auch rj/j,l-xgavov = rj/iC-xgaiga (Alex. Trail.) neben 
xgavlov (s. d.); das -a- Wurde vor -gj- regelmafiig gekurzt. So 
im Prinzip aber mit verschiedenen Modinkationen Danielsson 
Gramm. u. et. Stud. 1, 33f., Wackemagel BB 4, 312, Brug- 
mann MU 2, 242f. u. IF 18, 432 A. 1 (Referat bei Bq), 
Bechtel Lex. s. og&oxgaiga. 

xpd|if3og = xanvgog, j-rjgdg, von Lauten (Ar. Eq. 539: xgafifl&ta- 
tov azofia; H., Suid.); als Subst. m. 'Schrumpfkrankheit der 
Trauben' (Thphr. ; Stromberg Theophrastea 167). Davon 
xgaiiflakiog 'trocken, gerostet' (Ath. ; nach avaXiog u. a.), 
xganfialitovoiv xanvgt£ovai H.; mit Vokalassimilation xgofi- 
jSdcu 'rosten, braten' (Diph.). — Daneben xp<i(x(3r) f. 'Kohl' 
(ion. att.; nach den eingeschrumpften Blattern, Stromberg 
Pflanzennamen 24) mit xga/iflldiov 'ds.' (Antiph.), xgavlov 
'Kohlsuppe' (Hp. u. a. ; neugr. Formen [teihveise mit yp-] bei 
Georgakas ByzZ 41, 362), xga/ifttg 'Kohlwurm' (Ael.; Strom- 
berg Wortstudien 9), xgafifirjeig 'kohlahnlich' (Nik.), xgafiftizag 
m. 'Gemusehandler' (Thessal.; Redard Les noms grecs en -rr/g 
37). Vorderglied z.B. xgafifio-xecpaXog 'kohlkopflg' (Pap.). — 
Hierher noch xgd/ipaka' [ivrjfieia H. (von der Aschenurne); 
auch xgd/ipcoTov betivog H. (nach den Krallen?; anders 
Thompson s. v.). 

Zu dem Ausgang -/So; und dem a-Vokal vgl. u. a. oxafiftog, 
xka/ifiog (s. d.). Der Akzent fallt auf und legt den Gedanken 
an ursprungl. substantivische Funktion nahe; das seltene 
xgdptftog somit sekundar gegeniiber xgdfi§r] (mit regelmaBiger 
Paroxytonierung) I — Vom volkstumlichen a-Vokal ab- 
gesehen stimmt xgd/iflog, -(Sri lautlich zu einer germanischen 
Wortgruppe, u. a. ahd. (h)rimfan 'runzeln, kriimmen, 



6 xpava6$— xpavlov 

rumpfen', mnd. ramp 'KrampP, idg. *qremb-, *qromb-; sehr 
fraglich dagegen lit. kremblys 'Eierschwamm, Pfifferling', s. 
Fraenkel Lit. et. Wb. s. v. Npers. LW karamb 'Kohl'. — 
Daneben stehen Worter mit anlautendem idg. sqr-, z. B. mhd. 
schrimpfen, nhd. sehrumpfen; mit auslautendem idg. bh ohne 
Nasal, z.B. lit. skrlbti (Ind. skre-m-b-ii) 'eine dunne Kruste 
ansetzen, steif werden', gr. xdgyco usw., s. d. m. Lit. — Vgl. 
noch xgojinoq. — Pelasgische Etymologie bei Carnoy Ant. class. 
24, 18. 

xpetvo6s 'hart, rauh, felsig' (ep. poet, seit II.), auch von Athen 
und den Athenern (Hdt., Ar. u. a.) ; xgavaij-jiedog 'mit felsigem 
Boden' (h. Ap. 72, -t]- metrisch bedingt; Zumbach Neuerun- 
gen 18). 

Zur Form vgl. xsgaffjo*;, rava(f)6g; somit wohl eig. 
*xgavaF6g; weitere Anknupfung unsicher. Die herkommliche 
Verbindung mit Wortern fiir 'hart' (s. xgdrog) besagt nichts, 
solange die Bildungsweise nicht aufgeklart ist. Anders 
Johansson BB 18, 26f. und Ehrlieh Sprachgeschichte 21 f. 
(xdgvog, xgaivco, xgdvog usw.; s. Bq). 

xpavlov n. 'Schadel, Himschale', auch vom Kopf im allg. 
(0 84 [Attizismus?, Wackemagel Unt. 225, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 18, Shipp Studies 21], Pi. /. 4, 54, att.). Als 
Vorderglied in xgavid-Xsiog 'kahlkopfig' (Kom. Adesp. 1050); 
nicht selten als Hinterglied, zumal in mediz. Ausdriicken, 
z.B. oma&o-xgdvwv 'occiput', iy-xgdviov 'cerebellum' (nach 
(iy-x£<paXog), aber auch sonst, z.B. fiov-xgdviov 'Ochsenkopf 
(EM), auch als Pflanzenname (Ps.-Dsk., Gal., Stromberg 
Pflanzennamen 47). Adjektivische Hypostase negi-xgdviog 
'um den Schadel herumlaufend' (Plu., Mediz.). — Daneben, 
u. zw. alter und weit gewohnlicher, -xgavov, z.B. ini-xgavov 
'Saulenknauf, Kopfbinde' (Pi., E., Inschr. u. a.), noxl-xgavov 
'Kopfkissen' (Sophr., Theok. u. a.), SXe-xgavov 'Ellbogen- 
(kopf)' (Hp., Ar., Arist. usw.), xcofvo) -xgavov (s. xlmv). Adj., 
z.B. fiov-, ikaqjo-, 6i-, rgl-, %aA.xe6-, dgdo-xgavog (fast nur poet.). 
Sehr selten als Vorderglied: xgavo-xonim 'den Kopf ab- 
hauen' (Pap.); zu xgavo-xoXdnTrjg s. xgavov. — Denominative 
Verba: xgavi^ac enl xe<pa).fjv dnoggitpai, xgtjvimv xagrjfiagmv 
H.; Hypostase dnoxgavl£ai 'vom Kopf losreiflen' (AP), 'den 
Kopf abhauen' (Eust.). 

Die Sekundarbildung xgdvlov geht offenbar auf ein nomi- 
nate Grundwort zuriick. Als solches wird von Bechtel Lex. 
s. v. ein Substantiv *xgavov angesetzt, das indessen eigentlich 
nur als Hinterglied in zahlreichen Kompp. (s. oben) belegt ist. 
Es empfiehlt sich deshalb, direkt vom obliquen Stamm xgdv- 



xpAvov — xp&oneSov 7 

auszugehen. Sowohl xgaviov wie -xgavov, -og wiirden dann von 
xdgd, xgdrog 'Kopf (s. d.) aus gebildet sein, gerade wie 
xvg-wg und a-xvgog beide ein Nomen xvag voraussetzen 
(s. xvgiog). Als Grundwort ware an sioh auch xgdva- xe<faki\ 
H. moglich ; wieviel aber auf diese vereinzelte Glosse zu bauen 
ist, bleibt zweifelhaft. — Lit. m. weiteren Formen s. xdgd, 
xeqag. 

xpdvov n. (Thphr., Mediz.), auch Jtpdvo? f. (Pap., Gp.) 'Kornel- 
kirschbaum, -kirsehe'. Als Vorderglied vielleicht in xgavo- 
xoldmr\g N. einer Spinne (Philum. Ven. 15, 1, Sch. Nik. Tk. 
764), s. Stromberg Wortstudien 22. — Gewohnlicher und 
friiher belegt xpdveia f. 'Kornelkirschbaum' (Horn., E., 
Thphr., hell. Insehr.), auch xgavta (Hp., Dsk. u. a.), -ia (Gp.). 
Davon xgdveiov (-iov) 'Kornelkirsche' (Thphr., Gal.), xgaviivog 
'aus Kornelkirsehholz' (Hdt., X. u. a.), auch xgavdivog 'ds.' 
(Hp., X., Str. u. a.; nach iXdivog), xgdvivog 'ds.' (Paus.). 

Mit xgdvov, -og lassen sich die synonymen lat. cornum, -us 
als Erbworter gut identifizieren : idg. *kfnom, -os. Als dritter 
einzelsprachlicher Vertreter kommt lit. Kirnis N. eines 
Gottes, der die Kirschbaume (*kirnas) beschiitzt, hinzu. 
Zweifel bei Ernout-Meillet s. carnus, aber zustimmend Ernout 
Aspects du vocab. latin 21. Wie sich xigaaog (s. d.) dazu ver- 
halt, bleibt offen. Weitere Hypothesen m. Lit. bei Bq s. v., 
W.-Hofmann s. cornus, WP. 1, 411f., Pok. 572f. 

xpAvo? n. 'Helm' (ion. att. ; vgl. Trumpy Fachausdriicke 45f.). 
Als Vorderglied in xgavo-noiem, -noita, -notog 'Helme Schmie- 
den 1 (Ar. u. a.). Demin. xgaviSiov (att. Insehr.). — Mehrere 
Deutungsversuche. Wie xogvg ist auch xgdvog zur grofien Sippe 
von xdgd, xigag gezogen worden (s. Bq s. xgatvco). Dabei ware 
von dem u. a. in lat. cor-n-u enthaltenen, mit dem s-Stamm 
in xigag usw. alternierenden n-Stamm auszugehen. Nach 
anderen (Ourtius, L. Meyer, Prellwitz) zu xdgvov, xgavaog 
(s. dd.) us-w. 

jtpojTOT0tX(X)6? m. N. eines wertlosen Fisches (Hdn., H.), auch 
iibertr. = fimgog (H.; Stromberg Fischnamen 95 A. 2) und 
als N. einer Miinze ( = dgaxnt) in Hades (Pherekr. bei Poll. 
9, 83). Davon xqanaxaUag- dve/i66r)g xai do&evrig. xai dvla/yga 
Mycov, a/iEivov Si ?ir}qG>Sr)g H. (Pherekr. 99). — Volkstiimliche 
Bildung auf -a).(}.)6g (Chantraine Formation 245ff., Schwy- 
zer 483 f.) ohne Ankniipfung. 

xpdconeSov n. 'Rand, Saum eines Kleides', iibertr. von einem 
Gelande, einem Gebirge, auch von einem Heere = 'Fliigel 
des Heeres' (S., E., Ar., X., Theok., NT usw.) mit xgaaTiEdtrrj; 



8 xpcioris — xp&ioq 

'Fliigelmann eines Chores' (Plu. ; Gegensatz xogwpalog) und 
xQaa7iEddo/j,ai 'umsaumt sein' (E.). 

Altes Kompositum von xdgd 'Kopf ' in einsilbiger Schwach- 
stufenform xgda- und verblaBtem nidov 'Ebene, Boden', vgl. 
aind. dru-padd-m 'Holzpfosten' ; das Vorderglied laBt auf eine 
urspriingliche Bedeutung 'oberer Rand' (eig. „Kopfstelle"?) 
sehlieBen, s. Risch IF 59, 14 mit Leumanns Bemerkung ebd. 
A. 3. — Altere Lit. bei Bq. 

Kp&crni; 'Griinfutter' mit xgaoTt^ofiai 'weiden' s. ygdm. 

ytp&taiyoq, auch -aiycov, -6vog m. 'WeiBdorn, Crataegus oxyacan- 
tha' (Thphr.). — Von Prelhvitz, Bq und WP. 1, 10 aus xgarvg 
'hart' und aiy- in alylAa>y> (s. d.) u. a. erklart, was fur das 
Vorderglied der Hauptsache naoh richtig sein wird; ahnlich 
auch Mayer Glotta 35, 157 (zu aly-avei] u. a.). Verfehlt 
Machek Ling. Posn. 2, 152 (: zu slav. glogh 'WeiBdorn'; vgl. 
zu yk&xeg)- 

KpaxeuToC m. pi. 'Stiitzsteine, (toneme) Aufsatze an beiden 
Seiten des Opferaltars als Stiitzen fur die BratspieBe' (7 214, 
Eup., att. Inschr. ; Chapouthier Rev. et. anc. 43, 12ff.), auch 
'Stiitzsteine eines Pflasters' (Lebadea), 'Bleiganse' (att. 
Insphr.). — Davon xgarevr^gia pi. r ds.' (Poll. 6, 89; nach den 
Norn, instr. auf -rijgcov). 

Letzten Endes wohl mit Fiek KZ 22, 230 zu xgdrog, xgarvg 
wie rehevrtf zu rikog; vgl. Aristarch: dnb tov diaxgarsta&ai 
rovg SpeMoxovg E7t> rovriav (tcuv fidoecav) xetfievovg. Als Zwischen- 
glied mag ein Verb xgazevco (xexlgdr^evxa nur 10 14, 1794) = 
xgarvvco 'fest machen, befestigen' gedient haben; vgl. noch 
den maked. PN Kgarevag. Die seltene Nebenform xgadevral 
(att. Inschr.; vgl. Solmsen KZ 42, 221 ff.) ist als volksetymo- 
logische Umwandlung nach xgaddco, -aivm verstandlich. 
Anders Schwyzer 257 mit G. Meyer und Brugmann: xgar- 
aus xgad- durch Assimilation oder (Brugmann) Volksetymo- 
logie. Einzelheiten bei Fraenkel Nom. ag. 1, 20 A. 1. 

xpdTO£, ep. ion. (dor.) auch xdgzog, aol. xgerog n. 'Starke, Kraft, 
Macht, Herrschaft, Sieg' (seit II.; zur Bed. Triimpy Fach- 
ausdriicke 202ff.). Oft als Vorderglied, z.B. d-xgarrj; 'ohne 
Kraft, ohne Macht (iiber andere oder iiber sich selbst)'; 
Gegensatz iy-xgatr\c, 'Macht iiber etw. besitzend, (sich) be- 
herrschend' mit iyxgdreia, -ia> usw. ; avTo-xgarrjg 'Macht iiber 
sich selbst habend, selbstandig' ; gewohnlicher avro-xgdraig 
'Selbstherrscher' (seit Ar. und Th. ; nach den Nom. ag. auf 
-rmg) ; Einzelheiten bei Debrunner Festschrift Ed. Tieche 
(Bern 1947) llf.; daneben -xgtcr\c, in aol. und ark. kypr. EN, 



np&toq 9 

z.B. S(o-xgezr>g. — Neben xgdxog, xgdxog stehen mehrere 
Adjektiva: 1. xpomis 'stark, machtig' (Horn.; nur xgaxvg 
Agyeiq>6vrt)s, Versende) rait xgcm5vco, ep. auch xagx-, 'starken, 
befestigen, herrsohen' (seit II.) mit xgaxva/nog 'Starkung', 
xgazwzrjgiog 'starkend', -xixog 'ds.' (Mediz.), xgaxvvxiog 'Be- 
herrscher' (PMag. Leid.). — 2. xpaxep6? (ep. lyr. seit II., 
A. Pr. 168, anap.), xapx€pAs (seit II.) 'stark, machtig, gewalt- 
sam' (ion. att.); auch als Vorderglied, z.B. xgaxeg6-<pgmv 
(poet, seit II.). Davon xagxegem, auch mit Prafix, z.B. Sia-, 
'standhaft sein, ausdauem, iiber sich gewinnen' (ion. att.) mit 
xagxegia (PL, X. u. a.), -gr/aig (PL) 'das Ausdauem, Stand- 
haftigkeit', -gixog (att.); xagxegdco 'starken' (Aq., Herm.). — 
3. xpaxaii? 'stark, kraftig, machtig, hart' (ep. poet, seit II. , 
sp. Prosa), auch als Pflanzenname (Ps.-Dsk.; Stromberg 
Pflanzennamen 82); selten als Vorderglied, z.B. xgaxam-(pgo>v 
(PMag.). Davon xgazatozrjg = xgdzog (LXX), xgaxaioa) 'star- 
ken' (LXX, NT u. a.) mit xgaralm/ia, -coaig (LXX). Fern. 
xgaxadg (Od. ; Sehwyzer 385). — 4. Primare Steigerungs- 
formen: Komp. xgekrcov, ep. (attisierend) xgelaawv mit 
sekundarem -ei- fiir xgeoawv (ion., Pi.); dor. xdggcov, kret. 
xdgzoiv; Denominativum xgeizzooficu 'Auswiichse bekommen', 
vom Wein, mit xgelxxwoig (Thphr.). Sup. xgdziazog, ep. xdgr-, 
(seit IL), mit -xevm 'der Beste sein, iibertreffen' (Pi., att.); 
•(e)la als Titel, 'Hoheit' (Pap.). — 5. Adv. xdgxa 'in hohem 
MaBe, sehr' (vorw. ion. und Trag.). — 6. Als Vorderglied 
mehrfach xgaxai- (xagrai-), z.B. xgazai-yvaXog 'mit starken 
Bruststucken' (T361). AuBerdem Kgan-, Kagri- in EN, z.B. 
Kgaxl-dt]fiog, Kagxl-vixog ; &uch Kgaz (o) -, Kgaze- u. a. (Bechtel 
Hist. Personennamen 256). Hypokoristische Kurznamen 
Kgaxlvog (Sehwyzer 491, Chantraine Formation 205), Kgaxv- 
Hog, KgdxvUog (Leumann Glotta 32, 217 u. 225 A. 1), Kgaxievg 
(Boflhardt Die Nom. auf -evg 126). Zu Kgeo(p6vxr}g s. u. — 

7. Verb: ytpaxita (seit II. ), aol. xgezim, Aor. xgaxfjaai (nach- 
hom.), xgexrjow (Sapph.), oft mit Prafix, z.B. em-, xaxa-, 
negi; 'beherrschen, besitzen, vorherrschen, (be)siegen'; davon 
(em- usw.)xgdzT](ng 'Macht, Herrschaft' (Th., LXX u. a.), 
(dia-, em-)xgaxrjxix6g 'beherrschend' (spat), (dia-Jxgdxrj/ia 
'Stiitze, Griff' (Mediz.); xgaxrftr\g 'Besitzer' (ProkL); xgaxfjgag- 
xovg xgazovvzag H. fiir xgaxrjxfjgag (Lewy KZ 59, 182). Dagegen 
iyxgaxeco von ey-xgaxtfg, vav-xgaxeco, -xla von vav-xgaxrjg usw.; 

8. oben. xagxaiveiv xgareiv H. — 8. Zu xgaxevxal s. bes. 

Mit der Hochstufe in aol. xgixog alterniert regelmaBig die 
Schwundstufe in xgaxvg, xdgxa (fiev&og : fia&vg usw. ; zu ga : ag 
Sehwyzer 342). Durch Analogic entstanden sowohl xgdxog, 
xdgxog wie die Kompp. xdggwv < *xdga(a)(ov <*xdgxiwv 
und xdgxoiv neben dem alten hochstufigen xgeaomv < *xgexiiov ; 



10 xpauy^ 

Einzelheiten bei Seiler Steigerungsformen 53ff. Eine Schwach- 
stufe des c-Stamms in xgdrog wird auoh in KgEa-<p6vxr}g 
( < *Kgexa-) vermutet (Kretschmer Glotta 24, 237, Heubeck 
Beitr. z. Namenforsoh. 5, 26). — Wie sich die Formen im 
ubrigen zueinander verhalten, ist nicht ganz klargelegt. Das 
Adjektiv xgaregog, xagregog enthalt vermutlich einen alten, 
mit dem ff-Stamm in xgixog (und dem v-Stamm in xagralvetvl) 
alternierenden g-Stamm (Benveniste Origines 17, Leumann 
Horn. Worter 115), obgleich eine analogisohe Neubildung zu 
xgdrog, xgarem nicht als ausgeschlossen gelten kann (z.B. 
Schwyzer 482). Dagegen diirfte das nur in EN erscheinende 
Kgari-, Kagn- nicht alt sein (wie z.B. im xvSi-dveiga : xvdog), 
sondern auf Analogie (nach A).xi-, KaXXi- u. a. ; Frisk Nom. 70) 
beruhen. Zu xdgxa vgl. z.B. rd%a, dfia. Das Vorderglied 
xgarai- diirfte nach naXai- u. a. gebildet sein; dazu xgaradg 
nach naXaiogt (vgl. Schwyzer 448 m. Lit.). Anders Risch 117: 
xgaraidg Ruckbildung zu xgararf fur *xgdraia, Fem. zu xgarvg 
(IlXaraial : nXarvg). Auch xgarico ist umstritten. Gegen die 
nachstliegende Erklarung als Denominativum von xgdrog 
(Schwyzer 724; xgarrjoai erst nachhom.) wendet sich Leu- 
mann Horn. Worter 113ff. ; er will dafur in xgarico eine Riick- 
bildung aus imxgarico von lni-xgaxr\g (Horn, nur Adv. imxga- 
riwg) sehen. Noch anders Specht KZ 62, 35ff.: xgareu aus 
*xgarei-(o zu xgan-; dagegen Leumann a.a.O. 

Eine genaue Entsprechung zu xgdrog u. Verw. gibt es 
nirgends. Sehr nahe kommen indessen aind. krdtu- m. 'Kraft, 
Verstand, Wille', aw. xratu- m. 'Verstand, Wille'. Die gegen 
diese Zusammenstellung oft geauBerten Bedenken (z.B. WP. 
1, 354) wegen des vorwiegend auf geistige Qualitaten beziig- 
lichen indo-iran. Wortes erledigen sich schon durch einen 
Hinweis auf ags. crseft 'Kraft, physische Starke, Macht', auch 
'Einsicht, Gewandtheit usw.'. Das germanische Wort fur 
'hart', got. hardus usw., das gewohnlich, vielleicht mit Recht, 
hierhergezogen wird, weicht im Vokal (idg. *qarM- oder 
*qortu- gegeniiber *qftti- zu *qret-) ab. — Vgl. Mayrhofer Wb. 
s. krdtuh m. Lit. 

xpauy^ f. 'Geschrei, lautes Rufen' (att. usw.). — Davon 
xgavyiag- Innog, 6 fad xgavyrjg xai y>6q>ov ragaooofxevog H. und 
xgavyog- dgvoxoXdnrov eldog H. Denominativum xgavyd£o) 
'sehreien, krachzen, kreischen' (unbek. Dichter bei PI. R. 
607b, D., hell. u. sp.) mit xgavyaa/Mg 'Geschrei' (Diph.), 
-aozfig 'Schreier' (AB), -dcrrgia f. (H.), -aanxog 'schreiend' 
(Prokl., Sch.). Auch xgavyaaog 'Schreier' (Gloss.; Schwyzer 
516, Chantraine Formation 435) mit KgavyaalSrjg (Batr.), 
xgavyaoog (Ptol.). — Andere Bildung xgavyavdo/tai in xgavya- 



xpaopo?— xpeo? 



11 



vcb/ievov (Hdt. 1, 111; v. 1. -yo/isvov; vgl. Schwyzer 770); un- 
sicher Sch. Kail. Act. Fr. 1, 20. — Dazu die PN Kgavytg, 
Kgav^ldag, KgavyaMdcu (Bechtel Hist. Personennamen 496). 
Zu xgavy-r\, das als Nomen actionis ein verschollenes pri- 
mares Verb voraussetzt, bieten sioh aus dem Germanisohen 
und Balto-slavischen mehrere Verwandte. Mit xgavydg konnte 
awno. hraukr 'Seerabe' sogar direkt gleichgesetzt werden 
(Fick KZ 43, 144; von Falk-Torp Wb. s. raage II abgelehnt). 
Daneben mit ablautendem u got. hruk Akk. sg. 'das Krahen' 
und hrukjan 'krahen' (ware gr. *xgvyew; in xogvyrjg- xijgv£. 
Acogielg H. enthalten?; Fick a.a.O.). Auslautende Tenuis liegt 
vor u. a. in lit. kraukiii, kraukti 'krachzen', slav., z.B. russ. 
kruk 'Rabe' (idg. *qrauqos). Zu bemerken auBerdem, mit 
palatalem Auslaut, aind. krodati = aw. xraosaiti 'kreischen, 
schreien'. — Wie in den sinnverwandten xgd^m, xq(o£w liegt 
aueh in xgavyi] eine alte Lautnachahmung vor. WP. 1, 417, 
Pok. 571, Vasmer Russ. et. Wb. s. kruk, Feist Vgl. Wb. d. got. 
Spr. s. hruk, W.-Hofmann s. comix; iiberall mit weiteren 
Formen und Lit. 

xpaupo? 'trocken, sprode, zerbrechlich' (Pl„ Arist., Thphr. 
usw.) mit xgavQOTTjg 'Sprodheit' (Thphr., Gal.), xgavgdofiat 
'trocken werden' (Ph., D. C). AuBerdem xgavgog m. (Arist.) 
= xgavga f. (Gortyn[?], Suid., Phot.) 'fleberhafte Krankheit 
des Schweins und des Viehs' mit xgavgdm 'von x. leiden' 
(Arist.). 

Unerklart. Verschiedene unhaltbare oder ganz hypothetische 
Etymologien werden bei Bq abgelehnt. Nicht besser Carnoy 
Ant. class. 24, 18. — Reimwort &gavgov rgayavov, &gavo/ievov 
H. (zu figavio), ebenfalls mit bemerkenswerter Barytonese 
(wie ubrigens auch das Oppositum yUa%Qog). 

xpia$, dor. xgr\g n. 'Fleisch, Fleischstiick'. Gen. xgimg (sek. 
xgimog; Attika 338 a ); PI. Norn, xgid (seit II., Neubildung; 
sehr unsicher xgiaza Od.), Gen. xge&v (ion. att.), auch xgeiwv 
(Horn.; wohl fur xgeicuv), xgsdcov {h. Merc. 130; Zumbach 
Neuerungen 3), Dat. xgiaai (seit II.), auch xghaai (Orac. ap. 
Hdt. 1, 47), xgedeam (sp. Ep.). Als Vorderglied geWohnlich 
xgeo- (nach den o-Stammen), z.B. xgeo-xonea> 'Fleisch hauen' 
(A., E.), auch xgeco- (nach yew-, Xecj- u. a.) als v. 1. und z.B. 
in xgeco-dalnjg 'Fleischverteiler' (Phld.), xge-dyga 'Fleisch- 
zange' (Ar. u. a. ; Elision, u. zwar wohl aus xgeo-), xged- 
vofiog, -iw, -ia 'Fleisch verteilend' (E., Is., hell. u. sp.; nach 
dyogd-vofiog ; danach xged-dorew, -aia), xgerj-qsayeoj 'Fleisch 
essen' (Hp. u. a., analogisch neben xgeo-<p.). Einzelheiten zur 
Flexion Schwyzer 516 m. Lit., Sommer Mvrjfirig %doiv 2, 145ff. 
m. Lit., Chantraine Gramm. horn. l,209f.; zur Form des 



12 xpelxrwv — xp£x<») 

Vorderglieda Solmsen Unt. 23 A. 1. Selten als Hinterglied: 
ndy-xgeag 'Kalbsmilch, Bauchspeicheldriise' (Arist., Mediz.), 
■yXvxv-xgeoc; 'mit siiBem Fleisch' (Sophr.) u. a. — Ableitungen: 
Deminutiva xgedSiov (ion. att.), xgetaxog (Alex. 189), xgevUtov 
(Theognost.); dazu xgecbdrfs 'fleisehig' (Arist., Thphr. u. a.), 
xgetov 'Fleischbank' (7 206; H. xgrjCov), naoh ayyeiov u. a.; 
nicht mit Specht KZ 62, 230 A. 2 und Ursprung 126 aus 
*xgifi-ov mit altera i-Stamm; ganz unsicher xpworripiov 
(Attika IV). 

Bis auf den Akzent kann xgsaq mit aind. kravif- n. 'rohes 
Fleisch' identisch sein; Grundform dann *qreu9s- n. Anders 
Benveniste Origines 31: xgiag Neubildung ftir *xgiag mit 
demselben r-Stamm wie z.B. in aind. kritr-d- 'roh, blutig'. 
Daneben mit anderer Stammbildung aind. kravydm n. 'rohes 
Fleisch' = apreuB. krawian n., lit. kraujas m. 'Blut' ; mit 
anderem Ablaut z.B. aksl. knvb f. 'Blut'. — Weitere Formen 
m. reicher Lit. WP. 1, 478f., Pok. 621 f., W.-Hofmann s. 
cruor, crudus, cruentus, Fraenkel Lit. et. Wb. s. kraujas, 
Vasmer Russ. et.Wb. s. krovb. S. auch xq6oq. 

kpeIttcov s. xgdrog. 

xpcUov (ep. seit II.), xgitov (Pi., A. in lyr.), -ovxog m. 'Herrscher, 
Furst'; f. xgdovaa (ep. poet, seit X48), xgfovaa (B.) 'Herr- 
scherin, Furstin'; EN Kgicov, -ovaa (nachhom.), Patron. 
KgeiovTtddrjg {T240). 

Als Wort der poetischen Hochsprache gewiB altererbt. Wie 
in anderen Wdrtern (Schwyzer 526) kann auch in xgetmv die 
rr-Flexion (nach agxcov, fiedcov u. a.) einen alteren v-Stamm 
ersetzt haben. Da ep. xgelcov auBerdem aus xgioiv metrisch 
gedehnt sein kann, laBt sich xgelcov mit einem indo-iran. 
Komparativ, aw. srayah-, aind. ireyas- (e sekundar fur a), 
gleichsetzen. Als Grundwort dient ein Nomen, aw. sri-, aind. 
irl- f. 'Herrlichkeit, Reichtum, Glanz, Ruhm'. Die sog. 
komparative Bedeutung steht natiirlich dieser Identifikation 
nicht im Wege, da sie ja gegenuber der absoluten Funktion 
(Myas- eig. 'der in hohem MaBe die in- besitzt') sekundar ist; 
Benveniste Noma d'agent 121 ff. — Ausfuhrlich Osthoff MU 
6, 93 f., 102f., 115f. m. Lit. (von Seiler Steigerungsformen 
120f. abgelehnt); dazu Gonda KZ 73, 153f. (<%) xgelcov : 
aind. prthu-6ri- 'mit breiter iri-'). 

xp£xo>, Aor. (spat) xgi^at, vereinzelt mit i'mo-, 6ia-, aw-, 'ein 
Gewebe (fest)schlagen, weben, ein Saiteninstrument mit dem 
Plektron schlagen', iibertr. 'einen Laut von sich geben, an- 
stimmen' (Sapph., Pi., Ar. in lyr., AP usw.). — Davon xgox- 
f. im Akk. sg. xgox-a (Hes. Op. 538), Nom. pi. xgox-eg {AP 



6, 335), sg. xgo£ nur H., Theognost.; sonat xgoxi] ^ion. att.) 
'Einschlag des Gewebes, Einschlagfaden, Faden, (wollenes) 
Gewebe', Von xgoxtj : xgoxiov 'wollene Binde' (Antikl. 13), 
xgoxig f. 'Sonnentau, Fliegenfalle, Drosera' (Apollod. ap. Plin. 
HN 24, 167), xgoxvg f. 'Wollflocke' (ion. att.) mit xgoxvdwv 
(Gal. u. a.), xgoxvdl£a> 'Wollnocken abrupfen' (Kom„ Gal.), 
-lOftog (Gal.); xgoxom 'weben, in Wolle einhullen' (Dionys. ap. 
St. Byz., Phot.); xgoxiofiog 'GeWebe' (Sch.; wie von *xQoxi£,m). 
— xgEy/wg ni. 'Laut von Saiteninstrumenten' (Epioh., A. R., 
Poll.). 

Urspriinglich wahrscheinlich ein Ausdruck dea Weber- 
handwerks ist xgixw auch auf das Saitenspiel iibertragen 
worden. Das thematische Wurzelprasens xgixw stent als 
solohes isoliert; das Germanische bietet aber mehrere Nomina, 
die ein entsprechendes primares Verb voraussetzen : awno. 
hrcell m. (< urg. *hrdhilaz; ware gr. *xgoxiXoq) 'Stab zum 
Festmachen des Gewebes', ags. hreol (< urg. *hr6hulaz) 
'Haspel, Weife', nengl. reel; dazu mit grammatischem 
Weehsel ags. hrcBgl n. 'Kleid, Gewand', ahd. hregil n. 'indu- 
mentum, spolium'. Auoh verschiedene balto-slavisehe Worter 
sind herangezogen worden: lit. krekles 'zerlumpte Kleider, 
Lumpen', lett. krekls 'Hemd' ; slavische Ausdriicke fur 'Feuer 
schlagen usw.', z. B. russ. kreM, kresitb ; Worter fur ' Webstuhl', 
z.B. russ. krosno; alles unsicher oder unbedingt abzulehnen, 
vgl. Fraenkel Lit. et. Wb. und Vasmer Russ. et. Wb. s. vv. 
Weitere unsichere Kombinationen bei WP. 1, 483 f. 

xp€|*(4wu(xi (att.), xgl/ivriiii und xgrj/avTjfii, -aw (Pi., Hp., Trag., 
Kom.), aueh xgsftavvvw und xgE/ida) (Arist. u. a.), xge/j,d£w 
(LXX), xge/ivda) (Demetr. Eloc), intr. xgifia/iai (seit II.); Aor. 
xQE/idaai (seit II.), Pass, xgEfiaa^ijvai, (Hdt., att.); Fut. 
xqe/Mco (H 83), xgefiio (att.), xgs/idow (Kom., LXX), Pass. 
xQEfi^ao/iiai (At., hell. Pap.); Perf. xExgiftaxa, -a/iai (spat), oft 
mit Prafix, z.B. dva-, xaza-, ex-, 'hangen, aufhangen', intr. 
'hangen, schweben'. — Ableitungen: xge/id&ga f. 'Hange- 
matte, -korb' (Ar.), 'Hangestrick' (Arist.; v. 1. -darga; vgl. 
unten); xgefidg f. 'abschussig' (A. Supp. 795, lyr.); xgifiaaig, 
-aa/wg (Hp. u. a.), -aofia (Sch., Eust.), -acta (Gloss.) 'das Auf- 
hangen usw.' ; xgefiaoTrJQ „Aufhiinger", Ben. gewisser Muskeln 
(Mediz.), 'hangender Stiel' (Gp.), -darga 'hangender Bliiten- 
stiel' (Thphr.; Stromberg Theophrastea 116); ex-, &710-, Ttsgi- 
xgsfi^g 'herabhangend, bzw. ringsum behangt' (sp.) von 
ix-xge/idwvfii usw. 

Urspriinglich scheinen ein konfektiver aktiver Aorist 
xgeftd-oai 'aufhangen' und ein (dauach umgebildetes?) zu- 
standliches mediales Prasens xgifia-odai 'hangen' nebenein- 



14 xp£(i,(3aXa — xp£% 

ander bestanden zu haben. Zu diesem System fiigten sich 
verschiedene aktive Prasentia: xqi/iv^i (s. zu xeQdvvvfii), 
xQVftvri/ii (eher naoh xgrj/ivog als alt, Kretechmer KZ 31, 375; 
nach Specht KZ 59, 97 vielleioht alt; unklar Schwyzer 351), 
xesftdvvv^i (Schwyzer 697), auBerdem noch xgepdco, -d£(o, 
xgefivdco. Auch die iibrigen Formen haben sich daran an- 
geschlossen. In xgri/j,v6g ist indessen ein alter Ablaut noch zu 
verspuren. — Zu dem sicher altererbten xgeftd-aai ebenso wie 
zu den iibrigen Formen febien auBergriechische Entsprechun- 
gen. Dem Sinne nach zu lit. kariii, kdrti 'hangen, aufhangen' 
stimmend, kann indessen xoEjidoai eine Nasalerweiterung 
davon sein (seit Curtius 155). Das sehon von Benfey und Pott 
herangezogene got. hramjan 'kreuzigen' bleibt dagegen besser 
beiseite (nach WP. 1, 487, Pok. 623f. zu ags. hremman 'ein- 
engen, behindern', awno. hremma 'fassen, klemmen'; noch 
anders^ Bengtsson Ark. f. nord. fil. 57, 97ff. : von *hrams 
'Nagel' = awno. hrammr 'Barentatze'). Weitere verfehlte 
Ankniipfungen bei Fraenkel Lit. et. Wb. s. kdrti 1 ; vgl. noch 
Vasmer Russ. et. Wb. s. kromy. 

xp^HPo&et n. pi. 'Klapper, Kastagnetten' (Ath. 14, 636e, Carm. 
Pop. 3; zur Sache Weber RhM 82, 194f.). Davon xQeftpaHidCa) 
'mit K. epielen, klappern' (Hermipp. 31 ; Schwyzer 735) mit 
xeefiPafaaorij; (h. Ap. 162; Zumbach Neuerungen 8, Porzig 
Satzinhalte 181; vgl. auch zu Papfialvto). 

Technisches Wort auf -aXo- (xooraKa, $6nalov u. a. ; Chan- 
traine Formation 245f.). Gehort zu einer grofien Gruppe 
Schallwortern, die einen Anlaut (s)gr- und einen wechselnden 
Auslaut, u. a. einen Labial, enthalten. Am nachsten kommen 
lat. crepo 'knarren, krachen', lit. skrebii, -hi 'rascheln', russ. 
kropotdtb 'brummen' ; gr. /? kann von der vorangehenden 
Nasalinfigierung bedingt sein (vgl. Schwyzer 333). — WP 
1, 415f., Pok. 569f. 

xp£5, xgexog f. N. eines Vogels, u. a., aber ohne eigentlichen 
Grund, mit dem Kampfhahn, Machetes pugnax, oder mit dem 
Wiesenknarrer, Rallus crex, gleichgesetzt (Hdt., Ar., Arist. 
u. a.), auch iibertr. von einem GroBprahler (Eup.). — Da die 
Identifizierung des Vogels ganz unsicher ist (s. Thompson 
Birds s. v.), sind alle Etymologien hypothetisch. Onomato- 
poetischer Ursprung liegt selbstverstandlich nahe; es melden 
sich dann zum Vergleich andere Vogelnamen wie aind. 
kjkara- 'Art Rebhuhn', mir. cercc 'Henne', apreuB. kerko 
'Taucher', russ. kriiet 'Gier-, Jagdfalke' (WP. 1, 413f., Pok. 
568; dazu die einschlagigen einzelsprachlichen Worterbiicher 
und Borgstrom NTS 16, 142). — Daneben xe e xd ? - x e i$ to 



xp^yuos — xp»)(Jt.v6i; 15 

oqvbov, xeQXt&aXis' eQCpdios (vgl. aiyi&aloc), xsqxo^- aXexxgv&v 
H. ; inwieweit Vermischung mit xsgxog 'Schwartz eines Tieres' 
(s. d.) stattgefunden hat, bleibt often. 

xpiiyoo$, dor. xgdyvog et"Wa 'angemessen, richtig, ersprieBlich', 
durch MiBverstandnis von A 106 auch 'wahr' (ep. poet, seit 
^4 106; vgl. Leumann Horn. Worter 33f.); Adv. xgryyvcog 
(Kail. u. a.). 

Unerklart. Nach Schwyzer Glotta 12, 18ff. von xdgd, xgr\- 
(s. XQrjdenvov) 'Kopf' und yvla 'Glieder', sg. (selten) 'Hand', 
somit 'Kopf und Hand habend' ( ?). Fruhere vergebliche Ver- 
suche bei Bq s. v. 

xp^Sefivov, dor. xgd-, n., oft im Plur., 'Kopfbinde, Schleier', 
iibertr. 'Burgzinnen, Deckelbinde' (ep. poet, seit II. ; vgl. Leu- 
mann Horn. Worter 296 m. A. 60, Haakh Gymnasium 66, 
374ff.). — ■ Zusammenbildung aus xdgd 'Kopf und Sico 
'binden', aber im einzelnen mehrdeutig. Das Vorderglied 
kann (mit Ehrlich Spraehgesch. 6ff. ; dagegen Kretschmer 
Glotta 4, 336) an sioh durch Ferndissimilation fur xgr\vo-, 
d.h. thematische Erweiterung der Schwundstufe von xdgd 
(s. xgdvtov), stehen, aber auch aus xgrja- mit Schwund des a 
vor 6 entstanden sein; eine Bildung wie xgdanedov (s. d.) 
spricht fiir die letztere Alternative. Ein urspriingliches (T-loses 
xgrj- ist jedenfalls daraus nicht zu erschlieBen (vgl. zu xdgd). 
Im Hinterglied -Seftvov, -a steckt eine Ableitung von deia 
'binden' ; vgl. ^iXe/iva s. /SdAAw und Silvia; das thematische -o- 
mag alt sein (Schwyzer 520). — Etwas abweichend Bechtel 
Lex. s. v. 

xpi^ev in xaxa (and) xgrj&ev 'vom Haupte herab' (Horn, usw.) 
wohl falsch fur x<xi dxgrfiev; s. zu xdgd. 

xpijQ'jx.ovf-oj) n. (m.) 'Meerfenchel, Crithmum maritimum' (Hp., 
Kail., Nik., Dsk. u. a.). — Unerklart; wohl Fremdwort, vgl. 
Chantraine Formation 133. 

xpqpattg, -(dog f. N. eines Gerates, wahrscheinl. eines Bechers 
(10 7, 3498, 15; 20, Oropos; Tempelinventar). — Deminuti- 
vum von xgrj/ia (att. xgdpa) 'Mischung, Mischtrank'; vgl. 
mio/iaxis 'umfallender Trinkbecher (ohne FuB)', xa/i/iaxldei; 
'Lorbeerblatter zum Schlucken der xd/i/iara. — Das Vorder- 
glied in xgt][io-<p6qoi (neben olvo-%6ai 10 2 2 , 1425, 358) wohl 
fur *xQt]ftari6o-(p6QOh falls nicht von xgfjfia. 

xpT)|iv6^ m. 'jaher Abhang, Berghohe" (seit II.). Oft als Hinter- 
glied, z.B. (bio-xQT)fivos 'abschiissig, steil' (ion. att.), ffa&v- 
xgrj/ivog 'mit tiefen Abhangen' (Pi. u. a.); ausfuhrlich Strom- 



16 Jtp^vr] — xprjnts 

berg Greek Prefix Studies 34ff . ; selten als Vorderglied, z. B. 
XQrj/ivo-<pof)eo/iai 'sich vor Abhangen furchten' (Hp.). — Da- 
von xQrjtivtadrjt; 'abschiissig' (Th. u. a.); (xaxa- usvr.)xor]ij,vl£m 
'herabstiirzen' (att. usw.), mit -tOfiog, -wig (sp.). 

Altes Verbalnomen zu xgeiiawvpi (e. d.) mit bewahrtem 
Ablaut XQriii- : xgs/ia-. Das Prasens xgrffivrj/ti. ist eher von 
XQrjfivog beeinfluBt als umgekehrt. 

xp^vT), dor. ark. xgdva, aol. xgdvva f. 'Quelle, Brunnen' (seit II.) ; 
zur Bed. (gegeniiber ntjyri) Wycherley CIRev. 51, 2f. Kompp., 
z.B. xaXki-xgavog 'mit schonen Quellen' (Pi.). — Ableitungen. 
Deminutiva: xgtjvCg, -idog f. (E., Kail., D. H. ; Chantraine 
Formation 34?), auch als ON (Str. u. a.); xgr\vlov (Delos IIP, 
Str. u. a.), -ISiov (Arist. u. a.). — xgtjvaiog 'zur Quelle gehorig' 
(seit g 240), xgrjv^Xog 'ds.' (Orae. ap. Dam. Pr. 344) ; v6ft<pai 
KgrjviddEg (A. Fr. 168, Hexam. ; nach ogeoriddsg u. a. ; vgl. 
Chantraine 354f.); xgijvlrig f. 'zur Quelle gehorig' (Hp.). — 
ON Kgavvoiv (thess.). 

Die verschiedenen Dialektformen (s. oben) lassen sich auf 
urgr. *xgdavd zuruckfuhren ; das dabei unregelmaBige att. 
-Qrj- fiir -Qd- hat man als ur-ion.-att. Dissimilation, als Ionis- 
mus oder endlich als Hyperattizismus erklaren wollen 
(Sehwyzer 189f. m. Lit.). — Es liegt nahe, xgrjvr) mit xgovvog 
'Quell, Springquell' (s. d.), xgovvaf xgfjvai rikeiai H. zu ver- 
binden; idg. Grundformen dann *krosno-, bzw. (fur xgr\vr\) 
*kfsna. Zu xgovvog, xgovvai kann ein germanisches Wort fur 
'Welle, Flut' bis auf den Stammauslaut, bzw. den Akzent 
stimmen, awno. hrpnn f., ags. hroen, hcem f., urg. *hraznd, 
idg. *hrosnd. Die semantisch einwandfreie Ankniipfung an 
xdga 'Kopf (Lobeck Rhematicon 128; vgl. lat. caput fontia 
u. a. ; xgdva- xeyaAtf H.) laBt sich weder mit dieser Kombina- 
tion noeh mit xgowog vereinbaren (Sommer Lautstud. 80, 
Brugmann IF 18, 430 A. 1). — Andere, entschieden verfehlte 
Etymologien bei Bq s. v. ; s. auch WP. 1, 488f. mit Lit. 
Wenn mit xgovvog urverWandt, kann xgrjvr) nicht mit Lamer 
IF 48, 228 ff. agaisches LW sein; vgl. Kretsohmer Glotta 21, 
158. 

xpi}n[£, -Idog f. 'Halbschuh, der ganz oder teilweise den oberen 
Teil des FuBes bedeckt' (X., Theok., Plu., Poll. u. a.), gew. 
'Grundlage, Sockel, Fundament, Einfassungsbau, Stein- 
damm' (ion. att., Pi.). Einzelne Kompp., z.B. 6mo#o-xgr}nlg 
Ben. eines Schuhes (att. Inschr., Poll., H.). — ■ Ableitungen: 
xgrjnldia pi. 'Randsteine' (Didyma II a ), xgr)mdalov (Lys.), 
-slov (Ostia) 'Hausgrund', xgijmS-ialog 'zum Fundament ge- 
horig' (att. Inschr. u. a. ; zur Bildung Chantraine Formation 



xpT)a£pa— xpL£b> 17 

49). Denominativum xQr)mdoa> 'mit einer Grundlage yersehen, 
griinden, unterstutzen' (D. C, Plu. u. a.) mit -a)fta 'Grund- 
lage* (Insehr., D. S., Aq.). 

Wie bei xvrj/ilg 'Beinschiene', %eiQiq 'Handschuh' u. a. ist 
man geneigt, auch bei dem sinnverwandten xQr\nlq, von einem 
nominalen Grundwort auszugehen; ebensogut moglich ist 
indessen, daB XQr\nic, seinen Ausgang von diesen Wortern be- 
zogen hat. Die technische Bedeutung laBt auf Entlehnung 
schlieBen (Chantraine Formation 347, Sehwyzer 465); die 
Verbindung mit einigen Wortern fur 'Schuh', z. B. lit. ktirpe 
(seit Bezzenberger 17,214, Zupitza Die german. Gutt. 125; 
s. xagftdrivog), Wird von Fraenkel Lit. et. Wb. s. v. gewiB mit 
Recht abgelehnt. Nicht mit Haupt Actes du 16 e congres des 
orientalistes (1912) aus babyl. kipir, kipru 'Ufermauer, 
Asphaltverkleidung'. Lat. LW crepida 'Halbschuh', crepido 
'gemauerter Grund usw.'; vgl. W.-Hofmann s. v. 

xpY]<r£pa, ion. -grj 'feines Sieb' (Ar. Ek. 991, Mediz., Poll.), 
xQa&Qa' xdaxivov fj ogvy/ia H. (eliseh). — Davon das Demin. 
XQTjoeQiov (Poll. u. a.), -Qirrjg agrog 'Brot aus feingesiebtem 
Mehl' (Diph. 26; Redard Les noms grecs en -rr]g 88f.). 

Die vereinzelten Worter auf -ega wie dvp&ega, daxega, xoXega, 
xva&Qr) geben keinen sieheren Anhalt fur die Beurteilung von 
xgrjaiga. Gegen Ableitung von einem Nomen *xgfj<rig 'das 
Sieben', zu xgivw mit demselben Ablaut wie in lat. ex-cre- 
mentum, cre-vi (WP. 2, 584), spricht u. a. die Dehnstufe, die 
bei einer £i-Ableitung auffallt; vielleicht ist dafiir von 
*xgfjaog od. dgl. auszugehen, vgl. Sehwyzer 516f. 

xprjacpOyeTov n. 'Zufluchtsort' (Hdt., D. H., Luk.). — Wohl mit 
Wackernagel KZ 33, 56f. (= Kl. Schr. 1, 735f.) aus *XQyo- 
(pvye-rov dissimiliert mit Kontraktion aus *xgt}ea-tp., Zu- 
sammenbildung mit ro-Suffix (vgl. dxfio-&e-rov) aus ipvyelv 
und XQV°? 'Schuld', somit eig. ,,das Schuldentfliehen", d. h. 
'Ort, wohin man den Schulden entfiieht' ; Naheres bei 
Wackernagel a. a. O. Kritik bei Kretschmer KZ 33, 273 f. ; vgl. 
Brugmann IF 18, 431. — Die Ankniipfung an xdgd 'Kopf 
(z.B. Kretschmer KZ 31, 410, Solmsen RhM 53, 155f.) gibt 
keinen befriedigenden Sinn; verfehlt ebenfalls Charpentier 
BB 30, 155ff. (s. Bq u. WP. 1, 486). 

xptftavo; s. xXifiavog. 

xp(£t») (Men. 879), xgidde/iev — ye/.dv (Stratt. 47, 7; boot.), Perf. 

Ptz. xexQlyoTEg (At. Av. 1521), Aor. 2 vno-xglyelv (S. Ichn. 171; 

lyr.), Aor. 1 (vno-)xgl^m od. -t'fai (Ael. NA 5,50, H.); da- 
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 2 



18 xpi&V) 

neben Aor. 2 xglxe (77 470, ftiyoV) 'kreischen, knirschen'. — • 
Verbalnomina xglyr) (Hippon. 54), xgiy/idg (Zonar.) 'das 
Kreischen, Knirschen' ; xgiyr) • fj ylafit; H. 

Die Reihe xexglya : xglyelv : xgi£a> : xgl^ai stimmt zu 
xixgdya : xgayeiv : xgd£a> : xga£ai (s. d.). Wie dies ein Schall- 
verb, hat indessen xgi£co eine direkte genetische Entspreohung 
in dem primaren Wurzelprasens awno. hrika 'knirschen' (idg. 
*hrig-). Zu xglxe mit -x- stimmen mehrere Formen: bait., z.B. 
lit. krykiu, krykti (krykiti) 'schreien, kreischen', slav., z.B. 
russ. kricdtb 'schreien', krik 'Geschrei'. Eine alte isolierte 
Nominalbildung ist der germ. Name des Reihers, z.B. ahd. 
(h)reigaro, heigaro (mit Dissim.). — Weitere Formen bei 
WP. 1, 416, Pok. 570. 

xpi&Vj f. 'Gerstenkorn', gew. pi. 'Gerste' (seit II.), auch iibertr. 
= 'Geschwulst am Augenlid' (Mediz. ; Stromberg Theo- 
phrastea 192, Wortstudien 63). Zur Begriffsbestimmung von 
xQiftrj, nvgog, airog Moritz Class. Quart. 49 (N.S. 5) 129ff. — 
Kompp., z.B. xgi&o-nvgov n. 'Mischung von Gerste und 
Weizen' (Pap. ; vgl. zu Sioanvgov), evxgiftog 'reich an Gerste' 
(Theok., AP). — Kiirzere Form xgi n., siehe unten. — 
Mehrere Ableitungen. Deminutiva: xgiMov (Luk., Longos), 
xgi&ldtov, auch 'Dekokt von Gerste' (Hp., Posidon. u. a.), 
xgiftdgiov (Pap.). Sonstige Substantiva: xgv&ala 'Gersten- 
suppe' (Horn. Epigr. 15,7; nach d)./j,aia u. a., Chantraine 
Formation 86); xgi&avlag m. N. einer Weizenart (Theophr. 
HP 8, 2, 3 neben atraviag; nach vEavlagt Stromberg Theo- 
phrastea 91; s. auch Chantraine 94). Adjektiva: xgi&ivog 
'aus Gerste bereitet' (ion., hell. u. sp.), xgi&d/tivog 'ds.' 
(Polyaen. ; nach arjud/ntvog), xgi&ixog 'aus Gerste bestehend' 
(Pap.), xQt&d>drjg 'gerstenartig, voll Gerstenkorner' (Hp.). 
Denominative Verba: xgi.&dm 'sieh an Gerste nahren, in 
Gerste giitlich tun, iiberfuttert werden' (A., S.), auch xgi&idm 
(Arist. u. a.; nach dem Krankheitsverba auf -tdco, Schwyzer 
732) mit xgi&iaatg 'an "CTberfutterung leiden' (X. u. a.); 
xgi&iCco 'mit Gerste futtern' (Aesop., Babr.). — ON Kgt&ujxr) 
(■carrj) N. einer Landspitze in Akarnanien (Krahe IF 48, 
223ff.). Spitzname Kgi&wv (H.) von xgiftrj = iwa^r\ (Ar. Pax 
965); Schulze KZ 29, 263 = Kl. Schr. 308. 

Die erweiterte Form xgi&-rj erweist ein ursprungliches 
Wurzelnomen *xgi&, Woraus ep. xgi n. (seit II.), nur Norn. u. 
Akk. (vgl. Egli Heteroklisie 12). — Die Versuche, xgl mit den 
westlichen Wortern fiir 'Gerste', lat. hordeum, ahd. gersta, 
die schon fiir sieh betrachtet nicht ganz eindeutig sind, zu- 
sammenzubringen, haben zu keinem vollig einwandfreien 
Resultat gefuhrt. Die fiir hordeum und Gerste angesetzten 



xplxo; 19 

Grundformen, idg. *ghfzd(h)-, bzw. *gherzd-, - hatten am 
ehestengr. *xQa£- od. *%ga.O'&- > *xgaa&-, bzw. *xegS- (*#eg#- 
> *xsg&-) ergeben sollen. Besser stimmt xgl zu alb. drith, -e 
'Gerste, Getreide', dessen -ri- sich indessen ebenfalls auf idg. 
-f- zuriickfuhren laBt. Auch arm. gari, Gen. garwoy 'Gerste' 
(formal = idg. *ghfio-) erinnert an xgl; ein ahnliches Wort 
erscheint auch im Georgischen, grusin. qeri 'Gerste', vgl. 
Deeters IF 56, 140f. Ob xgl direkt auf ein idg. Grundwort 
zuriickgeht, bleibt somit etwas unsieher; vielleieht haben wir 
mit einem Wanderwort zu tun. Auch agaischer Ursprung ist 
erwogen (Schwyzer 61, Debrunner Eberts Reallex. 4, 525). — 
Verschiedene Versuche, mit xgl lautlieh zurechtzukommen, 
bei Walde KZ 34, 528, Schwyzer 352; abweichende, iiberholte 
Kombinationen bei Wood Mod. Phil. 1, 240 (zu ags. grotan, 
engl. groats 'Grutze'), Persaon Stud. 103 (zu XQ^ W )- Weitere 
Einzelheiten mit reicher Lit. bei WP. 1, 611, Pok. 446, 
W.-Hofmann s. hordeum; dazu Schrader-Nehring Reallex. 1, 
389, Porzig Gliederung 209. 

xplxo£, auch xlgxog (hell. u. sp. ; vgl. xigxoco unten) m. 'Ring, 
Reif, am Jochbalken, am Segel, am Vorhang, Arm-, Finger- 
ring usw.' (Q 272, Hdt. 2, 36, Arist., Thphr., hell. Inschr. 
usw.); Akk. xglxa- xgixov H. Vereinzelt als Vorderglied, z.B. 
in xgix-rjXaala 'das Reifentreiben' (Antyll. ap. Orib. 6, 26, 1). 
— Ableitungen: xigxlov 'Ringelchen' (Delos II a ), xgixkX(X) iov 
'Reif' (Alex. Trail., Sch. ; wie y>£X(X)iov; vgl. lat. circellus); 
xgixcorog 'aus Ringen bestehend' (hell. u. sp.); vgl. xgixoo/iai 
'mit einem Ring befestigt werden' (Str. u. a.) mit xglxaiaig 
(Heliod. ap. Orib.), -co/ia (Eust.); xigxooa 'mit einem Ring 
fesseln' (A. Pr. 74). Mehrere H.-Glossen: xgixdSsia- to ivaX- 
Xdl-ai roi>g SaxTvXovg &aneg ^xgvfSovg; iyxgixabua' avvaqifj 
%eig&v elg ravmOfo; iyxgixia' fiUa XEXxa/i/ieva. — Zu Klgxrj 
eine unwahrscheinliche Hypothese bei Fick KZ 44, 347 (mit 
mehreren Einzelheiten iiber xlgxog) ; dagegen Giintert Kalypso 
16 m. Lit. — Zu xigaog {xgiaaog, xgi£6g) s. bes. 

Wenn idg., ist xlgxog als Grundform lautlieh unmoglich; 
auch aus chronologischen Griinden hat xgixog als das Ur- 
sprungliche zu gelten; daraus durch Umstellung xlgxog 
(Schwyzer 267, Lejeune Traits de phon. 122). Die weitere 
Analyse ist ganz hypothetisch ; sowohl ein angenommenes idg. 
*qri-q-o- (Hofmann) wie *qi-qr-o- > *qriqo- (WP. 2, 569) 
lenken das Wort in die allumfassende Sippe (s)qer- 'drehen, 
biegen' (WP. a.a.O., Pok. 935) ein. — Zu xlgxog, u. zw. wohl 
als LW, lat. circus 'Kreis(linie), Zirkus' (Thurneysen im Thes., 
Hofmann, Ernout Aspects du vocab. latin 69) ; nach anderen, 
z.B. WP., (Emout-)-Meillet s. circus, urverwandt (wegen 



20 xpt(*vov — Hptvto 

circum); aus circus durch Pvuckentlehnung hell. u. sp. 
xigxog 'ds.' ; daraus und aus circulus die Westeurop. Formen. 

xptfxvov (-i-?) n. 'grobes Gerstenmehl, grobes Brot', pi. aueh 
'Krume' (Hp., Herod., Eup., Arist., Pap., Lyk. u. a.). — 
Davon xgi/ivcbStjs 'tt.-ahnlich' (Hp., Ar. u. a.); xgi[ivhr)s agrog 
'grobes Brot' (Iatrokl. ap. Ath. 14, 646a; Redard Les noms 
grecs en -xr\g 90); xgifivrjarig' nkaxovvTog eldog H. (vgl. zu 
xvXXfjang). 

Erklarung strittig. Die Ankniipfung an xqi, xgiftf) (Brug- 
mann MU 2, 179, Chantraine Formation 215) ist bildungs- 
maBig nicht zu begriinden. Eher empfiehlt sich eine Zer- 
legung in xqi.-p.v-ov zu xqtvm als „daa Abgesiebte" (Curtius 165, 
Brugmann Grundr. 2 2: 1,231 u. A.); vgl. zu xgr^aiqa. Ab- 
lehnend Sehwyzer 524. 

xpifiv6sm. 'Purpurfarbe ?' (PHolm. 8, 43[geschr. xqi/ifiov, Akk.], 
Ps.-Demokr. Alch. p. 42B. [cod. xgt]/ivog]); xgifivovg- Xevxdg 
Tivag fiordvag H. — Aus arab. qirmiz 'Scharlach' ? 

xplvov, pi. xglvea, -eatv n. 'Lilie' (ion. att.), auch N. eines Tanzes 
(Apolloph.; s. Lawler AmJPhil. 65, 75ff.). Einzelne Kompp. 
wiettgw-dvfo^ov'Dachhauslauch, rj/xegoxalMg' (Hp., Ps.-Dsk.), 
xaKa/id-xoivov 'Art xdXa/uog, die an xqtvov erinnert' (Aet. ; 
Stromberg Wortstudien 13). — Davon xqlvwog 'aus Lilien 
bestehend' (Pap., Gal.), xqivcarog 'mit Lilien geschmiickt' 
(Aristeas); xgivcovid 'Lilienbeet' (Suid.), 'Lilie' (Thphr.); 
Scheller Oxytonierung 71; vgl. aueh zu Iwvid (s. lov). — 
Fremdwort unbekannter Herkunft; vgl. Schrader-Nehring 
Reallexikon 2, 11. 

xptvw (thess. xQEvvi/iBv), Aor. xqlvai (lesb. xqtvvai), Pass, xqi&tjvcu 
(ep. auch xqivdrf/ievat usw.; metr. bequem, s. Schwyzer 761, 
Chantraine Gramm. hom. 1, 404 m. Lit.), Perf. Med. xtxqipai, 
Akt. xexqixa (PI. Lg. usw.), Fut. xgivm, ep. ion. xqivico, dor. 
-lea, sehr oft mit Prafix, ava-, xara-, dia-, ix-, aw- usw., 
'scheiden, trennen, auswahlen, entscheiden, urteilen, ver- 
urteilen, riehten, anklagen, anfragen' (seit II.); xmo-xqivofiai 
'antworten' (ep. ion. seit II.), 'auf der Buhne (den Chor) be- 
antworten, Schauspieler sein' (att.), dno- ~ 'antworten' (att.). 
— Zahlreiche Ableitungen: 1. (and-, did- usw.) xqlaig 'Ent- 
scheidung, Urteil, Gericht usw.' (Pi., ion. att.; Holt Les noms 
d' action en -aig 103f.) mit xqlaifiog 'entscheidend, kritisch' 
(Hp., Arist. usw.; Arbenz Die Adj. auf -i/tog 53f.), dnoxgiaid- 
qiog 'Sekretar' (Pap. VIP). — 2. (and-, ini-, am-, ngo-)xgl/xa 
'Entscheidung, Urteil usw.' (hell. u. sp.), xql/ia = xgelfia 
(A. Supp. 397 ; vgl. unten) ; avyxgi/ia 'Zusammensetzung, 



xpT6g 21 

Korper' (hell. u. sp.) mit avyxQi/xdnov 'Korperchen' (M. Ant.), 
-jiarixoc. (Gal.). — 3. (dv-)xQirriQ 'Richter, Verhorer' (dor.), 
XQivrrjQ 'ds.' (Gortyn), xqit^iq 'Beurteiler, Kampfrichter, 
Richter' (ion. att.), oft von den Prafixkompp., z.B. tinoxQirtfs 
'Schauspieler usw.' (att.; Else WienStud. 72, 75ff.); xQir^giov 
'(entscheidendes) Kennzeichen, Gerichtshof" (att., arg.), em — 
'Gerichtsstatte' (Kreta) ; iyxgir^giog 'zur Aufnahme dienend' 
(Korinth H">) ; Naheres zu xgix-f\g, -rrjg, -xyjqiov bei Fraenkel 
Nom. ag. [a. Index]. — 4. xgvzoc, 'ausgewahlt, auserlesen, aus- 
gezeichnet 1 (ep. poet, seit II.; Ammann Mv^/j,rjg x<*Q lv U 21) 
mit Kghwv, KghvUa (Leumann Glotta 32, 225 A. 1 = Kl. 
Schr. 250 A. 2); ex-, avy-xgaog usw. (ion. att.); (8ia-, em-, 
aw- \mvr.)xQirix6g 'zur xgiaig usw. gehorig' (PL, Arist. usw.). 
— 5. -xgtdov, z.B. Siaxgidov 'abgesondert' (II. usw.), SiaxgtSd 
'ds.' (Opp.). — 6. Zu xgljivov s. bes. 

Das Prasens xgivco aus *xgiv-i(o (falls nicht zum Aorist 
XQlvai neugebildet; Schwyzer 694) enthalt ein Nasalsuffix, 
das ursprunglich nur dem Prasens zukam, aber aueh in 
mehrere auBerprasentische Formen eingefuhrt wurde; vgl. 
denselben ProzeB bei xMvw. — Zum Nasalprasens bieten das 
Latein und das Keltisehe genaue Gegenstiicke in cer-n-o 
'sichten, unterscheiden' (< *cri-n-o), kymr. go-grynu 'sieben' 
(< idg. *upo-qri-n-6). Auch das Verbaladj. xgirog hat eine 
direkte Entsprechung in lat. certus 'entschieden, bestimmt, 
gewiB' ; sonst gehen die Sprachen auseinander : die Dehnstufe 
in (de)cre-v-i, ex-cre-mentum 'Ausscheidung' kann hochstens 
in dem isolierten xgrjotga 'feines Sieb' (s. d.) vermutet werden. 
Das griechisehe Paradigma einschlieBlioh der nominalen Ab- 
leitungen ist das Resultat einer weitgehenden Ausgleichung ; 
nur att. xglfia fur alteres xgelfia (naoh xgtvw, xglvai) = lat. 
dis-cri-men hat die Hochstufe erhalten (Wackemagel Unt. 76 
A. 1, Rodriguez Adrados Emerita 16, 133ff.). — Die zahl- 
reichen sonstigen Nominalbildungen, zumal im Latein, im 
Keltisehen und Germanischen (u. a. lat. crlbrum 'Sieb', germ., 
z.B. got. hrains 'rein', eig. 'gesiebt'), lehren fiir das in sich ge- 
schlossene griech. System nichts. Weitere Einzelheiten m. Lit. 
bei WP. 2, 584, Pok. 946, W.-Hofmann und Ernout-Meillet 
s. cento. 

xpitis m. 'Widder, Schafbock' (seit Od.; zur Bed. gegeniiber 
dgveuig Benveniste BSL 45, 103), oft iibertr., bes. = 'Sturm- 
bock, Mauerbrecher' (X., Plb., hell. Inschr.), auch N. einer 
Pflanze, 'Art Kichererbse' (Thphr., hell. Pap., Dsk. u. a.; 
s. u.), und eines Meerungeheuers (Ael., Opp.; Stromberg 
Fischnamen 102). Kompp., z.B. xgto-ngoaconog 'mit einem 
Widdergesicht' (Hdt. u. a.), dinl-xgwg 'feindlicher Sturmbock' 



22 xpoedvto — xpox68iXoi; 

(Aen. Tact.). — Davon xguoSijg 'widderahnlich' (Ph.); xglco/ia 
'Art Schiff' (Aq.), auch 'Sturmbock' (Apollod. Poliork. ?) ; zur 
Bildung Chantraine Formation 187. 

Allgemein als *xgl-F6g zur Sippe von xigas 'Horn' gezogen 
und zunachst mit dem germanischen Namen des Renntiers, 
a*no. hreinn, ags. hr&n (idg. *1croi-no-) verbunden (Lit. bei 
WP. 1, 406, auch Persson Beitr. 2, 774; 891; 910 und Specht 
Ursprung 127 u. 138) ; die sog. „i-Basis" dieser „Wurzel" gegen- 
iiber der ,,w-Basis" in lat. cerv-us, xega(f)-6g bedarf indessen 
einer besseren Begnindung. Formal naher liegen einige 
baltisch-slavische WQrter fur 'krumm usw.', z.B. aruss. ksl. 
krivb 'axoXiog' { lit. krewas, ostlit. kraivas 'schief, krumm, ge- 
bogen' (vgl. zu xgoiog); der Widder ware dann nach seinen 
krummen Hornern benannt. — ■ Als Benennung einer 
Kichererbsenart hat xgmg nichts mit lat. cicer usw. zu tun 
(Bq, WP. 1, 452, Pok. 598 u. A.); die Pfianze hat vielmehr 
ihren Namen von ihren krummen Hvilsen erhalten, s. Strom- 
berg Theophrastea 50. 

xpoatvto 'stoCen, stampfen' s. xgovoi. 

xpoi6? naoh H. = voacodqg, aa&ev^g; nach Theognost. Kan. 21 
= xoKopog; auch att. Inachr. (IQ 2 2 , 244, 63 [IV a ], Agyr. 'Eq>. 
1923, 39), von Bausteinen (M-froi). — Mehrere Hypothesen: 
zu lit. kraivas 'schief, krumm' usw. (Solmsen IF 31, 466f. ; 
vgl. zu xgwg); zu xegat^w (Persson IF 35, 200f.); wohl am 
ehesten als 'abgeschlagen, abgebrochen' zu xgoico (WP. 1,411 
u. 481). 

1. xp6xY) 'Einschlagfaden' s. xgexw. 

2. xp6xr) 'abgerundeter Kieselstein am Meeresufer' (Arist., 
Lyk.) ; friiher belegt xgoxdXai pi. (E. I A 210 [lyr.], AP, Agath.) ; 
unklar xgoxdXrjv Akk. sg. (AP 7, 294; Adj.?). — Seit Curtius 
144 mit aind. iarkara f. 'Gries, Geroll, Kies' verbunden, das 
im Suffix zu xgoxdXr] stimmen kann. WP. 1, 463 (Pok. 625) 
erwagt Umstellung aus *xogx- ( = aind. iark-) nach xgoxr] 
'Einschlagfaden'. — Nicht besser Charpentier ZDMG 73, 
149f. : zu aind. krianam n. 'Perle' (vgl. Mayrhofer Wb. s. v.). 
— Vgl. xgoxodiXog und odxyag. 

xpoxdSiXo; m. (Hdt., Arist., Pap., LXX usw.), auch xogx- (Pap.), 
xgoxvd- (Hippon.), xgexvd- (Et. Gen.) 'Eidechse, Krokodil'. Als 
Vorderglied u. a. in xgoxodtAo-rdyiov 'Krokodilgraberstatte' 
(Pap.). — Ableitungen: xgoxodMrrjg m. ().6yog, Chrysipp.; 
Redard Les noma grecs en -tjjs 113) = lat. crocodilina 
ambiguitas (Quint.) ,,KrokodilschluC", Art TrugschluB; 
xgoxoSO.eov (Dsk., Gal.), -Sihd; (Gal., Alex. Trail.) 'Eryngium 



xp6xo<; — xp6(j.(j.uov 



23 



maritimum, Stranddistel' ; -bilia 'Kot dea xgox. xegaaiog', als 
Augensalbe benutzt (Plin.). 

Naoh Hdt. 2, 69 eigentlich ionisohe Benennung der Eidechse, 
dann auf das Krokodil des Nils und den Alligator der indi- 
schen Fliisse iibertragen. — Wohl als volkstumliches Wort 
eig. „Kieswurm", von xqoxtj 'Kies' und dgiXog 'Wurm' mit 
Dissimilation. Ausfuhrliche Behandlung von Diels und 
Brugmann IF 15, Iff., auch Solmsen BphW 1906, 758f.; da- 
selbst auch iiber die itazistische Schreibung -ei- und andere 
Varianten. — Nach Grumach OLZ 1931, 1012 dagegen vor- 
grieohisch (von Kretschmer Glotta 22, 261 abgelehnt). 

xpoxo? m. 'Safran, Crocus sativus' (seit 3 348). Kompp., z.B. 
xgoxo-nenXog 'mit safranfarbigem (-gelbem) GeWand' (II. u.a. ; 
Treu Von Homer zur Lyrik 244 u. 258, Capelle RhM 101, Iff. ; 
9). _ Viele Ableitungen, bes. Farbenadjektive: xgoxeog 
'safranfarbig, -gelb' (P. [v. 1. -osig], E. in lyr.), -niog 'ds.' 
(h. Ger. 178; metr. bedingt; Schmid -sog u. -eiog 48, Zumbach 
Neuerungen 14), -oeig 'ds.' (Tyrt., Sapph., E., Ar. u. a.; Treu 
268); xgoxivog 'aus Safran, safranfarbig' (Stratt., hell. u. sp.), 
-coStis 'ds.' (Dsk., Mediz.), -tigdg 'aus Safran' (Gal. u. a.; nach 
olvriQog usw. ; Chantraine Formation 233) ; xgoxLag m. 'safran- 
gelber Stein' (Plu. ; wie xanviag usw. ; Chantraine 94) ; xgoxm- 
rog 'safrangelb' (Pi.), m. 'Safrangewand' (Kom., att. Inschr.) 
mit -conov (Poll.), -mrlSiov (Ar.), -cbnvog (Pap. u. a.); xgoxwv 
m. 'Safranbeet' (Hdn.); xgoxdrov n. 'safrangelbes Pergament' 
(Edict. Diocl. Asin.; aus lat. crocatus, vgl. unten). — Deno- 
minative Verba: xqoxi£(d 'safranartig sein' (Dsk., Plu.), 
xQoxdouai (xiaam) 'mit safranfarbigem Efeu umrankt werden 
(AP). ' 

Mit dem semitischen Wort fur 'Safran', z.B. akkad. 
kurkanu, arab. kurkum, hebr. karkom, und mit aind. kunku- 
mam 'ds.' (mind, fur *kurkuma-) identisch; TJraprung sonst 
unbekannt ; vgl. den safranberiihmten Berg KwQvxog (Kiliken) ? 

Aus xgoxog lat. crocus, auch crocota f. 'Safrangewand' (aus 

xgoxwTog) und crocotinum 'Safrangeback' ( : xgoxmrivog) ; lat. 
Neubildung crocaius 'safrangelb' (> gr. xgoxdrov, vgl. oben). 
— Lewy Fremdw. 48 (nach Lagarde), Schrader-Nehring 
Beallexikon 2, 270f. m. weiteren Einzelheiten u. Lit., Grimmo 
Glotta 14, 19;auchMayrhofer Wb. s. kunkumam. Einanderes 
Wort ist xdyxa/iov, s. d. 

xpo(J.|36ci> 'rosten, braten' s. xgd/xftoq. 

xp6(i(j.uov (ion. att.), auch xgo/nvov [A 630, t 233, Philem. 122 
usw.; vgl. u.), xgorfvov (Pap.; <-/*//-, vgl. Schwyzer 231) n. 



24 KpOfiTcos — Kp6voq 

'Zwiebel, Allium Cepa'. Kompp., z. B. xgoniivo-n<hlr\c, 'Zwiebel- 
handler' (Pap.). Deminutivum xgofiffi)vdwv (Op., Sch.). 

Alter Name der Zwiebel und des Knoblauchs, der auch im 
Keltischen, Germanischen und Baltiseh-Slavischen belegt ist, 
z.B. mir. crim, kymr. craf 'Knoblauch', ags. hramsan (pi.),' 
nengl. ramsons 'Waldknoblauch', nhd. (bair.) rams '6s.', lit. 
kermMe 'wilder Knoblauch', russ. ceremSd 'Barenlauch, Allium 
ursinum'. Der im Keltischen und Baltiseh-Slavischen auf- 
tretende e-Vokal erscheint auch in xgi/ivov (H.) und im ON 
Kqejijiviov (neben Kgo/i/i- ; Gegend von Korinth) ; somit viel- 
leicht xgofi- ( = germ, hram-) mit J. Schmidt KZ 32, 346 
(Schwyzer 255f.) durch Assimilation aus xge/i-. Auch beziig- 
lich der Stammbildung gehen die Sprachen zusammen: idg. 
*qremus-, *qromus-, *germus- (zu qrem- : germ- vgl. zu febpos) ; 
nur die kelt. Formen sind nicht ganz eindeutig. Fiir sich steht 
der sowieso unsichere (illyr.J) ON Cremona (Venetien), s. 
Krahe Die Spr. d. Illyrier 1, 104 m. weiteren Hypothesen. 
Die weitverbreitete (ursprungliche?) Geminata -fifi- ist trotz 
Schwyzer Glotta 5, 194 nicht aufgeklart. — WP. 1, 426, Pok. 
580f., Fraenkel Wb. s. kermiiSe, Vasmer Wb. s. ceremSdm. Lit. 
und weiteren Einzelheiten. Zum Sachlichen Schrader-Nehring 
Reallexikon 2, 71 Off. 

xpofinos, mit Vokalentfaltung xogo/mog (Schwyzer 664, 12; 16, 
nur Dat. sg. -not; Orchom. in Arkad., 369 a ) Gelandebezeich- 
nung unbek. Art. — Fraenkel IF 41, Anz. 2 If. erWagt eine 
Bedeutung 'Falte, Mulde, Schlucht', was nach ihm AnschluB 
an ahd. hrimfan 'riimpfen, kriimmen', aksl. kropi, 'klein' (eig. 
♦'contractus'), lit. krumplys 'FingerknocheP u.'a.m. (Fraenkel 
Lit. et. Wb. s. kremblys, WP. 2, 588ff., Pok. 948f.) ermog- 
lichen wiirde. 

KfxSvo? m. Sohn des Uranos u. der Gaia, Gemahl der Rhea, 
Vater des Zeus usw. (seit II.), auch als Spitzname = 'Greis, 
alter Narr' (Ar. u. a.). — Ableitungen. Patronymika : Kgovidrjg 
m. = Zevq (II. usw.), KgovlSag- noAverfc H. (lak.); Kgovuov 
'6s.' (seit II.). Adj. : Kgovto; 'zu K. gehorig' usw. (Pi., A. u. a.), 
rd Kgovia 'K.-Fest' (D. usw.), Kgoncbv Monatsname (Samoa), 
f. Kgondg (Plu.); Kgovixog 'zu K. gehorig, uralt, altmodisch' 
(att. usw.; Chantraine fit. sur le vocab. gr. 150). KqoveIov 
'K.-Tempel' (Pap.), Kgovlaxoi pi. Buchtitel (Gal.). 

Appellativische Bedeutung unbekannt, mithin ohne Etymo- 
logie. Mehrere Hypothesen. Zu xgaivio als „der Vollender" 
bzw. „der Herrscher" (Usener Gotternamen 26f. mit S. Tr. 
126, Kretschmer Sprache 2, 66 u. 71 [eig. phrygischer Hohen- 
gott]) ; schon formal unmoglich, weil xgaivia < xgaaivco, vgl. 



np6ooai — xfxVracpo; 25 

s. v. Zu xoqevvv/m u. Verw. als „(dieu de la) production (et de 
la) croissance" (Carnoy Mus6e beige 24, 10). Zu xegat^o) usW. 
als „der Gebreohliche, der Alte" (Giintert Weltkonig 234). 
Zwei „pelasgische" Erklarungen von v. Windekens: zu 
pi(}g(bcrx(o als „der Verschlucker" (Le Museon 63, 108ff.); zu 
xoQvqyfj usw. als „celui des sommets" (Beitr. z. Namenforsch. 
9, 167f.). — Ausfuhrlich iiber Kgovoq (urspr. Erntegott) Mlsson 
Gr. Rel. 1,510 m. reich. Lit. 

xp6oaoci f. pi. etwa 'Mauerzinnen, Absatze' (M 258, 444), 'Stufen 
der Pyramiden' (Hdt. 2,125); ngo-xgoaaoi eig. taiit vor- 
springenden xgoaaai, zinnenartig vorspringend, staffelformig 
gereiht' (3 35, Hdt. u.a.). — xgoaaolm. pi. "Troddeln, Franse, 
Verbramung' (Gal., Poll., H.); dl-xgoaaog 'mit zweifacher Ver- 
bramung' (Poll., EM) mit dixgooaia n. pi. (Peripl. M. Bubr.). 
Deminutivum xgoaaiov (Hdn.); auch als Pflanzenname (Ps.- 
Dsk.); auBerdem xgoaamrog 'mit Troddeln, Verbramung ver- 

. sehen' (LXX, Lyk., Plu., Pap. u. a.), 'mit Absatzen versehen' 
(Lyk. 291?; v. 1. xoga-). 

Technische Ausdriicke unklarer Herkunft. Seit Bezzen- 
berger BB 12, 239 und Trautmann Balt.-slav. Wb. 139 wird 
xgoaaai aus *xgox-iai mit einigen baltisch-slavischen Wortern 
fur 'Stange, Stock, Dachsparren' verbunden, z.B. lit. krake 
'Stock, Stab' (formal = xgoooa), kreklas 'Dachsparren', russ. 
krokva 'Stange, Knebel, Dachsparren' (alter w-Stamm) ; mhd. 
ragen 'emporragen, hervorstehen' (Zupitza Die germ. Gutt. 
122) ist mehrdeutig. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 482, 
Pok. 619, Fraenkel Wb. und Vasmer Wb. s. vv. — Im Ver- 
gleich zu dem seltenen und spaten xgoaaai ist das anscheinend 
davon abgeleitete xgo(7<7<oT{Jserheblich friiher und besser belegt. 
Die Annahme liegt somit nahe, daB xgooocoros (und dlxgoaaoi 
mit dixQooaial) zu xgoaaai gebildet wurde (nach fivoavwrds; 
vgl. noch xviaonoq : xvlarj u.a.m.) mit tJbertragung von der 
Baukunst auf das Schneiderhandwerk, indem die Verbramung 
mit einer Mauerkrone verglichen wurde ; davon wiederum als 
Riickbildung das formal sonst schwierige xgooooi. Oder 
stammt der Ausdruck ursprunglich aus der Weberei, zu 
xgoS, xgox-rj '(hervorragender) Einschlagfaden' (s. xgix(o)t 

xp6xa<po{ m., gew. pi. 'Schlafe', iibertr. 'Seite, Profil, steiler 
Berghang' (seit II.). Nebenformen mit Metathese: x6gra<pog 
(PI. Kom.[?; Maas KZ 46,159], EM, Et.Oud.), xorgcapos 
(PMag. Osl. 1, 152). Kompp., z.B. jwXto-xgoraipos 'mit grauen 
Schlafen' (ep. poet, seit & 518). — Davon xgoTa<pt; f. 'Spitz- 
hammer' (att. Inschr., Poll., H.; zur Bed. unten), xgorthptos 
'zur Schlafe gehorig' (Gal.), xgoxatpliric. 'Schlafenmusker 



26 xpdros — xpoxtov 

(Mediz.; Redard Les noms greos en -rt]g 101), f. pi. -hides 
(nfyyal H.p.). Denominativum xgorcHplCw 'auf dieSchlafeschla- 
gen, ohrfeigen' (Pap.) mit xgora<piar^ (Gloss., H. s. xofiaXog). 
Allgemein (z.B. Brugmann Grundr. 2 2, 1, 390) zu xgorog 
gezogen als „das Klopfen (der Sehlafenarterie)". Wegen der 
Bedeutung von xgdxog 'das (horbare) Schlagen, Getose' kann 
sich aber xgorarpog dann nioht auf das von auBen her sichtbare 
Klopfen der Adern beziehen (Pedersen KZ 39, 237 A. 1, 
Benveniste Mel. Vendryes 56), sondern muB vielmehr auf das 
innere Gerausch derselben anspielen, wie es dem Hororgan 
vermitteltwird;s. Frisk GHA 57: 4, 18f. mit einer abweichen- 
den Hypothese: xgorcupog eig. „Totschlag, Stelle des Tot- 
schlages" (vgl.t x6Xa<pog) wie rom. dial, abattin 'Schlafe'; 
xQoracpk somit eig. „Schlafengerat" ? Dazu mit weittragenden 
Folgorungen und z.T. unriehtiger Analyse Wiist 'Pij/ta 1, llff. 

xpdroq m. 'Schlagen der Hande und FiiBe, der Ruder usw., 
Getose, das Klatschen, Beifallgeklatsche' (att. usw.). Oft als 
Hinterglied, z.B. fiovo-, 5(-, rgi-xgojog 'mit einer, zwei, drei 
Ruderreihen' (E., X., Plb. u. a.; Morrison Class. Quart. 41, 
122ff.), inno-xgorog 'von Rossen gestampft, vom Hufschlag 
der Rosse ertonend' (Pi., E. u. a.), dno-xgorog 'fest gestampft, 
hart' (Th., X. u. a.). — Daneben xpor^co, auch mit Prafix, 
bes. aw-, in verschiedenen Bedd., 'rasseln (machen), schlagen, 
stampfen, klatschen' (O 453, ion. att.) mit xgortj/ia (S., E.), 
-r)Ofi6g (A. Th. 561,nach dgxr)o/iog1 Chantraine Formation 141), 
-rjOiq ([PL] Ax., Ph. Bel. u. a.), -rjrixog (Dosith.). — xgoraXa 
n. pi. 'Klappern, Klapperbleche, Becken, Kastagnetten' 
(h. Horn., Pi., Hdt. usw.), sg. iibertr. 'Schwatzer' (Ar., E.), 
mit xgordXta n. pi. '(klappernde) Ohrringe' (Pap. u. a.), ngr. 
xgoraXiag, -frrjg 'Klapperschlange' (Redard Les noms grecs en 
-rrjg 83), xgorall^co 'klappern, rauschen, klatschen usw.' 
(A 160, Hdt. usw.) mit -largia, -icrrgig 'Kastagnettenspielerin' 
(Pap.). — Zu xgoratpog, -tptg s. bes. 

Als Schallverb gesellt sich xgorew zu xo/ineco, xovafiiw, 
dovjiew, figofieci) u. a., die teils Denominativa, teils intensive 
Deverbativa sind (vgl. s. vv. und Schwyzer 726 m. A. 5). Das 
fruhere und haufigere Vorkommen von xgoreta im Vergleich 
zu xgorog spricht fiir die Prioritat des Verbs; auch einige der 
Kompp. mit -xgorog sind verbal orientiert. — Den einzig 
brauchbaren Vergleich bietet ein german. Verb mit innerer 
(urspr. nur prasentischer?) Nasalierung, ags. hrindan, hrand, 
awno. hrinda, hratt 'stoBen' (idg. qre-n-t-). — Verfehlte Weitere 
Ankniipfungen sind bei Bq s. v. und WP. 1, 484f. notiert. 

xpoTiiv, -utvog m. 'Schaflaus, Zecke, Pediculus ovis, Ixodes' 
(Arist., Dsk., Plu. u. a.), auch 'Wunderbaum, Ricinus com- 



xpov>v<5<; — xpouco 27 

munis' und dessen Same (Hp., Thphr., hell. Pap.), nach Dsk. 
4, 161 dia T»)v to? nqbg to t,&ov tov ajtEQ/iarog E/upiQEiav; vgl. 
Stromberg Theophrastea 50. Kompp., z.B. xQorcovo-ipdQog 
(yrj; hell. Pap.). — TTnerklart. Hofmann Et. Wb. erwagt ohne 
Begriindung AnschluB an xQorog. — Davon xporc&vr) f. 
'Knorren, krankhafter Auswuchs am Stamme (der Olive), 
Luftrohrenknorpel' (Thphr., Hp., Gal.); zur Bildung vgl. 
yoyygiovr] und Chantraine Formation 207, Schwyzer 491. Die 
Anknupfung an xdgrakf X)og 'Korb' iiber *xQarmvT) (J. Schmidt 
KZ 32, 370) ist sowohl lautlich wie vor allem begrifflich 
sehwierig. 

Kpouv6i; m. 'Quell, Springquell, Flut, Strom', auch als ON 
(vorw. poet, seit II.). Kompp., z.B. 'Evved-XQovvog N. einer 
Quelle am Hymettos (Hdt., Th. u. a.). — Davon die Deminu- 
tiva xgovvlov (Hdn.), -laxog (Sch.); femer xqovv-eiov Art Trink- 
gefafi (Kom.), -ai/xa 'Flut 1 (Bmp. 6, 3), -hides (vvfi<pai, Orph.), 
-rj66v 'quellenartig' (LXX, Ph. u. a.); xQowt^m, -ofiai 'einen 
Strom entlassen, bzw. auffangen' (Kom. u. a.) mit -w/i,6g 
'Flut, Brause' (Aq., Mediz.), -la/ia 'Strom', -ioytdTWJ> 'kleiner 
AusguB, schmale Tiille' (Hero). — xgovvar xQfjvai rsXeiai H. — 
Wohl aus *xgoavog zu xgr\vr], s. d. 

xpoune^cu f. pi. (-£a sg.) 'holzerne Schuhe zum Zertreten der 
Oliven od. zur Angabe des Tanzrhythmus' (Paus. Gr., Poll., 
Phot.) ; xgovneCo-qpdgoi pi. Ben. der Booter (Kratin.). ■ — ■ Davon 
das Demin. xgovjiitia pi. (Poll., H.) und xgovneCov/ievog 'mit 
x. versehen' (H.). — Verbales Rektionskompositum, dem 
Ausdruck rov noSa (rq> nodi) xgoieiv 'den FuB stoBen, mit dem 
FuB stampfen' entsprechend ; Hinterglied nach dgyvgo-ne^a 
u. a. — Nebenformen: xgoinala (S. Fr. 44; vgl. z.B. xgoraXa), 
XQOvnava (H., nach Geratenamen auf -avov), -nexa (H. ; Vor- 
bild?). 

xpouto, Aor. xgovaai, Pass, -a&rjvai, Perf. Med. x£xQov(a)/jcu, 
Akt. XExgovxa, sehr oft mit Prafix, z.B. dva-, dia-, ix-, naga-, 
aw-, 'stoBen, sohlagen, stampfen' (Hp., att.). — Ableitungen, 
auch von den Prafixkompp. in verschiedenen Bedd. (hier 
nicht besonders notiert): xgov/ia, -Ofia 'durch Anschlagen 
hervorgebrachter Laut, Ton, Melodie' (Hp., att.) mit xgov(a)- 
(larixog (hell. u. sp.), xgovaig 'das Schlagen, bes. der Saiten, 
Saitenspiel' (Hp., att.), xgova/jog 'ds.' (hell. u. sp.); dvaxgova- 
ia.' naiSiag eldog ini a<palgag H.; imxgovo-riov N. eines mediz. 
Instruments (Mediz.), -rrjgiov 'Hammer' (Gloss.); xgovanxog 
'zum StoBen geeignet' (Hp., Ar., Arist. usw.); IJgoxgova-Trjg 
N. eines mythischen Raubers (X. usw.). — Fur xgauio steht 
bei Horn, das erweiterte xgoalvw (Z 507 = O 264 xgoaivmv 



28 xpuep6s — Kpuo? 

'stampfend, galoppierend' ; danach Opp., Philostr. u. a.); vgl. 
Debrunner IF 21, 43. — Zu xgoiog s. u. und s. v. 

Das griechische VerbalBystem nebst den zugehorigen 
Nomina ist auf einen verallgemeinerten Stamm xgova- auf- 
gebaut ; fur das Prasens kommt auBer *xgova-co auoh *xgova- 
i(0 in Betracht. Das Paar xgovco : xgoaivca stimmt lautlieh zu 
axovm : axor\ und ist -wonl auf dieselbe Weise zu verstehen; 
eine Grundform *xgofdv-iw ohne a (Bechtel Lex. s. v. mit 
Fraenkel Denom. 23 A. 2) erubrigt sich. Auch xgoiog (s. bes.) 
laBt sich auf *xgova-iog (mit Bewahrung des funktionstragen- 
den -io-) zuriickfuhren. — Zu xqova aus idg. grows- stimmt 
genau slav., z.B. aksl. si-kru&p, -siti, russ. hruSitb 'amrrqifiuv, 
tigaveiv, xqoveiv ; dieselbe Hoohstufe auch in lett. krdusit '(ab)- 
stampfen', lit. krauiyti 'As.'. Daneben mit SchWundstufe, idg. 
qrus-, z.B. ksl. aruss. kncha, russ. krochd 'Brocken, Kriim- 
chen', lit. krusii, krkSti 'zerstampfen, zerstoBen' ; mit hoch- 
stufigem qreus- lit. kriauSti 'stechen'. — WP. 1, 480f. (nach 
Solmsen KZ 29, 97 u. A.), Pok. 622f., Fraenkel Wb. s. kri/Mi, 
Vasmer Wb. s. krochd u. kruiitb mit weiteren Formen und 
reicher Lit. 

xpuepo?, Kpu(i,6? s. xgvog. 

jtpiio? n. 'Eiskalte, Frost' (Hes. Op. 494, A. in lyr., Arist., Jul. 
u. a.). Davon xgvoeig 'grausig, schauerig' (II., Hes., Pi.), 'eis- 
kalt' (A. R., AP, Orph.) mit analogischem -o- (vgl. auch 
Debrunner Avridcogov 28); s. auch dxgvosig; xgvcbdrjg 'eiskalt' 
(Plu., Poll.); aufierdem wohl xgvegog 'grausig, schauerig' 
(Horn., Hes., Ar. in lyr. u. a.), 'eiskalt' (Simon., Ar. in lyr.); 
vgl. unten. — Neben xgvog stehen als davon unabhangige 
Bildungen: 1. xp0fi6$ m. 'Eiskalte, Frost, Schauder' (ion., 
Trag., hell. Dicht., sp. Prosa) mit xgvfid>dt]g 'eiskalt' (Hp., 
Ph., AP u. a.), xgvfiakiog 'da.* (S. E. u. a.; Debrunner IF 23, 
22, Chantraine Formation 254), xgv/i-alvco 'kalt machen' 
(Hdn.), -iboaio 'aus Kalte steif sein' (Theognost.). — 2. 
xpii<TT«XXo? m. 'Eis' (seit II.), auch f. (nach Al&og) 'Berg- 
kristall' (Str., D. S. u. a.) mit xgvardUwv 'ds.' (PHolm.), 
auch Pflanzenname = ipvhkiov (Dsk.; wegen der abkuhlenden 
Wirkung, Stromberg Pflanzennamen 83); xgvaxdkl-ivog 'eis- 
kalt' (Hp.), 'aus Bergkristall' (D. C. u. a.), -w8r)g 'eisig ; 
kristallklar' (Ptol., PHolm. u. a.); xgvarakX-ooiiai 'frieren' 
(Ph. u. a.), -/Ceo 'wie Kristall glanzen' (Apok.); daneben 
xgvaraivofiai 'frieren' (Nik. Al. 314), wohl freie Analogie- 
bildung zu xgvaraXkog nach anderen Fallen des Wechsels v : X 
(anders Sehwyzer 706). 

Alte Wortgruppe mit mehreren nahen Entsprechungen in 
verschiedenen Sprachen. Eine rein griechische Bildung ist 



xpurc-cco 29 

xqticnaMog (nach Kuiper Mvr\fir\g #dgtv 1, 215 A. 16 eher LW); 
es geht mit einem expressiv geminierten A-Suffix (Chantraine 
Formation 247, Schwyzer 484) von einem Nomen aus, das 
tatsachlich in lat. crusta 'Rinde, Kruste', wohl auch in 
toch. B krost, A hums' us'W. 'kalt' (Duohesne-Guillemin BSL 
41, 155f.) vorliegt. Als Grundlage von crus-td wird ein 
nominaler s-Stamm vermutet; crus-ta somit eig. Kollektiv- 
bildung, bzw. substantiviertes Sekundaradj. ? (Leumann Lat. 
Gr. 246; aber vgl. unten). Neben der schwundstufigen Suffix- 
form in cru-s-, idg. *qru-s-, steht die hochstufige in idg. 
*qruu-es-, gr. xgv-og, lett. hruv-es-ia 'gefrorener Schlamm' ; 
dazu mit hochstufigem Stamm lat. cruor < *qreu-os- und 
gr. xQi(F)ag < *qreu-9s-, s. d. — Zu xgvfidg stimmt aw. 
xru-ma- 'grauenhaft, grausig' ; xgvog : xQvfiog mithin wie &vog : 
■frv/iog. Die oft angesetzten Grundformen *xgva-og, *xQvo-uog 
sind nicht wahrscheinlich. • — An XQveQog erinnern stark aind. 
krurd-, aw. xrura- 'wund, roh, blutig, grausam' imd lat. 
crudus 'roh', falls aus *crurus; wenn damit uridentisch, mufi 
xQvegog nach den Adj. auf -eqoq umgebildet sein; es kann aber 
ebensogut eine selbstandige Ableitung von xgiog sein; vgl. 
Bloch Sprachgesch. u. Worthed. 23 A. 22. — Bei der obigen 
Analyse sind wir von einem nominalen s-Stamm ausgegangen ; 
ein verbales qreus- erseheint aber im Germanisehen, z.B. 
aWno. hriosa, Prat, hraus 'schaudern' mit dem schwund- 
stufigen Verbalnomen ahd. hroso, -a 'Eis, Kruste'. Es liegt 
deshalb nahe, aueh lat. crus-ta als ein Verbalabstraktum oder 
ein substantiviertes Verbaladj. (: toch. B krost) aufzufassen. 
— WP. 1, 478ff., Pok. 621f., W.-Hofmann s. crusta m. 
reicher Lit. 

xpU7tTOj, Fut. xQvyica, Aor. XQvyai, Pass. XQvtfr&rjvai (alles seit II.), 
-q>rjvai (S.), -fiijvai {LXX usw.), Fut. -prjoofiat (E„ LXX), 
Perf. Med. xexgvfi/iai (seit Od.), Akt. xixQvtpa (D. H.), iter. 
Ipf. xgvjiTaaxe (& 272; Bisch 240), -eoxe (h. Cer. 239), sp. Pras. 
xQvfico, sp. Ipf. exQvpov, -<pov, oft m. Prafix, z.B. djio-, hi-, im-, 
Kara-, 'verbergen, verhullen, verstecken'. — Viele Ableitun- 
gen: 1. xQvnx6g 'verborgen, heimlich, geheim' (seit 3 168; 
Amman Mvrnirjg x° L 6 lv 1> 16) mit XQvmddiog 'As.' (II., A. in lyr. 
u. a. ; nach d/j.(pddtog), xQvjtrcixog 'verhullend' (Arist., Alex. 
Aphr.), xQvurlvda ncUfeiv 'Versteck spielen' (Theognost.); 
xgvnrevco 'sich verstecken' (E. in lyr., X.) mit XQvmela 'heim- 
licher Sicherheitsdienst in Sparta' (PI., Arist. u. a.). — 2. (ey-, 
ami-, inl-)xQvtpig 'das sich Verstecken, das Verbergen' (E., 
Arist., Plb. usw.; Holt Les noms d' action en -aig 149). — 
3. xQV7zzriQ ,,Verstecker", Ben. eines Gerats (Delos II a , Sch.), 
-Trftiiog 'als Versteck dienend' (Orac. ap. Paus. 8, 42, 6), 



30 xpojpuXo? 

xovnxriQ 'Mitglied einer xQvnreid (E. Fr. 1126[T]).— 4. xqwpfj, 
dor. -(pa (Pi., S., X. u. a.), xQv<pd (Th. u. a.) Adv. 'heimlich, 
ohne jmds. Wissen'; davon xovydSdv (Korinn.), -ddig (Hdn.), 
-jj&J* (Od., Q. S.), -avdov (H.) 'ds.' (SchWyzer 550, 626, 631); 
xqvyalog 'heimlich' (Pi., Trag., LXX u. a.), xQv^paaog N. ernes 
Wurfelwurfs (Poll.; Chantraine Formation 435). — 5. xara-, 
&no-x<>v<pt 'Hehl, Versteck' (S., LXX); xgApiog 'verborgen, 
heimlich' (Hes., Pi., Trag., Th. usW.; xg^ipiog : xqumm 
Schulze Kl. Schr. 362), xgwpCa f. 'Verborgenheit, Versteck 
(PFlor. 284, 8; VIP), xevtpi/iog = xgvyiog (Man., Pap. u. a.; 
Arbenz Die Adj. auf -ipog 19f.), -i/ialog 'ds.' (Ephesos IVp), 
-iwdtjg r ds.' (Eust.); dno-, mi-, ey-, vno-xQvyog 'versteckt usw. 
(Pi., Hdt., E. usW.; von anoxQvmo) usw.), xqv<p6g (xovcpog) 
'Versteck' (Emp. 27, 3; Porzig Satzinhalte 319; LXX), 
'geheim, versteckt' (coni. Pi. O. 2, 97); zur Erklarung vgl. 
Georgacas Glotta 36, 164f.; eyx e v<piag &QTog 'unter der Asche 
verborgenes, d. i. gebackenes Brot' (Hp. u. a.), iyxQvyiafa 
'sich verborgen halten, verbergen' (Ar. u.a.); xgvfiaar^g 
'Traumdeuter' (Aq.). — 6. xqtiftda = xgvya (27 168, A., Pi.), 
xovBd-nv, dor. -ddv (seit Od.); vgl. Haas Mvnftrjg xdoiv 133f. — 
7. (oKo-)xQvpn 'Verhehlung' (LXX, Vett. Val.), xQvpij = -<pij 
(LXX, Pap.); xQvfaMg- xQVTtxog [jivQyog], xgvpeg- vexqoU xQvfir)- 
rag- rereXevrrjxorag, x^^oia- vexHaia, xovpdfrr ajioxQvnreill. 
An xgvnro) erinnert formal und semantisch xahinxm (s. d.) ; 
die beiden Verba haben sich wahrscheinlich gegenseitig be- 
einfluBt. tfber den Wechsel n : g> : 0, der auch analogisch sem 
kann, vgl. Schwyzer 333, 705 A. 2, 737. — Bis auf den 
wurzelauBlautenden Labial und die Vokalquantitat stimmt 
xovnrm zu slav., z.B. aksl. kryjo, kryti 'xgvnzm, dnoxQV7iro> 
(seit Persson Stud. 51 A. 1, Meillet MSL 8, 297), das seiner- 
seits u. a. mit bait., z.B. lit. krduju, krduti 'aufeinanderlegen, 
aufstapeln, aufhaufen' verbunden wird; zur Bedeutung 
Schulze KZ 50, 275 (Kl. Schr. 621f.). Sehr fraglich wegen des 
Vokals ist der Vergleich mit einem bait. Wort fiir 'betriigen, 
hintergehen', lit. kr6p(i)u, kropti, lett. kr&pt. Weitere Formen 
m. Lit. bei WP. 1, 477, Pok. 616f., Fraenkel Wb. s. kravt% 
und kropti 2., Vasmer Wb. s. krytb. 

xpwSuXo? (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 163) m. 'Haarbeutel, Stirn- 
schopf (Th., X., Antiph. u. a.; zur Bed. Hauser Jahresh. d. 
Osterr.Areh.Inst.il Beibl. 87ff.) mit xoa>PvXo>8r)g 'x.-iihn- 
lich' (Luk. Lex. 13); xamfivh) f. 'Haarnetz' (Hdn. Gr. 1, 323, 
Serv. ad Aen. 4, 138). — Unerklartes Fremdwort. Idg. Etymo- 
logien bei Bq (ablehnend). Pelasgische Erklarung von Carnoy 
Ant. class. 24, 18, semit. bei Lewy Fremdw. 89 (vgl. Knauer 
Glotta 33, 116 A. 1). 



xpb>i£o) — xxaofxai 31 

xpio!;<i>, Aor. xgwZcu, Fut. xQm^m, auch mit Prefix wie em-, 
xara-, vm>-, 'krachzen' (Hes. Op. 747, Ar. u. a.). — Davon 
xgcoy/idg 'das Krachzen' (AP, Jul.), XQ&yfta 'ds.' (Hdn. Epim.). 
Onomatopoetisches Wort, das sieh nur im Wurzelauslaut 
von den gleiohbedeutenden lat. crocio, -Ire, slav., z.B. tubs. 
ksl.kraSu, krakati unterscheidet. Dazu noeh z.B. lit. kr(i)okiu, 
kr(i)6kti 'rocheln, grunzen' und mit -g- kriogtioju, -tioti 'mit 
heiserer Stimme sprechen oder schreien'; idg. -g- u. a. auch 
in germ., z.B. awno. hrokr 'Kriihe'. — Weiteres reiohes 
Material m. Lit. bei WP. 1, 414f., Pok. 568f. und in den 
betreffenden Speziahvorterbiichern. Vgl. xgafa, xQavyfi, x6 e a{, 
xoqcuvt] u. a.m. 

xp&mov (besser -iov) n. 'Sichel, Sense' (Pherekyd. 154 J.); H. 
auch xQcbpiov (cod. auch xqoti- und xgop-). — Bildung'wie 
Xvxviov, xaAxtov, axovriov und andere Geratenamen auf -iov 
(Chantraine Formation 58), somit gewifi von einem Nomen 
(*xQ<S>y> o. a.) ausgehend. Ohne unmittelbare Entsprechung, 
aber sicher mit den in Ablaut und Bildung abweichenden 
aind. kfpana- 'Schwert', mir. corrdn 'Sichel' (idg. *qorp-) 
irgendwie zusammenhangend. Primare zugehorige Verba sind 
u. a. lit.^ kerpu, kifpti 'schneiden, scheren', lat. carpo 'ab- 
pfliicken', — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 2, 
580ff., Pok. 944f., Fraenkel Wb. s. kifpti 1., W.-Hofmann s! 
carpo. Vgl. 1. xagnog, auch axogmog und axinagvog. 

xpcoaer<5<; m. (auch f. wie X^xv&og u. a.) 'Krug, Mischkrug, Salb- 
gefaB, Aschenkrug' (Trag., Theok. u.a.); Demin. xgmoatov 
(AP). — Schon das aa-Element, gewissermaBen auch die 
technische Bed., laBt auf mediterranen Ursprung schliefien. 
Uber die Moglichkeit einer Lehnboziehung zu keltischen und 
germanischen Wortern fiir 'Krug, Topf, z.B. mir. crocan, ags. 
crocca, ahd. kruog, s. WP. 1, 487 m. Lit., Pok. 389, Vendryes 
REGr. 32, 495ff. Pelasgische Etymologie (nach Georgiev) von 
v. Windekens KZ 72, 209ff. 

xt6o|xoi, ion. Ipf. ixriezo (als v. 1. Hdt. 8, 112), Aor. xrrjoaa#cu 
(seat II.), Pass, XTij&fjvai (Th., E. u. a.), Fut. xrrjao/iai (nach- 
hom.), Perf. exrt]fiai (ep. ion. usw.), xixrrjfcai (Hes., att.), oft mit 
Prafix, z. B. ava-, iv-, em-, ngoa-, 'erwerben, gewinnen, erlangen', 
Perf. 'besitzen'. — Viele Ableitungen, auch von den Prafix - 
kompp. (hier nieht besonders notiert): 1. Dat.pl. xredreaai 
(Horn., Pi., E.), sg. xriag (hell. u. sp. Dichtung) '(envorbene) 
Guter, Besitz, Eigentum' mit xxeazit,a> 'erwerben' (ep. poet, 
seit II.), xreana/iog (Man.; cod. xreav-). — 2. xxiava n. pi., 
sekund. u. selten -ov sg. 'ds.' (ep. poet, seit Hes., auch Hp.), 
fpilo-xxeavthxaie Vok. {A 122; Sommer Nomioalkomp. 69), 



32 jctAojmu. 

noXv-xxiavog (Pi. u. a.). Zu xxedxsaai und xriava s. auch unten. 
_ 3. xxfaaxa n. pi. (seit II.), auch sg. (seit o 19), Guter, 
Grundbesitz', auch 'Haustiere' (Chantraine Rev. de phil. 72, 
5ff.), mit xx^dx-wv (Alkiphr., Pap.), -ISiov (Pap. VIp), -jxog 
'begutert' (hell. u. spat), 4xr,g 'ds.' (Lykurg. u.a.; Redard 
Les noms grecs en -xrjg 28) ; ate Hinterglied u. a. m nolv- 
xxfomv 'giiterreich' (II. usw.) mit -fiootvri (Poll.). — 4. xTtjvea, 
-ran. pi., selten -»>og sg. 'Haustier(e), zahmes Vieh (vorw. 
ion. poet., hell. u. sp.), wohl direkt von xrdo/zai mit vog- 
Suffix (Chantraine Formation 420; sehr komphz 1 erte Hypo- 
these bei Egli Heteroklisie 48 f.); davon xxr)vrjd6v 'naeh Art 
des Viehes' (Hdt.), xxrjwdQiov (Pap.) ; oft ate Vorderglied, z. B. 
xxrjvo-x e 6<pog 'viehziichtend, -ter' (hell. u. sp.). — 5. xxrjmg 
'Erwerbung, Besitz' (seit II.; Holt Les noma d'aetion en -aig 
82ff ) mit xxijaiog 'den Besitz betreffend', Zedg Kx^atog als 
Beschiitzer des Besitzes (ion. att.; Nilsson Gr. Rel. 1, 403ff.); 
Demin. xx n a(e)ldwv (Arr. u. a.). — 6. xxedxsiea f. 'Besitzerin 
(A Ag. 356 [anap.]), Archaisierung naeh xxeaxeaoi u. a. tur 
*xx*xewa, -xgia (in nQO-xrfcqia 'ehemalige Besitzerin , Pap.) 
zu xx^q m. 'Besitzer' (D. S., Pap., Act . Ap. u. a.) nut 
KTipoewrfs (Pap.) ; Einzelheiten bei Fraenkel Norn. ag. 2, 29f., 
1 183 A. 1, Schwyzer 474 A. 3. — 7. <POo-xtjj-t»js PN (11. 
usw.), Zusammenbildung aus <ptXog und xrdo/itu mittels des 
™-Sufnxes; att. 0doaxnxr]? (Kretschmer Glotta 4, 351). — 
8 Verbaladjektiva: xxtjrog 'erwerbUch, zu erWerben, erworben 
(7 408 u.a.; Ammann Mvfom x<*Q"> *■> 14 > = gewohnheher 
inlxrn-rog 'dazu erworben, neugewonnen' (ion. att.); xxrpixog 
'zum Erwerb gehorig, erwerbsam' (att. usw.), vgl. Chantraine 
Et. sur le vocab. grec 137. — 9. Unklar ist dxxnveg- nevr\xsg, 
jjeyrjxdreg {EM 55, 1 1) ; naeh Solmsen Wortforsch. 143 vermut- 
lich aus *d-xxt]-rjveg. . . . 

Mit Ausnahme von dem vereinzelt und verhaltnismaBig spat 
belegten Prasens xxdopai enthalten alle Formen urgr. xrr,- 
{lyxxamg wohl hyperdorisiert naeh efmdoig ; s. ndoao&ai). Auch 
xxedxeaai, xxeaQ gehen auf ein heteroklitisches *xrrj-faQ, -faxog 
zuriick ; daneben xxtava als ein Uberbleibsel des alten obhquen 
n-Stammes *xxr)-fav-a, der ate o-Stamm umgedeutet den bing. 
xxiavov hervorrief, s. Schwyzer 519 A. 6 m. Lit., Egh Hetero- 
klisie 32 — Der alte Vergleich mit dem indo-iran. Prasens 
aind. ksdyati = aw. xSayeiti, -te 'herrschen, gebieten Maeht 
haben' 'ist semantisch gewiB einwandfrei, aber formal schon 
deshalb wiiger befriedigend, weil xxdopai den Eindruck einer 
Neubildung macht und die fest eingebiirgerten auBerprasen- 
tischen griechischen Formen keine indo-iran. Entsprechungen 
haben. Hinzu kommt, daB wir einen Ablaut e[i] > xx n - : *i 
> ksdy-ati ansetzen miissen, wobei das Nomen amd. k$a-tram 



Kx<&po£ — XTels 33 

= aw. xSa-dram 'Herrschaft' als analogisehe Neubildung zu 
erklaren ist (Kretschmer KZ 31, 430 f.). Die unmittelbare 
Gleichsetzung von xrdofiat 'erwerben' und aind. ksdyati wird 
dadurch etwas erschuttert. — WP. 1, 504, Pok. 626. 

Kxipo? m. Beiname des Hermes (Lyk. 679). — Nach Giintert 
Gotter und Geister 96 als ,,Totengott" zu xteqeo, xteqi&iv, 
did-xroQog ; hypothetiach. 

xxetvio, att. auch xreiwfti, -va>, aol. xrevvco (Hdn.), Fut. xtevw, 
ep. auch -iu>, xraviw, Aor. xxelvai, aol. xrevvai (Alk.), und 
xxavslv, ep. auch xrd/xsvfai) und Med.-Pass. xrda&ai, Pass. 
3. pi. exzaftev (ep.), hell. u. sp. xTav(&)fjvai, Perf. an-, xar- 
inrova (Hdt., att.), hell. u. sp. auch dn-Exzovrjxa, -ixza(y)xa, 
Pass, -exrdvd-at 'toten, umbringen' (seitll. ; att. Prosa fast nur 
mit duo-, poet, auch mit xaza-). — Davon als Hinterglied 
-xrdvog, z.B. nazqo-xzovog 'vatermorderisch' (Trag.) mit 
-xzoveco, -la; vereinzelt passiv: vso-xzovog 'soeben getotet' 
(Pi.); Simplex xzovog (Zonar.) wohl aus den Kompp. ; auch 
-xraaia, z.B. drdgo-xzaota, gew. pi. -lai f. 'Mannermord' (ep. 
poet, seit II.), wie von *dvdQo-xza-zog, vgl. unten und Schwyzer 
469. 

Das Prasens xteivv/m (unrichtig -eivr- und -ivv-) mit sekun- 
darer Hochstufe nach exteivo. (deixvv/ii : edeitja u. a.) steht fur 
schwundstufiges *XTd-vv-fii, das bis auf den Ablaut des vv- 
Suffxxes zu aind. k$a-n6-mi 'verletzen' genau stimmt (xzeivoi 
'toten' somit euphemistisch; Chantraine Sprache 1, 143). 
Andere tTbereinstimmungen mit dem Altindischen (und Alt- 
iranischen) zeigen der Aorist e-xza-zo (II.) = aind. a-k§a-ta 
(Gramm.) und das Ptz. *-xza-zog (in avSgo-xzaoiai u. a.; s. 
oben) = aind. d-ksa-ta-, ap. a-xsa-ta- 'unverletzt'. Das grie- 
chische Formensystem scheint im iibrigen auf einem athema- 
tischen Wurzelaorist aufgebaut zu sein: 1. sg. *e-xrev-a, 3. sg. 
*e-xzev (vgl. gortyn. Konj. xaza-axivl [mit ax fur xr, Schwy- 
zer 326]), 1. pi. l-xxa-fisv, 3. pi. i-xTdv; dazu das Prasens 
*xtev-ico > xrslvco, die Aoriste exxdv-ov, exzeivo.. Weitere 
Einzelheiten bei Schwyzer 697 u. 740, Chantraine Gramm. 
horn. 1, 380f. u. 449f. — Vgl. xaivco. 

xretc; (att. Inschr.), xxrpi (Jo. Gramm. VIP), xxsvog m. 'Kamm, 
Weberkamm', oft iibertr. von kammahnlichen Gegenstanden, 
z.B. 'Harke, Rippe, Finger, Zacke, Kammuschel, Schamhaar, 
-bein' (ion. att.). Einzelne Kompp., z.B. xxEvo-n<itlr\g 'Kamm- 
handler' (Poll.), nevxt-xzEvog 'fiinfzackig' (Kom.). — Davon 
xteviov 'ds.' (Epich., Pap.), xxsvcoxog 'mit Zacken versehen' 
(att. Inschr.), xxsvdg m. Berufsbez. (Korykos), xxevcodibg 
'kammahnlich' (Gloss.); xTev/Jco 'kammen, krempeln' (ion. 

Frisk, Griech. etyrn. WSrterbuch 3 



34 x-ripa? — x-ci^to 

att.) mit -la/wg 'das Kammen' (E. u. a.), -iaxr\g 'Kammer, 
Friseur' (Pap., Gal.), -unixog 'zum Kammen gehorig' (Pap.). 
Wegen lat. pecten 'Kamm' seit v. Sabler KZ 31, 275 mit 
groBter Wahrsoheinlichkeit auf ein schwundstufiges *jixt-ev- 
zuriickgefuhrt mit Schwund der anlaut. it-. Erne umgekehrte 
Vereinfachimg der lastigen Anfangsgruppe scheint im Irani- 
achen vorzuliegen, wo mehrere neuiran. Formen, z. B. pashto 
imanj, npers. s&na, aus idg. *pk-en- herleitbar sind (Morgen- 
stierne Pashto 106; dazu Charpentier Acta Or. 7, 197 mit der 
Bemerkung Morgenstiernes ebd. 199). — Weiteres s. nixco. 

xxlpa; n. (nur Nom.) 'Geschenk' (K 216, £2 235, A. R. 4, 1550), 
gew. pi. xrSoea, -ea>v 'Totengeschenke, -opfer, -ehre' (ep. seit 
II.; zu -at; : -ea Schwyzer 515, Chantraine Gramm. horn. 1, 
210). Als Hinterglied in d-xreg^g 'unbestattet' {Orac. Sibyll., 
H.). — Davon xxeQe-t^m (-t'fco, -ifat), auch mit iv-, em-, aw-, 
(ep. seit II.) und xreQ-i^co (-ta>, -ioai; ep. poet, seit II.) 'Toten- 
geschenke darbringen, feierlich bestatten' (Schwyzer 735, 
Debrunner IF 40, 107ff., Ruijgh L'elem. ach. 83) mit xteo- 
(a/iara pi. = xxegea (S., E.), -lazai H. (= xaxpfjeg), d-xxigiarog 
(S. , Lyk.), -e'iaxog (AP). ZvLXTeoEaxTEoeifeivMylona&AmJAxch. 
52, 56ff. — Hierher noch xregeg- vexgol H., wohl konstruierte 
Riickbildung (Solmsen IF 3, 98; dagegen Fraenkel Nom. ag. 
1, 68); in Betracht kommt femer Holv-xrwg (Horn.; danach 
rawj-xrcoQ Plu., Paus.) als ,,Vielspender" (Fraenkel a.a.O. 
mit Solmsen; anders [zu XTao/iai] Schulze Kl. Schr. 79 nach 
Pott). Ganz unsicher didxrooog, s. d. 

Ohne Etymologie; verfehlte Erklarungen sind bei Bq 
notiert. 

KTT)6tov, -ovog, meist pi. -oveg m. 'Adem, Fasern, Lagen' im 
Korper, Holz, Stein usw. (Mediz., Theophr. u. a.); ev-xrtfdcov, 
-ovog 'mit schonen (starken) Fasern' (Thphr.); auch sv-xreavog 
'ds.' (Theophr., Plu.); Bildung unklar, vgl. Ev-xdarog und 
evftv-xrdavov iftv 7iE<pvxvlav, elg og&ov; Wv-xzeavov to Idv 
TiEtpvxdg xai 6q&6v divdoov H. — Bildung auf -dcbv (Schwyzer 
529f., Chantraine Formation 360ff.) ohne Etymologie. Nach 
Froehde BB 17,316 zu nexzim (vgl. xrelg); noch anders 
G. Meyer Gr. 3 344, s. Bq, der (zogernd) lat. saeta 'Borste' 
vergleicht. Neue Etym. von v.Windekens Ling. Posn. 8,34f. 

xtISeo; 'aus Marder' s. txrig. 

ktI^u (Emp. usw.), Aor. xxia(a)ai (seit II.), Pass, xna&fjvai 
(ion. -att.), Fut. xziaw (A.), Perf. Med. Ixxiafiai (Hdt. usw.), 
Akt. ixnxa (hell. u. sp. ; zur Reduplikation Schwyzer 649), 
auch mit Prafix, z.B. arm-, em-, dva-, 'griinden, anlegen, an- 



xtUJo 35 

bauen, schaffen'. — Davon zahlreiohe Nomina: xxiaig f. 
'Griindung, Schopfung, GeschopP (Pi., ion. att.; vgl. unten), 
xnarvg f. 'Griindung' (Hdt. 9, 97 ; zur Bed. Benveniste Noms 
d'agent 72), xria/xa 'Griindung, Kolonie, Gebaude' (hell. u. 
sp.), xriafiog 'Griindung' (Kleinas., Kaiserzeit); — xtIgtwq 
'Griinder' (Pi., E. u. a.), xxiarrjQ 'da.' (Korinth, IV a ), f. 
xxiaxqia (Kleinas., Kaiserzeit), xxlaxrjg 'Griinder, Stifter, 
Baumeister' (Arist. usw.) mit xxlaxiov (stov) 'Tempel eines 
Griinders' (Pap. IVp), alter avyxriarrjg 'Mitbegriinder' (Hdt. 
5, 46) ; xxiardg 'angelegt, gegriindet' (h. Ap. 299, Pap. ; Zum- 
bach Neuerungen 26); n. xnaxov 'Bauwerk' (Pap.). — • Hinzu 
kommen mehrere Bildungen, die von einer intransitiven 
Bedeutung 'wohnen, weilen' ausgehen und schon dadurch 
auBerhalb des lebendigen Systems stehen: lis xxlfievog 'wo 
sich's gut vfohnt' (Horn.); negc-xxl-oveg pi. 'Herumwohner, 
Nachbarn' (ep. poet, seit II.), a.fi<pi-xxl-oveg 'ds.' (Pi.), auch 
als EN (att. Inschr. V a ), daneben -xxvoveg (Hdt., Inschr. IV a ) 
mit unklarem v (vgl. Hoffmann Dial. 3, 290) ; neqi-xxl-xai pi. 
'ds.' (A 288), danach als Simplex xxi-xm 'ds.' (E. Or. 1621), 
xrhtjg = xriOTTjg (Delph. II a ), myk. (me-ta-)ki-ti-ta; iti-xxi-xog 
= ifi xxljievog (B 592 u. a.), ogel-xxi-xog 'in den Bergen woh- 
nend' (Pi.); aber z.B. &e6-XTi-xog 'von Gottern begriindet' 
(Sol.) mit AnschluB an «Tt'to>; Einzelheiten bei Fraenkel Nom. 
ag. 1, 44; daselbst (und 1, 179f.) auch uber xtigtwq u. a. — 
Fur sieh stent mit abweichendem Ablaut rhod. xrolva (auch 
nxolva mit unerklartem jit-) Ben. eines amtlichen Bezirkes 
auf Rhodos (myk. ko-to-(i)-na) mit xxoivaxm, -ixca (vgl. 
Fraenkel 1, 207; 2, 126). 

Zu TisQi-xTi-Tcu stimmt bis auf den erweiternden a-Stamm 
aind. pari-ksi-t-'rmgs umher wohnend', zu (e6)-xxtxog aw. 
(ana)-iita- 'unbewohnt'. Daneben steht das athemat. Wz.- 
prasens aind. h§e-ti, pi. kfi-y-dnti (= myk. ki-ti-je-si [trans.]?) 
= aw. Saeiti, Syeinti 'wohnen'. Ein entsprechendes athema- 
tisches Ptz. ist xxl-/ievog. Die transitiv-kausative Bed. 'zur 
Wohnung maehen, griinden', die eine griechische Neuerung 
darstellt, ist von dem Aorist xriafajm ausgegangen, der an 
die Seite eines intransitiven Wz.aoristes (noch in xxl-pevog 
bewahrt?) trat wie l-axr)-aa zu e-axtj-v (s. lorr/iii). An xxio(o)ai 
schloB sich xxl£co, wozu die iibrigen Formen (Schwyzer 674 u. 
716, Wackemagel Unt. 77). Auch xxl-otg hat ein genaues 
Gegenstiick in aind. ksi-ti-, aw. Si-ti- 'Wohnplatz', aber die 
abweichende Bedeutung macht es als Neubildung zu xri^w 
stark verdachtig (vgl. Holt Les noms d' action en -aig 95 A. 5). 
Mit xxotva deckt sich endlich, vom i-Stamm abgesehen, arm. 
Sen, Gen. Mini 'bewohnt(er Platz)'. — Altere Lit. bei Bq und 
WP. 1, 504 (Pok. 626). Vgl. xxi).og. 

3* 



36 xxlXo? — xuapo; 

xxtXo? 'gehorsam, zahm', m. 'Widder' (ep. poet, seit II.), nach 
H. = 6 7iQorjyov/j,evos rijg nolfivtjg xgiog; dazu Thompson 
CIRev. 46, 53f. — Davon xriklg' ri&acrog, itQqiog, riytn&v H. 
und die Denominativa ixriktbaavro 'sie zahmten' (Hdt. 4, 
113), ixTiXiofiEVog 'gezahmt' (Paus. Gr.), xriXevovzai 'sie werden 
gezahmt' (Pi. Fr. 238). — Zum A-Suffix vgl. x *^' <pa*>A.og 
und viele andere Ausdriicke fiir verschiedene Gebrechen 
(Chantraine Formation 238). Schon von Pott zu xxit,m u. 
Verw. als „zum Wohnplatz gehorig" gezogen. Nicht mit 
Bechtel Lex. nach Froehde zu lat. sileo 'schweigen'. Weitere 
Lit. bei Bq und WP. 1, 504. 

xxxino^ m. 'starker Larm, Gekrache, Gestampfe, Getose' (vorw. 
poet, seit II.). Sehr oft als Hinterglied, z.B. paQv-xrvriog 'mit 
schwerem Getose' (h. Cer. usw.). — Daneben, wohl als Inten- 
siv, HTvnico (seit II.) mit XTVitrjocu (S., E. usw.), auch Aor. 2 
xrvnelv (II. u. a.; metriseh bedingt?, Porzig Satzinhalte 25), 
oft mit Prafix (fast nur sp.), z. B. em-, xorca-, vno-, 'kraohen, er- 
drohnen', trans, 'erdrohnen lassen'. Davon xrvnrj/j.a = xrvjiog 
(Kritias, E. u. a.), -r\Tr\g 'Larmer' (Suid.), xxvnla- 6 im&aM/j.ios 
xivnog H. 

Expressives Schallwort, an dovnog, dovnem erinnernd (s. d.), 
aber sonst dunkel. Nach Guntert Reuirwortbildungen 158 
Kreuzung von (y)dov7tE<o und tvtito); naeh Meillet BSL 28, 
c. r. 117 aus x-Tvnog mit x-Prafix, vgl. noch Deroy Ant. class. 
23, 309 und Ruijgh L'elem. acheen 148. Zur Bildung noch 
Schwyzer 718. ■ — Verfehlte Deutungen bei Bq. 

xua8-o? m. 'SchopfgefaB, HohlmaB' (ion. att.). Deminutiva 
xvd&-iov (Pherekr. u. a.), -ig (Sophr.), -iaxog (Mediz.); ferner 
xva&-fb6r)g 'k.-ahnlich' (Eratosth.), -talog 'einen x. messend' 
(Arist.-Komm.), -axrjg 'der Begriff xva&og' (PL; vgl. Scheller 
Oxytonierung 29 A. 3), -l^m 'mit e-m x. schopfen' (Kom., 
Plb.). 

Zu Arjxv&og, yvgyafiog u. a. im Ausgang stimmend (Chantraine 
Formation 367, Schwyzer 511), gewohnlich zu xvag u. Verw. 
gezogen (dagegen Chantraine a. a. O.); vgl. zu xva/iog. — 
Nicht mit Pisani 1st. Lomb. 73, 529 mit aind. kdvandha- 
'Tonne' identisch (vgl. Mayrhofer Wb. s. kdbandhah 1 ). Lat. 
LW cyaihus (seit Plaut.). 

Hua(io<; m. 'Bohne' (seit II.), 'Bohnenlos' (att. usw.), iibertr. 
'schwellende Brustwarze' (Ruf., Poll.), 'Assel' (Gal.), N. einer 
Miinze (Taurom. I a ). Einige Kompp., z.B. xvafio-Tgdti 
'Bohnenfresser' (Ar.), votx-xvafiog 'Schweinbohne' (Hp., X. 
usw. ; Vorderglied pejorativ, auch mit veiv 'regnen' verbunden, 
Stromberg Pflanzennamen 31 u. 155). Dunkle Nebenform 



xuavo? 37 

xvftrjxa- xva/iov H. — Zahlreiche Ableitungen: Deminutiva 
xvdfiiov (Nubien, Eust.), -i-deg- fabacia (Glos8.); xvd/i-ivog 'aus 
Bohnen' (Kom., Gal.), -talog 'groB wie erne Bohne' (Dsk., 
Luk.); xva/i-lag m. 'bohnenahnlicher Stein' (Plin. ; wie 
xanviag u. a., Chantraine Formation 94), -hrjg m. 'Gott der 
Bohnen = Vorsteher des Bohnenmarktes' (Paus.), -trig 
(dyogd) 'Bohnenmarkf (Plu.), vgl. Redard Les noms grecs en 
■rrjg 193 u. 108; xvapuv, -aivoq m. 'Bohnenfeld' (Thphr. u. a.) 
mit -acmhrjQ 'Bohnenfeldarbeiter' (Pap.; Redard 37). Denomi- 
native Verba: xvafieAw 'durch Bohnenlos auswahlen' (att.), 
-t'fco 'fur Ehe reif sein' (Ar.). 

Neben xvafiog steht in derselben Bed. nvavog (H., Poll., 
Phot. ; nach Heliod. Hist. 3 = dXdnvgog) mit Zusammen- 
bildung I7vav-ey)ia, -oyiia n. pi. N. eines ion. att. Festes, wovon 
der Monatsname IIvavEyitcbv, -oyiiibv; auch Kvav-syidiv, -o- 
(Keos, Kleinas.) und Ilav-oyiia (nach Lykurg. Fr. 84 auBeratt.). 
Die Formen mit -veyi-, -voyt- konnen aus -fietp-, -iioyt- dissimi- 
liert sein ; das Paar xvdfiog : nvavog wird versohieden beurteilt. 
Nach Specht KZ 69, 133ff. ware *mjafiog (zu idg. pu-, peu- 
'aufblasen, schwellen') die urspriingliche Form, woraus durch 
wechselseitige Dissimilation xvafiog imd miavog. Brugmann 
(zuletzt '50) und Giintert Reimwortbildungen 124f. halten, 
wenig wahrscheinlich, IJvav-oyiia, nvavog fiir eine Mischform 
aus Kvav- und IIav-6y>ia, Welch letzteres aus idg. ku-, „AUegro- 
form" von kuu- in xvaftog, hervorgegangen ware. — Im allg. 
wird xva/uog als Fremdwort betrachtet (Chantraine Formation 
133, Schwyzer 494, WP. 1, 366, Krahe Die Antike 15, 181, 
Kuiper Mvrj^g %dgiv 1, 215 m. A. 19). An und fiir sich steht 
nichts im Wege dafiir, xvapog als idg. an xvsco usw. anzu- 
schlieBen, s. Bq und Stromberg Pflanzennamen 51. Uber die 
idg. Namen der Bohne s. Schrader-Nehring Reallex. 1, 159f. 

xuavoi; m. Ben. einer dunkelblauen Substanz, 'Lasur- od. Blau- 
stein, blaugefarbter GlasfluB, dunkelblaues Email' (seit II.), 
auch N. eines Vogels (Arist., Ael.; s. Thompson Birds s. v.) 
und einer Pflanze, 'Kornblume' (Plin.); myk. hu-wa-no(i.). 
Oft als Vorderglied, z.B. xvavo-nQipgog 'mit dunkelfarbigem 
Schnabel' (Horn., B.; -7zg(pQ£tog metr. Erweiterung am Vers- 
ende, Risch 120), -%abcr\g 'mit dunklen Haaren' (Horn, usw.; 
Risch Sprachgesch. u. Worthed. 389ff.), -jien/.og 'mit dunklem 
Gewand' (h. Cer., Hes. ; Treu Von Homer zur Lyrik 244). — 
Davon xvdveog (v metr. gedehnt) 'aus x. gemacht', gew. 
'dunkelblau' (vorw. poet, seit II.; zur Bed. Capelle RhM 101, 
10 u. 35). — Als kleinaaiat. LW mit heth. kuuanna(n)- 
'Kupfer(blau), Schmuckstein' identisch (Friedrich Wb. nacb 
Gotze). 



38 xiiotp — xi>0i<jrdu> 

xiiocp n. 'Nadelohr, Ohroffnung' (Hp Poll ) dl+^„ » a* 

sr h 4rrr rr 4 * -^tss 

'&» ™* ) '' nfcrdenl mit Severn Ablaut in arm. sor 

spZ?4oV ^- Hofl « ann . s - v - m-l.it., anders Specht Ur- 
sprung 350). Euien alternierenden Z-Stamm zeigt i^. Td 

Wort, werden allgemein z^Ce Jon t^ £££££ 

WP. 1, 365ff. Pok. 592ff., W.-Hofmann 8 . cavus). Wenn Zu- 
sanxmenhang uberhaupt besteht, ist vielmehr von ein^ Be- 
Z^l^T?- aUS ^ ehen ' w ™ 'innerlich aushohTen 
nl^M ,m 8 " 'angeschwollen, aufgewachsen', Mna- 
n. Leere, Mangel', Sunyd- 'leer, hohl'. 

mit ±Tanx z.B. <5ia-, steuern', iibertr. 'leiten, regieren 1 — 
Davon hv^v^q, dor. -onfe m. 'Steuermann' (0 557 Pi 
u a.) mrtf -nrecea (AP, Nonn.) und ..^fe^ (Orac! ap. Plu ) 
wPeQiWS (aol. *W^g [-drag] nach JW 543, 3) 4/ (seit 

FrrT "^ ^ ap - ) Und -^ m n - P L 'Steuermannsfest' zur 
Erannerung a n Theseus, Athen; Plu.); wpifWK, . aaie <Z 

^"(Aq^ ng ' geeignet (PL u - a ' ); *»/>*™2s =W 

Angesichts kyr. *t-^ ai kann die Form xvfavdco auf 

nn K r &' > u^ r beruhm (Le J' 6une T™^ de phon. 
131), aber das Wort bleibt sowieso isoliert. Der Vergleich mit 

Steuerruder W&ryfc Steuern" ist aufzugeben, s. Mayrhofer 

wirdfremdeHerkunftwahrscheinlich, s. FohalleMel. Vendryes 

olf'W «^ 6r ° l0tta 16> 166 ' Hermann Gott. Nachr 
1943, 2f Schwyzer 62, Chantraine fit. sur le vocab. gree 11 

ift Z„ he[ w q T* WP " *' 467 " - A " 8 -^-- als Lw 
lat. guberno, s. W.-Hofmann s. v. 

Pout Karapakmm- nveg xr^v rvQdxvrjarh <p a(H v (Kom., Lyk )• 

h [ ItJuTv b l z , tig " ch ' (Kom ^ *^™- ^to« 

a. — Unerklart. Verfehlt Fick KZ 42, 288 (s. WP. 1, 330). 

xupiCTico (-^ Opp. JT. 4 263), auch mit Prafix, he, *„«., .,«,,., 

em Rad sehlagen, sle h uberschlagen, sieh herumtummeln' 



KuPlTOV XlifloS 



39 



(II., PI., X.) mit xvfSiorrjzrJQ 'der ein Rad schlagt, sich herum- 
\tummelt' (Horn., E., Tryph.; Fraenkel Norn. ag. 2,13), auch 
mit Haplologie xvfiiorrjQ (H.) und xvPtortfg (Delos; unsicher; 
vgl. Fraenkel Glotta 2, 31 A. 2 und unten); xv^larrjaig (Plu., 
Luk.), -rjiia (Luk.) 'das Badschlagen'. 

Expressives Verb mit unklarer Bildung und unbekannter 
Herkunft. Die Verba auf -(a)r- bieten nichts, was mit 
xv^iardw direkt vergleichbar ware ; Bildungen wie ignvordta) 
(: EQnvtco, Bqiho) u. a. (Schwyzer 706) lassen an ein *xvfHt,o(iai 
(evtl. iiber xvftimrig ; s. oben) denken. — Man vergleicht seit 
Curtius und Fick (s. Bq und WP. 1, 375) einige im £Muber- 
lieferte Worter: xv^rj = xerpaXrj (xvpiotdm = eig mcpakriv nr)8&), 
xvftrjflog = 6 xara%6y>ag, xvprjpdv 'xvgkog to inl rfjv XE<falr\v 
gtmsiv (nach H. = &eo<poQelo&ai, xogv^avxiav) ; dazu noch 
xvprjTitco- inl xeyalty Qiyim, xvPrjalvda- inl xecpakrjv, r} rd 
(poQEiv inl v(1>tov, rj xaza vmtov H. Samtliche diese Worter 
sollen zu xvq>6g, xvnwo (s. d.) gehoren und — wegen des /J — 
aus der Sprache nordlicher (thrak., maked.) Gaukler stammen. 
Anstatt an das schleeht bezeugte xvpr] mit einem hypothe- 
tischen nordlichen Ursprung anzukniipfen, ist zu erwagen, ob 
das Wort nicht vielmehr zu xvfiog 'Wurfel' gehort : xvfSunda) 
eig. „wie ein Wurfel herumrollen" ? — Nicht mit Prellwitz 
zu xofalog; vgl. Thumb KZ 36, 193f. 

xu0itov n. 'Ellbogen' (Hp. Loc. Horn. 6, nach Ruf. Onom. 72 
und Poll. 2, 141 sizilisch) mit xu/Jm'Co 'mit dem Ellbogen 
stoBen' (Epich. 213). — Aus lat. cubitum (trotz Bechtel Dial. 
2, 284). Daneben xvfaXov 'ds.' (Poll. a.a.O.) durch Kreuzung 
mit (bUrrj (Bq), nicht mit Solmsen Wortforsch. 7 selbstandige 
Ableitung von xvfiog. 

x&fioq m. 'Wurfel' (ion. att.), auch von den Augen des Wiirfels 
(E., PI. u. a.) und dem Spielbrett (Hermipp. 27, pi.); iibertr. 
von wiirfelahnlichen Gegenstanden, 'Kubus' (Ti. Lokr.), 
'Kubikzahl' (PL, Arist.), '-wurfelformiger Stein-, Holzblock^ 
(hell. Pap. u. Inschr.), 'Kuchen, Stiick eingesalzenen Fisches' 
(Kom.); auch 'Wirbelknochen' (Rhian. 57; nach aOTgdyaXog) 
und 'Hohlung vor der Hufte beim Vieh' (Ath. 9, 399b). Ein- 
zelne Kompp., z.B. <pM-xvfiog 'der die Wurfel liebt' (Ar., 
Arist.). — Ableitungen: 1. xvpiov 'in der Form von xvfloi ein- 
gesalzenes Fischfleisch' (Kom., Pap. u. a.) mit xvfiidgtov Ben. 
eines zugehorigen Topfes (Pap.). 2. xvfilug m. 'Art Thunfisch' 
(Opp. ; zur Bildung Chantraine Formation 94). 3. xvflocnov n. 
Ben. eines Bruchs (Dioph. ; nach elxoazov usw.). 4. xvf}ed>v 
m. 'Spielhaus' (Tz.). 5. xvfiixog 'viereckig' (PI., Arist. u. a.). 
Denominative Verba : 1 . xvfievm 'wiirfeln, ein gefahrliches Spiel 
wagen' (att.), auch 'hintergehen' (Arr.), mit xvfcla 'Wiirfel- 



40 Ku8(i?o(Aoi — XO805 

spiel', xvPev-TTiQ 'Wiirfelspieler', -nxds, -t^qiov (att. usw.), 

2. xi>#fa> 'kubieren usw.' (Hero u. a.) mit xv^iafiog ( Theol. Ar.j. 

3. xvfiy H. als Erklarung von nerrsvei. 

Obwohl das Wiirfelspiel uralt ist, wechseln die Ben. des Wiir- 
fels stark von Sprache zu Spraehe und sind oft Entlehnungan 
(Schrader-Nehring Reallex. 2, 423). Auch xv^og diirfte ein 
Fremdwort sein (Schwyzer 458); nach Hdt. 1, 94 beanspruch- 
ten die Lyder, das Wiirfelspiel erfunden zu haben. Lat. LW 
cubus. — Wegen der ganz zufalligen Bed. 'Hohlung vor der 
Hiifte beim Vieh' ist xvpog mit falscher Auffassung der Bed - 
entwicklung mit germ., z.B. got. hups 'Hiifte', lat. cubitus 
'Ellbogen' verbunden worden (Bq, WP. 1, 373f., Pok. 589f., 
W.-Hofmann s. cubitus; ablehnend Kretschmer KZ 55, 89).' 
Sollte diese Gleichung wirklich zutreffen, muB xv^og 'Wurfel' 
unter alien Umstanden ein anderes Wort sein. — Zu xvfios = 
TQvpXwv (paph., H.) vgl. die Worter s. xvneUov. 

xu8d£o(*ai, -co, Aor. xv8dooao&ai 'schmahen, beschimpfen' 
(Epich. 6; 35, 6, A. Fr. 94, S. A3. 722, A. R. 1, 1337). — 
Daneben xvdog m. 'Schmahung' (Sch.; wohl Riickbildung) 
und die formal unklaren und in der Bedeutung abweichenden 
nvSoi/idg 'Schlachtgetummel' (ep. seit II., sp. Prosa; Schwyzer 
492 und Triimpy Fachausdriicke 158f. m. Lit.) mit xvdoi/xeco 
'toben, m Verwirrung bringen' (II. usw.), xvdoidondw 'Larm, 
Verwirrung machen' (Ar.; vgl. zu <* z #o<5ojz£co). — AuBerdem 
die H.-glossen xvddy X ag- /idxag, Xoidoqiag, xvday X dfieva- \0180- 
Qov/ieva, xvdaTretv iniqxoveiv. 

Eine mogliche Ankniipfung bieten einige slavisehe, germa- 
nisohe und indo-iranische Worter fur 'tadeln, schmahen usw.', 
Slav., z.B. aksl. kuditi '/ne/itpeu^ai', germ., z.B. norw. dial, huta 
'schreien, larmen usw.', mhd. gehiuze 'Larm, Geschrei, Spott, 
Hohn', aind. hutsdyati 'schmahen, tadeln' (ablehnend Mayr- 
hofer Wb. mit Wiist und Pisani), npers. ni-kuhldan 'tadeln 
schmahen*, s. WP. 1, 378, Pok. 595, Vasmer Wb. s. kudlto 
und prokuda. — Vgl. xvdog. 

xu8<xpo S m. (Antiph. 321), -ov n. (Pap., AB, EM) Ben. eines 
kleinen Schiifes. — Herkunft unbekannt. 

xuSla$- to &v&Tj xmv odovTiov H. — Da sowohl die nahere Bed. 
wie der stilistische Wert unbekannt bleiben, sind alle Er- 
klarungen hypothetisch. Ganz unsichere Vermutung (nach 
Zupitza und Johansson) bei Bq, WP. 2, 554, Pok. 956; vgl. 
auch W.-Hofmann 2, 706. 

XG805, -eoq n. 'Ruhm, Ehre, Ansehen, Herrlichkeit' (ep. poet, 
seit II. ; Triimpy Fachausdriicke 196ff. m. Lit. ; auch Greindl 



xuSo£ 41 

RhM 89, 220). Oft als Hinterglied, z.B. im-xvd-ijg 'ruhmvoll, 
voll Herrlichkeit' (ep. poet, seit II.); sehr zahlreiche PN, z.B. 
0eQe-xv8rjg, Kvdo-vixog (Beohtel Hist. Personennamen 269f.). 
— Daneben mit regelmaBigem i-, Q-, v-Wechsel: 1. xvdi-dveiQa 
f. konventionelles Epithet, eig. „mit rahmvollen Mannern", 
'Woran Manner ruhmvoll teilnehmen, den Mannern Ruhm 
schaffend' (fidxt), danach dyood, II.; Schwyzer 447 m. Lit., 
474; Sommer Nominalkomp. 181) ; mit -i- noch xvdi/j,og 'ruhm- 
voll' (Hes., h. Merc, Pi.; Schwyzer 494f. m. Lit.), xvSidco 'sich 
riihmen, stolz sein' (II., Hes. Sc, h. Cer. [nur Ptz. xvdiocov 
usw.], h. Horn. 30, 13 [xvdmwoi], A. R., Q. S. [xvdidaoxov]), 
vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 359. — 2. xvdo-og 'ruhmvoll' 
(ep. poet, seit II.) mit xvSqoteqoc, (Xenoph., B.) neben den 
primaren xvdiorog (ep. poet, seit II.; Seiler Steigerungsformen 
76), xvdiov (E.); auch xvdiatEQog (Plb.) und xvdiorarog (Nik. 
Th. 3, Vok. -re fur II. xobiaxe). Spates Denominativum 
xvdQoo/iai 'sich ruhmen* (Ael., Polyaen.). — 3. xvdaivat, Aor. 
xvdrjvai 'ehren, verherrlichen' (ep. poet, seit II., sp. Prosa), 
auch xvddvm 'verherrlichen, sich riihmen' (II.; Chantraine 
Gramm. horn. 1,315 m. Lit.); vgl. auch xvdvdg = xvSgog 
(vv. 11. bei Hes., 10 14, 2117) mit sekundarem Suffixtausch. — 
Hinzu kommen xvddXifiog = xvdgog (II.), Kreuzung von 
*xv6aMog und xvdi/xog? (Arbenz Die Adj. auf -i/iog 27 nach 
Debrunner); xvdr/eig, dor. -deig (AP, Man., Epid. ; spate 
Analogiebildung, vgl. Schwyzer 527, Thieme Studien 71 A. 3); 
tineQ-xvdag Ptz., nur -avza(g) 'sich ubermaflig ruhmend' (II.); 
wohl Analogiebildung, vgl. Schwyzer 526 A. 5 m. Lit., 
Schwyzer-Debrunner 518 A. 8, Risch 23 u. 189. Dazu der 
Demosname Kvdavrtdmt (Wackernagel Glotta 14, 54 = 
Kl. Schr. 2, 862). 

Mit xvdog wird seit Bezzenberger BB 27, 145 ein slavisches 
Wort fur 'Wunder', z.B. aksl., russ. cudo, Gen. -ese, ski.£udo, 
unter Annahme eines Ablautwechsels *qeudos- : *qiidos- ver- 
bunden (dazu Porzig Gliederung 170). Das slavische Nomen 
wird von einem Verb 'vernehmen, wahrnehmen, horen', z.B. 
aksl. cujq, cuti (wozu auch xoico, s. d.), mit d-Suffix ab- 
geleitet; cudo, xvdog somit eig. „das Vernommene, Gehorte" 
wie xXeog von exlvov. Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1, 
368ff., Pok. 587f., Vasmer Wb. s. iudo und cuju, W.-Hofmann 
8. caved. Anders iiber xvdog Persson Beitr. 1, 188 A. 2 (als 
„Ruf " zu xvdd£a>). — Uber xvdqog eine „gewagte Vermutung" 
bei Wackernagel Berl. Sb. 1918, 411 (= Kl. Schr. 1, 330): zu 
(iran.) Zvdooi, Volk in Arachosien (eig. *,,die Ruhmvollen"), 
woraus aind. 6udra- 'Angehoriger der 4. Kaste' ; vgl. W.- 
Debrunner Aind. Gramm. 2 : 2, 853 f. m. Lit.; dazu noch 
Thieme KZ 69, 173f. 



42 xo8oi8«m4w — hueoj 

xuSoiSondo) 'Larm, Verwhrung machen' s. xvdd£ouai. 

xuSiovia {fidXa) n. pi. 'Quittenapfel' (Stesich., Alkm., Kom. 
u.a.), -tat. uvXtdec (Ibyk.). ■ — ■ Davon xvScovia (4a) f. 'Quitten- 
baum, Pirus Cydonia' (hell. Pap., Dsk.), 4xr\c, (oIvoq) 'Quitten- 
wein' (Dsk., Colum. ; Redard Les noms greos en -rr?? 97), 
-arov 'Quittentrank' (Aet.,Paul. Aeg.), -idio 'wie Q. schwellen' 
(API. u.a.). — xvdwvo-fteXi n. 'Quittenmet' (Dsk., Orib. ; 
Stromberg Wortstudien 30). 

Durch volksetymologische Beziehung auf die beriihmte 
Stadt Kvdwvia (an der Nordkiiste Kretas) aus einem alteren 
kleinasiatisohen Namen entstanden, der noch in xodv-jiaXov 
(Alkm. 90) erhalten ist; vgl. noch die Stadt Kvrmviov an der 
Grenze Lydiens. Auf Vermischung mit xorravov (s. d.) beruht 
die Bedeutungsangabe bei H. : xoSiovsa- avxa x u ueQivd. xa i 
xagvcav eldo; IJegatxibv. Lat. LW cydoneum ' Quittensaft, -wein' 
(Ulp.). Hierher noch — wohl als unabhangige Entlehnung — 
lat. cotoneum ' Quitte' (seit Cato) . Aus cotoneum und cydoneum 
stammen die west- und osteurop. Formen, z.B. ital. cotogno, 
frz. coing (> nengl. quince), ahd. chutina, mhd. quiten, slav., 
z.B. aruss. gdunja. - — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei 
W.-Hofmann s. cotoneum und Schrader-Nehring Reallex. 
2, 209; dazu noch Lavagnini Stud, itfilclass. 18, 205, Mayer 
Glotta 32, 73f. 

xuew (seit II.) mit durchgefuhrtem Paradigma: xvrjom (Hdt. 
usw.), xvijocu (ion. att.), xexvrjxa (hell. u. sp.), xvn&fjvai, 
-^aea&ai (sp.); alterer Aorist xuoaa9-ai (ep. seit II.) mit 
kausalem Aktiv xvoai (A.), jiingeres Prasens xvm (sicher seit 
Arist. u. LXX); aueh xviaxouai, -m (ion. att.); zuweilen mit 
Prafix, z.B. em-, Ano-, ovy-xveoptai, -xviaxouai (-loxco), vno- 
xvoauevn (ep. seit II.), 'schwanger sein od. werden' {nvd, ti 
'mit einem Jungen'). — Verbalnomina : xvrjfia 'Leibesfrucht, 
Fotus, Embryo' (ion. att.), -noit; 'Konzeption, Schwanger - 
schaft, Embryo' (PI., Arist., Thphr. u. a.), xvo; n. = xinua 
(Ar. _FV. 609, Inschr. Keos) mit xvdut; (Kos, III a ); dno-xm]- 
rixog 'zum Gebaren geeignet' (Astrol.), xvrjrriQioc 'Schwanger - 
schaft befordemd' (Hp.), xvrfrmQ 'Erzeuger' (Kyran.; von 
einem Vogel); xvr/gov eyxvov, dnaXov, {tXaorov H. Kompp., 
z.B. xvo-<pogi(o 'eine Leibesfrucht tragen, schwanger sein' mit 
-(poQta, -wait; (LXX, Med. usw.), -tpopoq (Pap., EM); ey-xvog 
'schwanger' (ion., Arist.); xv-ovga f. N. einer Pflanze, die als 
Abortmittel benutzt wurde (Stob. ; Stromberg Pflanzennamen 
95). — Zu xvua (iy-xvuiov), xvgiog (xvgog) s. bes. 

Mit xviw kann aind. ivdyati 'groB, stark, machtig sein od. 
werden, erstarken, zunehmen' unmittelbar gleichgesetzt 



Ko&epeiet — Kuxdco 43 

werden: idg. *kuu-eie-(ti), (Schulze KZ 27, 605 = Kl. Schr. 
363). Neben dieser sekundaren Prasensbildung steht in sehr 
alter Zeit der primare mediale Aorist xvaaa&m (aind. 
dafur der themat. Wurzelaor. d-iv-a-t [Ware gr. *S-xv-s ; dazu 
als Neubildung xvml]). — Aus dem sehr reiehen Formen- 
bestand, der vor allem erstarrte und isolierte Verbalnomina 
umfaBt, seien noch erWahnt das Pras. Ptz. aw. si-sp-imna- 
'sich auftiirmend' (von einer FluBwelle; vgl. xvfia), kymr. 
cyw m. 'Tierjunges' (idg. *leuuo- m.; vgl. sy-xvog, xvo-cpogiw, 
xtiog n.), lat. inciens 'trachtig' (Wohl aus iyxvoq entlehnt, s. 
Emout-Meillet ; anders W.-Hofmann); dazu noch die Belege 
s. xvgiog (wo auch iiber den Ablaut); vgl. noch xvafiog, nag, 
TiETiajim. tJber vermutete Beziehung zu Wortern fiir 'hohl, 
leer' s. xvag. — WP. 1, 365ff., Pok. 592ff., W.-Hofmann s. 
inciens und cavus mit weiteren Formen und Lit. — Heth. 
suwa- 'anschwellen o. a.' (?), von Gotze Lang. 30, 404 zogernd 
hierher gestellt, muB wegen des Anlauts fernbleiben. 

KvlHpeia f. Beiname der Aphrodite (Od.); von der Insel (id) 
KtibtjQa mit Kiirzung des r\ wegen des Verses (v. Wilamowitz 
Glaube 1, 95 A. 9) naeh EvjiaTEgsia u. a. — Nicht mit Giintert 
Kalypso 187f. nach antiken Gramma tikern zu xev&m. 

xoSv6v to axvov <pdg/iaxov. xal nolvxvffoa tioXvojieq/mi. xvBvov 
ydg to aneg/ta H. — Wegen axw]Trjgiov (pdgpaxov ngog to /irj 
xveiv yvvatxeiov H. scheint eine Anderung in (a)xv&vov (LSJ 
u. A.) geboten zu sein. Sie ist aber nicht notwendig; es 
handelt sich vielmehr ran eine euphemistische Ellipse, vgl. 
xv-ovga (s. xvEOi), auch wxv-toxiov N. eines Abortmittels neben 
wxv-Toxog, Bein. der asX^vrj, d. h. der Artemis als Geburts- 
helferin (Tim. Fr. 28). 

xuxdio, xvxrjaai, -rj&fjvai, auch mit dva-, dia-, aw- u. a., '(ein-) 
ruhren, mischen, aufruhren, verwirren' (seit II.). — Davon 
xvxecov, -covoc, (nachhom. ; poet. Akk. seit A 624, 641 auch 
-e(i)a>; nach den Kompar. auf -m, Schwyzer 569 m. Lit. ; 
nach Risch 147 und Chantraine Gramm. hom. 1, 212 alter 
(T-Stamm, nach Shipp Studies 33 Attizismus), dor. xvxav, 
-avog m. 'Mischtrank, Ruhrtrank' (Epid.); bemerkenswerte 
Primarbildung (vgl. Schwyzer 521, Chantraine Formation 
164) ; Nom. instrumenti xvxtj&qov 'Ruhrloffel', ubertr. 'ruhrige 
Person, Aufruhrer' (Ar. u. a.); Kom. actionis xvx-tjoig (PI., 
Epikur.), -TjOfiog (S.), -jjfy/d? (Max. Tyr.) 'Mischung, Auf- 
ruhrung'; auch xvxrjfia- rdgaxog, xvxrf&gav xaqa%r]v H. 

Intensivbildung auf -dm (Schwyzer 719) ohne Etymologie. 
Allerhand Vorschlage (lit. sdukitas 'Loffel', aind. khdjati 'urn- 
ruhren', got. hugis 'Sinn, Verstand') bei Bq, WP. 1, 377, 



44 xuxAtx; 

Pok. 597, W.-Hofmann s. 1. cinnus. — Lat. LW cocetum 
'ds.' - — Vgl. xvgxavdco. 

x\SxXo€ m., pi. auch rd xvxXa (eig. kollektiviaeh ; Schwyzer 581, 
Schw.-Debrunner 37) 'Kreis, Umkreis, Rad% auch iibertr. 
auf kreis- od. radformige Gegenstande, z.B. 'kreisrunder 
Platz, Ringmauer' (seit II.). Viele Kompp., z.B. xvxXo-rsQrjg 
'rund gedrechselt od. gearbeitet, rund' (seit II. ; vgl. zu Telgco), 
ev-xvxXog 'einen schonen Kreis bildend, schon gerundet' 
(poet, seit II.) ; auch in Hypostasen, z.B. iy-xfaX-wg 'im Kreise 
herumgehend, kreisformig, die Reihe umgehend, allgemein' 
(att. hell.; zur Bed. Roller Glotta 34, 174ff.); zu KvxX-my> s. 
bes. — Ableitungen : A. Substantiva: 1. Deminutiva xvxX- 
iaxog (Mediz., Ptol.), -laxiov (Dsk.). 2. -largia f. 'kyklische 
Chortanzerin' (att. Inschr.; nach xi^agiarQia u. a.). 3. xvxXd- 
ixivog {., m. Pflanzenname, 'Cyclamen graecum, Lonicera 
periclymenum' (Thphr., Dsk.), auch -a/nig (Orph.), nach der 
kreisrunden Wurzelknolle (Stromberg Pflanzennamen 36; 
Bildung nach arjadfiivog u. a.). 4. KvxXeuAv, -covog m. Monats- 
name (Keos, IV s ; nach dem Fest rd KvxX(e)ia). 5. KvxX^ug 
PN (Ael. ; BoBhardt Die Nom. auf -evg 130). — B. Adjektiva. 
1. xvxXdg f. 'einen Kreis bildend', auch KvxXddeg pi. als ON 
'Ringinseln' (ion. att.), lat. LW cyclas N. eines Rundkleides; 
xvxXidg f. Beiw. von tvqoq (AP). 2. xvxX-iog 'kreisformig' 
(att. usw.). 3. -ixog 'kreisformig, zum Kreis gehorig' (Arist. 
usw.), 4. -oeig (S. in lyr., AP), 5. -6dr)g (Hp.) 'ds.'; 6. xvxX- 
lalog 'sich im Kreise drehend' (att. Inschr.), 7. -taxog, rd 
xvxXtaxd Titel einer Abhandlung iiber den Zirkel (sp.); 8. 
xvxXarog 'mit Hufeisen beschlagen' (Pap. VIp). — C. Verba. 
1. xvxXdm '(sich) im Kreise drehen, umzingeln' (seit H 332) 
mit xvxXqotg 'Umwalzung' (PL). 2. xvxXota 'kreisformig 
machen, rund biegen, umzingeln, umschlingen' (ion. att.) mit 
-tofia 'Rundung, runder Gegenstand, Rad usw.' (E. u. a.; 
vgl. Chantraine Formation 184), -aoaig 'das Umringen, Ein- 
schliefien' (Th., X. usw.). 3. xvxXevco 'umwickeln, umzingeln, 
im Kreise drehen', z.B. ein Wasserschopfrad, 'bewassern' 
(Hp., Str., Pap. u. a.) mit xvxX-evfia 'Wasserschopfrad', 
-evTrjetov'ds.', -evrijg 'Warter eines Wasserschopfrades' (Pap.). 
4. xvxXlCco 'umdrehen' (Agatharch. u. a.) mit -tofiog (Arist. - 
Komm.). 5. xvxXdCer xvxX(p nEQiegxercu. 6. xvxXaivsr argoy- 
yvXol H. 

Alte Benennung des Rades, in mehreren Sprachen erhalten: 
aind. cakrd- m. n., aw. 6axra- m., germ., z.B. ags. hweol n. 
(hweowol, hweogol) > nengl. wheel, idg. *qVe-q»l.o- (mit inten- 
siver Reduplikation) ; daneben mit w-farbiger Schwachung 
des Reduplikationsvokals (wegen des Labiovelars, Schwyzer 



K\5xX««l>— xrinvo? 45 

296 u 423) xixloq und toch. A kukal (B fcoferfe) _ 'Wagen' ; 
hinzU kommt das im einzelnen unklare phryg. x&Aip- ^v 
aoxrov rd &ar Q ov H., eig. 'Wagen' (vgl. Porzig < ^en ,ng 1 j ** ; 
nioht wahrscheinlich Scherer Gestimnamen 139 . Erne gleich- 
falls uralte, unreduplizierte und hochstufige Bildung ist durch 
awno. huel(nebenhjol = ags. hweol), apreuB .kelan vertreten, 
ids *a^fo-m n. (wie ggyov); mit o-Vokal (aus dem kollektiven 
PmVal fcoto?; Liden GHA 39: 2, 47 A. 1) aksl. kolo, Gen -ese 
'Rad Wagen'. — Zugrunde liegt ein Verb 'drehen , b. nelo^m, 
wo auch Lit. Angesichts der sonst durchgehenden Bedeutung 
'Rad' (> 'Wagen') ist zu erwagen, ob mcht bei xvkXoq die 
Bed. 'Kreis' gegeniiber 'Rad' sekundar ist Eine ursprungliche 
Bed 'Drehung, Dreher' ist in dem baltischen Wort fur Hals , 
z B lit. kaklas vermutet worden (s. Fraenkel Wb. s. v. m. 
Lit ) • das Wort weicht indessen nicht nur semantisch, sondern 
auch formal (idg. * 9 *o- 3 «-o- ?) von den Radbezeichnungen ab. 

KixXo*},, -«»«* m. 'der Kyklop' (= 77oA# W o S ,_ O^.), pl^dte 
Kvklopen', mythisohes einaugiges Riesenvolk (seit Od.), 
davonJ^A^M „kyklopisch« = 'von den ^yldopen ge- 
baut uhW.- (Pi., Trag. u. a.), f. -*fc (E.). - Seit Hes. Th. 144 
als „die Rundaugigen" erklart (vgl. Sommer Nominalkomp. 
1 A. 2 und Sehwyzer 426 A. 4), sachlich mcht ganz btfned> 
gend. Kiihne Hypothese von Thieme KZ 69, 177f.. aus 
*nxt-*lc»V>, eig. „Viehdieb", mit schwundstufigem *«««- 
'Vieh' (aus dem Indoiranischen bekannt) ; der Akzent aus dem 
Vokativ. — Lat. LW Codes „der Einaugige" (dureh etrusk. 
Vermittlung); s. W.-Hofmann s. v., dazu Leumann Glotta 
29, 171f. 

x^kvoc m. 'Sehwan' (seit II.), auch Ben. eines Schiffs, wohl nach 
dem Vorderteil (Nikostr. Kom.), und einer Augensalbe nach 
der Farbe (Gal.; dazu xvxvdQiov 'ds. , Aet., Gal.); aucn ±-in 
(Pi u a ) — Davon xtxveiog 'zu Kyknos od. zum Sehwan 
KehorigMPi., S., hell.), f. -m? (8., Redard Les noms grecs en 
g !l2 ; xvJlas m. N. eines weiBen Adlers (Paus.; vgl. 
iUu. a., Chantraine Formation 94) - Ausfiihrhch uber 
IZol Thompson Birds s.v. ; daselbst auch Z^eifel uber 

TS Wood AmJPh 21, 179 als „der WeiBe" (vgl zu ihpds) 
mit aind. iocati 'leuchten, glanzen', iuk-rd- ^\ h g^*°. 
verbunden. (W.-)Hofmann 8 . eiconia neigt eher (mit BemeKer 
und H. Petersson) zu onomatopoetischem Ursprung (vgl. russ 
kyki 'Schwanengeschrei'). In *Wro 6 - x6*w H ^fP«** 
Ursprung 121, 204, 229 alter Wechsel k:d, steckt vielmehr 
eine hyperkorrekte Schreibung nach lat. eyenus, cygnus (C-) 



46 xuxtiilja— xuXi^ 

= xuwfos, aber auoh fur IfwWg (Schulze Kl. Schr. 700; vgl. 
Schwyzer 208). — Pelasgisch© Etymologie bei v. Windekens 
Ling. Posn. 6, 13ff. 

xuxii'i^o' yXvxsia xoMxvvra und xiixuov rov aixvov H., s. alxvog. 

xuXa n. pi. 'Hohlungen, Flecke unter den Augen' (Hp., Sor.), 
vgl. H. xvXa- rd vjioxdtm r&v {Skey&Qwv xoiXa>fiara. rd vjzo tovq 
6(f&aXuovg ftijXa. rd xmdrnia. Als Vorderglied in xvX-oid-idw 
'eine Schwellung unter den Augen haben' (Ar., Theok. u. a.), 
Zusammenbildung aus xvXa und oidew (oldog) naeh den Krank- 
heitsverben auf -idoj; xvXoid&iv to rovg 6<p&aX(ioi>g imxXlveiv 
Xfevd&vTa (Theognost. Kan. 21). — Deminutiva xvXtdeg, 
-dSeg (Poll., Eusi); dazu, wohl als Hypostase, im-xvX-cdeg 'die 
oberen Augenlider' (Poll.). PN KvXmv (Argos), KiXaaog 
(Larisa), KvXahog (Argos), s. Solmsen Wortforsch. 88f.; zu 
KyXwtdag, -iddag (Delph.) Bechtel Namenstud. 31 ff. — Zur 
Sippe von xvoq, s. d. tfber die wahrscheinlich irrige An- 
kmipfung an lat. super -cilium 'Augenbraue' s. W.-Hofmann 
s. cilium m. Lit. 

xuXtvSw, -o/jcu (vorw. poet, seit II.), -ecu, -iofiai (att.), Fut. 
xvXtaco (att.), xvXtvdrjoca (sp.), Aor. xvXiaai (Pi., ion. att.), Paaa. 
-ta&7jvai (seit II.; -ivbrfifjvai Str.), Perf. Med. xexMiouai (Luk., 
Nonn.) ; aus xvXiaai ( < -Ivd-oai) Pras. xvXtm (seit Ar.) ; oft mit 
Prafix, z.B. tiqo-, ex-, iv-, d/upi-, 'rollen, walzen'. — Davon 
1. xvXivdoog m. 'Walze, Rolle, Zylinder usw.' (Demokr. 155, 
hell. u. sp.) mit xvXlvdo-iov, -loxoq, -ixog, -oca (hell.). 2. xvXiaig 
'das Rollen, Walzen' (Arist. usw.), -io/iog 'ds.' (Thd. u. a.), 
-tafia 'Rolle usw.' (Sm. u. a.), -Cargo. 'Walzplatz fur Pferde' 
(X., Poll. u. a.), -larog m. 'gerolltes Paket' (Pap.); roi-xvXiorog 
(Epikur. Fr. 125), zur unklaren Bed. De Witt ClassPhil. 35, 
183. 3. xvXivdrjaig 'das Rollen' (PL, Plu.). 

Enthalt dasselbe dunkle »><5-Element wie die synonymen 
aXivdco, -ecu, xaXivdeouai (s. dd.) ; auch im iibrigen unklar. 
Gewohnlich mit xvXXog 'gekrummt, verkriippelt' (s. d.) zu 
einer allumfassenden Wurzel (s)qel- 'biegen, krumm' (s. 
x&Xov, axiXog) gezogen. 

xiSXi!;, -ixog f. (m.) 'Trinkschale, Beeher' (nachhom.). Einzelne 
Kompp., z.B. xvXix-rJQvros 'mit einem Beeher geschopft' 
(Kail.), ev-xvXixog 'von schonen Bechern begleitet' (AP). — 
Mehrere Deminutiva: xvXixwv (Thphr. u. a.), xvXiaxtj (D. H., 
Poll., < -Lx-ioxi) Schwyzer 542), -iaxiov (Poll.); -t'^wj (Alk., 
Ar.; Chantraine Formation 195); lat. LW culigna (vgl. W.- 
Hofmann s. calix m. Lit.); -Ixviov (Ar., hell.), -i^/g (Achae. 
u. a.); ferner xvXix-eiov 'Beeherstander' (Komp., Pap.), -eiog 
'zum Beeher gehorig' (Poll.), -<u<% 'x.-ahnlich' (Sch.). 



xuWa — kO[juc 47 

Stimmt bis auf den Stammvokal zu lat. calix 'tiefe Schale, 
Becher' (> nhd. Kelch usw.); dazu noch, im Ausgang ab- 
weichend, aind. kaldJa- m. 'Topf, Krug, Schussel' ; mit a-Vokal 
ebenfalls xdXv£ 'Fruchtkapsel, Blumenkeloh'. Anlautendes sk- 
in umbr. skalce-ta 'ex patera', vgl. dazu axaX/iov xvXtxwv 
fiiKQov, axaXlg- oxatpsiov H. Wie bei so vielen Bechernamen ist 
mit Entlehnung zu reehnen; nach WP. 1, 442, Pok. 550f., 
W.-Hofmann s. calix (auoh Ernout-Meillet) am ehesten idg. 
Die Anreihung an idg. (s)qel- 'spalten' (W.-Hofmann nach 
Reiohelt) besagt (trotz nhd. Schale u. a.) wenig. — IJber -v- 
in xvXi$ Schwyzer 351. 

miXXof axvXa%. 'HXeloi H., s. axvXa£. 

xoAA6<; 'verkriippelt, verstiimmelt an Hand und FuB usw.' 
(ion. att.); als Vorderglied in xvXXo-nobimv (Vok. -ov) Berw. 
des Hephaistos 'mit verkruppeltem FuB, Hinker' (II.), aua 
xvXX6-novg 'ds.' (hell.) nach den Nomina auf -icov erWeitert 
(Schwyzer 487). — xvXXdofiai, -oca 'verkriippeln' (Hp., Gal.) 
mit -waig, -m(ia; xvXXalvw intr. 'ds.' (S., Ph.). — Auch xvXXaiog- 
PdoTQVxos H.? (GroSelj Ziva Ant. 3, 202). 

Wohl mit xeXXov orgefiXov, nXdyiov H. (s. xeXXdg) irgendwie 
zusammenhangend ; das -v- auoh in xvXivdw. Die zur Er- 
klarung davon herangezogenen aind. kuni- 'lahm am Arm' 
und noch mehr kundd- n. 'Krug' sind unzuverlassige Zeugen, 
s. Mayrhofer Wb. s. v. tTber die angenommene weitere Be- 
ziehung zu (s)qel- 'biegen, krumm' s. WP. 2, 597f., Pok. 928, 
W.-Hofmann s. colubra; vgl. noch zu xvqtoq. 

xu(xa, -arog n. 1. 'Welle, Woge, Brandung', auch iibertr. (seit II.) ; 
2. = xvt}(ia 'Leibesfrucht, Fotus' (A., E., AP), 'Embryo, 
SproB' (Thphr., Gal.; Stromberg Theophrastea 79). Kompp., 
z.B. xvfiaT<oyrj < *xv/xaTo-fayrj 'das Brechen der Wellen, 
Meeresstrand' (Hdt. u. a.); d-xv/ncov 'ohne Wellen' (Pi., Trag. 
u. a.), auch 'ohne Fotus' (E. u. a.; Gegensatz iy-xvyuov att.); 
auch a-xv/iog (E., Arist. u. a.), dxtifiarog (Trag. Adesp.) 'ohne 
Wellen'. — Ableitungen. Deminutivum xv/idrwv 'wellenartiger 
Teil des ionischen Saulenkapitells' (Inschr. u. a.) ; xv/iaT-ir/g 
-lag m. 'Wellen schlagend, erregend' (ion. poet.), -cbdrjg (Arist 
u. a.), -oeig (Arist., Opp.), -t}Q6g (Gloss.) 'voll Wogen'. Denomi 
nativa. 1. xv[iaivm, auch mit ex- usw., 'wallen, wogen' (seit II. J 
mit xvfiavotg (Arist.) ; auch 'echwanger werden' (yaorega usw. 
sp. Epik.); 2. xvpaxdonai, -oca 'sich in Wogen aufturmen 
uberfluten' (Th., Luk., Plu. u. a.) mit -coaig (Str. usw.); 3 
xv/iaTi£ofim 'auf den Wogen rollen, mit den Wogen treiben 
(Arist. u. a.). — Hierher noch Kv/ub f. N. einer Nereide (Hes.) 
auch Kv[ir)1 (Kretschmer Glotta 24, 277ff.). 



48 x6fi(3ax°€ — *trijji(3ri 

Im Sinn von 'Fotus' fungiert xv/ia als Verbalnomen von 
xviio. Die gelaufige und alte Bed. 'Welle, Woge' muB jeden- 
falls auf eine anschauliche Auffassung zuriickgehen; das damit 
verWandte lat. cum-ulus 'Haufe' laBt (wie fur xrigiog) auf vor- 
griechische Entstehung schlieBen. Das betreffende Verb 
(s. xvea>) hat enfWeder schon in idg. Zeit von 'schwanger sein' 
aus einen allgemeinen Inhalt 'zunehmen, schwellen' an- 
genommen oder umgekehrt die (relativ) urapriingliche Bed. 
'schwellen' auf die Schwangerschaft beschrankt (vgl. Porzig 
Satzinhalte 242). — An Stamnrwechsel (m : p) mit aksl. kuph 
'<jcoq6s' (Specht KZ 68, 123) ist nicht zu denken. Abzulehnen 
Machek Stud, in hon. Acad. d. Decev (Sofia 1958) 50: xvfia 
'Fotus' zu cecn. kmen 'Baumstamm, -stumpP. 

KUfJLPaxo? 1. Adj. 'kopfiiber fallend' (£586; danaoh Kail., Lyk. 
u. a.); 2. Subst. etwa 'Helmspitze, Helmkugel' (O 536). — 
Da die Bedd. sieh saehlieh nieht vereinigen lassen, will sie Leu- 
mann Horn. Worter 23 Iff. auf verschiedene Interpretationen 
und Umdiehtungen einer vorhomeriaehen Darstellung zuriick- 
fuhren; wie Bechtel Lex. neigt er dazu, die substantivische, 
technische Funktion als die primare anzusehen. Aueh die 
Bildung spricht am ehesten dafiir; vgl. besonders ovgiaxog 
'Speerende', arofiaxog eig. ,,Mundende", 'Kehle* ; Grundwort 
somit xvfifit] "TrinkgefaB, Becken' (s. d.)? — Nach anderen 
(Hofmann Et. Wb., Kuiper Mptf/trig %dgiv 1, 21 3 f.) nasalierte 
Form von xvflr], xvftiarav (a. d.). 

1. K<ipip»} f. 'TrinkgefaB, Becken, Schale' (Nik., Ath.), 'Kahn' 
(S. Fr. 127); xvrfog m. (n.) 'HohlgefaB, Schale' (Nik., H.); 
gewohnlicher xv/ifttov (-el-) n. 'kleiner Becher' (att., hell.), 
'kleiner Kahn' (H., Suid.). — Davon xvfi^aXov n., gew. pi. -a 
'Becken, Zymbal' (Pi., A., X. usw. ; vgl. xgdraXov) mit dem 
Demin. xvjifiaXiov (Hero) und dem Denom. xvfipaAi^w 'die 
Zymbalen achlagen' (hell.); davon -tofiog, -tazrjg, -Cargia (ap.). 
Hierher wohl noch av-exvfifiaAiaCov (dicpQoi II 379) 'sie prallten 
wie xvufiaXa aufeinander' (anders Kuiper Mvrj/irjg ^dgtv 1, 214 
A. 11). 

Schon von Curtius 158 mit aind. Jcumbhd-, aw. xumba- m. 
'Topf ' verbunden ; dazu (mit Fick, Pedersen) kelt. GefaBnamen 
wie mir. comm, cummal; weitere, semantisch abweichende 
Worter bei Bq, WP. 1, 375f., P. 592, W.-Hofmann a. cubo; 
daselbst auch reiche Lit. Weitere Kombinationen bei Sayce 
CIRev. 42, 161. — Wegen der Lautfolge *qumb(h)- (fiir 
*qurp,b(h)-) kann es sich ja um kein uraltea idg. Erbstiick 
handeln; vielmehr liegt ein Wanderwort vor. — Aus xv^r, 
lat. cymba, cumba 'Nachen' (nach Plin. HN1, 208 phonikiseh). 
— Vgl. xvnr\. 



jt\i(j.p*)— xuv£ti> 49 

2. xOjxpr), nur £M 545, 27, = xt$??, ' xetpaXr/' ; dazu xv/iprjTidw 
'kopfuber stiirzen' (ebd.); vgl. xvfSr]TiCio usw. s. xvpiorda>. — 
Unklar; vielleicht mit 1. xvfifi?) 'Schale' identisoh; vgl. lat. 
testa > frz. tete usw. 

3. xii(ip») f. N. eines unbekannten Vogels (Emp. 20, 7 jrrepo/id- 
fioai xv/ificug, H.); xv/iftaTevzal- oQviftsvTai H. — Dunkel; vgl. 
xofipa- xoQcbvrj. IIoXvqq^vioi H. und Thompson Birds s. v. 

k6(uv8i<; (x»5/?-), -">?> -«5og f. m. N. eines unbekannten Vogels 
(S 291, Ax. Av. 1181, Arist. u. a.), schon im Altertum (Sch. 
Av. 291) mit xixv/uotg (Kail.; xlxvfiog, -vpog H.) verglichen 
und deshalb als 'Eule' verstanden. — Offenbar Fremdwort, 
Wegen des r<5-Suffixes Wohl kleinasiatischen Ursprungs. Aus- 
fuhrliche Behandlung mit reicher Lit. von Heubeck Wiirzb. 
Jb. 1949—50, H. 2, 206ff. 

xuulvov n. 'Kummel' (Hp., Sophr., Kom.), myk. ku-mi-no; als 
Vorderglied z.B. in xvjxvvo-nqicnr]g „Kummelsager", d.h. 
'Geizhals' (Arist., Kom.). — Davon xv/j,tv-d>6rjg 'k.-ahnlich s 
(Thphr.), -ivog 'aus K.', -ag 'K.-verkaufer' (Inschr. Jaffa), 
-Evw 'mit K. bestreuen' (Orao. ap. Luk.). — Sem. LW; vgl. 
hebr. Jcammon, akkad. kamiinu usw. (Lewy Fremdw. 38 nach 
Lagarde), die indessen nach Kretschmer KZ 29, 440 vielmehr 
in den Pflanzennamen xdftwv (Nik.) und axafiffi)covla, -coviov 
(Kom., Nik. usw.) 'Art Winde' wiederzufinden sind. Vielleicht 
ist mit Lewy eine zwiefache Entlehnung anzunehmen. Vgl. 
noch Grimme Glotta 14, 19. — Lat. LW cuminum; daraus 
die neueurop. Formen (Schrader-Nehring Reallex. 1, 655). 

xuv<4|xuio (II. u. a.), spater (mit anal, -o-) xwo-/j,vta (LXX, AP 
usw.) f. 'Hundsfliege', gew. als Schimpfwort. Fur *xvd-/tvia 
aus idg. *lcuun- ( > aind. 6uva-) mit -v- aus xvvog usw. ; vgl. 
lit. Sun-musS 'ds.\ Naheres zur Bed. Riseh IF 59, 59. 

xtivSaXo? m., pi. auch -a 'holzerner Nagel' (Poll., H.) mit 
xvv8ai.o-na(xrrjg (Poll.), -nalarrjg (H.) 'x. -Spieler'. Davon 
xvvdaXtafwg 'der x.-Spiel' (Poll.), auch xvvddXt) genannt (H.). — 
Bildung wie das synonyme ndaaakog, sonst dunkel. Eine ganz 
unwahrscheinliehe Vermutung von Bugge (zu ahd. (h)was 
'scharF usw.) wird bei Bq und WP. 1, 513 referiert; Weitere 
Kombinationen derselben Art bei W.-Hofmann s. triquetrus. 

xw£b>, Aor. xva(a)ai (seit Horn.), Fut. xwrjaofiai (E.), xvaaco 
(Babr.) 'kiissen', fast nur poet. (Prosa dafur (f>dsa>); tiqoo- 
xvveco, Aor. Jiqoa-xwfjaai (ion. att.), -xvaai (S., Ar.), Fut. 
-xwrjoo) (Hippon., PL), -xexv^rjxa (LXX usw.) 'sich nieder- 
werfend den Boden usw. kiissen, fuBfallig verehren', auch 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 4 



50 jtunipiaoo? — xurceipov 

'KuBhande werfen' (Marti Lang. 12, 272ff..), mit ngoaxvvij-aig 
(PL, Arist. usw.), -/xa (hell, u. sp.) 'FuBfall, Verehrung', -tjjj 
'Anbeter, Verehrer' (orient. Insohr., NT usw.), -rjjg 'Bet- 
schemel' (Mon. Ant.); vom Simplex nur xvvrj-rlvda (naiZeiv 
Krates Kom.). 

Zum Aorist xv(o)-oai scheint das Prasens xv-ve-(a)-a) (fur 
athem. *xv-v£-a-pi1) mit Nasalinfix gebildet zu sein (Schwyzer 
692 m. Lit.). — GroBe Ahnlichkeit zeigt heth. kuuas-zi, -ami 
'kussen' ; ebenso das germ. Wort fur 'KuB, kussen', z.B. ahd. 
kits, kussen, das sich als Schallwort der Lautverschiebung 
entzog. Elementar verwandt ist aind. cumbati. Mayrhofer 
Wb. s. v., WP. 1, 465, Pok. 626, Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. 
315 (mit reiche"r Lit.); dazu noch Schrader-Nehring Reallex. 
1, 668ff. 

x\m&pi<roo£, att. -irrog f. 'Zypresse' (seit e 64). — Davon das 
Demin. -hriov (Alkiphr.); ferner -iaaivog, -ixxivog Von Zy- 
pressenholz' (seit g 340), -toalag 'Euphorbia aleppica' (Dsk. 
u. a. ; Stromberg Pflanzennamen 35), -taawv, -wvog m. 'Zy- 
pressenhain' (Str.); myk. ku-pa-ri-se-ja (pi. n.)? — Stadt- 
namon Kvndgiaaog (Phokis, B 519), -taaovg, -looia, -waiai, 
-war\eig (Elis, S593; Leumann Horn. Worter 301); vgl. 
Solmsen Wortforsch. 85 ; dazu Kvnagiaaiog Bein. des Apollon 
(Kos), -iaaia B. der Artemis (Lakon. ; Kvq>-), -laaitag Bein. 
des Pan (Kreta; Kv<p-). ■ — Mittelmeerwort unbekannten Ur- 
sprungs. Aus derselben Quelle oder eher aus dem Griechischen 
(durch etrusk. Vermittlung?) lat. cupressus (W.-Hofmann 
s. v. mit Nachtr., Blumenthal Gnomon 15, 166, Leumann 
IF 57, 156f., Emout Aspects du vocab. latin 31); hierher 
noch hebr. gofer. Tiber andere Namen der Zypresse Schrader- 
Nehring Reallex. 1, 671. 

xunaaoig, -tmg {-idegpl. Alk.) m. Ben. eines (kurzen) Leibrooks, 
der aueh von Frauen getragen wurdo (Alk. Z 34, 7 [vgl. 
Hamm Grammatik 53], Hekat., Ion Trag., AP u. a.); Demin. 
-laxog (Hippon. 18). — Kleinasiatisohes LW, in den Quellen 
mit Lydern und Persern verkniipft (vgl. Gow ClassRev. 69, 
238f.). Eine sehlagendo Ahnlichkeit zeigt heth. kupahi- 
(v. Blumenthal Hesychst. 27ff.), das aber eher eine Art Kopf- 
bedeckimg zu bezeichnen scheint, s. Friedrich Wb. (auch 
Erg.heft) m. Lit. 

x\irceipov n. (<Z> 351, 6 603, Thphr.), -og m. (h. Merc. 107, Kom., 
Thphr., Theok.), xvnegog m. (ion., Dsk., Plu. u. a.), xvnaigog 
(Alkm. 16) N. einer Wiesenpflanze mit aromatischer Wurzel, 
'Zypergras, Cyperus longus, rotundus' (vgl. Stromberg Theo- 
phrastea 79 f.); xvnega' xd oyoivia £x xvTidgov ^enleyfifaa H.; 



joSrccX^ov — xuKpo£ 51 

myk. ku-pa-rot — Davon xvnmqlaxoQ (Alkm. 38) und xvtie- 
qI£co 'dem Zypergras ahnlich sein' (Dsk.). — Fremdwort un- 
bekannterHerkunft ; die schwankende Form hangt mit der 
Entlehnung zusammen (vgl. Schwyzer 471 f.). Vgl. zu 1. xvtcqoq. 

xSttcXXov n. 'bauchiges TrinkgefaB, Becher, Pokal' (ep. seitll.); 
myk. \ku-~\pe-ra1 Einzelne Kompp., namentlich d/x<pi-xvneW.ov 
n. Attr. von dhiag (Horn.), wortlich ,,mit Bechern an beiden 
Seiten (od. ringsum)", d.h. 'Doppelbecher', d.h. 'zwei mit der 
Basis aneinander gefugte Becher' (?); naoh Aristarch (EM 90, 
43; vgl. Ath. 11, 783b) 'doppelhenklig' ; vgl. Kretschmer 
Glotta 20,248 m. Lit., Brommer Herm. 77, 358f., 366. — 
Nach einem GeWahrsmann bei Ath. 11, 483a war xvneXXov 
sowohl den Kypriern wie den Kretern bekannt; vgl. Bowra 
JournofHellStud. 54, 73. 

Bei Abtrennung des mutmaBlich suffixalen eAAo-Elements, 
das eine Kombination von A- und to-Sufnxen zu enthalten 
scheint (vgl. Chantraine Formation 253, auch Schwyzer 483), 
ergibt sich ein an sich ziemlich gleichgiiltiger AnschluB an 
xvnrf iQwyXr) H. mit genauen Entsprechungen in lat. cupa 
'Kufe, Tonne', aind. Jcupa- m. 'Grube, Hohle, Brunnen' 
u.a.m., s. die ausfuhrliehe Behandlung bei W.-Hofmann s. 
2. cupa, dazu noch Mayrhofer s. kupah. — Vgl. auch xvq>6<;. 

xu7iptvo£ m. 'Karpfen' (Arist., Opp.). — Bildung wie axxaylvoc, 
und andere Fischnamen (s. zu drrayag m. Lit. und Stromberg 
Fischnamen 41) von xvtiqos 'Hennastrauch' (s. d.) naeh der 
Farbe; vgl. Stromberg 20ff., auch WP. 1, 457. — Die anderen 
Benennungen des Karpfens, aind. iaphara- m. = lit. Mpalas, 
ahd. karp(f)o usw. (s. Bq und W.-Hofmann s. carpa m. Lit.) 
sind fernzuhalten. 

1. xunpo? f. 'Hennastrauch, Kuperblume, LaWsonia inermis, 
Salbe daraus' (Thphr., LXX, Pap., Dsk. u. a.). Davon xvtiqivov 
(fivgov, eXawv, Dsk. Aret. u. a.); xvtiqiov to agvoyXcoooov H. 
( = Plantago usw.). Denominatives Verb xvnqlt,m 'bluhen' mit 
xvngiofios 'Bluhen, Bliite' (des 01- od. Weinbaums, LXX, 
Eust.). Zu xvtiqIvos s. bes. — Aus dem Semitisehen; vgl. hebr. 
kofer (Lewy Fremdw. 40 f. m. Lit.). Ob auch xvneiqov, -oj mit 
Lewy hierher gehort, ist unsicher; vgl. Schrader-Nehring 
Reallex. 1, 671. 

2. xuTTpo^ m. GetreidemaB (Alk., Inschr.) ; rj/ii-xvnQov (Hippon.), 
nach H. = fjpiov fiedi/xvov. — Persson Beitr. 1, 104 A. 4 ver- 
gleicht xvjieXXov, xvTtri; wohlbegriindeter Zweifel bei WP. 1, 
373; eher LW. — Lewy Fremdw. 263 A. 1 erinnert an hebr. 
k'por 'Becher' ( ?). 

4* 



52 Kvnpoq — kutttoi 

Kilrcpoi; f. 'Cypern' (seit II.) mit Kvngig, -idog, -tda, -iv f. N. der 
Aphrodite (seit II.; zum Akzent Schwyzer 385), Ktingiog 
'cyprisch' (ion. att.) u. a. — Herkunft unbekannt; lat. LW 
cuprum, alter (aes) cyprium 'Kupfer'. Die Ahnlichkeit mit 
sumer. zabar 'Kupfer' (eig. „glanzender Stein"), woraus assyr. 
siparru > elam. cupar 'ds.', ist zufallig, s. Ipsen IF 39, 232ff. 
gegen Pokomy KZ 49, 127, der fur kaukasisehen Ursprung 
eintritt. — Neuer Versuch von Deroy Mel. Isidore Levy 87 ff. 
(vgl. Krahe Beitr. z. Namenforsch. 7, 103). 

xi57rwo (ion. att.), Aor. xmpm (seit II.), Fut. xmpofiat, -co (att., 
hell. u. sp.), Perf. xixvcpa (ion. att.), oft mit Prafix, z.B. ava-, 
xaxa-, im-, naqci-, vno-, vneq-, 'sich ducken, sich vorwarts 
beugen'. Einzelne Verbalnomina : inl-, xard-, nagd-, ngd-xvyug 
'das Ducken, VorWartsbeugen' (Mediz., hell. u. sp.); avyxvn- 
xai pi. 'Schragbalken' (Ath. Meeh.), naQaxvm-ixog 'hinein- 
schauend, neugierig beschauend' (Cod. Just.). Adv. xvf)-6a 
'vornuber gebeugt' (Archil., Kom.). Erweitertes Prasens 
xvnrd£(o 'gebiickt gehen, herumstobern' (Kom. u. a.). — Da- 
neben xucp<5<; 'gebiickt, vomiibergebogen, buckelig' (seit /? 16) 
mit mehreren Ablegern: xv<pa>v, -wvog m. 'Krummholz am 
Pfiuge, Halseisen, (mit Halseisen versehener) Bube, Schrag- 
balken usw".' (Thgn., Archil., Kom. usw.) mit xvqxoviov Art 
Salbe (Alex. Trail.), -to/tog 'das Belegen mit Halseisen' (Sch.); 
xvipoTrjQ 'Buckligkeit' (Hid.), xwpog n. 'Buckel, Hooker' 
(Hdn. u. a. ; Schwyzer 512). Denominativum xv<poo/iai 'ge- 
biickt, buckelig sein' mit xmpmaic, 'Buckligkeit', -co/ia 'Buckel, 
Hooker' (Mediz.); daneben als Ruckbildung (zu xvq>6g od. 
xixvrpa'!) xvtpw in xvipovra 6<p&aAfioig 'mit gesenkten Augen' 
(LXX). — Mit faktitiver Bedeutung xvnom 'umstiirzen, urn- 
werfen', nur (ava-)xvnmaac, (Lyk., Nik.); etwa nach tiottco 
( : rvnog) : tiotoco o. a. ? 

Da xvtpog im Griechisohen bildungsmaBig isoliert steht, 
durfte es gegeniiber dem regelmaBigen xvjitco (mit altem 
Perfekt xtxvyat) die Prioritat beanspruchen konnen. Dem 
Sinne nach deckt sich xv<p6g gut mit den anders gebildeten 
aind. kubhrd- m. 'hockeriger Stier', kubjd- 'bucklig, krumm', 
fur die neuerdings proto-mundaischer Ursprung (mit Recht?) 
erwogen worden ist, s. Mayrhofer Wb. s. w. ; eine reduplizierte 
Bildung liegt iibrigens in aind. kakubh- f. 'Spitze, Gipfel, 
Hocker' vor. Der direkte Vergleich von xvg>og n. mit aw. 
kaoja- m. 'Berg, Kamelbuckel' (Brandenstein Mvrjfttjg xdgiv 
1, 53) ist triigerisch, da xwpog im Griechischen zu xvcpog ge- 
bildet wurde; entfernte Verwandtschaft ist selbstverstandlich 
moglich. Von Wortern mit auslautendem -p- seien erwahnt 
lit. kuprd, ahd. hovar 'Buckel, Hooker'. Unsicher bleibt die 



IWpPavres — xupio; 53 

Beziehung zu allerhand Glossen wie xvtpegov fj xv<pt)V xsrpaXrjv. 
Kgfjteg H. (vgl. Bechtel Dial. 2, 789), ebenso das Verhaltnis 
zu Wortern fur "Topf, Krug' wie aind. kumbhd-, aw. xumba- 
m. (Laryngaloperationen bei Sturtevant Lang. 17, 10). Vgl. 
noch zu xvnehkov, 1. xv/i^t}, xvfiog, xvxpe.).r] m. Lit. 

KuppctvTe?, -dvxwv pi. m. (Pherekyd. 48, S., hell. Dicht.). — 
Nebenform von xogvfSavreg (s. d.); vgl. noch xvgfleig. 

Muppotdia f. N. einer spitzen persisohen Miitze (Hdt., Hp., Ar.), 
nach H. = og&rj ndga. — Groselj Ziva Ant. 4, 172 vergleioht 
ansprechend heth. (hurrit.) JcurpiM- 'Teil des Helmes(?), 
Helm(?)\ 

xtlppeii; (-ieg), -ecov pi., selten sg. xvgfiig, f. u. m. Ben. drehbarer 
Pfeiler od. Saulen, in Form einer dreiseitigen Pyramide, auf 
denen in Athen die Gesetze des Solon aufgezeichnet waren, 
auch auf andere Inschrifttafeln ubertr. (att., Arist. usw.). — 
Schon als technischer Ausdruek der Entlehnung stark ver- 
dachtig. Nach v. Windekens M>^/mj? x^Q iv %> 216ff. mit lat. 
corbis 'Korb 1 aus dem Pelasgisohen. Gewohnlich (Zupitza, 
Prellwitz usw., s. WP. 1, 472f.) mit xagnog 'Handwurzel' 
(s. d.) verbunden; von dem abweichenden -/S- abgesehen, ist 
ja eine idg. Lautfolge *kurp-, *kurb- (fur *kurp-, *kufb-) 
schwerlich denkbar. — Hierher auch Kugfiavreg (s. d.) mit 
Beziehung auf die wirbelnden Tanze (Fick BB 29, 239, 
Kretschmer Sprache 2, 68) ? 

nup^pia, -la>v n. pi. 'Spreu, Kleie' mit xvgt)^io-7i6lrjg m. 'Kleien- 
verkaufer' (Hp., Ar., Epikur.). Kvg^lcov, -Imvog m. Spitz- 
name (D., Ath.). — Bildung und Herkunft gleich dunkel. — 
Zu xvgrjf}d£o> usW. s. xvgirrm. 

xupicx; m. 'Herr, Herrscher, Besitzer', Adj. (m. f. n.) 'herrschend, 
entscheidend, giiltig, bestimmt' (nachhom.), f. xvgla 'Herrin, 
Herrscherin' (hell. u. sp.). Ableitungen: xvgia (aus xvgi-ia; 
vgl. xvgeia von xvgtev<o unten) f. 'Herrschaft, Besitz' (Arist., 
hell. u. sp.), xvgioTqg f. 'Herrentum, HerrschergeWalt' (christl. 
Lit. usw.); xvgiaxdg 'zum Herrn (= Christus), zum Kaiser 
gehorig' (Kaiserz.); xvgievto 'Herr sein od. werden, besitzen, 
sich bemachtigen' (X., Arist. usw.) mit xvgieia, xvgeia 
(Schwyzer 194) 'Besitz, Besitzrecht' (hell. u. sp.), xvgisvTixog, 
Adv. -xmg 'das Besitzrecht betreffend' (Pap.). — • xvgtoftijvai, 
Akt. xvgwoai, KOp<4w 'rechtskraftig Werden, bzw. machen' 
(ion. att.) mit xvgataig 'Bekraftigung, Ratifikation' (Th., PI. 
u. a.), xvgcozijg 'Ratifizierer' (att. Inschr.); Riickbildung xvgog 
n. 'Rechtskraft, Bekraftigung' (ion. att.) — Sxupoi; 'ohne 



54 xupiTTO) — xupo; 

Reohtskraft, ungiiltig' (att.) mit dxvgoco 'ungiiltig machen' 

(Din., hell. u. sp.), wovon dxtigcooig, -ojtoq mit -mala (sp.). 

^ Wie z.B. av-vdg-oq 'ohne Wasser' von vdag ausgeht, setzt 

a-xvg-og 'ohne Reohtskraft' einen entspreohenden r-Stamm 

voraus, der auch in xvg-iog erhalten ist. Neben xtig-iog hat es 

vielleicht eine o-Ableitung *xvg-og gegeben, die zu aind. 

Sura-, aw. sura- 'Held' genau stimmen wiirde; vgl. die aind. 

Worter fur 'Sonne', sur-ya- und sur-a- von suvar- n. (alter 

Z-Stamm, s. zu ijkiog). Somit &-xvg-og : aind. iwr-a- ( = *xvg-og) 

wie av-vdg-og : tidg-og (vgl. Schwyzer 727 A. 2 m. Lit. ; etwas 

abweichend Waekernagel Syntax 2, 61 A. 1). Von *xvgog m. 

vielleicht auch xvgco&ijvai, xvgdco; an sich hindert jedoch 

nichts, auch xvg-a&ijvai direkt vom r-Stamm ausgehen zu 

lassen (dvdg-to&rjvai : dvtfg), Eine Spur dieses r-Stammes zeigt 

ey-xvag 'trachtig' (Milet, VI"), von *xvag 'Fotus' (Kretschmer 

Glotta 8, 250). Andere Auslaufer : aind. idvira- 'stark, kraftig' 

(mit unklarem I), kelt., z. B. gall. Kavagog, kymr. caw 'Riese' ; 

auch Kvdgir jj A&riva H. ? — tJber weitere Verwandte s. zu 

xveco m. Lit. 

xuplTTto, Fut. xvQit-oo 'mit den Hornem stoBen' (A., PL, Arist. 
u. a.); davon xvgigig (Ael.), xvglmXog- xogvnriig, nXrjxTrjg H. 
Auch xv e t£a> (EM); vgl. xvQi&a&e- Tgtfeo&e H. Mit Praiix: 
dyxvgkrer /j,erafi6XeTai. KgfjrEg H. ; vgl. Bechtel Dial. 2, 777. 
— Die Verbindung mit xogvmco, xigag (z.B. Bq, WP. 1, 406) 
erklart die Bildung nicht. Eher (trotz Bq s. xvga) mit Curtius 
158 und Prellwitz zu xvga, -eco 'treffen, stoBen'. — Eine dunkle 
Nebenform ist xvgrjPdlm, -oftai, -doao&ai {Ax., Kratin.) mit 
xvgrJPaoig, -ala (Sch.); auch iibertr. = Xocdogeio&ai; xvgrjpdTTjg 
xai xvgtjfiog- 6 daeXyrjg iv rep Xoidogelv H. Zu xvgr'ifiia (s. d.) 
scheint (trotz frz. cosser : cosse) kein Weg zu fiihren. 

Kupxavdu, auch mit aw-, 'riihren, mischen, anstiften' (Hp., Ar., 
Epin., EM) mit der Ruckbildung xvgxdvi) = ragaxv {EM, 
Hdn. Gr.); auch xvgxalr) (Suid. s. "Ofirjgog) fur xvgftait] Beiw! 
von fidCa (Horn. Epigr. 15, 6). — Expressive Erweiterung 
von xvxdoi (vgl. Schwyzer 700) mit eingeschobenem g von 
einem sinnverwandten Wort, z.B. Tvgfirj (Hofmann Wb.) oder 
(pvgw. 

x\Spvoi* oi vofioi H. ; nach Phot, makedonisch. Auch als PN; vgl. 
Solmsen Wortforsch. 104. — Unerklart. Verfehlte Kombina- 
tion bei Bq und WP. 1, 467; nicht besser mit Barid (s. 
Mayer Glotte 32, 81) zu aind. kjsnd- 'schwarz'. 

xupo? n. 'Reohtskraft' s. xvgiog. 



xupa£vi.o£ — mipTOS 55 

Kupadvioi; 'Jiingling', xvqoiov fiecgaxiov H., lakon. fur oxvq- 
ftdfaog, s. d. 

xupT6? 'gewolbt, gerundet, bauchig, buckelig' (ep. ion. poet, seit 
II., hell. u. sp.). — Davon xvQrorrjg 'Wolbung, Rundung, 
Buckligkeit' (Arist., Str., Phi. u. a.). Denominative Verba: 
xvQr6ojj.ai, -6(0 '(sich) wolben, (sich) ausbauchen usW.' (ep. ion. 
poet, seit A 244, auch X., sp.) mit xvgTcofia (Hp. usw.), -maig 
(Mediz., Vett. Val. u. a.) 'Wolbung, Ausbauchung usw.', 
xvqxcoTog 'buckelig' (Vett. Val.); xvQxaivao 'sich wolben, eine 
Rundung bilden' (PMag., Suid.). 

Erbwort, aber ohne unmittelbare Entsprechung. Nur im 
Suffix Weicht ab lat. curvus 'gewolbt, bauchig, krumm', wie 
xvgxog mit w-farbiger Schwachstufe (zu -uo- neben -to- vgl. 
Specht Ursprung 196); eine Ableitung der in xvgxog ent- 
haltenen io-Bildung ist in lat. cortina 'rundes GefaB, Kessel' 
vermutet worden, s. W.-Hofmann s. v., wo auch andere 
Auffassungen. — Weitere Kombinationen von sehr Wechseln- 
dem Wert bei WP. 2, 568 ff. (Wz. (s)qer- 'drehen, biegen'), 
Pok. 935ff., W.-Hofmann s. curvus. Vgl. auch zu xogmvrj. 

x6pTO<; m. 'Fischreuse' (Sapph., PL, Arist., Pap. u. a.), auch 
'Vogelkafig' (AP); xvgxrj f. 'Vogelkafig' (Archil.), 'Fischreuse' 
(Hdt., D. S.), 'Durchschlag' (Nik.). Komp. xvqxo-&6Xog 
'Reusenfischer' (Smyrna). — Ableitungen: Deminutiva xvgxl; 
'Sieb, Durchschlag, Fischreuse' (Nik., Dsk., Opp. u. a.), 
-Idiov 'Sieb' (Dsk.); auch xvgxiov Ben. eines unbek. Wagen- 
teils (Poll. 1, 143). Ferner xvgxla 'geflochtenes Schild' (D. S.), 
xvgxevg 'Reusenfischer' (Herod., Opp.) mit xvgxevxtfg 'ds.' 
(AP) und xvQTEia ' Reusenfischerei' (Ael.) von *xvgxevm oder 
analogisch nach dXi-evxr/g, -eta ; vgl. Bofihardt Die Nom. auf 
-evg 68. Hierher noch xvgasgldeg- ra xa>v /lehaa&v dyyela, 
xwpekideg H., von *xvgaega, nach xgrjoega 'feines Sieb'; 
Groselj Ziva Ant. 3, 202. 

Wie xdgxalXog kann auch xvgxog ein schwundstufiges idg. 
*qft-o- reprasentieren (Schwyzer 351), das auch von aind. 
kdta- m. 'Geflecht, Matte' (wohl mind, aus *kfta-) vertreten 
wird. Hinzu kommt ein westlicher Ausdruck firr 'Flechtwerk, 
Hiirde' in germ., z.B. ahd. hurt, pi. hurdi, zunachst aus idg. 
*qft-i-, und lat. cratis, -welch letzteres eine lange Liquida 
sonans bzw. eine zweisilbige Schwachstufe widerzuspiegeln 
scheint, die auch mit ahd. hurt u. Verw. vereinbar ist (vgl. 
granum : Korn), aber sonst keinen Anhalt hat. Das zugrunde 
liegende primare Verb wird in dem nasalinfigierten Prasens 
kf-ria-t-ti 'spinnen' mit hart-tar- m. 'Spinner gesucht. Weitere 
Formen m. Lit. bei WP. 1, 421 f., W.-Hofmann s. cratis, Feist 
Et. Wb. d. got. Spr. s. haurda, Pok. 584 f. — Ganz anders 



56 xOpco — xutivo? 

Muller-Graupa Glotta 31, 132: xvgrog eig. 'Gewundenes, 
Flechtwerk', aus xvgzog substantiviert. Diese durch ihre Ein- 
fachheit anspreehende Deutung setzt voraus, dafi xvgrog eig. 
'gewunden, geflochten' eei (nach M.-G. 'krumm, gebogen'), 
was zu den Tatsachen schlecht stimmt, oder dafi xvgrog eig.' 
'Gewolbtes, Bauchiges' hieBe. 

Kupco, Aor. xvgaai (seit II.), Fut. xvgaw (Demokr., S. in lyr.); 
Kup^u (A., S.), ftvQjjoai (seit Hes.), xvgtfooj (Hdt., A.), xexvgrjxa 
(D. S. u. a.), auch mit Prafix, z.B. iv-, em-, ngoa-, aw- ,'treffen, 
auf jmdn. od. etw. stoBen, erreichen, eintreffen' (vorw. ep. ion! 
poet, seit II.; vgl. Triimpy Fachausdriicke 118); zur Flexion 
Chantraine BSL 28, 26 f. u. 38. — Wenige Ableitungen: 
xvQIia 'Fund, Beute' (Horn.); avy-, ngoa-, ey-xvQrjoig, avy- 
xvgij/xa 'das Zusammentreffen' usw. (hell. u. sp.), avv-xvola 
'Zufall' (Hp., Ev. Luk.). 

Ohne Etymologie. Nicht mit Machek Ling. Posn. 5, 64ff. 
zu lit. kuriii, kiirti 'schnell laufen', slav. kuriti 'rauchen', lat. 
curro 'laufen'; vgl. Fraenkel Wb. s. kiirti 3. — S. noch zu 
xaigog und xvgirrm. 

xtia&oq m. Veibliehe Scham' (Eup., Ar.), xvaSo-xog6vi) = 
vvfupr) (Kom. Adesp.); xuo6? »} nvyr). i) yvvmxelov aldoiov H., 
auch = xtiong (Herod., Kail. u. a.; s. d.), Kompp. z.B. xvao- 
Xa/inlg. fj negdafiTiofiEvrj ralg vvgl xav&agig H. ; vgl. Stromberg 
Wortstudien 13f.; dazu xvaaagog 'anus' (Hp., Gal., Erot.); 

zur Bildung Chantraine Formation 226; vgl. auch xvrragog. 

Zum dunklen xvo&og (xvarog) PHolm. 22, 42 ; 23, 2 s. 
Lagercrantz z. St. — Mehrdeutige familiare Worter; die 
Erklarungsversuche sind deshalb alle hypothetisch und ohne 
groBeres Interesse: aus *qudh-to- od. *qudh-dho- zu xev&w; 
aus *quz-dho- zu lat. custos; xvaog aus *xv&-ao-, *xv&-io-, 
*xvr-ao-, *xvr-io-1 — Weitere Anknupfungen mit uberreicher 
Lit. bei Bq, WP. 2, 549ff., Pok. 952 f., W.-Hofmann s. cunnus 
und custos. 

Jt\iaris, -«">?, -iog, -idog f. 'Blase, Harnblase, Schlauch, Sackchen' 
(seit II.), auch xvany£ (Hp. ap. Gal. 19, 116), nach <pvmy% u.a. 
(Chantraine Formation 400, Schwyzer 498). Daneben xvarrj- 
agrog anoyyhrjg H. und xvormv to dfoxaxxafiov H. (Pflanzen- 
name, nach der Form der Frucht). — Bildung mit rt-Suffix 
von einem Verb 'blasen', aind. ivas-iti, Ptz. Akk. ius-antam 
(Wackemagel Unt. 227). Weitere Verwandte bei WP. i, 474f., 
Pok. 631 f., W.-Hofmann s. queror. — xvo&og, xvaog usvr. sind 
fernzuhalten. 

kOtivoi; m- 'die Bliite, eig. der Blumenkelch des Granatbaums' 
(Thphr., Dsk., Gal. u. a.) auch 'Cytinus hypocisthis' (Dsk. 



kutiooi; — xficpeXXa 57 

1, 97; wegen der Ahnlichkeit mit der GranatbliiteJi xvrivwdrjg 
'x.-ahnlich' (Thphr.). — Die Annahme einer Entlehnung liegt 
janahe (vgl. Schwyzer 491),aberBeziehungzu«?h-og'H6hlung, 
GefaB' wegen des Kelches (wie av&ivog : av&og u.a.m.) scheint 
nicht ganz ausgeschlossen. 

xuticto? m. (f.) 'Cytisus, Medicago arborea' (ion. att.) .— Wie 
xeqaaoq (s. d.) u. a. Wahrscheinlich Fremdwort. Nach Brug- 
mann Sachs. Ber. 1899, 185 zu xvrlg, xvrog. 

xut(iL^, -idog f. 'lindernde Salbe aus Ziegenfett bereitet' (Luk. 
Alex. 22, 53). — Deminutivbildung ; Herkunft unbekannt. 

k\Sto? n. 'Rundung, Wolbung eines Schildes, eines Harnisches, 
eines GefaBes usw., GefaB, Rumpf, Leib' (Trag., Kom., PI. 
Ti. u. Lg., Arist., Plb. usw.); iy-xvrl(g) 'bis auf den Leib, die 
Haut' (s. d.). — Unsicher xvrlg 'Kastchen, Biichse' (Sch. Ar. 
Pax 665) ; wohl fur xoirlg. 

Seit alters mit axvrog, lat. cutis 'Haut', germ., z.B. ahd. 
hut 'Haut u.a.m. verbunden; dabei wurde (z.B. von Curtius) 
xvrog in zwei Worter zerlegt: 1. 'Haut', 2. 'Hohlung' (zu 
xveco usw.). Fur einheitlichen Ursprung Walde LEW 2 s. 
cunnus mit Ansetzung einer Bed. 'bedeoken, verhiillen' = 
'um etw. heramhullen, (um)wolben' (zustimmend Bq); von 
WP. 2, 546 abgelehnt, wo (S. 549) 'GefaB, Urne, Hohlung' 
wenig iiberzeugend aus 'Hiille' hergeleitet zu Werden scheint. 
Eine Bed. 'Hiille, Haut' laflt sich fur xvrog eigentlich nicht 
erharten und ist auch nicht fur iy-xvrl (s. oben) direkt er- 
forderlich, wenn auch sehr naheliegend. Ankniipfung an die 
Sippe von xv£a> laBt sich dagegen unschwer begriinden; zur 
Vokalkiirze (gegeniiber xv-fia u. a.) vgl. lat. cti-nv&lus und 
W.-Hofmann s. v.; Bildung wie ev-rog. 

jflSxxapos m. 'Bienenzelle, Hohlung im Blumenboden der See- 
rose (Nelumbium speciosum), der Kelch, in dem die Eichel 
sitzt, der mannliche Bliitenzapfen an der Fichte' (Ar., Arist., 
Thphr.). Deminutivum xvrr aqiov 'Bienenzelle' (Arist.). — 
Daneben xvaaagog 'anus' (s. zu xvaog). — Nicht sicher erklart. 
Wenn xtiaaaqog die eeht ionische Form von xvrraqog und nicht 
eine Umbildung von (od. nach) xvaog ist, ergibt sich eine ganz 
unbefriedigende Grundform *xvrFaqog, die zusammen mit 
xvrog, xvaog, xvaffog, xvartg in einen Topf geworfen wird ; s. 
die Lit. zu den genannten Wortern. Auch ein urspr. *xvx- 
lagog od. ahnl. hilft nicht weiter. 

x&pcXXo pi. n. 'Ohrhohlen' (Lyk.), 'Wolken' (Lyk., Kail.). — 
Alexandrinisches Wort; vgl. xvnM.a. Gegen die Verbindung 
mit xvtpog (z.B. Bq) mit Recht WP. 1, 375. Die Bed. 'Wolken' 



58 xucp6^ — xikov 

sucht Persson Beitr. 1, 195 durch einen Verweis 'auf lat. 
cava nubes, umbra zu erlautern. 

XO(p<5? S. XV71TO). 

xuxpatio? (vv. 11. >ce-, xl-) m. N. eines unbekannten Zugvogels, 
der die Wachtel begleitet (Arist.); iiber die Identifizierungs- 
versuche Thompson Birds a. v. — Unerklart ; onomatopoetisch ? 

xu+eXrj (Pap. -Mr); vgl. Mayser Pap. 1 : 3, 22) f. 'Kasten, Kiste, 
Bienenkorb' (Hdt., Ar., Plu. u. a.), 'Ohrenschmalz' (Kom.), 
'Ohrhohle' (Poll., H.). — Davon xvyihov 'Bienenkorb', -e/U'c 
'Vogelnest' (Arist.), 'Ohrenschmalz' (Ruf., Aret. u. a.) mit 
xvy>eXhtjg gvnog (EM; Redard Les noms grecs en -rrjg 112); 
Riickbildung xvyelog m. K eines schwalbenahnlichen Vogels 
(Arist., H.; zur Begriffsbestimmung Thompson Birds s. v.). 
— Wenn Erbwort, Z-Ableitung eines s-Stamms (vgl. Schwyzer 
517); letzten Endes zu xvnt) u. Verw.; s. xvnellov. — Oder 
vom Aor. xvyicul 

xutov, xvvog, xvva usw. m. f. 'Hund, Hiindin' (seit II.). Zahlreiche 
Kompp., z.B. xvv-r\yiir]g, dor. -ayfrag, -dyog „Hundefuhrer", 
'Jager' (seit i 120; myk. ku-na-ke-ta) ; Chantraine fit. sur le 
vocab. gr. 83ff.; dno-xvvov „Hundstod", Pflanzenname, 'Mars- 
denia ereeta' (Dsk., Gal.); Stromberg Pflanzennamen 65; vgl. 
S. 143; zu xvvd-nvia s. bes. — Ableitungen: Deminutiva 
xvv-loxog (Hdt.), -laxn (Ar.), -idiov, -dqiov (att. usw.); xvvm f. 
'Hiindin', auch als PN (Hdt. u. a.); xwirj 'Hundsfell' 
(Anaxandr.), 'Miitze, Kappe, Helm', urspr. aus Hundsfell, 
dann aus verschiedenen Stoffen (alyeirj, xaXxin usw.; Schwy- 
zer 37, Triimpy Fachausdriicke 40ff.); xvvdg f. 'zum Hunde 
gehorig, Hundshaar usw.' (Theok. u. a.); xvvewg, -eog 'zum 
Hund gehorig' (Ar. u. a.), 'unverschamt' (ep. seit II.), 
xvvixog 'hiindisch, zynisch' (X., Men. u. a.), xvvudng 'hund- 
ahnlich' (Arist. u. a.); Komp. u. Sup. xvvm Q og, -ov, -rarog 
'schamloser, frecher' (Schwyzer 536, Schw.-Debrunner 176); 
Adv. xwrj66v 'nach Hundeart' (S., Ar. u. a.); xvvifa „den 
Hund spielen", d.h. Vie ein Kyniker leben' mit xvnouo- 
(Stoic). 

Alte Benennung eines alten Haustieres, die in den meisten 
ldg. Sprachen, teihveise mit noch erhaltener ursprungl. 
Flexion, vorhanden ist, z.B. xvcov = aind. Suva, lit. sud, 
xvvog = Mnas, suns usw. (griech. Akzente alt), idg. *lcuuo(n), 
*kun-6g (-is) usw. Zu bemerken noch arm. sun < *kuo"n; un- 
klar lat. canis. Weitere Formen aus verschiedenen Sprachen 
mit reicher Lit. bei Bq, WP. 1, 465f., Pok. 632f„ W.-Hof- 
mann s. canis; zur Flexion auch Schwyzer 568, Wacker- 



xdjoi XU>5fa>V 59 

nagel Ai. Gramm. 3, 278f. Hierher noch hier. heth. suwana- 
'Hund(?)'? — Vgl. auch Kav8av\t)g. 

Jtdia" ivixvga H. s. zu xoiov; dazu nooh Groselj Razprave 2, 13. 

y.G>a.$ (xa>g Nikoch. 12) n., pi. xiaea, -eai 'weiches, zottiges Fell, 
Vlies' (ep. ion. poet, seit II.) mit den Demin. xd>6-wv (att. 
usw.), -dgiov (Kom.); xaiSag, -drog m. 'Vlieshandler' (Pap.). — 
Ohne sichere Etymologie. Nach Bq aus dehnstufigem *xa>Fag, 
idg. *qou9s- (wie yfJQag; Schwyzer 349) zu der s. xtfrog er- 
orterten Sippe 'bedeeken, verhiillen', idg. (s)qeu-; Zweifel 
bei WP. 2, 547 und Pok. 951. Nicht (mit Curtius und Prell- 
witz) zu xei/iai. — tfber eine Hypothese von Merlingen 
(„pelasgisch" zu flovg usw.) s. Chantraine Rev. de pbil. 30, 285. 

n&$a%- 6 fiiyag t£ttlS H. — Nach Gil Emerita 25, 321 f. mit 
§ fiir f zu xava$ usw. ( ?). 

KCJpio? {-tog) m. N. eines Fisehes, 'Grundling' (ion. att.) mit 
-Idiov (Kom., Arist.); auch als Pflanzenname, 'n&vfiaMog, 
Euphorbia' (Dsk., Plin.); xcoping 'Art ayvrf (Arist. u. a. ; 
Redard Les noms grecs en -Tt]g 83), xojPiaSrjg V-ahnlich 1 
(Plu.). — Wohl aus einer Mittelmeersprache entlehnt. Lat. 
LW gobiue (c-), gobio (c-J, vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit., 
Kretschmer Glotta 16, 166. 

xtoSeia (E 499, Nik. u. a.), xmdea, -via, -•uct, -ta (Delos, att. Inschr., 
Arist., Thphr. ti. a.) f. 'Kopf des Mohns', auch auf andere 
Pflanzen und jihnl. Gegenstande iibertr., xcuSvov 'Kopf der 
Traubelhyazinthe' (Thphr. ; wie xolqvov : xagvrj). — Unerklart. 
Nach Scheftelowitz BB 28, 148 zu y.&og 'Hohle, Gefangnis'; 
dagegen Kalen Quaest. gramm. graecae 24, wo auch aus- 
fuhrlich zu den verschiedenen Formen (xdidvia alteate Form). 
Zu lit. kuddas 'Schopf, Federbusch' (von Prellwitz falschlich 
mit xwdeia verglichen) s. Fraenkel Wb. s. kuodelis. — Vgl. 
xcodmv. 

xoiScov. -tovog m. f. 'Glocke, Schelle, Schalloch der Trompete, 
diese selbst' (ion. att.); Kompp. z.B. xa>da>vo-<poQea> 'die 
Schelle (bei Inspektion der Posten) umhertragen usw.' (Ar. 
u. a.). — Davon x<i>6tiiviov (J. u. a.), x(odcovi£a> 'eine Miinze 
durch den Klang priifen' (Ar. u. a.). — Bildung wie a/ifitov, 
xd)&(ov (Chantraine Formation 162) ; wahrscheinlich zu xaideia, 
-via wie al&cov : al&via usw., s. Kalen Quaest. gramm. graecae 
26 m. Lit. Allerdings fehlt, wie Kretschmer Glotta 10, 232 
bemerkt, das dabei vorauszusetzende Verb. Vgl. noch den 
PN Kcbda/.og (Hippon.); dazu Nehring Sprache 1, 166. 



60 xto&cov — x&Xov 

xcoS-wv, -euros n. Ben. eines lakonischen Trinkgeschirrs (Archil., 
Ar., X., Inschr. usw.), 'Trinkgelage, Feat' (LXX, Thasos)i 
auch (me xw&og) = xwfitog (sizilisch; Nik., Apollod. ap. Ath. 
7,309c); auflerdem N. des inneren Hafens von Karthago 
(Str., App.). Kompp., z.B. xw&oivo-nXvnm pi. 'Wascher des 
Fisches xdi&cov ( ? )' (Sophr. ). — Deminutivum xco&amov (Inschr. 
V a usw.) ; sonstige Ableitungen : xa&covla 'tiefer Trank' (Aret. ; 
Scheller Oxytonierung 41); xw&covl£otiai 'zechen' (Arist., hell.) 
mit xcodov-iofiog, -imr\g, -iotijqiov (Arist. usw.). — Auch 
xw&a- norrJQia H. 

Nicht sicher erklart. Vermutung bei Bq und WP. 1, 366: 
zu xwog, xva&og usw.; eine andere Hypothese s. xrj&ig. Vgl. 
noch Brandenstein Sprache 2, 182. 

kcokuo), xwxvaai, auch mit Prafix, z.B. dva-, im-, 'jammern, 
Wehklagen' (ep. poet, seit II., sp. Prosa) mit xcoxvrog m. 
(ep. poet, seit II.), xcoxv/xa (Trag.) 'das Jammern, Wehklagen' ; 

Ktbxvro; N. eines Flusses der Unterwelt (x 514 usw.). 

Intensive Reduplikationsbildung; vgl. aind. kduti, Intens. 
kokuyate 'schreien', lit. kaukti 'heulen' u. a.; s. xava£ m. Lit. 

xwXaxpihrcu m. pi. Vorsteher der stadtischen Hauptkasse in 
Athen (Inschr., Ar., Arist. u. a.) mit xmlaxQerim '*. sein' 
(Inschr.). — Mit Assimilation (Schwyzer 257) fur *xcoX-ayQerai 
eig. „Sammler der xaUot, d.h. der Opferstiicke", alter sakraler 
Ausdruck; vgl. Laum Arch. f. Religionswiss. 25, 213ff. gegen 
E. MaaB ebd. 23, 221f. (dazu Wahrmann Glotta 19,223); 
zum Hinterglied Chantraine Et. sur le vocab. gr. 52 A. 1. 

x&Xov n. 'Glied eines Tieres od. eines Menschen, insbes. Bein' 
(ion. att.), auch iibertr., z.B. vom Abschnitt einer Periode 
(Rhet.), oft im Plur., u. a. = 'Leichnam' (LXX, NT). Zahl- 
reiche Kompp., z.B. iao-xwXog 'mit gleichen Gliedern' (Arist.). 
— Ableitungen: Deminutiva xcoMqiov (Ael. u. a.), xwZvyiov 
(Phryn., Plaut.); xmXia, -rj (att. usw.), xmkrjv, -fjvog f. (ion. 
att.), xcoXeog f. (Epich., Hp.) 'Hiiftknochen mit dem daran- 
sitzenden Fleisch, Schinken' (Solmsen Wortforsch. 124); 
xMrpf, -rjnog f. 'Kniekehle' (W 726, Nik.); eig. Zusammen- 
bildung mit fcm? (Bechtel Lex. s. v. mit Wackernagel), 
mit Suffixtausch xmfyZ 'ds.' (Sch.); x(o?.wTrjg m. 'Eidechse' 
(Hp., Arist., Babr.; Redard Les noma grecs en -rrjg 8); vgl. 
lat. lacerta zu lacertus (dazu W.-Hofmann s. v.); auch Liden 
KZ 40, 260f. iiber aind. palli 'kleine Hauseidechse' (zu pad- 
'FuB' ; anders Mayrhofer Wb. s. v.) und Holthausen KZ 71, 60 
(westfal. hacke-molle 'Salamander' zu hacke 'Ferae'). Denomi- 
nativum xmXi^ofiai 'in xw?.a zerlegt werden' (sp.). 



xwXiiw— xu>|JU) 61 

Dehnstufige Bildung ohne gonaue auBergriech. Ent- 
sprechung. Verwandte Worter finden sich im Slavischen und 
Baltisehen, ohne daB sich ihr Verhaltnis zu x&Xov naher 
feststellen laBt: aksl. u. russ. koleno 'Knie, Stamni, Ge- 
schlecht', russ. 6len 'Glied, Korperteil', lit. kelys 'Knie'; ein 
hochstuflger Aorist mit o-Abtonung wird von Speeht KZ 55, 
19 in xoAoao&af Ixsxevocu H. vermutet. — Einzelheiten mit 
buntem Material und reicher Lit. bei WP. 2, 597ff., Pok. 928, 
Vasmer und Fraenkel Wb. s. w. — Vgl. auch axiXog. 

x<oXu(i>, xcoXvaai, auch mitPrafrx, z. B. 5ia-, xaxa-, ano-, 'hemmen, 
hindern, verhindern' (Sapph., Pi., ion. att.). — Davon x<bh>n<i 
'Hindernis' (ion. att.) mit xoXv^icltiov 'Haken' (Hero); xwXv/iri 
(Th.; vgl. Chantraine Formation 150), xcbkvaig 'das Ver- 
hindern' (PL, Arist. usw.); xwXvttjq (Arehyt. u. a.), -t?}? 
(ion. att.) 'der Hemmende' mit x(x>Xvir\qiog (D. H. u. a.), 
xmXvrixog (X., Arist., hell.) 'hinderlich'. 

Nicht iiberzeugend erklart. Hypothese von WP. 2, 591 
(nach Meillet) : eig. „anpfl6cken", von Tieren, um sie in ihrer 
Bewegungsfreiheit zu hindern, von *xwXog 'Pflock' (: lit. 
kuolas 'Pfahl') mit Ausgang nach Xvco. Von anderen (Meillet 
MSL 16, 244, Fraenkel Mel. Bq 1, 357) zu xoXoiia, 'ver- 
stummeln' gezogen. 

xd>|Aa n. 'tiefer, fester Schlaf (ep. poet, seit II.), 'Lethargie, 
Koma' (Mediz.) mit xcofiaTcbSrjg 'lethargisch', xwfialvm, xw- 
\iaxit,ofiai 'in Koma liegen', xa/MOfiai 'in Koma fallen' 
(Mediz.). — Nicht sicher erklart. Von Brugmann Griech. 
Gramm. 3 272 (*317) zu xei/iai mit Dehnstufe (idg. *ko[i]-mn) 
gestellt (dagegen WP. 1, 387); Persson Beitr. 2,676 zieht 
Verbindung mit xafxvoi vor. Vgl. Porzig Satzinhalte 281. 

ko>|XT) f. 'Dorf im Gegensatz zu der befestigten nohg, auch 
'Quartier, Viertel einer Stadt' (seit Hes.). Kompp., z.B. 
xtofw-noXig 'Stadt mit der Stellung einer xtofxrj, Marktflecken' 
(Str., NT); vgl. Schulze Kl. Schr. 523 A. 2. — Davon die 
Deminutiva xw/niov (Str.), xwfidgiov (H.), -vdgiov (Porph.); 
ferner xmjir\zr\g (ion. att.), xwfiEzag (Mykenai II a ) 'Dorf-, 
Quartierbewohner' mit xcofiijTixdg 'zur xib/ir) (zum xw/irjTTjg) 
gehorig' (Pap.); xca/talog 'eine x. betreffend' (St. Byz.); 
xwjirjdov 'dorfweise' (Str., D. S., D. H.). 

Seit Bezzenbergor BB 27, 168 gewohnlich als dehnstufige 
Nebenform von germ., z.B. got. haims 'Dorf' (vgl. zu xelftai), 
bait., z.B. lit. kdima(e) '(Bauern)dorf', kiemas '(Bauern)- 
hof, Gehoft, Dorf betrachtet. B. stellt hierher noch x&fiog; 
anders dariiber Persson Beitr. 1, 160; s. x&fiog und xio/xvg. 



62 xdi{X05 — kC)\ioc, 

K&V.OC, m. 'Umzug bezechter Jugend, dionysischer Festzug und 
Festgesang, Festgelage' (nachhom.). Kompp., z.B. xtou-addc 
banger eines xcofiog' (att.), 'komischer Schauspieler' (heli u 
^:) rt 1 * 1 ,:™' 4a usw -' ofy-xo/iog 'Genosse eines *.' (att.; eher 
Ruckbildung aus ovy-xapdfro). - Davon xco^x6g = xwu<o- 
dtxog zu emer Komodie gehorig' (Aeschin., Arist., hell, u 
sp.) ; xcofiaSm 'an einem x&pog teilnehmen, zechen' (nachhom ) 
nut xw^aaca 'festlicher Aufzug', xwfiaarng 'Zecher, Teil- 
iiehmer eines Festzugs' (att., Pap.), xm^aax^tov 'Versamm- 
lungsort der xapaara? (Pap.), xm/taanxog 'zu einem xaumntc 
od. einem y.wfiog gehorig' (D. H., Ph. u. a.). 

Da sich die Bedeutungsentwicklung bei x&ftog verschiedent- 
lich auffassen laflt, ist man fiir die Etymologie auf blofie Ver- 
mutungen hingewiesen: mit xcA^, got. haims usw. (s. xwu V ) 
zu emer angeblichen Wz. qoi- 'sich gesellen, scharen' (Bezzen- 
berger BB 27, 168); zu x<b,wg (Persson Beitr. 1, 160); als 
bchmaus zu lat. cibus usw. (?; Osthoff Etym. parerga 1, 7). 

xio|*u ? , -v&og f. 'Biindel von Heu usw.' (Kratin., Theok ) 
dayvt, fjv larcbai (n B 6) rcov nvX&v H., 'Stelle, Wo das Rohr mit 
den Wurzeln dicht verwachsen steht' (Thphr ) — Der 
Bildung nach eigenartig (vgl. Schwyzer 465, Chantraine 
Formation 366); ohne sichere Erklarung. Nach Persson 
Batr. 1, 159f. (s. auch 2, 942) zuaammen mit xmjuog, x6u V , 
ht. hamuolys 'Knauel' usw. zu idg. qem- 'zusammendrucken 
-pressen (WP. 1, 388f., Pok. 555), s. zu xrjudg. 

"*££? n ,' ,' Schierlill g' Conium maculatum, Schierlingstrank, 
Gifttrank (ion.att.); xcovs^ofiai 'mit Schierling dosiert 
werden (Men., Str.). - LaBt sich von xwvog (s. d.) schwerlich 
trennen; die Pflanze kann ihren Namen von den schmalen 
spitzgezahnten Abschnitten der fiederschnittigen Blatter be- 
zogen haben (Bq, W.-Hofmann s. cicuUx). Tiber die europai- 
schen Namen dea Schieriings s. Schrader-Nehring Real- 
lexikon 2,294f.; zu den vielen griechischen Beinamen des- 
selben btromberg Pflanzennamen 64. 

xuivo ? m. 'Pinienzapfen, Kegel", auch (f.) 'Pini e '; 'Kreisel' 
(Demokr v Arist., Thphr., Theok. usw.). Kompp., z.B. xcovo- 
yoQog f. Komfere' (Thphr.), xmvo-xoXovqog 'abgestumpfter 
Kegel neben xoXovq6-xojvoq 'ds.' (Hero; Risch IF 59, 284 
Stromberg Wortstudien 8). Ableitungen: Deminutiva xmvlov, 
-wv (Posidon., AP)t xmvk . idQ(mni H . w . T(c niaaa Tin . en _ 

ftarz (Khian.; Redard Les noms grecs en -r Vi 112), xcoviac 
(ohog) geharzter Wein' (Hp. ap. Gal.; Chantraine Formation 
941.); xavao) 'harzen, verpichen', auch 'kreiseln' (Ar H) 
mit x(ov V mg 'das Harzen, Verpichen" (Arist.), -rjnxog' 



zum 



jwovunJ* — xa>pv>xo$ 63 

Verpichen geeignet' (Pap.); neqi-xioviui 'mit Harz ringsum 
bestreichen' (Ar.). 

Seit Bopp ala Erbwort mit aind. Sana- m. (mind, ri fur n?) 
'Wetzstein, Probierstein' identifiziert ; alte Primarableitung 
eines Verbs 'wetzen, scharfen' in aind. M-ia-ti (idg. *ki-1co-ti) ; 
dazu noch lat. cos, ca-tus u.a.m. (WP. 1, 454f., W.-Hofmann 
s. catus). Schwyzer 458 erwiigt dagegen, nicht ohne Grund, 
fremde Herkunft. 

xibvw(J>, -conog m. 'Miicke, Schnake' (A., Hdt. 2, 95, Arist. 
u. a.); Kompp. z.B. xwv(07io--&rJQag- oqviq 6 xdivmnag &rjQEva>v 
H. Dazu xcavtbmov, Demin. (Gal.), gew. 'Bett mit fein- 
maschigem Miickennetz' (LXX u. a.); -ea>v, -mvoc. m. 'ds.' 
(AP 9, 764 tit.). — Die Ankniipfung an xcbvog und &ip (Syj) 
mit Prellwitz u. A. leuehtet, trotz Fraenkel Nom. ag. 2, 42 
A. 2 und Prellwitz Glotta 16, 152, kaum ein. Nach Spiegel- 
berg KZ 41, 131 aus agypt. hamS 'Miicke' mit Angleichung 
an xmvog. Auch xcovcbmov ist volksetymologisch umgebildet, 
u. zw. aus *xavthniov, von der agyptischen Stadt Canopus, s. 
W.-Hofmann s. conopium m. Lit. — Nicht mit Pisani 
ZDMG 98, 329 zu aind. mat-huna- 'Wanze'. 

xtoo? m., gew. pi. xwoi 'Hohle, Gefangnis' (Str., St. Byz.). — 
Dehnstufige Nebenform von xooi- rd x<* a f lar <i ™)S 7% H. ; 
s. zu xolXog. 

KioTrti f. 'Griff, Schwert-, Rudergriff, Ruder' (vgl. Schwyzer 
KZ 63, 52f.), 'Stiel' (seit II.). Vereinzelte Kompp., z.B. 
xcoji-rjgriS 'mit Rudern versehen' (Trag., Th. usw.). — Ab- 
leitungen: Deminutivum xtoniov (Ar. u. a.); xwmjeig 'mit 
(schonem) Griff versehen' (II.; Triimpy Fachausdriicke 62 
m. Lit.); xioneig pi. m. 'Ruderholz, -holzer' (ion. att. ; vgl. 
BoBhardt Die Nom. auf -evg 56), xconemv, -cbvog m. 'Ruder- 
holz' (Thphr.); xcojir/rrie, -rJQog m. 'Riemenstropp usw.' 
(Bergson Eranos 55, 120ff.); xwnevio 'rudern' (AP), xmndoi 
(-ioi) in xex(o7tr\-zai 'ist mit Rudern versehen' (att. Inschr., H.). 
— Zu xamdi s. bes. 

Dehnstufiges Verbalnomen zu xdnray, s. d. m. Lit. ; vgl. bes. 
lat. capulus 'Griff'. 

xtorciu, -ovg f. 'bei den Daphnephorien getragene Stange' (boot. ; 
Prokl.), auch als EN. — Personifikation auf -to (Schwyzer 
478) von xvmr\. Nicht mit Schonberger Glotta 29, 87ff. und 
Pisani Ist. Lomb. 77, 558ff. zu xfjnog. 

xdipuxo^ m. 'Ledersack' (seit Od.) mit xmqvxlg (Kom., Thphr.), 
xmgvxiov, -idiov (Poll., Suid., H.) und xcoQvxmdrjg 'sackahnlich' 
(Thphr.). — Daneben als ON KJjqvxog Vorgebirge in Kilikien 



64 xoixlXo^— Xoas 

(h. Ap. usw.) mit -aiog; Kmovxwv avrgov auf dem Parnassos, 
wozu Kmovxiai vv[Mpai usw. (Hdt., Trag.). 

Der Anklang an lat. corium usw. (Prellwitz, WP. 2, 574, 
Pok. 939) ist gewiB triigerisch; eher (kilikisches?) Fremd- 
wort mit (W.-)Hofmann s. corium nach Wharton, Huber usw., 
ebenso Bertoldi Zeitsohr. f. rom. Phil. 68, 73ff. 

KtoxlXo; 'schwatzend' (ep. poet, seit Thgn., auch Arist. u. sp. 
Prosa); -dg f. boot. N. der Schwalbe (Stratt.). — Davon 
xmriXXm 'sehwatzen' (ep. poet, seit Hes., D. H.); xmxiXi^m 
'ds/ (Kail.); xmxiXia 'Schwatzerei' {Gloss.). — Bildung wie 
noixiXog u. a. (Schwyzer 484f., Chantraine Formation 248) 
ohne Etymologae. Vergebliche Versuehe sind bei Bq und 
WP. 1, 384 notiert. 

ttbxp6q 'stumpf, stumm' (seit II.), nachhom. aueh 'taub' (seit 
h. Merc). Kompp., z.B. vito-xmrpog 'schwerhorig' (ion. att.). — 
Davon xaxporrjs 'Taubheit' (ion. att.), xmtpeig 'tauber Mann' 
(Kail.), xmtplag m. Art Schlange, = ivtpXlag (Ael., H.); 
xmyebm 'still sein' (LXX), xm<pdo//,at, -dm 'stumpf usw. 
werden, bzw. machen' (Klearch., Opp.), xmtpfjaaf xoXovoai, 
xmqirjoig • xdXovaig H. ; xcoipdofiai, -6m ' verstummen, taub 
■werden, machen' mit xcbqiw/na, -coats (Hp. usw.). — Zu xfjcpr^v, 
xexatptjoTa; vgl. s. vv. 

xoji]> 'Eule' s. axmyt. 



Xa- verstarkendes Prafix, nur in vereinzelten und seltenen 
Wortern: Xd-xaTanvymv (Ar. Ach. 664, Xd- rhythm, gedehnt ?), 
Xa-xardgarog (Phot.; Xaxx- cod.), XaTtrvrjQ' o<podoa>g mvmv, 
Xd<pmvof Xiav aymvoi H.; auch Xai- in PN, z. B. Aai-x?.fjg, Am- 
onodlag (Bechtel Hist. Personennamen 273, Herm. 50, 317); 
Xaia- in Xaianaig' fiovnaig. Aevxddioi H. ; Xi- in XiTaivrjoog' Xiav 
novr)o6g H. ; vgl. zu Xiav. — Verfehlte oder unsichere Kombi- 
nationen (Xdyvog, Xaixprjo6g u. a.) bei PrellWitz Glotta 19, 116ff. 

XSa? m. (sp. auch f.), Gen. usw. Xd-og, -t, -av (-a Kail.), pi. Xd-eg 
usw. (ep. poet, seit II.); auch als o-Stamm Xaog, -ov usw. 
(Hes. Fr. 115[?], S., Kyrene, Gortyn; Einzelheiten zur 
Flexion Schwyzer 578), 'Stein'; als ON (Lakonien) Adg und 
Ad (Th., Paus., St. Byz. u. a.; Akk.Addv B 585). Kompp., 
z. B. X.d-ro/j.og (neben unkontrahiertem bzw. restituiertem 
Xao-) 'Steinmetz' mit Xdzo/i-iai 'Steinbruch' ( = lat. latomiae 
neben lautumiae < *Xao-; vgl. W.-Hofmann s. v.), arg., 
syrakus., hell. (Ruijgh L'elem. ach. 125 f.); ebenso Xa(o)- 
£6(o)g mit Xa£evm usw. (Georgacas Glotta 36, 165f.), Xa- 



Xaot; 65 

rvTiog; als Hinterglied in xgarai-Xecog (< ■* Xrjfog od. -*Xafog; 
vgl. unten) 'hartfelsig' (A., E.), wohl auch in vizo-Xatg, -idog 
(H. auch -Xrjtg) f. N. eines unbekannten Vogels (Arist. u. a.); 
vgl. Thompson Birds s. v.; s. auch 2. Xaiog. — Ableitungen: 
XaXyyeg f. pi. 'Steinchen' (Od., A. R.; zur Bildung Chantraine 
Formation 399; verfehlt Specht Ursprung 127; vgl. auch 
unten); Xd'Cvog, -tveog 'steinern' (ep. poet, seit II.); unsicher 
Xaiai f. pi. (Arist.), Xslai (Gal. u. a.), sg. Ma (Hero) 'die am 
Webstuhl zur Beschwerung angehangten Steine usw.' ; unklar 
Xaiexar xaraXevsrai H. und XavarrjQ- ixo%&r\o6g . . . fj oltcov 
Xavoa, XavOTQavov Tiveg Xvxov, nveg (pgearog aqnaya H. ; Hypo- 
thesen bei Jokl Rev. int. et. balk. l,46ff. — Zu Xavga und 
Xeva> b. bes. 

Die einzigartige Stammbildung von Mag ist nicht auf- 
geklart. Die Form laBt ein altes Neutrum vermuten mit se- 
kundarem t)"bergang zum Mask. (Fern.) nach Xlftog, nertQog 
(Brugmann IF 11, lOOff. m. Lit.). Die weitere Beurteilung 
ist ganz unsicher. Nach Brugmann urspr. Nom.-Akk. *XfjFag 
(< idg. *ley,98-; zur Hoehstufe vgl. Xeticu und Xelai), Gen., 
Dat. usw. *X&Faa-og, -i (idg. *huds-os, -i) > Xd-og, -i, wozu 
analogisch Nom. Xd-ag. Die einfachere Annahme, nur die 
Vokallange in Xdag (fur alteres *Xdfag) ware aus Xa-og usw. 
geholt, wird von B. abgelehnt. Metrische Bedenken gegen 
eine Kontraktion X&Faa-og, -i zu Xa-og, -i bei Ruijgh a.a.O. ; 
er zieht deshalb vor, mit Chantraine Gramm. hom. 1,211 in 
Xa-og, -i usw. einen unerweiterten Konsonantstamm Xaf- zu 
sehen. Wer diese, nicht durehschlagenden, Bedenken teilt 
aber auch nicht zur Heteroklisie greifen will, konnte geneigt 
sein, dafiir einen hochstufigen einsilbigen obliquen Stamm 
*Xdfa- (neben *Xafda-) anzunehmen. Die Auflosung der alten 
a-Flexion stand jedenfalls im Zusammenhang mit dem 
GenusWechsel. ■ — Ganz anders Pedersen Cinq. decl. lat. 44ff. 
(mit de Saussure Rec. 587 f.): Xdag alter mask, ablautender 
o-Stamm: *)&fa-: Xaf (a)- < idg. *laua- : *lau(d)-; die an- 
gebliche Hoehstufe -a- ist aber ganz hypothetisch. — Das 
Wort X.dag war dem Ion.-Attischen offenbar fremd (Wacker- 
nagel Hell. 9f., Chantraine Gramm. hom. 1,22; Zweifel bei 
Bjorck Alpha impurum 69 und 76 A. 1); ion. att. Lautform 
zeigt dagegen xgarai-Xeiog (oder nur dichterische Analogie- 
schopfung nach Xaog : Meve-Xecog u. a. ?); ebenso das frei- 
stehende Xevo> (s. d.). 

AuBergriechische Entsprechungen zu Xdag sind selten und 
nicht ganz einwandfrei. Zunachst alb. lere, -a 'Gestein, Stein- 
haufe, steinige Ebene, Felssturz' aus idg. *ldu t ra (Jokl Rev. 
int. et. balk. 1,46 ff.; dazu Xavqat, s. d.); illyr. PN Lavo f. 
eig. „die zum Fels (Stein) gehort" (von *lava 'Stein'; Krahe 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 5 



66 AaPd — X&Ppo<; 

ZNF 19, 72; Spr. d. Illyr. l,69f.)- In Betracht kommt nooh 
das aus dem Kelt, entlehnte lat. lausiae f. 'kleine, durch 
Hauen entstandene Steinstiicke im Bergwerksbetrieb', s. W.- 
Hofmann s. v. Die sulfixale Ahnlichkeit zwisohen Xd'iyyec, 
und air. lie, Gen. liac ( < kelt. Hiuank- ; vgl. Pok. 683 gegen 
Loth Rev. celt. 44, 293; auch Lewy Festschr. Dornseiff 
226f.) ist gewiB zufallig. Weitere unsichere Kombinationen 
bei Bq, WP. 2, 405ff., W.-Hofmann s. lausiae; daselbst auch 
altere Lit. — Fur agaischen Ursprung (von Brugmann a.a.O. 
abgelehnt) neuerdings Chantraine Formation 421, Giintert 
Labyrinth 5,9. 

Xapdr araymv H. — Nach v. Blumenthal Hesychst. 18f. 
makedonisch fiir Xotfid. 

Xopdprjp- Xaxavloxt) H. — Lewy KZ 59, 187f. erwagt, darin 
eine sonst unbekannte Entlehnung der palastinischen Juden 
aus lat. lavabrum 'Badewanne' zu sehen. 

Xdp8a n. indekl. der elfte Buchstabe des gr. Alphabets (att. 
usw.); spater (mit sekundarem Nasal) Xdfi^da (Ar. u. Arist. 
als v. 1. usw.). Da von XapdaxiOfios m. 'besondere Verwendung 
od. Aussprache des X' (Quint, u. a.); vgl. zu imxaxiafutq, s. 
iwxa. — Aus dem Semit. ; vgl. hebr. lamedh. Gr. XafiS- ent- 
spricht sem. lamb-; Schwyzer 140 A. 2 m. Lit., 826; Schulze 
Kl. Schr. 283f. Zweifel bei Kretschmer Glotta 6, 307. 

XAppo? 'ungestum, heftig, reiBend, gefraBig' (ep. ion. poet., 
sp. Prosa). Einige Kompp., z. B. XafiQ-ayogrig 'ungestiimer 
Schwatzer' (!f479; Fraenkel Nom. ag. 2,94f.), xard-XapQog 
'sehr heftig' (Eup. 293; nach xma-Xa^elvt). — Ableitungen. 
Zwei Fischnamen: XdpQ&£, -dxog m. 'Meerwolf, Labrax lupus' 
(Alk., Kom. ; Chantraine Formation 381, Bjorck Alpha im- 
purum 262, Stromberg Fischnamen 34f.; ausfuhrlich Thomp- 
son Fishes s. v.) mit Xafiqdxiov (Kom.); MpQi%oc, (Boot., II a ); 
s. Lacroix MeL Boisacq 2, 51. Abstrakta: Xafcoavvr} 'Heftig- 
keit, heftiges Beden' (AP, Opp. u. a. ; Wyss -ovvr) 71), Xa^Qorrjg 
'ds.' (Ath. u. a.) mit XafSnoaidwv xoQraa/iov dxoo/iov H. Deno- 
minative Verba: 1. Xaprjevofiat 'heftig reden' (V 474 u. 478), 
wohl nach dyogevm (Risch 282 f. u. a.; nach Debrunner Mus. 
Helv. 2, 199 eher nach /j,o)[ieva>, £m-Xa)(}eva>) ; 2. XaflQoo/iai 
'heftig sturmen' (Lyk.); 3. XafSgd^w = XmPqsvo/mii u. Xaflooofiai. 
(Nik., Lyk.) mit Xa^odxrrjg = Xa^QayoQ^g (Pratin. Lyr. 5) ; 
4. Xa^qvaaei- Xa^qevei, detXaivei (?) H.; vgl. Xcupvooco u. a. 
(Debrunner IF 21, 244). 

Seit alters zu Xajleiv, Xd^ofiai gestellt. Andere Vermutung 
bei Schulze KZ 42, 233 ( = KL Schr. 372) : zu lat. rabies 



Aotppcoviov — XapOpiv&o? 67 

mit uralter Dissimilation (Schwyzer 258) wie axqog : acies, 
IxaxQog, macer : macies u. a. m. Die Dissimilation miiBto dann 
alter sein als der vor g- eintretende Vokalvorsohlag ; vgl. 
Bq s. v. 

Xo(3pcbviov n., -tog m. (Men., Diph., H.), -la f. (Eust.) N. eines 
TrinkgefaBes mit Henkel. — Nach Ath. 11, 484c ixntufiaTog 
IJegaixov eldog and xrjC, iv tu> mveiv XapQort]TOS (bvo/iaaiievov; 
somit volksetymologisch zurechtgelegtes Fremdwort? 

Xdpu^cx; f. N. einer wohlriechenden Pfianze, die vom Perser- 
konig gebraucht wurde (Dinon Hist. [IV a ] ap. Ath. 12, 514a, 
H. s. xidagig). — Hypothese von H. Petersson KZ 46, 146f. ; 
als persisch zu aind. libuja 'Liane, Schlinggewachs', wozu 
noch (als genetisch verwandt) slav., z. B. klruss. labuz 'gro- 
beres Unkraut, Gestrupp usw.'; von WP. 2, 384f. mit Recht 
abgelehnt. Nach Charpentier MondOr. 13, 32 ff. vielmehr ind. 
LW, zu pali labuja- Pflanzenname, mit verschiedenen Kom- 
binationen; vgl. Vasmer Russ. et. Wb. s. labaz. 

XapupivQ-o.; m. 'Labyrinth', grofles Gebaude mit vielfachen 
Gangen und Windungen, aus Agypten (Hdt., Str.), Kreta 
(Kail., D. S.), Kleinasien (Inschr. Miletos) usw. bekannt; 
iibertr. von verwickelten Gedankengangen (PL usw.); %a- 
pvQiv&d>Sr)g 'L.-ahnlich, verwickelt' (Arist. u. a.). 

Vorgriechisohes Wort auf -tvftog, schon langst (M. Mayer Jb. 
d. deut. arch. Inst. 7 [1892], 191) mit Mfcvg, nach Plu. 2, 302a 
lydisch fur msfoxvg, verbunden und als „Haus der Doppelaxt" 
(als Konigsinsignie) gedeutet; dazu noch der karische Gott 
Aapgavvdog. So namentlich Kretschmer Einleitung 404 und 
ofters, z. B. Glotta 28, 244ff. ; s. noch v. Wilamowitz Glaube 1, 
121, Nilsson Gr. Rel. l,276f. (m. Lit.). Giintert Labyrinth 
Iff. zieht noch heran kavQa, angebl. 'steinige, gepfiasterte 
StraBe o. a.' (s. d.) zu *Xafag 'Stein' (XdfSgv; eig. *„Steinaxt"), 
wozu noch Mnag, lat. lapis u. a. m., Was alles von Kretschmer 
Glotta 22, 252 f. und Specht KZ 66, 33 f. schon aus lautlichen 
Griinden mit Recht abgelehnt wird. Fur Verbindung mit 
kavqa, Mag auch Brandenstein Sprache 2,72ff., v. Windekens 
Le P&asgique 118ff. (dagegen Messing Lang. 30, 107), Deroy 
Glotta 35, 173ff. (mit reicher Bibliographic) u. a. Nach 
Kretschmer Sprache 2, 152ff. konnte es sich bei AapvQiv&og 
im Sinn von Treppengebaude' (Apollotempel in Didyma) 
urn eine Kontamination mit }.avqa handeln (?). — Neue 
Theorie bei Gallavotti Par. del Pass. 12, 161ff.: wegen myk. 
da-pu 2 -ri-to = Xafivqivdog (?) aus *bafivQiv&og als protoidg. zu 
&dma>; dazu immerhin kavga usw.; lautlich und begriffhch 
abzulehnen. 



68 Xaycdco — Aayva^w 

Xoyoiw, Aor. Xaydam (Kreta), auch mit ano-, 'freilassen', Xayda- 
aai- ayeivai H.j davon anoXdyaSig 'Freilassung' (Kreta; 

zur Bildung Chantraine Form. 281, Bechtel Dial. 2, 746). 

Hinzu kommen zahlreiche Nomina, die vom Verb nicht 
direkt abMngen: l.X«Y«P<5? 'schlaff, schmaehtig, dunn' (ion. 
ait.) mit XayaQOTijg 'Schlaffheit usw.', Xayagoofiai 'schlaff 
Werden' (AP) mit Xaydqmaig (Eust.; von oti X oi Xayagoi), 
Xayaglfa/tm Bed. unklar (Kom.); 2. Xdyavov 'diinner Kuchen, 
Plinse' (hell. u. sp.) mit Xaydviov (sp.) und XayavlCm (?; Hp. 
Morb. Sacr. 13; vgl. Kind Herm. 72, 368) ; 1. u. 2. zunachst von 
einem Nomen *Xayag/v-1 (vgl. Benveniste Origines 18; zu den 
zahlreichen Nom. auf -avov Chantraine Form. 198f.). Ein 
v-Suffix auch in dem semantisch abweichenden 3. Xiyvo^ 
{-mjs; zum barytonen Akz. Schwyzer 489) 'geil, wolliistig' mit 
Xayvevm 'geil sein, Unzucht treiben', Xayvekt 'Unzueht usw.' 
(ion. att.). 4. *Xayog (*M£) 'schlaff, diinn' in Xaydvc? pi. f. 
(m.), selten -cov sg. 'die Weichen, die Dunnen; hohle Seite, 
Flanke' (ion. att.), ebenso in Xaywg 'Hase' (s. bes.). 

Eine direkte Entsprechung zu *Xayoq, falls aus *oXayoq 
(s. zu Xrjya>) bietet ein germ. Adj. fur 'schlaff' : nord. slakr, 
asaohs.slac, ags. slmc usw.; dazu mit anlaut. I- (= idg.) mnd. 
lak 'ds.', ebenso air. lace 'ds.' (mit expressivem gg). Die formale 
Identitat von Xaycov und wno. lake 'Lappen, Faltmagen usw.', 
von Xdyavov und asachs. lakan, ahd. lahhan 'Tuch, Laken' 

beruht auf parallelen einzelspraehlichen Neubildungen. Mit 

XayaQdg l&Bt sich toch. A slakkar 'traurig' direkt gleichsetzen. 
Daneben mit s-Suffix lat. laxus 'schlaff, weich usw.' ; auch 
aind. ilakpid- 'schliipfrig, schmaehtig, diinn' (aus *slaks- 
assim., Hendriksen IF 56, 27f.)? — Das zweisilbige Xayd-aai 
( : Xayaqdg) hat ein Vorbild in dem synonymen /aXd-acu 
{ : xaXaQdg) ; Xayauo ist Neubildung wie XEQaim, dyaio/iai u. a. 
(s. XEQdvvvfii und dya-; anders Specht Ursprung 325); daneben 
ngr. (kret.) Xaydam, s. Schulze Kl. Schr. 354 A. 1. Vgl. noch 
zu nXaSagd;. — Mit anderem Ablaut gehoren hierher Xrjyw, 
Xmydviov, Xoiydg, s. bes. 

'ka.yy&C,!* 'nachlassen, erschlaffen' (Antiph., Phot., AB [=&.- 
(5/<5co/t(]) ; XayydCer oxvei, oi 5e Xayyei; Xayydaai- jiegupvyelv H. 
Daneben andere Bildungen bei H.: Xayyever (pevyei, Xayyavw- 
fiEvoq- neeuard/isvog, axQayyevo/^evog (vgl. Schwyzer 700y), 
Xayyagel- dnodcSgdaxei (richtig?). — Aayycbv (Xdyymvt)- 6 
ev&vq Xav&dvwv tov dywvog xai rov ydfiov EM 554, 15 (vgl. 
Chantraine Form. 160). — Auch mit -o- : Xoyydfa, Xoyydaai, 
e. d. 

Expressiv-volkstiimliche Worter, die formal und begrifflich 
zu lat. langued, -ere 'matt, schlaff, abgespannt sein' (mit 



Xiyiov — XetYX<iva) 69 

sekund. -u-) stimmen und wie dies sich als nasalisierte 
Prasensbildungen zu Xayd-aai (Xayalm) verstehen lassen; 
vgl. Kretschmer Glotta 11, 235 (zu Bogiatzides Ao%. 'Eq>. 27, 
115ff.); teihveise abweichend. Fern bleiben dagegen mehrere 
baltische Worter der Bed. '(sich) wiegen, schaukeln, wanken', 
z. B. lit. langoti, Kngtioti (WP. 2, 436); s. Fraenkel Wb. 
331 (s. Idigyti); ebenfalls germ., z. B. ahd. slinc 'link', schwed. 
usw. linka, lanka, lunka 'hinken, langsam gehen usw.', s. 
WP. 2, 713, Pok. 959f., W.-Hofmann s. langued; daselbst auch 
reiche Lit. 

Xdyiov n. Art Becher oder Gefafl (Delos II a ). — Unerklart ; vgl. 
Xdyvvog. 

Aayxpu^eCT&ar XoiSoQsta&ai Phot. — Nasalierte Nebenform 
zu XaxEQvCecrfrai 'As.', s. Xaxegv^a. Groselj 2iva Ant. 3, 202. 

XAyvo? s. Xayalm. 

XAyOvo? (-V-) m. f. 'Flasche mit engem Hals und mit weitem 
Bauch', auch als Ma8 (Arist. Fr. 499, hell. u. sp.); TQi-Myvvog 
'drei X. enthaltend' (Stesich. 7, Pap.), Xayvvo-ydQia n. pi. 
N. eines alexandrinischen Festes (Eratosth.). — Demin. 
Xayvviov, -wig (hell. u. sp.); XayvvaQiog 'Flaschenfabrikant, 
-handler' (Korykos), Aayvvioiv m. Parasitenname (Ath.). — 
Herkunft unbekannt; wie viele andere GefaBnamen Wahr- 
scheinlich LW. Nicht zu Xayoveg (L. Meyer, Prellwitz), auch 
nicht mit Groselj 2iva Ant. 2,211 zu Myavov. — Aus Xdyvvoq 
lat. laguna, -ona; auch lagena, -wonach Xdyr/vog (Gal. u. a.). 
Einzelheiten bei W.-Hofmann s. v. Unsicher dagegen russ. 
lagtin 'Trog, Eimer, FaB', s. Vasmer Wb. s. v. Vgl. Myiov. 

XayxAvaj (seit Od.), Aor. Xa%eiv (seit II.), kausat. XeXaxelv (II.), 
Perf. XeXoyxa (ep. ion. poet, seit A 304, sp. Prosa), MX&xa 
(Emp. u. a.), slkrjxa (A., att.), Fut. Xd^o/iai (Hdt.), Ajyfo^at 
(PL), Pass. Perf. slXrty/iai, Aor. Xrjxftijvai (att.), auch mit Pra- 
fix, z. B. a.710-, dia-, dim-, aw-, 'durchs Los erlangen (u. a. 
Amt, Klage), teilhaffc werden' (zur Bed. Debrunner Mus. 
Helv. 1, 36ff.). — Ableitungen: 1. Mit alter o-farbiger Hoch- 
stufe: XoyxTj f. 'Anteil' (ion. ; zum Akz. vgl. Schwyzer 459b 1) ; 
da von ev-Xoyxog = ev-fioiqag (Demokr.) mit ev?.oy(x)elv «fytot- 
qelv H. 2. Mit Schwundstufe : Xd£ig 'Los, Ackerlos' (Hdt., 
Miletos), Xn6Xa£ig (Eretria); Adxeaig f. X. einer der Moiren, 
auch appellat. 'Los, Schicksal' (Hes., Pi. usw. ; nach yivEatgl 
Holt Les noms d'action en -aig 93, Porzig Satzinhalte 336f. ; 
vgl. bes. Ne/jj-oig und Fraenkel Som. ag. 1, 51 A. 1); jiingere 
Bildungen Xdxog n. 'Los, Anteil' (poet, seit Thgn., Pi., A.; 
auch ark.) und Xdxn (^OT ? ) f - ' d s.' (A. Th. 914 [lyr.], H.); 



70 



Xaytov — XaytiK; 



ygl. zu Xa X aivco; PN Ad Xn g, -rp:og m. (Th. u. a.); Xa X u6g = 
Xa X og Los, Anteil' (Soh., East.). 3. Mit sekundarer Hochstufe 
(vgl. unten) : Xrjfa (at?*-, did-, dvr(-) 'Auslosung, Los, ausgeloste 
Abtmlung, Auslosung, d. h. Anhangigmachen einer Klage' 
(att.). 

Zu den alten XiXoy X a, X£y Xn und Xa X elv, Xdhg entstanden 
nach Ed VV a, Xfoopcu, Xfjyig (Xay X dvw: Xatfdvco, Xa X elv : Xa- 
ffecv) als Neubildungen elX VX a, Xftoficu, Xfgig usw. — Ohne 
sichere Entsprechung. Ganz fragliche Hypothese von Mayr- 
hofer ZDMG 105, 181 A. 2 (S. 182; nach Thieme): zu aind. 
laksa- Einsatz' (: Xd X og wie vatsd-: Firog; aber Xd X og ist 
-Neubildung). Uber friihere Versuche s. Bq und WP. 2, 436 — 
Eine bemerkenswerte Ubereinstimmung mit Ad X smg zeigt 
messap. Logetibas (Dat. pi.), wozu Adysaig ■ &e6g. SixeXoI H • 
es mufl sich um eine alte Entlehnung handeln; vgl. Krahe 
Areh. f. Religionswiss. 30, 393ff„ Kretschmer Glotta 12 
278 ff.; zum o-Vokal auch Krahe Glotta 17, 102 A. 2. 

a.«Y<iv, pi. -oveg 'die Weichen', s. Xayalco. 

Xayci? (-<»?) m. (vgl. zum Genus Sehwyzer-Debrunner 31 m. A. 4), 
Gen. Xaycb (-6J), Akk. Xaycbv, analog. -6(-&) usw. (att.); ep ' 
Arist. u. a. Xayw6g, ion. dor., poet. Xay6g 'Hase'; auch iibertr. 
als N. ernes Vogels (Thompson Birds s. v.; vgl. Xaycotg u. a 
unten), verschiedener Seetiere (Thompson Fishes s. v., Strom- 
berg Fischnamen 111), eines Sternbildes (Scherer Gestirn- 
namen 189, 192), eines Verbands (Mediz.). Als Vorderglied 
z. B. in Xayo-dahag m. 'Hasenverzehrer' (A. in lyr.), Xaym(o)- 
pdXovn. 'der Hasemverfer' (Theok., APxx. a.). — Ableitungen 
Zahlreiche Deminutiva: Xaycpdwv (Ar., Pap.), Xaytoddgtov 
(Ph.); Xdyiov (X.), XayiSiov (M. Ant., Poll.), XayiSuvg (Str. usw • 
Bofihardt 72). Adjektiva: Xayyog 'zum Hasen gehorig' rci 
Xaytpa _'Hasenfleisch, Leckerbissen' (Hp., Kom.), Xaycoetog 
ds. (Opp.), Xaywveia- Xayov xgia H. (: racdrfejwg von Tacog, 
-cog); Xdyewg (von xgeag, Hp. u. a.), Xdyivog 'zum Hasen ge- 
horig, Hasen-' (A. in lyr.). — Vogelnamen: Xaycotg f. (Hor. 
bat. 2, 2, 22; leporini coloris Porph.; vgl. W.-Hofmann s. v.), 
Xaycotvrjgj 8 e vig noiAg H. (vgl. xey XQ iv V g, iXacpivr,g u. a.), Xayco- 
diag = euros (Eulenart; Alex. Mynd. ap. Ath. 9, 390f; vgl. 
xa X Qv-d-(ag und Chantraine Form. 203). 

Aus *Xay(o)-co[va]-6g 'mit schlaffen Ohren', adjekt, Bahu- 
vrihi von *Xayog (*;.rf|; s. zu Xayaico) und ovg (Schwyzer KZ 
37, 146f.); vgl. osset. ttirqus 'Hase', eig. „Langohr", npers 
xargoS 'ds.', eig. „Eselsohr" (Schulze KZ 48, 101 = Kl. Schr! 
372), berber. bu tmezgln „das Tier mit den langen Ohren" 
(Benveniste Sprache 1, 119); Tabuwort der Jagersprache 



Xa8p&i> — XatYlxctra 71 

(z. B. Schwyzer 38, Havers Spraohtabu 51 f.). Durch Kon- 
traktion und Analogie entstanden Xaydto., Xayoc, (Schwyzer 
557 m. A. 1). Zur Stammbildung noch Sommer Nominal- 
komp. 18f. ; die daselbst befurwortete substantivisohe Deu- 
tung („Schlappohr") wie nhd. Langohr 'Esel, Hase' ist weder 
morphologisch noch lautlich haltbar. 

~ka.hpi.ui (&) 'rinnen, flieBen', von den /xvxrfjQeg (Sophr. 135). ■ — 
Unerklart; sehr unsicher. v. Wilamowitz will dafiir TtXaSaQEovri 
lesen. 

Xi^oum (ep. ion. seit II.), Xd&fiai (ep. ion. poet, seit h. Merc. 
316, auch megar., thess. \Xd86ova&t], ov7io-Xd88ovv&r{\), beide 
nur Prasensstamm, auch mit dvn-, dva-, nQoa- u. a., 'nehmen, 
fassen, ergreifen'. — Das jiingere Xd^v/iai ist wohl nach 
alvv/Ku umgebildet (Schwyzer 698, Fraenkel IF 60, 132; altere 
Lit. bei Bq und WP. 2, 707). Als Jotprasens kann XdCo/icu 
fur *Xdy-w/iai (oder *Xdyy-£0(tai ; Brugmann-Thumb 336, 339) 
stehen; die davon schwerlich zu trennenden Xa^Elv, S-XXajie 
(s. Xapfl&vm) und Xd§Qoq erfordern einen Labiovelar, idg. 
*(s)lag»-t-. AnschluB an das isolierte ags. Iceccan 'fassen, er- 
greifen', nengl. latch, ist moglich. WP. a.a.O. nach Fick, 
Pok. 958. 

XdS'opyoi (X&-) m. pi. 'Lederstreifen, -schnitze' (Nik. Th. 423); 
nach H. rd ^vdfiEva and rijs (StiQot)t; vjio xiov dQpijXcuv; auch = 
axdiXr\xec. und Xal&agyoi (s. d.). — Berufssprachlicher Aus- 
druck ohne Etymologie. 

Xa8'ix7)S^;, Xd&qa usw. s. Xav&dvco. 

X&k>pO£ (Xd-) m., pi. auch -a N. einer Hulsenfrucht, 'Lathyrus 
sativus' (hell. u. sp.) ; Xa&vois f. N. einer purgierenden Pflanze, 
'Euphorbia Lathyris' (Dsk., Gal.); daraus lat. (Gloss.) latridus 
f. (Andre Les et. class. 24,41f.). 

Ohne sichere Ankniipfung. Die nur entfernte Ahnlichkeit 
mit den Namen der Linse, lat. lens, slav., z. B. aksl. leSta, russ. 
Ijaca, spricht nicht fur Urverwandtschaft und macht auch 
Entlehnung aus einer gemeinsamen Quelle sehr fraglich. 
Lit. bei W.-Hofmann und Vasmer Wb. s. w. 

Xaial f. pi. 'Webersteine' s. Xdaq. 

Xa(y(j.aTa* nd/i/iaza, oi 6i anegfiaza, ieod dndgy/iara H., /.aiy/itf 
to teodv (Theognost. Kan. 9); daneben Xdyfiara (Kyr., Phot.), 
Xair/ia- Ov/ia H. (cod. ?.acrfid§rj/ja), auch als v. 1. (cod. Ven.) 
Ar. Av. 1563 neben Xai/ia in dunkler Bedeutung; ebenso 
Suid. mit einer Fiille von Erklarungen [al/ta, Xai^oq u. a. m.). 
— Ohne Etymologie. 



72 



XaiSp6£ — Xai|i6; 



Xai5p6s 'dreist, verwegen, schamlos' (hell. Dicht. : Kail., Nik., 
Max.). — Stammvokal und Suffix wie in yaidQdg, alaxgog; zum 
ai-Diphthong vgl. noch Xavdg, axatog u. a. — Krahe Corolla 
ling. 129ff. verkniipft damit messap.-illyr. PN, z. B. Ledrus, 
Laidius, ZxeQdi-?,atdag, ebenso wie die semantisch unklaren 
laidehiabas (Beiwort zu Logetibas, s. zu Xay X dvm), Po-laidehias; 
dazu, sehr ansprechend, lit. pa-ldidas 'los(e), frei', pa-ldida 
'Zugellosigkeit' ; Xcudgog somit eig. 'los(e), ausgelassen'. An- 
derer Ablaut in lit. leidziu, Uisti '(los)lassen' ; iiber die weit- 
verzweigte baltisehe Wortsippe s. Fraenkel Wb. s v — 
Anders Solmsen KZ 44, 171 (WP. 2, 393); vgl. zu Xat/xog. 

Xal^apyo? etwa' heiintiickisch, hinterlistig, falsch', von einem 
Hunde (S. Fr. 885, Orac. ap. Ar. Eq. 1068); auoh Xm&d Q ym 
nodi ( Trag. Adesp. 227), von H. mit Xa&Qaiw erklart. — Kann 
ofienbar von Xrj&aQyog 'schlummerahnlicher Zuatand, Lethar- 
gic' (s. d.) nieht getrennt Werden und ist wahrscheinlich 
eine Umbildung davon naeh den expressiv-volkstiimlichen 
Wortern auf Xai- (Xaidqog, Xaiftagyog u. a.). An alten idg. Ab- 
laut la[i]dh- : hidh- (Fick BB28,101f.) ist gewiB nicht zu 
denken. 

XcuxdSwjFut.Aawdffo/tai 'huren' (Kom.). — Davon XavKaaxqia f. 
'Hure' (Kom.), auch Xaixaortfg m. (Ar. Ach. 79); als Riick- 
bildung Xaixdg f. (Aristaenet. 2, 16; nicht ganz sicher); auBer- 
dem XmxaXeog (Luk. Lex. 12, parodierend; Debrunner IF 
23, 24 u. 37). — Anklingend Xr\xdm <s. d.), wozu Xamdco wohl 
nur eine Variante daratellt; vgl. zu Xaifiagyog. DaB bei einem 
Worte dieser Bedeutung sich kein bestimmtes Vorbild der 
Entgleisung nachweisen laBt, ist nicht verwunderlich. Von 
altem Ablaut (Bq) kann keine Rede sein, vgl. WP. 2, 396 
mit wohlbegrundeter Kritik fruherer Vorschlage. 

XaIXcnJ>, -anog f. 'Regensturm, Orkan' (ep. poet, seit II., hell. u. 
sp. Prosa); XaiXa<perr]g m. 'Sender der Stiirme' (PMag. Leid. 
W.8, 21; Haplologie). — Davon XaiXa7t68rjg 'sturmisch' 
(Hp.), XaiXcmerdg = XalXaip (Sch. A. zuA 495), nachtfcrdg u.a. 
Denom. XaiXani^w 'durch Stiirme erschiittern' (Aq.). In- 
tensive Reduplikationsbildung (Schwyzer 423, Chantraine 
Form. 1); sonst isoliert. Hypothese von Prellwitz bei Bq 
WP. 2, 429, Hofmann Et. Wb. s. v. 

Xatjia s. Xaiy/iaTa. 

Xai(x<S5 m. 'Kehle, Gurgel, Schlund' (vorw. ep. poet, seit II.). 
Als Vorderglied u. a. in Xaifjo-Topog 'kehlabschneidend' (E. 
in lyr. u. a.); zu Xat/iagyog unten. — Denominativa : 1. Xai- 
/tdooco, -rxw 'gefraBig sein' (Ar. in lyr., Herod.; Schwyzer 733) 



XouwJxeip — Xai^s 73 

mit XalfiuOToov 'gefraBiges Tier, Schlemmer', als Scheltwort 
(Herod.; vgl. zu tfiyaaxoov); 2. laipwoaiD 'As. (Nik. Al. 352 
als v. 1.); 3. laijiav) 'ds\ (Hippon.); 4. Xaifidt^ovoiv eo&lovoiv 
a/iergwg H.; Xcu/j,i£(o 'die Kehle abschneiden, schlachten' 
(Lyk.). — Nomina: Xm/id n. pi. = Xa/j,vQa 'gefraBig, lustern' 
(H.; Men. 106, codd. XaT/iia, X.rj/ia), wahrscheinlich Riick- 
bildung zu Xaifidco, -d£co, -doom ; Xaificbgri • r\ XafivQig (Theognost. 
Kan. 9, Suid.); vgl. besondera nh)$roQri (zum Akz. Wacker- 
nagel-Debrunner Phil. 95, 181 f.). — Ein verdunkeltes Komp. 
ist XalfiaQyog 'gefraBig, Schlemmer' (Arist., Thphr.) aus 
*Xaiina-[iaQyoq (vgl. bes. yaoroi-fiaQyog), wenn nicht aus Xai- 
ftagyog; s. Georgacas Glotta 36, 165. 

Zu Xai/iog gehort Xaitfia (s. d.); sonst keine brauchbare 
Ankniipfung. — Mehrere Vorschlage: zu Xa/tvQdg (s. d.), 
Xd/ua, *Xafmg (WP. 2, 434 mit Prellwitz); zu Aateiv, Xarjfievai- 
(p&Eyyeo&ai H. (Bq; dagegen WP. 2, 377); zu Xawq (Huisman 
KZ 71, 104; vgl. s. v.). Verschiedene Hypothesen iiber das 
schlecht bezeugte Adj. Xatftog (s. Xaifid oben) bei WP. a.aa.Oo., 
darunter Solmsen KZ 44, 171 zu Xaidgdg (s. d.). 

Xaiv6x El P* oxXrjQoxeiQ H. — Das Vorderglied ist Xd'ivoq 'steinern', 
s. Xdag. Nicht mit Fick 1, 538 und Beehtel Lex. s. Xsigioeig 
(WP. 2, 388) zu lit. lainas 'diinn, schwach*. 

Xatov Akk. sg. Ben. eines Teils des Pfluges, wahrscheinlich 
'Pflugschar' (A. R. 3, 1335). — Von Bugge KZ 20, 10 mit 
einem german. Wort fur 'Sichel' verglichen, awno. IS, mnd. 
le, lehe m., das indessen eine Grundform mit e, urg. Heuan-, 
idg. *leuon- voraussetzt; hinzu kommen mit mehrdeutigem 
Vokal aind. lavi- m. (Un. 4, 138), lavi-tra- n. (Pan. 3, 2, 184) 
'Sichel', zunachst von einem Verb 'schneiden' (Pras. lundti, 
s. Xvco). Zweifel bei Niedermann Essais d'etym. 18f. 

1. XauSi; 'link', fj Xcud 'die Linke' (poet, aeit Tyrt., A., sp. 
Prosa); Deminutivum (aus unbekanntem Zusammenhang) 
Xaidwv dotoregdv, sdmvv/iov H. — ■ Altes Wort fur 'link', mit 
lat. laevus, slav., z. B. akal. I6vb, russ. Uvyj identisch; idg. 
*laiuos; zum Lautlichen Schwyzer 266 u. 314, zum uo- 
Suffix ebd. 472 und Chantraine Form. 122f. Eine Substan- 
tivierung ist Xaifla ( = XalFa) • aonig, niX-zi) H. ; eig. „die in der 
Linken getragene". Hierher noch illyr. PN wie Laevicus, 
Levo (Krahe Spr. d. Illyr. 1, 55). — Vermutungen iiber eine 
Grundbedeutung 'gekriimmt' und weitere Anknupfungs- 
versuche, alle ganz hypothetisch oder willkurlich, bei WP. 
2, 378 f., W.-Hofmann s. laevus; dazu noch Huisman KZ 71, 
104 (zu Xm/tog, ?.alr/ia; idg. lei- 'nach unten, sehief). tJber 
Verbreitung und Gebrauch von X.cuog, oxaiog, aQioregog Chan- 
traine MvTjurjg Jjagtv 1, 61 ff. 



7* Xoi6? — Aaxe8ctl(ui>v 

daz^o^sorBiMsT;; 81 ' ^ ^^^ 'Vessel' ; 
^M^Sf f* SChiMe ' ^ r ° hen Ti - h ^n gemacht 

JJazu /a«raf r/ Jiaxeia iSco/xig (H.)? 
taiTfxan. 'Meerestiefe' l (ep. seit T 267) ~ Al« s„ui j» i. 

isoi± do t„r ialem -^ ^ ^^e F n : r 

180, bchwyzer 523); sonst isoliert. 
' a £rrH Ve T hlUCW (Nik - n - 477); ^«<™z er wla- 

CzV38o^ c n^;s ckbildmg aus ( ™ h p - Maas 

"J* * n - 'asrlumpteB Kleid, schlechtes Gewand' (Od * 
& f ! ^ ^ dS " (KalL) - ~ Unorklart. Schon die Bed 

(Sa'ltSr'' (ep ^ oet - seit D ->' ^« Ad - 

^. u a. , scnon X 24?, Leumann Horn. Worter 165f ) — p y 

heS- e v ^ z lldung von ft**- wohi ™ h w* "Sr-tS; 

/a- ( 8 . d.) und alrSjtSS. ' ^ "" ™ rk <^ 

X(4?a>, te», /a*e' e <a usw. s. /.doxw. 

ZC^^zszr' (Thphr - ); *■*** <*> ^ 

™S«iy.u>y, -ovog f. Stadt und Landschaft am Eurotas (seit II ) ■ 

f i'7 E 7; ' B ™ oh ™ von L.- (Hdt. usw.) aich Ad ' 
f. fart nur Aa« aiva , 8 . ^*«,v) ; ;« fa , ^l;.„; 



Xaalq — Xdxxo; 75 

(Ar. Fr. 95). — Appellativische Bed. unbekannt, mithin 
ohne Etymologie. Mehrere Deutungsvorschlage : zu Xaxedd/ta- 
vSa>Q dXfJVQov dXai nenoitjfievov, o nivovatv 01 ra>v MaxsdSvwv 
ayQolxoi H. (Curtius; vgl. auoh v. Blumenthal Hesychst. 17 
mit fragwiirdigen Kombinationen) ; Hinterglied = dalficov im 
Sinn von 'Teil' (Bechtel Dial. 2, 370) ; aus *Amev-aifiatv dissi- 
miliert, zu Adxmv (s. d.) und einem anderen VN Ai/mov 
(Szemerenyi Glotta 38, 14ff. mit ausfiihrlicher Diskussion). 
Nach Fick Vorgr. ON 90 vielmehr Hellenisierung eines vorgr. 
Wortes. Vgl. Bolte in P.-W. II: 3, 1268 m. weiteren Einzel- 
heiten. 

Xoxl?, -(dog 1., oft pi. Xaxideg 'RiB, Fetzen, Lumpen' (poet, seit 
Alk., A.; sp. Prosa). — Dazu, wohl als Denominativum, 
Xaxltw, auch mit neoi-, 'zerfetzen' (Lyk., AP, sp. Prosa) mit 
Xaxta/iara 'Fetzen' (E.), Xaxiarog 'zerfetzt' (Antiph. u. a.); 
auch Xaxi6-6o[iai 'zerfetzt werden' (Dsk.). — Daneben Xdxrj- 
gdxt]. Korjxeg H. und Xdx^a 'RiB, Bruchstiick' (Pap. u. a.), 
vgl. zu Xdaxm. 

Der Plur. Xdxr/ kann, wenn nicht junge Reimbildung zu 
qdxr\, zu dem in lat. lacerate 'zerfetzen' zu vermutenden s- 
Stamm *lacus (vulnerare : vulnus u. a.) stimmen; das spater 
belegte lacer, -era, -erum 'zerfetzt' ware dann (mit Ernout- 
Meillet; anders Hofmann mit Leumann) eine Riickbildimg. 
Fiir Xaxiq laBt sich so-wohl nominale (*Xdxog1) wie verbale 
Grur.dlage denken (Chantraine Form. 338, Sclrwyzer 465), 
ebenso fiir Xdxrjfia (vgl. Chantraine 178). Die einzige Spur 
eines alten primaren Verbs (das von Xaxi^w ersetzt Wurde) ist 
dniXr)xa- aneoqcoya. Kvnqwi H. (dehnstufiger Aorist, Bechtel 
Dial. 1, 433) ; auch das Latein hat es zugunsten des denomina- 
tiven lacerare geopfert. — Aus dem Latein gehort hierher 
noch der n-Stamm lacin-ia f. 'Zipfel usw.' (von Specht Ur- 
sprung 158 mit Xax(-g zusammengekoppelt ; schwerlieh mit 
Recht); ein w-Stamm wird noch in npers. raxna 'RiB, Spalte' 
vermutet (Benveniste Origines 15; von W.-Hofmann s. 
lacer in Zweifel gezogen). Weitere Formen (u. a. alb. lakur 
'nackt') m. Lit. bei W.-Hofmann a.a.O., WP. 2, 419f. (Pok. 
674). Zweifelhaffces aus dem Slavisehen bei Vasmer Russ. et. 
Wb. 2, 20 s. lacMj 'Lappen, Fetzen'. 
1. Xay.-K.oc, m. 'Wasserloch, Zisterne, Teich, Grube' (ion. att.). 
Als Vorderglied z. B. in Xaxxo-nXovrog m. 'der seinen Reich- 
tum in einer Zisterne verbirgt', Bein. des Kallias usw. (Plu. 
u. a.) ; als Hinterglied in den Hypostasen nqo-Xaxx-iov (Arist.), 
nooa-Xdxx-iov (Gal.) 'Vor-, Nebenzisterne' ; vgl. noo-dar-iov 
u. a. — Davon Xaxx-aiog 'aus einem ;.. stammend' (hell.), 
-mdrjg 'voll von ;.'. (Op.), -doio; 'Wachter eines /..' (Gloss.), 



76 



Adxxcx; — XaX£u> 



■Km 'emeu A. graben' (Suid.). Aaxxfa N. des kleinen Hafens 
m byrakus (D. S.). 

Gegeniiber dem o-Stamm Xdxxog steht in einer Reihe west- 
heher und nordlicher Sprachen sin M -Stamm: lat. locus 'See 
Teich, Grube usw.', kelt., z. B. air. loch 'See, Teich', germ 
z. B asachs lagu 'See, Wasser', slav., z. B. aksl. fofe, 'Mxxoc''- 
nuthin steht Ateoj fur *Aa^- og (zum Lautlichen ^ 
Schwyzer 317 u^ 472). Einzelheiten mit Lit. bei WP. 2, 380f., 
Pok. 653, W.-Hofmann s. locus, Vasmer Wb. 2,55. Eine 
bpur des w-Stamms auf griechischem Boden will Groseli 
Razprave 2,44 in Xdxvgog- are W vXlag alvog H. sehen (?). 
/ium btammvokal (nicht iiberzeugend) Kuhn KZ 71 150 — 
Uber neugr.Formto Xdxxog, Xdxxa 'Schluoht' (l<W,/w- 
<P°VWae H.), XayxdSi « Xaxxddnv) 'da.' Georgacas ByzZ 41, 
367, Kretschmer Glotta 12, 202 (m. Lit.). 
2. Xixxoc m. Xackfarbe, Lack' (ftrijrf. ilf. iJ M &r. 6) mit Xaxxdm 
lack le ren (Piond. 2, 191, 10 [IIP]: o,^^ & hva ^ XaKxm . 
fteva). — Aua prakr. lakkha (< aind. te/fc ? a) 'Lack'. 

XctX7taT&o, Xox-ct^w s. Adf. 

X T™!" ™ an 7 z f lmame . =«n«»a (Ps.-Demokr.) mit XaxvaXvog 
(Edict Ihod.) - Fremdwort, wohl aus ind. (prakr.) lokkha 
Lackfarbe (s. 2. Xdxxog); vgl. die Erklarung von lat. LW 
laccafr) bei Plin. Val. 2, 17: Aerta. SMae dam ««fe vermiculotae 
pelles tinguntur. Vgl. W.-Hofmann s. 2. lacca. — Anders 
Carnoy REGr. 69, 287. re 

AAxcov, -twos m., ,!<&«*, f. 'Lakonier, Lakedaimonier, -in' 
JN. der Bewohner Lakoniens (Lakedaimons), auoh als Adj 
(i. auch Aaxmvig) 'lakonisch, lakedaimoniseh' (seit Thgn 
£i.). Emzelne Kompp. wie Xaxajvo-fcavsm 'in lakonischer 
Weise verruckt sein', /uoo-Xdxcov 'Lakonierhasser, Sparta- 
temd (At.). — Davon Aaxoovmog 'lakonisch' (ion. att.) Aa- 
xmvwvS. eines weiblichen Kleidungsstiicks (Pap.); Xaxovifa 
wie em L. auftreten, gesinnt sein, sprechen usw.' (att ■ 
Schwyzer 736) mit Aaxcov-tcrai m. pi. 'Parteiganger der^ 
L (Fraenkel Norn. ag. 2, 71), - ia ^ g 'L.-freundliches Be- 
nehmen (X. u. a.). 

Nach Dittenberger Herm. 41, 196 hypokoristisch fur das 
offlzielle Aaxedmtwvws, weshalb f. Adxacva (fiir Aaxedauwvia) 
fast aUeinherrschend ist; vgl. Chantraine Etudes 108 m 
A 2. Krahe IF 57, 119 zieht den Namen als mutmaBlich 
iliynsch zu Lacinium Vorgebirge in Suditalien, Iuno Lacinia. 

.aWto, Aor. XaXfjoai, auch mit Pranx, z. B. 6ia-, vara-, neot- 
"•>»- ex-, plaudern, schwatzen' (att. usw.), 'sprechen, reden'' 



ow-. 



XajJipavoj 77 

(Arist., hell u. sp.), ngr. auch 'treiben' von Vieh, eig. 'zum 
Gehen uberreden'. — Da von als Riickbildungen : 1. XdXoq 
'geschwatzig' (att. usw.) mit XaXia-reQoq, -zaroq (Leumann 
Mus. Helv. 2, 11), auch xazdXaXoq u. a. von xara-XaXeca; poet. 
Umbildungen XaXioq, XaXoeiq 'ds.' (AP) ; 2. XdX.rj f. 'Geschwiitz' 
[Kom. Adesp., Luk.). — Weitere Ableitungen: 1. Xakid (auch 
mit xaza-, aw- u. a. von xara-XaXeco) 'Geschwatz, Gesprach' 
(att., hell. u. sp.), auch auf XdXoq beziehbar (vgl. Scheller 
Oxytonierung 80f., Schwyzer469). 2. XdXrjfia, XaXqaiq 'ds.' (att.). 

3. XaX.rjzoq 'mit Sprachvermogen ausgeriistet' (LXX), ne.QiXdXr\- 
zoq 'vielbesprochen' (Agath.); XaXijzixdq 'geschwatzig' (Ar.). 

4. XaXr)T@ig f. 'Schwatzerin' {AP), XdXrjfiQoq 'schwatzsiichtig' 
(Lyk., AP; vgl. orco/ivXri&Qoq und Chantraine Form. 372f.). — 

5. Mit y-Suffix (vgl. o/xaQayeco, olfidi^o), -wyrj usw. ; Schwyzer 
496, Chantraine 401): XaXayem von unartikulierten Lauten 
'plappern, zwitschern, knirschen' (Pi., Theok., AP), auch 
XaXd£a>, -dgai 'ds.' (Anakr., H.); dazu XaXay-r], -rj/xa, -rftr]q 
(Opp., AP, H.); XdXayeq- %Xcoqoi fidzQa%oi . . . ol 8e OQveov 
elSoq <paai H. — AuBerdem mit Geminata : XdXXai pi. f. 
'Kieselsteine' (Theok., H., EM; vom Gerasael). 

Ausgang Wie in a/tiaQaysco, xeXa8ea>, fiofifiem und anderen 
Schallverben (vgl. Schwyzer 726 A. 5). — Onomatopoetische 
Elementarschopfung wie z. B. lat. lallare, lit. laluoti 'lallen' ; 
WP. 2, 376, Pok. 650, W.-Hofmann s. Mid, Fraenkel Lit. 
et. Wb. s. laleti m. Lit. und weiteren Einzelheiten. 

Xajxpavco (nachhom.); Aor. Xafieiv (seit II.), redupl. Med. XeXa- 
fiia&ai (<5 388), Pass. Xay&rjvai (ion.), Xrjtp&ijvcu (att.), Xrjptp- 
&fjvai (hell. u. sp.) ; Fut. Xdyopai (ion.), Xd[fi]tpezai (Alk., Hamm 
Grammatik 145), Xayrfj 2. sg. (dor.), Xtfyiofiai (att.), Xtf/tyio/Mxi 
(hell. u. sp.); Perf. elXrjrpa (att.), elXaipa (dor.), XeXdfir/xa (ion. 
dor. ark., auch att.), Med. elXrj/ifiai (att.), XiXr]/tttai (Trag.), 
XeXafi/tai, XeXdip&ai (ion.), sehr oft mit Prafix in verschiedenen 
Bedd., dva-, xaza-, em-, naga-, neQi-, aw-, vno- usw., 'nehmen, 
ergreifen' (vgl. Lit. zu ayQsw). — Sehr zahlreiche Ableitungen, 
in weitem Umfang technische Worter mit spezieller Bed. : A. 
Von Xafieiv: 1. Xafir) 'Griff, Angriffspunkt usw.' (Alk. [AdjSa], 
ion. att.), von den Kompp. z. B. avXXafir) 'Griff, Silbe usw.' 
(A., att.); dazu als Ableitungen, z. T. wohl direkt von Xafieiv: 
Xafiiq f. 'Griff, Krampe, Pinzette' (hell.) mit Xafildiov (Dsk., 
Gal.), dvzi-, xaza-, negi-Xafievq 'Handgriff eines Schildes, 
Pflock usw.' (H., Mediz.; vgl. BoBhardt 81), Xdfiiov 'Griff' 
(Str.), anoXdfieiov 'Krampe' (Ph. Bel.). 2. -Xdfioq in Zusammen- 
bildungen wie eQyo-?.dfi-oq m. 'Unternehmer' mit -ecu, -ia 
(att., hell.). 3. -X.afirjg z. B. ev-Xafi-rjq ( : eS Xafieiv) 'vorsichtig' 
mit -iofiai, -eta (ion. att. ; Lit. s. &QT]Oxeva>, auch Kerenyi Byz.- 



78 Xd|Jip8o — Xa|ji7r^vr) 

Neugr. Jbb. 8, 306ff.). 4. Aha? Eros PN (att. Epigr.). — B 
Von hochstufigen Formen (Xrjyoftat, X W &ijvai): 1. Xrj,i,ia 
{dva- ~ usw.) 'Ein-, Annahme* (att. usw.). 2. Xfjyiig (dvd- ~ 
usw.), hell. u. sp. Xfj/apig 'Ergreifung, Gefangennahme, Anfall 
einer Krankheit' (Hp., att.), dno-, did-Xafiytg = dnd-, Sid- 
Xr,y, l5 (Mytil., Kyme u. a.). 3. -h}(p)mmQ, z. B. ovX-X^-tcoq 
mit avXX^nrQ-ia 'Teilnehmer(in), Beistand' (att.). 4. dra- 
xara-XtjTt-trJQ 'SchopfgefaB' bzw. 'Mauerkappe' (hell.), dva- 
XrpnQ-ig f. 'stiitzender Verband' (Gal.). 5. TiaQa- X^f/ijn-r^g 
Steuereinnehmer' (hell. u. sp.), n e ooa>7to-l.fa-n }s 'der auf die 
Person Riicksicht Nehmende' (NT). 6. Xr,nxix6g 'empfanglich' 
(Arist.), sonst fast nur in Komp., z. B. imXrjTmxog 'epileptisch 1 
(: lnlX m iq, Hp.). 7.« avX-X^-6 n v Adv. 'zusammengenommen' 
(Thgn., A. usw.). — Zu Xdfcog s.bes.; zu d^i-Xaqmg s. 
XacpvQov. 

Aus agin. Xhapmv, att. AhafiErog und slX n <pa (wozu noch 
hom.i-M.aPov) ergibt sich idg. si-; das horn. Prasens X6.loy.ai, 
fur das Xa^dvta als Neubildung eintrat (Schwyzer 699 f.; 
metr. unbequem? Kuiper Nasalpras. 156) laBt auf idg. g* 
schheBen; Grundform somit idg. slag*.. Die Aspirata in 
elXrj(pa kann sekundar sein (vgl. Schwyzer 772); moglich ist, 
daB dabei ein anderes Verb fur 'greifen' (s. Xdyvqov) beteiligt 
war; auch einige der iibrigen Formen konnen davon beein- 
fluBt sein. Weiteres s. Xd^o/am und XdqrvQov. 

aduPSa s. Xdpda. 

Adfjua s. XafivQoq. 

X(4(i7tJ] (A. Eu. 387 [lyr.], Dsk., Plu. u. a.), Xdn n (Hp., Diph. 
u. a.) f. 'Sehaum, z. B. auf der Oberflaehe des Weins, Schleim, 
Rotz'; iibertr. vom Moder der Unterwelt (A. a.a.O.). Davon 
Xa(^)7tmd7]g 'mit Sehaum bedeekt' (Hp., Erot., Gal.), XafimjQdg 
'ds.' (Hp. ap. Gal.). — Die Ankniipfung an XdfiTito (Schulze 
Kl. Schr. 114 mit L.Meyer) erklart die nasallosen Formen 
nicht; es kann sich deshalb hochstens nur um eine sekundare 
Angleichung an Xd/uno) handeln. Sonst unerklart; vgl. zu 
Xiixyog. Nach Groselj Ziva Ant. 2, 212 zu Xenm (Xd/xnr, und 
Xafimjvr) emphatische Nasalierung [?]). 

Ka\miiv7) f. Ben. eines bedeckten Wagens (S. Fr. 441, hell. 
Kom., LXX; nach Polem. Hist, tegeatiseh, nach anderen 
thessal.) mit Xa/M V vixai afia£ai (LXX). — Ausgang wie 
dntjvr}, xandva; Verbindung mit Xd/inco, die offenbar vorliegt 
bei Ptol. Tetr. 51 iv idicug Xa/inrjvaig (von der Stellung der 
Planeten), bleibt noch zu begriinden. 



Xd[j.7cco (seit II.), Aor. Xdjiyai, Flit. Xdfiy>a> (ion. att.), Perf. 3. sg 
MXaftne mit Pras.-bed. (E. in lyr.; Wackernagel Synt. 1, 167 
Schwyzer 772), Aor. Pass. Xafup&ijvm (J.), oft mit Prafix, z. B 
&no-, ex-, iv-, em-, vno-, 'leuchten, glanzen', Akt. auch 'leuch 
ten lassen'. — Ableitungen. 1. Xafindg, -ddog f. 'Fackel 
Fackellauf (ion. att.), auch poet. Adj. 'von Fackeln er 
leuchtet' (S. in lyr.); davon viele Ableger: Xafinddiov 'kleine 
Fackel usw.' (att.); Xa/i7iad-lag m. N. eines Kometen und des 
Sternbildes Aldebaran (Chrysipp. u. a. ; Scherer Gestirn- 
namen 121 f.) -ht)g 'Fackellaufer' (Pergamon III a ; Redard 
242); Xa/indd-iog 'zum Fackel gehorig' (Pap. u. a.), -islog 'ds.' 
(Delos III a ; Schwyzer 468, Chantraine Form. 93), -ixog 'ds.' 
(Sch.); XafinaSelov 'Fackelhalter' (Eleusis IV a ; wie Xv%velov). 
Denominativa : a. Xafma6l£a> 'an einem Fackellauf od. einer 
Faekelprozession teilnehmen' mit Xannadiorai pi. 'Teilnehmer 
an einem Fackellauf' (Delphi II* u. a..; Fraenkel Nom. ag. 
2, 71f.); b. Xafiizadetjo/tai, -evco 'ds., wie eine X.a^mdg behandeln 
usw.' (D. S., Ph. u. a.) mit Xa/tnaSda 'Faekelprozession' 
(Priene III-II a ). — 2. XapmtfQ, -ijoog m. 'Leuchter, Fackel, 
Laterne' (vorw. poet, seit Od.), mit Xa(imr]gia n. pi. N. eines 
Festes (Pap.). 3. Xd/iyiig f. 'das Leuchten' (LXX, Ph.), vorw. 
zu den Kompp. wie didXafiyig (Arist.) usw.; Xa/iydvt] (Dsk., 
Gal.; Pap. auch Xayi-, Xey>-) Art Kohl, 'Brassica arvensis'; 
nach Stromberg Pflanzennamen 24 wegen der glanzenden 
Farbe. 4. Xafinrjdwv, -6vog f. 'Luster, Glanz' (Epikur., D. S. 
usw.). 5. Xa/xnvglg f. 'Gluhwurmchen' (Arist.) mit XajjLnvqit,oi 
'wie ein Gluhwurmchen leuchten', auch 'erleuchten' (Thphr., 
Pap. u. a.), wohl aus *Xa/j,n-vXig dissimiliert (Leumann Glotta 
32, 223 A. 2). — 6. Xa/xnQdg 'leuchtend, glanzend' mit Xa/nngo- 
rtjg, Xa/j.7iQniva> 'erleuchten', Med. 'prunken' (ion. att.), wozu 
XafinQw-Tijg u. a. (sp.); als Vorderglied m. Dissim. in Ad^n- 
ovQog N. eines Hundes (Theok.), -ovgig f. 'Fuchs' (A. Fr. 
433, Lyk.). — 7. vno-, negi-XafiJi-rjg 'unten bzw. ringsum 
leuchtend' (Hes. Sc, Ph., Plu. u. a.). — 8. Erweiterte Verbal- 
formen: Ptz. XafiTcerdcuv (-6cov) 'leuchtend' (ep. seit A 104); 
Erklarung umstritten, s. Schwyzer 705, Leumann Horn. 
Worter 181f., Chantraine Gramm. hom. 1, 358; Xafindt,m = 
Xd/iTKo (Man.). — 9. Zahlreiche PN: Ad/mag, Aafinerldr/g, 
Aa/inertr/, Adfimrog, -tcu, Aa/mad-icov, -iaxog, Aafin(T)gevg; 
s. Bechtel Histor. PN 621, Fraenkel Nom. ag. 1, 236, Schwy- 
zer 337. 

Die obigen Formen, sowohl die verbalen wie die nominalen, 
gehen alle auf das Nasalprasens Xdyin<a (Schwyzer 692 m. Lit.) 
zuriick. — Eine nasallose Entsprechung liegt in heth. lap-zi 
'gluhen', lap-nu-zi 'in Glut versetzen, anfachen' vor (Mudge 
Lang. 7, 252, Benveniste BSL 33, 140). Hinzu kommen, mit 



80 Xa^Lvpdq — XetvS'dvio 

langem Vokal, idg. lap- od. lop-, einige bait. Worter fur 
'Fackel, Flamme': lit. lope, lett. lapa, apreuB. lopis; mit 
kurzem a- Vokal, aber im Auslaut abweichend, kelt., air. 
lassaim 'flammen', kymr. Uachar 'glanzen', die sich auf 
laps- zuruckfuhren lassen. — Weitere Kombinationen bei Bq 
und WP. 2, 383 m. Lit. ; dazu noch Fraenkel Wb. s. lope. 
Vgl. auoh Xocpvig. 

Xafj.up6? 'gefraBig, gierig, lustern, gefallsiichtig' (X., Kom., 
hell. u. sp.) mit Xa/ivqia 'Liisternheit, Gefallsucht' (Plu.), 
Xa/xvgig f. 'Wamme' (Sch. Luk. Lex. 3), Xauvowoai H. s. 
Xai&agv&iv. — Daneben Xdfua f. N. einer menschenfressenden 
Unholdin (Ar. u. s a.), eines Haifisohes (Arist. u. a.); in dieser 
Bed. auch Xd/ivd od. -vij (Opp.); (rd) Xdfiia = %6.0jxaTa (EM, 
H. u. a. ; vgl. Xa/tvQa fidXaooa EM 555, 57). — Heroenname 
Ad/tog (x 81). Lyk. ON Aapvoa (Alftvoa), FluBn. Ad/ivQog; aus 
Ad-fWQa (zu2ywe)>ausw.)nachHeubeckBeitr. z. Namenforsch. 

1, 281. 

Zu Xa/ivgog vgl. yXcupvodg, fideXvoog u. a. ; Xdfi-id mit er- 
haltenem -id wie norvia (Schwyzer 473, Chantraine Form. 98). 
Mit Xauvoog vergleicht Walde LEW 2 420 lat. lemures 'herum- 
schweifende Geister derer, die zur Unzeit od. eines gewalt- 
samen Todes gestorben sind'; Prellwitz zieht noch heran 
lit. lemoti 'lechzen', lett. lam&t r schimpfen, schelten' (vgl. 
dazu Fraenkel Wb. s. v.); aus dem Keltischen nach Pok. 675 
noch kymr. llejf 'Stimme', bret. lenv 'Geschrei, Klage'. Gr. 
Xd/i- ware dann Schwach- od. Schwundstufe ; vgl. auch den 
d-Vokal in Xdmio, xdnro) u. a. — Aus Xd/ua lat. lamia f. 
'Vampyr'; daneben lamium n. 'Taubnessel' aus *Xdfiiov^ 
Das aus Sch. Hor. Ep. 1, 13, 10 angefiihrte Xaaog 'Schlund' 
existiert nicht; dafiir Xaifiog (lat. lemus). — Einzelheiten 
mit weiterer Lit. WP. 2, 434, W.-Hofmann s. lemures, la- 
mium. Hierher auch Xai/Mg (s. d.)? 

Xotv&dvw, Xrj&m (X-q&dvto r/ 221), Aor. Xa&eiv, XsXa&slv, -ia&ai 
(im-Xrjoai v 85), Fut. Xrjota (alles seit II.), Perf. XiXtj&a (ion. 
att.), Med. XiXaaaai (Horn.), Xi^o/tai (att.), sp. Aor. Xr)oao&ai, 
Xrja&fjvai, dor. aol. X&9a>, Xdaw, Xaocu, XsXd&a, auch mit Praflx, 
bes. em-, 'jmdn. in Unkenntnis einer Sache halten, der Auf- 
merksamkeit jmds. entgehen, unbekannt, unbemerkt sein; 
jmdn. einer Sache vergessen machen', Med. 'vergessen, un- 
eingedenk sein' (Einzelheiten liber den Gebrauch der Formen 
bei Schwyzer 699 u. 748). — Ableitungen. A. Von Xafo.lv, 
-io&ai: 1. Xd&gr), -d Adv. 'heimlich, insgeheim' (seit II.; 
Xd&Qd h. Cer. 240) mit Xa&qaiog 'geheim, heimlich' (ion. att.), 
Xd&qwg (S. Ichn. 66 [lyr.], hell.), -idiog, -i/ialog (sp.) r ds.'; Adv. 
Xa&Q&-ddv (Korinn. ; wie y.Qv<pd-ddv), Xa&Qr}-d6v, -5d, -dig (sp.); 



Aav&drvu 81 

als Vorderglied Xa&go-, z.B. Xa^qo-vv/Kpog 'heimlich verheiratet' 
(Lyk.), fur die altere Wechselform Xd&t-, z. B. Xa&t-xr)drjg 
(ep. poet seit X 83), wohl eig. ,,Wobei die Sorgen verborgen 
(vergessen) bleiben" aber auch mit dem Verb direkt asso- 
ziiert : 'die Sorgen vergessen machend' (s. Schwyzer 447, Bech- 
tel Lex. s. v.); vgl. Xd&i- a. C. — 2. Xad-rjrixog 'sieh der Auf- 
merksamkeit entziehend' (Arist. ; Xd&ijmg Sch. Gen. A 36) ; 
3. Xd-d-og n. 'Vergessenheit' (sp. u. ngr. fur *Xfjd-og, Xd&og s. B.). 
— B. Von Xr/&eiv: 1. Xri&rj, dor. Xdfta 'Vergessenheit, VergeB- 
lichkeit' (seit B 33; vgl. Porzig Satzinhalte 233) mit Xrjftaiog 
'vergessen machend, vergeBlich' (Kail., Lyk. u. a.), auch 
Xn&rjfiwv, Xrj&ibdrig, Xri&iog (H.). 2. Xd&og n. = Xrfit) (Theok.); 
Xa&oavva f. 'ds.' (E. IT 1279 [lyr.], nicht sieher, vgl. Wyss 
-awrj 42). 3. Xif&eScbv, -6vog f. 'ds.' (AP, API.) mit Xrj&edavog = 
Xijftaiog (Luk.); Chantraine Form. 361 f. 4. ex-Xrj-aig (a> 485), 
inl-Xd-aig (Pi. P. 1, 46) 'das Vergessen', von ix-, Ini-Xtfteiv; 
daneben vom Simplex das typologisch altere Xr}a-xig 'ds.' 
(S., E. u. a.); Schwyzer 504, Chantraine 276, Holt Les noms 
d'action en -aig 36f., Porzig Satzinhalte 196. — 5. Mjd-iuov 
'vergessend, vergeBlich' (Them.) mit XnOfiootivr] (Hes. Th. 55; 
nach /ivrj/toavvrj ; auch S. Ant. 151 [lyr.]) ; iniX^a-fuav 'ds.' (att.) 
mit iniXt}a[iov-rj, -/xoavvr) (Krat., LXX usw.), ijiiXrja/j.ov-i(o 
(sp.), Xr)0/j,ov-ea> (m.- u. ngr.); Einzelheiten bei Georgacas 
Glotta 36, 167f. (nicht immer zutreffend). — C. Als Vorder- 
glied in verbalen Rektionskompp. : 1. Xr}ol-[if}QOTog 'die Men- 
schen heimlich beschleichend, Betriiger' (h. Merc. ; Zumbach 
Neuerungen 24); 2. XdM-novog 'das Leid vergessend, ver- 
gessen machend' (S. in lyr. u. hex.; Kreuzung mit Xd&i-; 
Schwyzer 444); 3. Xd&-dve/iog 'dem Winde entgehend' (Si- 
mon.). — Zu aXrftrjg, Xrj&aQyog s. bes.; vgl. auch aXaaxog. 

Als Grundlage des griech. Formsystems dient im ganzen 
das hochstufige Prasens Xrj&co, Xd&co; an dessen Seite stehen 
indessen seit Beginn der tJberlieferung die thematischen 
schwundstufigen Aoriste Xd&siv und XeXaftelv, -ea&cu mit dem 
Perf. Med. XJXaofiai und vereinzelten nominalen Ablegern, 
vor allem dem Paar Xd&-gd : Xa&-i- (Schwyzer 447f.); auch 
das Nasalprasens Xa-v-&-dv<o (neben dem bei Horn, starker 
belegten Xr)&co) ist vielleicht dazu neugebildet (nach fia&eiv: 
fiav&dva)'! ; Kuiper Nasalpras. 156). — Wie in miftio (: miog), 
f}gi&w ( : pQiaQdg u. a.) kann auch in X.rj&w das -#- als ein hinzu- 
getretenes (prasentisches) Element abgetrehnt werden; eine 
dentallose Form scheint tatsachlich in ?.fjro • ineXd&ero (neben 
Aijtro - £7iE{Xd)&ETo) H. vorzuliegen (zu -i- vgl. unten). Dadurch 
wird Ankniipfung glaubhaft an das synonyme lat. ld-t-eo 'ver- 
borgen, versteckt sein' (vgl. zur Bildung das Oppositum 
pdt-eo; s. noch zu Sardo/iai). — tJbrige Kombinationen sind 

Frisk, Griech. etyni. WSrterbuch 6 



82 \&% 

u. a. wegen der Bed. als sehr unsicher oder verfehlt zu be- 
traohten: toch. A la(n)t-, B l&t-, lant- 'hinausgehen' (Pe- 
dersen Tocharisch 173), slav. : aksl. Utjati 'ivedgeveiv', Sech. 
Idkati 'verfolgen' (von den gleichlautenden Verba im Sinn 
von 'vXaxxeiv bzw. 'verlangen' schwerlich zu trennen) ; germ. 
Nomina wie awno. lomr 'Verrat, Betrug', ahd. luog 'Hohle, 
Lager'. — Fur einen urspriinglichen Langdiphthong Ifti- sind 
sowohl XalftaQyos (s. d.) wie Xfjro ganz unzuverlassige Zeugen; 
bei dem medialen Xfjro erweckt uberhaupt die anzuneh- 
mende Hochstufe (trotz eCxto, azevro) ernste Bedenken. — 
Zu Arp:d> s. bes. — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 377f., 
Pok. 651, W.-Hofmann s. lateo. 

Xdt? Adv. 'mit der Ferse, dem FuB' (ep. poet, seit II., aueh sp. 
Prosa) ; als Vorderglied in Xax-naTeco (fiir Xa£-n. ; Schwyzer 
324) '(mit dem FuB) treten, zertreten' (Pherekr. 136, S. 
Ant. 1275 als v. 1. ; vgl. Xeco-ndrijrog s. hews) ; ganz vereinzelt 
(als sekundare Riickbildung) Subst. = Xdxria/j,a (H.), 'FuB- 
sohle' (Sch. A. R. 2, 106), s. Thierfelder SachsAbh. 43 : 2, 
42 A. 3. — Davon Xdy-drjv = Ad£ (S. Fr. 683, 3). Denomina- 
tive Verba. 1. Xaxrl^m, auch mit Prafix, z. B. dm-, ex-, 'rait 
der Ferse, dem Fufl, dem Huf schlagen, stoBen, aussohlagen' 
(seit Od.); eher nach den Verba auf -riCco als mit Schwyzer 
620 von *Xaxxi; davon Xaxna/u-a (A., S. usW. ; Xaxzifia Pap., 
H.; Schwyzer 217, Arbenz 105), (ix-)Xaxziafiog (H.) 'das 
Treten, StoBen usw.' ; -urtfjt; 'der mit dem FuB ausschlagt' 
(X. u. a.), -Mttixr), sc. ziyvr\ (im Ringkampf ; sp.). 2. Xd^ag = 
P.axziaag (Lyk. 137; Xd^eiv e£vf}(>i£eiv H.) mit Xa/fiog = Xax- 
TiajiAq, (Antim.); Xdxrig f. 'Morserkeule' (Kail., Nik.; oder 
Riickbildung aus Aaxr/Coj?; zur Bildung noch Schwyzer 
270). 

Wie 3nif , yvv£ , d<5df u. a. gebildet (Schwyzer 620, Chantraine 
Gramm. horn. 1,250); nicht sicher erklart. Semantisch zu- 
treffend ist die Zusammenstellung mit lat. calx 'Ferse' (seit 
Pott), wobei Ad| aus *xXd$ dissimiliert sein muB (Schulze 
BerlSb. 1921, 295 = Kl. Schr. 259; auch Specht Glotta 31, 
128 A. 1). — Anders Bezzenberger BB 4, 318f.: zu lit. lak- 
stus 'fliichtig, stiirmisch', lekiu, likti 'fliegen, laufen, rennen', 
wozu noch (Fick 1, 539, Bechtel Lex. s. Xaxzi£a>) Xtjxdv 
to TiQog thdfjv oQxela&ai H. ; des weiteren Xr)xfjaai, Xaxfjaaf 
Ttardiai H. und mehrere Ausdriicke fiir 'GliedmaBen usw.', 
z. B. lat. lacertus 'Oberarm' (Bq, WP. 2, 420f., Pokorny 673, 
Fraenkel Wb. s. likti, Vasmer Russ. et. Wb. s. leteth; ixberall 
m. reicher Lit.). Die letztgenannte Gruppe ist jedenfalls schon 
wegen der Bed. fernzuhalten ; auch die lit. Worter und Xrjxdv 
weichen semantisch stark ab. tJbrig bleiben Xrjxfjaai, Xaxfjaai; 



Xa6§ 83 

das Interpretamentum naxdt-ai laBt mehrere Auffassungen zu. 
— Das Wort fur 'Lachs', ahd. lahs usw., von Paul WuS 
N. F. 2, 40 hierhergestellt („der Schneller, der Springer"), 
enthalt palatales 1c (russ. Iosost,) und lafit sioh somit nioht 
mit lit. lahstus u. Verw. verbinden. 

Xa6<; (op. poet, seit II., dor., hell u. sp.), ion. Xr\6g (selten), ion. 
att. Xed>g (altertumlich u. selten) m. '(das gemeine) Volk, 
Volksmenge, Kriegsvolk, Volkersohaft', im NT bes. 'das Ju- 
denvolk', pi. '(Kriegs)leute, Mannen, Untertanen, H6rige\ 
auch 'die Laien' (LXX usw.); dazu im Sing. 'Gefolgsmann' 
(Hekat. 23 J.); iiber Gebrauch und Verbreitung ausfuhrlich 
Bjorck Alpha impurum 318ff. m. Lit. — Zahlreiohe alte 
Kompp. : AaFo-7iToXs/j.og, Fio-XaFog (kor.), Xayirag m. 'Volks- 
fiihrer' (Pi.) aus Xaf-ayerag = myk. ra-wa-ke-ta (vgl. Chan- 
traine Etudes 88 m. A. 1), Aa-£Q-rrjg (vgl. zu eQ£&<o und 
Schwyzer 740 A. 7), Xao-aaoog 'die Mannen antreibend' (Horn. ; 
s. qevoi), Xao-, Xem-q>6Qog 'die Leute tragend, offentlich', von 
FahrstraBen, als Subst. 'LandstraBe' (seit II.), MevdXaog 
(seit II.), -Xecog att. (Bjorck 104 ff.), u. a. m.; zu den ver- 
schiedenen Kompositionsformen Fick-Bechtel PN 184ff., 
auch Bjorck a.a.O. — Wenige Ableitungen (z. T. wegen der 
Konkurrenz des synonymen Sijftog, z. T. wegen des homo- 
nymen Zusammenfalls mit Bildungen von Mag): 1. Xa'Cxag 
'zum Volk gehorig, gemein' (hell. u. sp.). 2. Xawdrjg 'volks- 
tumlich' (Ph., Plu.). 3.Atf)Xrog PN (II.), Xr\ixov n. (zum sehr sel- 
tenen tro-Suffix Schwyzer S04) 'Gemeindehaus, Stadthaus' 
bei d. Achiiern (Hdt., Plu. mit ion. att. Form fur) Xd'ixov xo 
agxeiov, Xatxaiv xu>v 6rj/ioaicov toiuav H. ; daneben u. a. 
Xfjxov (cod. Xtjx6v) • drfftdaiov, Xrjixr\, ol de Xfjxr\ (cod. Xrjxrj) • Ieqeiol, 
Xeixov $\ao<fr\fiov H. (richtig?). Abl. Xr\ixiai fjyeuoviai, axqa- 
nai H. (Scheller Oxytonierung 91). — Als adj. Vorderglied 
in Xrjxovgyico (Xeix-) 'ein offentliches Amt auf eigene Kosten 
verwalten, einen (offentlichen, kirchlichen) Dienst versehen' 
mit XrjxovQy-ia (Xeix-) 'Staats-, Dienstleistung, Liturgie' 
(att. usw.), -6g, -rjfia usw. (hell. u. sp.), Zusammenbildung 
*h)Xro-FEQy-im zu *X.rj'Cxa ipya, vgl. dyuiovgye'o), -6g (s. d.); 
auch Arjr-aQxog m. 'offentlicher Priester' (Lyk. 991). — Vgl. 
auch Xsixwq. 

Wie das germ. Wort fur 'Volk', ahd. Hut, ags. leod, war 
Xd(F)6g urspr. ein (abstraktes) Kollektivum; dazu trat der 
Plur. Xa(F)oi wie liuti, leode 'Leute, wozu wiederum der Sing. 
Xt]6g 'Gefolgsmann' wie Hut 'Mensch', vgl. Schwyzer-De- 
brunner 42 A. 3, Wackernagel Synt. l,92f. — Im Gegensatz 
zu den synonymen drjuog und axgaxog hat Xd(f)6g, das im 
Ion. -Att. nie recht heimisch war, keine idg. Etymologie, aber 

6* 



84 X4tox9'OV — Xomocpii; 

war wohl trotzdem altererbt. Die Erklarungen sind alle un- 
befriedigend : zu Xaag als „Steinleute", bzw. ,,der zum Stein 
gehorige" (Giintert Labyrinth 39f., Specht KZ 68, 200 nach 
antikem Vorbild); zu Xeia 'Beute' (s. d.) als „die Beute 
machenden Mannen" (Prellwitz); zu heth. lafyha- 'Feldzug' 
(Juret Rev. et. anc. 42, 199); zu idg. le(i)- 'gewinnen' (vgl. 
zu Xdrgov) als „Soldaten" (Carnoy REGr. 69, 282). — Im 
maked.-epir. PN AoejieXaov will v. Blumenthal IF 49, 181ff. 
ein illyr. Gegenstiick zu gr. TgetpeXecog (dazu nooh ein PN 
Lava) wiederfinden. 

1. XtxTta^ov n., -og m. od. f., -?/ f. 'Sauerampfer, Rumex acetosa' 
(Epich., Thphr. u, a.), auch in artunterscheidenden Kompp., 
z. B. 6£v-, inno-, [iov-Xdna&ov (Dsk. u. a.); s. Stromberg Pflan- 
zennamen 19. — Wegen der Bildung (vgl. avtj&ov usw., 
Chantraine Form. 368, Schwyzer 510) fremden Ursprungs 
verdachtig. Sonst lafit die „$oxdvr\ xevaixixrj" (Sch. Theok. ; 
danach Xanana pi. 'faeces' Seh. Gen. E 166) allenfalls an Xd- 
na§og, -ov 'Fallgrube' (eig. „Aushohlung"?) denken (Bq, 
Bechtel Lex. 28); das Appellativum ware somit unverandert 
als Pflanzenname gebraucht (?). ■ — tTber die Anknupfung an 
l&t. lappa 'Klette' (Walde LEW 2 ) s. W.-Hofmann s. v.; so 
auch (als Substratwort) Alessio Studi etr. 15, 218ff. 

2. XAnaO'Oi; m. (Demokr. 122, pi.), -ov n. (H., Phot., Suid.) 
'Fallgrube fur wilde Tiere'. — Die oft volkstumlichen Worter 
auf -frog (Chantraine Form. 366 ff., Schwyzer 510f.), obwohl 
groBenteils unzweifelhaft altererbt, lassen sich nur selten 
morphologisch glatt einordnen. Wenn eigentlich ,,Aus- 
hohlung", reiht sich Xdna&og an die anders gebildeten Xanaq6g, 
lanaaaw usw.; die nahere Analyse bleibt offen. 

Xanapic, 'weich, schlaff, eingefallen' (Hp., Arist. u. a.) mit 
XanaQorrjg 'Weichheit' (Hp.); Xandor\ f. 'die weiche Flanke', 
pi. 'die Weichen' (ion. seit II.). — Daneben Xan&oob), -rrco, 
(-C«> Ath., H.), Aor. Xand^ai, Fut. XandSco 'erweichen, ein- 
fallen machen, ausleeren' (Hp. u. a.), auch 'verWiisten, zer- 
storen' (A.); davon Xdna£ig 'Ausleerung' (Arist., Mediz.), 
Xanayfxu>v exxevdiaewv H., XanaxTixog 'ausleerend' (Mediz.). — 
Zu Xdnad-ov 'Fallgrube' s. bes. 

Zu Xanaoog vgl. die bzgl. des Suffixes und des Stammvokals 
gleichgebildeten und sinnverWandten Xayaqdg, x^XaQ6g, nXa- 
6a^6g u. a. m. (Chantraine Form. 227); ein zugrundeliegendes 
primares Verb kann in eXaya 4 di£<p&eiga. Kvuqioi H. erhalten 
sein. Daraus erweitert (nach fiaXdrrwl vgl. Xandrroxv /xa- 
Xdrcuiv, Xayagov utoiwv H.) Xandaam, -ttco; die gewohnliche 
Bed. 'ausleeren' entstand in der Sprache der Mediziner aus 
'erweichen, einfallen machen', auf den Magen und das Ge- 



Xdntr) — XSpIvA; 



85 



darm bezogen. Im Sinn von 'verwiisten' stimmen Xand&iv, 
-%ai zu aXand^m, dessen Verhaltnis zu Xandaam, -£a> nioht 
aufgeklart ist; vielleioht liegt Kreuzung mit einem anderen 
Wort vor (Ruijgh L'elem. acheen 74f.; Laryngalhypothese 
bei Austin Lang. 17, 91). — Sichere auswartige Verwandte 
fehlen; vgl. W.-Hofmann s.lepidus (vgl. zu Xima, Xenrog); 
alb. laps 'miide, iiberdrussig sein'? (Jokl WienAkSb. 168 : 
1, 48; ablehnend WP. 1, 92, Pok. 33). 

XAjtt) 'Schaum' b. M/im). 

XarcL?w 'groBsprechen, prahlen, fiunkern (S. Fr. 1062, Cic. 
AM. 9, 13, 4, AB, Phot., H.) mit Xdmaiia 'Ruhmredigkeit 
(Cic. a. a. O.), Xamar^g 'Prahler, Aufschneider' (LXX, H.), 
-iargia, -wmfe (Phot., H.). — Volkstiimliches Schalhvort, 
mit aind. Idpati 'schwatzen', slav., z. B. russ. lepetdtb 'stam- 
meln, lallen u. a. m. (WP. 2, 429, Pok. 677f.) elementar- 
verwandt. Anders v. Windekens Ling. Posn. 8,35; zu Xajcdooco 
usw. 
XAtito (Arist. usw.), Fut. Xdyica (77 161, Ar.), -opm (As.), Aor. 
Xdyai, -aa&ai (As., Pherekr., LXX u. a.), Perf. XdXaya (Ar. Fr. 
598), auch mit dno-, it-, neqi-, 'schliirfen, gierig tnnken, bes. 
von Hunden u. dgl. — Davon Xdmag- xwg qoopovvrag H.; von 
Latte Glotta 34, 197 auch in kmapvia- IIoXvQ{Q)rivioi H. 
vermutet, nach ihm als Xdrra{g) (kret. fur Xdnrag)- fivta zu 
lesen; — Xdyiig 'das Schliirfen (Arist.). 

Onomatopoetisches Wort; damit genetisch od. elementar 
verwandt: alb. lap 'schlurfen', von Hunden, Katzen u. dgl., 
slav., z. B. russ. lopatb 'platzen, fressen', lit. lapenti 'gieng 
herunterschlingen' (von Schweinen), germ., z. B. ags. lapian, 
mhd. lefjen 'schliirfen, trinken' (kann auch Wie lat. lambo ldg. 
6 enthalten), nhd. (mit Geminata) lappen, frz. laper 'ds.' 
(WP. 2, 383f., Pok. 651, W.-Hofmann s. lambo, Vasmer und 
Fraenkel Wb. s. v., Sturtevant Lang. 17, 6). — Weil Xdnrm, 
XeXawa gegeniiber Xdya>, Xdxpai sekundar sind bzw. sein 
konnen, erinnert Schulze KZ 52, 105 (= Kl. Schr. 372) an 
bait, und slav. Synonyme mit k, z. B. lit. lakti, russ. lokatb 
'Xdnretv, zu denen Xdy>w, Xdipai (falls mit idg. q*) an und fiir 
sich stimmen konnten. — Vgl. Xaqwaavi. 

XdpSos m. 'gepokeltes Schweinefieisch' (Pap. IVp u. a.) mit 
XaQdrry6g 'Speckhandler' (Abydos, V-VI»). — Aus lat. lar- 
dum 'ds.'; Genus nach rdoix°S (m. u. n.)? Vgl. das Folg. 

Xoplvi? 'gemastet, fett' (Xenoph., Ar., Eratosth.) mit Xclqi- 
vevofiai 'gemastet werden' (Sophr.) — Erinnert (mit auf- 
fallender Ultimabetonung bzw. i-Lange) stark an lat. Ian- 



86 Xapiv6$ — \ap6c, 

dum (> lardum, s. XdgSog) 'Speck, gepokeltes Schweinefleisch'. 
Ein Nomen *lar(o)- r Speck o. a.' steht isoliert; Osthoff PB- 
Beitr. 13, 401ff. setzt einen s-Stamm *laios- n. 'Speck' an, 
wovon *laies-r-inos > Mgivog, bzw. *laies-idom > laridum 
mit sehr fraglichen weiteren Kombinationen (s. W.-Hofmann 
s. v., auoh WP. 2, 379, Pok. 652). 

XapivcS? m. N. eines unbekannten Seefisches (Opp. H. 3, 399, H.) 
mit Xagivevrrjg- dhevg, Aagivalov xtigxov oi dXielg rov ix Xe(v)- 
xdag, rj fteyav H. — Gegen Ankniipfung an Xdgog 'M6W 
(Stromberg Fischnamen 120) spricht die Lange des d. 

Xdpno? m. 'Kohlenkorb' (Ar. u. a.) mit Xagxiov (Poll.) und 
-idiov (Ar.); Xagx-aya>y6g (E. Fr. 283 [troch.]), Xagxo-ipogeco 
(D. C). — Nicht sicher erklart. Wegen vagxtov daxov H. 
aus *vdgxog duroh EinfluB von Xdgva£ hergeleitet (Leger- 
lotz KZ8, 399, Fick 1, 503 u. a.; WP. 2, 699, Pok. 976) ; 
von Persson Beitr. 2, 817 bezweifelt, von Bq abgelehnt. — 
Zu vagxiov vgl. vdgxrj. 

Xdpva?, -dxog f. 'Kasten, Truhe, Lade, Sarg, Mulde' (vorw. ep. 
ion. poet. Beit II., sp. Prosa) mit Xagvdxiov (Sm. u. a.), Xagvaxo- 
ip&OQog 'in einer A. totend' (Lky.). — Suffix wie in niva£, 
y.d/ia^, xXljM-t, St<pga£ u. anderen Geratenamen. Seit Legerlotz 
KZ 8, 399 mit Dissimilation auf vdovaf • xifiwrog H. zuriick- 
gefiihrt (iiber andere Spuren des Vortes Bechtel Lex. s. 
MgvaS und Schulze KZ 33, 226 A. 3 = Kl. Sehr. 297 A. 6); 
Weitere Analyse ganz unsicher. Von Prellwitz u. a. zu lit. 
nerti 'einfadeln' u. Verw. (WP. 2, 699f., Pok. 975ff., Fraenkel 
Wb. s. nirti 2) gezogen, wobei die Bildung unerklart be- 
lassen wurde; man muB entweder ein primares rc-Suffix 
oder eine gebrochene Reduplikation annehmen. — Ablehnend 
Bq; ebenso, unter Annahme fremder Herkunft, Schwyzer 
497 und Nehring Glotta 14, 185, der an Adgvaaaog, nach 
EM 655, 5 u. a. alter Name des IJdgvaaaog, erinnert. 

TidpoS m - N. eines gefraBigen Seevogels, viell. 'Mows' (Thomp- 
son Birds r. v.), oft iibertr. von Demagogen u. a. (e 51, Ar., 
Arist. usw.), mit Xagig f. 'ds.' (AP); auch in oiol/.aoog- 7i£gdi$. 
Ilegyaloi H. ? — Gewohnlich als onomatopoetisch (,,Schreier") 
betrachtet (Bq, WP. 2, 376, Pok. 650, W.-Hofmann s. Id- 
mentum [m. Lit.], auch Chantraine Form. 7) ; vgl. bes. arm. 
for 'Wachtel' (im Vokal abweiehend). Nicht mit Prellwitz 
als „Schlinger" zu ).dgvy£ (s. d.). Schwyzer 61 erwagt vorgr. 
Herkunft. — Vgl. Xijoog. 

\5.p6$ 'lecker, wohlschmeckend, genufireieh' (ep. poet, seit II.). 
— Der Superlativ Xagdnarog (£ 350) mit to lafit auf einen 



Positiv mit ursprunglich kurzer Stammsilbe sehlieBen; da 
auBerdem die erste Silbe in Xdgdg iiberall in zwei Kiirzen auf- 
gelost werden kann (Chantraine Gramm. horn. 1, 33), erfolgt 
eine Grundform *Xa(f)aQ6g od. *Xa(f)eg6g mit weiterer An- 
knupfung an ano-Xavw (Jurmann KZ 11, 399; weiterer Lit. bei 
Bq, WP. 2, 379f., Pok. 655 u. a.). — Nicht mit Kretsehmer 
KZ 31, 295 aus *Xaaeg6g zu XiXalo/iai; wieder anders Ehrlich 
KZ 41, 301 A. 2 (zu lit. lasiis 'gefraBig' usw.). 

Xdpuy?, -vyyog m. 'Schlund, Kehlkopf, Kehle' (Hp„ Kom., 
Arist., Gal. usw.). — Davon das Demin. Xagvyyiov (Gal.), 
-ixog 'gefraBig' (Pherekr.) und einige Denominativa : 1. Xagvyy- 
l£<o 'mit vollem Halse schreien' (Ar., D. usw.); 2. -tdm 'As.' 
(AP); 3. Xagvfrr /So?- and rov Xdgvyyog H.; auoh 4. Xagvvei, 
von der Taube (Stud, itfllcl. 1, 95; 3,496); zu -vvw neben 
Gutturalstammen Fraenkel Denom. 294. Ruckbildung Xagvy- 
y6g- /iaraioX6yog H. — Wahrscheinlich durch Kreuzung von 
den fruher belegten q>dovy^ und Xai/riiq entstanden, s. Strom- 
berg Wortstudien 59ff., wo auch ausfuhrlich iiber die Be- 
deutung. — Fruher mit lat. lurco(r) 'sohlemmen', germ., 
z. B. mhd. slurc 'Schlund' verbunden (WP. 2, 716, Pok. 
965f., W.-Hofmann s. v.). Sollte diese Deutung wirklich 
zutreffen, ist Xdgvyg jedenfalls nach <pdgvy£ umgebildet worden 
(Giintert Reimwortbildungen 119). 

Xdoova pi., selten sg. -ov, n. 'DreifuB als Unterlage eines 
Topfes', gew. 'Nachtstuhl' (Hp., Kom. u. a.) mit Xaaavo- 
yogoq m. N. eines Sklaven (Plu.); Xaaavixrjg dicpgog (Pap.; 
Redard 116), Bed. unklar, vgl. Preisigke Wb. s. v.; Xdava- 
intararov H. ■ — Geratename auf -avov (Chantraine Form. 199) ; 
sonst dunkel. Unhaltbare Vermutung von Lagercrantz 
(Lautgeschichte 13f.) bei Bq und WP. 2, 439. Lat. LW lasa- 
num. — Ganz fraglich ist die Zugehorigkeit von Xdaa' xgdmt>a 
TtXijQeardTt] H. 

Xdoapov, auch -ag, n. 'oTiog aurpiov, asafoetida' (Aet., Alex. 
Trail., H.)., -dgwv (Aet.). — Unerklartes Fremdwort. 

X4o&J] f. 'Lasterung, Spott' (Hdt. 6, 67, AP 7, 345, H.) mit 
Xaahaiveiv xaxoXoytXv H. Dazu noch mehrere Hesychglossen : 
Xdo&a> und Xaoda&to- yXevaZhfa, Xda&ar naiteiv, oXiywgslv, 
Xoidogeiv, Xdo&wv xaxoX.oywv, Xda&ov ala%g6v, Xda&aq- av/i- 
q>ogdg. — Morphologisch mehrdeutig und ohne sichere Ety- 
mologic. Gewohnliche als ).do-dr) mit lat. las-civus 'iippig, aus- 
gelassen', aind. la-las-a- 'begierig' usw. verbunden (Bq s. 
Xitotopat, WP. 2, 386, Pok. 654, W.-Hofmann s. v.); se- 
mantisch Wenig zutreffend. Anders Fick, 1, 532: aus *Ao|<Trd 



88 Xdaio^ — X&oxco 

zu germ., z. B. ahd. lastar 'Schmahung, Tadel' (ahd. lahan 
usw. 'schmahen') ; lautlich unmoglich; Schulze KZ 28, 270 A. 1 
(Kl. Schr. 438 A. 1): Xd-o&r) zu got. lai-lo 'schmahte'; Pisani 
1st. Lomb. 73, 528ff. : aus *Xa&-rd zu Xafteiv; trotz Xda&rj- 
. . . Xrftr] H. semantisch zweifelhaft. 

XAaio? 'dicht behaart, zottig, wollig, dichtbe-wachsen' (seit II.). 
Kompp., z. B. Xaoi-avxr)v 'mit diohtbehaartem Nacken' (h. 
Merc. u. a.). — Davon Xaaicbv, -ajvo? m. 'Dickicht' (Nik.), 
auoh ON; Xaaicong, Beiw. von SXrj (Epic. Alex. Adesp.), vgl. 
devdQwrig (E.) u. a. 

Wenn aus VXar-iog, kann sich Xdoioq einigen Wortern fur 
|Haar o. dgl.' anschlieBen (Fick 2, 263): kelt., z. B. air. jolt 
r Haar' (idg. *uolto-), bait., apr. wolti 'Ahre', lit vdltis 'Hafer- 
rispe', slav., z. B. russ. u. klruss. volotb 'Faser, Ahre; Rispe', 
serb. vldt 'Ahre' (idg. *uolti-); dazu (Solmsen KZ 42, 214 A. 4) 
germ., z. B. nhd. Wald (idg. *uoltu-; anders Fick 2, 277); von 
den genannten Wortern wurde sich Xdoioc, aus idg. *yltios 
immerhin ablautlich unterscheiden. Weitere Formen m" Lit. 
und weitgehenden Kombinationen bei Bq, WP. 1, 297, Pok. 
1139f.; s. auch Xfjvog und ..dxvr). — Abweichend iiber Xdoioc 
Liden PBBeitr. 15, 521 f. (s. Bq). 

Xdoxo (A., E., Ar.), erweitert Xaoxdfrr (pXvaoei, ftomevei H., 
em-Xrjxew (& 379), (dm-JXdxeco (Ar. Nu. 410, Theok., Act. Ap. 
1, 18 u. a.), Xaxdt,w (A.), auch Xdm in (6&) Xdwvl (vgl. s. v.), 
Aor. Xaxeiv (II., Trag.), XeXdxeo&ai (h. Merc), Xdxrjoat (Ar! 
Pax 382), -Xdxy\aai (Ar. Nu. 410), Fut. Xaxtfoo/iai (Ar. Pax 
381, 384), Perf. XeXrpca (poet, seit X 141, auch Arist. HA 
618b, 31), XiXdxa (A. in lyr., E., Ar. [parod.]) 'krachen' 
(nur Xaxeiv), 'klatschen' (-Xtjxim), 'platzen' (Xaxew), 'kreischen, 
schreien, laut sprechen, verkiinden'; ausfuhrlich iiber Be- 

deutung und Verbreitung Bjorck Alpha impurum 280 ff. 

Ableitungen: 1. Von Xaxeiv: Xdxoc- rjx° c > V>6<poc; Xaxeoov 
■fjxalov (cod. eixalov) H., XaxeQv£a 'krachzend' (xoq(ovtj Hes. 
u. a.; auch xvcov, sekund. -fo?; Schwyzer 473, 472 A. 3) mit 
XaxegvCw, -o/uai (EM, H., Phot., Suid.); Xaxeiac (Xdx-1) 'Art 
Zikade' (Ael.; vgl. Gil Emer. 25, 318); Xdxrj/ia 'RiB' (vgl. 
Bjorck 282; wenigstens teilvfeise zu Xaxtc, s. d.). 2. Von 
Xrjxeco, Xdxem : Aaxrjrrjg Landspitze der Insel Kos (Fraenkel 
Norn. ag. 1, 162); dazu Ar\xr\TQia f. N. einer Gottin (Lyk. 
1391) nach Schwyzer RhMus. 75, 448 (codd./l^TTjo-); Xr)xr)- 
Ttfg 'Schreier' und Xdxe66vec f. pi. 'Geschrei' (Timo)." 

Zu dem alten Formpaar Xaxeiv : XeXdxa, -rjxa (vgl. xodyeiv 
xixQdya u. a.) wurden die ubrigen Formen nach und nach 
hinzugeschaffen: zu Xaxeiv : Xdaxm (aus *Xdx-oxa> ; vgl. unten), 



X&areu. — X&rpov 89 

Xaxd^m, Xdxrjoai, XeXdxe'o&ai (alt?); zu XeXdxa, -t]Xa: Xdxico, 
Xrjxem, Xtixrjaai, vielleicht auoh Xdto (s. d.) ; Xaxtfaoficu laBt 
Wegen der unsieheren Quantitat beide Deutungen zu. — Ohne 
sichere auBergrieeh. Entsprechung. Jokl Untersuchungen 205 
vergleieht alb. laikatis 'schmeicheln, beschwatzen'. Bei Ab- 
trennung des x (Xdoxm = Xd-axco fragend W. P. Sohmid IF 
62, 238 A. 68; wenig glaubhaft) ergibt sich AnschluB an 
die s. XfJQog besprochenen Schallworter. WP. 2, 376f., Pok. 
658f., auch W.-Hofmann s. loquor. ■ — Wurzelbetrachtung bei 
Ammer Sprache 2, 210. 

Xioxai* n6qvai H. ; s. XiXalofuu. — Daneben X&jrccopo; 'xivaidoq' 
(Theopomp., AP u. a.), rjfii-XdcnavQos (Men.), wohl nach xevrav- 
e°?> v gl- H. : xevravQoi- . . . xai ol naideqaarai; Kurzform 
MoTQiq (EM 159, 30). 

1. X&ra!;, -ayog, gew. pi. -ayeg, sg. auch -dyt) f. 'Weintropfen, 
Weinrest, Neige Wein beim Kottabosspiel' (Alk., Kom. usw.). 
— Davon Xarayeco (Luk. Lex. 3), Xazdaaco (dor. Vaseninschr.) 
'die Neige schleudern', Xarayeiov 'GefaB, in welches die X. 
fallen' (Suid.). — Bildung auf -af (Chantraine Form. 397, 
Schwyzer 496) von einem unbekannten Grundwort. Ganz 
hypothetisch ist der Vergleich mit einem kelt.-germ. Wort fur 
'Sumpf, Lehm usw.', z. B. mir. laith (< *lati-) 'Bier, Sumpf 
( : gall. Are-late Stadt „6stlich des Sumpfes"), lathach 
'Schlamm' (< Hataka; von Xdrag jedenfalls unabhangig), 
awno. lepja (< urg. Hafy'on-) 'Lehm, Schmutz', nhd. Letten 
(Persson Stud. Ill A. 2, 171 u. a.); dazu noch bait. FluB- 
namen Wie lett. Late (Muhlenbach-Endzelin 2, 425). — Lat. 
LW latex, -icis 'Fliissigkeit' mit Umbildung nach den Nom. 
auf -ex. Das -aa- in Xaidaaca kann analogisch sein und braucht 
nicht mit einem an sich moglichen y : x-Wechsel (Schwyzer 
496 m. Lit.) zusammenzuhangen. Weitere Formen m. Lit. 
bei W.-Hofmann s. 1. latex, auch Bq, WP. 2, 381 f., Pok. 
654 f. 

2. Xira^, -ayog f. N. eines im Wasser lebenden VierfuBlers, 
vl. 'Biber' (Arist. HA). — Unerklart, wohl irgendwie mit 
1. Xdrag zusarnrnenhangend, vgl. Keller Antike Tierwelt 1, 186. 

XaTjxcvela • 6ovXe(a H. — Wenn richtig, aus drfievia und Xargela 
kontaminiert. Fraenkel Glotta 32, 24. 

Xdrpov n. 'Bezahlung, Vergiitung' (A. Supp. 1011), = pioMg 
(Suid., EM). — Daneben, wohl als Ableitung (Schwyzer 462 
A. 3), XdrQiQ, -wg m. f. 'Lohnarbeiter(in), Dienstmadchen' 
(Thgn., S., E. usw); Xdrowg 'zum Lohnarbeiter od. zur Be- 
zahlung gehorig usw. 1 (Pi., Man.); Xaxgevco, el. -ei(o '(um 



90 XaTiiotio(xoi — Xauxavlrj 

Lohn) dienen, einem Gott (mit Gebet u. Opfer) dienen' 
(Sol., Olympia VI a , Trag., Isok., X. usw.) mit Aargeia (Trag., 
PL, LXX, Ep. Rom. u. a.), AaTQetiftara pi. (S., E.) 'Dienst, 
Gottesdienst', Xargev-rog (LXX), -nxog (Ptol.) 'zum Diener ge- 
horig, dienstwillig'; Xargevg 'Lohndiener' (Lyk. ; von laroevai 
od. XaxQov, BoBhardt 66), /.arQmdrjg 'dienstwillig 1 (Vett. Val.). 
Als (nord)westgriechisches Wort war Mtqov u. Verw. nioht 
nur den Aeolern und Ioniern, sondem urspr. auch in Athen 
fremd (v. Wilamowitz Eur. Her. 389, Bechtel Dial. 1, 207, 
E. Kretschmer Glotta 17, 79). Eine iiberzeugende idg. An- 
kniipfung fehlt. Gewohnlich wird M-xqov (zur Bildung 
Chantraine Form. 331) als sehwundstufiges Seitenstiick zu 
einigen im Gefm., Balt.-Slav., Indo-Iran. vorkommenden 
Wortern betrachtet, die alle auf ein hochstufiges idg. le(i)- 
'gewahren, Besitz', Med. 'erwerben, gewinnen', urspr. '(iiber-)- 
lassen' zuriickgehen sollen (WP. 2, 394, Pok. 665, W.-Hof- 
mann s. latro naeh Fiok, Persson u. a.): germ., z. B. got. 
Hep n. 'Grundbesitz' (= aWno. lad n. 'ds.') in un-leps 'arm'; 
slav., z. B. aksl. Utb, tubs, letb 'es ist erlaubt, steht frei', bait., 
z. B. lit. lieta 'Nutzen, Vorteil, Ding, Angelegenlieit', aind. 
rati-, aw. raiti- 'willig zu geben', f. 'Freigebigkeit, Gabe usw.\ 
Von diesen Wortern scheidet lit. lieta unmittelbar aus (s. 
Fraenkel Wb. s. v. m. Lit.); slav. Utb gehort wohl zunachst 
zu lit. letas 'langsam, ruhig, zuriickhaltend usw.' (Vasmer 
s. letb, Fraenkel s. lenas), das sich zwar mit 'gelassen' ver- 
tragen laBt, aber von der Bed. 'gewahren, erwerben' Weit ent- 
fernt ist; die indoir. Worter sind wegen des r- uberhaupt 
mehrdeutig; die ganze Kombination ruht somit auf einer 
gebrechliohen Grundlage. — Aus hell. *Adxoa>v lat. latro 
'Mietsoldat, Soldner' (Leumann Sprache 1, 207). 

Xcmjoao(xai 'mit den Fliigeln sehlagen, flattern' (Opp.). — 
Expressive Bildung auf -vaaco (ai&vaam, TttEovaaojiai u. a. ; 
Debrunner IF 21, 243), sonst unklar; Xardaaco (s. 1. Adraf) 
liegt begrifflich fern. 

Aacxcu s.ArjTw. 

/auxav(r) f. 'Kehle' (II., hell. u. sp. Epik, wo gewohnlich Xev-; 
vgl. unten). — Bildung wie dgrrjo-ia (s. d.) u. a. von einem 
unbelegten *Xavx-avov (-avog, -dvt]); vgl. Scheller Oxytonierung 
62. Eine aspirierte Nebenform scheint in kav%dvri • y?.waaa H. 
zu stecken (vgl. Specht Ursprung 252). Ohne sichere Ent- 
sprechung. Gegen die verlockende Zusammenstellung mit 
lit. pa-laukis 'Wamme beim Hornvieh' (Fick BB 1, 332) 
Fraenkel Wb. s. Haute : richtige Form pa-liaukis, zu liaukd 
'(Hals)driise' (von liaukti 'rinnen, fliefien'). Ist volksetymo- 



Xaufxx — Xewpuaaio 91 

logische Angleichung an liaukd, ausgeschlossen, wie im Griech. 
(seit v. I. b. Horn.) sekundar Xevx-, Wohl nach ievxog (zu av : ev 
noch Schwyzer 198)? — Zu slav. (wruss., poln.) tkac 'schluk- 
ken, schluchzen' s. M£a>. 

Xmipa, ion. -qr, f. 'enge StraBe, schmaler Gang, Gasse, Gosse, 
Stadtviertel' (seit II.; zur Bed. in Horn. Wace JournofHell 
Stud. 71, 209); dtdXavQog- olxia fieydXrj navta%6&ev Xavqaig 
dizdrmnevr) H. Davon viell. (nach den Grabengangen?) 
Aavgeiov (sov, -iov) n. Berg in Attika mit beruhmten Silber- 
gruben (Hdt., Th. u. a.); bei H. auch Xavgov /MeraUov dgyvgov 
naQa A&rjvaioig (richtig?). Adj.AavQsfOoirtxoQ 'zuA. gehorig' 
(At. u. a.). — Als angebl. „in Fels gehauener Weg, Felsen- 
straBe, steiniger Hohlweg, gepflasterte StraBe" ( ?) gewohnlich 
zu laag 'Stein' gezogen und mit alb. lere, -a 'Gestein usw.' 
verbunden; s. Xdag m. Lit. Zweifel bei Schwyzer 481 u. 578 
A. 1. 

Aacppta f. N. einer nord- und zentralgriech. Gottin, die gewohn- 
lich mit Artemis identifiziert wurde (Paus., Str. u. a.), auch 
von Athena (Lyk.) ; dazu trat AdtpQtog, von Apollon (Kalydon), 
auch von Hermes (Lyk. 835). — AdtpQia, -(eta n. pi. Feat in 
Delphi usw.; dazu die Monatsnamen Adygiog, -lalog (Phokis 
u. a.); AcxpQiddac (pgargia ev AeXrpolg H. — Unerklart. Von 
Usener Gotternamen 1 90 als *Aa<pog(a ( : Xaoydgog 'LandstraBe' ; 
vgl. 'Ayvieig) erklart; Kretschmer Glotta 11, 96 erwiigt (mit 
Paus.) Zusammenhang mit &\a<pg6g; ablehnend v. Wilamowitz 
Glaube 1, 381 ff., wo ausfuhrliche Behandlung. S. auch 
Nilsson Gr. Rel. 1, 484 m. Lit. 

Xdtpupa pi., auch sg. -ov, n. 'Beutestiicke, Siegesbeute* (ion. att.), 
als Vorderglied z. B. Xa<pvgo-nmXr)g m. 'Beuteverkaufer' (X.); 
davon Xcupvgevm (LXX), -im (Aq.) 'plundern'. — Bildung mit 
o-Suffix (ev. A-Suff. mit Dissim.), zunachst von einem v- 
Stamm, neben dem in d(upi-Xaq>r)s (ion. att.; *Xd<pog) ein 
d-Stamm (wenn nicht direkt von einem Verb) steht. Das 
entsprechende primare Verb liegt in aind. Idbhate 'erfassen, 
ergreifen' vor; hinzu kommen aus dem Baltisehen mehrere 
Nomina, z. B. lit. lobis 'groBer Besitz, Schatz, Reichtum' 
(ldg. labh-), labas 'gut', Subst. 'Gut' (Fraenkel Wb. s. v.). 
Formen dieses Verbs mogen auch in dem Thema von Xa/t- 
pdvcu enthalten sein, s. d. 

XocpOoau Aor. Xjxrpi^ai 'einschliirfen, gierig verschlucken' (ep. 
poet, seit IL, sp. Prosa). — Davon Xayvyfidg (Kom., AP), 
Xd<pvbg (Ath.), Xapvy/iara pi. (Epigramm) 'Verschlucken, 
Schlemmerei* ; Xacpoxz^g 'Schlemmer' (Arist.); auch kaqwanog 



92 



Xaxalvu — X&xeia 



'verschluckend, verschluckt' (Lyk.), ira AnsehluB an Zevc, 
Aatpvariog (Hdt. 7, 197; von Aa<pvonov oqoq in Bootien), bei 
dessen Kult Mensohenopfer vorkamen. 

Expressives Verb auf -vaam (Schwyzer 733, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 335), vgl. Xdipai, X.diuzm. Das aspirierte Xa<p- 
hat ein Gegenstiick in arm. lap'em 'lecken' ; an direkten Zu- 
sarnmenhang mit aksl. lobtzati, russ. lobzdtb 'kxissen' (idg. 
-«£/-) ist nicht zu denken. Weiterea s. Xdnra>. 

Xaxalvto, Aor. Xaxfjvai, auch mit dfiq>i-, ex-, dia-, 'graben' (ep. 
seit co 242). — Daneben Xdxavov, gew. pi. -a, n. 'Gartenkraut, 
Gemuse' (ion. att.); oft als Vorderglied, z. B. Xaxa.vo-n(o\r)c, 
'Gemusehandler' (Kritias, Pap. u. a.). Zahlreiche Ableitungen: 
1. Deminutiva Xa%aviov (D. L., Pap.), -idiov (H.). 2. Xaxavixr), 
-6v 'Gemiisesteuer' (Inscr. Magn., Sammdb.), Xaxavdowv 
herbarium (Gloss.). 3. Xaxav-aq {Hdn. Gr.), -evg (Prokl.) 'Ge- 
miisehandler'. 4. Xaxav-d>dt]g (Arist., Thphr. usw.), -t)q6q 
(Thphr.), -wg (Jul., Ostr.) 'zum Gemuse gehorig'. 5. Xaxavsvm 
'Gemuse pflanzen, bauen, ernten' (Pap., Str., App. u. a.) mit 
Xaxaveia 'Gemusebau, -ernte' (LXX, Pap., J.), daneben 
Xaxav-id 'Gemtisebeet' (H., Sch., auch Pap.?; von Scheller 
Oxytonierung 68 f. angezWeifelt) ; Xaxdvev-fia 'Gemiisebau' 
(Prokl.), -TtiQ 'Germisebauer' (Pap.). 6. XaxaviCoftai, -co 
'Gemuse ernten, grasen' (EM, Hippiatr. u. a.) mit -ia/i6g 
(Th., Pap., Hippiatr.). — Ganz fraglich Xaxr\ in A. Th. 
914 (lyr.) rd<pwv narqcowv Xaxai ('das Graben' Sch.); eher 
Xdxai zu Aayxdvw, s. d. 

Die semantische Schwierigkeit, Xaxalvw und Xdxavov mit 
einander zu verbinden (vgl. Schwyzer 725), ist vielleicht 
mit Debrunner IF 21, 43 (nach Fraenkel Denom. 8) so zu 
losen, dafl das erst spat auftretende denominative Simplex 
Xaxalvai aus den Kompp., namentlich d/upi-Xaxaiva> (co 242), 
eine Riickbildung ist. — Sonst dunkel. Bei der obigen Deu- 
tung entfallt die auch ohnedies zweifelhafte Ankniipfung 
(nach Fick 2, 238) an einige keltische Worter fur 'Spaten' 
o. dgl., mir. laige m. 'Spaten', laigen f. 'Lanze', s. O'Rahilly 
Eriu 13, 152f. 

Xd/eia Beiw. von vfjaog (t 116), dxrj? (x 509), v. 1. iXdxeia (s. 
iXaxyg, wo auch iiber den Akz.; dazu Schwyzer 474 A. 1, 
Chantraine Gramm. hom. 1, 191), Bod. unsicher, von H. mit 
e&axa<pog xai etiyeiog erklart, „7iaga xo Xaxalveo&ai, o ecni 
oxdjirea&ai nvxvmg" '. Moderne Erklarer verstehen es als 
'niedrig, flach', Was gut zu vrjoog, aber schlechter zu okxt] 
paBt (vgl. Leumann Hom. Worter 54) ; dadurch wird An- 
kniipfung an ein germ. Adj. fur 'niedrig, flach' moglich: 



X&Xvrj— Xeprjpls 93 

awno. lagr, mhd. liege, idg. ZegrA- (Fiek 1, 531), wozu noch lett. 
l$zns, idg. legh- (Prellwitz) ; iiber andere bait. u. slav. Worter, 
die in diesem Zusammenhang erortert worden sind, s. Fraenkel 
Wb. s. WcSnas und Vasmer Wb.s.laz; dazu nooh WP. 2, 
425 f., Pok. 660. — Nach Ribezzo RIGI 16, 6ff. dagegen 
(mit EM, H. u. a.) zu Aaxa(va> (Aa£«a dxxr) = axanxi) dxrtf). 

A&XVT) f- 'krauses, wolliges Haar, Pelzhaar' (ep. poet, seit II.), 
iibertr. vom Laubwerk (Nik., Opp.) ; daneben vereinzelt M%vip 
(Dat. sg.) von der Wolle des Widders (i 445). — Davon 
Xaxvo-yviog 'mit zottigen Gliedern* (E.); Aayv-rjeig, -deig 
(II., Pi.), -didrfq (E.), -aiog (AP) 'haarig, wollig, zottig'; 
Aaxvoofim 'haarig, zottig Werden' (Sol., AP) mit Mxvcoaig 
(Hp.). 

Zunachst aus *Xax-av-a (Schwyzer 327, Chantraine Form. 
192, Benveniate Origines 101), Was iiber *Fkax-ov-a, idg. 
*ulk-sn-d, zu einem iran. und slav. Wort fur 'Haar' den Weg 
zeigt: aw. varasa- m. n., npers. gurs, aksl. vlast, russ. volos, 
idg. *uolh-o-. Wegen der Bed. weniger glaubhaft ist die Ver- 
bindung mit aksl. vlakno, russ. volokno 'Faser, Faden', aind. 
valkd- m. 'Bast, Splint', idg. *uolq-. Weitere Lit. mit Wurzel- 
analyse bei Bq (wo auch altere, ubtrholte Deutungen), WP. 1, 
297, Pok. 1139, Vasmer s. v6los, volokno und volocha; vgl. auch 
kdaiog. 

XAio nur Ptz. Mmv (x 229 xxnav, h. Merc. 360 akxog), Ipf. Xde 
(x 230 xvwv), Bed. unklar, vgl. Xde- iyidcpnaev, ol <5e &<pfreyyexo, 
lar)ii£vai und Xaieiv yftiyyw&ai, aber Mere' oxonetxe, fiX&nexe 
H. — Die alten Erklarer von x 229 f. schwanken u. a. zwischen 
'blicken' und 'bellen' (fik£n(x>v bzw. vXcuov), in neuerer Zeit 
wurde von Lobeck 'packen' vorgesohlagen und zwei ver- 
schiedene Verba angesetzt: 1. 'packen' (x 229f., ganz isoliert), 
2. 'sehen' (h. Merc. 360), welch letzteres auch in dXaog (d. s.) 
und in a>nd. lasati (ep. klass.) 'glanzen' vorliegen soil (Bechtel, 
s. Lex. s. dXaog, Fick 1, 120). — Beachtenswerter Vorschlag 
von Leumann Horn. Worter 233ff. : 6£v Xdcov (h. Merc.) 
'hell schreiend' Neubildung nach 6%i> XeXrjxwg (xioxog X 
141; in Xe-Xn-xwg falschlich zerlegt; s. Xdaxu), dann teils als 
'scharf blickend' umgedeutet, teils auf einen bellenden Hund 
iibertragen. 

1. X£(3r)p[^, -i8og f. 'abgezogene Schlangenhaut' (Hp., J.), nach 
H. auch = xd XeTtog xov xvd/xov; sprichwortlich von leeren od. 
diinnen Gegenstanden (Kom. u. a.), vgl. H. xivig Si avdoa 
XefSqotv yev£o&ai Trrco^dv. — Bildung wie xgi-Ex-Tjgig u. a. 
(s. exog), somit einen <7-Stamm *X£f!og neben Xojldg (s. d.) vor- 
aussetzend, s. Schwyzer Glotta 5, 196f. — Hierher noch 



94 Xcpripi? — Xeyw 

(durch Kreuzung) XJ^tv&oi (cod. -iv&ioi) ■ egepiv&oi H. (un- 
haltbar v. Windekens Beitr. z. Namenforsch. 6, il5ff.); s. 
auch Xefiiaq und M^g. — Uber den Inselnamen Aifiiv&og 
Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 1, 271 A 4; auch (wenig 
iiberzeugend) Camoy Ant. class. 24, 19. 
2. XepTjpl^ f - 'Kaninchen' (Str. 3, 2, 6); nach Polemarch. ap. 
Erot. massaliotisch. — Wie lat. lepus und laurex iberischer 
Herkunft, s.W.-Hofmann s. vv. m. Lit. Nach Camoy Rev. 
beige 33, 597ff. proto-idg. 

X^P»)5, -Tjrog m. 'Kessel, Becken' (seit II.; zur Bed. Brommer 
Herrn. 77, 359 u. 366f.), auch als Miinzeinheit (Kreta; Leu- 
mann Horn. Worter 282ff., Ruijgh L'elfo. ach. 107); invo- 
?JpT}q 'Kessel' (Luk., Ath.). — Davon die Demin. Xe^t-iov, 
-laxog (seit IV a ), -dqiov (Poll.); XsprjT-mSris 'kesselformig' 
(Ath.); -iZw 'in einem Kessel kochen' (Lyk.). 

Ableitung auf -r\x- von *Mfios in 1. XeftrjQig (Fick BB 6, 214, 
Prellwitz) liegt formal nahe (vgl. Schwyzer 499, Chantraine 
267) und ist semantisch nicht ausgeschlossen, vgl. Xondg 
'Schale, Rinde', Xondg 'Schale, Schussel'. Fremde Herkunft 
(oder Anpassung eines Fremdworts) ist natiirlich auch zu 
erwagen; vgl. xeMprj. 

Xc(3ta$, -ov m. N. eines unbekannten SiiBwasserfisches (hell. 
Kom.); nach H. auch = xa Xentdag ixovra xaqixr). — Bildung 
wie dxav&lag u. a. (Chantraine Form. 94), sonst dunkel. 
Thompson Fishes s. v. erinnert an den agypt. Fisch dX(X)df}r}g 
(Str., Ath. u. a.). 

X^yvov n. (-wj f.) 'bunter Besatz, Saum eines Kleides' (Poll., 
H., Sch.), auch von der Kante der Gebarmutter (Hp.), mit 
Xsyvcoxdg 'm. X. versehen' (Kail., Nik.), Xeyviadeig- noixlXag, 
Xeyvwaaf noixlXai H. — Keine uberzeugende Etymologie. 
Die Zusammenstellung mit aind. lagati, lagna- (ep.) 'an- 
haften, sich anhangen' (Prellwitz) wird von WP. 2, 714 unter 
VerWeis auf lat. limbus 'Besatz am Kleide' neben aind. 
Idmbate 'herabhangen, sich anhangen' gestiitzt. 

X^y«i Beiwort von yvvalxsg (Archil. 179) s. iXeyaiveiv. 

X^yw> -ofiai, Aor. Xei-ai, -ao&cu (ep. iXeyfujv, Xtxxo), Pass. 
Xex&pai, Fut. Aefco, -o/iai, Perf. XiXey^ai, Si-eiXeyfiM, aw- 
eiXoxa (ei analog.), sehr oft mit Prafix, dia-, ix-, im-, xaxa-, 
aw- u.a., 'auflesen, sammeln' (ep. poet, seit II.; att. Prosa nur 
mit Prafix), 'zahlen, auf-, erzahlen' (vorw. ep. poet, seit II.), 
'reden, sprechen' (nachhom.); zu Gebrauch, Bedeutung und 
Flexion Fournier Les verbes ,,dire" 63ff., lOOff., Chantraine 



Wy<«> 95 

BSL 41, 39ff., Wackernagel Unt. 220ff.; daneben die syno- 
nymen und suppletiven dyoQevco, <pi)/J,l, eineiv, egto, elgrjHa (zu- 
letzt Seiler Glotta 32, 154f.). — Ableitungen: 1. Xdyog m. 
'das Bereehnen, Bechenschaft, Berechnung, Ansehen, Grund, 
Vernunft; das Sprechen, Rede, Wort, Erzahlung, Schrift' 
(seit O 393, a 56); s. Foumier 217ff., Boeder Arch. f. Be- 
griffsgeschichte 4, 82ff. ; auch von den Prafixkompp., z. B. 
Sid-, xard-, enl-, avX-Xoyog {: SiaXeyo/iai usw.), daneben in 
Hypostasen, dvd-, nagd-Xoyog ( : dva, jioqA Xdyov) ; zahlreiche 
Ableitungen: a. Deminutiva: Xoy-iSiov, -dgiov (att.), -agiSiov 
(Pap.), b. Adj. Xoydg m. f. 'ausgelesen', Subst. 'ausgelesener 
Soldat usw.' (ion. att. ; semantisch eher zu Xiyto, vgl. Chan- 
traine Form. 351); Xoyiog 'in der Rede usw. bewandert, ge- 
lehrt' (Pi. u<"W.), ro Xoyiov '(Orakel)spruch' (ion. att.); zur 
Bed. entwickl. usw. E. Orth, Logios (Leipzig 1926); Xoytftog 
'der Rede wert, namhaft, angesehen' (Hdt., Pap.), gew. 
eXXdyifiog (: iv X6yq>; Arbenz 38, 42f.); Xoyixog 'die Rede, die 
Vernunft betreffend usw., logisch' (Philol., hell. u. sp.; Chan- 
traine Etudes 131); Xoyalog 'gewahlt' (Str. 1, 3, 18; nach 
Ibyk. 22; viell. zu Xoyrj, s. 2). c. Adv. Xoyddrjv 'durch zu- 
fallige Auslese' (Th. u. a.; vgl. Xoydg). d. Subst. Xoyevg m. 
'Redner, Prosaschreiber' (Kritias, Plu., Soh.) mit Xoyelov 
'Redeplatz, Szene' (Delos III a ); xara-, ex-, avX-Xoyevg von 
xardXoyog, ixXoyif) usw. (BoBhardt 59 f.). e. Verba. ?.oyi£o/u,cu 
'rechnen, bereehnen, erwagen', oft mit Prafix, dva- u. a., 
(ion. att.) mit Xoy-taftog, -ta/ia, -tar^g, -larevco, -iazix6g u. a. ; 
Xoyevw 'Steuern einziehen', auch mit em-, ix-, (Pap., Insehr.) 
mit Xoyeia, Xdy-evfia, -etirjjj, -evrrJQwv. — 2. Xoyr\ f. 'Beriick- 
sichtigung, Art' (= ngr. ; nur sp. Pap.); aus den Kompp. 
ix-, xara-, aw-, dta -usw. (ion. att. usw.) ausgelost? (Georgacas 
Glotta 36, 168; s. auch Debrunner IF 51, 206). — 3. W-ig f. 
'Rede, Redeweise, Stil, (besonderes) Wort', auch mit 6ia-, 
ex-, xara-, (att. usw. ; Holt Les noms d'action en -aig 57 usw.) ; 
davon XeSldiov (-el-; Schwyzer 471 A. 4; Arr., Gal. u. a.), lat. 
lexidium; Leumann Sprache 1, 205; Xe£ix6v (sc. /Ji/JAtW) '/.«'- 
(eig enthaltend, Lexikon' (AB, Phot.). — 4. Xiyfia- ro elneiv 
H., hdXeyfia 'Auszug' (Pap.), xard-Xey[ia 'Trauergesang' 
(Sm., Al. ; vgl. xaraXiyeo&af ddvoeo&at rdv re&ve&za H.). — 
5. didXexrog ( : dia-X£yo(iai) 'Unterredung, Sprache, Dialekt' 
(ion. att.) mit (dta-, ix-)Xexrtx6g 'zum Reden usw. geschickt' 
(att. usw. : A^fig, Xeyco). 

Das thematische Wurzelprasens Myco, von dem alle iibrigen 
Themaformen und nominale Ableitungen ausgehen, ist mit 
lat. Ieg6 'auf-, auslesen, lesen' uridentisch; hinzu kommt alb. 
mb-leth '(verjsammeln, ernten', das palatales g erweist. 
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 422, Pok. 658, W.-Hof- 



96 Xelo— Xeipw 

mann s. lego. Ein synonymes Verb ist im Germanischen, Bal- 
tisohen und Hethitischen vertreten, z. B. nhd. lesen, got. 
lisan 'auf lesen, ernten', lit. lesii, lesti 'picken, piokend fressen' 
(mit lastfti 'auslesen, auswahlen'), heth. liiaizzi 'sammeln, 
auflesen'; vgl. Porzig Gliederang 191f. u. 211. — S. auch 
hayrf. 

Xcia (att.), ion. Xt/tr), dor. (Pi. 0. 10, 44) Xjda f. ; daneben Xrjtg 
(dor. Xaig), -tdog f. (ep. poet, seit II.) 'Beute, bes. von geraubtem 
Vieh, Kriegs-, Jagdbeute', auch 'Vieh, Herde' (vgl. Edgerton 
AmJPh 46, 177f.). Kompp., z. B. Xe-r)Xaii(o 'Beute, bes. Vieh 
wegtreiben, plundern' (Hdt., S., E., X. u. a.; nach /So-, inn- 
i}X(nea) usW. voni fio-, Inji-rjXd-rrjg) mit Xer/Xaa-ia, -it] (X., 
A. R. u. a.), -drrjOtg (Aen. Tact.); aye-heir] f. Bein. der Athena 
'Beutezufuhrerin, -spenderin' (II. usw.). — Ableitungen: 
Xrj'idg f. 'die Erbeutete, Gefangene' (Y 193, A. R.); Xrfixig f. 
'aysXeirf (K 460 ; nach den Nona, auf -tug ), 'Xrjl'dg' (A. R., Lyk.) ; 
Xrftdiog 'zur Beute gehorig, gefangen' (AP, API.). Deno- 
minatives Verb Xip^ofiai, XetCoftai 'Beute machen, pliindern, 
rauben' (seit II.) mit mehreren Nomina: 1. Xrj'Cardg, Xe'iardg 
'einzufangen' (/ 406, 408; Ammann Mvijfirjg x&qiv 1, 14); 
2. Xt)'iarvg f. 'das Beutemachen, Rauberei '(Hdt. 5, 6; Porzig 
Satzinhalte 182); 3. *Xtjiafi6g in b](i)a/j,adia- alx^dXcorog, 
XeXrjiafievt] H. — 4. Xr\iaxr\g, Xrjarrjg m. 'Plunderer, (See)- 
rauber', f. Xtjoreiga (Ael.), XtjaTgig (D., Herod, u. a.), mit 
XrjOTQixdg 'rauberisch' (ion. att.; vgl. Xrjar-ixog unten), Xrjcrzr]- 
qiov, dor. Xaa- 'Rauberbande, -nest, Rauberei' (att., kret.), 
XqarrJQioi pi. 'Seerauber' (hell. Dicht.); 5. XtjiazcoQ, Xfja- 
'ds.' (o 427 u. a.); 6. XrfCaxrjg, Xrja-, Xaa- 'da.' (ion. att.) mit 
Xrjouxog (oft mit XyoxQixog verwechselt), Xrjazevo) 'rauben, 
pliindern' mit Xrjaxeia 'Rauberei' (att.). Versuch, Ajjicttcuo von 
XrjXcnriQ, Xflorela von Xr/'iaxiig semantisch zu unterscheiden bei 
Benveniste Noms d' agent 30, 37, 69. 

Die Abstraktbildung Xeia, X.rjtri aus *Xdf-ia und die da- 
neben stehende «5-Ableitung Xrjig aus *Xdf-i8- (nicht mit 
Bechtel Lex. 215 nach Fraenkel alter i-Stamm wegen Xrfixig, 
s. d.) konnen entweder auf ein Nomen *XdF(-o)- o. a. oder 
direkt auf ein Verb zuriickgehen, das mit Schwundstufe in 
&7io-Xavio vermutet wird; s. d. m. Lit., dazu Pok. 655. S. 
noch Xdgog und kfftov. 

Xetpu), Aor. Xelytai, auch mit Prafix, z. B. xaxa-, em-, 'traufeln, 
gieBen, Trankopfer ausgieBen' (vorw. poet, seit II.). — Ab- 
leitungen. A. Xeiprjvog- 6 Awvvaog H., Xeiprf&Qov (X(fi-) n. 
'Traufe, Stelle wo das Wasser traufelt' (Eup. 428), XM^drtv 
'tropfenweise' (EM). — B. Mit Ablaut: Xoifit] f. 'Trankopfer, 



Spende' (vorw. poet, seit II.) mit Xoifl-etov (Plu.), -ig (Antim., 
Insehr.), -daiov (Epich.) 'GefaB zum Spenden', -ottos 'zur 
Spende gehorig' (Ath.); XoifS&rar anevdei, &vet. H. (vgl. unten). 

— C. Daneben mit Schwundstufe : 1. *Xly> f., nur Gen. Xijiog, 
Akk. Xifia 'Trankopfer, Tropfen' (A., A. R.) mit XuprjQog 
'feucht* (Hp. ap. Gal.); 2. Xlip, Xifiog m. „der Traufler", N. 
des regenbringenden Sudwest-, (West)windes, auch als Ben. 
der Himmelsgegend 'Sudwest, West' (Hdt., Arist. usw.) mit 
Xifiixog '(sud)westlich' (Pap.). Zu Xiy>- • ■ • nertQa, dtp' -fjg vdcoQ 
ardCei H. vgl. alyiXiyi. 3. Von Xhp : Xtfidg, -ddog f. c ErguB, 
Quellstrom usw.' (Trag. usw.) mit dem Demin. Xifiddiov 
(Str., Plu. u. a.), auch 'xwqiov floravibdsg' , d. h. 'feuehte Wiese' 
(H., EM), XifSdt^w, -dCo/iai '(sich) ergieBen' (AP, Poll. u. a.), 
goto- ~ iibertr. 'wegWerfen, sich entfemen' (Kom.). 4. Xtpog n. 
= Xifidg (A. Ch. 448 [lyr.], Gal.). — Zu Xi^oog s. bes. 

Das regelmaBige hochstufige thematische Xeifl<o (mit Xelyicu) 
und das schwundstufige primare Nomen Xitp stehen im Griech. 
unvermittelt nebeneinander (vgl. VEitpei : vitp-a; ganz un- 
sicher XifSsr anevdei, ixxvvsi H.); ob dem Verb oder dem 
Nomen die Prioritat zukommt, bleibt offen. — Zu XoifSdrai 
(von Xoifi'fj, s. oben) kann lat. Ubdre 'ausgieBen, spenden' eine 
direkte Entspreehung sein (vgl. Porzig Satzinhalte 254, 322) ; 
es laBt sich auch als ein da von unabhangiges iteratives Dever- 
bativum auffassen (so sicher delibiitus, wenn mit u naeh 
imbutus); ganz fraglich ist Aa/Jd' araycov H., nach v. Blumen- 
thal Hesychst. 18f. maked. od. messap. fur Xoijid. Wenn man 
das -6- abstreift, lassen sich auch andere Worter fur 'gieflen' 
einbeziehen, z. B. aksl. lyjp, Ujo, liti, lit. lieju, lieti, s. Bq, 
WP. 2, 392 f., W.-Hofmann s. llbo, Vasmer Wb. s. litb, Fraen- 
kel Wb. s. lieti; iiberall m. Lit. und weiteren Anknupfungen. 

— Die Messung oyoo XriymvTe (ii 285 = o 149) braucht nicht 
auf XX- < idg. si- zu weisen; vgl. Chantraine Gramm. horn. 
1, 176. Ein Reimwort ist elfiio, s. d. 

Xely.a.%, -axog 'nackte Sehnecke', nur H. s. Xei/xaxeg (vgl. zu 
Xei/mi>v) : fori 8i nal Ctoov S/iOtov xoxXta, o xaXovai Xsi/iaxa. — - 
Mit lat. Umax (seit Plaut.) 'ds.' (wohl griech. LW), aber auch 
mit slav., z. B. russ. slimdk 'Sehnecke' identisch, somit eine 
idg. og-Ableitung von dem m-Stamm in germ. (ahd. ags. 
awno.) slim 'Schleim'; weitere Anknupfungen, fur das 
Griechische belanglos, bei Bq, WP. 2, 390, Pok. 663, W.-Hof- 
mann s. Umax, Vasmer s. slimdk. 

Xeifjuov, -covog m. 'feuchter, grasreicher Ort, Au, feuehte Wiese' 
(seit II.), iibertr. von gebliimten Oberflachen und Gegen- 
standen (Ach. Tat., Philostr. u. a.); Kompp., z. B. fia&v- 
XeijMov (Pi.), -Xeifiog (II., mit Ubergang in die o-Stamme) 'mit 

Frisk, Griech. etym. Worterbueh 7 



98 Xeijuiv 

grasreichen Auen'. Davon Aei/M&vwg 'zur Wiese gehorig' (A., 
Arist. usw.), f- -"*? (S., A. R.), -ig (D. P.), -iov n. Pflanzen- 
name, 'Statice limonium' (Dak., Plin.); Aeifttov-idrtjg M&og N. 
eines grasgriinen Steins (Plin.). Daneben mit Suffixtausch 
(naeh nidag, [i(bXa£ usw.) keifiag, -axog f. 'Wiese' (E. in lyr. 
u. a.), 'Garten' (Pherekr.) mit -axmdrjg 'wiesenahnlich, gras- 
reich' (Hp.), -axtdeg vtifi<pai (Orph. A. 646; unsicher; codd. 
fapvaxiScov). — Mit anderem Ablaut: Xiu.^v, -ivog m. 'Hafen, 
geschiitzte Meeresbucht', aueh iibertr. 'Zufluchtsort' (seit 
II.), 'Versammlungs-, Marktplatz' (thess. ; nach H. auch 
kypr. ; vgl. Bechtel Dial. l,450f.); Kompp., z. B. d-M/ievog 
'ohne Hafen, ohne Zufluehf (att. ; Sommer Nominalkomp. 
77f.). Davon das Demin. h/ievwv (Str. u. a.; ngr. Xi/idvi aus 
osm. liman; Maidhof Glotta 10, 14); Xifieviog 'zum Hafen ge- 
horig' (Paus. u. a.), Xifievhrjg, f. -izig 'Hafenbewohner' (Kory- 
kos), von Priapos bzw. Artemis als Hafengott, -gottin (AP; 
Bedard 23), Xi/isv-r/rixd xQV/ lara 'Hafengebuhren' (Cod. Just., 
mit analog, -r/rixd, wenn nioht itazistisch fur -irixd), Aifiev-i£o> 
'einen Hafen bilden' (Polyaen.). — Dazu mit Erweiterung 
nach den d-Stammen und schwundstufigem Suffix (Schwyzer 
524, Chantraine Form. 215): Xl-(iv-if) f. 'stehendes Wasser, 
Teich, See, Sumpf (seit II.), Ai/ivat pi. Platz in Athen, in 
Sparta usW. (att. u. a.); Kompp., z. B. ev-Xi/^vog 'mit vielen 
Seen' (Arist.). Zahlreiche Ableitungen: 1. Deminutivum 
hjiviov n. (Arist.). 2. h/ivatog 'in Seen usw. lebend, zum 
See, zu den Alfivai gehorig' (ion. att.) ; 3. ki/nvdg f. 'ds.' (Theok., 
Paus. u. a.). 4. hnvrjrrjg, -rig (-irtg) 'ds.' (Theok., Paus., Inschr. 
u. a.), Xifivnixd n. pi. N. eines Steuers (Pap.). 5. At/ivwdqg 
'see-, sumpfartig' (ion. att.). 6. Pflanzennamen : hfiv-rjaiov, 
-rjaia, -rjartg, -rjaTQov, -rjarQig (Dsk., Gal. u. a.). 7. Deno- 
minative Verba: h/ivd^co 'eine h bilden (lassen), stagnieren, 
unter Wasser setzen' (Arist. usw.) mit Aipvao/idg 'Uber- 
schwemmung, Bewasserung', -acrrjj? 'Bewasserungsvorateher', 
•aareia 'Bewasserungswerk' (Pap.), -aaia 'sumpfiger Boden' 
(Arist.); h/iv6ofiat 'eine A. bilden' (Thphr., Str.). 

Die primaren Bildungen Aei-/te6t> und Ai-/iip> (mit Xi-^v-rj), 
die sowohl im Stamm Wie im Suffix einen alten Ablaut zeigen 
(Schwyzer 521f., Chantraine Form. 170), stehen im Grie- 
chischen isoliert und haben auch auBerhalb des Griechischen 
kein unmittelbares Gegenstiick; fur die Etymologie ist man 
somit auf Vermutungen hingewiesen. Von der Vorstellung 
'Feuchtigkeit, stillstehende Wasserflache o. a.' ausgehend (so 
auch Benveniste Origines 123) sucht Bq mit J. Schmidt 
Zur Gesch. d. idg. Vocalismus 2, 259 f. AnschluB an lat. 
limus 'Bodenschlamm', wozu noch, mit anlaut. si-, die unter 
*"A"*f genannten Worter; auch die unter Aei'/Sco erwahnten 



Xeio; — Xebtto 99 

Ausdriicke fur 'gieBen', z. B. aksl. hjp (wozu allenfalls lat. 
litus als „Flutgegend") konnten daim ebensowohl in Frage 
kommen. — Ganz anders WP. 1, 158 und Pok. 309 (mit 
Fick 1, 123, 538, Prellwitz u. a.) : eig. ""Niederung, Vertiefung, 
Einbuchtung' (vgl. z. B. nhd. Anger zu dyx- in dyx-vXog 
usw.) zu lat. limus 'schief', limen 'Schwelle' (*'Querbalken') ( 
ohne m-Suffix z. B. lett. leja 'Tal, Niederung' ; aueh fad^opai 
'ausweichen' f*'ausbiegen') ist einbezogen worden (Solmsen 
Wortforsch. 217 A. 1). 

Xeto? 'eben°, vom Boden u. a., 'glatt', von Flachen usw. (aeit 
II.), aueh 'feingesiebt, zerrieben' (Delos, Pap., Dsk. ; vgl. 
ke(i)aivco, -oco unten); Adv. kelcog, aueh ).iwg (nach reXiwg, 
fjdeiog u. a., vgl. aueh Xs(i)alva) unten) 'glatt', aueh ubertr. 
'vollstandig, ganz und gar' (ion. att. ; vgl. lat. plane, nhd. 
glatt). Oft als Vorderglied, z. B. Aei6-<pkoiog 'rait glatter Rinde' 
(Thphr.), aueh mit adverbieller Geltung (mit -co- nach ke(l)- 
cog), z. B. keiSXrjg = navcbXrjg (Rhodos VI a ), Xeio-xdvirog, 
-xoQrytog 'in feinen Staub verwandelt' bzw. 'glattgefegt', d. i. 
'ganzlich zerstort' (Theognost., H., Phot.), Xeco-ndrrjrog 'ganz- 
lich zertreten' (S. Ant. 1275 mit v. 1. Xax-ndTT]Tog, s. Adf); 
dazu noeh XswQydg = navovgyog, xaxovgyog (Archil. 88, 3, 
A. Pr. 5, X. u a.), s. Chantraine Glotta 33, 25ff. m. aus- 
fuhrlicher Behandlung und zahlreichen Einzelheiten ; z. 
Keiog usw. aueh Fraenkel Nom. ag. 1, 89 A. 1. — Ableitungen : 
keioTrjg f. 'Glatte' (att. usw.), Aet'af 'bartloser Knabe' (EM, 
H.) ; zwei Denominativa : Xe(i)alvw (zum Lautliehen Sehwyzer 
236, Lejeune Traits de phon. 216), aueh mit ix-, aw-, dno- 
usw., 'glatten, zerreiben' (seit II.) mit le(i)av-aig, -tt\q, -tvx6g, 
IxXea-ondg u. a. (Arist., hell. u. sp.); Aeidco, aueh aw-, ano- 
u. a., 'ds.' (Arist. usw.) mit Xelco-fia 'Pulver' (Thphr.), -aig 
'Zerreibung' (Gal. u. a.). 

Neben dem o-Stamm in *XeiFog steht in lat. levis 'glatt' ein 
i-Stamm, der wie in levis, brevis u. a. einen alteren w-Stamm 
(wenn nieht einen alteren o-Stamm mit Leumann Lat. 
Gramm. 234) abgelost haben kann; aueh *Xelfog somit zu- 
nachst fur *fei-w-os? Der Stammvokal ist mehrdeutig; neben 
lei- kommt aueh lei- in Frage, vgl. n?.e(i)wv < *nXrjtiov und 
Schulze KZ 28, 266 A. 1 = Kl. Schr. 434 A 1 ; aueh W.-Hof- 
mann s. 2. levis. Weiterer AnsehluB an die s. Xeiftai genannten 
Worter ist wahrscheinlich ; s. aueh 2. Ug und },n6g. 

Xclnw (seit II.), i.ifindvm (Sapph., Hp., Th. u. a., v. 1. A 604), 
Fut. 7&tif<x>, Aor. 2 hneiv, Perf. W.oimi (alles seit II.), Med. 
XeXei^ifiai (seit II.), Aor. Pass. ).eiq>&fjvai (seit h. Merc, Pi.), 
Aor. 1 }.ei\pai (Ax., hell. u. sp.), oft mit Prafix, z. B. dito-, 

7* 



100 Xelpiov 

ix-, iv-, xara-, vno-, 'lassen, verlassen, zurucklassen', intr. 
'ausgehen, schwinden', Med. 'zuriickbleiben'. Als Vorderglied 
in mehreren Rektionskompp., z. T. mit privativer Bedeutung, 
z. B. Xato-rexvoc 'kinderlos' (Pi.), s. Schwyzer 442; zur 
Stammbildung auoh Sommer Nominalkomp. 124f. ; auch 
mit Umstellung der Glieder wie oaQxo-Xmrfs (AP) fur Xino- 
aagxog (Hp. u. a.). Daneben Xeiy>(i)- in Xsitp-vdQ-ia 'Mangel an 
Wasser' (Thphr. u. a.) usw. — Ableitungen. Subst. : 1. 
Aei/A-fia (in6-, xard-, IX- ~ usw.) 'Rest' (ion. att., Arist. usw.). 
2. Xsitpi; {ex-, and- ~ usw.) 'das Verlassen, Ausbleiben' (ion. 
att.). 3. Xeiytavov, meist pi. -a 't3"berbleibsel, Uberreste' (E., 
At., PI. u. a.; Suffixkombination, s. Schwyzer 517). 4. ixXem- 
la 'Mangel' (J.; vgl. exMit-rjg unten). — Adj.: 5. XoiTcog (auch 
tijjd-, xard- ~ u. a. von vno-Xelnm usw.) 'zuriickbleibend, 
iibrig' (nachhom.) mit (vno)Xoin-di; f. 'Rest' (Pap.), dnoXoin- 
aata 'ds.' (Hero, Pap.; *dnoXoi7i-d£w: atTtoXoiTi-og ; Chantraine 
Form. 85, Schwyzer 469). 6. ex-, iv-, ino-Xin-fa usw. (v. 1. 
-Xeimys) 'ausbleibend, fehlend, iibrigbleibend usw.' (att. 
usw.). 7. ex-, iv-, naQa-, vno-Xeimix6s 'auf die exXetipis usw. 
beziiglich' (hell. u. sp.). — Fur sich steht Xiaacofiev idacoftev 
H. ; die Erklarung ist strittig, vgl. Schwyzer 692. 

Der thematische Wurzelaorist e-Xm-e hat genaue Seiten- 
stiicke in arm. e-lik', aind. d-ric-a-t, idg. *e-liq*-e-t 'er verlieB'. 
Zu Xi-Xom-a stimmt bis auf Akzent und Reduplikations- 
vokal aind. ri-ric-a; dazu ohne Reduplikation germ., z. B. 
got. laih, lat. liqu-i, idg. *-loiq*-(a). Dem Nasalprasens 
Xi-/i-n-dv-a> kommt am nachsten arm. Ik'-an-em (idg. *liq»-) ; 
Nasalprasentia verschiedener Ausformung begegnen mehr- 
fach aueh sonst, z. B. aind. (3. sg.) ri-nd-k-ti, lat. li-n-qu-6. 
Dem thematischen Wurzelprasens Xeitko entsprechen germ., 
z. B. got. leihan, ahd. Khan 'leihen' (urg. Hihu-) und lit. 
lieku 'lassen' ; letzteres steht aber fur alteres athemat. liek- 
m\, das seinerseits vielleicht ein ehemaliges Nasalprasens 
*link-mi ersetzt hat. Auch das germ. Prasens ist auf eine 
nasalierte Grundform *lit>hu- zuruckfuhrbar und Wiirde dann 
mit lat. linquo zusammenfallen. Zu bemerken noch Xoi7i6$ 
gegeniiber den Subst. aind. ati-reka- m., lit. dt-laikas, aksl. 
otb-Ukb 'tlberbleibsel' (idg. *-loiq*-o-) ; vgl. Porzig Satz- 
inhalte 304, Gliederung 167. Toch. AB lip- 'iibrig bleiben' 
(fiir *lik-) muO aus lautlichen Griinden wegbleiben. — Weitore 
Einzelheiten m. reicher Lit. WP. 2, 396f., Pok. 669f., W.-Hof- 
mann s. linquo, Fraenkel s. likti. 

Xelpiov n. 'Lilie, Lilium candidum' (h. Cer. 427, Hp., A. R., 
Thphr., Dsk. ; Xeigiov av&efiov Pi.), auch 'Narzisse' (Thphr., 
Dsk.). Davon Xeioivoq 'aus Lihen bereitet' (Dsk., Gal.), auch 



XeiToupY&o — Xefrroip 101 

'lilienahnlich' (av&og, Thphr. HP 3, 18, 11 ; nicht ganz sicher), 
Xeigi-wdrjg 'lilienahnlich' (Thphr.), -6eig 'zur Lilie gehorig' 
(Nik. Al. 406). — Daneben Xsiguisig von der Haut (N 830), 
von der Stimme oder dem Gesang der Zikaden (J 1 152), vom 
Gesang der Musen (Hea. Th. 41, Q. S. 2, 418); Xeigiog von der 
Stimme (A. R., Orph.), auch von den Augen (B. 17, 95), 
Xeigog, n. pi. Xeigd vom Gesang der Zikaden (10 14, 1934 f6, 
Versinschr.). • — Als Hinterglied im PN noda-Xsigiog (seit 
II.). 

Wie lat. lilium stammt auch Xeigwv aus einer ostlichen 
Mittelmeersprache ; eine entsprechende Benennung der Lilie 
findet sich im Koptischen, hr&ri, hleli (agypt. hrr-t). Hinzu 
kommen mehrere Worter fur 'Blume', hamit. ilili, alili, 
alb. lule, heth. alii, alel; s. W.-Hofmann s. lilium m. Lit., 
Benveniste BSL 50, 43. — Auch das poetische Xeigtoeig 
und die spater belegten, wohl als Riickbildungen daraus 
zu erklarenden Xeigiog und Xeigdg als Berwdrter der Haut und 
der Stimme durften als Ableitungen von Xelgiov verstandlich 
sein ('lilienweiB, -zart'), s. Waern Eranos 50, 19f. Leumann 
Horn. Worter 27 f. (der fur lloSa-Xeigiog an das Gegenstiick 
MeXd/i-novg erinnert), bezeichnet wegen des Fehlens nicht 
rekonstruierbarer Zwischenstufen das Problem als unlosbar. 
— Ganz anders Bechtel (s. Lex. s. Xsigideig), Fick 1, 538, 
Fraenkel Wb. 330: zu Xeigog (cod.-cug) - 6 laxvog xal &%g6g H. ; 
durch Dissimilation aus "XeiXdg zu lit. leilas 'diinn, schlank'. 

XeixoupY^U) (Xrj'Cr-), -la, -6g s. Xa6g. 

Xelxcop, -ogog m. 'Priester' (nachklass. att. Inschr.), 6/to-Xeh(OQ 
= avX-XeaovQydg (att. Inschr. IIP), Xehogeg' iegeicu H.; 
Xr/rfjgeg' iegoi ffre<pavr]<p6goi. 'A&a/iaveg H., f. XrjTEigar iigeiai 
rwv asfivayv #ewv H. (Kail. Fr. 123), Xeireigy iigeiai H. 
(boot.) ; unsicher Xexogo{g) (IO 5 : 2, 405, ark.). Denominativum 
Xeirogevco 'Xehcog sein' (thess. seit II a ; auch agypt.?, s. Wil- 
helm Arch. f. Pap. 9, 214ff.). Einzelheiten iiber Verbreitung 
usw. s. E. Kretschmer Glotta 18, 83f., auch Fraenkel Nom. 
ag. 1, 145, Bechtel Dial. 1, 207 f., Benveniste Noma d'ag. 47 A. 
Wegen der den nordwestlichen Athamanen zugeschriebenen 
Form XrjTrjgeg und (Wenn richtig erklart) ark. Xerogo(g) scheint 
thess. -boot. Aet- fur urgr. X.rj- zu stehen (att. Xskcog somit boot. 
Entlehnung?). Aus demselben Grund bietet die semantisch 
sehr ansprechende Ankniipfung an Xrji'-rog, Xfjirij und AjJtjj 
'ligeia, X.eiTovgy6g (s. ).a6g) Schwierigkeiten ; als Sekundar- 
suffix fallt iiberdies -rcog, -rrjg (firr -rrjg) auf. Andere Hypo- 
thesen : zu Xdrgov (L. Meyer, Prellwitz) ; zu Xiooofjai, Xiral 
(Hoffmann Dial. 2, 328). 



102 Xeix^v— Xelx«» 

XeixVjv, -rjvog m. 'Flechte' b. Xeixco. 

Xc(x<>>, Aor. XeZgai, Fut. Xeixco, auch mit tieqi-, dia-, dva-, ix- u. a., 
'leeken' (ion. att.)- Als Vorderglied in Astx-rjvcog u. anderen 
parodierenden PN (Batr.). — Davon Xeixfjv, -rjvog m. ,,der 
Lecker", 'Flechte, Ausschlag, Moos' (A., Hp., Thphr. u. a.; 
zur Bildung Schwyzer 487, Chantraine Form. 167) mit 
Xzixi)v-r) Pflanzenname = livordxav&og (Dsk.), -wdtjg, -ix6g 
'flechtenartig' bzw. 'zur Flechte gehorig' (Mediz.), -idco 'die 
Mooskrankheit haben' (Thphr.). — • exXEiy-/ta {: ex-X.eix(o) 
'Tablette, Bonbon', exXeix-t6v 'da.' (Mediz.). — Daneben, im 
Ablaut abweichend: 1. Xixavog (ddxrvXog) m. 'der Leek-, d. i. 
Zeigefinger* (Hp., Pap. u. a.), mit oppositivem Akzent 
(Schwyzer 380) Xixavog m. 'die vom Zeigefinger angeschlagene 
Saite' (Aristox., Arist. u. a.); X.ixdg, -ddog f. 'der Abstand 
zwischen dem Zeigefinger und dem Daumen' (Hero, Poll.), 
nach Siydg, nsvrdg u. a. (s. Chantraine 358) fur erwartetes 
*Xi%avdg. 2. Xixftdo/im, -dm, auch mit ino-, neoi- u. a., 'leeken, 
ziingeln' (seit 123; XsXixi*6rcEg Hes. Th. 826 wohl analogische 
Neubildung mit Leumann Horn. Worter 218; kaum fiir 
*XeXoixoteq zu Xeixto mit Fraenkel Mel. Boisacq 1, 378) mit 
hx/i-ij/ifov, -r]orjg 'leckend, ziingelnd' (Nik.), Xtx/idg- &oiva£. 
xal anaXr) noa xal x a l iamsx 'hz, V v r & iQ^tsxa SniXslxovai H. ; 
erweiterte Formen Xix/id£a> (He3. Sc. 235, Nik. u. a.), -alvw 
(Opp.) 'ds.' 3. Xlxvog 'naschhaft, liistern, gefraBig, leeker' (att., 
hell. u. sp.) mit X.ixvdibr\g 'ds.' (Ael.), Xixvoxrjg 'Lusternheit' 
(Sch.) ; denom. Verb Xixvevw, -ofiat, auch mit em-, jieqi-, 'liistern 
sein, schwelgen' (D. H., Ph., Plu. u. a.) mit Xixvevfia 'Lecker- 
bissen' (Sophr.), Xixvela 'Leckerei, GefraBigkeit' (P1..X. usw.). 
Dem thematischen Wurzelprasens Xeixco, von dem alle 
iibrigen Themaformen ausgehen, stehen in den verwandten 
Sprachen verachiedene Bildungen gegeniiber: hochstufiges 
Jotprasens in lit. lieiiii, aksl. lizo; Nasalprasens in lat. lingo; 
Iterativbildungen in got. bi-laigon, lit. laizyti (idg. loigh-) ; 
mehrere hochstufige Bildungen in arm. liz-um, -em, -anem; 
schwundstufige Form in air. ligim, mit expressiver Gemina- 
tion in ahd. lecchon 'leeken' u. a. m. Ein athematisches Prasens 
mit alter Abstufung ist in aind. lih-mi, 1. pi. lih-mda (idg. 
*Uigh-mi, *ligh-mis) erhalten ; daB auch das Griechische einmal 
schwundstufige Verbalformen besessen hat, zeigen die No- 
mina Xixavdg (:mdav6g u. a.; Chantraine Form. 197), Xlxvog 
(mit auffallender Barytonese, Schwyzer 489) und das deno- 
minative Xixfido/iat, das einen /i-Stamm Xix-p- voraussetzt 
(Schwyzer 725 A. 9). — Weitere Formen m. reicher Lit. bei 
WP. 2, 400f., Pok. 668, W.-Hofmann a. lingo, Fraenkel s. 
liizti, Vasmer s. lizdtb. 



XexAvr) — XeXujtiivo; 103 

Xcxdvt], hell. Xaxdvrj (mit regressiver Assimilation, -laxtj H.) f. 
'Mulde, Schussel' (Ar., Inschr., Pap.) mit Xexdv-iov (Ar. u. a.), 
-idwv (Poll. ,Eust.), -Is f. (Ar., Plu., Luk.), -laxv f. (Kom.). — 
Daneben X&<0£ n. 'ds.' (Hippon. u. a.) mit Xexdgiov (hell. u. 
sp.), Xexig f. (Epich. u. a.), -iaxog m. (Hp.) 'ds.' ; -iaxiov als 
MaBbenennung (Hp.). 

Zu Xexdvrj vgl. nardvr], ovgdvr] u. andere Geratenamen auf 
-dvTj, -avov bei Chantraine Form. 197ff., Schwyzer 489 f. ; 
daneben Xexog wie ayyog ; Xexog : Xexdvrj wie oreipog : <rre<fdvr\, 
Sgxog : igxdvr] (spat; s. zu Iqxos). — Auswartige Beziehungen 
sind unsicher; gewohnlich werden Xexog, Xexdvr\ mitsamt lat. 
lanx 'Schiissel, Schale' als *Vertiefung, Einbiegung' zu einer 
groBen Gruppe Worter fur 'biegen' (idg. (e)leq-) gestellt, 
wozu u. a. auch Xo£6g und Xs/Qtog (s. dd.) gehoren sollen; 
s. WP. 1, 157f., Pok. 308, W.-Hofmann s. lanx. Fur mittel- 
meerlandisohen Ursprung Ernout-Meillet s. lanx. ■ — ■ Aus 
Xexdvr) arab. leken, osm. lejen > ngr. zd Xsyevi 'Becken, 
Sehale', aruss. legin 'Art Gefafi' ; Maidhof Glotta 10,13, 
Vasmer Wb. s. v. (vgl. auch zu lochdnb). 

X£xi&<>5 m. 'Brei aus Hiilsenfriichten oder aus Getreide' (Hp., 
Gal., Kom.), f. 'Eidotter' (Hp., Arist. u. a.) mit Xexl&iov 
n. (PHolm. 19, 41), Xsxi&-d>8r]g 'eidotterfarben' (Hp., Thphr. 
u. a.), -irrjg agrog 'aus Hiilsenfriichten gebackenes Brot' 
(Ath. ; Bedard 90). — ■ Wegen des Suffixes (Schwyzer 510, 
Chantraine Form. 368) fremder Herkunft verdachtig; Ch. 
erinnert an den ON Aexl&r). Fur AnschluB an Xexog, fexdvr) 
Groselj Ziva Ant. 2, 212 u. 4, 172. 

X^KTpov 'Lager' s. X£%og. 

AiXcY€? 5 -<ov m. pi. alter Volksstamm an den Kiisten Griechen- 
lands und Kleinasiens wie auf den Inseln (seit II.). • — Re- 
duplizierte Bildung wie BdgpaQoi ; Wegen der fremden Sprache 
vielleicht als ,,die Plapperer, Plauderer" benannt, zu XaXa- 
yea>, XaXem (vgl. Schwyzer 59 A. 2). Unter Verweis auf den 
bei spaten Grammatikern (Arkad., Theognost. u. a.) iiber- 
lieferten Sing. Ai£ will Brandenstein P.-W. Suppl. 6, 169f. 
u. a. in Ai-Xey-eg ein protohattisches Pluralprafix Xe- finden ; 
zustimmend Kretschmer Glotta 28, 249 und 32, 162ff. (wo 
ausfuhrliche Behandlung) mit weiteren ganz hypothetischen 
Kombinationen nach Trubetzkoy Mel. van Ginneken 171 ff. — 
Theander Eranos 15, 15 Iff. sucht AnschluB an iXeyog, iXeXev 
usw. 

XeXir)[iivo? (II., Emp., A. R. u.a.), spate finite Formen XeXlij-xo 
(A. R.), -aai (Theok., Orph.) 'begehrend, sich sehnend'. — 



104 X£|j.po5 — X&taSvov 

Isolierte Perfektbildung (vgl. Wackemagel Syntax 1, 169 
und Schwyzer 770), seit alters zu faAatoftai gezogen, wobei 
Xe-hr)-fiivog als Analogiebildung nach re-Tiri-nevot; verstand- 
lich ware (Pedersen Litteris [Lund 1928] 5, 115 A. 1); andere 
Analyse bei Meillet BSL 27, 230f. (a. W.-Hofmann s. lasclvus). 
— Nach Bechtel Lex. s. v. dagegen zu Xfjv 'wollen', wozu nach 
WP. 2, 393 mit Solmsen KZ 44, 171 auch lilaio^ai. 

~kk\i$oc, m. (zum Genus vgl. Schwyzer-Debrunner 34 A. 2) 
'kleines schnellsegelndes Fahrzeug, Schaluppe* (D., Anaxandr., 
hell.) ; AefifSwdeg nkoiov (Arist.). — Fremdwort (vgl. Chantraine 
Etrennes Benveniste 3), viell. illyrischen Ursprungs (s. Lit. 
bei W.-Hofmann s. lembus). Ebenso Krahe Gymnasium 59, 
79, u. zw. aus idg. *leng*ho-s (zu eXaxpqdq usw.). — Veraltete 
idg. Etymologien werden bei Bq und WP. 2, 435 abgelehnt. 
Lat. LW lembus. 

X£(j.<pO£ m. (n.) 'x6gv£a, fiv^a, Rotz, Nasenschleim' (Lib., 
Moer., H., Tz.); pi. aueh 'verwesende Leichname' (Phot., 
Eust.), meton. 'einfaltiger Mensch" (Men.); lc.n<p<i>lir\Q. 'rotzig' 
(Sch.). — Nicht sicher erklart; nach Prelhvitz zu mhd. slam 
m., nhd. ScMamm, das fur urg. *sla/mha- (= idg. *slombho-) 
stehen kann. 

X4£i£ f. 'Rede' s. Xeyco. 

Xc6napSoi; (Gal., Edict. Diocl., Kirchenschriftsteller u. a.), 
auch AeondgdaAig (s. Wessely Glotta, 6, 29f.) m. 'Leopard'. — 
Mischungskomp. aus Mwv und ndgdog (vgl. Risch IF 59, 56f., 
Stromberg Wortstudien 12), welch letzteres indessen nur 
Ael. NA 1, 31 (v. 1. naQdatos) belegt ist; dafiir seit II. TidgdahQ. 
Somit wohl von lat. pwdus, leopardus formal beeinfluBt; vgl. 
s. ndgdaXig. Vereinzelt ist Aso- als Vorderglied fur Xeovxo-, s. 
Schwyzer 439; doch auch Xeo-dqaxaiv 'Lowenschlange' als N. 
eines mythischen Wesens (Kreta IV a ). 

X£notSvov, meist pi. -va n. 'breite Riemen oder Gurte, womit das 
Joch unter dem Halse der Zugtiere befestigt Wurde' (II., 
A., At., AP, Pap.); auch )xna[iva (Apollon. Lex. ; 6v > fiv, 
Schwyzer 208); fanaSv-iorrJQ m. 'Ende des A.' (Poll,; wie 
Peaxiov-iazriQ, aoQvcp-icrtrjQ u. a.). — Bildung wie 6m6-v6i;, 
naid-v6<;, yoe-dvog, fiaxedv-os u. a. (Schwyzer 489, Chantraine 
Form. 194); sonst unerklart. Morphologisch empfiehlt sich 
die Zerlegung Mnad-vo-v; somit von Xsjidg, -ddog 'Napf- 
schnecke', Weil sich die Xenadva Wie Schnecken an den Hals 
eng anschmiegen (vgl. Ar. V. 105 [von QdoxXdcov]: &otieq 
Aerds 7igoaex6fievog t& xi<m)t1 Eine Ubertragung von der 



\£na$ — X£nu> 105 

Meerfauna auf das hippologische Gebiet Ware indesseh sehr 
seltsam. 

Xtnaq n. (nur Nom.-Akk. sg.) 'kahler Fels, Berg' (Simon., A., 
E., Th.). — Davon : Xenalog 'felsig' (E.) ; Xen&s, -ados f- 'Napf- 
schnecke, -musehel' (Alk. Z 36, 2 [nicht sieher], Epich., Kom., 
Arist.), weil sich das Tier mit dem FuB an dem Fels festhalt 
(vgl. H. Xenddeg- ra Jtgog xalg nexgcug xexoXXr)/ih>a xoyxvXia); 
nach WP. 2, 429 und W.-Hofmann s. lepidus dagegen von 
XeTtog, ?.E7tlg 'Schale, Schuppe'. — Von Xsjidg: Xsnaoxrj (-dart}) 
f. 'napfschneckenformiges TrinkgefaB' (Kom,) mit Xenaaxtg, 
-(dog 'ds.' (Vaseninschr., H.); zur Bildung Schwyzer 503; lat. 
LW lepista, -esta; X&Tiaoxgov axevog xi aXievxixov H. (vgl. 
Sinaaxgov u. a. ; Chantraine Form. 333f.); Xeicadevofiai 'X. 
einsammeln' (H., Phot.). 

Die groBe Ahnlichkeit zwischen Xinag und lat. lapis, -idis 
m. (f.) 'Stein' zeugt von gemeinsamem Ursprung (dagegen 
Ernout-Meillet s. v.); der lat. a-Vokal wird als Ablaut (s. W.- 
Hofmann s. v.), auch als Entgleisung (nach capia 'Henkel- 
sehale'; Petersen Lang. 14, 49[?]) erkliirt. WP. 2, 431 erwagt 
(zogernd) Entlehnung aus einer Mittelmeersprache ; ebonso 
Hubschmid 3 me Congres int. de toponymie et d'anthropony- 
mie II 189 (zu ibero-rom. lapa 'Steinplatte, Hohle' mit Wei- 
teren sehr hypothetischen Kombinationen). Abzulehen Alessio 
Onomastica 2, 189; s. Belardi Doxa 3, 212. — Die alte Ver- 
bindung mit Xetko 'abschalen' (Xinag 'kahler Fels') kommt 
(trotz Bq) immer in Betracht. 

X£nco, Aor. Xhpai, Fut. Xhpa) (alles seit II.), Perf. Med. cbto-Xi- 
Xsfi/iai (Epieh.), Aor. Pass. abteXinr]- aneXenta&r) H. ; auch mit 
Ablaut XeXa/ifiai (att. Inschr. um 330 a ), Ix-Xanfjvai (Ar. Fr. 
164), vereinzelt mit cbto-, ix- (s. oben), negi-, i,m-, 'schalen, 
abschalen'. — Sehr zahlreiche Ableitungen. A. Mit s-Stufe 
(vom Prasens): 1. Xenxdg (vgl. axgen-x6g u. a. bei Ammann 
Mvtf/*rjg %dgiv 1, 17) 'geschalt' = 'enthiilst' (F497), 'diinn, 
mager, schwach, zart, fein, feinsinnig' (seit II., myk. re-po-to), 
oft als Vorderglied. Davon die poet. ErWeiterungen XeTix-aXeog 
'schwach, fein' (ep. poet, seit II. ; Chantraine Form. 255), Xem- 
axivdg'da.' (AP; von *X£nxa£ ?, Bechtel Lex. s. <pv£axiv6g) ; auBer- 
dem Xenxiov 'Krug' (Pap.) von Xenx6v (sc. xegdfuov) 'dunne Ton- 
ware' (Pap.), Xsnrdytov GefaBbezeichnung ? (PHib. 1,47, 13; 
III a ; nach den Hgbb. viell. = Xenxoyuov 'barren land'), 
Xenxdgiov Ben. eines mediz. Instruments (Herm. 38, 282); 
Xenxixideg xgi&ai Art Gerste (Gp. ; Redard Les noms grecs en 
-TJ7J 113); X.t7ir6xr\g f. 'Dunnheit, Magerkeit usw.' (ion. att.), 
Xejiroavvrj 'ds.' (AP); Xetvzvvw, -ofiai 'diinn usw. machen 
bzw. werden' (Hp., X., Arist. usw.) mit X^nxvo/jdg, X.enxwaig 



106 tema 

(Hp. u. a.). -WTixdg (Dsk., Gal. u. a.). — 2. Xengdg 'schuppig, 
aussatzig, uneben, rauh' (Hp., Hippon., hell.), 1. Xenqag 
(Theok., Opp.); Xinoa, ion. -qj] 'Aussatz, Lepra' (ion., Arist., 
hell.), beide wohl zunachst von einem g-Stamm (vgl. Schwy- 
zer 481). Davon XeTiQwdrig 'voll Unebenheiten, lepra-artig* 
(Ael., Dsk., Mediz.), Xsngixdg 'den Aussatz betreffend' (Dsk., 
Pap.); denominative Verba Xsjigdco 'schuppig, aussatzig 
werden' (ion. usw.), auch XenQ-tdw (Dsk. u. a.; nach den 
Krankheitsverba auf -idoi); As7iq6o/j.cu 'aussatzig Werden' 
(LXX, Pap.) mit Aengtooig = XAnQa (Tz.), AeTtgvvofia. 'schup- 
pig, uneben werden' (Nik.). — 3. Xinog n. (Alex., Nik., Luk. 
u. a.) mit Xiniov (Hp.), gewohnlicher Xsnig, -idog f. (ion. hell.) 
'Schuppe, Sehade, Hiilse, Metallplatte' mit den Demin. 
Xenidtov (Hero), auch als Pflanzenname 'Pfefferwurz' (Dsk., 
Gal., Ath.; als Heilmittel gegen Aussatz), XemSiaxrj 'ds.' 
(Imbros II a ); ferner XEmd-wrog 'schuppig' (Hdt., Arist. u. a.), 
Wozu Xemddofiai 'schuppig Werden' (Hp. u. a.); andere De- 
nominativa : Xem^co ( : Xinog oder Xenig) 'die Schuppe usw. 
entfernen, abschalen' (hell. u. sp.) mit tenia pa 'Schale' (LXX, 
Dsk., Gal.); eXenow olov eXem^ov . . H. (: Xenoco, -ico); zu 
bemerken noch Xinaana 'Hiille, Hautchen' (Sch. Nik. Th. 
184); eher ErWeiterung von Xenog als von *Xendt,m. — 4. Zu 
Aendg, Xknag s. bes. — 5. Xeuvqov 'Schale, Hiilse' (LXX, 
Batr. u. a.) mit XsnvQmdrjg 'schalenahnlich' (Thphr.); XenvQ-iov 
'ds.' (Hp., Arist., Theok.), -icoSrjg 'schalenahnlich, aus Schalen 
bestehend* (Arist., Thphr.), XenvQl^oftai 'von einer Schale 
umschlossen sein' (Sch.), XenvQi&aar i^a^vQicbaai H. ; daneben 
Xsjcvgdg 'in einer Schale befindlich' (Nik.) ; zum v-Stamm neben 
Xiitg-a, Xinog vgl. z. B. zu alo%og. Fur sich steht Xznvxavav 
'Zwiebeldecke, Fruchtschale' (Theopomp. Kom., Plu., Dsk. 
u. a.), wohl volkstiimliche Kreuzung mit Xd%avov, s. Strom- 
berg Wortstudien 52. — B. Mit o-Abtonung. 6. Xondg m. 
'Schale, Rinde, Schuppe' (t 233, Hp.) mit Xdnipog 'ieicht ab- 
zuschalen', auf Xetko bezogen (Nik., Gal. u. a.), X6m/ia- 
xdarava . . . H.; Arbenz Adj. auf -i/iog 101; davon die Demin. 
Xondg f. 'Schale, Schiissel', auch N. eines Schaltiers und einer 
Pflanzenkrankheit (Kom., Thphr., Luk. u. a.), mit Xondd-wr 
(Kom., Pap.), -iaxog (Sch.); Xonlg 'Schuppe, Schiissel usw.* 
(Ar., Inschr. u. a.) mit Xonldwv (Delos); Denominativa Aojidco 
'sich abschuppen, abrinden' (Thphr.) mit Xomp:6g m. 'Ab- 
rindungszeif (Thphr.), XoniZm 'abrinden' (Thphr., Pap.). — 
7. Zu IXXoip s. bes. — C. Mit Dehnstufe. 8. Xamr) 'Hiille, 
Mantel, Gewand* (Od., Theok., A. R.), Xomog m. 'ds.' (Alk. 
[?], Hippon., Anakr., Herod, u. a.); als Vorderglied in der 
Zusammenbildung Xw7to-6v-Tqg m. „wer in (fremde) Kleider 
fShrt", 'Kleiderdieb' mit Xconodvr-eoj usw. (att.); suffixlose 



Woxn 107 

Form XwyxXa/ivs H. ; vgl. Schwyzer 515, Chantraine Form. 
424. Demin. Xd>mov (Arist., Inaohr.); Denominativum ano-, 
negi-XtoniCa) 'entkleiden, ausziehen' (S., Hyp.). 

Das primare thematische Prasens Xknm, von dem alle 
ubrigen Verbalformen ausgehen (X£Xa/j./icu, -Xanijvai Neu- 
bildungen nach Sarganjim, arQatpfjvai u. dgl.), hat kein un- 
mittelbares auBergriechisches Seitenstiick. Dagegen gibt es 
einige nominale Bildungen, die zu den griechischen formal 
stimmen: lit. lapas 'Blatt', alb. lape 'Lappen, Blatt, Bauch- 
feir (: Xomig), lit. lopas 'Flick, Lappen' (: XcbnoQ; auch ags. 
loj m. 'Stirnband, Kopfbinde' ? ?, Holthausen IF 32, 340), 
wozu russ. Idpotb 'Bastschuh' (lapotok 'Fetzen, Lappen'); 
ganz fraglich ags. leber, leefer f. 'Binse, Ried, Metallplatte' 
(: XenQat; Holthausen IF 48, 255). Zu Xinos vgl. noch den 
lat. s-Stamm lepos 'Feinheit, Anmut' und die slav. Weiter- 
bildung in russ. lipest 'Lappen, Stuck, Blumenblatt'. Bei der 
Produktivitat der betreffenden Bildungen und den ■wech- 
selnden Bedeutungen kann es sich selbstredend um parallele 
Schopfungen handeln. • — • Weitere, z. T. sehr fragliche und 
umstrittene Formen bei WP. 2, 429f., Pok. 678, W.-Hofmann 
s. lepidus, Fraenkel Lit. et. Wb. s. l&pas, lopas, auch lepti 
'verzartelt Werden', Vasmer Russ. et. Wb. s. lipest, Idpotb, 
lopotok ; daselbst auch reiche Lit. 

X^oxt), dor. -d f. 'Raum od. Gebaude zu miiBigem Aufenthalt' 
{a 329, Hes. Op. 493, 501), 'Ruhestatte, Grab' (Rhodos), 
'offentliche Halle, Gemeindehalle zur geselligen Unterhaltung' 
(dor. att.), 'Unterhaltung, Gesprach, Plauderei' (ion. poet.); 
zur Bed. usw. H. Bolkestein MAWNied. 84B : 3 (1937) 18ff. 
Als Hinterglied in eX-Xsa/og 'dem Gerede ausgesetzt' (Hdt. 1, 
153; Hypostase aus ev Xiaxxi), ng6-Xeaxog 'sprechbegierig, 
redselig' (A. Supp. 200 ; wie ngd-x^igoq u - a - '> 8 - Stromberg 
Prefix Studies 134), ddo-XeoxTjQ (mit Ubergang in die a- 
Stamme) 'Sehwatzer, Plauderer' (s. bes.) u. a. — Ableitungen: 
1. Xeoxtfv, -fjvo; m. 'Schwatzer, Plauderer' (Timo 46) mit 
Xeoxriv-evo/iai (auch jisgi-, ffw-, ngo-) 'sich unterhalten' (ion.), 
-evco 'besehwatzen' (App.), -evrr/Q 'Schwatzer' (Ath.), -Eia 
'Geplauder' ([PL] Ax. 369 d) ; auch Xeaxriv-eV opiXei, fiv&oXoyel 
H., -ittjq 'Schwatzer' (Suid. ; Redard 31), -corrji 'Schiiler' 
(Thales u. Anaximen. ap. D. L.) — 2. Xeax<bdr}z 'klatschhaft* 
(Vett. Val.), XeoxaioQ- iir]yr)Trjg, ofiiX^Trjg H., Xeaxdgai- olov 
ai axoXai. .. (EM 561, 17), Xeo X -dfa (Thgn.), -aivm (Kail.) 
'schwatzen' ; zur ganzen Sippe Solmsen Wortforsch. 124f. — 
3. Zwei Monatsnamen unklarer Bildung -.Aeaxavdoiog (Tegea), 
Aeoxavdgiot; (ThessaL, Gortyn), letzterer von einem gleich- 
namigen Feste, der dem 'AtioXXvjv Aeaxrjvogtos gait (Kleanth., 



108 XeuYotX^o? — Xeuxd^ 

Plu. u. a.), naeh den Alten von den Xiaxai, die iinter seinem 
Schutze standen. 

Aus *Mxoxa, u. zw. eher zu einem ox-Prasens *Xex-ox-erai 
(> *Xeaxerai) als mit x-Suffix von einem sehwundstufigen 
Xsxo- (zu hexoq); vgl. zu Siaxog. Dieselbe Bildung wird ver- 
mutet in ahd. lescan 'loschen' und kelt., z. B. altir. lesc 'piger' 
— Bq und Beehtel Lex. s. v., Dial. 2, 654, Sehwyzer 541 ; 
weitere Lit. s. Xexerai. 

XEuytxX^o; 'elend, ungliicklich, klaglich, unheilvoll usw.' (ep. 
seit II.). ■ — Daneben Aoyp^ 'ds.' (ep. poet, seit II.). 

Zu Xevy-aXeog : Xvy-o6g bilden ioevfr-aXeog (spat) : iovd-gog 
ein genaues Gegenstiick; das dem isolierten und altertiim- 
lichen XevyaXiog zugnmdeliegende Nomen laBt sich nicht mit 
Bestimmtheit rekonstruieren (*Xevyog wie Eoev&ogl; vgl. doy- 
aXeog : aXyog, ■fraoa-aXe'og : ftdgoog u. a. m., Sehwyzer 484 m. 
Lit.; oder alter Z-Stamm?); das ebenfalls isolierte Xvyqdg 
scheint einen damit alternierenden r-Stamm zu enthalten 
(wenn nicht direkt von einem primaren Verb, s. unten). — 
Die griech. Adj. haben in den ubrigen Sprachen keine direkte 
Entsprechung aber mehrere Verwandte, von denen lat. lugeo 
'trauern' semantisch am nachsten kommt ; es laBt sich als eine 
iterativ-intensive Sekundarbildung oder allenfalls als ein 
Denominativum ( : Hugua < idg. *lougo-s m. neben *Xsvyog < 
idg. "leugos- n. ; auch in lugubris enthalten?) verstehen. — - 
Hinter den seelischen Vorstellungen der Trauer und des 
Unglucks in lugeo, XevyaXiog, Xvyg6g liegen gewiB Ausdriicke 
der auBeren Kundgebungen der betreffenden Gemiitszu- 
stande (vgl. Ernout-Meillet s. lugeo); man erhalt somit An- 
sehluB an einige primare Verba fur 'brechen u. a.' : aind. 
ruj&ti 'zerbrechen, peinigen', lit. luz-ti 'entzweigehen, brechen' 
(intr. ; Hrdis luita 'das Herz bricht'), ahd. liohhan 'raufen, 
ziehen' (aber arm. lucanem 'loslosen' eher mit Meillet BSL 26, 
4 zu Xvoi, b. d.). — Weitere Formen (fiir das Griech. ohne 
Belang) mit reicher Lit. bei WP. 2, 412f., Pok. 686, W.- 
Hofmann s. lugeo, Fraenkel Wb. s. Iduzti. — Zu aXvxroni&r) 
s. bes. 

XeuxocvIt) 'Kehle' s. Xavxavit). 

Xeux6<; 'hell, klar, weiB' (seit II.); sehr zahlreiche Kompp., u. a. 
mit Prafix, z. B. did-, nana-, em-, vn6-tevxog (Stromberg Prefix 
Studies 161). — Ableitungen: 1. Substantivierungen mit 
oppositivem Akzent (Sehwyzer 380 u. 420) : Xevxrj f. 'der 
■WeiBe Ausschlag' (ion. att.), "WeiBpappel' (att., hell.) mit 
Xevxivog 'aus WeiBpappel' (Arist., hell. Inschr.),/letwaiof Bein. 
d. Zeus (Paus.), Xevxaia (-ia) 'WeiBpappel usw.' (Pap. u. a.); 



Xeup6<; 109 

Xevxog m. N. eines unbek. Fisches (Theok.) mit kevxtaxog m. 
'weiBer Mullus' (Hikes, ap. Ath., Gal.), s. Stromberg Fisch- 
namen 22f., Thompson Fishes s. w. 2. f. Xevxdg 'weiB' (Nik.), 
als Subst. Felsen- und Inselname (m 11 usw.), auch Pflanzen- 
name 'Lamium' (Dsk.). 3. Weitere Subst.: Kevxorrjg f. 'das 
Weifi, die weiBe Farbe' (ion. att.), hevxhaq m. Ben. eines 
Schaf books (Theok. 5, 147; Redard Les noms grecs en -xr\g 
113), Xevxv&qov Pflanzenname (Dsk. 3, 96; v. 1. Xdxr)&Qov; 
Stromberg Pfl.-namen 147); AevxaQog (< -aAoc?), -aqlcov EN 
(Epich., Inschr. ; Schulze Kl. Sehr. 115 A. 3, v. Wilamowitz 
Glaube 1, 65 A. 1; Leumann Glotta 32, 223 A. 2; auch 
Asvxaklwv mit anderer Dissimilation?, s. Schulze a.a.O.); 
nach Krahe IF 58, 132 illyr. (neben ON AevxaQiarog), s. auch 
Mayer Glotta 32, 82. — 4. Verba : a. Xevxalvco 'weiB machen, ~ 
farben' (seit /i 172; vgl. Treu Von Homer zur Lyrik 219) mit 
Xevxavaig (Arist. u. a.), Aevxaoia (PHolm., Kyran. ; zur Bil- 
dung Schwyzer 469) 'das Bleichen, WeiBmachen usw.'; 
auch als FluBn. in Messenien neben Aevxdaiov ark. ON (Krahe 
Beitr. z. Namenforsch. 2, 237; 5, 106 u. 217); Xevxavrr/g, -nxog 
'WeiBfarber' bzw. 'weiBfarbend' (Gloss., Sch.). b. Xsvxdofiai, 
-6m 'weiB Werden, ~ machen' (Pi., att. usw.) mit kevxaifia 
'weiB angestrichene Tafel' (att. usw.), 'das WeiB, weiBer 
Fleck im Auge' (Arist., Pap.) mit -a>iiarix6g, -u/iaraiSrjg, 
-co/iari^o/iai (Mediz., Sch.) ; Xevxmaig = Aevxaola (PHolm. 
3, 6 [vgl. Lagercrantz z. St.] u. a.), -anrjg (-mrogt; att. Inschr., 
Bed. unbokannt). c. Xsvxa&em nur Ptz. Gen. pi. Xevxad-Eovxioii 
'weiBglanzend' (Hes. Sc. 146), metr. Umbildung am Vers- 
ende fur Xevxa&dvrwv von fovxdQw (Wackernagel Glotta 14, 
44 ff. = Kl. Schr. 2, 852ff.), dazu Aevxa&ea, mit sekundarem 
o-Vokal AevxoMa (Od.,Pi.) N. einer Gottin, mit rd Aevxd&sa 
Fest auf Teos, -ftewv Monatsname (ion.); erweiterte Form 
Xevxafiitat 'weiB glanzen' (Hdt., LXX), auch -av&iZa> (nach 
avftog; Kaiserzeit), s. Wackernagel a.a.O. — Zu Aeucrcrco 
'sehen' s. bes. 

Als urspriingliches Verbalnomen mit aind. rocd- 'leuchtend' 
identisch, zu rocate 'leuchten' (ware gr. *tevxercu). Ein altes 
damit abtonendes Verbalnomen ist lat. lucus 'Hain, Wald', 
eig. 'Lichtung' (mit Juno Lucina ; s. zuletzt Leumann Spraehe 
6, 156£f.), lit. laukas 'Feld', germ., z. B. ahd. loh 'bewachsene 
Lichtung', aind. lokd- m. 'freier Raum, Welt', idg. *louqo-s 
m. Zu dieser groBen Wortsippe gehoren aus dem Griechischen 
u. a. noch Xevaaw, Xvxvog, kovaaov, s. dd. Ww. 

Xcup6{ 'offen (vom Gelande), ausgebreitet, eben, glatt' (ep. poet, 
seit t? 123). — Unerklart. Allerhand Hypothesen bei Bq, 
W.-Hofmann s. lura, WP. 2, 408, Fraenkel Nom. ag. 1, 90 



110 Xeuaaw — X^x 6 ™ 1 

und Gnomon 22, 237 (zu XeloQ; ebenso Benveniste Origines 
112). 

Xeocaco (auch Xevaco), vereinzelt rait £m-, eia-, nqoa-, ngo-, 
'(klar) sehen, schauen, betrachten' (ep. poet, seit II., auch ark. ; 
vgl. Ruijgh L'elem. acheen 132, dazu Risen Gnomon 30, 92), 
nur Prasensstamm bis auf vereinzelte und spate Aorist- 
formen (Xe6aaazs, Xevooeiefv)); zur Schreibung Debrunner IF 
21, 254, Kretschmer Glotta 22, 223f., zur Bedeutung und 
Konstruktion Treu Von Homer zur Lyrik 64. 

Neben dem hoohstufigen Jotprasens Xsva(a)m aus *Xevx-s,o> 
steht im Aind. ein hochstufiges thematisches Wurzelprasens 
lokate (locate, mit locanam 'Auge') 'erblicken, gewahr werden', 
das sich nur beziiglich der Lautentwicklung von r6cate 
'leuchten' (s. Xevx6$) unterscheidet. Ein athematisehes 
Prasens ist in heth. luk-zi 'hell werden, tagen' (Stammvokal 
mehrdeutig) erhalten; hinzu kommt das iterativ-intensive 
bzw. kausative lat. luceo 'leuchten (lassen)' = aind. rocayati 
'leuchten lassen' (idg. *louq6io, -eti); noch anders toch. A 
Ik-a-m 'ich sehe' (Schwundstufe mit toch. a-Erweiterung), 
B Ika-sk-au 'ds.' (sifc-Prasens; vgl. lat. lucescit) neben pri- 
marem hochstufigem lyuketra 'er leuchtet'. Die Bedeutung 
'(klar) sehen' ist aus 'leuchten' erwachsen; s. Bechtel Lex. 
s. avyd&fiai, Lommel KZ 50, 262ff., Fraenkel Wb. s. Idukti, 
Frisk GHA 56 : 3, 11 f. — Vgl. Xevx6q, Xv%voq, Xovaaov. 

Xeuo), Aor. Xevaai, Pass. Xsvoftfjvai, Fut. Xsvam, auch mit xara-, 
'steinigen' (ion. att.). — Davon XevorrjQ m. 'Steiniger, steini- 
gend' (Orac. ap. Hdt. 5, 67, Trag. ; vgl. Fraenkel Nom. ag. 
1, 212, Benveniste Noms d'agent 40), Xevafd; m. 'Steinigung' 
(A., E.), (xara-JXevoifio? 'mit Steinigung verbunden, die 
Steinigung betreffend' (nach Qavdoifiog; Arbenz Adj. auf 
-i/iog 79), Xevard- . . . Xi&ofS6Xt)Ta H. — Allgemein als Deno- 
minativum von Xaag 'Stein' (< *Xrjva-i<ii) betraehtet; anders 
Pedersen Cinq. deel. lat. 45f. (mit Jessen): zu awno. Ijosta, 
Prat, laust 'schlagen', idg. *leus-t-6. 

X^xexoci- xoifiarailL.; Perf. Ptz. XeXo[y]xvia- Xe%m ysvofiivt] H. 
(auch Antim. in PMilan. 17 II 10), xaXexeg- xaxdxeiao. Ildyioi 
H. (Schwyzer-Debrunner 473 A. 5), dazu ep. Aorisb- und 
Futurformen: Xbcio, Xi£o, -Xiyfiax, -Xtypevos (< *Xsx<J-ro, -ao, 
-a&ai, -/tevo?? Schwyzer 751; nach Chantraine Gramm. horn. 
1, 296 eher athem. Prasens), Xi£aa&ai, Xigofiai, auch mit 
Tioga; xara-, tiqoo-, 'liegen, sich legen' ; Akt. Aor. X££ov, lXe£a 
(II.) 'hinlegen, einschlafem'. — Ableitungen. 1. X£x<>€ n. 
'Lager, Bett', bes. 'Ehebett', auch 'Totenbett' (ep. poet, seit 



X^Xe-wu 111 

II.; naoh e<5o?? Porzig Satzinhalto 263); als Vorderglied in 
Xexe-nolrjg 'das Graa zum Bett habend, in Gras eingebettet' 
(II. u. a. ; Beehtel Lex. s. v. ; zum Hinterglied Fraenkel Nom. 
ag. 2, 141), als Hinterglied z. B. dqei-Xexfc 'sein Lager in den 
Bergen habend' (Emp.). Davon Aejjaib? 'zum Lager gehorig' 
(A. Th. 292 [Konj.], A. R.), Xe X rJQV? 'bettlagerig' (E. in lyr.), 
foxtb f. 'Kindbetterin' (E., Ar., Kyrene u. a.), auch kexxcb 
(Delphi; expressive Gemination, Schwyzer 478 A. 3 und 
Fraenkel Glotta 32, 18 m. Lit.), mit lex&'log 'zur Kindbetterin 
gehorig', Ae^cotg = Ae^<u (4g erweiternd, Schwyzer 465; A. R., 
Kail. u. a.). — 2. X6xo§ m. 'das Lagern, Kindbett', gew. 
'Hinterhalt, (die im Hinterhalt liegende) Schar', milit. 
'Abteilung Fufivolk, Rotte' (seit II.), oft als Hinterglied, 
z. B. a-Xoxog f. 'Lagergenossin, Gattin' (ep. poet, seit II. ; 
Clark ClassPhil. 35, 188ff.), als Vorderglied z. B. in Xox-dyog 
'Anfuhrer eines Mxog' (dor.; S., Th., X. u. a.; Chantraine 
Etudes 90). Davon mehrere Ableitungen: Xdxiog 'zur Geburt 
gehorig' (E., Ar. u. a.), fjAoxia Bein. der Artemis (E., Inschr.), 
xa Mxia 'Nachgeburt' (Hp., Arist.); XoxsXog (E. in lyr., Plu. 
u. a.), Xoxalog (Arat., AP u. a.) 'ds.' ; XoxCrTjg m. 'zu einem und 
demselben A. gehorig, Kriegskamerad' (A., S., X. u. a. ; 
Redard 42); Xox<h {-d>g, -6g) = Xe X co (LXX, Dsk. u. a.). Um- 
bildung Xoxedg 'Hinterhalt' (Hes. Th. 178; nach <p<oXs6g u. a.); 
A-OXV = MxfiTi (sp. Epigr.). Denominative Verba: a. Ao^dco, 
-ofiat 'im Hinterhalt liegen' (ep. ion., hell.; nach xoi/idca, -o/tat 
Risch § 112b; e. auch Leumann Horn. Worter 185ff. [dazu 
Risch Gnomon 23, 370]; kaum iterativ-intensiv zu Xi-xerai 
mit Schwyzer 718); dazu Mxrjoig, -r\xvx6g (spat), b. Xoxevco, 
-o/j.ai 'gebaren, entbinden', Pass, 'entbunden, geboren werden' 
(h. Merc, Trag. usw.) mit Xdxevfia 'die Geburt, das Geborene' 
(A., E. u. a.), Xoxela 'das Gebaren, die Geburt' (PL, E. u. a.), 
Xoxevtqm f. 'Kindbetterin' (Sch. u. a.), c. XoxiCoi 'in einen 
Hinterhalt legen, in Rotten einteilen' (Hdt., Th. u. a.) mit 
Xoxiafidg 'das Legen von Hinterhalten' (Plu.). — 3. Xexrgov, 
oft pi. -a 'Lager, (Ehe)bett' (ep. poet, seit II.); Kompp. z. B. 
xoivd-XexxQog 'gemeinsames Lager habend, ehelich, Bett- 
genosse, -in' (A.); Xektqitt] &q6vo>- dvdxXiaiv exovxi H. ; vgl. 
Redard 113. — 4. X6xt*v f - 'Wildlager, Dickicht, Gebiisch' 
(ep. poet, seit t 439, Arist. usw.; nach xa>fir]l, Porzig Satz- 
inhalte 289; vgl. noch "xoifir) in xoifidw) mit Xoxftaiog 'im Ge- 
biisch hausend' (Ar. in lyr.), -tog 'ds.' (AP), -(bdrig 'mit Ge- 
biisch bewachsen usw.' (Th., Thphr. u. a.), Xoxftdica 'ein 
Dickicht bilden' (Pisand. Ep.). — Zu der ganzen Wort- 
gruppe, die im Ionisch-Attischen eine sehr beschrankte und 
spezialisierte Verwendung gefunden hat (dafiir xelpai, (xaxa)- 
xXivopai), s. auch Ruijgh L'elem. ach. 153f. 



112 ^XP«>? 

Zu dem primaren thematischen Prasens Xe%ezai stimmt 
genau got. ligan 'liegen', das indessen wie sitan 'sitzen' als 
Neubildung fur das sonst im Germ, herrschende und auch 
im Slavischen (aksl. lezo) vorkommende Jotprasens ver- 
dachtig ist (Brugmann Grundr. 2 II : 3, 190 u. 192); nach 
Specht KZ 62, 45 f. war das Verb ursprunglich auf den Aorist 
beschrankt. Ein primares Prasens, urspr. wahrscheinlioh 
ebenfalls Jotprasens, ist auch im Keltischen, mir. laigid 'legt 
si oh' (mit a aus e wie in saidid 'sitzt' ; Thurneysen KZ 59, 9f.) 
zu belegen. Auch das Italische hat einst dies Verb gekannt, 
wie aus falisk. lecet 'iacet' (Bildung?) hervorgeht, s. Porzig 
Indogermanica 176 m. Lit. — Auch zu den griech. Verbalno- 
mina bieten die iibrigen Sprachen viele direkt vergleichbare 
Formen: awno. lag n. 'Lage, Stellung', pi. log 'Gesetz', russ. 
I6g 'Tal, Schlucht, BrachfekT, skr. I6g 'Liegen', poln. od-log 
'Brachfeld' (> lit. at-lagai 'ds.'; vgl. Porzig Satzinhalte 31 If. 
mit unsicherer Vermutung iiber die Bed.-entWicklung), alb. 
lagje 'Sehar, Partei, Gruppe', alles aus idg. *logho- (formal = 
X6xog); aksl. loze 'xXivrj, xohrf , bulg. loie 'Bett, Gebarmutter, 
Nachgeburt' = X6xiov, rd la%ia (vgl. oben) ; ahd. lehtar 
'Gebarmutter, Nachgeburt' = Mxtqov; in slav., z. B. aksl. 
loies-no, pi. -na '/irjTQa, uterus' steckt wahrscheinlioh der s- 
Stamm in XixoQ (o aus loze). Zu a-Xoxog vgl. serb.-ksl. su-logh 
'avy-xoiTog, Gemahlin' (russ.-ksl. su-loib). Toch. B leke, A 
lake 'Lager' sind sowohl mit Xi%oq wie mit X6xog vergleichbar. 
Eine Erweiterung von Xex(b ist in messap.-venet. lahona 
(< *Xex^>va1) vermutet worden (Vetter Glotta 20, 68ff.). — 
Weitere Formen mit reicher Lit. bei WP. 2, 424f., Pok. 658f., 
W.-Hofmann s. lectus, Ernout-Meillet s. lectus (wichtige Ein- 
zelheiten), Vasmer Wb. s. lezdtb, I6£e, Ijdgu. 

X^xpio^ 'schrag, quer, schief (S., E., X. usw.), Adv. Xexqiq 'ds.* 
(Antim., A. R. ; nach axQtg, M^XQ 1 ? u - a -> Schwyzer 620) ; auch 
Xixgiyig 'quer, seitwarts, mit einem Seitensprung' (A. dtfac 
£■463, t451), wohl trotz XexqoI, XixqoI (s. u.) aus *XexQi-<plg 
mit Hauchdissimilation und Vokalassimilation (Schwyzer 256 
mit Brugmann IF 27, 265; nach 351 Vokalschwachung ; fur 
Vokalassimilation auch Petersen Lang. 14, 56) ; zur Oxytonie- 
rung Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 26f. (= Kl. Schr. 2, 
1128f.); Einzelheiten bei Bechtel Lex. s. v. 

Als nachste Grundlage von Xixotog dient ein pfo^-Stamm 
*Xbxq(o)- unbekannter Bedeutung; die Heranziehung von 
Xexool und XixqoI- ol ofoj xu>v iXafpelmv xeoaxotv, wozu noeh 
Xt(y)£- nXdy log H., und von Xo£6g 'schrag' erheischt ein urspr. 
*Xex-o-Q- (vgl. Schwyzer 327); weiteres s. Xo£6q, wo auch 
Lit. Vgl. noch zu Xsxdvrj, Xixog. 



Xiwv — X^yco 113 

Xlcov, -ovrog m. 'Lowe' (seit II.), Dat. pi. auch Xetovai (II.; metr. 
Dehnung, vgl. Schwyzer 571, Chantraine Gramm. horn. 1, 
102), myk. Instr. re-wo-pi. Kompp., z.B. Xeovro-novg 'lowen- 
fiiBig' (E., Inschr.) mit XEOvro-nodiov Pflanzenname (Dsk. ; vgl. 
Stromberg Pflanzennamen 42), x a l lal -^ cov Eidechsenart 
'Chamaleon' (Arist. usw.; Risch IF 59, 256), auch als Pflan- 
zenn. (Thphr., Dsk. u. a.; wegen der weehaelnden Faxbe, 
Stromberg 110); zu -Xicov, -Xiimoq in PN (sekund.) Bechtel 
Hist. Personenn. 277. Vgl. noch zu Xeo-naqdoq. — Ableitungen. 
1. Deminutivbildungen : Xeovr-iov (Theognost. Kan., Med.), 
■dgiov (Inschr., Pap.), auch als f. PN (Epikur), -Iq 'lowen- 
ahnliches Ornament' (Lydien), -tdevg 'junger Lowe' (Ael., 
BoBhardt 126). 2. Xeovrerj, -rrj f. 'Lowenhaut' (ion. att.). — 
3. Adj. Xeovx-eioq 'vom Lowen, lowenahnlich' (A., Theok., 
AP u. a.), myk. re-wo-te-jo; -co<% 'lowenartig' (PI., Arist. 
u. a.), -ix6q Vom Lowen' (Porph.), -tavot; 'unter dem Zeichen 
des Lowen geboren' {Cat. Cod. Astr.). 4. Adv. Xeovr-rjdov 'nach 
Lowenart' (LXX; Schwyzer 626). — 5. Xzovz-idw mit -iaaiq 
N. einer Krankheit (Mediz.; nach eXe<pavr-ida>, -laaiq). ■ — 
6. PN Aeovx-evq, -lag usw., s. BoBhardt 72, Bechtel Hist. 
Personennamen 276 f., Namenst. 36. — Fem. Xeaiva 'Lowin' 
(Hdt., A., Ar. u. a.). 

Nach Xeaiva zu schlieBen war Xecov wie dgdxav u. a. urspr. 
ein n-Stamm (anders Specht KZ 63, 221: sekundarer Dental - 
schwund in Xeaiva). — LW aus unbekannter Quelle; hebr. 
lab?, assyr. labbu, agypt. labu weichen lautlich stark ab. 
Aus Xirnv lat. led, -onis (n-Stamm lat. Neuerung); daraus 
direkt oder indirekt die weiteren europ. Formen wie air. leon 
(Gen. pi.), ags. leo, ahd. lewo (daher slav., z.B. russ. lev, mit 
lit. levas), sekund. louwo (> lett. lauva), Lowe. Einzelheiten 
bei W.-Hofmann s. led, Vasmer Wb. s. lev, Schrader-Nehring 
Reallex. 2, 18f. m. weiterer Lit. — Fur sich steht Xk (Xlg; 
zum Akz. Berger Miinch. Stud. 3, 6f.), Akk. Xlv m. 'Lowe' 
(ep. poet, seit II.; Schwyzer 570f.), schon von Pott und 
Benfey mit dem anklingenden hebr. lajii 'L6we' verglichen. 

Xewpyi? 'frevelhaft, Frevler', Xlw$ (Xeicoq) 'vollstiindig, ganz 
und gar' s. Xeiog. 

X^yw, Aor. Xffiai, Fut. Atj^co, auch mit Prafix, bes. xaxa-, ano-, 
'aufhoren, zu Ende gehen, ablassen' (seit II.), vereinzelt trans, 
'aufhoren lassen, stillen' (ep.); zur Bed. Porzig Satzinhalte 
48ff. — Wenige Ableitungen: Xtjgig (cbro-, xaxd- ~ u. a.) 'das 
Aufhoren' (A., A. R., Ph. u. a.), als gramm. Terminus 'Endung 
usw.' (Demetr. Eloc., A. D. u. a.); als Vorderglied in verbalen 
Rektionskompp. wie Xrj£i-m>Qexo<; 'das Fieber stillend' (Mediz.) ; 
aimXr)y-na 'Rand eines Kleides* (Aq.); a-fXJXrjieroq 'unauf- 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 8 



114 A^8o — XVjSiov 

horlich' (ep. poet. u. sp.); Xrjxrixog 'endigend', xaxa- ~ '(vor- 
zeitig) aufhorend, unvollstandig', vom Vers (Gramm. u. Metr.). 
Wegen a-Wrpctoo,, xaTa-XXtfl-eiav (fi 224) u. a. m. ist ein 
urspr. *oXrjy-co wahrscheinlich (Schwyzer 310, 414, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 176); zu diesem thematischen Wz.-Prasens, 
von dem alle oben angefiihrten Formen ausgehen, gibt es 
nirgendwo eine direkte Enteprechung. Ein schwachstufiges 
Nasalprasens wird dagegen in kayyd^m 'nachlassen' und lat. 
langueo 'schlaff sein' vermutet. Hinzu kommen der primare, 
ebenfalls schwachstufige Aorist Xayd-oai mit dem Prasens 
Xayaico 'loslassen* und mehrere Nomina, z.B. Aayagog. Eine 
hochstufige o-Abtonung ist im Nordgerm. erhalten, z.B. 
awno. slokr, schwed. slok 'Herumschlenderer, heruntergekom- 
mener Mensch', mit schwed. sloka 'herumschlendern', gewohn- 
lich 'schlaff herabhangen (lassen)' ; in der letztgenannten Bed. 
deverbativ? — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 712ff., 
Pok. 959ff., s. auch kayatm, Xayaqog, XayydZw, Xcoydviov, Xcoydg. 

A^Sa (A. Ag. 914 usw.), Arjdrj (ep.) f. Mutter der Dioskuren und 
der Helena. — Zu lyk. lada 'Frau, Gattin' ; s. Ar/rw m. Lit. 

X^Savov, auch XdSavov n. N. eines harzahnlichen Stoffes, der 
aus dem xioftog benannten Strauche gewonnen wurde (Hdt., 
Mediz., Pap. u. a.). Davon als Riickbildung Xtjdov n. = xlofiog 
(Dsk.). — LW, zunachst aus dem Semitischen, vgl. arab. 
ladan > npers. ladan, assyr. ladunu (Xrjdavov, to xaMovai 
Agdflioi Xddavov Hdt. 3, 112). Lat. LW ledanum, ladanum (mit 
den Riickbildd. leda, lada 'Cistus cyprius'), slav., z.B. russ. 
ladan 'wohlriechendes Harz, Weihrauch'. Weitere Formen 
und Einzelheiten (z.T. abweichend) bei W.-Hofmann s. leda 
m. Lit. S. auch Xwrog. 

Xrjficiv xoniav, xexfitjxevai, Xr)dr)aag~ xexfirjxdig, xomdaag H. — 
Bildung wie xrjXico, r)&£<a (s. dd.), zu alb. loth 'miide machen', 
lodhem 'miide werden' (idg. led-) stimmend; die zugehorige 
Schwundstufe wird in lat. lasaus 'matt, miide' (idg. *hd-to-s) 
vermutet. Auch germ., z.B. got. letan (idg. led-) 'lassen , lots 
'lass, trage' werden hierhergezogen. Weitere Formen m. Lit. 
und hypothetischen Kombinationen (u. a. lit. leidziu 'lassen' ; 
s. zu Xaidgog) bei WP. 2, 395, Pok. 666, W.-Hofmann s. lassus; 
dazu noch Porzig Gliederung 104. — Wegen drjdfjaaf xomdaai, 
xa/ieiv, drjdeofiev xomwfiev, dridriQ- xomcbdrjg, dxvrjgog ist in- 
dessen die Richtigkeit von XtjSeiv, far\6r\aag schon langst in 
Zweifel gezogen worden (vgl. P. Maas ByzZ 37, 380). 

XVjSiov od. Zrjdiov (att. Inschr. IV a ), Xgd-, Xrjtd- (Men. u. a.) N. 
eines leichten Kleides, -= tqi^wviov od. ifidnov evteXeq H. 



X^S'apYos — Xiptdco 115 

Demin. Xrjddgtov, v. 1. XyS- (Ar. Av. 715, 915). Adj. Xrjidubdeic;- 
TQiftoivicbdsig (cod. -ISeq) H. — Grundwort XrjdoQ (H.), dor. 
Ad<5oc (Alkm.; Xai- H.) 'tQi^mviov (vgl. z.B. reixlov : Tefyog). — 
TJnerklart; voreilige Hypothesen von Prellwitz werden bei 
Bq abgelehnt. 

X^S'apyo? m., f., auch pi. 'schlurnmerahnlicher Zustand, Lethar- 
gie, lethargisches Fieber' (Hp., Arist., Chrysipp. Stoik. usw.), 
auch als Adj. VergeBlich' (Men., AP u. a.). — Davon Xtj&agy- 
ixog Von Lethargie betroffen, lethargisch' (Mediz., AP), -(bdTjg 
'ds.'. (Dsk., Gal.), -la 'Lethargie' (Kom. Adesp.J, -ea> Ver- 
geBlich sein' (Pap., Inschr.). Unklar dXtf&aQyog POxy. 1381, 
100 (liter. Text Up). 

Wohl als eig. Adjektiv (soil, voaog, nvgeros) in Xtf&-aoyo<; zu 
zerlegen, das zunachst als ,,durch VergeBlichkeit untatig od. 
trage" zu verstehen ware, was fur die Krankheit nicht ganz 
einleuchtet. Ein urspriingl. *X^&-aXyoQ „an VergeBlichkeit 
leidend' oder „das Leiden vergessen machend" ist ebenso- 
wenig unmittelbar verstandlich. — Vgl. Xal&aoyog. 

X^-8-Tf], Xi^&co usw. s. Xav&dvw. 

Xr)t?0(jLai, Xrjtr), Xy)t$ s. Xela. 

XVj'iov (ep. ion. poet, seit II., Arist. u. sp. Prosa), dor. Xd'Cov, Xaov 
(Sophr., Theok.) 'die auf dem Felde stehende Frucht, Feld- 
frucht, die griine Saat, Saatfeld'. Kompp., z.B. X^o-To/iico 'die 
Saat abmahen' (Theok.), noXv-Xr]'Co<; 'saatenreich' (i?613 usw.; 
vgl. Bechtel Lex. s. aXrjios). 

Wenn Xd'Cov eine echte dorische Form ist, kann Xfyov mit 
Bq aus *Xdf-iov als *'Gewinn, Ertrag' zu ano-Xavai (s. d.) 
gehoren; zur Bildung vgl. Xela (s. d.) aus *Xaf-la. Die An- 
kniipfung an die Sippe von Xx>m (Benfey u. a., s. Bq; vgl. 
auch Xalov) scheint urgr. *Xrjf- zu erfordern. 

Xyj'L-rov 'Gemeindehaus' s. Xa6q. 

XTjxdcw, Aor. Xt)xfjaai, auch mit vno-, 'pcveiv, futuere' (Kom., H.), 
nach H. auch = 'to tzqoq cpSrjv oQXEiaftai' . — Davon XrjxrjfiaTa 
pi. (Epikur. Fr. 414); Xrjxcb' rd fiooiov H.; auch Xrjxlvda nal£eiv 
'den Takt schlagen, mit den Fingern trommeln' (Luk., A. D.). 
— Iterativ-intensive Bildung wie Jirjddai u. a. (Schwyzer 719) 
und als solches mit lett. Ifk&ju, Ifk&t 'fliegen, springen, hiipfen' 
identisch ; die Bed. 'fiiveZv ist selbstverstandlich euphemistisch 
und sekundar. Das primare Verb liegt in lit. lekiu, lZkti 
'fliegen, laufen', lett. lekt 'ds.' vor. Weitere Formen mit Lit. 
bei WP. 2, 420f., Pok. 673, Fraenkel Wb. s. Ukti, W.-Hofmann 
s. lacertus und locusta. S. auch zu Ad| und Xaixd£o). 

8* 



116 X^xu^o? — Xt)H,vIoko$ 

X^xu&o;, epid. Xdxv&og (TV*) f. (zum Genua Schwyzer-Debrun- 
ner 34 A. 2) 'gehenkelte 6l-, Parfumflasche' (seit Od.), auch 
iibertr. 'Rednerschmuck' (Cic, Plin.; = lat. ampulla). Ver- 
einzelte Kompp., z.B. avro-Xijxvftog 'der (aus Armut) selbst 
seine Olflasche tragt' = 'armer Mensch, Bettler' (att.). — 
Ableitungen: Deminutivum Xr/xv&iov (att.), Xt]xv&id8sg- evcbria 
moid (H.), Xrjxvrlai pi. = Xtjxv&oi (Pap.). — Denominatives 
Verb Xrjxv&lCco 'einen dumpfen, hohlen Laut (wie aus einer 
enghalsigen Flasche) von sich geben, tief in der Kehle spre- 
chen' (Kail., Str., Phryn., Poll.) mit Xrjxvd'-iarrjg 'der mit 
hohler Stimme deklamiert, xoM(pa>vog'(S. Fr. 1063, H.), -ia/j6g 
'hohles, dumpfes Reden' (Plu.); auch als Riickbildung 
Xtfxv&og- rd fiexa^i) rov Xavxavlov xai av%kvog rjx&SEg (Klearch.) ; 
vgl. Fraenkel Norn. ag. 2, 35 A. 12, Bill ClassPhil. 36, 46ff. ; 
ausfuhrlich Quincey Class Quart. 43, 32ff. mit abweichender 
Auffassung und ausfuhrlicher Diskussion. 

Kulturwort unbekannten Ursprungs (vgl. Sohwyzer 61, 
Hermann Glotta 13, 152u.a.);auehONyl^u^oc(Makedonien). 
Verfehlte idg. Etymologien bei Bq und v. Blumenthal Gno- 
mon 10, 526; abzulehnen ebenfalls Carnoy Ant. class. 24, 19 
(pelasgisch). Beziehung zu aksl. lakhtb, russ. lakotb "Topf" ist 
fraglich, s. Vasmer Wb. s. v. (dazu noch Machek Studia in 
hon. Acad. d. De6ev 50). — Zu Xr/xv&og im allg. L. J. Elferink, 
Lekythos. Archaologische, sprachliche und religionsgeschieht- 
liche Untersuchungen. Amsterdam 1934 (im Sprachlichen 
sehr anfechtbar). 

X^jxt] f. 'Augenbutter', auch iibertr. (Hp., At., Plu. u. a.). — 
Deminutiva Xr^filov (Hp.), Xtj/jvdQiov (Gal.); sonstige Ablei- 
tungen: Xrjfi-aXdog (Luk.), -rjQog (Heliod.), -cbdt)g (Alex. Trail.) 
'voll Augenbutter, triefaugig'; Xrni-6xr)g (Sch.j, -watg (mediz. 
Pap. ; vgl. iXXcoaig, xvldwaig) ; Xrj/i-dco Triefaugen haben' (Hp., 
At. u. a.). — ■ Eine dor. Form scheint in Xdfiag- ptil-ag H. (cod. 
Xa/idg' [tvg) zu stecken. 

Unerklart. Abzulehnende Hypothesen bei Bq und Hof- 
mann Et. Wb. ; nach Mann Lang. 28, 36f. zu alb. llom 'Boden- 
satz' (lautlich unbefriedigend), lat. lama 'Lache, Morast, 
SumpF, lit. lomas 'Grube, Hohle, Vertiefung' (begrifflich 
wenig iiberzeugend). 

Xt)|xv[oko^ m. 'wollenes Band, Verband, Kompresse' (hell. u. sp.), 
nach Varro bei Plin. urspr. aus Lindenbast. — Geratname 
auf -iaxog (vgl. Chantraine Form. 408), nach H. syrakusanisch. 
Beziehung zum Inselnamen Afj/ivog liegt nahe ; eine lose Ver- 
mutung dariiber unter Annahme etruskischer Herkunft bei 
Muller Phil. 78, 264 f. 



XJ5v— Xrjvo? 117 

Xfjv 'wollen', Xrj/.ta 'Wille' usw. s. M>. 

Xfjvai f. pi. 'Bakchanten' (Heraklit., Str. u. a.), nach H. (wo 
Xrjvat) arkad.; sg. Arjva als PN (Ambrakia, Aitolien); Xrrvig 
'Bakchantin' (Eust., Suid.). — Daneben A^vcua n. pi. N. 
eines Festes in Athen und anderswo mit Atjvokov, -wvoq m. 
Monatsname in Ionien (Hes. Op. 504 [dazu Wackernagel Unt. 
179 und v. Wilamowitz Glaube 2, 61], Inschr. ), Arjvaiov n. N. 
eines dem Dionysos geweihten Bezirks in Athen (Ar., PL a. u.), 
Xr)vaix6g 'zu den Lenaen gehorig' (hell. u. sp.), Xrpaixr\g 'da.' 
(At.; Redard 113); Xr\vatt,m 'die Lenaen feiern' (Heraklit.); 
PN Arjvaiog, Arjvatg. ■ — Ar/vsvg (Mykonos) und Arjvatog (D. S.) 
Beinamen des Dionysos, Xrjveiovaf fjaxxevovotv H. 

Wenn Xrjvat bei H. und als tJberschrift zu Theok. 26 echte 
Dialektformen sind, kann das Wort nicht zu Xrjvog 'Kelter* 
gehoren, was sonst ohne Zweifel das nachstliegende ist. Eine 
bessere Erklarung ist indessen nicht gefunden; v. Wilamowitz 
Glaube 2, 63 vermutet lydischen Ursprung. Die idg. Er- 
klarung von Jaeobsohn KZ 42, 264 A. 1 (aus *Xao-v-, zu Mar/], 
XiXalo/iat), an sich wenig wahrscheinlieh, ist mit ark. dor. Xrjvat 
nicht vereinbar. Fur Ar]vaia mit Ableitungen kommt unter 
alien Umstanden AnschluU an Xr\vog ernstlich in Betracht. — 
Zu Xrjvat usw. s. noch Nilsson Gr. Rel. 1, 575f. 

Xy)v<5<;, dor. Xavdg f. (zum Genus Schwyzer-Debrunner 34 A. 2) 
'Trog (zum Keltern), Kelter, Sarg, Standloch des Mastes usw.' 
(seit h. Merc. 104; Zumbach Neuerungen 11). Vereinzelte 
Kompp., z.B. Xrjvo-pdrrji 'Keltertreter' (sp.), S-Xrjvog 'nicht 
gekeltert' (vom Mandelol; A8t.). — Davon die Deminutiva 
Xrjvlg, Xrjvldwv (Pap.); ferner Xt]v(e)tov, -wvog m. 'Kelterplatz' 
(Pap., Gp.), Xrjvag, -adog m. (sp. Inschr.; Kleinasien), wahr- 
scheinlieh = Xt]vof3d.Tr]g, s. Schulze Kl. Schr. 300. — ZxxArjvata, 
Arjvaiwv s. zu Xrjvat. 

Unerklart. Verfehlte idg. Etymologien werden von Bq 
abgewiesen. Nicht besser Groselj 2iva Ant. 4, 172: zu got. 
*lona f. 'Lache' (angeblieh improvenzal. lona 'ds.' erhalten; 
abzulehnen), wozu auch anord. Ion n. 'ds.'. 

Afjvos, -ovg n. 'Wolle, Wollfaser, Wollflocke' (A. Eu. 44, A. R. 
4, 173, 177 u. a.). ■ — Bis auf den Ausgang (nach elgog, nixogl, 
e. Walde Stand u. Aufgaben 156) altererbtes Wort fur 'Wolle', 
das in mehreren Sprachen erhalten ist: lat. l&na, bait., z.B. 
lit. vllna, slav., z.B. russ. volna, germ., z.B. got. wuUa, aw. 
varvna, aind. urna, alles Formen, die auf idg. *ujnd zuriick- 
gehen konnen (zum Lautlichen Schwyzer 360f.); abweichend 
nur keltische Formen wie kymr. gwlan (idg. *yl»nd). Das 
Wort gehort wahrscheinlieh als Verbalnomen auf -na (,,das 



118 Xfjpos— At)t<j!> 

Ausrupfen, die Ausgerupfte, Raufwolle") zu einem Verb fur 
'reiBen, rupfen', das u. a. in lat. vello 'rupfen' erhalten ist (s. 
auch dXtaxo/iai) ; hierher auch lat. vellus n. 'abgeschorene 
Wolle' (idg. *uil-nos), arm. gelmn 'ds.' (idg. *uil-mn). In 
Betracht kommt noch, wenn richtig erschlossen, heth. 
*hulana-, luw. *hulani- 'Wolle' mit unsicherer Grundform. — 
Einzelheitenm. Lit. bei WP. 1, 296f., Pok. 1139, W.-Hofmann 
s. lana und vellus, Vasmer Wb. s. volna. 

1. Xrjpo; m. 'leere Possen, Tand, albernes Geschwatz, unbedeu- 
tende Kleinigkeiten' (att., Hp.). — Davon Xr^Q-mdrig 'lappisch, 
albem' (PL, Arist. u. a.) mit -codia (Hdn.), -codko (Phot.), 
-dtdrj/ia (Suid.). — Daneben, wohl als Denominativum, Xt)qew, 
-fjam, auch mit Prafix wie naqa-, Atio-, xaxa-, 'Possen treiben, 
schwatzen, faseln' (att., Hp.) mit (naQa-)lr)Q-rnia (PI. u. a.), 
-Tjdig (Hp., Plu. u. a.); Ruckbildung naQd-Xrjoog 'faselhaft, 
Faselei' (Hp., Ph.). Auch Ar^-ajVco 'ds.' (Ph., H.; nach 
afpQalvoi u. a., Debrunner IF 21, 57), Angela = XrJQtjaig (Phld.; 
wie von *krjQevm). 

Nicht sicher erklart. Eine Zerlegung Xfj-Qog ermoglicht An- 
kniipfung an eine weitverbreitete Schallwortgruppe in lit. 
16-ju, 16-ti, aksl. la-jo, -jati 'bellen, schelten', arm. la-m 'weinen', 
lat. la-mentum 'Wehklage', alles idg. la-; daneben mit kurzem 
Vokal Xdgog, Adoxw (s. dd.); auch Xaleiv, Aarjfisvcu- q>&£yyeaftai 
H. — Weitere Pormen m. Lit. bei WP. 2, 377 f., Pok. 650, 
W.-Hofmann s. Idmentum, Fraenkel Wb. s. Uti. 

2. Xfipoc, od. Xtjqoq, boot. Xeigog (IG 7, 2421) m. 'goldener Schmuck 
am Frauengewand* (Delos II a , AP, Luk., Poll., H.). — Viel- 
leicht handelt es sich nur um einen Sondergebrauch von 1. 
Xrjgog 'Tand'. Nach Groselj Ziva Ant. 4, 173 zu Xoj/ia, evXrjQa, 
s. dd. 

X)f)ToupY^u), -(a, -6g s. Xaog. 

At)to>, dor. Aar6, -oog, -ovg f. Leto, Mutter des Apollon u. der 
Artemis (seit II.). Als Vorderglied in Atjro-yevrjg (Aaro-), f. 
-yeveia 'Sohn bzw. Tochter der Leto' (A. u. E. in lyr., AP). — 
Davon Arftotdrjg, Aarotdag 'Sohn der L.' (poet, seit h. Merc. 
253; zur Bildung Debrunner AvridcoQov 37); Arfxioog (Aar-) 
(A., S.), f. -<(>a, -cotg, -mtag (hell. u. sp. Dicht.) 'von L. geboren' ; 
roAijTqiov 'Tempel der L.' (Arist.), raA-a 'L.-Fest' (DelosIII a ). 
Herkunft unsicher. Schon langst mit Ar^da aus 1yd. lada 
'Frau, Gattin' hergeleitet; so u. a. Kretschmer Glotta 14, 
307f., 30, 91 m. A. 2 (zustimmend v. Wilamowitz Glaube 1, 
324, Schwyzer 60; Zweifel bei Nilsson Gr. Rel. 1,562). Kretsch- 
mer a. aa. Oo. vermutet protoindog. Ursprung ; dagegen 



XiA^ojjuxi — Xtav 119 

schreibt er Glotta 32, 187 u. 196f. das Wort der„vorgriechi- 
schen und vorpelasgischen Urbevolkerung" zu unter Ver- 
gleich mit kaukas. (awar.) Xadi; fur vorgriech. Herkunft auoh 
Bethe Avridugov 20f. und Chantraine Ant. class. 22, 68. — 
Nach den Alten eig. Benennung der Nacht ; auf dieser Deutung 
fuflen sowohl die semit. Etymologie von Lewy Fremdw. 230ff. 
wie die idg. (zu lat. lateo) von Osthoff IF 5, 369 (WP. 2, 377); 
beide unbefriedigend. Weitere Lit. bei Wehrli P.-W. 5, Suppl. 
Bd. Sp. 571 f. — Lat. Entlehnung Latona, s. W.-Hofmann s. v. 

Xia?o(j.ai, Aor. Xiaafifjvai 'hinsinken, (seitlich) ausbiegen, aus- 
weichen, entweichen, weggehen' (vorw. ep. seit II.) ; vereinzelte 
u. spate akt. Formen (vgl. Wackernagel Unt. 131) Xid£io 
(Lyk., H.), Xidaai (H.), Xiaaae v. 1. ¥ 879 fiir Xlao&ev; Nasal- 
prasens Xiva/iai- XQinofiai H. (vgl. unten), Verbaladj. dXiaaxoi; 
'unentrinnbar, unbeugsam, hartnackig, unaufhorlich' (II., 
Hes. u. a.; zur Bed. Erbse Glotta 32, 236ff.). 

Zu dem zweisilbigen Passivaorist Xia-o-'&fjvai (mit anal, -a-) 
gehorte von Anfang an ein nasalinfigiertes Prasens Xl-v-a-fiat ; 
dazu traten als Neubildungen sowohl das einmalige Macrae 
wie vor allem das Prasens XiaZojiai (vgl. Schwyzer 761, 693 
und 734). — Die wenig pragnante Bedeutung, die sich viel- 
leicht auBerdem durch literarische Umdeutung verandert hat 
(s. Leumann Horn. Worter 208f. m. Lit.), lafit der etymologi- 
sohen Spekulation einen weiten Spielraum, erschwert aber 
zugleich eine sichere Deutung. Dem Prasens Xlvafiai (dessen 
allg. Bedeutung = rQenofiai schon an sich Verdacht erregen 
kdnnte; Wackernagel Unt. 206 A. 1 dafiir (ix)TQeJto/4ai) ent- 
sprechen formal aind. linati (Gramm.) 'sich anschmiegen, an- 
liegen', auch 'sich verstecken, verschwinden', und kelt., air. 
lenaid 'folgen' (Wackernagel a.a.O.); die Bed. liegt aber weit 
ab. Semantisch besser dazu stimmt germ., z.B. got. aj-linnan 
' anoxoiQEiv' , ahd. bi-linnan 'weichen, aufhoren, nachlassen' 
mit -nn- aus -nu- (Osthoff MU 4, 46). Alle die genannten 
Verba einschlieBlich lat. lino 'beschmieren' werden von W.- 
Hofmann s. v., wenig iiberzeugend, in einer Gruppe zusam- 
mengehalten. Fur weitere Ankniipfungen, die noch fraglicher 
sind und hier nichts von Interesse bieten, sei auf Bq und auf 
WP. 2, 387f„ Pok. 661f. verwiesen; daselbst auch weitere 
Lit. Vgl. auch iXtvvco und Aipdt;. 

Xiav, ep. ion. Xirjv {I) Adv. 'gar sehr, allzu sehr' (seit II.); davon 
Xidfriv 'liber das gerechte MaB hinausgehen' (A. D., Phot.). — 
Wie <5jJv, nXrjv u. a. (Schwyzer 621) ein erstarrter Akk. mit 
unbekannter Grundbedeutung. Eine Form XI wird aus Epich. 
223 (Str. 8, 364) zitiert, ebenso als Vorderglied in Xi-novTjgoQ- 
Xiav jiovtjqos H.; dazu Xr/v Xiav H. Die Zugehorigkeit vom 



120 Xiap6q—\i^p6<; 

verstarkenden Xa- (s. d. m. Lit.), Xai- steht dahin. Etymolo- 
gisch dunkel; die Ankniipfung an dor. Xijv 'wollen' (Prellwitz) 
wird von Bq und WP. 2, 393 mit Recht angezweifelt. Chan- 
traine Glotta 33, 28 erwagt entfernte Beziehung zu Xeioq. 
— Hierher auch Xlrjipog- deivog H.? (Chantraine Form. 263; 
zur Bildung noeh Specht Ursprung 264). 

Xiapds 'lau, mild' (ep. seit II.). — Die groBe lautliche Ahnlich- 
keit mit dem synonymen xXiagog ist gewiB nicht zufallig, 
vgl. Giintert Reimwortbildungen 147; andere semantisch 
nahestehende Bildungen auf -agog bei Chantraine Form. 227. 
Sonst unerklart; allerhand Hypothesen bei Bq, u. a. (mit 
Kluge und Osthoff MU 6, 324) zu ahd. llso 'leise' und lit. 
lysti 'mager werden'. 

Xlpavo? f. m. 'Weihrauch' (Sapph., Pi., E. usw.), 'Weihrauch- 
baum' (Hdt., Melanipp., Thphr. usw.); AipavwwSs m- (f-) 
'Weihrauch' (Sapph., ion. att.). Einige Kompp., z.B. Xifiavo- 
<p6qoq (Herakleid. Kom. u. a.), Xi^avtoTo-rpoQog (Hdt. u. a.) 
'Weihrauch tragend'. — Ableitungen. 1. Von Xlfiavog: Demin. 
Xifiavtdiov (Men.); Adj. At/?aj>-a><% 'weihrauchahnlich' (Philo- 
str.), -ivog 'weihrauchfarben, aus W. gemacht' (Pap., Gloss.); 
Xifiavag m. 'Weihrauchhandler' (Pap.), Xifiavlrig f. Bein. der 
Aphrodite (Luk.; weil sie mit Weihrauch verehrt wurde, 
Schrader-Nehring Reallex. 2, 641 r ); Verba Xi^avdofiai 'mit 
W. gemischt werden' (LXX), Xifiavlfa 'wie W. riechen' (Dsk., 
Gal.). — 2. Von XifJavcoTog: Xt^avcorcg f. 'Rosmarinus' (Thphr., 
Nik., Dsk. usw.; naeh dem Geruch, Stromberg Pflanzen- 
namen 62), auch 'Raucherfafl' (Delos, hell.) wie Xi^avorldiov 
(Delos II 8 ) und XtfiavoiTQlg (Kleinasien, Kaiserzeit; nach den 
Geratenamen auf -rgig, Chantraine Form. 340f.), Xtpav-corixog 
'aus W. bestehend' (hell. Inschr. u. Pap.), -wrivog 'mit W. 
bereitet' (Mediz.); XiflavooTlCco 'rauchern, wie W. riechen' 
(Str., Dsk.). 

Semitisches LW; vgl. einerseits hebr. I'bona 'Weihrauch', 
anderseits phonik. I'bonat usw. 'ds.' (von laban 'weifi sein', 
wohl nach der weiBen Farbe des Saftes des Weihrauchbaumes). 
Vielleicht hat der Gebirgsname Aifiavog ( = L'barwn) auf die 
griechische Vokalisation eingewirkt. Die Bed. 'Weihrauch- 
baum' ist gegeniiber 'Weihrauch' sekundar. — Einzelheiten 
m. Lit. bei Lewy Fremdw. 44f. und Schrader-Nehring a.a.O. 

Xipp6$ Beiwort von 6X6g ftriibe Flussigkeit' AP 15, 25, 1), von 
vv£ (EM 564:, 49: 'finster' od. 'feucht'), von aiXag (Trag. Adesp. 
232); von Erot. mit axozeivog xai /idXag erklart (zu Hp. Aer. 15, 
wo codd. diEQip und dotegw, von JjtjqI). Daneben mit Nasal 
Xiftpgog [EM 564, 52 ; Suid.). — Die herkommliche Anknupfung 



XIySjjv — Xiyiis 121 

an Aelpa) eetzt eine bei diesem poetischen und seltenen Worte 
leicht verstandliche Bedeutungsverschiebung voraus. 

XIy^tjv 'oberflachlich beriihrend, streifend' (x 278), inMydipi 'ds.' 
(P 599), vgl. Haas Mvr)iir\g xoqiv 1, 141. — Daneben Xty8os m. 
'Morser' (Nik., auch S. Fr. 35?), 'tonerne Form, Trichter, 
Schmelztiegel o. a." (Poll., Ael. Dion., H.), 'Lauge' (Eust.), 
Xlyda- j) axdvrj, xai rj xovla H. — Denominatives Verb Xiydetief 
anr]&ei H. 

Zu Xlyda vgl. agSd, emfldd und Solmsen Wortforsch. 269. 
Die suffixale TTbereinstimmung zwischen dem Adv. Xiy-drjv 
und den Subst. X.ly-Sog, -da ist nicht zufallig (vgl. Chantraine 
Form. 360); dabei kommt die Prioritat dem Adverb zu. Zu 
beachten noch die lautliche Ahnliehkeit zwischen Xlydog, 
dessen semantische Verbindung mit Xiydrjv nicht unmittelbar 
verstandlich ist („Reibstein" Prellwitz), und dem synonymen 
tydig, s. d. — Als Grundwort wird von Eust. 1926, 37 ein 
sonst unbelegtes Verb A/£co (ad hoc gebildet? {„d>g amb rov 
Xl£eiv, Xej-eayg wvofiaroneTcotrj/iivrjg") angesetzt; aus dem Kelti- 
sehen und Germanischen wird ein Verb der urspr. Bed. 'be- 
streichen, gleiten usw.' angefuhrt: air. (fo-)sligim 'beschmie- 
ren', auch 'schlagen' (aus *'streichen'), ahd. sllhhan 'schlei- 
chen' (= 'gleitend gehen'); dazu mehrere Nomina, z.B. air. 
slige 'Kamm', awno. sllkr 'glatt', sltkisteinn 'Schleifstein' ; 
auch aus dem Slavischen, z.B. russ. slizkij 'schliipfrig, schlei- 
mig'. — Weitere Formen mit Wurzelanalyse und reicher Lit. 
bei WP. 2, 390f., Pok. 663f., W.-Hofmann s. lima, Vasmer 
Wb. 2, 661. Vgl. Xtaaog. 

XiyviSs, -vog f. 'dicker rufliger Rauch, Qualm, qualmendes Feuer' 
(A., S., At., Arist. usw.). Davon Xiyvvcbdrjg (Hp., Gal. u. a.), 
Xiyvvoeig (A. R.) 'rauchig, qualmig'. — Bildung auf -vv- 
(Schwyzer 495, Chantraine Form. 119); sonst unerklart. 
Verfehlte Kombinationen bei Bq, WP. 2, 399, W.-Hofmann 
s. lignum; nicht besser mit Giintert Idg. Ablautprobl. 40 zu 
Xvyalog 'dunkel' (mit Dissimilation) oder mit Groselj 2iva 
Ant. 3, 204 zu Xlyda, Xlydrjv. 

Xiyii?, Xtyeia (zum Akz. Schwyzer 474 m. Lit., Chantraine 
Gramm. hom. 1, 191), Xiyv 'hell-, lauttonend, hellklingend, 
-sch wirrend\ oft als Vorderglied, z.B. Xiyv-<pcovog 'mit heller 
Stimme'; Adv. Xlya, Xiyimg (ep. poet, seit II.). — Mit Suffix - 
erweiterung Xtyv-g6g (wohl aus -v-X6g dissimiliert ; Leumann 
Glotta 32, 223 A. 1 = Kl. Schr. 249 A. 1) 'ds.' (vorw. ep. 
poet, seit II.). Denominatives Verb Xtyalvw 'hell schreien, 
tonen, (be)singen' (ep. poet, seit II.; Fraenkel Denom. 22) 
mit Atydvrag (= X-iyarrr/Q)- eldog rernyog. Adxwveg H. (Strom- 



122 Xt&o? — XiX(J.dcu> 

berg Wortstud. 18). Eine alte (expressive) Nasalbildung ist 
der Aor. Xlyt-e 'schwirrte' (/Std? A 125; Schwyzer 692); dazu 
Xiyyw fi%& (Theognost. Kan. 16). 

Unerklart. Unhaltbare oder ganz fragwiirdige Hypothesen 
notieren Bq, Prellwitz und WP. 2, 399. Nach v. Windekens 
Glotta 35, 208ff. (mit Referat alterer Deutungen) pelasgisch 
zu lat. levis. 

Xl&og m. f. (zum Genus Schwyzer- Debnxnner 37 m. A. 6, 
Shipp Studies 76) 'Stein, Steinblock, Gestein, Edelstein' (seit 
II.). Kompp., z.B. Xi&o-ftoXog m. 'Steinwerfer' (att. usw.), 
ftom-Xt&og 'aus einem Stein bestehend' (Hdt. u. a.). — Zahl- 
reiche Ableitungen. 1. Deminutiva: hft-Ldwv (PI., Arist. usw.), 
-dgiov (Thphr., hell. Inschr. u. a.), -oqiScov (Alex. Trail.). 
2. Kollektiva: Xiftdg, -ddog f. 'Steinregen, -wurf (Od., A., Nik. ; 
Chantraine Form. 352), XiMa 'Gestein' (hell. u. sp.; vgl. 
Chantraine 81). 3. Sonstige Subst. : Xl&a£ f. 'Stein' (e 415 
[attributivisch], hell. u. sp. Dichtung), X.i&axog '6s,' (Stesich. ; 
Chantraine 384), Xi&ig = h&iaaig (s. u.; Hp.). — 4. Adjektiva: 
Xi&eog (Horn.), M&ioq (Thess.), -eiog (Sch.) 'von Stein'; Xl&cvog 
'ds.' (Pi., ion. att.), Xi&ixog 'zum Stein gehorig' (hell u. sp.), 
Xi&wdrjg 'steinahnlich, steinig' (ion. att.) mit Xt&codla (Eust.). 
— 5. Verba: Xi&d£io 'mit Steinen werfen, steinigen' (Arist., 
Anaxandr. usw.) mit Xi&aa-fiog, -trig, -rtxog (A. D., Sch.); 
Xi&oofjtai 'in Stein verwandelt werden' (Arist. usw.) mit 
Xl&coaig (Aristeas, Plu.); Xi&id<o (-Moi) 'von Stein leiden' 
(Hp. usw. ; nach den Krankheitsverba auf -idea, Schwyzer 732) 
mit Xi&Laaig (Hp., Gal.). 

"Unerklart. Verfehlte oder ganz unwahrscheinliche Hypo- 
thesen sind bei Bq, WP. 2, 379 und W.-Hofmann s. laedS 
notiert. Nach Groselj Ziva Ant. 5, 11 If. zu Xsiog, Xirdg usw. 
mit ^-Suffix ; ahnlich Scheftelowitz Festgabe H. Jacobi (Bonn 
1926) 28: zu lit. slid'ils 'glatt'. Pelasgisehe Erklarung bei 
v. Windekens Le Pelasgique 120f. (zu Xirog, Xiaoog 'glatt' 
mit & aus idg. t). 

Xixepxtt^eiv nrjddv H. — Oft zu Xd£, XaxrlZco (s. d.) gezogen; 
anders Persson Beitr. 1, 151f. und Kalen Quaest. gramm. 
gr. 89 (m. Lit.); dagegen mit Recht WP. 2, 420 und W.- 
Hofmann s. lacertus (wo auch Lit.). 

Xix(Jidu>, Aor. XtxiiTJoai 'Getreide schwingen, worfeln', iibertr. 
'zerstreuen' (£500, B., X., LXX, Pap. u. a.). Davon Xix[iT)TrJQ 
m. 'Getreideschwinger, Worfler' (iV590), f. XixprpcQig (Pap., 
■xr\Qig Poll.) 'Getreideschwinge', auch XixfirjrwQ (LXX) und 
XixfiTjrrjg (Pap., Aq., Sm. u. a.) ; -Tjrr/Qiov 'Getreideschwinge, 
Worfschaufel' (Sm., Thd.); -r\x6g m. 'das Worfeln, Zerstreuen' 



XixpicpLs — XiXoiojJUxi 123 

(AP u. a. ; vgl. AXorpsog, a/j-rjTog u. a.), -7]rixog 'zum Worfeln 
gehorig' (Eust.). Auoh, wohl Riickbildung, Xix/wg m. 'Ge- 
treideschwinge' (LXX, Sammett). u. a.) mit Xixfiaia f. Beiname 
der Demeter (AP); Xix/il^ef aXoa H. — Daneben Xixvov n. 
'Getreideschwinge' (Arist.), 'heiliger Korb mit Erstlings- 
friichten im Demeterkultus usw.' (S., AP; vgl. Nilsson Gr. 
Rel. 1, 128; Xixvo-yogog D., Kail.), auch 'Wiege' (h. Merc, 
Kail. u. a.), mit dem Demin. Xixv&qiov (Gloss.), Xixvhr\g Bein. 
des Dionysos (Orph., Plu.; Redard 210, v. Wilamowitz Glaube 
2, 376f.), -ins (T(>o<ptf S. Ichn. 269), XixviCco — Xix/jidw (Pap.). 
— v(e)lxXov to Xixvov H. — ix/idv Xix/tav, airov xa&aiQEiv, 
ixfiwvro' iaelovro, enviovro H., avixfiw/iEva (PI. Ti. 53a; w.ll. 
avaXixvcti/ieva., AvaXiXfiWfieva.), an-ixfifjaai, dt-txfimvrai (Thphr.). 
■ — Dazu noch aus H. : Ev(vi)x/irjTo{v)- evXl(x}firjrov, AvixXw/jevov 
avaxaftaiQofievov (vgl. zu dvixfub^ieva oben) und die sufflxlosen 
vixa w Xixfiq., vixeiv (fur -xavl)- Xixfiav, velxeoev exqivsv, evvixec,- 
evxqiveq, veixr]rrjg- XiXfirjTtfQ. Meyagstg. 

Volkstiimliches Wort mit dadurch veranlafiten Sehwankun- 
gen der auBeren Form. Wenn man von *vlxvov, *nxvdv aus- 
gehen darf, lassen sich Xixvov und vixXov, wohl auch vix/iav 
(in edvixfiryrov) als dissimilatorische Formen verstehen; dazu 
vielleicht noch Xixfiav (zur Bildung Schwyzer 731) aus vix/xdv 
und, mit Schwund des Anlauts, Ixfiav, s. Bechtel Lex. s. 
Xixjxdm nach Legerlotz KZ 8, 123f. und Schulze KZ 42, 
380f. (= Kl. Schr. 58f.). Andera iiber den Wechsel ft : v 
Schwyzer 338 (nach J. Schmidt u. a.), iiber Ix/xdv J. Schmidt 
Kritik 108 A. 1 (aus dvixjxdv, haplologisch fur *dva-vtx^dv, 
falsch erschlossen, wozu an-, di-ix/idv). Vgl. noch Danielsson 
Eranos 14, Iff. zum dunklen aitoXeixai (Inschr. Miletos). — 
Bei Ansetzung von *vlx-vov erhalt man eine ansprechende 
Ankniipfung an das hochstufige und abgeleitete lit. niekoju, 
-6ti '(Getreide) schwingen, worfeln', lett. nielc&t 'Griitze in 
einer Mulde schwingen' (Bugge Curt. Stud. 4, 335 f.); vgl. die 
sufflxlosen griech. Formen oben. Auch keltische Formen sind 
zum Vergleich herangezogen worden, z.B. kymr. nithio, bret. 
niza 'worfeln'. Lit. liekuoti '(Getreide) worfeln' und lett. 
liekSa '(Worf )schaufel' haben mit Xix/idca nichts zu tun sondern 
sind volksetymologische Umbildungen nach Ukti 'zuriick- 
bleiben'. — WP. 2, 321, Pok. 761, Fraenkel Wb. s. niekoti m. 
weiterer Lit. 

Xixpupt$ s. XexQiog. 

XiXato(iai nur Prasensstamm 'heftig begehren, verlangen' (ep. 
seit II.), dazu das Perf. XeXtr]/j.evog, s. bes. — Jotprasens mit 
intensiver Reduplikation (vgl. Schwyzer 717) mit einem nahen 
Verwandten in aind. lasati 'begehren, verlangen' (themat. 



124 7JL\i$o$ — XT(i^5 

Wurzelpras. mit sekund. s fur s oder aus *la-ls-ati mit redu- 
plizierter Sohwundstufe ?, s. Wackernagel Aind. Gr. I 238 m. 
Lit.)- Hierher gehoren mehrere Verbalnomina : Xda-raf 
mjQvai H. mit XdaravqoQ (s. Xdaxai), s. auoh Xda&rj mid Xfjvai; 
aus anderen Sprachen z.B. lat. lasclmis 'uppig, mutwillig' 
(von *las-kos; vgl. slav., z.B. russ. Idska 'Liebkosung, Wohl- 
wollen'), aind. U-las-a- 'begierig' u. a. m. Fern bleibt dagegen 
wegen des abweichenden Vokals germ., z.B. got. lustus 'Lust'. 

WP. 2, 386f., Pok. 654, W.-Hofmann s. lasclvus (mit einer 

Fiille weiterer Kombinationen von sehr wechselndem Wert 
und mit reicher Lit.), Vasmer Wb. s. Idska I. 

Xtfxpo? (Xififlog) 'A^vo?,lustern,naschhaft' (Arist.-Komm.,H.).— 
Davon Xiti^e6(a 'Xixvevco, liistern usw. sein' mit Xi/iflela = 
hxvela (Hdn. Epim., H.). — Unerklart wie so viele andere 
volkstiimliche Worter auf -/Jo? (Chantraine Form. 261 f.). Die 
Verbindung mit lat. llbare im Sinn von 'kosten, nippen' 
(Prellwitz, WP. 2, 391) ist hinfallig, da sich diese Bed. aus 
'(ein wenig) ausgieBen' entwickelt hat, s. W.-Hofmann s.v. 
Auch die weitere Zusammenstellung mit SXipgog 'schliipfrig, 
glatt', wozu germ., z.B. mhd. sltpen, ahd. sllfan 'schleifen, 
gleiten' (Bq, WP. a.a.O., Hofmann Et. Wb.) ist wenig iiber- 
zeugend. 

Xi[i^v m. 'Hafen' s. Xeifidw. 

Xliuv^es' iX/iiv&eg. Ildtpioi H. — TJmbildung von EXfiiv&eg, wahr- 
seheinlich nach Xifiog 'Hunger' ; uber die engen Beziehungen 
der Worter fur 'Eingeweidewurm' und fiir 'Hunger' s. Georga- 
cas Aq>iiQ(o/ia TeiavtafpvXXldrj (Athens 1960) 475ff. — Nicht 
mit Groselj 2iva Ant. 4, 173 zu XelpaZ u. Verw. 

Xl(i6? m., auch f. (Schwyzer-Debrunner 37 m. A. 3, Solmsen 
Wortforsch. 109) 'Hunger, Hungersnot' (seit II.). Kompp., 
z.B. Xin-ayx-tofHii 'von Hunger erdrosselt werden' (Hp. u.a.) 
von *Xi/t-ayx-og (: ayxw; vgl. Schwyzer 726); zu flov-Xifiog s. 
zu f}ovXi(ila; zu naiXifioc. 'HeiBhunger' (boot.) Schulze KZ 33, 
243f. = Kl. Sehr. 399f. — Davon Xifi-6dtjg 'hungrig' (Hp., 
spat), -t)Q6g 'hungrig, mit Hunger verbunden' (Theok., AP 
u. a.), -aXiog = 'qvaog, Xenrdg' (H.; nach avaXiog u. a.). Verba: 
Xiptalvm, Xififjvai 'hungern' (Hdt.), Xi/iamco, -ibaaco 'ds.' (Str., 
J. usw.) mit Xl/i(o^g (sp.) ; zu ngr. Xtfidfa, -doom vgl. Georgacas 
Glotta 36, 168; zur ganzen Gruppe dens. Afiigmfia TQiavra- 
qwXXlSr] 513ff. 

Ohne auBergriechische Entsprechung bis auf das entlehnte 
osk. limu 'famem'. Eine mit Xl-/x6g ablautende primare Bildung 
wird in Xoi-fiog 'Pest' (s.d.) vermutet; iiber weitere hypotheti- 



Xi{iic(Slvo> — Xlvov 125 

sohe Ankniipfungen, z. B. an lit. liesas 'mager, hager, schmach- 
tig', leinas 'diinn, schwach,biegsam',got. af-linnan'anoxoiQRiv 
ahd. bi-linnan 'weichen, aufhoren, nachlassen' u. a. m. s. WP 
2, 387 f., Pok. 661f., Fraenkel Wb. s. Idibas, auoh W.-Hofmann 
s. Utum. Anders Wackernagel KZ 30, 295 ( = Kl. Schr. 1, 658) 
aus *Xln-y,6i; zu Xhp- im&vula, Umco (s. d.); s. auch Xiqog. — 
Zu Xeiqoq s. XeIqiov. 

Xiu,rc&vco s. Xelmo. 

Xi|xcp6<; - avxixpdvrrjg. f) /irjvvrfjg nagavofioiv H. mit Xin<ps6eiv 
anmav H. — - "Unerklart. Ganz fragwiirdige Hypothesen (u.a. 
zu dXeUpto, Xlnoq) werden von Bq (s. auch WP. 2, 403) abge- 
lehnt. 

XtvSo? m. N. einer aromatischen Pflanze (Mnesim. Kom. 4, 63 
ap. Ath. 9, 403d, Eust. 315, 18). — Ob nach der Stadt /lA><5o? 
auf Rhodos ? Vgl. den Pflanzennamen fidyiog nach der gleich- 
namigen Landzunge und Stadt und andere Falle bei Stromberg 
Pflanzennamen 12 Iff. 

Xiveu<; m. Fischname = xearQeig, 'Seebarbe' (Kail. Kom. 3 ap. 
Ath. 7, 286b, Phot., H.). — Wohl zu Xivov 'Fischemetz', und 
zwar als Riickbildung aus Xivevw 'mit dem X. Fische fangen' 
(BoBhardt 50), nach der Fangweise; vgl. die Beschreibung 
bei Thompson Fishes 109 (s. xecrxQevg). Schwerlich mit Prell- 
witz, Bq u.a. (s. auch WP. 2, 389f., Pok. 663, Schrader- 
Nehring Reallex. 2, 320) als altererbt zum balt.-slavischen 
Namen der Schleie, lit. lynas, russ. linb usw. (s. Fraenkel und 
Vasmer s. w.). 

Xlvov n. 'Lein, -pflanze, Flachs, Leinwand, Linnen, leinenes 
Bettlaken, (leinener) Faden, Angelschnur, Netz' (seit II.), 
myk. ri-no. Zahlreiche Kompp., z.B. Xivo-&(l)Qr)£ 'mit Linnen - 
panzer' (II., AP), Xivo-^axrtiq f. 'Bingelkraut, Mercurialis' (Hp., 
Dsk. u. a.; f. von einer Zusammenbildung *Xivo-£a>o-Tr]s; vgl. 
Stromberg Pflanzennamen 148), Xevx6-Xivov n. 'Weififiachs' 
(Hdt., sp.). ■ — Ableitungen. Deminutiva: Xcvdgiov 'Faden, 
Netz' (Delos II a . D. Chr. u. a.), Xivovdtov 'leinenes Gewand' 
(Pap.), wohl von to Xivovv (ifidxiov); auch Xtvovriov (Pap.; vgl. 
unten). Adjektiva: Xiveog, -ovg, -6g (ion. att.; Xivea, -ala f. 
'Seil, Strick' hell. u. sp.), Xivivog (Tanagra III a ) 'linnen', Xivalog 
'da., zum Lein gehdrig' (Hp., Pap.), Xivixtf f. 'Flachssteuer' 
(Pap.). Verba: Xivevw 'mit Netz fangen' {Peripl. M. Rubr.); 
dazu spate Hypostasen: dia-, ix-, e7ii.-}.ivd(o 'durch das Netz 
schliipfen, aus dem Netz entkommen, das Netz besichtigen' 
(Phryn., Eust., H.), ix-Xwi^m 'aus dem Netz entkommen' 
(byz.). Zu Xivevq = xsargEvg s. bes. — Ausfuhrlich iiber Kompp. 



126 Xlvo? — Xtrat 

und Ableitungen (auch aua dem Mittel- und Neugr.) Georgacas 
Dumbarton Oaks Papers 13, 253ff., bes. iiber Xivoridiov, -ovriov 

(S. 260ff.)- 

Zum kurzvokalischen Xlvov stimmen die baltoslavischen 
Formen, z.B. lit. linai pi. 'Flachs, Lein', russ. Un, Gen. Una 
'ds.'. Demgegeniiber steht das langsilbische lat.Zinum, woraus 
als' Entlehnungen kelt., z.B. air. Un 'Netz' und alb. li-ri, 
li-ni 'Lein'. Auch die germ. Worter, got. lein, ano. ags. ahd. 
Un stimmen genau zu lat. llnum und sind somit zunachst 
als daraus entlehnt zu betrachten. Urverwandtschaft ist 
indessen an sieh moglich, da der Flachsbau in Mitteleuropa 
sehr alt ist. Es liegt jedoch am nachsten, Xlvov und llnum als 
Ableger eines Mittelmeerwortes zu betrachten, das als Be- 
nennung einer neuen Art, evtl. zusammen mit neuen Berei- 
tungsmethoden, bei seiner Verbreitung iiber Nord- und Ost- 
europa einheimische Arten und deren Namen (z.B. ano. horr 
= ahd. haro, ags. fleax = ahd. flahs, russ. polotno = ksl. 
platbno) verdrangte. Dem Indoiranischen ist das Wort (aber 
nicht der Begriff) fremd. Einzelheiten mit reicher Lit. bei 
WP 2, 440f., Pok. 691, W.-Hofmann s. llnum, Schrader- 
Nehrin'g Real'lex. 1, 323ff.— Neue idg. Etymologie von Carnoy 
REGr. 71, 95: zu (s)ll- 'blaulich' in lat. llveo 'bleifarbig, 
blaulich sein' u. a. (WP. 2, 715f., Pok. 965). S. auch zu llxa 
(s. 2. Ai'c). 

Xtvo S m. Ben. eines Gesangs (^570, Hdt. 2, 79, Pi. Ft. 139, 5), 
auch personifiziert als N. eines mythischen Sangers (Hes. Fr. 
192, Theok. 24, 105, Apollod. 1, 3, 2); vgl. v. Wilamowitz 
Eur Her 293ff. — Fremdwort aus unbekannter onentah- 
scher Quelle. Anders Diehl RhM 89, 89 u. 106ff.: im Sinn 
von 'Gesang' mit dem Wort fur 'Lein', Uvov, identisch; als 
PN agyptischen Ursprungs. Vgl. aihvog, das nach Gtintert 
Gotter und Geister 64 die Quelle des PN Alvog ist. Nach EiB- 
feldt Mel. syriens off. a R. Dussaud (Paris 1939) 1,161 ff. 
stammt alhvov (woraus evtl. Xlvog als PN im Gegensatz zu 
Ai'voc 'Gesang' = Xlvov 'Lein') aus phoniz. 'ij Alijan Klage- 
ruf urn den Vegetationsgott Alijan. 

Xlna bei Horn, nur elidiert (dXdyao&ai) Un iXaiw u. a., un- 
elidiertes Una bei Hp., Th. (vgl. Leumann Horn. Worter 309f.), 
wohl Adv. 'fett, glanzend'. — Dazu, wohl als direkte Ableger, 
mit e : v-Wechsel: Xmaodg 'fett, (von Ol oder Salbe) glanzend, 
fruchtbar' (seit II.) mit XinaoLa 'Fettigkeit' (Dsk.) und 
Xmaivw 'fett machen, einolen, -salben' (ion. att.) mit Xlnavoic, 
'Einolung' (Mediz.), Xmavrixog 'zum Einolen geeignet' (Sch.), 
Xina<JiMS 'das Einolen' (Dsk. u. a.), Xinaafia 'fette Substanz 



Xmapeco — Xl7rui> 127 

(Hp., hell. u. sp.). Weitere Verba sind: Xmdm 'von Salben 
fett glanzen' (t 72, hell. u. sp.), 'einolen' (Nik.), Xmdt.a> trans. 
'As.' (Nik.). Neugebildeter ff-Stamm (Schwyzer 512): Xtrco? 
n. 'Fett' (A., S., Arist. usw.) mit Xmcbdrjg 'fettig, olig' (Thphr.) ; 
auch Xinag n. 'ds.' (Aret.; wohl naoh xqlag). 

Eine fonnale Entsprechung zu Xin-a als Ableger eines 
Wurzelnomens (vgl. Schwyzer 622) bietet aind. rip- f. „An- 
sehmierung", 'Verunreinigung, Betrug'. Nahe XJbereinstim- 
mung zeigen Xmagog und aind. rip-rd- n. 'Unreinigkeit, 
Schmutz 1 , ebenso Xinog und aind. repas- n.' Fleck, Schmutz' 
(ware gr. *X£i7iog); wenigstens im letzteren Falle handelt es 
sich um unabhangige Parallelbildungen. Strittig ist alb. 
laparos 'beschmutze' (Lit. bei Fraenkel Wb.; s. unten). — 
Neben dem schwundstufigen Xin-a, wovon alle obengenannten 
Worter ausgehen konnen, steht, mit sekundarer Aspiration 
(infolge analogischer Entgleisung) und unklarer Vokalprothese, 
das hochstufige primare dXeiqxa 'einolen, -salben', das seiner- 
seits zu einer Reihe von Ableitungen Anlafi gegeben hat 
(siehe s. v.). Die ubrigen Sprachen geben Proben von ver- 
schiedenen Bildungen: schwundstufiges Prasens mit Nasal- 
infix in aind. li-m-p-dti 'beschmieren' (Aor. 3. pi. Med. 
a-lip-s-ata; vgl. dXelyao&ai,), lit. li-m-p-ii, Inf. llp-ti 'kleben, 
klebrig sein'; Jotprasens in aksl. pri-hp-l'o, Inf. pri-hp-eti 
'anhaften, ankleben'; Nasalsuffigierung in pri-h(p)-np-ti, 
'ds.\ Hinzu kommt mit stark veranderter Bedeutung das 
hochstufige primare germ., z.B. and. bi-llban 'bleiben'. Wegen 
der Bedeutung dagegen ganz fraglich heth. lip(p)anzi (3. pi. 
Pras.), nach Friedrich Wb. 'zerdriicken (?), zerbrockeln (?)'. 
— Weitere Formen m. Lit. bei Bq, WP. 2, 403f„ Pok. 670f., 
W.-Hofmann s. lippus, Fraenkel Wb. s. lipti 2. Vgl. Xlnrco. 

XiTiapeco 'beharren' s. Xdnzw. 

Xircepvj^, -fjTtg (Archil. 50 [noXtrai], BCH 11, 161 [Karien], 
Gloss.), -^rrjg (AP 9, 649, EM), f. -rjrig (Kail. Fr. 66e, Epik. 
Oxy. 1794, 17, Suid. [= mcoxrj]) mit XiTteQvovvrag- nevixQovg 
(Suid.); auch XitpeQvovvrag (J. A J 2, 5, 5: ardxvag, parallel zu 
da&evelg, Gegensatz xaQTjjiaQOvvxag); Bed. unsicher, etwa 'arm, 
verlassen, verwaist'. — Hypothese bei Suid. und EM 566, 50 : 
naqd to Xeinso&at EQvecov, 6 iari tpvrmv; somit eig. ein Ausdruck 
der Landwirtschaft? Wenn richtig, ist der r-Stamm sekundar; 
die Aspiration findet sich auch in SQvog neben egvog, s.d. und 
Schwyzer 442 A. 4. 

Xlno{ n. 'Fett* s. Xina. 

Xlnxw 'begehren' (A. R., Lyk., Nik.), Perf. Med. XeXi/i/ihog 
'verlangend' (A. Th. 355, 380). — Daneben X(y>- im&vfila H.; 



128 XTp6s— XT? 

auBerdem nooh XInapto 'beharren, beharrlich od. dringend 
bitten, wiederholt fragen' (ion. att.) mit Xinaqlrj 'Beharrlich- 
keit, Ausdauer' (Hdt. u. a.) und Xinagtjg 'beharrlich, zudring- 
lich, eifrig' (S., Ar., PI. u. a.); iiber Xmaq-iw, -ir\, -rjg Scheller 
Oxytonierung 36, Frisk Eranos 40, 85; vgl. auch Schwyzer 
513. — Zu Xiyovgla s. bes. 

Seit Bezzenberger GGA 1874, 1246 wird Ximw mit lit. 
liepvii, liepti 'befehlen, gebieten, anordnen', apreuB. pallaips 
'Gebot' u. a. m. (s. Fraenkel Wb. s. v.) zusammengestellt. 
Dagegen nach Machek Studia in hon. Acad. d. Decev 50 f. 
zu slovak. Upiet', lipnilt' 'heftig begehren', die wohl indessen 
trotz Machek mit den gleichlautenden Verba fur 'ankleben, 
anhaften' gehetisch identisch sind. Somit konnten vielleicht 
auch Xlmco, XmaQew letzten Endes zu Xina, Xmagog gehoren. 
Eine emste Schwierigkeit ist aber die Lange des i; naoh WP. 
2, 403 und Cop KZ 74, 229 ware es rhythmisch gedehnt. — 
Verfehlt Prellwitz Glotta 19, 89f.: At-Jiagjfc nach antikem 
Vorbild (H. u. a.) „dnd tov Xlav Tiagslvai". 

Xipi? 'frech, lustern' (Kail. Fr. 229, Alex. Aet. 3, 30) mit XiQ-oy- 
&aXftog 'mit lusternen Augen' (Suid.), Aigo-xXrjg PN (ion. 
Inschr.). Davon Xigatver avaideveiai H. — Nicht sicher er- 
klart. Oft mit Xaifiog verbunden, allerdings mit verschiedenen 
weiteren Anknupfungen, s. Bq und WP. 2, 377 (vgl. zu 
Xaijioo). Formal naher, begrifflich nicht ferner, lage AnschluB 
an das ebenfalls dunkle Xifiog 'Hunger*. — ■ Abzulehnen Hoff- 
mann Dial. 3, 372 (zu XeXiTjfiivog) und Prellwitz (aind. lll& 
'Spiel'). 

1. XT? (Xlg) m. 'Lowe' s. Xewv. 

2. Xt? Beiwort von Tuhgri (ft 64, 79), von aivdcov (SGDI 5702, 19; 
Samoa IV a ) 'glatt'. — Daneben 1. Akk. sg. (auch als pi. 
aufgefaBt) XIt-o, Dat. Xn-l 'glatte (schlichte, einfache) Lein- 
wand' (Horn.). 2. XIt6<; 'schlicht, einfach' (seit IV a ), myk. 
ri-ta (pa-we-a = <pdgfea), Xhcog (Alk. F 7, 2; Zusammenhang 
imbekannt) mit XnoTijg f. 'Schlichtheit, Einfachheit' (Demokr. 
274, Thphr. u. a.). — 3. Xiao6; (Kreta III a , auch ON), f. 
Xioarj (ep. seit Od.), Xiaadg, boot. Xirrdg (Korinn., A„ E., 
Theok., A. R. u. a.) 'glatt, kahl', auch iibertr. 'entbloBt, 
zahlungsunfahig' (Kreta) ; davon Xtaaoo/tai in [Xia]a(o&svr(ov Ptz . 
'zahlungsunfahig werdend' (Kreta III a ) und in Xlaacofia 'kahler 
Fleck auf dem Scheitel', Xlaacoaig 'das Kahlwerden, die Kahl- 
kopfigkeit' (Arist.); vgl. Xiaaovg- deonevovg. xal rovg r)avx>) 
<paXaxQovg H. — Zu Xtaadvwg s. bes. 

Die obigen Worter sind nach Fraenkel Norn. ag. 1, 88ff. 
folgendermaBen zu erklaren. Als gemeinsame Grundlage dient 



Xlcrvos — Xioodivios 129 

der einsilbige T-Stamm Xi-t- in Xl-g und in den substantivierten 
Xir-a, Xir-l. Durch thematische Erweiterung entstand Xvz-6-g; 
daneben eine ta-Ableitung im Fern. *Xlooa (aus *Xir-j,a), 
wozu (iiber den urspr. ablautenden Gen. Xioof/g) ein neuer 
Nora. Xiaofj mit dem Mask. Xiooog. Zu Xig: Xiaaa vgl. z.B. 
■d-rjg : drjoaa, Kgrjg : Korjaaa. — Von Xig kann Xeiog schwerlich 
getrennt werden; XZ-t- somit Schwundstufe zu einem dehn- 
stufigen lei- (Fraenkel a.a.O.) oder wegen der Binsilbigkeit 
aus *Xl-r- zu lei- gedehnt (vgl. Schwyzer 350 m. Lit.)? — 
Ein besonderes Wort Xlr-a, Xtr-i 'Lumen' (zu lat. llnum usw.) 
anzusetzen (s. Bq s. Xivov), liegt kein Grund vor; s. aufier 
Fraenkel a.a.O. auch Bechtel Lex. s. Xig, Xiooog. 

Xla^oq nur im Demin. Xioydgiov 'Grabscheit, Hacke zum Ebnen 
des Bodens' (Sch. Theok. 4, 10, Suid. s. oxatpeidiov), ngr. 
Xioydgi. — Nicht sicher erklart. Verschiedene Hypothesen: 
aus *Xty-oxog zu lat. ligo 'Hacke' (Prellwitz 1 u. a.); aus 
*XlS-oxog (Prellwitz 2 ) oder *Xld-yog (Specht KZ 66, 220) zu 
XCargov (s. d.). 

Memos etwa 'glatt, abgerieben, abgenutzt, flach' (Ar. Ra. 826, 
yXaooa); ai Xiortai als Ben. der Wurfel(halfte), die von zwei 
Gastfreunden als Erkennungszeichen aufbewahrt wurden 
(PI. Smp. 193a), auch oi Xlonoi (Suid.); aspirierte Form Xlo<pog 
(nach Moer. und Tz. attisch), Xlaipoi = rd io%la (EM 567, 20). 
— Kompp. Xiono-nvyog (-Jtv$) 'mit glatten (flachen) Hinter- 
backen' (Phryn., Poll., Sch.), vno-Xianog {-<pog) 'unten od. ein 
wenig glatt, abgenutzt, flaeh', bes. von den Hinterbacken 
und Hiiften (Ar. Eq. 1368, Philostr., Poll. u. a.). Denominati- 
vum Xio<p(boao#ai- iXaTTwaaafhai H. 

Volkstumliches Wort, der Form und dem Sinn nach an 
Xiooog erinnernd und wahrscheinlich daraus durch Kreuzung 
mit einem anderen Wort entstanden; vgl. WP. 2, 390, W.- 
Hofmann s. lima. Eine idg. Grundform *sliq-8q*(h)o-8 (Bq) 
ist nicht glaubhaft. 

Xioadvio; nur in fi> Xioodvie (Ar. Lys. 1171; v. 1. Xvaa-), Anrede 
unbestimmter Bed., von H. und Phot, mit ayafiog (vgl. <b 
*ya&e) erklart. — Wegen der unklaren Bed. ohne sichere 
Etymologie. Nach Beehtel Dial. 2, 376f. Hypostase aus haaig 
aviav, ,,der keine avia bringt" = 'harmlos', aber das Hinter- 
glied gehort wohl eher zu fjvla 'Zugel'. Auch das Vorderglied 
ist indessen mehrdeutig; wenn wir von der v. 1. Xvoadvie des 
Cod. Ravennas absehen (wohl Verschlimmbesserung nach 
Xvooa; vgl. /taivofieve Sch.), ist Anknupfung moglich nicht dut 
an Xiooog („mit glatten Ziigeln", d.h. 'lenksam' T ?), sondern 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch " 



130 Mocjojku — XlTocpylSw 

auch an JUboo/Mu („der urn Ziigel fleht" = „der gelenkt 
werden will" = 'gehorsam'?); vgl. nei&-, <piX-ip>iog. 

Xioaou.au (aus *Xn-iP[im), Aor. Xnea&ai, Xiaaa&ai (alles vorw. 
ep. poet, seit II.), neues Pras. Utoimu (h. Horn. 16, 5, Ar. in 
lyr AP u. a.) 'bitten, flehen'. — Ableitungen: 1. Xirai f. pi., 
selten Am} sg., 'die Bitten, das Gebet' (ep. poet, seit II., auch 
Hdt. u. sp. Prosa; zur Bildung Porzig Satzinhalte 23 If.) mit 
Xixalog Bein. des Zeus (Bithynien IP), Xmfjowg 'bittend' 
(Norm.; nach ixerrjaiog, Chantraine Formation 42), Xna^ofiai 
'bitten, flehen' (sp.). 2. Mit r-Suffix: Xnavdg 'bittend' (A. in 
lyr.) mit Xvzahm 'bitten' (E. in lyr.), foravevu 'ds.' (vorw. ep. 
poet, seit II.); davon Xaavela f. 'Bittgebet' (LXX, Pap., D. H. 
u. a.), -evrwog 'zum Gebet gehorig' (Sch.). 3. Xirfj S a &aXX6v- 
rdv Uiaiov H. 4. Vbaladj. -Xiarog in Zusammenbildungen : xqi-, 
nolv-, &-XXiarog 'dreifach, viel-, nicht erfleht' (ep. seit II.; zu 
-XX- auch in i-XXlaaero u. a., Chantraine Gramm. hom. 1, 176). 
— Ein Adj. *Xn6g 'flehend' existiert nicht, s. Chantraine Rev. 
de phil. 79, 16ff. 

Unerklart. Ganz unsichere Hypothese bei WP. 2, 391 und 
W -Hofmann s. lito (nach Prellwitz, Wood KZ 45, 65, v. d. 
Osten-Sacken IF 33, 228f.): Uaaopai eig. *„streichelnd be- 
riihren" zu bait. Wortern fur 'beruhren, antasten , z.B. lit. 
liesti, lyteti (dazu Fraenkel Wb. s. Mtas), mit weiterem An- 
schlufi an die Sippe von aXLvm. — Lat. LW Utare 'unter 
giinstigen Vorzeichen opfern' aus *lita < Xar,1; zur abwei- 
chenden Bed. s. W.-Hofmann s. v. 

XiacwS? 'glatt' s. 2. Xlg. 

Xlaxpov n. (-og m.) 'Eisen zum Schurfen, Ebnen, Graben usw.' 
( X 455, Lyk., Mosch. u. a.). — Davon XIoxqwv n. 'platte Kelle, 
Schiirfeisen' (Ar. Fr. 809, Inschr. Lebadea), XiaxQcoxog 'ge- 
ebnef (Nik.) mit Xioxq6co (Eust.), Xun<>e6o> etwa 'umgraben* 
(to 227), Xiaxgalvw 'ds.' (Suid.). 

Geratebezeichnung auf -xqov ohne sichere Erklarung. Jiann 
als *X(t-tqov zu Xlg, Xix-6g 'glatt, eben' gehoren (Curtius 367). 
Gegen Verbindung mit lett. ltdu, list, lit. lydyti 'roden, 
glatten' (Bezzenberger-Fick BB 6, 240; zuletzt Specht KZ 
66 220) Fraenkel Wb. s. v.; gegen Ankniipfung an lat. lira 
'Furche' (Niedermann IF 18 Anz. 80) Bq, WP. 2, 379, W.- 
Hofmann s. v. 

Xtxo, Am' 'glatte Leinwand', Xi-nJ? 'schlicht, einfach' s. 2. Xlg. 

XitoI f. pi. 'die Bitten' s. Xlaaofiai. 

XiTapYl^w, Fut. -wo, auch mit ano-, 'davonlaufen, ausreifien' 
(Ar. Pax 562, Nu 1253, beide Male Fut.) ; Xiraeyifriv TQoxd&iv, 



Xlxpet— Xop6? 131 

anoXiTOQylacu- raxiojg anodQa/iecv H.; davon XnaQyca/iog (Sch. 
At. Nu. 1255) und, als (erfundene?) Riiekbildung, Xfragyog 
'schnell laufend' (An. Ox. 2, 236, EM 567, 38). — Unerklart. 
Ein volkstumliches Wort dieser Bedeutung kann den unvor- 
gesehensten Ursprung haben. Der Ausgang erinnert zwar 
an dgyog r schnell\ aber mit dem Vorstiick (Xn6q 'sehlicht'?) 
laBt sioh nichts anfangen. 

Xlxpa f. 'Pfund', als Gewieht und Miinze, als sizil. Silbergeld = 
eine halbe Mine od. 50 Drachmen (Epich., Sophr., [Simon.] 
141, hell. u. sp.). Kompp., z.B. dExd-Xaqog 'zehn Pf. wert' 
(Epich., Sophr. u. a.), XtTgo-axonog 'Geldwechsler' (S. Fr, 
1065). — Davon Xirgalog (AP, Gal.), aueh XiXQ-ialog (Gal. 
vgl. Chantraine Form. 49) 'ein Pfund wert od. enthaltend' 
Xitqi£o> 'abwiegen, verabfolgen nach Gewieht' mit XiTQio;t6g 
(Pap.); aueh XiTQaofidg 'libratio' (Gloss.). 

Mittelmeerwort, aus Sizilien stammend und mit lat. libra 
'Waage, Pfund' identisch. Als gemeinsame Grundform ist 
ein spirantisches *llpra anzusetzen; zum Lautlichen usw. 
Schulze KZ 33, 223f. (= Kl. Schr. 276f.), Schwyzer 206, 
Pariente Emer. 20, 389ff. Die alternative Kiirze des i in 
Xizqa, die nach Hdn. Gr. 2, 546, 12 dorisch sein soil, ist nicht 
aufgeklart. Weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s. 
libra. 

AixudpoT];, -ov, dor. -ag, -co m. Sohn des Midas (Ath., Suid.), 
aueh (urspr.?) Ben. eines phrygischen Schnitterlieds (Men., 
Theok., Ath.); Naheres bei Maas P.-W. 13, 806 f. — Hypo- 
these von Kretschmer Glotta 14, 33ff. : als phrygisches Wort 
eig. ,,Regentau", zu lit. lytiis 'Regen' und igor) 'Tau'. 

Xixotv6?, Xixp.do(xai, Mxyo$ s. XeIxco. 

Xt4», Xiflog s. Xzlflio. 

Xi«|»oup[<x f. 'Verlangen zu pissen' (A. Ch. 756). — Abstrakt- 
bildung auf -la von einem vorschwebenden *Xiy)-ovgeco od. 
*Xi\p-ovQog, Rektionskompositum aus *Xhpai 'begehren' (zu 
Xititco, b. d.) und otJgov (vgl. Schwyzer 444: 2b, 468: 4). Daraus 
erschlossen Xtxp- em&v/ila H. ? 

Xo(&5 m. 'Lappen, Lappchen, Lobe' als Ben. verschiedener 
lappen- od. zipfelahnlicher Korper- und Pnanzenteile, bes. 
'Ohrlappchen' (seit S 182), aueh 'Leberlappen' (Hp., A., E., 
PI. u. a.), 'Lungenlappen' (Mediz.) usw. ; 'Blattlappen, Blatt- 
chen des Fliederblattes' (Thphr.), 'Samenlappen, (herab- 
hangende) Sehote der Siliquosae- und Leguminosaepnanzen', 

9* 



132 Xov<i8e$ 

auch diese selbst, 'Hiilse, Samenkapsel, Fruchtschale im allg.' 
(Thphr., Dsk., Gal. u. a.). Einzelheiten bei Stromberg Eranos 
40, 90ff . ; er will die Bed. 'Schote, Hiilse' durch volkstiimliche 
Assoziation mit Xonog 'Schale, Rinde, Schuppe' erklaren, was 
sich bei der oben angenommenen Bed.-Entwicklung erubrigt. 
Demin. Xofliov (Gal., Dsk.). — Oft als Hinterglied, z.B. noo- 
Xo§og m. 'Kropf der Vogel, Adamsapfel' (Arist., LXX u. a.), 
aber iiQo-Xoptov 'der vordere Teil des Ohrlappchens' (Poll., H.) ; 
tsX-Xopog 'in der Hiilse befindlich, mit Hiilse versehen' (Thphr. ; 
erweitert iXXop-cbdf]g 'ds.' ; vgl. Stromberg Theophrastea 164), 
aber iX-X6f}iov 'Ohrring' (Luk., S. E. u. a.); dvri-Xofiiov, -{lie, 
Teil des Ohrlappchens gegeniiber dem nqoXofSiov' (Mediz.); 
imXofllg- jiEQog rov fpiaxog H.; als Adj. in rj imkofttg yX&aaa 
'Leberzeichen' (der Wahrsager, PAmh. 2, 14, 21; III— IVp); 
als Ausdruck des Bauwesens xaratopevg m. 'Obergesims, Quer- 
balken' (Epid., Hierapytna); o'£dAo/W<» 'to rayriiog dxovaf 
(Suid.), von *6£v-Xofiog, s. Stromberg a.a.O. 

Etymologie umstritten. Semantisch sehr ansprechend ist 
die Anknupfung an nhd. Lappen u. Verw., z.B. ags. Iceppa m. 
'Zipfel, Lappen', ear-lceppa 'Ohrlappohen', vereinzelt ohne 
expressive Gemination wie too. lapa 'schlaff herabhangen', 
mnd. or-lepel 'Ohrlappohen'. Dazu mit abweiohendem a-Vokal 
lat. lahare 'wanken, schwanken' neben Vokallange in labor, 
labl 'gleiten'; mit anl. si- z.B. mnd. slap 'schlaff, lit. slabnas, 
aksl. slain 'schlaff'; ausfuhrlich daruber WP. 2, 431 f., W.- 
Hofmann s. labo; dazu noch Pok. 655f.; Fraenkel Wb. s. 
slabnas, Vasmer Wb. s. sldbyj. Das dabei anzusetzende idg. 6 
mag, wie die schwankende Vokalisation, mit dem volkstum- 
lich-expressiven Charakter der betr. Worter zusammenhangen. 
— Die Heranziehung von lat. legumen 'Hiilsenfrucht usw.' 
(Fick, Prellwitz u. a.) wiirde idg. leg*- voraussetzen, was un- 
zweifelhaft ansprechender ware; das lat. Wort ist aber auch 
anders gedeutet worden, s. W.-Hofmann s. v. — Neben 
Xofiog scheint ein *Xsfiog bestanden zu haben, s. 1. Xs^rjglg. 

XoydSei; pi. f. (sg. Poll. 2, 70) 'Augapfel, rd Xevxd xwv oqy&aXn&v 
(Sophr. 49, Kail. Ft. 132, Nik. Th. 292), auch = 'Augen' 
(AP 5, 269). — Metaphorische Verwendung von Xoyddeg (Xt&ot) 
'aufgelesene', d.h. 'unbehauene Steine, Rollsteine' im Gegen- 
satz zu ' Quadersteine' (Paus. 7, 22, 5); vgl. noch Xoyddrjv 
'durch zufallige Auslese', von Steinen (Th. u. a.), Xi&o-Xoyog 
(-ecu, -la) 'der mit unbehauenen Rollsteinen arbeitet' (Gegen- 
satz Xi#o-r6/iog, -ovgyog); zu bemerken auch die alternative 
Erklarung von XoydSag als 'yqqiovg Xevxdg' bei H. Ebenso 
schwed. ogon-sten 'Augapfel', eig. „Augenstein". — Abzu- 
lehnen EM 572, 42 (zu X^oo/tai, Xo£6g), Zupitza German. Gutt. 



XoYY<HJw — a^YX*) 133 

215 (zu ags. locian 'look' usw.; WP. 2, 381), Bechtel Dial. 2, 
284 (zu XJyvov 'Saum'; s. d.). Weiteres s. Xiyoi; vgl. auch zu 
XwydXioi. 

XoyY<i?t>>> Aor. Xoyydaai 'zogern, zaudern, verweilen' (A. Fr. 112, 
Ar. i*V. 811) mit Xoyydoia n. pi. (H. auch sg. f. -alrj) eig. 
„(Stelle zum) Verweilen", 'Steine zum Befestigen der Schiffs- 
taue' (H., Phot. s. Xoyyafeiv), Bildung wie yv/tvdaiov, -oia zu 
yvfj.vdZoiJ.ai usw. (Schwyzer 469f.); auch Xoyy&veg m. pi. 'ds.', 
nach EM 569, 42 syrak., abgekiirzte Form nach den Standort- 
bezeichnungen auf -(e)<ov. • — Kann von dem synonymen 
Xayya^ai (s. d.) nicht getrennt werden; der o-Vokal bleibt 
dunkel. Vgl. Bechtel Dial. 2, 285. 

X6Y05, Xdytog usw. s. Xeyco. — Zu Xoywg noch Pfligensdorffer 
WienStud. 61 — 62, 5ff. (vor allem ion. u. koine) ; zu Aoyiva 
(Aoyog xai Aoyiva Tit. von Epich.) Hoenigswald Lang. 17, 
247ff., der darin eine scherzhafte Nachahmung von lat. (ital.) 
-Ina (gcdllna usw.) sieht. Bedenken bei Risch Glotta 35, 67; 
s. auch Kaibel z. St. 

*^YX1 f- 'Speer-, Lanzenspitze, Wurfspiefi, Lanze' (vorw. ion. 
poet, seit Pi.). Kompp., z.B. Xoyxo-<p6ooq 'Lanzentrager, 
Leichtbewaffheter' (E., Ar., X., Plb. u. a.), Sl-Xoyxog 'doppel- 
lanzig' (A.). — Ableitungen. Deminutiva: Xoyx-lov (hell. u. sp. 
Inschr.), -dqiov (Posidon., Luk. u. a.), -Ig (hell. [?] Lyr.), -Idia 
(H. s. £i()vwia). Adj.: XoyxifJog 'zur Lanze gehorig' (A. in lyr.; 
wohl nach iidjiiioz, Arbenz 79); Xoyxcordg 'mit Lanze ver- 
sehen' (B., E., hell. Inschr. u. a. ; zur Bildung Schwyzer 503 : 4) 
mit Xoyxoo/jai, s. unten; Xoyx^Qrjg 'ds.' (E. in lyr.), Xoyxatog- 
/jura. t?7? X6yxrjg (Suid.). Subst. : Xoyxhrjq m. 'Lanzentrager' 
(Hdn. ; Redard 41), Xoyx'irtg f. Pflanzenname (Dsk., Gal. u. a. ; 
nach der Form des Samens, Stromberg Pflanzennamen 55). 
Verba: Xoyxoo/jai 'mit Lanze versehen' (Arist., Str. u. a. ; 
wohl Ruekbildung aus Xoyxcord;) und die ganz vereinzelt 
belegten Xoyxeim 'mit einer Lanze durchbohren' (AP 9, 300 
in tit.), XoyxdCei H. als Erkl. von 6oodt,ei. — Aus Xoyxr) ngr. 
X6%r) 'Flamme' mit Xoxevw vom Stechen der Biene, iibertr. 
von der Fieberhitze, s. Hatzidakis bei Kretschmer Glotta 
5, 293. 

Unerklart. Mehrere unbefriedigende Hypothesen. Zu Xay- 
Xdvm als „die Erreichende" (Solmsen Unt. 83 m. A. 1 zogernd 
mit Prellwitz); eig. „die Lange" von *Xoyxog = lat. longus 
(Prellwitz Wb. 2 , Walde LEW 2 s. longus), evtl. durch Kreuzung 
mit einem zu Xaxaivio gehorigen *Ad#»7 mit weiterer Anknup- 
fung an kelt., z.B. mir. laigen 'Lanze' (Walde LEW" s. 
lancea ; dagegen s. Xaxatvw), wobei auch lat. lancea als indirekte 



134 Aoiyos — Xoi|x6? 

Entlehnung aus Xoyxn einbezogen worden ist, s. W.-Hofmann 
s. v. mit Lit. u. weiteren Einzelheiten. 

Xoiy6c, m. 'Verderben, Unheil, Tod' (poet, seit II.), sekund. Adj. 
= Xoiyiog (Nik., AP; vgl. Xoiyrjeig, -rjs unten). Als Hinterglied 
in Pgoro-Xoiyot; 'Menschen verderbend' (von Ares u. a., ep. 
poet, seit II.), auch in dflj^-Aotyd? „Achelverderber" (?), 
'Worfschaufel' (Od.). — Davon Xoiyiog 'verderblich, unheil- 
bringend, todlich' (ep. seit II.), auch Xoiyrjeis, -»fc 'ds.' (Nik.; 
poet. Umbildungen, vgl. Schwyzer 527: 2 und 513: /?); 
Xoiylargia' oXo&QevrQia H. 

Eig. Nomen agentis „der Verderber" (vgl. Porzig Satz- 
inhalte 307) von einem im Lit. erhaltenen primaren Verb 
Uegti 'schwer krank sein, siechen' (idg. leig-), wozu nooh das 
schwundstufige Nom. aotionis KgA, lett. liga 'Krankheit, 
Seuche' ; in Betracht kommt noch alb. Ug 'bose, mager' und 
(mit idg. q) air. llach 'elend, ungliicklich'. Anklingend mit 
prothet. Vokal dttyog 'gering, klein' und arm. dth'-at 'arm, 
diirftig' (aus *oliqo-); Laryngalhypothesen bei Austin Lang. 
17, 87. — WP. 2, 398 (m. reicher Lit.), Pok. 667, Fraenkel 
Wb. s. ligd, (m. Lit.). Altere Lit. auch bei Bq. Sehr weittragende 
imd unsichere Kombinationen von Krogmann IF 53, 44ff., 
Jegers Bait. Etymologien (Comment. Bait. IV — V: 3, Bonn 
1958) 20ff., Specht Ursprung 125, 218, 226. 

XoiSop&d, Aor. Aoidoerjaai, vereinzelt mit Prafix wie dno-, aw-, 
71Q00-, 'schmahen, schimpfen, schelten, lastern' (Pi., ion. att.). 
— Davon XoidoQla 'Schmahung, Lasterung' (att.); auch 
loMe-Tiais (PL, LXX), -rjaud? (Ar.), -rj/xa (Arist., Phi.), 
-TjfidTiov (Ar.); -rjrtxos 'schimpfend' (Arist. u. a.), -mxtj}s H. 
als Erklarung von xd/feigo? (*XoidoQ%w; nach aywviaxfe u. a.); 
dazu als Riickbildung Xoidogog 'schimpfend, der Lasterer' 
(E. Kyk. 534, Arist., hell. u. sp.); vgl. Frisk Eranos 41, 55ff. 
Bildung wie noXi-oqxem, Seigo-rofiio), olvo-%olw usw., aber 
sonst dunkel. Ganz fragliche Deutungsversuche bei Frisk 
a.a.O.: zu Seqw 'schinden' und einem mit Xvm (s. d.) ver- 
wandten Vorderglied ? ; oder von *Xoidog = lat. Indus 'Spiel', 
liter nat^Ei H. (mit Fick 1, 533), und zwar uber *XoMXr)s 
(wie ftaivof.rjg u. a.) mit Dissimilation A — A>A — (>? 
Ausfiihrliche Lit. bei Bq, WP. 2, 402, (Pok. 666), W.-Hofmann 
s. Indus. 

Xoi|«is m. 'Pest, todliche Seuche' (seit A 61), ubertr. 'verderb- 
licher Mensch' (seit D.), auch in adj. Funktion (LXX, christl. 
Lit.); zur Bed. Pfister PhW 60, 222ff.; koi/irj H. wohl fur 
X^r,. — Davon Xoi/ubdris 'pestartig' (Hp., Th. usw.), Aoi/uxdi; 
'zur Pest gehorig' (Hp., hell. u. sp.; Chantraine Etudes 121), 



XoitoSi; — Xoiad-o; 135 

Aotfiiog Bein. des Apollon in Lindos (Makr.); Xoi/iorr/Q 'pest- 
artiger Zustand' (LXX); Aoifievo/j.ai 'rait der Pest behaffcet 
sein' (LXX), Xoifiibooo), -cuttco 'an der Pest leiden' (Gal., 
Luk. u. a.). 

Gewohnlich als eine mit Xlfioq (s. d.) ablautende aber im 
Suffix ubereinstimmende Bildung betraehtet. Auch fatiyoq ist 
als wurzelverwandt damit verkniipft worden, wobei eine dritte 
suffixale Variante in Xovtog- Xoi/wq H. gesucht wurde (Persson 
Stud. 15, Specht Ursprung 218, 226). In toi/iog laBt sich auch 
eine rein griechische Kreuzung von Xifuii; und h>iy6q vermuten; 
famoq wird von Schmidt s.v. mit guten Griinden als Verschrei- 
bung fur Xoiy6q ausgemerzt (anderer Vorschlag bei WP. 2, 
402). — Abweiehend iiber Xoifiog (zu Aet'/?cu?) Waokernagel 
KZ 30, 295 (= Kl. Schr. 1, 658); wieder anders Prellwitz s. v. 
(s. WP. 2, 388). 

~Ko\.n6c, 'iibrig' s. keiTtoi. 

1. Xota9'0? (vereinzelt ep. poet, seit 5* 536), Xolo&ioq (Pi., Trag., 
Theok., A. R.) 'der auSerste, der hinterste, der letzte', (to) 
Aolo&wv Adv. 'zuletzt'. — Davon Xota&rjioq 'auf den letzten 
beziiglich', (rd) Xoia&r(ia 'der letzte Preis' CP785, 751; wie 
aQiarrj'Cov, -ia; vgl. Risch § 46); XoCa&rjfta' xiXoq, Tiegaq H. (zur 
nominalen Ableitung Chantraine Form. 178). Unklar kola&w- 
vag' rovg axgareig izegi rd atpgodloia H. und Xoio&cbvr]' ■f) &QaoeTa 
Suid. — Einzelheiten bei Seiler Steigerungsformen 121; zu 
XoTa&oq : -tog aueh Chantraine 37. 

Ohne Etymologie. Die wiederholten Erklarungsversuche 
sind alle erfolglos geblieben: aus *Xoihio-&F-og ,,der im Lauf 
schwachste" zu &£oo und germ. *laisiz 'weniger, minder' in 
nengl. less u. a. (Osthoff MU 6, 314ff. m. Lit. u. ausfuhrl. Be- 
handlung); aus *Xoihw-rog (WP. 2, 388; ablehnend Sohwyzer 
537 A. 7) ; zu lit. liidiiu, leisti 'lassen', lat. ludus 'Spiel' usw. 
(Danielsson Altital. Stud. 4, 171ff.; Person Beitr. 2, 711 A. 1 
u. 962, Brugmann IF 18, 433ff. ; im einzelnen voneinander ab- 
weiehend); aus *Xohta-rog zu got. las-iws 'schwach, kraftlos' 
usw. (Solmsen IF 13, 140ff.). Noch anders Scheftelowitz KZ 
56, 179 (mit Kritik fruherer Vorschlage): aus *sloidh-to- zu 
aksl. po-sledbnb 'eaxarog, aufierster, letzter' (von sled?. 'Spur'), 
lit. slysti, slydau 'gleiten', oXia&dvon usw.; idg. (s)leidh- 
'schliipfrig, gleiten' (WP. 2, 707f., Pok. 970f.). 

2. Xoiod'o? m. etwa 'Balken' (IG 2 2 , 1673, 17; IV a ), auch als 
Attribut von 86qv, etwa 'Deckbalken' (E. Hel. 1597). — Ngr. 
Xoazog 'Hebebaum, -eisen' scheint ein urspr. Xo'ioftog voraus- 
zusetzen, s. Georgacas Glotta 36, 168. Sonst dunkel; improvi- 
sierte Vermutung von Persson Beitr. 2, 962 (zu S. 711 A. 1): 



136 XoIttj — Xo§6s 

zu lett. laides 'Bretter am oberen Rand eines Kahnes' (nach 
Muhlenbach-Endzelin als „Eingelassenes, Ausgebreitetes" von 
laist 'lassen'). 

Xol-rr)' id<pog, koneveiv ftdnTeiv H. — Wohl mit Persson Beitr. 
1, 222 (WP. 2, 402) zu einem Verb fur 'gehen, weggehen, 
vergehen' in germ., z.B. got. (af)-leipan, awno. Ivta, ahd. 
Udan (> nhd. leiden) mit dem Kausativum awno. leida 
'fuhren, geleiten, begraben', ahd. leiten 'leiten, fiihren usw.'; 
dazu die Nomina awno. leidi n. 'Grabstatte', ahd. leiti f. 
'Fuhrung, exequiae'. Auch im Iranischen hat sich das Verb 
als euphemistischer Ausdruck des Dahinscheidens, des Ster- 
bens erhalten (aw. rae§-, Pras. iriflyeiti). 

Xoito? Beiw. von voog (= dyvogl, Supp. Epigr. 8, 716, 14 [Bal- 
billa]). • — Unerklart. 

AoKpot m. pi. N. eines hellen. Volksstammes (seit II.), sekund. 
Adj. 'lokrisch' (Lyk.). — Davon Aoxglg (yij) f. N. der betr. 
Landschaft (Pi., Ar. u. a.), AoxQtxog 'lokrisch' (Poll.), AoxQiarC 
Adv. 'auf lokrische Weise' (Ath.). ■ — Ganz fraglicheVermutung 
von Kretschmer Glotta 4, 343 f. (vom Verf. selbst als eine 
sehr unsichere Hypothese bezeichnet): eig. „Bogenkampfer" 
als Abkiirzung von *AoxQo-ftaxot (vgl. AtoQislg: AcoQt/iaxog s. 
AwQieig) zu Xexqol und Xixqot oi o£oi rmv ifavpdwv xegdrcov H. 
Abenteuerliche Kombinationen bei KannengieBer Klio 11, 45 
(als vorgriech. zu Lvtcretivs und anderen etrusk. Namen). 

"Koijbc, 'seitwarts gebogen, sehief, schrag', iibertr. 'zweideutig' 
(ion. att.). Spate Kompp., z.B. koko-xeXev&og 'mit schragen 
Pfaden' (Nonn.), jragd-Aofog 'sehief, schrag' (Sor. ; vgl. naga- 
Aol-aivofiai unten). • — Ableitungen : AoScag, ion. -irjg m. Bein. 
des Apollon als weissagender Gottheit (B., Hdt., Trag. usw.), 
auch auf die Schiefe der Ekliptik iibertragen (Astr.; vgl. v. 
Wilamowitz Glaube 1, 256), Ao£d> f. Tochter des Boreas 
(Kail., Nonn., EM 641, 57). — lo&xbg xvxlog 'die Ekliptik' 
(Astr.), AoSorr/g 'Schiefheit, Zweideutigkeit' (Str., Plu. u. a.). 
— Denominative Verba: tegoofiat, -6to, auch mit em-, vno-, 
'sehief sein, machen, scheel ansehen' (Sophr., Hp., Herod, u.a.) 
mit Adleucrtg'Neigung, Schiefe (der Ekliptik)' (Epikur., Str.u. a.) ; 
(dia-)Xo£evo) 'sehief, zweideutig machen' (Lib.) mit ko^ev/iara 
pi. 'Schiefheiten' (Man.); naqa-Xo^aivojiai 'sehief angebracht 
werden' (Hp.), 

Es gibt mehrere sinn- od. stilverwandte Adj. mit cro-Suffix: 
yavaog, xa/iy>6g, <po^6g, Qvaog usw. (Schwyzer 516, Chantraine 
Form. 434, Specht Ursprung 199ff.). Beziehung zu XdxQtog, 
auch zu XexqoL (s. AoxqoI) scheint sicher od. wenigstens sehr 



7lon6; — Xouctcov 137 

wahrscheinlich, aber wie bei so vielen dieser Adj. laBt sich 
die Bildung nicht genau feststellen ; der o-Vokal spricht fur 
ein nominales Grundwort. Die weiteren Beziehungen sind 
im ganzen wenig greif bar, so namentlich die angebliche Ver- 
wandtschaft mit Mxog, Xexavrj 'Mulde, Schiissel', lat. lanx 
(Bed.!). Semantisch naher kommt lat. licinus 'aufwarts ge- 
kriimmt' ; ganz hypothetisch dagegen der gall. VN Lexovii, 
Lixovii; aus dem Keltischen wird noch herangezogen kymr. 
Uechwedd 'Abhang, Neige'. Es kommen hinzu Ausdriicke fur 
Ellenbogen, Arm und andere (gekrummte) Korperteile mit 
anlautendem Vokal, z.B. lit. alkune 'Ellenbogen', russ. lokotb 
'Elle(nbogen)' (urslav. *ollcbt-), arm. olok' 'Schienbein'. — 
Bei Abtrennung von k und wahlfreier Hinzufiigung von ei 
(idg. el-ei-, l-ei- 'biegen') verliert man sich rettungslos in dem 
etymologischen Sumpf, s. WP. 1, 156ff., Pok. 307ff., W.- 
Hofmann s. lacertus, lanx, valgus m. reicher Lit. 

Xo7t6? m. 'Schale, Pvinde, Schuppe' mit Atmdg, -ig uaw. s. Aejico. 

XopS6g 'mit dem Oberkorper ruckwarts gekrummt, mit einwarts 
gebogenem Biicken', auch sens, obsc., Gegensatz xvyos (Hp., 
Arist.). — Davon AoqScov, -wvog m. N. eines Damons (PL 
Kom. 174, 17, neben Kvpdaoog von xvflSa); Aogdoo/iai, -oco 
'(sich) einwarts biegen, den Biicken einziehen' (Hp., Kom. 
v.. a.) mit Xogd-caaiQ, -a>/ja 'Verkrunimung des Oberkorpers 
nach einwarts' (Hp., Gal.), Gegensatz xv<p-waig, -a>/ia; auch 
Aogdalvco = -6(o (Hp.). 

Zu diesem im Griech. isolierten Adj. lassen sich Verwandte 
nicht nur in dem nahverwandten Armenischen, sondern auch 
im Westen, im Keltischen und Germanischen, vermuten. Eine 
auffallende semantische Ahnlichkeit zeigt besonders arm. 
lorc-k' pi. (i-St.) = onioftorovoi (PL Ti. 84e), d.h. 'krampfhafte 
Verkrummung des Oberkorpers nach einwarts' (vgl. XoQdwaig, 
-a>[ia oben); dabei muJ3 jedoch lorc-k' auf idg. *lor(d)-sk-(i)- 
zuruckgefuhrt werden. Eine dazu stimmende Bildung kann 
auch in kelt. (gal.) loirc f. 'mifigestalteter FuB' vorliegen, das 
ebenfalls eine idg. Grundform *lor(d)-sk-a zulafit. Hinzu 
kommen, ohne sk-SutQx und im Ablaut abweichend, mhd. 
lerz, lurz 'link' (wohl eig. 'krumm', vgl. lurzen 'tauschen, 
betriigen' = mengl. bi-lurten 'ds.'), idg. *lerd-, *lfd-. — Bq 
s. v., WP. 2, 439, Pok. 679 (nach Fick 1, 538 u. 3, 364, Liden 
Armen. Stud. 46 f.). 

Xoujiara pi. 'Spreu' s. lovw. 

Xouaaov n. 'weiSer Kern im Tannenholz' (Thphr. HP 3, 9, 7); 
zur Begriffsbestimmung usw. Stromberg Theophrastea 126, 



138 Xoiiaj 

128, 166. — Kann fur *Xovx-iov stehen ala Ableitung eines 
in lat. lux 'Licht', wenn aus idg. *louq-s, vorliegenden sog. 
Wurzelnomens ; somit eig. „das Licht Ausstrahlende, das 
Leuchtende"; daneben mit id-Suffix aksl. Iu6a f. 'Strahl'. 
Eine nahverwandte o-Ableitung, idg. *louq-os, ist lat. lucus 
'Hain, Wald' usw. ; hinzu kommen u. a. das Verbaladj. Xevxdg 
und das Jotprasens kevaam; s. dd., auch Xiixvog. 

Xouco, -opai (seit II., vgl. unten), auch Xoem (Ipf. Xoeov <5 252), 
Urn (Ipf. W [x 361], X6ov [h. Ap. 120], Inf. Xoeo&ai [Hes. Op. 
749] u. a.); daneben Xovo&ai (seit f 216), Xovvrai (Hdt.), Xov- 
fievog (Ac.) usw.; dor. (Kail. Lav. Pail. 72 f.) X&vxo, Xwovro; 
Aor. Xovaai, -pao&ai (seit II.), ep. auch Xoea(a)ai, -iaaaa&m, 
dor. Xtoad/ievog (Kyrene), Pass. Xov&rjvai (Hp.), -aftf/vat (LXX, 
Pap.); Fut. Xovaco, -ofiai (ion. att.), Xoeaoojiai (J 221), Ptz. 
Perf. XeXov/iivog (E 6), auch mit Prafix, bes. dno-, ex-, 'baden, 
(den Korper) waschen'. — Ableitungen. 1. Xovrgov, Horn. 
Xosrgdv, dor. Xatrgdv (H.), gew. (bei Horn, immer) im Plur. 
'das Bad, der Badeort' (seit II.); als Vorderglied z.B. in 
Xosrgo-xoog 'Badewasser eingiefiend, Badediener(in)' (Horn, 
usw. ; myk. re-wo-to-ro-ko-wo ? ; s. unten) ; davon Xovrgwv n. 
'Badewasser' (Ar., Luk.), dnoXovzgiog 'zum Abwaschen ge- 
braucht', vom Wasser (Ael.), ?,ovtqu>v, -covoq m. 'Badezimmer, 
Badehaus' (X., hell. u. sp.) mit -wvixog 'zu den Badeanstalten 
gehorig' (Cod. Just.), Xovzglg f. 'zum Bad gehorig' (Theopomp. 
Kom., H., Phot.), Xovrgixog H. s. £voTQoXrjxv&ov, Xovrgooftat 
'baden' (Euboa); unklar myk. re-wo-te-re-jo. — 2. Xo&cga f. 
'Sarg' (Korykos ; zur Bed. vgl. fidxga [aus fidxTga] 'Badewanne, 
Sarg'). — 3. XovrrjQ m. 'Badewanne' (LXX, Inschr. u. a.), 
-r\giov n. 'da.' (Antiph., Inschr. u. a. ; Xwr. Tab. Heracl.) mit 
den Demin. -tjgldiov (Hero, Pap. usw.), -rjgiaxog (Gloss.); 
ixXovrrjgiog 'zum Abwaschen' (Aegina); iyXovargig f. 'Bade- 
hose?' (hell. Pap.). — 4. Xovarrjg m. ,,Badender", 'der das 
Baden liebt' (Arist., M. Ant.). — 5. Xovaig 'das Baden, das 
Waschen' (sp. Pap. u. Inschr.), dnoXovaig 'das Abwaschen' 
(PI. u. a.). — 6. Xovfia n. 'Strom' (Sardes); wohl auch Aovftara 
(cod. dov/iara)' rd tcov nriaaofiivcov xgi&viv a%vga Kvngioi H.; 
vgl. dnoXov/ta = djioxd&agfia (Sch., Eust.); oder weil die 
Spreu vor der Fiitterung im Wasser aufgeweicht wird?; 
anders Bechtel Dial. 1, 451 (mit Hoffmann Dial. 1, 121). — 
7. XovTidoj 'baden wollen' (Luk. Lex. 2; nach e/*£T-idco : iftica 
u. a.). 

Der Aorist ?tf(f)i-oai stimmt zu xoge-aai, aroge-aat; das 
seltene Prasens }jo(F)k-a> laflt sich als Neubildung dazu er- 
klaren (vgl. Specht KZ 59, 61). Aus Xo(F)iaai konnte durch 
Kontraktion Xovaai entstehen; dazu wiederum Xovto. Bei 



XocpvL; — X6cpo£ 139 

Horn, lassen sich unkontrahierte Formen oft einsetzen, z.B. 
Xoeaev usw. fur Xovoev usw., auch Xoeeaftai fur X.ovea&ai (Z 508 
= O 265). Sowohl Xovaai usw. wie die vereinzelten Xo, Xoov, 
Meodai sind indessen auch als Ableger eines (thematischen) 
X6(F)-a> verstandlich; die letztgenannten Formen konnen 
aber auch auf Hypharese (vgl. Schwyzer 252f.) beruhen. Auch 
Xova&ai, Xovvrcu, Xov/ievog erlauben Grundformen wie *X6F-ea&ai 
*X6F-ovrcu, *XaF-6p£VOs; sie sind aber gleichzeitig aus Xo(F)sea- 
&ai, Xo(F)iovtat, Xo(F)s6/xevog erklarbar. Weitere Einzelheiten 
m. Lit. bei Schwyzer 682, Chantraine Gramm. horn. 1, 34, 
347, 374, Risch § 117. 

Ein unmittelbares Gegenstiick zum einsilbigen thematischen 
X6(f)w scheint in lat. lav-o, lav-ere (aus *lov-; vgl. Szemerenyi 
KZ 70, 57f.) vorzuliegen; dem zweisilbigen Xo(F)t-oai kann 
gleichzeitig das zweisilbige lava-re (wenn Lange sekundar) 
entsprechen (idg. *lou9-). Ob auch arm. loganam, Aor. logafay 
'sich baden' eine zweisilbige Wurzel enthalt, bleibt bei der 
starken Produktivitat der arm. Verba auf -anam ganz fraglich. 
Gegen den durchgehenden o-Vokal verstofien myk. re-wo-to- 
ro-fco-M)Oundre-wo-te-re-jo;ihreVerbindungmitAo£Tgdvu.Verw. 
muB offen bleiben. Auch die im Keltischen und Germanischen 
erhaltenen Nominalableitungen zeigen dieselbe Vokalisation, 
z.B. gall, lautro 'balneo', air. loathar 'Becken', awno. laudr n. 
'Lauge, (Seifen)schaum', ags. leapor 'Seifenschaum', die sich 
alle auf idg. *loua-tro- zuruckfuhren lassen und also rait 
Xo(F)eiq6v identisch sein konnen. — Heth. lah(h)uyai- 
'gieBen', seit Sturtevant mit Xoirn verkniipft (s. Friedrich 
Wb.), weicht formal und begrifflich ab. — Weitere Formen 
mit reicher Lit. bei Bq, WP. 2, 441, Pok. 692, W.-Hofmann 
s. lavo. 

Xocpvi?, -tdog f. 'Fackel' (Lyk., AP, Kleitarch. Gloss, ap. Ath. 
15, 701 a [cod. Xoyida]) mit Xoyvldia- Xa/inddia H.; auch XofvLa 
f. 'ds.' (Anon. ap. Ath. 15, 699d; Kaibel Xoyv(da); vgl. 
Scheller Oxytonierung 56. — Bildung auf -tg bzw. -La 
von *X6<pvog, -vrj. Wegen der Beschreibung bei Ath. rr]v 
ex rov (pXoiov (xfjg d/xTiiXov) Xa/iTtdSa wohl mit Bq u. a. aus 
*Xon-av-o-, -a. zu X&nai 'schalen', Xonog 'Schale, Rinde'; das 
cry-Suffix auch in dem sinnverwandten Xvyvog (vgl. Schwyzer 
327). — Nach Osthoff MU 6, 64 zu Xd/ina) (mit lit. lope- 
'Fackel, Licht' u. a.), s. d.; von WP. 2, 383 abgelehnt. 

Xckpo; m. 'Nacken von Zugtieren und Menschen, Helmbusch, 
Hugel' (vorw. ep. poet, seit II.), auch 'Federbusch, Hahnen- 
kamm, Haube der Vogel' (Simon., Hdt., Ar., Arist. usw.). 
Oft als Hinterglied, z.B. yfj-, yecb-Xoyog 'Erdhugel' (PI., X. 
usw.) mit verdeutlichendem Vorderglied (Risch IF 59, 268); 



140 WxtM) — XuySo? 

selten als Vorderglied, z.B. (rd) X6q>ovga 'mit buschartigem 
Schwanz', Ben. von Zug- und Lasttieren (Pferden, Eseln, 
Mauleseln, rd vno^vyia) im Gegensatz zu den Wiederkauern 
(Arist., Thphr., hell. Inschr.). — Nebenform Xocpr] f. 'Kamm' 
(D. S.; nach x6(it]1). ■ — Ableitungen. 1. Deminutiva: X6<piov 
'kleiner Helmbusch' (Sch.), Xoq>l6iov 'Hiigelchen' (Ael.). Son- 
stige Substantiva: 2. Xoqud, ion. -trj f. 'Mahne, Haar-, Borsten- 
kamm, Riickenflosse usw.' (poet, seit x 446, aueh Hdt., Arist. 
u. a. ; vgl. Scheller Oxytonierung 72f.); 3. Xotpslov 'Helm- 
buschfutterar (Ar.), auch Xoqiig,' TiegixetpaXaiai; &rixrj H. 4. Xo- 
<plaq m. 'mit Riickenflossen versehener Fisch', Ben. des 
<pdyQog (Numen. ap. Ath.; wie axavMas u. a., Chantraine 
Formation 94),iauch der erste Wirbelknochen' (Poll.); in der 
letztgenannten Bed. auch Xo<padlas (Poll.; *Xo<pdg, -ddio$); 
lo<pir\xric, m. 'Hiigelbewohner' (AP, von Pan, naeh noXirjrrjg). 
5. Xoycooig m. 'Haubenschmuck' (Ar. Av. 291; vgl. dertoaig 
[s. alexoo] m. Lit.). — 6. Adjektiva: Xo(pd>drn 'kammahnlich, 
hiigelig' (Arist. u. a.), Xoyoeig 'mit Federbusch versehen, 
hiigelig' (Tryph., Nonn.). — 7. Verba: Xocpdm 'eine Haube 
tragen' (Babr., Ar., H.; nach xo/idw, Leumann Horn. Worter 
307 A. 77); Xo<plt,m 'den X. in die Hohe heben' (Zonar.); 
Xoyoopai 'sich erheben, einen Hiigel bilden' (Eust.). — 8. Hy- 
postase: xaxaXoyddeia Adv. 'vom Nacken herabhangend' 
(« 169 mit metriseh bedingtem -eia, vgl. xarwfiddtos, xaray- 
fiadov; Chantraine Form. 39, Gramm. horn. 1, 101 u. 176). 
Weil sowohl Alk. (Z 65) wie Hdt. (1, 171) den Helmbusch 
als eine karische Erfindung betrachten, will Schulze Q. 257, 4 
in X6<poc, im Sinn von 'Helmbusch' ein karisches LW sehen, 
das er, gewiB mit Unrecht, von X6<po$ 'Nacken' zu trennen 
vorschlagt. — Eine annehmbare Ankniipfung bietet toch. 
A lap 'Kopf (Schulze Kl. Schr. 252); ksl. aruss. fobb 'Schadel' 
mit aksl. fabbm, 'zum Schadel gehorig' (wozu u. a. russ. lob 
'Stirn', ukr. lob 'Stirn, Kopf) macht wegen des Vokals groBe 
Schwierigkeiten. Unsicher illyr. PN Otto-(Atto-)lobus (Mayer 
Glotta 32, 83). — Lit. bei Vasmer Wb. s. lob, Sadik-Aitzet- 
miiller Hwb. zu den aksl. Texten 264 (N°. 486), v. Windekens 
Lex. 6tym. s. lap. Verfehlte idg. Etymologien werden von 
Bq abgelehnt. 

Mxi»| f. 'Wildlager', M%oq m. 'Hinterhalt, Kindbett' usw. s. 
Aeprrrat. 

Xuyato^ 'dunkel' s. fjXvyrj. 

X>Jy8o? f. '(weiBer) Marmor' (D. S., Peripl. M. Rubr., AP) mit 
Xvyd-ivoq 'aus Marmor, marmorweiB' (Babr., Philostr., AP, 
Kyrene), -ivtoc, 'ds.' [AP). Dazu Xvydrj- to SevSqov rf Xeuxrj H. — 



Atiyos — A^yS; 141 

Ausgang wie in poXvfldog, xifldog u. a. und wie diese ohne 
Etymologie. Die Ankniipfung an Xsvxog u. Verw. (Bq u. a.) 
ist morphologisch schwer zu begriinden, da -dog, von Schall- 
wortern wie xeXadog (s. d. ) abgesehen, kein lebendiges Suffix ist. 

Aiiyos f. (m.) 'biegsamer, zum Flechten geeigneter Zwoig, Rute' 
(ep. poet, seit II., sp. Prosa); einzelne Kompp., z.B. Avyo- 
dta/ia f. „mit Fesseln aus Ruten", lakon. Beiname der 
Artemis (Paus.). — Davon Xvyiov 'Gerte' (Soh.), Xvyia 'Weide' 
(Eust.), Xvytvog 'aus Weide, weiden' (Heph. ap. Ath.), Xvytbdyg 
'weidenahnlich' (Dsk., Eust.), Xvyoto 'winden, beugen' (AP, 
API.). — Daneben XuYi^ojxai, -co '(sich) drehen, winden, 
beugen' (Hp., att., Theok., AP u. a.) mit Xvyiapog 'Drehung, 
Windung, Beugung', von Ringkampfern, Tanzern usw. (Ar., 
Luk. u. a.), Xvyiafia 'Verrenkung' (Dsk.), -larixog 'gelenkig, 
geschmeidig' (Poll.). 

Als Verbalnomen interpretiert laflt sich Xvyog mit zerstreu- 
ten Bildungen in anderen Sprachen zusammenstellen : lit. 
Verbaladj. liig-nas 'biegsam, gelenkig, geschmeidig', wozu 
das denominative Jotprasens awno. lykna (aus urg. *lukn-jan) 
'die Knie beugen' ; lat. Verbaladj . wahrseheinlich luxus (aus 
Hug-s-08) 'verrenkt' (vgl. Xvyictfia). Hierher noch das lat. 
Frequentativum lucto(r), luctare, -rl 'ringen' (mit der Riick- 
bildung lucta f. 'Ringkampf'), eig. *„sich winden, drehen"; 
vgl. Xvyiaiwg. Weitere, mehr od. weniger hypothetische An- 
kniipfungen bei Bq, WP. 2, 413f. (nach Persson Beitr. 1, 203ff. 
u. a.), Pok. 685f., Fraenkel Wb. s. liujnas; dazu noch (sehr 
hypothetisch) Jegers Comment. Bait. IV — V:3, 24ff. — Die 
urspriingliche Bedeutung von X6yog ware somit ,, Windung, 
Biegung"; moglich ist, daB in dem weiter verbreiteten (aber 
spater belegten) Xvyi£o(icu etwas von der abstrakten Bedeu- 
tung des Grundwortes erhalten blieb. 

1. Xuy5 f- 'Schlucken' s. Xv£w. 

2. Aiiyt;, Xvyxog (-yyog) m. f. 'Luchs' (h. Horn. 19, 24, E., Arist., 
Thphr., Ael. usw.). Als Vorderglied in Xvxo-Xvyi- 'Wolfluchs' 
(Pap. in Sb. Heidelb. 1923: 2, 14, 13); Xvyyovqwv (Xvyx-, Xiyx- 
u. a.) n. Art Bernstein (Thphr., Delos III a , Str. usw.), subst. 
Bahuvrihi von Xvy£ und oSqov, weil der betr. Stein als aus 
dem Urin des Luchses entstanden gait. — Davon Xvyxlov 
Demin. (Kallix.), Xvyyiog 'vom Luchs' (Edict. Dioel.). Zum 
mehrdeutigen PN Avyxevg (Hdt., Pi. u. a.) s. BoBhardt 130f.; 
davon Xvyxevg als Ben. einer Augensalbe (Mediz.). 

Alter Name des Luchses, der auch im Armenischen, Ger- 
manischen und Baltoslavischen erhalten ist. Bis auf den 
Nasal hat Xvy£ ein Seitenstiick im lit. Konsonantstamm lui-y. 



142 >.UYp6§— Xox4(3a<; 

(Gen. pi.), wozu als Neubildung der i-Stamm IdS-is. Dieselbe 
Umbildung zeigen die slav. Worter, die aber durch Beein- 
flussung eines anderen Wortes (*rysi> 'scheckig, rot'?) ein 
anlaut. r- erhielten: russ. rysb usw. Auch sonst sind Umbil- 
dungen eingetreten: mit thematischem Vokal in schwed. Id 
'Luchs' (urg. *luh-a-, idg. Huk-o-); mit s-Suffix im West- 
germanischen : ahd. luhs, ags. lox (vgl. dt. Fuchs, ags. fox); 
mit n-Suffix in arm. lus-an-un-k' (tim. bIq.) pi., das auBerdem 
alte Hochstufe (idg. *leuh- od. loulc-) voraussetzt. Die arm. 
n-Bildung diirfte mit dem griech. Nasalinfix, das iibrigen8 
auch in lit. dial, (zem.) lun&is erscheint, irgendwie zusammen- 
hangen. — Einzelheiten m. Lit. und weiteren Anknupfungs- 
versuchen bei Bq, WP. 2, 411f., Pok. 690, Fraenkel Wb. s. 
lu&is, Vasmer Wb. s. rysb. 

Xuyp6q 'elend, ungliicklich' s. XevyaXioQ. 

Xu£<o, Aor. Xvy^ai (Gal.), vereinzelt mit ava-, im-, ■dno-, 'das 
Schluoken haben, schluchzen' (Hp., Ar., Arist. u. a.). — 
Davon Xvyuog 'das Schlucken' (Hp., Arist., Nik. u. a.), auch 
= oXoXvyfiog H. (verfehlt dariiber v. Blumenthal Hesychst. 
42), mit Xvyuudtjg 'vom Schlucken begleitet' (Hp.); XvySrjv 
Adv. 'schluchzend' (S., AP). Auch Xoy?. hiyyoz f. 'ds.' (Hp., 
PI., Th. u. a.) mit Xvyycbdrjs = Xvyumdrjs (Hp.), Xvyyavouevov 
Xv^ovta ev rip xXaieiv H., Xvyxah<o 'schluchzen' (Suid.). 

Zu Xv£ o) : Avyf vgl. ivt, co : lvy£, xXdt,u> : xXayy-l, auch ^aam : 
/S»j| (a. dd.). Ob die Prioritat dem Verb oder dem Nomen zu- 
kommt, ist bei einem derartigen Schallwort nicht leicht zu 
entscheiden. Morphologisch laBt sich Xvy£ ebensogut als 
Riickbildung aus Atifco (< *Xvy(y)-tco; vgl. Schwyzer 692) 
wie als dessen Grundwort aufzufassen; auch semantisch und 
funktionell scheint beides moglich. — Verwandte liegen im 
Keltischen und Germanischen vor, z.B. air. slucim 'schlucken' 
(aus *slu-n-k-), kymr. ttyncu 'ds.'; mnd. sluken 'schlucken' 
(idg. slug-), mhd. sluchen (schw. Vb.) 'ds.' ; mit expressivem 
kk mhd. sluchen 'schlingen, schlucken, schluchzen', dazu das 
Iterativ mhd. sluckzen 'schluchzen' ; gr- A- steht somit fur aX- 
(Schwyzer 310). Hinzu kommen indessen ohne s- (idg. luq-) 
wruss. Ikac 'schlucken', poln. Ikac 'schluchzen'. — WP. 2, 
71 If., Pok. 964. Altere Lit. auch bei Bq. 

Xud-po;, -ov 'geronnenes, dickes Blut' s. Xvua. 

Xundpa^, -qjto? (Akk. auch -pav) m. (t 306 = f 161, A. R. 1, 
198, Bion Fr. 15, 15, Grabepigramme der Kaiserzeit aus 
Arkadien und Ionien) Zeitangabe unsicherer Bed., gewohn- 
lich als ' Jahr' erklart und von den Spateren, die alle auf t 306 



Aukt)V€v^5 — X\Sxo? 143 

zuriickzugehen scheinen, in diesem Sinn gebraucht; nach 
Leumann Horn. Worter 212 A. 4 eher 'Neumondstag' (da- 
gegen Ruijgh L'elem. ach. 147). Die angebliche arkadische 
Herkunft (AB) bezieht sich wahrscheinlich auf die spaten 
arkad. Inschriften, s. Leumann 273. — Davon Xvxa^avrldeg 
&gai (AP). 

Etymologisch ganz dunkel (zur Bildung Chantraine Form. 
269, Schwyzer 526). Die Erklarungsversuche sind wenig iiber- 
zeugend: eig. ,,Lichtkreislauf", von *Mx- 'Licht' (s. zu Av%voq) 
und &Pa- rgo X 6g H. (Fick GGA 1894, 240, Bechtel Lex. s. v., 
v. Blumenthal ZONF 13, 157); eig. „Lykierkonig (-priester, 
-gott)", d.h. Apollon, elliptisch fur 'Fest des Apollon', lydi- 
sches Wort wie fiaodevg (Fraser Streitberg-Festgabe 93ff.); 
eig. „Wolfslauf" (E. MaaB IF 43, 259ff.); eig. ..Gottesdienst" 
(Theander Symb. Danielsson 349ff.); pelasgische Erklarungen 
von v. Windekens Beitr. z. Namenforsch. 5, 3 Iff. und Carnoy 
Ant. class. 24, 19f. Vgl. die kritischen Bemerkungen von 
Kretschmer Glotta 15, 198f.; 17, 214; 22, 262. — Auffallend 
und langst beobachtet ist die Ahnlichkeit mit dem Bergnamen 
AvxafirjTioQ. 

Aux»jyev^5 Bein. des Apollon (A 101, 119). — Wie fur Avxeiog 
(A. usw.) sind fur Avxrj-yevfji; Anknupfungen an den Wolf 
(die Wolfin), an die Lykier, fruher auch an das Licht (vgl. 
zu Xv%vos) versucht worden. tlber die verschiedenen Erklarun- 
gen orientiert ausfuhrlich Nilsson Gr. Rel. 1, 536ff. (m. Lit.); 
er zieht seinesteils die Deutung als 'Wolfsgott' ( = hrxo-xnovog, 
als Schiitzer der Herden) vor und mochte Avxrjyevrjg 'der in 
Lykien geborene' auf eine Umdeutung von Avxetog als Avxiog 
'der Lykier' zuruckfuhren. — Pelasgische Deutung abenteuer- 
lichster Art bei v. Windekens Minoica 446ff. 

Xukiov n. 'Farberwegdorn, Rhamnus petiolaris', auch Dekokt 
davon (Peripl. M. Rubr., Dsk., Gal. u. a.). — Wohl eig. „die 
Lykische (Pflanze)" nach dem Standort: Dsk. 1, 100 cpverau. 
6i nXelarov iv KazinaSoxlq xai Avxia, allerdings mit dem Zu- 
satz: xai iv aXXoig 6e xonoic, noXXolg. Vgl. Stromberg Pflanzen- 
namen 122. 

Xuko? m. 'Wolf (seit II.); oft iibertr., u. a. als N. einer Art Dohle 
(Arist.; v. 1. Xvxiog, vgl. Thompson Birds s. v.), eines Fisches 
(Hikes, ap. Ath. ; Stromberg Fischnamen 105), = 'Haken, 
Angel' (Plu., Poll.) usw. Kompp., z.B. Avxo-(f)ogyog > Av- 
xovgyog eig. „die Wolfe abhaltend" (eigy<o), Avxoo-o6ga Stadt 
in Arkadien, nach der Zusammenriickung Kwoa-ouga (Risch 
IF 59, 266 m. A. 1); Xvx-ay>6g (Xvx-) m., auch -tpig f., N. einer 
giftigen Pflanze, 'Echium italicum' (Nik., Dsk., Gal. u. a.), 



144 XO|mc 

eig. ,, Wolfe angreifend" (vgl. Stromberg Wortstudien lOOf. 
uber xogdayog), wegen der Giftigkeit wie Xvxo-xtovov u. a. 
(Stromberg Pflanzennamen 66 u. 70f.). — Ableitungen. 
Feminina: Xvxaiva 'Wdlfin' (Arist. u. a.; nach Xiaiva usw.) 
mit -aiviov (Poll.; von einer Frau); Xvxia Bein. des Mondes 
(PMag. Par.); Deminutiva: Xvxtdevg m. 'junger Wolf 1 (Sol. ap. 
Plu., Theok. ; BoBhardt 65), Xvxlaxog- r) fifj E%ovaa agovloxov 
rqoxo.Ua, TQfjfia di fiovov H. ; audi PN (Schwyzer 542). Son- 
stiges: Xvxsrj, -ij 'Wolfshaut' (if 459 u. a.), Xvxeiog dogd 'As.' 
(E. Sh. 208), substantiviert Xvxeia f. (Plb. 6, 22, 3); Xvxwdrjg 
'wolfsahnlich' (Arist.), Xvxrjdov 'nach Wolfsart' (A.), /.vxrj&fiog 
'WolfsgeheuT (Anon. ap. Suid. ; nach fivxrj&fioq) ; Xvxoofiat 
'von Wolfen zeVrissen werden' (X.). Zu Xvaaa s. bes. Vgl. noch 
zu Avxr\ysvr\g. 

Zu Xvxog stinimt formal genau der nordgerm. Name des 
Luchses, schwed. lo (urg. *luha- aus idg. Huko-; s. 2. Xvy£). 
Aber selbstverstandlich will man eher bei dem weitverbrei- 
teten Namen des Wolfes AnschluB suchen, der u. a. in aind. 
vfka-, lit. vilkas, aksl. vlbto,, got. wulfs, alb. ulk erhalten ist. 
Mit dem daraus sieh ergebenden idg. *ujqi*os ist auch Xvxog 
vereinbar unter der Bedingung, dafi der Labiovelar den vor- 
angehenden Sonanten gefarbt hat unter gleichzeitigem Ver- 
lust der eigenen Labialisation, vgl. Schwyzer 298 und 352; 
s. auch zu xvxXog. Ein ahnliches Problem bietet lat. lupus. 
Fern bleibt dagegen unter alien Umstanden arm. gayl (eher 
zu ir. gad 'Wolf mit Fick 2, 259 u. a.). Bekanntlich haben 
bei der Namengebung des Wolfs Tabuvorstellungen eine 
groBe Rolle gespielt (Havers Sprachtabu 37ff. m. Lit.) und 
auch lautliche Entgleisungen herbeifuhren konnen. Auch fur 
idg. *u\cp08 ist ein derartiger TJrsprung moglich; die Deutung 
als 'Zerreifler' (zu uel(q)- 'zerreifien' ungeachtet des Labio- 
velars; zuletzt Specht KZ 66, 26 f.) bleibt hypothetiach. — - 
Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1, 316f., Pok. 1178f., 
W.-Hofmann s. lupus, Vasmer s. volk; dazu Benveniste BSL 
44, 53. 

Xupux, -arog n., meist pi. -ara, 'Schmutz, Abfall, Kehricht, Un- 
rat', iibertr. 'Besudelung, Schmach o. a.' (ep. poet, seit A 314 
u. S 371, auch Hdt. u. sp. Prosa); zur Bed. Sinclair Festschr. 
Dornseiff 330ff. (mit falscher Anknupfung an Xvco). • — Xii(ju] f., 
oft pi. -aj, 'MiBhandlung (z.B. Verstummelung, GeiBelung), 
Schadigung, Schandung, Beschimpfung' (vorw. ion. poet., 
auch hell. u. sp.). — Ableitungen. 1. Von Xvfia: Xvpaxeg- 
ncrgai H. (an alphab. unrichtiger Stelle); vgl. /?dUaf, XL&a£ 
u. a. (Chantraine Form. 379); davon xara- Xv/xaxoofiai 'von 
Xvfiaxeg '(d.h. 'Unrat, Schutt') iiberdeckt werden' (Tab. Heracl. 



Xuro) 145 

1, 56); auch Av/iag, -xog m. arkad. FluBname (vgl. {Wdf, 
avQ<pa£ u. a.; Chantraine 381f.), nach Paus. 8, 41, 2 wegen 
der in den Flufi geworfenen Nachgeburt (Xvuara) der Rhea, 
in der Tat wohl wegen der Schlammbildung (vgl. Sohulze 
Kl. Schr. 663, auch Schwyzer RhM 77, 225ff. und Bechtel 
Dial. 1, 393; im einzelnen abweichend). 2. Von Xvurj: Xv/tewv, 
-dtvoc, m. 'Zerstorer, Verderber' (S., E., Tim. Pers., auch X., 
Isok. u. a., wie anarewv; Chantraine 163) mit Xvuemv-evo/iai 
'Unheil stiften' (Plb.); Xvytaxn (-£???)• V E k duxpftoQav Xvnr) H. 
(nach TOQaxrjl orovaxyl). Umbildung von Xvua, Xvurj : Xvfj,ag 
(Max. Astrol.; vgl. Schwyzer 519). — • Denominativum Xv/ial- 
vo/j.ai, Aor. Xvur)vao{rai (vereinzelt u. sp. Xvfirjvcu, -avai) 1. von 
Xvfia '(von Schmutz) reinigen' (Hp.), gewohnlicher dno- 
Xvuaivouai 'sich abwaschen, reinigen' (A 313f., A. R., Agath., 
Paus.) mit anoXvjiav-xrig (Tafelsauberer' (q 220, 377); 2. weit 
haufiger von Xvur\ 'korperlich miBhandeln, schadigen, ver- 
wiisten, schanden', auch mit dia-, xara- u. a. (ion. att. ark.; 
zur Bed. Schulze Kl. Schr. 169 m. A. 8, Fraenkel Denom. 49) ; 
davon Xv/j.avrrJQ 'Zerstorer, Schander' (X.), XvudvzcoQ (Timo, 
Epigr. Kyrene), -T»fc (S.) 'ds.' (vgl. Fraenkel Nom. sg. 2, 55) 
mit Xvuav-rrjQiog (A.), -Tixog (Ph., Arr. u. a.) 'zerstorend, 
schandend'. — X09-po? m. (nach Pqotoq, fiogfiogog, nrjXog u. a. ?), 
auch -ov n. 'geronnenes, dickes Blut' (Horn, [nur Dat. -ga>], 
Hp. Ep., spat) mit Xv&gd>dr]g 'blutbefleckt' (LXX, AP). 

Zu Xv/ia : Xvftrj vgl. yvwua : yvaifirj, x^QI 10 '■ •/"?> pQ&fia : -/it] 
u. a. m. — Zu Xvua, -/irj stimmt alb. lum 'Schlamm' (idg. lum-) ; 
ein Seitenstiick zu Xv&gog kann in dem illyr. ON Ludrum (mit 
idg. dh od. d) vorliegen; nahe kommt auch alb. ler 'Schlamm' 
(idg. leu-d(h)r-). Die genannten Nomina gehen auf ein im 
Griechischen verschwundenes (und von Xvfialvo/iai ersetztes?) 
Verb der Bed. 'verunreinigen, besudeln o. a.' zuriick, das 
noch in lat. pol-luo (aus *por-luo) lebt und u. a. noch zum 
Verbalnomen lat. lutum = air. loth 'Dreck, Kot, Schmutz' 
Anlafi gegeben hat. Andere Ableger sind lat. lustrum 'Pfiitze, 
Morast' und deutsche Flufinamen wie Lune und Lienz (aus 
*Luantia); vgl. Avpag. — WP. 2, 406, Pok. 681, W.-Hofmann 
s. 1. lutum, Fraenkel Wb. s. laure. Zu den ON bes. Krahe 
Beitr. z. Namenforsch. 6, 106ff. u. 242ff., Eisenstuek ebd. 
7, 53ff. — Abzulehnen Specht KZ 68, 124: Xv-urj zu Xv-nr\ 
mit altem Wechsel u : n. 

X671Y) f. 'Kummer, Trauer, Schmerz' (ion. att.) ; als Vorderglied 
in Xvno-roxog 'schmerzerregend' (Halikar.). — Davon X.vmjgog 
'kummervoll, traurig, schmerzlich' (ion. att.); daneben 
Xvngog 'ds.' (Trag.), oft vom Erdboden, Gegensatz evgeia 
(v 243), nedidg (Hdt. 9, 122), auch ogeivri (Arist. HA 556 a 4), 

l f risk, Griech. etym. Worterbuch 10 



146 XutttA — XoaiTeXife 

etwa 'unfruchtbar, karg'; Kompp. naqa-XvnQOQ (Str.), Xvtiq6- 
yscog, -xm°S> P l °S ( Str -> Ph -> A PP-)5 hviiQOTrjg 'Kargheit', vom 
Boden (Str.). Denominatives Verb Avneo), -eo/iai (nach 
akyew; Debrunner Wortbildung § 194) 'in Trauer versetzen, 
betriiben, schmerzen; trauern, sich betriiben' (Hes., Sapph., 
ion. att.) mit XvTi-rj/ia 'Schmerz' (Antipho Soph. u. a.), -r/rixog 
'Schmerz empfindend' (Arist., Plu.). 

Nicht sicher erklart. Wie XevyaXiog (s. d.) u. Verw. mit 
aind. rujdti 'zerbrechen' verbunden wird, konnte Xvnrj als 
Verbalnomen zum synonymen lu-m-pdti, lupydte 'zerbrechen, 
zerreiBen' gehoren, wenn es nicht naher lage, lup- als dialek- 
tisch fur rup- in aind. rupyati, lat. ru-m-p-o u. a. m. zu be- 
trachten. Die ubrigen auf idg. lup- zuruckgehenden Worter 
bedeuten vielmehr 'abschalen, entrinden' u. dgl., z.B. lit. 
lupti 'sehalen, abhauten, sehinden', russ. lupitb 'schalen, ent- 
hulsen', germ. z.B. ahd. louft, loft 'Baumrinde, Bast' (auch 
idg. lubh- moglich); WP. 2, 417f., Pok. 690f., W.-Hofmann 
s. rwmpo, Fraenkel s. litpti, Vasmer s. lupitb mit weiteren 
Formen und reicher Lit. — In dem semantisch etwas abseits 
liegenden Xvngog kann eine von Unrj unabhangige alte Primar- 
bildung erhalten sein. 

Xunx<4- exalqa, noQvij H. (an alphab. unrichtiger Stelle). — Von 
Hoffmann BB 21, 139 mit aind. lubdha- 'gierig, begierig, 
lustern' (wozu noch lat. lubet, libet, nhd. lieb u. a. m.) gleich- 
gesetzt. Die Glosse ist schon wegen der unrichtigen Einreihung 
verdaohtig. 

X«pa, ion. Xvorj f. 'Lyra, Leier", vier(sieben)saitiges Instrument, 
der Kithara ahnlich (seit h. Merc. 423; Zumbach Neuerungen 
11); Kompp., z.B. XvQOJioiog 'Leierfabrikant' (PI. u. a.), dvrl- 
Xvqos 'der Lyra ahnlich' (S.). — Davon die Deminutiva Xvqiov 
(At.), Xvglg (Hdn. Gr.); ferner AvQixog 'zur Leier gehorig, Leier- 
spieler' (Phld., Plu. u. a.) ; Avgifa 'Leier spielen' (Chrysipp. 
u. a.; vgl. Schwyzer 736; dafur gewohnlich xi&aQita, s. v. 
Wilamowitz Glaube 1, 167 A. 1) mit AvQiorrj*; 'Leierspieler' 
(Plin. u. a.), -Iotqicl f. (Sch.), -io/xoq 'das Leierspielen' (Sch.). 
Technisches LW aus dem Mittelmeergebiet ; vgl. zu xiMga. 
Idg. Etymologien von Bezzenberger bei Fick 2, 237 (s. Bq 
und WP. 2, 406) und von Groselj 2iva Ant. 5, 329 (zu lat. 
lura 'Offnung eines Schlauches, Schlauch' usw.). Nach G. 
hierher auch Xvqtoi;, epeirotisches Wort fiir axvtpog. (Seleuk. 
ap. Ath. 11, 500b); kaum uberzeugend. — Lat. LW lyra; 
ahd. lira > Leier usw. 

Xuai-rcX^ 'vorteilhaft, niitzlich, preiswert' mit XvoneXio) 'vor- 
teilhaft sein, niitzen' (ion. att.), -reXeia 'Vorteil, Nutzen, 



Xiiaoct — Wx vo S 147 

Ertrag'. — Eig. „die Kosten einlosend, einbringend, tilgend", 
verbales Rektionskomp. von X.tieiv ra riXrj. Vgl. v. Straub 
Philol. 70, 157ff. 

Xuoaa, att. Xvrra f. 'Wut, Raserei, Tollhoit' (vorw. ep. poet, 
seit H.), 'Hundswut' (X., Arist. u. a.). Einige Kompp., z.B. 
Avooo-fiavriQ 'toll aus Wut' (AP), a-Xvaaog 'Xvaaa heilend' 
(Paus.), a-Xvaaov n. N. einer Pflanze, deren Same als Mittel 
gegen die Hundswut gebraucht wurde (Stromberg Pflanzen- 
namen 91). — Davon Xvaadg f. 'wiitend, rasend' (E. in lyr. 
u. a.), Xvaa-wdrjg (N 53 u. a.), -aXiog (A. R., Man.), -jjgjje 
(Orph., Man.), -rjeis (H.) 'ds.'; Xvaar/dov Adv. (Opp.). Denomi- 
native Verba: 1. Xvaadw, -ttcUo 'wiiten, rasen, toll sein' (Hdt., 
At., S., PL usw.) mit Xvaarjr^Q Beiw. von xviov (& 299 ; ahnlich 
AP 5, 265; zur Bed. Benveniste Noms d' agent 37), und 
Xvaarp:^g, dor. -azdg (Anth.) 'Wiiterich, Rasender', Xvao-rpixog 
'wiitend, toll' (Ael.), -r/fiara pi. 'Wutanfalle' (E.); 2. Xvaaaivw 
'wiiten, rasen' (S.); 3. Xvaaoofiai 'wiitend werden' (Ps.-Phok.). 
Bildung wie Saaa, yXutaaa, alaa u. a., somit zunachst ein 
moviertes Fern., obwohl aueh verbale Beziehung moglich ist 
(Schwyzer 474, Chantraine Form. 99); im iibrigen nicht 
sicher erklart. Seit F. Hartmann KZ 54, 287ff. gewohnlich 
als „die Wolfin" erklart und mit aind. vfkth, awno. ylgr 'ds.' 
gleiehgesetzt; vgl. noch Porzig Satzinhalte 349f. (,,die 
Damonin, die den Hund zum Wolfe macht, ist selbst eine 
Wolfin"), Ernout Rev. de phil. 75, 154ff. ; etwas zuriickhaltend 
Risch § 50b und Schwyzer a.a.O.; nach Wackernagel- 
Debrunner 3, 171 eher Abstrakt wie (pv^a. Ablehnend Specht 
Ursprung 344 (u. 387), der an aind. nic- f. 'Licht' ankniipft 
(die Wut sei nach den funkelnden Augen benannt) und wie 
Lagercrantz Lautgesch. 88f. an den Ausdruck Xevxaig cpqaalv 
(Pi. P. 4, 194), Xevxai <pgeveg- ftaiv6ftevcu H. (ganz anders 
F. Hartmann KZ 60, 223) erinnert; zustimmend Havers 
Sprache 4, 32, Pok. 687; zu Xsvxog u. Verw. auch Lasso de la 
Vega Emer. 20, 32ff. — Eine veraltete Deutung (Fick, Hoff- 
mann) wird von Bq (und WP. 2, 415) abgewiesen. 

XOttos = mprjXog (St. Byz. s. Avxrog, H.). — Nach St. Byz. 
auch N. einer Stadt auf Kreta „dia to xela&ai iv /lETewQq) 
x6n(j>", — Avxrog; somit wohl auch appellativisch mit kreti- 
scher Assimilation xr > rr (Schwyzer 316) — Isoliert. Nach 
Giintert IF 45, 345 zu got. liudan 'wachsen'; ablehnend 
Kretschmer Glotta 18, 236f. 

X^xvo^ m., pi. auch ret Xvyya, wozu sg. Xvyvov (vgl. Sehwyzer- 
Debrunner 37, Sommer Nominalkomp. 88) '(tragbare)Leuchte, 
Lampe' (seit t 34), auch als Fischname (Str., H., wie lat. 

10* 



148 Xuxvo<; 

lucerna ; nach den Leuchtorganen, allenfalls nach der aufleren 
Form, Stromberg Fischnamen 55f.). Zahlreiche Kompp., z.B. 
Xvxvovxog m. 'Lampenstander, Leuchter' (Kom.), auoh als 
Hinterglied wie in &eg/io-Xvxvov = Xvxv-£Xawv 'Lampenol' 
(att. Inschr.). — Viele Ableitungen. 1. Deminutiva: Xvxvdgiov 
(Pap.), Xvxviaxog Fisohname (Luk.; vgl. oben). 2. Ben. des 
Leuchters: Xvxveiov (Kom., Arist., hell. Inschr. u. a.) mit 
Xvxveidiov (-idiov), Xvxviov, -wv (Antiph., Theok., Luk. usw.), 
auch 'Lampe' (Pap.), Xvxvia, -ea, -da (hell. u. sp.; Soheller 
Oxytonierung 44f.). 3. Namen des Rubins od. des Granats 
(wegen des roten Scheins): XvxvCag Xl&og (PI. Kom.), Xvxvht]g 
(Str. u. a.), aueh Ben. des parischen Marmors, weil Lampen 
daraus gemacht wurden (Varro ap. Plin.; s. Redard 56 u. 
244 A. 13), Xvxvevg (Kallix., H.), auch 'Leuchter' (Ath.; 
Bofihardt 63), Xfyvig m. (D. P., Orph. L.), Xvxvlg f. (Luk.; 
vgl. 4). 4. Pflanzennamen : Xvxvig f. 'Himmelsroschen, Lychnis 
coronaria u. a.' (Thphr., Dsk. u. a. ; wegen der purpurroten 
Farbe, Stromberg Pflanzennamen 49), Xvxvlng f. 'Wollkraut, 
Verbascum' (Plin., Pap., Dsk.), weil die Blatter als Dochte 
gebraucht wurden (Stromberg 106, Redard 73; vgl. s. &gvov). 
5. Sonstige Substantiva : Xvxvewv, -wvog m. 'Lampenwohnung' 
(Luk. VH 1, 29), Xvxvwpa 'Scharpie' (Sch. Ar. Ach. 1175, 
= Xafinddiov), mit nominalem Grundwort (Chantraine For- 
mation 187). 6. Adjektiva: Xvxv-aXog (Prokl.), auch -lalog 
(S. E., Gal. u.a.) 'zur Lampe gehorig', -cbdrjg 'lampenahnlich' 
(Heph. Astr.). 7. Verb: Xvxvevco 'jemdm. leuchten' (Areth. 
in Apok.). 

Neben Xixvog aus *Xvx-av-og stehen mit durchgehender 
Hochstufe aw. raox-sn-a- 'licht, glanzend', altpreuB. lauxnos 
pi. 'Sternen', lat. luna = praen. Losna, aksl. luna 'Mond', 
mir. luan Xicht, Mond',idg. Houq-sn- oder *leuq-sn-; die ab- 
weichende Tiefstufe in Xi>xvog diirfte mit dem Zuriickweichen 
des ou-Diphthongs im Griechischen zusammenhangen (vgl. 
Schwyzer 347). Die genannten Worter sind alle erweiternde 
Umbildungen eines alten Nomens mit sufflxalem -sn- vom 
Verb fur 'leuchten, glanzen", das im Griech. durch Xevooco 
vertreten ist ; s. d. m. weiteren Verwandten (heth. luk-zi u.a.). 
Als Zwischenglied hat wahrscheinlich eins-Stamm (ow.raoSah- 
n. 'Licht' aus idg. *leuqos-, lat. lumen aus *leuqs-men- usw.) 
gedient. Ganz unsicher ist Xowov Xaungov H.; Hypothesen 
bei v. Blumenthal Hesychst. 34 und Specht Ursprung 187. 
Zum w-Suffix vgl. bes. das synonyme aind. jyot-sn-a f. 
'Mondlicht'. — • Ein schwundstufiges Nomen *Xvtc- (= aind. 
Hie- f. 'Licht') erscheint in der Hypostase du<pi-Xvx-v Beiwort 
der Nacht H 433 'morgengrauend', auch als Subst. 'Zwielicht, 
Morgendammerung' (A. R., Opp. u. a. ; Bechtel Lex. s. v., 



>.iio) 149 

auch Leumann Horn. Worter 53) ; danach auch in Avx-avyrjg 
'morgengrauend' (Luk. u. a.), Avx-6-qxog, -coxoq n. 'Zwielieht, 
Dammerung' (Ael., H. s. h>xoei8iog, Sch.); g. noch Xvxdfiag, 
AvxrjyevriQ, auch Xvaaa. - — Schwyzer 489 (zur Bildung), WP. 
2, 408ff., Pok. 687ff., W.-Hofmann s. luna, Vasmer s. lund I; 
iiberall mit weiteren Formen u. reicher Lit. 

XOco, Aor. Xvaai, Flit. Xvato, Perf. Med. MXvfiai, Aor. Pass. 
Xv&ijvai (alles seit II.), Aor. Med. auch Xv/irjv, X6(v)xo (Horn.), 
Perf. Akt. XiXvxa, sehr oft mit Prafix, z.B. dva, dno-, (5ia-, 
ex-, xaxa-, naga-, 'losen, befreien, auflosen, vernichten, be- 
zahlen'. Als Vorderglied Xva(i)- in verbalen Rektionskompp., 
z.B. Xvai-novog, Xvoi-xeXrig (s. bes.), PN wie Avai-jiaxog, Kurz- 
name Avalag u. a. ; als Hinterglied in der Zusammenbildung 
flov-Xo-xog (s. bes.). — Ableitungen: 1. Xvaig 'Losung, Be- 
freiung' (seit Q 655 u. i 421; vgl. Krarup Class, et Med. 10, 
4f., Benveniste Noma d'agent 77, Holt Les noms d'action 
en -aig 71ff., Porzig Satzinhalte 196), von den Prafixkompp. 
djio-, dvd-, did-, xaxa-, Sx-Xvatg usw. (Thgn., Sol., ion. att. ; vgl. 
Holt [s. Index]); davon (xaxa-, djw-)Avotfiog 'zur Losung ge- 
eignet usw.' (Trag., PL, Arist. u. a.; Arbenz 66 u. 68); auch 
Xvatog 'Losung bringend', Bein. der Gotter, bes. des Dionysos 
(PL, Plu. u. a.). 2. Xvfiaia pi. = iv£x v Q a (Suid.) ; aber xaxdXv-fia 
n. 'Herberge' (hell. u. sp.) mit -fidxiov (hell. Pap.) von xaxa- 
Xiu> 'einkehren'. 3. aol. dor. X'va f. (Alk., Pi.), Mrj (Hdn. Gr.) 
'Auflosung, Entzweiung, axdaig ; davon, in der Bed. aller- 
dings abweichend, Avatog, -ala Bein. des Dionysos bzw. der 
Grofien Gottin (Anakreont., 10 5: 2, 287 [I— Up]; Tim. Pers. 
132), vgl. Danielsson Eranos 5, 52 und Sandsjoe Adj. auf 
-aiog 11 m. A. 1, lat. LW Lyaeus. — 4. (dva-, xaxa-)Xvx^Q, 
-rjQog m. 'Befreier, Aufloser, Schiedsrichter' (A. u. E. in lyr., 
hell. Inschr.) mit {ix-)Xvx^Qiog 'erlosend, befreiend' (Hp., 
Trag. u. a.); Xvxtjqiov = X&tqov (Pi., A. R.), aber xaxaXvxriqiov 
= xaxdXvfia (Poll., s. oben). Fem. Xvxeiga (Orph.; Fraenkel 
Nom. ag. 1, 128), auch XvrrjQidg (Orph.). 5. dia-, xaxa-, dva-, 
aw-Xihrjq 'Aufloser, bzw. Logiergast, Erloser, Versohner" (Th., 
bzw. Plb. usw.); dazu im AnschluB an Xvaig, Xvm (dva-, xaxa-, 
ix-, naga- usw.) Xvxixog 'zur Losung geeignet usw.' (PL, Arist. 
usw.). — 6. Xvxgov 'Losegeld' (gew. pi.), 'Ersatz, Vergeltung' 
(PL, ion. att.; Fraenkel Nom. ag. 1, 203 f., Chantraine For- 
mation 332) mit (duo-, naqa-, ix-)Xvxo6co, -oofiai 'gegen Lose- 
geld freigeben usw.' (att. usw.), wovon (-)Xvxgmaig, Xvxq<ooi- 
ftog, AvTQwxrjg, dnoXvxgurxixog (hell. u. sp.). 

Das regelmaBige griechische Formensystem ist offenbar das 
Resultat einer weitgehenden Ausgleichung. Alt war der 
athematische Aorist X^-ftrjv, Xv-xo (Schwyzer 740, Chantraine 



150 Xoi 

Gramm. hom. 1, 382), neu dagegen allem Anschein nach das 
themat. Prasens Mm rait urspriinglich kurzem (Horn.), dann 
auch langem (att.; vereinzelt auch Hom.) v, wohl nach Xvaai 
usw. (vgl. Schwyzer 686, Chantraine 1, 372; auch Schulze 
Q. 387f., Bonfante Emerita 1, 117). Sonst stimmt zu Xdco 
lat. lud 'bufien, bezahlen', wozu solvo (aus *se-luo) 'auflosen' ; 
die Vokalliinge in so-lu-tua und in aind. lu-na- 'abgeschnitten' 
hat auch eine Entsprechung in fJov-Xv-Toq (gegeniiber Xv-ro, 
Xv-aig usw.). Das aind. Verb weicht im iibrigen sowohl formal 
wie auch semantisch ('abschneiden, teilen, vernichten usw.') 
erheblich ab mit den Nasalprasentia lu-nd-ti, lu-no-ti; die 
iibrigen finiten Formen (die von den griechischen jedenfalls 
ganz abweichen) sind entweder erst in der klass. Sprache 
oder bei den Grammatikern belegt ; iiber hochstufige Verbal - 
nomina (z.B. lavi-, lamtra-) s. zu Xalov (auch in Xoi-Soqew ? ? ; 
s. d.). — Aus anderen Sprachen kommen isolierte Verbal - 
nomina oder abseits liegende Verbformen in Betracht, die 
aber fur das Griechische belanglos sind, z.B. got. lun Akk. sg. 
'Xvvqov, Losegeld'; mit ra-Suffix noch alb. laj 'eine Schuld 
zahlen' (aus idg. *lvym-io1). Daneben mit s-Erweiterunggerm., 
z.B. got. fra-liusan Verlieren' (idg. *leus-) mit fralusts 'Ver- 
lust' (idg. *lu8-ti-), fra-lus-nan Verlorengehen'. Ganz unsicher 
mit Dentalerweiterung toch. AB lut- 'entfernen, vertreiben' 
(Kronasser Studies Whatmough 128), wahrscheinlicher mit 
gr-Erweiterung arm. Ixwantm 'losen'. — Weitere Formen (teil- 
weise von problematischer Zugehorigkeit) bei WP. 2, 407 f., 
Pok. 681f., W.-Hofmann s. 2. luo; daselbst auch reiche Lit. 

Xa>, Xfjg, Xfj, Xti/teg usw., el. Opt. XEonav, kret. Opt. XEfijoc, 
XJZwiev, Konj. XEiwvtl, Ptz. XEwvrog, -a usw., Inf. (coni. Ahrens 
Th. 5, 77) Xfjv, (dor. u. el. Inschr., Epich., Ar., Theok. usw.) 
'wollen, wiinschen'. — Davon 1. Xfjfia n. 'Wille, Entschlossen- 
heit, Mut, Verwegenheit' (vorw. poet., auch Hdt.; Aly Glotta 
15, 116) mit hf)fi6xia- (pgovfjuaza, Pov/^v/iara H., Xr)\ia-ilac, m. 
'Wagehals' (Ar. Ra. 494; Chantraine Form. 93; v. 1. XrjftaTiqig 
wie von *Xr)/iaTida>), Xrjjj,ar6oj.iai in XeXrj/idrmfiar Xrj/ia exco e'k 
to EQ-yov H. ; 2. X.fjaig (auch f.ffc dor.) - fioiXtjaig, alqeaig H. 

Unerklart. Wegen Formen wie XJEiot, XEioyvxi usw. ist ein 
urspr. Langdiphthong lei- vermutet worden, wozu angeblich 
Xcudg6g, XiXaio/im (WP. 2, 393 mit Solmsen KZ 44, 171); 
anders dariiber s. w. ; auch Xtav ist mit Unrecht herange- 
zogen worden. Gegen Ansetzung ein.es urspr. fXrj- (avis *ulei- ?) 
zu lat. vel-le, wottvn usw. s. WP. a. a. O., wo auch andere, 
entschieden falsche Deutungen abgelehnt werden (ebenfalls 
bei Bq). Weitere Lit. auch bei Schwyzer 676 m. A. 2. — 
Vgl. Xmtmv. 



XiofJr) — Xwydviov 151 

Xu>(Jt) f. 'Schimpf, Schmach, Sehaden, Miflhandlung' {seit II.), 
'Art Aussatz' (Gal.); inl-XwfSog 'schadenbringend' (Vett. Val.), 
-rJQ 'ds.' (Nik.). — Davon Imfirftoc. 'mit Aco/ty beladen' (Q 531, 
Hes. Sc. 366, S.; Ammann Mvr\nt]z x<*oiv 1» 21), Xai^-eiQ 
(A. R. u. a.), -/itov (Nik. ^4Z. 536; v. 1. -two) 'schimpflich, ver- 
derblich'. Denominatives Verb (oder deverbativ wie naird- 
ofiat, vcofidm^) Awfidofiai (-dm), vereinzelt mit Prafix, z.B. 
ano-, ex-, Sta-, 'schimpfen, schadigen, miBhandeln' (seit II.); 
davon Xw§r}trjQ 'Beschimpfer, Lasterer, Verderber' (ep. poet. 
seit II.; zur Bed. Benveniste Noms d'agent 38 u. 42), f. 
-rjTEiqa (AP); auch -rjxwq (Opp., AP), -rfirjt; (Ar.); Xdifirjaig = 
Xcbpt] (Ptol., Sch.). Selten Aeo/fetxo 'scbimpfen, hohnen, ver- 
spotten' (Od.; wie dyogeva), Chantraine Gramm. hom. 1, 368; 
auch Shipp Studies 120: zur Vermeidung kontrahierter 
Formen). 

Dehnstufige Bildung wie xdmtj, Xmnr\, X<byt] (Schwyzer 
459 f.); der Funktion nach dient A<o/Sjj auch als Riickbildung 
von kwpdo/iai. — Mehrere Hypothesen von wechsekidem Wert . 
Nach Scheftelowitz IF 33, 152 u. 166 und Prellwitz KZ 47, 
303 f. mit einem baltischen Wort fur 'Beschwerung, Beschwer- 
de, Last, Plage, Sehaden' identisch, lit. sloga, lett. slaga (idg. 
*sloff>a), Verbalnomen zu lit. sUgti '(be)drucken, pressen, 
beschweren', lett. sUgt 'schliefien, zumachen'. Andere Vor- 
schlage : zu lit. UuobA 'Pfiege, Fiitterung des Viehs' und (dem 
davon zu trennenden) lat. labor 'Muhe, Last, Arbeit' (Traut- 
mann bei Walde LEW 2 s. labor); zu lat. lobes 'Fleck, Schmach' 
(Curtius 369 mit Pott und Benfey); zu air. lobur 'schwach', 
lobaim 'putresco' (Pedersen Vergl. Gramm. 1, 116f.); ab- 
lehnende Kritik bei WP. 2, 714 u. W.-Hofmann s. labor. 

XwydXioi* dargdyaXot fj mogvoi H. — Kann in der ersten Be- 
deutung zu Xeyot als „die Aufgelesenen" gehoren mit Dehn- 
stufe wie in Xwyrj; vgl. auch XoydSeg (M&oi) 'Rollsteine' (s. 
Xoyddeo); A-Suffix (wovon to-Abl.) wie in dorodyaXog, xQoxdXrj 
u. a. — Ina Sinn von nogvoi zu Xwydg, s. d. 

Xwy&viov n. 'Wamme' (Luk. Lex. 3, Sch.), auch XwydXiov (H.; 
vgl. Specht Ursprung 351 A. 1) und Xoydviov (Suid.). — 
Letzten Endes als „die schlaff herabhangende (BLaut)" zur 
Sippe von Xayalw, Aayapde (s. dd.) ; ebensowenig wie bei 
XcoydXtoi lassen sich die Zwischenglieder (*Xa>yavov, *Xmyrj) 
bestimmt feststellen. Hierher (und zu Xdyvoq, 'geil') auch 
Xtoyii?' nogyr] H.; iiberzeugende Begriindung von Persson 
Beitr. 1, 134 u. 2, 939; zu Xcoydviov ebd. 1, 131. Abzulehnen 
W.-Hofmann s. 2. lego (nach v. Blumenthal Hesychst. 25): 
zu X£ya> 'sammeln', weil urspr. *,,Bettlerin". — -Wie Xtbyaooq- 
ravQEia fidartS H. zu beurteilen ist, bleibt unklar. 



152 XcI>Y»l — ^t">H« 

XtI>YT xakdjir}. xal awayiayfj ahov H. — In der letztgenannten 
Bed. offenbar zu Xiym (zur Bildung Schwyzer 345 ; Dehnstufe 
auch in iXcoyrj' eXeyev H. mit dor. Kontraktion vom Dever- 
bativum kcoydw); auch das Interpretamentum xaXdfirj laBt 
sich als Kollektiv aufgefaflt ('Stroh') damit unschwer ver- 
einigen. Ob Xcoeaaav, XmXeaaav (fur Xwy -">.)■ tj)i> d/iagav als 
♦'Erntewagen' hierher gehort (v. Blumenthal Hesychst. 25), 
ist mehr als ungewiB. 

Xiotoiv (Semon. 7, 30), att. Acpeov; ntr. XwCov (ep. seit II.), att. 
Xmov, wozu der Plur. Xwia, Xwa (Thgn., Theok.) m. dem Gen. 
rcov Xqxov (Chalkis IIP), auch Sing. m. Xwoq (Hdn. Gr.); dazu 
Xcohegov (Od.), r egog (A. R.), -igr] (Kail., AP) Vorziiglich(er), 
zutraglich(er), erwiinscht, besser'; Superl. Xtparog (Thgn., 
Trag.), $ Acpcrrs (PI. u. a.) ; Einzelheiten bei v. Wilamowitz 
Eur. Her. v. 196, Seiler Steigerungsformen 88ff. 

Das zuerst belegte Ntr. Xwl'ov laBt sich sowohl als o-Stamm 
wie als v-Stamm auffassen; eindeutig liegt der o-Stamm vor 
nur in den vereinzelt od. spat belegten Acuta, Xipa, Xdj>o>v, X(pog. 
Der v-Stamm ist durch Xmium und durch Xcoovog, -i (S.) ge- 
sichert; der damit regelmaBig alternierende cr-Stamm er- 
scheint in Xtpm Akk. sg. f. (S., PI.) und Xchovg Akk. pi. f. (S.). 
Aus diesem Sachverhalt hat Leumann Mus. Helv. 2, 7ff. 
(= Kl. Schr. 220F.) den SchluB gezogen, daB die o-Formen 
als Analogiebildungen zu dem als o-Stamm falsch aufge- 
faBten Xcp'iov entstanden sind und daB XdiXov wie Xiattav usw. 
ein alter v-Stamm ist (zum sog. absoluten Gebrauch Benveniste 
Noms d'agent 121ff.). Gewohnlich laBt man mit Giintert IF 
27, 69ff. Xwtwv usw. aus einem angebl. Positiv Xm'iov, X.cpog 
umgestaltet sein (Bq, Brugmann-Thumb 247, Fraenkel Glotta 
4, 44 A. 1 u. IF 59, 159f., WP. 2, 393, Risch § 33c, Schwyzer 
539). — Die alte Zusammenstellung mit Xfjv 'wollen, wunschen' 
ist von Giintert a.a.O. naher begriindet worden; als Primar- 
bildungen konnen Xatcuv, AcpCTo; ebensowohl auf ein Verb 
wie auf ein Nomen zuriickgehen; vgl. Leumann a.a.O. und 
Seiler Steigerungsformen a. a. O. Nach Curtius 363 u. a. (s. Bq) 
dagegen zu ano-Xavco, Xeia, Xdgog (s. dd.), wozu allenfalls arm. 
law 'gut, besser' (ablehnend Giintert a.a.O.). Altere Ver- 
suche bei Giintert und Bq, auch bei W.-Hofmann s. salvus. 

X<jj|xa n. 'Saum, VorstoB, Borde des Kleides' (LXX Ex.) mit X.co/id- 
tiov (AP) ; nachEM = to ywaixelov, S vno 'Attix&v ox&ofioQ /Jye- 
rai . . . xal to eig to xardnegov tov ipiariov InlfiXrtfia ; nach H. auch 
= Qa(pr\, xXwofiog. ■ — Daneben aovXJ.a>Toi, von &fioi ' Schultem* 
(Kail. Dian. 213), eig. 'nicht zusammengekniipft, -gewunden', 
d.h. 'unbedeckt' ; evXcocnof Evvtpeig, Xadgtoi - eggafi^ievoi, aXtoarcc 
aggacpoi, XaiOfiov )Jbfia H.; s. Danielsson IF 4, 162ff. 



Xtonj] — Xcot6<; 153 

Von Bezzenberger BB 5, 315 wird XHajxa mit evXrjga, avXrjQa 
'Ziigel', lat. lorum 'As.' zusammengestellt, wozu nooh arm. 
lar 'Strick, Seil'; zum Suffixwechsel Xco-/ia: lorum vgl. z.B. 
yvm-fia: yvtb-o-i/io;, xXfj-fia: xXfj-gog. Die genannten Worter 
gehoren wohl alle zur grofien Sippe uel- 'drehen, winden, 
walzen', die im Griech. u. a. noch durch elXico vertreten ist; 
s. d. m. weiterer Lit., dazu noch Frisk Eranos 40, 87ff. ; 
Xwfia: IXXw wie nrwfia: niniui. — Anders iiber Xapia Schefbelo- 
witz KZ 53, 268 (zu aind. lund- 'abgeschnitten'), Specht KZ 
68, 126 (zu Xumrj mit Wechsel ji : /i), Machek Studia in hon. 
Acad. d. DScev 51 (zu <5ech. lem 'Franse'); alles wenig emp- 
fehlenswert. Vgl. Xcortg, Xoiarvg. Nicht verwandt ist Xdi&i^ 
'gewebte Decke' (aus lat. lodlx; s. W.-Hofmann s. v.). 

XtdrtT) f. 'Hulle, Mantel, Gewand' s. Xinco. 

Xojotus f. nur Gen. sg. Xcoorvos (Aqx- ' E( P- 19 23, N° 123, 39 u. 
68; Oropos IV a ) Bed. und Etymologie unbekannt; vgl. 
Kretschmer Glotta 16, 169. 

Xwtk; f. (SIG 145, 26; Delphi IV 1 ), Bed. unbekannt; nach 
Danielsson IF 4, 164ff. Gewandname, zu Xxbfia, a-crdX-Xcorog 
usw. (s. Xa>/ia), 'Kleid mit angewobenem und angenahtem 
Besatz und Schmuck'. Unsicher ist die Lesung X]<dti SIG 243 
D 15; vgl. Dittenberger z. St. Hierher auch XtoarvQ 1 

Xcot6c; m. 'Lotus', Ben. verschiedener Futterpflanzen, 'Trifo- 
lium, Melilotus, Trigonella u. a.' (seit II.), auch von der 
agypt. Wasserlilie, 'Nymphaea' (Hdt. usw.), vom libyschen 
Lotusbaum, 'Celtis australis' (seit i 93f.), 'daraus gemachte 
F16te' (E. u. a.); zur BegrifFsbestimmung Stromberg Theo- 
phrastea 184, Carnoy REGr. 71, 95f., Economos ClassJourn. 
30, 424£f. Kompp., z.B. Aono-tpayoi pi. VN (Od. usw.), 
fisXC-Xcorog m. (-ov n.) 'Melilotus' (Sapph. usw.). — Davon 
Xmroeig 'lotusreich', wahrscheinlich in Xwrevvra, -ovvra fur 
-oevra (7ied(a, M 283), s. Schwyzer 627 A. 2; vgl. Chantraine 
Gramm. hom. 1, 35 u. 351, REGr. 63, 283; Xmnvoq 'aus L. 
bestehend, gemacht' (Sapph., Anakr. usw.); Xwrdqiov 'Lotos- 
blumchen' (Mediz.), Adrazf 'avXrjzr)i; (Zonar., Eust.). Denomi- 
native Verba: 1. Xwrlfrftai (-co H.) 'sich die Blute, d.h. das 
Beste nehmen' (A. Supp. 963), tbto-Acor^fa) 'jemdm. die Blute 
berauben' (E.), mit Xwrio/ia 'die Blute, das Beste von etwas' 
(A. Fr. 99, 18, E. Hel. 1593); vgl. v. Wilamowitz Eur. Her. 
v. 476. — 2. Xa>r£a) 'Flote spielen' (Zonar.); kaum in Xcorevvra 
(3/ 283), s. XwToetq. 

Mittelmeerwort unsicheren Ursprungs ; nach Lewy Fremdw. 
46 mit Muss-Arnolt aus hebr. lot 'araxTi}' (LXX Ge. 37, 25; 
43, 11); dazu noch arab. ladan > Xddavov, Xrj6avov, s. d. 



154 Xwcpdco — ^a-y^p'S 

Xoxpdco (PI. Phdr. 251c), -ew (hell. u. sp. Epik); Aor. kaxpfjaai 
(seit t 459), Fut. Xoxprjam (<P 292 usw.), Perf. Xtlu><pr)xa (Th., 
PL), vereinzelt mit Praflx, z.B. Kara-, 'sich erholen, ausruhen, 
nachlassen', auch trans, (poet.) 'erquicken, befreien', zur 
Bed. Fowler AmJPh 78, 176 u. 179. — Davon \fapr\au; 'das 
Nachlassen' (Th. u. a.), Mxpaq- Xcbyrjfia H., Xwip^iog 'er- 
quickend, siihnend' (A. R. 2, 485). 

Zur Form vgl. noyidojiai, vcofidia, OTQOxpdm usw., somit 
wohl Deverbativum (Schwyzer 719). Nicht sicher erklart. 
Die Ankniipfung an die Sippe von ihcupgoQ, eXa'/yt; (Bq nach 
Wharton, Osthoff u. a.), die semantisch gewiB moglich ist, 
hat von dor e-Stufe in lat. levis auszugehen; man vermiflt 
auBerdem die Arwiinschte Grundlage eines primaren Verbs. 
In dieser Hinsicht vorzuziehen ist der Vergleich mit germ., 
z.B. ahd. labon 'laben, erquicken' (Bezzenberger BB 5, 318), 
fur das aber Bntlehnung aus lat. lavare 'waschen' zu erwagen 
ist (WP. 2, 442f., W.-Hofmann s. lavo). Noch anders Schwyzer 
719 A. 4: zu idg. sleubh- 'schlaff herabhangen(d)' mit Ver- 
tretern im Germanischen und Baltischen (WP. 2, 710f., 
Pok. 964f.). 

H& Beteuerungspartikel 'wahrlich' (ion. att. seit II.), adversative 
Part. = 8i 'aber' (thess.). — Kann mit aind. sma enklit. 
hervorhebend 'wahrlich, wirklich' und mit heth. -ma enklit. 
'aber' gleichgesetzt werden; anlaut. sm- hat indessen im 
Griech. keine Spur hinterlassen. Schwyzer- Debrunner 569f. 
m. Lit. und Einzelheiten, Hahn Lang. 29, 242ff. — Vgl. 1. nty. 

|ifi in n& yd Vok. = /itjteq yfj (A. Supp. 890, 899 [Iyr.]), auch 
als Ausruf von Frauen gebraucht (Herod., Theok.). — Elemen- 
tares Lallwort wie aind. ma 'Mutter' (Lex.); ahnlich nag = 
naxriq (s. d.). — Vgl. fiata, (irjrriQ und fid/ifirj. 

yL&ya&iq, -ido;, -iv f. Saiteninstrument, das den Lydern, aber 
auch den Thrakern zugeschrieben wurde (Alkm., Anakr. u.a.), 
auch Ben. einer lydischen Flote (Ion. Trag., Anaxandr. u.a.); 
davon naya8it,m 'fidyadig spielen, eine fi. nachahmen, d.h. 
in Oktavengangen singen' (Theophil. Kom., Arist.), vgl. 
Schwyzer 736 m. Lit. Daneben /laydg, -ddog f. 'der Steg auf 
einem Saiteninstrument' (Ptol., Philostr., H.) mit fiaydbiov 
(Pap. I a , Ptol.). — Fremdwort aus unbekannter, wohl lydi- 
scher Quelle. Semitische Hypothese bei Lewy Fremdw. 162f. 

(jLayapt?- /iixgd ondfh) H. — Lewy KZ 59, 192 vergleicht mit 
zweifelhaftem Recht hebr. m'gera 'Sage', garar 'ziehen, zerren, 
sagen'. 



[iAyycotov—[ii.y8ia\oq 155 

|i<xYY av0V n- 'Aohse oder Kloben im Flaschenzug' (Hero Bel., 
Pap. HIP), 'eiserner Pflock, Bolzen' (Sch.), 'Schleuder- 
maschine, ballista, tormentum' (Gloss., H.), 'Zauber-, Trug- 
mittel' (Herakl. All., H.). — Davon iiayyavdqvoc, 'Zauberer' 
(Pap. Ill*), 'Mechaniker' (Papp.). Denominatives Verb 
fiayyavEvw 'durch kunstliche Mittel betriigen, verzaubern, 
einen Possen spielen' mit fiayyav-eia 'Betriigerei' (PI. Lg., 
Ph. u. a.), -evfiara pi. 'Betriigereien, QuacksalbermitteF (PI., 
Plu. u. a.), -evrris 'Betriiger, Quacksalber' (Suid., Phot.), 
-evrixf/ texw] 'Zauberkunst' (Poll.), -s&toiai pi. H. s. fia/ipaxEV- 
TQiai, -svrrJQiov 'Aufenthalt fur Betriiger' (Them.). 

In der Bedeutungsentwicklung an /irjxavi] erinnernd, war 
jidyyavov urspriinglich allem Anschein nach ein technisches 
Wort ; aus der technischen Verwendung entstand, zunachst 
wohl in den Ableitungen, die allg. Bed. c Zauber-, Trugmittel'. 
— Das Wort hat durch Entlehnung eine weite Verbreitung 
erhalten: lat. manganum 'Maschine' (zu rom., z.B. ital. man- 
gano 'Schleuder') mit der unklaren Nebenform mango 'ein 
Handler, der seine Ware durch kiinstliche Mittel aufputzt' 
(aus hell. *ftdyya>vl), wovon mangonium 'das Aufputzen der 
Ware' u. a., alb. mange 'Hanfbreche', mengji 'Heilmittel', 
mhd. mnd. mange 'Wurfmaschine', nhd. Mange (I) 'Glattrolle 
fur Wasche' (wovon bait., z.B. lit. manqalis 'Mangel'). Wenn 
wir von diesen Entlehnungen absehen, bleiben immerhin 
einige Worter aus dem auBersten Osten und dem auBersten 
Westen, die als urverwandt mit fidyyavov verbunden worden 
sind: aind. mafiju-, manjvla- 'sch6n,lieblieh,reizend',wang , oZo- 
n. 'Gliiok, Heil, gutes Omen' (alles ep. klass.), osset. mdng 
'Betrug'; kelt., mir. meng 'Trug, Fertigkeit, List' (dagegen 
toch. A mank 'Schuld, Fehler, Siinde', von Schneider hierher 
gezogen, zusammen mit B menki '6s.', auch 'kleiner, geringer', 
zu ptavot;, pidvv). Zu dieser ziemlich buntscheckigen Sammlung 
gesellt sich weiterhin die Sippe von fidaaco 'kneten', wodurch 
den mannigfachsten Kombinationen Tiir und Tor geoffhet 
werden. — Lit. bei Bq, WP. 2, 233, Pok. 731, W.-Hofmann 
s. mango; insbes. Meringer IF 19, 436f. u. 21, 282, dessen 
Versuche, die Geschichte der betreffenden Worter zu kon- 
kretisieren, im Prinzip zweifelsohne richtig sind, auch wenn 
sie der Bestatigung entbehren miissen oder im Einzelnen sogar 
irre gehen. 

(laySa^id spat fur dnofiaySaXid s. /idaaco. 

(idyScoXoi; (-«5Aog?), auch fiayd<aX, -coAo? m. 'Wachtturm', 
fiaydcoXo-cpv^ 'Turmwachter' (Pap., H.); als agypt. Stadt- 
name Mdydmloi; (Hekat. 317 J. u. a.), May&a>\a (Pap.). — 
Aus dem Semit. ; vgl. hebr. migdal 'Turm' (auch als ON). 



156 [tiyeipos — (J"4y°S 

p&yeipoc, ( att - hell. u. sp.), /udyfeoc (dor.; auch ion. aol.) m. 
'Metzger, Fleischer, Koch'; als Hinterglied z.B. in Aqxi- 
/idyeigos 'Oberkoch' (LXX, J., Plu. u. a.). — Davon die ganz 
seltenen Fern, /tayeioaiva (Pherekr. 84; Augenblicksbildung, 
Fraenkel Nom. ag. 2, 109 A. 3, Chantraine Form. 108, da 
Costa Ramalho Emer. 18, 38), ftaystQiaaa (LXX; da Costa 
Ramalho ebd. 42). Demin. fiayetglaxog m. (Ath.) mit magi- 
riscium 'kleine Metzgerfigur' (Plin.). Adj. [layeiqixog 'zum 
Koch od. Metzger gehorig' (Ar., PL, Arist. usw.) mit -ixov, 
-ixJ\ 'Kochkunst, Fleischersteuer usw.' ; fiayeiocbdr)? 'fleischer- 
ahnlich' (Etin.). Denom. Verb /j.ayeiQEV(o 'Koch od. Fleischer 
sein' (hell. u. sp.) mit ftayeio-elov 'Metzgerei, Garkiiche '(Arist., 
hell. u. sp.), -ila f. 'gekochte Speise' (Cato, Hdn. Epim.), 
-T)ta f. 'Fleischersteuer?' (Eresos), -ev/j,a = -ela (H., Eust.), 
-evrixoq (sp.). — Hierher wohl auch^jidAAwv Maylgws (Kypros) . 
Die Berufsbezeichnung /tdyeiQOs scheint vom Dorischen als 
ein Element der hoheren kulinarischen Kultur (vgl. Metzger, 
Koch aus dem Lat.-Rom.) ins Attische eingedrungen zu sein 
(fur al teres dangd^?); die Schreibung ei gibt einen geschlos- 
senen e-Laut bzw. einen offenen S-Laut wieder (Schwyzer 275 
mit Wackernagel IF 25, 326f., Kretschmer Glotta 3, 320, 
Fraenkel Nom. ag. 1, 190). Die fruhere Geschichte des Wortes 
ist unbekannt. Pisani Rev. int. et. balk. 1, 255ff. vermutet 
makedonischen Ursprung mit Anknupfung an fidxaiQa („er- 
wagenswert" Kretschmer Glotta 26, 38f.); Schwyzer 471 A. 12 
denkt fragend an lat. maetare ; vgl. noch Chantraine Form. 234. 
Jedenfalls nicht wegen der abweichenden Bed. mit den 
Friiheren (Bq, WP. 2, 226, Pok. 696 f.; auch fragend Schwyzer 
a.a.O.) zu fidaam 'kneten'. 

|X&Y°€ m - Mitglied der medischen Priesterkaste, 'Magier', 
appellativisch 'Traumdeuter, Zauberer, Betruger' (Hdt., 
Heraklit., S., E. usw. [Mdyoq A. Pers. 318]), auch Adj. 
'magisch, zauberisch' (Philostr., AP) ; dgxi-fidyog 'Obermagier' 
(Epigr. Hypaipa; vgl. S. Wikander Feuerpriester in Klein - 
asien und Iran [Lund 1946] 49f.). — Davon fiayixog 'dem 
Magier gehorig, magisch' (LXX, Plu. u. a.), fiaycavog 'magisch, 
bezaubert' (Pap. I a ; nach Aaiavo; u. a.), fiayhav avXov top 
fiayetiovra tovq dxQoco/ievovg H.; fiayexxa 'als Magier auftreten, 
(be)zaubern' (E., hell. u. sp.) mit fiaysia (-ia) 'Lehre der 
Magier, Magie, Zauberei' (PI. Alk., Thphr., Act. Ap. u. a.), 
jiay-EVfia-ta pi. 'ds.' (E. u. a.), -etmfc = /idyog (D. C), -evnxog 
'die Magier, die Magie betreffend' (PI. u. a. ; Chantraine 
Etudes 135, 137, 140). 

Aus dem Iranischen; vgl. apers. MaguS (aw. moyu-) N. 
eines medischen Volksstammes mit priesterlichen Obliegen- 



fj/xytiSapii; — (MxS&co 157 

heiten; appellativische Bed. unbekannt, mithin ohne Etymo- 
logic. 

(lay^Sapi^ f. 'Bliitenstand, Same und Wurzel und der daraus 
bereitete Saft der olXyiov benannten und einer damit ver- 
wandten Pflanze' (Thphr., Dsk., H.). ■ — Fremdwort unbe- 
kannter (libyscher oder syrischer?) Quelle; vgl. die Lit. bei 
W.-Hofmann s. magudaris (seit Plaut.). 

(juxSdco, Aor. /tadijaai Von Nasse triefen, zerflieBen' (Thphr.; 
bzgl. einer Krankheit des Feigenbaums), gew. 'ausfallen, aus- 
gehen' vom Haar (auch mit ano-), 'die Haare verlieren' (Hp., 
Ar., Arist., LXX usw.). Davon (iddrjoig 'das Ausfallen der 
Haare' (Hp.), fiadalog 'von Nasse triefend' (Poet, de herb.; 
nach ixfiatoqt). — Dazu als Faktitivum nadi^co, auch mit 
dno-, 'die Haare entfernen, ausrupfen, sengen' (Mediz. u. a.) 
mit fiadiaxrjqwv 'Enthaarungsmittel, Senggrube' = evarga 
(Halikarn. I a , Seh.) 6Xo-/iddiarog 'ganz kahlkopfig' (Kyran.), 
wohl auch (iddioog (s. u.); als Iterativum /laddoxo/iai 'triefen, 
feucht werden' (Mediz. VHP). ■ — Expressive Erweiterung 
Ha[y]ddXXei' riXXsi, ia&lei; /j,a[y]ddXXovreg- rO.Xovrsg, ea&loneg 
H., vgl. xvaddXXerar xvrfiexax H. und Debrunner IF 21, 91. — 
Daneben |i.aSafxS<; 'von Nasse triefend, wasserig' (Hp., Arist.), 
'kahlkopfig' (Luk.) mit juadagdrj;? 'Kahlkopfigkeit, das Aus- 
fallen der Haare und der Augenwimpern' (Hp., Gal.), [ladaQooo 
'die Haare entfernen (LXX Ne. 13, 25, v. 1., Kreta II&), 
[laddQcooig = -orr^g (Gal., Vett. Val. u. a.; wohl direkt von 
fiadaQOQ, vgl. Chantraine Form. 279); fiadao-tdco 'vom Haar- 
ausfall leiden' (Kleopatra ap. Gal. 12, 405). Neben /ladaQog 
steht [iadt-yevEiog 'mit kahlem Kinn' (Arist.); vgl. jjaAagdg: 
XaM-(pgu>v. — Zu bemerken noch (als Ruckbildung?) pddog 
(-ov) als Pflanzenname, = afineXog Xevxri (Dsk. u. a.), weil 
die Wurzel als Enthaarungsmittel verwendet wurde; von H. 
mit xpiXm&oov wiedergegeben, das indessen auch dieselbe 
Pflanze bezeichnen kann. Daneben /ladcavdlg = vvfupata, 
'Seerose' (boot, nach Thphr. HP 9, 13; wegen des feuchten 
Standorts?); vgl. Bechtel Dial. 1, 307, der nach mehreren 
Vorgangern in (tadaivla andert (vgl. Chantraine Form. 208). 
— AuBerdem fiddioog- SixeXXa. oi Se ftadifiog H., wohl von 
ftaStCm, s. oben u. Chantraine 435; vgl. rd/ncroc (von rafielv). 
Zur Bedeutungsentwicklung 'zerflieBen' > 'ausfallen' vgl. 
ixqico 'herausflieBen, ausfallen' und lat. defluo 'herabflieBen', 
auch 'ausfallen, ausgehen' von Haaren. — Zu /iadd<o : /ladaQog 
vgl. %a.Xdu> : xaXagog und das synonyme Reimwortpaar nXaddio : 
nXadaoog; aber Aor. fiadrjocu Neubildung gegenuber xaXdoai 
(wie XayaQog : Xaydaai u. a.); die morphologische Beurteilung 
bleibt im iibrigen ungewifi, vgl. Schwyzer 682 f. — Nur bil- 



158 (JLdSpuct — (J.&£ot 

dungsgemaB weichen davon ab: lat. madeo 'nafl sein, triefen, 
trunken sein' (nach den Intransitiven auf -ere), air. maidirn 
'zerbrechen' (intr.), 'in Stiicke gehen' (aus *'zerflieBen' o. a.; 
kann mit madeo formal identisch sein), aind. mddati (themat. 
Wz.-pras.), ma-mdt-ti (redupl.) u. a. 'trunken sein, sich be- 
rauschen, in etw. schwelgen, frohlich sein' ; weitere Ankniip- 
fungen, teilweise unsicherer Art, bei Bq, WP. 2, 230ff., Pok. 
694f., W.-Hofmann s. madeo; ebd. auch reiche Lit. Versuch 
fiadaQog mit lat. madidus (< -iro-sl) gleichzusetzen, bei Bloch 
Sprachgesch. u. Worthed. 24. — Vgl. /taorog und fn^dea. 

(idSpua n. pi. = xo>c>cvfirj^.a, pQafivXa, 'Pfiaumen, Schlehen' 
(Seleuk. ap. Ath. 2,50a). Daneben dfiddova- xoxxv/irjXa. 
Sixvmvvoi H.; aueh adova. (Ath. 3, 83 a), nach H. sizilisch fur 
ftfjXa (att. dxQoSova). — Nioht sicher erklart; wohl Fremdwort. 
Nach Stromberg Wortstudien 43ff. aus dfiddqva durch Elision 
des anlaut. a-, wozu mehrere beachtenswerte Parallelen ange- 
fuhrt werden. Die von S. angenommene Bed. „was mit dem 
Baum zusammengehort" befriedigt indessen nicht; eher ist 
d/iddgva eine volksetymologische Zurechtlegung des schwer- 
verstandlichen (iddova; durch eine andere Umbildung auch 
adgva ? Zu der ganz unwahrscheinlichen Verbindung mit slav. 
modn 'blau' u. a. s. WP. 2, 305. Uber die Namen der Pflaume 
Schrader-Nehring Reallex. 2, 181f. 

|xa£a (Hdn. Gr. 2, 937, nach Moer. att.), fid£a (hell, nach Moer.), 
megar. fiadda (Ar. Ach. 732, 835) f. 'Gerstenteig, Gerstenbrot' 
(ion. att.), '(Metall-)Klumpen' (LXX, J., Pap. u.a.). Kompp., 
z.B. jxa^o-vo/iog (Pap. IIIp), -vo/j.ov (hell. Inschr. u. a.), -vdfiiov 
(Kallix. 2), -vo/telov (Kom.) 'Schneidebrett' ; 6X6-fia£og 'mit 
seiner ganzen Masse, vollstandig' (Hero Stereom.). — Ab- 
leitungen : Deminutiva fia^-iaxrj (Ar.), -lov (Phryn. Kom. u. a.). 
Adj. fiaC-r/gog 'zur fiat,a gehorig' (Poll.; wie anrjQog u.a.), 
fiaCeivog (fiir /id&vogl) ftovg- 6 e| dX<pha>v H. Denomin. fial;da) 
'einen Gerstenteig kneten' (Pap., H.), vnEQ-fial^dw '(mit 
Gerstenbrot) uberfiittert werden' (Ath., Luk. u.a.; auch 
fiaCdw [Suid.]; vgl. xQiftdai). — Unklar fiaQvyiov n. (neben 
/ta&g f.) 'Amalgam' (Zos. Alch.). 

Von iiay-rjvm, Pras. /idaacu (s. d.) mit ta-Sufflx (Chantraine 
Form. 99, Schwyzer 474); vgl. fid£a fie/j,ayfievrj (Archil, u. a.). 
Die unklare Lange des a mufi sekundar sein, vgl. Leumann 
Mel. Marouzeau (1948) 380f. ( = Kl. Schr. 163f.); weitere 
Lit. bei Bjorck Alpha impurum 44. Aus fidt,a lat. massa 
'Klumpen, Masse' (seit Plaut.); s. W.-Hofmann s. v., auch 
Leumann Sprache 1, 206 (= Kl. Schr. 172f.). — Nicht mit 
Assmann Phil. 67, 199 semit. LW (zu hebr. massah 'unge- 



[A<x^6<; — (iaijidito 159 

sauertes Brot'; dies vielmehr aus dom Griech.?, s. Gordon 
Antiquity 30, 22ff.). 

y.a£,6c, m. 'Brustwarzo, Mutterbrust' s. jiaarog. 

(xa&aXC;, -Idog f. N. eines Trinkgeschirrs, das als MaB verwendet 
wurde (Blaes. 2, H.). — Bildung wie &yx-aX4g, tpva-aXlg, 
rgvcp-aXlg u. a. (Chantraine Form. 252). Sonst dunkel; Be- 
ziehung zu /xd&viai, paadoftat (s. d.) seheint ausgeschlossen. 

".a&r), (idS'Tjoi?, (ia8-r)T^s usw. s. ftavftdva. 

(lata f. 'Mutter', vorw. als Anrede an alte Frauen (Od. u. a.), 
'Amine, Hebamme' (att.), 'GroBmutter' (dor.), Ben. oiner 
groBen Krabbe {Arist. ; volkstumlich-scherzhaft, Stromberg 
Fischnamen 95), einer Pflanze, = Xenidwv (Orib.; vgl. yeqtov 
und Synonyme in Pflanzenn. bei Stromberg Pfl.-namen 56 
u. 159 A. 1). Als PN Mutter des Hermes (h. Merc. u. a.). — 
Davon pairi'tog und /taidg = /iaievrixog, -xrj (Nonn.), Maidg = 
Maia (£ 435 u. a.). Denom. 1. fiaievo/iai 'Hebamme sein, ent- 
binden' (att. usw.) mit /jaiela f. 'Hebammenkunst' (PI. u. a.), 
fiaiev-iia 'Produkt der Entbindung', -aig 'Entbindung', -Ttxdg 
'zum Entbinden gehorig, fahig' (PI. u.a.), fiatevrgia 'Hebamme' 
(S. u.a.); 2. fiaioofiai 'ds.' (hell. u. sp.) mit fiaiw-aig 'Ent- 
bindung', -xixog (Plu.), /taianga pi. 'Hebammenlohn' (Luk.). 
Grammatisohe Erweiterung eines Lallworts (vgl. pa) durch 
das jta-Sufflx wie in ygaia ( : ygavg) u. a., s. auBer Schwyzer 
473, Schwyzer-Debrunner 31, Chantraine Form. 98 auch die 
Lit. bei W.-Hofmann s. 1. Maia und mamma; dazu noch 
Chantraine REGr. 59 — 60, 241 f. — Lat. LW maia 'Hebamme' ; 
mit Maia wurde die altromische Gottin Maia nachtraglich 
identifiziert (W.-Hofmann a. O. m. Lit.). 

paipato (fiatfidet, fiatfiwwai usw.), Aor. fiaiftrjaai (E 670), auch 
mit dva-, negi-, em-, 'heftig verlangen, toben, sturmen' (ep. 
poet, seit II., auch sp. Prosa), erweiterte Form fiai/xdaaco 
(LXX, AP), auch /lai/twoou) (Nik.) und paipa^m (Ph.). — 
~Dacvon/ialfia£- raQaxcbdrjgTl., (latfidxTtjg, -ot>m. „der Tobende", 
von Zeus als Gott des Windes in Athen (Plu., Harp., H. ; 
Gegensatz fieiXtxtog), auch Maifiaxrtfg N. eines Monats 
(Phokaia), mit Maifiaxrrjgiddv, -mvog m. 'ds.' (att.; wohl zu- 
nachst von *Macftaxrrjgia pi. Festname, s. v. Wilamowitz 
Glaube 1, 227 m. A. 2, Nilsson Gr. Rel. 1,111 m. A. 5, 396 m. 
A. 4); fiai/idxrjg- vfigiartfg (Zonar.). 

Redupliziertes Intensivum (iai-pd-a> mit analogischem Aor. 
HaififjOai. Die urspr. Quantitat der Mittelsilbe ist nieht mit 
Sicherheit festzustellen, vgl. die Lit. bei Chantraine Gramm. 
horn. 1, 361 A. 2 und Bechtel Lex. s. v. Das spate ftaifidaaco 



160 (uctvr) — ficctvoixou 

kann ein rein erweiterndes -(a)oaa> enthalten (Schwyzer 733) 
aber auch mit der Gutturalbildung in /icu-/id-x-TT]g usw. in 
Verbindung stehen (Debrnnner IF 21, 217). — Zu fiai-fid-co 
zieht man teils das kurzvokalische Jotprasens jj.d-io-/iai 
'streben', teils das langvokalische /ico-ftai, fia>-a&ai; s. dd. 
mit weiteren Ankniipfungen. — Hierher noch das semantisch 
unklare d-/tai/idxsrog (mit pleonastischem Privativ wie df}£X- 
reQog) ? ; vgl. s. v. 

[xatvr] f. (AP 9, 412), sonst fiaivlq. -(dog f. (Kom., Arist. usw.) 
mit fxaividiov (Kom., Arist.) N. eines kleinen heringahnliohen 
Fisches, 'Maena vulgaris'. Weitere Formen /laivo/xevt) (Soh. 
Luk.) mit fiaivqfieviov (Alex. Trail.), ngr. fialvovXa, fiavdh usw. ; 
Einzelheiten bei Thompson Fishes s. v. — Keine iiberzeugende 
Etymologie. Ganz fraglich ist die Zusammenstellung mit slav., 
z.B. russ. merib m. 'Quappe, Aalraupe', lit. minke 'Dorsch* 
(von menkas 'klein', Fraenkel Wb. s. v.), aind. rriina- m. 
Fischname u. a. m. (Solmsen KZ 37, 584ff., Wortforsch. 122 
A. 2, Charpentier KZ 47, 181f.; WP. 2, 267f., Pok. 731, 
Vasmer s. merib). Zogernder Versuch, fiatvrj als „den wild 
herumtummelnden, rasenden Fisch" an fiaivoftat anzuschlie- 
Ben, bei Stromberg Fischnamen 53ff. — Lat. LW maena. 

Halvopuxi (seit II.), Aor. [tavfjvai (ion. att.), Fut. fiaviexai (Hdt.), 
Perf. (mit Pras.-bed.) /j.e/irjva (A., S.), auch mit Prafix, z.B. 
ex-, neQi-, vjio-, iv-, 'rasen, toben, wiiten, von Sinnen, ver- 
ziickt sein' ; selten Akt. ix-ftalvco 'in Wut versetzen' (E., Ar. ; 
liaivm Orph.), Aor. /irjvai (S., E., Ar., X.) mit intr. Med. 
ji-qvaa&ai (Z 160, Theok. u. a.). — Ableitungen. 1. Vom 
Prasens: fiaivag, -ddog f. c die Rasende, Bacchantin, Manade* 
(poet, seit II.; Schwyzer 508, Sommer Munch. Stud. 4, 4); 
/laivoAr/g, aol. dor. -Xag, f. -Xig 'rasend, verziickt' (Sapph., A. 
in lyr. u. a.; Schwyzer 408 und Mus. Helv. 3, 49ff., Chantraine 
Form. 237). 2. Von der Wurzel: [lavia, -ir\ 'Raserei, Wahnsinn* 
(ion. att.); auf das Jotprasens nalvofiai morphologisch zu be- 
ziehen? (Scheller Oxytonierung 39 m. Lit.); davon /tavixog, 
)iaviw8r]g 'rasend, wiitend' (ion. att.), f. auch /iavidg 'ds.' (nach 
kvaaa: -dg, Schwyzer 508). Verbaladj. wie ifi-fiavr/g 'rasend' 
(ion. att.), wohl Hypostase (zu fiavia) nach i/i-tpavrjg u. a. 
(iy.-fialvonai erst Act. Ap., J.). — Zu (idmig usw. s. bes. 

Zum schwundstufigen Jotprasens /taivo/iai aus */iav-io-/iai 
stimmen formal mehrere Formen aus verschiedenen Sprachen : 
aind. mdnyate = aw. mainyeite 'denken', kelt., air. do-moiniur 
'glauben, meinen', slav., z.B. aksl. mbnjp 'meinen, halten fur', 
lit. miniii 'gedenken, sich erinnern' (Neubildung fur al teres 
menut; s. Fraenkel Wb. m. Lit.), idg. *mn-ioje-. Mit fiavrj-vai 
decken sich formal auch die baltoslav. Inf. lit. mine-ti, aksl. 



(Jictlopuxi 161 

mhne-ti ebenso wie got. 3. sg. munai-p 'fieXXei % gedenkt (zu 
tun)'; genetischer Zusammenhang ist aber fraglich, da got. 
munaip aueh zu aind. manay-ati 'eifrig sein' stimmen kann 
und fur das nachhom. iiavfjvai (wie fur fiavierai) auoh analogi- 
scher Ursprung {<pa(vofiat : (pavfjvai; J. Schmidt KZ 37, 44) in 
Betracht kommt; zu lit. mineti usw. s. noch Fraenkel a.a.O. 
und Lexis 2, 196. Auch prjvao&ai (analogisch oder aus */iav-a-, 
Chantraine Gramm. horn. 1, 412) und fii/trjva (nach raxfjvai: 
xixr\xa u. a.) sind griechische Bildungen. Mit der formalen 
Neuordnung geht die semantische Emanzipation Hand in 
Hand; die Verbindung mit der weitverzweigten Sippe //evog, 
/ti/iova, miivfjoxo) (s. dd. m. Lit.) schimmert noch durch z.B. 
in Z lOOf. : aXX' ode Xitjv \ /taiveraf ovSe" x(q ol Svvaxai /aevoq 
looyaoiCeiv (vgl. Porzig Satzinhalte 34). — Nicht mit J. 
Schmidt a.a.O. und Specht KZ 62, 79 (vgl. noch Schwyzer 
694 A. 3) zu fiatfidco. 

(/.alofmi, aol. auch pdofiai (Sapph. 36?), Fut. f/daaofiai, Aor. 

-fidaaaa&ai, gewohnlich mit em-, im Aor. auch mit ela-, ix-, 

dfMpt-, fiera-fiaiofiai (Pi. N. 3, 81) 'tasten, beriihren, unter- 

suchen, aussuchen', im Prasensstamm auch 'zu erreichen 

suchen, nachstreben' (ep. poet, seit II.). — Verbaladj.: 

d-jcgoTi-fiaazog 'unangetastet' (T 263), en(-fiaaxog Beiwort von 

ahrfiriq (v 377), Bed. unklar, vgl. Bechtel Lex. s. v. — Nom. 

actionis: pda/ia n. 'das Suchen' (Kratin. 424, PI. Kra. 421b), 

fiaarvg, -vog f. 'ds.' (Kail. Fr. 277; Benveniste Noms d'agent 

73). — Nom. agentis: fiaorfiQ m. (auch f., Schwyzer 530) 

'Sucher, Spaher' (Trag.), aueh N. eines athen. Beamten (Hyp. 

u. a.), vgl. Benveniste 40, Fraenkel Nom. ag. 2, 4; mit 

/xdcneiga f. (A.), paorrjoios "EeMV? 'Gott der Spurfolge' (A.; 

Schulze Kl. Schr. 168 A. 3); Mdaxcog ep. PN (Benveniste 54, 

Fraenkel 1, 14; 2, 11); paoxQog m. N. eines Finanzbeamten 

(Pellene, Rhodos, Delphi) mit paaxqixdg (Delphi II a ), fia- 

(TTQ(e)la, el. fiaargda = eftffava (Messen. I», H.), vgl. Schwyzer 

532 m. A. 2, Einzelheiten bei Fraenkel 1, 163 A. 2 ; als Vorder- 

glied in naaxg-onAg m. f. 'Kuppler(in)' mit -omxog, -onevto, 

-onela (att. usw.); hypokor. (idaxgvg f. (Phot.). — Denomina- 

tivum auf -(x)evm (Schwyzer 732): fiaareva) '(auf)suehen' 

(poet, seit Pi., A. ; auch Heilinsehr. aus Epid., X. u. sp. Prosa) 

mit pdox-evaig (Epid. P7 a , Archim. u. a.), -evxrjg (X., Fraenkel 

2, 62), -eta (VIp) ; vgl. [larevw. — Hierher wohl noch PN wie 

ES-ftcuog, Oivo-fiaog, Matcov (ep.). — Zu /jdortf , fida&Xrjg s. bes. 

Die sigmatischen Formen, z.B. Aor. -/idooao&cu und a- 

TiQoil-tiaarog, machen fiir national eine Grundform *(iao-to-/iai 

moglich; die <x-Formen konnen aber auch zu paxim, fiaxevco 

gehoren, s. d. — Gewohnlich werden fiaiojim 'tasten, beruhren' 

Frisk, flriech. etym. Worterbuch 1 1 



162 (juxtpa — (idxap 

und palo/tai 'streben, trachten* (letzteres mit Gen.) als zwei 
verschiedene Verba betrachtet (Bechtel Lex. s. v., WP. 2, 
220 u. 238f., Pok. 693 u. 704f., Schwyzer-Debrunner 105); 
die Bed. 'zu erreiehen suchen, (nach)streben' erklart sich 
aber unschwer aus dem konativen Aspekt des Prasensstamms. 
— Ohne iiberzeugende Entsprechung. Im Sinn von 'tasten, 
beriihren' zu einigen Wortern fur 'mit der Hand winken usw.' 
gezogen, z.B. aksl. na-ma-jo, -jati 'zuwinken', lit. mo-ju, -ti 
'winken', mos-Hx>ti 'schwenken, schwingen', wozu noch prpfoo 
(s. d.) ; als 'streben, trachten* dagegen zu paifidco, fi&nai 
(s. dd.). — Nach Belardi Maia 2, 277ff. (s. auch Doxa 3, 213) 
als 'tasten, beriihren' zu /idgr) u. Verw. 

(juxipa f. 'Hundstern' s. fiaQpalQw. 

(lalocov, -wvoq m. 'eingeborener Koch' in Athen (Ath. 14, 659 a); 
Itawmvixa axwfifiaTa (ebd.). — Zur Bildung Schwyzer 517, 
sonst dunkel. Nach Ar. Byz. (ebd.) eig. Ben. der komischen 
Maske eines Koches od. Dieners, nach einem gleichnamigen 
Schauspieler. Jedenfalls nicht mit Chrysipp. (ebd.) zu paodo&ai 
'kauen'. 

jwixap, auch fidxdg (Archil. Supp. 3, 5, Sol. 14, Diph. 126, 6), 
(mxagq (Alkm. 10, 11) m. (seit II.), auch f. (E., Ar. u. a. in 
lyr. usw.) neben /idxcuga (seit h. Ap. 14; Zumbach Neuerungen 
8), auch n. (in cas. obi.; AP, Nonn.), Beiwort von Gottern 
und von Menschen, etwa 'gliickselig, selig'. — Davon der 
Sup. /laxdgraTog (Od., A., S.); /laxdgiog 'gliickselig, gliicklich' 
(seit Pi.) ; oft in Anreden (PI., Ar. u. a. ; vgl. dat/xdvis [s. daiftwv] 
m. Lit.), mit fiaxagiorrjg 'Gliickseligkeit' (PI. Lg., Arist. usw.); 
naxaqia f. 'Seligkeit, seliges Gliick' (Ar., PI. Hp. Ma. 293a 
usw.); fiaxaekrjg, dor. -toq, f. -t»? „Mitglied der Gesellschaft 
der Seligen", 'der, die Selige' (A. in lyr., Ar., Men., Theok. 
usw. ; Redard 30, Bloch Mus. Helv. 12, 59). Denominatives 
Verb fiaxagl^co '(selig) preisen' (seit Od.) mit paxagiorog (ion. 
att.), auch proparoxyton /laxdgiorog (Seiler Steigerungs- 
formen 104), jiaxagtofuiq m. 'das Seligpreisen' (PI. R., Arist. 
usw.), naxagiaTrjt; m. (J.). — Auch fiaxagjog 'gliicklich ge- 
priesen' (AP 7, 740, 5; Versende), wie von *naxaigcu. — 
Dunkel /xaxagivrj- avdg&xvt) H. (wie jiokpivr) u. a.; Chantraine 
Form. 204). 

Als Adj. auf -ag (-dp) steht pdxag ganz isoliert da. Die An- 
nahme Brugmanns (z.B. IF 18, 434; zustimmend u. a. 
Benveniste Origines 18, Schwyzer 519), fidxag ware urspr. 
ein Neutr. *'Gliickseligkeit\ wovon okkasionelles pdxdg (und 
f. ftdxaiga), liegt formal sehr nahe, hat aber in den Texten 
keinen Anhalt. — Ohne Etymologie; von Curtius, Fick, 



|£<x>teSv65 — (1/xx^Xt) 163 

Prellwitz (s. Bq) mit (mxxqoq verbunden. Abzulehnen ebenfalls 
Krappe Rev. de phil. 66, 245 f. (aus dem Agyptischen ent- 
lehnt). 

(Jtaxe5v6; 'hochgewachsen, schlank', von Baumen usw. (rj 106, 
Nik., Lyk.), auch als N. eines mit den Doriern verwandten 
Volkes (Hdt.). — Daneben als VN MoKe66ve? pi. m. 'Mako- 
donier', sg. -ibv (ion. att.) mit Maxsdov-ia, -it), -ixog 'Make- 
donien, -nisch' (ion. att.), auch r\ Maxedov-tc; (Hdt.), -itic 
(Ael.), scil. yfj, -taaa 'Makedonierin' (Stratt.); fiaxe6ovi£a> 
'makedoniseh gesinnt sein' (Plb., Plu. u. a.). Mit langem 
Zwischenvokal Maxr/Swv (Hes. Fr. 5, 2, Kail.), -dovta, -it] (hell. 
Dicht.). 

Gegeniiber Maxe-ddv-eg reprasentiert fiaxe-8v-6g mit altar- 
tumliohem Ablaut eine schwundstufige Suffixform, die (ohne 
nebenstehendem -S6v-) auch in yoe-dv-og u. a. vorkommt 
(Solmsen Wortforsch. 46). Ein suffixales, vorw. primares 
■S6v- ist in Tiemamen, sonstigen Appellativen ebenso wie in 
Norn, actionis u. a. zu Hause (Chantraine Form. 360ff., 
Schwyzer 529f.). Als Grandlage durfte eine mit ftax-Qo;, 
jifjx-os parallel gehende nominale Bildung gedient haben; 
vgl. Specht Ursprung 199 u. 345 m. Lit. Eine Nebenfonn 
ist Maxerrjg (Gell. u. a.), f. -rig (Str., AP) und -ttj (AP), -to 
(Pap.; Mayser 1: 3, 24); vgl. olxizrjQ usw.; dazu Schwyzer 
498 A. 13, Krahe ZONF 11, 90. — Nach Fick BB 26, 242 
waxen Maxeddvsg eig. s. v. a. „Hochlander" (neben Maxira 
♦'Hochland'). Neue, sehr kuhne und hypothetische Deutung 
von Pisani Arch, glottol. it. 33, 72 : aus *Maxt-xed6veg „deren 
Erde hoch ist", von fiax-i- { : ixax-qog) und einer maked. Ent- 
sprechung von %&wv (s. d.); das angebhche Hinterglied ist 
mehr als fraglich. Zweifel iiber den grieeh. Ursprung von 
Maxeddveg bei Krahe Glotta 17, 159. — Vgl. firjXEdavog zu 
fif)xog. 

V.aK€kr\ f. (Hes. Op. 470, Theok., A. R.), [idxe^Xo f. (0 259, 
Luk. Hes. 7), von der „Hacke" als zerstorendem Gerate des 
Zeus (A., S., Ar.). — Zur Bildung vgl. ayiXrj, frveXXa u. a. 
Die Ahnlichkeit mit dtxekla (s. d.) kann natiirlich nicht zu- 
fallig sein, aber eine uberzeugende Erklarung steht noch aus. 
Giintert Reimwortbildungen 122 f. vermutet Kreuzung von 
dixEJ.Xa und einem dem lat. materia 'Werkzeug zum Ein- 
schlagen in die Erde' entsprechenden *fiariXrj. Eine auffal- 
lende Ahnlichkeit zeigt arm. market 'Hacke' ; Entlehnung 
aus gemeinsamer Quelle (Vogt NTS 9, 334)? Abzulehnen 
Scheftelowitz ZII 6, 111 (zu lit. makaras 'groBer Stab', arm. 
mad 'Pflugsterz' [ir. LW]). — Zu fidxekka, -ikrj gehoren noch 
/idaxTj- 8txe).Xa, fidoxa- ftaxi?.rj und fidxxoQ (lakon. fur fidaxog) - 

11* 



164 txAxeXXov — (taxp6$ 

igyalEiov yea>Qyixov, d>? dtxeXXa H. ; s. Bechtel Lex. s. fidxeXXa 
m. Lit. Anders iiber ndaxi) Specht KZ 66, 220 A. 5: aus 
*jiax-xri zu lat. mateola usw. — Altere Lit. bei Bq s. v. 

H&xeXXov n. 'Gehege, Gitter' (Bpid. IV»), -o; m. 'ds.' (Sch. Ar. 
Eq. 137); -oq m. und -ov n. 'Fleischmarkt, Lebensmittelhalle' 
(Mantinea I a , Sparta, 1 Ep. Cor. 10, 25, D. C); fidxeX(X)a- 
tpgdy/utra, dgvrpaxrot; itdxsXog- dgwpaxTog H. — Davon [uixeX- 
Acotcu Wgat 'Gittertiiren' (Delos II s ), lat. LW macellotae 'ds.' 
(Varro); /iaxsXXeiov laniatorium ('Schlachthaus'), iiaxeUhr^- 
eorporicida (cod. corpodicina) Gloss. ; Einzelheiten bei Redard 
117. — Auch fiaxeXag m. als „Gitterwachter" (AP 7, 709)?; 
s. Masson Arch. Or. 18: 4, 7ff. 

Wohl semit. LW, vgl. hebr. mikU 'Hurde, Umzaunung' 
(Stowasser bei Lewy Fremdw. lllf.); aus dem Griech. lat. 
macellum 'Marktplatz usw.', wovon macellarius > /iaxeXXaQiog 
'laniator, -iov n. 'Speisemarkt' (Pap. VB>). Aber naxeXXcoral 
nicht aus dem hebr. Plur. mikld'ot, sondern von /tdxeXXov wie 
z.B. &vaavcoro? von dvoavog. — Hierher noch MdxeXXa f. 
Stadt im Westen Siziliens (hell. u. sp.). 

paxxoiito 'stumpfsinnig, von Sinnen sein" (Ar. Eq. 62, 396, 
Kom. Adesp. 1210, Luk. Lex. 19), Maxxw f. N. einer stumpf- 
sinnigen Frau (Suid.). — Volkstiimliche Bildung mit expres- 
siver Gemination; im iibrigen dunkel. Hierher lat. (osk.) 
maccus 'Person der Atellana, Narr, Hanswurst', woriiber 
Einzelheiten mit verschiedenen Erklarungsversuchen bei W.- 
Hofmann s. v. 

jiaxxoopiy- x El Q l «"^W?> f) xQ"> vral 7t 6^^ TO " ? Innovg H. ■ — Un- 
wahrscheinliche semit. Etymologic von Lewy KZ 55, 24ff. 

liaxfxS? 'lang, grofl, hoch' auch 'tief, 'schlank, fern, lange 
dauernd' (seit II.). Viele Kompp., z.B. paxQo-flios 'mit langem 
Leben' (Hdt., Hp. usw.), hit-, tino-, nq6-[iaxqog 'langlich' (Hp. 
u. a.; Strdmberg Prefix Studies 100). — Wenige Ableitungen. 
Steigerungsformen : /laxgo-TEQog (seit # 20 = a 195), -rarog 
(3 288 u. 373); daneben die primaren /idoooiv, firjxunog, s. zu 
HrjxoQ. Nominalabstrakta: /idxQog n. 'Lange' (Ar. Av. 1131; 
wohl Zufallsbildung, vgl. Chantraine Form. 417); fiaxQOTrjg f. 
'ds.' (hell. usw.). Denominativum ftaxgvvw 'verlangern, (sich) 
entfernen' (LXX, Hero u. a.) mit naxQvoiwg 'langer Zwischen- 
raum', ftdxgvfifia n. 'weggeworfenes Ding' (LXX; v. 1. 
pdxQvvoig). 

Altererbtes Adj., das auch im Latein und German, erhalten 
ist: lat. macer 'mager, diinn', germ., z.B. ahd. magar, awno. 
magr 'mager', idg. *w»afcro*. Eine parallele Z-Bildung ist in 



(idxTpa — |xaXax<4<; 165 

heth. mak-l-ant- 'mager' eingebaut; vgl. noch zu iiaxe6voc. 
Im Sinn von 'lang, hoch' hat fiaxQog das ebenfalls altererbte 
6oXi%6i verdrangt; vgl. Porzig Gliederung 111. — Weiteres 
s. /j,fjxog. 

HOCKTpa f. 'Backtrog, Badewanne' u. Verw. s. fidaaco. 

u.aX<x Adv. 'sehr, ganz, gar, durchaus', Komp. fidXXov 'mehr, 
lieber', Sup. ftdXiara 'am meisten, ganz besonders* (seit II.). — 
Bildung wie dfia, t&xa, ndqa usw. (Schwyzer 622) und wie 
diese mit schwundstufiger Stammsilbe gegeniiber hochstufi- 
gem lat. mel-ius 'besser' neben mul-tus 'viel' (wohl aus mj-ttfs; 
vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit.); Sohwundstufe auch im lett. 
milns 'sehr viel'. Das sekundar gedehnte udXXov (nach daaaov) 
steht fur urspr. hochstufiges *uiXXov (: melius). Eine Neu- 
bildung ist fidXiov fialXov H. (danach auch bei Tyrt. 12, 6 
einzusetzen) mit uaXianiqa- nQoacpiXeazEQa H. — WP. 2, 292, 
Pok. 720, W.-Hofmann s. melior (m. reicher Lit.), Schwyzer 
342 u. 538, Seiler Steigerungsformen 67 f. Vgl. fiaXEQog und 
fiiXm. 

(i.aXdtpaO'pov n. N. eines orientalischen Gewiirzes, wahrsch. Art 
Zimt (Peripl. M. Ruhr., Dsk., Gal., Plin.) mit -ivoc. 'aus ft.' 
(Dak. u. a.). — Aus aind. tamala-pattra- n. 'Blatt des Tamala- 
baums', das als rd fiaXdfia&Qa aufgefaflt wurde; s. Schrader- 
Nehring Reallex. 2, 35 r f. und Schwyzer 413. Lat. LW 
malobat(h)rum (nach malum), -inus, -atus. 

u.aAax6<; 'weich, sanft, zart, weichlich, schlaff (seit II.; zur Bed. 
Treu Von Homer zur Lyrik 183, 187f.). Kompp., z.B. uaX.axo- 
yvdi[i(ov 'weichen Sinnes' (A.), [taXaxo-xgavevg ,,Weichschadel", 
Vogelname, 'Neuntoter, Wurger' (Arist.; Bofihardt 62, 
(Chantraine Form. 130). — Ableitungen: paXaxta, -Irj (ion. 
att.), fiaXax6rijs (PL, Arist., Herod, u. a.) 'Weichheit, Weich- 
lichkeit*. — fiaXaxlwv m. in Anrede 'Liebchen' (Ar. Ek. 1058; 
Chantraine 165); rd fiaXdxia 'Weichtiere, Mollusken' (Arist.); 
fiaXaxfodrjs 'weichartig' (St. Byz.). — Denominative Verba: 
1. [laXdaaco, -rrco 'erweichen, besanftigen' (Pi., ion. att.) mit 
udXayua n. 'Erweichungsmittel, linderndes Pflaster, Polste- 
rungsmaterial' (PL, Thphr., Ph. Bel. usw.) mit fiaXayfia-rioSrig 
(Mediz.), -Tt'Ca> (Zos. Alch.); (idXagtg 'Erweichung' (Thphr, 
¥lu.); fiaXax-zrjg „Erweicher", ~ IXiyavrog 'Elfenbeinarbeiter 
(Plu.); -Tixog 'mildernd' (Hp., Plu. u. a.). 2. fiaXaxltofiat 'ver 
weichlicht usw. sein' (att. usw.). 3. fiaXaxvvw 'erweichen' 
(X., hell, usw.) mit fiaXdxwaig 'Erweichung' (Alex. Aphr.) 
Als nachster Verwandter von uaXaxoc, scheint sich das ein 
silbige und langvokalische f3X&£ zu melden (s. d. und Schwyzer 



166 (iaXdxT) — (JidiXeupov 

360) ; es muB sich dann um eine primare x-Ableitung handeln. 
Wenn man fiaXaxog von pXd£ trennt, ist ala Zwischenglied 
auch ein n-Stamm moglich (Schwyzer 496 f., Chantraine 
Form. 384). Ala Grundlage ist daa weitverzweigte Verb 'zer- 
reiben, mahlen' anzunehmen, s. fivXr); auch /leXdo/iai, aiiaXdv- 
vo>, dftaXog. Vgl. noch /iaX&axog. 

liaXtfyT) (seit Hes.), auch /ioXoxv (Bpich. u. Antiph. ap. Ath. 2, 
68d, SIO 1172,8 u. a.), noXdxv (Vaaeninschr., Neapel) f. 
'Malve'; unsichere Hypothese liber die Vokalisation (Assi- 
milation?) bei Solmsen KZ 37, 16f. — • Davon fiaXd%iov (Ar. 
Fr. 320, 10), nokoxiov (Clem. Al.) 'weiblicher Halsschmuck' 
(auch /idXaxiov fPoll., H.] nach fiaXaxog); fiaXdxiog- Ix&vg noiog 
H.; nach der Farbe (Stromberg Fischnamen 25); fioXoxlrrjg 
(v. 1. -rig) 'malvenfarbiger Stein' (Plin., Isid.; Redard 57); 
(ioXoxivo; 'aus Malvenfasern gemacht, malvenfarbig' (Peripl. 
M. Rubr. u. a.), fioXoxiva n. pi. 'Malvenkleider' (ebd.) > lat. 
molochina f. — Kret. ON ip MoXoxavn (Nom. *MoXoxag; 
Schwyzer 528). 

Samt lat. malva (woraus Malve usw.) aus einer Mittelmeer- 
sprache entlehnt; schon lange mit hebr. malluah, Ben. eines 
salatahnlichen Gewachses verglichen; hierher noch georg. 
balbaJ Weitere, noch unsicherere Anknupfungen bei W.-Hof- 
mann s. v., wo auch reiche Lit. ; dazu noch Cocco Arch, 
glottol. it. 40, 16ff. — Das einmalige fidXpa!; (Luk. Alex. 25 
lidXfiaxa Akk.), das von Solmsen KZ 38, 447 beanstandet 
wurde, dessen Ahnlichkeit mit malva (und malluah) indessen 
auffallt, will v. Windekens Ling. Posn. 7, 51 aus dem Pelasgi- 
sehen herleiten. Abzulehnen Carnoy REGr. 69, 287. 

|i<x>.«p<5<; poet. Adj. unsicherer Bed., vom Feuer (II., Hes. Sc. 18, 
A. Ch. 325 [lyr.]), von Lowen (A. Ag. 141 [lyr.]), von Sangern 
(Pi. O. 9, 22), auch von no&og, Agrjg usw.; gewohnlich als 
'heftig, stark' (od. 'verzehrend' ) erklart, nach Bechtel Lex. 
s. v. (mit v. Wilamowitz) vielmehr 'zermalmend'. — - Bildung 
wie QaXeQog, (paveQog u. a. (Chantraine Form. 228 f., Schwyzer 
482); wegen der unbestimmten Bed. ohne iiberzeugende 
Etymologie. Als 'heftig usw.' seit Osthoff ZGdP 450 zu udXa 
gezogen; nach Bechtel dagegen zu udXevgov, ux>Xr\ (s. dd.). 

u.<iXeupov n. 'Mehl' (Achae. 51, Theok. 15, 116). — Umbildung 
von SXevgov nach fivXr\ (Bq). Anders Persson Beitr. 1, 212, 
Bechtel Dial. 1, 122, Specht KZ 59, 231 f. und Ursprung 141: 
altes Wort, mit ahd. melo aus *mel-ua- 'Mehl' usw. stamm- 
verwandt; e auch in myk. me-re-u-rol — Kret. PN MdXevQog 
(SGDI 5028 A 4). 



tx&Xr] — hoXkt) 167 

(idXi] f. 'die Achsel, Achselhohle', fast nur in dem stehenden 
Ausdruck vnd /idXrjq 'unter der Achsel, heimlich' (att.), da- 
nach auch vn6 (t»)j>) ftdXrjv (Plb., Luk.), naqa rrjv p. (Hippiatr.). 
— Mit [taaxdXrj gleichbedeutend und wohl daraus durch 
volkstiimliche Kiirzung entstanden ; zur flexivischen Defektivi- 
tat Schwyzer 584. 

{LaX&axdq, aol. /wX&axog (Alk.) 'weich, verweichlicht, zart, mild' 
(vorw. poet, seit P 588, auch Hp. und PL). — Ableitungen: 
jiaX&axia 'Weichheit' (PI. R. 590b) ; /laX&axwdrjs 'erweichend' 
(Hp., Gal.), fiaXftdxtvog = fiaX&axoq (AP). Denominative 
Verba: 1. fiaX&dooa> = fiaXdoow (Hp., Trag.) mit /j,aXftax-Trj(>iov 
-nxog, -fij (Mediz.). 2. /iaX&axl^ofiai 'weich sein, werden' 
(A., E., PI., Gal.). 3. iiaX&axvvo) = [laXaxiiva) (Sch.). 4. Auch 
fiaA&d£a> (Aret.), -aivm (Stob.) = fiaX&doow, beide wohl durch 
Suffixtausch und nicht zu fidX&rj, ndX&oyv (s. u.) mit Debrun- 
ner IF 21, 20 f. und Solmsen Wortforsch. 56 A. 1. — Daneben 
|ju4X9-t) (Kratin. 204), auch (tdX&a (Ar. Fr. 157), ftdX&tjQ, -#jj 
(Hippon., S., D. ; zum Wechsel -?? : -d Solmsen Wortforsch. 265) 
r Mischung von Wachs und Pech'; lat. LW mati(h)a; nach 
H. auch = Tgvyeg7j (Adj.; richtigf), auch N. eines grofien 
Seetieres (Ael., Opp. ; nach dem weichen od. wachsahnlichen 
Fleisch?, Stromberg Fischnamen 32); davon fiaX&cbdrjs = 
liaXcotTMog rj xT]Q(b8r]s (Hp. ap. Gal.), pdX&cov m. 'Weichling' 
(Sokr. ap. Stob.), MdX&iov Frauenname (Paros); fiaX-frwoco- 
fiaXaxwoco H. Hierher noch inlftaX&a- dya&d, jigoarpfj. rj /ia- 
Xaxd, rj aa&evfj Xlav H. 

Bildung wie ftaXaxot;; die beiden synonymen Adj. unter- 
liegen dem Verdacht, sich einander gegenseitig beeinflufit zu 
haben. Wenn fiaXaxog zunachst mit /9Ad£ zu verbinden ist, 
mufi fiaX&axog eine Neubildung sein. In [idX&r] will Solmsen 
Wortforsch. 55 das Fem. eines urspr. Adj. */iaX&6g 'weich' 
finden, das auch in ndX&mv (wozu fiaX&axog aus -n-qo-) usw. 
Spuren hinterlassen hatte. — Auflerhalb des Griech. bietet 
sich als denkbarer Verwandter das germ. Wort fur 'mild', 
z.B. ahd. milti, got. unmildjai 'aarogyoi ; auch aind. mdrdhati 
'nachlassen, vernachlassigen', idg. meldh-; WP. 2, 289, Pok. 
719, alt. Lit. auch bei Bq. Anders iiber paX&axog (idg. -th-) 
Specht Ursprung 256. — Vgl. dfiaXftvvw. 

HaXidco 'von Druse, Rotzkrankheit leiden' mit (taXtaoig usw. 
s. 1. /xfjX.ov. 

(jh&Xxt] f. 'das Erstarren vor Kalte, Erfrieren (an Handen und 
FiiSen)', pi. 'Frostbeulen' (Nik.); /idXxrjV ro imxonavov. 
IJdQiot H. — Davon (idXxiov ntr. (Komp. wie qiyiovl): ipdgfta- 
xov dofteviq te xai pdXxiav (Anon. ap. Suid.), Sup. fiaXxicnajov 



168 jjloXX6$ — (J.ot(J.tJ.T) 

tffiag (Kail. Fr. anon. 45). Denom. Verb fia?.xlm (nach ISico; 
s. d.) 'vor Kalte erstarren, erfrieren (A. Fr. 332 [652 Mette], 
X., D., Ael. usw.; oft /laXaxica geschr. nach fiaXaxog), pahao- 
(ovri Ptz. Dat. sg. (Arat. 294, metri c), fiaXxirjv vjw xQvovg 
xmeaxXrjxevcu xal Svaxivrjrog elvat (Phot.). Hierher auoh 
paXxov ftaXaxov H.? (nach Specht KZ 59, 97 „Schwachung" 
von fiaXaxov). 

Ohne uberzeugende Erklarung. Persson BB 19, 262 sucht 
AnschluB an lit. miiikis 'Dummkopf, aksl. mlbSati 'schweigen, 
stumm sein' u. a. Worter, die schon fur sich betrachtet von 
fraglicher Zusammengehorigkeit sind, s. Fraenkel und Vasmer 
Wb. s. w. ; Einzelheiten mit weiteren abzulehnenden Kom- 
binationen bei'Bq s. v., auch W.-Hofmann s. flaccus m. Lit. 
— Die Ankniipfung an fiaXaxog (Persson u. a. ; so auch 
Bechtel Dial. 3, 315 fur pdXxt) = imxonavov unter Berufung 
auf Sch. Nik. Th. 381) befriedigt semantisch nicht; vgl. WP. 
2, 290, Pok. 719. 

[iaXX6<; m. 'Zotte, Flocke von Wolle' (Hes. Op. 234, Miletos 
VI a , A., S., Herod, u. a.); Kompp., z.B. nrjyeal-fiaXXog 'mit 
dichten Wollnocken (r 197). ■ — Davon fiaXXcoTog 'mit Woll- 
flocken versehen, gefiittertf (PI. Kom., Str. u. a.) mit fiaXXxo- 
rdgiov 'Schaffell' (Pap. V — VIp); /idXXcomg 'das Fiittern mit 
Wolle' (Sch.; zur nomin. Abl. Chantraine Form. 279, Holt 
Les noms d'action en -aig 152). Dazu /idXXvxeg- rgtyeg H. 
(nach a/iiivxeg, xdXvxeg o. a.); mit Vereinfachung des X: pdXiov 
'Lockchen' (AP 11, 157, Herm. Trism.). — Unerklart. Von 
Fick KZ 20, 176 zu \it.milas 'grober, selbstgewebter Wollstoff' 
gezogen; zweifelnd oder ablehnend Bq, WP. 2, 294, Pok. 721 ; 
s. auch W.-Hofmann s. flcccus und mollestr&s, wo weitere 
iiberholte Hypothesen. 

[Mkbq Beiwort von rgdyog (Theok. Ep. 1, 5), seit alters (H.) als 
'weiB' erklart. — Wohl aus fiaXo-ndgavog eig. 'apfelwangig' 
(Theok. 26, 1), nach H. = Xsvxo-ndgeiog, ausgelost; dazu 
fidX-ovQog (-Qig) = Xevx-ovgog, Xevxo-xeqxog H. — S. 1. fiijXov. 

(idpctTa • nodifiaza (nift/iara Meineke), pgcbfiara H. ; /idjifiaTa- figm- 
H<na (Sch. Vl.Alk. 1, 118e). — Nach v. Blumenthal Hesychst. 
21 f. dial, (dor.-makedon.) fiir iidypaxa (zu ftdaam 'kneten'). 

(i£|i(i.r) f. 'Mutter' (Pherekr., Men., Epikur., AP), 'Mutterbrust' 
(Arr.), 'GroBmutter' (LXX, Pap. I a , Ph., Plu. u. a.). Kompp. 
wie na/t(i6-&Qemog 'von der Grofimutter erzogen' (Phryg., 
Poll. u. a.), auch Mafifidxv^og m. 'Muttersohnchen' (Ar. Ra. 
990, eig. „der sich bei der Mutter verbirgt" [ : xev&co'], d metr. 
Dehn.). — Hypokoristische (deminutive) Ableitungen: nap- 



[MtvSdxT]; — (J"iv8pa 169 

lila (Ar.), -lov (Phryn.), -CSiov (Plu., Hdt.). Adj. fiawQog, 
paftftixos (Pap.). Vgl. nannia usw. s. ndnna. Denom. Verb 
fia/*fid(o 'an der Mutter(brust) saugen' (Ar. Nu. 383). 

Wort der Kinder- und Ammenspraehe, aus dem redupli- 
zierten Vok. /xdfiud (Ar. Byz.) erwachsen, vgl. Solmsen Wort- 
forsch. 286. — Lallwort mit mehreren Verwandten, z.B. lat. 
mamma 'Mutter, Amme, GroBmutter, Mutterbrusf, nhd. 
alem. mamme, lit. mama, russ. mama. Weitere Formen m. 
reicher Lit. bei WP. 2, 221 f., Pok. 694, ebenso wie bei W.- 
Hofmann, Fraenkel und Vasmer; dazu noch Chantraine 
REGr. 59—60, 243, Risch Mus. Helv. 1, 119. Zur Geminata 
Schwyzer 313, zum a-Vokal ebd. 339. — Vgl. /id, fiata, 
firjrrjQ, fiaarog. 

fi.avS<bo)<; m. 'deopds %6qtov, Garbe, Biindel' mit (lavddxiov n. 
(Pap.); fiavdax7]dov 'garbenweise' (Hippiatr.). — Bildung wie 
yawdxtjs (s. d.). Naeh alter Annahme (Lagarde, Kretschmer 
Einl. 236, Vendryes BSL 41, 138) als thrakisches LW zu air. 
banda-ka- 'Bande, FesseP mit thrak. tJbergang von 6 zu m. 
Anders Pisani Acme 1, 292: zu lat. manus und phryg. daxex, 
gr. &r)x-ri; noch anders ders. RhM 100, 389ff.: aus *mant-aka 
zu nhd. Mandel 'Garbe' usw. Vgl. zu {idvdqa. 

V-a-yhaXoc, m. 'Tiirriegel' (Med. ap. Erot., Artem.) mit [lavdalwaaq 
'verriegelnd' (H. s. rvXagtoaag), /lavdaXmrog 'verriegelt' (Kom„ 
Phot.). — Technisches Wort auf -aXov (Chantraine Form. 
245f.) ohne Etymologie; vgl. zu udvdqa. Wie dfidvdaXov = 
dtpavei; (Alk. Z 81), dpavdaAol- d<pavl£ei, fiXdmei H. semantisch 
damit zu verbinden sind, bleibt dunkel (vgl. s. v.) ; Vorschlag 
bei Lewy Fremdw. 114. 

|tdv5pa f. 'Pferch, Hurde, Stall* (S. Fr. 659, Kail., Theok., 
Peripl. M. Rubr., Plu. usw.), auch 'Kloster' in aQxi-fiavdQftrjg 
'Vorsteher eines Klosters, Abt, Archimandrit' (Just. ; Redard 
46f.). Formale Erweiterung (nach den Norn, auf -evfta) 
fidvdQEv/ia (D. H.). — Seit Fick (s. Bq) mit aind. mandird- n. 
'Wohnsitz, Haus', mandurd f. 'Stall' verglichen; es mufi sich 
wohl dann um ein LW aus gemeinsamer (kleinasiatischer?) 
Quelle handeln (vgl. Chantraine Form. 371, Schwyzer 481 
A. 12 m. Lit.). Krahe Festgabe Bulle 205f. erinnert an illyri- 
schen Namen, z.B. Mandarium, -ia (Kalabrien), von illyr. 
mand- 'kleines Pferd'. — Die Vereinigung von /idvdQa, 
Hdv6a).os, /lavddxtjQ unter einen Hauptnenner mand- 'einfriedi- 
gen' bzw. 'Rutenverflechtung als Hiirde' (Bq mit Fick und 
Prellwitz, WP. 2, 234, auch [fragend] Pok. 699) ruht auf einer 
sehr schwachen Unterlage. Semit. Etymologie bei Lewy KZ 
58, 59 (abzulehnen). 



170 [Mtv6potY6pas — [J.avS'dvw 

(xav8pay6pa? m. 'Alraun' (att., Thphr. usw.). — Davon tiav- 
dqayoQ-irTjg ohog (Dak.; Redard 97), -irtg- AygoSht] H. (weil 
die Pflanze als Aphrodisiakon gait); -ixdg 'aus /*.' (Alex. 
Trail.); -ify/ievr) *mit ft. betaubt' (N. einer Kom. de3 Alexis). 
— Unerklart. E. Fraenkel Satura Berolinensia 23 f. vermutet, 
daB die Pflanze nach einer Person (Arzt) benannt ware. 
Schrader-Nehring Reallex. 1, 42 erinnert zogernd (nach 
Lagarde) an den persisehen Namen der Pflanze merdum gijS 
„Menschenpflanze" ; die Mandragora-Wurzel wird von einem 
unbekannten Gewahrsmann als dv&QauiofiOQqtot;, von Columella 
als semihomo bezeichnet. Nach Bq ev. volksetymologische 
Zurechtlegung eines Fremdworta. Phantasievolle Deutung 
aus dem Thrakischen bei v. Windekens Ling. Balk. 1, 62 f. — 
Aus fiavSgayoQag engl. mandrake, arm. manragor u. a. — Zum 
Sachlichen Schrader-Nehring a.a.O. 

|j.ov6ua, -r) f., -ag, -??? m. N. eines wollenen Gewandes (A. Ft. 
364 = 711 Mette, LXX usw.). — Unerklartes Fremdwort. 
Nach Ael. Dion. Fr. 252 und H. persisch; A. (a.a.O.) und 
St. Byz. 415, 7 sprechen von AifivQvixf) pavdvri. 

pL&vr)5, Akk. sg. -rjv, pi. -ag, Nom. pi. -j?t«j (phrygischer) 
Sklavenname, auch appellat. 'Sklave* (Kom.), Ben. einea 
unglucklichen Wiirfelwurfs (Eub. 59) ; Art Topf od. Becher 
mit dem Demin. fiavlov (hell. Inschr., Pap.); Gegenstand 
(Becher?, Scheibe?, Metallmannchen?) beim Kottabosspiel 
(Kom.). — Als Sklavenname aus dem Phrygischen (vgl. 
<Pqv^, auch = 'Sklave' im allg. ; zur Etymologie vgl. W.- 
Hofmann s. manes m. Lit.), sekundar auf das Wiirfelspiel 
iibertragen. Auf welchen Wegen das Wort zum weiteren 
appellativischen Gebrauch gelangte, ist nicht klargelegt. Im 
Sinn von 'Scheibe beim Kottabosspiel' will Mazzarino Rend. 
Ace. Line. 6: 15, 366 f. das Wort als sikuliseh (italisch) mit 
lat. man&re 'fliefien, stromen' verbinden ( ?). Vgl. auch Bq s. v. 

(Mcv&dvo) (Pi. usw.), Aor. na&eiv (seit II.), Fut. (la&rtoo/iat 
(Thgn., Parm. usw.), Perf. /j.sfid&rjxa (Anakr., Xenoph., Emp. 
usw.), auch mit Prafix, z.B. xata-, ix-, nqo-, fisra-, '(kennen-) 
lernen, erfahren*. — Ableitungen. Nom. actionis: 1. jiddri f. 
'das Lernen, die Erkenntnis' (Emp., H.). 2. (id&og n. 'das Ge- 
lemte,Brauch,G«wohnheit'(Alk.,Hp.,A.mlyr.u.a.).3.^df>T7<7tg 
= /id&r] (Alkm., ion. att.; Holt Les noma d'action en -aiq 
99 m. A. 1 u. Lit.). 4. ftd&ri/ia 'das Gelernte, Kenntnis", pi. 
'(mathematische) Wissenschaften' (ion. att., hell.) mit fiafh]- 
fiar-ix6g 'lernbegierig, wissenschaftlich, mathematisch' (Pi., 
Ariet. u. a. ; Chantraine Etudes 131 f.), -ixevofiai 'mathematisch 
argumentieren' (Dam.). 5. /ia&tjftoavvTj 'das Lernen" (Phryg., 



\uxvi&xr\$ — |*5v6$ 171 

Kaiserzeit; Wyss -avvrj 64). Nom. agentis: /j.a&n'Trjt; 'Schuler* 
(ion. att.), wovon -rix6g 'echiilerhaft, gelehrig' (PL, Arist.) 
mit -rixevoficu (Dem.), -tctjto 'Schuler sein, zum Schiiler 
machen' (NT, Plu.) mit -reia 'Unterrioht' (Timo, D. Chr.), 
-ridco 'Schiiler werden wollen, lembegierig sein' (Ar. u. a.); 
f. -rglg (Ph.), -TQta (D. S., Act. Ap. u. a.); paderriq 'da.' 
(Knossos II s ; nach evqet^qI Fraenkel Nom. ag. 1, 186). — 
Zur Bed.geaohichte s. B. Snell Ausdriicke 74f., H. Dorrie, 
Leid und Erfahrung. Die Wort- und Sinnverbindung na&eiv — 
fia&eiv im grieeh. Denken. Mainz 1956. 

Die grieeh. Formen gehen alle auf den schwundstufigen 
Aorist na&eiv zuriick; denkbare Hochstufen sind entweder 
in /xev&-riQrj '<pqovt(q, fteQifiva' (EL., EM) oder in jigo-ftTjfl-jfc 
'vorbedacht, vorsichtig' vertreten. Letzterea ateht isoliert 
(vgl. s. v.) ; zum hochstufigen /iev#- stimmt ahd. mendi 'Freude' 
mit menden 'sich freuen', woneben Schwundstufe z.B. in got. 
mundon sis 'einen besehen, axoneiv', awno. munda 'zielen (mit 
einer Waffe), einem Ziele zusteuern'. Die Wortsippe hat mehr 
oder weniger wahrscheinliche Vertreter auch in anderen 
Sprachen: alb. mund 'kann, siege' (idg. nvndh-); kelt., z.B. 
kymr. mynnu 'wollen', lit. mandras 'munter, lebhaft', aksl. 
modn 'tpodvifiog, eo<p6g', alles hochstufig (mendh- od. mondh-). 
Zu den unsieheren aind. medha 'Weisheit, Einsicht', aw. 
mazdS 'Gedachtnis, Erinnerung' s. Mayrhofer Bibliotheca 
Orientalis (Leiden) 13 (1956), 112 Sp. 2, wo mit Duchesne- 
Guillemin eine Grundform *mnzdhS, (zu mdnas = fiivoe) er- 
wogen wird. — Lit. u. weitere Formen bei WP. 2, 270f. 
(mendh- 'seinen Sinn worauf richten, angeregt, lebhaft sein'), 
Pok. 730, Fraenkel Wb. s. mandras, Vasmer Wb. s. mtidryj; 
daselbst auch iiber die weitere Zerlegung in men-dh- (zu /levog). 

(iavidxT)?, -ov (-n f.) m. 'goldenes Halsband, von Persern und 
Gallern getragen' (Plb., LXX, Plu. u. a.), Demin. -idxiov 
(Sch. Theok. 11, 41), auch fiavdxiv (Pap.). Daneben |xdvvo<; 
fi6wog m. 'Halsband' (Poll.), fiawo-<p6QOQ (Theok. 11, 41; v. 1. 
fur dfivo-). — Bildung wie fiavddxT}<;, yawdxvt; (a. dd.). Galli- 
schea Wort (vgl. z.B. air. muin-torc 'Hals-kette', akymr. 
minci 'Halsring fur Pferde' u. a. m.) mit Verwandten in lat. 
monlle 'Halsband', ahd. menni 'Halsgeschmeide' usw. ; WP. 
2, 305, Pok. 747f., W.-Hofmann s. monlle m. Lit. und wei- 
teren Formen. Vgl. /wSvcotoj. 

(Jtav6; (Emp. 75, 1), ftdvog (Telekl. 61) 'diinn, locker, sparlich, 
selten' (ion. att.). Kompp., z.B. /xdvo-crcTjfiog 'mit lockerer 
Kette, diinn, fein' (A. Fr. 297 = 688 Mette). — Davon fiavortji 
'Dunnheit, Seltenheit' (PI., Arist., Thphr.), /iavia 'ds.' (An. 
Ox.); fiavcodtji 'diinn' (Arist.); fiavdxig 'selten' (PI. Kom., H. : 



172 (uxvcta — (juSevtii; 

noXXdxig); ftavoco 'lockern' (Thphr. u. a.) mit fidvmaig (Arist. 
u. a.). — Durch Dissimilation Pavov kenxov H. 

Neben ion. /tdvog, att. fiavog aus */iavF6g steht pdvv /uxgov 
(cod. nixqpv). A&afidveg H.; zu u:yo Chantraine Form. 122, 
Schwyzer 472. Der M-Stamm ist noch in arm. manr, Gen. 
manu 'klein, diinn, fein', manu-k 'Kind, Knabe, Diener' 
ebenso wie in /xdw-£a m novoxiyaXov axogodov H. (vgl. xovv-, 
[iwA.v-Ca) zu belegen. Nach Brugmann BhM 62, 634f. hierher 
auch navaiexar nagikxetaj. H. (eig. 'isoliert sich'?; ablehnend 
Hahn Lang. 18, 88) und, ganz unsicher, fidvavoog (s. d.). 
Albanische Kombination bei Mann Lang. 17,21 : zu mij, 
Aor . m&na ( < *mnio) 'I lessen, cease, stop' . Zur ganzen Gruppe 
noch Mezger Word 2, 237. — Weiteres s. /tovog. 

|iavr(a f. 'Brombeere' (Dsk.) s. fidrog. 

pdvTi;, -ecus, ion. -tog m., auch f. ,'Seher, Wahrsager, Weissager, 
Prophet' (seit II.), auch als N. einer Pflanze (Nik.), einer 
Heuschrecke, 'Fangheuschrecke' (Theok., Dsk.), eines Frosches 
(H.); als Wetterverkiinder, vgl. Stromberg Pflanzennamen 79. 
Selten als Vorderglied, z.B. jiavxi-niXog 'weissagend' (E. in 
anap., Orac. ap. Luk., Man.), -ico 'weissagen' (A. in lyr.); 
formale Nachbildung nach oiwvo-nolog, -im 'Vogelschauer, 
Vogelschau anstellen' u. a. (Wackernagel KZ 29, 143 = Kl. 
Schr. 1, 646; vgl. unten); oft als Hinterglied in der Tragiker- 
sprache, z.B. Iaxg6-\iavxig 'Wahrsager, der zugleich Arzt ist' 
(A.), vgl. Risch IF 59, 272f. m. Lit. — Ableitungen: 1. piav- 
retog, -rfiog 'den Wahrsager betreffend, prophetisch' (P., Trag. ; 
naeh fSaaiXelog usw.), fiavreiov, -fyov n. 'Orakelspruch, -statte' 
(seit ft 272). 2. fiavrixog 'ds.', fiavrixri {ri^vri) 'Seherkunst' 
(ion. att.; Chantraine Etudes 130 u. 143). 3. /j,avra>og 'ds.' 
(AP; nach tfewog u. a.). 4. /lavroavvT] 'Sehergabe' (II., Pi., Emp. ; 
nach inno-avvr] usw., Wyss -avvrj 24f., Porzig Satzinhalte 226), 
-avvog 'zum Seher, Orakel gehorig' (Korinna, E. in lyr.; Wyss 
•avvtj 42). 5. iiavxEvoiicu, spat auch -evw, 'weissagen, voraus- 
sagen, ein Orakel befragen' (seit II., analog nach fSaoiXeveiv 
usw.; vgl. Schwyzer 732) mit fiavreia, -eirj, r\-tr\ 'das Weis- 
sagen, die Sehergabe, Orakelspruch' (seit h. Merc; Zumbach 
Neuerungen 9), /idvrevfia 'Orakelspruch' (Pi., Trag. u. a.), 
fiavrevrrjg = fidvrig (Hdt.), -evrqia (Sch.). • — PN Mdvriog (Od.). 
Als mask. Konkretum, zumal als Nom. agentis auf -ri-, 
steht fidvrig ziemlich vereinzelt da; ahnlich nur fidgTmg 
'Rauber' (A. Supp. 826f. ; Text defekt), nogng 'Kalb'; ganz 
unsicher der VN Elvrieg (Lemnos; oivofiail, s. Fraenkel Nom. 
ag. 1, 76). Der Gedanke, darin wie in <pdng ein urspr. ab- 
straktes Fem. zu sehen (Brugmann; z.B. 4 239), liegt nahe; 



|uc7t£civ — ix&pa&ov 173 

zur ganzen Frage Holt Les noms d'action en -aig 40f., G. 
Liebert Das Nominalsuffix -ti- im Aind. (Lund 1949) 142ff. 
m. Lit. Nach Benveniste Origines 83 ware vielmehr auf ein 
altes Neutrum *rd /idvri 'divination' zuriickzuschliefien ; das 
von B. dafur angefuhrte ftavu-noXog laflt sich indessen un- 
schwer anders erklaren, s. oben. Jedenfalls gehort fidvrig zu 
fiaivo/icu, navfjvai (vnd rov &eov fiaiverai Hdt. 4, 79 ; ablehnend 
v. Wilamowitz Glaube 1, 40); semantisch stimmt dazu das 
auch formal verwandte aber anders gebildete aind. muni- m. 
'Begeisterter, Seher'; im Westen dafur ein anderes Wort 
(lat. votes usw.; Porzig Gliederung 127). Die ««"-Ableitung in 
lat. mens usw. stent dagegen begrifflich fern. Weiteres s. 
fie[iova und fidvog. 

jianeeiv Aor. 'packen, fest greifen' (Hes. Sc. 231, 304) mit 
redupliziertem Opt. jie/tdnoiev (ebd. 252; v. 1. itEfidgnoiev). 
Daneben *i/x-ij,ansiv in i/t(i(mea>Q 'sofort, rasch' (s. d.). — • 
Semantisch mit fidgjmo zusammenfallend (/te/iagnev, -co? ebd. 
245, Op. 204) lafit es sich formal damit schwer vereinigen 
(Kreuzung mit i/ifianewg, fjidrpt Schwyzer 747 A. 7; anders 
Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 113 A. 1 = Kl. Schr. 2, 
1170). Uber andere Versuche (zu fidgrj, Sfind&ficu) s. Bq. 

(xipaySo^ s. Oftdgaydos. 

ttdpayvo f. 'GeiBel, Peitsche' (A., E., PI. Kom., Poll.); H. auch 
afidgayva (vgl. zu a/tdgaySog). — Stimmt zu syr. mdrayna 
'flagelli genus' und ist wie dies nach Hiibschmann KZ 36, 
175f. aus apers. *mdra-gna- „Schlangent6ter" entlehnt. 

H<ipa&ov n. (Epich., D., Thphr. u. a.), -og m. f. (Hermipp. u. a.), 
auch (ohne dissim. Wegfall des g) [idga&gov (Alex., hell. Pap., 
Dsk. u. a.) 'Fenchel, Foeniculum vulgare'. Kompp. ev-fidga&og 
'fenchelreich' (AP), imw-/j,dga&(g)ov''PTSingos ferulacea' (Diokl. 
Med., Thphr., Dsk. u. a.; did to fiiye^og, Stromberg Pfianzen- 
namen 30). — Davon fiaga&lg, -Idog f. = 'utnofi. (Ps.-Dsk.), 
fiagafiaq m. 'Fenchelhandler* (Robert Rev. de phil. 70, 52 f.), 
/laga&iTrjt; ohog (Dsk., Gp.; Redard 97), Maga&<bv, -wvog 
m. f. (seit rj 80) u. andere ON (Tovar Emer. 12, 320). 

Als Pfianzenname fremder Herkunft verdachtig (Schwyzer 
61). Scharfsinniger und umsichtiger Deutungsversuch aus 
dem Idg. von Hesselman Symb. Danielsson 94ff. : zu nschwed. 
mjard(r)e, aschw. micerdher m. n. 'Fischreuse bzw. trichter- 
ahnlicher Eingang derselben', urg. *merdra-, idg. *mer(a)- 
dhro- (vgl. fiige&gov : fidga&gov) ; weitere Ankniipfungen bei 
WP. 2, 272, Pok. 733. Die Pflanze ware somit nach dem 
reusenahnlichen Bliitenstand benannt; vgl. noch Stromberg 
Pflanzenn. 50. Zweifel bei Debrunner IF 51, 209. 



174 (lapcrfvcd — yxipyapizriq 

(lapoclvui (seit II.), Aor. /jagdvcu (seit h. Merc; Zumbach Neue- 
rungen 57), Pass, /lagav&rjvm (seit II.), Perf. Med. iiefidga(o)fiai 
und Fut. fiagavm (spat), auch mit dno-, xara-, ngo-, ex-, 'aus- 
loschen, vernichten, aufreiben', Med.-Pass. 'erloschen, dahin- 
schwinden, abzehren'. — Davon fidgavaig 'das Ausloschen, 
Dahinschwinden' (Arist. usw. ; Holt Les noms d'action en -mg 
136 A. 1 m. Lit.), [iagaofidg 'das Hinschwinden' mit fiagaofKbdqs 
(Mediz.); fiagavrixog 'dahinschwindend, abgezehrt' (Phryn., 
Sch.). 

Die obigen Formen, einschliefilich die nominalen Ablei- 
tungen, bilden ein durch Analogie ausgebautes System, das 
eine altere Beihe primarer Bildungen abgelost hat. Als Muster 
dienten sinnverwandte Denominativa wie xr\gaivm 'beschadi- 
gen, verderben' oder ein Oppositum wie laivw, lavai 'erquicken', 
hinter dem ein altes primares Nasalprasens vermutet werden 
kann (vgl. s. v.). Auch fiir fiagalvco kommt als Vorgangor ein 
Nasalprasens in Betracht; s. fidgva/iai mit weiteren Ankniip- 
fungen; dazu Schwyzer 693 und Fraenkel Denom. 23. — Ein 
ngr. Auslaufer ist fiagayyidCco 'verbliihen, vergehen' (Hatzi- 
dakis 'A». 43, 186f.). 

[iapauy^oj 'sich vor einem Licht zusammenziehen, geblendet 
werden, blinzeln', von den Pupillen einer Katze (Plu.) mit 
ftagavy-ia 'das Blinzeln, Geblendetwerden' (Archyt. ap. Stob. 
3, 1), auch (-yeia) als Fischname (Xenokr.); wegen des Blickes 
(Stromberg Fischnamen 42 f.). — Expressives Kompositum 
mit Hinterglied wie in xqvo-, oxi-, poA-avyict) und mit adj. 
oder verbalem Vorderglied, somit entweder zu /lag/idgeog 
(fiaQpdQEa.1 avyai Ar. Nu. 187 [lyr.]) oder zu ftagfialgco (s. d.) 
wie z.B. elXv-on&opai, dvo-na\i£,a) (s. dd. m. Lit.). 

(lopyoptxT)? m. 'Perle' (Thphr., Str., Ael., Arr., NT usw.), f. 
-frij (Xi&oi;) 'da.' (Ath., Isid. Char.), Demin. -ndgiov (PHolm.). 
— Daneben, wahrscheinlich als Riickbildung (vgl. unten), 
fidgyagov 'ds.' (Anakreont., PHolm.), -og m. f. 'ds.' (Tz.), auch 
'indische Perlmuschel' (Ael.), -Ig (U&os) 'Perle' (Philostr., Hid.), 
pi. -idei; als Ben. einer perlenformigen Art Palmendatteln 
(Plin.); -W»ys m. (Praxag.). 

Orientalisches LW, nach Schiffer Rev. de phil. 63, 45ff. 
zunachst aus dem Iranischen, mpers. marvarlt, npers. marvd- 
rld 'Perle'; Einzelheiten m. weiterer Lit. Redard 56f. Nach 
alterer Ansicht (s. Bq und Schrader-Nehring Reallex. 2, 159) 
aus aind. manjarl 'Bliitenknopfchen' (ep. klass.), 'Perle' (Lex.), 
wobei -Itt]q nach den zahlreichen gleichgebildeten Stein- 
benennungen hinzugefiigt wurde. Die Nebenform manjara- n. 
wiirde im Ausgang an sich gut zu pdgyagov stimmen, aber das 
spate und seltene Vorkommen sowohl der aind. wie der griech. 



(J.&PYOS — noptXj] 175 

Form ist einer unmittelbaren Gleichsetzung sehr ungiinstig. 
— Aus fiagyaQlTTjs lat. margarita usw., s. W.-Hofmann a. v. 

(J.&PY05 'verruckt, rasend, liistern, gierig' (poet, seit Od.; zur 
Bed. v. Wilamowitz Eur. Her. v. 1082); als Vorderglied z.B. 
in yaargl-fiagyog 'gefraflig' (Pi., Arist., Ph. u. a.) mit yaarQi- 
[laqy-la (Hp., PI. u. a.), -ioi (Ph.). Daneben (aolisch) pogyog- 
anXtjcnog, fiogyiag- yaargifiagyiag, xal dxgaoiag H. - — Ablei- 
tungen: Magytir\g m. N. der Hauptperson eines satirischen 
ep. Gedichts (Arist., Plb. usw. ; Redard 229 m. den kritischen 
Bemerkungen von Bloch Mus. Helv. 12, 59), -trela f. 'Wut, 
Verriicktheit' (Phld.); /lagyorrjg f. 'Verriicktheit, GefraBigkeit, 
Lusternheit' (PL, Trag.), -oavvr) 'As.' (Anakr., Thgn. u. a.; 
Wyss -avvt] 33, Porzig Satzinhalte 225); nagyijivrarv Xvaamv- 
tcov H. Verba: 1. pagyalvai 'rasen, wiiten', nur Pras. (i?882, 
Demokr.); 2. paqydw, nur Ptz. Pras. fiagycav, -cboa 'wiitend, 
liistern' (Trag., Kail.); 3. fiagyoofiai, nur Ptz. fiagyov/ievog, 
pefiagyw/iEvog 'ds.' (Pi., A. in lyr.). — Mit unklarem e-Vokal : 
(tdgyife- d&gdwg Ea&ie H. 

Unerklart. Abzulehnen Prellwitz 8. v. und Carnoy Ant. 
class. 24, 20. 

fxdpT) f. 'Hand' (Pi. Fr. 310). — Davon svfiagTJg mit evfidgsia, s. 
bes.; ganz unsioher /idgig, -ecog m. N. eines Fliissigkeits- 
maCes, = 6 xorvkai (Arist., Poll.), = 10 x<5ej (Polyaen.), mit 
dem Demin. ixdgiov (Pap.). — Gr. fidgt] und lat. mantis kon- 
nen als Auslaufer eines heteroklitischen r-n-Stamms erklart 
werden. Erweiterungen des n-Stamms liegen vor in germ., 
z.B. awno. mund f. 'Bland' (idg. *mn-t-) und in kelt., korn. 
manal (< "manatlo-) 'Garbe'; in Betracht kommt auch das 
heth. Denominativ maniiahh- 'einhandigen, ubergeben, ver- 
walten usw.' (Pedersen Hittitisch § 83 m. Lit.). Ein Ableger 
des r-Stammes ist in alb. marr (< *marnd) 'halten, fassen' 
vermutet worden. Griech. und Alban. gehen also gegeniiber 
den westlichen Sprachen (einschliefilich dem Hethitischen) 
zusammen, vgl. Porzig Gliederung 178. Weitere Lit. mit 
zahlreichen Einzelheiten bei W.-Hofmann s. manua; auch 
WP. 2, 272, Pok. 710f. — Vgl. zu X sig. 

(lapiEu^, -6<os m. 'Stein, der bei Beruhrung mit Wasser brennt* 
(Arist. Mir. 833 a 27; v. 1. [lagi&dv [Akk.]); bei H. ^agi^evg- 
ki&og rig, Sg Smora£o/i£vov vSarog xalerai; auch fioQi&rjv (Nom.) 
ohne Bed.angabe bei Hdn. 1, 16, 7. ■ — Richtige Form un- 
sicher, aber wohl jedenfalls letzten Endes mit fiag/ialgco (s.d.) 
verwandt; dann eig. „der Funkier, Strahler". 

(tapCXr) (Arist. auch a/i-) f. 'gluhende Asche', im Gegensatz zu 
&v&QaS 'Glutkohle' und anodog, -id 'Asche' (ion. att.); fiagilo- 



176 jMtptvos — (jL&piiapog 

xchJtj?? 'Kohlenbrenner' (S.; Fraenkel Norn. ag. 1, 13). Demi- 
nutivum fiagvXXia pi. (P. Leid.X. 56; nach den Demin. auf 
-vXXiov); fiOQik-eoo) 'in gluhende Aache verwandeln, Kohlen 
verbrennen' mit -evrrjs (Poll.). — Bildung wie /ivarlXrj, fco/i-tAjj, 
orgofl-iXr] (-iXog) usw. (Chantraine Form. 249) ; das I kann zum 
Stamm gehoren, s. zu fiagftalgco. 

|iapivo£ m. N. eines unbekannten Fisches, Barbenart? (Arist., 
H.; vgl. Thompson Fishes s. v.). — Bildung wie drray-lvog 
usw. (s. zu drxayag) ; sonst ohne Anknupfung. 

|i.aptoxo£ m. 'Sumpfbinse, Cladium mariscus' (Plin. HN 21, 
112). — Bildung wie Ifttoxog, dX&iaxog u. andere Pflanzennamen 
(Chantraine FoAn. 407); sonst dunkel. Nach Camoy REGr. 
71, 96 Demin. von /J,dgtj 'Hand* („les epis de ee roseau ont 
l'aspect de petites mains"). 

[lapfxalpti), nur Prasensstamm, vereinzelt mit dva-, naga-, negi-, 
vno-, 'glanzen, schimmern, funkeln' (poet, seit II., auch sp. 
Prosa). Daneben |j.ap|jL(4peo<; 'glanzend, flimmernd, funkelnd* 
(poet, seit II.) mit /iagfiaglCco = fiagfialgm (Pi., D. S.); ttvqi-, 
negi-fidgfiagog '(von Feuer) funkelnd' (Man., Hymn. Is. u. a.); 
pappapuY^ f. 'das Geflinuner, das Gefunkel', u. a. bei rasohen 
Bewegungen (vgl. zu 1. dgyog; ion. att. seit #265), nach 
dfiagvyr/ (Debrunner IF 21, 243f., Porzig Satzinhalte 229) 
mit fiag/iagvywSTjg 'flimmerartig' (Hp.), fiagjiagvaaio (: dftagva- 
am) = pagpalgm (Them., Jul. u. a.); davon fiaQftdgvyfia (Cael. 
Aur.). — Zu fidgiiagos s. bes. 

Das reduplizierte intensive Jotprasens ftagfialgco (aus */iag- 
/iag-ica) steht neben fiagfidgeog wie daiSdXXco neben SaiSdXeog 
(vgl. Schulze Kl. Schr. 118 A. 3; zu -eog Schmid -eog u. -eiog 
34). Als Simplex liegt nag- vor in Malga f. „die Funkelnde", 
N. des Hundstems (Kail., Eratosth. u. a., als PN bei Horn.; 
Scherer Gestimnamen 114f.); in ftag-avyea>, d-fiag-vaaca, wohl 
auch in fiaglXr) und /xxgievg (s. dd.); in Betracht kommt noch 
der PN AfKpi-jiagog, Sohn des Poseidon (Paus. 9, 29, 6 ; Lesky 
RhM 93, 54ff. ; < *X/i<pi-ftdg-/iagogl). — Einen sicheren 
aufiergriech. Verwandten bietet das Aind. in mdrlci- f. (m.) 
'Lichtstrahl, Luftspiegelung' (: fiagt-Xrj, */xagia > iiaigal). 
Uber weitere Vermutungen (lat. merits 'unvermiseht, lauter', 
auch mare, 'Meer't, ags. d-merian 'lautern, prufen', russ. mar 
'Sonnenglut' usw.) s. WP. 2, 273f., Pok. 733, W.-Hofmann 
s. merus, Vasmer s. mar m. reicher Lit. 

u<4p(xapo; m. 'Stein, Felsblock' (3/380, i 499, wohl auch E. 
Ph. 663 [lyr.] und Ar. Ach. 1172 [lyr.]), auch appositiv 
(attributivisch) zu neigog (II 735, E. Ph. 1401); 'weLBer Stein, 



|i&pva(jLai 177 

Marmor, Marmorwerk' (Hp., Thphr., Theok. usw.); auch 
fidgfiagov n. 'da.' (Kail., sp. Inschr.), auch 'Schwiele am FuB 
von Eseln' (Hippiatr.). Einige Kompp., z.B. /j.aQfiaQo-(pEyyrjg 
'marmorglanzend' (Tim. Pers.). — Davon ftag/idQ-ivog (Theok., 
Inschr.), -eog (Inschr., Pap., AP) 'aus Marmor' ; -osig 'marmor- 
glanzend' (S. in lyr.), -codrjg 'marmorartig' (Et. Oud.) ; unsicher 
fiaQfiagixog (aopeoTog,PHolm. 25, 19); wohl eher zu Maofiagixrj. 
Des weiteren fiaQfiagmg (nertoa) 'marmorahnlich' (Ph. Byz.); 
auch Pflanzenname, 'Erdrauch, Fumaria' (Ps.-Dsk.; wegen 
der blaugrauen Farbe; Stromberg Pfl.namen 26), auch 
'Pflngstrose' (Plin., der den Namen aus dem Standort erklart; 
vgl. Redard 57 u. 74). /lao/iaQ-dgtog 'Marmorarbeiter' (Inschr.; 
= lat. marmorarius). Denom. Verb /xagfiagooftat, -6a> 'in 
Marmor verwandelt werden, mit Marmor iiberziehen* (Lyk., 
Hero u. a.), wozu formal /iagfidQcooig 'Schwielenbildung' 
{Hippiatr.); am ehesten direkt aus paQfiaQov, vgl. iiber 
a&Twaig zu aiezog. — /laQfiaQcoooog 'mit Schwielen behaftet' 
(Hippiatr.) aus lat. marmorosus 'ds.\ 

Im urspriinglichen Sinn von 'Stein, Felsblock' wohl mit 
Prellwitz zu fidgvafiai (vgl. lat. rumpo : rupes) ; die Bedeutung 
'Marmor' erfolgte aus der volksetymologischen Ankmipfung 
an naQfiaiQco, /j,ao/idQ£og. Wie alt die veterinarmedizinische 
Bed. 'Schwiele' ist, lafit sich nicht sagen; sie reprasentiert 
jedenfalls keine unabhangige Entwicklung aus einer angeb- 
lichen „Grundbedeutung" (*'Verhartung' o. a.), sondern ist 
vielmehr aus 'Stein' od. 'Marmor' iibertragen. Derselbe Vor- 
gang liegt bei dem lat. LW marmor vor. Aus dem Latein 
stammen die westeurop. und westslavischen Formen; ksl. 
russ. mrdmor daneben auch von fidQ/iagog beeinfluBt? Reiche 
Lit. bei W.-Hofmann s. marmor. — Weiteres s. /idgvafiai. 

H<xpvan,ai, nur Prasensstamm, vereinzelt mit im, Ttegi-, 'kamp- 
fen, sich bekampfen' (ep. lyr. seit II.); durch Dissimilation 
das Ptz. flaQvd/ievog (s. d.). Ohne nominale Ableitungen (dafiir 
pdyr\, noXenog, Porzig Satzinhalte 79). 

Das schwundstufige Nasalprasens /iaQ-va-/nai (Schwyzer 
693) hat eine genaue formale Entsprechung im aind. Ipv. 
mf-nl-hi, wozu das thematische Aktivum mrndti 'zermalmen' 
(anders dariiber Thieme KZ 66, 233 A. 1 : eig. 'packen, 
greifen, rauben' ; ftdgva/iat urspr. vom Ringkampf ). Wenn 
die Etymologie iiberhaupt zutrifft (ablehnend Pedersen IF 
2, 294), muB fidgvafiat ursprunglich 'sich zermalmen, zer- 
schlagen' bedeutet haben; ein Ableger wird in fidg/iaQog (s.d.) 
vermutet. Semantisch besser stimmt arm. mart 'Kampf (d- 
Erweiterung) ; die iibrigen herangezogenen Worter wie germ., 
z.B. awno. meria '(zer)stoBen', lat. mortarium, auch morbus 

Frisk. Griech. etym. Worterbuch 12 



178 ii&pmta — (x&pru; 

(W.-Hofmann s. w., WP. 2, 278f„ Pok. 735f.) lehren fiir das 
Griech. nichts. — Als Neubildung neben /idgvafiai trat fiagaiva}, 
s.d. 

|iapnxo>,Aor. /taQyiai (seitIl.),Perf. fie^agnsv usw. (Hes.,A. R.), 
auch mit xara-, aw- u. a., 'packen, fassen, ergreifen, ein- 
holen' (ep. poet, seit H. ; vgl. Ruijgh L'elem. ach. 166 m. Lit.). 

— Davon fidgimg m. 'Rauber' (A. Supp. 826 [lyr.]; Schwyzer 
271, 504 m. A. 3); xd/tfiaQyiiq- jiergov anuedv, t6 rj/itfiedifivov. 
Alohets H. 

Analogisch ausgeglichene Formenreihe ohne auBergriechi- 
sche Entsprechung. Zu bemerken sind die H.-glossen fJQdipcu- 
ovlXafiEiv, dvaX&aat, xgvyiai, &rjQEvacu und jSgdjrmv eg&ielv, 
XQvmetv, dq>aviZ,eiv, r<j> ardfiari ehceiv, fj arevdCsiv (mit /Sg- < 
mr-); daneben mit abweichendem Auslaut Pgaxeiv avvdvai, 
Pgdiou- ovXXafietv, daxslv, xaxaniEiv, die mit aind. mrSdti 
'beriihren, anfassen' verglichen worden sind (vgl. s. v.). Der 
Wechsel x : n ist indessen unerklart ; iiber eine unwahrschein- 
liche Assimilationstheorie (n — x > fi — ri) s. Schwyzer 302 
und zu Pqolxeiv. Mit der Ansetzung wechselnder Wz.erweite- 
rungen mer-k- : mer-q*- (s. WP. 2, 283) ist nicht viel gewonnen. 

— Altere Lit. bei Bq. Vgl. /lanesiv. 

(idpaiTCTioi; (oodd. auch -itioq, -vn(n)oo) m. 'Geldsack, Borse' 
(X., LXX, hell. Pap. u. a.); Demin. paQoLnmov (-iniov, 
-vn(n)iov; Hp., LXX, hell. Pap.). ■ — Fremdwort unbekannter 
Herkunft. Lat. LW marsup(p)ium, -sip(p)-; s. W.-Hofmann 
s. v., wo auch Lit. 

(laprix^pa; m. nach Ktes. (bei Arist., Paus. u. a.) indische Ben. 
eines fabelhaften Tieres, nach Paus. 9, 21, 4 (wo ftaQTWQa) 
der Tiger, = drdgoydyog. — Aus dem Iranischen; zu apers. 
martiya- m. 'Mensch' und aw. x v ar- 'verzehren', np. mard-x v ar 
'Menschenfresser'. Zur Schreibung vgl. Schulze Kl. Schr. 272 
A. 1. 

(xap-ru?, aol. (Hdn. Gr.) u. dor. /idgrvg, kret. epid. fialrvg (-pc), 
-qoq, Akk. auch fidgrw (Simon, u. a.), Dat. pi. ftdgrvai {-qoi 
Hippon. ?); ep., auch nwgr. ftdgrvgog m. f. 'Zeuge' (seit II., 
zur Verbreitung usw. E. Kretschmer Glotta 18, 92f., zum 
Gebrauch bei Homer Nenci Par. del Pass. 13, 221ff.) 'Blut- 
zeuge, Martyrer' (christl. Lit.; s. Bauer Gr.-dt. Wb. s. v.). 
Kompp., z.B. iiaQTVQo-noi&Ofiai 'zum Zeugen anrufen' (Inschr., 
Pap.), ipevdo-fiaQTvg 'falscher Zeuge' (PI. usw.; Risch IF 59, 
257f.), inl-ftaQTvg 'Zeuge' (Ar. in lyr., Kail., A. R. u. a.), 
wohl Ruckbildung aus Em-ftaQTVQo/iai, -qeoj; iiber das angeb- 
liche imfidgTVQoq (fiir Em {idgrvQos) zuletzt Leumann Horn. 



u,ao&o(juu 179 

Worter 71. — Ableitungen : fiagtvgla (seit A 325; ygl. unten 
zu jiaffivQEOi), fiagrtigiov (ion. att.) 'Zeugnis, Beweis'. Deno- 
minativa: 1. /tagrvgofiai, auch mit Prafix, z.B. dia-, hii-, 
'zum Zeugen anrufen' (ion. att.); 2. fiagrvgdw, oft m. Prafix, 
z.B. dvri-, ex-, im-, dia-, xaza-, aw-, 'Zeugnis ablegen, be- 
zeugen' (Alk., Pi., ion. att.) mit fiagrtigqfia (E.), (dvri-, xara-)- 
/iaQTVQrjOis (Epikur., Pap. u. a.) 'Zeugnis', auch (dia-, ex-, 
Im-, ov/i-) /tagrvgla 'ds.' (vgl. oben und Seheller Oxytonierung 
34f. m. A. 4). 

Auszugehen ist von einem Verbalnomen */idQ-rv- 'Zeugnis', 
das noch in fidg-rvg, -rvv, -rvai vorliegen kann; vgl. indessen 
unten. Der anzunehmende tJbergang vom Abstraktum 'Zeug- 
nis' zum appellativischen 'Zeuge' laBt sich mehrfaeh belegen, 
z.B. frz. timoin < lat. testimonium, nengl. witness urspr. 
'Zeugnis', dann 'Zeuge'. Duroh Hinzufiigung des go-Suffixes 
entstand das von Anfang an personliche, wohl eig. adjektivi- 
sche /j,dgrv-gog. Ein KompromiB mit fidgrvg ergab vielleioht 
den auffallenden Konsonantstamm ftdgrvg- ; zu beaehten dabei 
besonders der Gen. pi. /lagrvgcov (evavriov fiagvigwv usw.), der 
sich sowohl auf den o-Stamm wie auf den Konsonantstamm 
beziehen lieB; Naheres bei Egli Heteroklisie 117ff. Dissimila- 
tion fand statt in i*aiTv(g)g (< *ftdgrvg-g); auch fidgrvai und 
/idgrvg lassen sich so erklaren (Schwyzer 260; vgl. oben). ■ — 
Als schwundstufige Tu-Ableitung kann fidgrvg zu einem Verb 
fur 'sich erinnern' gehoren, das u. a. in aind. smdrati vorliegt 
und im Griech. auch andere Ableger hinterlassen hat, z.B. 
fiigcfiva (s. d.); eig. Bed. dann *'Erinnerung'. — Abzulehnen 
Thieme Studien 55 (mit Kritik der herkommlichen Auf- 
fassung): aus *mji-tur eig. 'den Tod ergreifend' (?), vgl. 
Leumann Gnomon 25, 191. 

jiotadofjiai, Aor. tiaarjoaod-ai, auch mit Prafix, z.B. dia-, xara-, 
'kauen, beifien' (Hp., Kom., Arist. usw.). — Davon (dia-)fidor][ia 
'Bissen' (Hp., Antiph., Thphr. u. a.), (Sia-)fidarjaig 'das 
Kauen' (Thphr., Dsk. u. a.), [laorprig „Kauer", 'Muskel am 
Unterkiefer' (Hp. u.a.), naga-iiaarJTrjt; ,,Mitkauer", 'nagdanog, 
Parasit' (mittl. Kom.). Daneben nagafiaavvrrji 'ds.' (mittl. 
Kom.; fiaavvrrjQ H.), Maawxtag PN (Ar.) von */xaavvoi ; vgl. 
fioaavveiv fiaoao&ai pgadicog H. und Fraenkel Nom. ag. 2, 61 
m. Lit. 

Schon die Bed. von fiaado/tai laBt auf ein iterativ-intensives 
Deverbativum schlieBen, das zunachst von einem primaren 
Jotprasens ausging (vgl. qrvgdu) zu <p6gw aus *(pvg-ia), Schwyzer 
719). Daneben *[taavvw als Neubildung (nach dnahovm u.a.; 
andere Auffassung s. piarzvrj). Aus (tdfiviar yvd&oi H. (vgl. 
alfrvia : al&at u. a.) ergibt sich ein Stamm fiad-, zu dem ein 

12* 



180 (i<£od i Xi)5 — (loooti) 

To-Suffix trat in fidarai (< fia&-r-) u. a.; s. d. — Eine auf- 
fallende formale Ahnlichkeit zeigt das synonyme lat. mando, 
-ere 'kauen', das ein nasaliertes idg.madh- (= /j,aft-) reprasen- 
tieren kanii (vgl. Leumann Lat. Gr. 313). Wenn germ., z.B. 
ahd. mindel, a-wno. mel n. 'GebiB am Zaum* (idg. merit-), got. 
munps 'Mund' (idg. tnnt-) hierhergehorten, wiirde pad- die 
Schwundstufe davon (mit Aspiration der Tenuis) darstellen 
konnen; sie sind aber eher mit kymr. mant 'Kinnlade, Mund', 
lat. mentum 'Kinn' zu verbinden. Fraglich ist die Wiedergabe 
von aind. math- (gew. 'quirlen, riihren, reiben') durch 'zer- 
reiBen, fressen' in AV 5, 8, 4 u. a. (Specht Ursprung 254 
nach Oertel), s.Narten Indo-ir. Journ. 4,121 f., wo ein math- 
'entreiBen, rauben' angesetzt wird. Ein idg. menth- 'kauen, 
GebiB, Mund' (WP. 2, 270 m. Lit., Pok. 732f.) ist also keines- 
wegs gesichert. — Ganz anders iiber /laadofim Sommer IF 11, 
266 (aus idg. *mad-sid- zu got. mate 'Speise' usw.; morpholo- 
gisch bedenklioh). Albanesische Kombinationen bei Mann 
Lang. 17, 20. 

|i,6ad'X7)5, aol. fidaXrjg (mit Schwund des &), -jjtoq m. ([ida&Xt) f. 
S. Fr. 571, H.) 'Leder', Ben. lederner Gegenstande (vgl. 
dupfteqa) wie 'lederner Sehuh, Riemen' (Sapph., Hp., S.), 
auch iibertr. von einem biegsamen und einschmeichelnden 
Menschen (Ar.); -rjzivog 'lederahnlich' (Kratin., Eup.). Da- 
neben jiao&Xrjfiara pi. n. 'Lederwaren' (Ktes.). 

Bildung wie xdnr\g, Xeftiis u. a. (vgl. Schwyzer 499); Er- 
klarung sonst strittig. Gegen die herkommliche Herleitung 
aus 'mda&Xr) mit Schwund des Anlauts nach ndoTi% (Bq, 
Chantraine Form. 375, Stromberg Wortstudien 44; vgl. 
Curtius 394 und zu l/idg) spricht einigermaBen die etwas ab- 
weichende Bedeutung, insofern diese nicht mit der r-Erwei- 
terung zusammenhangt. Umgekehrter Vorsehlag bei Schwyzer 
533 und 725 A. 3 (s. auch Belardi Doxa 3, 213 m. Lit.): 
/idoftXijg zu /tdoTil;, fjaiofiat; daraus 1/j.da^Xrj mit sekundarer 
Anlehnung an i/j,dg. — Ausfuhrlich iiber /idoftXrjg Hamm 
Glotta 32, 43ff. 

\ltto&6$ 'Brust' s. fxaaxoQ. 

[i&ooco, att. fidrrai, -o/iai, Aor. (idl-ai, -o&cu, Pass, /nayfjvai, 
fiax&TJvai, Perf. Med. fii/toy/tai, Akt. \iiiia%a (Ar.), oft mit 
Prafix wie dno-, ex-, dva-, '(einen Teig) kneten, eine plastische 
Materie in eine Form einpressen, abstreichen, abwischen, ab- 
driicken, abbilden' (seit t 92). — Viele Ableitungen. 1. exfia- 
yslov (fiayeiov Longin.) 'Masse, in die Abdriicke gemaeht 
werden, Abdruck, Abbild, Handtuch, Serviette' (ion. att.). 
2. {layig, -(6og f. 'geknetete Masse, Kuchen, Knettrog, An- 



(i&aoci) 181 

richttisch' (Hp., Kom., S. usw.). 3. fidy/ta n. 'geknetete 
Masse, dicke Salbe, Schmiere' (Pap., Plin. u. a.), &c-, And- 
jiayfia 'Abdruek, Wischlappen, abgewischter Schmutz' (Hp., 
S., Thphr.), fiayftov rd xa&dgaiov H. 4. lx-, dvd-(ia§ii~ 'das 
Abwischen' (Arist. u. a.). — 5. fiayetfg m. 'Kneter, Backer, 
Abreiber' (Poll., AP, H.), wohl direkt vom Verb (nach 
BoBhardt 81 von */iayij). 6. fiaxTrJQ- r\ xagdonog, rj nveXig. 
xal 8i<p&£Qa. xal dgx^aecog o%i\iia H. (zum Tanznamen Lawler 
AmJPh 71, 70ff.); (dno-, xara-)fidxrrjg 'Kneter, Abwischer' 
(Kom. Adesp., H. u. a.), f., dnofidxrQia (Poll.). 7. fidxTQa f. 
'Backtrog' (Kom., X.), "Trog, Badewanne, Sarkophag' (hell, 
u. sp.; geschx. fxdxqa, Schwyzer 337 m. Lit.); (ex-, dmi-)- 
/idxTQov 'Abdruek, Handtuch usw.' (E., Ar. u. a.). 8. fiaxxtfeiov 
= [idxTQa (Plu.). 9. fiaxTQia/iog N. eines Tanzes (Ath. ; nach 
xoQdaxiaiwg; vgl. zu fiaxrrJQ oben) mit -largia N. einer Tan- 
zerin (ebd.). — 10. dno/iaydaXid (Ar., Plu., Gal. u. a.), fiaydaXtd 
(Gal. u. a.; -ia Hippiatr.) 'Brotkrume zum Handeabwischen' ; 
wie dg/iaXid, <pvraXud u. a. (Scheller Oxytonierung 90), aber 
mit unerklartem 8 (nach *dnofidydrjv1). — 11. Mit auslaut. 
x: fiaxaQia- figc&fia ex £a>(iov xal dXrplxmv H. — Zu fia£a s. 
bes. 

Zum Vergleich bieten sich einerseits Worter mit auslauten- 
dem g, idg. mag-, bes. im Germanischen und Baltoslavischen, 
z.B. nhd. machen, asachs. makon 'machen, errichten, bauen', 
wenn eig. 'kneten, formen', aksl. maig, mazati 'bestreichen, 
beschmieren, salben' ; auflerdem kelt., z. B. bret. meza 'kneten' ; 
unsicher arm. macanim, macnum 'anhaften, gerinnen'. Ander- 
seits wird ein auslautendes k mit gleichzeitigem Nasal, idg. 
menq-, verbiirgt dureh lit. minkau, mdnkau, -yti 'eine weiche 
Masse kneten', aksl. moka, russ. mukd 'Mehl' und viele andere 
baltoslavische Worter; aus dem Germ, kommen in Betracht 
nhd. mengen, ags. mengan u. a. m., wenn eig. 'dureheinander- 
kneten'; aus dem Altind.wiacate 'zermalmen usw.' (Dhatup.). 
Hinzu kommen ein paar langvokalische Worter ohne Nasal : 
lett. mdcu, mdkt 'drangen, driicken, plagen, qualen' und lat. 
maceria '(aus Lehm geknetete?) Mauer'. — Von den griech. 
Wortern enthalt nur das einmalige /laxaQia eine eindeutigo 
Tenuis, da /idaaio (zunachst aus *fiax-i.co) sich als Entgleisung 
erklaren lafit. Da aber auch /iayfjvai einschliefilich die nomi- 
nalen y-Formen als Entgleisung verstandlich ist (vgl. Schwy- 
zer 760), kommt man fur das Griech. allenfalls mit idg. menq- 
durch. Ein Suppletivsystem menq ( : [laxagla, fidaam) : majj- 
(: itayrjvcu) ist gewifi auch denkbar, — WP. 2, 224, 226f., 
268, Pok. 696f., 698, 730f., W.-Hofmann s. maceria, Fraenkel 
s. minkyti u. meSlas, Vasmer s. mdzatb, mukd, mjdgkij ; iiberall 
m. reicher Lit. Altere Lit. auch bei Bq. 



182 [tdooiov — [idori^ 

[idootov 'langer' s. /ifjxog. 

H&axa^, -axo? f. 'Mund, Mundvoll, Atzung' (ep. poet, seit / 324), 
auch iibertr. 'Heuschrecke' (S. Fr. 716, Nik.; naoh Klitaroh. 
ap. EM 216, 9 ambrakiotiseh), wegen der GefraBigkeit (vgl. 
Stromberg Wortstudien 17f.). — Daneben (xaoxi^o) 'kauen' 
(Nik. Th. 918), av/j, ~ (Hippiatr.), mit expressiven Neben- 
formen: 1. fiaaraqv^m (v. 1. -l£w) 'eifrig kauen, ohne ein Wort 
hervorpressen zu konnen' (von. einem Greis, Ar. Ach. 689); 
vgl. liaaragl^eiv fiaanx&a&ai. xai TQEfieiv. ij acpodgwg fj xax&g 
fiaoao&ai H., fiaarrjQ^eiv ro xaxmg fiaoaoftai Phot.; Bildung 
wie xeXaQv£a>, f}a.TTa(>l£(o u. a. 2. fiaaxixdto, nur Ptz. Dat. sg. 
fiaorix6o)VTi (Hes. 8c. 389, Versende) Vor Wut heftig kauen' 
= 'mit den Zahnen knirschen, schaumen' (von einem Eber), 
fiaarixaa&ai H. s. fiaaragi^eiv (s. oben; Vorbild?) ; Riickbildung 
fiaarixT] f. 'das Harz dea Mastixbaumes' (Kom. Adesp., Thphr. 
u. a.) mit laaaxix-ivoi; (Dsk. u. a.), -rjQd f. Toaster aus Harz' 
(Aet.; nach iXmrjQog u. a. ; Chantraine Form. 232f.). 

Sowohl (J.6.GTO& wie fiaardCco, die nicht unmittelbar mit- 
einander zusammenzuhangen brauchen, gehen auf eine dem 
Jotprasens fiaodofiai (aus *fia&-i-) nebenher laufende r-Er- 
weiterung ftaa-r- (aus */ia&-r-) zuriick, deren Funktion in- 
dessen unbekannt bleibt. Zu fiaard^co vgl. f}aord£co, xXaaxd^w 
(: xAd[<7]-a>) u. a. (Schwyzer 706); zu dem volkstumlichen 
/tdaraS z.B. raSgraf ( : migng), /wAaf ( : pvXog) ; dazu Chantraine 
Form. 377ff. Das iirLV6kalabweichendeiieaTaxa'rrjvfiE[iaarjii£vr]v 
xqofpriv "EL. enthalt gewifi keine alte Hochstufe *menth-to- (seit 
Froehde BB 7, 330), sondern ist lediglich nach fiearog ('Mund- 
voll') volksetymologisch umgebildet. — Weiteres s. fiaadofiat. 

(ioaxeuco '(auf)suchen' s. fialofiai und fiareva). 

{tioxi?, -lyog, Dat. Akk. auch fidarl, -Iv (•FSOO, o 182, AP), f. 
'Peitsche, GeiBel', iibertr. 'Plage' (seit II.). Einige Kompp., 
z.B. ftaariyo-tpogog 'GeiJJeltrager', auch N. eines Polizei- 
beamten (Th., Pap. u. a.). — Ableitungen: Demin. ftaarlywv 
(M. Ant.); ftaany-lag m. 'Ziichtling' (att. usw.; Chantraine 
Form. 93), -ia N. einer magischen Pflanze (PMag. Par.). 
Denominative Verba: 1. fiaarito, nur Prasensstamm, 'geiBeln, 
peitschen, priigeln' (vereinzelt ep. seit II.). 2. fiaarlCco (nach- 
hom.), -ladio (Theok.), Aor. /jaem'fat (ep. seit II.; auch hell, 
u. sp. Prosa) 'ds.', entweder von ftdanS oder aus /iaorla> er- 
weitert (vgl. Schwyzer 735 A. 4, Schulze Kl. Schr. 354 A. 1, 
Ruijgh L'elem. ach. 88), mit naarix-ro)Q 'Geifller, Ziichtiger' 
(A. Eu. 169 [lyr.]), -tr\Q 'ds.' (coni. A. Supp. 466; vgl. Fraenkel 
Nom. ag. 2, 22f.). 3. ftaariy-maai, -6a> (-im Hdt. 1, 114) 'ds.' 
(ion. att.) mit /laartywaig 'GeLBelung' (Ath.), -maifiog 'der 



[xaorixAoj — j*«ox4X»l 183 

GeiBelung wert' (Luk.; nach Aeiitn/ioj, Arbenz 99). — Zu 
(idori!-, -i^io noch Delebecque Cheval 186ff. 

Norn, instr. auf -tic (aqva-tig, xvija-rig u. a.; Holt Les 
noma d'action en -aig 32, 42; Chantraine Form. 275f.), mit 
y-Erweiterung (Schwyzer 496, Chantraine 397) pao-rl-y-, 
von jiaa-oao&ai, pato/iai 'antasten, beruhren' (a. d.). — Die 
formale AVhnlichkeit zwischen /idcmf, iiatrriydm und lit. 
mastieguoti, mostigoti 'schwenken, schwingen, herumfuchteln' 
ist rein zufallig (Fraenkel Wb. s. mdkaluoti gegen Prellwitz 
BB 24, 106). 

(i.aoTix<ito, jxaerrtx 1 ') s - fdaraS. 

p.aoT6? (nachhom.), ep. ion. poet. na&g, dor. (Theok.) paod6g, 
hell. u. sp. auch fiaoftdg m. 'Brustwarze, Mutterbrust, Brust', 
iibertr. 'Hiigel, Anhohe', auch Ben. eines Beehers (Apollod. 
Kyren. ap. Ath. 11, 487b, Oropos, Delos); vgl. Jaeger RhM 
102, 337ff. (zum Gebrauch bei Clem. Al. und Ph.). Kompp., 
z. B. (piXo-fiaarog 'brustliebend' (A. in lyr.), ywmxo-paorog (-0o;) 
'mit weiblichen Briisten' (Mediz.), dexd-fia^og 'mit zehn Brii- 
sten' (Epigr. Or.); fiaard-de-rov n. 'Brustband' {AP); vgl. z.B. 
dxfio-&e-Tov. — Deminutiva : [laarlov 'kleiner Becher' (Oropos), 
HaoT&Quyv 'ds.' (Delos), auch 'Briistchen' (AUriphr.). 

Der Versuch, /*a£o?, iiaarog, fiaa&og auf drei ebenburtige 
Urformen, idg. *mad-dos, *mad-tos, *mad-dhos, zuriickzu- 
fuhren (Schrader KZ 30, 476; ahnlich [idg. th > #] Specht 
Ursprung 224f., 231), tragt dem familiaren Charakter des 
Wortes nicht Rechnung. Das erst spat belegte /taofiog erklart 
sich unschwer als Umbildung nach sinnverwandten oder damit 
assoziierten Wortern wie ffrij&og (WP. 2, 231), xva&og, Pq6x&o? 
(s. d. unter figogai m. Lit.). Die alteren pat,6g und ftaarog 
lassen sich mit io- (do-?) bzw. to-Suffix an die Sippe von 
ftaddco anschlieBen, aber semantisch bleibt leider diese Zu- 
sammenstellung ziemlich nichtssagend, was auch fur den 
Vergleich mit ahd. mast 'Mastung, Eichelmast, Futter' gilt. 
Das bei WP. 2, 232 angesetzte nasalierte mand- 'saugen, 
Brust' (alb. ment 'saugen, saugen') ist ganz hypothetisch ; 
vgl. W.-Hofmann s. mannus m. Lit. Entfemte Beziehung 
zum Lallwort ma (s. (idfif^rj) ist ebensogut denkbar. 

iiaatpondc, m. f. 'Kuppler(in)' s. /laiofiai. 

(laoxAXTj f. 'Achselhohle' (seit h.Merc; Zumbach Neuerungen 
11), ubertr. 'Ast-, Blattwinkel, Ast' (Thphr., Stromberg Theo- 
phrastea 47), 'Meeresbucht* (Str.) usw. Kompp., z.B. dn<pt- 
IxdaxaXog 'beide Achselhohlen umschlieBend' (,%vt<in>, Kom.). 
— Davon paaxaUg f. 'Ast(winkel)' (Thphr. u. a.), pao%<ik- 



184 ixareubi — (xax^oj 

i(v)ov, -eov (-iov cod.) f. 'Korb aus Palmenzweigen' (H., Sch.), 
-latog 'zur Achselhohle usw. gehorig' (Inschr., Mediz.); 
{iaaxalitrzr)(i 'in den Achselhohlen laufender Giirtel' (Hdt., A. 
u. a. ; wie fiqaxiovwnriQ u. a., Chantraine Form. 328), formal 
von dem Denominativum fiaaxaXi^ofaai, wohl eig. „in den 
Achselhohlen umgegiirtet werden", euphemistischer (ironi- 
scher) Ausdruck fur 'verstiimmeln', wobei naeh antiken 
Gewahrsmannern die Extremitaten einschliefilich Nase und 
Ohren abgeschnitten und auf eine in den Achselhohlen laufende 
Schnur aufgereiht wurden; davon fiaaxa^ia/jog 'Verstiim- 
melung', fiaaxaMofiara pi. 'abgeschnittene Glieder' (A., S., 
Lex.; vgl. Nilsson Gr. Rel. 1, 99 m. A. 2 u. Lit.). Die Richtig- 
keit dieser alten Deutung wird u. a. von Boehm P.-W. 14, 
2060ff. in Zweifel gezogen. 

Zur Bildung vgl. bes. ayxalr) 'der gekrummte Arm' ; sonst 
dunkel. Abzulehnen Prellwitz BB 26, 309 und Wb. s. v. 
(s. Bq), H. Lewy KZ 59, 185ff. (semitisch; vgl. Kretschmer 
Glotta 22, 262). — Vgl. fidArj. 

ixaretko 'suchen, aufsuchen, erstreben' (ep. poet, seit .a 110); 
|xax£(o in {ichrjs (Theok. 29, 15; aol. *[idr^jii), fiareV £rjtei, 
tiarfjoaf fiaarevaai, ^rjrfjaai, jidaoai' fyrtjoai H., na.TEia&w 
^rjreta&ai (Hp . ap. Erot . ) ; auch mit Prafix ia- nactsofiai, -/idaaa&ai 
(Hp.), ifi-, xa.T-e/i-fia.Ti(o (Nik.) 'hineinfiihlen, (die Hand, den 
Stachel) hineinstecken'. — Davon ndrog n. 'Untersuchung' 
(Hp. ap. Gal.), /lar^Q- sTttaxonoQ, ini^rjribv, eQevvrjrrjg mit 
fiarrjgevetv /ja(a)revsiv, C^refv H. 

Zu fiarsco, woraus wahrscheinlich sekundar /tarevco (vgl. 
Schwyzer 732), stimmen bildungsmaBig dareo/tai, nareo/iai; 
mithin ist wahrscheinlich von einem nominalen r-Stamm 
auszugehen (dariiber Schwyzer 705 f. ; vgl. auch Bechtel Lex. 
s. fiarevco). Die Verbalnomina a-daa-roQ, d-nao-Tog haben ein 
Gegenstiick in d-nQori-fiaarog; den Aoristen 8do(o)ao&ai, 
ndo(a)ao&ai entspricht -/ido(cr)ao&ai, /idaacu. Somit lassen 
sich die verbalen ff-Formen ebenso wie die nominalen fiaorvs, 
[laavrjQ, fidari^ usw., auch /tdo/ia, mit ixariw verbinden. Von 
diesen d-haltigen Formen scheint auch fiaarevu) sein a be- 
zogen zu haben. An dareo/iai : daioftat schlieBen sich fimew : 
fialo/iai. Wahrend wir aber fur die Beurteilung von daio/im 
an sichere aufiergriechische Anhaltspunkte anknupfen, ent- 
zieht sich fiaiofiai einer sicheren Analyse; vgl. s. v. 

(xaT&i) 'treten' im Ptz. pi. f. fidxtiaai (aol., Incert. 16, 3; *jidxi\- 
/ii), fiarel' naxtl H. — Bildung wie fiarea) 'suchen' (s. d.), 
wenn nicht einfach Reimworb zu tioteco; zu einem primaren 
Verb 'treten' usw. imBaltoslav., z.B. lit. minu,minti '(nieder-) 
treten, Flachs brechen', aksl. mbng, m&i 'zusammendrucken'. 



tiAxr) — (jiaTTUT| 185 

russ. mnu, mjatb 'kneten, treten (Lehm), brechen (Flachs)' ; 
dazu nominale Ableitungen im Kelt., z.B. kymr. mathr 
'proculcatio' (< *mn-tro-); weitere Formen m. Lit. WP. 2, 
263, Pok. 726, Vasmer s. mnu, Fraenkel s. mlnti 1. Nicht 
hierher aind. carma-mnd- m. 'Gerber', s. Mayrhofer a. v. — 
Vgl. fivlov. 

jxAtt) f. etwa 'Unbesonnenheit, Torheit' (Stesich., A., S.), auch 
/icrrfy 'ds.° (x 79, A. R.), metr. bequeme Umbildung (Porzig 
Satzinhalte 204 u. 70, Scheller Oxytonierung 39 m. A. 1). — 
[idtriv Adv. Vergeblich, umsonst, ohne Grund' (seit h. Ger.). 
Davon (oder von n&Trj): 1. (idraiog 'eitel, nichtig, toricht, 
frevelhaft' (ion. att.) mit fiarai6-rT]g (hell. u. sp.), -afar/ (Polem. 
Phgn.) 'Eitelkeit usw.' und den Denominativa : a) (ebro-) 
lL<natt,w (Hdt., J.), pardCeo (A., S.; zum Lautlichen usw. 
Schwyzer 265 u. 736) 'Unsinn schwatzen, toricht handeln', 
auch -atd£co 'ds.' (hell. u. sp.); b) /iaTcu6o/iai, -6a> 'der Nichtig- 
keit preisgegeben werden (preisgeben), toricht handeln' 
(LXX, NT) mit fiaralmfia (Hennas). — 2. /wrdeo, Aor. paTfjaai 
'vergeblich tun, verfehlen, untatig sein' (ep. poet, seit II.). 
Die Schwierigkeit, das Verbalnomen (id-rrj (iiber dessen 
Bildung Fraenkel Nom. sg. 2, 115) und den daraus hervor- 
gegangenen erstarrten Akk. ftdrrjv (Schwyzer 621) auf die 
urspriingliche Bedeutung hin genau zu bestimmen, rnacht die 
Suche nach einer iiberzeugenden Etymologie zu einem ziem- 
lich aussichtslosen Unternehmen. Die Zusammenstellung mit 
einigen slavischen Wortern, z.B. po\n.mat-am,mat-ac 'schwin- 
deln, drehen, liigen, betriigen', sbkr. mat-am, -ati 'allicere, 
attrahere' (Bq, WP. 2, 219f., Pok. 693 mit Prellwitz und 
Zubaty) hat offenbar einen minimalen Wert; vgl. Vasmer 
Wb. s. matoSitb, wo die slav. Worter anders beurteilt werden. 
S. auch zu fitjvvo). Andere Vorschlage bei Bq. 

jiaxti; - fiiyag. rives &" tov fiaoiXitog H. — Von Fick 2, 199 
zogernd mit keltischen Wortern fur 'gut', z.B. air. maith 
(urkelt. *mati-) verglichen; dazu WP. 2, 221. Ob das Wort 
iiberhaupt griechisch ist, bleibt ja fraglich. 

lid-rcapo?- 6 /icoQdg. fumdfir}g- anoQ&v. fiarTaper nsqifiXenei, 
ddrjfiovEi. /iarrapo{v)fievog- fitXXwv xal aiwxv&v H. — Volkstiim- 
liches Wort mit herabsetzendem ^-Suffix (Chantraine Form. 
261 f., Specht Ursprung 264); nach Ch. zu fidrr) mit expres- 
siver Gemination. 

{iottOt) (-a) {., auch -qg m. N. eines leckeren Gerichtes, das 
aus allerhand Ingredienzen wie gehacktem Fleisch, Gefliigel, 
aromatischen Krautern bereitet und den Thessalem, auch 
den Makedonen zugeschrieben wurde (mittl. u. neue Kom.). 



186 [jkxuXi? — [idxaipo 

Als Vorderglied in parTvo-xdmis m. Spitzname (Amm. Marc.)> 
viell. auch in fiarrvo-Xoixog (Ar. Nu. 451 u. Hdn. Gr. 1, 231 
nach Bentley; codd. fiarto-). — Davon /xmrvdZta 'eine fi. 
zubereiten' (Alex.). 

Wohl aus */iarrvQ erweitert ( ijr&vrj : Ix&vq, deXcpva : deA(pvs 
usw.), das mit Assimilation fur *fiax-rvg stehen kann (vgl. 
Schwyzer 316) ; mithin eine ru-Ableitung von fidaao) ( < */j,ax- 
jco) 'kneten'; s. Kalen Quaest. gramm. gr. 91ff. (wo ausfuhr- 
liche Behandlung) mit Ath. 14, 663 b. Weit weniger wahr- 
scheinlich ist die von K. zur Wahl gebotene Erklarung als 
Riickbildung aus *fiarrv(o, *[iarzvvm, *fiaa(a)vvm von 
*/ida(a)woQ, haplologisch fur *fiaa(a)6-avvog aus *fia&j,oawos, 
zu fiaaaofiai 'kauen' ; vgl. die Bedenken bei Kretschmer Glotta 
11, 247f. Abzulehnen Ehrlich KZ 41, 288f. (s. Bq und Kalen 
a.a.O.). Auch nioht mit Machek Ling. Posn. 5, 66 zu slovak. 
metyja 'bouillie de millet'. — Lat. LW mattea; s. W.-Hofmann 
s. v. m. Lit. 

1. |iauXi£* /idxaiQa. xal ■fj fiur&a>Tov Ttoiovaa H. — Davon ftavXl£a> 
= fiaoTQonevco (H., Sch.) mit [lavkiorrjs m. (Cat. Cod. Astr., 
Phot., Suid.), f. navMcrzQia (Suid., Sch., EM); fiavfaorrjQiov 
nag' InncbvaxTi, kvdiov vo/mo/mi (M/uo/ia cod.) Xenrov n H. — 
Hypothesenkette von Jongkees Acta Or. 16, 146ff. : von 1yd. 
*mav-lis, Adj. von *Mavd, lydischer Name der Muttergottin 
Magna mater (in kleinas. EN wie Mava, Mav-ewa, Mav-aa- 
mXXog u. a.), also eig. 'der Mavd gehorig', woher 1. = fidxaiQa, 
weil die Magna mater als Schutzgottin der Metallwaffen be- 
trachtet wurde; 2. 'der M. geweihte Frau', die sich fur Geld 
prostituiert; 3. 'Miinze der M.' (mit hinzugefugtem -Ttfgtov). 

2. (AaOXii;, -idog, -tog f. 'Messer' (Kail., Nik., AP, H., Suid., 
Sch.). — S. zum Vorherg. 

u,ocopo$, fiavgog s. dfiavQog. 

li<Kp6pTY)5, -ov m., /ia(p6()(T)iov n. 'kurzer Mantel mit Kapuze 
fur Frauen und Monche'; deXfiaTixo-/j.atp6QrrjQ, -riov '/x., der 
wie ein dalmatischer Mantel (deX-, SaXfianx^j, lat. Del-, 
Dalmatica) zugeschnitten ist' (Pap. d. Kaiserz. u. a.). — ■ Aus 
dem Semit. ; vgl. hebr. ma'aforet, aram. ma'ajora, -jor'ta 'Art 
Mantel mit Kapuze'. Lewy KZ 59, 192 m. Lit. Lat. LW, 
wohl aus dem Griech., mafortium, maforte, auch mafortis, -fors, 
s. W.-Hofmann s. v. Aus dem Lat. oovpQixo-ficupoQTiov (Pap. 
d. Kaiserz.). — tJber die schwankende Form noch Bazzero 
Stud. d. scuola papirologica (Aecad. di Milano) 2, 95ff. 

(iiX al P a f- 'grofles Messer, Schlachtmesser' (seit II.); nachhom. 
auch 'kurzes Schwert, Dolch'. Kompp., z.B. fiaxatQ0-<p6QOQ 



^X*-os— nAxonai 187 

'schwerttragend', m. 'Sehwerttrager' (ion. ait.), 4-fidxatQog 
'ohne Messer' (Pherekr.). — Davon die Deminutiva uayalQ-iov 
(Hp., X., Arist. usw.), -k f- (Kom., Str. u.a.), -6W(Ph.,Luk.) ; 
ferner paxaigag m. 'Schwertfeger' (Pap., Insofar.; Sehwyzer 
461 m. Lit.), //a^atecurdf 'mit Schwert ausgerustet' (Gal., Paul. 
Aeg.; Chantraine Form. 305); ftaxaiQlatp, -lajvoQta. Pflanzen- 
name = ^iqiiov (Dsk. 4, 20, v. 1. -wviov; nach der Form der 
Blatter, Stromberg Pflanzenn. 44), auch als PN (Paus.); 
Ma X aiQEvg m. PN (Str., Sch. Pi., BoBhardt 120). 

Wie yigaiga, ^t'^aiga, nisiga u. a. ta-Ableitung eines r- 
Stamms, der mit einem rt-Stamm (nlmv) alternieren kann 
(Sohwyzer 475, Chantraine Form. 234). Seit alters zu pdxofiou 
gestellt; s. d. Semitische Etymologie mit allem Vorbehalt bei 
Lewy Fremdw. 177 (zu hebr. m'kera 'Schwert' ; dies vielmehr 
ausdemGriech. nach Gordon Antiquity 30,22ff.) ;dazuKretsch- 
mer Glotta 19, 160. Lat. LW mac/wera. Vgl. auch n&yeiQog. 

(j,&xXo$ 'geil, wolliistig' (von Frauen), 'iippig, wild' (Hes., A. 
u. a.), ftdx^t]g' dxQmrjg, nogvog H.; f. auch fiaxMg, -ddog (Man., 
AP, Ph. u. a.), fia%Ug- iralga, jioQvrj H. • — Davon /iaxfo-ofor) 
'Geilheit, Wollust' (Q 30, Hes., Hdt. u. a.; vgl. Porzig Satz- 
inhalte 225, Wyss -avvt] 25), -rrjg 'da.' {EM, Sch.); /iajjAtxdc 
'einer geilen Frau ahnlich' (Man.); ftax^-svo/icu 'geil sein' in 
fie/xax^BVfiivov fjjoq (Man.), nax^&vreg' nogvevovreg H. — 
Barytonon mit Ao-Suffix wie xzlAog, yavkog, emXog; sonst 
isoliert. Von Prellwitz s.v. (nach Uhlenbeck) mit aind. (ved.) 
makhd- Beiwort der Gotter unbestimmter Bed. verglichen. 

(X(iXO(Jiai (seit II.), ep. auch fiaxiofiai (naxsiditevog, fiaxeov/ievov 
metr. Dehnung), Aor. /j,axta(a)aa&ai (seit H.), fiaxtfoaodai 
(D. S., Paus.), /taxeo&TJvou. (Plu., Paus.), Fut. /laxrjoofiai (ep. 
ion.), fiaxia(a)oiiai (ion. u. sp.), fiaxeo/Mii (B 366), /laxovfiai 
(att.; ixaxelrm K26), Perf. /lEfidxrj/tai (att.), oft mit Prafix, 
z.B. 6ia-, aw-, ano- (zu dfitpi ~ Boiling AmJPh 81, 77ff.), 
'kampfen'. Als Hinterglied in synthetischen Paroxytona wie 
jiovo-/j,dx-og 'allein kampfend' (A., E.), m. 'Gladiator' (Str. 
usw.), mit /iovofiax-£(o, -ia usw., vav-fidx-og 'zur See kampfend' 
(AP; aber vav-^iaxog von ndxt], s. unten). — Davon fidxr) 
'Kampf (seit II.; zur Bed. usw. Porzig Satzinhalte 233, 
Triimpy Fachausdrucke 135 f.); als HintergUed z.B. in a-, 
tiq6-, avfi-, vav-, inno-paxog mit Ableitungen wie ngoptax-lt,o>, 
aviifiax-£oi, vav(tax-i(o, -la. Ableitungen 1. [iaxr)-rrjg m. 
'Kampfer' (Horn., LXX), dor. /laxaTag (P.; H. fiaxdraQ- 
dvrinaXog), aol. /taxahag (Alk. Z 27, 5; hyperaol.?), auch auf 
/idxoftai beziehbar; Triimpy 128 m. Lit. 2. [tdx-ipog 'streitbar, 
m. Soldat agyptischen Stammes' (ion. att. ; nach &hctpog, 
Arbenz 42) mit /*axv"*°« 'nach Art der paxi/wi (Pap.). 



188 \iA<\> — (ieyocipa) 

3. Ma%dcov m. PN (aol. ep.), ion. -imv, mit dor. Ma%av-ldaQ 
(Fraenkel Norn. ag. 1, 207 f., v. Wilamowitz Glaube 2, 228). 
• — • Von /xdxofiai noch /^ax-^ficov 'streitbar' (M 247, AP) und 
fiax-rp:6g 'bezwingbar' (p 119; Ammann Mv^fitji; %af)iv 1, 14), 
a-, neQi-ftdx-T]Tog (att.), [iax-r)Tix6t; 'zum Kampfen bereit' (PL, 
Arist.; Chantraine Etudes 137); vgl. fiax-rjoofiai, fie-fidx-rj/iai 
und Fraenkel 2, 79. — Sowohl auf Nomen wie auf Verb be- 
ziehbar ist -fidxdg, z.B. aneigo-fidxag 'iinerfahren im Kampf 
(Pi.), Aeovro-fidxds 'mit einem Lowen kampfend' (Theok.); 
vgl. Schwyzer 451. 

Neben dem thematischen Wurzelprasens ftdxofiai stent ver- 
einzelt die Nebenform fiaxeo/iai, wohl eher nach /lax^ao/xai 
(vgl. unten) als » denominativ von paxr) (vgl. Schwyzer 721 
und Chantraine Gramm. horn. 1, 351). An iiaxtioofiai : ifiaxo- 
/irjv erinnem Falle wie drc-ex&rfoofiat : dji-ex&d/itjv, fia&rjoofiai : 
sfia&ov, yevtfoofiai : iyevo/irjv (Schwyzer 782). Man ist deshalb 
geneigt, in ifiaxdfirjv (wozu dann fidxofiat) einen urspriinglichen 
Aorist zu sehen, wozu auch stimmen wiirde, dafi der Aorist 
bei Horn. „auffallend selten gebraucht ist" (Trumpy Fach- 
ausdriicke 260 A. 333). Bei der Umdeutung von [laxeodai als 
Prasens ware als neuer Aorist (nach xoTeaaao&cu u. a.) iia%ia- 
(a)aa&ai eingetreten. Nach dem Typus reXea(a)ai: Fut. reXm 
entstand zu fia.xio(o)aoft(u das neue Fut. fiaxov/icu. — Auf 
dem Gebiet des Kampfens und Streitens sind altererbte Aus- 
drucke kaum zu erwarten. Die Zusammenstellung mit einem 
angeblichen iran. VN *ha-mazan- eig. *„Krieger" in Afia£cbv 
(s. d.), wozu noch djia^axdQav notefielv. IHgoai, d/iaCavldeg- 
al firjXiai H. ist ebenso geistreich wie unsicher. Innerhalb des 
Griechischen liegt es formal nahe, fidxoftai an fidxaiQa und 
weiterhin an firjxag, (irjxavrj anzukniipfen (Fick BB 26, 230); 
vgl. bes. x^Qo-fidxa f. (scil. ircaiQEia) Ben. der Arbeiterpartei 
in Miletos nach Plu. 2, 298c; neuer Versuch, die Zusammen- 
stellung semantisch zu begriinden bei Trumpy 127 f. Andere 
Vorschlage bei Bq und W.-Hofmann s. mactus, tnactC. 

u,(ii]> Adv. 'blindlings, umsonst, vergebens' (Horn.); als Vorder- 
glied z.B. in fiayii-Myog 'umsonst redend' (h. Merc, Zumbach 
Neuerungen 22; nach anderen Vordergliedern auf -i), /iatp- 
vXdxdq 'vergeblich bellend' (Pi., Sapph. ; Fraenkel Nom. ag. 
2, 95 A. 3). — Davon (imp-ldiog 'eitel, vergeblich' (E., Theok. 
u. a.), -idlcogAdv. (Horn.). — Adv. auf -q (Schwyzer 620; immer 
vor Vokal, Bisch 114); ohne sichere Erklarung, viell. zu jta- 
neetv, eig. *„zugreifend" (Prellwitz). — Nicht zu lat. mox 
'bald' usw. (s. W.-Hofmann s. v. m. Lit.). 

(JLeyatlpco, Aor. ftEyfjgai 'miSgonnen, beneiden, verwehren', gew. 
mit Negation; privatives Verbaladj. a-fieyag-Tog 'nicht be- 



neidenswert, leidig, unglucklich' (ep. poet, seit II.)- Nach 
Sch. zu iV563 und Eust. aus Salamis (vgl. Ruijgh L'elem. 
ach. 162). — Bildung wie ix&a(Q(o, yegaiQco u. a. (Schwyzer 
725) und bis auf die Jotableitung mit arm. mecarem 'hoch- 
sehatzen' (von mec 'groB', s. fiiyag) formal identisch. Zu- 
nachst von einem r-Stamra *fiiyaQ 'GroBe', *fieyag6g 'groB'; 
urspr. Bedeutung also 'etw. fur jmdn als (zu) grofl einschatzen' 
(vgl. Brugmann Grundr. 2 2 : 1, 365)? Dazu Miyaiga f. N. 
einer der Erinyen, eig. euphemistisch ,,die Erhabene" (vgl. 
Evfievldeg), wie yiqaiQa, yeqaQogl — Weiteres s. fiiyag. 

1. n^y a P a n - pi- (tidy- Men.) 'Gruben, in die man an den Thes- 
mophorien lebende Schweine warf (Paus. u. a.) ; wohl aus 
dem Semitischen, vgl. hebr. me'ara 'H6hle' ; s. die Lit. bei 
Lewy Fremdw. 94, der indessen eher das Wort mit fiiyagov 
'Gemach' identifizieren will. 

2. (i^yapov n. 'Halle, Saal, Gemach, der innere Raura ernes 
Tempels', pi. (Gen. -icov Sophr. ; vgl. Egli Heteroklisie 17) 
'Haus, Palast' (ep. ion. seit II.; zur Bed. z.B. Wace Journ of 
HellStud. 71, 203f.). — Ohne Zweifel technisches LW, viel- 
leicht an fiiya angepaBt ; vgl. den ON Miyaga. Unwahrschein- 
liche idg. Etymologie von Brugmann IF 13, 147 (m. alterer 
Lit.); s. Bq und WP. 1, 590. Neuer Versuch von Deroy Rev. 
beige de phil. 26, 525ff. 

(i^Y a ?) fieyaXrj, fiiya 'groB', Komp. fiiCcov, att. fiel^cov (nach 
xQelzrwv, dfielvcov u. a. ; vgl. Schwyzer 538), myk. me-zo, 
Sup. fieyiarog (seit II.); vgl. Seller Steigerungsformen 63. 
Kompp., z.B. fieyd-dvfiog 'mit groBem Geist' (Horn. u. a.), 
/j,£yaX-TJra)Q 'groflherzig' (ep. poet, seit II.; Sommer Nominal - 
komp. 135), fieyaX6-<pQcov 'groBgesinnt' (att.; Horn, fiiya 
<pgovE(ov, vgl. Leumann Horn. Worter 119f.), fieyiaro-rtfiog 
'mit der hochsten Ehre' (A. in lyr.). — Ableitungen: 1. Von 
fieya- : fiiyeftog (vgl. nXfj-&og u. a. ; -e- Vokalassim. ? Schwyzer 
255), Hdt. fiiya&og, n. 'GroBe, Erhabenheit' (seit II.) mit 
[iey£&-ix6g 'quantitativ' (Arist.-Komm.), -vvm 'vergroBern', 
Pass, 'erhaben werden' (nach fieyahivco, sp.), -ooftai = fieya- 
Xvvofiai (Medi?., S. E.); PN Miyr\g mit Patron. MeydSrjg (II.). 
2. Von fieyako- : fieyak-eiog 'grofiartig, anmaBend' (PI., X., Plb. 
u. a.; nach dvdgeiog u. a. erweitert) mit -eioTrjg 'Hoheit, Maje- 
stat' (LXX usw.); ftsydX-aifia n. 'GroBe, Macht' (LXX; direkt 
von fieyaXo-, vgl. Chantraine Form. 187; anders Georgacas 
Glotta 36, 169), -wavvrj 'da.' (LXX, Aristeas; -co- analog., 
Schwyzer 529), -marl Adv. 'gewaltig' (Schwyzer 624, Chan- 
traine Gramm. horn. 1, 250). 3. Von fiSytorog : fieyunaveg m. 
pi. (selten -dv sg.) 'groBe Herren, Magnaten' (Men., LXX, NT 



190 tieS^wv — {i£Si|Avos 

usw.; nach den VN auf -aveg, Bjorck Alpha impurum 55, 
278ff. m. Lit.; anders Schaeder bei Schwyzer 521 A. 5), PN 
Msyiar-d) f. (Emp. [Personifikation], Pap.), -La;, -e^Q (BoBhardt 
92); fieyiareva) 'sehr groB sein od. werden' (App.). — Zu 
lisyaigo) s. bes. 

Zu fieya, fiiyag stimmt arm. wee 'groB , Instr. meca-w, 
(a-Stamm); auch aind. mdhi n. 'groB' (mit unklarem h; ygl. 
unten) laBt sich damit gleichsetzen unter der Annahme von idg. 
*me§9. Auf germanischem Boden lebt das Wort weiter in 
awno. mjok 'sehr', urg. *me%u, mit sekundarem -u nach *felu, 
got. filu Viel' (s. tcoMs). Eine Umbildung nach den i-Stammen 
zeigt heth. me-ik-ki n. 'sehr', -ii 'groB'. Hierher noch der illyr. 
PN Mag-aplinuk (Krahe IF 57, 117f.). — Das auslautende 
-a aus -9 ist als Schwundstufe zu -a in aind. mate- 'groB' (als 
Vorderglied), maha-nt- 'ds.' zu verstehen; als Auswirkung 
eines konsonantischen a gilt nach den Laryngaltheorien aind. 
h (zuletzt Hamp Word 9, 136ff.). Als Neubildungen zu [idya 
sind [liyaq, -av unmittelbar verstandlich ; die iibrigen Formen 
zeigen eine die Flexion erleiehternde i-Erweiterung, die sich 
auch im Germanischen, z.B. got. mikils 'groB' (urg. *mekilaz) 
flndet und in dem synonymen lit. didelis 'grofi' (von didis 'ds.') 
ein direktes Gegenstiick hat; es handelt sich wahrscheinlich 
nicht urn ein augmentatives (Schulze Kl. Sehr. 75 ff.), sondern 
um ein deminutives Z-Suffix, s. Sieberer Sprache 2, 113f. 
Gegen die naheliegende Annahme eines gemeinsamen Ur- 
sprungs (Brugmann, Osthoff, Schulze u. a.) Walde(-P.) 2, 257, 
der unabhangige Neubildungen (nach x&W* 1 ^ bzw - aus 
*mikins; wohl eher dann mit Thurneysen KZ 48, 61 nach 
leitils 'klein') anzunehmen vorzieht. — Weitere Formen, fur 
das Griechische belanglos, mit reicher Lit. bei WP. 2, 257ff., 
Pok. 708f„ W.-Hofmann s. magnus . Vgl. dya-. 

(jieS^wv, -eovaa 'Herrscher, -in' s. fii6(o. 

ti48i|ivoi; (alter -tpvos), mit Dissim. fedifivoQ (Gortyn) m. Getreide- 
maB, „Scheffel", = 48 X otvixeg, d.h. in Athen um 52 V* Liter 
(ion. att. usw.; s. Solmsen Wortforsch. 41 f., 67); als Hinter- 
glied z.B. in ^/ledinvov (haplol. fiir ruii-(i.) n. (eig. subst. Adj.), 
auch -og m. (Determinativkomp.) 'Halbscheffel' (ygl. Risch 
IF 59, 51 f.). — Davon /lEdi/iv-ialos 'einen //. messend' (Gortyn), 
-aiov iierqov fiodiov H. 

In formaler Hinsicht stimmt /lidifivos zu /jigifiva, Ai^ivr], 
ardfivos u. a. (Schwyzer 524); es ware somit aus einem /iev- 
Stamm thematisch erweitert. Sachlich bietet lat. modius 
„Scheffel" einen sehr verlockenden Vergleich mit weiterem 
AnschluB an das germ. Wort fiir 'messen', z.B. got. mitan, 
ags. metan, idg. med- (wozu u. a. noch /tido/iai, -co; s. d.). 



Erklarungsbedurftig ist aber immer noch das r, dariiber 
Solmsen a.a.O. und Thurneysen IF 39, 189ff. (Schwyzer 352). 
Abzulehnen Winter Lang. 26, 532 (aus *fie6t-/j.d-). Wegen 
der nicht wenigen LW auf -fiv- erwagt Chantraine Form. 216 
mediterranen Ursprung. 

tii8w (-to? Schulze Kl. Schr. 678), nur Pras., 'herrschen, walten' 
(Emp., Trag.), Ptz. fisSwv 'Herrscher' (Horn.; wie &qx<»v), f - 
-ovaa „die Waltende", N. einer der Gorgonen (Hes. u. a.), 
auch nedecov, -iovrog 'ds.' (II., h. Merc, usw.), f. -iovaa (h. Horn., 
Hes. usw.); PN Midmv, Aao-fiidwv usw., Stadtn. Medecbv 
(Bootien u. a.) „Statte, in der gewaltet wird, Regierungs- 
stadt"(?); vgl. Solmsen Wortforsch. 41ff., Fraenkel Nom. 
ag. 1, 67 A. 3, Leumann Horn. Worter 326, Schwyzer 488. — 
(x^5o(iai 'fur etw. sorgen, an etw. denken, auf etw. bedacht 
sein' (ep. seit II.), nur Pras. bis auf fieS^aofiai 1 650. — Davon 
lieSlfim- rJQwi H.; wohl nach xvdipoc,, doxtftos u. a., Schwyzer 
494 A. 9 m. Lit. Zu fiedifivog s. bes. 

Im Sinn von 'an etw. denken, auf etw. bedacht sein' ent- 
spricht nido/idi ganz dem lat. Frequentativum meditor, 
•arl 'nachdenken, nachsinnen', dem teils das primare Verb 
medeor, -erl (s. unten), teils das primare Nomen modus 'MaB' 
mit modius, modestus, moderor an die Seite treten. Das Kelti- 
sche steuert mehrere Verwandte bei, z.B. air. mess 'iudicium' 
(< *med-tu-), air-med 'MaB'. Die schon in diesen Wortern 
zu verspiirende anschauliche Grundbed. 'messen' ist im 
Germ, klar vorhanden: got. mitan (wozu miton 'ermessen, 
bedenken, iiberlegen'), ags. metan, nhd. messen u. a. m. Eine 
alte Sonderbed. zeigt lat. medeor 'heilen' (eig. 'Mafiregeln 
treffen' o. a.?), ebenso aw. w-mad- 'Heilkundiger, Arzt'. 
Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 2, 259f., Pok. 705f., 
W.-Hofmann u. Ernout-Meillet s. meditor und medeor, auch 
Fraenkel Wb. s. matas. — Als dehnstufige Form gilt rfdofiai, 
s. d. 
uii^ea n. pi. 'mannliche Scham' s. /irjdea. 

ptdv, Gen. -voq (PI. Epigr., Nik. u. a.) n. 'Rauschtrank, Wein' 
(ep. poet, seit II.). Als Vorderglied z.B. in fie&v-nX^, -yog 
Vom Wein getroffen, trunken' (Kail., API). — Denominative 
Verba: nedv-oxoficu (ion. att.), Aor. fiE&v-a&ijvai (Alk., ion. 
att.) 'sich berauschen, trunken sein od. werden'; Akt. fie&v- 
oxm, Aor. fiedv(o)-aai, Fut. fieHom 'berauschen' (PI., hell, 
u. sp.); ftedv-m nur Prasensstamm = -voxo/iai, oft ubertr. 
(seit Od.). Davon zahlrei^he Verbalnomina : 1. fii&rj f. Trun- 
kenheit, Rausch, Rauschtrank' (ion. att.; Ruckbildung aus 
liefrvw nach n).rfivm : n).r\&r\ u. a., Wackernagel Unt. 131 A. 3); 



192 [Aelyvoni 

2. fii&vaiQ 'Berauschung' (Thgn. ; nach noaig, Porzig Satz- 
inhalte 190) ; 3. /tefrvofia 'Rauschtrank' (LXX, Ph.). 4. fii&vaog 
{-at)) m. f. 'Trunkenbold' (Hekat., Ar. usw. ; zuerst von 
Frauen; Schwyzer 516, Chantraine Form. 435), auch fte&vorjg 
'ds.' (Ath., Luk.; zur Hervorhebung des Substantivcharak- 
ters) ; 5. /j,e&vOTrjg 'ds.' (Arr., AP), f. -votqmi (Theopomp. Kom.), 
-vends (Trag. Adesp.; Fraenkel Nom. ag. 2, 37). 6. fts&vonxog 
'trunksuchtig, berauschend' (PL, Arist.); 7. fie&voiov eldog 
d/iTiekov H. (vgl. Stromberg Pflanzennamen 91); 8. /le&vfivalog 
Bern, des Dionysos (Plu. u. a.); scherzhafte Umbildung von 
Mrjftv/ivaiog (von Mrf&vfiva), nach H. Bein. des Dionysos 
(Wackernagel a.a.O.). — PN, z.B. Meftcov, -vkkog, -vaxog. ■ — 
Zu a-/iE&v-orog s. i bes. Uber ngr. jieftvQa, -vqiov ' WeinfaB' 
Georgacas Mvfjjxi]g x&QW 1, 115ff. 

Altes Wort fur 'Honig, Met', das in der Mehrzahl der 
Sprachen erhalten blieb, z.B. aind. mddhu n. 'Honig, Met', 
aw. madu n. 'Beerenwein', slav., z.B. aksl. medb 'Honig', 
bait., z.B. lit. mediis 'ds.', germ., z.B. awno. mjodr, ahd. 
metu m. 'Met', kelt., z.B. air. mid 'ds.', toch. B mit 'Honig', 
idg. *mMhu n. Die Bed. 'Honig' wurde im Griech. auf das 
ebenfalls altererbte fieXi. beschrankt; im iibrigen wurde das 
altertiimliche fii&v, das im Gegensatz zu seinen Ableitungen 
bald auBer Gebrauch kam, auf den Wein iibertragen. ■ — • 
Einzelheiten m. Lit. bei WP. 2, 261, Pok. 707, Fraenkel Wb. 
s. mediis, Vasmer Wb. s. mid. 

jietyvufii (-/-, s. unten; nachhom.), -via (X., Arist. u. a.), fiiayw 
(Horn., ion. att. usw.), dvefielxvvTO (Sapph.), Aor. (iei£at, Med. 
(ep.) fiixto (a- od. Wz.aor., Schwyzer 751, Chantraine Gramm. 
horn. 1, 383), Pass, fnyfjvai mit Fut. -rjaofiai., jx(e)tx&f[vai mit 
■rjoo/xai, Fut. fiel^to, -ofiai, Perf. Med. fiefi(e)t,yftai; Akt. (hell.) 
/lE/iixa, sehr oft mit Prafix, z.B. aw-, em-, xara-, ava-, 
'mischen, unter-, durcheinander bringen, verbinden', Med. 
'sich mischen, verkehren, im Kampfe zusammentreffen' (seit 
II.). Als Vorderglied in verbalen Rektionskompp. (i(e)i£(o)-, 
z.B. fiiS-iXXTjveg pi. 'Misch-, Halbhellenen' (Hellanik., hell.), 
li(e)i^6-b x QOog 'das Geschrei mischend, mit gemischtem Ge- 
schrei' (A.); auch fiiay-, namentlich in nioy-dyxeia f. 'Stelle, 
wo sich die Schluchten vermischen, Kesselschlucht' (A 453), 
von *fiioy-ayxrfg, s. Schwyzer 442, Sommer Nominalkomp. 
174f. m. Lit., Chantraine Gramm. horn. 1, 16. Als Hinterglied 
in nafi-, ava-, avfi-ftiytfg usw. (ion. att.); daraus tuytjg (Nik.; 
Schwyzer 426 u. 513), ava-, im-fii^ Adv. 'durcheinander' 
(seit II.). — Wenige Ableitungen. 1. (avft- u. a.) fteXSig (-«-) 
'Vermischung usw." (ion. att. ; Holt Les noms d'action en -aig 
100 A. 2); 2. fteiyfia (-1-) 'Mischung' (Emp., Anaxag., Arist. 



(xeiSidco 193 

usw.; peix[i{a\ Alk.); 3. imfi(e)i£;la, -ir\ 'Vermischung, Ver- 
kehr' (ion. att.); von inlfi(e)ix-Tos. 4. fiiydg, -ddoi; m. f. 
'gemischt, untereinander' (att. usw.). 5. Mehrere Adverbia: 
(av/i-)(tfya, fiiyd-drjv, -Sis, {ify-da, -8r)v (vorw. ep. poet.). 
6. /uyat^o/tai 'sich vermischen, vereinigen' (d 271: ftiya, (iiydg; 
Schwyzer 734 m. Lit.). 

Ob in dem handsehriftl. gewohnlich gebotenen /ilyvvfu sicli 
eine urspriingliche Schwundstufe erhalten hat, ist sehr frag- 
lich. Wahrscheinlioh war das nach /xelSai, (iei£co gebildete 
fielyvvfii schon friiher da (Schwyzer 697 m. A. 5 u. Lit.). 
Auch fur andere, im Prinzip schwundstufige Formen (/«'{ig, 
(avfi)-fiixTog, [xijxiynai) kommt wenigstena als alternative 
Sehreibung die sekundare Hochstufe fiel^iq usw. in Betracht. 

Der in filayco, wenn aus *n(y-ax-m (anders Wackernagel 
KZ 33, 39 = Kl. Sehr. 1, 718: aus *fii-/iay-m zu lat. mergo 
usw.), piyfpai, fttya erscheinenden Media steht in alien an- 
deren Sprachen die entspreehende Tenuis, idg. m(e)ik- gegen- 
uber: aind. mii-ra- = lit. mti-ras 'vermischt', bait., z.B. lit. 
miesiii, miesti 'mischen, vermengen', slav. (Kaus.), z.B. aksl. 
m&io, meMti 'mischen'. Ein iranisches maez- (idg. meig-) im 
Sinn von ■mischen', von Smith Lang. 4, 17811. wegen Y. 44,20 
angenommen, existiert nicht, s. Humbach Munch. Stud. 2,7, 
wo die betreffende Form zu maez- 'harnen' gezogen wird. Ein 
si-Prasena ist auch im Westen stark vertreten: lat. misceo, 
air. mesc(a)id 'mischt, taucht ein, verwirrt', germ., z.B. ahd. 
miscan, nhd. mischen (wenn nicht lat. LW). Dagegen ist das 
rv-Prasens auf das Griech. beschrankt (mithin wohl Neubil- 
dung). Das nasalinfigierte g. aw. minaS-, gewohnlich mit 'du 
sollst mischen' wiedergegeben (Pras. myasa-), wird von Hum- 
bach a.a.O. ebenfalls zu maez- 'harnen' gestellt. Das Indische 
bietet eine reduplizierte s-Bildung in mi-miks-ati 'mischen' 
(wohl eig. Desiderativ), wozu Perf. mimiksi, Kaus. meksayati. 
Fur sich stehen die hochstufigen Formen aind. Pras. myaksati 
= aw. rnyasa- ; zu der daran ankniipfenden Wurzelanalyse s. 
Kuiper Nasalpras. 123. Auch der Aorist fieigcu steht isoliert 
ebenso wie [iiyrjvai und die ubrigen Formen mit y, das wahr- 
scheinlioh durch Assimilation mit einem folgenden tonenden 
Konsonanten entstand. — Einzelheiten m. reicher Lit. bei 
WP. 2, 244f., Pok. 714, W.-Hofmann und Ernout-Meillet 8. 
misceo, Fraenkel s. mieiti, Vasmer s. mesitb. 

[iciSidco, bei Horn, nur Ptz. -i6tov, -iomaa, spater auch Inf. -tar 
(PI.) und indik. Formen (z.B. fieidiqi Theok.); Aor. (teid-iaoai 
(Sapph., PL, Plb., Plu. u. a.), -fjaai (ep. seit II.), auch mit 
Prafix wie im-, vno-, 'lacheln'. Davon fiddrjfta n. 'das Lacheln' 
(Hes.), -iapa 'ds.' (Luk., Plu.), (im-)(tetdlaoic (Plu. u. a.), 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 13 



194 {icl?wv — |££(Xlx<>5 

-iaujfia (H.), -iao/i6g (Poll., Sch.), to fieidiaouxov 'Frohlichkeit' 
(Sch.); peid-dfiwv 'lachelnd' (Hymn. Is.). — AuBerdem <piko- 
(fi)tietd^Q (aus -Oft-; vgl. unten) 'mit einem holden Lacheln, 
hold lachelnd', bes. von Aphrodite (vorw. ep. seit II.), wie 
von fisldog- yiXcog H., aber vielleicht direkt vom Verb; s. unten. 
Das gegenseitige Verhaltnis der obigen Formen ist nicht 
eindeutig. Das Prasens fiEid-idco, wozu der Aor. /isidiaaai, ist 
wahrscheinlich eine epische Umbildung, vielleicht vom Ptz. 
Pras. aus (Sehwyzer 727, Chantraine Gramm. horn. 1, 359); 
der Aorist /leid-rjaai kann eine j?-Erweiterung enthalten. Aus 
einem Verb konnte aueh <piXo-(n)[ieidrig hervorgegangen sein 
(Sehwyzer 513) mit fielSog als daraus erschlossenem Grund- 
wort. Auch der umgekehrte Weg ist indessen gangbar: von 
lieidog aus teils (piAo-fuJ/ietdrfg, teils als Denominativum 
fieidfjoai und (umgebildet) fieid-idco. — Jedenfalls enthalten 
alle Formen ein ^-Element, das sich bei einem Vergleich mit 
andersprachlichen Formen als sekundar herausstellt : aind. 
smdyate, -ti 'lacheln', toeh. B ami-mane,, A smi-mam Ptz. Med. 
'lachelnd 1 , aksl. smejp «g, smvjati se 'lachen', iett. smeju, 
smiSt '(ver)lachen' mit dem bait. Iterativum smaidit, wozu 
smaida 'das Lacheln' (von fietd- also unabhangig). Ob griech. 
6 zuerst in einem Nomen oder in einem Verb Eingang fand, 
laflt sich, wie schon oben angedeutet, nicht entscheiden (vgl. 
Sehwyzer 508f. und 702f.). — Weitere hierhergehorige 
Formen, z.B. lat. mlrus, engl. smile, m. Lit. bei WP. 2, 686 f., 
Pok. 967, W.-Hofmann s. mlrus, Vasmer s. smejiisb. 

fiel£cov 'groJBer* s. fiiyag. 

fxetXia n. pi. (selten sg. -tor) etwa 'Suhngaben, Suhnopfer, Ver- 
giitung, Bufie' (/ 147 = 289, A. R., Kail. u. a.). — Nicht 
sicher erklart; s. [telhxog. 

pcCXixog, aol. fiiXki%og 'sanft, mild, freimdlich' (ep. poet, seit II., 
auch sp. Prosa); auch fieMxtog 'ds.* (ep. poet, seit II.); 
MeiUxtog Bein., bes. des Zeus (ion. att.), att. auch MMxiog 
(friiher Itazismus, Sehwyzer 193 m. Lit.), dor. Mr\X-, ark. 
MeX-,mit MeiXixieiov 'Tempel des Zeus M.' (Halaesa); Einzel- 
heiten bei Nilsson Gr. Rel. 1, 411ff. Kompp., z.B. peUi X 6- 
gxovog (Sapph.), d-pelXixog 'unfreundlich, unversohnlich' = 
dfteiXtxrog (ep. poet, seit II.; vgl. Frisk Adj. priv. 7f.). — 
Von fielfoxog: 1. /iedi X lri f- 'Sanftheit, Milde* (O 741, Hes., 
A.R.); 2. fietXixcodTjg 'sanft' (Kerk.); fteMxtj f. Art Boxhand- 
schuh (Paus. 8, 40, 3; vgl. nv ee l X i)); 4. [leiXiaato, Aor. -l£ai 
'begutigen, beschwichtigen, besanftigen' (ep. poet, seit H., 
sp. Prosa), auch mit ix- (sp. Prosa); davon /iethy/ia (fidXi X i*a 
Miletos Via; Schulze Kl. Schr. 41 1) n. 'Beschwichtigungsmittel, 



(Jitlov — u,ctpa£ 195 

Suhngabe, -opfei' (ep. poet, seit j« 217), (gx-)fieih^ig 'Be- 
schwichtigung' (Anon. ap. Suid., Eust.), /ieO,iy.-r^Qios 'be- 
schwichtigend' (A. Pers. 610), -rtxco; Adv. 'ds.' (Sch.) ; fiEiXixrga 
pi. = fiEiXlyfiara (A. R.). 

Volkstiimliche Bildung mit ^-Suffix wie vrptiayot;, oaalxog 
(dor.) u. a. (Chantraine Form. 403f., Schwyzer 498, Locker 
Glotta 22, 58f.), zunachst zu (teiXia (s. d.), aber ohne sichere 
weitere Anknupfung. Die verschiedenen Dialektformen /ied- : 
fiekX- : ftrjX- lassen sich aus fieX-v- erklaren, wobei man tens 
an lat. mel 'Honig', Gen. mellis (falls wirklich aus *mel-n-is), 
teils an lit. malone 'Gnade' gedacht hat; s. die reiche Lit. bei 
W.-Hofmann s. mel, melior und rmtis; altere Lit auch bei 
WP. 2, 244 und bei Bq. — Volksetymologiseh wurde nei~M%OQ 
gewifi auf /j,ih bezogen (Chantraine Mel. Boisaeq 1, 169ff.), 
aber fieihaae/iev H 410 nicht mit Schmid BphW 36, 1414ff. 
fur */iekiaa£ftev von /lifo, vgl. Kretschmer Glotta 10, 242. 
tJber das Nebeneinander von iieifa%tr} und [leMaaco Seheller 
Oxytonierung 40; Beobachtungen iiber fielhxog : iieMxiog bei 
Porzig Satzinhalte 207 f. ([isikixlf] substantiviertes Fem. von 
fieMxiogl). 

pciov n. 'Kleinvieh (Schaf od. Lamm), das an den Apaturien 
geopfert wurde' (att. Inschr., Is., Sch.); als Vorderglied in 
Hei-aywy6$ 'dec das Kleinvieh auf die Waage bringt' (Eup. 116) 
mit /lei-ayayyeco (Ar. Ba. 798), -eiov, -la (Suid.). — Eig. Ntr. 
des Komparativs fielcov (s. d.) mit tlbertritt in die o-Flexion; 
dariiber Egli Heteroklisie 77. Nicht mit Osthoff MU 6, 310 
A. 2 zum idg. Wort fur 'Widder, Schaf usw.' in aind. mesd- 
m. 'Widder, Schafbock, Fell', aksl. mlckb 'Schlauch' usw. 
(WP. 2, 303, Pok. 747). 

|i£ipa£ f. 'Madchen' (Kom.), spat auch m. 'Knabe' (Aret., Hid. 
u. a.); <piXo-/j,etQ<x$ m. f. 'Knaben liebend' (Ath., Paus.). — 
Mehrere Deminutiva: 1. fteiQaxiov n. 'Jiingling, junger Mann' 
(Hp., att.) mit fietQaxi-toSrjs 'jugendlich' (PL, Arist. u. a.), 
-oofiai 'Jungling werden' (X., Ph., Ael.), ~e6ofiai 'ds., sich 
jugendlich betragen' (Arr., Phi., Luk.), auch /leigax-t-vo/iai 
(Alkiphr. 2, 2). 2. lieigaxCaxog m., auch -t] f. 'Jiingling, Madchen' 
(att. usw.; Chantraine Form. 409). 3. neiqaxviliov 'ds.' 
(Kom. u. a.; vgl. Leumann Glotta 32, 215 u. 225 = Kl. Schr. 
242 u. 250). 

Zum fem. Genus vgl. die ebenfalls fem. difapa£, noQra^, 
oxvXa£ (auch m.). Auszugehen ist von einem Nomen, etwa 
*lielgog (wie Xl&a£ : Afl>og u. a.), das zu aind. mdrya- m. 'Jiing- 
ling, Liebhaber', aw. tnairya- (Bed. unklar) stimmt; dazu mit 
thematischem fc-Suffix (von nelqai unabhangig trotz Wacker- 
nagel-Debrunner JJ: 2, 540, Chantraine fitudes 160 m. A. 1?) 

13* 



196 (i.£[po(uci 

marya-kd- 'Mannchen'. Die deminutiven Ableitungen haben 
im Griech. das Grundwort verdrangt. Auch ein fem. *usiga 
(wie areiga) ist zu erwagen. — Als entferntere Verwandte 
werden herangezogen u. a. lit. mergd 'Madchen' und, im Vokal 
abweichend, alb. shemere f. 'Nebenfrau* (aus *sm-m e rl), lit 
martl f. 'Braut, junge Frau' (vgl. Bgnd-nagxiq, s.d.); dazu 
noch das unklare lat. marltus 'beweibt, Gatte', s. W -Hof- 
mann s. v. m. reicher Lit. Weitere Einzelheiten auc'h bei 
WP. 2, 281, Pok. 738 f.; Fraenkel Wb. s. marti und mergd. 
Allerhand Hypothesen iiber die Stammbildung von Specht 
Ursprung 124, 148 u. 210. 

[xctpojiai 'als Anteil erhalten' (/ 616), 'aufteilen' (Arat. 1054) 
auch mit dno- (Hes. Op. 578), dm- (Vett. Val. 346, 6); Perf! 
Akt. 3.sg. gfiftoee 'ist teilhaft' (ep. seit II.), 3. pi. i^gavrc- 
T£zet} X aoi H., spater auch e/ifiogeg, -ov (A. P.., Nik. ; vgl. unten) 
^CT*a (Nik.); Perf. u. Plqupf. 3. sg. d/^agrat, -to 'durch 
das bchicksal ist (war) bestimmt' (seit II.), Ptz., bes. im Fem. 
eluagfiivr) 'Schicksal' (ion. att.); Sol. i^/i6g/iBvov (Alk.), dor. 
gfiPearar el/iagxat, i/iPga/tiva- elfiagpevr] H.; auch (durch Neu- 
bddung) PepQa/tivw einagnivcov H., fiefwg-ijrai, -t)/ihos (Man., 
AP). — Mehrere Ableitungen, die aber meistens gegeniiber 
dem absterbenden Verb eine selbstandige Stellung einnehmen 

« ^^° C , n m' Tei1, AnUsii USW/ ' B - bes - ~ 2 - ^OQ m. 'Los, 
bchicksal, Todeslos, gewaltsamer Tod' (ep. ion. poet, seit II ■ 
vgl. Leumann Horn. Worter 305 m. A. 75), 'Los, Ackerlos'i 
auch als LandmaB (Mytilene, Westlokris) ; als Hinterglied z. B. 
m xdfi-fiogoi (xd-ofiogog), ij-fiogog; s. bes. Davon das Deminu- 
tivum fidgiov n. 'Teil, Abteilung, Glied des Korpera' (ion. att.), 
Sf^ h ' a '? mCh ' Nenner ' mit ftOQtaaftds, -0x1x6s (: * (logid^m: 
/vqA'o °d- 6r <Ue Ad ^' I^WS ' vom Schicksal beschieden' 

(Y 302, Pi., A. in lyr.), /iogiog 'zum Todeslos gehorig' (AP), 
wohl auch {loglai (iXalat), s. bes., fiogoeig 'todlich' (Nik.). — 
3. fwga f. Bez. einer lakon. Truppenabteilung (X. u. a.; zum 
Akzent Chantraine Form. 20). — 4. potga f. 'Teil, Stiick 
Grundstuck, Anteil, Grad, Los, (boses od. gutes) Schicksal, 
lodeslos, auch personinziert 'Schicksalsgottin' (seit II.); 
Kompp., z.B. iiotgrj-yevfc 'Sehicksals-, Gliickskind' (ri82' 
s. Bechtel Lex. s. v., v. Wilamowitz Glaube 1, 362; - n - anal - 
metr. Dehnung), eC/toigog 'begliickt' (B., PI. u. a.). Davon 
(totg-ddtog 'vom Schicksal bestimmt* (S. OC 228 cod. Laur.), 
-tdiog 'ds.* (Pi., S. usw.), -aiog 'zum Schicksal gehorig' (Man' 
u. a.), -uiUx; 'einen Grad messend' (Ptol., Prokl.), - w 6g, -ixwg 
gradweise' (Ptol., Vett. Val. u. a.); noigig f. 'Halfte' (Nik.); 
fioig-dofiai, -aco 'unter sich teilen, sich zuteilen lassen, teilen' 
(A. in lyr., A. R., sp. Prosa), -dta> = -dm (Anon, in Rh.). 



jjtetcov 197 

Zu /loiga und /ioQog im allg. Nilsson Gr. Rel. 1, 361ff. m. 
reicher Lit. — 5. ftogrrj, dor. -rd 'dem Pachter zukommender 
Anteil dea Ertrages' (Poll., Eust., H.). — 6. /j6qoi[ioq 'vom 
Sohicksal bestimmt'; s. bes. 

Die Perfektformen Sol. efifioge (spater als Aor. 2 aufgefaflt, 
woher e/i/ioqsi;, -ov) und ion. eluagxai lassen sich auf *si-smor-e 
bzw. *s6-smr-tai zuruckfiihren (Schwyzer 769, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 174f., 184); dazu das hochstufige Jotpraaens 
fielgofiai aus *smir-io-mai (Schw. 715); vgl. z.B. tp&eiQw: 
e<p&oga : e<p&aQftai. Aid. am- schimmert auch sonst mehrfach 
durch, z.B. a-fi/iOQoi;, xaxa fiftotgav. — Entsprechende Formen 
liegen nirgends vor. Verwandtschaft kann indessen bestehen 
mit dem anders gebildeten lat. mereo, -ere, -tor, -eri Verdienen, 
erwerben' (eig. *'Anteil erhalten, sich erwerben'?), das eben- 
falls anlaut. sm- enthalten und mit dem Jotprasens in /isigofiai 
zusaramenhangen kann. Unsicher ist die Bed. von heth. 
marriya- fzerstiickeln, zerkleinern'?), das neben mark- 
'(Opfertier) zerlegen, (Speisen od. Getranke) verteilen' von 
Benveniste BSL 33, 140 und Kronasser Studies Whatmough 
122 hierhergestellt worden ist; es ware dann eine a-lose 
Variante anzunehmen. Hypothetisch ist die Verbindung mit 
der Sippe von /idgi/iva (Solmsen Wortforsch. 40 f. u. a.; eig. 
*'jmdn womit bedenken, versorgen* T). WP. 2, 690, Pok. 970, 
W.-Hofmann s. mered. — Von den nominalen Ablegern er- 
heischt nur fiotga eine besondere Erklarung : man kann sowohl 
vom o-Stamm poqoq wie von einem alteren Konsonantstamm 
*fioQ- ausgehen (Schwyzer 474), insofern man nicht mit 
Speeht KZ 66, 212f., Ursprung 329 eine gemeinsame j-Ab- 
leitung in /nelgofiat und ftolga annehmen will. Der o-Vokal 
konnte auch aolische Scnwundstufe sein. 

(Jietwv, n. fietov 'kleiner' (ep. poet, seit II., Hp., X., dor., ark.; 
vgl. Seiler Steigerungsformen 115f.), auch peioregos (A. R., 
Arat. u. a.), Superl. ftEiaxos 'wenigst, mindestens' (Lokr. V a , 
Hdn., H.). Als Vorderglied u. a. in fieiov-exria) 'den kiirzeren 
ziehen, im Nachteil sein' mit -e£la (X. u. a.), Zusammen- 
bildung von fieiov $x elv nach TtXeov-ixrrjQ, -exTe<o, -e$ia (Fraenkel 
Nom. ag. 1, 166). — Ableitungen (analogisch nach den o- 
Stammen [Schwyzer 731 f. m. Lit.], nicht mit Egli Hetero- 
klisie 77 von einem sekundsren o-Stamm fielo-v): 1. [lewxtji f. 
'Minderzahl' (A. D., Vett. Val.); 2. /ieioo/iat, -6a 'kleiner 
werden, nachstehen, verkleinern, verringern' (Hp., X., Arist. 
usw.) mit fiEi-(oaig 'Verminderung' (Hp., Arist. usw.), -ca/ia 
'Vermogensverminderung' = 'Geldstrafe' (X. An. 5, 8, 1), 
•(oTtjg m. 'Verkleinerer' (Paul. Al.), -ojTinog 'verkleinernd, 
abnehmend' (hell. u. sp.). 



198 (i^XaS-pov — [iiXct£ 

Primarer Komparativ von einem Verb 'mindern' in aind. 
mindti 'mindern, schadigen', mtyate 'sich mindern, vergehen' ; 
vgl. das Oppositum nXelcov, nMmv, nteiorog (s. nokvg). Die 
Beurteilung des iiberall herrschenden -si- (aus dehnstuf. rnei- T 
Schulze Kl. Schr. 53) ist unsicher. — Myk. me-u-jo, me-wi-jo, 
angebl. = psiwv, ist mit dieser Erklarung nicht vereinbar, 
konnte aber zur Not in tooh. B maiwe 'klein, jung' (aus 
*meiuo-, *moiuo-; Duchesne-Guillemin BSL 41, 157) eine 
gewisse Stiitze flnden; doch gehort das wo-Suffix (alter u- 
Stamm?) nur zum Positiv. — Anders iiber [isicov Osthoff 
MU6, 303ff.: aus *(ielva)v zu a-fietvmv (s.d.) mit Schwund des 
-v- nach nXelmv (?). Vgl. fiivv&co. 
i 
(j.&a&pov n. 'Dachgewolbe, Dachgebalke, Dach', auch (oft im 
Plur.) 'Wohnung, Haus' (ep. poet, seit II., auch Inschr. 
[Delos III a ], LXX, Pap.). Ala Hinterglied z.B. invipt-ftika&Qog 
'mit hohem Dachgebalke' (h. Merc). Auch field&ga f. (Delos 
IV a ). — Da von [leXa&Qoo/Mii 'mit Dachbalken versehen sein' 
(LXX). 

Etymologiseh dunkel. Nach den Alten „dno rov fielaivEoBai 
vnd rov xanvov" (EM 576, 16). Wenn uberhaupt Erbwort (vgl. 
Schwyzer 533, Chantraine Form. 374), vielleicht nur im Ab- 
laut von pXco&odg 'hochgewachsen' (aus *fiX- ; s. d.) verschie- 
den. Auffallend ist die Ahnlichkeit mit xnSXe&oov 'Stuben- 
decke, Balken' (s.d.); Vermutungen dariiber bei Giintert 
Reimwortbildungen 144f. und Pisani KZ 71, 125f. Neuer 
Versuch von Deroy Rev. beige de phil. 26, 533ff. (abzu- 
lehnen). 

|jiXa£ (Sol. -cug), -aiva, -av 'dunkelfarbig, schwarz, finster' (seit 
II.); (lekdv-reQog (seit II.), -rarog (ion. att.), spat (leXavmreoog 
Str.), /tekaivordrrj (Epigr. Qr., AP; Leumann Mus. Helv. 2,9f. 
= Kl. Schr. 223f.). — Uberaus oft als Vorderglied, z.B. 
(isMy-xgoog (pi. -eg), -XQOirjg, -%Qfc, -XQ<»g, neXav6-xQoog usw. 
'mit dunkler Haut' (ausfuhrlich Sommer Nominalkomp. 2 1 ff . 
m. Lit.; auch Treu Von Homer zur Lyrik 52 u. 80); fie/.dy- 
Xwog 'dunkel, schwarz' (A., E., X.), mit verblafitem Hinter- 
glied, vgl. 8va-xi/iog und Sommer 71ff.; fieXdv-derog otwa 
'dunkelgestreift' od. 'mit dunklen Streifen' (0 713, A., E.; 
Triimpy Fachausdrucke 62, Risch 189); /leldv-dov-og 'aus 
schwarzem Holz (86qv) bestehend, dunkelfarbig' (A. Fr. 251 
u. a.), n. 'Kernholz, Mark' (Thphr., Stromberg Theophrastea 
128), pi. 'Stucke aus Thunfisch', wozu fieMv-Sovg m. 'Art 
Thunfisch' (Pamphil. u. a.; Stromberg Fischnamen 128); 
fieXd/i-nvgov n. (-og m.) 'Finkensame, Neslia paniculata' 
(Thphr., Gal.); zur Form vgl. dtoonvoov (s. d.), zur Bed. 
Carnoy REGr. 71, 96; fie?.ay-xd?.a/iov n. Dvandva 'Tinte und 



Feder' (Pap. V*. Maas Glotta 35, 299f.). Haufig in PN, wozu 
als Kurznamen z.B. MeXaivevg, MeXavsvg, MeXav&evg, MiXav&og 
(BoBhardt 95, 101, 154, Schwyzer 263). — Ableitungen: 
1. /isXaiv-dg f. N. eines dunkelfarbigen Fisches (Kratin. [!]; 
Stromberg Fisohnamen 22); -ig f. N. einer Meermuschel 
(Sophr., Herod., Xenokr.), auch Ben. der Aphrodite in 
Korinth (Ath.). 2. /leXdv-iov n. 'Tinte' (Pap., Edict. Diocl.; von 
fieXav, Georgacas Glotta 36, 169). 3. /ieXav-ia f. 'Schwarze, 
schwarzer Schatten, schwarze Farbe' (X., Arist. usw.), -orris f. 
'Schwarze' (Arist.: XtvxoT-qg). 4. /isXavog = fiiXag (Sp.), -6v n. 
'schwarzes Pigment' (Sammelb. IVp); naeh xeXawog, oQtpvog 
usw.; [leXaivalog 'ds.' (Orac. Sib.; nach xveyaiog u. a.; Chan- 
traine Form. 47); fieXavmdrig 'sehwarzlieh* (EM). — Denomina- 
tive Verba: 1. psXalvo/iai, -co 'dunkeln, schwarz werden, 
machen' (seit II.); davon fieXavaig f. 'das Schwarzen' (Arist. 
u. a.), fieXaa-fia n. 'schwarzer Fleck, schwarzes Farbungs- 
mittel' (Hp. u. a.), -flog m. 'das Schwarzen, schwarzer Fleck' 
(Hp„ Plu. u. a.), /leXavrrje-ia f. 'schwarzes Pigment, Schwarze' 
(IG 2 2 , 1672, Arist. usw.), -iov 'Fleck, Makel' (Sch.). 2. /leXdva) 
'schwarz werden (machen?)' (#64; Schwyzer 700, Shipp 
Studies 37). 3. fieXavico intr. 'ds.° (Thphr., A. R., Kail. u. a.). 
Zu fieXdg aus *fiiXdv-g, fiiXaiva (< -av-i-a), fteXdv bietet 
rdXdg, rdXaiva, rdXav ein Gegenstiick, wobei indessen zu 
beachten ist, daB rdXag ein urspr. »r-Stamm zu sein scheint. — 
Die Gleichsetzung von fiiXaiva mit aind. f. malinl (angebl. 
idg. *mdm-yi), wozu ein konsonantisches m. peXav- neuge- 
bildet worden ware fur ein alteres *piXavog = aind. malina- 
'schmutzig' (Schwyzer IF 30, 446ff. nach Brugmann Grundr. 
2: 1, 256 A. 1), scheitert daran, dafi malinl nur lexikalisch 
und zwar im Sinn von 'menstruierende Frau' belegt ist; 
mask, malina- ist iiberdies eine ep.-klass. Ableitung von ved. 
mala- n. 'Schmutz'; s. Sommer Nominalkomp. 25 m. Lit., 
Wackernagel-Debrunner II: 2, 351f. Von den zahlreichen 
unter dem farbbezeichnenden met- angefuhrten Wortern bei 
WP. 2, 293f., Pok. 720f. interessieren eigentlich nur einige 
baltische Bildungen mit n-Suffix, lett. m^lns 'schwarz' (dazu 
Fraenkel Gnomon 22, 237), apreuB. rmlne 'blauer Fleck', 
mllinan Akk. f. 'Fleck' (naheres bei Fraenkel Wb. s. melas 2). 
■ — Weiteres s. fioXvvco, auch /ieXivt] und iiebXtoy. 

[j.eASou-ai 'schmelzen machen' (<P 363), 'schmelzen' intr. (Nik. 
Th. 108), fieXSai 'schmelzen machen' (Kail., Man.); dfiiXdeiv 
xtjxeiv H. (s. u.). — Hochstufiges thematisches Wz.prasens 
(vgl. Schwyzer 702) mit einem genauen Gegenstiick in germ., 
ags. meltan '.sich auflosen, zerflieBen, schmelzen' mit dem 
Kaus. mieltan 'anflosen, verdauen' = awno. melta 'verdauen, 



200 fX^Xe— (jiXi 

malzen'; daneben mit anlaut. s- ahd. amelzan, nhd. schmelzen; 
die Verba haben im Germ, viele Ableger, z.B. got. ga-malteins 
'av&Xvmg, Auflosung'. Weitere Formen z.B. bei WP. 2, 288f. 
Pok. 718. Ein innergriech. Verwandter ist dficJMvo) (danach 
a-fxiXdeivJ), s. d. mit weiteren Anknupfungen. — Das Verb 
wurde im Griech. von dem gleichfalls ererbten zrjxco ver- 
drangt. 

(xiXt in & pile etwa 'mein Bester, mein Lieber', att. Vok. 
(Kom., PI.) strittigen Ursprungs. Wahrscheinlieh mit 
Kretschmer Glotta 6, 297 aua <5 piXee abgekurzt; ahnlich 
(auch begrifflich) <5 xav aus & rdXav u. a. (Schwyzer 547) 
Anders Prellwitz 287: von *niXog 'gut, lieb* zu lat. melior, 
[liXet fioi usw. ' 

HeXcaypts, -idogf. 'afrikanischesPerlhuhn.Numidaptilorhyncha, 
meleagris' (Soph. ap. Plin., Arist. u. a.), auch fieXeaygog- f, 
xaroixlSwg ogvig H.; ausfuhrlich daniber Thompson Birds s.v. 
— Wohl Fremdwort mit volksetymologischer Anlehnung an 
MeXiaygog. Unsichere Vermutung bei Schrader-Nehring Real- 
lex. 2, 159 r : zum iran. Wort fur 'Vogel, Huhn' in aw.maraya- 
u. a., was sich indessen mit der afrikanischen Heimat nicht 
gut vertragt. 

(XEXcSalvai, [leXeraw u. Verw. s. fieXco. 

ILtXeoq 'eitel, vergeblich, nichtig, ungliicklich' (ep. lyr. seit II.); 
vereinzelt als Vorderglied, z.B. /mXeo-na&Tis 'Ungliick er- 
duldend' (A. in lyr.). 

Bezuglich des Akzents zu den sekundaren Stoff- und Tier- 
adj. wie xsvaeog, Xl&eog, p6eog (Chantraine Form. 50f.) stim- 
mend, gehort fieXeog begrifflich eher zu den primaren Oxytona 

iraig, xeveog, aregeog; somit ein Fall aolischer Barytonese? 

Wie exeog fur hefog, kann auch /xeXeog fur *ftiXefog stehen 
(Bechtel Lex. s. v. ; vgl. zu /imXog). Sonst dunkel ; ganz fragliche 
Kombinationen bei Prellwitz, Bq, WP. 2, 291, Pok. 719f. ; 
s. auch W.-Hofmann s. 3. malus, Fraenkel Lit. et. Wb. s! 
milcui 1.; vgl. noch zu pXdaq>Tjfiog. 

\i£)*, -nog n. 'Honig' (seit II.), myk. me-ri. Sehr oft als Vorder- 
glied, z.B. neXi-xga-Tov, ion. -xgrj-rov „Honiggemisch", 'Opfer 
aus Milch und Honig" (seit Od.), Zusammenbildung mit xtgav- 
Wfii (s. d.); auch fieXiTO-, z.B. /uehTO-moXrig m. 'Honighandler' 
(Ar. u. a.); als Hinterglied u. a. in olvd-fisXt "Trank aus Wein 
und Honig' (Plb.; vgl. Risch IF 59, 58); zu deui-peh s. bes. — 
Ableitungen. A. Mehrere Adj.: /leXnSetg 'honigsufi' (Pi.), f. 
fieXiToeooa (sc. pa£a), att. /teXnovrtxa 'Honigkuchen' (Hat., 
Ar. u. a.; Schwyzer 528, Chantraine Form. 272), fieXiT-rjgo'g 



(uXtcc 201 

'zum Honig gehorig, honigahnlich' (Ar., Thphr, u. «.), -ivog 
'aus H. gemacht' (Pap. u. a.), -coStjg 'honigahnlich' (Thphr. 
usw.). Wohl auch fiefa-xQog 'honigsiifi' (Alk., Anakr., Hp., 
Telekl. in lyr., Theok. usw.), vgl. jcevi-XQog pdeXv-x-Sfig und 
Chantraine Form. 225f., Hamm Grammatik 77 m. A. 118. 
Nach Sommer Nominalkomp. 26 A. 3 (wo ausfuhrliche Be- 
handlung) dagegen aol. fiir fieXl-xQtag 'honigfarben', nach 
Sohwyzer 450 fiir -%qooq. — B. Subst. fieXtt(e)iov n. 'Met' 
(Plu. u. a.); ftehrov xrjglov, rj t6 £tp&ov yXevxog H. ; fteXirhrjg 
{Al&og) 'Topas', (olvog) 'Honigwein' (Dsk. u. a.; Redard 57 
u. 97); ftekireia f. 'Melissa officinalis' (Theok.; Stromberg 
Pflanzennamen 119); /ieXrtio/xdg m. 'Behandlung mit H.' 
(Mediz.) wie von */isXirl^eiv. ■ — C. Verb. /jeXiToofiai 'mit H. 
vermischt, versufit werden' (Th., Plu.) mit fielhwfia 'Honig- 
kuchen' (Kom. u. a.), -coaig 'VersuBung' (Oloss.). — Fiir sich 
steht (i&iooa, -rra f. 'Biene' (seit II.), nach Schwyzer 
Glotta 6, 84ff. (zustimmend u. a. Fraenkel Glotta 32, 21) 
haplologisch fiir *fie?.l-hx-ia „Honigleckerin" ; dafur spricht 
aind. madhu-lih- m. „Honiglecker" = 'Biene' (Kunstdich- 
tung); nach anderer Auffassung dagegen aus *fteXir-ia, z.B. 
Lohmann Genus und Sexus (Erg.-h. 10 zu KZ) 82 unter 
Berufung auf arm. melu 'Biene' von melr 'Honig' (ebenso 
Schwyzer 320 u. sonst). Davon mehrere Kompp. und Ab- 
leitungen, z.B. fieXiaaovgyog (-tt-) 'Imker' (PL, Arist. usw.) 
mit -£a>, -la, -elov, fieAtoaevg 'ds.' (Arist., Pap.; BoBhardt 61), 
auch (mit anderem Ursprung) als PN (BoBhardt 123f.); 
[leAlooiov 'Bienenstock' (Pap. III a ; Georgacas Glotta 36, 170), 
■ia 'ds.' (Gp. ; Seheller Oxytonierung 45), -wv 'ds.' (LXX u. a.) 
u. a. m. — Zu fSAhrco s. bes. 

Altes Erbwort fur 'Honig', mit heth. milit (— melit) n. 
unmittelbar identisch; dazu mit thematischer Erweiterung 
got. milip und alb. mjalte (idg. *meli-t-o-m). Auch kelt., z.B. 
air. mil, und lat. mel konnen auf *meli-t zuriickgefuhrt werden ; 
das -t war wohl ursprunglich nur im Nom.-Akk. zu Hause. 
(Unklar lat. Gen. mellis: aus *mel-n-£s1; vgl. zu ^eiXixog). 
Arm. metr, Gen. metu ist, vermutlich nach dem synonymen 
*m£dhu ( = fte&v, s. d.), in die w-Stamme iibergetreten. Aus 
unbekannter Quelle stammt fieXlnov Tiofta ti Exv&ixbv /isXirog 
eyiofiivov avv vdari xai naa nvl H. ■ — ■ Einzelheiten m. reicher 
Lit. bei WP. 2, 296, Pok. 723f., W.-Hofmann s. mel; dazu 
(iiber die Verbreitung) Porzig Gliederung 202 f. 

(icXla, ep. -Irj f. 'Esche, aus Eschenholz verfertigte Lanze' (ep. 
poet, seit II., auch Thphr.; vgl. Trumpy Fachausdriicke 57). 
Kompp. fieXiTj-yenjg 'aus einer Esche geboren' (A. R.); 
ev-fifte}.ir}g m. 'mit einer guten Lanze bewaffnet' (Horn. u. a.; 



202 [teXtv») — f«.£XX(i> 

zur Bildung Sohwyzer 451), danach cpeqe-inieXir^ 'lanzen- 
tragend' (Mimn.). — Davon n&X-ivoc. (q 339), sonst mit metr. 
Dehnung (Chantraine Gramm. horn. 1, 100) fietX-tvos (II.) 
'esehen, von. Eschenholz' ; nach <5gi5-iVo? u. a., aueh vom 
Metrum begunstigt; daneben fieXi-ivo; (att. Inschr.), /leXe-Ivos 
(att. Inschr., Thphr.), nach nreXs-ivog u. a. (Schwyzer 243 
vermutet Dissimilation aus -i-i- ; Wackernagel IF 25, 337 = 
Kl. Schr. 2, 1033 nimmt beiderlei an). 

Morphologisch und etymologisch isoliert. Von der grauen 
Farbe des Holzes ausgehend vermutet Prellwitz s. v. Zusam- 
menhang mit lit. (dial.) smelus 'sandfarbig, aschgrau, falb\ 
wozu anlaut. (/i)/i- an sich stimmen konnte (vgl. Chantraine 
Gramm. horn. 1, 176). Unbefriedigende Analyse bei Schulze 
Q. 118: *[o](ieXF-id, -ivog. 

HeXtvr] f. 'Hirse, Kolbenhirse' (ion. att.). — Als altes Kultur- 
wort mit dem formal abweichenden lat. milium n. 'Hirse, 
Rispenhirse' verwandt. Unsicher dagegen lit. rnalnos f. pi. 
'Schwaden, Kolbenhirse'; nach Nieminen KZ 74, 167f. viel- 
mehr zu bibl.-gr.-lat. manna 'Himmelsbrot'. Oft als „Mahl- 
frucht" zu lat. mold 'mahlen' usw. gezogen; nach Niedermann 
Symb. Rozwadowski 1, 113 dagegen zu fieXag (vgl. frz. millet 
noir, d. Mohrenhirse) ; zustimmend Porzig Gliederung 178 
(Gegensatz &X<pi zu dlqiog 'weifl'). — tJber Bed. und Ver- 
breitung im allg. Schrader-Nehring Reallex. 1, 504f. 

ueXxot (-tj) f. (auch n. pi.?) 'ein aus saurer Milch bereitetes 
Gericht' (Gal., Alex. Trail., Gp.). ■ — Zunachst aus lat. melca 
'As.', das seinerseits als germ. LW betrachtet worden ist; 
s. W.-Hofmann s. v., wo auch andere Auffassungen referiert 
werden. 

(jiAxiov xQJjvr], vdfiqxii, naiyviov H. — Mit sehr zweifelhaftem 
Recht zu einigen semantisch femstehenden slav.-balt. Wor- 
tern gezogen, z.B. russ. moloko 'Milch', lit. malkas 'Schluck', 
s. Vasmer und Fraenkel s. w. m. Lit. ; auch WP. 2, 297 u. 
Pok. 724 (melq- 'naB, Nasse' [?]). 

p&Xot£, -axo; m. 'junger Knabe* (Inschr. Alexandria, PMag. 
Par.), fiiXaxeg- vewTegoi H. Demin. /leV.dxwv (Alexandria). — 
Hypokoristische Kurzform (nach /telgai u. a.) von nz)l-£yr\floc, 
(hell. Inschr.), fieXX-elgTjv (Sparta) od. dgl. ; vgl. noch fieXXo- 
vvfig>o; (S. usw.) u. a. — Chantraine Form. 379f. 

|i£XXu> (seit H.), Aor. fieXXrjaat (Thgn., att. Prosa), Fut. pteXXtfoo) 
(D. u. a.), vereinzelt mit 6ia-, xara-, dvri-, 'bestimmt sein, 
sollen, miissen; im Begriff sein, gedenken, Bedenken tragen, 
zogern, zaudern' (zur Bed.-entw. Treu Von Homer zur Lyrik 



H^os 203 

131 m. A. 1, zum Augment ij- Debrunner Festschr. Zuoker 
101 f., 108). Als Vorderglied in peXXo-yafiog = fiiXXmv yafitlv 
(S. u. a.), )izXX-eior\v 'der im Begriff steht, elQrjv zu sein' (lakon.) 
u. a., s. Sommer Nominalkomp. 175 A. 1. — Ableitungen: 
/xiXXrjaig 'das Handelnwollen, die (bloBe) Absicht, das Zogern, 
die Verzogerung' (Th., PL Lg., Arist.), iik\hr\\ia 'Aufschub' 
(E., Aesehin. u. a., -rja/ia PMasp.), /ieXXco f. 'das Zogern' 
(A. Ag. 1356), fieXXrja/xos 'Verzogerung, Unentschlossenheit' 
(Epikur., D. H. u. a.), auch 'das Herannahen', von einer 
Krankheit (Aret.); pteXXtfirji m - 'Zauderer' (Th. 1, 70, Arist.; 
Fraenkel Nom. ag. 2, 72 m. A. 6), -twos 'zogernd' (Arist. u.a.), 
[ieXkr)xiav to ftiXAeiv H. (wie pivijriav u. a., Schwyzer 732). 
Zu dem hochstufigen Jotprasens /ieXXcd (aus *fieX-uo, Schwy- 
zer 715) wurden erst nachtraglich auSerpras. Verbformen und 
nominale Ableitungen hinzugebildet. — Da der konkrete 
Begriffskern von p&XXm unbekannt bleibt, sind alle Erklarungs- 
versuehe hypothetisch. Alt (seit Froehde BB 3, 307) ist die 
Zusammenstellung mit lat. pro-mellere 'litem promovere' 
(Paul. Fest.), wozu naeh Fiek noch air. mall 'langsam, trage' 
(WP. 2, 291f., Pok. 720, W.-Hofmann s. promellere). Nach 
Gray Lang. 23, 247 Denominativum zu *peXo? 'concern, 
interest', zu /xeXoo, lat. mdior usw. Ganz anders Szemerenyi 
AmJPh 72, 346ff.: zu (toXelv 'gehen', wozu nooh fiiXog 'Glied', 
lat. mdlior 'mit Anstrengung in Bewegung setzen' u. a. m. [?]. 

[a£Xos n. 'Glied', in alterer Lit. nur pi. 'GliedmaBen' (vorw. poet. 
seit II.; vgl. Wackernagel Syntax 1, 88), '(gegliederte) WeLse, 
Lied, Melodie' (h. Horn. 19, 16, Thgn., Pi., ion. att.). Kompp., 
z.B. Xvai-[ieXr)g 'gliederlosend' (poet, seit Od.), auch mit An- 
spielung auf die neXedrj/j,aTa v 57 ; s. Bisch Eumusia. Festschr. 
Howald (1947) 87 f.; neXo-jioiog 'Liederdichter' mit -eco, -la 
(att.), fieXeot-nreoos 'mit singenden Flugeln', von einer Zikade 
{AP; nach dem Typus eXxeol-neTiXoq, Schwyzer 443f.). — 
Ableitungen. 1. Deminutiva: neXvdQiov 'kleines Lied' (Ar., 
Theok. u. a.), pi. -ta 'arme GliedmaBen' (M. Ant.); {ieXio>c(i)ov 
'ds.' (Alkm., Antiph.), s. Chantraine Form. 73 u. 406. 2. Adj. 
lieXiKog 'melisch, lyrisch' (D. H., Plu.). 3. Adv. /teXrjdov 'Ghed 
fur Glied' (Poseidon, u.a.); zu fieXfsJtari s.unten. — 4. Verba: 
A. fieXlCco 1. 'zergliedern', auch mit 6ia-, ex-, ano- (Pherekyd. 
Hist., LXX u. a.). 2. 'singen, besingen', auch mit dia-, avri- 
(Pi., A. in lyr., Theok. u. a.). Davon jieXiafwg (dia-) 'Zerglie- 
derung' (Plu. u. a.), 'Gesang' (Str.), (tiXiOfia 'Gesang, Melodie' 
(Theok., AP); /leXixrdg (Theok., Mosch.), -lorfc (AnalcreontJ 
'Flotenspieler' ; fieXiarl 'gliederweise' (J.), altere Form /jeXeiari 
(Horn. u. a.), wohl von */ieXet!;io, s. Bechtel Lex. p. v., Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 250, Ri.«ch 310; dazu Schwyzer 440 



204 uiXnio — \xi\oi 

m. A. 10, 623. — B. fieXed£a> 'ein Lied vortragen' (Nikom. 
Harm.). 

Zur Doppelbed. 'Glied' und 'Weise, Lied' vgl. ir. alt 'Glied' 
und 'Gedicht' (s. noeh Diehl RhM 89, 88 u. 92f.). Im Sinn 
von 'Glied 1 ist fiiXog durch synonyme Ausdriicke wie x&Xov, 
&q&qov verdrangt worden. — JTach der Struktur zu schlieflen 
alt (vgl. edog, snog, y&voq u. a.), entbehrt fiiXog jedenfalls einer 
unmittelbaren Entsprechung. Moglieh ist indessen (mit Fick 
2, 215) der Vergleich mit einem kelt. Wort fur 'KnocheP, 
bret. mell, korn. mal, pi. mellow, wozu noch kymr. cym-mal 
'artieulus, iunctura, eommissura', das auf urkelt. *melsa 
zuriickgehen kann und sich dann zu piXog verhalt wie z.B. 
aind. vats-d- 'Kalb' zxxfirog 'Jahr' (s. d.). Eine gutturale Er- 
weiterung ist in toeh. AB malk- 'zusammenlegen, zusammen- 
fiigen', auch in heth. malk- 'verwickeln, zuaammenflechten ( ?)' 
vermutet worden (v. Windekens Lex. etym. s. v. und Kronas- 
ser Studies Whatmough 121). — Anders, gewiB nicht vorzu- 
ziehen, Szemerenyi AmJPh 72, 346ff. : zu ftoXeiv, fiiXXoi usw. 
— Aind. mdrman- n. 'weiche (todliche?) Stelle des Leibes' 
und bait., z.B. lit. melmuo 'Kreuz des Leibes, Riickgrat", pi. 
melmenys 'die Nieren umgebende Fleischteile', die von Fick 
1, 109 u. 2, 215 mit fiiXog verbunden werden, sind fernzu- 
halten; s. Porzig IF 42, 254f. und Fraenkel IF 59, 153ff. 
(Wb. s. melmenys). 

IxiXnta, -ofiat (ep. lyr. seit II.), nachhom. (ep. lyr.) Aor. piXipcu, 
-aa&at, Fut. tiiXxpw, -ofiai, auch mit ava-, ftera-, em-, 'mit 
Gesang und Tanz feiern, singen, tanzen' (ausfuhrliche Be- 
handlung von Bielohlawek WienStud. 44, Iff., 125ff.). — 
Ableitungen: fidXnrj&ga n. pi. 'Spielzeug' (II.), /ieXn^Tcog, -agog 
m. 'Sanger' ; (ioXnrj f. '(Spiel mit) Gesang und Tanz' (ep. lyr. 
seit II.) mit ftoXnatog Beiw. von aoidr) (Erinn.), fioXntjSdv 'wie 
eine p.' (A. Pers. 389), ftoXnazig f. (dor.) Apposition zu xegxlg 
'Sangerin' (AP), ftoX.nd£a> 'besingen' (Ar. in lyr. u. a.), wovon 
fioXnaotdg m. (dor.) 'Sanger, Tanzer' (AP), (toXndargia = 
avfinaixTQta H.; /ioXnoi m. pi. Gilde der Sanger in Miletos 
mit fioXmxoi 'ds.' (ab V a ). 

Ohne Etymologie. Wenn mit fieXog irgendwie zusammen- 
hangend (z.B. Diehl RhM 89, 92f.), ist jedenfalls von der 
urspr. Bed. 'Glied', nicht von der sekundaren 'Lied' auszu- 
gehen. Weit ausgreifende Spekulationen bei Szemerenyi Emer. 
22, 169ff. tTber die fragliche Zusammenstellung mit einigen 
kelt. Wortern, z.B. air. -molor 'ich lobe, preise', kymr. mawl 
'Lob' (Stokes IF 12, 191) s. WP. 2, 292. 

piXto, 3. sg. uttei fiai, /t^Xoftcu, Fut. {ieXtjoio, -oet, -ao/tai (seit H.), 
Aor. fieXijocu, IftiXijae (att.), Pass. fteX^rai (S.u. a.), Perf. 



(xiAio 205 

ftip.t]Xa, -e (ep. lyr. seit II.), Med. fiefifttsrai, -to (ep. seit II., 
mit neuem Prasens //.e/ipXofiai [A. R., Opp.]), fiefieXrjxe (att.), 
fte/teXr]fiai (Theok., Kail, usw.) 'besorgt sein, Sorge machen, 
(sich) kummern, am Herzen liegen'; im-ftsXofiai und -ioftai 
(Schwyzer 721) 'Sorge tragen, besorgen', fteTa-fiiXopai, fieza- 
fieXst /ioi 'bereuen, es gereut mich' (ion. att.). — Ableitungen: 

1. niXtjfia n. 'Besorgnis, Gegenstand der Sorge, Liebling' 
(Sapph., Pi., A. u. a.), fieXrjdfiog 'Sorge' (EM). 2. /ieXixcog, 
-ogog m. 'Fiirsorger' = 'Racher' (S. El. 846 [lyr.]); vgl. 
Fraenkel Nom. ag. 2, 10f., Benveniste Noms d'agent 32. — 
3. iieXexdm 'Sorge tragen, sorgen, sich bemuhen, studieren, 
Redeubungen halten' (seit Hes. und h. Merc.) neben fieXerr] 
'Sorge, Fiirsorge, Ubung usw.' (seit Hes.) ; wegen des Akzents 
( : yeverr), rekerrj u. a.) wohl wenigstens teilweise Riickbildung 
wie z.B. dydnr] aus dyandm; anders z.B. Fraenkel Nom. ag. 

2, 115 u. 152, Porzig Satzinhalte 246; zu den Deverbativa 
auf - (e)rdco Schwyzer 705 ; davon iisXenrj-gog 'tTbungen liebend' 
(X. u. a.). Von fieXerdco: (leXev-rma 'Ubung' (att.), -r]Oig 'da.' 
(AB), -rjTixo; 'sorgend' (LXX u. a.), -jjtjjs m- 'Redemeister' 
(Aristid.), -rfcf)giov XJbungsplatz' (Plu.). — 4. fieXe-dibveg f. pi. 
(spat sg.) 'Sorgen, Bekummernisse' (v. 1. t 517, h. Horn., Hes., 
Thgn.), auch neXrj-dovsg, -<5c6v 'ds.' (Simon., A. R. u. a.); 
•edwv- und -tjSov- beide metr. bedingt fur -eSov-; peXedibvai 
pi. 'ds.' (v. 1. t 517, Sapph., Theok. u. a., sg. -<bvt) Hp.); zu 
-cur: -dmrj Egli Heteroklisie 12; (leXedwvog m. f. 'Warter, -in' 
(ion.; Fraenkel Nom. ag. 1, 234), -mvevg 'ds.' (Theok.; Bofi- 
hardt 65). Dazu als Denominativum (ieXedatvio 'besorgen, sich 
kummern' (ion. seit Archil.; Schwyzer 724; daneben fieXe- 
ralvto Argos VT» nach (ieXerdai) mit fieXedrjfiara pi. = fleXe- 
dcbveg (ep. poet, seit !P62; nach vorj/iaza, Porzig Satzinhalte 
187; vgl. noch Debrunner IF 21, 34), fisXedfj/xcov 'sich kiim- 
mernd' (Emp., AP; nach voqpwv u. a., Chantraine Form. 173), 
fieXed-rj^fidg 'Ubung' (Orac.); Riickbildung (leXiSr) f. 'Fiir- 
sorge' (Hp.; nach fieXirrj). — Von im-fiiXoftai: 1. imfteX-fjg 
'Sorge tragend, besorgt, am Herzen liegend' (ion. att.) mit 
verbaler Funktion des cr-Stamms (Schwyzer 513); davon 
imneXeia 'Sorge, Fiirsorge, Aufmerksamkeit' (att.); 2. impeXr]- 
Trig m. 'Besorger, Verwalter' u. a. m. Zu fisra-fieXofiai analo- 
gisch danach /*era/ieA«a 'Reue, Sinnesanderung' (att.); auch 
(Riickbildung) nexdptXog 'ds.' (Th. 7, 55 u. a.). 

Neben dem hochstufigen thematischen Wurzelprasens 
fiiXw (Schwyzer 684) steht mit bemerkenswerter Dehnstufo 
das Perfekt /iifir/Xa (altertumlich ; s. Specht KZ 62, 67 mit 
Schulze), wozu mit Schwundstufe und auffallendem themati- 
schem Vokal die medialen fiefifiXerai, -to fiir */ie-/iX-e- (Schwy- 
zer 770 u. 768, Chantraine Gramm. hom. 1, 426 u. 432). Die 



206 |*^HPpa§ — uipova 

»7-Erweiterung in peA-rj-oco (Schwyzer 782f., Chantraine 1 
446) hat mit der Zeit das ganze Verbsystem erobert : nekij-aai 
-&ijvai, /le/isA-rj-xe, -//at. — Ohne iiberzeugende Etymologie, 
Gegen die Verbindung mit fiiXho (z.B. Curtiua 330f., Pok 
720, Hofmann Et. Wb.) WP. 2, 292, der die Zusammen 
stellung mit [idka 'sehr', lat. mdior 'besser' (Prellwitz, Brug- 
mann Grundr. 2 2 : 3, 459, Bq) erwagenswert flndet. (W.-)Hof- 
mam s. melior erinnert nach Loth Rev. celt. 41, 211 an kymr, 
gofal 'Sorge', diofal 'ohne Sorge, ruhig', dyfal 'aufmerksam'. — 
Machek Studia in hon. Acad. d. Decev 51 f. will fieXei poi 
mit cech. mele mne 'es verdriefit mich' gleichsetzen. 

p.£(xPpa§, -axog m. 'Art Zikade' (Ael.). — Bildung wie AandXai, 
xdgag, tfgaf und andere Tiernamen (Chantraine Form. 379). 
Wahrscheinlich als lautmalend zu flQd&iv 'brummen' u. a. 
Andere derartige Bez. der Zikaden und Heuschrecken bei 
Stromberg Wortstudien 18. Nach Gil Emer. 25, 322f. vor- 
griech. Vgl. fiefi^gag. 

\ie\i$paq, -ado? f. 'Art Sprotte' (Kom., Arist. u. a.) mit /iefipQddwv 
(Alex. Trail.) ; fi£fif}o-a<pva f. 'Art Anchovis' (Kom.). — Neben- 
form zu Psfi^Qag und viell. daraus dissimiliert; s. d. m. Lit. 

ui(AV7)jicu 'bin eingedenk' s. fii/ivr/axco. 

(ilpvcw, -ovog m. N". eines schwarzen Vogels (Ael., Q. S., 
Dionys. Av.); davon fie/ivovldeg f. pi. 'da.' (Paus. 10, 31, 6). 
Dazu (lefivoiv 6 ovog, fie(iv6v(e)ia- rd Sveia %qia H., nach Poll. 
9, 84 auch Ben. des betr. Marktes. ■ — Die betreffenden Vogel 
wurden von antiken Gewahrsmannern auf verschiedene Weise 
mit dem Grab des Memnon in Verbindung gebracht ; s. Thomp- 
son Birds s. v. und Hitzig-Bliimner zur Paus.-Stelle m. Lit. — 
Im Sinn von 'ovog handelt es sich urn eine appellativische 
Verwendung des PN Mlpvmv als „der Standhafte" (s. fiivco), 
wegen der sprichwortlichen Tragheit des Esels (vgl. A 558ff.) ; 
dazu Schulze Kl. Schr. 699 m. A. 1. Vgl. zu &Mxtioq (s. 
dXexTOviov), xakXlag, Kdercoo; dazu Schrader-Nehring Reallex. 
1, 23 1 1 mit weiteren Beispielen desselben Vorgangs. 

(lipova, pi. fiifiapev 'im Sinne haben, gedenken, streben' (ep. 
lyr. seit II.). — Altes Zustandsperfekt, bis auf die Personal- 
endung mit lat. memim 'sich erinnern' identisch, idg. *me- 
mon-a {-ai); ohne Pveduplikation germ., z.B. got. man 'meinen, 
glauben', go-man 'sich erinnern'. Daneben mit Schwundstufe 
(li-Ha-fiev aus *m£-mn-me wie got. pi. mun-um; voile Identitat 
kann vorliegen zwischen Ipv. fie-fid-zco und lat. me-men-to, 
idg. *m&-mn-tod. Anal. Schwundstufe im Ptz. fie-na-mg, pi. 
fxE-fia-wTEg und (metr. Dehnung) /u- fid-ore;; weitere Einzel- 



|XE|i^piov — nev&Vjpr) 207 

heiten bei Schwyzer 769, 540 A. 4, 541, Chantraine Gramm. 
horn. 1, 100; 425, 430f.; zu fiifiova: man usw. auch Fraenkel 
Lexis 2, 196f. — Ein Prasens mit abweichender Bed. ist /tal- 
vofiat, ein anderes /u/ivrfoxa); dazu das alte Verbalnomen 
/livog und die Zusammenbildung avro-fia-rog, s. dd. mit wei- 
teren Ankmipfungen aus verschiedenen Sprachen nebst Lit. 
— tJber das angebliche ifi/ie/xacbg (Horn.), wozu imdyuovev 
(S. Tr. 982, lyr.), s. Leumann Horn. Worter 52. 

|XE(i6piov, auch firj/wgiov, [tvrjuoQiov n. 'Denkmal, Grabmal' 
(Insehr. d. Kaiserz.). — Kreuzungen von nvruielov und lat. 
memoria, woraus wieder lat. memorium. Kretschmer Glotta 
11, 97, W.-Hofmann s. memor, memoria m. Lit. 

^^(xcpo(xot, Fut. {i£/iy>opai, Aor. fii/iipao&ai, [iefi(p&fjvai, auch mit 
Prafix, bes. em-, xara-, 'tadeln, vorwerfen, unzufrieden sein, 
sich beklagen' (seit II.), 'anklagen' (Gortyn; Bechtel Dial. 1, 
391). — Ableitungen: 1. (int-, xaTd-j/iepyiig 'Tadel, Vorwurf, 
Beschwerde' (att. seit A.; Holt Les noms d'action en -aig 
125 A. 3); als Vorderglied im verbalen Rektionskomp. 
/ie/iip(-fiotQog 'das Schicksal tadelnd' (Isok., Arist. usw.). 
2. (im-)[ioij,<pri 'ds.' (poet, seit Pi., Ep. Kol. 3, 13), /xo/Mpog m. 
'ds.' (E. Fr. 633, Mantinea V B ); inl-, xazd-fioiupog 'dem Tadel 
ausgesetzt, tadelhaft, tadelnd' (A., E.), Hypostasen aus inl, 
xard fiofiiprjg oder Bahuvrihi; auch £m[ie/i<p-tfg 'tadelhaft' 
(Nik., AP), tfifiefup-^g 'der Klage unterworfen' (Mantinea V a ), 
von im-, i^-ii£fi(poj.iai mit AnschluB an die a-Stamme (Schwy- 
zer 513), Gegensatz &-ftonq>og (A.), d-iteftqi^g (Pi., A. u.a.) mit 
&iie(i<p-[a (A., S., vgl. Schwyzer 469). — 3. fi£fiq>ecQa f. = fii/xyiig 
Telekl. Kom. 62), wohl personiflziert nach ngiapeiga, xreaTsiga 
u. a. (Schwyzer 474 A. 3). 4. tte/upcoty = ftifiyiig (H., Suid.). 
Eine auffallende Ahnlichkeit zeigt das isolierte got. bi- 
mampjan 'verspotten, verhohnen' (Ev. Luh. 16, 14) mit ab- 
weichendem p (ganz unsicherer Erklarungsversuch bei Specht 
Ursprung 261 A. 2); herangezogen werden auch (von Stokes, 
Pick) einige keltische Worter fur 'Schimpf, Schande', die in- 
dessen den inneren Nasal vermissen lassen, z.B. air. mebul 
'Schande'. Wohlbegrundeter Zweifel u.a. bei WP. 2, 261 f. 
m. Lit., Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s. v. (m. Lit.). 

(tcv hervorheb. Partikel s. 1. fitfv. 

|*Evea(vu>, (xevoiv&ca s. fifaog. 

|i€v9-^p»] f. '(pQovxlz, fiigiuva' (Panyas. 12 [?], H., EM, Suid.) mit 
/iev&rjQid)' fiEQi/ivrjau), diard£a>T3.., d-fiEr&rJQiarog = dtpQovTiaxog, 
dftigifivog (Timo 59; codd. dn-). — Vielleicht mit suffixalem 
-ijgj; (vgl. fidg/irjQai, -gt'£co) zu fiav&dvto; s. d. Vgl. fiaoaa. 



208 phtw;— |»^u 

uivos n. 'Geist, Mut, Wut, Kraft, Drang' (seit II.; vorw. poet.). 
Kompp., z.B. dva-nev^ 'iibelgesinnt, feindselig' (aeit II.) mit 
dvouh-eia, -It), -alvo) u.a.; metr. Erweiterung dvoperdaiv, 
-iovreg (Od.; Leumann Horn Worter 116 A. 83); &-/ievf] S 
'kraftlos' (E. in lyr.); dazu die PN Afieviag, Afteriaxog und 
(mit unerklartem -rv-) Anewd/isvogl (Bechtel, Namenst. 6f.); 
zu dfimjvdc s.bes.; PN wie JOeo-^e; als Vorderghed m 
iiEVO-eixris 'dem Geist angemessen, herzerfreuend, reichhch 
(Horn.). — Zu fievoQ gehoren zwei Verba mit eigenartiger 
Bildung: 1. pevealvai, -rjvai 'heftig verlangen, wiiten' (ep. seit 
II ) • wohl mit analog. -aCvm vom unkontrahierten /leve-o; 
usw. (Fraenkel Norn. ag. 1, 54 A. 2 u. 2, 211, Schwyzer 440; 
vgl. xteQe-tZw, fae-iorl); anders Solmsen Wortforsch. 51 A. 2, 
Chantraine Mel. Pedersen 205ff. (von */,evi[a]-ojv ; aber dvo- 
iiEveoiv ist anders zu erkliiren, a. oben); vgl. zu pXefieaivco. — 
2. fiBVOtvda> (ep. -c6w), -Jjerat 'im Sinne haben, vorhaben, wun- 
schen, begehren' (vorw. ep. lyr. seit II.) mit ftevoirt) f. Vor- 
haben, Begehren' (Kail., A. R., AP; wohl Ruekbildung) ; Ent- 
stehung dunkel; ganz unsichere Hypothese von Solmsen 
Wortforsch. 51 f. (von *fievu> f.; vgl. Mevotrrji;, -ohws, die aber 
gewiB zu ohos 'Sehicksal' gehoren); nicht besser Brugmann 
IF 29, 237f., 12, 152, Wiedemann BB 28, 51, Specht TJr- 
sprung 167. 

Als altes Verbalnomen mit aind. mdnas- n., aw. manah- n. 
'Geist, Gedanke, Wille, Streben' identisch, idg. *minos n.; 
dazu apers. Haxa-manti m. PN eig. „der den Sinn eines 
Freundes hat", 'freundlieh gesinnt* (gr. Axai/ievrjs; s. d.). 
Adj. dva-ttEvns = aw. duS-manah- 'iibelgesinnt', aind. (ep. 
klass.) dur-manas- 'betriibf ; e6-/ienje : aind. su-mdnas- 'wohl- 
gesinnt'. Aber lit. menas m. 'Gedachtnis' ist Neubildung zu 
menu 'sich erinnern' (vgl. Fraenkel s. v.). — Ein zugehonges 
Zustandsperfekt ist fiifiova (s.d.), vgl. yivog : yiyova; dazu 
mit abweichender Bed. das Prasens fiairo/tai (s. d.). Zu pevog : 
ualvofiu vgl. Z lOOf. (von Achilleus): &W 3de Utjf | paiverai, 
ovSi rls ol dtvaxm nhoQ lowpoQlteiv (Porzig Satzinhalte 34). 
Mit anderer Bildung z.B. lat. mens, -tie f. 'Sinn' = aind. 
ma-ti- 'ds.' usw.; idg. *mn-ti- f.; vgl. gens neben genus = 
yivos. — Weiteres s. ^j/mjffxco; vgl. aueh zu perto. 
uivroi postposit. Partikel 'allerdings, jedoch, indessen' (ion. 
att.). Aus per (s. 1. fify) und dem Dat. to. 'tibi' (getrennt noch 
Horn.). Hellenist, (terror 'ds.' nach Irdot: trior (s.d.). — 
Schwyzer-Debrunner 581 f.; auch Fraenkel PhU. 97, 161 m. 
Lit. 
ti£vto (seit II.), auch fit/ivm (ep. poet, seit II.), erweitert ftiuv- 
d£to (ep. seit II.), Fut. furim (ep. ion.), att. {teva>, Aor. peirai 



(livto 209 

(seit II.), Perf. /j.eiievr}xa (att.), sehr oft m. Prafix, z.B. ev-, 
im-, Kara-, naga-, vjio-, 'bleiben, verbleiben, warten, erwarten, 
standhalten'. Oft als Vorderglied in Rektionskompp., z.B. 
/isve-xdQfiiJS 'im Kampf standhaltend' (II. ; Triimpy Fachaus- 
driicke 167), auch -o? (II.; Sommer Nominalkomp. 27); PN 
Mevi-laoQ, -Xscog (seit II.). ■ — Davon (£v-, im-, teara-, Ttaga-, 
vTio- usw.)fiovrf c das Bleiben, der Aufenthalt usw.' (ion. att.) 
mit (nag(a)-)/MVi/iog 'bleibend, standhaltend usw.' (Thgn., 
Pi., ion. att.; Arbenz 39, 42ff.); fiovln 'Bestandigkeit' (Emp.), 
'das Standhalten* (Tyrt.), wohl mit Porzig Satzinhalte 214f. 
nach xafi-fiovln 'Ausdauer' (s. d.); (ev-, naqfa)-, inl- usw.)- 
ftovog 'bleibend, ausdauernd' (Pi., att. usw.; von ifi-jttvco 
usw.). • — nivrj/ta n. 'Aufenthaltsort, Raum' (Pap. VIp). ■ — 
[iever6q 'zum Warten geneigt' (Th., Ar.; vgl. Ammann 
Mvtffir); %dqiv 1, 22). — Fur sich steht Mepvcov (Horn, usw.; 
sekundar Appellativum, s. d.), als „der Standhafte, Aus- 
harrende" verstanden, aber wohl aus *M£S-/j,cdv; vgl. zu Aya- 
/ii/ivcov m. Lit., dazu Schwyzer 208. — Ein iteratives De- 
verbativum ini-ixr]vda) ist erhalten in dem Perf. emue/tr/vd- 
>cavri (Del. 3 91, 11; Argos HI a ); vgl. unten. 

Das themat. Wurzelprasens fievco, woneben das redupli- 
zierte fil-ftv-co (Schwyzer 690), dient als Grundlage des ganzen 
griech. Systems (Perf. /lE-ftev-n-xa ist Neubildung; vgl. unten). 
Eine genaue Entsprechung auBerhalb des Griech. ist nicht 
anzutreffen. Zum iterativen im-finvdco stimmt dagegen arm. 
mnam 'bleiben, erwarten' aus *mend- wie lat. celare ( : oc-culere ; 
s. xaAvnrco), sedare (-.sldere; s. l£opai). Auch *mona- ist als 
Grundform denkbar wie nwrdofiai neben nero/iai (Schwyzer 
719). Andere Sekundarbildungen sind lat. manere (mit redu- 
ziertem Stammvokal; -e- nicht mit HE-piv-n-xa gleichzu- 
setzen), iran., z.B. aw. Kaus. manayeiti 'er zwingt zum 
Bleiben'. Sicher hierhergehorige primare Eildungen bietet 
nur noch das Aind. in den reduplizierten athematischen ma- 
man-dhi (Ipv.), ma-man-ydt (Opt.), d-ma-man (Ipf.) 'warten, 
still stehen' (nur RV. 10, 27; 31; 32). — Ganz fraglich ist 
der Vergleich mit heth. mimmai 'er weigert sich, weist zuruck' 
(aus *mi-mna- zu pt/ivwll Pedersen Hittitisch 121); hypo- 
thetisch die Heranziehung von toch. AB mask- 'sich befinden, 
sein' (Meillet JournAs. 1911 : 1, 456, Fraenkel IF 50, 221 A.5). 
— Ein isoliertes Verbalnomen wird endlich in kelt., z.B. air. 
ainme 'Geduld' (aus *an-men-iat) vermutet. — tTber die 
Versuche men- 'bleiben, stillstehen' und men- 'denken' (in 
H&nova, ftevo; usw.) zu identifizieren (eig. 'sinnend dastehen, 
verharren' o. a.?) s. WP. 2, 267 (Pok. 729) und W.-Hofmann 
s. maned m. Lit. Wichtige Einzelheiten auch bei Ernout- 
Meillet 8. maned. 

Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 14 



210 [lipiuva— iLippepoq 

i^piuva f. 'Sorge, Besorgnis' (h. Merc, Hes., Sapph., Emp., 
Pi Trag., Ar. usw., selten in der Prosa; urspr. loniseh!, 
Solmsen [s.u.], v. Wilamowitz BerlAkSb. 1909, 810A. 1, 
Fraenkel Norn. ag. 2,36); Kompp., z.B. d-^vos 'ohne 
Sorge' (S., hell. u. sp.) mit dfisgifiv-la 'Sorglosigkeit (i'lu. 
u a ) usw. — Daneben tiegifivdco, -fjaai 'Sorge tragen, sorgen, 
bedacht sein' (S., Ar., X., D. usw.) mit (leQifiv-foara, dor. 
-dfxara pi. 'Sorgen' (Pi., S.), -jjt>js m. 'fur etw. sorgend (E.), 
-rrzixoc, (Artem., Sch.). 

Der allgemein vertretenen und an sich naheliegenden 
Ansioht, {ligiiMva sei eine Riickbildung von (legion (vgl. 
iaew&io: igevva usw., dazu Solmsen Wortforsch. 39 f., 258), 
sind weder das Alter noch die Verbreitung der Belege gunstig. 
In formaler Hinsicht kommt am nachsten fiiSinvog (s. d.); 
als Grundlage soheint ein Nomen * t itg-i- l iav oder *ntg-i-i*a 
gedient zu haben; zur unklaren Lautentwicklung Sehwyzer 
352 u. 283 m. Lit. Verfehlte Analyse von Winter Lang. 26, 533. 
Das davon vorauszusetzende primare Verb existiert m aind. 
smdrati, aw. maraiti, paiti-smaraiti, hi-Smar- 'sich ennnern, 
gedenken'. — Verwandte Bildungen sind [idg/iegos, fiegftriga, 
-/Ceo; s. dd., wo auch weitere Anknupfungen. 

uipiicpoc ep. poet., bei Horn, (nur II.) immer n. pi. nigpega als 
Beiwort von Igya, auch als Objekt zu giCeiv, wrloaodu, 
nachhom. von xaxor, /Wd/fy usw. (E., Lyk., Nik.), auch von 
Personen und Tieren (PI. Hp. Ma., Plu., Opp.); erweit. /isg- 
utQios (Them.). — Konventionelles Epithet unklarer Grand- 
bed, (nach H. fiee/iega = %*tend, Ssivd, (pgovrtSo? &£ia); 
offenbar intensive Reduplikationsbildung, wodurch An- 
kniipfung an pig-i/tva u. Verw. nahe gelegt wird. Eig. Bed. 
somit 'Sinnen, Sorgen verursachend', woraus 'kummervoll, 
furchtbar' od. a. (?), von Personen '(viel) sinnend, sorgend ; 
auch als PN (Apollod., Paus. u. a.). — Daneben ^p^pai 
f. pi. 'Sorgen, Besorgnisse' (Hes. Th. 55, Thgn. 1325, auch 
IGU, 1942 [sp. Versuwchr.]), yxpiiriplSw, -t£ai, -Ha> 'sorgen, 
sinnen, ersinnen, uberlegen, zaudern' (Horn.; vgl. R^gj 1 
L'elem. ach. 87); auch tiegiicUgio (Suid., H., Phot. [codd. 
auch -/legco]); zu dno^egMQioai 'die Sorgen vergessen 
(Ar. V. 5, D. C.) s. Buijgh ebda. 

Die Lange in l i£g- ! im- al gegeniiber [lig-fieg-o? durfte aua 
iteoiiwlfa stammen, wo sie vom Metrum bedmgt war; das 
seltene fii el ir,(>cu ist wohl somit aus dem Verb ruckgebildet, 
das seinerseits fur ^eg^eg^co eintrat, u. zw. entweder als 
Denominativum von piigiiegog oder als Erweiterung auf -lQo> 
von einem primaren Intensivum (vgl. Sehwyzer 647 u. 735). — 
Zu fieeiiiva wurde auf das primare thematisehe Wz.-verb 



|xep|iL£ — (j.£po7ie<; 211 

aind. smdrati, aw. maraiti 'sich erinnern" (mit derri redupli- 
zierten hi-smar-) hingewiesen ; hinzu kommen, mit gebrochener 
Reduplikation, arm. mormok' 'Bedauern, MiQvergnugen, 
Kumraer, Leid' und das ebenfalls reduplizierte lat. me-mor 
'eingedenk', wozu wohl nooh mora 'Verzug'. Weitere, z.T. 
fragliche Verwandte aus dem Germ. u. Kelt., fur das Griech. 
ohne Belang, bei WP. 2, 689f., Pok. 969f., W.-Hofmann s. 
memor (m. reicher Lit.). Hypothetische Heranziehung von 
den PN lo/iagog und Mdgcov bei Kretschmer Glotta 29, 96 f. 
Fern bleibt lit. mereti 'sorgen', s. Fraenkel Gnomon 22, 237. — 
Vgl. noeh /tdgrvg und fielgo/iai. 

fj^pixiS, -i&os f. 'Band, Schnur' (x 23, D. S. 3, 21), Dat. pi. -&aiq 
(Agatharch. 47); Akk. sg. -&ov (H.), Nom. -&og (Zonar.). — 
Bildung wie eX/iig ([iigiiiv&a v. 1. D. S. 1. c. wie eXpiv&og usw.), 
ogvis, ysXyiq u. a. (Schwyzer 510, Chantraine 366). Weitere 
Analyse unsicher; ein suffixales -/u- (mit #-Erweiterung) ist 
moglich; gebrochene Reduplikation kommt auch in Be- 
tracht. Ein primares Verb mer- 'flechten, binden' (WP. 2, 272 
u. Pok. 733) ist nirgends belegt; Auslaufer davon werden 
sowohl in firjgvio wie in flgSxos und fidga&(g)ov (s. dd.) vermutet. 
Fur fremde (vorgr.) Herkunft Chantraine a.a.O., v. Winde- 
kens Le Pelasgique 121 f., Deroy Glotta 35, 191ff. 

{a^Pjavo? (-»)5H.) m. Falkenart (Kail., Ael.). — Herkunft unbe- 
kannt; vgl. indessen die 1yd. Dynastie Megnvddai und Neu- 
mann Heth. und luw. Sprachgut 70. 

(iipo7i€£, -cuv, -eaat pi. Beiwort von dv&gconoi (Horn.), figorol 
(B 285), danach von Xaol (A. Supp. 90 [lyr.]) und, als Subst., 
= av&gcoTioi (Trag., hell. u. sp. Dichtung), negon^Xoi; 'mensch- 
lich' (Man., Opp.), ptegono-an&goz 'Menschen erzeugend' 
(Man.); auch = ol &q>Qoveq vjtd Evfioicov {Qlots. Oxy. 1802, 48). 
Dazu als VN (Pi. u. a.) und als N. eines Vogels (Arist., Plu.); 
vgl. unten. 

Bedeutung, mithin auch Herkunft unbekannt. Zahlreiche 
Hypothesen, wobei allerhand idg. Ankniipfungen probiert 
wurden: 'der ein denkendes Aussehen hat' (zu fiegftegog u. 
Verw.; Bechtel Lex. s. v. mit Fick BB 26, 239); 'der das 
Aussehen eines Sterblichen hat' (zu figoros, morior usw.; 
Breal MSL 13, 105); 'der auf den Tod blickt' (Runes IF 52, 
216f.); 'mit leuchtendem Antlitz' (zu nao/iaiQW, lat. merus; 
Tucker Class Quart. 16, 102, Ribezzo RIGI 11,238); 'dont 
les yeux scintillent' (Carnoy, z.B. Beitr. z. Namenforsch. 
7,121; ebenso im Gestirnnamen Megonrj, woriiber Scherer 
123 [Reimbildung neben AaregoTirj], und in Migaip); 'der 
Greifer' = 'Rauber', bzw. 'der Begreifer' (zu ndgmto; Fick 

14* 



212 \>.ipo$— (Jiarapov 

KZ20, 172); 'artikuliert sprechend* („<5(d ™ HEiisgiafievrjv 
e X eiv rr)v Sna, fjyovv x1p> (pwvrjv" H.). Noch anders Chantraine 
Mel. Cumont 121ff.: Deckwort fur yrjyevrjg 'erdgeboren' nach 
dem Vogel ftigotp 'Bienenfresser', der seine Eier in Erdhohlen 
legt; dagegen Leumann Horn. Worter 214 A. 8; s. auch BSL 
p. XIV (Diskussionsreferat). Der Vogel wurde vielmehr nach 
den in Erdhohlen wohnenden MegoTisg von Kos benannt.^ — 
Zu den Tier- und Volkernamen auf -oy> (-o>y) wie dgvoyi, 
Aqvonsg, ndgvoip, Aokxieg usw. Schwyzer 426 m. A. 4, Chan- 
traine Form. 259. 

(i^pos n. 'Teil, Anteil, Abteilung, Reihe, Rang' (h. Horn., 
Thgn., Pi., ion.' att.); vereinzelt als Vorderglied, z.B. peg- 
dQxm m. 'Verteilungsbeamter' (att. Inschr.), 'Befehlshaber 
eines militarischen Verbands' (hell. u. sp.), sehr oft als Hinter- 
glied, z.B. noXv-nEQfe 'aus vielen Teilen bestehend' (Ti. 
Lokr., Arist. usw.)." — Davon (s. auch zu /legato unten) 
IieqIq, -ISog f. 'Teil, Zuteilung, Beitrag, Ackerlos, Distrikt, 
Partei* (att., hell. u. sp.; zur Bed. gegeniiber fiigog Chantraine 
Form. 345) mit ftegld-iov (Att. u. a.); als Vorderglied u. a. in 
(iEQiS-dgxv? m - 'Distriktsvorsteher' (Pap., LXX u. a.). — Von 
pigog auch: ftsghrig m. 'Teilnehmer, -haber' (D., Plb. usw.; 
Fraenkel Norn. ag. 2, 211, Redard 43) mit lieginxoq 'zum fte- 
ghrjg gehorig' (Lyd. u. a.), (av/i-)ftEgiTevw, -ofiai '(unter sich) 
verteilen' (LXX, Pap.), wozu fiEqnsia 'Verteilung von Be- 
sitz' (Pap.) ; /isgixog 'den Teil betreffend, individuell, spezieU 
(Aristipp. ap. D. L. usw.) mit -xevco 'als individuell betrachten' 
(Steph. in Bh., Eust.); fiEgosv /isgianxov H.; iiigeia od. -eta 
in h> zai (legslai (Tab. Herakl.; vgl. Schwyzer 469). — Deno- 
minativum (zunachst von fiigog, aber auch auf pegig beziehbar ; 
letzteres z.T. postverbal?): (lEglto, dor. -tadco, auch mit 
Prafix wie im-, dia-, Kara-, '(zu)teilen', Med. 'unter sich ver- 
teilen, sich teilen, entzweien' (ion. att., Theok., Bion) mit 
(im-, xa.ra- usw.) fiegidfuig 'Verteilung* (PL, Arist. usw.), 
Higwfia 'Teil* (Orph.), xara-, Ava-fiigmg 'Ver-, Zerteilung' 
(Epikur. u. a.), (ovp-)iiEqi<rtTJg 'Verteiler' bzw. 'Miterbe' 
(Ev. Luk., Pap.), f. -Cargia (Sch.). 

Verbalnomen zu fislgofiai 'sein Anteil nehmen' (s. d.), Perf. 
innoqe 'ist teilhaft"; eine Vermutung iiber viftog (zu viftco 
'verteilen' gezogen) als Vorbild bei Porzig Satzinhalte 264; 
die neutralen a-Stamme mit e-Vokal waren ja uberhaupt 
sehr produktiv (Schwyzer 612). 

ulcopov n. (-ogl Hes. Op. 469 im Gen. pi. -cov), pi. fiiaaa^a 
(Kail.); iiBO&Poun, v. 1. -6- (Poll. 1, 252) 'Riemen, der den 
Pflugbaum an die Mitte des Jochs festband' ; davon (iEoaaP6a> 



fjiaaxXov — |jleo6S[i,t) 213 

'anspannen' (Lyk.). — Hypostase aus (h) fiecap po&v 'mitten 
zwischen den Ochsen befindlich' mit thematischer Umbildung 
wie in itcax6fi-[}i) (fteodfiowv nach iwedfioiov u.a.); allerdings 
mit unerklartem -a- fur -o-. Somit fieaa- fur fiera- (fiera 
/Joa>v)? fragend Schwyzer 438 A. 4; morphologisch ein- 
wandfrei. 

|j.£aaxXov (LXX 1 Ki. 17, 7; w. 11. -xvov, -dvnov), -xpov (H.), 
-Tfiov (Suid.) n. 'Kettenstab'. — Unerklart; vgl. Bliimner 
Technologie 1, 149 m. A. 6. 

(j.€or)(iPpLo (att. seit A.), -irj (Archil., Hekat.), fteaafi^Qlt] (Hdt.) 
f. 'Mittag', als Himmelsgegend 'Siiden'. — - Davon fteorjfiPgivog 
(att. usw.), dor. (Theok.) fieaaft^givo? 'mittagig, sudlich' (nach 
den Zeitadj. auf -ivog; vgl. Bisch Mus. Helv. 2, 17) ; /isaij^QioQ 
'sudlich' (Ruf. ap. Orib.), f. nearj/iPgidg (Nonn.); auch (nach 
dor. d/j,BQa) t6 peodpilQtov 'am IViittag' (Theok.). Denomina- 
tiva: neorinflQ-idZa) (PI. u.a.), -%w (Str.), Ptz. -idatv, -i6a>v 
(AP, A. B.) 'den Mittag zubringen, die Mittagshohe passieren', 
von Sonne und Sternen. — Abstraktbildung auf -la von 
fiiaov 3ljj,oq oder von einem (vorschwebenden) Adj. urgr. 
*ftea-d[i(p)e-og, -jos 'zur Mitte des Tages gehorig' zur Schwund- 
stufe von a/xag 'Tag' ; davon mit urgr. Kiirzung ftea-d/i^Q-la, 
-irj (Schwyzer 279) und, mit analogischem jj nach JjfiaQ, 
rjiiega, neo-r)nPf>-La. 

(liaxo^- xtoSiov, deQfia. Nlxavdgo? (Fr. 119) H. — Orientalisches 
LW, vgl. aram. meSkS, assyr. maihu, apers. maSkd, mp. arm. 
maSk 'Fell, Haut, weiches Leder' usw. Lewy Fremdw. 131, 
Justi IFAnz. 17, 125. Dazu niaxoQ (s. d.) durch Kreuzung 
mit Ttixog (Guntert Reimwortbildungen 145f.)T 

(i.ca68[iT) (Od.,Hp., Q.S.), fiea68/id (Delph. IV a ), /teoonvt) (att. 
Inschr. ; zum Lautlichen Schwyzer 208) f. 'Mittelbalken, Quer- 
balken', von Wand zu Wand eines Gebaudes oder von Bord 
zu Bord eines Schiffe, in den der Mast eingelassen wurde 
(Einzelheiten bei Bechtel Lex. s. v.). — Eig. „was zur Mitte 
des Hauses gehort", Zusammenbildung von fiiaog und der 
schwundstufigen Form des in dea-TioTrjg und dd-yisdov (s. dd. ; 
vgl. noch zu do/iog) vorliegenden Wortes fur 'Haus', den-, 
6fi-, mittels eines d-Suffixes: fisao-d/i-d wie *£xaz6/i-(if-a 
(J. Schmidt Pluralbild. 221f., Schwyzer 425 u. 449). Vom 
Hausbau wurde der Ausdruck auf den Schiffsbau iibertragen. 
Oft wird das Hinterglied -dfiT] direkt auf 6i,n<o 'bauen' als 
schwundstufiges Wurzelnomen (vgl. vio-d/id-Tog, de-Sfirj-fiat) 
bezogen („Mittelbau") ; so Prellwitz BB 17, 172, Persson 
Beitr. 648, Hermann Gott. Nachr. 1943, 7; vgl. noch Ben- 



214 [lioos 

veniste BSL 51, 18. Sommer Nominalbild. 76 laBt die Frage 
unentsohieden. 

y.£aoc„ ep. lyr. aol. [liooog, kret. boot, /jexxog 'in der Mitte be- 
findlich, mittlerer', von Raum, Zeit, GroBe usw., xd fieaov 
'die Mitte' (seit II.). Steigerungsformen: fieaal-xegog, -xaxog 
(ion. att.; nach nakalxsgog u. a.; Schwyzer 632), /iia(a)axog 
(II., At. u.a.; nach iaxaxog usw.), (iseodxiog (Kail. u. a.; wie 
saxdxwg), /isadxiov N. eines Riemens (Poll.; vgl. /liaa^ov); 
fiEoaoxaxog (A. R., Man.). Sehr oft als Vorderglied, z.B. 
fteao-dftt], fiea-tj/ipQla, /xioa-fiov (s. bes.); auch iiEOai-nohot; 
'halbgrau, ergrauend' (iV361 u. a.; vgl. z.B. fieo6-?.evxog) wie 
/isaai-xegog, nicht lokativisch, sondem metrisch bedingt 
(Schwyzer 448 m. Lit.). — Ableitungen, auch Adjektiva, 
teils stilistisch-formal erweitert, toils von (to) /ieoov ausgehend : 
1. fieorfeig = fiiaog (M269; metrische Erweiterung am Vers- 
ende (nach xi/trjeig, teAjjsic?), Risch § 56e; s. noch Debrunner 
'AvxCdcogov 28f. 2. fiea(a)^grjg = [lioog (E. in lyr. u. anap., 
Eratosth.; nach noh^grjg u. a.). 3. fiEGaiog = (tioog (Antiph.; 
wie xeAsvxatog). 4. usadSiog 'zentral' (aol. nach Sch. D.T.; 
nach Six&ddiog u. a., vgl. auch /iead^co). 5. (izaidiog 'in der 
Mitte befindlich, vermittelnd' (Arist.) ; /isalSwv n. 'bei einem 
Mittler hinterlegtes Gut* mit -idco 'eine Hinterlegung machen' 
(Pap. u. Inschr.). — 6. neoixi\g m. 'Vennittler, Mittler, 
Schiedsrichter' (Redard 25f., 260 A. 1) mit -ixevm 'ft. sein, 
ausgleichen', auch 'verpfanden' (Plb., Pap., NT usw.), -ixda 
'Vermittlung, Ausgleichung, Verpfandung' (J., Pap. u. a.). 
7. fiioTjg m. 'Wind zwischen anagxxiag und xamiag' (Arist.; 
Schwyzer 461, Chantraine Form. 31), auch peaetg — xaixlag 
(Steph. in Hp.). — 8. peooxrjg, -ryzog f. 'Mitte, Mittelmafi, 
MaBigung' (PI., Arist. u. a.). — 9. /ieaaxo&ev Adv. 'inmitten, 
zwischen' (Arkad. IV a ), < -axo&ev nach navxa%6&ev u. a. 
(Thurneysen Glotta 12, 146, Schwyzer 630); nicht mit 
Bechtel Gott. Nachr. 1920, 244 (zogernd) zu got. *midjunga- 
in midjun[gd]gards. — Denominative Verba: 1. fisaom 'die 
Mitte bilden, in der Mitte sein' (ion. att.); 2. fteaevm 'die 
Mitte halten, sich neutral verhalten' (PI. Lg., X., Arist.); 
3. fieadCco = peaoo (LXX, D.S. u. a.). — Zu fiea(a)rjyvg 
s. bes. 

Altes lokales Adj., mit aind. mddhya-, lat. medius, germ., 
z.B. got. midjis, ahd. mitti u. a. m. formal und begrifflich 
identisch, idg. *mMhyos 'in der Mitte befindlich'. Weitere 
Formen aus verschiedenen anderen Sprachen mit reicher Lit. 
bei WP. 2, 261, Pok. 706f., W.-Hofmann s. medius, Mayr- 
hofer s. mddhyah, Feist Vgl. Wb. s. midjis, Fraenkel Lit. et. 
Wb. s. medis, Vasmer Russ. et. Wb. s. mezd. Vermutung 



lJ.iani7.ov — [iiacpa 215 

iiber die Vorgeschichte (Adjektivierung eines Adverbs 
*midhil; vgl. nerd) auch bei Schwyzer 461 u. 627. 

(lioniXov n. (Archil., Hp., Amphis, Dak. usw.), -Ikr) f. (Thphr.) 
'Mispel, -baum, Mespilus germanica', auch 'Dorn, Crataegus 
(orientalis, oxyacantha', Thphr.). — - Fremdwort unbek. Her- 
kunft, vgl. Schrader-Nehring Reallex. 2, 65, Lewy Fremdw. 
52. Abzulehnen Carnoy REGr. 71, 96f. Lat. LW mespilum, 
-a (vgl. W.-Hofmann s. v.), woraus ahd. mespila usw. Aus 
/j,£omXov, -a osman. musmula, davon ngr. xb fto6o/tov).o 
'Mispel' (Maidhof Glotta 10, 15). 

(liaaauXo? (-ov) s. fieravtog. 

{i€a<JT)Y>i(s)» aach fieatjy6(g) Adv. 'dazwischen, inzwischen' (ep. 
poet, seit II., auch Hp., Eratosth.). — Zum fakultativen -g 
Schwyzer 404 u. 620. Die Ahnlichkeit mit eyyvg springt in 
die Augen, ob wegen gemeinsamen Ursprungs oder wegen 
Analogie (Risch § 126a), steht dahin. Nach Pisani 1st. Lomb. 
73: 2, 47 zu /SatVco als „qui medius it" (?); ebenso uber eyyvg 
und nqiofivg (s. dd.). Auch im iibrigen gehen die Erklarungs- 
versuche parallel (a. Bq). Unwahrscheinlicher Versuch, 
lieaar\yvg und iyyug rnit ftSv zu verbinden, von Sanchez Rui- 
perez Emer. 15, 61ff. 

[xea-rd? Voll, angefullt, gesattigt, satt' (ion. att.), auch mit 
ava-, ev-, em- u. a. in verschiedenen Sinnfarbungen, zunachst 
nach avdnleog usw., auch Ruckbildung von dva-peorovo&ai 
denkbar (vgl. Stromberg Prefix Studies 91 u. 117). — Davon 
fieoroofiai, -dco, auch mit Ava-, 5ia-, iv-, xara-, 'angefullt 
werden, anfullen' (Kom., S., PI. Lg., Arist.) mit den sp. u. 
seltenen ixiaxmoig 'Anfullung, Sattigung', -<oixa 'Fiille'. Auch 
jxkaiia- fiearo)fia H.; alte, von fieordg unabhangige Primar- 
bildung? 

Unerklart. Von Fick 1, 507, Johansson IF 2, 35 u. a. mit 
fiaddco 'triefen', fii&a, (trjdea 'mannliche Schamteile' usw. 
verbunden, wozu ferner nach Fick 2, 215 (zweifelnd) kelt., 
z.B. mir. mess (< *med-tu-) 'Eichel'; gegen AnschluB an 
/mSdca WP. 2, 231. Mindestens ebensogut denkbar ist An- 
kniipfung an med- 'messen' in /i^Siiivog u. a. (Curtius 243 
zogernd, Osthoff IF Anz. 5, 19 A. 1). 

\xia<pa Adv. und Prap. 'bis' (ep. poet, seit 508), daneben 
(ieo<pi (Aret.); fiiaxa (kret. II a , kyren.), ixerxig (Gortyn), 
fiiaxe (ark.), fjeanodi, ftsg (thess.); vgl. Ruijgh L'elem. ach. 
137. — Anfang wie im fi^XQ 1 ( s - d. ; auch pexdl), danach auch 
-i in fieatpi. Auslaut. -(pa steht isoliert; rd(fQa, von Schwyzer 
630 A. 1 fragend als Vorbild vermutet, weicht betrachtlieh 



216 [litei— [»,eTa>.Xov 

ab. Zu peaxe stimmt soxe (s. d.); fteanodi (aus *(i£o<pa od. 
*pi<ns n.l) kann idg. *q»od- (s. zu nodanos) enthalten; peg, 
nur in peg ra; nepmag, kann haplologiseh fiir peffTE, -to 
stehen. Die Einzelheiten bleiben wie gewohnlich bei diesen 
formelhaften Wortern unklar; vgl. Schwyzer 629ff. m. Lit., 
dazu Fraenkel IF 60, 134f. 

(jiiTa, (xexci Adv. und Prap. (m. Gen., Dat. u. Akk.) 'inmitten, 
hinterher; zwischen, mit, nach, hinter' (seit II.); myk. me-ial 
— Ohne genaue aufiergr. Entsprechung. Grofie Ahnliehkeit 
zeigt germ., z.B. got. mip, anord. med, ahd. mit(i) 'mit, 
unter' aus idg. *met(i) oder medhi (zu peaogl); gr. -(x)a 
konnte eine Neuerung nach xaxd, avd, did usw. sein. Ein 
ahnliches Element ist in illyrischen Namen mehrfaoh zu 
belegen: Metu-barbis, Met-apa, Mex-dnioi (hellenisiert Meaad- 
moi; vgl. Kretschmer Glotta 30, 162ff., 165f.), dazu noch 
alb. mjet 'Mittel' (Porzig Gliederung 151 mit Krahe). Ver- 
wandt sind ferner pixqi (s- d.), wohl auch peaog. Einzelheiten 
bei Schwyzer 622 u. 629, Schwyzer-Debrunner 48 Iff.; fur die 
Bed.entwicklung bes. wiehtig Wackernagel Syntax 2, 241ff. 
Ganz anders Hahn Lang. 18, 83ff.: zu idg. *sem- in elg usw., 
wenig iiberzeugend. — Dazu xd pixale 'naehher' (Hes. Op. 
394 nach Hdn. u. a.; ret pexa£v codd.) mit -£e wie in &vQa-fr 
u. a. ; gewohnlich und alt pexa$v Adv. 'in der Mitte, dazwischen, 
inzwischen' (seit II.), spat auch 'naehher' ; aus fiera + £v(v) ? ; 
Schwyzer 633 fragend, Ruiperez Emer. 20, 197. — Statt 
und neben pexd gebrauchen einige Dial, (aol., dor., ark.) 
jj£<5d (s. d.). 

uixaXXov n. 'Mine, Grube, Bergwerk' (Hdt., Th., X., att. 
Inschr. usw.), sp. auch 'Mineral, Metall' (Nonn., AP u.a.; 
aus pexaUevio riickgebildet). Als Vorderglied in pexaM-oveyog 
'Bergwerksarbeiter' mit -iu>, -elov (D.S., Dsk.). — Ab- 
leitungen. 1. pexaUeia n. pi. 'Mineralien, Metalle* (PI. Lg. 
678 d), wohl Substantivierung von *pexaX?.elog 'zum Berg- 
werk gehorig'. 2. pexaMixdg 'zu Minen gehorig' (D., Arist. 
usw.). 3. ptxaXXevg m. 'Bergmann' (Lys., PI. Lg., att. Inschr. 
u. a. ; BoBhardt 60f.) ; davon, oder von pha/lov, 4. pexaUsvo) 
'Bergmann sein, im Bergbau tatig sein, aus Gruben herauf- 
holen' (PL, LXX, Arist. usw.) mit pexaU-eia (PL, Str. usw.), 
-evoig (Ph. Bel.) 'Bergbau', -sitjjs = pexaMevg (Str. u. a. ; 
Fraenkel Nom. ag. 2, 63f.), -evrix6g 'zum Bergbau gehorig' 
(PL Lg., Arist., Pap.). 5. pexaMtfrpat 'zu Minenarbeit ver- 
urteilt werden' (Cod. Just.). 6. pexaV.mg- yrj xig H. (Redard 
108). — Fiir sich steht jieToXXAto 'erforschen, sich erkundigen, 
ausfragen' (ep. poet, seit II., sp- Prosa), vgl. unten. 



li,€Tot[uimos — |*€Tav<tarr)£ 217 

Technischer Ausdruck des Bergbaus und schon als solcher 
der Entlehnung stark verdachtig. Der Versuch, [ihaXlov aus 
fiEtoKkaxo als Riickbildung zu erklaren (Eichhorn, De graecae 
linguae nominibus deriv. retrogr. conformatis. Diss. Gottingen 
1912, S. 47 f.; ablehnend Kretschmer Glotta 6, 299, aber zu- 
stimmend ders. Glotta 32, 1 A. 1), hilft nicht weiter, da fur 
das Verb keine iiberzeugende Etymologie gefunden ist; die 
Zuruckfiihrung auf fier' aXka, eig. „naoh anderen (Dingen 
forschen)", z.B. Buttmann Lexilogus 1, 139f. (mit Eust.), 
Kretschmer Glotta 32, 1 A. 1, ist kaum iiberzeugend. Weit 
naher liegt, in dem denominativen fiexafldco einen urspr. 
Fachausdruek zu sehen, der von ep. Dichtern in iibertragener 
Bedeutung verwendet wurde, aber sonst auBer Gebrauch 
kaum. — Fur fremde Herkunft u. a. Debrunner Eberts 
Reallex. 4: 2,525, Krahe Die Antike 15, 181, Kretschmer 
Glotta 31, 13, v. Windekens Sprache 4, 135ff. (pelasgisch, 
mit Georgiev). Vergebliche idg. u. sem. Erklarungsversuehe 
sind bei Bq gebucht. — Lat. LW metallum 'Bergwerk, 
Metall', woraus nhd. Metall usw.; iiber weitere Ableger in 
westliehen und ostlichen Sprachen Maidhof Glotta 10, 14f. 

|j.€T0t|J,u>vio<; 'eitel, vergeblich, unntitz' (Horn., Pi., Theok.; 
immer -a, n. pi.), spater, mit ave/j,og direkt assoziiert, 'vom 
Wind getragen, in die Hohe gehoben' (Simon., Ar.). — Mit 
dvc/itoAto? synonym und wie dies zu avefiog; somit durch 
Hypostasiorung von fter' dvificov fur *fiex-avefi-(ovtog mit 
Silbendissimilation (Schwyzer 37 u. 263); zu -cbvios Chan- 
traine Form. 42 f. Daraus falsch erschlossen /iavrf- ohywgCa 
und (icoviov itdrcuov, djfgetov ^-> s - Bechtel Lex. s. v. — Nicht 
zu fidzrjv (Prellwitz, Bq). 

{j.£TavdoTr)£, -on m. bei Horn, nur in &Tt{irfTov fiezavdart]v (7 648 
= 77 59), zur Bed. unten; nachhom. 'Umsiedler, Aus- 
wanderer, Fluchtling* (Hdt. 7, 161 von den Athenern, Arat., 
Ph., Pap. u. a.), f. -mit; (Ph.) und -axqia (AP; wie dyvQxt]Q: 
ayvQTQia usw.); Adj. fteravdar-iog 'umherwandernd' (AP, 
Nonn.), Verb /xeravaar-evw, -eioixai 'austreiben, auswandern, 
fliehen' (LXX, Str., Ph.). 

Schon von Hdt. und seinen Zeitgenossen als 'Umsiedler' 
verstanden und als fteT-avd-arrj-; mit nej-ava-arfj-vai, fisr- 
avdaraois 'umsiedeln, auswandern', bzw. 'Umsiedelung, Aus- 
wanderang' (Hdt., Th., Hp. u. a.) verbunden, eine Auf- 
fassung, die J. Schmidt Pluralbild. 346f. mit Eust. u. a. 
(s. Schulze KZ 33, 137 = Kl. Schr. 372) unter allgemeiner 
Zustimmung (Schulze a.a.O., Bechtel Lex. s. v., Fraenkel 
KZ 42, 262 u. Nom. ag. 1, 129, Schwyzer 424 u. 451) naher 



218 fiera^u — n^raaaai 

ausgefuhrt hat. Bs wurde aber dann mit einer metrisch- 
rhythmisch bedingten Haplologie fur *fiETava-(nd-Tr)g stehen 
(Fraenkel Glotta 1, 270ff.; vgl. im-, naqa-, ngo-axd-xr\g usw.); 
ein altes Wurzelnomen nsxavd-axTj-g wie aind. ni-stha-s, 
prati-sthd-s u. a. (Schmidt a.a.O.) hat im Griechischen kein 
unmittelbares Gegenstiick. Da aber diese anscheinend sonst 
iiberzeugende Deutung mit dem homer. Gebrauch von psxd 
und dvlaxaa&ai im Widerspruch steht, hat Waokernagel 
Syntax 2, 246f. mit Funck Curt. Stud. 9, 134 auf die schon 
in der letzten Ausgabe des Thea. vorgesohlagene Erklarung 
als nexa-vda-xrjg zuriickgegriffen, von *(tsra-valm 'mitwohnen' 
wie pexavad-xyg (Hes.), -rdw (h.Cer.) 'Mitwohner, mit- 
wohnen'. Als alte Parallelbildung zu att. pex-oixog, arg. 
nedd-foixog und zu /icxoixixar xaxd fiiaov olxovvxsg H. wiirde 
fietavdarrig ursprunglich und noch bei Horn. 'Mitwohner, 
der unter anderen (als Fremdling) wohnt, Insasse' (nach 
W. 'Hintersasse') bedeutet haben. Wegen des Verschwindens 
der Verbalformen mit -vao- und des allmahlichen Vor- 
dringens von fiexa- W gegen fiexa- 'mit' wurde pexavdaxrjg 
schon in klass. Zeit mit den lebendigen fiETavaarfjvai, fiExavd- 
axaaig assoziiert. —Die abweichende Ansicht Leumanns, 
Horn. Worter 183 m. A. 30, fiexa-vda-xrjg ware eig. 'Urn- 
siedler, Zugewanderter', von pera-valco 'umsiedeln', unterliegt 
denselben Bedenken wie die Anknupfung an ftexavaaxijvai. 

(iera^u s. fiixa, ftexd. 

(ieTdpoio? (ion. poet.), dor. neddQaiog (A., Ar.) 'empor-, in die 
Hohe gehoben', att. dafur fiexiwQog (Capelle Phil. 71, 449ff.); 
davon /neraQaioio 'in die Hohe heben' (ion.). — Bildung wie 
dvdgoiog (:*av-aQTog; Frisk Adj. priv. 7), anfeoawg (: Up- 
-pQorog) usw., somit von *nex-deqxog > *pex-dg-xoQ (Wacker- 
nagel KZ 28, 131 = Kl. Schr. 1, 613) zu ftex-aEiga), -aigo). 
Vgl. nericogog. 

(i&raooai f. pi. 'Lammer mittleren Alters', zwischen den 
TiQoyovoi und den %rat (i221); rd ftixaaaa n. pi. 'nachher' 
{h. Merc. 125 ; Zumbach Neuerungen 27). — Zu fiexa wie imaoat 
'nachgeborene Tochter' zu em; somit wohl aus *pexa-x to-, f. 
-xta wie aind. dpa-tya- u. a. (Schulze KZ 40, 414 A. 1 = Kl. 
Schr. 71 A. 1 [s. auch Kl. Schr. 675] nach Ebel KZ 1, 302, 
Bechtel Lex. s. v., Specht Ursprung 197). — Anders Giles 
ClassRev. 3, 3f. (zustimmend Schwyzer 472 m. A. 2): 
fiet-aaaat = ftex-ovaat, eig. „dazwischen Seiende", alter- 
tumliches schwundstufiges Ptz. f. von ftex-etvai. Dann 
miissen aber sowohl xd fiexaooa (fur to pexovxa) wie emaaai 
als Analogiebildungen erklart werden. — Vgl. neqiaaog. 



(xeTauXo? — (Xcr&opo; 219 

(JL^TauXo? (At., Lys., Plu.), fiiaavkog (E., Ph. [v. 1. -Aio?], Vitr.) 
attributivisch zu dvga, auch substantiviert f. 'die aus dem 
(auBeren) Hof, bzw. aus der Mannerwohnung in die hinteren 
Gemaeher fiihrende Tiir' (Gegensatz rj avXeiog &vga 'die 
auBere Tur'), bei Vitr. (6, 7, 5) von einem entsprechenden 
Gang; — fJt£ooauXo<; (-ov) 'Gehofte, Viehhof (Horn.), 
'innerer (schmaler) Hof (A. R. 3, 235); /j.eaavXrj f. 'Hof 
innerhalb des Hauaes, Lichthof (Pap. VIP; Lesung nicht 
ganz sicher). 

Att. /liravXog bezeichnet als Hypostase entweder r) fisr' 
aiXrjv (dvga), d. h. die hinter dem (auBeren) Hof, oder r) 
ftez' a£},rjg (fier avXwv &vga), d. h. die inmitten des Hofes 
(zwischen den beiden Hofen) befmdliche Tiir; die Bedeutung, 
die mit der Anlage des Hauses offenbar gewechselt hat, lafit 
sich ohne genaue Kenntnis des Hausbaus nicht genau fest- 
stellen, vgl. die Ausfuhrungen von Wistrand Eranos 37, 16ff. ; 
auch die etymologische Analyse wird dementsprechend un- 
sicher. Uber fieao- fur alteres fiera- Waokernagel Syntax 
2, 242. — Horn. [xiaaavXog scheint dagegen fiir to /xiaov od. 
(iv) fieaatp aUXrjs zu stehen und „das zur Mitte des Hofes ge- 
horige" oder „das inmitten des Hofes befindliche", d. h. 
'Hofmitte, Hofinneres' zu bezeichnen, vgl. Risch IF 59, 19f. ; 
es ware dann von /lizavXog zu trennen. Bei A. R. 3, 235 
kann ep. fteaaavXog von dem spateren (iioavXo; beeinfluBt 
sein; das spate fieaavXr] hat sich nach dem Simplex gerichtet. 

[iCT£(opo£, ep. fteztfogog, aol. u. dor. neddogog (Alk., A. in lyr.) 
'in die Hohe gehoben, in der Hohe od. der Luft schwebend, 
uberirdisch, auf hoher See, oberflachlich', iibertr. 'schwan- 
kend, unerledigt, in Spannung, aufgeregt, zerstreut' (seit II.). 
Oft als Vorderglied, z.B. fterecogo-Xdyog 'der von rd fiericoga 
spricht, Astronom', mit -im, -ta u. a. (ion. att. ; Capelle Phil. 
71, 414ff.). — Ableitungen: fietetog-orTjg f. 'Erhabenheit' 
(Corn.), -(a 'Zerstreutheit' (Suet., M. Ant.), -oavvr) 'As' 
(Man.); -Idiov Bed. unsicher (Pap.briefe). Denominativum 
[lerewgCCai 'in die Hohe heben, erheben, (mit falschen Hoff- 
nungen) ermutigen usw.', Med.-Pass. auch 'hochmiitig, stolz 
werden' (ion. att.) mit fierecoQ-tafidg (Hp., Arist. usw.), -la/ta 
(hell.), -taig (Plu., D.C.) 'Erhebung, Aufgeregtheit usw.'; 
-icnrfg H. als Erklarung von nedaogiOTrjg (neben innog tpgv(a}y- 
/xaxlag), -larixog 'aufregend' (Vett. Val.). ■ — Auch fiezecogeo) = 
fiereo)Qi£o/iai (Ph.). 

Ableitung von *per-aelQ<o, fier-atgco (aol. ne&algco) 'empor- 
heben' wie awdog-og 'zusammengekoppelt' von avy-aeigco 
(Hox-og : i£-i%(a usw. ; Schwyzer 430 u. 460). Auch Hypostase 
von fieri iigog 'in der Luft' (mit anal, -o-) ware denkbar, 



220 fierA«»j— (lixpov 

vgl. Kretschmer Glotta 31, 449; Beziehung auf d»Je liegt in 
der Tat nahe, vgl. Ar. Nu. 264 Afe, oq tyst? tj)v yrjv nexiwQOv. 

Vgl. fiEtdemos und Wackemagel Syntax 2, 244, Bjorck 

Alpha impurum 112f. 

{1€t67tt) (Akz. nieht iiberliefert) f. 'Metope', Feld zwischen den 
Triglyphen am Friese doriseher Tempel (Vitr. ; eodd. methope, 
-a -wie triumph.ua, sephulcrum u. a., vgl. Leumann Lat. Gr. 
131); aueh fie&oma n.pl. (Delph. IV a , H.; /i[..]o.-t«x att. 
Inschr. IV ); zu # neben t vgl. lyonTqc, neben InonT-qq u.a. 
(Schwyzer 220). 

Zu fierdmov stimmen genau andere techniache Ausdriicke wie 
ItETaxiovwv, [leraarvXiov 'Zwischenraum zwischen den Saulen' 
(att. u. hell. Inschr.), iie&6qio<;, -ov 'was zwischen Grenzen 
liegt, Grenzgebiet zwischen zwei Landern' (Th., X. usw.). 
Es muB somit einen Zwischenraum zwischen den onai be- 
zeichnen. Nach Vitr. 4, 2, 4 waren die onai = tignorum 
cubicula et asserum, d. h. Aussparangen oder Einschnitte 
im Gebalk, in denen die Kopfe der Querbalken eingelassen 
waren; diese Kopfe wurden mit besonderen Brettchen, den 
sog. Triglyphen verkleidet. Nach einer anderen, von Vitr. 
abgelehnten Ansicht waren dagegen die onai urspr. Licht- 
offnungen, was unzweifelhaft besser zur Bed. von o'jtjJ paBt. 
Dafur mit ausfuhrlieher Begrundung Demangel BCH 55, 
117ff. ; er sieht in den Triglyphen ein Gitter, das nachher 
den onai vorgesetzt wurde. — Die offenbar sekundare Form 
tieronr) hat sich an das Simplex angelehnt, was damit zu- 
sammenhangen mag, dafi die Metopen selbst als „Zwischen- 
offhungen" erscheinen konnten; uer6nr) 'Offhung zwischen 
(den Triglyphen)' ware somit wie neol-xrjnoz 'Garten rings 
um (das Haus)' (hell. u. sp. Pap.; Risch IF 59, 252) oder 
ungefahr wie (isa-avXri (s. /liravto;) aufgefaflt. Vgl. Johnson 
ClassPhil. 30, 260f. (im einzelnen verfehlt). 

fjirpov n. 'MaB, das rechte, voile MaB, Ziel, Lange, GroBe, 
Silben- od. VersmaB' (seit II.). Viele Kompp., z.B. avft- 
fieigos 'das gleiche MaB haltend, abgemessen, angemessen, 
symmetrisch' mit avpiierQ-ta 'EbenmaB, Symmetrie' u. a. 
(ion. att.); neol-fietoos 'uber das MaB hinausgehend, iiber- 
maflig' (seit Od.); aber negi-/ierQov (Hdt., Arist. usw.), -og 
(sc. ycan/iTi) f. 'Umkreis, Umfang' nach negioSos u. a. mit 
verbaler Assoziation (negt-ftergeo) Luk.), s. Risch IF 59, 
252. — Ableitungen: Adj. 1. /ietqios 'maBig, maflvoll, passend' 
(seit Hes.) mit fisrQi-6z7]i 'MaBigkeif (ion. att.), -oovvi] 
'Armut' (Pap. VIp), -ami; 'maBig' (Pap. VIp), -dfa 'maBig 
sein' (att. hell.) mit -aa^g (Suid.) ; fiergievezai H. s. /.ayagfr- 
zexai. 2. fierQixot; 'metrisch, nach MaB' (Arist. usw.). 3. Adv. 



(liTwnov 221 

ftETQrjdov 'in metriseher Form' (Nonn.). 4. Verb: pezgim, sehr 
oft mit Prafix, z.B. iva-, dia-, im-, ex-, &ko-, aw-, 'messen, 
ausmessen, abschatzen usw.' (seit Horn.); davon (mehrfach 
mit Prafix) /ihg-rjotg 'Messung' (ion. att.), -rjfia 'MaB' (E., 
hell. u. sp.), -rfcfe m. „Messer", Ben. eines MaBes, 'Metretes' 
(att. usw.; Fraenkel Nom. ag. 1, 233), -Tjrig f. 'ds.' (Amorgos 
IV a ), -r\xialog 'einen ft. haltend' (Karyanda), -rycixog 'auf das 
Messer beziiglich' (PI. u. a.). Dazu als Hinterglied in mehreren 
Verbalkompp., z.B. yeo)-niTQtjg m. 'Land-, Feldmesser, 
Geometer' (PL, X. usw.) mit yEca/xerg-ta, ion. -tt) (Hdt., Ar. 
usw.; aueh Zusammenbildung von yfjv fiergetvl), -ixog 
(Demokr., PI. usw.), -ecu (att. usw.), fiov-phgrig „Rinder- 
messer" =o em ■dvai&v TEray/ievog naga AirmXoig H. ; vgl. 
E. Kretschmer Glotta 18, 86. — Riickbildungen wie did- 
fiergog (sc. ygapiitf) f. 'Durchmesser, Diagonale usw.' (PL, 
Arist. usw.), int/isrgov 'tJbermaC, Zugabe' (hell. u. sp.). 

Neben ftergov stent mit demselben Suffix aber im Ablaut 
abweichend (itfTga f. 'AckermaB usw.' (Kilikien), igeai- 
H^tqtjv t»)v yem/iergiav H. (s. ega), das zu aind. mdtra f. 
'MaB' genau stimmt und auf ein athematisches Prasens, 
aind. ma-ti 'miBt' (aus idg. *m&-ti) zuriickgeht. Die Kiirzo 
des e in fiergov gegemiber aind. mdiram n. 'ds.' hat dagegen 
keine auBergriechische Entsprechung; sie kann entweder 
einen thematischen Vokal nach sehwundstufiger Wurzel 
H-i-rgov (Brugmann, z.B. Grundr. 2 II: 1, 342) oder eine 
Reduktionsstufe von idg. me- (wie &i-(aig) von &tj-) re- 
prasentieren ; im letzteren Falle bietet prakr. metiam n. 
'MaB' aus aind. *mitram (nach mi-ta- u. a. neugebildet) einen 
direkten Vergleich. Eine Ableitung idg. *mdd-tro-m von 
med- 'messen' (vgl. zu [ddifivog; de Saussurc MSL 6, 246ff.) 
hatte dagegen *n6orgov gegeben. — Eine andere Ableitung 
desselben Verbs ist ixrjxig, s. d. 

(j.€tu)tcov n. 'Stirn', iibertr. 'Vorderseite, Front des Heeres' (seit 
II.); auch Pflanzenname = %akfiavr) (Dsk.). Kompp., z.B. 
evgv-fiirtwnog 'mit breiter Stirn' (Horn. u. a.). — Davon 
(isTcomog 'an der Stirn' (A 95, J7 739; kann auch Subst. = 
'Stirn' sein; vgl. unten), -iov n. 'Vorderseite' (Priene IV a ), 
'Stirnverband usw.' (Gal.), N. einer aus der Pflanze /«. 
bereiteten Salbe usw. (Dsk., Gal. u. a.); /iercon-ldiog 'zur 
Stirn gehorig' (Hp., AP), aber ngo-, negitxeron-tdtog 'vorn 
an der Stirn befindlich' (Hdt., X. u. a.), bzw. 'die Stirn 
bedeckend' (Hp.) aus den entspreohenden Prapositions- 
ausdrucken; -laiog 'ds.' (Mediz.; Chantraine Form. 49); -tag 
m. 'mit einer charakteristischen Stirn' (Pap. u. a.); /xercontg- 
iargixog intdeofiog H.; permm-rfiov (Hdt., Th. u. a.), -adov 



222 liexpi— ^8ea 

(Opp.) 'eine Front bildend'. — Zum PN Mtcqjioq Somnier 
Nominalkomp. 8 A. 2. 

Nach Arist. HA 491b 12 eig. = fiera£v r&v dfifidrcov, 
'Raum zwischen den Augen', somit Hypostase aus fterd und 
(&y>), &Ji-a 'Auge, Gesicht' mit themat. Vokal. In fiexmn-iov 
'Stim(?), Vorderseite' kann erne parallele Bildung mit to - 
Suffix vorliegen. Der Ausdruck wird besonders verstandlich, 
wenn man vom Kopf des Tieres mit seinen seitlich stehenden 
Augen ausgeht (Sommer 115 A. 1). 

(liXP 1 Adv - u - Prap- ' bis ' ( seit n -)» aucn Mxe i S (& i28 > X> > 
hell.; Schwyzer 405 u. 620). — Mit arm. merj 'nahe, bei' 
(wovon merjenhm 'sieh nahern' aus *merji-anam) identisch; 
idg. *meghri. Weitere Kombinationen (fterd, fieayal; s. dd.) 
Bind hypothetisch. Nach Adontz Mel. Boisacq 1, lOf. aus 
fii-XQ-i zu xuQ 'Hand' (vgl. iyyvg); Grundfbrm dann *mi- 
ghsr-i. Anders, gewiS nicht besser, Hahn Lang. 18, 83ff. 
(zu idg. *sem- in els usw.; vgl. zu fterd). Altere Lit. bei Bq. 
— Vgl. &xw- 

^ 'nicht, daB nicht' (seit II.); dazu fit]6£, firjSecg, prpthi, pfpce 
usw., s. ov. — Alte prohibitive Negation, mit arm. mi, aind. 
ma, airan. u. toch. ma identisch; idg. *m&; dazu alb. mo 'ds.' 



aus *me-s. 



1. \i-f\&eai {<pwr6s; Od., Androm. ap. Gal., Kail., auch Ant. Lib.), 
fiilea. (Hes. Op. 512, Lyk.), fiedea (Archil. 138) n. pi. 'mann- 
licher Scham', bei Opp. (K. 4,441) iibertr. 'Ham'; fiitog- 
aidolov H.; als Hinterglied in eSfii£eos (cod. -ftd^ems; leg. 
-/leieosl)- e6<pvrjs (cod. -eig; leg. -oCs?) rots alSoiotg H. 

Das Verhaltnis von ftrjdea-.fieCea: fiedea ist nicht auf- 
geklart. Wackernagel Unt. 227 A. 1 sieht zogernd (nach 
Nauck) in fitfdea einen euphemistischen Ersatz fur das 
derbe fti^ea, fitdea; in fteZea vermutet Schwyzer 208 mit 
Bechtel und v. Wilamowitz eine spirantische Aussprache des 
S. — Wegen der Bed. ist die etymol. Beurteilung sehr heikel. 
Schwyzer a.a.O. zieht es zu firjSoptai, indem er auf ahd. 
gimaht f. 'facultas, genitalia' hinweist. Es ware dann als Euphe- 
mismus mit fir)dea 'Ratschlage, Sorgen' identisch. Ebenso 
(fragend) Spitzer BSL 40, 47 mit P. Friedlander, allerdings mit 
lat. mentida (zu mens??) als einer sehr anfechtbaren Parallele. 

Nicht mit Curtius 662, Fick 1, 507 u. a. zu paSdw 'triefen* ; 

vgl. fiends. Von WP. 2, 231 (Pok. 706) von fiaddw getrennt 
und nur mit kelt., z.B. mir. mess (< *med-tu-) 'Eichel' zu- 
sammengehalten unter Annahme der allumfassenden und 
erprobten Grundbed. 'schwellen, Schwellung, kugeUg auf- 
getrieben'. 



(i^Sctx — (jtr]xdo(jiai 223 

2. nV]8ea n. pi. 'Ratschlage, Sorgen' s. (ttfSofiai. 

(iVjSiov n. Pflanzenname, 'Campanula lingulata' mit imfc/jdiov 
N. einer unbek. Pfl. (Dsk.). — Strdmberg Pflanzennamen 
122 m. A. 1 vermutet Zusammenhang mit [triSioq- fiakaxog 
H. (aus (irjdtog *'medisch' entstandon?). 

(i^6o|xoti, Aor. fitfoaodat (prjoro- (e)(lovXei5caTO H.), Fut. fitfoo- 
ftat, ganz vereinzelt mit im- und (5ia-, 'erwagen, ermessen, 
ersinnen, beschliefien' (ep. poet, seit II. u. Od., auch sp. Prosa). 
• — Davon 1. fiijdea n.pl. 'Ratschlage, (kluge) Plane* (ep. 
poet, seit II.); als Hinterglied z.B. in &gaav-/iirj5r}Q 'mit 
kiihnen Planen' (Pi., B.), auch als PN (II. usw.). 2. frrjdocivvT) 
'Klugheit' (hell. Dicht.). 3. fnjorcog, -(agog, -agog m. 'Er- 
sinner, Berater* (ep. seit II., auch Hp.), auch als PN (seit 
II.); als Hinterglied z.B. dogi-firjOTcag m. 'Speer-, Kriegs- 
berater' (E. in lyr.), oft in PN, z.B. 0eo-firj(ncog (Hdt. usw.); 
f. in KAvrai-fitfarga, -r} (s. zu xMco) u. a. ; ausfuhrlich iiber 
(irjcncog Fraenkel Nom. ag. 1, 14ff., 66 A. 1 ; 2, 8f., dazu 
Benveniste Noms d'agent 30, Schwyzer 530 A. 4 u. 531. 

Das primare thematische (ii^So/.iat, wovon firjoaa&ai. (neben 
altem fiijcrcol, vgl. Schwyzer 751) und firjaoftai, wird all- 
gemein mit dem synonymen fieSofiai (s. (j.e6w) zusammen- 
gehalten. Die dabei anzunehmende Dehnstufe (-jj- auch dor., 
also alt) fallt aber auf, da die einschlagigen langvokalischen 
Prasentia (Schwyzer 685) sonst wohl alle Hochstufe ent- 
halten. Es bleibt deshalb zu erwagen, ob nicht /uijdo/icu von 
fiidopm zu trennen und in erster Linie mit dem unter fiiJTig 
und fiirgov besprochenen me- 'messen' (das allerdings mit 
med- 'messen* „urverwandt" sein kann) unter Annahme 
einer (prasentischen?) <5-Erweiterung zu verbinden ist (vgl. 
Schwyzer 702f.). Eine Kreuzung von me- und med- ware 
wohl auch denkbar. Diese muB aber dann alt sein, da das 
Verbalnomen prfdea in arm. mit-k' pi. 'ds.' eine unmittelbare 
Entsprechung hat. 

(i»)>t<io|iai (Phryn. PS, Prokop., Sch., H.), /irjxdta) (Nik.), 
Perf. fiifiTjxa nur im Prat. iiiEfirjxov (i 439), und im Ptz. 
fiEfir]xa>s (K 362), f. fiefiaxvicu (A 435), Aor. Ptz. fiaxiov 
(II 469, x 163 usw.) 'meckern, bloken', von Schafen, auch 
vom Geschrei eines Hasen und, im formelhaften Vers xdd' 
6' Sneo' h xovitjoi fiaxcov, vom Pferd, Hirsch, Eber, auch 
von einem Menschen. — Dazu, nach xepdg und anderen Tier- 
bezeichnungen (vgl. Risch § 52 b; nicht von dem erst sehr 
spat belegten firjxdofiai), firjxdg f. 'meckernd', bei Horn, nur 
im Plur. von alyeg, spater (S., E. usw.) auch von agvsg 
und Subst. = al£. Spate Ableger: firjx-aa/wg (Plu., Poll.), 



224 m*<><; 

-rj&iioQ (Opp.). -n (Ael., Sch.) 'das Geblok', -rjnxog 'blokend' 

(Sch.). . , 

Das Formpaar ftefirjxa: fiaxeiv (fiaxwv) stimmt zu den 
sinnverwandten XiXrjxa-.Xaxeiv, xixgaya-.xgaysiv u. a.; zu 
einem alten intensiven Perfekt und einem ebenfalls alten 
thematischen Aorist wurden verschiedene Prasentia nach 
alten Mustern neugeschaffen : fiTjxdfa, -dofiai, Xdaxco, xgdt,m 
usw.; vgl. Sehwyzer 683, 722 A. 2, 748, 770 u. 777 m. weiteren 
Einzelheiten, fur Horn. Chantraine Gramm. hom. 1,389; 
426; 438, zu fiaxwv noch Leumann Hom. Worter 235 A. 31. — 
Onomatopoetische Bildung, von der Lautimitation fir\ (me) 
ausgehend und mit vielen teils genetisch, teils elementar 
verwandten Entsprechungen, z.B. mhd. meckatzen 'meckern\ 
mecke 'Ziegenbock', lit. mekcidti, mekenti 'meckern, stammeln', 
lat. micclre 'meckern', aind. (Lex.) meka- m. 'Bock', arm. 
mak'i 'Schaf. — WP. 2, 256, Pok. 715f., W.-Hofmann u. 
Fraenkel s. w. m. weiterer Lit. 

|j,T)X05, dor. fiaxog (Archyt.) n. 'Lange, Korperlange' (seit Od.). 

Oft als Hinterglied, z.B. negi-firfxrig, dor. -fidxtig 'sehr lang, 

sehr hoch' (ep. ion. poet, seit II), mit expressiver Erweiterung 

neQiftrix-STOS 'ds.' (Horn., Arat.), nach nd%&xog, agidetxerog, 

dfiaiti.dy.erog u. a. (Sehwyzer 501, Seiler Steigerungsformen 

75). — Im Anschlufi an ftfjxog der Sup. (irjxtarog, dor. jid- 

xiarog 'langst, hochst, groJJf (vorw. ep. poet, seit II.) mit 

Mrjxiorevg PN (II. u. a.; BoBhardt 93f.) gegeniiber dem 

Komp. (idaacov, fidaaov (#203 usw.); zu fiaxgdg (s. d.) nach 

eXdoocov, Tidaaav, fidoooov; daneben die sekundaren fiaxgo- 

razog, -regog. — Altes Denominativum fir}x6va>, dor. fiaxvvw, 

vereinzelt m. Prafix, z.B. ano-, im-, Verlangern, ausdehnen' 

(Pi., ion. att.) mit den seltenen u. spaten prosodischen 

Termini rfx-woig (Sch.), -voftog (Eust.) 'Verlangerung', 

-vvrixog 'der verlangert werden kann' (A. D.). Sonstige Ab- 

leitungen, ebenfalls selten u. sp.: firjxedavog 'lang' (AP, 

Nonn.), fur fiaxedvog nach tfjieSavog u. a. (Risch § 38, Specht 

Ursprung 199); firjx-ixog 'auf die Lange beziiglich' (Prokl.), 

-6&ev 'von feme' (Aesop., Paul. Aeg.), -6xr\g f. 'Lange' (Gal.). 

Gegeniiber firjxog steht mit Vokalkurze aw. masah- n. 

'Lange, GroBe'; ebenso gegeniiber firjxicrcog aw. masiita-, 

ap. ma&iita- (wie Komp. masya, Pos. mas-). Auch sonst 

herrscht die Kurze, so nicht nur in dem altererbten und mit 

dem *-Stamm regelrecht alternierenden r-Stamm /taxgog 

(s. bes.), sondern auch in lat. macies 'Magerkeit', maceo 

'mager sein' und in heth. mak-l-ant- 'mager'. Als hoehstufige 

Bildung stimmt aber firjxog zu der weit uberwiegenden Mehr- 

zahl der alten s-Stamme (s. z.B. Sehwyzer 51 If.). — WP. 2, 



(ji^kuv — iM)XoX6v8'r) 225 

223, Pok. 699, W.-Hofmann s. macer m. Lit.; zul iirjxiarog, 
H&oacov Schwyzer 538, Seiler Steigerungsformen 74ff. u. 21 f. 

(ii^Kcov, dor. ark. fidxarv, -wvog f. 'Mohn, Papaver somniferum, 
Mohnkom, -kopf, -saft' (seit & 306), ubertr. von mohn- 
ahnlichen Gegenstanden, z.B. "Tintenblase des Tinten- 
fisches' (m., Arist.); /xrjxavo-ipoQog (sc. yfj) f. 'mohntragendes 
Land' (Pap.). — Ableitungen. 1. Benennungen mohn- 
ahnlicher Pflanzen (Euphorbia, wilder Lattich): fiTjxcov-iov 
(Hp., Thphr.; auch = 'Opium' [Phld.]), 4g f. (Nik., Inschr., 
Pap.), -trig (Gal., Redard 74; auch N. eines Steins [Plin.], 
Redard 67). 2. Adj. /xtjxwv-eios 'mit Mohn gewiirzt' (Philostr.), 
n. 'Opium' (S. E., Sch.), f. -Ig (Alkm.), -mog 'mohnahnlich' 
(Thphr.). 3. Demin. firjxayvaQiov (Androm. ap. Gal.). 

Bildung wie /SArfocov u. a. (Chantraine Form. 162). Hangt 
offenbar mit dem slav. und germ. Wort fur 'Mohn' zusammen : 
slav., z.B. russ. kal. main, russ. male (alter o-Stamm); germ., 
z.B. ahd. maho, mhd. mahen, man; daneben mit gramm. 
Wechsel ahd. mago, aschw. val-moghi (vol- < *ualha- 'Be- 
taubung') u. a. Zu beachten sind sowohl der gramm. Wechsel 
wie die Vokalkiirze gegeniiber gr. -a-, was beides fur Ur- 
verwandtschaft spricht. Da nach den Botanikern der Mohn 
aus dem Mittelmeergebiet stammt, muB es sich um eine 
schon idg. Entlehnung eines Wanderworts handeln. WP. 
2, 225 (mit einer ganz fraglichen Wz.ankniipfung), Pok. 698, 
Sehrader-Nehring Reallex. 2, 68 f., Machek Ling. Posn. 
2, 158, Fraenkel Lit. et. Wb. s. aguona. 

(X^Xtj f. 'chirurgische Sonde' (Hp., AP); als Hinterglied in 
nXaTv-firjXrj 'breite Sonde' (Mediz.) und anderen Determina 
tiva (Risch IF 59, 285), a/Kpt-ftriXov n. 'Sonde mit zwei 
Enden' (Mediz.). — Davon /xtjXoco 'sondieren' (Hp., Ar. u. a.) 
Med. auch 'Wolle farben' (Eust., H.) mit firjAcooig 'Sondierung' 
(ir]X(o-trj, -rig, -tqIq, -xqldiov 'Sonde' (Mediz.); /i7]X-a<pda> 
'sondieren' (Sophr., H., EM, Eust.; nach rpr)Xaxpdu>) ; firfXco 
&qov 'gefarbte Wolle' (Eust., H.). ■ — Nicht sicher erklart 
Vielleicht mit Prellwitz aus */iao-Xd (oder *[id-?.d) zu /taloftai 
fido-oao&ai 'tasten, untersuchen*. 

(inXoX^rj f. 'Kafer, Gold-, Mistkafer' (Ar. Nu. 764, Arist. 
u. a.) mit (ir\koX6v&un (Sch. Ar. V. 1332), x(>vao-/xT]XoX6v&iov 
(Ar. V. 1341); auch iit)XoXdv&r] (Poll.), /ir)Mv&r) (Herod.). — 
Aus fiijXov dXdv&um, eig. „Feigensehaf ", von fifjXov und okovftog 
'wilde Feige', wegen der Gewohnheit vieler Kafer, an Feigen 
und anderen Pflanzen zu schmarotzen; Bildung wie bino- 
noxapog (fur innog nord/iiog). Nach dv&og volksetymologisch 
in {itjZoMrfh) umgebildet ; daraus nach oivdvftr] u. a. fiT]Xdv&r).— 

Frisk, Griech. etym. WOrterbucli 15 



226 l.|i>jXov — 2. urjAov 

Strdmberg Wortstudien 5ff. mit ausfuhrlicher Behandlung 
und zahlreichen Parallelen aus verschiedenen Sprachen. 

1. fwjXov, dor. aol. fiaXov 'Apfel' (seit II.), auch (""* verschiedenen 
determinierenden Attributen) von anderem Kernobst (Hp., 
Dsk. u. a.), oft iibertr.: 'Samenkapsel einer Rose' (Thpr.), im 
Plur. 'Briiste, Wangen, Tonsillen, apfelahnliche Beeher' (Ar., 
Theok., Mediz., Pap., Insehr. usw.). Als Vorderglied z.B. in 
firjX-oyi 'apfelfarbig' = 'gelb' (t} 104), ficdo-TidQavog 'mit 
apfelahnlichen Wangen' (Theok.), /irjh-dmov n. N. eines 
Obstes (Mediz., Plin.). Oft als Hinterglied in Determinativa 
u. a., z.B. yhwA-iiakuv, -/itjkov 'SuBapfel' (Sapph. [?: Risch 
IF 59, 10 A. 2], Kail, u.a.), fisXl-fjri^ov 'Sommerapfel, Pyrus 
praecox' (Dsk.), auch 'Apfelmet' (Mediz.) fur /iTjU-fieh 
(Dsk. u. a.; Strdmberg Wortstudien 7); vgl. xoxxti-ftriAov; zu 
im/iijMg s. bes. — Ableitungen. A. Subst. 1. iit]X£tj, -a 'Apfel- 
baum' (seit Od.); 2. unfa, ftcdlg f. = prjMa (Ibyk., Theok.), 
'gelbes Pigment' (Plu.), N. einer Eselskrankheit, 'Rotz'? 
(Arist.); 3. /irjUrTjg olvog 'Apfel-, Quittenwein' (Plu., Dsk.; 
Redard 98) ; 4. pr)Xtaxa n. pi. Ben. von Bechern (Delos III a ) ; 
5. Mt]X-id6eg f. pi. 'Obstbaumnymphen' (Poll. ; wie XQrjv-idSeg 
u. a.) ; 6. uriXio&Qov n. = fifmsAog Aevxrj (Thphr., Dsk. ; vgl. 
xplXto&Qov 'ds.' von yiXow, nvf)w&Qov = nvqe&QOv). — B. Adj. 
7. fityivos, /idhvog 'aus Apfeln gemacht, apfelfarbig' (Sapph., 
Thphr. usw.); 8. prjXEiog 'zum Apfel gehorig' (Nik., A. R.); 
9. nT}X<bdr)s 'apfelahnlich' (Gal. u. a.). — C. Verb. 10. /^JUfco 
'einem Apfel (der Farbe nach) ahneln' (Mediz.). — Hierher 
noch der Inselname MfjXog („Apfelinsel")?; s. Heubeck 
Glotta 25, 271 m. Lit. 

Mittelmeerwort aus unbek. Quelle. — Aus dem Griech. 
lat. mSlum, melum, ebenso malinus 'apfelfarben', melinus 
'von Quittenapfeln' u. a.; s. W.-Hofmann s. 1. mains m. Lit. 

2. ufjAov (auch dor.) n., meist pi. -a (jitjXdTwv Lyk. 106 nach 
nQofidxtov) 'Kleinvieh, Schafe und Ziegen' (ep. poet, seit II.). 
Oft als Vorderglied, z.B. //jjAo-^rtje, dor. -rag 'Schafhirt' 
(Pi., E. in lyr.), auch -/?OT>fe (Z 529, h. Merc. 286) in -poxjjgag 
am Versende, nach dem Simplex (Fraenkel Nom. ag. 1, 65, 
Chantraine Form. 323, Risch § 13 d, Shipp Studies 66); 
fir)kdxav xov noi/iiva. Bouoxoi H., haplologisch fur firjk- 
TjXdrav oder fur firjMxav nach f)or)kdxav (Bechtel Gott. Nachr. 
1919, 345, Dial. 1, 307); zu fiijk-okov&i] s. bes. Selten als 
Hinterglied, u. zw. nur in einigen Bahuvrihis (anders -firiXov 
'Apfel', s. d.), z.B. nokv-pT)h>g 'mit vielen Schafen' (II. usw.); 
auch in PN, z.B. boot. Ilwl-neiXog. — Wenige Ableitungen: 
(tjteiog 'zum Kleinvieh gehorig' (ion., E.), wMxav noipheg 
H. (Fraenkel Nom. ag. 2, 129, Schwyzer 500), nrjXcoxrj f. 



l.ji^v— 2. ji^v 227 

'Schaffell' (Philem. Kom., hell. u. sp.; wie xrjQioitf xt. a.) mit 
Mrjk(i>oio$ Bein. des Zeus (Kork., Naxos), eig. „der in ein 
Schaffell gehullte" (Nilsson Gr. Rel. 1, 395f.). 

Altes Wort fur 'Kleinvieh', das im Keltischen mehrfach 
belegt ist, z.B. air. mil n. 'kleines Tier', und sich sporadisch 
auch auf westgerm. Boden wiederfindet in andfrank. mala 
'Kuh', ndl. maal 'junge Kuh' (wozu noch der alte N. des 
Harz MrjM-fioxov oQogl). — Gegenuber diesen Wortern, die 
alle auf idg. *mek>- zuriickgehen konnen, steht mit o-Vokal 
arm. mal 'Schaf, auch klruss. mal' f. 'Kleinvieh, junge 
Schafe', russ. (Krim) maliS 'Art Rrimschafe'. Es liegt nahe, 
die letztgenannten Worter mit dem gemeinslav. Adj. fur 
'klein' zu verkniipfen, z.B. aksl. mah, russ. mdlyj. Ein 
weiterer Schritt fuhrt zum germ. Wort fur 'klein, schtnaT in 
got. smote usw., das oft auf kleines Vieh bezogen wird, 
z.B. awno. smale m. 'kleines Tier', ahd. smalaz fihu 'Schmal- 
vieh, Kleinvieh'. Bei Ansetzung von idg. (s)mel-, (s)mol- 
(aksl. malb usw.), (s)mdl- (arm. mal, got. smals usw.) ist es 
gewiB moglich, alle die genannten Worter unter einen Hut 
zu bringen. — Fick 1, 519 denkt dagegen fiir die fiijkov- 
Gruppe an me- 'bloken' (s. /irjxdo/iai). — WP. 2, 296f. (mit 
nicht verhehltem Zweifel), Pok. 724, W.-Hofmann s. 3. malus, 
Vasmer s. mdlyj; daselbst auch reiche Lit. 

1. \L-f\v, dor. aol. /tdv, beteuernde und bekraftigende Partikel, 
'wahrlich, gewiB, allerdings' (seit II.). — Allgemein mit dem 
hervorhebenden aind. sma, ama verknupft; idg. folglich 
*smd. Von fitfv kann das funktionsidentische und sinn- 
verwandte ph 'wahrlich, zwar*, auch rein korrelativisch 
(neben 8i), sehwerlich getrennt werden. Es muC sich dann 
wie bei drf-di (s. dd.) urn eine infolge Funktionsschwachung 
eingetretene Vokalkiirzung handeln, die vom Epos und der 
ionisehen Wissenschaft aus in das Attische und die anderen 
Dialektgebiete eindrang. Leumann Mus. Helv. 6, 85ff. ( = K1. 
Schr. 229£f.) ; ausfuhrlich iiber p<fy> Schwyzer-Debrunner 569f. 
m. Lit. Vgl. /id. 

2. (t^v, ep. ion., auch att. fielg, dor. /tfe, el. pievq m., Gen. /ttjvos, 
aol. nfjwoz usw. 'Monat' (seit II.), auch 'Mondsichel' (Ar., att. 
Inschr., Thphr.). Kompp., z.B. ftijvo-eidrji; 'mondsichel- 
fonnig' (ion. att.), PN Mt]v6-d(OQog, auch firjvl-aQx°S> •<*6X T 1S 
m. 'monatlicher Befehlshaber' (Pap. IV s ; nach Tafj-ag^oj 
u. a.); i\hx6-fir)vo<; 'den Monat verfehlend' (J 1 118 u. a.; vgl. 
s. v.), em-fitfv-ws 'einen Monat dauernd, monatlich' (ion. att.; 
Hypostase); ausfuhrlich iiber -/wyr- als Hinterglied Sommer 
Nominalkomp. 55ff. — Wenige Ableitungen: fi^v-t] 'Mond' 
(ep. poet, seit D.; wie oeXirjvTi, vgl. Giintert Reimwortbil- 

15* 



228 t*^ v iy? 

dungen 220, Risen § 35d), -dg 'ds.' (E. in lyr.); /.i-ijv-iaxog 
m. 'Mondsichel', bes. Bez. verschiedener mondsichelforrniger 
Gegenstande (Ar., Arist. usw.); unv-ialog 'einen Monat alt, 
monatlich' (Hp., LXX, Pap. usw.), -telog 'monatlich' (hell. 
Pap. u.a.; Chantraine Form. 49 u. 53), [irjv-alog 'zum Mond 
gehorig' (Orac. ap. Lyd. Mens.; wohl von /itfvr)); /irpiaareia 
f. 'monatliche Leistung' (Pap. HIP), aber vgl. Mrjyiaaxal m. 
pi. 'Verehrer des Mr\v (Rhodos); [irjviov n. Pflanzenname, 
'Paonie' (Ps.-Dsk.), wegen der astrologischen Verwendung, 
Stromberg Pflanzennamen 133. 

Aus den aol. Cas. obi., Gen. {trjw-og fur *privo-oq usw., 
ergab sich analogisch ein Nom. V?"f> woraus mit Vokal- 
kurzung */ievg, durch Schwund des Nasals und Ersatzdehnung 
fiels, bzw. prig. Zu firjv-6g usw. (mit Vereinfachung des vv) 
entstand firjv, naoh Zrjvog: Ze6g el. pevg. — Dem obi. Stamm 
*(i7)va- aus idg. *me,ns- stand ursprunglich im Nom. ein 
zweisilbiges dehnstufiges *menos- oder (mit altemierendem 
-t-) *menot- gegeniiber, woraus lit. menuo 'Mond, Monat', 
germ., z.B. got. menops 'Monat'. Die zweisilbige Form (mit 
Hochstufe) ist auch in lit. mines-is 'Monat' vorhanden. Auf 
einsilbigem *mens- fuBen sowohl lat. mens-is (Gen. pi. mens- 
um) wie (mit Schwund des -n-) aind. mas- 'Mond, Monat' 
usw. Die Entwieklung der kalendarischen Bed. 'Monat' ging 
mit Schopfung neuer Ausdriicke fur 'Mond' {oekrjvrj, luna 
usw.) Hand in Hand. Urspriingliche Beziehung zu me- 
'messen' (s. fifjrig) wegen der Rolle des Monds als Zeitmesser 
ist sehr wohl denkbar. — Weitere Formen mit iiberreicher 
Lit. WP. 2, 271f., Pok. 731f., W.-Hofmann s. mensis, 
Fraenkel s. menuo, Scherer Gestirnnamen 61ff. usw. Zu den 
griech. Formen Schwyzer 279f., 286, 515 m. A. 5, 569, Leu- 
mann Horn. Worter 288 A. 41, ebenfalls m. Lit. 

(tfjviY?, -tyyog f. 'Haut, Hautehen', bes. 'Hirnhaut' (Hp., 
Arist., Gal. u. a.), auch 'Hautehen im Auge' (Emp., Arist.), 
"Trommelfell im Ohr' (Arist.) ; als Vorderglied u. a. in [irjviyyo- 
rpvla£ m. Bez. eines chirurgischen Instruments (Mediz.). — 
Demin. fitjviyyiov (Gloss.); ngr. /iTjviyyirtg f. 'Hirnhaut- 
entziindung', frz. miningite (Redard 103f.). 

Wie so viele der technischen und volkstumlichen Bildungen 
auf -(i)yy- etymologisch undurchsichtig. Seit Prellwitz wird 
jirjv-iyyl auf *me[m]s-n- zuriickgefuhrt, woneben ftr/gog aus 
*meftn]s-r-; die Grundlage soil das Wort fur 'Fleisch', idg. 
*me[mjs- in aind. mamsd-, mas- n. usw. sein (s. firjgog). Zur 
Bedeutung vgl. einige slav. Worter fur 'innerster Teil der 
Haut, innere, zarte Haut usw.', z.B. skr. mezdra, sloven. 
mizdra, neben russ. myazdrd 'Fleisch auf der Innenseite des 



Felles, Fleisehseite des Felles', zu aksl. meso, russ. mjaso 
'Fleisch' (= aind. mamsd-; s. Vasmer s. v.). Ahnlioh lat. 
membrana 'dunne, zarte Haut' von membrum 'Korperglied'. 
Weiteres s. [ir)(>6q. 

[ifjvis, dor. fiaviQ, -tog, -idog f. 'gerechter, heiliger Zorn', bes. von 
Gottern, Manen, von Achilleus usw. (vorw. poet, seit II.). 
Ala Hinterglied in e/i-fiavcg 'von Zorn erfullt' (kret. ; zur 
Bildung Sommer Nominalkoii.p. 113). — Davon /itjvico, dor. 
/tavico, Aor. -laai, vereinzelt mit dno-, em- (avri-, in-), 'zurnen' 
(ep. poet, seit II., Hdt., hell. u. sp. Prosa) mit fi^vi-/ta n. 
'(AnlaB zum) Ziirnen' (ep. poet, seit II., sp. Prosa), -■&/j,6g 
'das Ziirnen' (27 62, 202, 282); auch nrjvmm 'ds.' (LXX, 
D. H. usw. ; zur Bildung Schwyzer 732 m. A. 4) mit finvtafia 
(LXX); Brweiterungen -ia£,m (Et. Oud.), -i^w (An. Ox.) 
mit -ujfta (Iolkos III a ). Von (irjvig (fir}v(col) noch nrpihnq 
(-w}s?) m. 'zornerfullter Mann' (Arr. Epiht.). 

Etymologie unbekannt. Gegen Gleichsetzung mit lat. 
manes 'die abgeschiedenen Seelen' (Ehrlieh KZ 41, 294f. 
u. a.), wobei e/i-fidvig = im-manis 'ungeheuer(lich), schreck- 
lich' ware (Jacobsthal IF 21 Beih. 140f.), W.-Hofmann s. 
manes m. reicher Lit. Die Zuruokfuhrung auf *fj,vd-vig (zu 
/le/ivn/iai; Schwyzer RhM 80, 213ff., Gramm. 260) wird von 
Schwyzer selbst (Gramm. 495 A. 8) angezweifelt; dafur wird 
Ankniipfung an /.icufidm empfohlen. Die semantisch nahe- 
liegende Verbindung mit iievog u. Verw. (und mit photl; 
Curtius, Irmscher Gotterzorn 5ff.) verstoBt gegen den d-Vokal ; 
Erklarungsversuch („aus Griinden der Verschleierung") von 
Porzig Satzinhalte 352; noch anders Pagliaro (s. Belardi 
Doxa 3, 213). — Einzelheiten zur Bed. und Bildung Frisk 
Eranos 44, 28ff. m. Lit.; auch Porzig Satzinhalte 147, 187f., 
237; zum Vokalismus Bjorck Alpha impurum 177f.; zu 
(iqvhnq noch Radermacher RhM 63, 444ff. 

(X71VUU), dor. fiaviSa), Aor. -vaai usw., auch m. Prafix, z.B. xara-, 
£x-, 'anzeigen, verraten, kundtun' (seit h. Merc. ; Zumbaeh 
Neuerungen 52). — Ableitungen: fi^vv/ia n. 'Anzeige' (Th., 
Men. usw.), (xara-)fiiijwoig 'ds.' (att. usw.) ; nrjvvr^g m. 'An- 
zeiger, Angeber' (att.; Fraenkel Nom. ag. 2, 17), auch -t/jq 
'ds.' (A. Eu. 245, Orph. H.% Fraenkel 2, 13, Benveniste Noma 
d'agent 42), [iavvroig 'ds.' (AP); nipvrixoq 'anzeigend, an- 
geberisch' (Ph., D.C. u. a.); (irp>vrQov, gew. pi. -a 'Lohn fur 
Anzeige' (seit h. Merc.) mit finvvrQlCoftai '(gegen Anzeigerlohn) 
angegeben werden' (hell. Pap.; auch H. als Erklarung von 
firjvvea&ai). 

In iirjvvo> kann entweder ein primares thematisches w- 
Prasens mit analogisch durchgefuhrtem Prasenssuffix (vgl. 



230 (Jujov — ti.T)p6<5 

tottjco :ravva(a)ai und Schwyzer 698f.) oder ein Denomina- 
tivum von *ni)vv-g bzw. */irjv6-g {w- oder u-Suffix; vgl. 
Schwyzer 727) stecken. Das Wort bleibt im iibrigen dunkel 
und ohne Ankniipfung. Unbrauchbare Hypothesen (zu 
fxhog usw.; zu lit mo-ju, mo-ti 'mit der Hand winken' usw.) 
sind bei Bq notiert; s. auch WP. 2, 219f., Pok. 693. 

jatjov (v. 1. fislov) n. N. einer Umbellatenart, 'Barwurz, Meum 
athamantieum' (Dsk., Plin. u. a.). — Nach Carnoy REGr. 
71, 96 zu mei- 'etre rafraichissant' (= WP. 8. mei- [2, 244], 
Pok. 7. mei- [711]). tJberzeugend ? 

t**)P l Y5* axav&a yivofiEvrj hi roig igiotg rmv ngofiarav H. ; daneben 
o{i,TJpiY^' n6a,i Hal eldog dxdv&qg, a/irigiyyeg' nkexzai, oeigai, 
{!6oTgv%oi. xai rmv xwcov iv roig firjQolg xai roig av%£aiv og&al 
rgfyeg H.; Bez. einer Haarbekleidung (Lyk. 37, Poll. 2, 22). 
— Im Sinn von 'nkenral, oeigai' stimmt oiifjgiy^ zu ntfgiv&og 
(s. d.) ; die, wie es scheint, gewohnlichere Bed. 'Borste o. a.' liegt 
dagegen ziemlich weit davon ab. Es ist sotnit etwas zweifel- 
haffc, ob die Worter, wie angenommen wird (Chantraine Mei. 
Glotz [Paris 1932] 165, Schwyzer 498, v. Windekens Le 
Pelasgique 121), urspr. mit einander zusammenhangen ; die 
mutmaBlich okkasionelle Bed. 'Seil, Schnur' kann durch den 
Anklang an prigivftog, /tTjgvw verursaeht sein. Die Bed. 'iv roig 
ftrjQois... rgi%eg' ist ein Versuch, /iifetyf mit firjgog zu ver- 
binden. — Im iibrigen dunkel. 

!*^pivd'0€ f. 'Schnur, Faden' s. firjQtiopai, 

p.i]p6<; m., pi. ntjQol m. und fitjga n. 'der obere fleischige Teil 
des Schenkels, Schenkelbein* (aeit II.; zur Bed. vgl. die 
Diskussion bei Meuli Phyllobolia [Festschr. v. d. Muhll 
1946] 215ff.; dazu Rez. in AmJPh 71, 89f.). Einzelne Kompp. 
wie fiijQo-TQaqrfg 'mit fleischigen Schenkeln' (Str., AP u. a.), 
avft-fii]Qog 'mit zusammengehaltenen Schenkeln' (Hp.). — 
Wenige Ableitungen: fit]gta n. pi. (-/oj> sg. Posidon.) 'Sehenkel- 
stucke" (ep. poet, seit II.); ftrjg-ialog 'zu den Schenkeln ge- 
horig* (X. u. a.; wie vwx-iatog usw., Chantraine Form. 49); 
fujgl^ai 'an den Schenkeln schlagen' (D.L.; nach yaaxgi^oi), 
aber dia-nrjglCco 'die Schenkel auseinanderhalten' mit -loftog 
(At., Zeno), auch xara- ~ 'ds.' (Suid.). 

Der alte kollektive Plur. yrjga (Schwyzer 581, Schw.- 
Debrunner 37) kann mit lat. membra n. pi. 'Korperglieder' 
gleichgesetzt werden (Bezzenberger BB 1, 340f.); Grundform 
dann *mems-r-S. Eine nasallose Form *mea-r- ist aber wie 
bei air. mvr 'Stuck, Bissen' auch moglich und lautlich wohl 
vorzuziehen (vgl. Schwyzer 282). Das anklingende slav. 
Wort, z.B. russ. myazdrd 'Fleischseite des Felles' ist sowohl 



(i.T)pux(ilJo>— (XT)puojiai 231 

begrifflich wie lautlich schwierig damit zu vereinigen, s. 
Vasmer s. v. Zugrunde lage dann ein Wort fur 'Fleisch', idg. 
*mems(-o)- n. in aind. m&msa-, got. mimz u. a. m. ; daneben 
mit Schwund des Nasals (wie im Wort fur 'Mond'; s. 2. 
(tr\v) idg. *mes- n. in aind. mds-. — Eine parallele Ableitung 
mit w-Suffix ist in /ifjvty£ 'Hirnhaut' (s. d.) vermutet worden. 
— Weitere Formen m. reioher Lit. bei W.-Hofmann s. 
membrum; auch WP. 2, 262 und Pok. 725. Altere Lit. auch 
bei Bq. 

(j,T]puK-d^w (Arist., Thphr.), -doficu, auch mit ova-, ano-, (LXX, 
Ph., Plu. u. a.; nag- Ath. 9, 390f, Jul. Gal. 314d), -/£a> (Gal.) 
Viederkauen'. — • Davon firjgvxiafwg m. (LXX u. a.), iva- 
firjQvxTj-aic f. (Aristeas) 'das Wiederkauen' ; Riickbildung 
firiQv£ m. N. eines angeblich wiederkauenden Fisches, 
'Scarus cretensis' (Arist.), s. Stromberg Fischnamen 53. 

Die drei Verba jxrigvx-donai, -d£co, -l£a> konnen entweder 
als Denominativa von einem Nomen mit x- Suffix ausgehen 
oder expressive (iterative) Erweiterungen eines primaren 
*firjQvx-u> sein, das seinerseits ein erweiterndes -x- {igv-x-co 
mit igvx-dvo), -avda>:igvo[icu od. igvco; Schwyyzer 702) ent- 
halten mag. Man kommt dadurch auf *fir}gHa>, -t5o/«z[ 'wickeln, 
winden' zuriick, was sich unschwer mit den windenden und 
drehenden Maul- und Muschelbewegungen eines Wieder- 
kauers vereinigen laBt; vgl. GroSelj Razprave 2, 44. — Nicht 
mit Machek Ling. Posn. 5, 67 f. zu slav. rumigati, lat. rumi- 
gdre mit Metathese. 

u.T)puouai, dor. pag- (Theok., vgl. unten), Aor. pTjQvoao&m, 
Perf. iiefiriQvxa (Hp.), auch mit Prafix wie ix-, negi-, aw-, 
'zusammen-, aufwickeln, winden' (ft 170, Hes., Hp., X., 
Plb., Hero usw.). — Davon ftrJQvita n. *das Gewickelte, der 
Wickel, Fitze, Docke' (Hero, Ph. Bel., Nik. usw.), -nanov 
(Hero); avftprjgv-ois f. 'Zusammenwindung, Verbindung' 
(M. Ant.). Daneben (t^pivS-o; f. (zum Genus Schwyzer - 
Debrunner 34 A. 2) 'Sehnur, Faden' (seit II.), Ofirjgiv&os f. 
(PI. Lg. 644e; a- sekundar; vgl. Schwyzer 311). 

Zusammenhang mit ftigftiQ liegt nahe, aber alle Einzel- 
heiten bleiben dunkel. Die Anknupfung an das ziemlich vage 
idg. mer- 'flechten, binden' (s. zu (tig/us) setzt iibrigens 
voraus, dafi /xaQverai. Theok. 1, 22 ein Hyperdorismus ist. — 
Wegen des Suffixes ist /i^giv&og selbstverstandlich der Ent- 
lehnung verdachtig (Schwyzer 510, Chantraine Form. 371), 
man hat aber dabei mit Angleichung an das wohl ererbte 
(itjQvo/iat zu rechnen. Fur pelasgische Herkunft v. Windekens 
Le Pelasgique 121f. Nach v. Blumenthal IF 48, 50 eig. 
'Bogensehne' zu agaisch mer- 'Bogen' in Mrjg-iovrj;. 



232 C^?1P — ^ Tl S 

^T)Tr)p (dor. fidTtjg), /xr/rgos, firytega usw. (Schwyzer 567) f. 'Mut- 
ter' (seit II.); myk. ma-te. Zahlreiche Kompp., z.B. firjtgo- 
ndxmg 'der Mutter Vater, GroBvater von miitterlieher Seite' 
(II. usw.) und andere Verwandtschaftsnamen, firjrgo-TioXig f. 
'Stadt, welche Mutter ist, Mutterstadt' (Pi., Simon,, ion. att.), 
Arj-/j,r[vrjQ (s. bes.), d-firjTcog 'mutterlos' (Hdt. u.a.), poet, auch 
'Nieht-Mutter' in fi^TTjQ d/ArjrcoQ (S.); zu den Kompp. im allg. 
Sommer Nominalkomp. 147, 176f. u.a. (s. Index S. 208), 
Risch IF 59, 17f., 59 u. 261, Wackernagel Glotta 14, 38 ( = 
Kl. Schr. 2, 846). — Ableitungen. 1. Deminutiva: nazgv?.(X)a 
f. ,,Mutterchen", 'Bordellwirtin' (Phryn., Eust.) mit fiaxgvX- 
etov 'Bordell' (Din., Men. u.a.); Leumann Glotta 32,224 
(= Kl. Schr. 250), Bjorek Alpha impurum 67 m. Lit.; fitjrgd- 
giov = matercula (Gloss.). — 2. (ir/Tga, ion. -j? f. 'Gebarmutter, 
Mutterleib' (ion. att.), iibertr. 'Kernholz, Mark' (Thphr. ; 
Stromberg Theophrastea 122ff.), auch 'Bienenkonigin' (Arist. ; 
Wackernagel Festgabe Kaegi 55 [= Kl. Schr. 1, 483] und 
Sommer Nominalkomp. 147 A. 4 m. weiteren Einzelheiten) ; 
prfTQidioq ,,mit Mutterleib versehen", 'samenreich' (Ar. Lys. 
549; nach xovgidiog, vvfiyidtog'!). — 3. firjTglg (sc. yij) f. 'das 
Land der Mutter' (Pherekr. u.a.; nach narglg). — 4. /ntjrgixog 
'auf die M. bezuglich' (Arist., hell. Insehr., sp. Pap. u.a.; 
Wackernagel a. O. 53f. [= 481 f.]). — 5. /irjTQo-&ev (dor. /ia-} 
'von der M. her' (vorw. poet, seit Pi.). — 6. Denominative 
Verba: /xr]Tg-idCo> 'die (grofie) Mutter verehren' (Poll.; nach 
dvoi-d£ci) u.a., vgl. Schwyzer 735), -i£a> 'der (grofien) Mutter 
angehoren' (Iamb.), -dt,<o 'der Mutter ahneln' (Gloss.). — 
7. PN MTjrgslg (Schulze Kl. Schr. 419), Mdxgvg (Leumann 
Glotta 32, 220 [= Kl. Schr. 246]). — 8. Zu /i^rgcog und /xtj- 
rgvid s. bes. — tJber firJTtjg nebst Ableitungen Chantraine 
REGr. 59 — 60, 238ff. ; uber familiare Ersatzworter (fiala u.a.) 
ders. Etudes 16. 

Altes, auf ein Lallwort ma (s. fid) zuriickgehendes Erbwort 
fiir 'Mutter', das in alien Sprachfamilien auBer dem Heth. (wo 
annaS) erhalten ist, z. B. aind. matdr-, lat. mater, lit. mote 'Mut- 
ter' (dial.), meist 'Frau, Weib, Ehefrau', germ., z.B. ahd. 
muoter. Weitere Formen aus den verschiedenen Sprachen mit 
zugehoriger Lit. bei WP. 2, 229, Pok. 700 und in den ein- 
schlagigen Spezialworterbuehern. 

(xfJTi?, -to?, -idog f. 'MaBnahme, Anschlag, kluge MaBnahme, 
Klugheit' (ep. poet, seit II.). Als Hinterglied z.B. im noXv-firjTtQ 
'mit vielen Anschlagen, erftndungsreich', von Odysseus, auch 
von Hephaistos (Horn, etc.), dyxvlo-fxrjrrig 'mit krummen An- 
schlagen, verschlagen', von Kronos, auch von Prometheus 
(Horn, etc.); zur Umbiegung in die d-Stamme Wackernagel 



jj^xpot — i^Tfxo^ 233 

Gott. Nachr. 1914, 48f. {= Kl. Schr. 2, 1150f.), Schwyzer 561 
m. A. 5. — Ableitungen : 1. firftiixa Nom. u. (urspr.) Vok., 
Beiwort des Zeus, 'der iirjri; besitzt', metr. bedingte Form am 
Versende fiir *fjcrp:Xxa nach VE<fehf\ye.Q-ixa (Zevg) u.a.; dazu 
Akk. jir\xdxr{t> (Versinscbr. Tegea), Nom.- ixr\z (Corn.); s. 
Fraenkel Nom. ag. 2, 186 A. 1, Risch Sprachgesch. u. Wort- 
bed. 394 m. Lit.; verfehlt Fraenkel Festsehr. B. Snell (1956) 
186ff. — 2. firjtinEic, 'von /t. erfulhV, von Zevg, tpdQftaxa. u.a. 
(5 227, h. Ap. 344, Hes. u.a.) ; zur Bildung auBer Schwyzer 527 
Fraenkel a.a.O. — Denominatives Verb: Aor. iir/Tioaa&ai., 
Fut. lirjriaea&ai 'naehdenken, ausdenken, ersinnen 3 (Horn., 
Emp., A. R. ; Pras. nrjTio/icu Pi. P. 2, 92) ; als Pras. erscheint 
im Epos aus metr. Riicksichten (nach den Verba auf -idea) 
/itjTtdco, -dofiat (ftT]Ti6o)v, fitjridaa&ai usw.), auch mit em-, aw-, 
(Horn., A. R.); Schwyzer 727 u. 732. Verbalnomen ^iririfiara 
pi. H. s.v. iirfcea (fiir ft^dsa^). 

Als urspr. Verbalnomen *'Messung, Abmessung' (wenig 
wahrscheinlich 'Messer' als Nom. ag. ; vgl. dazu Holt Les noma 
d'aetion en -aig 26 u. 37 f., Borgstrom NTS 16, 145) hat fifjTic, 
genaue Entsprechungen in aind. mati- 'MaB' (Lex.) und in dem 
im Germ, isolierten ags. mmd f. 'MaB' ; dasselbe Nomen wird 
auch von lat. mUior '(ab)messen' vorausgesetzt. Das zugrunde 
hegende primare Verb ist nur im Indo-iran., z.B. aind. md-ti, 
redupl. mi-ma-ti 'messen' (wozu u.a. upa-md- mit •Apama-ti- 
'Zuteilung, Zumessung') vorhanden. Eine andere Bildung ist 
firj-XQa 'AckermaB'; darait ablautend /lirqov (s.d.). Auch in 
den iibrigen Sprachen sind mehrere isolierte Verbalnomina 
mit verschiedenen Bedd. erhalten geblieben, so germ., z.B. 
got. mel 'Zeit', ahd. mal 'Zeitpunkt, Mahlzeit, MahT. — Das 
unassibilierte -n- (fur -ai-) hangt mit der isolierten Stellung 
des altertiimlichen /ifjrig zusammen, vgl. Schwyzer 605 und 
Chantraine Form. 277 ; zu ftfjrtg im allg. Porzig Satzinhalte 329 
u. 336, Benveniste Noma d'agent 77. — Weitere Formen m. 
Lit. WP. 2, 237f., Pok. 703f., W.-Hofmann s. metior. 

1. nVJTpa f. 'Gebarmutter, Mutterleib, Kernholz, Mark' s. /irirrjo. 

2. ui^xpo f. 'AckermaB, xMjqoq' s. /ietqov. 

H^Tpux;, dor. [idrqan;, -<ooq u. -to (weitere Formen bei Schwyzer 
480 und in LSJ) m. 'mannlicher Verwandter der Mutter, 
Oheim, GroBvater' (seit H.). — Davon /xTjTQwiog, -q>og (dor. 
fia-) eig. 'den /xtjtqcdeq, d.h. der miitterlichen Sippe gehorig' 
(t 410), dann mit direkter Beziehung auf (irjjrjQ 'was der Mut- 
ter gehort, miitterlich' (A. usw.); to M^tqwov (sc. Ieqov) 'der 
Tempel der grofien Mutter Kybele', in Athen als Staatsarchiv 
benutzt (att. usw.); rd Mtjzquki (sc. lend) 'der Tempeldienst 



234 MX^ 

der Kybele' (D. H. u.a.); davon [irjTQtpaxog 'dem Dienat der 
Kybele gehorig' und nrjXQ^co 'die Kybelefeier begehen' (sp.) ; 
fiTjTQCoixos = fiT)TQix6s (Delos II a ). — Nebenform (trjxQCov (dor. 
fid-), -iovo; m. (kleinas. Inschr. ; aus dem Akk. /itjtqcov hervor- 
gegangen). — |AT)Tpui(i, dor. fta-, ion. -ir) f. 'Stiefmutter' (seit 
II.) mit iir)TQVi-<bdr)S 'stiefmutterlich' (Plu.), -d^co 'als Stief- 
mutter auftreten' (Gloss.); dazu als scherzhafte Neubildung 
/itjTQvioc. m. 'Stiefvater' (Theopomp. Kom., Hyp.). 

Ableitung von firjrrjQ, aber im einzelnen strittig. Eine o-Ab- 
leitung scheint auch im lat. matrona eingekapselt zu sein. 
Wenn man gemafi der communis opinio ixrjXQVtd mit (irjrQiog 
zusammenhalt, wofiir eigentlich kein triftiger Grand vorliegt, 
ist am ehesten ton einem gedehnten ow-Diphthong ( > o) aus- 
zugehen, wozu -v- in firftqvid die Schwundstufe ware (vgl. 
Schwyzer 479f. m. Lit.). Zu nr\x(wid (wohl fiir alteres *(if]xQvia, 
Gen. -viae; Wackemagel KZ 33, 574 [= Kl. Schr. 2, 1207] A.l, 
Schwyzer 469 m. A. 8) bietet das nahestehende Armenische in 
mawru, Gen. mawrui (aus *matruui-) 'Stiefmutter, Schwieger- 
mutter', vielleicht auch das entlegene Westgermanische in 
z.B. ags. modrige 'Mutters Schwester' (urg. *mddruuion- aus 
idg. *matTuujfl,1) eine direkte Entsprechung; die Bildung mufl 
somit vorgriechisch sein. Eine Vermutung iiber die Entste- 
hung (nach dem alten Wort fiir 'Schwiegermutter', lat. socrus 
= gr. *§xcris1; b. ixvoos, -a) bei Wackernagel Festgabe Kaegi 
44 (= Kl. Schr. 1, 47~2) A. 2. — Vgl. die Lit. zu nnxrjQ. 

H»)Xav^, dor. fiaxard f. 'Mittel, Hilfsmittel, Erfindung, Apparat, 
Maschine, Kunstgriff, List' (ion. att., dor.). Kompp., z.B. 
fitjxavo-Ttoiog 'Maschinenbauer, Ingenieur, Maschinist' (att.), 
a-fir)yavoq (dor. -d-) 'ohne Mittel usw., hilflos ; dem mit Mitteln 
usw. nicht beizukommen ist, unwiderstehlich, unmoglich' (seit 
II.; zum Teil mit fitjxavdofiai assoziiert) mit d/iTjxav-ia, -It} 
(t 295 u.a.), -£<o (ion.). — Ableitungen: 1. Ganz unsicher Maxa- 
vevg Bein. des Zeus (Argos, Tanagra, Kos, seit V a ; s.v. Wila- 
mowitz Glaube 2, 172), auch N. eines Monats (Korkyra), Ma- 
Xavelog N. eines Monats (Chalkedon); Ma%av-fc Bein. der 
Athena (Kos), -m? Bein. der Aphrodite und der Athena (Me- 
galopolis). — 2. /iTixavicbrris 'Erfinder, Rankeschmied', von 
Hermes (h. Merc. 436; nach dyyefo-cbxrjs u.a., Zumbach Neue- 
rungen 7). — 3. /xr/xavaQio? 'Maschinist' (Pap.). — 4. /irjxav-oei: 
'voll von Mitteln, erfinderisch' (S. in lyr.), -ixdg 'ds., zu Maschi- 
nen gehorig, mechanisch', Subst. 'Maschinenbauer' (X., Arist. 
usw. ; Chantraine Etudes 101 u. 141). — 5. firjxdvcofia (dor. /ia-) 
n. 'Apparat, Kran' (Thphr., Delphi; aus /iTjxavi] erweitert, 
Chantraine Form. 187). — 6. Denominativum fi-rjxavdo/iai 
(-dco), Aor. iirixavrjoao&ai usw., auch mit Prafix, z.B. em-, 



[xta — [iiaivto 235 

dvn-, tcqoo-, 'zustandebringen, konstruieren, kiinstlerisch ver- 
fertigen, bewirken, (mit List) ersinnen' (seit II.); davon ptr)%av- 
rjjia 'Erfindung, Apparat, listige Einrichtung' (Hp., D., Trag. 
usw.), -tjaig 'ds.' (Hp., Plb. u.a.), -rjz^g m. 'Erfinder von Kriegs- 
maschinen' (Sch.), -Tjrixdg 'erfinderisch' (X.). — Daneben 
(xrjxccp n. indekl. 'Mittel, HilfsmitteP (A. in lyr., Lyk.), IMJX°S 
(dor. pa-) n. 'da.' (ep. poet, seit II., auch Hdt.), beide im Ge- 
gensatz zu [trixav/j absterbende Worter ohne Kompp. u. Abl. 
Aus einer urspriinglichen Heteroklisie urgr. *fia.x<iQ, *{idxav- 
oq ist durch Verallgemeinerung des w-Stammes und Hinzu- 
fiigung eines erweitemden -a (vgl. Schwyzer 459) das fast 
alleinherrschende jj.a%av-d, fitjxav-ri hervorgegangen ; die Bil- 
dung hat sich dabei bzgl. des Akzents nach den Verbalnomina 
(qn>A.wt-rj, xofiid-r) usw.) gerichtet. Neben dem r-m-Stamm stand 
wie so oft ein s-Stamm, /ifjx°z- — -A^ 8 Verwandte werden ge- 
wohnlich mit Osthoff PBBeitr. 15, 21 Iff. (nach Bopp, Pott 
u.a.) einige kurzvokalige Verbalformen nebst zugehorigen 
Nomina im Germanischen und Slavischen betraehtet: germ., 
z.B. got. mag 'kann, vermag, mag", slav., z.B. aksl. mogq, 
mosti, russ. mogti, moh> 'konnen, vermogen' mit got. mahts 
'Kraft, Macht' usw. = aksl. mostb, russ. mo6b 'ds.'. Neben die- 
ser ti-Ableitung steht im Germ, eine n-Bildung in ahd. magan, 
megin, awno. magn, megin 'Kraft, Macht', die mit prjxavil 
direkt zusammenhangen kann. Hinzu kommt (mit v. Winde- 
kens Lex. etym.) toeh. A mokats 'machtig' (wie tsop-ate 'grofi' 
usw.). — Anders Prellwitz (als Alternative), Fraenkel Lexis 2, 
170 u. Wb. s. v. : zu lit. moku, moMti 'konnen, verstehen, (be)- 
zahlen' unter Annahme einer idg. Tenuis asp. qh; dabei werden 
mag, mogq usw. anders eingereiht (zu lit. magii, -hi 'gefallen, 
angenehm sein', megstu, migti 'lieben, gern haben' usw.). Die 
letztgenannten lit. Worter aueh mit iit}X av ^l zu verbinden 
(W.-Hofmann s. mactus, Vasmer s. mogti), ist, von der Bed. 
abgesehen, schon wegen des dabei anzunehmenden Ablauts 
e : o bedenklich. — Aus dor. fiaxavd lat. m&china, aus firjxavri 
pashto medan 'Handmuhle' (Morgenstierne Acta Or. 7, 200; 
18, 143); zur Bed. vgl. vlat. machina auch 'Muhlstein, Hand- 
muhle', alb. (iiber das Illyrische) mdker'e 'Miihlstein'. — WP. 2, 
227, Pok. 695; dazix W.-Hofmann, Vasmer und Fraenkel (s. 
oben). 

|xta f. 'eine' s. el;. 

(juaivco, Aor. fttdvat, pirpnu, Pass, /uav&rjvai (alles seit II.), Fut. 
ixtavib (Kyrene, Antipho), Pass. Fut. u. Perf. (iiav&rjoofiai, 
/ie/tiaoftai (att. usw.), Akt. Perf. /xe/iiayxa (Plu.), Pass. Aor. 
Konj. 3. sg. fiia m. Fut. ftiaaei (Kyrene; Schwyzer 743 m. A. 9 
u. 786), vereinzelt m. Prafix wie ix-, xara-, aw-, 'beflecken, 



236 t*lYVUt*i — nXxp^s 

besudeln, verunreinigen, bes. durch Blutschuld, entweihen'. — 
Davon [tlaafia n. 'Befleckung, Greuel, Greuelfleck' (ion. att.; 
zur Bildung usw. Porzig Satzinhalte 241), fiiaa/iog m. 'Beflek- 
kung' (LXX, Plu. u. a.), plavoic, f. 'ds.' (LXX u. a.) ; fitdarcog m. 
'Befleeker, Rachegeist, Racher' (Trag. u. sp. Prosa; -a- wie in 
/iiaa/xa, vgl. noeh aXdaxmo und Schwyzer 531 ; unnotige Be- 
denken bei Fraenkel Nom. ag. 2, 24); fitdvrrig m. 'ds.' {EM), 
a-iiiav-TOQ 'unbefleckf (Thgn., Pi. u.a.), m. Bez. eines Steins 
(Arist., Plin., Dsk.). — Daneben [Liapdc, (seit II.), fiiegos (Kail, 
u.a.) 'befleckt, besudelt, verunreinigt, bes. durch Blutschuld' 
mit niao-la (att.), -drijs (An. Ox.). — Komp. in<xi-<p6vo ? 
'einen befleckenden Mord begehend, mordbefleekt', Beiw. des 
Ares (in E und £>, B., Hdt., E. ; (tir)-<p6vo; Archil.) mit -im (att. 
usw.), -la (D., D. S., Plu.). — Fur sich stehen m. ^-Suffix 
(Schwyzer 498, Chantraine Form. 403 f.) die expressiven 
fliaxog- filaa/xa, ptaxgov <ou?> xa&agor H. 

Mit dem r-n-Wechsel -alvm : -agog folgt /ualvco : ftiagog 
(iaivo) : isgogl; s. Fraenkel Glotta 20, 92 f. mit Debrunner IF 
21, 32 u. 43) einem wohlbekannten Schema; eine sichere 
auBergriechische Bntsprechung ist indessen nicht gefunden. 
TJnwahrscheinliche oder ganzunsichereHypothesen: zuaind. 
mutram n. 'Urin', aw. mupra- n. 'Unreinigkeit' (Fick GGA 
1881, 1427; zustimmend Bechtel Lex. 227; im Vokal abwei- 
chend); zu lit. mdiva 'Sumpfboden', mieles 'Hefe', germ., z.B. 
ahd. meil(a) 'Fleck, Makel* (Persson Beitr. 1, 221; letzteres 
mit Grienberger und Wiedemann), wozu nach H. Petersson 
Heteroklisie 180ff. (m. weiteren unsicheren Kombinationen) 
noch arm. mic, Gen. mc-i 'Dreck, Kot' (idg. *mig-). — Das 
Vorderglied in fiiai-(p6vog ist wohl wie in TaAal-mogos verbal 
aufzufassen („o /ualvcov cpovca"); daneben ixir)-<povoQ wie AX&t]- 
neben AX&ai-fihtjs; eine Silbenlange war ja sowieso metrisch 
erforderlich. Einzelheiten m. reicher Lit. bei Schwyzer 448. 
Ein Subst. *{ii(f)d, zumal mit einem angebl. Lok. fiiai- (Pers- 
son Stud. 155, Bechtel Lex. s.v. u. Dial. 3, 118f.) ist nicht 
glaubhaft. — WP. 2, 243 m. weiteren Formen u. Lit., Pok. 
697, Fraenkel Wb. s. maiva. 

(ilyvutu s. /xeiyvvfii. 

(juxfxSc; (E 801, y 296, Trag., att. usw.), auch ofiwgpc, (P 757, Hes. 
Op. 361, ion., Trag., att.), /iixxog (dor. boot.), fiixog (att. Inschr. 
IV a , Trag. Adesp. 31, Pap.) 'klein, kurz, gering'; uber Bed. 
und Gebrauch (neben dliyoq) in der Poesie Moorhouse Class. 
Quart. 41, 31ff. Sehr oft als Vorderglied, zumal in der wissen- 
schaftlichen und technischen Sprache. — Wenige Ableitungen. 
Deminutiva und Hypokoristika : nixvXog (Mosch. 1, 13); fiixv- 
&ivov to nixoov y.al vrjmov H.; *iuxmyoq (vgl. oaaiyog u.a., 



[itXal— tiiXTtx; 237 

Chantraine Form. 404) in lak. fiixxixiSdo/XEVog 'minderjahrig' 
(Inschr. ; von *(iixxixi£o[im; vgl. Schwyzer 331); vgl. auoh die 
PN unten. Abstraktum: (aj/iixgortjg f. 'Kleinigkeit, Gering- 
fugigkeit' (Anaxag., PL usw.). Denominativa: (aj/tixgvvw, 
auch rait Prafix, namentlich xara-, 'verkleinern, vermindem, 
herabsetzen' (Demetr. Eloc, LXX u.a.); >caraaficxQiC<a 'ds.' 
(Arist., Phld.), oftixQiCea&ai - diarrao&ai H. ; dnoofxixgdco 'da.' 
(Tim. Lex.). — PN, z.B. Z/uxQivrjg m. „Geizhals" (Men. u.a.; 
wie Aloxlvriq usw.), Mixwv, Mixicov, Mlxv&og, -l<ov, S/iixv&imv 
(Leumann Horn. Worter 155 A. 129, Schulze Kl. Sohr. 671). 
Zu ofiixgog (alter) und fiixgog mit unerklartem Anlautwech- 
sel Schwyzer 310f.; das p-Suffix kann aus dem Oppositum 
/iaxQog stammen (vgl. Giintert Reimwortbildungen 160); 
anders Bloomfield Lang. 1, 94: fiix-Qo-g : fiix-v-&6g alter ro : u- 
Wechsel. Durch expressive Gemination entstand /Mxxog, wozu, 
mit normalsprachlicher Vereinfachung des x, fiixog. — Ohne 
genaue auBergriechische Entspreehung. Zum Vergleich bieten 
sich zunachst einerseits lat. mica 'Krume, Korn, ein Bifichen' 
(kann fur *smik-a stehen), anderseits germ. Worter fur 'klein' 
mit idg. e-Vokal, z.B. ahd. smahi 'klein, gering, niedrig' mit 
smahen 'verringern', nhd. schmahen; wer will, kann diese For- 
men unter idg. sme[i]k- : smlk- ablautmaBig zusammenbrin- 
gen. Dazu kommen Adj. fur 'zierlich, elegant' mit idg. g, z.B. 
ags. smicre. 'elegant, schmuck', lit. su-smlies 'klein, verkrup- 
pelt'. Die schwankende lautliche Gestalt hat ja bei einem 
Wort dieser Bed. nichts Befremdendes; iiber den lautsymboli- 
schen Charakter des i (gegeniiber a in fiaxgog) Sieberer Sprache 
2, 118 A. 73 (S. 119). — Die Anknupfung an den Komparativ 
fieicav, wobei das x aus dem Oppositum fiaxQog geholt ware 
(Seiler Steigerungsformen 115), scheitert an dem offenbar 
alteren a/icxgog, das sich mit fieicav (zu aind. mindti 'mindern' 
usw.) nicht vertragt. — Weiteres Material m. reicher Lit. 
bringen WP. 2, 685f., Pok. 966f., W.-Hofmann s. mica. 

1. puAa!;, jjUoq 'Taxus, Eibe' s. a/xlXa^. 

2. \>XKa% = neklat (Hermipp. Kom. 33). — Mit 1. filXaS als 
Metapher identisch? Baunack Phil. 70, 461 vermutet Kreu- 
zung von /xeioaS (gespr. filg-) und fieXkaZ {?). 

fjiiXX6s' Pgadvg, xavvog H; dazu dgyog- fiMg, fcadvg und vcoxtteia- 
.... fiiXoTTjg (-cong cod.) H.; auch PN MtXmv (Inschr.). — 
Unerklart; vgl. Latte Glotta 34, 191 f. 

(itXxoi; f. 'Rotel, rote Erde, rote Farbe, Zinnober, Mennige' 
(Hdt., Kom., att. Inschr. usw.), auch 'Rost' bei Pflanzen = 
eowj/Jr, (Paus. Gr.), als Tabuwort fur 'Blut' (PMag.). Kompp., 



238 [ilAtpoi — (unvVjoxoi 

z.B. iiikio-naQflot; 'mit rotgestrichenen Wangen', von Schiffen 
(Hora. u.a.), ifi-, ffv/i-fidroQ 'mit Rot gestrichen' (Dsk., Leba- 
dea). — Davon /uAfdgiov = 'Blut' (PMag.), hiXteiov 'Mennige- 
gefifi' (AP), /xifa-etog 'aus ji.' {AP), -coSrjg Tt.-farben, -reich' 
(Eub. Kom., Str. u.a.), -irTjg m. N. eines roten Steins (Plin. ; 
Redard 57), -6w 'mit ft. bestreiehen' (Hdt., Ar. usw.). EN 
Mdrevg (Epid. VT a ; oder Appellativum), Mdr-iddrjg (nach 
ZrQStpi-dSrj; u.a.), MiXxdt f. usw. 

Technisches Fremdwort unbekannterHerkunft (vgl. Schwy- 
zer 503). Die gelaufige Ankniipfung an ptihig usw. (Prellwitz, 
Bq, WP. 2, 293 usw.) ist lautlich wie morphologisoh gleieh 
unmoglich, begrifflich wenig treffend. 

|x(X<poi m. pi. 'die ausfallenden Wimpern' (Dsk., Gal.), fiiXqxoaig 
f. 'das Ausfallen der Wimpern' (Gal.; vgl. ehecoaig, IXXcaaig, 
xvldcoatg u.a.), Riickbildung [idyog m. 'der an fiiXyxoaig leidet' 
(Vett. Val.). — Wie so viele der Nomina auf -<pog etymologisch 
dunkel. 

lupaixuXov {fie/i-) n. 'Frucht des Erdbeerbaumes, des xo/iagog' 
(Kom., Thphr. u.a.), vgl. Dawkins JournofHellStud. 56, 1. — 
Unerklartes Fremdwort; zum Ausgang vgl. das sinnverwandte 
axvkog. 

uiliapxu;, -vog f. 'Eingeweide geschlachteter Tiere, bes. Hasen, 
mit Blut angemacht' (Kom.). — • Scheint eine Reduplikation 
zu enthalten (Schwyzer 423 m. A. 8). Eine schlagende, wohl 
kaum zufallige Ahnlichkeit zeigt ein synonymea germ. Wort, 
ags. mearh 'Wurst', norw. mor 'Fleischwurst aus Kaldaunen', 
awno. mgrr 'das Fett im Innem eines geschlaehteten Tieres* 
usw., urg. *mdrhu-, idg. *mdrku- od. *morku- (Liden IF 18, 
407f., KZ 41, 398f., Meijerbergs Arkiv 1 [Gdteborg 1939] 
76ff.); es muB sich dann um einen uralten tieranatomischen 
Ausdruck der Viehziichter handeln; vgl. rjvvarQov. Weitere 
Ankniipfungen wie heth. mark-, z.B. 3. pi. marka?izi 'sie zer- 
schneiden', lat. murcus 'verstummelt' bei WP. 2, 278, Pok. 
737, auch W.-Hofmann s. marceo. Nach Neumann Heth. u. 
luv. Sprachgut 85f. ware (iifiagxvg aus dem Heth. oder aus 
einer anderen idg. kleinas. Sprache entlehnt. 

(Ai(j.v^axu), gew. -o/iai (-rjoxco, Schwyzer 709f., aol. jxifivaiaxm 
[Gramm.], fivrjaxsxai Anakr.), Fut. /tvrjooo, -oficu, Aor. fivfjoai 
(dor. fivdam), -ao&m, Perf. Med. fie/ivrifiai (dor. -fivd-, aol. 
-fivai-) mit Fut. /XE/ivrjoo/iat (alles seit II.), Aor. Pass, ftvr/a&fjvai, 
(seit (5 418, aol. fivao&rjvat) mit Fut. /ivrjoforjooficu (ion. att.), oft 
mit PrafLx, bes. vno-, dva-, wozu naQ-, TiQoo-VTio/iifivrjaxw, in-, 
aw-, nQo-avafiifivrjoxa), 'erinnern ; sich erinnern, gedenken, fur 



|xi(iv^oxw 239 

etw. sorgen, erwahnen' ; Pras. auch ftvdo/iai, /tv&fiai, fivwovzo, 
fXvmofiEVog usw. 'sich erinnern, gedenken, sinnen' (II.), 'um eine 
Frau werben, freien' (Od.) 'ran Herrsohaft usw. werben' (Hdt., 
Pi., auch sp. Prosa), Tigo-fivdofiat 'fiir einen werben' (S., PI., X. 
u.a.); vgl. unten. — Zahlreiche Ableitungen. 1. iivfjpa, dor. 
aol. ftva/ia n. 'Andenken, Denkmal, Grabmal' (vorw. ep. poet, 
seit II.) mit [ivrj/x-Eiov, ion. -fy'ov, dor. /iva/x- 'ds.' (dor., ion. att. ; 
vgl. aijfia : ot]/ieiov u.a., Chantraine Form. 61, Schwyzer 470), 
vereinzelt u. spat -driov, -ddiov, -d<piov, -oqiov (s. /lefwgtov); 
livr\jimhr\q Xoyog 'Denkrede' (Choerob., Eust.; Redard 47); 
VTiofivri-fta 'Erinnerung, Denkschrift, Eingabe' (att. usw.) mit 
-/ianx6g, -/zari^ofiai u.a. — 2. fiv^ftr/, dor. fivdfta f. 'Erinnerung, 
Gedachtnis, Erwahnung' (dor., ion. att. ; iivrj-a-fir\ Lykaonien) ; 
davon od. von fivfjua : pvr]\i-r\iog 'zum Andenken, zur Erinne- 
rung' (Phryg.), -loxofiat = fti/ivtfoxofiau (Pap.). ■ — 3. fiveta f. 
'Erinnerung, Erwahnung' (att.), Verbalnomen aus * /ivd-ta 
wie nsv-ia u.a. (vgl. Chantraine Form. 81), kaum mit Schwy- 
zer 425 nach Sands joe Adj. auf -aiog 75f. aus einem Wz.nomen 
*(ivd erweitert. — 4. fivrjarig (/xvaa-) f. 'Erinnerung, Gedanke, 
Nachruhm' (ep. poet, seit v 280) mit -a- wie in fcvrj-a-&^vai, 
/ivrj-a-rvg usw. ; eher danach Xfjarig (b. Aav&drco) als mit Porzig 
Satzinhalte 196 umgekehrt. — 5. dvd-, -6n6-nvr)-aig 'Erinnerung, 
Ermahnung' (att.) ; aufierdem \ivr\ai- als verbales Vorderglied 
z. B. im [ivrjoi-xaxiw 'dee (erlittenen) Bosen eingedenk sein' 
mit -la, -os (ion. att.). — 6. ftvrjarvg, -vog f. 'das Freien, Wer- 
ben' (Od.), spater durch fivrjar-Ela, -ev/xa ersetzt (s. /ivtjotsvo)) ; 
Versuch einer semantischen Differenzierung bei Benveniste 
Noma d'agent 68f. — 7. /Mtjtrofe (fivda-), -rrJQog m. 'Freier, Be- 
werber' (Od. u.a.; zu juvijtmjp : [tvrjor^g Fraenkel Nom. ag. 1, 
32 A. 2), auch N. eines Monats {fivaarJJQ, Messene; vgl. ra/irj- 
fatbv und Fraenkel 1, 162); adjektivisch 'eingedenk, in Er- 
innerung bringend' (Pi.; Fraenkel 1, 156f.), f. (ivrjoreiQa 
'Braut' (AP), 'in Erinnerung bringend' (Pi.); fivf\axQov 
'Trauung, Eheschliefiung' (Cod. Just.) ; TiQOfivtjtrrQ-ia {ngo- 
ftvdoftai) f. 'Freiwerberin, Ehestifterin' (E., Ar., PL), -it; 'ds.' 
(X.). — 8. fivrforcoQ 'eingedenk' (A. in lyr.); zu /ivrjo-Tcog, -ttiq 
Fraenkel 2, 12, Benveniste Noma d'agent 47. — 9. ftvrjaT^ f. 
'gefeit, vermahlt, ehelich' (Horn., A. R.) auch 'erinnerungs- 
wiirdig' (Mumienschild; Sammelb. 6138), noXv-yt,v7\<Ttr\ (-og) 
'vielumworben* (Od. u.a.), auch 'wohl eingedenk, in der Er- 
innerung haftend' (Emp., A. u.a.); aber H-fivdxog (Gortyn; 
Schwyzer 503) ; davon /ivijors^'co (ftvao-) 'sich um eine Frau be- 
werben' (seit Od.), auch 'sich um ein Amt bewerben usw.' mit 
fivrjorevfta (E.), -da (hell. u. sp.) 'das Freien, Werben'. — 
10. ftvrjficov (fivd-), -ovog m. f., zunachst von /ivfjfia, aber auch 
mit dem Verb direkt assoziiert, 'eingedenk' (seit Od.), oft als 



240 (U[jivVjaxo) 

Beamtentitel 'Notar, Registrator o.a.' (Halik., Kreta, Arist. 
u.a.), mit fivr)fio-a&t) 'Erinnerung, Gedachtnis' (ep. poet, seit 
181); vgl. Wyss -avvr) 34; auch als N. einer der Musen (h. 
Merc, Hes. usw.); -awov n. 'ds.' (Hdt., Th., Ar. u.a.); wohl 
eig. dichterisoh (Wyss 50); -og 'zur Erinnerung' (LXX); da- 
neben Mvafi6v-a (Ar. Lys. 1248; vgl. zu evcpQovr)),^ Mvr)ft-6 
(Orph.) = Mvrjfioavvr]. Denominativum /ivr]/iov-Evco '(sich) er- 
innern' (ion. att.) mit fivr]/i6vev-aig, -pa usw. Adj. /ivrjuov-ixog 
'zur Erinnerung dienend, ein gutes Gedachtnis habend' (att. 
usw.). — 11. PN wie Mvrjaeig (PL ; Kurzname von Mvr/a-aQxog, 
Bosshardt 130), MvaalUei (boot.); Mvaoeag; wohlurspr. Helle- 
nisierung von sem. Wnasle, = Mavaaarj (Schulze Kl. Schr. 
394f.; vgl. noon Bechtel Dial. 1, 414). 

Das obige Paradigms, mitsamt den Nominalbildungen auf 
einem durchgehenden ftvd- aufgebaut, ist eine rein griechische 
Schopfung. Ausgangspunkt der durchgefuhrten Ausgleichung 
waren selbstverstandlich eine oder wenige beatimmte Verb- 
formen; da aber das neue System schon beim Beginn der 
griech. tjberlieferung ausgebildet vorliegt und die verwandten 
Spraehen eigentlieh nichts bieten, was mit den griech. Formen 
direkt vergleichbar ware, lafit sich der aUmahliche Ausbau 
nicht mehr verfolgen. Ein einsilbiges idg. mna- liegt indessen 
auch im klass. Sanskrit vor, so im Aor. a-mna-sis-uh 'sie er- 
wahnten', das typologisch an fivfj-a-m erinnert, im Perf. Akt. 
ma-mnau (Gramm.), wohl Neubildung zum Med. ma-mn-e 
(vgl. HEfiova) und nicht (mit Brugmann Grundr. 2 II: 3,441) 
mit ntjivmiai zu verbinden; ferner in -mna-ta- 'erwahnt' und 
mna-ya-te 'wird erwahnt', womit sich tatsachlich einerseits 
A-pvd-xog und — mit sekundarem a (Schwyzer 503) — 
fivrj-o-rf, anderseits fivdoftm formal decken. Letzteres ist aber 
zweifellos nach wohlbekannten Mustern zu fiv^aaa&ai usw. 
analogisch neugebildet; auch die Verbaladj. tragen kein altes 
Geprage. Die Entwicklung bei /n/ivrjanco ist wohl ungefahr die- 
eelbe gewesen wie bei xixkrjoxm (wo sich jedoch xaki-aai be- 
hauptet hat) oder bei p^ocbaxw (s.d.), wo ebenfalls aufier- 
griech. Entsprechungen zu {Sga>- selten oder sogar zweifelhaft 
sind. Die durchgreifende Neugestaltung hat mnvrjaxco von 
dem alten fii/iova und noch mehr von fiaivofiai nicht nur for- 
mal, sondern auch semantisch isoliert. — Aus fivdo/xai 'in Er- 
innerung bringen, erwahnen' hat sich als hofischer Ausdruck 
die Bed. 'um eine Frau werben, freien' entwickelt; s. Benve- 
niste Sprachgesch. u. Worthed. 13ff., wo auch gegen die An- 
kniipfung an ywrj (Schwyzer 726 A. 1 m. Lit.). Gegen Benve- 
niste Ambrosini Rend. Ace. Lincei 8 : 10, 62 ff. mit neuem 
Deutungsvorschlag: zu Sdftvrini, id^g; nicht iiberzeugend. — ■ 
Weitere reiche Lit. bei WP. 2, 264ff„ Pok. 726ff., W.-Hof- 



(M[J.O$ — [jtivd-Y) 241 

maun s. meminl, Fraenkel Lit. et. Wb. s. minfi. Vgl. [laivofim, 
/*i/j.ova, /j,6voq. 

lilyLoc, m. (f.) Bez. eines Schauspielers, 'Mime' (A. Fr. 57, 9, 
E. JRh. in lyr., D., Plu., Pap. u.a.), Art szenischer Darstellung, 
vom Syrakusaner Sophron begriindet, 'Mimus' (Arist. usw.). 
Kompp., z.B. fupo-yQaKpos 'Mimenverfasser' (seit hell.), fa>y6- 
/ii/iog m. ,,Sprechmime", 'der gesprochene Mimen auffuhrt od. 
schreibt' (Hegesand. Hist.), &exi-/iifios m. 'Obermime' (Plur.); 
als Hinterglied meist verbal zu fiifieofiai, z.B. yvvaix6-/iifiog 
'Weiber nachahmend' (Trag.). — Ableitungen : fu/idg, -dSog f. 
'mimische Schauspielerin' (Ael. u.a.), /ii/im f. 'Affe' (Suid. s. 
nt&rjxog), (ii(i(e)ia f. 'Posse' (Ph.), fiiffixog 'den fti/aog betref- 
fend, mitnifich' (hell. usw.). — Daneben, wohl als Denomina- 
tivum, fii/ieo/iai, /u/ntfoao&ai usw., auoh m. Prafix, z.B. cbio-, 
ex-, 'nachahmen, -affen, (kunstlerisch) nachbilden' (seit h.Ap. 
163) mit Ableitungen: (dvrt-, ano-, ex-j/tlntjoig 'Nachahmung, 
kunstlerische, bes. dramatische Darstellung' (ion. att.), (ano-) 
(tlftT)/ia 'Nachahmung, Abbild' (ion. att.) ; (av/i-)/iifxrjTijg m. 
'Nachahmer, -eiferer, kunstlerischer Darsteller' (ion. att.), 
fii/ttfrwQ, -ogog m. 'ds.' (Man.); jii(ir\xvx6g 'zum Nachahmen ge- 
schickt, nachahmend, mimetisch' (PL, Arist. usw.); fu(tr]l6g 
'ds.', auch 'nachgebildet' (Luk., Plu. u.a.), an sich auch auf 
filfioQ beziehbar (Chantraine Form. 242), mit (iifirjMto) (-/fa>?) 
= /iifi£o/iai (Ph.). 

Im Vergleich zu fti/iiofiai ist filfiog sehr sparsam und spat 
belegt, mufi wohl aber trotzdem als dessen Grundwort an- 
gesehen werden. — Die technisohe Bedeutung von fiTpog legt 
den Gedanken an Entlehnung nahe (vgl. Schwyzer 423). Die 
Ankniipfung an aind. mdyS, f. 'Zauber(bild), Truggestalt, Be- 
trug' unter Annahme eines Ablauts mHi : mH (Schulze KZ 27, 
425 = Kl. Schr. 53) mufi deshalb als eine sehr entfernte Mog- 
lichkeit gelten. Weitere unsichere Ankniipfungen bei WP. 2, 
220; s. auch fiolxog. — Lat. LW mimua 'ds.' (W.-Hofmann 
s.v.); messap. LW mimeteoa (Gen.) aus fiiftrir^g (Krahe IF 49, 
268). 

jxiv (enkl.) 'eum, earn, id; se', anaphor. und reflex. Pronomen der 
3. Sg., sp. auch PI. (ep. ion. seit B.) ; daneben viv 'ds.' (anaphor. ; 
dor., Trag. usw., vgl. Bjorck Alpha impurum 163). — Zu ver- 
gleichen zunachst kypr. tv 'ds.' aus *i-m (lat. is usw.); der an- 
lautende Nasal ist nicht erklart; s. Schwyzer 608 m. A. 1 und 
reicher Lit., auch Chantraine Gramm. hom. 1, 265 A. 1 und 
Specht Ursprung 308. 

fiiv&r] (ion. att.), auch /iivM (Thphr. ; Solmsen Wortforsch. 264), 
fiiv&og f. (Thphr., Plu.) 'Minze' ; zur Bed. Kretschmer Glotta 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 16 



242 (ilv^o^ — fuvupi^w 

12, 105ff. — Wie lat. menta Fremdwort unbek. Ursprungs, s. 
Lit. bei W.-Hofmann s.v. Pelasgische Etym. von Carnoy Ant. 
class. 24, 20. Vgl. xato/itv&ri. 

(livOos m. 'Mensehenkot' (Mnesim. Kom.), -6io 'mit Kot be- 
sudeln' (Ar.), iibertr. 'heftig verabscheuen, verachten' (hell. 
Kom. u.a.). — Bildung wie ovftog, cmeXe&OQ u.a. (Chantraine 
Form. 369), sonst dunkel. Idg. Etymologie (von Persson Stud. 
155) bei Bq referiert; s. auch WP. 2, 685. Auch ftiagog, uiaivw 
sind herangezogen worden (H. Petersson Heteroklisie 180, 
Carnoy Ant. class. 24, 20 u.a.). 

iuvu0b> (seit II. ; /nvvv&dvco PMich.), Ipf. -v&eoxov (i/iivv&u Hp.), 
Fut. uivv&rjooj, Aor. -rjoai, Perf. fieuivv&rjxa (Hp.), ganz yerein- 
zelt mit neqi-, aw-, dno-, 'geringer werden, dahinschwinden', 
auch trans, 'verrnindern, verkleinem' (ep. ion. poet.). — Da- 
von einige medizinische Termini: nivu&-i]Ois f. 'das Dahin- 
schwinden', -factTa pi. 'dahinschwindende, absterbende Kor- 
perteile', -co<% 'dahinschwindend, abnehmend' (Hp.; zur ver- 
balen Ableitung Chantraine Form. 431), -ixos 'vermindemd' 
(Cael. Aur.). — Daneben |jilvuv9-o Adv. 'eine kurze Weile, nur 
kurze Zeit' mit luvvvMdiOQ 'kurze Zeit dauernd' (ep. poet, seit 
H.). 

Nach dem synonymen (p&ivv&co gebildet, u. zw. entweder 
von einem w-Prasens ( : lat. minu-o, *<p&ivf -co) oder von einem 
Adj. * /lives (fSaov&co : /Sagu's), das als Vorderglied in ein paar 
allerdings spat und vereinzelt belegten Kompp. erhalten zu 
sein scheint: iuv6-ioqo<;, -(bows 'kurze Zeit lebend' (AP u. a.), 
uivv-Znov dfayo-fSiov H. Auch in fiivvv&a hat man dasselbe Adj., 
u. zw. im Akk. *uivvv (wozu -&a nach dem Oppositum Sn&d 
u.a.) wiederfinden wollen (Osthoff MU 6, 232 ff.; leise Beden- 
ken bei Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 106 = Kl. Schr. 2, 
1163). — Ein idg. Adj. *minu-e wird auch von lat. minu-o, 
wohl auch von minus (sekund. s-Stamm) vorausgesetzt und ist 
auch auf keltischem und germanischem Boden vermutet wor- 
den. Bei Abtrennung eines suffixalen -nu- ergibt sich AnschluB 
an peicov u. Verw. (s.d.). tXber die Moglichkeit einer Verquik- 
kung mit fidw, fiavog 'diinn' s. Wackernagel Festgabe H. Ja- 
cobi [1926] 3 (= Kl. Schr. 1,419); iiber uivv&co noch Schwyzer 
697, Chantraine Gramm. hom. 1, 326f. Weitere Einzelheiten 
m. reicher Lit. bei WP. 2, 242, Pok. 711, W.-Hofmann s. 
minor. 

[uvupt?u> (uiwoloai Plu.) 'wimmern, winseln, (leise) jammern' 
(£889,5 719), 'leise singen, zwitschern, summen' (Ar., PL, 
Arist. u.a.) mit (iivvgioua 'das Zwitschern' (Theok., S. E.), 
■iau6g 'ds.' (Sch.), -iaxoia f. 'zwitschernd' (drjScbv, Versinschr.); 



MCvw?— jua&i> 243 

unklar nivvQiy/tara pi. (Philox. 2, 28). — (J,ivup0|i.ou 'leise 
eingen, zwitschern' (A., S., Ar., Kail.), (uvuptS; 'wimmernd, 
winselnd' (A., Phryn. Kom.), 'zwitschernd' (Theok.). 

Expressive und lautmalende Wortreihe, die zu xivvgi£a> : 
xivvQO/jiai : xivvgog stimmt und sich damit in nicht genau fest- 
zustellender Weise verquickt hat; s. die Lit. zu xiwq6s, auBer- 
dem Guntert Reimwortbildungen 150f., Sehwyzer 725 u. 735. 
Eine auffallende Ahnliehkeit zeigt lat. minurrio, -Ire 'zwit- 
schern' (Suet.) ; wenn nicht aus dem Grieeh. direkt entlehnt, 
muB es davon literarisch beeinfluCt sein. — Anklingende Re- 
duplikationsbildungen sind fiiiu%fi6g' rov Innov <payvr\ und 
fu/tdSaaa- xoe/iert'cracra, ipcovijcaaa H. (vgl. Groielj £iva Ant. 4, 
173) ; aus anderen Sprachen z. B. aind. rnimati 'bloken, briillen, 
sehreien', aksl. mvmati (mbm-) 'stammeln'. WP. 2, 243, Pok. 
711, W.-Hofmann s. mintrio, Mayrhofer s. rnimati 2 . — Vgl. 

ftVQO/Mll. 

Mlvo>5, -coos od. -co, Dat. -<j>, Akk. -a>(a), -aw m. (seit II.); Adj. 
Mivmiog, -a>og (seit h. Ap.), f. -ig (A. R., Kail.). — Fremdwort 
unbekannter Bed., von Brandenstein Jb. f. kleinas. Forsch. 2, 
13ff. als Appellativum = 'K6nig' gedeutet. — Dazu Mivd>rav- 
gog, volksetymologisch umgeformtes Fremdwort (vgl. v. Wila- 
mowitz Eur. Her. zu V. 1327); nach v. Blumenthal ZNF 16, 
155ff. eig. 'Stier-Mensch' wie Kev-TavQog Tferde-Mensch' (?). 

Hipyiptop - to Xvxo<pmg .... fiiQy&aar nr)l<boai H. — Gegen die 
Erklarung aus ftloyto (/Jioyd/fcoo = ion. * ixiay-r\a>g, z.B. Brug- 
mann-Thumb 150), wobei fiigycoaai, falls zugehorig, nicht 
richtig sein kann, wendet sich Kalen Quaest. gramm. gr. 62 ff. 
(mit ausfiihrlicher Behandlung und Lit.), indem er dafur An- 
schluB an lit. mirgeti 'flimmern' (so auch Sehwyzer 442 A. 5 
gegen 218), germ., z.B. awno. myrkr, Akk. myrkvan 'dunkel', 
urg. *merbu-, *merky,i%a-, auch an afiigdm sucht. 

|aI<xycj s. /jtEiyvv/ii; /tiay-dyxeia s. ebd. und &yxog (dyx-). 

|uo£co (Pi., ion. att.), Aor. /xtafjaai (seit P 272), Pass, fitorj&fjvai 
(Hdt. usw.), Fut. Pass, (twrjaofim (E. u.a.), -ri&ijaofiai (LXX 
usw.), Perf. iiEfitorj-xa, -fiai (att.), auch m. Prafix, z.B. dia-, 
<vio-, 'hassen, verabscheuen'. Sehr oft als Vorderglied (Gegen- 
satz ipiXo-), z. B. fiio6-&eog 'die Gotter hassend' (A. in lyr., Luk.), 
vgl. Sehwyzer 442. — Davon ftlarj/ia n. 'das Verhaflte, Gegen- 
stand des Brasses' (Trag.), (iiorj-&Qov (-toov) 'HaBzauber' (Luk., 
Pap. u.a.; nach areQyrj&Qov, Benveniste Origines 203), [uarjrog 
'verhafit, hassenswert' (A., X.), -rftixog 'zum HaB geneigt' 
(Arr.), (iiorjzi£e- /tioei, arvyei H. Daneben paroxytoniert (nach 
Ammon. 94) und mit unklarem Bedeutungsiibergang fiiorJTr) f. 
'geile Dime, Hure' (Archil. [?], Kratin., niarp:6g- . . . anlrjaxog 

16* 



244 (iiod^ — 1*.wp&XX«i> 

H.) mit fiiorjTia 'Geilheit, unersattliche Gier' (Ar., Prokop.). — 
pioo£ n. 'HaB, Feindsehaft, Groll, Gegenstand des Hasses' 
(Trag., att.). 

Das Alter und die Verbreitung der Belege sind der gewohn- 
lichen Annahme, fiWEto sei ein Denominativum von fitocg, 
nicht giinstig. Auch der horn. Aor. [iiarjaev fur */ilae(a)asv 
(analogisch nach yttrjoev ?) spricht dagegen. Eine iiberzeugende 
Etymologie ist indessen nicht gefunden; die Ankniipfungen 
an lat. miser und rnittd (s. Bq und W.-Hofmann s. v.) befriedi- 
gen nicht, ebensowenig eine Grundform *filv&ios zu /xlv&og 
(Pisani Rend. Ace. Line. 6 : 5, 218). 

|uo94s m. 'Lohn, Sold, Miete, Belohnung, Tagelohn' (seit II.). 
Zahlreiche Kompp., z.B. fiia&o-do-rrjg m. 'Soldgeber', -teco, 
-aia (att.), Zusammenbildung von fiia&dv dovvai mit r?;-Suffix, 
(ito&o-qiogea) 'Sold erhalten' mit -cpogog 'Soldner', -<poQ<i 'Be- 
soldung'; en-iiusdog 'in Lohn stehend' (att.). — Davon das 
Deminutivum nwbaqvov (Hp., Kora., Pap.), das Adj. pio&wg 
'besoldet, gemietet' (hell. u. sp.) und das Verb t/io&oopiai, -6m 
'fur sich mieten, in Sold nehmen', Akt. 'vermieten' (ion. att.) 
mit zahlreichen Ablegem : fiiofitoiia 'Pachtgeld, Pachtvertrag' 
(att.), -wftdTiov (Alkiphr.), /lioftmotg 'Vermietung, Verdingung' 
(att.), -caaifiog 'vermietbar' (Lex. ap. D. u.a. ; Arbenz 66), 
-coai/talog (Gloss.); pia&anog (direkt von pioWj?) 'mit Sold 
versehen, gemietet, Mietling, Tagelohner' (ion. att.), -mxr\g m. 
'Pachter' (att. usw.), f. -drtqia (Phryn. Kom.), -conxog 'zur 
Pachtung gehorig' (PL, Pap.), -wrfjeuyv 'Versammlung(splatz) 
der fiio#wToC (Ephesos IIP, H. s. dy>' rjX&eg). 

Alte Benennung eines alten Begriffs, die auch im Indoirani- 
schen, Germanischen und Slavischen erhalten ist : aind. mldhdm 
n. 'Kampfpreis, WettkampF, iran., z.B. aw. miida- n. 'Lohn', 
germ., z.B. got. mizdo f. 'Lohn', nhd. Miete, slav., z.B. aksl. 
mbzda, russ. mzdd f. 'Lohn, Entgelt, Belohnung', idg. *mizdho-. 
Unbeweisbare weitere Zerlegung von Specht Ursprung 249 f. 
Wegen des fem. Genus der germ, und slav. Worter betrachtet 
Meillet MSL 21, 111 *mizdh6- als altes Fem.; auffallend ist 
aber dann der anzunehmende Genuswechsel bei iiio&og; vgl. 
Kretschmer Glotta 12, 210, Schwyzer-Debrunner 34 A. 2. — 
Im Sinn von 'Lohn' wurde fiia&og seit dem Hellenismus durch 
otpwviov ersetzt (Chantraine fitudes 25f.). 

(xiotuXtj mit /iiarvMofiai s. fivari^Tj. 

HicttuXXoj (ep. poet, seit H.), Aor. fitarvXm, -aoftai (Semon., Lyk., 
Nonn.), dia-fiurrvAai (Hdt. 1, 132) 'das Fleisch zerstuekeln' ; 
Riickbildung (ilorvMov 'Stuck Fleisch' (Strato Kom.). — 
Scheint als Denominativum auf */xiarvf.og 'zerstiickelt, aus 



(li0X<>£ uiTOQ 245 

Stiicken bestehend' zuriickzugehen (arw[ivXXm : -vAog, xa/x- 
nvXlia : -■6Xog u.a. ; vgl. Debrunner IF 21,98); als weitere 
Grundlage ware am ehesten ein Nomen */jkjto- od. dgl. anzu- 
setzen, das gewiB fur *//ir-ro- (fiid-ro-, fti&-ro-) stehen kann 
und sich dann mit einigen germ. Wortern fur 'hauen, schnei- 
den usw.* verbinden lafit, z.B. got. maitan, awno. meita (idg. 
d), awno. meida 'korperlich verletzen, veretummeln , (idg. * 
oder dh) ; hinzu kommt das in jeder Hinsicht verdachtige aind. 
methati 'verletzen ( ? )'. Weitere, noch unsieherere oder verfehlte 
Kombinationen bei WP. 2, 222 f. (nach Persson Stud, u.a.), 
Pok. 697. Anders Schwyzer Glotta 12, 8f. : *filarv-Xog von 
*(ii<nvq aus *ftva-rvg zu oberdt. Micsel, Musel f. 'Scheit, ab- 
gesagter Klotz'. ■ — Vgl. /xtrvXog. 

fit<rx°5 m. 'Blatt-, Frueht-, Blutenstiel' (Thphr., Porph.), auch 
Bez. eines thessalischen Aekergerats, „laxvQ6rsQov iri xf t g 
SixiXXtjg, ... 5 ftdkXov elg fldftog xaxtov nXelco yfjv neqnQenei xal 
xarcaxeQco&ev" (Thphr.). Nach H. = o Tiaqd rm qwXkco xoxxog, 
was kaum richtig sein kann; ebenso schwerverstandlich ist 
filaxog = 'Hiilse, Schale' (Poll. 6, 94). Kompp., z.B. a-fiiaxog 
'ohne Stiel' (Thphr.). Ausfuhrlich iiber fiiaxog Stromberg Theo- 
phrastea 115f. 

Wohl urspr. Ausdruck der Landwirtschaft, der vom Botani- 
ker Theophrast auf die Pflanzenkunde iibertragen wurde. — 
Ohne Etymologie; die Heranziehung von fiiaxaiog- xijnog H., 
wozu weiterhin lit. miSkas 'Wald, Forstf, auch 'Brenn- od. 
Bauholz' (Specht Ursprung 255 A. 2, Fraenkel Wb. s.v.), 
schwebt semantisch in der Luft, sofern man nicht fiir das 
lit. Wort von einer Grundbed. 'Baumstamin, Stange' ausgehen 
darf. Nach Bechtel Dial. 1, 208 zunachst aus *fux-ox-og wie 
/jidaxrj aus *fidx-axi) (s. naxihrj) ; „doch ist fiix- nirgends unter- 
zubringen". 

|x(to£ m. Bed. nicht sicher, etwa 'Kettenfaden, Kette', auch 
'Faden im allg.', lat. llcium (seit W 762), s. Bliimner Techno- 
logie 141 ff., wo auch andere Auffassungen referiert werden; 
xazd fihov 'ununterbrochen' (Pherekr., Plb. u.a.); oft als 
Hinterglied, z.B. Xenr6-/urog 'mit feinen Faden' (E. in lyr.), 
7toM-/itTog 'aus vielen Faden bestehend, damasten' (A. in lyr., 
Kratin., Peripl. M. Rvbr. u.a.). — Davon undsdriq 'fadenartig, 
aus Faden gemacht', o.a. (S. Ant. 1222), fiinvoi 'licinae' (Gloss.) 
fiiTTjQog, finaQiov (Sch. E. Hek. 924), finoopai, -dioao&ai 'Faden 
aufspannen' o.a. (AP u.a.), fiiaaa&ai(1) 'da.' (PL Kom.), 
/MTioao&ai 'Iiciare' (Gloss.). 

Wegen der unsicheren Bed. bleiben alle Erklarungen hypo- 
thetisch: zu aind. mithds 'gegenseitig, abwechselnd' usw. 
(PrellwitzKZ 47, 305 ;s. fiolrog); zu/u'rga (H. Petersson;s.d.), 



246 [itTpa— [itfuXo$ 

zu lit. mita 'Steeken zum Netzstricken ( ? )' (Fraenkel Wb. 
s.v.); nooh anders Zupitza BB 25, 99 (von Bq und von W.- 
Hofmann s. mitto abgelehnt). 
(itTpo, ion. -Qt) f. 'erzbeschlagener Gurt' (II.), 'Madchengiirtel' 
(Theok., A.R., Kail, usw.), 'Kopfbinde, Turban, Diadem' 
(Alkm., Hdt., E., Ar„ Kail, u.a.), 'Siegeskranz' (Pi.). Kompp., 
z.B. {iiTQri-tpoQOS (-o-q>.) >.-tragend' (Hdt., Plu. u.a.), alolo- 
likQnQ 'mit buntem Gurt od. Turban' (£707, Theok.; zum 
Ausgang -jjs Schwyzer 451), a-piToos 'ohno Gurtel' (Kail.). — - 
Wenige Ableitungen: fiirQiov (Gloss.), /uTQcbStjs >.-ahnlich' 
(An. Ox.), fttTQatov (cod. -iov)- Tiowilov B..; /utqooimu, -6a> 'eine 
ft. anlegen, tragen, mit einer p. bekleiden' (Str., Nonn.). 

Von H. Petersson Studior tillegn. Bsaias Tegner (Uppsala 
1913) 226ff. (zustimmend Giintert Weltkonig 50 f.) als Erbwort 
mit aind. mitra- n. m. 'Freund', eig. 'Freundschaft', aw. 
midra- m. 'Vertrag, Freund', als Personinkation 'Mithra' = 
ap. Mipra-, zusammengcstellt ; urspr. Bed. *'Verbindung, zu 
idg. *mei- 'binden, verknupfen' (WP. 2, 241f., Pok. 710); 
hierher nach P. auoh fiirog. Die Kombination bleibt ganz 
hypothetiseh, solange von einem entspreohenden primaren 
Verb aonst nichts verlautet, zumal die iibrigen dafur auf- 
gerufenen Zeugen, z.B. aind. mikhala 'Gurt, Gurtel', von sebr 
fraglichem Wert sind (vgl. Schwyzer WuS 12, 32 A. 1). Andere 
Hypothesen iiber mitra- bei Mayrhofer s.v., wo ausfiihrhche 
Behandlung. — Angesichts seiner technischen Bed. kann das 
im Griech. isolierte pixqa (von dem semantisch umstrittenen 
piroQ sieht man besser ab) sehr wohl eine Entlehnung, viel- 
leicht aus indoiranischer Quelle, sein; es bestande somit 
immer die Moglichkeit, die gleichlautenden griech. und indo- 
iran. Worter zusammenzuhalten, wenn auch die semantischen 
Vorgange im einzelnen unbekannt bleiben und jeder Verifi- 
kation entbehren miissen. 

(xtxuXo? Beiw. von atf (Theok. 8, 86), Bed. strittig, vgl. H. 
fihvAov- iaxarov, vrjnwv. AaxedaifioveQ, pvrdov layaxov, aip'oi 
y.al rov veoixaxov. ol de y.ai to anofialvov (?) xal 6 vrjmo; xai 6 
veos; dazu Leumann Gl. 32, 217 m. A. 6 (Kl. Schr. 244). — 
Gewohnlich als 'hornlos' erklart und zu /iicnvUw u. Verw. 
gezogen (s.d.) ; durch Umstellung dann pvrdos (vgl. Schwyzer 
268). Bei umgekehrter Betrachtungsweise koimte n&tdog ur- 
spriinglich (= lat. mutilus, s. W.-Hofmann s.v.) und pirvko; 
sekundare Umstellung sein. Auch ein urspr. */ivrvXo; mit 
wechselseitiger Dissimilation lieBe sich denken; ahnliche Falle 
bei Specht KZ 61, 277ff., auch Schwyzer 258. Auf die Ahnlich- 
keit mit dem ON MimAijvi; (MirvX-) ist wohl kein Gewicht zu 
legen (vgl. W.-Hofmann s. mutulus). 



[)1to$ — (jLoyeo 247 

|aItu<;, -ho? f. N. ernes Stoffes, der von Bienen benutzt wird, 
'Bienenharz' (Arist.). — Unerklart. 

jivo, -dg (ion. -rjg) usw., ion. pi. fiviai f. 'Mine', Gewicht und 
Miinze = 100 Drachmen (ion. att.). — Davon das Demin. 
livaSdqiov (Diph. Kom.), wohl fur *fivq&-dqiov von *fivd-6iov, 
*pva-idiov ( ^cpd-aQiov : Z(h-diov ; nicht richtig Sehwyzer 471); 
fiva-alog, /xvaiog 'eine M. wiegend, wert' (Kom., X., Arist. u. a.), 
-I'alog 'ds.' (Arist., hell. u. sp.), -ietov n. Goldmunze = 1 Silber- 
mine (Pap.) ; zu -tatog, -leiog Chantraine Form. 49 u. 53 m.Lit. 
■ — Sem. (agaisches? Sehwyzer 64) LW; vgl. hebr. mane, akkad. 
inanu N. eines Gewichts. Aus fiva lat. mina. Aind. mand f. Ben. 
eines goldenen Sehmuckes (RV 8, 78,2) bleibt fern; dagegen 
konnte npers. man als Gewichtsbezeichnung hierher gehoren, 
s. Mayrhofer s.v. m. weiterer Lit. 

|i.vdo(Jiai 'sich erinnern, gedenken, sinnen', auch '(um eine Frau) 
werben, freien' s. fii(ivtfoxa>. 

(ivapov = nakaxov, fi&v, gdSiov, bzw. {hixrJQeg (Kratin. 431 aus 
Phot, und H.). — Wohl fur (iviaoov {*fiviaQov, vgl. Sehwyzer 
274), s. jiviov. 

Mvta f. s. AtjfirJTrjQ. 

[jlviov n. 'Seemoos, Seegras' (Lyk., Nik., Agatharch., Str. u.a.) 
mit /zvi-deig (A. R.), -ioStjc (Nik.), -agog (Opp., AP) 'moosig, 
weich wie Moos', auch /ivi6g 'anakog' (Euph. 156 aus EM und 
Hdn.). — Nicht sicher erklart. Von Fick 1, 521 mit lit.miniava 
'echte Flachsseide, Filzgras' verglichen mit weiterem An- 
schluB an lit. minit, minti '(nieder)treten usw.' (Persson Stud. 
75 u.a.); s. fiareoi. — Vgl. /j,voog. 

ixvooq, /ivovg m. 'weicher Flaum' (Hp., Ar., AP). — Reimwort 
zu xvoog, %vovg m. 'Flaum, Schaum, Kruste'; vgl. anderseits 
ixviov 'Seemoos'. Somit Kreuzung? — Mechanische Stamm- 
analyse (Wechsel i : ou) bei Speeht Ursprung 146. 

|ivcoa, fivmta, /xvota f. Bez. der leibeigenen Bevolkerung in Kreta, 
s. Sfimg. — Gegen Anknupfung an georg. mona 'Knecht, Die- 
ner, Sklave' als kaukas.-vorgr. ubereinstimmung (J. Hub- 
schmid Sardische Studien [Bern 1953] 103 mit Dumezil) Polo- 
me Latomus 13, 83. 

ILoytta, ixoyfjaai (ep. poet, seit II.), ganz vereinzelt mit aw-, iv~, 
Ptz. Perf. (tefioyrjmg (Nik.) 'sich abmuhen, mit Muhe bestehen, 
erdulden, erleiden'. — Daneben piyoq m. 'Muhe, Muhsal, 
Anstrengung' (sehr sparliche Belege seit A 27). Als Vorder- 
glied in iioyoa-Toy.og Beiwort der Geburtshelferinnen Eileithyia 



248 [1.69-os 

(II.) und Artemis (Theok.), auch von (bdlveg (Lyk.), vom tro- 
janischen Pferd (Tryph. Ep.), von &oa u.a. (Nonn.); Bed. 
unsicher, aber jedenfalls nicht mit Bechtel Lex. (naeh Brug- 
mann Grundr. 1 1, 173; nicht in der 2. Aufl.) = 'Schmerzen er- 
zeugend' mit poyoa- als Akk. pi. aus */i6yovg ; ein fioyo-r. war 
jedenfalls metrisch unmoglich (Chantraine Gramm. horn. 1, 
95). Von fioyog wohl fioyeoog 'muhsam, kummerlich' (Trag. 
u.a.). — Adv. povi; ' mit Not, kaum' (seit II.); alter Nom. sg. 
„wer sich muht"? (Solmsen Wortforsch. 169; vgl. auch 
Schwyzer 620). — PN Moyia m. (boot.; Schwyzer 560). 

An und fur sich kann ftoyico selbstverstandlich ein Denomi- 
nativum von fioyog sein; die groBe Seltenheit des Substantivs 
macht es indesgen wahrscheinlicher, daB fioyica als altes 
Intensivum (vgl. Schwyzer 719f.) fioyog als Riickbildung nach 
sich zog. — Sichere Verwandte fehlen. Solmsen KZ 29, 85f. 
hat damit ein bait. Adj. fur 'schwer (von Gewicht) usw.' ver- 
glichen, lit. smagus auch 'stark, kraftig (von Schlagen)', lett. 
smag(r)s; anlaut. ofi- findet sich auch in afioyeodv- axXrjQov, 
lnlf%v%ov, fioyfir\Qov H. (vgl. zu ofivyegog). Nach Fraenkel (s. 
Wb. s. smagus) gehort aber das bait. Adj. vielmehr zu lit. 
smagiu, smogti 'peitschen, schlagen, (etw. Schweres) werfen'. 
Auch lat. moles 'wuchtige Masse', auch 'Anstrengung, Muhe' 
bleibt fern, s. W.-Hofmann s.v. und zu fimkog. — Vgl. fioy&og 
und fioy}jog. 

(X69-05 m. 'Kampfgetummel' (II., Hes. Sc, Nik. u.a.; vgl. Trum- 
py Fachausdrticke 158). Komp. fio&oijQag- rag Kapag ra>v xa>- 
nwv H. (Erklarungsversuch von Solmsen Wortforsch. 56 A. 2). 
— Daneben (juSd-a^, -axog m. 'Abkommling eines Heloten 
oder eines Perioiken, der gemeinsame Erziehung mit einem 
Spartiaten erhalten hat' (Phylarch. Hist. [HI 1 ], Plu., Ael.); 
fw&wv, -owog m. = fio&ag (Sch., EM., H.), auch etwa 'frecher 
Mensch' (Ar. PL 279), auch parodierend als Damon dar- 
gestellt (neben K6fia?.oi u. a., Ar. Eq. 635) ; Bez. eines vul- 
garen Tanzes, der von Seeleuten ausgeiibt wurde (Ar., Poll.), 
auch Ben. einer den Tanz begleitenden Flotenmelodie (Trypho 
ap. Ath. 14, 618c). — Davon fto&iovtxog 'nach Art der //6dw- 
veg' (Ion ap. Plu. Per. 5), fioSiovia- aXa£ovda rig rov omuarog 
Kivrjriicq (EM). 

Das Verhaltnis der obengenannten Worter zueinander ist 
nicht befriedigend aufgeklart. Auffallend ist namenthch der 
groBe Stilunterschied zwischen dem ep. fio&og und den dori- 
schen /w#a| und (i6&a>v. Eine gemeinsame Grundbed. 'Getum- 
mel, Tummler' besagt nicht viel. — AuBergriechische Ver- 
wandte fehlen. Gegen die Zusammenstellung mit slav., z.B. 
ksl. motati sg 'agitari', russ. motdtb 'hin und her werfen, ver- 



(j.oi[u>&i> — (J.OIX&; 249 

schwenden, haspeln, aufwinden' (weitere Formen m. Lit. bei 
Vasmer s. mot) spricht gr. & gegenuber slav. t (vgl. Meillet 
BSL 28, c. r. 79) ; gegen weitere Heranziehung von aind. 
mdnihati, mathndti 'quirlen, ruhren, schutteln' u.a.m. (WP. 2, 
269, Pok. 732, W.-Hofmann s. mamphur m. reicher Lit.) auBer- 
dem der innere Nasal der Wortgruppe menth- (Kuiper Nasal- 
pras. 104). Unhaltbarer Erklarungsversuch des nasallosen 
fio&og von Ehrlich KZ 41, 287f. (s. Bq und WP. a.a.O.); neue 
Theorie von Kuiper a.a.O. A. 2: -o- zentralgriech. Vertreter 
von idg. v, (abzulehnen). 

(toipu&o, u-oiu-iiXAio s. ftvdio (s. /wco) und ftvMw. 

(xotpot f. 'Teil, Los, Schicksal' s. /isiQOfiai; dazu noch Ramat 
Stud, itfilcl. 32, 215ff., Potscher WienStud. 73, Iff. 

(loixo? m. 'x&QK> Dank, Vergeltung' (Sophr. 168). — Weil 
sizilisch, viell. als LW aus alat. (ital. ?) *moitos 'Tausch' (in lat. 
mutare 'andern, tauschen'; vgl. mutuus 'wechselseitig' usw.), 
s. W.-Hofmann s. muto. Fur Urverwandtschaft mit mutare, 
aind. mithds Adv. 'gegenseitig, abwechselnd' usw. (WP. 2, 247, 
Pok. 715) Beehtel Dial. 2, 285, v. Blumenthal Hesychst. 15f. 
(illyr.). — Vgl. auoiog. 

Jioi/As m. 'Ehebrecher' (ion. att.), 'Gotzendiener' (Ep.JakA,!; 
vgl. fioixaMg, fioixdm, -ev<o unten). Bisweilen als Vorderglied, 
z. B. fioix-dyQia n. pi. 'Bufie des ertappten Ehebrechers* (■& 332 ; 
nach £a>dyoia, Chantraine Etudes 51 A. 3, vgl. s.v.); aueh 
xard/ioixog = (toixdg (Vett. Val.), wohl Riickbildung aus 
xarafioixevo) (Pap.). — Ableitungen: A. Mehrere Feminin- 
bildungen, meist spat: (iOty-dg (Aeschin. Sokr.), -aXCg (LXX, 
NT, Hid.), auch 'Gotzendienerin' (NT), -?J, -tg (At. Byz.), -aiva 
(Tz.); alter [xoixefrcoia (s, unten). B. Adjektiva: /loix-iSiog 
'durch Ehebruch gezeugt' (Hekat., Hdt., Hyp. usw.; naeh 
xovQidiog, s. zu xdgt]), = -u<6g (Ael.); -utog (Luk., Plu. u.a.), -log 
(AP), -(bdt]g (Kom. Adesp., Ptol.) 'ehebrecheriseh'. C. Nomi- 
nale Abstraktbildung: fioixoavvrj = (toixela (Man.; poet. Bil- 
dung wie /aax^.oavvTj u.a., Wyss -avvrj 71). D. Denominativa : 
1. (totxdca (urspr. dorisch; gortyn. -Lot) r zum Ehebruch verfuh- 
ren, Ehebruch treiben', vom Manne (der Lakedaimonier Kalli- 
kratidas bei X. HO 1, 6, 15 [iibertr.]), -do fiat '6s.', von Frau 
und Mann (LXX, NT), 'Gotzendienst treiben' (LXX), 'ver- 
f alschen* (Ael. ; nach lat. adulterare) ; 2. fioixevco = -dot, Pass, 
'verfuhrt werden' (Xenoph., att.), Med. -evouai 'Ehebruch 
treiben' (att. nur von der Frau, LXX auch vom Manne) ; 'ab- 
gottisch verehren' (LXX); davon /toixela 'Ehebruch' (att.), 
/notxev-rri; = (ioi%6g (Man.), -tqiq f. (PL, Plu.); 3. fioix-alvai 



250 (jwXy<Js — n.oAopp<&s 

(Vett. Val.) ; 4. -d£ci> (Anon. ap. Suid.) 'da.' — Einzelheiten 
tiber den Gebrauch bei Wackernagel Hell. 7ff. (= Kl. Sehr. 2, 
1038ff.), Schwyzer-Debrunner 235, auch Blass-Debrunner 
§101. 

Nona, agentis von 6fisix<a 'harnen' (s.d.) als vulgfirer und 
verachtlioher Ausdruok, s. Wackernagel Unt. 225 A. 1. Der 
Grand der verschiedenen Behandlung des Anlauts ist un- 
bekannt. — Lat. LW moechus. 

H,oXy6? m. 'Sack aus Rindsleder' (Ar. Eq. 963, D. C), nach Poll. 
10, 187 tarentinisch. Davon fioAyivog 'aus Ochsenhaut' (Theo- 
dorid. ap. Poll. 10, 187) ; fiofyris, -t)roq m. (wie Tthrjz, nlovqc, 
u.a.) = hox^qoq (Krates Gramm. ap. Sch. Ar. Eq. 959), in 
derselben Bed. auch /noXyo? (Suid.). — Unterscheidet sich nur 
im Guttural (und im Akzent) von einem germ. Wort fur 'Sack, 
Tasche' : ahd. malaha, mhd. malhe 'Ledertasche', awno. maLr 
'Sack', idg. *molko- (z.B. Fick 3, 316); gr. -y- somit infolge 
Entlehnung, viell. aus dem Thrakischen? (WP. 2, 308, Pok. 
747). Nach G. Meyer IF 1, 325 als tarentinisch zu got. balgs 
'Balg, Sack' durch messap.-illyr. Vermittlung. Ahnlich Ven- 
dryes BSL 41, 134ff.: zu got. balgs, kelt., z.B. ir. bolg, u. zw. 
zunachst aus dem Thrak. ; urspr. zentral- oder sogar nord- 
europaiseh ; fioAyog lautlich von &iieXya> beeinfluflt. 

(XoXciv 'gehen, kommen' s. fiXSaxw; zum o-Vokal noch Ruiperez 
Emer. 18, 399ff. 

(jioXeuoi 'die Auslaufer der Pflanzen beschneiden' (Lex. Att. ap. 
Poll. 7, 146); fiokovew lyxoTirEiv rdj naocupvddaq H. — Wohl 
von *ii6Xoq oder *iioXevq 'Auslaufer', zu jioXeiv 'gehen, kommen, 
laufen', s. jSAciiffxa); pokoveiv nach xokoveiv, vgl. H. Petersson 
Et. Miszellen 18. Hierher auch nokovooq m. 'Art Schlange', 
ftoXovgk, -Idog f. 'Heuschrecke' (Nik.) ? 

|jwJXi$ Adv. = fioyiq, 'kaum' (Trag., att.). — Etymologisch mehr- 
deutig: als „mit Miihe" zu /iwXog '*Muhsal', 'Kampf (mit -o- 
etwa nach (wyig) oder als „z6gernd" zu fiiXXco 'im Begriff sein, 
zogern usw.' oder gar als ,,(nur) mit Kraft" zu /iaXa 'sehr' ? 
Solmsen Wortforsch. 169ff., auch WP. 2, 291 u. 301 (Pok. 730 
u. 746), W.-Hofmann s. moles; iiberall m. weiterer Lit. 

[ioXoPpi? m. hohnische od. schimpfliche Benennung, vom Zie- 
genhirten Melanthos und vom Bettler Iros auf den nicht er- 
kannten Odysseus bezogen (q 219, ff26; danach Lyk. 775); 
auch vom Kopf (xe<pcdri) einer Pflanze in unklarer Bed. (Nik. 
Th. 662). — Davon [ioXoPq-iov n. 'das Junge eines Wild- 
schweins' (Ael.), -t'wjs iq 'ds.' (Hippon.). — PN MoAo^qo; m. 
(Th. 4, 8, 9;lakon.). 



|xoX6xi — jJwSXupSos 251 

Volltstumliches Wort, schon wegen der unsicheren Grund- 
bedeutung sohwierig zu beurteilen. Mehrere Vorschlage von 
zweifelhaftem Wert aus alter und neuer Zeit : and xov poXelv xal 
nagaylvea&ai noog pogav xal rgotp-qv (Sch. Lyk. 775) ; von piXag, 
poXiivco und to. ofioia, oPqixaXa 'die Jungen von Tieren' (Curtius 
370); zu phpQov- Aaygdv H. und pXdptj (Fick BB 28, 97; zu- 
stimmend Beehtel Lex. s.v. und Hist. Personennamen 502); 
von *poX6g 'Auslaufer, WurzelschoBling' (vgl. poXsvw) und jJogd 
(Groselj Ziva Ant. 2, 212f.); s. noch Reynen Herm. 85, 142 
m. A. 2. 

\Lokoxr\ f. 'Malve' s. paXay[r\. 

(jioXtc^ f. '(Spiel mit) Gesang und Tanz' s. jiiXnm. 

(ji6XupSo<; (ion. att. usw.), fioXiPog (ep. poet, seit/1 237, auch hell, 
u. sp. Prosa), auch poXvpog (LXX u.a.), pohpdcg (Plu. u.a.), 
PoXvPdog (att. Defixionstafel), PoXifiog (delph., epid.), poXipog 
(rhod. in Tregi-pohpaiaai) m. 'Blei' ; myk. mo-ri-wo-do ? Kompp., 
z.B. /xoXvpdo-xoio) 'Blei schmelzen, mit Blei anloten' (Ar., 
Inschr. u.a.). — ■ Davon A. Subst. : poMpd-awa f. 'Bleigewicht, 
Senkblei, Bleikugel usw.' (O 80, Hp., Arist. u.a.), 'Bleikraut' 
(Plin. ; Stromberg Pflanzennamen 26) ; wie axaiva u.a. (Schwy- 
zer 475, Chantraine Form. 109); -ig f. 'ds.' (att., hell.); -iov n. 
'Bleigewicht, -sonde' (Hp.), poXip-tovn. 'Bleirohre' (Antyll. ap. 
Orib.), -idiov (Hero); poXvpS-Tng f. 'Bleiasche' (Dsk., Plin.; 
Redard 57 f.); -mpa 'Bleiarbeit' (Moschio ap. Ath.); poXvP&g, 
-drog m. 'Bleiarbeiter' (Pap.). — B. Adj.: poXiipd-ivog 
(poHP-) 'aus Blei' (ion. att., Paul. Aeg.), -ovg (pofop-, poXvP-) 
'ds.' (att., hell. u. sp.); -cbdqg 'bleiartig' (Dsk., Gal.), -txog 'aus 
Blei' (Gloss.), poXvp-gov rd poXvPoeidig H. — C. Verba : /toXvpd- 
oopai (pofap-) 'mit Bleigewichten versehen werden usw.' (Arist. 
u.a.) mit -cooig (Gloss.); TieQi-poMp&OM 'mit Blei einfassen' 
(rhod.); poXvPd-idca 'bleifarben sein' vom Gesicht, als Krank- 
heitssymptom (Kom. Adesp.). — Hierher noch poXpig- <nd&- 
piov rt ima,uvalov H. mit Schwund eines inneren i oder v (Solm- 
sen Wortforsch. 60 A. 2). 

Fremdwort mit schwankender Orthographie. Fragliche 
Versuche, poXvPdog aus poXipog {-v-) herzuleiten, von Solmsen 
Wortforsch. 59 f. (<5 suffixal; t zu u vor Labial in geschlossener 
Silbe, von Schwyzer 275 m. Lit. abgelehnt) ; von Haas Mvf\pi\g 
■ydoiv 1, 132 (aus *p6XvP-if>g mit pd aus pi). Metathese bzw. 
Assimilation konnen in Pokipog, pdXvpdog und Pofopog ein- 
getreten sein, Der Wechsel lebt noch im Neugr. weiter : poXlpi, 
PoXtfti, poXvdi ( <-pdtov), 8. Hatzidakis Glotta 3, 77. — Die 
allgemeine Lautahnlichkeit mit lat. plumbum laBt auf gemein- 
same nichtidg. Herkunft schlieflen. Wegen des Bleireichtums 



262 (loXtivto — jjiov&uXcuto 

westlicher Lander, besonders Spaniens, iat iberischer Ur- 
sprung vermutet worden; vgl. noch den lusitanischen VN 
Plumbarii, den Inselnamen IJAovfiaQia und die Stadt Mohifidivrj 
(bei den Saulen des Herkules). Fur kelt. Ursprung (und gleich- 
zeitige Urverwandtschaft mit fiohbva), fteXag) Pisani Rev. et. ane. 
37, 152ff. ; dazu Kretschmer Glotta 27, 36. — Strittig ist die 
Zugehorigkeit von bask. berun 'Blei', noch mehr die von germ., 
z.B. ahd. bllo, bliwes. Ein anderes Wort hat sieh vom Westen 
her iiber das nordliche Europa verbreitet : mir. luaide zu germ., 
ags. lead, mnd. lod(e), wovon lit. liude 'Bleilot, Senkblei' 
(Fraenkel s.v.). ■ — • Pelasgische Etymologie von /idAu/ScSog, 
plumbum und Blei bei v. Windekens Le Pelasgique 122f. 
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s. plumbum. 

HoXuvu), meist Prasensstamm (att. usw.), /ncAvvcb, ftoXvvm, 
-vv&ijvai usw. (hell. u. sp.), auch mit Prafix, z.B. dva-, aw-, 
'besudeln, beschmutzen, beflecken'. — Davon (xoA-vvaig, -vauog 
'Besudelung, Befleckung' (LXX, Str. usw.), -vo/ia 'Fleck' (ap.), 
-vnfia 'ds.' (Gloss.); [toXwirj - f) 7ivy/j H. (vgl. Scheller Oxytonie- 
rung 40), jioXvxvov SvaraXiov (leg. avaxaXiovt) H. - — Hierher 
noch MoMeig boot. Flufin. (,,der schmutzige", Kiahe Beitr. z. 
Namenforsch. 2, 232 f.) von */x6Xoq (s.u.)? 

Denominativum auf -vvco von einem unbekannten Grund- 
wort. Nach J. Schmidt KZ 32, 384 zu lit. mulve 'Schlamm, 
Sumpf, mulvinti 'mit Schlamm bedecken'; urn tlberein- 
stimmung auch bzgl. des Stammvokals zu erzielen, nimmt er 
ein ursprungliches *uahm>oi (aX = lit. ul aus idg. J) an. Von 
einer Gleichung */iakvva> : mulvinti mit -w- = -vin- aus idg. 
-un- (so Fraenkel Gnomon 22, 237) kann indessen keine Rede 
sein, da ja mulvinti eine lit. Faktitivbildung von mulve ist. 
Von den zahlreichen anderen Wortern fiir dunkle, unreine 
Farbentone, fur 'Schmutz, beschmutzen', die bei WP. 2, 293f. 
und Pok. 720f. unter mel(a)- zusammengebracht worden sind, 
interessiert hier nur noch aind. mala- m. n. 'Schmutz, Unrat, 
Siinde', wovon malavant- 'schmutzig', formal = MoAdeig; aus 
einem dazu stimmenden *fio}.og, -ov 'Schmutz' konnten fiok- 
vvo) (vgl. aloxv-vco, oxXtjq-vvio usw.) und MoMstg gebildet sein. — 
Vgl. uiZag und ficbAwy) ; dazu Mayrhofer Wb. s. mdlam. 

[Lifvanoq m. paon. Wort fiir flovaaog, poAiv&og, 'Wisent' (Arist.), 
auch uovaiTioq (Arist.), /lovcoyi, -mnog (Ael.). — Nach Jokl Eberts 
Reallex. 6, 43b als illyr. zu aind. mdnya 'Nacken', germ., z.B. 
ahd. mana 'Mahne', lat. monlle 'Halsband' usw. (s. uavidxrji) ; 
zustimmend Kretschmer Glotta 1, 377 („mit Mahne ver- 
sehen") gegen Fay AmJPh 28, 41 Iff. 

(t.ov&uXcuci) s. dvftvhevw. 



|ju5vi(j.05 — fx6vo<; 253 

l*6viu.o; 'bleibend, standhaft' s. /itvco. 

(juivoi;, ep. ion. fiovvog, Theok. ficovog 'allein'. Sehr oft als Vorder- 
glied, z.B. /xov-(jxovv-)aQXog m. 'Alleinherrscher' mit -ico, -(a 
usw. (Thgn., Pi., ion. att.; vgl. Scheller KZ 74, 233 A. 1 m. 
Lit.). — ■ Ableitungen: 1. fiovdg, /xowdg, -ddog Adj. f. (auch m. 
Schwyzer 507, Chantraine Form. 358) 'vereinzelt, einsam' 
(Trag., AP), Subst. f. 'Binheit, Monade' (PI. usw.; Schwyzer 
597) mit fiovad-ialoQ 'von einheitlicher GroBe' (Hero), -ixog 'aus 
Binheiten bestehend, einheitlich, individuell' (Arist. usw.), 
•unl Adv. 'in Einheiten' (Nikom.), -la/tdg m. 'Bildung von Ein- 
heiten' (Dam.). — 2. /lovax-jj (PL. X.), -cog (Arist. u.a.) 'nur in 
einer Weise', -on (PL, Thphr. u.a.) 'nur an euiem Orfc'; davon 
das Adj. fiovax<5g 'einzeln' (Arist., Epikur. usw.), auch m. 'Ein- 
siedler, Monch' (AP, Prokop. u.a.), lat. tnonachus, mit f. 
fiovdx-ovaa (Jerusalem VI>), Adj. -ixog 'zum Einsiedler ge- 
horig, monchisch' (Just., Pap. VD>) ; Subst. fiovaxio/iog 'Monch- 
tum', vgl, Leumann Sprachgesch. u. Worthed. 304; fiovax-om 
'vereinzeln' (Aq.). — 3. powdS Adv. 'einzeln, allein' (Od., 
Arat.; zu fiovaxov usw.?, Schwyzer 620), pova^ia 'Einsamkeit' 
(Sch., Eust.) von *poi>a£6g wie di£6g usw., PN Movdgiog (Vp); 
Schulze KZ 33, 394f. = Kl. Schr. 313f„ Schwyzer 598. — 

4. /lonog, ftovviog 'alleinlebend, wild' (Kail., /IP u.a.), poviag m. 
'einsamer Mensch' (AeL). — 5. povia, -ir\ 'Einsamkeit, Ehe- 
losigkeit' (Max.), [lov&rrjg f. 'Einheit' (Sm., Iamb.), 'Sonderbar- 
keit' (Alex. Aphr. in Metaph. u.a.). — 6. ftowd&ev (Hdt. 1, 116; 
v. 1. -oMvxa), ftovd-dijv (A. D., EM), fiowa-dov (Opp.) 'einzeln, 
allein'. — 7. Verba: fiovSo/tai ((torn-), -oca 'allein gelassen 
werden, allein lassen' (seit II.; Wackernagel Unt. 122ff.) mit 
fwv-cooig 'Einsamkeit' (PL, Ph. u.a.), -cbrTjgra.. = (.tovlag (Arist. 
u.a.), -corixog 'allein (gelassen)' (Ph.); fiovd^co 'allein bleiben, 
sich absondem' (LXX, Kirchenschriftst., Gramm. u.a.) mit 
fiovao/idg 'einsamer Zustand' (Eust.), fiovacnrjoiov 'Eremi- 
tenzelle, Kloster' (Ph., Pap. u.a.), fiovdorQia f. 'Nonne' 
(Just.). 

Neben urgr. *fiovfog, woraus ion. fioOvog, att. usw. ftovoq 
(Kretschmer KZ 31, 444), stent, allerdings in der Bed. etwas 
abweichend, *ftavfog in pdv6g, fiavog (s.d.) 'dunn, locker', das 
zu arm. manr, Gen. manu 'klein, dunn' stimmt. Ein $to-Ele- 
ment erscheint auch in dem synonymen olFog (s. olog) und in 
dem sinnverwandten Slog (s.d.); sonst steht *fiovfog isoliert. 
Eine ganz abweichende Bildung mit Guttural zeigen aind. 
mandk 'ein wenig', lit. merikas 'gering', toch. B menki 'minder' 
u.a. ; mehrdeutig ist heth. maninku- 'kurz, nahe' (Bildung wie 
lat. prop-inquusl Duchesne-Guillemin Trans. Phil. Soc. 1946 

5. 82f., Benveniste BSL 50, 41). Uber die gelegentliche Be- 



254 l*6pY0? — (Aop(j,6p(i> 

ruhrung mit der Sippe von pivv&oi s.d.; auBerdem WP. 2, 
266f., Pok. 728f., W.-Hofmann s. minor. — Morphologisch 
und auch lautlieh unwahrscheinlich ist die Grundform 
*sm-on-uo-s (zu sem- in elg usw.) bei Hahn Lang. 18, 88 (mit 
Leo Meyer und de Saussure). 

[i6pyoq m. 'gefiochtener Wagenkorb, in dem Stroh und Spreu 
transportiert wird' (Poll. 7, 116, H.) ; nach H. auch axvrivov od. 
poeiov revxog 'Gerat aus Leder'. Davon fiogyevco 'in einem [ioq- 
yog transportieren' (Poll. a. a. 0.). Unklar /tooyiov (lixgov yijg, 
o eoti tiM&qov. xal eldog cl/itieXov H. — Ohne uberzeugende 
Etymologie. Gelb Jb. f. kleinas. Forsch. II: 1, 51 verbindet es 
als protoidg. mit Ajiogyog und anderen anatolisehen Namen. 
Im Sinn von 'ledemes Gerat' nach H. Petersson (s. WP. 2,283) 
als „abgestreifte Haut" zu o/togyvv/it usw. Vgl. fivgaog. 

ixoptai (eAaiat) f. pi., selten sg., wohl richtiger /j,ooiai (Scheller 
Oxytonierung 128 u. 132 A. 4) Ben. der heiligen Olbaume in 
Athen (Ar., Lys., Arist. u.a.); davon X&rjva Mogla und Zeiig 
Mogiog als Beschutzer der Olbaumzucht (S. u.a.); vgl. Nilsson 
Gr. Rel. 1, 442. 

Wohl von /wgog, fidgiov 'Los, Anteil, Teil' (s. /leigo/iai), weil 
die betreffenden Baume den Anteil bildeten, der der Gottin an 
jeder Pflanzung zukam (Latte in P.-W. 16, 302f. mit reichem 
Material). Nilsson a. a. O. A. 4 erinnert zugleich ,,an den primiti- 
ven Rechtsbrauch, daB ein Baum dem gehort, der ihn gepflanzt 
hat, auf welchem Boden er auch wachst". — Ganz anders 
Heubeck Beitr. z. Namenforseh. 1, 281 (mit Brandenstein) : 
vorgr. Wort fur 'Olbaum', wovon mehrere kleinasiat. und 
griech. ON, z.B. Mvga (lyk.), Mvgai (thess.). 

|£op|iOpo£ (Arist., Archestr. u.a.), mit Dissim. iiog/ivXog (Dorio 
ap. Ath., Opp.) m. N. eines zum Geschleeht der Brassen (Spari- 
dae) gehorigen Meerfisches, 'Pagellus mormyrus' ; Einzelheiten 
bei Thompson Fishes s. v. ■ — Nach Stromberg Fischnamen 76 
„wahrscheinlich nach dem Gerausch benannt, das bei seiner 
geschwinden Bewegung im Wasser entsteht". In derselben 
Bed. auch fivg/it] (Epich. 62). Die Anknupfung an pvgo/iai, 
pvQto 'zerflieBen usw.' (Vermutung von Stromberg a.a.O.) 
leuchtet wenig ein. — Nach Bq und Huber Comm. Aenip. 9 S. 
9 Mittelmeerwort. — Lat. LW murmillo 'Gladiator mit galli- 
schem Helm, auf dessen Spitze ein Fisch zu sehen war' ; s. 
W.-Hofmann 8. v. 

Hopnupu), nur Prasensstamm, auch mit dva-, im-, 'rauschen, 
aufsprudeln', vom Wasser (ep. seit II., auch sp. Prosa). ■ — 
Onomatopoetisches Verb mit intensiver Reduplikation 



|JLop|xcd — (j.op6€i<; 255 

(Sehwyzer 647 u. 258, Chantraine Gramm. hom. 1, 376). Ahn- 
liche Bildungen begegnen mehrfaoh : lat. murmuro, -are 'mur- 
meln', aind. murmura- m. 'knistemdes Feuer% -a f. N. einea 
Flusses, marmara- 'rauschend', lit. murmeti, murmfljSnti 'mur- 
ren, murmeln', arm. mrmr-am, -im (aus *mufmuf-am, -im) '6s.' 
u.a.m.; s. WP. 2, 307f„ Pok. 748, W.-Hofmann u. Fraenkel 
s.vv. mit weiteren Formen und Lit. Vgl. fivgo/iai. 

(J.op(id>, -ovg, auoh -ovog, -ova usw. (Sehwyzer 479) f. 'Popanz, 
Schreckgespenst', auoh personifiziert und als Interjektion 
(Erinn. [!], Ar., X., Theok., Luk.); /log/iayrog 'schreckenvoll' 
(Lyk.) ; fioQ/t-vaoopai 'mit dem Popanz schrecken' (Kail. ; fur 
/iaQfioAvrrofiai metri causa?, Debrunner IF 21, 243), jxogiiv£av- 
teq (Phryg. IVp), auch /log/tvvei und /iog/j,vgef dsivonoiel H. 
Dazu die Nomina fi6g/xogog und /j.vg/iog- (popog, fiog/iij- xaXenri, 
ixnkrjxTixrj H. PN M6g/xv#og (wie Togym : rdgyv&og, Leumann 
Hom. Worter 155 A. 129) ; hierher auch der VN MvgfiiSovegl — 
Erweiterte Verbform (xop(j.oXuTTo;xai = fiog/xvaaofiai (Ar., 
PL, X., Ph.), fiogfioAvgd/iEvog (Gal.) mit fiogfioMx-r;, dor. -a f. 
(Sophr. 9, Str.), -eiov {-elov) n. (Ar., PI. u.a.) = ixogpa>; auch 
(toQiiogijCco 'da.' (Phot.). 

Wegen fivgfirj£: lat. formica liegt es naho, ftogfi-co durch eine 
analoge Dissimilation mit lat. jorm-ldo 'Gespenst' zu verbin- 
den. Weitere Beziehungen sind unsicher; wahrscheinlich wie 
Fogydi (s. yogydg) eine reduplizierte Bildung, die wohl ur- 
spriinglich als Schreckruf (der Kindersprachef, mit /logfivgm 
usw. verwandt? WP. 2, 308) gebraucht wurde. Von der 
Volkstumlichkeit zeugen die Nebenformen Mopfigm, Moppm 
(H.). Aus der Interjektion kann die als Damon aufgefaBte 
Mog/xco entstanden sein, daraus wiederum das Appellativum. 
tTber Mogftd) im Mittelalter und in der Neuzeit Wiener Roman. 
Forsch. 35, 943ff. (im Sprachlichen unbefriedigend, s. Kretsch- 
mer Glotta 10, 234f.). — Zu /tog/id traten nicht nur fiogfi- 
vaao/iai, -Wei, -vqei, sondern auch fiog/io-MrTo/iai, -Xvxrj, 
-Avxeiov; zur expressiven A-Erweiterung vgl. nofupoAvg, jto/upo- 
Avtiai (: Tio/igxig), pSsAvrroficu (neben pdeAvgog : fidEio). Dissimila- 
tion aus */iogftogvTTOfiai (vgl. fiog/xogog; Sehwyzer 258) ware 
wohl auch denkbar. Die Nomina piogfioMxr], -eiov sind am ehe- 
sten als Riickbildungen zu betraehten. 

(J.op6ei5 nur Akk. pi. n. ftogoevra als Beiwort von ig/xara 
'Ohrgehange' (S 183, a 298). — Nach H. und Bust. 976, 40 = 
fiend. noXXov xafidtov nsncvrjiihia (von fionog; nach H. auch = 
novog); deshalb bei Q. S. 1, 152 auch von TEvyr). — Wohl eher 
mit LSJ von iiagov 'Maulbeere' als 'maulbeerfarbig, -formig'. 
— Daneben /logdEtg von [togog 'Los, Todeslos' {ftooosv norov 
Nik.). 



256 (jw5po?o5— 11.6paifi.05 

(jwipo^o? (Gal., Aet.), iiApox&oq (Dsk.) m. 'Ton zum Bleichen 
der Kleider'. — Morphologisch und etymologisch dunkel, wohl 
Fremdwort;derWechsel£: ^konnteanund fiir sich wie in 
imX^oviog : ini£evog ( ? ), 'Egex&etf; : 'Egexoeg (Schwyzer 326) be- 
urteilt werden. Nach Groselj Ziva Ant. 7, 227 zu mer- 'flim- 
mern, funkeln' (WP. 2, 273f., Pok. 733). 

(lopov n. 'Maulbeere, Brombeere' (Epioh., A., Hp. usw.); davon 
fiogea, -ir\ f. 'Maulbeerbaum, Morus nigra' (Nik., Gal.) mit 
dem ON ngr. Mogiag (Amantos ZNF 5, 64 nach Hatzidakis) ; 
/idgivog 'maulbeerfarbig' (Pap.) ; zu fiogoug s. bes. Hierher noch 
fiogldeg- /idvreig H., letzteres wohl aus /lavriai o.a. entstellt, das 
von Dsk. 4, 37 als dakische Ben. der Brombeere iiberliefert ist 
(s. jSdrog). 

Zu fidgov stimmt arm. mor, -i, -iw 'Brombeere' mit mor-i, 
mor-eni 'Brombeerstrauch'. Mit o dagegen lat. morum 'Maul- 
beere, Brombeere'; daraus als LW germ., z.B. ahd. mur-, 
mor-bere, mhd. mul-ber ' Maulbeere' . Auch kymr. merwydden 
kann (mit e als Umlaut von o) ein entlehntes mdrum enthalten. 
Seinerseits kommt auch fiir lat. morum trotz der Vokallange 
Bntlehnung aus dem Griechischen in Betracht; dasselbe gilt 
fur arm. mor. So konnten tatsachlich alle oben genannten 
Formen letzten Endes auf gr. uogov zuriickgehen. Gewisse 
Bedenken erweckt indessen dabei die mutmaBlich altere Bed. 
'Brombeere', die eine Entlehnung weniger wahrscheinlich 
macht. — Hypothetische Versuche, fiogov mit Wortern fur 
'dunkel, schwarz' zu verbinden, bei Specht Ursprung 119 (mit 
Berneker); s. noch WP. 2, 306 u. 279f., Pok. 749 u. 734, W.- 
Hofmann s. 1. morus m. weiteren Einzelheiten und Lit. — 
Durch Kreuzung mit avxdjuvov, -og entstand ovxdfiogov, -og; 
s.d. 

(xoppia (Paus.), fiovggiva (Arr.) n. pi., auch fio(v)ggivq f. sg. 
{Peripl. M. Ruhr.) Ben. eines orientalischen Minerals, 'Flufi- 
spat bzw. eine Aehatart', auch daraus gemachter GefaBe, 
„MurragefaCe". — Wohl iran. Ursprungs, vgl. npers. mori, 
muri 'Glaskiigelchen' ; lat. LW murra, vasa murrina (woraus 
fiovggiva, -ivt]1). Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s. 
2. murra, auch Kretschmer Glotta 1, 337. 

(JL<5pai(XO<; 'vom Schicksal bestimmt, nengiofievog' , u.a. von fjfiag 
= 'Todestag', danach auch von einem Menschen (X 13) 'zum 
Tode bestimmt, sterblich' (ep. poet, seit II., auch Hdt.). — 
Wohl von */iogaig, das als aolisch fiir *smf-ti- = fwgog, fioiga 
stehen kann (Schwyzer 494 A. 8) ; ev. von *fioorog (wie tpogrog : 
ipogog) ; zu (teigofiat, s. d. — Die Ankniipfung an ein Wort fiir 
'Tod' (*uogoig = lat. mors, idg. *mr-ti- ; Arbenz 16, Risch § 37) 



(J,opr6s— iLoptp^ 257 

Oder an ein Wort fur 'sterblich' (aol. jiogrog, s.d.; Kretschmer 
Glotta 24, 86) wird der zentralen Bed. des Schicksalsbestimm- 
ten (vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 360 A. 1) nieht gerecht. 

|Xop-r6(; (eher fiogrog) = av&gconog, &vrp:6g (H., Kail. Fr. 271); 
als Hinterglied in Ayi-, KXso-, Xagl-ftogrog (Lesbos, Syros,' 
Lato), Bechtel Dial. 1, 123. — Mit aind. mdrta-, aw. manta- 
m. der 'Sterbliche, Mensch' identisch; des weiteren s. figorog. 

(xopOocco nur im Ptz. Pf. fis/ioov X /ievog (v.l. .y.) 'beschmutzt, 
geschwarzt' (»- 435, Nik., Q. S., Opp.), aueh Opt. Aor. 2. sg. 
(iogv£aig 'man soil beschmieren' (Nik. Al. 144). Daneben 
Hoqvx&xbqov Komp. als Adv. 'dunkler' (v.l. in Arist. Metaph. 
987 a 10), M6gv%og Bein. des Dionysos in Sizilien (Sophr. 94; 
weil sein Gesicht bei der Weinlese mit Hefe beschmiert wurde)^ 
auch N. eines tragischen Dichters (Ar.) mit Moovyla oixia 
(PI. Phdr. 227b); s. Praechter Herm. 42, 647. 

Zu Moqvxoq vgl. rjavxog, fioargvyog und die volkstumlichen 
Worter auf - X og bei Chantraine Form. 402 ff.; eine Riickbil- 
dung aus fiogJooco (mit anal, -vaaco, Sohwyzer 733) ist nicht 
ausgesehlossen. — Denkbare griech. Verwandte sind zu 
(tog<pvog (s.d.) erwahnt; auBerhalb des Griech. kommen einige 
slavisohe Worter fiir 'schmieren usw.' in Betracht, z.B. russ. 
mard-ju, -tb 'schmieren, sudeln usw.' (idg. mor-), s. Vasmer s. v. 
m. Lit. und weiteren Formen. Unsicheres aus dem Armen. 
usw. (nach H. Petersson LUA 1916, 40) bei WP. 2, 280, Pok. 
734, Hofmann Et. Wb. s. v. Andere Kombinationen (zu '/ivgov 
a/wgig; nach L. Meyer 4, 404f., Torp bei Fick 3, 527 u.a.) bei 
Bq. 

HOfxp^ f. 'aufierliche (korperliche) Gestalt, Form, schone Ge- 
stalt, Anmut' (seit & 170 u. X 367 ; zur Bed. vgl. Treu Von Ho- 
mer zur Lyrik 175f.). Sehr oft als Hinterglied, z.B. noM-ftoQ- 
<pog 'vielgestaltig' (Hp., Arist. usw.) mit noXv[iog<p-ia 'Viel- 
gestaltigkeit' (Longin., Him.). — Davon drei Denominativa : 

1. (iog(p6ojiai, -6(0, auch mit fiera-, 6ia- u.a., 'eine Gestalt an- 
nehmen, gestalten' (Thphr., Arat., LXX, NT, Plu. usw.) mit 
{fiera-, dia-)/i6g<pojaig 'Gestaltung, Verkdrperung' (Thphr., 
Str., Ep. Rom. usw.); fiog<p-6rgia f. 'Gestalterin, Bildnerin' 
(E. TV. 437), -cunxog 'gestaltend' (Gal., Prokl. u.a.); auch 
ftogqxo/ia 'Gestalt' (Epikur., Aq. u.a.), aber in d. Trag. (A., E.) 
als Erweiterung von /*og<prj, vgl. Chantraine Form. 186f. — 

2. ftOQ<pdl;a> 'Gebarden machen, sich gebarden' (X. u.a.) mit 
■aa/tog N. eines Tanzes (Ath., Poll.), 'verschonem* (Eust.); 
im-ftog^w 'vorgeben, heucheln' (Ph.). — 3. pogipvver xaXXw- 
nt£et, xoofiei H. (nach xaXXvum u. a.) ; von a-ftoo<pog : dfiog(pvvEiv 
06 deovrag ngatxuv H. (Antim. 72). — Zwei Namen: Mogym f. 

Frisk, Griech. etym. Wdrterbuch 17 



258 [wSptpvo? — |«$aoov 

Bein. der Aphrodite in Sparta (Paus., Lyk.), Mogyevg m. Sohn 
des Schlafes (Or. Met. 11, 635), nach den von ihm geschaffenen 
Traumgestalten; Bosshardt 122f. Abzulehnen Giintert Kalyp- 
so 193 f. : Mogq>a> und Mcqcpevg zu fion<pvog. ■ — Adj. fiogip^eig 
'schongestaltig' (Pi. u.a.). 

Aus &/tegq>eg- ala%gov H. ergibt sich ein Nomen *nig(pog n., 
woneben /iOQqrfj wie ysvog : yovr\, xiyog : lat. toga u. a. ; das von 
den Verbalnomina *peq<pog und ftog<fr\ vorauszusetzende pri- 
mare Verb *ixiqtpa> o.a. ist aber nirgends anzutreffen. Aueh 
weitere Ankniipfungen bleiben ganz hypothetisch. Nach Solm- 
sen KZ 34, 23 f. (s. aueh Persson Beitr. 2, 687 u. 689) als 
♦'schimmerndes buntes AuBere* mit fiogipvog (s.d.) zu lit. 
margas 'bunt, vielfarbig, schon', woneben das schwundstufigo 
mirgeti 'aufleuchten und wieder erlosohen, in buntem Farben- 
spiel glanzen' ; man hatte von einem idg. Verb *merg«h- 'bunt 
glanzen o. a.' auszugehen. Anders iiber die lit. Worter WP. 2, 
274 und Fraenkel Wb. s. margas. — Nicht besser Osthoff BB 
24, 137A. (zu (idgnTco), Thieme ZDMG 102, 107 (zu aind. 
brahman-). — Uber die Versuehe, lat. forma mit pogyr) zu ver- 
mitteln b. W.-Hofmann und Emout-Meillet s.v. 

(juSpcpvo? (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 173 mit Aristarch;' aueh /iog<p- 
vog wird erwahnt) m. Beiwort oder Apposition von aierog 
(Q 316), aueh Ben. einer Adlerart (Hes. Sc. 134, Arist., Lyk.), 
nach Suid. = 'Geier' ; vgl. Thompson Birds s.v. — Reimwort 
von 6g(pv6g 'dunkel' (Giintert Reimwortbildungen 164) und 
wie dies gewohnlich als 'dunkelfarbig' o.a. (Hdn., Suid.) er- 
klart. Unter dieser Voraussetzung von Solmsen KZ 34, 24ff. 
zu lit. margas 'bunt' usw. gezogen, s. ^ogrp^. Anklingende 
Worter sind /iooiipov axoreivov, yiiXav H. (richtig?; vgl. Specht 
Ursprung 119 m. weiteren Kombinationen), fioovaaco, Mogvxog 
(H. Petersson LUA 1916, 40), aueh fiogov (s.d.). Aueh andere 
Deutungsversuche gehen vom Begriff des Dunkels aus, s. Bq. 
— Ganz anders Pisani Ist. Lomb. 73, 497ff. : wegen des Adler- 
namens vrjxxotpovog ,,Ententoter" (Arist.) aol. mit Haplologie 
fiir *fiog[}o-<pv-o-g aus idg. *mrg v o-(f>hn-o-s zu aind. mrgd- m. 
u.a. 'groBer Vogel'; wohlbegriindete Bedenken bei Belardi 
Doxa 3, 214. 

[juSaauv, -vvog (Dat. pi. -voig) m. 'turmartiges Gebaude aus Holz' 
(X., A. R., Kail., D. H. usw.), aueh von anderen Holzbauten 
(Lyk.). Davon Moaavv-oixoi m. pi. 'Bewohner der ixoaovveg', 
N. eines Volks sudlich vom Pontos Euxeinos (Hekat., Hdt., 
X., Arist. usw.); fioaavvixol- £vfavoc nlvaxtg ueydhoi H. ; aueh 
als Ethnikon in /iooavvixa fia^ovoftsta (Ar. Fr. 417), vgl. H. — 
LW aus dem Iranischen ; vgl. westosset. masug 'turris' ; s. Li- 
den Strena philol. Upsal. (1922) 393 ff., dazu Schwyzer 488 m. 



I.(i<5oxo5 — 2. (j.6oxo? 259 

A. 4. Abzulehnen Kretschmer Glotta 22, 112 (voridg.). Aus 
derselben Quelle wohl auch slav. syrih 'nvfryog' (Machek Listy 
filol. 72, 75f.). 

1. lUtaxot; m. 'Pflanzentrieb, SchoBling, Steekling' (A 105, 
Thphr.), 'Blattstiel' (Dsk. ; vgl. Stromberg Theophrastea 116); 
m. u. f. 'junges Rind, junge Kuh, Farse, Kalb', auch von 
anderen Tierjungen und (iibertr.) von jungen Menschen (Hdt., 
Kom., E., Pap. u.a.). Als Vorderglied fast nur = 'Kalb', z.B. 
lioaxo-rgo<pog 'Kalber aufziehend' (Pap.), fioaxo-xavQog m. eig. 
„Stier im ^off^og-Alter", d.h. 'Stierkalb' (Al. Le. 4, 3), kaum 
(Stromberg Wortstudien 6) mit Umstellung der Glieder fur 
fi6axog ravgeiog ; als Hinterglied nur in /iov6-/ioaxcg 'mit einem 
Stiel' (Dsk.). — Ableitungen: 1. Deminutiva: fioox-iSivv 
'kleiner SchoBling' (Ar., Ael.), -iov 'junges Kalb' (Ephipp., 
Theok. u.a.), -dgiov 'ds.' (LXX, Pap. u.a.). — 2. Sonstige 
Subst. : (ieox-ds, -ado? f. 'SchoBling, Steekling* (Pamphylien 
nach (pvrdg u.a., Chantraine Form. 353), auch 'Farse' (Gloss.) 
-lag m. 'Tierjunges' (Poll.; wie veavlag u.a.); -cbv, -covog m. 
'Kalberstall' (Pap.); -fj f. 'Kalbfell' (Anaxandr.). — 3. Adj. 
jioox-fejiog 'vom Kalb, zura Kalb gehorig* (E., X., Plb., AP) 
-ivog 'aus Kalbleder' (Pap.), -bar oi oxigrririxoi H. — 4. Adv. 
ixoax-rfdov 'nach Kalbsart' (Nik.). — 5. Verb: /iooxevco 'einen 
WurzelschoCling pflanzen' (D., Thphr., D. H.), auch 'ein 
Kalb aufziehen' (Philostr.), mit fioax-ela f. 'das Pflanzen von 
SchoBlingen' (Ph. Byz.), -svoig f. 'ds.' (Gp.), -ev/ia n. 'SchoB- 
ling, Ableger' (Thphr., Pap. u.a.), -ev/iarixdg = malUolaris 
(Gloss.). 

Zu fioaxlov stimmt genau arm. mozi, Gen. -voy 'Kalb' ; in 
beiden Sprachen ist zu gr.-arm. *mozgho-s eine jo-Ableitung 
hinzugetreten. Die alte aber seltenere Bed. 'Pflanzentrieb' laBt 
sich unschwer als Metaphor verstehen (vgl. u.a. Stromberg 
Theophrastea 50f. ; unrichtig iiber fioaxog ebd. 52). Die Glei- 
chung n6axog 'Pflanzentrieb' = lit. mazgas 'Knospe am Baum' 
(Fick 1, 518 u.a.), bei der ftoaxog 'Kalb* mitsamt arm. mozi als 
ein besonderes Wort davon zu trennen ware, ist hinfallig, da 
die Bed. 'Knospe, Auge am Baum, Blattansatzstelle' aus 
'rundliche, harte Erhohung, Knoten' (zu megsti 'knoten, 
knupfen') hervorgegangen ist. Uberholte Kombinationen bei 
Bq, WP. 2, 308 f., Giintert Reimwortbildungen 147f. Weitere 
Lit. bei Schwyzer 541. — Ob hierher auch der VN Mooxoi 
(„Jungmann8chaft") mit Brandenstein Sprachgesch. und 
Worthed. 82? 

2. (uioxos m. 'Moschus' (Aet., Alex. Trail.) mit fioaxtrrig = 
da/ivkog, Ben. eines Seepolypen, der einen starken Geruch von 
sich gibt (Sch. Opp. H. 1, 307; Redard 83). — Aus pers. 

17* 



260 (Jtor6? — ixouoa 

musk 'ds.' (aus aind. muskdh m. 'Hode', wegen der Form; vgl. 
uiavov to avdqelov xal ywaixeiov fioQiov H., s. auch /ivg). Hier- 
her noch (uber das Griech. ?) splat, museus 'ds.' mit muscatus, 
-um; daraus die europ. Formen. W.-Hofmann s.v., Lokotsch 
Et. Wb. Nr. 1515a. 

(10x6? m. (Hp., Dsk. u.a.), pi. rd /iota (Kail., H.; wie (irjQog : 
urjoa u.a.), Gen. ftoTaiov (Q. S. 4, 212; Versende) 'gezupfte 
Leinwand, Scharpie, Kompresse, Tampon'; fiords • • ■ xolXog 
'Dranierrohre' (Hp.). Kompp. (ioro-(p6ha$ m., -dxiov n. 'Ver- 
band, um eine Kompresse festzuhalten' (Mediz.), efi-uorog 'mit 
H. versehen, behandelt', auch 'eitemd', von Wunden (Mediz. 
seit Hp.), auch ubertr. (A. Gh. 471; lyr.), vgl. Bechtel Dial. 3, 
294f. — Davon das Demin. fwrdgiov (Gal., EM; lat. motarium) ; 
ferner uox-mua n. 'Zupf-, Wergleinwand' (Hp., Pap.), -r\iia n. 
'Linnenzeug, Werg' (Pap.). Denominativum fioroo), auch mit 
dia-, em-, neqi-, 'zustopfen, tamponieren' mit (5ia-, nEQi-)/z6r(o- 
aig 'das Tamponieren' (Mediz., LXX), Riickbildung SidjxoTov 
n. 'Zupfleinwand' (Paul. Aeg.) ; daneben iu-fiorio} 'ds.' 
(Mediz.). 

Mediziniseher Fachausdruck ohne Etymologic. Willkurliche 
Hypothesen von Prellwitz (s. Bq) und W.-Hofmann s. mota- 
rium; neuer Vorschlag von Sommer A. u. Sprw. 53 f. : zu 
uoroo-yiveiog H. (cod. [an alphab. unrichtiger Stelle] fioroo- 
yeveiov anaviq) ndyyam; vgl. Schmidt ad loc), MorfrjvXog. 

(Jiouoa (ion. att. seit II.), aol. [loiaa, dor. fiwaa, lak. n&a (Ax.) 
'Muse', Gottin des Gesangs und der Dichtkunst (gew. im 
Plur.), auch metaphor. 'Gesang, Musik, Poesie'. Viele Kompp., 
z.B. fiova-ryyhris, aol. fioia-ayezag m. 'Musenfiihrer' = Apollon 
(Pi., att.; Chantraine Eludes 88 f. m. Lit.), a-/iovoog 'ohne 
Musen, ungebildet usw.' (ion. att.) mit a/iovo-ia 'Mangel an 
Bildung' (E., PI. u.a.). — Ableitungen: A. Subst. 1. uova-elov 
'Musensitz, Schule fiir hohere Bildung, Museum' (att. usw.), 
lat. museum, -lum, auch 'Bildwerk aus bunten Steinen, Mo- 
saik'; daraus spatgr. fiovaiov 'ds.' (W-.Hofmann s.v. m. Lit.). 
— 2. Movaa-Tarai m. pi. 'Gilde der Musenverehrer' (rhod. ; wie 
"Eofiuiorai u.a., Fraenkel Nom. ag. 1, 177). — 3. fiovowveg- ol 
xoovyaioi Tcav fiayeiocov, xal ol Tz%vXxai H.; ,,denen die Musen 
am Herzen liegen", mit Movowviog, -la (insofern nicht etrusk. ; 
Solmsen Wortforsch. 49 m. Lit.). — 4. [tovodgtov Ben. einer 
Augensalbe (Alex. Trail.). — B. Adj. 1. /lovaixog 'Musen-, 
musisch, gebildet' mit ftovaix^ (rex vr )) 'Musik, Dichtkunst, 
Geistesbildung' (Pi., ion. att.; Chantraine Etudes [s. Index]), 
-ixebouai 'Musik usw. ausiiben' (Duris, S. E., Sch.). — 2. /iota- 
alog 'die Musen betreffend' (Pi.). — 3. /iovo-eiog 'ds.' (E. in 
lyr., AP). — C. Verba: 1. /tovaoouai 'von den Musen geleitet 



(j,6x»oS 261 

und erzogen werden, harmonisoh gebildet werden' (Ar., Phld., 
Plu. usw.), -6a> 'mit der Gesangkunst begaben* (Ph.; ix- ~ 
E. Ba. 825, xaxa- ~ Jul.), 'mit Mosaik schmucken' (Tralles) 
mit /xovawT^g 'Mosaikarbeiter' (Syrien VIp); worn Riick- 
bildung zu /tovalov (s. oben). — 2. /lova-i^o/iai (E.), -iaSto 
(Theok.) 'singen, spielen' mit fiovtnxzdg' tpdhrj;, Texvhr/g H. 
— 3. novo-idCm 'ds.' (Phld.). 

Da die urspriingliche, appellativische Bedeutung von /zovaa 
unbekannt ist und die antiken tJberlieferungen uber die Mu- 
sen keine sicheren Buekschlusse auf die Namengebung zu- 
lassen (vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 250f., Nilsson Gr. F*el. 1, 
253 ff. m. Lit.), sind wir fiir die Etymologie auf blofie Vermu- 
tungen angewiesen. ■ — Als Bildung auf -ta von einem unbe- 
kannten Nomen mit denkbaren Grundformen *ji6vria, *pcov&ia 
ragt /xovaa jedenfalls in urgr. Zeit hinauf. Die Erklarungen 
kniipfen mehrfach an /tevog, /xefiova u. Verw. an : aus *fiov-ria 
(Brugmann IF 3, 253ff.), morphologiseh schwierig, s. Wacker- 
nagel KZ 33, 57 Iff. (= Kl. Sohr. 2, 1204ff.); aus *fiov-aa 
(Lasso de la Vega Emer. 22, 66ff. mit ausfuhrlieher Behand- 
lung und Kritik der Vorganger), lautlich schwierig; aus 
*fiov§-ia zu /jev&^qtj, /xavfrdvco (Ehrlich KZ 41, 287ff. mit 
weiterer, jedenfalls unrichtiger Einbeziehung von aind. man- 
thati 'quirlen, ruhren') ; danach/iowa eig. „seelischo Erregung" ; 
ablehnend Meillet Les dial, indo-eur. (Paris 1908) 83, aber vor- 
siohtig zustimmend Kretschmer Glotta 1 , 385 ; aus *fio)-vr-ia 
> */ulvT-ia, Ptz. von fi&a&ai angebl. 'sinnen', aber vielmehr 
'streben' (Fick KZ 46, 82 mit PL Kra. 406 a); dagegen WP. 2, 
271; aus *fiovT-j i a als „Bergfrau, Bergnymphe" (Wackernagel 
a.a.O.); ablehnend u.a. W.-Hofmann s. mom. — Altere Lit. 
bei Curtius 312. 

^6x9-0? m. 'Anstrengung, Miihe, Not, Elend' (Hes. Sc, Pi., 
Trag., vorw. poet., auch sp. Prosa); oft als Hinterglied, z.B. 
noXv-fioyfiog 'mit vielen Anstrengungen verbunden' (Trag., 
Arist. u.a.), auch als bautechnischer Fachausdruck in noo- 
fio'jfd'oi- rd 7iQo^e§}.rjiiiva rmv toixiov (H., auch Delos II a ). — 
Ableitungen: 1. ftox&-rjgog 'muhevoll, elend, nichtswiirdig, 
schlecht' mit nox&t)Q-la 'iible Beschaffenheit' (ion. att.), -6o(icu 
'miihevoll sein' (Aq.). 2. nox$-r\ug (Nik.), -wdijg (Vett. Val.) 
'ds.' Verba: 1. /*0£#-£(u, auch mit ex- u.a., 'sich abmiihen, mit 
Muhe bestehen" (poet, seit K 106) mit /iox^rjf lara pi- *An- 
strengungen' (Trag.); 2. (iox&-ita> 'ds.' (poet, seit B 273; 
metrische Variante von 1., s. Chantraine Gramm. hom. 1, 95, 
Shipp Studies 95); 3. fiox&-6(a 'ermiiden' (Aq.). 

Zu ftoyog, /joyew (s.d.) mit expressiv erweiterndem 0, vgl. 
ax&og, ox&oq, Pq6x^°? u - a - (Schwyzer 510f., Chantraine Form. 



262 (£0x^6; — R"a? 

366f.). Grundformen wie *.uoya-&og (Schulze KZ 28, 270 A. 1 
= Kl. Schr. 437 A. 1 [S. 438]) Oder */xoya-rog sind schwer zu 
begriinden. — Abzulehnen Pisani 1st. Lomb. 73, 528 (zu aind. 
myaks- 'festsitzen'); vgl. Belardi Doxa 3, 214, W.-Hofmann s. 
moles. 

\LoxM>q (/xoxAoq Anakr. 88) m. 'Hebel, Hebebaum, -stange, lange, 
starke Stange', oft zum Verriegeln der Tiire benutzt, 'Quer- 
balken, -riegel' (seit Od.). — ■ Davon die Deminutiva poxX-lov 
(Kom. Adesp., Luk.), -iaxog (Hp., Ar. u. a.), das Adj. /xox^-ixog 
'auf den Hebel, die Hebewirkung beziiglich' (Hp., Ph. Bel.) 
und die Verba 1. /ioxXevco, auch mit dva-, ex- u. a., 'mit einem 
Hebel bewegen, iweghebeln' (ion. poet., auch sp. Prosa) rait 
lioxl-eia 'das Weghebeln, das Einrenken mittels eines Hebels' 
(Arist., Mediz. u.a.), -evens 'ds.' (Hp. u.a.), -evrrfg (Ar. in lyr.), 
-evrixdg 'zum Hebeln gehorig' (Mediz.) ; 2. jioy^kem 'ds.' (M259) ; 
3. fioxMco 'mit einer Stange verriegeln' (Ar.). 

Wohl aus *fioy-aXo-g mit demselben Instrumentalsuffix wie 
z.B. in lat. pains 'Pfahl' aus *palc-slos (vgl. zu ndooaXog und 
ftiix^og). Nach Chantraine Form. 240 eher mit Ao-Suffix und 
expressiver Aspiration. Zugrunde liegt jedenfalls dasselbe 
Wort (Verb?) wie in n6x&og und fioyeto (s.dd.). — Schulze KZ 
28, 270 A. 1 = Kl. Schr. 437 A. 1 (S. 438) setzt nox^og einem 
aus lat. molior erschlossenen *molos 'Hebel' gleich; anders 
iiber molior W.-Hofmann s.v. Abzulehnen Pisani 1st. Lomb. 
73, 528 : zu aind. myaks- 'festsitzen' wie auch /tox&og. 

1. jio n. der zwolfte Buchstabe des gr. Alphabets (Inschr. IV s 
usw.). — Umbildung nach vv von einem semitischen Namen, 
vgl. hebr. mem. Ion. dafiir /xa> (Demokr., Delos III»; Schulze 
KZ 42, 113 = Kl. Schr. 372), wie vm nach qco. Dazu Schwyzer 
140. 

2. |*u, ftvftv Imitation der Klage (Ar. Eq. 10); vgl. Schwentner 
Die prim. Inter jektionen in den idg. Sprachen (1924) 29 u. 
50 f. S. [tvfa. 

HuacJ;, -dxog m. 'Miesmuschel, Schale derselben' (Mediz., Plin.), 
'Loffel' (aus 'Schale'; Mediz.). — Bildung wie dcmdAag, fte/i- 
Pq<i£, #j>a£ und andere Tiernamen (Chantraine Form. 378 f.). 
Wie ixvtaxrj, -og 'ds.' wahrscheinlich von ftvg, das auch 'Mu- 
schel' bedeuten kann; vgl. noch lat. musctdus auch 'Mies- 
muschel'; dazu Stromberg Fischnamen 109. Anders Fick u.a. 
(s. WP. 2, 251) : zu einem Wort fur 'Moos' in lat. muscits u.a. 
vgl. bes. nhd. Mies-muschel. Wieder anders L. Meyer 4, 291 
zu uvea 'sich schlieBen'. — Mit fiva£ kann lat. murex 'Purpur 
schnecke' als Erbwort identisch sein, s. W.-Hofmann s.v. Fur 



(xudco — ji\i6po5 263 

mittelmeerlandischen Ursprung von murex Ernout-Meillet ; 
ahnlich auch uber (iva£ Chantraine Form. 378. 

(ivxxoj, s. fivco. 

(iQSdco, Aor. fivdrjaai (H.), Perf. /iepv&rixa (Dsk.), auch mit negi-, 
<5ta-, 'feucht sein, von der Nasse verderben, verwesen' (ion. 
poet., Plb. usw.) mit (dia-)/iv8rjoi? 'Nasse, Faulnis' (Mediz.), 
pvdaivu), auch mit dia-, 'feuchten, durchnassen' (A. R., Nik.). 
— Daneben nvd-alioc. (dia- ~ A. in lyr.) 'durchnaBt, triefend' 
(ep. poet. seitA 54), -ateeii '6s.' (AP); ptdos m. 'Nasse, Faul- 
nis' (Nik.) mit /ivdoeig = pvdaMog (Nik.), fivd(bv, -covog m. 
'Faulnis eines Geschwiirs' (Poll.). — ■ Zu fitidgoq, das verwandt 
sein kann, und pv£<o 'saugen*. das mit Unrecht hierher gezogen 
wird, s. bes. 

Ob das spate und seltene fivdoq als Grundwort der griech. 
Sippe zu betrachten ist, scheint sehr fraglich, s.u. Als Grund- 
lage des friih belegten /ivdakioq (wie ix/iodiog, a^akeoq u.a.) 
kann sowohl ein Verb wie ein Nomen gedient haben (vgl. De- 
branner IF 23, 5, Chantraine Form. 253 f.); zu diesem Adj. 
mit metr. gedehntem tJ gesellte sich (nach aiaUog : avaivto 
usw.) pvdaivw mit analogischer Vokallange (Schulze Q. 169ff. 
m. Lit.). Auch /ivddco ist mehrdeutig; es kann allerdings ein 
Denominativum von /«5<5o£ sein, laBt sich aber mindestens 
ebensogut als eine deverbative Bildung erklaren (vgl. Schwy- 
zer 719, auch 682 uber padda u.a.); mithin ware [tvdoq eine 
spate Riickbildung. — Die anklingenden auBergriech. Worter 
tragen zur Erhellung nichts bei: lit. mdudyti 'baden' (hoch- 
stufiges Iterativum, wohl mit sekundarem d zu lett. maul 
'untertauchen, schwimmen') ; aind. mudira- m. 'Wolke' (klass.), 
auch 'Frosch' und 'Liebhaber' (Lex.) ; in alien Bedd. wohl von 
mud- f. 'Lust, Freude", modate 'lustig sein'. Die Bod. macht die 
Zusammenstellung mit fivddm etw. zweifelhaft; zu bemerken 
immerhin mddati auch 'frohlich sein' neben paddio (s. d.). Dazu 
noch aus dem Germ. ndl. mot 'feiner Regen' u.a. — WP. 2, 
250f., Pok. 741 f., Fraenkel s. maudd, mdudyti, muM, Vasmer 
s. muslitb, W.-Hofmann s. 1. mundus; uberall m. weiteren For- 
men und reicher Lit. Vgl. fivaog und fivldaaadat. 

(iu8iov s. fit's . 

uuSpo? m. 'im Feuer gegluhte Metall-, Eisenmasse, gluhende 
Steine (eines Vulkans) usw.' (ion., A., S., Antiph., Arist. usw. ; 
zur Bed. Kagarow Eos 31, 195ff.); als Vorderglied in /ivSqo- 
xrvnim (A.), -xrvnoq (E.) 'gliihendes Eisen schmieden(d)'. Da- 
neben a/jvdeo<;- didnvQoq aldrjoo; H. — Als mediz. Fachausdruck 
(ivdoi-aoiq, ion. -jjatf f. 'Erweiterung der Pupille' (Cels., Gal., 



264 (xueXi^ — nOS'OS 

Cael. Aur. u.a.), wie von *jjivdQ-id(o, etwa ,,wie Metall gluhen" 
(vgl. Schwyzer 732); Grund der Ben. unklar. 

Nicht sicher erklart. Wenn mit Benfey, Curtius u.a. zu 
fivddo), was formal naheliegt (fivd-gog : fivd-aXeog, Debrunner 
IF 23, 5 u. 9), hat /ivdQog urspr. die gesehmolzene, flieBende 
Metallmasse im Gegensatz zu dem harten Eisen usw. bezeich- 
net. — Abzulehnen Hofmann Et. Wb. (zu a/iv-xco usw.). 

(lueXoi; (ep. v metr. Dehnung) m. 'Mark' (seit II.). Einzelne 
Kompp., z.B. d-ftvekcg 'ohne Mark' (Arist. u.a.). — Davon 
/iveX-oeiq 'markig' (Od. u.a.), -codrjg 'markahnlich' (Arist.), -ivog 
'markig' (AP); /j,vei.6o/xm 'in Mark verwandelt werden, aus 
Mark bestehen'i (LXX). 

Zur Bildung vgl. das sinnverwandte ninM) 'Fett'. Wohl zu 
fiviav 'Muskelballen, -knoten' (s. fivg) mit n : Z-Wechsel wie in 
dyxcbv : dyxdXr) usw. (Speoht Ursprung 84). Sowohl das weiche 
Mark wie die weichen Muskeln bilden einen Gegensatz zu dem 
harten Knoehen. Wie im Latein durch medulla wurde im 
Griech. durch fiveXog das alte Wort fur 'Mark' in aind. majjdn-, 
ahd. mark usw. ersetzt (Porzig Gliederung 211). • — Verfehlte 
altere Deutungen werden von Bq abgelehnt. 

\L\iib> s. iti5a>. 

1. (lu^oj (Hp., X.), Aor. fiv^rjacu (A 218), Pras. auch /tv£-dco, -£o> 
(Hero, spat; Schwyzer 721), auch mit ex-, d.-ro-, 'saugen, aus- 
saugen' ; als Vorderglied in /iv£-ovgig 'fellatrix' (Kom. Adesp.). 
— Davon (ix-)fr6Ct]oig, ix-fiv^-rj&fiog, -tjOfwg 'das Saugen' 
(Mediz.), (ivfyrtfg m. 'Raupe' (Sm.). — Eig. ,,/iv machen" mit 
Beziehung auf die Stellung der Lippen beim Saugen und also 
mit 2. (iv£m im Grunde identisch. Die herkommliche An- 
knupfung an /tvddo) leuchtet semantisch nicht ein. 

2. (*iS£fa> (Hp., A., Ar., Arist.), Aor. ftvgai (Men.).Fut. /nifcu(D.L.), 
Perf. Ptz. ftefiv£6re (Antim. ; nach horn, nefv^oreg) 'stohnen, 
seufzen'; auch mit ejti- in inifiv^av (A 20), inefivSaro' ijteare- 
va£ev, ineyoyyvoev H. — Davon /ivy/wg m. 'das Stohnen, der 
Seufzer' (A., Arist. u.a.), auch 'das Hervorbringen des Lautes 
ft (D.T. u.a.); daneben /juj^d; 'ds.' (co 416; vgl. Schwyzer 206 
A. 1). ■ — Eig. „fiv (mu) sagen", alte onomatopoetische Bildung 
mit mehreren Entsprechungen, z.B. lat. mugio 'brullen', heth. 
mug&izzi 'beten, bitten, anfiehen', ahd. muckazzen 'mucken, 
leise reden' u.a.m. ; weiteres s. fivoooiiai und fivxdoftai, auch 
jxvftog und (ivco. 

(j.u&o<; m. 'Wort, Rede, Gesprach, Uberlegung, Erzahlung, Sage, 
Marchen, Mythus' (seit II.) ; iiber Bed. und Gebrauch Foumier 
Les verbes „dire" 215f., s. noch zu alvog. Kompp., z.B. /xvdo- 



(lula 265 

X6yoQ m. 'Sagenerzahler' mit -dm, -ia u.a. (att. usw.); -evco 'er- 
zahlen' (Od. ; metrisch fur -600) ; noAv-pv&og Vortreich, sagen- 
reich' (ep. poet, seit II., Arist. u.a.). — Ableitungen: 1. Demi- 
nutiva: /iv&-<XQiov (Str. u.a.), -Idiov (Luk.), -tidgiov (Tz.). — 
2. Adjektiva: /iv&-ixog 'zum fi. gehorig' (PL, Arist. usw.), 
-cbdqg 'sagenhaft, fabelhaft' (att. usw.). — 3. Verba: a) /j,v&eo- 
/mu 'reden, erzahlen' (ep. poet, seit II.) mit (tv&Tj-Trjg 'Sagen- 
erzahler' (Antig.), /iv&riTiJQsg- axaaiaaxal H., auch ftv&iijrai 
(wie olxirj-xai, Tcoh-fjxai) = axaaiaaraL (Anakr. 16; vgl. Coll. 
Alex. 248f.); auch im Sing, mit unklarer Bed. (Phoen. 1, 7); 
b) pv&evm 'ds.' (E., Arist. usw.) mit fiv&ev/j.a 'Erzahlung' (Arist. 
D. H. usw.); c) [ivfH^w 'ds.' (dor. in Ar. Lys., Theokr., AP 
u.a.). — Fur sich steht /M&a- qprnvrj. Kvtiqioi H. 

Wie so viele Ausdrucke fur 'Wort, reden' wohl urspriinglich 
eine expressive Schopfung der Volks- und Alltagssprache ; die 
Anknupfung an das lautnachahmende /iv (Fick, Curtius, WP. 
2, 310; s. /«5Ca>) bietet sich dann von selbst. Ein 0-Suffix kann 
nicht auffallen (vgl. Schwyzer 510f., Chantraine Form. 366ff.), 
obwohl ein naheliegendes semantisches Gegenstiick fehlt. — 
Gegen Verbindung mit got. maudjan 'erinnem', lit. maudziu, 
mausti 'sehnlich wonach verlangen' u. a. (Bq mit Wood, Fick, 
Pedersen) s. WP. 2, 256; ganz anders iiber lit. mausti Fraenkel 
s.v. Vgl. auch W.-Hofmann s. muttio. 

aula (auch fiva) f. 'Fliege' (seit II.). Einzelne Kompp., z.B. 
Hv(i)o-o6{lri f. 'Fliegenwedel, -klappe' (Delos seit III a , Men. 
usw.), /iva>y> m. 'Bremse, Sporn' (s. bes.), xvvd-fivia f. 'Hunds- 
fliege' (s. bes.). — Wenige und seltene Ableitungen: 1. fivirig, 
•tdog f. = QMam, 'Capsella bursa pastoris' (Ps.-Dsk.; Redard 
71), auch fivio-icTEQOv (ebd.), weil die Scheidewand der Frucht 
mit einem Fliegenflugel verglichen wurde (Stromberg Pflan- 
zennamen 55). — 2. pviOcdg 'zur Fliege gehorig' (Gloss.), 
fivicodrjg N. eines Gottes in Elis, der auch fivl-aygog „Fliegen- 
fanger" benannt wurde (Plin.). — 3. pvivSa nal£eiv 'das Spiel 
fivia xahtfj spielen' (Poll., H.). 

Bildung mit ta-Suffix wie vfjooa, xiaaa und andere Tier- 
namen (Chantraine Form. 98). Altes Wort fiir 'Fliege, Miicke', 
das in mehreren Sprachen begegnet, aber wegen seines volks- 
tumlichen Charakters mannigfachen Umbildungen ausgesetzt 
war. Urgr. *fiva-fa, woraus fivia, stimmt am nachsten zu ht. 
mus-id, rmis-e 'Fliege' und zu slav., z.B. aksl. mbS-i-ca 'Mucke'. 
Daneben mit fc-Suffix lat. mus-ca 'Fliege', mit n-Suffix arm. 
mun, Gen. mn-oy 'Stechmucke', wenn aus *mus-no-. Auch 
eine «-lose Grundform *mu-no- ist indessen moglich wie u.a. in 
awno. my n. aus urnord. *mu-ia- n. Es finden sich auch For- 
men mit (sekundar entwickeltem?) Guttural: germ., z.B. ahd. 



266 uoxdouai — Muxfjvai 

mucka 'Mucke', mit OM-Diphthong : slav., z.B. aksl. und russ. 
mucha 'Fliege' (idg. *mousa) u.a.m., s. WP. 2, 311, Pok. 752, 
W.-Hofmani) s. musca, Fraenkel s. muse, Vasmer s. moSka; 
iiberall mit weiteren Formen und reicher Lit. ; zur Morphologic 
noch Speoht Ursprung 43, 203 u. 235. — Lautnachahmender 
Ursprung (wegen des Summons) ist sehr wohl moglich, s. z.B. 
W.-Hofmann m. Lit. 

jjiGxdo|iai, auch mit Prafix, z.B. dftipi-, naga-, (seit x 413), Aor. 
fivxelv (ep. seit II.), fivxrjoao&ai (Ar. u.a.), Perf. ixipvxa (ep. 
poet, seit II.) 'briillen', von Rindern, iibertr. 'drohnen, kra- 
chen' (fast nur poet.). — Davon die Nom. actionia : ftvx-i)&fi6s 
m. 'das Gebriiir <(ep. poet, seit II.; Chantraine Form. 137, 
Porzig Satzinhalte 236), -lyxa 'ds.' (E., Arist., Kail, u.a.), -rjaig 
'ds.' (Arist.); Riickbildung fivxrj 'ds.' (A. R.). Nom. agentisj 
Hvx-riTfjQ, dor. -ardi; 'der Briillende' (Theok. u.a.), -r\x(ag 'ds.' 
(Nonn.), -tjr/at osiopol (Arist.; „aelovzEg rfjv yfjv peia figo/iov"; 
vgl. zu pQaofiarias s. figdooa)) ; pvxdptov 'briillend' (Hymn. Is.). 
Adj. fivxrjrtxog 'briillend' (Com., S. E.). Adv. fivxi]86v 'unter 
Gebriill' (unbek. Dieht. POxy. 864, 22). — Als Hinterglied 
z.B. in igt-fivxos 'sehr, laut briillend' (Horn. u.a.). 

Das Formenpaar /tvxetv : /iifivxa stimmt zu xgayetv : xixgd- 
ya, faxelv : tek^xa u.a. ; dazu trat nach den Intensiva das Prii- 
sens ixvxdofiai mit der Neubilduflg nvxrjoao#ai (fiefevxa: 
pgvxdoftai; Fraenkel Nom. ag. 2, 95 A. 3 [S. 96]); zur me- 
dialen Diathese Schwyzer-Debrunner 227. — Das griech. Verb 
hat unmittelbare Entsprechungen auf baltoslavischem und 
german. Gebiet: lit. mukiit, mukti 'briillen', slav., z.B. russ. 
myldtb, ukr. mukaty, mhd. muhen 'ds.' ; daneben mit idg. g lat. 
mugio u.a.m., s. 2. /iv£o>. WP. 2, 310, Pok. 751 f.; auflerdem 
Fraenkel und Vasmer s. vv. m. weiteren Formen u. Lit., Liden 
GHA 40 (1934): 3, 35ff. (fur das Germ., bes. das Nord., sehr 
wichtig). 

(jiuKapti;- vvxTBgk H. — Nach Fraenkel Ling., Posn. 2, 106 
tabuisierende Umbildung von wxreglg naeh fivxxi\g, pv^a, 
fivXTjreq u.a. (?). 

Muxfjvai (arg. -dvm) pi., auch sg. Mvxrjvt) f. (beide seit II.) Stadt 
in Argolis. — Davon Mvxrjvalog 'mykenisch' (seit 11.), auch 
Mvxavevg 'ds.' (Delphi V»), f. Mvxtjvis (Kritias, E.); Mvxtjvevg 
als PN (Paus. ; Bosshardt 105); Mvxrjvrj&ev 'von M.' (II. usw.), 
Mvxavea&ev (Mykenai VI a ). — Daneben Mvxtjvt) N. einer 
Heroine (/} 120). — Bildung wie A&i t vai und wie dies wahr- 
scheinlich vorgriech. (Fick Vorgr. ON 96 u. 131). Wie A&fjvat 
nach 'Abr\vr\, konnte auch Mvxfjvai nach der Heroine Mvxr\vi\ 
benannt sein (Nilsson Gr. Rel. 1, 349). Idg. Etymologie von 



u\JxY)po<g — u,uxXo£ 267 

Groselj 2iva Ant. 7, 227: zu (tvxcov acogog, &r)n<av (EL.) usw. 
(WP. 2, 311, Pok. 752; ganz fragliche aufleridg. Kombina- 
tionen von Hubschmid 3 me congr. intern, de toponymie 
[Louvain 1951] II 187) wegen der Lage. Oft als „Pilzort" zu 
fttfxTjg gezogen (z.B. Solmsen IF 30, 27, Stromberg Pflanzen- 
namen 125 A. 3); dagegen Krahe Gnomon 17, 472. 

|xuxi]po£, lak. uovxrjoog m. 'Mandel, NuBsorte' (Ath. 2, 52 c u. 
53b, H. ; /lovxrjQo-paTog (Ath. 2, 53b), -fiag (H.) 'xaQvoxardxrr]g, 
NuBknacker', wohl fur -fidyog = -fdyog zu (F)dyvvfii. 'zer- 
brechen' ; vgl. fidyog- xMoua . . . Adxooveg H. ; Einzelheiten bei 
E. Kretschmer Glotta 18, 95f. — Dunkel. Die Ankmipfung 
an [ivooofiai, /£v£a, lat. mucus als ,,weiohe, schleimige Frucht" 
(Hehn Kulturpflanzen 615) leuchtet semantisch wenig ein. 
Bechtel Dial. 2, 378 vermutet Zusammenhang mit dem syno- 
nymen afivyddXrj. 

(1ijky)€, -tjros, auch -ov (ion. -eat), pi. -at m. 'Erdschwamm, Pilz', 
auch iibertr., z.B. 'pilzahnlicher Auswuchs, Deckel am unte- 
ren Ende der Degenscheide, Ortband, Lichtschnuppe, mem- 
brum virile' (ion. att.). — Davon fivxrjr-tvog 'aus Pilzen ge- 
macht' (Luk.), fivxocuai 'pilzahnlich, schwammig werden' 
(Mediz.). 

Bildung auf -rj(r)- (Schwyzer 462 u. 499) von einem Nomen, 
das in lat. mucus 'Nasenschleim, Rotz' vorliegen kann; zur 
Bed. vgl. slav., z.B. sloven, gliva 'Baumschwamm' zu lit. 
gleives 'Schleim' usw. (Schulze KZ 45, 189 = Kl. Schr. 619); 
weiteres s. fivooofiat. — Anders (zogernd) Stromberg Pflanzen- 
namen 28: von fivg 'Maus' wegen der grauen Farbe wie frz. 
gris souris N. eines Pilzes. Abgesehen davon, daC uvxrjg nicht 
nur einen grauen Pilz bezeichnet, bereitet die Bildung groBe 
Schwierigkeiten. 

uaSxXck; 'geil, liederlich' (Archil. 183 als PN, Lyk. 771, H.), als 
Beiw. des PackeBels (Lyk. 816), auch Ben. des Esels selbst? 
{PTeb. 409, 7, IP; geschr. /iotx-, Lesung iiberhaupt sehr un- 
sicher). Nach H. sind ftvxXoi od. utixXai 'schwarze Streifen an 
dem Hals und den Fufien des Esels', nach £71/594, 18 und 
Sch. Lyk. 771 ist (rixXog eigentlich 'eine Hautschwiele am Hals 
des Esels'. — ■ Daneben \tMy\6q, nach H. phokaische Ben. des 
Zuchtesels, aber auch = axokidg, 6%e,VTr\g, Xdyvtjg, fioi%ag, 
axoaxr\g; vgl. noch ftvaxXof axoXtoi H. 

Da ftvxXog fur *jivxaX6g stehen kann (Schwyzer 327), darf 
man es mit lat. mulus 'Maulesel', wenn aus *mucsloa, unmittel- 
bar gleichsetzen; eine abweichende Bildung zeigen dagegen 
alb. muik 'Maulesel' ebenso wie die slav. Formen, z. B. aruss. 
mnii, russ. (kslav.)m€«A:'Maultier' (aus demlllyr. ?). Weil die 



268 [*ox6s— (XuXr) 

Maultierzucht aus dem pontischen Kleinasien stammt (vgl. zu 
ovof ), haben wir es wahrscheinlich mit einem Wanderwort zu 
tun; daduroh wird die genetische Identitat von av^Uq und 
mulus stark gefahrdet. Hinzu kommt das unaspirierte ftvxfax; 
mat der (urspr.?) Bed. 'schwarzer Streifen usw.', die der Auf- 
klarung bedarf. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hof- 
mann s. mulus, auch Vasnier s. mesh. 

(jlux6<;- aqxovos H. (an alphab. unriehtiger Stelle). — Mit aind. 
muka- 'stumm' identisoh. — Mit Dental uvrrog (< *-xi-1), 
Uteris, fivdoc; (H.), /ivvdog (S. Fr. 1072, Lyk. 1375, Kail. Fr. 260 ; 
unterital. 'kleinohrig', Rohlfs ByzZ 37, 58f.), uvvago? (H.) 
'ds.'. Fur sioh steht uvqxoq- 6 xafioAov fitj dwduevog XaXeiv. 
ZvQaxovaiot. iveoc, aqxovog H. ; fUVQataq- atpcovog, iv eavrm sx a>v ° 
ftiUei ngdTTEiv H. (dazu v. Blumenthal Hesychst. 42). — Aus 
schallnachahmendem mw (s. utito); zu den Dentalbildungen 
vgl. lat. mutus, dazu m. weiterer Lit. W.-Hofmann s. mutus; 
zu uvvdog vgl. arm. munj 'stumm' (aus *muniost) ; s. auch 
1. mundus. Zu /ivqxos stimmt formal lat. murcus 'verstiimmelt', 
insbes. von dem, der, um nicht Soldat zu werden, sich den 
Daumen abschnitt; es kann sich um eine Entlehnung aus dem 
Lat. ins Sizil. (eher als umgekehrt) handeln, s. W.-Hofmann 
s.v. 

liuX&aaa&ai • rtt acbua r) tt)v xeq>aXr)v a[ir)£ao&at. Kvjiqioi H. — 
Seit Fick 1, 517 (s. auch Bechtel Dial. 1, 451) als Denomina- 
tivum von *u6A.rj odor *fiv?.ov zu einem slav. Wort fur 'Seife', 
z.B. cech. mydlo, russ. mtflo (von aksl. usw. my-ti 'waschen') 
gestellt. Auch griech. pvX- kann auf /ivdk- zuriickgehen, fiir 
slav. -dl- kommt indessen auch idg. -dhl- in Betracht. Ein Ab- 
leger von fivAdoao&ai ist ngr. /lovkidCco, novXiaoua 'im Wasser 
einweichen' (Chios). — WP. 2, 249, Pok. 741, Vasmer s. mylo 
imd myth, Fraenkel Lit. et. Wb. s. mdudyti ; dazu noch Specht 
Ursprung 257 f. S. auch fivddm. 

(iuXr) f. (seit Od.), hell. u. sp. auch uvaos m. (LXX, NT, Str. usw. ; 
vgl. Fraenkel Kom. ag. 2, 58) 'Handmuhle, Miihle, (deruntere) 
Miihlstein', iibertr. 'Backenzahn' (LXX usw.), 'Kniescheibe, 
Verhartung in der Gebarmutter' (Hp., Arist. u.a.). Kompp., 
z.B. uvXo-eidri? 'wie ein Miihlstein' (H 270 u.a.), uv).r)-q>aTos 
'von der Miihle zermalmf (/? 355, A. R., Lyk. ; nach dgr,i-<parog 
u.a.; anders Chantraine Sprache 1,145); x"S°-^- r l 'Hand- 
miihle' (X.), auch -uvXog {Edict. Diod.), -uvktv (Cass. Fel.; vgl. 
zu po&ivQOv) ; Demin. -uvXiov (Dsk., Pap.). — Ableitungen: 
A. Subst. 1. uvka£, -axog m. 'Miihlstein, groBer abgerundeter 
Stein' (M 161, AP, Opp.), vgl. A('#af u.a. (Chantraine Form. 
379). 2. Davon mit g-Suffix /iv/.axgog m. 'Miihlstein' (Alkm.), 



(luXt) 269 

pi. = yoftcploi odovTsg (H.); f. -axgig, -idog als Attr. von Ada? 
'Muhlstein' (Alex. Aet.), als Subst. 'Kiichenschabe', auch (von 
dxglg beeinfluBt) 'Heuschrecke' (Ar. Fr. 583, Poll.); daneben 
-apglg 'da.' (PL Kom., Poll. ; wohl nach d^Qog, SjSga), -rftglg 
'ds.' (Poll.). 3. fivXmv, -covog m. 'Muhlenhaus, Miihle' (att. 
usw.) mit -covixog 'Miiller' (Pap.), -ibviov Demin. (Gloss.). 

4. ftvXco&QOQ m. 'Miiller' (att., Arist. usw.); zu der nicht ganz 
klaren Bildung vgl. Chantraine Form. 373; davon -m&Qig f. 
'Miillerin' N. einer Komodie des Eubulos; -co&qixoq'zu einem 
Miiller gehorig' (Phi.), -ui&q£(o 'mahlen' (Men.); Riiekbildung 
-ot&QOV = nvkmv (Phot.)?; auch -or&QtaZoi Beiwort der xahm- 
TrjQsg ( = 'Dachziegel' ? ; Delos II a , Lesung unsicher) ; daneben 
Iiv\<dq6q 'Miiller' (Aesop., Poll.), nach nvloiQdg u.a. 5. fivXd- 
qwv Demin. 'kleine Handmiihle' (Pap.). 6. fivlevg m. Bein. 
des Zeus als Hiiters der Miihlen (Lyk. ; Bosshardt 67). 

7. pvXiaq m. (Mftoq) 'Miihlstein, Gestein, aus dem Muhlsteine 
gemacht werden' (PL, Arist., Str.; Chantraine Form. 96). 

8. /jtvMrrjg m. (Xi&og, odovg) 'Muhlstein, Backenzahn' (Gal.). 

9. MvXoeig- noraftdg AqxaSiag H. ; s. Krahe Beitr. z. Namen- 
forsch. 2, 233. — B. Adj., alle selten u. spat: 1. fivX-iog 'zur 
Miihle gehorig' (Prokop.); 2. /ivk-ixog 'ds.' (Ev. Luk., Gal.); 
3. -ivog 'aus Muhlsteinen bestehend' (Smyrna); 4. -aiog 
'in einer Miihle arbeitend' (AP), -alov n. 'Handmiihle' (Pap.); 

5. -uxioi ddovreg 'Backenzahne' (Mediz.); 6. -oeig 'aus einem 
Muhlstein bestehend, zur Miihle gehorig' (Nik., Norm.); 
7. -ryzixi) S/inXaaxQog 'Zahnpflaster' (Gal.). — C. Verba, alle 
selten: 1. jxvXidm nur im Ptz. nvXiAmvreg 'mit den Zahnen 
knirschend' (Hes. Op. 530; zu -idai Schwyzer 732); 2. fiv- 
looftcu 'mit einer Verhartung versehen werden, vernarbt 
werden' (Hp.). — Fiir sich steht (AiiAAw = jStveco (Theok. 4,58) 
mit fivX(X)dg f. 'Hure' (Phot., Suid.), /ivU.6g m. 'Kuchen in der 
Form der pudenda mulicbria' (Ath. 14, 647a; sizilisch). 

Das primare Verbalnomen /ivXt] (Akzent wie z.B. fidxrj) mit 
dem sekundar hinzutretenden ftvXog (nach Xiftog oder ovog 
aXerrigl) ebenso wie das primare Jotprasens /wXXco weichen 
durch den v-Vokal von den iibrigen damit verwandten Wor- 
tern fiir 'mahlen', die einen e : o-Vokalismus aufzeigen, ab : 
kelt., air. melim, slav., z.B. aksl. mdjg (idg. mel-); germ., z.B. 
got. malan, lit. malu, heth. 3. sg. mallai (idg. mol-); lat. mold, 
an sich mehrdeutig, wahrscheinlich aus *melo wie air. melim. 
In fivX- mufi somit eine schwund- oder reduktionsstufige 
Variante (ml-, m t l-) vorliegen (Schwyzer 351). Zu ftvXkco aus 
*m\-io stimmen im Germ. ahd. muljan, awno. mylia 'zermal- 
men' ; zur Bed. unten, zum u-Vokal vgl. noch cpvXXov gegeniiber 
lat. folium. Eine Schwaehstufe erscheint auch in kymr. malu 
'mahlen', ebenso in arm. malem 'zermalmen'. Ein w-Vokal 



270 [iuXXov — jj.uvap6? 

konnte auch in dem reduplizierten arm. ml-ml-em 'reiben' 
stecken ; es laflt sich aber auch auf dehnstufiges mel- oder mol- 
zuruckfuhren. Die technische Bedeutung 'mahlen' durfte aus 
dem allgemeinen 'zerreiben' spezialisiert sein. Als Verbal- 
nomen hat jivh\ im Griech. den Charakter eines Reliktworts, 
weil das zu einem obszonen Ausdruck degradierte fwXXm sonst 
durch das ebenfalls alte, aber auf die ostlichen Sprachen ab- 
gedrangte atea> (s.d. und Porzig Gliederung 156) verdrangt 
wurde. — Fur sich steht fidtevgov (s.d.) ; ein auffallender und 
wenig vertrauenerweckender e-Vokal begegnet in den nicht 
sicher gedeuteten myk. me-re-u-ro 'Mehl ( ? )' und me-re-ti-ri-ja 
'Mullerinnen ( ? )'. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 
2, 284ff., Pok. 7i6f., W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. 
mold, Fraenkel Wb. s. mdlti. 

(mjXXov n. 'Lippe' (Poll. 2, 90; pi.) mit fivXX-aivco, -t'^co (Phot., 
Suid. ; Debrunner IF 21, 58f.), fxvXMw in fiefcv^xs- dd- 
OTQfmrat, ovveoTQazzrai H. 'den Mund verziehen, Gesichter 
schneiden'. Auch mit intensiver Beduplikation fiotftvlAetv 
dv}M&iv, io&kiv. xal rd x e ^V nqoadmeiv aMr/hois H. (Hippon., 
Kom. Adesp.; vgl. poi/ivdm s. fivm). Adj., wohl als Ruckbil- 
dung, fivXAog (cod. -v-) = xaftnMo;, oxohiAg, xvXkbq, orgE/Udj H., 
auch Eust. 906, 54 (= 'schielaugig'). 

Wie //vftog, /xvxdo/tai u.a. aus dem schallnachahmenden /xv 
mit expressiver Gemination des A-Suffixes (vgl. Chantraine 
Form. 238 f.). Daneben mit einfachem Konsonanten germ., 
z.B. ahd. mula f., mhd. mul n. 'Maul', wozu wohl noch aind. 
mula- n. 'Wurzel' (als Trinkorgan der Pflanzen; Wackemagel 
BerlAkSb. 1918, 410f. u. KZ 59, 28 = Kl. Schriffcen 1, 329f. 
u. 348). — Weiteres s. fivco. 

puXXo; (/«JAo5 Opp.) m. N. eines pontischen Fisches, der sich 
auch in der Donau fand (Ar. Fr. 414, Ephipp., Gal., Ael.). — 
Da sich der Fisch nicht naher bestimmen laBt (s. Thompson 
Fishes s.v.), schweben alle Erklarungen in der Luft. Die An- 
knupfung an die Sippe von /xeXag (zuletzt Stromberg Fisch- 
namen 22; b. noch W.-Hofmann s. mulleus) unter der An- 
nahme, es handele sich um die Meerbarbe, muB als eine reine 
Hypothese betrachtet werden. — Lat. LW mullus. 

(xu».u) s. fivArj. 

(lOuo n. 'Fleisch, gehackt und mit Blut, Kase, Honig, Essig und 
wohlschmeckenden Krautern gemischt' (Kom. ap. Ath. 14, 
662d). — Unerklart; vgl. fivrrcorog. 

Huvap6<;, (jluv6o$ s. fivx6g. 



(iuvt) — (J.OpU><; 271 

(wivr) f. 'Vorwand, nQocpaoig (<p 111 ; pi.) mit Sol. /wvafim im Ptz. 
/mvdfievog (Alk. Z 69), Bed. unsicher: 'vorschutzen'?, 'ab- 
lenken' ? — ■ Allgemein (Curtius usw.) zu d/Jwio, dpsvaaci&ai ge- 
zogen (s.dd.) ; dabei konnte /w^t; aus /ivva/iai riickgebildet sein 
(Hamm Grammatik 143 A. 352). 

\vit%a f. 'Schleim' s. [ivooo/jicu. 

uupouva (Epich. [t>], Sophr., A., Ar. u.a.), a/itfgaiva (PL Kom., 
Mnesim., Arist. u.a.) f. 'eine Art Aal, Murane'. Daneben /ivgog 
(Dorio ap. Ath. 7, 312f), a/ivgog (Arist.) m. 'Art Meeraal'; 
vgl. z. B. Mxcuva : Mxog ; ausfiihrliche Behandlung bei Thomp- 
son Fishes s.w. — Ohne sichere Etymologie. Von Wood 
AmJPh 49, 172 zu opvgig 'Schmirgel' u.a. gezogen mit weite- 
rem AnschluB an Worter fur 'Sehmer, Fett', z.B. ahd. smero, 
idg. *smer(u)- (WP. 2, 690, Pok. 970f.), welch letzteres gut zu 
dem fetten Aal stimmt. Abzulehnen Stromberg Fischnamen 
110: zu /ivg 'Maus' wegen der scharfen Bisae; semantisch 
unzulanglich begriindet und auch morphologisch wenig be- 
friedigend. 

HupLxr) f. 'Tamariske' (seit H. ; urspr. I; durch metr. Dehnung I, 
s. Solmsen Unt. 14f.). — Davon /ivgtx-ivog'von der Tamariske' 
(Z 39 [£ metr. gedehnt], Pap.), -Iveog 'ds.' (AP), -(oStjq 'tama- 
riskenahnlich' (Thphr.) ; MvQixalog Bein. des Apollon in Lesbos 
(Sch. Nik. Th. 613). — Ausgang wie in iXlxrj, adixrj; sonst 
dunkles LW. Fiir semit. Herkunft Lewy Fremdw. 44: zu 
hebr. marar 'bitter Bein' wegen der bitteren Rinde (ftvglxrj- 
dvowSrjg H. zu aram. mdriqti, 'Crocus' ?) ; dazu noch ftvgga (s. d.). 
Nach Schrader-Nehring Reallex. 2, 97 zu fivgaivt], /ivgrog 
ohne nahere Begiiindung. 

y&pLoq 'zahllos, unermeBlieh', gew. im Plur. (seit II., vorw. 
poet.); pi. (mit oppositivem Akz.) pvgtoi 'zehntausend' (seit 
Hes. Op. 252) ; oft als Vorderglied, z. B. /ivgid-xagnog 'mit 
zahllosen Friichten* (S. in lyr.), -<p6gog (vavg) 'Zehntausend- 
pfiinder, groQes Lastschiff' (Th. usw.) ; auch iivgiorc-agxog (A., 
nach ixazovr-a.). — Davon pvgidg, -ados f. 'Zahl von 10000, 
Myriade' (ion. att.); (ivgi-oorog 'der zehntausendste' (att. ; 
nach £y.atoaxdg, elxoarog), -aaxog 'ds.' (hell.; nach fivQidg); 
-ocnvg f. = pvQidg (X.; vgl. Benveniste Noma d'agent 74); 
fivgi-dxig 'zehntausendmal' (att.), auch -ovrdxig 'ds.' (H. als 
Erklarung von fivgidxig; nach ixmovzdxig) ; /ivgiovzad-ixog 'zur 
Zehntausendzahl gehorig' (Theo Sm. ; von *nvgiom:dg nach 
ixaTovr&g). Weitere Einzelheiten bei Schwyzer 593, 596 A. 4, 
597. 

Nicht sicher erklart. Seit Stokes BB 19, 97 und KZ 40, 249 
gewohnlieh mit mir. mur 'Menge, Viel' verbunden ; vgl. noch 



272 t*$P[«)5 

zu pvQOfiai. Hartner Paideuma 2, 306 erwagt AnschluB an das 
Wort fur 'Ameise' in //ifoujjf usw. (s.d.); begrifflich gewifl 
mdglich, aber lautlich nicht ganz einfaoh. 

jjnSp(iT)5, -tjxoi; (ion. att.), dor. (Theok.) pvofidg, -dxoq m. 
'Ameise' ; iibertr. 'unterseeischer Felsen' (Lyk.), auch als EN 
(Hdt.), zur Bed. vgl. nvo/xr)xia; 'mit Metallbuokeln besetzter 
Boxhandschuh' (Poll.). Nebenformen (ivo/io; (Lyk.), 0%«if, 
pug/tag, dg/iixas H. Sparliche Kompp., z.B. pvoitrixo-Xewv 
(LXX), XEOvTo-iitiQunt (Hdn. Gr.) Bez. fabelhafter Tiere; vgl. 
Risch IF 59, 256. — Ableitungen: 1. fivQfiTjx-id f. 'Ameisen- 
haufen' (Arist., Thphr.), iibertr. 'Volkshaufen' (Kom. Adesp., 
II.), Triller, Arpeggien' (Pherekr.). — 2. /ivQtir)x-ia 'unter der 
Haut befindliche Warze, daraus hervorgerufene Reizung' 
(Hp., Ph. u.a.) mit /ivQ/iijxidm 'an Warzen leiden' (LXX), 
wovon -foots (Mediz.). Zu 1. u. 2. s. Scheller Oxytonierung 
41 f. — 3. ixvQtifa-(e)im> n. N. einer ameisenahnlichen Spinne 
(Nik., Plin. u.a.). — 4. /[wowx-iag Xl&og 'Stein mit ameisen- 
oder warzenahnlichen Erhohungen' (Plin.), ~ /puffo? ' von 
[ttiofirjxeg ausgegrabenes Gold' (Hid.). — 5. -trig (Xi&og) 'ds.' 
(Plin.). — 6. /ivQftrix-wdriq 'ameisenahnlich' (Plu.), -weig 'voll 
von Warzen' (Marc. Sid. ; aus -oeic, metr. gedehnt, vgl. Schwy- 
zer 527). — 7. fivQ/ArjX-t£<o als mediz. Ausdruck Vie Ameisen 
kriechen', vom Puis, 'jucken' (Mediz.). — Fur sich steht pvg- 
fiTjd(!)V gvvoixta tcov ixvQittjxcov, fivg/ZT]66ves- ol fivQ/XTjxeg ino 
AcoQiecov H., Umbildung von fivQ/tr]^ bzw. Ableitung von 
Iivquoq (s. oben) nach rev&QTjddtv und anderen Insektennamen ; 
vgl. noch aqnjxwv und andere Ortsbezeichnungen auf -mv; 
alten Weehsel k : d nimmt an Specht Ursprung 205 u. 230. 
Zur Bildung vgl. oxioXrjg, o<pri$ u.a. (Sehwyzer 497, Chan- 
traine Form. 380f.); ein Gutturalsuffix, wahrscheinlich ohne 
genetischen Zusammenhang mit /ivo/it]!;, tritt auch in lat. 
formica 'Ameise' und aind. valmlka- m. n. 'Ameisenhaufen' 
auf. — Das Grundwort erscheint in wechselnder Gestalt in der 
Mehrzahl der idg. Sprachen, u. zw. meistens mit anlaut. m- 
und in-(aus)lavit.-M-, auBerdem mit inlaut. -r-: idg. *moru-i- 
in aw. maoiri; kelt., z.B. air. moirb, slav., z.B. aruss. morovij; 
idg. *mour-, *meur- in germ., z.B. awno. maurr m. (urg. 
*maura-), aschwed. myra f. (urg. *meurion-). Daneben mit 
anlaut. u- und inlaut. -m- : aind. vamra- m. (vgl. valmlka- 
oben), ebenso jSdg^al, pvQf*a£ mit /?- fur /- ; in ooftixag kann f- 
weggefallen sein. Fiir sich steht lat. formica, dessen /- aber 
durch Dissimilation auf m- zuriickzugehen scheint (vgl. zu 
HOQ/xm) und das dann zu /ivq/itjS in nachster Beziehung steht. 
— ■ Weitere Einzelheiten iiber dies alte und volkstumliche 
Wort mit verschiedenen Hypothesen iiber die Lautentwick- 



(lupofiai — u.upov 273 

lung bei WP. 2, 306f., Pok. 749, W.-Hofmann und Ernout- 
Meillet s. formica, Vasmer s. muravij; auch Fraenkel s. marva, 
das indessen wegen der abweichenden Bedeutung ('Bremse') 
fernzuhalten ist. 

(tupo(iai {jivqov 3. pi. Ipf. Hes. Sc. 132), auch mit negi-, ngoa-, 
nur Prasensstamm (ep. poet, seit H.) bia auf den Aor. ix6gaa#ai 
(Mosch.) 'Tranen vergieBen, in Tranen zerfliefien, jammem, 
klagen', spater (Lyk., A. R.) auch von einem FluB 'fiieBen' 
und vom Blut 'triefen'. 

Wohl urspriinglich vom rieselnden Laut, somit als schall- 
nachahmend zu /xogiivgo) (s.d.). Die Ankniipfung an lat. muria 
f. 'Salzlake, Pokel', lit. mitr-stii, miir-ti 'durchnfiBt werden' usw. 
(WP. 2, 252 zweifelnd naeh H. Petersson, Pok. 742) hat nicht 
viel fur sich. — Hierher wahrscheinlieh auch dXt-fivgirjeii;, 
■/tvQrjg (zur Form Schwyzer 528), ep. Beiwort des nora/iog, der 
nirgij usw., obwohl die eigentliche Bed. dieses konventionellen 
Epithets unsicher bleibt ('ins Meer sich ergiefiend, vom Meer 
umrauscht' usw.?; nicht iiberzeugend Bechtel Lex. s.v.). Da- 
gegen sind /ivglog, /tvgiot (eig. „daherfliefiend, -wogend, wie das 
Meer"?) ebenso wie nXtffivQa, nXrj/xvglg trotz Schwyzer 593 
fernzuhalten. 

u.upov n. 'wohlriechendes Ol, Salbe, Parfum' (Archil., lesb. Lyrik, 
ion. att.) ; oft als Vorderglied, z.B. fivgo-ntoXr/g 'Salbenhandler' 
(att.), fivQ-ey>6g m. 'Salbenbereiter' (Kritias, Arist. u.a. ; 
Fraenkel Nom. ag. 2, 112f.). — Ableitungen: 1. Subst. Demi- 
nutiva: pvg-idiov (Ar.), -d<piov (Arr.); fivglg f. 'Salbenbucb.se' 
(Poll.; vgl. anvglg u.a.), auch = fivgglg (Thphr.), s. fivgga; 
fiVQo>/ta n. = fivQOV (Ar. Ek. 1117 [pi.], neben fie/ivg<ofiai, aber 
vielleicht direkt von (ivgov, vgl. Chantraine Form. 186f.); 
fivQtvris (ohog, hell. Kom., Ael. ; daneben fivgghrig, s. fitigga u. 
fivQTog). — 2. Adj. ftve-T)e6s *zu ft^gov gehorig* (A., Ar.; wie 
iXairjgog), -oeig 'voll Salben, salbenduftend' (AP, Man.), -codrjg 
'salbeniihnlich' (Sch.). — 3. Verba. fivQiZm (ion. att.), o/ivglZu 
(Archil.) 'salben, parfiimieren' ; ixvgoo/xai 'gesalbt, parfumiert 
werden' (Ar. Eh. 1117 [v. 1. jiefivgia/iai] u.a.). 

Als ausgesprochenes Kulturwort kann fivgov sehr wohl ent- 
lehnt sein (so Chantraine Form. 16). Seit Fick und Curtius 
(s. Bq) wird es gewohnlich (wenn auch mit einem gewissen 
Vorbehalt, WP. 2, 690) als idg. mit opvgig 'Schmirgel' zu 
einem germ.-kelt. Wort fur 'Schmer, Fett usw.' gezogen, 
z.B. ahd. stne.ro 'Schmer", air. vmi(u)r 'Mark' (auch lat. 
meduUal); vgl. fwgaiva. Das vereinzelte o/ivgi£a> kann, wenn 
nicht alt, auf Assoziation mit o/ivgig, ofivgva beruhen. — 
Weiteres s. prigga, /ivgro; und a/ivgva. 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 18 



274 [xuppot — [iiiproi; 

uuppaf. 'Myrrhe, balsamisches Holz derMyrrhenpflanze' (Sapph., 
Thphr. u.a.). — Davon fivgQig, -idog f. 'spanischer Kerbel, 
Myrrhis odorata' (Dsk. 4, 115) neben fivgig (Thphr. CP 6, 9,3) 
von. (naoh?) /j,vqov (vgl. unten). fivggirr^g (-rig) m. (f.) N. eines 
Steins (Plin. ; „myrrhae colorem habet"), eines Weins (Edict. 
Diocl.); Redard 58 u. 98; auch ftvggivrig (sc. olvog; hell. Kom.), 
wenn nicht von fivgrog od. fitigov (s.dd.). 

Aus dem Semit., vgl. aram. mum, hebr. tnor, arab. murr 
'Myrrhe' (Lewy Fremdw. 42 ff.); dazu noch /ivgixfjl (s.d.); 
Lat. LW murra, murrina. ■ — Nach Ath. 15, 688 c stammt 
ftvgga von /ivQov ; die nahe semantische Beruhrung der Worter, 
die auch eine richtige Scheidung der Ableitungen manchmal 
ersehwert, konnte allenfalls den angeblichen Verlust des 
anlaut. a- in /ivgov begiinstigt haben. Im Griech. wurde jxvgga 
durch das gleichbedeutende aber damit nicht verwandte 
ofivgva, a/iVQvrj (s.d.) abgelost, das wahrscheinlich durch Riick- 
bildung aus dem Adj. S/xvgvaia eig. 'smyrnaisch', u.a. als Bei- 
wort von [ivgga, entetand. Naheres bei Heubeck Beitr. z. 
Namenforsch. 1, 272f. 

[iupao^ • xo<pivog &ta l%cov, og xai dggixog H. (Kail. Fr. anon. 102). 

— Ohne iiberzeugende Etymologie. H. Petersson (s. WP. 2, 
273; ablehnend) vergleicht pgdxog (s.d.) oder aschwed. micer- 
dher 'Fischreuse' usw. (s. fidga&ov) mit t) als Schwundstufe wie 
in fivln; nach P. hierher auch fiogyog 'Wagenkorb' (andere Er- 
klarung s.v.). Anders GroSelj Ziva Ant. 5, 112 (zu etr. murS 
'lima'). Nach Forbes Glotta 36, 271 LW aus unbekannter 
Quelle. 

(JiupTO? f. 'Myrtenbaum, -zweig' (Pi., Simon, usw.), [julprov n. 
= /ivQoivt) (Archil, nach EM 324, 14), 'Myrtenbeere' (att.), 
'pudenda muliebria' (Ar. u.a.); zur Genusdifferenz Schwyzer - 
Debrunner 30. Wenige Kompp., z. B. /xvgTo-7ia>Xt]g m. 'Myrten- 
handler' (Sammelb. I a ), ieo6-/itvgTog f. = /xvgaivr] aygla (Ps.- 
Dsk.). — Zahlreiche Ableitungen: 1. /ivgaivog, att. fivggivog, 
auch fivgrivog (Eub., Thphr. ; Aufhebung der Assibilation nach 
fivQrog) 'von Myrten' (zu ga : qq : gr Schwyzer 270 u. 285) ; 
fivgaivn, -gg- f. 'Myrtenbaum, -zweig, -kranz' (ion. att. ; pivg- 
aivo-eidtjg h. Merc. 81) mit fivgaiv-hijg (olvog) 'Myrtenwein' 
(Dsk.), 'Art Stein' (Plin., wohl nach der Farbe), 'Art Euphor- 
bia' (Dsk.; nach der Form der Blatter, Stromberg Pflanzen- 
namen 43; zu -hrjg Redard 58,74,98); -ivog 'von Myrten' 
(Dsk., Aet.), Mvggiv-ovg, -ovvrog m., -ovna f. attische Demen- 
namen mit -ovoioi pi. 'Bewohner von M.' (Schwyzer 528); 
/ivgaivdrov eXawv 'Myrtenol' (Mediz. ; lat. -alum in yovtxaxov 
[s.d.] u.a.); auch jvugilvn f. 'Art Olive, Art Birnbaum' (Nik.). 

— 2. /tvgzig, -idog f. 'Myrtenbeere' (hell, usw.), auch fivgxia- 



fiG? 275 

/zvQalvt], xal jxvQxig H. /ivgxdg, -ddog f. 'Art Birnbaum usw.' 
(Nik., Gal.). — 3. (ivQxldavov n. 'myrtenahnliche Pflanze usw.' 
(Hp. u.a.; zu /ivgxigt, vgl. sQevfte-davov u.a. Stromberg Pflan- 
zennamen 147f.). — 4. /xvQxaMg- r\ d^vftvQQivr] („Mausedom"), 
wg Adxcoveg H. ; wie avx-aklq u.a. (Stromberg 78). — 5. jxvqx- 
ixrjg = fivgoiv-hris (Thphr., Nik. u.a.; Redard 74 u. 98). — 
6. (ivQTecbv, -wvog m. 'Myrtenhain' (Gloss.), aueh fivgoewv 'ds.' 
(Gloss.; nach fivgaivog, Schw\ 271). — 7. fivQxwral f. pi. 'mit 
Myrtenzweigen dekorierte Vasen?' (Vaseninschr., Am J Arch 
31, 349 f. ; wie /mjAwtj} u.a.). — 8. fivgxcov, -covog m. etwa 'Weich- 
ling' od. 'Wustling' (Luk. Lex.). — 9. fivQxiXwip- t,&6v n H.; 
Bildung wie aiytXoyip u.a.; nicht mit Stromberg Wortstudien 
20 jivQTi-Aeoy) „das Tier, das die Myrte abschalt". — ON und 
PN wie Mvgxog mit Mvgxmog, Mvgaivog, Mvgaog, MvQxilog, Mvq- 
alXog usw.; s. Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 1, 271. 

Wegen der Lautahnlichkeit und der semantischen Beruh- 
rung werden fivgxog, (ivqqcl, /ivqixtj gewohnlich mit Lewy 
Fremdw. 42 ff. (s. bes. Heubeck 282 m. weiteren Hypothesen) 
ohne nahere Begriindung als stammverwandte semit. LW an- 
gesehen. Ablehnend Schrader-Nehring Reallex. 2, 97, wo 
/j,VQQa ausgeschaltet wird und auch /ivQxog und ftvoCxrj nur mit 
Vorbehalt zusammengehalten werden. — Aus fivgxog, -ov lat. 
murtus, -urn ebenso wie arm. murt, npers. murd. 

|M>S, /xv6g, fivv (analog., s.u.) m. 'Maus, Ratte' (ion. att. usw.), 
iibertr. von Seetieren 'Muschel, Art Walfisch usw.' (A. Fr. 34 
[= 59 Mette] usw., Einzelheiten bei Thompson Fishes s.v., 
zum Benennungsmotiv Stromberg Fischnamen 109f.), 'Mus- 
ket' (Hp., Arist. usw.; vgl. unten). — Kompp., z.B. fiv-yaXfj 
(-it)) f. 'die Spitzmaus' (Hdt., Kom., Arist. u.a.), ftvo-Wjoag m. 
'mausefangende Schlange' (Arist., Sch.) daraus ngr. fiefrr/Qa f. 
'Schlange' (Georgacas Mvrjftrjg xaQtv I, 120ff.), a-fivoq 'ohne 
MuskeP (Hp.), auch pvo-xiXevdQa n. pi. 'Mausekof (Dsk., 
Moer., Poll., H.) ; zum Hinterglied vgl. lat. mus-cerda 'ds.', aber 
im einzelnen unklar (Schwyzer 533, Schulze Kl. Schr. 394, 
Specht Ursprung 172). — Ableitungen: 1. Deminutiva: 
/ividiov (Att., M. Ant.), auch fivdtov 'kleiner Kahn' (D. S.) ( 
'kleine Zange' (Mediz.); pivtaxr), -og 'kleine Seemuschel' (hell, 
u. sp.). — 2. fivag, -dxog m. 'Seemuschel' (Dsk., Mediz.) mit 
ftvdxiov (Aet.). — 3. /ivwv, -mvog m. 'Muskelballen, -knoten' 
(n 315 u. 324, A. R., Theok. ; Schwyzer 488, Chantraine Form. 
162). — 4. fivcovla (eher -id) f. eig. 'Mauseloch', 'vulva' als 
Schimpfwort fur ein unziichtiges Frauenzimmer (Epikr. 9, 4), 
direkt von /wg wie l-amd von lov (s.d.) u.a.; Naheres bei 
Scheller Oxytonierung 45f., 70f. — 5. Adj. /xvcodrjg 'muskulos' 
(D. S., Plu. u.a.), auch 'mausahnlich' (Plu.); fiveiog 'zur Maus 

18» 



276 [xuao? 

gehdrig' (An. Ox.), ftvivog 'mausfarben' (EM, Phot.). — 6. (tvco- 
z6g Beiw. von %ir<bv ('mausfarben', 'aus Mausfell'?; Poll.); 
Ben. einer Pfeilspitze (Paul. Aeg.), auch 'mit Muskeln ver- 
sohen' (Klearch.), wozu /ivoofiai, -6a> 'muskulos sein, werden ; 
machen' (Mediz.). — Zu fiveAdg s. bea. 

Alte idg. Benennung der Maus, in mehreren Sprachen un- 
verandert erhalten: lat. mils, mur-is, germ., z.B. ahd. mus, 
aind. mus- u.a.m., idg. *mus; gr. Akk. fiv-v ist somit sekundar 
fur *{w(a)a (zu fiv(a)-6g usw.) nach $v (: $s, v-6q) u.a. Zum 
Akz. in pvc. Berger Munch. Stud. 3, 7. Die idg. Vokallange ist 
mit der Einsilbigkeit in Verbindung gesetzt worden (Schwyzer 
350 mit Specht KZ 59, 280ff.) ; ablehnend Kretschmer Glotta 
22, 240f. Eine alte kurzvokalige Nebenform wird in aind. 
mus-kd- m. 'Hode* vermutet, vgl. 2. fioo-joi;. — Die iibertragene 
Bed. 'Muskel' (nach der mausahnlichen Bewegung gewisser 
unter der Haut beflndlichen Muskeln) laBt sich mehrfach 
beobachten, aufier im Griech. und Germ. (Ahd. u. Ags., wo 
besonders 'Muskel des Oberarms') noch in lat. mus-culus 
'Mauschen, Muskel', arm. mu-kn 'Maus, Muskel'. — Ganz 
hypothetisch ist die Zuruckfuhrung auf das nur im Aind. 
belegte Verb fiir 'stehlen' mus- (Pras. mus-na-ti, mosati), so 
u.a. Thieme Die Heimat d. idg. Gemeinspr. 36. 

(xuoo? n. 'Besudelung, Befleckung, ekelhafte Erscheinung' 
(Emp., Trag., Hp., spate Prosa). Wenige Kompp., z.B. x^Qo- 
/ivarjs 'die Hande besudelnd' (A. Ch. 73, lyr.) mit verbaler 
Umdeutung des Hinterglieds (vgl. Schwyzer 513), pva-ax&nc. 
'von pvoos beschwert, ekelhaft' (Nik., AP). — Ableitungen: 
Adj. pvoaQOQ 'besudelt, befleckt, scheufllich' (Hdt., E., Ar. 
u.a.), -egos (Man. u.a.), vgl. /xiagog, -EQog; mit /xvoaola (Sm.); 
auch ftvad- /xiagd, fte/xiaofiiva, jivaaqd H. — Verba: 1. ftvadrTO- 
/tm, -ax&fjvai, -d£ao&ai 'sich besudelt fuhlen, Ekel empfinden, 
verabscheuen' (Hp., E., X., Luk. u.a.); davon pvoay/ja = 
/wiffoc (A. Supp. 995) und das expressive fivadxvrj f. 'Prosti- 
tuierte' (Archil. 184), = tuorpr}, dxd&aQrog H., /xvaaxvov 
fts/ioXva/ihov H., vgl. pdeXvrTopai : (SdeAvxgdi; und Debrunner 
IF 21, 217. — 2. fivad^io = tivodno/iai (Aq.). — 3. /xvoidai 
'Ekel, UberdruB empfinden' (Corn.), nach den Krankheits- 
verben auf -idco (Schwyzer 732). — Mit Gutturalerweiterung 
fivaxog- /iiaa/ia, xfjdo; H. ; vgl. piaxoc. s. /xiaiva). 

Der Bildung nach an filaog erinnernd, aber ohne sichere 
Etymologie. Seit Benfey (s. Curtius 336) als *(ivd-o-o; mit 
fivSda) 'feucht sein, verwesen' verbunden, was eigentlich nicht 
viel besagt. Isolierte Worter der Bed. 'unrein o.a.' aus dem 
Kelt., Germ, und Slav, werden (nach Fick u.a.) bei WP. 2, 251 
und Pok. 742 zum Vergleich herangezogen, z.B. air. mosach 



(iuoao[jwxi 277 

(< *mudsako-), ndd. mussig 'schmutzig', russ. muslitb 'lut- 
schen, begeifern' (vgl. Vasmer s.v.). S. auch W.-Hofmaim a. 
mustus. 

|XUCTao|j.ai, Fut. {tvl-ofiai 'sich schneuzen, schnauben' (Hp., Bpik. 
in Arch. Pap. 7, 5); gew. mit ano- 'ds.' (Ar., X., Arist. usw.), 
auch ira Akt. 'schneuzen, einem die Nase schnauben, ab- 
wischen' (PL, E., Arr., AP), iibertr. 'an der Nase ziehen, be- 
triigen' (Men., H.) ; auch mit jiqo- 'einen urn Geld prellen' (Hp.), 
'ein Licht schneuzen' (Ar. V. 249 v. 1. fur ngdjivaov). ■ — Ab- 
leitungen: 1. hvxttjq, -fjgoc m., oft im Plur., „der Schneuzer", 
'Nasenloch, Nuster' (ion., Kom., X. usw.), auch (als Riick- 
bildung von /j.vxrr]Qila>) 'Verhohner' (Timo), 'Holm' (Plu., 
Luk. u.a.); davon /ivxrtjQi^co (ano- ~ H.) 'an der Nase bluten' 
(Hp.), gew. 'verhohnen' (Lys. Fr. 323 S., LXX u.a.) mit 
-tjQiaiidg 'Verhohnung', -Tigla/xara pi. H. als Erklarung von 
dnoaxm/j/iara, -r]Qiaxr)q m. 'Verhohner' (Ath.). — 2. fiu'fa, -ijj f. 
'Schleim, Rotz', auch 'Nasenloch, Schnauze, Tulle der Lampe' 
(Hes. Sc. 267, ion., Arist. usw. ; zur Bildung unten) mit mehre- 
ren Ablegern: Demin. ixvi&Qiov (M. Ant.); pvt-cbdrjs 'schleim- 
artig, voll von Schleim' (Hp., Arist., Thphr. u.a.); pv£-mrijQes 
pi. (Hdt., Hp. u.a.), -rjTijQeQ (Gal.) 'Nustern' (vgl. tqotiwti/jq, 
xwnr[zr)o u.a., Chantraine Form. 327f.); /tvt;-dtw, -do) 'schlei- 
mig sein' (Sch.); Fischnamen: ftvl-cov, -covog m. 'Art Mugil' 
(Arist.), wohl direkt von fiv£a; dazu als Riickbildung (x6xxcov : 
xoxxog u.a.; vgl. Chantraine 161) /J^iog 'ds.' (Ath.); pv£ivos 
'ds.' (Hikes, ap. Ath.; wie xoQaxlvoq u.a.). — 3. &x6pv£-is 'das 
Schnauben' (Plu.), -la 'Rotz' (AB, H.). — Zu fivxrjg 'Pilz' s. 
bes. 

Neben dem primaren Jotprasens *fivx-iO/iai in ftvoaoiiai stent 
im Lat. ein Nasalprasens e-mu-n-g-o 'ausschneuzen' ; vgl. 
aiit,«> (: *axtd-i<o) neben scindo. Unabhangige parallele Bil- 
dungen sind &7i6fiv(-is und emunc-H-o. — Von den Ableitungen 
bedarf nur fcv£ a der Erklarung : ebenso wie xvlat], xvlaa auf den 
in lat. nldor vermuteten s-Stamm zuriickgehen kann, laBt sich 
fiv£a zu lat. mucor m. 'Schimmel, Kahm, Feuchtigkeit', wenn 
aus *mucos, in Beziehung setzen (Solmsen Wortforsch. 238f.). 
Die Ansetzung eines Adj. */xv£6t; 'schleimig' (*fivx-a-6g) mit 
Solmsen (und Brugmann Grundr. 3 2 : 1, 541) ist dagegen nicht 
notwendig, da ftv£(av, ftv^oQ sich unschwer aus ftv£a erklaren 
lassen; s. oben. Zu den ganz sporadischen Formen mit anl. a/i- 
{ofivaoerai und o/xvxttjq H., o/xvgcav Arist. neben /iv£cov) bietet 
das Keltische ein Seitenstiick in gal. smite, smug 'Rotz'; aus 
dem Kelt, sei noch an die primare to-Ableitung in mir. mocht 
'weich' (aus *muk-to-) erinnert. Die aus dem Germ, und Balto- 
slav. hierhergezogenen Worter, z.B. awno. mjuhr, lett. mukls 



278 tiuora? — jiux^'^w 

'pahidosus' lehren fur das Griechische nichts. Weitere, z.T. 
ganz fragliche Kombinationen bei WP. 2, 253, Pok. 744, W.- 
Hofmann s. emungo. — Zu fivaxog- filaofia H. s. fivaog; die 
sparlich belegten dftvaxgog, dfivxgog usw. (s. d.) entziehen sich 
einer sioheren Beurteilung. Vgl. 2. fivCo und ftvx#i£<o. 

(Iuoto?, -axogra. 'Oberlippe, Schnurrbart' (Stratt., Eub.,Theok., 
LXX), dor. u. lakon. Wort (vgl. Ariat.Fr. 539); fivnaxeg- 
fivxai (cod. fivxai). SixeXoi. "Iwveg (leg. Adx-) nwywva H. — 
Nach Ehrlich KZ 41, 288 und Guntert Reimwortbildungen 
128 Umbildung von fidaxa£ 'Mund' nach dem seltenen fivoraS 
'Schnurrbart' (Antiph.), das indessen selbst wahrscheinlieh 
eine Neuschopfimg ist, siehe s. v. Bher Kreuzung von fidora!; 
niit fivkXov 'Lippe' (s.d.) nebst anderen familiaren Wortern mit 
dem schallnaehahmenden fiv; vgl. Chantraine Form. 377 (mit 
Johansson IF 14, 333). 

jAOC-ryjpiov usw. s. fivco. 

(luortXT) f. 'Stuck Brot, zu oinem Loffel ausgehohlt' (Kom., 
Ath., Aret., Poll.) mit dem Demin. fivaxiMQiov (Poll.) und dem 
Denom. fivanXdofiai 'mit einer fivaxlhrf Suppe aussehlurfen' 
(Ar.). — Daneben (luoTpov n. (-05 m. Poll., Hero Mech.) 'ds.' 
(Nik. Fr. 68, 8 = Ath. 3, 126b), 'Loffel, bes. als MaB od. 
Dosis' (Mediz., Pap. u.a.), ftvoTQO-$r\xr\ f. 'Loffeletui' (Pap.); 
Demin. fivaxqiov (Mediz. u.a.). 

Zu fivoriArj vgl. ^oifi-tXrj, axQO^-tkrj, fiafdkri, ned-lXov usw. 
(Chantraine Form. 249) ; man wird somit ein nominates 
Grundwort, etwa *fivarav, -05 (Bed.?), anzunehmen haben. 
Die zahlreichen Nomina instr. auf -tqov sind dagegen fast aus- 
nahmslos primar. — Eine uberzeugende Erklarung fehlt. 
Chantraine a.a.O. erinnert an fivarag, fidorag; man konnte 
eher an ftv£(o 'saugen' (,,Gerat zum Saugen, Schlurfen") den- 
ken. — Die Schreibung fiiarvX(X)rj, -do/xat ist durch Ver- 
mischung mit ftiarvXXco (s.d.) verursacht. 

jiUTTOJTO? (-00- Hp. Loc. Horn. 47, -a- Kail. Ft. 282) m. 'brei- 
artiges Gericht aus Kase, Honig, Knoblauch usw.' (Hippon., 
Anan., Hp., Kom., Thphr. usw.). Davon fivrrmrevco 'in einen 
ft. verwandeln, iibel zurichten' (Ar.) mit fivaamrevfiara- doTii- 
flora H. — Zur Sache vgl. fiv/ta. Bildung auf -laxog, wahrschein- 
lieh von einem Nomen (vgl. Chantraine 305f., Schwyzer 503). 
Familiares Wort ohne Etymologie. 

(iux&t?co 'schneuzen, schnauben, verhohnen' (Theok., Plb., 
AP), dva-fivx&itofiai 'schnauben, laut aufseufzen' (A. Pr. 743) ; 
bei H. noch nQOfivx^i^Bi und eTiefivx&ioav, letzteres als Er- 
klarung von inifivl-av. — Davon fivx&iofidg m. 'das Schnauben, 



[ioxX<4? — \vbta 279 

das Verhohnen' (Hp., E., Aq.) ; fivx^o>6rjg 'schneuzend, schnau- 
bend' (Hp.), wie von */ivx&og (vgl. unten). — Bxpressives Pra- 
sens, mit /xvooofiai und (tvCco 'stohnen, seufzen' (s.dd.) nahe 
verwandt. Ausgangspunkt war wohl der Aorist (ivgai, (iv^aa- 
■&m, zu dem, evtl. iiber */ivx$oq (s. oben), das Prasens fivx&ilio) 
trat, etwa naeh Muster von figoSai ( : figox&og) : Pgox&lCco. 

(jn>XA6$ s. fivxKog. 

(JU>X6s m. (pi. -d Kail. Del. 142 u.a.; Schwyzer 581 m. Lit.) 'der 
innerste Ort, das Innere, Winkel, Schlupfwinkel, Versteok, 
Vorratskammer' (seit II. ; zur Bed. bei Homer Wace JHSt. 71, 
203ff.). Kompp., z.B. knxa.-ix.vxoc, 'mit sieben Schlupfwinkeln' 
(Kail.). — Ableitungen : 1. /iti^iog 'im Innersten gelegen' (poet, 
seit Hes. Op. 523, sp. Prosa) ; dazu mehrere Superlativa, alle 
von iwxoc, ausgehend: (iv%oixaxog {<p 146), wohl vom Lok. 
*fivxol in fioxol' svxog. IId<pioi H. ; fivxaixaxog (Arist. ; -xegog 
Hdn. Epim.), nach iieaai-xaxog, -xegog u.a.; /ivxaxog (A. R., 
Kail, u.a.), nach iaxaxog usw. ; fivxioxaxog (Phot.). — 2. fivx- 
akog = -axog (Trag. Anon.; Tdgxaga; auoh E. Hel. 189 [lyr.]?), 
vgl. /tvxdXfir)- fivfrog &aXdoor,g Phot. (: S^firj), flvooaXoi,- fio&Qoi 
H. — 3. nvx&driq 'voll von Winkeln' (E. in lyr.). — 4. /ivxdg f. 
= ixvxoq (Lyr. Adesp. Oxy. 15 II 4). — 5. nvxoo/xai 'in einem 
Winkel versteckt werden' (Sch.). 

Ohne direkte auBergriechische Entsprechung. Als sup- 
poniertes Verbalnomen, eig. *„das Schliipfen, das Hinein- 
steeken, Verstecken" (> 'Schlupfwinkel, Versteck'), reiht 
sich fivxog teils an arm. mxem 'hineinstecken, eintauchen', idg. 
(s)muqh-, teils an eine germ. Wortsippe, z.B. awno. smjiiga 
'hinein-, durchkriechen' (wozu smuga f. 'enge Offnung, 
Schlupfwinkel'), mhd. smiegen 'schmiegen', wenn aus idg. 
smeugh- ; die germ. Worter konnen indessen auch auf smeuq- 
zuriickgehen und stimmen dann bzgl. des Gutturals zu aksl. 
smykati sg 'sich dahinschleppen, kriechen', lit. smilkti '(ab)- 
gleiten, rutschen* u.a.m. ; der Wechsel q : qh : gh kann z.T. 
auf rein lautlichen Vorgangen (Assimilation benachbarter 
Konsonanten), z.T. auf Vermischung mit sinn- und form- 
verwandten Wortern beruhen. — Weitere Kombinationen, 
die sich bei einer Wortfamilie dieser Bed. leicht ins Uferlose 
verlieren, bei WP. 2, 254 f., Pok. 744 f., Fraenkel s. smukti, 
auch Vasmer s. amykatb; uberall mit weiteren Formen u. Lit. 
— Zu fivaxov xd avSgelov xal ywaixEiov /idgiov H., von Fick 
KZ 43, 149 (s. auch Bechtel Dial. 3, 317) iiber *yj^-uxw hier- 
her gezogen, vgl. zu 2. /toaxog. 

|iuw (S. Fr. 774, Kail., Nik. u.a.), Aor. ftvjai (seit Q 637; vgl. 
unten), sp. ptroi (AP u.a.), Fut. pio-m (Lyk. 988), Perf. 



280 t*iiw 

fiifivxa (seit Q 420), auch mit Prafix, bes. im-, xara-, aw-, 
'sich schliefien, zusammengehen', bes. von den Augen, 'die 
Augen schliefien, einschlummern',' auch (insbes. mit xara-) 
trans, 'schliefien' (drp&aXjiovg usw.). Als Vorderglied in /«5-eoy, 
them, erweitert -mnog ,,mit sich schliefienden Augen", d.h. 
'kurzsichtig' (vgl. Sommer Nominalkomp. 9 A. 2). ■ — Ab- 
leitungen: 1. Adv. auf -xi mit a priv. : d-fiva-xl 'ohne (die 
Lippen) zu schliefien, in einem Zug' (Hp., Pherekr.), woraus 
dfivortg f. 'das Trinken in einem Zug" (Anakr., Epich., 
E. usw.) mit afivarlCco 'den Becher in einem Zug leeren' 
(E., Plu.); vgl. Schwyzer 623 m. A. 10. — 2. (oti/i-, xard-)/xiiaig 
f. 'das Schliefien, Zusammengehen' (Hp., Thphr., Plu. 
usw.). — 3. fivekijg m. wohl eig. ,,der die Augen schliefit", 
'der (in die eleusinischen Mysterien) Eingeweihte' (Heraklit., 
Ar., E. usw.) im Gegensatz zum inoTttr^g ,,dem Zuschauer", 
der zum hochsten Grad gelangt ist ; f . fivaxig Ben. von Komo- 
dien des Antiph. und des Philem., LXX usw. ; davon fivaxix6g 
'zu den Mysten (Mysterien) gehorig, geheim' (ion. att. ; Chan- 
traine Eludes 116, 123, 125), /xvoz^qiov, gew. pi. -la 'Geheim- 
dienst' (ion. att.) mit /Jvaxr]Q-!.d>dt)g, -ixdg u.a. ; vgl. Fraenkel 
Nona. ag. 1, 222f. — Neben /wa> steht (iu£<o, meist Pass. 
fivio/j.ai, Aor. (ivrfir\vai, fivfjaai, Put. /ivr/^aofiai, Perf. fiEjiir\- 
fiai, ganz vereinzelt mit lv-, aw-, jiqo-, wohl eig. ,,sich die 
Augen schliefien lassen" (vgl. [ivazrfi), 'eingeweiht werden', 
wozu sekundar das Akt. 'einweihen' (ion. att.). Davon (ivqaig 
f. 'die Einweihung' (hell. u. sp. Inschr., Ph. usw.). — Fur sich 
steht (xuoto 'die Lippen (die Augen?) zusammenschhefien' 
(nur At. Lys. 126 xi fioi pvaxe; von H. mit axaQdafiikrere er- 
klart), auch /wi/ivdco (H., Phot.) ; aus der Ar.-Stelle erschlos- 
sen?; aber vgl. fioiftvXKco s. (tvAlco. 

Das Perfekt /lifivxa stimmt zu den gleichfalls intranaitiven 
loxrjxa, fiifirjxa usw.; der kurzvokalische Aor. fiiaai (wofur 
sekundar fivaai zu iivm) kann wie qrfrdoai u.a. aus einem 
Wurzelaor. umgebildet sein (/itioav Q 637 fiir */*v-v1); davon 
das Fut. iiia-m. Dann ware a in fiva-rr/g unuraprunglich. Wenn 
alt, miifite umgekehrt /ze/xvxa analogisch sein. Das Prasens 
fivco lafit sich sowohl auf ftv- wie auf five- {*fiva-)'(o fragend 
Schulze Q. 334 A. 3) zuriickfuhren; vgl. Schwyzer 686 und 
721. — Aufiergriech. Vergleiche helfen kaum weiter: das 
isolierte lett. musin&t 'fiiistern, murmeln' (WP. 2, 310, Pok. 
752) besagt wenig. Jedenfalls geht ftvco auf das ursprunglich 
schallnachahmende fiv zuriick; s. noch fivt,(o, fiv&og, /xvxdonai. 
— Die Neubildung (iv£o[iai mit fiviio entsprang wahrscheinlich 
aufierpras., mit r\ erweiterten Formen wie ftvrffHjrcu, /xe/nvrjfiai; 
vgl. Schwyzer 721. Zu fivdw vgl. atydco, {Sodw u.a. — tJber das 
Schicksal von /jvaxixog, ftvoxTJQiov in den westeurop. Sprachen 



(frz. mystique, nvystere usw.) und im Neugr» a. Chantraine 
Studii clasice 2, 69 f. 

ixo<i>£6g m. 'Siebenschlafer, Haselmaus' (Opp. K. 2, 574). — 
Wohl (mit Fiok GGA 1894, 241) fur */iv-a>x-ios eig. „der die 
Augen schliefit", verbaler Rektionskomp. von [ivco 'schlieBen' 
und das Wort fur 'Auge', idg. *oq*-, mit (o -Suffix und ev. 
Kompositionsdehnung. Verfehlt Prellwitz s.v. (ftvg + x#e>i>?). 
— Nicht ganz klar ist ftvail-ia, von H. und Suid. mit vpQiorixde 
Myog glossiert, nach Suid. auch = 'Mausloeh', fivconia (s.d.); 
wenn richtig, mufl das Vorderglied ftvg sein. 

(lutonta f. 1. 'Mausloeh' (Arist., Ael.). Von ftvg und ojij) 'Loch' 
mit Kompositionsdehnung und suffixalem -la; vgl. Scheller 
Oxytonierung 45f. — 2. 'Kurzsichtigkeit' (Aet.). Von ftvcoyi 
'kurzsichtig' (s.d.). 

1. (jl6(im|j, -aiTtog m. 'Bremse, Sporn', auch iibertr. 'Anreiz' (A., 
PL, X., Arist. usw.) mit -cojri'Ceo 'spornen' (X., Plb. u.a.), 
■wTiltofian *von Bremsen gestochen werden' (X., J. u.a.). — 
Wohl mit Bq aus */ivl-(oy> eig. ,,mit Fliegengesicht, fliegen- 
ahnlich". Nach Prellwitz Glotta 16, 153 eig. „Summling", von 
fiv in (tv£co u.a. Zur Bildung Sehwyzer 426 A. 4. 

2. (lufaxj;, -tuJtos 'kurzsichtig* (Arist. u.a.) mit -mnia 'Kurz- 
sichtigkeit' (s.d.), -o)7tlag m. 'kurzsichtiger Mensch* (Poll., 
Paul. Aeg.), -conlaotg = -mnia (Gal.; nach den Krankheitsbez. 
auf -iaaig, wie von *-comd(o), -amd£a> 'kurzsichtig sein' (2 Ep. 
Pet. 1, 9); daneben them. -aonog 'ds.' (X. Kyn.). — Eig. ,,mit 
sich schliefienden Augen", von fivco und Joy; vgl. 1. fivonp und 
fivw ; zum Akzent Fraenkel Nom. ag. 2, 42. 

|uo Buchstabenname s. 1. fiv. 

|i.o)xao[i.ai, vereinzelt mit Prefix wie Sia-, xara-, 'spotten, ver- 
spotten, hohnen' (LXX, Epikur., Agatharch. usw.) mit ftcoxt]- 
fia (LXX), Sia-, xara-ficoxTjocg (Plb., Ath.) 'Spotterei'. Da- 
neben /xmxdg m. 'Spotter, hohnisch' (Arist., LXX) mit [tmxia 
'Spotterei', ft&xog m. 'Hohn' (Anon. ap. Ath., Simp.) mit 
fiwx-dCco (Suid.), -svea (Zonar.) 'hohnen'. 

Wegen der Form (vgl. flQoa/idofiai, mordofiai u. a. ; Sehwyzer 
719) liegt es nahe, ftmxdoftai als ein intensives Deverbativum 
aufzufassen; dabei sind die seltenen ficoxog und ft<oxog als 
Riickbildungen zu verstehen. Auch Intensiva wie firjxdonai. 
und /ivxdofiai bieten sich zum Vergleich. Sonst dunkel. Nach 
einem anonymen Gewahrsmann (Stud, itfilcl. N.S. 1, 93) soil 
das Wort eig. vom Kamel gebraucht worden sein (xdpqXog 
luaxdrai), eine Angabe, die fur onomatopoetisehen Ursprung 
sprechen wiirde. — Vgl. fito/iog. 



282 |AwXog — (icoXu^a 

(XcoXo? m. 'Kampf, Kampfgetummel' (II., a 233, Hes. Sc. 257; 
danach Archil. 3). Als Hinterglied in ev/icoXog' dya&og noXe- 
ftiar^g, efionkog (H.) mit Ei[t<aX-i<av (Sparta); aufierdem in den 
aus Gortyn stammenden, semantisoh zusammengehorigen 
tivri-fiajfog = 'dvriSixog, Widersacher vor Gericht' mit dvri- 
fiwk-Ux' dixrj els fjv ol dvrldwoi TiaQayivovrai (H. s. ficoXei), djicpi- 
ficokog 'urn den ein ProzeB gefuhrt wird, streitig', d/imk-el 
'ohne Prozefl', unsieher dy%E}im['kia] ', = 'dyxioreia ? ■ — 
Denom. Verb. fia>X£co, auch mit djiyi-, dno-, ini-, 'prozessieren' 
(gort.), /icokst- fidxerai, fimkrjaErai- fiaxtfoerai, niXQav&^aerm 
H. — Hierher woM auch MdaXeia n. pi. N. eines arkad. Festes 
(Sch. A. R. 1, 164). 

Nicht sicher etklart. Gewohnlich mit Bezzenberger-Fick 
BB 6, 239 u.a. zu lat. moles 'wuchtige Masse, Schwere, An- 
strengung, Miihe' gestellt; urspr. Bed. dann *'Anstrengung, 
Muhe o.a.' (noch in firnXoc, *Aor\Q$ erhalten?), woraus 'Kampf 
(vgl. novo?); daraus mit Ubertragung in die Rechtssphare 
'ProzeB'; vgl. Siwxeiv, ipevyeiv und Triimpy Fachausdriicke 
160ff., Ruijgh L'elem. ach. 95 f. Ein ganz hypothetischer Ver- 
such, fimloQ und moles morphologiseh miteinander eng zu ver- 
kniipfen, von Pedersen Cinq. decl. lat. 62 (Schwyzer 425). — 
Abtrennung eines i-Sufflxes ermoglicht AnschluB an eine 
germ.-slav. Wortgruppe, z.B. ahd. muoan 'beschweren, 
miihen' (mit miide usw.), russ. mdj-u, -atb 'ermiiden, erschop- 
fen, plagen'. Weitere Formen mit reicher Lit. bei WP. 2,301f., 
Pok. 746, W.-Hofmann s. moles, Vasmer s. mdjatb. S. auch 
ftofag und [twXvi;. 

(xuXu n. N. einer unbekannten Pflanze (x 305, Kom. adesp. 641), 
von den Spateren (Plin., Dsk., Ps.-Dsk., Poet, de herb.) ver- 
schiedentlich identifiziert, nach Thphr. HP 9, 15, 7 arkad. Bez. 
einer Knoblauchart 'Allium nigrum' ; auch ft&Xvg Q%a (Lyk. 
679). Naheres bei Ferrari 1st. Lomb. 88, 12ff. 

Fremdwort unbekannter Herkunft; vgl. Henry ClassRev. 
20, 434 f., Andre Rev. de phil. 84, 234. Zum u-Stamm vgl. die 
ebenfalls fremden ftiav, flQd&v, adtgv u.a. (Chantraine Form. 
119). Abzulehnende idg. Etymologien von Kretschmer KZ 31, 
386 (zu aind. mulam 'Wurzel'; zustimmend u.a. Giintert 
Gotter und Geister 92 ff.), Ostir Don. nat. Schrijnen 286 ff. 
Nach Cocco Arch, glottol. it. 40, lOff. (mit Referat alterer 
Deutungen und Lit.) als Mittelmeerwort zu paXaxr) usw. ; von 
Andr6 (s.o.) mit Recht in Zweifel gezogen. Vgl. noch Neu- 
mann Heth. u. luw. Sprachgut 28. 

(UdXu^a f. N. einer Knoblauchart (Hp.). — Zu fi&t.v mit dem- 
selben Ausgang wie in xovv£a, 0Qv£a, Qt£a u.a.; vgl. H. Peters- 



(JLhlXu; |£Ca>lUXl 283 

son Griech. u. lat. Wortstud. 19 (Kreuzung von p.mXv und 
xovv^a), Andr6 Rev. de phil. 84, 235. 

(icoXu^, -vog 'geschwiicht (auch geistig), erschopft, weich' (S.Fr. 
963, Nik., Demetr. Lac. u. a.); auch /icoAuf (cod. -8-; vgl. v. 
Blumenthal Hesyehst. 42 f.) - anatdEvrog, [twXvxa- t6v anaidsv- 
tov. Zaxvv&ioi H.; ficoXvQov vw&qov, PqclSij H. — ■ Daneben 
(itoXOco, -uvo), -vvo/icu, Aor. Pass. /j,coXv(v)&rjvai, Perf. Med. 
fiE/icoXvo/iai, vereinzelt mit diro-, xara-, dta-, 'halb sieden od. 
kochen, verbriihen, erweichen, entkraften 1 , Med.-Pass. 'kraft- 
los werden, dahinschwinden', bes. von Wunden 'nicht eitern" 
(Hp., Arist. u.a.); /icoXvsrar yqq6.ax.Ei, /xeftcoXvafievr]- nageifievr) 
H. Davon die Verbalnomina (iibX-vaig (-vvaig) f. 'das Ver- 
briihen usw.' (Gegensatz eiprjoig ; Arist., Thphr. u.a.), -vrtjg 
inicav Bed. unklar (Timo). 

Zu /uoXvco (wozu /toaXv-v-to ; vgl. Sehwyzer 728) vgl. xcoXvm; 
das erheblich seltenere fi&Xvg kann davon riickgebildet sein. 
Mit Guttural erweitert fia>Xv$ wie xoqv%- vsavtoxog H. (s. xogrj) ; 
UrnXv-qog wie ixvgog, xanvgog u.a. (schwerlich mit Benveniste 
Origines 36 zu /icaXvvco mit q : v-Wechsel), wenn nicht aus -uAof 
dissimiliert (vgl. Leumann Glotta 32, 223 A. 2 = Kl. Schr. 
249 A. 3). — Wegen der wenig pragnanten Bedeutung und der 
unklaren Bildungsweise etymologiseh schwierig zu beurteilen. 
Von Fick 2 s , 189, Bq u.a. zu p&Xeog gezogen (wozu nach Bech- 
tel Lex. 224f. und Specht KZ 59, 93 auch dfifiXvg); ablehnend 
WP. 2, 285. Nach Prellwitz BB 26, 310 (zustimmend WP. 2, 
301 und Pok. 746) dagegen zu fi&Xog. Wieder anders H. Peters- 
son Et. Miszellen 18: /icaXvco zu fioXooio (s. fioXsvui) wie xmXvw 
zu xoXwo). — Alles hypothetisch. 

(AojXo)^, -coiioq m. 'Strieme, blutunterlaufene Stelle' (Hyp., 
Arist., LXX, Mediz. usw.) mit /i(i>Xa>7t-ix6g 'striemig' (Gal.), 

- if co 'Striemen machen, bleuen, murbe schlagen' ( Aq. , Plu. u.a.). 

Bildung wie 1. [iv-anp, vdg-oiip u.a. (Sehwyzer 426 A. 4), so- 
mit wohl als Vorderglied ein Nomen enthaltend, das indessen 
ohne sichere Ankniipfung ist. Semantisch, auch formal nahe 
liegt lit. mel-yme, -yne 'Blaue, blauer Fleck, Strieme', von 
melas 'blau', mit Abtonung e : o (vgl. lit. molis 'Lehm'); dazu 
ferner fiiXag, /ioXvvco (s.dd.) u.a. (Bq mit alterer Lit., Persson 
Beitr. 2, 674, WP. 2, 293, Pok. 720f., Fraenkel Wb. s. melas). 

— Anders, gewiB nicht besser, Zupitza KZ 37, 398 und Solm- 
sen IF 13, 137: aus */id>oXanp zu germ., z.B. ahd. masa 'Fleck 
in der Haut, Narbe, Wunde' (WP. 2, 300, V&smer Wb. s. 
mozoh m. Lit. u. weiteren Einzelheiten). 

(juopcu, 3. sg. ftwrai (Epich.), 3. pi. fiiovrai (Euph. [Ill 8 ]), Opt. 
fiijJTO (Stob.; el. /lairo?, Fraenkel Nom. ag. 1, 45, Bechtel Dial. 



284 juojaos — nwvulj 

2, 854), Inf. fi&o&at (Thgn. u.a.), Ptz. /iw/ievoq (A. u. S.), Aor. 
gfidxjaro- eSqsv, hsxvdaaro, i^rriaev H. 'streben, trachten, be- 
gehren' (poet.). — Davon /imaig f. 'das Streben' (Corn.). 

Ob das primare /ia>/j.ca als athematische Bildung oder als 
Jotprasens anzusehen ist, laflt sich nicht entscheiden (vgl. 
Schwyzer 675 A. 8). Wenig fiir sich hat die Vermutung Bech- 
tels (Lex. s. fiaifida>), daB ficb/xai auf ein verlorengegangenes 
Perfekt zuriickgehe. Das einmalige e/imaaTO ist zu /icb/.cai neu- 
gebildet. Beziehung zum reduplizierten [lai-fid-co und zum 
mehrdeutigen fiaio/im (s.dd.) ist moglich; hierher noch naeh 
Fick 1, 507 lat. mbs 'Sitte', nach Prellwitz BB 26, 309ff. germ., 
z.B. got. mops 'Mut, Zorn'. Weitere, ebenfalls ganz hypotheti- 
sche Kombinationen m. Lit. bei WP. 2, 238f., Pok. 704f., 
W.-Hofmann s. mos. 

(ic5(Jio? m. (,ucbfiaQ n. Lyk.) 'Tadel, Vorwurf, Schandneck' (poet, 
seit /? 86, auch sp. Prosa), 'Makel eines Opfertiers' (LXX). 
Kompp., z.B. a-iim/ioQ 'untadelig' (ion. poet., sp. Prosa), 
IKOfio-axonoc, 'der das Opfertier auf einen Makel hin untersueht' 
mit -oxoTzeo/tai, -ecu (Ph. usw.; Bartelink Glotta 39, 43ff.). — 
Davon /icbft-tfiog 'tadelhaft' (Stoic); vgl. vofii/ios u.a. (Arbenz 
113). Denominative Verba: 1. fiooftdo/iai (ion. -eofiat), ganz 
vereinzelt mit em-, dia-, 'tadeln, schelten, schmahen' (ion. 
poet, seit II., sp. Prosa) mit /tw/i-r/fia (LXX, v.L), -rjaig (Sch.) 
'Tadel', -rjrrji m. 'Tadler' (Hp.), -rjrixog 'tadelsiichtig' (hell, 
u. sp.), - V M? 'tadelhaft' (Hid.). — 2. nco{ievu> 'ds.' (C 274, Hes. 
Op. 756); zur Vermeidung kontrahierter Formen, vgl. 
Xwpdofiai : Xwfisva) (s. Xco^rj m. Lit.). — 3. fioi/iatva) 'ds.' (Hdn. 
Epim.). 

Neben firbpioQ steht mit abweichender Vokalisation fivftag- 
alaxog, tpofiog, ymyog mit /iv/jujQi&f yeXoid^si H. ; dazu das alte 
a-fivficov (: *fiiifia) etwa 'edel, herrlich', eig. *'untadelig'. Ein 
Ablautwechsel eo (< cov) : v ist nieht ausgeschlossen, vgl. 
Ccojurfs : ft5/«j und Schwyzer 346 u. 359. Sonst isoliert ; vgl. in- 
dessen fitoxdo/iai, /icbxog (L. Meyer 4, 300, Prellwitz 304). — 
Verfehlte Hypothesen werden von WP. 2, 249 abgelehnt (vgl. 
noch Benveniste Origines 22). 

jJtaM)§, -vxcg 'einhufig', fast nur im Plur. von Pferden im Gegen- 
satz zu Rindern und Sehafen mit gespaltenen Hufen (Horn., 
auch Hdt., Arist. u.a.); zur Stammbildung Sommer Nominal- 
komp. 96ff. — Nach den Alten aus */iovf(o)-ovv£ mit Silben- 
dissimilation und ev. Kompositionsdehnung (vgl. fiov-oy&aX- 
fiog 'einaugig' usw.), was von Runes Glotta 19, 286 f. mit guten 
Grunden verteidigt wird. Seit de Saussure Rec. 266 dagegen 
allgemein auf *0fi-<ovv£ zuruckgefiihrt mit alter Reduktions- 
stufe von idg. *sem- in elg 'einer' (s.d.). Wenn richtig, muB 



[MOfxSs— vdpXot 285 

/xarvvg uralt sein und sogar wie p-ta ( = arm. mi) in yprgriechi- 
sche Zeit zuriickgehen, was nicht besonders wahrscheinlich ist. 
Fur pov(f)og hatte man allerdings ol(f)og erwartet (Schwyzer 
433 A.3). Fiir *a/i-a>vv^ u.a. Wackernagel KZ 28, 137 (= Kl. 
Schr. 1, 619), Beehtel Lex. 230, Brugmann 1 198, Risch § 81, 
Lejeune Traits de phon. 102, Schwyzer 588 m. A.3. 

\uap6q, att. ficagog (wohl aus dem Vok. ; Schwyzer 380 und 383) 
'dumm, stumpfsinnig, toricht' (ion. att.). Kompp., meist spat, 
z.B. ftmgo-Myog 'der Dummheiten spricht' mit -loyia, -Xoyem, 
-Xoyrj/ia (Arist., hell. u. sp.), vTto-ftcogog 'etwas dumm' (Luk.). — 
Davon fimgia, ion. -lr\ f. 'Dummheit, Torheit' (ion. att.), 
fuagiai- facnoi xai flovg vno Agxddwv H. (sg. fxwgiag m. wie igv#- 
gtag u. a. ; Bed. wie ngr. aXoyo = Innog), Mcogicov (Ark. Gramm. ; 
abzulehnen Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 1, 281 : zu Mvgivt] 
usw.). Denominativa : 1. /twgalvo) 'stumpfsinnig, toricht sein' 
(A., B., X., Arist. u.a.), 'toricht maehen, als Torheit erweisen', 
Pass, 'toricht, unschmackhaft werden' (LXX, NT) mit fimgav- 
aig = ficogta (Sch.). — 2. nmgoojiai 'dumm, stumpfsinnig wer- 
den' mit fidigmaig (Hp.). — 3. fimgevco = ficogaivco (LXX). — 
4. /joju'Cco 'dumm sein" (Gal.). 

Nicht sicher erklart. Seit Pictet (s. Curtius 338) gewohnlieh 
mit aind. murd- 'stumpfsinnig, toricht' ( ? ; vielmehr 'erschiitter- 
lich = gebrechlich' nach Thumb -Hauschild Hb. des Sanskrit 
1 : 1, 271 A.) verbunden mit Ablaut 5(u) : u (vgl. zu fico/iog). 
Brugmann Festschr. Thomson 6 zieht murd- zu aind. muka- 
'stumm' (s. fivxdg). Bei Wortern dieser Bedeutung ist mit Ent- 
gleisungen und Kreuzungen zu rechnen, was den Vergleich 
erschwert. — Lat. LW mdrus 'narrisch, albern', s. W.-Hof- 
mann s.v. Ngr. /t<og6 'Saugling' (Andriotis Glotta 25, 17). 



v- (in v-rjvefiog, v-cad6g u.a.) Nebenform des Privativprafixes, s. 
d- m. Lit. 

vipXa f. (Soph. Ft. 849 [sehr unsichere Konj.], LXX), -ag m. 
(Kom., Str. u.a.), auch vavXa f. (Aq., Sm.), -ov n. (H.) N. einer 
phonikischen Leier mit 10 oder 12 Saiten. — Davon vapXga) 
= y>dXXw (Gloss.) mit vafSXioxrjg m. 'Spieler einer N.' (Euph.), 
auch vaf3)u<no-xTV3ievg 'da.' (Man. 4, 185), fiir *va^lo-xzvnog 
(durch Kreuzung und mit formell erweiterndem -evg), f. 
vafSXioxgia (Maked.). — Wie das Instrument war wohl auch 
dessen Name phonikiseh; vgl. hebr. nebel N. einer Harfe; 
naheres bei Lewy Fremdw. 161. — Lat. LW nablium, nablum, 
s. W.-Hofmann s.v. 



286 vdicppa — valcj 

vdeppor deanoiva H. — Aolische Form (vgl. Waokernagel IF 43, 
124 = Kl. Schr. 2, 842), wohl mit Hoffmann Dial. 2, 241 fur 
va(er)egga; vgl. vaheiga (leg. vaet-t)- olxod&anoiva H. — 
Nach v. Blumenthal Hesychst. 43 dagegen aus *vda-egia 
(wie Adeiga, nieiQa u.a.) zu vaim (aus *vdo-iio), vda-aai 
'wohnen'. 

vol (seit II.), auch vr\ (bes. att.), vel (boot., auch ark.) Versiche- 
rungspartikel 'furwahr, wahrlich, ja' (vol diq, vai flip, vai ftd 
Ala, vfj Aia usw.). — Zu vr\ stimmt lat. ne 'furwahr, wahrlich' ; 
vai kann in toch. B nai 'doch' eine formale Entspreohung 
haben. Zu vr) : vei : vat vgl. f) : el: al Venn' ; danach analogisch 
Sai neben drj. Das Wort wird gewohnlich mit dem Demonstra- 
tivum idg. *(e-)no- 'jener' verbunden, s. ixelvog und W.-Hof- 
mann s. enim m. reicher Lit., auch Schwyzer-Debrunner 570 
m. A. 2 u. 3. — Anders Pisani 1st. Lomb. 77, 560f. (zu aksl. 
nyne 'jetzt, heute' usw.). 

va'i&c,, vatg, ion. vr/'idg, vrjtg f. 'Naiade' s. vdco. 

vatw, Aor. vda-aai, -oaaftai, -&rjvai, spate Formen vairjaavro, 
vivao/iat, vdooofiat, auch mit Prafix, z.B. xara-, ctaro-, aw-, 
tleqi-, naga-, 'wohnen, bewohnen', vereinzelt 'gelegen sein' (in 
dieser Bed. auch Med. e$ vaiofievog), Aor. 'zur Wohnung geben, 
ansiedeln', Pass, 'sieh ansiedeln' (ep. poet, seit II.). — Davon 
das erweiterte Prasens vaierdco, auch mit Ttegi-, fiera-, naga-, 
'wohnen, bewohnen', auch 'gelegen sein', bes. in eS vaierdcov 
'wohl gelegen, wohnlich' (ep. lyr. seit II.); zur strittigen Bil- 
dung Schwyzer 705, Leumann Horn. Worter 1, 182ff., Chan- 
traine Gramm. horn. 1, 358. — Daneben vom Prasensstamm, 
z.T. wohl auch von vaierdco riickgebildet, negi-, /lExa-vaiEtai m. 
pi. 'Urn-, Mitwohner' (Q 488 u. A. R. 4, 470 bzw. Hes. Th. 
401), dh-vaihai 'Meerbewohner' (B. 16, 97); iv-vaerai 'Be- 
wohner' (Isyll., A. R. u.a.), f. -ixig (A. R.). Simplex vahrjg, 
dor. -rag 'Bewohner' (poet, seit Simon.), f. vaterig (Kail.); 
sekundar (iv-)vaerrjg m. 'ds.' (AP u.a.), f. iwaereiga {API.). — 
Zu fieTavdarrjg s. bes. 

Die kausative Bed. von vdoaai ist wohl aus der Opposition 
zum intr. vaa&ijvai entstanden. Die Bed. 'gelegen sein', ofters 
bei vaierdio, bes. in e$ vaierdojv, vereinzelt bei valio, ist nicht 
befriedigend erklart; vielleicht ist vom Ptz. etF vaierdcov eig. 
'wo man schon wohnt' auszugehen mit derselben Verschie- 
bung wie z.B. in 6 imfi&XXtov 'der, dem es zusteht' u.a. (Typus 
cafi chantant, s. Debrunner Mua. Helv. 1, 31 ff.); vom Ptz. 
hatte der Gebrauch in der poetischen Sprache auf die finiten 
Formen, gelegentlich auch auf das primare vaiio iibergegriffen. 
Leumann Horn. Worter 191ff. will die auffallende Bed. aus 



v&x») — vavos 287 

einer falschen Interpretation von r 387 erklaren- dazemm 
Fraenkel Gnomon 23, 374. 8 

Der Verbalstamm vaa- (vatca aus *vdo-ico) ateht isoliert. Er 
wird gewohnlich, aber mit zweifelhaftem Reeht, als eine 
Reduktionsstufe von vea- in vso/uti (wozu auch aa/ievog) be- 
traohtet; s.d. m. weiterer Lit. Ablehnend Kretschmer Glotta 
3, 337. Vgl. vaog. 

v&xr) f. (£ 530, Lyk., Paus.), gewdhnlicher vdno? n. (Pi., Hdt., 
Simon., Inschr. usw.) Volliges Fell, Vlies, bes. von Schaf u. 
Ziege'. Als Vorderglied u.a. in vaxo-Seyii]; m. 'Gerber' (Hp. 
u.a.), als Hinterglied in xarco-vdnt] f. 'grobes, von Sklaven und 
Ackerarbeitern getragenes Kleid, das imten einen Vorstofi von 
SchaffeU hat* (Ar. u.a.), eig. subst. Bahuvrihi; zu aQvaxig s. 
aqfy. — Ableitung voxvqiov Seq/io H.; Bildung iniklar (hypo- 
thetische Kombinationen bei v. Blumenthal Hesychst. 14f.), 
vielleicht mit Schmidt in voxv{6)qiov zu andem (wie /tek-vdQiov 
u.a.; Chantraine Form. 72 f.). 

Zu vdxog : vdxrj vgl. vdno; : vant) und die nicht seltenen ab- 
strakten Paare wie $ka$oc, : $ld$r) (dariiber Bolelli Stud, itfilcl. 
NS. 24, 98ff.); vdxog wie elgog, tpagog u.a., vdxrj wie Xd>nt/ u.a. 
— Ohne unmittelbare aufiergriech. Entsprechung. Seit Liden 
IF 18, 410 f. verbindet man damit das im German, isolierte 
ags. naesc 'weiches Leder wie z.B. Hirschleder', das iiber urg. 
*nasha-, -o- idg. *naks-qo-, -a- reprasentieren kann; hierher 
noch apreufi. nognan 'Leder', wenn fiir noknan aus idg. naq-no- 
(Liden Stud. 66f.). Weit fraglicher ist die Heranziehung von 
got. snaga m. 'i/taTiov', s. Liden a.a.O. und Feist Vgl. Wb. m. 
Lit. — WP. 2, 316f., Pok. 754. Vgl. vdaaa>. 

vauapav Akk. sg. m. 'Kandelaber?' (Inscr. Delos 2240L). — 
Dureh Metathese aus syr. m'nara 'de.' nach Gregoire Byzan- 
tion 13, 181 f. (?). 

vdwa?, -a s. vivvog. 

vavo? (POxy. 465, 225; Up), Hbs. ofters vdwo$ m. 'Zwerg' (Ar. 
Fr. 427, Arist., Longin., H.) ; auch Bez. eines aus 01 und Kase 
gemachten Kuchens (Ath. 14, 646c). Als Vorderglied in vavvo- 
<pvr)q 'zwerghaff (Ar. Pax 790). ■ — Davon vavutdrjg 'zwerg- 
artig' (Arist.), vavvovdtov 'SchoBhund' (Sch. Luk. Conv. 19). 

Zur Schreibung vdvvog (hypokorist. Gemination) neben vavog 
vgl. Schwyzer 268. — Lallwort unbek. Ursprungs ; vgl. Schwy- 
zer 423, Bjorck Alpha impurum 67. Anders Mahlow Neue 
Wege 176: aus *veav6q (s. viog) mit Akzentwechsel. Lat. LW 
nanus (> frz. nain usw.), s. W.-Hofmann s.v. — Zu den ver- 
schiedenen Benennungen des Zwerges s. Schrader-Nehring 
Reallex. 2, 707 f. 



288 va%o$ — vim) 

va%oq Beiwort von xoXoaaog (Epigr. ap. Phot.). — Naeh Geff- 
oken und Herbig Glotta 9, 97ff. vagog zu betonen = '(mit dem 
Hammer) getrieben', zu vdaaat. Hierher nach G. und H. auch 
der Inselname Ndgog. 

vouS? (dor., thess., jungatt., hell.), vafog (lak.), vavog (lesb.), vr\6g 
(Horn., Hdt.), veojg (att.) m. 'Tempel, Gotteshaus, Heiligtum'. 
Kompp., z.B. vao-xoQog (delph.), va-xogog (dor.), veco-(veo-)xo- 
qoq (ion. att., hell.) m. 'Tempelaufseher' mit Ableitungen (s. 
xoqew); va(o)-, vea-noiog, sekund. (Schwyzer 451) -no(()ag, 
-no(i)r\g N. einer Obrigkeit, die mit dem Bau der Tempel o.a. 
beauftragt war, mit -noiico, -noda, -noistov, -no'ixog u. a. (Inschr. 
seit V a ); no6-vaog'< (A. u.a.), att. -vecog, auch -vdi'og, ion. -vrj'Cog 
(A&r/vd IJQOvata, -vrjta), 'vor dem Tempel befindlich 1 , sub- 
stantiviert JiQO-vaog, ion. -vrjog m., -vaov, -vd'Cov, -vrfCov n. 'Vor- 
halle' (Einzelheiten bei Schwyzer- Debrunner 508 A. 1). — 
Ableitungen: 1. Deminutiva: vatdiov (Plb., Str.), vatoxog m. 
(Str., J.) mit -ioxwv, -laxdoiov (Pap., Seh.). — 2. Adj.: vaixog 
'zu einem Tempel gehorig' (Dodona). — 3. Denominativa : 
vas6<» 'in einem Tempel sieh befinden' (Gortyn); vaoo) 'in 
einen Tempel fuhren' (Kreta); vgl. vaveiv ixerevsiv, jiagd to 
inl rfjv kmlav xaxayevyEiv rovg ixerag H. 

Als gemeinsame Grundlage der verschiedenen Dialekt- 
formen (woriiber Schwyzer 224 m. A. 4, 282, Bjorek Alpha 
impurum 326 ff.) empfiehlt sich *vaofog. Dementsprechend 
wird das Wort gewohnlich in *vaa-fo-g zerlegt und als 'Woh- 
nung, Haus (des Gottes)* zu vda-aai, valco (s.d.) gezogen, was 
sehr wohl moglich ist; zum /b-Suffix Chantraine Form. 123f., 
Schwyzer 472. Die Etymologie ist indessen mehrfach in Zwei- 
fel gezogen worden: von Hermann Silbenbildung 50, von 
Chantraine a. a. O. und iStrennes Benveniste 4 (viell. Mittel- 
meerwort), von Lewy KZ 55, 31 f. (semit. Etym.; nicht iiber- 
zeugend). Hrozny Die alteste Volkerwanderung und die 
proto-ind. Zivilisation (Praha 1939) 14f. vergleicht proto-ind. 
(Mohendjo-Daro) nasas 'grofies Haus, Palast, Magazin'; eine 
gleich fragliche keltische Kombination bei Steinhauser 
Sprache 2, 15. 

v&tw) f. (seit 558 = 77 300), vdrox; n. (PL, S., E., X. u.a.) 
'waldiger Talgrund, Waldtal, Schlucht'; vdzta- ovfupvTog ronog 
H. Davon van-alog 'waldschluchtig' (S., E. u.a.), -wdrjg 'ds.' 
(Eust., St. Byz.). — Unerklart. Nach Ribezzo RIGI 15, 156ff. 
agaisch-tyrrhenisch (mit sehr kiihnen Hypothesen) ; vgl. auch 
ON Ndxog (Lesbos). Uberholte idg. Etymologien bei Prellwitz 
und Bq. Vgl. noovmnrig. — Neugr. Formen (vana usw.) bei 
Amantos Aqx- 'Etp. 28, 85 ff. 



vStiu— vip&T)? 289 

vano, -vog n. (Kom., Hp., Thphr. u.a.), aivam* aivijm, auch 
-anv, -rjnv n., -amg f., -ijjivg m., Gen. -ecog, -vog (hell. u. sp.) 
'Senf'. — Von vanv : vdnstov (Nik. Al. 430), Erweiterung nach 
yrjTeiov, xwveiov u.a. Von aivam die Deminutiva aivdn-wv 
(EM, Gloss.), -idiov (Alex. Trail.), die Adj. aivdn-ivog 'aus Senf' 
(Dsk., Gal.), -r,o6g 'mit Senf gewurzt' (Pap.) und das Verb 

aiva7i-i£a> 'ein Senfpflaster anbringen' mit -ia/i6g (Mediz.). 

Einzelheiten zu den grioch. Formen bei Bjorck Alpha impu- 
rum 289 f. 

Fremdwort aus unbekannter Quelle. Wie sich das friiher 
belegte vanv und das hellenist. aivam zueinander verhalten, ist 
nicht aufgeklart. Da ahnliche Formdubletten in (angeblich) 
agyptisehen Wortern vorkommen (aiXi : aiaelU, odqi : aiaaQov), 
wurde auch fur vanv, aivam agyptischer Ursprung vennutet 
(Hehn Kulturpfianzen 211, Andre Latomus 15, 296ff.); ab- 
lehnend Mayrhofer Sprache 7, 185ff. Eine entfernte Ahnlich- 
keit zeigen aind. sarsdpa- m. (spiitved.) 'Senf' (Lombardo Ist. 
Lomb. 91, 255 f.) ebenso wie malayisehe Benennungen des 
Senfs, sawi, sesawi, senawi. Gegen die darauf begriindete Hy- 
pothese einer austroasiatischen Entlehnung (Przyluski und 
Regamey BSOS 8, 703ff.) wenden sich sowohl Kretschmer 
Glotta 27, 249f. wie Wiist Ptjfia 2, 59ff. u. Anthropos 54 
(1959) 987f.; auch Mayrhofer a.a.O. — Verfehlt Carnoy 
REGr. 71, 98f. — Lat. LW napus 'Steck-, Kohlrube' vind 
sindpi(s), s. W.-Hofmann s.vv. m. weiterer Lit.; aus letzto- 
rem die germ. Formen, got. ainap(a), ahd. senef usw. 

vipSo<; f. (vdtQdov n. Thphr. Od. 12, Poll.) 'indische Narde, 
Nardostaehys Jatamansi' (hell. u. sp.). Einzelne Kompp., 
z.B. vaQdo-oraxvg, -vog m. = vdgdov ardxvg, vdqSog (Dsk., Gal.). 
— Davon vdgd-ivog 'aus Narde' (Antiph., Men., Plb. u.a.), -htje 
olvog 'Wein mit N. gewiirzt' (Dsk. in tit.; Redard 9&), -trig 
[iordvrj 'n.-ahnliche Pflanze' (Gal. ; Redard 74) ; -/Ja> 'der Narde 
iihneln' (Dsk.). 

Aus dem Semit. (Phdnik.); vgl. hebr. nerd, aram. nirda, 
babyl. lardu. Die weitere Zuruckfiihrung auf aind. nadd- 
'Schilf, Rohr' (neben nadd- 'ds.') ist hochst unsicher und wahr- 
scheinlich aufzugeben; eher ist mit der Moglichkeit zurechnen, 
daB die semit. Worter aus aind. ndlada- n. 'indische Narde' 
(AV u.a.) stammen, s. Mayrhofer s. naddh und tuiladaiH m. 
weiterer Lit. — • Lat. LW nardus, -um; s. W.-HofmatHi in. 
reicher Lit. Neben vaqdog steht vdyrri f. als Bez. einer aronoa- 
tischen Pflanze (Thphr. IIP 9, 7, 3). 

v<4p9-T]t;, -rjxog m. N. einer hoehwachsenden DoldenpflaMe, 
'Ferula communis, Rutenkraut, hohles Rohr derselben, tt»a. 
als Thyrsosstab, Stock, Schiene gebraucht' (seit Hes.), aach 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 1" 



290 vdpxT) — vdpnioaos 

'Kapsel, Kastchen' (Str. usw.). Einzelne Kompp., z.B. vaQ&r)- 
xo-qxiqoi; 'i\-trager' (PL, X. usw.). — Davon vaq&rix-iov 'kleine 
Latte' (Mediz.), -la N. einer narthexahnlichen Pflanze (Thphr. ; 
vgl. paxTrjQ-la, &QxriQ-ia u..a.); vaQ&rjx-ivoi; 'aus vaQfrrj? (Arist.), 
vag^rjx-iCio 'schienen' (Mediz. u.a.) mit -lOfios, -tafia (Apollod. 
Poliork. u.a.); vafrthpeuovreg' vaq^rj^i nki^aaovreg H. — ON 
Nag&dxiov (Phthiotis, auoh Berg in Thessalien; X., Plu. 
u.a.). 

Die Nebenform vd#eaf • vdQ&i]£ H. (mit Metathese) ebenso 
wie der ON Naq&dxiov lassen auf urspr. -ax- schlieBen; somit 
Bildung wie ognriS, fivqfir]^ u.a. (Schwyzer 497, Chantraine 
Form. 380f., Bjorck Alpha impurum 261). Sonst dunkel. Die 
allg. Ahnlichkeit'mit aind. nadd- 'Bohr', lit. nendre 'Schilfrohr' 
ist langst beobachtet worden (nadd- und vagthj!; aus gemein- 
samer kleinasiat. Quelle nach Porzig ZII5, 269f.); ein ur- 
spriinglicher Zusammenhang ist aber ganz hypothetisch, s. 
Mayrhofer und Fraenkel s.vv. mit weiteren Einzelheiten und 
reicher Lit. Altere Kombinationen mit Lit. bei WP. 317f. und 
700. S. auch vdodog und die daselbst zit. Lit. 

vapxr) (sekund. vaQxd Men. u.a.; Solmsen Wortforsch. 268) f. 
'Krampf, Lahmung, Erstarrung, Zitterrochen' (ion. att. ; zum 
Fischnamen s. Stromberg 57) ; ala Hinterglied in ■fhjQio-vdQxt) f. 
N. einer schlangenlahmenden Pflanze (Plin.). — Davon 
vaQxwSrjQ 'geliihmt, erstarrt' (Hp. u.a.); vagxdw, auch mit ano-, 
Sia-, ex-, 'gelahmt werden, erstarren' (seit @ 328) mit dnovdoxi)- 
aic, (Plu.); vaQXom 'lahmen, erstarren' (Hp. u.a.) mit vaQxw-atg, 
■Tixog (Mediz.). 

Ala schwundstufiges Verbalnomen mit barytonem Akzent 
(vgl. nd#t], jSAd^jj u.a., Chantraine Form. 22f.) kann vdqxr\ zu 
einem primaren german. Verb, ahd. sner(a)han, mhd. snerhen 
'schlingen, kniipfen, zusammenziehen' gehoren; daneben das 
deverbative awno. snara 'drehen, schlingen, winden' (urg. 
*snarhon) und das Verbalnomen ahd. snar(a)ha, awno. snara 
f. 'Schlinge' (Fick 1, 575). Hierher vielleicht noch mit Liden 
Armen. Stud. 65 f. arm. nergew 'tenuis, gracilis, Aejitos', wenn 
eig. *'zusammengeschnurt, -gezogen', mit ew-Suffix von 
einem nominalen *nerg, idg. *snerq- (WP. 2, 700f., Pok. 976f.). 
Die Bedeutung 'schlingen usw.' wird in vaoxiov aaxov H. (eig. 
'gedrehtes, gefloehtenes") vermutet (Fick 1, 503, Persson Beitr. 
2, 817, Bechtel Lex. 21 If.). 

v&pxiaoo; m. (f.) 'Narzisse' (h. Cer. usw.); vaoxiaa-ivog 'von 
Narzissen gemacht, narzissenfarben' (Hp., Dsk., Pap.), -htj; 
N. eines Steins (D. P., Plin.; wegen der Farbe oder des Ge- 
ruchsT; vgl. Redard 58). — Beziehung zu vdoxrf wegen der 
beruhigenden Wirkung der Pflanze ist nicht ausgeschlossen 



v<xp6<; — MawXi)poq 291 

(Picard Mel. Navarre 328 A. 7; so schon Plu. 2, 647b), u. zw. 
entweder mit Benutzung des fremden crcro-Suffixes (nach 
xvnaQiooog!) oder duroh volksetymologische Angleiehung 
eines Fremdworts. 

vapig 'quellend, stromend' s. vda>. 

vdooto, att. vdrro), Aor. vagai, Fut. i>dfa> (H.), Perf. Med. vevay- 
ftat, vevaa/iai, vereinzelt m. PrafLx, z.B. xara-, aw-, 'fest 
stampfen, fest sohichten, zusammenpressen, vollstopfen' (seit 
<p 122). — Davon die Verbaladj. vaarog 'zusammengepreBt, 
vollgestopft' (Mediz., J. u.a.), substantiviert (sc. nXaxovg) m. 
Ben. eines Kuchens (Kom.) mit vaarlaxog m. (Pherekr.); auch 
vaxrog 'zusammengepreBt' (Plu.); vaxxd- rovg nlXovg xai id 
ipnlkta H. — Verbalsubst. vdyjxa n. 'fest geschichteter Stein- 
wall' (J.). 

Aus den Belegen geht nioht mit voller Sicherheit hervor, ob 
der Verbalstamm urspriinglich auf Guttural (vdfai schon 
(p 122) oder auf Dental {vaa-rog aus *v<j.t-t6q1) endete; am 
nachsten liegt indessen, vaarog und vivaa/iai als Analogie- 
bildungen (nach naazog, nEnaafiait) zu erklaren. — Etymolo- 
gie unbekannt; Beziehung zu vdxog 'wolliges Fell' (s.d.) ist 
sachlich schwer zu begriinden. Andere Kombination bei Som- 
mer Lautst. 57. — Hierher als LW lat. naccae 'fullones', viel- 
leicht aus *vdxzai; Naheres bei W.-Hofmann s.v. 

vouaY^?, ion. -rjyog m. 'Schiff briichiger' ; daneben vav-dyeco, 
-rjyico 'Schiffbrueh leiden', -dyia, -tjyia f. ' Schiff bruch', -dyta, 
-r\yia n. pi. (selten sg. -iov) 'Schiffstriimmer, Wrack' (ion. att.). 
— Synthetische Kompp. (Zusammenbildungen) von vavg und 
ayvvjxL, dyfjvai 'zerbrechen' mit Verlangerung des a-Vokals, 
teils infolge kompositioneller Dehnung bzw. Analogie (so 
sicher in ion. -T]y-), teils auch nach xar-dyvvfii, edya; s. dazu 
Schwyzer 190 u. 439, Bjorck Alpha impurum 42 u. 147. 

vauxXr)po<; m. 'Schiffseigner, Reeder, Schiffskapitan', der sein 
Schiff und Platze darin an andere Personen vermietet (ion. 
att.; zur Bed. gegeniiber e/inogog und xdnrjXog Finkelstein 
ClassPhil. 30, 320ff.) ; iibertr. 'Besitzer eines Mietshauses' 
(Kom. u.a.). — Davon vavxXrjo-ia f. 'die Stellung eines vavxXrj- 
gog, Reedereibetrieb, Schiffahrt' (att.; auch auf vavxXr\oia> 
[s.u.] beziehbar); -iov n. 'Seefrachtschiff (D„ E. in lyr. u.a.); 
vav-xXdg-iog Bein. des Poseidon (Delos I a ), -xkrjg-ixog 'dem v. 
gehorig' (PI. Lg. u.a.), vavxXr\gd>atfioi axiyac rd navdoxEla H. 
(nach fiio&waiftog; Arbenz 90). Denominativum vavxXrjQ-eco 
'vavxXrjQog sein' (att.), iibertr. '(einen Staat) lenken' (Trag.), 
mit vavxkriQrjfiaTa pi. 'Schiffahrten' (Tz.). — Daneben vtxtixp o- 

19* 



292 votGXov — vaus 

po? (vavxXaqog H.) m. Ben. des Vorstehers einer vavxgagia 
(Lex Solonis ap. Arist. Ath. 8, 3, Hdt. u.a.) mit vavxQaq-ia f. 
TJnterabteilung einer Phyle im solonischen Athen, von denen 
jede ein Schiff zu stellen hatte (Arist. Ath. 8, 3 u.a.), -la n. pi. 
'Verzeichnis der vavxQagoi' (Ammon. Gramm.), -ixog 'zum v-nog 
od. zur v-Qia gehorig' (Lex Solonis ap. Arist.). 

Durch Dissimilation und gleiehzeitigen AnschluB an das 
leichtverstandlichere x/.rjgog entstand aus dem alteren vavxga- 
gog, das nur in technischem Sinne erhalten blieb, das gelaufige 
vaixlagog, vavxXr\gog. Eig. „der an der Spitze eines Sohiffs 
steht"; somit vav-xodg-og mit derselben Schwundstufe des 
Hinterglieds wie in dg&o-xgaiga u.a. (s. xgatga). Dabei kann 
xgd-g- neben xiga-a- stehen oder (besser) fur *xgda-g- zu 
*xQda-v- in xQdv-iov (s.d. und xdgd) gehoren; schwach- und 
hochstufige Formen in xdgi)va (aus *xagaa-v-a) und lat. cere- 
brum (aus *ceres-r-om), s. xdgipa und xigag. Dasselbe Hinter- 
glied in boot. (A)a-xgdoidag von *Ad-xgdg-og; vgl. Ai-agxog 
u.a. Solmsen RhM 53, 151ff. — Lat. LW nauclerus; vgl. 
Friedmann Die jon. u. att. Worter 26ff., dazu v. Blumenthal 
Gnomon 15, 166 A. 2. 

vatOXov n., -og m. (-U- Inschr. ; Schwyzer 238) 'Fahrgeld, Fracht- 
geld' (att., hell.) mit vavk&io, -oo/nai 'ein Schiff (ver)mieten, be- 
frachten' (Plb., Pap. usw.), wovon vavk-coatg 'Befrachtung', 
-wai/iog 'zur Befrachtung, Vermietung gehorig' (auoh von 
xrrjvr), ovoi), -mrixr) f., so. ctuv^jJkjj od. avyygaqrr} 'Schiffsfracht- 
vertrag' (alles Pap.); vgl. Kalbfleisch RhM 94, 94f. — Wohl 
von vavg, obwohl sonstige Ao-Ableitungen von Nomina und 
semantische Vorbilder fehlen, s. Chantraine Form. 241. Vgl. 
vavo&hov. — Lat. LW navlum. 

vaus (ep. ion. vrfig), vemg {vrpg, ved?, dor. vaog), vrjt (vat), vow (vrja, 
via), pi. vfjeg {veeg, vdeg), vea>v (vi]d>v, vamv ), vaval (vrjvat, vrjeooi), 
vavg (yrjag, veag) f. 'Schiff' (seit II.; weitere Einzelheiten zur 
Flexion bei Schwyzer 578, dazu Sommer Mvrjfir); %dgiv 2, 
142ff.). Zahlreiehe Kompp., z.B. vav-agyjog ' Schiff sbefehls- 
haber' (ion. att.), ve-cbotov, vs-coXxio) (s. bes.) ; mit Dat. pi., 
z.B. vavoi-xlvTog, -xXenog 'schiffsberuhmt' (ep. poet, seit Od. ; 
Leumann Horn. Worter 37), vavoi-nogog (X., Arist. u.a.) = 
vav-nogog (A., A. R.) 'von Schiffen befahren' ; als Hinterglied 
u.a. in %i).uo-vavg 'aus tausend Schiffen bestehend' (E., Str.); 
Zusammenschweiflung mit /a-Sufflx z.B. (nsvTexat-) dsxa-va-ta 
f. 'Flotte von (fiinf )zehn Schiffen' (Plb. bzw. D. ; Schulze Kl. 
Schr. 364). Zu vav-ayog, vav-xlr\gog s. bes. — Ableitungen: A. 
vrfiog, dor. vdiog (ep. poet, seit II.), VT)fct]g (vfjxrjg^ ; s. Redard 12 
u. 43 m. A. u. Lit.; Th., A. R.) 'aus Schiffen bestehend, zum 
Schiff gehorig'. — B. vavnj;, dor. -Tag {vavarr]g Pap. m. anal. 



vaSaO-Xov 293 

-a- ; vgl. Schwyzer 500) m. 'Schiffer, Seemann, Sehiffspassagier', 
(seit II.) mit mehreren Ableitungen: 1. f. vavrig, -idog Beiw. von 
yvvaixeg (Theopomp. Kom.), vavtQia (Ar.Fr.825; Fraenkel 
Nom. ag. 1, 75; 2, 118); 2. vavr-Eia f. 'Schiffahrt' (hell. 
Inschr. u. Pap.), nach azqaTEia (: tngareio)) u.a.; 3. vavr-la 
(Ariat., Aret. u.a.), ion. vavairj (Semon.), 'Seekrankheit, EkeF 
(Scheller Oxytonierung 41) mit vavri-iodrjg 'zur Seekrankheit 
geneigt, ekelhaft' (Mediz., Plu.), vavx-iam 'die Seekrankheit 
haben, Ekel empfinden' (att.; vavria wenigstens teilweise 
Riickbildung), -laofiog = vavria (Hippiatr.); 4. vavx-mog 
'aus Seeleuten bestehend, zu Seeleuten' auch (auf vavg be- 
zogen) 'zur Schiffahrt gehorig' (ion. att. ; Chantraine jStudes 
1 1 6 fi*. ) ; 5. vavx-lKog Subst. m. u. Adj. 'Schiffer, Seemann, 
zur Schiffahrt gehorig' (Hdt., Trag.), auch Bez. eines Mollus- 
ken, 'Papierboot, Argonauta argo' (Arist. u.a.; Thompson 
Fishes s.v. ; zur Bildung Schwyzer 484f., Chantraine Form. 
248f.) ; davon vavrd-ia, -it] 'Schiffahrt, Seereise' (vorw. ep. ion. 
poet, seit & 253; auch auf vavxlKkofiai bezogen, Scheller Oxyto- 
nierung 35; vgl. noch Krarup Class, et Med. 10, 9), vavxikkofiai 
'Seemann sein, segeln' (vorw. ep. ion. poet, seit Od.); 6. 
Navrsvg m. PN (# 112 neben siov/ivevg u.a.; Wackernagel 
KZ 24, 297 = Kl. Schr. 758, Bosshardt 94). — C. Zu vav/.ov 
und vava&lov s. bes. 

Altes idg. Wort fur 'Schiff, Boot', das auch im Indoiran., 
Armen., Lat., Kelt., Germ, und Illyr. zu belegen ist. Die 
urspriingliche Flexion ist im Griech. wie im Altind. und im 
Lat. in weitem Umfang noch erhalten, z. B. vau; (mit Kiirzung 
des Langdiphthongs) = aind. ndiis, idg. *nau-s; vfj(f)a = 
aind. ndvam (mit analog, -m), lat. ndv-em (wozu Nom. navis) 
idg. *naM-jji; vfj(F)eg = aind. ndvas, idg. *ndu-es, vfj(F)ag — 
aind. ndv-as, idg. *nSu-ns usw. — Formen aus anderen Spra 
chen: iran., z.B. npers. n&v, arm. now (iran. LW?), kelt., z.B 
air. nau, germ., z.B. awno. nor m., illyr. ON Nau-na, Nau- 
portus. Weitere Einzelheiten zur vergl. Flexion m. Lit. bei 
Schwyzer 578, W.-Hofmann s. navis, Mayrhofer s. nduh 
Wackernagel- Debrunner III 217ff. (sehr reichhaltig). Laryn 
galbetrachtungen bei Szemerenyi KZ 73, 185ff. (m. Lit.). — 
Lat. LW nauia, nausea. 

vaOcr&Xov n. argiv. fur vav/.ov 'Fahr-, Frachtgeld' (iipodiov xai 
vavo&Xov, IG 4, 823, 12 [IV a , Troizen], H.). — Davon vava&Mo- 
fiai, -6m 'fur Fahrgeld befordert werden, befordern, (als 
Passagier) reisen, transportieren' (E., Ar., Lyk. ; vgl. Fraenkel 
Denom. 76). — • Von vavg mit #Ao-Suffix wie in dvo-ftXa, 
&e/te-&Aa u.a. (Schwyzer 533, Chantraine Form. 375); das -a- 
muB sekundar sein (vgl. vavarng s. vavg). — Vgl. ravaaov. 



294 Nauoixaa — vdo) 

NauaiKtia f. PN (Od. usw.). — Koseformfiir * Navoi-xdarr) o.a.; 
s. Schwyzer RhM 72, 43 Iff. mit der Kritik Kretsohmers 
Glotta 12, 188. 

vauooov n. Bez. einer Steuer (Kyzikos VI a , Kos I a ). — Wegen 
des -no- (urspr. Sampi) teohnisches, viell. karisches Fremd- 
wort; s. Waekernagel RhM 48, 299 (Kl. Schr. 2, 1214f.). 

v&tpS-a f. n., -ag m. 'Erdol' (LXX, Str., Dsk. usw.). — Aus npers. 
naft 'Erdharz, Erdol' unbekannten Ursprungs. — Nach Bran- 
denstein OLZ 43, 345ff. (mit Herzfeld Arch. Mitt, aus Iran 
9, 80ff.) aus iran. *nafta- von *nab- 'feucht sein'; nach B. 
weiterhin zu idg { nebh- in vetpog, Neptunus u.a.m. IJber Bed. 
und weitere Formen (akkad. naptu) Forbes Mnem. 3 : 4, 70 f. 
Lat. LW nap(h)tha. 

vdto (vdm Horn. u.a. ; Ipf. vas(v) A. R., Kail., valov i 222), vaver 
geei, fiAv^ei H. (aol.), nur Prasensstamm bis auf diavavoaf dia- 
nkevam H. und das Ptz. Aor. dft<pi-vaivrog (Emp. 84), ganz 
vereinzelt mit dfirpi-, dia-, tieqi-, 'quellen, stromen' (ep. poet, 
seit II.). — Ableitungen: 1. vaercoQ- Qemv, noXvqQovg H., vdzwQ 
(S. Fr. 270); 2. vdgog 'quellend, stromend' (A. Fr. 347 = 764 
Mette, S. Fr. 621); 3. va^ia n. 'hervorquellendes Wasser, 
Quelle, Strom' (Trag., PL, X., Arist. usw.) mit vayd-rwv 
Demin. (Thphr. u.a.), -riaiog r aus Quellen stammend, Quell-' 
(Aesohin. u.a.), -Tmdtjg 'quellenreich' (Thphr.); 4. va<jfiog = 
vdfia (E.), -mdr}g H. — Wohl auch 5. Na'idg, ion. Nrj'Cdg (Od., 
A. R., AP), Natg, ion. Nrjtg f. (poet, seit II., sp. Prosa) 'Naia- 
de\ s. unten. 

Die Prasensformen lassen sich alle auf *vdf-im zuriick- 
fuhren; das kurzvokalische vdm (vdei, vdovaiv £ 292, <P 197) 
kann als rhythmische Wechselform fur vatoi stehen (Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 167). Anders Schwyzer 686 (mit 
Schulze Q. 51 und Bechtel Lex. 234f.): *vdF-m neben *vdf-im; 
jedenfalls nicht notwendig. Das Ptz. d/i<pi-vaivTog (Emp. 84) 
wurde wohl nach gvfaroq gebildet. — Fiir das im Attischen 
gut eingebiirgerte vafia (s.v. Wilamowitz zu Eur. Her. v. 625) 
scheint eine (nicht ganz unbedenkliche) Grundform *vdfefia 
(*vdfr]/ta1) erforderlich zu sein; somit auch vdoog aus *vaFsQog, 
vaofiog aus *vafeoftdg, votioq aus *vaF£xmo; vgl. Bechtel a.a.O. 
— Die langvokaligen va-'idg, -tg, vtj-Xdg, -lg setzen zunachst ein 
Nomen *vdf-a o.a. voraus (vgl. z.B. xQTjv-t) : -tag); eig. Bed. 
somit „Quelltochter". Da alle Nymphen als Tochter des Zeus 
gelten, werden die Naiaden mit dem dodonaischen Zevg Nd'Cog 
in Verbindung gesetzt. Von einer Quelle in Dodona sprechen 
aber erst spatlateinische Verfasser, und von Zeus als Quellgott 
verlautet sonst nichts (v. Wilamowitz Glaube 1, 228, Nilsson 



-ve — veavla^ 295 

Gr. Rel. 1, 426 f.); die eig. Bedeutung von. Ndiog bleibt somit 
unklar. Wenn die Naiaden mit Zevg Ndlog iiberhaupt etwas zu 
tun haben, mufi man also ihre Stellung als Quelltochter offen 
lassen. 

Genaue auBergriechische Entsprechungen zu vdu) fehlen. 
Seit alters vergleieht man damit das athematische dehnstufige 
aind. Prasens snauti 'triefen' (Vokalqualitat mehrdeutig) mit 
dem schwundstufigen Ptz. snuta-; weitere Ankniipfungen s. 
vim und vrixio- Vgl. auch NrjQsvq m. Lit. 

-ve in thess. o-ve, ro-ve, tcl-ve — 6-de, ro-<5e, rd-de; daneben -vv in 
ark. kypr. o-vv, mit deiktischem -i ark. Gen. sg. rm-vi — rov-de, 
rovdl usw. — Wie vat, vrj wird aueh -ve mit dem Demonstr. 
*fe-)no- verbunden; s. valm. weiterer Lit. und Schwyzer 612. 
tiber -vv s. zu vv(v), vvv 'nun, jetzt'. 

vefiX^s (-dXriq Nik.) 'frisch, kraftig, ausgeruht' (Ar. Fr. 361, PI., 
X., D. usw.). — Eig. „neu-genahrt, neu-erwachsen", *VBo-ak-rjg, 
Zusammenbildung von viog und dem auch in av-ak-roq (s.d.) 
erhaltenen Verb 'nahren, wachsen machen' (lat. alo usw.) mit 
kompositioneller Dehnung und suffixalem -i/jq (vgl. Schwyzer 
513). Etwas abweichend Prellwitz s.v. 

veavCa^, -ov, ion. verjvfyg, -ea> m. 'Jungling, junger kraftiger, 
mutwilliger Mann', auch als Adj. 'jugendlich, kraftig, mut- 
willig' (seit Od.); f. veavig, ion. vefjvig, kontr. vfjvig, -idog, -iv 
'Jungfrau, Madchen' (ep. poet, seit II., auch LXX); zur Bil- 
dung Schwyzer 464. — Ableitungen: 1. Hypokoristika : 
veavioxoq, verjv- m. 'ds.' (ion. att.) mit veavtax-evoftai 'im Jiing- 
lingsalter sein' (Kora., X. u.a.), -evfiara pi. = lat. Iuvenalia 
(D. C); veaviax-dqiov (Arr. Epikt.), -vSqiov (Theognost.). — 
2. Adj.: veavixog 'jugendlich, tatkraftig, mutwillig' (att., Hp. ; 
zur Bed. Chantraine Eludes 99, 118, 149, Bjorck Tig/irjveia 
66 ff.) mit veavix-im 'jugendlich sein' (Eup.), -6rt]g 'Jugendlich- 
keit' (Sext. Ps.). — 3. Verba: veavievo/iai, vereinzelt mit Priifix 
wie Ini-, tiqoo-, 'sich jugendlich oder ubermiitig betragen' 
(att.) mit veavievfia n. 'jugendliche, iibermiitige Handlung' 
(PI. u.a.), veav(i)sla f. 'ds.' (Ph.); veavi^w 'ds.' (Plu., Poll.). 
Nominate, zunachst substantivische Ableitung auf -lag von 
*vearog o.a., das seinerseits eine expressive Erweiterung von 
viog nach unbekanntem Muster (vgl. dx/itj-vog) zu sein scheint 
(Chantraine Form. 93, Detschew KZ 63, 229) ; etw. abwei- 
chend Lohmann Genus und Sexus (Gott. 1932) 72. Anders 
Schwyzer Mel. Boisacq 2, 23 Iff.: eig. „junger Schnaufer", 
Zusammenbildung von viog und dem Verb 'atmen' in aind. 
dniti usw. (s. avefiog) ; zustimmend Fraenkel, z. B. Glotta 32, 20. 
— Abzulehnen Groselj Ziva Ant. 6, 57. 



296 viaxoq — NiSa 

v&xto;, ep. auch vela-tog 'unterster, auBerster' s. vetog, auch 
veog. 

ve&ia 'ein Braohfeld bestellen, braohen' s. veidg, auch viog. 

vefipdq in., f. 'Hirschkalb' (seit II.). Als Vorderglied z.B. in 
vepQo-roxog 'Hirschkalber gebarend' (Nik.). — Zahlreiche Ab- 
leitungen, meist poet. u. spat. 1. Subst. : vepgtg, -tdog f. 'Hirsch - 
kalbfell' (E. u.a.) mit vsflgid-iov (Artem.) und vef)gl£w 'ein 
Hirsohkalbfell tragen' (D. 18, 259, neben xgaTrjgiCo} 'eino 
Bowie trinken', vom Teilnehmer an einem Dionysosfest), 
vePgia/iog 'das Tragen einer vsfioig' (Gramna.); vefigfj f. 'ds.' 
(Orph.) ; vepQiag m. Ben. eines Haifisches (yaXeog, Arist. ; wegen 
der Farbe, vgl. Thompson Fishes s.v.), ekaipog vsflgiag H. s. 
Xadag; viflgaxeg- oi aggsveg veorroi r&v akexzgvovcov H. (vgl. 
axv\a£, ndgrat- und Chantraine Form. 379); refighrjg kl&og 
(Orph.), -trig (Plin.), wegen der Farbe (Redard 58). — 2. Adj. : 
ve.pgivog (S.), vifigeiog (Kail., API.) 'vom Hirschkalbe', vefigetov 
Ben. der Pastinaca sativa (Ps.-Dsk. ; Stromberg Wortstudien 
50); vEftgwdrig 'hirschkalbahnlich' (AP). ■ — 3. Verb: vefigooftm 
'in ein Hirschkalb verwandelt werden' (Nonn.). 

Zu vepgog stimmt genau arm. nerk, -oy 'Farbe', wenn aus 
idg. * (s)neqvro- ; somit eig. 'farbig, bunt'. Dabeimufl indessen 
nerk-anem 'farben', das die Form eines primaren Verbs hat 
(Aor. nerk-i), ein urspr. Denominativum sein, was Bedenken 
erregen mag. Hirsch und Reh werden oft nach ihi-er Farbo 
benannt, z.B. jipdf, ngoxdg 'hirsch- oder rehartiges Tier' zu 
negxvog 'gesprenkelt, schcckig', nnexvov noixMxgoov iXatpov H. 
Auch lat. niger 'sehwarz' kann hierher gehoren mit i fur e wie 
in jirmus (: ferme), vitulus (: vetus) u.a.; zur Bed. vgl. u.a. 
negxvog auch 'dunkelfleckig, schwarzlich' und Porzig Gliede- 
rung 167 (unbegriindeter Zweifel bei W.-Hofmann s.v.). Frisk 
Etyma Armen. 14ff. — ■ Anders uber nerk (Riickbildung aus 
dem primai-en nerkanem mit einer sehr verwickelten Etymolo- 
gie des letzteren) Belardi Ric. ling. 1, 147 f. ; dazu Pagliaro 
Rend. Ace. Line. 8 : 16, 2 A. 6. 

N£8oc, -rj f. Gebirgsbach in Arkadien ; Nidcov, -otvog m. FluC und 
Ort in Messenien, Nedovoia f. Ort in Lakonien (Str.). — Idg. 
(illyr.?); mit anderen FluBnamen, z.B. Niarog (aus *Ned4os, 
Illyr.), Nedao (Pannon.), nhd. Nette, Netze, zu aind. nodi f. 
'Flufi' ; alles wahrscheinlich zu einem Verb 'rauschen, tonen, 
briillen' in aind. nddati usw. Ganz fraglich wird dann die Zu- 
gehoiigkeit von asachs. nat, ahd. nas 'nafl' ('rauschend, tosend' 
> 'flieBend, feucht' schon voreinzelsprachlich ? ; vgl. Krahe 
Beitr. z. Namenforsch. 5,86; 7, Iff.). — Weitere Lit. bei 
Mavrhofcr s. nadt. 



v£y]Xv>s — vei6$ 297 

v£»)Xi>s 'neuangekommen' s. iXevao/^ai. 

veixos n. 'Streit, Streitigkeit, Zank, KampF (v'orw. ep. poet, 
seit II., Hdt.; zur Bed. Triimpy Faohausdriicke 144f.), als 
Hinterglied u.a. in noXv-VEixriq 'viel streitend', als PN llof.v- 
veixrjq (II. u.a.). — Davon veixico, ep. auch -elco (aus -ea-tco; 
Schwyzer 723f., Chantraine Gramm. horn. 1, 101, 166, 349), 
Aor. VEix£a(a)ac 'mit Worten streiten, tadeln, schelten' (ep. 
seit II., auch Hdt. u. sp. Prosa) mit vEixsa-TrjQ 'Zanker, Tadler' 
(Hes. Op. 716; v. 1. -ijrrig; Fraenkel Nom. ag. 1, 108 ra. A. 1, 
229; zur Bed. Benveniste Noms d'agent 39); veixeaaiog- noki- 
(iio; H. (nach ixiowg u.a.). 

Ohne sichere Etymologie. Man vergleieht seit Bezzenberger- 
Fiok BB 6, 238 eine baltische Wortgruppe, z.B. lit. ap-, su- 
nlkti 'iiber einen herfallen, einen anfallen, befallen', lett. nikns 
'bose, grimmig, heftig', naiks 'heftig, zornig'. Naheres bei 
Fraenkel Wb. s. -nikti, vgl. nooh Vasmer s. -niknutb; altere 
Lit. bei Bq, WP. 2, 321 (Pok. 761). — Abzulehnen Pisani 1st, 
Lomb. 73, 489 (vgl. Risch Glotta 35, 69). — Vgl. vixr,. 

vei6$ f. (Horn., Hes., Kail., Arist., Thphr. u.a.), auch veog (X., 
Amorgos IV a ), vsid (Amorgos IV a ), red od. via (Thphr., att. 
Inschr.) 'Brachfeld, Brachland' ; zur Bed. unten. — Daneben, 
in der Bed. ganz abweichend, die Adv. vei-^ev 'von unten 
(K 10, hell. Dicht.), vei-6de 'ds.' (poet, Inschr. IIIp, Luk.), 
vei-o&t 'unten* (<P 317, Hes. Th. 567, hell. Dicht.). — Sup. 
velaxos (ep.), vearos, ark. vr\axoq, H. vfjrot; 'unterster, aufler- 
ster' (vorw. ep. poet, seit II.), nach eoxitoq, 7mfi<no$, vgl. 
(icooz : /ieoarog; f. vedrtj (Kratin., PL), kontr. vi^rrj (Arist., Ptol. 
usw.), sc. %ogdrj 'die unterste Saite' (mit der hochsten Ton- 
hohe) ; VEidiarov xarcaraTov H. ; auch vr/Varog in vr\Xaxa' eaxoxa, 
xardnaza H., wohl auch in Nrjiarai (boot, -irrai) nvlai in 
Theben (A. Th. 460, E. Ph. 1104). — Fem. velaipot (viaiQa 
Simon.) 'die unterste, unten befindlich', als Subst. (sc. yacnrjn) 
'Unterleib' (II., Hp., hell. Dicht.), vgl. yiqaioa u.a. (Chantraine 
Form. 104, 234; vgl. noch Benveniste Origines 112); kontr. 
vElqa (A. Ag. 1479, E. Rh. 794 [Lesungen nicht ganz sicher], 
H.), dazu m. veiQO$ (Lyk., H.) mit f. veiqtj xoikrf xoikla foyd.Tr) 
H. (Schwyzer 475). Vgl. zum ganzen Schwyzer 503. — Deno- 
minativum vedco 'ein Brachfeld bestellen, brachen' (Hes. Op. 
462, Kom., Thphr.), schon friih auf veoq 'neu' bezogen, wenn 
nicht sogar davon gebildet, vgl. zu VEog; davon veoto; m. 'Be- 
stellung des Brachfeldes' (X. Oik. 7, 20; wie ai.ocnot;), veaoi; f. 
'ds.' (Thphr.) mit vedatfioi; (Gloss.; Arbenz 87). 

Wenn veio&ev, veicltoq, rslaiQa mit veioq iiberhaupt verwandt 
sind, mufl veioi; (sc. yfj, %d>(>a) eig. *'unten belegen(e), nied- 
rig(e Ebene)' bedeutet haben; die Bed. 'Brachfeld', die 



298 veUpei 

aueh fur Homer moglich, aber nicht zwingend iat (eher 'Feld, 
Flur' ?), konnte auf der friih eingetretenen Anlehnung an veog 
'neu' beruhen; vgl. Iat. novalis, -e 'Brachland'. — Bis auf den 
Ausgang kann vemg aus *vsiF6q mit einem slavischen Wort fur 
'Feld, Acker, Flur', z.B. aksl. njiva (mit dunklem n/-), russ. 
niva f. identisch sein, idg. *neiuo-s (slav. -a sekundar); Fick 
BB 1, 335f., Schulze KZ 27, 603f. (= Kl. Sehr. 373f.). Bei 
Abtrennung eines formantischen Mo-Elements ergibt sich An- 
schluS an das idg. Adv. *ni 'nieder' in aind. ni usw. ; dazu u.a. 
ahd. ni-dar 'niederwarts', ags. neowol 'abschiissig' aus *ni-wol 
(vgl. vei-fo-q). Die Schreibung vr\- in vrji'orog, vr\aiog ist nicht 
befriedigend erklart. Da alte Dehnstufe, zumal in einem 
Superlativ, sehr' unwahrscheinlich ist, muB n sekundar sein. 
Hypothesen bei Seiler Steigerungsformen HOff., besonders zu 
Nrjiarai nvXm; s. auch WP. 2, 335 (= Pok. 313: tj = ge- 
schlossenes e aus si vor palat. Vokal?). Zu den slav. Wortern s. 
noch Vasmer s. niva, wo auch andere Erklarungen besprochen 
werden. — Vgl. noch vEarog s. veog. 

veltpei, Aor. vstyim, veiqrfrrjvai, Fut. vetipei, bisweilen mit Prafix, 
z.B. naxa-, 'es schneit' (seit II.). — Daneben v(tp-o f. Akk. sg. 
'(fallender) Schnee' (Hes. Op. 535); Kompp., z.B. v«p-6-floXoQ 
'schneebedeckt' (Ar., E. u.a.), dyd-vvttp-OQ 'mit vielem Schneo' 
(A 420, S 186, Epich.; Sommer Nominalkomp. 64). Ableitun- 
gen: 1. vup-ddeq pi., auch sg. vi<p-dg, -dSog f. 'Schneeflocken, 
Schneegestober* (II., Pi., Trag. u.a., auch sp. Prosa), als Adj. 
'schneereich' (S. in lyr.); 2. virp-exog m. 'fallender Schnee, 
Schneesturm' (ep. ion. poet, seit II., Arist. usw. ; Schwyzer 
501, Fraenkel Norn. ag. 1, 51 A. 1; abzulehnen Porzig Satz- 
inhalte 245) mit viq)er-d>dt]g 'mit Schneefall verbunden' (Arist., 
Plb. usw.) ; — 3. vup-oetg 'schneeig, schneereich' (ep. poet, seit 
II.; zur Bildung Debrunner AvridoiQov 28 f.). 

Das hochatufige thematische Wz.-prasens ve'wpu {vi<peji£v 
M280 falsch fur veicp--, Wackernagel Unt. 75), von dem die 
iibrigen griech. Verbformen ausgehen, deckt sich mit aw. 
snalia- (z.B. Konj. snaeidt), ahd. ags. snlwan, lit. snieg-a, -ti, 
viell. auch Iat. nivit (nur Pacuv., wohl I), idg. *sneig*h-(eti) 'es 
schneit'; daneben mit Schwundstufe, ebenfalls thematisch, 
air. snigid 'es tropft, regnet' (zur Bed. unten). Ein Nasal- 
prasens liegt vor in Iat. ninguit = lit. sninga (: vdyei wie 
linquo : Xeinw, s.d.). Hinzu kommt, in der Bed. abweichend, 
das schwundstufige aind. Jotprasens snlhyati 'wird feucht, 
klebrig, feuchtet sich', iibertr. 'empfindet Zuneigung', wozu 
sneha- 'Klebrigkeit, Zuneigung usw.', mit einer vom milden 
Klima verursachten Bedeutungsverschiebung wie auch im 
Keltischen (s. oben); Ahnliches im Griech., z.B. Nonn. D. 22, 



vexpi? 299 

283 al/iari vsitpeig vom klebrigen Blute, Lyk. 876 ofipQia viipdg 
vom Regenschauer. Anders Benveniste Mv^/itjg x<*e iv 1» 35 ff.: 
urspr. Bed. von idg. *sneig^h- '(se) coaguler, (ae) conglomerer' ; 
ahnlich Gonda KZ 72, 228ff. Uber Spuren der Bed. 'Schnee' 
im Mind, (prakr. sineha- 'Schn.ee' usw.) Turner BSOAS 18, 
449ff.und 19, 375;hierher vielleicht noch ved. nihdka'Schnee- 
sturm' (Renou Sir Ralph Turner Jubilee Vol.1 [1958]; s. 
Mayrhofer A.I. O.N. 1, 235). 

Das Nomen Akk. vitp-a. (Nom. vupsrog, vupdg, %ioiv, vgl. 
Schwyzer 584) ist mit lat. nix, nivis identisch; idg. *snigvh-s 
(dyd-vvi(p-og < *-snig*h-); mit Dentalerweiterang (vgl. vupe- 
tog, aber damit nicht uridentisch) air. snechte 'Schnee' ; hierher 
wohl noch vifta- %n6va H. als illyrisch, Krahe IF 58, 133 m. Lit. 
Daneben der o-Stamm idg. *snoig~}io-s in germ., z.B. got. 
snaiws, nhd. Schnee, slav., z.B. aksl. sneg?, u.a. — Weitere 
Formen m. Lit. bei WP. 2, 695, Pok. 974, W.-Hofmann s. 
ninguit, ebenso wie in den ubrigen Speziallexika. 

vexp6<; m. 'Leiche, Leichnam, der Tote' (seit II.), pi. 'die Toten' 
= 'Bewohner der Unterwelt' (Od., Th., LXX, NT u.a.), auch 
attributivisch und adjektivisch (-d, -6v) 'tot' (hell. u. sp.; Pi. 
Fr. 203 vsxqov Innov wohl pradikativisch) ; oft als Vorderglied 
(poet. u. sp. Prosa), z.B. vexno-deyfiwv 'Tote aufnehmend' 
{AtSrjg, A. Pr. 153 [lyr.]); selten als Hinterglied, z.B. fivQin- 
vexgog 'mit zahllosen Toten' [/idxt], Plu.). Ableitungen: 1. 
Subst. vexq&v, -wvog m. (Tegea II a , AP), vexgia f. (hell. Pap. ; 
zum unbek. Akzent Scheller Oxytonieruig 46) 'Totenstatte, 
Graberfeld'. 2. Adj. vexg-i/uaiog 'zu einem Kadaver gehorig', 
to v. 'Kadaver' (LXX, sp. Inschr. u.a.; nach Jfor)Oin-aiog, 
Chantraine Form. 49, Mel. Maspero 2, 221); vexo-ixog 'die To- 
ten betreffend', xd v. 'Erbschaft, Nachlassensohaft' (Luk., Vett. 
Val.); vexg-wdqg 'leichenhaft' (Luk., Gal. u.a.). 3. Verb 
vexgoo/tai, -6<o 'absterben, ersterben, ertoten, entkraften' (sp.) 
mit vexg-maig 'das Abgestorbensein, die Totung' (sp.), -cbai/ja 
n. pi. = vexvaia (Kirchenschriftsteller, Gloss.; Arbenz 93: 
&avdaifiog), -mfiaxa pi. 'abgestorbene Korper' (Arist.-Komm.), 
-mxixdg 'das Absterben verursachend' (Gal.). — In derselben 
Bed. vixu? (nachhom. -v-) m., auch Adj. 'tot' (vorw. ep. poet, 
seit II., auch Hdt. und Gortyn; vexvg- vexgog. Adxwveg H.); 
einige Kompp., z.B. vExvo-fiavxrj'iov, -eiov 'Totenorakel' (Hdt. 
u.a.), lao-VExvg 'Leichen ahnlich' (E. Or. 200 [lyr.], nach wo- 
#eog, s. zu laog). Ableitungen: vexvia f. 'Totenopfer, um die 
Toten heraufzubeschworen' (D. S., Plu., Nik.), Abstrakt- 
bildung auf -un. fiir -id wie aXfi&eta fur -da usw. (vgl. Solmsen 
Wortforsch. 248ff.); in derselben Bed. vexvia/iog (Man.; 



300 v&trap 

Chantraine Form. 142ff.); vexvaian. pi. 'Totenfeier' (hell. Pap. 
u.a. ; vgl. ftaMoia, yeveaia und Stengel Herm. 43, 645ff.) mit 
Nexvawg m. kret. Monatsname (II a ); vsxv'ixog 'zu den Toten 
gehorig' (Kyran.); vexva f. Pflanzenname = q>A.6/wg (Kyran.), 
weil bei der Totenbeschworung benutzt; nach xagia, aixva 
nsw. ; zu vexv8aX(k)og s. bes. — Daneben v^xc?" vexgoi H. mit 
vex-dg, -ddog f. 'Leichenhaufe' (E 886, AP u.a. ; wie vicpdg usw., 
Bechtel Lex. s.v., Chantraine Form. 352). — Mit Dehnstufe 
vtoxap, -agog n. 'Totenschlaf (Nik., Hdn.) mit v(oxag-<bdt]g 
'schlafrig, verschlafen' (Diph.). 

Der einsilbige Stamm vex-eg stimmt formal genau zu lat. 
nex, necis f. 'gewaltsamer Tod, Mord' und zu g. aw. nas- f. 
'Not, Ungliick', ldg. *neh-s. Auch der u-Stamm in vix-v-g kehrt 
auf iranischem Gebiet in aw. nas-u- Gen. nas-av-o f. m. 'Lei- 
che, Leiohnam' wieder; zu gr. v gegeniiber iran. H : av Schwy- 
zer 463 m. Lit. ; eine Ableitung wird in lat. nequalia 'detrimen- 
ta' vermutet. Dagegenhat die mit dem i4-Stamm alternierende 
r^o^-Bildung in vex-gd-g, v&xag kein auBergriech. Gegenstiick. 
Umgekehrt fehlen im Griechischen primare Verba (z.B. aind. 
ndi-ya-ti, toch. A nak-nas-tar 'verschwinden, vergehen'). — 
WP. 2, 326, Pok. 762, W.-Hofmann s. neco mit weiteren For- 
men und reicher Lit., Mayrhofer s. na&yati. — Vgl. vixrag. 

veKTap, -agog n. 'der Nektar, Gottertrank' (ep. poet, seit II.); 
als Vorderglied u.a. in vEXTago-axayr\g 'nektartriefend' (Kom.). 
— Ableitungen: vexrdg-eog 'aus Nektar, wie Nektar duftend' 
(ep. poet, seit II.), -cbdrjg 'nektarahnlich' (Gp.); vexrdgiov n. 
Pflanzenname = eMviov (Dsk.), auch Bez. einer Arznei und 
verschiedener Augensalben (Gal.), mit vexTaghrjg (olvog) 'Wein 
mit vExrdgiov gewiirzt' (Dsk., Plin., Redard 98). 

Im Gegensatz zum sinnverwandten dppgoola (s. pgorog) 
ohne siehere Etymologie. Oft als Kompositum von vex- in 
rix-eg (vgl. vex-vg, vex-gog) und einem Verb 'hiniibergelangen, 
iiberwinden' betrachtet, das u.a. in aind. tdrati und als 
schwachstufiges Hinterglied in ap-liir 'die Wasser iiber- 
querend', vUva-tur 'alles uberwindend' usw. vorliegt (vgl. 
Tigfia). So (nach Grimm u.a.) besonders Thieme Studien 5ff. 
mit ausfiihrlicher Begriindung und Kritik anderer Ansichten : 
vixrag eig. als Ausdruck der idg. Dichtersprache ,,das iiber die 
[Todes-]Vernichtung Hinwegrettende". Bedenken bei Leu- 
mann Gnomon 25, 190f.; zustimmend Schmitt KZ 77, 88 mit 
Verweis auf aind. mjtyAm dti tf 'den Tod iiberwinden' (odanena 
'durch Reisbrei' AV 4, 35). — Abzulehnen Giintert Kalypso 
161ff. (zustimmend Heubeck Wurzb. Jb. 4, 218 A.): vs-xran 
eig. ,,Nicht-totsein" (zu xregEg 4 vexgoi H.; aber s. zu xrigag); 
nicht besser Groselj Razprave II 46 f.: zu lit. nekoti 'anriihren, 



vexu8otX(X)oi; — vi[w$ 301 

kneten'. Neue Hypothese hei v. Windekens Rev. beige de phil. 
21, 146ff. : zu tooh. A fikat, B fiakte 'Gott' ; ebenso Kretschmer 
WienAkAnz. 84, 13ff., aber als kleinas. LW. 

vexu6aX(X)o5 m. 'Kokon des Seidenwurms' (Arist., Ath., Klem. 
Alex.); zur Bed. Immiseh Glotta 6, 203ff. — Bildung wie 
xoQv-S-aK(?.)og 'Haubenlerehe' (a. xoQvdog), somit wohl von 
vexvq wegen der anscheinenden Leblosigkeit der Puppe. Nach 
Immiseh a. a. O. hangt der Name auch mit der Vorstellung 
vom Seelenschmetterling und der darauf beziiglichen Symbo- 
lik zusammen. Verfehlt Giintert Kalypso 220f. : eig. ,,Toten- 
wurm", von vexvg und del- 'spalten' in daiSdV.co usw. 

vixu? s. vexgog. 

v^jjieai?, -ewg f. 'gerechter Unwille, Zorn, Vergeltung' (seit II.), 
auch personifiziert (seit Hes.); zur Bed. unten. — Davon 
Nefieaia n. pl. 'Nemesisfeier' (D. u.a.), vs^iiawv n. appella- 
tivisch als Pflanzennamo = (bteifioeidig (Ps.-Dsk.); Ne/ieaeiov 
(-iov) 'NemesistempeF (hell. Inschr.); vefieahrjg ?.i&og m. N. 
eines magisehen Steins (Kyran.; Redard 58). Denominative 
Verba: 1. vsfisa(a)dofiai, -dm, Aor. vEiiea(a)-t]&i]vai, -riaaa&ai, 
■ijoat, Verbaladj. -ryt6g 'unwillig werden, ziirnen, aioh ent- 
riisten, veriibeln' (vorw. ep. poet, seit II.); analogisch nach 
anderen Verba auf -dofiai, -dm (vgl. Chantraine Gramm. horn. 
1, 358, Schwyzer 727), -aa- neben -a- (so auch vefieooi Dat. sg. 
Z 335) ebenfalls analogisch-metrisch (nicht mit Schwyzer 321 
aus T<); davon ve/iearjrixog 'zur Entriistung geneigt' (Arist.), 
vefieotfficov 'unwillig, ungehalten' (Kail., Norm.). — 2. ve/*eai£o- 
/Liai, nur Prasens und Ipf., 'ds.' (Horn.). 

Bildung auf -Tig (vgl. yivsaig, Ad%eaig ; s. zu kayyavm m. Lit.), 
die von vifiw schwerlich getrennt werden kann. Die Bed. ware 
somit eig. *'das (rechte) Zuteilen, die Zurechnung, imputatio' ; 
so vielleicht noch in dem gewohnlichen ep. Ausdruck ou vi/ieaig 
(zivi) eig. 'man kann (jmdm.) nicht zurechnen, d.h. nicht ver- 
iibeln, daB . . .' (vgl. Bischoff Gnomon 15, 549 A. 1). Lit. und 
weitere Hypothesen bei Holt Les noms d'action en -oig 7 of., 
Benveniste Noms d'agent 79; dazu noch von Erffa Phil. Supp. 
30 : 2, 30ff. (vfT/jeffig : aldojg), Irmscher Gotterzorn 21 ff., Hen- 
ter Lexis 3, 229f., Martinazzoli Stud, itfilcl. N.S. 21, llff. — 
Weiteres s. ve/noi. 

vtpo<; n. 'Hain, Wald' (einzelne ep. poet. Belege seit A 480). 
Dazu wohl Ne/iia, ep. -eitj f. Tal und Ort in Argolis mit einem 
dem Zeiig Nifieiog geweihten Hain (seit Hes.). — Mit lat. nemus 
n. 'Wald, (heiliger) Hain' uridentisch. Hierher noch ein 
keltisches Wort fiir '(heiliger) Hain, Heiligtum* in gall, neme- 



302 ve(M<i 

ton, air. nemed u.a. (ausfuhrlich dariiber K. H. Schmidt 
Munch. Stud. 12, 49ff.); idg. *nemos n. bzw. *nemetom n., vgl. 
z.B. teAo? : reXexr). — Weitere Kombinationen sind hypothe- 
tisch: zu aind. ndmati 'biegen' mit nomas- n. 'Verneigung, Ver- 
ehrung' (formal = vi/ioq: 'Einbiegung' > '(Wald)tal' > 
'Wald, Hain'?; ablehnend bes. Benveniste BSL 32, 79ff.); zu 
vifico, -ofiai als 'Weide, Waldtrift' ? (dagegen u. a. Porzig Satz- 
inhalte 291). Eingehende Behandlung m. sehr reicher Lit. bei 
W.-Hofmann s. nemus; aueh WP. 2, 331 f., Pok. 763, Mayr- 
hofer s. ndmati und ndmah. S. noch vdfico. 

v£(jlcj, -Ofiai, Aor. velfiai (seit II.), -ao&ai, Pass. ve/irjSijvai, Fut. 
vtji<x>, -ovfiai (ion.' -eoftai, sp. -jjerco, •tfoof.iai), Perf. VEve/iirjxa, -Tj/nai 
(att. usw.), oft m. Prafix, z.B. djio-, tVit-, xara-, nqoa-, 'aus-, 
zuteilen, sich aneignen, besitzen, bebauen, weiden, abweiden, 
verzehren'. — Zahlreiohe Ableitungen: A. vofirj f. 'Weide- 
(platz)', ubertr. 'das Umsichfressen', z.B. eines Gesohwiira, 
'Verteilung' (ion. att.), 'Besitz, possessio' (hell. u. sp.). Dazu 
£jit-, TtQo-voprj usw. von ini-, nQo-ve/ieiv, -ea&ai usw. Auch vo/i6g 
m. 'Weide, -platz' (ep. poet, seit II.), 'Wohnsitz' (Pi., Hdt., S. 
u.a.), 'Bezirk, Provinz' (Hdt., D. S., Str. u.a.). Von vofir) od. 
vo/j.6s (nicht immer mit Bestimmtheit zu entsoheiden) : 
1. ro/jag, -ados 'auf der Weide umherschweifend', Subst. pi. 
'Hirtenvolker, Nomaden' (ion. att.), als VN 'Numider' (Plb. 
usw.); davon vofiad-txog 'umherstreifend, zu Hirten gehorig, 
numidisch' (Arist. usw.), -htjs 'ds.' (Suid.), -lai f. pi. 'Weide- 
platze' mit -lalog (Peripl. M. Rubr.), — 2. vo/ievg m. 'Hirt' (seit 
II.), auch 'Verteiler' (PL), pi. 'Schiffsrippen' (Hdt.); davon 
(od. von vo/iogl) vo/hevio 'weiden' (seit 11.) mit vo/ttev-fia n. 
'Herde' (A.), -tixos 'zum Weiden gehorig' (PI. u. a. ; Chantraine 
iStudes 135 u. 137); diavofi-evg (: diavo/itf), tiqovo/x-evco (: ngo- 
vofitf) usw. — 3. voftiog 'die Weide betreffend', auch als Beiwort 
verschiedener Gdtter (Pi., Ar., Kail, usw.); vgl. zu vo/io;; 
vofialog 'ds.' (Nik., Kail, u.a.) ; vo/iiodrjg 'um sich fressend', von 
einem Geschwiir (Mediz.). — 4. vo/td£w, -onai 'weiden' (Nik.). 
— B. voftog m. 'Brauch, Sitte, Satzung, Gesetz, Tonart, Sang- 
weise' (seit Hes.) mit zahlreichen Kompp., z. B. "Evvo/io; PN 
(II.), ei-vojtoq 'mit guten Gesetzen versehen' (Pi. usw.) mit 
Evvo/i-itj, -la 'gute gesetzliche Ordnung' (seit g487; zur Bed. 
Andrewes ClassQuart. 32, 89ff.). Von vd/iog: 1. Adj. vo/tifiog 
'gebriiuchlich, gesetzmaBig' (ion. att. ; ausfuhrlich Arbenz 
72ff.) mit vofiiiioTrji f. (Iamb.) ; vo/w<6s 'die Gesetze betreffend, 
gerichtlich, rechtskundig' (PI., Arist. usw.; Chantraine iStudes 
132); vo/iaiog = vo/itfto; (ion. u. sp.); vojuoi; 'ds.' (Lokris; vgl. 
zu vo/uig). — 2. Verb vofii£io, vereinzelt m. Prafix, z.B. aw-, 
Kara-, 'im Brauch haben, gewohnt sein, pflegen, (als Sitte) an- 



vejjuo 303 

erkennen, glauben, meinen' (ion. att., dor.; Fournier Les 
verbes „dire" passim) mit vofiiaig f. 'Glaube' (Th. u. a.), vofiio/ia 
n. 'Brauch, allgemein giiltige Einrichtung, (giiltige) Miinze' 
(ion. att.), -dnov Demin. (Poll. u. a.); vofiiarog 'allgemein giil- 
tig' mit vo/iiarevo/xai 'allgemein giiltig sein' (Plb. u.a.), auch 
vofitrevofiai 'ds., brauchen' (hell. u. sp. Inschr.; vgl. &efii(a)- 
revco). — C. vs/tirwQ, -ogog m. 'Verwalter (des Rechts), Richter' 
(A. Th. 485 [lyr.]); vkjitqaig f., auch ano-, 6ia-, em- usw. von 
ano-vifiw usw., 'Verteilung' (Is., Arist. usw.); vs/i-tjTrig = 
ve/ierwQ (Poll.) mit -r/TQia f. (Insehr. Rom, IVp); unsicher 
Nefttj'Cog Beiname des Zeus (Archyt. ap. Stob.); vielleicht fur 
Ni/iEiog (von Nejiia). Zu vdfieaig s. bes. — D. Deverbativa: 
ve^i&o), -Ofiai 'weiden' (ep. poet., A 635, Nik. u.a.); vcofidco, 
-fjaai, auch mit em-, djjttpi-, nqoa-, 'verteilen, handhaben, beob- 
achten' (ep. poet, seit II., Hdt.; Schwyzer 719, Risch Gnomon 
24, 82) mit vcb/i-t/cng (PL Kra. 41 Id), -tjtcoq 'Verteiler, Hand- 
haber usw.' (Man., Nonn. u.a.). 

Das ganze griechische Formsystem einschlieBlich der ab- 
lautenden vofirj, voftog, vopog ist auf dem Prasens viftco auf- 
gebaut. Die hochstufigen ve/xe-tcoq, vifiE-aig, vi/^rj-aig u.a. 
folgen wohlbekannten Mustern (yeve-ra>g yfae-aig u.a.); eine 
entsprechende Schwundstufe fehlt. Eine ,,zweisilbige Wurzel" 
(z.B. Fraenkel Nom. ag. 2, 11) hat es nie gegeben. — Die 
weitverzweigten Bedeutungen von vifico nebst Ableitungen 
bieten ein Problem, das kaum endgiiltig gelost ist ; mit Recht 
hebt Benveniste Nonas d'agent 79 den Begriff des Gesetz- 
maBigen, des Regelmafiigen hervor, der das Verb vifwi 
charakterisiert (,,partager legalement, faire une attribution 
reguliere"). Weitere Lit.: E. Laroehe Histoire de la racine 
nem- en grec ancien (Paris 1949; Etudes et Comm. VI); zu 
vo/iog bes. Stier Phil. 83, 224ff., Pohlenz Phil. 97, 135ff., 
Porzig Satzinhalte 260, Bolelli Stud, itfilcl. N. S. 24, HOf. ; 
zu vofii), -6g Wilhelm Glotta 24, 133fT. (iv %eiQ<bv vo/Mp, -aig). — 
Von auBergriechischen Worten, die fiir die Etymologie in 
Betracht kommen konnen, stimmt semantisch am besten zu 
vifico das germ. Verb fiir 'nehmen' in got. niman usw.; dazu 
noch lett. "hymn, nefht 'nehmen' (mit sekundarer Palatalisie- 
rung des Anlauts). Zu erwahnen noch mehrere Nomina, die 
aber fur das Griechische nichts lehren: aw. nvmah- n. 'Dar- 
lehen', lat. numerus 'Zahl usw.', air. nem f. 'Gift' (vgl. Gift : ge- 
ben; auch dooig), lit. nuoma f. 'Miete, Pacht* (Vokal wie vco- 
/ida>). — Das mit vifico ebenfalls formal identische aind. ndmali 
'(sich) beugen, biegen' laBt sich nur unter Zuhilfenahme un- 
kontrolherbarer Hypothesen damit vereinigen. Nach Laroehe 
(s. oben) S. 263 ware vifico eig. 'faire le geste de se pencher en 
tendant la main'. — Lit. und weitere Einzelheiten bei WP. 2, 



304 vevtiriXo?— v£o[iai 

330f Pok. 763f., W.-Hofmann s. numerua und nummus (aus 
vd/uf^sl), auch ewo, Fraenkel Wb. s. nuoma(s), aueh namas, 
Mayrhofer s. namati. Vgl. auch re^o?- 

vevlrftoc etwa 'unverstandig, verblendetf, nach H. = ivtpUg, 
a n6nX n xrog, dv6 V Tog (Kail. Jov. 63); daneben, sehr fraghch, 
hinlog (wohl {v)e-)- dvonrog; auoh wvd S - w^i)S H. — ^ Volks- 
tumliche Reduplikationsbildung ohne Etymologie; Suffix wie 
in xipdrjXog, davfrjXog u.a. (Chantraine Form. 241 f.). 

v£wo ? m. '(rmitterlicher) Oheim' (Thera, Poll., H., Eust.), 
'mutterlicher GroBvater' (Poll.; v. 1. vovvog; zur Bed vgl. 
trfTQWs) ; daneben vdvvav tov rfjg wrgdg V rov Tcaxgosadeltpov- 
ol 8i xhv ro&taiv d&Ayjjv. vdwn- finr e dg ddel.<pn H. Vgl. auoh 
viv(v)r> f. etwa 'GroBmutter, Schwiegermutter?' (Thessalomke 
HP) —ReduplizierteLallworterwiez.B. aind. nana f. Mut- 
ter, Mutterchen', npers. nana *ds.\ slav., z.B. serbokr. nana 
'Mutter', russ. njdnja 'Kinderwarterin' ; wohl auoh lat. nonnus, 
-a 'Monch, Nonne', auch 'Kinderwarter(in), Erzieher(in) . 
Weitere Einzelheiten in den einschlagigen Spezialworter- 
buchern. Zu den grieoh. Wortern noch Schwyzer 315, 339, 423. 

veoviXXic, -iMg etwa 'neugeboren, jung, klein' <ji 86, Is. Fr. 12, 
Theok., sp. Prosa); vgl. H.: vsoydfjg 0*86)- veoyvrjg, veagag, 
viag, vemaxl yewijtefoijs ; nach Seh. ad loo. ydlaxxt WWi 
daneben vielleicht veoytA»js in veoynMa, v. 1. Anakr. 51 lur 
veo&ntea. — Das Hinterglied noch in TiXXog mit JW/Ug, -tov. 
Die Gemination, die den Kosenamen eignet, braucht an und 
fur sich nicht dem Adj. zuzukommen. Wenn sie ursprunghch 
ist, kann -yMog fur *- yl 8-Xog stehen und zu lit. hndu, i-isU 
'saugen* gehoren; veo-ydMg somit eig. „der neuhch (seit 
kurzem) saugt"? Bechtel, z.B. Lex. s.v. - Anders Prellwitz 
s. v. (s. auch Bq). 
veoyvi? 'neugeboren' s. yiyvo/iai.. 

veoXato f. 'junge Mannschaff (A. in lyr., Ar. Fr. 67, Theok., sp. 
Prosa), auch als Adj. (E. Alk. 103 [lyr.] ; richtig?). — Abstrak- 
te Zusammenbildung aus veog und Xaog mit la-Suffix: veo- 
XSF-ta eig. „was aus jungen Leuten besteht". Vgl. Georgacas 
Glotta 36, 172f. 
v^ouoi, kontr. Formen vevfiat, veUu, vehai usw., nur Prasens- 
stamm, auch mit Prafix, bes. ano-, '(gliicklich wohin) gelan- 
gen, davonkommen, (gliicklich) zuriickkehren, heiinkehren 
(ep. poet, seit II.; zur Aktionsart Bloch Suppl. Verba 38ff.); 
daneben vtao(J.«i (-aa-), nur Prasensstamm bis auf unsichere 
od. spate Belege eines angebl. Aorists v(a(a)aa&ai, ott m. 



v&>(uci 305 

Prafix, z.B. fiera-, non-, ano-, 'fahren, gehen, kommsn' (ep. 
poet, seit II.). — Ableitungen: 1. voarog m. 'Riickkehr, Heim- 
kehr, (gluckliche) Fahrt' (ep. poet, seit II.), auch 'Einkommen, 
Ertrag' (Trypho ap. Ath. 14, 618d; a-vomoq 'ohne Ertrag' 
Thphr.) ; davon vdaTifiog 'zur Riickkehr gehorig' (ep. poet, seit 
Od.), auch 'Ertrag einbringend, fruchtbar, nahrend' (Kail., 
Thphr., Plu. u.a.), ngr. 'angenehm' (Arbenz 20f., Chantraine 
Rev. de phil. 67, 129ff., auch Frisk Adj. priv. 8); denominati- 
ves Verb voareco, auch m. Prafix, z. B. ano-, vtio-, neqi-, 'zuriick- 
kehren, heimkehren, fahren, reisen im allg.' (vorw. ep. poet. 
seit II., auch Hdt. u.a.) mit ano-, vtio-, TtsQi-voarrjaiq f. 'Riick- 
kehr, das Sich-Zuriickziehen usw.' (sp.). — 2. Nearcog, -oooq 
m. PN (II. usw.), wortlich „der (gliicklich wohin) gelangt" 
o.a., konventioneller Name ohne symbolischen Inhalt; zur 
Bed. (ganz abweichend) Palmer Eranos 54, 8 m. A. 4 m. Lit., 
auch Kretschmer Glotta 12, 104f. gegen Meister HK228; 
davon Neorooeoq (II.; aol. fur -wql Wackernagel Unt. 68f.), 
-Eiog (Pi., E. u.a.), vsarooiq, -idoq f. Ben. eines Bechers (Ath. 11, 
487f). 

Das themat. Wurzelprasens veofiai, das wegen v6a-rog fiir 
*via-ofiac stehen muB, deckt sich formal genau mit germ., z.B. 
got. ga-nisan 'genesen, gerettet werden', ags. ge-nesan c ent- 
kommen, gerettet werden, iiberleben', nhd. genesen; seman- 
tisch leuchtet die Zusammenstellxuig dieser Verba, die auch 
beziiglich der konfektiven Aktionsart (Bloch Suppl. Verba 
39ff.) zueinander stimmen, unmittelbar ein. Semantisch ferner 
steht das damit ebenfalls formal identische aind. ndsate 'heran- 
treten, sich nahern, jmdn. aufsuchen, sich vereinigen' ; wenn 
das damit verbundene Ndsatyd m. dual, als Bezeichnung der 
Asvins eig. „Heiler, Retter" bedeutet, fiigt es sich dagegen 
unschwer zu veo/nai, ga-nisan mit dem Kaus. got. nasjan 
'retten', ahd. nerian 'retten, heilen, nahren' (vgl. vootoq, -tfiog) 
usw. Der Form nach mehrdeutig ist alb. knellem 'erhole mich, 
werde wieder lebendig' (Prafix k + *nea-lo-1; Jokl WienAkSb. 
168 : 1, 40); begrifflich nichtssagend der Vergleich mit toch. A 
nosam, B nesau 'ich bin' ; ganz anders dariiber (m. Lit.) Peder- 
sen Tocharisch 160f. Sehr fraglieh bleibt ebenfalls, ob das so- 
wohl formal wie semantisch abweichende vaiio 'wohnen' zu 
viofiai gehort. Vgl. noch aa/ievog. — In vtaofiai (falsch viaaofiat) 
wird allgemein ein redupliziertes *vi-vo-o/j.at vermutet; die 
lautlichon Bedenken (man hatte *vtvofiat erwartet) haben 
Bragmann-Thumb 332 und (mit abweichender Erklarung) 
Wackernagel KZ 29, 136 (= Kl. Schr. 1, 639) ebenso wie 
Bechtel Lex. s.v. zu beheben versucht (s. auch Schwyzer 287 
und Lasso de la Vega Emer. 22, 91 f.). Die gelaufige Zusam- 
menstellung mit aind. nlrhsate (< *ni-ns-) 'sie kiissen, be- 

Frtek, Grlech. etym. Worterbuch 20 



306 v&>? 

riihren mit dem Munde' (z.B. Brugmann Grundr. 1 II : 3, 106) 
sohwebt indessen semantisch ziemlich in der Luft ; vgl. auoh 
Mayrhofer s.v. Nach Meillet BSL 27, 230 u. Chantraine 
Gramm. hom. 1, 440 ware via(a)oyi,ai vielmehr ein Desidera- 
tivum mit reduzierter Vokalstufe und innerer Gemination; 
lautlich sehr schwierig. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei 
WP. 2, 334f., Pok. 766f., Schwyzer 690 m. A. 4. 

v£o? 'neu, jung, jugendlich, ungewohnlich, unerhort, schlimm' ; 
myk. ne-wo; Steigerungsformen veioTeoog, -rarog (seit II.), auoh 
viarog im Sinn von 'novissimus, letzter' (Trag.)?, s. vslarog, 
vevog. tJberaus oft als Vorderglied, vgl. veo-yM6g, veo-yv-6g, 
vi-ogrog (s. dgvifii), veoxudg usw. — Ableitungen: 1. veagog 
'jung, jugendlich, zart, frisch' (seit B 289; zur Bildung unten) 
mit vedQwaig f. 'Verjungung' (Poet, in Pland. 78, 13). — 2. vso- 
tjjs, dor. -rag, -rjrog f. 'Jugendalter, jugendlieher Sinn, junge 
Mannschaft' (seit II.), -rtjacog 'jugendlich' (Ps.-Phok. u.a.). 

— 3. veoir) f. 'jugendliche Unbedachtsamkeit' (¥ 604), vioiav 
dfpQoavvai H.; nach avoir), avoia, s. Wackemagel Unt. 242f.. 

— 4. via$, -xog m. = veavlag (Nikophon, Poll.); Bjorck Alpha 
impurum 264 f. — Adverbia: 5. vemarl 'neu, frisch, neulich' 
(ion. att.) aus vecog + n (Schwyzer 624). — 6. veoSev 'von 
neuem' (S. OC 1447 [lyr.]). — Denominative Verba: 7. vedCw, 
auchm. Prafix, z.B. ava-, ex-, iv-, 'jungseinod. werden' (Trag., 
Kom., Hdt., hell. u. sp.) mit ixveaoftog 'Erneuerung' (Simp.) ; 
vsaofiog 'Bestellung des Brachfeldes' (Gp.), s. vedco. — 8. veom 
'neu machen' (A. in lyr. u.a.), auch = vedco (LXX, Poll.) mit 
vecofima pi. 'bestellte Brachfelder' (LXX). — 9. vedm 'ein 
Brachfeld bestellen' (Hes. Op. 462 usw.), vgl. lat. novalis (ager, 
terra) 'Brachfeld'; daneben kommt Ableitung von ve(i)6g 
'Brachfeld' (s.d.) ernst in Betracht. — 10. vecoaaw, -ttco 
'neuem' (Hdn., H.); vgl. Schwyzer 733. — 11. vemTEQifa 
'neuern, (im Staatswesen) Neuerungen machen' (att.) mit 
vtoiteQ-ianog, -lapa, -tatg, -larrjg, -txog. — Zu veaviag b. bes. ; zur 
Bed. von vsog Porzig Sprachgesch. u. Worthed. 343ff. 

Als Erbwort ist veog aus veFog (vefoararog kypr.) mit heth. 
neua-, aind. nava-, lat. novus, aksl. novb, toch. B riuwe, A nu 
identisch: idg. *niuoa 'neu'. Daneben eine jo-Bildung in aind. 
navya-, germ., z.B. got. niujis, kelt., z.B. gall. Novio-dunum, 
lit. naujas. Auch velog (nur A. R. 1, 125, Versanfang) konnte 
dazu stimmen; es ist aber offenbar nichts als ein metrisch ge- 
dehntes viog. Eine alte r-Bildung ist veagog, die in arm. nor 
'neu' aus *neueros o.a. ein Gegenstiick hat; vgl. vygog. Das 
denominative veda> deckt sich mit lat. novare und mit heth. 
neuahh- 'erneuern'. Ebenso entsprechen einander veorrjg und 
lat. novitas, v£a£ und ksl. novak* 'Neuling'; wenigstens in 



\>eoaa6$ — v£tto8e; 307 

diesen beiden Fallen sind parallele Neubildungen anzuneh- 
men. — WP. 2, 324, Pok. 769; weitere Einzelheiten mit 
reioher Lit. auoh in den betreffenden Spezialworterbuchern. 

veoaa6$, aueh voaadg (Sehwyzer 253 m. Lit.), att. vEorzdg 'das 
Junge von Vogeln, auch von anderen Tieren und von Men- 
schen' (seit II.), 'Eigelb' (Arist. u.a.). Einige Kompp., z.B. 
v(B)ooao-TQo<pia> (-tt-) 'Vogeljunge aufziehen' (Ar. u.a.). — 
Ableitungen: 1. Deminutiva: v(e)oaaiov, -tt- 'Kuchlein', auch 
iibertr. 'Eigelb' (Ar., Arist., Thphr. u.a.); -aaig, -tt/? f. 'ds.', 
auch als PN (Kom., Arist., AP), als Bez. eines Schuhes 
(Herod. 7, 57; wohl aus dem PN). — 2. Kollektivum v(E)oaoir) 
(ion.), -TTtd (att.), voooid (hell.) 'Brut, Nest', auch 'Lager' 
(Herod.), 'Bienenkorb' (LXX). — 3. Denominatives Verb 
v(e)oaaevu), -ttctJo 'hecken, briiten, nisten' (ion. att. usw.) mit 
veoTTeia, -TTevoig 'das Hecken, Nisten' (Arist.). — 4. PN 
N6aaog, Noaatb, Noooixag (Inschr.). 

Bildung von viog; vgl. jtEQiaaog, eniaam, piraooai. Die bei- 
den letzteren liegen auch begrifflich nicht fern ; s. Sehulze Kl. 
Schr. 675. Abzulehnen Brugmann IF 17, 351ff. : aus *vso-xi-og 
,,Neulieger", Zusammenbildung mit der Schwundstufe von 
xet/iai. Vgl. auch Sehwyzer 320. 

VE0X(i6? 'neu, ungewohnlieh, fremdartig", fast nur von Sachen 
(ion. poet, seit Alkm.). — Davon veoxfiirf xlvrjOig nQocuparoq H. 
und das Denominativum veoxfiou) = ve(oteqi£io, 'neuern, (im 
Staatswesen) Neuerungen machen, sich auflehnen' (Hdt., Th. 
1, 12, Arist. u.a.) mit veox/uoaig f. 'Neuerung, ungewohnliche 
Erscheinung' (Arist., Aret.); auch veoxn-ia) (H., Suid.), -t^m 
(H.) 'ds.'. — Von viog mit undurchsichtiger Bildungsweise ; 
vgl. dggoxfiov iaxarov, axgov H., von oggog. Wackemagel KZ 
33, If. (Kl. Schr. 1, 680f.) will in - X /i- die Schwundstufe von 
X&<bv, xa/t-al sehen; somit eig. „in (ea) terra novus". Bedenken 
bei Chantraine Form. 151 und Sommer Nominalkomp. 86f. 

vino&e$ pi. in v&iodeg xaXrjg AXoavdvrjg als Bez. der ipebxeu, der 
Seehunde (<5 404) ; von spateren Dichtern verschieden auf- 
gefafit: als 'an6yovoi, Abkommlinge' (Theok. 17, 25, Kail. Fr. 
77 u.a.; auch Eust. 1502, 36); als 'vrjhnodeg, SchwimmfuBler' 
(H. u.a.), auf Fische bezogen (Kail. Fr. 260, Nik., AP) als 
'anodes, die FuBlosen' (Apion ap. Apollon. Lex.). — Bed. un- 
sicher, mithin etymologisch schwierig zu beurteilen. Fur 
'schwimmfuBig' Brugmann IF 20, 218ff. (mit Kritik anderer 
Ansichten) unter Ansetzung eines ursprungl. *v£r-nodeg (zu 
voTog; s. d. und vi(o) oder *v£ne-7io6eg zu aind. snapdyati 
'schwemmen', das indessen als rein ind. Bildung ausscheiden 
muC. Gegen 'fuBlos' spricht aufler sachUchen Grunden auch 

20* 



308 vip&€(v)— veupi 

das dabei anzunehmende, im Griech. als Wortnegation sonst 
nioht belegte *ve- 'nicht-, un-\ Die sachlioh einleuchtende 
Deutung als 'Aitoyovoi' identifiziert venodeg mit lat. nepotes = 
aind. ndpatah pi. 'Enkel' ; das Wort hatte sich an die Flexion 
von jkw's, alter jk&s : no86<; angeschlossen (Curtius 2661, 
Kretschmer Glotta 28, 266f., Wackernagel Syntax 2, 252). 
Alter Wechsel t : d (Specht Ursprung 226 u. 232) ist nicht 
glaubhaft. Zu den verschiedenen Deutungsversuchen s. 
Pariente Emer. 11, 107ff. 
v£p&e(v) '(von) unten, unterhalb', v^prepo? 'unterer' s. heQ&ev, 

N^OTtop s. veofiai. 

v^rumov n. '01 aus bitteren Mandeln' (Hp.), auch vstJ>mov 
(H ) und durch Volksetymologie peribiuov (Mediz., H. u.a.); 
viwnov (Hp. ap. Erot.). — Semit. LW, vgl. hebr. wtap, aram. 
n'tapa, natopa 'Tropfen, tropfelndes wohlnechendes Harz . 
Lewy Fremdw. 39f. m. Lit. 

veupA, ion. -■f\ f. 'Bogensehne, Sehne' (vorw. ep. poet, seit II., 
auch X., Arist. u.a.); Deminutivum vevqlov n. (AP). Erwei- 
terte Form vevoerf (Theok. 25, 213; Versanfang); vgl. eyxetr] 
I • gyvoq) u.a. ; Oxytonierung naoh vevQJ. — Danebenveupov n. 
'Sehne Bogensehne, Schnur, Saite, Nerv, mannliches Ghed , 
iibertr. im Plur. 'Starke, Kraft' (seit II.). Zahlreiche Kompp., 
z.B. vevQd-onaoToq 'von Sehnen gezogen', pi. Subst. n. 'Gheder- 
puppen' (Hdt., X. u.a.) mit vevQoandar-riq, -woe, -ia, -eco 
(Arist., hell. u. sp.). Ableitungen: 1. Deminutivum vevgiov 

(Up ). 2. Pfianzenname vevqclq, -ddoi; f. = noriggiov (Dsk., 

Plin.)', dootxvwv (Plin.). — 3. Adj. vevQ-udt]? 'sehnig' (ion. att.), 
-wos 'aus" Sehnen gemacht' (PL, Arist. u.a.), -«<5? an den 
Sehnen krankelnd' (Mediz.). — 4. Verb vevgoofiat, -oco, auch 
mit duo-, iy.-, 'mit Sehnen versehen (werden)' (Ar., Ph., Gal. 
u.a.) mit dnovetgrnois f. 'das Ende der Muskeln, wo sie in 
Sehnen iibergehen' (Gal.). 

Zu vsvqov : vevQd vgl. (pvlov : <f\)lr\ und, mit mask. o-Stamrn, 
die zahlreichen Verbalnomina vom Typus Tofioq : to^. — Zu 
vevpov stimmt bia auf das Genus lat. nervus 'Sehne, Muskel, 
Nerv' aus *neuroa; in beiden Wortern handelt es sich urn erne 
thematische Erweiterung des r-Stamms in aw. anavan n. 
'Sehne', toch. B sriaura 'Sehnen, Nerven', arm. nwrd Sehne, 
Faser, Fiber' (mit auslaut. idg. -t; vgl. zu faao); daneben der 
alternierende n-Stamm in aind. sn&van- n. 'Band, Sehne' ; idg. 
*ane-u(e)rjn-, Ableitung auf -wr/n- von einem Verb fur 
'(Faden) zusammendrehen' in 2. vim 'spinnen'. — W.-Hot- 



veOto — veej>£Xr] 309 

mann s. nervus m. reicher Lit., Benveniate Origines 21 u. Ill ; 
zu den alt- u. mind. Formen bes. Tedesco Mvtffitjg x&Q lv 

2, 182ff. 

veiioj, Aor. vevaai, Fut. vetiaio, -vevoofiai (seit II.), Perf. vivevxa 
(E. u.a.), -vevevfiai (Ph. u.a.), oft mit Prafix, z.B. dva-, em-, 
xara-, 'nicken, sich neigen, winken'. — Davon (ex-, dvd- usw.)- 
vevaig f. 'Nicken, Neigung' (PL, LXX usw.), veiifia n., auch mit 
im-, iv-, aw-, 'Wink' (A. in lyr., Th., X. usw.) mit vevfidnov 
(Arr.); vevarixog 'sich neigend' (Ph. u.a.). Expressive Erweite- 
rung vevard^u), vereinzelt m. im-, 'nicken, winken' (ep. seit 
II.); vgl. j3aord£a>, Qvard^oo u.a. (Schwyzer 706, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 338, Beehtel Lex. 234). 

Der erhaltene Diphthong in vevco ebenso wie vevaxdX co lassen 
auf ein urspr. *vevam (*vevaicol) schlieBen, vgl. u.a. yevofiai 
und evco (s.dd.); die spaten vevevxa, -vfoevfiai gehen selbst- 
verstandlich von vevco aus. Bis auf -a- stimmt vevco zum gleich- 
bedeutenden lat. ah-, ad-nuo aus *-neuo (wozu das Simplex 
nuo bei Gramm.). Formal deckt sich auch veiifia mit lat. niimen 
(aus *neu(s)-mn) eig. 'Wink', 'gottliches Walten usw.'; sie 
sind indessen beide als sondersprachliche Neubildungen leicht 
erklarlich. — Fern bleiben dagegen sowohl aind. novate 'gehen, 
sich bewegen' (nicht ganz gesichert; Mayrhofer s. v.) wie slav., 
z.B. russ. nuritb 'den Kopf senken' (s. Vasmer s.v.). — WP. 2, 
323 f., Pok. 767, W.-Hofmann s. nuo. Vgl. vvaaco und vvard^io. 

vccp^Xri f. 'Wolke, Gewolk' (meist ep. poet, seit II., auch X., 
Arist., u. sp. Prosa) auch von wolkenartigen Trubungen im 
Harn u. im Auge (Mediz.), iibertr. 'feines Vogelnetz' (Ar., 
Kail., AP u.a.). Kompp., z.B. veqpeA-rjyeQera 'Wolkensamm- 
ler', Beiw. des Zeus, mit Vok. fur Nom. (Risch Sprachgesch. u. 
Wortbed. 394f.), eni-v&cpeXog 'umwolkt' (Hdt., Hp., Arist. 
u.a.). Ableitungen: 1. Deminutivumpsgjf'Atovn. (Arist., Thphr., 
Mediz.); 2. Adj. veq>eX-cbdi)g 'wolkig, bewolkt' (Arist. u.a.), 
■corog 'mit Wolken iiberzogen, aus Wolken bestehend' (Luk.); 

3. Verba: vecpeX-oo/itu (Eust.), -i^ofiai (Sch.) 'mit Wolken 
iiberzogen werden'. — vi<po$ n. 'Wolke, Gewolk' (seit II.). 
Kompp., z.B. ve<po-Eidr)g 'wolkenartig' (Epikur. u.a.), aw- 
vecpr\g 'umwolkt, finster' (E., Arist. usw.), im-vecpqg 'wolkig, 
Wolken bringend' (Arist., Thphr.) mit den Riickbildungen 
avv-vicpei, -vevoipev (Ar., E., Arist. usw.), im-virpei (Arist., Thphr. 
u.a.) 'ist, macht wolkig' mit enlveytig f. 'Bewolkung' (Arist.). 
Ableitungen: 1. Demin. veipvdQiov (Olymp. Phil.); 2. Adj. 
veqxbdng 'wolkenahnlich, Wolken bringend' (Arist., Str.); 
3. Verb veipoofiat, auch m. he-, 'umwolkt werden, in eine Wolke 
verwandelt werden' (Thphr., Ph. u.a.) mit vecpcooig f. 'Bewol- 
kung' (Ph. u.a.). 



310 vetppol — veto 

Alte Erbworter mit genauen Entsprechungen in mehreren 
Sprachen. Zu veyefa] stimmt lat. nebula (u allerdings mehr- 
deutig), wohl auoh mkymr. nyfel 'Wolke' (Loth Rev. celt. 47, 
1 72 f. ), idg. *nebhela. Auch das Germanische weist bei wechseln- 
dem Auslaut (a- od. 6-Stamm) und schwankendem Zwischen- 
vokal dasselbe Z-Element auf, z.B. awno. njol f. 'Finsternis' 
(germ. o-Stamm = idg. a-Stamm), ahd. nebul m. 'Nebel' 
(germ. d-Stamm = idg. o-Stamm) ; gewisse keltische Formen, 
z.B. air. nel, Gen. nivil m. 'Wolke, Nebel', sind umstritten. — 
Neben diesem Z-Stamm, der wohl nicht zufallig zum Z-Stamm 
der Worter fiir 'Sonne' (s. rjhog) und 'Wind' (s. aeAAa, frifeAAa) 
stimmt, steht im Osten ein weitverbreiteter s-Stamm in vitpoq 
= aind. ndbhas- n. 'Wolke, Nebel, Dunst', heth. nepis, aksl. 
nebo, Gen. nebes-e 'Himmel' (iiber 'Wolke' > 'Himmel' Bran- 
denstein Stud. z. idg. Grundspr. 24f.) usw., idg. *n6bhos n.; 
zum Stammwechsel s : I vgl. z.B. eto? : haXov, &dooo<; : fraQOa- 
Moq u.a.m. (Benveniste Origines 46 f.). — Weitere Formen m. 
reieher Lit. und z.T. unsiehere Kombinationen bei WP. 1, 
131f., Pok. 315f., W.-Hofmanns. nebula, Mayrhofer s. ndbhah, 
Vasmer s. nebo; dazu nooh Porzig Gliederung 189f. Vgl. 
SfifiQoq. 

vetppol m. pi., auch du. ve<pQ(!> (Ar. Ra. 475), selten sg. VE<pQog 'die 
Niere(n)' (ion. att.). Als Hinterglied in neQi-ve(pQog 'fett um die 
Nieren' (Arist.). — Davon VE<pQta n. pi. 'ds.' (Pap. II — IIIp); 
vetpo-iTr]<; otpovdvtog 'erster Wirbel des Kranzbeins' (Poll.; 
Redard 101), -it(« (voaog) f. 'Nierenkrankheit' (Hp., Th. u.a.) 
mit -nixog 'an der veyotTtt; leidend, die v. heilend' (Mediz.); 
ve<pe-d)dr)s 'nierenahnlich' (Arist.), -mloq c zu den Nieren gehorig' 
(Dsk. ; Chantraine Form. 49); Hypostase imve<pQ-idi.og 'an den 
Nieren befindlich' (drj/wg, 204). 

Zu vEtpQoi gehoren in erster Linie die bei Festus iiberlieferten 
ital. Glossen nejrones (Praeneste), nebrundines (Lanuvium) 
'Nieren'. Mit dem daraus zunachst zu erschlieBenden idg. -bh- 
laBt sich indessen das germ. Wort fiir 'Niere', ahd. nioro, 
mengl. nere (auch kid-nere > kidney), aschw. niure usw., das 
ein alteres *neuran- erfordert, nicht vereinigen. Nur wenn 
germ, -u- fur einen labiovelaren Guttural steht (urg. -3U-), 
ergibt sich die Moglichkeit, auch die graeco-ital. Formen unter 
idg. *neg v hro- einzubeziehen. — Sowohl dS^v, inguen wie lat. 
renes imd air. Wru 'Niere' bleiben fern. — Einzelheiten m. 
reieher Lit. bei WP. 1, 133, Pok. 319, W.-Hofmann s. nefrones. 

1. veto (seit II.), Ipf. l-weov (4> 11), Aor. vevoai, Perf. vevevxa (att.), 
Fut. vevaofiai (H.), -oovftai (v. 1. X. An. 4, 3, 12), oft m. Prafix, 
z.B. Sta-, ex-, tisqi-, 'schwimmen'. Davon vevaig f. 'das 
Schwimmen' (Arist.), avdvev-oig eig. „das Emporschwimmen", 



v&o 311 

c das Emporsteigen, das Wiederaufleben' (LXX u.a.). — 
Daneben v^xi>>) gew. -oftai (zum Diathesenwechsel Schwyzer- 
Debrunner 232), dor. (Ps.-Theok.) v&%(o, -o/j,au, Fut. vtfgoftai 
(vorw. ep. poet, seit Od., auch sp. Prosa), Aor. vtfgaoftm (Plb., 
Lyk., AP), Perf. Med. vevrjx#ou (Afch.), sehr oft m. Prafix (fast 
nur Med.), z.B. naqa-, dia-, ex-, ini-, 'schwimmen'. Davon 
vrjgig f. 'das Schwimmen' (Batr., Plu., Mediz.), didvrj^-iq 'das 
Durchschwimmen' (Herm. ap. Stob.), vrjxateoi; 'schwimmend' 
(Xenokr.), nach /ivdaMog u.a. 

Das Prasens vrj-x-w, vd-x-co, wovon v^So/iai usw., enthalt 
eine gutturale Erweiterung von idg. and- in aind. and-ti 'badet 
sich', lat. na-re 'schwimmen', air. snaim 'schwimme, krieche'; 
vgl. Ofiij-v : a/xri-x-ca usw. (Schwyzer 702 ; Hypothesen iiber die 
Aktionsart bei Chantraine BSL 33, 8 Iff., Gramm. hom. 1, 
331). Das im Vokalismus davon abweichende vico, vevaai 
stimmt zum sinnverwandten ntew : nfavoai und kann eine 
Reimbildung dazu darstellen; Verbalnomina mit o-Abtonung 
werden in voa (eher mit Bechtel Dial. 2, 378, Wackernagel 
Phil. 95, 178 = Kl. Schr. 2, 877 voa)- nr)yq. Adxcove? H. und in 
Novq norafiog (Arkadien, Kleinasien; vgl. Schwyzer 310 m. 
Lit.), ein schwundstufiger Aorist in evvvdev ixexwTO H. 
(richtig iiberliefert?) vermutet. Neben vrjx<°> vim steht noch 
vda> 'quellen, stromen' (s.d.). — Weitere Vermutungen iiber 
idg. snd-, snau-, sneu- usw. (nach Brugmann IF 20, 221ff.) bei 
WP. 2, 692fF., Pok. 971ff., W.-Hofmann s. no; daselbst auch 
reiche Lit. Vgl. auch rijaog und v6xoq. 

2. v&i>, 3. sg. vfi {vij, vel; Hes. Op. 777), 3. pi. v&ai (Ael., Poll.), 
Ipf. evvrj (aol. ; Hdn., EM), Inf. vijv, Ptz. vmvxa (H.), viafievog 
(Poll.); daneben v^ho (Kratin., PL, LXX u.a.); Aor. vijaai, 
■ao&ai (seit n 198); vwaai (Eup. 319; Ptz.pl. f.!; Meineke 
vrjoai), Pass, vn&fjvai und Fut. vrjaco (att.), Perf. Med. vivna/im 
(sp.), ganz vereinzelt m. im-, dia-, aw-, Kara-, 'spinnen'. — 
Davon vrj/xa n. 'Gespinst, Faden' (seit Od.) mit vri/iaT-ixoQ 'aus 
Faden bestehend' (Ath. Mech.), -ludrjg 'faserig' (Plu.); vrjau; f. 
'das Spinnen' (PL); vtjtqov n. 'Rocken' (Suid.); vr]ftovaa f. 
Pflanzenname (PMag. Par.; Strdmberg Pfl. 106). 

Zur Dentalerweiterung in vrj-&a) vgl. xvr\-b<o (: xvfj-v), nh)- 
&<a (: Ttlrj-ro) u.a.m. (Schwyzer 703). — Aus i-vvn und if!- 
vvtjxoi; 'schon gesponnen' (Horn.) ergibt sich ein ursprungl. sn-, 
das auch in mir. snlid 'spinnt, flickt' vorliegt und in lat. ne-re 
'spinnen' vorliegen kann; eine s-lose Form ist indessen u.a. 
durch das German., z. B. ahd. nS-en 'nahen' gesichert. Das ein- 
silbige vfj kann fiir *avni-ei stehen und laBt sich dann mit aind. 
snay-aii 'umwindet, bekleidet' und mit lat. ned aus *8nei-o 
direkt vergleichen (zum Stamm vgl. unten). Wie i-wn aus 



312 -v£ci> — vcoXx^co 

*e-sne kann vij auch athematisch sein (Schwyzer 675). Da- 
gegen vcboi, vcwTa, vcbfievog wohl eher theraatisch aus *vrj-ovai, 
*vrj-ovra, *vrj-6/iEvog als mit alter o-Abtonung, die indessen 
auBerhalb des Griechisehen reichlich vorkommt, z.B. in lett. 
snaju, snat 'looker zusammendrehen, z.B. spinnend' und in 
mehreren Nomina wie air. snathe, 'Faden', altgutn. snop 
'Schnur' = ags. mod 'Kopfbinde' (ahd. snuor 'Schnur' ist 
mehrdeutig). Neben idg. sne- : sno- gibt es aber, besonders im 
Baltoslav., Formen mit T-Vokal, z.B. russ. nitb 'Faden'; fiir 
vfj aus *ov7]i-ei, snayati (woneben snay-u- 'Band, Sehne'), lat. 
ned, bleibt deshalb neben der Erklarung als Jotprasens auch ein 
alter Langdiphthong zu erwagen. — Mit vfj/ia deckt sich lat. 
nimen n. 'Gesp^nst', das aber eine junge Bildung ist; aksl. 
snopb 'Garbe, Band', von Specht KZ 68, 123 mit angeblichem 
Suffixwechsel m : p herangezogen, liegt weit ab. Auch die, 
vom Akzent abgesehen, genetisch identischen vfjaig und ahd. 
nat ' Nahi' sind als parallele Neusohopfungen anzusehen. — 
WP. 2, 694f., Pok. 973, W.-Hofmann s. ned, Vasmer s. nitb, 
Fraenkel Wb. s. nytis; iiberall mit weiteren Formen und 
reichen Literaturangaben. 

3. -v^co Prasensstamm nur mit im-, tieqi- (Hdt. u. a.), Aor. vrjam, 
-aa&ai, Perf. Med. vevrj(a)fiai, auch mit im-, tieqi-, aw- u.a. 
(ion. att.), Aor. Pass, vrja&rjvai (Arr.), Fut. vr\am (Suid.), 
vijao/tE&a- xoQEoftr]<r6[LE&a H. ; Ipf. auch v^ei, vrjsov, Aor. vqijoai 
(ep. seit II. ; varjaaro B. 3, 33), daneben vijveov (nur v. 1. W 139), 
in-, naQ-evrjvEov (Horn.) 'haufen, aufhaufen, m. etw. beladen'. 
— Davon vrjrjou; f. 'das Aufhaufen' (Sch. A. R. 1, 403). 

Horn. -Evrjveov kann eine dehnstufige intensive Reduplika- 
tion enthalten wie dn-dix-arai (Brugmann-Thumb 304); von 
Brugmann Grundr. 2 II : 3, 27 stark angezweifelt mit Zu- 
stimmung von Schwyzer 648 A. 3, der eine Verderbnis fiir 
-Evrjsov annimmt. Das von vitrei, vtjeov vorauszusetzende Pras. 
vrjito kann wie andere Prasentia auf -im von dem auBerprasen- 
tischen Stamm auf rj in vrjfjaai ausgehen (vgl. Schwyzer 721), 
ebenso -via von vijaai (letzteres aus vrjfjoai gekurzt [LSJ, 
Chantraine Gramm. hom. 1, 348]?; „nicht wahrscheinlich" 
Schwyzer a. a. O.); die Formen bleiben aber sowieso unklar. 
Auch vwvrog- acogsvovro; (Phot.) lafit verschiedene Erklarun- 
gen zu. — Ohne Etymologie. 

veu>Xx£co 'das Schiff aufs Land Ziehen, ins Dock bringen' (Thphr. , 
Plb., D. S. u.a.); daneben vecoXx-6; = 6 VEwhtwv (Arist., KosI 3 , 
Poll.), -la f. 'das Docken' (Aen. Tact., Arist., Thphr. u.a.), 
-ta n. pi. 'Docks' (App., H.). — Synthetische Kompp. (Zu- 
sammenbildungen) von vavg und iXxm; dabei kann veo>?m6s 
(aus *vrjf-oXxog; Schwyzer 578) einschlieBlich vewAx-ia, -ta 



vetbpia — v^8t>(i.os 313 

ebensogut eine Riickbildung aus vecoXniw (vgl. deiQOTo/iim, 
TiohoQxea) u.a. ; Schwyzer 726) wie dessen Grundwort sein. 

V€tupia n. pi., auch sg. -tov 'Schiffswerft(e), Schiffsarsenal' (att.), 
dor. vadiqiov (Kork.; II a ); Demin. vecagidiov (Delos; II a ); 
vewnog- vea>Qio<pv?.ag H., -ol pi. = imfieXrjral tu>v vecogicov (IG 1 2 , 
74, 11 ; V»). — Aus *vr)(fo)-foQ-ia eig. „Platz, wo man Schiffe 
besichtigt", Zusammenbildung von vavg und 6odo> rait w- 
Suffix. Das seltenere vewgog (wie fivQatgog usw. ; vgl. Leumann 
Horn. Worter 223 A. 20) kann daraus riickgebildet sein. 

vet«><; m. 'Tempel' s. vaog. 

v&OTCt (Semon. 1, 9), sonst eig (ig) vimra (X., Thphr. u.a.), delph. 
[iv v] eco[r Ja (Del. 3 323.4 12; V— IV*) 'aufs neue (nachste) 
Jahr'; daneben in derselben Bed. ig vico (Kyrene; aueh als 
sehwach bezeugte v. 1. Theok. 15, 143; unklar eg vicov BQU 
958 c 13 [HIP]; s. P. Maas Riv. fil. class. 56, 413f.). 

Nieht sioher erklart. In viana sieht man gewohnlieh und 
wohl mit Recht ein Komp. von viog und frog 'Jahr' : *veo- 
ffejr-a (Curtius 208 als Vermutung; lautlioh nicht befriedi- 
gend); *vefo-far-a (Buck Glotta 1, 128f. mit sonst unbekann- 
ter Schwachstufe von Ffr-og); *vsfo-fmr-a (Meillet BSL 26, 15 
mit sonst unbekannter Dehnstufe); *vef6-fera (WP. 1,251 
mit rhythmischer [kompositioneller ?] Dehnung und Haplo- 
logie). Anders Schwyzer 622 A. 5 (fragend): (eg) vim eig. „vom 
neuen (Jahr) an"?; daraus erweitert (is) vimxa; ahnlich 
Mezger Word 2, 231. Abzulehnen Sandsjoe Strena phil. Upsal. 
(1922) 119ff. (s. Idg. Jb. 10, 214f.). — Zu den Adverbia auf 
-d im allg. Schwyzer 622 f. 

vr]-, dor. vd- privatives Prafix in vrj-xeod^g 'nutzlos', vrj-nev&rjg 
'kummerlos, -stillend' u.a. (ep. poet, seit II.). — Durch Ana- 
logic nach vr)Xer)g, vrfve/iog u.a. gebildet, die zunachst fiir 
v-rjkerig, v-ijve/iog mit gedehntem Anlaut des Hinterglieds 
stehen (konnen), aber letzten Endes wohl die Satznegation 
*ne enthalten; s. vfjig, vfjang. Vgl. das Privativsuffix a-. 

vi^ Versicherungspartikel s. vai. 

vnyiTeos Beiwort von x(tcoj> (B43), xor/de/ivov (E 185), yaqog 
(h. Ap. 122), xalvfrai (A. R. 1, 775). — Die Ahnlichkeit mit 
neugr. maked. dvrjyarog 'noch nicht getragen, neu' (Hoffmann 
Makedonen 30 f.) kann nicht zufallig sein. Ganz unsichere 
oder unhaltbare Vermutungen zur Etymologie bei Bq, Schwy- 
zer 431 A. 7 und W.-Hofmann s. niger. 

v^8u|xo? Beiwort des vTivog (Horn.), bei spaten Dichtern auch 
von Movaa, Vnyevg, vdaio, avdog (h. Pan., API., Nonn.). — Aus 



314 vtjSO?— wjX(e)^5 

ijdvfioi; 'suB' (a. rjov?) dadurch entstellt, daB man ein voraus- 
gehendes v ephelkystikon, das nach dem Schwund des F- als 
hiatustilgend eingefuhrt wurde (z.B. exev rjdv/tos Unvog B 2), 
zum folgenden Wort zog. — Leumann Horn. Worter 44 f. m. 
Lit., Chantraine Gramm. hom. 1, 14; vgl. auch Ruijgh 
L'&em. aoh. 103. 

vr)8ii? {-fig, sekund. -vg; Schwyzer 463f.), -vog f. 'Bauch(hohle), 
Unterleib' (ep. ion. poet, seit II.). Davon mit 10-Suffix vtfdvia 
n. pi. 'Eingeweide' (P 524, A. R., Nik.). — Unerklart. Ganz 
unwahrscheinliche Hypothesen von Windisch IF 3, 84, Fick 
KZ 43, 149, Groselj Razprave 2, 47 (zu germ., z.B. awno. 
not f. 'groBes Ntetz', got. nati n. ' Netz' , lat. nodus, idg. ned- 
'zusammendrehen, knupfen'); von Brugmann IF 11, 271ff. 
(zu lat. abdomen). Auffallig ist die Ahnlichkeit mit etruak. 
netsvis (Hammarstrom Glotta 11, 212f., Schwyzer 62). — 
WP. 1, 777 u. 2, 328, W.-Hofmann s. nassa u. abdomen. 

w)£u> 'haufen' s. 3. -vim. 

v^&w 'spinnen' s. 2. veto. 

vfji's, -idog, -ida, sekund. -iv 'unwissend, nescius' (ep. poet, seit 
H 198, & 179). — Wie lat. nescius aus ne-scio, kann vfj'ig (mit 
metr. Dehnung fur *vifig in vrifid-og, -a ? ; anders Debrunner 
Wortbildung § 56) eine Univerbierung aus *ve FotSa mit der 
idg. Satznegation *ne (vgl. vn-) sein; s. Wackernagel Syntax 2, 
252 m. Lit. Anders Sturtevant Lang. 16, 85. 

vi)X(e)^s, -sig (ep. poet, seit II.) ; metr. gedehnt vrjXei^, -siig 
(Hes. Th. 770 u. h. Ven. 245 [Versanfang], A. R. 4, 476; 
Chantraine Gramm. hom. 1, 74 u. 101) 'ohne Mitleid, erbar- 
mungslos', aueh 'unentrinnbar, unausweiehlich' (in vnkeeg 
fj/iao u.a.)? Als Vorderglied u.a. in vnleo-noivog 'mitleidslos 
strafend' (Hes.). — Im Sinn von 'ohne Mitleid' von der Satz- 
negation *re und iXeog (s.d.) oder iXeiw; als 'unentrinnbar' zu 
dXeo/iai (Schulze KZ 29, 262 = Kl. Schr. 375). Egli Hetero- 
klisie 70f. (zogernde Vermutung sohon bei Risch 76 A. 1 ; s. 
auch dens. Eumusia. Festschrift Howald [1947] 88f.) will 
vnXs^g nur mit dXio/iai verbinden; die Bed. 'erbarmungslos' 
ware durch sekundiare Umdeutung entstanden; ablehnend 
Chantraine Rev. de phil. 56, 289, W. Burkert Zum altgr. Mit- 
leidsbegriff, Diss. Erlangen 1955 (s. Seyfifert Gnomon 31, 389ff.). 
Noch fraglicher ist der Versuch Eglis, auch ilelm einschliefi- 
lich ileog als AusfiuB einer weiteren Umdeutung zu erklaren. 
— Auch der PN NnXevg (Hom. usw.) ist mehrfach hierher 
gestellt worden („der Mitleidslose" als alter Todesgott?, s. 
Fick-Bechtel 430, Schulze Q. 289, Deroy Rev. beige de phil. 



VTjXlrcou? — Nripeui; 315 

36, 1058 m. weiterer Lit.) ; ganz unsichere Hypothesen iiber 
vorgr. Herkunft bei Bosshardt 133 und Lombardo 1st. Lomb. 
91, 248. 

VTjAlnoos, -noSog (S.OK 349), vrjfonog, -ov (A. R. 3, 646, Lyk. 635, 
Theok. 4, 56, wo v. 1. a.vr\Xinog [-dA-]) 'ohne FuBbekleidung, 
barfuS'; vgl. H.: vr(kine.t,oi r\ vr\Kmor awuadsToi H. — Nach 
Sch. Theok. 4, 56 von einem sonst unbekannten und uner- 
klarten ?ifay> Ben. einea dorischen Schuhes und privativem 
v(r))-. Die am fruhsten belegte Form vrjXlnovg kann mit Silben- 
dissimilation fur *vr]Amo-novg stehen (vgl. Schwyzer 263) oder 
eine Umbildung nach novg sein. 

vr)v£w 'haufen' s. 3. -vim. 

vr)TxeX^u> 'machtlos sein' s. 6kiyt]7iskecov. 

v^nio? 'noch unmiindig, jung, schwach, kindisch, unverstandig, 
toricht' (seit II.). Als Vorderglied u.a. in vr^mo-cpQatv 'kindi- 
schen Wesens, unbesonnen' (Str.). Davon vr\niir\ f. 'Kindlich- 
keit, kindisches Verhalten, Unverstand', pi. 'Kindereien' 
(Horn.) mit aol. -irj fur -irj, wohl nach fjvoQerj (Leumann Horn. 
Worter 110 A. 72 m. Lit., Chantraine Gramm. horn. 1, 83, 
Porzig Satzinhalte 206); danaeh vtjnieog = vrjmog (Opp.); 
vr\nvoxr\g f. 'Kindheit, Kindlichkeit' (PI., Arist. u.a.); vr\niat.m 
'kindiach sein, ein Kind sein' (Hp. Ep., Erinn., 1 Ep. Kor. 
14,20 u.a.). — Expressive Erweiterungen : 1. vqmaxog 'ds.' 
(ep. poet, seit II. ; Chantraine Form. 403) mit -a/Euco 'kindisch 
sein, Kinderspiele treiben' (X 502, Versende ; metr. bedingt, 
Chantraine Gramm. hom. 1, 95 u. 368), -d/co 'ds.' (A. R., 
Mosch., Opp.), wohl nach crtevdxo), idxco; s. noch Schwyzer 
722f. — 2. VTj^ivriog 'ds.' (II., Ar. Nu. 868, Orph.) mit -it] 
(A. R.), -tevofiai (AP); vgl. unten. 

Unerklart. Unbefriedigende Versuche von Osthoff MU 4, 
66 f. u. 86 f. (s. Bq und WP. 2, 13) und Specht KZ 56, 122f. : zu 
avrjneXir) • aa&iveia H., oAtyrjneAewv (s.d.) usw. (zustimmend 
Fraenkel, z.B. Gnomon 21, 39; Zweifel bei Kretschmer Glotta 
20, 253) ; in vrjTi-vziog sieht Specht eine Entsprechung zum lit. 
Deminutivsuffix -vtis (z.B. maz-iuis 'klein'). Nicht besser 
Lacroix Mel. Desrousseaux 26 Iff. : von v(e)- 'nicht' und 
ijjiios; Pisani Arch, glottol. it. 31, 49ff. : von v(e)- und *amog 
(zu lat. apiscor usw.). 

Nr)peu<;, -iiog, ion. -fjog m. Meergott, Sohn des Pontos und der 
Gaia (seit h. Ap. 319, Hes. Th. 233 u. 240). Davon NrjQEiog in 
NijQeia rexva = 'Fische' (Euphro 8, 2) und Nr/Qeiov, -ddtov = 
SeXtpiviov, Pflanzenname (Ps.-Dsk.) mit gleichzeitiger Bezie- 



316 v^piov — vr)p6$ 

hung auf vtjqov '(frisches) Wasser' (s.d.). — Daneben Ni^Qtjtg, 
■stg, pi. -tdeg f. 'Nereiden, Meernymphen' (seit II.). 

Da Nr}ge6g nur als Vater der Nereiden Bedeutung hat 
(v. Wilamowitz Glaube 1, 219, Nilsson Gr. Rel. 1, 240) und 
in der Lit. spater als seine Tochter erscheint (bei Horn, immer- 
hin wahrscheinlich unter der Benennung ahog yigcov erwahnt), 
bleibt mit Bosshardt 122 zu erwagen, ob der Vater nicht nach 
seinen Tochtern benannt wurde. Als Grundwort von NrjQr)- 
(f)ld- kommen neben Ntjqsijs aueh andere Stamme in Be- 
tracht; vgl. Schwyzer 465, Chantraine Form. 345 f. — Wahr- 
scheinlich mit Fick 1, 503 zu lit. nerti 'untertauchen', s. Fraen- 
kel Sybaris 40f. ; Wb. s. nerti 1., wo besonders auf das eben- 
falls dehnstuflge lit. nerove 'Meerjungfrau, Nixe' (genetisch 
jedoch wohl von Nrjgr)F-i8- unabhangig) hingewiesen wird. 
In Betracht kommen ferner vr^Qidag- rdg xolAag neroag und 
vrjQov to raneivov H. — Anders Schulze Q. 475, Brugmann 
Sachs. Ges. Ber. 1899, 213 (m. Lit.) u.a.: aus *avaf-soo- zu 
vdco 'quellen, stromen'. — Vgl. WP. 2, 693 f. m. Lit.; s. auch 
8ev8qv<d und eveq#s(v), ebenfalls m. Lit. 
v^piov n, Pflanzenname 'Nerium Oleander, Rosenlorbeer' (Dsk. 
4, 81, Plin.). — Kann zu vrjgov '(frisches) Wasser' gehoren 
wegen der charakteristischen Eigenschaft dieser Pflanze, die 
Laufe der Bache zu begleiten (Stromberg Pflanzennamen 113). 

vrjpiTTis (si-) m. Art Meeresschneoke (Arist.). Daneben dvdQizdg 
(Ibyk., Epich.), avr)Qhrjg (Herod.); zum Anlaut Lejeune Rev. 
et. anc. 45, 141 A. 4. — Die geliiufige Schreibung mit -et- kann 
auf Assoziation mit Nr/QEiog, Nrjgetig beruhen ; die an sich nicht 
wahrscheinliehe Ankniipfung an vijqov 'Wasser' wird schon 
durch die vokalisch anlautenden dvag-, dv >;o- stark gefahrdet. 
Vgl. Redard 81 u. 248 A. 3. 

v^piTO? 'unzahlig' (Hes. Op. 511, A. R.). Als Vorderglied in 
vrjQiroyvMov nohb<pvlXov H. und vrjgno/iv&og (H.); vgl. auch 
vrjQirai- /xeydAoi H. (nach Redard 117 in v^oirar neydlm zu 
andern). — Aus *ve-dgi-Tog, Zusammenbildung von ve- 
privativum (s. vr]-) und einem Verb dgi- 'zahlen' (s. agi&tiog) 
mit ro-Suffix ; ebenso in elxoaiv-rjoixog 'zwanzig(fach) gezahlt' 
(X349; kompos. Dehnung), ark. 'Emgnoi = zxiXexxoi u.a. 
Daraus wohl durch Umdeutung derBergname NrjQixov {B 632, 
Od.) und der PN NrjQixog (g 207); s. Leumann Horn. Worter 
243ff. m. ausfuhrlicher Behandlung und Lit., dazu noch 
Ruijgh L'elem. ach. 161 f. 

VT)p6<; 'frisch', vom Fisch, rjfii-vijnog „halb-frisch", d.h. 'leicht 
gesalzen'; auch vom Wasser: ro vrjnov (6 vrjgog) '(frisches) 
Wasser' (hell. u. sp.), ngr. reoo. — Aus vsaQog kontrahiert 



vfjoos — vfjeroct 317 

(Schwyzer 250), s. veog und Kretsehmer Glotta 15, 64. — Von 
vrjgog ist vagog 'quellend, atromend' zu trennen, a. vda). 

vJjoo?, dor. vaaog (rhod. vaaaog SGDI4123, 4; I a ) f. 'Inael, 
Eiland' (seit II.); aueh '(abgelagerter) Landstreifen am FluB, 
der gelegentlich vom Wasser bedeckt wird' (Tab. Herakl., 
Pap. ; ngr. [untorit.] nasida ; Schwyzer Festachr. Kretschmer 
245ff., Rohlfs Wb. No. 1457). Einige Kompp., z.B. vrjao- 
<pvla£ 'Inselwachter' (D. S.), vr]aL-aq%og, -atQxrjg 'Inselherrscher' 
(Antiph. Kom., hell. Inschr. vi.a.), nach rafi'-, noM-atQXog u.a. ; 
nicht von. vrjaig oder vrjotov; '/Eoa6-vt]aog, att. %sqq6-, dor. -vaaog 
f. 'Halbinsel' ; zu tieqI-vtjoov s. bes. — Ableitungen : 1. Deminu- 
tiva: vr\aig f. (Hdt., Th., Plb. u.a.), vtjoidwv (Th., Arist., Str.), 
vrjaiov (Str. u.a.), vqavdgiov (X., Isok. u.a.). — 2. Sonstige 
Nomina: vrjaiarrjg, dor. vaoidtrag, f. -tig 'Inselbewohner, auf 
einer Insel befindlich' (Pi., Hdt., A. uaw.), nach iSi(&Tt]g, 
azQaTKOTrjg u.a. (Schwyzer 500, Chantraine Form. 311; vgl. 
auch Redard 9 m. A. 33) ; davon vr\auoxixog 'zum Inselbewoh- 
ner gehorig' (Hdt., Th., Ar., E. u.a.), auch auf vrjaog bezogen 
(vgl. Chantraine iStudes 118, 123 u. 125); vt\ahi]g m. 'da.' 
(St. Byz.), f. vetoing 'eine Insel bildend' (AP); vgl. Redard 23 
u. 108f. ; vrjoaiog 'eilandisch' (E., Arat. u.a.; nach fa/tvalog 
usw.); NrjOiddeia n. pi. 'Inselfeier', -eiov sg. N. eines Fonda 
(Delos III a ), mit -i- wie in vr)oi-ag%og u '&- — 3. Verba: vr]ol£a> 
(Plb.), -td£a> (Str., Ph. u.a.) 'eine Insel bilden'; vrjasvo/Mai 'eine 
Ablagerung bilden' (EM 25, 48). 

Nicht sicher erklart. Seit Curtius 319 meiat als „der Schwim- 
mer" zu vr\-%-m, lat. nd-re usw. gezogen mit wechselnder Auf- 
fassung der Bildung: aua *vr]-xio-g (Curtius); thematiache Urn- 
bildung eines s-Stamms *snd-t(e)s- od. *snd-dh(e)s- (Brug- 
mann, z.B. Grundr. 2 II : 1, 541); oro-Suffix wie in xavoog u.a. 
(Solmsen Wortforsch. 244), die sich indessen an lebendige 
Aoriste (xavaai usw.) anlehnen. — Nicht mit Pisani Glotta 26, 
276f. (wie schon Bopp und Weber Ind. Streifen 3, 39) als 
,,Vorgebirge" = lat. ndsus 'Nase'; s. Curtius a.a.O. und W.- 
Hofmann s. nasum. Da die idg. Worte fiir 'Inael' von Sprache 
zu Sprache stark wechseln, handelt es sich vielleicht um ein 
agaisches LW (Ernout-Meillet, die an das ebenfalla dunkle lat. 
inside ankniipfen wollen; ebenso Skok Glotta 25, 217ff. ; da- 
gegen W.-Hofmann s.v.). 

vfjacra, att. vrj-rca, boot. (Ar. Ach. 875) vaaaa f. 'Ente' (ion. att.). 
Deminutiva vrjrrdgwv (Ar., Men.), vtjzriov (Nikostr. Kom.), 
VTjaaiov (Pap. VI — VHP). — Bildung auf -ia wie /nvla, xiaaa 
und viele andere Tiernamen (Chantraine Form. 98). Daneben 
steht im Balti8chen, z.T. auch im Slavischen ein i-Stamm, 
z.B. lit. dntis, wruss. uc f. (urslav. *Qth) 'Ente', vielleicht auch 



318 vfj<m<;— vi^<pw 

in aind. ati-, ati f. N. eines Wasservogels (wegen der unbekann- 
ten Bed. nicht sicher, s. Mayrhofer s.v.); im Slaviachen auch 
ein w-Stamm, z.B. aruss. uty, Gen. ufwe (urslav. *Qty). Aus- 
zugehen iat von einem «-Stamm, der verachiedentlich er- 
weitert wurde, aber in lat. anas, anat-is, Gen. pi. anat(i)um, 
z.T. auch im German., z.B. ahd. anut (pi. enti i-St.), aimo. pi. 
endr (sg. grid sekund. o-Stamm) noch erhalten ist. Zu dem ver- 
wickelten Ablaut s. Schwyzer 361, Kuhn KZ 71, 146. — 
Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 1, 60, Pok. 41f., W.- 
Hofmann s. anas, Fraenkel s. dntis, Vasmer s. utka I. 

vfjoris, -tog, -idog, Dat. auch -fit, Nom. pi. auch -«? m. u. f. 'nicht 
essend, fastend,* nuchtem' (seit II.); Subst. f. Teil des Dunn- 
darms, 'intestinum ieiunum', weil es bei den Sektionen immer 
leer befunden wurde (Hp., Ariat. u.a. ; Stromberg Wortstudien 
63); sekund. maak. vrjarrjg (Semon., Arist. u.a.), f. vnareiga 
(Nik. Al. 130; Fraenkel Nom. ag. 1, 126 A. 2). Mit pleonasti- 
schem d- (vgl. dfiih:£Qog) avrjffTiq = aoaoq (A. Fr. 433 Mette, 
Kratin. 45). — Davon daa Verb vriarevw 'fasten' mit vijarela, -r\ 
f. 'das Fasten' (ion. att.) und die seltenen und spaten Adj. 
vrjoT-ipog (Pap. u.a.; Arbenz 87), -ixdg (Aet.) 'zum Fasten 
gehorig'. 

Von der Satznegation ve- und dem Verb fur 'essen', u. z\v. 
vielleicht als Substantivierung der 3. sg. *vfjan 'er iBt nicht' ; 
Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 48 = Kl. Schr. 2, 1150, Syn- 
tax 2,252 (Schwyzer 504 A. 6). — Zur sizilischen Wasser- 
gottin Nrjorig (Emp. 6, 3), die nicht hierher gehort, a. Mayer 
Mel. Bq 2, 135f. m. weiterer Lit. 

v^tij f. 'die unterste (Saite)' s. veiog. 

vVjcpcu, dor. vdqxo, in der alteren Sprache nur Praaens, meist im 
Ptz. (ion. att. seit Thgn. u. Archil.), Aor. vfjtpai (J., 1. Ep. Pet. 
4, 7 u.a.) auch m. Prafix, z.B. dva-, ex-, 'niichtern sein', oft 
iibertr. — Davon 1. vrjqxov, -ovog in vrjipovsg- vr\(pov%eg H., Dat. 
pi. vrjtpoai (Thgn.); 2. vr)<pdJ.wg 'ohne Wein', von Trank- 
opfern u. dgl. (seit A.), spater auch von Personen 'niichtern' 
(Ph., J. u.a.) mit vr)<paheva> 'ein Trankopfer ohne Wein dar- 
bringen' (Poll.), vt]g>aXi^co in vt]<paho(ievov vdart, ovx divot 
fiyviofievov H.; daneben vf]cpaXwl>g Bein. des Apollon (AP 9, 
525, 14: -la, metr. Erweiterung am Versende, vgl. Bosshardt 
70); auch vriyaXiog (Hdn. Gr., Ph. u.a.; nach avaXeoq usw., 
Debrunner IF 23, 17f.) und vrjyavTixog 'ernuchternd' (Pl.PMb. 
61, Porph.) wie von *vr)<paiva> ; vgl. z.B. atifiaXlog : orjfiavTiy.dg; 
zum wohlbekannten Suffixwechsel k : v im allg. s. z.B. Schwy- 
zer 483, Benveniste Origines 45 f. — Verbalnomen vfjytg f. 
'Nuchternheit' (Plb„ Str. usw.). 



v^X UT0 ? — vi-^oi 319 

An vt)<pai, vd(pm erinnert stark arm. nawt'i 'nuchtern' (Peder- 
sen KZ 39, 349), aber die lautlichen und morphologischen 
Einzelheiten sind dunkel. Arm. nawt'i ist wohl i- (jo-)Ablei- 
tung eines unbelegten Nomens *nawt' , das formal zu canawt' 
'bekannt' (zum Aor. can-eay, Pros. ianaSem 'erkennen', s. 
yiyvcaaxco) stimmt und wie dies ein Dentalsuffix enthalten 
muB; Grundform somit *nahh-t-1 — Angesichts des starken 
tJbergewichts der nominalen Formen (einschlieBlich des Ptz. 
vr)cp(m>) wie auch der Bed. konnte man geneigt sein, das ver- 
haltnismaBig seltene Prasens vf\<pw (wozu sekundar vfjrpai) als 
ein altes Denominativum zu betrachten und von einem No- 
men *vaq>(o-) o.a. auszugehen (vgl. zum Typus Schwyzer 
722f.), wozu der Z/w-Stamm vr/ip-dX-ios, vrj<p-ov-. — Ahd. nuoh- 
turn 'niichtern', friiher als Zeuge eines idg. *ndg"h- angefuhrt, 
bleibt als LW (lat. nocturtvus) fern, s. WP. 2, 317 m. weiterer 
Lit. 

v ^X OTO ? 'reiehlich stromend, iiberflieBend', v8wq, &Xjit\, 15qu>q 
u.a. (hell. Dichtung); zu inivr^fvrcoc, 'ds.' (dajga, Orph. A. 39, 
312) s. unten. — Kann von den iibrigen zahlreichen Bildungen 
auf -x«to? (: xeco) wie d/Mpixv-roq, d-didxv-rot;, oivo-xvrog 
sehwerlich getrennt werden; dabei ist das vn-, das (im Gegen- 
satz zu vtfenog, vrjxegd^Q, vrjkerjs usw.) intensiv sein muB, als 
eine kunstliche Bildung zu verstehen (Schwyzer 431 A. 7; 
nicht zu vei-o&sv usw. mit Prellwitz u. Bq). Da sich aber das 
Komp. emvrjxvtoc; offenbar auf &uiffco/«u bezieht, sei die 
Frage gestattet, ob nicht vtfxvrog auf analoge Weise mit 
vtfxoftat verbunden worden ist, was unzweifelhaft zu der Bed. 
besser stimmen wiirde. 

v^x w » vr)x°l ial 'schwimmen' s. 1. vioi. 

-vi s. -VE. 

vl^co, -ofiai (seit II.), analog, v'avcm (Men., NT u.a.), -ofiat (v. 1. 
a 179, Hp.), Aor. vlipcu, -aa&ai (seit II.), Pass. VHpfrijvm (Hp. 
u.a.), Fut. viyico, -o/tai (seit Od.), Pass, vuprjaofiai (LXX), Perf. 
Med. vivimai (Q 419), vivi/tfiai (Ar. u.a.), auch (in att. Prosa 
immer) m. Prafix, bes. duo- u. ex-, '(sich) waschen, baden'. — 
Davon 1. vItitqov (cfoid-), meist pi., n. 'Waschwasser' (Trag., 
Ar.), nodavinzQa pi. (-oy) durch Silbendiss. aus *nod-an6vinxQov 
(abzulehnen Bechtel Lex. s.v.), sekund. jcodo-vwrQov, 'Wasser 
zum FuBwaschen* (Od. u.a.); danach noSavmrriQ m. (sek. 
Tiodo-) 'Waschbecken fiir die FuBe' (Stesich., Hdt., Inschr. 
u.a.), vi7tTTJQ m. 'Waschbecken' (Ev.Jo. u.a.); 2. xaravin- 
rtjs m. 'Wascher', der den Peplos d. Athene Polias wusch {AB, 
EM); 3. (duo-, xard- )vL(ifia n. 'Waschwasser' ; 4. (dn6-, 



320 vbo) 

ex-)vi\pig f. 'das Waschen' (Plu., Mediz. u.a.). Zu denFormen 
im allg. Wackernagel Syntax 2, 187. — Zu x^Q rl y s - bes. 

Aus viyiai, vlyco (wonach sekund. vitvko) ergibt sioh fur viCco 
als Grundform ein schwundstufiges Jotprasens idg. *nigV-io, 
das auch im Kelt., air. nigim 'wasche' erhalten ist. Diesem 
gegeniiber steht im Aind. eine hochstufige athematische Re- 
duplikationsbildung ne-nek-ti 'wascht' mit schwundstufigem 
Medium ne-nik-ti. Der sigmatische Aorist ist auch im Aind. 
durch das Medium nik-s-i (1. sg.) vertreten, woneben mit 
regelmiiBiger Dehnstufe das Akt. a-naik-sam. Das Griechische 
hat dagegen den Ablaut ganzlich aufgegeben und die Schwund- 
stufe verallgemeinert (vtyxa, vlfifia usw.). Formale tjberein- 
stimmung zeigeh aueh das privative Verbaladj. a-vm-rog und 
aind. nik-td- 'gewaschen', air. necht 'rein'. Ein isoliertes Verbal- 
nomen scheint im Germ, erhalten zu sein, z.B. ahd. nihhus, 
nichm 'FluBuntier, Wassergeist', f. nihhussa, nhd. Nix, Nixe, 
urg. *nik-ues-, *nik-us- ; lat. pollings 'die Leichen abwaschen' 
bleibt wohl fern, s. W.-Hofmann s. v. — Weitere Einzelheiten 
m. Lit. bei WP. 2, 322, Pok. 761, Mayrhofer s. ninekti und 
niktdh. 

vlxT], dor. vlxa f. 'Sieg, Oberhand', in der Schlaeht, im Wett- 
kampf, vor Gericht usw. (seit II.), personif. Nixr] 'die Sieges- 
gottin' (seit Hes.). Kompp., z.B. vixt]-<poQog (dor. -a-) 'den Sieg 
davontragend' (Pi., A. usw.), vixo-fSovXog 'der im Rat siegt' 
(At. Eq. 615; verdeekter PN, auf vixdo bezogen), cpM-vixog 
'den Sieg liebend, wetteifernd, streitsiichtig' mit -la, -iw (Pi., 
Demokr., att.), oft mit -«- geschrieben und mit velxog assozi- 
iert; VXv/imo-vlxrjg, dor. -ag m. 'Olympiensieger' (Pi., ion. att.; 
zur Stammbildung Sehwyzer 451); zahllose EN, z.B. Nixo- 
Srjfiog, Innd-vtxog. — Ableitungen: 1. Von Nlxr\ : vixdg, -ddog f., 
vix-ddiov, -Idtov '(kleine) Nike-Statue' (Inschr.); 2. Adj. 
vixatog 'zum Sieg gehorig' (Kail., J. usw.), vixdeig 'siegreich' 
(AP); zu viXT)-TriQiog, -nxog unten. — Daneben, wohl als De- 
nominativum, vixdto, ion. vixea), aol. vixrj/j,i, Aor. vixfjaai, 
Pass, vix-rftrpxu., Fut. -rjam (alles seit II.), Perf. vsvlxrjxa (att.), 
vereinzelt mit weohselnden Prafixen, z.B. ix-, xara-, ngo-, 
'siegen, ersiegen, besiegen' ; zum ep. Gebraueh von vixr\, vixdco 
Triimpy Fachausdriicke 192ff. Von vixdco: 1. vixdtvig, -agog m. 
'Sieger', Bein. der Konige Seleukos und Demetrios von Syrien 
(hell. Inschr.) mit vixmogeiov 'Grabmal des Nixdrwg' (App.), 
auch PN mit dem Patron. Nixcaogidag (Rhodos ; vgl. Fraenkel 
Nom. ag. 1, 163 A. 1), vixr/Trng 'ds.' (D. C). — 2. vixaxrjo, -f,oog 
m. 'Sieger' (Dreros III— II a ), vixrjT^g m. 'ds.' (Ill — IVp). — 

3. vixrjfia (dor. -d-) n. 'Siegespreis, Sieg' (hell., Kreta). — 

4. vixa&gov n. 'Siegesopfer' (Sparta), vlxaaroov n. 'Siegespreis' 



vbtXov — v6$os 321 

(Phot., H.); zur Bildung Chantraine Form. 373 und 333 f. — 
5. vixrjrrjgiog, n. -ov 'zum Sieg gehorig, Siegespreis' (att.) und 
vixr/nxos 'zum Sieg dienlich' (X., hell.), beide auch auf vlxrj be- 
ziehbar. — Eine Neubildung fiir vlxrj ist v'ixoq n. (hell.), nach 
xgdzoq (Fraenkel Glotta 4, 39ff., Wackernagel Unt. 81 f.). — 
Unklar vixdgiov n. N. einer Augensalbe (Alex. Trail.); klein- 
asiatisch?, vgl. Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 100. 

Eine iiberzeugende Etymologie fehlt. Nach Brugmann 
RhM43, 403 u. Osthoff MU 4, 223 f. zu aind. nlca- 'nieder- 
warts gerichtet', aksl. nicb 'vorwarts geneigt, aufs Gesicht', 
lett. nicdm 'stromabwarts' usw. ; dabei ware vixdm eig. „nieder- 
machen" (von *n«og 'nach unten gerichtet'), wozu als Riick- 
bildung vlxrj eig. „die Niedermachung". Ablehnend J. Schmidt 
Pluralbild. 395 A. 1 (S. 396), der vlxrj eher an lit. ap-nikti 'an- 
fallen' u. Verw. anschlieBen will; vlxrj ware also mit velxog 
(s.d. m. weiteren Formen u. Lit.) verwandt (idg. neik-, nik-t). 
Furvorgr.HerkiinftSittigLanouvelleClio(Briissel) 3 (1951), 33. 

vtxXov (-el-)- to Xlxvov H. S. fax/idto, Uxvov. 

viv = avrov, avrrjv s. [iiv. 

vlwrj f. 'GroB-, Schwiegermutter?' s. vevvos. 

v(oo|xai 'fahren, gehen, kommen' s. vdo/iai. 

vlxpov (Sapph., ion., Arist., hell.), mit Dissim. v : r > I : r 
(Schwyzer 259) Urgov (att., Hp.; Solmsen Wortforsch. 235) n. 
'Laugensalz, Soda, Natron'. Einige Kompp., z.B. 6£v-virgov 
'Mischung von Essig und Natron' (Paul. Aeg.), fargo-ntilris 
'Natronhandler' (Inschr. IV a ). — Ableitungen: 1. virgcodrj; 
(A-) 'natronahnlich, -haltig' (PL, Arist. usw.) mit -wSia (Mediz.) ; 
2. virgivog 'aus N.' (Delos II a ); 3. vixgla f. 'Natrongrube' 
(Pap. III a , Str. ; Scheller Oxytonierung 46) mit vngiibrrjq vo/i6g 
N. eines agypt. Bezirks (Str.; auch auf vfcgov beziehbar); 

4. vvtgixr) f. u. -xd n. pi. 'Natronsteuer' (hell. Pap. u. Ostr.); 

5. virgins f. {Xl/tvn) 'Natron hervorbringend' (Str.; Redard 
109); 6. viTQdo/jai 'mit N. gereinigt werden' (Sor.) mit 
vkgco/ia n. 'Sodalauge' (PHolm., H.); auch 7. virgaofia. n. 
'Seife' (Sor.) wie von *vtrgdZco. 

Orient. LW; mit hebr. neter, arab. natrun (> frz. natron 
usw.), wohl auch heth. nitri- n., aus agypt. ntr(j) 'Natron'. 
Lewy Fremdw. 53, Laroche BSL 51 p. XXXII f., Neumann 
Heth. u. luw. Sprachgut 19, W.-Hofmann s. nitrum (gr. LW) 
m. weiteren Hinweisen. 

vAS'OS 'von einem bekannten Vater auBer der Ehe erzeugt, 
unehehch, Bastard, unecht' (seit II.); Gegensatz yvrjoios (s. 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 21 



322 vo|x^ — v6o? 

Scheller Sprachgesch. u. Wortbed. 399ff.). Kompp. u.a votid- 
yevfc 'aufier der Ehe geboren* (B.) nut anal, a (dor.) fur o 
(Schwyzer 438). — Davon vo&bToq 'einem v. gehorig (Lys Ar.) 
und das Denominativum vo&wo, auch m. vno-, 'verfuhren 
schanden, verfalschen, verderben" (LXX, J., Plu Luk usw.) 
mit vofrsla f. 'auBereheliche Geburt' (Plu. u.a.), (vno- )vo»evTr,g 
m 'Verfuhrer' (Ptol.), (ino-jvofievoig f. 'Verfuhrung \ er- 
falschung' (Inschr. Mylasa u.a.). - Unerklart. ta^tto 
Vermutung (von Bezzenberger) wird be! Bq und WP. 1, 182 
abgelehnt. Nach v. Windekens Ling. Posn. 9,36f. pelasgisch. 

vo|i.Vj, vo|X<5?, v<5|i.o? b. vi/im. 

v6o? (ep. ion.), koriV. voo? (att., auch x 240 u.a.), v«3, vdivT (aol. 
Gen u Akk.T) m. 'Geist, Sinn, Verstand, Vernunft, Gesin- 
nung, Absichf (seit II.). Sehr oft als Hinterglied, z.B sv-voog, 
-vovc 'wohlgesinnt' mit evvo-io), -it), -m usw. (ion. att.); auch 
als Vorderglied, u.a. in den Zusamnenbildungen vov-det-em 
'ans Herz legen, mahnen' (nach voftofcr-eco : vofio-Ve-rr,; : 
vouov Velvai u.a.) mit vovM-rrjmg, -nj/ia, -a/a, -xeut u.a (ion. 
att.); vovvex-VS 'verstandig', Adv. wws Z -d>e, -wt»C (: »w 
fo« l xmv , Schwyzer 452). - Ableitungen : Nomina: 1. voeaog 
'geistig, intellektuell" (Heraklit., Arist. u.a.); 2. voq^S ver- 
standig, geschickt' (Herod., H.); 3. vodnjc, -^o? f. Gf 18 ^" 
keit, Verstandeskraff (Prokl.); 4. vrfag n. Trugbud Ge- 
spenst' (Theognost.; archaisierende Neubildung) - Verba: 
A. voim, Aor. vof)am (kontr. vdiffai) usw., sehr oft mit Pranx 
(z T Hypostasen mit vovg) in verschiedenen Bedd., z.B. dta-, 
&-, ini-, n e o-, vera-, aw-, 'sinnen, wahrnehmen, denken, 
ersinnen, beabsichtigen" (seit II.) ; davon 1. vor,-^ n Gedanke, 
Verstand, Entschlufi' (seit II.) mit -ii6.xi.ov (Air.), -iianxog 
(sp ) -«aw 'gedankenvoll, verstandig' (Od., Hdt. u.a.); 
2 wJn-ffis («5a»c) f. 'das Wahrnehmen, Begreifen, Denken 
auch d M v6r,-m ? usw. (ion. att.); 3. n Q o-, dia-voia, -vouxl 
usw. 'Vorsehung, Fiirsorge' bzw. 'das Nachdenken, Denkkraft, 
Vorhaben' (ion. att.); 4. vo n -™6g (noo- u.a) gewtig (Pi. 
usw); 5. noo-, 6m-, im-, &ro-wijrijs m. Vorsteher usw. 
(sp.). — B. vooo/iai 'in r<Jo S verwandelt werden' (Plot u.a.). — 
Lit. zu vovg u. Verw. (Auswahl) : Schottlander Herm. 64, 228ff., 
Marg Charakter 44ff. (Gebrauch bei Horn.), Kurt v. * rite 
ClassPhil. 38, 79ff. (bei Horn.), 40, 223ff., 41 12ff. (bei d 
Vorsokratikern); auch McKenzie ClassQuart. 17, 195f. und 
Magnien REGr. 40, U7ff. (beide von Kretschmer Glotta 14, 
229 bzw. von Wahrmann ebd. 19, 214 f.angezweifelt bzw. ab- 
gelehnt); Porzig Satzinhalte 185ff. (vovg und vorjfia un kpos). 
Zweifellos ein altererbtes Verbalnomen (vgl. Myog, tpoQog 
u a m.), obwohl eine sichere Ankniipfung fehlt. Die alte, nicht 



-*6ao$ 323 

unmogliche Verbindung mit germ., z.B. got. snutrs 'weise, 
klug' (L. Meyer KZ 5, 368) ist von Schwyzer Festschr. 
Kretschmer 247 ff. wieder aufgenommen und weiter ausgebaut 
worden unter Annahme einer Grundbed. 'Spiirsinn' von 
angebl. snu- 'schnuppern', das auch in vvog, lat. nurus 'Schwie- 
gertochter' und nubo 'heiraten' (mit Anspielung auf den 
SchniiffelkuB, eine Sitte des Verwandtenkusses) vorliegen soil, 
eine Hypothese, die weit iiber das Beweisbare hinausgeht. — 
Anders, nicht vorzuziehen, Prellwitz s.v. : zu vevco als ,,ge- 
dankenvoll nicken", wozu nach Brugmann IF 19, 213f., 
30, 371ff. noch nivvrog 'verstandig' (s.d.) und kret. vvva^iai = 
dvvaiiai (s.d.). Abzulehnen ebenfalls Kieckers IF 23, 362ff. 
(zu veto 'schwimmen'), McKenzie (s. oben; = aind. ndya- m. 
'Funning 1 von ndyati 'fuhren') ; s. noch W.-Hofmann s. sentio. 

v6ao$, ep. ion. vovaog (vgl. unten) f. 'Krankheit', iibertr. 'tTbel, 
Not' (seit II.). Kompp., z.B. voao-noiioi 'Krankheit verur- 
sachen' (Hp. u.a.), em-voaog 'einer Krankheit anheimgefallen, 
ungesund' (Hp., Arist. usw. ; Stromberg Prefix Studies 85). — 
Ableitungen: A. Adj.: 1. voaegog 'krankhaft, ungesund' (Hp., 
E., Arist. u.a.); 2. voatjQog 'ds.' (Hp., X. u.a.; vyif]Qog Pi., 
ion.) mit voar\owv (H. s. xrjgeaiov; fur voarjTrjQtov od. voarjoovl); 
3. voar\16g 'krank, kranklich' (Hp. ; eher von vooeio, vgl. 
Chantraine Form. 241) mit voarjha n. pi. 'Krankenspeise' 
(Opp.), voaqkevco, -ofim 'einen Kranken pflegen, krank sein' 
(Isok., J. u.a.), vodrjkeia f. 'Krankenpflege, krankhafter Zu- 
stand' (S., J., Plu. u.a.); 4. voaaxeoog 'ds.' (Arist.; nach 
Poll. 3, 105 iaxdratg xcoftixov; zur ax-Erweiterung Frisk 
Nom. 62ff.); 5. voowdrjg 'krankhaft, ungesund' (Hp., att.); 
6. Noawg Bein. des Zevg (Miletos VI — V a ). — B. Verba: 1. 
voaeto 'kranken, krank sein' (att., auch ion.) mit voortfia n. 
'Krankheit' (ion. att.), wovon voarj/id-nov Demin. (Ar.), -xvxoq, 
■Tsx>br\g 'kranklich' (Arist. u.a.); 2. voaevofiai 'kranklich 
sein' mit vdaev/ta 'Krankheit' (Hp.); 3. voad^o/iai, -co 'krank 
sein, machen', voaiCco 'krank machen' (Arist., Gal.). — C. Sub- 
stantia: 1. vdaavatg f. 'das Erkranken' (Arist.: riyiavoig; 
*vooaivto); 2. unklar voai/nr] (leg. -»J/«»7?) = vdarj/ia (Theo- 
gnost.). 

Aus voooq : vovaog ergibt sich als altere Form zunachst 
*voafog (Schulze Q. 115 mit Aufrecht KZ 1, 120). Neben dem 
auch im Ionischen herrschenden jiingeren voaico laBt sich 
aber ep. vovaog auch als eine falsche Umschreibung von 
NOS02 fur *voaaog verstehen; dann mufi die ep. Form von 
Hdt. und Hp. iibernommen sein. Schwyzer 227 u. 308 m. Lit., 
dazu Wackernagel Unt. 86 ; s. auch Chantraine Gramm. hom. 
1, 162 und Lejeune Traite de phon. 117. — Mehrere Deutungs- 

21* 



324 v4oto$ — N6xO(; 

vorschl&ge, die schon wegen der unsicheren Grandform hoch- 
stens hypothetisohen Wert haben, so Bragmann Sachs. Ges. 
Ber. 1897, 29ff. und IF 28, 363ff., Solmsen BphW 1906, 754f. 
(alle bei Bq referiert; s. auch WP. 2, 333). Altere Lit. bei Bq 
und Prellwitz. 

v6oToq s. viofiat. 

v6o<pi(v) Adv. u. Prap. 'abseits, fern (von), ohne, aufier' (ep. lyr. 
seit II.; zum Gebrauch Schwyzer-Debrunner 540). — Davon 
vooyidioQ 'abseits gelegen, heimlich' (Hes. Fr. 187; Chantraine 
Form. 39, Schwyzer 467), voatpidov Adv. 'insgeheim' (Eust.); 
voopitonu {sei\ B 81 = Q 222), voaq>ta(a)aa»ai, voaq>ia»ijvai 
(seit Od.), Fut. voa<pia(a)ofiai (A. R. u.a.), auch Akt. voo(p%o> 
usw. (h. Cer., Pi. u.a.), vereinzelt m. Prafix, bes. ebio-, 'sich ab- 
wenden, sioh entfemen, fur sich entwenden', Akt. 'abwenden, 
entfernen' ; vooyto/Mi n. 'Entwendung' (Pap.). 

Ohne uberzeugende Etymologie. Nach Curtius (mit Pauli) 
zu v&xov 'Riicken' (s.d.); zustimmend Schulze KZ 29, 263 A. 1 
(= Kl. Schr. 375 A. 2) und Schwyzer 362, der urspr. *vor-o-<pi 
ansetzt. Persson IF 2, 204 vergleicht lit. nuo 'von — weg' , lett. 
niio 'von — aus', die aber wohl anders einzureihen sind, s. 
Fraenkel s.v., auch WP. 1, 59 und Pok. 40. 

N<Jtos m. 'Siid(west)wind', der Nebel und Nasse bringt (seit II.), 
'der Siiden, Siidwesten' (ion. att.); zur Bed. Nielsen Class, et 
Med. 7, 5ff. Einige Kompp., z.B. Evqo-votoq m. 'Wind zwi- 
schenMgo; u. Noro; (Arist. u.a.). — Ableitungen: A. Subst.: 
1. voria, -it) f. 'Nasse, Feuchtigkeit' (0 307, Arist., Thphr. 
usw.) ; es konnte auch Abstraktbildung auf -t'a von vorio? sein, 
s. Scheller Oxytonierung 54f.); davon voziwdrjt; (Gal. u.a.) = 
vorcodr,? (s.u.) und vondo) 'naB sein, triefen', wenn nicht viel- 
mohr vor-idco (s.u.). — 2. votIq, -Idog f. 'Feuchtigkeit' (E., PI., 
Arist. u.a.). — B. Adj.: 1. votioq 'regnerisch, feucht' (ep. poet., 
auch Hp. u.a.), 'sudlich' (ion. att.); zur Erhaltung des -ti- 
Schwyzer 270; 2. voregog 'ds." (ion. att.); 3. vonvoi 'ds.' 
(Pap.); 4. voTudrjs 'ds.' (Hp.); 5. vor-iatog 'sud(west)lich' 
(Herm. ap. Stob. u.a.). — C. Verba: 1. vorl^o/iai, -('£«> 'naB 
werden, sein, nfissen, netzen', auch m. Prafix, z.B. xara-, vno-, 
(ion. att.) ; davon votio/xoq 'Benetzung, Feuchtigkeit' (Sor. 
u.a.). — 2. voreco (hell.), voT-idai (Arist.; Schwyzer 732; vgl. 
oben) 'nafl sein, triefen'. 

An voto;, wohl urspriinghch Verbalnomen, *'das Traufeln, 
Regnen' o.a., erinnern formal und begrifflich vita und vjfaco 
'schwimmen' (s. dd.) ; eine «-Bildung erscheint auch in lat. nolo 
'schwimmen' ebenso wie in arm. nay 'naB, flussig' (urarm. 
*nato-), die aber beide im Vokal abweichen und wohl auf idg. 



vou&eT^w— vuucpr) 325 

snv-t- (gegen sna- in na-re, vi)-%m) zuruekzufuhren sind. Dem- 
gegeniiber ware, wenn die Zusammenstellung iiberhaupt das 
Richtige trifft, vorog aus *sn-ot-os zu erklaren. — Brugmann 
IF 20, 222 m. Lit.; WP. 2, 692f., Pok. 972. 

vou&et&o 'ans Herz legen, mahnen' s. voog. 

voo9-o? nur als Beiwort von SoSjtog (Hes. Fr. 48), etwa 'dumpF. 
— Nach Solmsen Glotta 2, 75f. neben rv&ov aqiwvov, oxoreivov, 
vvdcodeg- oxoTEiva/deQ H. zum idg. Wort fur 'Wolke, Gewolk' in 
aw. snaoda-, lat. nubes usw. (s. W.-Hofmann s.v. m. weiteren 
Formen); vgl. zu vvard^co. 

vu n. indekl. Buchstabenname (Achae. Trag., PL, Inschr. u. 
Pap.). — Aus dem Semit., vgl. hebr. nun; dazu Schwyzer 140. 

vu, vuv enkl. Part., selten Adv. 'nun', vuv Adv. 'jetzt' (seit II.), 
m. deikt. -I, vvv-t (att.; wie 654 usw.); ausfiihrlieh iiber Ver- 
breitung und Gebraueh Ruijgh L'elem. ach. 57ff. (dazu Risch 
Gnomon 30, 92). — Altererbtes Adv., in mehreren Sprachen 
erhalten, z.B. aind. mi, nu, nun-am, lat. nu-dius iertius '(esist) 
nun der dritte Tag', num, nun-c, germ., z. B. ahd. nil, spatmhd. 
n&n, lit. nu, nit, niin-ai, heth. nu (kopul. Part.), ki-nun 'jetzt' 
u.a.m., s. WP. 2, 340, Pok. 770, W.-Hofmann s. nunc, Mayr- 
hofer s. nundm, Fraenkel s. nu mit weiteren Formen u. Lit. — 
Gr. vv-v kann sowohl altes -m (lat. nu-nt) wie -n (aind. nun-am) 
sein. Die Vokallange will Speeht KZ 59, 280ff. als idg. Deh- 
nung wegen der Einsilbigkeit erklaren ; ablehnend Kretschmer 
Glotta 22, 240 f. 

vuxt&XghJ'. -coxcog m. f. eig. 'nachtsehend' = 'tagblind', als 
Subst. m. 'Nachtsehen' = 'Tagblindheit', sekund. 'nacht- 
blind, Kaehtblindheit' (Hp., Arist., Gal. u.a.); zur Erklarung 
vgl. Gal. 14, 776: vvxrdAconas Si Xiyovmv, Srav tffiigas uiv 
pXsnmoiv d/iavgorenov, dvo/ievov 6e fjliov Xa/xngotEgov, rvxxo; de 
exi fidXXov i) vjtEvavritoQ, rjfiegat; /iiv oXiya, ianioai; 6i fj vvxro; 
ovd' SXwg; Gegensatz fjfiegdXioip (Gal. 14, 768 e Dem. Ophth.). 
Davon vvxxaXam-ixd n. pi. 'Anfalle von v.' (Hp.), -idm 'an v. 
leiden' (Gal.) mit -iaaig (Orib.). 

Bildung zu wf auf -coy> mit analogischer A-Erweiterung wie 
in alft-dXwyt (: al/ta, al/jaXioQ), dv/i-dXotp (vgl. &v/i-ido>, 
&v-/jtog) ; vgl. noch aiyiX.coy), dy/JXwip und Schwyzer 426 A. 4. — 
Nicht mit Bechtel KZ 45, 229f. (zustimmend Prellwitz Glotta 
16, 154 und Schwyzer 259) aus *vvxx-dvwy> = 'in der Nacht 
nicht-sehend' dissimiliert. Vgl. Stromberg Pflanzennamen 74. 

vujjwpr) (vorw. ep. poet, seit II.), dor. -d (-d AP 14, 43; Solmsen 
Wortforsch. 266) f. 'Braut, Jungfrau, junge Frau', auch Ben. 



5. 
n. a 



326 vu|i<pr) 

einer Gottin niederen Kanges, 'Nymphe' (Nilsson Gr. Rel. I 
244ff.), auch iibertr., z.B. 'Insektenpuppe' (Anst.; Gil Fer- 
nandez Nombres de insectos 208ff.).Kompp., z.B. vvntpd-^mog 
'von den Nymphen ergriffen, verziickt, verriickt' (PL, Anst ; 
u.a.), ueUfavwoe 'im Begriff Braut zu seirf, auch verlobt 
im allg. (S., Lyk., D. C. u.a.). — Mehrere Ableitungen: A. 
Nomina. 1. ™ W ">« 'brautlieh' (Pi. u.a.), mit Akzentwechsel 
wfuploe m. 'der Verlobte, Brautigam' (vorw. ^ ep. poet, seit 
II- zu vin<pr], vvfirpiog Chantraine REGr. 59— 60, 2<28tt.); 
2. vvuy-idwg 'brautlieh, ehelich' (E„ Ar. u.a.; nach xovqLSiog, 
b. zu x6q V ); 3. -ixdg <ds.' (Trag., PL Lg. u.a.); 4. -eidc. ep. 
■mog 'brautlieh* zur Braut gehorig' (Simon, Pi., b., Kail, usw ; 
wie xovofiog, yvvamsTog, -fag usw.; Chantraine Form. 52); 
■awe, 'zu den Nymphen gehorig, den N. heilig (E„ Inschr. 
■aia f Ben. einer Wasserlilie (Thphr. u.a.); 6. f. vv/t- 
<pdg, -ddog 'zu den N. gehorig' (itiXm; Paus.); 7. vv/^ideg- 
{moS^uara ywawsta vvjupwd H.; 8. vvfttpwv, -mvog m. Braut- 
gemaeh' (LXX, Ev. Matth. u.a.); 9. w,i<pdepaTa n. pi. 
'Schmuoksachen der Braut' (Orac; wohl nach vq,aa^araii6i 
gebildet; kaum mit Thomas [s. Kretschmer Glotta 6, 307] 
haplologisch aus *vv,i<p-v<pdo tiara) ; 10. Nv^<paam f. arkad 
Quelle, s. Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2, 237 u. 3, 162 (vgl. 
unten gegen Kretschmer). — B. Verba. I. vv^ipsvm zur Ehe 
geben, heiraten', Pass, 'verheiratet werden' (Pi., S., E. u.a.) 
mit vvu^fiara n. pi. 'Ehe* (S., K), sg. personifiziert 'Braut 
(S.; Chantraine Form. 186), vti/i<pevoig f. EheschlieBung, 
Hochzeit' (LXX); vvuepev-r^g m. 'Brautigam' (E. in lyr.), 
'Brautwerber' (PL), 'Brautfuhrer' (Poll.), -nje 'Brautigam, 
Ehemann 1 (Opp.; Fraenkel Norn. ag. 1, 135), f. -row. 'Braut- 
iungfer' (Ar., Plu.), 'Ehestifterin' (Lib.), -rrjowg 'brautlieh , 
xd v. 'Ehe' (E.). — 2. vv/i<p-idu) 'ausgelassen, toll sein', von 
einer Stute (Ariat.; naeh den Krankheitsverba auf -idea, 
Schwyzer 732). 

Nicht sicher erklart. Nach Kretschmer Glotta 1, 325H. (wo 
weitere Lit.) als 'Geliebte, Liebhaberin' zu lat. nubo 'heiraten 
(eig von der Frau), aksl. snubiti 'lieben, freien', ldg. sneubh-. 
Auch Meringer WuS 5, 167 ff. zieht vtinpr) zu nubo u. Verw., 
aber als 'Verhullung', indem er mit Wiedemann, Wacker- 
nagel u.a. nubo als 'sich verhifflen' (vgl. ob-nubo) auffaBt; 
ablehnend Kretschmer Glotta 7, 354. Der innere Nasal m 
viuwn ist nicht erklart; verfehlte Versuche mit mechanisoher 
Wurzelzerlegung bei Specht Ursprung 268 u. 282. Glottogo- 
nische Spekulationen ohne Interesse werden auch von W .- 
Hofmanns.nu&oreferiert. Fur protidg.-pelasg. Herkunftvom 
Quellennamen Nvptpaaia Kretschmer Glotta 28, 273 (dagegen 
Krahe, s.o.). 



vuvau.cu — vu^ 327 

vuva|iai, vvvarog kret. fiir dvva/im, dvvaxog; s. d. u. root;. 

vuwiov im xolg naidioig xaxafiavxaXovfievov <paai Myeoftaf 
Sfiolcog xal xb vvvvtog H. — Onomatopoetisches Lallwort, vgl. 
ngr. vavva.Q[£a>, vavvovgiCco 'ich lulle in Schlaf und Oehl IF 57, 
19. 

vu^, vvxxog f. (seit II.). Oft als Vorderglied, z.B. vvxxo-fiax-ia, -ir; 
f. 'nachtliche Schlacht' (Hdt., Th. u.a., Abstraktbildung wie 
von *vvxxo-/idxog; vvxxo-fiaxEO) Plu.), vvxxi-nXayxxog 'nachts 
umherirrend' (A.; mit lokativ. Vorderglied, z.T. wohl auch 
analogisch; vgl. unten); als Hinterglied z.B. in aa>Q6-vuxx-og 
'in unzeitig nachtlicher Stunde' (A. Oh. 34 [lyr.]), /ueoo-vilxx-wg 
'mitternachtig' (Pi., Hp. usw.; von fiscal whites); daneben 
-vvx-, z.B. ev-vv%-og, &v-vv%-iog 'nachtlich, in der Nacht' (ep. 
poet, seit II.), vv%ioq 'nachtlich' (poet, seit Hes., auch sp. Pro- 
sa), vvxEvm 'die Nacht durchwachen' (E., Nik.) u.a.; vgl. 
unten. — Zahlreiche Ableitungen, meist mit g-Suffix (zur Er- 
klarung unten): 1. vvxraio Adv. 'nachts' (seit Hes. u. Archil.); 
2. vvxrsQog 'nachtlich' (Trag., sp. Prosa) mit vvxxeqig, -idog f. 
'Fledermaus' (seit Od., vgl. Lommel Femininbild. 53), auch 
als Fisch- und Pflanzenname (Opp., bzw. Aet. ; Stromberg 
Fischn. Ill, s. auch Pnanzenn. 74 zu eoTieglg u.a.), vvxxEotxig, 
■idog f. 'dvayaXXlg fj xvavrf (Ps.-Dsk.; Redard 74f.), vvxTsgeva) 
'die Nacht wachend zubringen', auch mit dia-, ev- usw. (X. 
usw.), wovon vvxreo-Eia f. 'nachtliche Jagd' (PL), -BVfia n. 
'Nachtquartier' (Plb.), -evxrjg m. 'nachtlicher Jager' (PI.), 
-evxixog 'zum niichtlichen Jagen brauchbar' (X.); 3. vvxxi- 
giog 'nachtlich' (Aret., Luk. u.a.), to vvxxeqeio. = i\ vvxxegeia 
(Eun.); 4. vvxxsgivog 'ds.' (ion. att.) mit vvxxeQivla od. -eta f. 
'Leitung der Nachtwache' (Ephesos IP; geschr. -rja); 
5. vvxxcgrjcuog 'ds.' (Luk., S. E.; fiir -iaiogt, s. Fraenkel 2, 151, 
A. 1 u. unten). — AuBerdem die vereinzelt vorkommenden 
vvxxtog 'nachtlich' {AP), vvxxipov n. 'Tempel der Nacht' (Luk.), 
nach jir\xm~aov u.a., Nvxxsvg m. PN (Apollod., wohl Kurzname; 
Bosshardt 125f.). — Fiir sich steht mit A-Sufflx vvxxdXwy, s. 
bos. Dagegen vvxxiXiog Beiw. des Dionysos {AP, Plu., Paus.) 
haplologisch fiir *vvxxi-xiXiog als Hypostase von v?!| und xeXog 
(teAe'co), vgl. vvxxeXbiv ev vvxri xeXeiv H. und Schwyzer 483. 
Altes Erbwort fiir 'Nacht', in den meisten idg. Sprachen 
erhalten: lat. nox, Gen. pi. nocli-um, germ., z.B. got. nahte, 
aind. ndk, Akk. ndkt-am (als Adv.), lit. ixaktis, Gen. pi. nakt-ii, 
slav., z.B. aksl. noStb usw., alle auf idg. *noqt- zuruckfuhrbar; 
der i-Stamm in lat. nocti-um, lit. nakt-is, aksl. noit-b usw. 
beruht auf einzelsprachlichen Neuerungen. Das abweichende 
v in vtif ist oft als Reduktionsstufe erklart worden, so u.a. von 
Brugmann (z.B. Grundr. 2 II: 1, 435), der darin den Reflex 



328 w6$ — vtiaoa 

eines folgenden Labio velars sehen will; Grundform somit 
*noqn-, was durch heth. nekuz (Gen. sg.) aus idg. *ntqH-s 
bestatigt zu werden soheint. Anders W. Petersen AmJPh. 56, 
56f. (v naoh Hv£ in aji<fi-Hx-r\ usw.); Sapir Lang. 14, 274 Ju 
Spur eines Laryngals) ; noch anders H. Petersson LUA, NF 
11:5, 12f. (abgelehnt ders. Heteroklisie 122f.). — Die vorgr. 
Existens des r-Stamms in vvxkoq (BUdung wie vdwQ usw.?; 
Schwyzer 519 u. A. 4, wo Lit.) usw. wird durch lat. nocturnus 
verburgt; der weitere Ausbau der Adjektiva geht z.T. den 
Ableitungen von tj/ian, fifteQa parallel : vvxregivog : -.^/xeeivog, 
vvxteqios : fj/iegiog, vvxregrjaioc, : ^/ueQ^aiog (s.d. m. Lit.); auch 
vvxregevo) : ^[ibo^w. Anders, kaum zutreffend iiber vvxmooy 
Szemerenyi Glotta 38, 120: Neubildung nach eanegog. Em nut 
dem r-Stamm alternierender i-Stamm wird von Benvemste 
Origines 81 mit zweifelhaftem Recht im Vorderglied vweri- 
vermutet; vgl. oben. — Die in vv%a- vvxrcog H., hi-vvx-oq, -iog, 
elvd-wx-si, 'neun Nachte hindureh', vvy*ioc, usw. vorliegende 
aspirierte und r-lose Form ist nur fur das Griechische bezeugt ; 
eine iiberzeugende Erklarung steht noch aus; s. die Lit. bei 
W.-Hofmann s. nox (mit vielen Einzelheiten) und WP. 2, 338 ; 
auch Specht Ursprung 220 und Austin Lang. 18, 24 (dazu 
Belardi Doxa 3, 215). Zu -vv%- als Hinterglied noch Sommer 
Nominalkomp. 64 f. 
vw6? f. 'Schwiegertochter' (Horn.), sekund. 'Braut' (Theok.) 
Keine Kompp. od. Ableitungen. — Alte Verwandtschafts 
benennung, mit arm. nu, Gen. nu-oy 'ds.' identisch, idg 
*snus6-8 f.; zum fern. o-Stamm Schwyzer 457 und Schwyzer 
Debrunner 32. Daneben mit Ubergang in die M-Stamme lat 
nurue (nach socrus), in die a-Stiimme (nach anderen Fern, auf 
■a) aind. mu?d, germ., z.B. ahd. snur, nhd. Schnur, slav., z.B. 
s. ksl. sntcha; unsicher alb. nuse 'Braut'. —Weitere Beziehung 
zur Sippe von vevgd, vevgov als „Verbindung" (vgl. zu nev&eoog) 
scheint moglich (Brugmann IF 21, 315ff. m. Wiedemann); 
dagegen Kretschmer Glotta 1, 376, der mit anderen eher ge- 
neigt ist, trotz den lautlichen und morphologischen Schwieng- 
keiten vvdg an das Wort fur 'Sohn' (s. zu vlog) anzukniipfen. 
Neue Hypothese bei Specht "Ursprung 90f. WP. 2,701 f., 
Pok. 978, W.-Hofmann s. nurus, Vasmer s. snochd, iiberall m. 
Lit. 
vuooa f. 'Wendemarke in der Rennbahn, Ausgangspunkt und 
Ziel des Wettlaufs' (ep. poet, seit II.). — Nicht sicher erklart. 
Seit alters (Curtius 546 u.a.) zu vvooo) gezogen {*vvx-ta „die 
AnstoBerin"; zur BUdung Schwyzer 474), was trotz dem 
starken Zweifel bei Bq immerhin beachtenswert scheint. 
Andere, mehr oder weniger unwahrscheinliche od. unhaltbare 



vuoow — vuoT(i£ci> 329 

Vorschlage von Schulze KZ 29, 262 f. (= Kl. Schr. 375), 
Bloomfield AmJPh. 12, 31 A. 1 (zu aind. sanu-tdr 'abseits von' 
bzw. sanu 'Riicken'); CarnoyAnt. class. 24, 20 („pelasgisch", 
aber immerhin zu vvaaw, vevco). Semitische Etym. von Lewy 
KZ 55, 24ff. (abzulehnen) ; naoh Jiithner Die Antike 15, 251 
vorgr.-agaisch. 

viioaw, att. vvxxm, Aor. v&lm (seit II.), Fut. vvgco, hell. u. sp. 
vvyfjvai, wx&fjvai, vevvy/xai, auch mit Prafix, z.B. xaza-, xmo-, 
'stoBen, stechen, durchstoBen' (zum ep. Gebrauch Tnimpy 
Fachausdriicke 96f., lOOff.). — Davon 1. vvfrg f. 'StoB, Stich' 
(Dsk., Plu. u.a.), xardvvg-ig 'Betaubung, Bestiirzung' (: xara- 
vvaaofiat 'einen Stich ins Herz bekommen, bestiirzt werden' ; 
LXX, iVTu.a.); 2. vvy/ia (auch -xpa) n. 'Stich, Reiz' (Nik., 
Epikur., Gal. u.a.) mit vvy/xa-nxog 'zu Stichen geeignet' 
(Mediz.), -rwdrjg 'stichahnlieh' (Arist., Mediz.); 3. vvy-fiog m. 
(D. S., Plu. u.a.), -ntf f. (Plu. u.a.) 'ds.'; 4. v&y-dr/v 'stich- 
weise' (A. D.). ■ — Aufierdem vvxxdaag = vv^ag H. (expressive 
Erweiterung mit Geminata und Aspiration; vgl. Schwyzer 
717 A. 4). 

Ohne genaue auBergriech. Entspreohung. Formale Ahnlich- 
keit zeigen einige westgerm. und slav. Ausdrucke fur 'nicken 
usw.', z.B. mnd. nucken 'drohend den Kopf bewegen', nuch(e) 
'plotzliches Vor- und Hinaufstofien des Kopfes beim Stutzen 
u. dgl.', aksl. nukati, njukati 'ermuntern', die unter Annahme 
einer Gutturalerweiterung gewohnlich mit vevw, lat. nuS ver- 
bunden werden. Auch vvaaw wird seit Brugmann IF 13, 153ff. 
auf dieselbe Weise beurteilt, was fiir vevco, nuo u. Verw. die 
Ansetzung einer Grundbedeutung 'einen Buck machen, einen 
StoB geben' veranlaBt hat. — WP. 2, 323f., Pok. 767, W.- 
Hofmann s. nuo mit weiterer Lit. 

vuaxdi^w, meist Pras. (Hp., att. usw.), Aor. -dgai (Thphr.,LXX), 
-doat (Dionys. Kom., AP), auch m. Prafix, z.B. vno-, em-, 
'schlummern, schlafrig sein' . — Davon vvaray/iog m. 'Schlafrig - 
keit' (Hp., LXX u.a.), vvaray/xa n. 'Schlafchen' (LXX), 
vvorat-ig H. als Erklarung von vwxaq; vvaraxrijg als Beiwort 
von $jivog (Ar. V. 12, Alkiphr.), -axrtxcog 'in einer schlafrigen 
Weise' (Gal.). Auch vvaxaliog 'schlafrig' (Aret., H.), nach 
vnvaMog mit Uberspringung des Prasenssuffixes (Debrunner 
IF 23, 18), vvaraXog (Kom. Adesp.) mit vvaraXwrndv vvard^eiv 
H. 

An vvard£a) erinnern stark einige baltisehe Ausdrucke fur 
'schlummern, schlafrig', z.B. lit. snus-tu, snud-au, snus-ti 'ein- 
schlummern' mit snnd-d, snud-is 'Schlafer, Traumer'; mit 
anderem Ablaut sndnd-Siu, sndus-ti 'schlummern' ; dazu mit 
J-Suffix aber von vvaraMog unabhangig lit. snaudalius 'schlaf- 



330 vo>— vwS^s 

riger Mensch', lett. snaudtde 'Schlafratze' (de Saussure MSL 6, 
76 = Rec. 412, Sohulze KZ 29, 263 = Kl. Schr. 376). Dann 
ist -rdt,(o rein erweiternd wie in xXaa-rd^co (xXafa]- od. xXa8-), 
flaord£ai (fiatd-l) u.a. ; vgl. Sehwyzer 706. Wenn riohtig, muB 
die alte, sonst naheliegende Ankniipfung an vbvui 'nicken' (so 
noch Sehwyzer 348; dagegen Georgaoas Glotta 36, 173) fallen. 
— Nach Solmsen Glotta 2, 75ff., hierher auoh vv&ov, vov&og 
u.a. (s.d.); sehr fraglich. 

vt»> (att., auch E 219 u. o 475), vwi (Horn.) Nom. Akk. Du. 'wir 
uns boide'; Gen. Dat. vmv (att.), vmiv (Horn.), Akk. vwe (An 
tim., Korinn.); Possess, vwhegog (O 39, p 185). — Alter Dual 
mit aw. nd, aktel. na identiseh, idg. *no; daneben mit urspr. 
Langdiphthong aind. nau. Hierher noch lat. nos, rj^ieiQ u.a.m 
Fur v&X (< *vai-fit), und v<x>e sind mehrere Erklarungen ge 
priift worden, s. Sehwyzer 600fP. m. weiteren Binzelheiten und 
sehr reicher Lit.; dazu noch W.-Hofmann s. nos, ebenfalls m. 
Lit. 

v<i>yaXa n. pi. 'Leckerbissen, Sufiigkeiten' (Kom. IV a ). — Da- 
von vcoyaMoq = Xafinooc, (Zonar.) und vcayaX-it.co 'an v. kauen' 
(Kom. IV a ) mit vwyaMafiaTa pi. = vcbyaXa (Poll.); auch -sow 
'ds.' (Suid.) mit -ev/nara pi. 'ds.° (Kom. V— IV a ). — Wort der 
Alltagssprache ohne Etymologie. Nach Groselj Ziva Ant. 1, 
259 aus *XwyaXa dissimiliert, von h'nyr\. Alterer Versuch bei 
Bq. 

vc>>S6; 'zahnlos' (Kom., Arist., Theok.) mit va>boxr\z f. 'Zahn- 
losigkeit' (Porph.). Determinativkomp. vmdo-yigcov 'zahnloser 
Alter' (Kom.), s. Risch IF 59, 277. — Aus priv. v(e)- (s. a- 
priv.) und odiov (odovg) mit kompositioneller Dehnung und 
tftjertritt in die o-Dekl., vielleicht nach Muster von argdptov 
(: *vw8wv) : axgafioz u.a. (Solmsen Wortforsch. 29ff.). Vgl. 
noch Sehwyzer 431 und 566 A. 4 (mit Referat einer unhalt- 
baren Auffassung). 

vioSuvo; 'keinen Schmerz empfindend' (Pi.), 'schmerzstillend' 
(S.) mit vmdvria 'Schmerzlosigkeit' (Pi., Theok.). — Fur dv- 
(oSvvot;, aus v(e)- und ddrivrj; s. zu vwdoi;. 

vwO^s 'trage, langsam, storrig' (seit A 559, urspr. ion. nach 
v. Wilamowitz Eur. Her. 389, s. auch Bechtel Dial. 3, 319 
und Leumann Horn. Worter 316) mit vcbfteia f. 'Tragheit' 
(PL, Luk. u.a.), voj&wdtjq 'lethargisch' (Aret.). — Gewohnlicher 
vco9-p6i; 'ds.' (ion. att.) mit mehreren Ableitungen: vw&g-ia, 
■irj (Hp., Herod., Pap. u.a.), -6xr\q, f. (Hp., Arist., LXX u.a.) 
'Tragheit, Gleichgiiltigkeit' ; -wdrj? 'erlahmend' (Hp.); f. 
vortgdg, -ados Pflanzenname, = fiaXXwrrj, auch vcoQ-ovqic. 



V&KOCp — VOJTOV 331 

(Ps.-Dsk.). Denominativa : 1. v(d&qev<o, -o/iai 'trage, schlaff, 
gleiohgiiltig sein, erlahmen' (Hp., Hyp., Pap. u.a.) mit vco&oela 
'Tr&gheit' (Erofc.); 2. vco&Q-idm 'ds.' (Dsk.). 

Vielleieht mit Doederlein und Bechtel Lex. s.v. aus v(e)- 
priv. (s. vmdoc) und o&o/iai „der sioh um nichts kiimmert" mit 
Bildung des Hinterglieds nach den a-, bzw. den go-Stammen 
(vgl. Schwyzer 513 und 483). Nach Miiller-Graupa PhW 63,94 
zu (b&eco (,,der sioh nicht vom Fleoke fortstoBen laBt"), 
ungefahr gleich wahrscheinlich. — Nicht mit Johansson und 
Brugmann (s. Bq) zu aind. adhrd- 'schwach, arm' (s. WP. 1, 
57 A. 1 und Mayrhofer s.v.), auch nicht mit Mayrhofer Arch. 
Linguist. 2, 137 zu pali dandha- 'trage' (lautlich sehr schwie- 
rig). 

v£m<xp, -aooc. n. TodesschlaF s. vexqoq, vbxvq. 

vcoAe(x£<;, -eco? Adv. 'rastlos, unablassig, unaufhorlieh' (ep. seit 
II.), ersteres gewdhnlich mit alei am Versende; auch 'fest' 
(A. R.). — Wahrscheinlich ein Komp. aus priv. v(e)- (s. z.B. 
vo>86q) und einem Nomen *oXefiog n., das von Fick BB 1, 170 
ganz hypothetisch mit einem Wort fur 'zerbrechen, zerbrech- 
lich' in germ., z.B. ahd. lam 'lahm' u.a.m. verbunden wird. 
Naheres bei Bechtel Lex. s. v. ; weitere Formen m. reicher Lit. 
bei WP. 2, 433f., Pok. 674, W.-Hofmann s. lanio. 

vcojxaa) s. v£fi<o. 

\ttOTzioy.ai 'niedergeschlagen sein, dvawnela&ai (IonHist., Phot.). 
vevwjirjrai- rsrajiEivcoTai, xaraTieTiArjXTai H., Phot. — Vgl. 
TiQovoiTtriq. Oder von vcby ao&evrjs rfj oxpei H. (Bq)? 

v63po4> nur in vwq-otii, -cma als Beiwort von ya?Mm, -6v (Horn.) ; 
danach vdiQoni Tt&TiXcp (Nonn.). — Adjektiv unbekannter Bed. 
(vgl. H. v&goip' hifinoog, o^vqjoivog, evrj^og. 7} on rrjv oipiv d<r&Evij 
Hotel), mithin ohne sichere Erklarung. Oft zu avrjg gezogen, so 
namentlich von Kuiper (s. avriq). Nach Bechtel Lex. s.v. zu 
voiQsr eveoyeiH., lit. noriu, -eti 'wollen' usw., die iibrigens auch 
mit avt)Q in Verbindung gebracht worden sind ; s. auBer Kuiper 
a.a.O. WP. 2, 332f., Pok. 765, W.-Hofmann s. neriostw. Ganz 
anders Kretschmer Glotta 32, 3ff. mit Epaphroditos aus 
Chaeroneia: zu NwQaxoq' .-roAig Jlavvoriag, „ori ylverai iv TTav- 
roviq oidrjoog". 

voiTov n., sekundar tov vwtov (Akk.) und oi vwroi (Egli Hetero- 
klisie 84ff.) 'Riicken' (seit II.). Kompp., z.B. vwro-qrigo; 'auf 
dem Riicken tragend', m. "Trager', n. 'Lasttier' (X., hell. u. 
sp.) mit -em, -ia (D. S. u.a.); itoixM-vwrog 'mit buntfarbigem 
Riicken' (Pi., E. in lyr.). — Ableitungen: Adj. vcor-ialoQ (Hp., 



332 vu>xeMi<; — §atvto 

PL, E. u.a.; Chantraine Form. 49), auch -alog (Nik.), -tog (Ti. 
Lokr.) 'zum Riicken gehorig', f. -id; (Hp.). Subst. vmrtdavog m. 
'Art Haifisch' (Arist.; zur Bildung Schwyzer 530), auch 
imvwriSevg 'ds.' (Epaen. ap. Ath. 7, 294d; Erklarung unsicher, 
s. Thompson Fishes s. v. ; anders Stromberg Fischnamen 49f. ; 
vgl. auch Bosshardt 86); vwrevg m. 'Lasttier' (Poll., H.; Boss- 
hardt a.a.O.). Verb vcoriCm, auch m. Prafix, z.B. alio-, em-, 
'den Riicken wenden, den Riicken bedecken, bestreichen, auf 
den Riicken schlagen' (Trag. u.a.; vgl. Kretschmer Glotta 5, 
287) mit vmnafia n. 'Riickenbedeckung' = 'Flugel' (Trag. 
Adesp.). 

Ohne sichere Verwandte. Man vergleieht seit Curtius 320 
lat. natis, gen. pi. nates, -ium f. 'die Hinterbacke, der Hintere', 
s. W.-Hofmann s.v. mit weiteren Ankniipfungsversuchen. 

vwx&AS 'langsam, trage, lassig' (Hp., S., E., hell. Epik usw.) 
mit vaxeXifj, -la f. 'Langsamkeit, Tragheit' (T 411 u.a.; vgl. 
Porzig, Satzinhalte 204 imd Delebeeque Cheval 156f.), auch 
-eta f. (Orib., H.); vwxeAlg, -ISos f. Pflanzenname — $uXXonr\ 
(Ps.-Dsk.); vgl. Stromberg Pflanzenn. 158; va>xeAcvo/Mu 'lang- 
sam, trage sein' (Aq. u.a.). Daneben voixakr\q (cod. vco<p-)- 
vm&Qos H. mit v(o%aXiZ,ei- fiQadvvEi; ngr. dva>xaXoq mit d-Pro- 
these (Papadopoulos Aqx- 'E<p. 28, 58ff.). — Unerklart. Zur 
Bildung Bechtel s.v. ; hypothetische Etymologie von Sutterlin 
IF 29, 126 (bei Bq und WP. 2, 698 referiert). 



%alvo> (seit % 423), Fut. £aveb, Aor. £fjvai (sp. Idvai), Pass. 
Sav&rjvai, Perf. Med. esaofiat (hell. u. sp. auch iga/i/iai), auch 
m. Prafix, bes. xaxa- und dia-, 'Wolle krempeln, kammen', 
iibertr. 'zerkratzen, zerfetzen' (ion. att.). — Davon £dvTi]g 
m. 'Wollkrempler' (PI.) mit %avTixr\ (sc. te'jjvj;) f. 'die Kunst 
des Wollkrempelns' (PL), f. ^avrqiat 'Wollkremplerinnen' 
(Tit. eines Dramas des A.); ^dc/ia n. 'gekrempelte Wolle' 
(S. Fr. 1073), aueh $d/t(ia (H. s. nelxog), dva£ao-fio; m. 'das 
Zerfetzen' (Med.), idvaic. f. 'dasWollkrempeln' (Gloss.), £dviov 
n. 'Kamm zum Wollkrempeln' (Poll., AB, H.), auch = ixi- 
fyvov (Poll.), wohl nach xriviov, aber nicht mit Specht 
Ursprung 239 als alte Bildung; $avda> (Nik.), -i^aai (S. Fr. 
498) '(mit Wollkrempeln) hart arbeiten', dnoi-avdv xaxojia- 
#eiv H. ; vgl. vtpavdm : vtpaiva) und ahnliche Falle bei Schwy- 
zer 700. — Hierher wohl auch enifyvov 'Hackblock' mit un- 
klarer Bildung (anders, schwerlich richtig, s.v.). 

Technischer Ausdruck der Wollbereitung, wohl zunachst 
nach dem sinnverwandten vtpaivw, zu fe'iy, ft'oj (s. dd. und 



?av9^— ^vo<; 333 

Schwyzer 714). Aufiergr. Entsprechungen fehlen; der Ver- 
gleich mit lat. aentis m. 'Dornstrauch' (seit Persson Stud. 
135) ist ganz hypothetisoh. Nach Haas Ling. Posn. 3,76ff. 
gehoren |atW, geoo, £va> als protoidg. zu nhd. hauen u. Verw., 
ebenso 6£vg zu oixvg u.a. m. (?). 

Jjav&xic; 'gelb, goldgelb, rotlich, braunlich, blond', von den 
Haaren (seit II.), audi von anderen Gegenstanden (naeh- 
hom.); zur Bed. Capelle RhM 101, 21f.; myk. ka-sa-to als 
EN, vgl. Gallavotti Par. del Pass. 12, lOf. Kompp., z. B. 
^av&o-xo/tt]; (-og) 'blondhaarig' (Hes., Pi. u.a.), im-!jav&og 
'ins Gelbe spielend, gelblich' (X., Thphr.; Stromberg Prefix 
Studies 105) neben im-£av{Ht;oiiai 'gelblich, braunlich wer- 
den' (Pherekr.). — Ableitungen: 1. Edv&og m. N. eines 
Flusses, einer Stadt, einer Person, eines Pferdes (seit II., 
mit opposit. Akzent) ; 2. f dv#j/ f. N. eines gelbfarbigen Steins 
(Thphr.); 3. $dv&iov n. N. einer Pflanze, die zur Blondfar- 
bung der Haare verwendet wurde (Dsk., Gal. u.a.; Strom- 
berg Pfl.namen 23); 4. Sav&orrjg, -r\tog f. 'gelbe Farbe, 
Blondheit' (Str.); 5. Denominative Verba: a. $av&i£io '£. 
machen, sein' (Kom., LXX usw.) mit tjdvft-wtg, -ta^tog 'Gelb- 
farbung' (Mediz.), iav&ia/j,ara (xdfirjg, x a foys) 'blonde Locken' 
(E. Fr. 322, AP); b. iav&oofiai, -6a> '£. werden, f. farben' 
(Dsk. u.a.) mit iidv&cooig (Ps.-Demokr. Alch.); e. l-avfrvvo/.iai 
'ds.' (Thphr.). 

Unerklart. Uber die behauptete, jedenfalls sehr entfernte 
Verwandtschaft mit lat. canus 'grau(weiB)' s. W.-Hofmann 
s. v., auch WP. 1, 358, Pok. 533 (m. Lit.). Wenig Wert hat 
die Zusammenstellung mit etr. zamdic angebl. 'aus Gold' 
(Brandenstein P.-W. 7 A, 1919), wozu Heubeck Wiirzb. Jb. 
4, 202 noeh Exdfiavdgog ziehen will. — Vgl. l-ovftog. 

%e\ (-el = geschlossenes -e; Kallias ap. Ath. 10, 453d u.a.), 
spater ff (Luk. u.a.) n. indekl. Buchstabenname ; nach net 
= semit. pe. Schwyzer 140 m. Lit. 

t;£vo;, ep. ion. poet. %elvog, dor. %hFog (in kor. SevfoxXijg, kork. 
el. EEvfdgrjg u.a.), t-ijvog (kyr. 0M^rjvog u.a.), (hyper)aol. 
Sevvog (Hdn.; vgl. Schwyzer 228), myk. ke-se-nu-wo (?), m. 
'Fremdling, Gast, Gastfreund, Wirt' (seit II.), 'Mietling, 
Soldner' (f 102, att.); Sevrj (soil, yvvrj, yij) f. 'die Fremde, 
Auslanderin, fremdes Land' (Trag., X. usw.); Adj. 'fremd, 
auslandisch' (nachhom.). Viele Kompp., z.B. £evo-, $eivo- 
doxog m. 'Fremde, Gaste aufnehmend, Wirt' (seit II.), q>M- 
iefijvog 'Gaste liebend, gastfrei' (seit Od.; zur verbalen 
Funktion des Vorderglieds Schwyzer 442), nqofevoq, kork. 
TioozsvFog m. 'stellvertretender Gastfreund, Staatsgastfreund' 



334 %£voq 

(nachhom. ; Riseh IF 59, 38 f. in. weiteren Einzelheiten) ; zu 
Ev^uvoq (hovtoq) s. bes. — Ableitungen. A. Adj. 1. fswo?, 
Selvtog 'den Fremdling usw. betreffend', rd £e(i)via 'Gastge- 
schenke (seit II.; myk. ke-se-nu-wi-ja ?); 2. jiinger !-e(i)vut6q 
'ds.' (ion. att. ; Chantraine Etudes, s. Index) ; 3. f eiv rjlog in 
rd tieivrjia (to i;-ov) — rd %eivia (Horn.), nach Jigeofirjia (Risch 
§46); 4. t-evoetg 'voll von Fremden' (E. in lyr.). B. Subst. 

1. £e(i)vIt], -ia f. 'Gastfreundschaft, Gastreoht usw.' (seit to); 

2. geivoovvrj f. 'Gastlichkeit' (<p 35; Porzig Satzinhalte 226, 
Wyss -avvrj 26); 3. £evcbv, -covog m. 'Gastzimmer, -haus' (E., 
PL u.a.; vgl. H. Bolkestein Eevcov [MAWNied. 84 B: 3] 
1937); t-evwveg' ol dvdgcoveg vtw <Pf)vya>v H.; nach Pisani 
AnFilCl 6, 21 Iff. zur Sippe von ^#cov(?); 4. £ev(g, -idog f. 
'in das Ausland fuhrende Strafle' (Delph. II a ); 5. gevidiov 
n. 'Gasthauschen' (Pap. III p ); 6. gev-vdgiov (Men.), -vkhov 
(Plu.) herabsetzende Demin. von iivog (Chantraine Form. 
73f.). C. Verba. 1. £e(i)v(£a> 'gastlich aufnehmen, bewirten' 
(seit II.), auch 'befremden' (hell. u. sp.) mit ievtatg f. 'gast- 
liche Aufnahme' (Th.), £evia/.t,6g m. 'ds.' (PI., Inschr., Luk. 
u.a.), auch 'Befremdung, Neuerung' (Plb., D. S., Dsk. u.a.); 
tjeviorrjg m. 'Gastwirt' (Sch.). 2. $e(i)voo/im 'sich gastfreund- 
lich mit jmdm. verbinden, gastlich aufgenommen werden od. 
aufnehmen' (Pi., ion. att.), auch 'in der Fremde leben, in die 
Fremde gehen' (S., E.), -o'co 'entfremden, jn. einer Sacho bo- 
rauben' (Hid.); da von ^htoaig f. 'Aufenthalt in der Fremde' 
(E. HF 965; vgl. v. Wilamowitz z. St.). 3. ^evneiofiai 'als 
Soldner in der Fremde dienen' (Isok., Antiph.), -co 'in der 
Fremde leben' (Timae. Hist., J. usw.); nach jcoXirevo/xai, 
-co : jioMrrjg : Twfaq u.a. (Georgacas Glotta 36, 173); davon 
£eviT-£ia f. 'Soldnerschaft, Leben in der Fremde' (Demokr., 
LXX u.a.), -evrrjs m. 'der in d. Fremde lebt' (VIP). 

Isoliert. Die semantische Ubereinstirnmung mit dem alten 
Wort fiir 'Fremdling, Gast' in lat. hostis m. 'Fremdling, 
Feind', germ., z.B. got. gasts 'Gast', aksl. gostb 'ds.', idg. 
*ghosti-s, hat zu Versuchen gefuhrt, sie auch formal mitein- 
ander zusammenzubringen, was indessen nur bei einer mecha- 
nischen and willkurlichen Zerlegung moglich ist: *£-ev-fog 
zu einem schwundstufigen und nasalerweiterten Prasens 
*ghs-en-uo (Brugmann IF 1, 172ff. m. Lit.; dazu noch 
Schwyzer 329 und Pisani Ist. Lomb. 73: 2, 30). Andere, 
ebenfalls abzulehnende Erklarungen bei Bq, WP. 1, 640f., 
W.-Hofmann s. hostis. — Ein dehnstufiges ghsen- will 
Jokl IF 37, 93 (nach Pedersen u.a.) in alb. huai 'fremd' 
wiederfinden. Sehr unsicher neuphryg. Vok. £evvs; darii- 
ber mit einer illyrischen Hypothese v. Blumenthal Glotta 
20, 288. 



%ep6v— %eo> 335 

%ep6v n. 'das Trockne' nur in nort {egov fjnelooio (e 402), noxl 
&q6v (A.R. 3, 322, AP), ini fegdv (Nik.); s" fygo?. 

§^ctjj? m. Mafl fiir fliissige und trockne Dinge, = lat. sex- 
tarius (Oropos [um 200 a ], J., AP u.a.), auch 'GefaB, Krug' 
(Ev. Mark. 7,4, Pap. u.a.). — Davon ^eazlov n. 'ds.' (Ostr., 
Orib., Aet. u.a.); vgl. atjiviov, kvyvlov u.a.; ^ear-ialog 'einen 
f. messend' (Gal.). — Aus *£eardQiov = sextarius als angeb- 
lichem Demin. mit Metathese riickgebildet ; Suffix wie in 
xobqdvxr\g ( = lat. quadrans) u. a. — Ahnlich wohl ^eaxpiS; 
xqSyj- rj i^danyog. Kvldwi H. Ein Uberbleibsel des angenom- 
menen ehemaligen Anlauts hs- im Wort fur 'sechs' (de 
Saussure MSL 7, 77, Osthoff IF 8, 13) diirfte darin nicht 
atecken. Das vermutete Hinterglied wird seit Meinoke (zur 
H.-stelle) mit lat. striga 'lange Zeile gemahten Heues od. 
Getreides, Sohwaden' verbunden. — Vgl. Schwyzer 269 m. 
Lit. 

T£,i<a, Aor. geofojai (seit II.), Pass, sea&fjvai, Perf. Med. eSea/xat 
(ion. att.), Fut. Hoto (Paul. Aeg.), Perf. Akt. Igexa (Choerob.), 
Vbaladj. gsorog (seit II.; Ammann Mvrjfirig x<*Qw 1, 16), auch 
mit Prafix, z.B. dno-, xara-, naga-, neot.-, 'schaben, sehnitzen, 
glatten, polieren'. — Ableitungen. 1. geaig (ami-) f. 'das 
Glatten, das Sehnitzen' (Thphr., Delph. IV a ); 2. Seo/uara 
pi. 'Schnitzel, Spane, geschnitzte Gegenstande' (M. Ant., AP 
usw.); 3. Zealots Dat. pi. H. als Erklarung von anaqa.y)i,aai. 
4. £6avov n. '(geschnitztes) Gotterbild' (S., E., X. usw.), Ben. 
eines (geschnitztcn?) Musikinstruments (S. Fr. 238); zodvmv 
nQo-dvocov eSjea/tiEvcov H. ; Bildung wie oyavov (: e%a>), nXoxavov 
(: nMxoj) u.a. (Chantraine 198; nicht mit Bq.WP. 1, 450 u.a. 
von £va>; auch nicht mit Latte Glotta 32, 35 f. subst. Adj.); 
Deminutivum godviov (Anaphe II a ). 5. iotg, -idog f. 'MeiBel' 
(hell. Inschr. usw.) mit gotdiov (Pap. IIP) und (oh^g m. Be- 
rufsnahme (Isaurien; Redard 36); wohl direkt von few nach 
xonig, dogig u.a. (vgl. Chantraine 338); tjoog- £va/iog, oXxog 
H. 6. Von den prafigierten Formen: diatjoog m. 'Steinmetz' 
(Delph. 341 a ), d,«9?i-|oog (-ovg) 'ringsum glattend' (AP); em-, 
xara-, naga-(or], -d 'das Sehnitzen, das Glatten usw.' (In- 
schr.). — Fiir sich steht mit Dehnstufe Smarga- iprjxTQi'g, 
yrixxQia H. (nacli WP. 1,450 u.a. eher zu fi!a>). 

Mit $v(o, iaivoj verwandt (s. dd.); ohne naheres aufler- 
griech. Gegenstiick. Der aus £eo-Tog, £ia-(a)at u.a. zu er- 
schlieflende Stamm £ea-, der samtlichen obigen Formen zu- 
grunde liegt, ist nach herkommlicher Auffassung in £-eo- 
( = ks-es-) zu zerlegen und als schwundstufige eff-Erweite- 
rung (vgl. zu zgem) des in aksl. ces-ati 'kammen' u.a. (s. xia- 
xeov) vorliegenden idg. qes- 'kratzen, kammen' zu verstehen 



336 ?T)p6$ — ?t<P°? 

(z.B. Brugraann Grundr. 2 II: 3, 343 mit Persson Stud. 88); 
Beziehung zu xedCw u. Verw. (s. d.) kann ebensogut in Be- 
tracht kommen. • — Abweichende Vermutung bei Schwyzer 
269 und 329: few aus *qes-o (= aksl. &es-) umgestellt? Mann 
Lang. 28, 40 vergleicht alb. shesh 'raze, level', angebl. aus 
*kseaio. 

57)p6$ 'trocken, diirr, saftlos' (ion. att.; zur Bed.geschichte 
Hesseling Sertum Nabericum [Leiden 1908] 145ff.). Zahl- 
reiche Kompp., z.B. kriQ-ahoicpEW 'trocken salben' (Lex Solo- 
nis ap. Plu. Sol. 1 u.a.), Zusammenbildung aus £t)qov aXeiyevv 
( : *^t]Q-aXoi(p6q) ; vgl. Schwyzer 726 ; irjQo-^, -xog m. 
'trockner Husten' (Mediz.; Gegensatz vygd-fir]^ ; Stromberg 
Wortatudien 100); xard-, &ni-£r\£Qc, u.a. (Hp., Arist. u.a.) 
neben xma-, im-t-rjQatvco ; zu den Bed.nuancen Stromberg 
Prefix Studies 153f. u. 97f. — Ableitungen. 1. ^qottjq, -tjtoq 
f. 'Trockenheit' (att., Arist. usw.); 2. %r)Qiov n., $i]Qd<piov n. 
'Trockenpulver' (Mediz., Pap.); 3. f»7gi6<% 'von trockener 
Beschaffenheit' (EM neben nvgcodrjg). 4. %rjQalva>, -o/nai, Fut. 
-avdi, -avoiifiai (ion. att.), Aor. £r)Qavai (-rjvai), -av&rjvai (seit 
II.), Perf. Med. iirfgaafiai (ion. att.), -a/*/j,ai (hell. u. sp.), oft 
m. Prafix wie dva-, dno-, im-, Kara-, 'austrocknen, trocken 
machen bzw. werden' mit (dva-)£rJQavotg f. (Thphr., Gal. u.a.), 
(dva-, im-, vneg-)irjQaata, -trj f. (Hp., Arist., Thphr. u.a.; zur 
Bildung Chantraine Form. 85), (dva-)irjQaa^i6g m. (Mediz.) 
'das Austrocknen'; (dva-)^7]QavTixog 'austroeknend' (Hp., 
Thphr. u.a.). 

Von SriQog laBt sich fegoV (s. d.) schwerlich trennen; wenn 
dies zu lat. serenus 'heiter, klar, hell, trocken' (aus *kseres- 
no-s), seresco 'trocken werden', ahd. serawen 'trocken werden' 
u.a.m. gehort (WP. 1,503, Pok. 625 mit Prellwitz BB 21, 
92), mufi StjQog eine entsprechende Dehnstufe enthalten, eine 
nur theoretisch befriedigende Annahme. Es erhebt sich somit 
die Frage, ob nicht das seltene und formelhafte noxl (inl) 
liegov vielmehr auf metrischer Kurzung beruht (Chantraine 
Gramm. hom. 1, 107). Aber die alte Gleichsetzung mit aind. 
ksard- 'brennend, beiBend, scharf (: ksa-yati 'brennen') ist 
sehr verdachtig; s. zuletzt Mayrhofer s. v. mit weiterer Lit. 
— Ferner bleiben ebenfalls (gegen Specht KZ 66, 20 Iff. und 
Heubeck Wiirzb. Jb. 4, 201) ax^qoi; und yjgao; (s. dd.). 

!;[cpo£ n. 'Schlachtschwert mit gerader zweischneidiger Klinge, 
Degen' (seit II.; Naheres bei Triimpy Fachausdriicke 60 ff.); 
iibertr. von dem l/^oc-ahnlichen Knorpel des Tintenfisches 
(Arist. u.a.), als Pflanzenname = !-i<ptov (Thphr.); auch 
oxiyoq (Sch., EM, H.); zum Anlaut Schwyzer 266, Heubeck 
Wiirzb. Jb. 4, 201 m. Lit. Myk. qisi-pe-e (du., Heubeck 



§6avov — ^ouStSs 337 

Minos 6, 55 f.)? Als Vorderglied u.a. in iiipt]-<p6gog 'schwert- 
tragend' (A., E. u.a.) rait analog, -rj- (Sehwyzer 440); zu 
axupa-rofiog s. unten. Als Hinterglied in a-giq>og 'schwertlos' 
(Lyk., A. D.), Adv. d£up-el (Hdn.). — Ableitungen. 1. £upi- 
diov Demin. (Ar., Th. u.a.), auch Pflanzenname = cmagyd- 
viov, 'Riedgras' (Ps.-Dsk.; Stromberg Pfl.n. 44) ; 2. ftqivdgiov 
(axt<p- Epich.) N. eines Muscheltieres (Mediz., H.). 3. gupiag 
(oxup- Epich.) m. 'Schwertfiseh' (Arist. u.a.), auch N. eines 
Kometen (Plin.; Scherer Gestimnamen 107ff.); 4. l-t<ptov n. 
Art Schwertlilie, 'Gladiolus segetum' (Thphr., Dsk.); 5. fupTj- 
grjg 'sehwertbewaffnet' (E., sp. Prosa). 6. fj^v 6 ipigcov £tq>og 
Suid. 7. t-i<plvda nai£etv = Zirpi^Eiv (Theognost.). 8. £jgM?co 
einen Sehwerttanz tanzen' (Kratin.), &no&<pit,e.iv ogxeta&ai 
noiav dgxtjaiv, oxupi&i- £i<pltei. fort Si 0XVI* a fio.xaig{.xr\g 
dgxrjoecog H. Davon £up-ion6g (Ath., D. C), -la/xa (Choerob., 
H.) 'Sehwerttanz', tZitptorvg- fiaxaigofiaxla, /udxrj ix x^igcbv H. 
(Benveniste Noma d'agent 74); aber £upicnrig m. (Pap., Plu. 
u.a.), -jorjfc H. 'Schwertgiirtel' wegen der Bed. eher direkt 
von t-icpog; vgl. zu xogvtpiortfg s. xogvipr). Mit Prafix <5ta- 
£i<p(t;op,ai 'mit dem Schwerte kampfen' (Ar.), diaj-Hpio-ftog m. 
'Schwertkampf (Plu.). — Dazu noch zwei H.glossen : %lq>ai- 
t& iv rats gvxdvcug dginava fj aid-qgia und (mit Metathese) 
axiflviov nXiyfia ex yoivixog (nach xo<pivwv u,a.);hierher eben- 
* falls oxupa-To/Aog Berufsbez. (Sparta I a )?; vgl. zu xl<pog. 

Etymologie unbekannt; wie so viele Waffennamen wahr- 
scheinlich LW. Fur orientalische Herkunft (aram. saj'fa, 
arab. saifun, ag. sefet 'Schwert') u.a. Lewy Fremdw. 176f. 
(m. alt. Lit.), Spiegelberg KZ 41, 127ff., Huber Comm. 
Aenip. 9, 34, Schrader-Nehring Reallex. 2, 362 f. Verfehlte 
idg. Etymologien bei Bq (abgelehnt). Neue Hypothese von 
Cop KZ 74, 23 If.: zu osset. &xsirf 'Sichel', das auf idg. 
*qsibhr6- zuriickgehen kann. Wenn man sich auf myk. qi-ai- 
pe-e verlassen darf, muB £iyog einen Labiovelar enthalten 
(auch fur dxairf moglich), der durch Dissimilation mit dem 
folg. <f verlorengegangen ware; s. Heubeck Minos 6, 55 ff. 
mit weiteren Einzelheiten und Lit. Zur Behandlung des 
Labiovelars vgl. auch Sehwyzer 299. 

!?6avov s. ££<o. 

Z,o\&6<; poet. Adj. unklarer Bed. ftonend, trillernd, schnell, 
flink, gelb'?), von den Flugeln der Dioskuren (h. Horn. 33, 
13), des Adlers (B.), der Zikade (AP); von der Nachtigall 
und ihrer yivvg (A. u. E. u. Ar. in lyr. u. anap., Theok.), von 
der Schwalbe u. anderen Singvogeln (Babr. u.a.), von der 
Biene (S. Fr. 398, 5, E. u.a.) ; auch von den Winden (Chaerem. 
Trag.), von den dAxvoveg {AP), vom innaXexrgviov (A., Ar.); 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 22 



338 %\iXa\L&tti — ljuXov 

aufierdem von fieXi, alfia, Xvxog (Emp., Opp.) mit gav&og als 
v. 1., wahrscheinlich mit Beziehung auf die Farbe (vgl. H. 
£ov&d- ov fiovov gavftd, dXXd xal Xsvxd xal nvggd); myk. ko-so- 
u-to als EN (Gallavotti Par. del Pass. 12, 6f.). Als Vorder- 
glied in gov&o-nregog (fteXiaaa; E., Lyr. Alex. Adesp.). — 
Naheres zur Bed. bei v. Wilamowitz Eur. Her. zu v. 488, 
Meridier Rev. de phil. N. S. 36, 264ff., Leumann Horn. 
Worter 215. 

Unerklart. Eine Zerlegung in g-ov-dog mit dementspre- 
chender Ankniipfung an das german. Wort fur 'grau(braun)', 
z.B. ags. hasu (idg. *kasuo-), wozu u.a. lat. canus (s. £av&6g 
m. Lit.), kann nur sehr bescheidenen Anspriichen geniigen. 
— Die allgemeihe Ahnlichkeit mit £av&6g ist schon langst 
beobachtet worden (z.B. Curtius 522). Nach Haas Ling. 
Posn. 3, 77 f. protoidg. (wie ialvco, £da>, £va> u.a.m.). 

^uXajido), Aor. -fiijaai 'mit Grunfutter besaen' (Gegensatz 
aneigw), gew. m. Dat. (^op-raj usw.). Davon £vXd/tr]Oig f., auch 
(Riickbildung) ^vXajxrj f. 'das Saen mit Griinsaat', £vXaiir\xr\g 
(auch -icrrrjg) f. 'Saer mit Griinsaat' (hell. u. sp. Papyri; 
Mayser I: 3, 127, 66 u. 79). — Technisches Wort ohne Ety- 
mologie. Weder £vXov noch a/j,da (u^do/iai) scheint eine an- 
nehmbare Ankniipfung zu bieten. 

!;\iXov n. 'Holz, Bau-, Brennholz, Baum, Balken, Stock, FuB-, 
Halsblock, Bank, Tisch' (seit II.) ; auch als LangenmaB = 'die 
Seite des vavpwv' (Hero Geom., Pap.). Sehr zahlreiche Kompp., 
z. B. f vXovgyog (-ogyog, -egyog) m. 'Holzarbeiter, Zimmermann' 
mit -e'co, -ia, -ixog (ion. att. ; vgl. zu drjfiiovgyog) ; fiovo-t-vXog 
'aus einem Stuck Holz gemacht', von nXolov u.a. (ion. att.). 
Zu £vXoxog s. bes. — Ableitungen. 1. Deminutiva: t-vX-dgiov 
'Holzchen' (LXX, Pap. u.a.), -rjcpiov 'Holzstiick' (Hp., hell.), 
-dftov 'ds.' (Eust. ; zu -r\<piov, -dyiov Wackernagel Glotta 4, 
243f. [Kl. Sehr. 2, 1200f.]); £vXu>v 'Holzblock' (Pap. IVp). 
Ubrige Subst. : 2. £vX-evg m. 'Holzholer', N. eines Opfer- 
dieners in Olympia (Inschr. I a , Paus., H.) mit -eva>, -evo/tai 
'Holz holen' (hell. Inschr., Men., H.), -da f. 'das Holzholen, 
Holzvorrat, Bauholz' (Plb., Str., Pap. u.a.); Bosshardt 75; 

3. ivX-irr/g- Ix&vg nowg H. (tastende Erklarungsversuche bei 
Stromberg Fischnamen 25); -trig (yi|, xigooq) f. 'Strauchland' 
(Pap.; Redard 109 m. A.); 4. £vX(bv, -&vog m. 'Holzschup- 
pen' (Delos III — II a ). Adj. 1. ^vX-ivog 'von Holz, holzern' 
(Pi., B., ion. att.), 2. -t*d? 'ds.' (Arist. usw.) mit -ixdgiog 
'Holzhandler (?)' (Korykos; aus lat. -arius), 3. -ijgog 'Holz 
betreffend' (Delos III»), -Tjgd f. 'Holzmarkt'? (Pap. IP), 

4. -(bdrig 'holzartig, -farben' (Hp., Arist., Thphr.). Verba. 
1. SvX-iCo/iai 'Holz holen' (X., Plu. u.a.) mit -lOfiog 'das 



5uXoxo$ — 5ov<J$ 339 

Holzholen' (Str., D. H.), -tffrifc 'Holzholer' (Sch.); 2. f«A- 
6o[iai, -6co 'zu Holz werden, machen, von Holz machen' 
(Thphr., LXX usw.) mit -waig f. 'Holzwerk' (Th., hell. In- 
schr. u.a.), -a>fia, -wfidnov 'ds.' (Delos III* u.a.); 3. f«U-etf<u, 
s. oben zu tjvAevt;. 

Zu 1-vXov (woraus auf jiingeren att. Vasen avlov, ovAivog; 
Schwyzer 211 m. Lit.) stimmt lit. Sidas '(Eimer-, Tonnen-) 
Stab, Stander, Pfeiler', wenn aus idg. *ksido-; daneben, im 
Vokal abweichend, mehrere slav. Formen, z.B. russ. Mlo 
n. 'Zaunpfahl', skr. sulj m. 'Block' (idg. *lc$eulo-1). Ahnlich 
mit u und anlaut. s-, germ., z.B. ahd. sill f. 'Pfosten, Saule', 
mit au (idg. out) got. sauls 'Saule'. Wie sich die slav., bait, 
und germ. Worter zueinander verhalten, ist lebhaft disku- 
tiert worden und kaum endgiiltig aufgeklart; s. Vasmer und 
Fraenkel s.vv. mit reicher Lit. und weiteren Formen. Altere 
Lit. auch bei Bq, WP. 2, 503 f. und W.-Hofmann s. silva. 
Mann Slavon. Rev. 37, 134 zieht noch heran alb. shul 
'Stange, Nagel, Hebel'. — Urspriingliche Verbindung mit 
|t5co (z.B. Fick 3, 446, auch als Vermutung Schwyzer 329) 
ist nicht glaubhaft, sekundare Beeinflussung (Chantraine 
Form. 240) gut denkbar. 

%HKoxo<i f. 'Uxm, Wildlager', auch 'Dickicht, Gebiisch'? 
(Horn., AP, Anakreont., auch sp. Prosa). Davon £i>Ao;fiJo^aj 
(-lad-) wohl = gvXifa/iai (Theok. 5,65; s. £vXov). — Seit 
alters aus *f vM-Xoxoz durch Haplologie erklart ; die nahere 
semantische Begriindung bleibt ungewifl; vgl. Solmsen Unt. 
97 A. 1 (S. 98). Wegen des femin. Genus (nach Mxiir)1) weist 
Bechtel Lex. s. v. auf die Moglichkeit adjektivischen Ur- 
sprungs hin; somit eig. „durres Holz zum Bett habend" 
(sc. evvr})1 

5<Sv (seit H., bes. altatt.), avv (seit H. ; jiingere Form, Schwyzer 
211) Adj. u. Prap. mit Dat. (seit II a vereinzelt m. Gen. nach 
/nerd) 'samt, zusammen, mit' (zur Verteilung der Formen 
Schwyzer- Debrunner 487 A. 2 m. Lit.; zum Gebrauch bei 
Platon Kerschensteiner Munch. Stud. 1, 29ff.); myk. ku-su. 
— Ohne sichere auflergrieeh. Verwandte. tTber die anklin- 
genden lit. #h 'mit', slav., z.B. aksl. sb, russ. s(o) 'mit, von — 
herab usw.' s. Fraenkel und Vasmer s.vv., auch Schwyzer- 
Debrunner 487 A. 7 (m. Lit.), wo mit Ablehnung anderer 
Erklarungsversuche Beziehung zu fuco 'schaben, kratzen', 
auch 'beruhren' erwogen wird. Unhaltbar Sanchez Ruiperez 
Emer. 15, 6 Iff. — Hierher wohl auch fisra^v (vgl. zu /icrd). 

Sjov6$ = xoivog, 'gemeinsam, gemeinschaftlich, offentlich, ge- 
wohnlieh' (ep. ion. poet, seit II.); ganz vereinzelt in Kompp., 

22* 



340 ?v>p6v 

z.B. Ini-kvvoq = im-xoivog 'gemeinsam' (M 422; Hypothesen 
iiber die Bildung bei Stromberg Prefix Studies 96 f., auch 
Schwyzer-Debrunner 465f.). — Davon 1. fuvdcov, -dv (Pi.). 
(vvecov (Hes.), gwtnv (S.) m. = xoivdv, -wv 'Gefahrte, Genosse* 
mit gvvavla (Archil.), ivvavdg (Theognost.); s. zu xoivcov, 
-via, -vdg (s. xoivog). 2. %wr\ia n. pi. 'gemeinsame (noch un- 
verteilte) Beute' (A 124, V 809), nach nQeofirjia, fetwjfct 
(Riseh § 46). 3. l-woo/iai, -oco 'in Gemeinschaft treten, teil- 
haft machen' (Nearch., Man.; Nonn.). 

Aus *f«j>-jd-; von £vv wie xoivoq (s. d.) aus *xo/i-iog von 
*x6ft {*x6v1) = lat. cum. Zu Ijwoi; ~ xoivoc; mit Ableitungen 
vgl. Leumann Horn. Worter 224 A. 3, Bjdrck Alpha impu- 
rum 366f. — Abzulehnen Fay AmJPh 28, 414 (vgl. Kretsch- 
mer Glotta 1,378). 

£up6v n. (-rf? m.) 'Rasiermesser' (seit K 173). Vereinzelt als 
Vorderglied, z.B. £vQO-d6xr] f. 'Rasiermesserfutteral' (Ar.); 
als Hinterglied mit metrisch bedingter Erweiterung in vno- 
£vQiog (AP 6, 307; Versende), eig. ,,was unter dem |. ist", 
d.h. 'worauf ein Rasiermesaer gewetzt wird'. Auch als Riick- 
bildung in v7i6-£vgog 'ein wenig (od. unten) abrasiert', von 
einer Adlernase usw. (Hp.), ano-^vgog 'abgeschnitten, schroff, 
BteiF, von einem Felsen [Peripl. M. Ruhr., Luk.), xmd-^vgog 
Beiwort von {hgldes ('SchieBlocher' ; Ph. Bel.), von vno-, 
(mo-, xara-^vgdoj, -ecu (s.u.). — Ableitungen. 1. Deminutiva: 
Hvg-iov (hell.), -d<piov (Gal., Sch.). 2. i-vgiai; m. 'mit einer 
Tonsur versehen, glattgeschorener Mensch' (Poll., H.). 
3. ivgls, -/(5og f. 'Schwertel, Iris foetidissima' (Dsk., Plin., 
Gal.), wegen der Form der Blatter (Stromberg Pflanzen- 
namen 44); zu beachten immerhin die (urspningliche?) 
Form gigl; bei Thphr. u. a. 4. Denominative Verba: a. £vQia> 
(Hdt., Trag. u. att.), £vgd(o, -dofiai (Hdt., Plu. u.a.), £vgw, 
-ohm, Aor. £vgai, -ao&cu (Hp., hell. u. sp.), auch mit Prafix, 
z.B. ano-, vno-, xara-, 'glatt scheren, rasieren' mit tjvgrjoig f. 
'das Rasieren' (LXX usw.), -rjoifioq 'zum Rasieren geeignet' 
(Ael. Dion.), Svgrja/iog m. 'ds.' (Hdn.), £vgi]Trjg m. 'Barbier' 
(Pap.); b.|uei'Cco= ■6io(Sch.)mit$vgi0nan. 'das Rasieren' (Tz.). 
Als altererbt mit aind. kgurd- m. 'Rasiermesser' identisch, 
idg. *ksuro- (zur urspriinglichen Bed. Schrader-Nehring 
Reallex. 2, 61 m. Lit.). Wegen der beschrankten Verbreitung 
des Wortes will Specht KZ 66, 9ff. und Lexis 3, 70 in ksurd- 
= !-vq6v ein gemeinsames LW aus einer unbekannten siid- 
ostlichen Quelle sehen. Wohlbegriindete Einwande bei 
Thieme Die Heimat d. idg. Gemeinspr. 49 f., Fraenkel 
Glotta 32, 24 f. m. A. 3, Deh6 1st, Lomb. 91, 349 f. — Weitere 
Ankniipfungen s. ft'w. 



^uordbSe; — ^iiw 341 

%\>ax&be^ al nvxvai aftneXot, afieivov ds rag eixfj xal fiij xard 
arotxov 3i£<pvTev/j,evag axoveiv H. — S. avardg. 

^ucttI?, -idog f. 1. 'Schleppkleid, das im festlichen Aufzug usw. 
getragen wurde' (Kom., PL u.a.) mit l-voridcoTog (sc. x lTl " v ) 
'schleppkleidahnlicher (= langer) Chiton' (att. Inschr.); 

2. 'Schabeisen, Striegel' (Epioh., Diph.). — Von tjvorog 'ge- 
schabt, glattgesohoren, geglattet', u. zw. teils wohl als scherz- 
hafte Bez. eines den FuBboden fegenden Kleidea (zur Bild. 
Chantraine Form. 343 f.), teils = ,,Werkzeug, womit ge- 
glattet wird" (Chantraine 338). — S. ft!a>. 

1. ?oot6v n. 'Speerschaft', gew. 'Speer, Lanze' (II., Hdt., E., 
X. usw.). — Als „das Geglattete, geglattete Stange" (dogv) 
zu £t5co, s. d. 

2. ?uot6<; m., auch -6v n. 'freie Promenade in einem Garten, 
einem Gymnasium usw., Saulengang, wo sich die Athleten 
(im Winter) iiben' (X., hell. u. sp. Inschr., Vitr., Plu., Paus.). 
Als Vorderglied in ^vax-agxqg m. 'Vorsteher eines t-varog' mit 
Svoragx-eco, -(a (sp. Inschr. u. Pap.). — Davon $varixog 'zum 
|. gehorig, der sich in einem f. iibt' (sp. Inschr. u. Pap., Gal. 
u.a.). — Als urspr. Adj. eig. 'geebnet, geglattet', vom FuB- 
boden einer Promenade und eines Saulengangs, so noch in 
(vOTdg dgo/iog (Aristias 5, V s ); vgl. auch SHeiv 'abschiirfen, 
ebnen', von ddnedov {% 456) und Paus. 6, 23, 1 mit Hitzigs 
und Bliimners Anm. — Nicht mit Meister Die Mimiamben 
des Herodas 718f. u.a. (s. Bq) als „das mit einem anderen 
verbundene Bauwerk" zu ^v-arffvai, wogegen sowohl die 
Bed. wie die durchgehende Schreibung mit fu- (statt av-) 
sprechen. Fernzuhalten ist ivarddeg (avar.), s. d. 

Sjuw, Aor. £voai, Pass, ^va&fjvai, Perf. Pass, igvoficu, auch m. 
Prafix, z.B. dno-, Ini-, Kara-, negi-, 'schaben, glatten, ab- 
schiirfen' (seit H.). — Mehrere Ableitungen. Nomina actionis: 
1. £vaig (dmi~) f. 'das Schaben, Kratzen, die Zerfressung' 
(Hp., Inschr. u.a.). 2. tjvo/ia (dji6-~) n. 'Abschabsel, Span, 
Zupfleinwand usw.' (Hp., Arist. u.a.) mit £vofid-riov, -xu)6r}g 
(Mediz. u.a.); -faov n. 'zerfressendes Pflaster' (Kyran.). 

3. £vofirj f. 'Kratze' (Sophr.), pi. 'Gekritzel' (AP, D. T.). 

4. £vafi6g m. 'das Jucken, die Reizung' (Hp.). 5. xaxa-^vrj 
f. 'das Glatten' (Didyma II a ). — Nomina agentis und in- 
strumenti : 6. $vanjq, -rjgog (jiegi- ~ ) m. 'Schaber, Schab- 
eisen, Raspel, Feile' (Hp., hell. Inschr. u. a.) mit S-vor-Tjgldiov 
(Phryn.), -rJQiog (Paul. Aeg.). 7. ^varga f. 'Schabeisen, Strie- 
gel' (Hp., hell. Inschr. u. Pap.). 8. £vozqov = -rr/g (Sparta IIP), 
auch 'Sichel, Sense am Wagen' (D. S.); davon ftxrrg/ov 
(Pap. IIP, Paul. Aeg.), -cngig H. 8. areXyig (= axXeyyig), 



342 



-argmTog 'ausgekehlt, kanneliert' (LXX, Hero u.a.), -argdoftat 
'auskehlen' (Mylasa). 9. jzeQi-^va-rt]g m. N. eines chirurgi- 
schen Instruments (Hermes 38, 283). 10. %vrj\r} (dor. -dXrj) f. 
'Schabmesser' (X., H., Suid.). 11. ^vaxdXfaov = Svotqov 
(Delos III s ). — Adj. kvorixog 'zum Schaben gehorig usw.' 
(Mediz. u.a.). — Zu ^vcrt-ig, -6v, -6g und Svqov s. bes. 

Das ausgeglichene griechische Formensystem hat keine 
direkte aufiergriechische Entsprechung. Ein athematisches 
dehnstufiges Prasens mit Nasalinfix liegt vor in aind. ksnduti 
'schleifen, wetzen, reiben' mit dem schwundstufigen Ptz. 
Pras. ksnuvdnd-. Das Nasalinfix ist auch in aufierpras. For- 
men durchgefuhrt, z.B. Ptz. Perf. lesnuta- (= aw. hu-xsnuta- 
'gut gescharft')/ Verbalnomen ksnotram n. 'Schleifstein'. Das 
hohe Alter dieses n-Infixes ergibt sioh aus lat. novacula f. 
'Scher-, Rasiermesser' von *novare aus *ksnovdre, einer deno- 
minativen oder deverbativen Bildung. In Betracht kommt 
ferner lit. sku-t-ii, sku-s-ti 'rasieren, schaben usw.', wenn aus 
ksu- umgestellt; s. Fraenkel s. v. — Weitere Formen mit 
reicher Lit. bei WP. 1, 450, Pok. 585, W.-Hofmann s. nova- 
cula, Mayrhofer s. ksnduti. Vgl. £ia> und fajVc». 



1. 6- kopulatives Prafix in o-nazgog 'diesolbe vaterliche Ab- 
stammung habend' (A 257 u. M 371; onaTQiog Lyk.; vgl. 
s.v.); o-TQixeg Innoi 'Pferde von ahnlicher Mahne' (B 765); 
oydarooQ' 6/ioydaroig, o^vyeg- ofioCvyeg H. u.a., auch in oiireag 
(s. d.). — Wohl aolisch fur a-, a- copulativum; s. d. und 
Schwyzer 433 m. Lit. Semantisch kommt es bisweilen dem 
Folg. sehr nahe. 

2.6- r nahe bei, an, zu, mit' erstarrtes Prafix in 6-xiXXm 'ans 
Land treiben', wohl auch drgvvm, o£og, ooyog u.a.; naheres 
unter den einzelnen Wortern; vgl. auch Sag. — Ohne direkte 
auflergriech. Entsprechung. Eine ahnliche Funktion hat 
indoiran. (Praverb und Prap.) a- 'hinzu, zu — hin, von — weg' 
(z.B. aind. a-gam- 'herankommen'); weitere, mehr oder 
weniger unsichere Falle aus anderen Sprachen bei WP. 1, 
95f., Pok. 280f. Dehnstufige Formen sind mit zweifelhaftem 
Recht in wgvofiou, mxeavog, fifSatog, f)Qijia vermutet worden, 
s. dd. und Schwyzer 434, Schw.-Debrunner 491. Nicht hier- 
her i&iXw (s. d. ; durch Apharese SiXco). 

6, f. fj, dor. d, wozu pi. of, at (ep., att. usw.) analog, fur rot, tai 
(ep., dor.) demonstr. Pron. und Artikel 'der, die' (seit II.). 
Daneben subst. Sg in xai og, »J 6'og u.a. (seit II.). — Altes 



&&— bap 343 

Demonstrativum, urspr. nur Nom. Sing. m. u. f., in mehre- 
ren Sprachen erhalten, z.B. aind. sd (sah), f. sd, germ., z.B. 
got. sa, so, toch. B se (< idg. *so), sd, alat. sa-psa 'ipsa' mit 
neugebildeten sum, sam, sos, sas 'eum, earn, eos, eas', idg. 
*so(s), sd. Dagegen heth. sas r und er' aus *su-as. — Weitere 
Formen m. Lit. bei WP. 2, 509, Pok. 978f., Schwyzer 610f., 
W.-Hofmann s. iste u. a. m. — Vgl. auch e, e. 

6d (6d) Interjektion des Sohmerzes (A. Pers. 117 u. 122 [lyr.]). 
Daneben ouA, ova Interj. der Bewunderung (Arr. Epikt., 
D. C, Ev. Mark. 15, 29); ofiot Interj. des Schmerzes 'wehe' 
(LXX, J., NT u.a.). — Elementarverwandt mit lat. vah 
Interjektion mannigfacher Bedeutung, vae Schmerzenslaut, 
germ., z.B.got.wai, lett. wai usw. 'o weh'; weitere Formen bei 
WP. 1, 212f., Pok. lllOf., W.-Hofmann s. vah und vae,. Hell, 
u. sp. ovai kann z. T. Hebraismus (hoj, '6j), z. T. Latinismus 
sein, s. Blass-Drebrunner § 4, 2. — Uber d-, ov- als Wieder- 
gabe eines w-Lautes Schwyzer 313, Sohw.-Debrunner 601. 

8a, or] {olrj, ova) f. 'Elsbeerbaum, zahme Eberesohe, Sorbus 
domestica' (Thphr.); daneben 8ov, oiov n. 'Elsbeere' (PI. 
Smp. 190d, Hp., Thphr., Dsk. u. a.). — Worter, die der 
Form und dem Sinne nach daran erinnern, finden sich in 
mehreren Sprachen. So lat. uva f. 'Traube', das wie 6a auf 
idg. *oiud zuriickgehen kann; eine Ableitung da von ist in 
arm. aigi 'Weinstock' (aus *oiu-iia) vermutet worden. Zum 
Vergleich herangezogen wurde auch die baltische Benennung 
des Faulbaums, lit. (j)ieva, lett. ieva f., womit anderseits 
ein slavischer Name der Weide, z.B. rues, iva f. zusammen- 
zugehoren scheint. Dies leitet wiederum zum keltogerman. 
Wort fur 'Eibe' hiniiber, z.B. ir. eo m., ahd. iwa f. ; hierher 
noch apreufi. iuwis 'Eibe'. — Wieweit die obengenannten 
Worte auf einen gemeinsamen Ursprung zuriickgehen, wie- 
weit mit alten Entlehnungen zu rechnen ist, bleibt wohl fur 
immer dunkel. Fiir gemeinsamen Ursprung z.B. WP. 1, 
165, auch Pok. 297f. (urspr. Farbadj. Votlich, bunt' mit 
unbeweisbaren weiteren Kombinationen), Specht Ursprung 
63 u. 205 (ebenfalls ganz hypothetisch). Weitere Lit. auch 
bei W.-Hofmann, Fraenkel und Vasmer s. w., dazu Bon- 
fante Emer. 2, 287f. — Aus gr. oa, olrj stammt alb. vo-dhe, 
va-dhe (Jokl Untersuchungen 207 ff.). 

8op, oagog f. 'Gattin' (nur Gen. pi. odgwv I 327 ; Dat. pi. eoqeomv 
E 486; oagag- ydfiovg. ol de yvvaZxas H.). — Davon 6agi£a> nur 
Pras. und Ipf. 'traulichen Umgang, trauliche Unterredung 
haben, vertraulich verkehren, plaudern' (11., h. Horn.) mit 
oagoe, gew. pi. -oi m. c traulicher Umgang, Verkehr, trauliches 



344 «P8y)v— *pcX(Ss 

Gesprach', auch 'Liedehen' (h. Horn., Hes., Pi., Kail, u.a.), 
wohl Riiokbildung; auch dagioxvg f. (Horn.), spater oagw/j,6g, 
gew. pi. -01 m. (Hes., Kail., Q. S.), daglafiara pi. (Opp.) 'ver- 
trauter, naher Verkehr, trauliche Gesprache, Gekose' ; oagia- 
xtiq m. 'Vertrauter' (t 179, Timo); iiber Bed. und Gebrauch 
der Verbalnomina Benveniste Noma d'agent 70, Porzig Satz- 
inhalte 181 f. 

Aua dem Denominativum 6agl£a) ist fiir Sag eine urspriing- 
liche Bed. *'traulicher Umgang' o.fi. zu erschliefien, woraus 
konkretisiert 'trauliche Gesellschaft(erin), Gattin'. Eine 
sichere Etymologie ist nicht gefunden. Mehrere Vorschlage: 
1. zu dg- in igaglaxm (Pott, Brugmann IF 28, 293f.); 2. zu 
etgm 'reihen, anfugen' (Bugge, Bechtel Lex. s. v.); 3. zu 
delgm 'zusammenbinden, -koppeln' (Fraenkel Nom. ag. 2, 
167f.); anl. d- ware entweder aol. = d copulativum 'gleich, 
zusammen' odor = 'zu, mit' (in 6-xdMa> u.a.). Urspr. Bed. 
somit etwa *'Zusammenfugung, Verbindung, Verkehr, Um- 
gang'. Bechtel (mit Bugge) will dagegen dag als Nom. agentis 
im Sinn von 'colloquia serens' (vgl. awno. runa f. 'Gattin', 
eig. 'colloquiorum socia') auffassen. — Abzulohnen Meringer 
IF 16, 171 und Benveniste BSL 35, 104. Vgl. WP. 1, 69, Pok. 
56, W.-Hofmann s. 2. se.ro, auch Curtius 354; s. noch xaXxo- 
dgag. 

8p8r)v nur in elg {eg) Spdtjv 'zu Gesicht, ins Angesicht, offentlich' 
(Kail. Fr. 522, Lampsakos; A. D. Adv. 198,7 [wo auch 
Sp6r)v]). — Adverb auf -8r)v von 6n- 'sehen' in 6n-i\, oysojiai 
u.a. mit elg wie in ig avra. Vgl. Schwyzer 626 A. 6. 

ApeMs (seit II.), SfioUg (att.), 6SeX6g (dor., ark., auch Nik.; 
Solmsen Wortforsch. Ill A. 1), dfcXMg (thess.) m. 'BratspieB, 
Spitzsaule, Metallstab als Miinze und Gewicht gebraucht, 
OboP (= der sechste Teil einer Drachme), 'horizontale Linie 
als kritisches Zeichen' (hell. u. sp.). Kompp., z.B. Sflolo- 
ardrrjg m. „Obolenwager", d.h. 'Kleinwucherer' (Kom. u.a.), 
tgi-wflokov, dor. -cbSeAov m. (-a)- kompos. Dehnung) 'Drei- 
obolenmiinze, Summe von drei Obolen = halbe Drachme' 
(Th., Ar. u.a.; Sommer Nominalkomp. 50 m. vielen Einzel- 
heiten); auch odoXxai- 6$o\ol H. aus *6deX-oXxait (Bechtel 
Dial. 2,715; Bedenken bei Kretschmer Glotta 2, 326). — 
Ableitungen. 1. Deminutivum dfSekioy.og m. '(kleiner) SpieB, 
Nadel, Obelisk usw.' (att., hell.; vgl. Chantraine Form. 
408); 2. dpeAiag (agrog) 'an einem SpieB gerostetes Brot' 
(Hp., Kom. u.a.; Chantraine Form. 95); 3. oPeUxrjg = -lag 
(Poll. ; Redard 90) ; 4. dpetela ( = la) f. Bez. eines eisernen 
Gegenstandes (att. Inschr.), -la f. 'Obolensteuer ?' (KosI*); 
5. ofieX-iaTog 'spieBahnlich' (Mediz.), dftofaatog 'einen Obol 



tippia — 8ppi(jio<; 345 

wert, wiegend' (Arist. u.a.); 6. <3/?eAtfc» 'rait einem Obelos 
bezeichnen' (Cic, Hermog.) mit o^eha/iog m. 'Bezeichnung 
mit einem 0.' (Sch.); aber opofao/xog m. etwa 'FrachtgekT 
(Pap. HIP) 

Der Wechsel (5 : jS in 6dskoQ : d/JeAd? (woraus durch Vokal- 
assimilation dfioXog, durch sekundare Gemination d/3eAAd?; 
Schwyzer 255 und 238) lafit sioh aus einer labiovelaren 
Media g* erklaren, wobei ofleAog auBerhalb des Aolischen auf 
Analogic (vgl. co/SaAAeTO - dtco&uro H. ?) beruhen mufi. Das 
Wort wird gewohnlich mit dem sinnverwandten fiiXot; ver- 
bunden, aber anl. d- ist nioht aufgeklart. Eine ganz unwahr- 
scheinliche Deutung (ofielog eig. 'die auf dem SpieB steckende 
Fleischportion') von B. Laum Heiliges Geld (Tubingen 1924) 
wird von Wahrmann Glotta 17, 242 abgelehnt (s. noch Idg. 
Jb. 11, 267). — Vgl. omoQ. 

8ppio n. pi. (E. Fr. 616), 6fcwa.loi.oi (A. Ag. 143 [lyr.]), dfigi- 
Xoim (A. Fr. 474, 809 Mette) Dat. pi. n. (m.?) 'Junge wilder 
Tiere'; vgl. iflgixakoi- xoigoi H. — Zu SpQiya (-oil) vgl. Tier- 
namen und hypokoristische Bildungen wie ogrdXixog, oaaixog 
u.a. (Chantraine Form. 403f.); ofigixaXa (-oil) scheint eine 
Kombination von x- und A-Suffix zu enthalten. Sonst dunkel. 
Vendryes REGr. 32, 496 vermutet siziliache Herkunft. — ■ 
Willkurliche und wertlose Hypothesen von Carnoy Ant. 
class. 24, 20 und v. Windekens Ling. Balk. 1, 63. Altere, 
ebenfalls vergebliche Versuche bei Bq und W.-Hofmann 
s. agnus. 

6j3pi[ioi; (auch o/ipgi/iog mit Vorwegnahme des Nasals; vgl. 
Schwyzer 257 und unten) 'stark, gewaltig' (ep. poet, seit II.). 
Als Vorderglied u.a. in Spgifio-ndrgrj f. Beiwort der Athena 
u.a. 'die einen gewaltigen Vater hat'; zur Bildung Sommer 
Nominalkomp. 144 f. m. Lit. — ■ Mit oflgifiog vergleicht man 
schon lange (Curtius 532f. usw.) einige Worte ohne anlaut. 
o- und mit langem Stammvokal: Pgifiog' niyag, xaf-enog H., 
pQifidofiai ' xaXenaiva)' , Bgifidi f. Bein. der Hekate und der 
Persephone u.a. (s. fSgifirj), wozu noch pgi&co, figiagog. Die 
Kiirze des t in djigi/iog konnte nach akxi/iog und anderen 
sinnverwandten Adj. eingetreten sein, aber das d- macht 
groBe Schwierigkeiten : weder ein Prafix (Brugmann Grundr. 2 
II : 2, 817) noch eine Vokalprothese (Meillet BSL 27, 129ff.) 
leuchtet recht ein; vgl. noch Austin Lang. 17, 87. Abzulehnen 
Arbenz 24 f. mit Fay ClassRev. 11, 89 (zu dfifSgog); eine nicht 
iiberzeugende slavische Kombination (poln. olbrzym 'Riese' 
aus alt. obrzym) bei Machek Zeitschr. fiir Slavistik 1 (1956) 
38. — Altere Lit. bei Bq. 



346 8(3pu£a— 6yxdio(xai 

8f3pu£a f. 'Feuerprobe des Goldes' (Just. Edict. 11). — Davon 
6f}gv£iax6g und o/?{mj£o? 'der eine Feuerprobe bestanden hat, 
rein', vom Gold (Pap. IV — VIP, Sch.). — LW aus unbekann- 
ter Quelle; von Benveniste Rev. de phil. 79, 122ff. (s. aueh 
Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 20) mit heth. hupruShi 
Bez. eines Gefafies, verglichen; semantisch nieht unmittel- 
bar iiberzeugend. S. auch Benveniste Hitt. et i.-eur. 126ff. 
— Lat. LW obrussa (seit Cic), spater obryza, -iacus (seit 
IV); s. W.-Hofmann s. v. und Leumann Mel. Marouzeau 
(1948) 382 und Die Sprache 1, 206 (Kl. Schriften 165 u. 172). 

8y5oo? (seit II.), oySoarog (ep. poet, seit II.; nach rexgarog 
usw.) 'achter'. ( Als Vorderglied wahrscheinlieh in SySoSiov 
dvaia nag' 'A&rjvaioig reXov/xdvr] &rjau H., wohl eig. von einem 
„am achten Tage" dargebrachten Opfer; vgl. avrodwv m. 
Lit. und Sommer Nominalkomp. 47 A. 1. — Davon oydocuog 
'am achten Tage erscheinend* (Plb., Plu. u.a.). Zu oydodg, 
-tfxovra usw. s. dxrat. 

Aus *oy6ofog (altkor. \6y\d6Fa), vielleicht zu dxrcb nach 
Muster von inxd : eftdofiog (s. d.). Sommer Zum Zahlwort 24f. 
erwagt daneben mit Reeht die Moglichkeit einer regressiven 
stimmhaften Assimilation aus *okty-os wie in ef}8o/xog aus 
*septm-os, in beiden Fallen mit anaptyktisehem -o-. Ein tief- 
stufiges -M-, -M- neben dem ursprunglichen Langdiphthong in 
6xT(b (idg. *oktou) ist auch in altphryg. orvfoi fsrei 'im achten 
Jahre' und got. ahtuda 'Sydoog' vermutet worden. Diphthonge 
liegen auch vor in ahd. ahtow-i pi. 'Achter' als Amt und in 
dem dehnstufigen lat. octavus (mit unklarem a). Einzelheiten 
m. reicher Lit. bei Schwyzer 595 m. A. 3, Sommer a. a. 0., 
W.-Hofmann s. octo. 

dyxdoiJiai, auch mit ngo-, aw-, 'schreien, briillen', vom Esel 
(Theopomp. Kom., Arist., Luk. u.a.). — Davon Syxrjaig f. 
(Corn., Ael.), -r)&fi6g m. (Luk., Nonn.), -rjfta n. (Gloss.) 'Ge- 
schrei, Gebriill', auch vom Ochsen; -Tjar^g m. 'Schreier' 
(AP), -t)<ntx6g 'zum Schreien geneigt' (Sch.); 6yx<b8r)g 'ds.' 
(Ael.). 

Intensivbildung wie fiodco, yoda>, (ivxdofiai usw.; s. dd. 
und Schwyzer 683. — Eine unmittelbare formale Entspre- 
chung bietet das auch semantisch sehr naheliegende lat. 
uncare 'brummen', vom Baren (Suet. u.a.). Daneben mit 
urspr. anl. e- (idg. enq-) und semantisch etwas abweichend 
slav., z.B. russ. ja(u, -dtb 'stohnen, klagend rufen', alb. 
nekonj, geg. angoj 'achzen, seufzen, klagen' . Das Kelt, und Germ . 
bieten in derselben Bed. allerhand Formen mit urspr. Media 
(idg. ong-), z.B. mir. ong 'Stohnen, Seufzer, Wehklage', 
mnd. anken 'stohnen, seufzen' ; aus dem Bait, kommen hin- 



i-puov—6yikQ^ 347 

zu lit. inksti 'winseln, stohnen', ungti 'wimmern > u.a.m. 
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 133, Pok. 322, Vasmer 
s. jacdtb, auch Fraenkel s. angus (mit buntem Vergleichs- 
material). Ob das Wort anfanglich lautnaehahmend war, 
steht dahin (vgl. Snell Hermes 70, 355). — Lat. LW 
oncare 'schreien', vom Esel (Suet. u.a.). S. auch 2. oxvog 
' Rohrdommel' . 

Byxiov (-t'ov) n. Bez. einer Kiste fur Eisen- und Bronzgerate 
(q> 61, Hermipp. 16). — Nahere Konstruktion unbekannt 
(„oxevog nXexrov" Poll. 10, 165); somit unklar, ob zu 
1. oyxog („Kiste mit Haken [Henkeln?]") od. zu 2. dyxo; 
(Kiste als Lasttrager). 

1. ByJto? m. 'Widerhaken des Pfeils, Klampe' (II., Philostr. 
Im., Moschio ap. Ath. 5, 208b); daneben oyxr\- ycovia H. — 
Mit lat. uncus m. 'Haken' (aekund. Adj. 'gekriimmt') uriden- 
tiseh; aus lat. uncinus m. 'Widerhaken' (Vitr. u.a.; vgl. 
Leumann Lat. Gr. 225) stammt gr. oyxivog 'ds.' (Poll. 1, 
137 v. 1., Sch.). Weitere Verwandte s. &yx- (dyx-dXrj, -<av 
usw.). Wertlose Wurzelzerlegung von Specht Ursprung 189 
und 253 A. 1. 

2. 6ynoq m. 'Masse, Last, Gewicht; Wiirde, Stolz, Prahlerei', 
auch als Stilbegriff (ion. att.). Oft als Hinterglied, z.B. 
iniQ-oyxos 'iibermafiig grofi, ubertrieben, hochmiitig' (PL, 
X. usw.), selten als Vorderglied, z.B. 6yx6-<pcovo<; 'mit wuch- 
tigem, prahlerischem Ton' (von einer Trompete; Sch.). — 
Ableitungen. 1. Adj. 6yx-rjQo? 'massig, umfangreich', meist 
iibertr. 'prunkvolT (Hp., X., Arist. usw.); -c6(5»j? 'massig, 
schwiilstig' (PL, X., Arist. usw.); oyxvXov aefiv6v, yavqov H. 
mit (di-)3yxvAAofiai, -vAoo/j-ai 'aufgeschwollen, aufgeblasen 
werden' (Hp., Ar. u.a.); Komp. 6yx6reQog 'massiger' (Arist.), 
Sup. -raroQ (AP); zur Bildung Schwyzer 536. 2. Verb dyxoo- 
/iai, -dco, auch m. Praflx, z.B. dia-, cf- 'eine Masse werden, 
bzw. zustandebringen, (sich) auftiirmen, (sich) aufblahen' 
(ion. att.) mit (Si-, ££-)oyxa>oig 'Anschwellung' (Arist., 
Mediz. u.a.), (££-)oyxco/ia 'Anschwellung, Auftiirmung, Auf- 
schiittung' (Hp., E. u.a.). — Aus H. : oyxiar &t]fi&ve;, 
Xco/iara; oyxrf fieye&og (vgl. zu 1. oyxos). 

Eig. ,,das Getragene, Tracht, Biirde" als Verbalnomen 
mit o-Abtonung zur Schwundstufe in dem reduplizierten 
Aorist £v-eyx-elv; s. d. m. weiterer Lit. 

SyfJio^ m. 'Schwad, Reihe abgemahten Grases oder Getreides', 
auch von der Bahn des Mondes und der Sonne usw., 'Streifen 
Land, das abgemaht oder auf andere Weise bearbeitet wird 
oder werden soil', auch als AckermaB (ep. poet, seit II., auch 



348 8YXVT)— 684? 

Pap. d. Kaiserzeit). — Davon indyjiiog 'die iiber den dy/io; 
waltende', Bein. der Demeter (AP); dyfi&ba> 'einen o. bilden, 
sich in einem S. bewegen' (X. Kyr. 2, 4, 20 von den Treibern; 
S. Ph. 163 von dem verwundeten Philoktetes), eic-oyfievw 
(xvxXov) 'eine kreisformige Bahn beschreiben' (Tryph. 354); 
auoh X)y/xiog N. des Herakles bei denKelten (Luk. Here. 1)?, 
s. Brandenatein Sprache 2, 182 m. Lit. 

Ausdruok der Landwirtsehaft. Als Verbalnomen zu aym 
(oyfiov ayeiv Theok. 10, 2) kann Sy/iog mit aind. (ved.) djma- 
m. 'Bahn, Zug' uridentisch sein; parallele Neubildung (mit 
o nach ol/iog, miTfiog u.a. ?) ist selbstverstandlieh auch mog- 
lich. Ausfuhrlich iiber die schon im Altertum umstrittene 
Bedeutung und iiber die Etymologie (mit Kritik friiherer 
Ansichten) Kalen Apophoreta Gotoburgensia Vilelmo Lund- 
strom oblata (1936) 389ff., der u.a. auf nhd. dial. John, 
schwed. dial, dn 'Schwad nsw.' (= aind. ya-na- n. Gang. 
Lauf', zu yd-ti 'gehen') als sohlagendes semantisches Gegen- 
stiick hinweist. Abzulehnen Benveniste Hitt. et i.-eur. 107 f. : 
aus *ox/*og zu heth. akkala- 'Furche'. 

8YX V *1> auch oxvt] (Dissimilation?) f. 'Birnbaum, Pirus corn- 
munis', auch'Birne' (Od., Thphr., Theok., Kail., Nik. u.a.); 
ayxvicf amov H. — Unerklart. Von Schrader BB 15, 285, 
Sehrader-Nehring Reallex. 1, 147 u. 2, 424 fragend mit ey%og 
(eig. 'Lanze aus dem Holze des wilden Birnbaums'?), dxgdg 
und dxegSog verbunden; vgl. s. w., dazu noch WP. 1, 608 
und W.-Hofmann s. acinus. — Hierher noch der ON 
'Oyxr\ax6<;t (Schwyzer 503). 

68d§ Adv. 'mit den Zahnen, zusammenbeiBend' (d<5df iv ^e/Ascri 
rpforzg a 381 = a 410 = v 268; auch Kom., z.B. Ar. V. 164 
diaxgcagofiai rolvvv 6da£ to dlxrvov); viell. in anderer Bed. 
an drei Stellen der II. (z.B. A 749 odat; iXov oidag; ahnlich 
X 17, B 418), vgl. unten. — Daneben drei Verba: 1. d<5ax- 
Ta£a> (Kail., A. R.), -rlZio (D. H.) 'beifien, nagen' (vgl. 
Aaxri£a> : Xd£); ddaxrdj' xvrfiojiai H. 2. oddi-ofjai, -co, -do/tcu 
(■EOftai), -dm, auch dSdio/tai, -dojiai, Fut. -rjoo/jai, Perf. Ptz. 
mdayfiivog (S.), Aor. wdd^aro (AP); wddy/xrjv ixvt]od(it]v H. 
'sich kratzen, sich jucken, Jucken empfinden, jucken, krat- 
zen, nagen'; dddl-ef rotg odovai Sdxvei H.; davon 66ay/iog 
(d-, S. Tr. 770), 6da£-t)Ofi6s (Hp., Ph., Plu. usw.) 'Jucken', 
-rjnxog (Poll.), -didrjg (Aret.) 'juckend, Jucken verursachend'. 
— 3. ddayel 'kratzt, juckt' (Ar. Fr. 410), ddaxq.' xvq, xvrfiei 
xe<paArjv, \pr)Xaq>q. H. 

Sowohl ddax-rdteo, -Ti'fco wie 6dd(ei bei H. lassen sich un- 
mittelbar aus 66d£ 'mit den Zahnen' verstehen. Dagegen 
weichen die fruher und reicher belegten 6dd£-0fiat, -do/am 



68^— A86 ? 349 

ebenso wie ddax-Bi, -a in der Bed. erheblich ab. Da fur die 
altesten Belege von d<5d| (II.) eine Bed. 'mit den Zahnen' 
nicht unmittelbar einleuchtet (sie scheint immerhin moglieh), 
will Bechtel Lex. 6ddg an diesen Stellen im AnschluB an 
dddSo/xcu mit 'reibend, kratzend' wiedergeben; zustimmend 
Wackernagel Unt. 157, WP. 1, 791, Hofmann Et. Wb. Die 
spatere Bed. 'mit den Zahnen' ware durch eine volksetymo- 
logische Ankniipfnng an Sdwv und ddxvco entstanden. Die 
von Beehtel (nach Fick) versuchte Zusammenstellung mit 
germ., z. B. asaehs. bi-tengi 'nahe an einen ruhrend' u.a. 
iiberzeugt indessen nioht; vgl. WP. a. O. — Ob 68d£, wenn 
urspr. 'zusammenbeiBend, mit den Zahnen' (zu -£ vgl. Ad£ 
m. Lit.), von 6Sd>v mit AnsohluB an ddxvw oder umgekehrt 
von ddxvco mit AnschluB an 6Swv ausging, ist kaum zu ent- 
seheiden; vgl. aufler der Lit. bei Bq und Beehtel auch 
Giintert Reimwortbildungen 153, Winter Prothet. Vokal 22. 
Beehtel Lex. und Schwyzer-Debrunner 491 nehmen ein 
Prafix 6- an, wenig glaubhaft. Die Formen mit d- konnen 
auf Vokalassimilation beruhen (Schmidt KZ 32, 391 f.), die 
Aspirata in dSax-5, -el muB wohl als Analogic erklart werden 
(Schmidt a. O. ; von Bechtel abgelehnt). 

68 u^ f. 'Geruch, Duff, s. o£co. 

686X\>v9-oi - iglfitv&oi H. — Nach Stromberg Wortstudien 9 
eig. „Wegfeigen", 68-6Avv&oi (?). Vgl. oAvvfios. 

1.686{ f. (zum fem. Genus Schwyzer-Debrunner 34) 'Gang, 
Weg, StraBe, Fahrt, Reise, Marsch' (seit II.), iibertr. c Aus- 
weg, Mittel' (Pi., ion. att.). — Viele Kompp., z.B. odo-notica 
'einen Weg machen, bahnen' (att., hell. u. sp.) mit -jtoda f. 
'Wegbau' (X. u. a.), -noiog m. 'Strafienbauer' (X., Aeschin., 
Arist. usw.) u. a.; 66oi-n6gog m. 'Reisender, Wanderer' 
(ii 375, Trag., Kom. u. a.) mit -nogla, 4tj '(Land)reise' 
(h. Merc. 85, Hp., Hdt., X. u.a.), -nogioi 'einen Weg zuriick- 
legen, reisen, (durch)wandern' (ion., Trag., sp. Prosa) u.a.; 
66oi-86xo<; m. 'Wegelagerer (Plb. u.a.; Wackernagel Unt. 26); 
zum Vorderglied mit beibehaltener lokativischer Flexion zur 
Meidung von drei Kiirzen Schwyzer 239 u. 452 m. A. 5, 
Schw.-Debrunner 155. — Ala Hinterglied z.B. in ev-odoz 
'mit guten Wegen' mit evod-ia, -im, -6ai (att., hell. u. sp.), 
auch in ela-, e|-, pi&-, avv-odog usw. 'Eingang usw." (seit 
x 90) als Ersatz fehlender Verbalnomina von ela-dvai (*ela- 
i-ai-s : aind. -i-ti-) usw. (Schwyzer-Debrunner 356 A. 2 m. 
Lit., Porzig Satzinhalte 201). — Ableitungen (auch von 
ela-odo; usw.): 1. Sdiog (iv-, nag-, tq>- u.a.) 'zum Weg gehorig' 
(seit II.); 2. rd odata n. pi. 'Waren, womit man unterwegs 



350 6S6$— aSuvr) 

Handel treibt' (# 163, o 445; vgl. Sddco unten); 3. -odixog 
u.a. in fiedod-ixog 'methodisch, systematisch' (hell. u. ap.); 
4. 6dun6g 'mit Wegen versehen, gangbar, ausfuhrbar' (S. OK 
495; vgl. 686(o); 5. odhrjg (nag- u.a.) m. 'Reisender,Wanderer' 
(seit II.; ausfuhrlich Redard 3 Iff. m. Lit.); 6. odto/Mi n. 
'Wegbau' (A. Pers. 71 [lyr.]; wie von *6dftm nach rdxicfa 
u.a.). Denominative Verba: 7. oSsvio, sehr oft mit PrMx, 
z.B. Si-, e£-, /ie&-, nag-, aw- (z. T. von dl-odog usw.) 'des 
Weges gehen, reisen, wandern' (seit A 569) mit (-)odevaig 
(ion. att.) u.a.; 8. 6S6co 'den Weg zeigen, leiten' (Hdt., A., 
E.); 9. 66dm (e|-) 'verkaufen (E.Kyk.); oSeiv nmXeiv H. 

Zu 686q stimmt ein slavisches Wort fur 'Gang usw.', z.B. 
aksl. chodh m. i'flddtofia, 8g6fiog', russ. chod 'Gang, VerlauF, 
das wie 686g sehr oft mit Prafix vorkommt und seinen An- 
laut (ch- fiir «-) gerade gewissen Prafixkompp. (pri-, u-, per-) 
zu verdanken soheint. Diese Kompp. rechtfertigen auch die 
weitere Verbindung mit indoiran. Verba wie aind. a-sad- 
'hintreten, hingehen', aw. apa-had- 'weggehen, ausweichen', 
mithin auch mit dem Verb fiir 'sitzen, sich setzen' in SCofim 
u.a. (s. d.), idg. sed-, wozu als Verbalnomen, wohl zunachst 
mit Prafix, *sodo-s > 686g, aksl. chodh. — Einzelheiten m. 
Lit. bei WP. 2, 486, Pok. 887, W.-Hofmann s. 2. cedo, Vasmer 
s. chod; dazu Porzig Satzinhalte 306 f., Gliederung 170. 

2. 6865 m. 'Schwelle' s. ovdog. 

65ou<; m. 'Zahn' s. odwv. 

dSOvr], meist pi. -at, f. 'Schmerz, Qual, Leid, Betriibnis' (seit 
II.). Nicht selten als Hinterglied, z.B. negi-otdwog 'sehr 
schmerzhaft, schmerzvolT (Hp., att.; -co- komp. Dehnung) 
mit negia)6vv-ia f. (Hp., PI. u.a.), -601, auch (nach ddwdco) 
-d<o (Mediz.); vereinzelt als Vorderglied wie in 6dwrf-<parog 
(ddwrppaxa tpdg/iaxa E 401 = 900, auch 6-ov g(£av A 847; 
danach Orph. L. 345, 753) 'schmerztotend, -tilgend', poet. 
Zufalligkeitsbildung nach agr)t-<pmog u.a., aber mit auffal- 
lender aktiver Bed. (vgl. Chantraine Sprache 1, 145; nach 
Risch § 73 a eig. Konsonantstamm). — Ableitungen: 66w- 
TjQ6g, dor. -ago? 'schmerzhaft, betriibend' (Pi., att.), -todcog 
Adv. 'in schmerzhafter Weise' (Gal.), -airegog 'schmerzhafter' 
(Hp.) wie von *6dwaiog nach axoAalregog (: [oxoXalog :] oxohfj) 
u.a. (Schwyzer 534); dSvvdco, -dofiat, selten mit (>f-, xax-, 
'schmerzen, betriiben; Schmerz empfinden, sich bekum- 
mern' (ion. att.) mit 66wrjfiaxa pi. 'Schmerzen' (Hp.). 

Neben ion. att. oSvvt] (urspr. pi. tant. ? ; Witte Glotta 2, 
18f.) steht aol. (Greg. Kor. 597) idmag (Akk. pi.); der Vokal- 
wechsel kann entweder auf alten Ablaut oder auf Vokal- 



ASupo^ai — 'O5ua<jeo$ 351 

assimilation (e > o vor v; vgl. Schwyzer 255) zuriickgehen. 
Beide Formen sind d-Erweiterungen eines Verbalnomens 
auf -y,en- : -un- von id- 'essen' (curae edaces Hor., lit. ediiotis 
'sidh qualen' neben ed&ioti 'fressen, beifien', zu esti 'fressen'; 
dazu Fraenkel Wb. s. v.), wozu das alternierende -uer- : -uf- 
: -ur- in eldaQ > *sd-fag 'Essen, Speise' (s. zu edco, wo aueh 
aind. Verwandte) und odvqofiai (s. d.). Ein weiterer Vertreter 
dieses Nomens ist arm. erkn, Gen. erkan 'Geburtsschmerz, 
schwerer Sehmerz' aus *ed-uon od. *ed-uen, s. Frisk Etyma 
Armen. llff. m. weiteren Einzelheiten. — Nicht mit L. 
Meyer 1, 523f. und Prellwitz zu dvr]. Vgl. wdlg. 

68upo[jt.ai, dazu seltene auBerprasentische Formen, Aor. 6dv- 
fjaa&ai, Pass, (b&vg&rjv, Fut. odvgovfiat, auch m. Prafix, z.B. 
an-, xar-, 'laut klagen, jammern, trauern, beklagen, bejam- 
mern' (seit Il.)._ — Davon 6SvQ/j,6g m. (Trag., PI. u.a.), odvQ/na 
n. (Trag.) 'Klage, Jammer', dd^g-Trjg m. 'der in Klage aus- 
bricht' (Arist.), -Tixdg c zum Klagen, Jammern geneigt' (Arist., 
J., Plu.). 

Denominatives Jotprasens zu dem mit dem v-Stamm in 
oSvv-rj (s. d.) alternierenden p-Stamm, somit eig. 'Sehmerz, 
Qual empfinden'. Als Reimwort zu [ivQo/xai entstand daraus 
dnjQOfiat (s. d.). Frisk Etyma. Armen. 12 (naeh Debrunner 
IF 21, 206). 

686o(o)ao9-ai Aor. (ep. seit II.), Perf. Pass, odmdvarai (s 423), 
Aor. Pass. 6dvo&r)vai H. 'ziimen, grollen'. Keine Ableitun- 
gen. — Zum Aor. 6dva(a)aa&ai (z.B. ddvaavxo Z 138, 65va- 
ad/tsvog t 407) gehort wahrscheinlich mit metr. Dehnung 
obdvetaf igi&i H., eine Bildung wie favio (s. d.), Idgvco, 
fiefrio) u.a. (s. Schwyzer 727). Wenn nicht nach anderen 
Verba auf -i!<u analogisch entstanden, muB ddvofiai (wozu 
odv-a-dijvai usw. m. sekund. a) auf ein Nomen *66-v-g zu- 
riickgehen, das zu einem Verb fur 'hassen' in lat. odi mit 
6d-ium, arm. ateam gezogen worden ist mit weiterer Einbezie- 
hung von einem germ. Adj. fur 'dirus, atrox', ags. atol, awno. 
atoll, und, noch unsicherer, heth. hatuki- 'schrecklich, furcht- 
bar', s. Bq mit alterer Lit., auchWP. 1, 174f., W.-Hofmann 
s. odi, Friedrich Wb. s. v. (vgl. zu dru'Ccu). — Unwahrschein- 
liche Analyse von ddva- bei Schulze Q. 341. 

"OSuoaeu?, ep. auch 'Odvaevg (metr. Kiirzung?; vgl. zu A%iX- 
Xevg) m. Sohn dee Laertes und der Antikleia, Konig der Insel 
Ithaka (seit II.). Mehrere Nebenformen mit A (vgl. Schwyzer 
209 u. 333 m. Lit., Heubeck Praegraeca 24ff.): 'OXva(a)evg, 
'OXvr(T)evg, 'OXiaevg u.a. (Vaseninschr.), Oifagevg (Hdn. Gr.), 
lat. Ulixes; die <5-Form ist nur episch-liter. gesichert. — 



352 oStov 

Davon 'Odvarjiog (a 353). 'Odvaaeia f. 'die Odyssee' (Hdt., 
PL u.a.) mit 'Odvaaeiaxog 'zur Od. gehorig' (Hdn. Gr., Sch.), 
to. 'Odvoosia 'Odysseus-Spiele' (Magn. Mae. Ill 1 ); 'OXia- 
oeTSat pi. m. N. eines Geschlechts (qiQarga) in Theben und 
Argos (Inschr.). 

Schon von den ep. Dichtern (z.B. r 407ff.) volksetymolo- 
gisch mit ddvoooftm verbunden (Linde Glotta 13, 223, Risch 
Eumusia [Festschr. Howald 1947] 82 f., Stanford ClassPhil. 
47, 209ff.). Neuere Erklarer haben den Ursprung des Namens 
toils im griech. Westen oder auf dem Festland iiberhaupt, 
teils in Kleinasien gesueht. Fur westlichen, zunachst illy- 
riseh-epirotischen Ursprung Helbig Herm. 11, 281 (Bedenken 
bei Kretschmer Einl. 280ff. mit Ed. Meyer), Krahe IF 49, 
143, v. Windekens Herm. 86, 121 ff. (mit Lit.); fiir festlandi- 
sche Herkunft Bosshardt 138f. (auch zum Lautlichen); fiir 
kleinasiat. Herkunft Hrozny Arch. Or. 1, 338, Gemser Arch. 
f. Orientforseh. 3, 183 (aus babyl. heth. UlflJuSV, dazu 
Kretschmer Glotta 18, 215), Kretschmer Glotta 28, 253 u. 
278 (Odysseus als anatolischer Heros zu protohatt. Artfyg, 
lyd. A(£og). Ganz fragliche Versuche, den Namen 'Odvaoevg 
mit dem Namen seines mutterlichen Grofivaters AMhixoq 
spraehlieh zu vereinigen, von Boiling AmJPh 27, 65ff., Lang. 
29, 293 f. und von v. Windekens a.O. (mit ganz abweichender 
Begriindung). Abzulehnende Kombinationen von Theander 
Eranos 15, 137 ff., Carnoy Mus«5on 44, 319ff., Focke Saeculum 
2, 589 f. 

68u)v (ion.) und 68o6s (Arist., LXX usw.; vgl. unten), 686vrog 
m. 'Zahn', aol. pi. edovreg. Mehrere Kompp., z.B. odovz-dyQa 
f. 'Zahnzange' (Hp., Arist. u.a.), xavfo-odcov (Hes. Sc. 387), 
ntr. -odov und -odovv (Arist.) 'mit hervorstehenden Zahnen'. 
— Ableitungen. 1. Subst. ddovraqiov 'kleiner Zahn' (Heliod. 
ap. Orib.), oSovr-ig f. N. eines Fisches (Pap. III a ; zum Be- 
nennungsmotiv Stromberg Fischnamen 45), -ag m. 'dentatus', 
■tag m. 'dentiosus' (Gloss.); odontitis f. 'Zahnkraut' (Plin.; 
Redard 74). 2. Adj. ddovr-ixog 'zu den Zahnen gehorig' 
(Mediz.), -aizog 'mit Z. versehen' (Hero, Luk., Gal.), wozu 
ddovrdofiai 'mit Z. versehen warden' (Poll.). 3. Verba. dSovr- 
idea 'zahnen' (Gal.) mit -(aaig f. 'das Zahnen' (Dsk., Gal.), 
-l£a> 'mit Z. versehen' (Orib.), '(mit einem Zahn) glatten' 
(Pap.; vgl. charta dentata und Lagercrantz zu PHolm. 4, 40), 
wozu -tofiog (Poll.), -ta/xa (Eust.) 'das Zahneknirschen'. 

Nach aol. ISovreg (mit sekund. Barytonese) zu sehlieBen, 
steht 6S6vr- mit Vokalassimilation fiir *idovr-; das jiingere 
68o6g fur ddcbv hat sieh nach didovg u.a. gerichtet (Solmsen 
Wortf orsch. 30 ff.; kaum begriindeter Zweifel bei Schwyzer 



*?o S — «Sw 353 

566; zum Nom. sg. nooh Gaar Gymnasium 60, 169ff. [odovg 
att.], Leroy Mel. Jos. Hombert = Phoibos 5 [1950—51] 
102ff.). — Bis auf den sekund. Anlautvokal (vgl. i-<bv fur 
alteres [att.] &v, auch ixcbv) stimmt dScov, 666vr-og zur alten 
Benennung des Zahns in aind. dan, Akk. ddnt-am m. ( = 6- 
dovr-a), lit. dant-is m. (f.), germ., z.B. ahd. zan(d), idg. 
*d-ont-; daneben mit Schwundstufe (idg. *d-nt-) got. tunp-us, 
lat. dens u.a.; der ursprungl. Ablaut ist noeh im Aind. 
lebendig, z.B. Gen. sg. dat-ds (<*dnt-6g) gegeniiber ddnt-am; 
vgl. noeh die germ. Formen. Ein sekund. Anlautvokal findet 
sich aueh in arm. atamn (anders z.B. Sturtevant Lang. 19, 
301). — Eig. „der Essende'" Ptz. Pras. vomVerb fur 'essen' 
in £<5co (s. d.). Semantische Bedenken u.a. bei Benveniste 
BSL 32, 74ff. (mit anderer Etymologie) ; dagegen mit Recht 
sehon Solmsen a.O. Weitere Formen mit reieher Lit. bei 
WP. 1, 120 (Pok. 289), und in den Spezialworterbuchern, 
bes. W.-Hofmann s. dens, — Vgl. vcoddg und alficoSico. 

1. &%o<; (Beit II.), aol. &r<5o? (Sapph., Schwyzer 182) m. 'Ast, 
Zweig, Schofiling', auch 'Baum- od. Stengelknoten' (Thphr.). 
Als Vorderglied z.B. in ji&t-oJoj *mit fiinf Asten', als Ben. 
der Hand (Hes. Op. 742), nevrd-ofag 'mit fiinf Knoten' (Thphr.). 
— Davon dC-ioSr/g 'astig, knotenreieh' (Thphr., Dsk.), -oraSj 
'astig', -aXioQ 'ds.' (AP; nach 6£aMog; auch nach Tgj^aAeog ?, 
Debrunner IF 23, 32), -dofiai 'Aate treiben' (Hp., Thphr.). 

Altererbtes Wort fur 'Zweig', mit arm. ost, Gen. -oy, germ., 
got. osta, ahd. u. nhd. ast uridentisch, idg. *ozdo-s. Daneben 
mit abweichender Lange (idg. 61) ags. mnd. ost 'Knoten im 
Holz, Knorren'. — Seit Brugmann IF 19, 379 A. 1 und 
Grundr. 2 II: 2, 816 in *o-zd-o-s zerlegt und als '(am Stamm) 
ansitzend', ,,Ansitzer" erklart, von 2. 6- (s. d.) und schwund- 
stuf. sed- in (fto (s. efo/tat). Aber wegen des gleichgebildeten 
lat. nidus 'Nest' aus *ni-zd-o-s, eig. „das Niedersitzen, Ort 
zum Niedersitzen" eher mit Bloomfield Lang. 3, 213f. als 
„place to sit on", mit Beziehung auf die Vogel, zu verste- 
hen. — Aus Demin. d^dqiov mgr. d^doi, wovon ngr. £agco»>a> 
'verschrumpfen, zusammenziehen* (Hatzidakis Glotta 11, 
176ff.). 

2. 8?°? in 5£og Aqtjos Bein. tapferer Helden (II.) s. dojog. 

8£a> (ion. att.), Sadw, -ofiai (Theok., Xenoph.) mit d^rjaai, 
dfijaco (att.), auch 6£ieai, -eorco (Hp. Superf., hell. u. sp.), 
Plusqupf. dScoSei (Od.), Perf. odmda (hell. u. sp.), auch m. 
Prafix wie an-, nooa-, 'riechen, duften". Als Vorderglied in 
dem Bektionskomp. 6C6-arofiog 'mit stinkendem Atem' (AP, 
M. Ant. u.a.), als Hinterglied in Pflanzenn. wie xw-6£-oAov 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 23 



354 8?w 

(Ps.-Dsk.); vgl. Stromberg 60f. — Ableitungen. 1. 6d/irj (seit 
II.), oojiri (att., Hippon. ; zu afi aus d/t unten) f. 'Geruch, 
Duft' ; als Hinterglied z. B. in eH-odfiog, -oa/xog 'mit schonem 
Geruch, wohlriechend' (Pi. usw.), auch in dvoopa n. Pflan- 
zenname? (Dsk. u.a.; Stromberg 61); davon oSfi-akeog (Hp.), 
-jJe«S (Nik.), -rjvog (H.; cod. o<5-) 'stark rieehend'; 6a/i-co8rjg 
(Arist., Thphr.), -rjoog, -tjQrjg (Nik.) 'ds.'; oofivX-r], -og, -iov 
'starkriechender Seepolyp' (Ar., Arist. usw.), 6aji-irr\g (Gloss.), 
-hig (Ps.-Dsk.) Pflanzennamen (Redard 75), -dg f. = ovoofia 
(Dsk.); 6S/Z-, oa/x-do/xm 'riechen' (ion., Arist. usw.) mit -rjoig 
(Aret.). — 2. Vom Prasens: 3£-aiva f. = do/ivAr] (Kail.), 
'stinkender Nasenpolyp' (Gal. u.a.) mit -atviKo? 'zur S^mva 
gehorig' (Ps.-Dsk.); o&Xig f. = dandhj (Arist.); of?j f. 'iibel- 
riechender Atem' (Cels.), 'Haut des Wildesels' (Suid. ; wegen 
des Geruchs); dfyMg- ?} jSordw? (Theognost.); 6!;<o8rjg = 6dfid>- 
dr)$ (EM, Sch.); auch '0£dAat m. pi. Ben. eines lokrischen 
Stammes (Hdt., Str., Plu. u. a. mit verschiedenen Erklarungs- 
versuchen) ? Erweitertes Prasens dtalvo/iai = o£cd (Sophr. ; 
nach 3a<pQaivo/tcu; Sehwyzer 733 m. Lit.). — 3. Vom Perf. : 
ddadtf f. 'Geruch' (AP). — 4. -ibdrjg in Ev-mSr/g 'mit schonem 
Geruch, wohlriechend' (seit II.) usw.; sehr produktiv mit 
ganz verblafiter Bed. (Chantraine Form. 429 ff., Sehwyzer 
426 m. Lit.). 

Vom Perf. 68w8a abgesehen gehen alle Verbformen als 
Neubildungen auf das Pras. o£co zuriick. Auch die Ableitun- 
gen fuBen zum groflen Teil auf dem Prasens. Fur sich stehen 
indessen nicht nur das vom Perf. abgeleitete ddwdrj, sondern 
auch die im Griech. isolierten 68pi?i und -ibSrig. Beide konnen 
vorgriechisch sein, indem ddfitf sich mit alb. ame 'unangeneh- 
mer Geruch' deckt (idg. *od-ma), -codrjg den in lat. odor, alat. 
odds, wohl urspr. auch in arm. hot, Gen. -oy (h- sekund.) 
'Duft, Geruch' vorliegenden a-Stamm, idg. *odoa- reprasen- 
tiert, u. zw. entweder mit kompositioneller Dehnung oder 
mit alter Dehnstufe (idg. *6doa-; vgl. lit. liodiiu unten) wie 
in arm. -ut (z. B. hr-ut = 7ivo(i>dt)g von hur = nvq) neben -ot 
(z.B. bor-ot 'aussatzig'). Dagegen oa/xri nicht mit Brugmann 
Grundr. 4 II: 1,251 u.a. aus *6S-a-(id sondern rein lautlich 
aus 68-[i&, s. Sehwyzer 208 ; vgl. auch doyoaivofiai. — Sowohl 
idg. *od-md wie *odos- setzen ein primares Wz. prasens vor- 
aus, das in themat. Form in lat. ol-6, ol-Sre (mit I fur d) er- 
halten ist; daneben die gelaufigere Neubildung ol-e-6, -ere 
(nach den Intransitiva). Das Jotprasens o£co unterscheidet 
sich nur bzgl. der Vokallange von bait., z.B. lit. liodiiu 
'riechen', idg. *dd-io, bzw. *6d-io (alter Ablaut eines athem. 
Paradigmas?). Arm. hot-im 'riechen, duften' ist denominativ 
von hot (s. oben). Zum redupl. Perf. od-aid-a bietet das arm. 



6dvelo$ — "08-pus 355 

Pras. hot-ot-im (mit intensiver Reduplikation) ein nahes for- 
mates Gegenstiick. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei 
WP. 1, 174, Pok. 772f., W.-Hofmann a. odor, Ernout-Meillet 
s. odor (wichtig fiir die Morphologie) ; dazu Porzig Gliede- 
rung 177 und Satzinhalte 289. 

d&vcto; 'fremd, auslandisch' (Demokr., att., Ariat. u.a.), 'un- 
regelmafiig' (Gal., Aret. u.a.); 6&v(£)id-&viif}og 'in der Fremde 
bestattet' (Man.). S. e&vog. 

69-0 (xai nur Prasensstamm (bis auf od-saav e,ne<nod.<fr\aav H.) 
etwa 'sich kummem, sich an etw. kehren, sich scheuen', nur 
mit Negation (II., A. R.). Daneben aus H. : oftiwv <pqovti£(ov, 
ofrr)' yoovTig, woa, 90/Sof, Xoyog und o&eaav (s. oben). — Nicht 
sicher erklart (zum o-Vokal Sohwyzer 721). Mehrere Vor- 
schlage, alle bestenfalls hypothetisch : zu got. ga-widan usw. 
(Fick BB 28, 106; ablehnend WP. 1, 256); zu 6&ever ayei, 
(pgoYtlZsi H., lit. vedii 'leiten, fuhren' usw. (Lagercrantz KZ 
35, 271; ablehnend WP. 1, 255); zu e&cw (s. d.), &M(o, 
ifteioa (Frisk, s. ebd.). Vgl. auch var&rjs- 

69^vrj, gew. pi., f. (Horn., Emp., Act. Ap., Luk., Gal.,AP u.a.), 
6&&viov, oft pi., n. (Hp., att., hell. u. sp.) 'feine Leinwand, 
Linnen, Leintuch, Segeltuch' (vgl. Blinzler Phil. 99, 158ff.). 
— • Von 6&6vt] : 6&6vivog 'aus o.' (PL Kom., Luk.). Von 6&6viov : 
6#ovio-7id>Xrit; 'Leinwandhandler' (Pap.) u. andere Kompp. ; 
6&ovi-axog m. 'ds.' (Pap., Inschr.), -jjgd f. 'Linnensteuer' 
(Pap., Ostr.); Demin. 6&ov-idiov (Pap.). — Bildung wie 
fSeMvr], negovrj u.a., aber als Kulturwort zweifellos fremder 
Herkunft. Nach Lewy Fremdw. 124f. (mit Movers) zu 
hebr. 'etun (dbt. elg.) Bed. unsicher; da an der betr. Stelle 
von agyptischem 'epun die Rede ist, hat Spiegelberg KZ 41, 
129f. agypt. Ursprung vermutet (ag. 'dmj 'rotliche Lein- 
wand'). — Eine unbefriedigende idg. Etjrm. wird sohon von 
Bq und WP. 1, 17 abgelehnt. 

69^wa f. 'gemeines Schollkraut, Chelidonium maius', auch 
vom Saft sowohl dieser wie anderer Pflanzen (Dsk., Plin.); 
Ben. eines agypt. Steins (Paul. Aeg.); als Pfl.n. auch o&ov- 
{v)iov (Dsk.). — Wohl kaum zufallig an d&ov-t], -iov erinnernd; 
nach Dsk. 2, 182 ev rfj x<xt' AlyvTtrov Aqafiiq heimisch, nach 
Plin. HN 27, 12 syrisch. 

"O&pu^, -voq f. hohes Gebirge in Thessalien (Hdt., Str. u.a.), 
auch d#QW Kotfteg to ogog H. Da von dftovoev TQa%v, vMideg, 
Saav, KQrjiiv&dEg H. — Dunkel. Nach Mahlow Neue Wege 497 
fur dtpQvg mit Wechsel 9 : <p (dazu Schwyzer 302 f.). Wertlose 
„pelasgische" Etymologic von Camoy Ant. class. 24, 20. 

23* 



356 oiot? — olyvuju 

ota|, -/txog, ion. -»?f, -jjxo? m. 'Griff (Querholz) des Steuer- 
ruders, Steuerruder' (Trag., PI. u.a.), ofyxeg pi. Ben. einer 
Vorrichtung auf dem Joche ('Griffe'?, 'Osen'?; Q 269). Als 
Vorderglied u.a. in olaxo-v6ftog m. 'Steuermann' (A. in lyr. ; 
vgl. Sommer Nominalkomp. 166), als Hinterglied in xeg- 
oiaxEs (aus xeQa(t.)-olaxes) pi. 'Taue des Rahnocks'? (Luk. 
Nav. 4). — Ableitungen. Demin. oidxiov (Eust.); Adv. olax- 
t]S6v 'nach Art eines oiag' (A.D.); Denom. olax-l^m (-jj-) 
'steuern, lenken' (ion. att.) mit -icfia 'das Steuern' (Trag. 
Adesp.), -torifc (Suid.); oldx-mmg 'das Steuern' (Aq.), von 
*olax-6a> oder direkt vom Nomen (vgl. Chantraine Form. 
279). — Daneben otyiov n. 'Steuerruder' (Horn.). 

Geratebenennungen, wie ndgnaS, rgonrj^, bzw. Xaiorfiov, 
IgyaX^Xov u.a. (Chantraine 381 u. 60f.) gebildet. Als Grund- 
lage der griechischen Worter hat ein altes Nomen unbe- 
kannten Stammes gedient; ein a-Stamm *oisd- ist moglich, 
aber keineswegs notwendig. Das betreffende Nomen seheint 
tatsachlich als bait. LW im Finno-ugr. erhalten zu sein, z.B. 
finn. aisa 'Stange der Gabeldeichsel' aus bait. *aiso oder 
*aisa- (idg. *oisd-, *oiso-). Dem bait. Wort liegt wiederum 
ein im Slav, erhaltener «-Stamm zugrunde, z.B. sloven. oj6. 
ojis-a 'Deiehsel' (weitere slav. Formen bei Vasmer s. vojd) 
idg. *oiojes- n. Daneben mit Schwachstufe, ebenfalls erwei 
tert, aind. i?-& f. 'Deiehsel', wovon als LW heth. hiSSa 
'Deiehsel' (s. Kronasser Etymologie 144 gegen Kammenhu 
ber ; Entlehnung leugnet auch Benveniste Hitt. et i.-eur. 13f.) 
Weitere Kombinationen, fur das Griechische ohne Belang 
bei WP. 1, 167 und Pok. 298 (nach Liden Stud. 60ff., Specht 
Ursprung 101). — Abzulehnen Dume'zil BSL 39, 192f. Zur 
Bed. von oiaf Meringer WuS 5, 89 ff., Hermann Gott. 
Nachr. 1943, 7f.; die Beziehung auf das Sehiff ist grie- 
chische Neuerung, vgl. zu lords- — Ngr. doidxi (Schwyzer 
KZ 63, 62). 

ol-ywui und otvw, aol. Inf. delyrjv (SGDI 214, 43), spater 
auch dv-oiyvvm (Demetr. Eloc. u.a.), Ipf. (btyvwTo (B 809, 
Q 58), dva-oiyeaxov {ii 455), -ioyov, -i<pyov, Aor. o?£cu ($|e, 
<Si'fe Horn., dv-6(p£e Horn., att.), Pass, olx&ijvai (Pi., att.), 
Fut. ol$o), Perf. dv-iq>ya (intr. Hp. und spat), wozu -i(pxa, 
-iwyfiai (att. usw.), &'ixxai (Herod.), dv-wxrai (Theok.), vorw. 
m. Prafix bes. dv-, wovon u. a. vn-, nag-avolyvvjxi, vn-, aw- 
avolyio mit ijvoiyov, ijvoiga, rjvolx&riv, ijvoiyip>, rjvicpga usw. 
(X., LXX, sp.) 'offnen'. — Wenige Ableitungen: AvotStg f. 
'das Offnen' (Th., Thphr. usw.), 5voiy-fia n. 'Offnung' (LXX 
u.a.), -eve m. 'Offher' (Dam. Pr.), inavolx-rmg (Man.), -tjjj 
(Arg. Man.) m. 'Zersprenger'. Als Hinterglied in der Zusam- 



oI8o — ol8£co 357 

menbildung mft-oiy-ia n. pi. 'FaBoffhung', Vorfeier der 
Anthesterien in Athen (Plu.). 

Die Beurteilung der obigen Formen ist z. T. unsicher und 
strittig. Von dem inschriftlich belegten 6dyt)v, d.h. 6-(F)eiyr\v 
ausgehend, wozu mit Schwundstufe <b-(F)ly-vwro (vgl. 
lyvvvTO- y\voiyavxo H.; sehr fraglich), wollen Fick und Bechtel 
(s. Lex. s. v.) das verdachtige ep. avaolyeaxov ebenso wie ep. 
dvemye, avdcpge durch *dv-o-(F)e(yeaxov, *av-6-(F)uye, *av-6- 
(F)'si£e ersetzen, wobei d- entweder prothetisch oder prafixal 
(vgl. 6-xiXA<o und 2. 6-) ware. — Nicht sicher erklart. Mit 
Fiy-, Fsiy- decken sieh formal aind. (Med.) vij-dte, vej-ate 
'zuriickweichen, sich niichten, vor etw. zuruckfahren', wozu 
u.a. aind. viga- — aw. vaeya- m. (idg. *u6iqo-8) 'heftige Be- 
wegung, Andrang, Anprall, Schlag' (weiteres s. elxca); 6-(F)d- 
yco, 6-(Fe)ly-vv/it somiteig. 'zuriickweichen machen, anstofien, 
(eine Tur) aufstoBen'? (Bechtel Lex. s. v. nach Wackernagel). 
— Anders, kaum vorzuziehen, Brugmann IF 29, 238ff. : aus 
*Fo-(e)iy- zu in-eiyco mit demselben Prefix wie in Fo-<p\r)x6oi, 
s. 6<pei\io. — Zu den einzelnen Formen noch Sehwyzer 663 A. 
10 m. Lit. (aueh 412, 434 m. A. 3, 772), Chantraine Gramm. 
horn. 1, 152, 303 u. 480. S. auch incpxaro. 

0I80, pi. ISfiev (att. lo/iev nach lore oder spontan; Sehwyzer 
208) 'ich weiB' (seit II). — Altes Perfekt, mit aind. v6da, pi. 
vidmd, germ., z.B. got. wait, pi. witum '(ich) wei/3, (wir) 
utissen' identisch, idg. *y6ida, pi. *uidmi. Dazu mit medialer 
Flexion aksl. vld& 'ich weiB', formal = lat. vldl. Vom Perf. 
durch Neubildung arm. Prfis. git-em 'ich weiB'. Andere tTber- 
einstimmungen, z.B. Ipv. lo&i — aind. viddhi, Ptz. eldd>g 
= got. weUvooPs 'Zeuge', Idvia = aind. viMift. Zu den ein- 
zelnen Formen Sehwyzer 778, 790 A. 6, 800, Leumann 
Celtica 3, 241ff. = Kl. Schr. 251ff., Chantraine Gramm. 
horn. 1 (s. Index) usw. uaw. — Als Aorist fungiert Ideiv 
'erblicken' (s. d.); vgl. noch vjjl"?. 

otS&d (seit e 455), auch olddw (Plu., Luk.), oidaivm (hell. Dicht, 
u.a.) 'schwellen'; olddvo/iai, -m (I 646 u. 654, Ar., A. R.), 
oldtaxofiai, -a) (Mediz. u.a.) 'schwellen' bzw. 'schwellen 
machen', Aor. oidfjoat (ion. att.), selten oidijvai (Q. S. u.a.: 
olSaivm), Perf. &drjxa (Hp., Theok.); mit Prafix, bes. &v- 
oiMw, -oiAlaxofiai, -oidalvco, auch mit dt-, if- u.a. — Ablei- 
tungen: 1. oldpa n. 'Schwall des Gewassers' (ep. poet, seit 
II.), nach xvfta (Porzig Satzinhalte 242); vgl. xveco : xv/ia, 
6ox£a> : S6y/ia (wenn nicht von einem verschollenen prima- 
ren Verb; vgl. unten); old/tar-osi; 'wallend' (A. Fr. 69 = 103 
Mette, Opp.). 2. oldos n. 'Geschwulst' (Hp., Nik., Aret.); 
vgl. xqaxiai : xqaxoi. 3. otd-rj/ta n. 'Geschwulst' (Hp., D. u. 



358 OlStnoix; 

a.) mit -rj/idrtov (Hp., Aet.), -rjfiarw8r)g (Mediz.); (dv-, di-, 
e|- usw.) oldijaig f. 'das Anschwellen' (PL, Mediz., Thphr. 
usw.). 4. (in-, tin.-)oidaMog 'geschwollen' (Archil., Hp. u. a.: 
oidaivco wie xEodaXiog : xegdaivto u.a.). 5. oida£ m. 'unreife 
Feige' (Poll., Choerob. ; von oldog oder oldeco). 6. Ruckbil- 
dungen: vnoidog 'etwas angeschwollen' (Gal.: vn-oiSiea), 
ivoi&qg 'gesehwollen' (Nik.: iv-oiddco). ■ — Zu Ol8t-novg s. bes. 
Von den Prasensformen diirfte nur olSem alt sein. Durch 
Erweiterung entstand das kausat. olddvco mit intr. olddvo/iai 
(vgl. aueh zu OlSmovg), ebenso oldioxopai, -to (Schwyzer 700 
u. 709 f.); olSalvco wohl analog, nach xv/tatvco, doyaivco u.a., 
vielleicht aueh zu oidfjaai nach xegSfjaai : xegSatvca u. a. ; zu 
oldijoai jedenfails das spate und vereinzelte olSdco. In oldiat 
will man eine iterativ-intensive Bildung sehen; ein entspre- 
chendes primares Verb ist aber nicht belegt. — Binen siche- 
ren Verwandten bietet arm. ayt-nu-m 'schwellen' mit dem 
primaren Aor. ayte-ay und dem Nomen ayt (t-Stamm) 
'Wange', idg. *oidi- (evtl. *aidi-; vgl. unten); das raw-Pra- 
sens ist arm. Neubildung. Das Germ, steuert einige isolierte 
Nomina bei, u.a. ahd. eiz, nhd. dial. Eis 'Eiterbeule, Ge- 
schwur', urg. *aita-z, idg. *oido-s (*aido-s1; vgl. das formal 
naheliegende oldog n.); mit r-Suffix z. B. ahd. eittar n. 'Eiter', 
urg. *aitra- n. (vgl. zu Oidinovg), aueh in Gewassernamen, 
z.B. Eiter-bach (Krahe Beitr. z. Namenforsch. 7, 105fF.). 
Isoliert ebenfalls lat. aemidua (wohl nach dem synon. tunri- 
dus), im Vokal von oldeto abweichend (Ablaut oi : ail); die 
aufiergriech. Formen konnen sonst sowohl idg. oi wie ai 
vertreten. — Die herangezogenen slav. Formen sind mehr- 
deutig: aksl. jack, 'Gift'; noch fraglicher russ. usw. jadro, 
ursl. *j$dro 'Kern, Hode usw.' mit Nasalinfix. Aueh andere 
nasalierte Formen mit gleichzeitiger Sehwundstufe sind da- 
mit verbunden worden, z.B. aind. indu- m. 'Tropfen', bait. 
Flufinamen wie Indus, Indura; alias recht zweifelhaft und 
jedenfails furs Griech. ohne Interesse. Weitere Einzelheiten 
m. reicher Lit. bei WP. 1, 166f., Pok. 774, W.-Hofmann 
s. aentidus, Vasmer s. jdd und jadro, aueh Mayrhofer s. Induh 
und Indrah. 

Ol8lnou{ (-nogAP), -nov, -now (Hdt., Trag.), -nodog (Apollod.), 
-noda (Plu. u.a.); daneben nach den Patronymika als metr. 
Wechselformen von *Oidin66dg, -t]g: Gen. -noddo, -ndSd, Akk. 
-noddv (ep. poet.), -n66em (Hdt.) usw.; naheres bei Schwyzer 
582, Fraenkel Nom. ag. 2, 163f., Sommer Nominalkomp. 38, 
Egli Heteroklisie 14 u. 17. — Davon OiduiAdeia f. 'Oidipus- 
Sage' (Arist. u.a.; nach »} X)dvoo£ia), aueh xd Ol-sia 'da.' 
(Paus.) von OiSmddewg Adj. (Plu., Paus.). — Eig. „mit ge- 



oliteac, — oljj 359 

sehwollenem FuB", 'SchwellfuB' mit regelmaBigem Wechsel 
i : ro in Oidi- und idg. *oid-ro- in germ., z.B. ahd. eittar, 
s. oidem. Unwahrscheinlich iiber die Bed. des Vorderglieds 
Schroder Gymnasium 63, 72 ff. (zu aisl. eista 'Hode'); ganz 
hypothetisch Kretschmer Glotta 12, 59 f. (chthonische Be- 
ziehung). 

oUxeas Akk. pi. 'demselben Jahre angehorig, gleichalterig' 
(B 765). — Fur *6-heag (s. 1. d- u. 2. grog) mit oi als Aus- 
druck metriseher Dehnung im Ansehlufi an den antevokal. 
tjbergang von oi in o im Attischen (auoh im Ionischen) und 
die dadureh veranlafite umgekehrte Schreibweise. — Wacker- 
nagel Unt. 65 m. Lit., Sch-wyzer 195 A. 3, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 99. Zum Akzent Wackernagel Gott. Nachr. 
1914, 45 u. 116, zur Stammbildung Sommer Nominalkomp. 
110. 

6Xlfi$ (ep. seit II.), oitfig (Trag., Herod.), -vog f. 'Weh, Jammer, 
Leiden'; ndv-oitvg 'aus lauter Jammer bestehend, mit Jam- 
mer gefiillt' (A. in lyr.). — Davon 6l£v-Qog (-gwregog, -gd>ra- 
to? metr. gedehnt, Chantraine Gramm. hom. 1, 102 u. 258), 
sek. ol^vgog 'jammervoll, elend, arm' (ep. ion. poet, seit II., 
Ar.); 6Xt$m (#), Aor. -vaai 'jammern, leiden'.— Expressives 
Wort, letzten Endes von der Interj. o« (ion. 6t nach Ar. 
Pax 933), wahrscheinlich iiber ein Verb otfcu, 6%a> (nur A.D. 
Adv. 128, 7ff.). Verfehlte Erklarungen bei Bq, Brugmann 
IF 29, 209, Schwyzer Glotta 5, 197 (vgl. WP. 1, 667 A.). — 
Vgl. olficbZa) und olxrtog. 

1 . otr) f. 'Elsbeerbaum' s. oa. 

2. ot») f. 'Dorf (Chios IV», A. R., H., Theognost.); att. Demen- 
name X)a (archaische Form nach Adrados Emer. 18, 408 ff., 
25, 107; auch Ola, Vt), Ofy); als Hinterglied in Olv6r\ u.a.T 
(Meister KZ 36, 458 f. mit verfehlter Etym.). Davon oifjrai 
m. pi. 'Dorfbewohner' (S. Fr. 134), olarav xaifiTjrdiv H., 
Oldxai m. pi. Bewohner eines Demos in Tegea (Paus. 8, 45, 1 ; 
Lesung nicht sicher) ; vgl. Bechtel Dial. 3, 320. — Daneben 
a>pd f. Bez. der spartanischen Tribus {IO 5 : 1, 26, 11 [II— 1»] 
u.a., Plu. Lyk. 6) mit wfidrag' rovg (pvXecag TEL., co/?dfcu 'in 
a>/Ja« einteilen' (Plu. ebd.); auch <byrj (= cbfij)- xcb/ir) H., 
Adg {&ag cod.) - rd? xwfiag, odal' <pvkai H. Naheres bei Bau- 
nack Phil. 70, 466 f. 

Wenn aus *<bfid (Bally MSL 13, 13f.), laBt sich oltj mit 
(bfid = *difd (ablehnend Bechtel Dial. 2, 381 und, mit un- 
wahrscheinlicher Etym., v. Blumenthal Hesychst. 9) ver- 
einigen; sonst dunkel. Nach Schrader-Nehring Reallex. 2, 
454 aus *dFid zu got. gawi 'xtoga, neglx<ogog, Qau, urg. *ga- 



360 oty'iov — olxog 

auya- n. ; zustimmend u. a. Fraenkel Gnomon 22, 238 und 
Schmeja IP 68, 3 1 f. Weitere reiche Lit. bei Feist Vgl. Wb. s. v. 

ot^'iov s. ola$. 

olxo^, dial, folxog m. 'Haus, Wohnung jeder Art, Zimmer, 
Hausstand, Haus und Hof, Heimat' (seit II.). Sehr zahlreiche 
Kompp., z.B. oixo-v6/iog m. 'Haushalter, Verwalter' mit 
-vojiim, -vo/xla (att.), Zusammenbildung von olxov vi/xeiv, 
-eo&ai; /iir-oixog (ion. att.), nsSd-Fotxog (arg.) 'unter andern 
Wohnung habend, Bei-, Hintersasse' ; inoix-iov n. 'Neben- 
gebaude, Landhaua, Dorf (Tab. Herod., LXX, Pap. usw.), 
Eypostase von in' olxov. — Ableitungen (sehr gedrangte 
tlbersicht). A. 1 Subst. 1. rd otxta pi. (seit II.), sg. rd olxiov 
(seit LXX) 'Wohnsitz, Palast, Nest' (vgl. Scheller Oxytonie- 
rung 30, Schwyzer-Debrunner 43). 2. olxta, ion. -ir\ f. (naeh- 
hom. ; f. Hexam. sehr unbequem), foixla (kret., lokr.) 'Haus, 
Gebaude' (Scheller 48 f.) mit dem Demin. olxtdiov n. (Ar., 
Lys. u.a.), olxnj-rrjg (ion.), Foixid-rag m. (lokr., thess., ark.) 
= olxerrjs (s. 5), olxia-x6g 'zum Haus gehorig, Hausgenosse' 
(Pap., Ev. Matt. u.a.). 3. Seltene Demin. olx-taxog m. 'Haus- 
chen, KSmmerchen, Vogelbauer' (D., Ar., Inschr. u.a.), 
-dgiov n. 'Hauschen' (Lys.). 4. olxevg (ep. poet, seit II.), 
foixevg (gort.) ra. 'Hausgenosse, Diener' (Bosshardt 32 f., 
Ruijgh L'elem. ach. 107 gegen Leumann Horn. Worter 281); 
f. Fovxia (gort.). 5. olx£-xr)g (ion. att.), boot. Fvxi-rag m. 
'Hausgenosse, Diener, Haussklave', f. -rig (Hp., Trag. u.a.), 
mit -rixdg (PI., Arist., Inschr. u.a.; Chantraine Eludes 137 
u. 144), -reia f. 'Hausgesinde, Dienerschaft' (Str., Aristeas, 
J., Inschr. u.a.); olxerevm 'Hausgenosse sein, bewohnen' nur 
E. Alk. 437 (lyr.) und H.; zu olx£rr)g, olxevg, olxrfTtjg E. 
Kretschmer Glotta 18, 75ff. ; Zusammenbildung navoixeaiq. 
Adv. 'mit alien olxerai, mit der ganzen Dienerschaft* (att. 
usw.). — B. Adj. 6. olxetog (att.), olx^Xog (ion. seit Hes. Op. 
457) 'zum Hause gehorig, hauslich, heimisch, vertraut' mit 
-euhrjg (-rjiorr]g), -ei6m (-rfCom), wovon -eicofia, -elcooig, -uoni- 
xog. 7. olxldiog 'ds.' (Opp.); xaToix-lSiog (: xar' olxov) 'im 
Hause befindlich' (Hp., Ph. usw.). — C. Verba. 8. olxem 
(seit II.), Foixico (lokr.), sehr oft m. Prafix, z.B. tin-, di-, iv-, 
in-, xar-, fier-, 'hausen, wohnen', auch 'gelegen sein' (dazu 
Leumann Horn. Worter 194), 'bewohnen, bewirtechaften' 
mit olx-tjaig (sp. auch dwlx-eaig), -rjaifiog, -rj/ia, -t]/idriov, 
■ij/zatixog, -tjt^q, -t)Tf)Qiov, -j?tg>(>, -tjr^g, •tfTtxog. 9. olxl£w, 
oft m. dm-, 6i-, xar-, fiex-, aw- u.a. 'grunden, ansiedeln' 
(seit ft 135 dmhxiae; vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 145) 
mit olx-wig, -taia, -ia/iog, -larrjg, -unfa, -urracdg. — Adverbia. 
10. olxo-&ev (seit II.), -#t (ep.), -at (A. D.) neben erstarrten 



oTxtcn; 361 

Lok. olx-oi (seit II.). -ei (Meru; unurspriinglioh ? Sohwyzer 
549 m. Lit.). 11. olxa-de 'nach Hause' (seit IL, foixaSe delph.), 
wohl von (F)olxa n. pi. wie xiAev&a, x&xht u. a. (Wacker- 
nagel Akzent 14 A. = Kl. Schr. 2, 1082 A. 1; anders Schwy- 
zer 458 u. 624), -dig (meg.; Schwyzer 625 m. Lit.); daneben 
olxdv-de (ep.), myk. wo-i-ko-dell 

Alte Benennung des Wohnsitzes und des Hauses, mit lat. 
view m. 'Hausergruppe, Dorf, Stadtviertel', aind. veia- m. 
'Haus', bes. 'Hurenhaus' identisoh; idg. *uoi%o-s m. Da- 
neben im Indoir. und Slav, das schwundstuflge und einsilbige 
aind. vU- f., Akk. vii-am, aw. vis- f., Akk. ins-dm, apers. 
vip-am 'Wohnsitz, Haus' (air. bes. 'Herren-, Konigshaus'), 
'Gemeinde', slav., z.B. aksl. vbsb f. (i-St. sekund.) 'Dorf, 
Feld, Grundstiick', russ. ven 'Dorf', idg. *y,ih- f. Neben 
diesen alten Nomina steht im Indoir. ein Verb der Bed. 
'eingehen, einkehren, sich niederlassen', aind. viMti, aw. 
vteaiti, idg. *uile-Ui. Es laBt sich als Demon, von *y,ih 
'Haus' auffassen; somit eig. „ins Haus kommen, im Hause 
(als Gast) sein"? An dieses Verb schlieBt sich, zunachst als 
Nom. actionis, idg. *y6i1co-s, eig. ,,das Eintreten, das Ein- 
kehren", konkret. 'Einkehr, Wohnsitz'. Daneben als oxy- 
tones Nom. agentis aind. veSd- m. 'Insasse', aw. vaSsa- m. 
'Knecht', idg. *yoik6s m. Ein anderes Nomen actionis ist 
got. weihs, Gen. weihs-is n. 'Dorf', das auf idg. *uiilco8- n. 
zuriickgeht. — Die formal identischen rd olxia und aind. 
vedyd- n. 'Haus, Gehoft' sind einzelsprachliche Neubildun- 
gen. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 231, 
Pok. 1131, W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. vlcus u. villa, 
Vasmer vesb. — Fern bleibt wahrscheinlich rgixdtxeg, s. d. 

oIkto; m. 'Wehklage, Mitleid, Erbarmen' (seit Od., vorw. 
poet.). Vereinzelt als Hinterglied, z.B. ln-oixro; 'bejam- 
memswert' (A.), av-oixrog 'mitleidlos' (S., E. u.a.). — Da- 
von der primare Superl. olxrioros (ep. seitX 76; Seiler Stei- 
gerungsformen 78 f.), <piX-olxri<rtog 'am meisten Mitleid lie- 
bend' (S.) von q>i\-oixrog (A. in lyr.); ebenso die seltenen 
olxrixog 'zum Wehklagen gehorig, wehklagend' (An. Bachm.) 
und oIxtoovvt] f. = olxrog (Hdn. Epim.). — Alt ist otxTp6$ 
'jammervoll, jammernd, bedauernswert' (vorw. ep. poet. 
seit II.), als Vorderglied z.B. in olxrgo-yoog 'mit jammer- 
voller Klage' (PI. Phdr. 267 c); wohl (trotz dem Genusunter- 
schied) zu olxro; nach alaxog : alaxgog, sx^og : ix&gog u.a. 
(vgl. Seiler a.O.), vgl. noch das Paar olxxtarog : aloxurtog 
(Schwyzer 481 A. 16). — Denominative Verba. 1. Von 
olxrgog : olxrtga> {< -ig-{tu), aol. olxrlggm (Hdn. Gr.), Aor. 
otxrigai, Fut. olxngio (att. auch -rega> nach den itazistischen 



362 ol|Mt 

-TBiQai, -reiQ(o) sp. -rfejigrjoto (LXX, NT u.a.), auch mit 
xax- u.a., 'bemitleiden, bedauern, beklagen' (seit II.); davon 
olxriQ-noq m. 'Mitleid, Erbarmen' (Pi., LXX, NT), -firov 
'mitleidig, barmherzig' (Gorg., Theok., LXX u.a.) mit 
-(ioam>r\ (Tz.); zu *oIxtiq-i(o aus *olxrQ-j.(o mit i-farbigem 
Reduktionsvokal Schwyzer 352. — 2. Von olxrog : oixrlCo), 
-o/iai, aueh mit xax- u.a., 'ds.* (Trag., Th., Arist. u.a.) mit 
oixr-ia/iog m. 'das Wehklagen' (A., X.), 4a/j,ara n. pi., 'ds.' 
(E.; Chantraine Form. 146), xaroixr-ioiQ f. 'das Beklagen, 
Mitleid' (X.). 

Wie das sinnverwandte oftvq geht wahrscheinlich auch 
olxrog auf die Interj. ol zuriick, u. zw. dureh Vermittlung 
von oifoj; die nahe Beruhrung geht iibrigens aus der Riick- 
bildung dvo-ol£a> (s. d.) von dtia-oixxoq hervor. Prellwitz s. v., 
auch Schwyzer 501. Ahnliche Nomina von interjektiven 
Verba auf -t,m sind zahlreich, z.B. alay/ia, alaxros ( : ald£a>, 
alat), Papal;, PaPdxrrj? (: /?a/?d£a>, paPai) u.a.m., s. Schwyzer 
716. Vgl. ol/itdCco. — Fragliche auflergriech. Kombinationen 
(got. aihtrcm 'betteln', air. ar-egi 'klagt') bei Bq, WP. 1, 
105f., Pok. 298. — Zu olxrog und sinnverwandten Wortern 
im allg. s. W. Burkert Zum altgr. Mitleidsbegriff. Diss. Er- 
langen 1955 (wichtige Bespr. von Seyffert Gnomon 31, 
389ff.); auch A. Klocker Wortgesch. von ikeoQ u. olxxoc, in 
d. gr. Dichtung u. Philosophie von Horn, bis Arist. Diss. 
Innsbruck 1953. 

oljia n. 'stiirmischer Angriff, Anfall, Wut', von einom Lowen 
und einem Adler (II.), von einer Schlange (Q. S.). — Da- 
neben der Aorist ol/ifjaai 'losfahren, losstiirmen, von Raub- 
vogeln und mit Raubvogeln verglichenen Menschen' (X 140, 
308, 311, co 538), Fut. olfirjoovoi (Orac. ap. Hdt. 1, 62; von 
dvvvoi), mit ol/irjfia- Sg/irj/za H. Ein mutmaBliches aber un- 
belegtes Pras. *ol/id(o scheint, ebenso wie der o-Vokal, ein 
Nomen *olpot; oder *ol/irj (neben urspr. *el/ia n.) vorauszu- 
setzen, vgl. Bechtel Lex. s. v. m. Lit. und Porzig Satzinhalte 
281; nach Sutterlin Denom. 8, 29 (s. auch Schwyzer 725 A. 9) 
und Shipp Studies 77 dagegen unregelmaBig von ol/ia gebildet. 
Wohl mit Bezzenberger BB 4, 334, Sommer Lautst. 35 
aus *olo(ta zu aw. aSStna- m. 'Zorn' (ware gr. *o?[cr]/io?; vgl. 
oben), das als primares Nomen zu einem indoir. Verb 'in 
eilige Bewegung setzen, vorwarts drangen' (z.B. Pras. aind. 
if-yati, aw. ii-yeiti; vgl. zu iaivio) gestellt wird; hierher u.a. 
dann auch lat. Ira 'Zorn'. Vgl. o'iarog, oIotqoi;. — WP. 1, 
106f., Pok. 299f., W.-Hofmann s. Ira; iiberall m. weiteren 
Formen u. reicher Lit. tJber hierhergezogene illyr. Namen 
Krahe Beitr. z. Namenforsch. 4, 118ff. 



ol|*») — ol|ib>£<i> 363 

oIjxt) f. 'Lied, Gesang, Sage, Erzahlung' (Od., A. R„ Kail, u.a.); 
in ahnlicher Verwendung auch olfiog aoidrjg {h. Merc. 451), 
imotv olftov (Pi. 0. 9, 47), faoorjg oifiovg (Kail. Iov. 97). — Da- 
von aufier aoifiov oqqtjtov H. die substantivische Hypostase 
noooifi-iov (Pi., att. Prosa usw.), <pQoifi-iov (Trag.) n., eig. 
„was nod olfirjg od. nod olfiov (ot/xov, s. olfiog) steht", 'Lied- 
anfang, einleitender Gesang, Einleitung, Vorrede', lat. pro- 
oemium. vgl. Koller Phil. 100, 187 ff. Unklar nagoifila, s. bes. 
Wegen der okkasionellen Beziehung des mask, olfiog auf 
Gesang und Spiel liegt es nahe, olfit] mit olfiog 'Gang, Weg' 
zu verbinden. Das Wort hatte dann in der Berufsspraohe der 
Aoden seine spezielle Bed. erhalten. So (naeh alter Auffas- 
sung, s. Curtius 401) u.a. noch Giintert Kalypso 201ff., 
Becker Das Bild des Weges 36f., 68ff., Bieler RhM 85, 240ff., 
Diehl RhM 89, 88, Nilsson Die Antike 14, 27; auch Pagliaro 
Ric. ling. 2, 25ff. (zur Sippe von t/idg, s. d. ; ahnlich u.a. Cop 
Sprache 6, 5). — Nach Osthoff BB 24, 158ff. (m. Lit.) sind 
dagegen oifirj und olfiog 'Liedweise' von olfiog 'Gang, Weg' zu 
trennen und mit awno. seidr m. 'Art Zauber', aind. s&man- 
n. 'Lied, Gesang' zusammenzuhalten, was teils Suffixwechsel 
(*8oi-md : *soi-to-s), teils einen Ablaut se[i]-isoi- voraus- 
setzt; vgl. WP. 2, 509 f. Unwahrscheinlich Benveniste BSL 
50, 39 f. (aus *som-io- zu heth. ishamai- 'singen'). 

ol|i<>5 (auch olfiog, s. u.) m. (auch f. nach 656g u.a.; Schwyzer- 
Debrunner 34 A. 3) 'Streifen' (A 24 ol/ioi xvdvoio, am &<oor]£), 
'Gang, Weg, Pfad', auch 'Landstreifen, Gegend' (Hes. Op. 
290, Pi., Trag., PL, Kail., Men. u.a.), auch auf Gesang und 
Spiel bezogen (s. oifirj). Einige seltene Kompp. : Ma-oifiog 
(TV%a A. Ch. 945 [lyr.]; nach H. = ini xaxq> tfxovaa, Moo- 
dog), aoifiog- anooog und jcdooifiog- 6 yehtov H. — Zu naooifila 
s. bes. ; vgl. auch irot/iog. 

Da eine aspirierte Nebenform olfiog gesichert ist (z.B. 
Hdn. Gr. 1, 546; vgl. auch ipgolfiiov [s. oifirj] und aoifiog), 
kann eine idg. Grundform *oi-mo- : aind. i-man- n. 'Bahn, 
Gang' (zu elfii; Curtius 401, auch Schwyzer 381) nicht als 
wahrscheinlich gelten. Gegen die deshalb von Sommer 
Lautst. 29 vorgesehlagene Modifikation *oi-s-mo- (zu lit. 
eisme f. 'Gehen, Schreiten, Bewegung') Osthoff Arch. f. Reli- 
gionswiss. 11, 63, der schon fruher (BB 24, 168ff. m. Lit.) 
dafur *fol-fio-g, zu le/im 'sich vorwarts bewegen* (s. d.), an- 
gesetzt hatte. Anders Schulze Kl. Schr. 665: zu olowv 
'ev#va>Qia (s. d.) ; dazu Specht KZ 66, 27 A. 3. — Hierher 
vielleicht auch oifirj, s. d. 

olfiu>£<i> (nachhom.), Aor. ol/iw^ai (seit II.), Fut. olfub£-opai 
(att. usw.), -co (Plu., AP), auch mit av-, cm- usw., 'laut weh- 



364 oIvtj — olvo$ 

klagen, jammern, klagen'. Davon ol/uay-ri f. (seit II. ; Chan- 
traine Form. 401, Porzig Satzinhalte 189), -fia n. (A., E.), 
■fi6s m. (S.); privatives Adj. dv-ol/ia>x-To? 'unbeklagt', Adv. 
dv-oi/icox-ri (-xei) 'ohne Jammer' = 'unbestraft' (S.). — Neu- 
bildung olficbrrm 'ds.' (Lib.; zu olfi&i-ai u.a., Debrunner 
IF 21, 248; vgl. Schwyzer 733). — Aus der Interj. olfioi 
(ol jioi) 'web. mir' verbalisiert (Schwyzer 716). — Vgl. ds£t)£ 
und olxrog. 

oivi) (-?J!) f. (Achae., Zen.), olvog m. (Poll.) 'die Eina atif dem 
Wiirfel'; davon olvlfeiv rd fiovd&iv xata yX&aaav, olvmvra 
(: *olvdm)- //.ovngr] H. — Altes Wort fiir 'einziger, einer', in 
mehreren Sprachen als Zahlwort benutzt: lat. unus (alat. 
oino), kelt., z.B. air. oin, germ., z.B. got. ains, nhd. ein, 
apreuB. ains, idg. *oino-s. Im Griech. hat sich in dieser Bed. 
noch das alte elg (s. d.) erhalten. Die schwankende Akzent- 
iiberlieferung oivrj : ohos kann mit dem substantivischen Ge- 
brauch zusarnmenhangen ; vgl. Schwyzer 380. Weitere For- 
men m. Lit. WP. 1, 101, Pok. 286, W.-Hofmann und Ernout- 
Meillet s. unus, Vasmer s. indl. — Eine parallele Bildung ist 
olog; 6. d. 

olvo?, dial. foivoQ m. 'Wein' (seit II.). Sehr zahlreiche Kompp., 
z.B. olvo-x6ot; m. 'Weinschenk' mit -xoim, -xofjaai 'Wein- 
schenk sein, Wein einschenken' (seit II.), ep. auch -xoeva> 
(nur Pras.), metrisch bedingt (Schwyzer 732, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 368); olv-dv&n f. 'Trageknospe, Blute des 
Weins', auch iibertr. von der Rebe (poet, seit Pi., Thphr. 
u.a.), auch N. einer Pflanze, 'Spierstaude, Spiraea fllipen- 
dula', wegen des Geruchs (Kratin., Arist. u.a.), N. eines 
unbek. Vogels (Arist.; Thompson Birds s. v.); d-oivog 'ohne 
Wein' (ion. att.), Q-oivo? 'betrunken' (Alex., Plb. usw.), 
Ruckbildung aus l£-oiv6o/iai 'sich berauschen' (E. u.a.); 
Naheres bei Stromberg Prefix Studies 72 (auch Schwyzer- 
Debrunner 462). Zu Oivorj vgl. 2. oitj. — Zahlreiche Ablei- 
tungen. A. Subst. 1. Deminutiva, meist herabsetzend : olv- 
dQtov (D., hell. u. sp.; wegen der Bed. nicht von olvaqov, 
vgl. Chantraine Form. 74); -taxo; (Kratin., Eub.), -iSiov 
(Apollod.). 2. olvr\ f. 'Weinstock' (vorw. poet, seit Hes.; wie 
iXaia : ekaiov u.a., Schwyzer- Debrunner 30, Chantraine 24); 
oivds f. 'ds.' (AP, Nik. u.a.; Chantr. 353), auch 'Felsentaube, 
Columba livia', nach der Farbe (Arist. u.a.; Einzelheiten 
bei Thompson Birds s. v.); auch Adj. 'zum Wein gehorig' 
(AP, API.). 3. oiv-oqov n. 'Weinlaub, -rebe* (X., Thphr. u.a.) 
mit -aqk, -aqia, -dgeog, -agi^ca (Ibyk., Ar., Hp., Thphr.). 
4. olvovrra f. 'Weinkuchen' (Ar.), auch N. einer Pflanze mit 



olvos 365 

berauschender Wirkung (Arist.; Schwyzer 528, Chantraine 
Form. 272). 5. olv6v, -mvo? m. 'Weinkeller' (X., hell.). 
6. foivda f. 'Weingarten?* (Thespiae; vgl. ngcrdv(>q>a u.a. 
bei Hdn. Gr. 1, 303). 7. Einige H.glossen: oIvcotqov x&Qaxa, 
fl xty apneXov loraai, yoivaxes ( = f-)' flhaarol, yoivie;' xogaxe; 
(vgl. olvdg). — B. Adj. 8. oh-rjfyoz 'Wein enthaltend, wein- 
reich' (Pi., ion. poet., Arist. usw.); 9. -cl>dr]Q 'weinahnlich, 
-duftend' (Hp., Arist. usw.); 10. -ix6g 'zum Wein gehorig' 
(hell. u. sp. Inschr. u. Pap.). — C. Verba. 11. olv-i&fiai 'sich 
Wein verschaffen* (II., spate Prosa), -l£co 'dem Wein ahnlich 
sein' (Thphr., Dsk.); dazu olv-unrj(>ia n. pi. N. eines atti- 
schen Festes (Eup., H., Phot.); vgl. Avteorrfgia, x<*Q<-<r"1Qi<* 
u. a. 12. oiv-6o/iat, -6(o '(sich) berauschen' (ion. seit Od., 
Trag. u.a.) mit -toaig f. 'Rausch' (Stoic, Plu. u.a.); zur 
Bed. vgl. Miiri Mus. Helv. 10, 36. — Zum PN Olvevi a. Boss- 
hardt 106f. ; zum FIN OIvovq m. (Lakonien) und zu Olvovooai 
f. pi. (Inseln) Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2, 233. 

Mit (f)olvo? decken sich, vom Genus und Auslaut ab- 
gesehen, lat. vlnum (wenn aus *ymnom; umbr. usw. vinu 
dann lat. LW), arm. gini (aus *uoinijfi-), alb. vine (aus 
*}ioin&) ; ein daraus erschlossenes idg. Wort fur 'Wein' kann 
zusammen mit dem sinnverwandten lat. iMis 'Rebe' und 
vielen anderen (s. zu iri>s) zu der grofien Sippe ytti- 'drehen, 
biegen* gehoren. Da der wilde Weinstock u.a. in SiidruB- 
land und gewissen Teilen Mitteleuropas einheimisch war, ist 
diese Annahme auch aus sachlichem Gesichtspunkt zulassig. 
Weil aber die Kultivierung des Weinstocks in den Mittel- 
meerlandern oder im Pontusgebiet und im Sviden des Kau- 
kasus begonnen hat, neigen die meisten Forscher dazu, auch 
den Ursprung des Wortes in diesen Landern zu suchen, was 
unzweifelhaft zvuiachst fur nichtidg. Herkunft sprieht. Wenn 
wir aber die Heimat des Weinbaus nach dem Pontus und 
dem nordlichen Balkan verlegen, bleibt immer die Moglich- 
keit, das Wort fur 'Wein' einer nordbalkanischen idg. Sprache 
zuzuschreiben. Aus dieser immerhin idg. Quelle wiirden dann 
nicht nur die obengenannten griech., lat., arm. und alban. 
Worter, sondern auch heth. y,iian(a)-, bier. heth. wa(i)ana-, 
letzten Endes auch die entsprechenden semit. Worter, z.B. 
arab. wain, hebr. jajin (gemeinsem. *wainu-1) stammen. Aus 
lat. vlnum ferner die kelt. u. germ., aus dem Germ, oder dem 
Latein wiederum die slav. und (indir.) die bait. Weinnamen; 
aus arm. gini z.B. georg. yvino. — Lit. mit weiteren Einzel- 
heiten bei WP. 1, 226 (idg., bzw. urarmen.), Pok. 1121 
(kaum idg., eher vorderasiat.), W.-Hofmann s. vlnum (mit- 
telmeerlandisch oder pontisch, mit Meillet und Nehring), 
Schraderf-Nehring] R«allex. 2, 642ff. (nordbalk. od. klein- 



366 oto(tai 

asiat. idg. LW), Vasmer a. vino (zum Slavischen und Balti- 
schen). Dazu nooh, m. weiterer Lit., Kronasser Vorgeschichte 
und Indogermanistik (Symposion 1959) 122f., wo die Un- 
moglichkeit einer sicheren Enfcscheidung betont wird. 

olopou (seitOd.), oto/tai (Horn.), ol/xai (Trag., att. ; vgl. unten), 
auch Akt. 1. sg. 6tm, olw (Horn.), oiut (lak. bei Ar. u.a., Bech- 
tel Dial. 2, 351), Aor. ota(a)aa&ai, dio&ijvat (ep.), oir]-&rjvai 
(ion. att.), -aaa&ai (Arat.; Wackernagel Unt. 183 A. 1), Fut. 
oirj-aofjiai (att.), -■B^ao/iai (Gal.), bisweilen m. Prafix, z.B. 
aw-, 'ahnen, erwarten, vermuten, glauben, meinen'; dazu 
neue Prasentia : tin-ol&a&ar vtiovoeIv H., vneg-oid^opiai 'ein- 
gebildet, selbsUgefallig sein' (Phot., Suid.; auch H.?). — 
Davon otn-atg f. (ion. att.), -/la n. (Plu., D. C. u.a.) 'Eigen- 
dunkel, Selbstgefalligkeit, Glaube, Meinung' mit -ftarlag m. 
'selbstgefalliger Menseh' (Ptol., H., Suid.), -rtxoi 'eingebildet' 
(Ph.); dv-tui'ff-TOS 'ungeahnt, unvermutet' (ep. seit <£ 39), 
-rt Adv. (8 92). 

Als ursprungl. Formen sind diouai (i), 6ca> (I und (), wozu 
olo/iai, olio als satzphonetische Varianten, zu betrachten. 
Daraus entstand in unbetonter Stellung das bes. als paren- 
thetisches Formwort gebrauchte ol/iai mit Ipf. qfytjjv (Ar.) 
neben $6prp> (Schwyzer 280 u. 679 A, 7 mit J. Schmidt 
KZ 38, 33; anders Wackernagel KZ 30, 315f. = Kl. Schr. 1, 
678f., Brugmann IF 29, 229ff.). Aus dloftipiai, Av-mCaroi; er- 
gibt sich als Grundform am ehesten *dfla-iofiat, woraus 
6(F)io[iai t *5(f)iOfiai > otoftai (vgl. Chantraine Gramm. 
hom. 1, 29; 371 f.; 405, 407). — Im iibrigen dunkel. Von 
Kretschmer KZ 31, 455 u.a. (s. Bq und W.-Hofmann s. 
omen) als *6fia- 10/iai mit lat. omen 'Vorzeichen' (alat. osmen) 
aus *oytis-men verbunden. Da aber die Nomina auf -men 
primare Verbalableitungen sind, ist diese Etymologie m6g- 
lich nur unter der Voraussetzung, dafl das zweisilbige oy,is-, 
das als Verbalwurzel undenkbar ist, ein Prafix o- enthalt, 
was fur das Lat. ausgeschlossen, fur das Griech. allenfalls 
moglich ist. (Anders iiber omen Porzig IF 42, 266: Umbil- 
dung eines Wortes *ouis; abzulehnen). Davon ausgehend 
setzt Brugmann a. O. ein prafixales *6-ia-io[tai an, zu aind. 
is-yati 'in eilige Bewegung setzen 5 (s. zu ol/ia); eig. Bed. 
„komme mit meinen Gedanken worauf, verfalle worauf", 
semantisch mehr als unsicher. Ahnlich (zu idg. eis- 'heftig, 
ungestiim bewegen, antreiben', aber ohne Prafix) Krogmann 
KZ 63, 131. ■ — Eine unsichere Vermutung iiber ursprung- 
liche unpersonliehe Verwendung (dterai poi r 312) bei De- 
brunner Mus. Helv. 1, 43. Zur medialen Form Schwyzer- 
Debrunner 234, Balmori Emer. 1, 42 ff. 



olo<;— *i$ 367 

oloq, ola, olov relat. Pron. 'wie beschaffen' (seit II.), Vom Rela- 
tiv og; s. d. und rotog. 

olo?, -a (-■>]), -ov (Horn., Hes., vereinzelt Pi., A., S., u.a.), 
olfog (kypr.) 'einzig, allein' (Mass, fiovog). Als Vorderglied 
u.a. in olo-nokog 'allein wandelnd, einsam' (Horn., Pi.) rait 
olonoX-em (E. in lyr.,AP); ganz unaicher myk. o-wo-we = olf- 
(hFt\g 'mit einem einzigen Ohr (Henkel)'? ■ — ■ Davon oio&ev, 
verstarkend zu olog 'ganz allein' (H 39, 226); Schwyzer- 
Debrunner 700, Chantraine Gramm. horn. 2, 151 ; Erkla- 
rungsversuch von Leumann Horn. Worter 258 ff. ; denom. 
Aor. olco&ijvai (: *oloo[tai) 'allein gelassen werden* (II., Q. S.). 
— Einzelheiten iiber den Gebrauch von olog bei Ruijgh 
L'eldm. ach. 127f. 

Mit air an., aw. aeva-, apers. aiva- 'einzig, ein' identisch, 
idg. *oiuo-s; Bildung wie *(tdvfog (> /wvog), *5XFog (> ofog), 
s. dd. Daneben idg. *oinos, s. oivtj. Fur sich steht aind. eka- 
'ein', urind. (mitanni) aika-; anscheinend idg. *oiqo-s, aber 
vielleioht aus *ai-ua-ha- abgekiirzt (zogemd Mayrhofer 
Indo-ir. Journ. 4, 146 A. 75). Weitere Ankniipfung an pro- 
nominales e-, i- (WP. 1, 101, Pok. 286, W.-Hofmann s. unus 
m. reicher Lit.) verliert sich in einer unkontrollierbaren Vor- 
zeit. Vgl. noch Fraenkel Glotta 4, 38 m. Lit., Gonda Refle- 
xions 79 f. Anfechtbar iiber die Stammbildung Specht Ur- 
sprung 64 u. 190. 

olpcov (oi-), -tbvog m. 'Pflugfurche, f) ^agafis tov clqotqov' 
(Eratosth., Hdn.), 'gerade Feldmessungslinie, r\ Ix rrjg xara- 
/lergrjoeoog rrjg yfjg ev&vcogia H. ; wohl auch in kyr. i-to-i-ro-ni 
d.h. Iv (= iv) t<5 olgwvt 'in der Mark'. — Wohl Ableitung 
auf -d>v, das sehr oft zu Ortsangaben dient, von einem 
Nomen *olgog o. dgl. Von Schulze PhW 1890, 1439 = Kl. 
Schr. 665 (zustimmend Specht und Fraenkel KZ 66, 27 f. 
bzw. 71,42) mit aind. aUa f. 'Furche', stra- n. 'Pflug', slmd 
f. 'Grenze' verglichen; semantisch und formal gewifi mog- 
lich. Die Verwandtschaftsverhaltnisse der aind. Worter sind 
indessen umstritten (vgl. WP. 2, 463). 

8i'S, Gen. 8'iog, Plur. Sisg usw. (Horn.); olg (att.), olog (auch 
Horn.), oleg; dfig (arg.) m. f. 'Schaf' (seit II.); Einzelheiten 
zur Flexion Schwyzer 573 rj, Chantraine Gramm. horn. 1, 
219 m. Lit.; in d. Prosa von ngdflazov zuriickgedrangt. — 
Sehr seltene Kompp. und Abl. : olo-7t6Xog 'Schafe hiitend' 
(ft. Merc, Pi. u.a.), -vdpog 'ds.' (Delph. IV», AP, API.). 
Demin. dtStov (Theognost.); ohog 'vom Schafe herruhrend; 
(Hdt., Kos), deer ftrjkanrj; oiiag (dial, fur -iaq)' t<ov Jigo/Jdrtuv 
rd axenaoiriQia. deg/xara H. ; auch olai - dupftegai, ixrfkunai; 



368 oloos — oloraorr) 

8a- titjXoixri H. Mit Dehnstufe &a f. 'Schaffeh" (Kom., att. 
Insohr. IV a , Poll., H.). — Zu olandnt) und aiavni) s. bes. 

Altererbte Benennung des Schafs, fast in alien idg. Spra- 
chen nachzuweisen, z. B. aind. dvi-, luw. ham-, lat. (wis, 
germ., z.B. got. awi-str 'Schafstall', lit. avis, idg. *6ui-s m. 
f. ; weitere Formen m. sehr reicher Lit. in den betreffenden 
Wbb., z.B. WP. 1, 167, Pok. 784, W.-Hofmann s. ovis. Akk. 
5'Cv = aind. dvim, Gen. S'Cog = aind. dvyah. Auch oleo; deckt 
aich, wohl nur als parallele Neubildung, mit aind. dvy-aya- 
(gew. -dya-). — Daneben mit tJbergang in die o-Dekl. hier.- 
heth. hawa-s; Kronasser Vgl. Laut- und Formenlehre 91, 
Vorgeschichte und Indogermanistik (Symposion 1959) 121. 

olao? (-6q) m. Weidenart, 'Keuschlamm' (Thphr., Ael. Dion.); 
olad-xagjiov n. 'die Frucht des ol.' (Sch., Eust. ; zum Neutr. 
vgl. zu fiai-xvoov). Davon olaov — aypwiov H.; olaaS, -axog 
f. Weidenart (Gp.); zur Bildung Stromberg Pfl.namen 78. 
— Daneben otou-a, -jj f. 'Xvyog, Weide' (Poll.), ol. dygla 
= iXgtvt] (Ps.-Dsk.), mit olavovgydg m. 'Korbmacher' (Eup.), 
rd otava n. pi. „die Korbarbeiten" = 'der Korbmarkt' 
(Lykurg.), oloti-ivog 'aus ol.' (e 256, Th. u.a.). 

Aus *foi-rf-og bzw. *foi-v6-a, Erweiterungen von *foi-tv-, 
das mit iw-Suffix und alter o-Abtonung vom idg. Verb uei- 
'winden, biegen' abgeleitet ist; s. iria, Irvg, wo auch Lit. 
Eine entsprechende i-Erweiterung liegt vor in aksl. vitv-b f. 
'Zweig' aus *uoi-tu-i-. Zur Bildung Schwyzer 506 u. 472, 
Chantraine Form. 103, zum Lautwandel tv > av Schwyzer 
272. 

oiaotpiyoq ni. 'Speiserohre, der obere Magenmund' (Mediz., 
Arist., Thphr.). — Gelehrte Bildung, von einem Mediziner 
geschaffen. Viell. eig. „der transportiert und iBt", von 
oloeiv (s. d.) und dem sehr gewohnlichen Hinterglied -tpdyog. 
DaQ genaue Vorbilder dieses rein wissenschaftlichen Aus- 
drucks fehlen, kann kaum iiberraschen. Vgl. Georgacas 
Glotta 36, 174 (m. Lit.), in der Erklarung jedoch etwas 
abweichend („the one that carries what one eats"). — Die 
formal viel einfachere Erklarung als ,,oZ<7oe-Fresser" (Strom- 
berg Wortstudien 61 ff.) ist sachlich nicht zu begriinden. 
Eine ahnliche semit. Bezeichnung der Speiserohre ist akkad. 
ierittu „die Hinunterfuhrende" ; vgl. Mayrhofer Bibl. Orient. 
18, 274 A. 19. 

otonurcT) (-corij Hdn. Gr. 1, 343, H. wie firjX-, xrjQ-arrj u.a.) f. 
'der fettige Schmutz der ungeschorenen Schafwolle, bes. an 
den Hinterbacken', auch 'Schafmist' (Kratin., Ar., D. C, 
Poll.). Auch olanrj (v. 1. Hdt. 4, 187 [vgl. olovnrj], Gal.), 



6iar6g — olarpog 369 

olanaf irgo/Sdrcov tcongog, gvnog H. — Aus *ofi-ano)Trj mit 
dunklem Hinterglied. Ankniipfung an die Stammsilbe in 
anmih) 'diinner Stuhlgang' (Meillet MSL 13, 291f.) u.a.m. 
ist unsicher, da die semantische Funktion von ana(-t)- der 
Aufklarung bedarf (vgl. s. v.). Unhaltbare weitere Kombina- 
tionen sind bei Bq und WP. 2, 683 referiert. 

diori? (ep. poet, seit II.), o'undg (att.) m. (f.) 'Pfeil'; als Vor- 
derglied z.B. in dloro-dfy/icov 'Pfeile enthaltend' (A. in lyr.). 
— Davon Slarevio, auch mit Si-, an-, 'Pfeile schieBen* (Horn., 
Nonn., AP) mit dimev-Tfc (Nonn., AP), -rfc (Kail.) 'Pfeil- 
schiitze', -fia n. 'PfeilsehuB' (Plu.). — Keine ganz iiberzeu- 
gende Etymologie. Da 6- urspr. keinen Diphthong bildet, 
will Brugmann D7 29, 231 (mit Rritik fruherer Deutungen) 
in d-l'a-rdg ein prafigiertes Verbaladj. zu aind. i$-yati 'in eilige 
Bewegung setzen' sehen; eig. Bed. „an-sturmend, darauf 
losfliegend" (od. „angetrieben, entsendet"?), mit nachster 
formaler Beziehung zu dtopai (s. d.); auch log 'Pfeil' ware 
damit verwandt. — Altere Versuehe auch bei Bq (alle mit 
Recht abgelehnt); dazu noch Kretschmer Glotta 4,351 
(gegen Sadee KZ 43, 245ff.). 

ola-cpog m. 'Viehbremse, Tabanus bovinus' (x 300, A., Arist.), 
auch von einem Wasserinsekt und von einem Vogel (Arist. ; 
vgl. Whitfield ClassRev. 69, 12f.), 'Stich, Stachel' (S., E.), 
'Wut, Wahnsinn, heftiges Verlangen' (Hdt., PL, S., E. u.a.). 
Kompp., z. B. oloTQo-jiAtf£ , -yog 'von einer Bremse gestochen, 
von Wut getrieben' (Trag., von Io, auch von den Bacchan- 
ten). — Ableitungen: olarQ-ddrjg 'wiitend' (PL, Epikur. u.a.), 
-ijetg 'voll Stiche, stechend, gestochen* (Opp., Nonn.; vgl. 
Schwyzer 527), -r]S6v 'mit Wut' (Opp.); oloTO-da) (zur Bil- 
dung Schwyzer 731), auch -iot (Theok., Luk., Jul.), -rjaai 
(Trag., PL, Arist. usw.), auch mit dv-, i£-, naq-, 6i-, 'auf- 
stacheln; wiiten, toben' mit olarQ-rjfia n. 'Stich' (S., AP), 
(7iao-)-r)oig f. 'Wut, Leidenschaft' (Corp. Harm., PMag. Par. 
u.a.); Riickbildung naooiaroog 'wiitend, wahnsinnig' (Simp.). 
In der Barytonese zu xiorgog, £trrgo£ u.a. stimmend (vgl. 
Schwyzer 531 f.) mufi oIo-tqo; urspr. ein Nom. instr. oder — 
was eigentlich auf eins herauskommt — ein Nom. agentis 
sein. Wenn, wie wahrscheinlich, mit ol/ia (aus *olo-fta) ver- 
wandt und wie dies von einem Verb 'in heftige Bewegung 
setzen, antreiben, erregen* ausgehend, hieB es ursprunglich 
,,Antreiber, Erreger". Die tatsachlichen Bedd. 'Bremse', 
'Stich', 'Wut' konnen somit nebeneinander her gehen (vgl. 
v. Wilamowitz Glaube 1, 273); die schillernde Bed. wurde 
noch durch den Mythus von Io begiinstigt. — Eine bis auf 
das Genus identische Bildung ist lit. aistrd f. 'heftige Leiden- 
Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 24 



370 oiatfa — olro? 

sohaft'; weitere Verwandte s. ol/j,a; vgl. auch 6'Car6g m. Lit. 
— Anders F. Hartmann KZ 54, 289 m. A. 1 : zu oldog, 
oldeoi, ahd. eittar 'Gift' usw. als 'der ein Geschwulst verur- 
sachende'; abzulehnen. S. noch Gil Fernandez Nombres de 
insectos 157. — In Urtv6£er dgyiterai H. hat Fick KZ 43, 
136 eine daneben bestehende schwundstufige ru-Ableitung 
*ia-rv-g finden wollen. 

olouoi, -i) s. olaog. 

otaunY) f. (Hdt. 4, 187 [v. 1. olanri\, Hp.), otavnog m. (Dsk. 2, 
74, Plin., H.) 'das fette Extrakt der Schafwolle' (vgl. Dsk. 
a. O. mit ausfuhrlicher Beschreibung der Bereitung; nach 
H. = 6 rrjg oi&g $6nog). — Davon olovn-lg f. 'fettige Woll- 
flocke' (Hp.), -rjQog (Ar. usw.), -oeig, -(odrjg (Hp.) 'fettig, von 
der Schafwolle'; -ov = Mdavov (Plin.); olcruneiov Sqiov {Jtwta- 
gdv ngopdrcov H. — Aus *6Fi-avnr), wie das synonyme olanwrr] 
(s. d.) mit dunklem Hinterglied. Nichtssagende "Vermutun- 
gen von Prellwitz s. v. und v. Blumenthal Hesychst. 43. 

otcw, -oftai {seit II.), dor. olam, -eVzai (Ar., Theok., Archim.), 
oft m. Prafix, z.B. dv-, an-, in-, aw-, 'ich werde tragen, 
bringen\ Pass, oia&rjao/tcu (E., D., Arist. u.a.), Aor. Inf. 
olaai (Ph. 1, 116), dv-olaai (Hdt. 1, 157; -&oai codd.), Konj. 
in-oioE (ark.), oiacofiev xo/ilom/iev H. ; Verbaladj. oiar6g 'trag- 
bar, ertraglich' (Th. u.a.), meist m. Prafix, z.B. &6a- ~ 
'schwer zu ertragen' (Hp., Trag. u.a.), dv-vn-~ 'unertraglich' 
(Timae., D. H. u.a.); vgl. Meillet Festschrift Kretschmer 
140f. — Als Vorderglied wahrscheinlich in olao-tpdyog 'Speise- 
rohre' (s. d.), wohl auch in Olae-Zia (lesb. Flurname), vgl. 
Schwyzer 442 u. 445. 

Bis auf sehr vereinzelte Aoristformen (s. ob.) und oiarog 
ist olam auf das Fut. beschrankt (zu alas, olatyevfai) u.a. 
Schwyzer 788 m. A. 2, Chantraine Gramm. horn. 1, 417f.) 
und tritt dem durativen Prasens (pegeiv und dem momentan- 
konfektiven Aorist iveyxeiv erganzend an die Seite. Als 
Stamm ist wegen oia-rog am ehesten ola- anzusetzen; der 
von Bechtel Namenst. 8f. angefuhrte boot. PN llve/i-ofrag, 
nach B. „der den Wind bringt" ( ?), kann ebensowenig wie 
die iibrigen Namen auf -oj'tjj?, -oitoq (Hist. PN 346) als 
Beweis fiir oi- gelten. — Ohne Etymologie; die Ankniipfung 
an ei- 'gehen' (Prellwitz; s. Bq, WP. 1, 103, W.-Hofmann 
s. 1. ed) iiberzeugt nicht. 

oIto^ m. 'Menschengeschick, (ungliickliches) Schicksal* (ep. 
seit H., auch Trag. in lyr.). Als Hinterglied in peydk-otrog 
'mit schwerem Schicksal beladen, unglucklich' (Theok.) und 
in PN, z.B. 'Ex-oixT)i (Athen; Bechtel Namenst. 25, vgl. 



oltpoi — olixo|iai 371 

auoh Hist. PN 345); als Vorderglied in Oho-favog m. „Schick- 
salslinos" (Sapph. 140b, aus Pamphos). 

Nicht sicher erklart. Formel sehr naheliegend und begriff- 
lich moglich, aber natiirlich unsicher ist Anlmupfung von 
ol-rog (zur Bildung Schwyzer 501) an l-ivai 'gehen' (Brug- 
mann IF 37, 241 u.a.); dann eig. „Gang (der Welt)". Bine 
identische Bildung ist in dem kelto-germ. Wort fur 'Eid', 
air. oeth, germ., z.B. got. aips, ahd. eid vermutet worden 
(z.B. Meringer IF 18, 295), wenn urspr. '(Eid)gang'; vgl. 
schwed. ed-gang. Aw. aeta- m. 'Strafe, Schuld', von Bar- 
tholomae IF 12, 139 mit oho? identifiziert (eig. 'Tail, AnteiT), 
kann, weil von alaa, ahia usw. nicht zu trennen (s. dd. u. 
alvvftai), wegen des abweichenden Vokals sehwerlich gleich- 
zeitig dazu gehoren (oder Ablaut ai : oil). — ■ Einzelheiten 
m. reicher Lit. bei WP. 1, 102f. (Pok. 295), W.-Hofmann 
s. 1. to (1, 408) und utor (2, 848); dazu nooh Krause Glotta 
25, 143f., ebenfalls m. Lit. 

otcpco (Thera, Gort., Plu. Pyrrh. 28), unsicher -eco (Mimn. u.a.; 
Schwyzer 721) 'futuo' ; als Hinterglied in <pil-oi<p-a<; m. (Theok. 
4, 62; zu -as Schwyzer 451), K6g-oi(pog att. PN, auch Kog-oipot; 
(phryg. Form?, Kretschmer Glotta 14, 199). — Davon ol<p-6lt)z 
m. 'fututor' (Naxos, H.), -6Xtt; f. (H.); zur Bildung Schwyzer 
484 m. A. 4, Chantraine Form. 238. — Vber Verbreitung und 
Stilcharakter von olqxo Wackernagel Unt. 228. 

Von ol<pco kdnnen die synonymen aind. ydbhati, slav., z.B. 
aksl. jebo, russ. jeb-H, -dtb schwerlieh getrennt werden. Fiir 
die lautliche Abweichung (idg. oibh- : iebh- od. jpbh-) wird 
man am ehesten die obszone Bed. verantwortlich machen 
(Pisani M61. Pedersen 242 A. 1); nach Specht KZ 59, 121 
A. 2, dagegen idg. Umstellung des Anlauts; anders, nicht 
vorzuziehen, Brugmann IF 29, 238 A. 1 u. 32, 319ff. (zu- 
stimmend Schwyzer 722 A. 1): Schwundstufe m. Prafix 
o-ibh-; noch anders Hirt (s. Brugmann an letztgen. St.): 
zweisilbiges oiebh-. — Eine unaspirierte illyrische Form wird 
von v. Blumenthal Hesychst. 8f. in OtpaXog, N. eines lakoni- 
schen Heros, vermutet, weil sein Heroon nach Paus. 3, 15, 
10 unweit dem Tempel des Iloaeidibv reve&Xiog lag; zustim- 
mend Krahe Die Spr. d. Illyrier 46. Davon nach v. B. 
d>fiaX).£To- duo&eiro H. (f); weitere ganz fragliche Kombina- 
tionen ebd. — WP. 1, 198 (wo mit Brugmann auch <5bnra> 
einbezogen wird), Pok. 298 (mit langob.-germ. Hypothese 
nach Krahe bei v. Blumenthal a.O.). 

olxoy-ai (seit II.), Fut. oixrjoo/xeu (att. usw.), Perf. &x<oxa, ol- 
(ep. ion. poet, seit K 252), &xv xa ( K 252 v - !-. hell. u. sp.), 
Med. a>XT]fiai, ol- (ion. u. sp.), oft m. Prafix, z.B. an-, en-, 

24» 



372 oUovis 

nag-, Si-, /uet-, '(weg)gehen, sich entfernen, verschwinden, 
sterben', meistena urn einen eingetretenen Zustand zu be- 
zeichnen, wobei die begleitende oder vorausgehende Hand- 
lung durch ein Ptz. Pras. ausgedriickt wird: 'weggegangen 
sein, verschwunden, fort, dahin sein* ; zur Aktionsart Sehwy- 
zer-Debrunner 274 u. 392, Bloch Suppl. Verba 28ff. — Da- 
neben ol%vi<a 'gehen, kommen, wandern, nahen', auch mit 
ef-, ela- u.a. (Horn., Pi., Trag. u.a.), auch = olxofiai (S.). — 
Keine Ableitungen. Eine Hypothese iiber den ON OlxaMa 
bei Ziehen Arch. f. Religionswiss. 24, 51 f. 

Zu olx-o/iai : olx-vt-o) vgl. vn-iax-ofiai : vn-iax-vi-oiiai und 
Schwyzer 696. Das erweitemde t\ des Fut. drang auch in 
das Perfekt ein ; aus irgendeinem sinnverwandten Vorbild 
(/f^/JAcoxa?) stammt das fruh auftretende olx-<o-xa (Schwy- 
zer 774 m. A. 2 u. Lit. ; vgl. auch Chantraine Gramm. hom. 
1, 424 m. A. 3 u. Lit.). — Das Hauptproblem bei olxofiai 
kniipft sich an die eigenartige Bed., die indessen dem dura- 
tiv-infektiven olxvim eigentlich fremd gewesen zu sein 
scheint (olxofiai somit urspr. Aoristpras.?). Eine annehm- 
bare Ankniipfung bietet arm. ijanem (Nasalpras. wie olxviu)), 
Aor. 3. sg. e; (< *oigh-e-t; vgl. ojxsto) 'herabkommen, her- 
absteigen' (Scheftelowitz BB 28, 311); hinzu kommen ein 
paar isolierte kelt. und lit. Nomina: air. oegi 'Gast' (< *oigh- 
et- ; wie yorji, nivtjg ; Bed. wie arm. ij-awor) ; lit. eigd f. 'Gang, 
Verlauf' (Pedersen Vergl. Gramm. 1, 101, Prellwitz s. v.). 
Mehrdeutig sind heth. igai- etwa 'zugrunde gehen' und toch. 
B yku 'gegangen'; vgl. Kronasser Studies Whatmough 125. 
Bei weiterer Abtrennung der velaren Media asp. gh gelangt 
man an ei- 'gehen', wodurch die etymologische Analyse in 
eine ziemlich blutleere Abstraktion endet. Einzelheiten m. 
weiterer Lit. bei WP. 1, 104 (Pok. 296). S. auch t/yog. 

olcovd; (oicovoQ Trypho; auch Alkm. 60 B 6?) m. 'Raubvogel, 
der vom Vogelschauer beobachtet wurde' (ep. poet, seit II.), 
'Weissagevogel, Vorzeichen' (seit II., auch Prosa). Als Vor- 
derglied u.a. in ola>vo-n6h>Q m. 'Vogeldeuter' (II., Pi., A. in 
lyr.; D. H. = augur). — Davon oicovi&fiat, ganz vereinzelt 
m. PrafLx wie fter-, i£-, 'die Weissagevogel od. die "Vorzeichen 
beobachten, als Vorzeichen betrachten, wahrsagen' (X., D. 
hell. u. sp.) mit oj'cov-wmjg m. 'Vogeldeuter, augur' (II., Hes 
Sc, D. H. u.a.), -iotixos 'zum Vogeldeuter od. zur Weis 
sagung gehorig' (PL, Arist. usw.), -la/ia n. 'Vorzeichen' (E. 
LXX u.a.), -ujfijiQ m. 'ds.' (LXX, Plu.), -iot^qiov n. 'Vor 
zeichen' (X. Ap. 12; wohl nach rexfirJQiov), 'Platz fur Vogel 
schau, augurale' (D. H.); oiwvsmr^ = oicovurofc (Pap., wie 
von *oicovev(o ; vgl. Kalbfleisch PvhM 94, 96). 



6x&Xu — 8xvo$ 373 

Erklarung strittig. Wegen des gleichgebildeten vi<ov6g 
( : vMg, vldg) wohl am ehesten von einem nominalen Grund- 
wort; deshalb schon von Benfey (s. Curtius 391) mit dem 
idg. Wort fur 'Vogel' in lat. avis, aind. vi-$ u.a. (und alerog) 
verbunden, wobei o- fur o- in avis u. a. von Schulze Kl. Schr. 
662 und J. Schmidt KZ 32, 374 als Vokalassimilation erklart 
wurde. Von anderen mit olfta, olargog, durtog (s. dd. m. Lit., 
auch olofxat) zu einem Verb 'in heftige Bewegung setzen' 
gezogen mit ol- entweder aus ola- (z.B. Brugmann IF 17, 
487f.) oder am 6-ia- (Brugmann IF 29, 233f. m. Lit.). Wei- 
tere Lit. bei Bq; s. auch Belardi Doxa 3, 215f. und Schmeja 
IF 68,35f. 

6vt£K\ti> s. xiX'f.w. 

6xXd£<d (Beit N 281 [>st-~]>> Aor. dxkdoai (S. u.a.), auch m. 
Prafix, z.B. fter-, tin-, 'in die Knie sinken, auf die Fersen 
niederhocken, sich niederkauern', iibertr. 'sinken, nachlas- 
sen', trans, 'stillen' (Hid.). — Davon oxka-oig f. 'das Nieder- 
hocken' (Hp., Luk.), -a/la n. N. eines persischen Tanzes 
(Ar. Fr. 344b); auch dxla-diag m. 'Feldstuhl' (att. Inschr., 
Ar. u.a.), -dia = SxXaaig (Suid.; vgl. Scheller Oxytonierung 
40), -66v (A. R., Nonn.), -&s (Hdn. Gr.), -diarl (Babr.) Adv. 
'auf den Fersen sitzend, kauernd, hockend' ; 6xXd£ Adv. 'ds.' 
(Hp., Pherekr. u.a.; nach yvvS, twl usw.); VxXaoog m. PN 
(Sch.; wie Adpaoog u.a., s. Chantraine Form. 435). 

Als Grundwort von 6xM£a> kann nicht nur ein Nomen 
(*&xXog, *6xWi, *6xXdg1), sondern auch ein Verb *6xMa> 
{6a/id<o : da/idtco) gedient haben (vgl. Schwyzer 734). Somit 
eig. mit Prellwitz s. v. *6-xXda>, -d£<o wie nhd. zummmen- 
brechen, auch von den Knien {6xXa-d-lag usw. wie xXd-d-og, 
xXa-d-aq6g)l — Nach Frisk IF 49, 99f. zu xmXov, axeXog; 
morphologisch unbefriedigend. — Zu bemerken die H.-glos- 
sen xXcoxvdd- rd xa&ija&ai in' dfMpoTigoig noalv, oxxvXar to 
oxXdaai xai inl tcov meQ{v)a>v xaM^sadai. 

1. Sxvog m. 'Zogem, Zaudern, Bedenklichkeit, Scheu' (seit II.). 
Auch als Hinterglied, z.B. &-oxvog, Adv. -tag 'ohne Zaudern, 
entschlossen' (ion. att. seit Hes.) mit doxv-la f. 'Entschlossen- 
heit' (Hp.). — Davon die Adj. dxv-rjgdg 'zogernd, bedenklich, 
Bedenken erregend' (Pi., ion. att.) mit -rigid f. = Sxvog 
(LXX, Pap. VIP), -rjQeto 'Bedenken einfloBen' (LXX); in 
derselben Bed. auch dxv-rjXog (Theognost.), -d>6r]g (Dionys. 
Av.), -aXiog (Nonn.). Denom. dxviot (-ela> E 255 metr. be- 
dingt; vgl. Schwyzer 724 A. 2, Chantraine Gramm. horn. 1, 
101, auch Shipp Studies 28, 118), auch mit an-, xar-, 8i-, 



374 ttxvoq — 6xxci> 

'zogern, zaudem, Bedenken tragen, sich scheuen' (seit II.) 
mit f&n-J6>evr]aig f. 'Bedenken, Abneigung' (Th., Plu. u.a.). 
Isoliert. Benveniste BSL 36, 102f. vergleicht heth. ikni- 
iant- 'lahm* („erwagenswert" Neumann Heth. u. luw. Sprach- 
gut 20). Fruhere Versuche, u.a. zu got. aha 'Sinn, Verstand' 
usw. (Uhlenbeck PB Beitr. 27, 115; s. auch WP. 1, 169 u. 
Pok. 774), bei Bq. 

2. 8xvo£ m. N. eines groCon Vogels des Reihergeschlechts, § 

etwa 'Rohrdommer (Arist., Paus., Ael.). ■ — Mit 1. oxvoc, 1 

identiseh ; die Benennung bezieht sich offenbar auf die Un- I 

beweghohkeit des Vogels am Tage. — Nach Pick 1, 368 I 

mit Dissimilation aus *oyxvo$ zu oyxdopcm 'schreien' wegen I 

des Paarungsgeschreis des Mannchens; semantisch ebenso- j 

gut moglich, aber lautlich und morphologisch schwieriger. | 

8xpi<; m. 'Spitze, scharfe Kante, Ecke' (Hp.); als Vorderglied f 

in 6xpl-(3a£, -avrog m. eig. „der auf Spitzen geht", 'erhohter f 

Platz, Geriist, Tribune' (PI., sp.; vgl. Sehwyzer 526, Chan- 1 

traine Form. 269 f.). — Davon 6xgi-6eis 'scharfkantig, spitzig' t 

(Horn., A., hell. Dicht. ; zur Bildung Debrunner 'Avridmqov | 

28f.); oxQig f. 'spitzig' Beiw. zu qxlqayZ (A. Pr. 1016); 6xqi- 
doftai (zur Bildung Sehwyzer 732) in dxQiocovro 'sie stachelten 
sich auf, sie waren erbittert' (a 33), wxquohevoq (Lyk. 545); | 

6xQi-dt<o 'schroff, erbittert sein' (S. Fr. 1075). | 

Mit lat. ocris m. 'steiniger Berg' (wozu medi-ocris eig. ,,auf 
halber Hohe"), umbr. ukar, Gen. ocrer 'arx, mora', mir. 
och(a)ir 'Ecke, Rand' identiseh (aind. airi- f. 'Ecke, scharfe | 

Kante' mit idg. o- od. o-), o-Abtonung von oJfc- in &xqo$ ? 

usw., s. d. ; vgl. auch 6£vq. Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hof- 
mann s. v., auch WP. 1, 28, Pok. 21. 

Axpu6ei5 'grausig, schauerig, schauderhaft' (Z 344, / 64, A. R., , 

AP u.a.). — Aus XQvoeig entstanden durch falsche Abtren- 
nung von imdrjfiloo xgv6evro? (I 64) und xaxo/irixdvoo XQvoia- 
oi)s (Z 344); naheres iiber den Verlauf bei Leumann Horn. 
Worter 49 f. m. Lit. Dabei hat wahrscheinlich das lautahn- 
liche dxQiosig eingewirkt (Ruijgh L'elem. ach. 103). 

8x-caXXo<; s. 6qr&aXfi6$. 

6xto) (boot. lesb. oxxo wie <Wo, herakl. hoxrto nach ef , ijtrd, el. 
djtrcb nach iitxd) 'acht'. Als Vorderglied neben oxrea- in dxreo- 
xatdexa, dxra-ddxrvXog 'acht Finger breit' (Hp., Ar. usw.) f 

u.a. gewohnlich dxra- (nach Sjito-, £$a- usw.) in 6xra-x6oioi * 

und in zahlreichen Bahuvrihi, z.B. 6xzd-(?rp>o$ 'acht Monate 
alt, achtmonatig' (Hp., X., Arist. usw.). Daneben dydofj- * 

xovra, das wie efidofiri-xovTa von der Grundzahl ausgehen ? 



6xtaxA — AMxpovov 375 

kann, s. d. und oySoo*; m. Lit. Durch Kreuzung mit 6xxd> 
auch dydcb-xovra (B 568 = 652 u.a., s. Sommer Zum Zahl- 
wort 25 A. 2). Nach oydorjxovra das spate oydodg f. 'Achtzahl' 
(Plu. u.a.) fur oxrdg f. (Arist.). — Weitere Ableitungen : 
dxxd-xi(z), -xiv 'acht mal' (Hdt. usw.), dxTa-aodg 'achtfach' 
(Pap. Ill"; nach diooos usw.), -%a>Q 'auf acht Weisen' (EM, 
Arist.-Komm.). 

Gr. oxrco, lat. odd, aind. aqta(u), germ., z.B. got. ahtau, 
lit. aUuo-ni und iibrige damit verwandte Formen gehen auf 
idg. *otct6(u) zuriick. Arm. uf ist wie el. onxdt nach dem 
Wort fur 'sieben' umgebildet. — Das idg. Wort fur 'acht' 
war offenbar ein alter Dual, aber weitere Analyse ist ganz 
unsicher. Hypothesen z.B. bei W.-Hofmann s. octo, wo auch 
weitere Lit. ; dazu noch Meisinger Gymnasium 57, 74f. Von 
Ebbinghaus PBBeitr. 72, 319 mit dem Wort fur 'vier' ver- 
bunden (abzulehnen). 

6x<axA f. 'Anhalt, Haft' (EM) mit 6xd>x-t(to<; 'haftbar' (Kyrene 
IV a ; nach dycbyifiogl, vgl. Arbenz 64), 6xm%e6siv 1%mv, 
awix&v H. (S. Fr. 327). Literarisch (und ursprunglich?) nur 
mit dv-, Si-, xar- u.a. von dv-ixco usw. — Reduplizierte Bil- 
dung von ixco; zur Erklarung Wackernagel Gott. Nachr. 
1902, 739f. = Kl. Schr. 1, 129f. (Schwyzer 766 A. 4). S. auch 
avoxaxtf und avvoxwxdre. 

6Xal f. pi. 'Gerstenkorner, die beim Opfer gebraucht wurden' 
s. ovlal. 

8X|3o$ m. 'Wohlstand, gesegneter Zustand, Reichtum, Glvick' 
(vorw. ep. poet, seit II.; zur Bed. Radermacher Gnomon 
14, 296). Kompp., z.B. 6Xpo-d6rt]i, dor. -ddrae m., -doreiqa f. 
'Spender(in) des Wohlstands' (E. in lyr., hell. u. sp. Dich- 
tung), av-olfioq 'ohne Wohlstand, ungliicklich' (Orac. ap. 
Hdt. 1, 85, Trag. u.a.). — Ableitungen. 1. oA/8to? 'gesegnet, 
begiitert, gliicklich' (vorw. ep. poet, seit II.), Vok. okftui- 
dai/tov (r 182; Schwyzer 105 m. Lit.), Superlativ dXfiiaros 
(hell. Dicht. ; Seiler Steigerungsformen 104f.); 2. (5A/?jj«c 
'da.' (Man.); 3. dA/J-fo f. = 6X0os (Phot.); 4. dA0£co 'gliick- 
lich preisen, begliicken' (Trag.; in- ~ Nonn. u.a.) mit 
SXPurr^Q, -fjQoi; 'Begliicker* (sp. Dicht.). 

Unerklart. Allerlei Hypothesen von Prellwitz s. v., Bez- 
zenberger BB 5, 171f., Pisani KZ 61, 180ff., Groselj Ziva 
Ant. 2, 213, Machek Listy filol. 72, 71 f. 

8Xe8-po<; m. 'Verderben' s. BXXv/u. 

AX^xpotvov n. 'Kopf des Ellenbogenknochens' s. wAexQavov. 



376 6Xipp6v — iXtyos 

&Xi(3p6v dfaa&tjQov, Xeiov, imocpaMt; H. Dazu tbkipgagav &Xia- 
Qov und, ohne q, oXifldgar dXioftelv H. — Kann mit ags. 
slipor, ahd. sleffar 'schliipfrig, glatt' (wozu norw. slipra 
'gleiten') aus idg. *slib-ro- (6- prothetisch; Laryngalerkla- 
rung bei Austin Lang. 17, 87) identisch sein. Dazu das pri- 
mare Verb ahd. sllfan, mnd. sllpen 'gleiten, schleiferi" u.a. 
Weitere nahere od. fernere Verwandte (m. Lit.) bei Bq, 
WP. 2, 391 f., Pok. 663 u. 960, W.-Hofmann s. llbo. 8. auch 
Xi/j,^og und oXio&dvw. 

6XiY>)neX£(ov (O 24 u. 245, e 457), -iovaa (r 356) 'schwach, 
ohnmachtig*. — Aus 6Xiy-r]7teXijg (AP, Opp.) metrisch erwei- 
tert (Schwyzer 724, Leumann Horn. Worter 116 A. 83, Chan- 
traine Gramm. horn. 1, 349). Davon AXiyrineX-tT) f. 'Schwa- 
che, Ohnmacht' (e 468). Ebenso evijneX-ir] f. 'Starke, Gedei- 
hen' (Kail.: EdrjTteXtfg H.), Gegensatz xaxtjaeX-irj, -ecdv (Nik.); 
auch avrjTtEXty- ao&iveia. H. und vrjitsXea) = ddvvazew (Hp.). 
Seit Diintzer KZ 13, 17f. wird (6Xiy)-^n£Xrjg auf ein Nomen 
*aneXog n. 'Kraft' (mit komp. Dehnung; Schwyzer 447) zu- 
riickgefuhrt und mit germ., z.B. awno. ajl, ags. afol n. 'Kraft' 
verbunden; hierher noch el. (illyr.?) PN Tevrl-anXog, illyr. 
PN Mag-aplinus usw. (vgl. zu AnoXXcov). Da aber die germ. 
Worter anderseits mit kit. ops, opus usw. zusammenzuhalten 
sind, bleibt gr. d- unklar. — ■ Hierher noch das Denominati- 
vum av-aneXdt,io in dvajieXdoag- dvaQQcao&elg H. — Einzel- 
heiten m. weiterer Lit. bei Bechtel Lex. s. v., WP. 1, 176, 
Pok. 52, W.-Hofmann s. epulurn und ops. Vgl. auch zu 
vrpiiog. 

AX(yo$ 'klein, gering' (seit II., vorw. ep.), 'wenig' (nachhom.); 
vgl. die Lit. zu /iixQdg. Oft als Vorderglied, z.B. SXiy-agx-la 
f. 'Herrschaft der Wenigen, Oligarchic' (ion. att. ; nach 
[wvaqxia, s. fidvog) mit dXiyagz-eco, -ixog (att.), -r\g m. (D. H.). 
Zu 6Xiy-r\ntXimv s. bes., zu dXiyo-Sgaviwv s. dgdm, zu 6Xiy- 
cogog s. &oa. — Steigerungsformen : dXiy-iorog (seit II.), 
dXl^cov (ep. seit II.), dXeitcov (att. Inschr. ; nach fielCwv); Seiler 
Steigerungsformen 101 ff. Sonstige Ableitungen: 6Xiy6xr\g, 
■Tjrog f. 'kleine Anzahl' (PL, Arist. usw.), oXiyoofiai, -6<o 'klein, 
kleinmiitig werden, verkleinern' (LXX); dXiy-dxig 'selten' 
(ep. ion.), -axo&ev 'von wenigen Orten her' (Hdt., Arist.), 
-axov 'an wenigen Orten' (PL, Arist.). Auch dXiyioi- rfSog 
axoldcor. Tiveg Qi^iov, Sftowv (ioXflu> H. (s. Gil Fernandez Norn- 
bres de insectos 95) ? ; wohl eher zu Xiyvg, s. d. 

Uber Anknupfung an bait., alb. und arm. Worter und 
weitere Einbeziehung von Xotyog 'Verderben, Unheil, Tod' 
s. d. m. Lit. 



SXtoPos— 6Xx^ 377 

BXiopo? m. 'penis coriaceus' (Kom., Herod.). — Obszones 
Wort mit /5-Suffix; nach anderen familiaren und vulgaren 
Wortem aus oha&oc umgebildet (Chantraine Form. 262, 
Schwyzer 496)? 

AXiod-dtvto (att.), -atvo) (Arist., hell. u. sp.), Aor. 6Xia&-etv (seit 
II.), -fjaat (Hp., hell. u. sp.), -fjvai (Nik.), 2. sg. aiha&ac 
(Epigr. I a — IP), Tut. dfoa&rjoco (hell. u. sp.), Perf. Mlo&rjxa 
(Hp. u.a.), oft mit Prafix, z.B. an-, Si-, i£-, xar-, vn-, 'gleiten, 
aus-, weggleiten'. — Davon 1. Verbalsubst. : 3Xi(r&-T)(ia n. 
'Fall, Verrenkung' (Hp., PI. u.a.), -tjtngf (auch an-, xaT-, 
negi-) f. 'das Ausgleiten, Verrenken' (Mediz., Plu. u.a.); zur 
Bed.verschiedenheit zw. 6Xio&-rjfta und -tjaig Holt Les noma 
d' action en -an; 138; Riickbildung oXia&og m. 'Schliipfrig- 
keit' (Hp., hell. u. sp.), auch als N. eines schliipfrigen Fisches 
(Opp.; Stromberg Fisohnamen 28). 2. Verbaladj.: 6Xio&-tjq6s 
'schliipfrig, glatt' (Pi., ion. att.), -faq 'ds.' {AP; dichterische 
Bildung, vgl. Schwyzer 527), -avcorega 'ds.' (Nom. f. sg.; 
Gal,; eher von dfao&dvco als mit Thumb IF 14, 346 f. von 
dXiofiog), dXia&og 'ds.' (Hdn. Gr. 1, 147; wohl zunachst zu 
oXiit&oq m. Akz.-verschiebung), -r\xvx6<; 'glatt machend' (Hp.). 
— Fiir sich steht 6hoftgdZ,a> = dkio&dvw (Epich., Hp. ap. Gal. 
19, 126) wie von *oha$goi;, -vgl.dhfifgjdiai von ohfigd; (s.d.). 
Der themat. Wz.-aorist dXto&siv, von dem alle ubrigen 
Formen direkt od. indirekt ausgehen und dessen Funktion 
als Aorist vielleicht mit dem Aufkommen des Prasens auf 
•dvai (wozu spater -alvco) zusammenhing (Schwyzer 748 mit 
Brugmann Grundr. 8 II: 3, 365), erinnert an -dagdelv (: dag- 
&dva>), alo&io#ai ( : aloftdvofiai) und kann wie diese ein er- 
weitemdes idg. d/i-Element enthalten mit gr. a& aus dh-dh. 
Als Quelle von a& kommt aber auch idg. dh-t in Betracht, 
wobei sich ffAaoreiv (: pXaordvco), a/xagTeTv (: anagrdvm) zum 
Vergleich melden (Schwyzer 703f.). — Urspr. *6fo&- reiht 
sich mit prothet. 6- unschwer an ein Verb fiir 'gleiten, rut- 
schen' im Germ, und Bait., z.B. ags. slldan (nengl. slide), 
mhd. sllten, lit. slys-ti, Prat, slyd-au (mit sekund. y neben 
slidiis 'glatt, schlupfrig'). Dazu isolierte Nomina im Slav. 
und Kelt.: aksl. sUdh, russ. sled m. 'Spur' (idg. *sloidh-o-), 
nir. slaod 'gleitende Masse' (Bildung unklar). Auch das nicht 
sicher gedeutete aind. arMhati etwa 'straucheln, fehlgehen' 
mag hierhergehoren. Bei Zerlegung in sli-dh- (vgl. Benveniste 
Origines 192) liiOt sich auch 6h(ig6v usw. einbeziehen, s. d. 
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 707f„ Pok. 960f., Vas- 
mer s. sled, Fraenkel s. slidus. S. auch 1. XoXa&oQ. 

6XxV) f. 'das Ziehen, das Schleppen, Zug, Einatmung, Schluck, 
Trunk, Anziehung, das Ziehen der Waagschale = Gewicht' 



378 8XXu(xi 

(ion. att.); 6^x6? m. „der Zieher", 'Ziehmaschine fiir Schiffe, 
Riemen' (Hdt., Th., S., E.), auch 'Spur, Furche' („die sich 
hinziehende" ; Frisk Eranos 38, 43), 'Rinne, Windung' (E., 
At., hell. u. sp. Dicht.), auch Ben. einer Spinne (Dsk.; vgl. 
Gil Fernandez Nombres de insectos 155f. m. Lit.); Adj. 
£Xx6;, -ri, -6v 'an sich ziehend' (PI., Arist. usw.), 'sich hin- 
ziehend, hinneigend, zogernd' (Ph., IDd.). — Von 6Xxr\: 
1.6Xxdg, -dSog f. 'Zug-, Lastschiff (Pi., ion. att.) mit 6Xxadi- 
xog (Arist.); 2. oXxelov (-(ov) n. 'groBe Schussel, grofles Bek- 
ken, aus dem Wasser geschopft wird' (Kom. u. Inschr. seit 
IV*; nach dyyelov) mit oXxidiov (Pap. IIIJ>); 3. 6Xxelg- ol to. 
aficplfiXriOTQa iman&vrai H. (Bofihardt 79); 4. oXxatog 'zum 
Ziehen gehorigi eine Windung bildend' (Nik., Lyk.), -alov 
n. 'Hinter-, Ruderstern' (A. R.), -aia, -ait] f. 'Schwanz' (Nik., 
A. R.) ; 5. SXx-i/iog 'ziehbar, biegsam, zahflussig' (Mediz., 
Plu.), 'zum Ziehen dienlich' (Paul. Aeg.; Arbenz 75 f.; nach 
ardaiftogl); 6. -risiq 'gewichtig' (Nik.); 7. -d^co 'ziehen' 
(Pap., H.). 

Verbalnomina zu eXxio nach wohlbekannten Mustern; mit 
SXxog kann indessen lat. sulcus m. 'Furche' uridentisch sein 
(vgl. Porzig Satzinhalte 256), wenn nicht vielmehr mit Tief- 
stufe zu ags. sulh f. 'Pflug, Furche' (idg. *s\q-), s. Porzig 
Gliederung 111. Weiteres s. eXxm und WP. 2, 507 f., Pok. 
901, W.-Hofmann s. stdcus m. Lit.; s. auch aXog. 

8XXu(ii, ./tat (seit II.), -vco, -vo/iai (seit Archil.), 6Xix<o, -o/tm 
(ep. lyr. seit II., LXX), Aor. oXeaai, oXdo&ai (seit II.), Pass. 
oXeo&fjvai (LXX), Fut. 6Xio(o)a> (ep.), oXeco (ion.), 6Xa> (att.), 
6Xio/xai, oXov/icu (seit II.), Perf. oXcbXexa (att.), intr. 5Xa>Xa 
(seit II.); als Simplex nur ep. poet. u. sp. Prosa; sehr oft 
m. Prafix, bes. an- (in d. att. Prosa alleinherrschend), wozu 
il-an-, ovvan-, nqoaan- usw., auch mit <5j-, e£- u.a. 'verderben, 
zerstoren, verlieren', Med. intr. 'verderben, zugrunde gehen, 
verloren gehen'. — Ableitungen. 1. SXe&gog m. 'Verderben, 
Untergang, Verlust, Tod' (seit II.) mit oXi&Q-iog 'verderblich' 
(vorw. ep. poet, seit II.), -idea 'auf den Tod liegen' (Archig.; 
nach den Krankheitsverba auf -idrn, Schwyzer 732), (l£-) 
6Xe#Q-eva>, assim. (t£-)6Xo&Q-£va> 'zerstoren' (LXX u.a.) mit 
•evaig, -ev/ia, -eia (neben -la; Scheller Oxytonierung 39), 
-evrjfc; ngr. £oXo&Qevw. 2. djt6Xe-aig f. 'Verlust' (Hippod. ap. 
Stob.); als Vorderglied z.B. in dXea-rjvcoQ 'Manner zugrunde 
richtend' (Thgn. [?], Nonn.; Sommer Nominalkomp. 183), 
wXeai-xagnoq 'die Frucht verherend' (x 510 u.a.; ti>- metr. 
bedingt). 3. dXe-rrJQ, -rjQog m. 'Vernichter, Morder' (S 114 
u.a.; zur Bed. Benveniste Noms d'agent 35 u. 43), -xeiQa f. 
(Batr. u.a.; dydg-oXereiQa Hes., A.), -tjjs m. (Epigr. Or.; 



8X(*o?— dXoXiiSw 379 

avdg-oXirr]g poet. Inschr.), -rig f. (AP), 7iaid-oXh<OQ, -ogog m. 
f. 'Kindermorder(in)' (A. in lyr. u.a.); Einzelheiten bei 
Fraenkel Norn. ag. 1, 127 A. 1. — Zum PN 'OXerag (Hali- 
karn. usw. ; karisch?) Maaaon Beitr. z. Namenforsch. 10, 
163f. 

Der zweisilbigen Hochstufe in oXe-&gog, 6Xi-am u.a. ent- 
spricht eine einsilbige Tiefstufe in oXXvpii aua *SX-vv-fit (zum 
Lautlichen Schwyzer 284); ebenso z.B. oroge-oai : arog-vv-fii. 
Urspr. Zweisilbigkeit auch in dXe-aftcu (falls athematisch), 
wozu mit thematischer Umdeutung oXofirjv usw. t Zu dXe-x-co 
vgl. egv-x-co u.a., zum Ptz. Aor. oXo/ievog Kretschmer Glotta 
27, 236f. (gegen Specht KZ 63, 219f.). Einzelheiten zur 
Morphologic bei Schwyzer 363, 696, 702 u. 747, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 302f., 329 u. 391; zum Vokalismus noch 
Sanchez Ruiperez Emer. 17, 107 f. — Aus dem Griech. hier- 
her noch 6Xo6g 'verderblich, verhangnisvoll' ; sonst isoliert. 
tJber verfehlte Hypothesen s. W.-Hofmann s. aboleo, deleo 
und volnvs; auch WP. 1, 159f. und Pok. 306 (m. Lit.). 

6X|xo$ (SX/nog) m. 'Morser', iibertr. auf morserahnliche, d.h. 
ausgehohlte Gegenstande, z.B. 'Mundstuck einer Flote, 
Trinkbecher, Dreifufl der Pythia' (seit A 147; zur Bed. an 
dieser Stelle Palmer Eranos 44, 54f.). Wenige Kompp., 
z.B. oXpo-noiig m. 'Morserfabrikant' (Arist.), v<p-6X[i-iov n. 
'Untersatz des SX/iog' (Kom., Poll.). — Davon das Demin. 
SXfiiov n. (Pap.), auch oXfiicrxog m. 'Hohlung einer Tiirangel, 
eines Zahns' (Pap., S. E., Ruf., Poll.); oX/tswg m. = SX/tog 
(Sch. Ar. V. 238; nach <neXe(i)6g u.a.). 

Aus *f6X-(iog eig. 'Rolle, Walze', von der walzenahnlichen 
Form des aus einem ausgehohlten Baumstamme bestehenden 
Morsers (vgl. Palmer a.O.); zu eiXio) 'rollen, walzen' (s. d.). 

6X6xXT]po<; 'vollstandig' s. xXrjgog. 

6Xok<4ttivo? m., -ov n. N. einer Goldmiinze, lat. solidus (Pap. 
IV — VIp). — Aus SXog und lat. (aurum) coctum = 6X6-xQvoog 
'ganz aus reinem Gold', s. Kretschmer Glotta 3, 313f. (nach 
Psaltes). 

6XoX\i£u> (-irrrw Men.), Aor. oXoX-vgcu (seit Od.), Fut. -v£o(iai 
(E.), -v£w (LXX), auch m. Prafix, bes. dv-, in-, 'laut auf- 
schreien, (zu den Gottern) rufen, aufjauchzen, aufjammern', 
bes. von Weibem (fast nur poet.). — Davon 6XoXvy-tj f. (seit 
Z 301) mit -ala f. Bein. der vvxrcgig (Grabepigr.), -fwg m. 
(A. usw.), -pa (E. u.a.) 'lautes Aufschreien (vor Freude)', 
meist von Weibem, die einen Gott anrufen (vorw. poet.); 
•dn>, -dvog f. 'das Quaken eines Frosches usw.' (Arist., Ael., 
Plu.), auch Bez. eines unbekannten Tieres (Vogels), lat. 



380 8Xov8-os— 6A«ie 

acredula (Eub., Theok., Arat.u. a.), s. Harder Glotta 12, 137ff., 
auch Thompson Birds s. v. ; oXoXvx-rgia f. 'berufliehes Klage- 
weib° (Pergam. II a ), -x6Xr\g m. 'Schreier' (An. Ox.; vgl. z.B. 
axiomoXrjg, vXa-xr-ia>). Riickbildungen SXoXoi m. pi. = deiai- 
daifioveg (Theopomp. Kom., Men.), SXoXvg m. nach Phot. = o 
ywaixd>drjg xai xard&eog xai fidxrjXog (Anaxandr., Men.). 

Onomatopoetische Reduplikationsbildung mit demselben 
Ausgang wie in iv^cu, /3m?£a> usw. (Schwyzer 716); zur Redu- 
plikation Schw. 423, Chantraine Gramm. hom. 1, 376. Ahn- 
liche, genetiseh oder elementar verwandte, Bildungen sind 
lat. tUulare Tieulen', ulula f. 'Kauz', aind. ululi- 'laut schrei- 
end\ illuka- m. 'Eule', lit. ulula (barigos) 'es heulen (die 
Wellen)', alle Sndessen mit u; s. WP. 1, 194, W.-Hofmann 
s. ulula m. weiteren Formen und Lit. Daneben 6XoX6£a> mit 
Dissimilation o — v oder ablautend zu iXeXev (s. d.), vgl. Pok. 
306 u. 1105. Vgl. noch Theander Eranos 15, 98ff. mit an- 
feehtbaren oder abzulehnenden Kombinationen (s. zu iXeyog 
m. Lit., auch v. Windekens Le Pelasgique 63 u. 65); Deub- 
ner BerlAkAbh. 1941 : 1. — Vgl. 6Xo<pvgouai. 

cSXov&o; m. 'wilde Feige' s. SXvv&og. 

6Xoo(xpoxo? (N 137, Demokr. 162, Orac. ap. Hdt. 5, 92 /S), 
SMrgoxog (Hdt. 8, 52, Theok. 22, 49), oXohgoxog (X. An. 4, 
2, 3) m. 'rundes Felsstuck, Felsblock, Rollstein' (Akz. un- 
sicher, vgl. Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 129 = Kl. Schr. 
2, 1186). — Wohl eig. „Kreislaufer", Fachausdruek fur einen 
runden Stein, der von oben herabgewalzt oder von einem 
heftigen Strom mitgerissen wird. Das Vorderglied gehort 
dann zu eiXito 'rollen, drehen, walzen' und sieht wie ein 
Lokativ aus (Pott); nach Bechtel Lex. s. v. (wo ausfuhrliche 
Behandlung) von einem Nomen "FoXoFo- 'Wirbel, Drehung' 
mit naher Beziehung zu dXe6g (s. d.); ablehnend Shipp 
Studies 49 f. (eher mit den Alten zu oXoog 'verderblich' ; 
oi metrisch bedingt). 

6Xo6<;, auch dXoiog (A 342, X 5, h. Ven. 224), SXcbiog (Hes. Th. 
591, Nonn.), ovXo6g (A. R.), Vok. 6Xi (Alkm. 55), 3X6eig (S. 
Tr. 521, lyr.) 'verderblich, unheilvoll, verhangnisvoll' (ep. 
poet, seit II.). Als Vorderglied in 6Xo6-<pga>v 'verderblichen 
Sinnes, Unheil sinnend', von Sdgog, Xiwv, avg xdngog (II.), 
auch von HxXag, AlifcTj;, Mivwg (Od.); dazu Tieche Mus. 
Helv. 2, 69 f., Armstrong ClassRev. 63, 50; auch oXo-egyo;, 
■egyvs ' m it verderblicher Wirkung' (Nik., Man. u.a.) mit 
Ausdrangung des o (vgl. Schwyzer 252f.). — Zu dXe-aai, 
5Xe-&gog usw. (s. oXXv/ii), also wohl iiber *6Xe-fog > *6Xo-fog 
(J. Schmidt KZ 32, 332f., 337, Schwyzer 472 m. Lit.). — 



Die formalen Varianten sind alle sekundar: 6Xoi6g mit 01 fur 
o (Chantraine Gramm. hom. 1, 168; vgl. zu oiheag), o&Xoog 
mit metr. Dehnung und nach oSXog, oXw'Cog nach dXoqxu'iog, 
oXoeig mit poetischer Erweiterung (Schw. 528 m. Lit.), 6Xe 
(Vok.) aus *6Xoe (od. *6Xe[f]e1) mit Vokalschwund ; vgl. & 
/like und Hdn. 1, 154, 14. 

6X6nreiv Xenlfciv, rlXXeiv, xoXdiuteiv H., Aor. dXoyiai (Kail., 
Euph., Nik. u.a.) 'abschalen, abreiBen, ausrupfen'. — Zu 
A^jrw, Aojids usw., wohl als Denominativum des letzteren; 
dabei ist o- als lautliehe Vokalprothese zu verstehen (Schwy- 
zer 411); ein o-Prafix laflt sich semantisch nicht begriinden. 
Vgl. dXovqxo. 

8Xo$ (att., aueh Hdt. u.a.), oSXog (ep. ion.) 'ganz, vollstandig' 
(seit q 343 u. a> 118), oSXe Vok. 'salve' (<u 402; Schwyzer 
723 A. 5). Oft als Vorderglied, fast nur hell. u. sp. (fiir nav-, 
Leumann Hom. Worter 105), z.B. 6X6-xXr}Qog (s. xXrjgog), 
6Xo-oxe(rfg (s. ejuajjegco), 6Xo-xanivog (s. d.). — Davon 6X6- 
tjjs, -JJT05 f. 'Ganzheit' (Arist. u.a.; vgl. unten), oXoofiat 'als 
Ganzes eingerichtet werden' mit SXcoaig f. (Dam.), otiMco in 
odXelotev £v tiyslq. qrvXdaaoiev H. — Daneben oXoog = q>g6vtfiog 
xal aya&og (Suid., H.) mit 6Xoeiraf vyiaivei H. — Uusicher 
OfiXiog ion. Beiname des Apollon, nach Str. 14, 635 u. Suid. 
als Heilgott; vgl. 3. oSXog. 

Mit aind. sdrva-, aw. haurva- 'unversehrt, ganz' (sdrva- 
sekund. 'all, jeder') uridentiseh: idg. *soluo-s. Zu 6X6-fqg 
stimmen aw. haurva-tat- und aind. sarvd-tcLt(-i)- f. 'Unver- 
sehrtheit, Ganzheit usw.', wohl als unabhangige Neubildun- 
gen. Daneben mit unerklartem o-Vokal lat. salvus 'gesund, 
heil* und, mit zweisilbigem Stamm, osk. oaXafg 'ds.', pal. 
Salavatur 'Salvator', die mit dem ebenfalls zweisilbigen 
6Xo(f)-6g zusammenhangen mogen. Im Vokal unklar (idg. 
6 od. at) sind tooh. A salu 'ganz' (neben B solme), alb. i 
gjalle 'im Leben, lebendig' (Mann Lang. 28, 39). Eine Fiille 
weiterer Formen, fiirs Griech. ohne Interesse, bei WP. 2, 
510ff., Pok. 979f., W.-Hofmann s. salvus; daselbst auch 
reiche Lit. Wichtige Einzelheiten bei Emout-Meillet s. 
saluus. 

6X&$ m. Ben. einer triiben Fliissigkeit, vom Saft des Tinten- 
fisches (Hp., Phryn. PS, Phot.), vom Blut (AP 15, 25, 1 : 
6X6q /Uft*k Iq&v). — Unklar, vielleicht Rreuzung von dem 
synonymen &0X65 und dem sinnverwandten 6q6g. — Nach 
Prellwitz zu lat. saliva usw. (vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit.). 

AXooxcpfc 'ganz, vollstandig, allgemein' (hell.) mit 6Xoa%iQeia 
f. (Phld. Rh., Str. u.a.) s. imaxsoco. 



382 dXoucpo) — &Xto) 

oXoucpio = oXonrco (Phot.), oXovcpetv (SXovtpeiv Schmidt) - riXXetv, 
dtoXovyetv (-q>eiv Schm.) - diariXXeiv rj diaaiXXaiveiv H. — Nach 
Groselj Ziva Ant. 4, 173 zum idg. Wort fur 'Bast usw.' in 
lat. liber (aus *VSber) m. 'Bast, Buoh', russ. lub 'Borke, 
Bast' usw. (WP. 2,418, Pok. 690); sehr erwagenswert. 

6Xo<pXuHxl<; (-yvxrlg H. m. Dissim.), -(dog f. '(blutwasseriges) 
Blaschen, Pustel' (Hp., Myrtil. Kom.). — Technisches Deter- 
minativkomp. aus 6X6g und tpXvxxlg (s. dd.). Daneben 6Xo- 
(pvydcov, -ovog f. 'ds.' (Theok. 9, 30 mit v. 1. 6Xoqwyyu>v wie auch 
H.) nach den sinnverwandten Ttgrjdmv, nv&ed<i>v usw. (6Xo<pvy- 
y<av, wenn richtig, nach oray&v od. a.?). 

dXocpupo(xai {-vfiQco aol. Hdn. Gr.), Aor. oXoqrvQaodai, Ptz. 
Pass. 6Xo<pvQ&eig (Th. 6, 78), Fut. oXofvQovvrai (Lys. 29, 4 
codd.), oft, in d. Prosa vorw. m. Prafix, z.B. dv-, an-, xar- 
'klagen, jammem, beklagen, bejammern' (seit II.). Davon 
6kt<pvq-n6g m. (Ar., Th., PL), -aig f. (Th., J. u.a.) 'das Jam- 
mem, die Wehklage' (Versuch einer semantischen Differen- 
zierung bei Holt Les noms d' action en -atg 132 f.); -rixdg 
'zum Jammem geneigt' (Arist., J.). — Daneben 6X6qwg- 
olxrog, SXeog, &@ijvog (H., Sapph. 21, 3), aol. fur *6Xocpvg (eher 
-vg) nach Schulze KZ 52, 311 (= Kl. Schr. 398), 6Xo<pvdvog 
'jammemd, wehklagend' (Horn., AP). 

Im Ausgang zu den synonymen ddvgofiai, /itigofiw, xivvgo- 
fiai, ftivvgofiai stimmend, kann 6Xo<pvgo[iai danach neugebildet 
sein ; die Ansetzung eines Adj . *6Xo<pvq6g (Schulze a. O. mit De- 
brunner IF 21, 206) ist mithin nioht notwendig. Auch 6Xo<pvSvog 
lafit sich als Nachbildung verstehen, u. zw. nach AXana&vog, 
Ofiegdvog u.a. (vgl. Chantraine Form. 194, Risch 90f.); daran 
reiht sich yoedvog (neben yoegog, s. yodw). Ebenso *6Xotptjg 
nach dtft;?? — Wegen arm. olb, Gen. -oy 'Wehklage' (wozu 
noch lit. ulbtioti 'rufen, singen, schreiben') liegt es nahe, ein 
urspr. *dXg>og (= arm. olb), *3X<pv; anzunehmen, das dann 
sein inneres o von dem synonymen dAoAiifco (s. d. m. Lit.) 
bezogen hatte. 

6Xotpu)'i'o? Adj. unsicherer Bed., bei Horn, nur im Plur. n. 
dXotpmia, subst. oder als Beiwort von Srjvea (Od.) ; hell, im 
Sing, von Xvxmv egvog (Theok. 25, 185), von log 'Gift' (Nik. 
Th. 327). — Bildung wie ftTjrgcoiog, f/gio'iog, XexdiTog (hell.) 
u.a., somit anscheinend von einem Subst. auf -co; od. -co. 
Von den Spateren mit SXXvfii assoziiert und als 'verderblich' 
verstanden (H. SXotpwia- oXi&gia, olov dfamoid, deiva fiovXev- 
ftara); bei Horn, dagegen als 'trugerisch* zu iXe<paigoftat. ge- 
zogen (Benfey Wurzellex., Schulze Q. 22, Bechtel Lex. u.a.). 

SXnr] f. 'Olflasche' s. eXnog. 



"OXu[mk>s — 6(xd£fa> 383 

"OXou,ro£, metr. ged. OvX-, m. N. mehrerer Gebirge in Grie- 
chenland und Kleinasien, bes. an der Grenze von Thessalien 
und Makedonien, der Sitz des Zeus und der Gotter (seit II.). 

— Davon u.a. 'OM/imog 'olympisch' (seit II.), 'OAv/txia f. 
Bezirk in Elis Pisatis mit einem beruhmten Zeustempel (Pi., 
ion. att. ; vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 224). — - Wohl urspr. 
Appellativum 'Berg, Fels od. a.', ohne Zweifel vorgr. Re- 
ferat der Diskussion bei v. Windekens Le Pelasgique 66 ff. 
(s. auch Beitr. z. Namenforsch. 6, 117) mit einer verwe- 
genen „pelasgischen" Etymologie. Vgl. noch Nilason Gr. 
ReL 1, 353f. 

SXuv&Of, auch BXovdog m. 'wilde, unreife Feige' (Hes. Fr. 160, 
1, Hdt. 1, 193, Hp., Thphr., LXX u.a.). Als Vorderglied in 
dXwdo- (6kov&o-)<poQog 'SX. tragend' (Pap. u. a.) mit -ico 
(Thphr.). — - Davon 6Xvv&-t] f. 'wilder Feigenbaum, eQiveog 
(Paus.), -dfa 'kaprifizieren, iqwdZof (Thphr.; vgl. Strom- 
berg Theophrastea 169). — Technisches Mittelmeerwort mit 
v#-Suffix; vergebliche Erklarungsversuche von v. Windekens 
Le P^lasgique 63f., Deroy Glotta 35, 177ff. (zu SXvoa usw.). 
Zu beachten bolunda- 8Xw#oq (Corp. Gloss. Lot. 2, 517, 40), 
s. Alessio Studi etr. 18, 138f. — Vgl. /x^XoXdv^rj, 686Xw»og. 

dXupai f. pL, selten sg. Art Getreide wie Ce«<w', gew. mit 'Spelt- 
(kdraer)', Auah. mit 'Durra' (Agypten) ubersetzt (II., Hdt., 
D., Tlipbr. imv«; vgl. Moritz Class Quart. N. S. 5, 129ff.) ; 
als Von&rg&d e.B. in 6Xvqo-x6bos m. 'tf.-klopfer, -backer' 
(Pap. Ltt*( ,M*y«er Pap. 1:8, 166). — Davon dXvg-ivog 
'tf.-haltig, aqp,£f (T»P- HI*, Gal.), -Irtis (S^iog) m. 'Brot aus 
5.' (LXX U.*.} gtedKrd 90). — Isoliertes Kulturwort; vgl. 
zu 2. IXvfiof wnd 4%W0qc» auch oiXal. 

6}ta6o< m. -iMimmd* H a MBh emneoge, Schlachtgedrange, Ge- 
tummeL Q u V Bt f i*p.lyT. adit XL) mit 6/tadico, -rjoai 'larmen, 
durohairuuMbr^tte'iOd. Bohiwen* (Od., A. R.). — Bildung 
wie KiAa36ti'tttpl6&t «•». (Cnantraine Form. 359, Schwyzer 
508 m. & 8,,3ft A. 5, GKintert Reimwortbildungen 153). 
Gewdlmikhli^fl&i&amMU* f. *Kampf bis auf den themat. 
Vokal glafcltgpMaMuid mit 6p6g = aind. mmd- verbunden 
(z.B. rmgl l l 'flrtndr.' II: 1, 468, Fraenkel Norn. ag. 1, 
132 A. 4)| d ilUl H ' — WW mehrdeutig und fur Sfiadog konnte 
Bezkhnng *#«■$£• •<•• d.) in Betracht kommen (Schwyzer 
MeL PedJ^ftWAiJ). 

A(tdC«> "UrqB&gfaMK&rm', von Baren und Panthern (Zenod.). 

— WvikiW^mf&mmtBd; s. Schwyzer 716, Schw.-Debrun- 
ner 699 JL'&Qk'bmAm auch S/iodos (s. d.)? 

' -.iv, 



384 6(«xX6?— «t*.ppos 

6(JiaX6^ 'gleich, eben, glatt' (seit i 327), 6/iaXrjg 'ds.' (PL, X., 
Arist. usw.; Neubildung, Schwyzer 513); ala Hinterglied 
z.B. in dv-cbfiaXog 'ungleich' (ion. att. ; komp. Dehnung). — 
Davon 6fiaX-6rrjg, -rjrog f. 'Gleichheit, ebene Flache* (PL, 
Arist. u.a.), -svg m. ,,Gleichmacher" (der den Ackerboden 
ebnet, Pap. Ill"; Mayser I: 3, IS). Denominative Verba: 
1. SftaX-iCco, auch m. <5t-, «'f- u.a., 'gleich machen, ausglei- 
ehen' (X., Arist. usw.) mit o/xaX-iafiog m. 'das Gleichmachen' 
(LXX, S. E. u.a.), -iff? f. 'das Ebnen' (Delph., Didyma), 
-torfJQEs m. pi. 'Gerate zum Ebnen' (Gloss.), -targov H. s. 
Xiotqov. 2. 6fiaX-vvco, auch m. di-, ngo-, aw-, 'gleich(maBig) 
machen' (Hp., PL, Arist. u.a.; Fraenkel Denom. 36f.) mit 
-vvziy.og 'ausgleichend' (Gal.). 3. *dv-ofiaX-6a> in dvo/tdXui-ots 
f. 'Gleichmachung' (Arist.). 

Mit lat. similis 'ahnlich' (wenn -lis aus -los) der Bildung 
nach uridentisch; jedenfalls mit o-Abtonung von dem 
2-Stamm in lat. semel 'einmal', got. simle 'einmal' = 'einst' 
usw.; daneben ein w-Stamm in germ., z.B. awno. soman 
'zusammen usw.' (Benveniste Origines 43). Arm. amol 'an- 
gespanntes Rinderpaar' (Adontz Mel. Boisaeq 1, 10) bleibt 
schon wegen der Bed. fern, vgl. Dumezil BSL 39, 241 f. (mit 
unwahrscheinlicher Erklarung des arm. Wortes; vgl. zu 
jic&Aof). — S. auch ojioq. 

6(xapT^o) 'zusammentreffen, mitgehen, sichanschliefien'.o/uagr?/ 
'zugleich' s. dfiagrrj m. Lit., dazu Chantraine Gramm. horn. 
1, 16 m. Lit. — Die Gleichsetzung des erstarrten Instr. 
dfiaQrrj {6/t-) mit aind. (ved.) sdm-fta 'beim Zusammentreffen, 
im Kampf (Schwyzer 433 mit Hirt, Hofmann Et, Wb. s 
6/iaQTij) ist unrichtig, da letzteres Lokativ von sdm-fti- 'Zu 
sammentreffen, Kampf ist. — Vgl. Sfirjgog. 

tt|xppo5 m. 'Regen, Regengufl, Gewitterregen', auch 'Regen- 
wasser", iibertr. 'das NaB' (seit II.). Ala Vorderglied z.B. in 
6pf}QO-<p6Qoq 'Regen bringend' (A., Ar.); oft als Hinterglied, 
z.B. in-, xdr-ofi^QOQ 'regneriseh, vom Regen durchnaflt' (Hp., 
Arist. usw.; Stromberg Prefix Studies 108f., 145). — Davon 
mehrere Adj.: Sfi^g-iog 'zum Regen gehorig, regenartig' (Pi., 
ion. usw.), -rjQog 'regneriseh' (Hes.), -jjAds 'ds.' (Theognost. : 
tidgrjXos und Chantraine Form. 242), -co&jc 'regenreich' (Thphr. 
u.a.), -ixog 'ds.' (Vett. VaL), -ifiog = 'zum Regen gehorig, 
regneriseh' (Nik. Th. 388, v. 1., PMag. Lond. ; Arbenz 25) ; 
auch dvo/ifigrjeit; 'regenreich' (Nik. Al. 288, X)Xvfinog, von 
dv-o/ifigeco; vgl. unten). — Subst. onftgia f. 'Regen' (Sch. ; 
vgl. dmXia, veria u.a., Scheller Oxytonierung 54 f.). — Verba: 
1. d/tfigia), -rjaat, auch mit dv-, in- u.a., 'regnen (lassen), be- 
netzen' (Hes., LXX, A. R. usw.) mit (i7t-)6n$gr\aig f. 'das 



6(xe(x«> — ftfjwjyep^? 385 

Regnenusw.' (Suid., Sch.), o/ij}(>r]tm n. 'Regenwasser' (LXX); 
2. d/if}Qi£m = -ecu (Eust.); 3. ofi^Qoihai' imbricitur (Gloss.). 
Zu ofipQoq gesellt sich in erster Linie das gleiohbedeutende 
lat. imber, -ris m. r Regen(gufi) 1 mit wahrsch. sekund. i-Fle- 
xion; hinzu kommt, in der Bed. etwas abweichend, aind. 
abhrd-m n. 'Wolke'. Da /} nach Nasal eine Aspirata vertreten 
kann (Schwyzer 333), ergeben sich als Grundformen idg. 
*6nibhro-s bzw. *mbhro- (fur imber ware aueh *embhro- m6g- 
lieh). Neben dem darin enthaltenen r-Stamm stent wie oft 
ein s-Stamm in aind. dmhhas n. 'Wasser', aueh 'Regenwasser', 
idg. *embhos- n., daneben ein M-Stamm in dem schwierigen 
dmbu n. 'Wasser' (s. Mayrhofer s. v.) ; in arm. amb, amp, 
Gen. -oy 'Wolke' (idg. *mb(h)-, allenfalls *omb(h)-) kann 
der o-Stamm sekundar sein. — Wie sieh diese ziemlich 
wohl zusanunengehaltene Gruppe zu vicpoQ, vsrpiXr) u. Verw. 
verhalt, bleibt eine offene Frage; ein uralter Ablaut embh- 
(< enbh-) : nebh- ist nicht ausgeschlossen (s. bes. zu dfirpa- 
A-og). — Zu ofifigoq usw. wohl aueh mehrere europ. Flufinamen 
kelt. Ursprungs, z.B. nhd. Amper, engl. Amber; ganz frag- 
lich dagegen toch. A eprefr), B iprer 'Luftraum', vgl. 
Pedersen Tocharisch 235. — Einzelheiten m. reieher Lit. 
WP. 1, 131 f., W.-Hofmann s. imber, Pok. 315f. S. aueh 
2. 6/i<pi/j. 

6|aeIx<>> (Hes. Op. 727; codd. onlxetv, s.u.), Aor. 6/teT£ai (Hip- 
pon. 55 A; codd. -t- od. -rj-), dftigar ovgrjaai H. — Davon 
d/xeixnata = ovQrj/tara (A. Fr. 435 = 487 Mette; codd. 
-(-). — Die durchgehende itazistische Schreibweise hangt 
mit dem volkstumlichen Charakter des Wortes zusammen. 
Zum alten thematischen Wz.prasens 6)iel%(o, das von dem 
sittsameren ovQem (wonaoh dfiixeoy; s. Wackernagel Unt. 225 
A. 1 m. Lit.) verdrangt wurde, stimmen genau, vom proth. 
6- abgesehen (Schwyzer 411), sowohl aind. mihati, aw. 
maezaiti wie germ., z.B. ano. mlga 'harnen'; zu 6/xei£at lat. 
mlxt. Andere Prasensbildungen : lat. mingo (Neubildung?), 
alit. miniu, arm. mizem (Denom. von mez 'Ham'?), lat. rneid 
(wohl aus *meigh-io) usw. — WP. 2, 245f., Pok. 713, W.-Hof- 
mann und Emout-Meillet s. meio und mingo, Fraenkel s. 
myiti, Vasmer s. Mia; uberall m. weiteren Formen und Lit. 
— Hierher aueh fiotxog; s. d. 

du^yepyis, dor. 6/idy- 'versammelt' (II., Pi.; v. 1. -vgrjg) von 
6/iov und dyeiQeiv mit Bildung des Hinterglieds nach den 
»fe-Adj. (Schwyzer 513; nicht von einem alten Nomen 
*geros- mit Solmsen Wortforsch. 16 als denkbare Alter- 
native); ebenso 6|a^yuP 1 S> dor- 6/tdy- f. 'Versammlung' (ep. 
poet, seit Y 142) nach dem Simplex ayvqiq (s. dyeigoa) mit 

Frisk, Griecb. etym. WOrterbuch 25 



386 6|U)p£w — 5|xD.o£ 

Kontraktion bzw. komp. Dehnung. — 6y.ffii% 'gleiehalterig' 

8. TJXlH. 

6\i.r\piix>, nur in m/i^grjas 'traf zusammen' (it 468) und im Ptz. 
f. pi. 6fit]Qsvaai (= -ovaat) 'zusammentreffend, ubereinstim- 
mend' (Hes. Th. 39), von 8/trjgog (s. d.); vgl. ofttfgrjg 'ver- 
einigt, zusammen(seiend)' (Nik..4i. 70), nach den <r-Stammen. 

oyLY\po$ m., pi. auch -a 'Pfand, Geisel, Biirge, Biirgschaft' (ion. 
att.). — Davon 6pr)gevw, aueh mit it;-, aw-, 'als Geisel dienen, 
Biirgschaft leisten, zum Unterpfand, als Geisel nehmen' (att. 
Redner, E. Rh. 434, Antiph. u.a.) mit o/irjQ-ela f. (PL, Th., 
Plb. usw.), -ev/j-a n. (Plu.) 'Unterpfand, Geisel', £!--evoig f. 
'Geiselnahme' (Plu.). — Wohl eig. mit Curtius u.a. „der Zu- 
sammenseiende, der Begleiter, der zum Mitgehen Gezwun- 
gene", Zusammenbildung von 6/iov und ag- in dgagelv usw. 
m. ahnlicher Bed.entwicklung wie in lat. obses ( : obsideo) 
'Geisel, Biirge'. Etw. abweichend Szemerenyi Glotta 33, 
363ff. : das Hinterglied zu eg- in eg^o/j-ai u.a. Die urspr. Bed. 
noeh in dfiTjgim und 6/irjgeraig- 6fiotprjq>oig, 6/j.oyvcofioaiv H. ; 
vgl. noch 6fiaQXE(o und a/iagrrj. — Ob damit identisch o/trjgog 
= 6 rv<pMg (Lyk., H.), ,,weil er mit seinem Fiihrer geht" 
(Birt Phil. 87, 376ff.; vgl. Kretschmer Glotta 22, 264)? 
Wohl eher appellativiseher Gebrauch des Dichternamens. 
Uber Versuche, den Namen "OfiTjgog (kret. "O/zagog) mit dem 
Appellativum zu verbinden, s. autfer P.-W. 8, 2199f. noch 
Birt a.O. und Durante Rend. Ace. Lincei Ser. 8: 12, 94ff. ; 
vgl. Schwartz Herm. 75, Iff. 

8|xIXo5 (aol. 5/iMog [EM], wohl hyperdial., s. u.) m. 'Volks 
menge, Kriegerschar, Gedrange, Kampfgewuhl' (vorw. ep 
ion. poet, seit II.); als Hinterglied u.a. in ig-o/xiAog 'auBer 
halb der Menge stehend, fremd, ungewohnlich' (S. in lyr.) 
— Gewohnliches Denominativum SfiMco (aol. Pras. djiiXXei 
Alk.), auch m. Prafix wie xa&-, ngoa-, ef-, 'zusammensein. 
verkehren (freundlich od. feindhch), Umgang pflegen, reden 1 
(seit II.) mit 6[ii}.-ia, -it] f. 'Zusammensein, Verkehr, Umgang 
Rede, Predigt' (ion. att. ; formal von 5/iikog, s. Schwyzer 
469), -rjfia n. 'Verkehr' (PI., E.), -t)Ttjg <<jw-~) m. 'Gesell 
schafter, Anhanger, Schiiler' (X., Luk. usw.), f. -rjzgia (Phi 
lostr. VA), -r)Tix6g 'gesellig, umganglich, gesprachig' (Isok. 
Plu. usw.). — Adv. 6jiddd6v 'scharweise' (II. ; -r/Sov Hes. Sc.) 
'zusammen mit' (A. R., Opp.) ; Vermutung iiber die Entste 
hung von Haas Mvtfftrjg x^ v 1» 143. — Einzelheiten iiber 
S/iiXog usw. bei Triimpy Fachausdrucke 145ff. 

Da SfiMog, dfiDJkti sehr wohl hyperaolisch sein konnen 
(Hamm Gramm. §§ 73b 3 u. 158f), ist von o/x-Uo-g (:6p6i 



6(£iX&>> — 8(i(ia 387 

usw.) auszugehen mit dem seltenen Uo-Suffix (argofiiXog, 
nedihov u.a. ; Chantraine Form. 249); aus anderen Sprachen 
ist besonders an das stammidentische und sinnverwandte 
aind. sam-ikd- n. 'Kampf, Schlacht' zu erinnern, s. Hirt 
IF 31, 12 f. mit einer Hypothese iiber die Herkunft des * 
(zu -Ino-, -Iqo-, -Ito- usw.Meid IF 62, 260ff.u.63, 14ff.). Nach 
H. hierher auch lat. miles 'Soldat' von *sm-llo- 'Kampfhau- 
fen* (dann nur im Ablaut von 8/iiXog abweichend; anders 
iiber miles Kretschmer Glotta 31, 156 A. 6; s. noch Szeme- 
renyi Arch. Linguist. 6, 41). Eine ahnliche, aber ganz un- 
abhangige Bildung ist afiMa (s. d.). — TJnwahrscheinlich 
iiber o/idog Johansson IF 2, 34A. (s. Bq, WP. 2, 491, W.- 
Hofmann s. miles) und Adrados Emer. 17, 119ff. (0/1(0)- 
und iXr): ,,Gesamtheit der Ucu"; ahnlich schon Curtius). 

6\i.ixeoi s. dftetxca. 

6[*tx^7) (att- o- ni. sekund. Asp., vgl. Chantraine Gramm. 
horn. 1, 187) f. 'Nebel' (II., A., Ar., X. u.a.); dv-ofiixXog 
'dime Nebel' (Arist.), — Davon 6pix%-didrig 'nebelig' (hell. u. 
sp.), -tfeu; 'da.' (Nonn.). -oo/iai (hell. u. sp.), -aivio (Lyd.) 'zu 
Nebel werden'. — Mit einem baltoslav. Wort fur 'Nebel', 
z. B. lit. migld, aksl. mbgla f. identisch, idg. *migMa (o- pro- 
thet., Suffix wie in ve<p£faj); neben dieser alten J-Bildung 
(wozu noch ndl. dial, miggelen 'staubregnen') stehen teils ein 
schwundstufiges Wz.nomen in aind. mih- f. 'Nebel, Dunst', 
teils ein hochstufiger o-Stamm, z. B. aind. meghd- m. 'Wolke' ; 
idg. *migh- bzw. *moigho-. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 
2, 247, Pok. 712, Fraenkel s. migld, Vasmer s. mgld; dazu 
noch Porzig Gliederung 161 u. 169f. — Femzuhalten ist 
6/ieixco 'harnen' u. Verw. (idg. meigh-, mit Palatal). Vgl. 
apiXftaMeaaa (dazu noch Ruijgh L'elem. ach. 145). 

8(J.|/.a, -azog n. 'Auge'; auch 'Blick, Anblick, Angesicht', iibertr. 
'Sonne, Licht' (vorw. poet, seit H.); als Vorderglied u.a. in 
ofifiaro-aTEQrjs 'der Augen beraubend, blendend' (A. in lyr.), 
'der Augen beraubt, blind' (S., E. in lyr.); oft als Hinter- 
glied, z.B. fieXav-6/ifiaTog 'mit schwarzen Augen' (PL, Arist.; 
vgl. Sommer Nominalkomp. 17f.). — Davon das Demin. 
dfi/idnov n. (Arist., AP; = ngr. part); ferner ofi/tdreiog 'zu 
den Augen gehorig' (S. Fr. 801), d/xfiaroto 'mit Augen ver- 
sehen, aufklaren* (A., D. S. u.a.), i£ - ~ 'jmdn. der Augen 
berauben' (E. Fr. 541), 'jmdm. die Augen offnen, klar- 
machen' (A., S., Ph. u.a.), iv- ~ 'mit Augen versehen' (Ph.). 
Neben dem gelaufigen dfifia stehen die seltenen onnara 
(Sapph.) und o&paza (Kail., Nik., Hymn. Is.), die ebenso 
wie ofi/ia zunachst aus *07i(ta u. zw. durch progressive Assi- 

25* 



388 8|ivu[" — &t*olio$ 

milation bzw. durch Differenziation entstanden sein diirften 
(Schwyzer 317 m. Lit.); anders iiber onnaxa WP. 1, 170; 
s. auch Fraenkel Phil. 96, 164 (nn affektische Konsonanten- 
scharfung fur *onaxa mit Specht KZ 62, 214). — - Wenn 
Verbalnomen auf -fta von on- 'sehen' (5n-(ana, oyio/nai), mufi 
opiia urspr. das Sehen, den Blick bezeichnet haben (vgl. 
Treu Von Homer zur Lyrik 66 m. Lit.) ; das Wort kann aber 
auch eine Erweiterung des in 5aae vorliegenden Wz.nomens 
sein (Schwyzer 524, Porzig Satzinhalte 266). — ■ Vgl. onama 
und oaae, auch 6<p&aA(t6g. 

i>(ivu(xi, -jiai, auch -vm, -vojiai, Aor. dfi6-o(o)ai, -a(a)ao&cu, 
Fut. o^ovfiai (alias seit II.), Perf. 6/icbfio-xa, -(a)/zai, Aor. Pass. 
6iio(a)&fjyai (att.), sehr oft mit Prafix, z.B. an-, £$-, in-, 
aw-, vn-, 'schworen, mit einem Eide versichern, beschwo- 
ren'. — Da von Abl. wie avdifioroq 'unvereidigt' und 'unbe- 
schworen' mit Adv. — xl, ferner awtofio-xrjQ m. 'Eidgenosse' 
mit -aia u. a. (ion. att.); auch Zusammenbildungen wie oqx- 
<ay,6-xr\z, s. oqxoq. 

Zu dfio-aai, stimmt der Bildung nach ago-oai 'pflugen' ; 
hinzu kommen die ebenfalls zweisilbigen aber im Wurzel- 
auslaut abweichenden 6Xe-aai axogi-aai u.a. ; auf o/io- fuBt 
auch das Futurum dj«d[<T] -o/im, wozu analogisch 6/ielxai fiir 
*6fiovxai (Schwyzer 784 A. 3; anders Sanchez Ruiperez 
Bmer. 18, 406f. ; dazu noch Wackernagel Unt. 3f. und 
Chantraine Gramm. hom. 1, 62 u. 451). Das Prasens o/ivv/xi 
wie 6Mv/ti usw. (Schwyzer 363) ; das Perfekt ist offenbar 
neugebildet. Die weitere Geschichte des Wortes bleibt dun- 
kel, da eine iiberzeugende Etymologie fehlt. — Seit Aufrecht 
RhM 40, 160 verbindet man allgemein o/ivvfii, dfioaai mit 
dem aind. zweisilbigen athem. Wz.prasens dml-ti etwa 'an- 
dringen, bedrangen, qualen' (nach Neisser BB 30, 299 ff., 
Benou JournAs. 1939, 183f., Benveniste Revue de l'hist. 
des relig. 134, 81ff. u.a. dagegen 'fest anfassen'; sehr frag- 
lich), woneben gelegentlich 'eindringlich versichern' (auch 
'schworen' ?) od. a. Schon wegen der Abwesenheit gemein- 
samer morphologischer Ziige wenig greifbar, mufi diese Er- 
klarung auch aus semantischen Griinden als hypothetisch 
gelten oder sogar in Zweifel gezogen werden; s. die Ausfuh- 
rungen von Hiersche REGr. 71, 35 ff. — Vgl. dfioiCog, 6/toxXrf; 
s. auch zu 8qxoq. 

AfjuSyvio? 'von gleicher Abstammung' s. yiyvofim. 

6(iol'iO£ Beiw. von noAe/iog, veixog, ddvaxog, yfJQag (Horn.), seit 
alters (z.B. H.) mit o/toiog identifiziert oder verbunden und 
als '(alien) gemeinsam, gleich (machend), unparteiisch' er- 



8[ioio<; — 6(x6pyvu|u 389 

Hart, wofiir besonders das synonyme £wdq 'EvvdXioq (2 309) 
spricht; zu -otioq fur -otot; vgl. yeXoi'iog (s. yeXdco). — Nach 
einer altemativen Deutung bei Anon. ap. Apollon. Lex. da- 
gegen = xaxog, was Solmsen Unt. 101 f. (m. Lit.) etymolo- 
gisoh zu begriinden versucht: dfioiioq (m. Lenis) aus *6fiotfiog 
von *dftoi-fd oder eher fur *d/io-fiog von *dfio-fd zu aind. 
dml-va f. 'Drangsal, Plage, Leiden' (vgl. avia), ami-ti 'an- 
dringen, bedrangen' (vgl. zu 6fj,vv/ii). Zustimmend u.a. Brug- 
mann Grundr. 2 II: 1, 207 (zogernd), Bq, WP. 1, 178, Pok. 
778, Hofmann Et. Wb.; zuruckhaltend Risch f 47 A. 2, 
Chantraine Gramm. horn. 1, 168. — Anders (abzulehnen) 
Prellwitz Glotta 16, 155. 

6|XOlOg, OflOlOg 8. OftOQ. 

d|xox>.yj (d-?, s.u.) f. 'lauter (drohender, scheltender) Zuruf, 
Befehl' (Horn., Hes. So.; auch Emp. [-eW], Pi. [-ai$], A. Fr. 
57,5 = 71,5 Mette [-d»>]); 'Anfall, Angriff' (hell. u. sp. 
Epik; aus II 147 falsch erschlossen?). — Daneben, wohl als 
Denominativum, das gewohnlichere 6fioxX-dco, -ecu (d-) im 
Ipf. 3. sg. 6/ioxXa (2 156, Q 248), 3 pi. 6/xoxX-eov, 1 pi. -io/iev 
(O 658 u.a., o> 173), Aor. dfjoxXfjaai (Horn., S. El. 712), iter. 
Ipf. ofioxkriaaaxG (B 199) '(drohend) anrufen, zurufen, antrei- 
ben, ermahnen'; davon dfiox A»j-Ttfe, -ijQos m. 'Zurufer, Er- 
mahner' (M 273, V 452), f. -teiQa (Lyk. 1337). 

Da die elidierten tSre* 6/ioxXrjg (z.B. Hes. Se. 341), xdxXer' 
6[ioxXifiaaz (v. 1. Y 365) auf urspriingl. Lenis schliefien lassen 
(Wackernagel Unt. 47 A. 1), hat man offenbar schon im 
Altertum den schwer zu begriindenden Zusammenhang mit 
6/mq usw. in Zweifel gezogen. In d/io- hat Jacobsohn Phil. 
67, 509ff., KZ 42, 160 A. i, Xagireg F. Leo dargebr. (1911) 
443 f. ein Gegenstiiek zu aind. ama- m. 'Gewalt, Andrang, 
Ungestiim', aw. ama- m. '(Angriffs)kraft, Starke' sehen wol- 
len; d/io-xAtf somit eig. als Determinativkomp. s.v.a. „An- 
griffs-, Kraftruf " ( T). Das Hinterglied, jedenfalls zu xaXico, 
kann ein Wz.nomen sein (Brugmann Grundr. 2 II: 1, 140, 
Risch § 72 b); es lafit sich aber auch als ein a-Abstraktum 
6/io-xX-d (: *6fto-xX-6g wie veo-yv-6g ; vgl. zu fiEOoSfirj) erklaren 
(Fraenkel Nom. ag. 1, 8 A. 2 mit Jacobsohn a.O.). Fur die 
letztere Auffassung spricht 6/ioxXdv bei A. (s. ob.), da das 
Griech. als einsilbige Schwundstufe nur xXt)- kennt (s. zu 
xaXeio); ein kiinstlicher Dorismus (Jacobsohn als Alter- 
native) ist indessen keineswegs ausgeschlossen. — Uber den 
Wechsel -dm : -i<o beim Verb, der lautlich bedingt sein kann, 
s. Schwyzer 242, Chantraine Gramm. horn. 1, 361. 

6yu6pyw\ii, -/xat, Aor. dfioQ^ai, -aa&ai (seit II.), Fut. 6/i<5g£co, 
-ofiai, Pass. Aor. dpof>%{tfpai, Perf. w/iogyfiai (att., Arist.), in 



390 6(a6s — BfinvT] 

d. Prosa nur m. Prafix, bes. cbi-, ££-, '(sich) abwischen, (sich.) 
abtrocknen', m. ef- im Med. auoh 'e-m etw. anwischen, auf- 
pragen'. — Davon efd/xogfig f. 'Aufpragung, Abdruck, Ein- 
druck' (PI.), dmifioQYfia n. 'das Abgewischte' (Eust.). 

Zum Aor. d/idgfat konnte der aind. Aor. amarks-l-t 'er 
wischte ab', wenn oq aus cop, stimmen; daa bei H. iiberlie- 
ferte o/iclq^ov dnofial-ov laBt sich aber dem schwundstufigen 
und friiher belegten amfksat, -a unmittelbar gleichsetzen; so- 
mit o/xoqI-cu aus 6/taQ£ai durch progressive Assimilation oder 
von SjidQyvvfii (Schwyzer 344 u. 696 A. 6 m. Lit.)? Letzteres 
stent neben dfioQ^ai wie Zevyvv/ti neben J«t>fa«; zu beachten 
besonders die Proportion t,evy-vv-fxi : aind. yu-nd-k-ti und 
6/wQy-vv-fii : mf-M-k-ti (mr-na-j-ani Konj. 1. sg.). — Zu 
o/ioQyvvfii, dftoQ^ai gehort wohl ursprunglich als hochstufiges 
thematisches Wz.prasens das in d. Bed. etwas abweichende 
d/iegyco (s. d.). Zum prothet. Vokal, der in den spaten [wq- 
lavro, -d/xevoi (Q. S.) fehlt, wohl durch analogische Reduk- 
tion (vgl. Stromberg Wortstudien 45), s. Schwyzer 411; 
Laryngalbetrachtungen von Austin Lang. 17, 86. 

6(a6s 'gemeinsam, ein und derselbe, gleich, ahnlich, eben' (seit 
II.); sehr oft als Vorderglied, z.B. 6/uo-<pQ(ov 'von gleicher 
Gesinnung, gleichgesinnt' (ep. poet, seit X 263, sp. Prosa) ; 
zu opo- (alter) und aw- in Kompp. Schwyzer 435 m. Lit., 
Schw.-Debrunner 488. — - Davon 6/i-ooe 'nach einem und 
demselben Orte hin', -ov 'an demselben Orte, zusammen' 
(seit II.), -6&ev 'aus demselben Orte' (seit e 477); 6ftd>g 'zu- 
sammen, ebenso' (ep. poet, seit II.), Sficog 'gleichwohl, doch' 
seit M 393; Schwyzer- Debrunner 582 f. m. Lit.); oftolog (seit 
II.), ofioiog (jungatt.) 'gleich, -artig, ahnlich, derselbe' (seit 
II.; nach nolog, roiog usw. ; Schwyzer 609 A. 5 m. Lit.) mit 
ofioi-oTr/s, -r]Tog f. 'Gleichheit' (ion. att.), -w&ijvai (seit II.), 
-6ofiai (ion. att.), -dcu (Th., E.) 'sich gleichstellen, gleichen, 
gleich machen' (zur chronol. Folge der Formen Wackernagel 
TJnt. 124); davon dfiol-m/ia, -cooiq u.a. — Zur alten Z-Bildung 
OfiaXog und zu ofiikog s. bes. 

Altes Wort fiir 'ein und derselbe, gleich', mit aind. samd-, 
apers. hama-, germ., z.B. awno. samr, sami, got. (sa) soma 
(sek. n-St.) usw. identisch, idg. *somo-. Hierher noch elg, 
Etegog, afia, d- copulativum (s. dd. m. weiteren Formen u. 
Lit.). 

8|ittvt) (auch Sfinri) f. 'Nahrung, Getreide', pi. 'Kuchen aus 
Mehl und Honig, Honigscheiben' (Kail., Nik., H., EM). — 
Davon 5fim>(e)iog 'zum Getreide gehorig, reich an Nahrung, 
fruohtbar' (S. Fr. 246, hell u. sp. Dicht.), f. Tlpnvia Beiwort 
der Demeter (Kail., Nonn. u.a.; nach nozvia); dfinveioxEiQ' 



6^<pixK6<; 391 

nXovai6%BiQ, nfariowg H. ; dfiTiviaxog 'ds.' (AP); o/MivrjQdv vdcog- 
TQoqH/iov H. 

Seit lange (Curtius usw.) mit aind. dpnas n. 'Ertrag, Habe, 
Besitz', awno. efni n. (urg. *afniia-, idg. *6pniio-m n.) 'Stoff, 
Zeug fur etw.' (mit efna, ags. azfnan 'ausfuhren, wirken') ver- 
bunden ; der Binnennasal durch Antizipation aua dem Suffix ? 
(vgl. E. Kretschmer Festschr. Rretschmer 118); daraus durch 
Dissim. Sfinrj. Hierher vielleicht noch heth. happin-ant- 
'reich', -es- 'reich werden', -ahh- 'reich maohen' (Laroche 
Rev. hitt. et as. 11, 41 f.). — tTber weitere Beziehung zu lat. 
ops, opus usw. s. W.-Hofmann s. w. und s. omnis, WP. 1, 
175f., Pok. 780. Unklar dfiqitiveiv av£eiv, aefcvvvsiv, ivriuore- 
qov TtoieTv H. Vgl. zu a<pevog. 

6p.<paLk6q m. 'Nabel, Nabelschnur' (seit II.), sehr oft ubertr. 
von nabelformigen Erhohungen, 'Schildbuckel, Jochknopf 
(II.), 'Mittelpunkt' (seit a 50). Kompp., z.B. onyalrj-rofiog f. 
'Abschneiderin der Nabelschnur, Hebamme' (Hippon., Hp.; 
-t]- rhythmisch-analogisch, Schwyzer 438f.), fteo-6(i<paAog „in 
der Mitte des Nabels", 'im Mittelpunkt', bes. von Delphi 
und seinem Orakel (Trag.), auch 'mit einem Nabel (einer 
Erhohung) in d. Mitte' (Trag., Kom. u.a.); auch mit Er- 
weiterung des Hintergheds, z.B. in-o/MpdA-iog 'auf dem Nabel 
(dem Schildbuckel) befindlich' (H 267, Parth. u.a.; Schwy- 
zer 451, Stromberg Prefix Studies 79), auch 'mit einem Nabel 
versehen* (AP 6, 22). — Ableitungen. 1. Deminutivum 
6(i<pdfaov n. (Arat., Nik. u.a.); 2. 6/i<paXig f. 'Nabelschnur' 
(Sor.); 3. 6ft<paA-6eig 'mit d. versehen' (ep. poet, seit H. ; vgl 
Triimpy Fachausdriicke 24f.), -cox6g 'ds.' (Pherekr., Plb.) 
-c65j)g 'd.-ahnlich' (Arist.), -tog 'zum 6. gehorig' (AP), -utog 
'ds.' (Phan. Hist.); 4. 6/i<paXitni/JQ, -fjgog m. 'Messer zum Ab 
schneiden der Nabelschnur' (Poll., H. ; vgl. zu ^qaxioviaxrjo) 
Altes Wort fur 'Nabel' mit nahen Entsprechungen in lat. 
umbil-lcus (wohl von *umbUu8 — 6/upaA6g), air. inibliu (urkelt. 
Hmbilon-, idg. *embh- od. tpbh-) ; mit diesem urspr. athemat, 
i-Stamm (noch in dem epirotischen Stammesnamen X>fiq>aX- 
og [Gen. sg.], -eg [Nom. pi.] erhalten?, s. Schwyzer 484 m, 
Lit.) alterniert ein n-Stamm in lat. umbo, -onis m. 'Schild 
buckel', wohl auch in einem westgerm. Wort fiir 'Wanst. 
abdomen', ahd. amban (sek. o-St.), -on m., asachs. (Nom.) 
Akk. pi. m. ambon, urg. *amban-, idg. *ombhon- (vgl. zu 
dfiq>a$); zum I : n-Wechsel vgl. ayxdkr\ : dyxwv. — Neben 
diesen hauptsachlich westlichen Formen stehen, vorwiegend 
im Osten, die im Ablaut ganz abweichenden aind. nabhi- f. 
'Nabel, Nabe\ apreufi. nobis 'ds.', lett. naba 'Nabel', germ., 
z.B. ahd. naba f. 'Radnabe', nabalo m. 'Nabel' (Z-Suffix wie 



392 8|«pa| — 6[jup^ 

in dfirpaXog usw.), idg. n&bh-. Weitere Formen m. Lit. und 
ganz hypothetischen Kombinationen bei WP. 1, 130, Pok. 
314f., W.-Hofmann a. umbilicus. 

Sficpal;, -dxog f. (spat auch m.) 'Herling, unreife saure Wein- 
traube' (seit r) 125), auch von Oliven (Poll.); iibertr. von 
einem jungen Madchen, einer unentwickelten Brustwarze 
usw. (poet.). — Davon 1. dpipdxiov n. 'Saft von unreifen 
Trauben od. Oliven' (Hp., Pap. u.a.); 2. 6/Kpaxlg, -idog f. 
'Kelch gewisser Eichenarten* (Paul. Aeg. ; wegen des zusam- 
menziehenden herben Geschmacks); 3. dpyax-iag (ohog) m. 
'Herlingwein' (Gal.), iibertr. = 'sauer, unreif' (Ar., Luk.; 
vgl. Chantraine Form. 94f.); -hrjg (olvog) m. Ms.', auch N. 
eines Steins (Gal.; codd. -tj'tjjs), -frtg f. von iXair] (Hp.), 
'Art Gallapfel' (Dsk., Gal.; Redard 58, 98, 75, 114); 4. dfapax- 
ibdrjg 'o.-ahnlich' (Hp., Arist. usw.), -ivog 'aus o. gemacht' 
(Hp., Pap. u.a.), -r/Qa. (dyyela) n. pi. 'GefaBe fiir o.' (Mediz., 
Pap.); 5. d/zqiaxlCm 'o., d.h. unreif, sauer sein', auch von 
anderen Friichten (LXX, Dsk. usw.), -tfaftcu 'saure Wein- 
trauben pfliicken' (Epich.). 

Nicht sicher erklart, viell. Fremdwort (vgl. Chantraine 
Form. 377). An und fur sich konnte 5uy-a£ von einem un- 
belegten *6tt<pcov (=lat. umbo usw.; s. 6uq>aX6g) ausgehen; 
die semantische Begriindung ,,nabelartig vorgestulptes 
Knopfchen" (WP. 1, 130, Pok. 315, ahnlich Groselj Ziva 
Ant. 2, 213f. mit verfehlten weiteren Schlussen) kann kaum 
als schlagend bezeichnet werden. Eine andere, entschieden 
unrichtige Erklarung bei Curtius 294. — Verfehlt ebenfalls 
Lagercrantz KZ 35, 285ff. (s. Bq). 

1. &|i<p^ f. 'Gottesstimme, gottliche Offenbarung, Orakelspruch, 
Wahrzeichen' (ep. poet, seit H.), 'Stimme, Rede' im allg. (Pi., 
Trag.). Einige Kompp., z.B. '0[i(po-x\lfr)g m. Kyprier in 
Abydos, e$-o/tq>a w dwfyjaraH. ; erweitert in 7iav-o/i<p-atog 'der 
alle 6/Mpai hat, allkundend', Beiw. des Zeus (@ 250, Simon., 
Orph.), auch des 'Hihog (Q. S.) und der "Hqa (EM), nach 
den cr-Stammen umgewandelt in jiav-o/up-tfg (oveigoi, Orac. 
ap. Porph.). — Davon 6/iq>-aiog, -rjets 'weissagend' (Nonn.), 
'0/i<palr) f. N. einer Gottin (Emp.), 6/iq>r]riJQ, -rJQog m. 'Ver- 
kiinder' (Tryph. ; nach vixtj-ttjq : vixda> usw.). Vgl. Ruijgh 
L'elem. ach. 134. 

Altertiimliches, im Griech. isoliertes Erbwort (vgl. Porzig 
Satzinhalte 322), das sonst nur im Germanischen Verwandte 
aufweisen kann. Neben 6/i<p-ri aus idg. *song?h-a steht z.B. 
got. saggws m. 'Sang, Musik, Vorlesung' aus idg. *s&n^h-o-8 
(wie to/o} : rofiog usw.) ; das zugrunde liegende primare Verb 
ist nur im Germ, erhalten, z.B. got. siggwan 'aingen, vor- 



6(icpV] — 8vop 393 

lesen', idg. aeng*h-. Altere Lit. bei Bq und WP. 2, 496; s. 
auch Bechtel Lex. s. v. 

2. 6fjL<p>^ • m>or\. — dfupd- do/itf. Adxmves H. Als Hinterglied in 
sii-o/i(pog = evoafiog (arkad. nach Timachidas ap. Ath. ; codd. 
-cpaXov). Verb nor-d/uper jcgoaoCei H. — Kann zur Sippe von 
viqjog, verpeh) (s. dd.) gehoren mit demselben Ablautswechsel 
wie in dfKpaidg: ahd. nabalo 'Nabel' (s. d.). Frisk Eranos 40, 
84 f. — Anders Lagercrantz KZ 35, 278 f. (s. Bq); abzulehnen 
(s. Frisk a.O. m. Lit.). 

dvaXa f. = dvdHwpa, 'Aufwand, Ausgabe' (thess. III s ). — 
Riickbildung aus dvakoo), viell. unter EinfluB von danavq 
(: danav-dco, auch -ovfieva, -cooei nach dvah-ovfieva, -maei). 
Fraenkel Nom. ag. 2, 88. 

Svap Nom. Akk. n. 'Traum', bes. 'Trugtraum', 'Traumbild' 
(vorw. ep. poet, seit II.), als Adv. 'im Traum' (Trag., att.); 
8veipo5 m. 'Traumgott, Traum' (seit IL), -ov n., Gen. sg. 
usw. dvelg-arog, -an, -axa usw. 'Traumbild, -gestalt' (vorw. 
ep. ion. poet, seit Od.); danach Sveiag n. (Kail., AP); aol. 
ovoiqoq m. (Sapph.); kret. dvaigov Sveigov, avag- ovag H. 
Mehrere Kompp., z.B. dveigo-mitog m. 'Traumdeuter' (II. u.a.), 
ev-ovetgog 'mit guten Traumen' (Str., Plu. u.a.). — ■ Davon 
1. Demin. dvetg-driov (Sch.). 2. Adj. dveig-eios (<5 809, Babr.), 
-^ete (Orph.), -mut&z (Arist.-Komm.) 'den Traum betreffend, 
zum Traum gehorig*, -(odrjg 'traumahnlich' (Philostr.). 
3. Verba: dvetg-aoao), -<6tto> (i$-) 'traumen, SamenerguB im 
Schlaf haben' (Hp., PL, Arist. u.a.) mit (i£-)oveig-a>$ig f. 
(PL, Mediz. u.a.), -coyftdg m. (Arist. u.a.), -(oxrixdq (Arist., 
Thphr.) ; ig-oveigdai 'ds.' (Hp.) ; *i£oveig-idZa> in iSovetgiaa/xog 
m. (Diokl. Med.). 

Neben dem schwundstufigen Svag stehen mit personifizie- 
rendem w-Sufflx das hochstufige dveigog aus *6vsg-iog (vgl. 
zu rjXiog) und die schwundstufigen ovoigos, avaigov. Durch 
Kreuzung von *Svarog usw. (fJTiag : tjnaTog) und ovsigog ent- 
standen dvelQ-arog, -art usw.; ahnlich fur ovag das spate 
und seltene Sveiag ; Sveigov nach eldcokov, ivvnviov (Egli 
Heteroklisie 113ff.). — Altes Wort fur 'Trugtraum, Traum', 
das indessen auf zwei Nachbarsprachen beschrankt ist und 
in beiden nur mit jo-Suffix erscheint: arm. anurj aus dehn- 
stuf. *onor-io- (vgl. xix/icog : xixfiag; a- wie in anun: Svo/ia 
u.a.; zu bemerken auch kret. dvaigog), alb. aderre (geg.), 
enderre (tosk.); Grundform im einzelnen umstritten. Durch 
die Entstehung von ovag u. Verw. verschob sich die Bed. 
des alten vnag, s. d. — Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer 57, 
471, 518, WP. 1, 180, Pok. 779; auch Porzig Gliederung 179f. 



394 Sveutp — 8v9-o<; 

(z.T. abweichend). Abzulehnen v. Velten JournofEngland 
GermPb.il. 39, 446f., vgl. Huisman KZ 71, 101 A. 1 (m. Lit.). 

oveiocp, -arog, pi. -area n. 'Nutzen, Wert, Hilfe, Erquickung', 
pi. 'Erquickungen, Speisen, Wertsachen, Gesehenke' (ep. 
poet, seit II.). — Falsche Schreibung fur ovrj-fFJag < *ovd- 
faQ. Verbalnomen von ovlvrjfti (s. d.); vgl. aMara (s. &Ma>), 
sldag (s. e<5<u) u.a.m. (Schwyzer 519f.). 

8vei8o$ n. 'Vorwurf, Tadel,! Sehmahung, Schmach' (seit II.). 
— Davon oveidsir] f. 'ds.' (Nik.; vgl. zu eXeyxEir) s. ikeyxco), 
ovstdeiog 'tadelnd, scheltend* (Horn., AP), oveideico 'tadeln' 
(Thebai's Fr. 3; aua -sa-ico); vor allem dvstdi£co, auch mit 
Prafix wie eg-, tiqoo-, 'Vorwurfe machen, schmahen, schelten' 
mit mehreren Ablegern: 6vEi8-iopa n. 'Vorwurf, Sehmahung' 
(Hdt.), -irsfioq (ef-) m. 'ds.' (D. H., J. usw.), -iot/jq (E., 
xar-~ Man.), -t<mj? (Arist.) 'Schimpfer' (Fraenkel Nom. ag. 
2, 14 u. 18), (ig-JovEidimixoQ 'schmahsiichtig' (hell. u. sp.); 
fiir sieh steht in-oveid-iarog 'einen Vorwurf verdienend, 
tadelnswert' (att.), wohl fiir *ejt-orai5?fc nach den zahllosen 
Verbaladj. auf -larog. 

Altes, im Griech. isoliertes Verbalnomen ohne genaue 
aufiergriech. Entspreohung. Das zugrunde liegende primare 
Verb, das im Griech. von dem Denominativum dveidi^co 
verdrangt wurde, ist in anderen Sprachen mehrfach erhalten: 
aind. nid-and- 'getadelt'.athem. Aor. Ptz., woneben die Pas- 
sivbildung nid-yd-mana- 'ds.' und das Nasalprasens ni-n-d- 
ati (vgl. zu ovoftai); aw. nais-ml aus *ndid-s-mi 'ich sehmahe', 
dehnstuf. athem. Pras. mit s-Erweiterung (wenn nicht ana- 
logisch nach Formen wie Ipf. nais-t < *ndid-t, 2. pi. nis-ta 
< *nid-ta); bait. z.B. lett. nldu, Inf. nidSt, nist 'scheel an- 
sehen, nicht leiden, hassen'. Hinzu kommt aus dem German, 
die deverbale oder denominative Sekundarbildung in got. 
ga-naitjan 'schmahen'. Von besonderem Interesse fiir das 
Griech. ist wegen der Vokalprothese arm. anicanem, Aor. 
anici aus *o-neid-s- (zu arm. a- aus o- vgl. zu ovag, zu -s- 
Meillet MSL 20, 211). — Weitere Formen mit Lit. und un- 
kontrollierbarer Wurzelzerlegung bei WP. 2, 322f., Pok. 760, 
Feist vgl. Wb. d. got. Spr. s. v., Kuiper Nasalpras. 130, 
Specht Ursprung 126, 167; dazu noch Mayrhofer s. nindati 
und Fraenkel s. niedeti. 

Svd'OS m. (spat auch f. nach xotcqoq) 'Mist, Kot von Tieren' 
(V 775, 777, A. Fr. 275 [= 478 Mette] u.a.), 6v&o-<poQoc, 
'Misttrager' (Pap. IVp). — Unerklart; zur Bildung Schwy- 
zer 510, Chantraine Formation 369. Mehrere abzulehnende 
Vermutungen bei Prellwitz, Bq, WP. 1, 42 u. 2, 497; auch 



6v5h>Xeuco — 6vtvr)[xi 395 

Liden Stud. 38f. m. A. 1 (wo weitere unannehmbare Hypo- 
thesen). 

6v9*uXEuto 'voll-, ausstopfen, fullen, fareieren', von Speisen, 
mit ov&vXevoeig pi. 'farcierte Speisen' (Kom. IV — III s ) ; da- 
neben fiov&vXevw (von Phryn. 334 verworfen, Soh.), [lovftv- 
Xevoeig (Poll. 6, 60) 'ds.' — Ausdruck der Kochkunst ohne 
Etymologie. Auszugehen ist von einem Nomen *ov&vXr], -og 
wie xoqSvAt], xavdvfa], XQfafivXoq u.a. (vgl. Chantraine Form. 
250f.). Anl. ft- in ftov#vA.evco viell. vom sinnverwandten 
HarrvT]; weniger wahrscheinlich (Giintert Reimwortbild. 194, 
zogernd) von (ioXy6g 'Sack'. 

6v(vt)|xi, Aor. ovfjoai, Put. ovrjoco (seit II.), dor. dvaael (Theok.) 
'nutzen, helfen, frommen', Med. dvivafiai (att.), Aor. ovrjaao- 
&ai (spat), Aor. 2 <mn\fir\v, Opt. 6vaifir\v, ep. dn-ovrj/itjv, -arvqio 
(seit II.), (bvdfirjv, Inf. ovaa&cu (E., PI. usw.), Put. dvr\ao]iai 
(seit II.), ep. poet, oft m. ano-, 'Nutzen, Vorteil haben, sich 
erfreuen, geniefien'. — Davon 1. ovrjaQ (geschr. oveiaQ, s. d.); 
2. ovrjaig, dor. usw. ovaatg f. (seit <p 402; Holt Les noms 
d'action en -aig 73 m. A. 2, Benveniste Noms d' agent 77) 
'Nutzen, Vorteil, Gewinn, GenuB' mit ovrjoi/iog 'niitzlich, er- 
spriefilich' (h. Merc, usw.; Zumbach Neuerungen 14, Arbenz 
35); 3. 'Ovtjtwq, -OQog m. PN (II 604 u.a.), dor. ovdrcog (Konj. 
Pi. O. 10,9) 'Heifer', ovr/rag Bez. eines Pilasters (Mediz.); 
4. 'Ovffirig m. PN (Eretria W a ) ; zu den PN auf 'Ovtjoi- usw. 
Bechtel Hist. Personennamen 348 £f. ; 5. 6vrnj,cov = 6vr\aifiog 
(Cat. Cod. Astr.). 6. Primare Steigerungsformen. Sup. dvfi'Ca- 
rog 'niitzlichst' (ion. u.a.), Komp. n. dvrj'iov (Nik.), dor. 
ov&Xov (Dodona III a ) als Positiv umgedeutet; Einzelheiten 
bei Leumann Mus. Helv. 2, 7ff. (= Kl. Schr. 221ff.), Egli 
Heteroklisie 77, auch Seiler Steigerungsform 87 f., der wenig 
glaubhaft ein Nomen *6vtj 'Nutzen' als Grundlage erwagt. 
— 7. Myk. o-na-to = dvarov, o-na-te = 6varr)Q (Carratelli 
Par. del Pass. 12, 82)? 

Zu beaehten sind die alten langvokaligen medialen Aorist- 
formen an-ovrmrp>, -ovrfro, -ovfi/ievog usw., denen gegeniiber 
nieht nur die offenbar sekundaren d>vdfir)v, ovaa&ai sondern 
wohl auch dvaifirp) und dviva/xat (larafiai : iarr]/ii u.a.) un- 
urspriinglich sind (anders Chantraine Gramm. hom. 1, 382); 
das ganz spate Prasens dvioxeo (Ath. 2, 35 c) wurde zu ovrjaoi 
nach evgrjaoi : Evgiaxai u.a. gebildet. Weitere Einzelheiten 
bei Schwyzer 688 f. — Ohne iiberzeugende Etymologie. Von 
Wackernagel Dehnungsgesetz 50 (= Kl. Schr. 2, 946) u.a. 
(s. Bq und WP. 2, 315) mit aind. naiha- n. 'Zuflucht, Hilfe' 
verglichen, das wie ein primares Nomen (na-thd-; Wacker- 
nagel- Debrunner II: 2, 718) aussieht aber sonst isoliert stent 



396 8viwo$ — 8vo(ux 

(vgl. Mayrhofer s. n&dhamanah). Andere Versuche bei Bq 
(ablehnend). 

Sviwoi; m. Bez. eines Schmarotzers im Meertang, 'Art Tausend- 
fuBer' (Thphr. HP 4, 6, 8). — Nach Stromberg Wortstudien 
llf. in Sv-ivvoQ, von ovoq und ivvoq (s. dd.), zu zerlegen. 

6voxIvSlo£ m. 'Eselstreiber' s. xivda£. 

8vo|xoc, -aTos n., ep. (auch Hdt.) ovvofia (metr. Dehn.), Sol. dor. 
ovv/ia, dor. auch ivvfta in 'Evvfia-XQaridag, 'Evvftavruidag (lak.), 
'Name' (seit II.), gramm. 'Wort' (att.), als Redeteil = women 
(PI., Arist. usw.; neben 4w a = verbum). Kompp., z.B. dvofid- 
xXvrog 'mit beruhmtem Namen' (ep. poet. seitX 51; Sehwy- 
zer 440), e£-ovofta-xkrjdr]v, s. bes. ; dvofiazo-Tioiim 'einen Namen 
geben, benennen' (Arist. usw.), nach anderen Kompp. mit 
-noiico (6vo/iaxo-iioidg Ath., Zos. Alch., -noda Str. u.a. ; vgl. 
Schwyzer 726); av-awv/xos (seit # 552; Komp.dehnung), 
v-d>vvft(v)og (ep. ; vgl. unten) 'namenlos'. — Ableitungen. 
A. Nomina: 1. Demin. dvopdnov (Arr., Longin. u.a.); 2. Adj. 
6vofiaT-d>dt]s 'namenartig, den Namen betreffend' (Arist.), 
-ixdg 'zum Svofia gehorig' (D. H. usw.). B. Verba: 1. ovo- 
ixahxo, fast nur Aor. 6vofir\vai, auch m. ef-, (vorw. ep. seit II.), 
Fut. o(iJvopavia> (Hdt,), Pras. (dor.) ovv/iaivco (Gortyn, Ti. 
Lokr.) 'nennen, kund tun'. 2. 6vo/xd£a>, dor. aol. 6vv/idZa>, 
Aor. dvo/idaat, 6vvfid£ai, oft m. Prafix, z.B. it;-, in-, xar-, 
nag-, fter-, '(beim Namen) nennen, benennen, aussprechen' 
(vgl. Jacobsohri KZ 62, 132ff.) mit dvopaata f. 'Benennung, 
Ausdruck' (Hippias Soph., PI., Arist. usw.), dvo/taortfg m. 
= lat. nominator (Pap. IIIp), dvop-aarl (-el) 'namentlich, mit, 
bei Namen' (ion. att.; Schwyzer 623), -aaxixog 'zum Nennen 
gehorig, dienend' (PL u.a.; Chantraine iStudes 132), jj -tw) 
(Ttxtbaiq) 'casus nominativus' (Str., Gramm.). 3. dvo/iari^ca 
'um Namen streiten' (Gal.), -io/i6; m. 'Namenliste' (Inschr. 
Thess.). 

Altes Wort fiir 'Name', mit arm. anun unmittelbar gleich- 
zusetzen, idg. *onomn. Der e-Vokal in 'EvvfiaxQazidag u.a. 
findet sich auch in alb. emer (geg.), imen (tosk.) und apreufi. 
emmens m. (idg. *enm- ?) ; der M-Vokal, auch in ovv/xa, dvwvv- 
fiog u.a., ist als (sonst nirgends mit Sicherheit zu belegende) 
Reduktionsstufe zu beurteilen (vgl. Schwyzer 352 mit ver- 
schiedenen Hypothesen). Die iibrigen Sprachen weichen im 
Ablaut ab: lat. nomen = aind. noma, idg. *n6mn, germ., z.B. 
got. namo n., idg. *ndmon-. Noch anders slav., z.B. aksl. 
imf, kelt., z.B. air. ainm, toch. B nem, A nom (idg. *nem- od. 
ural. LWf; s. v. Windekens Orbis 11,607 m. Lit.), heth. 
laman- n. (umstritten, s. Kronasser Etymologie 1, 59f. m. 



&vo(ju» — Bvos 397 

Lit.). Laryngalhypothesen bei Austin Lang. 17, 88. Zu ovo- 
(lalvco stimmen bildungsgemaB germ., z.B. got. namnjan 
'ne.nne.ri, heth. lammiva- 'ds.' (vgl. noch Schwyzer Mel. Peder- 
sen 65 iiber ovo/i-aivcu, -d£a>); der urspr. n-Stamm noch in 
vtibvv/tv-og. — Einzelheiten aus versehiedenen Sprachen m. 
Lit. bei WP. 1, 132, Pok. 321, W.-Hofmann und Emout- 
Meillet s. nomen, Mayrhofer s. n&ma, Vasmer s. imja usw. 
Vgl. zu ovo/xai. 

8vo(xai, Aor. 6v6a(a)aa&ai {&vaxo P 25; vgl. unten), Fut. ovoa- 
ao/iai, mit xara- in xaT-mvovro, -ovoa&fjg (Hdt. 2, 172 u. 136) 
'schelten, tadeln, schimpfen' (Horn., auch Hdt.). — Verbal- 
adj. 6vo-roQ (Pi., Kail., A. R.), 6vo-a-rog (I 164, Lyk. ; -a- 
analogisch, s. Schwyzer 503; vgl. auch unten und Ammann 
MvrnxrjQ x<*Q lv *> 15);Dentalbildung auch in dvor-d^co = ovopai 
(h. Merc, Hes., A.); dvrjTa- fie/iJird H., wohl nach dem Oppo- 
situm dyrjTa (wenn nicht falsch fur dvoazd mit Baunack 
Phil. 70, 464f.); ovooig f. 'Tadel' (Eust.). 

Alle Formen auBer wvaro (eher Aor. als Ipf.), ovarar art- 
fidCetat.il. und dem umstrittenen ovvea&e (Q 241) gehen von 
6vo- aua (Naheres bei Schwyzer 681 m. A. 4, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 295f. u. 382); ob ova- eine alte Ablauts- 
variante (Schw. 362, Persson Beitr. 2, 669) oder eine sekun- 
dare Entgleisung enthalt, sei dahingestellt. — Ohne sichere 
auBergriech. Entsprechung. Ganz hypothetisch ist der Ver- 
gleich mit einigen kelt. Wortern, z.B. mir. on 'Schande', 
anim (a- Reduktionsstufe?) 'Makel, Fehler'. Die Heranzie- 
hung von dem nicht ganz zuverlassigen g.aw. Ptz. nadant- 
'lasternd, achmahend' (an. Aey.) und von aind. nindati 'tadeln, 
sehmahen' (als ni-nd-ati; aber eher nl-n-d-ati, a. Sveidog und 
Mayrhofer s. nindati und nddati) fuBt auf der irrigen An- 
nahme, daB dvdoo-aoftai, -o/iai und dvoorog auf 6vod- zuriick- 
gehen, anstatt analogisch bedingt zu sein. — Einzelheiten 
m. alterer Lit. bei Bq, WP. 1, 180, Pok. 779, auch W.-Hof- 
mann s. nota. Fern bleibt Svo/xa, a. Bq und W.-Hofmann a.O., 
auch WP. 1, 132. Abzulehnen ebenfalls Specht Ursprung 126. 

8vos m. f. 'Esel, Eselin' (seit/1 558), oft iibertr., z.B. 'Winde, 
Haspel, der obere Muhlstein' (S. dMrqg; vgl. Fraenkel Nom. 
ag. 2, 58), als Fischname (nach der grauen Farbe oder dem 
groBen Kopf als Zeichen der Dummheit?), s. Stromberg 100; 
myk. o-no. Sebx oft als Vorderglied, u.a. in Pflanzennamen 
wie 6vo-&riQa, -xdgdiov, -nogdov (Rohlfs ByzZ 37, 53f.), ovoo/ia 
(s. Stromberg 138 u. 61); zu ovivvog a. bes., zu ovayqog = 5. 
ayqwg 'Wildesel' Risch IF 59, 286f.; als Hinterghed in jj/ii- 
ovog f. (m.) 'Maulesel' (seit 11.), vgl. Risch a.O. 22f. — Ablei- 
tungen. 1. Mehrere Deminutiva, z.T. in iibertragener Bed. 



398 8vu? 

dv-laxog m. (Hp., Ph. Bel, usw.), -iov (-fov?) n. (Pap.), -Idiov 
(At.), -dqiov (Diphil. Kom. usw.), -agidtov (Pap.), -vdiv (?; 
Pap. IV»). 2. Sonstige Subst. : 6vig f. 'Eselsmist' (ion. att.); 
oving f. 'Art Majoran, Origanum heracleoticum' (Nik., Dsk., 
Gal.; Redard 75, Andrews ClassPhil. 56, 75f.); oviag m. 'Art 
oxaQog' (Ath. ; zu den Fischnamen auf -tag Chantraine Form. 
94); ovetov n. 'Eselstall' (Suid.). 3. Adj.: ov-eiog 'vom Esel' 
(Ar., Arist. usw.), -ixog 'zum Esel gehorig' (NT, Pap., Insehr.), 
-wdrjg 'eselahnlich' (Arist. usw.). 4. Verb ovevm 'mit der 
Winde ziehen, aufziehen' (Th., Stratt. u.a.). — Unklar ovaivtg 
(-i's) f. Pnanzenname 'Ononis antiquorum, Hauhechel' (Thphr. 
u.a.; vgl. Stromberg 61, 155) mit waving f. 'ds.' (Ps.-Dsk.; 
Redard 75). ' 

Fremdwort unbekannter Herkunft. — Nach Brugmann 
IF 22, 197ff. (dazu Kretschmer Glotta 2, 351) aus *osonos 
(iiber *ohonos > *hoonos = 6 o»>og[?]) und mit lat. asinus 
aus einer sudpontischen Spraohe entlehnt; hierher nach B. 
noch arm. es, Gen. is-oy. In Betracht kommt dann auch 
sumer. anhi 'Esel'. — Schrader-Nehring Reallex. 1, 271ff. 
mit wichtigen Einzelheiten; weitere Lit. bei W.-Hofmann 
s. asinus. — Nicht zu lat. onus 'Last' (so noch Gregoire 
Byzantion 13, 287ff., v. Windekens Le P&asgique 123f.), 
auch nicht zu hebr. 'aton 'Eselin'. 

l.6\n)%, -vxog m. 'Nagel, Kralle, Huf', oft ubertr. in verschie- 
denen Bedd. (seit II.). Kompp., z.B. 6vv%o-y(>aq>£ofia.i 'von 
einem Nagel geritzt werden' (Hp.), yafiip-wvvi und -<hvv%og 
'mit gekrummten Krallen' (ep. poet, seit II., auch Arist. u.a. ; 
zur Stammbildung Sommer Nominalkomp. 96ff.); zu ficovvS 
s. bes. — Ableitungen : Deminutivum 6vv%tov n. (Arist., Pap.) ; 
SvvxiortfQ, -fjQog m. 'Huf' (LXX; vgl. zu fiQaxioviarriQ und 
drnxULopai unten); dvvx-ipatog 'nagelspitzengrofi, winzig' 
(Kom. Adesp.), -taiog 'nagelbreit' (Eust.); 6vvx-i£o/iai 'die 
Nagel beschneiden' (Kratin., LXX u.a.) mit -wfuSg m. (Str.), 
-tff-njgtov n. 'Nagelschere' (Posidipp. Kom.); -t'fa> 'mit dem 
Nagel prufen' (Artem. u.a.); -6a> 'mit einer Kralle versehen, 
krallenformig biegen' (Orib., Sch.). 

Alte volkstumliche (s. Ernout-Meillet s. unguis) Benen- 
nung des Nagels und des Hufs, die in den meisten Sprach- 
zweigen, wenn auch in stark wechselnder Form, erhalten ist. 
Zu dem zweisilbigen o*uf (<5vt>x-) stimmt am nachsten, wie 
zu erwarten war, das ebenfalls zweisilbige arm. elungn 
'Nagel' mit sekundarem n-Stamm (wie ot-n 'FuB'; a. novg), 
e-Abtonung des Anlauts, Dissimilation n — n > I — » und 
innerer Nasalierung entweder von dem einsilbigen ongh- 
(s. unten) oder durch Vorwegnahme des Auslauts (vgl. zu 



6w%— b%oq 399 

o/invrj). Die iibrigen Sprachen bieten einen einsilbigen Stamm, 
entweder ongh-, ngh- (lat. unguis, kelt., z.B. air. ingen f.) 
oder nogh- (germ., z.B. ahd. nagal m. 'Nagel', balt.-slav., 
z.B. lit. nagas m. 'Nagel, Klaue'); mit Ten. asp. indoir., z.B. 
aind. nakhd- m. n. 'Nagel, Kralle' ; hinzu kommen verschie- 
dene, fiir das Griech. belanglose Suffixe. Zum Ablaut vgl. 
z.B. ducpaXog und 2. ofitprf. — Weitere Einzelheiten m. reicher 
Lit. bei WP. 1, 180f. und Pok. 780 ebenso wie in den Spezial- 
worterbiiehern, z.B. W.-Hofmann u. Emout-Meillet s. un- 
guis, Mayrhofer s. nakham, Fraenkel s. nagas, Vasmer s. nogd. 
Wurzelspekulationen bei Specht Ursprung 253 A. 1 (wo auch 
Lit.); Laryngalbetrachtungen bei Austin Lang. 17, 41. Ver- 
fehlt Rogge PhW 44, 1004 (d- von oyxog). 

2. 8w%, -vxog m. N. eines Edelsteins, 'Onyx' (Ktes., LXX usw.), 
Komp. cagd-owl- 'Sardonyx' (Philem. Kom., J. u.a. ; vgl. aag- 
dtov). — Davon ovv%iov n. 'Art Onyx' (Thphr., LXX), -wg Adj. 
(Suid.),-nr?7g m., -Trig f. (ki&og) 'onyxahnlicherStein'(Str., Dsk. ; 
Redard 58), -ivog 'aus O., onyxfarben' (hell. u. sp.). — Wohl 
mit SvvS 'Nagel' identisch, wegen seines dem Fingemagel ahn- 
lichen weiBen Glanzes (Schramm P.-W. 18: 1, 535); od. nur 
volksetymologisch umgebildetes Fremdwort? — Unhaltbare 
sem. Etymologien bei Lewy Fremdw. 58 (zweifelnd od. ab- 
lehnend); s. noeh Schrader-Nehring Reallex. 1, 212. 

8vcovi5 (-(g) f. s. 5vog. 

6%€.pla.c, m. N. eines sizilischen Kases (Kom. Adesp. 880 aus 
Poll. 6, 48), nach H. = rvgog &XQeiog. — Bildung wie dnlag 
( : djidg) 'Art Kase\ dfSeMag ( : 6f)eA6g) 'Art Brot' und andere 
Bezeichnungen von Lebensmitteln (Chantraine Form. 94 f.); 
somit von *o§Eg6g ( : df vg) wie yXvxegog ( : yXvxvg) 1 Scheller 
Munch. Stud. 6, 87. Nach Boiling Lang. 12, 220 falsch fiir d 
£egiag ( : f egog, £rjg6g) od. a. ; der anzunehmende Artikel 
macht Schwierigkeiten. 

6%l\ia- egyaXeiov xi yetogytx&v, aidqgovg yd/itpovg e^ov, ikx6uevov 
vno fiocbv H. — Von dem idg. Wort fur 'Egge' in lat. occa, 
kelt., z.B. kymr. oged, germ., z.B. ahd. egida (Egge Neubil- 
dung), bait., z.B. lit. ak&6ios (eh-), idg. *oketd (lat. occa un- 
klar), nicht zu trennon; wohl nach dfug umgebildet und mit 
Ausgang wie in d|tvjj 'Axtf. — WP. 1, 31 f., Pok. 22, W.-Hof- 
mann und Ernout-Meillet s. occa, Fraenkel a. ekeSios. Die 
weitere Anknupfung an das Wort fur 'Auge' in dooe usw. 
(Specht KZ 62, 210ff., Ursprung 345, Fraenkel a.O.) schei- 
tert schon an dem Guttural (idg. ok- gegen oq v -). 

8^05 n. 'Weinessig' (ion. att.). Kompp., z.B. 6^o-n<ohr\g m. 
'Weinessighandler' (Lib., Poll.), d$-Mfit) f. 'Bruhe von o. 



400 fi^ua— ^opevula 

und SXnn (Kom. u.a.; Kisoh IF 59, 58), xdr-oSog 'rait Wein 
easig getrankt' (Posidipp. Kom.). — Mehrere Ableitungen. 
1. Subst.: Demin. o£idwv n. (Pap. u.a.); oijlg, -Idog f. 'Essig- 
flasche' (Kom., Pap.; Chantraine Form. 343, Mayser Pap. I 
3,54); 6£ivr]s (ohog) m. 'Sauerling, Kratzer', auch ubertr, 
und als Adj. von Menschen u.a. 'sauerlich, murrisch' (Hp. 
At., Thphr. u.a.; vgl. z.B. xeyxgivr)g, iXatpivrjg und Chantraine 
Form. 203); o^aXig, -Idog f. 'Ampfer, Rumex' (Nik., Ps.-Dsk 
wie yvoaXig u.a., Chantraine 252) mit ogdX-eiog 'sauerlich 
(Apollod. Kar.: *8gaXog), ofyXig f. Pflanzenname (Theo 
gnost.). 2. Adj.: 6£-r)g6g "den Weinessig betreffend, essig 
sauer' (S., Ar., Mediz. u.a.; Chantraine 233), -mrog 'gepokehV 
(At. Fr. 130; Ammann Mv^/ir)g %aQiv 1, 18), -co<% 'weinessig 
artig, sauer' (Gal. u.a.), -trig f. 'nach Weinessig schmeckend 
{PHolrn., Redard 58). 3. Verb df£«o 'nach W. schmecken od. 
riechen' (Mediz.). 

"Von 6£vg (wie fjSog : tfdvg, etigog : eigvg usw.) ; s. d. 

6?uo, -rj, sekund. 6$ia, -eta (vgl. unten) f. 'Buche, Fagus silva- 
tica' (Xanth., Thphr. u.a.), 'Speerschaft (aus Buche), Speer' 
(Archil., E.). — Davon 6£v-6eig 'aus Buchenholz' (eyxog, dogv, 
II.; Schwyzer 527; kaum mit Bechtel Lex. 55, Risch § 56e 
aus 6£vg erweitert), -Cvog (-eVvog) 'ds.' (Thphr., Delos LII a 
usw.). 

Zum Wechsel ot-va, -tj Schwyzer 189; das spate 6l-ia nach 
ixea, firjMa u.a.; dfeta nach dem Adj. Anders uber d|eot, -ela 
Kalen Quaest. gramm. gr. 15ff. (m. ausfuhrl. Behandlung). 
— Mit dem alten idg. Wort fur 'Esche' wahrscheinlich ur- 
identisch, das auch im Alban. die Bed. 'Buche' erhalten hat 
(vgl. zu (prjydg). Am nachsten kommen die alb., arm. und 
germ. Formen: alb. ah (aus *ask- oder *osk-), arm. hapi 
(aus *askiio- [osk-1]), germ., z.B. awno. askr, ahd. asc (urg. 
*aaka-, *aski-) ; das abweichende dgvrj wohl nach 6£vg (anders, 
unwahrscheinlich, Bq; nach S&nchez Ruiperez Emer. 15, 67 
alte Metathese wie in $vv u.a., unhaltbar). Die iibrigen Spra- 
chen zeigen eine abweichende Stammbildung, die mit alter 
Heteroklisie zusammenhangen mag: bait., z.B. lit. uos-i-s, 
slav., z.B. russ. jds-en-h (beide idg. *os-). An das letztere 
schlieBt sich lat. ornus, wenn aus *6s-en-o- {-in-o-); ganz 
anders (zu igivedg usw.) Cocco Publ. do XXTII Congr. Luso- 
Espanhol (Coimbra 1957) 8: 5f. — Weitere Formen m. 
Lit. bei WP. 1, 184f., Pok. 782, W.-Hofmann s. ornus, 
Vasmer s. jd&enb. Vgl. auch dxegmtg. 

fi^opeyula, -irj f. 'saures Aufstoflen des Magens' mit 6£vgeyfii- 
(bdrjg, -dm (Mediz.), xgoufiv-o^vgeyftia (Ar. Pax 529). — Zu- 
sammenbildung von 6£vg und egvypog mit »a-Suffix, somit 



6Jj<i? — 6toIwv 401 

aus *6t-v-e(ywy(i-la mit dissimilatorischer Umstellung der 
Vokale; vgl. Stromberg Wortstud. 99, etwas abweichend (zu 
o£og) Schwyzer 268. 

d?ii? 'scharf, stechend', vom Geschmack 'herb, sauer', von der 
Stimme 'hell, laut', von innerer und auBerer Bewegung 'hef- 
tig, hitzig, reach' (seit II.). tJberaus oft ala Vorderglied, auch 
mit Prafix, z.B. an-ogvg 'zugespitzt' (Hp., Dsk., Gal.), Biick- 
bildung von dn-oivvto, s. Stromberg Prefix Studies 41 f. — 
Davon oSog n. 'Weinessig' (s. bes.) ; dftir???, -rfzog f. 'Scharfe, 
Herbe, Heftigkeit', gramm. 'Hochtonigkeit' (ion. att.); 6£vg, 
■vdog f. 'Ampfer, Eumex' (Plin., Gal.; vgl. i/xvg, xqoxvq und 
Chantraine Form. 347f.). Denominatives Verb divvm, auch 
m. Prafix, bes. nag-, 'scharfen, wetzen, sauern, erhitzen' 
(ion. att.) mit o^wxqa n. pi. 'Schleiferlohn' (hell. Inschr.), 
6iva/mTa n. pi. 'das Wetzen, Schleifen' (Delos III a ), twlqo^v- 
Ofiog m. 'Reizung, Erbitterung' (Hp., ~D.xi.a,.),-vTix6g 'ermun- 
ternd, aufreizend, erbitternd' (ion. att.), -vxai pi. H. (3£vvrr)g 
Hdn. 1, 77, 25; vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 205). 

Ohne genaue auBergriech. Entsprechung. Zum Vergleich 
eignet sich SxQig (s. d.), woneben mit weit gewohnlicherem 
o-Vokal axQog usw. ; in of -vg wird die Schwundstufe ohs- des 
in djcoff-TTJ (s. d.), d.[Kp-rjKrig (unsicher, s. jjwy) u.a. angesetzten 
s-Stamms vermutet. WP. 1, 31, Pok. 21, W.-Hofmann s. 
2. acer, 1. acus. Vgl. dljlva. Abzulehnen Haas Ling. Posn. 3, 
78 (s. zu Saivca). 

6n&£o>, Aor. 6nda(a)ai, -aa&ai, Fut. 6nda(a)m, vereinzelt mit 
Kara-, negi-, Sm-, 'verfolgen, bedrangen, folgen lassen, zum 
Begleiter geben, mitsenden, mitgeben, verleihen', Med. 'zum 
Begleiter nehmen* (ep. poet, seit H.). — Von eizo/xai (mit 
ep. ion. Psilose), wohl am ehesten als Iterativ-Intensivum 
bzw. Kausativum mit Erweiterung auf -£<u {*6ndm : oVrd-fco); 
Bechtel Lex. s. v. m. Lit., Schwyzer 719 m. A. 2. Auch nomi- 
nale Ableitung (*3nog, *6nrj) ist an sich denkbar, s. dndmv. 
Vgl. auch 6nt]86g. 

8nctTpo$ wohl 'dieselbe vaterliche Abstammung habend' 
(A 257, M 371), von kopul. 6 (s. d.) und ndxqr) 'Vaterabstam- 
mung' (s. naT^o) ; Sommer Nominalkomp. 142ff. m. ausfuhrl. 
Behandlung. Nach Wackemagel Festgabe Kaegi 63 ff. (= Kl. 
Schr. 1, 491 ff.; zustimmend Schwyzer 106, Risch Mus. Helv. 
2, 2 If.) dagegen aol. fur 6-ndxq-iog (Lyk. 452) 'denselben 
Vater habend'; gewifl moglich. 

dn&biv, -ovog (ep. poet, seit H.), 6n£<av, -mvog (Hdt.) m. 'Ge- 
fahrte, Begleiter'; myk. o-qa-wo-ni u.a. (nach Heubeck IF 

FrUk, griech. etym. Wfirterbuch 26 



402 Bract? — 6nrfi6$ 

63, 116). — Aus 6nd-lf]mv 'zur Gefolgschaft gehorig', von 
*6n,d f. 'Gefolgschaft', Verbalnomen von enoftcu (zur Psilose 
s. u. dnaXw). Vgl. das synonyme xoivdyv, -dv (< -dmv). Bechtel 
Lex. s. v. (nach Fiek 1, 141 u.a.), Sohwyzer 521. Altere Lit. 
(mit abzulehnenden Erklarungen) bei Bq; abzulehnen eben- 
falls Prellwitz Glotta 19, 98. 

Sneaq (v. 1. -euq) n. (Poll. 10, 141), Dat. tinsari (Hdt. 4, 70) 
'Able'; iniacza- oTtrpw. H. (Unea- rd onio&ia cod.). Demin. 
6nrp:-iov n. (Hp., LXX u.a.; vn- Gloss.), -idiov n. (Poll. 7, 83); 
unklar Nikoch. 9. — Nach Schwyzer KZ 60, 224ff. aus *6na- 
fax- eig. „mit einem Ohr versehen", von der Sonderform der 
gelochten Durchziehahle ; ebenda auch (durchschlagende?) 
Kritik der alteren Auffassung als „Lochgerat" (z.B. Orion: 
naqa to ondg ifinoietv). Die nicht wegzuerklarende Form i5ji- 
muB irgendwie volksetymologisch bedingt sein. 

6n^ (dor. -d), f. 'Lichtoffnung, Luke, Loch, Hohle' (Ar., Arist. 
usw.), 'Gesieht' (Kerk. 4, 23; neben dxovd). Als Hinterglied 
in axe(i)v-(on6g 'mit enger Offnung, eng' (seit II.), nolv-wTiog 
'mit vielen Lochern, Maschen' (x 386 u.a.; m anal.-metr.), 
s. Sommer Nominalkomp. 1 ; auch in lv-6nai, /ler-onrj u.a. 
(s. dd.); dazu noch dvonaux (s. bes.)? — Davon onalog 'mit 
Offnung versehen', vom Dachziegel (Diph. Kom., Poll.), 
dnatov n. 'Dachluke, Rauchfang' (att. Inschr., Plu.; vgl. 
Berard REGr. 67, 4); onrjsig 'mit Loch versehen' (6iq>qog, 
Hp.). — Wenn von on- 'sehen', muB 6nr\ als Verbalabstrak- 
tum eig. „das Gesicht" bezeichnet haben (so als poet. Zu- 
fallsbildung bei Kerk., s. ob.); daraus durch Konkretisie- 
rung „das, wodurch man sieht", 'Seh-, Lichtoffnung'. Es 
kann aber auch aus einem Wz.nomen erweitert, somit eig. 
ein Nomen agentis od. instr. sein; vgl. o/ifta. 

670)865, dor. (auch Trag. u.a.) onddog m. 'Begleiter' (ep. poet, 
seit h. Merc. 450, auch sp. Prosa). Davon 6nr}8£oi, onadsco 'be- 
gleiten, mitgehen' (ep. poet, seit II., -eva> A. R.) mit onddrjaig 
f. 'Begleitung' (Kriton ap. Stob.), 6mjdr)TrJQ- avvodog, dxoXov- 
dog H. — Da 6nr)86g von dem synonymen ondaiv schwerlich 
zu trennen ist, liegt eine Zerlegung dnrj-dog {dn-rjdogl) nahe; 
eine entsprechende Bildung, zumal eines Nom. agentis, ist 
indessen nicht zu belegen (dagegen mehrere auf -t)da>v). Gegen 
direkte Verbindung mit djtdfw (p7i&86g Riickbildung ? ; Ver- 
mutung von Kronasser bei Haas Mvr^irjg %dqiv 1, 132) spricht 
die verschiedene Quantitat des Vokals; nicht besser PreU- 
witz Glotta 19, 98 nach Bezzenberger BB 24, 321: *6ndd 
alter Abl. von *6mi f. 'Gefolgschaft'. — Nicht mit Sapir 
Lang. 10, 274ff. u.a. aus heth. hapatis 'gehorsam, untertan, 



dniiTEuco — Snio&ev 403 

Diener', s. Schwyzer 508 A. 6, Neumann Heth. u. luw. 
Sprachgut 19. Zu dndmv, ojiaddg in der Trag. Bjorck Alpha 
inipurum 109f. Altere Erklarungsversuche bei Bq. 

Smneucn (dmnrevca falsch nach 6nre6a>), Aor. omnevaai 'sich 
wonach umsehen, nach jmdm. gucken, gaffen' (ep. seifc II.) 
mit omnEvrfiQ, -iJQOQ m. 'Begaffer' (Man., Nonn. ; Fraenkel 
Nom. ag. 1, 135). Daneben oninf/.- i^anaxq. H. — Als Hinter- 
glied nag&ev-oizina Vok. 'Madchenbegaffer' (A 385), wonach 
naid-OTiTnai pi. (Ath.) u.a. 

Wegen der starken Produktivitat der Verba auf -evco kon- 
nen verschiedene Nominalstamme als Grundlage in Betraeht 
kommen. Viel fur sich hat ein Verbalnomen *6mnrj wie 
onoiTir) (Fraenkel Denom. 191 A. 3) und evmctJ (s. d.); davon 
regelrecht das denominative onuiq. und das Hinterglied -onma 
(Schwyzer 560). Weitere Analyse strittig: die Anfangsgruppe 
on- scheint wie in on-wn-r) eine Reduplikation zu enthalten, 
wobei i mit I- in aind. tk§ate 'sieht' gleichzusetzen ist (vgl. 
zu oaae) und als Schwundstufe von to fungiert (Brugmann 
IF 12, 31). Eine andere, unwahrscheinlichere Erklarung der 
Reduplikationssilbe bei Kretschmer KZ 31, 385. Anders 
Walde (s. WP. 1, 122 = Pok. 323; auch 1, 170 = Pok. 776): 
Praverb dm- (s. omoftev) + reduktionsstufiges oq*- > onln-. 
Erklarung des I mit Hilfe der Laryngaltheorie bei Winter 
Lang. 26, 532. — Vgl. noch Schwyzer 648. 

6mq, -iv, -ida, -i f. 'Ahndung, Strafe, Vergeltung der Gotter' 
(Horn., Hes.), 'Hilfe, Beistand der Gotter' (Pi. P. 8, 71); 
2. 'Ehrfurcht, Gehorsam, Sorge' (Hdt., Pi., Mosch.). — Davon 
omCojim, auch mit em-, (ep. lyr. seit II.), lak. Epigramm 
oTiiddofiai, sp. Aor. (bnlaaro ( Q. S.) 'Ehrfurcht hegen, fiirchten, 
scheuen', nachhom. 'sich kiimmern um'; Adj. omdvos 'furcht- 
bar' (A. B. 2, 292), eher verbal als nominal, vgl. Chantraine 
Form. 193 u. 195. PN Ar\i-onkt]Z, Xinhrfi m. {A 420 u. 301), 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 128 A. 2 mit unrichtigen Schlussen 
uber die Stammbildung. 

Die schwer abzuweisende Ankniipfung an on- in Sipofiai 
new. (s. OTioma) setzt eine alteste Bed. 'Blick' fboser Blick' 1 
Porzig Satzinhalte 352), 'Aufsicht' voraus, wovon teils 'anim- 
adversio, Strafe', teils 'Riicksicht, Scheu, Ehrfurcht'. Einzel- 
heiten bei Kaufmann-Buhler Herm. 84, 285f. Die Bed.-Ent- 
wicklung des Nomens wurde z.T. von om^ofiai bedingt. — 
Vgl. ivinrj m. Lit. ; altere Lit. (mit verfehlter Etymologie) bei 
Bq. 

BTtioO'ev (seit II.), -e (ion. poet.), om#e(v) (ep. poet, seit II.) Adv. 
und Prap. '(von) hinten, hinter, nachher'. Viele Kompp., z.B. 

26* 



404 ircAVj — SrcXov 

dma&o-Softog m. 'Hinterhalle des Athenetempels' (att.; Risch 
IP 59, 251); zu omo&evaQ s. devag; zahlreiche Einzelheiten bei 
Schwyzer-Debrunner 540. Als Hinterglied u.a. in ner-oma- 
®e(v) 'ds.' (ep., vorw. II.). Davon 6mo#-wg (ion. att.), -18105 
(Sophr., Kail., AP) 'hinten befindlieh'; Steigerungsformen 
dnia-rarog (0 342, A 178; fur *6ma&-arogJ, Sohwyzer 535), 
danach -xeQog (Arat., Nonn.) neben 6ma»6-XBQog (Arat.). 
Daneben 6tiIo(o)w (seit II.), aol. vniaam (Sapph.) 'nach 
hinten, hemach' mit 6maw-xaxog (hell.); i^-oniam 'da.' (ep.lyr. 
seit H.) u.a. — Vgl. Treu Von Homer zur Lyrik 133f. 

In om-§sv scheint ein Nomen od. Adv. 8m erhalten zu sein, 
das auch in myk. o-pi erkannt wird und in xax-omv (ion. att.) 
u.a. vielleicht noch als Akk. fungiert (Sohwyzer 625); vgl. 
noch oTtcoga; dazu $m-e-&ev wie nQoa-^sv und 6nia(a)-m. 
Letzteres kann fur *6m-xtm stehen, vgl. zu ela-io s. elg m. Lit., 
dazu noch Gusmani A.I.O.N. 3 (1961) 41ff. — Aufiergriech. 
Anknupfungen s. em; o-Abtonung auch in lat. 06 u.a.; dar- 
iiber m. reicher Lit. W.-Hofmann s.v. 

6nXVj f. 'der ungespaltene Huf des Pferdes' (A 536 =Y 501 u.a.), 
'der gespaltene Huf der Binder' (h.Merc, Hes., Pi., ion. att.) 
mit 6nXrj-eig 'mit Huf versehen' (Dicht. bei D. Chr. 32, 85). — 
TJnerklart. Die formal naheliegende Verbindung mit onlov 
(z.B. Buttmann Lex. 2, 216 A. 4) ist semantisch unzulanghch 
begriindet („Ausrustung"?). Naeh Bechtel Lex. s.v. mit anM\ 
'simplex' „nahezu identiseh"; formal schwierig und auch 
sachlich sehr fraglich, da urspr. alleinige Beziehung auf den 
Pferdehuf keineswegs als gesichert gelten kann. Abzulehnen 
ebenfalls Osthoff MU 6, 334f. (s. Bq). 

SnXov, meist pi. 5nla n. 'Gerat(e), Werkzeug, Schiffsgerate, bes. 
Takelwerk, (schwere) Waffe(n)' (seit II.). Kompp., z.B. o'jiAo- 
[idx-og, 'der mit schweren Waffen kampff, -i(o, -la (att. usw.), 
Sv-onXog 'unter den Waffen, gewappnet' (Tyrt., S., E. u.a.), 
mit to-Erweiterung ev-dnX-iog 'ds.', auch subst. (sc. g'u#/«Se) als 
Bez. einer kriegerischen Taktart (Pi. usw.); zu vniq-onXog s. 
bes. _ Ableitungen: 1. Demin. 6nXdqiov (hell. u. sp.). 2.VnXr)- 
xeg pi., Gen. VnXrj&cov N. e-r der vier altesten ion. Phylen 
(Hdt , Miletos) ; -0- nach nXij&og oder durch Hauchversetzung? 
(Fraenkel Norn. ag. 2, 156 A. 1, Glotta 32, 30). 3. 6nli-x n g, 
dor. usw. -rag m. 'schwerbewaffnet(er Krieger), Hoplit' (Pi., 
ion att. usw.), f. -rig (Poll.), mit -xixog, -tevio, -xeia (att.). 
4. 67tX-ix6g 'zu den Waffen gehorig' (Vett. Val.). 5. DnXe6g m. 
PN (Hes. Sc. u.a., Bosshardt 120: Kurzform fur VnXo-/iaxog 
od. a.?). 6. VnXo-a/uog m. Bein. d. Zeus in Arkadien (Arist., 
Inschr. HP), -apia f. Bein. d. Hera in Elis usw. (Lyk.), -Sixia f. 
N. einer Phyle in Mantinea (IV») ; Bildung unklar, vgl. Schwy- 



dnX&repo; — 6n6q 405 

zer 208 m. Lit. und Fraenkel Nom. ag. 1, 96. 7. onMag- Aoxgoi 
Tcnig ronovg, iv olg avvsXavvovreg &eift/j.ovoi ra nQoflaza xal ra 
fiooxrj/nara H. ; unklar. 8. onXo-regog, s. bes. — 9. Denomina- 
tive Verba: a) onl&io = 6nXi£w nur in &3iXeov J 73. b) 6nXi£co, 
-ofiai, Aor. 6nUa(a)ai, -aoftai, -o&fjvcu, sp. Perf. ionhna, oft m. 
Praflx, z.B. ef-, dip-, sca&-, 'zuriisten, zubereiten', u.a. von 
Speise u. Trank (Horn, u.a.), 'ausnisten, bewaffnen, sich 
riisten, waffnen' (seit II.) mit onX-iaig f., -lapog m. 'das Aus- 
riisten, Ausrustung, Bewaffhung' (att. usw.), -lopa n. 'Be- 
waffnung, Waffe' (E., PL), i£onfaa-ia f. 'Ausriistung, Auf- 
stellung, Muaterung eines Heeres' (X., Ain. Takt. u. a. ; zur 
Bildung Schwyzer 469), auch el-onXaoia f. 'ds.' (Arist., Inschr. ; 
wohl nach doxi/iaala, yvjivaaia u.a.); ojiAiorrfg, dor. -rag m. 
'ausgeriisteter Krieger', auch attr. (Vett. Val., AP). c) SnXe- 
a&ai 'sich zubereiten' (dstnvov T 172, W 159), Bildung nach 
den themat. Wurzelpras. (Schwyzer 722 f.), wenn nicht einfach 
t)bierlieferungsfehler fur 07tXeTa&ai mit Solmsen Unt. 90 (s. 
noch Riach § 97. Chantraine Gramm. horn. 1, 311 u. 351). — 
Zum Gebrauch von Snfayv und Ableitungen bei Horn. s. 
Trumpy Fachausdrucke 8 Iff. 

Griech. Bildung mit A-Suffix und o-Abtonung (Chantraine 
Form. 240) vom altererbten in<o 'besorgen, betreiben' ; s. d. 
m. Lit. 

&nX6Tcpog, -Tarog 'junger, jungster' immer von Personen, auch 
von Frauen (ep. seit II.). — Oppositionsbildung auf -reqog wie 
xovgoregog, dyodregog, dgeoregog. Nach der beachtenswerten 
Auffassung der Alten eig. 'waffenfahig, riistig' im Gegensatz 
zu den yigovreg. Ausfuhrliche Begriindung bei Bechtel Lex. 
s. v., zustimmend Schwyzer-Debrunner 183; vgl. noch Barone 
Boll. fil. class. 13, 283. Verfehlte Deutungen bei Bq. 

61165 m. 'Pflanzensaff, insbes. 'der Saft des Feigenbaums, der 
zum Gerinnen der Milch gebraucht wurde, Feigenlab' (seit 
£902). Einige Kompp., z.B. noM-onog 'saftreich', dno-pdAoa- 
ixov n. 'der Saft des Balsamstrauches' (Thphr. u.a.) fur 6n6g 
pakodjuog (alternative Erklarung von Risch IF 59, 287), 
ebenso dno-xdgna&ov (Plin.), -xdhiaaov (Gal.), s. Thiselton- 
Dyer JournofPhil. 34, 305ff. — Davon 1. oniov n. 'Mohnsaft, 
Opium' (Diokl. Fr. 94 usw.) mit dmxog 'aus O. gemacht' (Pap. 
II — HIP) ; 2. dniag (rvg6g) m. 'Kase von Milch, die man durch 
Feigensaft gerinnen gemacht hat' (E., Ar.); 3. 67id>dTjg (Hp., 
Arist. u.a.), onoeig (Nik.) 'saftig' ; 4. als ON Dnovg (< -oeig), 
-ovvrog m. Hauptstadt d. ostlichen Lokrer (II., Inschr.) mit 
X)no(v)vrioi m. pi., Gen. honovrUov (Th., Inschr.); zum Laut- 
lichen Schwyzer 253 ; auch FluBn., s. Krahe Beitr. z. Namen- 
forsch. 2, 233. 5. dni^m, auch m. e|-, 'den Saft auspressen, mit 



406 6nrr&%oit.a.i — 6nrdw 

6n6g gerinnen machen' (Arist., Thphr. u.a.) mit dma/wg m. 
'Auspressung von Saft' (Thphr., hell. Pap. u.a.), oma/xa n. 
'ausgeprefiter Saft' (Dsk. u.a.). 

Zu 67161; mit ion. Psilose fur *6n6g (Solmsen Tint. 207 ; vgl. 
honovr(cov) stimmt ein baltoslav. Wort fiir 'Pflanzensaft usw.', 
z.B. aksl. sohb 'Saft', lit. sakai pi. 'Harz', wie ojtog auf idg. 
*soqVo8 zuruckfuhrbar ; daneben mit anl. su- lit. svekas, lett. 
svakas, sveki 'Harz, Gummi' (vgl. zu vnvog); mehrdeutig alb. 
gjak 'Blut' (zuletzt Mann Lang. 26, 386). Lat. sucus, wohl 
aus *soukos od. *seukos, weioht davon nioht unbetrachtlieh 
a b. — . Weitere Analyse m. reicher Lit. bei WP. 2, 515f. 
(Pok. 1044), W,-Hofmann s. sucus, Fraenkel s. sakai, Vasmer 
s. sok. 
6nTd£o(iai, iitTdvojAOi, 6nTlXos, 611161; s. onama. u. oaae. 

bitx&ta (seit Od.), oTired/ievog (Theok.), Aor. oTtrrjoai (seit II.), 
dmrftrpw, (seit Od.), Perf. &mr)xa, -rjiiai (Euphro bzw. Ar.), 
Fut. onz^ao/iat (Luk.), auch m. Prafix, z.B. in-, e|-, xar-, nag-, 
'braten, rosten, backen' ; davon STtrijaig f. 'das Braten' (Mile- 
tos V a , Hp., Arist. usw.) mit ojzxrjaijiog 'zum Braten geeignet' 
(Eub., Arbenz 82), onr-tfrsiQa f. Beiwort von xduivog (Kail.), 
-rfirjQia H. als Erklarung von wipd (alphabetisch unrichtig 
eingeordnet, sehr fraglich); auch onrsvTTJQ m. 'Schmied', von 
Hephaistos (Koluth. 54 [V — VI?]) wie von "omevrn ; vgl. 
xaniv&vrrjQ u.a. Als Hinterglied in yaaTQ-6mi}g, f. -6mit; 'GefaB 
zum Wurstbraten' (Delos IV — III* ; vgl. Fraenkel Nom. ag. 
1, 243 u. 2, 115 mit unrichtiger Wurzelanalyse). Riickbildung 
e\-omoq 'wohlgebacken' (Hp. u.a.), aus i£-omdw (ion. att.). — 
Daneben im-zbe, 'gebraten, gerostet, gebaeken' (seit Od.); 
davon om-aXeog 'gebraten, gerostet' (Horn., Ath.), zunachst 
nach adaMog u. a. aus OTtrog erweitert ; in Betracht kommt auch 
alter A: v-Wechsel mit onravog 'gebraten, zum Braten geeignet' 
(Kom., Arist. u.a.), wie das sinnverwandte hpavoq gebildet; 
Typus allerdings altererbt (Schwyzer 490 A. 3 m. Lit.). Zu 
07irav6g ferner onrdv-iov 'Kiiche' (Kom., Inschr.), -wog 'zum 
Braten geeignet' (Pap. IIIp), -svg m. 'Kuchenmeister' (Pap. ; 
Bosshardt 66) mit -elov (-jjiov) 'Kiiche' (Plu., Luk., Hdn.Gr.); 
oivzavdQiog- assaior, coctarius Gloss. — Fiir sich steht onxaaia f. 
etwa 'Rostung, Rostofen' (PHolm. 9, 39 dog sig oivzaaiav 
oittdo&ai), wohl zu dnrdo) nach fteQuaoia o.a. 

Der Bildung nach reiht sich onxdm den Verba auf -raw, 
dQxdm, (fondw, ovrdai usw. (Schwyzer 705) an. Als Grundlage 
wird indessen allgemein und wohl mit Recht das Verbaladj. 
omog (rd onxdl Risch § 112b, fragend) angesehen. — Sonst 
dunkel. Die Ankniipfung am ofieUg (eig. „amSpiefi" ; Schwyzer 
Festschr. Kretschmer 251) hat als Wurzeletymologie einen 



6nu(ti> — Btkotcoe 407 

sehr beschrankten Wert. Wechselnde Versuche, dmog mit 
neaaco zu verbinden, bei Prellwitz (s. Bq) und Benveniste 
Origines 157f., auch bei Austin Lang. 17, 88. 

6nul<<>, auch 6n6m (Arist., Kerk., Moer.), Fut. onvao) (Ax. Ach. 
255) 'zur Frau nehmen, heiraten', sp. auch 'gesehlechtlich ver- 
kehren mit', Pass. 'verheiratet werden', von Frauen (ep. poet, 
seit II., auch kret. u. sp. Prosa; vgl. Wackernagel TJnt. 228 
A. 1); zur Bed. usw. Ruijgh L'elem. ach. 107f. (gegen Leu- 
mann Horn. Worter 284). — Davon onv-a-rvg f. (a anal.) 
'Heirat' (kret.); vom Prasensstamm 6nvi-r\rai pi. 'Gatten' 
(Herod.), onv-dhar yeyaurjxoreg H. ; djzvao&cbiie&a Aor. Konj. 
Pass. (Lyr. Alex. Adesp. 1, 52) wie von *6nvd£ofiai. Zu den 
Ableitungen ausfuhrlich Fraenkel Norn. ag. 1, 230 f. ; dazu 
noch Benveniste Noms d' agent 71 und Porzig Satzinhalte 182 
u. 341. 

Nicht sicher erklart. Bestechend ist der Vergleich mit etr. 
puia 'Gattin' (Hammarstrom Glotta 11, 212; Schwyzer 62); 
somit wohl vorgr. Mittelmeerwort. Verfehlte idg. Etymologien 
sind bei Bq (auch Add. et Corr.) referiert; abzulehnen eben- 
falls Carnoy Ant. class. 24, 20 („pelasgisch" zu idg. 6m- 
'schwellen' [?]). 

ftntona Perf. 'ich beobachte, nehme wahr, erblicke, betrachte' 
(ep. ion. poet, seit II.) m. neugebildetem Ipf. 6n<bneov (Orph.) 
und Aor. onwntfaao&ai (Euph.). Dazu dnion-rj f. 'Beobachtung, 
Anblick, Augapfel', pi. 'Augen' (Od., A. B. u.a.), -r]T^g m. 
'Spaher' (h.Mere. 15; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 108 f., z.T. 
abweichend, Zumbach Neuerungen 7 m. A. 14, Benveniste 
Noms d' agent 39), -m n. pi. (sc. daria) 'die Knochen des 
Auges' (Hp.). — Daneben Fut. oipouat, wie die folgenden For- 
men oft m. Prafix, z.B. an-, in(i)-, xar-, nqo-, vn-, vneg-, (seit 
II.), Aor. Pass, dqr&ijvai (ion. att.) m. Fut. 6q>^riao[iai, Perf. 
Med. cbftfiai (att.). — Mehrere Ableitungen, insbes. m. t- 
Formans: 1. Verbaladj. on-rog (Luk. Lex. 9, Ath.), fruher u. 
weit gewohnlicher von den prafigierten Verba, z.B. vn-, an-, 
xdr-, TiQo-on-roq (nQaSnzog) mit vn-, an-, xar-onr-evm, ■dnoyi-la 
usw. 2. Nom. ag. u. instr. : a) in-, xai- (h.Mere. 372 usw.), 
vneg-, di-on-rrjg usw., ebenfalls m. in-, tear-, vneg-, di-onr-evco 
(if 451 neben dwn-rrJQ 562); davon Simplex onreva) (Ar. 
Av. 1061 u.a.; Leumann Horn. Worter 113); b) 6n-ir\g m. 
'Spaher' (seit Od.), auch m. Si-, in-, xax- ; davon dmrft>-ia n.pl. 
'Geschenke beim Anblick einer Person' (E., Kail, u.a.); 
c) Si-, ela-, ev-, xdr-on-rgov n. (Alk., Pi., A. usw.) m. Ablei- 
tungen. 3. Adj.: onz-ixoQ 'zum Sehen gehorig, -««§ f. 'Optik' 
(Arist. u.a.), alter (PL u.a.) aw-, in-, vneq-om-ix6g. 4. Nom. 
actionis: oy>, 6n-6g f. 'Auge, Gesicht' (Emp. 88, Antim. 65), 



408 dnoipot 

ofter als Hinterglied, z.B. olv-oy) 'weinfarbig' (Horn.); oytig 
(In-, TiQoo-, a-bv- u.a.) f. 'das Sehen, Sehkraft, Anblick, Erschei- 
nung' (seit II.); Syiavov n. 'Eischeinung' (A. Ch. 534; Suffix- 
kombination, Schwyzer 517). 5. Bez. fur 'Auge' : 6nr-tt(l)oQ 
m. (epid., lak., H.), demin. Bildung, mit X)mtX-tcig f. Ben. der 
Athena in Sparta als Heilerin von Augenkrankheiten (v.Wila- 
mowitz Glaube 2, 230), onrdlaaig- oqy&aXfilaoig H. ; daneben 
oxraXXog, 6<p$aA[i6s (s.d.). 6. Verba: onr-dvo/iai (LXX, hell. 
Pap., NT), -dfriiai (LXX) 'erscheinen, sichtbar werden', wohl 
nach aladdvofiai (anders Schwyzer 700 A. 2) bzw. avydto/xai; 
dnraivco (Eust. ; wie jianralvco u.a.). 

Als Grundlage samtlicher Formen dient ein seiner urspr. 
Funktion nach unklares Wort 6n- ('sehen' od. 'Auge'), das 
auch in omg, oaae, oufia, &y> (s. dd.) enthalten ist; oaas aus 
*5x-is laflt auf idg. oq*- schlieBen, das zahlreiche Vertreter in 
einer Reihe idg. Sprachen hat ; dariiber s. oaas. — Als Prasens 
zu oncona fungiert u.a. 6qdm, s.d. 

6n<i>pa (on-), -r\, lak. (Alkm.) dndqa (vgl. unten) f. 'Spatsommer, 
Fruhherbst' (seit II.), 'Ernteertrag, Frucht, Obst' (nachhom.; 
vgl. zu Moot;). Als Vorderglied z.B. in dnwoo-yvXa^ m. 'Obst-, 
Gartenwachter' (Arist. u.a.). — Davon 1. 6na>Q-iv6g 'zur on. 
gehorig' (seit II.; vgl. Shipp Studies 77 m. Lit.); 2. rd dncoQ- 
taia n. pi. 'Fruchte' (Thphr.) ; 3. -i/xog 'fruchttragend' (Anon, 
ap. Suid.; nach xagmuog, Arbenz 86f.); 4. -ifislog 'Frucht-, 
zur Frucht gehorig' (PLond.; unsicher); 5. -ixog 'zur 6n. 
gehorig', auch N. einer Arznei gegen Dysenterie (Plin., Gp.); 
6. Qnaoevs m. Ben. des Zeus in Akraiphia (Inschr. ; Bosshardt 
44) ; honooig f. PN (lak. od. mess. Inschr.), Hopora f. PN 
(lat. Inschr.). 7. omoodoiov = pomarium (Gloss.). 8. Denom. 
Verb omoQ-ito) 'ernten, Herbstlese halten' (ion. att.) mit 
-tff/^e m. 'Weinlese' (Aq.). — Hierher noch nex-6no>Q-ov (ps&-) 
'was nach der dncboa liegt', q>&cv-6ncoo-ov 'wo die on. zu Ende 
geht', '(Spat)herbst' (ion. att.), Hypostase bzw. verbales 
Rektionskomp. mit thematischer Erweiterung, vgl. Schwyzer 
442:1c. Davon juet-, (p&iv-oTicoQ-ivos (ion. att.) u.a. 

Die nicht seltene, aber unurspriingliche Aspiration muB 
aus einem sinnverwandten Wort (a>oa1) eingedrungen sein. — 
Aus *6}i-o[o]dQ-d kontrahiert (woraus lak. dndga), hyposta- 
tische Abstraktbildung auf -d von prapositionalem on(t)- 
(s. omo&ev) und einem Nomen *o[o]ag n., das als damit regel- 
maBig altemierender n-Stamm im Baltoslav. u. Germ, er- 
halten ist, z.B. serb.-ksl. jesenb, russ. osenb f. 'Herbst', got. 
asans f. 'Ernte, Sommer', ahd. aran (wozu Ernie); somit eig. 
'die auf das o[a]ag, d.h. den Sommer folgende Zeit'. Schulze 
Q. 475 (= WP. 1, 161f., Pok. 343), Benveniste Origines 19. 



dpauY^oiuu — 6pdb) 409 

6pauy^o(iai 'genau betrachten' (Aesar. ap. Stob. 1, 49, 27). — 
Verbales Dvandva aua ogdco und avyiofiai; vgl. Wahrmann 
Glotta 19, 178, dazu im allg. Schwyzer 645 m. Lit. 

dpfod (seit II.), ion. auch ogeco (Hdt.), daneben ogrjai (| 343), 
oqtjto {A 56 u. 198 nach Zenodot, Akz. unsicher), ogfjg, -fj, -rjv 
(Hp., Demokr., Herod.), Sol. ogr^fii (Sapph.), ogrj (Theok.); 
Ipf. icogcov (att.), ep. 3. sg. oga, ion. &ga (Hdt.) usw.; Pras. 
auch ogovrai (| 104) mit -vro {y 471), ogef qivXdaaet H. ; neu- 
gebildetes Perf. Akt. iogaxa (att., auch icbg-), ion. ogiogrjxa u. 
&gt]xa (Herod.), dor. Ptz. cbgaxvia (epid.), Med. Stbgafiai (sp. 
att.), Aor. Pass. ogafrijvau (Arist., D. S. u.a.), Plqu. auch 
dgcbgei (W 112), sehr oft m. Prafix, z.B. icp- {in-), xa&- (tear-), 
nag-, ngo-, aw-, tineg-, 'schauen, aufmerksam sein, betrachten, 
sehen'. — Wenige Abteilungen, fast alle, im Gegensatz zu den 
alteren von den primaren on- (s. oniona) und Ideiv, hell. u. sp. : 
1. ogd-rog 'sichtbar' (Hp., PL), ngo-ogaz6g 'der vorausgesehen 
werden kann' (X. Kyr. 1, 6,23) gegenuber ngo-onrog {ngotin- 
rog) 'vorausgesehen, offenbar' (ion. att.); 2. oga/ia n. 'Anblick, 
Schauspiel, Erscheinung' (X., Arist., LXX usw.), nag- ~ 
(hell. u. sp.), m. 6gafiarl^0[iai (Aq.) gegenuber op/ia, eldog 
(s. dd.); 3. ogaaig f., auch mit ngo-, nag-, vneg- u.a., 'das 
Sehen, Gesicht, Anblick, Erscheinung', pi. auch 'Augen' 
(Demad., Arist., Men. usw.) gegenuber oipig; v<poga-mg 'Arg- 
wohn' (Plb. u.a.) fur alteres vnorp-ia; 4. SgarSjg m. 'Betrachter' 
(LXX, Plu.) gegenuber djrrife 'Spaher' ; dgartjg H. als Erkl. von 
6mr)g; 5. 6gazix6g 'zum Sehen geeignet, mit Sehkraft aus- 
geriistet' (Arist., Ph. u.a.), i<p- ~ 'zur Aufsicht geeignet' (X.): 
enori,r-ix6g 'zum indnrrjg gehorig' (PI. u.a.). 6. ogarl^w 'ins 
Gesicht fassen, auf etw. zielen' (Mediz. IVp). 7. otigog m. 'Wach- 
ter', inlovgog s. bes. 

Aus dem Ipf. iibgcov (< *fj-F6gcov; m. Asp. nach 6ga>) und 
dem Pf. iogaxa (< *Fe-F6gaxa; icbg- nach dem Ipf.) ergibt sich 
ein urspr. F-, das indessen weder in d. Homeriiberlieferung 
noch epigraphisch Spuren hinterlassen hat und auch in myk. 
o-ro-me-no fehlt; ob der Asper mit fruherem F- zusammen- 
hangt, bleibt ganz ungewifl (Schwyzer 226f. m. Lit.). — Die 
obigen Prasensformen, von denen alle aufierprasentischen 
Formen einschliefllich der Verbalnomina ausgehen, scheinen 
die Ansetzung dreier verschiedener Stamme zu erfordern: 
1. Foga- in ogd-co, woraus vielleicht rein lautlich ion. dgico 
(Schwyzer 242); 2. Fogy- in Sol. oqtj/u, ogr), ep. ogrjai u.a.m. 
(8. oben) ; 3. Fog- in ogovrai, -vro, Sgei. Urspr. *Foga-ia> kann 
entweder ein iterativ-intensives Deverbativum vom Typus 
nordofiai (s. Schwyzer 718 f.) sein, wozu die Bed. gut pafit, 
oder als Denominativum von *Fogd f. erklart werden, das tat- 



410 6pyA?w — Bpyixvov 

sachlich in (pgovgd aus *ngo-hogd (< *ngo-fogd) vorliegt und 
im German., z.B. ahd. wara f. 'Aufmerksamkeit', wara neman 
'wahrnehmen' ein genaues Gegenstiiok hat : idg. *uor& f., wo- 
neben tooh. A war, B were 'Geruch', idg. *uoro-s m. Schwierig 
zu beurteilen ist dagegen (F)6gf\-\ii usw. Es sieht wie eine 
zweisilbige athemat. Bildung aus, und ogfjg, -fj, -rjv konnen 
daraus thematisch umgeformt sein (Schwyzer 680). Zum Ver- 
gleich bietet sich lat. vere-ri 'angstlich beobachten, verehren', 
immerhin mit ablautendem Stammvokal. Am schwachsten 
vertreten ist das primare einsilbige (urspr. athematische ? ; 
Chantraine Gramm. horn. 1, 311) ogovrai, -vto (wozu noch 
ogsi bei H. ?); es handelt sich iiberdies urn denselben formel- 
haften Ausdruck: im d' dveges ia&lol ogovrai (-vto), ebenso im 
Plqu. ejti 6' dvrjg io&Xbg ogcogei. Auch hier fallt der o-Vokal auf, 
wenngleich analoge Falle nioht ganz fehlen wie o&o/iai, oixofiai 
u.a. (Schwyzer 721, Chantraine a.O.). Zum primaren Verb 
gehoren sowohl *ngo-Fog-d in (pgovgd (s. oben und s. v.) wie das 
nur in Zusammenbildungen als Hinterglied auftretende 
-(f)og-og 'Wachter', z.B. &vg-, n/i-agos, xrjnovgos aus #uga-, 
Tifia-, nrj7io-fog-6g;es deckt sich formal (aber nicht funktionell) 
mit germ., z.B. asachs. war 'aufmerksam, behutsam', ahd. 
giwar 'ds., gewahr'. Die iibrigen zu dieser Wortgruppe gehori- 
gen Worter aus verschiedenen Sprachen, z.B. lett. vervos, 
verti&s 'schauen, bemerken', toch. A war, B war-sk- r riechen', 
heth. tterite- 'furchten', lehren fur das Griech. nichts. — 
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 284f., Pok. 1164, W.-Hof- 
mann s. vereor. Zum Supplativsystem ogam: otpo/xansldov : 
iogaxa Gonda Lingua 9, 178ff., Bloch Suppl. Verba 91ff. m. 
Lit. ; zu den Ausdrucken fur 'sehen, Auge' im Griech. Prevot 
Rev. de phil. 61, 133ff., 233ff. — S. noch 2. oigog, &ga. 

6pyd?u) 'weich machen, kneten, gerben' s. iogyr]. 

SpYOtvov n. 'Werkzeug, Gerat, Instrument, Sinneswerkzeug, 
Organ' (Hp., Ktes., att., Arist. usw.); vereinzelte Kompp. wie 
6gyavo-7toi6g m. 'Instrumentenmacher' (D. S. u.a.). — Davon 
ogydv-iov Demin. (AP, M. Ant.), -ixog 'als Werkzeug dienend, 
wirksam, praktisch' (Arist. u.a.), -hrjQ m. 'Ingenieur' (Pap. 
IVP; Redard 36), -tor»j; m. 'I. bei einem Wasserwerk' (Pap. 
IIP), unbelegt *ogyavit,oi, aber Si-, xar-ogyavi^ca (AP, Alchem.) ; 
ogyavdgiog = fistularius (Gloss.); -6o/j.ai, auch m. dt-, 'organi- 
siert, mit Organ versehen werden' (S. E., Iamb, u.a.) mit 
(di-)-coaig f. 'Organisation' (Iamb. u.a.). — Daneben Dgyavrj f. 
Bein. d. Athena (Thasos V a , Athen; v. Wilamowitz Glaube 
2, 164), vgl. 'Egydvq ; als Adj. dgydva 'wirkend, bildend' (xslg; 
E. Andr. 1014, nicht ganz sicher). 



6pv&S — *PY^ 4 ^ 

Bildung wie goavov (: f&o, -frog), oxavov (: ix(a,oxog, -oxog), 
nloxavov (-.nUxw, nXoxog), ogxdvt] (:8gxog, egxog) u.a. (Chan- 
traine Form. 198, Schwyzer 489f.); ahnlich ogyavov neben 
-ogyog, ogyia, eogya (eg£ai, egda>), egyov; ob direkt vom Verb 
oder vermittels -ogyog, egyov, steht dahin. Vgl. egyov u. egdto. 

6pY<x?, -ddog f. s. ogyrj, ogydm. 

dpyetov, -covog m. s. ooyia. 

6py^ f. 'seelischer Trieb, Sinnesart, Charakter, (heftige) Gemiits- 
bewegung, Leidenschaft, Zorn' (seit h. Cer. 205, Hes. Op. 304; 
zur Bed. Marg Charakter 13f., wozu Diller Gnomon 15, 597); 
als Hinterglied in av-, 6va-, ev-ogyog (Kratin., S. u.a.), ana- 
logisch erweitert in dv-, dva-, ed-6gy-r]Tog (Hp., Gorg., Th. u.a. ; 
vgl. avo-og : dvo-rpcog u.a.) mit -rjcsla f. (Hp., E.), mit Urn- 
biegung in die ff-Stamme z.B. negi-ogyr/g (Th. u.a.). Davon 
6gy-(Xog 'jahzornig' (Hp., X., D., Arist. u.a.) mit -Mrr/g f. 
(Arist., Plu.). — Daneben, wohl als Denominativum, 6py6.io, 
selten m. i£- u.a., meist Pras. 'von ernahrender Feuchtigkeit 
und Saft strotzen, sehwellen' (vom Erdboden u. von Friich- 
ten), 'von Lust und Begierde strotzen, erfiillt sein' (von 
Mannern), 'heftig verlangen' (ion. att.) mit Ableitungen: 
1 . vi-ogyog 'neu erfrischt' (yr), Thphr. ; Riickbildung) ; 2. itjogyt]- 
aig f. 'heftiges Verlangen' (Herm. in Phdr.); 3. ogyrjz-ug- 6gyr\ 
H. ; 4. ogyaafiog f. 'Orgasmus' (Sch. Hp.), nach anaa/iog u.a. — 
AuBerdem von ogyfj im Sinn von 'Zorn' : 1. ogylg'ofiai 'ziirnen', 
auch -i£co 'in Zorn versetzen', nicht selten m. Prafix, z.B. 
aw-, Si-, £?-, nag-, negi-, (att.) mit nagogy-ia/iog m., -lO/ia n. 
'Anreizen zum Zorn, das Ziirnen' (LXX, Ep. Eph.) ; 2. dgyaivia 
'zornig machen, ziirnen' (S., E.). — Von dgydco (wenn nicht 
von dgyf\ bzw. von einem alteren Wz.nomen, s.u.) auch 
6py&<;, -ddog f. 'iippig fruchtbarer Erdboden, Marschland, Au' 
(att.); zur Bildung Schwyzer 508, Chantraine Form. 351 u. 
356. 

Mit ogyrj deckt sich formal genau aind. urja f. 'Nahrung, 
Kraftfulle' (zum Lautlichen Schwyzer 363), das indessen aus 
alterem urj- 'da,.' erweitert ist (Wack.-Debrunner II: 2, 260f.) ; 
die formale Identitat von dgyr) und urja ist somit sekundar. 
Semantisch paCt urj(d) weit besser zu 6gydu>, das die ur- 
spriingUche konkrete Bedeutung bewahrt hat. Dieselbe Uber- 
tragung auf das seelische Gebiet wie dgyr) zeigt air. fere f. 
'Zorn' (idg. e). WP. 1, 289 m. Lit., Pok. 1169, Mayrhofer 1,116, 
Deh6 Ist. Lomb. 91, 372f.; altere Lit. auch bei Bq. — Nach 
Specht KZ 59, 80 „am nachsten zu eg8a>" ; fur semantischen 
Einflufl von egyov auf ogyrj (S. Ant. 355) und ogydg usw. Tovar 
Emer. 10, 228ff. 



412 Bpyta — Ap^Y w 

Spyitx n. pi. (selten -iov sg.) 'geheime religiose Gebrauche, heili- 
ger Geheimdienst' (ion. att.) ; davon dgyidg, -dSog f. 'zu den. o. 
gehorig, orgiastisch' (Man.), 6gyid£a>, auch m. it;-, aw- u.a., 
'o. feiern, in die o. einweihen' (E., PL, Ph. usw.) mit 6gyiaa-/i6g 
m. 'Feier der 67, -xr\g m. 'Teilnehmer an d. d.' (Str., Plu. u.a.), 
-nxog 'orgiastisch, leidenschaftlieh' (Arist.). Hierher noch 
6pYEtbv, aueh -(e) i6v, -mvog m. 'Mitglied einer religiosen 
Bruderschaft' (h.Ap. 389, att.) mit ogyetovixog (Insohr. u.a.), 
von ogyia mit Ausmerzung des -la nach den iibrigen Nom. auf 
-ed>v (dariiber Chantraine Form. 163f., Schwyzer 521); die 
Ansetzung eines *5gyog m. (Schwyzer a.O.) eriibrigt sich. — 
Nach gewohnlicher, wohl richtiger Annahme zu egyov, egdoa 
(„die heiligen dgcbfieva" v. Wilamowitz Glaube 2, 70) mit 
o- Vokal wie in ogyavov u. a. (s. d.) ; vgl. noch z. B. Xoyiov ( : Ju&yog, 
Mym). Oder von ogyrj, dgydrnl Chantraine Form. 55 erwagt 
wegen der Bed. fremden Ursprung. Zur Geschichte und Be- 
deutung von ogyia s. N.M.H. van den Burg Ajtdggijra, dgm- 
fieva, ogyia. Diss. Utrecht 1939. 

fipyuia (att. Inschr. -va), auch ogoyvia (Pi. u.a.), -dg, -fjg, pi. -ai 
(vgl. unten) f. 'Klafter' (seit !P 327). Als Hinterglied neben 
regelmaBigem und gewohnlichem -ogyviog (seit A 312) auch 
dex-wgvyog 'zehn Klafter lang' u.a. (X. Kyn. 2,5) mit komp. 
Dehnung und auffallender Metathese (vgl. -tow/iog). Davon 
dgyvi-aiog (AP), -6eig (Nik.), 'klafterlang, -breit', -dofiai in 
(<5i-, negi-)cogyvia>uh>og '(klafterweit) ausgebreitet' (Ktes., 
Hippareh., Lyk. u.a.). — Reduplikationsloses subst. Ptz. wie 
ayvia, agnvta (s.dd. m. Lit.) u.a., von dgeyio (-opail Fraenkel 
Glotta 32, 18) '(die Arme) ausstrecken' mit von der Oxytonese 
bedingter Vokalsynkope (nicht Ablaut) : dgoyvia (aus *6giyvia 
assim.?): ogyvidg, -ai; s. Schwyzer 255 f., 381 u. 474 m. Lit., 
auch (zur Bed.) 541 A. 5. Laryngalistische Ablautsbetrach- 
tungen bei Austin Lang. 17, 88. Alt. Lit. auch bei Bq und 
WP. 2, 363. 

8p5{T))(xa ((j) od. (to)?)' ?} xoXvnr\ rwv igtaiv, ogdixov rdv xvwa- 
vioxov. Ildgcoi H. — Im Griech. isoliert ; als Verbalnomen zu 
lat. ordior 'anzetteln, anfangen' usw.; s. WP. 1, 76, Pok. 60, 
W.-Hofmann s.v. m. Lit. (nach Fick u.a.). Dazu (bgdvXevad- 
(iTjv i[i6x&V aa H., von dgdvXsva), *8g6v\og, -lilt] wie xovdvXog, 
xogdvkrj u.a.; vgl. roXvneOeiv, auch = pox&eiv- 

6plyu>, -o/iai, Aor. 6gi£ai, -aa&ai, Fut. dpefeo, -o/xai (seit II.), 
Pf. u. Plqu. Med. pi. dgwgexarai, -to (II.), wgeypai (Hp.), Aor. 
Pass, dgex&rjvai (E., X., Hp. Ep. u.a.), auch m. Prafix, bes. 
in-, '(die Hand) hinstrecken, darreichen, sich strecken, zu 
erreichen suchen'; zum hom. Gebrauch Trumpy Fachaus- 



6pc(i)3ve£ 413 

drucke 118f. Andere Prasensformen: 1. Ptz. ogey-vvg (.4 351, 
X37), -vv/ievog (AP, Mosch.); 2. dgiy-vdo/iai (Hes. 8c. 190, 
Herod., Theok. u.a.), wozu die neugebildeten Aor. &giyv-rt&tjv 
(Antipho Soph., Isok.), Fut. -j$<to/*cu (D. C); zu i als Stamm- 
vokal vgl. xlgvrjiii (s. xegawvyn m. Lit.). — Ableitungen: 
1. ogexrog 'ausgestreokt' (B 543, Str.; dazu Ammann M vrjiirjg 
X&Qiv 1, 20) 'erwunscht, ersehnt' (Arist.) mit ogexr-stv em- 
{fo/j,eTv, -imv imfrvficov H. ; av-ogexrog 'ohne Verlangen nach, 
nicht erwunscht' (Arist. ; funktionell zu oge£ig) mit avog-exreco, 
-e£la (sp.). 2. dgeyfta n. 'das Ausstrecken (z.B. der Hand, auch 
des FuBes), Schritt', auch als LangenmaB (A. u. B. in lyr., 
Arist., Tab. Heracl. u. a.). 3. ogegig f. 'Verlangen, Begierde' 
(Demokr., Arist. u.a.; Holt Les noms d' action en -aig 126) 
mit ogexnxog 'zum Verlangen geneigt, hinstrebend' (Arist., 
Arr.), 'den Appetit weekend' (Dsk.). 4. ogey-drjv 'durch Aus- 
strecken' (Sch., H.). — Zu ogyvia s. bes. 

Bis auf das anl. d-, das wegen der o-Farbe eher Prafix wie 
in 6-x£ll<o als Prothese sein diirfte (anders Schwyzer 411), 
deckt sieh dgeyw als themat. Wz.-prasens mit lat. rego 'gerade- 
richten, lenken, richten, herrschen' und air. rigim 'strecke 
aus'; ebenso stimmen, von der Vokalquantitat abgesehen, 
6qe£cu zu lat. rexl und dgexrog zu rectus (e kann hier sekundare 
Dehnung sein), wozu noch germ., z.B. got. raihts 'recht', aw. 
rdita- 'gerichtet, geordnet, gerade' ; wegen der Produktivitat 
der betreffenden Formkategorien sind indessen die beiden 
letztgenannten Gleichungen, vielleicht auch dgeyot = rego 
= rigim, auf parallele Neubildungen zuriiekzufuhren. Gene- 
tisoh unabhangig voneinander sind ebenfalls die formal iiber- 
einstimmenden ogeyfia, aw. rasman- m. n. 'Schlachtreihe', lat. 
reg-i-men n. 'Leitung'. Ob alter Zusammenhang besteht zwi- 
schen den vereinzelt belegten Ptz. ogsy-vvg, -vvfievog und dem 
aw. Adj. rai-nu- 'gerecht* ist mehr als ungewiB; das Prasens 
ogiy-vdofiai mit suffigiertem Nasal liegt von dem nasal- 
infigierten aind. f-fi-jdti 'streckt sich, eilt' ziemlich weit ab. 
Die vorliegende Wortsippe umfaCt eine sehr reiche und bunte 
Formenreihe mit verschiedenen Prasensbildungen und Verbal- 
nomina, die fur die Beurteilung des ausgeglichenen und sehr 
regelmaBigen griechischen Systems (zu dgtog^arat, -to s. 
Schwyzer 771) nicht in Frage kommen. — WP. 2, 362ff., 
Pok. 854ff., W.-Hofmann s. rego, iiberall m. weiteren Formen 
und reicher Lit.; Ernout-Meillet s. rtigo mit sehr wichtigen 
Bemerkungen; dazu noch Gonda KZ 73, 151 ff. — Vgl. agrjya). 

6pe(i)ave$ m. pi., nach Plu. 2, 406 e = avdgeg in der Orakel- 
sprache des pythischen Apollon; vgl. dgetoveg' avSgeg H. — 
Bildung wie Axagvaveg u.a., sonst dunkles Berufswort (vgl. 



414 6p£ovro — dpex^Hio 

Schwyzer 40 A. 2). Nach Giintert Gotter und Geister 122f. 
ZU &QGt)V usw. (?). 

6p£ovto 'sie regten sich, eilten' {B 398, ¥ r 212). — Wenn nicht 
dichterische Freiheit fur oqovto, am ehesten mit Bechtel Lex. 
s.v. ein Intensivum zu sqezo' <!>(>/irj&r] mit dem Aor. sqarf 
OQfiijarj H. (s. £qe#(o). Weiteres s. dgrvfii. 

dpeox&o^ (A 268, i 155, Hes. Fr. 79, 5), oqeoxooq (A., E.) 'in den 
Bergen hausend'. — Zusammenbildung von ogog (s.d.) und 
xeljiai mit o-Abtonung (vgl. z.B. dogv-aaoog zu aelw); die un- 
regelmaflige Lange (vgl. aind. -4ay-d- 'liegend') ist wahrschein- 
lioh metr. bedingt, das Jota analogisch nach xoi-rog u.a. 
Bechtel Lex. s. v.; will mit Pick -oi- fiir -cu- schreiben; s. noeh 
Schwyzer 450 A. 4 und 679 A. 4 m. Lit. Eine Neubildung 
(nach den Adj. auf -wg) ist dgeaniog Bein. des Dionyaos (AP), 
ebenso Soeaxevca 'in Bergen wohnen' (Nik.). 

6peCTx<i?, -dSog f. 'Weinrebe mit Trauben', = ooxy, -og (&a-) 
Harp., H. — Hypothese von Stromberg Wortstudien 53 f. : 
aus *OQ-oaxdg als Kreuzung von ogfievog und oayr\ mit e < o. 

6p€\i?, ion. avQEvg m. (f.) 'MauleseP, fur echtatt. fjiilovog (II., Ar., 
Arist. u.a.) mit dqvxog 'zum Maulesel gehorig' (Is., Aeschin. 
u.a.). Als Vorderglied in dgsco-xd/to? m. 'Mauleseltreiber' (att.) 
u.a. — Von oQog, ion. ofigog 'Grenze', eig. *'Furche' ; somit eig. 
„Furchenzieher" (Schulze Q. 407 A. 3, Bechtel Lex. 261 f.). 
Der Spir. lenis des nicht echtatt. Sqevq kann durch sekundare 
Beziehung auf Sgog erklart werden, s. Bosshardt § 65 (vgl. 
noch Chantraine Form. 126); zur Psilose noch Chantraine 
Gramm. horn. 1, 185. 

dpcx&^co expressives ep. poet. Verb unklarer Bed., bei Horn, 
von (ioeg oq>a£6(ievoi (W 30), seit alters gewohnlich als 
'rocheln' erklart, bei Theok. vom Meer (d-dXaaaav . . . 6Qe%&eiv 
11, 43) 'anbrausen, branden', aber bei Ar. (Nu. 1368), A. R. 
(1, 275), Opp. (H. 2, 583) vom zuckenden Herz (xagdla, xeag), 
ahnlich von {fa/iog (A. B. 2, 49) ; danach bei Nik. (Al. 340) 
von der xoaxig und, ganz dunkel, beim Tragiker Aristias 
(6; V a ) von nidov. ■ — ■ Die akustische Bed., bei Theok. unver- 
kennbar, bei Horn, sehr naheliegend, ist an den iibrigen Stellen 
(von Aristias wird besser abgesehen) nicht moglich. Die hier 
bis auf Nik. erforderte Wiedergabe durch 'zucken, zittern, 
beben' paflt tatsachlich auch ebenso gut wie 'rocheln* fiir 
W 30. Eine einheitliche Bed. lieBe sich somit wiederherstellen, 
wenn man Theok. 11, 43 als einen Niederschlag der herkomm- 
lichen aber falschen Interpretation von W 30 betrachten 
diirfte. — Auch etymologisch undurchsichtig. Die uralte An- 



Sp&ayopLcrxoc; — 6p&6<; 415 

kniipfung an qox&eco 'rauschen, brausen' ist formal sehwierig, 
erklart aufierdem bei weitem nicht alle Stellen, die ebenfalls 
alte Verbindung mit dqiym (mit #-Erweiterung [Schwyzer 
703], eytl. uber ein #-Perf. *& Q ex-&a [Risch § Ilia]) seman- 
tisoh ziemlich niohtssagend. 

hp&ayoplaxoq m. 'Spanferkel' (Ath., H.), auoh als Fischname 
(Plin. ; wegen des grunzenden Lautes, Stromberg Fischn. 69) ; 
daneben PoQ&ayoglaxia- xoiQea xqia. xal /iixqoi xotgoi PoQ#a- 
yoQlaxoi (-ddxsoi cod.). Adxmveg H. — Nach mehreren Ge- 
wahrsmannern bei Ath. 4, 140 b fur *6Q&QayoQiaxog, „lnei 
ngog tov oq&qov mjiQaaxovrai" (wortlieh 'der seinen Markt in 
der Fruhe hat'), eine Benennung, die Beohtel Dial. 2, 328 mit 
Recht auffallend findet, jedoch als unbezweifelbar betrachtet; 
der Name sei ein Scherzwort. Nach Pisani Paideia 13, 143 
dagegen von den Lakedaimoniern mit boshafter Anspielung 
auf VQ&ayoQag, den ersten Tyrannen in Sikyon, geschaffen; 
daraus volksetymologisch Sq&q-. Erwagenswert. 

6pdtS; 'aufrecht, gerade, richtig, wahr' (seit II.). Als Vorderglied 
in zahlreichen Kompp., z.B. 6q#6-xqo.iq(i s. xgaiga, 6q&6- 
/iavng, -nolig (Pi.; Sommer Nominalkomp. 184 u. 174), 6q&o- 
ard-TTjg m. 'aufreehtstehende Saule usw.' (att. Inschr., E. u.a. ; 
Fraenkel Nom. ag. 1, 49 u. 200); vereinzelt als Hinterglied, 
z.B. eg-oQ&o; 'aufrecht' (Ath.), Ruckbildung aus eg-0Q&6m 
(PL u.a.). — Ableitungen: 1. oQ&-wg (-w- formal erweiternd) 
'aufrecht, steil, in die Hohe gehend, hell, laut, in Kolonnen 
geordnet' (seit A 11; zum Bed.-Unterschied gegenuber og&og 
Chantraine Form. 37) mit tf e 0-faf m. {-tag H.) m. 'der niedere 
Teil des Mastes' (Epich.), -idfa 'laut schreien' (A.), -idafiara 
pi. 'hohe Tone' (Ar.), auch 'aufrichten' (API.), -laoig f. 'erectio' 
(Mediz.); -idco = -do (Gloss., Sch.). 2. 6g&-rjX6g 'hoch, auf- 
recht' (hell. Inschr. u.a.; nach vy>T)X6g), auch ■■qgog 'ds.' 
(Pap. la), 3. Sq&sowv Sq&iov, fiaxgov, dft!, fteya H. (vgl. 
fteonioiog u.a.). 4. VQ&dwt)g (PL Kom., Inschr. u.a.), -v- 
(Phot., H.) m. N. eines Priapus-ahnliehen Damons (-w- 
hypokor. Gemination; vgl. 'Egy-avrj u.a.). 5. 6q#6tt)q f. 'auf- 
reehte, gerade Stellung, Richtigkeit' (ion. att.); -oovvrj f. 
'Geradheit' (Demokr.; Wyss 62). 6. Denominative Verba: 

a) oq&oco, -(bam, oft m. Prafix, bes. Si-, xax-, dv-, 'aufrichten, 
gerade machen, verbessern, glucklich vollbringen' (seit II.) 
mit (Si-, xar-, dv-)oQ#w<Hs f- 'das Aufrichten usw.' (Hp., Arist. 
usw.), Si-, xaz-, dn-oQ&coiia. n. '(Werkzeug zum) Aufrichten, 
rechte Tat usw.' (Hp., Arist. usw.), Si-, xaT-oQ&mrijg m. 'Ver- 
besserer usw.' (LXX), og^mnjo m. 'Aufrichter, Erhalter' (Pi.), 
St-, xaj-ooduiiixog 'verbessernd, erfolgreich' (Arist. u.a.); 

b) (Si-Joo&evm = (8i-)og&6a> (E.). 7. Beinamen der Artemis: 



416 8pSpo5 

(F)og&ala (-Fog-, -Ma, -&ea, -Ma) f. (lak. u. arkad. Inschr. seit 
VT a , X., Plu.); fogftaoia (lak. u. ark. Inschr. seit V a ), Vg&wola 
(Pi., Hdt., meg. Inschr. u.a.); s. Kretsehmer Glotta 30, 155f. 
(m. sehr fraglicher Erklarung; vgl. dazu v. Wilamowitz 
Glaube 1, 183, Nilsson Gr. Rel. 1, 487ff.), Risch Mus. Helv. 
11, 29 A. 41m. Lit. ; entsprechend venet. Reitia (Haas Sprache 
2, 224). 

Seit lange wird 6g&6g aus *fog&F6g (vgl. pogaov aravgov. 
'HXeioi H.) mit aind. urdhvd- 'aufgerichtet, hoch' identiiiziert; 
die lautlichen Umstande sind indessen umstritten und mehr- 
fach diskutiert worden, s. Schwyzer 363 m. Lit. u. 301, auch 
WP. 1, 289f. (Pok. 1167); vgl. bes. tigy-tf : urj-a; urdhvd- fur 
*urdhd- ' nach l f?vd- 'hoch'? (Otrebski Ling. Posn. 5, 175). 
Lat. arduus 'hoch, steil', air. ard 'hoch, groB' ebenso wie aw. 
grvdva- 'hoch' sind mehrdeutig (s. W.-Hofmann s.v.); wenig- 
stens die lat. u. kelt. Worter diirften anderswo unterzubringen 
sein (WP. 1, 148f., Pok. 339). Das altererbte 6g&6g = urdhvd- 
gehort zu einem Verb, das in aind. vdrdhati 'erheben, wachsen 
machen' und in aw. vand- 'ds.' noch erhalten ist. Axis den 
ubrigen idg. Sprachen, insbes. aus dem BaltoBlav. und dem 
Germ., sind mehrere isolierte Verbalnomina und anders 
gebildete Verbalformen herangezogen worden; s. die angef. 
Lit. und Bq s.v.; vgl. auch zu og&gog. 

8p8-po$ m. 'Zeit vor Tagesanbruch, die Zeit des Hahnenschreis, 
erste Morgendammerung', spater 'der beginnende Tag, Mor- 
gen' (seit A.Merc. 98, Hes. Op. 577; zur Bed. Wackernagel 
Unt. 193). Vereinzelte Kompp., z.B. dg&go-fioag m. „Damme- 
rungsrufer", Ben. des Hahns (AP u.a.; vgl. zu rji-xavog), to 
negl-og&gov 'Morgendammerung' (Th., Hdn.). — Davon 1. die 
Adj . cig&Q-iog 'zum o. gehorig, am S. eintreffend' (seit h. Merc. 
143), Og&gla f. N. einer Gottin (Schwenn RhM 86, 298) ; -ivog 
'ds.' (Arat., LXX, AP, vgl. ia>&-iv6g u.a.), -tdiog 'ds.' [AP: 
dtdiog u.a.); Steigerungsformen dgftgiai-xegog, rarog (Hdn.), 
Adv. auch og&gi-xegov (Pap.) nach ngcot-, dipl-regov (Schwyzer 
534, Radermacher Festschr. Kretsehmer 154ff.). 2. Verba: a) 
6g&g-sva>, -ofiai 'in der Morgenfruhe schlaflos sein, wach sein' 
(E., Theok.) mit der Ruckbildung Vgftgog m. N. eines mythi- 
schen Hundes (Hes. Th. 309; Kretsehmer Glotta 13, 270), mit 
in- auch 'fruh aufsein' (D. Chr., Luk. u.a.); b) -ffto 'ds.' 
(LXX, Ev. Luk.) mit (£n-)og&giaiiog m. (Aq, Plu.). 

Schon die Bed. 'Zeit vor Tagesanbruch, erste Morgen- 
dammerung' ist der alteren Anknupfung an lat. (sol) oriens, 
ortus m. 'Aufgang (eines Gestims)' nicht ganz giinstig; wenn 
Fog&-ayogiaxog fur *Fog#g- steht (vgl. s.v.), fallt diese Erkla- 
rung endgultig aus. Dann reiht sich og&gog besser an 6g#6g u. 



dpfyavov — dptvco 417 

Verw., wobei insbes. die slavischen Vertreter, z.B, aksl. rana 
'og&giog', russ. rdno 'fruh' zu bemerken sind. Der anzu- 
nehmende Suffixwechsel in ram aus *urodh-no- und ogfy-gog 
kann dabei auf einen alten. Stammwechsel n : r zuriickgehen. 
Somit ware ogftgog eig. „das Heranwaehsen (des Tageslichts)" 
nach dem Mittemachtsdunkel, was unzweifelhaft dem urspr. 
Gebrauch von Sg&gog besser gerecht wird. — Lit. s. zu 6g&6g 
(nach J. Schmidt KZ 33, 456f., Liden GHA 5 [1899] 23f. u.a.); 
Benveniste Origines 19. 

6ptyavov n., -og f. (auch 6gel- geschr.; igiy- Pap. II s ) N. eines 
seharf od. bitter schmeckenden Krauts, 'Wohlgemut, Dosten, 
origanum' (Epich., Hp., Ar., Arist. usw.); mit determinieren- 
dem Vorderglied dygi- ~ (Dsk.; vgl. Risch IF 59, 257), 
TQay- ~ (Nik., Dsk. usw.; vgl. Stromberg Pfl.namen 61 und 
Andrews ClassPhil. 56, 74f.). — Davon dgiyav-lg (-ig) f. 
= jiagov (Art Salbei, Ps.-Dsk. u.a.), -hrjg {olvog) 'mit d. 
gewurzter Wein' (Dsk. u.a.; Redard 98), -6eiq 'zu 6. gehorig' 
(Nik.), -Imv m. N. eines Froschs (Batr.), -t'£co 'dem 6. ahnlich 
sein' (Dsk.). — Unerklartes Fremdwort; das Origanum 
stammt aus Nordafrika. Volksetymologisch an ogog und ydvog 
angesehlossen ; nicht besser Carnoy REGr. 71, 97 f. (zu giyog). 

6p[v5Tj£ (aerog) m. 'Brot aus Reismehl' (S. Fr. 609 aus Ath. 3, 
HOe, Poll. 6, 73), dgivdiov an£g[ia (Poll.); dglvda- fjv oi noXkol 
ogv£av xalovai (Phryn. PS 93). — Westiran. LW, vgl. npers. 
birinj, arm. brinj (aus dem Iran.) ; dazu Pisani Riv. stud. or. 
18, 95 f. Zu6g- fur iran. wr- Schwyzer 313 m. A. 2. Weiteres 
s. ogv£a. Nach Ath. und Poll. a.a.O. ware dgivdtjg athi- 
opisch. 

&p(vo>, -opai (lesb. ogivvio nur Hdn., -v- Alk.; s. Hamm Gramm. 
36 u. 131 m. A. 313), Aor. oglvai, -aa&ai, Pass, dgiv&rjvai, auch 
m. aw-, e|-, dv- u.a. 'erregen, aufregen' (ep. poet, seit II.); 
6givxr\g m. 'Erreger' (Theognost.). — Das Prasens dgtvco, wovon 
sekundar die iibrigen Formen, kann entweder fur *6gi-v-ia) 
(kombin. Nasal- u. Jotprasens wie xkivm; Brugmann Grundr*. 
II : 3, 333) oder fur *6g%-vF-a> (themat. umgebildetes vv-Prasens; 
Schwyzer 698) stehen; weitere Analyse unsicher. Zweisilbiges 
ori- findet sich noch in arm. Ipv. ari 'stehe auf', Aor. y-are-ay 
(< -ari-) 'ich stand auf' ebenso wie in lat. ori-tur, orl-go 
(die aber auch anders erklart werden konnen) ; ganz unsicher 
Dgifcov korinth. Pferdename (Fraenkel Gnomon 22, 238). 
Wenn man 6- entfernt, kann man zu einer „Reduktionsstufe" 
rt- gelangen mit sehr weiten Anknupfungsmoglichkeiten, 
u.a. lat. rivus m. 'Bach' (s. W.-Hofmann s.v.); alles auf er-, 
(e)r-ei-, (e)r-eu- usw. '(sich) in Bewegung setzen' zuriick- 

Friak, griech. etym. WBrterbuch 27 



418 8pxos 

gefuhrt (WP. 1, 136ff., Pok. 326ff.), ebenao allumfassend wie 
unbefriedigend. — Vgl. ogvvfii. 

opxoq m. 'Eid' (seit II.), 'Schwurgegenstand', urspr. vom Wasser 
des Styx (B 755, Hes., h. Cer. 259). Kompp., z.B. ogx-co/io-Trjg 
m. 'der einen Eid schwort' (ark., lokr. Insohr. VI — V a ) mit 
6gxa>fior-eo> 'einen Eid schworen' (Trag. u.a.), Zusammen- 
bildung aus ogxov 6/ioaai mit r^-Sufflx; ev-ogxog 'richtig 
schworend, seinem Eide treu' (seit Hes.) mit svogx-ico, ev-ogxog 
'eidlich verpfliohtet' (att. usw.) mit ivogx- go/tat 'eidlich ver- 
pflichten'; aber e&gxog 'geschworen' (Pi.) Riickbildung aus 
iS-ogxoco, -ogxl^m; zu im-ogxog s. bes. ; nertogx-la f. „Funf- 
eidesleistung", ^Schwur bei fiinf Gottern' (lokr. V a ), Zu- 
sammenbildimg mit /a-Suffix. — Ableitungen: 1. ogxia pi., 
selten -iov n. 'Schwurgegenstande, Eidesunterpfande, Eid- 
opfertiere, Eid, feierlicher Vertrag' (seit II.), ogxwg 'zum Eid 
gehorig, beim Eid angerufen, Eideshort' (att., Leg. Oort.). 
2. ogxixog 'zum Eid gehorig' (Stoik.). 3. 6gn6a>, -mam, oft m. 
£lj-, 'schworen lessen, vereidigen' (ion. att.) mit ogxwjiara pi. 
'Eide' (A.), ogxwrrjg m. 'der schworen laBt, Vereidiger' (att. ; 
vgl. Fraenkel Norn. ag. 1, 199f.), i&gxco-otg f. 'Vereidigung, 
Beschworung' (Hdt., J.). 4. SgxiCto, -Itsai, dor. Fut. ogxiiew 
(delph.), auch m. 5i-, i£-, 'schworen lassen, beeidigen, be- 
schworen' (ion., X., D., hell. u. sp., auch dor., s. Fraenkel 
Denom. 86 u. 147) mit ogxla/iara pi. 'Beschworungen' 
(Megara I— Up), (Si-, iS-)-6gxia/j.6g m. 'Vereidigung, Be- 
schworung' (LXX, Plb.), iSoQXia-T^g m. 'Beschworer' (Act.Ap. 
u.a.). 5. ogxlMo/iai 'umsonst schworen' (Phot.), wie von 
demin.-pejor. *6gxiXog. 6. -ogxeio nur in Abl. von Kompp. mit 
Analogiebildungen: eiogx-iio (mit evogx-la) von ev-ogxog (B.ah.), 
yevdoQx-ia) von yievd-ogxog (Bisch IF 59, 258), wozu ifinsd-, 
aXrj&-, dva-, nag-ogxia> u.a.; zu em-ogxew s. bes. — • Fur sich 
steht, mit ganz abweichender Bed. ogxdvr] f. 'Umzaunung' 
(A. in lyr., E. in troch.) neben spatem egxdvt] wie Vgydvrj 
neben 'Egydvrj (s. zu ogyavov und Igyov) ; dazu noch X>gxarog 
ON (Kalymna II a ), s. Fraenkel Nom. ag. 1, 147. 

Formal schlieBt sich ogxog ungesucht an egxog 'Gehege' (so 
schon Eust. u. EM); es ware somit eig. s.v.a. „Schranken, die 
man sich auferlegt" (Solmsen KZ 32, 275), „Einschrankung, 
Band, Verpflichtung" ; eine solche Bed. ist tatsachlich in 
ogxor Sed/ioi atpgayldog H. vorhanden; vgl. noch ogxdvr]. Eine 
iiberzeugende Begnindung steht indessen noch aus. Ver- 
schiedene Versuche von Schroeder (bei WP. 2, 528) : ogxog 
eig. „das Festmachen" neben egxog „ Verpf ahlung" ; von 
Luther „Wahrheit" und „Luge" 90ff. (s. auch Weltansicht 
und Geistesleben 86 ff.): ogxog eig. eine magische Kraft, die 



8pxu<; — 6pn^ 419 

den Schworenden einhegfc {*Sqxsi) ; von Bollack REGr. 71, Iff. : 
oqxog urspr. = 27tv|, als weltumfaasendes Gehege (fieyag 
oqxog) aufgefaBt; s. noch Hiersche ebd. 35ff. — Neue Etymo- 
logie von Leumann Horn. Worter 9 If.: ogxog = lat. *sorcus 
od. *8urcu8 in surouhis 'Zweig' (anders iiber surculus [-.surus 
'Zweig'] z.B. W.-Hofmann s.v.); also eig. 'der Stab, der bei 
einer Eidesleistung erhoben wird' ; opvvfii 'schworen' eig. 
•'ergreifen' ; ogxov dfioaai 'den Stab ergreifen' (&Eovg o/iooai 
Nachbildung). Kritik bei Luther, Bollack u. Hiersche a.a.O. ; 
vgl. noch die Lit. zu ofivv/M. Weiteres s. sgxog. 

Spjrij?, -vvog (mittl. Kom., Arist. u.a.), spater ogxvvog (Dorio u. 
Hikes. [I a ] bei Ath. u.a.) m. 'Thunfisch'; dgmivEwv n. Bed. 
unsieher (Halikarn. V a ). Zur Stammbildung Schwyzer 458 u. 
488 m. Lit. Daneben dgxvalog 'ds.' (v.l. Xenokr. ap. Orib.) 
wie cpvaakog u.a. (Stromberg Fischn. 127f.). — TJnerklartes 
LW; vgl. Thompson Fishes s.v. 

Sp|xevo£ (fig-) m., pi. aueh -a 'Schofi, Stiel, Stengel, bes. des 
Kohls und des Spargels' (Diph. Siph. u. Posidipp. [III a ] bei 
Ath. u.a.); ogftsvoEig 'mit (langem) Stengel' (Nik.); i^-ogjiEvl^u) 
'oQfteva ex/SdAAew, Schosse aussenden' (S. Ichn. 275 [unsieher], 
Nikostr. Kom., Phryn., Poll.). — Mit dem Ptz. Aor. von 
Sqw[ii formal identisch, was auch semantisch moglich ist; 
vgl. EQvog. S. indessen auch ogodafivog. 

6pfi^ f. 'Anlauf, Angriff, Ansturm, Aufbrueh, Streben' (seit 
11.). Als seheinbares Hinterglied in iyogfiTJ 'Anlauf, Angriff' 
(X 130, Th. u.a.), dqiogft^ 'Ausgangspunkt, Hilfsmittel usw.' 
(ion. att.), Ruckbildungen aus i<p-, d<p-OQ(ida> (vgl. Chantraine 
Form. 149). — Davon zwei Denominativa : 1. dgfiatvco, -fjvat 
vereinzelt m. iq>-, vneg-, 'bin- und hersinnen, iiberlegen' (ep. 
poet, seit II. ; zur Bed. gegeniiber fj,egftT)gi£co u.a. Chr. Voigt 
Uberlegung und Entscheidung. Berlin-Chbg. 1934), 'in heftige 
Bewegung setzen, eifrig sein' (A., Pi., B. u.a.); dazu ogfiavov 
dveoTTjxog, xaAendv H. ? ; analogisch og/tdarsiga f. ' Antreiberin' 
(Orph. H.) wie &sgiidarga u.a. neben ftegfiaiva). 2. 6gnd(o 
-fjam, oft m. Prafix, bes. d<p-, £<p-, nag-, i£-, 'antreiben, erregen', 
intr. (auch Med.) 'sich rasch erheben, anstiirmen, aufbrechen, 
beginnen' (seit II.) mit ogfirjiiaxa pi. 'Aufbrueh' {B 356 = 590; 
vgl. Porzig Satzinhalte 184f.), (jiag-)6gu^/j,a n. 'Antrieb, An- 
lauf' (LXX, Epikur. usw.), {nag-, i(p-, i^-)6gfiriaig f. 'An- 
spornung, Aufforderung, Angriff, Eifer' (X., Plb. usw.); 
oQii-rfiriQiov, dor. -dTtJQwv n. 'Stiitzpunkt, Operationsbasis' 
(att., kret. Ill— II a ), -jjt^s m. 'Antreiber' (Philostr. Iun.), 
-TjTtag m. 'ds.' (Eust.), (i<p-, d<p-, nag-, i(-)og/njrix6g 'angrei- 
fend, begehrend, eifrig u. a.' (Ti. Lokr., Arist. usw.) ; Riick- 
bildung atpoQiiog 'aufbrechend, abreisend' (S.). 

27* 



420 8p[iivov — Spfxog 

Seit Pott u.a. (s. Curtius 347), wohl riohtig, mit aind. sdr- 
ma- m. 'das FlieBen, Stromen' (nur RV 1, 80, 5) verglichen 
(idg. *sor-mo- : *sor-ma), von einem Verb aiiid. si-sar-ti, 
sdr-ati 'flieBen, stromen', auch 'eilen, jagen usw.', formal aua- 
gezeichnet (vgl. Porzig 283f.), begrifflich gewifi moglich. Eine 
wenigstens ebensogut denkbare Ankniipfung innerhalb des 
Griech. bietet sonst ogwiu 'erregen' (Sommer Lautst. 133 m. 
A. 1; vgl. Chantraine Form. 149 f.); zum Asper s. ag/j,a. — 
Schwierig zu beurteilen ist egjiri' etjodog H. mit der Nebenform 
EQipr] 'ds.'; voreilige Schliisse bei Speeht Ursprung 164 nach 
Fick KZ 43, 132. 

8p(xIvov n., -oc. (auch -ftlv-) m. 'Art Salbei, Salvia Horminum' 
(Thphr. u.a.). — Bildung wie aiXlvov, kv/iivov, xagda/iivrj, 
poApivri u.a. (Chantraine Form. 204, Sehwyzer 491), somit 
entweder wie die beiden erstgenannten LW, oder von og/iog, 
was semantiseh zu begriinden bleibt, oder allenfalls mit 
Stromberg Pflanzennamen 93 von og/iri 'Anlauf, Antrieb', weil 
die Pflanze als sexuelles Reizmittel gebraucht wurde. Wert- 
lose Wurzeletymologie von Holthausen IF 25, 153: als Heil- 
kraut (salvia : salvus) zu aw. haraiti 'hat acht, schiitzt' (idg. 
*ser-eti) usw.; weitere Verwandte bei WP. 2, 498f., Pok. 910, 
W.-Hofmann s. servo (s. auch zu "Hga, ijgtog). 

1. 5p{xo$ m. 'Kette, Halsband, Schnur' (vorw. ep. poet, seit 
2 401), N. eines Reigentanzes (Luk.). — Davon 1. das Demin. 
og/i-laxog m. 'kleines Halsband' (att. Insehr., LXX u.a.), 
'Siegelschnur' (LXX, J.) mit -icxiov N. eines Edelsteins 
(Plin.) ; 2. -id f. 'Angelschnur' (PI. Kom., Antiph., Arist. usw. ; 
Scheller Oxytonierung 74), -ia-x6vog m. 'Angler' (E. Hel. 1615) ; 

3. -a&og m. 'Reihe, Kette' (to 8, Ar., PI. usw. ; zur Bildung 
Chantraine Form. 367 u. Fraenkel Nom. ag. 1, 176 m. A. 3) 
mit -d#tov (Gal.), -a#i'£o> 'auf eine Schnur reihen' (H., Suid.). 

4. vif-oQji-iov n. nach Ael. Dion. Fr. 417 naga xolg naXawlg 
XQvaovv tj xoo/idgiov. — Alte Ableitung mit regelmaBiger 
o-Abtonung (Sehwyzer 492) von 1. elgto 'reihen', s.d. 

2. 8p(i,o? m. 'Ankerplatz, Reede, Hafen', auchiibertr. (seit II.). 
Kompp., z.B. 6g{io-<pvXal; 'Hafenwachter' (Pap.); ofter als 
Hinterglied, z.B. Tidv-og/iog 'alien (Schiffen) Ankerplatz bie- 
tend' (fo/iheg, v 195), mehrfach als ON (Sizilien u. a.), dva-og/iog 
'mit schlechtem Hafen, unwirtlieh' (A., X.); oft m. Prapo- 
sition, z.T. als Riiekbildungen von den entsprechenden Ver- 
ben: ef-og/jo? 'aussegelnd' (E. in lyr. : ef-o&utto; Stromberg 
Prefix Studies 58), $<p-oQfiog 'vor Anker liegend, zum Ankern 
passend' (Ph.,Str.),auchSubst. m. 'Ankerplatz' (Arist., Str. :wp- 
oQ/ii(o),7iQ6a-oQ/xog m. 'ds.' (Str. : Ttgda-oQuiw, -oqiii£<o). — Davon 



Spveov 421 

zwei Denominativa. l.ogfieco, auch m. if-, ef-, vf- u.a., '(im 
Hafen) vor Anker liegen' (ion. att.) mit i<p6gfirian; f. und (als 
Riiekbildung) eyogfiog m. 'das Vorankerliegen, Blockade' (Th.). 
2. 6(>//,i£o}, -oiiai, Aor. -iaai, -iaaa&ai, oft m. Prafix, z.B. ev-, 
jiqoo-, xa&-, 11E&-, 'in den Ankerplatz od. Hafen bringen bzw. 
einlaufen, (sioh) vor Anker legen' (seit II.) mit (ngoa- u.a.) 
oQitwii; f. 'dasVorankerbringen, -gehen' (Th.u.a.), (iv-Jog/ua/ia 
n. 'das Ankern, Ankerplatz' (App.u.a.), ngooog/uofidq m. 'das 
Vorankergehen' (Sch.), ngoaog\i,iaxr\gicn> H. als Erklarung von 
inlvEiov (cod. enrfviov), og/tiarrjgla f. 'Seil zum Verankern, zum 
Festmachen' (Ph., D. S.), oguiargia f. „die Verankererin" 
Bein. d. Isis (Pap. Up). 

Ohne sichere Etymologie. Oft mit 6g[irj verbunden, aber mit 
versehiedenen Begriindungen : eig. „Auslauf, Ausgangspunkt" 
(Fick GGA 1894, 242); „a place where ships may ride at 
anchor" = aind. sdrma- m. 'das Flieflen' (Word ClassPhil. 3, 
77), „luogo dove si getta l'ancora" (Bolelli Stud, itfilcl. 24 
[1950] 104). Bq undHofmann Et.Wb. erwagen dafur, seman- 
tisch ebenfalls etwas geschraubt, AnschluB an siqco 'reihen, 
anfugen' („attacher") ; somit eig. ,,attachement, Fest- 
machung" (dagegen Porzig Satzinhalte 262) und mit oq/ios 
'Kette' im Grunde identisch. Anstatt mit dem abstrakten 
Begriff 'Festmachung' zu operieren, ware es aber dann ge- 
ratener, og/tog 'Ankerplatz' als Metonymie aus oguog '(Anker)- 
kette' zu erklaren; vgl. AP 9, 296: rov an' dyxvgrjg oqjiov exeige. 
— Oder zu eg/iara 'Stutzsteine' (ebenfalls unklar) ? 

Spveov n. 'Vogel' (seit TV 64). Einige sp. Kompp., z.B. 6qveo- 
■&i]gevrixij f. 'Vogelfangerkunst' (Ath.). Davon dgve-cbdrji; 
'vogelahnlich' (Plu.), -corjjg m. 'Vogelfanger' (Poll.), -axog 'die 
Vogel betreffend' (Tz.), -d^ottai 'zwitschern' (Aq.), 'den Kopf 
hoch tragen' („nach den Vogeln schauen", Kom. Adesp.). — 
Daneben fipvt;, -l&og usw. (seit II.), Akk. sg. auch -iv, pi. auch 
-eig, -Ig (Trag., D.usw.), dor. -ixog usw. (PL, Alkm., B., Theok., 
Kyrene u.a.), Dat. pi. -Ixeaai und -i£t, wozu Nom. sg. -if, 
Gen. pi. -Ixwv (hell. Pap.) m. f. 'Vogel, Weissage vogel', jung- 
att. bes. 'Huhn, Hahn' (Wackemagel Unt. 165 m. A. 1). Oft 
als Vorderglied, z.B. dgvifio-drigat; m. 'Vogelfanger' (Ar., 
Arist. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 2, 93 u. 99), dgvixo-Mxog m. 
'ds.' (Pi.). Auch als Hinterglied, z.B. dvo-ogvig 'unter un- 
gunstigen Vorbedeutungen' (A. u. E. in lyr., Plu.), noh>- 
ogvi&og 'vogelreich' (E. in lyr.). Zahlreiche Abl. : 1. Deminutiva 
dgvl&-iov (ion. att.), -dgiov (Kom., Arist. u.a.), auch 6gv-vq>iov 
(vonogveoi'?;Thphr., Dsk. u.a.). Sonstige Subst. 2. -tig, -d m. 
'Gefliigelhandler' (Pap. II— VIP; Schwyzer 461 m. Lit.); 
3. -lai m. pi. „Vogelwinde", die die Zugvogel bringen (ion., 



422 <JpvofA(xi 

Arist. u.a.), X£W<b v -< a ? (Ar.); vgl. irrjaiai u.a. (Chantraine 
Form. 95); -lag m. 'Vogelhandler' (Lib.); -Icav m. PN (att.); 
4. -vjv, -mvoQ m. 'Huhnerstall' (Inschr., Pap.); 5. -la f. 'Ver- 
giftung durch Vogelmist' (Hippiatr.; Seheller Oxytonierung 
44). Adj. 6. -siog 'vom Vogel, vom Huhn' (att.); 7. -ixog 'zum 
Vogel, Huhn gehorig' (Luk.) ; 8. rd -mxd N. eines Werks iiber 
die Vogel von D.P. (zur Bildung Schwyzer 497 m. Lit.); 9. 
-mdrjz 'vogelahnlieh' (Arist. u.a.). Verba. 10. -evco 'Vogel 
fangen' (X.), -evo[iai 'die Vogel beobachten, auspicari' (D.H. 
u.a.) mit -eia f. 'auspicium' (Plb.), -evr^g m. 'Vogelfanger' 
(att. ; Fraenkel Norn. ag. 2, 62), -Evnxrj f. 'Vogelf angerkunst' 
(PI. u.a.); 11. -oo/iai 'in einen Vogel verwandelt werden' 
(Philoch.); 12. UdC<o 'die Vogelsprache reden' (Soh. Ar. Av.). 
— Dazu ogv-wg = dgvffi-eiog (AP), Sgv-lCco 'zwitschern' (Aq., 
nicht sicher; vgl. dgvedto/iai ob.). — Fur sich stent ogvanixwv 
n. (boot., Ar.Ach. 913; hypokor.-verachtlich) mit unklarem a; 
vgl. im iibrigen xivdmexov, egnerov u.a., auoh Bechtel Dial. 1, 
308. — Zu den versehiedenen Bildungen s. Robert Mel. Nieder- 
mann (Keuchatel 1944) 67ff. 

Sowohl ogv-eov wie ogv-l-g gehen auf einen r-Stamm zuriick, 
der in Sqv-eov mit einem wahrscheinlich gattungsbezeichnen- 
den e(i)o-S\if&K erweitert worden ist (ret ogvea alter als to 
ogveovl Chantraine Form. 62; vgl. Risch § 49 a); anders 
Wackernagel Unt. 165 A. 1 (Stamm -neuo-). Das gewohn- 
lichere ogv-l-g ist eine urspr. feminine i-Ableitung (vgl. Schwy- 
zer 465 u. 573), an die analogisch-erweiternde od. volkstum- 
liche #- bzw. ^-Suffixe getreten sind (Schw. 510 u. 496, Chan- 
traine Form. 366 u. 377). Der fur das Griech. anzunehmende 
w-Stamm findet sich im germ, und heth. Wort fur 'Adler' 
wieder, z.B. got. ara (Gen. *arin-s), awno. are und orn (aus 
*am-u- mit it-Flexion), ags. earn usw., heth. hara-S, Gen. 
haran-aS, idg. *or-(ejo-)n-. Damit wechselt ein Z-Stamm in 
Baltisch-Slavischen, z. B. lit. erel-is, arel-is, aksl. orbl-h, russ. orel 
'Adler'. Weitere Formen, auch aus dem Armen. und Kelt., bei 
WP. 1, 135,Pok.325f.,Fraenkels.ereKs,Vasmers.oreZ;daselbst 
auch reiche Lit. ; alt. Lit. auch bei Bq. 

Spvugiai, Aor. (bgourjv, -exo, oft und alter athem. &qto, Ptz. 
og/xevog usw., Fut. ogov/iai, ogelrai, Perf. ogmga; Akt. 8pvu(ii, 
auch -vo), Aor. <bgaa, redupl. 3. sg. mgoge, Fut. ogaco, Aor. Pass. 
3. pi. <bgdev (Korinn.), auch m. Prafix, z.B. in-, xm-, av-, 'sich 
regen, sich erheben, losstiirzen, eilen' bzw. 'erregen, antrei- 
ben, ermuntem' (ep. poet, seit H.). Daneben 6pouoj, Fut. 
ogovaco, bei Horn, nur Aor. dgovaat, oft m. Prafix, z.B. in-, av-, 
iv-, e£- 'sich schnell erheben, auffahren, losstiirzen' (ep. poet, 
seit II.). — Als Vorderglied in Rektionskompp. wie ogao- 



ttpvupai 423 

TQiaiva m. 'Schwinger des Dreizacks' (Pi.), ogai-alog 'meer- 
erregend' (B.), PN wie Dgoe-Xaog (boot.), t>gal-Xoxog (II.) 
neben sicher nominalem OgTi-ho%og (dor.) ; s. Schwyzer 442, 
Bechtel Hist. PN 353f., Wackernagel Unt. 236A.1. Als 
Hinterglied in der Zusammenbildung xovi-og-rog (s. xovig), in 
Verbaladj. wie &e-og-rog 'von den Gottern ausgegangen' 
(Pi., A.), vi-og-zog 'neuerstanden' (S.). — Ableitungen nur 
ogov-aig f. 'Erhebung, Sgjitjatg, ogfirf (Stoik.), ogovuara- og/itf- 
liara, mjdrjiiaTa H. ; eigentiimlich dgoo-Trjg, -r\xog f. = agpy 
(Kritias), dgaC-Trjg m. N. eines kret. Tanzes (Ath.). 

Mit seinem durchgefuhrten o-Vokal erinnert ogwfii an 
olXvyti, arogwui, xoghwfti u.a. ; Spuren einer e-Stufe sind in 
egexo- d>Q[iri&ri H. u.a. (s. &q£&w) ebenso wie in Aa-eg-rrjg (s. 
faog) vermutet worden (vgl. unten). Sowohl die allg. Struktur 
der idg. nw-Verba wie der Vergleich mit aind. r-no-ti 'sich er- 
heben, sich bewegen' lassen auf alteres *ag-vv-/j,i schlieBen; die 
Annahme, *dg- sei zu 6g- wie *arag- zu otoq-vv/u, u.a. infolge 
Assimilation mit dem folgenden v verdunkelt (J. Schmidt 
KZ 32, 383, Persson Beitr. 2, 636 A. 4), ist ganz hypothetisch. 
Auch Specht KZ 59, 107 rechnet mit Assimilation an v, 
nimmt aber fur das Prasens (wie fur oXXvui, ofivv/u usw.) urspr. 
einen „geschwachten e-Vokal" an. Ein urspr. *igvv/ii mit i als 
Reduktionsvokal wie angeblich in xigvrj/ii (s. zu xegdvvv[ii) u.a. 
will Fick BB 29, 197 aus dem Zeusepithet 'Emgvvriog- Zevg iv 
Kgrjry H. herauslesen, was trotz der verbreiteten Zustimmung 
(Bechtel Lex. 252, WP. 1, 137, Schwyzer 352 u. 695 usw.) als 
vollig willkurlich zu bezeichnen ist. Noch anders Risch § 95 
(fragend): 6g aol. fur &g. — Da der o-Vokal des Aorists 
mehrere Gegenstiicke hat {oMaai, fiofeiv usw.), die sich nicht 
immer als Neubildungen erklaren lassen (s. die Diskussion bei 
Schwyzer 361 ff.), kann er vom Aorist ins Prasens eingedrun- 
gen sein (Chantraine Gramm. horn. 1, 302f.). Anders Schwy- 
zer 740 A. 7 (mit Specht): &qto, oQfisvog, 5>gaa usw. fur *^g-, 
ig- (egexo usw., s. oben) nach ogvvfii und dgeovro. Fick a.a.O. 
rekonstruiert das Paradigma folgendermaCen : *lg-vv-zi, Aor. 
ege-ro, eq-oe, Pf. og-aig-e. — ■ Eine Zerlegung og-v-v-fii eroflhet 
die Moglichkeit, damit den Aorist ogov-aai (wozu das spatere 
und seltene ogovco) als o-farbige Hochstufe zu verbinden 
(Persson Beitr. 1, 285; 2, 738; s. auch Chantraine Gramm. 
horn. 1, 374 m. A. 1 u. Lit.); vgl. anderseits xgovio, xqXoviq u.a. 
(Schwyzer 683 m. Lit.). — Auflergriechische Vergleiche helfen 
wenig weiter : aufier dem Wortpaar oQ-w-fii. : f-no-ti sind aus 
dem Aind. noch zu nennen: (bgxo : drta, &q-e-to : dr-a-ta (sicher 
Neubildungen), og-mga : dra, <hgoe : ars-U (Gramm.); von der 
unbekannten Vokalqualitat der aind. Formen abgesehen, auch 
sonst mit Vorsicht zu verwerten, s. Schwyzer 740 und Sanchez 



424 tipofioq — 6po9-o\Ki> 

Ruiperez Emer. 17, 113f. Heth. ar-nu-mi 'fortbewegen, fort- 
od. herbringen' ist lautlioh mehrdeutig (idg. ar-, or-, f-, alien- 
falls sogar er-) und laflt sich auch mit agvvfiai (s.d.) verbinden. 
Zu Sgoiico bietet sich lat. ruo 'stiirzen, eilen' als nachster Ver- 
gleich (o- somit prothetisch?). • — ■ Weiteres reiches Material 
zur groflen „Bewegungs"wurzel er- bei WP. 1, 136ff. (m. 
reicher Lit.), Pok. 326ff. (ebenfalls m. Lit.), W.-Hofmann s. 
orior und 1. ruo; altere Lit. auch bei Bq. ■ — - Vgl. doivm und 
Sgog, auch 1. otigog. 

fipopo? m. 'Kichererbse, Vicia Ervilia', pi. 'die Samen derselben' 
(Hp., D., Arist., Thphr. u.a.). Einige Kompp., z.B. dgofi-dyx'n 
f. N. eines TJnkrautes „Ersticker des So", 'Cuscuta, Oro- 
banche' (Thphr., Dsk., Gp.; Stromberg Theophrastea 194), 
nm>T-oQopog {-dig-; komp. Dehnung) m. eig. „mit fiinf Sg", N. 
der yhncvaldr], gew. iibertr. von einem architektonischen 
Schmuck (hell. Inschr., Dsk., Plin.). — Davon 1. Deminutiv- 
bildungen: 6o6f}-iov n., auch 'Mehl von Sg.' (Hp., Ph., Dsk. 
u.a.), = £gt>cro;«UA»?£ eldog H. ; -ddiov n. = agofiaZ (Ps.-Dsk., 
s.u.). 2. -lag m. N. einer Art igefiiv&og und einer Art Xlflavoq 
(Thphr., Dsk. u.a.). 3. -hrjg m. (Wog) Bez. eines og.-ahnlichen 
Steins (D. S., Redard 59), -trig f. 'bereitete xgvooxoMa' (Plin.). 
4. -af f. = yXvxvaidr] (Ps.-Dsk.), -anyog aidrjg pi. 'Friichte des 
Granatapfels' (Nik.), -ax%rf fioravri t«?. ol Si rfjg goidg rovg 
xaq7to6g H. 5. -rj&Qovn. PfLname = vnoxio&lg (Ps.-Dsk.; vgl. 
&o(r6[}-, x67i-t)#qov u.a. und Chantraine Form. 373f.). 6. -ivog 
'von Sq.' (aXevgov; Ph., Dsk. u.a.). 7. -taiog 'von der GroBe 
eines Sg.' (Dsk. u.a.). 8. <oQof}iOfthof xexograouhoi aito twv 
fiowv (leg. dgofiowl) H. 

Wie igijiiv&og, lat. ervum u. a. altes LW, wahrscheinlich aus 
dem Ostmediterrangebiet. In ogofiog : ervum will Schulze 
KZ 48, 236 (Kl. Schr. 81) einen alten Ablautwechsel wie in 
6g6g: serum wiederfinden ; ogofiog jedenfalls nicht mit J. 
Schmidt KZ 32, 325 aus *lsgof}og assimiliert (in ogoflov usw.). 
Weiteres s. igtpiv&og und bei WP. 1, 145, Pok. 335. 

6p6Sa(i.vo5 m. 'Ast, Zweig' (Thphr., Kail., Nik., AP) mit dem 
Demin. dgodauvig f. (Theok.). — Wohl fur aol. Fgoda/xvog — 
gdda/ivog (s.d.) mit o als graphischem Ausdruck fiir F wie in 
ogivdrjg (Schwyzer 313 A. 2). Unklar bleibt Sgauvog 'As.' (Nik., 
AP); Kreuzung mit Sg/jsvogl 

6po9"iivto, ogo&vvai, auch m. e|-, du<p-, 'aufregen, aufreizen, er- 
muntern' (ep. seit II., auch A. Pr. 202). — Sekundarbildung 
zu ige&io (s.d.) fiir *6qo&e<o nach &agaw>(o, angvvw u.a. (vgl. 
Risch 253); nicht mit Fraenkel Denom. 39 und Debrunner 
IF 21, 86 aus *ige6vv<o assimiliert. Die Ansetzung eines No- 
mens *ogo#og (s. igs&m erwogen) ist iiberfiussig. 



tfpofjuxi — 6po? 425 

ttpopoti (nur Sqovtcu, -vto, ep.) s. dgdto. 

6fx5vTiov n. N. einer Pflanze, die als Mittel gegen Gelbsucht 
gebraucht wurde (Arohig. ap. Gal.). Nach Stromberg Wort- 
stud. 51 vom PNOgdia^s; Benennungsmotiv unbekannt. 

dpi? m. 'der wasserige Teil der geronnenen Milch, die Molke, 
Kasewasser', auch iibertr. von anderen Fliissigkeiten (Od., 
Hp., PL, Arist. usw.); oQo-nori<o 'Molken trinken' mit -it] f. 
(Hp.); dQcaSrjg 'molkenahnlich' (Thphr. u.a.); igoQ-iCm 'die 
Molke auspressen' (EM, H.). — Eig. oxytoniertes Nom. ag. 
(wie roo<p6g usw., Chantraine Form. 9f.) mit ion. Psilose 
neben dem Nona. act. lat. serum n. 'ds.' von einem Verb 
'rinnen, fiieBen', das in aind. si-sar-ti, sdr-ati, Aor. d-sar-at 
noch erhalten ist; dqog somit eig. „der Rinner" (vgl. Porzig 
Satzinhalte 316) und lautlich mit aind. sard- 'fiieBend, flussig' 
identisch. WP. 2, 497f., Pok. 909f., W.-Hofmann s. serum 
m. weiteren Formen u. Lit. 

8po£ (att.), ojSqoq (ep. ion. seit II.), ooFog (kork.), (boog (kret.,arg.), 
oqoq (herakl.) m. 'Grenze, Grenzzeichen (-pfahl, -saule, -stein), 
Termin, Schranke, Ziel, Bestimmung, Definition' (vgl. Koller 
Glotta 38, 70ff.). Bisweilen als Vorderglied, z.B. 6oo-&eola f. 
'Grenzbestimmung' (hell. Insehr., Act. Ap., Pap.), wie vo/io- 
deola u.a., formal von oQO-&i-Tt]g (Gloss.), Zusammenbildung 
von Sqov &eivai mit T^-Suffix; oft als Hinterglied, z.B. di-coQog 
'mit zwei Grenzsteinen' (ark. IV a ), dfup-ovg-iov n. 'Grenzer- 
geld, gezahlt vom Verkaufer an die Grundstucksanlieger zur 
Bindung des Verkaufes' (Pap. III a , rhod. Insehr. II a ), dfi- 
<povgiaou6g m. (*dfi<povQi-d£<o); s. Wilhelm Glotta 14, 68ff., 83, 
Preisigke Wb. s.v.; zu ev&v-toQ-la s. bes. — Ableitungen. 
1. oQia n. pi. (selten sg.) 'Grenzlinien, -gebiete usw.' (Hp., att., 
ark.); 2. Sola f. 'Grenze' (att. Insehr.); 3. Sgiog 'zur Grenze 
gehorig' (Zeiig oq., PI., D.) = lat. Terminus (D. H., Plu.); 
4. 6qix6q 'zur Definition gehorig' (Arist. usw.); 5. oQ-aia 
rexrovixrj = gruma, -lalog Xl&og (Gloss.); 6. dgt'tco, Aor. -iaai 
(ion. ovq-), oft m. Prafix, z.B. <5j- (im-di- usw.), dip-, ueqi-, 
riQoa-, 'begrenzen, abgrenzen, -trennen, bestimmen, definie- 
ren' (ion. att.) mit (aq>-, negi-, 8i-)5Qiajia (ovq-) 'Begrenzung, 
Grenze' (Hdt., E. u.a.), (d<p-, negi- usw.)d(>«7/id£ 'Begrenzung, 
Bestimmung usw.' (att.), (Si-)ogiaig (PL, Arist. u.a.), oQia-tr)g 
m. 'Landvermesser' (att., Tab. Heracl.), -nxog 'zur Begren- 
zung, Bestimmung gehorig, begrenzend, definierend' (Arist. 
usw.). — 7. dqevg s. bes. 

Nicht sicher erklart. — Ein urspr. (tyoQFog (= kork.) kann 
fiir noch alteres *F6qFog stehen (Schwyzer 306 u. 226 f.) und 
laBt sich dann zu lat. urvare (amb-) 'mit einer (Grenz)furche 



426 8po? — 6potp-fi 

umziehen' (Fest. aus Enn., Dig.) als damit urverwandt stellen ; 
das zugrunde liegende Nomen urvus 'circuitus eivitatis' 
(Gloss. ; iiberl. urns) kann dazu bis auf den Ablaut (idg. *ujuos 
gegeniiber *uoruos) stimmen. Hierher noch osk. uruvu aus 
urital. *urva, wenn mit Schulze ZGLE 549 A. 1 u. a. 'Grenz- 
furche, Grenze' (vgl. Vetter Hb. d. ital. Dial. 1, 442). Weitere 
Ankniipfung an igtjco 'ziehen' (s.d.) wird dann moglich. — 
Auch eine alternative Grundform *oQfog (m. sekund. Asper) 
ist mit lat. urvus (dann aus *ruos) vereinbar (zu ogv-aaco ?, s. d.). 
— WP. 1, 293 u. 2, 352f., W.-Hofmann s. urvus m. weiterer 
Lit. S. noeh ovqoI und 2. o\Sqov. 

8po£ n. (seit II.), durch metr. Dehnung oHq-eos, -sa usw. (ep.lyT.), 
auch wQ-sog, -so. (Theok. u.a.) 'Berg, Anhohe', auch (in Agyp- 
ten) 'Wuste' im Gegensatz zu der bebauten Ebene (Pap.). Als 
Vorderglied 1. m. unerweitertem Stamtn u.a. in oQeo-xipog 
(s. bes.); 2. themat. erweitert z.B. in oqso-oeXivov n. 'Stein- 
eppieh' (Thphr. u.a.; Risch IF 59, 257, Stromberg Pfl. 33 u. 
116); 3. oft im Dat. sg., z.B. ogei-dQofiog 'durch die Berge 
streifend' (Pi., E., Norm.), danach u.a. ogei-xakxog m. 'Berg- 
erz, Messing' (h. Horn. 6, 9, Hes. Sc. 122 usw. ; Risch IF 59,27 ; 
zur Bed. Michell ClassRev. 69, 21f.), lat. LW orichalcum, 
volksetym. auri-; auch wgo-^ahiog (Peripl.M. Bubr., PQiss. 
47, 6; -o- in der Komp.fuge, to- = lat. aw-?); 4. im Dat. pi., 
z.B. d(>eai-TQo(pos 'auf den Bergen aufgewachsen' (Horn. u.a.). 
■ — Ableitungen 1. dgia-rsgog 'auf den Bergen lebend, aus Ber- 
gen bestehend' (ep. lyr. seit X 93 ; Chantraine Etudes 36 m. A. 3 
u. Lit.); 2. oqeioq (= *oQsa-iog), ep. lyr. oHq-, 'bergig' (vorw. 
ep. poet, seit h. Merc. 244), f. -stag (AP), als Subst. 'Berg- 
nymphe' (Bion, Nonn.); 3. oQEivdg (< *6gea-v6g) 'ds.' (ion. 
att.); 4. XiQia-zrjg m. PN (seit II.) mit Vgear-ddTjg (Fraenkel 
Nom. ag. 2, 184), dQ£Or(e)iovn. = iXhiov (Dsk., Plin. ; Strom- 
berg Pflanzenn. 102) ; XJgia-rai m. pi. „Bergbewohner", N. 
eines epeirotischen Volkes (Th. u.a.); oQear-iddeg vv/j,<pai 
(-Z420, h. Horn. 19, 19); metr. fur *6Q£OT-dd- (Schwyzer 508); 
oQEOT-lag m. 'Bergwind' (Kail, u.a.; wie K)h)[imag u.a., Chan- 
traine Form. 95) ; 5. oQwdrjg 'bergig' (EM). 

Eig. wohl *„Erhebung" als Verbalnomen von oQWfim, 
dgia&ai 'sich erheben usw.* (s.d. m. Lit.) mit demselben Vokal 
wie im Verb fur erwartetes *Sgog {:ysvog, xiXog usw.); vgl. 
auCer Chantraine Form. 417, Schwyzer 512 noch Porzig Satz- 
inhalte 300. Eine Weiterbildung dieses s-Stamms kann in 
aind. fs-vd- 'emporragend, hoch' vorliegen; vgl. auch oggog 
und oqao-dvqrj. 

6pox>io s. oQwpai. 

6ptxff\, -cpog 'Bedeckung, Dach, Decke' s. EQeqxa. 



&pnr\£, — 6ppcoS<ko 427 

&pnr\% (o-), dor. aol. -af, -nog m. 'SchoBling, Zweig, Lanze(n- 
schaft)' (ep. poet, seit 38, Hes. Op. 468); ev-oQit^ 'mit 
schonen Zweigen' (Norm.). — Keine Ableitungen. — Bildung 
wie cxcoAjjI, xdxt-nS, vaQ&rj^ u.a. (Ohantraine Form. 381, 
Schwyzer 497), ohne siohere Etymologic. Nach Walde(-P.) 
1,277 u. 2,502 vermutungsweise zu lit. vdrpa 'Ahre' u.a. 
(unbefriedigend iiber vdrpa Fraenkel s.v.), wenig einleuch- 
tend. Nioht mit Brugmann Grundr. 2 I 477 zu lat. sarpo 'die 
Weinstocke beschneiteln', sarmentum 'Reisig' (vgl. zu dgnrj 
'Sichel'). Eher mit Curtius 265, Bechtel Glotta 1, 73, Lex. s.v. 
zu Sqjio) (zunachst von *oqtioq, -t]1), aber wohl nioht in der 
allg. u. sekundaren Bed. 'gehen, sich bewegen' (wie egvog : 
oqvv/ii; nicht ganz vergleichbar), sondern eher als „der Krie- 
cher, der Schleicher" mit Bezug auf eine langsame und regel- 
mafiige, urspr. sich am Boden hinziehende Bewegung. — 
Anders Gonda Mnem. 3:6, 160ff.: zu idg. ser- '(spitziger) 
Ast' (?) m. weit ausholenden Kombinationen ; Haas Ling. 
Posn. 7, 75: vorgr.-idg. („pelasgisch") zu lit. vifbas 'Reis, 
Gerte'. 
iSppo? m. 'Hinterer, After' (Ar.), 'Ende des os sacrum' (Gal. u.a.). 
Als Vorderglied in oQQo-nvy-wv, ion. oqoo-, s. nvyr\. Als Hinter- 
glied in naXiv-oQaog 'zuruckweiehend' (.T 33, Emp. u.a.; -qq- 
Ar. Ach. 1179), s. Wackernagel Unt. 226; wohl auch in. 
Sxp-OQQOQ, s. bes. — Davon 0QQ<»drig 'zum Hintern gehorig' 
(Hp., Gal.), oqqoxpov ioxcnov, oxqov H., nach veo-xi^i, s.d. 
und Belardi Doxa 3, 216f. m. Lit. (verfehlt Specht KZ 66, 
199f.). 

Altererbter Ausdruck fiir 'Hinterer', der vom Epos aus 
Anstandsgefuhl vermieden wurde (Wackernagel Unt. 224ff.), 
mit germ., z.B. ahd. ars 'Arsch', arm. of, pi. of-k' (i-St.) 
identisch : idg. *ors-o-, *ors-i- ; daneben air. err 'Schwanz' aus 
*ersd. Lautlich unklar ist heth. arraS 'After, Gesafl' ; unsichere 
Hypothese von Neumann KZ 77, 79ff. (m. Lit.). Gegen oqqoq 
aus *oqoos Forbes Glotta 36, 264 ff. — Das Wort laBt sich als 
Erweiterung eines «-Stamms *or(o)s-, *er(o)s- 'Erhebung' 
auffassen und kann dann mit dgog 'Berg' (s.d. m. weiteren 
Ankmipfungen) aufs engste zusammengehoren. Weitere Lit. 
bei Bq, WP. 1, 138, Pok. 340. — Vgl. oqoo&vqt) und ovgd. 

6pp<o8£<o (att.), ion. aQQwdew (Hp., Hdt.), auch m. Prafix, bes. 
xclt-, 'schaudern, Angst haben, furchten' mit oQQiodia, dggaSlrj 
f. 'Angst, Furcht' (Hdt., Th., E. u.a.). — Nicht sicher erklart. 
Semantisch ansprechend ist der Vorschlag von Breal MSL 8, 
309 (zustimmend Lasso de la Vega Emer. 23, 12 If.): 6qq(o5£(o 
von oQQog iiber *6gQ(bdr]g 'angstlich, furchtsam' wie frz. couard, 
it. codardo von lat. coda. Dabei muO man indessen annehmen, 



428 ipao&tipt] — 6praX(<; 

dafi die att. Form ins Ionische eingedrungen ist mit gleich- 
zeitigem tTbergang von dgg- zu dgg- (naoh dggcoaria), -t'a?), 
was nicht leicht zu begrunden ist. Nach J. Schmidt KZ 25, 
112 ; 32, 170 stent att. dgg- fur alteres dgg- infolge Assimilation 
an das folg. a> (vgl. Schwyzer 255) ; mbglich ist auch volksetym. 
Angleichung an oggog. Vergebliche Deutungsversuche von 
Prellwitz BB 24, 217, Solmsen IF 13, 134ff., Ehrlich Be- 
tonung 54 (s. Bq s.v. u. S. 717 A.l; auch WP. 1, 278 u. 292). 

6poo8ijpy) f. (x 126, 132, 333) Bez. einer nach hinten gelegenen 
Seitentur od. Seitenoffnung, die vom Mannersaal in die Xavgrj 
und zu den oben befindlichen Raumen fuhrte (s. Wace 
Journ of HellStud. 71, 203ff. m. Lit., Berard REGr. 67, 18ff.), 
auch sens. obsc. (Semon. 17). — Erklarung strittig. Formal 
ist man am ehesten geneigt, das Vorderglied mit oggog, ogaog 
'Hinterer' zu identifizieren (Doederlein Horn. Gloss. 2, 340 ; 
ebenso u.a. v. Wilamowitz Eur. Her. 376 A., Wackernagel 
Unt. 226, Lasso de la Vega Emer. 23, 114ff.). Auch sachlich 
und stilistisch ist diese Deutung ohne Bedenken; vgl. naUv- 
oqooq, ayi-oQQOQ und Wackernagel a. O. Andere erklaren es als 
„Hochtur" mit Anschlufi entweder an aind. jsvd- 'hoch' oder 
an vara- in vdra-man- n. 'eulmen' u.a. (Froehde BB 3, 19ff., 
Kalen Quaest. gramm. gr. 75ff., wo ausfuhrlich m. Lit., auch 
iiber elgefrvgr) [H.] und eg&vgig [EM], WP. 1, 138 m. Lit.; 
ahnlich Biichner RhM 83, 97ff., nicht iiberzeugend; s. auch 
Risch IF 59, 20). — In dieselbe Begriffssphare gehort oggdfir}- 
kog- 6d6g (cod. 6S-). 'IrafowTcu H. ; nach Kalen a. O. ,,Hoch- 
schwelle". — Mit ogoo- noch: 6pao-X6noq Bein. des Ares 
(Anakr. 70) mit dgaohon-evoo (metr. fur -£a>) 'angreifen, schma- 
hen' (h.Merc. 308, Max. 102), -s'o/tat 'geplagt, beunruhigt 
werden' (A. Per*. 10); dgoo-konoq somit 'Angreifer o.a.', eig. 
= 6 Xiumv tov oggov (sc. rov (pvyovrog nokefiiov); s. Schwyzer 
Glotta 12, 21 ff. (mit Muller-Strubing), Lasso de la Vega a.O. 
Anders Kalen a.O. („Hochprahler"). — 6pao-8&xvT) f. N. 
eines knospenfressenden Insekts (Arist.); Benennungsmotiv 
unbekannt. Unklar ebenfalls ogooi- xurv dgvcbv oi eoxaroi 
yEvojievoi H. ; die Ahnlichkeit mit egaai (s.d.) ist langst 
beobachtet worden (abzulehnen Lasso de la Vega a.O.). 

6pTaX(<; f. 'Huhn' (Nik. Al. 294); 6p?dXixo£ m. 'junger Vogel' 
(A. Ag. 54, Ax.Ach. 871, AP, Opp.), Tierjunges' (S.Fr. 793), 
'Kuchlein' (Theok.), -ixev? m- 'ds.' (Nik. /1Z. 228: Akk. -fja, 
metr. Erweiterung am Versende; Bosshardt 64). Denomina- 
tivum av-ograXi^w 'wie ein Huhn (Hahn) stolzieren, mit den 
Fliigeln schlagen' o.a. (Ar.Eq. 1344). — Volkstumlich-deminu- 
tive Bildungen auf -Ig bzw. -ixog (dt]Sovig, xoyiixog usw. ; Chan- 
traine 344 u. 403, Schwyzer 465 u. 498), zunachst von einem 



8pru£ — 6pu(iov6<5i; 429 

A-Stamm (wenn nicht eher mit einheitlichem -aXig wie in 
ovx-aMg, dogx-aUg [: Sogx-dg] u.a.), letzten Endes von einem 
Nomen *6grog unbekannter Bed. Die formal aich aufdrangende 
Ankniipfung an ogvvfiai 'sich regen, sich erheben usw.' (vgl. 
xovi-og-rog, de-oQ-rog) besagt semantisch sehr wenig. Vgl. 
Baunack Phil. 70, 465f. Mit ogvig, ogveov besteht hochstens 
eine indirekte, sehr entfernte Verwandtschaft. 

8piu£ (H. yogrvg, i.e. F6qtv£), -vyog (-vxog Philem. 245) m. 
(f. Lyk. 401) 'Wachtel, Cotumix vulgaris' (Epieh., ion. att.), 
auch als Pflanzenname = arskiipovgog, 'Plantago Lagopus' 
(Thphr.), vgl. Stromberg Theophrastea 50. Als Vorderglied 
u.a. in SQTvyo-iirJTQa f. ,,Wachtelmutter", 'Wachtelkonig, 
Rallux crex' (Kratin., Arist., LXX u.a.), nach H. = ogrvg 
vjteQiieyi&ris; s. Thompson Birds s.v., auch Stromberg Wort- 
stud. 23 ; als Hinterglied in yiX-ogrv!- 'wachtelliebend' (PI. 
Ly. 212 d). ■ — Davon das Demin. ogTvyiov n. (Kom.); Vgrvyla, 
-it) f. alter Name der Insel Delos u. anderer Inseln (Od., Str.; 
Treheux BCH 70, 560ff.), danach Bein. der Artemis (S.); 
Patron. Dgrvyicov (Euboa). 

Wie die seltenen Vogelnamen ?/faf, /Sat/ful gebildet; vgl. 
noch xoxxvg, jcteqvS u.a. (Chantraine Form. 397, Schwyzer 
498). Zu foQTvg stimmt bis auf den Ausgang aind. (ved.) 
vartika f., spater belegt vartaha- m. 'Wachtel' mit den sehr 
produktiven ika- und afai-Suffixen. Die urspr. Form des 
Wortes lafit sich nicht wiederherstellen. WP. 1, 316 m. weite- 
rer Lit., Specht Ursprung 139, 204 u. 214, Deh6 1st. Lomb. 91, 
358. 

1. 6p\ia (H. auch -ova) f. 'Darm' (Epich.). — Nicht sicher er- 
klart. tlber die ganz fragliche Heranziehung von lat. arvina f. 
'Schmer, Fett, Speck, bes. um die Eingeweide' s. WP. 1, 182, 
Pok. 782, W.-Hofmann s.v. Weiteres s. Sgvaaco und oSgol. 

2. dpua f. Ben. ernes Arbeiterwerkzeugs in einem Steinbruch 
(PCair. Zen. 759 [HI*]). — S. 6gvrra>. 

8pu?o f. (Aristobul. Hist., Megasth., Str. u.a.), «pu?ov n. 
(Thphr.) 'Reis'; dgv£o-rgoq>£(o 'Reis bauen' (Str.). Davon 
dgH^-wv n. Demin. (Sch.), -iTt\g jiAaxoug'Reiskuchen' (Chrysipp. 
Tyan. ; Redard 90). — Ostiran. LW, vgl. afghan. vriie f. pi. 
'Reis' u.a. (Morgenstierne Pashto 91 m. weiteren Formen), 
dazu noch aind. vrihi- m. 'ds.' ; fruhere Geschichte unbekannt. 
Schrader-Nehring Reallex. 2, 230; weitere Lit. s. Sglvdrjg. 

6pmuiyS6$ m. 'Larm, Getose' (ep. seit II.); dgvy/idSeg- &6gvf}oi H. 
— Expressives Wort mit demselben Ausgang wie die sinn- 
verwandten xikadog, xeo/jiaSog, goifidog u.a. (Chantraine Form. 



430 6p\ioo<o 

359f Schwyzer 508). Zu d>Qvo/iai (s.d. m. Lit.), wQvynos; vgl 
& nch' iQvystv, i^y^oQ (Kretschmer KZ 38,135), aber im 
Binzelnen unklar. 

6060010, att. -rxm, sp. - X co (Arat.), Ipv. -ye (Seriphos), Aor. 
dotfai, Fut. o'^lco (seit Horn.), Pass. Aor. 6qv X &tjv<u, Fut. 
do«^<To//a»,Perf.d e c6e«y/«ai (ion. att.; m. Prafix wT-c6<?t>yA*aj), 
Akt. d Q (t>QV X a (att.), Aor. 2. oovyslv, Pass. dgwm (sp.), oft m. 
Prafix, z.B. xar-, Si-, av-, heqi-, 'graben, scharren, auf-, be-, 
aus-, urn-, durchgraben'. — Ableitungen : 1. Riickbildung 
SovS, -vyos m. 'Spitzhacke' (AP), gew. N. einer agyptischen 
und libyschen (auch indischen) Gazellen- od. Antilopenart 
(Arist LXX usw.), angeblich nach den spitzen Hornern, aber 
eher volksetym. umgebildetes LW; auch N. eines grofien 
Fisches (Str. ; s. Thompson Fishes s. v.). Von den Prafixkompp. 
xaT-mpvS (m komp. Dehnung), -v X og 'vergraben, eingegraben, 
unterirdisch', ate Subst. f. 'Gruff (Trag. u.a.); Dat. pi. xcrrw- 
ovxieam (Meaai, UOoun C 267, i 185), eher metr. erweitert als 
von MorateoxAei 8t-&e»G, -v X og, sp. meist -vyo? f. Graben, 
Kanal, Mine' (ion., Th., Tab. Herod., Pap. usw.). 2. (&-, 
v7i-)6ovyua n. 'Grube, Graben' (ion. att.); 3. dgvy/iog m. ds. 
(Priene). 4. (di-)o<>v X n f. (-o>q-) 'das Graben' (D„ Delos usw.), 
auch -yn (LXX u.a.). 5. (xm-, in-, $n-)6Qvte f. ds. (Arist. 
usw.). 6. dovxrh f. = SQvyfia (Ph.). 7. oqvx-tSiq m. Minen- 
arbeiter' (Zeno Stoic), -rr,Q m. 'Graber, Werkzeug zum Gra- 
ben' (Aesop., Str.); (di-)oQVXT Q k f. Beiwort von X eluvr) 
'Minenschirmdach' (Poliork.). 8. 6 Q vyetg- fossonum (Gloss.). 
Als gemeinsame urspr. Grundlage samtlicher Verbalformen 
und davon abgeleiteter Nomina dient ein Stamm 6qv X - ; die 
Media in oovy- ist sekundar (vgl. Schwyzer 715 u. 760) ; sekun- 
dar ebenfalls das Prasens 6<r6 X m (Schw. 684f.). — Ohne genaue 
auBergriech. Entsprechung. Da d- prothetiseh sein kann 
(Laryngalhypothese bei Austin Lang. 17, 88), laflt sich das 
primare Jotprasens ogvaaco aus *6-qv X -10) mit der nasal- 
infizierten Sekundarbildung lat. runco, -are 'jaten, ausjaten , 
wozu u.a. runco, -onis m. 'Beut-, Jathacke', ebenso wie mit 
lett. ruket 'wuhlen, scharren' vergleichen; auch das primare 
aind. luncati 'rupfen' (mit I aus idg. r) kann hierhergehoren. 
In Betracht kommen ferner mehrere isolierte Verbalnomina, 
bes. aus dem Keltischen, z.B. ir. rucht (aus *ruq-tu-) 'Schwein 
eie * Wuhler"; aus dem Alban. rrah 'Ausholung, Rodeland 
idg. *rouq-80- (Restelli Ist. Lomb. 91, 475). Die nur fvir das 
Griech. bezeugte Aspirata kann expressiv oder analogisch 
8ein . _ Wenn man anderseits den Guttural als formantisches 
Element abtrennt, bieten sich oigoi m. pi. 'Laufgraben* (s.d.), 
ooog 'Grenze' ('-furche'?), der Geratename dgva, evtl. auch 



6p<p<xv6£ — Spcpvr) 431 

ogva f. 'Darm' (eig. *,,Loch"?) zum Vergleich. Weitere For- 
men m. reicher Lit. bei WP. 2, 351 ff., Pok. 868ff. — Vgl. 
gvxdvrj. 

6p<pa\>6<; 'verwaist, Waise', iibertr. 'beraubt, verlassen' (seit v 68). 
Ala Vorderglied u.a. in ogrpavo-dwaaxai m. pi. ,,Waisen- 
riohter" (Leg. Gort.; Fraenkel Nom. ag. 1, 185). — Davon 
1. Adj. oQtpav-ixog 'zu den ogtpavoi gehorig' (II., PL, Arist. u.a. ; 
Fraenkel 1, 211f., Chantraine Eludes 101f.), -tog 'verlassen, 
einsam' (AP). 2. Subst. 6g<pav-ia f. 'Waisenstand, Beraubung' 
(Pi., att.), -6tt)q f. 'ds.' (Kappadokien). 3. Verba, a) 6gq>av-i£ai 
(an- ~) 'verwaisen (tr.), zur Waise machen, berauben' (vorw. 
poet, seit Pi.) ; davon formal -tOTr/g m., aber im Sinn von Tor- 
mund' (&.A). 512), N. einer Behorde (Selymbria); b) -eva> 
'Waisen erziehen', Med. 'verwaist sein' (E.) mit -ev/ia n. 'Ver- 
waisung' (E.), -ela f. (wenn nicht itazistisch fiir -(a) 'ds.' 
(Pap.); c) -oofiai 'beraubt werden' (AP, Sch.). 

Aus den H.glossen ogtpoftoTai' inhgonoi ogqiavmv mit 6g<po- 
(toria- etiitqoti^ und mgqxoaev (:oQq>6co)' d>Q<pdvioev ergibt sich 
ein Nomen *ogtpog, von dem das gleichbedeutende 6gq>avog 
eine rein formale Erweiterung nach anderen Adj . auf -avog zu 
sein scheint. Zu *6g<pog stimmen genau arm. orb, -oy 'Waise' 
und lat. orbus 'verwaist, beraubt', idg. *orbho-s. Eine jo-Ab- 
leitung wird in dem kelt. und (daraus entlehnten?) germ. 
Wort fiir 'das Erbe' (somit eig. *„Waisengut" ? ; anders, nicht 
uberzeugend, Porzig Gliederung 121f.) vermutet, z.B. air. 
orb(b)e, orpe n., got. arbi, ahd. arbi, erbi n. ; davon 'der Erbe', 
z.B. air. orb(b)e m., got. arbja, ahd. arpeo, erbo m. Weitere, 
ganz hypothetische Anknupfungen bei WP. 1, 183f., Pok. 
781f., W.-Hofmann s. orbus (m. reieher Lit.); dazu noch Ben- 
veniste Hitt. et indoeur. llf., der in heth. harp-zi etwa 'ab-, 
aussondern, gesondert hinstellen' das zugehorige primare Verb 
erkennen will und gleichzeitig (nach Collinder) an anklingende 
fi.-ugr. Worter, z. B. fi. orbo, orvo 'Waise' erinnert. 

Sfxpvr), dor. -a f. 'Finsternis, Dunkel, Nacht' (vorw. poet, seit 
Thgn. u. Pi.). • — Davon dgipv-alog 'finster, dunkel' (ep. poet, 
seit II.), -wdtjg 'ds.' (Hp. u.a.) und mehrere Ausdriicke fiir 
'dunkelfarben, dunkelrot': og<pv-ivog (PL, X. u.a.), -wg 'ds.' 
(Arist., Plu.), ■■ijetg (Q. S., Man.), -6g (Nik.); unklar og<pv-kag 
m. (dor.), Beiwort von zakagog (AP), vgl. Redard 114. 

Etymologie umstritten. Die Ahnlichkeit mit ggsfSog ist 
langst beobachtet worden (Curtius 480; danach u.a. Hirt 
IF 12, 226); dabei ware eine Grundform *org* -s-no- (mit dem- 
selben Suffix wie im Oppositum l.vyyog aus *luq-s-no-) anzu- 
setzen; zum Ablaut vgl. ve<pog : Sfifigog. — Von Persson Stud. 
218f. dagegen mit einem germ. Adj. fiir dunkle Farbentone 



432 ipcpd)?— 6px*S 

verglichen, z.B. ahd. erpf 'fuscus', ags. eorp, earp 'dunkel- 
farbig, schwarzlich', urg. *erpa- ; dazu noch mit anderem Ab- 
laut Benennungen des Rebhuhns, z.B. ahd. repa-huon; mit 
Nasal viele slav. Worter, z.B. russ. rjdb 'bunt' (aksl. *r$bi>), 
ksl. jerg&b 'Rebhuhn'. ■ — Wieder anders Scheftelowitz BB 
29, 17: zu arm. arjn 'dunkelbraun' (idg. *arg*hen-, allenfalls 
*org*hen-). — Mehrdeutig sind tooh. B erkent-, A arkant- 
'schwarz' ebenso wie B orhamo 'dunkel, finster, Finsternis', 
A orkam 'Finsternis' (ural. LW? ; s. v. Windekens Orbis 11, 605 
m. Lit.). — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 146 u. 
2, 367, Pok. 334 u. 857, Vasmer s. rjabina und rjaboj, auch 
W.-Hofmann s. robus. Alt. Lit. auch bei Bq. 

6pcpo>? (-tog), -m, -<l>v usw. (Kom., Arist. u.a.), sekundar og(f>6g 
od. 8Q<poq (Arist. u.a.; nach Hdn. Gr. 1, 224 oqq>oq xoivcbg, 
oqv&s de Urnxmg) N. eines grofien Meerfisches des Barsch- 
geschlechts, 'Serranus gigas' od. 'Polyprion cernium'. — 
Davon oQ<p4axoz m. = xl%M als Fischart (Pankrat. Ep. ap. 
Ath.), -axivrjg m. 'junger ogycbs' (Dorio ap. Ath.), von *OQ<pa$ 
(vgl. d£lrpa£ u.a.) mit <v»)-Sufnx wie Sel<fax-ivr\, SXacp-lvrjg u.a.), 
-evs m. = dgipwg (Marc. Sid., Alex.) mit Anspielung auf den 
PN (Bosshardt 94). — Einzelheiten bei Thompson Fishes s. v. 
und Stromberg Fischnamen 21 f. 

Bildung wie die Fischnamen Aaycog, -d? (eig. Komp.), &xag- 
vc&s u.a. Oft mit Beziehung auf die Farbe zu 0Q<pvt) gestellt (s. 
Stromberg a.a.O.), aber im einzelnen unklar. Unwahrschein- 
liche Vermutung (fur *6g<pvo-<poc o. d. ?) beiWP. 2, 367 (m.Lit.). 
Andere Etymologien von Siitterlin IF 29, 126 (s. Bq und WP. 
a.O.) und Specht TJrsprung 267 (schwed. sarv 'Rotauge', lat. 
sorbus 'Sperberbaum'?). Von Bechtel Namenst. 32 ohne 
semantische Begriindung zu 6Q<pog in dQipo-^ozai (s. dg<pav6e) 
gezogen; ob wegen seiner isolierten Lebensweise (von Arist. 
als iiovrjQTji beschrieben) ? — Lat. LW orphus, nhd. Orf. 

#pxa(j.o$ m. bei Horn, nur in den formelhaften dgxa/xog AvSqaiv, 
ogxatie Xaaiv, spater o. arqaxov (A. Pers. 129 [lyr.]) u.a. — 
Etymologie und Bed. strittig. Seit alters (s. Curtius 189f.) oft 
als 'Anfuhrer' zu ae%o> gezogen m. superlat. /io-Suffix; der 
o-Vokal, wenn nicht ablautlich bedingt (z.B. oy/iog : &yco), 
kann aolisch sein (Kretschmer KZ 36, 268, Brugmann 
Grundr. 2 II: 1, 226). Anders Bechtel BB 30, 270 u. Lex. s.v. 
(zustimmend u.a. Specht Unsprung 252 u. 255, Fraenkel 
KZ 72, 195) : wie iqxog A%ai&v eig. als „schutzender Zaun (der 
Manner)" zu oqxoto; u. Verw. (s. Sqxoq). Noch anders (zu ogxog 
'Reihe') Wright ClassRev. 29, lllf. 

1. 6px<&5 f. 'Art Olive' s. oqxi?- 



2. 6px6?" neQipoXog, al/iaaid H. und 2>px<xxo<; s. 8qx°S- 

6px^ojxai (seit II.), Aor. oQxrjoao&ai (seit Od.), auch m. Prafix 
wie wr-, «ar-, e£-, 'tanzen', Akt. oqxeio 'tanzen machen' (Ion 
Trag.). — Davon 1. die Nom. actionis 6gx-r)&fi6g m. 'Tanz' 
(Horn., h. Ap. u.a.), -rja/iig m. 'ds.' (A. in lyr. u.a.), -rjorvg f. 
'ds.' (Horn., E. Kyk. 171; wie xi&aqiaTvg) ; jiinger -jjffie f. 'ds.' 
(naohhom. ; Holt Lea noms d' action en -aig 127 ; semantisch 
trotz Benveniste Noms d'ag. 86 von -tjarvg nicht zu trennen), 

-r)na (vn ) n. 'ds.' (Simon., S., PI. u.a.) ; 2. die Nom. agentis 

-rjorrJQ (ep. seit II.), -r\aTr\g, dor. -tjardg (II., Thera, altatt. usw.) 
m.'Tanzer' mit f.-jjaretf (Kom.,Pl.u.a.),-»}crT£>ia(Moer.); 3. das 
Nom. loci --fiazQa f. 'Tanzraum, Orchestra' (PL, Arist. u.a.); 
4. das Adj. -rjonxog 'zum Tanz, Tanzer gehorig, zum Tanz 
passend' (PL, Arist. usw.). Einzelheiten bei Fraenkel Nom.ag. 
1, 28f. (u.a. zum analog, -a-), Benveniste Origines 201, Noms 
d'ag. 65f. u. 86, Porzig Satzinhalte 183 u. 236. 

Iterativ-intensive Bildung, formal zum primaren eqxo[kii; 
s.d. und Schwyzer 719 u. 702. Aind. fghayati 'beben, tosen, 
rasen', seit alters damit verglichen (Bq s.v. m. Lit., WP. 1, 
147, Pok. 339, Mayrhofer s.v.) kann hochstens indirekt damit 
zusammenhangen. 

opx&o? (zum Akz. Schwyzer 485 ; Hss. auch -dog) m. N. eines 
kleinen Vogels, wohl 'Zaunkonig' (Ar., Arist., Thphr. u.a.); 
Einzelheiten bei Thompson s.v. — Bildung wie xoq&-, tqox- 
IXog u.a. (Schwyzer a.O., Chantraine Form. 249); viell. zu 
dgxio/icu wegen der Lebhaftigkeit des Vogels (ahnlich Robert, 
s. Bq). 

8pXi$, -swg, ion. -tog, meist pi. -eig, -teg m. 'Hoden' (ion. att.), 
auch als Pflanzenname 'Orchis, Orchidee' (wegen der Wurzel- 
form; Thphr., Dsk.), 'Art Olive' (nach der Form der Frucht; 
Colum. ; Stromberg 37 u. 55). Kompp., z.B. oQxl-neda n. pi. 
'Hodensacke, Hoden' (Ar.; vgl. Risch IF 59, 15) mit -jredt'fto 
(Ar., H.); ev-oqxk 'mit H. versehen, unverschnitten' (Hdt., 
Luk.), auch ev-oQX-og (W 147, Hp. u.a.; zur Stammbild. Som- 
mer Nominalkomp. lllf.), ev-6gx-rjg auch 'Bock' (Ar., Arist., 
Theok. ; -Tjg substantivierend, Schwyzer 451), -TJg (MiletosVI a , 
mit Umbiegung in die a-Stamme, Schw. 513). — Davon das 
Demin. dgxidia pi. n. (Dsk.) und ogxdg, -ddog f. 'Art Olive' 
(Nik., Verg. ; wie xoxivdg u.a., Chantraine Form. 353). 

Altes Erbwort, in mehreren Sprachen erhalten. Zu ogxig 
stimmen, von Erweiterungen im Auslaut abgesehen, arm. 
orj-ik' pi. 'Hoden', Gen. -wop (idg. *orghi-io-), alb. herdhe f. 
'Hode', mir. uirgge f. 'ds.' (beide idg. *orghi-ial); nur im Ab- 
laut weicht ab aw. arvzi m. du. 'Hoden' (idg. *r<jhl). Eine l- 

Frisk, griech. etym. Worterbuch 28 



434 »PX°S— 8 S 

Ableitung liegt vor in bait., z.B. lit. er&ilas, dial. af&- m. 
'Hengst'. — Einzelheiten m. Lit. bei WP. 1, 182f., Pok. 782, 
Eraenkel Wb. s.v. 
8pvo5 m 'Reihe von Weinstocken od. Obstbaumen' (rj 127, 
m 341, Hes. Sc. 296, B., Ar., X., Thphr.); dqxfc m. 'Rand des 
Augenlids, Tagaog' (Poll. 2, 69); oez«e' nsgiflokis, aiuaaid H., 
<$ ez d(5os ot^c (S. Jr. 812); 6q X tjS6v (Hdt. 7, 144), nach H. 
= rjPrjdov, gew. als 'der Reihe nach, manniglich' erklart. — 
Daneben 8px«T0i; m. 'geordnete Pflanzung, Garten' (t) 112, 
eo 222 AP), pi. 'Reihen von Gartenpflanzen, Obstbaumen, 
Weinstocken' (3 123, E. Fr. 896,2, Moschio Trag. 6, 12), 
iibertr. 6S6vtm, xidvmv SgxaTog (AP, Ach. Tat.). Mit /^-Suffix: 
dqxiiai- (pqaypoi, xakafi&veg, (pdgayyeg, omjkvyE H.; ogxfiovg- 
Xoxfi&deg xal Sgewv xwgtov ovx inegya&}ievov (Lex.); in der- 

selben Bed. dgxdfin ( PolL 7 > 147 )- 

Wenn das an. key. 6qx7)86v richtig als 'der Reihe nach ver- 
standen wird, ist fiir ogxog auch die allgem. Bed. 'Reihe' an- 
zunehmen; davon, wohl als kollektives Abstraktum, ogxarog 
eig. 'Reihenfolge (von Pflanzen)'. Dann scheint es kaum mog- 
lich, die obigen Worter unter einem Begriff 'Gehege, Zaun' zu- 
sammenzufassen, der, obwohl fiir ogxarog im Sinn von 'Gar- 
ten' naheliegend und fiir die seltenen ogxog, ogxdg zutreffend, 
sich mit ogxog schlecht vertragt (trotz Porzig Satzinhalte 310). 
Dadurch wird die Anknupfung an idg. uer-6%- 'drehen, zu- 
sammenwinden, einengen' in lit. veri.Hi 'einengen, schnuren' 
(anders s. etpyco), germ., z.B. awno. virgill 'Strick', nhd. er- 
vmrgenu.a. (BrugmannlF 15,84ff., WP. l,272f., Pok.ll54f.) 
erschiittert; zweifelhaft ebenfalls der Vergleich mit lit. sirgrm 
'behuten, bewachen' (Fraenkel KZ 72, 193ff. mit Prellwitz). 
Ansprechend Mann Lang. 26, 385: zu alb. varg 'Reihe, Kranz, 
Kette' — Nach allg. Annahme hierher auch der Stadtname 
V Q xofiev6g (alter 'Eg X ; vgl. Schwyzer 255; illyr. Vgyofieval, 
Krahe ZNF 7, 25 A.4 u. 11, 81). S. auch sioyco, Igxarog, ogxa- 
fiog. 

1. 8$, fi, 6 Relativpron. 'welcher, -e, -es; der, die, das' (seit II.). 
' Davon dregog 'welcher von beiden' (kret.), auch 00-ng, o-re, 

olog, oaog u.a. — Altererbt und mit aind. yds, yd, ydd, aw. yo, 
ya, 'yat, phryg. tog identisch, idg. *ios, id, iod. Alt auch o-regog 
= aind. ya-tard-, aw. ya-tara- 'ds.'. Die urspr. Funktion war 
nicht relativ, sondern eher demonstrativ ; s. zuletzt Gonda 
Lingua 4, Iff., auch Moods 96f., 126; weitere Einzelheiten m. 
reicher Lit. bei Schwyzer 614f., auch WP. 1, 98, Pok. 283. 

2. 85 Demonstr.pron. in xal o; u.a. s. 6. 

3. 8? Possessivpron. 'suus' s. e. 



80105 — ftaocc 435 

8au>£, (to) oaiov, (rd) ocrta 'von den Gottern od. der Natur ge- 
boten od. erlaubt, gottgefallig, gerecht ( «= lat. fas), fromm, 
rituell rein' (Thgn., ion. att.; vgl. oatr) unten). Als Hinterglied 
in av-ooiog (ion. att.), wohl eig. Bahuvrihi 'dem to Sawv, i\ oaia 
fremd ist' (Frisk Adj. priv. 10f.), dxp-oaiog = dv-6aiog (agypt. 
Inschr. I a ; Stromberg Prefix Studies 41). — ■ Davon data, ion. 
-t7? f. 'das gottliche od. natiirliche Recht, Gesetz, heilige Sitte, 
heiliger Dienst' (seit Od.), wohl fur 6at-ta (Frisk Eranos 43, 
220 m. Lit. ; anders Porzig Satzinhalte 208) ; 6ei6-Trjg f. 'gott- 
lieher Gehorsam, Frommigkeit' (PL, X. usw.). Denomina- 
tivum 6m6-ofiai, -co, bes. m. drp-, auch m. xa&- u. &£-, '(sich) 
entsuhnen, weihen' (ion. att.) mit (d<p-, xa&-)oaicoaig f. 'Ent- 
siihnung, Weihung' (D. H., Plu. u.a.), dyooKo/MiTa- xa&do- 
fiara, xa&doaia H., offjcoTifo m. „der Einweihende", Bez. eines 
Opfertiers in Delphi (Plu.). — Zur Bed. von oawg, -irj s. auBer 
d. Lit. zu legos noch W. J. Terstegen Evoeprjg en oawg. Diss. 
Utrecht 1941, Jeanmaire REGr. 58, 66ff., van der Walk 
REGr. 64, 417ff. 

Keine iiberzeugende Etymologie. Seit Brugmann Grundr. 2 
11:1,401 gewohnlich als to-Ableitung eines Ptzs. *s-o-to- 
(von es- 'sein') erklart neben angeblichem *3-e-to- in era- dXrj&fj 
(s. exdt^m). Als unwahrscheinlichere Alternative erwagt B. 
Umbildung eines *dnog = aind. satyd- 'wahr' (aus idg. 
*sr/,t-iio-) nach *6vt-. Schwyzer 344 halt aolischen Ursprung 
(6- fur d-) fur moglich. — Wohlbegriindete Kritik bei v. Win- 
dekens Le Pelasgique 124 mit pelasgischer Erklarung (zu lat. 
ius 'Recht' usw.). Von Merlingen Das „Vorgriechische" (Wien 
1955) S. 18 ebenso unerschrocken mit dyiog identifiziert; ab- 
lehnend Chantraine Rev. de phil. 82, 285. 

6o(i^ = ddfirj b. ofco. 

Sao;, ep. oaaog, -jj, -ov relat. Pron. 'wie groB' (seit II.). — Vom 
Relativ 3g; s.d. und taaog. 

Sonpiov (sp. auch -eov) n., meist pi. 'Hulsenfrucht' (ion. att.). 
Kompp., z.B. danaw-n(!}\r)g m. 'Hulsenfruehthandler' (att. 
Inschr.), dono-Tjyog (< *3auiQe-r]y6g, Schulze Kl. Schr. 430 A. 4) 
'der o. transportiert' (Abydos V — VIp). — Davon 6anQi-fb6r]g 
'o.-ahnlich' (Aq., Orib.), -ytTjjs m. (-y- spirantischer Hiatus- 
tilger) 'Hulsenfruehthandler, -pflanzer' (Pap. VIp) ; doTiQ-evco 
'm. o. besaen' (att. Inschr.). — Ohne Etymologie; wohl 
LW (Chantraine Form. 55). Idg. Hypothesen von Ehrlich 
Betonung 120f. (zu oneloov 'Hiille'), von Stromberg Wortstud. 
47f. (zu anelgco 'saen'). 

haaet, att. otto f. '(vorbedeutende) Stimme, Gerucht' (vorw. ep. 
poet, seit B 93). Davon orrevofiai 'Vorzeichen abwarten, deu- 

28* 



436 baoe — &or£ov 

ten, weissagen' (Ar., Plb., D. H., Plu. u.a.) mit orrela f. 
'Weissagung' (D.H.); wohl nach iiavrevouai. — Bildung wie 
yX&aaa (: yl&x-sg) u.a., mit la-Suffix zu on- 'Stimme' in on-a 
usw. (s. 1. *oy>), zunachst personifiziert als iibermenschliches 
(gottliches) Wesen; b. Schwyzer 474, Schulze Kl. Schr. 210, 
Specht TJrsprung 329, Porzig Satzinhalte 349, Chantraine 
Fondation Hardt. Entretiens I (1952) S. 59. 

8aoe n. du. 'die beiden Augen' (ep. poet, seit II. ; vgl. Treu Von 
Homer zur Lyrik 69f.). Als Hinterglied in TQi-orr-ig f. 'mit drei 
Augen (augenahnlichen Verzierungen) versehener Hals- 
schmuck' (vgl. rqlyXrma Sqiioxo.) mit dem Demin. -wv (Hdn. 
Gr., Euat.) ; auch -jjs m. (Phot., EM). — Altererbter Dual, bis 
auf das analog, hinzugefugte -e (*6xi-e) mit aksl. o6-i 'die 
beiden Augen', arm. aS-k' pi. 'Augen' identisch : idg. *oqV-l 
(Brugmann-Thumb 271, Schwyzer 565). Andere Erklarung 
der Endung von J. Schmidt KZ 26, 17 u.a.; wieder anders 
Benveniste Origines 73 f. — Weiteres s. o/i/ia, onwna, oaao[iai, 
ocp&aXfioQ. 

Sooo|xai, auch m. nqoti-, em-, tear-, '(geistig) schauen, ahnen, 
ahnen lassen' (ep. seit II.). — Altes Jotprasens, zunachst fur 
*dx-io{iai aus idg. *oq*-ioje- von *oqi>- 'sehen, Auge', s. Bnama, 
o/ina, oaae. Das Prasens Saoofiai hat sich von den aufierpras. 
Formen onmna, oyropai usw. semantisch entfernt, vgl. Treu 
Von Homer zur Lyrik 62f. — Att. oxreuofiai gehort eher zu 
oaaa (s.d.). 

6axan6q s. daraxog. 

6oxtov (ion. hell.), att. doxovv, aol. pi. -ia, dor. (Theok.) -tot n. 
'Knochen' (seit II.), auch 'Kern einer Frucht' (Pap. III a usw. ; 
vgl. unten). Einige Kompp., z.B. 6ar(s)o-x6nog m. Bez. einer 
Knochenkrankheit (Hp., Thphr., Gal. u.a.), 6X-6axeov n. 
'Plantago Bellardi', eig. subst. Bahuvrihi „aus lauter Knochen 
bestehend, wegen der Heilkraft; vgl. 6axeo-x6Xlog f. und 
Strdmberg Pflanzenn. 88 f. u. 32. — Ableitungen: Deminu- 
tiva: dor-dewv n. (Mediz. u.a.), -aoidiov n. (Pall.); Adj. -iivog 
(ion. att.), -ivog (Ar. Ach. 863 [boot.], Arist. u.a.), -oivog (Aq.) 
'knochern', -(odrjg (X., Arist. usw.), -ewdtjg (Plu.) 'knochen- 
haft' ; -m?s m. 'zu den Knochen gehorig* (Buf. ; Redard 101). 
Altes Wort fur 'Knochen, Bein", in mehreren Sprachen in 
wechselnder Gestalt erhalten. Ein urspr. Konsonantstamm, 
der in aw. ast- (z.B. Gen. ast-6, Akk. as-Sa aus *ast-6a) und in 
lat. 08 ( = oss, wohl aus *ost), Gen. oss-is vorhanden ist, wurde 
in anderen Sprachen verschiedentlich umgestaltet, z.B. in 
aind. Nom. Akk. dsth-i, Gen. asth-n-ds mit i : n-Wechsel, in 
heth. hait-ai, Gen. hastii-as mit Ablaut ai : i. Griech. oax-eov 



8orXiy§ — fiorpaxov 437 

erinnert zunachst an aind. hfd-ayam 'Herz' neben hdrd-i 'ds.' 
(s. xagdla) und geht somit am ehesten auf -etov zuriiok (zu 
heth. haSt-ail; Sommer Sprachgesch. u. Worthed. 426 f.); vgl. 
noch venet. ostiiakon 'ossuarium'. — Weitere Formen aus ver- 
schiedenen Sprachen m. iiberreicher Lit. bei WP. 1, 185f., 
Pok. 783, W.-Hofmann s. os; dazu noch v. Windekens ZDMG 
110, 314ff. (iiber toch. B ast) und Hamp Word 9, 138ff. 
(Laryngalbetrachtungen) ; zu oariov bes. Schwyzer 518 u. 298. 
Die Bed. 'Kern einer Frucht' liegt durch parallele Neuerung 
auch bei aind. dsthi vor ; vgl. Mayrhofer s. v. — S. auch SarQa- 
xov, aargdyaXog, daraxog, darQva, oaqrog. 

Ba-zXiy^ (auch aaxl-), -tyyog f. 'Haarlocke, Ranke, Weinrebe, 
ringelnde Feuerflamme, Fangarm des Tintenfisches' (Thphr., 
Kail., A. R., Nik., Hdn. Gr. u.a.). — Bildung wie die sinn- 
verwandten elfaylj, arg6g>iyS, ftio/iiy!;, nvhyysg usw. (Chan- 
traine Form. 399 f., Schwyzer 498); sonst dunkel. Zum Anlaut 
Winter Prothet. Vokal 21 f. 

SoTpaxov n. 'knocherne, harte Schale von Schnecken, Mu- 
scheln, Schildkroten usw.' (h.Merc, A., Hp., Arist. u.a.), 
'irdene Scherbe (zum Aufschreiben, u.a. bei einer Abstim- 
mung), irdenes GefaB' (Hp., att.). Einige Kompp., z.B. 
doTQaxd-deg/tog c eine knocherne Schale als Haut habend, mit 
harter Haut' (Batr., Arist. u.a.), paXax-oOTQaxog 'mit weicher 
Schale' (Arist.). — Mehrere Ableitungen. A. Subst. 1. Demin. 
dazQdx-iov n. (Arist., Str.); 2. -ig, -ISog f. 'Pinienzapfen' 
(Mnesith. ap. Ath.); 3. -evg m. 'Topfer' {API.; Bosshardt 68). 
4. -as m. 'ds.' (Inschr. Korykos, Hdn. Gr.); 5. -Irtjg m. Bez. 
eines Steins (Dsk., Plin.), eines Kuchens (Ath.), f. -Xtiq 'Art 
Galmei' (Dsk., Plin.), Redard 59 u. 90; 6. -lag m. Bez. eines 
Steins (Plin.). — B. Adj. 7. -ivog, 8. -e(t)og, 9. -dsig (AP), 
-ovg (Gal.) 'irden, tonern'; 10. -<bdt)g 'schalen-, scherbenartig, 
voll Scherben' (Arist., LXX, Pap.). 11. -rjgd n. pi. 'Schaltiere* 
(Arist.). — C. Adv. 12. -ivda 'mit Scherbenspiel' (Ar. u.a.; 
Taillardat Rev. et. anc. 58, 189ff.). — D. Verba. 13. -ifa 
jmds. Namen auf eine Tonscherbe sehreiben und dadurch fiir 
seine Verbannung stimmen, verbannen' (att., Arist. usw.) mit 
-la/wg m. 'Verbannung durch das Scherbengericht' (Arist.); 
14. -oo/iai 'in Scherben zerspringen' (A.), 'von einer Schale 
bedeckt werden' (Lyk., Gal.), -6io 'in eine Schale verwandeln, 
verharten' (Arist.), 'mit Scherben bedecken' (att. Inschr. JV a ). 
Bildung auf -axo- (Schwyzer 497, Chantraine Form. 384), 
wie SoTQ-eov (s.d.) zunachst von einem r-Stamm daz-q-, der 
mit dem in aind. dsth-i, asth-n-ds vorliegenden i : n-Stamm 
(s. Sareov) in Wechsel zu stehen scheint (s. auch aaxaxog, 



438 Borpeiov — dotppalvofiai 

dargdyakog); Schwyzer 518 m. Lit., WP. 1, 185f., Pok. 783, 
W.-Hofmann s. os; alt. Lit. auch bei Bq. 

Saxpeiov, -eov n. 'Auster, Muschel, Meeresschnecke; Purpur- 
farbe' (A., Epich., att. uaw.). Kompp. 6argsw-yga<prjg 'm. 
Pvirpurfarbe bemalt' (Eleg. ap. Plu.), fopv-oorgea pi. 'Teich- 
austern' (Arist.). — Davon oarg-eCvog 'muschelig, mit Sohale 
versehen' (PI.), -tvog 'purpurn' (POxy. 109, 5; III— IVp), wohl 
aus lat. ostrinus 'da.' (seit Varro), vgl. unten ; -e(i)(odr]g 'auster- 
artig, -ahnlich' (Arist., Str. u.a.), -etaxog 'zur Auster gehorig' 
(Zonar.), -krjg m. Art Stein (Orph. L.; Redard 59). — Eig. 
„Knochentier", mit e(i)o-Su{&x von einem Nomen darg- 
'Knochen', woruber s. oargaxov. Lat. LW ostreum n., ostrea f. 
(aus oargea n. pi.) mit ostr-lnus (wovon gr. oarglvog, s. ob.), 
-eatus, -eariua u. a. ; daraus nhd. Auster usw. 

iSorpi(iov n. 'Stall, Hiirde' (Antim., TL.),X)argiiA.a pi. als Gebirgs- 
name (Lyk.). — Unerklart. Ganz unwahrsoheinliche Ver- 
mutung von Bezzenberger BB 27, 174: aus idg. *odh-tro- 
neben *edh-ro- in germ., z.B. asachs. edor 'Zaun, Umfriedi- 
gung\ *odh-ro- in slav., z.B. aksl. odrb 'Bett' (anders Vasmer 
s. odr); nicht besser Petersson IF 24, 265 (zu idg. ues- 'wik- 
keln'). — Wohl eher als *'Schirmdach' zu oOTgaxov, oargsov 
wie lat. testado 'Schildkrote', auch 'Schutzdach'. 

6orpua (-vrj), dargvg, -vog (-vg, -vogl), Sargvtg, -(dog f. N. eines 
Baumes mit hartem weifiem Holz, 'Hopfenhainbuche, Ostrya 
carpinifolia' (Thphr., Plin.). — Begrifflich mit Sargeov (s.d.) 
vereinbar, lafit sioh das Wort in seinen verschiedenen Formen 
mit 6&a, dgvg, (porgvgl), dxegtotg vergleichen; die Annahme 
einer Silbendissimilation fur *6argo-8gvg (Brugmann IF 19, 
399) ist jedenfalls ganz fraglich (vgl. Schwyzer 263). Heubeok 
Praegraeca 37 betrachtet mit Neumann Glotta 37, llOf. 
dargvg als vorgr. ; daraus durch Erweiterung -va, -vtg. 

6acppatvopai (ion. att.), Aor. 6o<pg-6o&ai (att.; matpgavro Hdt. 
1, 80), Fut. 6o<pg-rjoo}iai (att.), auch 6o<pgav-&fjvai (Hp., Arist. 
u.a.), -frrjootiai (LXX), junger Priis. 6o<pg-arai (Paus., Luk. 
u.a.), Aor. (baq>g-rjoavro, -»J*jj (Arat., Ael. u.a.), sehr vereinzelt 
m. negi-, vn-, xar-, 'riechen, wittern'; selten u. sp. kaus. 
6a<pgalvco, auch m. dn-, aw-, nag- u.a., 'zu riechen geben, 
riechen machen' (Gal., Gp. u.a.). — Davon 1. doyg-rjotg f. 
'Geruchssinn, -organ' (PL, Arist. usw.), 2. -aaia f. 'Geruch, 
das Riechen' (LXX, Arr.), 3. -avaig f. 'Geruchssinn' (Klearch.). 
4. Riickbildung oo<pgai f. pi. 'Dufte, Geruch* (Ach. Tat.) mit 
oaygddiov n. 'BlumenstrauS' (Eust.). 5. 6o<pg-avxTJeiog 'rie- 
chend, witternd' (Ar.), 6. -avzixog 'riechend, des Riechens 



6a<pv>5 439 

fahig* (Arist. usw.), -rftixog 'da.' (Gal., D. L.); 7. -avrdg (Arist. 
u.a.), -r\z6g (S. E., Gal. u.a.) 'riechbar'. Zusammenbildung 
xa7iv-ooq>()dv-TTjS m. ,,Rauchriecher" (Kom. Adesp., Alkiphr.) 
u.a. 

Der Formenkomplex ist offenbar nach Muster ahnlicher 
Bildungen ausgebaut worden, aber die Belege lassen keine 
sicheren Schliisse iiber ihre relative Chronologie zu. Zu 
dayqea&ai : 6a(pQ^ao/j.ai : dafQTjrog stimmen die sinnverwand- 
ten, weit gelaufigeren alo&EO'&ai : ala&rfaoitai : alo&rjrog. Daran 
konnte sich ooygalvofiat schlieBen nach formalen Vorbildern 
wie ahxEO&ai : dfaralvoixai, p^cxo/iai : fjaivco, ne(pr\(sexai : tpaivw 
u. a.m. ; des weiteren 6aq>Qav&fjvai nach edtpQav&fjvai; watpQavro 
(Hdt.) wohl nach ^velxavro u.a. (vgl. Wackemagel Verm. 
Beitr. 48 = Kl. Schr. 1, 809). Man hat somit keinen AnlaB, 
die verschiedenen Formen als altererbt zu betrachten (so z.B. 
Fraenkel Nom. ag. 2, 82 f.). — Dafl die Anfangssilbe mit d£co, 
d<5/«;, dajir) zusammerihangt, ist schon langst angenommen 
worden (s. Curtius 244 m. Lit.) ; seit Wackemagel KZ 33, 43 
(Kl. Schr. 1, 722) wird darin ein schwundstuflger ff-Stamm 
*6da- (vgl. -(bdrjg u.a. s. ofco) vermutet. Gegen W.s weitere 
Gleichsetzung von oa-yQaivojiai mit d-, ev-ygaivco (zu (pQtfv) 
sprechen namentlich die auSerpras. Formen oa-fgea&ai, 
-fpQrjoao&ai, zu denen a-, eb-<pQaivw nichts Vergleichbares 
bieten. Dafur suchen Brugmann (z.B. IF 6, lOOff.) u.a. An- 
schluB an aind. ji-ghr-ati, ghra-ti 'riechen', ghrana-m n. 
'Geruch, Nase' ( = toch. A kram 'ds.' ; vgl. Duchesne-Guille- 
min BSL 41, 154). Die Einzelheiten bleiben indessen unklar; 
Schwyzer 644 A. 5 ist geneigt, mit Brugmann 4 302 A. 1 u.a. 
von einem Nomen *5a-q>g-og 'einen Geruch witternd' auszu- 
gehen; dagegen mit triftigen Argumenten Debrunner IF 21, 
42. — Altere Lit. bei Bq. 

6acpu<; (Hdn. Gr. ; codd. oft -tie), -vog f. 'Hufte, Lende' (ion. att.). 
Als Vorderglied u.a. in 6a<pv-akyr\g (A. Fr. 361 = 111 M., Hp.) 
'an Lendenkrankheit (lumbago) leidend' mit -e'co, -la (Hp.); 
Demin. oaq/vSiov n. (Theognost.). — Unerklart; zur Bildung 
vgl. l£vg (Stromberg Wortstud. 67), vt]dvg u.a. Gewohnlich, 
aber ohne eigentlichen Grand (Benveniste Origines 7), mit 
dor-ion verbunden unter Annahme verschiedener Hinter- 
glieder: <pv- in e-tpv-v usw. (Kretschmer KZ 31, 332); zu acpv- 
in o<pvda>v loxvgog . . . H. u.a. (Persson Beitr. 1, 415 u. 2, 717; 
zogernd). Andere, ebenfalls unbefriedigende Hypothesen bei 
Bq s.v., W.-Hofmann s. os, WP. 1, 175, Pok. 783, Schwyzer 
302; auch Prellwitz s.v. (zu tpoai, ymcu 'Lendenmuskeln' ; 
ebenso mit neuer Etymologie Groselj Ziva Ant. 7, 44). Anl. <5- 
prothet. nach Meillet BSL 27, 131 (wegen des Zirkumflexes). 



440 SoX*] — 6rpaX&i>s 

1. Saxi f- 'scrotum, Hodensack' (Hp.), in ders. Bed. auch 
oax-ea f., -eo$ m. (Arist. u.a.), -eov n. (Poll., H.); av-oox-riv 
avavSQog H. — Metaphorischer Gebrauch von 2. Sax*]- 

2. 8ox*J f. 'Weinrebe mit Trauben' in oaxai' xArjfiata Potqvojv 
yepovra H. (ahnl. Harp.; unklar Nik. ^4Z. 109); auch &axrf 
xhjftarie (EM, Suid., H.); m. pi. coff^oi'- rd via xXrjfiara avv 
afoot? toii; Potqvoi H. (ahnl. u.a. EM 619,32, wo oi- nach 
olvogl); sg. Aristodem. ap. Ath. 11, 495 f.; meist in (baxo-ipoQia 
n. pi. N. eines athen. Festtages mit -<p6Qoi m. pi., -q>oQixoQ (seit 
IV a ; zur Bed. Eutgers van der Loeff Mnem. 43, 404ff.); 
codd. auchd- (ebenso Saxog als Konj. Ar. Aeh. 997). Hypostase 
eTt-oax-iov n. 'Auswuchs der Weinrebe' (Gal.) ; weitere Einzel- 
heiten bei Stromberg Wortstud. 53 f. — Nicht sicher erklart. 
Von Brugmann IF 19, 379 A. 1, Grundr. 2 11:2, 816 und von 
Bloomfield Lang. 3, 213f. zu ax-etv 'festhalten', ox-sdov ge- 
zogen mit prafig. co-, 6- ; semantisch alles andere als einleuch- 
tend (vgl. zu 1. o^og). Seheftelowitz IF 33, 141, 144f. ver- 
gleicht, ebenso hypothetisch, das isolierte mpers. azg 'Ast% 
npers. azay 'Zweig, Knospe'; Einzelheiten bei WP. 1, 185 u. 
2, 301. — Das Abhandenkommen des Wortes in seiner urspr. 
Bed. hangt wohl mit dem ubertragenen Gebrauch (s. 1) zu- 
sammen. 

Sxe (ion. att. ark. kypr.), ora (aol.), oxa (dor.) Konj. Venn, da' 
(meist temporal); myk. o-tet — Nach gewohnlicher, wohl 
richtiger Annahme aus dem Belativum o- (idg. *io-) und den 
Part, -re, -xa, -xa (vgl. zu eha, fjvixa und Schwyzer 629). 
Anders iiber ore Wackernagel KZ 67, Iff. (Kl. Schr. 1, 257ff.): 
o-re = aind. sa ca in sa ced (aus ca-id), pali sace 'wenn' (meist 
kondit.). 

8tXo? m. 'Biirde, Last, Beschwerde* (A. Th. 18, S. Tr. 7 Sch.) mit 
dxl-tfo (Kail., A. B., Lyk.), -e6m (A. R., Babr.) 'ertragen, er- 
dulden', -Tjfia n. 'Muhsal' (H., Theognost.). — Verbalnomen zu 
■cXfj-vai '(er)tragen' mit anlaut. 6-, wohl eher rhythmisch 
bedingte Vokalprothese als (mit Kretschmer KZ 36, 268) 
Prafix; vgl. Schwyzer 412 m. Lit. Laryngalbetrachtungen bei 
Austin Lang. 17, 88. 

8-copo? m. 'Larm, scharfer Ton' (Hes., A., S., Antim.) mit 
droP-eoj larmen, hell tonen' (A. in anap. u. lyr.). Onomato- 
poetisch mit /So-Suffix wie in dogvpog, xovafiog u.a. — Daneben 
die reduplizierte Interj. 6totoT 'ach!, weh!' (Trag. in lyr.; 
Schwyzer-Debrunner 600f.) mit droT-tiCco 'ototoi rufen, weh- 
klagen' (A. in lyr., Ar. u.a.; Schw. 716). 

6tp<xWws Adv. 'hurtig, raseh' (r260, T317, t 100, Hes. #c.410, 
Sapph. 44, 11, A. R. 1, 1210), -Uoq Adj. 'ds.' (Opp., Q. S.). — 



drpilYT) — o& 441 

6rpr\p6q '6b.' (Horn., Ar. in 13a 1 . u.a.). — firpuvco, Aor. drQvvai, 
Fut. otqvvco, aueh (in d. Prosa immer) m. Prafix, bes. em-, 'an- 
treiben, aufmuntern, auffordern, betreiben' (seit II.). — 
Davon oxQW-rvg, -vv f. 'Aufforderung' (T 234f., Antim. 91), 
-Tixog 'auffordernd' (Eust.), -xevg m. N. eines Lydiers mit 
■rstdtjg (T 383f., 389; Bosshardt 99); eQy-oigvg- xaxdaxonog 
Sgycov H. (Ruckbildung). — Einzelheiten bei Debrunner 
IF 23, 12f., 31 u. 38. 

Wie in xMvto (aus *xhi-v-im) ist in drg^vco (aus *6tqv-v-io>) 
einer alteren Nasalbildung ein prasentisches Jotsuffix hinzu- 
gefugt worden. Zu orgv-vco : drga-Xicog stimmt TQV-<pd%Eia : 
TQane^a (letzteres jedoch umstritten, vgl. s. v.) ; dazu noch das 
langvok. orgrj-gog wie, mit co-Qualitat, xe-rgdi-xovrat Aber 
6xgr\gog zweifellos eher Neubildung auf -t]g6g (wozu Schwyzer 
482, Chantraine Form. 23 Iff.); oxg-aXiog zu oxq-vvco etwa nach 
■&ago-aMog : daga-vvcol — Fur ozgvvm aus *6-tqv-v-iw (vgl. 2. o-) 
lafit sich sowieso ein Bchwundstuf. idg. tuf- ansetzen, wodurch 
eine Briicke zu aind. tvdr-ate (Med.) 'eilen' und zu germ., z.B. 
ahd. dweran 'schnell herumdrehen' (idg. tuer-) hergestellt 
wird. Weitere Kombinationen, furs Griechische belanglos, bei 
WP. 1, 749f. (m. Lit.), Pok. HOOf., W.-Hofmann s. trua; 
dazu noeh Schwyzer 694 u. Schw. -Debrunner 491 ; alt. Lit. bei 
Bq. Vgl. xogvvr\ u. xvgfir). 

ixptiyn, -tpAyog s. xg$yr\. 

6-cteijo|xoi s. Saaa. 

oO, antevok. oOx, 06% (seit II.), oixl (ep.), o6%l (vorw. Trag., 
aueh Horn. u. att. Prosa) 'nicht', myk. ou-qe '(und) nicht'? — 
Unerklart. Vorgr. Ursprung wird von Wackernagel Syntax 2, 
257 und Kretschmer Glotta 14, 230 erwogen. Mehrere ver- 
gebliche od. anfechtbare idg. Etymologien: aind. ud, got. ut 
'aus' ; lat. au- und hand ; arm. 06 'nicht' (zuletzt Cowgill Lang. 
36, 347ff. mit weiterem AnschluB an aidiv u. Verw.); s. die 
tTbersicht bei Schwyzer- Debrunner 591 A. 5 (m. Lit.). Nicht 
besser Carnoy Ant. class. 24, 20 u. Rev. beige de phil. 33,492. 
— Horn. 06-xi enthalt wie ofi-ri das idg. Indef. *qH-d (s. rig ; 
zum Lautl. Schwyzer 299); davon durch Elision o6x, mit 
Aspiration ovx, falls nicht aus 06-xi elidiert, wie vat-%1, f\-x i 
u.a. = aind. hi (in na-hi 'denn nicht' u.a.), aw. zi, idg. *ghi 
hervorheb. Part. (WP. 1, 542, Pok. 417f.). — Aus ovdi elg 
ergaben sich ovSelg, jungatt., koine ov&elg 'niemand' (zum 
Lautl. Schwyzer 408); ebenso ovd-afiov, -a{iot, -ap&g, -afiog, 
-d/iivog zu *djtog (s.d.), Sfta. ■ — Zum Gebrauch von ov usw. 
aufier Schwyzer- Debrunner 592f. m. Lit. noch A. C. Moor- 
house Studies in the Greek Negatives. Cardiff 1959 (bespr. von 



442 oOSon; — otSS-ap 

Bisoh IF 66, 312ff., Humbert BSL 56, 82 ff., Whatmough 
ClassPhil. 56, 65). Altere Lit. auch bei Bq. 

ou6a<;, -eog, -ei n. 'Erd-, Fufiboden' (ep. poet, seit II. ; zur 
Flexion Schwyzer 242 u. 515, Chantraine Gramm. hom. 1, 
210f.). Davon oddalog 'auf od. unter dem Erdboden befindlich' 
(Lyk., Orph., AP) und mehrere Hypostasen: xar-, vn-ovd-atog 
'unterirdisch' (Hes. Fr. 60, h.Merc, Kail. bzw. Plu., Opp.), 
enovdalof lni%$6vioi H. ; 7iQoa-ov8-l^m, -laai 'zu Boden werfen' 
(Hdt., Plu., D. C), &7ioTo6di£e m xare^alev ini yfjv H. — Ohne 
sichere Etymologie. Semantisch ansprechend aber lautlich 
schwierig ist die Zusammenstellung mit arm. getin 'Erdboden' 
(Scheffcelowitz BB 29, 27 u. 44), wozu vielleicht heth. vine 
'Land' (idg. *ueden-o- bzw. *udn- ; [G6tze-]Pedersen, s. Fried- 
rich Wb. s.v.); dabei bleibt ov- (o-fod-1) unerklart. Auch 
ouSoq 'Schwelle' und edcupog 'Grund, Boden' sind herangezogen 
worden, s. dd. m. Lit. 

06S65 (ep. ion. seit II.), 666g (att.), ebSog (Kyrene, H.) 'Schwelle' 
(vorw. poet.). ■ — Unerklart. Eine vermutliche Grundform 
*6dfog (Schwyzer 301; vgl. Schulze Q. 113 m. A. 9 u. Add., 
Chantraine Gramm. hom. 1, 162) ermoglicht Ariknupfung an 
otidag, wenn man dies als eine verallgemeinerte ion. Form 
(att. *odag) betrachten darf (J.Schmidt Pluralbild. 341; 
dagegen Schulze Q. 114 A. 1). Bei weiterer Einbeziehung von 
arm. getin, heth. utne (s. otidag) ist man genotigt, fiir oSdag und 
ovdog von 6-foS- (mit Vokalprothese) auszugehen, woneben 
686g aus *fod-6g (WP. l,254;Belardi Doxa 3, 217, wo *6-Fe8ag 
angesetzt wird) ; wenig verlockend. Abzulehnende Vermutun- 
gen (686g, edayog) von Brugmann IF 13,85 u.a. ; dagegen 
Solmsen KZ 32, 286. 

ou8iov, -wvog m. (Poll. 10, 50) mit den Demin. -wviov {Edict. 
Diocl. [Asine]), -eovaqtov (Charis., Gloss.) 'Art Filzschuh aus 
Ziegenhaar' ; lat. udo (odo), -onis m. — Nach Martial 14, 140 
kilikisch, somit kleinasiat. Fremdwort; vgl. W.-Hofmann s.v. 
und Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 33. 

ou&ap, -arog n. 'Euter', auch iibertr. (seit II.). Davon ov&d-z-iog 
(AP), -oeig (Nik., Opp., Orph.) 'zum Euter gehorig, fruchtbar'. 
— Altererbte Bez. des Euters, in mehreren Sprachzweigen 
erhalten. Der urspr. r-n-Stamm ist auBer in otWag auch in 
aind. udhar, Gen. udhn-as vorhanden. In lat. uber, -eris n. 
(sekundar Adj. 'reichlich, fruchtbar') hat sich der r-Stamm 
durchgesetzt, ebenso in germ., z.B. mhd. titer, awno. jugr (aus 
*judr; im Anlaut abweichend, s.u.), lit. udr-oju, -oti 'eutern, 
trachtig sein', pa-udroti 'ein immer grofieres Euter bekommen' 
von trachtigen Schweinen und Hiindinnen. Das Slav, hat das 



oiiKa.1— tyitkfi 443 

alte Wort nach den zahlreichen Nomina auf -men -umgebildet, 
z.B. skr. vfone, russ. vtfmja n. Die Schwankungen im Anlaut 
verraten alten Ablaut Sudh-, oudh-, udh- (anders iiber ov in 
otiftaQ Pisani KZ 72, 216). Wurzelbetrachtungen bei Szeme- 
r^nyi Glotta 34, 272 ff.; dazu noch (bes. iiber anklingende 
FluBnamen) Krahe Beitr. z. Namenforsch. 5, 35 ff. u. 108f., 
Kilian ebd. 134ff. Altere und weitere Lit. bei Bq, W.-Hofmann 
s. uber, WP. 1, 111, Pok. 347, Vasmer s. vtfmja. 

ouXocl (ep. ion. seit y 441), dial (att.), dloal (ark. II a ) f. pi. '(un- 
geschrotete) Gerstenkorner, die gerostet zwischen die Horner 
des Opfertieres geschiittet wurden', lat. mola salsa (zur Bed. 
Buttmann Lexil. 1, 191 ff.). — Als Vorderglied 'in ovlo-xvrag 
Akk. pi. f. 'ds.' (Horn.); oilo-xvza- rd xazdey/iara H. ; Zu- 
sammenbildung von ovlal und %im (s.d.) mit ro-Suffix (vgl. 
z.B. ax[i6-&E-rov) ; ovlo-xvrag hat sich bzgl. des Genus nach 
ovlal gerichtet (anders Schwyzer 439 : fur *ovlaq x vr( *s) 5 davon 
oiloxvr-EOfiai 'mit ov. bestreuen' (Thphr. ap. Porph.). Aueh 
ovlo-xo'Cov (-xoeiovl)- dyyelov, elg 8 al dial i/iftdllovzai nodq 
ajiaqxag twv dvaiwv H. ; wie von *ovlo-xooq, -xoea>. — Davon 
(mit dip- = 61F-) dip-dxvtov n. 'Korb fur die dial' (EM 257, 53 
[syrakus.] ; zur Bildung vgl. nixaxvov und Chantraine Form. 
195); auch dlpdxiov xavovv. Aeivoloxog H.; dlflaxrjia 'ds.' (dor. 
nach H. s. b^tiIovzov xavovv). Unklar dlay[ieveiv dlaq fSdlleiv 
Phot, mit dlai/tevg- 6 (cod. to) rag dldq fidllcav H. ; zu y ~ t 
s.v. Blumenthal Hesychst. 22. 

Da in ark. dloal o fur f stehen kann (Brugmann- Thumb 44 ; 
vgl. dodv = 8Fdv s. drjv), ergibt sich als gemeinsame Grund- 
form dlfal. — Technisches Wort ohne iiberzeugende An- 
kniipfung. Der Vergleich mit olvoai und elvfiog 'Hirse' (s.d.) 
ist ganz hypothetisch. Noch fraglichere Kombinationen bei 
Specht Ursprung 114, 127 u. 146. 

ouXa|Ju5(; m. 'Gedrange, Getiimmel, Gewuhl' (II.; ov. avdowv); 
iibertr. von Bienen (Nik.); technisch = 'Reitertrupp' (Plb., 
Plu. ; Solmsen Unt. 79, Fraenkel Nom. ag. 2, 208 A. 2) ; als 
Vorderglied in odlanij-yogos, odlaft-cuvv/iog (Lyk.) ; Einzelheiten 
bei Triimpy Fachausdrucke 159. — Aus y6la/iog (= Fol-)' 
Sicoy/idg H. (zum Akz. Bechtel Dial. 1, 120) ergibt sich urspr. 
ffjola^tog m. metr. Dehnung (vgl. Chantraine Gramm. hom. 
1, 124f.). Von 1. ellico 'zusammendrangen' mit o-Abtonung 
wie in nozaftog, nloxapog u.a. 

ouXctcpcx;' vexooq H. s. 3. otilog. 

o3Xe 'salve' (to 402) s. Slog. 

oiMi f. 'vernarbte Wunde, Narbe' (seit Od.); ovtM-nooaamog 'mit 
narbigem Antlitz' (Gat. Cod. Astr.). Davon ovMo/jiat, -6m 'ver- 



444 oOXio? — 0QX05 

narben, Narben verursachen' (Arist. u.a.) mit -coaig (Gal.), 
-m/ia (Suid.) 'Vernarbung'. ■ — Aus *foXad od. *Foh>& (Forbes 
Glotta 36, 242; zum Digamma Chantraine Gramm. horn. 1, 
125); ohne unmittelbare aufiergriech. Entspreehung. Am 
nachsten steht lat. volnus n. 'Wunde' mit strittiger Grund- 
form. Unsicher kelt., z.B. kymr. gweli m. 'Wunde', auch 
'Blut' (Loth Bev. celt. 41, 208), air. full f. 'Blut', mir. fuili 
'blutige Wunden'. Als gemeinsame Grundlage dieser und 
mehrerer anderer Nomina wird ein Verb uel- '(an sich) reiBen' 
in lat. vello 'rupfen' u.a. angenommen, wozu noch dXlaxojj.ai 
'gefangen werden' gezogen wird. Weitere mehr oder weniger 
fragliche, fur das Griech. jedenfalls belanglose Verwandte bei 
WP. 1, 305ff. (m. reicher Lit.), Pok. 1144f., W.-Hofmann 
(m. reicher Lit.) u. Ernout-Meillet s. volnus. 

ouXio? 'verderblich' s. 3. otUoe. 

oOXov, gew. pi. -a, n. 'Zahnfieisch' (Hp., A., PL, Arist. u.a.). — 
Grundform unsicher: *(F)6Xaov, *(F)6Xvov oder sogar (falls 
ion. LW im Att.) *(F)6XFov1 Etymologisch ebenfalls mehr- 
deutig: sowohl Ankniipfung an elXivi, elkofiat 'zusammen- 
drangen, -pressen' mit Beziehung auf die kompakte, massige 
Struktur des Zahnfleisches wie an elMco 'drehen, winden', 
elMw 'umwinden, umhullen' (eig. *„Wulst, Umhiillung"; 
Bq, WP. 1, 299, Pok. 1141, W.-Hofmann s. gingiva) scheint 
an und fur sich denkbar. 

1. 0OX05 'ganz, vollstandig' s. 8Xo$. 

2. o$iXo$ A. von noun, hi%vn, %Xalva, t<uitjteq usw. (vorw.ep.poet. 
seit II.), entsprechend als Vorderglied in ovfa5-&Qi!-, -xdQrjvos, 
-xofios u.a. (Od., Hdt., Alex., Arist. u.a.); auch von Pflanzen 
wie eAt|, aeXivov (Simon., Hdt. usw.), 'kraus, zottig, wollig, ge- 
wunden' ; B. spater von gvAov, divSgov u.a. (Thphr. u.a.), auch 
von der Stimme (Plu., AP), von Bewegungen (Kail.) 'kompakt, 
dicht, gedrungen, nvxvog, aweaxQaiiiievoQ . Zu A. o6Mg f. von 
%aixr\ (Nik.), otUto? von xAa/Mj? (B.); 06 Ads auch als Subst. = 
Tirjga, fruXaxot; (Kail., AP, H. u.a.). 

Im Sinn von 'kraus usw.' lafit sich oiXog mit sUlta 'rollen, 
drehen, winden' ohne weiteres verbinden (Bechtel Lex. mit 
Buttmann). Die spater belegte Bed. 'kompakt, dicht usw.' 
paBt eigentlich besser zu elMto 'zusammendrangen, -driicken', 
es kann sich aber sehr wohl urn eine semantische Verschiebung 
('gewunden' > 'gedrungen' ; vgl. ovorgeqiEiv) handeln, wie sich 
die beiden betreffenden Verba iiberhaupt nicht immer schei- 
den lassen (vgl. s. w.). — Morphologisch schwierig; die (trotz 
Bechtel s.v.) wohl lautlich moglichen Grundformen *F6Xao<; 
od. VdAvos eignen sich besser fiir ein Subst., ebenso das von B. 



oiXoi; — oQvov 445 

dafur vorgeschlagene *S-fA-og (Schwundstufe mit Prothese 
wie in o-rX-og); auch ein redupl. *F6-Fl-og ist denkbar (zum 
Digamma Chantraine Gramm. hom. 1, 125). Vgl. iovkog. 

3. 0OX05 'verderblich' Beiw. des Ares und des Achilles, auch des 
Theigog (II. ; vgl. unten) ; des Eros (A. R.), auch von xeljia 
(Bion), von oro/uov (Nik.); wohl auch in o$Aov xex7a\yovxeg 
{P 756, 759; nach den Sch. und McKenzie ClassQuart. 21,206 
'dicht, laut, heftig' ; zu 2.); mit lo-Suffix in derselben Bed. 
ovfaog von dortfQ (A 62), von Ares u.a. (Hes. Sc, Pi., S. in 
lyr.); auch von Apollon u. Artemis (Delos, Miletos), wohl 
urspr. als Sender der Pest und des Todes ( = Xoi/iwg), dann auf 
Apollon als Heilgott bezogen und mit Slog verbunden (woher 
A7t.X)hog in Lindos; vgl. zu oAog). — Mit yo-Suffix erweitert in 
ovlatpog- vexg6g H., otiXatprj-cpoQog 'Leichentrager' (Kail. Iamb. 1, 
234) ; vgl. Chantraine Form. 263 (abzulehnen Bechtel Dial. 3, 
323). 

Zu oXXvpi, aber im einzelnen unklar; vielleicht aus *ol-fog 
(eig. Subst. ?), wie 6Xo6g aus *6ko-F6g, *61s-F6g (Bechtel Lex. 
mit Fick); andere Versuche von Brugmann IF 11, 266 ff. 
(s. Bq). — Als Beiwort von Xhsigog wird ofiXog von Fick und 
Bechtel Lex. 259f. als 'tauschend' verstanden und zu lit. vilti 
'tauschen, betriigen' gezogen; verlockend aber uberniissig. 
Anders uber otilog X>. Thieme Studien 12 A. 1 (zogernd: eig. 
'verganglich' ?). 

4. o5X<>5 m. 'Korngarbe', sek. 'Lied zu Ehren der Demeter' 
(Ath. 14, 61 8 d); <y5Xor dgdyfiara H. Davon Ovkco f. Bein. der 
Demeter (Semus 19). — Mit lovlog bis auf die Reduplikation 
identisch; s.d. 

oOv (Horn., att.), naehhom. ion. c5v (auch oiJv iiberliefert), lesb. 
boot. dor. &v, thess. odv (< cbvl) postpositive Part, 'nun, 
also' , auch (urspr. ?) affirmativ 'in Wahrheit, in der Tat, gewifi' . 
— Schon wegen des unklaren Verhaltnisses von oiv zu &v 
schwierig zu beurteilen. Viele ganz hypothetische und wenig 
iiberzeugende Deutungsversuche bei Brugmann-Thumb 633 
und bei Schwyzer-Debrunner 586 f. ; daselbst auch reiche Lit. 
Uber oSv bei Hom. noch Reynen Glotta 36, Iff. u. 37, 67 ff. 

oQvExot, -xev rel. Adv. u. Konj. 'weswegen, weshalb, (deswegen) 
weil" (ep. poet, seit II.), Prap. 'wegen' = evexa (vorw. att. 
Dichtung, Herod.). — Als Relat. aus 0$ evexa zusammen- 
gezogen, als Prap. aus exelvov evexa > exeivovvexa u.a. durch 
falsche Zerlegung entstanden. Einzelheiten m. Lit. bei 
Schwyzer 413, Schw.-Debrunner 552 u. 661f. 

o&vov, ouvei s. eQiauvr)g. Nach Mayer Acme 14, 233ff. aus 
agypt. wny (vgl. kopt. ov(e)ivi) 'laufen' (?). 



446 oupd — oOpavii; 

ovpi, ion. -r\ f. 'Schwanz, Schweif' (seit II.), spater oft ubertr. 
'Nachtrab, Nachhut' (X., Plb. usw.). Kompp., z.B. ovg-dyog 
m. 'der Anfuhrer des Nachtrabs' mit -ico, -la (X., Plb., LXX 
usw.), x6X-ovgog (s. xoAog), x6&-ovgog, ndy-ovgog (s. dd.). — 
Davon 1. das Demin. ofigddtov (Gp.); 2. das Adj. ovg-atog 'zum 
Schwanz gehorig' (W 520, Hp. u.a.) mit -aia f. (wie xsgala u.a.) 
'Schwartz' (Aret. u.a.), -alov n. 'ds.' (E. u.a.). 3. oiig-axog m. 
'auslaufende Spitze', z.B. des Herzens, der Augenbrauen, 
eines Stengels (Mediz., Ael. u.a.), -laxog m. 'unteres Speer- 
ende' (II., A. R., AP u.a.; metr. bedingt?); vgl. xv/tp-axog, 
oro/i-axog u.a. 4. ovgd>8t}g 'zmn Schwanz gehorig' (Hp. v.l.). 
5. auch odgati, -ayog att. Bez. des Vogels rergiS (Arist.)? 

Wie xovgd neben x6ggr\, xoqot) kann odgd neben Sggog, -oqoos 
stehen ; Grundform somit am ehesten *6gad (zum Lautlichen 
s. zu xovgd); zu beachten bes. air. err f. 'Schwanz' < idg. 
*ersa. Die Ansetzung von *6gaid (WP. 1, 138; auch Forbes 
Glotta 36, 237 f. als Alternative) oder *6gaFd (Brugmann- 
Thumb 148 u.a. mit Hinweis auf aind. fsvd- 'hoch') eriibrigt 
sich (vgl. Schwyzer 286 Zus. 1 m. reicher Lit.). S. auch Sggog. 

oupav6£, dor. boot, (bgavog, Sol. cbgavog, ogavog (beide wohl fur 
oqq-, s.u.) m. 'Himmel' (seit II.), auch personifiziert (Hes. 
usw.). Oft als Vojderglied, z.B. oigavo-nrjxrjg 'himmelhoch' 
(seit e 239); in Hypostasen wie en-ovgdv-iog 'im Himmel be- 
findlieh' (seit II.). — Davon 1. das Demin. ovgavlaxog m. 
'Zeltdach, Gaumen' (hell. u. sp.), auch N. eines Sternbildes 
(Sch. ; Scherer Gestirnnamen 193); 2. ovgdv-wg 'himmlisch' 
(Pi., ion. att.), -ig f. {AP) ; -la f. N. einer der Musen (Hes. usw.) ; 
3. Ovgav-lcoveg (fieoi) m. pi. 'die Himmlischen (Gotter)' (Horn., 
Hes.), auch 'die Titanen' (1?898; von Odgavog); -tdrjg, dor. 
-ISdg 'S. des Uranus', pi. 'die Titanen', auch 'die Himmlischen' 
(Hes., Pi. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 2, 20) ; 4. Ovgav-idg f. 
'Spiel zu Ehren der Urania' (Sparta) ; 5. ovgav-lCto od. -t'fo/ieu 
'in die Hohe steigen' (A.Fr. 766 M.), -id£co 'in die Hohe wer- 
fen' (H. s. odgaviav), -ovoftai 'in den Himmel hinaufgehoben, 
vergottlicht werden' mit -oaig (Eust.). 

Da das aol. Schwanken <hg-, 6g- wahrscheinlich ein gemi- 
niertes ogg- reprasentiert (Wackemagel Unt. 136 A. 1), ergibt 
sich als Grundform *(f)ogaavog mit Akz. wie 6g<pav6g und so- 
mit vielleicht von einem Nomen *(F)ogad- = aind. var$d- n. 
m. 'Regen' (vgl. Wackemagel KZ 29, 129 = Kl. Schr. 1,632). 
Wie sich abor z.B. oxavov, ioavov auf £^oi, ££ai beziehen lassen, 
kann odgavog als Nom. ag. zu einem primaren Verb *fega- 
= aind. vdr$ati 'regnen' gehoren ; es lafit sich aber auch an das 
iterative o6q£<d (s. d.) anschlieBen, wie indoir. Nomina auf -ana- 
zu sekund. Verba auf -ayati ( = gr. -£a>) in Beziehung stehen 



oOpd; — oCpov 447 

(Wack.-Debrunner II: 2, 198ff.); Bed. somit s.Regenmacher" 
od. iibertr. „Befeuchter, Befruchter" (Wackernagel a.O.; vgl. 
egarj). — Nach Specht KZ 66, 199ff. (mit Schulze), Fraenkel 
(s.Wb. s. virSus) u. a. als „der zur Hohe in Beziehung stehende" 
zu aind. varsman- m. n. 'Hohe', lit. virSiis 'Oberes, hochste 
Spitze', wozu noch"Eggog- 6 ZevQ H. (idg. uer-s- WP. 1, 267, 
Pok. 1151 f.); weder sachlich noch formal" vorzuziehen. — 
Gegen die alte, oft wiederholte aber sicher unrichtige Identifi- 
kation mit dem aind. Gottesnamen Vdrunah s. auBer Wacker- 
nagel a.O. auch Thieme Mitra and Aryaman (Trans. Con- 
necticut Acad. 41 [1957]) 60. 

oupal; -ayoQ f. s. ovgd. 

oup£(o, Ipf. eovQovv, Aor. oug-fjaai, Fut. -rjam, -rjoofiai, Perf. 
iovQTjxa, auch m. Prafix wie iv-, ££-, ngoa-, Hat-, 'harnen' (ion. 
att. seit Hes.). — Davon (e£-, an-)ovgr\auz f. 'das Harnen', 
-7\xr\g m., -rj&ga, ion. -n 'Harnrohre', -nua n. 'Ham', -tjtixoq 
'oft harnend, harntreibend' (Hp., Arist. u.a.); auch als Riick- 
bildung oupov n. 'Ham' (Hdt., Hp., Thphr.), wozu u.a. 
dvaovg-em 'schwer harnen', -la f. 'Harnbeschwerde' (Mediz. 
u.a.) wie von *8vo-ovgos. Von oUgov od. ovgico : aigdvr) f. 
'Nachttopf (A.Fr., S.Fr.), = ovgrjrrjg (Poll.). — Iterativ- 
intensive Bildung *Fogaea> zum primaren Wz.pras. in aind. 
vdrsati 'regnen' (idg. *u4raeti), euphemistischer Ausdruck fiir 
6[iEixoi (Wackernagel KZ 29, 129 = Kl. Schr. 1, 632); vgl. 
ovgavd? und egarj. Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 
268f., Pok. 80f., W.-Hofmann s. urlna. Zu urlna noch Scheller 
Mus. Helv. 18, 140ff. 

ouploc f. N. eines entenahnlichen Wasservogels (Alex. Mynd. ap. 
Ath. 9, 395 e). — Nach allgemeiner Annahme zu einem alten 
Wort fiir 'Wasser' in lat. urlna usw., mit dem auch ovgio) ver- 
bunden wird; s.d. m. Lit. und W.-Hofmann s. urlna. 

oupot m. pi. 'Laufgraben od. Kielfurchen, in denen die Schiffe 
ins Meer gezogen werden' (B 153). — Morphologisch und ety- 
mologisch mehrdeutig. In Betracht kommen sowohl die s. 
Sgo? 'Grenze' besprochenen Worter ala auch dgiiaam (Kretsch- 
mer Glotta 12, 187, Bechtel Lex., der gleichzeitig an aksl. 
rovb 'Graben, Grube' erinnert). Weitere Hypothesen m. Lit. 
bei WP. 2, 352f., W.-Hofmann s. aperio, dazu noch Forbes 
Glotta 36, 247; alt. Lit. auch bei Bq. 

1. oupov n. 'Ham' s. ovgico. 

2. oupov n. in oiigov, -a r)[ii6vouv, -vaiv (& 124, K 351) und dioxov 
otiga (V431, dioxovga W 523) als Langenmafi; danach nur 
otiga (A. R. 2, 795). — Wegen des unbekannten konkreten 



448 oOpos — oC§ 

Hintergrmides nicht sioher erklart. Viel fiir sich hat die Ver- 
mutung Waokernagels, Akzent 13 (Kl. Schr. 2, 1082) A. 1 
(S. 14), o$ga sei urspr. ein kollektiver Plural zu odgog 'Grenz- 
(furche)' (od. zu ovgoil), wozu der Sing. oigov als Neubildung. 
Einzelheiten bei Bechtel Lex. 261 f. Altere Versuche bei Bq 
(abgelehnt). 

1. o5po<; m. 'giinstiger Fahrwind' (ep. poet, seit II.) mit ovgiog 
'unter giinstigem Winde, giinstig', auch als Bein. des Zeus, 
r\ ovgla (sc. nvorj) = origog (ion. att.; vorw. poet., vgl. u.); 
o$glC<o 'unter giinstigen Wind bringen' (Trag.), vvgioca 'ds.' 
(AP); ofber in Hypostasen wie £7tovQ-i£a> 'ds.', auch intr. 
'giinstig wehen s usw.' (att. usw.); vgl. en-ovgog 'giinstig 
wehend' (S. in lyr.). — Wenn fur *ogfog, viell. mit Prellwitz 2 
(fragend) von oQW/iai, dgotiw (somit *ogf-ogt); s. dd. ; oflgiog 
mufi dann Homerismus sein. 

2. o3po£ m. 'Wachter, Hiiter' (ep. poet, seit II. ; bei Horn, fast 
nur in oHqoq Axaicbv, von Nestor). Davon kret. ovgevco 'be- 
waehen, hiiten' mit ovgeta n. pi. 'Kastelle' (III a ), wgeia (I a ); 
6ge6ew <pvXdaaeiv H. — Da von ogdco schwerlich zu trennen, 
ist urspr. * fog- fog anzusetzen; vgl. Beehtel Lex. s.v. Zu den 
kret. Formen Bechtel Dial. 2, 691 u. 791; auch Thumb- 
Kieckers Hb. 1, 158. — Vgl. iniovgog. 

3. oCpo? m. 'Grenze' s. ogog. 

4. o5po£ n. 'Berg' s. Sgog. 

oO? (ion. att. seit II.), &g (Theok., hell.) n. 'Ohr', iibertr. 'Hen- 
kel', Gen. wxog, Nom. Akk. pi. &xa usw. (ion. att.), ovaxog, -axa 
usw. (ep. poet.), wozu N. A. sg. o$ag (Simon.); daneben dra 
(cod. axa)- ihxa. Tagavxivoi H., wohl auch sg. atfg (Paul. Fest. 
100,4; Wackernagel IF 45, 312ff. = Kl. Schr. 2, 1252ff.); 
weitere flexivische Einzelheiten bei Schwyzer 520. Kompp., 
z.B. wx-axovaxeco 'horchen, lauschen, aufpassen' (Hdt., X., D., 
Plb.), Zusammenbildung von mxi dxovaxov (Gegensatz dv- 
tjxovOTEto : ovx dxovaxdv; vgl. d(ivr)axem und Schwyzer 726; 
nicht richtig Fraenkel Nom. ag. 2, 68), wozu wraxovaxrig m. 
'Horcher, Lauscher' (Arist. u.a.); dv-ovaxog 'ohne Ohren, ohne 
Henkel' (Theok.), a-coxog 'ds.' (Philet., Plu.), myk. a-no-wo-to ; 
auch a-no-we wie A[i(p-(oTjg 'zweiohrig, -henkelig' (Theok.; 
&!i<p-o)xoq Od.)?; /ivoa-cox-ov (fiv-oixov) n., -ig f. 'Mauseohr, 
Asperugo', aus fivoq ihxa 'ds.' (Dsk. ; Stromberg Pfl.namen 42). 
Zu ?.aya>g s. bes. — Davon (br-lov n. 'Henkel, Ohr' (Theopomp. 
Kom., LXX, NT usw.), -dgwv n. 'ds.' (Kom. IV a usw.); wax- 
oeig 'mit Ohren, Henkeln' (Simon., Kail. u. a. ; auch bei Horn, 
u. Hes. fiir dncbeig wiederherzustellen; Wackernagel Unt. 



ouata — oixiia 449 

168f.), wt-ixoq 'zum Ohr gehorig' (Gal., Dsk.). Auch cot-/;, 
-Idog f. 'Trappe' (X., Arist. u.a. ; nach den Backenbiischeln od. 
dem Schopf ? ; Thompson Birds s. v.) ; daneben wr-og m. 'Horn- 
eule' (Arist. u.a.; nach den Ohrenbiischeln). — Zu ivwdwv, 
ivcbnov s. bes. 

Das Formenpaar o$s, mg (wie fiovg, fiiog) laflt sich auf idg. 
*6ics zuriickfuhren ; dazu Schwaehstufe in lat. aur-is, aus- 
culto u.a., weshalb iza fur *ava-ara stehen kann; s. auch 
ddv&a. Zu bemerken altatt. 02, das zunachst auf eine Kon- 
traktion hinzudeuten scheint ; man hat daruru (seit J. Schmidt 
Pluralbild. 407) eine Grundform *ous-os postulieren wollen, 
wofiir ein Anhalt in aksl. ucho n. 'Ohr', Gen. uSes-e, gesucht 
wird; eine Lesung &g (nach dnog usw.) ist ebensogut moglich. 
Die iibrigen Formen lassen sich ohne Zweifel aus idg. *ou8-n- 
tos usw. mit verschiedenartiger Lautentwicklung erklaren, s. 
die ausfiihrliche Erorterung bei Schwyzer 520 u. 348, WP. 1,18 
m. reicher Lit. Die in ov-a-rog eingebaute n-Erweiterung ist 
auch in arm. un-kn (mit -kn nach akn 'Auge' ; somit nicht mit 
(bxldsg- ivcbria H. vergleichbar) und in germ., z.B. got. auso, 
ausins zu belegen. — Aus dem iibrigen Formenbestand sind 
insbesondere zu bemerken die alten Duale aw. uS-i (idg. *us-l, 
mit Schwundstufe) ; aksl. uS-% (idg. *aus-l od. *9us-l wie lat. 
aur-is, lit. aus-l-s). Weitere Einzelheiten aus verschiedenen 
Sprachen m. reicher Lit. bei WP. (s. ob.), Pok. 785, W.-Hof- 
mann und Ernout-Meillet s. auris, Vasmer s. ticho; altere Lit. 
auch bei Bq. — Vgl. axovca, dxgodo/iai, auch nageial, nagrfiov. 

ooala (att.), ion. -Irj f., dor. wola f. 'Wesen, Anwesen, Eigentum, 
Sein, Wirklichkeit, Substanz' (zur Bed. Hirzel Phil. 72, 42 ff.); 
oft m. Prafix (von an-ei^i usw.), z.B. an-, i£-, jiet-, nag-, aw- 
ovala, -lr\ (meist att.). Kompp. ig-oiioiog 'des Eigentums be- 
raubt' (Ph.), intg-, ftsr-ovowg 'iiber, bzw. nach dem Sein 
stehend' (Them., Arist-. Komm. u.a.). — Ableitungen, meist 
sp.: ovo-tdtov n. 'kleines Eigentum', -iottjs f. 'Wesensheit' ; 
-iwdqg 'wesentlich, wirklich' (Epikur. u.a.), -iaxog 'zum Eigen- 
tum gehorig'; aw-, ££-ovoid£w 'zusammensein' bzw. 'Macht 
haben' (seit IV a ; ovoid^w nur PMag. Lond.), wovon u.a. 
awovai-aorijg m. (PL, X. u.a.), -aonxog (Ar. usw.); ovat-oco, 
-oo/iai 'mit Substanz versehen (werden)', aw- ~ 'mit etw. 
verbunden sein' mit (aw-)-coaig (sp.). 

Abstraktbildung auf -la vom Ptz. wv, oioa, ov (vgl. yegovala : 
yigwv); danach dor. wola, auch iaala, zu dor. aol. f. eaaa, 
pi. Evrcg (PI. Kra. 401c); naheres bei Chantraine Form. 117; 
s. auch iozw. 

ourdco (nur Ipv. oihae % 356; 3. sg. ainq. A. Ch. 640 [lyr.] coni. 
Hermann), ovzd£w, Aor. ovr-doai, -fjaai, -Tjfrfjvai, Fut. -dam, 

Frisk, griech. etym. Worterbuch 29 



450 otixiSavis — 6cpelAio 

-rjam, Prat. 3. sg. ofira, Inf. ovr-d[tev(ai), Ptz. -djievog, Perf. 
Pass, ovxaozai 'verwunden, verletzen' (ep. seit II., auch Trag.). 
— Davon d-ovrog, dv-ovrarog 'unverwundet', ve-ovrarog 'frisch 
verwundet' (ep. seit II.), spater auch -rycoc, (Nik., Norm..), 
dv-ovrrjri Adv. 'ohne zu verwunden, ohne Wunde' (X 371, 
Q. S.). 

Als gemeinsame Grundlage der obigen Formen sind wahr- 
scheinlich die athematisehen oix-a, -djiEv(ai), -dfievog anzu- 
nehmen, die jedenfalls als Aoriste fungieren. Daran schlossen 
sich einerseits ovrae und (wenn richtig) ovra, wozu ovr-fjaai, 
-rj&fjvai, -r\am, anderseits der <r-Aorist ovr-daai, wozu -dam, 
-dfa>, -aarai. Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer 682 u. 734, 
Chantraine Grfemm. horn. 1, 356, 380, 410f. ; zum Gebrauch 
bei Horn, noch Triimpy Fachausdriieke 92 ff. — Morpho- 
logisch und etymologisch dunkel. Oft (Fick, Curtius u.a.) mit 
(hrsiXr) (ovraiihrjv wteiMjv E 518, P 86) und mit dda> ver- 
bunden, s. dd. m. Lit. (u.a. Solmsen Unt. 298f.). Fiir niohtgr. 
Herkunft u.a. Meister HK 229. 

ooTiStxv6<; 'nichtswiirdig, geringfiigig' (ep. seit II., auch A. Th. 
361 [lyr.]). — Ableitung von ovxi wie rjmbavog, nevxedavog usw. 
(Chantraine Form. 362), aber 6 kann zum urspr. *oii-rid 
(= lat. quid) gehoren (seit Schulze Q. 376); vgl. zu dkkodajiog, 
fjiiEdanog. 

o0to$, avrt], rovro 'dieser, der hier, der da, iste' (seit II.). — 
Expressive Erweiterung von d, d (»j), to mit der hervorheben- 
den Partikel u in aind. s6 aus sd u = gr. ov- (idg. *so u), viel- 
leicht auch in ndvv (s. nag); dazu das Demonstrativum to-. 
tlber die unklaren Einzelheiten Schwyzer 611 m. Lit.; aus- 
fuhrlich zum Gebrauch Schw.-Debrunner 208ff. 

6cpe[Xfa> (ion. att., auch II.), ocpekka (aol., ark., auch Horn.), 
6(pr\kw (kret., ark., arg.), Aor. 1. oyEik-fjoai, Pass. -Tj&fjvai, Fut. 
-r\0(x> (hell, auch -eaca), Perf. oxpeiXrjxa (att.), Aor. 2. &<p£kov, 
3(pe/.ov (ep. seit II., att.), auch m. Prafix, z.B. nqo-, nqoa-, 
'sehuldig sein, zu bezahlen haben, verpflichtet sein, sollen' ; 
daneben 6cpXiaxav<x>, Fut. 6<fk-r\aa>, Aor. 1. -ijoai, Perf. 
uxpk.rjxa (att.), Ptz. Dat. pi. Fo<pkr}xoai, 3. pi. \fo\cp).Baai (ark.), 
Aor. 2. 6<p/.£iv (ion. att.), auch mit in-, ziqoa-, 'sehuldig sein, 
eine Strafe verwirken, verurteilt werden'. — Ableitungen. 

A. Vom Prasens dtpeikoj : 6<fEi).-ixr]g m., -ttig f. 'Schuldner(in)' 
(S-, PI. usw.; Fraenkel Nom. ag. 1, 62 u. 241 f.) mit -iaiov n. 
'kleine Schuld' (Eust.), -r^ia n. (Th., PL, Arist. usw. ; 6(prj?.cofia 
[kret.] nach dvd/.co/ta), -rjoig f. (Pap. III a ) 'Schuld, geschuldete 
Sumrne'; -?j f. 'Schuld, Verpfiichtung' (Pap., NT u.a.). 

B. Vom Aorist 6<pteiv : dq)?.-rj/ia n. (D., Arist., Pap. u.a.), 



6<peXXd) 451 

-rjaig f. (LXX) 'Bufie, Geldstrafe' ; -rjrrji; m. 'Sehuldner' 
(Gloss.), oyXo'r 6<psiMrai, orpziXai H. 

Der Reihe 6q>Xeiv : oyXiax-dvw : 6<pXrjow : &<pXrjxa entspricht 
(bis auf das erweitemde -dvco; Sehwyzer 700) die Reihe 
evQsiv : evQtoxw, evgrjoca, Evorjxa; dazu gesellte sioh der Aorist 
6<pXfjoai (Lys. u. spat); auch [Fo]<p?J-aai zeigt dieselbe er- 
weiterte Sehwundstufe ohne sekund. x. Neben diesem auf 
einem schwundstufigen themat. Aorist aufgebauten System 
steht ein anderes, das von dem hochstufigen Aorist &<peXov 
ausgeht, wozu das Nasalprasens *6<peX-vco ( > otpslXm, dcpeXXw, 
otprjXw) wie ereiiov : xe^vco. Da sieh die Bildung des Prasens 
dtpelXm durch die Lautentwieklung verdunkelte, konnte es als 
Grundlago einer anderen Formenreihe dienen. Auch begriff- 
lieh haben sich die Formenpaare gewissermaBen voneinander 
getrennt. — Ein altes Problem steckt in dem nur auf einer 
arkad. Inschrift (V a ) erscheinenden Fo-. Wahrend einige, z.B. 
Brugmann IF 29, 241 (vgl. zu oiyvvni), darin ein Prafix sehen 
wollen (zu lat. au-, ve-, aind. dva 'herab, weg von' u.a. ; anders 
Vollgraff Mel. Bq 2, 339), neigen andere, z.B. Solmsen KZ 34, 
450f., Fraenkel Phil. 97, 162, dazu, Fo- als umgekehrte Sehrei- 
bung fur 6- zu betrachten (Naheres bei Sehwyzer 226 A. 1). — 
Sonst ganz isoliert und dunkel; ein Versuch o(pe(Xa> usw. mit 
otpeXXw 'vermehren' zu verbinden bei v. Windekens I_.ing.Posn. 
8, 35ff. — Zur Erklarung der einzelnen Formen Sehwyzer 709 
und 746 m. A. 9 (z.T. abweichend), auch Chantraine Gramm. 
horn. 1, 314 (m. Lit.) u. 394; zu myk. o-pe-ro usw. Lejeune 
Rev. 6t. anc. 58, 19f. m. A. 58, BSL 52, 197 A. 5. 

1. b<fiXK(x> 'schuldig sein' s. 6<pdXw. 

2. ixpiXKo), Aor. Opt. SipeXXeiev (77 651, jS 334), woneben die 
zweideutigen oyeXXwaiv (A 510), orpeXXefv) (B 420, Theok. 25, 
120), wyeXXe {n 174), auch m. e|- (o 18), 'mehren, vermehren, 
vergroBern, fbrdern' (ep., auch Pi., A., Theok.). Davon SrpeX-fia 
n. (S.7*V. 1079), -jiog m. (Inschr. Lydien) 'Vermehrung, Vor- 
teil', -ai/wg 'forderlich, niitzlich' (Kail., Orph., Opp. ; naoh 
XQV-, dvrj-oipos, Arbenz 37) ; auch oyeXXi/ioQ 'ds.' (Max.) mit dir. 
Beziehung auf orpeXXo). — Daneben 6<peXo; n. 'Forderung, 
Nutzen, Vorteil, Gewinn' (seit II.); sehr oft als Hinterglied m. 
komp. Dehnung, z.B. av-o)rpeXr)Q 'nutzlos' (ion. att.); sekund. 
Simplex SysXrjs (Pap- H p ) ; 0<peXea-Tr]g m. PN (II.) ; vgl. Fraen- 
kel Nom. ag. 2, 211 (abzulehnende illyr. Kombination bei 
Mayer Spr. d. alten Illyr. 1, 248; 2, 23); D<peX-av8goi; m.(VI a ) 
nach XXJg-avdQogl , Sommer Nominalkomp. 198 A. 1. De- 
nominativum (mit <h- aus den Kompp.) <b<peX-£o> 'nutzen, 
helfen, unterstiitzen' (ion. att.) mit -it], -la, sekund. -eia f. 
'Nutzen, Hilfe' (ion. att.), -rj/ia n. (Trag. u.a.), -rjmg f. (S.) 

29* 



452 6«p£XXw— 6<p9«X(jiA5 

'Wohltat, Nutzen', -r\ai\xoq 'niitzlieh' (S., Ar.); weit gewohn- 
licher dxpeX-iyioo, 'As.' (att.,), wohl von. wyeX-ito, -la (Arbenz 36f.). 
Naheres bei Leumann Horn. Worter 120ff. mit Versuch, die 
Anlautdehnung weiter zu begriinden. — Anders iiber dxpeXeco 
(Iter.-Intens. zu 6(piXXm) Schwyzer 720. 

Zum primaren Jotprasens 6(piXXa> aus *6<psX- uo, woneben mit 
aol. Lautentwicklung dei <r-Aor. oqieXXeiev (aus *6<psX-a-), ge- 
hort als Verbalnomen das weitverbreitete und alte oipeXog, das 
sich mit arm. *awel in awel-i 'mehr' und dem Denom. y-awel- 
um 'hinzufugen, vermehren', in af-awel 'mehr' und af-awel-urn 
'vermehren' direkt identifizieren laflt : „idg." *obhel- (Pedersen 
KZ 39, 336). — Abzulehnen Brugmann IF 29, 410ff. (m.Lit.): 
zu aind. phdlawi n. 'Frucht' (s. Mayrhofer s.v.) ; iiber weitere 
verfehlte Kombinationen WP. 2, 102f., W.-Hofmann s. polled 
m. Lit. 

3. 6cp£XX(0 'fegen, kehren' (Hippon. 51) mit otpeX/ia n. 'Besen' 
(ibid., Eust.), 6<piXnaor aaqwpaaiv EL, ocpeXtqov xaXXwrgov H., 
wovon 6(peXrQev(o (Lyk. 1165). — Mit arm. awelum 'fegen' bis 
auf die Bildung identisch (Pedersen KZ 39, 336) ; vgl. zu 
2. otpeXXm. 

Ixp&akpAc, m. 'Auge' (seit II.). Oft als Hinterglied, z.B. /iov- 
6<p#aX(ioc, {[tow-) 'mit einem einzigen Auge, einaugig' (Hdt., 
Plb., Str. usw.), ereQ-otp&aXftoi; 'des einen Auges beraubt' (D., 
Arist. u.a.); auch als Vorderglied, z.B. 6<p§aXfi-coQvxog 'die 
Augen ausgrabend' (A.). — Davon 1. df&aX/i-ldiov n. Demin. 
(Ar.) ; 2. -la, ion. -lr\ f. 'Augenkrankheit' (s. Scheller Oxytonie- 
rung 42f.) mit -tdco 'an einer A. leiden' (ion. att.), wovon 
■lame f. (Plu., H.); 3. -lac. m. N. einer Adlerart (Lyk.), auch 
eines Fisches (Plaut. ; wegen des starren Blickes, Stromberg 
Fischnamen 42) ; 4. -wog 'zu den Augen gehorend', m. 'Augen- 
arzt' (Gal., Dsk. u.a.); 5. -Tjdov 'augenweise' (Gloss.). — 
6. Verba. dyftaXpltoftai 'okuliert werden' (Thphr.), 'an o-ia 
leiden' (Plu.); mit Prap. ev-6<p&aX/i-iCa> 'okulieren' (Thphr. 
u.a.), -ICo/xat Pass. (Delos) mit -tofiog (Thphr. u.a.); auch 
-(dfojuai (Plu.); i£-o<p&aX}t-id£w 'aufler acht lassen, gering- 
schatzen' (Pap. IVp); en-otp&aXn-lt<o (Pherekyd., Plu.), -ida> 
(Plu., Pap. IIIp u.a.), -em (Pap. IVp u.a.) 'beaugeln, an- 
schielen'. 

Wegen der Bildung ist oqr&aX-noQ als ein primares Verbal- 
nomen *'das Blicken, das Sehen' (vgl. d/i/ia) aufzufassen, 
sofern es nicht seinen Ausgang von einem anderen Nomen 
bezogen hat (vgl. Schwyzer 492 A. 7 ; noch anders Specht 
KZ 62, 210ff.). ttber *6<p&dXXoiiai (vgl. ivdaX/wQ, IvdaXfia : 
ivdaXXopai; s.d.) gelangt man zu einem Nomen *5<p&aX(X)oc., 
das sich als eine lautliche Variante zu boot. oxraXXog, epid.lak. 



8<pi? — 6<pvL£ 453 

6ivtlX(X)og bietet. Die Gruppe xr : jit : <p& (mit altem xr, 
analogischem jit und expressivem (p& [Schwyzer 299 bzw. 
Benveniste Origines 48]?) wurde schon langst mit der 
Gruppe k§ in aind. dksi 'Auge' in Verbindung gebracht 
(Schwyzer 317 m. Lit.); anders, wenig glaubhaft, Specht 
Ursprung 240 (s ~ t alter Wechsel), 254 (# = idg. th). Mit 
dem suppletivischen m-Stamm z.B. im Gen. aks-n-ds, Plur. 
aks-an-i kann der Z-Stamm in 6<p&-aX-iwg usw. korrespondieren 
(Specht 351 A. 1). Die lautlichen Einzelheiten sind indessen 
nicht endgiiltig und eindeutig aufgeklart; zu bemerken noch 
die expressive Geminata in oxxov 6<p&aX/i6v H. (zu arm. ofei? 
Meillet BSL 26, 15f. ; s. auch Lejeune Traite de phon. 72 A. 1). 
Laryngalbetrachtungen von Hamp Word 9, 139, Deroy Ant. 
class. 23, 314. Die wiederholten Versuche, otp&aX/mg als Kom- 
positum zu erklaren, sind alle verfehlt (zu fidhafiog Brugmann, 
s. Bq und WP. 1 , 864 ; zu fiaXXa) 'bliihen' Stromberg Wortstud. 
56). — Weitere Vertreter des alten Wortes fur 'Auge, sehen' 
s. o/i/ia, ooos, onmna; dazu WP. 1, 169ff., Pok. 775ff„ W.- 
Hofmann s. ocvlus usw. usw. 

&pi$, -tog, -eog, -song m. 'Schlange' (seit M 208). Als Vorderglied 
u.a. in 6q>i-ovxog m. Sternbild, 'Schlangenhalter', lat. Angui- 
tenens (Eudox., Arat. u.a.; Scherer Gestirnnamen 184f.). — 
Davon 3<p-idiov (I und I) n. Demin. (att. Inschr., Arist. u.a.); 
•iaoig f. ( : *6<pido)) „Schlangenkrankheit", N. einer Hautkrank- 
heit (Gal.); -tcadrjg 'schlangenreich, -artig' (Pi., Arist. usw.); 
-ideig 'reich an Schlangen' (Antim.), T)<piovg m. FIN, X)<piovooa f. 
N. verschiedener Inseln (Antim., Arist. u.a.; Krahe Beitr. z. 
Namenforsch. 2, 233f., 3,161), einer Pflanze (Plin.); -iaxog 
'zu den Schlangen gehorig', r6 6<ptax& Buchtitel (Sch. Nik.); 
-ioveog 'schlangenartig' (Opp.), aus *-t-iveog differenziert ? 
(Schwyzer 491 A.l; vgl. Kretschmer Glotta 11, 228 m. Lit.); 
-iTTjg (XL&og) m., -ifJTig nbcQr\ f. 'Serpentin' (Orph. L. u.a.; 
wegen der Farbe, Bedard 59), 'Rotlauf' (Gal.; Redard 104). 
Wahrscheinlich mit aind. dhi-, aw. aii- m. 'Schlange' iden- 
tisch: idg. *6g»hi-8; daneben mit e-farbiger Dehnstufe arm. 
ii, Instr. -iw 'ds.'. Die Dehnung des 6- in. M 208 (wonach 
Hippon. 49, 6 u.a.) ist metrisch bedingt; s. Masson zu Hippon. 
I.e. — Anders Specht KZ 64, 13 und Schwyzer 302. Vgl. zu 
&XK und SyxeXvg m. Lit.; auch WP. 1, 63 ff. und Mayrhofer s. 
dhih. Weitere hypothetische Annahmen iiber uralte Kreu- 
zungen bei Porzig Gliederung 202. - — 

6q>Xioxdv<i> s. 6<pdXt». 

itpvl?- Hvvi.g, aQoxQov H. — Kann mit apreufl. tvagnis 'Pflug- 
messer' gleichgesetzt werden: idg. *uogvhni-s; daneben mit 



454 8cppa— 6tppu? 

unklarer Grundform lat. vomis (-er), -eris m. 'Pflugschar' u.a., 
a W-Hofmann s.v. mit weiteren Formen u. reicher Lit.; 
dazu Specht KZ 66, 43. Hierher wohl noch ocpara- dsaiiol 
dQdTQcov. Agaves H. (Sohwyzer 495 m. A. 6, Bochtel Dial. 2, 
76 m. Lit.). — Vgl. vvig. 

8<ppa relat. Adv. und Konj. 'solange als, bis; damit'; damit in 
Korrelation mcpQa 'solange, unterdessen' (ep. poet, seit II.; 
zum Gebrauch bei Horn. Boiling Lang. 25, 379ff.). — Vom 
Belat. 6- (mit Hauchdiss.) bzw. Demonstr. to- und einem dem 
Ursprung nach unklaren Hinterglied; wohl zu arm. erb 
•wann?' (idg. •e-bhr-), toch. A ku-pre Venn', lA-przm 'so viel 
u.a. — Lit. bei Schwyzer 631, dazu v. Windekens Lex. etym. 
s. kosprem. Alt. Lit. auch bei Bq. 

icppOc, -ioc, f., meist im Plur. 'die Augenbrauen', iibertr. 'erhoh- 
ter Rand, Hiigelrand' (seit II.; Einzelheiten zur Flexion 
Schwyzer 5710). Als Hinterglied u.a. in ovv-otpQvs 'mit zu- 
sammengewachsenen Brauen' (Arist. u.a.). — Davon 6<pqv- 
diov n. Demin. (H. s. imoxtiviov, Theognost.), ngr. (o)<pQvdi\ 
6<pq6v, -a 'Erhohung' (Hdt., Argos u.a.) wie fcW-ij, -a u.a 
(Schwyzer 463); -deig 'am Rand gelegen, terrassiert (X 411 
u a.; Bowra JHSt. 80, 18f.), -mdrjs 'vorspringend' (Gal. u.a.). 
Denom. Verba: 1. dvgv-dopai 'hoehmutig sein' (Timo, Luk. 
u.a.) mit -coat; f. 'Erhohung, Rand' (Paul. Aeg.), alter avv- 
oipQvoo/iai 'die Brauen zusammenziehen' (S., E. u.a.); kcit- ~ 
in xaraxpQvmiiivoQ 'mit Brauen versehen sem' (Philostr VA, 
Luk )■ 2. -dCco 'mit den Brauen winken', auch als Ausdruck 
des Hochmuts (Amips. Kom. V— IV» u.a.); 3. -dm 'hiigelig 
sein' (Str.); 4. 6<pQvyvq.- d/iota? (d.h. = -dfri). Boiwtoi U~ 
(unklar; nach oQiyvdo/iail fragend Schwyzer 695 A. 2). 

Alte Benennung der Augenbrauen, bis auf das anlaut. 6- 
(woriiber Schwyzer 41 If.) mit aind. bhrd-h, Akk. bhruv-amt. 
identisch: idg. •bhru-a f.; ebenso aus dem Kelt. u. Germ. air. 
for-bru Akk. pi., ags. bru. Verschiedene Erweiterungen : aksL 
brw-b, lit. briw-e, -is, awno. bru-n, mpers. bru-k, toch.B 
pdrw-a-ne (Du.) ; auch mit Dental in aw. brvat-byam Dat.pl. L, 
mir. bruad Gen. du. und in aPnovre?- 6<pqvq. MaxedovEQ H. 
(Kretschmer Einleitung 287 m. A. 1 dafur unwahrschemlich 
afcoSFeg). — Fern bleibt ahd. brawa f. 'Braue', wmt-prawa 
'Wimper', das mit asachs. bralia 'ds.' zu ags. brww m. 'Augen- 
lid', awno. bra f. 'Wimper' gehort (weiteres bei WP. 2, 169, 
Pok 142). Abzulehnende Kombinationen bei Specht Ursprung 
83 u. 162. — WP. 2, 206f., Pok. 172f., Mayrhofer s. bhruh, 
Fraenkel s. briaund (ganz fraglich), Vasmer s. brovb (m. Lit. u. 
vielen Einzelheiten). Altere Lit. auch bei Bq. 



8x<* — 6/&0 455 

gva Adv. 'weitaus', steigernd vor agiarog (Horn.). — Aus e^o%a 
'6b.' (SSo X oq, i&X<») riickgebildet; s. Leumann Horn. Worter 
133ff. 

6x<xvt), Bxavov, 6x*\ usw - s - g X°>- 

6ve^ f. 'Hohle, Grotte' (Arat., Nik., Orph.). — Hellenistisch fur 
yeit (s.d.) nach oKQwetg (s.d.) fiir x 8 v6eig (vgl. Schwyzer 434, 
Schw.-Debrunner 491 A. 6); evtl. durch Kreuzung nut dem 
siimverwandten oxerog. 

fixers s. oxeto. 

6xeiiw, -evaai, auch m. in-, hut-, nag- u.a., 'decken, bespringen', 
Med. 'sich begatten' (ion. att.). — Davon 6 X -etog zur Be- 
deckang dienend' (Din.), -etov n. 'Beschiilungsplatz, Bescha- 
ler' (Lykurg., Arist. usw.); -eta f. (X., Arist., Pap. u.a.), o X n f- 
(Arat.), -evoiQ f. (J.) 'das Bespringen, Befruchtung*, -ev/ia n. 
'Leibesfrucht' (Arist.); -evnjg m. 'Beschaler' (Pap. Ill* u.a.), 
-svnxog 'brunstig' (Arist., Thphr. u.a.); -strQiav H. s xpoav. — 
Auch ox&v 6 X evTixcbg fteov H., d^covrai (Arat. 1070 Versende) 

= dyeiicovrat. . 

Btymologie strittig. Nach alterer Auffassung (Curtius u.a.) 
zu 6 X iouai 'fahren, reiten', wobei (von -s6a> abgesehen) die 
aktive Diathese auffallt. Nach Prellwitz (auch Bq, WP. 2, 
481 f u a.) dagegen von e X a> im Sinn von 'uberwaltigen . 
Ansprechender sieht Bosshardt 30 in d X ei-m ein Denomina- 
tivum von «fc«fc, u.a. 'Tiirriegel' (von e>>), eig. vom Holz- 
pflock, der zum SchlieBen der Tiire in ein Loch m der Mauer 
hineingesteckt wurde; die an. Xeyy. 6 X &v, 6 X iiovrai sind 
sekundare Neubildungen. 

6 X ^w (seit Od.), -iofiai (seit II.), Aor. u. Fut. (nicht att. Prom) 
Akt. dOT-ffa. (Kail.), -am (A., B.), Med. -aaa&m, -copai (seit 
Horn.), Pass. -&ijvai (Hp.), auch m. Prafix, bes. Sn-oXEopai, 
Akt 'tragen, ertragen, aushalten, hegen', 'aufsitzen od. reiten 
lassen', Verankern' (E. Hel. 277); Med. (haufiger) 'fahren, 
reiten, schwimmen, vor Anker liegen'. — Davon 1. ox-nog m. 
(von 3 X og1 ; vgl. Schwyzer 501) 'Kanal, Rinne' (Pi., ion. att.) 
mit -eieio) 'durch einen Kanal leiten', wovon -en eta, -etevpa 
u a • d X sr-riy6g 'einen Kanal ziehend' (<J> 257 u.a.; Chantraine 
Etudes 90); 2. S X er? M - 6 X n!™™ H.; 3. Sx-VM" n. 'Fahrzeug , 
auch iibertr. (Pi., ion. att.) mit -rmariscdq; 4. -r\aig 1. das 
Fahren, Reiten (Hp., PI. u.a.). ; 

Im Med. Iterativ zu 2. e Z co 'hintragen, darbrmgen (bchwy- 
zer 717) ; zur Bed. 'fahren, reiten' vgl. bes. lat. veho usw. Auch 
die selteneren Aktivformen lassen sich im ganzen unschwer so 
verstehen, aber durch die formal mogliche Anknupfung an 



456 dx^w— 8x*°S 

1. ex w 'halten, besitzen usw.' (sxeiv re xal dxelv PI. Kra. 400a) 
hat sich die Bed. des Akt. mitunter verschoben, so in oxiovrag 
6'iCvv (rj 211) neben Tidvov t ixiiiEv xal o'Ct.-h (N 2, & 529). — 
Weiteres s. 2. sx<o ; s. auch oxog und ox^og. 

6X&& U> > nur Aor. Ptz. ox&rjaag und 3. pi. a>x& r l aav (Horn.), Fut. 
6x&yoo> (Q. S.), oj^Et 1 otbvei, orevafei EL; vgl. dx&ao&ai- and 
rov &x&r). oi yap arivovrEg iavrovg [isretooi^ovaiv H. ; erweitert 
6x&-i£<o (Opp. H.), 7iQoo-ox&-i£oi, -laai, -ia>, -cbx&ixa (LXX) 
'Unwillen hegen, sich entriisten, ergrimmen' (vgl. Audiat 
Rev. 6t. anc. 49, 41 ff.). — Davon ox&rjaig' &oQvfiog, rdoaxog 
H., 7tQoa6x&io-/ia n. 'Gegenstand des Unwillens, der Ent- 
riistung' (LXX),iJigotrox#MfyM)<; - nQ6axQovaig,dEivond&Eiausw. H. 
Wohl mit Prellwitz, Bq (fragend) und Schwyzer 719 A. 13 
als Kausativ oder Iterativ-Intensiv zu ex'&oftai, ex&u> (s. ex^°?) 
wie q)ofisw : (pipo/tat, aof}£o) : ai^ofiai, &qoei» : -froEo/iai; nordo- 
jiai : jisto/km u.a. — Nach L. Meyer (zogernd) und Hermann 
Gott. Nachr. 1918, 286f. zu &x^og, -opai; lautlich, wohl auch 
semantisch weniger glaubhaft. 

fiX^I f., gew. pi. -at 'hoher und felsiger Rand am Wasser, Ufer- 
rand, Gestade' (ep. poet, seit II.) ; 8x8"0? m. 'Anhohe, Hiigel' 
(ion. poet, seit h. Ap. 17), 'Buckel, Auswuchs, Tuberkel' 
(Mediz.) mit 6x&-r)Qog 'hugelig' (hell. u. sp.), -(oSr/g 'voller Aus- 
wiichse, tuberkulos' (D. H., Mediz.). — ■ Ausgang (Suffix) wie 
in nox#og, fioox&og u.a. (Schwyzer 510f., Chantraine Form. 
366f.), aber die gewohnliche Ankniipfung an ix<° uberzeugt 
sachlich nicht. Wenig iiberzeugend auch Groselj Ziva Ant. 5, 
229f. : zu aw. vaydana- 'Kopf (vgl. zu ox&oiflog). — Zu evox- 
ftog, -ico s. bes. 

Sx&oijSo? m. 'purpurner Streifen od. Rand am Chiton' (Ar., 
Pherekr.) ; 'Bommelhalsband' (att. Inschr. ; vgl. Kretschmer 
Glotta 16, 169 m. Lit.). — Technisches Wort mit ^-Suffix wie 
z.B. in xoovfiftog, xokhifiog (s. dd. m. Lit.). Beziehung zu 8x&r) 
'hoher Rand' scheint an sich moglich; ahnlich Groselj (s. zu 
ox&rj) mit unwahrseheinlichem AnschluB an aw. vaydana- 
'Kopf . Nicht besser Kretschmer a.O. Vgl. auch olflog (Luk. 
Lex. 3)?; nach Poll, rov Tgap^Aov rov ftoog to xdXXiarov. 

6x*eu<;, -iw, -lljw s. ox^-og. 

8xXo? m. 1. '(ungeordnete, bewegte) Menschenmenge, (ge- 
meiner) Volkshaufe, grofie Masse, Gedrange', pi. 'Volksmassen, 
Leute'; 2. 'Beunruhigung, Stoning, Belastigung' (Pi., ion. 
att.). Kompp., z.B. 6x^o-xgaria f. 'Pobelherrschaft' (Plb., Plu. 
u.a., 8. Lit. zu druioxoaria), a-ox^og 'ohne Storungen, nicht 
storend' (Hp.). — Ableitungen. Adj. 1. oyX-rfQog 'belastigend, 



8X(JA — 8x0? 457 

lastig' (ion. att.) mit -rjgla f. (LXX); 2. -ixdg 'znia groBen 
Haufen gehorig, pobelhaft' (hell. u. sp.) ; 3. -codrjg 'belastigend' 
(ion. att.), 'volkstumlieh, gemein' (Plu.). Subst. 4. dxfovg' 
ftox^os, rttQoyiyi, Seofiog . . . H. ; eno%Xevs m. 'Hemmsohuh am 
Wagen' (Ath.), wohl fur *inoxEvg; inoxM£ouai 'verriegelt sein' 
(Apollon. Lex.). — Denominative Verba. 5. ox&ia) 'in (rol- 
lende) Bewegung setzen, wegwalzen' (0 261 ; dv-oxMa> = dv- 
ojfAi'fco S. E.), 'beunruhigen, storen, belastigen' (ion. poet, 
hell. u. sp. ; m. Prafix, bes. ev-, auch att.); davon ox^-rjaig 
(£». ~) f. 'Belastigung, Beeintraehtigung, Storung' (Demokr., 
hell. u. sp.), (ev-)ox^-tjfta 'ds.' (Epikur., Mediz. u.a.), ox^tjti- 
xog = oxfoxog (Prokl.); 6. dx^evovrai = ox^evvrar xvhvdovvrat 
H.; 7. ox'k-it.K), auch m. jiez-, dv- u.a., Von aeinem Platz 
riicken, heben' (ep. seit II.) ; 8. d;fA-dC«> 'beunruhigt, verwirrt 
sein' (LXX). 

Die urspr. Bed. des Verbalnomens Sx^-og, die sich in 'Haufe, 
Menge' konkretisiert hat, laBt sich nieht sicher ermitteln; im 
Sinn von 'Beunruhigung usw.' kann es iibrigens von 6xM(o 
beeinfluflt sein (vgl. Bosshardt 78). Wenn man von *F6%- 
(a)lo-g ausgeht (zum evtl. Schwund des F- bei Horn. s. Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 125), schlieBt sich ofyAo? bequem an 
das wohlbekannte Verb fiir 'fahren, fiihren, tragen, bringen, 
bewegen' in Fe%w (s. 2. ^ w )> dxioftat, lat. veho usw., idg. 
*uogh-(a)lo-; vgl. die Ausfuhrungen bei Sealey Glotta 37, 
28 Iff. Die weite Bed.sphare offhet leider mehrere Moglich- 
keiten: *'das Fahren, das Tragen, das Bewegen', bzw. als 
Nom. agentis od. instr. *'der Fahrer, der Trager, der Beweger'. 
— Formal damit identisch ist awno. vagi m. 'Hahnenbalken, 
Huhnerstange' (eig. "'Tragstange, Trager'). Zum denominati- 
ven d^A-jfco 'heben', Sx^-ico 'wegwalzen' und zu dj^A-eut; 'Hebel 
usw.' stimmen semantisch die primaren Nomina lat. vec-tis 
und awno. vqg (idg. *uogha) 'Hebel'. Von *'Bewegen, Be- 
wegung' gelangt man selbstverstandlich nur allzu leicht so- 
wohl an 'bewegte Masse, Volkshaufe' wie an 'geistige Be- 
wegung, Unruhe' ; dasselbe gilt fur das denominative d^Ae'co 
(vgl. turba, -are). Wenn man vorzieht, einen Begriff wie 
'schwere Masse, Last' (wovon 6xUm 'belastigen') zugrunde zu 
legen, lieBe sich ox^og zur Not als *'Fuhre, Fuder, Last' 
( = lat. vehes) verstehen. — Unsichere Vermutung iiber Kreu- 
zung mit jiox^og, -ioi bei Giintert Reimwortbildungen 161 f. 
Altere Hypothese bei Bq (ablehnend). Neue verfehlte Deu- 
tung bei Belardi Doxa 3, 217. — Weitere Lit. s. oxog. 

8XI*«. *XI**?w» »XI*«>S s. 1. ex<t>. 

&X°S m - (Pi- O. 6, 24 [oxxoq, s.u.], Hdt., A. usw.), oft pi. -oi (seit 
h. Cer.), oxea, -eaipi n. pi. (Horn., Pi.) 'Wagen, Fuhrwerk, 



4S8 6xv»p6? — 6i\>£ 

Fahrzeug'. — Altes Verbalnomen zu fexco 'hintragen' (s. 2. 
Sxia), oxio/iai 'fahren', somit fiir *foxog (zum Sehwund des f- 
bei Horn. Chantraine Gramm. horn. 1, 125) und mit slav., 
z.B. aksl. vozb m. 'Wagen' identisch, idg. *uogho-s. Der im 
(j-Stamm erwartete £-Vokal ist in exeo<pi- ag/j,acnv H. erhalten; 
oxsa nach oyog, ox&Ojiai (vgl. zu OQog). Zu *fexog (und [f]6xea) 
stimmt bis auf die Vokallange aind. vdhas- n. 'Fahrzeug' 
(bildlich fiir das Loblied); daneben valid- m. 'Zugtier', auch 
'Fahrzeug', aw. vaza- m. 'Zugtier' (:oxo-g). Eine gleieh- 
bedeutendo n-Ableitung hat sich im Westen ausgebildet, kelt., 
z.B. air. fen 'Art Wagen' (idg. *uegh-no-), germ. z.B. ahd. 
wagan 'Wagen' (idg. *uogh-no-). Wieder anders lat. vehi-culum 
n. 'Fahrzeug', Aind. vahi-tra- n. 'Schiff mit ifo-Suffix; ebenao 
Sxe-rXa- oxy/tara H., das indessen wahrscheinlieh aus -#Aa 
dissimiliert ist (Sohwyzer 533). Die Geminata in oxxog, oxxeco 
(Pi. u.a.) ist unerklart; Hypothesen bei Schwyzer 717 A. 4 
und Meillet BSL 26, 15f. — Weitere Formen m. reioher Lit. 
WP. 1, 249f., Pok. 1118ff., W.-Hofmann s. veho, Fraenkel s. 
vezti; dazu noch Porzig Gliederung 120, 158 u. 170 (vgl. die 
kritischen Bemerkungen von Humbaeh Gnomon 30, 622). — 
Vgl. 6xia>, oxXog, yaidoxog. 

6y\tp6q s. ixvQog. 

1. *&{> f. nur in 6'jrct, -6g, -( 'Stimme, Laut, Wort' (ep. poet, seit 
II.). Als Hinterglied wahrscheinlieh in evgv-ona, s. bes. Davon 
oaaa f., s. bes. — Suffixloses Nomen zum athem. Verb aind. 
vdk-ti 'er spricht', idg. *uoqV-s bzw. *ueqV-ti; mit Dehnstufe 
lat. vox. Daneben ein «-Stamm in enog (s.d.). — Vgl. evcutr/. 

2. &J» 6n-6g f. 'Auge, Gesicht' s. onama. 

ix^k (seit II.), ofi (aol., Lyr. Adesp. 57) Adv. 'hinterdrein, nach 
langer Zeit, spat (am Abend), zu spat'. Oft 6y>i- als Vorder- 
glied (nach ayxi-, r/Qt- u.a.), z.B. oipl-yovog 'nachgeboren, 
jiinger' (ep. poet, seit II., Hdt., Arist.); auch dip-, z.B. dyi-ago- 
rrjg m. 'Spatpfluger' (Hes. Op. 490); vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 
11 If. Als Hinterglied in an-oyii (A. D.), xar-oy>E (Alex. Trail.) 
'spat (am Abend)', vgl. xaz-omv, ano-nqo u.a. — Davon 1. dipt- 
aiTEQog, -aharog (att. ; nach naAahegog u.a.). 2. oxp-iog 'spat' 
(Pi., Arist. usw.) mit oipio-rrjg f. (Thphr.), wie nqmi-og ; -ifiog 
'da.' (X., hell. u. sp.), wie jiQ(oi-[iog (durch Umdeutung von 
orpifiog 'sichtbar' [B 325]?; s. Arbenz 22f.); -ivog 'ds.' (Kaiser- 
zeit; nach imd-i-vog u.a.; Chantraine Form. 200 f., Wacker- 
nagel Unt. 105 A. 1). 3. dtp-tya- oyii. Bv£ovtloi H. (deminuie- 
rend wie oao-txog u.a.). 4. oy-ia f. 'Abend' (ion. att.). 5. 6tp-i£u) 
'spat kommen, sich verspaten' (Lys., X. usw.) mit -ujfwg m. 
'Verspatung' (D. H.). 



d^etovre? — niyr\ 459 

Zu 6y)-e mit oxytoniertem -e-gibt es uberhaupt kein Gegen- 
stiick. Am nachsten kommt Tijl.-e (s.d.); vgl. noch -<5e, -&e, -as, 
-te (Schwyzer 631). Zu oy>-i stimmt vyi-i 'in der Hohe'. Uner- 
weitertes *oy wie ay> (s.d. m. Lit.); damit identisch lat. ops- 
neben op, ob 'auf — hin, nach — hin' in o(b)s-tendo u.a. 
Ohne -g in oji-i-(g)$ev, 6n-i-a(a)a>, 07t-d>Qa; s. dd. m. weiterer 
Lit. 

64>€iovte£ m. pi. 'zu sehen verlangend' (E 37), desideratives 
Ptz. (zu onatna usw.) unklaren Ursprungs. — Hypothese von 
Wackemagel KZ 28, 141 ff. (Kl. Schr. 1. 623ff.): aus frpei 
lovrsg, wonach Ind. oipsia) und die iibrigen, nachhom. Desidera- 
tiva auf -aeim. Weiteres bei Schwyzer 789; auch Chantraine 
Gramm. horn. 1, 453. 

jk|>i^, 64>0|iai s. onuma. 

oipov n. 'Zubrot, Zukost, bes. Fleisch', in Athen usw. bes. 'Fisch' 
(seit II.). Kompp., z.B. 6ipo-noi6g m. 'Koch' (ion. att.), sv-otpog 
'reich an Zukost, bes. Fisch' (mittl. Kom. usw.). Zusammen- 
bildungen: dyi-aQrv-rtfg m. 'Koch' mit -rixdg, -aia (Kom. usw.), 
Ruckbildung dipagrv-co (hell.); dtp-rav-rjg m. 'Zukostlaufer, 
-handler' (Ar. Fr. 503 u.a.) mit -la, -da) (Kritias, Ar. u.a.), 
■lov n. ,,zum Binkaufen von oipov bestimmt", 'barer Sold, Lohn' 
(hell. u. sp.) mit -id^co usw.; lat. LW opsonium n. 'Zukost', 
opsonare (: dyxovica) mit -ator (> mprnvaxioq), vgl. W.-Hofmann 
s.v. m. Lit. — Demin. oyidgiov n. (Kom., Pap. u.a.), ngr. ydgi 
'Fisch'. 

Nicht sicher erklart. Von Schulze Q. 498 f. in o-xp-ov als 
,,das Zugekaute" zerlegt, zu xpfjv, yico-fiog; Bildung wie o-^-og 
'Ast' ; Einzelheiten bei Bechtel Lex. s. v. — Fruher (s. Curtius 
709) mit Etfco und onxog verbunden. 



7t4y>j f. 'Schlinge, Fallstrick' (ion. att.); Demin. naylg, -tdog f. 
'ds.' (Ar. Fr. 666, hell. u. sp.) mit -idsvco, -iSEV/ta (LXX u.a.). — 
nayoi; m. 1. 'Felsspitze, Klippe, Hvigel' (ep. ion. poet, seit 
e 405, 411); 2. (sp. auch n. nach glyog, xgvog) 'Eis, Beif, Frost', 
auch von Salzablagerungen und vom geronnenen Blut usw. 
(A., S., PL, Arist. usw.). Als Vorderglied z.B. in ndy-ovgog m. 
'Tasehenkrebs', s. bes.; als angebl. Hinterglied in ininayog m. 
'harte gefrorene Kruste' (Plu., Mediz.), Ruckbildung von 
im-nijywfii, -jiai. — Davon (oder von Ttay-fjvai, mfjyvviii) 
1. Tiay-srog m. = ndyog 2 (Pi., ion. att.) mit nayex-tabr\g 'eis- 
artig, eiskalt' (Hp., S., Arist. u.a.); 2. nay-Eoog 'eisig, eiskalt' 
(D. Chr., Arist.: xgvsgog); 3. Tiaycbdrjg = jtayEzcbSrjg (Thphr.). 



460 nAyovpoq — naidtv 

Eig. ,,das Festmachen, Feststecken" (auch von der festen 
Klippe im Gegensatz zum bewegliehen Meer od. zur losen 
Erde; anders Porzig Satzinhalte 318f.), „das Erstarren, Ge- 
frieren" ; nach Havers Sprache 4, 27 „der Fest-, Starrmacher", 
jedenfalls Verbalnomina von nrfyvvfit, s.d. Vgl. jrdf, ndaaalog, 

niyoupoq m. 'Taschenkrebs, Krabbe, Cancer pagurus' (Ar., 
Arist. u.a.). • — Eig. ,,dessen ovgd aus ndyog besteht" mit Be- 
ziehung auf die Harte des kurzen Hinterkorpers (im Gegen- 
satz zum weicheren Schwanze anderer Arten). 

Ttdyx Adv. = now, 'ganz und gar' (ep. poet, seit II., Sapph., 
Hdt.). — Zu nav mit unklarem Ausgang. Gewbhnlich mit 
Osthoff MU 4, 253 f. als Umbildung von *ndy-xi (wie r)-xi u.a.) 
nach ndv-v betrachtet. Dagegen Lagercrantz GHA 1925: 
3, 137f. und Schwyzer 624 A. 8 mit anderen Hypothesen: 
Haplologie aus *ndv ay%6 (Lagercrantz ; zu aind. arrihti- 'eng' ; 
s. ayx<o, &yx<) ; Dissimilation aus *ndyxw nach tiqoxvv oder zu 
Xeio (Schwyzer mit?). Thesleff Intensification 144f., wo 
weitere Einzelheiten, lafit die Frage unentschieden. 

»i<48v»j f. 'Krippe' s. <fdxvr\. 

iti&oq n. 'Leid' usw. s. ndox<i>. 

Jtaidv, -dvog (dor., Trag., hell.), Ttairjmv, -ovog (ep. seit II.), 
nai&v, -cbvog (ion. att. ; vgl. Wackernagel Glotta 14, 61 ff. = 
Kl. Schr. 2, 869ff.), ndmv, -ovog (aol.) m. Bez. eines Heil- und 
Lobgesangs, vorw. an Apollon, „Paan", auch personifiziert als 
Gotterarzt (Horn.), spater Bein. des Apollon, appellat. 'Arzt, 
Holland'; auch N. eines VersfuBes (Arist., Heph. u.a.). — 
Davon 1. nai(bv-iog 'zum Paan gehorig, heilend, rettend' (A., 
S., At. u.a.), f. -tag (AP), -is (S. E.) ; auch -ia f. Bein. d. Athena 
(Paus.), appellat. Pflanzenname Tfingstrose' (Thphr., Ps.- 
Dsk. ; Strbmberg 99); naiav-tdeg pi. Beiw. von aoidai (Pi.); 
IJmr]6v-wg = Tlaicbviog (API.); riaiav-lag m. 'Paansinger* 
(Sparta). 2. mmov-ixog = Tiaiwvwg (Plu., Gal. u.a.), naiav-ix6g 
'paanahnlich' (Ath.). 3. tkutjoovvt]- laxQeia H. 4. naimv-i^oj 
(ion. att.), -av-iCw (dor.) 'einen Paan anstimmen, mit einem P. 
eh>-en' mit -ia/jog m. (Th., Str., D. H.), -itnal m. pi. 'Gilde der 
Paansinger' (Rom, Piraus, II — IIIp). — Zum unklaren att. 
Demosnamen IJatavla Wackernagel a.O. 

Wahrscheinlich aus dem Ausruf It) nairjiov, ld> natdv (als 
Anfang eines Gesangs) ausgelost, zunachst als Appellativ, 
Grundform *nat&-(F)<ov wie Id(f)oveg, xoivd(F)a>v (s. "Imveg 
u. xoivog m. Lit.), aber sonst dunkel. Nach Schwyzer IF 30, 
445f. zu naiw 'schlagen' iiber *jiatfa, *7tafid 'Schlag' als „der 



narn&Xr) 461 

die Krankheiten dureh Zauberschlag heilende (Apollon)". 
Ebenao zu naica, aber mit anderer (unwahrscheinlicher) Be- 
griindung Diehl RhM 89, 90 u. 109ff. Anders (zu navm) 
Pisani Rend. Aco. Lincei 6 : 5, 208. — Die Ahnlichkeit mit 
dem VN Ilaioveg ist vielleieht nicht zufallig (nach Macurdy 
Glotta 6, 297ff. Stammgott der P. ; dazu Kretschmer Glotta 
21, 176f.). 

naindXT) f. 1. 'feines Mehl, Mehlstaub' (Ar. Nu. 262, Apollon. 
Med.), 2. 'geriebener Menseh, Schlauling' (Ar. Nu. 260). — ■ 
Daneben viele formal sich eng anschliefiende, aber semantisch 
umstrittene Bildungen. A. Kompp. : 1 . dvo-nainaXog Beiw. von 
Prjaoa (Archil.), xv}iara (B.), TMgvg (Nik.) u.a.; 2. dvoodo- 
nalnaXa n. pi. (A. Eu. 387 [lyr.]), Les. nicht sicher; nach Sch. 
dvonaodpara xai roaxea ; 3. noXv-nainaXog, von Ooivixeg (o 419), 
von alWJe (Kail. .FY. anon. 225). B. Ableitungen: Adj. 1. 
naiitaX-6cis von Inseln, Bergen, Wegen (ep. seit II.) ; 2. -i/iog 
'gerieben, schlau' (Theognost., Sch.) ; 3. -u>dng 'ds.' (EM, Suid.) ; 
4. -eog von ninco 'Specht' (Antim.), Bed. unbekannt. Verba. 
1. naiitaXdv neqiaxonetv, igewav H., wozu formal nam&Xr\y,a n. 
(Ar., Aeschin. u.a.) = 2. namdXrj; wohl nur Erweiterung 
davon; 2. nainakle.iv aeleiv H. ; 3. nainaX&aaw rd jiai'fco teal 
rd naqoivm (Theognost.). C. nainaXd re xor\iivaig re (Kail. 
Dian. 194), wohl Riickbildung aus A oder B 1. 

Das Adj. namaXoeig, dessen urspr. Bed. offenbar fruh ver- 
gessen worden ist und das schon von den ep. Dichtern als 
schmuckendes Beiwort ohne fixierte Bed. benutzt wurde, 
wird meist als 'rqaxvg, axoXi66rjg' , d.h. 'rauh, schroff' bzw. 
'gewunden' erklart; dementeprechend dva-nalnaXog 'mit 
schlimmen nainaXa (Schroffheiten, Windungen)'. Von 'Win- 
dung' ausgehend hat es Fick KZ 44, 148f. (zustimmend Bech- 
tel Lex. s.v.) zu einer angeblichen Wz. pele- 'wenden', auch 
'falten' ziehen wollen; namaXoeig somit 'reich an Windungen 
od. Falten' (vgl. noX6-itrvxog), noXv-nalnaXog = noXv-roonog 
(mit den Alten). Die Ansetzung von pele- im Sinn von 'wen- 
den' ruht aber auf einer falschen Eingliederung von n6Xog, 
ndXiv (s. vielmehr niXofiai) ; es bleibt somit nur die Bed. 'falten 
(s. dnXoog). Ahnlich Worms Herm. 81, 31 A. 2: eig. 'geschwun- 
gen, gewunden', zu ndXXco, woraus 'zackig, sich schlangelnd, 
zerkluftet' (T). Bei dieser Auffassung von namaXoeig wird 
namdXn davon getrennt und als ein besonderes Wort mit ndXt] 
'Mehl' (s.d.) zu noXrog usw. gezogen. — Andere verbinden 
namaXoeig als 'mehlig, staubig' (zunachst von Wegen) mit 
namdXr\; s. Leumann Horn. Worter 236 ff. mit ausfuhrlicher 
Begrundung und reicher Lit. Dabei will L. im Gegensatz zu 
den Fruheren namdXrj 'Schlauling' nicht als Metaphor aus 



462 ™"« 

namdXr] 'feines (geriebenes) Mehl' sondern aus noXv-naiTtaXog 
erklaren, dessen Ahnlichkeit mit noXv-daldaXoq in die Augen 
springt, aber nooh der Erklarung bedarf. — Noch anders 
Palmer Glotta 27, 134ff. (von Leumann mit Reoht abgelehnt). 
Den Ursprung von naindXrj will L. in namdXXtw = adeiv 
('schiitteln' = 'Mehl sieben') flnden; ebenso ndXr] 'Mehl' von 
TidXXco. Vgl. naandXrj. 

not? (ep. lesb. boot, auch ndXq), naiboq m. f. 'Kind, Knabe, Sohn, 
Sklave, Diener', seltener 'Madchen, Tochter' (seit II.). Viele 
Kompp., z.B. naid-aywyoq m. „Kinderfuhrer" , 'Kinderauf- 
seher, Schulmeister', a-naiq 'kinderlos' (ion. att.). — Ab- 
leitungen. A. SutW. Mehrere hypokoristischo Deminutiva, 
die z.T. das Grundwort ersetzt haben. 1. nmd-iov n. (ion. att.) 
mit -wtt)s f. 'Kindheit' (Aq.), -itbdrjq 'kindisch' (D. H.). 
2. naid-iaxoq m., gewohnlicher -later; f. (att. usw.) mit -taxi-wgoq 
m. (Sparta) eig. „Madchen-wart" ?, (s. Leumann Horn. Worter 
224 Ziff. 2d), -laxaQiov n. (hell. u. sp.), -loxsloq (IV a ), -taxelov 
n. 'Bordell' (Ath.); zu naidiaxrj, -oq gegenuber nalq, x6qt), vioq 
usw. Wackernagel Glotta 2, 6ff. (= Kl. Schr. 2, 838ff.), 130 u. 
315, Immisch ebd. 218f., Fraenkel Nom. ag. 1, 210 A. 3, 
Locker Glotta 22, 52 f., Le Roy BCH 85, 226 f. 3. naid-dgiov n. 
(att.) mit -agiaxoq (Hid.), -aqidwv (Gloss.), -aQirj/iara- naid&Qia 
H., -aglwv H. s. nqovvixo'i, -aQiwdrjq 'kindisch' (PL, Arist. usw.), 
-agixoq 'zum Sklaven gehorig' (Pap. VIp), -aQievofiat 'sich kin- 
disch benehmen' (Aristox. u.a.). 4. jidiXXoq m. 'mannliches 
Kind' (Tanagra; zu -iXXoq Schwyzer 485; nach v. Blumenthal 
43 aus *nm8-Xoq). 5. Dazu naid-la f. 'Kindheit' (Hp. u.a.), -id 
f. 'Kinderspiel, Scherz, Zeitvertreib' (att.; vgl. Koller Mus. 
Helv. 13, 123f.); zu -la, -id, die nicht immer zu trennen sind, 
Scheller Oxytonierung 78ff.; -icbdrjg 'spielerisch' (Ion Hist., 
Arist. u.a.). 6. naiyviw, -ir\ s. unten zu nait,w. B. Adj. 1. naid- 
voq 'im Kindesalter, kindisch' (ep. poet, seit Od.). 2. natS-sioq, 
-eloq, -rjioq 'kindlich' (Pi., Trag., PI. u.a.); rd -r,ia N. eines 
Festes (Delph. V — IV a ). 3. natd-ixoq 'das Kind betreffend, 
kindlich'; rd naidixd 'Liebling' (B., att.; Chantraine Etudes 
115 usw.). 4. naidovq, -waaa 'kinderreich, schwanger' (Kail., 
Hp.). C. Verba. 1. Tiai^to, Aor. italaai, analog, auch naliai 
(Krates. Kom., Ktes., hell.), auch mit iv- {eunaix-Trjq, -y-fioq, 
■y-vovr] LXX, NT), xaza-, aw- u.a., 'sich wie ein Kind be- 
nehmen, spielen, scherzen' (seit Od. ; zur Bed. und Verwen- 
dung Meerwaldt Mnem. 56, 159ff.) mit naly-ua n. 'Spiel, 
Scherz' (E. u.a.) und <piXo-naiyfi(ov 'Scherz liebend' (seit 
y> 134), -/ioavvai pi. 'ds.' (Stesich.); auch naiy-vir) f. 'Spiel' 
(Hdt. u.a.) mit -vir)nwv 'spielerisch' (Hdt., vgl. Schwyzer 522), 
-viov (att.), -x-viov (Erinna, Theok. in Pap. Antin., Kail.) n. 



7taicp<* 00(0 *®^ 

'Sniel Scherz' ; wohl urspr. fur mud-v- mit -yv- aus -dv-, aber 
fruh mit naKa verbunden (s. Schwyzer 208, Lejeun^Traite 
de Phon. 68 A. 1, Scheller Oxyton. 80 ; zu muznoy Scheidweiler 
Phil. 100, 43f.); (ovp-^bc-m m. '(Mit)spieler, Spielgenosse 
MP), -r e .a f. (Ant. Lib.), daneben (m^mua^m.JPlMm., 
Pap u.L), -nx6e 'scherzhaft' (Klearch.), -rgr, f. Spielplatz 

'erziehen, (aus)bilden, unterrichten', auch m. ex-, w- ■ u.a. 
(ton att. , mit wa^fa f. 'Erziehung, Ausbildung, Bildung 
A%emokr., att.; auch 'Kindheit Jugend', >B ScheUer 
78 A 1), -svmg f. 'Erziehung(ssystem), Ausbildung (Pi., lrag., 
PI u a.; Holt 129), -ev^a n. 'Gegenstarxd, Ergebnis der Er- 
ziehung, Zogling- (att.; zum Bed.inhalt Kerenyi Paideuma 1, 
157f Bottger Sub S tantivbild.20f.), -eimjs m. 'Erzieher, 
Lehrer' (PL), -m»; 'zur Erziehung gehong (PL usw.), 
-evr^ov n. 'Schule' (D. S., Str.). 3. *™^ m "f-co^ f " 
'Adoption' (Elis), s. Beohtel Gott. Nachr. 1920, 248 

Aus dem zweisilbigen ndX Q (zu Horn. Chantraine Gramm. 
horn. 1,29) ergibt sich ein urspr. W-^-; zum (dissimila- 
torischen? Schwund des f Schwyzer 260 m. Lit zur Bildung 
465 u 578 Der unerweiterte Stamm ist noch m att. navs 
(Vaseninschr.) und im kypr. Gen. &M-7iaF-o Q zu belegen; un- 
icher kypr. ta, = «-*°«' Eine parallele Sprung ; zeigt 
ww-oos; a.d. m. weiteren Kombinationen. Aufierhalb des 
Griech bietet sich zunachst zum Vergleich das Vorderghed m 
lat. p^-per, wenn aus *pau(o)-par-o-s 'wemg erwerbend 
(Grundform bezweifelt; s. W.-Hofmann s.v.); idg. *pauo- 
wird auch in germ., z.B. got. jaw-ai pi. 'wenige wimutot.- 
Neben m- (idg. •*»«-?) stent mit Dehnstufe *w-Ao S (s.d.), 
m it Schwundstlfe lat. ^er (Neubildung nach „««r, socer; 
Risch MvAuw xdQ" 2, 109ff.), ebenso, mit altem tfo-Suffix, 
£TV B ok puklum 'filium', aind. ptrtni-, aw. *«*»- 
'soh'n - Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 75f. (z.T. ver- 
altet),'Pok. 842f., W.-Hofmann s. puer, pullus und pauper, 
Mayrnofer s. putrdh; alt. Lit. auch bei Bq. 

,rai<pAaaa>, vereinzelt mit be, m Q f, nur Prasensstamm Bed. 
uLcher: 'zucken, schwingen, sich heftig bewegen? (*»*va 
in' &Uov in m.o V 6 QI *av, Mh^wm^^, ™™t V '®°°£ 
Belv nnddv H.). 'blitzen, schimmern? (B 450, E 803, A. K., 
O S OtroV vgl. naoaupdaaer nvdaaei, nrjdg, ita G amvei. 
Lpdace^dlupalv^. wndooovoa (B^Y W ^.W 
H dazu Bechtel Lex. s.v. und Erbse Herm. 81, 171. — 
Reduplizierte Intensivbildung (Schwyzer 647); schon wegen 
der uLicheren Bed. ohne feststellbare Etymologie Gewohn- 
lich mit Fick(-Bezzenberger) BB 8, 331 u.a. mit lat. fax 



464 naltd — rcaA&dT] 

'Fackel' verbunden, das anlaut. ghu- voraussetzt, da zu lit. 
iv&ke 'Kerze' gehorig. Bedenken bei WP. 1, 645 m. Lit. und 
anderen (abzulehnenden) Vorschlagen (dariiber auch Bq). 
Reiche Lit. auch bei W.-Hofmann s. fax. Vgl. <pdaaa. 

rattio, boot. nr\<a (Hdn.), Aor. nalacu, Pass, naio&rjvai, Fut. nal- 
am, -r\am, Perf. ninai-xa, -opai, oft m. Prafix, z.B. naga-, 
dm-, lv-, aw-, vneg-, 'schlagen, hauen, stoBen, anschlagen, an- 
stofien* (ion. att., kret. ; verhaltnismaBig selten in att. Prosa); 
in den auBerpras. Tempora, namentlieb. im Aor., oft von 
anderen Verba, z.B. nazd^ai, rtiytai, nXffiax, ersetzt; vgl. Bloch 
Suppl. Verba 83ff. — Wenige Ableitungen: naifia n. 'Pra- 
gung' (Kreta), TtagaTial-OfiaTa pi. 'Anfalle des Wahnsinns' 
(Oenom.), TtaQaCTtaifia- naQaxozirj H. ; avdnai-azoq 'zuriick- 
geschlagen', metr. m. 'Anapast' (Kom., Arist. u.a.); efinai- 
arog 'bossiert, gepragt', -ofia n. 'Bossierung' (Delos II a ), 
-arM-fj Tixvt] 'Bossierkunst' (Ath.); Riickbildungen lfinai-og, 
ngoanat-og ( : e/j,-, 7iQoa-naio>) 'hereinbrechend, plotzlich' 
(A. u.a.). 

Nieht sicher erklart. Der ganze Formenbestand geht vom 
Pras. nai(o aus, das fur *jidfico stehen kann und seit alters mit 
lat. pavio 'schlagen, stampfen' gleichgesetzt wird; das frag- 
liche kypr. nafuo ist jedoch dafur eine triigerische Stiitze 
(s. Schwyzer 713 A. 6 m. Lit.). Die Etymologie setzt indessen 
voraus, daB man mit Schwyzer IF 30, 443ff. die zu erwarten- 
den auBerpras. nav-aai, -am usw. zusammen mit navm ein 
neues System bilden laBt, was auf erhebliche Schwierigkeiten 
stoBt ; s. zu navco. — Unwahrscheinlich Ehrlich Betonung 99 
und (zogernd) Sommer Lautst. 78: aus *na(oa> zu lat. pinso 
'zerstoBen', mit Ablaut pais- : pis-, da lit. paisyti 'die Grannen 
abschlagen, enthulsen' als iterative Sekundarbildung kein 
altes pais- erweist. Einzelheiten m. weiterer Lit. bei WP. 2, 12, 
Pok. 827, W.-Hofmann s. pavio. — Vgl. naidv und jrraito, 
auch 2. Sftnaios. 

ndX&O-q f. 'Kuchen aus eingemachten Friichten' (Hdt. 4, 23, 
Thphr., LXX u.a.). Demin. rtalaft-iq, f. (Ph. Bel., Str.), -iov n. 
(Polem. Hist.), auch naXda-iov (Ar. Pax 574 [lyr.]; v.l. -&iov); 
•wdrjc; 'ji.-ahnlich' (Dsk.). — Wenn, wie wahrscheinlich, zu 
nXdaam (s.d.), nur im Ablaut vom Hinterglied der Syntheta 
xoqo; 7ir)Xo-7iXd&OQ und von nXdft-avov (s.d.) abweichend. Die- 
selbe zweisilbige Schwundstufe in nakd-(tr], na?.a-artj; da- 
neben das hochstufige neXa-vog ? Vgl. auch nld£. Nach Prell- 
witz dagegen zu nkffioz, nlpmkruu ; schon formal bedenklich. — 
Oder zurechtgelegtes Fremdwort (ganz hypothetische Ety- 
mologie bei Lewy Fremdw. 77;s. auch Grimme Glotta 14, 17)? 
Abzulehnen Specht Ursprung 255: # aus idg. th. 



toxXcu — raxXatoj 465 

Ttc&ai Adv. 'vor alters, ehedem, schon lange, langst, friiher' 
(seit II. ; Vermutungen iiber die Bed.entw. bei Treu Von Horn, 
zur Lyrik 127). Kompp., z.B. nakai-yevrjg 'vor langer Zeit ge- 
boren, hochbejahrt* (ep. poet, seit H.), ex-naXai 'seit od. vor 
langer Zeit' (hell. u. sp.). — Davon naXaiog 'alt, altertumlieh, 
ehemalig' (seit II.) mit naXat-orr/g f. 'Alter, Altertumlichkeit' 
(att.), -6ouai, -6m 'altera, alt machen, fur veraltet erklaren' 
(Hp., PI., Arist. usw.); davon naXai-maig f. 'das Altern' (Hp., 
LXX, Str. u.a.), -a>/j,ara pi. 'das Altertum' (LXX). Steige- 
rungsformen naXai-regog, -rarog (Pi. usw.), auch naXaid-reoog 
(^788 [metr. bedingt] usw.; Sehwyzer 534 m. A. 6), -rarog 
(PI. usw.). 

Bildung (bis auf den Akz.) wie %a(nal, nagai; somit eig. eine 
erstarrte Kasusform (Dat. ?, s. Sehwyzer 548 m. Lit.). Damit 
ablautend rrjXe 'in der Feme, weit* (s. d.), boot. 7i<qXvi 'ds.' ; die 
ortliehe Bed. ist selbstredend diealtere. Das damit verbundene 
aind. cairamA- 'der aufierste, der letzte' schlagt eine Briicke zu 
rsXog 'Ende, Ziel'; uidXm somit urspr. 'am Ende' (eig. 'am 
Wendepunkt der Laufbahn'), 'in der Feme', 'in ferner Zeit'. 
Ein besonderes q*el- 'fern' anzunehmen (WP. 1, 517, Pok. 640) 
ist nicht notwendig. — Vgl. ndXtv und neXoucu. 

naXaUo, aol. -aifii, boot, -^to (Hdn. Gr.), Aor. -aloai, -<uo#rjvcu, 
Fut. -alaeo, auch mit ngoa-, xara-, aw- u.a., 'ringen, den Ring- 
kampf bestehen' (seit II.). — Davon 1. naXal/xcov, -ovog m. 
,, Ringer", nur als N. eines Meergottes und Bein. des Herakles 
(E., Kail., Lyk., Inschr.); vom unbelegten Appellativ naXai- 
Itov-Eco = nakalia (Pi.) und 7iaXai(a)fio-a^vrj f. 'Ringkunst' 
(Horn., Simon, u.a., Wyss -avvrj 24; viell. mit anal. -(a)/j,o- 
direkt von naXalm nach Porzig Satzinhalte 223). 2. ndXai-a/xa 
n. 'das Ringen, Ringerstuck, Kunstgriff' (ion. att.), 3. ~oig f. 
'Wettkampf (Ptol.); 4. -ortfg m. 'Ringer, Kampfer' (seit 
# 246) mit -arixdg 'zum Ringer, Ringen gehorig' (Arist. usw.) ; 
5. -or go. f. 'Ringschule, Turnhalle, Kampfplatz' (ion. att.) mit 
-orgldiov, -arghrjg, -argixdg, -axQialog. — Fiir sich steht tc&Xt) f. 
'das Ringen, RingkampP (seit II.) als Rxickbildung (Sehwyzer 
421 A.3) mit avri-TiaXog m. 'Gegner, ebenburtig' (Pi., ion.att.), 
dva-naXtfg 'schwer zu bekampfen' (Pi. u.a.; mit Ubergang in 
die a-Stamme) u.a.; ebenso diandX-r) f. (Plu.) von dia-naXalco 
(At., Ph. usw.). 

Wenn sich naXaUo mit xegaim ( : xegd-oai), XayaUo ( : Xayd- 
oai) u.a. vergleichen laBt (Sehwyzer 676), miissen die aufier- 
pras. Tempora sekundar hinzugebildet sein; das ebenfalls 
dunkle naim und die bei Schw. a.O. angefuhrten einsilbigen 
Prasensstamme helfen auch nicht weiter. Die Beurteilung 
wird durch die etymol. Unklarheit und Mehrdeutigkeit er- 

Frisk, griech. etym. Worterbuch 30 



466 7raXdc|XY) — rcaAdcooto 

schwert; vgl. zu ndXXvi und neXofiai, audi neXefii^w. — Altere 
Versuche bei Bq. 

7toX(4|xt) f. '(flache) Hand, Handhabe, Mittel, Veranstaltung' 
'(ep. poet, seit II.). Als Hinterglied u.a. in dva-ndXafiog 'iibel- 
tatig, hilflos' (A. in lyr.). — Davon ndXafiig (cod. -lg) • rsxvhrjg 
siagd rolg ZaXafiivloig H. (vgl. ydoTQig u. a., Bechtel Dial. 1, 452), 
xcaXa/xlg f. 'Maulwurf (Alex. Trail.). Denom. naXa/j,-dotJ,ai, 
-tfaaa&ai (naXafirjaag- rexvdaag, igydaag H.) 'hantieren, ver- 
richten, planen' (Alk., E., Ar., X. u.a.) mit -rj/xa n. 'Verrich- 
tung, Plan' (Kom. Adesp., Ael.). — Daneben d-ndXafiv-og 
(auch d-ndXa/nog) „ohne Hand", 'ungeschickt, hilflos, unbe- 
sonnen, riicksichtslos' (ep. poet, seit E 597) ; naXafiv-alog 'der 
mit eigener Hand etw. veriibt', euphem. = 'morderisch, 
Morder, Racher' (Trag. u.a.); beide von *ndXa[ia n., s. zu 
aTEQa/ivog m. Lit. 

Zu naXd-fiTj, woneben *ndXa-fta wie yvw-ftt) : yvai-fia ( : yvco- 
fMuv), /ivtf-[ir) : [ivfj-fia (: /ivtf-/icov) u.a., stimmt bis auf die 
Silbenzahl lat. palma f. 'flache Hand', wozu noch aus dem 
Westen germ., z.B. ahd. folma, kelt. z.B. air. lam 'Hand', die 
alle eine alte schwachstufige m-Ableitung eines verschollenen 
Verbs 'ausbreiten' reprasentieren ; zum nicht ganz klaren Ab- 
laut s. Schwyzer 343 und 362, Ernout-Meillet s. palma; das 
/ijj-Suffix noch in den sinnverwandten dqax-ixr), nvy-firi usw., 
s. Porzig Satzinhalte 289 u. 284. — • Andere Ableitungen des- 
selben Verbs sind naXaazifj, niXayog; s. noch n&Xavoq, nXdaao) 
und nXavdco, auch imjioXrjg. Weitere Formen m. Lit. WP. 2, 
61ff., Pok. 805ff., W.-Hofmann s. palma. 

naXdaao|xai 'losen' s. ndXXco. 

TraXdoob), Fut. Inf. naXatji/iev, Perf. Ptz. TienaXayiiivog, Plqu. 
nendXaxro 'bespritzen, beflecken, besudeln' (ep. seit II.) mit 
ndXagig f. 'das Bespritzen' = 'die Grundierung' (Epid. III a ) ; 
i/i-TiaXdaaofiai 'eingemischt, verstrickt werden', frz. s'embour- 
ber (Hdt., Th. u.a.), £(i7iaXd$af ifiTtM^ai H., mit iftTcaXdyfiara 
pi. 'Verstrickungen, Umarmungen' (A. Supp. 296). 

Von Curtius 288 mit naXvvm zu ndXr\ 'feines Mehl' gezogen, 
was trotz Bechtel Lex. s.v. semantisch einwandfrei scheint; 
Bildung nach araXdaato, alfidooo) u.a.; zum anal, -daoto 
Schwyzer 733. Nach Fick 1, 478 dagegen zu jidXxog- 7ir\X6g H., 
wozu ferner lit. pUke 'Sumpf, Torfmoor' u.a.; anders iiber 
ndXxog Schulze BerlAkSb. 1910, 788 (Kl. Schr. 112): zu lit. 
polios 'fahl'. Weitere hypothetische Kombinationen bei Bq, 
WP. 2, 65f., W.-Hofmann s. 2. palus, wo auch reiche Lit.; 
dazu noch Krahe Beitr. z. Namenforsch. 3, 232 f. (iiber den 
hispan. FIN Palantia, angebl. ..SumpffluB"). 



twcXokjt^ — TC&XT) 467 

naXao-t^ (ion. att.), -dura (aol.), sekundar -ai<nr\ (nach naXaia>; 
Hp., Arist., Pap.) f., auch -aiorrjg m. (LXX, Hero Deff. u. 
Qeom. usw. ; nach nerQifrqg u.a.) 'Handflache, Breite von vier 
Fingem'. Als Hinterglied z.B. in TQi-ndXa(i)arog 'drei Hand- 
breiten messend' (ion. att., hell.). Davon uiaXa(i)ar-iatog 'eine 
Handbreite messend' (ion. att., hell.). — Zum selben Verb fur 
'ausbreiten' wie naXd-firj (s.d.), u.zw. mit demselben alten 
s(-Suffix wie in mehreren sinnverwandten Wortern, z.B. 
dyoorog; s.d. m. weiteren Hinweisen. 

7ra>.€uw 'als Lockvogel auftreten, in das Gam od. in die Falle 
locken, kodern' (Ax. Av., Ph., Plu. u.a.). Davon naX-evral- 
oi rd Xiva iaruivreg, olg rd #»jgia naXevetai, -evrixov (cod. nar-)' 
&rjQevrixov H., -evrd' rd Xiva olg rd &r\oia. dXiaxerai Phot., 
-e&tQia f. 'Lockvogel' (Eub., Arist. u.a.) -evrglg f. Phot., -ev/ta 
n. 'Koder, Lockspeise' (Anon. ap. Greg. Kor. p. 1017 S.). — 
Technisches Wort ohne Etymologie. tJber friihere Versuche 
s. Bq und W.-Hofmann s. calumnia u. 1. squalus. Neue Hypo- 
these von Machek Mvrjfirjg x" L Q iv 2, 20ff. : zu slav., z.B. russ. 
polevdtb 'jagen' (gewohnlich zu pole 'Feld' gestellt). 

naXita nur Aor. Opt. naXr\asis von einer kampfunfahigen Flotte 
(Hdt. 8, 21; vgl. Weber Glotta 25, 267ff.), Ind. lnaXr\aev 
iip&dor) und Perf. nenaXrjxivai- ixneoelv, TtsnaXrmtvaf /JsjJAa//- 
fihai H. ; daneben (wie von jidAAco) nenaXfihiog' pepXa/xfiivog, 
iiaQ#Qog yeyovcag H., nsnaXxivai Xeysxai rd iy.nhtzs.iv rd nXola 
Phot. — Daneben ixnaXi\g 'ausgerenkt' (Hp., H.) mit ixnaX- 
£a> 'aus dem Gelenk springen, sich ausrenken' (Hp.), ixridX- 
rjoig, -ela f. 'Ausrenkung' (Mediz.). — Wohl zu TtdAAco. Das 
vereinzelt, meist nur lexikalisch belegte Simplex kann Riick- 
bildung aus ixTtaXeco sein, das als ix-naXeco aufgefaBt wurde, 
obwohl Denominativ von exnaX-rjg eig. 'ausgesprungen', von 
ix-ndXXofiai 'ausspringen' als mediz. Fachausdruck von einem 
ausgerenkten Glied; s. jtdAAco. 

1. rcdXrj f. 'Bingkampf s. nalaua. 

2. itiX») f. 'feines Mehl, feiner Staub' (Hp. u. and. Mediz., 
Pherekr.); erweitert ndXrj/ia n. 'ds.' (Nik.) mit -rjfidnov n. 
(Ax.Fr. 682). — Davon das reduplizierte navndXr\ (s.d.); wohl 
auch jiaXdaato und naXvvto (s. dd.). — Mit jidXtj werden ge- 
wfihnlich mehrere Worter fur 'Staub, Mehl' zusammen- 
gehalten, z. B. lat. pvlvis, pollen, aind. palalam n. 'zerriebene 
Sesamkomer' ; s., auBer Bq, WP. 2, 60, Pok. 802, W.-Hof- 
mann, Ernout-Meillet u. Mayrhofer s.w. mit weiteren For- 
men u. reicher Lit.; gewiB denkbar. Ganz anders Leumann 
Horn. Worter 239 : von jzdAAco 'schiitteln' = 'Mehl sieben' ; 
vgl. zu mamdXr). — S. auch noXrog. 

30* 



468 TtAXiv — roxXXaxV) 

TtdXtv (hell. Dicht. u.a. auch ndh) Adv. 'riickwarts, in umge- 
kehrter Richtung' (seitIl.),'wiederum,vonneuem' (seit5.Jh.). 
Als Hinterglied in urspr. prapositionellen Ausdrucken wie 
efi-nahv 'umgekehrt, im Gegenteil', avd-nahv c ruckwarts, zu- 
riick' mit dvaiiaX-evo) 'zuriicknehmen, aufheben' (sp. Pap.). 
Sehr oft als Vorderglied, z. B. TiaMv-ogoog (s. oggog), rialtw^ig f. 
'Ruckwartsverfolgung, Gegenangriff (II., App.) aus *nafa- 
fi(o£ig {nali nach anderen Vordergliedern auf -i, nicht alte 
Stammform), Zuaammenbildung aus ndliv ficbxetv (Sehwyzer 
644, Porzig Satzinhalte 191 f., Benveniste Noms d' agent 77 u. 
81; abzulehnen Bechtel Lex. s.v.). 

Erstarrter Akk. eines Subst. *nakig 'Drehung, Wendung' 
(von niko/nai; s. auch ndkai), zunachst als Akk. des Inhalts in 
Fallen wie ndliv livai, fiaiveiv, dtdovai. Ausfuhrlich Solmsen 
"VVortforsch. 157ff. (wo auch iiber das analog, entstandene 
ndfa); dazu Sehwyzer 621. Zum a-Vokal vgl. afag, cmdvig. 

notXXax-^ (ion. att.,hell. ; im Hexam. unbrauchbar), -1$ (Horn., 
X., hell.) f. 'Kebsweib, Konkubine'. Davon ziaXXax-idiov n. 
(Plu.), -Ivog m. 'Sohn einer n.' (Sophr.), -(a (auch -ela zu -evco; 
Scheller Oxytonierung 34 f.) f. 'Konkubinat' (Is., Str. u.a.), 
-evo/icu, -evco 'sich zur Konkubine nehmen, Konkubine sein' 
(Hdt., Str., Plu. u.a.). Dazu, wohl als Riickbildung (vgl. 
Lommel Femininbild. 52), nd}.la% f. (Gell. als Erklarung von 
paelex), auch m. 'Jungling' (Gramm.) mit -dxiov = /isigaxiov 
(PI. Kom., Ael. Dion.), thematisch naXXaxog- eQcd/nevog (sqqco- 
lisvog cod.) H., Phot.; ndkkr)£ m. (Samos III — II a , Ar. Byz. 
u.a.) mit naXXrjxdqiov (Pap., gesehr. -t-), wozu ngr. naXXtjxdQi 
(vgl. Sehwyzer 497) ; im Suffix ganz abweiehend ndXXclg, -avrog 
m. 'Jungling' (Philistid. ; nach yiydg), aus dem Titanen- und 
Gigantennamen (Hes. usw.). — Fiir sich steht IlaXXd?, -ddog 
(wie naivdg, dgvdg u.a.) f. Bein. der Athena (seit II.), bei den 
Griechen im agypt. Theben noch als sakraler Ausdruck = 
naqftb/og (Str. 17, 1,46, Eust.), mit -ddwv n. 'Pallasbild', eig. 
'Piippchen, weibliches Idol' (Hdt., Ar., Inschr.). 

Altes Wanderwort unklarer Herkunft. Zum Vergleich 
eignen sich 1. lat. paelex 'Kebsweib', viell. griech. LW durch 
etrusk. Vermittlung (Ernout BSL 30, 122); 2. aus dem 
Semit. hebr. pilegeS (-U-), aram. ptlaqta (aus dem Griech.?); 
3. unsicherer aus dem Altiran. aw. pairiha f. 'damonische, 
durch Liebeszauber verfuhrerische Frau', mpers. parlk, npers. 
pari 'Peri', urir. *parika, womit irisch airech, Gen. airige f. 
'Kebse' (mit kelt. Schwund desp-?) eine auffallende Ahnlich- 
keit zeigt (Thurneysen LF 42, 146f.). Kritisches Referat ver- 
schiedener Ansichten m. reicher Lit. bei W.-Hofmann s. 
paelex; alt. Lit. auch bei Bq und WP. 2, 7. Pelasgische Er- 



7i(4XXoj — jwiX(Jiu5 469 

klarungen von IlaXXdi; bei v. Windekens Le Museon 63, 102f., 
Beitr. z. Namenforseh. 5, 22 Iff. 

ndXXto, -o/tcu, Aor. 7r»?/lat (seit II.), Med. nr)Xaa&ai (Kail.), 
ndXxo (av-, xar-enalro, s.u.), redupl. a[i-nenaX(ov (Horn.; aueh 
TtendX-Ecrfre, -toftai fur -ao&s, -do&ai bzw. -a%&e, -dx&ail s.u.), 
Aor. Pass, dva-jtcdej's (Str.), Perf. Med. nenaX/iai (A.), auch m. 
Prafix, bes. dva- {dp-), 'schwingen, schiitteln, Lose schiitteln, 
losen', Med. 'sich schwingen', auch 'springen, hupfen' (s.u.). — 
Als Hinterglied in lyxia-, aaxia-naXog 'speer-, schildsehwin- 
gend* (ep. poet, seit II. ; Trumpy Fachausdriicke 28). Ab- 
leitungen: 1. ndXog m. '(geschiitteltes) Los' (Sapph., Hdt., 
Trag.), a/jtnaX-og m. 'erneuertes Schiitteln' (des Loses, Pi.); 
dvcmdX-r) f. N. eines Tanzes (Ath.); 2. naXrov n. 'Wurfspiefi' 
(A., X. usw.) mit indXraga- itaXxm SfiaXov H., -6g Adj. (S.); 

3. naX/jog m. 'Schwingung, Pulsschlag' (Hp., Arist., Epikur. 
u.a.) mit -d)8rjQ 'voll Schwingungen' (Hp. u.a.); naX/iartias 
oeiO(i6g 'heftiges Erdbeben' (Arist. ; vgl. pgaonarias s. figdaaco) ; 

4. ndXatg (dvd-, and- ~) f. 'das Schwingen usw.' (Arist., 
Epikur. u.a.). — Intensivbildung nai-ndXXsiv aeleiv H. Auf 
eine Gutturalerweiterung *na.X-daaotiai scheinen ne7idX-ax$E, 
-d%&ai (H 171, i 331) zuriickzugehen ; fur diese schwer- 
verstandlichen Perfekte sind indessen vielleicht redupl. Aor. 
-softs, -ia&ai einzusetzen (Chantraine Gramm. hom. 1, 396 
mit Doderlein; anders Bechtel Lex. 266). 

Als gemeinsame Grundlage samtlicher Formen dient ein 
schwachstufiges naX- (*7tdX-im, *ndX-aai); durch falsche Zer- 
legung der Komposita xar-ETi-aXxo, dv-sn-aXro (zu &XXo/tai 
'springen, hiipfen') in xar-, dv-inaXro ergab sich ein scheinbar 
augmentiertes 1-TiaXxo, woraus ndXxo und ruckgebildetes 
ndXXopai = SXXouai (Geiss Munch. Stud. 11, 62ff. mit Leu- 
mann Hom. Worter 60ff., wo Lit. u. weit. Einzelheiten). — 
Ohne sichere auflergriech. Verwandte. Die Verbindung mit 
lat. pello, pe-pul-i 'mit einem StoB in Bewegung setzen' (Cur- 
tius 268 mit Fick, Ernout-Meillet u.a.) scheint trotz Solmsen 
Wortforsch. 18f., Bq und WP. 2, 57 erwagenswert ; vgl. naX- 
jioc, = pulsus; des weiteren s. jteAdteo, auch dnsXXai. Hierher 
noch slav., z.B. russ. poloch 'Aufruhr, Unruhe, Verwirrung' 
(Solmsen PBBeitr. 27, 364, WP. 2, 52; weitere Lit. bei Vas- 
mer a. v.) T Nicht mit Fraenkel Mel. Bq 1, 358 und Pok. 801 zu 
pel- 'fliefien, schwimmen' (vgl. noXvc,, jiXeco, m/iTtXrj/ti) ; noch 
anders, ebenfalls abzulehnen, Palmer Glotta 27, 134ff., 
Richardson Trans. Phil. Soc. 1936, lOlff. — Davon erweitert 
jieAe/u'fco, noXe/tos, s. dd. 

n6X\i\><;, -vdog, -w m. 'Konig' (Hippon., A.Fr. 437 = 623 M., 
Lyk., AP 15, 25), auch N. eines Troers {N 792). — Lydisches 



470 jt&\o$— IKv 

Wort (+ ahnkui; Anfangszeichen = ku, q* o. a.?), s. Masson 
Hipponax (fit. et Comm. 43, Paris 1962) 103 m. Lit.; dazu 
noch Kammenhuber ZDMG 112, 383. 

TnJtXo^ m. 'Los' s. ndkfao. 

naXuvc*), Aor. naVovai, ganz vereinzelt m. d/itpi-, dux-, vneq-, 
'Mehl usw. streuen, mit Mehl, Staub, Sohnee u.a. bestreuen' 
(ep. poet, seit H.). — Ohne Zweifel mit 2. n61r\ 'feines Mehl' 
verwandt ; ob als direkte Ableitung davon auf -vvco oder von 
einem unbelegten t)-Stamm, mufl dahingestellt bleiben, vgl. 
Fraenkel Denom. 38f. u. 286, Schwyzer 733. Andere Hypo- 
thesen bei WP. 2, 59 u. 55, W.-Hofmann s. palea und puis. 
i 

nay.Tv/\&r\v (Thgn., A., S.), -rjdov, -r/Sovlg (Theognost.) 'g&nzlich, 
ganz und gar', = jtdfinav. — Expressive Erweiterung von 
ndv (na<;) mit suff. -6tjv, -66v, -dovig (letzteres fiir -dtgl); die 
Mittelsilbe gewohnlieh zu nd-pa. 'Besitz', ne-nd-fiai 'besitzen' 
(s.d.) gestellt (Schwyzer 301 u. 620 m. Lit.; s. auch ijinric). 
Aber vielleicht eher Umbildung von ndfinav nach den Adv. 
auf -TJdip>, -rjdov. ■ — Zu naftntjaia s. ninafiai. 

nagixpctlvu) nur Prasensst. 'hell leuchten, strahlen' (ep. seit II., 
naiitpaiveaxe Eratosth.); daneben Ptz. nafi<pav-6cov, -otooa, 
-6(ovra wie von *nai*,(pavdw; vgl. iaxavdco u.a., bes. vcpavdto 
neben vyaivm usw. (Schwyzer 700, Chantraine Gramm. horn. 
1, 360). ■ — • Redupliziertes Intensivum zu tpalvco; s.d. 

7tau,cpaX(ia> (Lyk. -cb/isvog), nanrpaXfjaai 'erstaunt umherschauen' 
(Hippon., Anakr., Herod, u.a.), inan<pdXr)oev iftav/j.aae, 
nEQieftkhparo H. — Redupliziertes Intensivum auf -dm (vgl. zu 
nafupaivm) mit Dissimilation aus *(paX-tpaX-d(a (Bechtel Dial. 3, 
324), wohl zu <pakog- Xevxog H. u.a., s. <pahaxo6g. Zur Bed. 
vgl. z.B. Xevxog : kevaaco. 

II<4v, -vog, -vi (h. Horn., Pi., Hdt. usw.; Ildon ark. VI a ), pi. 
JIdveg (Ar. u.a.) m. Hirtengott arkad. Ursprungs. — Davon 
1. Demin. IJaviaxog (Cic); 2. Ildviog 'zu P. gehorig, panisch' 
(A.Fr. 98 = 143 M.), -wv n. 'Heiligtum des P.' (Epid. III s ), 
-etov n. 'ds.' (Str. u.a.), rd i7. 'Fest des P.' (Delos in>), f. 
lianas (Norm.); 3. ITavtxog 'ds.' (hell. u. sp.); 4. Ilaviaorai 
m. pi. 'Verehrer des P.' (Rhod., Perg. ; wie 'AnoXhoviaoxai 
u.a.; Haviaxai Konj. Men. Dysk. 230); 5. naveva) 'nach Art 
des P. behandeln' (Herakl. Paradox.). 

Nicht sicher gedeutet. Seit Schulze KZ 42, 81 u. 374 
(Kl. Schr. 217f.) gewohnlieh als urgr. *IIavo(ov mit aind. 
Pusdn- m. 'Gott, der die Herden bescniitzt und mehrt' identi- 
fiziert; idg. *pdus- : *pus- (zu pu^yati'gedeitieii.'1). Zweifelnde 
Stimmen bei Mayrhofer s.v. Ablehnend ebenfalls v. Wilamo- 



Tidv97jp — «(&7ma 471 

witz Glaube 1, 247 A. 1. TTnhaltbar uber Il&veiov, JIavixov (zu 
7iav6g 'Feuersignal') Harrison ClassRev. 40, 6ff. (vgl. Wahr- 
mann Glotta 17, 261f.); nicht besser Kerenyi Glotta 22, 37f. 
(zu angebl. illyr. pa-ne-u- 'schwellen'). 

Tidv9'7]p > -tjqoq m. 'Panther' (Hdt., X., Arist. uaw.) mit Demin. 
-r/Qiaxog (Hero); Avxo-ndvfrrjQOS m. ,,Wolfpanther" (Hdn. 
Epim.). — Fremdwort ostlichen Ursprungs. Sehon von Benfey 
Wurzellex. 2, 88 mit aind. (Lex.) pundarlha- m. 'Tiger' ver- 
glichen; starker Zweifel bei Mayrhofer s.v. (m. Lit.), wo ein 
urspr. 'ndgdtjQ erwogen wird; daraus volksetym. ndrfhiQ 
(nav — fhfiQ, &t]Qd<o) 1 (Thierfelder brief!.). — Lat. LW panther, 
f. -a. Vgl. zu 7id(>8aXu;. 

7tfiv6s m. 'Faekel' (A. Ag. 284 [codd. yav-], S.Fr. 184, E. Ion 195 
u. 1294 [codd. rtrav-], Men. u.a.). — Unerklart. Abzulehnen 
Ehrlieh Betonung 99 und Fick KZ 18, 416 (s. Bq und WP. 2, 
14f.); ganz hypothetisch Kretsehmer KZ 31, 444f. : zu germ. 
*spenu- in nhd. Span usw. Vgl. <pdv6g s. cpalvw. 

navoBSl (-el), assim. naaa- 'insgesamt od. gemeinsam einher- 
sturmend, mit der ganzen Heeresmacht' (Th., Pherekr., X. 
u.a.), -dijj (H., A. R.), -dig. (E., X. u.a.) 'ds.', auch 'in aller 
Eile' (vgl. Leumann Horn. Worter 190), -dltfv (EM, H. s. 
naaaiqiov) ; -Sov 'zusammen' (Norm.). Denom. Vb. 7iaa{a)v- 
8id£w 'verBammeln' (Kyme; Kaiserz.). — Zusammenbildung 
von Ttdv und ae6o[iai (crti-ro) mit adv. -81 (vgl. av-8rp>), -8lq, 
-Slrjv, -86v; zu den Suffixen Schwyzer 623 u. 626. 

n&vu s. nag. 

jtd? Adv. 'genug, nun gut' (Men., Diph., Herod.). — Wohl von 
nrjywui, nayfjvai mit einem mehrdeutigen -g, s. GOTaf m. Lit. 
Oder Schallwort mit Kretsehmer Glotta 17, 240 (zogernd)? — 
Lat. LW pax. 

nana! (zum Akz. Hdn. Gr. 2, 933) Ausruf des Schmerzes und 
der Verwunderung (ion. att.) ; erweitert nanaidt- (Ar., E., Luk.) 
u. a. — Elementarschopfung wie f}af}at, -df , & nonoi, s. dd. m. 
Lit. Lat. LW papae. 

ninna. Vok. 'Papa!' (C 57 u.a.), mit Akk. -av (ndnnav xaXstv 
Ar.), denom. Vba nann-dt,<a (E 408, Q. S.), -lt<o (Ar.) 'Papa 
nennen, sagen' mit -aojiog m. 'das Papa-sagen' (Suid.); hypo- 
koristische Erweiterungen nann-la, -Idwv (Ar. u.a.). Mit 
durchgefuhrter Flexion ndnag, -av, -a (hell. u. sp.). — ir&nno{ 
m. 'GroBvater, Ahn' (ion. att.), ubertr. '(grauer) Flaum an 
Samen' (S.Fr. 868, Thphr. u.a.), 'Bartflaum' (Ruf. Med. u.a.), 
N. eines unbekannten Vogels (Ael., H. ; vgl. Thompson Birds 
s.v.). Kompp., z.B. 7iQ6-najinos 'Urgrofivater, proavus' (att.), 



472 TOX7tpo5 — roipa 

eiii-naTinoQ 'Urgroflvater, abavus, Urahn im allg.' (Jul., Lib., 
Poll.); vgl. Schwyzer 435, Schw.-Debr. 473, 505, Risen IF 59, 
16f. Abl.: naMu-woQ 'zu ndriiiog gehorig' (Ar.), -ixog 'ds.' 
(Pap. IIP), -mdrjQ 'flaumig' (Thphr.). 

Redupliziertes Kinderlallwort ; vgl. [idnjir] m. Lit. 

red Jt pat;, -axog N. eines Fisches im thrakischen See Prasias 
(Hdt. 5, 16). — Zwei unsichere Hypothesen : zu jtEgjoy'Barsch', 
TiEQxvog 'gesprenkelt', ngaxvov fii^ava H. (Fick BB 29, 235 
u.a.); onomatopoetisoh nach der vermuteten Lautgebung, 
vgl. fla{S(>d£,Eiv 'zirpen' (Stromberg Fischnamen 75f.). 

TtaTTTatvoi, Aor. naTtrrjvai (-aval Pi.), Fut. -avim, ganz vereinzelt 
m. djio-, 6ia-, tieqi 1 -, 'sich umschauen, nach etwas blicken' (ep. 
poet, seit II.). Daneben neTiTtfvag- mQipXeyidusvog H. und, 
durch Kreuzung mit na[i<pa}.(biJ,evog (s. nauyaXdco), riamaXcb- 
fievog (Lyk.). — Intensive Reduplikationsbildung na-7tz-aivo) 
(wozu analog, -avern, -fjvai; Chantraine Gramm. hom. 1, 375). 
Sohon langst (Legerlotz KZ 8, 417) mit einigen kyprischen 
H.glossen verbunden: i[i7tdraov efifiAsipov. IId<pioi, Ivxazidraov 
EyxardpAeytov. Der daraus sich ergebende Aor. nard-aai, kann 
auch in xanaxdg' xa&OQa>v. naqd Evxfaa H. (cod. xdnaxag' 
xaftagov . . . Evr}Xwv) stecken, wenn aus *naxdaag kontrahiert 
(Hoffmann Dial. 1, 118); anders Bechtel Lex. 270 (mit M. 
Schmidt) : vom Pras. *ndxdftc. Das daneben stehende dvsnd- 
xa^EV ef vnvov dvE^XsipEv ist man geneigt, als '(die Augen) auf- 
schlagen' mit naxdaam zu verbinden; dazu ferner xanaxd' 
xaraxoytEig. Ud<pioi H., wohl mit Hoffmann a. O. von *naxd-w 
'schlagen' (in jidxa-yog, naxd-aam). Ist auch naxd-aai 'blicken', 
letzten Endes auch ita-nx-aivu> damit semantisch vereinbar? 
Oder letzteres zu nexofiai vom Umherflattern des Blickes? 

7i<£jcupo£ m. f. 'Papyrusstaude, Leinwand, Papier' (Thphr., 
Dak., Pap. usw.). Davon nanvq-wv n. Demin. (Dsk. u.a.), 
-(e)d>v m. 'Papyruspflanzung' (Aq., Inschr.), -wog 'aus P.' 
(Delos II a , Plu., Pap.), -ixog 'da.' (Pap.), -wbr\g 'P.-ahnlich' 
(Gal., Sch.). — Fremdwort unbekannter Herkunft. Ganz 
fragwiirdige Hypothesen vonLagarde beiLewy Fremdw. 172 
und Schrader-Nehring Reallex. 2, 153, von Grilli bei Belardi 
Doxa 3, 217. Aus dem Griech. lat. papyrus. Ein alterer Name 
des Papyrus ist flvphog (s. jSj'/SAo?). Vgl. Mayser Pap. 1, 35. 

n&pa, Trapa, ep. auch naqai (naqai-pdrdg in Dial. inschr.), 
nichtion.-att. meist jrdp, Adv. u. Prap. (m. Gen., Dat. u. 
Akk.) 'daneben, dabei; von — her, neben ( — hin), entlang, 
wider' (seit II.) ; myk. pa-ro. — Zu naoai stimmt bis auf den 
Reduktionsvokal a ital., z.B. lat. prae (idg. *pfrai: *prai); 
ndq kann mit ital., z.B. lat. por- {por-tendo u.a.), auch mit 



Ttccp&SeiaoQ — n<&p8aXi£ 473 

got. faur 'entlang usw.' identisch sein; ndga wie xdra, ava, 
/lira u.a. (vgl. Schwyzer 622). Zu arm. ar 'bei, an, neben', oft 
mit ndga gleichgesetzt, s. Tioggto; zu heth. para, 'vorwarts, 
hervor, hinaus' s. ngo. In nagal, prae kann ein alter Dat. er- 
halten sein, s. zu ndkai. Weitere Einzelheiten m. Lit. Schwy- 
zer-Debrunner 491ff., W.-Hofmann s. prae, WP. 2, 32f., 
Pok. 81 If.; alt. Lit. aueh bei Bq. — Vgl. ndgog, nega, nigi, 
tzqiv, ngo, 71Q0Q. 

■jrapaSeiatx; m. 'eingefriedigter Park, Tiergarten' (X. u.a.), 
'Garten' (LXX, hell. u. sp. Pap. u. Inschr.), 'Garten Eden' 
(LXX), 'Garten der Seligen, Paradies' (NT). — Von X. 
immer von den Parken der pers. Konige und Adligen ge- 
braucht als Grazisierung eines dem aw. pairi-daeza- m. 'Urn- 
walking, TJmmauerung' ( = gr. *negi-roixog) entsprechenden 
mitteliran. *pardez, np. palez 'Garten' (Schwyzer 193 m. Lit.). 
Aus dem Gr. lat. paradlsus. ■ — Vgl. zu telxog. 

Jtap5ax6<; (vv. 11. nog-, -Soxog) 'nafi, feucht' (Archil., Semon., Ar. 
Pax 1148); ndgragov (-£ov cod.)- Sygavov. Adxmveg H. (vgl. 
Schulze Kl. Schr. 711). — Bildung wie (iaX(&)axog, oapaxog 
u.a.; ohne Etymologie. Wertlose Hypothesen sind bei Bq, 
Hofmann Et. Wb. und WP. 2, 50 referiert. 

TtdpSaXii; (nogd-), -tog, -emg f. 'Pardel, Panther, Leopard' (seit 
II.); auch als N. eines Raubfisches (Ael., Opp.; nach der 
Farbe, Stromberg Fischn. 107), eines Vogels, viell. 'Neun- 
toter, Lanius' (Thompson Birds s.v. ; Arist. [-Aos], H.). Einige 
Kompp.,z.B. nagdaXtf-ipogog 'von einem P.getragen' {S.Fr.ll), 
xa(it]Xo-ndgSaXig f. 'Giraffe' (Agatharch., LXX u.a.). Davon 
nagdaX-erj, -£a, -fj f. 'Pantherfell' (seit II.), -la n. pi. 'Panther- 
tiere' (Arist.), -id&Hg m. 'junger P.' (Eust.; Bosshardt 79), 
-e(i)og 'zum P. gehorig, P.-ahnlich' (Arist. u.a.), -(bdrjg 'P.- 
ahnlich' (Ath.), -mrog 'wie ein P. gefleckt' (Luk.). — n&pSoq 
m. 'ds.' (Ael. NA 1,31 [v.l. ndgdalog]); als Hinterglied in 
fao-izagdog, s.d. 

Bildung wie dduafag; entfernter xvwdaXov, erakov, IgaAog u.a. 
— LW aus unbekannter orientalischer Quelle. Hierher ge- 
horen u.a. mehrere iranische Worter fiir 'Panther, Leopard', 
z.B. sogd. pwrdnk, pashto prang, np. palang; aus dem Iran, 
wahrscheinlich aind. (Lex.) pjdaku- m. 'ds.'. Zu dem spaten 
und seltenen ndgdog stimmt lat. pardus (seit Lucan.), das lat. 
Riickbildung aus ndgdaXig sein kann (ndgdog somit aus dem 
Lat.?). Aus lat. pardus, ndgdog russ. pardus 'Panther'; da- 
neben auch russ. bars 'da.' (aus dem Turkotatar.). Einzel- 
heiten m. Lit. bei W.-Hofmann, Mayrhofer, Vasmer s. w. und 
bei Schrader-Nehring Reallex. 2, 147. — Vgl. ndv&rjg. 



474 Tuapettxt — TcapS-evo? 

napeial f. pi. (vorw. poet, seit II.), selten (fur -id?; vgl. dyviai : 
-id) sg. -id (Trag. u.a.), aol. nagavai pi. (Theok. 30,4 [cod. 
-a6kaig~], Hdn.) 'Wangen'. Daneben 7rap^i*ov, -a n. sg. u. pi. 
'Wange(n), Backenstucke* (Horn.; KeosV a ?), myk. pa-ra- 
wa-jo du. 'Backenstiicke' ? (vgl. Gallavotti Riv. fil. class. 89, 
171 f.). — Als Hinterglied z.B. in xaAfa-rtdgrjog (-rjog, -eiog) 
'schonwangig' (ep. poet, seit II.), /taXo-iidgavog (aol.) = Xevxo- 
zidgewg (Theok., H. ; eig. ,,apfelwangig"), ev-ndgaoq = ed- 
ndguoq (Pi.). — Ableitungen: 1. nagrjtg, -(dog {-fig, -fjdog) f. 
'Wange' (Trag., AP; Schwyzer 465) ; 2. nageidg (-ifCdg), -dSog f. 
'Wange, Wangenbin.de' (hell. Ep., Mediz.); 3. nagsiag (oqiig) 
m. 'Art Sehlange' (nach den hellen Flecken an beiden Seiten 
des Nackens; att.); auch nagovag (Apollod. ap. Ael. ; nach 
otTg). 

Aus *nag(a)-ava-ia, -iov (auch -d?), nach Pott, Curtius, 
Bechtel Lex. u.a. eig. „das (die) neben den Ohren Beflnd- 
liche(n)", alte Hypostase von nagd und der Schwundstufe von 
oig (in lit. aus-is u.a.) mit ia-, to-Suffix. Nach J. Schmidt 
Pluralbild. 407 A. 1 eher als „das (die) neben dem Munde Be- 
findliche(n)", zu lat. 6s 'Mund', aw. aoSta 'die beiden Lippen' 
usw. ; nicht vorzuziehen. Fur Potts Deutung spricht air. arae 
m. 'Schlafe' aus *par-ausios; dazu der gall. ON Arausio 
'Orange' (Thurneysen KZ 59, 13)? — Die gr. Worter sind 
lautlich nicht ganz aufgeklart; vgl. Schwyzer 258 u. 349, 
Bechtel Lex. s.v., Wackernagel Unt. 60 A. 1, Adrados Emer. 
18, 411. S. auch WP. 1, 168, Pok. 785. 

Tiap-^opo? (ep. ion. seit II.), -dogog (A. Pr. 363; v.l. -»}-), -agog 
(Theok. 15, 8), -agog (Tryph., AP) 'beigeschirrtfes Pferd)', 
iibertr. 'neben der Spur laufend, unvernunftig', auch etwa 
'ausgestreckt' (durch falsche Interpretation von iI471?; s. 
Leumann Horn. Worter 222 ff.). Rhythmische Nebenform 
naorjOQtog 'aus der Bahn geschlagen', von einem Schiff (A. R.), 
'unvernunftig' (AP). — Davon nagtjogiai f. pi. 'Beigeschirr' 
(11.), iibertr. 'abseits liegende Flufiarme' (Arat. 600); nagrigla 
(fiir -rjoglal)- fiwgia H. — Verbalnomen von nag-aeigm, s. 
2. aetgm m. Lit. ; zum Lautlichen noeh Bjorck Alpha impurum 
112f., 231, zum Sachlichen Delebecque Cheval 99f., 144f. 

7totp9-£vos f. 'Jungfrau, Madchen, junge Frau' (seit II.). Kompp., 
z.B. naq&ev-onaw (A 385), s. 6m7teva>; xaXXi-ndg&evog 'mit 
schonen Jungfrauen, einer schonen J. gehorig' (E.). — 
Mehrere Ableitungen. A. Nomina. 1. Demin. nag&Ev-ioxr), 
-imedgiov (Hdn. Gr., Gloss.) ; 2. naq&iviog (analog, -eiog, -r^'iog) 
'jungfraulich' (seit II.) ; 3. -ixr\ f. 'Jungfrau' (ep. poet, seit II. ; 
Fraenkel Nom. ag. 1, 210ff., Chantraine Etudes 101 f., Specht 
TJrsprung 210), -ixog 'jungfraulich' (LXX, D. S. u.a.; Chan- 



ndpi^— ndcpvotji 475 

traine op. cit. 121 u. 151); 4. -wv, -ixov, -Ig N. verschiedener 
Pflanzen, 'Artemisia' u.a. (Hp., Dsk. usw.; zum Ben.motiv 
Stromberg Pfl. 100); 5. -cbdrjg 'jungfraulich' (St. Byz.); 
6. -iav6g 'unter dem Zeiohen der Virgo geboren' (Astr.); 7. -lag 
m. 'Jungfrauensohn' (Arist., Str.); 8. -d>v (sd>v APu.a,.), -wvog 
m. 'Jungfrauengemaeh', gew. Name des Tempels der Athene 
7tctQ#£vog (att.). 9. naQ&ev-ia (-eta), -it] f. 'Jungfrauschaft' 
(Sapph., Pi. usw.). B. Verba. 1. jiag&EV-evofiat, -a>, audi (in 
aufhebender Bed.) mit cbro-, dia-, ex-, 'Jungfrau sein, wie eine 
J. behandeln' (ion., A., E. usw.) mit -evfia n. 'jungfrauliche 
Beschaftigung, Jungfrauensohn' (E.), -evaig f. = -ia (Luk.), 
-eia r ds.' (E.), z.T. graphisch mit -la zusammengeflossen, s. 
Scheller Oxytonierung 34f. 2. aizo-nao&Evoa) 'entjungfern' 
(LXX). 

Morphologiseh und etymologisch isoliert. Mehrere Versuche: 
zu ev&evEW (Brugmann Sachs. Ges. Ber. 1906, 172ff. ; m. Lit.); 
zu irioQ&og (Cuny REIE 1, 102ff.); zu &jja&ai 'saugen' (Peder- 
sen REIE 1, 192ff.); zu air. ainder 'junge Frau' (Pedersen 
JCeltStud. 1, 4ff.); zu lat. virgo (Schwyzer 297 m. Hirt u.a.; 
s. Messing Lang. 30, 108); zu axvg&dfoog' veaviaxog H. (Groselj 
2iva Ant. 1, 125f.). Pelasgische Erklarungen bei v. Winde- 
kens Le Museon 63, 102f. (zu arm. harsn 'Braut', lat. procus 
usw.; mit Georgiev), Le Pel. 125f. (zu nogng). 

Ildpii;, -idog, ion. -log m. Sohn des Priamos, auch AXe£av- 
Sqoq genannt (II. usw.); als Hinterglied in Asso-, Voltu-paris 
(Pannon. sup.). — Wohl illyrisch, aber etymologisch selbst- 
verstandlich mehrdeutig, s. Krahe Die Spr. d. Illyrier 52 u. 
64f. m. Lit. Anders Carnoy Beitr. z. Namenforsch. 7, 117ff. 
(pelasgisch?). 

IIapvao(o)6;, ep. ion. -Tjo(a)6? m. Gebirge inPhokis (Pi., Od., 
Hdt. usw.). — Von der Angabe alter Gewahrsmanner (St. Byz., 
EM, Sch. A. R.) ausgehend, der altere Name des Gebirges 
habe Aagvaaaog gelautet, will Kronasser Indogermanica 5 Iff. 
in JJa- bzw. Aa- kleinasiat. (protohatt.) Prafixe sehen; dariiber 
wie iiber das Element -agv- stellt er ebenso weitgehende wie 
unsichere Betrachtungen an. Anders v. Blumenthal ZNF 13, 
157: zu ngavrjg; abzulehnen. 

7t&pvoiJ> (At. u.a.), Sol. boot. (Str. 13, 1,64) migvoip, auch xogvoip 
(Str. I.e.), -oTtog m. 'Heuschrecke'. — Davon IIagv6niog{-mwv) 
AjioMmv (Paus., Str.), als Abwehrer von Heuschrecken, ebenso 
Kogvonicov, -arvog als Beiname des Herakles in Oitaia (Str.); 
danach der aol. Monatsname IIoQvomoq, -nicov (Kyme, Str.). — 
xogvcbmSeq- xurvomeg H. — Bildung wie dgvoxp, axdhnp und 
andere Tiernamen (Chantraine Form. 259, Schwyzer 426 m. 



476 roxpoiula — tox? 

A. 4) ; sonst dunkel. Die Form rait x- kann aus n- dissimiliert 
sein (vgl. Schwyzer 298f.). Abzulehnende Vennutungen (von 
Solmsen, Bally, Sturtevant) bei Bq; nicht besser Stromberg 
Wortstud. 16 f. 

Tiapoi(i.(a f. 'Sprichwort, Spruoh' (att. usw.), auch 'Neben- 
bemerkung' (Herod. 2, 61; vgl. Headlam z. St.), 'Gleichnis' 
(Ev. Jo.; vgl. Wackernagel IF 31, 265 [= Kl. Schr. 2, 1242] 
A. 1). Davon nagoiji-id)dr)g 'sprichwortlich' (Plu. u.a.), -iaxog 
'ds.', auch N. eines VersmaBes (Plu., Heph. u.a.), -id^ofiai, -cd 
'in Sprichwortern reden usw.' (PL, Arist. usw.). 

Abstraktbildung von Tidg-ot/iog od. nag' olftov, olfirjy; 
semantisch unklar. Von den Alten zu ol/tog 'Gang, Weg' ge- 
zogen, z.B. H. : puoq>eXrjg Xoyog, nagd rrjv 666v Xeyofievog (vgl. 
ndgoifiog' yEiTcov, nagoifiojoavreg' iteTganivrsg rfjgodov); ahnlich 
Bieler RhM 85, 240ff. : „die Rede, die nag' olfiov, den Weg 
entlang, geht, die Wegbegleitung" (?). Nach Osthoff BB 24, 
161ff. dagegen von oifit] 'Lied, Rede' mit Hinweis auf nhd. 
Bei-spiel, ahd. mhd. bl-spel (das dt. Wort eher Lehniiber- 
setzung?). 

n&poq Adv. 'vorher, fruher, vorn', Prap. m. Gen. 'vor' (seit II.). 
Daneben ndgoi-fte(v) 'vorher, vorn, vor' (seit II.), -regog 'der 
vordere, fruhere' (ep. seit II.), -retro? (A. R.) nach alten Lok. 
auf -oi, vgl. Schwyzer 534 u. 549. — Altes Adv., mit aind. 
purds 'voran, vor' (neben purd 'fruher') und aw. paro 'vorn, 
fruher' identiseh; idg. *pfros (zum gr. Akz. Schwyzer 387). 
Hierher noch ndga, negi, ngo, ngog u.a. — WP. 2, 34, Pok. 812, 
Schw.-Debrunner 656, Mayrhofer s. purah. 

7ia?, f. naoa, kret. thess. ark. ndvaa, aol. nalaa, ntr. ndv (neben 
sidv-, a-nav u.a.), dor. aol. jidv 'ganz, all, jeder' (seit II.). Sehr 
oft als Vorderglied nav- (Schwyzer 437, Hoenigswald Lang. 16, 
183ff., Leumann Horn. Worter 98ff.), z.B. nav-r)iiag 'den 
ganzen Tag' (v 31; Sommer Nominalkomp. 65, Risch Mus. 
Helv. 2, 18, Ruijgh L'elem. ach. 120f.); seltener navxo-, z.B. 
Tzavzo- /xtarjg 'allverhaBt' (A.), Tiavro-xgdrajQ, -ogog m. 'der All- 
machtige' (LXX usw.; alter nay-xgaT-rjg, s. zu xgdrog). — 
Davon navx-olog 'allerhand, mannigfaltig' (seit II. ; nach nolog 
u.a.), -odanog 'ds.' (seit h. Cer. ;nach dAAodajrocu.a.); -oce'nach 
alien Seiten hin' (II. u.a.), -ore 'immer' (Arist., hell. u. sp.), 
-axfj, -axov, -axo&ev, -a%6ae. usw. 'iiberall (her, hin)' (ion. att.). 
Erweiterungen ndyyy (s.d.), ndv-v 'ganz und gar, gar sehr' 
(att., auch ion.) mit unerklartem -v, vgl. zu ofrcog; nicht besser 
v. Sabler KZ 31, 278f., Mahlow Neue Wege 460, Lagercrantz 
GHl 31 (1925): 3, 135ff., s. Thesleff Intensification 57 A. 1 
(mit ausfuhrl. Behandlung), wo, ebenfalls unbefriedigend, als 
Grundform *nav eS erwogen wird. 



ndoao9«i — roiooaXo? 477 

Neben nag aus *ndvx-g (zum Zirkumflex eine Hypothese von 
Berger Munch. Stud. 3, 7ff.), wozu analog, ndv fur ndv 
(< *ndvr), steht seit alters &-ndg (mit kopul. a-), das mit aind. 
Sddvant-, wenn fur *saivant-, 'sich stets wiederholend, ununter- 
brochen, vollstandig, ganz, alle naoheinander, jeder' identisch 
sein kann; weiteres s. nena/xai. Auch das verstarkende awno. 
hund- (z.B. hund-viss = ndv-ooyog) ist, allerdings mit sehr 
zweifelhaftem Recht, damit verbunden worden (Lit. bei 
WP. 1, 367, Persson Beitr. 1, 193). — Nicht mit Bopp, Cur- 
tius, Pedersen u.a. (s. Persson a.a.O.) zu lat. quantus. 
Bemerkenswert ist die gleiche Bildung in heth. humant- 'jeder, 
ganz, all' (Mezger KZ 77, 82ff.). Abzulehnen Kerenyi Glotta 
22, 35 (s. W.-Hofmann s. pdnis). 

Tt&aao&ai, ndao(Jiai (Aor. u. Fut.) 'erwerben' s. nenafiai. 

7taondXr] f. 'feines Mehl usw.' = namdhj, nalr\ (Ar. V. 91 
[iibertr. von einem sehr kleinen MaB], H., Phot., Suid.); 
naanaXrj-ipdyog 'rt.-fressend' (Hippon.); auch ndanaXog mit 
naanaXixr\g = xiyxQog bzw. xeyxQaXerrjg (Gal.); PN IlaanaXdg. 
— Volkstumlicb.es Wort unklarer Bildung; urspr. *[o]na- 
andXrj mit Dissim. (Schwyzer 260 u. 334 mit Bq u. Curtius) 
ist ganz hypothetisch. Vgl. Masson Hipponax 155 m. A. 2 
(iiber vermeintliche 1yd. Herkunft). 

n&ooaXoe, att. ndnakog m. 'Pflock, Nagel, Haken, um etw. 
daran aufzuhangen' (seit II.) ; zu myk. pa-sa-ro, das schwer- 
lich hierher gehoren kann, Taillardat REGr. 73, 5ff. — 
Davon die Dernin. naaaaX-iaxog (Hp. u.a.) und -tov (H.); 
-larrjg H. s. xwdaXonalarrjg (s. xvvdaXog); -evca, oft m. ngoa-, 
audi m. dia-, xara-, 'annageln, aufhangen' (Hdt., att.) mit 
dem Nom. instr. -elov (Plb., EM); -oofiai 'mit n. versehen 
werden' (Sch.), nqoa-6(o 'annageln' (Thphr.). — Daneben 
n&ooa^, -dxog m. 'ds.' (megar., Ar. Ach. 763; wie nogndl-, 
xvd)dd$ u.a.; Chantraine Form. 381) mit -dxiov, -axi£a> (H.); 
TtoKToApio^- aravQ6g H. 

Zun&chst aus *ndxiaXog mit A-Suffix; letzten Endes zu lat. 
pdc-i8Cor 'einen Vertrag sehlieCen', eig. 'festmachen', nay-rjvai 
(mit Wechsel k : g) ; s. nr/yvvfii. Als Zwischenglied muB ein 
unbekanntes Nomen angesetzt werden: *ndaaa (< *nax-id), 
*ntaoaog oder *ndaamv (vgl. zu xvcbdaXor) ? ; anders Benveniste 
Origines 47 (s. auch Schwyzer 483 m. A. 8). Davon unab- 
hangig, aber ebenfalls mit Z-Suffix, lat. palvs (aus *pac-s-lo-s) ; 
hierher noch toch. A pyaka? (B pyaM) 'Pfahl, Saule' (Du- 
chesne-Guillemin BSL 41, 159)? — Lat. LW pesstdua 'RiegeF 
(zur Bed. Rocco Glotta 32, 99); s. W.-Hofmann s.v. 



478 n&ercco — n&ay[U> 

naaaoi (seit II.), att. (Ar. u.a.) ndxxw, Aor. nda-ai, -aa&ai, 
nao-&fjvai (att. usw.), Perf. Med. TieTtaa/iai (LXX, A. R. u.a.), 
sehr oft m. Prafix, z.B. Kara-, em- (noo-em-, nag-eni-, nooa- 
em-), iv- (avv-ev-, nao-Ev-, nqoa-ev-), 'streuen, sprengen', auch 
von Figuren auf ein Kleid 'hineinweben' (zur Bed. Bowra 
JHSt. 54, 70f., Wace AmJArch 52, 5iff.). — Davon naa-xoc, 
'beatreut, besprengt' (Hp. u.a.), xQ va o- naaroc "goldgewirkt, 
-gestickt' (A.), xard-naaxoc "(mit Figuren) bestreut, ge- 
schmuckt' (Ar. u.a.); Subst. m. naaxoc 'gestickter Vorhang, 
Decke, Brautbett', auch 'Brautkammer' (hell. u. sp.), vgl. 
naaxdc und Solmsen Wortforsch. 4 A. 2, IF 31, 485ff. ; naaxom 
'eine Brautkammer bauen' (Aq.) ; (xaxd-, eni-, did-, avfi-)7idafj,a 
n. '(Arznei)pulver, Puder' (Thphr., Mediz. u.a.); ndaxqia f. 
'Stickerin' (Sch.). 

Neben ndaam aus *ridr-ta> steht nfj-v in nfj xal nr\v inl xov 
xaxdnaaae xal xaxandoaeiv H. ; zu bemerken besonders enuirjv 
<pdo/taxov (Insc. Epid.) und inl . . . qido/taxa ndaaev (E 900). 
Mit Tifj-v : *7tdT-i(o lassen sich vergleichen: X-q-d'm : lat. lat-eo; 
aind. dd-ti 'abschneiden', da-fioc. : dax-eo/iai (s.d. und 8alo/j,ac, 
drjfioc) ; wohl auch nfj-fia : lat. pat-ior ; s. noch zu naxio[iai und 
Bechtel Lex. s.v. (m. alterer Lit.). Hierher vielleicht auch 
ntfxea- nixvoa, nrjtixw mxvQivoi oqxoi. Adxcoveg H. — Sonst 
isoliert. Die Verbindung mit lat. qyaiio 'schiitteln' ist sowohl 
lautlich wie semantisch unbefriedigend; weitere abzulehnende 
Kombinationen bei Bq, WP. 1, 511 und W.-Hofmann s. 
quatio, uberall m. reicher Lit. Semantisch gut, aber lautlich 
naturlich aehr unsicher ist der Vergleich mit toch. AB hat-, 
hat- 'streuen' (s. v. Windekens Orbis 12, 464 m. Lit.). 

TcaoTd?, -ados f-, oft im Plur. 'Anbau, Saulenhalle, Vorhalle', 
auch 'inneres Gemach, Brautkammer' (durch Assoziation mit 
naaxoc,, s.d.; ion. poet., delph.). — Aus *naq-axdg = Tiaga- 
axdg, pi. -ddeg f. 'Tiirpfosten, Pfeiler, Vorhalle usw.'; mit 
anderer Lautentwicklung nagxddeg (-ddai cod.) - afineXoi H. ; 
von nao-loxa/j.ai 'danebentreten'. Solmsen Wortforsch. 2ff., 
llf.; Schwyzer 336 u. 507. Eine ahnliche Bed.entwicklung 
zeigt das davon unabhangig gebildete lat. postis '(Tur)- 
pfosten', s. W.-Hofmann s.v. m. weiteren Einzelheiten. 

jKxa-zdq s. zidooco. 

rcdoxco, Fut. neiao/iat, Aor. 7ia&eiv, Perf. Ttenov&a {ninoa%a 
Stesich., Epich., Pap. III s ), auch m. avxi-, aw-, ngo- u.a., 
'einen Eindruck empfangen, erfahren, erdulden, leiden' (seit 
II.). — Davon 1. nh&oc n. 'Leid, Trauer' (seit II.) mit mehre- 
ren Ablegern: nev&eco, -fjaai 'klagen, trauern' (seit II.; Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 349) mit nev&-t)fia, -ij/ieov, -tjxtJq (Ben- 



n&rayo^ 479 

veniste Noms d' agent 42), f. -r\xgia u.a.; auch nerd-i/iog 'zur 
Trauer gehorig' (poet. u. sp.; nach fiavdoifiogl Arbenz 79f.), 
-ixog '6a.' (X., LXX usw.), -r)Q6q 'ds.' (Anaxil. u.a.); Tlev^evg 
m. PN TJmbildung von Tevdevg (Schwyzer 295 m. Lit.). 
2. nd&og n. 'Erfahrung, LeidCenschaft)' (ion. att.) ; auch nd#-r] 
f., -Tjfia n. 'ds.' (Chantraine Form. 22f., 190), -r\aig, -Tjnxog, 
-ixog u.a.; mit Beziehung auf dvri-, avfi-Tia&etv 'Abneigung, 
bzw. Mitgefuhl haben' : ami-, ev/i-na&rjg mit -eut, -eco (Ar., hell, 
u. sp.). Denominativum na&-alvo/tai, -aivco 'von jr. erfullt 
werden, n. erwecken' (hell.). 3. Vom Prasens: naox-T]Tidm 
'eine (unnatiirliche) Lust empfinden' (Luk., D. C. u.a.; 
Schwyzer 732) mit -r\Tiaafi6g (Luk.). • — Zur Bed.entwicklung 
von nafieiv u. Verw. s. H. Dorrie Leid und Erfahrung. Die 
Wort- u. Sinnverbindung . . im griech. Denken. Mainz 1956. 
Die Schwundstufe in ndaxm (aus *jid&-ax-m ; el. ndaxm mit 
wiederhergestelltem ax) und na&elv bildet mit der Hochatufe 
in neiaofiai (aus *niv&-a-oixai) und rthftog und der o-Abtonung 
in ni-nov&-a ein altes Ablautsystem ; Einzelheiten zur Laut- 
lehre und Morphologie bei Schwyzer 337, 708, 747, 769 u. 781. 
— Nicht sicher erklart. Seit Fick BB 8, 331 (weitere Lit. bei 
Bq und WP. 1, 513) gewohnlich mit lit. keruSiii 'leiden, er- 
tragen' und air. cess(a)im 'ds.' verbunden; die dabei anzu- 
setzende idg. Grundform *q*enth-io bzw. *q»enth-to od. 
qventhso (Pok. 641), wobei nh>&og fur *rev#0Q nach Tta&etv 
usw., ist wegen des th nicht einwandfrei. Formal sehr nahe- 
liegend, aber begrifflich schwierig ist die Ankniipfung an idg. 
*bhendh- 'binden' (s. nev&egdq) ; nach Pedersen REIE 1, 192ff. 
und E. Leumann ZII 6, 10 ware das Leiden als eine (zaube- 
rische) Bindung aufgefaflt; 'leiden' aus 'gebunden sein'. Die 
dabei anzunehmende intransitive (passive) Bed. ist nicht hin- 
langlich begriindet. — S. auch nfj/ia. 

ndTayos m. 'durch Aneinanderschlagen, Brechen usw. ent- 
standenes Gerausch, Krachen, GetoW (ep. ion. poet, seit II.). 
Daneben 1. natay-ita, auch m. dvzi-,vno- u.a., 'ein Gerausch 
machen, platschem, tosen' (vorw. poet, seit Alk. [naxdyeaxe]), 
-r\ f. (D. P., Longos), -rma n. (Men.) = ndzayog. 2. Ttaxdaoco, 
Aor. nazdiai, auch m. ex-, aw- u.a., 'klopfen, schlagen, ver- 
wunden' (seit II. ; im Att. meist Aor. u. Fut. Akt. zum Pras. 
xvmw; Bloch Suppl. Verba 83 ff.). 3. Ttazdi Interj. (Ar. Av. 
1258; vgl. zu evgdl;). 4. xanarq' xaraxoyieig. IIdq>ioi H. 

Mit ndray-og : -em sind mehrere Schallwortpaare zu ver- 
gleichen: xx-on-og: -im, agap-og: -im, xehiS-og : -im, gotfld-og: 
-em usw. ; s. dd. m. Lit. Es ist nicht immer zu entscheiden, ob 
das Subst. gegeniiber dem Verb primar ist oder umgekehrt. 
Das y-Suffix wie in den sinnverwandten Xalayrj, opagayico 



480 norcAvr] — na-z&at 

(Z/idgayog), ol/tcoyrj u.a. Zu jtardaaco stimmt das synonyms 
dgdaam; ahnlich anaQdaam, nvdaaco usw. (Schwyzer 733). 
Einzelheiten zur Bildung bei Porzig Satzinhalte 25. — • Der 
onomatopoetisehe Charakter dieser expressiven Worter ist 
unverkennbar; die aufiergriech. Anknupfungen (lat. quatid 
u.a.; s. Bq und W.-Hofmann s.v.) iiberzeugen nicht. 

7i<xt<4vt), dor. -a f. 'Schiissel' (Sophr. 13, Poll.), -ov n. 'da.' (Poll. 
v.L, H.); Demin. -wv n., -loov m. N. eines Habns (Kom. IV a ). 
Als Vorderglied in nardv-Eipig Ben. des (eingekochten) Aals 
(Epich. 211). — Bildung wie AexdvT], oigdvt] u.a. Zu lat. patera 
f. 'flache Trinkschale', wohl mit altem r-n-Wechsel (andere 
Hypothese bei Er,nout-Meillet s.v.), der noeh in heth. pattar, 
Dat. Lok. paddan-i (daraus lyk. patara) bewahrt sein kann 
(Bed. allerdings nicht ganz sicher: 'Tablett?', 'Korb?'). 
Anders uber pattar, gewiB nicht besser, Neumann Heth. u. 
luw. Spraehgut 56 f. — ■ Verbalnomen von jierdwvfti (somit fur 
*7i£zdvd mit Assim. nach J. Schmidt KZ 32, 355ff., Bechtel 
Dial. 2, 286?). — Wegen sizil. fiaravr) erwagt Andre' Rev. de 
phil. 83, 93 illyr. Herkunft. Entlehnt lat. patina. 

izaxio^.ai (Hdt. u.a.), Aor. nda(a)aa§ai und Perf. Med. niinaa- 
/xai (seit II.), Fut. ndao[iai (A.) 'speisen, geniefien, essen und 
trinken' (ep. ion. poet.); a-nac-roq 'ungegessen, miehtern' 
(ep. poet, seit II.). Ruckbildung jrdro? = TgoyjJ (Sch.). — 
Neben kurzvokal. nax-iofiai, nda(a)aa&ai (aus nar-o-) stehen 
im Germ, langvokal. Formen, z.B. got. fodjan 'ernahren, 
tqifuv % Kiirze nur in ahd. ka-vat-dt 'pastus'. Dazu ohne 
Dental lat. pa-vi, posed 'weiden lassen, fiittern', pa-bulum 
'Futter, Nahrung', wohl auch slav., z.B. aksl. pasg, paati 
'weiden lassen, hiiten' (vgl. zu noi(i7\v). Zu jiot- neben pa- 
(und pa-t- > got. fodjan) s. dareofiai und ndaaco m. Lit. — 
Weitere Formen aus verschiedenen Sprachen m. reicher Lit. 
bei Bq, WP. 2, 72f., Pok. 787, W.-Hofmann und Ernout- 
Meillet s. posed, Vasmer s. pasii, Feist Vgl. Wb. s. fodjan. 
Unbefriedigend uber nax sofiai Bechtel Lex. s.v. 

Ttar^Ci), Aor. naxfjaai usw., auch m. Prafix, bes. ntoi-, xara-, 
ano-, 'treten, betreten, haufig besuchen, mit FuBen treten = 
geringschatzen' (vorw. poet, und sp. seit Pi.), "Trauben, Ge- 
treide treten' = 'keltem, dreschen' (LXX, Pap. u.a.). — Von 
naxem : nar-rja/idg m. 'das Betreten' (A.), 'das Dreschen' 
(Pap.); -rjaig f. 'das Keltem' (Corn, u.a.); -rjfia n. 'Abfall, 
Kehricht, Auswurf' (LXX); -r)T7)i; m. 'Kelterer' (Pap.), -rpcri- 
qiov n. 'Kelterplatz' (Mylasa); narrpiov n£7taxr)HEvav, xotvov H. 
Von 7iEQi-7iaxi(a : neomdr-rjOis f. 'das Umherwandeln' (sp.), 
-rjrixog 'umherwandelnd' N. einer Philosophenschule (hell. u. 



nocx^p 481 

sp.). Von xara-Ttarem : xaxaTidx-rjaig f. 'das Treten' (LXX), 
'das Umherwandern, Besichtigung' (Pap.), -rjfia n. 'das mit 
Fiiflen getretene' (LXX). Von dno-naxeca 'abtreten' = 'seine 
Notdurft verrichten' (ion. att.) : cbtoTidx-Tj^a, -rjmg (Kom., 
Gal.), auch -og m. 'Abtritt, Kot' (Hp., Ar. u.a.). Von nr\lo- 
naxeio 'im Schlamm treten' (Pap., Sch.): nr)lo7iax-ideg f. pi. 
„Schlammtreterinnen" = Art Sohuhe (Hp.; vgl. Fraenkel 
Nom. ag. 1, 243 u. 2, 116f. mit unrichtiger Analyse). — Da- 
neben rcA-to? m. 1. 'Weg, Pfad' (Horn., A. R. u.a.) mit ix- 
ndx-iog 'vom Wege abirrend, aufiergewohnlich' (A.); 2. 'das 
Treten, Ort wo man tritt, FuBboden'; 'das Zertreten, zer- 
tretener Stoff, Dresche, Staub, Schmutz' (hell. u. sp.); neqi- 
naxoc. m. 'das Umherwandern, Spazierplatz, Gesprach', N. e-r 
Philosophenschule (att. usw.). 

In Bed. 2. ist ndxog offenbar Riickbildung von naxiui (Frisk 
Eranos 38, 43ff.), ebenso nEQiriax-og von itEQi-naxsw u. ent- 
sprechend dnoTtax-og. Im Sinn von 'Weg, Pfad' kann es da- 
gegen eine alte Nebenform von Tiovxog sein; naxeoi ist dann 
als dessen Denominativum zu betrachten. Schwyzer 726 
(u. 705) laflt die Frage unentschieden. Verfehlt Moorhouse 
Class Quart. 35, 90ff. — Weiteres s. Tiovxog. 

iraT^p, naxodg, naxeqa usw. (Schwyzer 567) m. 'Vater' (seit II.); 
myk. pa-te. Zahlreiche Kompp., z.B. naxgo-tpovog 'vater- 
mordend, Vatermorder' (Trag., PI.) mit metr. bedingtem Akk. 
-fja (Od.), auch -(pdvxrjg m. f. 'ds.' (S.; Fraenkel Nom. ag. 1, 
24 A. 4 u. 239 A. 1), naxq-aXolag s. <Ueu»J; d-ndxmq 'vaterlos' 
(Trag., PI. u.a.); Anatolia s. bes. Zu den Kompp. Sommer 
Nominalkomp. 14 Iff. (bes. o-naxoog u. dPQifio-ndxQr); vgl. 
s. w.), Risch IF 59, 17. — Ableitungen. 1. Demin. : icaxo-idiov 
n. (Kom.), auch naxsQ-tov (Luk.) mit -laov m. (sp. ; vom Vok. 
ndxeg; -icov wie fiaXax-iaiv u.a.), Georgacas Glotta 36, 175f., 
Maas Mel. Bq 2, 130f. — 2. ndxo-a, ion. -j? f. 'vaterliche Ab- 
stammung, Sippe ; Vaterstadt, -land, Heimat' (ep. poet, seit 
JL; Wackernagel Festg. Kaegi 57ff. = Kl. Schr. 1, 485ff.). — 
3. naxQ-id, ion. -ir\ f. 'vaterliche Abstammung, Geschlecht, 
Familie' (Hdt., el., delph., LXX, NT usw.; Wackernagel 
a.a.O., Scheller Oxytonierung 71f.) mit -iwxqg, dor. -iwxag, 
f. -iwxig 'aus demselben Geschlecht, einheimisch, Landsmann* 
(att., Troizen, Delphi V a ), -uaxixog 'zu den Landsleuten, zur 
Heimat gehorig' (Delphi IV a , Arist. u.a.). — 4. naxq-iog 
'vaterlich, althergebracht, gebrauchlich' (Pi., ion. att.), f. 
naxg-ig 'vaterlich, Vaterland' (seit II.); jiinger naxo-ixdg 
'vaterlich' (Demokr., att., hell. u. sp.); in ders. Bed. auch 
naxQib'Cog s. zu 7. ndxqwg. — 5. naxo-d&ev 'vom Vater her' (seit 
II.). — 6. ed-naxQ-idrig, dor. -idag, f. -t£ 'von edlem Vater, vor- 

Friak, Griech. etym. WSrterbuch 31 



482 jt&tos — naupo; 

nehm', gew. als Ben. der altatt. Adeligen (Trag. in lyr., att.), 
Gegensatz xaxo-maxQ-idag, f. -ig (Alk., Thgn. ; Wackernagel 
Glotta 14, 50f. = Kl. Sehr. 2, 858f.). — 7. ndzgtog, -mog u. -m 
m. 'mannlicher Verwandter, bes. Bruder des Vaters, Oheim' 
(Pi., kret., ion. att.); Bildung wie //TjTgcos (s.d.); lat. patruus, 
aind. pitfvya- 'ds.' u.a. (z.B. Schmeja IF 68, 22) scheinen 
damit entfernt verwandt zu sein. Davon naxqui-'iog, naxgcijog 
'der vaterlichen Sippe gehorig, vaterlich' = ndxqwg, siaxoixog 
(seit II.), vgl. firjrgw-toQ und Wackernagel Festg. Kaegi 50ff. 
= Kl. Sehr. 1, 478ff.; zu naxgixog noch Chantraine Etudes 
(s. Index). — 8. naxqwog m. 'Stiefvater' (hell. u. sp. ; Bildung 
unklar {naxQ-coog zu firjxQ-vid nach -co?: -vial Thierfelder 
brief!.); auch naxQvwg (sp., nach (irjxQvid, s.d.). — 9. Verba: 
ciareQ-i^d) (Ar. V. 652) 'Vater nennen' (vom Vok.), -evco 'das 
Amt des naxfjQ noXecog {jiaxeQ-ia) besorgen' (Miletos VIp); 
nazQ-q>£w 'dem Vater (den Vatern?) nacharten' (Philostr., 
Alkiphr. u.a.; vgl. firjXQ-^ai), -id£co 'ds.' (Poll.); auch 
*7iarQi£,<D > lat. patrissare 'ds.' (Leumann Die Sprache 
1, 207 = Kl. Sehr. 174). — Zu naxfjQ m. Ableitungen auch 
Chantraine REGr. 59—60, 219ff. 

Altes, auf das Lallwort in ndnna (s.d.) zuriickgehendes 
Erbwort fur 'Vater' (als Oberhaupt der Familie), in den 
meisten idg. Spraohen erhalten, z.B. aind. pilar-, lat. pater, 
germ., z.B. got. fadar. Zu ndxqiog stimmen noch aind. pitriya- 
und lat. patrius; zu 6/io-ndrwQ, -naxgiog 'von demselben Vater' 
(att. bzw. ion. att.) apers. hama-pitar- bzw. awno. sam-fedr; 
uber mogliche Verwandte von ndxQmg s. oben 7. — Weitere 
Formen m. reicher Lit. bei WP. 2, 4, Pok. 829 und in den 
Spezialworterbiichern. 

1. nAxo? m. 'Weg, Pfad' s. ndvxog und naxeta. 

2. n<iiTO{ = 'Nahrung, xQcxprf s. Tiaxiofiai. 

3. itdxos n. = hdvfia rrjg "Hqag (Kail. Fr. 495, H.). — Nach 
Bq und WP. 2, 661 (als Vermutung) zu spinnen, got. spinnan 
usw. ; s-lose Formen in lit. pinii 'flechten', aksl. pbng 'spannen' 
(vgl. zu jievo/tai). Aber vielleicht nur Riickbildung von jtareto 
als ,,das Getretene" = 'langes, bis an die Fufie hinabreichen- 
des Kleid, Schleppe', das Ntr. nach ydgog, elfia u.a. (Frisk 
Eranos 38, 46). 

nctupo; 'klein, gering', pi. 'wenige' (vorw. ep. poet, seit II.); 
f. navgdg (Nik.) ; Adv. navgdxtg- ofaydxig H. ; daneben Ttavgaxig- 
xi)v nd/mxr/v £a/iov K gg.xeg xa).ovoiv H. Demin. navg-idwg (Hes. 
Op. 133); s. Fraenkel Nom. ag. 2, 181 A. 1, Chantraine Form. 
39. — Mit lat. parvus 'klein' uridentisch (vgl. vevgov : nervus). 
Daneben mit anderen Suffixen lat. pau-cus 'wenig', paul(l)us 



7ra(i<o— -rtatpM^ta 483 

'klein, wenig' (Grundform unklar). Ohne Suffix att. nav-g 
= nalg (s.d.). 

tioijw, -ojnai, Aor. navaai, -aa&at usw., oft m. Prafix, bes. dva-, 
xara-, 'ah-, zuriickhalten, Einhalt gebieten, aufhoren machen', 
Med. 'ablassen, aufhoren, zu Ende gehen' (seit II.); zur Bed. 
Porzig Satzinhalte 48 ff. — Ableitungen: 1. ava-, Kara-, did- 
navfia n. 'Buhe, Rast, Beschwichtigung' (II., Hes. usw.), 
dvd-7tavfta auch 'Brache, Brachfeld' mit -/larixog (Pap.). — ■ 
2. dvd-, xard-, did-navoig f. 'Ruhe, Rast, Erholung' (Pi., ion. 
att.), selten navaig (Hp., LXX). — 3. navo-aArj, fiera-~ f. 
'ds.' (S386, T201; vgl. Leumann Horn. Worter 93 A. 55), 
wohl vom Aor. navaai (Frisk Indogerm. 15, Porzig 235; vgl. 
lat. pausa unten), der bei Horn, gewohnlicher ist als das Pras. 
(Chantraine Gramm. hom. 1, 374). — 4. navXa, dvd-~ f. 'ds.' 
(Hp., att.); zur Bildung Solmsen Wortforsch. 262f. — 
5. navarrjQ, -fjoog m. (S.), natiorcoQ, -ogog m. (Isyll. ; Fraenkel 
Nom. ag. 1, 160) 'Endemacher, Beender' mit navorrfgiog 

'beendigend' (S.), dva 'zum Ausruhen geeignet' (Hdt., X. 

u.a.). — 6. dva-, xaxa-navanxog 'Ruhe schenkend, beschwich- 
tigend' (Phld., Ptol. u.a.). — 7. navai- in verbalen Rektions- 
kompp., z.B. navai-novog 'schmerzstillend' (E. u. Ar. in lyr.), 
nava-dvefiog 'windstillend' (A. in lyr.). — 8. Lat. pausa f. 
'Pause, Stillstand, Ende' (seit Enn.) mit -s- wie in navamXr), 
navaai ; schwerlich vom seltenen Simplex navaig ; Einzelheiten 
bei W.-Hofmann s.v. 

Unerklart. Nach Schwyzer IF 30, 443 ff. eig. „jmdn. von 
etw. wegschlagen", zunachst im Aor. nav-aai, wozu das Pras. 
navco als Neubildung. Urspr. Pras. ware naim (s.d.) fiir 
*naFua = lat. pavio. Semantisch sehr wenig iiberzeugend; 
vgl. Kretschmer Glotta 6, 308, Porzig Satzinhalte 50. Nicht 
besser Solmsen IF 31, 483 : zu apreufi. pausto 'wild', aksl. 
pusti, 'ode, wiist' usw. WP. 2, Iff., Pok. 790 u. 827, W.-Hof- 
mann s. pavio und pausa, Vasmer s. pustitb und pustoi. 

noKpXd^co, aol. -dadio (Alk.), ganz vereinzelt m. ex-, em- u.a., 
'brodeln, brausen, Blasen werfen' (vorw. ep. poet, seit N 798). 
Da von nayXdo/iaxa pi. n. 'Blasen, sehwulstige Worte' (Ar.), 
ixnacpAao/wg m. 'das tTberbrodeln' (Arist.). — Onomato- 
poetische Reduplikationsbildung wie xay>ldt,w, Papgd^w u.a. 
(Schwyzer 647). Daneben der unreduplizierte Aor. <pka6elv 
(intr.) 'zerkrachen, zerreifien' (A. Ch. 28 [lyr.]); mit e-Vokal 
(pXeddiv, -ovog f. 'Geschwatz' (Plu. u.a.), ipMdaiv, -ovog 'Schwat- 
zer(in)' (A., Timo); mit Dehnung <p\r\b<bvxa- Atjoovvra H. 
(Schwyzer 719). Eine genaue Analyse eriibrigt sich; ahnliche 
Bildungen sind toch. A pldc, B place 'Wort, Rede' (Holt- 
hausen IF 39, 66), lat. blatio, -Ire 'schwatzen, plappern' (vgl. 

31* 



484 roixvij— roxx^S 

Pedersen Tocharisch 103). Weiteres Material, z.T. mit anderer 
Auffassung, bei WP. 1, 210 u. 216, Pok. 155, W.-Hofmann s. 
flemina und floccus. S. auch cpXem, tpXvw. 

ni.yy\ f. 'gefrorener Tau, Reif', auch iibertr., z.B. vom geronne- 
nen Blut (seit f 476). Davon naxv-tfetg (Noun.), -cbdrjg (Gp., 
Hymn. Is.) 'reifig' ; -do/iat (auch m. jregt-), -6a> 'mit Reif be- 
deckt werden bzw. bedecken, gerinnen (machen)' (ep. poet, 
seit P 112, auch sp. Prosa). — Bildung wie a%vr), Xdxvn, Xfyvog 
u.a. (Schwyzer 327), eomit aus *ndx-ov-a od. *ndy-av-d von 
ndy-fjvai, ntfyvv/xi; zur Bed. usw. s. ndyog; vgl. noch v«| . . . 
nnyvXig neben ni%vr) (f 475f., dazu Bechtel Lex. m. Lit.). 
Vermutung zur Bildung bei Porzig Satzinhalte 347. 

nox^S 'dick, feist, wohlgenahrt, dicht, gedrungen' (seit II. ; zum 
Gebrauch bei Horn. Treu Von Horn, zur Lyr. 47ff.). Einige 
Koropp., z.B. maxv-fiegrjg 'aus dichten Teilen bestehend, grob, 
massiv' (Ti. Lokr., Arist. u.a.); vneQ-naxvg 'allzu dick' (Hp.). 
— Ableitungen. 1. Steigerungsformen: ndaauyv, nur Akk. -ova 
(Od.), Tidx-iarog (II., Kail.), -tW (Arat.), -faegog, -vzarog (ion. 
att.); Seiler Steigerungsformen 40f. 2. nd%eiog (eher mit den 
Hp.hss. -erog) = nax^Q (# 187, y 191, Hp.); auchals Subst. n. 
(Nik., Opp. ; auch y> 191 moglich), fiir *ndxe&og nach fiiye&oQt 
(Benveniste Origines 199); vgl. Schwyzer 512, Chantraine 
Form. 300, Seiler 75. 3. ndxn^Z' nXovowi, naxelg H. (nach 
nhnreg); Hdxr\g, -t\tog m. als PN (Th. u.a.; Schwyzer 499). 
4. naxvl&g 'in groben Ziigen' (Arist.). 5. ndxog n. 'Dicke, 
Starke, Wucht' (seit i 324). 6. naxvtqz (-vtj/c? Wackernagel 
Phil. 95, 177) f. 'Dicke'. 7. naxvvo, vereinzelt m. em-, ix-, 
aw-, tinea-, 'dick machen, masten' (ion. att.) mit ndxvv-aig f. 
'Verdickung', -nxog 'dick machend' (Mediz.), -vonog m. (Hp.), 
-vo/ia n. (Aet. u.a.). 8. Aor. nax&ocu 'dick machen' (Mediz., 
Herm. 33, 343). 

Zu na%vg, wenn aus *<paxvg (s. Tifjxvg), stimmt formal genau 
aind. bahii- 'viel, reichlich, groB, ausgedehnt' ; aus dem hoch- 
stufigen Komp. bdmhlydn (wofur mit sekundarer Schwund- 
stufe ndaaoxv) ergibt sich als idg. Grundform *bhngh- ; daraus 
vielleicht noch heth. panku- 'gesamt, vereint, allgemein'. 
Semantisch vorzuglich stimmt das im Anlaut abweichende lat. 
pinguis 'fett' ; vielleicht fiir *finguis durch Kreuzung mit dem 
alten Wort fur 'fett' in nipeXri, niwv (s. dd.) ; anders (pinguis 
„fruhitalisch") Haas, s. Leumann Glotta 42, 75. In Betracht 
kommen noch lett. biezs 'dicht, dick' und germ., z.B. awno. 
bingr m. 'Haufe, GelaB (fur Getreide usw.)'; unsicher toch. B 
pkante (-atte) 'GroBe'. — Auf paralleler Neubildung beruht die 
Gleichung aind. bahu-ld- 'dick, dicht, ausgedehnt' = naxo- 
X&g (s. oben). — Einzelheiten m. reicher Lit. bei WP. 2, 151, 



it&ap — n£8ov 485 

Pok. 127f., W.-Hofmann s. pinguis, Mayrhofer s* bahiih, 
bahuldh. 

7tiop' FXavmwg hnaQov H. — Kreuzung von nlaq und ffteag 
(v. Blumenthal Hesychst. 43f.). 

ne8A 'nach, mit, inmitten' = //era (aol., dor., ark.); als Vorder- 
glied z.B. in neSa-yehviog m. Monatsname (Rhodos usw.) 
= att. MerayetrvMbv. — Ausgang wie /jceto., avd, did usw. 
(Erklarung unsicher; vgl. Schwyzer 622 m. Lit.). Vom Wort 
fur 'FuB, FuBspur' in novg, nedov (s. dd.) ; somit eig. 'auf dem 
FuBe, in den Spuren o. a.'; vgl. z.B. arm. y-et, z-het 'nach' 
von het 'Spur' (= neSov). Ausfuhrlich zum Gebrauch usw. m. 
Lit. Schwyzer- Debrunner 498f.; vgl. noeh W.-Hofmann s. 
pedisequus (m. Lit.). — Das vereinzelt belegte nerd ist wohl 
Kreuzung m. fierd (Lit. und Referat anderer Auffassungen 
bei Schw.-Debr. a. O.). 

n£Si\, dor. -a, meist pi. -m, f. 'FuBfessel, Fessel' (seit B-). Oft 
als Hinterglied, namentlich bei den Dichtern und in sp. 
Prosa, z.B. loro-nidr) ; s. zu iordg mit Lit. — Davon die 
Demin. Tisd-toxr) f. (Theben III s ), -wv n. (EM); jtedrj-rriQ m. 
'mit Fesseln Versehener, Gefangener' (Kom., Herod., LXX 
u. a.), nedcov, -covog m. 'ds.' (Ar. Ft. 837); Denominativum 
ne8 -dot, -fjom, vereinzelt m. xara-, d/iq>i-, am- 'fesseln, binden, 
hemmen' (vorw. poet, seit II.), mit neda-rdg m. (dor.) 'der 
Fesseler' {AP). 

Ableitung des alten Wortes fur 'FuB', das im Griech. nur 
mit o-Abtonung in novg (s. d.) vorliegt; vgl. nid-ov, -lov, 
-iXov, 7t££a. Ahnlich lat. ped-ica 'Fessel', im-ped-io 'hindern', 
germ. z.B. awno. fJQturr m. 'Fessel' (urg. *fetura-) ; s. W.- 
Hofmann s. v., WP. 2, 24f., Pok. 792. 

iri&VKov, meist pi. -a n. 'Sohle unter dem FuB, Sandale', sek. 
von anderer FuBbekleidung (ep. poet, seit II. ; auch Hdt. und 
Plu., s. Ruijgh L'elem. ach. 151 f.), myk. pediro nach Galla- 
votti Riv. fil. class. 89, 174ff.; oft als Hinterglied, z.B. 
XQvao-ndStXog 'mit goldenen Sandalen' (Od. u.a.). Mit iXo- 
Suffix vom Wort fur 'FuB' (in nidov u.a.) ; s. novg. Zur Bildung 
Chantraine Form. 249; ob ein vermittelnder t-Stamm an- 
zunehmen ist (WP. 2,23, Specht Ursprung 147; vgl. zu nt^a), 
steht dahin. — Die Form mit Geminata -Ik- (nach Gramm. 
aol.) will Schwyzer 439 A. 6 aus *n£S-i-FXov angebl. „FuB- 
wickel" erklaren; vom Sachlichen abgesehen, ist sie nicht 
unbedingt zuverlassig, s. Hamm Grammatik § 26. 

n£Sov n. 'FuB-, Erdboden, Boden' (ep. poet, seit N 796 nedov- 
de). Als Hinterghed in 6d-nedov, xgda-nedov u.a.; s. dd. und 



486 niX,a. — n€?6? 

Risch IF 59, 14f. Adjekt. Hypostase Ift-nedog 'auf dem Erd- 
boden befindlich, feat' (ep. poet., sp. Prosa) mit iftned-oco 
'befestigen, unverbriichlich halten' (att. usw.) ; Bahnvrihi m. 
a copul. a-nsSog 'eben' (Hdt., Th., X.); als Vorderglied u.a. 
in nedo-fidfimv 'auf dem Erdboden gehend' (A. in lyr.). Ad- 
verbia md-oas, -6#ev, -01 (ep. poet.). — Daneben mit to-Suffix 
jreStov n. 'Flaehe, Ebene, Feld' (seit II.) mit mehreren Ab- 
leitungen: 1. nedi-dg, -ddog f. 'nach, eben, auf der Ebene be- 
findlich' (Pi., ion. att.); 2. nedi-eivog, auch ned-eiv6g, -Xv6g, 
'flach, eben' (ion. att.; nach alnsivog, bzw. nvxivog u.a.); 
3. nedi-axog 'zur Ebene gehorig', pi. 'Bewohner des Flach- 
landes von Attika' (Lys. Fr. 238 S., Arist., Pap.); 4. nedi-eig 
m. pi. 'ds.' (Plu., ! D. L., Bosshardt 74); 5. nedi-daiog 'auf der 
Ebene befindlich' (Str., Dsk.; wohl nach 0Xeidawg u.a.); 
6. nedi-aoi-fialog = campester (Gloss.); 7. nedi-wdrjg 'flach' 
(Sch.); 8. JJeSi-cb f. 'Gottin der Ebene' (Hera; Sizilien). — 
Kypr. jiedija f. 'Ebene' (vgl. Bechtel Dial. 1, 423); nach 
Xcoga, 777? 

Altes Erbwort, mit heth. pedan 'Platz, Stelle', umbr. pefum 
'Boden', ebensowie mit arm. het, -oy 'FuBspur', awno. fet n. 
'Schritt', aind. padd- n. 'Schritt, Tritt, FuBstapfe', aw. pada- 
n. 'Spur' uridentisch: idg. *pedo-m n. Urspr. Bed. 'FuBspur, 
FuBboden', vom Wort fur 'FuB', s. notig m. Lit. 

7t££a f. 'Spann am FuB', gewohnl. iibertr. 'FuBende, unterer 
Rand, Saum eines Kleides, einer Ktiste, eines Gebirges, eines 
Netzes usw.' (D 272, Mediz., hell. u. sp.). Davon unabhangig 
in dichter. Kompp., z.B. Agyvgd-neCa Adj. f. 'mit silbemen 
(d.h. weiBen) FuBen', von Thetis u.a. (seit II.), m. -7ie£og 
(AP). Zu TQcmeCa s. bes. Unklar Sid-ne^og, von Frauenkleidern 
(Kallix.) ■ — Erweitert ne^-lg, -idog f. 'Saum' (Ar., att. Inschr.). 
Ableitung mit tot-Suffix vom Wort fur 'FuB' (s. naug), 
somit Bez. eines zum FuB gehorigen oder auf den FuB be- 
ziiglichen Gegenstandes. Bildung wie yX&xxa u.a. (Schwyzer 
473f., Chantraine Form. 97ff.). Zu jte'Ca rait ta-Suffix gesellt 
sich im Germ, eine entsprechende Bildung mit i-Suffix (vgl. 
zu Moaa; s. auch nediXov): urg. *fet-i f. in awno. /if, Gen. 
fit-jar 'Schwimmhaut' ; viell. auch in ahd. fizza, -nhd.Fitze 
'Gewinde, Gam', ahd. auch von den Enden der Ketten- 
faden, ebenso norw. fit. 

Tte£6<; 'zu FuB gehend, auf dem Lande lebend', von Menschen 
und Tieren, 'FuBganger, FuBsoldat', koll. 'Landtruppen, 
Landheer' (seit H.); iibertr. 'alltaglich, prosaisch' (hell. u. 
sp.). Oft als Vorderglied, z.B. ne^o-iidx-dg, -og 'als FuBsoldat 
kampfend' mit -sat, -to (Pi., ion. att.). — Davon ne£-ix6g 



net — 7ceUfa>u,ai 487 

'zum net,6g gehorig' (att. usw. : Innixog, vavrixdg; Naheres 
bei Chantraine Etudes 126 m. A. 1), -hi]? m. = netflg (Suid.: 
onXirrjg), -6ttjs, -rjrog f. 'das Jis£dg-Sein' (Arist.-Komm.) ; 
jief-Euto 'FuBganger sein, zu FuB gehen* (att., Arist. usw.) 
mit -evrixdg 'zu FuB gehend' (Arist.). — Bis auf den Akzent 
mit aind. pdd-ya- 'den FuB betreffend' formal identiseh, idg. 
*ped-io-; das Suffix soil nach Schulze und Brugmann ein 
Verb fur 'gehen' (el-/xi o.a.) enthalten (s. Schwyzer 472). 
Dagegen lat. acu-ped-ius 'schnellfuB-ig' mit w-Erweiterung 
wie norw. fior-fit 'Eidechse' (eig. „vierfiiB-ig, VierfuB-ler"). 
Weiteres s. novg. 

net (ei = gesohlossenes e) n. indekl. Buchstabenname = semit. 
pe; spater ni. Schwyzer 140 m. Lit. 

nel&OEJiai., Fut. neiao/im, Aor. ziMcr&ai, nem&eo&ai, Perf. nenoi&a 
(alles seit II.), Aor. Pass, neio&ijvai, Fut. -{hrjoofiai, Perf. nineia- 
fxai (att.), Med. neioaa&at (hell. u. sp.), Aor. Ptz. mfrrjoag (II. 
u.a.) m. Fut. mdr/oa) (<p 369; zur Erklarung unten s. am&rjg) 
'(ver)trauen, sich verlassen, gehorchen, sioh uberreden 
lassen' ; Akt. ncUkd, neioca, nsm&eiv m. Fut. nemdrjaa), 
neioai (alles seit II.), m&elv (Pi., A. u.a.), neneixa (jungatt.) 
'iiberreden, iiberzeugen'; auch m. Prafix, z.B. iva-, em-, 
naqa-, aw-. Als "Vorderglied in verbalen Rektionskompp. wie 
neld-aQX-og 'der Obrigkeit gehorchend' (A.) mit -ia, -em u.a. 
(att.), Ileial-arQarog PN; als Hinterglied nach den <r-Stammen 
u.a. in d-, ed-n(e)i&rjg (Thgn., A., att.) mit Aor. ani&-r)ae (II. 
u.a.), Fut. dm&-^am (K 129, Q 300); danach das metrisoh 
bequeme m&^aag mit m&rjOa> (anders Chantraine Gramm. 
horn. 1, 446). — Ableitungen. A. Vom Wz.aorist: 1. maxdg 
'treu, verlassig, glaubwiirdig' (seit H.) mit mard-rrjg f. 'Treue' 
(ion. att.), mar-Eva) (dia-, xara- u.a.) 'sich verlassen, ver- 
trauen, glauben, anvertrauen' (ion. att.), wovon -ev/xa, -evaig, 
-evzixdg; niaT-6o{iai (xara-, aw-, ngo-), -6co 'fest vertrauen, 
sich verbiirgen, versichern; zuverlassig machen' (seit II.) 
mit -co/ia, -coaig, -amfc, -wrtx6g. 2. ntatig f. "Treue, Vertrauen, 
Beglaubigung, Biirgschaft' (ion. att.) mit niari-x6g 'treu' 
(Plu., Vett. Val. u.a.; wenn nicht fur neianxog; s. unten). 
3. nt&av6g 'vertrauenswiirdig, zuverlassig, glaubhaft, gehor- 
sam' (ion. att.) mit m&av-6rr]g, -6m (PL, Arist. usw.). 4. nl- 
awog 'vertrauend auf jmdn. od. etw.' (vorwiegend ep. poet, 
seit II.), wohl nach &dgawog (Schwyzer 491, Wyss -ovvr) 13ff.). 
— B. Vom Prasens: 1. IleSm f. '(Gottin der) ttberredung, 
Uberzeugung, Gehorsam' (seit Hes.), davon boot. Aor. eni- 
#woe, -aav (III*)?; Bechtel Dial. 1, 308 m. Lit. 2. jiei&6g 
'leicht iiberredend' (Ep. Kor.). 3. Ttev&rj/xcov 'gehorsam, uber- 
redend' (sp. Epik). — C. Vom Prasens bzw. <r-Aor. (jiinger) : 



488 netvrj 

1. neXoa f. 'Gehorsam' (iv ndcy v 23), wie <Wfet?; Chantraine 
Form. 100 u. 435, Schwyzer 516. 2. -neiaxog als Hinterglied 
ev-, Svaavd-, dfierd-neiarog u.a. (att.) gegeniiber alterem 
aminos. 3. neiax-ixog 'zum tTberreden geeignet, uberzeugend' 
(PL, Arist.), -rJQtog 'ds.' (E.). 4. neia-fia n. 'Uberzeugung, 
Zuversicht' (Plu., Arr., S. E.), -fiovr) f. 'da.' (Ep. Gal., Pap. 
u.a.). 5. neiaig (nagd-, xard- ~) f. 'Uberzeugung usw.' (Plot., 
Hdn., Sch.); vgl. alteres maris und Fraenkel Glotta 32, 27 m. 
Lit. 6. neiariJQ m. 'Gehoreamer' (Suid.) 7. JJeiaxixr] f. Bein. 
der Aphrodite (Delos; zum ^-Suffix Chantraine Form. 404).— 
D. Vom Perfekt: nenoi»-rjmg f. 'Vertrauen' (LXX, Phld. 
u.a.), -iav iXnida, TiQoodoxiav H.; vgl. Scheller Oxytonierung 

Mit nei&oi deckt sich formal genau das lat. themat. Wz.- 
prasens fldo, -ere, idg. *bheidh-6; semantisch stimmt dagegen 
das lat. Verb zum Medium netftoficu (vgl. confisus sum). 
Formale Identitat liegt auch vor mit dem germ. Verb fiir 
'warten' in got. beidan, ahd. bitan usw.; die semantische 
Kluft ('warten, harren' aus 'vertrauen' oder 'sich fugen, 
bezwingen' ?) ist indessen noch nieht uberbriickt worden. Auch 
das Kausativ got. baidjan 'zwingen', ahd. beitten usw. 'dran- 
gen, fordem' weicht semantisch ab; nach Specht KZ 66, 
205ff. ware ein entspr. gr. *m>i&eco (wozu der reduplizierte 
Aor. Tiemd-elv) durch das Akt. Tiel-frco ersetzt worden. — Das 
griech. System einschlieBlich der nominalen Formen ist ganz 
aus sich selbst erklarbar; die zahlreichen hierhergezogenen 
Nomina, namentlich aus dem Lat., wie fldus (formal = die 
Neubildung mx&6g), fides, foedus (nicht zu ev-nei&tfg oder zu 
nelaa), wozu vielleicht noch alb. be f. 'Eid, Schwur' und aksl. 
bida 'Not' (idg. *bfioidha), tragen zum Verstandnis der gr. 
Formen nichts bei. Ganz fraglich ist die Zusarnmenstellung 
von mcrtog mit alb. beee f. 'Glaube, Vertrag, Treue', angebl. 
aus *bhidh-ta f. (= *m<m}; Hamp KZ 77, 252f.); bese viel- 
mehr Neubildung (Jokl bei W.-Hofmann). — Weitere Formen 
m. reicher Lit. bei WP. 2, 139f., 185, Pok. 117, W.-Hofmann 
s. fido. Einzelheiten zur Form und Bed. von nd^o/iai nebst 
Ableitungen bei S. Schulz Die Wurzel net&- (m&-) im alteren 
Griechischen. Diss. Bern 1952. 

relvrj (o 407, PL), jiinger neiva (PL B. 437d, Arist. u.a.) f. 
'Hunger, Hungersnot'. Als Hinterghed in yt<o-nuvi\g 'nach 
Land hungernd, arm an Land' (Hdt.) mit beibehaltenem 
-»?-? (vgl. Schwyzer 451; nicht mit Fraenkel Nom. ag. 2, 101 
von Tieivijv); mit tJbergang in die o-Stamme o^v-neivog 'sehr 
hungrig* (Arist. u.a.), TiQda-neivog 'hungrig' (Mediz., Act. Ap. 
10, 10). — Davon netv-ateog 'hungrig' (Kom., ~Pl\i.,AP; nach 



Jteipa 4g9 

diyaMog u.a.), -(udrfi 'ds.' (Gal.). — Neben neivrj, -a steht 
ein Verb 'hungern, hungrig sein' in nsivdmv Ptz. (II.), neiv$- 
fievai Inf. (v 137), neiv-ijv, -fjg, -fj (Ar., PL), -r/aco, -fjacu, ns- 
neivrjxa (Hdt., att.) ; spater 7tEiv-av, -p, -dam, -aoai (LXX usw.) ; 
vereinzelt mit Sia-, ujio-, vizeq-, dva-. 

Das Wortpaar neivrj, -a: neivipi geht dem sinnverwandten 
Sirpa, -tj: ditpfjv parallel. Wie diyta zu diyiijv durfte auch Tteivrj 
Riickbildung zu nEivfjv sein; dabei ist mit wechselseitiger 
Angleichung zu rechnen, was ein richtiges Urteil erschwert. — 
Nicht sicher erklart. Hypothetisohe Vergleiche mit lat. paene, 
penuria und mit nevo/iat bei Curtius 271, Prellwitz und Bq; 
auch WP. 2, 8 u. 661, Pok. 988, Hofmann Et. Wb. s.v.; dazu 
noch Georgacas A<piEQ. TQiavTacpvXXidr) 512f. Die Zuriick- 
fuhrung von neivfjv auf nsvi-da-im zu lat. areo (Schulze Kl. 
Sohr. 328f.) ist abzulehnen. Vgl. dlyia m. Lit. Zur Bildung 
noch Seheller Oxytonierung 39 A. 3 (m. Lit.). 

neipa. f. 'Verauch, Dntersuchung, Erfahrung' (Alkm., Thgn., 
Pi., ion. att.). Als Hinterglied u.a. in Efi-nsiQoq (s.d.); mit 
d-Stamm (vgl. Schwyzer 451) in Inno-nEiOTis m. 'Pferde- 
kenner' (Anakr. 75, 6), fiovo-Ttsigai (kvxoi) 'allein jagend' 
(Arist., Men.), letzteres mit Beziehung auf netgdo/iai (Fraenkel 
Nom. ag. 2, 101 f.); o-tieIqcov 'unerfahren' (S.) fur gew. a-neigog 
nach faielqmv von neiqaq (s. d.) ? Ruckbildungen wie dvd-, 
ami-, did-nsiQa (Pi., ion. att.) von dva-nsiQao/iat usw. Zu 
ralaneiQiOQ s. bes. — Davon drei Denominativa : 1. neigdoficu, 
seltener -dm, oft m. Prafix wie dva-, Sia-, dno-, be-, 'versuchen, 
auf die Probe stellen, erproben' (seit II.). Davon nEigd-Trjs m. 
'Seerauber' (hell. u. sp.) mit -xix6q 'zum Seerauber horend' 
(Str., Ph. usw.), -tevm 'als Seerauber auftreten' (LXX usw.); 
neiQazrjQiov, ion. -»,t- n. 'Gerichtsverhandlung' (Hp.. E. u.a.), 
'Seerauberbande, -nest' (LXX, Str. u.a.), neigrjTqQios 'aus- 
forschend, probierend' (Hp.); neigaaig f. 'Versuehung, An- 
griff' (Th., D. C. ; kann auch zu 2. gehoren). — 2. nsiQa^oi, 
Aor. -daat, -ao&rjvai (Od., Arist., hell. u. sp.), Kret. Fut. 
JKigdfto, xara-neiodaai Lys., auch m. xaza-, £x-, dno- u.a., 
'versuchen, auf die Probe stellen, angreifen'. Davon neiq- 
ao/id; m. 'Versuehung' (LXX, NT u.a.), -aarrjs m. 'Ver- 
sucher' (Ammon. Gramm.), -aarixdt; 'zum Versuchen, Pro- 
bieren gehorig, geeignet' (Arist. usw.), d-neiQaa-rog 'un- 
erfahren, unversucht' (hell. u. sp.); zu nelQaaig s. zu neiqdo- 
ftai. — 3. jteiQrj-rl^co (nur Prasensst.) 'versuchen, ausforschen, 
angreifen' (ep. eeit II.; zur Bildung Schwyzer 706). 

Wie azEiqa, anslga, ftolga usw. gebildet, somit aus *n£q-ta 
(aol. jiiqQa nach Choerob. An. Ox. 2, 252), ja-Ableitung eines 
Grundwortes unbekannter Punktion (Schwyzer 474, Chan- 



490 neipop 

traine Form. 98f.)- Ruckbildung aus TXEigdouai (Sommer 
Nominalkomp. 118 als Alternative) ist gewiss mdglieh, 
aber die Bildung des Verbs bleibt dann unverstandlieh. — 
Sichere Verwandte bietet nur das Latein in peri-tus 'er- 
fahren', peri-culum 'Versuch, Gefahr, ProzeB', ex-perior, -iri 
'versuchen, erproben', deren i-Element mit dem griech. 
Suffix zusammenzuhangen scheint. Arm. p'orj 'Versuch.', 
wenn mit Meillet BSL 36, 110 hier einzureihen, mufl einen 
aspirierten (expressiven) Anlaut reprasentieren. Weitere un- 
siehere oder unwahrscheinliche Ankniipfungen aus dem Kelt, 
und Germ, bei WP. 2, 28f., Pok. 818, W.-Hofmann s. peri- 
culum. Beziehung zur grofien Sippe in neigoi, negdm (s. dd.) 
ist sehr wahrscheinlich. 

netpap, -arog, meist pi. -axa n. (ep. lyr. seit H., Ttegfgjdrmv 
Alk.) junger nelgag (Pi.), negag (att.) n. 'Ende, Grenze, Aus- 
gang, Ziel, Entscheidung' ; ep. auoh 'Tau, Seil' (aus 'Tau-, 
Seilende' ?; aueh 'Knoten' ?; s.u.). Als Hinterglied in d-nelgmv 
(ep. poet, seit II.), mit tlbergang in die o-Stamme &-neigog (Pi., 
ion., Trag., auch PL, Arist. u.a.) 'end-, grenzenlos', aueh 
a-nE(i)Qarog 'ds.' (Pi., Ph.); hierher noeh dneigeaiog, dnelgnog 
mit Suffixiibertragung (anders s. v.)?; dnegova- negag pcr\ 
l%ovxa H.; nolv-nelgcov 'mit vielen (weiten) Grenzen' (h. Cer. 
296, Orph.). — Davon 1. neigaivco (Horn, usw.), 7ie.go.lvm (att.), 
Aor. neigfjvai, negdvai, auoh m. dux-, aw- u.a., 'zu Ende 
bringen, vollenden, einen Schlufi ziehen, folgern' mit d- 
nigavrog (si-) 'unbegrenzt' (Pi., att.), negavrixdg 'einen 
SchluB ziehend' (Ar., Arist. u.a.), avunegaa-fia n. 'AbschluB, 
SchluB, Folgerung' (Arist. u.a.) mit -fiartxog (Arist. usw.). 

2. negardofiai, -6m, aueh m. dno-, aw-, 'enden, zu Ende bringen, 
begrenzen' (Arist. usw.) mit dnonegdr-coaig (Mediz. u.a.). 

3. ano-negaxi^m 'beenden' (Sch.). 4. negaxever oqifet H. — 
Auch jcegdrt] f. 'die auBerste Himmelsgegend' (y> 243, Arat., 
Kail.), nach den Superlativen (vgl. Schwyzer 503 c); dazu 
negdx-rjftev 'von der Grenze aus, von jenseits her' (A. R. u.a.). 

Grundform *negfag mit alter g/v-Flexion ; vom v-Stamm 
d-netgmv; dureh Neubildung nelgag, negag (vgl. Schwyzer 
514). — Eine auffallende Ahnlichkeit zeigt aind. par-van- n. 
'Knoten, Gelenk, Abschnitt'. Schulze Q. 109f., 116ff. folgert 
daraus ein besonderes Wort nelgag im Sinn von 'Knoten' (/i 51 
u.a., h. Ap. 129), wozu das Ptz. neigtfvavxe 'knotend, kniipfend 
befestigende' (% 1'5, 192); sehr verlockend, aber mit der an 
anderen Stellen (z.B. N 358) kaum abzuweisenden Bed. 
'Tau, Seil' (aus 'Tau-, Seilende'?) kommt man auch so nicht 
ganz ins reine. Nach Krause Glotta 25, 148 stent neben nelgag 
'Ende' ein besonderes nelgag 'Seil' zu anelga, andgxov; ab- 



TidpivS-a — nelptii 491 

zulehnen. Fur ein einheitliches nsigag (s. Bq m. alterer Lit.) 
u.a. Niedermann Glotta 19, 7, Bjorck Mel. Bq 1, 143ff. — 
Im Sinn von 'Ende, Grenze' gehort tieiqoq aus *7ieg-fag 
jedenfalls zu der groflen Sippe neigm, negd usw. (wohl auch 
uiEiga); die urspr. Funktion des Elements nsg-, ob verbal 
oder nominal, laBt sich nieht mehr ermitteln. Auch nelgag = 
par-van- 'Knoten' laflt sich vielleicht damit vereinigen (eig. 
'Ende, Abschnitt, Knoten eines Halms' ? ; WP. 2, 32 ; Zweifel 
bei Mayrhofer s. pdruh). 

7t€lpiv0-« Akk. sg. (o 131, Q 190), -w®og Gen. (A. R. 3, 873), 
wozu Nom. neigivg (Gramm.) f. 'Wagenkorb'. — Wie viele 
Worter auf -v&- wahrscheinlich vorgr. Pelasgische Etymologie 
bei v. Windekens Le Pelasgique 126f. (m. Lit.). Mehrere ON 
sind damit verbunden worden: Ileigrivt], Ileiqaievg usw. (Boss- 
hardt 141, Deroy Glotta 35, 191, v. Windekens Beitr. z. 
Namenforsch. 7, 312f.); auch sogar JlEigi&oog (?; Grumach 
OLZ 1931, 1011). Anders iiber Ileigaievg, -aidg Xar^fjg (s. 
Kretschmer Glotta 17, 262) : eig. „Fahrmann", zu nsgdco usw. ; 
nicht iiberzeugend. 

ne(pfa), Aor. nslgai, Perf. Med. ninagiiai (II. usw.), Aor. Pass. 
nagrjyai (Hdt. usw.), oft m. Prafix, z.B. Sia-, dva-, xara-, tieqi- 
'durchbohren, durchstechen, durchdringen' ; als Simplex 
ep. poet., m. Prafix auch (vorw. sp.) Prosa. Zum Aorist 
nogeiv s. bes. — Ableitungen (sehr gedrangte tJbersicht) : A. 
Von der Hochstufe: 1. diaftneg-eg Adv. 'ganz hindurch, un- 
unterbrochen' (ep. poet, seit II., Schwyzer 513). 2. nsg-ovr] f. 
'Spange, Schnalle' (seit II.; wie ^eX-6vt), dx-6v7] u.a.) mit 
-on';, -6viov, -ovidiov, -ovdco, -6vrj/za, -avr\xi\g, -ovrjrgig. — B. 
Von der Hochstufe m. o-Abtonung (1. und 2. vom Verb 
semantisch freistehend) : 1. ndgog m. 'Durchgang, Furt, 
Meerenge, Fahrt, Weg, StraBe; Mittel, Ausweg', pi. 'Ein- 
kiinfte' (seit II.) mit a. nog-evg , -t/tog ; b. nog-eiio/nai, -evco 'fahren, 
verschaffen' (ion. att.), wovon -sia, -eiov, -sv/xa, -svoig, 
-Evnxog; c. nog-i^m, -i^o/iai 'zuwege bringen, sich verschaffen' 
(ion. att.), wovon -ujfidg, -ta/ia, -Krtr)g, -laxixdg. Als Hinter- 
glied u. a. in a-nogog 'ohne Ausweg, unwegsam, mittellos' 
(Pi., ion. att.) mit dnog-£a>, -ia. 2. jiog-d/uig m. 'tTberfahrt 
(-sort, -sweg), Meerenge, Sund' (ion. att.; wie ara-Sfidg u.a.) 
mit -&/ilg, -#fiiog, -&fiix6g, -dftevg, -^(leim, -d/isia, -■frfteiov, 
-■frfievfia u.a. 3. iwgnr] f. 'Spange, Schnalle' (ep. poet, seit 
II.; Reduplikationsbildung, Schwyzer 423) mit 7iogji-lov, -d<o, 
•Tj/na, -oofiai, co/ia; mit x-Suffix ndgxdl-, -axog m. 'Schnallen- 
riemen an der inneren Schildwolbung' (B., S., E., Ar. u.a.) 
mit -dxi£o/xai (Ar.); eig. dorischer Fachausdruck, s. Chan- 
traine Form. 381, Bjorck Alpha impurum 296 f. 



492 netafiot — kchco 

Zum Jotprasens neiom stlmmt lautlioh und begrifflich aksl. 
na-perjg 'durchbohren' ; der Aorist nEiqai hat eine genaue 
formale Entsprechung im aind. Aor. Konj. par sat (i) 'er 
moge hinuberfuhren' (idg. per-s-); dazu das reduplizierte 
Pras. pi-par-ti. Die Bed. 'hinuberfuhren, ubersetzen' lebt im 
Griech. in n6gog, tioq&/i6q weiter. Neben tv&qos steht im Germ, 
ein entsprechender idg. a-Stamm, awno. fgr, ags. faru f. 
'Reise, Fahrt' (ware gr. *twq&); hinzu kommen thrak. ON 
auf -naoog, -naoa. Die Sippe hat iiberdies eine Unmenge von 
Vertretern in verschiedenen Sprachen, z.B. im Latein por-ta, 
-tus, -tare, im Germ. ahd. usw. faran 'fahren', im Armen. 
heriwn 'Pfrieme', die fiir tcsiqco u. Verw. nichts lehren; s. 
indessen noch nofeelv und neQvrj/u. — WP. 2, 39f., Pok. 816f., 
W.-Hofmann s. porta, Mayrhofer s. piparti 2 m. weiteren 
Einzelheiten u. Lit. 

nctafia n. 'Tau, Seil' (seit II.) mit neio/idT-iov 'Nabelschnur' 
(Sch.), -log 'mit Seilen beschaftigt' (Orph.); aueh -ixog 'seil- 
ahnlich' = 'anhaltend, unnachgiebig' (Pap., Eust.)?; wohl 
eher von neto/ia 'tJberzeugung' (s. nel&ofiai). — Aus *3iM)-0(ia 
(zum Lautl. Schwyzer 287) von dem im Griech. verloren- 
gegangenen Verb 'binden' mit isolierten Ablegern auch in 
ner&eodg, <pdrvi] ; s. dd. m. weiteren Einzelheiten. Mit Schwund- 
stufe wohl sida/ia- $ awrjoxrp:ai, nods to <pvx6v xb (fmXkov H. ; 
Mischform niofta- rj nelafia, fj fiiaxog. eon di &!- o<5 rd (ptikXov 
fjotTjTai H. (Brugmann IF 11, 104f.). 

n£xco (nEixere a 316 u. nelxeiv Hes. Op. 775 metr. Dehnung), 
Aor. nitjai, -aofiai, auch m. dno-, 'kammen, sich kammen, 
krempeln, scheren' (poet, seit II.). — Davon 1. 716x01; m. 
'abgerupfte, abgeschorene Schafwolle, Vlies' (poet, seit M 
451, hell. u. sp. Prosa); myk. po-kall (Killen Par. del Pass. 
17, 26 ff.). Kompp., z.B. n6x-v<pog m. 'Wollenweber' (Pap. II a ) ; 
eloo-ndxog (s. elgog), ev-noxog 'schon wollig' (A.); mit Be- 
ziehung auf das Verb ved-noxog 'neugeschoren' (fiaMjig, S.). 
Abl. : nox-dgutv (Sammelb. Ill — IVp u.a.), -ddeg pi. f. 'Woll- 
flocken, Haarzotten' (Ar.), lldxiog m. „Schurmonat", lokr. 
Monatsname (Inschr.); Verba: jwx-lCo/xai 'Wolle scheren' 
(Theok.) mit -to/iSg, -icnl (Pap.); -dCca 'ds.' (Sch., Suid.); 
-6ofiai 'wie mit einem Vlies bedeckt werden' (AP). 2. nSxrog 
m. 'ds.' (Lyr. Adesp. 73, Hdn.), wie <p6oTog (Schwyzer 704 A. 
6), wenn nicht zu nexrico. 3. ntxog n. 'ds.' (An. Ox. 3, 358), 
nslxog' Iqiov, Sd/ifia H. (vgl. nelx-ers, -eiv oben). 4. nexrtfg 
(Suid.), 7wxxr\o (Pap. IIP; nach ndxog) m. 'Scherer'. — 
Erweiterte Form nex-rico 'ds.' (Ar. ; nicht nlxxw, Peruzzi Par. 
del Pass. 18, 396 A. 2); zur Bildung Schwyzer 705 f. — Zu 
xrelg s. bes. 



Mit lit. peSu, pe&ti 'rupfen, ausreifien, an den Haaren ziehen' 
identisch; die r-Erweiterung in jtexr-im auch in lat. pecto 
'kammen, krempeln'; formal = germ., z.B. ahd. fehtan 'fech- 
ten' (eig. *'sich raufen'?). Das sehr seltene Tiixog stimmt laut- 
lich zu lat. pecus n. 'Vieh, Kleinvieh, Schaf , das somit ein 
konkretisiertes Verbalabstraktum ware (Porzig Satzinhalte 
292; aueh Specht KZ 66, 36f.). Der alte weitverbreitete u- 
Stamm in lat. pecu n., germ., z.B. ahd. fihu n., aind. pa£u- n., 
-<ih m. usw. 'Vieh' fehlt im Griech.; umgekehrt steht 7i6nog 
isoliert, somit wohl Neubildung. Idg. o-Vokal auch in arm. 
oar, Gen. osu 'Schafwolle, VJies' (idg. *pohu-). Awno. jser, 
aschwed. far n. 'Schaf, oft mit noxog gleichgesetzt, ist mehr- 
deutig. — Urspr. Bed. wohl 'rupfen, krempeln', woraus 
'scheren, kammen' (anders Peruzzi Par. del Pass. a. O. A. 3 
gegen Specht KZ 68, 206). — WP. 2, 16f., Pok. 797, W.-Hof- 
mann s. pecto und pecu, Fraenkel s. pbSti 'zupfen' m. weiteren 
Formen u. reicher Lit. 

rtiXayoq n. 'offene, hohe See, Meeresflache, Meer', lat. aequor 
(seit II.; zur Bed. usw. Lesky Herm. 78, 260ff.). Vereinzelte 
sp. Kompp. wie neXayo-Sodpog 'iiber das Meer fahrend, 
fliegend' (Orph., PMag. Par.), ev-neXayrig 'am schonen Meer 
gelegen' (Orph.). — Davon neXdy-wg 'zum Meer gehorig' 
(Trag., Th., X., Arist. usw.; nach &X-tog, &aXdaa-iog), -ixdg 
'ds.' (Plu.), -iTig f. 'da.' (AP); -alog Bein des Poseidon (Paus.; 
nach Ayoqalog usw.). Verba: neXay-lCco, auch mit iv-, 'ein 
Meer bilden, iiberschwemmt sein, auf hoher See sein, iibers 
Meer fahren' (Hdt., X., Str. usw.) mit -ta/iol pi. 'Erlebnisse 
zur See' od. a. (Alkiphr.); -do/iai 'ein Meer bilden, iiber- 
stromen' (Ach. Tat.). 

Neben niXayog steht mit auslautender Tenuis das ein- 
silbige und kurzvokalische TtXdi , -ax6g f. 'Ebene, Flache, 
Meeresflache usw.' (s. d.); mit Media nXdy-iog 'waagrecht, 
quer, schief, s. d. m. weiteren Ankniipfungen, u.a. lat. 
plag-a 'Flache, Gegend'. Eine hochstufige zweisilbige Form 
ist sonst nicht belegt, findet sich aber vielleicht mit anderem 
Suffix in n&Xa-voq (s. d.); dazu die Tiefetufe in naka-pr\, 
naXa-axri u.a. (s. dd.). Zur Bildung von ntXayog vgl. noch 
xhayog, aeXay-E(o (Schwyzer 496). S. auch IJeXaayoi. 

n&ccvo; (-(fcHdn. Gr. 1, 178) m. '(dick)flussiger Mehlteig, Brei, 
von Mehl, Honig und 01', oft als Opfer dargebracht, 'Opfer- 
kuchen' (A., E., PL, att. Inschr., Herod, u.a.); Bez. eines 
Gewichts od, einer Munze (delph., arg. V — III"), = 6ftoX6g 
(Nik. Al. 488); vgl. niXavoq- to xerQaxaXxov, ntXaiva- 7i6nava, 
ftEiXiyfiata H. — Zu neXa%viv TQ^fiXiov ixntcaXov H. s. n£i<x- 
%vov (s. nezdwvpt). 



494 TteX5pY«Ss — n&\a$ 

Da die urspr. Bed. dieses alten Wortes unsieher ist, bleibt 
aueh die Etymologie strittig. Wenn eig. 'flacher Kuchen, 
flacher Teig', wofiir besonders niXavog als Miinzenbez. zu 
sprechen seheint (Solmsen KZ 42, 213), besteht die alte Ver- 
bindung (seit Fick 1, 477) mit lat. planus 'flach, platt' = 
lit. plonas 'diinn', plone 'Fladen, Kuchen' zu Recht. Zum 
Ablaut vgl. neXayog. — Andere Vorsehlage : zu aind. pdrinas- 
n. 'Fiille, Reichtum' (: nlfcnXrjfu, noXig; Specht KZ 61, 284ff. 
mit Zustimmung von Kretschmer Glotta 26, 67, Fraenkel 
Mel. Bq 1, 358 A. 1, Havers Sprachtabu 135; ablehnend 
W.-Hofmann s. pulpa); zu lit. pilu, pilti 'schiitten, gieflen' 
(Persson Beitr. 2, 748 A. 1); zu noXrog (Liden Stud. 87 f. mit 
Lagercrantz) ; zu* lit. pelnas 'Verdienst, Lohn' (Mann Lang. 
28, 31; abzulehnen). — Weitere Einzelheiten bei Bq und 
WP. 2, 61, Pok. 805f., W.-Hofmann s. planus, Mayrhofer s. 
pariman-. 

7reXapY<is m. 'Storch' (Ar., PI. Alk. 1, 135 d, Arist.); auch = 
ayyog n xegdfieov H. (nach der Form). Zur Quantitat des 
a s. u. — Davon neXaQy-iSsvg m. 'junger Storch' (Ar., Plu. ; 
Bosshardt 46), -ixog 'zum Storch gehorig' (H., Suid.), -cbdr/g 
'storchahnlich' (Str.), -iztg f. 'Art dvayaXXig und yegdviov' 
(Ps.-Dsk. u.a.), nach der schnabelahnlichen Form der Frucht 
(Stromberg Pflanzennamen 54). Denom. avri-neXaqy-e(o 
'Gegenliebe erzeigen (nach Art der Storehe)' (Aristaenet., 
Iamb, u.a.; zum Sachlichen Thompson Birds s. TteXagyog); 
avrmeXaqy-caaig, -tjoig, -la (Kom. Adesp. 939, 1570). — Zu 
JleXaQyixdv (xeixog) s. IleXaayoi. 

Nicht sicher erklart. Schon von EM 659, 7 auf das schwarz- 
weiBe Gefieder bezogen und demgemaB von Kretschmer 
Glotta 3, 294f. in neXaF-afyydg zerlegt; von aqydg 'weiB' und 
*7ieXaF6g 'schwarzlich' (zu lit. palvas 'falb', neXudg usw.). Die 
Lange des a wird von Phrynichos 88 erwahnt (von ihm 
allerdings gleichzeitig mit Berufung auf eine falsche Ety- 
mologie verworfen); vgl. Schulze KZ 44, 353 f. = Kl. Schr. 
268f. — Anders Risch IF 59, 33: Vorderglied *neXa- 'Haut' 
in igvol-neXag ; nicht vorzuziehen. 

Tt&a; Adv. 'nahe, nahe bei' (seit Od.); 6 neXag 'der Nahe- 
stehende, Nachbar, Nachste' (ion. att.). — Daneben 1. das 
Nasalprasens ntXvajiou (7t(X-v-a-fiai), -vdm, auch m. em-, hiqoo-, 
'sich nahern' (ep. seit II. ; zur Bildung vgl. xiQvrjfn s. xsQdvvv- 
fu); 2. der athem. Aor. TcXij-ro (ep. seit II.), wozu £7iXa-&nv 
(Trag. in lyr.), 7ie-nXrj-/xai (Od. usw.), 7iAa-#<u.(Trag. in lyr.); 
3. der cr-Aor. neXd-a(a)ai 'sich nahern', ep. poet, auch 
'nahern', Med. -aaa&ai, Pass, -a&ijvai (seit D.), wozu als neue 
Prasentia ncXd^oi, auch m. i/j,-, em-, nqoa- (seit E 766), 



HeXaoYot 495 

neXd&at (Trag. in lyr.), meXdco, i/i- ~ (h. Horn. 7, 44, hell. u. sp. 
Epik); Fut. nsXCz (att.). — Ableitungen. 1. neXd-rrjg, dor. -rag 
m. 'der sieh Nahernde, der Horige, Lohnarbeiter' (Trag., 
PI. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 1, 42), f. -rig (Plu.), mit -nxog 
(D. H.); e/ineXd-rEiQa f. = neXdrig (Kail., Euph.); 2. neXa-aig 
f. (e/j,-, iiQoa-) 'die Annaherung' (S. E., Prokl.); 3. &-7iXr]-rog 
(ep. poet.), a-nXd-rog (dor., Trag.) 'unnahbar, entsetzlich'; 
4. nXa-ng, -«5o? f. 'Gattin' (Ar., Lyk.); 5. Tsixsoi-nXijTa Vok. 
Bein. d. Ares (E 31, 455; Bed. unklar, vgl. unten und Fraenkel 
a. O.); 6. nXr)Trjg m nXrjaiaaxrjg H. (aus 5. erschlossen?). — Zu 
daanXryrig s. bes. • — ■ Altes Adv. ttXyjoIov (seit II.), aol. nXd- 
aiov, dor. nXaxiov 'nahe', woneben das Adj. nXrjalog 'nahe- 
stehend, benachbart' (ep. ion. poet, seit II.); als Vorderglied 
z.B. in nXrjoi6-x<oQog 'benachbart' (ion. att.). Davon nXrjot- 
orr/g f. 'Nachbarschaft' (A. D. u.a.); nh\ai-aC,(o (dor. nXdri-) 
'sich nahern, verkehren, Umgang haben' (att.) mit -ao/wg, 
-aa/ia, -aaig (Arist. u.a.). 

Ohne sichere aufiergrieoh. Ankniipfung. Nach Lobeck bei 
Curtius 278 urspr. „anstoBend, anstoBen" (vgl. Ixrag mit 
mehreren Bed.parallelen) ; des weiteren zu lat. pdlo 'stoBen', 
kelt., z.B. air. ad-eUa (aus *pel-na-t = lat. appellat) 'besucht', 
Fut. eblaid aus *pi-pldseti 'wird treiben' (Froehde BB. 3, 308 
bzw. VendryesMSL 16, 301 f.). Spuren dieser handgreiflicheren 
Bed. sind vielleieht noch zu finden in Ausdrucken wie neXaae 
X#ovl 'warf zu Boden', dduvrjOi neXd&iv 'in Trauer versenken' ; 
auch in reixEai-nXrjra als Bein. des Ares („Mauersturmer"?). 
Somit niXag als alter Nom. ( — ■ Akk.; Schwyzer 516 u. 620) 
eig. „AnstoB"; ahnlich nXdrlov, nXrjolov aus einem adver- 
biellen *jcXd-r-( erweitert (Sehw. 621, 623)? Die Schwache 
dieser an sieh sehr wohl moglichen Erklarung liegt ina Mangel 
sicherer morphologischer Kriterien ; die kelt. Formen scheinen 
immerhin ablautmaflig zu den griech. zu stimmen (idg. pel's-, 
pla-); vgl. noch air. adella 'besucht' und TiXtjaid^ei 'verkehrt 
mit'. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 57f., Pok. 801 f., 
W.-Hofmann s. pello. Vgl. nXfy, nXr\aam. 

neXaayot m. pi. Bez. einer alteren vorgriech. Bevolkerungs- 
schicht der Agais, sg. -6g 'Pelasger, -isch' (seit II.). — Davon 
JleXaay-txog 'pelasgisch' (II., Hdt. usw.), -tog 'ds.' (A. u. E. 
in lyr.), f. -ig (Hdt., A. R.), -tag (Kail.) ; -it] f. = 'EXXdg (Hdt.) ; 
-lojrai m. pi., -icbng f. sg. Bewohner der TleXaayimxig f. Land- 
schaft in Sudthessalien (Hdt. usw.). — Davon auch IleXaQ- 
yixov reixog n. Bez. des Terrains am nordl. Fufl der Akropolis 
in Athen (Hdt., att.) mit altem tibergang von ay (= zg) zu 
qy (Schwyzer 218)? 



496 rc&.eO'OS — rceXexdv 

Ohne Etymologie. Wiederholte Zustimmung hat eine Hypo- 
these von Kretschmer (zuerst Glotta 1, 16f.) gefunden, laut 
der IleXaayoi aua *IIeXaya-xo( als „Flachlandsbewohner", von 
niXayog im urspr. Sinn von 'Flache', zu verstehen ware. 
Diese semantiseh unsiohere, formal anfechtbare Deutung 
wurde auch mehrfach beanstandet; s. F. Lochner-Huttenbach 
Die Pelasger (Arb. Inst. Sprachw. 6. Wien 1960) 143ff. mit 
Referat auch anderer Vorschlage und ausfuhrlicher Behand- 
lung des ganzen Problems (zu IleXaQyixdv ebd. 116 m. A. 74); 
vgl. dazu die Bespreehung Kxonassers, Sprache 7, 218ff. 

7t&.c9-0£ m. c Kot' s. aneXe&og. 

i 
n^XeS-pov n. Langen- und FlachenmaB s. nXe&gov. 

n£Xcia f. (ep. poet, seit II.), neXsidg, -ado?, meist pi. -ddeg f. 
'wilde Taube', als Vorderglied in neXEio-ftgefificov c Tauben 
nahrend' (A.); auch iibertragen als Ben. der Priesterinnen 
des Heiligtums von Dodona (Hdt., S„ Paus.). Daneben 
neXeiovg- Kwoi xal ol ' ' HneiqCoxai rovg yeQovrag xal rds nqsa- 
fivridag H. — Wie so viele Tiernamen (Chantraine Form. 98, 
Schwyzer 474) Bildung mit ta-Suffix; davon mit dem in 
Tiernamen ebenfalls gelaufigen a^-Suffix (Chantraine 354 u. 
356, Schw. 508, Sommer Munch. Stud. 4,6f.) neXeidg. Das 
mask. neXelovg ist sekundare Neubildung. — Offenbar wie 
z.B. lat. palumbes nach der Farbe genannt und zu steXtog, 
noXiAg, neXcrv6g gehorig, aber im einzelnen nicht ganz klar. 
Akz. wie Xiyeia, &Xd%ua (a. dd.) u.a., somit von einem u-Stamm 
*neX6g 'grau' ? — Wegen ihrer grauweifien Haarfarbe wurden 
die Priesterinnen in Dodona (ebenso wie die Alten in Kos 
und Epeiros) „die Tauben" genannt; eig. Bed. somit nicht 
mit Bq, WP. 2, 53, W.-Hofmann s. palled „die Graukopfigen, 
Alten". — Vgl. TisQunEQa. 

neXexdv, -dvog m. 'Pelikan' (Anaxandr. Kom., Arist. u.a.); 
neXsxag, -dvrog m. 'Griinspecht' (Ar. Av.) ; TieXexlvog m. 'Peli- 
kan' (Ar. Av., Dionys. Av.) ; gewohnlieher als N. verschiedener 
Pflanzen, „Beilkraut", bes. 'Securigera Coronilla' (Hp., 
Thphr., Dsk.) und als bautechnischer Ausdruck 'Schwalben- 
Bchwanz, Zinke' (Ph. Bel., Hero Bel. u. a.). — Von niXexvg 
wegen der funktionellen bzw. aufieren Ahnlichkeit des 
Schnabels, der Frucht (Stromberg Pfl.namen 56) usw. mit 
einem Beil. Zur Bildung: neXex-lvog wie xoqax-ivog, cnaxpvX- 
Ivog, array -Ivog u.a.; neXexag wie aXXag, -ainog (vgl. s.v. und 
Schwyzer 528), somit aus *neXexa-Fevr- (Bjorck Alpha im- 
purum 271)? Eher nach Kretschmer Glotta 14, 101 mit 
AnschluC an neXexda) wie z.B. 0e(6ag: (peidoftai. Zu neXexdv 



7t£Xexv>5 — 7reX€[i(£u> 497 

vgl. zunachst die Volkernamen auf -dv (Axagvdv u.a.); zur 
nichtion.-att. Form Bjorck 62 u. 288. 

rceXexuc;, -ecog, ion. -eog m. 'Axt, Doppelaxfc, Beil' (seit II.). 
Als Hinterglied in E^a-TiEXsxvg = lat. sexfascalis (Plb. u.a.), 
aq>vQo-nsAexvg 'Hammeraxt' (att. Inschr. ; Risch IF 59, 57 f. ; 
vgl. Schwyzer RhM 79, 314ff.); yi^ii-tieXexxov n. ,,Halbaxt", 
'Axt mit einer Schneide' (V 851), aus adj. *r//xi-7ceXexf-og 
'axis einer halben Axt bestehend' (Risch IF 59, 51); myk. 
pe-re-ku-iva-na-ka ?? (Puhvel KZ 73, 221 f.). — Davon 
nskex-iov n. Demin. (att. Inschr.), niXsxx-ov (-og) n. (m.) 
'Axtstiel' (N 612, Poll., H. ; aus -xf-ov wie jteXexx-dco unten), 
nseXexv-vaQiov 'As.' (Theo Sm.) ; nskex-dq, -arog m. 'Axtschmied' 
(Ostr. I a ; Olsson Arch. f. Pap. 11, 219). Zwei Denominativa : 
1. neXex-dco (sxxdu) s 244 aus *-exF-da>; Schwyzer 227 u. 
731), vereinzelt m. dva-, ano-, ex-, xara-, 'mit einem n. be- 
hauen' (seit e 244) mit -rj/za, -rjaig, -r\Tr\g, -rJT<DQ, -rfTQig, -rjrog 
(hell. u. sp.); 2. neXex-'iZ,a> (ino- AB) 'mit einem n. abhauen', 
bes. 'enthaupten' (Plb., Str. usw.) mit -io/x6s (D. S.). — Durch 
Umbildung nach den Geratenamen auf -uf (Chantraine Form. 
383) nikv£ '6s.' (LXX, Pap. u.a.) mit neXvx-iov (Peripl. M. 
Rubr., Pap.). 

Mit aind. para&l- m. 'Beil, Axt, Streitaxt' bis auf den 
Akzent als Erbwort identiseh; idg. *peleku-; dazu noeh iran. 
Formen, z.B. osset. joermt 'Axt, Beil'; als iran. LW toch. A 
porat, B peret 'Axt'. — Lange als idg. LW mit akkad. pilakku 
angebl. 'Beil' identifiziert (z.B. Kretschmer Einleitung 105f.). 
Das akkad. Wort bedeutet aber nie 'Beil' (eher 'Spindel'), 
weshalb diese an sich verlockende Gleichung aufzugeben ist. 
Entlehnung aus einer siidostliehen Sprache in ein idg. Teil- 
gebiet hat jedoch viel fur sich, obwohl nahere Anhaltspunkte 
fehlen. Vgl. Mayrhofer s. paraiuh mit weiteren Einzelheiten 
und Lit. ; auch Porzig Gliederung 160 und Thieme Die Heimat 
d. idg. Gemeinspr. 52 f. 

ncXc[i.l£(o, Aor. -t'fat, -ix&fjvai 'schwingen, erschiittern', Pass, 
'erzittern' (ep. seit II.; Triimpy Fachausdriicke 130ff., Ruijgh 
L'elem. ach. 81 f.). — Denominative Bildung auf -i'Cco (nach 
den sinnverwandten eXeXICw, arv<psXi^io, dvonaXl^o) u.a.; 
Chantraine Gramm. horn. 1, 340) von einem unbekannten 
Nomen, etwa *niXE[ia o.a., das im Germ, nahe Verwandte 
haben kann, u.a. in den Kompp. got. us-jilm-a 'erschrocken, 
entsetzt' (mit usfUm-ei 'Erschrockenheit, Entsetzen'), awno. 
felms-fuUr 'schreckensvoll', die ein Nomen urg. *felma- 
'Schrecken' voraussetzen. Bei Abtrennung des r»-Suffixes 
ist AnschluB zu erreichen an die Gruppe von ndXXm (seit 

Frisk, Grieeh. etym. WSrterbuch 32 



498 jreXi8v6? — TiiXka 

Fick KZ 19, 262; weiteres bei WP. 2, 52f.). Auoh arm. alm-uk 
'Verwirrung, Unruhe' (: naXp-og, neXe/i-itco) laCt sich hier 
einreihen (Adjarian MSL 20, 160). — Hierher wohl auch 
noXefiog; s.d. 
TteAi8v6s 'blauschwarz, dunkelfarben, fahl, blutunterlaufen 
(Hp., Arist., Nik. u.a.; auch Th. u. Kom.»; s.u.) mit den 
Erweiterungen neXidv-rjeig (Marc. Sid.), -aloq (Noun.). Davon 
-drjjg f. 'blauschwarzer Fleck' (Aret., Gal.), -ooyiai 'blau- 
schwarz werden usw.' (Hp., Arist.) mit -atjia, -coatq (Mediz. 
u.a.). — Daneben 71€Xitv6?, von Gramm. als att. bezeichnet, 
somit bei Th. 2, 49, Alex. 110, 17 u.a. wiederherzustellen ? — 
Auch nAidt; 'da.' (Hp., D., Thphr., Nik. u.a.; zur Bed. 
Capelle RhM 101, 38ff.) mit sieXt-diSrjg (Sch.), -6zr]g f. (Mediz.), 
-6o/icu (Hellanik., Hp.,LXXusw.),wovon -coaig, -cofta (Mediz., 
Sch.), -aivoum (Hp.); izete.6q (neXXogt) 'ds.' (S. Fr.t, Arist., 
Theok. u.a.) mit -ag m. 'ein Alter, Greis' (Hdn., H.). Mit 
y-Erweiterung nekiySveq m. pi. = yigovreg (lak., massal.), 
= oi iv Ti/talg (maked. ; nach Str. 7 Fr. 2) ; neXiyaveg- oi SvSoSoi. 
naga 6e E-6ooiq oi PovXevral H. — Auch II£X-<h[< (Kretschmer 
Glotta 27, 5 u. 28, 236f.)?; ganz unsicher. 

Nach 6mdvog, dXanadvog, 6Xo<pvdv6g u.a. gebildet, u. zw. ent- 
weder als Erweiterung von neki6g oder als Umbildung des 
alteren neXirvog, das dieselbe urspr. nur dem Fem. zukom- 
mende Suffixkombination aufweist wie aind. pdliknl f. aus 
*pali-t-n-i 'grau' zu m. pali-t-d- (= gr. *neXirog; daraus 
neXn-v6g nach dem Fem.?). Bei Abtrennung des t-Suffixes 
(vgl. aind. hdri-, hari-t-a- 'grungelb, falb'; s. xUrj, x^S^s) 
kommt man auf einen i-Stamm zuriick, der auch in neXidg 
(wohl fur *neXi-F6-g ; vgl. zu noXidg), neXi-yoveg, -ydveg, viel- 
leicht auch in neXMg (wenn aus *neXipg) erhalten ist. Letzteres 
kann aber auch fur *neX-v6g stehen, wofiir besonders niXvov 
<pai6v H. (mit wiederhergestellten -Xv-) zu sprechen scheint. 
Noch eine andere Bildung zeigt niXeia, wohl auch neXaoydg 
(s. dd.). — WP. 2, 53f., Pok. 804f., W.-Hofmann s. palled 
m. reicher Lit. Zur Stammbildung (z.T. hypothetisch) Specht 
Ursprung 117, 187, 194. — Vgl. noXiog m. weiteren Anknup- 
fungen. 

1. nSiXa (-j) nach Ark. 108, 1) f. 'Melkeimer', auch 'Trink- 
schale, Becher' (II 642, Hippon., Theok., Nik. u.a.; zur 
strittigen Bed. Leumann Horn. Worter 267 f.). — Davon 
neXXig, -(dog f. 'ds.' (Hippon., hell. Dicht.; wie auk, aoyvglg, 
XQvolg u.a.); dazu noch neXt£, -ixog f. = xvXi£ od. nQO%otdiov 
(Kratin.) ; -ixtj, aol. -ixa f. = %o5<;, Xexdvrj (Poll.) ; -i'jthj f. = 
niXXa (Alkm., hell. Dicht.); nach xttt-t£, -lyyvi vg 1 - noch 
iXix-t] von eAtf. Ebenso niXvi r ds.' (Poll.) nach xdXv£. Auch 



niTiXa — n&|j.a 499 

mXkrpijQ, -rjQog m. 'Melkeimer, Trinkschale' (hell. Autoren 
bei Ath. 11, 495e), wie iinXrftrjQ (: dvrXim); neXXavtfJQa- 
a/toXyda H. (: *nsXXaivio). 

Die Synonyme lat. peluis f. 'Becken, Schussel', aind. pdlavi 
f. 'Art GefaB, Geschirr' legen fur neXXa eine Grundform 
*niXFia (aus *nr\XFi& gekurzt, Sehwyzer 279) nahe; ein ein- 
faoheres *neX\& konnte wegen aind. -pari f. 'Melkeimer' aueh 
in Betracht kommen (Schulze Q. 83f.). — ■ Anders Kretschmer 
Glotta 30, 171: aus *neX-va wegen q>elna auf einer raet. Insehr. 
Die Zugehorigkeit der aind. Worter (klass., z.T. ganz spat) 
wird von Mayrhofer s. w. abgelehnt oder jedenfalls in 
starken Zweifel gezogen. — Vgl. mjXrj^. 

jT&Aa- Xlftog H. — Seit Fick 1, 83 u.a. als urgr. *neXoa zu 
einem Wort fur 'Fels, Stein' gezogen in ahd. felis 'Fels', mir. 
all 'Klippe' (urkelt. *palso-, idg. *plso-), aind. pasand- m. 
'Stein, Fels', psht. paria '6b.' (indoir. *pars-, idg. *pels-). 
WP. 2, 66f. u. Mayrhofer s. v. m. weiteren Einzelheiten und 
reicher Lit., Pok. 807; alt. Lit. aueh bei Bq. Zur Stamm- 
bildung (anfechtbar) Specht Ursprung 24, 153, 156 u. 234. 
Damit wohl identisch IleXXa Stadt in Makedonien (Kretsch- 
mer Einleitung 286 m. A. 1, Pisani 1st. Lomb. 73:2, N° 3). 

n^XXOTpa n. pi. 'FuBwickel, FuBbinden' (A. Fr. 259 = 435 M., 
S. Fr. 1080; H., der auch die verdachtigen Formen neXXaarat, 
neXXvra und neXXvrefia gibt). — Aus *ned-fXv-TQa, Zusammen- 
bildung aus nsS- 'FuB' (s. no6g) und elXvco 'umwinden' mit 
dem instrumentalen Tgo-Sufflx (Schulze Q. 317, 336 m. A. 1, 
Solmsen Unt. 233). 

n&pa n. 'Sohle am FuB oder Schuh' (Hippon., Hp., LXX, hell, 
u. sp.). Als Hinterglied in $aM-, 6i-, fiovd-sieX/iog (AP, Edict. 
Diocl.). Davon xara-neXfiaTdofiai 'besohlt werden' (LXX), 
TteXfiarlta) 'besohlen' (Pap. VI»), 'die Sohle glatten' (Anon, 
zu EM 659, 43). — Bildung wie digfia und andere hochstufige 
Verbalnomina mit fia-Suf&x, mit einem westgerm. Wort fur 
'Haut, Hautchen' in der Hauptsache formal identisch: ags. 
filmen, afries. filmene, ags. eeger-felma 'Eihautchen'. Da- 
neben, im Suffix ganz abweichend, andere Worter fiir 'Haut, 
Hautchen, Fell' wie lat. pellis (wozu 7ieXXo-<p6gog 'pellarius' 
Gloss.), germ., z.B. ahd. fel, -Iks, alle wohl mit n-Suffix wie 
mehrere damit ablautende slav. und bait. Worter, z.B. russ. 
plena, lit. plene". Noch anders z. B. lit. pleve 'feine diinne Haut'. 
Aus dem Griech. kommt noch in Betracht igvai-neXag n. 
'N. einer Hautkrankheit' (s. d.); somit niXfia: neXag wie 
diQ/^a: deQagl Ein entsprechendes primares Verb ist indessen 
nicht bekannt. — Weiteres, z. T. ungesichtetes und unsicheres 

32* 



500 7t&0(MXl 

Material m. Lit. bei WP. 2, 58f., Pok. 803f., W.-Hofmann 
s. peUis; morphologische Spekulationen bei Specht Ursprung 
141 u. 182. Vgl. neXrt], aueh htinkoov und anoXag. 

n£Xo|xai, seltener neXco, Aor. 2. u. 3. sg. enXe-o, -to, Akt. 
EiiAe (M 1 1 ; v. 1. tJct), auch m. Prafix (bes. im Aor. Ptz. tieqi-, 
im-nAo/ievog) 'sich regen, sich bewegen' (in Kompp.), 
'werden, stattfinden, sein' (ep. poet, seit II.). — Davon 1. 
Mog m. 'Achse, Weltaehse, Pol, Himmelsgewolbe, runde 
Scheibe der Sonnenuhr usw.' (ion. att.); denom. Ptz. 6 
noXevmv vom waltenden Planeten (Cod. Astr., PMag. u.a.). 

2. -ndXog in synthetisehen Kompp. wie al-n6Xog, Sucag-miXog 
(s. dd.), Inno-nMoq 'rosseziichtend' (II.), vvxrt-noXog 'in der 
Nacht wandelnd' (E. in lyr.); roi-noXog 'dreimal gepflugt' 
(Horn., Hes.) ; daneben von den prafigierten Verben afi<pinoX-og 
(s. d.: d/tyi-niXo/iai, -notem), neqinoX-og u.a.; vgl. unten. 

3. Deverbativa: a. noXSa), -eo/tai, oft m. Prafix, z.B. afiyi-, 
ava-, neqi-, nooo- 'sich umherbewegen, umwandern, besorgen 
usw.' (Pi., att. usw.); auch m. nominalem Vorderglied, z.B. 
nvo-noXim 'Wachtfeuer halten' (Od., X. u.a.), 'mit Feuer 
heimsuchen, verwiisten' (ion. att.); daneben, z.T. als Riick- 
bildungen, rasot-, no6o-noXog, nvo-noXog, nvq-TioXog u.a.; trans, 
'umwenden (von der Erde), umwiihlen, pfliigen' (Hes. Op. 
462, Nik. Al. 245). b. noXevco (x 223, trans. S. in lyr.) 'ds.', 
aus dfiqii-noXevo) (ep. seit Od., Hdt.), wo metrisch bedingt fur 
-Eio (Chantraine Gramm. hom. 1, 368, vgl. auch Schwyzer 
732); zum denom. Ptz. 6 jioXevcov s. zu 1. oben. c. moXeoftai, 
auch m. im-, 'haufig wohin kommen, gehen' (ep. poet, seit II.) 
mit imiuaXrj-aig f. 'Musterung, Heeresschau' (Ben. von II. 

4. 250ff. bei Gramm., Str., Plu.). 

Das themat. Prasens neXofiai, -co deckt sich formal genau 
mit lat. cold, -ere (aus *quelo: in-quil-inus, Es-guil-iae) 
'bebauen, bewohnen, pflegen, ehren', mit aind. cdrati, -te 
'sich herumtreiben, wandern, (auf die Weide) treiben, weiden' 
und mit alb. siell 'umdrehen, wenden, bringen' : idg. *q*ilo. 
Eine Erweiterung davon ist toch. B klauik-, A loth- 'sich 
(um)drehen, umkehren, werden' (v. Windekens Orbis 11, 
195 f.); s. -zeXevrfi. Wegen der Erhaltung des n- vor e muB 
niXofiai aoliseh sein (Schwyzer 300, Chantraine Gramm. hom. 
1, 114); das sonst zu erwartende t- liegt in reXo/xai, reXXo/xai, 
reXi&m, reXog vor (s. dd.). Die alte Beziehung auf Viehzucht 
und Ackerbau kommt auch im Grieeh., wo die Bed. des 
Verbs sonst fruh verblaBte, in Kompp. wie ai-7i6Xog, pov- 
xoXog (s. dd.), Tol-noXog zum Vorschein. Mit dem Deverbativum 
noXim deckt sich ebenfalls formal alb. kk.ll 'bringen, tragen' 
{*q9oleio). Die formale Identitat von ncoXeojxai und dem aind. 



7t£Xttj — n&cop 501 

Kausativum cardyati ist sekundar. Der schwundstufige 
themat. Aor. e-nX-ero steht uberhaupt isoliert. — Zum pri- 
maren Verb wurde, namentlich im Latein und Indoirani- 
schen, eine Reihe neuer Nomina gebildet. Alt sind indessen 
a/uplnoXoi; (s. d.) = lat. anculus und mehrere Worter fur 
'Rad, Wagen' (s. xvxXoq). Zu bemerken noch neqinoXog m. 
'patrouillierender Wachter' (Epich., att.) = aind. (ved.) 
paricard- m. 'Diener'; zum Akz. (griech. Neuerung?) Schwy- 
zer 379 u. 381. Die regelrechte o-Ableitung noXog kann ein 
Gegenstiick haben in lat. colus -us od. -I 'Spinnrocken' ; 
der Vergleich ist jedoch nicht ohne Bedenken (s. W.-Hofmann 
s. v.). Auch toeh. B kele 'Nabel' konnte damit identisch 
sein; anders darviber v. Windekens Orbis 11, 602 (ural. LW). — 
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 514ff., Pok. 639f., 
W.-Hofmann s. cold und collus, Mayrhofer s. cdrati; dazu 
noch Ernout-Meillet s. cold m. sehr wichtigen Beobachtun- 
gen. — Hierher noch ndXcu, n&Xiv, TijXe (s. bes.). Vgl. auch 
ifinohf) und emnXa. 

n€kvt\, dor. -a f. 'kleiner leichter Schild ohne Rand, meist aus 
Flechtwerk mit einem tJberzug von Leder' (Hdt., Tab. 
Heracl., att.). Als Vorderglied in neXxo-(p6QOQ (X., Plb.), boot. 
-<p6Qcv;, -a-(p. = nekraarrjq. Demin. neXr-lov (Men.), -ISiov 
(Sch.), -dgiov (Kallix., Luk.). Denominatives Verb neXxd^m 
'eine n. tragen' (X., App.) mit nEXr-aaxrjg m. "Trager einer n., 
Peltast, Leichtbewaffneter' (att.), -aaxtxdg 'zum P. gehorig' 
(att.). Oder neXxaaxrjg von niXxr\ (nach danioxfe : aanig) und 
neXxd^m Riickbildung wie wohl in xaxa-neXxd^ai 'mit Pelta- 
sten (m. niXxrjl) niederkampfen' (Ar. Ach. 160)? — Nach 
Hdt. 7, 75 u. A. von den Thrakern getragen; somit der Ent- 
lehnung verdachtig. Gewohnlich zu niXfia (s. d.), lat. pellis 
usw. als 2-Ableitung gezogen; semantisch unzweifelhaft sehr 
wohl moglich. Die bei WP. 2, 58f. und Pok. 803 angefuhrten 
Worter mit <-Suffix (Formans) sind aber alle aus verschie- 
denen Griinden anfechtbar ; zu aind. pata- m. 'gewebtes Zeug, 
Gewand, Decke' s. Mayrhofer s.v. — Lat. LW pelta, pel- 
tastae (s. W.-Hofmann s.v.). 

7t£Xtov n. 'Basis eines Altars, Grabmal' (Inschr. Lykaonien). — 
Kleinas. Fremdwort, zu heth. palzahha- 'Sockel, Grundflache'. 
Haas Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 132; zustimmend Neumann 
Heth. u. luw. Sprachgut 99 f. 

nOcoS, s. niXtxvg und 1. niXXa. 

n£X(op n., pi. niXtoqa neben sg. neXeagov n. 'Ungeheuer, Un- 
getum' (Horn., Hes., h. Ap., Nonn.). — Davon Adj. xeXtog-og 



502 niy.niii 

(sicher erst Hes.), alter und gewohnlicher -log (ep. poet, seit 
II.) 'ungeheuer, gewaltig'. Demin. nsXaiQ-lg (Xenokr. Med. 
u.a.), -dg (hell. u. sp. Dicht.) f. 'Art Muschel'. — ■ Alte Bildung 
auf -tog, wozu vielleicht mit Ablaut der PN IIeMqtjs (Styra; 
Schwyzer 319). Zu den verschiedenen Formen vgl. Risch 
§ 6b und Egli Heteroklisie 89ff. (nicht in allem iiberzeugend). 
Daneben teXoiq' tie&wqiov, /zaxgov, /iiya und rsXmgiog' /liyag, 
mkiogtog H. (auch Grabschrift Memphis I a ); niXmg usw. also 
aolisch. Kann mit Dissimilation fur idg. *q*eror stehen und 
somit zu TEgag 'Wunderzeichen, Ungeheuer' gehoren (Ost- 
hoff Arch. f. Religionswiss. 8, 51flf.); s.d. mit weiteren An- 
knupfungen. — Abzulehnen Bechtel Lex. s. v. (wo wichtige 
Einzelheiten) : nWsh Benfey, Solmsen u.a. zu ahd. (h)wal 
usw. 'Walfisch'. 

n£[i.n<0, Aor. ni/xyiat, Fut. ni/xyxa (seit Horn.), Aor. Pass. 
nefi<pftfjvai (seit Pi.), Perf. ninojupa (ion. att.), Med. n&newiai 
(att.), Behr oft m. verschiedenen Prafixen, z.B. ano-, ex-, 
ini-, fiera-, nqo-, 'schicken, senden, geleiten, begleiten', Med. 
(meist m. Prafix) auch 'nach jmdm. schicken, holen'. — - 
Ableitungen: 1. nopnri (ava-, dno-, ix-, ngo- u.a.) f. 'Sendung, 
Geleite, Festzug, pompa' (seit II.). 2. nofijtdg m., auch f. 'Ge- 
leiter, Uberbringer einer Botschaft' (ep. poet, seit II.), auch 
Adj. 'geleitend, Kunde bringend' (A., Ael.); von den Prafix - 
kompp. z.B. 7iQ07io/in-6g 'Geleiter(in), Begleiter(in), zum 
Geleite, zur Begleitung' (A., X. u.a.); als Hinterglied in 
Zusammenbildungen, z.B. y>v%o-7tofm-6g m. 'Seelenbegleiter' 
(E. u.a.). Von 1. od. 2. (nicht immer unterscheidbar) : a. 
no/m-aiog 'geleitend, fuhrend' (Pi., Trag.) ano-~ (LXX, 
Ph.); b. -i/iog 'da.' (Pi., Trag.), 'entsendet' (S.), dra-, dia-~ 
u.a. (D. S., Luk. u.a.); Arbenz 78 u. 89; c. -ix6q 'zumFestzug 
gehorig' (X., hell. u. sp.); d. -tog 'geleitet' (Plot.); e. -IXog 
m. N. eines Fisches, der die Schiffe begleitet, 'Naucrates 
ductor' (Erinna, A. R. u.a.; Stromberg Fischnamen 58f., 
Thompson Fishes s. v.); f. tw/jtcevu} {tiqo-, avfi-, em-, dia- u.a.) 
'geleiten, begleiten, an einem Festzug teilnehmen' (seit II.; 
auch von nofineigt, s.u.); davon miftnev-atg, -Trjg, -rrjgiog, 
-rixdg; -sta pi., -eta f. ; wohl auch, als Riickbildung, Tco/xTiEvg 
m. 'Geleiter, Teilnehmer eines Festzuges' (Od., att., Bosa- 
hardt 26f.). — 3. nifttpig (meist mit and-, ex-, ini-, fierd- 
usw.) f. 'Absendung' (ion. att.). 4. TtsftTtrriQ m. 'Geleiter' 
(S. Fr. 142 II 10 [lyr.]); nQonepnvfiQ-iog 'begleitend' (Philostr. 
VA), ano-, nqa-nEfin-Tixog (Men. Rh. u.a.); 5. ei-ni/171-eXog, 
s.d. 

Das obige Formensystem einschlieBlich der nominalen 
Bildungen folgt wohlbekannten Mustern und macht keinen 



n^fupil; 503 

altertumlichen Eindruofc. Semantiseh liegt indessen die An- 
nahme einer Entlehnung nicht besonders nahe; Neubildung 
mit innergriech. Mitteln ist auch nicht nachweisbar. Ety- 
mologisch somit ganz dunkel; vergebliche Versuche von 
Fick BB 18, 137 (s. Bq), von Carnoy Ant. class. 24, 21 („pe- 
lasgisoh") und v. Windekens Sprache 7, 52f. (zu xofiipog u. 
lit. svdnkus). Abzulehnen ebenfalls Deroy Ant. class. 32, 
439 ff. (mit Heranziehung des dunklen myk. peqota). 

7i£|xcpi£, -lyoQ f. poet. Wort schwankender Bed., die z.T. auf 
die Kunsteleien der hell. Dichter zuriickgeht (s. Wenkebach 
Phil. 86, 300ff.) : 'Blase aus Luft od. Wasser' (sekundar von 
der Seele, s. Nehring IF 40, lOOff.), 'Blase an der Haut, 
Tropfen (von Wasser und Blut), Spriihregen, Spriihfunke, 
auch vom Licht der Sonne' (Ibyk., Trag., hell. Dieht.). Davon 
uiE/iiptytodrjg 'voll Blasen' (Hp.). Daneben nefxtpk, nur Gen. pi. 
■id(ov (Lyk. 686; v. 1. -iycov). — ■ Mit o-Vokal: itoy.fp6$ m. 
'Blase an der Haut' (Hp.); gewohnlicher mit A-Suffix in 
rcoficpoXu^o) (-vocco"!), nur Aor. 3. pi. no(t<p6Av£av 'quollen 
hervor' (SdxQva; Pi.), und noy.<p6'k\i%, -vyog f. (auch m.) 
'Wasserblase' (Hp., PL, Arist., Thphr.), iibertr. von einem 
weiblichen Haarschmuek (Ar., att. Inschr.), von einem archi- 
tekton. Schmuck (att. Inschr.), von Schildbuckeln (H.), vom 
Zinkoxyd (Mediz.); als Vorderglied in jiofMpoAvyo-ncupAdo/taTa 
pi. scherzhafte Bildung (Ar. Ra. 249). Davon no/x(poXvy-a>r6g 
'mit Buckeln versehen' (Ph. Bel.), -(oSrjg 'blasenahnlich', -tiq6v 
n. 'Pilaster mit Zinkoxyd' (Mediz.), -6ca 'brodeln machen' 
(Arist.), -6o/xoi, -i^m 'brodeln' (Mediz.). 

Expressive Worter, die dem Kern nach alt sein konnen 
aber im Griech. jedenfalls ihr besonderes morphologisches 
Geprage erhalten haben. Das nachste Vorbild von nificpi^ ist 
nicht erkennbar ((tdori£ und -rcmf liegen weit ab ; Chantraine 
Form. 397); das einmalige 7te/iq>lg nach den zahlreichen 
Wortern auf -Id- (vgl. Fraenkel Nom.ag. 2, 201 A. 2; zu weit- 
gehend Specht Ursprung 212 u. 228). Das ablautende no/aqio? 
hat sich den o-Stammen angepaBt; dazu mit A-Suffix nofiqio- 
/Wf at, -u| (s. zu fioQiim) ; vgl. auch <pM£w, olv6-<pXv£ , <pkvxTcuva 
und Persson Beitr. 1, 58 u. 2, 879; ahnlich fio/ipvMdas- ito/i- 
<p6Xvyag H. — Zu einer Gruppe volkstumlicher und laut- 
malender Ausdrucke fiir 'aufblasen usw.', die besonders im 
Baltischen vertreten sind, z.B. lit. pamp-ti 'aufschwellen, 
aufdinsen', pempits 'fettleibig', pumpidis 'rundliches, dick- 
bauchiges Ding', mit Media, z.B. bumbalas 'Knopf, Blase', 
mit Aspirata arm. p'amp'uit 'Hamblase'. — Vgl. jSs/i^tf und 
{hlpPos m. Lit., auch W.-Hofmann s. pampinus. 



504 7te[«ppT]8tov — n£vo|x<xi 

ne|i<ppr]8<*>v, -ovog f. 'Art Wespe, Baumwespe' (Nik.). — Bil- 
dung wie die synonymen revSQTjdmv, av&Qrjdcbv (s. dd.), aber 
im einzelnen mehrdeutig. Hypothesen iiber Dissimilation, 
und Reduplikation bei Bq (m. Lit.) und Schwyzer 259 u. 
423. Zu einer Gruppe Sehallworter fiir 'biummen, summen' 
in slav., z. B. skr. bumbar 'Hummel', aind. (Lex.) bambhara- 
m. 'Biene', arm. bof, -oy 'Hummel, Hornisse'; auch aind. 
bhramard- 'Biene', germ., z.B. ahd. breman 'brwmmen' u.a.m. 
WP. 2, 161 f., 202f., Pok. 135f., 142f., W.-Hofmann s. fremo 
(vgl. nooh Pq6/io)), Mayrhofer s. bambharah und bhramardh m. 
weiteren Formen und Lit. 

nev^oxai m. pi., aelten sg. N. der leibeigenen Bevolkerung 
Thessaliens, als Appellat. 'Horige, Knechte, arme Land- 
arbeiter' (att., Arist. usw.). Davon nevear-ixog 'zu den P. 
gehorig' (PL), -eta f. 'dieKlasse der P.' (Arist.). — Kann mit 
dem illyr. VN Penestae (vgl. noch die Apenestae in Apulien) 
identisch sein (Fraenkel KZ 43, 193 A. 1 mit Fick u. A.). 
Von den Alten (vgl. D. H. 2, 9) zu mvrjg, itivo/xai gezogen; 
an und fiir sich moglich. Noch anders Solmsen Wortforsch. 
20: zu lat. penus, -oris 'das Innere des Hauses, des Vestatem- 
pels', penates usw. als „die im Hause Tatigen, Sklaven". 

n£vy}£ 'arm', nevCa 'Armut' s. nivofiai. 

ne&€p6$ m. 'Schwiegervater = Vater der Frau' (vgl. exvgog), 
auch 'Schwager, Schwiegersohn' (seit II.; vgl. Chantraine 
Etudes 15). • — Davon nev&sg-d, ion. -r\ f. 'Schwiegermutter' 
(D., Kail, u.a.), -idevg m. 'Schwager' (Inschr. Kleinas., 
Kaiserz.), -ISrjg m. 'ds.' (Pap. VI"; Schwyzer 510); -tog (Arat.), 
-ix6g (Man. u.a.) 'zum n. gehorig*. — Alte Verwandtschafts- 
bez., die formal fast ganz zu lit. bendras 'Teilhaber, Genosse' 
stimmt; daneben mit w-Suffix aind. bdndhu- m. 'Verwandter' ; 
zum Wechsel ero: u s. Schwyzer 482 A. 3 m. Lit., Leumann 
Horn. Worter 115. Ableitungen vom Verb fiir 'binden' in 
aind. badhndti, Perf. ba-bdndh-a, aw. bandayeiti, germ., z.B. 
got. bindan; somit eig. „der Verbundene". Das Verb ist im 
Griechischen wie in den meisten idg. Sprachen verloren- 
gegangen, hat aber mehrere Nomina hinterlassen, s. 7isia/ia, 
(pdrvrj und W.-Hofmann s. offendix. — Die Oxytonierung in 
nev&eQog nach ixvgdg; s. d. und Schwyzer 381. 

n£v&05 n. 'Leid' s. ndaxw. 

n£vo|xai nur Pras. u. Ipf., oft m. a/upi-, auch m. aw-, 'sich 
anstrengen, sich abmuhen, bearbeiten, bereiten, besorgen' 
(ep. seit II.), 'sich anstrengen, harte Arbeit tun (mussen), un- 



rcevojzai 505 

bemittelt sein, Mangel haben' (Sol., Trag., PL u.a.). — Ab- 
leitungen: 1. nevla, ion. -it} f. 'Armut, Mangel' (seit f 157; 
Scheller Oxytonierung 23 u. 39); 2. nevixQ-6g 'arm, erman- 
gelnd' (poet, seit y 348; vgl. zu fisXixQog s. /tiXi) mit -6xr\g f. 
(S. E.), -aXiog 'ds.' (AP). 3. nivr\g, -t]rog m. (f. nkvr\aaa- ivzwyr] 
H.) 'der von seiner Hande Arbeit leben mufi, unbemittelt, 
arm' im Gegensatz sowohl zu nXovaiog wie zu nxmypq = 
'bettelnd, bettelarm' (ion. att.) mit nsvea-jeqog, -rarog (X., 
D.; nach da&evia-reQog u.a.; nicht mit Schwyzer 535 aus 
*nevex-reQog) ; da von nevt]T-Evco 'arm sein' (Emp. u.a.), -vXidag 
m. „Sohn der Armut" (Kerk.), von einem hypokor. *IIevr}T- 
vXog (wie 0eid-'6Xog, IlEv&-vXog u.a.). — 4. Tiovog m. '(harte) 
Arbeit, Anstrengung, Kampf, Leid, Schmerz, Frucht der 
Arbeit' (seit II.; zur Bed. Triimpy Fachausdriicke 148 ff.); 
auch als Hinterglied, z.B. jiavoi-novog 'Sehmerz stillend' 
(E. u. Ar. in lyr.); aber fimaio-novog u.a. zu novio/xai, s. d. 
Davon nm>-r}Q6g 'muhselig, unbrauchbar, sehlecht, bose' (ion. 
att.) mit -rjQia, -tjgevo/ifat, -rjgevfta; novoeig 'ds.' (Man.). — 5. 
Iteratives Deverbativum noveo/iai, auch m. afi<pi-, dia- u.a. 
(seit H., vorw. in der alteren Sprache), novim, aueh m. dia-, 
ex-, Kara- u.a. (nachhom.) 'sich anstrengen, besorgen, leiden', 
trans. 'Schmerz verursachen'. Als Hinterglied u.a. in fiaraio- 
novim 'vergebliche Arbeit tun' (Demokr. u.a.) mit -novia 
(Str.), -7i6vTjfia (Iamb.), -Tvovog (Plu., Gal.). Davon nov-rjfia 
(dia-) n. 'Arbeit, Werk' (PL, E. u.a.), -r\aig (dia-, xaxa-) f. 
'Arbeit, Muhe' (Plu., D. L. u.a.); als Riickbildung z.B. 
didmov-og 'hart arbeitend, ermiidet' (Plu.) von dia-novew. 
6. Daneben novdto nur in Inovdih} (Pi.) und in6vaaav (Theok.) ; 
s. Schwyzer 719 m. A. 1. 

Nicht sicher erklart. Das primare Prasens icevo/iai, das von 
seinem eigenen Iterativum ztovio/iai, -iu> und von Synonymen, 
z.B. xdjivm, dico, zuriickgedrangt und ersetzt wurde, wird 
im Epos besonders von der hauslichen Arbeit gebraucht 
(vgl. Porzig Satzinhalte 15). Die Bed. 'Mangel haben, arm 
sein' (wovon Tievia und nevixQog schon seit Od.) hat sich 
daraus auf ahnliche Weise entwickelt wie bei lat. laborare 
'sich anstrengen', auch 'in Not sein, bedrangt sein' (un- 
begriindeter Zweifel bei WP. 2, 661). Dunkel ist dagegen die 
fruhere Bed.geschichte. Moglich ist, daB nevofiai urspriinglich 
eine gewisse Art der hauslichen Arbeit bezeichnete und von 
da aus verallgemeinert wurde. Zum Vergleich bieten sich 
dann Ausdriicke fiir 'spannen, flechten, weben' in lit. pinti 
'flechten', aksl.p$ti 'spannen', arm. hanum und henum 'weben', 
dazu noch nhd. usw. spinnen. Da die Grundbedeutung dieses 
Verbs 'ausspannen' gewesen zu sein scheint, kann man aber 



506 7l£vT€ 

auch davon iiber 'sich anspannen' zu 'sich anstrengen' ge- 
langen (vgl. noch arm. y-enum 'sich mit Schultern od. Handen 
an etw. stemmen od. stiitzen' ?). So (nach Schleicher, Benfey, 
Fick; s. Curtius 271f.) Pedersen KZ 39, 414 und Persson 
Beitr. 1, 411ff.; weitere Kombinationen bei WP. 2, 660ff., 
Pok. 988, W.-Hofmann s. pendeo. Weil sich aber der seman- 
tische Verlauf verschieden auffassen laflt, entbehrt diese 
Etymologie, obgleich sehr wohl moglich, der beweisenden 
Kraft. An Entlehnung ist jedenfalls schwerlich zu denken. — 
Zur Bed. von nevrfteg und nXauaioi nebst Synonymen und 
von nevla und nXovrog s. J. Hemelrijk ITevia en IlXovrog. Diss. 

Utrecht 1925. Vgl. nelva und amdvig. 

i 

7t£vT€, aol. iiE/ine, pamph. ni(v)de 'funf . Als Vorderglied neben 
nevxe-, ne/xne- meist nevxa- (seit II.,; nach enxa-, Sexa-, xexga- 
usw.); zu nevrrj-xovxa s. u. — Davon das Ordinale nifinxog, 
ark. nepnoxog (nach dexoxog), gortyn. nevrog, mit neixTtxalog 
'zum funften (Tag) gehorig, am funften (Tag) eintreffend' 
(seit f 257) ; das Zahladv. nevxdxig (Pi. usw.) neben nevnaxi 
(Sparta; Kretschmer Glotta 3, 305), ne[inxdxiq (D. S.); das 
Kollektivum ne/indg f. 'FunfzabT (PL, X. u.a.) neben ne/mxdg 
(? PL Phd. 104a), Tievxdg (Arist.) mit nevxdd-iov n. 'Fihifzahl' 
(Pap. II — III p ), nepmad-ixog 'funffaltig' (Dam.). Adv. uihza.-%a 
(M%1), -xov, -%xi, -xmg; Adj. nevra^og 'fiinffaltig' (Arist.; 
6i£6g usw.); Subst. nsvrdxa- r\ xeiQ H. (vgl. ngr. lak. nevxoxxi] 
'Hand', KovxavXeg Aqx- 27, 61 &.). Denom. Verb, wohl von 
ne/indg (Schwyzer 734 m. A 4) : 7te(mdC<>M al > ■ <u '( m Funfzahl. 
an den funf Fingern) zahlen' (<5 412, A. u.a.), dva-~ 'iiber 
schlagen, berechnen, iiberdenken' (PL, Plu., u.a.) mit nefi 
naaxdg m. (dor.) 'der Zahlende' (A. in lyr. ; Fraenkel Nom. ag 
2, 33 if.). — Von nevxr\xovxa : nevxr\xoa-xvg f. 'Funfzigschaft' 
Teil eines apart. X6x°g (Th., X.) mit nevxt]xoaxriQ, sek. -xovxtjq 
m. 'BefehLshaber einer nevxTjxoaxvg' (Kos, Th., X., att. Inschr 
Schwyzer 597 u. 531, Fraenkel Nom. ag. 1, 201, Benveniste 
Noms d'ag. 74). 

Nicht-aol. nevxe, woraus pamph. ni(v)8e mit Erweichung 
der Tenuis hinter dem (schwindenden) Nasal, aol. nipne und 
die ubrigen Worter fiir 'funf, z.B. aind. pdfica, lat. quinque, 
lit. penki, got. fimf, gehen alle auf idg. *p6nq*e zuriick. 
Daneben nifinxog (sekund. nevrog; lautgesetzlich oder nach 
nbixt) wie lat. qulntus, lit. pefiktas, got. fimfta aus *penq*tos. 
Sowohl in nifinxog wie in nefindg, -dZofiat vertritt n vor t und 
a lautgerecht den Labiovelar. Die Dehnung in nevxtf-xovra 
(urgr. tj) erscheint nicht nur in aind. panca-Mt- f., sondern 
auch in arm. yi-sun (t aus idg. e) ; parallel damit lat. quinqua- 
ginta (nach quadra-girO&l). — Weiteres zu den griech. 



it£o$ — ir£na|xai 507 

Formen bei Schwyzer 590, 592, 596, 598 und Sommer Zura 
Zahlwort 15 u. 19f.; zu den anderen Sprachen WP. 2, 25f., 
Pok. 808, W.-Hofmann s. quinque, Mayrhofer s. panca usw. ; 
iiberall m. reicher Lit. 

7t^o? n. 'das mannliche Glied' (Ar. Ach.); neoiStjg 'mit geschwol- 
lenem Glied' (Kom. Adesp. ; Fraenkel Nom. ag. 2, 109 m. A.2), 
audi iiEwdrjt; 'ds.' (Luk. Lex.). — Mit aind. pdsas- n. 'ds.' 
uridentisoh : idg. *pesos n. Dazu mit n-Erweiterung lat. penis 
aus *pes-n-is; wohl ahnlieh wie xQdv-iov neben xigag usw. 
(s. dd. u. Emout-Meillet s. v.). Weitere, ganz unsichere 
Kombinationen bei WP. 2, 68, Pok. 824, W.-Hofmann s. v. — 
Vgl. mio&r]. 

ninaiLai, Aor. naaaa&ai, Fut. Tidaoftai 'besitzen, erwerben' 
(dor., ark., poet, seit Pi., Sol., aucli X.). Pras. ift-mndoxoftai 
'erwerben' (Argos V a ). — Davon 1. jid/ja n. (ark., arg., kret.), 
ennafta n. (< ifi-n-; boot.) 'Besitz' mit mehreren Ablegern: 
noXv-ndjimv 'reieh begiitert' (A 433), i%e-nafiov (yevog) 'Besitz 
innehabend, Erbe' (lokr.), ex-na/iov dxXriQcoxov H; mit Uber- 
gang in die o-Stamme: ift-mi/j,q> (cod. i^nayfiu)- naxQ(bx<!>; 
im-(na)fiaT-l8a' xfjv imxXrjQov H.; na[iu>xog' 6 xvgiog H. mit 
Tiaficaxiw 'besitzen' (Tab. Herod.). 2. efiJidoig (kork., meg.), 
ivji. (ark.), etcti. (boot.) f. 'Erwerb', jiaaig- xxijaig H. 3. naji,-nr\- 
aia f. 'Vollbesitz' (A., E., Ar.) ; vgl. naQ-Qt]-ola (Schwyzer 469). 
4. ndxoQeg- xxrjxoQEg Phot., Jidrjfe 'Besitzer' (Kritias; Fraenkel 
Nom. ag. 1, 182). 5. Mit analog, -a- (Solmsen KZ 29, 114; 
anders Fraenkel a.a.O.): ndaxag m. 'Besitzer, Herr' (gort.); 
auch PN: Ev-naaxog (argiv.), JWo-, &i6-nnaaxog (boot.), wohl 
auch ninaoxai (Thgn. 663). 

Aus xd nndfxaxa (boot.), rw6-nnaaxog u.a. ergibt sich ein 
urspriingl. idg. Icy,, woraus -jot- (vgl. zu innog), anlaut. ji- 
(dazu ni-na/iai usw.). Somit ni-Tid-fiai, nd-oao&cu, na-ao/iai. 
mit einsilbiger Hochstufe (idg. Icya-) wie fie-ftvrj-ftai, (dor. 
-/tva-), pvrf-oao&at, [ivfj-aonau Zum Perfektum des erreichten 
Zustandes und zum ingressiven Aorist trat ganz vereinzelt 
das reduplizierte Pras. i/i-m-nd-axo/iai wie /iifivrfoxo/iai (vgl. 
Kretschmer Glotta 4, 320). — Eine genaue auflergriech. Ent- 
sprechung fehlt. Wie neben jiijivr](xai das Nomen fisvog steht, 
laBt sich zu Jtindfiai ein Nomen *x£Fog denken, das tat- 
sachlich in aind. Form als tevas- n. 'Starke, Kraft, tTbermacht' 
vorliegt. Zu den Nomina roi-Tcog, na-xyQ bietet das Aind. 
ebenfalls ein Gegenstuck in dem themat. erweiterten svd-tr-d- 
'gedeihlich, kraftig', n. 'Kraft, Starkung'. Die dem idg. leya- 
entsprechende Schwundstufe ku- hat Vertreter in a-xv-g-og, 
xi-Q-iog 'Herr, Besitzer'; s. d. m. weiteren Hinweisen. Die 



508 rceJtapeiv — 7T&tvo[i.ai 

Wortgruppe nenapai u. Verw. hat sioh also aus einem un- 
verkennbaren idg. Ursprung sowohl formal wie semantisoh 
('Macht haben iiber etw.' = 'Herr sein, besitzen') selbstandig 
entwickelt. Einzelheiten bei Brugmann Totalitat 60ff., 
Persson Beitr. 1, 192ff. gegen J. Schmidt Pluralbild. 41 If., 
der wie Hoffmann Dial. 2, 503, Kretsohmer KZ 31, 424 u. A. 
nend/xai mit ion. att. Exrrjftai, xexrrjfiai (s. xrdo/iai) identi- 
fizieren will. — Hierher auch nag (s. d.). 

ncnapeiv redupl. Aor. Inf. 'vorzeigen, zur Schau tragen', nach 
H. = evdsliai, orjfirjvai (Pi. P. 2, 57 ; v. 1. nenoQEiv) mit nena- 
gevai/iov svq>gaarov, aa<peg H. (vgl. Arbenz 103). — Seit 
langem als Kausativum zu dem ebenfalla isolierten lat. 
pared 'erscheinen, sichtbar sein' betraohtet; s. W.-Hofmann 
s. v. (mit Vanicek und Prellwitz). Von Ernout-Meillet wegen 
des unerklarten a in pared angezweifelt. 

ninepi (vereinzelt ni-), -log, -emg n., auch -ig, -idog m. 'Pfeffer' 
(seit IV a ); -ig, -iSog f. 'Pfefferbaum' (Philostr. VA). Einige 
Kompp., z.B. nmeg6-yagov n. 'gepfefferte Fischbriihe', fiaxgo- 
nenzgi n. 'langer Pfeffer' (Mediz.), — Davon nmeglrig f. 
PAN 'siliquastrum' (Plin. usw. ; nach dem Geschmack, Strom- 
berg Pfl. 63) ; nenegiCco 'nach Pf. schmecken' (Dsk.) — Orient. 
LW, zunaehst aus mind, pipparl (aind. [ep. kl.] -It) f. von 
unbekannter Herkunft; b. Mayrhofer s. pippalam m. weiteren 
Einzelheiten u. Lit. — Lat. LW piper, woraus nhd. Pfeffer 



ni.nhoc, m. 'gewebtes Tuch, Decke' (Horn., Trag.), gew. 
'weibliches, auch mannliches Gewand, Frauenrock' (seit II.), 
Einige Kompp., z.B. ev-nenXog (&6- ep.) 'mit schonem Gewand' 
(ep. poet, seit II.), poet. Erweiterung nenXiOfia n. (Trag.; 
Chantraine Form. 186f.). — Reduplizierte Bildung ni-TiX-og 
(vgl. zu xvxXog), wohl mit a-nX-6q (s. u. anX6og) stamm- 
identisch; Bomit entweder von einem Nomen 'Falte' oder 
einem Verb 'falten' (Fick KZ 44, 148f., Prellwitz s. v., Bechtel 
Lex. 265, Schwyzer 423). — Nach Persson Beitr. 1, 225ff. und 
Bq dagegen zu lat. pedis, slav., z.B. russ. pelend 'Windel, 
Decke', auch niXpa (s. d.) usw. usw. 

7i£nvO|A0Ci Perf. 'besonnen, klug sein, bei Besinnung sein', sehr 
oft im Ptz. nenvvftivog 'besonnen, klug, bei Besinnung' (ep. 
seir II., auch sp. Prosa; Einzelheiten bei Ruijgh L'elem. ach. 
134f.); auch Aor. Pass. Opt. 2. sg. nvv&Eir\q (Nik.) und 
nvvx6g- i[i<pg<ov, aw<pg<ov H., oft in kypr. PN, z.B. IIvvz-ay6(>ag 
(Masson Beitr. z. Namenforsch. 7, 238ff.). — Daneben Pras. 
juvoaxuj, -ofiai (Simon., A., Kail., Orph.), -vaoa) (sp. Epik), 



nlnpwrai — n^ntov 509 

Aor. Ind. inlvvaoev (E 249), Ptz. Pass, mvva&eig (Pythag.) 
'besonnen maohen, zur Besinnung mahnen' mit nivv-iri 
f. 'Klugheit, Verstand' (H 289, v 71 u. 228, Hp. Ep.), -r6g 
'klug, verstandig' (ep. poet, seit Od.), mit -rrfr^g f. (Eust.); 
daneben -rag, -rdrog f. (dor., AP), naoh Taxv-Tr/g u. a. (Schwy- 
zer 529 A. 1); mvvaig' avveaig, mvv/iivrjv owerrjv H. Dazu 
dmvvaow 'unbesonnen, ohne Besinnung sein' (O 10, s 342 = 
J 258), = drnvvrea) (Apollon. Lex.), von *a-niwtog ; Adv. 
anivvTiog H. s. anivvaaoyv. 

Das Verhaltnis der obigen Formen zueinander ist nieht 
befriedigend aufgeklart. Wenn man nivv-rifj als Abstrakt- 
bildung auf *nevv-r-f\ mit Ubergang von £ zu t zuriickfuhren 
darf (Schulze Q. 323 A. 3), kann new- eine zweisilbige Ab- 
lautstufe neben dem einsilbigen langvokalischen nvv- in ni- 
nvv-jMu, nvv-rog enthalten wie &dva-zog neben fivrj-rog, yeve-Trj 
neben lat. nd-tus. Dazu nlvvrog fiir nvvrog wie geni-tus fiir 
natusl (Frisk Eranos 43, 215ff.). Anderseits liegt es nahe, in 
m-vv-ax-<o eine Prasensbildung mit kombinierten vv- und 
crx-Suffixen zu sehen (Schwyzer 708). Unter Annahme einer 
Dissimilation ni- aus nv- oder einer Grundform *ns-ve-v-iii 
(Nehring ClassPhil. 42, 108ff.) wurde seit Fiek 2, 152 An- 
knupfung gesucht an lat. pu-tare, aksl. py-tati 'serutari' 
(auch an vrpiiog, vi\nvxiog). Vom Prasens nivvaxu) ware das 
vw-Suffix auf mvv-rrj, -r6g, -aig iibertragen worden. Will man 
ninvvfiai, nvvrog nicht davon fernhalten, mufi man auf ahn- 
liche Weise das v dieser Formen als spateres Einsehiebsel 
betrachten. Von ninvvnai laBt sich indessen nvim nicht 
trennen, s. d. m. weiterer Analyse. Einzelheiten m. Lit. bei 
Frisk a. O.; altere, abzulehnende Etymologien auch bei Bq 
s. nivvx6g. — ■ Anders iiber ninvvfiai, mvvrdg u. Verw. Sze- 
merenyi Syncope in Greek and Indo-European (Napoli 1964) 
56ff. (m. ausfuhrl. Behandlung): nenvvfiai aus *ns7ilvvixai 
synkopiert (m. metr. Dehnung), ebenso 7ivvr6g aus nivvx6g. 

ic^npoj-rai 'es ist vom Schicksal bestimmt' s. jiogetv. 

■nintav, -ovog m. f. (ion. att.; Horn, nur Vok. ninov, s. u.), f. 
auch TieneiQa. (Anakr., Hp., S., Ar.) mit neuem m. nineigog 
(Hp., Thphr., LXX usw.); Komp. u. Superl. nenai-TEQog, 
-xaxog (nach neiiaiva) [Schwyzer 535]?), auch neneiq6-TeQog, 
-rarog (vgl. Leumann Mus. Helv. 2, 9f. = Kl. Schr. 223f.), 
'reif', iibertr. 'weich, mild'. — Davon nenalvw, Aor. nemv-ai, 
-&TJvat mit -frrjoo/iai, Perf. Inf. nendv&ou (Arist.), auch m. 
ex-, xara-, vkeq-, 'reif machen, reifen', iibertr. 'erweichen, 
lindern, besanftigen' (ion. att.) mit nenav-aig f. 'das Reifen' 
(Arist. u.a.), -xvxAg 'reif machend' (Hp., Dsk. u.a.); Riiek- 



510 tep — «^pa 

bildung neizav-og (-6g) 'reif (Paus., Artem. u.a.); n&miva- 
nXaxovvxia H. (= nonava, s. neaaco). 

Alte Primarbildung mit m-Suffix vom idg. Verb fur 'kochen, 
reif machen' (s. niaaa) ; somit wohl aua idg. *peqi-on- ; vgl. 
zunachst ntoov (neneiga jedenfalls nach nieiga). Parallel damit 
geht die yo-Bildung in aind. pak-vd-, pasht. pox 'gekocht, gar, 
reif. An und fur sich steht niehts im Wege, nhtmv, wenn 
aus *7ien-fcov, damit direkt zu verbinden (zum Lautlichen 
vgl. Sohwyzer 301). — Der ep. Vok. nenov "Trauter, Lieber!' 
(dariiber Brunius-Nilssonzla^dwe [Diss. Uppsala 1955] 55ff.) 
will Specht KZ 55, 18f. von neniav 'reif' trennen und zu lit. 
pepinti 'verzarteln' ziehen; ebenso uber nenalvfo im Sinn von 
'erweichen' Fraenkel Arch. Philol. 7, 21 ff. ; alles von Fraenkel 
Wb. s. v. und s. paikas stark angezweifelt oder abgelehnt. — 
Weiteres s. nkaam. 

nep hervorhebende enklit. Partikel (vorw. ep. poet, seit II.). — 
Mit lat. -per in nu-per, parum-per usw. funktionell, wohl 
auch formal identisch, s. negi. 

nipa. Adv., auch als Prap. m. Gen. 'dariiber hinaus, weiter> 
langer, mehr, jenseits' (att.); Komp. negai-rigco (att.), -teqov 
mit Adj. -regog (Pi.). ■ — Daneben n£pav, ion. -tjv Adv., auch 
Prap. m. Gen. 'driiben, hinuber, jenseits, gegeniiber' (seit II.). 

— Abgeleitetes Adj. negalog 'jenseitig', bes. rj ne.Qa.ia (%<bga, 
yi}) 'das jenseitige Land', auch als EN (Hdt., A. R., Plb., 
Str. u.a.). Davon 1. negatrrjg m. 'Bewohner der IleQaia' (J.; 
Bedard 26 und 239 A. 24); 2. negauWev 'von jenseits her' 
(A. R., Arat.); 3. nsgaidofiai, -6ai, auch m. dia- u.a., 'hinuber- 
fahren, -bringen' (seit m 437), 'vollenden' (gort.), 'zu Ende 
gehen' (Mediz.) mit nsgaitoaig f. 'Uberfahrt' (Str., Plu.). — 
Denominatives Verb rcepaco, Aor. -aaai, ion. -rjam, auch m. 
Prafix, bes. dia- und ex-, 'durchdringen, -schreiten, -fahren, 
uberschreiten, ana Ende gelangen' (seit II.) mit (dia-)jieg-afia 
n. 'Uberfahrt' (Str. u.a.), ixnig-afian. 'das Hinaustreten' (A.), 
neg-aotg f. 'das Durchschreiten' (S.), -datftog 'zu durch- 
schreiten, passierbar' (E., Str. u.a.); -arog, ion. -t]r6g'ds.' 
(Pi., Hdt. u.a.); -arjfe m. 'Fahrcnann' (Suid., Prokl.); aber 
im Sinne von 'Fremder, Emigrant' (LXX) wohl von nigd(v) ; 
ebenso nEgd-rixdg 'aus fremdem (jenseitigem) Lande kom- 
mend, auswartig' (Peripl. M. Ruhr.), und -tog 'ds.* (Pap. III s ). 

— Oft m. verstarkendem dvrt-: am-nigaia n. pi. 'die gegen- 
iiberliegenden Kustenstriche' (B 635), -ata f. sg. (A. R., 
Nonn. u.a.); avri-nigag 'gegeniiber' (Th., X.; zum Ausgang 
unten), -jiigav, -tjv (hell.), -niga. (Ev. Luk.) 'ds.'; -n£Qifte(v) 
'von der gegeniiberliegenden Kiiste' (A. R., AP). 



n£pct5 — rc£p8o{Juii 511 

Sowohl tceq& wie niqav sind erstarrte Kasusformen, letzteres 
Akk. eines Nomens *negd f. (Schwyzer 621), ersteres mehr- 
deutig (Instr. f. od. Nom. pi. n.?). Daran sohlossen sieh, 
wohl als Neubildungen, der Gen. in avzi-nigag und in Ix 
negag NavTiaxriag (A. Supp. 262) ebenso wie der nominale 
Akk. in Xalxibog negav ex°> v (&--Ag. 190 [lyr.]) und in nigavSe 
(Argos V a ). — Mit negd lassen sich aind. para, und aw. para 
'fort, weg, zur Seite' formal gleichsetzen ; sie gehoren ihrer- 
seits zum Adj. aind. para-, aw. ap. para- 'ferner, jenseitig'. 
Unsioher ist die Zusammenstellung von nsgdv mit lat. per- 
peram 'verkehrt, falschlich', s. W.-Hofmann s. v. Vgl. negi 
und ndgog m. weiteren Ankniipfungen und Lit. 

■nipat;, -azog n. 'Ende, Grenze' s. nelgag. 

HlpYCHLOS, -ov, -a 'die Burg, insbes. die von Troja', auch ON, 

s. jivgyog. 

7tdp8i?, -fxog m. f. 'Rebhuhn' (Archil., Epioh., S., At., X. usw.), 
kret. nrjQi% (H., mit -t]g- aus -egd-, s. Schwyzer 286). Einige 
Kompp., z.B. TieQdixo-ftrjgag m. „Rebhuhnjager", Art Ha- 
bieht, avgo-negdi§ = Svgog nigdig (Ael.). — Davon negdix-wv 
n. Demin. (Kom.), auch Pfl.n. (Thphr., Dsk. ; Stromberg Pfl.n. 
118), -idevg m. 'junges Rebhuhn' (Eust.), -eiog 'vom Rebhuhn* 
(Poll.), -tag, -idSog f. Pfl.n. (Gal.), -mjg m. N. eines Steins 
(Alex. Trail.; Redard 59). — Mit w-Suffix (vgl. PtyPiS u.a.; 
Schwyzer 497, Chantraine Form. 382; auch Specht Ursprung 
204) von nsgdofiai nach dem schwirrenden Aufflug (Schwent- 
ner KZ 65, 118). Abzulehnen Charpentier KZ 47, 175ff.: als 
Farbwort zu aind. pfddku- m. 'Natter, Schlange' (vgl. 
Mayrhofer s. v.). 

n^pSopai, auch m. ano-, xara-, ngoo-, ino-, Perf. ndnogSa (mit 
Pras.bed.), Aor. (nur m. Prafix) -migdelv, Fut. -nagdrjaoixai 
'furzen' (Ar. u.a.). — Davon 1. Tiogdrj f. 'Furz' (Ar.) mit 
TiogScov, -ojvog m. Spottname der Kyniker (Arr.); 2. ngdSrjcng 
f. 'das Furzen' (Hp.); 3. ngaSttrj f. 'ds.' (Theognost.; anar-lXr], 
xov-(Xrj u.a.); redupliziert nengadihit, pi. 'ds.*, auch N. eines 
Fisches (H., Phot.) wie nenglXog- Ix&vg iwidg H. (nach der 
Lautgebung; Stromberg Fischn. 76). 4. Erweiterung nr)ga%ov 
a<p66evaov H. ; kret. fiir *7ieq8o£ov wie von *7iegd-dCo/iai; 
daneben anoTiagdaxq (-xal)' tovto elQrfrai. naga to dnonagbtlv 
H. ; vgl. Specht KZ 66, 201. — Hierher noch aiX^nogdeoo und 
n£gdi£, s. bes. 

Zum themat. Wz.prasens nigSo/Mai stimmt das ebenfalls 
mediale aind. pdrdate; dem akt. Wz.aor. dn-i-nagdov ent- 
spricht der ebenfalls akt. Aor. aw. p&ndvn, ; Akt. nenoqda wie 



512 iztpdxa — m£pi, nept 

diSoQxa (Wackemagel Unt. 224 m. A. 2). Auch sonst ist dies 
alte, der Vulgarsprache angehorige Verb erhalten: germ., 
z.B. ahd. ferzan, slav., z.B. russ. perdStb, lit. pirdsu, persti 
usw.; s. WP. 2, 49, Pok. 819. Erne lautliehe Variante (idg. 
*pezd- neben *perd-) liegt u.a. in lat. pedo vor, 8. W.-Hofmann 
m. reicher Lit.; vgl. auch fldiw. — Mit bask, eperdi, ipurdi 
'Hinterer, After' hat izeodoficu niehts zu tun; vgl. Lafon 
BSL 54 c. r. 52 f. (gegen Elderkin A eomp. study of Basque 
and Greek vocabularies [Princeton 1958]). 

n£p9-co, Aor. negoai, jiqol&eiv, Fut. iteQOco (ep. poet, seit II.), 
Inf. Pass, nio&ai (II 708), wohl sigmat. Aor. *jieQ#o-(e)&ai 
(Wackemagel Uht. 90 A. 2, Schwyzer 751), wenn nicht ein- 
fach haplologisch fur nio&eaftai mit Meillet MSL 22, 262 (zu- 
stimmend Kretschmer Glotta 13, 263), unklar ncgftexo (M 15 
u.a.), dem Sinn nach jedenfalls aoristisch (Schwyzer 746 
und Chantraine Gramm. hom. 1, 389f.), auch m. dux-, ix-, 
aw-, 'zerstoren, verwiisten'. Als Vorderglied im verbalen 
Rektionskomp. 7iegae-n(r)ohg 'St&dte zerstorend' (A. in lyr. 
u.a.); als Hinterglied in moXi-nooftog 'ds.' (ep. poet, seit II.), 
auch -log (i 504), -rig (A. in lyr.). Verbalnomen nkgaig f. 'Zer- 
storung' als Titel mehrerer Dichtungen (Arist., Paus.). — 
Deverbativum noo&ew, Aor. noo&ijoai, auch m. dia-, ex- u.a., 
'zerstoren, verwiisten, pliindem' (seit II.) mit (ex-)jz6g&r]Oig 
(D. usw.), -rjna (PL), (ix-)-^rmg (A., E.), -rjrr/g (E. u.a.), 
-rfzrjQiog (Tz.), -r\xix6g (H. u.a.). 

Ohne iiberzeugende Etymologie. Von Uhlenbeck Et. Wb. 
d. aind. Spr. 187 und PBBeitr. 30, 276 mit aind. bardhaka- 
'abschneidend', m. 'Zimmermann' und mit mehreren germ. 
Wortern fiir 'Brett, Tisch', z.B. ags. bred u. bord (eig. 
*'Schnitt, das Geschnittene' ?) verbunden; mehr als ungewiB; 
vgl. auch Benveniste Origines 192 A. 1. Weitere Ankniipfung 
an idg. bher- in qidgayS (s. d.) u.a. von Persson Stud. 45. Lat. 
perdo ist fernzuhalten. — WP. 1, 174, Pok. 138; s. auch 
W.-Hofmann s. forceps. 

nipi, nepl, dial, auch nig Adv. u. Prap. (m. Gen., Dat., Akk.) 
'ringsum, um ( — herum), iiberaus, durchaus, neben, bei, in 
betreff' (seit II.). Davon mit x-Suffix (Schwyzer 496 u. 620) 
negii Adv., auch Prap. 'ringsherum, rund um' (vorw. ion. 
poet.), wozu mit to-Suffix negi-aaog, -rrog 'iibermaBig, auBer- 
gewohnlich, iiberflussig' mit -aaevw, -rrevo) usw. (seit Hes.). — 
Mit aind. pari, aw. pairi 'ringsum, iiberaus, von — her usw.' 
identisch. Daneben stehen in anderen Sprachen einsilbige 
Formen, die z.T. ein auslautendes -i eingebuBt haben konnen, 
z.B. lat. per '(hin)durch, iiber — hin, iiberaus, sehr', germ., 



Tiepiafwrai — neplveioq 513 

z.B. got. fair-, nhd. ver-, lit. per- 'hiniiber, hindurch, sehr', 
slav., z.B. aksl. pre-, russ. pere- 'da.'. Alter idg. Lokativ 
*peri, z.T. endungslos *per, mit niga, ndga, ngo usw. zusam- 
mengehorig, auoh mit Tteigm nahverwandt; ursprtingliche 
Bed. allerdings ungewiB („im Hinaus-, Hiniibergehen, im 
Durchdringen"?). Auch das enkl. -neg (s. d.) ist hierher- 
zustellen. — Weitere Formen aus den verschiedenen Spraohen 
m. sehr reicher Lit. bei WP. 2, 29ff., Pok. 810, W.-Hofmann 
s. per, Mayrhofer s. pari usw. usw. Furs Griech. noch Schwy- 
zer-Debrunner 499ff. m. ausfiihrl. Dokumentation. 

rcepid-ywroti von oy> (II 78), danach von jfoco ( Hes - Sc - 279). — 
Nach Fick 1, 124 von ayvvpi 'brechen' („wird ringsum ge- 
brochen") zu trennen und zu aind. vagnti- m. 'Ton, Ruf, 
Zuruf, lat. vagio 'wimmern' („hallt ringsum wider") zu 
ziehen; verlockend und eigentlich nur prinzipiell bedenklich. 
Oder ist die vermutlich spate Iliasstelle II 78 nach einem un- 
bekannten Vorbild durch Mifiverstandnis eines ahnlichen 
Ausdrucks geschaffen? 

nepipaplSec f. pi. 'Art Frauenschuhe' (Kom.) ; auch negipaga 
n. pi. 'ds.' (Poll., H., Phot.). — Bildung wie nEgtaxeUdeg 'FuB- 
spangen, -ringe', aber sonst dunkles Fremdwort. Scherzhaft 
nach flagig agypt. Ben. eines Naohens ? Abzulehnende illyri- 
sche Hypothese bei v. Blumenthal Hesychst. 5 A. 1. 

nepurjpexT&D 'heftigen Unwillen empfinden, aufgeregt sein' 
(Hdt.), daraus tf/iexrer Sva<pogei H. — Expressive Bildung 
wie das synonyme dyavaxTeco (s. d.) und vAoxteco; sonst 
unklar. Hypothese von Frisk Eranos 50, 8ff. (mit Kritik 
fruherer Vorschlage): aus *negi-efi£(o erweitert mit kompo- 
sitioneller Dehnung wie in ev-rjfierrjgJ 

neplvaio; (-eog) m., -ov n. 'Perinaum, der Eaum zwischen dem 
After und dem Hodensack' (Mediz., Arist.), pi. 'mannliehe 
Geschlechtsteile' (Arist.). Zweifelhafte Nebenformen uiegivm- 
negivicp Gal.; negiva (fur mjgtval)- negivaiov. rd aidotov und 
negivog • rd aiSolov . . . fj i6 rcov Stdv/icov digfia, fjyovv 6 ravgog 
H. — Anatomischer Fachausdruck, von negi und ivdco, -6<o 
'ausleeren', mit to- (eo-)Suffix gebildet, also eig. ,,Ausleerungs- 
gegend". Meister KZ 32, 139ff. (im einzelnen abweichend 
und verfehlt); vgl. zu ivdrn. Das Wort wurde teilweise mit 
nrjgtg, -iva zusammengeworfen ; s. nrjga. 

ncplvEU^, -co m. Adj. u. Subst. eig. „iiber das Schiff (die 
Schiffsausrustung, -mannschaft) hinausgehend", 'iiberzahlig', 
m. 'Mitfahrer, Passagier' (att. Inschr., Th.). — Hypostase 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 33 



514 nepippr)8Vj<; — rcepiorepA 

aus neQi vafog wie neQi-aXXog, -egyog u.a. (Sominer Nominal- 
komp. 123f.); zum Sachlichen auch Morrison Class Quart. 
41, 131 f. 

7tcpippr)S^5 ep. ion. Adj. unsicherer Bed., gewohnlich als 'urn- 
fallend, hintaumelnd' (x 84, A. R. 1, 431), 'verbogen, aus der 
Lage gebracht' (Hp. Art. 16, Mid. 2, 158) erklart; davon 
nEQiQQ-fjdriv (A. R. 4, 1581). — Bildung wie negi-xaXX^g, somit 
wohl von einem Nomen *Qfjdog. Wegen der unklaren Be- 
deutung etymologisch schwierig. Von Diintzer KZ 13, 6f., 
wozu Bechtel Lex. s. v. (m. weiterer Lit.), mit gadivog, gddafivog 
(s. dd.) u.a. verbunden. — Die Annahme Leumanns, Horn. 
Worter 314f., rteQiggr}drig ware von der mediz. Fachsprache 
aus dem Epos entlehnt, iiberzeugt kaum. 

1. ncpioneX^i; 'sehr sprode, sehr hart, unbiegsam' (S., Hp., 
Thphr. usw.; zur Bed. bei S. vgl. Grose ClassRev. 32, 168f.). 
Davon negioxiX-ma, -ia f. 'Harte, Sprodigkeit' (Arist., Porph. 
u.a.), -aaia f. 'ds.' (Orib.); nach ftsQ/taoia, cpXey/iaoia u.a. er- 
weitert. — Wohl eig. als 'ringsum', d.h. 'vollig getroeknet' 
(vgl. oxXrjQog) von *axeXog 'Diirre', das auch in d-axeXr/g (s. d.) 
vermutet wird; s. mciXXa). 

2. TtepioxeX^? 1. f um die Schenkel gehend' in rd negioxeXfj 
'Beinkleider', sg. xo -eg (LXX). Davon negiaxeXig f. 'Fufi- 
spange, -ring' (hell. u. sp.) mit -tdiov (Delos II a ). — 2. 'mit 
den Schenkeln ringsherum', d.h. 'mit auseinandergestellten 
Beinen' (Sch.). — S. oxiXog. 

nepiaa6{, -xrdg s. nigi. 

nepiaxEpd f. 'Taube' (ion. att.), sekund. -6g m. 'Tauberich' 
(Kom.; Schwyzer-Debrunner 31 A. 5, 32). Als Vorderglied 
u.a. in nsQiarEQo-nwXr)Q m. 'Taubenhandler' (hell. Pap.). 
Demin. negioreg-tq f. und -iov n. (auch als Weiberschmuck 
gebraucht), -ISiov n. (Kom., Pap. u.a.), -idevg m. (hell. Pap.; 
Bosshardt 65); -(e)(ov m. 'Taubenschlag' (PL, Pap.). Zu -iov, 
-emv als Pfl.namen 'Verbena officinalis, supina' (Dsk., Ps.- 
Dsk.), weil von Tauben aufgesucht und beliebt, s. Stromberg 
118 und Moorhouse (s. u.). — Nicht sicher erklart. Vielleicht 
mit Schwyzer 258 zu mhig, neXeia durch falsche Restitution 
eines angebl. dissimUierten *neXi(neqd (vgl. ngr. neXtoziqi) mit 
oppositivem T£go-Suffix (Benveniste Noma d'agent 119 m. 
iran. Parallele). — Abzulehnen Moorhouse Class Quart. 44, 
73ff., AmJPh 73, 299 und Richardson Hermathena 73, 74f. 
(zu negi), Assmann Phil. 66, 312f. (semit.), Carnoy Ant. class. 
24, 21 (pelasgisch; zu (pogxdg). 



nepuooiov — nepxv6q 515 

ncpidxtiov, -ia Adv. 'iibermaBig, maBlos', auch m. Gen. (ep. 
seit II., Pi.); -log Adj. 'ds.', auch "auflergewdhnlich' (poet, seit 
Sol. u. Emp.); negmaiov [iiya H. — Von negi mit derselben 
Bildung wie ircoaiog, vielleicht nach diesem gesehaffen 
(Chantraine Form. 42). Ein Zwischenglied *negi-o- (Brugmann 
Grundr. 2 2: 1, 164) laBt sieh schwerlich reehtfertigen. Da- 
nach vnegmoiog 'ds.' (EM 665, 29). — Abzulehnen Prellwitz 



7T€pitv6? 'gesprenkelt, dunkelfleokig', auch als N. einer Adlerart 
(Q 316, Hp., Arist. u.a.); ini-negxvog 'etw. gesprenkelt' (X.,; 
Stromberg Prefix Studies 105). — Daneben nipxoq m. 
'Adlerart' (Arist.), n£pxn f. 'FluBbarsch, Perea fluviatilis' 
(Emp., Kom., Arist. u.a.) mit -Cg, -lov, -Idiov (Kom., Pap., 
Dsk.); negxdg Adj. f., Attr. von xixhr\, wohl als Fischname 
(Eratosth.). Denominativa. a. negxo%m, -o/xcu, auch m. vno-, 
im-, iv-, 'dunkelileckig werden, zu reifen beginnen', Akt. 
auch 'dunkel farben' (rj 126, Thphr., LXX u.a.); b. negxaivm, 
-o/zai (eft-) 'ds.' (E., H.); c. djio-negxdoficu 'dunkel werden', 
von reifenden Trauben (S. Fr. 255, 6). Dazu negxibpara- rd 
cm rov ngoaibnov noixiX/iara H. ; nach Krahe IF 58, 225 auch 
IlegxwTTj f. Stadt in Mysien. — Daneben 1. mit Schwund- 
stufe: nqaxv6v fiiXava H. ; 2. mit andersartiger, wohl sekun- 
darer Hochstufe: ngexv6v noixik&xgoov eXacpov H., wozu 3. mit 
o-Abtonung TtgoS, -x6g f. (s. d.) und ngoxdg f. 'reh- od. hirseh- 
artiges Tier', JIg6xvt] EN „die Nachtigall" oder „Schwalbe", 
RadkeP.-W. 23,250; 4. mit Dehnstufe nga>£, -xdg f. 'Tau- 
tropfen' (s. d.). 

Die substantivischen nigxog, nigxrj setzen ein Adj. *jtegx6g 
voraus, wozu f. negxdg, wie Xevxog, Xevxtj von Xevxdg, f. Xevxdg. 
Von *negx6g auch neqx-d^w, -aivm, -dofiai (wie Xevx-alvo) u.a.). 
Daneben mit v-Suffix negx-v6g wie die synonymen igefi-v6g, 
xeXai-vog u.a. (Chantraine Form. 194; vgl. unten). — Alt- 
ererbte Wortsippe mit Vertretern in mehreren Sprachen, 
wobei bes. die vielen Tierbenennungen zu bemerken sind. Zu 
7igaxv6v stimmen bis auf den Auslaut sowohl aind. pfini- 
'gefleckt, bunt' wie ein germ. Name der Forelle, ahd. forhana 
(wozu mit Z-Suffix das Demin. Forelle), ags. forn(e) f., idg. 
*prh-n-. Ein hochstufiges Gegenstiick bietet der schwed. 
Fischname farna f., idg. *perk-n- wie negx-v-6g. Mit *7iegx6g, 
nigxog laBt sich ein kelt. Wort identifizieren : mir. ere (kymr. 
erch) 'gefleckt, dunkelrot', als Subst. 'Lachs, Forelle', auch 
'Kuh, Eidechse'. — Ein anderer Ableger ist das germ. Wort 
fur 'bunt, farbig' und 'Farbe' in ahd. faro, farawa, idg. 
*porlc-uo- ; ernstlich in Betracht kommt auch lat. pulc(h)er 
'schon' aus *pelc-ros od. *polc-ros (mit Dissim.) ; idg. *perk-, 

33* 



516 nipvS. — Tc£pvr)[ii 

bzw. *pork- od. *pfk-. Zur Bildungnoch Borgstrom NTS 16, 
141f. _ Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 45f., Pok. 820 f., 
W.-Hofmann s. pulc(h)er und 2. porcus. Alt. Lit. auch bei 
Bq. Vgl. auch ndngaS. 

nipva, -r)s f. 'Schinken' (Str., Pap. II», Ath.); dureh ep- 
EinfluB bzw. t)berlieferungsfehler auch nrigva (Batr., Poll- 
2, 193). — Aus lat. pema '6a.' entlehiit; Wackemagel Unt. 

195ff. Vgl. 71TBQVT). 

7t£pVT)|xi, nigva/zai (vorw. ep. poet, seit II.), Aor. nEgda(a)ai 
(ep. seit II., auch aol. u. ion. Inschr.) m. Fut. Inf. negdav 
(<P 454), Pass. riQd&ijvai, ion. ngrj&-, m. Fut. -tfoo/iai, Perf. Med. 
nengdftau, -rj/tai (ion. att.), m. Fut. nsngdao/xai (Ax., X.); 
dazu als jungatt. Neubildungen Akt. n&ngdxa und Pras. 
ninpdaKojxoi, spSter -o> (Thphr. [?], Luk., Plu.), -rjaxm (Kail.), 
auch m. ano-, naga-, aw- u.a., 'zum Verkauf ausfuhren, ver- 
kaufen'; weitere Formen: engriaa (Samos VI a ; zu ETigrj&rjv), 
TiEQVTjoov ncoXrjaov H. (vom Prasens); nsnegrjixivoQ (0 58; fur 
siEJigrj/ievog nach negdaai). — Ableitungen. 1. ngaaig, ion. 
Tigfjoit; f. (Sid-, &n6-~ u.a.) 'Verkauf' (ion. att.) mit ngdaijiog 
'verkauf lich' (PL, X.; Arbenz 64 u. 66). 2. dndngafia n. 'After- 
pacht' (hell. Pap.). 3. ngaTrjg, ion. ngtj- m. 'Verkaufer' (ion. 
att.) mit -rjgiov n. 'Verkaufstelle, Markf (Hdt.; hell. u. sp.); 
auch Jigdrmg, -ogog m. 'ds.' (hell. Inschr. u. Pap.; ngo-~ 
Din. u. Is. bei Poll.) mit Tzgarogevco 'als Verkaufer auftreten' 
(Tenos III a ). 4. Tigdrris, -ov m. 'ds.' (auch avfi-, ngo- ~ ; att. 
Redner bei Poll., Pap.); in spaten Papp. usw. oft in Zu- 
sammenbildungen wie iXaio-, olvo-Ttgd-Trjg ; vgl. noch Fraenkel 
Norn. ag. 1, 43f. u. 214. 5. ngartxdg in -r\, -6v 'Verkaufsteuer', 
bzw. 'Kommissionsverkauf' (Pap.). 

Das System negd-aai : ni-nga-fiai, 2igd-&TJvau stimmt zu 
xegdoai : xi-xgd-fiai, xgd-drjvcu; auch zu nsM-aai : ne-nXrj-fiai, 
nhfj-xo (s. xegdwv/ii und nekaq) usw.; dazu neg-vrj-fii, nig-va-fiai 
mit analog, e fur die urspr. Schwundstufe, die indessen in 
nogvdfiev nwXeiv, nogvdfievaf TtwXovfievai H. (aol.) zum Vor- 
schein kommt. Das Alter dieser Prasensbildung ist durch die 
damit identischen Formen im Kelt., air. renim 'verkaufe' 
(idg. *pf-nS,- : *pf-n»-) bezeugt (vgl. xigvi]/*i, niXva/nat). Im 
ubrigen ohne genaue auCergr. Entsprechung. Das Wort stellt 
eine alte Verzweigung der groBen Sippe in Tieigoi, nogslv, 
xiga (s. dd.) dar; zur Bed.entwicklung Schulze Kl. Schr. 
203 A. 3, Benveniste BSL 51, 38. — Als Prasens und Aor. Akt. 
traten fiir die zuruckweichenden und auBer Gebrauch kom- 
menden nigvrjjjtt, Tiegvapai und itegdoat, namentlich im Ion. 
und Att., andere Verba ein: jimXetv (nwhrjaai) und ano56a&cu 



itepivT] — IIep<T£<p6vr) 517 

(anodidoaftai), ebenso im Fut. jicoAjjctco und cmoScbaofiai; s. 
Chantraine Rev. de phil. 66, llff. m. weiteren Binzelheiten 
u. Lit. S. aueh nagyrj. 

7tep6vY) s. netqco. 

nepnepo$ Subst. m. u. Adj. 'eitler Windbeutel, Geek, Prahler, 
eitel, prahlerisch' (Plb., Arr., S. E.); davon nsgneQ-drTjg f. 
'Prahlerei' (Chrysost.), -svofiai 'windbeuteln, prahlen' (1. Ep. 
Kor. 13, 4, M. Ant.; e//-~ Arr. u.a.) mit -eia f. (Clem. AL); 
Qomo-TiEQTiEQ-ri&Qa. f. 'Kleinprahlerei' (Kom. Adesp.). — ■ Re- 
duplikationsbildung, deren formale Identitat mit lat. per- 
peram, -us 'verkehrt, fehlerhaft' um so mehr den Gedanken 
an eine Entlehnung aus dem Latein nahelegt, als negnegog 
erst seit hellenist. Zeit belegt ist. — W.-Hofmann s. v. mit Ab- 
lehnung anderer Hypothesen. 

nepaia {-aia, -la, -elrj) f. N. eines agyptischen Baums, 'Cordia 
myxa', der urspriinglieh aus Persien stammte (Hp., hell. u. 
sp.), mit Ttegoe-ivog 'zum P.-baum gehorig' (Pap.) und n,eg- 
a(e)iov n. 'die Frucht desselben' (Thphr. u.a.); Demin. 
-idiov n. (Pap.). — Bildung wie fit)Aea u.a. Zur Benennung 
naoh der urspriingl. Heimat s. Stromberg Pflanzennamen 123 
m. Lit. und weiteren Einzelheiten. 

Ilepocu^ m. Sohn des Zeus und der Danae (seit II.) ; davon das 
Adj. Ilega-eiog, ep. -r^'Cog (E. in lyr., Theok.) und die Patron. 
-eidrjg, -rj'iddrjg (Hdt., Th. usw., H.), f. -r)tg = Alkmene (E. 
in lyr.) u.a. ■ — Herkunft unbekannt. Von den Alten (EM 
u.a.) auf TtEgftm bezogen; von Ramat VII Congr. Intern, di 
So. Onomastiche (1961) III 261ff., ebenso willkurlich, mit 
dem idg. Verb fur 'schlagen' in aksl. perg usw. (WP. 2, 42, 
Pok. 818f.) verbunden. Andere Hypothese bei Bosshardt 
135f., wo auch weitere Einzelheiten. 

nepoeuq .m. N. eines unbek. Fisehes im roten Meere (Ael. NA 
3, 28); auch nigaog- 6 Ix&vq noiog iv 'Egv&gq. yivo/xevog H. — 
Nach Ael. a. O. mit dem EN identisch, was Stromberg Fischn. 
96 zu begriinden versucht. Eher umgebildetes Fremdwort 
(vgl. Bosshardt 71). Thompson Fishes s. v. erwagt, den 
TtEQaevg mit dem arab. Fische bohar begrifflich, evtl. aueh 
sprachhch(?) zu identifizieren. 

Ilepoecpdvr) (ion. seit h. Cer. und Hes.), -<pdveia (H. u. Od.) f. 
Gemahlin des Hades (Pluton), Konigin der Unterwelt, als 
Tochter der Demeter mit K6grj identifiziert. Mehrere Neben- 
formen: G>egoe-<pova (Simon., Pi., thess.), -<p6v£ta (H.), IIrjgi<p6va 



518 rc£puai(v) 

(lokr.), IIrjQeq>6veia (lak. nach H.) ; mit andera geformtem 
Ausgang: Il£Qae-<paaaa (A.), &egos-<paooa (S., E.), 0sqqe- 
<parra (PL, Ar., att. Insohr.) u.a. (P.-W. 19, 945ff., Kretsch- 
mer Glotta 24, 236) mit dem Heiligtum 0eQ(Q)s(pdrr-iov n. 
(L\, AB). — Davon der Pfl.n. IlEQae<p6viov, 0sq- (Ps.-Dsk.), 
s. Stromberg Pfl. 100 m. Lit. 

Als gemeinsame Grundlage des „Vorderglieda" laBt sich 
<p£gtre- ansetzen; daraus duroh Hauchdissimilation, Ersatz- 
dehnung usw. die verschiedenen Formen; IlrjQi- nach Jlgjji- 
u.a. (vgl. Schwyzer 281 u. 444). Urspr. JJeqae- ist jedoch 
ebensogut denkbar; dann <P«j>ae- durch Assimilation an 
-<paaaa. Zu -(p6veia neben -<p6vr\ vgl. IJTjveMnsia neben -rj; 
-ipaaaa, -<pavra aus *-<par-ia kann einen urspr. Nasal (-n-t-ia) 
enthalten haben, wodurch -<paooa naher an -<povr] (und -tpov- 
rr)t;) riicken wiirde. — Ohne iiberzeugende Etymologie. Das 
„Hinterglied" wird oft mit <p6vog "Totschlag', ftelvco 'toten' 
verbunden (Eust. zu x 491, Fick-Bechtel PN 465, Kretschmer 
Glotta 24, 236 f.) unter versehiedener Auffassung des An- 
fangsteils. Nach Ehrlich KZ 39, 560ff. dagegen „die Ertrag- 
reiche", von einem Nomen *<pegog und idg. *g»he,n- 'schwellen, 
strotzen' (das u.a. in ev&eveco [s. d.] gesucht wird); trotz der 
Zustimmung von Fraenkel Lexis 3, 6 Iff. und Heubeek Beitr. 
z. Namenforsch. 5, 28ff. (wo aueh Lit.) nicht zu empfehlen. 
Pelasgische Hypothese, z.T. sich an Ehrlich anschlieBend, 
von v. Windekens Beitr. z. Namenforsch. 8, 168ff. — Solange 
keine besseren Erklarungen aus dem Idg. vorgebracht werden, 
muB das Wort als vorgriechisch gelten; so u.a. v. Wilamowitz 
Glaube 1, 108f. m. A. 3, Nilsson Gr. Rel. 1, 474. 

7x£pooi(v) (ion. att.), dor. niQvri(g) Adv. 'im vorigen Jahre' 
(zum Auslaut Schwyzer 619) mit neqvaivdg r vom vorigen 
Jahre, vorjahrig' (att.); myk. pe-ru-ai-nu-wot (mit un- 
erklartem F; vgl. Lejeune Rev. de phil. 81, 164, Risch Et. 
Myc. 1956, 170). Nebenform niqav mit negowog (Inschr., 
Pap.), wohl zunachst aus Ttigiav, neqiavvog (Gal.) durch 
Vokalsynkope ; Vokalmetathese auch in negfijovag m. r Wein 
vom vorigen Jahre' (Hp. ap. Gal. 19, 130); s. Schwyzer 
Glotta 5, 196, Kapsomenakis Voruntersuchungen 64 m. A. 2. 
— Altes Zeitadverb, mit arm. he.ru formal und semantisch 
identisch, idg. *peruti; auf dieselbe Grundform lassen sich 
auch germ. u. kelt. Formen zuruckfuhren : awno. i fjord, 
mhd. vert 'da.', air. onn-urid 'ab anno priore'. Daneben ohne 
auslaut. -i aind. pariit 'im vorigen Jahre'. Wahrscheinlich 
Kompositum: idg. *per-ut(i), von der Tiefstufe des Wortes fur 
'Jahr' (s. trog) im Lok. (Akk.?) sg. (s. Brugmann Grundr. 2 2: 
2, 708; vgl. Schwyzer 622 m. A. 3) und einem Wort fiir 'vorig' 



■x£mto$ — ntaaat 519 

od. ahnl., das u.a. auoh in lit. pirnai 'im vorigen Jahre', 
mhd. vern 'ds.' vorliegt und letzten Endes mit idg. per- in 
jiEQd. (s. d.) usw. identisch ist. WP. 1, 251 und 2, 31, Pok. 
810f. und 1175. 

■ni.av.oc, n. 'Haut, Rinde' (Nik. Th. 549); neaxewv Ssofidrtov H.; 
d-neoxTJs 'ohne Hulle, Futteral' (r<J|a; S. Fr. 626; nicht ganz 
sicher). - — Reimwort zu fteoxog (s. d.); nach Giintert Reimw. 
145 f. durch Kreuzung mit nixog; oder mit neX/ia u. Verw.? 
Nicht mit Prellwitz u. A. aus *Tcix-ax-og. 

neaa6q, att. nen6g m. 'der langlichrunde Stein im Brettspiel', 
meist pi. 'Spielsteine, Brett-, Damenspiel', oft iibertr. in 
versehiedenen Bedd. (seit a 107). Als Vorderglied in nsaao- 
vo/ieo) 'die Spielsteine ordnen', auch iibertr. (A., Kom.). — • 
Davon neaadqiov n. 'Pessar' (Mediz.); neaa-txdg, -tt- 'zum 
Brettspiel gehorig' (Apion); -eva>, vereinzelt m. dia-, fisra-, 
'mit den Steinen im Brett spielen' (ion. att.) mit -eia, -sirnyg, 
-svrixdg, -evrr/giov (PL, Pap. u.a.). — Fremdwort unbekannter 
Herkunft; semit. Etym. (aram. pis(s)a 'Stein, Tafelehen') 
bei Lewy Fremdw. 159f., Grimme Glotta 14, 18. Aind. 
paiah m. 'Wiirfel', pail f. (eher pa§i; vgl. zu neXXa) 'Stein' 
bleiben fern; s. Mayrhofer s. w. m. Lit. tJber weitere ab- 
zulehnende Vorschlage s. Liden Arm. Stud. 55 ff., wo, eben- 
falls unwahrscheinlieh, auch arm. yesan 'Wetzstein' heran- 
gezogen wird. 

niaata, att. ninm, Aor. neyai (seit II.), Fut. nitpca (Ax.), dazu 
als Neubildung Pras. nimta (Arist. usw.); Pass. Perf. ninefi- 
tiai, Aor. jietpQrjvai mit ns<p&rjaofiai (Hp., att. usw.), auch m. 
*<rra-, tkqi-, aw-, 'zur Reife bringen, backen, kochen, ver- 
dauen'. — Davon 1. neftfta n. 'Geback, Kuchen' (ion. att.) 
mit -driov (Ath.); 2. niyig f. 'die Verdauung, das Kochen, 
das Reifen' (Hp., Arist. usw.). 3. nenrdc (E. Ft. 467, 4, Pap., 
Plu.), weit gewohnlicher in Kompp., z.B. a-, dva-ntnxog 
'unverdaut', bzw. 'schwer verdaulich' (Hp., Arist. u.a.) mit 
a-, dva-neyi-ia f. (Arist., hell. u. sp.); vgl. Ammann Mvtffirjs 
%doiv 1, 18 ; 4. 7ienr-ix6g 'zum Verdauen geeignet' (Arist. usw.), 
-rjoiog 'ds.' (Aret.). 5. nhctQia f. 'Backerin' H. s. anonoi6g. 
Mit o-Abtonung: 6. 7i6tuzvov n. 'Geback' (att., hell.) mit 
-wdrjg 'gebackahnlich' H. s. (pvoaxrrjQ, -evfia n. 'ds.' -eiov 
panificium Gloss. (: *-ev<o); vgl. oxavov, nhaxaxov u.a., Chan- 
traine Form. 198. 7. TWTidg, -ado; f. 'ds.' (AP); vgl. nkoxdg 
usw., Chantraine 353. — Zusammenbildungen : 1. doro- 
xonog b. agrog; 2. 6Qv-nen-rfg 'auf dem Baume reifend' (Kom., 
AP). — Zu nhimv s. bes. 



520 7terdvvu(jii 

Das Jotprasens neaaco deckt sich genau mit aind. pdcyate 
(Med.) 'reifV, idg. *peqX4oje- ; dafur sonst ein themat. Wz.- 
prasens *peqv.oje- in aind. pdcati = lat. coquo = aksl. pekg, 
lit. kepii (mit Umstellung, vgl. dgroxonog) usw. Ebenso 
stimmt der Aor. n&pcu zu aind. pdksat (Konj.) und lat. coxi. 
Auch die Verbabiomina finden sich mehrfaoh auBerhalb des 
Grieoh. wieder; es kann sich aber dabei um parallele Neu- 
bildungen handeln: neyig = aind. (ved.) pakti-, pdkti- f. 'das 
Koehen, gekochtes Gericht' = lat. cocti-6 'ds.' (Vitr.) = aksl. 
peStb f. 'Ofen' ; Tiettrdg (vgl. oben) = lat. coctus = kymr. poeth 
'heiB' = lit. Jceptas 'gebacken' (aber aind. nicht *paktd-, 
sondern pakvd-; vgl. zu nincov); nimoia f. : aind. paktdr- m. 
= lat. coctor (Petron usw.). — WP. 2, 17f., Pok. 798, W.- 
Hofmann s. coquo, Mayrhofer s. pdcati usw. m. Lit. und 
weiteron Einzelheiten. 

7teTdwu{ii, -i5 w (att.), ithvij/ii, -dm (ep. poet, seit II.; emrvov 
Hes. Sc. 291), nez-6Z,w (LXX), -dm (Luk.), Aor. nsrd-a(a)ai, 
Pass, -a&fjvai, Perf. Med. ninxaftai (alles seit II.), Tieneraoficu 
(Orac. ap. Hdt., D. S.), Akt. nenixaxa (D. S.), Put. ner-dam 
(E. in lyr.), -daam (Nonn.), -co (Men.), oft m. Prafix, bes. ex-, 
ava-, xata-, "ausbreiten, entfalten, offnen'. — Ableitungen: 

1. n&rafayv n. 'Blatt' (vorw. ep. poet, seit II.), 'Metall-, bes. 
Goldblech' (att. Inschr. u. a.); auch -r\la pi. (Hes. Sc. u.a.; 
metr. bedingt, Leumann Horn. Worter 123 m. A. 91); davon 
nexak-iov, -m (zum Akz. usw. Scheller Oxytonierung 46f.), 
-tg, -ewv, -Trig, -(!>Srjg, -6m, -coaig, -it,<o, -lOfiog; Hypostase 
IfiTteraA-lg- iSea/ia did xvqov oxeva£6/*EVov H. (: iv jtErdXm). 

2. nertaaog na. (f.) 'breiter Hut', auch iibertr. (hell. u. sp.), 
mit nezaa-iov, -<i>br\g, -<bv, -nig. 3. (xcna-, naqa-, vno- usw.) 
nhaa/ia n. 'Decke, Vorhang usw.' (ion. att.). 4. sxTzfaaoig f. 
'Ausbreitung' (Plu.). 5. neraofidg m. 'ds.' (LXX). 6. nexa%vov 
(•axvov H.) n. 'offene Trinkschale' (Alex.; wie xv\Lxvr\ u.a.; 
Chantraine Form. 195). 7. niTt{kog (-A6g) 'angewachsen' 
(f^oxog, fiovg; Ath., H. [„&vcme7ttaueva rd xiqaxa e^tov"]). 

8. dvaner-r/g 'ausgebreitet' mit -sia f. 'Ausbreitung 1 (Mediz.). 

9. ixnha-Xoq 'offen, flach' (Mosch., ayyelov). — Fiir sich 
stehen mit unklarer Bed.entwieklung : nEirft.ag- rovg uixQovq 
xai fiafinbdeig wolvixaq; nerrjMg- dxgig H.; nerrjXlag xagxlvog 
(Ael.). 

Das Forraenpaar nsxd-aai : mx-vrj-jii stimmt u.a. zu xeqo.- 
aai : xiQ-vrj-fii, neXd-aao&ai : niX-va-uai (s. dd.) ; dazu ne- 
Tird-fiai mit sekundarer Kiirze (Schwyzer 770 m. A. 6) gegen- 
iiber xi-xgd-juai, ni-nXt)-uai; nach nerd-am das Prasens jterd- 
vvv/ii usw. (wie xEQa-aai : xegd-wv/ii u.a.). — Ohne direkte 
aufiergriech. Entsprechung aber mit mehreren Verwandten. 



n&teupov — 7teco|j,ai 521 

Mit reduziertem a-Vokal das intr. lat. pateo, -ere 'offen stehen', 
wozu patulus 'weit ausgebreitet' ; vielleieht auch das Nasal- 
prasens pa-n-d-6 'ausbreiten'. In anderen Sprachen zahlreiche 
Verbalnomina, z.B. aw. pa&ana- 'weit, breit', lit. petys m. 
'Sehulter, Achsel', germ., z.B. awno. fadmr m. eig. *'Aus- 
streekung (der Arme)', 'Umarmung, Busen'. Mit Z-Suffix wie 
nexa-kov ahd. fedel-gold n. 'BlattgokT. Weitere Ankniipfuiigen 
m. reicher Lit. bei W.-Hofmann s. pateo und pando, Fraenkel 
s. petys; auch WP. 2, 18 u. Pok. 824. — S. noch naxavr\. 

n^xeupov (-avQov, s. u.) n. 'Huhnerstange, Akrobatenstange, 
-geriist, hohes Gertist, Anschlagbrett' (Ar. Fr. 839, Inschr. 
IV a , hell. u. sp.). Davon nerevg-iov n. 'kleines Anschlagbrett' 
(Erythrae IV a ), -ICo/icu 'ein n. benutzen' = 'als Akrobat auf- 
treten' (Phld.), mit -lottos, -lorfc, -iot^o (Plu., Man. u.a.). — 
Technischer Auadruck ohne sichere Etymologie. Nach 
Kretschmer KZ 31, 449 von neza- (= neda-, s.d.) und avQa 
'Luff; ahnlich Baunack Phil. 70, 469 und Sehwyzer 198 
(Schw.-Debr. 498 A. 2; vgl. auch Prellwitz): aus *nerd(F)oQov 
als Nebenform von neda(F)oQov = fteremgov. Dagegen sucht 
Persson Beitr. 2, 825 A. 7 mit Lobeck AnschluB an nexofiai 
(eig. *„Flugvorrichtung" [ ? ]) ; Bildung dann wie akevqov 
(Benveniste Origines 112). Das Schwanken ev : av wird eben- 
falls verschieden beurteilt; ev hyperkorrekt fur av (Sehwyzer 
a.O.); aus -dfogov bzw. -rjfoQov (Baunack a.O.). — Lat. LW 
petaurum, -aurista mit -auristanus, -aurarius (W.-Hofmann 
s. v.; daselbst auch Lit.). 

ni.xoy.ax., Aor. nxdaftai, nxia&ai (alles seit II.); dazu Pras. 
nerafiat (poet, seit Sapph., Arist. u.a.) mit Aor. nexaa&fjvai 
(Arist., LXX u.a.), Inrafiai (sp.; s. bes.); Aor. Akt. nxijvai, 
Ptz. nxdg usw. (poet, seit Hes., auch hell. u. sp. Prosa); Fut. 
mrjoo/iai (ion. att.), nerf\aoiiai (Ar.), Perf. xar-enrrjxa (Men.), 
sehr oft m. Prafix, z.B. dva-, dno-, dia-, tia-, ex-, xaxa-, 
vneq-, 'fliegen'. — Ableitungen: 1. noxr\ f. 'das Fliegen, der 
Flug' (e 337, h. Merc. 544 [v. 1. nxeQvyecai]) ; 2. nrcfjou; f. 'ds.' 
(A., Arist. u.a.) mit ixxr\oifioq (Jul. u.a.; Arbenz 61); nxfj/xa 
n. 'ds.' (Suid.). 3. Adj. m. vo-Suffix: a. nxr^vog, dor. mdvoq 
'befliigelt, fliigge' (Pi., Trag., PI. u.a.); b. nexeiv6g, -t]v6g 'ds.' 
(ep. ion. poet, seit Thgn.; Ilex^vt] att. Schiffsname [Inschr.]), 
kaum von *ntxog (vgl. Chantraine Form. 196, Benveniste 
Origines 14), sondem eher direkt von nho/iat nach<paeiv6q, 
ogeivdg u.a.; nextjvdg nach nxr\v6g1; c. nexe-t)v6g, -eivog 'ds.' 
(ep. poet, seit II.), zerdehnte Form (Risch § 35d); d. noxdv6g 
'ds.' (Pi., Epich., Trag. in lyr.; -rjvog ep. Dicht. bei PI. Phdr. 
252b), wohl eher nach noxdonai als mit Detschew KZ 63, 228 



522 Jtexpa 

von dem seltenen jiottJ. — 4. Deverbativa: aordoftai, -eo/jai, 
auch m. aufi-, nsqi-, ex- u.a., 'fliegen, flattem' (ep. poet, seit 
II.); nwtdo/im, auch m. etc-, eju-, tineq-, 'ds.' (M 287, /i. ^4p. 
442 u.a.; vgl. Sehwyzer 719 A. 3); dazu ncorrjeig 'flatternd' 
(Nonn.), auch nonr\jiaxa pi. 'Fliige' (A. Eu. 250; gew. mit 
Dindorf in jiot- geandert). — 5. Komposita (Zusammen- 
bildungen): a. -Tierrjg, dor. -Tierag m., z.B. vy>t,-7zert]s, -ac m. 
'hochfliegend' (Horn., Pi. u.a.), erweitert -rieis (Horn.); 

b. -jrezjfe, z.B. vnegner-rfs 'dariiber hinfliegend' (hell. u. sp.); 

c. ixneT-r)Oifiog 'flugfertig' (Ar. u.a.; Hypothese zur Bildung 
bei Arbenz 60); d. dtqai-7ioxr\z und -jwrij-rog 'hochfliegend' 
(Hes., AP, Norm.); trotz Praenkel Nom. ag. 2, 95 eher zu 
nordo/tai als von noir\. — Zu megdv, nregvg s. bes. 

Neben den thematischen jiEt-o-fiai, nr-i-a&at. steht der 
athematische schwachstufige Wz.-aorist nrd-a&ai, e-jtta-ro, 
nrd-fievog wie cpftd-fievog ((p&l-fievog, <p&l-o&ai, e-qr&i-TO u.a.). 
Die entsprechende Hochstufe in nzrj-vcu, e-nrd-v, nrrj-aofiai 
kann alt sein (s. indessen unten). Zweifelhafter ist die Ur- 
sprunglichkeit des zweisilbigen nixa-pai, da Analogiebildung 
zu md-a&ai nach me-a&ai : nero-fiai ernst in Betracht kommt. 
Sichere Neubildungen sind inraficu (nach larafiai) und ntrrr)- 
aofiai (nach neroftau). Einzelheiten m. Lit. bei Sehwyzer 742 
u. 681 m. A. 9. — Zu TiETOfiai stimmen formal, z.T. auch 
begrifflich, aind., air., lat. u. kelt. Formen, z.B. aind. pdtati, 
aw. pataiti 'fliegen, fallen, anfallen, eilen usw.', lat. peto 'sich 
wohin begeben, eilen, (auf)suchen, verlangen', akymr. hedant 
'volant'; fraglich dagegen das jedenfalls anders gebildete 
heth. piddai- (pittiiami, pittaizzi usw.) 'laufen, eilen, fliehen'. 
Ebenso decken sich noTsofiai und aind. patayati 'fliegen, 
eilen' ; dagegen ist n<ordofiai von aind. patayati 'fallen lassen, 
niederwerfen' unabhangig. Sonst gehen die griech. u. aind. 
Systeme auseinander. Neben dem schwundstufigen themati- 
schen Aorist TiT-ea&at, i-nr-6fiTjv steht im Aind. ein ebenfalls 
schwundstufiger und thematischer aber reduplizierter Aor. 
a-pa-pt-at. Das schwundstufige jird- in nrd-a&ai flndet sich 
in Formen wie pa-pti-ma (Pf. 1. pi.) wieder (idg. pto-); die 
entsprechende Hochstufe pta- ist dagegen im Aind. nicht 
vertreten (jirtj-vat somit analogisch nach (p&fj-vai, arrj-vai 
u.a.?, Sehwyzer 742). Ebenso gehen die zweisilbigen nerd- in 
neia-fiai und pati- (z.B. Fut. pati-sydti) ohne geschichtlichen 
Zusammenhang nebeneinander her. — Weitere Formen m. 
reicher Lit. bei WP. 2, 19ff., Pok. 825f., W.-Hofmann s. 
peto. Vgl. nimto, auch nhvXo$. 

■ntxpai, -t] f. 'Fels, Felsgebirge, Klippe, Riff; Felsenhdhle, 
Grotte' (seit II.), sekund. 'Felsblock, Stein' (hell. u. sp.). 



Daneben nkxoog m. (f.) 'Felsblock, Stein' (vorw. poet, seit 
IL). Kompp., z.B. neiQ-r)QE(prjQ 'mit Felsen bedeckt' (A., E.), 
itergo-fidAog 'Steine werfend' mit -t'a (X., Plb. u.a.); vn6-7ietQog 
'felsig' (Hdt., Thphr. u.a.; Kretschmer Glotta 21, 221; nicht 
besser Sommer A. u. Sprw. 20f.). — Davon mehrere Adj. der 
Bed. 'felsig, zum Felsen gehorig usw., steinig' : netQ-aiog 
(poet, seit /x 231), auch als Bein. des Poseidon (Pi.; Nilsson 
Gr. Rel. 1, 447), -rjeig (ep. poet, seit II.), -ivog (ion. poet.), 
-co<5jj? (ion. att.), -rtQrjg (S.), -tbeig (Marc. Sid.). Demin. -idiov n. 
(Arist. usw.); Adv. -rjddv (Luk.). Ortsbez. nexQcbv, -mvog m. 
'felsiger Platz' (Priene D>). Denom. nerQdo/iai, -oca, aueh m. 
xara-, vno-, 'gesteinigt werden, in Stein verwandelt werden, 
verwandeln' (E., X., Lyk. usw.) mit nfroaiia n. 'Steinigung' 
(E.), auch 'Steinhaufen' (Paus.; aus nerqog erweitert, vgl. 
Chantraine Form. 187). Mehrere Pnanzennamen, nach dem 
Standort: nerQ-Lvr\, -aia, -alov, -tiviov, -ig, im-nergov usw. 
(Stromberg 116). 

Zu neroa als Kollektiv neben nhqog Wackernagel Syntax 2, 
14. — Unerklart. Nach Porzig Satzinhalte 349 eig. *'Sturz' 
(zu nintat); hypothetisch. Nicht besser Wood ClassPhil. 
3, 74ff. (zu lat. impetigo; vgl. W.-Hofmann s. v.); Giintert 
Labyrinth 20f. (aus *xe7tQa umgestellt, zu taberna; s. W.-H. 
s. v., Kretschmer Glotta 22, 253) ; noch anders (zu nexdvvv/xi 
Groselj Ziva Ant. 5, lllf. Pelasgiache Erklarungen bei v. 
Windekens Jb. f. kleinas. Forseh. 2, 349ff. und Carnoy Ant. 
class. 24, 21. Altere Versuche bei Bq. 

neu8-0(Jiai s. nw&dvo/iai. 

ncuxdXiii.05, 7Tcuxc8av6€ s. nevxr). 

7t€\ixr) f. 'Fichte' insbes. 'Pinus Laricio' (seit II.), iibertr. 
'FackeF (Trag.). Davon nevx-rjeig, dor. -dug 'fichten, zur 
Fackel gehorig, steckend, scharf" (Trag. in lyr., D. P., Opp. 
u.a.); -ivog 'fichten' (S., E., Plb. u.a.); -<bv, -wvog m. 'Fichten- 
wald' (Hdn. Gr.); -ia f. 'Pechgeschmack' (Tz.; wohl nach 
mxQia, Scheller Oxytonierung 40). — Daneben 7t€ux(£Xi[AOS 
Beiw. von (poiveg (ep. poet, seit II.), auch von nQcmideg, firjSea 
(Orac. ap. D. L., Inschr.); 7tei>xe8ctv6$ Beiw. von itdAe/tog 
(K 8), von (SeXs/iva, danig (Orph.), von &dXaooa (Opp.); mit 
opposit. Akz. nevxidavov N. einer bitteren Doldenpflanze 
'Schwefelwurz' (Thphr. u.a.; Stromberg 147). 

Anklingende Namen der Fichte und der Kiefer begegnen 
im Bait., Germ, und Kelt.: apreuss. peuse f. (idg. *peuk-), 
lit. puiis (idg. *pu1c-); Unsicheres zur Stammbildung Specht 
KZ 63, 96; nach Skardzius IF 62, 162 altes Wz.nomen; mit 
t-Erweiterung ahd. fiuhta, mir. ochtach f. (idg. *peuh-t- bzw. 



524 Trecpvetv — Il^yaaoq 

*pulc-taha). Wenn, wie wahrscheinlich, zum Hinterglied in 
&x£-nevxf)t;, neQi-jievxrjg 'stechend, scharf" (eig. *'mit einer 
Stachel, Spitze versehen'), laflt sich neixrj als ein subst. Adj. 
f. „die Scharfe, die Steohende" von *nevxog 'scharf, stechend' 
verstehen wie Xevxr) f. 'Weifipappel' von Xevxdg; dazu im 
Germ. ahd. fiuhta 'Fichte' wie Uoht 'Licht'. Hierher nooh der 
Inselname Ilsvxri (im Donaudelta; Skymn. u.a.; Mayer 
Glotta 24, 195) und der illyr. VN Peucetii (Illyrien, Unter- 
italien; Krahe Die Spr. d. Illyr. 1, 112f.) mit Bildung wie 
gall. Leucetitis Bein. des Mars, lat.-osk. Lucetius Bein. des 
Iupiter. — In ixe-nevxrjg mag ein Nomen *nevxog n. 'das 
Stechen, der Stachel' enthalten sein (vgl. s. v.); Bildung 
dann wie aw. raodah- n. 'Licht' (idg. Heuqos-). Dazu die 
Adj. nevxdh/iog und nevxedavdg, fur die eine Bed. 'scharf, 
eindringend' bzw. 'scharf, stechend, bitter' anzusetzen ist; 
vgl. z.B. elddAi/tog (: eldog) u.a. (Arbenz 28, Benveniste 
Origines 45f.); A-Suffix noch in nevxakiov ^t]q6v (wie avaXiog 
u.a.), TiEvxaXeVtav ^TjQatvezat H.; zu nevxedavdg vgl. Qiyedav6g 
(: (iiyog) u.a. (Chantraine Form. 362 m. Lit., Specht Ur- 
sprung 199 u. 345). — WP. 2, 15, Pok. 828, Fraenkel s. putis 
m. weiteren Formen u. Lit., Porzig Gliederung 1 1 8 f . ; alt. 
Lit. auch bei Bq s. ixe-nevxeg. — • Eine Nebenform mit Media 
liegt in nvyfir\ (s. d.) u.a. vor. 

n&pvciv s. #elva>. 

n^yovov n. 'Raute, Ruta graveolens' (Diokl. Fr., Kom. 
Thphr. u.a.); ayqio-nriyavov 'Wildraute' (H., Aet.), nrjyav 
iXaiov 'Rautenol' (Mediz.). — Davon nrjydv-iov n. 'ds.' (Thphr. 
Nik.); Adj. -ivog, -etog (Gal.), -6eig (Nik.) 'zur R. gehorig' 
-wdrjg 'rautenahnlich' (Thphr.); -hi]g olvog (Gp.), -trig xoXrj 
(Sopat.; Redard 98); -r]Qdf., -rjQdvn. 'Rautenpflaster' (Mediz.) 
-i'Ccu 'einer R. ahnlich sein' (Dsk., Gal.). — Bildung wie 
Mxavov, pdxavov, xcXdravog, <5d<pavog u. andere Pfl.namen; mit 
lat. pagina formal identisch, aber mutmafllich davon un- 
abhangig. Gewohnlich (seit Plu.; Prellwitz, Bq, Benveniste 
Origines 47, Stromberg Pfl.namen 144) mit myyvvfti ver- 
bunden, was (trotz Stromberg a.O., der von jttfyvvfii in der 
okkasionellen Bed. 'pflanzen' ausgeht) noch nicht seman- 
tisch hinlanglich begrundet ist. In Erwartung einer iiber- 
zeugenden Begriindung dieser formal nachstliegenden Her- 
leitung muB man mit Entlehnung rechnen (Chantraine Form. 
200, Schwyzer 490). 

Il^yaaos, dor. Ildy- m. N. eines mythischen Rosses, das von 
Poseidon in RoBgestalt mit Medusa erzeugt wurde (seit 
Hes.). Davon IJrjydo-eiog, f. -ig 'zu P. gehorig' (Ar., Mosch., 



7TY)Y^ 7I^YVU[U 525 

AP). ■ — Appellativische Bed. unbekannt; mithinohne sichere 
Etymologie. Morphologisch sowohl mit Appellativa wie 
niraoog, xoftnaoog als auch mit Kosenamen wie "EXaaoi;, 
Adfiaaog vergleichbar, laBt es sich formal auf mjyat,- nr\yr\ 
(Hes. Th. 282, Prellwitz, Bq, Nilsson Gr. Rel. 1, 451) oder 
auf nnyog 'fest, stark, kraftig' {Ititiovq ji. I 124; Kretschmer 
Glotta 31, 95ff.) beziehen. Das Farbenadj. nrjyog 'weiB' 
(auch 'schwarz'), wovon nach Malten (s. Wahrmann Glotta 
17, 262), Schachermeyr Poseidon (1950) 179, v. Wilamowitz 
Glaube 1, 275 Ilriyaaoq stammen soil (vgl. Aevxijaios), fufit 
auf falscher Homerinterpretation (Lit. s. nr\yvvni). — Vorgr. 
Herkunft iat selbstverstandlich gut denkbar; vgl. Sehwyzer 
62 m. Lit. 

irr)Y^, dor. nayd f. 'Quelle', bes. 'Springquelle' (vgl. xqrivr) m. 
Lit.), auch, bes. im Plur., 'Gewasser, Strome' (seit II.). — 
Davon die Demin. nrjy-lov (Pap. II a ), -idiov (Suid.); die 
Adj. -aloe; 'zur Q. gehorig' (ion. att.), -i/iaio; 'ds.' (Hdn. 
Epim.); das Verb -d£to, auch m. dva-, xara-, 'hervorquellen' 
(Ph., AP), naydaaa&ai Aor. Inf. 'in einer Q. baden' (Dodona; 
sp.). — Bildung wie jiXrjy-ij, Arfft-r], Co-jJ u.a.; ohne sichere 
Erklarung. — Mit Hinweis auf die vielen Benennungen fiir 
'Quelle' aus 'kalt' (z.B. aksl. studenhCh : student, lit. Saltlnis : 
Mltas, vlfSa [= vlq>a]- %rf>va, xaXelrcu Si ovimg xai xQrjvr) iv 
0gqxn Phot.) von GroSelj 2iva Ant. 4, 173f. zu nrjyvvfiai im 
Sinn von 'erstarren, gefrieren', TirjyvMq 'eiskalt' (vgl. noch 
nayercbdris 'eiskalt', vom Wasser: 7tayer6g 'Eis') gezogen; sehr 
erwagenswert. Vgl. auch zu 27ru|. Alt. Lit. m. abzulehnenden 
Deutungen bei Bq. 

7T^Y vu l il (seit II.), dor. aol. ndy-, auch -tia> (X., Arist. u.a.), 
nrjooco, -trot (hell. u. sp.), Aor. nffeai (SnrjxroA 378; Sehwyzer 
751; Chantraine Gramm. hom. 1, 383), Pass, uiayfjvat, nrjx^'i- 
vai, Fut. nr\l<o, Perf. Akt. intr. nemjya (alles seit II.), trans. 
Plqu. EMEnrjx Eaav (D. C), Med. ninr\yyi,ai (D. H., Arr. usw.), 
oft m. Prafix, z.B. ev-, aw-, xara-, naqa-, 'befestigen, fest- 
stecken, zusammenfiigen, gefrieren od. gerinnen machen'. — 
Ableitungen. A. Von der Hochstufe : 1 . nrjydg 'fest, dicht, stark' 
(ep. poet, seit / 124), wohl eig. 'festmachend' (vgl. Sehwyzer 
459, Chantraine Form. 13) ; sekund. 'weiB', auch 'schwarz' (sp. 
Dicht.; aus Hom. falsch erschlossen, Kretschmer Glotta 31, 
95ff., Leumann Hom. Worter 214 A. 8 , dazu noch Reiter 
Die griech. Bez. der Farben weiB, grau und braun 74f.). 
2. mjydq, -ddog f. 'Reif, Frost' (Hes.); 3. nrjyvMg f. 'frostig, 
eiskalt' (f 476, A. R.), 'Reif, Frost' {AP u.a.). 3. nrjy/ia (did-, 
naod-, ovfi-, ng6a- ~ u.a.) n. 'das Zusammengefugte, Geriist, 
Gestell usw.' (Hp., hell. u. sp. ; coni. ap. A. Ag. 1198), -ftdnov 



526 7T7)Sdw 

(Ph., Prokl.); 4. nrj§ig [avji-, ex-, e/t- ~ u.a.) f. 'das Fest- 
machen, Befestigen, Gerinnen' (Hp., Arist. u.a.); mfoiwoig f. 
'ds.' (Ps.-Thales). 5. m^xrog, dor. ndx- (xard-, avfi-, e&- ~ u.a.) 
'fest usw.' (im. att.) ; nr\xxr\ f. 'aufgestelltes Netz, Stellbauer' 
(At., Arist.), naxxd f. 'frischer Kase' (Theok. u.a.; vgl. Rohlfs 
ByzZ 37, 47); i/xTirjxTrjg m. 'Anstecker (der athen. Gerichts- 
tafelehen)' (Arist.; Fraenkel Nom. ag. 2, 74); nrjxrig (dor. aol. 
nax-), -idog f. N. einer lydischen Harfe (ion. att.); mjxrixog 
(ex- ~) 'gefrieren, gerinnen machend' (Thphr., Dsk.). 
6. nr\yerog m. = nay- (D. P.). — B. Von der Tiefstufe: 
ndyog, -erd;, -egog, ndyrj, na§, ndaaaXog, izdxvr], s. bes.; auch 
ndyiog 'gedrungen, fest' (PL, Arist. usw.) und nayevg m. 
'FuBgestell' (Hero). Dazu noch nax-rog in xaranax-tog, 
(Hdt.) und naxz6-a> (etu-, s/x- ~) 'befestigen' (ion. att.; 
naxToq fur iiberlief. ntjxxog bei Horn.?; Waekemagel Unt. 
llf.). ■ — Komposita (Zusammenbildungen) : nrjyeai-naXXog 
'dichtwollig' (T 197; -em- wohl nur erweiternd, Schwyzer 
444 m. A. 4); -nr]§, z.B. in dvxl-nr)^, -yog f. 'Art Kiste' (E.; 
Bergson Eranos 58, 12ff.); vav-nr}y-6g m. 'Schiffsbaumeister' 
(att. usw.); -nrjy-rjg und -nay-rjg, z.B. ev-nr\y-r\g, eb-nay-r\g 
'festgebaut' (<p 334, PI. u.a.), 7iEQi7ii]y-rjg 'ringsum gefroren' 
(Nik.); ov/xnay-rjg 'zusammengefiigt' (PI. u.a.). 

Neben dem vw-Praeens mjy-vv-fii, (mit sekundarer Hoch- 
stufe) steht im Latein und Germ, eine tiefstufige Bildung mit 
Nasalinfix: lat. pa-n-g-o 'befestigen, zusammenfiigen' (zur 
semant. tlbereinstimmung zwischen Grieeh. und Lat. Schulze 
KZ 57, 297 = Kl. Schr. 217), germ., z.B. got. fahan, ahd. 
fahan aus urg. *ja-n-%-an (idg. *pak- neben *pag-) 'fest- 
nehmen, fangen'. Ein analoges Prasenspaar ist ^evy-rv-/zi : 
iu-n-g-6. Auch das reduplizierte Perfekt ni-nrjy-a hat ein 
formales Gegenstiick in lat. pe-pig-i mit Tiefstufe wie im 
Opt. m7iayoir)v (Eup.). Lautlich identisch sind ferner nnyyog 
und pdgus m. 'Landgemeindeverband, Dorf, Gau'; auch, 
mit sekundarer Hochstufe, izrperdg und com-pactus, n^ig und 
com-paeti-o. Die ursprungliche Tiefstufe ist in naxr6g und 
pdctus {sum, neben pdciscor) erhalten. Tiefstufe ebenfalls, 
ohne direkten Zusammenhang mit den grieeh. Bildungen 
ndyog usw., in germ., z.B. asachs. fac n. 'Umfassung, Urn- 
zaunung', nhd. Fach. — Eine aspirierte Nebenform will 
MeilletBSL 36, 110 in arm. p'akem 'zumachen, verschlieBen' 
finden. — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 2f., Pok. 787f., 
W.-Hofmann s. pango und pacisco. S. auch ntfyavov. 

m\&iuii (hyperdor. nad-), Aor. nrjdrjoat, sehr oft m. Prafix, z.B. 
Ava-, Kara-, ix-, dno-, 'springen, hvipfen', vom Herzen od. 
Puis 'klopfen, schlagen* (seit II.). — Davon {dva-, ix-)7irjd-r}fia 



nr)56v — 7n)Xai*\Ss 527 

n. 'Sprung' (Trag. u.a.; auoh als Sportterminus, a. Jiithner 
Wien Stud. 53, 68ff.), -rjoig (ova-, £x-, dno- usw.) f. 'das 
Springen, das Hiipfen' (ion. att.), -T)$fi6g m. 'Schlag des 
Pulses' (Hp.), -rjTifjs (ineia- ~) m. 'Springer' (Ptol., Gloss.), 
-ijnxdg (ex- ~) 'zum Springen geeignet' (Arist. u.a.). Riick- 
bildung rQi-7ir]Sog od. -ov „Dreisprung", 'Trab' (Hippiatr.). — 
Sekundare Verbalbildung expressiven Charakters, u. zw. ent- 
weder deverbativ (Sehwyzer 719) oder denominativ. Als 
Grundwort kommt im ersten Fall zunachst in Betracht ein 
Verb fur 'fallen usw.' in aind. pdd-ya-te (a-pad- 'eintreten', 
apa-pad- 'entrinnen' usw.), germ., ags. fetan; daneben awno. 
feta, Prat, fat 'den Weg zu etw. finden', alles wahrseheinlich 
mit uralter Beziehung zum Wort fiir 'FuJB' (s. no6g). — ■ Wenn 
denominativ, sehwerlich von nrfiov zu trennen, s. d. Unhaltbar 
iiber nrjSdca Deroy Les 6t. class. 16, 351ff., Ant. class. 32, 
429ff. 

«r)86v n. 'Ruderblatt' (Od., hell. Epik). Davon rcT)5-aXiov n. 

'Steuerblatt, Steuerruder' (seit Od.) mit nrjdafa-wdrjg 'steuer- 
blattahnlich', -mrog 'mit S. versehen' (Arist.), -6o/zai 'mit 
S. versehen werden' (Simp.). Suffix wie in neraXov, axvraXov, 
-iov u.a. (Sehwyzer 483f., auch KZ 63, 62, Chantraine Form. 
245 ff., 253; vgl. auch Hermann Gott. Nachr. 1943, 8, wo 
Anlehnung an Fremdes ohne Grund erwogen wird). — Vom 
Wort fiir 'Fufi' (s. nuug) mit Dehnstufe und thematischer 
Erweiterung wie in lit. pedd, dial, auch pedas 'FuBsohle, 
-spur' ; nach der flachen Form und der Befindlichkeit unten 
am Ruder. Die urspr. Bed. schimmert vielleicht nooh durch 
in nrjddm; s. d. 

711)865 (nfjdog) m. N. eines unbek. Baumes (Thphr. HP 5, 7, 6, 
EM 669, 40). Davon 7vf\bivoq, alte v. 1. fiir yryyivog E 838 (nach 
Eust., EM, H.); nach Sehwyzer KZ 63, 65ff. viell. auch 
nrjdrjeooa (v. \.A 183 fiir nid-). Daneben nddog als Baumname 
(Thphr. HP 4, 1, 3). — Etymologie unbekannt; nach Plin. 
HN 3, 16 war padus ein gallischer Name der Fichte. Ab- 
zulehnender Versuch, mjddg mit irqddv, 7it]8d<o (und myk. 
Padajeu) zusammenzubringen, bei Deroy Ant. class. 32, 429 ff. 

7tT)taxo5 m. 'Nachkomme, Sohn' (Kreta V a ). — Nicht 
sicher erklart. Nach Specht KZ 66, 221 aus *nr\F-iaxog (nach 
Sp. -id-xog) mit Abtonung zu ncof- in ncokog. Nicht von 
mpg (dor. aol. 7ia6g). 

7tT)XTl5 s. nriyvvfii. 

7CT]Xa|iu;, -vdog f. '(junger) Thunfisch' (S.Fr. 503, Phryn. Kom., 
Arist. usw.) ; -vdeia f. 'Thunfang', -vdeiov n. 'Platz des Thun- 



528 tiVJXt)5— nr]\6<; 

fanges' (Str.). — Wohl von nrjhog 'Schlamm' nach dem 
Aufenthaltsort, s. Stromberg Fischnamen 79fF. (auch 128ff.) 
mit ausfuhrlicher Begriindung; als Hinterglied wird dftvg = 
iskmvrj hjivaia (s. d.) angenommen. — Sonst (z.B. Chan- 
traine Form. 348) gewohnlioh als Fremdwort betraohtet. 

ni\kr\%, -rptog f. 'Helm' (vorw. II. ; vgl. Triimpy Fachausdriicke 
46, Rodrigues Adrados Emer. 25, 109). — Bilduug wie 
&<oqi]S (-df), old£ u.a. ; sonst dunkel. Wie so viele andere 
Waffen- und Riistungsausdriicke viell. LW (Nehring Glotta 
14, 184). Gewohnlioh, aber ohne eigentlichen Grund, zu 
1. niXXa 'Melkeimer, Trinksehale' u. Verw. gezogen; Lit. bei 
Bq s. v. und TO. 2, 56f. 

7tr)Xbco£ 'wie groB?, wie alt?' (ion. att.), daneben rrjkixog, dor. 
xal-, 'so groB, so alt' (seit II.), fjXixog 'wie groB, wie alt' (s. 
d.). — Mit K-Suffix aus idg. *q*ali-, *tali- in lat. qualis, talis 
zu interr. *qVo-, demonstr. Ho-; s. 7t69ev und to. Daneben, 
mit kurzem Stammvokal und langvokal. Suffix, aksl. kolikj,, 
tolikb (: Jcolb 'quantum', toh 'tantum'). Einzelheiten bei 
Chantraine Etudes 1521?. 

7tr)X65, dor. (Sophr., Inschr. u. a.) ndXog m. 'Lehm, Ton, 
Schlamm, Kot, Morast' (ion. att.). Kompp., z.B. n.r\\o- 
tpoQEco 'Lehm tragen' (Ar.), axQ6-nr\kog 'mit Schlamm oben' 
(Plb.). — Davon nrjk-ivog 'aus Ton' (D., Arist. usw.), -aloq 
'ds., in Schlamm lebend' (Man., Paus.), -loSijg 'lehmig, 
schlammig' (ion. att.), -weig 'ds.' (Opp.; nach eiqcbeig u.a.; 
Chantraine Form. 274, Schwyzer 527) ; -oofiou, -6o), vereinzelt 
mit neqi- u.a., 'von Lehm usw. bedeckt werden, mit Lehm 
beschmieren' (sp.) mit -toaig f. 'das Beschmieren', -co/na n. 
'Schlamm' (Charis.). — Expressives Denominativum nqo- 
nrjXaxi^m eig. ,,vor sich in den Kot treten" = 'schmahlich 
behandeln, beschimpfen' (att.) mit -ta/xog m. 'Schimpf, 
Schmach' (ion. att.), -taig f. 'das Beschimpfen' (Po.); zur 
Bed.differenzierung Rottger Substantivbildungen 19. Wahr- 
scheinlich direkt von nr)\6q nach anderen Verba auf -ajc-ifco 
(nijXa£ nur als Erklarung von nrjXaxi^co EM 669, 49 ; letzteres 
auch Pap. III a ; nrjXaxia^og Suid.). 

Ohne iiberzeugende Etymologie. Mehrere Hypothesen: zu 
lat. palus f. 'stehendes Wasser' usw. (Curtius 275 u. A. nach 
Bopp usw. ; von Bq abgelehnt) ; zu aksl. kafo 'Schlamm, Kot', 
lat. sqvalus 'schmutzig' (Meillet MSL 13, 291f. ; dagegen 
W.-Hofmann s. v.); zu lat. palled 'blaB sein', nefadg usw. 
(Schulze Kl. Schr. 112; hierher nach Sch. auch palus usw.); 
zu nAiv&og, -nM&og, lit. bald 'Sumpf usw. als pelasgisch 



nrj(i.o — k^vt) 529 

(v. Windekens Ant. class. 19, 145ff., Le Pelasgique 127ff.). 
Nebenformen ndXxog- m\teg H. (an lit. pilke f. 'Sumpf, (Torf)- 
moor' erinnernd), ndaxog- nrjkdg H. (m]A6g somit auch *izao- 
Ugl; Sommer Lautst. 74). Zum Lautlichen noch Forbes 
Glotta 36, 242; weitgehende Vermutungen zur Morphologie 
bei Specht Ursprung 64, 117, 187, 234 (alles ganz unsicher). — 
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Bq, W.-Hofmann s. 2. palua 
und 2. squolus, WP. 1, 441 u. 2, 53. 

7ifj[«* n. 'Unheil, Leid, Not' (seit II.). Oft als Hinterglied, z.B. 
d-ntffMDV 'ohne Unheil, unbeschadigt' (seit II.); daraus nrffiotv 
'unheilvoll' (Orph.). Denominativum jtTjfialvco 'ein Leid zu- 
fiigen, beschadigen' (seit II.). — Daneben die Erweiterungen 
nritiov-rj f. 'ds.' (Trag., Vertrag ap. Th. 5, 18), nnito-ovvr) f. 
'ds.' (A. u. E. in anap., Orph.), dnnixo-avvrj f. 'Leidlosigkeit' 
(Thgn. u.a.) = dnr\jiov-irj f. (Kail.); vgl. Wyss -avvrj 33 u. 39. 
Primares Verbakiomen, im Grieeh. isoliert. Ein genaues 
formales Gegenstiiek kann in aw. paman- n. Ben. einer 
Hautkrankheit vorliegen; dazu, nur im Genus abweichend, 
aind. paman- m. 'Art Hautkrankheit, Kratze'. Semantisch 
viel besser stimmt dazu aind. pdpmdn- m. 'Unheil, Schaden, 
Leid', das eine Umbildung von paman- nach papa- 'schlecht, 
schlimm, bose' zu sein scheint. Weitere Ankniipfungen sind 
unsicher, s. Mayrhofer s. papdh und pamd m. weiterer Lit., 
W.-Hofmann s. paeminosus (ebenfalls m. Lit.). — Vgl. ntjgog 
und raXaincoQog. 

Jtrj, rcrjv 'streuen' s. ndaaw. 

Il7)veX6neia (ep. seit Od.), -6nn (nachhom.), naveXona (AP 6, 
289) f. Gemahlin des Odysseus. — Wohl mit Solmsen KZ 42, 
232f. von nrjvUoy) (vgl. MeQ6n-n : fi^Qoyi; zu -eia Risch § 50c) 
als alte Gottin in Vogelgestalt ; andere, abzulehnende Be- 
griindung von Carnoy Les <§t. class. 22, 345 f. — Nach Kretsch- 
mer WienAkAbh. 82, 80ff. (zustimmend Lesky AnzAltWiss. 
4, 209) als ,,Einschlag-suszupferin" von nrjvn und 6X6nria(1). 

TirjviXo4», aol. dor. ndv-, -oizog m. 'Ente oder Wildgans mit 
buntem Hals' (Alk., Ibyk., Ar., Arist. u.a.). — Vgl. dgvoy>, 
xEQxotp, ndgvoy) und andere Tiemamen (Chantraine Form. 
259, Schwyzer 426 A. 4) ; sonst dunkel. Seltsame Etymologie 
von Camoy Les et. class. 22, 346 A. 19. Der Stamm findet 
sich auch in TlnviX-emg m. N. eines bootischen Fuhrers (II.). — 
Naheres iiber mjviAoyi Thompson Birds s. v. — Da von wahr- 
scheinlich JlrjveXdn-eia, -tj; s. bes. 

ro^vr) f. 'der auf die Spule gewickelte Faden des Einschlags, 
Gewebe' (E. in lyr., AP); titjvoq- vtpaofia H. — Davon nrjvior, 

Frisk, Grieeh. etym. Worterbuch 34 



530 in]6<; — TCY)pla 

dor. ndv; n. 'Spule mit dem aufgehaspelten Gam' (W 762, 
Thphr., AP u.a.), auoh ubertr. von. einer Art Puppe (Ar. 
Fr. 377, Arist.); IIr\v'viiz {Ilav-), -iridog f. ,,Weberin", Bein. 
der Athena (Ael., AP), TIavix7]c, m. N. eines Messeniers (Hdt. ; 
Redard 193 u. 211). Denominativum nnvl^ojiai, dor. navl- 
aSoftai (Theok.), auch m. ava-, ano-, ix-, 'haspeln, auf-, ab- 
haspeln' (Kom., Arist., Thphr. u.a.) mit mjvia/ia n. 'ge- 
haspelte Wolle' (Ar. Ba. 1315 [A. parodierend], AP u.a.). 

Mit atfvr], nfjvog werden seit Curtius und Fick einige lat. 
und germ. Worter fiir 'Stuck Zeug, Tuch, Lappen' verglichen : 
lat. pannus (-nn- expressiv?), got. ags. fana, ahd. fano m., 
nhd. Fahne, alle mit idg. a (germ, auch idg. 6) gegemiber a 
in nr)vr\. Weiin sohon die Verwandtschaft zwisohen pannus 
und den germ. Wortern wegen der Form in Zweifel gezogen 
worden ist (Emout-Meillet), scheint die Heranziehung von 
3ir)vr] wegen der ebenfalls abweichenden Bed. noch zweifel- 
hafter. Weitere Beziehung zum Verb fur 'spinnen' (s. nivouai) 
ist auch ganz hypothetisch. — Reiche Lit. und zahlreiche 
Einzelheiten bei WP. 2, 5, Pok. 788, W.-Hofmann s. pannus ; 
vgl. noch Vasmer Russ.et.Wb. s. opona. 

7ttj6?, dor. aol. na6g m. 'Verwandter durch Verschwagerung' 
(ep. poet, seit II.). Davon erweitert (nach TiaTQiwTatl) naonai' 
ovyyeveiq, olxeioi. Adxwvsg H. Auch im Patronymikon Tlohi- 
naibnz (Thgn.). Denom., nadofiai 'verschwagert werden' in 
naw&eig (Alk.). Abstraktbildung nnoaivn f. (A. R. ; Wyss 
-aivt) 71). — Altertumliches Verwandtschaftswort ohne sichere 
Anknupfung. Gewohnlich (soit Froehde BB 8, 164) als *naaog 
mit lat. par(r)i-cida m. verbunden. Das lat. Wort ist aber 
weder formal (parri- od. pari-1) noch semantisch ('Sippen- 
toter' od. 'Menschentoter' ?) eindeutig bestimmbar; s. 
W.-Hofmann m. Lit.; besondere Beachtung verdient die 
abweichende Auffassung Wackernagels, Gnomon 6, 449 ff. 
(= Kl. Schr. 2, 1302ff.). — Fern bleibt Jtrjiaxo?; s. d. und 
Wackemagel a. O. 454 A. 3. 

n-f\pa, ion. -n f. 'Ledersack, Ranzen' (Od., Ar. u.a.). Als Vorder- 
glied in nngo-derog (ifidq) 'den Ranzen bindend' od. 'um den 
Ranzen gebunden' ? {AP; zur ev. akt. Bed. des Hintergliedes 
vgl. 68wri-q>aTOs). Davon das Deminutivum nr}Qi8iov n. (Ar., 
Men. u.a.); auch TttjQ-k od. -tv, -Ivoq f. 'Hodensack' (Nik.; 
zur Bildung Schwyzer 465); erweitert -iva f. (Gal.) = neqi- 
vmov (in der Bed. davon beeinfluBt; vgl. s. v.). — Unerklart; 
vgl. zu dv^axog und adxxoq. 

itYjpla* A<a>7iev8ioi ttjv %<!>Qav rov aygov H. — Zu der ganz frag- 
lichen Anknupfung an got. fera, ahd. fiara f. 'Seite, Gegend' 



Wf)p6s — itf)X u S 531 

(Bezzenberger BB 5, 329 A. 8, Bechtel Dial. 2, 823) und der 
ebensowenig glaubhaften Verbindung mit air. iriu 'Land' 
(Stokes KZ 40, 248) b. WP. 2, 40. Ob der thess. ON /Zijgefy 
(B 766) hierher gehort, steht dahin. 

nr\p6<; (att. ntjQog nach Hdn. Gr. 1, 190; vgl. Schwyzer 383) 
'an einem Gebrechen leidend', von den Augen 'blind' (dazu 
Fraenkel KZ 72, 182), von den Gliedern 'gelahmt' usw. 
(B 599, Semon., Hp., Luk. u.a.). Kompp., z.B. nrjQo-fieXrjg 
'verkruppelt' (AP), a-nt)Qog 'unverstiimmelt' (Hdt. u.a.; 
Frisk Adj. priv. 13), Gegensatz E/x-TiriQog 'verstummelt, ver- 
kruppelt' (Hdt., Hp.; Stromberg Prefix Studies 122), Ifinagog- 
limlrpczog H. ; mit Ubergang in die cr-Stamme dnrjQrjg (A. R.), 
anaqig- vydg, anriQurzov. H. — Erweiterung nr)Q<odrjg H. s. 
yvuig (neben voawdrjg). Denominativ nrj^ofiai, -6m, dor. nag-, 
'verstiimmelt werden, verstummeln' (ion. att., Gortyn) mit 
nrjQ-woig f. 'Verstiimmelung' (ion. att.), -co/ia n. 'ds.', auch 
'verstummeltes Tier' (Arist., Gal.). Ruekbildung nagog n. 
'Gebrechen' (Alk. ; unsieher); vgl. xvgog, /laxgog. 

Isoliert. Die gewohnliche Verbindung mit nfjfia (z.B. Bq, 
WP. 2, 8, Pok. 792), scheitert, wie Wackernagel Unt. 235 A. 2 
bemerkt, an dem Vokalismus: dor. jretgda) (Gortyn) usw. 
gegeniiber nfj/ia (Pi., S. in lyr.). 

7t ')X u ?> aor - Sol- n &X v S> ~ e °St _EC °S m - 'Unterarm, Arm' (vgl- 
pQaxifov), auch als MaB = 'Elle' und iibertr. in verschied* 
Bedd. (seit II.). Oft als Hinterglied, z.B. dl-Ttrjxvg 'zwei Ellen 
messend' (ion. att.). Davon 1. das Demin. mjxioxog m. (Anon, 
ap. Suid.); 2. die Adj. nrjxv-alog (ion. att., nap- Epich.), -log 
(Mimn., A. R.) 'ellenlang'; 3. die Verba: 7it)xK(o 'mit Ellen- 
maB messen' (LXX u.a.) mit nrjx-iofidg m. 'Messung mit 
EllenmaB' (LXX, Pap. u.a.), -tafia n. 'das EllenmaB' (Sm.); 
nrjxvvto (jiegt- ~ ) 'umarmen' (hell. u. sp. Epik). 

Altererbte Korperteilbezeichnung, in mehreren Sprachen 
erhalten: aind. bahii-, aw. bazu- m. 'Unterarm, Arm, Vorder- 
fuB, -bein beim Tier', germ., z.B. awno. bogr, ahd. buog m. 
'der obere Teil des Vorderbeins, Bug' ; idg. *bhd^hu- ; dazu, 
mit unklarer Umbildung des Stamms, toch. A poke, B Obi. 
pokai 'Arm' (zum Lautlichen v.Windekens Orbis 11, 191 f. 
u. 12, 190). Auch auf italischem Boden war das Wort einmal 
lebendig, wenn mit Pisani KZ 71, 44 lat. trijax, -&cis 'eine 
drei Ellen lange Waffe' als oskisches LW hierher gehort. — 
Ein zugrunde liegendes Verb, idg. *bha(jh-, will Benveniste 
BSL 52, 60ff. auf iran. Boden in oss. i-vcez- 'ausstrecken' 
(iran. *bdz-) sehen ; nicht besonders glaubhaft, vgl. Mayrhofer 
b. bahtih m. Lit. 

34* 



532 «inp — ntYY*^ ? 

ntap Nom. Akk. n. 'Fett, Talg' (ep. ion. seit II). — Daneben 
7it(i>v, n. nlov, f. nietqa 'fett, fruehtbar, reich' (seit II.), wozu 
als Neubildung megog, maQdg 'ds.' (Hp., Arist.); Steigerungs- 
formen nio-razoq, -rsQog (seit Horn.) mit neuem Posit, jitog 
(Epich., Nik. u.a.; vgl. Leumann Mus. Helv. 2,5f. = Kl. 
Schr. 219); davon nv6xi)g f. 'Fettigkeit' (Hp., Arist. usw.). 
Poet. Erweiterung nvr\eig 'ds.' (AP). Denom. Verb maivio, 
Aor. mavai, aueh m. dia-, xara- u.a., 'fett machen, masten, 
bereichern' (Pi., ion. att.) mit nia-apa n. 'Mastung, Mast' 
(A.), nori-nla-fifia n. '(auf dem Altar) gebliebenes Fett' 
(Kyrene; zum Lautlichen vgl. Schwyzer 524 m. A. 2), -afwg 
m. 'Mastung' (Ael.); -vrrJQiog (Hp.), -vrixog (Apoll. Lex.) 'fett 
machend, mastend'. — Mit entsprechendem A-Suffix: mocXios 
'fett' (ion. poet., sp. Prosa; Chantraine Form. 253), ver- 
einzelt niakog 'ds.* (v. 1. fur aialoq [Hp.], wohl danach um- 
gebildet; vgl. Giintert Reimwortbild. 127f., wo unrichtig 
iiber maXeog). ■ — Fiir sich steht miicX-^ f. 'Fett, Schmalz' 
(ion. att.) mit -cbdrjg 'fettartig' (Hp., Arist.), -rjg 'ds.' (Aq., 
Luk. u.a.). 

Zu m<ov, nieiQa aus *nlfcov, *7ilf£iga stimmen aind. pivan-, 
ptvari 'fett, strotzend' ; dem r-Stamm in nl[F]aQ entspricht 
im Indoiran. ein s-Stamm aind. pivas- — aw. ptvah- n. 'Fett, 
Speck' (der iibrigens aus einem alteren r-Stamm hervor- 
gegangen sein konnte). Dazu, als ind. Neubildung, pivard- 
wie msQog zu nleiga. Hierher noch myk. PN pi-we-ri-di, -si 

' (Heubeck Praegraeca 42)? Eine alte r-Ableitung ist auch in 
air. Iriu 'Erdboden, Land' (lautlich mehrdeutig) vermutet 
worden. Der Z-Stamm in niaXeog lafit sich dagegen auflerhalb 
des Griechischen nicht belegen. Eine alte athemat. Neben- 
form kann im epeirotischen Gen. sg. IleiaX-og vorliegen 
(Schwyzer 484 m. Lit.). — Neben dieser Gruppe mit der 
wohlbekannten Suffixvariation uer : uen : yes : uel (z.B. Ben- 
veniste Origines 45 f.; idg. *pi-uer-, -uf- usw.) steht mit mel- 
Suffix nl-fieX-f) (Frisk Eranos 41, 50ff.). Die darin enthaltene 
wi-Bildung scheint auch in lat. opimua 'fett, wohlgenahrt' 
vorhanden zu sein; eine iiberzeugende Erklarung des anlaut. 
o- steht indessen noch aus. — Alle diese Bildungen gehen auf 
ein Verb zuriick, das im Altind. erhalten ist, z.B. Pras. 
pdyote 'strotzen, iibervoll sein", besonders von Fett oder 
Milch, Ptz. pind- 'feist, dick*. Zu den aind. Wortern ausfuhr- 
lich Mayrhofer II 212 u. 297 f. m. Lit.; zur Sippe im allg. 
WP. 2, 73ff., Pok. 793f., auch W.-Hofmann s. opimus und 
pinguia (vgl. auch nayvg); ebenfalls m. Lit. — Vgl. nldat;. 

vif^dkoe; oovqoq 6 xaXovfisvog jjaAxi? H. — Mit dem auch 
semantisch nahestehenden aind. (ved.) pingald- 'rotlich, 



TuSaJ; — m££a> 533 

braungelb' formal identifizierbar (griech. Barytonese sub- 
stantivierend; Prellwitz Glotta 19, 118). Eine Variante davon 
ist aind. pifijdra- 'rotlich gelb, goldfarben* ; nahere Auskunfte 
bei Mayrhofer s. vv. Ein anklingendes Wort (niyyat, niyyavt) 
scheint in der drauf folgenden Glosse zu stecken : myyaveda- 
atov. A/ieoiag ykavx6v. ■ — ■ Weitere Beziehungen s. noueikog. 

TzlhaS,, -axog m. 'ErguB, Springquelle' (ep. ion. poet, seit 
II 825); noh>-nZda£ 'mit vielen Quellen' (ep. seit II.; zur 
Form des Hintergliedes Sommer Nominalkomp. 69f.). Davon 
mdax-ing f. 'zu einer Quelle gehorig' (Hp. Ep.; Redard 25), 
-6eiq 'quellenreich' (E. u.a.), -mSrjg 'ds.' (Plu.). — Daneben 
TTiSVjeooa f. 'ds.' (TStj A 183; gut bezeugte v. 1. ntjd-; s. 
nrjddg) ; mSvUg (cod. ntjd-) • nerga, ef fjg tidmq $6ei H. — Verba : 
rciSdio auch m. Sta-, 'hervorquellen, -sprudeln' (Arist. u.a.); 
7u6uct) auch m. dva-, ano-, dia-, 'ds.' (Hp., Arist., Thphr. 
u.a.); nidvatg f. *das Durchsickem' (Hp.). 

Bei der Behr starken Produktivitat und formalen Varia- 
tion der Nomina auf -df (Chantraine Form. 276ff., Schwyzer 
497) lafit sich die Grundlage von nida£ nicht sicher bestimmen. 
Ein Nomen *nld-r), -og liegt wegen m8d<o, -r\zaaaa nahe; da- 
neben lassen ni6-v<o, -vXig am ehesten auf einen ti-Stamm 
*mdvg schlieBen. — Sichere auBergriech. Verwandte fehlen; 
zum Vergleich werden seit Fick (1, 482; 3, 241; vgl. auch 
Curtius 655) die germ. Worter fur 'fett' herangezogen, z.B. 
awno. feitr, mhd. veiz, urg. *faita-, awno. jita f. 'Fett', urg. 
*fito-n-; idg. poid-: pid-. Bei Abtrennung des -d- kommt 
man auf pi- in nlag usw. (s. d.) zuriick; eine Verbindung, 
die sich somantisch besser fur die germ, als fiir die griech. 
Worter eignet. Vgl. auch nlaea und ntivg. 

■mi.%<it (seit II.), -£a> (Horn. u.a. als v. 1. ; Hp., Herod., Plb. 
u.a.), Aor. nieoai (ion. att.), Pass, mea&ijvai (seit & 336), auch 
m-e£ai, -ex&rjvai (Hp., Epidaur. u.a.); Fut. ndaw, Perf. Med. 
nenleo/iai (Arist. u.a.; -leyfiai Hp.), Akt. nemexa, oft m. aw-, 
ex-, ano- u.a.; daneben mdZ,w (Alkm., Alk., hell. u. sp.), nidaai 
(-dim Theok.), ntao&rjvai, nsnlaa/iai (hell. u. sp.), vereinzelt m. 
in-, ano- u.a., 'drucken, pressen, bedrangen'. — Davon 1. jiie- 
(nia-)aig (aw-, dno-~ u.a.) f. 'das Drucken, der Druck' (PL, 
Arist. u.a.); 2. -oftdg (£x-, aw-~ u.a.) m. 'ds.' (Hp., Arist. 
u.a.); 3. -o/ia (ano-, £x-~ u.a.) n. 'Druck, gepreflte Masse' 
(Hp., Eub. u.a.); 4. -ot/iq m. 'Presser, Presse' (att. Inschr., 
Mediz.) mit -arrjoiog 'pressend', n. 'Presse' (Dsk. u.a.); 5. 
-otqov n. 'ds.' (Hp., Gal.). 

Zu niet,-L(o als Neubildung neben alterem ni££-a> vgl. xvq-eco 
neben xtjg-co u.a. (Schwyzer 721). Auch Jiidfco ist Neubildung 



534 iddrpto$ — irO'O? 

(nach den Verba auf -d£co; viell. audi lautlich zu erklaren; 
s. Schwyzer 244 m. Lit., u.a. Wackernagel IF 25, 336f. = 
Kl. Sehr. 2, 1032f.). — Nicht sicher gedeutet. GroBe seman- 
tische und lautliohe Ahnlichkeit zeigt aind. piddyati 'driicken, 
pressen, verletzen.', das zunachst fiir *pizd- steht und somit 
gr. *7iit,a> entsprechen wiirde. Dafur mefco nach s£co (Schwyzer 
721 A. 5)? Anders, sehr hart, Kuiper Acta Or. 12, 227f.: 
nie^m aus *piies-do als Hochstufe von *pis-d- in aind. pid-. 
Weitere Kombination hypothetisch : *piz-d- aus *pis-d- als 
d-Erweiterung von idg. pis- in lat. pinso 'zerstoBen' u.a. 
(Fick, Curtius u. A.; vgl. Ttrlaaio). — Fruher (Brugmann, 
Osthoff usw.; s. Bq s. v. und WP. 2, 486 [Pok. 887]) aus 
*(e)pi-sed-io bzw. *(e)pi-zd- (> piddyati) eig. *,,draufsitzen" 
= 'drueken' erklart; dagegen Kuiper a. O. und Mayrhofer 
s. v. m. reicher Lit. und zahlreichen Einzelheiten. 

Tzl&rptos (ion. att. seit Archil.), dor. -dxog (Ar. Ach., agypt 
Inschr.) m. 'Affe'. Einige Kompp., z.B. niftryxo-fpayiu) 'Affen 
(fleisch) essen' (Hdt.), %ai^o-ni&rpiog m. „Schweinsaffe", 'Affe 
mit Schweinsriissel' (Arist.). — Ableitungen: 1. Deminutiva 
7tifH\a-iw n. (Plaut.), auch iibertr. als Pflanzenname (Ps.-Apul. 
und als Bez. eines zwischen zwei Kriegsschiffen aufgehangten 
Gewichts (Ath, Mech.) ; -nSw? m. (Ael. ; Bosshardt 72). 2. Adj. 
-(bdrjg 'affenahnlich' (Arist., Ael.), -siog 'zum Affen gehorig 
affen-' (Gal. u.a.); -6eig, f. -6eaaa in IIi&r)xovaaai vrjaoi f. pi 
'die Affeninseln' vor der Kuste Kampaniens (Arist., Str.) 
3. Verb -/Ceo, auch m. vno-, dia-, 'den Affen spielen' mit 
-icfidg m. 'Affenstreich' (Ar. u.a.). — Mit Umbiegung ins 
Fern, und iibertragener Bed. m$r\xr\ f. = tpvXXa, 'Floh' (Ael.) ; 
als Konsonantstamm jiflfyf, -tjxog (Aesop, u.a.), sekundar 
nach (pvkaxog : qrvXa% u.a. Fiir sich steht nlftutv, -covog m. 
'kleiner Affe' (Pi., Babr.), wohl Kose- und Kurzname; zu 
-cor Chantraine Form. 161, Schwyzer 487. 

Zum K-Suffix vgl. leftdf, fivQ/itj^ u.a.; thematischer Vokal 
wie in yitrToxdg. — Seit Solmsen RLM 53, 141 gewohnlich 
zu lat. foedus 'haBlich' als damit urverwandt (idg. bhidh- : 
bhoidh-) gestellt mit Hinweis auf das Oppositum xaXkiac, (s. d.). 
Eher LW; s. Nehring Glotta 14, 184 und Schrader-Nehring 
Reallex. 1, 16f.; vgl. noch WP. 2, 186. 

rct&os m. 'groBes, oben offenea, meist irdenes GefaB zur Auf- 
bewahrung des Weines usw.' (seit II.). Einige Kompp., z.B. 
nS-oiy-ta n. 'FaBoffnungsfeier' (Plu.); vgl. zu olyvv/ii. — 
Davon m&dxvrj (Thasos V a , auch in Hss. d. Att. neben) 
(pijSaxvr) (A., D., Thphr., Moer. u.a.), dor. niadxva (H.) f. ; 
deminutiviflch wie xvXixvrj, neXl%vr\ u.a. (Chantraine Form. 



mxp6c, 535 

195); -dxvrj fur -ixvr\ (aus -i'xvjym. Hauchdissim.) wohl wegen 
i in 711&-; att. 93*6- fur (piT- (vgl. ^mov) nach (psldo/iari ; 
m&dxvwv n. (Eub., Hyp., Luk.), -vfe f., 93(6- (Poll.)- — Andere 
Ableitungen: 1. Deminutiva m&-loxog m. (Plu. Cam. 20), 
-atQiov n. (H., J^M); 2. m&-(e)wv, -<bvog m. 'Keller (Kom., 
Inschr. TV — III*); 3. -lag m. 'Fafikomet' (Seneca u.a. ; 
Scherer Gestirnnamen 107); 4. -in?, -idog f. 'Art Mohn' (Dsk.; 
Redard 75); 5. -cbdrjg 'faBahnlieh' (Arist.). 

Ohne genaue auBergriech. Entspreehung. GroBe Ahnlich- 
keit zeigen lat. fidelia f. 'GefaB aus Ton, Glas usw.', das fiir 
* fides-lid stehen kann, und einige nordgerm. Worter, z.B. 
awno. bida f. 'Milchkubel'. Es wiirde sich also um eine uralte 
Fafibezeiehnung handeln; gemeinsame idg. Grundform 
*bhidh-. Einzelheiten m. reicher Lit. (und abzulehnender 
weiterer Anknupfung an angebliches *bheidh- 'binden') bei 
W.-Hofmann a. v.; auch WP. 2, 185 und Pok. 153. — Lat. 
fiscm weicht begrifflich ab und ist lautlich mehrdeutig. 

nixpii; 'scharf, spitz, stechend, bitter, schmerzhaft' (seit II.; 
zur Bed. Treu Von Homer zur Lyrik 78 u. 273). Kompp., 
z.B. nixgd-xohog 'voll bitterer Galle' (Hp. u.a.), yXvxv-mxgog 
'siiBbitter' (Sapph.; Risch IF 59, 32). — Davon 1. Abstrakta: 
mxQ-6xr\g f. 'Scharfe, Bitterkeit usw.' (ion. att.), -la f. 'ds.' 
(D., Arist., hell. u. sp.). 2. Pflanzennamen : mxg-dg, -ig, -idiov 
(Arist., Thphr., Ps.-Dsk. u.a.); Stromberg Pfl.namen 63; 
■ag f. auch 'saurer Boden' (Pap. III a ); -ISiog als Adj. 'etwas 
bitter' (Ath.). 3. Verba: a. mxg-alvofiai, -alvm, auch m. ex-, 
iv-, naga- u.a., 'bitter werden, erbittern; bittermachen' (ion. 
att.) mit -aa/i6g (naga- ~ ) m. 'Erbitterung' (LXX, Ep. Hebr.), 
-avxix&g Adv. 'in erbitternder Weise' (S. E.); b. mxg-oofiai, 
fast nur mit ex-, 'ds.' (Hp., Arist., Thphr. u.a.) mit -coaig f. 
(Gal.) ; Ruckbildung Ixmxgog 'sehr bitter' (Arist. ; Stromberg 
Prefix Studies 73); c. mxg-dfafiai, -dZ<o, auch m. ex-, 'ds.' 
(S. E. u.a.). 4. Substantivierung nixga f. Ben. eines Gegen- 
gifts (Alex. Trail.). 5. PN Ilgixmv m. (Eretria, Tanagra) mit 
Metathese wie in ngr. ngixdg (Kretschmer Glotta 6, 304; 
anders Bechtel KZ 45, 155). 

Mit einem slav. Wort fur 'bunt', z.B. aruss. kslav. pbstrt 
formal identisch: idg. *pikros, von einem Verb 'stechen, 
schneiden, sticken, malen' in aind. pimiati (Nasalpras.) 'aus- 
hauen, zurechtschneiden, schmiicken', slav., z.B. aksl. pbsati 
'schreiben'; weitere Verwandte s. noixlkog. — Mit nixgog 
sind auch ein paar indoiran. Worter identifiziert worden: 
pashto p(u)63l f. 'Art Rhabarber, Rheum emodi' (Morgen- 
stierne Sarupa-Bharati [Hoshiarpur 1954] 1; zweifelnd), aind. 
iilpd- 'bunt' (aus *piSla- umgestellt ; Tedesco Lang. 23, 383ff- 



636 



nlXvapai — 7U[ieXVj 



[?]). Nach Machek Zeitschr. f. Slawistik 1, 36 hierher noch 
slav. prikrb 'widerlich, herb, scharf"; dagegen Vasmer Wb. 
s. prlkryj. 

n(Xvcc|iai s. niXag. 

7rtXos m. 'Filz, Filzhut', auch 'Filzschuh, -decke usw.' (seit 
K 265); als Pfl.name 'Zunderschwamm, Polyporus igniarius', 
auch 'Lotuskeim' (Thphr.). Einzelne Kompp. wie HQarat-mXog 
'mit hartem Filz' (A. Fr. 430 = 624 M.). — Davon 1. De- 
minutiva: mX-iov (Arist., hell.), -idiov (att.), -dqiov (Mediz.), 
-iaxog (Dsk.). 2. Adj. -ivog 'aus Filz' (Andania I a , Poll.) -lordg 
'ds.' (Str.), -fbdtjg 'filzahnlich, zusammengepreflt' (Ptol.). 
3. Verba, a. mXico, auch m. Prafix, bea. aw-, 'filzen, zu- 
sammenpressen, dicht machen, kneten' (att., hell. u. sp.) mit 
ni\-r\aig f. 'das Filzen, Dichtmachen, die Zusammenziehung 
vor Kalte' (PL, Thphr. usw.), -r)fia n. 'Filzung, gefilzter 
StofP (Arist. usw.), -rjrcxog, -iq (rexvr)) 'zum Filzen gehorig, 
die Kunst des FUzens' (PL, Arist. u.a.; Chantraine Etudes 
135, 137, 140); b. -6o[iai, -6co, auch m. aw-, nqoa-, '(sich) ver- 
dichten, (sich) zusammenziehen' (Thphr. u.a.) m. -maig (v. 1. 
zu -tjaig, Thphr.). 

Anklingende Ausdrucke fur 'Filz usw.' begegnen im Latein, 
Germ, und Slav. : lat. pilleus, -eum 'Filzkappe, -mutze% germ., 
z.B. ahd. filz m., ags. felt m. (n.?), slav., z.B. aruss. pblstb f. 
'Filzdecke', russ. poUtb f. 'Decke, Teppich, Filz'. Die germ. 
Worter gehen auf urg. *filti-, *felta- zuriick (urspr. «-Stamm 
*filtiz- : *feltaz- aus idg. *peldos- n. ?) und konnen zu ahd. nhd. 
falzen 'anfiigen, an-, einlegen 1 usw. gehoren; sie wiirden dann 
ausscheiden. Die slav. Worter sind mehrdeutig: sie konnen 
vor dem ausgehenden -ti- sowohl d wie a enthalten. Auch 
lat. pilleus lafit mehrere Deutungen zu: um einerseits eine 
Briicke zu nllog zu schlagen, anderseits eine Verbindung mit 
pilus 'Haar' zustandezubringen, setzt man seit J. Schmidt 
KZ 32, 387 f. (so noch Bruch IF 63, 237) ein urspr. *pil-s- 
an, das Schwundstufe von idg. *pUos- n. neben *pilo- m. 
'Haar' sein soil, eine fur ihre Entstehungszeit charakteristi- 
sche aber wenig befriedigende papierene Konstruktion. — 
Wohl am ehesten ein altes Kulturwort aus unbekannter 
Quelle (vgl. Ernout BSL 30, 115). — Einzelheiten m. reicher 
Lit. bei W.-Hofmann s. pilleus und Vasmer Wb. s. polstb; 
auch WP. 2, 71 und Pok. 830. Zum Lautlichen noch Forbes 
Glotta 36, 243, zur Wortbildung Specht Ursprung 233 u. 
239, zur Sache Schrader-Nehring Reallex. 1, 311. 

7Ti(xeX^ s. nlaQ. 



n[(jL7tXr](U 537 

n[|inXr)|ii, -afiai (seit H.), -dverai 3. sg. (/ 679), selten -dco, -ecu 
(Hp. u.a.), auch nXrj&co (intr., sp. auch tr. ; vorw. ep. poet, 
seit II.), Aor. nXfj-aai, -aaa&cu, -ad-r\vai, (seit II.), intr. nXrj-ro, 
-vto (ep.), iv-enXrjro usw. (att.), Fut. riXr\-aw, -ao/iai (seit Od.), 
-o&rjoo/iai (att.), Perf. Med. n&nXr\a}iai (ion. att.), Akt. ninXr\xa 
(att.), intr. ninXrfia (poet.); sehr oft m. Prafix, z.B. ava- 
(avv-ava-, nqoa-ava- u.a.), iv- (dvr-ev-, naq-ev- u.a.), 'fullen, 
vollmachen', intr. 'sich fullen, voll werden od. sein'. Als 
Vorderglied in einigen verbalen Rektionskompp., z.B. nXrja- 
lariog 'die Segel fiillend' (Od., E. in lyr.), 'mit vollen Segeln' 
(Ph., Plu.). ■ — Ableitungen: 1. nXemg (auch m. iv-, dva-, ix- 
u.a. zu i/x-m/i7i%T]fii usw.), ion. nXeog, ep. nXeloq = *nXfjog, 
ntr. nXiov 'voll' (seit II.). Zum Komp. nXeicov mit Sup. nXeiaxog 
s. bes. — 2. nXr)-/j,r) f. 'Hochwasser, Flut' (Plb., Str. u.a.), 
-a/itj f. 'ds.' (Hes. Fr. 217), -/ia- nX^QOifia H., -a/ia n. 'Be- 
fruchtung' (Arist.); -Ofitog 'sattigend, Uberdrufi erregend' 
(Epikur., Mediz. u.a.); -o/iovrj f. 'Fiille, tJberfullung, (tTber)- 
sattigung' (ion. att.; Schwyzer 524, Chantraine Form. 207) 
mit -Ofiovibdrjs (Hp., Gal.), -apovixog (Pythag. Ep.) '(iiber)- 
sattigend'. Zu TiXtf-fivtj s. bes. — 3. jcXtj-qtjs 'voll' (ion. att. 
usw.); als Vorderglied z.B. nXr/go-yogia) 'erfullen' (Ktes., 
LXX, NT, Pap.); davon nA^-Ttjg f. 'Vollheit' (Plu. u.a.), 
nfa]Q-6a>, sehr oft m. Prafix, z.B. dva-, ex-, dno-, aw-, 'voll 
machen, (er)fullen, vollenden, voll bezahlen' (ion. att. usw.) 
mit -wfia (dva-, aw- u.a.) n. 'Fiillung, Fiillstuck, Vollzahl, 
voile Bezahlung, (voile) Bemannung* (ion. att.), -caaig (dva-, 
ex- u.a.) f. 'Erfiillung, Vervollstandigung, Befriedigung' (ion. 
att.; Holt Les noma d'action en -aig 128), -wir\g (ex-, ami-) m. 
'Vollender, Vollstrecker, Einsammler' (att. usw.), -mxvxAg 
(dva-, aw- u.a.) 'erfullend, vollendend' (Epikur., Mediz. u. 
a.). — 4. nXij-&og n. 'Fulle, (Volks)menge, Haufe' (seit II., 
dor., ark.); oft als Hinterglied, z.B. na/i-7iXr]9rjg 'aus einer 
ganzen Menge bestehend, sehr zahlreich' (att.); -da f. 'ds.' 
(lokr., boot.); -■Mg, -•frvog f. 'ds.* (ion. kret. lokr. hell, usw.; 
Bechtel Diab. 2, 791 f., auch Ruijgh L'elem. ach. 110 gegen 
Leumann Horn. Worter 294f.) mit -#i5co 'voll sein, voll werden, 
zunehmen', -Qwofiai, -dvvm *der Menge angehoren, ihr zu- 
stimmen, sich vermehren; voll machen, vermehren' (A., 
Arist., LXX, NT u.a.); davon -{foo/idg m. 'Vermehrung' 
(Prokl., Simp, u.a.), -&wrix<lg 'pluralisch' (Gramm. u.a.); 
5. nArft-wQa, ion. -r\ f. 'Fulle', mediz. 'Plethora, Vollbliitigkeit' 
(ion. hell.; zur sekundaren Barytonese Wackernagel-De- 
brunner Phil. 95, 181 f.) mit -loqidw 'an P. leiden', -cogixdg 
'plethorisch' (Gal.), -a>Qioi 'voll sein' (Suid.). 

Der sigmatiacho Aorist 3. sg. E-nXtja-e ist (bis auf das 
hinzugefugte -e) mit aind. d-pras identisch: idg. *i-ples-t; zur 



538 n[(i.npT)|M 

1. pi. Pras. m/i-7iXa-fj.Ev stimmt ebenfalls, von der sekundaren 
Nasalierung des Prasens abgesehen, aind. pi-pf-mds : idg. 
*pi-p\-ml(s). Auch 3. sg. nifi-nkrj-oi hat ein auBergr. Gegen- 
stiick, u. zw. in aw. ham-pa- frai-ti 'fiillt an' gegeniiber aind. 
pi-par -ti aus idg. *pi-pel-ti. Sowohl im Griech. wie im Iran. 
trat im Sing, die langvokalische Hochstufe pie- nach anderen 
Formen (z.B. dem Aor. *e-ples-) fur das wohl altere aind. 
pi-par-ti ein. Nach Muster von -ri&ruii : ri&e/xev bildete man 
gelegentlich Formen wie Ptz. pi. f. m/iaXelacu (Hes.: ri&elaai). 
Zu ne-nXrj-ft-a vgl. noch aind. pa-prd[u] (zu & unten). — Das 
r-Sufnx in TtX^-Qrjg (fur alteres *nXr)-go-g ? Schwyzer 513) ist 
sowohl in arm. li-r 'Fiille' (aus *ple-r-i-) wie in lat. ple-rus 
'zum groBten; Teil', plerl-que 'die meisten' (s. W.-Hofmann 
s. v.) zu belegen. Auch nkemg aus *nkrjog (= hom. nXelog), 
*nXt]-(i)og lafit sich mit arm. li 'voir gleichsetzen (besser als 
li aus *ple-tos = lat. -pletus u.a.). Das m-Suffix in n,Xr\-nr\, -put 
scheint auch in lat. pleminabantur- replebantur (Gloss.; von 
*plemen =7iXij/ia) vertreten zu sein. — Wie aXfj-&og : 3iXrj-#a>, 
ne-nXtj-fta auch figl-dog : {SQi-dto : fie-figi-da (s. d. und Schwyzer 
511 u. 703); mit nXrj&og, -Mg (woruber Schwyzer 463f. und 
Frisk Eranos 43, 221) wird lat. plebes aus idg. *pledhues ver- 
glichen (vgl. W.-Hofmann s. v.) ; wohlbegriindeter Zweifel bei 
Brnout-Meillet s. v. — Weitere Einzelheiten m. reicher Lit. 
bei WP. 2, 63f., Pok. 799f., W.-Hofmann s. pled, Mayrhofer 
s. piparti 1 ; altere Lit. auch bei Bq. Zu den griech. Formen 
noch Schwyzer 689. — Vgl. noXvg, nXeicov, nlrj/ivr]. 

n[|MtpY)|u, Inf. -dvai (ion. att.), auch -dm (X., Plb. u.a.), Ipf. 
iv-engri&ov {I 589), Fut. Tigr/am, Aor. ngijaai (seit II.), Pass. 
Aor. ngr]a&fjvai, Perf. jiengt]o/xai, -rjfiau (ion. att., auch epid.), 
Perf. Akt. ningr\aa (Hp., sp.), oft m. Prafix, bes. iv-, '(an)- 
blasen, auf blasen, anfachen, anziinden, verbrennen'. — Davon 
1. nQtjcsTriQ, -ijgog m. 'Sturmwind, Orkan, ziindender Blitz- 
strahl, Blitz' (seit Hes.), auch 'Blasebalg, Halsader' und N. 
einer Entziindung verursachenden Schlange (Arist., Dsk. 
u.a.; Fraenkel IF 32, 108f. u. 120) mit ngr)ovr\gidt.m 'mit 
Blitz verbrennen' (Hdn. Epim.); i/xngr](mjg m. 'Brandstifter' 
(Aq., Ptol.). 2. ngrjaig (meist en-~) f. 'Aufblasung, Ent- 
ziindung, Verbrennung' (ion. att., Aret.); 3. ifingrja/iog m. 
'Entziindung, Verbrennung' (hell. u. sp.) ; 4. ngjjofia n., -ftovf\ 
f. 'ds.' (Gal., Hippiatr.); nagaiigr)(a)naxa n. pi. 'Entziin- 
dungen an den Beinen des Pferdes' (Pap. u.a.). 5. ngr)mix6g 
'aufblasend' (Hp. ap. Gal.). Auch 6. ngrjdmv, -ovog f. 'ent- 
zundliche Geschwulst' (Nik., Aret.; Chantraine Form. 361) 
und, mit ^-Suffix, Tigrjftaivco 'heftig blasen' (Ar. Nu. 336 
[lyr.], Herod.), ngrjfiovdm etwa 'schnauben, toben' (Herod.), 



nival; — rclvr) 539 

wie von *nQ7]-fia, *7igrj-fiovri. — Als Hinterglied ia /Boti-jigjjarjf , 
-iSog, -etog f. „Rinderentziinderin" N. eines giftigen Insekts 
(Hp. u.a.); zur Bildung vgl. ftov-flQcooTig. Zum Simplex 
jTQfjarig, das u.a. als Fischname neben Ttgiarig belegt ist, s. 
Stromberg Fischn. 44 m. Lit., auch Thompson Fishes s. v. 
Die Reihe mfatQrjfii : mfingdvai : ngrjaco : nQtjacu : TtQrja&fynai : 
hqtj&co stimmt genau zu der entspreehenden Reihe Tiifinfaj/u : 
mfiTcXdvai usw.; s. d. und Schwyzer 688f., 703 u. 761 m. 
weiteren Einzelheiten. Wie die einzelnen Formen zu beur- 
teilen sind und wie sich das System herausgebildet hat, laBt 
sich mangels entsprechender aufiergriechischer Bildungen 
nicht ermitteln. Zum Vergleich sind allerlei Worter mit an- 
lautendem pr- herangezogen worden, z.B. aind. protluiti 
'keuchen, schnauben', prugnoti 'besprengen', germ., z.B. 
awno. jrusa, frysa, sehwed. frusta 'schnauben', heth. parai- 
(prai-1) Tiauohen, blasen, anfachen'. Urspriinglich laut- 
nachahmend wie noch (mit beibehaltenem pr-) nd. pruslen. — 
Zahlreiche weitere Formen m. Lit. bei Bq s. v., WP. 2, 27 f., 
Pok. 809. 

nival;, -axog m. 'holzemes Brett, Teller, Schreibtafel, offent- 
liches Verzeichnis, Karte, Gemalde' (seit II.). Einige Kompp., 
z.B. mvaxo-di/jxt) f. 'Gemaldesammlung' (Str.), Aetjo-ntval m. 
'Tellerlecker' als Scherzname (Batr.). — Mehrere Deminu- 
tiva; mvdx-iov (att. usw.), -ig (Kom. u.a.), -idiov (Hp., Arist. 
u.a.), -iaxog (Kom.), -iaxiov (Antiph.). Sonstige Abl. : nivax-i- 
x6g 'zur Tafel gehorig' (Vett. Val. u.a.), -talog 'dick (grofi) 
wie ein nivaS' (Hippiatr.), -coaig f. 'Brett-, Tafelwerk' (Plu.); 
-iS-ag m. 'Verkaufer von mvaxideg' (Hdn. Gr.); -i]d6v 'brett- 
weise' (Ar.). 

Technisches Wort wie xd/ia^, xAi/*a£, arvgaS, nvvdag u. a. m. 
(Chantraine Form. 377 f., Schwyzer 497). Seit Fick 1, 83 u. 
482 mit aind. pinakam n. 'Stab, Stock*, slav., z.B. ksl. pbnb, 
russ. perib m. 'Baumstumpf, Klotz, Stamm' zusammen- 
gestellt, was gewifi moglich ist; zur Bed. vgl. lat. caudex 
(-0-) 'Baumstamm, Klotz, holzerne Tafel, Buch'. Diesuffixale 
tlbereinstimmung zwischen Griech. und Aind. (bis auf die 
Quantitat) ist kaum alt. — WP. 2, 71, Pok. 830, Vasmer 
s. v. ; von Mayrhofer s. v. mit Riickhalt empfohlen. 

7itvn, jiinger nlva (Solmsen Wortforsch. 255; codd. meist -w- 
gegen -v- in Pap. u. Inschr.) f. 'Steckmuschel', spat auch 
'Perlmutter, Perle' (Kom.. Arist., Pap. u.a.). Einige Kompp., 
z.B. mvo-zrjQ7]g m. „Steckmuschelwachter", N. einer Krebsart 
(S., Ar., Arist. u.a.), dtydtvo-mvog 'aus echten Perlen be- 
stehend' (Pap. Up). — Davon mv-dgiov 'Perlmutter, Perle' 
(Pap.), -ix6v 'Perle' mit -ixwg 'perlen' (Peripl. M. Rubr.), -ivog 



540 7TIVOV — Tttvco 

'zur nlvr) gehorig' mit X'Sog = 'Perlmutter' (LXX), -tbnov 
'Ohrring aus Perlen' (Pap. IIIp); wohl haplologisch fur 
*mv-\ev\(briov. - — Mittelmeerwort unbek. Ursprungs. Lewy 
KZ 55, 28 denkt an hebr. penin 'Koralle'. 

jttvov n. 'Bier' (Arist.). — Wohl Fremdwort, nach nlvco um- 
geformt (vgl. Schwyzer 693 A. 8). 

nivoc, m. 'Schmutz an Kleidern, am Korper, im Haar, der 
fettige Schmutz der Wolle' (Trag., Paul. Aeg.), 'tJberzug, 
Patina auf Bronze, Metallen', iibertr. vom alterturnlichen 
Stil (D. H., Plu. u.a.). Ala Hinterglied (mit Umbiegung in 
die cr-Stammq) u.a. in a-nivfe 'ohne Schmutz, rein' (Ath.), 
6va-, xaxo-mvrjq 'iibel beschmutzt' (S., Ar. u.a.); Gegensatz 
ev-mvrjg 'sauber, schon, einfach' (Kratin., E., Cio. u.a.). — 
Davon mvagig 'schmutzig' (Kom., E., Inschr. Delos u.a.) mit 
nivaQ-&rrj<; f. (Eust.), -6o/xai in nemvagiofieva (Suid.); mv-r)g6g 
(Hp. ap. Erot.), -6eig (Hp., A. R., AP), -codrjg (Hp., E., Lyk.) 
mit -wdia- dxa&aQoia H. Denominativa : mv-6ofiai in nemvto- 
pevoq 'beschmutzt usw.' (hell. ' Dicht., D. H., Cic, Plu.), 
d<tio>mvovTar anoQvnoihai H. ; -dm in mvcbv (Ar. Lys. 279), 
nach qvkcov. — Unerklart. Von Curtius 276 u. A. mit aniXog , 
fech. Spina 'Schmutz' (ebenso Maehek Zeitschr. f. Slaw. 
1, 38) verbunden; dazu nach Prellwitz auch olaTimrrj; weitere, 
ganz unhaltbare Kombinationen bei Petersson Glotta 4, 297 
(vgl. WP. 2, 683). Abzulehnen ebenfalls Meillet MSL 13, 39 
(mit L. Meyer): zu lat. caenum, inquindre. 

mvuaxco, mvuT^, mvuT6g s. nenvv/tai. 

tcIvoj, aol., auch dor. (Kail. Cer. 95) n<avu>, Fut. nlo/iai, Aor. 
emov, nitlv (alles seit Horn.; spater netv), Ipv. nffli (Kom. 
u.a.), aol. Tiw&i, Pass. imMh]v mit Fut. noftrjoo/iai, Perf. Akt. 
nemoxa (alles att.), Med. ninofim (seit Od.), sehr oft m. Prafix, 
z.B. xaxa-, ex-, jiqo-, vno-, iv-, 'trinken'; daneben als Kausat. 
nmiaxm, Fut. mow, Aor. niocu, mo&fjvcu, auch m. ngo-, iv-, 
aw- u.a. 'zu trinken geben, tranken' (Pi., Hp., Nik. u.a.). — 
Zahlreiche Ableitungen (gedrangte tjbersicht) : A. Von der 
Schwachstufe no-, meist mit r-Suffix: 1. noxdv n. 'Trank' 
(seit II.), nat6g 'trinkbar' (Trag., Th.; Ifinorog Aret.), ndrog 
m. 'das Trinken, der Trank' (att., Theok.); davon n6x-ifioq 
'trinkbar, frisch, angenehm' (ion. att.; Arbenz 50f.), -ixdg 
'zum Trinken geneigt usw.' (Alk. Kom., Plu. u.a.), meist 
av/i-~ 'zum Trinkgelage gehorig, Zechgenosse' (att.: ovfxnd- 
rrjg, -oiov, s. u.); -if to, dor. -labia, auch mit nqo- u.a., 'trinken 
lassen, tranken' (ion. att., Theok.) mit -ujfi6g, -lOjia, -(onfe, 
•urtriQiov, -lorgig, -larga. 2. iiottj f. 'Trank, Schluck" (Pap.), 



Tttvco 541 

Gen. u. Akk. -fpog, -fjxa (Horn. ; metr. erweitert, urspr. am 
Versende; Schwyzer 529 m. A. 1 u. Lit.; nicht haplologisch 
aus *m>xo-Trj-rog, -T»j-Ta mit Fraenkel Gnomon 21, 40 u.a.); 
7i6T-t)fia n. '(Arznei)trank' (Mediz.; erweiterte Form, Chan- 
traine Form. 178). 3. noaiq f. (auch m. nqo-, xara- u.a. in 
verschiedenen Sinnfarbungen) 'Trinken, Trank, Trinkgelage* 
(seit H.) mit 71601/tog 'trinkbar' (Pap. IV», Ps.-Kallisth.; vgl. 
noxifiog oben); no/xa s. u. 4. noxr\q m. 'Trinkbeeher' (B.), 
-rjQiov n. 'ds.' (Sol. ion. att.) ; ndrrjg m. 'Trinker' (nur in noxt\g 
M%voq Ar. Nu. 57), f. jwrig (Kom.); beide aus den gewohn- 
liehen Kompp., z.B. av/imi-r^g (seit Pi.), oivo-jz6-xr)g, -xig 
(Anakr. usw.), losgelost? (Leumann Mus. Helv. 2, 12 = Kl. 
Sehr. 226); Superl. noxiaxaxog (Ar. u.a.); dazu Ableitungen 
wie av/xTwa-tov 'Trinkgelage' (seit Pi., Alk.), xaxaTiox-iov 
'Pille' (Mediz. u.a.; xaxam>xi\g 'Schlund' H., Suid.); olvonox-d- 
£a> 'Wein trinken' (Horn. u. a.). 5. xaxand-&Qa f. 'Sehlund(ge- 
gend)' (Paul. Aeg.). — B. Von der Hochstufe: neb/ia n. 'Trunk, 
Trank, Getrank' (att.), exnco-fia n. Trinkgeschirr' (ion. att.), 
neben mfyta (ng6-, xaxa-, ex-~) n. 'ds.' (Pi., ion. hell. u. sp.); 
Exnwtig = dfincoxtg (Cat. Cod. Astr.) ; evnwvoq o/ijfQog' eflnoxoq 
H., yaxov-nmn\g- r\6vmaxr\g H. — C. Von der Schwachstufe 
nl-: 1. nlaxga f., maxga n. pi. 'Tranke' (E. Kyk., Str.), auch 
mo/tog, niaxr\q, moTrJQtov H. ; mit analog, -a- wie 2. moxog 
'trinkbar, fliissig' (A.; nach %qioxog, Leumann Mus. Helv. 
14, 79 = Kl. Schr. 264), maxtxog 'ds.' (Ev. Mark., Ev. lo.) ; 
3. boot, mxevco 'tranken, bewassern' mit d-mrtvxog 'un- 
bewassert' (Thespiae III a ), von einem Nomen *nir(o)-; vgl. 
unten. Abzulehnen Brugmann IF 39, 149ff. (zu jtt'cov, aksl. 
pitati 'ernahren' usw.); vgl. Benveniste BSL 51, 29 f. m. Lit. 
Das obige Formensystem hat sich von einer idg. Grundlage 
aus innerhalb des Griechischen selbstandig entwickelt. Aus 
den Imperativen nl-fti und 7ia>-&i lassen sich zwei athemati- 
sche Wurzelaoriste *e-ni-v und *i-na)-v wahrscheinlich 
machen; zum letztgenannten liefert aind. d-pa-m (mit pa-hi = 
n<b-$i) ein genaues Gegenstiick: idg. *&-po-m. Als Schwach- 
stufe war pi- im Plur. zuhause: idg. *6-pl-me, das im Aind. 
vom hochstufigen d-pa-ma ersetzt wurde aber in griech. ni&i 
eine Spur hinterlassen hat; zu beachten noch aksl. 2. u. 3. sg. 
Aor. pi. Im iibrigen wurden im Griech. die athemat. Formen 
von dem themat. e-ni-ov mit durehgefuhrter Schwachstufe 
ersetzt. Der kurzvokalige Konj. dieses Wz.aoristes lebt 
noch weiter im Fut. ni-o-ficu (wie ed-o-fiai; s. idea) ; zum Aorist 
noch die Nasalprasentia nii-v-ia und nd>-v-m; vgl. e-dv-v: 
8l)-v-a>. Zu *e-7ii-v gesellte sich das faktitive i-ni-aa 'ich 
trankte' nach 1-oxtj-v : l-axrj-aa, l-tpvf : i-qnj-aa u.a.; dazu das 
reduplizierte Pras. m-ni-oxw (vgl. di-Sd-axco : da-jjvat, /Si-/Sd- 



542 mTt(n)UJw — niJtxto 

axm : l-fa-aa : l-fa-v). Die stark urn sioh greifende Schwach- 
stufe no- (nenoxcu, in6ftrjv, ltdaiq usw.) ist griech. Neuerung 
nach do- {Sidoxm, id6&r]v, dooic). Das Perf. Akt. ne-nco-xa 
stimmt zu aind. pa-pdu, kann aber auch zu *e-nw-v neu- 
geschaffen sein. Der Nominalstamm nix- in mxevco ist alt- 
ererbt und flndet sich nooh in aind. pi-td- 'getnmken', pi-ti- 
das' Trinken, Trunk'. Ebenso stimmt das Hinterglied in 
sv-ncovog und yaxov-n&vr\g zu aind. pa-na-m n. 'Trunk'. Im 
Ablaut untersohieden sind no-x-qo 'Trinkbeoher' (mtf E.; 
olvo-noxrJQOQ Akk. pi. d 456 metr. fur -noxa?) und aind. pa-tdr- 
'Trinker', ebenso no-aic, und pi-ti- (s. ob.); eher parallele Neu- 
bildungen als altes Erbgut. — Unter den iibrigen zahlreichen 
Vertretem dieser Sippe seien nur genannt das reduplizierte 
schwundstuflge themat. Pras. aind. pi-b-ati, lat. bi-b-6, air. 
2. pi. Ipv. i-b-id (lautlich im eiiizelnen umstritten) und die lat. 
Nomina po-tus, po-culum. Die Schwachstufe pi- erfordert 
als Hochstufe ein langdiphthongisches poi-, das tatsachlich 
im aind. Kaus. pay-dyati belegt werden kann. — Zur Ge- 
schichte der griech. Formen s. bes. Leumann Mus. Helv. 
14, 75ff. (= Kl. Schr. 260ff.); weiteres Material aus den 
iibrigen Sprachen nebst reicher Lit. bei WP. 2, 71f., Pok. 
839f., W.-Hofmann s. bibo, Mayrhofer s. pibati und pati*. — 
Zu afincoxig und nlvov s. bes. 

mn(n)%ui 'piepen' (Ar. Av. 306), — Schallwort wie lat. 
plp(il)are, nhd. piepen u. a. m. (W.-Hofmann s.v.); vgl. 

ninoi. 

mrcp&axo|xai, -m s. nEQvrjfu. 

7ttTtru> (seit II.), Fut. neaioiiai (ep. ion.), -ovfiai (att.), Aor. 
nexelv, inexov (dor. aol.), neaelv, eneaov (ion. att.), Perf. Ptz. 
Akk. nsnr-swx', -swxag (ep.), Norn, -tjco? (ion.; auch von 
nxr,aau>), -d>g (Trag.), Ind. nsnxwxa, Ptz. -loxm? (att.), sehr 
oft m. Prafix, z.B. ela-, ex-, £/t-, im-, xaxa-, pexa-, negi-, 
ngo-, ov/i-, vno-, 'fallen, herabfallen, hinsinken, ausfallen'. — 
Zahlreiche Ableitungen. 1. n6x-fiog m. 'das (fallende) Los, 
Geschick, Tod(eslos)' (ep. poet, seit II.). 2. nxti-fia n., oft m. 
Prafix (avfi-~ usw. von av/x-ninxeiv usw.) in wechselnden 
Bedd., 'Fall, Sturz, das Gefallene, die Leiche' (att. seit A., 
hell. u. sp.) mit Demin. -/idriov (Inschr. Kleinas.), -fiaxk f. 
'Tummelbecher' (Mosch. ap. Ath.), -/larixog 'zum Fallen ge- 
neigt usw.' (hell. u. sp.), -iim'd,w 'zu Falle bringen' (hell. u. 
sp.) mit -pmiapubc, m. 'Fallsucht' (Ptol. u.a.). 3. nxm-aig 
(ovfi-~ usw.) f. 'Fall' (Hp., att.), u.a. 'Fall des Wurfels', 
woraus als gramm. Terminus 'Flexionsform, Kasus' (Arist. 



7U7Kl»— nt<TO£ 543 

usw.), mifc -oijiog 'zu Falle gebracht' (A.; nach dXcoai/iogl 
Arbenz 80), -two? (fiera-~ u.a.) 'flektierbar' (Gramin.). 
4. nia-og n. 'Leiche' (E. in lyr.), -r]/j.a n. 'der Fall, das Herab- 
gefallene, die Leiche' (Trag. ; Chantraine Form. 184, v. 
Wilamowitz Eur. Her. zu v. 1131), -co/m n. 'Sturz' (Vasen- 
inschr.; nach nrcb/ia). 5. -netr\g u.a. in tkqi-, TiQO-Tierrjg 'herum- 
fallend, hineingeraten' bzw. 'voriiberfallend, bereit, voreilig' 
mit nsQi-, Tigo-iiEr-Eia f. (ion. att.); auch in Zusammen- 
bildungen wie eo-nezrjz 'gut ausfallend, bequem, giinstig' mit 
-eia f. (ion. att.); Su-Jierrjg s. bes. 6. -jircog in a-nxwg, -onog 
'nicht fallend' (Pi., PL u.a.); auch -mrjg in amrjg (Inschr. 
Olympia)? — Zu norafiog s. bes. 

Das auffallende a fiir r in ion. att. neaeojiai, -ovftai und 
neaelv ist sekundar und nicht befriedigend erklart; vgl. 
Schwyzer 271 Zus. 2 m. Lit., 746 A. 6 und Chantraine Gramm. 
horn. 1, 451. — Das Formenpaar uzititw (mit i nach gin-coi): 
nerelv deckt sich mit ylyvofim : yeveo&ai ; dazu das zwei- 
silbige Fut. moi-ojiai fiir *nsrE-[a]o/j,ai und die dehnstufigen 
mm-, 7irr\- in mi-nru-xa, mm-fia, -aig, ns-Tiz-q-mg wie yevi-roiQ, 
yvr)-aiog (yvcordgl; s. zu yiyvofiai), s. Schwyzer 746, 784 u. 360. 
Eine Neubildung ist mr-va) (-va>) mit i wie in mehreren 
r-Prasentia (Schwyzer 695). — Das ganze System stellt eine 
spezifisch griechische Abzweigung des auch in nerofiai 
'fliegen' vorliegenden alten Verbs dar; die Bed. 'fallen' findet 
sich noch u.a. in aind. pdtati. Einen Beruhrungspunkt zeigen 
die Fut. *7ieTe-[a]oficu: aind. pati-?ydti; morphologisch be- 
nachbart sind auch ndr/iog und aind. pat-man- n. 'Flug, Bahn, 
Pfad' (ware gr. *nh:/j.a). — Weiteres s. jiezo/iai; vgl. auch 
mrjaaco und nhvXog. 

tcTkco, -ovg f. 'Specht, Picus maior und minor' (Arist. [w. 11. 
mnog, nlnga usw.], Lyk. u.a.). — Bildung wie drjdm, tutcu u.a. 
(Chantraine Form. 115f.); wohl onomatopoetisch wie nmnil,(o 
(s. d.), aind. pippaka f. N. eines Vogels usw., obwohl eine 
solche Benennung gerade fiir den Specht wenig einzuleuchten 
scheint. Ein ahnlicher Vogelname, nlnnog od. nlnag wird Ath. 
9, 368 f. fiir iiberl. innovg vermutet. — Vgl. niq>iy£. 

izlao$ m., auch -ov n. 'Erbse' (Kom., Thphr. u.a.) mit maivog 
'aus Erbsen gemacht' (Ar. u.a.). - — LW aus unbekannter 
Quelle (thrako-phryg. nach Boisacq MSL 17, 58). Damit 
identisch, wohl als Entlehnung, lat. pisum ; vgl. W.-Hofmann 



niooq n., nur pi. niata 'Auen, Wiesen' (Y9 = £ 124, Kail. Fr. 
anon. 57, A. R. 1, 1266). — Ausgang wie aXoog u.a.; ohne 
sichere Etymologie. Von Curtius 280 (mit Bopp u.a.; zu- 



544 Ttiooa — rcfouvY ? 

stimmend noch Solmsen Wortforsch. 245) zu nivm u. Verw. 
gezogen. Anders, semantisch besser, Fick 3, 241 (auch Bq, 
WP. 2, 75, Pok. 794): aus *ni5-a-oq zu zildag, mdvco usw.; 
s. dd. 

nlaaa, att. nixra f. 'Pech' (seit II.). Kompp., z.B. mooo-, nnro- 
xoneco 'mit Peeh beschmieren, enthaaren' (att. Inschr., Kom., 
Thphr. u.a.), xr)Q6-maaoi; f. 'Mischung von Wachs und Pech' 
(Hp.). — Davon 1. als Deminutivum niao&Qiov n. (Mediz.); 
2. mehrere Adj. (att. Formen nicht besonders notiert): 
moo-TiQ6<; (Hp.), -Tigris (A.), -ivoc (att.), -rjeig (Nik.) 'pechig'; 
-cbSrjs 'peehartjig' (Arist., Thphr.); -izr)<; (olvog) 'nach P. 
schmeckend' (Str. u.a.; Redard 98); 3. die Verba maa-6a>, 
nixr-6(o, -oo/iai '(sich) mit P. beschmieren, enthaaren' (seit 
IV a ) mit -coaig, -amfe, -cords (hell. u. sp.); -i£eo 'nach P. 
schmecken' (Sch.); *-dco in nioodoig f. 'das Pichen' (Epid. 
IV s ). 

Alte Benennung des Pechs und des Harzes, als Erbwort 
auch im Lat. und im Slav, erhalten. Die alteste Forni zeigt 
lat. pix, pic-is f., idg. *piq- ; davon mit ja-Suffix, wie in vrjaoa, 
fivia u.a. nur formal erweiternd (Schwyzer 474), maaa, 
nixra; mit Z-Suffix slav., z.B. russ.-ksl. phkblb, aksl. pw>h> m. 
Abweichend iiber die Stammbildung Specht Urspmng 146. — 
Durch Entlehnung hat sich das Wort weiter verbreitet: aus 
lat. pix germ., z.B. ahd. peh, aus dem Germ. lit. pikis, russ. 
pek u.a. WP. 2, 75, Pok. 794, W.-Hofmann und Praenkel 
s. vv., Vasmer s. peklo 1. — Weitere Beziehungen s. nvcvt;. 

maT&XT) f. 'Pistazienbaum' (Alkiphr.), miotrdbtiov (/Star-, 
VUTT-, <pirr-) n. 'Pistazie' (Nik., Posidon., Dsk. u..a.). — 
Fremdwort orient. Ursprungs; vgl. npers. pista 'Pistazien- 
nufl' und Schrader-Nehring Reallex. 2, 521 f. Zmn (a)x- 
Suffix Nehring Glotta 14, 181f. und Chantraine Form. 376. 

Ttlori?, mori? s. necfro/tai. 

ntouYYOS (-<rcr-) m. 'Schuhmacher' (Sapph., Alex. Aet., Herod., 
Kom. ap. Poll, u.a.) mit -vyyiov n. 'Sehuhmacherei' (Kom. ap. 
Poll., Hdn. Gr.). Daneben Ttioovfinxov oxvteIov und isurom))' 
axvTEU<r>Qia H. Vgl. nerxvxia n. pi. 'kleine Lederstiioie' 
(Moer.). — Fremdwort unbekannter Herkunft. Vgl. Bechtel 
Dial. 1, 61, Schwyzer 300 A. 1 u. 498 m. A. 9, HamraGram- 
matik § 150 m. A. 100, Friedmann Die jon. u. att. Wdrter 
53f. (mit B^ferat der Diskussion). — Deutungsversuche bei 
Bq (abgelehnt). 



nlaovos — nl-cus 545 

ntaovos s. nel&oftai. 

Tdoupeq s. reaaaqeg. 

mrexSw 'tr&nken, bewassern' s. jitVco. 

iciTxdxLov n. 'Schreibtafel, Blattchen, Zettel, Brief, Etikette 
usw.', auch 'Mitgliedsverzeichnis, Verein' (Dinol., Plb., hell, 
u. sp. Pap. u. Inschr. usw.) mit mrraxi-dgxTjg m. 'Vorsitzender 
eines Vereins'; davon das Demin. -idiov n. und -tt,co 'mit 
Etikette versehen' (Pap.). — Herkunft strittig; Vermutung 
bei Friedmann Die jon. u. att. Worter 51ff. : zunachst aus 
Lesbos (vgl. nirraxog), letzten Endes thrakisch. Sowohl 
niaaa (Bq) wie Tierrvxia (s. mavyyog) bleiben fern. Lat. LW 
pittacium; vgl. W.-Hofmann s. v. 

7tlTuXo? m. 'Ruderschlag', iibertr. 'rhythmischer, heftiger 
Sohlag, Anfall usw.' (Trag. u.a.) mit nnvk-evm 'einen Ruder- 
schlag machen', auch iibertr. (Ar. V. 678, Kom. Adesp. 3 D.), 
-if to 'ds.' (Gal. u.a.). — • Unerklart. Die herkommliche An- 
kniipfung an itimm, nixofiai (Curtius 712 mit Fick, WP. 2, 
19 u.a.) hat (trotz lat. petulans) sehr wenig fiir sich. Vgl. 
zu nhvQa. 

nltupa pl„ selten -ov sg. n. 'Sehalen der Getreidekomer, Kleie', 
auch iibertr. = 'kleiahnlicher Ausschlag, Niedersehlag' (Hp., 
D., Thphr. u.a.). — Davon mrvg-ig (-(?) f. 'kleifarbige Ohve' 
(Kail.), -lag m. 'aus Kleie gebackenes Brot' (Gal., Poll.), 
-hr}g (Agrog) 'da.' (Philem. Gloss, ap. Ath., Gal.), -c&<% 'kleien- 
ahnlich' (Hp., Thphr. u.a.), -doftai 'an Kleie leiden' (Hp.), 
-Him 'mit Kleie besetzt sein' (Pap.) mit -icfta n. 'Schorf 
(Hdn. Gr.); -laoig f. 'Kleie, Schorf' (Mediz.: *-idm; nach 
ipwQtaoig u.a.). — Zuxq EN IIirvQevg Bosshardt 119. 

Bildung wie das sinnverwandte XinvQov ; nicht aicher erklart. 
Zu beachten das synonyme nvijtEa' nirvga, nrjrlrar nvzvQKv>oi 
agroi H., das zu nfjv, ndaam (s. d.) gezogen wird. Damit laflt 
sich nhvQa wegen des i nicht ohne Gewalt zusammenbringen. 
Ob aus *7tfrtvQov mit Dissimilation (vgl. Schwyzer 258, 
Specht KZ 61, 277ff.) zu lat. pHtus 'rein' mit putdre 'reinigen 
usw.', aind. pdvate 'reinigen', u.a. von Getreide, 'lautern' mit 
pdvanam n. 'Getreideschwinge, Sieb', ahd. fowen 'sieben, 
Getreide reinigen' usw. (WP. 2, 13, Ppk. 827)? Fur An- 
schlufi an mrvXog (mit semant. Parallelen) Thumb KZ 36, 
180. — Vgl. nrvov. 

nltu?, -vog, ep. Dat. pi. -vaaiv f. 'Fichte, Kiefer, Pinie' (Horn., 
Hdt., Thphr. usw.). Einige Kompp., z.B. mrvo-xd/j-TiT] f. 
'Fichtenraupe' (Dsk. u.a.; Stromberg Wortstud. 9), jfd/iat- 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 35 



546 jucpcuSoxti* — n[cppT)(xi 

mrvg f. Pfianzenname (Nik., Dsk. u.a.; Stromberg Pfl. 61f., 
109). — Davon das Demin. mrv-diov n. (Plin., Theognost.), 
-t's, -ISoq f. 'Fichtensame' (Dsk. u.a.), -ivog 'fichten' (Hp., 
Thphr. u.a.), -codjjg 'fichtenreich.' (Alkm., Str. u.a.); -ovaa 
(v. 1. -ovaaa) f. 'Art Wolfsmiloh, Euphorbia' (Dsk. u.a.; 
zur Bildung Stromberg Pfl. 43) ; -ovaaai f. pi. N. einer Insel- 
gruppe an der hispanischen Kiiste; -ovq, -ovvrog m. N. einer 
Stadt am Schwarzen Meer (Str.), -eicl f. Stadt in Mysien 
(B 829), -aaaog f. Stadt in Pisidien (Str.) ; vgl. v. Blumenthal 
ZONF 13, 155 u. 158. 

An nirvg erinnern einerseits lat. pinus f. 'Fichte, Fohre, 
Kiefer, Pinie' und alb. pishe, 'Fiehte, Kien(fackel)', beide 
mit unklarer Grundform, anderseits aind. pituddru-, putudru- 
usw. m. N. eines Baumes. Weitere Analyse ganz unsicher; 
vgl. die ausfuhrliche Erorterung bei Mayrhofer s. v. m. Lit. 
Altere Lit. mit unhaltbaren od. ganz fraglichen Schliissen 
bei Bq, WP. 2, 74f., (Pok. 794), W.-Hofmann s. v.; s. bes. 
Benveniste BSL 51, 29ff. mit wohlbegriindeter Kritik des 
herkdmmlichen Zusammenwerfens mehrerer lautahnlichen 
aber semantiseh zu trennendenWorter (mcov, nivco, nhvq usw.). 

7Ti<pauaxci> s. rpdoQ. 

witpiy? (-?>«£, -<pr]S) N. eines unbek. Vogels (Arist., Ant. Lib., 
EM u.a.), nach H. = xogvdaM.6g ; auch nupakklg (nach xogv- 
(5aAA('c) H. — Schallwort; aspirierte Nebenform zu mn(n)it,<o, 
nmta (s. dd.); Bildung wie adXmyS, negdttj u.a. (Chantraine 
Form 397ff., 382). Einzelheiten bei Thompsoa Birds s. 
mtpahMg. 

7i[q>pY){u nur Inf. io-mcpgdvai (Arist.), daneben -(pgico in eia- 
£<pgow (D.), -e<pQov(ir]v (E.). Sonst nur Futur- und Aorist- 
formen, immer m. Prafix, bes. slo- (in-eia- u.a.) und ex-, aber 
auch dta- und ano- : ela-, ex-, dia-q>grjoa> ; ano-, da-, s£- e<pgrjaa, 
ix-<pgrja&fjvai; auch (e'ji-)ejcr-, i^-E<pQTjxa mit Konj. en-ea-cpgw, 
Ptz. in-aa-<pgdg, Inf. ela-qjgijvai (fiir -(pgelvail H.), Ipv. 
Ex-<pgeg (Ar. V. 162 mit Buttmann; codd. excpege); dazu Ipf. 
l£-£tpgio[iEv (Ar. V. 125; fiir -Eygiefievl) 'ein-, aus-, durch- 
lassen, -bringen', intr. 'eindringen, -treten usw.' (Kom., 
E., auch Th., D., Arist., Plb. u.a.). 

Der obige Formenbestand hat offenbar seinen Schwerpunkt 
in den Futur- und Aoristformen. Die seltenen Prasensformnn 
sind Analogiebildungen. So elo-ecpgovv, -E<pgovftrjv nach dem 
Typus iipikovv, das einmalige io-mygdvai naeh iordvcu, 
m(fi)nXdvai u.a. Schon dadurch erledigt sich die auch se- 
mantiseh nicht einwandfreie Gleichsetzung von nupgdvai mit 
dem redupl. aind. bi-bhar-ti 'tragen' (1. pi. bi-bhjr-mds : *m- 



7tUov — nXaSapd; 547 

(pQa-fiev; (Brugmann, z.B. Brugmann -Thumb 331, mit Cur- 
tius; danaeh Bq, WP. 2, 153f., Pok. 128f. u. A.). Die Aorist- 
formen inew-6(pQr)xa, -<pQ(i>, -<pgdg, at-ipQsg stimmen zu i<p-rjxa, 
-&, -sig, -eg. Somit -<pgrjoa>, -e-<pQrj>ca aus -7tq(o)-fjam, -tiq(o)- 
fjxa, wozu das Ipf. ig-eyglo/Lcev (-e/nevl) nach (aq>)-lo(isv (-efiev); 
dazu -E-(pQr)aa nach e-arr;aa usw. (Sehwyzer 689 mit Nauck 
u. A.)? Die Ausmerzung des -o- und die daraus erfolgende 
Verdunkelung der Komposition sind durch die vorantretenden 
Prafixe begiinstigt worden. 

7tlo)v, f. nieiqa s. ntag. 

nXayyo? m. Ben. einer Adlerart (Arist. ; v. 1. nX&vog), plancus 
(Plin.). — Von nXdyl-aa&ai, nXd&fiai als „der Umher- 
sehweifer". 

nXafY&v 'Wachsfigur, -puppe' (Kail. Cer. 91) mit nXayy6viov 
n. 'Art Salbe' (Polem. Hist. ap. Ath. 15, 690e, Sosib., Poll.). — 
Letzteres laut Polem. nach der Erfinderin IlXayywv, obauch 
nXayymv als Appellat. aus dem PN (D. u. a.) ? 

7tX4Yios 'waagerecht, quer, schief, rd nXdyia 'die Seiten, 
Flanken' (Pi., ion. att.). Einige Kompp., z.B. nXayid-xavXog 
'mit Seitenstengeln' (Thphr.; Stromberg Theophrastea 108f.), 
noQa-nMyiog 'seitlich, schrag' (Thphr.). — Da von nXayi-d^(o 
'in die Quere, seitwarts richten, irre fuhren' (LXX, Ph., Plu. 
usw.) mit -aofidg m. ' Querrichtung, Verirrung' (Epikur. u.a.); 
■6a> 'ds.' (X.) mit -coaig H. als Erklarung von X6$(omg. — 
Aufierdem, entweder als Ruckbildung (nach nXdxog u.a.) 
oder als unabhangiges Verbalnomen (vgl. u.), nXdyog n. 
'Seite' (Tab. Herod.). 

Bildung mit to-Sufflx (Sehwyzer 466) von einem Nomen 
'horizontale Flache, Quere' (vgl. lat. plag-a 'Flache, Gegend 
usw.') oder von einem Verb 'flach ausbreiten 1 , das auch in 
neXay-og (s. d.) eine Spur hinterlassen hat; hierher aus dem 
Germ. z.B. ahd. flah 'flach', asachs. flaha f. 'FuBsohle'; mit 
einsilbiger Hochstufe noch awno. floki m., ags. floe n. 'Flun- 
der' (idg. *plag- gegeniiber *pdvg- in niXayog). — WP. 2, 
90f., Pok. 832, W.-Hofmann s. pJaga m. weiteren Formen u. 
Lit. — Vgl. TtAdf, auch nXtjaato. 

TrXaSap6<; 'feucht, wasserig, schwammig, weich, schlaff, ge- 
schmacklos' (Hp., A. R., Dsk. u.a.) mit nXadao-dzrjg f. 
'Schlaffheit* (Epikur. u.a.), -6o(tai 'aufgeweicht werden' (Aq.), 
-coaig f. (Mediz.), -mfta n. (Suid.). Daneben nXaSdua 'wasserig, 
weich sein' (Hp., Arist., Ph. usw.) mit -rjaig f. (Sor.); auch 
-waig f. (Aet.) wie von *-6w; 71X6805 m - 'Feuchtigkeit, 

35* 



648 7rXa88idci) — rcX&^to 

Schwammigkeit' mit -mdrig (Hp. u.a.), -deig (Sell.); tcX<48t) f. 
'ds.' (Emp.), vielloieht von TcXaddm riiekgebildet. 

Expressive Worter, die vorwiegend in der mediz. Lit. an- 
zutreffen sind. Zu nXad-agog : -dm : -og stimmen die semantisch 
nahestehenden Reimworter xXad-agog : -dm : -og, fiaS-ao6g : 
-dm : -og; ebenso gvn-aQog : -dm : -og u.a.; a. Chantraine Form. 
227. Das genetische Verhaltnia der Bildungen untereinander 
bleibt unklar; vgl. zu xgaSdm, xoddtj. — Genaue auBergrieeh. 
Entspreehungen fehlen; formal am nachsten kommt ein bait. 
Verb fur 'schwimmen', z.B. lit. pUdu (pildziu), peldeti. Bei 
Abtrennung des d (vgl. xXadaQ6g : xXdm) gewinnt man An- 
schlufl an Ausdrucke fur 'giefien, sehiitten usw.' in lit. pilii, 
pUti (mit Schwachstufe) und arm. helum (*pel-nu-mi) u.a.; 
s. WP. 2, 54f. u. 66, Pok. 798 f., Fraenkel s. w. Fruhere, 
iiberholte Versuche bei Bq (auch Specht Ursprung 171 u. 
228). - — Vgl. noch nXem, auch noXvg. 

nXotSSifoo (lakon.) nur Inf. nXadSifjv und Ipv. nXaddirj (Ax. 
Lys. 171 u. 990) etwa 'faseln'; vgl. H. : nXa8<8>iij- fiaratCei, 
ao^aQevexai. — Nach den Krankheitsverba auf -idm (Schwyzer 
732) gebildet, vielleicht onomatopoetisch ; vgl. z.B. mad. 
pladderen 'plappern'. Oder aus *nXd68m = nXd^m (s. d.) er- 
weitert? Grammatisehe Analyse bei Bechtel Dial. 2, 378: 
Von *nXddda 'Gefasel' = att. *7iXd£a wie a£a, fid£a, <pv£a(l). 

7iXd£u>, -ojxai, Aor. nXdy^ai, Pass. nXayyfir)vai, Fut. nXdy£o(iai, 
auch m. naga-, am>- u.a., 'verschlagen, zuriickschlagen, von 
der rechten Bahn abbringen, irremaehen', Med. -Pass, 'ver- 
schlagen werden, abirren, umherschweifen' (vorw. ep. poet, 
seit II.). — Davon nXayxxdg 'verschlagen, irre, verwirrt' (ep. 
poet, seit <p 363; Ammann Mvtffiijg xdoiv 1, 21), IlXayxrai 
f. pi. (sc. siErgai) „die Schlagfelsen" (fi 61 usw. ; zur nicht ganz 
klaren Bed. P.-W. 20, 2193ff.); nXayxro-avvr) f. 'das Umher- 
schweifen' (o 343, Nonn.; Wyss 26); nXayx-rvg, -vog f. 'ds.' 
(Kail.); -TrJQ m. Bein. des Dionysios (AP), 'Verwirrer' ('Urn- 
herschweifer'?), -xeiQa atQamx6g 'der Tierkreis' (Hymn. Is.). 
Hierher noch nXdyyog; s. bes. 

Zu nXdy^ax, nXayxrdg stimmen formal lat. pldnxi, planctua 
(Vokallange sekundar); dazu nXd^m als Jotprasens aus 
*nXdyy-tm gegeniiber plang-o. Weitere, unsichrere Vergleiche 
aus dem Alb., Kelt, und Germ., fur das Griech. ohne Interesse, 
bei W.-Hofmann s. v. Urspr. Bed. somit 'schlagen', die an 
einigen Stellen, z.B. 269, und in JlXayxzai noch durch- 
schimmert. Die weit vorherrschende Bed. 'verschlagen usw.' 
hat sich wahrscheinlich in den sehr gewohnlichen Rede- 
wendungen mit dnd und anderen separativen Ausdriicken aus- 



jtXA9«vov — TtXctvAoncu 549 

gebildet. — Von der inneren Nasalierung abgesehen, die ent- 
weder als verallgemeinertes Prasensinfix oder als Schallwort- 
element zu erklaren ist (vgl. xAd£<o, xMy^ai und Schwyzer 
692), stimmt dazu der Aorist nXay-rjvai; s. nXtfooco mit 
weiteren Anknupfungen und Lit. 

rcXdi&avov n. s. nXdaaui. 

TtX&Q-w (dor.) 'sich nahern' s. nekag. 

rcXodaiov n. 'langliches Viereck, Rechteck, reehteckiges Geriist' 
(att.) mit 7iXaiai6o/iai 'in einem nXaiaiov eingefaflt werden' 
(Delos). • — Technisches Wort ohne Etymologie; zu beachten 
die tTbereinstimmung im Anlaut mit dem synonymen nXiv- 
ftiov (somit davon beeinfluBt?). Nicht mit Prellwitz u.a. (s. 
WP. 2, 100) zu lit. plaitaus, plaitytis 'sich breitmachen, 
prahlen', da lit. ai durch Ablautentgleisung (zu plintii, plisti 
'sich ausbreiten') entstanden ist; s. Fraenkel Wb. 8. pleitoti. 

TtXavdo|xai, -dco, Fut. nXavrjOo/nai, -ri&tfootiai, Aor. -rj&rjvai, Perf. 
nenXdvqfiai, auch m. jibqi-, dno- u.a., 'irre gehen, umherirren, 
sich herumtreiben, schwanken'; 'irre fiihren, herumfuhren, 
tauschen' (seit *P 321). — Davon 1. nMv-rjita n. 'das Herum- 
irren, die Verirrung' (A., S.), -r\aig f. 'das in die Irre Treiben, 
Verschlagen' (Th.), ano-~ 'das Abschweifen' (PL, LXX u.a.); 
weit gewohnlicher die Riickbildung 2. nkdvr\ f. 'das Herum- 
irren, das (zwecklose) Umherwandem, Irrfahrt, Irrtum' (ion. 
att.); 3. nkdin\g, -r/rog m. (Chantraine Form. 267; nicht von 
TtXdvr) mit Fraenkel 1, 27 oder von nXdvog mit Schwyzer 499) 
'der Herumschweifende, Wanderer', auch 'Irrstem, Planet' 
(Scherer Gestimnamen 40f.), mediz. 'erratisches Fieber', 
Adj. 'herumschweifend' (ion. att.) ; davon erweitert nXav-TJTrjg, 
dor. -drag m. 'ds.' (Trag. usw.), -rjng f. (Lyk. u.a.) mit -rfnx6g 
'umherwandemd, irrefuhrend' (Str., Sch.), -rjrevca 'umher- 
wandem' {AB). Von TtXavdco als Riickbildung wohl auch 
4. TiMvog m. = nXdvr\, auch 'Landstreicher, Vagabund, Be- 
triiger', als Adj. 'umherirrend, irrefiihrend' (Trag., PI. usw.) 
mit nXav-d)()Tjg 'unstet, unregelmaBig, entgleitend' (Mediz.), 
■tog 'umherirrend' (AP); auch dndnXav-og, -iag; neginXdv-tog, 
-irj (AP u.a.). 5. Expressiv-volkstiimliche Erweiterung nf.a- 
vvtto) 'umherschweifen' (Ar. Av. 3); vgl. Debrunner IF 21, 
242. — C. Als Hinterglied sehr oft -TiAavrfg und -nXavog, -nXdvog, 
7..B. a-nXavqg (AarrJQ) 'Fixstern' (PL, Arist. usw.), dXl-nXavog 
'seewandernd' (Opp.), Xao-nX&vog 'das Volk irrefiihrend' (J.). 
Wegen der Bedeutung am ehesten als Iterativ-Intensivum 
auf -dofiai (wie nordoficu u.a.) zu beurteilen, sofern nicht 
Primarbildung auf -(a)vdco (Schwyzer 694). Weitere Ge- 



550 nXA? 

schichte dunkel; hypothetisch. die Anknupfung an idg. pela- 
'ausbreiten' in lat. planus, n£Xa-yog, nXd-yiog, nXd-g (s. dd.) 
u.a. mit Hinweis auf jtAaftu : nXrjaaco (Bq, WP. 2, 62 [fragend], 
Pok. 806). Auf den Vergleich mit dem isolierten nord. flana 
'umherschweifen, -fahren' (WP. u. Pok. a.O. mit Falk-Torp) 
ist wenig Verlafl; ebenso fraglich die Zusammenstellung mit 
lat. pdlor 'umherschweifen' (Prellwitz), s. W.-Hofmann s. v., 
und die Heranziehung von jtiXonai (Specht bei W.-Hofmann 
a. O.). — Lat. LW planus m. 'Landstreicher', planetae f. pi. 
'Planeten usw.', impland, -are 'verfuhren' (: nXavdco). 

nXd?» -axis f- 'Flache, Flachland, Meeres-, Bergflache' (Pi., 
Trag.), 'flacher Stein, Platte, TafeF (hell, u. sp. Prosa). Als 
Hinterglied wahrscheinlieh in di-tiXa$ (s. d. und Fraenkel 
Nom. ag. 1, 37 A. 4) und xQi-nXa^. — Mehrere Ableitungen. 

1. Demin. nXax-iov n. (Troizen IV a u. a.), -(;• xXividiov . . . H. 

2. -dg f. 'Flur eines Weinkellers' (Pap. Up). 3. -hag aqrog 
'platter Kuchen' (Sophr.), -in; f. 'Art Galmei od. Alaun' 
(Gal.). 4. Adj. -EQog 'platt' (Theok.), -6eig 'ds.' (D. P.), -tvog 
'aus Marmorplatten gemacht' (Insehr. u.a.), -d>Srjg 'mit Plat- 
ten, Kruste uberzogen' (Arist. usw.). 5. -ovg, -ovvzog (aus 
-6eig) m. '(platter) Kuchen' (Kom. usw.) mit -ovvr-tov, -ixog, 
-ivog, -ag u.a. 6. -6m 'mit Marmorplatten bekleiden' (Syrien) 
mit -tuaig f. (Kleinasien), -anrj f. 'Art Galmei' (Dsk.). 7. ON: 
IlXdxog m. N. eines Seitenarms des Idagebirges (II.) mit 
vnonXdx-iog (Z 397), -og (Str.); IlXaxir] f. N. einer pelasg. 
Kolonie an der Propontis (Hdt.) mit nXaxiavov n. Ben. einer 
Augensalbe (Aet.). 

Mit pi. nXdx-eg deckt sich genau ein nordgerm. Wort, awno. 
fleer f. pi. 'Felsenabsatze', urg. *flah-iz, idg. *pldq-es; dazu 
der neugebildete sg. fid, urg. *flah-6 (ware gr. *nXdx-r\). Dazu 
noch mehrere germ. Worter: mit grammatischem Wechsel 
nord. flaga f., mnd. vlage f. 'diinne (Erd)schicht, Flache' ; mit 
langem Vokal: awno. fid f. 'Schicht, Lage' (urg. *floh-6), ahd. 
fluoh, nhd. Fliiche, schweiz. Fluh f. 'Felswand, -platte' usw. 
Aus dem Bait, noeh z.B. lett. plaka f. 'niedrig gelegene 
Stelle, Ebene, Flache', auch 'Kuhfladen', plakt 'flach werden'. 
Hierher wohl noeh mit iibertrag. Bed. lat. placidus 'sanft, 
ruhig, still' (urspr. Bed. 'eben, flach' noch in aqua placida 
u.a.?), placed 'gefallig sein, gefallen'. — Neben idg. plaq- 
steht mit auslaut. Media plag- in nXdy-iog, zweisilbig (pehg-) 
neXay-og (s. dd.), alios Gutturalerweiterungen eines in keiner 
Sprache erhaltenen Verbs peld- 'ausbreiten' ; s. noch nXdaom, 
naXdfir), TxaXaart) und vgl. niXavog, TiXavdofiai; dazu WP. 2, 
90f., Pok. 831 f., W.-Hofmann s. placed m. weiteren Formen 
und reicher Lit. — Aus nXaxovg, -ovvrog mit umstrittener 



-nX&aioq — nX&aata 551 

Lautentwicklung lat. placenta 'eine Art flacher Kuchen'; 
s. W.-Hofmann s. v. (vgl. noeh poUenta 'Gerstengraupen'). 

-7tX(4aio? in Si-, rqi-, noXXa-iikdaiog u.a., jungatt. hell, -nXaaiiov, 
s. SmXdoiog; dazu noch Sohwyzer Mus. Helv. 2, 137ff., Seiler 
Steigerungsformen 103f., Egli Heteroklisie 78f. 

TuXdaou), att. -tto>, Fut. nXdaw, Aor. nXda(o)ai (seit Hes.), 
Pass. nXaofrfjvai, Perf. nETtXaajiai (ion. att.), Akt. jre7iAa»a 
(hell. u. sp.) '(eine weiche Masse) kneten, formen, bilden, 
gestalten; erdichten, ersinnen, vorgeben'; sehr oft m. Prafix 
in versohiedenen Sinnfarbungen, z.B. xaza-TiXdoam 'be- 
streichen, beschmiersn', e/i-TtXdaato 'einschmieren, zustopfen' 
(vgl. u.). — Zahlreiche Ableitungen. Nom. aetionis: 1. nXdafia 
n. 'Bildung, Gebilde, Erdichtung' (ion. att.) mit -fiaxiag m. 
'erdichtet', -/xarcbdrjg 'ds.' (Arist.), -/imixog 'ds.' (S. E. u.a.); 
ift-, im-, xaxa-rikaaixa n. 'Pilaster' (Mediz.). 2. nXdaig {dvd-~, 
xard-~ usw.) f. 'das Bilden, Bildung, Gestaltung' (Hp., 
Arist. usw.). 3. dva-nXaa/z6g m. 'Gestaltung' (Plu.), /xera-TtXaa- 
fiog m. 'Umformung' (Gramm.) u.a. 4. xara-nXaarvg f. 'Be- 
schmierung' (Hdt. 4, 175). Nom. agentis u. instr.: 5. nXdax7\g 
m. 'Bildner, Former, Schopfer' (PI. usw.), oft in synthet. 
Kompp., z.B. XTiQO-nMorijq m. 'Wachbildner' (PI. u.a.) mit 
-ea> (Hp. u.a.) usw.; f. nXda-ng (AeL), -reiQa (Orph., API.), 
•rgia (Theol.Ar.). 6. tcMotqov n. 'Ohrring' (att. Inschr. u.a.), 
E/iJiAao-TQov n., -tqos f. 'Salbe' od. 'Pflaster' (Dsk., Gal., Pap. 
u.a.). Adj. : 7. nXaardg 'geformt, gebildet, erdichtet' (seit Hes.), 
Efinkaa-xov n., -to; f. 'Salbe, Pflaster* (Hp. u.a.); nXaaxi] f. 
'Lehmwand' (Pap.) mit neqi-, av/x-nXaaxEvto 'eine n. ringsum 
od. zusammen auffuhren*, nXaarevr^g m. 'Erbauer einer ?t.' 
(Pap.). 8. nXaaxixdg (jtooff-, h-, dva- u.a.) 'zur Formung ge- 
eignet, plastisch' (PL usw.). — Fur sich stehen 9. 7iXd#-avov 
n. 'Kuchenbrett, -form' (Theok., Nik. u.a.) mit -avhag 
a/ivXoq 'in Form gebackener Kuchen' (Philox. 3, 17; nicht 
ganz sicher) ; nXafr-d f. 'Abbild, elxayv' (dor. bei Plu.) ; synthet. 
Kompp. wie xogo-nXafrog m. 'Bildner weiblicher Figuren, 
Puppenmodellierer' (PL, Isok. u.a.; xoQO-7iXdarr)g hell.). 

Gemeinsamer Verbalstamm nXafr-; daraus einerseits das 
Jotprasens *7iXa&-iio > nXdoaco (zum Lautlichen Schwyzer 
320), anderseits die auBerprasentischen Formen (die an und 
fiir sich auch auf nXa- zuriickgehen konnten mit analog, be- 
dingten nXdoow, nXao&ijvai, nXaaxog; vgl. zu xXdto). — Aufier- 
griech. Entsprechung fehlt. Da # (idg. dh) wohl urspr. prasens- 
bildende, jedenfalls formantische Funktion hat (jiAtj-^co, 
figi-ftco usw. ; Schwyzer 703), reiht sich nXd-&w unschwer in die 
groCe Sippe pela- 'ausbreiten' (s. 5iAd£) ein; man mufl dabei 



552 irXdoxiy? — nXdrovo? 

eine urspr. Bed. 'diinn aufstreichen, flaeh klatschen' ansetzen; 
s. WP. 2, 63. Zur Bed. 'bestreichen, beschmieren' (in xara-, 
i/i-nXdaam) und 'kneten, formen, bilden' vgl. dieselbe Doppel- 
heit bei aind. dih/mi 'bestreichen, beschmieren' und lat. jingo 
'kneten, formen, bilden' (vgl. zu xbIxoq). — Aus IfinXaaxQav 
lat. emplastrum, frz. empldtre usw. ; mlat. plastrum 'Pilaster, 
Gips', frz. pldtre, ahd. pfla&tar usw. — Weiteres s. 7iXd£; vgl. 
auch naXd&t] und nXdartyi. 

TcXdoxiy?, -iyyoc. f. 'Waagschale' (att.), auch 'die Scheibe des 
Kottabosstanders' (Kritias, Hermipp. u.a.), iibertr. 'Austern- 
schale' (Opp.), 'Kummet' (das vom Jochholz herabhangt wie 
die Schale von^ Waagebalken; E. Bh. 303), auch (im Plur.) 
'chirurgische Schienen' (Hippiatr.); nXrjoTiyyeg pi. 'ds.' (Hp. 
ap. Gal. 19, 131). — Bildungauf -jj>y-(ChantraineForm.398ff., 
Schwyzer 498) von einem unbekannten Nomen. Da die Bez. 
der Waagschale und der Kottabosscheibe allem Anschein 
nach von der flachen Gestalt derselben herzuleiten ist, hat 
man ohne Zweifel an die weitverzweigte Sippe pels,- 'aus- 
breiten' (s. nXdt-) anzukniipfen. Als nachste Grundlage bietet 
sich ein Nomen *jrAaor(o)-, das sowohl fur *nXaT-z(o)- (vgl. 
zu nXaxrj), wie fiir *7iXa&-r(o)- (s. nXdaaw) stehen kann. Die 
gemeiniglich als „ion." bezeichnete einmalige Form nArjoriy- 
yeg, die nur in einer iibrigens nicht ganz klaren Spezialbed. 
vorkommt, kann, wenn keine Entgleisung vorliegt, ein dehn- 
stuf. nXd- (neben nsXa-) reprasentieren. ■ — Uber das umstrit- 
tene nXdaxiyS. A. Ch. 290 (fur /xdariyg?) s. Gentili Stud, 
itfilcl. N. S. 21, 105ff. 

TtXoToy^co, -rjaai, auch mit aw-, vno- u.a., 'rasseln, krachen, 
(mit den Handen) klatschen' (!P 102 ovfi7iXaTdyt]OEv [v. 1. 
•mar-], hell. u. sp. Dichter) mit -tj/ia n. 'Knall' (Theok.). — 
Daneben nXaray-rj f. 'Rassel, Klapper' (Hellanik., Pherekyd., 
Arist., A. R. u.a.), -wv 'ds.' (Sell. Theok.), -wviov n. 'Klatsch- 
rosenblatt, Mohnblatt' (Theok. u.a.), -a>viaag- dnoXrjxv&toag 
nal rpocp-qaag H. — Auch nXaxdoaoi = -ayico (Suid.). • — Um- 
bildung von naxayim usw. (s. d.) nach nXr)aaw, nXr)yt); s. 
Giintert Reimwortbildungen 120f. — Vgl. nXaxvyi£a>. 

Hkixaia, gew. pi. -al f., TtXoTafiwv, nXdmr) s. nXaxvg. 

rcXd-ravoi; f. 'Platane' (Ar., PL, Thphr. u.a.) mit -tav, -wvoq m. 
'Platanenhain' (Dsk. u.a.), -wv n. 'Art Apfel, ahnlich der 
Frucht der Platane' (Diph. Siph.). Daneben, fruher belegt, 
nXaxdvioT05 f. 'ds.' (B 307 u. 310, Hdt., Theok.) mit 
-laxovg, -ovvxog m. 'Platanenhain' (Thgn.), lakon. -laxdg 
(■tardgl), Dat. -toxq. 'ds.' (Paus.), -laxivog Attribut eines 



nXaT&vtoros — TtXaxii? 553 

Apfels (Gal.)- Lat. platanista m. Ben. einea grofien Delphins 
im Ganges (Plin.); vgl. Thompson Fishes s. nlaraviaxrig. — 
Da die belegmaBig alteste Form nXardvtarog der Bildung nach 
dunkel ist (abzulehnen Osthoff Etym. parerga 1, 194ff.; 
nicht wahrscheinlich Niedermann Glotta 19, 10ff.; vgl. noch 
Chantraine Form. 302 und oben zu axaaxog), bleibt zu er- 
wagen, ob nicht der Name dieses asiatischen und siidost- 
europaischen Baumes entlehnt ist und erst nachtraglich an 
nkmvg u. Verw. (als ,,breitastig, -blattrig, -wiichsig, -schattig" 
oder sogar „plattrindig" ? Schrader-Nehring Reallex. 2, 194, 
Stromberg Pflanzennamen 39, WP. 2, 99) angeschlossen ist; 
vgl. Chantraine Form. 199f. Die kiirzere Form nXdravog 
konnte nach Mfiavoq (: hfiavwrog) geschaffen sein. 

liha.xa.'t,, -axos m. alexandrin. N. des Fisches xogaxivog 'Sciaena 
nigra, Meerrabe' (Ath. 7, 309 a) mit nXaxdmov n. 'ds.' (Pap. 
II — III»). — Nach Ath. „dm> rov neQiexovrog", d.h. nach der 
iiberragenden Grofie, somit von nkarvg, was moglieh sein 
wird (s. u.). Nicht mit Stromberg Fischnamen 75 wegen der 
Lautgebung zu nkaxayioi 'klatschen', da dies zum krach- 
zenden Gerausch des xoqaxivog nicht paBt (dariiber Strom- 
berg 70f.). — Daneben TtXa-rloTaxo? {-x6g) m., nach Dorio 
ap. Ath. 3, 118c die groBte Art des /tvUog genannten Fisches; 
nach Parmeno ebd. 7, 308f. dagegen synonym mit aanegdrjg 
und mit xogaxlvog; ubertr. = xb yvvaixeiov aldolov (H., Phot.). 
— Anscheinend aus *nMxioxog volkstumlich erweitert (vgl. 
Stromberg Fischnamen 31 f. mit unbefriedigender Analyse); 
nicht recht uberzeugend. 

nXaTi?, -idog f. 'Gattin' s. niXag; irsAdfa). 

7rXa-ruYt?u> 'das Wasser mit den Flugeln schlagen, platschern', 
auch ubertr. von einem eitelen Getose (A., Eub.). — Um- 
bildung von nXaxayim (*-yt'Co) nach nXaxvg, wenn nicht viel- 
mehr nach megvytC<o (Thierfelder briefl.). 

1. 7tXaTU? 'weit, breit, flach, eben' (seit II.). Oft als Vorderglied, 
z.B. n\azv-<pvkXog 'breitblattrig' (Arist., Thphr.). Davon 
nXaxvxrjg f. 'Weite, Breite' (Hp., X. u.a.); TiXarvvm, auch m. 
8ia-, iv- u.a., 'erweitem, breit machen' (X., Arist. usw.) mit 
nXdr-vafia (-v/i/jcl) n. 'Platte, Ziegel usw.' (Herod., Hero, 
Pap. u.a.), -voftdg m. 'Verbreiterung' (Arist., LXX usw.). 
Auch nXaxelov n. 'Platte, Tafel' (Plb.), nach den Geratenamen 
auf -ewv; von nXareia (x^iQ, <piavr\ u. a.) 7tAazeid£co 'mit der 
flachen Hand schlagen' (Pherekr.), 'breit aussprechen' 
(Theok.). — Daneben mehrere Bildungen: tAAto? n. 'Weite, 
Breite, Umfang' (Simon., Emp., Hdt., Ar. usw.) mit d-nkaxr\g 
'ohne Breite' (Arist.) usw.; nkax-ix6q (v. 1. -vx6g) 'die Weite, 



554 7iXaTus 

Breite betreffend, umfassend, weitschweifig' (Vett. Val., 
Arist.-Komm. u.a.); vgl. yev-ix6g zu yivog. — 7xXaxa|xu>v, 
-&vog m. 'platter Stein, Felsenplatte, flacher Strand uaw.' 
(h. Merc. 128, hell. u. sp.) mit -afimdrjg 'platt' (Ariat.). — 
7tXdxY) f. 'Rudersehaufel, Ruder', meton. 'Schiff', auch 
'Schulterblatt' (gew. &[io-nXdxr\ Hp. u.a.) usw. (Trag., Arist. 
usw.); 7tXdxr)?, dor. -dg m. 'Untersatz eines Grabdenkmals' 
(Inschr. Kleinas., vgl. y6r)g, migxrjg); nhxziy!-' rfjg xd>nr)g to 
axgov H. — ON nXdixocia (B 504 u.a.), gew. pi. -at f. (ion. 
att.) Stadt in Bootien mit -adg, -aielg usw.; Akz.wechsel wie 
in dyvia : -at (s. d.). 

Mit nXarvg sind aind. pjihti,-, aw. parwdu- 'weit, breit' un- 
mittelbar identasch (zum Dental unten). Dazu nXaxog wie 
z.B. flaQog zu (lagvg (s. d.) mit Tiefstufe statt der alteren 
Hoehstufe in aind. prdthas- = aw. fra&ah- n. 'Breite', kelt., 
z.B. kymr. Ued 'As.'. Auch nXazaftrnv hat — von der sekun- 
daren Tiefstufe abgesehen — ein genaues aind. Gegenstiick, 
u. zw. prathi-mdn- m. 'Ausdehnung, Breite'; vgl. unten. Mit 
dem bei ON immer gebotenen Riiekhalt laflt sich ebenfalls 
IlXdrcua mit aind. pfthivi f. 'Erde', eig. ,,die weite (Erdflache)" 
gleiehsetzen ; dazu noch eine keltische Entspreehung, z.B. 
in gall.-lat. Letavia, kymr. Llydau 'die Bretagne'? Die an 
und fiir sieh mogliche Identifikation von nXdravog mit kelt., 
z.B. air. lethan, kymr. llydan 'breit' ist dagegen hochst 
unsicher; vgl. s. v. Dasselbe Suffix noch in heth. paltana- 
'Arm, Schulterstiick', das sich semantisch mit nXdrrj eng 
beruhrt (Laroche Rev. de phil. 75, 38, Benveniste BSL 50, 
42). Zu nXdrr) neben nXdxog vgl. fiXd/it] : pXdpog, nd&r\ : ndftog 
u.a.; nach xcamjl — Ein entsprechendes primares Verb ist 
nur in aind. prdthati, -te 'ausbreiten, ausdehnen' bzw. 'sich 
verbreiten, sich ausdehnen' erhalten, wozu als Verbalnomen 
prathi-mdn- : TiXara-fiaiv eig. ,,der sich Ausdehnende" (vgl. 
reXa-ficbv eig. „der Trager"). Die daraus und aus pfthi-vi : 
nXdta-ia sich ergebende zweisilbige Wz.form *pletd- : *p$»- 
hat nach einer allgemein akzeptierten Theorie die aind. Aspi- 
rata, zunachst in vorvokaliger Stellung hervorgerufen : pjthti,- 
aus *plte-ii-, prdthas- aus *pUt90s-. — Fern bleibt arm. layn 
'breit' (zu lat. lotus 'breit'), s. W.-Hofmann s. v. m. Lit. 
Weitere Einzelheiten mit reicher Lit. bei Mayrhofer s. pfthuh, 
pphm, prdthati, prdthah, prathima, W.-Hofmann s. 1. planta, 
Fraenkel s. platiis; alt. Lit. bei WP. 2, 99f. (Pok. 833f.). 

2. JtXoxu5 'salzig' (Hdt. 2, 108 [Ttofiara], Arist. Mete. 358f. 
[vda)Q, vSard]). — Ohne Zweifel aus nXarvg ' EXXr^anovxog 
(Horn.; vgl. A. Pers. 875) durch Miflverstandnis entstanden, 
indem der 'breite H.' als der 'salzige H.' aufgefafit wurde. 



i 



lik&pov — IlXcidSe; 555 

Das schmuckende Epithet 'breit' erschien wohl fur eine 
Meerenge wenig angemessen. Bei Hdt. 7, 35 wird der Helles- 
pont als „&oAeQos re xai dX/ivQds noraft6g" charakterisiert. 
Heubeck Glotta 37, 258ff. mit Passow, Pape u.a. — - Da- 
dvirch wird die auch sonst nicht unbedenkliche Zusammen- 
stellung mit aind. patu- 'scharf, stechend' (s. Bq) hinfallig; 
vgl. Mayrhofer s. v. m. Lit., auch Bibl. Orient. 18, 22. 

TtX^pov (ion. att.), neXe&Qov (Horn., auch delph. u. kork.) n. 
LangenmaB von 100 FuB, FlachenmaB von 10000 Quadrat- 
fuB; spater (Plu.) = lat. iugerum; auch 'Rennbahn' (Syrak.). 
Als Hinterglied z.B. in d-neXs&qoq 'unermeBlich' (Horn., 
Nonn.), dl-TtXs&Qog 'zwei nX. messend', -ov n. 'Lange od. Flache 
von zwei nX.' (hell. u. sp.), -la f. 'ds.' (kork.). Davon nXe&Q- 
talog 'ein tzX. messend' (X., PL u.a.), -iovh. Bez. eines Teils des 
Gymnasiums in Olympia (Paus., Luk.), -i^m etwa 'durch- 
messen, sich iiber etw. verbreiten' (Thphr. Char. 23, 2; he-~ 
Gal.) mit -ia/na = dg6/jr)fia (H., Phot.). — Bildung wie 
P6Qe$Qov u.a. (Schwyzer 533); etymol. unklar. Hypothese 
von Lobeck (s. Curtius 277 u. Bq; vgl. Persson Beitr. 2, 
663): zu mfiTcArjfii c fullen'; von Kretschmer Glotta 9, 225 f. 
(mit Hultsch): eig. 'Erdumwendung, Pfliigung, Furche' zu 
aeXoficu 'wenden' (eher 'Pflugwende'; Thierfelder brief 1.); vgl. 
auch WP. 1, 516. Nach Hermann IF 34, 340 Fremdwort. — 
Zu den Wechselformen neXe&Qov : nXe&Qov noch Schwyzer 
259 und Szemerenyi Syncope in Greek and Indo-European 
(Napoli 1964) 214f., der nX&t>Qov als griechische Synkopierung 
von niXs&Qov betrachtet. 

nXeuiSe; pi., sekundar-dj sg., f. (att.), ep. (ion.) nXrjiddeg, poet, 
auch neXeidSsg )Alkm., Pi. u.a.) 'die Plejaden'. — Bildung 
wie 'Fade? u. a., IIXtj- wohl metr. Dehnung (Schulze Q. 174f.), 
IleX- volkselym. nach neXeiddeg (wie Yddeg zu $s) ? (Anders 
v. Wilamowitz Glaube 1,261). An IJXeiddeg erinnert eine ira- 
nische Ben. der Plejaden, z. B. npers. parvin pi., psht. perune 
f. pi., wozu noch aw. paoirg/aewyas (Akk. f. pi.) N. einer Stern- 
gruppe, aber eine gemeinsame Grundform laBt sich nicht an- 
setzen. Wahrscheinlich liegen in beiden Sprachen volksetymol. 
Umbildungen vor, im Aw. und Pers. (psht. perune weicht 
lautlich ab) nach aw. paoirya- 'der erste', im Griech. nach 
nXico („die Schiffahrtssteme"). Weitere Erklarungsversuche 
tappen ganz im Dunkeln : zu lat. pidvis, ndXr] 'f eines Mehl, 
feiner Staub' usw. ; zu noXvg, nXsicov; zu aind. pal&va- m. 
'Spreu, Hiilse' ; s. dazu wie iiber andere Namen der Plejaden 
Scherer Gestirnnamen 141 ff.; auch WP. 2, 60 u. Pok. 800. 



556 nXdcov — nXeuov 

nAetcuv nXimv, n. nXelov, nXiov (seit II.), ep. aol. pi. auch nMeg, 
kret. nXieg usw. (weitere Formen bei Seiler Steigerungsformen 
113, Schwyzer 537 A. 6; vgl. auch unten) r mehr, langer, 
grofler'; Superl. nXelcnog (seit II.) 'meist, der langste, der 
grofite'. Als Vorderglied u.a. in der Zusammenbildung 
nXeov-s^-ia f. 'Habsucht, Vorteil', nXeov-exreto mit -exrrjpta, 
ettrrjg, -exrixog (ion. att. ; von nXiov e%uv, vgl. svs^la u.a. s. 
1. exco und Fraenkel Nom. ag. 1, 166); 7iXsiar6-/ifiQorog 'sehr 
volkreich' (Pi.). — Von nXs(i)m>, nXiov : 7tXei6rTjg f. 'Plurali- 
tat' (Theol. Ar.), nXeiovdrrjg f. 'die iiberragende Lange der 
Saite' (Nikom. Harm.); nXeov-dxig 'ofter' (ion. att.), -axog, 
-axcog 'mannigfach, in mannigfacher Weise' (Arist. usw.), 
-axfj 'in mehreren Hinsichten' (PL); -a£o> 'UberfluB haben, 
ubermaBig sein, an Zahl wachsen, zunehmen' (ion. att.) mit 
-aofi6g, -ao/ta, -aaig (Arist., hell. u. sp.). Von nXelazog : 
nXeiar-axig 'am oftesten, sehr oft' (ion. att.), -ax6&ev 'von 
den meisten (sehr vielen) Orten' (Ar.), -rjgrig 'der meiste 
(XQivog), der langste' (A. Eu. 763), -rjoi£o[icu etwa 'sich auf 
jmdn. als die hochste Autoritat berufen' (A. Ch. 1029), 
-r/Qidta) 'den hochsten Preis (in Auktionen) bieten, iiber- 
bieten' (Lys., PI. Kom., Them.) mit -i]Qiaa/i6g- fi7teQ&e/j.aTiOft6g 
H. 

Als Grundlage der obigen Steigerungsformen konnen urgr. 
*jiAjJ-[j]cov, *nXr)-iaxog angesetzt werden; daraus nXiwv, 
TzXsiorog ; zu nXeiarog analogisoh nXeimv (vgl. auch /islcov). Die 
anscheinend altertiimlichen nXeeg, nXieg (s. dariiber Schwyzer 
537 A. 6 m. reicher Lit.) sind am ehesten als Neubildungen 
zu nXiov, pi. nXza zu betrachten (Leumann Mus. Helv. 2, 1 f. = 
Kl. Sehr. 214f.). Unklar att. nXelv = nXiov und ark. nXog 
(nXcogt) 'plus', s. Schwyzer a. O. (auch A. 1) und Leumann 
a. O. Die sporadischen Belege mit r\, z.B. nXfjov (Milet u.a.), 
nXriax-aQxog (Tegea) sind als Zeugnisse alter Zustande kaum 
verwertbar (s. Seiler a. O.). — Einen entsprechenden Komp. 
bietet aw. frayah- 'mehr, sehr viel', aind. Adv. prWyah. Da 
der Superlativ ursprunglich tiefstufig war und eine tiefstufige 
Form tatsachlich in aw. frae£t&m 'am meisten', awno. fleialr 
'meist' (mit Komp. jleiri) vorzuliegen scheint (idg. *pfy-isto- ?), 
hat man auch in nXtloxog eine urspr. Tiefstufe sehen wollen ; 
dann mufi jedenfalls ein urspr. *nXalorog nach nXkiav u.a. 
umgefarbt sein. Der Stamm nXrj- ist vor allem in ni/n-nXtj-fii 
(s. d.) zu Hause; zum Positiv noXvg s. bes. — Einzelheiten in 
der oben genannten Lit. und bei WP. 2, 65 (Pok. 800), W.- 
Hofmann s. plus, Mayrhofer a. prayah. 

tcXci&v, -iovog m. (Hes. Op. 617, Kail. Jov. 89, Lyk. 201, AP 
6, 93, 10 9:1, 880, 16 [Versinschr.]), von den hellenist. 



n\ixix> 557 

Dichtern im Sinn von 'Jahr' gobraucht (vgl. H.: nXeiwv 6 
iviavroQ. and rov ndwaq rovg xaQnoitg tjjs yr\g av[inXr]Qova&ai); 
Bed. bei Hes. unklar, vgl. Troxler Spr. u. Wortsch. Hesiods 
186f. — Als „Vollperiode, Volljahr" allgemein und wohl 
richtig zu nXiutc,, ep. nXeioq 'voir gezogen mit cov-Suffix (nach 
aiwv od. den Monatsnamen ? ; vgl. Schwyzer 488). 

nX£xci> (nXeyvvftevo; Opp.), Aor. jiAefat (seit II.), Pass, nXex&fjvcu 
(Od. usw.), nXaxrjvai (ion. att.), Neubildung nXexfjvai (Tim. 
Pers. u.a.), Fut. rrcAefo, Pass, nXex&yoofiau, nXaxr\aofiai, Perf. 
ninXoxo. (Hp., att.), auch nknXtya (Hp.), -exa (Kail.), Med. 
Pass. niuXsy\iai (ion. att.), oft m. Prafix, bes. neqi-, ev(i)-, am-, 
'flechten, stricken, drehen, schlingen'. ■ — Zahlreiche Ab- 
leitungen. A. Mit s-Stufe: 1. nXexrdg (avfi-, «f-~ usw.) 'ge- 
flochten, gedreht' (seit II.; Ammann Mvrjjxrjz xdqw 1, 17). 
2. nXextr\ f. 'Windung, Strick, Tau, Fisehreuse' (A., E., PL 
u.a.; zur Bildung Frisk Eranos 43, 222). 3. TiXexzdvr] f. 
'Fleehtwerk, Schlinge, Windung' (ion. att.) ; Erweiterung von 
3iAexT7j nach dQETcdvr] u.a. wie $oxdvr\ zu (}ot6v (Schwyzer 490; 
vgl. Benveniste Origines 108), mit -dviov (Eub.), -avdo/xai (A.), 
-avdofiai (Hp.) 'umflochten werden'. 4. nXiyixa {b/i-, av/n-~ 
u.a.) n. 'Geflecht, Fleehtwerk u.a.' (ion. att.) mit -fidriov 
(Arist.), -fiaretisofiai- e/jjiXexea&ai H. 5. tiXexo; n. 'Fleeht- 
werk, Korbarbeit' (Ar.). 6. nXiiig (negl-, e/i-, av/i- ~ ) f. 'das 
Flechten, Umschlingen usw.' (PL, Arist. u.a.) mit -eldiov 
(Suid.), (negt-, avfi-)nXexTix6s 'zum Flechten usw. gehorig' 
(PL u.a.; Chantraine Etudes 135). 7. nXixxqa n. pi. 'Fleeht- 
werk' (Samos IV a ). 8. nXexm/xa = dqay/xa (Sch.). 9. i/tnXix-Trjs, 
f. -TQia 'Haarflechter(in)' (Gloss., EM). 10. (jiegi-, ifi-)7iXiydr]v 
'verflochten, verschlungen' (hell. u. sp.). 11. dfiipi-, neqi-, 
avfi-TiXex-rji; 'ds.' (Nonn., Orph. ; Verbaladj. nach den eg- 
Stammen) mit TcegmXex-eia f. (Jamb.). 12. Desider. nXe£eia) 
(Hdn. Epim.). — B. Mit o-Stufe: 1. nX6xoc, m. 'Geflecht, 
Locke, Kranz, Halsband' (Pi., Trag. u.a.); Adj. bid-, ovfi-~ 
(AP, Nonn. u.a.) von 6ia-, av/z-nXexco; nX6xiov n. 'Halskette' 
(hell. Inschr. u.a.), i/t-~ 'Haarspange usw.' (hell.), auch (pi.) 
= iogrfi uiagd 'Afrrjvaioit; H.; nX6x-ifio<; 'zum Flechten ge 
eignet' (Thphr.; Arbenz 20, Stromberg Theophrastea 171) 
dianX6x-ivoq 'geflochten' (Str.), 7ie,QinXox-ddrp> 'in enger Urn 
armung' (AP); nXox-lfaficu 'das Haar flechten lassen' (Hp 
u.a.). 2. nXoxrj f. (Epich., Arist. u.a.) 'Geflecht, Gewebe, 
Verflechtung, Verwicklung usw.', sehr oft von den Prafix 
kompp. (tisqi-, ifi-, xara-, av/x- usw.) in verschiedenen Bedd 
(ion. att.). Von nXoxri od. nXdxog : nXoxdg f. 'Haarflechte 
Locke' (Pherekr.; nach yeveidg u.a.); nXoxsvt; m. 'Haar 
flechter' (Epich., Hp.; Bosshardt 47). 3. nXoxapog m. 'Haar- 



55 8 nXeovexT&o — TrXeufioiv 

locke' (ep. poet, seit S 176, sp. Prosa) mit -tg, -iSog f. 'ds.' 
(hell. u. sp. Dicht.); aus evn.Xoxd/iideg (A%aiai Od.) ausgelost 
naeh ivxvrjftideg (Axaioi) : xvrjfiig (Leumann Horn. Worter 
122f.); iMxa/ia- rd negidarea vevga H., -mSea- rdv oSXov 
fSocrcQvxov H. 4. nXoxavov n. 'Flechtwerk, Strick usw.' (PL, 
X. u.a.); nach £6avov, dgyavov usw. — 5. nXox/idg, meist 
pi. -ol m. 'Haarlocken' (P 52, A. R., AP u.a.), Suffix .ff/fo- 
(Sehwyzer 493); Beziehung zum cr-Stamm im seltenen 
nXixog (wahrscheinlioh Neubildung) nicht glaubhaft; zu 
beachten dagegen die s-Ableitung im germ. Wort fur 'Flachs', 
ahd. flahs, ags. fleax n. (urg. *ftahsa-). 

Das thematische Wz.prasens nXexw, auf dem das ganze 
Formensystem > einschlieBlich der Nomina aufgebaut sein 
kann (zum Aorist nXi£ai Schwyzer 754; nXaxrjvcu usw. dann 
analog. Neubildungen), hat auBerhalb des Griechischen keine 
genaue Entsprechung. Demgegeniiber stehen teils im Lat. 
ein intensives Deverbativum in plied, -are '(zusammen)- 
falten' (fur *pleco nach den weit gewdhnlicheren Kompp. 
ex-plico usw.), teils im Lat., Germ., vielleicht aueh im Slav, 
eine «-Erweiterung in lat. plecto = germ., z.B. ahd. flehtan 
'flechten'. slav., z.B. aksl. pletQ, plesti ' ' avQQanreiv ', russ.pletii, 
plesti (-te) 'flechten', aueh 'liigen, aufschneiden'. Ein isoliertes 
Verbalnomen hat sich in aind. prainah m. 'Turban, Kopf- 
binde' (idg. *ploh-no-8) erhalten; iiber weitere denkbare 
Vertreter im Indoiran. Mayrhofer s. v. — Weitere Formen m. 
Lit. bei WP. 2, 97f., Pok. 834f., W.-Hofmann s. 1. plecto 
und plied, Emout-Meillet s. plecto; slav. Formen bei Vasmer 
s. pletii. 

nXeovcxT^co, nXeove^la usw. s. jiXettov. 

TcXeujiajv (sekund. jtvev/icov nach nveco, Tivev/ia), -ovog m., meist 
pi. 'Lunge(n)' (seit II.), iibertr. 'Qualle' (PL, Arist. u.a.). 
Vereinzelte Kompp., z.B. nXevfio-qQwyriQ 'mit einem RiB in 
der Lunge' (Hp.), aXi-nXeo/iwv m. 'Qualle' (Marcell. Sid.). — 
Davon jiXev/iov-ioSrig (nv-) 'lungenahnlieh' (Arist.), -la f. 
'Lungenentziindung, Pneumonie' (Kom. Adesp., Mediz.; weit 
gewohnlicher die Hypostase neoi-nXsvjiov-la, -lr\ 'ds.' [ion. 
att.]), -ig f. 'ds.' (Hp.). Berufsmafiige Kurzform nXev/iog m. 
'Lungenkrankheit' mit nXev/i-dw, v. 1. -6a> 'an Lungenkrank- 
heit leiden' (Hp., Gal.). 

Mit TiAevfiaw lafit sich aind. klomdn- m. 'die rechte Lunge', 
pi. 'die Lungen' unter Annahme einer Dissimilation k-m aus 
p-m identifizieren : idg. *pleu-mon-, Lat. pulmo 'Lunge', wenn 
aus *plu-mon-, ist davon nur im Ablaut unterschieden. 
Urspr. Bedeutung „Schwimmer", weil die Lungen (im Gegen- 



nXeupd — riKita 559 

satz zu Herz und Leber) beim Werfen ins Wasser nach dem 
Schlachten oben sehwimraen bleiben. Eine ganz abweichende 
Bildung zeigt eine verwandte baltoslav. Gruppe, z.B. lit. 
plau6iai m. pi., aksl. pljusta n. pi., idg. *pleu-tio-. — Einzel- 
heiten m. Lit. bei WP. 2, 95f., Pok. 837f., W.-Hofmann, 
Mayrhofer, Fraenkel s. w., Vasmer s. pljude; auch Benveniste 
BSL 52, 40. Weiteres s. nXim. 

7tXeupd, gew. pi. -at f., -6v, gew. pi. -d n. 'Rippe(n), Seite des 
Leibes', iibertr. 'Seite eines Gelandes, einer geometrischen 
Figur, Flanke eines Heeres' (seit II.). Sehr oft als Hinter- 
glied, z.B. Ttegt-nXevgog 'um die Rippen herumgehend, die 
Seite deckend' (E. in lyr.). — Davon das Demin. nXevq-ia 
pi. (Hp., delph. Inschr.), -idg f. 'Seite eines Gelandes' (Tab. 
Heracl.; nach nsSt-dg u.a.; vgl. Chantraine Form. 354); 
-laZoq 'an der Seite gelegen' (boot. Inschr.), -ixog 'zu den 
Rippen gehorig' (Sch.) ; -hr/g m. 'mit den Rippen verbunden', 
Ben. eines Wirbelknoehens (Poll.), -trig (vdaog) f. 'Rippenfell- 
entzundung' (Hp., Ar. u.a.), auch als Pfl.name = oxogdiov 
(Ps.-Dsk.; wegen der Wirkung, vgl. Redard 75); -di/iara 
n. pi. = nXevgd (A.; poetische Erweiterung, Chantraine 
Form 186); -iojx6g m. Bed. unklar, 'Damm'? (Pap.); -mv, 
-covog m. atol. ON (B 639 u.a.), Krahe ZONF 8, 159. — 
Hypostase naga-nXevg-idia n. pi. 'Seitenharnische' (X., Arr.). 
Bildung wie vevgd u.a., somit in nXe-vg-d, -6v zu zerlegen 
(Benveniste Origines 112f.). Ohne sichere Erklarung. Wenn 
ursprunglich 'Seite 1 , empfiehlt sich mit Benveniste a. O. 
Anknupfung an pela- 'ausbreiten' (niXayog, nXd£, naXdfirj 
u.a.). Wenn aber, was weit wahrscheinlicher ist, eig. 'Rip- 
pe(n)' scheint diese Etymologie hinfallig. Oder eig. „die zur 
Seite (*7iXrj-Fag) gehorige(n)" ? — ■ Altere Hypothesen bei 
Bq (abgelehnt). 

rikito (seit II.), Aor. nXsvaai (att.), Fut. nXsv-oofiai (seit II.), 
-aov/jiai (att.), -aw (hell. u. sp.), Perf. ninXevxa (S. usw.), Pass. 
ninXevafim (jungatt.), nXev-o&jjvai, -oftr/oo/xai (Att. u.a.), 
sehr oft m. Prafix, z.B. ova-, xara-, im-, 'zur See fahren, 
segeln, schiffen', m. Prafix auch 'schwimmen, flieBen'. — 
Davon nX6og, kontr. nXovg (dvd-, inl-, negi-~ usw.) m. 'Schiff- 
fahrt, Seefahrt', auch 'Fahrzeit, Fahrwind' (ion. att.); 
Kompp., z.B. ev-jtXoog 'mit schemer Seefahrt, sehon fahrend' 
(Erinn., Theok.) mit -ir\, -ta f. (ep. poet, seit II.), negi-nXovg 
Adj. 'umschiffbar' (Th. u.a.), 'umsegelnd' (AP), auch 'ran- 
hullend' (Hp.; vgl. imnXoov). Von nXooq 1. die altererbte io- 
Ableitung nXolov n. 'Fahrzeug, Schiff" (ion. att. ; vgl. unten) 
mit nXoi-dgiov (Ar., X. usw.), -agidiov (Pap. u.a.); 2. nXd'ifiog 
'schiffbar' (att. usw.), oft 7iXwl'/iog geschrieben nach 



560 TtXiwv — 7TXr)(J.Gpi£ 

jjAcoco usw. (vgl. Arbenz 48f.); 3. jiXomdrjg 'schwimmend, 
flieflend', d.h. 'nicht fest, beweglich' (Hp.), s. Stromberg 
Wortstud. 25; 4. nXo'ix6g Ms.' (Suid.); aber 5. nXotCco 'Schiff- 
fahrt treiben' (hell. u. sp.) eher fur alteres deverb. nXcotZm 
(s. jiMho). — Von nXico noch das sehr seltene TiXevaig (Sim- 
plex nur H. s. vsvatg), u.a. in imnXevaig f. 'Angriff zur See' 
(Th. 7, 36 neben dvdxgovaig ; sonst ininXovg). Zu 7iXetffi(ov, 
nXovrog s. bes. 

Das primare themat. Wz.prasens nXi(F)a> deckt sich mit 
ajnd. pldvate 'schwimmen, flieBen', aksl. plovg, pluli 'nXeco', 
wohl auch mit lat. pluit 'es regnet' (aus *plovit < *plevit; 
vgl. Ernout-Meillet s. v.); zu TtXevao/iai stimmt, wahrschein- 
lich als paralldle Neubildung, aind. plopyati. Neben dem 
Nom. aetionis nX6(F)og steht im Aind. mit erwarteter Oxy- 
tonese das Nom. agentis plavd- m. ; damit identisch russ. 
plov 'Boot, Kahn' und toeh. B plewe 'SchifF (idg. *plouos). 
Ebenso nXoiov (fiir *tiX6Fiov) = awno. fley n. 'Schiff'. Weitere 
Formen, furs Griech. belanglos, mit reieher Lit. bei WP. 
2, 94 f., Pok. 835 ff., W.-Hofmann s. pluo, Mayrhofer s. 
pldvate und plavah, Fraenkel s. plduti; liber hierhergehorige 
Fluflnamen, z.B. nhd. Fliede(n), Krahe Beitr. z. Namen- 
forsch. 9, Iff. — S. noch tcX<oco, jiXvvo>; auch noXvg. 

TtKitav Komp. 'mehr' s. nXeicov. 

nkiios 'voll', 7tXr)9-o$ 'Menge' b. nipnXr\ni. 

7tXTjy^ f. s. nX^aam. 

nXr)|X|xeX^; 'fehlerhaft, voll Versehen, ungerecht' (Demokr., 
att.) mit 7iXt)fi/ieX-e<o 'fehlen, sich vergehen', -eia f. 'Fehler, 
Vergehen, Irrtum' (att.). — Eig., ,aufier dem fciXog, der Ton- 
weise stehend, das fidXog verfehlend"; Gegensatz i/ifieXtfg. — 
Vgl. nXtfv und fieXog. 

JtX^[ivrj f. 'Radnabe, Radbiichse' (II., Hes. Sc, Hp., A. R.); 
nXrjfivd-derov n. 'Reif, womit die Speichen in der Nabe be- 
festigt werden' (Poll.). ■ — Seit Pictet (s. Curtius 277) als ,,die 
Fiille des Rades" zu nlimXrtfii gezogen; so schon H. mit der 
Erklarung: amo zov nXrjQova&ai xmo rod a£ovog. Morphologisch 
einleuchtend (Schwyzer 524; auch Brugmann Grundr. 2 II: 
1, 244), mag die Etymologie richtig sein, obwohl eine bessere 
Begriindung wunschenswert ware. Zweifel bei Chantraine 
Form. 215. 

7iXT)[iOpti;, -idog, Akk. auch -iv (vgl. unten) f. 'Meeresflut, tfber- 
schwemmung' (i 486, ion. poet., hell. u. sp. Prosa). — Dazu 
nXr)iiiQ-(o 'Flut haben, iiberfluten, iiberschwemmen' (Archil., 



tcAi^v — 7?X^o<jci> 561 

B., Kail, u.a.) mit nXrjuvga f. = nXrffivgk (hell. u. sp.); 
Nebenform -em 'ds.' (Hp., Plu. u.a.; wie xvg-ai : -eco usw., 
Sohwyzer 721) mit -It}, -(a f. (Aret., Soh.). — Wie dX/x-vg( 5 
von aX/iij gebildet ist, geht nXiyx-vgig auf nXtffi-r) (erst hell., 
aber nX-r}<m?} sohon Hes.; vgl. noch nXrj/zvr)) zuriick. Davon 
(oder von *nXr}/ivgos wie dX/ivgog ?) nXr\nigm mit weiteren Ab- 
legern. Aus n.Xi}/j,tfga> u.a. wurde die Vokallange a.uch in 
nXri/ivQig eingefuhrt. Bechtel Lex. s. v. — Die in Hss. ge- 
wohnliche Geminata fi/i ist aus nXtjttfisXrjg und anderen 
Kompp. eingedrungen (Sehwyzer 280). Die Betonung nMj/tv- 
gig, -iv (Sch. als Alternative, EM; vgl. Wackernagel G6tt. 
Nachr.^1914, 107 [Kl. Sohr. 2, 1164] A. 1) kann vom Oppo- 
situm dfinmrig (und von nXrj/tvQal) stammen. — Die gewohn- 
liche Ankmipfung an /ivgo/uat ist abzulehnen. 

7rXV)v (seit # 207), dor. aol. nXdv Prap. m. Gen. 'auBer', Adv. u. 
Konj. 'auBer, auBerdem, aufler dafl, indessen'. — Wie das 
Oppositum drjv (s. d.) ein erstarrter Akk. eines Nomens 
*nXa-, *nXrj- (zu jteXag, nXrjolov), also eig. c in die Nahe (von), 
nahe (hin)' ; vgl. e/xnXr]v. Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer- 
Debrunner 542f. Abzulehnen Prellwitz Glotta 19, 116. 

"^PIS 'volT s. TiifinXrifii. 

tcXtjoIov 'nahe' s. niXag. 

nX^oao), att. -ttco (ix-nXrjyvvfiai Th.), Aor. nXrj^ai (seit II.), 
dor. nXd£ai, redupl. (e-)ji£nXr}yov (Horn.), Pass. TiXrjyfjvai (seit 
II.), dor. aol. nXayfjvai, mit Prafix -nX&yrjvai (ion. att.), 
nXrix&rjvai, (E., sp.), Fut. nXrj£a) (seit II.), Pass. TiXriytjao/iai, 
-nXaytfoo/tat (att.), Perf. ninXr\ya (seit II.: nenXr)ywq), nenXr}x<x 
(hell.), Pass. nenXrjyfiai (ion. att.), oft (im Pras. in der alteren 
Sprache immer) mit Prafix in verschiedenen Sinnfarbungen, 
z.B. ex-, em-, xara-, Tioga-, '(zu)schlagen, stofien, treffen',' 
Pass, 'geschlagen, gestoBen, getroffen, betroffen werden' 
(ex-~ 'erschrecken', im-~ gew. 'tadeln, sehelten', naga-~ 
im Pass, 'verriickt werden' usw.). Als Vorderglied in Rektions- 
kompp., z.B. nXrjS-mnog 'Rosse peitschend' (ep. poet, seit 
II.). — Mehrere Ableitungen. Nom. aetionis: 1. nXtjytf, dor. 
nXaya f. 'Schlag, Wunde usw.' (seit II.). 2. nXriyavov Paxrrjgia, 
nXrjydg- dgejiavov H. 3. nXfjy-na n. = nXr}yr\ (S., E., Arist.), 
■fioq m. 'ds.' (Mediz., xaxa-~ LXX). 4. aim-, lx-, Iji-, ini-, 
xard-jiXr/iig f. 'SchlagfluB, Erschiitterung usw.' (ion. att.); 
nXrjiig, dor. nXa£iq f. 'das Schlagen' (Ti. Lokr. u.a.). Nom. 
agentis u. instr. 5. nXr\xxgov, dor. nXdxrgov n. 'Werkzeug zum 
Schlagen, Schlagel' (h. Horn., Pi. usw.). 6. jiXt]xrrjg m. 'ds.' 
(Hdn. Gr.); TtX.axrrjg- tb xov dX.exrgvovog nXrjxrgov H.; nXdxrmg 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 36 



562 TtXtv8-05 

m. (dor.) 'Schlager' (AP), nXrjxTrjg m. 'ds.' (Hp., Arist. usw.), 
etu-~ 'Tadler, Ziichtiger' (Gloss.), -nArjxreiQa f. 'Antreiberin* 
(AP). Adj., vorwiegend als Hinterglieder : 7. -jiAijI, z.B. 
naganX^S, -yog 'seitwarts geschlagen' (e 418), 'verriickt' (ion. 
att.), 'gelahmt' (Hp.) mit -r\yia, -r\yixog (Hp.), oimoo-nXrfc 
'von der Bremse gestochen' (Trag.) ; nXr\^ als Simplex nur als 
Ben. eines Verbandes (Sor.); 8. -nXr\XTog, z.B. 6\nAnXr\xxog 
'vom Schlage geruhrt' mit -rji-ir], -la (ion. att.); 9. ex-, xara- 
nXayijg 'ersehrocken' (Plb., Luk.). 10. nXr\xxix6g 'schlagend, 
treffend' (PL usw.; Chantraine Etudes 134 u. 138), ixnXrjxri- 
xog (Th. usw.) u.a. Verb 11. itXt]xrlZo/iai 'sich sehlagen' 
(<P 499 u.a.), meist 'schakem' (Ar., Herod, usw.) mit -Wft6g 
m. (^LP), wohl ieher Erweiterung des primaren Verbs (vgl. 
Aaxr(£co und Schwyzer 706) als von einer nominalen r-Ab- 
leitung. 

Zum primaren Jotprasens nkrjaato aus *nXa.x-iu> stimmt ein 
slav. Wort fur 'weinen, klagen' (eig. 'sich an die Brust 
sehlagen'), z.B. aksl. placg (s§), russ. pld&u; dazu das Verbal- 
nomen lit. plokis m. 'Schlag, Streich'. Auslautende Media 
wie in nXdy-d, nXr\y-r\ u.a. findet sich auch im Germ., z.B. 
ags. flocan 'Beifall klatschen', got. redupl. Prat, fai-jlokun 
'hmnxovxd, ahd. fluohhon 'verfluchen' (idg. pldg-). Die 
Schwundstufe in nXdy-rjvai ist aueh in dem nasalierten nXd£w 
(mit lat. plango) vertreten; daneben mit -k- lit. plakii, pldkti 
'sehlagen, ziichtigen'. Neben diesen auf idg. pldq-, pldg- 
zuriickgehenden Formen stehen mit abweichendem Vokalis- 
mus lit. pliek-iu, -ti 'sehlagen, peitschen' (Kreuzung mit 
einem anderen Verb?), lat. plecto, -ere 'strafen, ziichtigen* 
(e od. $). — Beziehung zur Sippe von jiAct£ (eig. 'breit sehla- 
gen' 1) ist erwagenswert. Weitere Formen m. reicher Lit. 
WP. 2, 91 ff., Pok. 832f., W.-Hofmann s. 2. plecto, Vasmer s. 
pldkatb, Fraenkel s. pliekti 2. Zum Perf. ninAr\ya gegeniiber 
xvnrw, naxa^ai s. Bloch Suppl. Verba 83 ff. 

TtXlvd'O? f. 'Ziegel, Luftziegel, Backstein', iibertr. 'quadrat- 
formiger Baustein, Metallbarren, Saulenplatte' (ion. att.). 
Kompp., z.B. 7tXiv&o-<p6qog 'ziegeltragend, Ziegeltrager' (Ar. 
u.a.), rjfii-nXlv&-tov n. 'halbziegelformiger Barren' (Hdt., att. 
Inschr.). — Mehrere Ableitungen. 1. Deminutiva: nXivfr-iov 
(att.), -ig f. (hell. u. sp.), beide vorwiegend in ubertragenen 
Sonderbedd.; -dgtov (LXX u.a.), -idwv (Iamb.). 2. Adj.: -ivog 
'von Ziegeln gemaeht, aus Ziegeln' (ion. att.), -ixdg 'ds.' 
(Pap.), -iax6g 'mit Ziegeln beschaftigt' (D. L. ; nach piflAi- 
axog, &t)Qi-ax6g u.a.), -coxog 'ziegelformig' (Paul. Aeg.). 
3. Subst. : -Irig f. 'Art axwzxr)Qid (Gal.). 4. Adv.: -rjSov 'dach- 
ziegelformig' (Hdt.). 5. Verba: nXiv9-ev(o 'Ziegel streichen, 



7rXlooo(xai— rcXouro? 563 

ziegeln* (ion. att.) mit -sta f., -elov n., -Evoig f., sv/ta n., 
-e«T»js (hell. u. sp.); -6ofiai 'mit Ziegeln bedecken' (AP). 

Technischer Ausdruck des Ziegelsteinbaus und schon aus 
diesem Grande (vgl. zu nEqafiog) wie auch wegen des Suffixes 
der Entlehnung stark verdachtig: Chantraine Form. 371, 
Guntert Labyrinth 22, Kretschmer Glotta 23, 12 u. a. m. ; 
dazu Alessio Studi etr. 18, 139, Belardi Doxa 3, 218. tjber 
idg. Hypothesen s. Bq s. v., W.-Hofmann zu 3. pila und later; 
auch Liden Stud. 18. Pelasgische Etymologie bei v. Winde- 
kens Le Pel. 128f. (zu nr]X6g usw.; s. d.). 

7tXlaao|j,ai 'die Beine ausspreizen, ausschreiten' (£ 318), ex-~ 
'auseinanderklaffen, von einer Wunde usw.' (Hp.), d/itpi- 
nXiaam (Poll.), dianXiaaovxeg (v. 1. W 120), Aor. dnenXigaro 
'machte sieh in groBen Spriingen davon' (Ar.), nXi^avra' 
diavafSdvra H., Perf. dia-nenkiy/tevog 'mit gespreizten Beinen' 
(Archil.), 31eqi-~ 'mit ringsherumgelegten Beinen' (Stratt.), 
nEQME7iAlx#<u' dir)XXa%Evai rd axsXrj da%ri(i6vcoq H., Akt. 8ia- 
nsnXi%6g (cnofia) 'offenstehend' (Hp.), Fut. Pass. xartmXiyrfoei 
(At. Fr. 198, 3), nach H. = xarwtQorrjS^arj. — Davon nX(£ = 
p-fjfia (Sch. ; dor.), nXi%-dg, -ddog f. 'die Spreize, die Stelle 
zwischen den Schenkeln' (Mediz.), nXiy/ia n. 'das Spreizen, 
die Spreize' (Hp., H., EM) ; dfupi-nXlg Adv. 'mit gespreizten 
Beinen' (S. Fr. 596), nsQi- ~ • neQisdr)q>d>g H., neQuiMySrjr 
neQiflddrfv H. 

Unerklart. Unbefriedigende Hypothesen von Prellwitz KZ 
47, 188 (s. WP. 2, 91 und W.-Hofmann s. placed); von Peder- 
sen Vergl. Gramm. 1, 84: zu air. aliassait f. 'SchenkeP und 
aind. (Dhatup.) plehate 'gehen'; dazu (auBer WP. 2, 684 und 
Pok. 1000) auch Mayrhofer s. v. (ablehnend) ; von Pisani Mel. 
Boisacq 2, 181 ff. (m. ausfuhrlicher Beh.): zu aksl. plesati, 
russ. pljasdtb usw. 'tanzen'. Alt. Lit. auch bei Bq und Schwyzer 
692. 

TtXotov, ttX6o?, 7tXou? s. nXito. 

7iX<6xct|/.o<; s. nXexa>. 

nXoO-ro£ m. (sp. auch n.; Schwyzer 512) 'Reichtum, Vermogen' 
(seit II.), auch personifiziert (Hes. u.a.; vgl. TLXa&c<av unten). 
Kompp., z.B. nXovnco-d&zrjq m. 'Reichtumspender' (Hes. 
u.a.), xaXXi-TtXovrog 'mit schonen Reichtumem' (Pi.). — 
Davon 1. nXovo-tog, lak. TiXavrwg (EM) 'reich, begiitert' (seit 
Hes., h. Merc; Zumbach Neuerungen 13) mit -ictxdg 'dem 
Reichen gehdrig' (Alex. Kom. u.a.), -ida) = nXouxito (Alex. 
Aphr.). 2. nXovr-TjQdg 'Reichtiimer bringend' (X.); -d|, -dxog 
m. 'ein reicher Kauz' (Kom.). 3. -Iv8ip> Adv. 'nach dem Ver- 

36* 



564 ttXuvio 

mogen' (Arist. u.a.). 4. nXovr-ico 'reich sein' (seit Hes.); -t'Cco 
'reich machen, bereichern' (Trag., X. u.a.; xma-~ Hdt. 
u.a.) mit -lOTrjg, -larrjgtog, 10/16$ (sp.). 5. IJXovrmv, -wvog m. 
Gott des Reichtums, d.h. des in die Erde vergrabenen 
Getreidevorrats (Trag. usw.); zum Benennungsmotiv s. 
Nilsson Gr. Rel. I 471ff. ; vgl. H. s. evtiXovtov xavovv: „7tXovrov 
yag IXsyov Tf/v ex rcov xgi&wv xal t<ui> nvgmv negiovaiav". 
6. TlXovrevg 'ds.' (Mosch., AP u.a.), wohl nach Zevg; anders 
Bosshardt 126. 

Bildung mit ro-Suffix wie die z.T. sinnverwandten voarog, 
fiioroq, agorog, <pogrog; von nXim in der Bed. 'flieBen', mithin 
eig. ,,Flufi, Flut", zunachst iibertr. von einem reichen 
Getreideertrag. (vgl. oben). Anders Porzig Satzinhalte 261: 
eig. „Schwemme", von der tjberflutung der Felder durch den 
Regen. — Vgl. die Lit. zu nivofiai. 

tuWvoj (nXvveaxov X 155), Aor. nXvvai (seit Od.), Fut. nXvv-im 
(ep. ion.), -S> (att.), Pass. Perf. ninXvjiai (ion. att.), Aor. 
nXv&rjvau, (hell. u. sp.), Fut. -drjoo/tai (Kom. Adesp.), auch 
m. ano-, ex-, xara- u.a., 'waschen, reinigen', von Kleidern u. 
a. (vgl. Xoico, v(Cco). — Mehrere Ableitungen. Adj. 1. ve6-,ex- 
nXv-rog 'frisch-, ausgewasehen' (f 64 u.a. bzw. A., PL u.a.), 
nXvrog 'gewaschen' (Hp.) ; 2. iv-nXvv-rjg 'wohlgewaschen' (Od.) ; 
3. nXvv-nxoq 'zum Waschen gehorig' (PI., Arist.; Chantraine 
Etudes 135), nXv-xix6g 'ds.' (Alex. Aphr.). Subst. 4. nXvvoi 
m. pi. 'Waschgruben, -troge, -platz' (Horn., hell. u. sp. ; 
Chantraine Form. 192) mit dem Demin. TtXvviov n. (Insehr. 
Sizilien); mit Barytonese 5. TiXvvog m. 'die Wasche' (Pap., 
Ostr. ; Mayser Pap. 1 : 3, 3) ; unklar Ar. PL 1061 ; dazu nXvvevg 
m. 'Wascher' (att. Insehr., Poll.; vgl. Bosshardt 81). Weitere 
Nom. aotionis: 6. nXvaig (tieqi-, xard-, ebtrf-~) f. 'das Waschen' 
(ion. att.), sp. anonXw-oig (Sophon.); nXvai/iog 'zur Wasehe 
gehorig' (Pap. III a ); 7. jiXv/ta (duo-, tieqi- ~; nXvofxa Phot., 
auch Hss.) n. 'Wasch-, Spiilwasser, Spiilicht' (Hp., PI. Kom., 
Arist., Pap. usw.); 8. TiXvofiog- nXvzfjg H. Nom. agentis u. 
istr. : 9. nXvv-tQia f. 'Wascherin' (att. Insehr., Poll.), -rqig f. 
'ds.' (Ar.), auch 'Spiilerde' (Botaniker bei Thphr. u.a.; 
Capelle RhM 104, 58), mask. tiXvv-ttjq (Poll.), TiXv-rrjg (EM, 
Choerob.); aueh nAvTrjg (H.; s. ob.) und *tiXw-t^q in IJXvv- 
TTJQ-ia n. pi. N. eines Reinigungsfestes (att. Insehr., X. usw.) 
mit -tibv, -i&vog m. Monatsname (Thasos usw.), wenn nicht 
vielmehr analogisch nach anderen Subst. auf -rrjgia, -ttjqiov 
(s. Chantraine Form. 63f.); ebenso xa.Ta-nXwT7]g-it,m iibertr. 
'mit Schimpfworten iiberschiitten'. eig. 'in Spiilwasser ein- 
tauchen, mit Spiilwasser durehnassen' ? ; 10. tiXvv-tqov n. = 
nXvfta (Arist.). pi. 'Waschelohn' (Pap. III a , Poll.). 



TtXtici) 565 

Wie in xgivm aus *xf>i-v-im hat sich in nXtvm aus *nXv-v-im 
an ein Nasalprasens ein weiteres Jotsuffix gefiigt; dabei 
drang der Nasal auch in auflerpras. Formen ein; vgl. Schwy- 
zer 694. Als Ganzes ist nXvvio eine griechische Schopfung, 
aber auf idg. Grundlage (zum Armen. unten). So deekt sich 
nXvrog formal mit aind. pluta- 'schwimmend, iiberschwemmt' 
(zuerst in Kompp., z.B. uda-plu-t-d- 'im Wasser schwimmend' 
[AV]), auch mit russ. plot 'FloB', lett. pluts '6s.' (russ. 
LW?). Ebenso nXvaig = aind. pluti- f., als gramm. Ausdruck 
'Vokaldehnung', sp. auch 'Flut' ; wenigstens im letztgenann- 
ten Falle ist mit paralleler Neubildung zu rechnen. Sowohl 
diese tiefstufigen Formen wie Perf. Med. pu-plu-v-e u.a. 
reihen sich indessen an das hochstuflge Prasens pldvate = 
nX&ta; ein tiefstuflges Pras., zumal mit Nasalsuffix, liegt 
dagegen in arm. lua-na-m (Aor. lua-Qi) vor, das auch seman- 
tisch ('waschen, baden') zu nX-6vu> stimmt. — Weiteres s. 
nXiw und nXibco. Vgl. auch nveXog. 

■rikduxt (ep. ion. seit II.), Aor. nXm-vai (lit-EJiXatv usw., Horn., 
Hes.), nXwaai (J 1 47: Ptz. im-nXmaag ; Hdt., Air.), Fut. 
nXma-o/iat (Hdt.), -m (Lyk.), Perf. nenXvma (Hdt., Lyk.; auch 
E. Hel. 532 und Ar. Th. 878 [Parodie]), auch m. Prafix, z.B. 
ini-, ex-, xaia-, naqa-, 'schwimmen', Aor. usw. auch 'segeln, 
zur See fahren' (neben Pras. nXeco; zu nXcaw. nXeco Bechtel 
Dial. 3, 196ff., 208). — Mehrere Ableitungen, wohl alle aus 
dem Ion. (Fraenkel Nom. ag. 2, 3f.). Adj. 1. nXm-x6g {nqda-, 
ex- ~ ) 'schwimmend, schiffbar' (x 3 [zur Erklarung Giusti 
II mondo class. 7, 63ff.], Hp., Hdt., Arist. usw.) mit -rig f. 
etwa 'FloB' (Demetr. Astrol.), -TEvo/iai 'beschifft, befahren 
werden' (Plb.); 2. 7iXco-rix6g 'seefahrend' (hell. u. sp.); 3. 
-ai/iog 'schiffbar, seetuchtig' (S., Diogenian.), eher von 
nXwaai als von *nX&aig\ ebenso nXto-'C/iog neben und fur nX6- 
Xfioq (s. zu siXeco m. Lit.). Subst. 4. xardnXm-aig f. 'Heimkehr 
zur See' (Herod.); 5. nXoixr\f> m. 'Seemann' (vereinzelt bei 
E., Ar., PL, oft bei Arist. usw.), 'Schwimmer' (Opp., Nonn.); 
6. jiXca-dSsg, -I'ddeg (Thphr.), -ides (A. R.) f. pi. 'schwimmend, 
flieflend'; auch 7. nXdig, pi. jiAfureg N. eines Fisches, = xea- 
tqevq, wenn eig. „Schwimmer" (vgl. Thompson Fishes s. 
TiXibta); aber 6axQvnk(beiv (t 122) nicht Denominativ von 
*6axf>v-nXii)g, sondern nach ddxgv ximv, x^ovaa als Univer- 
bierung gebildet; vgl. Leumann Horn. Worter 36 m. A. 1 u. 
Lit. 8. Verb: jiAco-tfco (-$£<*>) 'zur See fahren' (Hes., Th. u.a.) 
mit -Yatg f. 'Seefahrt' (Just.). 

Die obigen Formen sind nicht eindeutig. Der Aorist 
InXcov (In-tnXmv, dn-inXio u. a.) stimmt zu eyvoiv und sieht 
somit zunachst wie ein athem. Wz.aorist aus (Ptz. inmXiac 



666 7iv€U(iajv — nvl(i> 

Z 291 falsch fur -nXovgX); dazu als Neubildungen enXmaa 
(eyvwv : aind. ajnasam) und jtAioto (vgl. Chantraine Gramm. 
horn. 1, 365)? Oder umgekehrt (mit Schwyzer 743 A. 5 
[fragend]): SnXov sekundar zu alterem enXu>aa und dies ur- 
sprunglich zu jiAwco? Bei der ersten Alternative haben wir 
keinen AnlaB, enXviv usw. mit TiXico zusammenzuhalten; bei 
der zweiten wird nXdam aus *7ihi>F-w als dehnstufiges De- 
verbativ aufgefafit (z.B. Schwyzer 722 und 349); dazu 
analogisch die iibrigen Formen (vgl. Schwyzer 346). Dieselbe 
Dehnstufe findet sich im slav. Iterativ, z.B. aksl. plavati, 
russ. pldvatb '(hin und her) schwimmen'. Ein Gegenstiick zu 
nXa>- bietet dagegen das Germ, in awno. floa, ags. flowan (w 
sekundar) mit got. flodus m. 'Tiora/ndg (ware gr. *7iXo)-t6q) 
u. a. ; auch dies kann auf ein reduziertes idg. plo[y,]- zuriick- 
gehen. Wenn man sich fur urspriingliches siXco- aus idg. plo- 
entschliefit, mufl dies mit nXij- in 7ttfc-nX7]-/ii ablauten (Brug- 
mann-Thumb 325 u. 327) mit weiterem Anschlufl an pel- in 
aind. pi-par-ti Tiillen', was sich semantisch schlechter als 
nXem mit nXdxo vertragt. Aus diesem Grunde scheint die Er- 
klarung aus *nX(of-m den Vorzug zu verdienen. — Vgl. nXiio, 
auch nXvvm. 

tcv€U(io)v 'Lunge' s. nXevumv. 

tvnita, ep. nveiio (metr. gedehnt), Aor. jtvevaai (seit II.), Ipv. 
apnvve, Med. -tiro, -6(v)&ri (Horn.), Fut. nv&j-oofim (ion. att.), 
-aovfiai (At., Arist. u.a.), -am (hell. u. sp.), Perf. nenvevxa. 
(att.), Pass. nveva-ftrjva.1 (Thphr. u.a.), -&rjoo/iat (Aret.), sehr 
oft m. Prafix, z.B. dva-, dno-, ela-, ex-, ev-, em-, nqoa-, 'wehen, 
hauchen, atmen, rieehen'. — Ableitungen: 1. nvorj, dor. 
nvo(i)d, ep. nvoi^) (-oi- metr. bedingt nach nveiot, Risch 119; 
iiber andere, nicht vorzuziehende Erklarungen Scheller 
Oxytonierung 83 A. 2 m. Lit.) f. 'Wind, Hauch, Atem' (ep. 
poet, seit II., sp. Prosa) ; dva-, dia-, ex- ~ usw. usw. ; sehr oft 
als Hinterglied, z.B. f)8v- (ddv-)nvoog, -nvovg 'mit angenehmem 
Wind, Hauch' (Pi., S., E. u.a.), Ini-nvooq, -nvovg 'begeistert' 
mit eninvo-ia f. 'Begeisterung' (A., PL u.a.); -nvoia auch 
neben -nvo<r\ in dvd-, dn6-, 6id-~ u.a.; dazu dvanvo-'Cxdg 'die 
Atmung betreffend' (Ptol.). 2. Tivevfia (a/x-, 7iq6o-~) n. 'Wind, 
Hauch, Atem, Geist' (Pi., ion. att.) mit Tivevfid-riov (hell. u. 
sp.), -rixdg 'den Wind usw. betreffend' (Arist. usw.; zum 
Nachleben in den westeur. Spr. Chantraine Studii clasice 2, 
70f.), -riog 'Wind bringend' (Arat.), -rwdrjg 'wind-, hauch- 
artig, windig' (Hp., Arist. usw.), -Tiag m. 'Asthmatiker' (Hp.) 
mit -ridco 'keuchen' (Sch.); -z6a>, -rdo/tat 'aufblasen, verdun- 
sten (machen)' (Anaxipp., Arist. usw.) mit -Ttoaig, -rcoTixog; 
-Tj'fcu (cfoco-) 'anwehen' (Antig., H.) mit -ria/uig. 3. nvevaig f. 



7tvfyu> 567 

'das Wehen', weit gewohnlicher von den Kompp., z.B. 
avdnvev-aig 'Auf-, Einatmung, Erholung' (II. u.a.). 4. Mit 
sekund. a und r-Suffix wie in a-Ttveva-rog, -xl, -rla u.a.: 
Tiveva-ruedg 'zum Atmen gehorig' (Gal.), gewohnlicher ava-~ 
(Arist. nsw.) u.a.; -nam 'keuchen' (Hp., Arist. u.a.). 5. 
elonv-rjAog, -rjXag 'liebend, Liebhaber' (Kail., Theok., EM), von 
ela-jiviat '(Liebe) einhauchen' mit analog. -rjlog; vgl. Chan- 
traine Form. 242. 

Die regelmafiige Struktur der obigen Formen ist offenbar 
das Ergebnis einer ausgleichenden Entwicklung, die auch 
grundsatzlich tiefstufige Bildungen wie nvevmg, cbivevorog 
umfaBt hat. Aus dem Rahmen fallen nur die vereinzelt be- 
legten ep. Formen afi-nvv-e usw. 'aufatmen' = 'wieder zum 
Bewufitsein kommen', die gleichzeitig eine Briicke schlagen 
zu den semantisch etwas abweichenden aber sioher hierher- 
gehorigen Tii-nvv-nai, -fievog, nvv-rdg 'geistig rege, beseelt, 
besonnen sein'; vgl. Ruijgh L'elem. ach. 134f. In Betraoht 
kommen dann auch mvv-rr), -r6g u. Verw., die sich aber nur 
unter Annahme eines alteren *new-xr\ damit zusammen- 
bringen lasaen : new- : nvv- : Ttvev- ; s. ninvvfiai, mvvoxa) mit 
anderen Erklarungsversuchen. Jedenfalls sind a/i7ivve, nenvv- 
fiat nicht mit Schulze Q. 322ff. von mito zu trennen. — Aus 
anderen Sprachen bieten sich nur einige germ. Bildungen 
zum Vergleich: awno. fntfsa 'schnauben', ags. fneoaan 'niesen', 
die wie nvev- einen idg. ew-Diphthong enthalten konnen; 
daneben stehen aber mehrere Wechselformen, z.B. awno. 
jnasa, ahd. fnehan, die den schwankenden Charakter dieser 
urapriinglich schallmalenden Worter veranschaulichen. Un- 
sicher ist die Heranziehung von aind. abhi-knuyate 'feucht 
sein, tonen, stinken' (Dhatup., Lex.) mit Dissim. aus *abhi- 
pn- (Mayrhofer s. kndyate). — Die weitere Zerlegung von 
nvi(F)-m in *p-ne-u-mi mit Nasalinfix zu Wz. pu- (Ver- 
mutung von Schwyzer 696 a nach Pedersen IF 2, 314) ist bei 
einem Worte dieser Bed. kaum iiberzeugend. Weitere Formen 
m. Lit. bei WP. 2, 85, Pok. 838f. Hierher noch nouivvm; vgl. 
auch nviyco. 

nvtYU>> Aor. 7ivi£ai, Intr. u. Pass, mvly-rjvau m. Fut. -rjoofim, 
sp. nvix&rjvcu, Perf. Med. nenviyfiat, auch m. Prafix, bes. abo- 
und tcara-, 'den Atem beengen, durch Zusammendrucken, 
Wasser od. Dampf ersticken, erwiirgen, ertranken, ertrinken', 
auch 'dampfen, schmoren' (Epich., Sophr., ion. att.); zur 
Bed. 'ertranken, ertrinken' Schulze BerlAkSb. 1918, 320ff. = 
Kl. Schr. 148ff. — Davon mehrere Nom. actionis : 1. nvlyog 
n. 'erstickende Hitze' (ion. att. ; Gegensatz $iyog) ; 2. jtviy-fia 
n. 'das Ersticken' (Hp.), -/idg m. 'ds.' (Hp., X., Arist. usw.) 



568 IlviiS— n6a 

mit -/xcbdrji 'erstickend* (Hp.), -fiovrj f. 'da.' (Hdn. Epim. u.a. : 
yXeynovr), nrj/iovq); 3. nvlgig (xard-~) f. 'Erstickung, Er- 
wiirgung' (Arist., Thphr.), 'das Ertrinken' (PMag. Par.); 
4. m>l$, -yog f. 'Erstickung, Erwiirgung' (Hp., Dsk.; wie 
<PQt!i u.a.; Chantraine Form. 2f.); 5. nviyexog m. = nviyog 
(Ptol.; H. s. dy%6vrj); wie uvq-, nay-srog; 6. ne.qinviy-r\ f. 
'Erstickung' (Vett. Val.). Norn, agentis: 6. nvlyevg m. „Er- 
stieker", 'Deckel zum Ersticken der Kohle' (Ar., Arist.), 
'Luftkammer' od. a. (Hero, Ph. Bel.), 'Maulkorb' (Kom.), 
wohl analog, von nviyw, nvlyijvai nach xoifiw, rglfi-fjvai : -r\ : 
-evg u.a.; vgl. Bosshardt 48; 7. nvixrr\q m. 'Ersticker, -end' 
(Nonn.). Aufierdem 8. nviy-lrig (sc. yfj) 'Art Ton' (Dsk., Plin.; 
Redard 109; woM von nviyog); 9. -akicov, -covog m. 'Nacht- 
mahr, Alp' (Mediz.); wie ai&aK-imv : alft-dkri : al&co; 10. nvl- 
ytjQog 'erstickend', bes. 'erstickend heifi' (Hp., att.; von 
nviyog od. nvlyco); 11. nvlyoeig 'ds.' (Mk., AP; I metr. be- 
dingt); 12. nsqi-, avfi-nvly-rjg 'erstickt' (Nik., J., D. S. u.a., 
nach nviy-ijvai) ; 13. nvixrog 'gediinstet, geschmort' (Kom.), 
'luftdicht' (Hero), 'erstickt, erwurgt' (Act. Ap.); 14. erweitert 
nviy-lt,(o 'erwiirgen, erdrosseln' (AP; von nvy-lCw beeinflufit). 
Volkstiimlich-expressives Verb ohne sichere Ankniipfung; 
man hat zunachst den Eindruck einer Kreuzung verschiedener 
Worter. Der Anlaut erinnert an nvico, der Auslaut an tpQvym, 
gxbyto, der Vokal an xvlyi u. Verw., auch an mnd. knipen (s. 
Kviffwv), aber es fehlt jeder Anhalt fiir ein sicheres Urteil. 
Der Vergleich mit einigen germ. Wortern fiir 'schnauben', 
z.B. ahd. fnaskazzen (Fick BB 7, 95 usw.; s. Bq und WP. 2, 
85), ist sowohl semantisch wie vor allem lautlich und formal 
(nvly- aus *pn e zg- [mit Reduktionsvokal] ? ? ; aber fnaskazzen 
zu awno. jnasa) ganz unbefriedigend. — Die Kiirze in nviy-rjvai 
usw. kann analogisch sein. 

IIvij?, IIvxv6g usw. (sp. Dat. IIvvxl) f. 'Pnyx', Hiigel west- 
lich der Akropolis, wo sich die Athener versammelten (att. 
u. sp.). — Unerklart; wohl vorgriech. Der Nom. IIvv£ ist 
gegeniiber IIvxv-6g, -l usw. sekundar, s. Schwyzer 269. Die 
Ankniipfung am nvxvdg (IJvxvaia = Ilvvi Ion Trag. 65) ist 
volksetymologisch. 

7c6a (att.), ep. ion. noit] (seit II.), dor. (Pi. u.a.) noia f. 'Gras, 
Kraut, Rasenplatz', sp. auch 'Heuernte(zeit), Sommer'. 
Einige Kompp., z.B. noio-vofiog 'grasweidend', notd-vo/iog 
'mit grasigen Wiesen' (A. in lyr.), Xsxe-noiTjg (s. Xi%og). — 
Davon 1. Demin. no-dqwv (noi-) n. (Thphr.); 2. noi-r\ug, dor. 
-deig 'grasreich' (Horn., Pi., S. in lyr.); -rjodg 'ds.' (E. in lyr.); 
3. -d£a> 'grasreich sein, Gras tragen' (Str.) ; 4. -aOfi6g m. 'das 
Krauten, Jaten' (Thphr.), -daxQia f. 'Jaterin' (Archipp.), 



IloSaXetpioi; — jwSQ-cv 569 

-doTQiov n. 'Jathacke' (Poll.), von nod£(o = 'krauten, jaten' 
(nur als Konj. bei Philem. Kom. 116, 4). ttber angebl. boot. 
*miag 'Wiese' s. Finley Glotta 33, 311. 

Urgr. *7iotfd (zum Lautlichen Schwyzer 188 u. 189 A. 1) 
stimmt genau zu lit. pieva f. 'Wiese' (Schulze Q. 45 A. 2) ; 
weitere Beziehungen ganz hypothetisch: zu nlao usw. (Lit. 
bei Bq und WP. 2, 74); zu noifirjv (Hermann Gott. Nadir. 
1918, 282f.). Das abweiehende noivd' noia. Adxmveg H. kann 
Kreuzung mit xoivd' x°Q T °S H. sein. 

IIo8aAetpio<; PN (seit II.) s. Xeiqiov; Hypothese von Carnoy 
Les et. class. 24, 105. 

7io5oc7x6i; 'woher gebiirtig?, von woher?' (Hdt., att.); auch 
'wie beschaffen?' (D. u.a.); in dieserBed. hell. u. sp. norands 
(naoh twtbqoq, mors u.a.; nicht naoh allg. Annahme durch 
Assim. an die beiden ji). — Bildung wie dAAod-ewrog (s. d.) u.a. ; 
das Vorderglied aus idg. *q*od = lat. quod (s. no&ev und Tie), 
wenn nicht analogisch nach rjixed-ajios u.a. (Schwyzer 604 
A. 1). — Unklar {6)tio5(ui6q bei Hdt. gegenuber (6)x6tsqos; 
vgl. Wackemagel Unt. 35 A. 2. 

7toSdpxr)£ Beiw. des Achilles (noddqxrjt; dlog AxilXevQ II.), auch 
von Hermes (B.), von dgouoi und rjfieQa (Pi.); auch als Bew. 
eines Heilmittels gegen Gicht (Gal.). — Eig. 'mit den FuBen 
abwehrend od. helfend', d.h. 'schnellfuBig' = nodu>xr]g; bei 
Gal. = 'den FuBen helfend 1 ; von aQxeco in der alteren ep. 
Bed. 'abwehren, helfen', nicht (mit Bechtel Lex. s. v.) in 
der jiingeren Bed. 'ausreichen, geniigen'. Zu noddgxrjg neben 
noSmxr/g und nddag wxvg Treu Von Homer zur Lyrik 6, Bergson 
Eranos 54, 69. 

7to5t)vcx^5 'bis auf die Fufie reichend' (ep. seit II., auch Hdt.); 
s. Sirjvexris und iveyxeiv m. Lit. 

tcoSox&xxt) f. 'Fuflblock' s. xdxaka. 

7t68-ev Interr. 'woher, von wo?', no&ev Indef. 'irgendwoher' 
(seit II.), ion. x&frev (Hdt. u.a.). Daneben no$i, nofri 'wo?', 
'irgendwo' (ep. poet, seit II.); nov, nov (att.), ion. xov, xov 
'ds.'; Jioi, not 'wohin?', 'irgendwohin' (att.), 7i6ae 'wohin?' 
(Horn.). — Bildungen vom Pronominalstamm no-, ion. xo-, 
aus idg. *q*o- mit Vertretern in den meisten idg. Sprachen, 
z.B. aind. kd-s 'wer?', got. has 'ds.', lat. quo-d 'was?'. 
Weitere Formen aus verschiedenen Sprachen m. Lit. bei 
Bq, W.-Hofmann s. quia, quid und quod, WP. 1, 519ff., Pok. 
644f., Mayrhofer s. Jcdh usw. — Hierher noch noiog, 7i6oog, 7i6tb, 



570 TCo8^ti> — noiita 

mhegog; a. auch rig. Zu den Adverbialendungen -ftev, -&t, -ae 
Schwyzer 628 f.; zu den erstarrten Kasusformen nov, nol 
(Gen. bzw. Lok.) ebd. 621 f. 

nod-io) (Beit II.), Inf. -ijfievai (Od.), Ind. -rfco (Sapph.), Aor. 
noft-eoai (seit II.), -fjaou (ion. att.), Fut. -eco/tai (att.), -Jjaco 
(ion. att.), Perf. nemfrD-rjxa, -rjficu (sp.), vereinzelt m. Prafix, 
bes. em-, 'verlangen, sich sehnen, vermissen'. Davon (em-) 
n6&-rjOig, -r\fia (Aq., Ep. Kor. u.a.), imnoft-ia (Ep. Bom.) 'Sehn- 
sucht' ; auch 7w&-r)v6Q f. 'ds.' (Opp. ; Benveniste Noma d'agent 
73), -tjt(oq m. 'der Sehnsiichtige' (Man.). ■ — Daneben tcAS-os 
m. 'Verlangen, Sehnsuoht, Liebe' (seit II.), auch ala Pflanzen- 
name (Thphr.j vgl. Stromberg Pfl.namen 107 m. Lit.), 
?ro#?7 f. 'ds.' (Horn., sp. Prosa), mit no&eivog 'ersehnt' (Lyr., 
Trag., auch att. Prosa), nach aXyeivog u.a.; -tv6g 'As.' (AP); 
zu TtMog : nofrri Bolelli Stud, itfilel. N. S. 24, 11 Iff. 

Neben dem Prasens no&ew steht ein primares Verb, das 
vor allem durch den Aorist ■&eooao&cu (s. d.) vertreten ist ; 
es liegt deshalb nahe, nodem als ein urspr. Iterativ-Intensiv 
aufzufassen und einer entsprechenden kelt. Bildung, air. 
guidiu 'bitte' gleichzusetzen (Schwyzer 719, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 348f.). Vom primaren Verb wurden auch 
die Nom. actionis mi&og, no&fi abgeleitet, idg. *gvhodh-os, 
-a, zu denen no&ew wegen der starken lautlichen Differen- 
zierung vom Hauptverb als Denom. empfunden wurde. — 
Die genannten Verbalnomina haben auBerhalb des Griechi- 
schen kein Gegenstiick; zu bemerken jedoch eine kelt. ia- 
Ableitung, air. guide f. 'Gebet' (aus *g*hodh-ia; vgl. enmo&-La). 
Zu den s. &6ooao&ai erwahnten kelt. und iran. Wortern ge- 
sellen sich mehrere, furs Griech. belanglose Verwandte im 
Baltoslav., z.B. die Nasalverba lit. pa-si-gendu, -gedau, 
-gesti 'vermissen, sich sehnen', aksl. iqidto, £$dati 'begehren, 
sich sehnen, diirsten', s. Fraenkel s. ghsti 2 und Vasmer s. 
iaddtb m. Lit.; zum Ganzen noeh WP. 1, 673, Pok. 488. 

7toi Prap. (arg., phok., lokr.) = norl s. d. 

noiiio, Aor. noifjaai, Fut. 7ioii)am, Perf. Med. nenolrj/iat (alles 
seit II.), Akt. nenoirjxa, Aor. Pass. noiTj&ijvat (ion. att.), Fut. 
noir){h l j<jofi(u (D.), nenottfaofiat (Hp.), oft m. Prafix in ver- 
schied. Bedd., z.B. am-, ix-, iv-, neqi-, nqoa-, 'machen, her- 
stellen, erzeugen, dichten, tun, handeln', im Med. auch 
'wahlen, fur etw. halten, schatzen'. — Davon 1. noljjfta (tiqoo-, 
negi-) n. 'Erzeugnis, Werk, Gedicht' (ion. att.) mit -rjfidrwv 
(Plu. u.a.), -rifiarixdg 'dichterisch' (Plu.); 2. noirjoig (nqoa-, 
neQi-, ex- u.a.) f. 'Schopfung, Herstellung, Dichtung' (ion. 
att.); zur Bed. von noi-Tjfta, -t)otg Ardizzoni Riv. fil. class. 90, 



Tioi&o 571 

225ff., Chantraine Form. 287. 3. Ttoirjrdg (ngoo-, ix- usw.) 'ge- 
macht, hergestellt' (seit II.), auoh 'kunstlieh gemacht, nicht 
naturlich' = 'adoptiert' (PL, Arist. usw.); Ammann Mv^firjg 
X<iQtv 1, 19f. 4. noiTjTrjg m. (ion. att.), f. -rjrgia (hell. u. sp.), 
'Schopfer, Hersteller, Dichter', bes. von Homer, mit -rjrixdg 
'schaffend, dichterisch', tj -r(tixr\ (texvij) 'Dichtkunst' (PL, 
Arist. usw.), -r}Tixevo/j,ai 'poetisch sprechen usw.' (Eust., 
Soh.). 6. Tioir/aeico Desid. 'zu machen wiinschen' (Hdn.). — 
Als Hinterglied -jioi6g in unbeschrankt produktiven Syntheta, 
z.B. Xoyonovog m. 'Geschiehtsschreiber, Fabeldichter, Neuig- 
keitskramer' (ion. att.) mit Xoyonoi-&(», -ia, -ixog, -r/fia. 

Entseheidend fur die morphologische Beurteilung von 
Tioiim sind einige dialektische Aoristformen : arg. noifeaavg, 
enoLFehe, inoifi&S, boot, inotflae, wozu Pras. Opt. el. \no\ifioi 
(neben mehrmaligem noiioi). Nach gewohnlicher Auffassung 
(Lit. bei Bq und WP. 1, 510) ist jioifeco von einem Nomen 
*notfog abgeleitet, das in aQxo-novog u.a. vorliegen soil. Ein 
selbstandiges Nomen *noif6g laBt sich aber dem Hinterglied 
nicht ohne weiteres entnehmen, da die betreffenden Kompp. 
als Syntheta (Zusammenbildungen) auf verbale Ausdriicke 
zuriickgehen (ro£o<p6Q-og : r6£ov (piqeiv, Xoyoyqdqi-og : Xoyov 
ygdtpeiv usw.). Denkbar ware, im Simplex eine Verselb- 
standigung der Kompp. auf -jroteco zu sehen (Schwyzer 726 
A. 7). Da aber diese ihrerseits Ableitungen der Syntheta auf 
-noi6g sind, kommt man aus dem Zirkel nicht heraus ; iibrigens 
spricht die Chronologic der Belege gegen eine solche Verselb- 
standigung. Somit ist das Simplex noiim von den gleich- 
lautenden Ableitungen wie das hypothetische *noiF6g vom 
synthetischen Hinterglied genetisch zu trennen. — Die allg. 
Bed. 'machen, herstellen' kann aus den verschiedenartigsten 
konkreten Spezialbedd. hervorgegangen sein. Nichts hindert, 
ein Verbalnomen *noi-F6g mit MO-Suffix (Schwyzer 472) mit 
einem Verb 'schichten, anhaufen, zusammenfiigen' zu ver- 
binden, das im Indoiran., z.B. aind. cirwti, erhalten ist und 
auch im Slav., z.B. aksl. dim 'rd^ig' mit 6initi 'ordnen, reihen, 
bilden', Vertreter hat; idg. q*ei- (WP. 1, 509f., Pok. 637f.). 
Es liegt aber dabei nahe, das w-Element in "noifdg mit dem 
u-Element in cindti zu kombinieren : somit noifia aus *q*oi- 
u-ijp neben cinoti aus *qH-n-iu-ti ungefahr wie got. straujan 
'streuen' aus *atrou-iio neben aind. stppoti 'streuen' aus 
*8tf-n-6u-ti (s. ardQvvfii) oder got. -walwjan 'walzen' neben 
aind. vppoti 'umhullen' und eD.vot 'ds.' (*uol-u-6jp : *yl-n-iu-ti). 
Bei einer solchen Analyse wiirde sich noiiia wie got. straujan, 
walwjan als ein iteratives Deverbativ enthullen und man 
wiirde des nicht ganz vertrauenswiirdigen Nomens *noifog 
iiberhoben sein. Selbstredend konnten dann die Syntheta 



572 TtoixtXcx; 

auf -noidq auf ein primares Verb bezogen werden (Sgv-ro/i-og : 
86qv rdftveiv). — Zur Bed. von nodm und anderen Verba 
faciendi nooh Braun Stud, itfilcl. N. S. 15, 243ff. ; aueh 
Valesio Quaderni dell'Istituto di Glottologia (Bologna) 5 
(1960) 97 ff. Vgl. noch die Lit. zu Spam und nqdaam. Altere 
Lit. bei Bq. 

noutlXo? 'bunt(farbig), bunt gearbeitet (gestickt, gewirkt, ge- 
webt), mannigfaltig, gewandt, listig' (seit II.). Viele Kompp., 
z.B. noiKite-&Qovo<; (s. ®q6vo. und Boiling AmJPh 79, 275ff.), 
noXv-noixiXog 'sehr bunt' (E. usw.; vgl. unten). — Davon 
1. noixiX-ia f. 'Buntheit, Mannigfaltigkeit, bunte Arbeit' (ion. 
att.); 2. -lag m. Fischname (Paus. u.a.; Stromberg Fischn. 25, 
Thompson Fishes s. v.), -iq f. Vogelname, „Buntflnk" (Arist.; 
Thompson Birds s. v.); 3. -evg m. 'Buntwirker, Sticker' (Alex. 
Kom.). 4. Denominativa: a. -iXXm, auch m. Sia-, xaxa- u.a., 
'bunt machen, kunstreich arbeiten usw.' mit -iX/ia n. 'bunte 
Arbeit, Stickerei, Weberei' (seit II. ; Wace AmJAreh 1948, 
51f., 452; Porzig Satzinhalte 188), -tXpdg m. 'Ausarbeitung, 
Verzierung' (Epikur., Plu.), -doiq f. 'ds.' (PL); -iXTrjg m. 
'Buntwirker, Sticker' (Aeschin., Arist. usw.), f. -ikiqia (Str.), 
-iXnxdg 'zur Stickerei usw. gehorig' (LXX usw.); b. -Mo) 
'sticken' (A. Fr. 304 = 609 Mette); c. -iXeriofiai 'kunstvoll, 
gewandt sein' (Vett. Val.). 

Bildung wie x6-ikog (: xooi), vavr-iXog (: vavrrjg), ogy-lXog 
( : dqyr)) usw. ; wie die beiden letztgenannten mit sekundarer 
Paroxytonese (Schwyzer 379 u. 484f.); somit von einem 
Nomen unbekannten Stammes (vgl. Schwyzer 484 A. 5, auch 
Specht Ursprung 121). Zu einem Grundwort *nolxog stimmen 
mehrere Worter aus anderen Sprachen: aind. piia- m. 
'Schmuck, Zierat' (mit peloid- 'verziert, schon' : noixiXog), 
aw. paesa- m. 'Aussatz', auch 'Schmuck' in zaranyo-paesa- 
'mit goldenem Schmuck' u.a., lit. paiias m. 'RuB-, Schmutz- 
fleck'. Damit formal identisch ein germ. Adj. fur 'bunt', z.B. 
ahd. asachs. feh, got. filu-faihs 'noXvnoixiXog' ; wohl durch 
sekundare Adjektivierung wie aw. paesa- auch 'aussatzig'. 
Die morphologische Identitat von got. filu-faihs und aind. 
puru-pi&a- 'vielgestaltig' ist zufallig; die Annahme (Porzig 
Gliederung 136), noXv-noixiXog ware eine Kreuzung von 
noixiXog und *7ioXv-noixog (= puru-p&ia-), ist abzulehnen, da 
das verhaltnismaflig spate gr. Wort nach noXv-datdaXog ge- 
bildet sein diirfte, das, urspr. wahrscheinlich Bahuvrihi, als 
'sehr kunstvoll' umgedeutet wurde (s. SaidaXog). — Idg. 
*poihos m. gehort als Nomen actionis zu einem Verb 'schnei- 
den, stechen, mit einer Sticknadel stechen, sticken, einritzen, 
malen usw.' in aind. piihidti 'aushauen, zurechtschneiden, 



tcoih^v — noivi^ 573 

schmucken', slav., z.B. aksl. pbsati 'schreiben' u. a. m. ; idg. 
pile- ; daneben mit auslaut. Media u. a. lat. pingo 'mit der 
Nadel sticken, malen'. Eine alte r-Ableitung desselben Verbs 
ist mxgoc; eig. 'einschneidend, stechend' (s. d.). Ganz unsicher 
ist die H.-glosse tieixov nixqov, nevxedavov ; wenn riohtig, der 
Bildung nach mit Zevxog vergleiehbar. — Weitere Formen m. 
Lit. bei Bq (bes. zur Bed.), WP. 2, 9f., Pok. 794f., W.-Hof- 
mann s. pingo (sehr reichhaltig), Fraenkel s. paUas und 
pieSti, Vasmer s. pisdtb, Mayrhofer s. pisah. — S. auch my- 
yaXog. 

noi|j.^v, -svoq m. 'Hirt, Schafhirt', iibertr. 'Hiiter, Lenker, 
Gebieter' (seit II.); myk. po-me. Einzelne Kompp., z.B. 
ziot/t-avwQ = Tioi/irjv cMgcoii mit noi/xavoo-iov n. 'Mannerherde, 
-sehar' (A. Pers. 241 u. 74; troeh. u. lyr.); zur Erklarung 
Sommer Nominalbild. 182f. ; (pnv-Twi/i-qv 'Pflanzenhuter' (A. 
Eu. 911). — Davon Tioi/xiv-iog (AP, API), friiher u. ofter belegt 
-ixot; (PL, hell. Dicht.) 'zum Hirten gehorig' ; -tooa f. 'Hirtin' 
(Pap. III a ); noijiv-r] f. 'Herde, Schafherde' (seit t 122) mit -iov 
n. 'ds.' (ion. att. ; -sviov Opp.), -toq 'zur Herde gehorig' (E.), 
-r/iog (B 470, Hes.; Risch § 46), -ixog (Pap. IIIp), -frr}<; (E. in 
lyr., Poll.), -tcoTj/? (Sch.) 'ds.'; -t]&ev Adv. 'von der Herde' 
(A. R.). Denom. Verb noifialvco, vereinzelt m. 8ia-, aw-, 
'Hirt sein, weiden, huten', Med. 'weiden', von der Herde 
(seit II.) mit Jtotftav-TrjQ = noiiir)v (S.), -rix6g = noi/ievixdg 
(Gal., H.), noifiaola f. 'das Weiden' (Ph.). — Daneben ntbo, 
-eog n. 'Schafherde' (ep. seit II.). 

Zu noifirjv stimmt bis auf die Abtonung des Suffixes im 
Nom. (idg. e : 6) lit. piemv.6, Gen. -mens 'Hirtenjunge' (zum 
umstrittenen Stammvokal s. Fraenkel Wb. s. v.). Neben dem 
Neutr. mbv steht als Nomen ag. aind. payii-, aw. payu- m. 
'Hiiter, Schiitzer'. Als Grundlage dieser primaren Bildungen 
dient ein Verb '(Vieh) weiden, huten' in aind. pa-ti 'hiiten, 
schiitzen', wovon go-pa- m. 'Kuhhirt' u.a. Aus den Hinter- 
gliedern in nf-pdy-(i)ya- 'Manner schiitzend', nf-pi-ti- f. 
'Mannerschutz' ergibt sieh ein urspr. Langdiphthong poi : pi, 
der in nom, payii- aus *poi-u- erhalten ist, in noifirfv vor dem 
Nasal gekurzt wurde. — WP. 2, 72 m. Lit., Pok. 839, Mayr- 
hofer s. pati 1 ; dazu noch W.-Hofmann s. pasco. — Vgl. 
1. Ttmfia. 

7TOIVJ 1 ) f. 'Wergeld, Bufie, Strafe, Rache' (vorw. ep. poet, seit 
II.). Kompp., z.B. Twiv-r/Xarew 'mit Rache verfolgen' (sp.; 
zur Bildung s. ikavvm), vrj-noivog 'straflos, ungeracht' (Od. 
u.a.); zu anoiva s. bes. — Davon 1. noi\y]iov n. = nowr\ 
(Delph. P7 a ; wie neb-iov, xo>Q-iov u.a.); 2. die Adj. noiv-ifiog 
'rachend' (S.; wie vofiifiog, alai/iog, Arbenz 77), -alog 'strafend, 



574 nolo; — n6Xc|jt,0£ 

rachend' (sp.); 3. die Verba a. noiv-doficu 'sich raehen' (E.) 
mit -drug (A., E.; Fraenkel Norn. ag. 2, 22f.), -jjrcog (Norm.), 
■V T VQ (Opp.) 'Racher' ; f. -fjTtg 'Racherin' (AP); b. -ttoftat im 
Aor. -l£ao$ai 'eine Strafe auferlegen' (ark. VI a ). Auch 4. not- 
vw/tara' rtficogrj/iara H. ; nach /iia&m/ia, xeydXwfia, /irjxdvwfia 
usw. (vgl. Chantraine Form. 187; Anderung in -rj/xara nicht 
notwendig). 

Mit aw. kaena f. 'Strafe, Rache' uridentisch; hierher nooh 
die semantisch abweichenden lit. hdina f. 'Preis, Nutzen' und 
slav., z.B. aksl. cena f. 'tiytrf , rusa. cend f. 'Preis, Wert' 
(oxyton wie noivr\; Schwyzer 380); alles aus idg. *q*oina; 
zum Bed.unterschied vgl. n/xi] neben noivrj und Heubeck 
Gymnasium 56,,252ff. ; auch Luther Weltansicht u. Geistes- 
leben 64f. — Alte no-Bildung (Porzig Satzinhalte 345f.) von 
einem Verb 'vergelten, buBen' in tivm usw. ; s. d. Dazu noeh 
Fraenkel s. kdina und Vasmer s. cend mit weiteren Formen 
und reicher Lit. Lat. LW poena (woraus nhd. Pein usw.) ; s. 
W.-Hofmann s. v., ebenfalls m. Lit. und mit Ablehnung 
anderer Vorschlage. 

no 105 (seit II.), ion. xolog interrog. Pron. 'wie beschaffen?, was 
fur einer?' — Vom interrog. *qVo- 'wer?' (s. m6&ev) mit suf- 
fixalem -oiog; s. rolog. 

7Toi7rvu<<), wozu als Neubildung Aor. nomvvoai 'sehnaufen, 
keuchen, keuehend umhereilen, geschaftig sein' (ep. seit II.). 
Dazu der Dat. pi. [ri\oinvvzQ[o\iai (Antim. in PMilan. 17, 43) 
in unbek. Bed., vgl. Hrsg. zur Stelle; von H. mit oiiovdalois 
erklart. Im Ausgang verderbt ist nomwdg- Qegdncov H. — 
Reduplizierte Intensivbildung noi-nvum (Schwyzer 647) zu 
nviio, ninvvfiai; s. dd. m. weiteren Ankniipfungen. Vgl. das 
Folg. 

noicpuaob), dor. Fut. -<pv£a>, 'schnauben, zischen, aus-, auf- 
blasen' (hell. Dicht., Tit. bei Sophr.), jionpufar ixcpofHjaai H. 
Davon Ttoigwy/ia n. 'das Schnauben' (A. Th. 280), noupvydrjv 
Adv. 'mit Zischen' (Nik.). — • Reduplizierte Intensivbildung 
onomatopoetischen Charakters; s. zu (pvoa. 

716x05 s. Jiexa). 

7t6X£|jL05, ep. auch jcr6Xe/iog m. 'Kampf, Krieg' (seit II.). Einige 
Kompp., z.B. 7toteii-aQx o S m - ,,Kriegsoberster", Ben. eines 
Beamten (ion. att., dor. usw.), <piko-n(r )6Xs[iog 'Freund des 
Kampfes, kriegslustig' (II. usw.); myk. -po-to-re-mo-jol — 
Davon A. mehrere Adj.: 1. jcoXe/x-tog 'kriegerisch, feindlich', 
auch Subst. 'Feind' (Pi., ion. att.); 2. ••ffCog 'zum Kampf, zum 



jtoXi<5s 575 

Krieg gehorig' (ep. lyr. seit II.); metr. bedingt, wohl nach 
AQfyos (Trumpy Fachausdriicke 134 m. Lit.); '3. -ixdg 'zum 
Krieg gehorig, kriegerisch, feindlich' (Hdt. 3, 4 als v. 1., att. ; 
Chantraine jftudes 123 usw.); 4. -6drjg 'ds.' (Olymp. in Org.). 
B. Verba: 1. jroAe/i-eco, oft m. Prafix, z.B. dia-, xara-, ix-, 
'kampfen, Krieg fuhren' (ion. att.) mit -tjtojq (Antioch. Astr.), 
-jj-nfc (Gytheion IIIp) m. 'Kampfer, Krieger', -rjTijeiov n. 
'kriegerischer Stiitzpunkt, Operationsbasis, Hauptquartier' 
(Plb.); SiaxoMfi-ricns f. 'das Beendigen des Krieges' (Th.). 

2. 7toUp-X,<a (jrroA-) 'kampfen' (ep. poet, seit II.; metr. fur 
-ecu, Chantraine Gramm. horn. 1, 95) mit -iaxr\c. m. 'Kampfer, 
Krieger' (ep. poet, seit II., sp. Prosa), f. -largia (Heraklit. Ep.), 
-laxqk (Tz.), -wmfetos 'zum Krieger gehorig' (ion. att.). 

3. note[i-6o/jicu, -6co, auch m. ex- u.a., 'verfeindet werden, 
verfeinden' (Hdt., Th., X. u.a.) mit ixnoM/t-ioois f. 'Ver- 
feindung' (Plu.). 4. Desid. mofott-Tjoelo) 'den Krieg wiinschen' 
(Th., D. C). — PN, z.B. IIoMfuov, wovon der Pfl.name 
notefiwviov (Dsk.), s. Stromberg Pfl. 135; moXs/xaiog. 

Urspr. Bed. 'Kampf (neben /idxo/iai 'kampfen'), daraus 
(schon Horn.) 'andauernder Kampf, Krieg' (neben ftdxrj 
'Kampf'); dariiber und iiber andere Synonyme Trumpy 
Fachausdr. 122ff., Porzig Satzinhalte 78f. Zum ungelosten 
Problem des Anlauts jit- : n- s. aufier Schwyzer 325 m. Lit. 
noch Trumpy 131ff., Ruijgh L'elem. ach. 75f., Merlingen 
Mv^iirjg xdQiv 2, 55 f. (vgl. noch zu n6Xic). — Formal empfiehlt 
sich AnschluB an nekc/ii^co 'schwingen, erschiittern' (Curtius 
268 m. alterer Lit.); Versuch einer sachlichen Begriindung 
bei Kretschmer Glotta 12, 54ff. (mSXe/toc; eig. 'Anstrengung, 
Miihe' von jzeAe/u'Cco 'sich heftig anstrengen, bemuhen[T]'; 
ernste Bedenken bei Trumpy a. O.); Tutte/iog urspr. vom 
Schwingen der Lanze? Sowohl das fiir neXtjillm voraus- 
zusetzende Nomen wie mike/iog enthalten ein primares p- 
Suffix und gehen auf eine mit jrdAAco verwandte Verbalform 
zuriick. — Naheres iiber den Begriff ^6ke/ioQ bei D. Loenen 
Polemos. Een studie over oorlog in de griekse oudheid 
(MAWNied. N. R. 16 : 3; Amsterdam 1953). 

710X165 'weifilich grau', bes. vom Haar, auch vom schaumenden 
Meere (vorw. ep. poet, seit Il„ auch hell. u. sp. Prosa); myk. 
pariwo ? Kompp. z. B. noho-xQorayo; 'mit weiBgrauen Schlafen' 
(0 518 u. a.), vno-, tm-miXtos 'ergraut, mit Grau gemischt' (An- 
akr. bzw. D.), wahrscheinlich Riickbildungen (vgl. emnoXidofiat 
unten), s. Stromberg Prefix Studies 101 ff.; zu fieaai-7t6Xioq s. 
fiiaoc. — Davon 1. das Fern. noXidc, (Luk. Lex.) ; 2. der Pfl.name 
ndhov n. 'Teucrium polium od. creticum' (Thphr., Nik., Dsk. 
u. a.), nach der Farbe des Bliitenkopfes (Dsk. 3, 1 10) ; 3. die Ab- 



576 n<5Xi S 

strakta noXU>xi)g f. 'Graue' (Arist.), noXid (aus noXi-id) f. 'ds.', 
auch als Krankheit (Arist. usw.) ; 4. die Denominativa a. noXi- 
aivofiai 'weiBIich werden', von der See (A. Pers. 109; lyr.); 
b. -oofiai, -oca, auch m. im-, noo-, 'grau werden, machen" 
(Arist. u.a.) mit -man; f. 'das Ergrauen' (Arist. u.a.), -cu/ja 
n. 'Graue' (Eust.); c. -dt,<o 'ergrauen 1 (Sen.). 

Mit noXiog ist vielleicht das semantisch dazu genau stim- 
mende arm. ali-k', Gen. ale-ac pi. 'die (weiflen) Wellen(kam- 
me), weiBes Haar, weiBer Bart' auch formal identisoh (idg. 
*poliio-, -a), jedenfalls nahe verwandt. Als Grundform kommt 
aueh *noXi-F6g in Betraeht (Schwyzer 472 m. Lit.) ; Weiteres 
s. neXidvog, nsXidg. Ausfuhrlich iiber noXi6g u. Verw. Reiter Die 
griech. Bez. der Ftarben weiB, grau und braun 54ff. 

716X15, auch (ep. kypr. thess.) nxoXig, -emg, ion. -tog, -rjog f. 
'Burg, Feste, Stadt, Stadtgemeinde, Staat' (seit II. ; zur Bed. 
bei Horn. Hoffmann Festschr. Snell 153ff.); myk. Gen. 
po-to-ri-jol Als Vorderglied z.B. in nxoXi-noa&og (-nog&iog, 
-TWQ^rjs) 'Stadte zerstorend, Stadtzerstorer' (ep. poet, seit II.); 
erweitert in ion. att. noXiov%og (aus -uo-ov%. ) ; dor. noXi-a-oyog, 
-ia%og, ep. 7ioXi-rj-o%og 'stadtbeherrsohend, Stadtbeschiit- 
zer(in)'; bei A. noch das unerklarte noXiaao- in noXiaaovxog, 
noXiaao-vofisui; — sehr oft als Hinterglied, z.B. axgo-noXig = 
iwXig ay.gr) 'Oberstadt, Burg' (seit Od.); dazu und zu den 
iibrigen Kompp. Risoh IF 59, 261ff. — ■ Ableitungen: 1. ex- 
pressive Erweiterung nroXt-e&Qov n. (ep. seit II.); vgl. /i£Xa- 
ftqov, ■&e/ie&Xa, IdeftXov (Sehwyzer 533). 2. Deminutiva noXi%vr) 
f., oft als ON (ion. att.) mit -t'^nov (att.); noXidiov (f) n. (Str.). 
3. IloXievg (-rjug) m. 'Stadtschirmer' (Thera vor V a , Arist., 
hell.; Bosshardt 60); f. IloXidg (ion. att., arg. usw.). 4. noXixr\g 
(f; ep., Sapph., att.), noXi-a-xag, -rj-xrjg (dor. aol., B 806, ion.; 
naoh olmd-xag, -irj-xrjg u.a.) m. 'Burger, Stadtbewohner' , f. 
-Ixig (S., E., PL u.a.); davon 7toXn-ix6g 'biirgerlieh, politiseh' 
(Hdt. 7, 103, att.; Chantraine Etudes 123 u.a.); -evo/iai, -e6w 
'Biirger sein, an den Staatsgeschaften teilnehmen' (att. usw. ; 
noXiaxeoio Gortyn) mit -eia, ion. -rjirj, -evfia (Hdt., att.; zur 
Bed. Wilhelm Glotta 14, 78ff., 83f., Papazoglou REGr. 72, 
lOOff. bzw. Ruppel Phil. 82, 268ff., Engers Mnem. 54, 154ff.); 
auch noXuxio/iog 'Staatsverwaltung' (D. L.; -i<jfi6g analog., 
Chantraine Form. 143). 5. Denominativum noXit,w, Aor. 
-io(o)ai, vereinzelt u. sp. mit iv-, aw- u.a., '(eine Stadt) 
griinden, einen Ort durch Griindung einer Stadt anbauen' 
(ep. ion., X., sp. Prosa) mit nbX-iapa. 'Stadt(grundung)' (ion. 
poet., Th. u.a.; Chantraine Form. 189), -la/xdxiov (hell. u. 
sp.), -lo/Mig 'Stadtgriindung' (D. H., Lyd.), -iaxr)q 'Stadt- 
grunder' (Poll. 9, 6; verworfen). 



tt6Xos — 7toAiis 577 

Die Nebenform nrdXig (auch ark. IJroXig, N. der Burg in 
Mantinea; thess. oi ttoXioqxoi m. Assim.) ist nicht iiber- 
zeugend erklart. Hypothesen m. weiteren Einzelheiten bei 
Schwyzer 325 (m. Lit.); dazu noch Kretschmer Glotta 22, 
206, Deroy Ant. elass. 23, 305 ff., Merlingen Mvrjfirjg x<*Q lv 2, 
57, Ruijgh L'elem. ach. 75ff., 112 A. 4 (vgl. noch nrdXs/xog). 
Abzulehnen die Gleichsetzung von noXig aus *puolia mit arm. 
k'alok' 'Stadt' (Winter Lang. 31, 8). — Altes Wort fur 'Burg, 
Fluchtburg', auBer im Griech. nur noch im Osten zu belegen 
(vgl. Kretschmer Glotta 22, 107, Porzig Gliederung 173) : aind. 
pur {., Akk. p&r-am, lit. pills f. Sowohl das aind. wie das lit. 
Wort zeigen Schwachstufe, die auch fur noXig moglieh ist 
(Schwyzer 344) ; der i-Stamm in n6X-iq \xaApil-\s ist sekundare 
Erweiterung. Die wiederholten Vorsehlage, dies uralte Wort 
fur 'Burg' mit Verben fur 'fullen' {nifinXi)fii; seit Pott) oder 
fur 'schiitten' (lit. pllti ; Fick ; zuletzt Fraenkel Zeitschr. slav. 
Phil. 6, 91) zu verbinden, haben als unbeweisbare Hypothesen 
kein grofieres Interesse. — WP. 2, 51, Pok. 799, Mayrhofer 
und Fraenkel s. vv. m. weiteren Einzelheiten u. Lit. 

n6Xo£ m. s. niXo/iai. 

7i6Xxos m. 'Brei aus Mehl' (Alkm., Epich., Plu. u.a.). Davon 
nokco-noikm 'zu jr. maehen' (Orib.), das Demin. nohc&Qiov n. 
(Dsk. u.a.), das Adj. jioXrco8t)g 'breiartig' (Erot.). — Bildung 
wie xoqtoq, (pogrog u. a. und im allg. an ndXrj 'feines Mehl', 
niXavog 'Mehlteig, Brei' (s. dd.) erinnernd, ohne daB sich die 
etwaige Verwandtschaft naher angeben laBt. — ■ Dazu, wohl 
als LW, lat. puis, -tis f. 'ds.' mit pultdrius 'Geschirr' (urspr. 
fur Brei), woraus wiederum noXrdqiog 'ds.' (Gal.) mit dem 
Demin. fiovXraQidiov (PHolm.) ; vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit. 

tcoXui;, noXXr\, noXv, ion. poet, auch noXX6g, noXX6v, 'viel, zahl- 
reich, haufig' (seit II.). Als Vorderglied unbegrenzt produktiv, 
z.B. noXv-rgonog 'vielgewandert, vielgewandt, verschlagen' 
(von Odysseus, Hermes u.a.; Od., h. Merc, usw.), 'viel- 
gestaltig' (Th. u.a.); zur Bed. Kakridis Glotta 11, 288ff. ; zu 
den jroAv-Kompp. bei Horn, im allg. Stanford ClassPhil. 45, 
108 ff.; daneben ganz vereinzelt noXXa-, z.B. noXXa-nXdaiog, 
-nXi\<siog 'vielfaltig' (ion. att.), wie btxd-nXdovog, noXXd-xig 
u.a.; s. auch 6i-nXdaiog. Kompar. u. Superl. nXeiaiv, nXecov, 
nXelorog, s. bes. ; Neubildung ndXiarog (Tab. Heracl.), s. 
Seiler Steigerungsformen 61. — Davon noXX&triq f. 'Vielheit' 
(Damask.), noXX-oar6g „der vielmalste", 'einer von vielen, 
gering' (att. ; nach elxoardg u. a.), -dxig (ep. lyr. auch -xi) 'oft' 

Frisk, Griech. etym. WOrterbnch 37 



578 TtoXcpol 7«JVT0? 

(seit II.; wie dexd-xig u.a.; Erklfirung unsicher, s. Schwyzer 
299 u. 597) u. a. 

Neben noXvg, -v stehen das schwundstufige aind. purii- 'viel' 
(idg. *py,u-) und die hochstufigen kelt., z.B. air. il 'viel', und 
germ., z.B. got. ahd. filu 'viel' (idg. *pelu-). Fur die hoch- 
stufigen Formen liegt urspr. subst. Funktion am nachsten 
(„Vielheit, Menge, Fulle") ; demgegeniiber das sicher schwund- 
stufige aind. Adj. purii-; auch fur noXvg ist man geneigt, 
urspr. Schwundstufe anzusetzen (somit fiir *naXvg ? Schmidt 
KZ 32, 382, Specht KZ 59, 111 m. wechselnden Erklarungen; 
vgl. auch TioXig). — Die geminierten noXXo-, noXXd- stimmen 
zu den sinnverwandten /ieya-Xo-, -Ad-, und erklaren sich am 
einfachsten durchi Silbenverlust aus *noXv-Xo-, -Xd-. Naheres 
bei Schwyzer 265 m. Lit. u. Referat anderer Auffassung; zur 
Flexion usw. Schwyzer 584. Das Wort fiir 'viel' ist eine uralte 
Ableitung des Verbs fiir 'fiillen' (s. nlunXr^/xi). — WP. 2, 64 f., 
Pok. 800, W.-Hofmann s. plies, Mayrhofer s. purii- m. weiteren 
Formen u. Lit. 

noX<pol pi., auch sg. -6g, m. Bez. eines Mehlgerichts, 'Faden- 
nudeln' (Kom.); TtaXyo-tpdxrj f. 'Gericht von Fadennudeln 
und Lihsen' (Poll. 6, 61). — Volkstiimliche Reduplikations- 
bildung (zum Typus Schwyzer 423) unbekannter Herkunft. 
Fiek 1, 480 erinnert an nAeyig- arjaa/ntg H. Unsichere Kombi- 
nationen bei Specht Ursprung 269. 

no[LTcf\ s. n&finio. 

itop.«p<5Xu5, no\>.tp6$ s. n£u<p£. 

7iov£o(j.ai, ndvoq s. nevo/iai. 

TtdvTO? m. 'Meer, hohe See' (ep. poet, seit II. ), oft in EN, z.B. 
6 Evgeivog n6vzog 'das Schwarze Meer', wofiir auch (d) Ilovrog 
(ion. att.), auch als N. der Sudkuste des Schwarzen Meeres 
und einer dortigen Staatsbildung (App. u.a.). Kompp., z.B. 
tiovto-tuSqos 'das Meer durehfahrend' (ep. poet, seit II.) mit 
novTOTioQ-eo), -evw 'das Meer durchfahren' (Od. u.a.; zur 
Bildung Chantraine Gramm. horn. 1, 62, 95 u. 368, Sommer 
Sybaris 146ff.); zu 'EAArjo-novTog s. bes. — Davon 1. ndvt-tog 
'zum Meer gehorig' (h. Horn., Pi. usw.), f. -idg (Pi. u.a.); 
2. -ix6g 'aus Pontos stammend' (ion. att. ; Chantraine Etudes 
109f., 122) ; 3. -IXog m. N. eines Mollusken (Arist. ; s. vavr-lXog) ; 
4. -evg m. N. eines Phaaken (#113; Bosshardt 100) ; 5. novr-koi 
(A. u. S. in lyr.), sonst Kara- ~ (att., N. T. u.a.) 'ins Meer ver- 
senken' mit novria/iara pi. n. 'ins Meer versenkte Spenden' 
(E.), xaranovr-ia/tdg m. 'Ertrankung' (Isok., LXX u.a.), 



nfotocvov — TTopetv 579 

-lorrjs m. 'der ins Meer Versenkende, Ertranker' (att, u.a.); 
6. xaTa-7iovT-6a) 'da.' (ion. att.); novT-6ofiai 'ein Meer bilden' 
<Q. S.), -6a> = -i'f<u (Nik. Dam.) mit -wait; f. (Tz.). 

Gegeniiber dem o-Stamm in novrog stehen in anderen 
Sprachen andere Bildungen in abweiehenden Bedd. : im 
Indoiran. ein ablautendes pant(h)a- (z.B. Nom. sg. aind. 
pdntha-h, aw. pantd) :palh(i)- (z.B. Instr. sg. path-a, pa#-a, 
pi. palhi-bhih, pada-biS) m. 'Weg, Pfad' ; in anderen Sprachen 
ein hochstufiger t-Stamm: arm. hun, Gen. hn-i 'Furt', lat. 
pons, Gen. pi. ponti-um m. 'Briicke, Steg', aksl. pptb m. 'Weg'. 
Sowohl diese weitverbreitete i-Flexion wie die griech. o- 
Flexion aind aus einem alteren, im Indoiran. noch lebendigen, 
sehr komplizierten Paradigma entstanden. Ein Ableger der 
in aind. path-a usw. erscheinenden Schwundstufe (idg. *pnth-) 
liegt indessen in ndrog 'Weg, Pfad' (und in apreuB. pintis 
'Weg') vor; s. zu narico. Einzelheiten zur Morphologie m. 
reicher Lit. bei WP. 2, 26f., Pok. 808f., Mayrhofer s. pdnthah, 
W.-Hofmann s. pons, Vasmer s. pulb. — Als urspr. Bed. ist 
'ungebahnter, dureh Gelande, Wasser usw. fuhrender Weg' 
anzusetzen; vgl. Benveniste Word 10, 256 f. ; ji6vtos somit eig. 
,,Fahrwasser" (vgl. vyga xiXev&a) mit Beziehung auf eine 
fiir ein seefahrendes Volk primiire Funktion dea Meeres. Vgl. 
zu niXayog und ftdXaooa. 

Ttinavov s. ntoam. 

toJtuoi, ep. u> ndnoi Ausruf des Staunens, dea Unwillens usw. 
(ep. poet. Beit II.) ; 7i6na£ (A. Eu. 143). — Elementarachopfung 
wie nanal, fiaflai, -df; s. dd. Uber die Umdeutung von <S (&) 
ndnoi als 'ihr Gotter!' bei Lykophr. und Euph. s. Leumann 
Horn. Worter 33 und Ruijgh L'elem. aeh. 101. 

no7i7ru^u), dor. -vada> 'mit der Zunge schnalzen', als Anruf usw, 
(Kom., Thphr., Theok. u.a.) mit zioTtTt-vofidg m. (X., Plu, 
u.a.), -vofia n, (Dexipp. in Cat., Juv.) 'das Schnalzen'; er 
weitert in nonnv-Xidoda) 'ds.' (Theok.), vgl. fiofiflvXia^ai (s 
fl6fiflog). — Redupliziertes Schallwort mit expressiver Gemi 
nation (Schwyzer 647 u. 315; zu -u'fco ebd. 716). 

Ttopclv Aor. 'verschaffen, schenken, darreichen, gewahren' (ep. 
poet, seit II.), Tt^npcoxai Perf. 'es ist (vom Schicksal) ge- 
geben, bestimmt', Ptz. Jiejigcofihos (ep. poet, seit II., sp. 
Prosa). — Bildung wie fioXt.lv : /id/xfiXcoxa ( : fiXiboxa)), &oqeIv 
(: d-Qiboxm) u. a.; s. dd. und Schwyzer 747 u. 770, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 391 u. 433. Neben jio£>£«>, Ji&igarrai stent in ab- 
weichender Bed. das Jotprasens neigco mit einem besonderen 
Formensystem; s. bes. Zur Bed. von noqtlv stimmen besser 

37* 



580 



TCOpd&l) TwSpKTJS 



sowohl die Nomina nogog, nogft/xdg (s. zu neigm) wie das 
primare n£gvr)iu Verkaufen' (s. bes.); auBerhalb dea Griech. 
sind zu bemerken das reduplizierte athem. aind. pl-par-ti 
'hinubersetzen, biniiberbringen' und das Frequentativum lat. 
porto, -are 'bringen, tragen'. Zur aelben Wortgrappe gehoren 
noch niga mit negdm, jiigt u. a. m. ; s. dd. m. Lit. ; dazu noch 
Mayrhofer s. piparti* und W.-Hofmann s. pars; ebenfalls m. 
Lit. — Vgl. noch n6qig. 

7TOp9'eCiJ s. TIEQ&O). 

nop&(j,6<; s. neigm. 

7t6pi? ( -tog (ep. poet, seit x 410), etw. gewohnlicher 7t6(ni$, -tog 
(ep. poet, seit E 162) f. 'Kalb, Farse', iibertr. 'junges Madohen' ; 
daneben nigral; f. 'ds.' (P 4) nach <5<%<zf, axvXa^ u.a. — 
Davon nogTi-rgotpog 'Kalber ernahrend' (h. Ap., B.); nog- 
rdxivov (-lovl)- fioaxlov, nogrdCet (-axiCeil)- dafialksrai H. — 
Bildung wie rgdmg, rqoxig, xdgig u.a. (Solmsen Wortforsch. 
160, Schwyzer 462); zu n6grig vgl. /tdvrig, do/iogrig u.a. 
(Sehw. 271 u. 504 A. 3). Mit ndgzcg kann arm. or? 'Kalb' bis 
auf den Stammauslaut (Gen. usw. ort'-u) identiseh sein ; zu 
gr. t fur idg. th (= arm. t') vgl. Falle wie nXarvg und dardov. 
Eine Bildung auf -thu- liegt tatsaohlich vor in aind. prthu-ka- 
m. 'Junge, Kind, Tierjunges', aber die Zusammenstellung 
mit ort', nogxig wird von Mayrhofer s. v. (s. auch dens. 
Sprache 7, 180f.) mit Brugmann aus guten Griinden an- 
gezweifelt. Ein weiterer Verwandter wird auf germ. Gebiet in 
mhd. verse, nhd. Farse f. 'junge Kuh' (urg. *fdrsi < idg. 
*por-s-i) vermutet, wozu noch ahd. far, farro, ags. fearr m. 
'Farre, junger Stier' (urg. *jarza(n)- < idg. *por-s-6-). Das 
Wort kann zum idg. Verb fiir 'gebaren' (eig. 'hervorbringen') 
in lat. pario gehoren (WP. 2, 41, Pok. 818, W.-Hofmann s. v.) 
und ware somit letzten Endes auch mit nogelv, negd usw. 
(s. dd.) verwandt. Nach Solmsen a. O. eig. „(neu)geborenes"; 
ob nicht vielmehr „die (Erst)gebarende" 1 — Lit. periii, -eti 
'bruten, auf den Eiem sitzen' ist wahrscheinlich fernzuhalten ; 
s. Lit. bei Fraenkel Wb. s. peras. Zu venet. Pora s. Mastrelli 
Par. del Pass. 15, 282ff. m. reicher Lit. 

Ttipxij? m. 'Ring um den Speerschaft, der die Metallspitze 
festhalf (Z 320 = & 495); nogxiodrjg 'rr.-ahnlich' (Eust.). — 
Bildung wie yvrjg u. a. (Chantraine Form. 30, Schwyzer 461); 
sonst unklar. tlber eine Hypothese von Wiedemann BB 28, 
17ff. (zu lat. compesco usw.) s. Bq und W.-Hofmann s. w., 
WP. 2, 44f. Vgl. ndgxog und nognrj. 



Tc6pxo£ — jropcpupa 581 

n6px.oq m. 'Art Fischernetz' (PL, Kom. u. a.) mit noQxevg m. 
'Netzfischer' (Lyk. ; Bosshardt 68). — Mit arm. ors 'Jagd, 
Jagdbeute' formal uridentisch (idg. *porkos; Patrubany KZ 
37, 428); weitere Ankniipfung fehlt. Vgl. Tidgxrjg m. Lit. 

jnSpvr) f. 'feile Dime, Hure' (ion. att.). Kompp., z.B. noqvo- 
fSoaxog m. 'Kuppler' mit -ecu, -(a, -eiov (Herod., att.; Chan- 
traine Etudes 17); noQvo-Xvrag m. (Inschr. Tarentum), s. 
Parlangeli Glotta 40, 50. — Davon 1. Demin. noqv-idiov n. 
(Kom.); 2. -ixog 'zur Bulildirne gehorig' (Aesch., LXX u.a.); 
3. -elov n. 'Hurenhaus' (Ar., Antipho), 4. -oavvrj f. 'Hurerei' 
(Man.; Wyss 71); 5. -evofiai, -even, auch m. xara-, ex- 'als 
Dime leben, sich zur TJnzucht brauehen lassen; prostituieren', 
auch iibertr. 'Gotzendienst treiben' (NT), mit -eta, -evaig, 
-Evfia, -evrQia (ion. att.). — Von twqv?\ auch nogvog m. 'Buhl- 
knabe, Buhler' (att., LXX, NT u.a.). 

Bildung wie nowr\, <pegv^, rdgvog u.a. (Chantraine Form. 
192f.), somit Verbalnomen von nsQvrjfii (zu beachten das 
gemeinsame v-Suffix). Wohl eig. ,,Ausfuhr, Verkauf". Nach 
Schwyzer 489 u. 362 dagegen subst. Adj. ,,die in die Fremde 
Verkaufte" (mit -og- als Schwundstufe). Jedenfalls ein 
euphemistischer Ausdruck (Benveniste Sprache 1, 118). 

ndpoc, m., n6pneti; m., n6pnr\ f. s. ne'iQ<a. 

Tt6pCTO> (Pi., Trag. in lyr.), n6pp<i> (att.) 'vorwarts, weiterhin, 
weit von etw., fort'. - — Steigerungsformen : ndga-iov, -lara 
(Pi.; Seiler 106f.); 3io(>qw-teqw, -rdrco (att.). Adv. 7t6gaco-&ev 
(Archyt.), moggw-ftev (att.) 'von fern her'. Davon wahrschein- 
lich, als Denominativa : 1. Ttopa-iivto, auch m. em-, am-, eig. 
'vorwarts bringen'?, d.h. 'vollbringen, besorgen' (ep. ion. 
poet., auch X.); 2. -aivw 'da.' (Horn, als v. 1., h. Cer., Pi. u.a.); 
ablehnend Forbes Glotta 36, 261 ; zur Bildung Debrunner 
IF 21, 65 u. 87. — Bildung wie &vm, xdrw u.a., -wohl als 
erstarrter Instrumental (Schwyzer 550); kann mit lat. porro 
(fur *porso), praen. porod 'vorwarts' uridentisch sein. Weitere 
Analyse unsicher; letzten Endes jedenfalls zur groflen Sippe 
von nigag, Tieigo) (s. dd.), Ttdgog u.a. — Daneben ng6aa>; s. 
d . ; auch ng6g. 

no(xp\>pa, ion. -gtj f. 'Purpurfarbe, -schnecke, -kleid' (Sapph., 
Hdt., A. usw.). Kompp., z.B. nogtpvgd-Ccovog 'mit purpurnem 
Giirtel' (B.), nan-7tdg<pvQog 'aus lauter Purpur bestehend, 
ganz purpurn' (Pi.), int-, v7K>-noQ<pvgog 'etw. purpurn' (Thphr., 
Arist. u.a.; Stromberg Prefix Studies 104f., 138); auch 
a/.i-n6gtpvgog 'meerpurpurn, mit echtem Purpur gefarbt, 
purpurrot' (Od. u.a.); anders Marzullo Maia 3, 132 ft'., II 



582 noptpupii) — n6$ 

problems Omerico 255. — Ableitungen: 1. nogrpig-eog, att. 
-ovg, aol. -tog 'purpura, purpurfarben', von Stoffen, Kleidern, 
auch vom Blut usw. (seit II.,; vgl. zu nogtpvgto). 2. -evg m. 
'Purpurschneckenfischer' (Hdt., Arist.; Bosshardt 56) mit 
-evtixdg 'zum nog<pvgs6g (-evrrjgl) gehorig' (E., Poll.; wohl nach 
dhev-Tixdg; vgl. Fraenkel Norn. ag. 2, 63 A. 1, Chantraine 
Etudes 119), -evco 'Purpurschnecken fischen' (Philostr. u.a.,), 
-evrrjg m. = -e6g (Poll.). 3. -ig f. 'Purkurkleid' (X. u.a.), auch 
N. eines Vogels (Ibyk. u.a.; Thompson Birds s. v.). 4. -iov n. 
Demin. (Arist.), auch 'purpumer Stoff' (Pap.). 5. -eiov n. 
'Purpurfarberei' (Str.). 6. -hr]g (li&og), f. -trig 'Porphyr, por- 
phyrartig, -haltig' (Plin., Inschr., Ostr. u.a.; Redard 59), 
-inx6g 'porphyrhaltig' (Pap.). 7. -imv m. 'purpurnes Wasser- 
huhn, Fulica porphyrion' (Ar., Arist. u.a.; Thompson s. v., 
Chantraine Form. 165). 8. -ix?j f. 'Purpurzollsteuer' (Pap. II a ). 
9. -(bfiara- rcov xatg Sealg rv&ivrmv %oig<ov rd xgea H. 10. -i£a>, 
auch m. em-, vno-, 'purpurfarben sein' (Arist., Thphr. u.a.). 
11. ON, z.B. Ilogipvg-ig, -saw. 

Ob noqqwqa urspr. die Purpurfarbe oder die Purpurschnecke 
bezeichnete, sei dahingestellt ; fur die Prioritat der ersten 
Bed. spricht entschieden das Alter der Belege. Wegen der 
technischen Natur des Wortes liegt Entlehnung aus einer 
Mittelmeersprache unzweifelhaft am nachsten (Schrader- 
Nehring Reallex. 2, 207), obwohl bisher keine befriedigende 
Anknupfung gefunden ist (abzulehnen Lewy Fremdw. 128). 
Alte Beziehung zu nogqwgco (Curtius 303 m. Lit.) iiberzeugt 
sachlich nicht, aber sekundarer gegenseitiger Einflufi ist 
unverkennbar. Zu nogipvga, -vgeog, -tjqw Vieillefond REGr. 51, 
403 ff. ; dazu noch Castrignan6 Maia5, 1 18 ff . und Gipper Glotta 
42,39ff. — Lat. LW purpura, woraus Purpur usw. 

nop<p\ipa> (xeqi-~ Man.), nur Pras. u. Ipf., 1. 'aufwallen, auf- 
wogen, aufgeregt sein', vom Meer (S 16, Arat., A. R. u.a.), 
iibertr. vom Herzen (Od., A. R., Q. S.); 2. 'sich purpura 
farben, rot werden' (hell. u. sp. Dicht.), 'rot farben' (Nonn.). — 
Daneben nog<pvqeog, aol. -tog 'wogend, aufgeregt', vom Meer 
(Horn., Alk.); von noQtpvqeog 'purpura' zu trennen. 

Intensivbildung wie fiog/ivga) (s. d. m. Lit.); dazu nog- 
(pvgeog wie fiag/idqeog neben /tagfiaigaj (s. d.). Seit alters mit 
dem aind. Intensivum jdr-bhuriti 'zucken, zappeln' verglichen 
(primares Verb bhurdti 'ds.'); des naheren s. <pvq<o. — Im 
Sinn von 'sich purpura farben' hat sich nog<pvgw an nog<pvga 
angelehnt. — Unhaltbar iiber nogtpvgm Deroy Les &t. class. 
16, 3ff. 

nd?, vor Vok. auch no- (ark. kypr., phryg. pisid.) = nori, ngog 
(s. dd.). — Mit lit. pas 'an, bei', aksl. po 'hinter, nach' iden- 



IIoaEiScov 583 

tisch. Auch in lat. post, posterus, alb. pas 'hinter, nach' u. a.; 
s. Schwyzer-Debrunner 508, WP. 2, 78f., Pok. 841f., W.- 
Hofmann s. post m. weiteren Formen u. reicher Lit. 

IIoctciSuv, -tiros m. 'Poseidon* (att.). Daneben ep. poet. 
IlooeiSdcov, -dcovog, ion. -iiov, lyr., auch kret., epid., ark. u.a. 
Inschr. IJoasiSdv, ark. auch Iloooiddv, woraus lak. Ilohoiddv 
(zum Akz. Hdn. 2, 914 u. 916). Mit -t- in dor. Formen aus 
verschiedenen Gebieten: Iloreiddffjwv, -Sdv, auch (dor. u. 
att. Kom.) IIoT(s)t8dg; dazu noch (aol.?) IToroidav (Pergam. 
V a ). Myk. Po-se-da-o, Dat. -ne. — Davon 1. IIoO£i8<x>viog 
(auch als PN), -dawviog, -ddviog, Ilorsiddviog c dem P. ge- 
weiht', bes. -wv n. 'Tempel des P.'. 2. IIoai8rj'Cog (ep. ion. 
neben Sol. lloaeiddwv, metr. bedingt; Chantraine Gramm. 
hom. 1, 20), -delog, -dalog, -iov n. 'ds.', myk. Po-si-da-i-jo, 
mit IloaiSrji'cov, -Secbv ion. att. Monatsname. 3. Jloreidaia f. 
N. einer korinth. Kolonie auf Chalkidike. 4. Iloriddl'xog boot. 
PN (Bechtel Dial. 1, 267). 

Aus JJoTEiddfoov (wie Max&-cov, Xoerd-wv u.a.; Schwyzer 
521) entstand durch Kontraktion -8&v, -ddv; daneben -dag; 
vgl. 'EQ/i-duiv, -dv, -dag, -rjg (Kretschmer Glotta 9, 217). Das 
Adj. Iloatdrjiog wohl eher nach 'Odvorj'iog, Nrjkfy'og u.a. als 
(mit Schwyzer 271) von einem imbel. *IIoai8dg. Die assibi- 
lierten Formen miissen aus Iloai- neben alterem Ilorei- ver- 
allgemeinert sein. — Gott der Gewasser (Fliisse, Quellen, des 
Meeres) ; der Name ist nicht sicher gedeutet. Schon von Fick 
Curt. Stud. 8, 307 als Univerbierung aus einem Vok. * Floret 
Aag 'o Herr (Gemahl) der Da, d.h. der Erde* (s. Arnir\zr\q) 
erklart, eine Auffassung, die von Hoffmann aufgenommen 
und namentlich von Kretschmer wiederholt (z.B. Glotta 1, 
27 f., 382f.; 13, 245; 22, 255, Wien. Stud. 24, 523ff.) begrundet 
und vertreten wurde unter Zustimmung mehrerer Forscher 
(Schulze, v. Wilamowitz [s. Schwyzer 271], Mayrhofer 
AnzAltWiss. 5 [1952] 59ff., Schachermeyr Poseidon und die 
Entstehung des griech. Gotterglaubens [Bern 1950] 13ff., 
Schwyzer 446 u. 572). Dabei wurde Iloai- als eine jiingere 
Form des Vok., JJotoi- bisweilen (z.B. Schwyzer a. O.) als 
alte Ablautform erklart (ablehnend Kretschmer Glotta 1, 
383). — Ablehnung od. Zweifel bei Bechtel Dial. 1, 64f., 
Fraenkel Lexis 3, 50ff., ebenso bei mehreren anderen For- 
schern, die dafur andere, gewiB nicht bessere Hypothesen 
vorgetragen haben: Ehrlich Betonung 8 Iff. (zu noxaji6g und 
oldfia; von Kretschmer Glotta 6, 294 abgelehnt); Heubeck 
IF 64, 225ff. (zu n6rtog und daryvai) ; Carnoy Les et. class. 22, 
342 (Hinterglied zu aind. d&nu- 'Tropfen, Tau'); v. Winde- 
kens Beitr. z. Namenforsch. 9, 166 u. 11, 253ff. (pelasgisch). 



584 n6o&r\ — n6aiq 

Altere Versuche m. reicher Lit. bei Nilsson Gr. Rel. 1, 445 m. 
A. 2 u. 3. 

TOia&r) f. 'das mannliche Glied' (Ar. Nu. 1014), auch 'Vorhaut' 
(Mediz.). — Demin. noaftiov n. (Hp., Ar.); weitere Abl. -la 
f. 'Vorhaut' (Ph.), iibertr. 'Gerstenkorn am Augenlid' (Me- 
diz.); aus &xQo-noa&-ia (s. u.) abgekiirzt (Scheller Oxyto- 
nierung 43 A. 2) ? ; -wv, -covog m. 'mit n. versehen', vulgare 
Ben. eines Knaben (Ar. Pax 1300; Bed. unklar bei Luk. 
Lex. 12); auch PN (dafur Boo&oiv [Halikarn.] ? ; Masson Beitr. 
z. Namenforseh. 10, 162) wie -icov, -vXog; ebenso, mit familiarer 
A-Erweiterung, -aUmv (dor. Inschr. urn 200 a ); s. Taillardat 
Rev. de phil. 87, 249f.; -aXlamg — -wv (Ar. Th. 291; coni. 
Dindorf, zustimmend Taillardat a. O.). — Zusammenbildung 
&xQO-noo&-ia f. (Hp., Arist.) -wv n. (Poll., Ruf.) 'Vorhaut'; 
dafur dxgofivaria f. 'ds.% koll. 'die Unbeschnittenen' = 'das 
Heidentum' (LXX, NT), wohl mit euphemistischer Volks- 
etymologie nach fivco (EM 53, 47, Blass-Debrunner § 120, 4). 
Seit alters zu niog gezogen; dabei wird noa- als mit ni\a\-og 
ablautend erklart. Zum Ausgang vgl. ad&rj, auch xvoftog u.a. 
(Specht Ursprung 252). Andere Vorschlage von Sandsjoe 
Adj. auf -aiog 100 A. 1 (vgl. Sohwyzer 425 Zus. 2) und von 
Szemerenyi Arch. Linguist. 5, 13ff. (idg. *ghuozdh-a, wozu 
noch, durch illyr. Vermittlung, aksl. gvozdb 'NageF, lat. hasta 
'Stange, WurfspieB', air. hot 'penis' [?]). 

1. ndaiq, -tog m. 'Ehemann, Gatte, Gemahl' (ep. poet, seit II.; 
vgl. Chantraine REGr. 59—60, 219ff.). — Alte und weit- 
verbreitete Ben. des (Haus)herrn und des Gatten: aind. pdti-, 
aw. paiti- 'Herr, Gebieter, Gatte', bait., z.B. lit. pats (alter 
patls) 'Ehemann, Gatte', toch. A pats, B petso (Obi.) 'Gatte', 
lat. potis 'vermogend, machtig' ; idg. *poti-s. Das Wort tritt 
sehr oft als Hinterglied oder mit einem Gen. auf, z.B. deo- 
jhStjjs (s. d.), aind. vU-pdti- 'Hausherr', lit. vies-pats 'Herr- 
(gott)' (vgl. zu olxog), lat. hos-pes 'Gastfreund', slav., z.B. 
russ. gos-podb 'Herr, Gott', got. brup-faps 'Brautigam'. — Die 
Bed. 'Herr, Gatte' wird allgemein aus einer alteren Bed. 
'selbst' in lit. pats (und in dem angeblichen aw. *xvae-paiti-) 
ebenso wie in der Identitats- und Verstarkungspartikel lit. 
pat 'selbst, sogar, eben', heth. -pat (-pit, -pe) 'eben(so), eben- 
falls, gerade' erklart ; s. die reiche Lit. bei Fraenkel Wb. s. v., 
dazu Benveniste Word 10, 260ff. ; diese Auffassung ist aber 
nach der ausfuhrlichen und iiberzeugenden Kritik von 
Szemerenyi Syncope in Greek and I.-Eur. 337 ff. nicht langer 
haltbar. — Abzulehnen Weisweiler Paideuma 3, 112ff. (idg. 
*potis aus dem Sumerischen) ; s. Mayrhofer s. pdtih. — • Vgl. 
jidrrta, auch noaeidmv. 



7z6ai$ — rcoT0C[i.<5<; 585 

2. n6aiq 'Trank' s. nlvm. 

n&ao$, ion. (Hdt.) xoaog interr. Pron. 'wie groB?, wie viel?'; ep. 
noaa-fjfxaQ 'in wieviel Tagen?' (Q 657; s. zu ^irag m. Lit.). — 
Davon noad-Tqq f. 'Quantitat' (Arist. u.a.), noa-Mr\g 'quanti- 
tativ' (Arist.-Komm.), -ivda Spieladv. (X.; Schwyzer 627), 
-dxi(g) 'wie oft?' (PI., Kail.), -6a> 'das Quantum berechnen, 
zusammenzahlen' (Thphr. u.a.); auoh n6axog 'weloher der 
Reihe nach?' (to 288, att.) aus *noa(a)o-axog dissimiliert mit 
Akz. naoh Ttdaog; davon noar-aiog 'am wievielten Tage?' (X. 
u.a.), nach SevreQ-alog usw. — Indef. noaog (att., hell.), 
noarog (sp.). — Aus *n6xi-og, Adjektivierung von idg. *q*6ti 
in aind. hdti, lat. quot u.a. 'wie viele?'; des weiteren s. n6&ev 
und xoaog. 

noTOtlvio^ 'neu, frisch, unerwartet, unerhort' (Pi., B., Trag., 
auch Hp.; nach Eust. und Phot. = ngdoyaxog, dorisch); 
noxaivi = zigoo<pdxa>g (Zonar.). ■ — ■ Kann von ngoxaiviov tiqo 
fitxQov, naXadv H. und nqoxawi 'vorn' (E. Rh. 523), boot. 
nQOTTjvi 'fruher' sehwerlich getrennt werden. Wie dies fur 
no6 xaivt (sc. fj/iiQai) steht, wiirde noxaivi, -viog auf ein ad- 
verbielles *noxi raivl zuriickgehen (Prellwitz s. v., Bechtel 
Dial. 1, 309f., Schwyzer 612, Schw.-Debr. 507f., 517). 

TCOTCt[j.6<; m. 'FluB' (seit II.). Einige Kompp., z.B. 7ioxa/io- 
yiUaf m. 'FluBwachter' (Pap.), xaXXi-ndxapog 'mit schonen 
Fliissen' (E. in lyr.). — Davon 1. Demin. noxdfjc-iov n. (Kom., 
Str.), -loxog m. (Str.). Weitere Subst. 2. noxa/i-evg m. Bez. 
des Ostwindes in TripolLs (Arist.), 3. -ixr/g m. 'FluBarbeiter' 
(Pap.; Redard 36). Adj. 4. -tog 'dem FluB angehorig' (Pi., 
Hdt., Trag. usw.), -latog 'ds.' (Arist. [v. 1. -tog], Ruf.); -tfTog 
(Nonn.), f. -rjtg (A. R., Nik.) 'ds.', beide metr. bedingt; 
5. -cbdrjg 'fluBahnlich' (Eun.); 6. ■■qvri f. 'Beiwort zu Mr\xr\g, 
'FluBgottin' (Inschr. Pisidien; vgl. Schwyzer 490 m. Lit.); 
7. Adv. -tj66v 'wie ein FluB, in Stromen' (Luk., Aret.); 8. Verb 
-60/xai 'einen FluB bilden' (Aq.). — 9. Spitzname IIoxdfiMa 
m. (Sophr. ; Schwyzer 561 m. Lit.). 

Bildung wie ovXafidg, nX6xafiog u. a. ■ — Wohl mit L. Meyer, 
Prellwitz, Bq s. v. zu ninxm, enexov 'fallen' ; somit eig. ,,Was- 
sersturz, Sturzbach" mit Beziehung auf den in Berggegenden 
reiflenden FluBlauf; zu beachten das Beiwort SuTtexrjg (II 174, 
8 477). Ebenso Persson Beitr. 2, 654; Kretschmer Glotta 
22, 265 u. 27, 248f., Runes IF 50, 265, Havers Sprache 4, 24, 
WP. 2, 219, Pok. 825, W.-Hofmann s. peto. — Anders Fick 1, 
473 (fragend) und Wackemagel Syntax 2, 30f. : zu Tisrdvvvfii, 
Ttetaafta als „Ausbreitung" und mit germ., z.B. asachs. 
fathmos, ags. fcedm 'Ausspannung (der Arme), Umarmung, 



586 7«>Tav6s — n&cvux 

Klafter' identisch (aga. flddes fcedm). Dafiir namentlich 
Speoht KZ 63, 132, auoh Risch § 19b (mit Vorbehalt), 
Schwyzer 493 A. 11. — Abzulehnen Pisani 1st. Lomb. 73, 
502f. (fur *xona./i6g zu lit. tekii 'laufen' usw.); v. Windekens 
Beitr. z. Namenforsch. 9, 166 u. 11, 251 (pelasgisch). 

noxavdq, TTOTdo(j.ai, not£o(i.cti s. nhofiai. 

7t6t6 (att. ark. kypr.), ion. xdre, aol. n6xa, dor. n6xa interr. 
Adv. 'warn?'; indef. noze, twte usw. 'irgend einmal' (seit II.). 
— Vom Pron.stamm no- mit verschiedenen Part.; s. 7i6&ev 
und ore. Hierher wahrscheinlich auch Ti-nrs; s. bes. 

Tc6r€po<; (seit II.), Ion. xdregog 'welcher od. wer von beiden?'. — ■ 
Altes Pronomen, mit aind. katard-, got. hvapar, lit. katrds 
u«w. formal und begrifflich identisch, idg. *q*o-teros (vgl. zu 
ndftsv); zum schwankenden Akz. Schwyzer 381. Weitere 
Formen aus anderen Sprachen m. Einzelheiten u. Lit. z.B. 
bei WP. 1, 521, Pok. 645f. 

7toxl (nor) Praverb u. Prap. 'zu — hin, gegen, bei' (ep. poet, 
seit II., dor.), myk. posit — Mit aw. paiti, apers. patiy 
'(ent)gegen, bei' uridentisch. Daneben noon, nodg und nog, 
s. dd. m. Lit.; dazu noch Bonfante Word 7, 250ff. 

to5t|xo<; s. ninrco. 

tt6tvio f. 'Herrin, Herrscherin', bes. von Gottinnen (ep. poet, 
seit II.); myk. po-ti-ni-ja. Zu noxva, zweisilbig = norvia (Od. 
u.a.), urspr. nur im Vok. ndrva &ed, wo vom Metrum bedingt, 
Schwyzer 559 Zus. 2, Chantraine Gramm. hom. 1, 170, 
Sjolund Metr. Kiirzung 9f. — Davon norvidSsg pi. 'ds.' 
(E.; nach fiouvddeg u.a., Chantraine Form. 355 u. 357); 
norvi-do/iai '(eine Gottin) anflehen, wehklagen, jammern', 
bes. von Frauen (sp. Prosa; zur Bed. Mras Glotta 12, 67 f.) 
mit -ao/ioC pi. (Str.), -aoig f. (Poll.) 'Wehklage', -aarr/g m. 'der 
Wehklagende' (Phld.); auch -dtofiai in norvid&v ev%ov, 
naqaxdkei H. Zum myk. Adj. po-li-ni-ja-we-jo Lejeune Par. 
del Pass. 17, 401ff. — ON Iloiviai f. pi. boot. Stadtname 
(Paus.), nach den ITorviai (Demeter und Kore) benannt; davon 
Adj. ITorv-idg (A. u.a.) und PN -evg (Paus.; Bosshardt 108). 
Mit aind. pdtnl f. 'Herrin, Gottin', aw. padni f. 'Herrin', 
alit. viei-patni f. '(hohe) Frau, Herrin' identisch: idg. *potm. 
Urspr. Fern, zu idg. *potis 'Herr, Gatte' in ndaig 'Gatte', von 
dem sich noma 'Herrin, Gottin' sowohl lautlich wie begrifflich 
entfernt hat. Zum idg. Fem. auf -nl s. zuletzt (m. reieher Lit.) 
Szemerenyi Syncope in Greek and I.-Eur. 39 Iff., der die 



Jtou? 587 

Ansetzung eines idg. Kons.stammes *pot- neben *poti- mit 
Reoht ablehnt aber weit weniger glucklich *p6tnl als eine 
spatidg. Synkopierung von *poti-ni betraehten will. 

ttou? (dor. nwg, nog; s. u.), no86g m. 'FuB', auch ubertr. in 
versch. Bedd. Sehr oft in Kompp., z.B. 1168-aQyog m. N. 
eines Pferdes (II.; = myk. podako N. eines Oehsen [Chan- 
traine Rev. de phil. 89, 13]?), auch appellativisch 'schnell- 
(weiB-?)fiiBig' (Lyfc. ; vgl. agyl-novg s. aoyog); XQi-novg (-nog) 
'dreifiiBig', m. 'DreifuB' (seit II.; myk. ti-ri-po; zu nod- als 
Hinterglied ausfuhrlieh Sommer Nominalkomp. 28 ff.). Mit 
to-Suffix (Hypostasen), z.B. ifi-ndd-iog 'vor den Fufien, im 
Wege, hinderlioh' (ion. att.), vno-mid-iov n. 'FuBbank' (LXX, 
hell. Inschr. u. Pap.). — Ableitungen. 1. Demin. nod-iov n. 
(Epich., Hp. u.a.; zu vno-ndd-wv ob.), -dqiov n. (Kom.), 
-iaxog m. (Herod, u.a.; myk. ti-ri-po-di-ko). Weitere Subst. 
2. noS-eia n. pi. Ben. einer FuBbekleidung, etwa 'Gamaschen* 
(Kritias, Kom. u.a.); 3. -eoiv, -ecbvog m. 'FuBstiick einer 
Tierhaut, Zipfel, Schote' (ion., Theok. u.a.); 4. -la f. 'Segel- 
schote' (Gloss., Serv. ad Verg.; Scheller Oxytonierung 29 
A. 3, 54); 5. -Ides f- pi. Ben. einer Schuhbekleidung (Poll.); 
6. -oTqg f. 'die Eigensohaft mit FiiBen versehen zu sein' 
(Arist.; kunstliche Bildung, s. Scheller a. O.); 7. -a>/ia n. 
'FuBboden, Unterlage' (Pap. u. a. ; zur nomin. Abl. Chantraine 
Form. 187). Adj. 8. -laloq 'einen FuB messend' (ion. att.); 
-vx6g 'auf den VersfuB beziiglieh' (Aristid. Quint.). Verba 
9. -iZofiai 'am FuB angebunden werden' (S., X. u.a.), auch 
metr. 'in Versfufien aufteilen, skandieren' (Eust.), mit -idfiog 
m. 'Abmessung nach dem FuBmaQe' (sp.), -laxoa f. 'FuB- 
angel' (AP); auch m. Prafix, z.B. ifi-nod-l£w 'die FiiBe binden' 
(Hdt., A.), aber gew. = 'verhindern, hemmen' (att.) zu 
e/*nod-a>v (s. d.), £/tn68iog (s. ob.); ava-nod-l^m 'zuriickgehen 
machen, zuruckrufen, -gehen' (ion. att.; Hypostase); 10. -dm, 
-oofiai mit -ojxog 'die Schoten spannen, mit Fufien versehen 
werden' (Lyk. u.a.). 

Alte Ben. des FuBes, in den meisten Sprachzweigen ent- 
weder unverandert als Konsonantstamm oder in umge- 
bildeter bzw. erweiterter Form erhalten: arm. ot-k' pi. = 
nddeg, wozu Akk. u. Nom. sg. ot-n, eig. Akk. = noda, idg. 
*pod-m; mit Dehnstufe germ., z.B. awno. fotr, ags. fet pi. aus 
urg. *fot-iz, idg. *p6d-es; dazu mit Neubildung nach den w-St. 
z.B. got. fot-u-s (Akk. jot-u < idg. *p6d-m); mit e-Stufe lat. 
pes, ped-is; mit unerkennbarer Qualitat aind r pat, Akk. 
pad-am. Gen. pad-as ; somit alter qualitativer und quantitativ 
Ablaut idg. *pld- : pod-. Die e-Stufe hat sich im Griech. in 
einer Reihe Ableitungen erhalten: nidr), n££a, ne£6g, nedov, 



588 np&poq — npantSe^ 

nidiXov, neSd (s. bes.) ; dazu noch alte Sohwundstufe in Sm-fid-a 
(s. d.). — Thematisehe Erweiterung in lit. pad-as 'Fufisohle, 
Dreschboden usw.', slav., z.B. russ. pod 'Boden, Grund, 
Pritsche', viell. auch in heth. pat(a)- (luw. pati-) 'Fufi'. Auch 
toch. A pe, B paiyye 'FuB' enthalt eine Erweiterung, viell. 
ein jo-Suffix wie 7te£6g u. a. (v. Windekens Orbia 10, 383f.). — 
Die urspr. Dehnstufe dea Norn. sg. ist im Griech. nur in dor. 
jimg (nur H.) zu belegen; dafur dor. 7i6g, hom. rgi-Tiog naeh den 
obliquen Formen; att. usw. mvg wie Sovg u.a. ; nioht sieher 
erklart (Schwyzer 565 A. 3). — Einzelheiten aus den ver- 
schiedenen Spraohen mit Lit. in den Spezialwb.; dazu WP. 
2, 23ff., Pok. 790f. 
t i 

7tpa[XOi; (Ar. Th. 50) = itQo/iog. ■ — Wenn iiberhaupt richtig 

iiberliefert, schwundstufige Form von figo/iog, s.d. Nach 
Steinhauser Wien. Prahist. Zeitschr. 19, 304 f. hierher der 
illyT. Stammesname ndQ/iai; Bedenken bei Krahe IF 58, 219. 

7rpavV)5 s. nQt]vr\g. 

npao^, -ov (att.; f. -eta, pi. -ecov, -eat u.a.), ngavg, nqrjvg (ep. ion., 
lyr., hell.) 'sanft, gelinde, zahm' (seit Pi.). Auch als Vorder- 
glied (meist sp.), z.B. Ttoav-nrjTig 'sanftmutig' (Pi.); zu tiqev- 
fievijg s. bes. • — Steigerungsformen 7iQao-(jiQav-, nQrjtS-)xeQog, 
■rarog (ngdvarog Phrygien); Adv. ngd-cog, ganz vereinzelt -ea>g; 
aueh -ovcog (At., Lys. ; nach evdaifiov-ojg u.a.); sonstige Abl.: 
7iQa-6rTjg (att.), -vrrjg (LXX u.a.) f. 'Sanftmut'; Ttoavvw, ion. 
ngrjvvoi), auch m. xara- (selten ano-, dta- u.a.) 'besanftigen, 
beschwichtigen' (seit Hes., h. Merc. 417) mit 7iQd-(7iQij-)woig 
f., -va/iog m. 'Besanftigung', -wrixog 'besanftigend' (Arist., 
Mediz.), -wrijs m. (EM). 

Der o-Stamm ngdog ist aus dem alteren o-Stamm ngavg 
hervorgegangen, wahrscheinlich iiber das Adv. ngdcog, das, 
urspr. aus jtoaecog kontrahiert und zu ngavg gehorig, zum Adj. 
TiQ&og, -ov Anlafl gab; s. Egli Heteroklisie lOOff. m. ausfuhr- 
licher Behandlung. Das nicht seltene i subscriptum in ngaog 
ist sekundar (von gdaivl; s. Debrunner IF 40 Anz. 13f. ; 
alternative Erklarung bei Egli 105 f.). — Unerklart. Seit alters 
(Curtius 283 mit Bopp und Pott; s. Bq) zu einem idg. Verb 
'gern haben, lieben' in got. jrijon usw. gezogen, weder lautlich 
noch begrifflich einwandfrei. Nach Osthoff MU 6, 89ff. da- 
gegen zu aind. d-prayu- 'unablassig, achtsam', das aber zu 
aind. pra-yu- 'fernhalten, geistig abwesend, fahrlassig sein' 
gehort; s. Mayrhofer a. v. 

npanlSe^ pi. (selten sg. -ig) f. 'Zwerchfell', meist als Sitz des 
Verstandes und des Gefuhls, 'Sinn, Geist' (ep. poet, seit II.). 
Keine Kompp. od. Ableitungen. — Bildung auf -ig (wie 



npotpdcTio? — np&aatti 589 

naQrjtg, aavig, iXnig, tpgovrig) von einem unbekannten Grund- 
wort. Semantiseh unzutreffend ist die Heranziehung dor 
Worter fur 'Leib, Gestalt' in germ., z.B. ahd. (h)ref, ags. hrif 
'Leib, Unterleib, Bauch', lat. corpus, aind. krp-d (Instr.) 
'Gestalt, Schonheit' (aeit Havet MSL 6, 18; weitere Lit. bei 
Bq und WP. 1, 486f.). Das Komp. ags. mid-hrif 'Zwerchfell' 
beweist selbstverstandlich nichts, da die zu noontides stim- 
mende Bed. vom Vorderglied mid- abhangt (vgl. Brugmann 
IF 28, 363). Auch lautlich ist diese Etymologie wenig be- 
friedigend, da sie anlaut. g» voraussetzt. 

npopixio?, auch -tqios m. Monatsname in Epidauros (Inschr.). 
— Aus noo-ao-, eig. „der Monat vor dem Pflugen (bzw. dem 
Pflug)", Hypostase von noo und *aoaroq — aooxoq (bzw. 
ftoaroov = aooroov); s. doom, Aodjvog und noorjodaws ; dazu 
Schwyzer Glotta 12, If. 

TTpdcaov n. 'Lauch, Allium porrum', auch von einem lauchahn- 
lichen Meergras (Kom., Thphr. usw.). Kompp., z.B. noaoo- 
etdrjg 'lauchahnlich', von der Farbe (Hp., Arist.), dakaaoo- 
noaaov N. eines Meergrases (Ath. Meeh.). ■ — ■ Davon 1. noda-iog 
(PL u.a.), -ivog (Arist., LXX usw.), -tavog (M. Ant.), -(oSr/g 
(Thphr. u.a.) 'lauchfarben, blaugriin' (Capelle RhM 101, 35); 
2. -Ixiq f. N. eines Steins, nach der Farbe (Thphr.; Redard 
59f.); 3. -tov n. Pfl.name 'Andorn, Marrubium usw.' (Hp., 
Arist., Thphr. u.a.; Andrews ClassPhil. 56, 76); davon noa- 
ohr\c, ohogl (v.l. bei Dsk. 5, 48; Redard 98); 4. noaoid, ion. 
-17], meist pi. -tat, f. 'Gartenbeet', eig. „Lauchbeet" (Od., hell. 
u. sp.), pi. att. Demos und Stadt in Lakonien (Th.), mit 
-id£oftai, -toofiai 'in Beeten geteilt werden' (Aq. u.a.); Seheller 
Oxytonierung 67; 5. noaai^at 'lauchfarben sein' (Dsk. u.a.); 
6. JjQaaaaiog m. Seherzname eines Froschs (Batr. ; -aa- hypo- 
koristisch). — Die herkommliche Gleichsetzung mit lat. 
porrum (seit Fick und Curtius) ergibt idg. *pjaom; die auf- 
fallende Bewahrung des -a- erinnert an daavg (s. d. m. Lit.) 
neben lat. densus. Fiir Entlehnung aus gemeinsamer Quelle 
(Schwyzer 58) konnen sachliche Grande angefuhrt werden; 
vgl. Schrader-Nehring Reallex. 2, 710ff., dazu Vycichl Sprache 
9,21 f. (kleinas.-sum.[?]). Weitere Lit. m. anderen, abzuleh- 
nenden Hypothesen bei WP. 2, 84, Walde LEW J und W.-Hof- 
mann s. porrum. 

np&oob), att. -ttco, kret. -ddco, ep. ion. ngf/aato, Fut. jigdfco, ion. 
->7fa>, Aor. nqd^ai, -ffiai (alles seit II.), Pass. nQax&fjvai (S., Th. 
u.a.), Perf. nfaiqaya, -r\ya (Pi., Hdt. usw.), -dxa, -rjxa (att., 
Hdt.), Pass. nhtQayp.ai (A. usw.), oft m. Prafix, z.B. dia-, eia-, 
xara-, aw-, 'durchfahren, zuriicklegen' (nur ep.), r ans Ziel 



590 



npdoob) 



bringen, vollbringen, tun, eintreiben', intr. 'zu Ende kommen, 
Erfolg haben, sich verhalten'. — Ableitungen (gedrangte 
Ubersieht). Nom. actionis: 1. rtgatig, ngfj^ig (aueh m. dia-, 
xara- u.a.) f. 'Durchfuhrung, Vollendung, Forderung, Hand- 
lung, Eintreibung' (seit II.) mit ngag-sidiov n. Demin. (EM), 
■ifiog 'durchfuhrbar' (Kypros II-IIIp), 'eintreibbar' (Delos 
I -IIP u.a.), auch Tigdxn/iog (von dor.- *ngaxrig od. nach ngaxri- 
xogt) 'mit einer Geldstrafe belegt' (Delphi II a ). Dazu noch, 
mit Bildung nach den Adj. abstr. (vgl. Schwyzer 468 f.), die 
Kompp. 7iQo-7tQa$-la f. 'Vorrecht im Verhandeln' (akaman. 
Inschr. V-IV), vneg-ngdg-mv n. 'iibergrofle Beitreibung, Er- 
pressung' (Mylasa Vp); vgl. auch 10. unten. — 2. ngayfia 
(nachhom.), ioa. ngijxfia (< -xa/i-; Inschr.), ngijy/ia (Hdt.; 
fiir nQfjxiAat, s. Schulze Festschr. Kretschmer 217ff. = 
Kl. Schr. 409 ff.) n. 'durehgefuhrte Tat, Tatsache, Geschaft', 
pi. 'Tatsachen, Staatsangelegenheiten usw.'; als Hinterglied 
in d-, noAv-ngdyficov usw.; davon ngayftd-Tiov, -rixog, -zlag, 
-rag, -zuidrjg, -revo/tai, mit -rev/na, -reia, -TEid>5r)g, -TEvrrjQ, -rev- 
rixog. — 3. ngayog n. poet. Ersatz fur das abgenutzte ngdy/ia 
(Pi., Trag.; Schwyzer 512). — 4. ngaxxvg dor. = nga£,ig (EM). 
— Nom. agentis : 5. ngaxr-qg, ngtjxrijg, -ijgoq m. 'Vollstrecker, 
Geschaftsmann' (Horn.), 'Eintreiber' (hell. u. sp.) mit -rr/Qiog 
'wirksam, entscheidend' (A.). — 6. ngdxrcog, -ogog m. 'Voll- 
strecker^ Racher' (A., S., Antiph.), 'Eintreiber, Steuer- 
beamter' (att., Pap.) mit -zog-ixog, -eiog, -evm mit -elov, -eta 
(-Lai); zur Bed. usw. von ngdxrcog Fraenkel Nom. ag. 1, 220f., 
2, 8f. u. 49f., Benveniste Noms d'agent 32; Versuch einer 
semant. Differenzierung von ngaxrrjg und ngdxzmg ebd. 47. — • 

7. eia-, ix-jigdxrrjg m. 'Beitreiber, Steuerbeamter' (Aq.). — • 

8. ngrj^mv = ayogaiog, d.h. 'Notar' (Sizil.; Theognost.); wohl 
von ngfjSig (Schwyzer 517). — 9. Adj. ngaxzixdg 'das Handeln 
betreffend, gewandt, praktisch' (att. usw. ; Chantraine Etudes 
140). — 10. Zusammenbildungen, z.B. cv-, xaxo-ngdy-la f. 
'Wohlstand, Erfolg', bzw. 'Unfall, Ungliick' (Pi., att.) mit 
ev-, xaxo-ngdy-eco (att.); anal, dva-, xaxo-Ttgdy^g (Vett. Val., 
H., nicht von ngayog); auch ev-Tiga^-la, ion. -ngt/i-iT] f. u.a., 
nach ngd£ig, nga£cu. 

Samtliche Formen gehen auf einen gemeinsamen Stamm 
ngdx- (analog, ngdy-; Schwyzer 715) zuriick, der eine x- 
Erweiterung des schwundstufigen ngd- in ngd-ftrjvai, ni-ngd- 
fiai, m-7tgd-axo/iat usw. (s. nEQvrj/ii) darstellt mit weitorem 
Anschlufi an nigd, jieigui (s. dd.) u.a.m. Die Funktion des 
Gutturals (vgl. nlr\<j<sm : nXrj-y-ri, Tfirj-y-w : zeft-v-co, zepa-xog 
u.a.) laflt sich als terminativ auffassen (Schwyzer 702 m. A. 5 
u. Lit.). Die Ansetzung eines nominalen *ngdx- (Schw. 496) 
ist iibernussig und wenig glaubhaft. Fiir den primaren Charak- 



npctx^viov — npinta 591 

ter von nQaaaco, jrpdf at spricht auch die alte Ableitung jtgdf iq, 
mgrjl-it;; dariiber Schw. 505 (wo A. 6 mit einem „abgeleiteten 
7iQr)aaa>" gerechnet wird). — Uber Bed. und Gebrauch von 
nqdaam s. Snell Phil. 85, 141ff., Braun Stud, itfilel. N. S. 15, 
243 ff. 

7tpor^viov (tiqo-) n., auch jigjjTJJv, emnQtjj^v -rjvoQ m. Ben. von 
Ziegen bestimmten Alters (Ar. Byz., H., Phot.). — Dunkel; 
nach Solmsen Wortforsch. 140f. kleinasiatisch. Anders 
Specht Ursprung 15f. : zu dor. Ttgdrog 'primus', wozu angebl. 
ion. *7iQrJTos ( ? ), und dem Pron. Ivrj (a. d.) ; nicht iiberzeugend. 
Unhaltbar iiber nga-, jcqo- Prellwitz Glotta 19, 101. 

np^(Jivov n. 'Baumstumpf, Strunk, Stubben', auch 'Baum- 
stamm', iibertr. von einer Saule usw. (seit h. Merc; zur Bed. 
Stromberg Theophrastea 98f.). Als Hinterglied u.a. in avro- 
nQEfivot, 'samt dem Stubben, ganz und gar' (A., S.). — Davon 
nQifivia- r& na%oo. exovra gvAa H. ; nqefiv-mdrjQ 'stumpfahnlich' 
(Thphr.), -lt,(o 'den Stumpf entfernen, ausroden' (Test. ap. D. 
u.a.; ex- ~ D. u.a.), -idaar ixQi£aJaai H. — TJnerklart. 
Unsichere oder abzulehnende Hypothesen: zu kelt., z.B. air. 
crann 'Baum' (Stokes bei Brugmann Grundr. I 375 f. ; da- 
gegen WP. 1, 524); zu lat. quernus 'eichen' (Pisani 1st. Lomb. 
77, 561ff.); mit nqinm (s.d.) zu idg. per- 'sehlagen' (Groselj 
Ziva Ant. 6, 237f.). Noch anders Hofmann Et. Wb. s.v. (mit 
Specht Ursprung 55). Vgl. noch ngv/tvog. 

npinio (seit II.), selten Fut. und Aor. agey-co, -ai (A., PL), oft m, 
Prafix, z.B. Sta-, fiera- (vgl. Leumann Horn. Worter 94f.) 
ev-, em-, 'in die Augen fallen, hervorstechen, sich auszeichnen' 
auch,meist impers.,7ig£ji£t, 'es ziemt sich, es ist angemessen' 
— Davon ngen-cbdrii (att.), -ovriog (Pi., att.) 'angemessen 
ziemlich', -toq (bv- ~) 'in die Augen fallend' (A. u.a.); oft von 
den Prafixkompp., z.B. fieza-, dia-, ix-7iQS7i--qg, auch ev-, o.qi 
jiQETi-riQ 'hervorstechend, ausgezoiehnet, geziemend usw. 
(seit II.) rnit ednQen-eia (att.), -ea>, -t'Cco (Aq.) u.a. Hierher 
noch nQhiwv, -ovrog m. N. eines Fisches (Opp., Ael.) eig. ,,der 
sich (zum Essen) eignet"? (Stromberg Fischn. 33). — Zu 
■d-eo-7iQOKOQ s. bes. 

Mit arm. erewim 'sichtbar werden, erscheinen' uridentisch: 
idg. *prep-. Eine alte selbstandige Bildung ist arm. eres, gew. 
pi. eres-k' Gen. -ac 'Gesicht, Antlitz' : idg. *prep-a-d. Auch das 
Keltische scheint einen Ableger dieses Verbs bewahrt zu 
haben in air. richt 'Form, Gestalt', kymr. rhith 'species' : 
idg. *pfp-tu-. Ganz unsicher ist die Heranziehung von ahd. 
furben 'reinigen, saubern'. — Die weitere Zerlegung in *pr-ep- 
mit AnschluB an idg. per- in jietgco 'durchbohren' (wie frz. 



592 nptofivq 

percer; Pott, Buttmann Lexil. 1, 20) oder sogar an idg. per- 
in lit. periii 'schlagen' (wie frz. f rapper, frappant; Groselj 
Ziva Ant. 6, 237 f. mit Einbeziehung von ngi/ivov) bleibt offen 
(vgl. immerhin dgina> : 6sqo)). Abzulahnen Specht KZ 68, 124: 
nge-Tico eig. * 'ich bin der erste' zu ngo-jiog mit Wechsel n ~ ft. 
Der Vergleich mit lat. crepundia eig.*'geziemenderSchmuck' ? 
(Leumann Gnomon 9, 242 als unsichere Vermutung) ist mit 
arm. erewim unvereinbar. 

npiopoi;, Gen. (selten) -sag, -eog, Akk. -vv, Vok. -v m. 'der Alte, 
Greis' (poet, seit Pi., Trag.), 'Vorsteher' (Sparta); pi. ngiapEig 
meist 'Gesandte, Botschafter' (att., dor. Inschr.); daneben 
ngeofi-rjeg (Hes.> Sc. 245), -svaiv (Lyk.), du. -ij (att.) u.a.; vgl. 
unten zu ngeofisva); als Vorderglied u.a. in Tigsopv-ysvrjg 
'erstgeboren' (A 249 u.a.). — Ableitungen. 1. Steigerungs- 
formen : ngsafiv-TEgog (mit -xegiov 'das Kollegium der Altesten' 
[N.T.]), -rarog 'alter, ehrwiirdiger, der alteste, ehrwiirdigste' 
(seit II.); auch ngeaPiaxog 'ehrwurdigst' (h. Horn., A., S. u.a.) 
nach xgdnarog, xvdiarog, mit der Kreuzung nQea^iar-azog 
(Nik.). 2. Feminina: ngiafia (&ed) 'die Ehrwiirdige', von Hera 
u.a. (ep. seit II.), nach nozva (tied); ngEafSea ({itfrrjg; poet. 
Inschr. aus Karien II-I a ), metr. bedingt ; ngsapeiga (&ewv u. a. ; 
h. Ven, usw.), nach jzleiga, -dveiga u.a. ; 7igeof}r]ts {xifii] h.Hom.), 
nach paoihjts u.a., vgl. ngEoflfJEg oben. 3. ngeafS-rfCov n. 
'Ehrengeschenk" (0 289), -elov 'Vorrang des Alters, Privileg' 
(att., hell. u. sp.). 4. -eta f. 'das Recht, der Vorrang des 
Alters' (A., PL), gew. 'Gesandtschaft' (att.; zu izQeapevm). 
5. ngeofifarjg m. 'der Alte, Greis', Erweiterung von ngiafivg 
nach noAhrjs u.a. (nicht mit Fraenkel Glotta 34, 301 ff. Neu- 
bildung zu jigsofivTig; ion. att.) mit f. -vrig, Adj. -vxixog 
'greisenhaft' (att. usw.). 6. jcgea^T^g, -tjtos f., dor. -rag, 
-rarog '(hoheres) Alter' (Inschr. Messene I a [erganzt] u.a.; 
nach vsorrjg). 7. ngeaflig f. 'Alter, Rang', nur in xard ngeofiiv 
(h. Merc., PI. u.a.); nach xaxa rdftv u.a. 8. ngiapog n. 
'(Gegenstand der) Verehrung', nach xvdog, xgdrog u.a. 
9. 7iQ£of}-£va) 'der alteste sein, den Vorrang haben, Gesandter 
sein', trans, 'als ngiapvg behandeln, ehren', Med. 'Gesandte 
schicken', auch m. naga-, aw-, ano- u.a., mit -svrTJg m. 'Ge- 
sandter, Botschafter' (att.; als Singulativ zu jiQeofieig), 
•evztxog, -evreiga, -evtevco, -evfia, -svoig; z.T. auch ngeofieia 
(s. ob. 4) und, als Ruckbildung, ngeofievoiv Dat. pi. (Lyk. ; s. 
ob.; vgl. Bosshardt 63). — 10. Kurznamen wie ng&afimv (zu 
ngtapEiga nach nineiga : nijicov ? Fraenkel KZ 43, 216 A. 2), 
Ilgeopog u. a., s. Bechtel Hist. Personennamen 385. — Zu den 
verschiedenen Schreibungen und Bildungen s. Lejeune Mem. 
de phil. myc. 239ff. 



7rpeu[*evV)<; — npr\yope<x>v 593 

An der Seite der obigen Formen stehen im Dorischen, 
namentlich in Kreta, und im Nordwestgr. mehrere Neben- 
formen mit y fur f} und schwankender Anfangssilbe : ngelyvg, 
ngelytarog mit Komp. ngsiyiov, ngEiy-svco mit -evxaQ, -r]'Ca, -sla; 
auch ngetya f. 'Altestenrat' (Lokris); jigeoyevrdg, jiQeyy-; 
spater ngrjyiorog mit (Kos) -larevco; nQsayea = TiQeafieia 
(Argos), ngiaye(i)eg (Boot.); auoh anigyvg- ngeafSvg und 
nsgyovv nQEOpsig H. Gemeinsame Grundlage wohl immerhin 
ngsay- (mit stimmhaftem a; vgl. TigE^fievrdg Delphi); daraus 
durch rein lautliche, im einzelnen strittige Vorgange die 
iibrigen Formen, s. Schwyzer 276, Seiler Steigerungsformen 
59, Thumb-Kieckers 158, Kapsomenos Glotta 40, 46ff., 
Masson Glotta 41, 65ff., Lejeune a.O. (mit Ablehnung myke- 
niseher Interpretationen). ■ — ■ Kicht sieher erklart. Aus dem 
Wechsel /S : y ergibt sich ein urspr. idg. Labiovelar g* ; die 
vorangehende Silbe, vermutlich als Vorderglied eines Kom- 
positums aufzufassen, enthalt nach allgemeiner Annahme ein 
erstarrtes Adverb jrge? 'voran' (s. ngog). Die Endsilbe bzw. das 
Hinterglied ist umstritten. Von Bezzenberger BB 4, 345, 
Bloomfield AmJPh 29, 79ff. mit aind. puro-gavd- 'Fuhrer' 
verglichen, dessen Hinterglied sowohl auf gauh = povg (somit 
eig. *„Leitstier"), wie, u.zw. mit besserem Recht, auf ein 
Wort fur 'gehen' (in fiaivw, pijvai bzw. aind. javate 'eilen') 
bezogen worden ist (also eig. *„der Vorangehende"; s. zu 
ndgog). So u.a. Fraenkel Glotta 32, 17 u. 34, 301ff., der auch 
lit. imogiis 'Mensch' auf dieselbe Weise erklaren will (eig. ,,auf 
der Erde gehend"; s. auch Wb. s.v. m. Lit.); zum aind. Wort 
besonders Mayrhofer s. purdh. — Sehr verlockend ist die 
Zusammensetzung mit arm. erep, Gen. eripu 'Altester, Priester' 
(Meillet bei Lejeune op. cit. 240 A. 9), dessen e indessen einen 
Diphthong ei od. oi voraussetzt (idg. *preisgvu-l) und 
gewohnlich mit lat. priacus verbunden wird. 

7rpeu(j.£V^5 'sanftmutig, gnadig, angenehm, willkommen' mit 
ngev/tivEia f. 'Sanftmut' (A., E.). — Wohl aus *3igT]v-fiEvr}g mit 
Diphthongierung und Kiirzung des Langdiphthongs ; somit 
Ionismus in der Tragikersprache. Anders Chantraine Maia 
N.S. 1, 17ff. (mit Kritik der herkommlichen Auffassung): 
aus *3tgo-Ev/iEVTJs; formal nicht ohne Bedenken, 

Tiprjyopetov, -d>vog m. 'Kropf der Vogel' (Ar., H., Poll.). — Eig. 
„Ort (Korperteil) des Vorversammelns (des Frafles)", „ev&a 
ngoa&golCerat r\ TQoyrf" (Poll.); Bildung auf -ewv wie &v&egea>v, 
xevEibv und andere Standort- und Korperteilbenennungen 
(Chantraine Form. 164f., Schwyzer 488) von *ngo-dyogog 
(zum Komp.vokal Schwyzer 398 u. 402) oder direkt von 
ngo-ayeigeiv. 

Frisk, Griech. etym. Wdrterbuch 38 



594 7tpr)S(i>v — nptaa&ai 

7tpT)8a)v, npj^to (iv-iTtQrj&ov), npjjox^p u.a. s. nifingrjiii. 

TrpTm«8£r) f.l N. einer Olivenart (Nik. Al. 87). — Bildung auf 
-ddiog wie von *7iQr){idg (igcvdg, xorivdg, la X dg u.a.). Fur weitere 
Ankniipfung an *nQr)t*a, Tigrjiiaivco, nlfirtQrjpi fehlt jeder An- 
halt. Vgl. auch ngri/idg. 

7tpr)jx<i ? , Tiprniv&q f. (PL Kom., Nikoch., Opp.), auch TtQ^dSeg, 
-aSiai (Anst.), ngfj/ivai (H.) pi. N. eines (jungen) Thunfisches. 
— Unerklart. Uber die vielen Namen des Thuns hahdelt 
Stromberg Fischn. 126ff.; s. auch Thompson Fishes s.v. Vgl. 
zum Vorherg. 

npr)vVi ? (ep. ion. poet, seit II., Arist. usw.), nga.vr]g (X. u.a.), 
auch xaza-, tiq6-, em- ~ (dazu Leumann Horn. Worter 77ff.),' 
'vorwarts geneigt, kopfuber, abschiisaig, steil\ Davon 7t ev v- 
IZm, Aor. -i£ai, auch m. dno-, xaza-, 'kopfuber werfen, nieder- 
werfen, zerstoren' (hell. u. sp. Dicht.); ganz selten -6co, auoh 
m. xaza-, 'ds.' (AP, H.); dazu (als Riickbildung?) ngavdv zo 
xar(o<pBQ£Q, Tiqavig H. — Von an-, TtQoa-tjvijg nicht zu trennen; 
es kann somit ein Subst. *fjvog, *dvog n. 'Antlitz' enthalten 
(vgl. lat. prae-ceps); s. dnrjvfjg m. Lit. Anders Bechtel Lex. 
mit Pott: zu lat. pronus (dagegen W.-Hofmann s.v.). Altere 
Lit. bei Bq. — Die ion. Form nQTjvrjg hat sich wegen an-, 
nqoa-, auch oaf-Tjvfjg in der spateren Sprache durcheesetzt 
(Schwyzer 189). 

7TpT)T^V 8. 7IQa.TrjVl.0V. 

npr]<i>v s. ngcuv. 

npla^o? m. Konig von Troia (II. usw.), lesb. m e ( e ) af iog 
(Sapph., Alk.). — Fremdwort. Zum Suffix -afio-, das sowohl 
in Erbwortern (xdXa/iog) wie in Fremdwortern (fidtoafiov, 
IHQ-yatiov, Tevzafiog) zuhause ist, Chantraine Form. 133f.,' 
Schwyzer 493 f. Aus dem Lydischen (mit idg. Etymologie) 
nach Carnoy Les et. class. 22, 350. — Vgl. Ildgtg und "Exdprj. 

nptanos, ion. noirjTiog m. phallischer Gott, der die Garten 
schutzte (Mosch., D. S. usw.; boot. Priaposherme aus d. Ende 
V», s. Nilsson Gr. Rel. 1, 594 A. 4). Davon TlQian- (n Q i n n.)ia- 
xog nut -wxurcog, -Idiov, -siog, -fiov, -codr/g, -%co mit -io/Mg, 
-wxai (hell. u. sp.). — Wie der Gott aus dem nordwestlichen 
Kleinasien stammt (vgl. n e ianog Stadt an der Propontis), ist 
auch der Name gewifi kleinasiatisch ; Lit. bei Herter P.-W. 22, 
1915. Eine abzulehnende idg. Etymologie (von Osthoff Arch. f. 
Religionswiss. 7, 412ff.) wird bei Bq referiert. 

nplao&au, Ptz. nQidnevog, finite Formen inQtdfirjv, ngico/iai, 
Ttgiai/iriv, Ipv. nglaoo (-lco, -id), vereinzelt m. Prafix, z. B. £x-, 



7tplv — nplvo; 595 

aw-, 'kaufen' (seit Od.). — Dazu das neg. Vbaladj. A-ngla-Tog 
in dtiQidrrjv Akk. sg. f. 'nicht erkauft, ohne Losegeld' (^4 99, 
h. Cer. 132), als Adv. 'unentgeltlieh' (£ 317, Agath. 4, 22), 
pi. cmgidrag (Pi. Fr. 169, 8) ; PN ArcQia.Tr}; vgl. Leumann Horn. 
Worter 167f. 

Altererbter, im Griech. isolierter Aorist. Den gr. Formen 
am nachsten kommt der air. Konj. ni-cria 'emat' (idg. 
*q*riiat); dagegen fehlt auffallenderweise im Griech. das so- 
wohl aus dem Aind. und dem Kelt, wie aus dem Slav, wohl- 
bekannte Nasalprasens, aind. hrindti (fur alteres krindti), air. 
crenim, aruss. knnuti 'kaufen'. Ein entsprechendes griech. 
*7iQivr)ixi war wegen dea anklingenden Oppositums jiegvrjfit, 
aol. noQvdjisv 'verkaufen' unbequem geworden (Meillet BSL 
26, 14). Das Vbaladj. d-ngla-ros laBt sich mit aind. krltd- 
'gekauft' gleichsetzen (la = aind. I aus idg. ijp ; Schwyzer 363 
m. Lit. und 743, wo auch zu den iibrigen Formen). — Zu den 
sonstigen zahlreichen, in verschiedenen Sprachen erscheinen- 
den Ableitungen, z.B. aind. krayd- m. 'Kauf(preis)', air. crith 
'Bezahlung, Kauf, alit. krienas 'Kaufpreis', toch. B karyor, 
A kuryar 'Kauf, Handel 1 , bietet das Griech. iiberhaupt kein 
Gegenstiick. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 
523f., Pok. 648 ebenso wie in den einschlagigen Spezial- 
worterbiichern. 

nptv (seit II.), Horn, auch ngtv, gort. ngeiv (lmal neben mehr- 
fachem tcqiv), lokr. <pqiv Adv. u. Konj., vereinzelt auch Prap. 
m. Gen. 'vorher, bevor, vor'. — Ausgang wie in vvv, v$v, ndliv 
u.a. Offenbar zur Sippe von ngo (s.d.) mit t wie in lat. prior, 
priscua usw. (vgl. unten) ; weitere Analyse ganz unsicher. Nach 
Brugmann Grundr. *II: 1, 555 fur *nQit; aus *pri-is zu lat. 
pri8-cu8, primus (aus *pris-mo-a) usw. ; ebenso jiqbiv fur *7tQEig . 
Anders Pisani Stud, itfilcl. N.S. 12, 293f.: aus *7iQeoiv* — 
Vgl. noch Schwyzer 631 m. Lit.; zum Gebrauch usw. Schw.- 
Debr. 654ff. 

nptvo; f. (m.) 'Steineiche, Kermeseiche, Quercus ilex, coccifera' 
(seit Hes.), nqivr) f. 'ds.' (Eup.). Davon ngiv-l&iov n. Demin. 
(Ar., Ael.), -evg m. 'Steineichenhain' (Erythrae IV a ), -ivog 'aus 
3i. gemacht, hart, fest' (seit Hes.), -co^jjj 'yr.-artig, hart' (Ar.); 
IlQivoeooa f. Inselname (Epeiros). — Unerklart. Fiir klein- 
asiat. Herkunft spricht der karische ON Ilqivaaaoi (Carnoy 
Beitr. z. Namenforsch. 10, 222). Abzulehnende „pelasgische" 
Etymologie bei Carnoy REGr. 69, 284. Nach Machek Ling. 
Posn. 2, 155 zu slav. brinb 'Larchenbaum' als Entlehnung aus 
gemeinsamer Quelle. Fruhere, ebenfalls unbefriedigende Ver- 
suche bei Bq; vgl. noch WP. 1, 524 und W.-Hofmann s. cerrus 
und cornus (m. Lit.). 

38* 



596 TTpfcj — np6 

7tpf<o, selten u. sp. -t£to, Aor. ngiaai, Pass. jiQio&fjvai, Perf. Med. 
nenQiOficu (alles ion. att.), Akt. nsjigixa (D. S.), auch m. <5ia-, 
£v-, drto- u.a., 'sagen', mediz. 'trepanieren', ddovrag jiqIeiv 'mit 
den Zahnen knirsehen', (6dd£) noLeiv '(mit d. Zahnen) beiflen, 
packen', Pass, iibertr. 'einen beiBenden Schmerz empfinden'. 
— Davon 1. ngiiov, -ovog m. 'Sage' (ion. att.) mit itgwv-iov n. 
(Ph. Bel.), -Irigf. Pflanzenname (Aret. u.a.; Redard 76), -corog 
(At., Arist. u.a.), -mdrjg (Thphr. u.a.) 'sageformig, zackig'. 
2. TtQiana (nagd-, ex- ~ ) n. 'das Gesagte, Sagespane' (Hp., 
Thphr. usw.), 'dreiseitige Saule, Prisma' (Euk.) mit -fidnov 
(Prokl.); ngiOfioig- ralg fiialoig xaxoxalg H. 3. nglaig (avd-, ex-, 
and- ~ ) f. 'das Sagen usw.' (Hp., Arist.). 4. ngiaTTjg m. 'Sager, 
Sage' (att. u. hell. Inschr. u. Pap., Poll.) mit f. nglang 'Sage- 
fisch' (Epich., Arist. u.a.; Stromberg Fischn. 44), auch 
Geratename (att. u. epid. Inschr.) usw. 5. ngimriQ m. 'Sage, 
Sager' (LXX u.a.). 6. ngiaxog 'gesagt' (Od. u.a.; Ammann 
Mvrjii. xdg. 16); eS-, Ha-ngiaxog (Thphr.) u.a. 7. ngianxog 
'zum Sagen gehorig' (Hero u.a.). — Daneben einige mit w 
erweiterte Formen: ns-ngico-fiEvog, a-, dia-nglia-rog (Hp.), 
(dia-)ngi(o-aig f. (delph., epid.), ngKo/xaai- nglo[iaoi H., wozu 
Fut. ngimael undKonj. Pras. noiq> (Tab. Heracl.), von *7iQicbml 
(Schwyzer 729 u. 738 A. 6 m.Lit.). 

Wie das gewissermaBen sinnverwandte xQto '(ein)reiben' 
fiigt sich ngtm in ein regelmaBig ausgebautes System ein. Wie 
lat. tri-vl, trl-tum, rgt-fia) '(zer)reiben' neben tero, relgco '(auf )- 
reiben' und sci-vl, sci-tum 'entscheiden' neben seed 'schneiden' 
stehen, gesellt sich ngtco zu tceiqco 'durchbohren, -stechen' 
(ygl. Persson Beitr. 2, 738). Auf weitere Analyse muB ver- 
zichtet werden; der Vergleich mit alb. prish 'verderben, zer- 
brechen, zerstoren' (G. Meyer Alb. Wb. 353) bleibt hochst 
ungewifl. Starker Zweifel an der hier referierten Auffassung 
bei WP. 2, 89, wo fur ngim eher schallnachahmender Ursprung 
angenommen wird. — Die m -Formen sind wahrscheinlich 
durch Kreuzung entstanden: nach rsTQU/itevog, mgonog, 
tqcoco, TQcbftal 

7tp6 Adv., Prafix und Prap. (m. Gen.) 'voran, vorwarts, vorher, 
vor' (seit II.); myk. po-ro-. — Ausgang wie in and, vTto. Alt- 
ererbt und in den meisten idg. Spraohen, vorwiegend als 
Prafix, erhalten : aind. prd, aw. apers. fra-, lat. pro-, kelt., z. B. 
air. ro-, germ., z.B. got. fra- 'ver-', bait., z.B. lit. pra-, slav., 
z.B. aksl. pro-, russ. pro, idg. *pro. Daneben mit Vokal- 
dehnung *pro in| jiocot (s.d.) usw., mit unbek. Quantitat heth. 
pa-ra-a 'vorwarts, hervor'. — Zu ngoxa, ngofiog, ngoregog s. bes. 
Hierher noch nqlv, ngog, auch Ttgv- in novxavig u.a.? Ent- 
fernter verwandt sind Jidqa, ndqog, Tiigd(v), nigi usw.; s. die 



TcpoaXyji; — np6|3axa 597 

betreffendenWorter. Ausfuhrlich iiber ngd Schwyzer-Debrun- 
ner 505ff. m. Lit. 

Tipoak-^c, von einem Gelande (%&qoq), woriiber das Wasser rasch 
herabstromt, etwa 'abschussig, jah' (0 262), vom Wasser 
(vScoq) selbst, etwa 'hervorbrechend, herabstromend' (A. R. 3, 
73); ubertr. 'voreilig, unbesonnen' (LXX, Str., A. D. u.a.); 
TtQoaXeaTaTrjV TigoTierEardrrjV, nQOXEiQordrrjV H. — Von nqo- 
dXXofiai; Bildung wie 7iqo-mxr\q. 

np^ocpov n. 'grofier Mischkrug aus Holz' (Pamphil. ap. Ath. 11, 
495a). — Gemeiniglich als Zusammonbildung von ttqo und 
dgveiv erklart; somit eig. „Vorsch6pfer, Vorschopfe"? Als 
Benennung eines Kruges, aus dem der Wein in die Trink- 
becher geschopft wurde, nicht besonders einleuchtend. 

KfxSpa-ra n. pi. 'Weidevieh, Viehherde, Vieh' (seit H.), 'Klein- 
vieh', sg. -ov meist 'Schaf' (att., gort. usw.); auch N. eines 
unbek. Fisches (Opp., Ael. ; wegen der Ahnliehkeit des Kopfes, 
vgl. Stromberg Fischn. 102). Kompp., z.B. Tigo^aro-yvca/iiov 
m. 'Kenner der Herde' (A.), nohi-nqd^aToi; 'vieh-, schafreioh' 
(Hdt., X.). — Mehrere Ableitungen. 1. Demin. nqofidx-wv n. 
(att. usw.). 2. Adj. jiQofldT-Eiog (Arist. usw.), -vxoc, (LXX, 
N.T. u.a.) 'zum Schaf (Kleinvieh) gehorig', -o>8rjq 'schaf- 
ahnlich' (sp.). 3. -div (-ed>v Hdn.), -a>vog m. 'Schafhiirde' (hell. 
Inschr. u. Pap.). 4. -^fiara- ngdficna. H. (nach Kir^iaxa, fioaterj- 
fiara usw.; Chantraine Form. 178). 5. -evg m. 'Schaf hirt' 
(Titel einer Kom. des Antiph.). 6. -evco 'Vieh, Schafe halten, 
auf die Weide treiben' (D. H., App. usw.) mit -evrixog, -Evat/iog, 
-ewfiQ, -da. 7. Pfl.namen: -eiov, -ewq, -ala (Ps.-Dsk.) ,, Schaf - 
kraut" (vgl. Stromberg Pfl. 137). — Zu jrgd/teiog, rhythmische 
Kiirzung fiir nQofSdxEio*; (An. Ox. u.a.) Palmer ClassQuart. 
33, 3 Iff. 

Im selben Sinne wie nQofSaxa stent einmal in kollektiver 
Bed. das Verbalabstraktum nQoflaoig (j8 75 xetfirjfad re tiqo- 
fiaatv re), das hier das bewegliche Vieh im Gegensatz zu dem 
leblosen (,,liegenden") Besitz bezeichnet. Die Herkunft aus 
itQopaiveiv (schon EM) wird dadureh bestatigt. Ebenso aisl. 
ganganda fi ,,gehendes Vieh" = 'lebende Habe' neben 
liggjanda fi 'xei/irfAia', heth. iiant- 'Schaf eig. „das Gehende", 
Ptz. von iia- 'gehen', toch. A iemal 'Kleinvieh', eig. Vbaladj. 
von ham-, 6am- 'kommen' (= paivEiv). Dem Griech. eigen ist 
immerhin das Prafix ngo-; nQofia-ia also eig. „die Vorwarts- 
gehenden", ein Begriff, der zunachst eine andere Art von 
Bewegung als Gegensatz zu erfordern scheint, aber in aw. 
fra-6ar- und aind. pra-car- 'sich vorwarts bewegen' (gegeniiber 
'still bleiben') ein Gegenstiick hat ; s. Benveniate BSL 45, 91 ff. 



598 



npopoond^ — npoiS, 



mit ausfiihrlicher Behandlung und Kritik abweichender An- 
siohten (Lommel KZ 46, 46ff. ; s. auch Kretschmer Glotta 8, 
269f.). — Der Plural noo/tara wird gewohnlich, namentlich 
wegen des Dat. pi. nooflaai (Hdn.) fur das ubliche rtgopdroig 
(seit Hes.), als urspr. Konsonantenstamm nQofiar-a betrachtet, 
wozu sekundar noofimov (Bq s.v., Schwyzer 499 mit Risch 
178, Benveniate a.O., Egli Heteroklisie 41 ff.); dagegen mit 
guten Griinden Georgacas Glotta 36, 178ff., der u.a. auf 
andere infinite afctive ro-Partizipia, z.B. ararog 'stehend' 
(s. icmjfj,i) mit Recht hinweist. — Im sekundaren Sinn von 
'Schaf ' hat das regelmafiige noofia-cov das fruhere oig zuriick- 
gedrangt und allmahlich ersetzt. 
i 
Jipopooxt?, -Idog f. 'Elefantenrussel' (Arist., hell.), auch iibertr. 
vom Saugriissel eines Insekts und von den zwei Tentakel- 
armen des zehnarmigen Tintenfisehes (Arist.). — Bildung wie 
dyxalig, imyovvlg, xonlg und andere Korperteil- und Gerate- 
namen, eher direkt von (Sooxm als vom seltenen floaxog (vgl. 
Chantraine Form. 338). Das Prafix hat lokalen Sinn wie in 
ngo-do/iog 'Vorraum' u.a.; also wdrtlich ,,vorn weidend". 
Dagegen nqopooxog (-og) m. 'Unterhirt' (Hdt. 1, 113) wie 
nqddovXog. — Lat. LW proboscis, promuscis. 

Jtpo>)p<5oio? in IlQoriQoola (sc. eoqt^, dvoia) f., -la (lego) n. pi. 
N. eines Festes vor dem Pflugen (att.). Davon nQorjodowi 
foot, -la At]fi^TT}e (Plu.). — Adjekt. Hypostase aus nod dqdrov 
mit kompositioneller Dehnung; vgl. noaodTiog m. Lit. — 
Daneben (mit Dissim. und Krasis, bzw. Elision) nlrjQoaia f. 
(att. Inschr.); Schwyzer 258 und 402, Lejeune Traits de phon. 
295 A. 2. 

7ipotXTr)S S. 7lQ0l£. 

Ttpot?, nooix6g f. 'Gabe, Geschenk' (v 15, q 413 [Gen.]; vgl. 
unten), 'Mitgift' (att. [Sommer Nominalkomp. 94], auch sp. 
Pap. als archaisierender Ausdruck der Rechtsspraehe [Chan- 
traine Mel. Maspero 2, 222 f.]); Akk. noolxa als Adv. 'unent- 
geltlich, umsonst' (att.; ebenso wohl der Gen. nqoixog v 15); 
a-nqoixog 'ohne Mitgift' (att.; Sommer a.O.). Davon das 
Demin. nqoix-lSwv n. (Plu.); die Adj. -tdiog 'eine Mitgift bil- 
dend' (Ph.), -ifialog 'ds.' (Pap. VIp), 'unentgeltlich' (D. C), 
-tog 'unentgeltlieh' (AP); das Verb -l^m 'mit Mitgift aus- 
statten' (D. S., Ph. u.a.). — Daneben npo-t>tTy)5 m. 'Bettler' 
(e 352 u. 449), -taaofiai 'urn eine Gabe bitten, betteln' (Archil. 
130). Hierher noch das Fut. xara-Ttgotioftai in ov xa.Tanoot£erai 
'er wird nicht umsonst davon kommen, nicht ungestraft blei- 
ben* usw. (ion., att. Kom.). 



7tp6xoc — 7rpo(AVT]tmvoi 599 

Altertiimliche und friih absterbende Worter, in der spaten 
Lit. z.T. wiederbelebt. — Bildung wie a/i-7iv£, av-Ttif, 7ig6o-(pv£ 
u.a., somit eig. tiqo-iS (nQo'ixa mit Diarese ion. nach EM 495, 
33), von einem prafigierten Verb, das auch dem Nomen 
nQotx-rrig zugrunde liegt; das Jotprasens ngo-taao/iat kann 
entweder primar odor ein Denominativum von jrgo/f sein. — 
Eig. *„Hervorstreckung (der Hand), Darbringung", zu lit. 
slekiu, stekti u. a. 'die Hand ausstrecken, (mit der Hand) langen, 
(er)reiehen' ; rtQotx-rrjQ eig. 'der die Hand ausstreckt'; vgl. 
Ttgoreivco x E 'Q a xa ' L nQotooofiai (Archil. 130). — Weiteres a. 
ixoj; abweichend Jaeobsohn Gnomon 2, 385 (nqoit eig. *„das 
Erwiinsehte, Erflehte"; vgl. zu Ix/isvog). 

npdxa, (Hp., A. R.), -re (Hdt., Kail.) Adv. 'sofort, plotzlich'. — 
Bildung wie die ebenfalls temporalen aixi-xa, rrjvl-xa, r6-xa; 
offenbar von ngo 'vor(an), vorwarts'. Das Suffix kann indessen 
altererbt sein mit Gegenstiick in aksl. prokb 'iibrig', lat. reci- 
procus 'auf demselben Weg zuruckkehrend' (eig. *'riickwarts 
und vorwarts gerichtet'), proc-eres 'die Hervorragendsten', 
procul 'in die (der) Feme'. Das auslaut. -a ist mehrdeutig: 
wie dfia, xd%a usw. oder Akk. pi. ? Lit. bei Schwyzer 496 : 
16,2 und bei W.-Hofmann s.w., Vasmer s. prok, aueh 
bei WP. 2, 37 (Pok. 815). — Das angehfingte -re wie in 
emi-re, aS-TE u.a. 

np6xvT] s. negxvog. 

npoyi.r\9'-f\$ 'vorbedacht, vorsichtig' (ion. att.). — Davon 1. 
nQo/j,rj&-£ia (att.), auch -la (Trag.), ion. -It), dor. -/id&eia f. 
'Vorsicht, Fiirsorge'; 2. ITgofi^-evg, dor. -^dd-, m. „der Vor- 
bedachte", 'Prometheus' (seit Hes., Pi.), aekundar appella- 
tiviseh (A.); dazu als Oppositum 'Emfirj&evg (vgl. Bosshardt 
95 f.); mit -etog 'dem P. gehorig' (Nik., AP), za Il-sta 'P.-fest' 
(att.), -ixwg 'in einer dem P. angemessenen Weise' (Ar. ; mit 
gleichzeitiger Ankniipfung an TiQOfirj&^g) ; 3. Ttgoiirj^-iofiai 
'vorbedacht, vorsichtig sein' (ion. att.), aueh -evo/tai 'ds.' 
(Alex. Aphr.) mit -evnxog = itQOfiri&rjg (Eust.); zu TtQO/nq&Eaat 
(Ipv. Aor.?, Archil.?) s. P. Maas KZ 60, 286. — Aus 7r@d und 
*lirj9oq, *}ia&og, das sich semantisch glatt an na&eiv anschlie- 
Cen lafit. Will man letzteres von ftev&riQr), got. mundon sis 
usw. nicht trennen, bleibt somit nichts anderes iibrig als in 
TiQoprj^rjg eine Entgleisung zu sehen, etwa nach (ir/Sofiai oder 
lirJTig; vgl. WP. 2, 271. — Anders Bq und Hofmann Et. Wb. 
s.v. 

7rpo(tvY]0'civoi {<p 230), -ai (I 233) 'einzeln hintereinander, einer 
nach dem andern'. — Bildung wie ayxust-lvog (s. ayjaffra), 
evdira ( : ivdov) ; s. Meid IF 62, 274 A. 13. Von einem Nomen, 



600 



np6ii.os — npi? 



etwa *nQ6[ivrjariq 'Brautwerbung' ( : ngo-fivdofiai 'fur einen 
werben'), somit eig. 'zur Brautwerbung gehdrig, darauf be- 
ziiglich', nach dem alten Brauch, bei der Werbung dem Frei- 
werber mehrere Frauen einzeln hintereinander vor der nvr\axrj 
vorzufiihren. Hoffmann RhM 56, 474 f. — Abzulehnen Forss- 
man KZ 79, 26ff. (vgl. zu ngv/iv6g). 

np6(xo? m. 'Vorkampfer' (Horn.), 'Fuhrer' (Trag.). — Gewohn- 
lich (seit Corssen KZ 3, 246, Curtius u.a.) mit umbr. promom 
'pnmum', got. awno. from 'vorwarts' als alte Superlativ- 
bildung von idg. *pro in nqo usw. identifiziert. Daneben mit 
Schwundstufe das einmalige nqdjioq (s.d.) wie got. fruma 
'erster, fruherer'. — Wegen der bei Horn, alleinherrschenden 
Bed. 'Vorkampfer' verdient die Hypothese Beachtung, daB 
n Q 6iioQ einfach aus 7tQ6fia X oe gekiirzt sei (Hentze bei Fick 
Curt. Stud. 9, 196, Schulze KZ 32, 195 = Kl. Schr. 310, 
Bechtel Lex. s.v., Risch § 85) und die in der Trag. belegte 
Bed. 'Fuhrer' durch Mifiverstandnis des ep. Wortes entstan- 
den - — Das metrisch unbequeme art. Xey. nQOfivoi A. Supp. 904 
{ayoi ~ ; lyr.) beruht wohl auf Schreibfehler ; anders Forss- 
man KZ 79, llff. ( s . 7i 8 vfiv6g). 

TrpovconVj.; 'vorwarts gebeugt, geneigt, niedergeschlagen, 
schwach' (A., E.; zur Bed. Muller Mnom. 55, lOlff.). Daneben 
TiQovcbmos 'auflerhalb, vor dem Hause befindlich', rd ~ -la, -to 
~ -to»-'Vorhalle,FassadeeinesHauses'(E.),j?o&>e<; ~ -tot 'Lares 
eompitales' (D. H.); vamionai (s.d.) mit vevcon^rai. — Zu 
vmneofiai vgl. ncoMonai, (b&ia>; somit wohl deverbativ. Davon 
vielleioht, mit verbalem Hinterglied, jroovcojufc, ngovoimog. 
Aber nqovrnma erinnert auffallend an das synonyme evioma; 
also mit Eust., Bechtel Lex. s. vdnr) und Ehrlich Betonung 
126f. aus *nQo-ev<bma oder nur semantische Angleichung? Fur 
7iQovamrjg und vmneoftai, die sich mit ivtomog nicht verbinden 
lassen, ist Anschlufi an vdnr\ 'Talgrund' (Bq, Bechtel a.O.) 
allenfalls moglich (Ablaut wie xionr) : xdmw), fiihrt aber nicht 
weiter. 

7rp65, jiqoxos f. 'reh- oder hirschartiges Tier' (o 295, Archil., 
Arist. u.a.); auch Jigoxds, -ddoq (wie doQxdg, xefids) f. (h. Ven. 
71). — Tiername desselben alten Typus wie yAav£, yvy>, a if 
u.a.; s. tieqxvoq. 

7TpOolfJUOV S. ol/lTj. 

7rpOTtrjXoxt?o) s. jtjjAdg. 

np6<; (ep. ion., att., aol.), ep. auch tiqoti, nqori, mit Metathese 
Jtoort (kret.), mit e-Vokal negr' (pamph.), jroe's (aol. nach 
Gramm.; s. auch nQio-fivq) Adv. u. Prap. m. Gen. (Abl.), Dat. 



7tpOodVTT)?— TCp6<JCf>CtT0<; 601 

(Lok.), Akk. 'iiberdies, dazu; von — her, bei, an, zu — hin, 
gegeniiber, angesichts'. — Mit itQoxi (und *tiqsti) ist aind. 
prdti 'zu — hin, gegen' identisch; dazu noch u. a. lat. preti-um 
'Preis, Wert', eig. *'gegeniiberstehondes Aquivalent', aksl. 
protivb '(ent)gegen' : idg. *proti, preti. Daraus kann, zunachst 
in antevokalisoher Stellung (nqori), durch Assibilierung das 
gelaufige tiqoq (und nqeg) entstanden sein; auslaut. -(o)g findet 
sich indessen auoh in ndgog und nog. Ein altes pres will Pisani 
Sprache 7, 103 in messap. prespolis (Bed. unbekannt; nach P. 
'Hauptherr, Hauptpriester') erkennen. Neben nqort, tiqoq 
stehen norl, nog; s.dd. Weitere Beziehung zu tiqo moglieh; vgl. 
zu nooow. — Schwyzer 400f., Sch-w.-Debrunner 508ff. mit 
ausfuhrlicher Behandlung und reicher Lit.; W.-Hofmann s. 
pretium, ebenfalls m. Lit., WP. 2, 38, Pok. 815f. 

npoaiyxT)? 'steil emporsteigend, abschiissig, schroff, rauh, 
widrig, feindlich' (Pi., ion. att.). — Adjektivische Hypostase 
des Adverbs nQoa-avra (Dikaearoh.) 'aufwarts, bergauf'; wie 
ev-avra von einem Nomen 'Vorderseite, Front', das auch in 
den erstarrten avr-a, dvr-i, avr-rjv (s.dd.) erhalten ist. Ebenso 
&v-avra 'bergauf mit dvdvTtjg 'emporsteigend', xdr-avra 'ab- 
warts, bergab' mit xazdvxr)g 'abwarts gehend'. 

npicO'efv) (ion. att. seit II.), nooo&a (dor. aol.), daraus noodtia 
(kret.), nooaza (delph.) Adv. u. Prap. m. Gen. 'vorn, voran, 
vorher, vormals; vor'. Aueh mit anderen Adv. (Prap.) kombi- 
niert, z.B. iij,-nQoa&e(v), -&a 'vor(n), vorher' (ion. att. bzw. 
dor. aol.) mit ifinQoafy-wg 'vorn befindlich', bes. von Korper- 
teilen (Hdt., att., Arist. u.a.), -idiog 'ds.' (A. D., Pap.), im- 
nQoo&ev 'dicht vor, nahe' (att., hell.) mit imngoad--e(o 'davor, 
im Wege sein, hindern, verdeeken' (Hp., hell.), vTto-ngoa&e 
c gleich vorher' (Hp.) mit vnanQoo&-i8wg 'friiher (eingewan- 
dert), alterer Bewohner' (lokr.). — Davon nQooft-wg 'vorn 
befindlich', bes. von Korperteilen (Hdt. als v. 1., Trag., Arist. 
u.a.; vgl. i/XTcgdoftiog oben), -Idiog 'ds.' (Noun.), nqoax-it.iog — 
TtQoad-idiog 'fruher, der fruhere' (el.). 

Bildung auf -&e(v), -&a, wegen Bed. und Verbreitung 
schwerlich mit Kretschmer Glotta 1, 55 von ngog, sondern 
eher von noo mit analog, -a- (ngo-Qev nur Greg. Kor.). Vorbild 
kaum omo&ev, weil dieses selbst fiir oni-^ev eingetreten scheint 
(eher umgekehrt oTtia&sv nach nQoa&ev). Somit nach extoo- 
&e(v), evroa-&e(v) (vgl. Schwyzer 628) oder zu 7tQoa(a)-(o 
(vgl. WP. 2, 38)? Ausfuhrlich Lejeune Adv.en -&sv 333ff. 

npooKT)8^; s. xijdog. 

iip6a<paTO£ 'unverwest', von einer Leiche (Q 757 [eQOrjsig xai ».], 
Hdt.), 'frisch', von Pflanzen, Lebensmitteln, Wasser u.a. 



602 7tp6c(o — nptaumov 

(Hp., Arist., hell. u. sp.), iibertr. 'frisch' = 'neuerlich, un- 
langst geschehen, unmittelbar darauffolgend, recons', von 
Handlungen, Gemiitsstimmungen usw. (A. in lyr., Lys., D., 
Arist. usw.). — Nach Phot. eig. = vecoari dvygrj/tevos, eine 
Deutung, die immer die beste Losung bietet. Somit zu neq>- 
veiv, rpovoQ, &e[vcq mit demselben Hinterglied wie in den Zxi- 
sammenbildungen Agrjt-, agsl-tpatos, /nvX^-iparog, 6Svvrj-<pazoq; 
die bemerkenswerte Bed.entwicklung wurde durch das Ver- 
blassen des Hinterglieds begiinstigt (ebenso in ageiyaroi; : auch 
'kriegerisch'). Das Vorderglied kann nicht praverbal sein 
(wie von *ngoo-'&sivco), sondern hat eine ahnliche Funktion 
wie in den nominalen ngoo-oixos, Ttgoa-yetog usw. ; also eig. 
„dem Toten CEotschlag) nahestehend, nahe folgend" mit 
univerbierendem ro-Suffix. — Andere, abzulehnende Hypo- 
thesen bei Bq m. Lit. ; abzulehnen ebenfalls Schwyzer 503 
Zus. 2 (fragend: ,,zu *7igoa<pa, vgl. [leapa?"). 

7ip6oci> (ep. ion. poet.), ep. auch jtgoaam, 'vorwarts, weiter, 
femer' usw. mit den Steigerungsformen ngoam-TEgco, -rdrco. 
Adv. mg6aa>-&ev 'von fern her' (ion. poet.), ngooao&Ev (If 533; 
nach den iibr. Adv. auf -o&sv; Schwyzer 628). — • Bildung wie 
6nla(a)(o, somit wohl als erstarrter Instr. aus *ng6xiu>, mit 
tjo-Suffix von ng6, eventuell als thematische Erweiterung von 
ngon; s. Schwyzer 500 und zu fteraaaat. Nach Lasso de la Vega 
Emer. 22, 93 aus ngoo-w, wie Eia-w. — Vgl. nogaco, iroggco. 

npdaotnov, ep. pi. auch -Tiara (vgl. unten) n. 'Gesieht, Antlitz, 
Maske, Rolle, Person' (seit II.). Vereinzelt als Vorderglied, 
z.B. ngoavmo-lrptxrjz m. 'der auf die Person Riicksicht 
Nehmende, Parteiische' mit -krjTXTew, -krjyila (NT). Sehr oft als 
Hinterglied, meist sp., z.B. fiwgo-jigoocanoi; 'mit kleinem Ge- 
sicht' (Arist.). — Davon das Demin. ngoawn-l&iov (Ar. u. a.), 
-ecov (-iov) n. 'Maske' (Thphr., LXX u.a.), die Pfl.namen -wv, 
-ig, -ids, -Xxic, (Dsk. u.a.; wohl nach der Form der Blute; 
Stromberg Pfl.namen 47), -ovxra f. 'gesichtsformiges Gefafl', 
„Gesichtsurne" (Polem. Hist., Poll.). — Wie /aetcotcov 'Stirn' 
(s.d.) ist auch ngoamnav eig. eine Hypostase, u. zw. aus 
*ngon-mn-ov, eig. „was gegeniiber den Augen, dem Anblick 
(des Partners) liegt"; vgl. Schwyzer -Debrunner 517 A. 1. 
Ebenso z.B. got. and-augi n., auch ags. and-wlit-a m., ahd. 
ant-lizz-i n. 'Antlitz (got. wlits 'Ansehen, Gestalt'). Etwas 
anders Sonuner Nominalkomp. 115 A. 1 (mit abweichender 
Deutung des Prafixes) : 'der Teil des Kopfes, der augenwarts, 
auf der Augenseite liegt'. Durch Ankniipfung an ep. ngoxt- 
oaoofiai, Tigoo-oyio/iai 'ansehen', omana usw. konnte auch 
nooamnov als Verbalnomen umgedeutet werden (vgl. Ange- 
sicht). — Zu ngoawnov stimmt fast genau aind. prdiikam n. 



Ttpoxaivt — np6r|j.y]<xi5 603 

'Gesicht, Antlitz, Erscheinung' von prdti = tiqoti und einer 
sehwachstufigen Form des idg. Wortes fur 'sehen, Blick' 
(s. 2. oy> und onama) ; nqooioTiov somit aus einer alteren Bildung 
nach (iv)&na usw. verdeutlicht (Schwyzer 426 A. 4)? Ganz 
unsicher toch. A pratsak, B pratsako 'Brust' (A ak, B ek 
'Auge'). Zu den idg. Ausdriicken fiir 'Gesicht, Antlitz' s. 
Malten Die Sprache des menschliehen Antlitzes im fruhen 
Griechentum (Berlin 1961) Iff. — Der ep. Plural ngoawn-axa, 
-am lafit sieh unschwer als oine vom Metrum begiinstigte 
Erweiterung erklaren (Schwyzer 51S A. 3) ; die Annahme eines 
alten n^J-Stammes (Chantraine Gramm. horn. 1, 213 als 
Alternative) ist von der Auffassung von &7t-a, &ip abhangig; 
vgl. s.v. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei WP. 1, 170, aueh 
Mayrhofer s. pratikam. 

npoxtxivi 'voran, vor' (E. Rh. 523), boot. Insehr. nqoxr\vl 'fruher' ; 
TtQoraiviov ngo [iixgov und nakaiov (H.; Text unsicher). Nach 
Bechtel Dial. 1, 309f. (mitMeister u.a.; s. Bq) aus ngd xai-vi 
(sc. rmiqai; Lokat.) mit suffixalem -vt; dazu noraiviov. Anders 
Brugmann Grundr. 2 II: 1, 284 A. 1: Adverb zu *jiqo- 
rajvogaus *ngorav-io-Q mit AnschluB entweder an raivia 'Strei- 
fen, Band' (?) oder an aind. pra-tnd- 'vormalig, alt', ngoravig, 
rtgihavts. — Vgl. noralvios m. Lit. 

7ip6xepo^ 'der vordere, der vorige', gew. von der Zeit 'der 
fruhere' (seit II.); Adv. 71q6teqov "fruher' (nachhom.), jiqoteqo) 
*weiter (vorwarts), eher' (ep. seit II.), -wire 'vorwarts' (h.Hom., 
A. R.), -a>$e(v) Von vorn her, von fruher her' (Theognost., 
EM); TiQOTeQTj-yevrJQ 'fruher geboren, alter' (Antim. u.a.; nach 
dgx^-yEv^g usw.). — Davon fj ngoreg-ala (fiftiqa) 'der vorher- 
gehende Tag' (ion. att.: vaxegata u.a.), auch -ela f. 'ds.' 
(Tab. Herod. ; Schwyzer 258), -ixov n. 'Prioritat' (Pap.), -km, 
auch m. xara-, aw-, 'voraus sein, haben, zuvorkommen' (ion. 
att.) mit -rj/xa n. (hell. u. sp.), -tjatg f. (Hid.) 'Vorsprung, Vor- 
teil'. — Alte Oppositionsbildung (: voregos) von ng6 (s. d.), 
mit aw. ap. fratara- 'der vordere, fruhere*, aind. pratardm 
'weiter, ferner, kunftig' uridentisch. 

np6ii, Ttpoxl s. agog. 

np6xjtr)oi5 f. 'Nabel(gegend)' (A 424, Q.S., Sinope III\ H., 
Poll.); bei H. auch ngorfi^rig- 6 Ttegi xov dftqia^ov xara rov 
Aayova xonog und Ttgoxfirjxov xdv dji<paX6v. — Verbalnomen zu 
Ttgoxi/tvco 'vorn abschneiden', eig. vom Abschneiden der 
Nabelschnur, dann auf den Nabel selbst (und die Nabel- 
gegend) bezogen (Porzig Satzinhalte 337). Oft als „Einschnitt 
am Leibe", 'Taille' o.a. erklart (z.B. LSJ, Benveniste Noma 
d'agent. 78) ; abzulehnen. — Die Form ngox/irjxig bei H. (auch 



604 TTpoujivr) — TtpoxtivT) 

Sch. zu A 424 als v. 1.; Akz. unsieher) muB, wenn roan dem 
uberlieferten Akz. wirklich trauen darf, als Fern, von *7tQorfirjg 
(wie TiQoflXriQ) erklart werden; vgl. z.B. daonArjrig und die 
allerdings sehr seltenen und spaten nQofSAfjng, ad/ifjriq. Ein 
Proparoxytonon hqot/i^tiq ware sehr sonderbar und laBt sich 
kaum als Altertiimliohkeit (so Wackernagel Unt. 236) recht- 
fertigen. 

npounvT) f. Tflaumenbaum, Prunus' (Thphr.), ngovfivov n. 
'Pflaume' (Gal. u.a.). — Wie der Baum selbst wahrscheinlich 
aus einer unbekannten kleinasiat. Quelle; vgl. phryg. ON 
IlQVfivriuaos und Schrader-Nehring Reallex. 2, 181 f. Lat. LW 
prunus, -um; s. iW.-Hofmann s.v. m. weiterer Lit.; daselbst 
auoh iiber die germ. Formon, z.B. ahd. pfruma, pjluma. 
Pelasgische Etym. von Carnoy Ant. class. 24, 22. 

npouveixo; (-ixog) m. naeh den Lexx. 'der gegen Bezahlung 
Waren vom Markte bringt' (Kom. Adesp., Hdn. Gr., Ael. Dion., 
H., Eust.), auch als Bez. eines leichtfuBigen od. sozial niedrig- 
stehenden Menschen (Herod., H.); auch Adj. (AP 12, 209)?; 
davon ngowtxia H. s. axhaloi. — Volkstumliches Wort, oft 
als Nom. agentis aus nqo-tveixai abgeleitet (Eust. u.a., Nilsson 
Eranos 45, 169ff. m. Lit.), was sowohl wegen der Bildung (vom 
Ipv. ?) wie wegen des schwerverstandlichen Prefixes etwas 
bedenklich scheint. Nach anderen (AB, EM als Alternative; 
vgl. noch D. L. 4, 6 &oqv(lu>deis xai Tcgowelxovg) zu veixog ; 
abzulehnen. 

■npouoekioy 'verhohnen, schmahlich behandeln, miJ3handeln' 
(A. Pr. 438, At. Ra. 730). — Oft (H., Suid.) mit ngo^laxlteiv 
erklart; somit aus *7iQo-Ea-sM(o (: ekog) eig. 'in den Sumpf 
senken' (Schwyzer 724)? 

np<kppii)v 'aus eigenem Antriebe, in vollem Ernst, goneigt, ge- 
wogen' (ep. poet, seit II.), f. Jigoipgaaaa (II., Od.). — Big. „mit 
dem Sinne nach vorn gerichtet", Bahuvrihikomp. (vgl. Som- 
mer Nominalkomp. 110 m. A. 3). Dazu ngotpgaooa *iach dem 
synonymen ixaaaa (Wackernagel Gott. Nachr. 191-4, 41 f. = 
Kl. Sehr. 2, 1143f.); vgl. ixd>v m. Lit. 

npo/AvT), dor. -d f. 'Vorwand' (Kail. Cer. 73, Fr. 26). — Alter- 
tumliches oder dialektales Wort, vom gelehrten Dichter aus 
unbekannter Quelle geschopft. Nach Eust. 1109,39 von 
(einem sonst unbelegten) ngoxaivio, das mit nQo<paat£npai iiber- 
setzt wird ; nicht iiberzeugend. Nach Sch. zu S. A-nt. 80 da- 
gegen von Tigo-ixofiai 'vorwenden', offenbar richtig, Grand- 
form *nQo-oxdvr), mit Elision in der Kompositionsfuge. 



7tp6xeipo£ — jipoX^E? 605 

rcp6x €l P°S 'zur Hand, bereit, leicht zu beschaffen, geWohnlich' 
(ion. att.). >■ — Davon 71qo%eIq-iov (-ov) n. 'Handtasche' (Pap.), 
-ottjs f. 'Bereitschaft' (hell. u. sp.), -iCofiai, -iCco 'sieh zur Hand 
schaffen, bereitstellen, bestimmen, wahlen' (att., hell. u. sp.) 
mit -iaic, f. 'Bereitstellung, Ausfuhrung', -icfiog m. 'Bereit- 
stellung, WahP (hell. u. sp.). — Hypostase aus jigd xeiq&v, ev. 
auoh Bahuvrihi „mit der Hand nach vorn, bereit" (Sommer 
Nominalkomp. 108, 112, 141, Schw.-Debrunner 508). 

7ip6xvu Adv. 'knielings, auf den Knien' (/ 570 ~ xa&eCo/^evrj), 
etwa 'vollig, von Grund aus, ganz und gar' (0 460, f 69 ~ 
(<bi-)oMo&cu; A.R.I, 1118; 2,249), Bed. unsicher Antim. 
Kol. 2 P. — Im Sinn von 'knielings' offenbar von yovv mit 
Schwundstufe wie in yvv!; u.a., somit eig. „die Knie vorn 
habend", erstarrter Akk. n. fiir *ng6-yvv = aind. (Gramm.) 
pra-jnu- Bed. nicht ganz sieher (Waekernagel Unt. 74) mit 
dunkler Aspiration, fiir die mehrfache Erklarungen versuoht 
worden sind (s. Sehwyzer 328). Die Bed. 'vollig' od. a. muB, 
wenn iiberhaupt von 'knielings' ausgegangen, durch Um- 
deutung eines ep. Ausdrucks entstanden sein. Fiir unabhangige 
Herkunft Brugmann-Thumb 127 A. 1, der, wenig iiberzeu- 
gend, tiqoxw 'vollig' zu xvavca 'schaben, abnagen' zieht; ein 
urspr. *7iQo-yw 'knielings' ware damit zusammengeworfen 
(zustimmend Waekernagel a. O.). — Einzelheiten bei Meringer 
WuS 11, 119f., Picard Rev. Archeologique 1959: T. 1, 211ff. 

npox&voti f. pi. 'die Hinterbacken, die Steifibeine' (Archipp.41). 
— Scheint als Augenblicksbildung oder komische Wort- 
verdrehung durch Kreuzung von xoxcovrj und ngmxrds ent- 
standen zu sein (Giintert Reimwortbildungen 122). 

npvikieq, -icov m. pi. 'schwerbewaffnete Krieger zu FuB' (II., 
Hes. Sc. 193, gortyn.), iibertr. von Vogeln (Opp.); ngovteof 
Tts^olg onXhcmg H. Daneben npiSXi; f. '(kretischer) Waffen- 
tanz' (Kail.; nach Arist. Fr. 519 kypr. od. kret.); ngv^evaeig- 
eni rrjg ixtpogag x(bv TefevTrjodvrcov nagd T<b IeqeI H. • — ■ Wie sich 
riQvteeg (sg. -A?fe [Hdn.] od. -Xvg [Sehwyzer 572]) und TigvXig 
formal und semantisch zueinander verhalten, bleibt unklar. 
Nach Leumann Horn. Worter 286 f. ware kret. nqvXig durch 
falsche Umdeutung von ep. tiqvMei; entstanden; dagegen 
Ruijgh L'elem. ach. 96f. (m. Lit.). Von ngvXtg jedenfalls 
*7iqvXsv<o 'eine ji. auffuhren', wozu 7J^v)svaEig f. pi. H. — 
Etymologisch dunkel. Uberholte Hypothesen bei Bq. Wenn 
eig. 'Vorkampfer' (vgl. Triimpy Fachausdriicke 178f.), 
vielleicht mit 7iQvzavtg verwandt (Misteli KZ 17, 174; vgl. 
Bechtel Lex. a. diangvaiog)! 



606 upu|i,v6s — jrpiSravu; 

npu[iv6? 'der iiuBerste, hinterste, unterste', von dem an den 
Rumpf anschlieBenden Teil eines Korperglieds o.a.; vom 
untersten Teil eines Baumstammes, eines Felsens usw. (ep. 
poet, seit II.); als Hinterglied z.B. in ngv/iv-wesia f. 'der 
•unterste Teil, der FuB eines Berges (S 307), von *nQVfiv-mQr)g 
(Solmsen Wortforsch. 249, Risen Mus. Helv. 2, 18). Daraus 
mit Akz.verschiebung rtgvfivrj, sekund. -vd f. 'der hinterste Teil 
des Schiffes, das Hinter-, Achterschiff, der Stem' (ion. att. 
seit II.; Horn, meist attributivisch ngvtivrj vrjvg); Kompp. z.B. 
ngvuv-ovxog 'das Hinterschiff festhaltend' (E., AP), vy>l- 
nqviivog 'mit hohem Hinterschiff' (Str.). — Ableitungen: 
1. nevjiv-o&ev 'vom unteren Bnde, vom Grunde aus' (A.), auch 
(hell. Dioht.) = ' jiqv/j,v-t]&sv, dor. -a$ev 'vom Stern aus' (II. 
usw.); 2. -jjtjjs m. 'Steuermann', als Adj. 'am Hinterschiff 
befindlich' (A., E.) mit .rjnxog (Kallix., Pap.), -r\mog (E.) 'ds.', 
rd -r\aux n. pi. 'Hintertaue' (Horn., AP); -wohl zu nevfivrj 
analogisch gebildet oder jedenfalls darauf bezogen (Chan- 
traine Form. 42, Schwyzer 466 m. Lit.); 3. -alog 'ds.' (A. R. 
u.a.); 4. -««i? m. PN (# 112, Nonn.; Bosshardt 121). 

Nicht sicher erklart. — Oft zu nqo gezogen mit i> fur o wie 
in diajiQtoioQ u.a.; s.d. und Forssman KZ 79, llff. m. aus- 
fuhrl. Behandlung; semantisch nicht ganz befriedigend, da ja 
novfivog nicht den vordersten oder den obersten, sondern den 
hintersten und untersten Teil bezeichnet. Anders Schwyzer 
KZ 63, 59f.: ngiiivr) aus *mj/ivr] zu nvfiarog nach nQtoga, wozu 
als Neubildung rigvfivog; schwerwiegende Bedenken bei Forss- 
man a.O. Nach Bechtel Lex. s.v. (mit Curtius 715 u.a.) 
dagegen zu nge/xvov; semantisch besser, aber lautlieh schwie- 
rig. Gegen die mehrfach befiirwortete Ankniipfung an aksl. 
knma 'Schiffshinterteil' (zuletzt Thieme Die Heimat d. idg. 
Gemeinspr. 30) s. Vasmer Wb. s. korma. Das fiv-Sut&x. findet 
sich auch in dem sinnverwandten aind. ni-mnd- n. 'Niederung, 
Tiefe', Adj. 'tief liegend'. — Zu ngo/xvog und ngofivrjarlvoi, von 
Forssman a.O. mit ngvfivog verbunden, s. ngofiog und s.v. 

TrpiSxavu; (aol. ngo-), -ewg m. Bez. eines fuhrenden Beamten, in 
Athen Mitglied des diensttuenden Ratsausschusses, 'Obmann, 
Geschaftsleiter, Prytan' (dor. ion. att.), auch N ; eines Lykiers 
(E 678). Einige Kompp., z.B. vav-ngvravig = vavagxog (Pi.)- 
Davon 1. die Adj. ngvrav-ixog (ion. att. Inschr.), -«og(Aristid.) 
'zum P. gehorig'; 2. das Subst. -elov, ion. -rjiov n. 'Amtshaus 
des P., Stadthaus' (ion. att.), in Athen auch N. eines Gerichts- 
hofes; rd nQvravela 'Gerichtsgebuhren' (att.); dazu IlQvrav 
Xng (Herm. Hist.), -eia (Syros) f. Bein. der Earfa als Be- 
schiitzerin des Prytaneion (vgl. Redard 212); 3. das Verb 
ngvrav-evca 'P. sein, etw. leiten' (seit h. Ap. 68) mit -eia, ion. 



Ttp(*>Y)V 607 



-r\lr\ f. 'Amt(szeit) eines P.' (ion. att., Rhodos usw.), -ev/ta = 
lat. principatus (Epigr. I a ), -evg m. = ngvravig (Rhodos; 
Riickbildung, Bosshardt 77). 

Mit dem etruskischen Beamtentitel pur&ne, epr&ni zu- 
sammenhangend, gehort ngfrcavig unzweifelhaft zum klein- 
asiat.-agaischen Bestandteil der griech. staatsrechtlichen 
Terminologie (vgl. paadevg, ava£, rvgavvog und Schwyzer 62 u. 
462). Die aol. Nebenform ngoravtg (att. Inschr. vereinzelt 
ngorav-evio, -ela) kann, wie phok. u. kret. figinavevw, -elov, die 
schwankende Aussprache eines Fremdworts widerspiegeln, 
aber auch auf volkstiimliche Ankmipfung an ngo 'voran' 
zuriickgehen. Friiher (s. Curtius 283 m. alterer Lit., WP. 2, 
36; auch Schwyzer-Debrunner 505) als idg. betrachtet, wobei 
ngv- als alte Nebenform von ngo aufgefaBt wurde; hierher 
dann noch diangvoiog, ngvfivog, itgvlesg. Die suffixale Ahnlich- 
keit mit dem Erbwort xotgavog ist wohl ebenso zufallig wie der 
Anklang an ngoraivi (s.d.). — Fiir vorgr.-idg. Herkunft Heu- 
beck Praegraeca 67 f. mit weiteren Vermutungen und wichti- 
gen Lit.angaben; dazu noch Linderski Glotta 40, 157ff., der 
auch hatt. puri 'Herr' einbeziehen will. 

npd*-r\v, np4>»)v (seit II.), xgmv (Kail. Fr., Herod.), dor. ngmav, 
ngoav, ng&v (Theok. ; zum Lautlichen Schwyzer 250) 'kurzlich, 
vorgestern'. Daneben npoit (seit II.), att. ngq> (nga>, Tigwi) 
'fruh, morgens' ; als Vorderglied u. a. in 7igq>rig6rT]g m. 'Fruh- 
pfliiger' (Hes.; wie 6y-ag6Tr]g ; s. 6y>e); oft bei Thphr., z.B. 
ngmt-xagnog 'mit fruhen Friichten', Komp. ngmixagno-xegog 
(s. Stromberg Theophrastea 162f.). — Steigerungsformen : 
ngwt- (ngy-)xegog, -rarog, gew. (nach nakai-regog u.a.), 
-aizegog, -alzarog (ion. att.). Sonstige Abl. : ngcbiog, ngcpog 
'friihzeitig' (seit O 470), ngmta f. 'Fruhstunde, Morgen' 
(Aristeas, NT u.a.; nach dyila); dafiir jungatt. ng<b-ifiog 
(X., Arist., Pap. u. Inschr.; Arbenz 76: oyipog; auch Tigo-C/iog 
nach ngo); hell. u. sp. -Cvog (Chantraine Form. 200f.); ngtogd 
Adv. 'vorgestern' {B 303, zu ngmr\v nach x&ta). Jsehr fruh' 
(Theok. 18, 9; zu rc e an);rcee«?#£v 'von fruh morgens' (LXX).— 
Sowohl ngwr\v wie Ttgmt setzen ein Adv. *ngd> voraus, das zu 
ahd. fruo 'in der Fruhe' stimmt und von aind. pra-tdr 'fruh, 
morgens' bestatigt wird. Damit formal identisch auch lat. 
pro 'vor, fiir', aw. fra 'vorwarts, voran' neben fra = ngo (s. d.). 
— Als Vorbild von ngd>r)v, -av konnten erstarrte Akk. wie 
Stjv, Sdv, nlrpi, nlav, dx/ifjv dienen, wenn man nicht darin ein 
altes Adj. im Fern. Akk. sehen will; ngmrjv nach ngq>. Ebenso 
ngio-t nach Lokativen wie jfet, negvoi, axxl; Grundformen wie 
*ngcofav, *nga>Fiav, *ngcofi (letzteres noch Mezger Word 2, 
231) sind entbehrlich und durch nichts zu erharten. Zu ngmt 



608 TtptoitT<5? — 7ipu>pa 

durch Adjektivierung jrgcot-og (= ahd. fruoi 'friXh';^ somit 
fruo = nQUtil), das, als jtQib-iog aufgefafit, nqw-ifiog, -ivog (s.o.) 
mit sich zog. — Weitere Einzelheiten bei Schwyzer 621 f. und 
461; alt. Lit. bei Bq und WP. 2, 36 (Pok. 814). 

nptxtKidq m. 'Steifl, After' mit ngmxrifa 'paedico' (Ar.). — Aus- 
druck der Volkssprache, der mit arm. erastan-k' pi. 'SteiB' bis 
auf die Bildung {erastank' Nom. aetionis auf -an) identisch 
sein kann. Das Verhaltnis der Stammvokale lafit indessen ver- 
schiedene Auffassungen zu (idg. *prokt- : *pnkt- oder *pf kt- ?) ; 
s. Brugmann Grundr. 2 1 477, WP. 2, 89, Pok. 846, Schwyzer 
361. Vgl. noch Mayrhofer s. pfsthdm. 

npibv, nQcovog o<J. iiQiovog, pi. jiQ&veg, auch nQwovsg (ep. poet, 
seit II.), auch uqtiuv (Hes. Sc. 437, hell. u. sp. Epik), nqsibv 
(AP), -wvoQ, -ovog m. 'vorspringender Felsen, Bergspitze'. — 
Wean man von dem spater belegten ngrjcbv (wozu tcqbwv, 
uqwv) ausgeht, muB der Plur. nqmovsg, -ag als eine metriseh 
bedingte falsche Auflosung von nqmvsg erklart werden 
(Schwyzer 487 A. 3 mit LSJ) ; Grundform somit *nQT]fcov od. 
*7iQdf6v (Schwyzer 377). Bei Ansetzung von *7iQcbfcov wird 
nQ(i>[f\oveg regelmaflig, aber dann muB ja tiqtjcov entweder 
falsche Auflosung oder alter Ablaut von tiqcov sein. Fur 
*nQ(bfwv spricht unzweifelhaft daa davon schwerlich zu 
trennende ng&Qa (Bechtel Lex., Risch § 26b, Specht Unsprung 
344). — Zur Sippe von nqo ; Ankmipfung an aind. purva- 'der 
vordere, fruhere' scheint moglich ; s. uiQtoga. Nicht mit Bechtel 
zu nQr,vrjg (s.d.), auch nicht mit Prellwitz zu aind. pravand- 
'abfallend, geneigt, abschussig' (s. Mayrhofer s.v.). 

npu>5, ngioxog, nur pi. jigaixeg f. 'Tautropfen' (Theck., Kail.). — 
Bildung wie xX6y>, $&nEg, rgcol u.a. (s. Chantraine Form. 2, 
Schwyzer 424) ; somit wohl eig. ein Nom. agentis „der Tropfer, 
der Sprenkler" von einem verlorengegangenen Verb fur 
'sprenkeln', das in mehreren abgeleiteten Adj. Spuren hinter- 
lassen hat, s. negxvog. Zur Bed. 'sprenkeln' : 'Tropfen' vgl. bes. 
aind. pf?an- 'gefleckt, scheckig', pj?atd- m. 'gesprenkelte 
Gazelle' (ved.), 'Wassertropfen' (ep. klass.). 

7tp$p<x (ion. sekund. tiqAqti nach nqvfivr]) f. 'Schiffsvorderteil, 
Vorderschiff, Bug' (seit n 230: Gen. TiQwgrjg, attributivisch zu 
vrjog). Oft als Hinterglied, z.B. xvavo-nQCoqog 'dunkelbugig' 
(Horn., B.), -nQWQEiog (y 299, Erweiterung am Versende; 
Risch § 48d), -nQmCqa f. (Simon. 241 ; Erklarung unsicher, 
vgl. u.). — Davon 7ieq>Q-ade(v) , -rj&efv) 'vom Bug her, am 
Bug' (Pi., Th. u.a.); -evg m. 'Untersteuermann' (X., D., Arist. 
usw.), auch PN (& 113; Bosshardt 55 u. 121); -drr)g m. 'ds.' 
(S., X.: nQVfiv^Tf]g, xvPegvrjrrig; Fraenkel Nom. ag. 2, 206) mit 



KpfiiTO? 609 

-a.ny.6g 'das Vorderschiff betreffend' (Pap., Poll.), -arevco 
'Untersteuermann sein' (att., hell. u. sp.); -ijaia pi. n. 'die 
auBersten Spitzen am Steuerbord' (EM: ngvfivriaia); Ptz.Aor. 
7tgq>gdaavreg- tegor^aavreg. rj 8e //ercupoga <bio x&v vecbv xal rfjg 
eigealag H., vgl. Men. Sikyon. 421 Kassel. 

Als alte ja-Ableitung kann ngcpga aus *7ig(oFag-ia oder 
*ngwFeg-ia kontrahiert sein; vgl. einerseits nleiga, nsjieiga, 
anderseits xfaaiga, yigaiga u.a. Ob in xvavo-7igd>igav (Simon. 
241) eine alte unkontrahierte Form *nga>eigav erhalten ist 
(Hdn. 2, 410), stent dahin. Das daneben anzunehmende 
Mask. *itq6Fcov (vgl. nicov, nenmv) kann tatsachlich in ng<bv 
(s.d.) vorliegen. Mit *7igw-Fav durften sich bis auf den n- 
Stamm aind. pur-va- 'der vordere, friihere', toch. B par-we 
'erster', aksl. prb-vh 'der erste' gleiohsetzen lassen; zu gm 
gegeniiber aind. ur Schwyzer 361 (anders WP. 2, 38, wo 
stattdessen das germ. Wort fur 'Herr, Frau', z. B. got. frauja, 
ahd. frouwa herangezogen wird). Einzelheiten (z.T. ab- 
weichend) bei Schulze Q. 486f., Bechtel Lex. s.v. ngwiga 
und Tigdiwv, ngcbv, Hermann Gott. Nachr. 1943, 5. Letzten 
Endes zur groBen Sippe von ngo, s.d. — Lat. LW prora, 
proreta (aus ion. *ng<ngr)Tr\g); s. W.-Hofmann s.v. 

■nptoToq (seit II.), dor. boot, ng&ioq 'der vorderste, der erste', als 
Vorderglied unbeschrankt produktiv, z.B. ngcoro-yovog 'erst- 
geboren' (ep. poet, seit II., sp. Prosa). — Davon 1. der Super - 
lativ jigwz-iara (Adv.) 'zu allererst', -tarog (ep. poet, seit II.), 
dor. (Thera) TtgaTiarog 'der allererste' (Seiler Steigerungs- 
formen 105). 2. ng<or-elov n. 'der erste Preis, der erste Rang' 
(att.); -eiog 'ersten Ranges' (sp.). 3. -svco 'der erste sein' (att.) 
mit der Riickbildung ngmxevg Beiw. zu laag (Tim. Per*. 248; 
vgl. Wil. z.St.). Dazu mehrere Kurznamen, z.B. Ilgcor-evg m. 
Meergott (Od. usw.; Bosshardt 128f.), -riag, -ricav, ITgar-lvag, 
■vXog usw. (Bechtel Hist. Personennamen 387). — Zu Ilgo)- 
Teal-Xaog, -Aeco? (II. usw.) s. Risch § 71a. 

Wie bei den Kardinalia (vgl. olog, elg und Kretschmer Einl. 
lOff.) weichen auch bei den Ordinalia, u. zw. noch starker, die 
Ausdriicke fiir die Einzahl voneinander ab. Im Griech. schloB 
sich nganog, ngarog als Neubildung der Folge rgirog, reTagzog 
usw. an; die Anfangssilbe wird versehieden orklart. Am 
nachsten liegt, ngcb-, nga-(Toq) mit lit. pir^mas, aind. pur-va-, 
aw. paur-va- gleichzusetzen als Vertreter einer Schwundstufe 
pf-; das Sehwanken ngm- : ngd- laflt sich, wenn nicht alt 
(Lejeune BSL 29, 117ff.), als partielle Angleichung an ngo, 
Ttgorsgog verstehen. Eine Grundform *itgo-axog, fiir ngwrog 
moglich, ist fiir ngdrog kaum angangig. Schwyzer 361 und 250 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 39 



610 7tralo>— JtriXo? 

m. Lit. ; s. noch zu TtQipQa und Pisani 1st. Lomb. 77, 563. 
Altere Lit. bei Bq. 
TTxaico, Aor. nralaai, Fut. macaco, auch Perf. (jungatt., hell.) 
enrcuxa, Pass, (sp.) Tiraia&ijvcu, gjizmafiai, auch mit Pvafix, bes. 
TiQoo-, 'anstoBen, anprallen, straucheln, irren, TJngliick haben' 
(ion. att.); ganz vereinzelt trans. 'umstoBen' (Pi. Fr. 205, 
LXX). — Davon nralana (nQoa- ~) n. 'Anstofl, Fehler, 
Ungliick, Niederlage' (ion. att. seit Thgn.), nQpomaioig f. 
'Anstofi, Straucheln, Zusammenstofl' (D. H. u.a.). — Ex- 
pressives Wort ohne sichere Etymologie. Eine allgemeine 
Ahnlichkeit zeigen naim, ttaico, auch -xvalco u.a., die die Bil- 
dung von nxaita haben beeinflussen konnen; zum Anlaut vgl. 
nriaaco, Tirrjaoco. Nach Merlingen Mv^firjg %doiv 2, 55 durch 
Metathese pt- aus tp- als Schwundstufe von aksl. tepit 'schla- 
gen' usw.; prinzipiell erwagenswert. Gegen Ankmipfung an 
Tisroftai (Persson Beitr. 2, 825; s. Bq) mit Becht WP. 2, 21. 

jixdKO- Akk. sg. f. 'Hase' (A. Ag. 137 [lyr.]); Nora. (*jirdf) 
unbelegt. Davon mdx-ig, -iSog f. 'ds.' (Kom. Adesp. 1127), 
-io/m5s m. 'Schiichternheit' (ebd. 1128: *maxit,m), -ddig Adv. 
'schuchtern' (Theognost.); nxaxioQEiv xtrjoosiv, dedoixevai H. 
(nach oXiywQziv, TificoQEiv u.a.). — Wz.nomen zu nrdxelv; s. 
nrrjaao) und jrnuf (urspr. jrrcof , Gen. nxax-6g mit Ablaut to : d, 
wozu sekundar Akk. nrdx-at; s. Kretschmer Glotta 4, 336). 

nT&pw>|£ai (Hp., X. usw.), ganz vereinzelt u. spat Ttrdgverai, 
maiQto, n-TELQio, nriQoftai; Aor. 2. mraQelv (seit q 541), Ptz. 
auch magelg (Hp., Arist.), maQavxEg (Arist. ; unsicher) 'niesen'. 
Davon 7traQ-/t4g m. 'das Niesen' (ion. att.) mit -/ttxog 'Niesen 
verursachend', -fiixr) f. 'Nieswurz' (Dsk., Gal.; Stromberg 
Pfl.namen 85); mogog 'ds.' (Hdn. Gr. 1, 191). — Schallwort, 
wahrscheinlich genetisch verbunden sowohl mit arm. p'fngam, 
p'fn&em 'niesen' wie mit einem italo-kelt. Wort, lat. sternuo 
'niesen', kelt., z. B. air. sreod 'das Niesen' ; die Ansetzung einer 
gemeinsamen Grundform (*pster-) ist hypothetisch. Lit. m. 
weiteren kelt. Formen bei WP. 2, 101, W.-Hofmann s.v.; 
dazu noch Porzig Gliederung 212. — Daneben das aspirierte 
tbtoip&aodl-ao&ai- to rolg fivxrijgaiv eig to e£co ifaov nqoiodat, 
ano<pMaai, qoyxdaai. KgijTsg xai £d/Moi H. mit Bed. wie lat. 
sterto 'schnarchen'. 

mO.au; m. 'wilder Eber' (Lyk. 833; Versende); auch TtxeUa- 
avg vnbAaxibvwv H. — Ausgang wie in lM<pag; vielleicht mit 
meUrj 'Ulme' (s.d.) zusammenhangend, aber im ubrigen 
unerklart. Neuer abzulehnender Versuch, meXag mit lit. 
kiaule 'Schwein', kuilys 'Zuchteber' und mit aind. kiri- m. 
'Wildschwein' lautlich zusammenzubringen, von Merlingen 



jrreX&t — wrdpvi) 611 

Mvriiirii; xdqiv 2, 58. Pelasgische Etymologic, semantisch in der 
Luft schwebend, bei v. Windekens Sprache 4, 137f. Ebenso 
willkiirlich Holthausen IF 62, 152: zu nsXixvog, nsXiog usw. 
Altere Lit. bei Bq. 

meXla., ion.- i-q, epid. neMa f. 'Ulme, Riister' (seit II.); myk. 
pte-re-wa. Davon nxsU-tvog 'ulmen' (att. u. del.Inschr.,Thphr. 
u.a.), -mv, -mvog m. 'Ulmenhain' (Gloss.). UteAeos m. Stadt in 
Thessalien usw. (B 697 u.a.). — Bildung wie /nrjMa, hea u. 
andere Baumnamen; die formal sich aufdrangende An- 
kmipfung an jireAag 'wilder Eber' laBt sich vielleicht aueh 
semantisch begriinden, s. Stromberg Pfl.namen 140 (vgl. nhd. 
Eberesche; der Eber lebt auch in Ulmenwaldern). Lat. populus 
'Pappel' weicht formal und begriff lieh stark ab ; lautlich weit 
naher liegt tilia 'Linde' ; dariiber wie iiber andere Baumnamen, 
die in die ziemlich ergebnislose Diskussion einbezogen worden 
sind, s. Bq s.v., WP. 2, 84f., W.-Hofmann s. 2. populus und 
tilia; dazu noeh Merlingen Mvfm^g jjagti- 2, 56. Zum Anlauts- 
wechsel jrr- : n- s. die Lit. zu noleuog, nokig. — Aus Tirekia 
wahrscheinlich arm. t'eli 'Ulme' (fiir TJrverwandtschaft zu- 
letzt Solta Sprache 3,227 m. A. 11); aus lat. tilia xMar 
aiyEiQoi H. 

7ix^pi5, -scog, auch -Ig, -Idog f. Tarnkraut, Farn' (hell. u. sp.). 
Als Hinterglied in dQv(o)-jtregig f. 'Eichenfarn' (Dsk., H.), 
ftriXv-nxEQig f. 'weiblicher Farn' (Thphr., Dsk. u.a.). In der- 
selben Bed. rtteowv, &r\\v- ~ n. (Ps.-Dsk., Alex. Trail.); s. 
Stromberg Pfl.namen 40f. — Eig. „Federkraut", zu tixeqov, 
wegen der Form der Blatter. Ebenso Farn (ahd. far(a)n usw.) 
= aind. parrid-, aw. panna- n. 'Fliigel, Feder, Blatt'. Andere 
Benennungen des Farns, die mit nxeqig nur indirekt zu- 
sammenhangen, bei WP. 2, 21, Hofmann Et. Wb. s. nxiqig. 
Zu miQig auch (als LW?) alb. fier Tarn' nach Mann Lang. 
28, 40. 

7rr£pvr), sekund. -vd f. 'Ferse', auch iibertr. vom unteren Teil 
verschiedener Gegenstande usw. (ep. ion. poet., Arist., hell, 
u. sp.). Einige Kompp., z.B. nxsovo-xonig f. „Fersenst6Berin", 
Spitzname (mittl. u. neue Kom.; Wackernagel Unt. 196); 
*vno-7izEQvog 'unter der Ferse befindlich' in vnonxeov-ig, -idog f. 
'Unterlage' (Ph. u. Hero Bel.). — Davon nxsgv-ig, -idog f. 'FuB 
einer SchiisseP (mittl. Kom. u.a.), -Ifa 'mit der Ferse schla- 
gen, einem ein Bein stellen, jmdn. aus seiner Stellung ver- 
drangen, einen Schuh mit neuem Absatz versehen' (LXX, 
Kom. Adesp. u.a.) mit -mtoJj m. (Ph. u.a.), -lapog m. (LXX). — 
Fur sich steht, mit unklarer Bed.entwicklung, nxtovig, -Ixog m. 
r der Hauptstamm des Kaktus' (Arist.), woneben xEQvaxa- xfjg 

39* 



612 Trxep«5v 

xdxxov xov <pvxov xavMv H., s.d. — Alte Benennung der Ferse, 
auch auf die Hinterkeule (lat.) oder die Lende (heth.) iiber- 
tragen: lat. perna, germ., z.B. got. fairzna f., heth. parSina- 
(= parsna-; davon parsnai- 'sich niederhocken'), idg. *persna. 
Daneben im Indoiran. mit sekundarer Vokallange (sog. 
Vrddhibildung; Benveniste BSL 50, 41f.) aind. pdrsni- f., aw. 
pksna- n. Terse'. Anlautendes nx- ist somit unurspriinglich 
und unerklart wie in nxiaaoi, nxoXejiog und nxoXig (s. dd. m. 
Lit.). WP. 2, 50f., Pok. 823, W.-Hofmann s. perna, Mayrhofer 
s. pdrsnih ; alt. Lit. bei Bq. — Zu sp. jixeQva 'Schinken' s. 
tieqvo.. 

TtTefxSv n. 'Feder, ; Fliigel, Fittich', auch ubertr. von feder- und 
niigelahnlichen'Gegenstandon (seit II.). Kompp., z.B. jiteqo- 
<poQog 'feder-, fliigeltragend' (A., E. u.a.), vTw-nregog 'be- 
fliigelt, beschwingt' (Pi., ion. att.; zur Bildung Schwyzer- 
Debrunner 532 m. A. 6 u. Lit.) ; ■Lu.vno-nexQ-iSiog s.u. — Davon 
1. nrsgo-eig 'mit Federn od. Fliigeln versehen' (ep. poet, seit 
II.; vgl. Kretschmer Glotta 27, 249 u. 278 m. Lit., auch Yorke 
Class Quart. 30, 151f.); Gegensatz a-nxeQog (seit Od.), u.a. 
von pvftog (als Gegensatz von enea jzxeQosvxa; anders, unwahr- 
scheinlich, Hainsworth Glotta 38, 263ff.); 2. nxsQoi-rog 'ds.' 
(ion. att.), -xixog 'zum Gefieder gehorig' (Vp) ; 3. -/ta n. 'Ge- 
fieder' (A. Fr., Vl.PMr. u.a. ; eher aus tixeqov erweitert als von 
nxsgoo/iai); 4. TixEgo-rrig f. 'boniigelter Zustand' (Arist.); 
5. nxig-wv m. N. eines unbek. Vogels (Kom. Adesp.), -vig m. N. 
einer Habichtart (Arist.); 6. jixeQ-oo/iai, -6m, auch m. in-, 
aw-, 'Fliigel bekommen, fliigge werden' bzw. 'befiedern, be- 
flugeln' (ion. att.) mit -moig f. 'Befiederung, Gefieder' (Ar., 
Arist. usw.). — Daneben nx£p\i%, -vyog f. 'Fliigel', wie tixeqov 
oft ubertr. (seit II.). Oft als Hinterglied, z.B. xavv-nxeQvS (II.), 
auch ~ -nxiQvy-og (Simon.) 'die Fliigel ausbreitend' ; ausfuhr- 
lich Sommer Nominalkomp. 70f. (vgl. zu xavvm). — Davon 
1. Demin. nxsQvy-tov n. Bon. verschiedoner fliigelahnlicher 
Gegenstande (Hp., Arist. usw.); 2. -ibdrjg 'fliigelahnlich' (Hp., 
Thphr.u.a.); 3. -coxog 'mit Fliigeln versehen' (Arist.); 4. -cofta 
n. 'Gefliigel usw.' (sp.); 5. nxsQvy-it,m, auch m. ava- u.a., 'die 
Fliigel bewogen' (Ar. u.a.); -oofiai, -6m Bed. unklar (lesb. Lyr. 
bzw. Mediz.), ano- ~ 'die Fliigel verlieren' (Vett. Val.); tixeq- 
vaaco, auch m. dia- u.a., 'mit den Fliigeln schlagen' (Archil.[?], 
hell. u. sp.), viell. von jixsqov; vgl. Schwyzer 725 m. Lit. 

Neben jczeg-ov stehen einerseits arm. t'er 'Seite', mit Dehn- 
stufe fir 'Flug', ff-6im, Aor. t'f-eay 'fliegen', anderseits aind. 
pair-am n. 'Fliigel, Feder', lat. acci-piter, -tr-is 'Habicht', 
germ., z.B. ahd. fedara, awno. fjodr f. 'Feder', alles auf idg. 
*pter- bzw. *petr- zuriickgehend (letzteres auch in vnoTiexgi- 



JTTJJ[JUX — JtT^ffOW 613 

Sicov oveLqcov 'gefliigelte Traume' [Alkm. 23, 49; vgl. Kock 
z.St.]?). Der r-Stamm ist noch in heth. patt-ar (pitt-ar?) n. zu 
belegen, wozu mit Heteroklisie Gen. pi. -an-as; ein Auslaufer 
des alternierenden n-Stamms u.a. in lat. penna f. 'Feder, 
Flugel' aus *pet-n-a. Zugrunde liegt das Verb fur 'fliegen' in 
nsr-ofiai, nzE-o-frai, s.d. — Eine zweisilbige Form erscheint in 
aind. patar-d- 'fliegend', woneben patdr-u- 'ds.', das an den 
w-Stamm in zzt£q-v-£ erinnert. Da sich fiir -(v)y- kein iiber- 
zeugendes Vorbild innerhalb des Griech. erkennen lafit (ogxv£ 
und andere Vogelnamen liegen recht fern), sind verschiedene 
Ankniipfungen gepriift worden: aind. patan-g-d- 'fliegend' 
(zu patan- vgl. petn- oben; zu g s. aueh aaxQayaXog), aw. fra- 
ptsrdjat- 'Vogel' (Analyse unsicher: von *pt»r9-g- 'Fliigel'?), 
lat. protervus 'ungestiim' (aus *pro-pterg-uos1), anfr. fetheracco 
Gen. pi. 'alarum'. — Strittig ist die Heranziehung von slav. 
(aksl., russ. usw.) pero n. 'Feder', das si eh nicht unmittelbar 
mit Ttxeoov gleichsetzen laBt und vielleicht eher an aind. 
parndm n. 'Fliigel, Feder, Blatt' u.a.m. anzuschliefien ist. 
Nach Petersson KZ 47, 272 ware tizeq6v eine Kreuzung von 
*neoov (= slav. pero) und nzeQvtj. Hierher nochtoch. Bparwa 
pi. 'Federn'; vgl. v. Windekens Orbis 11,194. — Weitere Ein- 
zelheiten m. reicher Lit. bei WP. 2, 20f., Pok. 826, W.-Hof- 
mann s. accipiter, penna, protervus, Mayrhofer s. patardh, 
pdtram, parndm, Vasmer s.pero; auch Speoht Ursprung 216f. 
(vieles Unsichere). 

7rrfj[A0t, 7tx>jvd5, tcttjois s. nexo/iai. 

TrxVjaoio (ion. att.; Schwyzer 716), auch mtaaam (ep. poet, seit 
II.), aol. jnrdCa>(Alk. ?), Fut. jm?£co (att.), Aor. 1. jrrjjfcu (seit 
II.), dor. mdlai (Pi. u.a.), Aor. 2. Ptz. xaxa-nxdxibv (A. Eu. 
252), Perf. Eizzrjxa (att. usw.), emrjxa (LXX [v. 1. -%(£], sp.); 
dazu ep. Formen Ptz. Perf. neTmjdx; (B 312, f 354 u.a.), Aor. 
3. Du. xaxa -nxrjxr/v (0 136), auch m. Prafix, bes. xaxa- und 
vTio-, 'sich (vor Furcht) ducken'; Aor. 1. vereinzelt trans, 'in 
Furcht setzen, scheuchen' ([5 40], Thgn.). — Davon TixfjSn f. 
'Furcht' (LXX) und die expressive Erweiterung nxu>axdt,a> 
'sich ducken, Angst haben' (A 372) nach den sinnverwandten 
aXvoxdCw (: dkvaxoi, d/.vaaco), r/AaoxdCw; evtl. von *jix(x>axm; 
die v. 1. nxoixdt,m nach jitc6|. Vgl. Schwyzer 708, Chantraine 
Rev. de phil. 57, 125, Gramm. hom. 1, 338. 

Die Prasentia xzrjaoa) (mit Ttrijiat usw.), nxwaow gehen auf 
*7ixdx-ta>, *mwx-ia> zuriick (aol. jrrd£co ist Neubildung; 
Schwyzer 715); dazu das schwachstufige nxdx-mv. In nomi- 
naler Funktion erscheinen diese Stamme in jrr<6f und ( Akk. ) 
nxdx-a; s. dd., auch nxca^og. Der formantische Charakter des 
Gutturals ergibt sich aus ep. ns-ixxrj-cog, xaxa-imt\-xrjv, die 



614 nrlXov — nrtoao 

gleichzeitig eine Briicke zu ne-nxio-xa, nxco-ms (s. ninxto) und 
zu nxd-a&ai (s. nixoiiai) schlagen. Semantisch seheint diese 
Kombination ('fallen, hinsinken' > 'sich ducken') keine ernste 
Sehwierigkeit zu bieten (anders Chantraine Graram. hom. 1, 
428). Ein weiterer Aualtiufer ist nxoim, s. d. — Wenn der 
Vergleich mit arm. fak'-6im, fak'-eay 'sich verbergen' (Peder- 
sen KZ 39, 342 f. u. A.) zu Recht besteht, ist die Guttural - 
erweiterung altererbt. — WP. 2, 19f., Pok. 825; alt. Lit. auch 
bei Bq. 

7txOov n. 'Flaum, Flaumfeder, Daune, Insektenflugel', iibertr. 
'Blatt usw.' (ion. att.). Einige Kompp., z.B. nnXo-vmxos 'mit 
flaumigem Riicken' (AP), xexQa-nxikos 'mit vier Flaumfedern' 
(Ar.). Davon 1. miX-mxos 'mit nxiXa versehen' (Arist., att. 
Inschr.); 2. -6o[iai, -6m 'mit -xt. ausgeriistet sein bzw. aus- 
riisten' (sp.) mit -corns L 'Flaumbildung' (Ael.), auch von 
einer Krankheit der Augenlider und Augenwimpern (Gal. 
u.a.); dazu als Riickbildung nrlXog 'krank an den Augen- 
lidern' (LXX, Gal. u.a.) und mit expressiver Gemination 
nxiXXos = lippua (Gloss.); abzulehnen Giintert Reimwort- 
bildungen 125f. ; 3. -cbaato 'an den Augenlidern (Augen- 
wimpern) kranken' (Archyt. ; Schwyzer 733). — Wie nregov, 
nreQvS (s. dd.) von Ttr-ea&ai, u. zw. m. hypokoristischem iko- 
Suffix (Chantraine Form. 248f., Schwyzer 485; anders 
Specht Ursprung 157 u. 164). Fern bleiben sowohl nraiio (s.d.) 
wie lat. pilus 'Haar' und vespertilio 'Fledermaus' (s. W.-Hof- 
mann s.v.). — Zu dor. yiiXov (Paus. 3, 19,6) s. Bechtel Dial. 2, 
319f. 

7rr(aoo), att. auch nxixxio, Aor. itxlaai, Pass, nxio&ijvau, Perf. 
Med. ETcnafiai, vereinzelt mit Prafix wie tieqi- und xara-, 
'durch Stampfen usw. Korner enthulsen, zerschroten' (ion. 
att.). Davon Tixia-avrj f. (-avov n. Nik.) 'Gerstengraupen, 
Gerstengriitze' (Hp., Kom., Pap. u.a.); -/ids m- 'das Ent- 
hulsen' (Kom.), -/ian. 'Gerstengraupen' (Str.; 7teei7t[x]lo(iaxa 
pi. Seh.; Jacobsohn KZ 42, 276), -is f- 'das Enthulsen' (Gal. 
u.a.), -xixos 'zum Enthulsen geeignet' (Kom.). — Alter Aus- 
druck der Landwirtschaft, in mehreren Sprachen erhalten, 
wenngleich genaue Entsprechungen der griech. Formen im 
ganzen fehlen. Zu bemerken indessen a-nxia-xos 'unzer- 
stampft' (Hp.): aind. pis-fd-, lat. pis-tus 'zermalmt', wozu 
nxiaxtxdg 'zum Enthulsen geeignet' (Kom.). Auch alle iibrigen 
sowohl nominalen wie verbalen Formen gehen von nxia- aus 
(s. oben) mit Ausnahme vom Prasens Tixiaoio, das nach 
nXdaaco, ndaam u.a. neugebildet Wurde (vgl. Schwyzer 692 m. 
Lit. und Ref. anderer Auffassungen). Die anderen Sprachen 
weichen bildungsmaflig ab: aind. und lat. mit den Nasal- 



Ttrolfa) — rmiov 615 

prasentia pi-nd-sti (Perf. pi-pis-a, pi-pis-e; vgl. l-nxio-fiai), 
pi-n-so (mit neugebildetem plns(u)l; daneben pis-tor usw.) 
'zermalmen' ; bait, und slav. mit den Sekundarbildungen lit. 
pais-au, -tfti 'die Grannen abschlagen' (neben dem primaren 
pis-ii, -ti 'coire cum femina'), slav., z.B. russ. pich-dju, -dtb 
'stofien, stampfen' (neben dem primaren pse.no 'Hirse' von 
*pbSem Ptz. 'gestampft'). Zu nx- gegenuber sonstigem p- vgl. 
zu migvrj. — • Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, Iff., Pok. 796 
und in den Spezialworterbiichem der Einzelsprachen. 

7TToiii>, ep. nroiim (s. u.; nxoi&jirxi Thgn. 1018), Fut. nxoirjoco 
(AP), Aor. nxo(i)fjoai (seit a 340; ETtxoaia' Sapph. 22, 14, 
inzoaosv 31, 6 codd. ; vgl. Hamm Gramm. § 49b 3), meist 
Pass. nxo(i)r]$f t vai (seit % 298; inxod&r)<; E. IA 586 [lyr.]), 
Perf. inxo(i)rj/iai (seit Hes. Op. 447), auch m. Prafix, z.B. 
dia-, ex-, 'scheuchen, in Furcht setzen, angstigen', Pass. 
'scheu, erschreckt, leidenschaftlich erregt werden'. — Davon 

1. nxo(L)r\-aig f. 'Erregung, Leidenschaft' (PL, Ph., NT u.a..); 

2. nxo-la, ep. -Irj, selten -r\, -a f. 'Furcht, Leidenschaft' (hell. u. 
sp.) mit . Tixoi-iodrjg (Hp. u.a.), -aXiog (Opp.) 'erschreckt, 
angstlich'. 

Sekundarbildung, wahrscheinlich iterativ-intensiv zu dem 
in xaxa-3ixrj-xr]v, 7iE-nxrj-wg erhaltenen primaren Verb (s. 
Tixtjaam); nxo-ico wohl somit fur *nxa>-£a> (vgl. nzib-$). Aus 
jixoiw mit metrischer Dehnung nxoiiu) usw. (vgl. z.B. 6X0161; 
und nvotr)). Neben nxoica ganz vereinzelt nxoda) (s. ob.) wie 
z.B. novdio neben tiovecd (s. Tiho/iai). — Die alte Kombination 
mit lat. paved 'zittern, beben' (Froehde KZ 22, 259 usw.) wird 
von Merlingen Mvrnir\g %dqiv 2, 56 von einem neuen Ausgangs- 
punkt (idg. tpou-) aufgenommen. 

TtxoXle&pov s. nokig. Dazu noch Ruijgh L'elem. ach. 77f. 

jndp&os m. 'SproBling, Trieb, junger Zweig, Ast' (seit £ 128) 
mit nxoQ&slov n. 'ds.' (Nik.), -tog m. Bein. des Poseidon (als 
Forderer der Vegetation, = <pvxdXniog (Chalkis V a ). Vereinzelt 
u. sp. als Hinterglied, z.B. <pM-jixoo&og 'Sprofllinge liebend' 
(Nonn.). Die gelaufige Annahme, dafi tixoq&oq bei Hes. Op. 421 
in einer alteren abstrakten Bed. 'das SprieBen' stunde (z.B. 
Porzig Satzinhalte 50), scheint nicht notwendig. — Unerklart. 
Vermutungen von H. Petersson KZ 47, 272f. (zu tiooxiq usw.), 
von Cuny REIE 1, 102ff. (zu naQ&h'oi;), von J. Trier Venus 
(Miinstersche Forschungen 15 [1963]) 187ff. (zu nhd. Bart, 
ndl. board 'Reisig, Haarwuchs'). Alterer Versuch (von Brug- 
mann) bei Bq. 

ntOov (iV588, A. u. S. in Fr., Theok.), nach Ael. Dion. u.a. 
(jung)att. nxiov n. 'Worfschaufel'. Davon das Demin. nxv- 



616 TcxupofJiai — 7iTiiaaco 

dgiov n. (Hdn., EM) und Sinrvov Kvngioi fisroov, ol 6e to 
fjfiinedipvov H. — Seit alters (s. Curtius 498) n«it aind. pdvaie, 
pundti 'lautern, reinigen', u.a. von Korn, danitauch mit ahd. 
fowen (urg. *fawjan) 'sieben, Getreide reinigen' (Prellwitz) 
verglichen (weiteres bei WP. 2, 13, Pok. 827), was sekundares 
tit- wie in nreQvrj, nriaaco u.a. voraussetzt. Die nur von 
Gramm. erwahnte und von ihnen als att. (Ael. Dion, jungatt.) 
bezeichnete Form jrreov ist unerklart (nach Kalen Quaest. 
gramm.gr. 13ff. aus titvov dureh spontanen Wandel v > e; 
dazu noeh Schwyzer 183f.), sofern man nicht alte Hochstufe 
(mit sekund. titvov naeh Tixvcol; vgl. Curtius a.O.) annehmen 
will. ; 

JiTiipo|xai, Aor. nxvqfjvai (sp.), auch m. Kara-, 'in Sehrecken ge- 
raten, scheu werden' (Hp., D. S., Ep. Phil., Plu. u.a.); djio- 
mvQw 'in Sehrecken versetzen' (Gloss.). Davon Tttvoxixog 
'furchtsam, angstlieh' (Arist., Str. u.a.), Ttrvg/iog «Js Erklarung 
von TCToia (H., Phot.). — Unerklart. Im Anlaut zu den 
bedeutungsahnliehen mr)aao), Tcrorj&ijvcu stimmend (von Pers- 
son Beitr. 1, 429 A. 1 und Merlingen Mvrjfirjg %dQiv t 2, 56 damit 
verbunden), im Ausgang an die semantische Gruppe odvQO/tcu, 
HVQOfiai u.a. erinnernd; somit eine Kreuzung von beiden? — 
Nach Prellwitz (zustimmend Walde Stand u. Aufgaben 184) 
von einer Lautgebarde wie nhd. purr. Altere Lit. mit ab- 
zulehnenden Hypothesen (lat. con-sterndre u.a.) bei Bq. 

7TTiiCTacj>, -0/iai, Fut. Jiru'fco, -o/tcu, Aor. Tiru'fcu, -aa&at, Pass. 
nTv%&fjvai, TiTvy^vau, Perf. jiimvyjiai, em-, oft m. Prafix, z. B. 
ava-, neat-, nooa-, 'in Falten legen, falten, zusammenlegen', 
Med. 'sich falten' (seit II.). Davon 1. tvzvxtoq 'gefaltet' (Z 169 
u.a.; Ammann Mv^fitjg %6.oiv 1, 13) mit jiwmj f. (Cod. Inst.), 
nvm-lg f. (AP, Gal.), -tov n. (Sch., Suid.) 'Tafelchen' (dissim. 
aus tit-; Schwyzer 260). 2. TiTvypa (tiqoo-, Tisgi- u.a.) n. 'Falte, 
tJberschlag eines Gewandes, Kompresse' (£315, E., Arist., 
Mediz. u.a.) mit (jtQoa-jmvyiidT-iov n. 'Kompresse' (Mediz.). 
3. mviig (avd-, did- u.a.) f. 'das Falten, die Falte' (Hp., Arist. 
usw.). — Daneben jitux-€? pi., Akk. -ag, sg. Dat. -I (Horn.), 
Akk. -a (E. in lyr.) f. ; mit Erweiterung nn>X m A> meist pi. -at f. 
(nachhom. poet.) 'Falte, Schicht, Lage', iibertr. 'Schlucht, 
Tal* ; es fungiert auch als Verbalnomen zu titvooio, namentlich 
zu den Prafixkompp. (z.B. iva-mvaam : avajtrvx-rf) ; als 
Hinterglied in 61-, tqI-, Tiokv-Tcrvxog (seit II.; Sommer Nominal- 
komp. 65f.), mit Umbiegung in die a-Stamme, z.T. verbal 
aufgefasst, in negi-Tirvx-tis 'sich herumfaltend' (S.), Si-TiTvx-^g 
(Arist.) u.a. Von sm^iy: 1. mvx-k, -(dog (vtco-) f. 'Schicht, 
Fuge' (Plu. u.a.); 2. -wv n. 'gefaltetes Tafelchen usw.' (Hdn. 
Gr., Pap.), -tog = nrvxrog (EM); 3. -mdrjg 'falten-, schichten- 



7tr6w 617 

artig' (Arist.); 4. Uxv%-ia f. N. einer Insel in der Nahe von 
Kerkyra (Th. u.a.). 

Neben mvaaco kommen ganz vereinzelt Formen mit -tt- vor 
(dia-Ttxvxxco PI. Legg. 858e, nQoa-ava- ~ Arist.); -aa- somit 
eher Ionismus als zur Vermeidung von r : tt (Schwyzer 319 
A. 1 ; vgl. 755 A. 2)? Als Jotprasens stent nxvoow fur *rtxv%-ia>; 
es laBt sioh somit als denominativ zu nxv%-eq auffassen. — 
Etymologisch dunkel. Die auf Brugmann Grundr. 2 1 277 
zuriickgehende Zusammenstellung mit dem unklaren aind. 
pyuksna- (nur in dem Komp. pyuksna-vestita-) ist aus mehre- 
ren Griinden sehr verdaehtig; s. Mayrhofer s.v. Uber andere 
Hypothesen s. Bq s.v., WP. 1, 189, W.-Hofmann s. fugia 
(uberall mit Recht abgelehnt). Vgl. noch Merlingen Mvi^fir/g 
ydqiv 2, 57. 

tttoio, Aor. nxv-aai (seit Horn.), Pass, nxv-a&rjvai, -ijvai (Hp.), 
Flit. 7iTva-a>, -oficu (ion. att.), Perf. enxvxa (sp.), oft m. Prafix, 
z.B. wo-, ex-, iv-, 'spueken, ausspeien'. — Davon 1. ana-, 
xaxd-nxvoxog 'aus-, anspuckenswert, abscheulich' (Anakr., 
Trag., auch att. Prosa) ; 2. nxvaig (ex-, eft-, ova-) f. 'das Spuk- 
ken' (Hp., Arist. u.a.); 3. jtxvafiog m. 'ds.' (Hp.); 4. lixvafia 
{efi-, and-, Kara-) n. 'Speichel' (Hp.,Plb., LXX u.a.); 5. ano- 
mrvarrJQ m. ,,der Ausspucker" (Opp.); 6. mvdg, -ados f. Bez. 
einer giftigenSchlange (Gal. u.a.) ; 7. nxv-akov, -eXov n. (-oq m.) 
'Speichel' (Hp., Arist. u.a.), wovon -aAd><5jj? 'speichelahnlich', 
-akl£a), -eXi^w 'Speichel absondern' mit -aXia/iog (-eA-) m. (Hp.). 
An das langvokalige Prasens nxt-oi (Schwyzer 686, Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 373) schlieBt sich der kurzvokalige 
Aorist nxt-aai nach igti-acu, dg^-am u.a.; danach nxv-aig und 
mit anorganischem a nxva-jia, -/iog u. a. — Lautnachahmender 
Ausdruck, der sich in mehreren Sprachen in etwas wechseln- 
der Gestalt wiederfindet : lat. spud, germ., z.B. got. speiwan, 
lit. spidu-ju, -ti, wozu noch aind. (nih-)sthtvati (mit t-v aus 
p-v dissimiliert) ; ohne s- wie nxvm : aksl. pljujo, pljbvati, arm. 
t'uk' 'Speichel' mit t'k'-anem 'spueken, speien'; mit anderer 
Lautfolge alb. pshtyj (Mann Lang. 26, 387). Griech. nx- kann, 
wenn alt, sich mit arm. f genetisch decken; wenn fiir alteres 
ni-, bieten sich aksl. pljujo und lit. spiduju zum Vergleich. 
tlber die Versuehe, die unter sich abweichenden Worter auf 
eine Urform zuruckzufuhren, orientieren Schwyzer 325 Zus. 3, 
WP. 2, 683 (Pok. 999f.), W.-Hofmann s. apwo (uberall m. Lit.); 
dazu noch Collinder Ein indoeuropaisches Wohllautgesetz 
(Uppsala 1943) 9f., 14. Wohlbegriindete Bedenken gegen 
Ansetzung einer strikten Grundform fiir diesen volkstiimlich- 
expressiven Ausdruck bei Persson Beitr. 1, 270 und Ernout- 
Meillet s. spud. — Auch das Griechische bietet mehrere 



618 7irto(ia — Twyti 

Weohselformen : dno-, ix-7tv-xiC<o (Hp., Kom., Arist. u.a. ; 
Simplex nvxl£a> nur EM), wohl expressiv erweitert mit gleich- 
zeitiger Dissimilation; lat. LW pytissare (vgl. Leumann 
Kl. Sohr. 159 m. A.l); dor. em-y&vadco = inmxvoi (Theok.); 
tpvxxei- Ttrvei und aiar nxvaai. Ildcpioi H. mit aiaXov (s.d.). 

TCT(ij|jia, nTcoaii; s. ninxm. 

7TTti>5 -xog m. 'Hase' (P 676, Thphr., Theok.), attributivisch zu 
Xaymog (Z310, Babr.), vom schutznehenden Orestes (A. Eu. 
326), von einem Feigling (Lyk. 944). Als Hinterglied in noXv-, 
d-jrri6£ 'mit vielen bz-w. ohne Hasen' (Kail., Hdn. Gr.). Davon 
nxmxdg, -ddog f- B_eiw. von aWvtai (Horn. Epigr.), von xvneioog 
(Simm.), als Subst. auf Vogel bezogen (S. Ph. 1093). — Eig. 
,,der sich duckende, der schiichterne" als Mom. agentis neben 
nxmaaa, nxr\aa<a; diese Bed. schimmert nooh bei nxwxdg 
durch und ist auch fur jrra>f mitunter (z.B. X310) denkbar. 
Auf eine weitere Verwendung von nxd>i lassen auch die vielen 
Erklarungen bei H. schlieBen: stxmxeg' deikoi, Xaymol, dogxdSeg, 
IXatpoi, veftooi. — S. mriaaca; vgl. auch nxdxa und nx(a%6g. 

itxcox<4? m. (f.) 'Bottler', auch Adj. 'bettelnd, arm' {seit Od.). 
Einige Kompp., z.B. nx<a%o-nowg 'Bettler darstellend' (Ar.), 
'zum Bettler machend' (Plu.), vnEQ-nxuixog 'sehr arm' (Arist.; 
Sommer Nominalkomp. 170 A. 3). Davon nxm%-ixog 'bettel- 
haft' (att.; Chantraine Etudes 119), -elov n. 'Armenhaus' 
(Cod. lust, u.a.), -evm 'betteln' (seit Od.) mit -da, ion. -rjtr] f. 
'Bettelhaftigkeit' (ion. att.), -IZco 'zum Bettler machen' 
(LXX). — Gutturalbildung wie nxw-%, nxcboow (s. dd. und 
tixoeo)) mit volkstumlich-expressiver Aspiration, aber ohne 
direktes Gegenstiick; vgl. immerhin, mit kombiniertem o- 
Suffix, das synonym© nsvi-XQog (s. nevo/iai). Mit dem weit 
spateren Perf. lixxr\x a (Schwyzer 458 u. 772) besteht kein 
unmittelbarer Zusammenhang. 

nuavo$ s. xvafiog. 

7Tuap s. JIVOQ. 

7ri>Y^ f. 'der Hintere, SteiB' (seit Archil.). Mehrere Kompp., z. B. 
nvyo-axoXog 'den SteiB schmuckend' (Hes.; Martinazzoli Par. 
del Pass. 15, 209ff.), xaxd-nvyog (H., Phot.) mit -itvyoxeoog, 
-nvyoxaxog (Sophr., Epigr. Or.), sonst -Ttvycov, -mvog m. 
'wolliistig, geil' (Arist. u.a.); f. xaxa-Tt&yaiva (att. Amphora; 
Ed. Fraenkel Glotta 34, 42 ff. m. Lit.); zum Insektennamen 
iwyo-kapnfc (Arist. u.a.) s. Stromberg Wortstud. 13f. — 
Davon 1. die Deminutiva nvy-tov n. (Tab. Defix.), -Idiov n. 
(Ar.) ; 2. die Subst. nvy-alov n. 'der Hintere' (Hp., Arist. u. a.), 



7WY(i^ 619 

-ecov, -Svof m. 'Ges&B, After' (Hippon. 92; naeh xevetbv, vgl. 
Masson z.St.); 3. die Adv. -t]d6v 'mit dem Hinteren voran, 
After gegen After' (Arist.), -icnC Bed. unklar (Hippon. 92; 
vgl. Masson z.St.); 4. das "Verb -/fto 'paedico' (Ar. u.a.) mit 
-lOfia (Theok.). — Hypostase ift-nvy-ia n. pi. 'Aftergegend' 
(Pap. I*). 

Wort der Alltagasprache, vom Anstandsgefuhl der ep. 
Dichtung und der hoheren Lit. im ganzen vermieden ( Wacker- 
nagel Unt. 225 f.). — Ohne uberzeugende Etymologie. Auf die 
lautliche Identitfit mit aind. puga- 'Menge, Masse' usw. 
(Wood IF 18, 29, Persson Beitr. 1, 244f.) ist nioht viel zu 
geben; s. Mayrhofer s.v. und unten zu nvwog. Nach Holt- 
hausen IF 20, 329 dagegen zu jttif, nvy[ir\ (s.d.) wie nhd. SteiP 
zu stolen, semantisch gewiB vorzuziehen, aber trotzdem, u. a. 
wegen der Vokallange, zweifelhaft. Noch anders Bezzenberger 
BB 27, 176f. (zu nvjiaroi usw.; s.d.). Abzulehnende Kombi- 
nationen mit dem German, bei Holthausen KZ 74,244. 

7n>Y(iVi f. 'Faust, Faustkampf (seit II.); als L&ngenmafl = 'die 
Weite vomEUbogen bis zu den Knocheln', 18 ddxxvloi (Thphr., 
Poll.). Davon jruy/iaiog 'groB wie eine jr., zwerghaft' (Hdt., 
Arist. u.a.), Nom. pi. „die Faustlinge", N. eines fabelhaften 
Zwergvolkes, das verschieden lokalisiert wurde (jT6, Hekat. 
usw.); nvyn-ixoq 'ram Faustkampf gehorig' (An. Ox.). Kurz- 
name Ilvy/idg m. (Chantraine Etudes 18). — Zu nvy/naXlcov, 
wohl volksetymologische Zurechtlegung eines Fremdworts, s. 
Ruijgh L'&em. ach. 136. — m»Y<iv, ovog m. LangenmaB = 
'die Weite vom Ellbogen bis zum ersten Fingergelenk', 20 
daxrvXoi (Hdt., X. u.a.); davon nvyovoiog 'einen n. lang' 
(x 517 = A 25, Arat.), wohl analogisch (Risch 115); ein 
*7tvyovr- (vgl. Sehwyzer 526) ist nicht glaubhaft; regelmafiig 
nvyov-ialog 'ds.' (Hp., Thphr. u.a.). — nOxTTjs m. 'Faust- 
kampfer' (Xenoph., Pi., att.) mit nvxx-ixoQ 'zum Faust- 
kampfer (Faustkampf ) gehorig, im Faustkampf tiichtig' (att.), 
-oafori f. 'Geschicklichkeit im Faustkampf (Xenoph.; Wyss 
-avvTj 31), -evoi 'Faustkampfer sein, den Faustkampf treiben' 
(att., boot.) mit -even;, -ei>tjjs (Gloss.), -slov (Suid.); auch mit 
analog. A-Erweiterung -aleuai (Sophr.), -aAt'Cco (Anakr.) 'ds.'. — 
mi? Adv. 'faustlings, im Faustkampf (vorw. ep. poet, seit 
II.); davon nvy-pdxog m. 'Faustkampfer', -/iaxeco, -fiaxia, -it) 
(ep. poet, seit Horn.), Univerbierung aus jii)f iidxeo&cu; vgl. 
Georgacas Glotta 36, 180. 

Die obigen Worter sind alle auf einem Element nvy- gebaut, 
dessen Funktion sich sowohl verbal wie nominal auffassen 
laBt. Zu nvy-firi vgl. in erster Linie primare Bildungen wie 
naXd-fiT] (s.d.), miy-pr), 6qax-pr\, aber auch das ambivalente 



620 m>6ap(?io — wu&^v 

dx-/irj unci das rein nominale HX-jirj. An Ttvy-civ erinnern dyx-cbv, 
Xay-(bv, ersteres vielleioht verbal, letzteres wohl nominal (s. zu 
Xayaica). Auch nvx-rrjg lafit sieh sowohl primar wie sekundar 
auffasson; fur rntif liegt nominaler Ursprung am nachsten (s. 
Schwyzer 620) ; vgl. noch nv£- nvyfiri H. — Eine entsprechende 
Z-Ableitung liegt in lat. pug-il m. 'Faustkampfer' vor, eine n- 
Bildung in pug-nus m. 'Faust' (wozu pugnare, pugna; mit 
nvy-wv bildungsmaBig zu verknupfen?). Wir kommen somit 
zunachst auf ein lat.-gr. pug- 'Faust' zuriick. Von Fiok, 
Walde u.a. (s. Bq, WP. 2, 15 und W.-Hofmann s. pugil) wird 
diese Gruppe weiter mit pu-n-g-6, pu-pug-% 'stechen' verbun- 
den, wobei eine Spezialisierung von 'stechen' zu 'mit geballter 
Faust und vorgestrecktem Knochel stechen' = 'boxen' an- 
zunehmen ware; somit pug- 'Faust' als suffixloses Norn. ag. 
eig. * „der Stecher, der Boxer"? Die (urspr.) Bed. 'stechen' 
liegt noch vor in lat. pugio 'Dolch', ebenso, mit auslaut. 
Tenuis, in nevxrj u. Verw. (s.d.). 

jruSapl^u) (-aXl£co Suid.) 'mit dem FuB, dem Huf ausschlagen' 
(App. Prov.), nach EM = Xaxrlfeiv, nach H. = to /j,}) dvdxea&ai 
Tivog, dXX' ano7ir]dav, yaX^naiveiv ; mit ano- (Ar. Eg. 697), 6ia- 
(Kom. Adesp.), beide mit v (metr. bedingt?); davon nvdagw- 
fMS — dva%i.QEia (Zon.). ■ — Volkstiimlich-oxpressive Bildung 
auf -aptfto (-aXiC<o); sonst isoliert. Groselj 2iva Ant. 3, 205 
vergleicht lat. pudet (eig. 'schlagt nieder, ist niedergeschla- 
gen' ?), gr. ojievdio und lit. spdudiiu, spdusti 'driicken, pressen'. 
Vgl. noch W.-Hofmann s. tripudium m. Lit. 

ix&tkoc,, hell. u. sp. ntiaXog f. 'Wassertrog' (mit eingeweichten 
Kornern?, r 553), 'Badewanne' (Hp., Kom.,Pap.), 'Sarg' (hell, 
u. sp.; vgl. Schulze Q. 515 u. Kl. Schr. 380 A. 1). Davon 
nveX-wv n. 'Sarg' (Kreta, Diogenian.), -Ig (-aXlg), -ISog f. 'ds.', 
auch 'Einfassung eines Juwels, Augenhohle usw.' (att. hell, 
u. sp.); -d>8r]g 'trogahnlich, hohl' (Arist.). Aus *nXv-eXog 
dissimiliert ; Nomen instr. od. loci zu nXvvm (tzXv-toq, nXv-aig 
u.a.). — Abzulehnende Deutung von Masing; s. Kretschmer 
Glotta 6, 308. 

nucrta s. nvog. 

7n>d'(x^v ) -hog m. 'Boden eines GefaBes, des Meeres usw., Grand, 
Grundflache, Unterlage, FuB, z. B. eines Bechers, einer Pflan- 
ze, d.h. Wurzelende, Stock, Stamm' (vorw. ep. poet, seit II., 
hell. u. sp. Prosa), 'die niedrigste Zahl (Grundzahl) einer 
arithmetischen Reihe' (PI. u.a.). Vereinzelt als Hinterglied, 
z.B. d-mj&fiev-og 'ohne Boden, ohne FuB' (Thphr. u.a.; Som- 
mer Nominalkomp. 99); daneben (Gramm.) ohne them. Vokal 
d-mj&iirjv 'ds.' (Theognost.) u.a. — Ganz seltene Ableitungen: 



7tu&o|xcti 621 

Demin. nv&uev-iov n. (Pap. u.a.), -ixoq 'zur Grundzahl gehorig', 
•e(o 'eine Grundzahl bilden' (sp.). 

Bildung wie hfi^v, noiurjv (Schwyzer 522, Chantraine Form. 
174; nicht produktiv). Bis auf das Suffix stimmt nv&-fi^v ganz 
zu aind. budh-nd- m. 'Boden, Grund, FuB, Wurzel', idg. 
bhudh-. Auch morphologisch lassen sieh indessen diese Worter 
zusammenbringen, wenn man budh-na- auf *bhudh-mn-o- 
(bzw. *bhudh-mo-, durch Dissim.) zuruckfuhren darf. Auch 
das Germ, zeigt in den hierhergehorigen Formen sowohl m- 
wie n-Suffix: ags. botm (> engl. bottom), asachs. bodom, ahd. 
bodam (> Boden) gegenuber ags. bodan, anord. botn; er- 
klarungsbediirftig ist aueh dor Weehsel des Dentals (idg. 
d ~ dh; auch tl). Noch ferner stent lat. fundus 'Boden usw.', 
mit dem mir. bond, bonn 'Sohle, Grundlage' identiseh sein 
kann (idg. *bhund(h)o-). Der innere Nasal steht allem An- 
schein nach mit dem Nasalsuffix in *bhudh-no- im Zusammen- 
hang und kann auf alter Metathese beruhen, da entsprechende 
Formen auch auf indoiran. Gebiet erscheinen, z.B. aw. b&na- 
m. 'Grund, Boden' (aus *bundna-1), prakr. bundha- m. 'Boden 
eines Gefafies' ; s. Mayrhofer s. budhndh m. Lit. ; vgl. noch 
nvvdag. ■ — • Obgleich sich somit das suffixale Element gegen 
die Wurzel klar abzeichnet, bleibt letztere isoliert. Vielleicht 
ist die Geschichte dieser Wortgruppe verwickelter als die 
gelaufige Analyse vermuten laBt. Hypothesen dariiber bei 
Bq und Ernout-Meillet s. fundus (nach Vendryes MSL 18, 
305ff.); weitere reiche Lit. bei W.-Hofmann s. fundus (WP. 2, 
190, Pok. 174). Ein Wort dieser weitverzweigten Bed. ist auch 
allerhand Assoziationen mit anderen Wortgruppen und da- 
raus folgenden formalen Entgleisungen unterworfen. Zur Bed. 
im allg. Kretschmer Glotta 22, 115ff. (gegen Porzig WuS 15, 
112f.); fiirs Griech. bes. Furumark Eranos 44, 45 ff. 

TtuS'oixai 'faulen, verwesen', nur Pras.stamm auBer xaroaieTiv&a- 
xaTSQQvnxa H. ; 7iu9-<o, Fut. nvam, Aor. jivaai {nvoai Kail.) 
'verfaulen machen, vermodern lassen', beide auch mit xaza- 
(ep. seit II. ; iiber das Alter der Belege Wackernagel Unt. 133). 
Davon nvftedoveg pi. f. 'Eitergeschwure' (hell.; nach annedmv 
u.a.). - — Daneben rctiov, Tnio? n. 'Eiter' (Hp., Arist. u.a.); als 
Hinterglied in oagxo-nvov n. 'eiterndes Fleisch' mit -jcvwdnQ 
(Hp.); Adj., z.B. Ifi-nvog 'eiternd, voll eiternder Geschwiire' 
(Hp., att.) mit ifiTivo-oficu 'eitern' (Hp.). Denominativa m. 
Prafix: ex-, e/i-, dno-, dia-7iv-ea> (-eo/iou), -ioxo/j,cu (sp. -loxw) 
'eitern' mit -tw-voiq, -nfia, -rjiiazixot;, -tjtixos, -ixoj (Hp. u. and. 
Mediz.); spate Simplizia: nv-naig, -tjtixoq (Aret., Gal.). 

Neben der #-Erweiterung in 7f6-i>ou(u, -da) (pol-&a>, n\r\-$(o 
u.a.; Schwyzer 703), die auch fur nvaoi, nvaat vorausgesetzt 



622 IIO&w — mixot 

werden kann, steht im Aind. ein Jotprasens pu-ya-ti 'faulen' 
mifc der Riickbildung p&ya- m. n. 'Eiterung, Eiter' (somit 
nioht mit nvov identisch), im Bait, ein Nasalprasens pu-nii 
xm&pu-vu (d.i. pu-vu) 'ds.', im Germ, ein isoliertes Ptz. awno. 
fuinn 'verfault'. Auf ein unerweitertes primares Verb gehen 
auoh die Nomina nvov, nvog zuruck, die in arm. hu, Gen. hu-oy 
(o-St.) 'eitriges Blut' vind lat. pus n. (aus *puyas od. *peyas1) 
ihre nachsten Gegenatiicke haben. Ob die Kausativbildung 
lit. p&-dau, -dyti 'verfaulen lassen' mit mv&co direkt zu ver- 
binden ist, bleibt angesiohts der starken Produktivitat dieser 
Kategorie im Baltischen ganz ungewifi. Von den sehr zahl- 
reichen Vertretern dieser Sippe, die wahrscheinlich in einer 
Interjektion pu [pfui' wurzelt, seien nur noeh erwahnt lat. 
pitted 'faulen', p&ter, -tris, -tre 'faul, morsch', germ., z.B. got. 
fills 'fauV ; weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 2, 82, 
Pok. 848f., W.-Hofmann s. pits, Fraenkel s. puti, Mayrhofer s. 
puyati. Abzulehnen Specht Spraehe 1, 46 { : mit 'rein' in lat. 
pwrusu&vr. identisch). — Hierherauch2.m>d£'Biestmilch' ;s. d. 

nu&co, -oijg f. alterer N. fiir Delphi (seit II.); auch IIv&wv, -wvog 
f. (B 519 usw. ; nach den Ortsbez. auf -<ov). Davon u.a. Ilvd-iog 
'pythisch, delphisch', bes. N. des Apollon (h. Ap., Pi. usw.), 
auch -aiog, -aevg 'ds.' (dial.), f. -idg, -iddog (Pi. usw.); -ca, -trj 
'die pytische Priesterin, Pythia* (Hdt. usw.), -ixog 'pythisch' 
(seit A. ; Chantraine Etudes 116ff., 124). — Ohne befriedigende 
Etymologie. Von den Alten gewohnlich mit nv^o/xai 'ver- 
wesen' verbunden (h. Ap. 371ff., Paus. 10, 6,5) nach dem Ver- 
wesen des von Apollon getoteten Drachen, nach S. (OT 70 f., 
603 f. u.a.) dagegen auf nv&io&ai, nw&dvo/Mi bezogen, was 
schon von Str. 9, 419 wegen der Lange des v in Ilvftm be- 
anstandet wird. Ausfiihrlich Lauffer P.-W. 24, 571 ff. 

nuxo Adv. 'dicht, fest', iibertr. 'sorgfaltig, verstandig' (Horn.). 
Daneben Tiuxd^co, dor. -dado) (Theok.), Aor. nvxd-a(a)ai, 
Pass, -a&rjvai, Perf. Med. mTVoxaafiai, ganz vereinzelt mit neqi- 
u.a., 'festmachen, eng umschlieBen, dicht umhullen, be- 
decken' (ep. poet., auch sp. Prosa) mit nvxao/ia n. 'umhullter, 
bedeckter Gegenstand' (Sm.). Adj. m>xv6s, ep. lyr. auch 
nvxivog, 'dicht, fest, zusammengedrangt, zahlreich, stark, 
tiichtig, klug' (seit II.), oft als Hinterglied, z.B. nvxvo-aaqxog 
'mit festem Fleisch' (Hp., Arist.). Davon jivxv-oTrjg f. 'Dicht- 
heit, Gedrangtheit usw.' (ion. att.), -dxig = noXkdxig (Arist.), 
-dto 'dicht, festmachen usw.' (ion. att.) mit -tofta, -wan;, 
■conxog; -dfco 'zahlreich sein' (EM, Gloss.). Als Vorderglied 
TTUXi- in Ttvxi-fiTjdrjt; (-/if/dr)*;) = (irjSea iwxvd (J 1 202, 208) l%(av, 
'mit festem Sinn, bedachtsam, verstandig' (a 438, h. Cer., 
Q. S.; Bechtel Lex. s.v.). — -Zu a/inv$ s. bes. 



7tUHT^ 71UX») 623 

Die Formen nvxa : nvxvog : mixi-iir]&r\g bilden ein System; zu 
nvxa : nvxvog vgl. bes. die bed.ahnlichen &a.(id : &duvog (s. dd.). 
Dazu nvxivog (nach nvxi-firjdijgl) wie (die analogisch gebilde- 
ten?) fta/itvog, ddivog u.a. (Sehwyzer 490). Abzulehnen Szeme- 
renyi Syncope in Greek and I.-Eur. 82ff., 87ff. (auch. zur Ety- 
mologic) : nvxvog, &d[ivog aus nvxivog, *&d/ivvog synkopiert. Die 
weitere Analyse ist hypothetisch. Das sicher zusammen- 
gehorige Wortpaar au-nv$ : aw. pus-a 'Diadem', das zu nooa- 
<pvl; : <pvy-r\ stimmt, laBt auf ein primares Verb idg. *puh- 
'festmachen usw.' (WP. 2, 82, Pok. 849) schlieBen, das im 
Griech. durch nvxd^ca ersetzt wurde. Als Denominativ von 
nvxa ohne Zweifel erklarbar (Sehwyzer 734), lafit sioh nvxd^ca 
wegen des sehr beschrankten Gebrauchs von nvxa ebensowohl 
als eine formale Erweiterung des alteren primaren Prasens 
verstehen. — Gegen Heranziehung von alb. puih 'ich kusse', 
puthtohem 'kleide mioh eng, schniire mich, umarme' (seit 
G. Meyer Alb. Wb. 356) Szemerenyi a. O. Toch. A puk 'all, 
ganz, jeder' bleibt sehon wegen der B-Form po fern; vgl. 
v. Windekens Lex. etym. s.v. 

7iukt^, -xtov, -xis s. nrvaoco. 

m>Xeiov (H. auch nvXwv), -ewvog m. 'Kranz' (Alkm., Kail. Fr., 
Pamphil. ap. Ath.); TOiXiYY«?" ai iv rfj edgq rolxeg- xal lovloi, 
Pootqvxoi, xixivvoi H. — Bildungen wie nod-ecbv, Xvxv-ecbv bzw. 
dwu-iyyeg, Xd-iyyeg u.a. von einem unbek. Grundwort, etwa 
*nvkog. Dazu stimmen auffallend aind. pulakah m. pi. 'das 
Strauben der Korperhaare' (pukt- 'ds.' Lex.) und pulasti(n) - 
'schlichthaarig', die ebenfalls ein *pula- vorauszusetzen 
scheinen. Aus dem Iran, wird noch hierhergezogen kurd. pur 
'Kopfhaar', aus dem Kelt. mir. ulcha 'Bart', ul-jota 'lang- 
bartig'. Liden Streitberg-Festgabe 226f. Alt. Lit. bei Bq und 
WP. 2, 84 (Pok. 850), auch bei W.-Hofmann s. 2. pllus 'Haar' 
(nicht hierher). Zweifel bei Mayrhofer s. pulakah. Unhaltbares 
zur Morphologie bei Specht Ursprung 209 u. 217. — Gegen 
„hyllaische" Herkunft (zu tpvXXov usw. ; Baric) Mayer 
Glotta 32, 75. 

7iOXt) f. 'Tur-, Torfliigel', meist im Plur. 'Tor, Pforte', bes. vom 
Stadttore, Tore eines Lagers u. dgl. (seit II.); 'Eingang, Zu- 
gang, EngpaC usw.', auch als ON (Pi., Emp., ion. att.). 
Mehrere Kompp., z.B. nvX-aQrrjg m. 'TorschlieBer', Beiwort 
des Hades, auch als PN (Horn.), zu oq- in dqaqiaxvi (s.d.) mit 
univerbierendem rt) -Suffix (Bechtel Lex. s.v., Fraenkel Nom. 
ag. 1, 31 m. A. 2); nvX-cogog, ep. nvXd-cagog, Hdt. nvX-ovgog, H. 
nvX-avgog (dor.), -evoog (ion.) "Torwart, Wachter' (seit II.); 
zum Komp.vokal und Hinterglied s. zu ogdio und Sehwyzer 



624 7tiinaTos — "^8*? 

438, Leumann Horn. Worter 223 A. 20 :2 c, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 161; kma-nvXog 'siebentorig' (ep. lyr. seit 
II.); ON Oegfio-nvXai pi. (Simon., Hdt. usw.); die att. Redner 
u.a. dafiir JJvXai, vgl. Risoh IF 59, 267. — Davon 1. das 
Demin. nvX-ig, -Idog f. (ion. att.) ; 2. -cdfiara pi. n. 'Tor' (A., E 
vgl. Sommer Zum Zahlwort 9 A. 1), formale Erweiterung 
(Chantraine Form. 186f.); 3. -ediv (sp.), -<ov (Arist., hell, u.sp.) 
-(ejciivog m. "Torraum, Torweg, Torgebaude'; 4. IIvX-aTig, 
-idog f. 'zu IlvXai gehorig' (S. in lyr.), -aXrig, -idog f. 'zum Tor 
gehorig' (Lyk. 356; fiir JJvXarigl; vgl. Redard 10 u. 212) 
5. nvXalog 'zum Tor gehorig' (sp.), 'zu IlvXai gehorig' (Deme 
ter; Kail.); PN IlvXaioc, (B842); IlvXaia, -ir\ f. Bew. der 
amphiktyonischen Versammlung in IlvXai (ion. att.); davon 
IIvXa.ia.oxai m. pi. eig. *„Mitglieder der IlvXaia" (zur Bild. 
Fraenkel Nom. ag. 1, 175ff.; kaum richtig Bechtel Dial. 2, 
655), iibertr. 'Marktschreier, Liigner' (Phot., Suid.; rhod. 
nach H.); -wohl auch nvXa'ixog 'gauklerisch' (sp.). 6. Denom. 
Verb nvX-ooytai, -oco 'mit Toren versehen (werden)' (Ar., X.). 
Im Gegensatz zur altererbten frvga ohne Etymologie; somit 
•wohl technisches LW wie viele andere Ausdriicke der Bau- 
kunst (z.B. jikyaQov; s. noch Sehwyzer 62). Vergebliche 
Deutungsversuehe bei Bq (abgelehnt). Pelasgischo Etymologie 
bei v. Windekens Le Pel. 130f. 

jr6(iaTOS 'der iiuBerste, letzte' (ep. lyr. seit II.). — Erstarrter 
Superlativ ohne auBergr. Entsprechung ; Vermutung iiber die 
Bildung Sehwyzer KZ 63, 60. Entfernter Zusammenhang 
kann bestehen mit aind. punar 'zuriiek, wieder, ferner', 
sehwerlich dagegen mit ahd. fon(a) 'von' (idg. *pu-n-11; aber 
asachs. fan(a) 'ds.' mit urspr. -o-). Wie idg. *po (z.B. in lat. 
po-situs) als Schwundstufe von *apo 'ab, weg' betrachtet wird, 
soil *pu neben *apu stehen, das indessen nur in ark. kypr. lesb. 
thess. cbn! zu belegen ist und dort rein lautlich aus ct;id ent- 
standen sein kann. — Sehwyzer- Debrunner 444 m. A. 3 u. 
weiterer Lit.; s. noch nvwog; auch ngv/ivog. Fiir eine besondere 
Prap. pu Bechtel Lex. s. Tivfiarog (nach Bugge BB 14, 68). 

rc\jv8a^, -axog m. 'Boden eines GefaBes' (Pherekr., Arist. u.a.), 
iibertr. = 'Knauf des Sehwertes' (S. Fr. 311). — Bildung wie 
xdfiai, niva£, arvga^ usw. usw. ; sonst an das gleichbedeutende 
lat. fundus erinnernd und sich damit auch an jiv&fiijv (s.d.) 
anschlieflend. Inlaut. -vd- fiir -v&- laflt sich wie -/*/}- in ouPqoq 
u.a. (Sehwyzer 333) erklaren; zu ;r- fiir <p- sind mehrere Aus- 
wege versucht: Umbildung nach nv&firp> (Curtius u. a.); 
germ.-maked. LW (Kretschmer Glotta 22, 115ff.; vgl. zu 
nvgyog); maked. LW (Pisani Rev. int. et. balk. 3, 18ff.); 
pelasgisch (Carnoy Ant. class. 24, 22). Weiteres zu 7mvda£ u. 



Ttov&dvofi.ai 625 

Verw. Mayer Glotta 32, 73f. (hierher mit Porzig WuS 15, 129, 
Kretschmer a. O. auch der ON Ilvdva). 

7U)vO-dvo(J.ai (seit Od.), ep. vorw., poet, auch jcev&o/iai (metr. 
bequemer; ChantraLne Gramm. hom. 1, 111, 282, 308), Fut. 
nevoofiat, Aor. 2. nv&eo&ai, redupl. Opt. nenv&ono, Perf. 
7tinvafA,ai, auch m. Prafix, z.B. ava-, ex-, jiqo-, 'erfahren, ver- 
nehmen, sich erkundigen, erfragen, erforschen' (seit II.) ; Akt. 
jiev&ai, Tievaai 'kundtun, vor Gericht laden' (Kreta). — Da von, 
mit Schwachstufe : 1. nvarig f. Mas Fragen, Nachforschung, 
Kunde' (att. seit A.; vgl. unten) mit Jtvan-doftai 'ausfragen* 
(Plu., Phot., H.) ; 2. jiva/ia n. 'Prage, Ausfragung' mit -jiazixdo, 
'zur Frage dienend, fragend' (sp.); 3. nvoroc, (EM, Eust.), 
immer als Hinterglied, bzw. zu den Prafixkompp., z.B. a- 
nvaxoq, dvd-Tcvarog (seit Od.). Mit Hochstufe: 4. jtev&d) f. 
'Kunde' (A. Th. 370); 5. nevais (dvd-) f. 'Erkundigung' (Ph., 
Plu. u.a. ; alter Twang, vgl. Fraenkel Glotta 32, 27 m. Lit.); 
6. Ttev&tfv, -fjvog m. 'Spaher' (Luk., Arr. u.a.; Solmsen Wort- 
forsch. 143); 7. Adj. ne.vaxiy.6q, 'ausfragend' (A. D., Ph. u.a.); 
8. als Hinterglied, nach den ££-Stammen (Schwyzer 513), 
-nevM\c., z. B. d-7iev&-Tj; 'unerforscht, unkundig' (ep. poet, seit 
Od.); 9. mit Dentalsuffix (pM-TiEva-rog (Phot., Suid.),-T»jg 
(Ptol.) 'der das Fragen liebt' mit -nevarico, -nsvdria (hell. u. 
sp.; den entsprech. Adj. geschichtlich vorausgehend). 

Das hochstufige thematische Wz.prasena Ttev&o/iai hat 
genaue formale Entsprechungen in mehreren Sprachen : aind. 
bodhati, Med. -te 'wachen, ■ aufmerksam sein, verstehen', aw. 
baodaiti, -te 'ds.', auch 'riechen nach', germ., z.B. got. ana-, 
faur-biudan 'befehlen, anordnen' bzw. 'verbieten*, awno. 
bjoda 'bitten, anbieten, zu erkennen geben', slav., z.B. aksl. 
bljudo, bljusti 'wahren, hiiten, beobachten', russ. bljvdii,, 
bljustl 'beobachten, wahrnehmen', idg. *bheudh-e(-ti, -tai) 
'nimmt wahr, ist aufmerksam'. Die abweichende Bed. des 
germ. Verbs stimmt in der Hauptsache zum (wahrscheinlich 
sekundaren) aktiven kret. 7iev&u> und hangt mit einer alten 
Opposition der Diathesen zusammen; eine entsprechende Bed. 
zeigt u.a. das aind. Kausativum bodhdyati 'erwecken, be- 
lehren, mitteilen'. Die Bed. 'sich erkundigen, erfragen' ist eine 
griech. Neuerung. — Mit (i-)nv&ovro deckt sich genau aind. 
budhdnta als damit uridentisch; vollige formale Kongruenz 
herracht ebenfalls zwischen (a-)nvarog urid aind. buddhd-, das 
indessen als Ptz. zum Kaus. bodhdyati fungiert ('erweckt, er- 
leuchtet'), wozu noch aw. hupo.bus-ta- 'wohl durchduftet' ; 
ebenso wie zwischen nvarig und aind. buddhi- f. 'Einsicht, 
Verstand, Geist', zwischen (d-)neo&r^<; und aw. baodah- n. 
' Wahrnehmung' ; in alien diesen Fallen ist mit unabhangigen 

Frisk, Griech. etym. WSrterbuch 40 



626 7tOwos— niiov 

Neubildungen zu rechnen. Ein nasaliortes Prasens wie nvv- 
&dvouai begegnet noch in lit. bu-n-du, Inf. busti 'erwachen' 
(mit dem sufflgierten Kaus. bud-inu, -inti) und im Kelt., z.B. 
air. ad-bond- 'ansagen, verkiinden'. Durch die starke Produk- 
tivitat dieser Bildungen wird auoh hier Urverwandtschaft in 
Frage gestellt; vgl. Sehwyzer 701 m. Lit. • — - Weitere Formen 
aus den verschiedenen Sprachen mit reicher Lit. bei WP. 2, 
147f., Pok. 150, Mayrhofer s. bodhati, Fraenkel s. budeti, 
Vasmer s. bljudu. 

ir&woq- 6 Ttowxrog H. Daneben novvia&iv Ttaidixolg xgfjo&ai. 
novviov yaQ 6 daxrvfaog ( = anus) H. - — Volkstiimlichos Wort 
mit expressiver Gemination (Meillet BSL 26, 15f., Speoht 
KZ 62, 213f.). Die allg. Ahnlichkeit mit nvyrj (s. d.), aind. 
putau 'die beiden Hinterbacken' (nur Lex. Xp), lett. pun(i)s 
'Beule, Knollen', lit. putd f. 'Schaumblase' u.a. ist besonders 
von Persson Beitr. 1, 241 ff. besprochen worden mit weiterem 
AnschluG empeu-, pit- '(auf)blasen'. Weiteres bei WP. 2, 79ff., 
82 (auch zu pH- 'stinken'?), Pok. 847 ff.; dazu noch Bechtel 
Dial. 2, 379, Specht Ursprung 217; auch W.-Hofmann s. 
puppis, Fraenkel s. pune 2., Mayrhofer s. putau. 

Tnil; s. jzvy/irj. 

Tzdfyjc, f. 'Buchsbaum, -holz' (Arist., hell.), myk. pu-ko-so (vgl. 
Scardigli Minos 6:2, If.). Vereinzelte Kompp., z.B. jiagct- 
nvl;o<; 'mit n. fumiert' (Kratin.). ■ — Davon 1. nv^-iov n. 
'Schreibtafel (aus n.)' (Kom.); 2. -Is f. 'Biichse (aus Jt.)' (hell, 
u. sp.); 3. -idiov n. Demin. zu 1. u. 2. (Ar., Pap.); 4. nv^-ivoc, 
'von n., OT.-farben' {O 269, att.); 5. -ivsoq 'ds.' (AP); 6. -(bdng 
'ji.-ahnlich', von der Farbe (Dsk.); 7. -(e)mv, -(e)wvoc 
'Buchsbaumhain' (Gramm.); 8. -itco 'm.-farben sein' (Mediz.); 

9. IIv^ovq, -ovvros m. Flufi und Stadt in Lukanien, lat. Buxen- 
turn (Krahe Beitr. zur Namenforsch. 2, 233 m. Lit.); auch 

10. IlvShrjS m. Flufi unweit Trapezunt in Kleinasien (Arr. u.a. ; 
Redard 175)? — Fremdwort unbekannter Herkunft. Nach 
Scardigli Sprache 6, 220 ff. (wo ausfiihrliche Behandlung m. 
Lit.) kleinasiatisch, u. z*. wie arm. boys 'Pflanze' aus idg. 
bheu- 'wachsen' (s. <pvca). Anders, noch unwahrscheinlicher, 
Carnoy Ant. class. 24, 22 und REGr. 69, 284 (zu idg. bheugh- 
'biegen'). Fruhere Erklarungsversuche aus dem Idg. bei Bq. 
Aus tzv$os, -iq, -ivov lat. buxus (kaum unabhangige Entleh- 
nung), pyxis, pyxinum (s.W.-Hofmanns. vv. m. weiterer Lit.); 
daraus die modernen eur. Formen (frz. buis, nhd. Buchse, 
engl. box usw.). 

1. nuov, -05 'Eiter' s. Tw&oftai. 



m»6s— 7rup 627 

2. m>6$ m. 'Biestmilch, erste Muttermilch' (Kom.), auch itiov 
(Emp.), nvoQ (Ael. Dion.), rctiac (H.) 'ds.'. — Daneben nvexia, 
auch (mit Kon.tr. bzw. Metathese) nvzia, mv6a f. 'geronnene 
Milch, Lab 1 (Arist., hell. u. sp.), von *nverog, zu nvdg wie 
nayerog zu ndyog u.a. (Schwyzer 501; anders Scheller Oxy- 
tonierung 52, wo viele Einzelheiten). — Wohl im Grunde mit 
miov, miog 'Eiter' identisch (WP. 2, 82, Pok. 849), aber mit 
Genus und Akzent nach den zur selben Begriffssphare ge- 
horigen agog, rvgog. Die Nebenformen nvag und nvag (wenn 
richtig iiberliefert) nach Sag, niag, bzw. akag, xgeag u.a. 
Sowohl Konsistenz wie andere Eigenschaften (Geruch, 
Garungszustand usw.) konnen die Ubertragung veranlaflt 
haben. Die Ausdriicke des Gerinnens, des Sauerwerdens, des 
Garens, aueh dea Verfaulens beruhren sich mitunter, z.B. 
aind. 6ara- m. 'saurer Rahm', auch Saras- n. 'Haut auf ge- 
kochter Milch', lat. caries 'das Morsch-, Faulsein', beide zum 
Verb fur 'zerbrechen' in aind. fyridti, xegat£co (s.d.) u.a., Ptz. 
iirnd- 'auch verfault, verwest', wozu auch lat. colostra 'Biest- 
milch', wenn aus *corostra, gehoren kann; s. Liden KZ 61, Iff. 
m. ausfuhrlicher Behandlung. — Nicht mit Persson Beitr 1, 
259 A. 3, Bq und Hofmann Et. Wb. s.v. (alle zogernd) zu 
aind. pusyati 'gedeihen' (idg. pus- 'schwellen'). 

TrGp, nvgog n. 'Feuer' (seit II.). Viele Kompp., z.B. nvg-xaXd, ion. 
-Xr) f. 'Brandstatte, Scheiterhaufen' (seit II.), aus *nvg-xaF-id, 
Zusammenbildung von nvg und xaim (xav-aai) mit jet-Suffix, 
Akz. wie anodid, dvftgaxid u. a. ; vgl. Scheller Oxytonierung 93 
m. abweichender Auffassung; vgl. myk. pu-ka-too = *nvg- 
xaFoil; nvg-tpogog 'feuer-, fackeltragend, -trager' (seit Pi.), 
spater auch nvgo-q>6gog; vgl. Schwyzer 440; nvgi-yevrig 'in 
Feuer geboren, gearbeitet' (E. u.a.) ; a-jtvg-og 'nicht von Feuer 
beriihrt, ohne Feuer' (seit II.); zu nvg-TtoMco s. Ttetofiai; zu 
nvg-avarrjg usw. s. 2. avio; zu nvgi-^XTjg s. bes. — Viele Ab- 
leitungen. A. Subst.: 1. nvgd n. pi. 'Wachtfeuer' (seit II.), 
Dat. nvgoig (X.), eig. Plur. von nvg mit tlbergang in die o- 
Stamme und Akzentverschiebung (Egli Heteroklisie 18 u. 
22f.). 2. nvg-d, ion. -r\ f. 'Feuerstatte, Scheiterhaufen' (seit 
II.). 3. nvg-aog m., pi. auch -ad n. 'Feuerbrand, -zeichen, 
-signal' (mit auffallender Oxytonese) mit -acodrjg 'feuerbrand- 
ahnlich' (E. in lyr.), -aevco 'entziinden, ein Feuersignal geben' 
(E.; X. usw.), -aeia, -aevzrig, oevrrjg (hell. u. sp.), -alrr)g 'feuer - 
farben' (Philostr.). 4. nvg-erog m. 'brennende Hitze, Fieber' 
(seit X31; nach vupexogl Porzig Satzinhalte 245) mit nvg- 
iaaio, att. -ezrco, Aor. -efeu, Adj. -exrixog; -enact), -eralvco, 
-ETCodrjg, -ixiov, -erixog. 5. nvg-ela, ion. -rjia n. pi. 'Feuerzeug, 
Ziindgerat' (seit h. Merc; nicht mit Zumbach Neuerungen 14 

40* 



628 nwp 

von nvQTJ 'Scheiterhaufen'). 6. nvg-ia, ion. -It] f. 'Dampf-, 
Schwitzbad ubw.' (ion., Arist. usw.), 'Fischen bei Fackellicht' 
(Arist.), mit -idto 'ein Dampfbad bereiten, bahen, erwarmen' 
(Hp. u.a.), wovon -lafta, -laaig, -tar^g, -imriQiov (Scheller 
Oxyton. 55); auch -idrrj f. 'erwarmte Biestmilch' (Kom.). 
7. nvQ-tdwv n. 'Funke' (Thphr.). 8. nvg-hrjg m. 'Kupfererz, 
Erz" (Dsk., Pap. u.a'.), „Feuermann", Bein. des Hephaistos 
(Luk.); Redard 36, 60, 245. 9. nvg-e&gov, -og, -m&gov 'Mauer- 
kraut, Anthemis pyrethrum' (wegen der warmenden Wirkung ; 
Stromberg Pfl.namen 82 u. 146f.). 10. nvg-al(X)ig s. bes. 
11. IIvQ-mvla Bein. der Artemis (Paua.). — B. Adj.: 1. nvg- 
wdrjg 'feuerahnlich, feurig' (ion. att.); 2. -ivog 'feurig' (Arist., 
Plb. u.a.); 3. -oeig 'ds.' (hell. u. sp. Dioht.), auch als N. des 
Planeten Mars (Arist., hell.); 4. zu nvggog s. bes. C. Verba: 
1. nvg-oofiai, -6m, auch m. ex- u.a., 'in Brand geraten, setzen' 
(Pi., ion. att.; Wackernagel Unt. 124) mit nvg-wmg {ex-, Sia- 
u.a.) f., -cofia, -mxr\g, -mrixog; 2. nvg-evm 'Feuer machen, an- 
ziinden' (PL; e/invg-eilco, -ICco von e/x-nvgog) mit -evg, -evr^g, 
-evTixog (Naheres bei Bosshardt 83) ; 3. nvg-dt, o> EM als Erkl. 
von 4. jivgaxreo); s.d. 

Zu nvg, nvg-6g stimmt genau umbr. pir Nom. Akk. (aus 
*pur), Abl. pur-e (aus *ptir-), ebenso, mit sekundarer Vokal- 
erweiterung, arm. hur, Gen. hr-oy (aus *pAr-o-) und awno. 
furr, jyrr (aus urg. *fur-i-). Das Wort war ursprunglich ein 
heteroklitiseher r/n-Stamm und flektiert als solcher noch in 
heth. pahhu(ua)r, Gen. pafthuenaS. Spuren dieser Bildungs- 
■weise sind noch vorhanden im Germ. : got. fori, Gen. fun-ins 
gegeniiber ahd. fuir, fiur, Fetter; auch im Arm. : hn-oc 'Feuer - 
statte, Ofen' gegeniiber hur (s. oben) ; zu bemerken noch toch. 
A pi. por-am ( = -n; Kombination von r und nl, v. Windekens 
IF 65, 249 ff.). Der verwickelte und nicht mit Sicherheit 
wiederherstellbare Ablaut, der' schon aus den oben angefuhr- 
ten Formen erkennbar ist (idg. *p(e)uor : p&r- : puuen- : 
pun-1; ausfuhrlich Specht KZ 59, 283 ff.), hat sich im Griechi- 
schen bis auf den Quantitatswechsel ausgeglichen. — Neben 
diesem neutralen stoffbezeichnenden Wort fur 'Feuer' besafi 
das Idg. einen ebenso uralten, das Feuer als lebendiges Wesen 
bezeichnenden Ausdruck in lat. ignis, aind. agnt-, lit. ugnls, 
aksl. ogm>; eine entsprechende Doppelbezeichnung, die zwei 
verschiedene Naturauffassungen widerspiegelt, findet sich 
auch bei den Wortern fiir 'Wasser' (s. vSwg). Daruber Schulze 
Kl. Schr. 194f., Meillet MSL 21, 249ff., Bonfante Sprach- 
gesch. u. Worthed. 33ff., Mastrelli Arch, glottol. it. 43, Iff. 
tjber tabuistische Ersatzworter fiir 'Feuer' Havers Sprach- 
tabu 64ff. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 14f., Pok. 828, 
W.-Hofmann s. purus (Verwandtschaft ganz hypothetisch 



nupcocT&o — nupYo; 629 

und ganz fraglich; s. dazu mit weiterer Diskussion Mayrhofer 
s. pundti; auch Blesse KZ 75, 195). 

mjpaxT^to 'im Feuer hfirten, zu Kohle brennen' (i 328, Nik. 
Th. 688). Spater jivQaxroo/iai, -oca 'gesengt werden, verkohlen* 
(D. S., Str., Plu. u.a.). — Gewohnlich als ein Komp. von twq 
und ayeiv mit der Bed. 'im Feuer herumfuhren, herumdrehen' 
aufgefaBt (z.B. Bechtel Lex. s.v.), semantisch und morpho- 
logisoh gleich unbefriedigend, da ayeiv nioht 'herumfuhren', 
noch weniger 'herumdrehen' heifien kann und ein vermitteln- 
des *fivgaxTog 'im Feuer herumfuhrend' (Bechtel) beispiellos 
ware (eher *nvq-6x-%r\c, , das aber kaum etw. anders als 'Feuer - 
treiber' hatte bedeuten kdnnen). — Ohne Zweifel expressive 
Erweiterung auf -(a)xTECo von nvQ-d^m (£71/697, 16; Stolz 
WienStud. 25, 234 m. A. 1 u. Lit.), *-daam od. a. wievXaxTem 
von vXdco (neben vXay/iog u.a.), akoKizw von ahim, akvaam; zu 
den letztgenannten Fallen Frisk Eranos 50, 8ff. Dazu nvgax- 
rooftat nach den vielen Intransitiva auf -oofiai mit faktitivem 
-6to. 

nopaXXl^ (v. 1. -aMg, H. nvQQaXic,) f. N. eines unbekannten 
Vogels, wahrscheinlieh einer Taubenart (Arist., Kail., Ael.), 
Art Olive (Mediz.), N. eines Insektes, das angeblich im Feuer 
lebt (Plin.). — Deminutivbildung auf -aX(X)ig (Chantraine 
Form. 251 f., Niedermann Glotta 19, 9f.), wohl von nvq naeh 
der rotliehen Farbe; auch mit nvggog (nvQqaMq) assoziiert. 
Nach Niedermann a. O. dagegen von nvgog 'Weizen' nach der 
Nahrung; vgl. avxaXXig von avxov. 

7iupa|xl£, -ISoq f. 1. 'Pyramide' (Hdt. u.a.) mit nvqafiido-eidrjQ 
'pyramidisch' (Epikur.), gewohnlich haplologisch nvqauo- 
eidrjg 'ds.' (Thphr. u.a.), -idixog 'ds.' (Iamb.). 2. 'Art Kuchen 
aus gerosteten, in Honig eingemachten Weizenkornern' 
(Ephipp.), meist nvgafiovg, -ovvrog m. (Ar., Ephipp., Kail, u.a.), 
auch nvQapol pi. m. (Artem.); nach H. jtvga/ios auch = x°Qrog. 
Daneben nvQdfir) f. 'Sichel' (Sch.), Riickbildung aus nvQdfii]T6g 
m. 'Weizenernte' (Arist. u.a.). — Im Sinn von 'Kuchen' von 
tivq6q 'Weizen' nach arjaafi-ig, -ovg. Nach Diels KZ 47, 193ff. 
(m. Lit. und unrichtiger formaler Analyse) wurden die agypt. 
Pyramiden nach der (allerdings nicht naher bekannten) 
Form des Kuchens benannt; dazu Kretschmer Glotta 10, 
243. 

7nSpY«>5 m. 'Turm, Mauerturm', auch auf die Burgmauer selbst 
bezogen (seit II.), ubertr. 'geschlossene Kriegerabteilung, 
Kolonne' (II.), 'Belagerungsturm' (X.), 'Wirtschaftsgebaude', 
(LXX, Pap., NT; Lit. bei Bauer Gr.-dt. Wb. s.v.). Kompp., 
z.B. Ttvgyo-SatxTog 'turmzerstorend' (A. Pers. 105 [lyr.]; eig. 



630 TtUpl^V 7t6pVO£ 

'mit zerstorten Tiirmen'? Fraenkel Horn. ag. 1, 82; s. noch 
E. Williger Sprachl. Unt. zu den Kompp. der gr. Dicht. des 
V. Jh.s [Gottingen 1928] 45 A. 1), ev-rivgyog 'mit schonen 
Tiirmen, wohlumtiirmt' (H 71 u.a.). — Davon 1. die Demin. 
nvgy-iov, -idtov, -ig, -iaxog, -iaxiov, -taxdgiov (vorw. hell. u. sp.); 
2. -cofia, meist pi. -m/tara n. 'Turmbau(ten)' (Orao. ap. Hdt., 
A., E.); 3. mvgyixgov n. Form u. Bed. unklar (Pap. VT»); 
4. nvgy-lxrjg n. 'Art Sperling' (Gal. u. a. ; s. Redard 84 und zu 
anogyiXog); -Hit;- ftoxdvr] H. 5. Adj. nvgy-ivog 'aus Tiirmen be- 
stehend' (A. in lyr.), -eiog 'turmartig' (Ion. Trag.), -wdrjg 'ds.' 
(S.), -Stxig 'getiirmt' (A. in lyr.; f. zu *-wxr]g, Redard 8); -rjgrjg 
'mit Tiirmen versehen, in Tiirmen od. Mauern eingeschlossen' 
(Orac. ap. Paus'.) mit -rjQEo/im 'in Tiirmen od. Mauern ein- 
geschlossen sein, belagert werden' (A., E.). 6. Adv. -rjSov 
'kolonnenweise' (II.), 'turmweise' (Aret.). 7. Verb nvgy-&aai, 
-6m 'tiirmen, um-, auftiirmen' (soit A 264) mit -cords 'getiirmt' 
(Str. u.a.). 8. Ilvgy-aXidai m. pi. N. einer Gilde in Kameiros 
(Inschr.); naoh TavxaX-ldml 

Bauteehnischer Ausdruck; wegen der auffallenden Ahnlich- 
keit mit nhd. Burg, got. baurgs 'Stadt, Turm' von Kretschmer 
Glotta 22, lOOff. als german. LW durch nordbalkan. (make- 
don.?) Vermittlung betrachtet. Von anderen fur pelasgisch 
bzw. vorgr.-idg. gehalten, s. Heubeck Praegraeca 63ff. m. 
weiterer Lit. Auf dieselbe Weise wird IHgya/^og, -ov, -a 'die 
Burg (von Troja)', auch ON, beurteilt (zu nhd. Berg, heth. 
parkuS 'hoch' usw.), a. Heubeck a.O. (Pok. 140f.), wo auch 
iiber die H.-Glossen <pvgxog- xelxog und tp{o)vgxog- dxvgmfia 
(dazu noch Pisani Rev. int. et. balk. 3, 22 A. 1). ■ — Zu lat. 
burgus (aus dem Germ, oder nur davon beeinfiuBt?) W.-Hof- 
mann s.v. mit Nachtragen. 

nup^v s. nvgog. 

7tupi^KT)5 (-rjg) 'mit Feuerspitze', d.h. 'mit gluhender Spitze 
versehen' (nvgrfxea fiox&ov i 387). — Naoh aiup-r\xy\g, xavv- 
■fjxr}g usw. ; s. r\xr\; nvgi- analogisch nach nvxi-, ka&i- u.a. 
Abzulehnen Bechtel Lex. s.v.: nvgi-f^xrjg) wie nvxi-(nr}Srjg) 
als „Stellvertreter von mjgivo-". 

7nipvo? - yxofwg H.; izvgvov Akk. sg. (o 312, g 12: mit xorvXtjv 
koordiniert, Lyk. 639), nvgva (alxa : aixog) Akk.pl. [g 362), 
<prjyiv(ov nvgvov Gen. pi. (Lyk. 482), Bed. schon im Altertum 
strittig ; vgl. z. B. H. (s. auch oben) : Ttvgvoi • &iai xai aixwdeig ( ? ). 
fj 6 xareigyaofiivog alrog. aAAoj ytpgxog, aXkoi pay Ida; nvgva- 
dgv(pt), xXaafiaxa, oixia. — Als Vorderglied in jtvgvo-roxog 
agovga (Hymn. Is.). Dazu nvgvr)xai- ia&lrjxai H. — Obsoletes 
Wort ohne Etymologie. Von Fick BB 16, 284 mit nogvvav 



m3p6<; — m>pp6<; 631 

liaylSa und toqvvtj' aircbdig n H. verglichen, wozu noch aind. 
cdrvati 'zermalmen, zerkauen' mit curnam n. 'Staub, Mehl' 
gehoren soil; somit idg. *q*eru- (WP. 1, 519, Pok. 642), das 
fur toqvvt] ein alteres *T£Qvvd erfordert. Dabei bleibt u.a. der 
v-Vokal in nvqvog dunkel; vgl. Bechtel Lex. s.v. Nach Szeme- 
renyi Syncope in Greek and I. -Eur. 29 ff. (mit Sch. Od.) aus 
nvgivog (von tcvqoq 'Weizen') synkopiert; aus verschiedenen 
Griinden anfechtbar. 

mipdq, meist pi. tivqoI (Schwyzer-Debr. 43, Chantraine Gramm. 
horn. 2, 30), dor. (Kos, Thera, Syrakus u.a.) otivqoq, m. 
'Weizenkorn, Weizen' (seit 11.). Kompp., z.B. TivQo-ipdQog 
'Weizen tragend' (vorw. poet, seit II.), Sida-nvqov n. 'die 
kirschenahnliche Frucht von Celtis australis' (Thphr.), -nvQog 
m. = XiftoonEQiiov (Dak.; Stromberg Pfl.namen 128 u. 138); 
zum Genus vgl. Povxvqov, -og (s.d.). — Davon das Demin. 
izvQidia pi. n. (Ar., Pap.); die Adj. Ttvg-ivog (E., X., hell.), 
-wog (Pap.), -cbdtjs (Str.), -d/iivog (Hes. Fr. 117 u.a.; nach 
xvd/j.-, otjodfi-ivog; Forbes Mnem. 4 : 11, 157) 'aus Weizen', 
-a/iig, -a/iovg (s. bes.); das Subst. jivQ-hrjg aQTog 'Weizenbrot' 
(Aet.), airo-nvghrjg (Phryn. Kom., Hp. u.a.) = airto-nvQog 
u. a. (Redard 90). — Auch m>pi^v, -fjvog m. 'Obst-, Frucht- 
kern' (ion., Arist., hell.; Solmsen Wortforsch. 125f.) mit d- 
nvQrjv-og 'ohne Kern' (Ar. Fr. 118, Thphr. usw.) u.a.; Tivgrjv-ig 
(Tanagra III tt ; geschr. jtovQsivig), -tov (Thphr.), -idiov (Delos 
III s , Pap.) 'Kernchen, Knollen, Knorren'; auch nvQrjV-ddeg f. 
pi. N. einer Gilde in Ephesos (Inschr.); -coSrjg 'kernartig' 
(Thphr.). 

Alte Benennung des Weizens, die auch im Baltoslav. er- 
halten ist, z.B. lit. purai pi. 'Winterweizen', sg. puras m. 
'Einzelkorn von Winterweizen', skr. plr m. 'Spelt', russ.-ksl. 
pyro 'SkvQa, xiyxgog', rasa, pyrij 'Quecke, Triticum repens'; 
dazu aus dem Germ. ags. fyra ' Quecke' (Stammbildung ab- 
weichend; vgl. Specht Ursprung 69). Aind. purah m. 'Kuchen' 
bleibt fern (Mayrhofer s. v. m. Lit.). Zum Sachlichen Schrader- 
Nehring Reallex. 2, 647. — Anlaut. a- in onvgog stammt von 
acrog oder von aiwgog, ankqfia (Fraenkel Phil. 97, 169f., IF 59, 
304f.). Weitere Formen m. Lit. bei Fraenkel und Vasmer 
s.w.; auch WP. 2, 83 und Pok. 850. — Urspr. altes Wander- 
wort (Schwyzer 58 A. 3 mit Giintert u.a.)? Nach Nieminen 
KZ 74, 170f. als „das Geschlagene, das Gedroschene" zu idg. 
peu-, p»u- 'schlagen, schneidend hauen' in lit. piduti 'sehnei- 
den, mahen', lat. pavio 'schlagen'; erwagenswert. 

nupp6<; (ion. att.; vorw. poet.), nvgaog (E., Mosch.) 'feuerrot, 
lohfarben', bes. von Kopfhaar und Haarbekleidung, 'rot'. 
Kompp., z.B. Ttvggo- (m)Qoo-)&gi£ 'rothaarig' (E. in lyr., Arist., 



632 m>r[£to — Twiytav 

Poll.), s7tl-nvQQog 'rotlich' (Arist., Thphr. u.a. ; Stromberg 
Prefix Stud. 106). — • Davon 1. viele volkstumliche und 
expressive Bildungen: nvggiag m. 'rothaariger Menseh', bes. 
von Sklaven (Ar.), nv e fiag PN (Korinth VI»; Latte Glotta 
35, 296f.), IIvqFakioyv PN (Argos; Schulze Kl. Schr. 115 m. 
A. 3); nvQQaxr]*; 'von rotlicher Haarfarbe', „Rothaut" (LXX, 
hell. Pap.), Tcvggixog 'rot', vom Stier (Theok.), auch als PN; 
davon hvqqlxt] f. N. eines Waffentanzes (att.) mit -i%io<;, 
-i%it,m u.a.? 2. nvQQ-a f. N. eines Vogels (Ael.), -ata f. 'rotes 
Kleid?' (Halik. III a ). 3. nvQQo-zrjg f. 'rote Haarfarbe' (Arist.). 
4. Verba: nvqa-aivw 'rot farben' (E. in lyr. u.a.), jivgg-i£co 
(LXX), -dZoi (Ev. Matt.) 'rot sein', vom Himmel, -idea 'er- 
roten' (sp.). ' 

Wie sich der kor. Pferdename IIvqFos (myk. Pu-wo, -wa, 
-winol Gallavotti Par. del Pass. 12, 11) und IIvQf-iag, -cdtcov 
(s. ob.) zu ion. att. jcvqqoq verbalten, ist nicht ganz klar, da ein 
urgr. *nvgfoQ im Ion. Att. *nOQo; hatte ergeben miissen. Des- 
halb setzt man seit Hoffmann Dial. 3, 589 (s. noch Schwyzer 
335 f.) gewohnlich urgr. *nvqaF6g an. Ob tivqqoq fur *jt#gd? 
durch expressive Gemination? Zum fo-Sut&x in Farbenadj. 
Chantraine Form. 123, Schwyzer 472; zum Lautlichen noch 
Lejeune Traite de phon. 119 A. 2, Forbes Glotta 36, 262 f. 
Weiteres s. twq. Anders Schulze Kl. Schr. 115f.: zu lit. purvas 
'Schmutz, Dreck'; dariiber Fraenkel s.v. m. weiterer Lit. — 
tiber Ableger von jivqqos im Lat. u. Rom. Kahane Glotta 39, 
133ff. 

mj-rt^io s. mvm. 

tcutIvtj s. fivrlvT]. Dazu noch Carnoy Ant. class. 24, 22 (abzu- 
lehnen). 

itto (seit II.), ion. xa> enklit. Part, 'je, noch', fast immer nach 
Negation, ofi-nco, (irj-nm, ov nvmore, dor. (Epich.) ov ndmoxa, 
nachhom. auch in Fragen mit negierendem Sinn xi nm u.a. 
Daneben dor. nr) in aAAjj nrj 'irgend anderswo' (Kyrene), 
nr\noxa 'je' (Sparta V a , Theok. u.a.). — Erstarrter Instr. = 
apers. ha verstarkende Part. bzw. got. he 'irgendwie', idg. 
*9*o, g*e vom Pron. *q*o-, s. noftev m. Lit.; dazu Schwyzer - 
Debrunner 579, wo weitere Einzelheiten. 

neoyejv, -covog m. 'Backen-, Kinnbart' (ion. att.). Oft als Hinter- 
glied, z.B. rgayo-nwyojv m. 'mit Bocksbart' (Kratin.), auch 
als Pfl.name 'Bocksbart, Tragopogon' (Thphr., Dsk.; Strom- 
berg 56). Davon das Demin. ncoycbv-iov n. (Luk. u.a.), -tag m. 
'der Bartige' (Kratin. u.a.), auch N. eines Kometen (Arist.; 
Scherer Gestirnnamen 107), -IxriQ, -ir\zr\g m. 'ds.' (Hdn., Suid. 
u.a.), -ixog, -talog 'bartig' (Gloss.). — Unerklart. Gegen An- 



7TcoX£o|jiai — tkxjX^co 633 

schluB an iir\yvvjxi, nr\y6z (Fiek 1, 471, Prellwitz fragend) 
spricht der 6-Vokal; auch fehlt eine iiberzeugende sachliche 
Begriindung. Unhaltbar Reichelt BB 26, 225 (s. Bq und 
WP. 1,587); nicht besser Groselj 2iva Ant. 4, 174: eig. 
*'Wange', zu peu-, pu-,po\u\- 'aufblasen'. 

7tii)X^o[iai 'haufig wohin kommen, gehen' s. niXo^iai. 

tcwX^co, nmX-r\aoi, -fjaai, -rf&rjvcu, oft m. Prafix (vorw. hell. u. sp. 
Inschr. u. Pap.), z.B. nqo-, dia-, dva-, dvTi-, 'feilbieten, ver- 
kaufen'(ion.att.). Davon 1. Nona, actionis : nd>X-r)oic, f. 'Verkauf 
(X. u.a.), -rj/ia n. 'Verkauf, verkaufte Ware' (Inschr. Tauro- 
menion u.a.); Riickbildung -^, dor. -d f. 'Verkauf (Sophr., 
T3.yp.Fr.). 2. Nom. agentis: noiX-rjrijs m. 'Verpachter', Bez. 
einer Finanzbehorde (att. usw.), auch -jjt?j£> m. 'ds.' (Delph. 
IV a u.a.), f. -rJTQia. 'Verkauferin' (Poll.), Xaxavo- ~ (At.) u.a.; 
-7i(bXt]g m., -nwXig f. unbeschriinkt produktiv in Zusammen- 
bildungen, z.B. dXXavro-ndiXrjs 'Wursthandler' mit dXXavro- 
nioX-i(o usw., dgTo-JKofog 'Brotverkauferin, Backerin' (Ar. u.a.), 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 26 u. 109 m. A. 3, Schwyzer 451; 
daraus als Augenblicksbildung das Simplex n&Xnq (Ar.). 
3. Nom. loci -r\tr\Qiov 'Verkaufsbude' (X. u.a.). 4. Adj. -tjtixoq 
'zum Verkauf gehorig' (PL; Chantraine Etudes 134), -ifiog 
'verkauflich' (hell. Pap.). 

Der Bildung nach muB nmXea> ein iterativ-intensives 
Deverbativ sein, obwohl weder im Griech. noch in den ver- 
wandten Sprachen ein entsprechendes primares Verb mit 
Sicherheit zu belegen ist. Jedoch kann aind. pdnate 'ein- 
handeln, kaufen' ein altes Nasalprasens in mind. Form 
reprasentieren (idg. *p\-na-ti). Mit diesem n-Prasens hangt 
offenbar (auBer aind. pana- n. 'Wette, Einsatz, Lohn') ein 
baltoslav. Nomen zusammen: lit. pelnas 'Gewinn, Nutzen, 
Verdienst', slav., z.B. aksl. plenb 'Mtpvqov, russ. polon 
'Gefangenschaft, Beute'; idg. "pel-no-8. Aus dem Germ, 
kommen zwei isolierte Adj. hinzu: awno. fair 'verkauflich' 
(idg. *polo-s), ahd. fall 'ds.' (idg. *pelio-s; Bildung wie awno. 
setr = aind. adyaa 'efibar' aus idg. *edio-a) ; daneben ahd. feili, 
nhd. feil mit unerklartem Vokalismus. Weitere Einzelheiten 
m. Lit. bei Mayrhofer s. pdnate, Fraenkel s. pelnas, Vasmer s. 
polon; alt. Lit. bei Bq und WP. 2, 51 (Pok. 804). — Seman- 
tisch beruhrt sich nwXiw anderseits mit ifinoktf 'Handel(sware), 
Kauf, Gewinn' (s.d.), das gewohnlich zu jiiXo/iat eig. *'(sich) 
drehen, wenden' gestellt wird ; fur nioXiw zu neXopai Schwyzer 
720. Bei dieser Kombination ware auf Ankniipfung an die 
obigen Worter aus idg. *pel- zu verzichten. — Vgl. die Lit. zu 

7Z£QVT]f.U. 



634 TtwXo£ — nS|xa 

nCohoq m. f. 'junges Pferd, Fohlen, Fiillen' (seit II.), sekund. 
auch von anderen jungen Tieren (Arist. usw.), poet, auch 
'Pferd' im allg., iibertr. 'junges Madchen, Jiingling usw.' 
(Anakr., A., E. u.a.); myk. po-ro. Komp. ncoXo-dd/iv-rjg m. 
„Fohlenbandiger", 'Einreiter' (X.; Schwyzer 451, Fraenkel 
Nom. ag. 2, 93) mit noiXo8afiv-eu> (S., E., X. u.a.) usw.; Xevxo- 
ncoXog 'mit weiBen Fohlen' (Pi., Trag.). — Davon 1. die 
Demin. tkoX-Iov n. (att., Arist. u.a.), -doiov (PI. ap. D. L. u.a.); 
2. die Adj. -ixog 'zu Fohlen gehorig, auf Fohlen beziiglieh' 
(S., E., ark. u.a. Inschr.), 'jungfraulieh' (A. inlyr.; Chantraine 
Etudes 116ff.); -eiog 'ds.' (Suid.); 3. II<dXi» f. Bein. der Arte- 
mis in Thasos (Nilsson Gr. Rel. I 483 A. 3) ; 4. das Denomina- 
tiv ncoX-evco 'eiii junges Pferd einreiten' (X. u.a.) mit -sla f., 
-Evaig f., -evfia n., -evrrjg m., -evrvxog (X., Max. Tyr. u.a.). 

Semantisch stimmt TiwXog genau zu nhd. Fohlen, Fallen u. 
Verw., z.B. got. fula, awno. fole, ahd. folo, urg. *fulan-, mit 
den Demin. awno. fyl n., urg. *ful-ia-, ahd. fulin n., urg. 
*ful-ina- n. Gegenuber nwXoq reprasentiert urgerm. *fulan- 
die Sehwundstufe : idg. pol- : p\-; wenn man aber auch nalg, 
lat. puer usw. einbeziehen will, muB ein urspr. po[u]-l- : pu-l- 
angesetzt werden; s. nalg m. Lit. Hinzu kommt alb. pele 
'Stute' aus *pol-n- (Jokl Festschr. Kretschmer 83). — Arm. 
ul 'Zieklein', u.a. von Meillet Rev. et. armen. 10, 184f. (ein- 
sehliefllieh amul aus idg. *ti-polos 'unfruchtbar') und Mladenov 
KZ 50, 54f. herangozogen, ist dagegen wegen der abweichen- 
den Bed. etwas fraglich; vgl. Liden Armen. Stud. 25 (m. alt. 
Lit.). — Abzulehnen Thieme Studien 48 A. 2 (S. 49): eig. 
'Weidetier' zu idg. qVel- (s. niXojxai). 

jTc!)XuTto? (od. -vnog), pi. -oi (Semon., Epich., Hp. [v. 1.]), auch 
n&Xvtp, -vjtog (Diph. Siphn., Dsk., Poll.), n6Xvy>, -vnog (Paul. 
Aeg.); gewohnlicher novXvnovq, -noSog (seit e 432), Akk. -now 
(Ion. Trag. u.a.), auch Gen. -nov usw. (Thgn. u.a.), noXvnovg, 
-nodog (seit Arist.) m. 'Meerpolyp, Tintenfisch', iibertr 
'Nasenpolyp' (Hp., Thphr. u.a.); auch (substant.) Adj. xa 
noXvnoda 'VielfuBler', von Insekten (Arist.). Myk. po-ru-po-de 
Deminutivum nmXvmov n. (Hp.). — Mittelmeerwort un 
bekannter Herkunft. Die Form mit to, durch lat. LW polypus, 
•i (seit Plaut.) bestatigt, ist offenbar die alteste; daraus novXv- 
und noXv- volksetymologisch nach noXvg und novg. Fraenkel 
Nom. ag. 2, 164 A. 1 (m. alterer Lit.), Specht KZ 59, 129. 

1 . 7t&[xa n. 'Deckel' an Kasten, Kriigen, Kochern usw. (ep. ion. 
seit II., Arist., hell. u. sp.). — Davon nco/i-driov n. Demin. 
(Sor.), -arias m. 'Art Schnecke' (Dsk.) und zwei Denomina- 
tiva: 1. nwfidCio, auch m. im-, tieqi- u.a. 'mit einem Deckel 
schlieBen, zudecken' (Arist., Hero u.a.) mit imjito/taa/wg 



7Toj(xa — nGn>% 635 

(Eust.) und der Riickbildung inincojia 'Deckel' (Gal. u.a.), 
wozu emnaifiarixog (Sch.); 2. jicofiari^co, raeist im-, nsqi-, ano- 
'ds.' (Arist., Thphr. u.a.) mit imTico/jdrtoi; (VI"). Dazu das 
soheinbar primare Entnuifxavvvjiai 'zugedeckt werden' (Hero). 

— Altes Verbalnomen aus idg. *pd-mi} neben *po-tro-m n. in 
aind. pdtram 'Behalter, GefaB', germ., z.B. got. fodr 'Seheide, 
FutteraP, nhd. Futter (des Kleides). Das primare Verb ist in 
aind. pd-ti 'huten, schiitzen' erhalten. Die dazu gehorigen 
Ttoi/irjv, n(hv (aus *nwtv) lassen einen urspr. Langdiphthong 
poi- erkennen; s. notfitfv m. weiterer Lit. 

2. ndy-a. 'Trank' s. nivco. 

n&po^ m. 'Tuffstein' (Arist., Thphr., hell. Inschr. u.a.), anat. 
'Stein- od. Kalkbildung, Verhartung, Stein in der Blase, in 
den Nieren usw.' (Hp., Arist. u.a.). Als Vorderglied u.a. in 
nu)Q-6fi<pakov n. subst. Bahuvrihi 'Verhartung im Nabel' 
(Gal.). — Davon 1. Demin. na>Q-iov, -tdtov n. 'Verhartung' 
(Mediz.); 2. Adj. ticoq-ivoq 'aus Tuffstein' (Hdt., Ar., hell. 
Inschr. u.a.), -eta M&og 'Tuffstein' (Str.), -<bdrjQ 'Tt.-artig' (Gal.) ; 

3. Verb moQ-oofiat, -6a, auch m. dia-, tut-, aw-, 'versteinern, 
verharten, in eine Verhartung zusammenwachsen, verstocken' 
(Hp., Arist., Thphr., NT u.a.) mit (£m-)nd>Q-cofia, -(ooiq 'Ver- 
steinerung, Verhartung' (Hp., Gal.), 'Verstockung' (NT). 

4. ncoQ-iaois f. 'Verhartung am Augenlid' (Gal.), wie von *naq- 
tav (Schwyzer 732). — Urspr. eine Steinart bezeichnend und 
im Bauwesen zuhause, wurde ncogos nebst Ableitungen beson- 
ders von den Medizinern benutzt. Ohne Etymologie. Nach 
Haupt Actes du 16. congr. des orient. (1912) 84f. aus assyr. 
pUlu 'Muschelkalk'. Mit nrnqelv xrjdevetv, nev&elv, ncoQtjaat- 
hmrjaai H. und noiQrftvg f. 'Leid' (Antim.) scheint keine Ver- 
bindung moglich. Vgl. indessen raXalncagog. 

Ttw? Interr. 'wie?', nac, Indef. 'irgendwie' (seit II.), ion. xwg, 
xa>s (Hdt. u.a.). — Erstarrter Ablativ vom Pronominalstamm 
no-, ion. xo- aus idg. *qVo-; s. Tio&ev und 1. d>g. 

jt<OT<xo|Aai s. TtEro/A,ai. 

now 8. notjir\v. 

ntou^, ipcbvg (Arist.), n5>vy%, pi. -vyyeg (Ant. Lib., EM) f. N. eines 
unbek. Vogels (vgl. H. : jitbvl;- notbg ogvig. 6 'AgtonoxiXr)z hi rm 
tuqI £(j>cov); Vermutungen zur Identifizierung bei Thompson 
Birds s. <pa>v£ ('Rohrdommer?, 'Reiher'?, 'Wasserscherer'?). 

— Wegen der unbek. Bed. ohne Etymologie. Von Bq und 
Hofmann Et. Wb. als onomatopoetisch mit phu- (phou-) 
'blasen' verbunden. 



636 fa— (Wt|38o<; 



fa, vor Vokal q, a. &ga. 

$5. (Allan., S. Fr. 1086, Ion. Trag.), ep. gija (gesohr. geia), gia 
(einsilbige Lesung notwendig od. moglich; somit fiir aol. get?), 
ion. Qsd (Simon.), aol. jiqa (= fga, Gramm., qfja bei Alk. Home- 
rismus od. tjberlieferungsfehler) Adv. leicht'. Steigerungs- 
formen: Komp. ep. QrjtTEoov, ion. qijtsqov (Thgn.), dor. gdregov 
(Pi.), auoh ion. q^'Cov, att. gqov; dazu gaaaov (Gramm. bei EM) 
nach daaaov (Seiler Steigerungsformen 73). Sup. ep. grjhara, 
ion. gj/ioTa, dor. (fdl'ara (Theok.), att. gdoTa. Aus dem Adv. 
erwuchsen die adj. Formen grjtregog, grjiorog, gdow, oaaroq; 
aus Qija, gd der Pos. grj-Xdimg, att. g'qdbog, aol. figa-l'dlmg (Alk.), 
wozu das Adj. grjtdiog, gddiog (wie fiatp-idicog, -idiog u.a.); dazu 
gqdiearegog u.a. — Ala Vordorglied in gd-&v/iog 'mit leiehtem 
Herzen, sorglos' (att.) aus *gat-&vfiog (vrie xakM-^wvog u.a.), 
falls nicht sekundar fiir das gut iiberlieferte gd-frv/iog (Waeker- 
nagel Hell. 26 = Kl. Schr. 2, 1057). — Von grjiov, gqov : fai^co, 
gat£a>, Aor. -iaai 'sich erholen' (ion. att.) und gatav vyelav H. 
Von grjiorog, gdarog : QfldTwvr], gaOTtovrj f. 'Erholung, behag- 
lioher Zustand, MuBe' (ion. att.); Bildung unklar, vgl. Schwy- 
zer IF 45, 259ff., Meid IF 62, 277. Weitere Einzelheiten bei 
Schwyzer 467 u. 539, Wackernagel Verm. Beitr. llff. (= Kl. 
Schr. 1, 772ff.), Seiler Steigerungsformen 72f., Leumann 
Horn. Worter 18 A. 10. 

Aus ep. g'fja und aol. ftgd ergibt sich urgr. *fgda, das fur 
*Fgda-a, allenfalls fiir *fgai-a stehen kann; zum Ausgang -a 
Schwyzer 622. Ohne Zweifel altererbt, aber ohne sichere Ety- 
mologie. Nach Hermann Gott. Naehr. 1918, 281 f. eig. 'hebbar' 
(lat. levis : levare), zu lit. virStis 'das Obere', aind. vdrsman- 
'Hohe', wozu noch dnr/vga, dnovgag (Zweifel bei Kretschmer 
Glotta 11, 249). Zu dnrjvga (aber sonst abweichend) auch 
Schwyzer IF 45, 259ff. Noch anders Specht KZ 59, 93ff.: zu 
dgaiog 'diinn' (s. Schwyzer 539 m. A. 3). 

£<ipSo<; f. 'Rute, Gerte, Stab, Streifen, Riefe' (seitll.). Kompp., 
z. B. gafid-ovxog m. 'Stabtrager' als Behordenname (Ar., Th., 
hell.), no)j6-ggafidog 'mit vielen Streifen' (Arist.). — Davon 
1. das Demin. gafiS-iov n. (Arist., Thphr. usw.); 2. gafld-coTog 
'mit Ruten, Streifen, Riefen versehen' (X., Arist. usw.), -co/ia 
H. als Erklarung von axvrdha; -coaig f. 'Kannelierung' (att. 
Inschr. Ende V a ; Kretschmer Glotta 14, 230, Holt Les noma 
d'action en -aig 152f.); 3. Denominativa : a) (5af)d-lCw 'mit 
einer Rute schlagen, dreschen' (Kom., Thphr. usw.) mit 
-lOfiog m. 'Dreschen', -lar^g m. 'Drescher' (Pap.); b) -evofiai 
'mit einer Rute angeln' (Arist.); c) -ooftcu 'mit Streifen ver- 



(tart— (WSotfxvos 637 

sehen sein' (Lyd.). — Offenbar mit gd/xvog, Q~emig verwandt. 
Bin suffixales (5o-Element ist, von einigen Sehallnomina (z. B. 
xiXadog) abgesehen, nur in isolierten, etymologiseh meist 
undurchsichtigen Wortern anzutreffen (Schwyzer 508 f., 
Chantraine Form. 359f.); zu bemerken immerhin das alt- 
ererbte und sinnverwandte xXddoq; dazu noch Specht Ur- 
sprung 230 mit buntem Material. Eine Grundform *g'd/?-fog, 
von Bq als moglich bezeichnet, sucht Haas MvrjfiTjs x&Qiv 1, 
132 mit neuen Argumenten zu stiitzen. Vom -d- abgesehen, 
laBt sich $df)-d-os mit lit. vifbas 'Zweig, Reisig, Gerte' und 
russ. virba (aksl. vnba) 'Weide' gleichsetzen (idg. *Ufb-). Da- 
neben mit Hoehstufe lat. verbera pi. '(Ruten zur) Ziichtigung', 
verbenae pi. 'die Zweige des Lorbeers usw.' — Weitere Formen 
m. Lit. bei W.-Hofmann, Fraenkel imd Vasmer s.w.; auch 
WP. 1,275 und Pok. 1153. 

fayf) (Sia-) f. 'Rifi, Ritze, Spalte, Kluft' (Hp.); gewohnlicher 
(jay-dg, -ados f- 'ds.' (hell. u. sp.) mit -ddiov n. Demin. (Celsus). 
Daneben £(4y-St)v 'reiBend, heftig, ungestiim' Adv. (Plu.) 
mit gayd-aloq 'ds.' (Kom., Arist. usw.), -cuorrjs f. (Poll.); zur 
Bed. vgl. $ayd (gdya cod.)- ax^, ftta, oq/ht] H. (auch Erot. zu 
$ayri). — Primare Nomina (bzw. Adv.) von gay-fjvcu, g^yvv/ii 
(anders Fraenkel Nom. ag. 2, 41 A. 3: zu gdaaco 'stoBen'); s.d. 

" Pa5(iji.av9x>5, aol. Boaddfiav&vg (Gramm.) m. Konig von Kreta, 
einer der drei Riehter der Unterwelt (seit II.). — Nach dem 
fd-Element zu schlieBen, vorgriechisch (nach v. Wilamowitz 
Glaube 1,56 A. 3 karisch). Appellativische Bed. unbekannt, 
somit schon aus diesem Grunde sehr schwierig zu beurteilen. 
Seit Kuhn KZ 4, 123f. oft mit gdda/ivog verbunden mit 
wechselnder Auffassung des Endstiicks ('Gertensehwinger', 
'Szeptertrager'). Anders v. Windekens Studia in hon. Decev 
8 Iff. (mit Ref. fruherer Ansichten, u.a. Kretschmer Glotta 
15, 190; s. auch 16, 192): pelasgisch, zu nhd. Wort, lat. verbum 
usw. (s. 2. eiQ(o); eig. „auf das Wort beziiglich, mit dem Wort 
ausgenistet" = 'Riehter'. 

£d6ecnvo<; m. 'Ast, Zweig, Trieb' (LXX, Suid., H.) mit oa- 
dafiviodrji; (Sch.); auch 66da/nvoi H. und gddafiov xavlov, pka- 
oxov (coni. Nik. Al. 92) mit gadapel- fftaojdvei H. — Daneben 
(b48i§ -ixog m. 'Ast, Zweig' (Nik.), 'Palmblatt' (D. S.). — Zu 
Q°ddafivog vgl. Mpvos, gd/nvo; (mit v-Suffix; s. dd.), auch otpev- 
Sa/tvog, ardfivog u.a.; zu gddig vgl. onddi£, axdvdtk u.a. (Chan- 
traine Form. 191 u. 215f. bzw. 382). Zu gddig stimmt formal 
lat. radix 'Wurzel', wenn aus idg. *urad-; semantisch naher 
kommt lat. ramus 'Ast, Zweig', das fur *urad-mo- stehen kann; 
daneben das kurzvok. gad-aftvog aus idg. *urad- ; vgl. gifa m. 



638 faSivi.;— ^a9A(xiY? 

Lit. In Betracht kommt anderseits gadivos u.a. (s.d.). Vgl. 
oQodafivog. — Nach Alessio Studi etr. 18, 413 u. a. (s. Belardi 
Doxa 3, 218; ablehnend) Mittelmeerwort. Mann Lang. 17, 20 
und 28, 37 erinnert an alb. rrdnze 'Wurzel'. 

£ot8iv6s, figdSivoq (Sapph.)'schwank, biegsam, schlank' (ep.poet. 
seit !P583; Treu Von Homer zur Lyrik 171 usw.). Daneben 
t>o&av6<; Beiw. von dovaxevq (27 576; w.ll. gadivoQ, gaSaMc,), 
wozu Qoddv-rj f. 'Einschlagfaden' (Batr. u.a.) mit -i'Ca> (Soh. 
u.a.), -lazrjgiov (Gloss.); auch £a8<xv6<;, -tj, -lt,o> (H.), -drar 
nZavarai H., Pga8avi&r gim&i, nvdaasi H. ■ — Bildungen wie 
nvx-iv6g, nS-avoz u.a. (Chantraine Form. 197f., 201) von 
unbek. Grundwort {*gaSeiv, *gddog, *g68ogl). Seit Diintzer 
KZ 13, 6f. ansprechend mit dem semantisch etw. unklaren 
negi-ggrjdrjg (s.d.) verbunden; dazu (Lobeck Paralip. 156) noch 
gadig- to ajj,q>or£g<og gyxexfafievov H. Auoh fiir gddapvog (s.d.) 
kommt diese Anknupfung (mit Diintzer) in Betracht (somit 
von gddt£ zu trennen?). Dazu noch der ark. PN Fgddmv. Unklar 
g'adavmgoi- oi xwv fatydvutv xtjtiovqoi H. (von Bechtel Dial. 2,420 
verworfen; abzulehnen v. Blumenthal Hesychst. 11). Un- 
wahrscheinlich iiber gadivog : gadavog Giintert Reimwort- 
bildungen 129. — Aus anderen Sprachen sind herangezogen : 
aind. dvradanta 3. pi. Ipf. etwa 'losten, lockerten sich (schwank- 
ten?)' tin.Xey. (RV2, 24,3); germ., got. wraton 'nogeveodai, 
8io8s6biv, awno. rata 'ds.'; auch lit. randii,, rdsti 'finden' 
(s. Fraenkel s. v.) ; alles hypothetisch. Einzelheiten bei Bechtel 
Lex. s. TiEQiQQrjdri;; altere Diskussion bei Curtius 352. — Zum 
weiteren schematischen AnschluB an uer- 'drehen, biegen' 
WP. 1, 273f., Pok. 1153. 

£&8lS; s. gdda/ivog. 

f>qi8io<; s. ga. 

jbd^u) 'knurren, murren', eig. vom Hunde; sekundar auf Men- 
schen iibertragen (Kratin. 25). — Schallwort; vgl. dgd^m und 
gv^ca. Zum Anlaut Schwyzer 310 a Zus. 

£a9-<i|iiY?, -tyyog f., meist pi., "Tropfen (A 536 = Y 501, Hes., 
Pi.); auch 'Staubkornchen' (xovitjq g. ^502), 'Fleckchen' 
(Opp.). — Davon ga#afi[£<D 'besprengen' (Opp., Nonn.; wie 
odfotiyi : -nit,<o). Nebenformen (5a#fii£EO&ar gatveo&at; g'afial- 
verar g'aiverai, ftgexerai H. ; ga&aaooftevor gatvo/tsvoi H., Phot. 
— Volkstumliche Bildung auf -jyf wie Adiyyeg, oxgoydfoyt, 
nvhyyeq, (s.d.) u.a. (Chantraine Form. 398 ff., Schwyzer 498); 
weitere Analyse unsicher. Als Grundwort kommt zunachst 
ein Nomen *ga&a(wg {ovi.afwg, nora/Mg u.a.) in Frage; daneben 
anscheinend *g r a&fiog in ga^fil^ea^m. Wie fad/Mis : fialvo) auch 



(Sa9tt7TUYl£to — (balvto 639 

*ga$fi6g : g'atvmt Durch Kreuzungen od. Erweiterungen ga- 
■fralvm (: galvco), ga&daam (: axaXdaaca). Weiteres s. galvco. — 
Anders Bechtel Lex. s.v. (zu g*d>&(ovsg 'Nasenloeher'). 

^aO'ajtUYl^ti) 'einen Tritt auf den Hinteren geben' (Ar. £3.796); 
daneben go&6nvyi£a> mit -lOfiog (Suid., Thorn. Mag.). — 
Denominativum von nvyrj mit einem schallnachahmenden 
Vorderglied, das auch in gd&ayog- rdgayog (H., Sch.) erscheint 
(vgl. Schwyzer 644) ; etwa haplologisch fur (ein vorschweben- 
des) *gafta\yo\-7ivyi£,w (Ehrlich Sprachgeseh. 7)? Der a- 
Vokalismus srie in den ebenfalls schallnachahmenden ndxayog, 
XaXayrj, xavaxn u.a.; die o-Vokale in go&o-nvyiCco sekundar 
nach go&og. 

t>aip6$ 'krumm, einwarts gebogen', bes. von Beinen (vgl. Fraen- 
kel, Mvrmtjg ^dgiv 1, 100; Arist., Nik. usw.). Als Vorderglied 
u.a. in gai(}o-eidrjq 'krummgestaltet* (Hp.). Davon gai§-r)66v 
'in Krtimimingen' (Euph.), -6co 'kriimmen' (Lyk., Gal.), -oxrjg 
f. 'Gekrummtheit' (Eust.). — Die Worter auf -/?d? driicken 
nicht selten ein korperliches Gebrechen aus, z.B. xoXofiog, 
xka/ifldg, oxafifiog, v@6g; dabei kann /? wurzelhaft sein (orgafiog). 
Auch in gaifSog ist /? altererbt, wenn man der Gleichung mit 
germ., z.B. got. wraiqs 'axoXiog' trauen darf: idg. *uraig«o- 
oder *uraig--ifo- (Aufrecht KZ 12, 400, Persson Beitr. 1, 502 
A.l). Zum a-Vok. vgl. xlapfiog u.a. oben, auch Xaidq, oxatog 
(m. altem wo-Suffix). Anderer, nicht vorzuziehender Vor- 
schlag bei Solmsen KZ 34, 552: zu lit. srdige 'Schnecke' (dazu 
Fraenkel s.v.). — Weitere Einzelheiten (z.T. abweichend) m. 
Lit. bei Bq, WP. 1, 279, Pok. 1158, Feist Vgl. Wb. s. wraiqs. 
Vgl. goixog, auch gvfiog. 

galvco (seit II.), Aor. grjvai (Hp. u.a.), gdvai (att., hell.), Pass. 
gav&rjvai (Pi. u.a.), Ipv. 2. pi. gdaaajs (v 150), Ptz. itegi- 
gaad(ievoi (Pergamon II») nach xeddoccu, xegdo(o)ai u.a., Perf. 
Akt. di-eggayxa (LXX), Med. 3. pi. iggddarai (v 354), Plqu. 
-dar(o) (71/431) mit analog. -S- (Schwyzer 672), Igga/xfiai (hell, 
u. sp.), -ao/iai (Sch.), oft m. Prafix, bes. jieqi-, 'besprengen, be- 
spritzen, bestreuen'. — Ableitungen: 1. g'avig, -Idog f. 'Tropfen' 
(Trag., Ar., Arist. usw.) mit gavl^ca = galvw (Poll.); 2. gavrog 
'besprengt, gefleckt' (Hp. u.a.) mit gavrlfa, auch m. Tiegi- 
u.a., = galvco (LXX, Ep. Hebr. u.a.), wozu (jiegi-jg'avr-iafidg 
m. (LXX, NT), -ia(ia n. (Vett. Val.); 3. gavrrjg, -i)gog m. 
'Besprenger' (Nik. u.a.) mit {jiegi-, dno-)gairnjgiov n. 'GefaB 
mit Sprengwasser' (ion. att.); 4. (7iegi-)g"dvrrig m. 'Bespren- 
ger' (Pap. u.a.); 5. (negl-)gavaigi. 'das Besprengen' (PL, Pap.); 



640 £etlto — fcixos 

6. an6-g((>)av&Qov = antoQQavr'fjQiov (Anaphe, Priene); l.Qdo/ia 
n. 'das Sprengen, Spruhwasser' (hell.). 

Das obige Verbalsystem ist auf der gemeinsamen Grund- 
la,ge Qav- aufgebaut, die, wenn altererbt, die Schwundstufe von 
idg. *uren- oder *sren- reprasentiert. Sichere auflergr. Ver- 
wandte fehlen. Nach Solmsen KZ 37, 590ff. zu einem slav. 
Verb fur 'fallen lassen, vergieBen' in russ. ronltb, foch. roniti, 
poln. roni6 u.a., das auf *uron- zuriickgehen kann, sich aber 
auch anders erklaren l&Bt (WP. 1, 139, Pok. 329). Lautlich 
mehrdeutig ist heth. hurnai- 'besprengen' (Szemerenyi KZ 73, 
74). Wer die Wurzel in ur-en- oder sr-en- zerlegen will, kann 
das Wort in einer -wohlbekannten Umgebung unterbringen. — ■ 
An Qaivco schliefet sich, formal wie eine #-Erweiterung (idg. 
urn-dh-), das morphologisch unklare §a&d/iiy£; s. bes. 

(itxioj, Aor. Qalaai, Pass, gcuo&fjvai, Fut. gaiau, auch m. dia-, ano-, 
'zerschlagen, zerbrechen, zerschmettern' (ep. poet, seit II.). — 
Davon QaunriQ, -fjQog 'Hammer', f. (i7 477; nach a^Oga?), m. 
(AP6, 117), Genus sonst unbestimmbar (A. Pr. 56, Kail. 
Dion. 59 u.a.); gaiozrigios 'zerbrechend, zerstdrend' (A. R., 
Opp.); galorwQ- xgavrrjg (= 'Fangzahn') H. Mehrere Zu- 
sammenbildungen auf -t»?c, z.B. ■&vno-ggaia-Trjg 'leben- 
zerstorend' (II.), xwo-ggaia-rrji 'Hundslaus' (g 300, Arist.); 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 44 m. A. 1. — Reimwort zu den 
sinnverwandten naim, maim, auch xvaioj, yaico; das -a- in 
gaio&rjvm usw. kann analogisch sein. Etymologisch undurch- 
sichtig; ob Kreuzung von grjyvv/ii und Tiaico? Friihere Er- 
klarungen (aind. risyati 'Schadennehmen', srdrhsate 'zerfallen') 
bei Bq und Hofmann Et. Wb. s.v.; auch WP. 2, 345f. 

£&xo$, oft pi. gdxea, -tj n. 'Lumpen, Fetzen, Runzeln, Trummer' 
(seit Od.). Als Vorderglied in gaxo-dvros eig. 'in Lumpen ge- 
kleidet', 'lumpig' (E. in lyr.). — Davon 1. Demin. g'dxiov, pi. 
-ta n. (Ar. u.a.); 2. gaxmnma pi. = gdxrj (Ax.; Erweiterung, 
Chantraine Form. 187); 3. anoQ{g)axiafiara H. zu gdxrj 
(: *ano-ggaxi&iv); 3. Adj. gdx-ivos (hell. Inschr.), -deis (AP), 
-cbdTjs (D. C, APu.a.) 'zerlumpt, runzelig'; 4. Unsicher (ver- 
derbt Debranner IF 23, 14) gaxmUov gdxoc, H. (: g"<oyaUoi; 
u.a.); 5. Denom. Vb. g'ax-donai 'zerfetzt, runzelig werden' 
(Hp., Plu. u.a.) mit -wait; f. 'das Runzeln, Runzeligkeit' (Sor. 
u.a.). 

Fiir gdxea, -t] steht aol. Pgdx-t>a (Sapph. 57), -rj (Theok. 
28, 11), aber im Sinn von '(lange) Frauengewander' ; dazu 
Pgdxog- xdXafiot;, ifidrtov nolvreUi; H. Andere Bildungen: 
pgdxcdov gojiaXov, PgdxEzov dginavov, x\adevrt)giav H.; vgl. 
(ohne Dissim.) Q'dxerQov 'Hackmesser' (Poll. ; v. 1. g"dx- [nach 
gdxn]) "i* -£*glta> 'spalten, durchschneiden' (PI. Kom.). — 



(SaxTT^pioi; — ^dtfjicpo; 641 

Die abweichende Bed. 'Frauengewander' ist geeignet, Zweifel 
an der Zugehorigkeit von (Sqdxea, -og in diesem Sinn zu er- 
wecken (a. Belardi Doxa 3, 199f. mit einer anderen, sehr frag- 
lichen Etymologie). Die iibrigen Worter reihen sich unschwer 
an gdxog aus fgdxog, wobei figaxaXov naeh Muster von QonaXov, 
axvxaXov geschaffen wurde; PgaxerfaJov scheint ein primares 
Nom. instr. zu sein, das wie ^dxog ein primares Verb, etwa 
Aor. 2. *gaxeiv voraussetzt. — Unmittelbare aufiergriech.Ent- 
sprechung fehlt. Alt ist der Vergleich mit aind. vricdti 'hauen, 
fallen (Baume), zerhauen, spalten', wozu yupa-vrask-d- 
'Pfostenhauer' und das Ptz. vfk-nd- 'gehauen, gefallt', das fur 
*vfalc-nd- stehen kann und mithin eine an sich mogliche idg. 
Grundform *ufk-no- (= gr. *fgax-) uberniissig macht. Das 
daraus erschlossene idg. *uresq-, *urosq- hat eine Variante im 
slav. Wort fur 'Runzel' (vgl. gdxog, auch 'Runzel'), z.B. 
russ.-ksl. vraska aus *uorsq-d. Toch. A wraske 'Krankheit' 
(Duchesne-Guillemin BSL 41, 147) ist lautlich mehrdeutig 
und liegt semantisch fern. Fur idg. uresq-, uersq- laBt sich ein 
alteres *ureh-sq-, *uerlc-sq- konstruieren, wodurch die Ver- 
bindung mit uflc- in gdxog hergestellt ware. Man ist jedoch 
eher geneigt, an uralte Kreuzungen oder Entgleisungen zu 
glauben. Ein idg. uflc- kann indessen im indoiran. Wort fur 
'Baum' (eig. *'gefallter Baum'), aind. vfk?d-, aw. varglia- m., 
idg. *uftc-8-o- neben *ujk-os- in gdxog, stecken (s. Liden bei 
WP. 1, 286, wo unbegriindeter Zweifel); dabei muB man auf 
vfk-nd- aus idg. *ufq-no- endgultig verzichten. — Weitere, 
ganz entlegene Ankniipfungen an uer- 'aufreiBen' (m. ver- 
schiedenen Erweiterungen) bei WP. a.O., Pok. 1163 (m. Lit.). 
Altere Lit. auch bei Bq. — ■ Vgl. Qivrj, Qivog. 

(baxx^pio^, QaxtQia s. gdaaa). 

£(xxt6s s. QTJyvvpi. 

(baixvo? f. 'Dornstrauch, Rhamnus' (Eup., hell. u. sp.). Davon 
'Pafivovg, -ovvrog m. N. eines att. Demos mit -ovaiog (att.). — 
Kann fur *@df)vog stehen und somit zu gdfldog u. Verw. gehoren, 
s.d. m. Lit. ; das v-Suffix nach fidftvog. tJber weitere, ganz ent- 
legene Kombinationen s. auch Bq; vgl. noch gadivog und 

pdfjwpex; n. '(krummer) Vogelschnabel' (Kom., Kail., Plu.), 
Aenro-Qafiipog 'mit dunnem Schnabel' (Paul. Aeg.); pafjupV) f. 
'krummes Messer" (Plb., H.). Von Qa/upog : Qdfi<p-wv n. Demin. 
(Sch.), -Ig, -Idog f. 'krummer Haken' (Hero), auch = vecog eldog 
H. (vgl. xogwvig), -log = neXexavog (Kyran.), -ibdrjg 'schnabel- 
ahnlich' (Philostr.), -r\axal % ix#vs notoi H. (Stromberg Fisch- 
namen 43), -dfo/iaj 'mit dem Schnabel stoBen' (H., Phot.). 

Frisk, Griech. etym. WOrterbueh 41 



642 pccvts— porcl^co 

Dazu noch gafitpov xa/invXov, pkaioov, gafttpd yovaxa - /SAatffd 
yovaxa, to 8e avzo xai gaipd H. ; nach yaiixpog u.a. ; vgl. Specht 
Ursprung 200 m. Lit., Stang Symb. Oslo. 23, 47. — Neben 
qdnfog, Qaiiyrj (vgl. z.B. yqdipog: yoaqprj) steht mit regelmafii- 
ger Hoohstufe gd/Mpog' to ardfia, rj Qtg H. Zu (5afi<p- vgl. 
xafm-, yvapn-, xoaiifi- u.a., fur denAnlaut auoh e'cu/Sdf. Ohne 
unmittelbare Entspreehung. Lautlich anklingend, auch be- 
grifflich damit allenfalls vereinbar ist feijifiofiai 'sieh herum- 
treiben' (s.d.) mit Qo/tflog 'Kreisel'. Bei '(im Kreise) drehen, 
kriimmen' angelangt, hat man den Weg offen u.a. zu germ., 
mnd. wrimpen 'riimpfen', wramp-achtich 'gewunden, krumm'; 
mithin idg. uremh(h)-. Uber den weiteren AnschluB an 
uer-b(h)- 'drehen' s. die Lit. zu gdfldog, Qijifiofim; vgl. auch 
QOjj.ipa.ia. 

pavii;, pavcVip s. $alv<a. 

p&%,$dy6g (att., hell. u. sp.),^<H%,Qcoy6g (Archil., LXX, Nik. u.a.) 
f. (LXX auch m.) 'Weintraube, -beere', sekund. auch 'Beere' 
im allg., iibertr. 'Art Spinne', pi. 'Fingerenden'. Als Vorder- 
glied in Qayo-stdrjg 'traubenahnlich' (Mediz.). — Davon qay-iov 
n. Demin. (Philum. u.a.), -ixog 'zur Traube gehorig', -a>8rjg 
'traubenahnlich' (Thphr.), -l£a> 'Trauben lesen' (Theok.). — 
An gdf erinnert gdfiaja (fiir *gdy^-1) A poOTQvxia,, araqw?Jg, 
Maxedoveg H. ebenso wie lat. racemus 'Kamm der Traube, 
Weinbeere'. Sonst isoliert; -wohl Mittelmeerwort (vgl. Schwy- 
zer 425 m. Lit., 310). Uber abzulehnende idg. Etymologien s. 
W.-Hofmann s.v. (wo auch andere Lit.); verfehlt ebenfalls 
Camoy REGr. 69, 286 und Ant. class. 27, 326. Altere Lit. bei 
Bq. 

pan(£b>, -oiiai, Aor. Pass. Qanic&fjvai, Akt. o'aniaai, Perf. Ptz. 
Pass. QEQajiwfiEva, vereinzelt m. Prafix, z.B. im- (auch 'vor- 
werfen'), 'mit dem Stock, der Rute, der Hand schlagen', Pass. 
'Schlage bekommen' (ion. att.). Davon gdn-iofia n. 'Schlag, 
Backenstreich, Ohrfeige' (Antiph., NT, Luk. u.a.), -ta/wg m. 
'ds.' (Corn., Sor.); £ntQQdn-i£ig f. ' Vorwurf' (Ion. Hist.), -taiiog 
'As,.' (Plb.). — Daneben als Hinterglied -potm? in xgvao- 
Qoanig, Vok. -i 'mit goldener Rute', Beiname des Hermes 
(Od., h. Merc, Pi.), ev-goajiig (Eoiiijg) 'mit schoner Rute' 
(Nonn.); ganlg als Simplex = gdfidog nur H., Phot. 

Da das Simplex qanig aus xQvoo-QQajiig ausgelost sein kann 
und in diesem das ausgehende -ig als Kompositionssuffix er- 
klarbar ist {av-ahc-ig, init-ovQ-ig), laBt sich die Grundlage von 
QOTil£co nicht mit Sicherheit feststellen. Es kann von einem 
Nomen (*pdy>, *ga7i-ij od. dgl.) ausgehen, aber auch Umbildung 
eines primaren Verbs sein; vgl. die Beispiele bei Schwyzer 



$&nr<a — p&aaut 643 

735f. — Formal reiht sioh (Sajitfeo als eine schwachstufige 
Bildung an. g'inoi, gonahiv und bezeichnete, wenn deverbativ, 
eine schwingende oder schnellende Bewegung (eines Stocks, 
einer Rute, der Hand usw.). Weiteres s. qsjico; vgl. 1. qwrp, 
fidpdog, gd/ivog; auch g'dmrco. 

famu), Aor. gdytai (seit II.), Aor. 2 eggafov (Nonn.), Pass, gatpfj- 
vat, Fut. gdipm, Perf. Pass. egga/j./iat (ion. att.), Plusqu. Akt. 
eggayrfxei (X. Eph.), oft m. Prafix, z.B. aw-, xara-, £v-, 
'(zusammen)nahen, flicken, anzetteln'. — Davon 1. Nom. 
aotionis: ga<prj (auch ovv-, xaza- ~ u.a.) f. 'Naht, Saum' (seit 
X 186; -<p- hier und in den Folg. analog.); gd/i/ia n. Ms.' (Pi., 
ion. att.). 2. Nom. agentis: (fayetS? m. 'Naher, Sticker, An- 
zottler' (A., Poll.; nach Bosshardt 40 von ga<prj); g'dnxrig m. 
'Flicker' mit -rtxog (sp.), f. gdnrgia (Eust.), negi- ~ N. einer 
Priesterin in Piraus (Inschr.) ; m. *ganxr\g in myk. ra-pte(-re) 1 ; 
s. Morpurgo Lex. s.v. m. Lit.; anders Heubeck IF 64, 119ff. 
(myk. wa-ra-pi-si-ro = fgdyiifog ? ?) ; dixo-qgdq>-og m. 'Winkel- 
advokat' (D. Chr. u.a.) mit -QQtxpeoi 'einen Prozefl anzetteln' 
(Ar. u.a.), -ggacpia (Man.). 3. Nom. instr. gaxpfe, -Idog f. 'Nah- 
nadel' (Hp., Archipp., hell. u. sp.) mit qaq>id-e6g m., -eia f. 
'Sticker(in)', -evzrig m. 'ds.', -evtoq (LXX u.a.), -d? m. 'ds.' 
(Pap. IVp); vgl. BoBhardt 40; g'wpig auch Fischname = flekivri 
(Arist., Opp.; Stromberg Fischn. 37); daneben q'cuiiq als 
Fischn. (Epich 51 als v. 1.), = xgrjnlt; (H., EM). 4. Vbaladj. 
gamoQ 'geflickt, zusammengenaht' (seit co228f. ; Ammann 
Mvrjtirji; jfdgtv 1» 17)- 5. 'Payxo f. N. einer Gottin od. Nymphe 
(Phaleron IV s ). — Zu g'ayimddg s. bes. 

Zu g'dTtxw mit durchgefiihrter Schwundstufe kann lit. verpiu, 
verpti 'spinnen' bis auf den Ablaut stimmen : idg. uerp- ~ ujp- ; 
daneben mit Schwundstufe lit. virpti (virpti), virpeti 'beben, 
zittern, vibrieren'; zur Bed. vgl. lett. virp&t 'mit Hilfe einer 
Spindel spinnen', auch 'zittern', verpt 'spinnen, hin und her 
drehen'. tfber aind. (RV) vdrpas- n. (von Schrader KZ 30, 481 
herangezogen) ist wegen der unklaren Bed. (am ehesten 
'Gestalt, Erscheinung' ; auch 'Verwandlung' od. sogar 'List'?) 
kein eicheres Urteil moglich. • — tiber die vielen Ableitungen 
der bait. Verba, die furs Grieeh. nichts lehren, s. Fraenkel s. 
verpti und virpeti m. reicher Lit.; alt. Lit. auch bei Bq. — 
Weiteres s. ginm, gefifio/iai. 

£<£nus, £><4cpu<; s. §d<pavoQ. 

(j>6aau> (hell.), att. g'arrco, ion. grjoaw (ep. seit 27 571, em- ~ Q 
454, 456, h.Ap. 516, auch LXX, NT u.a.), Fut. gd(<o, Aor. 
gdtjat (att., hell.), $ax&rjvai (LXX usw.), auch m. Prafix, z.B. 
«j«-, aw-, Kara-, 'schlagen, niederschmettern, stoften, stamp- 

41* 



644 £<yaT<bv7) — (Sa-rdvr) 

fen' (auch von Tanzern), intr. 'losschlagen, losstiirzen'. — 
Davon 1. avg-, ngoa-ga^ig f. 'Zusammen-, Anstofi' (Ariat., Pap. 

u.a.), and N". eines Ballspiels (Poll., Bust.). 2. xaxa- 

ggdxxrjg als Adj. 'herabstiirzend, abschiissig' (S., Str.), als 
Subst. m. 'Wasserfall' (D. S., Str.), 'Fallgatter, Enterbriicke' 
(LXX, App. u.a.), N. eines herabsturzenden Vogels (Ar., 
Arist. usw.), Kaxa-ggrjxxTji; m. N. eines Flusses in Phrygien 
(Hdt.); xaxa-ggaxxrJQ 'herabstiirzend' (Lyk. ; von einem Vogel). 
3. gaxxtfgiov ogxrjGig xig, -xr\gia- xvpnava H., gaxx-qgiog etwa 
'zum Sehlagen geeignet', auch 'larmend' ? (S. Fr. 802 u. 699) ; 
gdxxgtai f . (-ia n. ?) pi. 'Stabe, urn Oliven abzuschlagen (Poll., 
H., Phot.). Zu gdy-dt]v, -dalog s. g'ayij; zu g'a^i'a bes. 

Verhaltnismaflig seltenes Verb, das in der Koine mit 
gr/yvv/ti zusammengeworfen wurde. — Ohne sichere Anknup- 
fung. Da vor (5- ein Konsonant geschwunden sein muB, kann 
ein urgr. *fgdx-ico (vgl. ga^-t'a) mit einem slavischen Verb fur 
'sehlagen' (ebenfalls mit M-Schwund) identifiziert werden, z.B. 
russ. razltb, cech. raziti, wozu u.a. <fech. rdz 'Schlag, Geprage', 
russ. raz 'Mai*, idg. *urag(h)- (WP. 1, 318f. mit Liden Ein 
bait. -slav. Anlautges. 24f.). Die slav. Worter sind aber auch 
mit russ. rizatb 'schneiden, schlachten', aksl. rezati 'xonxeiv' 
usw. und dadurch mit (jrjyvvfii verbundon worden (s. Vasmer 
s. raz II und Fraenkel s. rezti 1), die aber unleugbar semantisch 
davon etwas abweichen. Wie im Griech. gijaaco und griyvv/ii 
konnen ubrigens im Slav, die entspreohenden Verba z.T. 
zusammengeflossen sein. — Die begrifflich sehr an- 
sprechende Ankniipfung an dgdaom (Bechtel Lex. s. g-qaaio mit 
Joh. Schmidt; vgl. raAa- : xla-, xagdgai : &gdaaa>) schoint ein 
urgr. *Fagd%-i.(a vorauszusetzen ; von /- fehlt aber jede Spur. 
Vgl. zu §d%iQ- 

(bqioTtuvr) s. ga. 

*jbaT4vr) f. 'Ruhrloffel, -kelle' nur in (dor.) oaxdvav xogvvrjv und 
Pgaxdvav xoqvvtjv. 'HXeloi H. — Geratename auf -dvrj wie nax-, 
dgen-, ovQ-dvTj u.a., enfrweder von einem schwundstufigen Verb 
(z.B. Aor. *Fgax-eiv) oder von einem Nomen (z.B. *Fgax-r\). 
Eine erweiterte Verbform liegt mutmafllich vor in Pgaxdvei- 
gat^et and voaov. HAeioi H., eig. „wendet sich (zum Besseren)"; 
vgl. z. B. {iXaax-dv(o : fiXaox-eiv, ala&-dvofj,ai : alo#-e<j&cu (etw. 
abweichend Schwyzer 700 A. 3). Von einem Nomen stammt 
d-ggax-og (wie a-fiax-og : ftdxi] u.a.); s. bes. — Daneben mit 
^-Suffix (-dgtovl) und aol. go = ga: g'oxagla (-dgiat)- xogvviov 
H.; Bechtel Dial. 2, 864. — Das zugrunde liegende Verb ist 
aus mehreren Sprachen wohlbekannt, z.B. aind. vdrtate, lat. 
verto '(sich) wenden, drehen', germ., z.B. got. wairpan 'wer- 



£<Srcpavos— £otxl<x 645 

den'. Weitere Formen m. reieher Lit. u.a. bei WP. 1, 274f., 
Pok. 1156ff., W.-Hofmann s. verto. Alt. Lit. auch bei Bq. 

fbAtpavo? (-dvrj Batr. [v.l.] u.a.) f. 'Kohl, Brassiea cretica' (att. 
usw.), 'Rettich, Raphanus sativus' (Arist., Pap. u.a.). Davon 
1. gatpavlg, -X$og f. 'Rettich' (Kom. u.a.) mit -iSiov n. 'ds.' (PI. 
Kom.), -idiodrjg 'dom Rettich ahnlich' (Thphr.), -idoo/xai 'mit 
einom Rettich behandelt werden' (Ar.); 2. £a<pdv-iov n. 'Ret- 
tich' (Pap.); 3. -ivog 'von Rettich' (Pap., Dsk. u.a.), -trig f. 
'Art Iris' (Plin. ; Redard 76) ; 4. -ijdov Adv. 'in rettichahnlicher 
Weise' (Mediz.). — Daneben ^ocpu?, Qomvg f. 'Rube' (Ath. 9, 
369b, 371c). — Sehr uneicher gd<pag Akk. pi. (nach H. s. $aq>a- 
vig mit Tryphon dor.); wohl Verschreibung fiir Qaydvovg od. 
oa<p(dv)ag; vgl. Phot, qdcpavov rfjv qacpavlda. 'Emxa.Q/iog (Fr. 
204). 

Zu §d<pavog vgl. nvavog, M%avov, nr\yavov u. andere Pfl.namen ; 
an odtpvg, gdnvg erinnern alxvg, xdxqvq, axd%vg u.a. — Alte Be- 
nennung der Riibe, die in den europ. Sprachen weitverbreitet 
ist aber einen schwankenden Vokalismus aufweiet, was auf 
alte Entlehnungen oder alte Kreuzungen schliefien laBt: lat. 
rapum n., -a f., ahd. ruoba f., lit. rope f., alle auf idg. rap- 
zuriickfiihrbar ; daneben ahd. raba, bair. Kohlraben (von lat. 
rapa beeinfluBt ?), slav., z. B. r.-ksl. repa, russ. ripa f. (idg. rep- 
od. sekundare Entgleisung ? ; vgl. Machek Ling. Posn. 2, 
158ff.); hinzu kommt, mit a und fast durchgehender Aspira- 
tion, gr. odnvg, gdipvg, (Sdtpavog (zur Bildung oben). Schon wegen 
des fehlenden prothet. Vokals kann odnvg usw. kein idg. Erb- 
stiick sein; abzulehnen Carnoy REGr. 71, 98 und Ant. class. 
24, 22. Ganz fiir sich stehen kelt. Formen wie kymr. erfin pi. 
'Riiben'. — Die tibertragung des alten Wortes fiir 'Riibe' auf 
den Rettich und den Kohl hangt wohl mit dem Riickgang des 
Riibenbaus in Griechenland zusammen; fiir 'Riibe' wurde 
aber dabei ein neues Wort yoyyvXig gebriiuehlich. Einzelheiten 
m. reieher Lit. bei WP. 2, 341, Pok. 852, W.-Hofmann, 
Fraenkel und Vasmer s.vv. ; zum Sachlichen noch Schrader- 
Nehring Reallex. 1, 612 und 2, 251. 

(baxta, ion. QVX^ *"■ 'Meeresbrandung, Flut, umbrandete Stelle, 
felsiges Gestade' (ion. att.); hell. u. sp. auch 'Getose, Larm 
einer Volksmenge'. Davon Qaxt-cbdqg 'voll Brandungen' (Str.). 
■ — Zu gdaaw, (Mtt<o, gtfooco 'schlagen, stoCen usw.' (s.d. m. 
weiterer Lit.), u. zw. entweder als Nom. actionis direkt vom 
Verb (mit -la auf das Jotprasens *f(>dx-ia) beziiglich?; s. 
Scheller Oxytonierung 39f.) oder als urspr. Abstrakt- bzw. 
Kollektivbildung (oix-la, avxX-ia u.a.) von *gaxog 'Schlag, 
Stofi'. 



646 frfcXiS— *P^« 

(idxi?j -tog, att. -ecog f. (m.) 'Riickgrat, Riicken', oft iibertr. 
'Bergriicken usw.' (seit 7 208). Davon 1. <5a%-lTr}; m. 'zum 
Riickgrat gehorig' (Arist., Mediz.), imQgax-irideg aQrrjQiai 
(Hippiatr. ; Redard 101 f.); 2. Qa%i-aiog 'da.' (Mediz.); 3. gct^- 
t'fw, auoh m. 5ia-, xara-, '(das Riickgrat) spalten, zerstiicken' 
(Trag. u.a.), auch 'aufschneiden, prahlen' (Din., H.) mit -«m?j 
m. 'Zerspalter' (Pap.), 'Aufschneider, Prabler' (Theopomp. 
Kom.), -iaxr\Q- ysvarrjQ, dAafcuv H. Mit Umbildung des Stam- 
mes: 4. @dx-£*Qov = Qd%is H., auch Bon. eines bestimmten 
Teils davon (Poll., Phot. ; nach ayxiargov, degrgov, fftgov ? ; vgl. 
auch Fraenkel Glotta 4, 43, Schwyzer 532), mit -ergit,v) = 
§a%il,o> (Poll.); ^daneben $dx-ergov usw. (s. g'dxog). 5. gaxdg- 
Xwqiov ovvdevSgov xai /aetecoqov H., Phot, (nach deigdg, amkdg 
u.a.) mit j5ax ( *dv v ' ^ nl T VS Q<ix ea> S H. 6. Gen. sg. tov 6ax a von 
gax a S 'ds. ?' (Halaesa; rom. Zeit). — Daneben (J<*x<Ss (Jd^og; 
codd. auch p'd^og, wohl nach gdx l s)> ion. ftrjxog f. 'Dornstrauch, 
Dornhecke, (dorniges) Reis' (Hdt., S., X., Thphr. u.a.), 
ev-QQt]xog, qrix^^Vi 'dornig' (Nik.); Denom. gaxooaai 'mit Rei- 
sern bedecken' (att., 307-6 a ). Zur Bed. 'Domstrauch, Riick- 
grat, Riicken' vgl. z.B. axav&a, lat. spina u.a. — Unklar 
Qdx v °S n - (Pap. IV-VIp), etwa 'Mantel'? 

Mit t>dx l S l a ^t s i°h lit- fo&is 'Stoppel' (woneben weit gewohn- 
licheres razas 'Stoppel, (Gabel)zinke, diirres Reis') unmittelbar 
gleichsetzen, idg. *uragh-i-; anl. u- wird durch oqtjxov (6- — - 
/-)■ r?jfg al/iaoiag H. bestatigt. Daneben hoch-(dehn-)stuf. 
*uragh- in g'dxog, 4VX0S- Weitere Analyse unsicher: es kann 
sich sowohl um verbale wie um nominale Ableitungen, auch 
um Erweiterungen von einem Wz.nomen usw. handeln. 
Weitere Beziehung zu ga^ta, gdaam ist nicht zu beweisen (ab- 
lehnend Solmsen Wortforsch. 163 A. 1); urspr. Bed. 'stechen, 
stoBen'?? — WP. 1, 318 (nach Liden Ein balt.-slav. Anlaut- 
ges. 15), Pok. 1180. 

jbcn{>cpS6£ m. 'Rhapsode, Vortragender epischer (homerischer) 
Gedichte' (Hdt., S., PI. u.a.) mit gmpmd-ixog 'zum Rhapsoden 
gehorig', -em 'epische Gedichte vortragen', -la f. 'das Vortragen 
epischer Gedichte, ep. Gedicht' (att. usw.). — Verbales Rek- 
tionskompositum von gdxpai q>drjv (doidrjv), somit eig. 'der ein 
Gedicht zusammennaht' mit Beziehung auf die ununter- 
brochene Folge der ep. Verse im Gegensatz zur strophischen 
Komposition der Lyrik; vgl. Hes. Fr. 265 gdyiavreg dotdrjv, 
Pi. N. 2, 2 X)fit]gidcu gajirajv inetov . . . doidot. Patzer Hermes 
80, 314ff. (mit Referat der fruheren Diskussion) ; vgl. noch die 
Ausfuhrungen von Sealey REGr. 70, 312ff. 

'P^o, ep. ion. 'Pefl)r], 'Pfj f. Tochter des Uranos und der Gaia, 
Gemahlin des Kronos, Mutter des Zeus usw. (seit II.). — 



j^Y >tw — £^ w MX 

Ohne Etymologie. Abzulehnende idg. Etymologien von 
Kretsehmer Sprache 2, 66 m. Lit. (zu aind. rai- 'Reichtum', 
lat. res; von Szemerenyi KZ 73, 184 A. 1 angezweifelt) ; von 
Sturtevant Lang. 25, 345 (zu angebl. idg. *srl- 'Frau'). Proto- 
idg. Erklarung von Carnoy Les et. class. 22, 339. — Lat. 
B (h) ea Silvia bleibt fern (Gigon Sprachgesoh. u.Wortbed. 158) . 

j^Y x<d (A-, E., Kom., Arist. [v. 1.]), §iyx<» (Hp., Arist., Herod., 
hell. u. sp.), vereinzelt m. dtco-, vno-, Tioga-, 'schnarchen, 
schnauben'. Davon geyx-og (-%-) n - 'Schnarchen 1 mit -cbdr/Q 
'dem Schnarchen ahnlich', gey^ig f. 'ds.' (Hp.). — Daneben 
einige iterativ-intensive Bildungen mit o-Vok. : goyxtfjv 
geyxeiv. ' Enlxag/xog H. (nach den Krankheitsverba auf -ida>) 
goyxd&iv H. als Erklarung von gvyxid£eiv mit g'oyx-o.ajiog = 
g'eyxog (Gal.), -aarrjg = nasator (Gloss.); goyx-akit,u> 'schnar 
chen' (Gloss.; nach yagyaUt<o u.a.); auch g'oyxog (Cael. Aur.) 
^(oxftog = g'eyxog (Erot.); dazu gcoy/iog, gox/tog, goy/itog 'Zischen 
(sp. Mediz.); q<ox<o 'zischen, mit den Zahnen klappern' (Sor. 
H.). — Schallwort, das auf kelt. Gebiet eine nahe Entspre 
chung haben kann in air. srennim "schnarchen' aus *srenk-na 
mi, wozu mir. sreimm 'Schnarchen 1 aus *srenk-8-mn (ware gr 
*$£y X iia). — WP. 2, 705, Pok. 1002; dazu Meid IF 65, 39; zur 
Bildung noch Schwyzer 692. Vgl. $6yxog. 

1. £££(0, Fut. @e£co, Aor. ge£cu, Pass. Qex&rjvcu, vereinzelt m. em-, 
xaza- u.a., 'wirken, vollbringen', bes. vom Opfer, 'Opfer dar- 
bringen' (vorw. ep. u. trag. seit II.). — Davon Vbaladj. a-gex- 
rog 'ungetan' (T 150, Simon.), Nom. ag. gexxrjg, -rjgog m. 
'Tater' (Hes., Man.; Benveniste Noras d'ag. 39), -riJQiog 
'wirksam' (Ion Hist.), f. -rtiga (Man.); §Ex-zr\g m. 'ds.' (Plu., 
Aret.), -rixog 'zu etw. fahig' (Porph.), auch gixrag 'Opferer' 
(Tauromenion ; rom. Zeit); naggixTrjg' navxa ngdxxmv em 
xaxm H. ; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 150 u. 175; zu qe^w nebst 
Ableitungen E. Kretsehmer Glotta 18, 85 f. — Neben dem 
hochstufigen (fj egyov stand ursprunglich ein schwundstufiges 
Jotprasens, idg. *ufg-i-eti (= aw. V9r9zyeiti u.a.), dessen 
griechischer Auslaufer *Fgd£(o (= myk. wo-zot), durch das 
hochstufige egdeo aus *fegy-tu> (nach Fegyov) ersetzt wurde. 
Als sekundare Hochstufe, mit veranderter Stellung der Liqui- 
da, trat dafiir Fgey-, zunachst im Aor. u. Fut. ^iiai, ge^oi, 
wozu Pras. geCto, Vbaladj. a-g(g)£xrog usw.; vgl. Schwyzer 
716 A. 2 m. Lit. tTber Spuren derselben Hochstufe im Alban. 
u. Kelt. Pok. 1168 m. Lit.; dazu m. ansfuhrl. Behandlung 
Bader Les composes grecs dn type de demiourgos (Etndes et 
Comm. 57 [Paris 1965]) Iff. — Weitores s. egdu> und egyov. 

2. £££<>), Aor. gigcu 'farben, pditreiv (Epich. 107, Phot., EM). — 
Davon geyog (dXiTtoQqwQov, Anakr.), gewohnlicher tfijyog n. 



648 fd&os— ^upofjuxi 

'Decke, Teppieh' (Horn.) = t6 fianrdv argcofia (Et. Orion.), to noQ- 
cpvQovv ne.Qifi6Xaiov (EM); qeyfiaza (noixiXa, Ibyk.); xgvooQayig- 
XQvoofiaqies H. Nom. ag. = 'pcupsvg, Farber' : geyevg (EM als 
v. 1. neben gay-, Qny-), Qtjyevg (Sch., H.), goyevg (Insohr. Sparta, 
H.); s. Bosshardt 83. — Absterbendo Wortgruppe, die sich 
schwerlich von aind. rdjyati 'sich farben, sich roten, sich er- 
regen', raga- m. 'Farben, Farbe, Erregung' trennen laBt, ob- 
gleich das Fehlen eines prothet. Vokals (i-) stark auffallt; vgl. 
Schwyzer 310 (mit z.T. abweichender Auffassung der Ab- 
leitungen). 

^&o? n. 'Gesicht, Antlitz' (S. Ant. 529, E. HF 1205 [beide 
anap.], Theok. 2.9, 16, Lyk. 1137), 'Korper' (Lyk. 173), Bed. 
unbek. (Sapph. 22, 3); pl.'Gesichter' (A. R. 2, 68), 'Glieder' 
(Theok. 23, 39) ; altere Bed. unklar (ex Qe&ecov II 856 = X 362, 
AT 68); vgl. Q£&&wv (Jjikdyxvcov, fieX&v, aco/idrcov H.; Sch. zu 
AT 68 schlagt noch vor 'Gesicht, Mund', auch 'Nasenlocher', 
welch letzteres von Leumann Horn. Worter 218ff. (wo altere 
Lit.) wegen des Plur. bevorzugt wird. — Als Vorderglied in 
aol. Qefto-pakidas, nach Sch. zuAT68 = einqoacbnovi;; wortlieh 
„mit Gesichtsapfeln". 

Da die von Gramm. als aolisch gegebene Bed. 'Gesicht, 
Antlitz' feststeht, ist bei der Erklarung davon auszugehen. 
Sowohl eine altere ep. Bed. 'Mund' wie 'Gestalt, Korper' 
scheint dabei moglich; vgl. z.B. lat. 6s 'Mund, Gesicht', facies 
'Gestalt, Gesicht' ; der Plur. nach fiiXea, orr/dea, aregva, vdrax 
u.a. Zur Bed. bei Horn, noch Vivante Arch, glottol. it. 40, 
41 f. — Ohne iiberzeugende Etymologie. Wenn man der 
Nebenform qo&o<; bei EM 701, 34 trauen darf, mufl das Wort 
idg. und & wurzelhaft sein. Gegen Ankniipfung an aind. 
vardhati 'wachsen' (wozu u.a. slav., z.B. russ. rod 'Gesehlecht, 
Geburt', fech. ii,-roda 'Wuchs, Schonheit') als *'Wuchs' (Frisk 
IF 49, 101 ff.) spricht, wie Leumann a. O. richtig bemerkt, das 
Fehlendes/- (/S-) in aol. ge&oQ. Anders Fraenkel Glotta 32, 31ff. 
(zustimmend Treu Von Homer zur Lyrik 190 A. 4): zu g'i'?, 
g'«o; weder morphologisch noch semantisch befriedigend. 

£eia, g'e'a s. g'd. 

(b£fiponai (nur Pras. bis auf t5e/i(p&ijvac ^in^ea&ai PL), ganz ver- 
einzelt m. d;to- u.a., 'sich herumtreiben, umherirren, -schwei- 
fen, aufs Geratewohl handeln' (hell. u. sp.). Davon Qe/ipiodrjg 
'umherschweifend, planlos, eitel' (Plb., Plu. u.a.), wozu als 
Riickbildung $Epfto<; m. 'das Umherschweifen' (Plu., Aret.), 
Adj. $efiP6s (sp.), f. -de (LXX als v. 1.). Erweiterungen : fonfi- 
ev(o (xara- ~) = QE/ifiofiai, -aoftog m. 'das Schwanken' (LXX; 
*-d£o{mi). — Mit Ablaut $6y.$oq, auch QVfipog (nach Gramm. 



££nto 649 

att.) m. 'kreisformige Bewegung, Kreisel, Brummkreisel, 
Zauberrad, Tamburin' (Pi., Kritiaa, E. usw.), goom. 'Rhom- 
bus' (Arist., Euk. u.a. ; zur Bed. Gow JHSt. 54, Iff., Mugler 
Diet. geom. s.v.), auch N. eines Plattfisches, 'Steinbutt' o.a. 
(Ath. u.a.; Stromberg Fisohn. 38, Thompson Fishes s.v.); 
Qanfio-Eidrjc, 'rhombenahnlich, rhomboidisch' (Hp., Euk. usw.). 
Davon 1. Demin. Qvpfi-iov n. 'Kreiselchen' (Sch.); 2. Qo/ip- 
a>r6g 'rhombenformig' (hell. u. Bp.); 3. -rjdov 'nach Art eines 
Rh.' (Man.); 4. -e(o (qv-) 'im Kreise drehen' (PL u.a.) mit -rjxfjg 
m. 'Kreisel' (Orph.), &rt- ~ 'sausen wie ein Brummkreisel' 
(Sapph.); -oo/iat 'in einen Rh. verwandelt werden' (Hero). 
Auch QV(if)-6vEg f. pi. 'Windungen' einer Schlange (A. R.; 
vgl. dyx-oveg u.a.), -ovdw (<fe^/3-) 'schwingen, wegschleudern' 
(Phld., AeL; nach o<pev8ovd<o). 

Das schon bei Pi. belegte (So/i/Jo? erweist auch fiir das erheb- 
lich spater auftretende primare OE/ipofiai ein recht hohes Alter. 
Die Nebenform gvfiflog erinnert an Falle wie goipeco : Qvq>ia> 
(vgl. Schwyzer 351f.); zu bemerken anderseits gvflov imxafi- 
nig (EM, Hdn. Gr.). ■ — Mit Qe/ifSo/tai laBt sich germ., mnd. 
wrimpen '(das Gesicht) zusammenziehen, riimpfen' formal 
gleichsetzen (Persson Beitr. 1, 498). Ein idg. *yremb- scheint 
trotzdem fraglich, erstens wegen der abweichenden Bedd., 
zweitens weil mit allerhand Reimbildungen zu rechnen ist 
(s. Lit. bei Persson a. O. und WP. 1, 276). Mindestens ebenso 
unsicher ist der Vergleich mit lit. rengtis 'sich biicken, sich 
krummen' (de Saussure MSL 8, 443 A.) u.a. (s. Liden Ein 
balt.-slav. Anlautges. 14f.). Zusammen mit gafitpog, Q&jitpog, 
tfdfivog, (idfidos, ^inm bildet {fe/i/Jo/iai einen ziemlich bunten 
Haufen, in dem man ein mit Labial (/?, <p, n) erweitertes uer- 
mit der mannigfach wandelbaren Bed. 'drehen' zu erkennen 
glaubt; neben den labialen gibt es auch gutturale und dentale 
Erweiterungen im Verein mit vokalischen Varianten, s. WP. 1, 
270ff., Pok. 1152ff. (nach Persson Beitr. 1, 497ff.). 

$in<a (seit II.), selten Fut. $ey>co und Aor. QEyai (ion. att.), auch 
m. Prafix, z.B. im-, avzi-, xma-, 'sinken, sich neigen', bes. von 
der Waagschale, 'hinuberschwanken, ausfallen, die Uberhand 
nehmen', m. Prafix auch trans, 'senken, sich neigen lassen'. — 
Davon 1. (Jcotjj f. 'Senkung, Neigung (der Waagschale), Aus- 
schlag' (Alk., ion. att.), wozu u.a. avri-ggojiog 'auf-, gleich- 
wiegend', auch auf Qinw bezogen (att.), mit avriggon-iTj (v. 1. 
-r/) f. 'Gleichgewicht' (Hp.). 2. n£Qt-Qg£y>ig f. 'das Hinuber- 
neigen' (Hp.). 3. QouzaXov n. 'Knuttel, Keule' (seit II.) mit 
QondX-tov n. (hell. Inschr. u. Pap. usw.), -carog 'mit einer 
keulenahnlichen Rundung versehen' (D. C), -(bdrjg 'wie eine 
Keule (klopfend)', vom Puis, -coaig f. Ben. einer Haarkrank- 



650 £&<J 

heit (Mediz.), -ixog 'keulenahnlich', a]s Ben. eines Verses 
(Gramm.), -/fee OTQe<pei, xiveX mg gonaXov H. mit -«r/Wpl. (Ar. 
Lys.) ; zur Bed. von gonaXov vgl. unten. 4. §6titqov n. 'Stellholz 
in der Falle, Klopfer, Ring an der Haustiir, Handpaufce' 
(Archil., att. usw.); mit Dissim. gonrov Bed. unklar (Epid. 
IV a ), -Tiov- xXsidlov H. 5. negi-, ini-, xara-ggBTtrjg 'hinneigend 
usw.' (ion. att.), ETEgo-Qgenrjg eig. „auf die (eine oder) andere 
Seite sich neigend", 'unentschieden, unparteiisch' (A. in lyr., 
Hp.). 6. gsmixdg 'sich neigend* (Stoik.). 

Neben dem hochstuflgen Wz.prasens giitm stehen die 
schwundstufigcn gdnrai, gam^m (idg. urep- : urp-), wohl auch 
das dehnstufige g'coyj. Der semantische Hauptnenner -wird als 
r (zusammen)drehen, winden, biegen' angesetzt, ohne daB es 
moglich ist, in jedem Falle die Verbindungsfaden aufzuzeigen. 
Fiir QEnu) ware eine Bed. 'von der geraden Lage abbiegen, ab- 
lenken', zunachst von der Waagschale, anzunehmen. Eino 
Grundbed. 'drehen', woraus 'werfen' (vgl. lat. torqued 'drehen, 
werfen') hat man in gojiaXov, gonxgov -wiederfinden wollen (vgl. 
WP. 1, 276 mit Curtius u.a.); fiir die dabei vorauszusetzende 
Bed. 'Wurfstab' (vgl. xaXavgoyi) fehlt aber jeder Beweis. Eine 
direkte Ankniipfung an gamt,a>, ganig (eig. 'Rute, Gerte, Stab' ; 
Persson Beitr. 1, 499) liegt formal ferner als unmittelbarer 
AnschluB an qinoi, gonrj. Somit $6naXov eig. „die (zum Schlag) 
hinsinkende, niederfallende (Keule)" wie goitrgov vom nieder- 
fallenden Stellholz? Vgl. gvXov xa&rjxE (E. HF 993) von der auf 
das Haupt des Knaben niederfallenden Keule des Herakles. — ■ 
Vgl. ge/xpo/xcu, gdmco m. weiteren Hinweisen. 

(>ii>) (seit II.), Aor. gvfjvou (seit y 455), dor. eggvd, Fut. gvi]aoftai, 
Porf. iggvrjxa (att.); Fut. gevoofiai (Thgn., Kom., Hp. u.a.), 
gsvoovftai (Arist.), gevam (AP), Aor. gevaai (Ar. in anap., Hp., 
hell. u. sp.), sehr oft m. Prafix, z.B. ano-, dia-, ex-, xara-, negi-, 
v7io-, 'fliefien, stromen', auch ubertr., 'entstromen, abfallen' 
(vom Haar, reifen Friichten usw\). — Zahlreiche Ableitungen, 
auch von den Prafixkompp. (hier nur angedeutet): A. Mit 
Hochstufe. i.g'ie&gov (ep. ion. seit II.), gel&gov (att.) n. 'Strom, 
FluB, Gewasser' ; 2. 'Pelrog m. Flufi- und Bachname (Eleusis 
V a , Th., Paua. u.a.; Krahe Beitr. z. Namenforsch. 5, 89); 
3. gevfia n. 'Stromung, Strom' (ion. att.; vgl. Porzig Satz- 
inhalte 267f.), 'FluB, Rheuma' (Mediz.), mit -fidxwv, -fiard)- 
di^g, -fiarixog, -/larlCo/iai, -/laTia/iog ; 4. g'sog n. 'Strom' (A.; vgl. 
zu iv-QQErjg unten); 5. gsvaig f. (hell, fiir $vaig); 6. gsvarog 
'stromend, flussig' (Emp., Arist. u.a.), -arixog (Plu.), -araXiog 
(Orac. ap. Eus.); 7. -ggEi-rrig (aus -gg£fi-Tj]g) in Zusammen- 
bildungen, z.B. iii-ggshrjg 'schon stromend' (Horn, u.a.), 
axcda-QQEizrjg (s. bes.); 8. -ggerig nur im Gen. iv-ggEiog = 



££co 651 

iii-Qoefeos (II.) von ev-qqet)<; 'ds.' ; eher auf qe<d als auf qeoz zu 
beziehen (Schwyzer 513). — B. Mit o-Abtonung: 1. g'rfog 
(xard- usw.), att. Qovg, kypr. §6Foq m. 'Stromung, Flut'; 
2. go?} (ex- usw.), dor. -d, kork. ghofaiai f. 'Fliefien, Stromung, 
AusfluB' (seit II.) ; von 1. od. 2. Qotaxog m. 'Bachlein' (Halaesa), 
Qocbdrjg ($oi- Gal.) 'flieBend, am Flufl leidend, mit starken 
Stromungen, Wasserig, abfallend' (Hp., Th., Arist. usw.), 
Qoixdi 'fliissig' (Hp., Dsk.), $ot£a> 'tranken', von Pferden 
(Hippiatr.) mit ^oi'o/tds H.; 3. qolai f. pi. 'Fluten' (Hp.); 
4. -oqoicl f. zu Prafixkompp., z.B. didggoia (: dia-Qqiw) 'das 
DurchflieBen, der DurchfalP (ion. att. ; zur Bildung Schwyzer 
469). — C. Mit Schwundstufe : 1. gvrog 'flieBend, sich er- 
gieBend, stark stromend' (Trag. u. a. ; a/upl-, tieqi- ~ Od. u. a.) ; 
qvtov n. 'Trinkhorn' (att., hell. u. sp.); 2. qvoiq (ex- u.a.) f. 'das 
FlieBen, FluB' (ion. att.) ; 3. ft'/ia = qevfia (sp.) s.d.; 4. gva£, 
-dxos m. 'heftiger Strom, Stromfurche, Lavastrom' (Th., PL, 
Arist. u.a.), wohl sizil. (Bjorck Alpha impurum 61 u. 285); 
vgl. gvayg (cod. qoi-)- <pdgayf H.; 5. gvaxETog m. 'Volkshaufen' 
(lak. ; Ar. Lys. 170), expressive Erweiterung von qvo£ nach 
djeero?, ovoyETosl ; 6. Qvds f. (m., n.) 'fliissig, abfallend' (Arist., 
Thphr. u.a.), auch Beiw. von Ix&v? od. Ben. gewisser Fische, 
die in Schwarmen auftreton und den Stromungen folgen 
(Arist. u.a.; Stromberg Fischn. 50f., Thompson Fishes s.v.), 
'FluB' mit QvadtxoQ, 'am FluB leidend usw.' (Mediz.); 7. ovdov 
(o 426), Qvdtjv (Krates u.a.) 'iiberstromend, reichlich'. — Zu 
Qv&fiog s. bes.; zu qvtqos, qool (gold), 6ovq als Pfl.namen s. poa. 
Das themat. Wz.prasens qeoi (aus *q£F(o; vgl. qoFoc. u.a. 
oben) deckt sicli mit aind. srdvati 'fliefien', idg. *sriu-eti. Auch 
zu anderen Formen gibt es genaue auBergr. Entsprechungen, 
deren Alter aber wegen der starken Produktivitat der betreffen- 
den Formenkategorien ungewiB bleibt: <5do? = aind. srava- m. 
'das FlieBen'; vgl. aksl. o-strovb, russ. oatrov 'Insel' (eig. ,,von 
Stromung umgeben"); qotj = lit. sravd f. 'das FlieBen, Blut- 
fluB, Menstruieren' ; vgl. aind. giri-srava f. 'Bergstrom', Qvaig 
= aind. sruti- f. 'Weg, StraBe' (aber z.B. vi-sruti- 'der Aus- 
fluB' ; vgl. Liebert Nom. suffix -ti- 39) ; mehrdeutig arm. afu 
'Kanal'; qvtos = aind. srutd- 'flieBend'; vgl. lit. srittos pi. 
(dial, -td sg.) f. 'Jauche, (Tier)harn'; ( iii) -QQerjs : aind. 
(madhu) -sravas- m. ,,von Honig triefend", Pfl.name (Lex.). 
Gegeniiber dem Neutr. gevfia (idg. *sreu-mn) steht im Balt.- 
Slav. ein entsprechendes Mask., z.B. lit. sraumud, Gen. -metis 
'Stromschnelle' (idg. *8rou-mon-); ahnlich thrak. FluBn. 
Ztqv/iwv. Ein ra-Suffix noch in germ., z.B. awno. straumr 
'Strom' (idg. *arou-mo-), in kelt., z.B. air. sruaim 'FluB' und 
in alb. rryme 'Stromung' (Mann Lang. 28, 37). — Genetischer 
Zusammenhang ist auch vermutet worden zwischen dor. Aor. 



652 ^YW(« 

e-ggvd und lit. Prat, pa-sriivo 'floB' (aua *-at; Schwyzer 743 m. 
A. 11 u. Lit.), ebenso zwischen ion. att. iggvt] und lit. Inf. 
sraveti. Formal identisch sind auch die Futura gevoofiai (-aw) 
und aind. srosyati. Sonst gehen die griech. und aind. ebenso 
wie die bait. Verbsysteme auseinander. — ■ Weitere Formen m. 
Lit. bei WP. 2, 702 f., Pok. 1003; Fraenkel s. sraveti, Vasmer 
s. strumenb ; altere Lit. auch bei Bq. — Vgl. gcoo/iai. 

Myw>l"i Tut- ffl£a>, Aor. (jrjSai (alles seit II.), Perf. Med. Iggrjy- 
HU (seit # 137), Akt. (intr.) eggcoya (Archil., Hp., Trag. u.a.), 
Ptz. EQQt]yeia {Tab. Heracl.), trans. £QQr)x a (hell.), Aor. Pass. 
gayijvat (seit II.) m. Fut. g'ay^aonai (A. u.a.), gr)x$vv<u (sp.); 
neugebild. Pras. ^ijaaco, grjxrm (Hp., hell. u. sp.; zu grj£ai, 
gri£o>), oft m. Prafix, z.B. ano-, dia-, ix-, xata-, nsgi-, '(zer-) 
reiBen, (zer)brechen, zersprengen'. Als Vorderglied in ver- 
balen Rektionskompp. grj^(i)-, z.B. grjg-ijvtog Beiw. dee 
Achilles, 'die Manner(reihen) durchbrecbend' (Horn, u.a.) mit 
-rjvoglrj (£217); vgl. Sommer Nominalkomp. 180; anders 
Muller Mnem. 46, 135ff. : zu lat. rego (von Kretschmer Glotta 
11,249 mit Recht angezweifelt) ; Jernstedt (s. Idg. Jb. 14, 
151) : zu (Srjooa) '(nieder)werfen' ; vgl. noch die Lit. zu avr\g. ■ — 
Davon A. Mit Hochstufe: 1. g'vyt ia («*-> ovv-) n. 'Rifl, Spalte, 
Bruch' (ion. att.) mit gr]yna-ri-r]g, -rwdijQ (Hp.); 2. Qrjy/iioQ 'ds.' 
(Pap. III s ) ; 3. grjyfilv (-filg), -filvog f. 'Wagenbruch, Brandung' 
(ep. poet, seit II.); tv-Ableitung ; vgl. Chantraine Form. 168, 
Schwyzer 465; nach Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 40 von &iv- (dig) 
beeinfluQt; 4. gij£ig (xard-, negl- usw.), aol. Fgfj^ig f. 'das 
Durchbrechen, Bruch' (Alk., Hp., E., Arist. usw.) mit grjxrixog 
(xara-) 'zerbrechlich, zerbrechend' (Hp., Aet.); 5. grjxzrjg m. 
,,der Zerreifier", Bez. einer gewissen Form von Erdbeben 
(Arist., Lyd.) ; Q.FgrjyaXiov (cod. tq-) • SiEggcoyora H. ; vgl. unten 
B 4 und Leumann Horn. Worter 273; 7. avgrjxrog = &-fgr)xrog 
'ungebrochen' (Hdn. Gr.). — B. Mit <o-Abt6nung: 1. pa>|f. nur 
pcoya ? Akk.pl. ( x 143) 'Rifi' = 'engerGang' (vgl. Wace JHSt. 71, 
203ff.,Berard REGr. 67, 23ff.), sonst zu den Prafixkompp., z.B. 
anoggib^ 'abgerissen', f. 'abgerissenes Stiick, Ausflufl' (ep. poet, 
seit II.); 2. dtaggaytf f. 'Spalte, Zwischenraum' (Hp.); g'myai- 
(5jj£e(? H.; 3. gcoydg, -ddog 'zerrissen, zerkliiftet' (hell. Dicht.); 
4. garyaXiog 'zerrissen, durchlochert' (Horn.); 5. gujyfiri f. 
'Bruch, RiC (Hp., Arist.) mit (Swyftarirjg (Hp. ap. Gal.; vgl. 
A 1); goix^og m. 'RiB, Spalte, Kluft' (¥M20, hell. u. sp.; aus 
-o[io-, Schwyzer 493), -fiat pi. 'ds.' (Marc. Sid.). — C. Mit 
Schwundstufe : 1. g'ayri {dia-), g'aydg, gdydrjv, gaySaiog s. g'ayrj; 
2. gdyog n. 'Lumpen, Fetzen' (Pap. Up), g'ayosig (Nik.) nach 
gdxog (s.d.), -oeig; 3. nEgtggay-rjg 'rings gebrochen' (AP; von 
TiEQi-ggayfjvai). 



My°S— f^tvirj 653 

Mit ^yvvfii aus Vgijyvt)^ (vgl. Fqtj£iq, FQ-qyaXiog) deckt sich 
semantisch genau das primare arm. ergic-anem, Aor. ergic-i 
mit dem gewohnlicheren Kaus. ergic-ucanem 'zerreifien, zer- 
brechen'. Auch lautlioh stimmen aie gut zueinander bis auf 
den Stammvokal, da arm. ergic-anem eigentlich einen idg. 
Diphthong (ureig-) gegenuber gr. Qr/y- aus ureg- voraussetzt. 
Wenn die regelrechte Lautentwicklung nicht durch irgend- 
welehe Entgleisung gestort worden ist, was bei einem Verb 
dieser Bed. kaum iiberraschen wiirde, miissen die Verba ge- 
trennt werden; vgl. Frisk Etyma Armen. 29 (mit einer ande- 
ren Hypothese iiber ergicanem). Lautlich unbedenklich abor 
semantisch weniger schlagend ist der Vergleieh (seit Meillet 
MSL 9, 142) mit einem baltoslav. Verb fiir 'schlagen usw.' in 
lit. rezti 'schneiden, ritzen, schlagen', aksl. rezati 'xomuv, 
russ. rizatb 'schneiden, schlachten' usw.,wozu noch u.a. russ. 
razltb 'schlagen' ; vgl. zu gdooco m. Lit. ; alt. Lit. auch bei Bq 
und WP. 1, 319 u. 2, 344. 

pYJyos s. 2. q££w. 

$Y)tLa, £rjais, ^Tpo usw. s. 2. eiQ(a; vgl. ^rcug. 

*^v, Akk. $rjva (Nik.), Dat. pi. grjveooi (A. R.) 'Schaf, Lamm'. 
Als Hinterglied u.a. in noM-QQTjv-eg Nom.pl. (7154 = 296), 
thematisch erweitert TtoXv-QQrjv-o-g Nom. sg. (X 257) 'schaf - 
reich'; vn6-QQT)v-o-v Akk. sg. (if 216) 'ein Lamm unter sich 
habend, saugend". Als Vorderglied in ^tjvo-cpoQevq m. 'Schaf - 
pelztrager' (AP; Bosshardt 29). Davon favixoq 'vom Schaf , 
qtjvlS, -ixoq f. 'Schafpelz' (Hp.). — Mehrere H.-glossen: Qrjvea- 
iiQofiaia (vgl. xzrjvea); g'dvcr agva (eleisch?), Qvsiva- agva. 
Kvtiqwi (verdorben); wohl auch rgavov (fiir *Fq-)- SgapTjviaiov 
nQofiarov. — Dazu vielleicht der Inselname'P^veta (beiDelos). 
Die obigen Formen unterscheiden sich nur im Ablaut von 
aQrp> (s.d.) aus fag^v; als Grundform kommt in erster Linie 
*uren- in Betracht, das zu lat. rend ' Schafpelzkleid' (germ. 
LW; s. W.-Hofmann s.v.) stimmen kann, obwohl auch ein 
schwachstufiges *urn- moglich scheint. Die hell. ep. qrjveaai 
und Qtjva konnen sehr wohl nach tioXv-qq^v und anderen 
Kompp. gebildet sein, aber weder fiir die hippokrat. qtjvixoq, 
($»jw£ noch fiir die H.glossen reicht diese Erklarung aus ; des 
naheren Sommer Nominalkomp. 66ff., Ruijgh L'elem. ach. 
161 (auch Schwyzer 568). 

£Vjaaio s. grfyvv/u. 

^rjTtvi) f. 'Harz, Tannenharz" (Hp., Arist., Thphr. u.a.), gtfitvo- 
xt)qoy n. 'in Harz aufgelostes Wachs" (Mediz.); zum neutr. 
Genus vgl. fiovrvgov. Davon eTjTtv-mdrii 'harzig', -ht]; olvog 
'geharzter Wein" (Dsk.; Redard 98), -if to 'harzig sein' (Dsk.), 



654 ^Ttop — pTyos 

-oofiai 'geharzt werden' (Hp., Dsk.). — TJnter den Bildungen 
auf -Ivog, -lvr\ gibt es sowohl Erb- wie Lehnworter (Chantraine 
Form. 204f., Schwyzer 491). Ohne Ankniipfung, wohl LW. 
Der Vergleich mit lat. rasis f. 'eine Art rohes, zu Staub zer- 
stoBenea Pech, das dem Wein beigemischt wurde' (Walde und 
W.-Hofmann s.v. als angebl. LW aus *gdaig) ist wenig greif- 
bar. • — Lat. reslna setzt eine dial. Nebenform *gt]alva voraus 
(Leumann Lat. Gr. 141). 

p^xcop, -ogog m. 'Spreeher, Verkunder' (S., E.), bes. 'offentlicber 
Redner, Volksredner' (att.), 'Redemeister, Redekunstler' 
(sp.). Einige seltene u. sp. Kompp., z.B. (piXo-grjTmg 'der die 
Redner liebt' (Phld.). Davon gryuog-laxog herabsetz. Demin. 
(Pap. IIP), -txog *rednerisch, beredt, rhetorisch', -evco, ver- 
einzelt m. xara-, ini- u.a., 'als Redner auftreten, die Rede- 
kunst ausiiben' mit -da f. 'Redekunst, Kunstrede' (att.), -it,w 
'ds.' (hell.). — Daneben gr\tr\g, -fjgog m. 'Spreeher' (7 443), 
'Redner' (AP 7, 579, metr. Insehr.; metr. bedingt?). — Als 
Berufsbez. ist qtjtwq von der att. Amtssprache geschaffen 
(Fraenkel Norn. ag. 2, 9) ; die urspr. Funktion als Norn. ag. 
zu slgco 'sagen' ist noch zu flnden bei E. Hek. 124 (anap.) 
fiv&cov gi/jrogeg, das sich an hom. jivd-wv QrjrfJQa (7 443) an- 
schlieflt (fraglicher Versuch einer semantischen Differenzie- 
rung bei Benveniste Noms d'agent 52 ff. mit weiteren anfecht- 
baren Schlussen). — S. 2. eiqcd. 

(biyos n. 'Frost, Kalte, Fieberschauer' (seit e 472). Einige 
Kompp., z.B. giyo-nvgeTog m. (-ov n.) 'Wechselfieber, Fieber- 
frost' (Gal., Ptol. u.a.) fur alteres (Hp.) nvgeiog xal glyog 
(Stromberg Wortstud. 85), a-ggiyr)g (Adv. -yiwg) 'gegen Kalte 
nioht empfindlich' (Hp.) ; auch a-g(g)iyog 'ds., nicht sohauernd' 
(Arist., Aret.) wie &va-giyog 'die Kalte sehwer ertragend' 
(Hdt., Arist., Thphr. usw.); beide an giyim angeschlossen wie 
z.B. 6va-<pogog an <pogia>, <pega>. Davon das Denom. giydxo, 
-worn, vereinzelt m. im-, h- u.a., 'frieren' (seit I 481), nach 
dem Oppositum idgdxo (nicht von *$iywa- mit z.B. Schwyzer 
724). • — Daneben £ppiya Perf. 'friere, erstarre, schaudere', 
Aor. giyfjaai (ep. poet, seit II.), Fut. giyrjam (2? 351), Pras. 
giyew (Pi.); ganz vereinzelt m. duio-, im-, xaza-. — Primarer 
Komp. ^lyiov 'frostiger, schauderhafter, schrecklicher' (Hom. 
Hes., Semon.), Sup. gtyiara (£'873), -og, -ov (A. R., Nik.). — 
Sonstige Adj.: 1. g'tyedavog 'schauderhaft, schrecklich' (T 325, 
A. R., Opp. u.a.), nach unbek. Vorbild zu giyog od. von 
*4iyeddn>1 (Chantraine Form. 362, Schwyzer 530, Specht Ur- 
sprung 199 u. 345); 2. giyaUog 'ds.' (Emp.); zu glyog wie 
dgyaXeog zu akyog (Debrunner IF 23, 21, Benveniste Origines 
46); 3. giyt)Ug (xara-) 'ds.' (£ 226, Hes. Sc, Nik., Nonn., AP), 



£t£a 655 

von EQQiya, giydm; 4. giywStjg 'Fieberschauer verursachend' 
(Hp.,Gal.), von gtyog; 5. 'Ply/tog m. N. eines Thrakers (F485); 
zu glyog wie &eg/i6g zu &dgoq (Risoh § 19f)? 

Zu eggiya : g'lyog stimmen yeyrj&a : yfj&og, Xe^rj&a : dor. Ao- 
&og, mit Ablaut ydyova : ydvog u. a.m.; wie giyiov : (jiyog noch 
z. B. aAytov : aXyog, xdgdiov : xigdog (Schwyzer 539). — Mit 
glyog deckt sich genau lat. frigus n. 'Kalte, Frost, Schauer' bei 
Ansetzung von idg. *srigos n. Ebenso glydm = lat. frlged, 
wobei indessen mit paralleler Neubildung zu reohnen ist. 
Weitere Ankniipfung ganz unsicher; s. WP. 2, 705f. und W.- 
Hofmann s. frigeo m. reicher Lit. 

£l£a (aol. Pg%a, Pgloda) f. 'Wurzel', auoh iibertr. 'Ursprung, 
Stamm, Grundlage' (seit II.); myk. wi-ri-zal Zahlreiche 
Kompp., z.B. gtCo-TOfios m. 'Wurzelschneider, -sammler, 
Krauterkenner', nolv-ggi&g 'mit vielen Wurzeln, wurzelreich' 
(Hp., Thphr. u.a.). — Davon 1. gi&ov n. 'Wiirzelchen' (Ar., 
Thphr. usw.), pi. -da (Nik., -eta Al. 265), wohl nach dorea 
neben (dor.) oaria. 2. gi&ag m. (onog) 'Wurzelsaft' (: xavMag; 
Thphr.). 3. Adj. g%-cbdr)g 'wurzelahnlich' (Thphr., Hero), 
-ixog 'zur Wurzel gehorig' (Plu.), -ivog 'aus einer Wurzol be- 
reitet' (PHolm.), -aloq 'als Grundlage dienend' (Sardes). 
4. Adv. $£-ri&EV (A. R.), -6&ev (Nik., Luk. u.a.) 'von der 
Wurzel aus'; -rjdov 'in wurzelahnlicher Weise' (Hid.). 5. Verb 
(ji&oficu {eggt^mr at), -6co (-warn), auch m. iv-, ix-, xara- u.a. 
'Wurzel sehlagen, wurzeln, mit Wurzel versehen, befestigen, 
feat griinden' (seit Od.; vgl. Schwyzer 731, Ure ClassQuart. 
N. S. 5, 226f.) mit git,-a>pa n. 'Urgrund, Ursprung, Wurzel- 
werk' (A., Emp., Thphr. u.a.; Porzig Satzinhalte 188f.), 
■cook; f. 'das Wurzelschlagen' (Philol., Thphr. u.a.). — Zu^fa 
nebst Komposita und Ableitungen ausfiihrlich Stromberg 
Theophrastea 58ff. 

Aus aol. ftgfca ergibt sich urgr. *Fgid-ia, das sich von lat. 
radix = rad-i-c-8 (mit erweiterndem -c- wie z. B. in genetrl-x) 
nur im Ablaut unterscheidet ; in beiden Fallen liegen ta-, bzw. 
(-Ableitungen eines Nomens vor, das auch im Germ, und 
Kelt, nachweisbar ist: anord. rot f. 'Wurzel' aus urg. *urot-, 
idg. *urad-, das auch in lat. rdd-ix vorliegen kann (vgl. unten) ; 
daneben, mit i-Stamm und Schwundstufe got. waurts, ags. 
wyrt, ahd. mhd. vmrz 'Kraut, Wurzel', urg. *uurt-i-, idg. 
*ujd(-i)-; kelt., z.B. kymr. gwraidd koll. 'Wurzeln' mit i- 
Suffix und Pveduktionsstufe. Wie die germ, und kelt. Formen 
durfte auch gi£a eine Schwach- oder Reduktionsstufe re- 
prasentieren; zu i als Vertreter derselben Schwyzer 352 m. Lit. 
Auch lat. radix (aber nicht anord. rot) lafit sich zur Not auf 
schwundstufiges idg. *ufd- zuruckfuhren. — Toch. B witsako 



656 $uo6$ — ${(i.<pa 

'Wurzel' bleibt nooh zu erklaren (Hypothese bei v. Windekens 
Lex. etym. s.v.). Weitere Formen m. Lit. bei WP. i, 288, 
Pok. 1167, W.-Hofmann s. radix. Vgl. gdSanvog, gddiS, die 
wahrscheinlich mit (5tfa usw. urverwandt sind. Zur Bed. vgl. 
u.a. ngr. (Rhodos) go£ot; 'Wurzel', Kreuzung von(5/£a und SCoq 
'Ast' (Hatzidakis A». 29, 180ff.). 

(biKvi? 'zusammengebogen, krumm, eingeschrumpft (von Alter, 
Trockenheit, Kalte), steif (ep. poet, seit h.Ap.); gUxvo<pvsig- 
rdg OTpe/SAdf xai Ttemeofthag H,; ejti-ggtxvog 'etw. zusammen- 
gebogen' (X., Poll.). Davon gixv-fjeig 'da.', erweiterte Form 
(Nik.); -orris = xafiTivXoxrjg H. ; -didrjg 'eingeschrumpft' (Hp., 
AP); gixv6o[iai, vereinzelt mit xaxa-, 8ia-, 'einsehrumpfen, sieh 
zusammenziehen,' sich krurnmen' (S., Arist., Opp. u.a.) mit 
qixvcooh; f. 'das Einsehrumpfen, Runzeligkeit' (Hp.). — - Da- 
neben (>oix.6q 'gekriimmt, krummbeinig' (Archil., Hp., Arist. 
us-w.); myk. ro-i-kol s. Morpurgo Lex. s.v. — Dazu noch 
gixd&xai H. als Erkl. (neben axgopelxai) von gt£ txd&xat (s.u.). 
Zu ghx-vog : goix-og vgl. z.B. mx-gog : noix-lXog. Zu goixdg 
stimmen lit. rdiSas (raisas) 'hinkend, lahm' (vgl. zur Bed. 
xvXXog 'verkrummt, verkriippelt*), germ., meng. wrah 'ver- 
kehrt, halsstarrig', nndl. wreeg 'steif, formal auch aw. urvaesa- 
m. 'Wirbel, Wendepunkt der Rennbahn', idg. *uroiho-s m. 
etwa 'Umdrehung, Krummung', Adj. 'gedreht, gekriimmt'. 
Daneben aus idg. *urei1co-s u.a. mnd. wrich 'verbogen, ver- 
dreht, starr, steif usw.'. Entsprechende primare Verba: ein 
Bchwundstufiges Jotprasens in aw. urvis-ya- 'sich im Kreise 
drehen, umkehren' ; ein hochstufiges Wz.prasens in ags. wreon 
(urg. *urihan, idg. *ureik-) mit Prat, wrah (urg. *uraih, idg. 
*yiroilc-a) 'einhiillen' (zur Bed. vgl. slXvoj und 2. elXeco; s.dd.). 
Eine denominative od. deverbative Ableitung ist das an. key. 
gixd&xai H.; das damit (und mit oxgofcixai) glossierte (5if ixd- 
ffirat mufi, wenn iiberhaupt richtig iiberliefert, eine expressive 
Erweiterung sein; vgl. Baunack Phil. 70, 370. — Weitere Ver- 
treter dieser reich entwiekelten Sippe bei WP. 1, 278f., Pok. 
1158f., W.-Hofmann s. rica ('einhiillendes Kopftueh'; idg. 
*ureilcd), Fraenkel s. rdiSas I.; daselbst auch reiohe Lit. 

(bt(i.cpa Adv. 'rasch, behend, leicht' (ep. poet, seit II.); gipq>- 
dg/taxog 'mit raschem Wagen' (Pi., S. in lyr. ; Sommer Nominal- 
komp. 13f.); -aXeog (EM, Suid., Hdn. Gr. ; vgl. oxgaXiog). — 
Bildung wie rd%a, tbxa usw. ; nicht sicher erklart. Da eine 
Lautfolge -ifup- nicht altererbt sein kann, muB entweder i fur 
e vor Nasal stehen (s. Schwyzer 275) oder der Nasal ein spate- 
res Einschiebsel sein. Urgr. *fQifi<pa (VpEy^/a?; Schwyzer 
302) laQt sich mit lit. rangits 'gewandt, behend, gelenkig', 
rangiuoa, rdngtis 'sich beeilen', rengiuos, rerigtia 'sich an- 



(btvrj — £>Iv6<; 657 

schicken, sich bereit machen' vereinigen unter idg. ureng*h-; 
dabei miissen indessen ahd. ringi 'levis', mhd. (ge)ringe 'leieht 
und schnell bereit, behend' u. andere germ. Worter wegbleiben 
(Versuch einer Erklarung bei WP. 2, 373). — Einzelheiten m. 
Lit. bei WP. a.O., Pok. 1155; alt. Lit. aueh bei Bq. 

£tvr) (hell. $Zva Moer.) f. 'Feile, Raspel' (X., Arist., Delos III a 
u.a. ; nach Hdn. Gr. in dieser Bed. qivtj), 'Haifiseh' (mit dessen 
rauher Haut man Holz und Marmor polierte; Hp., Epich., 
Kom., Arist. ww.). Als Vorderglied in giv6-fiarog, -pdrr]g m. 
Bez. einer Rochenart, die zwisehen @ivt] und pdrog stent 
(Arist.; StrombergFischn. 123 m. Lit., Thompson Fishes s.v.). 
Davon 1. die Demin. qlv-wv (Gal. u.a.), -dgiov (Aet.) 'kleine 
Feile' ; 2. die Denominativa : a) Qtvdco, auch m. xara-, dia- u.a., 
'feilen' (Ar., Arist., Ph. Bel. u.a.) mit (&7io-)Qivrjfia n. 'das 
Feilen, Feilspane' (Hp., Herod, u.a.), (6ia-)^ivrjaiQ f. 'das 
Feilen' (Gal. u.a.); b) qivi£<o 'ds.' (Pap. HIp) mit Qivio/j,a n. 
'Feilspane' (Ktes., Mediz.). — Die sehr verbreitete Bed. 'Hai- 
flseh' ist aus 'Feile' mit Beziehung auf die rauhe Haut des 
betreffenden Fisches entstanden. Gegen die abweichende Auf- 
fassung von Stromberg Fischn. 86 (vgl. auch Prellwitz s.v.), 
qivt) ware eig. „Hautfisoh" (von qivoq 'Haut'), woraus sekundar 
'Feile', spricht u. a., dafi qivoq besonders die (glatte) Rindshaut 
bezeichnet. — Primare Bildung mit v-Suffix von einem sonst 
unbekannten Verb, das indessen eine Weiterbildung auf germ. 
Boden in asachs. writan 'zerreiBen, ritzen, schreiben', ags. 
wrltan 'eingraben, ritzen, schreiben' hinterlassen zu haben 
scheint; s. WP. 1, 287 (mit Brugmann und Persson). — Zur 
Funktion eines Nom. instr. vgl. z.B. die v-Bildungen toq-voq 
'Kreisstift', £,<i>-vr) 'Giirtel'. Vgl. Qivog. 

jbiv6<; f. (Genus nach floerj, aiyet] u.a.), selten m. (Nik., Opp.) und 
-6v n. (nach diqua, axvrog) 'die Haut von Mensch und Tier, das 
Fell, insbes. die Rindshaut, das Rindsfell, der aus Rindshaut 
gemachte Schild' (ep. poet, seit II. ; vgl. Leumann Horn. Wor- 
ter 314f. gegen Bechtel Dial. 3, 19f.); myk. wi-ri-nol Kompp., 
z.B. Qivo-roQog 'sehilddurchbohrend', Beiwort des Ares (0 392 
u.a.), des {hjQoog (Norm.); raXavqivog (= raXd-fgivog) 'schild- 
tragend' ('schildaushaltend' [wegen des Gewichtes] ? ; Richard- 
son Hermathena 55, 87ff.; abzulehnen Stanford ebd. 54, 
121 ff.); gewohnlich Attribut zu 7to).EfiiaTf)Q als Ben. des Ares 
(II. u.a.); zur Geschichte und Erklarung des Ausdrucks eine 
Hypothese bei Leumann Horn. Worter 196ff.; dazu Triimpy 
Fachausdriicke 38 m. Nachtr. Davon yQivrrjg (= fQlvrrjg)' 
fivgaevg H. (Bildung Wohl nach den primaren %dvrr\c„ vcpdvrqg 
u.a.); unsicher myk. vri-ri-ne-(j)o, -ni-jo. — Die Schreibung 
ygivog- deg/ia H. (aol. ; ygivog Hdn. Gr.) bestatigt das schon aus 

Frisk, Griech. etym. WBrterbuch 42 



658 jbtov — f>lnttti 

TaXarigivog zu erschliefiende fglvog, das zum selben verscholle- 
nen Verb gehort wie givrj (s.d.); somit eig. „das AbreiBen", 
bzw. ,,die abgerissene Haut" wie deg/ta von degm (wozu u.a. 
aind. dlrnd- 'zerrissen' mit n-Sufflx wie fgi-vog). 

£lov n. 'Berghohe, Vorgebirge* (Horn.); auch als ON (u.a. in 
Achaia; Th.); myk. ri-jot (Morpurgo Lex.s.v.)- — Im Griech. 
isoliert ; ohne sichere Etymologie. — Kann als *Fgiov zu thrak. 
figia 'nolic,, Tsixog, tooh. A ri, B riye 'Stadt' gehoren; s. Lit. zu 
{Sqla. Nicht besser mit WP. 1, 267 (nach Bezzenberger und 
Froehde) zu germ., z.B. asachs. wrisil 'Riese' oder mit Bugge 
BB 3, 112 (nach Fiok) zu aind. varqman- n. 'Hohe', lat. ver- 
ruca, aksl. vnckb, russ. verch, lit. virsiis 'hochste Spitze, Gip- 
fel'; letzteres lauilich bedenklich, vgl. Schwyzer 352. Nach 
Heubeck Orbis 13,266f. (zustimmend Risen Mus. Helv. 22, 
194A. 4) aus *sriiomzuh&th.se-(e)-ir 'oben, oberhalb'. — WP. 
a.O. m. weiterer Lit., Pok. 1152; auch W.-Hofmann s. ver- 
ruca. Zum Lautliehen noch Petersen Lang. 14, 57 (aus *ure- 
som mit e > i vor a [?]). 

£lito5 'Flechtwerk' s. pity. 

|btnTa> (Pi., ion. att.), auch qititeco (ion. att. seit v 78), Iterativ- 
prat. ginraaxov (Horn., Hes. Sc, -eaxov Nik. Fr.), Fut. 6i\p<a, 
Aor. £ly>ai (seit II.), Pass. gi(p&ijvai, gltpfjvai (att.) mit Fut. gup- 
ftrjootiai (S.), -quo/iai (LXX u.a.), Perf. Med. eggi/i/xai (Orac. 
ap. Hdt., E., Ar. u.a.), $egl<p&ai (Pi.; Schwyzer 649), Akt. 
egg'upa (Lys. usw.), oft m. Prafix, z.B. dno-, dva-, em-, dia-, 
'werfen, schleudern, stoflen, stiirzen'. Als Vorderglied z.B. in 
$iyi-aomg, -idog 'den Schild wegwerfend, Feigling' (Ar., PI.), 
-damdog 'ds.' (Eup.); vgl. Sommer Nominalkomp. 93. — 
Davon 1. glnr\ f. 'Wurf, StoB, WindstoB, Schwung, Andrang, 
heftige Bewegung' (ep. poet, seit II.) mitp'tji/Cco (dia-, ex- u.a.) 
'einen WindstoB verursachen, anfachen, facheln' (Hp., Ar., 
Arist. usw.), 'schleudern' (Hid.), wovon gliz-ioig, -iofiog, -iafia 
'das Facheln' (sp.) ; von ginrj od. als Riickbildung gtmg, -idog f. 
'Facher' (Kom., AP u.a.); zu ev-qiiiog s. bes. ; 2. glyiig (did-, 
dno- u.a.) f. 'das Werfen, Schleudorn' (Hp., att., Arist. u.a.) 
mit (dno-Jglytt/iog 'zum Wegwerfen geeignet' (sp. ; Arbenz 92) ; 
auch fgitpidag (Mantinea; vgl. Kretschmer Glotta 5,265); 
3. (dia-)di/ifiaTa n. pi. 'heftige Bewegungen, Spriinge' (Arion, 
X.); 4. Qi<pri (dia-, dno-) f. 'Wurf, das Hin- und Herwerfen' 
(Pratin. Lyr., Lyk. ; nach guprjvai); 5. gtnrog 'geworfen, ge- 

schleudert' (S. Tr.), fiyrgo (Dosiad.); 6. ginrtxog 'zum 

Werfen fahig' (Arist. -Komm.); 7. Frequent, gimd^w, -daai 
'hin- und herschleudem' (ep. ion. poet, seit E 251) mit -aofwg 
(Hp., Plu.), -aarixog (M. Ant.). 



#S— #«J> 659 

Durch seinen regelmafligen Charakter stellt sich das obige 
Formensystem, das auf einem Element fgin- (mit sekundarer 
Kiirzung fgm-) aufgebaut ist, als eine (relativ) spate Schop- 
fung heraus. Eine uberzeugende aufiergriech. Entsprechung 
ist aueh nicht nachgewiesen. Das formal dazu stimmende 
mnd. wriven 'reiben, wischen, scheuern, schleifen', mhd. riben 
'reibend wenden od. drehen' lafit sich zur Not damit verbin- 
den unter Voraussetzung einer Grundbed. 'drehen' („mit 
einer drehenden Bewegung reiben bzw. werfen"; vgl. zum 
letzteren lat. torqueo); WP. 1, 280, Pok. 1159. Eine weitere 
Zerlegung in ur-i-p- offnet die woitesten Aussiehten; nhd. 
werfen (eig. *'drehen'), gina, Q&nPo/iai, Qafjdog (s.dd.) u.a.m. 
S. auch $hp. 

£l<; (sp. auch Qtv), Qlvog f. 'Nase', von Mensch und Tier, pi. gives 
'Nasenlocher, Niistern, Nase' (seit II.). Kompp.; z.B. gtv- 
rjXareco 'mit der Nase spiiren, aufspiiren' (A. u.a. ; vgl. zu 
ikavvw), Ev-Qiq, -qivoq 'mit guter Nase, soharf priifend' (A., S. 
u.a.), auch ev-giv-o-s 'ds.' (sp.); zum Hinterglied ausfiihrlich 
Sommer Nominalkomp. 87ff. Davon Qivla pi. 'Nasenlocher' 
(Arist.), Qivdco 'an der Nase herumfiihren' (Kom.). — Bildung 
wie ig, @lg; vgl. Schwyzer 570 A. 2. Ohne Etymologie. Will- 
kurliche Hypothesen sind bei Bq, Hofmann Et. Wb., WP. 1, 
140 notiert. Ebenso willkiirlich Hamp Glotta 38, 209ff. : zu 
air. sron 'Nase' u.a. (mit Laryngalkonstruktion). Das Wort 
hat die alte Bezeichnung der Nase, lat. nares, nasus usw. er- 
setzt. 

pianos m - 'Kiste, Koffer' zur Aufbewahrung von Schmuek und 
Geld (Antiph., hell.); §wxo-<fr6Xo&, -dxiov 'Schatzmeister' bzw. 
'Schatzkammer' (hell.). — Wie nhd. Kiste, Koffer und zahl- 
reiche Synonyma wohl LW. Nach Donatus (zu Ter. Eun. 754) 
phrygisch. Im AnschluB daran von Thumb Die gr. Spr. im 
Zeitalter des Hell. (1901) als kelt. LW (vgl. air. ruse '[Korb 
aus] Rinde') aus dem Galatischen erklart u. zw. durch phryg. 
Vermittlung (wegen des Wandels von u in i). — Idg. Hypo- 
these bei Prellwitz und Persson Beitr. 1, 344 (s. Bq und WP. 1, 
278, auch Pok. 1158). Lat. LW riscus. Zu bemerken das syn- 
onyme Reimwort lat. fiscus (Herkunft strittig). 

£14>, frinAq f., spater auch m. (ep. ion. poet, seit e 256), auch qinoq 
n. (v. 1. Hdt. 2, 96, Kyrene IV a ), m. (hell. u. sp.) 'Weidenrute, 
Flechtwerk, geflochtene Matte, Hiirde'. — Ohne aufiergriech. 
Entsprechung. Seit langem (Persson Stud. 165) mit ginxm 
verbunden: Grundbed. des Verbs 'drehen, winden', woraus 
einerseits 'flechten' mit dem Wz.nomen 'Flechtwerk', ander- 
seits 'werfen'. Ebenso germ., z.B. got. wairpan 'werfen' zu lit. 

42* 



660 f>6a— £68ov 

vifbas 'Reis, Gerte'. — Vgl. ginxco mit weiteren Anknupfun- 
gen. 

£6<x (god Hdn. Gr.), ep. ion. goirj, Ar., Arist. usw. auch gold f. 
'Granatapfel', Baum und Frucht (seit Od.). Davon gotdiov n. 
'kleiner Granatapfel' (Men., Pap. Up), gotdia (cod. gvdla)- $od 
rj gotd H.; goidg, -ddog f. 'Mohn, Papaver' (Dsk.); nach den 
hochroten Bliiten, s. Stromberg Pfl.namen 52 ; godiv, -wvog m. 
'Granatpflanzung' (LXX). — Zu $oirj : goid : goa vgl. xgonj : 
-oid : -6a. Wenn nicht LW (Schwyzer 348 u. 469), wohl mit 
Stromberg a.O. zu gea> wegen des Saftreichtums. Grundform 
am ehesten *gof-id, mithin td-Ableitung von g'ovg 'Strom' ; vgl. 
axon-id ( : dtconog), Ea%ar-id ( : eff^arog) usw. Das Suffix kann 
mit der konkreten Bed. zusammenhangen. — Auoh die Pfl.- 
namen govg m. 'Sumach, Rhus coriaria' (seit Sol. ) und gvrgog n. 
'Kugeldistel, Echinops viscosus' (Thphr.) kdnnen zu g'eai 
gehoren (Stromberg a.O.). 

$6$\XKo$' fiaoiXioxog ogvig H. — Hypothese von Specht KZ 68, 
35 und Ursprung 146: zu poln. wrobel 'Sperling' mit expressi- 
ver Gemination. Uber -iXog in Vogelnamen Chantraine Form. 
249. Vgl. Thompson Birds s.v. 

jioSdvT], $oha.v6c, s. gadtvog. 

jb6Sov (aol. (Sgodov) n. 'Rose' (seit h.Cer.). Kompp., z.B. godo- 
SdxrvXog 'rosenfingerig', Beiwort der 'Hmg (Horn. u. a.), fSgodo- 
ddxrvXog vom Mond (Sapph.); vgl. Leumann Horn. Worter 
18 A. 9), xvvo-ggodov n. 'Hundrose, Rosa canina' (Thphr.; 
Stromberg Pfl.namen 30 u. 98). — Mehrere Ableitungen. 
1. god-ia, -irj, -fj f. 'Rosenstock' (Archil, usw.); 2. -(e)wv, 
•(e)cbvog m. 'Rosenbeet' (AP, Pap. u.a.) mit -covid f. 'Rosen- 
beet, -garten, -stock' (Hekat. usw.; Scheller Oxytonierung 
70); 3. -it] f. 'Rosenbeet' (Mykale IV") ; 4. -oeig 'aus Rosen' 
(!P 186, B., E. in lyr. u.a.), -eog 'ds., rosenahnlich' (poet, seit 
h. Cer.), -ivog 'aus Rosen' (Anakr. usw.) ; zu den Adj . s. Schmid 
■eog und -eiog 47 m. A. 1, Zumbach Neuerungen 14, wozu 
Forderer Gnomon 30, 96 ; 5. -dgiov n. 'Rosenornament' (Pap.), 
-Ig, -Cdog f. 'Rosenpastille' (Dsk. u.a.); 6. -irrjg m. 'Rosenwein' 
(Dsk.; Redard 98), -trig f. N. eines Steins, nach der Farbe 
(Plin. ; Redard 60) ; 7. -ovinia f. 'Gericht mit Rosen gewiirzt' 
(Ath.; wie von *godovg; vgl. Scheller a.O. m. A. 1); 8. -lt,ta 
'mit Rosen bedecken', vom Grab, mit -lOfidg, -lata pi. = lat. 
Rosalia (Kleinasien), auch 'mit Rosen durchduften' (Thphr., 
Alex. Aphr.), intr. 'einer Rose ahneln' (Dsk. u.a.); 9. auch 
derlnselname 'Podog ? (Georgacas Beitr. z.Namenforsch. 6,155). 
Urgr. fgoSov (= aol. floodov) stammt aus dem Osten, wohl 
zunachst wie arm. vard 'Rose' aus altiran. *ufda- ( > npers. 



^o?— £oipSos 661 

gul 'ds.'); Schwyzer 344 A. 2 mit Schulze (s.u.). Dazu noeh 
aram. warda', arab. ward 'ds.'. Weitere Geschichte strittig; 
nach Mayrhofer Arch. Or. 18, 74 aus arab. warada 'bliihen', 
waruda 'rot sein'. Anders Schulze BerlAkSb. 1910, 806ff. : mit 
germ., z.B. ags. word 'Dornstrauch', lat. rubus 'Brombeer- 
staude' aus idg. *ufdho- ; abzulehnen. Pelasgische Etymologie 
bei v. Windekens Le Pelasgique 132. — Aus dem Griech. 
wohl lat. rosa, im einzelnen unklar (s. W.-Hofmann s.v.). 

(SxSO'O? m. 'das Rauschen der Wogen, der Ruder', iibertr. 'Ge 
rausch' im allg. (Hes., A. Opp.); 'Pfad, Spur' (Nik., nach Plu 
in Hes. 13 boot.). Oft als Hinterglied, z.B. aM-QQo&og 'meer 
umrauscht' (Trag., Mosch.), -laxv-QQo&oi Xdyoi 'schnell dahin 
rauschende Worte' (A.); zu imQQoftog s. bes. ■ — Davon @6&wg 
f. -idg 'rauschend, larmend' (ep. poet. Beit e 412, auch sp 
Prosa), meist -wv, -la n. sg. u. pi. 'rauschende Woge(n), Bran 
dung(en), Flut, lauter Ruderschlag', iibertr. 'Larm, Getose. 
Ansturm' (poet, seit Pi., Trag. [meist in lyr.], auch sp. Prosa) 
als Hinterglied u.a. in nah-QQo&iog 'zuriickrauschend' (Od. 
hell. Epik.). — Zu Qo&og, wohl als Denom. (vgl. Schwyzer 726) 
Qo&iw, auch m. im-, dia-, 'rauschen, larmen' (A., S.); 6/io- 
xaxo-QQO&eco = 6fio-, xaxo-toyia> (Hp., S., E., Ar. u.a.); von 
qo&iov : Qo#i-dCa> '(mit dem Ruder) ein Gerausch machen' 
(Kom.). 

Expressives Wort ohne sichere auBergriech. Entsprechung. 
Der Vergleich (Fick 2, 318) mit kelt. Wortern fur 'Fliissigkeit, 
Flufl', acorn, stret gl. 'latex', mcorn. streyth 'Flufl' ist seman- 
tisch nichtssagend und auch lautlich nicht ganz befriedigend 
wegen des auslautenden Dentals (kelt. * = idg. t, gr. &■ — idg. 
dh). Die Heranziehung von germ. ahd. stredan 'brausen, stru- 
deln, kochen' (J. Schmidt Voc. 2, 282f.) leidet an derselben 
lautlichen Schwache. Weitere Formen (auch aus dem Slav.) 
bei Bq und WP. 2, 704f., Pok. 1001 f., wo auch iiber die Zer- 
legung (Persson Stud. 46, 165) in sr-edh- (zu ser- 'stromen'; 
s. oQfir)). Vgl. auch W.-Hofmann s. fretum und veru. — Zu 
qafrayog s. $a&anvyl£io. 

(bolp8o<; m. 'schwirrendes, pfeifendes, zischendes Gerausch', von 
Pfeilen, Winden (S., Ar.). Daneben (vgl. Schwyzer 726 m. A. 5) 
£oip8£ci>, auch m. &no-, im-, 'schwirren usw.', auch 'schwir- 
ren machen' (A., Q. S., AP), m. Prafix auch von Vogeln 
'echreien, krachzen' (S., Thphr., Nonn.); davon §oifld-T]fia n. 
= Qolfldog (S.), -rjoig f. 'das Pfeifen' (E. in lyr.); -t]dov 'mit 
zischendem Gerausch' (Q. S.; auch auf Qolpdog beziehbar); 
imQQoifidtjv (fur -ftd-dr/v) 'in rauschendem Angriff' (E. in troch.). 
— Expressive und poetische Lautnachahmung, im Suffix zu 
xO.adog, agaSog und anderen Gerauschwortern stimmend; zu 



662 fioit^oq — (Sojjupata 

-/?- vgl. ykoXofiog, oropog u. a. ; ein idg. gv anzusetzen (Bq), ist 
kaum ratsam. Weitere Hypothesen zur Grundform bei Haas 
MvrjjirjQ x<*6 iv 1> 132f. — Vgl. §oi£,og, auch qv^Seco. 

t>o~i£,o$ m. (f. i 315; vgl. Schw.-Debrunner 34 A. 1) 'Geschwirr, 
Gerausch, Gesumm', von Pfeilon, Fliigeln, Wasser usw. j(ep. 
Beit 77 361, hell. u. sp. Prosa). Als Hinterglied u.a. in aki- 
QQoiCog 'meerumbraust' (Norm.). Davon 1. die Adj. Qoi^-d>dt]g 
(Mediz. u.a.), -tfeig (hell. Inschr., Nonn.), -atog (Orac. Chald.) 
'schwirrend, rauschend, summend usw.'; 2. die Adv. -rjdov 
(Nik., Lyk., 2. Ep. Pet. u.a.), -rjdd (Nik.) 'rait Gerausch, mit 
Gesumm' ; 3. das Verb $oi£,s(o, auch m. em-, dva- u. a., 'schwir- 
ren, summen, zischen, rauschon', auch trans. r schwirren 
machen usw.' (ep. seit K 502, hell. u. sp. Prosa) mit §ol£,-r)[ia n. 
(Ar. u.a.), -rjaig f. (Aq. u.a.) 'Geschwirr, das Schwirren', -jjtcoo 
m. 'Gerauschmacher' (Orph.). — Wie Qoifidog expressive Laut- 
nachahmung ; ohne Ankniipfung. Unsichere Vermutungen zur 
Grundform in der Lit. zu Qoifidog; s. auch Risch § 64a. 

(boix<5<; s. Qixvog. 

£6|Apo<; s. QE/i^o/iai. 

$6|j,0£' Gx(b%t]£ ev gvXoig H. (cod. -of, wohl nach dem Auslaut des 
fig. Wortes), Ark. — Wenn dial., kann @6/iog fiir *@dfiog aus 
urgr. *fgd/iog mit lat. vermis, germ., z.B. got. waurms 'Wurm', 
aruss. vermie 'Heuschrecken, Wiirmer' bis auf den Auslaut 
identisch sein (idg. *ufm-); eine andere Form der Schwund- 
stufe liegt jedenfalls im boot. EN fdg/iixog vor. Wenn alt, 
steht *f go/tog neben lit. varmas 'Mucke' (idg. *uor-m-; kann 
auch lat. vermis erklaren) mit Umstellung des o-Vokals 
(von Specht TJrsprung 45 wenig glaubhaft als „Sprachzaubor" 
erklart). — Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 271, Pok. 1 152, 
W.-Hofmann s. vermis, Fraenkel s. varmas usw.; iiber das 
zugrunde liegende uer- 'drehen, biegen' s. auch ge/iflofiai. Vgl. 
noch zu ek/iig. 

f>o\L<pa{.a f. 'groCes, breites Schwert', nach Phylarch. und Plu. 
Aem. 18 von den Thrakern benutzt (LXX, NT, J. u.a.); auch 
= 'vvxreglg, Fledermaus* (Kyran.). — Unklar; wie so viele 
Waffennamen viell. (thrak.) LW. Bildung jedenfalls griechisch 
wie xEQala, xa/ttvaia, avkaia u. andere Geratenamen und Kon- 
kreta. Formal nahe steht QOfupeig' l/idvreg, olg gdnTETai id 
vTiodrj/iara H.; s. Bosshardt § 228 m. A., wo (mit Fragezeichen) 
ein Nomen *^ofi(prj f. c das Kriimmen, Kriimmung, Haken', zu 
*QEfi<pw 'kriimmen' als Grundwort sowohl von QOfupsig wie von 
@o{xq>a(a vermutet wird unter Annahme eines hypothetischen 
Bed.wandels; mit Recht wird an qeitfpog und Qa/j,<pog (s.d.) er- 
innert. Vgl. W.-Hofmann zu rumpus. 



(MtoxXov— £upS£w 663 

$6naXov, t>owf\, frdmpov s. qeuw. 

$oua(e)£0£, jbouaios 'rotlich', bes. als Bez. der roten Zirkus- 
partie (Lyd., sp. Inschr.); auch ol fSovoaaroi (Lyd.). Dazu 
$ovai£(D 'rotlich sein' (Gp.). ■ — Aus lat. russeus, russdtus. 

juxpita, selten -dco (sp.), Fut. Qcxprjaoftai, -co, Aor. qoyrjaai (Ar., 
X., Arist. usw. ; auch Hp.), ion. (Hippon., Hp.) dvyiw, -fjoai, 
auch m. «<-, dva-, xara- u.a., 'schliirfen, schlucken', auch 
nasaliert Qvp<pdva> (Hp.; Bechtel Dial. 3, 198). — Davon 
@6qs-tifia {@v<p-) n- ,,Speise, die geschlurft wird", 'dicke Briihe, 
Suppe' (Hp., Arist.) mit -rjpidriov (A. D.), -rjfiartbdrjg 'suppen- 
ahnlich' (Mediz.); -rjcnq (dva-, xara-) f. 'das Schliirfen' (Arist., 
Mediz.), -77T0C 'zum Schliirfen geeignet' (Str., Mediz.), -rjrixd; 
'sohlurfend' (Str.); auch Qo/i/ia = Qotprj/ia, qohtoq = QcxprjTog 
(Hp. ap. Gal.), wie von @6<pa> (EM); §6tpiona n. (Kyran. : 

Iterativ-intensive Bildung ohne genaues auBergr. Gegen- 
stiick, aber mit vielen nahen Verwandten, die vorwiegend eine 
schwundstufige Ablautform, idg. srbh-, reprasentieren; arm. 
arbi 'ich trank' (Pras. smpem wohl zu nlvco), lit. surbiii, sufbti 
'saugen', aksl. snbati, russ. serbdtb 'schliirfen', lat. sorbeo 'ds.\ 
Ange8ichts dieser Formen ist man geneigt, auch Qv<pea> als 
Schwundstufe zu beurteilen (Schwyzer 351 f.). Ein primares 
hochstufiges Prasens ist in lit. srebiii, srebti '(fliissige Speise) 
mit dem Lofifel essen' erhalten, idg. srebh- ; daneben idg. serbh- 
in alb", gjerp 'schliirfe'. Auf ein primares Verb mit auffallen- 
dem o-Vokalismus (wohl nach qorpito) scheinen auch qojxua, 
(iomdg zuriickzugehen. Die weitverbreitete Sippe laflt sich 
auch auf german. Geblet (z. B. mhd. surpfeln, schwed. sorpla 
'schlurfen* mit sekundarem pf bzw. p) und im Iran. (psht. 
rawdil 'saugen' u.a.; Morgenstierne Pashto s.v., Sarupa- 
Bharatl [1954] 1) verfolgen. — WP. 2, 704, Pok. 1001, W.- 
Hofmann s. sorbeo, Fraenkel s. sufbti, Vasmer s. serbdtb m. 
weiteren Formen u. Lit. — Vgl. evfiSdco. 

pox&&<& 'rauschen, brausen', bes. von den Moereswogen (Od., 
A. R., Opp.), dva- ~ (Orph.); daneben, wohl als Riickbildung 
(Schwyzer 726 m. A. 5), Qox&og m. 'das Rauschen, Brausen' 
(Lyk., Nik.). — Schallworter ohne Etymologie. Zu bemerken 
die formalo Ahnlichkeit mit den sinnverwandten ^6&og, 
f}ol£og, Qolff&og; -%&• (expressiv?) wie in /idx&og, pQox&og, ox&eo) 
u.a. Allerlei Deutungsversuche werden mit Recht bei Bq ab- 
gelehnt. — Vgl. zu doex&io). 

£tia£, £u<4xet«>5 s. £iw. 

£\>pSiu>, -ijoau (jt 106; Simplex nur hier), mit dva- (fi 104f., 236), 
ex- (Mnesim. 4, 17) 'ein-, ausschliirfen' ; xaxaovflSfiaag- xara- 



664 £updv— £u8-|i6<; 

mow, gocprjaag H. — Die Schreibung mit v, in den Hss. (nach 
Qoifldeiu) oft durch 01 verdrangt, wird duroh das Wortspiel mit 
Xdgvfldig bestatigt; s. Bechtel Lex. s. Qoipddco, Wackornagel 
Unt. 83. — Ohne Zweifel zu Qvipeco (s. Qoq>£co); mit fid nach 
Qoiftd&wl Ein Adv. gvfiSrjv (gesohr. 01) = dayiiXeog wird von 
Phot, zitiert und danach von Bergk bei Hippon. 35 fiir $6drjV 
eingesetzt; kaum mit Recht, s. Masson z.St. 

$u(36v 'to emxafineg naga tolg AloXevaiv' (Hdn. Gr., EM). Davon 
'Pvpag (IP 1 ; Bechtel Namenst. 43). — Umbildung von gcufiog 
nach einem sinnverwandten Wort, etwa vfiog, ygvitog. Vgl. 
Bechtel Dial. 1, 125. 

£^YX°S n - 'Schweinsriissel, Schnauze, Schnabel' (Stesich., Kom., 
Arist., Theok. u.a.). Oft als Hinterglied (mit Umbiegung in 
die o-Stammo), z. B. 6£v-qqv y%og 'mit spitzem Schnabel' (Epich, 
u.a.), m. N. eines agypt. Fisches (Str. u.a.; Stromberg Fischn. 
43). — Davon Qvy%-lov n. Demin. (Ar. u.a.), -aiva = nasuta 
(Gloss.), -dfto = jivxTr}Ql£a> Phot., -id£ew diaOTQe<psiv, @oy%d- 
£,uv H. • — Kann von arm. rng-un-k' pi. 'Nasenlocher, Nase' 
schwerlich getrennt werden, das, wenn Erbwort (und nicht 
aus gvyxog entlehnt; vgl. Hubschmann Arm. Gr. 486 f.), auf 
idg. *srungh- od. *sringh- (mit sekundarer Nasalierung) zuriick- 
gehen mufl. Beziehung zu geyxo), geyxw 'schnarchen' (s.d.) 
scheint moglich. — WP. 2, 705, Pok. 1002. 

(W£co od. -em 'knurren, murren', vom Hunde (Hermipp., Poll.), 
auch 'schreien', von Falken (Poll.). — Wie e'dfco (s.d.) Schall- 
wort; zum u-Vokal vgl. ivCco, ygvCco, fw^m u.a. Laryngal- 
betrachtungen bei Austin Lang. 17, 87. 

(boS-fuS^, ion. Q*vo/i6g m. = r) rfjg xcvtfoewg rdiig (PI. Lg. 665 a), 
'geregelte Bewegung, Takt, Rhythmus, ZeitmaB, GleichmaB, 
Proportion, Form' (ion. att. seit Archil., Thgn., A.). Oft als 
Hinterglied, z.B. ev-gv&fiog 'mit schon geregelter Bewegung, 
taktmaBig, wohl proportioniert' mit -la f. (att.). Davon gvftfi- 
ixog 'rhythmisch' (PI. u.a.; Chantraine Etudes 135), -log 'ds.' 
(Hdn. Gr.); -t'tco, auch m. Prafix, bes. fiexa-, 'ins GleichmaB 
bringen, ordnen, einrichten, unterrichten, formen' (ion. att.), 
-ecu 'ordnen, bestimmen' (Athen V"), -oofiai 'sich formen' 
(Demokr. 197 [-ofi-]; -out unsicher ebd. 33). 

Schon die Kiirze des v (z.B. A.Ch. 797) macht die auch 
semantisch wenig einleuchtende Ankniipfung an Igv/tai, 
gvofiai 'abwehren, schiitzen' mit qvtijq 'Beschiitzer, Bewacher' 
(Leemans Ant. class. 17, 403ff., Renehan ClassPhil. 58, 36f. 
nach Jaeger Paideia 1, 174f. [eig. ,,in Banden halten"]) oder 
an igvoj 'ziehen' mit q'vttiq 'Ziigel' (Krogmann KZ 71, 11 Of. 
nach Hirt) ganz unwahrscheinUch. Fiir die alte Erklarung aus 



fuxdw) — (buTtoc; 665 

@ea> 'flieflen, stromen' dagegen mit Recht Benveniste Journ. 
de psych, norm, et pathol. 44 (1951) 401ff., Wolf WienStud. 
68, 99ff. (mit tjbersicht iiber andere Deutungen), Porzig Satz- 
inhalte 237. Urspr. Bed. somit ,,das Stromen, der Strom" als 
Sinnbild einer ruhigen und gleichmaBigen Bewegung (vgl. 
Curtius 353). Zur Bed. von §w&fi6g noch E. Wolf Bed. von 
Qv&fuis bei Platon (Diss. Innsbruck 1947), Leemans a.O., 
Waltz Rev. et. lat. 26, 109ff. (Qv&fiog und nunwrus). 

^OxAvjj f. 'Hobel' (AP 6, 204) ; gwcdv-ijoig f. 'das Hobeln' (Bito 
III-II*, qv%- ; aus *$vxav-d(o) ; -lt,(n 'hobeln' (Gloss.). — Bildung 
wie oxcuidvt], dgsndrrj u. andere Geratenamen von einem un- 
bek. Grund-wort. Wackernagel KZ 67, 176 (Kl. Schr. 1, 392) 
denkt zogernd an aind. sruc- 'armlanger Opferloffel', ohna den 
Bed.unterschied zu erlautern. Lat. LW runcina 'Hobel' (-n- 
nach runcare 'jaten', evtl. mit Fernassimilation). An Urver- 
"wandtschaft mit runcare (s. Lit. bei Bq und W.-Hofmann, 
WP. 2, 353, Pok. 869 f.) ist schon wegen des Fehlens des 
Vokalvorschlags in gvxdvt] nicht zu denken (Wackernagel a.O.). 

1. (bu|xa n. 'Zug(seil)', QVfirj 'Zug, Andrang', gvfiog 'Zugholz, 
Deichsel', frUaiov 'Beute', QvardCo) 'hin- und herschleifen', 
gvzriQ 'Zugel' usw. s. igvco. 

2. $0|ia n. 'Schutz', gvotog 'befreiend, rettend', gvol-Tiofag 'stadt- 
schirmend', Qw/jq 'Beschiitzer' usw. s. egv/tcu. 

£0|M) f. 'StraBe, Gasse' (seit IV a ). — Aus Qv/ir} 'Zug, Andrang' 
konkretisiert („wo die Menge hinzieht, andringt"); s. eqvco. 

£u[touXx£fa> 'am Zugseil ziehen, bugsieren, ins Schlepptau neh- 
men' (hell. u. sp.). ■ — Fachausdruck der Seemannssprache ; 
von *$v/ji-ovfoc6g 'der am Zugseil zieht, Bugsierer' oder als 
Zusammenbildung direkt von ^v/tart ihceiv 'am Zugseil ziehen' 
nach anderen Verba auf -o?.xiw, z.B. vecohtea) (: vscoXnog, vavv 
ihceiv), nXiv&ovhc£.(o (: nfov&ovhcog) ; vgl. Schwyzer 726. Als 
Vorderglied ist nicht mit Georgacas Glotta 36, 180f. gvfiog 
'Deichsel' sondern gv/ia 'Zugseil' anzusetzen; zur Umbiegung 
in die o-Stamme vgl. z.B. alfio-Payrig. — Hierher als LW lat. 
remtdcum n. 'Schlepptau' (seit Caes.), -are 'ins Schlepptau 
nehmen' (Non.); von W.-Hofmann s.v. angezweifelt. Einzel- 
heiten ebd. und bei Ernout-Meillet s.v. 

jbuo|xai s. iQvpat. 

(!>U7to?m. 'Schmutz, Unreinlichkeit, u.a. im Ohre' (Semon., att.), 
iibertr. (volkstumlich — verachtlich; v. Wilamowitz z.St.) 
'Siegelwachs' (Ar. Lys. 1198); daneben gvna n. pi. 'schmutzige 
Kleider, Wasche' (f 93), grinog n. 'Molken' (Hp. Mtd. 1, 64; 
nach Unog u.a.). Einige Kompp., z.B. gvno-xdvdvXog 'mit 



666 £0o6<; 

schmutzigen Knocheln' (Kom.), fifil-QQVTCog 'halbschmutzig' 
(Hp.). — Ableitungen. 1. Adj.: gvn-oeig 'schmutzig' (Nik., 
AP), -mdrjg 'ds.' (Dsk., Vett. Val. u.a.); zu Qvnagog s. u. 2. 
Verba : a) Qvn-dm (ep. zerdehnt -6m, -omvra) 'schmutzig sein' 
(Od., At. u.a. ; wegen der Bed. kaum mit Chantrain© Gramm. 
horn. 1, 357 von gyna; eher von pynog m. anal, -dm); b) qvti- 
6o/iai (QEQVTico/tEvog f 59), auch m. xara-, 'beschmutzt werden' 
(Hp., hell. Inschr. u.a.), -6m 'besehmutzen' (sp.); c) qvtit-o/icu, 
-co, auch m. aito- u.a., '(sich) reinigen, (sich) waschen' (Ar., 
Antiph., Arist. usw.) mit gynx-ixog 'zum Reinigen geoignet' 
(PI. Ti., Arist. u.a.), -tjqlov — xa&aQxrjgiov (Suid.), gvyiig (dud-) 
f. 'das Reinigen, Waschen' (PI. Ti. u.a.); zur Bild. vgl. unten. 
— Daneben£umip<Ss 'schmutzig' (ion. att.) mit -la f. 'Schmutz, 
schmutzige Gesinnung' (Kritias, sp.), -oxrjg f. 'ds.' (Ath.); 
qvnalvm, auch m. xara- u.a., 'besehmutzen, entehren' (att. 
usw.) mit QVTiaafia n. 'Schmutz' (Apollon. Lex.) wie /ilacfia : 
fiialva). 

Ohne iiberzeugende Etymologie. Als Vorbild von Qvnagog : 
Qvnaivm kann das synonyme Paar fiiagog : fiialvm gedient 
haben. Es bleibt somit unentschieden, ob es einen alten r : n- 
Stamm reflektiert (Benveniste Origines 19) oder zu Q\mog 
analogisch gebildet wurde. Auch das anscheinend primare 
gynxofiai, -to kann sekundar zu gvTiog nach Ttijrr co : xvrtog u.a. 
getreten sein; dabei mag das synonyme vlnro/iai, -co mit- 
gewirkt haben. — Der ganz unsichere Vergleieh mit einem 
slav. Wort fur 'Schorf, Grind, Kruste einer Wunde', z.B. aksl. 
strupb, russ. strtlp (idg. *sroupo-8, evtl. *sreupos; seit Solmsen 
KZ 37, 600 f.) hilft nicht weiter. WP. 2, 703, Pok. 1004, Vas- 
mer s.v. (mit anderen Hypothesen zum slav. Wort). 

$Ha6c, (Hss. auch -aa-) 'zusammengeschrumpft, verschrumpelt, 
runzelig' (seit / 503; vorw. poet. u. sp. Prosa). Einige Kompp., 
z. B. Iv-Qvaog 'etwas runzelig' (Dsk. ; Stromberg Prefix Studies 
128). Davon 1. gva-aXeog 'ds.' (Nik.; avaXiog u.a.); 2. -mdrjg 
'mit runzeligem Aussehen' (AP u. a.) ; 3. -6xr\g f. 'Runzeligkeit' 
(Plu. u.a.); 4. oyalXkag- rag gvxidag H. (deminutiv-hypo- 
koristisch; vgl. Chantraine Form. 252, Sehwyzer 485); 
5. Qva-ooftai, -6m 'zusammenschrumpfen, (sich) runzeln' (Arist. 
usw.) mit -maig f. (Gal.) ; 6. -alvofxai 'ds.' (Nik., AP). — £Orl{, 
-tdog f. (aol. ftovxideg EM) 'Runzel, Falte' (Ar., PI. u.a.) mit 
gvTid-cbSrjg = gvomdr/g, -oofiai, -6m = Qvaoo/itu, -6m (Hp., Arist. 
u.a.), -maig f. 'das Runzeln' (Mediz.), -mfia n. 'Runzel' (Sch.). 
Wohl auch Qvxiopaxa pi. (Men.: *gvrifco), nach Phot. = rmv 
ditQQvrjXormv 1/j.aximv xa djio^XrjQiofiaxa ('Flicken, Lappen'). 

Zu 6ya6g vgl. ko^og, xo/iy>6g, yavaog und viele andere Adj . auf 
-aog (Chantraine Form. 434, Etudes 17, Sehwyzer 516, Stang 



^Ox^ — $(t>d-u>ve; 667 

Symb. Oslo. 23, 46, Speoht Ursprung 200) ; gvxig wie nrjxxig, 
Ovarii;, doxig usw.; von *QV-rtf, -rov o.a. ■ — Wohl wie qvt^q 
'Zugel' usw. zu igvco 'ziehen, zerren, reiflen' (s.d.), also eig. 
*'verzogen, verzerrt, gerissen' (Solmsen IF 31, 463), bzw. 
""Verziehung, Verzerrung, Rifl' (zur Bed. vgl. Qax-q, auch 
'Runzeln'). Die Ahnlichkeit mit lat. ruga 'Runzel, Falte', lit. 
raukas '6s.' ist zufallig; vgl. W.-Hofmann und Fraenkel s.w. 
S. auch Bechtel Lex. s. qvaog. 

QiiTili f. 'Raute, Ruta graveolens" (Nik., Ps.-Dsk. u.a.); nach 
Sch. zu Nik. Th. 523 peloponnes. fiir nryyavav; vgl. gvrd- . . . 
Tvfiyavov Xsvxov H. — Unerklart. Von Osthoff MU 5, 76ff. mit 
lat. rumex 'Sauerampfer' verbunden; vgl. W.-Hofmann s.v. 
Lat. ruta wohl griech. LW (nach Krogmann WuS 19, 133 
unabhangige Entlehnungen aus einer Mittelmeerspr.) ; aus 
dem Lat. ahd. ruta, nhd. Baute usw. 

£ut6<; nur in gvzolaiv Xdeaoi (f 267, f 10). Wie ev-rrjg, Qv-/i6g u.a. 
von ipvco 'ziehen, reiflen' ; oft als 'herbeigeschleift' erklart (so 
auch oben s. eqvco), nicht ganz befriedigend, da man vielmehr 
einen technischen Ausdruck erwartet. — Nach Schulze Q. 318 
mit lat. riUa (caesa) 'ausgegraben (und gefallt)' identisch ; laut- 
lich unannehmbar, obgleich der Sache nach vielleicht zu- 
treffend; $vtoq wie ruta iibertragen = 'unbearbeitet, roh' 
(Gegensatz ^eaxolai Xl&owi)? — ■ Vgl. Ammann Mvrj[ir}g ^dgtv 
1, 16. — Nach Deroy REGr. 67, Iff. vorgriechisch und mit 
lat. rudera (das etruskisch ware) verwandt. 

£u> n. indekl. Buehstabenname (Ar., PI. u.a.). Davon Qcuraxl&iv 
= rep (5 orotxetco owex&g %Qfjo&ai (Suid.) nach *lioTa-xit,siv in 
lanaxiauoq (s. zu icura) ; gafiixog 'der das {J nicht aussprechen 
kann' (D. L.; nach avXXapixog, TQifiixog u.a.). — Von semit. 
roi (neben reS); Schwyzer 140. 

$<i>f3t8a£ m. Bez. des siebenjahrigen Spartaners (Ai&ig 'Hqo- 
Sorov). — Bildung nach den Patronymika auf -Idag (Schwyzer 
509) ; sonst unerklart. Nach Baunack Phil. 70, 367 in flwfSLdag 
( = PooFldag), von fStog = povg, zu andern; nicht iiberzeugend. 

juiiSiyye^' jiXrjyai vcpaifioi dcaxexo/xuevai. oi Si ^(bXmneg H. — 
Kann zu einem slav. Wort fiir 'Geschwiir, Wunde', z.B. aksl. 
vrid'b, russ. v&red, gehoren, evtl. mit weiterem AnschluB an 
lat. rodo 'nagen' usw. ; Liden KZ 56, 222. Die Form Qwriyyeg 
(H.) mufi dann auf Entgleisung (Vorbild?) beruhen (anders 
Specht Ursprung 231 A. 3). Oder umgekehrt gwdtyyeg nach 
ou(bdiyyeg1 

£o>d*niE£ m. pi. 'Nasenlocher' (Nik., D. H., Str. u.a.), selten 
-<ov sg. (Herakl. ap. Gal. u.a.); Qcb&weg- nvxrfjoeg H. — Bil- 



668 f)a)wu(xi — ^>u>x|J.<ii; 

dung wie mbymv, yvd&cov u.a., sonst unerklart. Gewohnlich mit 
go&og 'Rauschen' verbunden (eig. *„der Sohnarcher, RaBlor"? 
WP. 2, 704 m. Lit., Pok. 1002). Fraenkel Glotta 32, 31 ff. 
zieht noch heran ge&OQ (mit gig, gem; s. zu ge&og). 

(b&wo[M (Pherekyd., Hp.), -vco (Ti. Lokr. u.a.), Aor. g&aai 
(Hdt., att.), Pass, (icoa&ijvcu, Fut. g'oiam (att.), sehr oft Perf. 
Med. m. Pras. bed. eggcoftai (att.), auch m. im-, dva-, 'starken, 
kraftigen', Med. 'stark sein, werden', auch 'auf etw. bestehen 
entschlossen sein'. — Davon gco-firj f. 'Kraft, Starke, Macht' 
mit -jiaMog 'stark' (ion. att.), -aig (em-, dvd- ~) f. 'Starkung' 
-arixog 'starkend, stark' (sp.), -ot^qiov nagoQfirjrrjgiov Phot, 
-trraf m. 'Halt, Stiitze, Trager' (Tz.), a-ggtaarog 'schwach, un 
paBlich' mit dggmar-la, -&a>, -rj/ia u.a. (ion. att.); g'cogog 
atpodgog . . . H. — Die regelmaflige Stammbildung mit durch 
gefuhrtem 6m(a)- kann nicht alt sein; jedonfalls ist das Pra 
sens eine Neubildung (Schwyzer 697 m. Lit.). Ein neues Pra 
sens *Qiboxofiai wird von gwoxo/ihcog 'mit Kraft' (Hp.) voraus 
gesetzt. Weitere Anhaltspunkte fiir eine Beurteilung fehlen 
aueh die Etymologic ist unbekannt. Verwandtschaft mit 
Qtboiiai (s.d.) ist nieht ausgesehlosson. Nach v. Windekens 
Et. Pelasg. 79f. zu dgyrf. 

1. £&£ 'Rifi' s. Qrjyw/it. 

2. £ci>£ 'Weinbeere' s. gdf. 

(ni>o\iai, oft m. em- (selten u. sp. dva-, aw-), fast nur im 3. pi. Ipf. 
u. Aor. Qcbovro, iggibovro, eggwaavro (ep. seit II.), dazu, eben- 
falls ep., sp. u. vereinzelt gcbero (Nik.), g'movff' (= -rat, D. P.), 
gdbaovrai (Kail.), emggcoaai (AP) 'sich heftig od. mit An- 
strengung bewegen, sieh tummeln, tanzen'. — Die Beurtei- 
lung der obigen erstarrten Formen hangt davon ab, ob den 
Imperfekt- oder den Aoristformen die Prioritat zuzuerkennen 
ist (vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 365). Im letzteren Falle 
ist das Verb primar (und mit gwaai, eggcofiat, gwvvvfu zu ver- 
binden?), im ersteren dagegen ein dehnstufiges Deverbativ, 
das sich formal besser als semantisch an gem anschlieBt 
(Schwyzer 349 u. 722); vgl. die Ausfiihrungen zu jiAwco. — 
Zu gmoxo/ievrng s. gmwvf/i. 

t>G>no$ m. 'Kleinkram, Flitterstaat, Tand' (A., D., Arist. u.a.); 
als Vorderglied u.a. in g'm^zo-nmkrjg m. 'Kleinkramer' (LXX, 
H.). Davon gmn-ixog 'zum Flitterstaat gehorig, unecht, wert- 
los' (Plb., Plu., AP u.a.), -eveiv g'wnonmfelv H.; auch -t'Jcu? 
(Ion Trag. ; Bed. unklar). — Ohne Etymologie (zu gmyil). 

jboJXH^S 8. g'tfywfit. 



$(i>X°> — aapapJxiS 669 

f(ij(Ci) 'zischen, rocheln' (Sor.), 4^>X eiv ' Pq6x eiv . T°'£ odovai H. ; 
gmxiiot; m. (vv.ll. gaiy-, go/-, g'oy-) 'das Zischen' (Mediz.). — 
SchahVorter ; vgl. gd£to. 

1. £t>Kj> • ftoravrj analr) H.; pi. e'dircfis f. 'Beisig, niedriges Strauch- 
holz, Gestraueh, Gebiisch' (Od., Lib.). Davon Qu>7i-rjCa pi. (II.), 
-iov n. (D. C), -dg f. (Opp.), -af m. (Suid.) Ms.'; -rjeig 'mit Ge- 
biisch bewachsen' (Q. S.). — Neben dem dehnstufigen $c6yi 
stehen die schwundstufigen Qcml^w, %(>vo6-(>(>ams, die mit 
gdjidog, q&iivoq, auch mit Qercca, gifi/Sofiai u.a. eine Gruppe zu 
bilden seheinen (Bed. 'drehen, winden, biegen'; s. die betr. 
Worter m. Lit.). Genaue auflergriech. Entsprechungen fehlen. 

2. $<i><\> agypt. Wort fur 'Sehiff' ; vgl. nlolov jkitivqivov, 8 xaXslzai 
AlyvirziorlQtby) (UPZ. 81 : II 7; ptol.); auch Qco/iaig 'ds.' (Pap.); 
versehrieben in $(avi£tg - Tioza/iiag vedbg sldog H. ; s. Liden Glotta 
2, 149 m. Lit. — Aus agypt. rms 'Sehiff' ; s. auch Schwyzer 277. 



o& interr. Pron. = ztva in ad fidv = zi pfy 'wieso?' (megar. in 
Ar.Ach. 757, 784). — Wie boot, rd (Pi. 0. 1, 82) aus *xi-a, 
n. pi. von rl-g 'wer?' = alat. quia-nam 'warum!', idg. q*i-9. 
Auch in ion. a-aaa, att. a-zxa; s. Schwyzer 616 m. A. 8, 319 
und zu zlg. 

oa(3ox6i; 'schadhaft, morsch', von inneren Organen (Hp.), 
'verweichlicht, weibisch' (AP), = 6 oa&Qog. Xloi H. ; zur Bed. 
Luck Phil. 100, 275f. — Daneben oafidgag (Ptz. Aor.)- dta- 
axeSdaag, diaoaXevaag H.; ca^dxzijg m. „der Zertriimmerer", 
ein Hauskobold (Horn. Epigr. 14, 9), f. oapaxzideg- ooxodxiva 
Cq>dia H.; Adv. oafiax&g- avozrjgcbg, irjgibg, zoaxiwg H. — 
Unerklart; zur Bildung vgl. paXaxog, zotfiaxog u.a. Unwahr- 
scheinlicho Hypothesen bei Groselj Ziva Ant. 1, 214f. (Wz. 
bag- und verstarkendes aa-) und bei y. Windekens Ling. Balk. 
1, 63f. (pelasgisch = lat. sauciua). Altere, ebenfalls abzuleh- 
nende Versuche bei Bq. 

aipovov, Demin. -iov n. 'grobes leinenes Tuch' (Pap., Alex. 
Trail.). • — Semit. LW; vgl. arab. sobanijjat 'in Saban (bei 
Bagdad) hergestellter Stoff' . Lewy Fremdw. 127 m. Lit.; vgl. 
Schwyzer 308. Lat. LW sabanum, s. W.-Hofmann s. v. ; daraus, 
bzw. aus odfiavov got. ahd. saban 'oivdcbv, Leichentuch, 
leinenes Tuch', slav., z. B. russ. savan 'Leichentuch' (s. Vasmer 
s. v.). 

aafJaptxiS f. 'pudenda muliebria' (Telekl.), -i%i\ (H., Phot.), 
aanagixv (Theognost.); auch adgapog (H., Phot.; mit Meta- 
these?). — Familiar-deminutive Bildung auf -tj;- ; sonst unklar. 



670 aappdxcooi? — ad^n 

Tastender Versuch von Groselj 2iva Ant. 2, 215: aus ver- 
starkendem aa- (vgl. oafiaxog) und dem Stamm in fld(>(v)xa, 
d^aQitrrdv, d^agv (s. dd.). Nicht besser Brugmann IF 39, 1 14ff. : 
zu act- und fidQo&Qov. 

CTappdxojaii; f., Kurzform aappw f. Bez. einer Leistenkrank- 
heit in Alexandria (Apion, J.). — Eig. „Sabbatkrankheit" ; 
zur Bed. Soheller Glotta 34, 298ff. 

oiipUTTO?* eJSog ^vQijoecoq slg xaXXmnianov . . . nveg de to yvvai- 
xeiov H.; -rrrjQ (Phot.), -xxa f. (Kom. Adesp.). — Ahnlich 
pvrzog- ywaixbg aldolov H. (s.d.); vgl. nooh oafSaQixig und 
adxav rd rijg yvvaixog H. Auf eine Erklarung dieser und ahn- 
licher Worter muB verzichtet werden; s. die Lit. zu aa^aQi%ig, 
auBerdem Kretsohmer Glotta 13, 271 und Sommer Nominal - 
komp. 192. Vgl. noch zu aaivm. 

a&yapiq, -iog, -e<og f. 'Beil, Streitaxt', von Skythen, Persern und 
anderen Volkern gebraucht (Hdt., X. u.a.); nach H. = neXe- 
xiov jiovoozo/iov; von AP 6, 94 als aiMpidriyrig bezeichnet. — 
Fremd-wort ohne Etymologie; von Alessio Studi etr. 18, 142 
mit Vorbehalt als voridg. mit lat. sagitta 'Pfeil', berb. zagaja 
'WurfspieB' verglichen. 

aoy^ f. s. adzT(o. 

aoy^vr) f. 'groBes Fischernetz, Sehleppnetz' (LXX, NT, Babr., 
Plu. u.a.); kypr. dydva (H.; Beohtel Dial. 1, 412); als Vorder- 
glied u.a. in aayrjvo-flolog m. 'der ein Netz auswirft 1 (AP). 
Davon aayrjvalog 'zum Netz gehorig' (AP), aayrjv-evm 'mit dem 
Netz fangen', gewohnlich iibertr., u.a. von Soldaten, die eine 
Kette bildend alles Lebende im Lande einfangen (Hdt., PL, 
Str., Luk. u.a.), mit -evg m. 'Netzfischer' (D. S., Plu., AP 
u.a.; vgl. Bosshardt 76; Riickbildung), -simfe (Plu., AP), 
-evttjq (AP) r ds.' ; -ela f. 'Netzfang' (Plu., Him.). ■ — Mit anderer 
Bildung adyovgov yvgyd&iov H. — Unorklart. Wie ditr\vr), 
eigrjvrj u.a. vielleieht fremden Ursprungs; vgl. Schwyzer 490 
m. Lit. und 322, Lamer IF 48, 231, Chantraine Etudes 10 m. 
Lit. Ankniipfung an adxxm (WP. 1, 746, Pok. 1098) ist seman- 
tisch nicht hinlanglich begriindet. Lat. LW sagena. 

a&yo$ m. 'wollener Mantel, Soldatenmantel', u.a. von Galliem, 
Hispaniern benutzt (Plb., D. S., App. u.a.). • — Aus lat. sagus, 
-um 'ds.' (kelt. LW; s. W.-Hofmann s.v. m. Lit.). 

odS'T) f. 'mannliches Glied' (Ar. Lys. 1119, wohl auch Archil. 67). 
Davon ad&cov, -covog m. = n6a&u>v (Telekl. u.a.); dvdgo-ad&cov, 
-adfrr)g m. Ben. des Priapos (AB, H. u.a.). — Bildung wie 
noa&r) u.a. ; vgl. Chantraine Form. 367, auch Specht Ursprung 



aa9-p6? — oalpco 671 

252f. (nicht 'wahrseheinlich). Vielleicht zu aaivat als „der 
Schwanz, der Wedel". 

oaS-p6q 'morsch.anbruchig, zerbrochen.ungesund, schwach' (ion. 
att.). Davon aa&g-drrjg f. 'Morschheit' (sp.), -dofiai, -oco'morsch 
sein, maehen' (LXX, Pap. VIP) rait -(oaig, -afta (Pap. VIp, 
H.) ; ad&ga£- q>&e(g H. — Nicht sicher erkliirt. Von Pick (s.Bq) 
mit xpadvgog 'zerbrechlich' (zur yirjv) verglichen; Chantraine 
Form. 224 u. 373 denkt an arftm (von Benveniste Origines 202 
abgelehnt). Ob Kreuzung von aangog mit einem unbek. Wort? 
■ — ■ Daraus mit Metathese ngr. ftgdoiov, figdoo 'Fleisch der ver- 
endeten Tiere' (Hatzidakis Glotta~2, 299). 

oilvu (seit Od., Hes.), selten Aor. lar\va (z.B. q 302), eadva (Pi. 

0. 4, 6, P. 1, 52), auch m. negi-, ngoa- u.a., 'mit dem Schwanz 
wedeln, schwanzeln', iibertr. 'liebkosen, schmeicheln'. Als 
Vorderglied in aalvovgot xal oaivovgldeg - ol Tag ovgdg owex&g 
xivovvreg Innoi xal xvveg H. — Dazu advvwv to aldolov dvzi tov 
xigxiov. to yag aldolov ia&* 8ts ovgdv eXsyov, cbg ESnoXig H., 
somit eig. 'Schwanz' {-w- hypokor. Gemination); auch aav- 
vl(ov (Arr.), adwag (Kratin.), advvogog (Rhinth.) m. 'Tor, Narr', 
oawdSag' rag dyglag alyag H. — Unerklart. Abzulehnen Solm- 
sen IF 30, 38ff. : eig. Denom. von einem alten Wort fur 'penis', 
*atjv, Gen. *aav-6g, idg. *tuen, Gen. *tuiT,-6s, zu lit. tvinstu, 
tvinti 'anschwellen, vom PluB' u.a.; n-Erweiterung von teu-, 
td- 'schwellen' (WP. 1, 706 ff., Pok. 1080ff.; s. amg). Hierher 
nach Solmsen auch andere Worter auf aa-, z.B. Udrvgoq (s.d.). 

1. aotpco, Aor. arjgai, kret. aagai, Fut. aagcb (H.) 'fegen, aus- 
kehren' (S., E.), iibertr. 'wegraumen' (BCH 29, 204; Kreta). 
Davon 1. adgov n. 'Kehricht' (Sophr., Ion Trag., Kail.), 
'Besen' (Epid. IV a u.a.) mit aag-6o/xat, -oco 'ausgekehrt wer- 
den, auskehren, rein kehren' (Lyk., NT, Pap. u.a.), wovon 
-caaig f. 'das Auskehren' (Pap.), -wfia n. 'Kehricht' (AB u.a.), 
-mrai pi. m. 'Auskehrer' (Phanagoria), -mrgov n. 'Besen' 
(Suid.); 2. adgfiara pi. n. 'Kehricht' (Rhinth.), aagfiog - acogog 
yr\g, xal xd\hia{ia ... H. — Als Vorderglied vielleicht in 
aagdnovg (Gal.), Akk. aagdnoda, adganov (Alk.); nach D. L. 

1, 81 did to nhnvnow elvai xal imovgeiv rdi node (vgl. Bechtel 
Dial. 1, 125, Sommer Nominalkomp. 26 A. 4 [S. 27] u. 188); 
nach Gal. dagegen zu aiarjga (2. *aalgco). 

Seit Fick BB 5, 167 mit avgco 'ziehen, schleppen, fortreiflen' 
(avg/xara, avgiperog 'Kehricht') zusammengestellt ; als Anlaut 
ist dabei (nach Hirt) mit Bq und WP. 1, 750; 2, 530 (fragend) 
idg. tu- anzusetzen, wobei aag- und avg- verschiedene Varian- 
ten eines schwundstufigen *tuj-yo reprasentieren konnen (vgl. 
Schwyzer 351 f.). Ein entsprechendes hochstufiges Prasens 



6 72 oalpw — c<btx«P 

Huer-o kann im Germ., z. B. ahd. dweran 'schnell herumdrehen, 
durcheinandor riihren, misehen' vorliegen; dazunominale Ab- 
leitungen wie das schwundstufige lat. tur-mu Schar Schwa- 
dron'. Auch turba und <nfefr, tiqfir, (s.d.) lassen sich hier ein- 
reihen. Vgl. noch rogvrrj, auch drgaAecos. 
2. *oalpo> 'die Zahne zeigen' s. aearjQa. 

oixxoc, auch odxog (att.T), m. 'Sack (aus Ziegenhaar) Seihsack, 
Sackleinwand, ein daraus gemachter grober Mantel u.a. als 
Trauerkleid benutzt (Hdt., Hippon., Ar., LXX, NT Inschr. 
u Pap). Als Vorderglied z.B. oaxxo-ydgog m. Sacktrager 
(Pap. u.a.). Davon 1. die Demin. aav(x)-iov (Hp., Ar. X 
Men u.a.), -L5?ov (Pap.), -dhov (Gloss.); 2. -orfja n pi. Bed. 
unklar (Pap. ; nach XivoiStov, s. Mvov) ; 3. -as m. Sackler Sack- 
trager' (Inschr. Korykos, Pap.); 4. -fag ofrog 'geseihter Wein 
(Poll)- 5 -wos 'aus Sackleinwand' (Sch.); 6. Denom. -«» 
'seihen' (Hdt. 4, 23; nach Ael. Dion, u.a -efo), -iC» ds. 
(Thphr. u.a.). Ptz. (scheinbar primar) tfaK-rdg geseiht (tup. 
439) _ Semit. LW; vgl. hebr. (phon.) iaq 'harenes Zeug, Sack, 
Trauerkleid' (Lewy Fremdw. 87 ; dazu Bertoldi Zertsehr. rom 
Phil. 68, 73ff. [Mittelmeerwort]). — Daraus lat. saccus (mit 
nhd. Sack usw.); s. W.-Hofmann s.v. m. Lit. 
ooxv6s 'zerbrochen, leek' (ni&oi) s. aa%v6c,. 
odKOC n. 'Schild (aus Leder)', eig. wohl 'Langschild Turm- 
schild' (vgl. dank m. Lit. ; Horn., auch A. u. a.). Einige Kompp ; 
Z B. aLia-naXo, 'schildschwingend' (E 126, Kail Nonn.), 
~ -yooog 'schildtragend' (B., S., E.), <pe e e-oaaxr,S ds . (Hes^ 
Sc Nonn); vgl. Triimpy Fachausdriicke 20ff., Kuijgn 
L'e'lem ach. 94f. m. vielen Einzelheiten. Keine Ableitungen. 
_ Altes Wort, das ursprunglich die Haut, das Fell bezeichnete 
und auch im Aind. belegt ist: tvdc- f. 'Haut, Fell' a to 5-Stamm 
(= odxoQ) u.a. in Mranya-tvacas- 'mit goldenem Fell . Hierher 
wohl auch, allerdings mit e-Vokal, der zu adxoi ; nicht stimmt, 
heth. tuekkai 'Korper'. Lit. bei Mayrhofer s. took; alt. Lit. be! 
Bq und WP 1 747 (Pok. 1099). Sehr unsicher apers. talca- 
bara Beiwort der Yauna (Ionier); s. Mayrhofer Orientaha 33, 
84ff. (nach Pisani Glotta 42,183ff. aus gr. *oaxo<po e <K ent- 
lehnt[?]). 
a&ynaq s. a dxroi. 

nach J/ua.), -«g f.. -« n. (Dak.) 'Zucker'. - Aus mind. 
te^saickhara 'ds' (aind. Mrtem f. 'GrieB, Kies, Korner- 
zucker' • vgl. 2. *<h5*»?). Aus dem Ind. noch pers. Sakar > arab. 
sukkar '(> ital. zuccfero > nhd. Zucker usw.). Aus aaH X aQov 



<jaKayi(a— odXo£ 673 

lat. sacoharum (nhd. Saccharin usw.). Weitere Einzelheiten bei 
Schrader-Nehring Reallex. 2, 705f. 

ooLkaytu), aaXdxciv u.a. s. adXog. 

oaXat^eiv = ftgnveiv (Anakr. 167), = xomea&ai (H.); aaXaXa- 
(,uog) - xcoxvrog H. - — Unklar; vgl. zu oaM/tfin. 

aaAa|idvSpa f. 'Salamander, Art Molch' (Arist., Thphr. u.a.); 
-eiog 'nach Art der S.' (Nik.). — Fremdwort unbek. Ur- 
sprungs. Hypothese bei v. Windekens Le Pelasgique 133. 

oaXdjj.p») f. 'Lichtoffnung, Rauchluke' (S. Fr. 1093, Lyk., H.); 
auch oaXdpn (H., Phot.), -/Jog (H.). — Wahrscheinlieh sem. 
LW; vgl. syr. $elpa 'rima portae', zu sHaf 'spalten, zerreiBen' 
(Prof. Lewin miindlich; ahnlich Lewy Fremdw. 96). Unhalt- 
bare idg. Etymologien bei Bq; unhaltbar auch Carnoy Ant. 
class. 24, 22. — Die formale Ahnlichkeit mit Zalajxfia)' fi 
A(pQodirrj naQa BafSvlmvloig (H.,), SaXa/njidQ' . . . Sri negiegxerai 
&QrjVovaa rov 'Abwviv (EM mit Heranziehung von aaXat^eiv 
[s.d.]), ZaXaflaxxw (At.) wird von Lewy a. O. und von Solmsen 
IF 30, 42 beobachtet und verschieden erklart. 

adXoi; m. 'unruhige Bewegung des Meeres, Wogenschwall', auch 
'Ankerplatz, Reede' im Gegensatz zum geschiitzten Hafen 
(S., B., Lys., hell. u. sp.), iibertr. vom Erdbeben (E. IT 46), 
'unruhige Gemiitsbewegung' (LXX, Gal., Max. Tyr. ; vgl. 
doraAjfe, aalr) unten). Einige sp. Kompp., z.B. im-aaXos 'dem 
adXoq ausgesetzt' (Secund., Peripl. M. Rubr. u.a.); wohl auch 
das ep. xovi-aaXog 'Staubwolke' (s. xong). Mit Umbiegung in 
die (T-Stamme d-aaXr)g 'unerschiittert, unbekummert' (A. Fr. 
319 = 634 M.) mit dadX-eia f. = dusQi/ivla, dXoyiaria (Sophr. 
113), daaXelv d(pQ0VTiarrjaai H.; dazu, wohl als Riickbildung, 
adXn, adXa f. = cpQovriq (Et. Gen., H.). — Dcnominativa : 
1. aaXevw, auch m. Prafix, z.B. dno-, em-, Sia-, eig. vom Schiff 
'(auf den Wogen) rollen, sich hin und her werfen, schwanken', 
trans, 'ins Schwanken bringen, erschiittern 1 (att. seit A., auch 
Hp., hell. u. sp.) mit adXevaig (Sia-) f. 'Schwankung' (Arist. 
u.a.), od?£v/ia n. 'ds.' (D.Chr.). 2. oa?x>o/iai 'mit schwankender 
Haltung gehen' (EM als Erklarung von aaXdxcov). — Mit 
Gutturalsuffix : 1. adXa£, -axog m. 'grobes Sieb der Berg- 
arbeiter' (Arist. od. Thphr. ap. Poll.), auch als att. Topfer- 
name (HdXay^g; Krahe IF 57, 113), -ayf - /lezaXXixov axevoq H.; 
oaXdxwv, -covog m. 'Aufschneider, Prahler, Stutzer' (Arist.; 
wegen des schwankenden Ganges) mit aaXaxiov-ia (sia) f. 
(Arist., Alkiphr.), -t£a> (Sia- Ar.), -i^ofiai, -evofiai (H., Phot., 
Suid.); aaXdaaio (ix-) 'schutteln' (Nik., AP), wohl direkt von 
adXog nach rivdaaat, raQaaau) u.a. 2. aa?.ayea> = aa?.daaco, 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 43 



674 afanri — cra[xpoxr) 

aaXsda> (Opp., Orac. ap. Luk.), oaXayfj- p f} H.; vgl. nara-yeco 

Urspr. Fachwort der Seemannspraehe ; ohno iiberzeugende 
Etymologie. Erne ganz fragliche Hypothese (lat. tullius usw ) 
s. rvlri, rvloq. Nach Carnoy Ant. class. 24, 22 (mit Curtius 
372) zu nhd. schwellen usw. (pelasgisch). — Lat. LW solus 
solum ? ' 

a&Kni) f. (Epich., Arist. usw.), - m m . (Arohipp.), - og (Arist v 1 ) 
oagm, f. (Arist.) Meorfisoh, 'Box salpa'; auch adXmyS (Arist •' 
volksetym. Umbildung). Zum Wandol X > Q vgl. Neumann 
Heth u luw. Spraohgut 42. — Unerklartos Mittelmeerwort 
Lat. (Flm., Ov.) salpa, ital. salpa, sarpa, frz., engl. saw»e. 
Vgl Heubeck Thes. Praerom. 1, 13f.; dazu noch Thompson 
-Tishes s.v. 

oiX7 "Y5> -W^m. 'Trompeto' (seit 27 219). _ Davon cahzl^ 

10D ; ^ o'iof ; Neublld " - l ™<°> -l™. -«*»), Aor. aain-fySm 
(seit 388), -too, (LXX u.a.), Fut. -toco (NT), - tc5 (LXX) 
Ferf. Med. owdfe^xTa,, -^rat (sp.), vereinzelt m. im- u a 

die Irompete blasen, trompeten'; dazu aalniyxxrjZ (Th X 
u.a.K-mrfc (att. u.a. Inschr.), -torrjg (hell. u. sp.) m. 'Tr'om- 
peter (zu den Pormen Fraenkel Nom. ag. 1, 232 A 2 m Lit ) 
^d S m. - m can. (Thd., Poll.) 'Trompetersignal', . ( <m*o'e 'zum 
Trompeten gehorig' (Poll.). — Weitere Ableitungen: oaMyy- 
wv n. Kohre (Gal.), -onos 'trompetenformig' (Teos) — Wio 
d.e gleichgebildeten av Ql y^ y6 qm S (vgl. noch Xi Q a, x&dpa, 
oa,if5vxri u.a.) als Wort der Mittelmeorkultur ohne iiber- 
zeiigende idg. Ankniipfung. Zum onomatop. lit. svilpti 'pfei- 
fen u.a., seit Curtius 287 oft hierhergezogen, s. Fraenkel s v 
m. Lit. — Beziehung zu adXnr, bleibt semantiseh noch zu be- 
grunden. 

atxua?, -dxo; m. 'Binse, Binsenmatte' (Kom. V); -dxiov n Bez 
ernes weibhchen Schmucks (Kom. Adesp.). — Bildung wie 
olaai u.a. (s. zu oloog); sonst unerklart. Nach Alessio Studi 
etr 19 152 zu voridg. *sam- 'Wasser, See, Sumpf'm- von 
Belardi Doxa 3, 219 mit Recht abgelehnt. 

oanpuxjj (H. auch C-) f. 'dreieckiges Saiteninstrument m. vier 
fcaiten (Arist. usw.), iibertr. 'Sturmleiter' (Plb. usw.; zur 
semant. Begrundung s. Ath. 14, 634a). Davon aafifivxHCrfc, 
1. -wzQia 'Sambykespieler(in)' (hell. Dicht., Plu.; nach xi&a- 
QUJrrjQ, -laTQia). — Orient. LW aus unbekannter Quelle; 
s. E. Masson Recherches 91 ff. m. ausfuhrlicher Beh. und 
Kritik fruherer Ansichten (zu hebr. Pbakd 'Gitter' u. a.). Zur 
sekundaren Nasalierung Schwyzer 231 f. m. Lit. — Lat. LW 
sambuca (vgl. W.-Hofmann s.v.). 



ad[j.o<; — aAv5u^ 675 

aay.oc, f. c Anh6he' (Str. 8, 3, 19; 10, 2, 17); dazu die Inselnamen 
Zdfiog, Sdfirj. — Ohne Zweifel vorgr. : Fick Vorgr. ON 54 u. 
112; ebenso, aber mit anderer Deutung (zu dod/Mvftog) Alessio 
Stud, itfilol. N.S. 20, 121ff., v. Windokens Le Pelasgique 69ff. 
Eine (mit allem Vorbehalt) vorgetragene idg. Etymologie bei 
Persson Beitr. 1, 471 (s. Bq; abzulehnen). 

od(xi|j(o)uxov n. 'Majoran' (Nik., Dsk., Paus. u.a. ; zur Begriffs- 
bestimmung Andrews ClassPhil. 56, 78) mit -ivog 'aus M.' 
(Dsk., Gal. u.a.), -l£a> 'dem M. ahnlich sein, mit M. wiirzen' 
(Dsk.). — Fremdwort unbek. Herkunft (die Pflanze war vor 
allem in Nordafrika heimisch). Lat. LW sampsuc(h)um, -us 
(s. W.-Hofmann s. sambucus). 

adiv dor. Name fiir ion. alyjia (Hdt. 1, 139). — Aus dem Semit. 
(hebr. sin). Davon aa^-<p6gag, -ov m. „Xa)>-trager", 'Pferd, 
dem ein adv eingebrannt ist' (Ar. ; vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 
143). — Zum Zeichen aa/ijti (= 900), aus byz. adv (= d>g av 
'wie') und nl, Schwyzer 149. 

advSaXov n., pi. -a 'Sandale(n)' (seit h. Merc), N. eines Platt- 
fisches (Matro; Stromberg Fisohn. 37); oavdaXo&rjxrj 'Sandal - 
kasten' (Men., Delos II a ). Davon oavMX-iov (ion. att.), -laxov 
(Ar.); aueh -Ig, -(dog f. 'Art Dattel' (Plin.), -taStjg 'sandalahn- 
lich' (Sch.). — Auch odfiPcdov n. (Eumel., Sapph., AP), aa/i- 
PaX-ovx?!, -ov%ig f. 'Sandalkasten' (Herod.), -iaxa pi. n. (Hip- 
pon. 18 = 32 Masson; s. Komm.). — Der Wechsel vd ~ /ifi ist 
dunkel; verschiedene Aufhahme eines Fremdworts (Schwy- 
zer 303)?; s. auch Kronasser Etymologie I 91. — Herkunft 
unbekannt; vgl. oayydgiog H. s. axvrevg; rZayyagiog (to-) m. 
'Verfertiger der parthischen T^dyyai' (Pap. VIp). — Aus dem 
Griech. lat. sandalium, frz. sandale, npers. sandal usw. 

oavSapdKT], -d%ri f. 'Sandarach, rotes Arseniksulfid, Realgar, 
rotes Auripigment' (Hp., Arist., Thphr. u.a.), 'Bienenbrot' 
(Arist.); oavSagax-ovgyiov n. 'Sandarachgrube' (Str.), -ivog 'san- 
darachfarben, hellrot' (Hdt. u.a.), -iC(o 'sandarachfarben sein' 
(Dsk.). — Orient. L W aus unbek. Quelle. Nehring Glotta 14. 
182 erinnert an den ON SavSagdxrj (Hafenstadt am Sehwarzen 
Meer). Nach einer ganz unsicheren Vermutung von Uhlenbeek 
PBBeitr. 19, 327 ff. aus aind. *candra-raga- 'mondfarbig'(?), 
das Cuendet (s. Mayrhofer s. candanah) in ein ebenso hypo- 
thetisches *candana-rdga- 'sandfarbig' verbessern mochte. 

odvSu!;, -vxog f. Bez. eines helbroten Farbstoffes, einer hellroten 
Mineralfarbe, eines rotfarbigen durchsichtigen Gewebes usw. 
(Str. 11, 14, 9 [coni.], Dsk., Gal. u. a.); ausfuhrlich zur Bed. 

43* 



676 



aavt; — coitepSr)? 



Flobert Rev. de phil. 90, 228ff. Davon aav&vx-iov n. Bed. un- 
sioher, -ivog 'sandyxfarben' (Pap.); auch aavdwv, -ovog m. 
Bez. eines durchsichtigen Gewandes (Lyd. Mag.): naoh aiv- 
diav. — Bildung wie /%£»£ u. a. ; wie das damit irgendwie 
zusammengehorige aavdagdur] aus unbek. orientalischer 
Quelle (vgl. aind. sinduram 'Mennig, Zinnober', assyr. sdmtu, 
s&ndu 'roter Stein'?). Lat. LW sandyx (Prop., Verg., Plin! 
usw.). 

oavl?, -(dog f. 'Brett, Bohle, Brettergerust usw.', pi. auch 
'Bretter zum Schreiben, Schreibtafel(n)' (att.), "Torbohlen, 
Turflugel' (ep.). Davon 1. die Deminutiva aavid-iov n. (att! 
usw.), oav-loxri f. 'Gemalde' (Herod.); 2. aavid-co/ua n. 'Bretter- 
verkleidung' (LXX, Thphr., Plb. usw.; Chantraine Form. 
187); 3. -wdrjg 'brettahnlich' (sp.); 4. -6m 'mit Brettern ver- 
sehen', -cordg (hell. u. sp.). — Bildung wie asXlg, doxig u. 
andere technische Worter (Chantraine Form. 337); sonst un- 
erklart. Die formal naheliegende Ankniipfung an aaivco (Solm- 
sen IF 30, 46f.) ist von einer s. v. abgelehnten Erklarung von 
aaivm abhangig. Eine an sich denkbare aber ganz hypotheti- 
sehe Grundform *tu-n-id- vermittelt Ansehlufi an die groBe 
Sippe von xvhr\, rvkog (s. d.). — Altere Deutungsvorschlage 
bei Bq und WP. 1, 709 (abgelehnt). 

oawo? (eher als -ag) m. Spitz- u. Personenname, '/icoq6 s , 
Dummkopf (Kratin. [vgl. Clark ClassRev. 69, 245 f.], Kolo- 
phon), aavvimv 'ds.' (Arr.), advvogog = /iwQog (Rhinth.), wohl mit 
Kaibel z. St. fur -vQog; vgl. EavvvQimv. Als PN noch Sdw-og 
(Hippon.), -alog, -wg, -volmv, f. -a> (5.— 4. Jh.); Zavvidrngog 
Spitzname fur Avridcogog (Epikur.). — Daneben aavvlov = 
aidolov (Eup.), aav{v)i6nlr)xzog- aidoionXrjxrog H.; aavvdSag- 
rag dyglag alyag H. (formal Patronymikon von *advvog o. a.) = 
ngr. (Kreta) f\ oavdda (Hatzidakis Glotta 12, 148 f.) ; wohl auch 
Eoa&vvoi&v fixaXXev H. fur eaav(v) -. — Von aalvo (s. d.) mit 
expressiv-hypokoristischer Gemination; die Namen sind, 
wenigstens zum Teil, mit Beziehung auf aavvlov aidotov ge- 
bildet. Einzelheiten m. reichor Lit. bei Masson zu Hippon. 118 
(S. 165f.). Lat. LW sanna 'Grimasse', sannio 'PossenreiBer' 
(W.-Hofmann s. v.). 

ogco£ s. a&q. 

aanip8r\q -ov, m. N. eines Fisches, der mit xooaxivog und 
nXarlaraxog identifiziert und aus dem Nil, dem Schwarzen 
Meere aber auch aus anderen Gewassem erwahnt wird (Hp., 
Kom. usw.). Davon aane Q 6-lg (Arist.; richtig?), -iov (Apollod! 
ap. Ath.). — Fremdwort. Thompson Fishes s. v. (wo ausfuhr- 



aanp6q — adpSa 677 

liche Behandlung) erinnert an arab. sabdr, kopt. Sabouri, N. 
eines bckannten Nilfisches, Tilapia nilotica. Lautlich naher 
liegt der 1yd. PN Sa-par-da-a-a (Groselj Ziva Ant. 7, 43), 
uber dessen eventuelle Beziehung zum Fischnamen aanigdr^g 
indessen nichts verlautet. 

aanpoq s. oijno/xai. 

oamiXXeiv aalveiv. 'Phfiiov (Frg. 24) H. ■ — Expressiv-volks- 
tumliche Erweiterung von aaiveivl Eine andere Vermutung 
bei Kaibel z. St. 

aintpeipoq f. 'Lasurstein', „Saphir" (Thphr., LXX usw. ; zur 
Bed. Schrader-Nehring Reallex. 1, 212). Davon aanqjsiQ-wv 
(-nn-) n. 'aus a. gemachter Farbstoff' (Pap.), -ivog 'aus a.' 
(Pap., Philostr. u. a.). — Semit. LW; vgl. hebr. sappir. 
Weitere Anknupfung an aind. (Lex.) iani-priya- n. N. eines 
dunkelfarbigen Steins (seit A. Miiller BB 1, 281) scheint sehr 
fraglich. 

ainoim, -covog m. 'Seife' mit -diviov n. r ds.\ -covaQixdg "seifen- 
artig, zur S. gehorig' (sp. Mediz. u. a.). — Nach gewohnlicher 
Annahme aus lat. sdpo 'ds.' (seit Plin.), das letzten Endes aus 
dem Germ, stammt (ahd. seifa, ags. sape usw.); s. W.-Hof- 
mann s. v. mit weiterer Lit. Anders Andre Et. celt. 7, 348ff. : 
aantov nicht aus lat. sdpo, sondem aus dem kleinasiatischen 
Keltischen; sehr erwagenswert. 

oapdnou^ s. 1. aaiQw. 

oapvAvY) f. 'geflochtener Korb' (seit IV a ). Davon aagyav-ig f. 
(Kratin. [coni.]), -wv, -idiov n. (Pap.) 'ds.'. Daneben zagydvaf 
nhoxai, avvdiaeig, nidai H. mit reTagyavw/XEvr] = av/insTiXsy- 
fievt], ovveiArififtevT] (H.EM); hyperattizistisch? (vgl. Schwy- 
zer 319). — Geratename ohne Etymologie, viell. LW (vgl. 
Chantraine Etrennes Benveniste 23f.); Bildung wie nXexrdvT], 
oQxdvrj usw. Die herkommliche Anknupfung an dogdg (s. d.) 
u. Verw. (Kogel PBBeitr. 7, 191) laflt das -y- unerklart. Vgl. 
auch zu rdgjir]. 

aapydq m. Fischname, 'Sargus Rondeletii' (Kom., Arist. u. a.) 
mit -lov n. 'ds.' (Op.); -Ivog m. N. eines in Schwarmen auf- 
tretenden Meerfisches, 'Hornhecht ( ? )' (Epich., Dorio, Arist.) ; 
vgl. KEOTQ-ivog, oaod-Tvog u. a. — Mittelmeerwort unbek. Her- 
kunft; zur Sache Thompson Fishes s. v. 

odp8o f. 'Salz- und Pokelfisch' (Diphil. Siph. ap. Ath. 3, 120f., 
Xenokr., Gal.); aaodlvog, -ivrj 'Sardelle' (Arist. Fr. 329, Epai- 



678 oapSdviov — aapxdi^o) 

net., Gal.), lat. sarda, sardlna. — Wohl eig. „der sardische 
Fisch", von Sardus 'Sarder, sardinisch', SagSco = Sardinia, 
nach dem Herstellungsort. Stromberg Fischnamen 86; zur 
Sache Thompson Fishes s. v. 

oapSdviov fieidiav, yeXSv; oagddvwg ysAcog 'bitter, hohnisch 
lacheln, lachen; hohnisches Gelachter' (v 292, PL, Plb. usw.); 
v. 1. und sp. auch -oviov, -6viog (-6-) naoh Zagdoviog 'sardisch'; 
aagda^wv fisrd Tiiy.giag yeX&v Phot., Suid. — Herkunft strittig. 
Von den Alten teils mit oiarjga verbunden (so noch Bechtel 
Lex. s. v. mit morphologischer Begriindung), teils auf eine 
in Sardinien heimische Pflanze (adgd-wv, -dvq, -oviov) bezogen, 
deren GenuB ein krampfhaftes Lacheln herbeifiihrte. 
Naheres bei JCretschmer Glotta 34, Iff. mit neuer Hypothese: 
zum Volksnamen Sardana (Nachbarn von Agypten) unter 
Berufung auf aagdavdyakkog ■ yekmronoiog H. ; im einzelnen 
unklar. Abzulehnen Zupitza BB 25, 96 : zu kymr. chwarddu 
'lachen'. 

adpSiov n. N. eines Edelsteins, 'Karneol, Sarder' (PL, Thphr. 
usw.), auch = 'SiegeF (Inschr.); oagdw, -ovg f., U&og adgdiog, 
~ adgdivog, oagdoviov 'ds.' (selten u. sp.) ; als Vorderglied in 
oagd-6vv§, -v%og m. 'Sardonyx' (hell. u. sp.). — Wohl eig. 
„Stein aus Sardes", nach einem der Fundorte. Semit. Ety- 
mologie bei Lewy Fremdw. 51 i. (ganz fraglich). Lat. LW 
sarda, -ins, -inus lapis, sardonyx. 

oap8<5ve S , -6vwv f. pi. (Poll., H.), aa e 66via n. pi. (X. Kyn. 6, 9: 
Gen. aagdovlcov falsch fiir -ovmvt) 'der oberste Rand des 
stehenden Jagdnetzes'. — Technisches Wort ohne Etymologie 
Nach Fick GGA 1894, 225 zu aiarjga. 

adpi s. alaagov. 

adpioa f. 'makedonische Lanze' (Thphr., Plb.); lat. saris{s)a. — 
Dunkel; unzulanglich begriindete Hypothese bei v. Blumen- 
thal Hesychst. 21. 

actpxd^w seltenes Verb umstrittencr Bed. : auf ziih und gierig 
beifiende Hunde bezogen (yhaxooraxa aagxd^ovreg Ar. Pax 
482), von weidenden Pferden (Hp. Art. 8); vom zornigen 
BeiSen auf die Lippen (Gal. 19, 136), womit die besonders 
lexikalisch belegte Bed. 'bitter, grimmig verhohnen' (im- ~ 
Ph.) zusammenzuhiingen scheint (z.B. H.: oagxdZec fieidta, 
slgmveverai, xaxayeM, and xov aearjoevai; aagxdaag- fteru 
mxgiag rj fjge.fia rag ra>v xdecov adgxag dtavoil-ag, yeXdaag). 
Davon oagxaofiog m. 'grimmiger Holm' (Hdn., Phryn.); un- 
klar die kom. Bildung aagxaa/to-mrvoxd^tjirai pi. (Ar. Ea. 



adcp[xtx — a&p% 679 

966). — Eine vollig einwandfreie Begnindung des a priori 
nachstliegenden Zusammenhangs mit oolq^ ist bisher kaum ge- 
geben. Bei Ar. Pax 482 ist indessen eine Bed. 'entfieischen, das 
Fleisch von den Knochen abnagen' (vgl. aaqxi^m) sehr wohl 
moglich; das Wort ware dann auf grasende Pferde iibertragen 
worden (Hp.). Bei der weiteren Bed.entwicklung mag die 
wiederholt auftrctende Ankniipfung an aearjQa (s. H. oben ; 
aaqxa^mv ... xai aearjQw; Ph. 2, 597) eine Rolle gespielt 
haben. — uvqxi^e- adgxaCe H. kann entweder aolisch (avgxsg 
= aaqxeg) oder von ovqoi beeinflufit sein. — Altere Lit. bei Bq. 

adpjJia s. aeorjQa. 

oaptxeOoj 'einen (Erd-, Sand-) Haufen aufwerfen' (Tab. Heracl. 
1, 136 ovSe yaiwvag &r)oei . . . ovde aag/XEvael) . — Von aaQ/wg- 
aoiQog yfjg xai xalXvajia. alkoi ipd/i/tov, a?.Xoi xoorov H., Hippon. 
165a; s. 1. oaiow, auch Masson Hippon. 180 m. A. 3. 

oAp? (aol. ovQxng pi. H., EM; zum Lautlichen Schwyzer 308), 
oaQxog i., oft (Horn, fast nur) pi. 'Fleisch, Fleischstiick(e)' 
(seit II.); zum Numerus Schw.-Debrunner 43, Chantraino 
Gramm. hom. 2,30. Zahlreiche Kompp., z.B. aaqxo-ipdyog 
'fieischfressend' (seit Arist.), M&og oaQxocpdyog Bez. eines bei 
Assos (Troas) gebrochenen Steins, der zu Sargen gebraucht 
wurde und die Leichnamo verzehrt haben soil (Poll. 10, 150, 
Plin. u. a.); zum umstrittenen physiologisch-ehemisohen 
Prozesse s. R. Muller bei Kretschmer Glotta 22, 265 ; daraus 
'Sarg' (Insohr.), lat. LW sarcophagus, ahd. sarch usw. ; 
d-aanxog 'ohne Fleisch, mager' (ion. att.) ; zum Hintorglied 
ausfuhrlich Sommer Nominalkomp. 94 f. — Davon 1. aaox-lov 
(Hp., Arist. u. a.), -tdiov (Arist. usw.) n. 'Stuck Fleisch', -ig f. 
'Fleisch, Essen (sp. Pap.); -in; f. N. eines Steins (Plin.; nach 
der Farbe, Redard 60). 2. adgx-ivog (att. usw.), -ixog (hell. u. 
sp.), -eiog (sp.) 'fieischig, fleisehern' ; -(hdrjg 'fleischartig' (Hp., 
X. usw.), -jjojje 'aus Fleisch bestehend' (Trag. Adesp.). 3a. 
<jaQX-iC(o 'entfleischen' (Hdt.; zur privativen Bed. Hudson- 
Williams ClassRov. 26, 122f.; nioht riehtig Schwyzer 736), 
neoi- ~ mit -ia/i6g (Mediz.), ex- ~ (LXX); b. -6m {tzeqi.-, ex- u. 
a.f 'fieischig machen, ins Fleisch verwandeln' mit -ojfia, -matg, 
-wrixdg (Mediz. u. a.) ; c. -d£io s. bes. 

Ohne sichere auBergriech. Entsprechung. Nach einer 
allgemeinen, sehr erwagenswerten Auffassung (seit v. Bradke 
ZDMG 40, 752) zu aw. frwargs-, Pras. fywvrasaiti eig. 'schnei- 
den' (upa-, us- u. a.), als Simplex 'gestalten, erschaffen, be- 
stimmen usw.', idg. tueri-, tuflc- (WP. 1, 751, Pok. 1102); 
somit eig. *'Schnitt' wie lat. cam 'Fleisch (stuck)' = umbr. 
lcaru 'pars, Stuck Fleisch' zu xeiom 'schneiden' usw. Andero 



680 atxpcovi^ — aaxpivrq^ 

Begriindung von Risch Sprache 7, 93ff. (wo auch heth. 
tuekkas 'Korper' [mit angebl. Schwund eines r vor k] heran- 
gezogen wird; s. indessen zu adxog) : zu -Swans- in der (offen- 
bar sekundaren) Bed. 'erschaffen, bilden'; somit „Floisch ala 
das, was dem menschlichen Korper Gestalt und Formung 
gibt" ; gewifi nicht vorzuziehen. — Aus adgS alb. sark 'Fracht- 
fleisch' (Jokl IF 44, 13ff.). 

oapwvt?, -iSog f. 'alte hohle Eiche' (Kail. Jov. 22 u. a., H.), 
auch mit -o- ( Vokalliarmonie ? ; Sehulze Kl. Sclir. 661 f.) 
aoQwvig- ikdrrj naXaid H. ; dazu dgvfiog Zoqcov (Paus. 8, 23, 8). — 
Nach Strdmberg Wortstud. 29 aus aaQ&vsg- rd rwv ^rjQarmv 
Xiva H., was trotz den dort angefuhrten Parallelen kaum 
uberzeugt. 

cocrlvai f. pi. 'Kutsehe, Frauenwagen, Equipage' (h. Ven., 
Sapph., Anakr., E. in lyr. ; zum Plur. vgl. z.B. oxsa, zur Bed. 
Leumann Herm. 68, 359f. = Kl. Schr. 206f.); daneben adxiX- 
Xa- 7i[t]]Xeidg rd aargov H. (als 'Wagen' benannt; Scherer Ge- 
stimnamen 145 m. Lit.). — Als (phryg. ?) LW kann adzM.a 
mit arm. sayl 'Wagen' (auch als Sternbild) identisch sein 
(aus *satiha); daneben mit v-Suffix (alter n ~ Z-Wechsel?) 
aarivai; vgl. dn'fjvr). Gegen phrygische und fur thrakische 
Herkunft von odrMa Schmitt Glotta 44, 148ff. — Eine 
gewisso Ahnlichkeit mit adrMa, sayl zeigt georg. etli 'Wagen, 
Sternbild' (Adontz Mel. Bq 1, 5ff.). Im Anschlufi daran, z. T. 
mit Zuhilfenahme pelasgischer Hypothesen, weitgehende 
Kombinationen bei v. Windekens Orbis 5, 198ff. (m. Lit.), 
wobei auch lat. satelles einbezogen wird und samtliche be- 
treffende Worter zu idg. sed- 'sitzen' gestellt werden. S. 
noch WP. 1, 339 m. alterer Lit. und fruheren Hypothesen. 

aaxpdinr)?, -ov m. „Satrap", Statthalter des Perserkonigs (seit 
X.). Davon aargaic-ixog 'zum Satrapen gehorig' (Arist. usw.), 
f. -is (Philostr.), -evm 'Satrap sein, als Statthalter herrschen' 
(X. usw.) mit -eta, ion. -rjirj f. 'das Amt, die Provinz eines 
Satrapen, Satrapie' (seit Hdt.); -ela n. pi. 'der Palast eines 
Satrapen' (Hid.). — Aus airan. *xia&ra-pa- 'das Reich schiit- 
zend' (apers. xSa^a-pavan-), von xsa&ra- (s. zu xzdofiai) und 
pditi (s. zu noiiirjv). Die nicht seltenen, oft inschriftlich be- 
legten Formen farg-, i£a(i)zQ-, e(cu&q- (auch aadn-) geben 
z. T. apers. xi- und den inlautenden Dental genauer wieder 
(s. Eilers-Mayrhofer Sprache 6, 120 A. 59 [S. 121], Branden- 
stein Sprachgesch. und Worthed. 60), sind aber auch volks- 
etymologisch bedingt: igarQ- nach ef-; vgl. Schwyzer 206 u. 
329. Der at-Diphthong wird von Kretschmer Sprache 2, 70 
mit Lehmann-Haupt P.-W. s. Satrap Sp. 84 wenig iiber- 



a&TTio — adxupoi; 681 

zeugend auf eine unbelegte altiran. Mischform zuriickge- 
fuhrt. • — Dazu noch aind. ksatrapa- u. a., s. Schmitt ZDMG 
117, 131. 

adxTO), ion. adaam (Hp.), kret. (Gortyn) avveaadddrj, Aor. 
ad$ai, Pass, aax&fjvai, Peri. Med. oeaay/xai, auch m. Prafix, 
z. B. em-, 'vollstopfen, festdriicken, bepaoken, beladen, aus- 
rusten' (ion. att., kret.). — Davon 1. aayq oder adyrj f. (Akz. 
nach Hdn. 1, 309) 'Packung, Ausriistung' (seit A.), auch 
'SaumsatteF (Pap., Babr. u. a.); 2. ady/ia (im-~) n. 'Decke, 
Mantel' (E., Ar.), 'SaumsatteF (LXX, Str., Pap; usw.), 
Demin. -dxiov n. (Arr.); -axag m. 'Sattler' (Pap.). 3. adxrag m. 
'Sack, Boutol' (Ar. PI. 681, Poll.), eig. „8topfer" (Bjorck 
Alpha impurum 68), auch = largos (boot., Stratt.), wohl als 
Spottname (vgl. Bechtel Dial. 1,310); anders Pisani 1st. 
Lomb. 73 : 2, 26 (zu aind. bhisdj- 'Arzt' ; von Mayrhofer s. v. 
abgelehnt) ; 4. aaxTrJQ = fivXaxog H. ; 5. adxrcog, -oqog m. 'Voll- 
stopfer' (A. Pers. 924; anap.); 6. adxroa f. = tpoQfiog Phot. 7. 
od£ig (wit- ~) f. 'das Vollstopfen' (Arist., Thphr.); 8. aaxr6g 
'vollgestopft' (Antiph., Pap.). 

Die Formen adxxm, od£cu, oeoayficu einschliefllich der nomi- 
nalen Ableitungen, worunter aayr) und ady/ia mit analog, -y- 
(umgekehrt Bechtel Dial. 2, 745: y urspriinglich wie in 
kret. caddy; dagegen odxxai analogisch nach ad^ai), bilden 
ein regelmaBig au^geglichenes System, dessen Ausgangspunkt 
mangels einer sicheren Etymologie nicht festzustellen ist. 
Eine mogliehe Ankniipfung bietet das nasalierte toch. AB 
twank- 'einzwangen' (idg. tua-n-k-; v. Windekens Orbis 11, 
180; 12, 188); dagegen ist auf aind. tvanakti (Lex.) 'sich zu- 
sammenziehen' kein VerlaB (s. Mayrhofer s. v.). Weitere 
iiberholte Vergleiche m. Lit. bei Bq und WP. 1, 746f. (Pok. 
1098). Vgl. noch atjxog und acoxog; auch <sv%v6g. 

aaTUpo; m. 'Satyr', meist im Plur. als Bez. mythischor Natur- 
wesen, die zur Gefolgschaft des Dionysos gehoren und oft in 
Bocksgestalt dargestellt werden (seit Hes. Fr. 198, 2) ; iibertr. 
als Bez. eines geschwanzten Affen (Paus., Ael.). — Davon 1. 
die Demin. aaxvq-taxog m. (Theok. u. a.), auch als Pfianzenn. 
(Ps.-Dsk.), -idwv n. (Stratt.) ; 2. -ixog 'satyrhaft, zum Satyr- 
spiel gehorig' (PL, X., Arist. usw. ; Chantraine Etudes 150), 
-tog 'ds.' (Pap.), -tbdrjg 'satyrahnlich' (Luk. u. a.); 3. -wv n. 
N. verschiedener Pflanzen, die als sexuelles Reizmittel be- 
nutzt wurden (Dsk., Plu., Gal. u. a. ; Stromberg Pfl.namen 
93 u. 100), auch N. eines Wassertiers (Arist.); 4. -lorrjg m. 
'Schauspieler eines Satyrspiels' (D. H. ; nach xid-aQiaxTJg usw.) ; 
5. -idco 'an Satyrkrankheit leiden' (Arist., Mediz.) mit -iaaig, 
ion. -ir/aig f., auch -i(a)o[i6g m. (Mediz.); auch -iaxog 'Satyr- 



682 aauxov — oaOXo£ 

krankheit verursachend' (Ruf.), -iaxrj f. 'Mittel gegen S.' 
(Mediz.). 

Appellativische Bed. unbekannt (zur Begriffsbestimmung 
Nilsson Gr. Rel. I 2 232ff. m. Lit.), mithin ohne Etymologie; 
ohne Zweifel Fremdwort. Mehrer© Hypothesen 1. Altererbt: 
a. Solmsen IF 30, 36ff. : eig. „cui membrum turgot", von 
*arjv 'penis' (s. aaivoj) und «S- 'schwellen' (s. rvXrj). b. Brug- 
mann IF 39, 114ff. : aa- verstiirkend (s. oatprjg) mit Hinter- 
glied wie Solmsen. c. Groselj Ziva Ant. 2, 215ff. : zu tpfjv mit 
Suffix -tv-qo-s, eig. „der Nager". 2. Illyrisch: a. Krahe 
Spraohe 1, 37ff. (naoh Eisler; m. Lit.): zu idg.se- 'saen',eig. 
„der Saer" und mit lat. sator identiseh. b. Kerenyi Studi e 
materiali di storia delle religioni 9, 151ff. und Rev. int. et. 
balk. 2 : 1 — 2, 21 : zu idg. sa- 'sattigen' (s. adr]v und aaai), oig. 
,, voiles, fiilliges Wesen" und mit lat. satur identiseh. 3. Pelas- 
gisch : a. Merlingen Das „Vorgriechisohe" und die sprachwiss.- 
vorhist. Grundlagen (Wien 1955) 19: zu idg. *ghaido- 'Ziegen- 
bock, Ziege' (lat. haedus usw.). b. v. Windekens Studia ling, 
in honorem S. Mladenov (Sofia 1957) 417f. (m. Lit.): zu idg. 
ghed- 'scheiBen' in arm. jet 'Sehwanz', xoSavov xrp> edgav 
usw. (s. x«'f&>), eig. „geschwanztes Wesen". — Vgl. £dt]vog 
und rhvQog. 

ootuxdv • f t]q6v. Zvqaxooioi H. — Wohl als (ital. oder ligurisches ?) 
Fremdwort zu afog (s. d.) u. Verw. (idg. *sausos) mit Ven- 
dryes Symb. Rozwadowski 1, 140 A. 1. Andere Hypothese bei 
Pisani 1st. Lomb. 23 : 2, 25 m. A. 1 ; vgl. noch Bechtel Dial. 
2, 287 und Carnoy Ant. class. 24, 23. 

oaunp6v &Pq6v, elayqov, axgov; aavxoonodeg- dfadnodeg H. Zur 
Suffixkombination -xq- Chantraino Form. 225 m. A. 1, 
Schwyzor 496. — Daneben bei H. noch oauxM^v aa%v6v, 
Xavvov, aad-Qov, do&evsg ( : aind. suksma- r fein, schmal, diinn, 
klein' ?; vgl. avx/rig); mit y>-: <J>aUKp6?- aaXlmniaz^g, raxvg, 
iXaipQOQ, dgaiog; rpavxoov yovv xovyov, ysavxQonoda- xoviponoSa ; 
von H. volksetymologisch mit axQog und ipaveiv verbunden. 
— Volkstumlich-expressive Worter ohno iiberzeugende An- 
kniipfung; vgl. aav).og, aavviov und aavga m. Lit. 

iuXo? poet. Adj. unklarcr und schwankender Bed., auf Gang 
und Bewegung bezuglich (vgl. Trcu Von Homer zur Lyrik 
253 u. 295) : oavla paivsiv h. Merc. 28 (von der Schildkrote), 
Anakr. 168 (Bacchantinnen), Semon. 18 (Pferd), oavlai Baaaa- 
QiSsg (Anakr. 55), von H. mit xovtpa, ijovxa, Tovyeod bzw. mit 
&Pq6v, xovtpov, axnov, rov<peo6v erklart; naeh Sch. Ar. V. 1169 = 
to <pav\ov xal dieQovrjxog, somit etwa 'leicht, zierlieh, weichlich, 
tanzelnd'?; als Vorderglied in aavko-nomxtidm (Ar. V. 1173). 



oa 



aauvtov — oaupa 683 

Davon oavXoo/xai (E. Kyk.40: xwfioi . . . aoidalg fiaQphmv 
aavkoifievoi), nach H. xgv<pdv, ^gvnxea&at,, ivaflqvveo&ai, dia- ~ 
(Ar. Fr. 624; diaoavAovftevov • Siaxivav/iEvov xal ivafigwo/ievov, 
fj diaoei6/i£vov H.), mit oavZco/xa- &gv/Hfia H. — Reimwort zu 
ipaiUosundvielleichtdurchKreuzungdamit entstanden; ande- 
re adj .Barytona auf -Xog sind fxa.%kog, xxiXog, ea>\og. Daneben mit 
v-Suffix aavvd (aavvat)- anaM H. — Schon wegen der un- 
klaren Bed. etymologisch schwerbestimbar. Vgl. zu aavga. 

aauvtov (-iov) n. Bez. eines von fremden Volkern benutzten 
Wurfspiefies (Men., Str., D. S. u. a.), 'membrum virile' 
(Kratin. 443). Davon uavvi-d^w °ein a. schleudern' (D. S.) 
mit -aaxdg (dor.) m. (Lyr. Alex. Adesp.). — Unerklartes 
Fremdwort; vgl. zu aavga. 

oaupa, ion. -grj f. 'Eidechse' (A. Fr. 92 M., Hdt., Arist., Thook. 
usw.), auch = oaha/xdvdqa (Thphr.), iibertr. als Pnanzen- 
name = xdgda/iov (Nik.), 'membrum virile eines Knaben' 
{AT), 'gefloehtene Kapsel aus Palmrinde, um einen aus- 
gerenkten Finger einzurenken' (Mediz.). Auch aavgog m. 'ds.' 
(Hdt. [v. 1.], Hp., Epich., Arist., Nik.), iibertr. als Fisch- 
name = xgdxovgog (Alex., Arist., Gal.; u. a. naeh der Farbe, 
vgl. Stromberg 121). Als Vorderglied in aavgo-xxovog m. 
'Eidechsentoter' (Plin.); zu oavQo-Pgi&eg s. unten. — Davon 
1. die Pfl.namen aavg-idiov n. (Hp., Gal.), -lyyr\ f. (H.; vgl. 
z.B. cpvoiyyr) = ipvoiyS : <pvaa), -inc. f. (Ps.-Dsk.); vgl. Strom- 
berg 130. 2. der Fischname -ig f. (Suid.). 3. -ixar slSog xi 
o(pecov H. 4. -iyyr\ auch = xo fcooj* f) aavga H., sauritis auch 
'kostbarer Stein, der im Innem der Eideohse gefunden 
worden sein soil' (Plin.). 5. -r/xr/g m. 'Krokodilwarter' (Pap.). 
6. oavQcox-rj- noixilrj, -wxoig dogaaf xolg aavgcoxfjgag e%ovai xaxd 
xrjg emdoQaxldog H. 7. aavgvixrjg, -fJQog m. (K 153, Hdt. 7, 41, 
Plb. u. a.) etwa 'Lanzenschuh, unteres Lanzenendo, das in 
die Erde gesteckt werden konnte'; vgl. Geratenamen wie 
XQojicoxriQ, orpvnwxriQ, dazu aavgwxog (ob. 6.) und aavga = 
'Kapsel'" (s. ob.); in derselben Bed. auch aavgog in aavgo- 
figi&eg eyxog (Trag. Adesp. 264); der Lanzenschaft wurde wohl 
mit dem langen Eidechsenschwanz verglichen (vgl. ovgiaxog). 
8. PN Zavgiag, Savgiov u. a. (ion. att. usw.). 

Wie viele andere Worter fur 'Eidechse' ohne Etymologie. 
Mit aavga, aavgog nebst Ableitungen wird gewohnlich eine 
Reihe anderer Worter auf aav- zusammengestellt : aavlog, aav- 
vog, aavvlov, auch aavxgog, und weiterhin mit a(oXr\v und 
avgtyS vcrbunden; s. bes. Solmsen Wortforsch. 129ff. (mit aus- 
fiihrlicher Behandlung), wo indessen nur aavgofSgi&ig, aavgvi- 
xr\g und aavga 'membrum virile' (ebenso wie aavviov 'Wurf- 
spieB') als zu owhjv und avQtyS gehorig betrachtet und dem- 



684 



aavaaxac, — aacpot 



gemaB von oariga, ffavoog 'Eideehse' getrennt werden; letztere 
werden mit aavAog, cavvog, aavy.gov, aavxptnv zu einer be- 
sonderen Gruppe gezogen (zustimmend Fraenkel IF 32, 112). 
Das Verhaltnis der besprochenen Worter zueinander ist 
ebenso dunkel wie die aufiergrieeh. Ankniipfungen fraglich; 
s. dazu Bq und WP. 1, 752; vgl. noch Mayrhofer s. tunah. 
Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pelasgique 136f. 

oaiioonai; • xvgovg dnaXovg evrgoipovg. xal doxovai Si ovroi em- 
tpoQovg noislv ngog ovvovalav H. — Von Solmsen Wortforsch. 
133 zogernd mit oavxgdv, aavxfidv usw. (s. zu aavga) verbunden. 
Pisani Ist. Lomb. 73 : 2,25 A. 1 erinnert, gleichfalls zogernd, 
an aavaagov xprfvgov H., das er mit 'secco* iibersotzt und zu 
oavxov (s. d.) zieht. Aber aavuaodv heiBt vielmehr 'niisternd, 
sauselnd' und ist offenbar onomatopoetisoh. Davon aavoagio- 
ji6g m. (Arist.: *oavoagit,a> wie yii&vgitco) als Bez. einer 
Sprachstorung. 

oocpa Adv. 'bestimmt, sieher, zuverlassig', bes. mit olda, auch 
m. anderen Verba des Wissens und des Sagens (vorw. ep. 
poet, seit II.). Daneben adepts Adj. 'bestimmt, zuverlassig, 
offenbar, deutlich, klar' (seit Pi. u. A.; aarpig seit K.Merc.; 
s. u.) mit Adv. aa<p£a>g, oatpebg Ms.' (seit K.Cer.). Expressive 
Erweiterung aatp-rjv^g, dor. -avr\g, Adv. -rjvsmg (Pi., Trag.; 
Adv. auch Hdt.), naeh an-, ngoa-r\vr\g u. a. (abzulehnen Prell- 
witz Glotta 19, 95 ff.), mit aa<pr)v-eia f. 'Deutlichkeit, Klarheit' 
(att. seit A., Alkmaion; Gegensatz aodyeia von a-aatprjg), 
-i'Cco 'klar machen, erklaren' (ion. att.) mit -ia/j6g, -loxixog (sp.). 
■ — Ganz fraglich aatprjrcog- pidvxig a}.rj&rjg, jxrjvvx^g, igpcrjvevxijg 
H., wie von *aa<pe<o (diaoacpico seit E.); gewiB nur aus 
einer v. 1. / 404 (fur aytjxojg) entstanden. 

Von den obigen Wortern scheint das am friihesten belegte 
Adv. adrpa (zur Bildung Schwyzer 622) das alteste zu sein; 
davon der Reihe nach aacpewg (wie rdxa : xaxinag), das Ntr. 
oa<peg (aaqpsg 6' ovh olda h.Merc. 208) mit Otxpioxegov, wozu 
endlich aarpig (Leumann Horn. Worter 112 A. 77). — ITn- 
erklart. Oft in aa-<p^g zerlegt mit dem angeblichen Hinterglied 
zu qpdog, ipaivm; davor aa- als verstarkendes Element, u. zw. 
entwedor mit Prellwitz BB 22, 8 Iff. zu adog (*tud-;s. awg und 
rittjj) oder mit Brugmann IF 39, 114ff. zu rig (*qH9-); eig. 
Ausruf; vgl. £iav<pog und ao<pog. Dagegen nach Groselj Ziva 
Ant. 1, 127 zu ion. <rdto 'sieben' (s. Siaxrdw und otf&co), somit 
eig. *'gesiebt'; -(pa wie in fieoya. Altere Vorschlage bei Bq 
und W.-Hofmann s. jaber, sapio und tabula. — Ausfiihrlich 
iiber ad<pa Luther „Wahrheit" u. „Liige" 61 ff.; s. auch 
Frisk GHA 41 (1935): 3, 20 (Kl. Schr. [Goteborg 1966] 18). 



aaxv6s — o(34wu[jii 685 

aac/y^S 'welch, miirbo' (juge'a; Gal.), aayyov dcftsvig, %avvov 
H. Auch aaxvog (s. d.) und mgr. ngr. y>ax"6g 'mager'. — Von 
cd>x<o, xpd>x<a 'zerreiben' (Bezzenberger BB 5, 315; Fiok BB 
26, 115); zum Ablaut a> : a noch Sehwyzor 340. Einzelheiten 
bei Georgacas Glotta 36, 181 u. 193. Der Hauchverlust in 
aaxvdg wurzelt nach Bechtel Dial. 3, 330 (mit Kretschmer) in 
einer Metathese khn > knh. — Daneben aav^jiov aayyov 
usw. H. durch Kreuzung mit ocivxqov (s. d.) und anderen 
Wortern auf oav- (s. owHqo). 

a&tii s. arftm. 

af}€WO|ju (ion. att.), -vca (Pi., Hp. u. a.), Aor. offsafajat (seit 
II.), Pass, afiea&fjvat (ion. att.), Fut. <j()eo(o (A., E. u. a.) 
'(aus)loschen' ; Med. of}evvvfiai (seit Hes.), Aor. ofifjvai (seit 
II.), Fut. oPrjao/icn (PL u. a.), Perf. EOprjxa (seit A.), eajisaiim 
(Parm. u. a.) 'erloschen, ermatten'; auch m. Prafix, bes. 
ano- und xara- (zum Gebrauch bei Horn. Graz Le feu dans 
I'll, et l'Od. 259ff.). Davon ajii-aig (ano-, xard- ~) f. 'das 
Ausloschen, Erloschen' (Arist. usw.), ofSso-TiJQ, -rrjoog m. 
'Ausloscher' (Plu. ; nicht ganz sicher), -xrjQiog 'zum Ausloschen 
dienlich' (Th. usw.), -xixog 'ds.' (Arist. usw.); a-a^sa-xog 'un- 
ausloschlich' (Horn. u. a. ; aftearog Norm.), f. (sc. xixavog) 
'ungeloschter Kalk' (Dsk., Plu. u. a.) mit aofieox-rjoioi und 
-moig H. als Erklarung von xoviaxai bzw. xoviaaig. — Ab- 
weichend der Aor. xaxa-aficboai (Herod.). — Daneben einige 
H.glossen: ^EivafiEv (-vftevl)- offEvvv/nev, lt,iva (fur -e/v-)' 
ejieaflewvev, dno^ivvvxai (cod. -f-; fur -feiV-) - dnoopevvvxat; 
£6aoov ajUaov; fodcr^ei;) - o\E~\fiia£ig. 

Das obige Formensystem ist im ganzen auf der Wz. afiea- 
in a(Ha-aaiund a-afiea-xog aufgebaut. An den Aorist apia(a)m 
schlossen sich oftewv/ii aus *afS&a-vv-iii (zum Lautlichen 
Schwyzer 697), afiiaio, a^ea&fjvai, eapea/iai. Dazu trat als 
Neubildung eafirjv, afOjvai (nach Saxrjv, ixdrjv, idyrjv usw.), 
wozu afir)aofiai, Ed^rjxa. Fur sich steht xaxa-afiuiaat, das eine 
alte Dehnstufe enthalten kann (vgl. unten), sich aber auch 
mit t,6aaov, ZodoEig (s. ob.) als ein Iterativ (aus *ofSorj(jai) 
unbestimmten Alters verstehen lafit. Vgl. (mit z. T. anderer 
Auffassung) Schwyzer 719 und 743 m. A. 1. 

Aus den Nebenformen mit £-, feivafiEV usw., laBt sich fur 
af$£a(o)ai, apEvvv^tt ein idg. zg^es- erschlieCen, das von anderen 
Verben fur 'aus-, erloschen' nicht zu trennen ist: lit. ges-tii, 
ges-ti 'erloschen, ausgehen', Kaus. ges-au, -yti 'ausloschen', 
slav., z. B. aksl. u-ga&o, u-gasiti 'ausloschen' (idg. g v os-; 
auch in -oflcboail; s. ob.), toch. AB Ms- 'erloschen' ; wohl auch 
aind. jdsate 'ist erschopft', jasayati 'erschopfen'. Heth. kiit- 
'erloschen, vergehen' (z. B. 3. sg. ki&tari) ist dagegen mit dem 



686 aepo(j,ai 

Labiovelar in apevvv/it nicht vereinbar. Bei Ansetzung eines 
rein velaren g, das fur alle iibrigen Spraohen moglich ist, 
mufi umgekehrt epevvv/iai ausscheiden. — Durch das anlaut. 
a- unterscheidet sich das Griech. von seinen Verwandten. 
Wahrscheinlich steckt darin ein Prafix (naoh Prellwitz s. v. 
ein verstummeltes c£-). Anders Brugmann (z.B. Grundr. 2 
1 590) und Schwyzer 743 A. 1 (abzulehnen). — Weitere 
Formen aus den verschiedenen Sprachen mit unsioheren 
Hypothesen und alterer Lit. boi Bq und WP. 1, 693f. (Pok. 
479 f.); s. noch Fraenkel Wb. s. gesti, Vasmer s. gasitb, 
W.-Hofmann s. segnis. 

oepojiai (seit A 242), auch oifim (Pi., Trag., selten in d. Prosa; 
vgl. Schw.-Debrunner 234), auflerpras. Formen ganz sparlieh: 
Aor. Pass. <je<p&rjvai (S. Fr. 164, PI. Phdr. 254b), Fut. aeptfao- 
pai (Pap. Up), sehr vereinzelt mifc nqoa-, avri-, 'sich scheuen, 
sich schamen', nachhom. 'Ehrfurcht haben, verehren', bes. 
im Hinblick auf die Gotter. — Davon A. aefiag n. (nur 
Nom. u. Akk.; pi. oifa A. Supp. 755) '(heilige) Scheu, 
Staunen, Verehrung, Gegenstand der Scheu, der Verehrung' 
(ep. poet, seit II.); nach yeQag? (vgl. Chantraine Form. 422; 
s. auch zu aeuvog); als Hinterglied, nach den eor-Stammen, 
-oeffis (Schwyzer 514; auch Anschlufi an OEfioficu kommt in 
Betracht), z. B. ev-ae^g 'gottesfurchtig, fromm' (Thgn., Pi. 
usw.) mit evoefi-eia, -sco, -tjua; danach und nach aaef}-r]fia. das 
Simplex oefirj/m n. 'Verehrung' (Orph.). Von oefiag: 1. der 
Aorist oefldooazo (II.), wozu OEpdCofiat, oepaadrjvu (sp.) 
= oiflofiai. Davon a. oefld-oeiq pi. 'Ehrerbietungen' (Epikur.); 
b. -a[ia n. 'Gegenstand der Verehrung, Heiligtum' (D. H., 
NT usw.); c. -auog m. 'Verehrung' (hell. u. sp.) mit -cx/uoq, 
■a/itortjg; d. -axog 'verehrungswiirdig, ehrwiirdig, erhaben', 
= lat. Augustus (D. H., Str. usw.; auch auf oeflag beziehbar) 
mit -axiog, -oTixog, -ozevco, -gtsIov. 2. aefit£o/iai, 4t,<a = aifio- 
jiai (Pi., Trag. u. a.; kann auch Erweiterung von a^o/nai 
sein) mit -w/xa n. (Sch.). — B. Verbaladj. aenxog 'ver- 
ehrungswurdig' (A. Pr. 812, sp. Prosa), meist komponiert, 
a-, neQi-, &e6-0£7ito<; u. a. (Trag. u. a.); aenr-ixog, -evco H. 
C. Nom. ag. ^eo-ainrmQ m. 'Gottesverehrer' (E. Hipp. 1364 
[anap.]; Fraenkel Nom. ag. 2,28). D. ae^Qog- evaeprjg, 6i- 
xaiog H. — Zu oefivog und aopim s. bes. 

Nicht sicher erklart. Lautlich moglich, aber wenigstens beim 
ersten Anblick semantisch wenig uberzeugend ist die Zu- 
sammenstellung mit aind. tyajati 'verlassen, im Stich lassen, 
aufgeben' (Brugmann IF 25, 301 ff., WP. 1, 746, Pok. 1086). 
Das Kausativum oopeco (s. bes.) liifit indessen fur oepo/iai auf 
eine urspr. Bed. 'wegeilen, davonfliehen' od. a. schliefien; 



aeipd — Seipi^v 687 

daraus '(seheu) vor etw. zuriicktreten, zuriiekweichen' ? Bo- 
denken bei Mayrhofer s. v. (m. Lit.); Zustimmung bei v. 
Erffa Aldcog (Phil. Supp. 30: 2) 27 f. Die Gleichsetzung von 
asTirog mit tyaktd-, von &eo-aenrwQ mit tyaktar-, wozu noch die 
s-Stamme aefiag: tydjas- (Porzig Satzinhalte 301), ist fur die 
Etymologie belanglos, da es sich unter alien Umstanden um 
einzelsprachliche Neubildungen handelt. Nach v. Windekons 
Orbis 14, 117 hierher noch toch. AB yak- 'nachlassig, achtlos, 
lassig sein' ; in jeder Hinsicht anfechtbar. 

creipd, ion. -qt) (dor. crjod Gramm.) f. 'Seil, Striek, Schlinge, 
Lasso' (seit II.). Einige Kompp. : oeiQa-yoQog, ion. -or\- (innog) 
m. 'Seilrofl, Handpferd' (Hdt., A., Ar.), naqd-auQog eig. „ein 
Seil daneben habend", 'am Nebenseil laufend, an der Seite 
befindlich, Beipferd', iibertr. 'Genosse' (E. in lyr., X., Poll, 
u. a.). — Davon asiqaloq 'mit Seil versehen, am Seil laufend' 
(= asiQacpoQog; S., E., D. H. u. a.); asiQam 'mit einem Seil 
binden od. ziehen' (Phot.); dva-oeiod£a> '(mit einem Seil) 
riickwarts ziehen' (E., A. B. u. a.); auch OEiQ-mrdg 'mit einem 
Striek umgiirtet' (8m., Thd.), -oca 'umgiirten, einfassen' 
(Dosith.), -coaig (Phot.). Demin. ffeigig f. (X.); oegldeg (fiir 
-ei-?) - treigal, aeoi{g)- ^coaxtjQ H. ; aeiQadwv n. (Eust.). 

Seit Bezzenberger BB 12, 240 gowohnlich mit lit. tveriu, 
tverti Tassen, umzaunen' (s. aogog) verbunden und als „die 
Fassende" erklart (Solmson Wortforsch. 127); Grundform 
*tuer-ia (Bochtel Lex. s. v. [fragend] Huersat) ; zum Laut- 
lichen Forbes Glotta 36, 246. Semantisch unzweifelhaft 
besser mit Fick, Curtius u. a., auch Pisani Ist. Lomb. 73 : 2, 
26 zu eiQ(a 'reihen, ankniipfen', lat. se.ro usw., wobei indessen 
(trotz Pisani) a- unerklart bleibt. Heth. turiia- 'anschirren, 
anspannen', von Duchesne -Guillemin Trans. Phil. Soc. 1946, 
50, Risch bei Mayrhofer Sprache 10, 197 und IF 70, 253 
u. a. herangezogen, gehort nach Sommer Sprache 1, 162 
vielmehr zu aind. dhur- 'Anspannwerk' (zuriickhaltend 
Kronasser Etymologie 1, 499). Pelasgische Etymologie, eben- 
falls zu eigto, bei v. Windekens Le Pelasgique 134f. (mit 
Georgiev). 

SeipVjv (att. Vaseninschr. Eiq-; s. Kretschmer Glotta 10, 61 f. 
m. Lit.), -rjvog, oft pi. -rjveg, Gen. du. -rjvouv (Od.) f. 'Sirene(n)', 
marchenhafte schadenbringende Vogelwesen (Menschen- 
vogel), die in d. Od. durch ihren schbnen Gesang die Voriiber- 
schiffenden an sich locken und toten (seit Od. ; Nilsson Gr. 
Rel. I 2 228f.), auch als Bez. verschiedener verfiihrerischer 
Frauen und Wesen (Alkm., E., Aeschin. u. a.), als Bez. einer 
wilden Bienenart (Arist. u. a. ; Gil Fernandez Nombres de 
insectos 214f.). Nebenformen Zeiorjv-ideg (dor. Stjqtjv-) pi. 



688 Sctpioi; — oEipdto 

(Allan, u. a.), -dwv Gen. pi. (Epich. 123, Versende). Als Vor- 
derglied in myk. se-re-mo-ka-ra-o-re, -a-pi (Miihlestein Glotta 
36, 152ff.)??; wohlbegriindeter Zweifel bei Risch Studi 
Micenei (Roma 1966) 1, 53ff. — Davon 2eigijv(s)iog 'sirenen- 
ahnlich' (LXX, Hid.). — Da die urspr. (appellativische) Bod. 
unbekannt ist, sind wir fur die Etymologie auf Hypothesen 
angewiesen. Rein formal (vgl. Schwyzer 487) empfiehlt sich 
Anknupfung entweder an asigd („die Fasserin, die Urn- 
strickerin") oder an Heigiog (als Personifikation der Mittags- 
glut und des Mittagszaubers), s. Solmsen Wortforsch. 126ff. 
(m. alterer Lit.; dazu Giintert Kalypso 174f.), wo die letzt- 
genannte Auffassung bevorzugt wird. Nach anderen (Bran- 
denstoin Kratylos 6, 169 mit Tomaschek, Lagorcrantz Eranos 
17, 101 ff. mit verschiedenen Deutungen) thrak.-phryg. Fur 
vorgr.-mediterr. Herkunft z.B. Chantraine Form. 167 (mit 
Cohen); weitere Hypothesen bei Brandenstein Festschr. 
Jul. Fr. Sehiitz (Graz-Koln 1954) 56f. — ttber die Bod. ent- 
wicklung des Wortes sirene im Franz. Chantraine Institut de 
France (Lecture) 1954: 19, 5f. 

Zetpio; m. 'Sinus, Hundsstern' (seit Hes.), auch appositiv od. 
attributiv ZeiQioq aazriQ (Hes. Op. 417), als Adj. von Stemen 
(Ibyk. u. a.) und von der Sonne (Archil, u. a.), 'gluhend, 
brennend, ausdorrend' ; auch als Beiwort der vaeg (Tim. Pers. 
192), wohl als 'verheerend, vernichtend' umgedeutet (vgl. 
v. Wilamowitz z. St.). — Davon aeiQideig 'sengend, gluhend' 
(rjhog, drfids, Opp., Nonn.); cxetQi-dco 'gluhen, sengen' (df&z 
aeiQidei, von Seiqioq, Arat. 331), auch 'den Hitzschlag, 
oeiQiams, bekommen' (Mediz.); OEiQ-aivw 'sengen, dorren' 
(Oros ap. EM), -6a> (cbto-), auch -ecu (sdw) 'ausdorren, drai- 
nieren, filtrieren' (Mediz., Pap.; vgl. Lagercrantz zu PHolm. 
23, 21) mit -m/ia, -coaig (sp.); -dt,(o 'sehlagen', vom Blitz (Ael. 
Dion.). Dazu Benennungen fiir 'diinnes, durchsichtiges 
(Sommer)gewand' : aeigov, oeiqiov, asigiva, aeiQtjv (Harp., 
Phot., Hes.); vgl. Solmsen Wortforsch. 128. Kiinstliche 
Riickbildung aelo, aEiQOQ' 6 rjkiog xai ZsiQiog (Suid.). — Nicht 
sicher erklart. Wenn oig. 'funkelnd, flackernd' und iiberhaupt 
idg., kann Zelgiog mit aelca (s. d.) zu einem Verb fiir 'erregt 
sein, funkeln, glanzen' in aind. tvis- gehoren, wozu u. a. 
tvis- 'Aufregung, Glanz', tves-d- 'ungestiim, funkelnd'; dazu 
noch aw. {hvisra- 'leuchtend'. Grundform dann *tueis-ro- oder 
(wenn oei- fiir ai- stehen sollte; Gotze KZ 51, 151 f.) *tuis-ro-; 
s., auBer Bq, WP. 1, 748 m. Lit., Pok. 1099. Weitere Einzel- 
heiten m. Lit. bei Scherer Gestirnnamen 11 Iff. 

aeifxko s. ZtiQioq. 



oeioj — aeAoci; 689 

aelco (ep. im-aaeloi, s. u.), Aor. aslaai (seit II.), Aor. 2. Ptz. 
Akk. aiovra (Anakr.), Pass, aeia&rjvai, Fut. oeloa> (ion. att.), 
Perf. Med. asaeia/xat (Pi. usw.), Akt. aiasixa (hell. u. sp.), 
sehr oft m.Prafix, z. B. dva-, Kara-, djio-, dia-, ev-, dm-, 'schiitteln, 
ersehiittern, schwingen', Med. u. Pass, auoh 'beben, zittern'. 
— Einige Kompp., z.B. aeia-d%&£ia (:*aEta-ax&ijg) f- 'Last-', 
d. h. 'Scliuldenabschiittelung', Bez. eines sol on. Gesetzes 
(Arist., Plu. u. a.) ; dogv-aooog, s. Soov und Schwyzer 450 A. 4. 
Abloitungen: 1. ael-aig (am-, xard- u. a.) f. 'das Schiitteln' 
(Mediz. u. a.) ; 2. -a/iog (dva-, 8ia- u. a.) m. 'Erschutterung, 
Erdbeben, Erpressung' (ion. att.) mit -aficodrjc 'erdbeben- 
ahnlich' (sp.) ; 3. -a/ia (naqd-, did- u. a.) f. 'das Schiitteln' 
(LXX), 'Erpressung' (Pap.) mit -afiariag m. 'auf ein Erd- 
beben beziiglich' (D. L., Plu. ; Chantraine Form. 95) ; 4. -arqov 
n. 'Klapper', lat. sistrum (Delos II a , Plu. u. a.); -argog m. 
Pfl.namo 'Rhinanthus maior' (Arist., Plu.; nach dem zittern- 
den Fruchtstand, Stromberg 77); 5. -awv, -aatvog m. „Riitt- 
ler", Art GefaB (mittl. Kom. ; wie xavacov, s. zu xala> m. 
Lit.); 6. -orris m. Art Erdbeben (Lyd.); 7. -azog 'erschiittert' 
(Ar.), 'schiittelnd', von Ohrgehangen (Delos III — II a ). 

Mit Ausnahme von dem isolierten schwaehstufigen Ptz. 
aiovra, das wegen des danebenstehenden aeim als Aorist zu 
gelten hat, und dem ablautenden nominalen -(a)aoog, ist das 
ganze System auf einem hochstufigencrEtfffJ- aufgebaut. Die 
Geminata in ep. im-aaeiia, i-aoeiovzo verrat eine urspriing- 
liche Konsonantengruppe, wodureh sich asiio aus *tueis-o mit 
aind. tvesati (Gramm.) 'erregen', fast nur Med. 'erregt sein, 
entflammen, funkeln' identifizieren lafit (ablehnend Wacker- 
nagel KZ 25, 277 = Kl.Schr. 1, 221). Die beiden Sprachen 
haben sich aber insofern stark voneinander getrennt, als im 
Aind. die medialen Formen fast alleinherrschend aind und die 
schwundstufigen (z.B. Ipf. 3. pi. a-tvis-anta, Perf. 3. sg. 
ti-tvi§-6) stark iiberwiegen. — Daneben stehen im Iran. 
Formen ohne -s- und in etw. abweichender Bed., z.B. aw. 
■dway-ah- n., frwy-a f. 'Sehrecken, Gefahr' (idg. *tuei-os-, 
Hui-a), ebenso mit -s- in frwaesah- n. 'Furcht, Angst'. Ein 
weiterer Ableger dieser Sippe wird in Seigiog vermutet, s. d. 
m. Lit. ; dazu noch Mayrhofer s. tv&sati. 

oeXay£o(iai, -ea> s. aiXag. 

ai\a.$, -aog n. 'Licht, Glanz, Strahl' (ep. poet, seit II., Arist. 
usw.; zum Gebrauch bei Horn. Graz Le feu dans I'll, et l'Od. 
310ff.) ; aelaa-fpoQog 'lichtbringend' (A. u. a.), mit analog, -jj- : 
oeXarj-tpogog (Man.), -ysvirrjg (AP). — Davon 1. aeXd-oj 'leuch- 
ten, glanzen' (Nik. Th. 691) mit -a/ia, o/*6g 'Glanz' (Man.); 
2. -yio/iai (E., Ar.), -yew (Opp.) 'glanzen, strahlen' mit -yrjatg 

Frisk, Griech. etym. WOrterbuch 44 



690 o£Aax°S — aekffuri 

f. 'Glanz' (Zonar.); Riickbildung -yog n. 'StrahT (Hymn. Is.); 
3. erweitert -yit,(o 'As,.' (Norm. u. a.) mit -yiafia n. 'Leuchten, 
Blitz' (Man.) ; 4. -aao/xai' glanzen, gliihen' (Nik. Th. 46) ; zu aeXa- 
ytofiai : -aoo/tiai vgl. naxa-yim, -aam u. a., Debrunner IF 21, 
220 f.; 5. -(Tkco 'glanzen' (Theognost.). — Zu as^vrj, aiXaxog 
s. bes. 

Keine einwandfreie Etymologie. BegriffsmaBig vorlockend 
ist die Zusaramenstellung mit aw. x v annah- n. 'Ruhmesglanz' 
(und aind. svdrnara- etwa 'Lichtglanz' ?), wobei auch das 
Wort fur 'Sonne' (s. rjfaog) und die Ausdriicke fur 'schwelen, 
sengen' (s. 2. eUfj 'Sonnenhitze') ins Blickfeld kommen. 
Dooh sind 'Glanz' und 'schwelen' wenigstens nicht direkt mit- 
einander verei&bar (vgl. WP. 2, 531 f.). Ein besonderes Pro- 
blem bietet aufierdem die Erhaltung des anlaut. a- in aiXag, 
wofiir mehrere Erklarungen vorgebracht worden sind 
(Kretsohmer KZ 31, 422 f., Prellwitz s. v., Solmsen Unt. 
209 A. 2; s. noch Schwyzer 322). Schon aus diesem Grande 
ist der Vergleioh von aekay-im mit aind. svarg-d- m. 'Himmel' 
(Persson Beitr. 2, 579 A. 2) wenig empfehlenswert, was in- 
dessen nicht ausschlieBt, daB das y-Element in aeXayeco ein 
holies Alter beanspruchen kann (Benveniste Origines 28 ; auch 
Specht Ursprung 212). — Verschiedene Deutungsversuche 
aus dem Idg. von Pisani Rend. Ace. Lincei Ser. VI : 7, 75 und 
Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 150. 

ai^axoq, meist pi. -&%r\ n. 'Knorpelfisch(e)' (Hp., Arist. u. a.). 
Demin. oeAd.x-i.ov n., auch Bez. fur kleine Schaltiere (Kom. 
u. a.), -wg 'knorpelig', von Fischen (sp.), -<bdr)g 'zu den 
Knorpelfischen gehorig' (Arist.). — Bildung wie re/xaxog, 
rdgixog, ariksxog. Schon von Galenos mit aiXag verbunden 
wegen des phosphoresziorenden Lichts gewissor Knorpel- 
fische (Stromberg Fischn. 55). Fiir die alte unhaltbare An- 
knupfung an das germ. Wort fiir 'Seehund', z.B. ahd. selah 
(LW aus dem Ostseefinn. nach Schindler Sprache 12, 65f.), 
noch Pisani Ist. Lomb. 73 : 2, 24 f. 

gcAVJvyi, dor. -dva, aol. -dvva f. 'Mond' (seit II.). Oft als Hinter- 
glied, z.B. d-aeXrjvog 'mondlos' (Th. u. a.). — Davon 1. 
aeXrjV-airj, dor. aeKavaia f. = aehfjvr] (op. poet, seit II.; wie 
A&t]vair) u. a., Schwyzer 469) ; 2. -tov n. 'Mondphase, UmriB 
des Mondes usw.' (Arist., Thphr. u. a.), auch als Pfl.name 
wie -trig u. a. (Stromberg 133); 3. Ben. von mondformigen 
Schmucksachen : -dtjtov n., -ig f., -iay.og m. (spat); 4. -frrjg (Ai- 
#og) m. „Mondstein", 'Selenit' (Dsk. u. a.; Redard 60), auch 
(f. -trig) 'Mondbewohner usw.' (Luk., Ath. u. a.); 5. -isla n. 
pi. 'Mondfest' (Pap. II a ; Mayser 1:3,95); 6. Adj. -alog 
'mondhell, den Mond betreffend' (Orac. ap. Hdt., A. R. u. a.), 



aeXIvov — reXl^ 691 

-iaxog 'zum Mond gehorig' (Plu. u. a. ; nach rjfa-axdc;) ; 
7. Verb -idCo/iai (Ev. Matt., Vett. Val.), auch -(t)dfco, -idea 
(Man.), 'mondsiichtig, d. h. epileptisch sein' mit -icta/iog m. 
(Vett. Val.). — Bildung mit vd-Sufflx von aekag (s. d.) nach 
dem alteren Synonym in lat. luna usw. ; s. Xvyyog und Scherer 
Gestirnnamen 71 ff. m. weiterer Lit.Vgl. zu 2. (ttfv. 

o^Xlvov (aol. -w- Gramm.) n. 'Eppich, Apium graveolens' 
(seit II. ; zur Bed. Andrews ClassPhil. 44, 91ff.), aueh iibertr. 
'pudenda muliebria' (Phot.); myk. se-ri-no. Oft ala Hinter- 
glied, z.B. nezQQ-aeXivov n. 'Felseneppich' (Dsk. ; lat. petro- 
sellnum, mlat. petrosilium > nhd. Petersilie) ; s. Stromberg 
Pflanz. 33. — Davon der Flufi- und Stadtname Eehvovq, 
-ovvrog m., als Stadtname auch f. (zum Genus Schwyzer- 
Debrunner 33 A. 2; vgl. noeh Leumann Horn. Worter 300ff. 
und Kraho Beitr. z. Namenforsch. 2, 233) mit -ovvnog 'aus S.' 
(megar., Th., Str.), auch -ovaiog (Thphr.); zur Bildung 
Schwyzer 528 und 466; aber -ovaia- xod/xfirig eldog (H., 
Eudem. ap. Ath.) von aeXivov. — Dazu die spaten und seltenen 
aeXiv-ivog 'aus Eppich', -izr\g oho;, -drov n. = lat. apiatum. — 
Ohne annehmbare Etymologie ; wohl Fremdwort wie xvjxwov, 
Qrjrivrj (s. dd.). Stromberg Pflanz. 37 denkt (mit Hesselman) an 
a£\fia, atXig („nach dem groben, hohlen Stengel"). Abzu- 
lehnen Sommer Lautst. lllf. (s. Bq und WP. 1, 300). 

oeXl?, -(Sog, oft im Plur. -Ids; f. 'Querbalken eines Gebaudes, 
eines Schiffs, Querstiick, Querwand, in die Quere laufende 
Bank- od. Sitzreihe im Theater, Querstreifen od. Kolumne 
einer Papyrusrolle' (att. Inschr., hell. u. sp. Inschr. u. Pap., 
LXX, Plb., AP u. a.). Demin. aeXtS-iov n. 'Papyruskolumne' 
(Ptol., Vett. Val. u. a.); erweitert -at/ia n. 'breite Planke' 
(Sch.). — Daneben treXfia, oft im Plur. -ara n. 'Deck-, 
Buderplanke, Ruderbank, Verdeck, Geriist' (h. Bacch., Ar- 
chil., Trag., Str.), iibertr. vom Sitz der Gotter (A. Ag. 183 
[lyr.]) ; als Hinterglied (mit Ubergang in die o-Dekl.) e6-(o-)aeX- 
fiog (ev-) 'mit schonen aeA/iara.' (ep. poet, seit II.). — Aus H. : 
deX/iig- . . . xal rd ixgia und aeXft&v aavidcov. 

Fiir asXlg mit Bildung wie oavig, doxig usw. kommt sowohl 
nominales wie verbales Grundwort in Frage ; aiX/ia reiht sich 
an die zahlreichen primaren Nomina auf -fia (deo/xa, prjfia 
usw.). Wenn richtig iiberliefert, ist aeXftlg H. eine Krouzung; 
aeX/iojv wie von *ae?^6g. — Ohne iiberzeugende Etymologie. 
Seit J. Schmidt Voc. 2, 78 mit einem germ. Wort fiir 'Balken', 
bes. 'Grundbalken' verglichen, u. a. ahd. swelli n. (auch = 
Schwelle), urg. *sualia-, anord. ags. syll f., urg. wahrsch. 
*8ulio-; dabei entsteht dasselbe lautliche Problem wie in 
aiXag (s. d.). Daneben, im Suffix zu oeXfia stimmend, ags. 

44* 



692 ZeXXol — ae[iv6q 

selma, sealma, asachs. selmo m. 'Bett(gestell)', das lautlich 
mit eXjtaxa- . . . candd/jara H. vereinbar ist. — Woitgehende, 
z. T. ganz fragliche od. abzulehnende Kombinationen (bes. 
nach Persson Beitr. 1, 379ff.) bei Bq und WP. 2, 503f„ Pok. 
898 f. — Bei dor etymologischen Beurteilung von aeXig sollte 
allem Anschein nach der Begriff des Queren mafigebend sein 
(oeX./ta ist in dieser Hinsicht unklar), wahrend sich dio gorm. 
Worter vielmehr um eine gemeinsame Bed. 'Grundbalken' 
sammoln. Es bleibt mithin etwas zweifelhaft, ob man fur die 
griech. u. germ. Worter eine gemeinsame Bed. 'Balken' an- 
zusotzen AnlaB hat. Sollte in aeXig (und asX/ia) ein idg. *tuel- 
neben *tuer- in ahd. dwerah, nhd. zwerch-, quer vorliegen?? 
Zum vielbesprochenen und sehr problematischen idg. Wechsel 
I ~ r s. bes. Specht Ursprung 318ff. m. Lit. 

ZeXXoi m. pi. Verehrer und Priester des Zeus in Dodona (77 234, 
S. TV. 1167 u. a.). — Schon wegen der unbekannten Grund- 
bedeutung unklar. Ubersicht iiber die bisherigon Versuche 
bei Lochner-Huttenbach Die Pelasger (s. IleXaoyoi) 147ff., wo 
mit Giintert und Brandenstein eine urspriingliohe Bed. 
'Opferer' (zu got. saljan 'darbringen, opfern') angenommen 
wird; das Wort sei illyrisch. Anders v. Windekens Names 
9, 91 ff. (m. Lit.): als %aiiaievvai, avinzojiodeg (77 235) mit der 
Erde verbunden ; somit als pelasgiseh zu lat. solum 'Boden'. — 
Vgl. zu 'EXXdg. 

ai\\xa. s. aeXig. 

ZeuiXr), dor. -Xd f. Tochter des Kadmos, Mutter des Dionysos 
von Zeus (seit II.). — Zu phryg. fe/teXcog in der Formel dewg 
^e/ieXojg he (Grabinschriften), die sioh offenbar aiif Himmel 
(s. Zsvg, Slog) und Erde bezieht; somit urspr. eine thrak.- 
phryg. Erdgottin (Kretschmer Einl. 241 m. alt. Lit.). Weiteres 
s. yjd-uw, auoh Aiovvaog m. Lit. 

cje(ju55Xi?, -tog, -eog, -idog f. c feinstes Weizenmehl, FeinmehP 
(Hp., Kom. usw.); asfiiddX-wv {-iv) n. 'ds.', -hrjg aoTog (Hp., 
Pap. usw.; Redard 90f.). — Oriental. LW, zu syr. s'mlda, 
assyr. samidu 'feines MehF (Lewy KZ 58, 28f.). Aus dem 
Orient ebenfalls lat. simila Ms.' u. a.; aus dem Griech. georg. 
semi(n)dali 'Weizen'. S. noch Lokotsch Et. Wb. Nr. 1814; 
Bjorck Alpha impurum 64. 

ac|xv6£ 'ehrwurdig, verehrt, heilig, vornehm', auch 'hoch- 
miitig, stolz' (seit h.Cer.). Viele Kompp., z.B. ae/xv6-/xavxig m. 
'ehrwiirdiger Seher' (S. ; Risch IF 59, 273), a-ae/ivog 'un- 
wiirdig, unedel' (Arist. usw.; Frisk Adj. priv. 15). Davon 1. 



aepiq — aiay]pa 693 

ae/iv-orrjg f. 'Wurdo, vornehmes Wesen, Stolz' (att.), 2. -elov 
n. 'heiliges Gebaude* (Ph.; nach dgxelov u. a.); 3. -vvo/xat, 
-vvco, auch m. cbio-, em-, roiEg- u. a. 'seine Wvirde behaupten, 
sich erheben, stolz sein' bzw. 'ehrwiirdig machon, erheben, 
riihmen' (Hdt., att. ; nach &gaavvo/j.ai, -vvco, alayvvojxai u. a. ; 
vgl. Fraenkel Denom. 37); dazu, wohl als Riickbildungen 
(vgl. Stromberg Prefix Studies 98), vneg-, inl-ae^vog (sp.); 
4. -6o) = -vvco (Hdt.) mit -co/xa n. 'Wurde, Majestat' (Epikur.). 
— Bildung wie dyvog u. a.; altes Verbaladj. (aus *ae.fi-v6g) zu 
as^ojiai (s. d.) mit eventueller Beziehung zum cr-Stamm in 
oifiag (vgl. Benveniste Origines 33). — Zu as/ivog u. Verw. bei 
Platon de Vries Mnem. 3: 12, 15 Iff. 

oipiq, -idog, -ecus f. 'Endivie, Zichorie' (Epich., Dsk., APu. a.), 
vo-aegig (Plin. ; vo- pejorativ, Stromberg Pfl.namen 31 m. 
A. 1). — Unerklart. 

depot;- /#££. 'HXeloi H. — Viell. aus *%i£Q-6g zu aind. hyds 
'gestem' (idg. *ghies) mit elischem Rhotazismus und -6g naeh 
vvxxog u. a. Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 29, Speeht KZ 68, 202; 
s. %&cg. 

aiptpoq m. Bez. eines kleinen gefliigelten Insekts, 'Miicke, ge- 
fiugelte Ameise' (Ar. u. a.); auch avgcpog 1 drjQidiov /iixgdv, 
oTiolov e/img H. (v-Vok. lautnachahmend wie in surren, lat. 
susurrus u. a.?); oegupog m., -itprj f. 'Art Heuschrecke' (Zen., 
Suid.), -icpov n. = chpiv&iov &a).daaiov (Dsk., Gal.). — Zu den 
Tiernamen auf -yog, -icpog [e/Mtpog, egupog u. a.) Schwyzer 495, 
Chantraine Form. 263, Speeht Ursprung 266. Unerklart. 
Verfehlt v. Bradke ZDMG 40, 352 u. a. (auch Giintert 
Kalypso 235£f. mit neuon Argumenten), s. Bq; nicht besser 
Venmans Mnem. 58, 71 (s. Speeht a. O. A. 8, Kretschmer 
Glotta 21, 181). Zum Inselnamcn Zegupog s. Burcher P.-W. 
2, 2, 1729. 

aeoeXi n., -u; f. 'Sesel, Tordylium officinale' (Hp., Arist., 
Thphr., Dsk. u. a.), auch alKi n. (Plin.); vgl. noch aM.ixxmgiov 
n. Bez. eines agypt. Baums (Hdt. 2, 94; Stromberg Pfl.namen 
127). — Fremdwort wie tietieqi, xivvdfjagt u. a.; nach Ps.-Dsk. 
agypt. Name fur xavxakig. Vgl. Nencioni Arch, glottol. it. 
33, 125 f. Lat, LW seselis, ail. 

o^anpa, Ptz. o'earjQwg, dor. aeodgcog, ep. f. oeadgvla (Hes. 
So. 268) isoliertes Perf. m. Pras. bed. (Schwyzer- Debrunner 
263f. m. Lit.) 'die Zahne fletschen, grinsen' (ion. att.), auch 
'klaffen', von einer Wundo (Hp.). Daneben adg/ia n. 'gahnende 
Kluft, Schlund' (EM); wohl auch aagafiog- to ywcuxeiov 
aidoiov und adgcov. hiyvog. rtvig di to yvvaixeiov H. Zu afjoayS 



694 a&rlXo? — aeuojAOi 

8. bes. — Wegen der Form ohne Zweifel als altererbt zu 
betrachten, aber ohne auBergrioch. Entsprechung. 

o£aIXo£ m. 'nackte Landschnecke' (Ath. 2, 63 c, Dsk. 2, 9, H. 
[cod. -ar)l-~\); auch aeaiXira (Akk. Dsk. a.O.); daneben aifie- 
).og 'ds.' (Ath. 2, 63d, H. [lakon.]). — TJnerklart. 

acuo(i.ai, auch (B., hell. Epik) <T€ua>, Aor. iaavfirjv, iativxo, 
avxo; io(o)tidT]v, av&rjv, ov&i; auch aevaxo, iaaevavxo, Akt. 
laaeva, osva, Perf. saav/iai, Ptz. iaav/tevog (zum Akz. Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 190), 3. pi. osovavxai H., Verbaladj. 
sm-aavxog; auch mit Prafix, bes. em-, 'einhcrsturmen, heran- 
drangen, eilen,, sich beeilen, jagcn, Akt. '(ver)jagon, hetzen, 
antreiben' (ep. poet, scit II., auch [av&rj, Eov&rj] Hp., Aret.). — 
Daneben, eher deverbativ als denominativ, *aof-eoftat > 
*aofov/iai in aov/im, aovvxai, Ipv. aov, Inf. aova&ai (Trag.), 
dor. oowftrjv, oa>/xai u. a. (H.), Perf. Ptz. eoootj/ievov (H.), Akt. 
Ipf. 3. sg. o6ei (B.); s. Wackernagol KZ 25, 277 = Kl. Schr. 
1, 221 (anders Schwyzer 679 mit Schulze: denom. aus *aof6o- 
/xcu; vgl. (Tougunten). Mit Dehnstufe amovxo, acoojievovq (A.R.); 
naeh dem synonymen qwovxo (s. Qa>ofiai)1 Unklar aevxm (S. 
TV. 645, lyr.) ; aus oovxai verdorben (Elmsley) od. analog, nach 
OEVO/jai? — Nominate Ableitungen: 1. Als Hinterglied: 
avx6-aavxog 'aus eigenem Antrieb' (A., S.); oft -a(a)6oQ, 
z.B. Xao-aaoog 'die Mannen antreibend' (Hom. u. a.); aber 
doQv-aaoog zu oeico, vrjo-aaoo; zu od>£a> (s. dd.). 2. aovg (aus 
*aofog) m. '(schnelle, aufwarts gerichtete) Bewegung' (De- 
mokr., lakon. nach PI. Kra. 412b, H.). 3. vnooevavrrJQ m. 
"Vertreiber (der Pest)', Bern, des Apollon (motr. Inschr. 
Kallipolis: vjio-aevw; nach Xvftav-xrjg [: Xvfiaivojxai] u. a.; vgl. 
Weinreich Ath. Mitt. 38, 64). 4. Zu awxgov s. EnidawxQov; zu 
navavdi und ijiaoavxegog s. bes. Vgl. noch xev/tdo/iai und 
xevxd^w. 

Die Erhaltung des sv- Diphthongs in aevo/im usw. ist als 
epischer Archaismus zu erklaren (Wackernagel a.O., Schwy- 
zer 745 m. A. 4, Chantraine Gramm. hom. 1, 158f.), der 
Aor. eoaev-a kann auf eine athematischo Bildung zuriickgehen 
(Schwyzer a. O. m. Referat anderer Auffassungen, Chantraine 
1, 385). — Altererbtes poetisches Verb mit Entsprechungen 
im Indoiranischen und Armenischen. Zu aevoftai, aevexai 
stimmen genau aind. cydvate, aw. syavaite 'sich regen, sich 
in Gang setzen', idg. *qieuetai; zu -aavxog ebenfalls aind. 
cyutd- 'erregt' und aw. fra-siita- 'in Gang gekommen' (Lange 
des u sekundar) ; auch *aoFiofiai in oov/iai lafit sich mit dem 
aind. Kausativum cyavdyate formal gleichsetzen. Der arm. 
Aor. iog-ay (Pras. ert'am) 'ich ging', anscheinend mit o-Stufe, 
idg. qiou-, mufl deverbativ od. denominativ sein. — Vgl. 



oeuxXov — arjixcx 695 

nooh xivim und xito. WP. 1, 363, Pok. 539, Mayrhofer s. 
cydvate; alt. Lit. auch bei Bq. 

aeurXov s. xevxXov. 

o^8-a>, Aor. orjom, arja&fjvai, Perf. cfearjafim, Vbaladj. arjaxdg, 
auoh mit 6ia-, xaxa- u. a., 'sieben, seihen' (Hp., Dik., hell, 
u. sp. Pap. u. a.). Davon afjaig (Suid.), adaig (Delph.) f. 
'das Sieben' ; afjarga- xdaxiva H. mit arjaxgidiov n. (Pap. Up). — 
Neben dem #-Prasens in orj&o), dor. *oa&a> (wie n\rj-&io u. a. ; 
vgl. bes. das synonyme r/-&-EU}) steht acoai 3. pi. Pras. (Hdt. 
1, 200) wie von ad-w (EM aw); dazu att. dia-xrdw (EM rib). 
Auch der Aorist arjaai usw. und (mit anal, -a-) aTjdd-f)vai usw. 
lassen sich auf od-a> zuruckfuhren. — Etymologie unbekannt ; 
Hypothesen s. Siaxxdw. 

at)-x6c„ dor. (Epid.) aaxog m. 'Einfriedigung, Umzaunung, 
Hiirde, Stall, eingehegter geweihter Raum' (seit II.); or\xo- 
xoqoq m. 'Stallknecht' (g 224 u. a.). — Davon 1. arjx-lg (At.), 
-vXtj, -vXXa (Ael. Dion., H., Phot.) f. 'Haussklavin' ; 2. -ixTjg, 
dor. oax- m. (dQrjv, sgiqiog) 'im Stall gefiittert, entwohnt' 
(Theok., Long.; Redard 114); 3. arjxa Lockruf eines Hirten 
(H. : „ovxa>g STwpd-e'yyovxru ol not/xeveg eig to avyxXsloai xd noi/x- 
via"; vgl. aiya); 4. -d£co 'in die Hiirde treiben, einsporren' 
(© 131 u. a.); 5. or)x6<a: a. adxioae' xaxixkeioev, anoar\xwaag' &g 
ev arjxa) xaxaxXelaag H. ; b. meist mit dvxi-, dva- 'dagegen ab- 
wagen, aufwiegen, ausgleichen, entschadigen' (Hp., Trag., 
Arist. u. a.); davon atjx-w/ia, dor. odx- n. 'eingehegter heiliger 
Raum' (E., Inschr.), gew. 'Gewicht, Gegengewioht, geeiohtes 
Gewicht od. Mafl' (E., Hyp., Plb., hell. u. ap. Pap. u. Inschr.); 
-vixrjQ m. 'Waagebalken' (H.) ; dvxiarjx-waig f. 'Gegengewicht, 
Ausgleichung' (Hdt., Plot.); Riickbildung dvxi-arjxog 'aus- 
gleichend' (Eust.). — Urgr. dor. adxdg aus *tuakos wird seit 
Bezzenberger BB 12, 240 mit adxxm verbunden; s. d. mit 
weiteren Ankniipfungsversuchen. — Zu arjxdg nach Szeme- 
renyi Sprache 11, 12 auch faeaxag in hom. ijvig [a]rjX£orag 
(mit Haplographie des a); wenig iiborzeugend. 

ariKayyebs, -ca>g m. 'Goldreiniger, Goldwascher' (Agatharch.). 
— Fiir *oaXayy£vg (von odtoytj; s. adhog) mit -r\- nach arjnay£ 
(a. d.). 

ofjpa, dor. oa/ia n. 'Zeichen, Ab-, Kenn-, Vor-, Mai-, Schrift- 
zoichen, Merkmal, GrabmaT (seit II.). Kompp.,z.B.er»7^ar-(M>g- 
yog m. 'Zeichenbildner' (A.) ; oft als Hinterglied mit regelmaBi- 
gem Ubertritt in die o-Stamme, z. B. d-arj/iog, dor. a-adfiog 'ohne 
Abzeichen, ungepragt, unverstandlich' (ion. att., dor.), ver- 
einzelt d-arjficuv 'da.' (S.), ini-oijfiog, dor. -d- 'mit einem 



696 oi^epov — <n^nou,ai 

Zeichen versehen' (ion. att., dor.), n. -ov 'Kennzeichen, 
Waffe' (ion. hell. u. sp.), auch -a (Simon., A. u. a. ; nach 
afjiia). — Davon 1. dio Adj. arj/xa-Xeog 'Zeichen sendond', 
Bein. des Zeus (Paus.), -toeig 'voll von Grabmalern' (AP). 
2. die Verba a. arjjiaivoj, dor. (Pamphyl.) adfi-, oft m. Prafix, 
z.B. em-, vjio-, 6ia-, ano-, 'ein Zeichen geben, anzeigen, be- 
fehlen' (seit II.) mit arju&v-xaiQ, -toqoq m. 'Gebieter, Herrscher, 
Lenker' (ep. seit II.), Bez. eines Militarbeamton (Hdt. 7, 81), 
'Anzeiger, anzeigend' (sp. Dicht. ; zur Bed. Aly Glotta 5, 
58 ff.), -tt)Q, -TrjQiov, -tqov, -TQiq, -TQia, -rixog, -atg, auch 
crjfxaaia f. 'Anzeige usw.' (Arist., hell. u. sp.; Schwyzer 469); 
b. or][iar(£o/iai == arj/iaivo/xai (Sch.). 3. Subst. a. Demin. arj- 
jiaxiov n. (Eust.) ; b. atj/i-elov, ion. -jji'ov, dor. adft- n. 'Zeichen, 
Kenn-, Feldzeichen, Signal, Siegel' (ion. att., dor.; wie iivn\n- 
elov : jivr\ix-a; s. zu /xifivrfaxw) mit -Eicudrjg 'bemerkcnswert' 
(Arist., hell. u. sp.), -eioofim, -eioto, auch m. em- u. a., '(sich) 
aufzeichnen, bemerken; mit Siegel versehen' (Hp., Thphr., 
hell. u. sp.), wovon -eicoaig, -elm/xa, -euonxog; c. arj/i-ela 
(■ia, -aia) f. 'Feldzeichen, Fahnlein' (hell. u. sp. ; nach fSa.oif.-eia 
usw. ; Schwyzer 469, 470 A. 6). 4. PN Za/iixog m. (boot. Inschr.) 
u.a. 

Allem Anschein nach Erbwort, aber ohne iiberzeugendo 
Etymologie. Nach Brugmann (z.B. Grundr. 1 II 348) mit 
aind. dhya-rnan- n. 'Gedanke' (sp. Lex. ; zu dhyd-yati, -ti 
'denken') identisch; semantisch wenig treffend. E. Leumann 
(s. Schwyzer 322 A. 1) vergleicht sak. (nordar.) iiama 'Zei- 
chen'. — Aus aarj/tiov mpers. asem '(ungepriigtes) Silber', 
npers. sim '(silberner) Draht'; vgl. Bailey Trans. Phil. Soc. 
1933, 50. 

a^(xepov s. rrtfjegov. 

at)ni.a, ion. -lr\ f. 'Tintenfisch' (Hippon., Epich., Ar., Arist. 
u. a.). — Davon die Deminutiva or)7i-idiov (Hp., Kom., 
Arist.), -IdaQiov n. (Philyll.); auch -tag f. 'ds.' (Nik.); -iov od. 
-ewv n. 'Os sepiae, Blackfischbein, Schulp' (Arist.). — Bildung 
und Herkunft dunkel. Der Form nach zu den Abstrakta auf 
-la stimmend, steht ar/Ttla unter den Fisch- und sonstigen 
Tiernamen ziemlich vereinzolt da (man hatte vielmehr -tag, 
ev. -id erwartet; zu bemerken jedoch ratvia). Wenn zu 
arinofiai (z.B. Fraonkel Nom. ag. 2, 174 A. 1 [S. 175]), muG 
ar\?iia bei Epich. (61 u. 84) entweder falsch iiberliefert oder 
Ionismus soin. — Lat. LW sepia. 

ayJ7to|xai, Perf. aearjTia, Aor. aanrjvai (seit II.), Fut. aanr\aojiai 
(Hp., PI. u. a.), auch Akt. o^nui (ion. att.), auCerpras. 
Formen selten: Fut. arjyoi (A. Fr. 275 = 478M.), Aor. ofjyxii 



(Ael.), auch m. Prafix, bes. eforo-, xaxa-, dia-, 'verfaulen, faul 
werden', Akt. 'faulen maohen'. — Davon Subst.: 1. aiqne&mv, 
-Sovog f. 'Faulnis', pi. 'faule Safte' (Hp., Antipho Soph., 
PL u. a. ; wie Trjxedcov u. a.), auch als Bez. einer Schlange, deren 
Bisse Faulnis vorursachten (Nik., Ael.; "wie rsQt^dmv u. a. ; 
Chantraine Form. 360 f., Schwyzer 529); davon -dovddi-jg, 
-dovixog (Mediz.); 2. arjytig (and-, avv- u. a.), dor. (Ti. Lokr.) 
aayig f. 'Faulnis, Garung' (Emp., Hp., Arist. u. a.); 3. ffjjy), 
ar/nog f. 'fauliges Geschwiir' (Hp., Dsk.), m. Art Schlange 
(aueh Eidoohse), deren Bisse Durst und Brand verursachten 
(Arist., Nik. u. a.); 4. arjnrj f. 'Faulnis' (Aq.), ar\no-noiog = 
Grjnrixog (Alex. Aphr.) ; 5. gtjtietov' arjnsddvog H. (von orjnofiai 
od. arjip; Chantraine Form. 300, Schwyzer 501). — Adj.: 6. 
arjn-zog 'verfault' (Arist.), 'Faulnis vorursachend' (Dsk. u. a.), 
friiher und ofter belegt a.-ar]7t-rog 'nicht faulend' (Hp., X., 
Arist., Thphr. u. a.); 7. -xixog 'Faulnis verursachend' (Hp., 
Arist. u. a.); 8. -zr\oiog 'ds.' (Hp.). — Verb: 9. arjn-svw = 
arjnoj (Man.); eher aus ar]nm erweitert als von orjxcrj. — Mit 
anderem Ablaut: 10. aon-gog 'faul, verfault, ranzig', vom 
Wein 'abgelagert' (ion. att.), mit aanq-iag olvog (Hermipp.), 
-OTT/g f. 'Faulnis' (PL, Arist. usw.), -iL~ofiai (Hp.), -vvojiai 
(Nik.), -6o[i<u (Sch.) 'verfaulen', -01,(0 'faulen machen' (LXX). 
In Anbetracht der Struktur ohne Zweifel Erbwort, aber 
im Gegensatz zum synonymen nv&ojiai, nv%-<a isoliert. — Zu 
aind. kyaku n. 'Pilz' und lit. siitpti 'faulen', die damit ver- 
bunden worden sind (Lit. bei Bq und WP. 1, 500), vgl. 
Mayrhofer bzw. Fraenkel s. v. Zu arpiia s. bes. 

S^p, Zr/Qog, gew. pi. SfJQsg m. Volk im aufiersten Osten, nord- 
lich und ostlich von Indien, 'die Serer, die Chinesen' (Str., 
D. P. u. a.). Davon orjgixog 'zu den Serern gehorig, seiden', arj- 
qixov n. 'Seidenkleid' (Kaiserzeit). Riickbildung orjg, atjgdg m. 
'Seidenwurm' (Paus. 6, 26, 6). — Volksname unklarer Her- 
kunft, letzten Endes wohl zu chin, se 'Seide', s. Schrader- 
Nehring Reallex. 2, 381 ff. und Lokotsch Et. Wb. Nr. 1878 
mit weiteren Hypothesen und Formen. Lat. LW Seres, seri- 
cum, sericdrius (> gr. arjQixaQiog) usw., woraus frz. serge, engl. 
silk usw. usw. ; s. W.-Hofmann s. v. 

a^pay§, -yyog f. (m.) 'Schlucht, ausgchohlte Kluft unter der 
Meeresflache' (S., PL, Arist. usw.), aueh von Hohlungen und 
Poren des Korpers (Mediz.), Bez. eines Bretts (Agatharch., 
vgl. arjlayyevg) ; ubertragen = im&v/ula H. (auch orfgayyog) . — 
Davon orjodyy-iov n. Badeplatz in Piraus (att.), -ibdrjg 'voll 
von a.' (Mediz., Paus. u. a.), -oo/nai, -6<a 'hohl sein, poros 
machen' (sp.). — Bildung wie das synonyme (pdgayS; vgl. 
noch rpdXay£ u. a. (Chantraine Form. 399f.); zu aiarjna (s. d.), 



698 aVjpau,po<; — o&£»o<; 

aber im einzelnen unklar. Pelasgische Etymologie bei v. Win- 
dekens Le Pel. 48 und Carnoy Ant. class. 24, 23. 

ayjpa(j.poi;- elSog navMQov H. — Von Stromberg Wortstud. 23 
als lakonisch fiir &^oa<pog 'Spinne' betraohtet; zum Suffix 
vgl. zu xeQajifiv^. 

afo (Pi. u. a.), Gen. pi. oeurv (As. Lys. 730 u. a.), Akk. dcag (Luk. 
Ind. 1), Norn, oeeg, Gen. sg. ae6g (Gramm.) ; spater aryiog, orjrsg, 
anzutv (Arist. usw.) m. 'Motte, Milbe' ; at]r6-^Q(orog 'von Motten 
zerfressen' (LXX, NT); arjrdm 'fressen, nagen', in anrd>/xsva- 
piPQcoaxofteva (Suid.). — Die jiingeren Formen arjTog usw. 
wie %-qg, ftrjTog iu. a. ; das altere aecov (wozu aiag, aisg) nach 
demTypus aaqy/jg, -iwv; aeog mit Akz.nach den Einsilblern. — 
Mehrere fragwiirdige Erklarungsversuche : zu tprjv (Prellwitz 
mit?) ; aus *rir\g odor *t/?j[{]? zu lat. tinea od. alvo/xai u. a. in. 
(Lit. bei Bq, WP. 1, 702 und W.-Hofmann s. tinea und tabes). 
Die Ahnlichkeit mit hebr. sas 'Motte' u. a. (Lewy Fremdw. 
16f., Scheftelowitz BB 28, 289), arm. cec 'Milbe' (Vogt NTS 

9, 334) ist vielleicht zufallig; s. E. Masson Reeherches 93f. 

o^oo|xov, dor. adaafiov, lak. adafiov n. 'Same und Frucht der 
Sesampflanze', auoh auf die Pflanze selbst bezogen (ion. att.), 
-oe m., -»? f. 'ds.' (Gp.); myk. sa-sa-ma (pi.). Als Vorderglied 
z.B. arjaa/xo-nw^g m. 'Sesamhandler' (att. Insehr.). — Davon 
l.Subst.: orjoafi-ig, -ISog f. 'Gericht aus gerosteten Sesam- 
samen und Honig' (Stesieh., Kom.); 2. -fj (-ea Hdn.) f. 'ds.' 
(Kom.) ; 3. -wv n. 'ds.' (Hdn.) ; 4. -m?? m. 'Sesamkuchen' (Poll., 
Ath.); 5. Adj. -Ing (yrj) f. 'mit S. bepflanzt' (hell. Pap.; 
Redard 91 u. 109); 6. -oeig, -<w? 'aus S.' m. 'Sesamkuchen' 
(Hp., Ar. u. a.); 7. -ivog 'von S. gemacht' (X., hell. Pap., Str. 
usw.); 8. -alog 'ds.' (Luk. u.a.); 9. -ixog 'S. betreffend' (Pap.); 

10. -mdrjg 'sesamahnlich' (Thphr.); 11. -ovvriog 'von S. ge- 
macht' (Sch.) ; 12. Verb -evco 'S. saen' mit -eia f. (hell. Pap.). — 
Orient (sem. ?) LW (zur Bildung vgl. xagda/xov, (SaXaafiov u.a.); 
zu akkad. iammaisamu 'Sesam', wozu noch aram. sumS'ma, 
heth. Sam(m)am(m)a- n. 'ds.' u.a.; s. Lewy Fremdw. 28f., 
Przyluski-Regamey BSOS 8, 703ff., Laroche BSL 51 p. 
XXXIII, Kronasser Etymologie II 181, E. Masson Reeher- 
ches 57 f. — Lat. LW sesamum, sesuma (s. W.-Hofmann s. v.). 

0T)Tdvio?, ofjTC? s. rfJTegi 

oȣvo<; n. 'Starke, Kraft, Vermogen, Macht' (fast nur ep. poet, 
seit II.). Sehr oft als Hinterglied, z.B. d-o&evr/g 'ohne Starke, 
kraftlos' (Pi., ion. att.) mit do&ev-eia, -em. -tj/ia, -6m, -waig; 
auch -ixog (Arist. u.a.); sekund. Simplex o&evrig- iayvQog, 
xagxeQ6g H. Auch als Vorderglied, z.B. aftevo-flXafirig 'die 



m5y<»)v — otaXov 699 

Starke beschadigend' (Opp.; nach (pqsvo-fiXaflriq); PN wie 
2&evi-Xaog (nach MeveXaog) , Kurzname Z&sveAog (II.). — 
Davon 1. a&ev-aQog 'kraftvoll' (ep. poet, seit / 505, auch Hp.) ; 
nach pQiagos, OTiftagog u. a. ; 2. S&ev-iog m., -idg f. Beiname des 
Zeus bzw. der Athena in Argolis (Paus.); -eia n. pi. N. eines 
Agons in Argos (Plu.), auch f. Sg. Bein. der Athena (Lyk. 
1164; nach den Frauennamen auf -eia). 3. Ruckbildung 
a&iv-(o (era- ~ Q. S.) 'stark sein, vermogen' (nur Pras. u. 
Ipf. ; Trag., auch sp. Epik u. Prosa; vgl. Schwyzer 723); 
4. auch -rfco 'starken' (1. Ep. Pet. 5, 10; Fut.). — Eann ein 
(e)vog-Suf&K enthalten wie dtpevog, xrrjvog u. a. (Schwyzer 513, 
Chantraine Form. 420); ini ubrigen unklar. Hypothese von 
Boiling AmJPh 21, 3 1 6 : zu aind. saghnoti 'ertragen, aushalten, 
gewachsen sein', aw. a-zg-ata- 'unwiderstehlich', somit idg. 
*zgHh-enos. Anders Sommer Lautst. 65ff. : fur *a&avog (aus 
*ord-ovog) mit -e- nach fisvog; lautlich unannehmbar. 

aiaycov, ion. ait]- (aea-, ova- sp. Pap. u. a.), -6vog f. 'Kinn- 
backen, Kinnlade, Wange' (Hp., att., Arist., LXX, NT u. a.); 
-dvtov n. 'Backengegend, -stuck' (Hp., LXX, Ath. Mech. 
u. a.); -ovhrjg fivg 'Backenmuskel' (Alex. Trail, u. a.; Bedard 
101). — Volkstiimliches Wort neben dem weit gelaufigeren 
yvd&og. Von Fick BB 26, 115, semantisch ansprechend, mit 
yiofim 'kauen' verbunden, was einen tJbergang y>- > a- vor- 
aussetzt (sporad. Falle bei Schwyzer 329). Uber die Bildung 
lafit sich nichts sicheres sagen (vgl. rpidt.(o, yiiaxa- xpaxdda 
H. ?) ; Ausgang wie in Xaycbv, nevewv, nvymv, ayxtav und 
anderen Korperteilnamen. 

alaXov, ateAov (-og) n. (m.) 'Speichel, Geifer', iibertr. 'Ge- 
lenkwasser' (Hp., Pherekr., X., Arist., hell. u. sp.) mit 
oiaMg' $\hvog H., aiaX(bbr\g 'speichelartig' (Hp.), aiaX-lt,m 
(aieX-) 'Speichel, Geifer bilden, schaumen' (Hp., Archig.), 
-io/i6g m. 'SpeichelfluB' (Mediz.), -iottjqiov n. 'GebiBstange' 
(Gp.). Daneben das Verb ataf jirvaat (cod. mijoai)' Ildtpioi 
H. (vgl. Schwyzer 752 A. 4). — Expressiv-volkstiimliehe 
Worter wie nxvakov, mva>, mit denen sie auch genetisch ver- 
bunden worden sind; s. jitvco m. weiterer Lit. tTber den ver- 
muteten aber ganz unsicheren Zusammenhang mit aind. 
ksivati 'spucken' (Dhatup.) s. Wackernagel bei Bechtel Dial. 
1. 454 und Mayrhofer s. v. — Zu bemerken noch das sehr 
seltene und spat belegte aiaivofiai, Aor. oidv&rjv 'Widerwillen, 
Ekel empfinden' (Pap. VI — VIIp, H., Suid., Gloss.), aiaivta 
'Widerwillen erregen' (Sch.), das eine Umbildung des syn- 
onynaen aixxaivw, -o/tai (s. d.) nach aim und ahnlichen unlitera- 
rischen Formen zu sein scheint. — S. auch aiakog. 



700 alaiXoq — otya 

aiaXoq m. 'fettes Schwoin, Mastschwein', myk. si-a 2 -ro, auch 
appositiv zu ovg 'ds.' (Horn., Q.S., Thphr ap. Porph.) mit 
aiak-mdrjQ 'mastschweinahnlich, fett' (Hp.), -ovrm- TQ&cperai 
H.; auch (iibertr.) 'Fett, Schmiere' (Hp. Acut. [Sp.] 37; vgl. 
unten). — Ohne uberzeugende Etymologie. Nach Kretschmer 
Glotta 13, 132f. und 27, 24 Kreuzung von *aig 'Sehwein' 
(vgl. oixa s. ovg) und nialog, welch letzteres indessen nur eine 
sekundare Nebenform von maXeog ist (s. mag). Andere Ver- 
suche: zu germ., z.B. ags. pwinan 'weich werden, ein- 
sohwinden' (idg. *tui- neben ta\i\ - in n'jKOi ; Liden IF 19, 351f.); 
zu aksl. ty-ti 'fett werden' (idg. *tu-ia, -I f. 'Fette' ; WP. 1, 
706 fragend; Vjgl. Bechtel Lex. s. v.). Gegen die semantisch 
gewiB mogliche Gleiehsetzung von dialog 'Fett, Schmalz' 
rait aialov 'Speichel' (Liden a.O.) spricht das primare aim- 
mvam; aufierdem kann das einmalige alakog Tett' dureh 
Ellipse aus aia'Aoq 'fettes Schwoin' entstanden sein; vgl. 
z.B. frz. veau 'Kalb', auch 'Kalbleder'. 

SipuXXo {-Ma att. Inschr. IV a ; Schwyzer 256), -rjg f. 'Sibylla', 
N. einer Seherin kleinasiat. Ursprungs (Heraklit., Ar., PI. u.a. ; 
vgl. Nilsson Gr. Bel. I 2 561 u. 620, v. Wilamowitz Glaube 
2, 34 A. 1). Davon oijMM-siog 'sibyllinisch', rd -eia 'die 
sibyll. Biicher' (D. H., Plu. u. a.), -taxog 'ds.' (D. S.), -iaz7Jq 
m. 'sibyllinischer Seher' (Plu. u. a.), -tdoj 'nach der S. ver- 
langen, orakolsuchtig sein 1 (Ar. Eq. 61), -alvco 'wie dio S. 
verkunden' (D. S-). — Etymologie unbekannt; unbegriindete 
Hypothesen von Hrozny Geschichte Vorderasiens (1940) 144 
(zu akkad. sibu 'alt'); von Carnoy Ant. class. 24,23. Vgl. 
noch Giintert Gotter und Geister 32A. (nichtgriechisch). 

aiptivr) f., -7]s m. (Alex., D. S., AP), mit Metathese avfttvr) 
(Pap. III a ), auch t,$™>n (LXX, Ph. Bel.) 'JagdspieB, Wurf- 
spiefi'. Demin. aiflvviov n. (Plb., fi- H.). — Bildung wie 
xoQvvrj, roQvvrj u. andere Geratenamen; mask. -vvrjg wie 
dnivax-qg. Nach Fest. 453 illyrisch. Urspr. thrak.-phryg. ?; 
vgl. pers. zopin, arm. svvin, syr. swbyn 'SpieB'. Lat. LW 
sibyna (sub-, syb-; seit Enn.); W.-Hofmann s. v. m. Lit. — 
Vgl. aiyvv(v)i\g. 

oiya Adv. 'schweigend, im Stillen', auch Interj. 'stille!, husch!' 
(Trag.). Daneben aiy&w (Horn, nur Ipv. alya; Ind. seit 
h. Merc), Fut. oiyrjoopai (S., E., Ar. u. a.), -r t aca (AP, D. Chr. 
u. a.), Perf. oeaiyrjxa (Aeschin.), Pass, aiy-do/iai (S.), Aor. 
-&fjvai (Hdt,, E.), -d&fjvai (Theok.), Fut. -rj^ao/iat (E.), Perf. 
aealy-Tj/xat, dor. -d^iai (Pi., E.), vereinzelt mit xara- u. a., 
'schweigen, verschweigen', Pass, 'verschwiegen werden'. 
Subst. oiyV), dor. -d (Pi.) f. 'Schweigen, Verschwiegenheit' 



aiyaXdeis 701 

(seit II.; Horn, nur aiyfj; vgl. unten); sp. Neubildung alyog 
n. 'ds.' (An. Ox. ; vgl. Schwyzer 512). — Ableitungen. 1. Von 
ciyr) : aiy-aXiog 'schweigsam' (AP, Orph.), -d£(o (Pi., X., 
D.C. u. a. ; xara- ~ Arist. u. a.) 'zum Schweigen bringen'; 
xaraaiyaivsi H. zu tcqclvvei. 2. Von aiydm : oiy-rjXog, dor. (Pi.) 
■dXoq 'schwoigsam' (Hp., S., Arist. usw. ; kann auch von aiyrj 
ausgehen, Thieme Studion 50 A. 3), -rjgog 'ds.' (Men., LXX 
u. a.), -rjrfjs m. 'Schweiger' (Latium IIP), -tjTixog 'schweigsam' 
(Hp.), -Tj/iovag- aiyaq H. — Zum unklaren aty-aQvrjg m. (Kail. 
Epigr. 45,6) s. Schwyzer PvhM 75, 447 u. 77, 105. 

Als Unterlage dioser Wortsippe ist wahrscheinlich das 
zunachst interjektive Adv. alya zu betrachton; daraus der 
Ipv. alya und dor instrumental Dat. aiyfj (vgl. Porzig Satz- 
inhalte 74) im Rahmen einer allmahlich ausgebauten Verbal- 
und Nominalflexion (Sohwyzer 722 A. 3 u. 726, Schw.-Debr. 
257 A. 1, Chantraine Gramm. horn. 1, 357; anders Georgacas 
Glotta 36, 181 f.). — Fur alya liegt lautmalender Ursprung 
nahe, s. Sohwyzer 307 m. Lit. Anderseits ergibt sich aus 
Qiya (d. h. Flya)- auhna H. urspr. *afiy-, das zum westgerm. 
Verb fur 'schweigen' in ahd. swlgen am nachsten stimmt 
(nur der Guttural weicht genetisch ab); zum Anlaut vgl. 
die Dublette $q : avg. Weitere Formen m. Lit. und hypo- 
thetisohen Ankniipfungen bei Bq, WP. 2, 534, Pok. 1052. — 
Vgl. oium-dw, -rj. Zu den idg. Ausdriioken fiir 'schweigen' 
Porzig Gliederung 107. 

otyaX6EL5 ep. Beiwort von fjvia, £tri6j>, eifiara, &(>6voq u. a., 
etwa 'glanzend, schimmernd' (Horn.), spiiter von d/xvydaXa, 
jivla (Hermipp., Numen. ap. Ath.). Daneben veo-alyaXoq 
'mit neuem Glanz' (jQonog; Pi.), das zu aiyaXdeig nach Muster 
von naiTiaXoEig : noXv-naijiaXog u. a. gebildet worden soin 
kann (Leumann Horn. Worter 214 A. 8). Denom. Verb 
aiyaXom 'glatten, polieren' (Apollon. Lex. s. aiyaXoevra, Seh. 
Pi.); aiyaX<ojia n. 'Poliergerat oinos Schusters' (Apollon. ebd., 
H. s. aiyaXoev), auch 'Kante, Borte eines Fells' (H.: rd 
nsQianzoiieva raiq 5>aiq) ; daneben mit Wegfall des y (Sohwyzer 
209) oidXuyjua 'Eisenbeschlag des rom. Langschildes' (Plb. 6, 
23,4; H.). 

Das ep. Adj. reiht sich an die ebenfalls opischen al&aX6eiq, 
dftqjaXoeig u. a. Der technische Ausdruck aiydXmfia, der 
stilistisch einer ganz anderen Gattung angehbrt und sich 
im Gegensatz zu veo-otyaXog nicht aus oiyaXoeig erklaren laflt, 
kann von oiyaXocu (wenn keine Grammatikerkonstruktion) 
abgeleitet abor auch aus einem Subst. *oiyaXoq erweitert 
sein (vgl. z.B. aera/na zu derog). — Etymologisch dunkel. 
Nach Brugmann IF 39, 143f. zu yeXeiv Xd/meiv u. Verw. 



702 aiyoXtpoi — atSr) 

(s. yalr)vrj) mit verstarkendem ol- (s. Hlovcpoq; al- motr. 
Dehnung) ; eine abweichende Vermutung iiber m- bei Hof- 
mann Et. Wb. s. v. Anders Beohtel Lex. s. v. ; von Brug- 
mann a. O. mit Recht abgelehnt. Nach v. Windekens Et. Pelasg. 
106f. (wo auch weitere Lit.) pelasgisch. Altere Versuche bei 
Bq. 

oiyaXcpol' ol aipiovoi teal ol ayoioi rlTTiyeQ H. — oiyiov sISoq 
rhziyoQ Sch. Ar. Av. 1095. Wohl mit den Alton (Plin. HN 
11, 92) zu aiyrj, wegen der Stummheit gewisser Arten (Thier- 
felder briefl.). Nach Stromberg Wortstud. 18 dagegen zu aiZco 
'zischen' ; zuatimmend Gil Fernandez Nombres de insectos 
126. — Die Lesung oiyaXyoi der Hs. ist trotz Specht Ursprung 
266 mehr als ungewiB ; Schmidts Anderung in -akoi wird durch 
die Erklarung ol aqxovoi glaubhaft gamacht. 

alyXoi; (att. Inschr. Ende IV a , X. u.a.), alteXog (LXX, J.) m. Ge- 
wicht und Miinze (bei X. = 1 x j 2 att. Obolen), 'SekeF, auch 
als Ohrgehange gebraucht (u. a. in aiyXo-rpaoog Kom. Adesp. 
792); in dieser Bed. auch oiyXcu f. pi. (PMasp. VIp, Poll.). — 
Aus dem Semit.; vgl. hebr. iekel u.a. (E. Masson Recherches 
34ff.). Lat. LW siclus. 

aiyiia (-1-) n. indekl. Buchstabenname (PL, Arist. u.a.); 
aiyn(az)o-eibi]c, 'sigmaformig' (sp.), aiyfiariCco 'S. schreiben' 
(Eust.). — Ohne einleuchtendes semit. Vorbild (hebr. admsech 
liegt recht fern); somit Verbalnomen zu o(£co 'zischen' 
(Schwyzer KZ 58, 186ff. mit Robert)? 

oiy6v(v)r)? (Hdt. 5, 9, Opp.), -og (A. R., AP) m., -ov n. (Arist. 
Po. 1457b 6, AP). -vftvov (Lyk.; Dat. -v/ivco; nach piXe/tvovl) 
'Jagd-, WurfspieB'. — Nach Hdt. u. Arist. 11. cc. kyprisch; 
nach einem Sch. zu A. R. 4, 320 dagegen skythisch. Der 
lautliche Zusammenfall mit dem iranischen (skythischen?) 
Volksnamen Siyvvvai, -oi, -ivvoi (Hdt., A. R., Str. ; jenseits 
der mittleren Donau) ist kaum zufallig. Laut Hdt. nannten 
die Ligyer in der Naho von Massilia Kloinhandler (xd.7irjX.oi) 
aiyvvvai, offenbar nach dem Volk; vgl. Dunareanu-Vulpe 
bei Bonfanto BSL 37, 78 und Kretschmer Glotta 27, 245. — 
Vgl. oifivvT] (wohl damit nicht verwandt). 

at&i) (Emp., Hp., Thphr. ; Nik. auch t [metr. Dehnung]), -a 
(boot.; Schwyzer 30), -eai pi. (Halaesa; nach ovxiai u.a.), 
aifidt} (Kall.,H.) f. 'Granatapfel(baum)'; auch N. einer boot. 
Wasserpflanze = vv/iqiaia (Thphr., Nik.); Slfipaf goial. AloXeig 
H. — Davon atd-iov n. 'Granatapfelschale' (Hp., Ar., Thphr. 
u. a., aiXpia- aidia H.) mit -w-eidrjg 'crtdiov-ahnlich.' (Hp.), 
-imrov n. 'aus a. hergestellte Arznei' (Paul. Aeg.), -osiq (Nik.), 



at8»)po$ 703 

-ewg (Hdn. Gr.) 'vom Granatapfelbaum' ; Zld-ovg, -ovvrog (X. 
u. a.), -oeig, -osvrog (Euph. u. a.) m. Ort in der Nahe von 
Korinth. — Unerklartes Fremdwort; vgl. ON, z. B. Zidrj, 
Sidvjia; auch alb. shege 'Granatapfel' u. a. m. bei Bq und 
Schrader-Nehring Reallex. 1, 408 m. Lit. S. auch zu ol&rjgog. 
Zu den Nebenformen aifidr) und ^ijx^ai noch Brandenstoin 
Minoica 80S. m. Lit. Vgl. zu aidrjgog. 

atSr\poq, dor. -agog m. (f. Nik. Th. 923) 'Eisen, Stahl', auch 
'eisernes Gerat, Schwert, eiserne Waffen usw.', iibertr. 
'(eiserne) Harto' (seit II.). Mehrere Kompp., z.B. ac8r}o6- 
q>Q(ov 'eisernen Sinnes' (A., E.), aiSrjQo-xovzQa f. 'Jagdspiefl' 
(Gortyn, Sagalassos; Zingerle Glotta 19, 80ff.), oAo-mdrjgoq 
'ganz aus Eisen' (Attika, Delos u. a.). Viole Ableitungen (dor. 
Formen nicht besonders angegeben): Subst. 1. aidrjg-iov n. 
'Eisengerat' (ion. att., kret.); 2. -loxog m. Bez. einos mediz. 
Instruments (Kreta V — IV a ; wio ofSeMoxog u. a.; Chantraine 
Form. 408); 3. -eta, -stov n. 'Eisenbergwerk' (Arist., Delos 
usw.); 4. -evg m. 'Eisenschmied' (X. u. a. ; Bosshardt 56); 
5. -ixr\g m., -trig f. 'aus Eisen, eisern' (Pi., Eup. u. a.), auch 
N. eines Steins (Plin., Orph. u. a.) und verschiedener Pflan- 
zen, ,,Eisenkraut" (J., Dsk. u. a.; weil Stichwunden heilend, 
s. Stromberg Pfl.namen 89, Redard 61, 76 usw. [a. Index]). 
Adj. 6. -e(i)og, -ovg, -tog 'eisern' (seit II.); 7. -rieig 'ds.' (Nik.), 
-oeig (EM), -eoeig (Ep.Alex.Adesp.); 8. -codtjg 'ds.' (Sch.). 
Verba; 9. -6oficu, -6at 'mit E. versehen (werden)' (Th,. Inschr. 
usw.) mit -woig f. 'Eisenarbeit' (att. Inschr. u. a.), -d>/.mra 
n. pi. 'Eisenbeschlage' (Pap. Vp), -atrog 'mit E. beschlagen' 
(Edict. Diocl.) ; 10. -evoj 'in E. arbeiten, Schmieden' (Poll.) 
mit -sia f. 'Eisenarbeit' (X.); 11. -ifco 'dem E. ahneln, E. ent- 
halten' (Mediz.). 

Unerklart. Da das Eisen und die Eisenbereitung zu den 
Griechen allem Anschein nach aus Vorderasien, dem Pontus- 
und Kaukasusgebiet gelangt sind, ist wahrscheinlich auch 
das Wort denselben Weg gewandcrt. Die Ahnlichkeit mit 
kaukas. (udisch) zido 'Eisen' ist somit vielleicht nicht zu- 
fallig; dabei konnte indessen auch zido aus aidrjQog entlehnt 
sein. — Die alte Vorbindung mit lat. sidue 'Gestirn' (Pott) 
hat A. W. Persson (s. Kretschmer Glotta 26, 64) neu zu 
begriinden versucht durch die Annahme, daB sich aldtjoog ur- 
spriinglich auf das Meteoreisen bezogen hatte. Noch anders 
Deroy Ant. class. 31, 98ff. (mit weiteren sehr kuhnen Kombi- 
nationen): eig. „das rote Metall" und mit ai&r\ 'Granatapfel' 
aus vorgr. *sida 'rot'. Auch Crepajac KZ 80, 249ff. glaubt an 
Zusammenhang mit oifrrj, aber als illyr. LW (idg. sueid- 
'glanzen, rot sein'). • — Woitere Lit. zu aidrjoog und zu den 



704 oi?w — oikx*? 

iibrigen idg. Wortern fiir 'Eisen' bei Schrader-Nehring Real- 
lex. 1, 234ff. 
oi?o) (ganz vereinzolt m. em-, dia-) nur Pras.stamm sicher 
(oi£a Theok. 6, 29 coni. ; emaiS y Ar. 7. 704 v. 1. neben -ai^n) 
'zischen' (i 394, Kom., Arist.). Davon eiy/tog m. (Arist., 
Phld., Phi. u. a.), oia/wg m. (Suid.), aiSig f. (Arist.) 'das 
Zischen'; auch ofy/ia (s. d.)? — Lautmalend wie lat. sibilo 
u. a. ra.; s. W.-Hofmann s. v., WP. 2, 517f., Pok. 1040f. 
Zu tft'Ctu bes. Schwyzer KZ 58, 186ff. 
otxiv(v)i£, -idog f. 'Tanz der Satyrn' s. xtjxlg, nrpclm. 
autoa, ion. -vrj [oexova H.) f. 'Flaschonkiirbis, Lagenaria vul- 
garis' (Hp., Arist., Thphr. usw.), iibertr. 'Schropfkopf (Hp., 
Kom., PI. usw.) mit -va^ca 'schropfen' (Arr.), wozu -vaoig, -vaa- 
/i6g (sp.). Danebcn oixuo? (aixvog) m. 'Gurke od. Melons, 
Cueumis (sativus)' (Hp., Kom., Arist. usw.), auch alxvg f. 
'ds.' (Alk., Dsk., Gal.). — Als Vordorglied in otxv-ijXarov n. 
'Kurbis-(Gurken-, Melonen-)beet' (Hp.; -rjgaTov Pap.); zu 
ilavvoi (bzw. mit g fiir A; Schwyzer 213 m. Lit.). — Davon: 
Demin. aixv-diov n. (Phryn. Kom., Pap. II— IIIp); -65r/s 
'gurkenahnlich usw.' (Hp., Thphr.), -rjddv 'wie eine Gurke' 
(Mediz.), -(bv m. 'Gurkenbeet', -cbvr] f. = aixvog aygwg, auch 
'Schropfkopf (Hdt. ; wie xoorcovrj u. a.), -wvia f. = xoloxvvdrj 
(Hp., Plu.). Auch Eixvdiv (Zexv-), -a>vog m. f. „Gurkenstadt", 
Stadt unweit Korinth (seit II.) mit -ibviog, -covixdg. 

Zu aixvg vgl. gacpvg, xa%gvg u. andere Pfl.namen; oixva wie 
olava, oarQva usw.; vgl. noch Heubeck Praegraeca 37. In 
dem Wechscl mx- ~ aex- will Specht KZ 61, 277ff. (s. auch 
Kretschmer Glotta 26, 57) zwei verschiedene Dissimilations- 
produkte von urspr. *avxvg sehen, was sich wegen des dunklen 
Ursprungs des Wortes (trotz slav. tyky) weder beweisen noch 
widerlegcn laBt. Die partielle Ubereinstimmung mit xvxvov- 
tov aixvov, xvxvita- ylvxela xoUxwxa H., mit lat. cueumis 
'Gurke' ebenso wie mit slav., z.B. aruss. tyky 'Kurbis', wozu 
noch sera., z.B. hebr. qiSSu'a 'Gurke', ist schon langst be- 
obachtet worden, aber eine uberzeugende Etymologie steht 
noch aus. Jedenfalls altes LW; Quelle unbekannt. Ausfuhr- 
liche Lit. bei W.-Hofmann s. cueumis und Vasmer s. tykva; 
dazu noch Schrader-Nehring Reallex. 1, 652 ff. Neue Hypo- 
these von Deroy Rev. int. d'onom. 12, 23f.: vorgr., aus tw- 
in xvio) und verstarkendem se-, si- (ahnlich mit idg. Mitteln 
Brugmann IF 39, 140ff.). Pelasgischc Erklarung von Camoy 
Ant. class. 24, 23. 

aixx 6 ? ' Ekel empfindend, wahlerisch, bes. im Essen' (Arist., 
Plu., Ath.), a-aixyog 'im Essen nicht wahlerisch, tlberdruB 



olXpy] — oIXiyvov 705 

nicht hervorrufend' (Plu.; Frisk Adj. priv. 16). Davon 
aixx-og n. 'Ekel, tjberdrufi' (Sm.; wie fidxQog n. von /xaxQog 
u. a. ; Schwyzer 512). -orijg f. 'ds.' (Eust.), -aivco, -mvofiai 
'Ekel, tjberdrufi empfinden, verabsoheuen' (Kail., Plb., Arr. 
u. a.) mit -avrog 'Ekel erregend' (M. Ant.), -aaia, -aofiog 
(Gloss.). Auch otxxa£6ftevog- axamTo/ievog H. — Volkstiim- 
liches Wort mit oxpressiver Geminata und Aspirata (Schwyzer 
316); Herkunft unklar. Hypothesen von Solmsen IF 30, 6f. : 
zu ai/xog, aiXXog (s. dd.); von Schwyzer KZ 58, 205: laut- 
malend(?). — Vgl. noch WP. 2, 519 und W.-Hofmann s. 
taedet. 

olXprj- eldog ne/i/iarog {ex) XQi&fjg, cxrjad/xrjg xai jir\xa>vog H. — 
Erinnert auffallend an heth. siluka- 'eine Gebacksorte' 
(Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 98). 

SOi.T)v6?, dor. ZiXavog m. 'Silen', oft im Plur. als Bez. my- 
thischer Naturwesen, die als Gefahrten der Nymphen und 
des Dionysos auftreten und wie die Kentauren mit pferde- 
artigen Ziigen dargestellt werden (seit h.Ven. 262). Davon 
mXrjv-cbd'rjg 'silenenhaft', -ixdg 'auf die S. beziiglich' (PI. Smp.; 
Chantraine Etudes 150). PN -TiA^v-dg (-dv-6g), -icov. — Wie das 
gattungsverwandte adrvQog (s. d. m. Lit.) etymologisch 
dunkel. Kretschmer Glotta 2, 398 erinnert an ein thrak. 
Wort fur 'Wein', HiXai, £sda, &Xaq, tfXag (H., Phot., Choerob., 
Hdn.; s. Lagercrantz IF 25, 363ff.). Anders Solmsen und 
Lagercrantz, s. Kretschmer Glotta 4, 35 Iff. (ablehnend). 
Nicht besser Pisani Stud, itfilcl. N.S. 11, 224f. (aus thrak. 
*ZiXfdvog = lat. Silvdnus); Groselj 2iva Ant. 1, 127 f. (,,der 
Haarige"; zu aiXXoi [cod. -£a\- rglxcofia H.). — Zur Bildung 
auch Detschew KZ 63, 229; zur Bed. noch Brommer Phil. 94, 
222 ff. 

oiXr)nopS£<i>, dor. aiXd-, Aor. -ijaai vulgarer Ausdruck fur eine 
ausgelassene und mutwillige Gebarde (Sophr. 164, Posidon. 
36 J., H., Phot.); vgl. ngr. zaiXrjnovQdw = axiQxdm, Xa.XTiZ.io 
usw., auch = negdofiai ; ToiXynovgdiotia 'Gefurz der Pferde'. 
Davon aiXrjnoQdia f. (Luk. Lex. 21). — Wie xenro/iem, Xotdogeco 
usw. schliefit sich aiXrjTtoQdito mit ebenfalls dunklem Vordor- 
glied an den denominativen Typus PovkoXeud (Schwyzer 726) 
an. Wegen des Inselnamens noQdoatXrjvrj liegt es nahe, an 
2iXrjv6g AnschluB zu suchen; s. Kretschmer Glotta 4, 351 ff.; 
auch 12, 223f., 14, 231 und 18, 237f. (gegen Bogiatzides 
A&. 29, Aq X . 68ff. und P. Maas Byz.-neugr. Jbb. 3, 79, KZ 
54, 156ff.). Vgl. zu aiXXog. 

olXiyvov, -wv ((Set.-) n. 'Winterweizen', lat. sillgo (Pap. II — 
VI J>) mit aiXiyv(i)-doiog m. 'Backer od. Verkaufer von a.', 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 45 



706 alXXoi; — otXcpij 

auch oiAiyivaQiog = lat. siliginarius (ibid.). Daneben aiXiyvig 
(aiX-) f. 'Mehl aus a.' (Chrysipp. Tyan., Gal. usw.) mit -krjg 
(aozog) 'Brot aus tf.' (Gal., Inschr. Ephesos I — IIP; Redard 
91), -tag m. 'ds.' (Eust.). — Aus lat. siligo, -inis f. mit Urn- 
bildung nach den o-, to-, bzw. i-Stammen; letzteres naoh 
ae/xiddXig. W.-Hofmann s. v. 

oiXXo? m. 'Hohn-, Spottgedicht' (Str., Ael., D.L. u. a.) mit 
oMo-yQatpog m. 'Dichter von a.' (Ath., Jul. u. a.). Verba: 
diXX-aivw (vereinzelt m. dia-, xara-, em-) 'verhohnen, ver- 
spotten' (Hp., Herod., Ael., Luk. u. a.), -6m (dia-) 'As.' 
(Kom. Adesp., Gal., D.C. u. a.). — Daneben alXXog 'schielend' 
(Luk. Lex. 3), ganz unsicher (fiir IXXog [Hemsterhuis] ? ; voran 
geht 8g) ; diXXow nach Phot, (aus Archipp. 52) = roitg 6<p&aX- 
/ioi>g fjQEfia noQaipegsiv ; vgl. noch Guntert Beimwortbildungen 
159f.; avdatXXog 'mit gestraubtem Haar' (hell. Pap. [Mayser 
I: 3, 198], Plu., Hdn. Gr., Poll.), vgl. dvdoi/xog und oMia- 
TQix<ojia H. — PN. z.B. SiXXog, -a{, -evg (Bosshardt 132). — 
Erklarung strittig. Nach Solmsen IF 30, Iff. mit hypo- 
koristischer Gemination fiir *alX6g ( = lat. silus) neben 
al-ytog, *al-%6g (> aix%og); eig. 'die Nase krauselnd, riimpfend, 
stulpnasig' = 'Spotter' ; dazu nach S. noch SiX-rjvog. Urn- 
gekehrt Kretschmer Glotta 4, 351 ff. : aiXXog Kurzform von 
ZiXrjvog; dvdoMog ,,von dem gestraubten Haar, mit dem die 
Satym dargestellt zu werden pfiegen"; ahnliche Kurzung 
auch in oiXq-noodeca. — Vgl. aifidg und atXovgog. 

alXAuflov n. N. einer eBbaren Distel (Dsk., Ruf. ap. Orib., H.); 
otXXu(3a pi. 'Troddeln, Fransen' (Poll., H.) mit oiXXvfiiav 
(cod. oixvXXiav) • to zovg xQoaooiig aTioaeiea&ai H. ; daraua 
oiXXvflog 'Pergament- od. Papierstreifen an den Sehriftrollen' 
(Cic. Att.). — Unerklart; zur Bildung vgl. einerseits Pflanzon- 
namen wie ooofjog, oxoXvflog, anderseits das synonyme ox&oi- 
fiog, xoavfifiog u. a. meist dunkle Worter (Chantraine Form. 
261 f.). Weiteres zu olXXvfSog bei v. Windekens fit. Pelasg. 
55ff. — Vgl. oiTTvfiog. 

aiXoupo^ m. N. eines grofien FluBfisches, wahrscheinlich 
'VVels', auch 'StoV, lat. silurus (mittl. Kom., hell. Pap., Str. 
usw.); aiXovQiaftog m. 'das Auftragen eines a.' (Diph.). — 
Von ovQa 'Schwanz' wio /ieXdv-ovQog usw. (Stromberg Fisclm. 
48) und einem dunklen Vorderglied; nach Solmsen IF 30, 9ff. 
(mit Vorbehalt) *aiX6g in ZiXrjvog, aiXXog; s. dd. und aifiog. 
Anders Groselj Ziva Ant. 4, 174f. : zu aiXXia- roty/a/ia H. mit 
Beziehung auf die grofle Aftorflosse des Welses. 

alX<pT) f. N. eines Insekts, 'Schabe, Aaskafer' (Arist., Gal., 
Ael., AP), riX<pi] (Luk.). — Ohne Etymologie; rlXtprj bei Luk. 



otX<piov — gI|x6; 707 

kann kiinstlicher Attizismus sein (vgl. Schwyzer 319). Form 
und Bedeutung erinnern cinigermafien an aeoipog (s. d.). 

aiXcpiov n. N. einer besonders aus Kyrene bekannten Pflanze, 
'Silphium'. Davon OiXqnmrog (Ar.), oeaiAcpiojfievog (Philox., 
nicht sicher) 'mit S. bereitet', aikcpideig 'aus S.' (Nik.). Neben- 
form aeXnov aikipwv H. — Zusammen mit lat. sirpe 'As.' LW 
aus unbekannter Quelle. Hypothosen bei W.-Hofmann s. v. 

aiu.(&o£ m. (pi. auoh -a [Opp.], -ai [H.]) 'Bienenkorb, Bienen- 
stock' (Hes., Ar., Arist., Thook., A. R. u. a.). Davon aififiX- 
rj'iog, f. -rjtg 'zum B. gehorig' (A. R., AP), -wg 'As,.' (Dsk., Ruf. 
ap. Orib.; unsicher), -evw 'in einem Bienenkorb Schutz 
suchen' (AP), -waig f. Bez. einer Augenkrankheit (Hippiatr.). 
— Unerklart. Abzulehnen Charpentier KZ 47, 183 f. (s. 
Kretschmer Glotta 9, 234). Eine reiche Auswahl pelasgisoher 
Erklarungen bei v. Windekens ]5t. Pelasg. 107f. 

ai[i6q 'mit eingedriickter und aufgostiilpter Nase, stumpf-, 
plattnasig' (Gegensatz yQvjiog), 'aufwarts gebogen, ansteigend, 
eingebogen, hohl' (Gegens. xvgrog), iibertr. 'naseweis, schalk- 
haft' (ion. att.), auch mit modiiizierenden od. naher charak- 
terisierenden Prafixen wie ava-, h>-, vno- (Stromberg Prefix 
Studies 127 u. 147). — Davon 1. aiji-6Tr\g f. 'Stumpfnasigkeit, 
Aufwartsbeugung' (PL, X.); 2. -dofiai, -6co, auch m. ano-, 
em-, vino-, 'stumpfnasig werden, (sich) aufwarts biegen, ab- 
biegen' (Hp., Th., X., Arist. usw.) mit -coaig f. 'Stumpf- 
nasigkeit' (Gal.), ano 'Abbiegen eines Schiffes vom Kurse' 

(App.); -a>na n. 'aufwiirtsgebogener Sohiffsschnabel' (Plu.); 
3. -aivai 'die Nase aufwarts biegen' (Kail. Iamb.) ; auch 4. ai- 
fiiov alyiaXdg H. (von einer eigebogenen Meeresbucht). — 
Mit oppositivem Akz.: al/iog m. N. eines Fisches (Opp., 
Ath.) mit -aoiov (Pap. VI — VIIp) ; vgl. Stromberg Fischn. 44, 
Thompson Fishes s.v. — MehrerePN:.£t i «-o£, -vXog, -(jjogu. a.; 
auch -lag, woraus als Appellativum *oi/iiag m. eig. ,,Platt- 
nase", 'Affe' in lat. LW simia (Leumann Sprache 1, 206f. = 
Kl. Schr. 173); vgl. xaXXiag. — Ganz fraglich der FluBn. 
Ziftoetg, -evTog (II. usw.); vgl. Krahe Beitr. z. Namenforseh. 
2, 233 f. 

Oxytonierte Adj. auf -/i6g sind selten (Chantraine Form. 
151, Schwyzer 494); zu bemerken indessen &egfi6g und das 
sinnverwandte do%fi6g, beide altererbt. Auch aifio; macht 
zunachst den Eindruck eines altererbten Wortes, aber eine 
uberzeugende Etymologie fehlt. Die Verbindung mit einem 
germ. Wort fur '(ein)schwinden, einsinken, abnehmen' in 
ahd. swinan, anord. svina (Persson, z.B. Beitr. 1, 382, Brug- 
mann Grundr. 2 II: 1, 246 f.) ist, von der lautlichen Unsicher- 

45* 



708 olvemi — aivo{xai 

heit abgesehen, auch semantisch alles andere als schlagend; 
s. WP. 2, 519 (= Pok. 1041), wo ai/iog als 'eingebogen' viel- 
mehr zu mhd. swlmen 'schwanken, sohweben', anord. svlma 
'schweben, umhertaumeln, in Ohnmacht fallen' gestellt 
wird mit weiterem AnschluB an kelt., z.B. kymr. chwil (aus 
*sui-lo-) 'sich schnell drehend, wirbelnd, tummelnd', idg. 
su&i- 'biegen, drehon, schwingen' ; semantisch ebenfalls wenig 
treffend. Lat. LW slmus, s. W.-Hofmann; anders Pisani 1st. 
Lomb. 73 : 2, 27 (Mittelmeerwort, falls nicht altererbt). — 
Nach Solmsen IF 30, Iff. zu ai/iog auch aiUog und aix%6g, 
viell. noch aiQog (s. dd.). 

olvarci s. vcbiv. — t- Ein Komp. * aivano-mr\Kzr\ 'Senfteig, Senf- 
pflaster' kann in spatlat. senpecta vorliegen; s. Svennung Riv. 
fil. class. 96, 65 ff. 

aiv6d>v, -ovog f. 'feines gewebtes Zeug, feine Leinwand, daraus 
verfertigtes Gewand, Tueh usw.' (Hdt., Th., Trag., hell. u. 
sp.; zur Bed. Blinzler Phil. 99, 160f.). Als Vorderglied u. a. in 
atvdovo-tpoQog m. "Trager einer a.' (Delos, Tegea). Davon 
aivdov-tov n. 'Gewand usw. aus a.' (hell. u. sp.), -iaxog m. 
Demin. (Samos IV a ), -irrjg, dor. -hag m. "Trager einer a.' 
(Str.), 'Gewand aus a.' (hell. u. sp.), auch attribut. (reXajKhv, 
Xfiihv [Poll., Phot.]), Redard 114; -id£(o 'in or. einhiillen' 
(Pap.). — Semit. (phonik. ?) LW. Lewy Fremdw. 84 f. ver- 
gleicht mit fruheren hebr. sadin 'leinenes Unterkleid, Art 
Hemd', wozu bei Schrader- Nehring Reallex. 1, 326 noch 
assyr. sadinnu; des weiteren E. Masson Recherches 25 f. m. 
Lit. — Aus dem Griech. lat. sindon; mlat. cendalum mit 
ital. zendale, nhd. Zindel 'Art Taft'. 

oivtov xdaxivov H. (= aevviov PRyl. 139, 9 Ip?). Davon Aor. 
aividaai 'sieben, sichten' (Ev. Luh. 22, 31, H., Phot., EM, 
Suid., Gloss.) mit aivi-aafia n. = Qvnagla rov airov (Gloss.), 
-arrJQiov xoaxivov H. Auch aeiviog rdnog 'Sieb-, Worfelraum' 
(Pap. IVp) ? — Isoliert. Verbindung mit arfow, odu>, diarrdio 
(s. dd.) scheint nicht moglich (wenn nicht itazistisch fur 
*orjviov mit G. Meyer Alban. Stud. 3, 42f.). 

atvo|iou (Hdt., Hp. auch -io/tai), sehr selten im Aor.: ialvavxo 
(Hdt.), ineaivaTO (Nik.), nqoalvavTsg- fiXdipavreg H., ausnahms- 
weise mit int.-, xara-, tiqo-, 'rauben, auspliindern, verwusten, 
beschadigen' (ep. seit Od., Sapph., ion., X., hell. u. sp., auch 
Argos, Kreta, Herakleia; dem Att. im ganzen fremd). Als 
Vorderglied in air-66on>, -odovg, -ovrog m. N. eines Fisches 
(Arist., Dorio u. a.), volksetymologisch fiir aw- ~ (s. Strom- 
berg 45). Unklar dagegen oivdfKOQog etwa 'schadlich, ver- 



ertvcov 709 

derblich, boshaft, mutwillig, naschhaft, lustern' mit -la, -em, 
-evfjca (ion., Kom., Arist. u. a.); wegen der Kiirze dos i nicht 
zum Verb, sondern zum Nomen aivog; das Endstiick pafit 
schleoht zu fimgog, viollcioht besser zu iyxeoi-fimQog, wenn als 
'speer-freudig' aufgefafit (vgl. Leumann Horn. Worter 272 
A. 18). — Davon 1. aivog n. 'Beschadigung, Schaden, Unheil' 
(ion., A., Arist. u. a.) mit d-awijg 'unbeschadigt, unschadlieh' 
(A 110, Sapph., ion., A., PL, X., hell. u. sp.), Gegensatz im- 
civriz (Thphr. u. a.). 2. aivrrjg m. 'Verwiister, Rauber', meist 
von Raubtieren, 'Dieb' (II., hell. u. sp. Epik); alvrcoQ m. 
'ds.' (Kreta IV a , AP; Fraonkel Nom. ag. 1, 123 u. 131); un- 
sicher Hivrieg m. pi. N. der alteren Bevolkerung in Lemnos 
(Horn. u. a.), nach Kretschmer Glotta 30, 117 eig. ,,die 
Rauber" und von den thrakisohen Sivzoi zu untersoheiden; 
anders v. Windekens l£t. Pelasg. 135ff. (m. Lit.). 3. Sivig, -idog 
m. N. eines mythischen Raubers (B., E., X. u. a.), auch 
appellativisch 'Rauber, Verwuster' (A. Ag. 217 [allgemein in 
Ivig geandert], Kail., Lyk.). 4. aivagog 'beschadigt' (Hp., wie 
QvnaQog u. a.). 5. aivorrjg f. 'Schaden, Fehler' (Gloss.). 6. 
inioivwg' iniftovXog H. 7. aivom (jtqo- ~) = alvofiai (Man., 
Vett. Val. u. a.) mit aivmnmg 'sehadlich' (sp.). 8. oivSqcov = 
novrjQog (Phot.), auch Von einem Sklaven geborener Sklave' 
(Seleukos ap. Ath.), auch als PN; vgl. Masson zu Hipponax 
121 m. A. 3; Gen. pi. oivdgobv novqqmv, fiXanziKtav H. 

Das Prasens aivo/im (sekund. -io/nai; vgl. Schwyzer 721) 
mit durchgefiihrter Lange des i (zum unklaren alvovrm 
Sapph. 26,4 s. Hamm Gramm. § 217a) laBt sich am ehesten 
als Jotbildung *olv-tofi<u auffassen (Schwyzer 694). Wenn alt- 
ererbt, muB aivojxai wie nXivw, xqivco auch ein prasens- 
bildendes v enthalten, das sich nicht nur zu den sporadischen 
Aoristformen sondern auch zu den eingebiirgerten Nomina 
aivog, oivzrjg u. a. verbreitet hatte. — Nicht sicher erklart. 
Urgr. *rfi-v- kann an und fiir sich bei arjg (wenn aus *Tfn[i]-g) 
und bei germ, pwi- in ags. pwinan 'weich werden, ein- 
schwinden' u. a. (Wood Mod. Phil. 5, 268) AnschluB finden; 
von der semantischen Mehrdeutigkeit der betreffenden Worter 
abgesehen, offnen sich indessen sowohl fur arjg wie fiir pwinan 
auch andere Moglichkeiten, s. zu ar\g und WP. 1, 702 f. (Pok. 
1054) m. Lit. Abzulehnende Erklarungen von aivo/iai auch 
bei W.-Hofmann s. sine und sonium; altere Lit. bei Bq und 
Liden IF 19, 351 m. A. 2. — Vgl. aupXog. 

alvcov (v. 1. oioiov) -mvog m. 'Steinpimpinelle, Sisum amomura', 
nach Dsk. 3, 55 in Syrien heimisch ; vgl. Andre Lexique s. 
sinon (Dsk., Plin. u. a.); ~ aygiog = sievxebavov (Ps.-Dsk.). — 
Unerklart. — atov n. N. verschiedener Sumpf- oder Wiesen- 



710 oitwy) — oiaupa 

pflanzen, 'Sium' (Speus. ap. Ath., Theok., Dsk.), auch mit 
oiovfifiQiov und avr\aaov identifiziert (Dsk., Ps.-Dsk.). — Un- 
erklart. Hypothese von Carnoy REGr. 71, 99. 

oiniiY) (-va) f. (Kom., AP, Poll.), avmir] (Pap. III a ), tfrawg f. 
(Hp.) 'Behalter zum Aufbewahren von Mem und Brot' ; auch 
'mva (H.). — Sem. LW (hobr. sap usw.); E. Masson Recher- 
ches 44f. m. Lit. Naoh Neumann Glotta 37, 109f. (vgl. Hetl- 
beck Praegraeoa 36 f.) zur minoisohen (Linear A) GefaBbe- 
zeichnung su-pu. — Ob oi<pvig 'ds.' (Poll., H.) damit iiber- 
haupt verwandt ist, bleibt fraglich (vgl. zu anploq) ; jedenfalls 
liegt kein idg. Wechsel p ~ ph (Speoht Ursprang 260) vor. 

oipoq (Quantitat schwankend, meistKiirze, spiiter auch oetQoq) 
m. 'Getreidegrube, Silo' (att, Inschr. V», S. Fr., E. Fr., D., 
hell. u. sp.), auch (iibertr.) 'Fallgrube' (Longus) und = deo/im- 
rriQiov (H.; s. zu xeQa/iog); aiQo-fidaTrig m. „Grubensucher", 
'Sonde, Visierstab' (Ph. Bel., LXX u. a.). — Technisches 
Wort ohne Etymologie. Vermutung von Solmsen IF 30, 1 1 
und Persson Eranos 20, 80 ff. : oig. „Einbiegung, Einsenkung" 
zu al-jx6q, (s. d.) usw.; wenig befriedigend. — Hierher auch 
aiqaiov n. (-o? olvoc.) 'eingekochter Most' (Kom. u. a.)? 

aloapov n. 'Pastinaca sativa' (Epich., Diokl. Fr., Dsk. u. a.); 
-wv n. Bez. eines weiblichen Schmucks (Kom. nach Poll. 
5, 101, H., Phot.). — Erinnert an aaagov, dgtaaoov (s. dd.), 
f/dvoanov; vgl. Stromberg Pflanzennamen 157f., der darin 
eine Reduplikation von adgov bei Kail. Del. 225 sehen will, 
das indessen nicht mit S. fur 'Tang' steht, sondern wio ublich 
'Kehrieht' heifit, hier als herabsetzende Benennung einer 
Insel. W.-Hofmann s. siser vergleicht aaQi n. (Thphr.), N. 
einer Binsenart. 

aiaofxppiov n. 'Bergamottminze, Mentha aquatica' (Kom., 
Arist., Thphr., Dsk. u. a.), 'Brunnenkresse, Nasturtium offi- 
cinale' (Dsk., Plin.); iibertr. als Bez. eines weiblichen 
Schmucks (Kom. nach Poll.). Riickbildung aiav^Q-ov n. 
(Nik., AP); Adj. -ivog 'aus a.' (Antiph., Thphr.). — mouplYX lov 
n. 'Berbernufi, Iris sisyrinchium' (Thphr.). — Unklar. Will- 
kiirliche Vermutungen von Stromberg Pfl.namen 158 A. 1 : 
Reduplikationsbildungen zu &v/ipoa (mit dialektalem tjber- 
gang # > a) bzw. zu avQiy^ (mit ^-Suffix). 

oiaupa (Ar.), aiavg-va {-vrj; Solmsen Wortforsch. 259) f., -vo; 
m. H., auch -og und aiavc, (H.) 'dicker, zottiger Rock (aus 
Ziegenfell), Flausrock'. Einige Kompp. und Abl., z.B. 
mavQvo-ipoQog 'Trager einer a.' (Hdt.; von den iranischen 
ndxTVEi), ausv^-onoz. 'zu einer a. bearbeitet' (Athen IV a ), 



ZtovKpo^ — aiTo§ 711 

-vtidijg 'a. -ahnlich' (S. Fr. 413). — Fremdwort unbek. Her- 
kunft (vgl. Schrader-Nehring Reallex. 2, 156). Pelasgische 
Erklarungen bei v. Windekens ]£t. Pelasg. 57ff. Vgl. ahrvfiog. 

Etavxpo? m. Sohn des Aiolos, der listigste der Manner, be- 
sonders als einer der Biifier der Unterwelt bekannt (seit II.). 
Davon Siawp-ia %&(bv = Korinth (Epigr. ap. Paus.), auch 
-ig dxTrj, ala (Theok., AP), -eiog 'zu S. gehorig' (E.), -siov n. 
'Sisyphostempel' (D. S., Str.); -j'£co 'wie S. handeln' (Phryn. 
PS). — Oft mit aocpog verbunden, was sich gewiB horen laflt. 
Dabei wird das Vorderglied verschieden gedeutet: verstar- 
kendes idg. *tui- (Brugmann IF 39, 140ff. ; vgl. zu aiyaXosig) ; 
intensive Reduplikation (Carnoy Le Museon 67, 362; pe- 
lasgisch); vgl. oeov<pog- navaHqyog H. Abzulehnen E. MaaB 
Byz.-neugr. Jbb. 5, 172ff.; vgl. Kretsehmer Glotta 17, 264. 

01x05 m., pi. aixa n. 'Getreide, bes. Weizen, Brot, Speise' (seit 
II.; zur Bed. Moritz ClassQuart. N.S. 5, 135ff.); myk. si-to. 
Zahllose Kompp., z.B. air-aycoy6g 'Getreide zufiihrend' (Hdt., 
Th. u. a. ; Chantraine Eludes 91); an-rjQeaiov n. 'Getreide- 
versorgung, (Geld zum) Verproviantieren, Sold' (X., D., 
hell. u. sp.), wohl mit Unterdriickung des Zwischenglieds fin- 
*air-v7i-TjQimov zu tov alxov (ra aula) vtitjqeteIv (etwas ab- 
weichend Fraenkel Nom. ag. 1, 190); ovo-oirog m. 'der Mit- 
speisende, Tischgenosse' (Thgn. usw.) mit avaair-ia pi., -la, 
-ix6g, -eo), -ijotg. — Viele Ableitungen: Subst. 1. att la pi. 
(selten -Iov sg.) n. 'Brot, Kost, Proviant', vereinzelt 'Korn' 
(ion. att. Prosa, Kom.) ; 2. Demin. an-dqiov n. 'Getreide, 
Brot' (Hp., Pap.); 3. -aviag (nvQog) m. 'Art Weizen' (Thphr. ; 
neben xQi&avlag [s. xQi&rf\; von Kroll AmJPh. 60, 107 an- 
gezweifelt); 4. -wfiara pi. 'Proviant' (Pap. IIP; -cb/xara er- 
weiternd naeh Chantraine Form. 186f.); 5. -iov, -mvog m. 
'Getreidespeicher, -feld' (Roussel Mel. Navarre 375ff. ; Plu. 
u. a.); 6. -to f. Bein. der Demeter (hell. u. sp.). Adj. 7. mr-rjQog 
(Hp., Arist. usw.); 8. -ixdg (hell. u. sp.); 9. -ivog (sp.) 'das Ge- 
treide betreffend'; 10. -ala pi. n. 'Kornzins' (Olymos); 11. 
-(bdtjg 'getreideartig', rd airtb&t] 'Getreide' (Thphr. usw.). 
Verba 12. aiz-io/tiai, auch m. xaxa- u. a., 'speisen' (seit cu 209 
[oiteoxovto]) mit -rjaig f. '(offentliche) Speisung' (ion. att.); 

13. -svco, -evofiai 'futtern, speisen' (Hdt., hell. u. sp.) mit 
-Evrog (X. usw.), -Evoig, -Evaifxog, -EVTrjg, -sia (hell. u. sp.); 

14. -i£co, -l^o/xai, oft m. ini-, 'ds.' mit im- ~ tOfcog 'Verprovian- 
tierung' (X., D. usw.). 

Im Gegensatz zu nvodg und xotd-fj ohne iiberzeugende Ety- 
mologie. Oft als LW aus einer anderen idg. Sprache erklart: 
1. zu slav., z.B. russ. zito 'Getreide', apreufi. geits 'Brot' 
(Wiedemann BB 27, 213 A.); 2. zum germ. Wort fur 'Weizen', 



712 al-cxa — aicpX6c; 

got. hvaiteis usw., u. zw. a. aus einer nordlichen Satemspraehe 
(G. Meyer Alban. Stud- 3, 51 A. 2) ; b. aus dem Pelasgischen 
(Georgiev u. a.; s. Merlingen Das „Vorgriechisohe" 21; Car- 
noy Ant. class. 24, 23). Anders Hubschmid Sardische Stud. 
(Bern 1953) 104: wie agrog Substratwort, zu bask, zitu 'Ge- 
treide, Ernte' ; Schott Festschr. Hirt 2, 47 (mit Hommel bei 
Lewy Fremdw. 81 A.): zu sumer. zid 'Mehl'; Maccarrone 
Arch, glottol. it. 31, 103ff. : aus agypt. sw.t 'Getreide, Korn' 
(urspr. semit.). — Nicht zu ipid) "zermalmen, zerkauen', tpi£ 
'Brockchen' (Prellwitz, Fick BB 28, 108). 

oiTxa Zuruf der Hirten (Theok.), auch yiixza. (Sch.); ahnlich 
yivrra (E. Kyle. 49, Luk., AP). — Elementare Interjektion, s. 
Schwyzer KZ 58, 170ff., Kretschmer Glotta 21, 172. 

aiTTT) f. 'Art Specht oder Baumkletterer' (Arist., Kail. u. a.); 
dial, auch Ina, "mxa (H.). — Ohne Zweifel lautnachahmend, 
s. Thompson Birds s. v. mit wichtigen Einzelheiten. 

otxTupo? m. Ben. eines »dKxa|8a?-ahnlichen Kessels (Antiph 
182, 7). Daneben ohzvflov, -a, -at als Ausdriicke fiir 'Haut 
Leder, Lederriemen, Lederjacke' (H., Poll., Phot., Hdn. Gr.) 
Auch aiavfioi = xgoaaoi, Ifxdvrsq, ■Ovaavot (Phot., Eust.); in 
derselben Bed. auch aiXXvfia (s. d.), wohl durch Kontamina 
tion. — Von einer urspriinglichen Bed. lederner Schlauch, 
Sack' ausgehend, woraus 'Kessel, Topf, will Groselj Ziva 
Ant. 5, 230 die obigen Worter auf ein Wort fiir 'Ziege' 
zuriickfiihren, das in ngr. dial, aha erhalten ware und das er 
mit Schwyzer KZ 58, 204 aus der Interjektion ahxa zu er- 
kliiren geneigt ist. Hierher zieht er noch nicht nur alavg und 
oiovqcl (s. d.), sondern auch, nach dem Geruch, atavvov xov 
6£lvt]v olvov und den Pfl.namen oiov/iPqiov(1). — Ahnliche 
Kombinationen bei v. Windekens ]£t. Pelasg. 57ff., wo auch 
aiXXvfioc, einbezogen wird und das ganzo als pelasgische Ver- 
tretung der Wz. sei- 'binden' (s. I/ids) seine Erklarung erhalt. 

oUpapo; (oei-) m. 'Topp-, Bramsegel' (Arr.), 'Vorhang im 
Theater' (Ephesos). — Tochnisches Wort ohne Etymologie. 
Abzulehnen Brugmann IF 39, 144: verstarkendes oi- (s. £i- 
ovq>oi;) und (paQog, <pd(>og 'gewebtes Zeug, Tuch, Gewand'. 
Hommel (brief!.) denkt an sem. sap'rir, assyr. iuparraru 
'ausbreiten'. — Lat. LW sip(h)arum, -rium; vgl. W.-Hof- 
mann s. supparum. 

m<pA6<; Adj., von physischen und psychischen Gebrechen, etwa 
'verkriippelt, lahm' (mida aupkoq A. R.), Verblendet, toricht' 
(rXavxog Eleg. Alex. Adesp. 1, 2; von Fischen Opp.); auch 
'poros, hohl' (v&Q&r}£ Eust.). Davon der Aor. Opt. aiq>X(baeiEv 



crfcpcov — aicoTcdco 713 

3 142, Fluch), die Subst. diq>Xog 'Gebrechen' (Lyk.), -co/ia 
'Porositat, Hohlhoit' (Eust.). • — Daneben amaXog etwa 'ver- 
blendet, entstellt' (Kail. Fr. anon. 106, H., Eust.); auch mit 
v-Suffix oupvog' xevog, aiqctviisf xevol H., oiqwevg m. 'MaulwurP 
(Lyk.; Bosshardt 66); unklar oltpvig = amvr] (s. d.). — Zu 
aiq>X6g vgl. xvrpXog, %wX6g u. a. m. (Chantraine Form. 238), 
zu aaiakog : dnakog, dxaXog, arQEJiXog usw. ; zu aupvoq : orgiipvog, 
argv(pv6g, auoh xevog u. a. Da expressive Adj. dieser schwan- 
kenden Bedd. bestandigen Umwandlungen nach damit asso- 
ziierten Wortem unterliogen, ware es gewiB verfehlt, in den 
obigen Wechselformen den Niederschlag eines idg. Laut- 
und Suffixwechsels zu sehen (vgl. Specht Ursprung 260). Die 
v-Bildungen oi<pv6g, ai<pvsvg, aiqjvtg sind schwerlich von aiqxav 
(s. d.) zu trennen; dagegen stehen auplog und amaXog beziiglich 
des Stammes isoliert. Verwandtschaft mit aivo/xai (Bq) ist 
indessen denkbar. 

oUpcov, -covog m. 'Rohre, bes. zum Wasserheben, Feuerspritze, 
Springbrunnen, Weinheber, Siphon usw.' (Hippon., E., hell. 
u. sp.), auch Pfl.name = alytXcoyi (Ps.-Dsk.) mit aupwvo- 
Xoyla 'das Ausjaten des a.' (Pap.). Davon aupdiv-iov n. = aitpcov 
(H.) und -t'fco 'den Wein mit dem Hebor abzapfen' (Ar.). — 
Technisches Wort wie a/ipcov, 66Xa>v u. a. (Chantraine Form. 
162). Wahrscheinlich lautmalend, s. Schwyzer KZ 58, 204 f. 
mit balkanslav. Parallelen. Nicht zu lat. tibia mit Waldo 
(s. W.-Hofmann s. v.). • — Von al<pa>v wahrscheinlich nach 
altem Ablautmuster (Solmsen Wortforsch. 46) aupvevg 'Maul- 
wurf (eig. „R6hrengraber"), wohl auch oupvog = xevog; davon 
beeinfluBt aiq>X6g in der sp. belegten Bed. 'hohP; an alten 
Wechsel v : X (dyxcov : dyxdXrj) ist nicht zu denken. Vgl. 
aiq>X6g. 

anondoj, Aor. -fjoai (seit II.), Fut. -rjoo/iai (att.), -rjtiw (Aeschin., 
hell. u. sp.), Perf. oeaiwnrjxa, Pass, ouon-rjdfjvat, -nftijoo/iai 
(att.), auch m. xara-, 8ta-, Tiaga- u. a., 'schweigen, verschwei- 
gen\ auch 'zum Schweigen bringen'. Davon aiwn-r\ f. 'Schwei- 
gen' (Pi., att.), sehr oft Dat. -fj 'im Schwoigen, stille* (auch 
Horn.), -r)X6g (E., Arist., Kail, usw.), -rjoog (X., AP) 'schwei- 
gend', -rjaig f. (auch dno-, Tiaoa-, vno-) 'das Verschweigen, 
Verstummen' (Rhet. u. a.). — Daneben awndoi in diaawndao- 
fiai, oeoama/jiEvov (Pi.), evacojiia' r\o-oyia H. — Von den weiter 
verbreiteten und mutmaBlich alteren aiydco, aiyrj, alya nicht 
zu trennen ; vielleicht expressive Krouzung mit einem anderen 
Wort (zu lat. sopio usw.?; vgl. zu vnvog). Genetischer Zu- 
sammenhang mit germ., z.B. got. sweiban 'aufhoren, nach- 
lassen' (Curtius 379 mit Fick, Persson BB 19, 265ff. u. a. ; 
s. Bq) unter Annahme eines idg. Wechsels suiiop- : suip- 



714 oxd^b> — oxalpto 

oder einer Reduplikation ai-afam- (idg. suo[i]p- : suip-) ist 
nicht glaubhaft. Zum Gorm. stimint besser amza' aiibna. 
Meaadmoi H. — Vgl. zu aiya m. weiterer Lit. 

axa^to, auch mit im-, vno-, (nur Pras. u. Ipf.) 'hinken' (ep. 
[poet.] seit II., auch Hdt., LXX u. sp.) mit axaa/xdg m. 'das 
Hinken' (Aq.). — Seit Pick BB 6, 214 mit aind. khanjati 
'hinken' (mind, fur *skanj-l; s. Mayrhofer m. Lit.) und mit 
germ., dan. shank 'hinkend, bes. von Pferden, spatlahm', 
awno. skakkr 'schief (urg. *skanka-) verbunden. Daneben 
ohne s- und mit urspr. e-Vokal germ., z.B. ahd. hinkan 
'hinken'. Da das Ausbleiben der Palatalisierung in aind. 
khanj-, wenn fur *skanj-, am ehesten auf idg. a hindeutet, 
kommt fiir axdt,m neben der allg. angesetzten Grundform 
sqng-io auch *sqang-io ernst in Betracht. Ein idg. a-Vokal 
hatte in diesem volkstiimlichen Wort nichts Auffallendes. 
Germ, hinkan, das aueh im Anlaut abweicht, ware dann un- 
urspriinglieh ; s. dariiber Sommer Sprachgesch. u. Worthed. 
425ff., wo fur die ganze Sippe, die sich besonders im Germ, 
reieh entwickelt hat (Sommer a.O., WP. 2, 564f., Pok. 930), 
nominaler Ursprung, u. zw. eine Korperteilbenennung 
('SchenkeP o. a.), mit Recht erwogen wird. — Vgl. oxa/xf)6g. 

1. aY.txx.6i, 'link, wostlich' (vereinzelt [vorw. ep. poet.] seit II.), 
'ungiinstig, linkisoh, ungeschiekt' (ion. att. ; Chantraine Mvij- 
(ir\g %djgiv *> 6 If.). Davon axai-ovgyiw 'unrecht handeln' 
(Ar.), axaid-rtjg f. 'unschickliches Betragen, Ungeschick' (ion. 
att.), -avva f. 'ds.' (S. in lyr. ; Wyss -avvtj 40). — AltesWort, 
mit lat. scaevus 'link' identisch, oxatdxng = scaevitas (von- 
einander unabhangig gebildet; anders Porzig Satzinhalte 
268). Wie das Roimwort Xawg (s. d. m. Lit.) wurde auch 
axaiog durch die Neubildungen dgiaregog und sdwvvfiog (s. dd. 
m. Lit.) ersetzt. Abzulehnende weitere Kombinationen bei 
W.-Hofmann s. scaevus (m. Lit.); alt. Lit. auch bei Bq. 

2. <rxai6q 'schattig' s. axid. 

oxatpu), auch m. dva-, dia-, vno- u. a., (nur Pras. u. Ipf.) 
'hiipfen, springen, tanzen' (ep. seit II.). Davon oxag-&/t6g 
m. 'Sprung' (hell. Epik), als Hinterglied u. a. in iv-, noXv- 
oxag&fiog 'mit schoncn, bzw. vielen Spriingen' (II.; vgl. Porzig 
Satzinhalte 237); xagftfioi' xivrjaeig H. ; axdgog n. 'ds.' (EM) 
mit d-oxageg' axivrjrov H.; axagia - naidid H. Auch axdgog m. 
'Scarus cretensis, Papageifisch' (Epich., Arist., Pap u. a.), 
nach den lebhafton Bewegungen (Stromberg Fischn. 52), mit 
axaglxig f. N. eines Steins, nach der Farbe (Plin. ; Redard 61). 
Demin. -wv n. (Pap.). — Sekundare Verbbildung axag-it,m 
'hiipfen, pochen, zappeln' (Gp.) -ictftdg m. (Eust., H.); auch 



axaXa&up<j> — axdXXto 715 

doxaoiCco (Hp., Kratin.); zu d- s. aanaiQW m. Lit. — Zu 
daxaqlg und (mpTctto s. bes. ; vgl. nooh axaqdafivaaa). 

Primares Jotprasens ohne unmittelbare auBergrieeh. Ent- 
sprechung. Am nachsten kommt die hochstufige Sekundar- 
bildung ahd. sceron 'mutwillig, ausgelassen sein', mhd. u. 
mnd. saheren 'laufen, eilen', nhd. sich scheren; dazu mehrere 
Verbalnomina im Germ, und Balt.-Slav., z.B. mnd. holt- 
schere 'Eichelhaher', ags. secge-scere 'Heuschrecke', lit. skerys 
'ds.', slav., z.B. aksl skorb, russ. skoryj 'schnell, flink'. Weitere 
Formen m. Lit. bei Fraenkel u. Vasmer s. vv. — Durch Ab- 
trennung des s-, Hinzufiigung verschiedener Wz.determina- 
tive (z.B. -d-) und Ansetzung einer allg. Bedeutung '(herum)- 
springon, (sich) drehen(d bowegen) usw.' kann man die Ver- 
bindungtfaden beliebig weit ausdehnen; vgl. WP. 2, 566ff., 
Pok. 933ff. 

CTxaXotrhipco s. o'xdXXco. 

axaX7)v6$ s. axdXXco. 

axaAAiov n. N. eines kleinen Bechers (Philet. ap. Ath., H.). — 
Vermutung von Bechtel Dial. 1, 125: zu anord. skalle m. 
'Hirnsohale, SchadeP. 

axdAXto, ganz vereinzelt m. 6ia- u. a. (z. T. strittig), nur Pras. 
u. Ipf. (Aor. Ipv. neoioxaXov Gp.; richtig?) 'hacken, scharren' 
(Hdt., Arist., Thphr., LXX u. a.). — Davon 1. axaX-ig, 
-idog f. 'Hacke' (att. Inschr. IV a , Str., J.) mit -idevm 'hacken' 
(Gloss.); 2. -cfig f. 'das Hacken' (Thphr.); 3. -/nog m. 'ds.' 
(Pap. IIlP; zu axaXjidg 'Ruderpfiock' s. bes.); 4. -r]v6g (-rjvrig) 
'schroff, rauh, uneben'; von Zahlen 'ungerade', von Drei- 
ecken 'ungleichschenklig', von Kegeln 'schief ' (s. Mugler Diet, 
geom. 377; Demokr. ap. Thphr., Hp., PL, Arist. usw.; zur 
Bildung vgl. yaXr/vog; s. auch dxoXiog) mit -rjvla, -rjvoo/iai 
(Plu.); 5. a-axaXoq 'ungehackt' (Theok. ; wohl metri c. fur 
daxdXevrog). Sekundare Verba: 1. axaX-Evm, Aor. oxaXevacu 
auch m. dva-, ex-, vno- u. a. 'hacken, scharren, aufruhren' 
(Hp., Ar., Arist. usw.) mit mehreren Ablegern: axaX-evg m 
'Hacken' (X., Poll.; nicht mit Bosshardt 54 von *axaXrj) 
■evmg f. 'das Scharren' (Aq.), -ev/ia n. 'das Aufgescharrte' 
(Sch., H.), -ev&qov n. 'Schiireisen' (Poll.; vgl. Bechtel Dial 
1, 210), -eia f. 'das Hacken' (Gp. tit.). 2. oxaX-i£co (d- ~ 
'ds.' (Phryn.) mit -wjiog m. 'das Hacken' (Pap., Eun.), -«tt»j 
niov n. 'Hacke' (Sch.). — Hierher auch axaXiag m. 'Frucht 
hiille der xdxxog (Thphr.); vgl. z.B. ahd. scala 'Schale 
Schote' und Stromberg Theophrastea 166. 

Als schwundstufiges Jotprasens laBt sich oxdXXtxt mit lit 
skiliii, Inf. skllti 'Feuer schlagen* formal identifizieren: idg, 



716 oxaXfjii? — cruauP^ 

*sql-io. Begrifflich naher kommen daa neugebildete Nasal- 
prasens stylu (skylit) 'sioh (ab)spalten, einen RiB bekommen' 
und das hochstufige skeliu, skelti 'spalten', auch '(aus einom 
Stein) Feuor (ugn{) schlagen', welch letzteres sich auch im 
Germ, findet, z.B. anord. skilja 'trennen, (unter)scheiden'. 
Wieder anders mnd. schelen 'ds.' (urg. *skelon; Typ lat. 
secare), arm. celum 'spalten' (w-Prasens; Anlaut unklar), heth. 
iSkaUai- 'schlitzen, zerreiBen' (Bildung mehrdeutig; s. Kro- 
nasser Etyraologie § 200f., 214). — Die griech. Ableitungen 
gehen alle auf ungeminiertes axaX- zuriick, das nioht alt zu 
sein braucht, sondern nach acpaX- (: o<pdXXa>),daX- (:# dXXeo) 
usw. eingetreten sein kann. Durch Kombination mit d9vQco 
entstand axaXa^vQco Euphemismus fiir 'futuo' (Ar. Ek. 611) 
mit axaXa&vQ/xdna n. pi. 'Lappalien' (Ar. Nu. 630) ; zum 
Komp.typus Schwyzer 645 m. A. 1. — Zum selben Form- 
system, aber von axdXXw unabhangig, gehoren noch axaXfiog 
'Ruderpflock', ax&Xog, ax6Xoy> u. a. m. ; s. bes. Eine reine 
Scheidung von den sinnverwandten xoXdnxco, xoXog, xXdm, 
xeXedg usw. laBt sich nicht durchfuhren ; vgl. auch oxvXXw. — 
Die auBergriech. Bildungen sind zahllos; dariiber WP. 2, 
690ff., Pok. 923ff. m. reicher Lit. 

axdXn6s m. 'Ruderpflock' (h. Horn., A., E., Arist., Plb. u. a.), 
-(libiov n. (Kom. Adesp.). Daneben axdX/xrj f. 'kurzes Schwert, 
Messer' (S. Fr. 620, nach H. = fidxaiqa &Qaxia). — Eine ganz 
nahe Entsprechung bietet im Germ, eine Bez. verschiedener 
gespaltener od. geschnittener Gegenstande: awno. skalm f. 
'Zinke einer Gabel, Fruchthiilse, kurzes Schwert', schwed. 
skalm f., 'Gabelarm usw.', nd. schaLm 'dunner Holzstreifen', 
ahd. scalm 'Kahn', urgr. *skal-majo-, idg. *sqol-mo/a-. Daneben 
ohne anl. s- z.B. lit. kilmaa 'Baumstumpf, Stamm' (weiteres 
bei Fraenkel s. v.). Die fiir oxuX/iog, -/it] anzusetzende 
Schwundstufe hat sich nach axdXXw gerichtet, u. zw. in einem 
ursprunglicheren Sinn von 'spalten' o. a. Die spezielle Bed. 
'Ruderpflock' ist eine griechischo Neuerung (vgl. Chantraine 
l5trennes Benveniste 6). 

oxdXo^i s. ox6Xoy>. 

aj*ofi.p6? 'krumm, krummbeinig' (LXX, hell. Pap., Gal. u. a.), 
oxafifio-novg 'mit krummen FuBen' (Ps.-Archyt.), axafif!6o/xai 
'sich krummen' (Aq.). Dazu bei H.: axd/x^vxeg- axdXoneg, 
ydqaxsg (wie &gfjvv£ u. a.); oxa/xfldXvg- axaftfiog, orgepXog (wie 
von *oxa/iPa?.og; vgl. fiavxaXog u. a.; raQpdXvt;, ipsyaXvl; u. a.); 
axa/t{}r)Ql£ovT£g ■ oXia&alvovxeg ( : *axa/ifit]Q6g wie oXio&rjQog u. a.). 
— Volkstiimliche Bildung mit a-Vokal und ^-Suffix wie xXa/i- 
f36g, &Qa/xp6g; vgl. noch oxififiog, Xi/tflog, Xojifiog und mehrere 



OHa|x|jUi>vta£ — ax&vSaXov 717 

andere wenig literaturfahige Worter (Chantraine Form. 260ff., 
Schwyzer 496). Boi einom derartigen Wort ware es miiBig, 
nach einer geraden Genealogie zu forschen. Innerhalb des 
Griech. denkt man rait Ehrlich Sprachgesch. 15 am ehesten 
an ffjudfco (semantische Bedenken bei WP. 2, 539) ; unter 
auflergriech. Wortern wurde von Fick 2, 78 f. air. camm 
'krumm', gall. ON Gambo-dunum, herangezogen, wodurch 
auch die Sippe von xd/rjirco ins Blickfeld kommt. Weitere 
Kombinationen von weehaelndem Wert bei WP. a.O., Pok. 
918, W.-Hofmann s. cambio und campus m. reicher Lit.; dazu 
noch Machek Ling. Posn. 5, 61. — Kreuzung von axd^ca rait 
dom sehr seltenen oxi/tfidq (Sommer Sprachgesch. u. Worthed. 
426) ist nicht wahrscheinlich. 

axcx(i,(jLWvi<x f. 'Art Winde' s. xvjxIvov. — Abzulehnen Carnoy 
REGr. 71, 99; zur Bildung Chantraine Form. 208. 

oxavSaXov n. 'Falle', gew. (Semitismus) 'Verfuhrung, AnstoB' 
(LXX, NT; PCair.Zen. 608, 7; III a [-dvcov Gen. pi.]). Davon 
1. axavdaX-it^m '(zur Siinde) verfiihren, AnstoB wecken, ar- 
gern', -l^o/tat 'zur Siinde verleitet werden, AnstoB nehmen' 
(LXX, NT) mit -torrjg m. Bez. eines Akrobaten, etwa 'Trapez- 
kiinstler' {SIG 847, 5; IIP; zur Bed. unten); 2. -dw 'ds.' (Aq.). 
Daneben axavddX-rj f. 'Stellholz einer Falle' (Alkiphr. 3, 21, 1 : 
xgedSiov rfjq oxavddXrjq anaQTi^aaq; Lesung nicht unbedingt 
sicher), -oq- ejmodiofioq H. — Abl. axavddX-rj&Qov n. [At. Ach. 
687; oxavddXrj&o' iardq ejiwv), nach Sch. z. St. 'das krumme 
Stellholz in der Falle' (to ev Ttaiq nayiai imxa//.7ieq SvXov), nach 
Poll. 7, 114 'das mit der Schnur angebundene' (to zfj anaQrivrj 
TCQoariQrri/ihov im Gegensatz zu TiarrdXiov = to lard/nev6v re 
xai oxa£6ftevov \jfjq /nvdygaq] ; Poll. 10, 156 wird axavddXrj&Qov 
mit narrdXwv gleichgesetzt. 

Als Nomen instrumenti bezeichnete dxdvdaXov wahrschein- 
lich ein aufgehangtes od. frei herabhangendes Holz (vgl. 
tietevqov, ftinxQov), woraus sich in concreto sowohl 'Auslosungs- 
vorrichtung (Stellholz) in einer Tierfalle' wie 'Akrobaten- 
stange' (woraus oxavdaXiottfg) ergaben. Davon oxavddX-q&Qov 
(zur Bildung Chantraine Form. 373f.), wohl eig. von der Falle 
(„Stellholzgerat") selbst (so am ehesten bei Ar.), aber im 
Gebrauch mit oxdvdaXov zusammengeworfen, das umgekehrt 
auf die Falle bezogen wurde (vgl. schwed. giller 'Stellholz, 
damit versehene Falle'). — Seit alters (Pott, Bopp; s. Curtius 
166) als idg. mit lat. scando '(be)steigen', aind. skdndati 
'springen, hiipfen, schnellen', mir. Perf. se-scaind 'er sprang* 
verbunden; urspr. Bed. somit 'losschnellendes Gerat' (Osthoff 
Etym. parerga 1, 355 f.)? — WP. 2, 540f., W.-Hofmann s. 



718 axdvSil; — axarccto 

scando; zu axdvdaXov noch Bauer Gr.-dt. Wb. s. v. m. Lit. 
(bes. G. Stahlin Skandalon, Giitersloh 1930). 

anivSi^, -Ixog f. 'Nadelkorbel, Scandix pecten Veneris' (Ar., 
And., Thphr., Dsk.); -ixddrjg V.-ahnlich' (Thphr.), -ixo-TuoXrjg 
'Kerbelhandler', Spitzname des Euripides (Ar. [?] bei H.). — 
Bildung wie gddiS, jieqSiS und andere zur Pflanzen- und Tier- 
welt gehorige Worter (Chantraine Form. 382) ; sonst dunkel. 
Hypothetischer Deutungsversuch von Groselj Ziva Ant. 7, 
227 f. 

oxaTiepSa f. N. eines Spiels an den Dionysien, wobei sioh zwei 
Jiinglinge mit izugekehrtem Riicken vermittels eines durch 
einen aufgerichteten Pfahl laufenden Seils gegenseitig in die 
Hohe zu Ziehen suehten (Poll. 9, 116, H.). Davon axanegdevaat 
(Hippon. 3, 3), nach H. = koidogrjoai, nach Tz. An. Ox. 3, 351 
(wo axanaqdevaai) = avfi/iaxfjoai. Aus H. noch: xajtaqdevaai- 
/lavrevaaa&m, oxa.Q7iadevaa.i- xglvai; axdnagdog- 6 zaQax&drjg 
xal dvdycoyog, XaxxoaxdnegSov Xaxxongmxxov . Dazu: xai nav 
xo dvaxegeg axanegda Xeysxai xal 6 naax<x>v axasiEQdr]g. — Da die 
eig. Bed. von oxaziEgda unbekannt bleibt (eig. vom Seil?; vgl. 
axanigdav Ihceiv bei Poll, und Osthoff BB 29, 267ff.), sind 
alle Erklarungen ganz hypothetisch ; s. Masson Hipponax 
104 m. Lit. 

oxATtTW (seit h.Merc, Pi.), Aor. oxdyai (ion. att.), Fut. oxdipco, 
Perf. eaxaqpa, Med. eaxa/ifiai (att.), Aor. Pass, oxacp-rjvai (E., 
hell.), Fut. -r\aofiai (J. u. a.), oft m. Prafix, bes. xaxa-, 'graben, 
aufgraben, den Boden bearbeiten', xara- ~ 'vergraben, be- 
graben', gew. 'schleifen, der Erde gleichmachen, zerstoren'. — 
Zahlreiche Ableitungen (zu den Formen mit q> vgl. unten) : 
1. axdq>r\ f. 'Wanne, Becken, Trog, SchiisseP, auoh 'Schiff' 
(ion. att.); axdtpog n. ' Schiff srumpP, poet, aueh 'Schiff' (ion. 
att.), vereinzelt (als Nom. act.) 'das Graben' (Hes. Op. 572, 
Gp.). 2. Deminutiva: axa<p-k, -idog f. 'NapP (t 223, Hp., Ar. 
u. a.), auch 'Kahn' und 'Spaten' (hell. u. sp.) ; -iov n. 'Becken, 
NapP (Kom., hell. u. sp.), auch als Bez. einer Haartracht 
(Ar., zur Bed.cntwicklung Solmsen Wortforsch. 203ff. [an- 
fechtbar]), 'Kahn' (Str., Hid.) ; -iSwv n. 'Wanne, Schiff' (hell. 
u. sp.). 3. axa<f-ix7]c, m. etwa 'Bootsmann' (Anon. ap. Demetr., 
Str.; Redard 44 f.). 4. axarpri f. 'das Graben' (hell. Pap. u. a., 
Hdn. Gr. 1, 345), auch 'Grab' (Bithynien; oder cxdrpr)V\; ofter 
Pralxkompp., bes. xaraaxay-tj, oft pi. -ai 'Graft, Schleifung, 
Zerstorung' (Trag., auch att. Prosa); Adj. xaraaxa(f-r\g 'ver- 
graben' (S.). 5. oxarp-id f. 'Graben, Grab' (Halaesa I a ). 6. axatp- 
evg m. 'Graber' (E., Archipp., hell. u. sp. ; eher direkt von 
axdnxco als mit Bosshardt 40 von axaip^), auch (von oxdrpi)) 



axa7iTo 719 

'Schiisseltrager, oxaqrrjtpoQog' (Kom. Adesp.); von axdqrr] auch 
axcup-svca 'in einen Trog legen' (Ktes., Plu.) mit -evaig (Eun.); 
daneben -evoig, -eta f. 'das Graben' (Suid.), -elovn. 'Grabscheit', 
auch 'Becken, Napf (= -iov; jungatt. hell.) mit -eidiov (Hdn. 
Epim.), -EvzTjq = fossor (Glosa.). 7. axa<p-rjx6g m. 'das Graben' 
(Thphr., hell. U. sp. Inschr. u. a.; naoh aXorjxdq u. a.), -tjxqoi 
pi. 'ds.' (Pap. Ip) ; westgr. (Delphi, Trozen u. a.) dxdnexog m. 
(Megara -nedog; nach ddnedov, nedov Solmsen Wortforsch. 
196; nicht mit Schwyzer 498 A. 13 „lautliche Spielform") 
'Grab, Grube'; daneben xdnexog 'ds.' (II., Hp.), auch 'Spaten' 
(Gortyn) ?, unsicher axanexoiaig 'das Graben' (Trozen). 8. axd- 
qiaXog' avxArjxrjo H. (wie TidaaaAog u. a.); ^.-Suffix auoh in 
oxa.<phevg — axayevg (Athen IV a )?; Kumanudis Rev. de phil. 
87, 99f. 9. axmi-dvrj f. 'Grabscheit, Spaten' (Theok., APu. a.), 
auoh 'Grabung' (Thphr.), mit -avrjxrjg m. 'Graber' (Zonar)., 
-avevg m. 'ds.' (Lyk., Phld., Str. u. a.; Bosshardt 68), -avsvm 
'aufgraben' (Inschr. Magnesia [Epist. Darei], Phld. Rh.). 
10. oxd/i/ia n. 'das, der Graben, aufgegrabener Platz' (PI. Lg., 
hell. u. sp.). 11. negtaxaytg f. 'das Umgraben' (Pap. VI P, Gp.). 
12. axanxriQ, -rjgog m. 'Graber' (Margites, X. ap. Poll.; Fraen- 
kel Nom. ag. 1, 107; 2, 55, Benveniste Noms d'agent 39), f. 
-xeioa (AP). 13. ON Sxanxr\ vXrj (Thrakien; Hdt. u. a.) mit 
Zxanxrjovk-ixog (att. Inschr.), -ixrjg m. (St. Byz.) ; zur Bildung 
Schwyzer 452. 

Als gemeinsame Grundlage der obigen Formen, die ein 
analogisch ausgeglichenes System erkennen lassen, konnen 
sowohl axon- (mit analog, axacp- nach ftdnxw. xdipog, xaq>fjvai 
u. a.) wie axaxp- (mit teils lautgereehtem teils anal, axan-) 
dienen. Im ersten Falle bietet das Italische die nachste An- 
kniipfung im Reliktwort lat. scapulae, umbr. scapla (Akk. sg.) 
'Schulter(blatt)', wenn eig. 'Schaufel' als primares Nom. 
agentis (vgl. axdipaXog oben). Im letzteren Falle stimmt 
axcbixa) formal zu einem weitverbreiteten Wort fur 'schaben, 
kratzen usw.' in lat. scabo, germ., z.B. ahd. scaban, lit. skahiu 
( = axdnxm ; daneben skobiii, skobti) 'mit dem MeiBel, Schaber 
o. a. aushohlen', wozu noch slav., z.B. russ. skobelb 'Schab- 
messer, -hobel' u. a. m. (s. W.-Hofmann, Fraenkel und Vas- 
mer s. vv. m. Lit.). Auch axdtprj, axdtpog u. a. fiigen sich besser 
an 'schaben, aushohlen' als an 'graben' (Solmsen Wortforsch. 
196ff. m. ausfuhrl. Behandlung), ohne dafl es moglich ware, 
oino bestinunte Grenze zu ziehen. — Wenn man das s- als 
„beweglich" abtrennt und eine vokalische Variation 1 : 6 : & 
hinnimmt, dehnt sich der etymologische Spielraum betracht- 
lich aus. Wenn man noch einen Schritt weiter geht und neben 
(s)qe/o/a -f p/bh- auch eine Variante sqlip/b- ansetzt, aufler- 
dem nicht nur die Endkonsonanten, sondern auch die wech- 



720 axapSajJuioaco — axatpiopr) 

selnden Vokale als Formantien oder Erweiterungen klassi- 
fiziert, ist man endlich an der idealen Wurzel seq- 'schneiden 
usw.' (wovon dann noch sq-er- und sq-el-) angelangt. Niemand 
glaubt, dafl eine derartige „systematischo" Zerhackung von 
dem wirklichen sprachliohen Verlauf ein riohtiges Bild gibt. 
Alte Beziehungen zu xomw, viell. auch zu ax.ina.Qyoc, (s. dd. 
m. Lit.; dazu noch npers. hafad 'graben, spalten') u. Verw. 
unter allerlei Kreuzungen und Entgleisungen vor der schrifb- 
und hochsprachlichen Stabilisierung und Fixierung sind in- 
dessen sehr wahrscheinlich, aber im einzelnen nicht mehr 
nachweisbar. — S. noch axrpvtw und axinmv. 

aHap6a(jui<7ato, att. -rrco 'blinzeln, zwinkern' (Hp., E., X., 
Arist.) mit axaQdafi-vxrtjg m. 'der Blinzler', -vxnxog 'blin- 
zelnd' (Arist.), -vxreco 'blinzeln' (Luk., Porph.), -vy/i6g m. 
'das Blinzeln' (Antyll. ap. Orib.). — Mit a priv. d-axaQdd/n- 
-vxrog, Adv. -vxrt 'nicht blinzelnd, ohne zu blinzeln' (Ar., X., 
Luk. u. a.), -tittTjjg 'Nicht-Blinzler' (Hp.), -vxreca (Sch.). — 
xaQda/ivooco, -rrco (H., EM). — Expressiv-volkstiimliche 
Bildung auf -vaaw (nach dfiaQ-, al&-vaa(oJ Debrunner IF 
21, 242), zuniichst von einem Verbalnomen, etwa *oxaQdafi6g 
(vgl. zu Qa&d/uy£). Weitere Anknupfung ganz hypothetisch : 
zu axatQW, xgaSdo als Ausdruek oiner zuckenden Bewegung? 

OKapicpao[xai 'die Oberflache eines Korpers aufritzen, auf- 
kratzen, einen UmriB machen' (H., Sch. zu Ar. Ra. 1497) mit 
<rxa.Ql<p-T]cr/£oi m. pi. etwa 'Gekritzel, Tand' (Ar. Ra. 1497), 
-r'uxaxa n. pi. 'ds.' (Sch. Ar. Nu. 630, Phot.); auch -svca mit 
-sv/iara 'ds.' (Sch., Suid.). Dazu, wohl als Riickbildung, 
oxugiyog (-ov) m. (n.) 'UmriB, Skizze, Griffel' (H., Sch., 
EM; nach Sch. auch = xaQrpog, yQvyavov durch falsche Asso- 
ziation). — Volkstiimliches Iterativ-Intensivum, bis auf die 
Bildung mit lat. scribo (wovon schreiben usw.) nahozu iden- 
tisch; daneben mit -p- lett. skrip&t 'kratzen, kritzeln, ein- 
schreiben,' mitWegfall des s- germ., z.B. awno, hrlfa 'kratzen, 
reifien'; strittig mir. scripfajid 'kratzt'. Das inlaut. -a- lafit 
sich unschwer als sekundarer Stiitzvokal erklaren (Schwyzer 
644 A. 2) ; jedenfalls nicht alter Ablaut. Weitere Formen mit 
reicher Lit. und iiblicher Wz.analyse bei WP. 2, 585f., Pok. 
946f., W.-Hofmann s. scribo. 

<TK<xpo<; ra. Fischname s. axaiqco. 

oxacpr), oxdnpo? u. a. s. axdnxco. 

axacpcopT) f. 'Fuchs' (Ael., H.; xaqxagrj [Suid.] kann Haplologie 
aus rijg [cr]xa<pwQt]c, sein). — Eig. ..Grubenwachterin" (vgl. 
&vQO)Qog u. a.) als dichterischer Ausdruek? Sohnsen Wort- 



oxeS&wufjii — mte&p6$ 721 

forsch. 199 A. 1 (als unsichere Vermutung), v, Bmmenthal 

Hesychst. 45. 

oxe&<4wuE« (jungatt.), axldvajxai, -vnfii (vorw. ep. poet, seit 
II.), axeddwl (s. unten), Fut. axeddao) (Thgn.), axedw (att.), 
Aor. oxedd-ocu, -a&fjvai (seit II.), Perf. Pass, iaxidaafiai (ion 
att.); aueh ohne a- (metrisch bedingt od. metr. verwertet; s 
Debmnner IF 45, 183ff., 57, 149 m. Lit., Chantraine Gramm 
horn. 1, 110) xeddaam, -ad-fjvai (poet, seit II.), spate Pras.for 
men xcddvvvfii (AP), xeddmvTai (A. R.), Ptz. xeddtov (Nik. Al 
283, besser als oxsddiov), xedaio/xai, -aioj (hell. Epik) ; aueh m 
Praflx, bes. ano-, dia-, Kara-, 'zerstreuen, zersprengen, aus 
oinandertreiben', Med. 'sich zerstreuen, zerspringen, aus 
einandergehen, sioh ausbreiten'. — Wenige Ableitungen 
axed-aaig f. 'Zerstreuung' (a 116 = v 225, Hp. u. a.; Krarup 
Class, et Med. 10, 5, Porzig Satzinhalte 196), -actftdg m. (hell. 
u. sp.), {6ia-)-aavr)g m. 'Zerstreuer' (Ph.), (dia-)-aaxix6g 'zer- 
streuend' (Dsk., Lyd.), -aarog 'auflosbar' (PI., Plu.). 

Die Formenreihe axeddvvv/ti : axlSvr]/it : axeddaat hat sich 
nach wohlbekannten Mustern wie nerdvvv/ti, xegdvvv/ii u. a. 
(s. dd. und Schwyzer 697) von einem unbekannten Ausgangs- 
punkt (dem Aorist ?) zu einem System ausgebaut. Die iibrigen 
Spraehen bieten nichts, was mit den griech. Formen direkt 
vergleichbar ware. Am naohsten kommt (nach Jokl IF 30, 
196) alb. tshanj, tshaj 'spalten, zerreiPen, pfliigen' aus *sqed- 
n-io. Dazu mit Nasalinfigierung aw. siandayeiti 'zerbrechen, 
zorstoren', womit aind. skhadate 'spalten' (Gramm.), wenn aus 
idg. *sqhnd-, zusammenhangen mag; die letztgen. Formen 
lassen sich indessen aueh auf eine d-erweiterte Nasalwurzel 
*sq(h)en-d- zuruckfuhren. Ohne anlaut. s- das mehrdeutige 
toch. AB hat- '(aus)streuen', Pras. (B) katnau, katnam mit 
na-Suffix und unklarem Vokal (nach v. Windekens Orbis 12, 
464f. = gr. «((?-[?]). Zu erwahnen noch mehrero Verbal- 
nomina, namentlich mit r-SuffLx, und dazu gebildete Verba: 
arm. iert 'Span, Holzscheit', wenn aus *sq(h)ed-ri- (Anlaut 
mehrdeutig), lit. skedervd f. 'Splitter', lett. skadrs 'leicht zu 
spalten', germ., z.B. mengl. sca.te.ren, nengl. scatter 'zer- 
streuen', mir. scaindrim 'zerspalten' u. a. m., s.WP. 2, 558f., 
563f., Pok. 918f., 929f., W.-Hofmann s. scandula, Fraenkel 
s. kede, Vasmer s. Sfedryj m. weiteren Formen und reicher 
Lit. Zum Anlaut besonders Hiersche Ten. aspiratae 7 If. — 
Vgl. <r£i£co. Zu xidftara s. bes. 

tiK&p6<; (Hp., Gal., Lyk.), -wg (A. Pr., E. Fr. 87) 'genau, sorg- 
faltig'. — Zu ayelv mit #po-Suffix und Hauchdissimilation ; 
semantisch etw. unklar : eig. ,,festhaltend, sich anschliefiend" ? 
Gegen Ankniipfung an oxs&eiv (Chantraine Form. 225, Ben- 
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 46 



722 ayt£X\oyLa.i 

veniste Origines 202, Schwyzer 481) sprechen sowohl der poet. 
Charakter des betreffenden Aorists wie die zalilreichen ubrigen 
Bildungen zu axeiv : oxsdov, axoXrj, ax&xXiog u. a. 

ax4XXo(Jiai (xaxeaxeXXovxo A.Pr. 481, axeXXofxeva- axeXexsvo/ieva 
H.), Fut. 3 pi. axeXovvrar oxeXsxio&rjaovxai H., Perf. eaxXrjxa, 
meist mit xaxa-, (mo-, iv- u. a. (Epich., Hp., Chooril., hell. u. 
sp.), Aor. xaxa-, ajio-axXijvai, 3. sg. (bi-daxXrj (At., Men., 
Alkiphr.), Opt. ano-oxXairj (Moer., H., Suid.) ; Fut. 2. sg. 
ano-oxXrjar] (AP) ; sparliche akt. Formen : Aor. Opt. oxrjXeiE 
{'P 191), Konj. ivi-axrjXri (Nik. Th. 694), Ind. eaxeiXa (Zonar.) 
'vertrocknen, verdorren, hinsioehen, ermatten, erharten', 
Akt. 'austrocktaen, ausdorren'. — Ableitungen: 1. axeXexdg 
m. 'ausgetrockneter Korper, Mumie, Skelett' (Phryn. Kom., 
PI. Kom. [appositiv], Phld., Str. usw.), als Attribut 'aus- 
getrocknet' (Nik. Th. 696), mit axeXex-iodr/g 'mumienahnlich' 
(Luk., Erot.), -£va> (xaxa ~ ) 'mumifizieren, austrocknen, aus- 
dorren' (Teles, Dhk. u. a.), -evofiat (xaxa-) 'verdorren, hin- 
siechen' (Ar. Fr. 851, Isok., Gal. u. a.), wozu -ela (-trj) f. 'das 
Austrocknen, das Verdorren' (Gal., Arot.), -ev/ta n. 'das Ver- 
dorrte' (Sch.); -i&fiat = -evo/iai (H., Zonar.). 2. oxsXupQog 'aus- 
getrocknet, mager, schlank' (Hp., Erot. [v. 1. -eygog]); vgl. 
oxXrjtpQog, axKfQOQ (unhaltbar iiber axeXe- : oxeXt- Specht Ur- 
sprung 126; s. auch unten). 3. axXt]qog 'hart, sprode, herb, 
strong' (seit Hes., auch dor.) mit axXrjQ-oxrjg, -vvw, -vopa, 
-vofidg, -oo/jai usw. 4. oxXt)<pQ6g 'schlank, schwach, klein, diinn' 
(PL, Theopomp. Kom. ; auch Arist.) ; in Form und Bed. von iXa- 
rpq6g beeinfluBt (vgl. unten). 5. -axeXrjg als Hintergliod mit 
Beziehung zum Verb nach Schwyzer 513 (ein Nomen *axiXog 
'Diirre, Abmagerung, Ermattung; Harte, Sprodigkoit' ist 
jedenfalls nicht belegt): 7i£Qi-oxeXrjg 'sehr hart, sprode, un- 
biegsam' (Hp., S., hell. u. sp.) mit neqiaxiXeia (-la) f. 'Harte, 
Unbiegsamkeit' (Arist., Mediz., Porph.) ; xaxaoxeX-ijg ( : xaxa- 
axiXXoixai) 'mager 1 (vom Stil), 'kraftlos, sprode' (D. H., Prol.); 
unklar a-oxeXrjg (Horn., Nik.), als Adj. von Menschen in 
dmcEXeeg xai a&vfiot (x 463), etwa 'kraft- und mutlos', sonst 
als Adv. -£g, -ia>g vom Weinen bzw. Ziirnen (<5 543 ; T 68 u. 
a 68), vom Leiden (Nik. Th. 278), etwa 'unablassig, heftig'. Da 
a- sowohl privativ wie kopulativ sein kann und axiXXofiai, 
eaxXrjxa sowohl auf das Hinsiechen wie auf das Erharten 
beziehbar ist, sind mehrere Deutungen denkbar (nicht iiber- 
zeugend Bechtel Lex. s. v.; s. noch oben I 163 s. v. und Bq 
m. Lit.). 

Aus der obigen Ubersicht ergibt sich ein System ZoxXtjxa : 
oxXfpai wie z. B. xixXtj-xa : xXfj-vai ; dazu das hochstufige Jot- 
prasens axeXXo/iat wie ava-xiXXoi. Die Aoristformen oxrjXsie 



axiXoc, 723 

und ivt-axrjXrj stehen somit fur axed.- («JxeX-a-), vielleicht 
als alte Analogie zu o<pr}Xsi£ u. a. (vgl. Schwyzer 756 m. Lit.). 
Andere Engleisungen sind saxXtjcozEg (A. R.), nach TE&vrjcbreg, 
iazr)WTEq (vgl. Kretsohmer Glotta 3, 31 If.), dno-axXalrj nach 
redvairj, axalr) u. a. Wegen dor. axXrjQog, axEXe-rog (vgl. i-rXdv, 
TeXa-/io')v) kaim -ai- nicht alt sein. — Das Verb hat sioh am 
besten im Perf. eoxXrjxa erhalten, wurde aber sonst wie die ep. 
TEQOofiai, TEQcxaivo) von Sr/oaivm, avalvm zuriickgedrangt und 
ersetzt. Von den wenigen Ableitungen hat sich besonders das 
semantisch emanzipierte (fxXrjgdg behauptet. — Nahere auBer- 
grieeh. Verwandte fehlen. Aus anderen Sprachen sind heran- 
gezogen worden: germ. nhd. schal 'fade, abgestanden', nd. 
auch 'trocken, diirr', mengl. schalowe 'schal, matt, seicht' (nengl. 
shallow), schwed. shall 'mager' (vom Boden), 'diinn, fade' (von 
Speise, Suppe, Bier), 'siiuerlich' (von Miloh), urg. *skala-, 
-ia-; ohne anl. s-: lett. kdlss 'mager', kdlsiu, kdlst 'vertrock- 
nen'; germ., z. B. nd. hal(l) 'troekon, mager', nhd. hellig 
'matt, erschopft (von Durst)', behelligen 'ermiiden, plagen' ; 
toch. A kleps-, B klaiks- 'vertrocknen, verkiimmern' (v. Win- 
dekens Orbis 11, 342 f. mit direkter Gleichsetzung von axEXiy- 
q6s, oxXqygdg ; anders dariiber oben). Zu der sehr fragliehen 
Zusammenstellung von axEXerdg mit lat. calidus Bloch Sprach- 
gesoh. u. Worthed. 24. — Alt. Lit. bei Bq und WP. 2, 597. 

ax£Xo£ n. 'Schenkel, Bein' (seit 77 314); myk. Jfce-re-o 2 (pi.)? 
Oft als Hinterglied, z.B. XErqa-axEXr\g 'vierbeinig' (Trag. u. a.). 
Davon 1. die Deminutiva oxsX-iaxog m. (Ar.), -65qwv (Herod., 
Arr.). 2. axsXiai f. pi. 'Beinkleider' (Kritias, Antiph.). 3. 
oxeXIC<o (Plu., S. E.), gew. vno- ~ (PL, D. usw.) 'einem das 
Bein unterschlagen, ihn zu Fall bringen, iiberlisten' mit 
(vno-)axEX-wfi6g m. 'das zu Fall Bringen, Falle', -ia/na n. 
'Unfair (LXX); daneben axe,X[X\iOfia- dgoftrj/ta H. 4. Auch 
axsXXog 'krummbeinig, disarQa/iftEvog, Q<ufi6g' (Sch., H., EM; 
vgl. oxqej}X6q u. a.; s. auch xvXXog). — Daneben 1. mit o-Ab- 
tonung: 0x0X165 'krumm, gobogen, verdreht, ungerecht' (seit 
77 387; von *ax6Xog m. nach oxaiog u. a. ?; vgl. axoXoig- 
&Q£7idvoig H.) mit oxoXi-6xr\g f. 'Kriimmung, Ungerechtigkeit' 
(Hp., LXX, Str. u. a.), -dofiai 'krumm sein, sich krummen' 
(Hp., Thphr.) mit -toaig, -tofia (sp.), -alvo/iai 'sich kriimmen' 
(Hp.), -dfco 'krumm sein' (LXX); xo axoXiov 'Trinklied' (seit 
Pi.; Erklarung strittig: weil sie in unregelmaBiger Folge vor- 
getragen wurden?). 2. mit Dehnstufe oxd)/.rj£; s. bes. — Zu 
axaXfjvog s. tfxdXXw, zu axsXig s. a^eXtg. 

Mit lat. scelus n. 'Bosheit, Verruchtheit, Frevel' formal, 
urspr. auch begrifflich identisch als *'K>iimmung, Biegung' 
(vgl. axoXidg 'krumm, ungerecht'). Das einstige Vorhanden- 

46* 



724 ox&rapvos — axeita? 

sein eines Verbs 'kriimmen, biegen' scheint sioh auch durch 
zwei andere Primarbildungen zu bestatigen: germ., ahd. 
scekih, ags. sceolh 'schief, krumm, scheelaugig', nhd. scheel, 
awno. skjalgr 'schief, scheelaugig', urg. *skel-ha-, -gd- < idg. 
*sqel-ko-; alb. tshale 'lahm' < idg. *sqel-no-. Ganz unsicher 
arm. sel 'schrag, schief, xel 'verdreht, verkriippelt'. Auch 
xivUo'j, xu>Xov u. Verw. werden als s-lose Varianten hierher ge- 
stellt ; s. dd. m. weiterer Lit. ; dazu noch W.-Hoffmann g. 
scelus. 

ox£na.pvo$, -ov m. n. 'Beil zum Behauen des Holzes, Schlicht- 
beil' (Od., S. Fr. 797, hell. u. sp.), ubertr. als Bez. eines 
ohirurgischen 'Verbandes (Hp.). Als Hinterglied u. a. in 
d/j.(pi-axB7iaQvog c an beiden Seiten geschlichtet' (Miletos, Di- 
dyma). Davon ox£7id(>v-iov n. 'Pfeiler' (Didyma II a ), -r)dov 
Adv. 'nach Art eines a.-Verbands' (Hp.), -i^m 'mit einem a. 
behauen' (Hero), mit (ano-J-io/iog m. (Mediz.). — Eine idg. 
Etymologie laCt sich herstellen, wenn man eine Kombination 
von q- und v-Suffixen annimmt (Solmsen Wortforsch. 210; 
vgl. Bechtel Lex. s. v. und Specht Ursprung 350) und an 
eine im Baltisch-Slavischen stark vertretene Wortgruppe An- 
schluB sucht, z.B. russ. s6epdtb r spalten, zerstiickeln, zer- 
kleinern', lett. slpepele 'abgesplittertes Stiick, Seherbe'. Dabei 
sind auch die s. x6nru> und axdmw besprochenen Worter zu 
beriicksichtigen; s. dd. m. Lit.; dazu Vasmer s. iSepa und 
Fraenkel s. ske.pe.ta. TJm das immerhin unbequeme pv-Suffix 
zu vermoiden, nimmt Niedermann IF 37, 149f. eine Meta- 
these aus *oxEQJiavog an, zu idg. sqer-p- in nhd. Seherbe, schiir- 
fen usw. usw. (vgl. y.Qwmov und axoqnlog m. Lit.); einehypo- 
tetische Vermutung. Somit wie vielo andere Geratenamen ein 
LW (Schwyzer 491m. Lit.)? — Abzulehnen Guntert Roim- 
wortbild. 128. 

axiizas n. 'Obdach, Schutz, Bedeckung' (Od., E., Lyk., AP 
u. a.), pi. Akk. axiTia (Hes. Op. 532; Sommer Mv. ydoiv 2, 
147); mt£nr\ f. 'Bedeckung, Decke, Schirm, Schutz' (ion. 
att.); als Hinterglied -oxETirjg (axinog nur EM), z.B. dvsfio- 
axEnr\g 'vor Wind schutzend' (II 224) ; auch auf axinm be- 
ziehbar wie tieqi-, xaxa-axEn-rig u. a. — Daneben axenco, 
nur Pras. u. Ipf. (Hp., Plb., meist sp.), oxe7ida> nur 3. pi. 
oxenocooi (v 99; axendovoi v. 1. Theok. 16, 81); sonst axen- 
d£io, Aor. -dam, wie gxetko auch m. xaza-, tieqi-, etzi- u. a. 
(ion. att., hell. u. sp.) 'bedecken, schirmen, (vor etw.) schiit- 
zen'. — Von axeno) : 1. axETi-avo; 'schirmend, schiitzend' (Opp., 
AP), -avov (-avog) n. (m.) 'Bedeckung, Schutz' (AP); auch 
(von axejiag, -?}?) -Etvog (-?;-, -i-) 'ds.% auch 'geschutzt' (Skymn., 



ax&TTOjxai 725 

LXX, Mediz. u. a.; nach alneivog usw.); unklar axinavog (-1-) 
m. Fischname, 'Thunfisch'? (Opp., Dorio ap. Ath.; vgl. 
Stromberg Fischn. 128, Thompson Fishes s. v.); 2. neQiaxen- 
toc; = neQiaxent)g, 'rings geschiitzt' : neqiaximta ivi /aigcp (Od. ; 
oder 'rings siehtbar', zu axiitTo/tail ; vgl. unten) ; 3. als Vorder- 
glied im Rektionskomp. axen-ihviov n. 'Vorratshaus' (Pap. 
IIIp). — Von axendt,(a : axin-arr/xa n. 'Bedeckung, Decke' 
(PL, Arist. usw.), -aaig f. (LXX), -aa/iog m. (EM) 'Be- 
deckung'; -aorrjg m. 'Schirmer, Besehutzer' (LXX), -aarixdg 
(Arist. usw.), -actrrjQios (D. S., D.H. usw.) 'bedeckend, schut- 
zend', -aazQov n. 'Bedeckung, Sehleier' (Sm.), (napa-) -dorga 
f. 'Verband' (Gal.). 

Da das anscheinend primare oxetmo im ganzen erst spat 
belegt ist, erhebt sich die Frage, ob es nieht als Riickbildung 
zum denominativen <jxendt,a> (Schwyzer 684) oder zu axin-rj 
(vgl. orey-co : -rj), -a; zu verstehen ist. Dagegen spricht nur das 
ep. Verbaladj. negiaxeTirog, das indessen nur in einem 
stehenden Ausdruck in der Od. gebraucht wird und vielleicht 
wie spater (Arat., Kail. u. a.) zu cxinrofiai zu ziehen ist. — 
Isoliert. Seit Berneker mit einem bildungsmaBig und lautlich 
abweichenden baltoslav. Wort fiir 'Mutze, Haube' verbunden, 
z.B. lit. hepiire, russ. SepSc; s. Fraenkel und Vasmer m. 
weiteren Formen und Lit. 

ax^7TTOji<xi (seit II; att. dafiir axoniio, -io/iai; s. unten), Aor. 
ax£y>ao&ai (seit Od.), Fut. axhpofiai, Perf. eoxefifiai (ion. att.), 
Aor. Pass, oxetp&rjvat (Hp.), axen-fjvai m. Fut. -rfco/im (LXX), 
oft m. im-, xara-, tcqo-, dia- u. a., 'umherschauen, sich um- 
sehen, spahen, betrachten, erwagen, priifen'. — Zahlreicho 
Ableitungen. A. Mit £-Vokal: 1. axhpig (ini-, xard- ~ u. a.) 
'Betrachtung, Uberlegung, Untersuchung' (ion. att.). 2. axifi- 
fia (ganz selten m. Sia- u. a.) 'Untersuchung, Problem' (Hp., 
PI. u. a.). 3. dxenr-oavvrj f. = axetpig (Timo, Kerk.). 4. -rjgwv 

n. 'Priifung' (Man.). 5. -ixdg (im-, dia ) 'nachdenkend, 

iiberprufend', ol ~ N. einer philos. Sekte (hell. u. sp.). B. 
Mit o-Abtonung: 1. axondg m. (f.) 'Spiiher, Wachter, Kund- 
schafter; Ziel, Zweck' (seit II.) mit Hypostasen: ini-axonog, 
Adv. -a 'das Ziel treffend' (Hdt., Trag., sp.), dno-axonog 'das 
Ziel verfehlend' (Emp.); axdn-ipog 'zielbewuBt, zweckmaBig' 
(sp. ; Arbenz 97) ; als Hinterglied, z.B. olmvo-axAnog m. 'Vogel- 
schauer' mit -im, -la, -ix6g, -elov (E., hell. u. sp.). 2. Zu den 
Prafixkompp. : em-, xard-, ng6-axo7tog m. 'Spaher, Aufseher, 
voraussehend usw.' (Horn., Pi., ion. att.). 3. axontj (xctTa-, 
em- u. a.) f., das Spahen, Warte' (att. usw.) mit axondw 
(Ar. Fr. 854). 4. axonid, ion. -»j f. 'Berg-, Burgwarte, Berg- 
gipfel, Wachtturm' (ep. ion. poet, seit II., auch hell. u. sp. 



726 a>t€p(J(4XXti) 

Proaa; vom Metram begiinstigt, Soheller Oxytonierung 82 f.) 
mit (jxon-irjrris m. 'Berggipfelbewohner' = Ildv (Paus.), -idt,a> 
(ano-) 'spahen, ausspahen' (ep. seit II.), -ido/xai 'erspahen' 
(II.; nur m. dta-). 5. axonew, -io/xai Iterat.-Intensivum zu 
axenroftm (Pi., ion. att.), auflerpras. Formen spat: axon-fjaai, 
-rjoaa&ai, -rjoa), -tfoo/iai, iaxoTirjfiai. 6. axonevd) (xara-, duo-, 
em-), wahrscheinlich sekundar fiir axonim (Schwyzer 732; 
X., LXX, Pap. usw.) mit ax6n-evmg, -evrrjg (Aq.), -eta n. pi. 
(Prokl.). — S. auch axoTieXog und axiby. 

Als altes Jotprasens steht oxenm/tai mit Metathese 
(Schwyzer 268) fiir *anex-io/xm, das mit lat. specio, aw. 
spasyeiti und ^bis auf anl. s-) mit aind. pdsyati 'sehen' iden- 
tisch ist. Auch der Aor. oxeyaa&ai liiflt sich auf dieselbe Weise 
mit lat. spexi gleichsetzen ; in beiden Fallen liegen indessen 
Neubildungen vor gegenuber dem suppletivischen aind. 
adarSam, 3. pi. ddrian (s. dsoxofim). Durch das iterativ-inten- 
sive axonico, -eo/iai wurde im Grieeh. eine neue Opposition zu 
axiyaoftai usw. geschaffen derselben Art wie aind. pdsyati : 
ddar&am, oodco : eldov. — Begriffliche und lautliche Identitat 
liegt auch vor in axonog und aind. spaia- 'Spaher', das in- 
dessen aus spas'- (s. unten) erweitert ist (Wackernagel-De- 
brunner II : 2, 90) ; dazu noch awno. spar 'weissagend' aus 
urg. *spaha- (idg. *sp6Jco-). Ebenso deckt sich bis auf den 
Akzent dxonri mit awno. spa f. 'Weissagung' aus urg. *spaho 
(idg. *sp61ca) ; an Uridentitat ist aber schon aus dem Grunde 
nicht zu denken, weil spa 'Weissagung' eine Ruckbildung 
aus spa 'weissagen' aus urg. *spahon (noben *spehon in spahen ; 
vgl. lat. au-spicari) sein kann (Wissmann Nom. postv. 41 u. 
110; umgekehrt axondm von monr\). Dem Grieeh. fehlt das 
alte Wz.nomen aind. spai-, aw. spas- 'Spaher', lat. haru-spex 
u. a., von dem axintofiai usw. wahrscheinlich als Denomina- 
tivum ausgegangen ist. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei 
WP. 2, 659f., Pok. 984, W.-Hofmann und (besonders wichtig) 
Emout-Meillet s. specio. Neugriech. Formen bei Caratzas 
Glotta 33, 322ff. 

axepp<JAXco 'schmahen, lastern' (Ar. Eq. 821, H.; Ipv.), oheo^o- 
Xel (leg. cum M. -dXXeil)- dnarq H.; ox£p(JoXo<; 'schmahend, 
lasternd' (Kail. Fr. 281, H.); auch xegPdXXovda (cod. -oXvaaa)- 
XoidoQovaa, (JXaoq»]/iovaa, dnaxmaa H. Daneben axegayog 
{axeg-)- XoidoQia, pXaffcprjiua; xegayog- ^AeuaCTyudg, xaxoXoyia 
H." — Wie xegrojiia), -og (s. dd.) expressive Worter unklarer 
Bildung und dunklen Ursprungs; das „Hinterglied" erinnert 
an fidXXio, fioXog (Brugmann IF 15, 97f.). Zum Anlaut Hiersche 
Ten. aspiratae 218. Vgl. W.-Hofmann s. carino. S. auch 
axigaipog. 



axEuo; n. 'Gefafl, Gerat', meist pi. 'Haus-, Schiffsgerat, 
Waffen(rustung), Gepack' (ion. att.); oft als Vorderglied, 
z.B. oxevo-yogog 'gepacktragend, Gepacktrager' (ion. att.), 
axEv-wgog 'Gepackwachter' (Kratin.) mit -wgeofiai, -oiQeoi, 
-wQia, -wQ^fta 'nach dem Gepack sehen, durchspahen, (listig) 
anzetteln' (D., Arist. usw.), spat auch axaicogio/iat usw. (naoh 
axmog); als Hinterglied in d-axsvrjg 'ohne Gerat' (Hdt.). 
oxeu^ f. 'Riistung, Bekleidung, Tracht' (ion. att.); als 
Hinterglied z.B. o/w-axevog 'mit gleicher Riistung' (Th.); 
dazu sehr oft m. PrafLx: naga-, xaxa-, ini-axEvr] u. a. als 
Riickbildungen zu naga-axEvd£,w usw. (vgl. unten). — Demi- 
nutiva: axev-dgiov n. 'kleines Gerat' (Ar. u. a.), 'einfache 
Tracht' (PI. Alk. 1, 113e), -vipiov n. 'kleines Gerat' (Lyd.). — 
Sekundarbildung : dxev-dCo, -dCo/iai, Aor. axsv-daai, -daaa&ai, 
sehr oft m. Prafix, naga-, xaxa-, etil- usw. in verschiedenen 
Sinnfiirbungen, 'ausriisten, bewaffnen, bekleiden, zuriohten 
usw.' (ion. att. seit h.Merc); da von, meist zu den Prafix - 
kompp., axsv-aaig, -dai/iog, -aaia, -aa/ia, -aardg, -aarrjg, -aari- 
xdg; auch nagaaxev-ri usw. (s. oben). Denominativum t'jit-, 
xaza-axsv-dm (: em-, xara-oxEvrf) = -dfa) (Argos, Kreta, Del- 
phi u. a.), oxevovo&at = eroifidfeo&ai H. 

Die Nomina oxevoq, -jJ (fur *axsvaog, -ad wegen Erhaltung 
doa eu-Diphthongs?; vgl. Schwyzer 348 Zus. 4) tragen das 
Geprage primarer Bildungen und setzen als solche die einstige 
Existenz eines primaren Verbs, etwa *oxev[a]-ocu, *oxsv[o]-tco 
voraus, das von dem sekundaren, denominativen oder dever- 
bativen, oxEv-d£a> ersetzt worden sein mufi. — Ausdruck der 
Alltagssprache, wahrscheinlich altererbt, aber ohne uber- 
zeugende Etymologie. Hypothesen von Prellwitz (zu lit. 
Sdu-ju, -ti 'schiefien, schieben', russ. sovdtb 'schieben, stecken, 
stofien', ahd. sciozan 'schieOen' u. a.; vgl. Vasmer s. v.); von 
Zupitza Germ. Gutt. 122 (zu awno. hgyja, ags. hegan 'aus- 
fiihren', slav., z.B. aksl. pr6-kutiti 'schmiicken'; vgl. Vasmer 
8. kutitb). WP. 2, 546, Pok. 950f. Altere Lit. bei Curtius 169. 

aKT[*i\, dor. axavd f. 'Zelt(dach), Bude, Schmaus; Buhne(nge- 
baude), Szene' (ion. att., dor.). Kompp., z.B. <sxr)Vo-nit t y-ia f. 
'Zeltbau' (Arist.), 'das Laubhiittenfest' (LXX, NT u. a.), 
av-axt]vog, dor. avv-oxavog m. 'Zelt-, Haus-, Tischgenosse' 
(att., Tenedos u. a.) mit -La (X. u. a.); mit to-Suffix z.B. 
naga-axr\v-iov, -ta n. 'Raum (Raume) neben der axrjvr'f (D., 
Delos u. a.). — Ableitungen. 1. Deminutiva: oxrjv-lg, -iSog f. 
(Plu.), -iSiov n. (Th.), -vdgiov (Plu.). 2. -hrjg m. 'Zeltbewohner, 
Kramer, Nomade usw.' (Isok., Str., Inschr. u. a. ; Redard 
26 f.); auch -evrijg m. (EM, AB). 3. -elov n. 'Zeltstange, -pfahl' 
(Pap. III a ). 4. -ixog 'zur Buhne gehorig, Schauspieler' (hell. 



728 oKrjvlnTto — an^JtTOnai 

Insohr., Phi. u. a.) mit -ixetfo/iai 'als Schauspieler auftreten' 
(Memn.). Denom. Verba: 5. exr)v-do/xai, auch m. xara- u. a., 
'ein Zolt aufschlagen, sich lagern' (att.), -dco 'schmausen' 
(X.). 6. -ecu, auch m. dm-, aw-, ano- u. a., 'in einem Zelte 
sein, sich lagem' (att., bes. X., in aufierpras. Formen von 
-dm nicht sicher zu trennen) mit -nfia (dor. oxdvafia) n. 
'Zelt, Lager' (A., X., Epid. III a u. a.), auch 'Korper' (maked. 
Inschr.; vgl. axpog). 7. -6<o, oft m. xara-, jraga-, aw-, em-, 
ano- u. a., 'ein Zelt aufschlagen, sich lagern' (PI., X. usw.) 
mit -co/ta n., meist pi., 'Lager, Wohnung', auch 'Korper' 
(E., LXX u. a.), xara- ~ 'Decke, Vorhang' (A. Cho. 985), 
-coaig (xara-) f, (Agatharch., LXX u. a.) ; -coral- avaxvvovvreg 
H. — Daneben okyjvo?, dor. (Ti. Lokr.) axavog n. 'Korper' 
( = Zelt der Seele), 'Leichnam' (Hp., Demokr., ion. Inschr., 
Nik., Ep. Kor. u. a.; Leumann Horn. Worter 308 f. m. A. 81); 
n. nach ampa, vgl. noch xrfjvog, o/tfjvog u. a. — Unklar axfjv^ 
5 nvsg (lev y>vxv v > riveg 6e ydkaivav H., d. h. 'Schmetterling 
bzw. 'Motte' (vgl. oxrjvoi/ta- papilio Gloss.); eig. von der 
Puppe, vgl. Immiseh Glotta 6, 198ff., Giintert Kalypso 233. 
Bildtmg wie noivr), evvr), <peQvri usw. (Chantraine Form. 191 f., 
Schwyzer 489) ; sonst isoliert. tjber allfallige entlegene Ver- 
wandte s. axid und Solmsen "Unt. 278 A. 2 (S. 279f.). Lat. 
LW scaena (nur im Sinn von 'Buhne'). 

axrjvlnTco nur ioxrjviyte- ddcp&Eioe, dieaxedacfev und diaoxijvTtpar 
diacpoofjoai, diaonEloai. dieaxr]vi<p&n 6e Sieao>fiarla&n H.; dazu 
yairj . . . dieoxriviye 'zerschmetterte gegen den Boden' (Nik. 
Th. 193). — Volkstiimlich-expressive Kontamination von 
axrjnxio und den s. xvlip besprochenen Wortern, bes. xvmelv 
asleiv und axvinrsiv vvaaeiv H.; vgl. Kretschmer Glotta 24, 87 
(gegen Specht KZ 61, 142ff.). — Vgl. oxrjQtnroiiai. 

OK^TiTOfiai, Fut. axrjyo/xai, Aor. axtjxpaa&aL, 'sich stiitzen, sich 
lehnen, etw. vorschutzen, zum Vorwand gebrauchen', fjxVJTC- 
tg>, Fut. oxrjyia), Aor. oxrjrpai, Pass. axnydfjvai, Perf.^ in- 
iaxrjfa, Pass. in-eaxti^ai 'hinwerfen, schleudem', intr. 'sich 
hinwerfen, hinstiirzen', oft m. Prafix (fast nur Akt.), xaxa-, 
em-, ano-, ev- (ion. att.); im-oxr)nrw auch 'auforlegen, be- 
fehlen', Med. (att. Rechtssprache) 'sich auflehnen, belangen, 
Klage erheben'. — Davon oxrjyiig f. 'Stiitzgrund, Vorwand, 
Entschuldigung' (ion. att.), Znlaxnyig f. 'Auflehnung, Klage' 
(att.); anioxrwtia- cbieQMOfta H. (A. Fr. 18 = 265 M.), ini- 
oxrj/ifia = inioxnyng {Lex. Rhet. Cant.). AuCerdem mohrere 
Ausdriicke fiir 'Stab usw.': 1. axanog- xldbog, xai ave/iog 
noidg H. (zur letztgen. Ben. s. axnnxdg). 2. oxr\n-dvt) f. (AB) 
mit -dnov n. 'Stab, Zepter' (IV 59, Q 247, Kail. Fr. anon. 48, 



axY]p[7txo[Jiai 729 

AP), axandvwv fiaxrrjQia, &XA.01 dxinatva H. 3. axanrov n. (dor.) 
'ds.' (Pi.), ion. att. axrjnrov in axrjnr-ovxog 'Stab-, Zepter- 
trager' = 'Herrscher' (Horn. u. a.), bei den Persern u. an- 
deren asiat. Volkern Inhaber eines hohen Hofamts (Semon., 
X. u. a.) mit -ia f. (A. u. a.). 4. oxfjnroov n. Ms.' (ep. poet, seit 
II. ; wie fldxTQov u. a., Schwyzer 532 m. Lit., Chantraine Form. 
331); zur Bed. usw. noch Combellack ClassJourn. 43, 209ff., 
Gatti Acme 2 : 3, 23ff. Fur sich, mit abweichender Bed. 
5. <ntr)Tcz6q m. 'Donnerkeil, Blitz, plotzlieh hereinbrechender 
Sturmwind' (Trag., X., D., Arist. u. a.); vgl. <povxr6g, oroen- 
rog; s. auch unten. 

Zu axrjnrco : axfjipai : oxanog vgl. z.B. xonrm : xdipai : xonog, 
rvnrco : rvyiai : rvnog. Das Jotprasens axrjnro) ist formal als 
Ableitung eines Nomens axanog (*axdxpt) 'Stock' leieht ver- 
standlich; somit eig. *'mit dem Stock hantieren, stiitzend, 
treibend oder schwingend' (Walde LEW 2 s. scapus, Persson 
Beitr. 2, 941, WP. 2, 561)?; semantisch moglich, wenn auch 
nicht unmittelbar einleuchtend. Dann waren nicht nur axanog, 
sondern auch axr\ndvr\, -dviov, axanrov und axfjnrqov bei den 
s. axdnrm besprochenen vielgestaltigen Ausdriicken fiir 'scha- 
ben, hauen, graben usw.' unterzubringen ; nur fiir axrpirog 
(wie fiir axfjyug, oxtj/a/mx) ware wegen der Bed. von dem 
denominativen oxrptroi (sogar vom Prasensstamm?) aus- 
zugehen. Im Sinn von 'avefiog noidg (H.) ware axanog von 
axtjnrdg beeinfmfit (oder damit vermischt?) worden. Ein 
primares axrjnrto der Bed. 'stiitzen, sich mit Nachdruck auf 
etw. werfen, schleudern' (wovon dann axanog als *'Stiitze' 
usw.) wiirde anderseits ohne auBergriech. Anhalt sein. Das 
griech. System mit durchgehender Hochstufe ist sowieso 
eine Neuerung; die fiir axanrov, axf\nr(o)ov erwartete Tief- 
stufe kann im germ. Wort fiir 'Schaft, Speer, Lanze', ahd. 
shaft m., awno. skapt n. u. a., vorliegen; vgl. anal, ntjxrog 
gegeniiber altem ion. naxrdto (s. nrjyvv/it). — Mit oxanog 
lassen sich lat. scapus 'Schaft, Stiel, Stengel, Stamm' und 
alb. shkop 'Stock, Zepter' gleichsetzen. Andero langvokalige 
Formen, fiirs Griech. ohne Interesse, sind: mit o lat. scopa 
'diinner Zweig', scopio 'der Stiol, an dem die Beeren der 
Weintrauben hangen' ; mit e kslav. Staph 'Stock' ; unklar lett. 
Sleeps 'Speer, Spiefl' (vgl. Vasmer s. itap; anders W. Hofmann 
s. scapus). Weiteres reiches Material mit z.T. hypothetischen 
oder fragwiirdigen Kombinationen und ausfiihrl. Lit. bei 
WP. 2, 561 f., Pok. 932; zum Griech. bes. Solmsen Wort- 
fbrsch. 206ff. — Vgl. axincov und axi/inro/xai. 

axY]ptTtTO|xai 'sich stiitzen, sich stemmen' (Od., Nik., Ph.), 
Akt. (sekundar, Wackernagel Unt. 131) axr/Qinrw 'stiitzen, 



730 <rxi& 

stemmen' (A. R.), dia- ~ (AP), em (H. zu emaxrpiTio) ; nur 

Pras. — Expressive Kreuzung von oxrjmofiai und aTr)gi£ao&m, 
earrjoixxai (Pras. orr\gi^opai, -co erst Trag.) ; Wackernagel a.O. 
A. 1, McKenzie Class Quart. 15, 47. Das Suppletivpaar axr\gln- 
rofiai : arrjgliaa&ai diente auch einer euphonischon Dissi- 
milation von sonst eintretenden *art]ginro/j,ai : *oxrjgi£aa&ai; 
vgl. Beohtel Lex. s. v., auch Schwyzer 644 m. A. 2. — Vgl. 
axr/visiroi. 

ami, ion. -irj f. 'Schatten' (seit Od.), auch 'bunter Sauna od. 
Besatz einos Kleids' (hell. Inschr. u. Pap., Men.; Wilhelm 
Glotta 14, 82f.). Zahlreiche Kompp., z.B. oxia-rgotpeoj, 
-eo/iai (ion. axir)-), att. usw. auch ~ -rgatpew, -eo/tai (: oxia- 
xga(pr\g wie evrgacprjg u. a. ; zu xgaiprjvai) 'im Schatten, im 
Hause leben od. erziehen, verzartelt aufwachsen' (ion. att. ; 
nach flov-xoMto u. a., Schwyzer 726) ; fia&v-axiog 'mit tiefem 
Schatten, tief beschattet' (h.Merc. u. a.), xard-, im-axiog u. a. 
neben xara-, em-axidCco; zu Sohx^-oxiog s. doXix^g (nach einer 
anderen Auffassung [Prellwitz, auch Treu Von Homer zur 
Lyrik 119f. m. A. 1 mit Leumann] 'lang-eschig'). — Davon 

1. axidg, -ddog f. 'Schattendach, Zeltdach, Pavilion', auch N. 
der dokog in Athen usw. (Eup., Theok., att. Inschr. u. a.). 

2. axidd-iov n. 'Sonnenschirm' (Kom., Thphr. u. a.). 3. -iam\ f. 
'ds.' (Anakr.). 4. oxi-awa f. (Arist.), -mvtg f. (Gal.; v. 1. axivig), 
-adevg m. (holl. u. sp.) Fischn. (nach der dunklen Farbe, 
Stromberg 27, s. auch Thompson Fishes s. axlaiva; vgl. Boss- 
hardt 69; nicht richtig Fraenkel Nom. ag. 2, 178 A. 3); dazu 
axia&tg 'ds.' (Epich.), vom Inselnamen Sxia&og? (Stromberg 
a.O.). 5. axi-oeig 'schattenreich, Schatten werfend, beschattet' 
(ep. poet, seit II. ; vom Metrum begiinstigt, Schwyzer 527 m. 
Lit., Sjolund Metr. Kiirzung 149); -deig (Hdn.; auch Pi. Pae. 
6, 17?). 6. -egog, auch -agog 'ds.' (vorw. ep. poet, seit A 480; 
Schwyzer 482 m. A. 8 u. Lit., Chantraine Form. 230). 7. -todrjg 
'schattig, finster' (Hp., E., Arist. u. a.). 8. -axog 'mit Schatten 
versehen' (wgoXoyiov Pergam. II a ; Hdn.). 9. -corog 'mit einem 
Saum (axid) versehen' (Peripl. M. Ruhr., Pap.). — lO.Denom. 
Verb axidco (Od.,hell. u. sp. Epik), axtdCco (ion. att.), axidaai (seit 
<P232; nach e)A-aai u. a., Chantraine Gramm. hom. 1,410; 
metrisch ausgenutzt, s. Debrunner REIE 1, 3), Fut. att. 
axiat, sp. axidaco, Perf. Pass, eaxtaofiai (Semon., S. u. a.), 
Aor. oxiaa&rjvai (E., PL, Arist.), auch m. em-, xara-, aw-, 
negi-, ano-, 'beschatten, iiberschatten, in Dunkel hiillen' (zur 
Bed. Radermacher Festschr. Kretschmer 163ff.); davon (wro-, 
av-)axiaaig, (em- usw.)axiaa/i6g, [em- usw.)axiaa/ia, axiaa- 
TT/g, -rixdg (fast ausnahmslos spat); als Riickbildungen fun- 
gieren die Bahuvrihi xara-, ini-axiog u. a. — Zu axid nebst 



oxiSdtpr] — oxifAaXl^oj 731 

Ableitungon bei Homer und in der aol. Lyrik Treu Von 
Homer zur Lyrik 115ff., 213ff. (fur Horn, nicht uberzeugend). 
Altes Wort fur 'Schatten', das sich mit alb. Mje, tooh. B 
skiyo 'ds.' als idg. *skiia identifizieren laBt (Jokl Unter- 
suchungen 63 ff. mit Meyer, vgl. Mann Lang. 28, 39; v. Win- 
dekens Orbis 12, 193 mit Couvreur Arch. Or. 18, 128). Da- 
neben im Indoiran. mit Dehnstufe aind. chaya f. 'Schatten', 
auch 'Abbild, Abglanz, Sehimmer', npers. saya 'Schatten' (aw. 
asaya- 'der keinen Schatten wirft' : a-omog) und mit un- 
klarer Grundform lett. sejs 'ds.' (Endzelin Zeitschr. slav. 
Phil. 16, 113f.). Das Wort nektierte urspriinglich mit Ablaut, 
etwa *shd[i]-h, Gen. *shi-id-s (vgl. zu yXcoooa). Die Ansetzung 
von idg. a[i] : i ruht ausschliefilich auf der Verbindung mit 
axrjvtj, dor. axdvd 'Zelt' ; s. d. — Ein n-Suffix erscheint noeh 
im Slavischen, z.B. aksl. sent, russ. sinb f. 'Schatten' mit 
mehrdeutigem Vokal (idg. e, oi, ai, vi), ebenso nach Jokl a. O. 
in den sehr verwickelten alban. Formen, z.B. he, (h)ona; 
dazu mit r-n-Wechsel axieQog, axiagog (Benveniste Origines 
14)? Mit t-Suffix air. scath 'Schatten' (nach Vendryes fit. celt. 
7, 438 mit Fick) ; anders s. axorog. — Ob das einmalige 
axmdg 'schattig' (Nik. Th. 660) und axoiog bei H. (axoia- 
axoxeivd, axotov . . . avaxiov) als Vertreter eines noch im 
Griech. bestehenden Ablautwechsels zu vorwerten sind (Solm- 
sen Unt. 278 A. 2 [S. 279f.]), sei dahingestellt. Uber weitere 
Anknupfungen s. oxiqov und WP. 2, 535 f., Pok. 917 f. ; auch 
Specht Ursprung 13, 143 u. 245 (abzulehnen). — Zu axiovQog 
s. bes. 

oxiSdcpi), oxivdcupog s. xidatpog. 

axt8v7][u s. oxeddvvv/ii. 

oxOXa f. 'Meerzwiebel' (Thgn., Hippon., Arist. usw.) mit 
axiXX-irrjg (olvog Ps.-Afric, Colum.; Redard 99), -iTixog (ofo? 
Dsk. u. a.), -ivog 'aus <r.' (Dsk. u. a.), -mSrjg '<7.-ahnlich' (Thphr. 
u. a.). — Unerklartes Fremdwort; abzulehnen Carnoy REGr. 
69, 288 und Ant. class. 24, 23. Lat. LW soilla. 

mau.aXi£o (Ar. Ach. 444, Pox 549, D. L. 7,17), nach den 
Gramm. (Moer., Phryn., H.) = xaTadaxrvklCw, nach Sch. Pax 
a.O. 'den Mittelfinger emporhalten' (sens. obsc). Daneben 
axlfiaXXog (PLond. — Aegyptus 6, 194), wahrsch. Bez. eines 
Fingers. — Bildung wie x6fSaAog, axkaXog und andere Ko- 
modienworter (vgl. Bjorck Alpha impurum 46 f., 259f.) ; sonst 
unerklart. — In gleicher od. ahnlicher Bed. axiv&ani^m 
(axav&- Poll.), oxivdaQ-evea&ai, -iaai H., der auch die Nomina 
axivdaQog, -Qiog registriert. 



732 cxi(Ji(3<5? — amvSa<\i6q 

gk\\i$6c, = x<i>l6g, dxa/xfiog (H., Sch. Ar. Nu. 254) mit dxi/xpd&i- 
%o>lev£i (Ar. Fr. 853, H.), wozu oxifipaofiog- tpiArjfiarog eldog H. 
Semantisch. unHar axififSddeg- iSXtj sii&Erog sig xoi%oyv im&ediv, 
axenr\g %6.qiv H. Anscheinend primar axiipar oxMaai. 'A%awL 
H. — Ohne a-: xifipd&r arQayyevsrai (arqar- cod.) H.; 6xi/i- 
ftd&tv (o- von oxXd&ivl)- diarglfleiv xal arQayyEveoftai (axQar- 
cod.) H. (Phot.). — Volkstiimliehe Worter, die sioh einer 
genauen Analyse entziehen; vgl. axa/ifiog mit weiteren Einzel- 
heiten. Idg. Etymologie (germ., z.B. awno. sheifr 'sehief', 
lett, sUibs 'ds.') bei WP. 2, 546 (m. Lit.), Pok. 922; dazu 
Schwyzer 275 und 352. Weitgreifende Kombinationen bei 
Specht Ursprung 262 f. 

oxL|j.7tou£, -nodoq m. 'niedriges Bett(gestell)' (Ar., PL, X., 
Gal.) mit -Tcodtov n. (mittl. Kom., Luk.). — Seit Fick KZ 22, 
100 als *oxi/isie-7iovg eig. *Stiitzefufi' erklart; zu oxifinro/zai. 
Schwyzer 263 erwagt, gleich wahrseheinlich, Ansehlufl an 

oxijj,fS6g. 

axt(i.nxo(j.ai (Kail. POxy. 2080, 49 [alxi/XTilro/ievoJv, H. auch 
Akt. axlfinrei), Aor. axlftyxio&ai (Pi.), Pass, oxi/up&fjvai (Hp.), 
Perf. Pass. a7i-soxiii(p&ai (Pi.), meist mit iv(i)- : iv(i)-axlfirpai 
(P 437, Pi., A. R., Nik.), -oxifi(p&ijv<u (77 612 = P 528) 'werfen, 
sehleudern, sich hinwerfen, hinstiirzen, (sich) stemmen' ; xifi- 
tpavreg- iqeiaavrsg, arrjQiSavrsg H. Einzelheiten bei Solmsen 
Wortforsch. 206 f.; s. auch Bechtel Dial. 3, 331 (z. T. ab- 
weichend). — Ep. poet. Verb, einerseits an oxrjnro) (-o/iai), 
anderseits an ^pi/rarco (-o/xai) erinnernd (vgl. Nik. Th. 336 
evi-axifixpri mit vv. 11. ■XQWV'll un( i -<""7V?))> vielleicht durch 
Kreuzung von beiden entstanden (vgl. Giintert Reimwort- 
bildungen 29). Gewohnlich mit dxmcov verbunden (s. d.). 

oxlval;, -axog m. Bez. bzw. Beiwort des Hasen, Xaytoog (Nik.). — 
Unerklart. Oft mit xlvdaS (s. d.) verglichen; somit fur *xiva$ 
mit hyperkorrektem ax- zu xiviw, xivv/iail 

axivap n. 'Korper, Leib' (Nik. Th. 694). — Isoliert. Von Bq 
u. a. mit axijvog 'Korper' (s. axrjvrj) verbunden. 

cxivSdXa|io£, -8aA(i6s s. oxi^co. 

oxivSdpiov n. N. eines unbek. Fisches (Anaxandr. 27,4). — 
Fiir *dxiviSdgtov von axivlg (Gal. v. 1.) = aximvig (s. axid)1 
Fraenkel Nom. ag. 2, 177f. (m. Lit.); s. noch Hiersche Ten. 
aspiratae 216. 

axtv&cu|xS<; m. N. eines viersaitigen Musikinstruments mit 
dornenartigen Anhangseln (mittl. Kom. u. a.), auch Bez. fur 



mdoupoq — axtpacpoi; 733 

oin sinnloses Wort (Artem., S. E. u. a.); N. einer efeuahn- 
lichen Pflanze (Klitarch.; vgl. Dawkins JHSt. 56, 9f.). Davon 
oxivdaipi&fievog (ayvy/iog) 'wie ein a. vibrierend' (Gal.). Ohne 
anl. a- : xivdmpog (Timo, H.). — Ausgang wie die semantisch 
ganz fernstehenden Xvx-aipog, x<>Qd-ay>6g (s. Xvxog und x°S^v)'> 
im iibrigen unklares Fremdwort wie xSdQa, fidg^ixog und 
viele andere Instrumentbezoichnungen. Hypothetische Ver- 
mutungen bei Stephanides PhilWoch. 50, 1438ff. 

axioupo? m. 'Eichhornchen' (Opp., Plin.). — Eig. „sich mit 
dem Sehwanze Sehatten machend", Bahuvrihi von axid und 
o6 s d (zuletzt Solmsen IF 30, 9f. m. A. 1). Vorfehlte Erkla- 
rungen bei Bq (abgelehnt). — Daraus mlat. *scuriolus in frz. 
dcureuil, engl. squirrdl usw. 

OKi7ta)v, -tovog m. 'Stab, Stock', auch 'Kriicke' (Hdt. 4, 172, 
Kratin. [lyr.], Ar. [anap.], E. [anap.], Kail., AP; Hp., Epid. 
IV a ) ; vv. 11. axrjncov (nach axfjnxgov u. a.), axijinoiv (nach axifiTt- 
xofiai). Als Hinterglied u. a. in d-ax'mmv 'stablos' (AP). — 
Ion.-poot. Wort, wie xvqxav, doXcov und andere Geratenamen 
(Chantraine Form. 161 f.) gebildet und bis auf die Bildung 
mit lat. scipio, -onis m. 'Stab' (als Zeichen der Macht und 
Wiirde wie axrjnxQov) identiseh. Die weitere Ahnlichkeit mit 
axrjTidviov, oxfjnxQov u. Verw. (s. axfaxo/xm) ist langst be- 
obachtet worden; zur daraus erschlossenen hypothetischen 
Wurzel od. Wurzelvariation skap- (ska[i]p-) : skip- Solmsen 
Wortforsch. 206ff. Weitere Kombinationen mit reichem 
Material und Lit. bei WP. 2, 545 u. 559ff., Pok. 922 u. 930ff. 
Nach ublicher Annahme (Fick, Curtius, Solmsen usw.) hierher 
auch als (denominatives?) Nasalprasens axijtnxofiai (wie 
mtrjnxofiai zu oxanog) ; eine andere Hypothese s. v. In Be- 
tracht kommt noch das semantisch nicht ganz eindeutige 
axomog' Tj efojji) x&v £vXwv, iq>' &v elai ol xepafioi H., wohl von 
den Grundbalken, auf denen die Ziegel ruhon. 

axtpoupo; m. Bed. unsicher; bei Hippon. 86 = 129a Masson 
(pi.) als 'Betriigereien' erklart; nach Hdn. 1, 225, 13 = dxo- 
Xaaxog xal xvftevxrjg (2, 581, 27 d. x. xvfiioxrjg), nach EM 717, 
28 = oQ-yavov xvflevxixdv (als alternative Vermutung). Davon 
axiQa<p-elov (-iov) n. 'Spielhaus' (Isok., Theopomp. Hist.), 
-evxr\g m. 'Wiirfelspieler' (Amphis 25), -wdrjg 'triigerisch' 
(AB). — Schon wegen der unklaren Bed. ohne iiberzeugende 
Etymologie. Nach Hdn. 11. cc. cmo xwv iv Lxiow (Vorstadt 
Athens [s. axtgov], als Aufenthaltsort der Dirnen und Spieler 
bekannt) Siaxoi/iovxcav. Ob Nebenform zu xlgayog = dXidjirj^ 
Vgl. dXcoTtexl^ eiv • dziardr H. und Schrader-Nehring Reallex. 
1, 337. 



734 orxlpov — CTXipxdw 

axipov n. Bez. eines weiBen Sonnensohirms oder Baldachins, 
der bei Prozessionen von der Akropolis naoh einem Zx'iqov 
(SxIqov) benannten Orte (spater einer Vorstadt Athens) an 
der heiligen StraBe nach Eleusis zu Ehren der Athena (Skiras) 
und anderer Gottinnen und Gotter getragen wurde (Lysima- 
chid., Soh. Ar. Ek. 18) ; pi. ZxiQa N. eines Frauenfestes zu 
Ehren der Demeter, der Kore und der Athena Polias (Ar., 
Inschr. u. a.). Als Vorderglied in 2xiQO-<poQia n. pi. 'ds.' (H., 
Phot., Suid.); davon ZxiQoyoQi&v, -iovog m. att. Monatsname 
(Juni-Juli; Antipho, Inschr. usw.). — Nicht sicher erklart. 
Seit langem (s. Curtius 168) mit axid verbunden, semantisch 
naturlich einwandfrei. Es muB sich aber dann um eine sehr 
alto, von axid uhabhangige Bildung handeln, die sich formal 
mit alb. Mr 'Gnade Gottes' (Jokl Untersuchungen 67 nach 
Bugge) und bis auf die Vokallange mit einem germ. Adj. fiir 
'klar, glanzend, hell', z.B. got. skeirs, awno. shirr, nhd. schier 
deckt (dazu noch mit anderen Suffixen nhd. Schemen 'Schat- 
tenbild', mhd. scheim 'Glanz, Schimmer', nhd. scheinen usw. 
usw.), Grundbed. '(gedampft) schimmern, Abglanz' (WP. 2, 
535 f., Pok. 917f.); vgl. zu axid. — Die Deutung von axlqov 
als 'Sonnenschirm' wird indessen von Deubner Att. Feste 40ff. 
als eine spate Gelehrtenkonstruktion verworfen. Er sieht in 
den axiqa (urspr. Bed. unsicher) verschiedene Gegenstande 
(Ferkel, Nachbildungen von Phallen usw.), die an dem be- 
treffenden Feste als Opfergaben in unterirdische Hohlraume, 
die sog. fiiyaga, hinabgeworfen wurden, um dann an den 
Thesmophorien wieder heraufgebracht zu werden (s. auch 
Nilsson Gr. Rel. I 2 , 119 u. 469); eine in mehrfacher Hinsicht 
anfechtbare Hypothese. 
axtpo? (-QQ-, auch oxvq-) m. "Verhiirtung, Schwiele, harte Ge- 
schwulst' (Mediz.), 'harter, struppiger Boden, Gestriipp' (Tab. 
Herod.), oxiqoq m., -ov n. 'Kruste, Rinde, Kaserinde, fest- 
gewordener Schmutz' (Kom.); auch 'harte, weifle Materie, 
Gips' (Sch. Ar. V. 921, Suid.), in dieser Bed. auch oxiqqo. 
(Suid.), yfj axiQQdc, (Sch. Ar. V. 921), axiQQirrii m. 'Gipsarbeiter' 
(Zonar., Redard 36). — Abstraktbildung mciQQ-lrj f. 'Verhar- 
tung' (Aret.; Scheller 56), axQooxiQ-iai f. pi. 'hochgelegenes 
struppiges Gelande' (Tab. Heracl.) ; Adj. cxiq(q)-6<; 'hart' (Plu., 
Them. u. a.), -d)dtjQ 'schwielig' (Gall., Poll.) ; Verb -oopai, auch 
m. em- u. a., 'hart werden, sich verharten, einwurzeln' (Sophr., 
Mediz.) mit -w/ia n. 'Verhiirtung' (Dsk.). -waiq f. 'ds.' (Sor., 
Gal.). — Unerklart. Vgl. axvgog. 

oxiprdu (-ia) Opp.), auch m. Prafix (fast nur sp.), z.B. dva-, 
em-, xaxa-, nur Priis. u. Ipf., 'springen, hiipfen' (vorw. ep. 
poet, seit Y 226, 228, auch sp. Prosa). Davon axigT-tj/ta n. 



EntxaXoi — ax6Xoi|> 735 

'Sprung' (A., E. u. a.), -i\Oig f. 'das Springen' (Phi.), -rj&fiog 
m. 'ds.', -rjTtfg m. 'Springer, Tanzer' (Mosch., Orph. u. a.), 
-rjTtnog (Plu., Corn.); Zxiqzog m. Satyrname (Riickbildung; 
AP, Nonn. u. a.), -tow, -Ttuvog m. 'Ausgelassener' (Eun.). — 
Iterativ-intensive Bildung auf -rdco zu oxaioco (s. d.). Dabei 
fungiert der t-Vokal als sekundar entstandene Sohwundstufe 
(vgl. die untereinander ungleiohartigen Falle bei Schwyzer 
352 m. Lit.). 

Exi-xaXoi n. pi. Ben. boser Genien (Ar. Eq. 634). — Vielleioht 
scherzhafte Augenblicksbildung von Exhiov N. eines Walkers 
(Pherekr. 232; vgl. Sch. Ar. z. St. und H. s. v.). Pelasgische 
Erklarung bei v. Windekens Sprache 4, 138. 

<TKXT)p6<;, axXr)<f>p6<; s. axeXXofiai. 

axvi7i6£, axvl(J> s. xvirp. 

cxoinoq s. axlncov. 

0x0X165 s - axeXog. 

axoXXug, -vog m. Bez. eines Haarschnitts, wobei man auf dem 
Scheitel einen Schopf stehen. liefi (Pamphil. ap. Ath. 11, 494f., 
Dsk., H., Poll. u. a.). — Wohl Kurzforcn mit hypokoristischer 
Gemination; s. axoXvnxEiv. Nach Specht Glotta 31, 128 (s. aueh 
Gaya Nufio Emer. 19, 232ff.) hierher noeh ot6Xoxqov to 
izeQixExo/i/ievov zdg x6/tag xrX., aus *ax6X- dissimiliert ; dazu 
noch lat. calvus(l). Vgl. axoXv/iog. 

oxoXoTia^, -axog m. (Arist.) N. eines Vogels, der gewohnlich 
mit daxaXcoTtag (-ndgt) m. (Arist.) identifiziert und als 
'Waldschnepfe, Scolopax rustieola' erklart wird ; vgl. Thomp- 
son Birds s. vv. — Zu ox6Xoy> 'Pfahl' (mit Bez. auf den langen 
Schnabel der Schnepfe), entweder als damit verwandt oder 
volksetymologisch daran angeglichen. Zum Anlaut und Aus- 
laut vgl. z.B. dandXa£ neben ondXag (Chantraine Form. 378); 
doxaXwTiag (-nagt) wie xeXaivwnag (S. in lyr.), jivag, array ag; 
der Stammvokal nach axdXXco. 

OKoX67rEvSpa f. 'Tausendfufl, Assel', auch N. eines Seetieres 
(Arist. usw.). Davon oxoX6nevdo-ov (Thphr.), -iov (Dsk.) n. 
Pflanzennamen (wegen der Form der Blatter; Stromberg Pfl. 
42), -wdrjg 'einer a. ahnlich' (Str.). — Fremdwort ohne Ety- 
mologie. Das betreffende Tier wird bei Thphr. HP 7, 1 1 
axoXoma genannt; somit Angleichung an axoXorp, axdXcnpt 

oxdXo«[), -onog m. 'Spitzpfahl, Palisade, StacheP (ep. ion. poet. 
seit II., hell. u. sp. Prosa; att. yaoat-, azavgog, -ca/ia). Davon das 



736 anoXii&piov — aKoXofioi; 

Demin. axoUn-wv n. (Antyll. ap. Orib.), -r)k Volga 'das 
Schicksal, gepfahlt zu werden' (Man.; nach ^aaik-j)k u. a.); 
-it,a> 'mit a. versehen' (Stad.) mit -«x/tog m. 'das Pfahlen, 
Spiefien' (Vett. Val.) ; oft mit ava- 'auf einen Pfahl stecken, 
aufpfahlen' (Hdt. u. a.) mit -101s f. (Sch., Eust.), dno ~ 'die 
Pfahle entfernen' (Aq.). Aueh oxoAoyQov dqaviov H. (nach 
dl(pQog); vgl. oxoAv&qov. — Letzten Endes zur groBen Sippo 
von axdXXo) (s. d.). Da der Labial zum Stamm gehoren kann, 
laBt, sich axoloif zunachst mit lat. scalpo 'kratzen, mit einem 
scharfen Werkzeug schneiden usw.' verbinden; dazu ge- 
sellen sich verschiedene Worter mit wechselnder Bed., z. T. 
auch mit schwankender Form, z.B. ahd. scelifa 'hautige 
Schale', lit. skletiipti, sklembti 'glatt hobeln, schrag schneiden, 
spitzen' u. a. m., s. Bq s. oxdXoy, WP. 2, 585, Pok. 926, W.- 
Hofmann s. scalpo. Die Zweisilbigkeit von axdlorp ist eher 
auf AnschluB an die Nomina auf -oy (eine Lautfolge *-ofy 
od. *-oQip ist dem Griech. unbekannt) als mit Bechtel Lex. 
s. v. auf eine zweisilbige Wz.form zuruckzufuhren. — Neben 
oxoAoyj steht in ganz anderer Bed. axAXo<Jj , -onog m. 'Maul- 
wurf ' (At. Ach. 879 ; auch Kratin. 93 [-coy]) mit axalonia f. 
'Maulwurfsgang' (Thphr. HP 7, 12, 3; iiberl. axol-, s. Scheller 
Oxytonierung 47 f.), offenbar von axdXXm mit dem in Tier- 
namen gewohnlichen on- Suffix (Hinterglied) ; es kann sich 
aber dabei um eine volksetym. Zurechtlegung des undurch- 
sichtigen ond\a£ (s. dandXa.% mit einer ganz hypothetischen 
Etym.) handeln; s. Gregoire Byzantion 32, 32ff. 

oxoXu&piov n. (PI. Euthd. 278b, Poll.), Demin. von *oxo?.v&qov, 
in ff-loser Form od. durch Textverderbnis xoXv&qov n. 'Sche- 
mel' (Telekl.). Adj. axoXvd-Qog 'niedrig' (H., Phot., Suid.), viell. 
aus dem Subst. falsch erschlossen; vgl. axoXv&Qwv zanuvwv. 
and oxoXv&qojv ditpowv H. (urspr. appositiv?). — Geratename 
auf -&qov (Chantraine Form. 373f.; od. auch -Mov dissim.?); 
s. zu axoMnreiv. 

oxiXufioi; m. (f., -ov n.) N. einer Distelart mit eBbarem Bhimen- 
boden, 'Scolymus hispanicus, Artischocko, Cynara scolymus' 
(Hes., Alk., Arist. usw.; zur Begriffsbestimmung Dawkins 
JHSt. 56, 6); axoXvft-wdris 'ff.-ahnlich' (Thphr.). — Unerklart. 
Zur Bildung vgl. et.v/iog und die zahlreichen Pflanzennamen 
auf -a/xog, -a/iov, z.B. xva/iog, fialaafiov, die meist Lehnworter 
ohne Etymologie wind. Hypothesen von Groselj Ziva Ant. 4, 
175 (zu axoUvg), von Carnoy REGr. 69, 287 (zu idg. sqel- 
' schneiden') und von v. Windekens Le Pelasgique 136 (pelas- 
gisch). — Das anklingende axohvpog- 6 sa&wfxevog fioXjiog H. 
ist von fiolpos und anderen Pfl.namen auf -/So? beeinflufit (nach 
Specht Ursprung 267 alter Wechsel fi ~ 0; abzulehnen). 



aKoX\i7tT€iv — oxop8tvdo(j.ai 737 

axoXiiTtTeiv ixriXXsiv, xoXweiv; axoMrpw xoXovaai, xokofimaai; 
avaaxohvyag- yv/iviaaai; H. ; ofter mit ana- 'abhauten, ab- 
streifen, beschneiden' (Archil. 124, S. Fr. 423, Ael. Dion, 
u. a.); Einzelheiten bei Debrunner IF 21, 212 und Pearson 
zur Soph.st. — Bildung wie dgvsirm, xalvnxta (schwerlich 
denominativ mit Schwyzer 705) ; volkstiimlich-expressiv zur 
Sippe von axakXm (s. d.). Das formal anklingende axoXvcpqa- 
oxvftQamrj, oxfa]Q&, igychdrjg, dvaxsQrjs liegt begrifflich fern. — 
Eine verwandto Bildung scheint in <jxo\v-&qov enthalten zu 
sein (s. d.). 

<TK6nPpo? m. 'Makrele' (Epich., Ar., Arist. u. a.). Demin. 
oxo/xfigides- lx&ves H. ; auch Arist. HA 543b 5 (v. 1. oxognldeg). 
Daneben, anscheinend denominativ, axofiPgtaai- yoyyvaai. 
xal naidiag aasXyovg. sldog; auch oxo/xpQiCetv als Erkl. von 
Qad-anvyi^eiv H. — Unerklart. Wegen des Verbs axofiPQi^Eiv, 
das einen Laut auszudrucken scheint, will Stromberg Fisch- 
namen 73 f. auch axd/i^Qog als eine Lautbezeichnung be- 
trachten und mit x6ji,^r\aav (s. xo/ipa) und xdftnog verbinden; 
mehr als ungewifi. Russ. skomlitb 'leise weinen' usw. (Prell- 
witz s. v.) bleibt gewiB fern ; s. Vasmer s. v. — Lat. LW 
scomber, russ. LW skumbrija (aus ngr. oxovpifigt, pi. -id) usw. ; 
s. Thompson Fishes und Vasmer s. v. 

ox6vu£a s. x6vv£a. 

ax6ncXo5 m. 'Klippe, Fels, Bergspitze' (vorw. ep. poet, seit 
£396), 'Warte, Wartturm' (Pap.), -ov n. 'Erdwall, Hiigel' 
(LXX). Davon axonEl-it,m 'eine Warte einrichten' mit -la/xog 
m. (Ulp. in Dig.). — Die mutmafllich spatere Bed. 'Warte, 
Wartturm' wurde offenbar durch die Assoziation mit oxon-6g, 
-id, -iu> veranlafit, aber auch im Sinn von 'Klippe, Fels' hat 
man seit dem Altertum das Wort mit axondg, -ico verbunden 
und als „Warte" gedeutet, eine Etymologie, die wegen ihrer 
guten Verankerung im griech. Wortschatz vor der An- 
kniipfung an idg. sqep- 'schneiden' (Solmsen Wortforsch. 
210f. ; vgl. oxenagvog und xdnroj) den Vorzug zu verdienen 
scheint. Vgl. noch Chantraine Form. 244 m. Lit. — Ein 
entsprechendes illyr. *skapela- 'Klippe' will Krahe PBBeitr. 
69, 486 ff. im Fluflnamen Schefflenz (ahd. Scaflenza aus *Scapi- 
lantia) erkennen; vgl. dazu Porzig Gliederung 150f. Lat. LW 
scopulus. 

cxcmiio, oxonid, 0x07165 s. axinxonai. 

oxopaxl£b> s. xogag. 

aKop5tvdo|jiai, ion. -eofiat 'sich schlaftrunken ausstrecken, 
sich reckon, giihnen' (Hp., Ar., Poll.) mit axoQdlv-ijfta n. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 47 



738 OHopSuXr) — oxopnto? 

{xoq8- v. 1. Erot.), -jjct^s m. (Hp., Gal.). — Der Bed. nach 
am ehesten iterativ-intensiv, soheint oxoQdivdo/iai, -eofiai zu- 
nachst ein Nomen *ox6q5ivov, -oq vorauszusetzen. Eine kiirzere 
Form kann in <fxoQdd&iv onao&ai H. erhalten sein. Im 
iibrigen dunkel; gewohnlich zu xoodaS, xnaddw (s. dd.) 
gezogen. 

axopSOXr) s. xoqdvh]. 

ox6po8ov (Miletos VI a , ion., Kom., Thphr. u. a.), hell. u. sp. 
auoh (mit Dissim.; Schwyzer 259) axoqdov n. 'Knoblauch, 
Allium sativum'. Einige Kompp., z.B. axogod-dX/ii] f. 'salzige 
Knoblauchbruhe' (Kom.; Risch IF 59, 58), 6<pto-ox6 S (o)dov 
n. Art wilder Knoblauch (Gal., Ps.-Dsk. ; Stromborg Pnanzen- 
namen 33). Davon axogod-iov n., -/fa> 'mit K. fiittern od. 
wiirzen' (Kom.), -ovv ovvovoid&tv H. ; zur Bod. Specht KZ 
62, 215. — Die Ahnlichkeit mit alb. hurdhe, sekund. hudhere, 
'Knoblauch' (alb. u alter Reduktionsvokal) ist langst be- 
obachtet worden, s. Jokl Festschr. Kretschmor 78ff. m. 
wichtigen Einzelheiten. Bei weiterer Ankniipfung an sqer-d- 
'schneiden' (s. xeiqco; nach den gespaltenen Wurzelknollen; 
Jokl a.O., v. Blumenthal Hesychst. 17) miiOte o in -god- 
sekundiir sein. Abzulehnen WP. 2, 587 (nach Fick 1, 144): 
zu sher- 'cacare' (als Brechmittel). — Uber andere Ben. der 
Zwiebel und des Knoblauchs s. xgojijivov und nQadov; auch 
poXpot;. 

OKopTtio? m. 'Skorpion' (seit A. Fr. 169 = 368M.); oft iibertr. 
u. zw. als Ben. eines Fisches (Kom., Arist u. a.; nach den 
Giftstacheln, Stromberg 124f., Thompson Fishos s. v.; auch 
axoon-aiva, -iq, s. u.); einer Pflanze (Thphr.; Stromberg Theo- 
phrastea 50f.); eines Stornbildes (Kleostrat., hell.; Scherer 
Gestirnn. 170); einer Kriegsmaschino zum AbschicBen von 
Pfeilen (Hero u. a. ; davon oxoQn&m, s. u.) ; eines Steins (Orph. ; 
auch meognlTiQ, -hr\q). Als Vorderglied z.B. in axoQjti-ovQoq 
(-ov) Pflanzenn. (Dsk.). — Mehrere Ableitungen. 1. Subst.: 
axoen-iov n. Pflanzenn. (Dsk.), -iSiov n. 'kleine Wurfmaschino' 
(Plb., LXX), -is f. (Arist.), -cuva f. (Ath.) Fischn. (s. ob.); 
■ iTig f., -hris m. N. eines Steins (Plin., sp. Pap.; nach Farbe 
und Gestalt, Redard 61); -uov, -iwvoq m. Monatsname in 
Alexandria (Ptol.). 2. Adj.: awgzi-i(hbt]q 'dem S. ahnlich' 
(Arist., Ph. u. a.), -rjiog, -eiog 'zum S. gchorig' (Orph., Man.), 
■i6eig 'da.' (Nik.), -iax6q 'ds.' (Mediz.), -iavog 'unter dem S. 
geboren (Astr.). 3. Verba: oxoqx-£w, auch m. 6ia- u. a., 
'zerstreuen' (Hekat.[?], hell. u. sp.), -laivo/iai 'in Wut ge- 
raten' (Prokop.), -lovzai- dyoiaivcrai, ioE^i^eTm H. 



ok6to? 739 

Da der Skorpion den warmen Landern angehbrt und ober- 
halb des 40. Grades nordl. Breite nicht heimisch ist, spricht 
alles fur Entlehnung aus oiner Mittelmeersprache. — Ge- 
wohnlich mit Persson Stud. 57 u. 168, Beitr. 2, 861 als idg. 
zu einem Wort fiir 'schaben, kratzen usw.' gezogen mit 
mehreren Vertretern namentlioh im Germ., z. B. ags. sceorfan 
'schiirfon', scearftan, ahd. scarbon 'schaben, zerreiBen' (idg. 
sqer-p-), ags. sceorpan 'kratzen, reizen' (idg. sqer-b-) ; dazu 
lett. sJcerpet 'Rasen schneiden' u. a. m. ; s. WP. 2, 581ff., Pok. 
943 f. — Lat. LW scorpius, -io, russ. LW skorpvj. 

ox6to<; ni., aueh n. (soit V a ; nach <pa>g u. a., ausfuhrlich Egli 
Heteroklisie 64f.) 'Finsternis, Dunkel', auch vom Dunkel vor 
den Augen = 'Schwindel' (seit II.). Einige Kompp., z.B. 
axozo-firjv-iog „den Mond in Dunkel habend", 'mondfinster, 
mondlos', Beiwort von vv§ (f 457), Univerbierung von axozog 
und ii'/jvfr}); daneben das Abstraktum axozo-fitjv-ia f. 'Mond- 
losigkeit, mondlose Nacht' (hell.), auch (mit AnschluB an 
tirjvt}) axozo-fxifjvr} 'ds.' (Demokr. [?], LXX) und (naeh den 
Nom. auf -aiva) oxoro-ftcuva f. 'ds.' (AP u. a.) ; vgl. Sommer 
Nominalkomp. 57 (etw. abweichend) . Ebenso axozo-div-la, ion. 
-it) f. 'Schwindel' (Hp., PI.) mit -dividm (At., PL); auch -divog 
m. 'ds.' (Hp. ; nach dlvog) ; anders Georgacas Glotta 36, 182. — 
Zahlreiche Ableitungen. A. Adj.: 1. axoziog 'dunkel, heimlich, 
unehelich', in Kreta auch = avrjfiog (vorw. ep. poet, seit Z 24; 
vgl. Ruijgh L'elem. ach. 108 gegen Leumann Horn. Worter 
284); dazu axoziag- dQanertjQ H. 2. oxoz-aiog 'im Dunkeln be- 
flndlich, dunkel' (ion. att.; nach xveyaiog u. a. ; Schwyzer 
467). 3. -sivog 'dunkel, finster' (seit A.; nach cpaeivog u. a.) mit 
■etvozrjQ f. (PI.), -eivibdEg H. s. vv&wdeg. 4. -6eig 'ds.' (Hp., Emp., 
hell. Ep.; Debrunner Avzidcogov 28f.); Sxoxova(a)a (-oeaaa) 
f. Stadt in Thessalien (hell.). 5. -(odqg 'finster, sehwindlig' 
(ion. att.) mit -coSia f. (sp.). 6. -EQog 'dunkel' (hell. Dicht.). — 
B. Subst. 1. axoria f. = axdzog (At., LXX, NT u. a.); oder 
zu axoziog wie z.B. data: oaiogl; vgl. Scheller Oxytonierung 
38 m. A. 4. 2. oxozagia- Cocpog. A%aioi H. 3. Lxozizag m. Bein. 
des Zeus (Paus. 3, 10, 6); Erklarung strittig; vgl., auBer LSJ, 
Redard 212, Hitzig-Bliimner z. St., v. Wilamowitz Glaube 1, 
229. 4. Zxozia (-id) f. Bein. der Aphrodite (H., EM; Scheller 
Oxyt. 129 m. A. 2). — C. Verba: 1. axozoo/nai, -6a>, auch m. 
duo-, aw-, 'es wird mir dunkel vor deh Augen, ich worde 
ohnmachtig; ohnmachtig machen, verfinstern' (att. usw.; 
zur Bed. Chantraine Sprache 1, 147f.) mit axor-w/ta, -toaig 
(hell. u. sp.). 2. tni-axoz-im 'in Dunkel hiillen, verdunkeln' 
(Hp., att.; wie im-tivft-eco, --/eio-ico u. a.) mit -rjaig f. (Plu. u. 
a.), -oj Adj. (Pi. Pae. 9, 5; v. 1.). 3. axozdw in 3. pi. axozocoat 

47* 



740 oupipXlTT]? — axuSnotvco 

'sie werden umnachtet' (Nik.). 4. axor-d^co, meist m. aw-, 
'dunkel werden, machen' (att. usw.; in der alt. Sprache nur 
unpersonlich) mit -aaftog m. (sp.). 5. -t'tco, auch m. int-, cbio-, 
Kara-, 'verfinstern' (hell. u. sp.) mit -to/iog, -ioig (sp.). 6. axo- 
evef dgajisrevei H. (vgl. axoriag ob. A. 1). 

Ohne direkte aufiergr. Entsprechung, hat ax6zog einen sehr 
nahen Verwandten in einem germ. Wort fur 'Schatten' : got. 
skadus, ags. sceadu (auch 'Finsternis'), ahd. scato, -(a)wea, 
urg. *shadu- (nach dem Oppositum *haidu- eig. 'Licht- 
erscheinung' [= aind. ketu-] in got. haidus 'Art und Weise' 
u. a. ?). Daneben stehen im Kelt, dehnstufige Formen, z.B. 
air. scath n. 'Schatten', idg. *shoto- od. *skato- (anders s. 
axid). WP. 2, 600 (m. alt. Lit.), Pok. 957; alt. Lit. auch bei 
Bq. 

oxpipXtxT)? m. 'Kasekuchen' (Chrysipp. Tyan. ap. Ath. 14, 
647 d). — Aus lat. scriblita m. 'ds.', das seinerseits aus dem 
Griech. zu stammen scheint (*arg£fiMTrjg : argsfiXogi.) ; s. 
W.-Hofmann s. v. und Redard 91. 

axu(JaXov n. 'Abfall, Auswurf, Kehricht, Kot' (hell u. sp.) mit 
otevpaA-todrjs 'kotahnlich' (sp.), -ixog 'schmutzig' (Timokr. ?), 
-t'feo, auch m. ava-, Atzo-, 'als Abfall behandeln, betrachten' 
(LXX, D. H. u.a.); dazu -utjioq m. (Plb.), -10/ia n. (Ps.- 
Phok.), -img f. (Sch.); -evo/xai 'ds.' (Sch.). — Nicht sicher er- 
klart. Hypothese von Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 
90f. u. 107 (m. Kritik fruherer Vorschlage): zu heth. ishuua- 
'(hin)werfen, (hin)schiitten'. Alt. Lit. auch bei Bq und WP. 
2, 556. Vgl. noch Chantraine Form. 247. 

CTKuS(xa(vcj (Q 592), ano- ~ (Q 65) 'ziirnen, grollen'; dazu als 
Riickbildung oxvdfiaivog- oxv&ga>n6g H. Danoben oxu^ofjiai, 
auch m. im-, (Horn.), Aor. Opt. imaxxiaaaixo (r) 306), Ind. 
imaxvaai (EM) 'ds.'; Akt. axv^ovaiv r\av%f\ vjHxp&eyyovrai, 
waneg xvveg H. ; axvCdw 'ds.' (Poll.). Auch PN ZxvSoog (Delos 
IV a )?; vgl. Bechtel Hist. Personennamen 501. — Mit ^po- 
od. go-Suffix oxu9-p65 'murrisch, duster, finster' (Men., Arat.) 
mit oxv&Q-dC(o 'murrisch, duster sein' (E. El. 830), -imv m. 
PN (Tanagra IV a ); zu oxv&ga%- /ielga£, eqrqfiog H. s. axvg- 
ftdhoq. Meist in axv#g-a)7iog 'mit finsterem Anblick' (Hp., att. ; 
vgl. Sommer Nominalkomp. 7 u. 9) mit -omoxrig f. (Hp.), 
-tojtafco 'finster usw. aussehen', -conao/xog f. (Plu.). 

Wie in igidfialvco neben igit^to stammt in axvbfiaivvi neben 
axv^ofiat -ft- von nr\fiaivm, &Eg/iaivco usw. Ebenso kann axvd- : 
axvC- nach egid- : iet£- gebildet sein. Damit wird fiir axv&gog 
einer Grundform *axvd-&gog (woraus *oxva-&gog und mit 
Dissim. oxv&gdg ; Schwyzer KZ 37, 149f.) der Boden ent- 



axu^cc — axuXaS; 741 

zogen. — Ohne sichere Etymologie. Nach herkommlicher 
Auffassting seit Bezzenberger-Fiok BB 6, 240 zu lit. (pra-) 
skundii, -skudau, -skiisti 'nervos, miide werden, zu schmerzen 
anfangen', lett. skundet 'murren, (sich be)klagen, tadeln, 
miSgonnen' u. a. m. (WP. 2, 554, Pok. 955). 

OKii?a f. 'Geliist, Brunst' (Philet. 27[T; s. Powell z. St.], Supp. 
Epigr. 4, 47 (Messana IIp[?]; personiiiziert von einer Frau); 
oxv£dco (ava-, ex-) 'briinstig sein', von Hunden, Pferden u. a. 
(Kratin., Arist. u. a.) mit -r\aig f. (Ar. Byz.). — Unerklart. 
Nicht mit Brugmann 4 137, Bechtel Dial. 2, 876 u. 888 und 
Sehwyzer 296 zu cjidfer axvt,q. A%aioi H. aus idg. *sq^ad- : 
*sq s >nd-; and^ei vielmehr zu andaai, andrn. — Abzulehnen 
ebenfalls Sturtevant Lang. 17, 10 (zu lat. cauda). 

atxu&fxi; s. oxvd/jaivco. 

axuXa^, -dxog f., m. 'Hiindchen, junger Hund' (seit Od.), auch 
'Tierjunges' im allg. (E. in lyr., Nik., Luk. u. a.); iibertr. 
'Halsband, -kette' (PL Kom., Plb.). Als Vorderglied u. a. in 
axvXaxo-rg6<pog 'Hunde ziichtend' mit -La, -ixog (sp.). — Da von 
1. Demin. axvXdx-tov n. (ion. att.). 2. Fern, -aiva (AP), -r\ 
(Orph.). 3. Subst. -Ixig f. 'Beschiitzerin der a.', Beiname der 
Artemis (Orph.; Redard 212); -evg m. = axvXai; (Opp. ; eher 
metr. Erweiterung als Riickbildung aus -etioi ; vgl. Bosshardt 
71 und Kretschmer Glotta 11, 228). 4. Adj. -ewg 'von a.' 
(Hp., S. E.; Sehmid -eog u. -eiog 51); -(odrjg 'a.-ahnlich 1 (X.); 
-evrixdg 'zu a. gehorig' (Ph.; analog. Erweiterung). 5. Verb 
-evo> von Hunden Akt. 'sich paaren, begatten lassen' (X., 
Arr.), Pass. 'groBgezogen werden' (Str., Max. Tyr.) mit -eia 
f. 'Hundezucht' (Plu., Poll.), -EVfia n. 'Nachkomme' (Epigr. 
ap. Plu., AP), -evTrig m. 'Hundeziichter' (Him.). 

Zu der sehr grofien Gruppe familiarer und teehnischer 
Worter auf -aS gehorig (vgl. bes. ftslgai, d£X<pa£, nogxa!- u.a.m. 
bei Chantraine Form. 377ff.), reiht sich axvXa^ zunaehst an 
axvX-iov n. N. eines Haifisches (Arist.) und an axvXXa Fisch- 
name (Nik. Fr. 137 Sehn.); s. Solmsen Wortforsch. 20 A. 1 
(S. 21); dazu, ebenfalls m. expressiver Gemination, axvX(X)og 
= axvXai, xvatv {EM, H.) mit oxvXXlg- xXr]fiaxig H. (Stromberg 
Pfl.namen 31) und xvXXa- oxvXa£ (xvXXag' xvXa£ cod.). 'HXeiot 
H. — Ohne sichere auBergr. Verwandte. Zunaehst in Be- 
tracht kommt arm. cul, Gen. pl-u 'junger Stier' (Meillet BSL 
26, 20f.), idg. *skul- od. *skol-. Anders Persson BB 19, 275ff. 
mit Prellwitz : zu lit. skallkas 'bellender Jagdhund' ( : skalyti 
'jagend bellen') und kale 'Hiindin' (s. auch Fraenkel s. v.), 
wozu nach Persson noch (ganz unwahrscheinlich) aus dem 
Germ. awno. skvaldra 'laut reden, schwatzen' (norw. auch 



742 ooiXXio — oxuXa 

von Hunden 'laut bellen'), das aber zunachst zu awno. usw. 
skvala eig. 'rauschend stromen' (woraua 'laut reden') gehort; 
s. WP. 1, 445 f. Noch anders Schwyzer KZ 37, 150 (zu axv- 
Covaiv H.; s. oxvdftmvco) und Osthoff Etym. parerga 1, 277 (s. 
Bq). — Nach alter Annahme hierher noch ZxvXfaj, att. ExvXXa 
(„die Hiindin") N. des bek. Meerungeheuers (soit Od.); s. 
Giintert Kalypso 176 m. A. 7; naoh andoren zu axvXXm (Joh. 
Schmidt P.-W. II: 3, 658; dagegen Giintert a.O.). — Vgl. 
axv/ivog. 
axuXXco, vorw. Aor. cxvA-ai, Pass, -fjvai (-rj&fjvai Eust.), Fut. 
■riaoixm, Perf. Med. eaxvX/xai, ganz vereinzelt m. dno-, em-, 
noo-, aw-, et\fa 'zerneischen, zerreiBen, schinden', meist 
iibertr. 'plagen, ermiiden, bomiihen, belastigen, vexieren', 
Med.-Pass. 'sich bemiihen', Aor. Akt. 'hoimsuchen, plundern' 
(Pap., Inschr., NT, sp. Prosa; selten poet.: A., Nik., AP; s. 
unten). — Davon 1. axvX-/j,6g m. 'Belastigung, Drangsaliorung' 
(hell. u. sp.), 'das Raufon' (Sch.) mit -/twSrig (Vett. Val.); 
2. -fia (xdfirjg) n. 'das Zerraufen, Zerzausen, zerzaustos Haar' 
(AP); 3. axvXaig- -d-vjiog, adXog, xaoayjl H., -rixog (Vett. Val.). — 
4. axvXog n. (axvXa pi. Nik. Th. 422) 'abgezogeno Tierhaut, 
Fell* (Kail., Theok., AP; vgl. deojia. : deQO>), 'NuBschale' (Nik.) ; 
als Vordcrglied in axvXo-deyitjg m. 'Gerber' (Ar.), -6g 'ds.' (D. ; 
Fraenkel Norn. ag. 2, 1 1 2 f . ) . Auch axvXog n. (Herod. 3, 68 
mit v nach axvrog, wenn nicht dafiir verschrieben). — Zu 
xoaxvXudria s. bos. 

Mitsamt seinen Ableitungen ist axvXXm vorwiegend aus der 
spateren Umgangssprache bekannt u. zw. in der iibortragenen 
Bod. 'plagen usw.'. Durch Anlehnung an axvXov hat der Aor. 
axvXai den Sinn von 'heimsuchen, plundern' (ieoov usw.) an- 
genommen. Ahnlich (ano-)axvXaio Aor. Opt. Med. 2. sg. vom 
Haar und Haupt 'abschiirfen, entblofien' (Nik.), wozu noch 
eaxvXrm (xo/itj) 'ist zerrauft, zerzaust' (AP) ; aus der alteren 
Spracho nur Pras. axvX.Xovxai 'sie werden (von den Fischen) 
zerfleischt', von den ertrunkenen Kriegern (A. Pers. 577 [lyr.]) 
und das Nomen axvXo-deif-rjg ; dazu mit Metathese %vXXe.o9ai = 
axvXXea&m, ovXao&cu (S IO 5G, 3; Argos V»; vgl. Schwyzer 
329). — Seit langem (s. Curtius 169, WP. 2, 591, Pok. 923 f.) 
mit der Sippo von axdXXm (s. d.) verbunden, wobei v in 
axvXXm Reduktionsvokal ware (Schwyzer 351). Oder Kreuzung 
mit iuotvXJko und anderen Verba auf -vXXwl — Anders Persson 
Beitr. 1, 375 (s. Bq). — Vgl. axvXa, -ov, auch avXdu. 

oxOXa n. pi. 'Waffen-, Kriegsbeute', auch -ov sg. 'Raub, Beute' 
(S., E., Th. u. a.) mit axvXalog in axvXalag- rd axvXa xai Ad- 
<pvoa. oi ds rd; navoTiXiag H. Denom. Verb axvX-svo) 'den ge- 
tbteten Feind der Waffen berauben, plundern' (Hes. Sc. 468, 



ctko(i.vo<; — cxOpos 743 

ion. att.) mit -ev/xara n. pi. = cxvla (E., Th.), -eia f. (LXX), 
-Evaig f. (Kilikien), -ev/iog m. (Bust.) 'das Plundorn', -Evrrjg 
m. 'der Plunderer' (Aq.), -svTixog 'plundernd' (Tz.). Auch 
axvX-dco, -fjaai {UPZ 6, 15; 21, AP3,6[!], Eust.) 'ds.' mit 
-j^ra f. 'Plundrerin' (Lyk., Eust.). — Allgemein mit axvrog 
und imaxvvwv verbunden und zu einem Verb 'bedecken' (WP. 
2, 546ff., Pok. 951 ff.) in aind. sku-na-ti (Bed. ganz unsicher) 
gezogen. Naeh Pisani Sprache 5, 144 Kreuzung von ovXov 
(s. avXd(o) und axvrog. Auch axvkog wird hierher gestellt (so 
noch s. imaxvvwv, wo auch Lit.), aber die Bed. 'abgezogene 
Tierhaut' spricht fiir Ankniipfung an axvXXm. Dagegen hat 
sich die Bed. von axvXov auf den Aorist axvXai abgefarbt. 

am>\i.vo<; m. (f.) 'Tierjunges', bes. 'junger Lowe' (ep. ion. poet, 
seit 2 319, auch Arist. u. a.) mit oxv/tv-iov n. Demin. (Arist.), 
■evm 'ziichten' (Philostr.), -siog 'zu a. gehorig' (Suid.). — Bil- 
dung wie nQVjivog, eqvjivoq, ord/AVog usw., von axvXa!; schwer- 
lich zu trennen (Osthoff Etym. parerga 274, Chantraine 
Form. 215, Schwyzer 524 m. Lit., Specht Ursprung 183), aber 
im einzelnen unklar. Abzulohnen Petersen AmJPh 56, 64ff. 
(Kreuzung von *xvjivog [zu xveoi] und axvXa£) und Schwyzer 
KZ 37, 150 (s. Bq). 

axupO'dtXio?* veavlaxog H. Auch axvQ&dha (-tug cod.) - 0e6<pgaa- 
rog rovg iyijpovg ovtco rprjal xalslo&ai, Atovvaiog ds rovg /leiQaxag 
H. Daneben axvQd-dvia- rovg Eyrjfiovg oi Adxmvsg Phot. Mit 
Metathese axv&Qa(- /ieiQa(, eyrifiog H. Ohne a- (Dissim. wegen 
lak. -a- aus -#-?) in xvqalov jiEiqdxiov H., lak. xvoadviog 'ds.' 
(Ar. Lys.); vgl. Beehtel Dial. 2, 376. — Bildung wie vr)<p-d\iog 
u. a. Seit Fick 1, 142 mit aind. kfdhu- 'verkiirzt, verstiimmelt', 
d-skrdho-yu- 'nicht verkiirzt, nicht durftig' verglichen, wozu 
noch eine weitverzweigte litauische Gruppe, u. a. skurstii, 
skurdau skufsti 'Mangel leiden', 'im Wachstum zuriickblei- 
ben, verkiimmern', nu-skufdgs 'verarmt, verwahrlost' ; in Be- 
t-racht kommt auch lat. cordus 'spat geboren' (Persson Beitr. 
1, 164ff.); s. aufier Bq und WP. 2, 590 bes. Fraenkel s. 
skufsti m. weiteren Hinwoisen. — Der grioch. w-Vokal ware 
dann als Schwundstufe zu beurteilen (Schwyzer 351, auch 
W.-Hofmann s. cordus m. Lit.). 

oxupo? m. 'Steinsplitter, Schotter' (Epid. IV a , H., Poll., Sell. 
Pi.). Davon axvQ(ord 666g 'mit a. gepflasterter Weg' (Pi. P. 5, 
93), rd axvQO>[rd] n. pi. (Delos III a ), axvooi&mai- /.i&o)&u>atv 
H. (Hp. ?), axvQiodrjg 'aus a. bestehend' (Eust.). — Technisches 
Wort ohne sichere Etymologie. Hypothetische Kombinationen 
bei Persson Beitr. 1, 374ff. (s. Bq, WP. 2, 552, Pok. 954): zu 
lit. skiaure 'kleiner durchlocherter Fischkasten', kiduras 



744 okOtoiXtj — oxutos 

durchlochert', germ., z.B. ahd. scora 'Schaufel', awno. skora 
'scheuern, schrubben', aind. skauti 'storen, stobern, sto- 
chern'(?; Bed. ganz unsicher) u. a. m. — Hierher auch der 
Inselname £xvQog (nach den Marmorbriichen) ? Vgl. Fredrich 
P.-W. 2, 3, 690 m- Lit. 

oxut&Xt) f. 'Stock, Keule, Rundholz, Walze' in versch. techni- 
schen Bedd. (seit Archil., Pi.). Aus der Lit. besonders bekannt 
ist der Briefstab, dessen sich die Spartaner bei Sendung 
geheimer Depeschen bedienten. tjbertr. als Ben. einer 
Schlange (Nik. u. a.), eines Fisches (Opp.; Stromborg Fischn. 
36). Daneben otxutoXov n. 'Stock, Kniippel' (Pi., Hdt., Ar., 
X.). — Davon die Demin. axvxdk-wv n. (Ar., hell. u. sp.), 
■ig f. (Hdt., hell u. sp.); ferner -lag m. als N. eines alxvog 
(Thphr. ; Stromberg Theophr. 91) u. a. ; -mxdg 'mit a. versehen' 
(Hero, EM); -lo/tog m. 'Faustrecht', in Argos (D.S., Plu.); 
-oo/xm 'gekniippelt werden' (EM, H.) mit -watg (Trozen). — 
Geratename wie QonaXov, ndaaaXog u. a. (Chantraine Form. 
245 f.); ohne sichere Ankniipfung. Zunachst aus *axvxog (vgl. 
axvxifef anaQaxxei H. ?), das sich mit lit. skutas 'Fetzen, Stuck, 
Lappen' formal deckt. Daneben das primare Verb skutu, 
skitsti 'rasieren, schaben, schalen' (vgl. zu £v(o); *axvxog, 
-AXt] somit eig. *'abgeschabtes Holzstiick'? Lit. skutule 
'holzerne Biichse mit Deckel' (Rozwadowski, s. Glotta 2, 356) 
ist aus mnd. schuttel (aus lat. scutella) entlehnt. — Lat. LW 
scutula. Vgl. axvQog, axvrrj und axvrog. 

oxOtt)* xscpakrj; axvxa- xbv rgdxrjkov. Zixekoi H. (Epieh.?; s. 
Kaibel COF p. V) ; unklar Archil. 122 (bei Erot., wo mehrere 
Erkl.); Hp.; unsicher axvxala 'ds.' (Sch. Ar. Av. 1283). — 
Zum Vorherg.?; vgl. lit. dial, skutnd, 'abgeschabte Stelle, 
Glatze, Kahlkopf. Einzelheiten bei Bechtel Dial. 2, 287. 

oxOto; n. 'die zubereitete Haut, Leder, Lederriemen' (seit 
I 34). Kompp., z.B. axvxo-ro/iog m. 'Lederarbeiter, Schuster' 
(seit H221); als Hinterglied in dwdexd-oxvxog 'aus zwolf 
Lederstreifen bestehend' (PI.). — Davon 1. Demin. axvx-dgtov 
n., -ig f. (hell. u. sp.). 2. Adj. -ivog 'ledern' (ion. att.), -ixog 'zur 
Leder(arbeit) gehorig', rj -ixf) xe~/vt] 'die Schusterei' (PL, Arist. 
u. a.), -wdr/g 'lederahnlich' (Arist.). 3. Subst. -evg m. 'Schuster' 
(att.) mit -elov, -evco, -eia, -evaig (Hp., att. usw. ; Bosshardt 50). 
4. Verb -oopm in eaxvrw/xevog 'mit Leder bekleidet' (att. 
Inschr., Plb. u. a.). 

Keine unmittelbare auBergriech. Entsprechung. Die iibri- 
gen Sprachen besitzen mehrere anklingende Worter fur 'Haut 
od. a.', aber alle ohne anlaut. «-: mit Langvokal wie in axvxog 
das germ. Wort fur 'Haut', z.B. ahd. hut, urg. *hudi-, idg. 



tmucpo? — auiohoc, 745 

*qut-i-; mit Kurzvokal lat. eOtis 'Haut', lit. kutys 'Beutel um 
den Leib, Geldkatze'; mit Diphthong (Hochstufe) apreufi. 
keuto 'Haut', idg. *qeuta, lit. kidutas 'Gehause, Hiille, Schale' ; 
weitere Formen bei WP. 2, 549f„ Pok. 952, W.-Hofmann s. 
cutis. Wenn eig. *'Bedeckung% ist weiteror AnschluB an axvXa, 
emmcvvwv zu erwagen; s. dd. Allerhand Kombinationen bei 
Specht Ursprung 208, 226 u. 237. Vgl. auch xev&u>. — Lat. 
scutum 'Schild* ist zweideutig; s. W.-Hofmann s. v. 

oxucpo; m. n. 'Trinkgeschirr, Beoher' (ep. poet, seit f 112, vor- 
einzelt Arist., hell. Inschr. u. a.); zur Bed. Brommer Herm. 
77, 360; zum Genus Egli Heteroklisie 75 f. Davon die Demin. 
oxvtp-Lov n. auch 'Schadel' (Paul. Aeg.), -iSiov (t;EM), -dqiov 
(Gloss.); das Adj. -(e)wq V.-ahnlich' (Stesich.); die Subst. 
-cofia n. = axv<pog (A. Fr. 184 = 308 M.; Erweiterung, Chan- 
traine Form. 186), -d>v, -mvog m. Bed. unklar (Gal.). Ganz 
fraglich oxv£i<p6v axv<pov H. (nach Baunack Phil. 70, 370 
scherzhafte Vcrlangerung). — Isoliert. Die Ahnlichkeit mit 
oxdqiog, -rj springt in die Augen (vgl. Curtius 715). Der u-Vokal 
nach xvjieXXov, xvrog, xv/ifli] (vgl. Egli 76)? 

1. ax(jiXr]%, -rjxog m. 'Wurm, Larve' (seit iV564). Als Vorder- 
glied u. a. in axa>Xr)x6-§o(tnog 'von Wurmern zerfressen' 
(Thphr. usw.). Davon oxooXrjx-tov n. Demin. (Arist. usw.); 
-irr/g m. (xrjQog od. otvq<i£ ) 'Wachs od. Harz in der Form eines 
Wurmes' (Dsk. ; Redard 114); -u>8r)g 'wurmahnlieh' (Arist.); 
-6o/xai 'von Wurmern zerfressen werden' mit -maig f. (Thphr.) ; 
-idco 'an Wurmern leiden' (Orib. u. a.) mit -laoig f. (Sm., Thd.) ; 
-i'oi 'unregelmaBig schlagen', vom Puis (Gal.; vgl. fivQ/irjxi- 
£co), -tCovraf xivovvrai dig oi <jx(i}Xr)xsg H. — Bildung wie 
atptfS, uvQ[it]£ u. a. (s. dd.); von *oxa>Xog 'Kriimmung' mit 
Dehnstufe neben axeXog, axoh,6g (s. dd.). Das primare Nomen 
scheint iibrigens in axmXotar dgendvoig, 8ia rfv axoXiAxryza 
H. ebenso ■wie in axcoXvnrofiai 'kriimmen, winden' (Nik. 
Th. 229) erhalten zu sein; vgl. noch ngr. (Pontos) axovXog 
'Oberschenkel' aus *axa>Xog od. *ax6Xog. — Zu (jxd>XT}§ im 
Ngr. s. auch Georgacas Aq>iin. T(>iavTaq>vXX(8r] 505f. 

2. OK<iXi]5* to xvXi6/nevov xvfia (H., PI. Kom., Phryn.). xai and 
rrjg iiXm to bwrfoev xai awax^ev Xixurjrov H. — Metaphorischer 
Gebrauch von axiaXrji 'Wurm' ; nach der windenden und 
wirbelnden Bewegung (Phryn.). In der zweiton Bod. nicht mit 
Bq zu axwXog. 

okuiXoc, m. 'Spitzpfahl' (iV564),'Dorn, Stachel' (Ar.u.a.); axmXo- 
fiari^w 'auf Stelzen gehen' (Epieh.), -fidrrjg 'Art Riisselkafer' 
(H.). Auch axmXov, pi. -a 'ds.' (EM, H.), ubertr. 'Anstofi, 



746 ayubnioi — oxb>«J> 

oxdvSalov mit -6ofiai 'Anstofi nehmen' (LXX; Aq., Al.). — 
Kann mit alb. hell 'Pfriem, Ahle', helle (eig. pi.) 'BratspieB, 
SpieB, Lanze' uridentisch sein (idg. *sqolo-s; G.Meyer Alb. 
Wb. 145f., Jokl IF 37, 98f., Mann Lang. 26, 386). Daneben 
steht das s-lose lit. Jcuolas 'PfahP ; des weiteren s. axdXku), auch 
xXdco. Vgl. noch axoXoyj. 

axdiTtTco (seit h.Cer. 203), oxcoipai (ion. att.), Fut. ctxwrpoiiai 
(Ar.), Pass. Aor. axaxpd-fjvm (X.), Perf. Saxm/x/iai (Luk.), auch 
mit ano-, em-, xara- u. a., 'spotten, scherzen, verspotten, 
hohnen'. — Davon 1. axmfi/ita (eni-, duo-) n. 'Spott, Scherz' 
(att.) mit -dnov n. (Ar.); als Hinterglied in <ptXo-oxd>fi[ia>v, 
-ovog m. 'spotthistig' (Hdt., Plu., Luk. u. a.) mit -oavvrj (Poll.). 
2. oxmyig (em-) f. 'ds.' (Alex., Plu.). 3. axd>7ir7]g m. 'Spotter' 
(Archig. u. a.), (piXo-axwmr]g 'spottlustig' (Arist. u. a.) mit 
-em (Ath.); f. axwnrQta (Prokop.). 4. axmnrixog 'spottlustig' 
(Plu., Luk., Poll.). 5. axmnaXeog (Hdn. Gr.). 5. Vom Prasens- 
stamm axmnT-6Xr)g m. 'Spotter' (Ar. u. a.), -fjXog 'spottisch' 
(Zonar.). — Zu axmnev/ia, axcomag s. axcbyi. — Unerklart. 
Formal laBt sich fur diese rein griechische Bildung AnschluB 
sowohl an oxenroiiai (Curtius 168) wie an die Sippe von axdn- 
■cm (Groselj Ziva Ant. 2, 66f.) denkon. Der semantisehe Pro- 
zefi bleibt sowieso noch aufzuklaren. Anders Machek Ling. 
Posn. 5, 68f. (zu cech. hipati 'spotteln, sticheln'). Vgl. axwyi. 

aKcop (axd)Q; vgl. Schwyzer 377 u. 384) n. 'Kot, Exkrement' 
(Epieh., Ar., Strata.), Gen. axarog (Poll.). Vorderglied u. a. 
in axaro-fdyog 'Kotfresser' mit -em (Kom.). Davon axcoQ-la f. 
'Schlacken von Metallen' (Arist. u.a. ; s. Scheller Oxytonierung 
49 m. weiteron Einzelheiten) mit -(Siov, -idCco (spat), -a/tig f. 
'Nachtstuhl' (Ar.; naeh d/xig 'Nachtgeschirr'). — Alter 
sehwundstufiger r-n-Stamm, nur im Ablaut vom hochstufigen 
heth. Sakar, Gen. saknas 'ds.' unterschiedon wie vdmQ gegen- 
iiber heth. uatar, uedar (Bcnveniste Origines 9, Frisk Indo- 
germ. 25f.). Die iibrigen idg. Formen tragen zum Verstandnis 
von axo>Q nichts bei; s. auBer WP. 2, 587 f. und Pok. 947 f. 
bes. W.-Hofmann s. muscerda m. weiteren Formen und reioher 
Lit. ; auch Vasmer s. sor I. Altere Lit. auch bei Bq. 

ax<i>4>> axmnog m. 'kleine Horneule' {e 66, Epich., Arist., 
Theok. u. a.) ; iibertr. als Fischname (Nik. Ft. 18), wohl nach 
der Farbenzeichnung (Stromberg 114); als N. eines Tanzes 
(Ael., Poll.), wozu in derselben Bed. noch axomevfia (A. Fr. 70 
= 20M.) und oxwm'ag (Poll.); als Tanzname auch auf oxtmeiv 
bezogen (Ath., H.; s. zu A. a.O.). Als Vorderglied in del- 
axeoyt Eulenart (Arist.), die nach Arist. kein Zugvogel war. — 
Bildung wie rrrtif, x/.d>y> u.a. (Chantraine Form. 2); nicht 



aii&paySoi^ — adapts 747 

sicher erklart. Von Ath. und Ael. mit ox&nxm verbunden; 
ebenso Osthoff (s. u.) und Machek Ling. Posn. 5, 68f. Eher 
(mit Curtius 168 u. a.) zu oxejito/zcu vom scharfen Blick und 
dem hervortretenden Augenkreis. Eine Nebenform xdiy) wird 
mehrfach erwahnt (s. Thompson Birds s. axoiyi); dazu ymnag- 
xoXoiovg. Maxedoveg H. Somit nur volksetymologisch zu axin- 
ro/xai oder axconxw (Chantraine a.O.)? Altera Lit. bei Osthoff 
BB 29, 259ff. — Vgl. yXavg, orv£ und d>rog (s. oSg). 

aixdpaySo^ f. (m.) 'Smaragd' (Hdt., PI. usw.); a/iaoaydo- 
%aixr\g 'mit smaragdgrunem Haar' (Tina. Pers.). Da von 
a/xaodyd-iov n. (M. Ant.), -ixr\g m. (Xi&og; hell., Plin.); -woe, 
'aus S., s.-griin' (Pap. u. a.), -eiog 'ds.' (Hid.), -a>8r]g 's.-ahrt- 
lieh' (Sch.); -t£a> 's.-griin sein' (D. S., Dsk.). Daneben (idqay- 
dog (Men., hell. Insehr.), auch tf.idQa.y8og, -wv (Inschr., Pap.). — 
Mit aind. marakatam (auch maraktam) n. und akkad. bar- 
raqtu, hebr. barseqeet 'ds.' identisoh. Als urspr. Quelle ist 
wahrscheinlich das Semit. anzusehen (zu brq 'glanzen, blitzen'). 
Zu gr. o/i- vgl. Z/negdig: apers. Bardiya u. a. (Sohwyzer 311); 
auch afiaQayeco mag eingewirkt haben. Das spater belegte 
fiaQaydog aus dem Ind. ? Aus dem Griech. lat. smaragdus und 
pers. arab. zumurrud, woraus osman. ziimriid > russ. izum- 
rud. — Mayrhofer Spracho 7, 187f. m. Lit., auch Wb. s. v.; 
alt. Lit. bei Lewy Fremdw. 57. 

a(iapay£o>, Aor. -rjaai 'drohnen, brausen, donnern', vom Meer, 
Donner usw. (ep. seit II., auch Hp. Mul. 2, 154) mit afiaqay-r\ f. 
'das Drohnen' (Opp.), -og m. N. einer unterirdischen Gott- 
heit (Horn. Epigr.). Als Hinterglied (direkt auf das Verb 
bcziehbar) in EQi-c/jcdoayog 'laut drohnend' (Hes. von Zsvg, 
sp. auch von ftdXaooa u. a.), auch noXv-, (laov-, aXi-a/idoayog 
u. a. (Opp., Nonn.). Auch a/xaoayi^w 'ds.' (Hes. Th. 693), 
o/taQdaoco (EM), /laodaooj (Erot.). — Onomatopoetisch wie 
XaXayeca, Tiaxayiai, eyaoayeofiai, Qa&ayeo) u. a. mit XaXayiq, 
Tidzayog, aqpagayog, gd&ayog u. a. ; ajiaqdaam wie naxdaau), 
Qa{>daeu> u. a. — Unwahrscheinliche Hypothese zur Ent- 
stehung (Umbildung von aqxioayEo/Mai nach (a)jidgayva 
'Peitsche') bei Giintert Reimwortbild. 159. 

a(jL<xp5ixov otqov&iov; apaQdixon&Xai- oi xovq axgov&ovq nu>- 
Xovvzeg H. — Nach Groselj Ziva Ant. 7, 228 zu o/ioq6ovv 
owovoid&iv H. ; s. d. 

o|iapt<;, -idoq f. N. eines kleinen Fisches, der der fiaivig ahnelt, 
'Sparus smaris' (Epich., Arist., Opp., Marc. Sid. u. a.; s. 
Thompson Fishes s. v.). — Herkunft unbekannt; gewiB 
Mittelmeerwort. Gegen Ankniipfung an Oj.ir\gi^Eiv 'ebnen, 



748 a[X.4o> — afXEpSaXdo? 

glatten' (Hero; Stromberg 87) spricht die fast durch- 
gehende Kiirze des a (d nur Marc. Sid.). 

(Tfjiact), ajidofiai (a/xq, ojiarai Hdt. u. sp.; or/jji, o/xfJTat att. 
Kom.; <r//^i' Luk.), Aor. Ofiijoai, -rioao&ai (vorw. ion. hell, 
u. sp.), dor. Ptz. ajiaaa/jCEva (Kail.), Perf. Med. Ptz. ngo- 
e^firja/XEvog (Pap. II p ), aueh (bes. Akt.) mit who-, ex- u. a., 
'(ab)reiben, abwischen', Med. auch 'sich einreiben, salben'. 
Davon a/ifj/xa, dor. (Theok.) Ofiafta n. 'Reinigungsmittel, 
Seife, Salbe' (Ar. Fr. 17, hell. u. sp.). — Mit Guttural- 
erweiterung (Schwyzer 702 m. A. 5 u. Lit., Chantraine 
Gramm. horn. 1, 330): A. o/tjfoco, -ofiai (seit f 226), Aor. 
afiffiai, -aa&at |[Hp., hell. u. sp.), Pass, a^x^fjvat (Ar.), Perf. 
Med. Ptz. Ea/i-qyixevog (Dsk.), auch mit (bio-, 8ia- u. a., 
'ds.\ Davon 1. veo-a/i7]x-rog 'frisch poliert' (iV342 u. a.). 
2. a/ifjy/xa = afifj^a, mit -ftavwdrjs (Hp., sp.). 3. a^fj^ii; 
(ami-) f. 'das Abreiben, Reinigen' (Str., Dsk. u. a.). 4. 
o/irjx-xrjg m. 'Abreiber' (Gloss.); -rglg f. 'Art Walkerde' (Hp., 
Kom.), -nx6g 'reinigend' (Mediz.). — B. <j/mox(o, ajiw^ai 
'zerreiben, zermalmen' (Ar., Nik.), nach od>xco, y)(t>xa>- 

Unerklart. Nach dem Vorgang Perssons, Stud. 11, 65, 
155f. u. 6. wird von Bq und WP. 2, 685, Pok. 966 (wo 
weitere Formen u. Lit.) unter Ansetzung eines idg. Lang- 
diphthongs smei- (bzw. eines Wechsels sm-e- : sm-ei-) eine 
germ. Wortgruppe der Bed. 'bestroichen, beschmieren', 
auch 'schlagen usw.' herangezogen mit Vertretern in got. 
hi-, ga-smeitan, ahd. smizan u. a. m. ; weder lautlich noch 
semantisch ganz befriedigend ; dazu lat. macula f. 'Fleck, 
Mai' (aus **ma-tte?; W.-Hofmann s. v. mit Vorbehalt). — 
S. noch a/icadi!; und afitbvrj. 

a [LCpSaXioq 'schrecklich, grafilich, furchtbar, fiirchterlich', von 
Aussehen, Schrei und Schall (ep. seit II.); o(A€p5v6s 'ds.' 
(II., h. Horn., A. Pr. 355, Nik.). — Zu zc/xegdaUog vgl. Xev- 
yaXeog, agyaliog u. a. ; ofiegdvdg wie Ssivog u. a. Das Paar 
aftegd-aXeog : a/xsgd-vog zoigt einen alten suffixalen Wechsel 
I : n (wie iaxaXiog : loxv6g u. a.; Benvenisto Origines 45f.). 
Ein entsprechender s-Stamm (wie &agaaXeog : &dgaog) liegt 
tatsachlich vor in o/tegd[v]og- Xr\jia, gdifit], dvva/iig, og/xrjfia und 
eva/xegdrjg. evQcoorog H. vor; zur Bed. vgl. dstvoTtjg auch 
'Kraft, Gewalt, Gewandtheit'. — Seit Ebel KZ 7, 227 (vgl. 
auch Curtius 692f.) wird damit ein primares germ. Verb, 
ahd. smerzan, ags. smeortan 'schmerzen' verbunden, wozu 
ablautend (urg. *smart- < idg. *smord-) ags. smearl 'schmerz- 
haft', neng. smart 'beiBend, stechend, scharf, witzig, elegant'. 
Fur weitere Kombinationen mit lat. mordeo 'beiBen' usw. 
(idg. (s)merd- 'aufreiben') s. W.-Hofmann s. v. mit reicher 



o[«jvos — ap.iXa.% 749 

Lit. — Anders Boiling Stud, in hon. of H. Collitz (Baltimore, 
1930) 43ff. : zu lit. smirdeti 'stinken', got. smarnos Akk. 
pi. f. 'axvfiaXa', lat. merda f. 'Unrat, Kot'. Uber die Ver- 
suche, idg. (s)mer-d- 'aufreiben' mit smerd- 'stinkon' zu ver- 
binden.s. WP. 2, 279 u. 691, Pok. 736f. u. 970, W.-Hofmann 
s. merda und mordeo; uberall mit weiteren Formen und 
Lit. — Vgl. a/iogdovv. 

<j|i,fjvo<;, dor. (Theok.) tifidvog n. 'Bienenstock, -korb' (Hes. 
Th. 594, IG l 2 , 326, 15, PI. B. 552c, Arist.), 'Schwann von 
Bienen (Wespen), Schwarm im allg.' (A. Pers. 128 [lyr.], 
S. Fr. 897, Kom., PL, Arist. usw.); pi. afifjva (Orac. ap. 
Plu. 2,96b), ofirjvat (leg. -t]1)- tcoj> iielictavsv ol xrK>o86%oi, 
tjroi ai &fjxm H. ; als Ben. von Gottinnen (fiir iiberl. ae/nvai) 
h.Merc. 552 (Peyel Rev. Arch. 1946, 5ff.)? Einige Kompp., 
z. B. aftrjv-ovgyog m. 'Imker' (Ael., Poll.), <pM-afir]vog (fie- 
Aiooa) 'Sehwarme liebend, in Schwarmen auftretend* 
(Nonn.). — Davon o/j,r]v-iov n. Demin. 'Bienenkorb' 
(Dsk.), = nqonoXig H. ; -u>v, -mvog m. 'Stand von Bienen- 
korben' (Olymos I a ; £/*-), -td>v 'ds.' (Apollon. Mir.), -rjddv 
'in Schwarmen' (Hdn. Epim.). — Bildung wie e&vag, xrfjvog, 
eqvoq, TEfievog u. a. ; urspr. Bed. eher '(Bienen)schwarm' als 
'Bienenstock'. Unerklart. Abzulehnen Johansson BB 13, 119 
und Bezzenberger KZ 42, 192 (s. Bq); ebenfalls Prellwitz 
Glotta 19, 103. 

aixrjpiy? s. MQiy£. 

c|JiT]p[£(0 'abreiben, glatten, abschleifen' mit o/nrJQtcrfia. n. 'luft- 
dicht eingeschliffene Rohre', Demin. -fidriov n. (Hero 
Spir.). — Ankmipfungan afifjoiy^ liegt formal am nachsten, 
leuchtet aber semantisch nicht ein (eig. *„enthaaren" o. a.?). 
Oder aus Ofiduj erweitert, etwa nach arrjQiCcol 

OfJLVjpiv&o^ s. /irjQvofim. 

<Tftixp<5<; s. /itxQog. 

o\iVka%, altatt. /uAaf, -axog f. (m.) 'Taxus baccata, Eibe', 
aueh N. einer efeuiihnliehen Windenart und eines Schoten- 
gewachses (att., hell. u. sp.), in Arkadien N. einer Eiehenart, 
'Quercus ilex' (Thphr.); auch /ilXog (Kratin., Thphr.), 
ofiiXog (Kail., Nik., Dsk.) m. 'Eibe'. Davon a/iiXdx-ivog (Poll.), 
-eiog (Theognost.) 'aus Eibe'. — Zu (o)/ttta(: (a)filXog vgl. 
oloa£ : olaog, ogopal; : ogofiog. Ohne Etymologie. Gegen Ver- 
wandtschaft mit dftiXt] (Prellwitz, Bq und Hofmann Et. Wb. 
als unsichere Hypothese) spreehen vor allem die altatt. 
Formen /ii?m£ und filXog. 



750 o(jitXr) — <T(j,ivur) 

a^tAr) (-a AP; -r\ Hdn. Gr.) f. 'Messer, Schnitzmesser, Sezier- 
messer, MoiBel', Instrument fur Handwerker, Arzte, Bild- 
schnitzer usw. (in. att.). Als Vorderglied in a/uXi-ylv<poi 
(TExvai) 'mitMeifielarbeitend,bildhauerisch' (Epigr. Galatien); 
zum Kompositions-t Schwyzer 448. — Davon 1. Demin. 
a/iiX-iov n. mit -ion6g, -Aqwv n. (sp. Mediz. u. a.) ; 2. -ivog 
'als Messor wirkend' (sp. Mediz.); 3. ano-, dia-Ofideva> 'mit 
MeiBel glatten, abhobeln' (sp.) mit o/ttt-sv/xa n. 'Schnitzel' 
(Ar.), -svrog {AP), -evoig, -eia f. (Hdn. Epim.). — Geratename 
auf -fa] wie fir\fa<\, otAjj, rqwyXri u. a. Ohne direkte aufier- 
griooh. Entsprechung. Ein zugrundeliegendes primares Verb 
lafit sich indessen aueh fur das germ. Wort fiir 'Zimmer- 
mann, Schmied' vermuten in awno. smidr, ags. smip (> 
neng. smith), ahd. smid, urg. *smipu-, *smidu-, idg. *smi-tu-. 
Daneben mit tTbergang in die n-Stamme das got. Komp. 
aiza-smipa 'Erzschmied, yafatevg' . Die Lange in cr/itAr] ist 
nicht auf ein langdiphthongisches smei- : ami- zuriickzu- 
fiihren, sondern nach Muster der Nomina auf -ifaj, -Uo- 
sekundar eingetreten. — WP. 2, 686 und Pok. 968 (nach 
Persson Stud. 119, Brugmann IF 6, 93) mit Lit. und weiteren, 
hypothetischen Kombinationen. Vgl. a/iirvrj, dfiivdog; auch 
/xixgog. 

ajitv^o? m. 'Maus' (A. Fr. 227 = 380 M., Lyk., Str„ AP); 
afiiv&a- i] xaroixtdiog /tvg H. (-a od. -at; vgl. Solmsen Wort- 
forsch. 266). — Davon £/xiv&-evg (A 39, Str.), -tog (Ael.) m. 
Bein. des Apollon, der in der Troas und auf den Inseln als 
Abwehrer der verheerenden Feldmause verehrt wurde; dazu 
Zfiiv&ioQ als Monatsn. auf Rhodos und rd S/iiv&ia Festn. 
(Troas, Lindos); s. Nilsson Gr. Rel. I 2 213 u. 534f. m. Lit. — 
Nach Sch. A 39 mysisch; jedenfalls vorgr.-kleinasiat. (vgl. 
Chantraine Form. 371, Schwyzer 510); dazu etr. ismin&ians 
Beiw. des Mars (Kretschmer Glotta 20,221; 30,133)? Pe- 
lasgische Etym. bei v. Windekens KZ 71, 119ff. Uber abzu- 
lehnende idg. Deutungsversuche (zu a/ilfaj usw.) s. Bq und 
WP. 2, 686. — Die Form a/iig- fivg H. ist um der alpha- 
betischen Folge willen fiir iiberl. a/wg (Kreuzung mit fivg) 
eingesetzt; wenn riehtig, Kurzform nach jivg (anders 
Kretschmer a. O.). 

ofiivuT) f. 'zweizackige Hacke' (att. Inschr., Kom., PI.); Gen. 
vom o-Stamm a/uvvoio (Nik. Th. 386), o/iivvStov (Poll. 7, 
148 ox Ar.). — Geratename mit Bildung wie oijivt], oarovt], 
dfgvrj u. a. ; ein unerweiterter w-Stamm ist durch den ver- 
dachtigen Akk. pi. o/iivvdag (Ar. Fr. 402 b; wohl fiir o/itvvag) 
nicht hinlanglich begriindet. Wird allgemein als ein Verbal- 



O|X0l6? (TfAUpVT) 751 

abstr. auf -vv(d) zu idg. smei- 'schnitzen' in rrfuXrj (s. d. m. 
Lit.) botrachtet. 

O(jtoi6? (Hdn. Gr., H., Theognost.), auch Gfivog, /towg (H.) = 
XaXendg, yoflsgog, arvyvog, cxv&gamog. PN Efiolog (Ar. Ek. 
846). — Unerklart. Zogernde Vermutung von Prellwitz s. v. 
(zu russ. smuryj 'dunkelgrau', nhd. Schmulz u. a. m.). 

O(J.opSo0v awovcidZ eiv ; Ofiogdcoveg (cod. -ovevg)' VTioxoQWTixwg 
and rd>v fiogimv, dig vtoa&coveg H. Nach Bechtel Herm. 55, 
99f. hierher noch (mit infigiertem xo; vgl. Sehwyzor 644) 
a/ioxogSovv to a%r\iiaxl£,Ea$ai rag yvvaixag und o/zoxogdovg • 
rovg rag 6(pgvg{1) syxoikovg E%ovrag H. — Von einem Somen 
*a/iogdog unbek. Bed. ; von Specht KZ 62, 215 mit lit. smdrdas, 
russ. smorod usw. 'iibler Goruch, Gestank' identifiziert ; idg. 
*smordos. Dazu u. a. mit Sohwundstufe lit. smirdeti 'stinken', 
s. Fraenkel u. Vasmer s. vv. Bedenken bei Kretschmer 
Glotta 27,37. Anders v. Blumenthal Hesychst. 45: zu idg. 
smerd- 'reiben' in a/xegdaXeog usw. — Vgl. a/idgdixov. 

G[i\jyep6q 'schmerzhaft, miihsam, elend od. a.' (A. R.; auch 
S. Ph. 166 fur orvyegogl), eTti-a/ivysgog, Adv. -u>g 'ds.' (Od., 
Hes. Sc. 264, A. R.). — Expressive Kontamination, etwa 
von [loyEQog und arvyegog; em.- nach eni-novog u. a. Versuch 
einer morphologischen Erklarung von Stromberg Prefix 
Studies 90. 

a(iuXr] f. N. eines Fisches (Alex. Trail., Gp.). — Von afivXXa- 
aavga H. nicht zu trennen (Stromberg 121) ; ohne Etymologie. 

C[xijpic, (ofiiQig), -idog, -ecog f. 'Schmirgel zum Abroiben und 
Polieren' (Dsk., sp. Mediz.) mit dfiigix^g Xl&og m. (LXX; 
Redard 61), ofiiQisla n. pi. (geschr. £/tiQQi£ia) 'Schmirgel' 
(Imbros II a ). — Nicht sicher erklart. Seit langem (Fick 1, 
575; 2, 317; WP. 2, 690, Pok. 970 f., W.-Hofmann s. medulla 
m. Lit.) mit fivgov (s. d.) zu einem germ.-kelt. Wort fur 
'Schmer, Fett' in ahd. smero, air. smi(u)r usw. gezogen; 
sachlich nicht ganz befriedigend. Dabei bleibt auch die ge- 
laufigeSchreibungmit i schwerverstandlich (Vokalharmonie?). 
Nach v. Blumenthal Hesychst. 45 zu Ofidco, o/tijv; bcgrifflich 
gewiB vorzuziehen; Ofivgig dann nach /ivgov? 

opOpvT) (Hdt., Arist.), a/ivgvd (Hp., Arist., Thphr. usw.; Solmsen 
Wortforsch. 254), auch Zfivgva (Hyp., Inschr., Pap.), Gen. 
o/iVQvrjg (S., E. u. a.) f. 'Myrrhe'. Kompp. t/xvovo-fteAav (-avov, 
■dviov), -avog n. 'Mischung von Myrrhe und Tinte' (PMag.), 
dlvxo-o/ivgva f. 'Art Myrrhe' (Hippiatr.). — Davon afivgv- 



752 a(iupo5 — an.aj8i§ 

ivoq (LXX, Pap.), -aloe. (AP) 'aus M.' ; -t'Cra 'mit M. behandeln, 
wiirzen, der M. almoin' (Ev. Mark., Dsk.) mit -img f. (Aet.), 
-ia£io ( ?, Alex. Trail.) ; -siov (Nik.), -iov (Dsk., Gal.) n. Pflanzen- 
name (nach dom Geruoh des Samens; Stromberg 62). — 
Wohl Riickbildung aus ZfivQvata (/j.vqqcl) „die Smyrnaische" ; 
Heubeck Beitr. zur Namenforsch. 1, 272 f. mit Kritik der 
Auffassung, ouvqvci ware eine Nebenform von /xvqqo.. 

ajJ.upo<; s. fWQaiva. 

0[i\Jx o, > ^ or - a t l ^i al ( e P- se i* I1-' S P- Prosa), Pass, a/ivx&rjvai 
(Theok.), ganz unsicher ajioa/ivyevrEg (Luk. DMort. 6, 3; s. 
Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 31ff.), Perf. xaTEOfivy/ievrj (Hid.), 
auch mit xara-, vno- u. a., 'verschwelen lassen, in lang- 
samem Feuer verzehren, hinschmachten lassen', Med. 'ver- 
schwelen, hinschmachten' ; zum Gebrauch bei Horn. Graz Le 
feu dans I'll, et l'Od. 250ff. Keine Ableitungen. — Bildung 
wie tqvxu), yvxoi; das spate cmoofivyevrec, wenn uberhaupt 
hierher (s. ob.), ist Analogiebildung (vgl. Schwyzer 760). 
Neben dem primaren auvxco steht im Arm. ein Nomen mux, 
Gen. mx-oy 'Rauch' aus idg. *(a)m,$,qho- (Meillet MSL 8, 294 
mit Bugge). Ein nahes Gegenstiick bietet das Kelt, mit air. 
much, kymr. mwg 'Feuer' (idg. *muq(h)-; Fick 2, 218). Aus 
dem Germ, kommt ein primares Verb hinzu mit Diphthong 
und auslautender idg. Media, z. B. ags. smeocan 'rauchen, 
rauchern' (idg. *smeug-), neben schwachstufigem smoca m. 
(idg. *smug-on-), smocian 'smoke' (Zupitza Germ. Gutt. 166; 
zur Media in dem fraglichen dnoauvy hires s. ob.). Herange- 
zogen wurden noch aus dem Balt.-Slav. lit. smdug-iu, -ti '(er)- 
wiirgen, zusammenschnuren, qualen' (eig. *durch Rauch?), 
das aber wahrscheinlich anders zu erklaren ist (s. Fraenkel 
s. v. m. Lit.), russ. usw. smuglyj 'dunkel, braun' (eig. *,,rauch- 
farben"?; mehrdeutig, s. Vasmer s. v.). Unsicher und mehr- 
deutig ebenfalls zwei arm. Adj.: murk, Gen. mrk-oy 'sen- 
gend' (idg. *(8)mugro-[1]), moyg 'braun, dunkel' (idg. 
*(ajmougho-[1]); s. H. Petersson KZ 47,267. — WP. 2, 
688f., Pok. 971; alt. Lit. auch bei Bq. 

a[ito5i^, pi. -tyyeg f. 'mit Blut unterlaufene Striome, blutige 
Schwiele' (B 267, !F716, Opp. H. 2,428). Davon opwdixa 
(pdqfiay.a (Gal.). Auch /icjdti' tptey, giXvxrig H. — Bildung wie 
die gewissermaBen sinnverwandten (pvaiy!;, &u>/Ltty£, /idozt£ 
u. a. ; wohl zuniichst von einem Nomen *auw8(o)- mit 
weiterem AnschluB an a/tfj-v, a/j.w-xco 'reiben' (Persson Stud. 
156 A. 1; ahnlich EM 721, 23); s. oudco und W.-Hofmann s. 
famex (m. Lit.). 



a[i.covr) — ao(i.<p6^ 753 

o(jhI)vyi f. 'WindstoB' (Hdn. Gr., H. [ood. ct/uaarj, alphab. un- 
richtig], EM). — Nach Curtius 296, Persson Stud. 183 u. a. 
zu ofid>-xa); s. o/id(D. 

aofJeco, Aor. o-o/Jjjfom, Fut. aofirjam, Perf. aea6ftrj>ca, Pass 
deodfirifiai, auch mit Prafix, bes. ano-, 'verscheuchen, weg 
jagen', intr. 'stolz einhersehreiten, stolzieren 3 (att. hell. u 
sp.), Pass, 'aufgeregt sein' (sp.). — Wenige direkte Abler 
tungen: ao(i-r]aig f. 'heftige Bewegung' (Plu.), -rjxQov n 
TliegenwodcF (Ph. v. 1.), dizooofl-rifia, -rjaiQ, -rjrrjs, -rjxrjoiog 
-rjxtKOQ (Sch. u. a.). Riickbildung aoflrj f. 'Pferde-, Stier- 
schwanz' (Hippiatr., Sch., Suid.), gewohnlicher /iv(iJo-aofii] 
'Fliegenwedel' (Delos seit IIP, Men. u. a.). Fur sich steht 
aopaoog 'heftig dahinfahrenxT (vora Wind u. a.), gew. 'hoch- 
fahrend, stolz' (att.), wohl von aofSeco naoh den zahlreichen 
Adj. auf -agog; anders Benveniste Origines 33: alter r : n- 
Wechsel mit otjivoq (s. d.); f. aopdz 'ausgelassen, lasziv' (Eup., 
Ph.), 'Art Tanz' (Ath.); auch Zofioi = SdxvQoi (Ulp.). — 
Kausativum bzw. Iterativ-Intensivum zu oeffo/tai; s. d. 

a6ynoc„ a6yx°S m. 'Saudistel, Sonehus aspera' (Antiph., 
Thphr. usw.) mit aoyx<h&r\c, 'a.-ahnlich' (Thphr.), aoy%ixr)q, m. 
'Habichtskraut, [eodxiov xo fiiya (Ps.-Dsk.). — ■ Unerklart. 
Pelasgische Etymologie von Carnoy Ant. class. 24, 24. 

aoAoixt^u) 'fehlerhaft, ungeschickt sprechen(schreiben,denken)' 
(Hdt., D., Arist. usw.), 'sich ungeschickt, ungebildet be- 
nehmen' (Zeno, Plu. u. a.) mit oohoix-io/xoc; m. 'fehlerhafte 
Ausdrucksweise' (Arist., Phld. u. a.), -toxtfg m. Titcl eines 
Dialogs des Luk.; Riickbildung adXoinog 'der fehlerhaft 
spricht' (Anakr., Hippon. u. a.), 'sich ungeschickt, ungebildet 
benehmcnd' (Hp., X. usw.). — Vorbild dxxtxi£co u.a.; von 
der kilikischen Stadt ZoXot, deron Bowohner ein schlechtes 
Griechisch sprachen (Str. 14, 2, 28; D. L. 1, 51). — Lat. LW 
soloecisimis, soloecus, -ista. 

adXoq m. 'eiserne Masse, eiserne Wurfscheibe' (W 823, 839, 
844; hell. u. sp. Epik). — Unerklartes Fremdwort (vgl. 
Schwyzer 62). 

ao\i.tp6c, (ev-, vtio-, xavvo- ~) 'schwammig, locker, poros', auch 
iibertr. von Lauten (Hp., Alex., Arist. usw.), mit oo/xtp-tudrj; 
'ds.' (Thphr. u. a.), -6xr\g f. 'Porositat' (Arist.), -ooftai 'schwam- 
mig werden' (Aet.). — Seit alters (s. Curtius 380) mit dem 
gorm. Wort fur 'Schwamm, Pilz' verbunden in ahd. svamp, 
-bes, svam, -mes, aschwed. svamper, awno. suoppr, got. swamm 
(Akk.), ags. svarnm m. (mit wechselndem Auslaut; nicht iiber- 
zeugend Specht Ursprung 268 f.); zum Anlaut vgl. ai).ag. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 48 



754 aopeXXr) — aocp6? 

Wandorwort?; s. zu tinoyyog. — WP. 2, 534f., Pok. 1052; 
alt. Lit. auch bei Bq. 

copiXXr] • oxoififtd xi imx(ogid£ov elg tot); yigovrag, and rfjg aogov 
H. (= Ar. Fr. 198). — Wie aogo-8aijiwv in ahnl. Bed. (Kom. 
Adesp. 1151) von aogog mit unklarem Ausgang {-XX- demi- 
nuierend?; vgl. Schwyzer 485, Chantraine Form. 252). 

<rop6<; f. (zum Genus Schw.-Dobrunnor 34 A. 2) 'Graburno, 
Sarg' (seit W 91), auch herabsetzend von einer Greisin (Kom.). 
Einigo Kompp., z. B. aogo-nijyog m. 'Sargmacher' (Ar., AP), 
evgv-aogog 'mit breitem Sarg' (AP). Davon o6g-(e)iov (slov) 
n. 'ds.' (Inschr.), -idwv n. (sp.), -w'iov n. 'Mumienleinwand' 
(Pap. III a ; nach. /tvcbtov agypt. Bez. eines Behalters?). — 
Kann (mit Schulze KZ 28, 280 = Kl. Schr. 379) fur *rFog6g 
stehen und als Nom. agentis zu einem Verb 'umschlieBen 
usw.' in lit. tveriii, tverti 'umschlieBen, umzaunen, fassen, 
ergreifen', auch 'formon, bilden' gehoren; somit formal iden- 
tisch mit russ. tvor 'Geschopf, Form, Gestalt' ( : tvoritb 'schaffen, 
tun, bauen'); vgl. noch lit. dptvaras (: ap-tvirti) 'Gehege, 
Umzaunung' u. a. — WP. 1, 750f., Pok. 1101, Fraenkel u. 
Vasmer s. vv., auch W.-Hofmann s. paries. Vgl. aeigd und 
amgog. 

a6q, dor. u. a. rsog Possessivpron. 'tuus', s. av. 

1. ooxioov n. 'Line, Lotus(ornament)' (Ath. 12, 513f. ; unsicher 
Arist. Mir. 838 a 23; s. Dugas BCH 34, 116ff.) mit oovoivoq 
'aus L., lilienartig' (Hp., Thphr., Dsk. u. a.). — Orient. LW; 
vgl. hebr. Susan 'Lilie, Lotus' aus agypt. sSSn > SSn 'ds.'; s. 
E. Masson Recherches 58f. 

2. ctoOoov n. '(Schiffs-)Tau' als v. 1. neben oiaov <p 390 (fur 
onXov) und Antim. Fr. 57, 2 W. [Coll. Alex. p. 250) ; owov n. 
'ds.' (Lyk., Alex. Aet., H.). — Unerklart. Der schwankende 
Anlaut geht auf eine scriptio continua in <p 390 zuriick. 

oo<p6q 'geschickt, kundig, klug, schlau, weiso' (seit Hes. Fr. 
193). Als Vorderglied u. a. in Zcxpo-xXijg; sehr oft als Hinter- 
glied, z. B. <piX6-oo<pog 'Freund des ao(pov, der to aocpov, rt)v 
aotpiav liebt, wiBbegierig, Freund der Wisscnschaft, Philosoph' 
(Herakleit., att.) mit (piXoao<p-(a f. '(wissenschaftliches) 
Studium, Bildung, Philosophie' (att.; zur Bod. Heyde Philo- 
sophia naturalis 7 [1961] 144ff.), -ecu 'wiBbegierig sein, 
studieren' (ion. att.); zu ixi-oootpog N. eines jahrlich wechseln - 
den Beamten (Thera) s. yeyei. — Davon aoq>-ia, ion. -in f. 
'Geschicktheit, Kunstfertigkeit, Kenntnis, Klugheit, Schlau- 
heit, Weisheit' (seit O 412). Denom. Verba. 1. aocpiZoum, 



anabi% — arcaLpu 755 

auch m. Prafix, bes. xara- 'eine Kunst ausiiben, auskliigeln, 
aussiimen* (seit Hes. Op. 649), -t'fco 'geschickt machen, be- 
lehren' (LXX, christl. Lit.); davon aof-Wjia n. '(kluge, 
listige) Erflndung' (Pi., ion. att.), mit -lOfiduov, -KT/iaTiodrjg, 
-lo/iarixog; -taig f. (Sch.); -iaxr\g m. „der Kliigler", 'Kunstler, 
Gelehrter, Lehrer, Sophist' (Pi., ion. att.) mit -laroia, -lartxog, 
-tariJQiov, -iotevco, -iGjda. 2. aoq>6a> = ooq>£a> (LXX). — Zu 
aoyog und aoyia s. Snell Ausdriicke Iff., B. Gladigow Sophia 
und Kosmos. TJnters. zur Friihgesch. von aocpog und oo<plr\ 
(Spudasmata 1). 

Unerklart. Erfolglose idg. Deutungsversuche bei Bq (u. a. 
Brugmann IF 16, 499ff. m. Lit.). Vgl. £iav<pog, auch odipa 
und tpe<psi. 

otoxSi!;, ondSiov, otoxSojv, cmaStov, anAtoq usw. s. onda>. 

an&Q-t] f. Bez. meherer flacher und langlicher Gegenstande, 
z.B. 'Weberwerkzeug zum Festschlagen des Einschlags, 
Schwert(klinge), Ruderblatt, Spatol, flaohe Rippe (Schulter- 
blatt?), Bliitenscheide, bes. der Palme, Stiel des Palmblatts, 
Striegel' (Alk., ion. att.). Mehrere Ableitungen. 1. onaft-ig, 
-Bog f. 'Spatel, dichtgewobenes Gewand' (Kom., Inschr.). 
2. -lag xretg 'flache Rippe' (Opp.). 3. -irrjg m. 'Palmwein' 
(Alex. Trail.; Redard 99). 4. -iva pi. 'Kleidungsstiieke' (Aq.), 
-ivr]g m. 'junges Reh', von der Form der Horner (H. Eust., 
Sch.; vgl. iXa<p(vr]s u. a.). 5. -doiog m. '(mit a. ausgertisteter) 
Wachter' (Lyd., kappadok. Inschr.), -agta f. 'Wettkampf im 
Fechten' (EM), -aqixdv n. 'dunnes Obergewand' (Sm.). 6. -dco, 
ganz vereinzelt m. dux-, iv-, xara-, 'mit einer a. streichen, 
dicht machen, anzetteln, verzetteln, vergeuden' (Ar., D., 
hell. u. sp.) mit -i}/xa, -i]aig, -r)T6g. 7. -it,m (neoi- u. a.) 'mit 
einer Spatel umruhren' (Opp.) mit -iaiiaxa- onadoviofiaxa H. 
Bis auf die Stammbildung kann ajid&rj mit dem germ. 
Wort fur 'Spaten' identisch sein, asachs. spado m., ags. 
spade, spadu f., nhd. Spaten m., urg. *spad-an, -on-, idg. 
*sp9dh-. Unhaltbar iiber and&tj Specht Ursprung 256 (& aus 
idg. th). Heth. iipatar 'SpieB?, Gabel?' bleibt besser fern; 
s. Kronasser 1, 283 m. Lit. Weitere Beziehung zu einem 
Verb 'in die Lange ziehen' (s. andm; Persson Beitr. 1, 405ff.) 
ist wahrscheinlich (zuriickhaltend WP. 2, 652 f.). Lat. LW 
spada, spatha, spatula s. W.-Hofmann s. w. m. weiteren 
Einzelheiten. 

cmalpci), nur Pras., 'zucken, zappeln' von sterbenden Lebe- 
wesen usw. (ganz vereinzelte Beispiele bei Arist., A. R., Plb., 
D.H., AP); daneben anaQi^m (Eust.) wie axalgw: axaollim. — 
Kann mit lit. spiriu, splrti 'mit dem Fufi stoBen, nach hinten 

48* 



736 o7i(iAa8'pov — OTtdvi^ 

ausschlagen usw.' formal identisch sein; dazu, ebenfalls mit 
Sohwundstufe, das thematische aind. sphurdti 'mit dem FuB 
stoBen, sehnollen, zucken', mit Nasal lat. spemo eig. *weg- 
stoBen', 'verwerfen, verschmahon', germ., z.B. ahd. spurnan 
'mit dem FuB, der Ferse ausschlagen', wohl auch arm. 
sparnam 'bedrohen' (Meillet BSL 31, 52). Weitere Formen 
mit reicher Lit. bei WP. 2, 668ff., Pok. 992f., W.-Hofmann 
s. sperno, Fraonkel s. splrti, auch bei Bq. — Wegen des 
spiiten und sporadischen Vorkommens von ayiaiQca will 
Giintcrt Reimwortbild. 146, vielloicht mit Recht, darin eine 
Kreuzung des friiher belegten und woit gewohnlicheren 
aajiaiQOj (s. d.) mit (fxaiQco sehen. Vgl. aq>vg6v und oneigco, 
auch anvQ&iCo).' 

airdXa&pov (Poll.), andXav&Qov (Phot., auch H. [cod. onavAaftgov 
alphab. unrichtig]) = oxdAev&gov; s. trad/l/o). Daneben ana- 
Moaezaf anagdaaerai, rivdaaszai H. — Viell. zum Folg. 

anaXa!;, -axog f. m. 'Maulwurf (Arist. u. a.), auch als Pflanzen- 
name 'Herbstzeitlose, Colchicum parnassicum' (Thphr.) ; ana- 
Aax-ia.' vooog fj neol rove; otpd-ak/^ovg, nrjgwaig H. (vgl. Scheller 
Oxytonierung 41); auch anaXaxog als Farbenbez. (Pap.). — 
S, dondXa^. — Daneben atpaXaJE, 'ds.' (Paus. 7, 24, 11) fur 
dacpdXa^ (Babr. u. a.), volksetymologisch nach acpdXXm wegen 
der unterwiihlenden Tatigkeit des Maulwurfs; ebenso andXa^ 
nach cmdoj 'abziehen' mit Bezug auf die Haut (Gregoire 
Byzantion 32, 32ff. ; hypothotisch) ? Zum Anlaut noch Hiersche 
Ten. aspiratae 192f. 

C7idvi£, -scog, ion. Dat. -t f. 'Seltenheit, Mangel' (ion. att.). — 
Davon 1. andviog 'selten, sparlich' (ion. att.); in Kompp. 
dafiir anavo-, z.B. anavo-air-la f. 'Mangel an Getroidc, Pro- 
viant' (X., Arist., Inschr. u. a.; a7tavi-~ Delos III a ); anavo- 
nd>y(ov, -covog 'mit sparlichem Bartwuchs' (Ion Hist., Pap.), 
daraus gekiirzt anavog 'ds.', auch 'Eunuch' (Ptol. u. a., byz. ; 
Fraenkel Mvr\jL. %dgiv 1, 100, E. Maass RhM 74, 432); oticlvi- 
-dnig 'selten' (Luk. u. a.), -6ttjq f. = ajidvig (Isok., Ph.), auch 
omivia 'ds.' (E. Rh. 245 [lyr.]; von andviog oder Erweiterung 
von ondng; Scheller Oxytonierung 38). 2. Verb onavi^w, 
-0/iai, auch m. vno-, 'Mangel haben, ermangeln, selten sein, 
fehlen' (Pi., ion. att.) mit anav-iarog 'karglich, karg' (S. u. a.), 
-laritcoq 'ds.' (Vett. Val.); onavi£(o auch faktitiv 'ausschopfen, 
ausgeben, spenden' (LXX, Pap., Ph. Byz.); vom Verb riick- 
gebildet aziavov ri/iiov, noXXov a£i6r iaziv H. — Etymologie 
strittig. Eher mit n-Suffix zu andoi (Persson Beitr. 1, 397 
A. 1 als Vcrmutung mit Curtius 272) als mit Sohwundstufe 



onapaaaix) — tm&pyoa 757 

zu nevo/zm (s. Curtius a.O.; anl. an- macht Schwierigkeiten) . 
Nooh anders Solmsen Wortforsch. 157 (zu lat. penuria). 

crtrotpdcraw, att. -dzTco, Aor. -d£ai, Fut. -a£a>, -d^ofiai, Perf. 
Med. ianaQay/tai, auch mit i5ta-, Kara- u. a., 'reiBen, zerren, 
zerreiBen, angreifen' (ion. att.). — Davon ando-ay/ia n. 'zer- 
rissenes, abgerissenes Stuck, Bruchstiick' (Trag., Arist. u. a.), 
-ay/tog m. 'das ReiBen, das Zerren, KrampP (Trag. u. a.) 
mit -ay/iwdris 'krampfhaft' (Hp., Plu.), -aftg f. 'Konvulsion' 
(Mediz.), -axrov n. 'zerbrockeltes Gestein, Schutt' (Hero), 
diaojiaoaxrog 'zerrissen' (E., Ael.). — Expressive Bildung auf 
-daam wie xaodaaa), nvdaam, nardaam u. a. ; ohne sichere 
Etymologie. Wenn -daam nur erweiternd ist (Sohwyzer 733), 
scheint Anknupfung an anainat u. Verw. moglich. Persson 
Beitr. 2, 869 A. 1, der den Guttural als wurzelhaft botraehtet 
(-aam analogisch fur -Cw Debrunner IF 21, 224), will anagdaam 
in eine bunte Gruppe einreihen, der u. a. lat. spargo, awno. 
spark n. 'Fufltritt', anagyam, oipagayeofiai angehoren sollen. 
Anders ders. Beitr. 1, 418 (= WP. 2, 668, Pok. 992): zu arm. 
p'erf 'abgerissenes Stuck' (-rt' < -rkt-), awno. spiorr f. "Tuch- 
streifen' (urg. *sperro). Noch anders Thierf elder briefl. (als 
Hypothese) : zu audio nach xagdaam, dodoow, xaodoaw u. a. 

<MtapY<&w nur Prasensstamm (-yevaa Ptz. f. Q.S. 14,283) 
'schwellen, strotzen (von Milch usw.), voll Begierde und 
Wollust sein, heftig begehren' (ion. att.) mit andgy-r\aig f. 
'das Strotzen' (Dsk., Sor.), auch -maig f. 'ds.' (Dsk.) wie von 
onagyow; vgl. ngr. anagywvm und Georgacas Glotta 36, 182. 
Auch (Riickbildung?) anagyar ogyai, og/iat, mit -o- (aolisch?) 
anogyar EQZ&ta/wi elg xo xexeIv H. ; davon Snagyevg m. N. 
eines Kentauren (Nonn. ; Bosshardt 131). — Expressives 
Wort ohne genauere oder sichere auBergriech. Entsprechung. 
Lautlich stimmt dazu eine semantisch ziemlich bunte und 
schwer abzugrenzende Gruppe, wozu u. a. lat. spargo '(hin)- 
streuen, sprengen, spritzen', aw. sparvga- m. 'Widerhaken', 
jraspanga- m. 'SproBling, Zweig', germ., z.B. awno. spark n. 
'FuBtritt', sparkr 'lebhaft, riihrig', lit. spurgas 'Quaste, 
Troddel usw.', sprogti 'beraten, platzen' gehbren sollen, s. 
WP. 2, 672ff., Pok. 996ff., W.-Hofmann s. spargo (nach 
Persson Beitr. 1, 417f., 2, 868ff.) m. wciteren Formen und 
Lit. — Vgl. o<pagaydo/tai ; auch anagdaam. 

*ajrdpY<«J nur Aor. 3. pi. andg^av 'sie wickelten (das Kind) 
ein' (h. Ap. 121). Davon aTOxpyava pi., selten sg. -ov, n. 
'Windeln' (poet. u. sp. seit h. Merc, Pi.) mit anaoyav-imxr\g 
m. 'Wickelkind' (h. Merc. ; nach dyy£h-(bxr\g u. a., vom 
Metrum begiinstigt; Zumbach Neuerungen 7, Redard 9), 



758 anapvdq — arc&pxov 

-tov n. Pfl.nam© 'Sparganium ramosum, astiger Igel- 

kolben' (Dsk., Plin.), -6m, auch mit iv-, xara-, ano-, 'ein- 

windeln' (Hp., E., Arist. usw.) mit -wfia, -maig (sp.); auch 

-dm (PI. Lg. 789e), -it,m (Has. Th. 485: Aor. Ptz. -laaaa). — 

Primares schwundstufiges Verb zu oti&qtov, anelQa (s. dd.) 

mit y-Erweiterung unbekannter Herkunft, wohl dureh Kreu- 

zung mit einem sinnverwandten Verb (eioyojl). — Die Ver- 

bindung mit lit. springstu, springti 'beim Schlucken wiirgen', } 

lett. sprangdt 'einschnuren' usw. (WP. 2, 667, Pok. 991 mit 

Persson Beitr. 1, 386 u. 2, 870 A. 2) ist sehr fraglich; anders 

iiber die bait. Worte Fraenkel s. sprengti. 

tsnapvdt; 'diinngesat, sparlich' (A., PI. Kom., Kail.); otuiqvo- 
mifaog- ohyoTtofaoq H. (vgl. onaQzo-nofaog s. onsiQm). — 
Poetisches und seltenes "Verbaladj. zu onEiym (s. d.); Gegen- 
satz nvxvog, av%v6g. 

anapoi; m. 'kleincr Seebrassen, Sargus annularis' (Epich., 
Matro, Arist. ; zur Sache Thompson Fishes s. v.). — Herkunft 
unsieher. Nach Persson Beitr. 1, 473f. A. 3 (mit semantischen 
Parallelen) zu lat. sparus, -urn 'kurzer Speer', germ., z.B. 
ahd. sper 'Speer'. Stromberg Fischn. 52 denkt dafur an OTiaigm 
'zucken, zappeln', u. a. von sterbenden Fischen. Lat. LW 
sparus, -ulus. 

SnApTifi (seit A 52), dor. -rd f. Hauptstadt von Lakonien. 
Davon SnaQT-idrrjg, f. -idrig, ion. -ir)xr\g, -ifjxig 'Spartaner(in)' 
(ion. att.), nach oixirj-zt];, noki-r)zrjg (Schwyzer 500 m. Lit.), 
mit -iaxix6g, -irjtixog (Hdt. usw.; Fraenkel Nom. ag. 1,209, 
Chantraine Etudes 122). — Appellativische Bed. unbekannt; 
mithin ohne Etymologie. Uber die verschiedenen Versuche, 
das Wort als idg. mit andqm oder anaQxrj oder dem Pfl.- 
namen ajragzog zu verbinden, s. Bolte P.-W. II : 3, 1272f. 
Fur vorgr. Ursprung Heubeck Beitr. zur Namenforsch. 1, 280 
und Gnomon 21, 203. 

andpTov n. (seit B 135), auch onagri) f. (Ar. Av. 815 [Wortspiel 
mit EnaQTrf], unklar Kratin. 110), andoxog f. (Hero) 'Tau, 
Seil, Strick, Schnur', auch 'Lotleine'; anaQXog m. f. (solten 
ondoxt), -tov) auch N. eines zu Stricken verwendoten Strauches 
'Spartium junceum, Art Ginster' (Pl„ X. usw.). Einige 
Kompp., z.B. anaozo-dezog 'mit a. gebunden' (Opp.), favo- 
CTiagrov n. Pfl.name = ajidgrog (Thphr. ; vgl. Risch IF 
59, 257). — Davon OTiaQX-lov n. Demin., auch als Pfl.name 
(att. hell. u. sp.), -ivog 'aus a. gemacht' (Kratin., Poll.), 
-far) f. 'Tau, Seil' (Ael.). — Nach der Form zu schlieflen, 
Verbalnormen auf -to-; wegon der mutmafllichen Schwund- 
stufe eher substant. Adj. als Abstraktbildung. Das zugrunde- 



OTtaTayyi? — <maw 



759 



liegende Verb ist indessen nirgends angetroffen, scheint aber 
sowohl von der y-Erweiterung *an&Qya>, andq^m 'oinwickeln' 
wie von oneiQa, anvqk vorausgesetzt zu werden. Die iibrigen 
Sprachen helfen nicht weiter. Zu alit. spartas (formal = idg. 
*sportos), seit Fick und Curtius 503 damit verbunden, s. 
Fraenkel s. v. m. Lit. (unbefriedigend) ; arm. p'arem, p'arim 
'umschlieBen, umarmen' (Scheftelowitz BB 29, 36) macht 
lautliche Schwierigkeiten {p' nicht aus idg. sp-). — Lat. LW 
spartum 'Pfriemengras' (s. W.-Hofmann s. v.). 

OTraxdYY^?. -°« m - ' Art Seeigol' (Sophr. 102, Ar. Fr. 409, 
Arist.); ndxayyaq, Akk. pi. 'ds.' (Poll.). — Unorklartes Fremd- 
wort. Oder zu andm 'saugen' (vgl. zu anaxdhfit — Davon 
cmaxayyi&iv xaqdaaeiv H. 

a7iaTaXr) f. 'iippige, wollustigoLebensweise,Schwelgeroi,Luxus', 
auch von luxuriosen Gegenstanden, 'Schmuck, Armband, 
FuBring' (LXX, hell. Inschr., APusw.). — Demin. lat. spata- 
lium n. 'Armband' (Juba ap. Plin., Inschr.). Denominatives 
Verb anaxaX-dm (xaxa-), Aor. -fjoat 'iippig, wolliistig leben' 
(Plb., LXX, NT u. a.) mit -vfia n. {AP). Riickbildung 
(Schwyzer483) onaxaXoc, (-aXoo) 'iippig, wolliistig' (APu.a.). — 
Volkstiimliches Wort. Wenn, wie wahrscheinlich, urspriing- 
lioh Abstraktum, reiht sich aTtaxdXt] begrifflich an xQmndkr], 
daixaX-evg; weitere Ankniipfung unsicher. Moglieherweise zu 
ando> 'einziehen, saugen', von Wein usw. ; z.B. eanaaev a/iv- 
axiv iXxvoag (E. Kyk. 417); vgl. noch andaei nivEiv (Arist.). 
Zu -T- vgl. anartCer . . . Sheet H. — Abzulehnen Neumann 
Heth. u. luw. Sprachgut 88 f.: cnaxaX6q (Riickbildung; s. ob.) 
aus heth. HSpatalla- 'der sich gern, haufig satt iBt' von 
iipai- 'sich satt essen'. 

ana-ztXi) f. 1. 'diinner Stuhlgang' (Hp., Ar. Pax 48, D.C.); 
ojiaxiXovQoi - ol xi)v ovQav elg xtjv anaxlXnv ixxi&ivxei; H.; unklar 
onaxiXoxoXvfKpev Sophr. (PS 1 11, 1214 d4). 2. 'Lederabfalle' 
(Sch. Ar. 1. c); auch naxiXrj (An. Ox.); daneben naoxl/.i) = rj 
xrtevxaia rj/xeQa xov iviavrov (Hdn. Gr. 1, 322, 19). — Bildung 
wie naniXt], xovlXrj, xovdgiXrj usw. (vgl. Chantraine Form. 249). 
In der 2. Bed. zu andxog (s. d.). Auch die Bed. 'dunner 
Stuhlgang' durfte als euphemistische Metapher damit ver- 
einbar sein; dabei mag die lautliche Ahnlichkeit mit xlXog, 
xiXdm eingewirkt haben. Seit Meillet MSL 13, 291 f. dagegen 
gewohnlich mit oi-onwxrj verbunden. Die weitere Zerlegung 
in *onaxo-xiXi) (WP. 2, 682 f. m. Lit.) erweckt bei einem Wort 
dieses Characters kein Vertrauen. 

ondo), andofim (S., Ar. u. a.), Aor. andam, ojida(o)aa&ai, Pass. 
onaofrijvai (seit II.), Fut. andaco, -ojiai, Perf. Med. ioxao/icu 



760 ajtdto) 

(ion. att.), Akt. eonaxa (Ar., Arist. u. a.), sehr oft m. Prafix 
in verschiedenen Sinnfarbungen, z.B. ava-, ano-, dia-, im-, 
xara-, neqi-, 'ziehen', z.B. ein Schwert, 'herausziehen, zerren, 
zucken, an sich ziehen od. reiBen, abreiBen, verrenken, 
wohin ziehen od. loeken, einziehen, einsaugen, hinunter- 
schliirfen'. — Mehrere Ableitungen. A. Von der unerweiterten 
Wurzel: 1. andaig, moist zu don prafigiertcn Verbon, z.B. 
dvdana-aig ( : dva-cmdoai, -anav) 'das Einziehen usw.' (Hp., 
Arist. xisw.). 2. ojiao/xog (£monao/xog usw.) m. 'das Zucken, 
Krampf, heftige Bewegung' (ion. att.) mit asiaa/x-ibdrjg, xara- 
onaa/t-ixog. 3. avida/ia (dnoanaajxa usw.) n. 'Krampf, Ver- 
renkung, Lappen, Fetzen' (ion. att.) ; zu andaig, -a//6g, -a/xa 
Chantraine Form. 145 u. 147. — 4. -omiazog in imanaa-jog 
'zugezogen, selbstverschuldet' (Od. usw.) u. a. ; asiaoxixog 
(xara-, tisqi-) 'einziehend, einsohliirfend' (Arist.). — 5. -ana- 
arr)Q, -fftiog m. in inionaaTrjo (Hdt., AP; -onairjQ Insohr.), 
noxianaax-i]Q (Epid. IV — III a ) ,,der Anzieher", 'Tin-ring, 
Vogelschnur, -netz' ; inioTiaarQov n. 'ds.' (LXX, D.S. u. a.). — 
B. Mit (5-Erweiterung: 1. TiaQa-andg, -ddogf. 'Pfianzenabsenker' 
(Thphr.), ano- ~ 'abgerissener Zweig' (AP, Norm.). 2. anddiS, 
-ixog m. '(abgerissener) Zweig, bes. Palmzweig' (Nik., Plu. 
usw.); lat. LW spddlx 'dattelfarben' (s. W.-Hofmann s. v.). 
2. anddiov n. 'Rennbahn' (Argos, H; ,,das langgedehnte" ; 
vgl. arddiov). 3. anaSibv, -ovog f. 'Zucken, Krampf (Hp., 
Nik.) mit -ovi^m, -ovia/iog. 4. anddatv, -cavog m. 'Eunuch' 
(LXX, Plb. u. a.), auch onddog (Eust.; vgl. E. Maass RhM 
74, 432ff.). — C. Mit r-Erweiterung : an&rot; n. '(abgezogene) 
Haut' (H., Sch. Ar. Pax 48 [boot.]) mit andreiog in ancnelwv 
deQ/iatlvcjv H., als Vorderglied in E{na)To-lrjaaTai m. pi. 
Walkergilde in Argos (rom. Zeit ; Fraenkel Nom. ag. 1, 176). — 
D. Abgeleitete Verba: andt,ef axvt,a. A%aioi H.; onadi^ag 
Aor. Ptz. von anadlt,<o 'abziehen' (Hdt. 5, 25); anarit,ei- 
xmv (o)nare(ov skxei, ribv SsQ/idruiv, rtov Tir&mv H. — Zu and&r] 
s. bos. 

Das regelmafiige Flexionssystem von andw hat sich wahr- 
scheinlich vom Aorist andaat aus entwickelt. Daraus zunachst 
onao&rjvai, eanaa/tai, andam, weiterhin cmdco, zuletzt ianay.a 
(vgl. zu xXdoi). Die c-Formen OTiao&fjvai usw. sind wahrschein- 
lich analogisch gegeniiber ana-5-, ana-T- (anders Schwyzor 
761 ; zweifelnd 706). — Keine unmittelbare auBergriech. Ent- 
.sprechung. Semantisch sehr verlockend ist der Vergloich mit 
toch. B pass- '(die Haut) abziehen' in den prateritalen 
Formen passdre-ne (3. pi. Akt.), passamai (1. sg. Med.), s. v. 
Windekens Orbis 11,343; 12, 191, obgleich das Fehlen des 
„beweglichen" s- Bedenken erregen muB (-88- auBerdem aus 
■sw- nach v. W.). Ein altes Verbalnomen scheint in dem lat. 



CTTtetpa — <j7ietpov 761 

Reliktwort spatium 'Raum usw.' ( : anddiov mit alternativen 
Dentalen, Schwyzer 498 A. 13 m. Lit.) erhalten zu sein. — 
Die iibrigen unter spe(i)- 'ziehen, spannen, ausdehnen usw.' 
bei WP. 2, 655ff. (ahnlich Pok. 981 ff.) nach Persson Beitr. 
1, 386 — 415 gruppierton Worter, u. a. ahd. spanan 'locken, 
reizen' (eig. *„anziehen"), spdti 'spat', sind wegen der dehn- 
barcn Bedd., des knappen Wortumfanges und der schwan- 
kenden Lautform zu einer genauen, ins einzelne gehenden 
etymologischen Beweisfuhrung nicht besonders gut geeignet 
und tragenjedenfallszumVerstandnis von andat nichts bei. — 
Vgl. anidioQ und acpa8dt,(o; auch amnakt) und anaxlXr). 

a7T£ipa f. 'Windung, z.B. einer Schlange, eines Notzgencclits, 
Spirale', Ben. mehrerer gewundener oder kreisformiger Gegen- 
stiinde, z.B. 'Tau, Riemen, Wulst, runde Saulcnbasis' (ion. 
poet., auch hell. u. sp. Prosa; v. 1. f 269); auch als milita- 
rischer Terminus = lat. manipulus (hell.; zur Erklarung 
[eig. 'Bundel' ] Debrunner IF 48, 244), spater = cohors 
(Inschr. u. Pap., Act. Ap. u. a.). Einzelne Kompp., z.B. 
oneigo-xeyakov n. 'Basis und Kapital einer Saule', vno-ansigov 
n. „was unter der runden Basis liegt", 'viereckige Platte, 
tiHv&oi; (Insehr.). — Davon 1. aaeig-iov n. 'kloino Saulen- 
basis' (Hero); 2. -ixoq 'zu einer a. gehorig' (Hero); 3. -ht]g 
(so. M&oq) 'Stein fur eine Saulenbasis' (Inschr. Didyma; 
Redard 64 m. A. 26, wo anderer Deutungsvorschlag) ; 4. -aia 
f. 'Liguster' (Thphr. ; von der Form der Blutenstande) ; 
5. -rjSov 'in Windungen, im Kreise' (Opp., AP). 6. Donom. 
Verb oneig-do/xat, aueh m. negi- u. a., 'sieh winden' (hell. u. 
sp.), alter ov-oneigdofiat 'sich zusammenwinden, -ziehon' (PL, 
X., Arist. u. a.), auch Akt. av-, negt-cmeigda) 'zusammen- 
wickoln, zusammenziehen' (hell. Pap., D.S. u. a.); davon 
cmeig-dfia, ion. -ijfta n. 'Windung, z.B. einer Schlange, Binde 
usw.' (A., Arist., Nik. u. a. ; auch aus anEiga erweitert? 
Chantraine Form. 184). 7. Auch (av-)ajieiodoiiai 'sich (zu- 
sammen)winden' (Hp., Thphr.), Akt. Aor. ancigCbam 'ein- 
windeln' (Kail.; von anelqov'i). 

Wie neiga, areloa, fiolga feminine «i-Ableitung ; ob zunachst 
von einem Nomen oder Verb, ist nicht zu entscheiden (vgl. 
Schwyzer 474, Chantraine Form. 98 f.). Letzten Endes jeden- 
falls vom selben Verb 'winden, fiechten', das auch in oTidgrov, 
anelgov und andgyavov Spuren hinterlassen hat. Das primare 
Verb wurde teils von den sekundaren oxeiodo/iw, a^agyaroco, 
teils von anderen Verba wie eiXeoj, ei/.vco ersetzt. 

onetpov n. 'Tuch, Leichentuch, Segeltuch, Hiille' (Od., Euph.); 
onugo-qmnog m. 'Trager eines a.' (Ephesos) ; hetorokl. pi. 
oiceig-ea (Nik. Th. 882; nach Qrjyea u. a.) iibertr. von den 



762 07retpw 

Zwiebelsohuppen, ebenso -cbdrjg 'schuppenreich' (Nik.). Un- 
sicher cmeigia pi. n. 'Gewander' (X. HO 4, 5, 4; eher mit 
Dindorf aeigia). Denom. Aor. aneigmaai = anagyavdaai, 
'einwiiideln' (Kail.), wenn nioht von anetga (s. d.). — Alter - 
tiimliches und poetisches Wort. Aus *07ieg-wv > mit jo-Suffix 
vom selben verbalen oder nominalen Grundwort wie onelga, 
somit eig. 'Umwindung, Umwicklung'. 

OTcetpto, Aor. anelgai, Fut. onsgw, Aor. Pass. tinag-fjvai, Fut. 
-tfaojicu, Perf. Med. eajtag/xai (ion. att.), Akt. eanagxa (sp.), 
oft m. Prafix, z.B. 8m-, xaxa-, 'saen, besaen', auch (bes. m. 
Prafix) 'ausstreuen, aussprengen, verbreiten'. — Viele Ablei- 
tungen. A. Mit Hochstufe: 1. anig^aTi. 'Same, Saat, Stamm, 
SproB' (seit e 490; myk. pe-mo, pe-mat); als Vorderglied auch 
mit tjbergang in die o-Stamme, z.B. a7i£QjXo-X6yog ,, Samen - 
korner auflesend", 'Saatkrahe* (Ar., Arist. usw. ; Schmid 
Phil. 95, 82), 'Schwatzer' (D. usw., mlat. spermologus ; Silvestre 
Arch. Lat. Med. Aevi 30, 155 ff.). Davon aiiEg-jxdxiov n. Demin. 
(Thphr. u. a.), -/xaxiag (aixvog) m. 'Samentrager' (Kratin.), 
-jXaxixriQ, -[taxing 'samentragend, -erzeugend' (sp.; Bedard 
102), -/zaxixog 'Samen enthaltend, erzeugend' (Arist. usw.), 
-fxaxwdrjg 'samenartig' (sp.) ; -/zaim> 'besaen, erzeugen' (Hes., 
Kail., Plu. u. a.), -fimt£co 'saen, Samen tragen', -/.laxito/mi 
'besat, schwanger worden' mit -/taxia/iog m. (LXX, Thphr.), 
-/mxoo/tai 'in Samen schieflen' (Thphr.) mit -fidxcoaig (Phan. 
Hist.). — 2. anigaSog n. = cmeg/xa (Nik.; wie x^Q a ^ ?)- — 
B. Mit o-Abtonung: 1. anogog m. 'Saat, Same' (att.) mit 
-i/xog 'zum Besaen geeignet', xd -a 'Saatfelder' (X., Thphr., 
LXX u. a. ; Arbenz 46 u. 48). 2. anogd f. 'das Saen, Saat, 
Zougung, Abstammung' (Trag., PL, Thphr. u. a.) mit -alog 
'besat' (Babr.); oft zu don Prafixkompp., z.B. diacmogd f. 
'Zerstreuung, Exil' (LXX, Ph., Plu. u. a.). 3. Von anogog 
od. anogd: ojio-anogog 'aus derselben Saat, blutsverwandt' 
(poet, seit h. Cer.) ; anog-evg {xaxa-, 8ia-) m. 'Saer, Erzeuger' 
(X., Pap. u. a. ; Bosshardt 53). 4. anogrjxog m. 'das Saen, 
Saat' (A., X., Thphr.; nach akoiyiog, afirjxog u. a.; nicht mit 
Bosshardt a.O. von *anogeat). 5. anogdg, ddog 'zerstreut' (ion. 
att.), at Snooddeg Inselgruppe, mit -ddrjv 'zerstreut' (att. 
usw.), -aStxog 'ds.' (Arist.), -dcrai Aor. 'zerstreuen' (Insehr.). 
6. imanog-ir] f. 'Nachsaat, zweite Saat' (Hes.; enlanogog A.), 
negianog-ia n. pi. 'Vororte' (LXX). — C. Mit Sehwundstufe : 
1. anag-xog 'gesat' (A. u. a.); oi Xxagxoi m. pi. ,,die Gesaten", 
von der Drachensaat des Kadmos (Pi. u. a.); 2. anag-vog 
(s. bes.). 

Als landwirtschaftlicher Ausdruck des Saens gehort aneigw 
ausschliefilich dem Griechischen an. Im Westen, einschliefilich 



tmeXe&o? — C7r£v8w 763 

des Balto-Slavischen, ersoheinen dafiir Vertreter von se- : 89- 
(lat. semen usw.); s. Emout - Meillet und W.-Hofmann s. 
1. sero (vgl. auch oben zu Irj/ii). Auch in der vermutlich 
alteren Bed. 'streuen' bieten die iibrigcn Sprachen nichts, 
was mit aneiqm direkt gleichzusetzen ware. Das nachstvor- 
wandte Armenische hat in sp'ir 'zerstreut, verstreut' mit 
sp'rem 'zerstreuen' und in p'arat 'zerstreut, gesondert' mit 
p'aratem 'zerstreuen, entfernen' Worter, die vom „rollenden" 
r und dem Vokal (idg. e oder i) in sp'if zu schweigen, im 
Anlaut (idg. (s)ph-t) von cmEtQco abweichen. Arm. sparnam 
'bedrohen' (Meillet BSL 31, 52) weicht semantisch erheblich 
ab. Letzteres leitet zu don s. anaiQ(o angefuhrten aind. 
sphwdti, lat. sperno usw. uber. So blcibt man bei zwei idg. 
Sippen sp(h)er- der allg. Bed. 'streuen, sprengen, spritzen' 
bzw. 'zucken, mit dem FuBe ausschlagen, zappeln, schnellen' 
stehen, die, obwohl jede fur sich gewisse Besonderheiten auf- 
weiscnd, sich nicht rein scheiden lassen und als volkstumlich- 
expressive Ausdrucke den Ausgangspunkt fur das in die 
Hochsprache emporsteigende otieLqoj haben bilden konnen. 
Vgl. die Lit. zu anaiQW. — Heth. ispar-iya-zi (neben ispar-i) 
'er breitet hin, streckt hin', mit ajidqco formal vergleichbar, 
erregt wegen der Bed. gewisse Bedenken (Benveniste BSL 
33, 139). 

aniXeSot; (At. Ek. 595), nike&oc, (Ach. 1170, S. Ichn. 414) m. 
'Kot'; v-oneXe&os 'Sehweinokot' (D.C. 46, 5, Poll. 5,91), 
TteXe»o-pd«|; m. f. (Hdn. Gr. 1, 246, 12; H.). Daneben aniX- 
Xrj§r OTieAe&oig, nskXla- oneAeftoi H. — Zur Endsilbe vgl. 
anvQa&og, ov&og; zum Anlaut Schwyzer 334. Vulgares Wort 
unklarer Herkunft. Anknupfung an idg. spfhjel- 'spalten' 
in OTioAdg, (a)a7id\a£ u. a. ist an und fur sich nicht unmoglich ; 
vgl. z.B. nhd. scheijien eig. *'ausscheiden' zu ayj,t,w 'spalten' 
u. a. m. 

G7i£vSo, Aor. antioai (seit II.), Fut. andoco (Hdt. usw.), Perf. 
laneixa (Plu.) 'ein Trankopfer bringen, ausgieBen, spenden'; 
Med. a7t€v8o(ji,ai, OTCEioao&cu, cmeiao/iai, EOTiEiafiai (ion. att.) 
'(unter Verrichtung eines Trankopfers) einen Waffenstill- 
standsvertrag schlieBen'; auch m. Prafix, z.B. xara-, em-; 
letzteres auch im Sinne von 'zusichern, versprechen' bzw. 
'sich zusichern lassen' (Gortyn; dazu Willetts Glotta 43, 
251 ff.). — Davon onovdr) f. 'Trankopfer, Weinspende' (seit 
B 341 = A 159), pi. gew. '(mit Trankopfer geheiligter) Waffen- 
stillstandsvertrag, Waffenruhe, Friedensvertrag, Gottesfriede' 
(ion. att. usw.). Kompp., z.B. Gxovdo-qwgog m. 'Verkiinder 
der Waffenruhe, des Gottesfriedens' (seit Pi.); oft als Hinter- 
glied, z. B. vTio-axovdog 'einem Waffenstillstandsvertrag unter- 



764 anioq — anipxop.a-1 

stellt, unter sioherm Geleit' (ion. att.). Davon anovd-Eiog 'zur 
Spende gehorig', auch metr. 'Spondeus' (D.H. u. a.), -slov n. 
'LibationsgefaB' (hell. u. sp.); dazu -Eiaxog, -etdfco, -eiaa/xog 
(sp.); -ixog 'zur Spende gehorig' (Pap.); -rjaijia n. pi. 'ds.' 
(Philem. ; nach 6vr\-ai(iog u. a. ; vgl. auch ziagaojzovdrjo tg [Plb.] 
von nagaonovd-EO) [ : nagd-anovdog} und Arbenz 83); -trig 
(arayibv) 'ds.' (AP; Redard 114); anovdixsg • ol rag anovddg 
X&ovxeg H. (Schwyzor 497). — Ausfuhrliehe Behandlung bei 
A. Citron Semantische Untersuehung zu onevdeo&ai — anev- 
deiv — evxead-ai (Winterthur 1965). 

Alter Ausdruck der Kult- und Rechtssprache, auch im 
Heth. und Latein erhalten: heth. sipant- (z.B. 3. sg. sipant-i 
[= mtsvdeil], 3*. pi. -ami) 'GuBopfer darbringcn, libieren, 
(dureh Bosprengen?) weihen, ein Ritual vollziehen' (Kronasser 
Etymologie 1, 522ff. mit loisem Zweifel an der Etym.); lat. 
spondeo (Iterativ) 'feierlich geloben, zusichern, sich ver- 
biirgen'. Einzelheiton bei Ernout - Meillet u. W.-Hofmann 
s. v. (m. Lit.). 

<meo<; (ajielog) n., Gen. aneiovg, Dat. cmtj'i, pi. aneaai, an^eaai 
usw. (zur Erkliirung Chantraino Gramm. horn. 1, 7, 11, 101, 
Schwyzer 102, Ruijgh L'elem. ach. 126f.) 'Hohle, Grotte' 
(ep. seit II., auch kypr. Insehr.). — Altes Wort ohne Ety- 
mologie. Vgl. omqXauov. 

CTt^pxo[ioci nur Pras.stamm mit AuKnahme vom Aor. Pass. 
Ptz. OTi£Qx$Eig (Pi., Hdt.) und Fut. OTtigSofiaf dgyiadtfoo/tai, 
Aor. iaTtegSdfirjv i]3Z£D.r]ija, <bgyla&r]v H.; Akt. anigxio, vorw. 
mit im-, xara-, Jiegi-, 'einherstiirmen, sich drangen, auf- 
gebracht, leidenschaftlieh bewcgt sein' ; Akt. m. im-, y.aza- 
auch trans, 'drangen, antreiben, anspornen' (vorw. ep. poet. 
seit II.). — Als Hinterglied in vieqi-, ijii-ojiegxtis em g' (S., 
X. u. a.) zu TiEQi-, ETii-anEQXw; dagegen a-ajzegxeg 'eifrig, 
heftig' (Horn.) von *anigxog n., woneben 07isnx-v6g 'schnell, 
hastig, eindringlich' (Hes. Sc, Hp., A. u. a.) wio z.B. Igejiog : 
EQE/tvog. Dazu ajtEgydr/v iggmjXEvmg und xaxaanEgxdbrp) (cod. 
■drtjv) H. (Erklarung verderbt; s. Latte z. St.); a7iEoyvXXd8r)V 
y.ixgay ag (Kom. Adesp. 30). PN wie Enegx-vkog, -<ov, -ig, FIN 
Znsgx-Eiog (wie AXq>Ei6g, IlrjVEwg). 

Neben dem hochstufigen primaren anEoxofiai steht im 
Iran, ein ebenfalls primares abor schwundstufiges Ipf. aw. 
a-sp&rBzata 'er war eifrig bestrebt', im Aind. eine schwund- 
stufige Sekundiirbildung sprhayati (ware gr. *a^iagxEoj) 'eifern, 
eifrig begehren' (seit Curtius 195). Weit unsicherer ist die 
Heranziehung von germ., z.B. ahd. springan 'springen' aus 
angebl. idg. *spr-en-gh- mit Nasalinfix (WP. 2, 675, Pok. 998 
mit Persson Stud. 27; s. die Lit. bei WP. a.O.). 



oneuSco — oTti^Xaiov 765 

aneuSo), Aor. ajievaai, Fut. anevao/iai (seitll.), anevaco (E. u.a.), 
cmevaim (kret.), Perf. eonevxa (hell. u. sp.), selten Med. OTiev- 
dofim (A.), Pass, eajisva/iai (sp.), auch m. Prafix, z.B. em-, 
y.ara-, av-, 'sich sputen, eilen, streben, sich anstrengen', 
trans, 'antreiben, besohleunigen, betreiben, nachstreben'. — 
Davon 1. anovd-rj f. 'Eile, Eifor, Muhe, Ernst, Wohlwollen' 
(seit II.), wovon -alog 'eifrig, strebsam, ernsthaft, gut' (ion. 
att.) mit -aiorrjg f. (PI. Dei., LXX u. a.), -df • dlexqi^avog II. 
(vgl. unten); -dfco (em-, xara-, av- u. a.) 'sich booilen, ernstlioh 
betreiben usw.' (ion. att.) mit -aa/xa, -aofidnov, -aap,6g, -aaifiq, 
-aardq, -aanxog. Kompp., z.B. xevo-anovd-oq 'eitle Dingo 
emstlich betreibend' mit -em, -ia (hell. u. sp.). — 2. xaTdonev- 
aig (: xara-ojiEvdw) f. 'Eile' (Thd.; anevaig Gloss.), OTteva-rog 
(Phryn.), -xixog (em-) 'cilig' (Arist., Eust.). 

Durch die Bewahrung des ov- Diphthongs erweist sich 
anovotj als erne alte Ableitung (vgl. Sehwyzer 347); das 
primare onevdco hat dagegon jeden Vokalwechsel ausge- 
glichen. — Gute formale und semantische Ubereinstimmung 
zeigt lit. spdusti (aus *spdud-ti), wozu Pras. spdudziu 'driicken, 
pressen', auch 'drangen, antreiben', intr. 'eilen'. Eine Spur 
der Bed. 'driicken' ist aueh in anovbai. = aXerqipavog, 'Morscr- 
keule' (*„Zerdriicker") vermutet wordon (Fick BB 29, 197). 
Der Inf. spdus-ti lafit sich mit anevd-co gleichsotzen, aber 
das Pras. spdudziu kann ebensowohl ein altes Iterativ idg. 
*spoudeiu sein. Zu OTiovdrj stimmt formal spauda f. 'Druck, 
Presse, Schrifttum'. Danebon mit w-Vokal spuda f. 'Gedrange, 
Andrang, Druck' und spudeti 'sich zusammongedruckt, ge- 
duckt aufhalten, sich qualen, sich bemuhen'. Mit Schwach- 
stufe ebenfalls alb. pune 'Arbeit, GeschafV ; wenn aus *spud-na. 
Arm. p'oyf, Gen. p'ut'oy (o-Stamm) 'Eifer' macht dagegen 
beziiglich sowohl des An- wie des Auslautes Schwierigkeiten ; 
vgl. Liden GHA 39 [1933] : 2, 49; dazu Hiersche Ten. aspi- 
ratae 237. — Hypothetische weitoro Kombinationen mit 
reicher Lit, bci WP. 2, 659, Pok. 998 f. (bes. Szemerenyi 
ZDMG 101, 205ff.) und Fraenkol s. spauda; alt. Lit. auch 
bei Bq. 

on^Xaiov n. 'Grotte, Hohle' (PL, LXX, NT u. a.) mit an?]X- 
aiwdrjq 'grottenahnlich', -atzr\g m. 'Grottengott' (Paus.), 
-dSiov n. (Theopomp. Kom. ; nach den Demin. auf -ddwv; 
nicht -adtov; vgl. Hdn. Gr. 2, 488, 12). — Daneben a7tf)XuY?, 
-vyyog f. 'ds.' (Arist., Theok., A. R. u. a.) mit a7iv)).vyy-<i>br\g 
(EM), -oeidrjg (Sch.). — Sowolil anr]Xaiov wie OTifjhyy^ sind 
offenbarerwciternde Umbildungen eines und desselben Grand - 
wortes nach verschiedenen Vorbildern: zu anfjXvy^ vgl. die 
sinnverwandten ofjyayi;, tpdoayS, auch cpdovyg, Mgvyg; anrj- 



766 O7il5io<; — eml^to 

Xaiov 

A-Stamm kann zum a-Stamm in aniog in ahnlichor Boziehung 
stehen wie z.B. ve<p-&Xri zu vsy-og. Sonst dunkel; ganz frag- 
liche Hypothesen m. Lit. boi Bq s. v., WP. 2, 680, W.-Hof- 
mann s. splro. — Lat. LW spelaeum und spelunca (s. W.-Hof- 
raann s. v. und Rohlfs ByzZ 37, 60f.); alb. LW shpeUS 
'Felsen, Hohle' (Pisani Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 152). 

aniSioq 'ausgedehnt, weit' (anidiov /xfjxog ddov A. Fr. 378 = 
733 M.), aniSA&ev = /iaxo6&EV (Antim. 77); amdvov nvxvov, 
avvE%Eg, TiEJirjyog ; amdoev fieXav, nkazv, axoreivov, nvxvov, /xeya 
H. Hinzu kommt amdiog Gon. sg. (A 753) neben v. 1. damdeog; 
wenn richtig, wahrscheinlich von *amdvg (s. domdtfg) ; s. noch 
iksanidag und 1. danig. Verb anit,<a = ixmivoj (Sch. Ar. 
V. 18, Eust.). — Obsolete Wortgruppe, die nur noch in der 
golehrten und hoheren Dichtersprache ein Dasein gefristet 
zu haben scheint und iiber deren Bed. man sich nicht mehr 
ganz im klaren war (vgl. die Erkl. von amdoev). — Als Grund- 
lage fungiert teils ein Nomen *ani5og (omdo-dev, -ev), teils 
ein primares amd- (anitio, amdvov); fiir amd-iog, *-vg ist beides 
moglich. Zum Vergleich bietet sich zunachst lat. spissus (aus 
*spid-tos oder *spit-tos) 'ausgedehnt, bes. in der Zeit, lang- 
(sam), langwierig', mxch. 'gedrangt, dicht, dick' ( = amdvov); 
zur Bed.entwicklung Persson Beitr. 1, 386 ff. mit ausfuhr- 
licher Behandlung. Hierher noch eine reich entwickelte bal- 
tische Sippe, z.B. lit. spintii, splsti (aus *spit-ti) 'zu schwarmen 
beginnen (von Bienen), sich sammeln, sich scharen' (Ptz. 
spistas = lat. spissust), s. Fraenkel s. spiesti m. weiteren 
Formen u. Lit. — Durch Heranziehung von am&a/irj kommt 
man zu einer dreifachen Variation amd- : am&- : lit. (lat.?) 
spit-. Bei weiterem Ausgreifen wurde auch anda) u. Verw. 
einbezogen; s. d. m. Lit. 

07t(£u> von Vogeln 'piepen, zwitschern' (Arat.,Thphr.). Daneben 
ani%a f. 'Buchfink' (S. Fr. 431, Arist., Timo) mit am^la- xd 
oovea anavxa H.; amt,-lag m. 'Sperber' (Arist.), = eldog 
ttgaxog H., -irrjg m. (Arist.), = eldog alyi&dkov doveov H. 
(Redard 84); ooo-omfrg m. 'Bergfink' (Arist.). — Auch 
ojtIvo? m. 'Fink' (Kom., Thphr., Arat.) mit amv-lov, -idiov 
(Kom.); Nebenformen: aniva' 6 anivog, amv&ia- eldog oovi&a- 
giwv, anivoi; amyyov amvov; auch myyav VEoaaiov. AfieQiag, 
anvyyag' oqvig H. — Zu amXoo vgl. roifco u. a., wozu amt,a. 
Die Form anivog hat sich offenbar dem Adj . amvdg 'mager' ange- 
glichen, wie schwed. spink als Vogelname von spink(e) 
'schmachtiger Mensch', spink 'Schnitzel' nicht zu trennen 
ist. Die iibrigen Formen einschlieBlich anltm, amt^a lassen 
sich mit Ausnahme von myyav auf ein gemeinsames aniyy- 



tnti9'a(i.^ — 1. aTitXoi; 767 

zuruckfuhren, wodurch sie sioh nur durch anlaut. a- von 
dem germanischon Namen des Finken, ahd. fincho, ags. fine, 
urg. *fink(i)an-, *finki- unterscheiden. Hinzu kommt mit 
Aspiration aind. phingaka- m. 'der gabelschwanzige Wurger' 
(Lex.). Ursprunglicher Zusammenhang ist somit moglich; 
andererseits waren diese Worter offenbar mannigfachon 
Assoziationen und daraus folgenden Umbildungen ausge- 
setzt, was eine lautgerechte und ungestorte Genealogie aus- 
schlieBt. Fur das Griech. wurde dabei auBer an amvog noch 
an amyv6v /xixqSv, (Sgaxv und cmxavov onaviov erinnert; s. 
Persson Beitr. 1, 402f. (auch 1, 266 A. 3) mit eingehender 
Behandlung der german. Worter und etwas voreiliger Ab- 
lehnung eines immerhin sehr naheliegenden schallnach- 
ahmenden Ursprungs. Einzelheiten m. Lit. bei WP. 2, 682 
(Pok. 999). 

ani&atir'] f. 'Spanne, die Weite zwisehen dem ausgespannten 
Daumen und dem kleinen Finger' (ion. att.). Als Hinterglied 
u. a. in zQi-ani&a^iog 'drei Spannen messend' (Hes. Op. 426 
u. a.; vgl. den Boer Mnem. 4 : 9, 3). Abl. omfiafi-iatog 'eine 
Sparine weit' (Hp., Arist. u. a.). — Gehort zur selben Gruppe 
wie naXafir], doxpr], nvy/irj (s. dd. m. Lit.) u. a.; zum ^-Suffix 
vgl. noch am&Uxf aavldeg vewg H. (vgl. Spant). — Zu onidwq 
u. Verw. ; s. d. 

1. antXoq f. 'Fels, Riff' (Ion. Trag., Arist., Lyk., Peripl. M. 
Rubr. u. a.); dtd-omkog (Peripl. M. Ruhr.), oniXcidriq (Arist., 
Plb.) 'felsig'. — Daneben, vom Metrum begiinstigt, 1. arciX&s, 
-ados f., meist pi. -ddeg 'ds.' (vorw. ep. poet, seit Od.); auch 
als Attr. von nerga (A.B.); -adebdrjg 'felsig' (Str.). PN ZmXa- 
diaq (Eretria III a ; Bechtel Lex. s. omMg). — Ohne genaue 
aufiergriech. Entsprechung. Formal dazu stimmen bis auf 
die Vokallange einige dt. Worter, z.B. mhd. spil m. 'Spitze 
des Speeres', nhd. dial. Speil 'Span, Splitter', mnd. nnd. 
spile '(Brat-) SpieB usw.'. Daneben im Nord. kurzvokalische 
Formen, z.B. awno. spila f. 'dunnes und schmales Stiick 
Holz'. Hierhergehorige bait. Worter, z.B. lett. spile 'Gabe- 
lung, Zwicko', lit. spylys m. 'Speil(er), Stachel', unterliegen 
dem Verdacht, wie cech. spile 'Stecknadel', poln. spila 'SpieB' 
aus dem Dt. entlehnt oder wenigstens davon beeinfluBt zu 
sein; s. Fraenkel s. spieloti. Ganz fraglieh aamXog- xeifiaQQog, 
vsio MaxEdovwv H.; nach Hoffmann Maked. 39 aus *an(o)-an. 
— Als weitere Verwandte mit wechselnden Endkonsonanten 
werden noch angefuhrt: mit r z.B. mnd. spir 'Koim-, Gras-, 
Turmspitze', mit k lat. spica 'Ahre', mit n lat. spina 'Dorn' 
usw. usw.; alles unter spei- 'spitz, spitzes Holzstiiek' bei 



768 2. oniXo$ — amv6s 

WP. 2, 653ff. (nach Persson Beitr. 1, 397ff. u. a.) und Pok. 
981 zusammengebracht. 

2. 07ttXo? (-{- Hdn. Gr.) m. 'Fleck, Schmutz-, Schandfleck' ; 
als Hinterglied u. a. in a-anilog 'fieckenlos, makellos' (hell, 
u. sp.). Auch 2. cniXdq, -ddog f. 'ds.' (7?p. Jud.[1], Orph.). — 
Davon aniXoonai, -6m 'Flecke bekommen, Flecke machen, 
beflecken, beschmutzen' (hell. u. sp.), xara-OTiiXdCu) 'beflecken, 
verhehlen' (H., EM). — Unerklart. Abzulehnen Prellwitz 
s. v. und Petersson Glotta 4, 297 (zu olamnxn, nivog usw. ; s. 
Bq und WP. 2, 683). 

3. airiXa?, -ddog f. 'heftiger Windstofl, Sturmwind' (Plu., 
Hid.; unsichor AP 7, 382, 4). Donominativ xaraoTuXd^o), Aor. 
xareaziiXaoev 'stiirmte herunter' (Ph. Fr. 28 H., Suid.). — 
Unklar. Ob von 2. asiiXog (s. Lit. boi Bauer Gr.-dt. Wb. 

s. v.)? 

amvQ"f\p, -fjQog m. 'Funke' (A 77, Ar., Arist., Plb. usw.), -nQi£a> 
'funkeln, Funken hervorrufen' (Thphr., Plu.), dno-~ 'ds.' 
(Arist.) mit -ia/ioi H. u. Suid. (s. tieqIjiteqo.). Danoben amv- 
&agideg pi. (h. Ap.), -dgvyeg pi. (A. R.), amvd-qa^, -axog m. 
(Sext. C'a.) 'ds.'. Zum Vogelnamen omv&agig = lat. spin- 
turnix s. Thompson Birds und W.-Hofmann s. v. — Zu 
ontv&ijg vgl. doTTJg, ai&r/g; oniv&ga!- wie av&gat-; OTtivd-aQ-i&Eg 
wie soxdo-a u. a. ; zu omv&dnvy-eg vgl. fiag/.iagvy-al, auch 
7io/i<p6Xvy-eg. — Die Ahnlichkeit mit lit. spindziu, spindeti 
'glanzen, strahlen' ist langst beobachtet worden (Zupitza 
KZ 36, 61, Bechtel BB 23, 250). Da eine daraus zu er- 
Kchliefiondo Lautfolge spindh- nicht uridg. sein kann und 
lit. spind- nach Ausweis von lett. spuodrs 'blank, glanzend' 
(aus urbalt.*sptmdras) auf idg. spnd(h)- (Hochstufe spend(h)-) 
zuriickgeht, mufl dann der i-Vokal in amv-fr- eine Neuerung 
sein (vgl. Schwyzer 350f.). Uber den Versuch Niedermanns 
(IF 26, 58f.), lat. scintilla mit nmvdrjo zusammenzustellen 
unter Annahme verschiedener Dissimilationen aus einem 
Mittelmeerwort *stinth-, s. zuletzt Pariente Emer. 20, 394ff. 
(ablehnend). — Weitere Lit. mit zahlreichen Einzelheiten 
bei WP. 2, 664, Fraenkel s. spindeti, W.-Hofmann s. scintilla 
und splendeo. 

OTtivoj (Prokl.), omvibdng (Ptol.) 'mager'. — Bildung wie iaxvog 
u. a. ; obgloich erst sehr spat bclogt, wohl alt und mit ajtidtog 
u. Verw. zusammenzuhalten ; s. d. und anl^cu. — Air. seim 
'tenuis, macer', das fur idg. *speimi- stehon kann, weicht 
sowohl im Ablaut wie im Suffix ab. 

ojiivo? 'Fink' s. crjti'Cw. 



o7tXayx va — otM\v 769 

ajiXdyxva s. cmXrjv. 

a7tXen6fa>, auch m. 6ia-, xara-, 'coire cum femina* in ankexovv 
(Ar. Lys. 152 Dindorf ex H. et Poll.; eodd. nXexoih), dieanXs- 
xcofievrj (Ar. PL 1082), xaraGTiXexaJoai (cod. -dam)- xazeXdom 
H.; anXixm/ia n. (Sch. Ar. PI. 1082). — Ausdruok der Vulgar- 
sprache, viell. wie oxooaxi^w a,us(i)g x6gaxag durch Hypostase 
aus (e)g nXkxog o. a. entstanden (Schwyzer 413). "Ober den 
eig. Sinn eines solchen Ausdruoks enthalt man sich am 
besten des Urteils. Das gut beglaubigte nkexovv kann sein rf- 
sekundar verloren haben (vgl. Schwyzer 334). 

onXT)8<5? (f.?) 'Asche' (Lyk. 483, Nik. Th. 763); anXrjdA- anodog 
Mnrtj, xovig H. — Wohl Kreuzung von anodog und einem 
sinnahnlichen Wort {xXrjdogl). Unhaltbare idg. Etymologic 
bei Bq (m. Lit.), Hofmann Et. Wb., WP. 2, 680 (m. Lit.), 
Pok. 987, W. -Hofmann s. splendeo (m. Lit.). 

ctttMjv, OjiArjv6g m. 'Milz' (ion. att.), iibertr. 'Kompresse' (Hp.; 
vgl. -Lav), aiyog anlr\v als Pfl.name 'Malvenart' (Ps.-D.sk.). 
Als Hinterglied u. a. in a-anhqv-ov n., -og m. 'Milzfarn' (Dsk. 
u. a., wegen der mediz. Wirkung gegen Milzsucht; Stromberg 
Pfl. 86, wo d- unrichtig als prothetisch betrachtet wird, vgl. 
Vitr. I 4, 10). Davon 1. anhr\v-iov n., -laxov n., -iaxog m., 
-dqiov n. 'Kompresse' (Hp., Dsk., Samos IV a ) ; -iov auch als 
N. verschiedener Pflanzen (Dsk. ; vgl. aanXrjvov ob.). 2. -ixrjg, 
f. -nig 'zur Milz gehorig, Milzsucht' (Mediz.; Redard 104 u. 
102f.). 3. -ixog 'zur Milz gehorig, milzsiichtig' (Hp., hell. 
Kom. usw.), -d)Srjg 'ds.' (Hp.). 4. -idco 'milzsiichtig sein' 
(Arist. u. a.). — Daneben anXdYX va n - pi- 'innere Organe 
(Herz, Leber, Lungen, Nieren), Eingeweide' (seit II.), selten 
und sekund. sg. als Bez. einzelner Organe (A., PL, Arist.), 
iibertr. (pi. u. sg.) „Herz" = 'seelische Verfassung' (Trag.), 
'Mitgefuhl, Mitloid, Barmherzigkeit' (LXX, NT; vom Semi- 
tischon gefarbt). Als Vorderglied u. a. in OTilayxvo-ydyog 
'Eingeweide essend' (LXX u. a.); oft als Hinterglied, z.B. 
sH-aziXay/vog 'mit gesundon Eingeweiden' (Hp.), 'mitleidig' 
(LXX, NT). Davon 1. ankayxv-i&ia n. pi. 'ds.' (Diph.). 2. 
-iSrig {UPZ 89, 3 u. 13) Form u. Bed. strittig; vgl. Wilcken 
z. St. 3. -txog 'zu a. gehorig' (Dsk., Pap.). 4. -i^ofiai 'sich 
erbarmen' (LXX, NT) ; -tfco, -cvv> 'die Eingeweide verzehren' 
(Kos IV», LXX bzw. Ar. u. a.) mit -la/xog m. (LXX); -evco, 
-evofiai 'aus den Eingeweiden weissagen' (Str.). — Zur Bed. 
von onXrjv und oxXdyxva Egli Hetoroklisie 44ff. (nicht in 
allem iiberzeugend) ; zu En/.rjv als PN Bechtel Namenstud. 
43 ff. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 49 



770 <m6yyoq 

Zu anhjjv vgl. andere Korperteilnamen wie <fQr\v, adrfv, 
ab%r\v usw., die indessen alle mit Ablaut flektieren (<pgev-6g 
usw. gegeniiber ojiXrjv-og). - Mehrere der idg. Benennungen 
der Milz zeigen trotz groBer lautlicher Variation eine unver- 
kennbare Ahnlichkeit, die nioht zufallig sein kann. Das 
daraus sich ergebende gemeinsame Grundwort hat offenbar 
schon fruh infolge Assoziation mit anderen Wortern, wohl 
auch durch Tabuisierung (Havers Sprachtabu 64, Specht 
Ursprung 77 A. 3) starke Veranderungen durchgemacht. So 
aind. plihdn- gegeniiber lat. lien mit gemeinsamer Vokali- 
sation und Stammbildung aber abweichendem Anlaut ; aw. 
spdrdzan-, ebenfalls m-Stamm, aber mit Schwundstufe (idg. J) 
und anlauten&em sp- ; die genannton Worter enthalten auBer- 
dem vor dem Suffix idg. gh (lat. lien aus *lihen). Danoben, 
starker abweichend, arm. p'aycaln, air. selg, lit. bluznls, s.-ksl. 
slezena usw. — Da eine Rekonstruktion im einzelnen nicht 
moglich ist, miissen wir uns auch fur oaXrjv und das da von 
nieht zu trennende anMyxva auf bloBe Vermutungen be- 
schranken. Auszugehen ware von *anknx-; *C7iXax- (= aw. 
spdrdz-an-) mit j<-Stamm wie lien usw. Durch Antizipation 
des Nasals daraus anXa-y-x-v- ; aufierdem anXr\v haplolo- 
gisch fur *anh]X-'f\v (nach einsilbigem q)Qrjv) oder aus *anXr\- 
y- x [v]- 1 — Weiteres m. Lit. bei WP. 2, 680, Pok. 987, W.-Hof- 
mann s. lien, Mayrhofer s. plihd, Vasmer s. selezenka. Zu 
anXrpi und onXdyxva noch Egli a. O. und Schwyzer 489 m. A. 1. 
Altere Lit. auch bei Bq. — Lat. LW splen (engl. spleen usw.). 

an6yyo^ (seit II.), auch oqtoyyog (sicher in hell. u. sp. Inschr. 
u. a.; s. Hiersche Ten. aspiratae 207f.) m. 'Schwamm (zum 
Abwischen)', iibertr. von sehwammartigen Gegenstanden, 
z.B. 'Druse' . Vereinzelt als Vorderglied, z.B. anoyyo-&r)Qag 
m. 'Schwammjager, -sammler' (Plu.). — Davon 1. Demin. 
anoyy-iov n. (Ar., Dsk.), -dgiov n. (M. Ant. u. a.). 2. -id f. = 
anoyyog (Ar., Aeschin., Arist., Aret. u. a.; zum Akz. Scheller 
Oxytonierung 73). 3. -lagm. 'ds.' (Ar. Fr. 856). 4. -evg m. (-ievg) 
'Schwammsammler' (Arist., Thphr. ; Bosshardt 61). 5. -codng 
'schwammig, poros' (Hp., Arist., Dsk.). 6. -in; 'ds.' (Plin., 
Aet. ; Redard 61 u. 77). 7. -it,(o, auch m. ano-, ex- u. a., 
'abwischen' (Hp., att. usw.) ; dazu -tarncr) {rexvn) 'die Kunst 
des Abwischens' (PI.; Chantraine Etudes 134). 

Als altes Wanderwort mit arm. sunk, sung 'Pilz, Kork- 
baum', lat. fungus 'Pilz, Meer-, Baumschwamm, schwamm- 
artiges Geschwiir' identisch. Ausfuhrliche Behandlung m. 
Lit. bei Hiersche Ten. aspiratae 229ff. Uber die fruhere 
Diskussion s. bes. W.-Hofmann s. fungus. — Lat. LW spongia 
(aus oizoyyid) mit spongiosum u. a. 



anoS6$ — anopyO^oq 111 

0710861; f. 'Asohe, Glutasche, Metallasche, Staub' (ion. seit 
i 375, Trag. u. a.). Kompp. ano8o-eidr)Q 'aschfarben' (Hp., 
Arist. u. a.), ev-oiiodog 'ds.' (Dsk. ; Stromberg Prefix Studies 
128 u. 130). — Davon 1. onod-id, ion. -ir) f. 'Aschenhaufen, 
Asohe' (e 488, Hp., E. Kyk. 615 [lyr.], PI. Kom., LXX, AP 
u. a. ; Scheller Oxytonierung 67) mit -icbdrjg 'aschfarben' 
(Erot.), -talog 'ds., gilvus' (Gloss.), -idq f. 'Pflaumenschlehe, 
Prunus insititia( ? )' (Thphr.). 2. -tov n. 'Metallasche' (Posei- 
don., Dsk.) mit -iaxog 'aus a.' (sp. Mediz.). 3. -(e)iog 'asch- 
grau' (Semon. u. a.). 4. -6drjg 'aschig', von Farbe und Ge- 
schmack (App., Gal.). 5. -ixrjg &Qxog 'in Asche gebaekenes 
Brot' (Hp., Diph. ; Redard 91); auch ojtodevq 'ds.' (s. zu 
dTiokdg). 6. Denominative Verba: a. ajtod-oo/nai 'in Asche ver- 
wandelt werden' (Hp., Lyk., AP), avvEGTtodw/xevov avyxexo/i- 
fievov H. ; -waaa&ai 'mit Asche bestreuen' (LXX); b. -ija> 
'in der Asche rosten' (PL, Ar.), into, (auch mit vtio-) 'asch- 
farben werden' (Dsk.); c. ffjiodico, auch mit xaxa-, dno-, dia-, 
'zermalmen, zerschlagen, aufreiben', auch sensu obsc, von 
Speisen 'verzehren, verschlucken' (oft Ar. u. a. Kom., ver- 
einzelt A. u. E.), wenn eig. 'in Staub verwandeln' ; vgl. 
xaxa-cmodsa) 'in den Staub niederstrecken' (A., Ar.); hierher 
noch ojtod-dQxr/g m. 'Eunuch' (Eust.), s. E. Maass RhM 
74, 432 ff. — Unerklart. Unwahrscheinliche Hypothese von 
Groselj 2iva Ant. 1, 129. Alt. Lit. bei Bq. 

anoX&q, -ddog f. 'ledemer Hamisch, Roller' (S. Fr. 11, Ar., 
X.). ■ — Bildung auf -dg von einem Verbalnomen *an6Xog, 
*ono).rj. Wenn eig. '(abgerissenes) Fell', mit (d)andXa^ (s. d.) 
zu einem Verb fur 'spalten, abreiflen' (idg. sp(h)el-), wozu 
noch ajioXia' nd naQaxM6/ieva eotdta and xmv oxeXuJv xmv 
nQofidxcov (formal = lat. spolia), aonaXov cfxvxog H., wohl 
auch thess. (IG 9 : 2 p. XI [II*]) anoXog 'Pfahl' (= 'gespal- 
tenes Holz'). Dagegen anoXevg 'Art Brot' (Philet. ap. Ath. 
3, 114e) gewifi falsch fur cmodevg (s. zu anoddg). — Aus 
anderen Sprachen: lat. spolium 'abgezogene Tierhaut, dem 
Fcind abgenommene Rustung', lit. spalis 'Achel, einzelne 
(Flachs)schabe', pi. spaliai'&chaherx , germ., z.B. nhd. spaUen 
u. a. m. ; s. WP. 2, 677 ff., Pok. 985ff., W.-Hofmann s. spolium, 
Hiersche Ten. aspiratae 193f. ; iiberall m. Lit.; zu den hor- 
angezogenen ind. Wbrtern auch Mayrhofer s. phdlati. Vgl. 
zu axeXXm; auch y>aXig. 

otcovSxSXt), <J7t6v6uXo£ s. o<povd-. 

anopylXos m. N. eines Vogels, wahrsch. 'Sperling' (Ar. Av. 
300 mit Anspielung auf einen PN). Daneben aniqyovXog 
(auch n-)' ogvi&dQiov ayqiov und anaQaaiov oqvbov ifupegsg 

49* 



772 anopa&oi — am>p9i£to 

orgov&qi H. Auch tixqov&dq nvgyhrjg (Gal.; nach nvgyog). — 
Bildung: anogy-iXog wie ogxiXog, zgoxlXog u. andere Vogel- 
namen; anegyovXog dialektisch fur *anegy-vXoq wie xrjgvXog 
u. a. (Chantraine Form. 249 u. 251); anag-ddiov wie xogdoiov. 
Die Formen mit -y- haben era Gegenstiick in einem germ, 
und bait. Namen des Sperlings : mhd. sperke, apreuB. spurglis, 
auch spergle-wanag(is) 'Sperber' („Sperlingsgeier"). Wenn 
aus *onagf-datov, laJ3t sich anagdaiov mit einem weitverbrei- 
teten germ. Namen des Sperlings vergleichen, z.B. got. 
sparwa, ahd. sparo, awno. spprr, \ivg.*sparua(n)-. Hypothe- 
tische, z. T. entschieden verfehlte Versuche, die verschiedenen 
Formen in einem morphologischen System unterzubringen, 
bei Specht Ui*sprung 89, 145f., 213. Woitere Formen m. Lit. 
bei WP. 2, 666f., Pok. 991, W.-Hofmann s. parra; dazu noeh 
Thompson Birds s. v. Alt. Lit. auch bei Bq. — Vgl. yidg. 

anupaS-oi (Hp., Dsk.), nvga&ou (Nik.) pi. 'Mistkiigelchen von 
Ziegen und Schafen'. Demin. anvgd&ia pi. (Dsk.; uberl. 
-i&ia); Kollektiv oipvga&ia f. (Poll.; vgl. xongia); Adj. anvqad-- 
co<% 'wie Schafmist' (Hp.). — Daneben anup&Seq f. pi. 
'Pillen' (Hp.), aepvgddeg f. pi. = anvga&oi (Ar., Arist.). Auch 
anogftvyysg- ai avvearga/iftsvai fiEzd gvnov xglxeg und anog- 
ftvyyia- rgifioXa. rd diaxo>grj(tta)Ta r<nv aiytiv, a nvsg anvgddag 
xaXovoiv H. — Zum Wechsel an- ~ a<p- Hiersche Ten. asp. 
201 ; zum Wechsel an- ~ n- Strunk IF 66, 158f. Zu anvga&oi 
vgl. auBer aneXed-og, ov&og auch yidfia&oi 'Sandkorner' ; anv- 
gddeg wie ?u&ddeg, loxddsg u. a. — Alte volkstumliche Aus- 
driicke der Landwirtschaft. Der vorauszusetzende o- od. 
o-Stamm liegt im Baltischen vor: lit. spird, meist pi. splros 
f. 'Kotel, (Geifi-, Hasen)bohne, -bolle, erbsenformiges Exkre- 
ment von verschiedenen kleinen Tieren', lett. spiras 'Exkre- 
mente der Schafe, Ziegen usw., grofie Bohnen' ; sowohl gr. 
-VQ- wie bait, -ir- vertreten dabei silbiges r. — Daneben 
mit Hochstufe und Dentalerweiterung onogd-vyyeg (vgl. 
ar6g§-vy(, nvXiyyeg u. a.) wie nisi, spard n. 'Schafmist', 
sperdill m. 'Ziegenmist' aus idg. *spordh-. — Weitere Be- 
ziehung zu anaigco u. Verw. wird u.a. durch norw. dial. 
spratt 'Mistkiigelchen von Ziegen und Schafen', spralla 'cacare, 
von Schafen' neben sprala, ahd. spratalon 'zappeln ver- 
anschaulicht, s. WP. 2, 672 m. Lit. 

onup{K£to 'dvaoMQTw, aufspringen, zappeln' von Eseln (Ar. 
Fr. 857); anvg&ifew anda&ai xai dyavaxxslv. nvdagit,eiv xal 
a<fnjt,£iv H. — Letzten Endes zu analgio u. Verw. mit u-Vokal 
als Vertreter der Schwundstufe und expressiver #-Erweite- 
rung (s. zu iri>x&og). Auf idg. sperdh- zuriickgehende Bildungen 
in ahnlichen Bedd. kommen auch im Indoiran. und German. 



anuplq — ot&Sio; 773 

vor, z.B. aind. spdrdhate 'wetteifern, kampfeh', sprdh- f. 
'Wetteifer, Kampf = germ., z.B. got. spaurds f., ags. spyrd 
m. 'Wettlauf, Rennbahn', auch awno. spordr m. 'Schwanz 
eines Fisohes, einer Schlange, einer Eidechse' („der Zappelnde, 
der Zuckende") u. a. m.; s. WP. 2, 675f. und Feist Vgl. Wb. 
s. spaurds m. Lit. (u. a. Persson Beitr. 2, 656f.). — Unsicher 
EtieqMtii; m. N. eines Spartaners (Hdt. 7, 134 u. 137; Jacob- 
sohn KZ 38, 294f.). 

07Tup[; (ion. att. usw.), otpvQig (Hp. v. 1., hell. u. sp.), -(dog f. 
'Korb' (zum Anlaut an- ~ o<p- Hiersche Ten. asp. 20 Iff.); 
anvgido-(poQog 'korbtragend' (Pap. II a ). — Davon die Demin. 
anvQ-iSiov (Kom. u. a.; a<p- hell. Pap.), -i%viav (Poll.; wie 
KvH%vr\ u. a.); auch -iddidrjg 'korbartig', -idov Adv. 'in Korb- 
form' (Sch.). — Geratename auf -ig wie axcupig, yXvtpig u. a.; 
ob zunachst von oinem Nomen {*anvg6g od. a.) oder direkt 
von einem Verb, ist nicht zu ontscheiden. Jedenfalls als 
„geflochtener Korb" zu idg. sper- 'winden, fleohten' in andtQ- 
tov, anelga u. a. mit u-Vokal aus silbischem f . — Lat. LW 
sporta (aus anvqida; iiber das Etruskisehe) ; s. W.-Hofmann 
s. v. m. Lit. 

otoywv s. axdg'co. 

ot&Siov n., pi. -ta und -tot (so. doofioi) 'Rennbahn, Stadion', 
sekundar als Langenmafi von etw. wechselnder Ausdehnung, 
nach Hdt. 2, 149 = 100 dqyvial od. 6 nXi&ga (Thgn., Pi., 
ion. att.). Als Vorderglied in aradw-dgd/^og m. 'Wettlaufer' 
(Simon., att.), spater axadia- ~ 'da.' (hell. u. sp. Inschr. 
u. a. ; hyperkorrekte Bildung nach dem Plur. oxddia) ; oft 
als Hinterglied, zumal nach Zahlwortern, z.B. dxra- (6xxa>-) 
arddwg 'acht St. messend' (Plb., Str.). — Davon axadt-evg 
m. 'Wettlaufer' (Plb. u. a.; Bosshardt 43), -evco 'um die 
Wette rennen' (Arist. u. a.), -alog 'ein St. messend' (Plb., 
D.H. u. a.), -ad/tog m. 'Messung nach St.' (Str. u. a. : *axa- 
didCco). — Alte volksetymol. Umbildung von onddiov (argiv. ; 
s. andoi) nach axddiog (Prellwitz s. v.).? Anders Bechtel Dial. 
2, 473: axddwv urspriinglich ; daraus durch Dissim. and- 
diov. — Lat. LW stadium 'Rennbahn'. 

ata&ioc, 'aufrechtstehend, stillstehend, fest, unbeweglich, auf 
der Waage liegend = zugewogen usw.' (II., Pi., hell. u. sp. 
Epik, D. C), in d. II. nur Dat. axaSirj als Attr. von va/ilvy 
od. ohne Hauptwort 'im (stillstehenden) Nahkampf ' ; iv 
avxo-oxadirj {N 325) 'ds.' ; vgl. Triimpy Fachausdriicke 112f. 
und Krarup Class, et Med. 10,7; og&o-oxddiov n. 'gerade 
herunterlaufender Chiton' (Ar. u. a. ; auch axddtog, axaxog 



774 CTxd^co — aTa&eucd 

Xircbv); aradla- kv%via H. Daneben oxadaiog 'ds.' (A., Ti. 
Lokr. u. a.; auch Th. 4, 38 v. 1. neben axaSLa, von ftdxt])- — 
Adjektivierung mit to-, ato-Suffix vom Adv. axd-6rjv wie 
ixxdd-iog von ixxd-dr/v ( : ex-xeivw) u. a. ; Chantraine Form. 
39, Schwyzer 467 u. 626. S. lartjfti. 

cranio (naohhom.), Aor. axd^m (seit II.), Fut. ardico (Pi. usw.), 
Aor. Pass. axax&ijvai (Hp.), axayfjvai (Dsk.), Perf. Pass. 
saxaxxai (Od.), auch m. ano-, xaxa-, iv-, em- u. a., 'traufeln, 
eintraufeln', intr. 'tropfen, tropfeln'. — Davon 1. axay-u>v, 
-ovog f. 'Tropfen' (Trag., Hp., mittl. Kom., hell. u. sp.) mit 
-ovlag, -ovlxig, -oviaiog (sp.); auch axdy-eg pi. (A.R. 4, 626); 
wohl Ruckbil&ung, vgl. unten. 2. -exdg m. 'ds.° (Aq.; wie 

vezog u. a.). 3. -/ia {ini ) n. 'das Getraufel, der Tropfen, 

aromatisches Of (A., Gal., Pap. u. a.), im-, xaxa-oxay/jrfg m. 
'das Nasentropfen, Schnupfen' (sp. Mediz.). 4. oxd&g {and-, 
naxd- ~) f. 'das Tropfeln', bes. von Nasenblut (Hp., Gal.). 
5. axaxxog 'tropfend, tropfelnd' (ion. att.), -xrj f. 'MyrrhenoT 
(Antiph., Plb. u. a.), -xd n. pi. 'Harze' (Mediz.); evoxaxxov 
n. 'das Eintropfeln' (Gal.); axa{x)xix6v ne/i/idxiov nkaxovv- 
xoEidsg. aXkoi Si dyyeia SivAiCovxa NeiX&ov vdcog H. 6. im- 
axdxxTjg m. 'wollener Faden zum Oltropfen' (sp. Mediz.); 
araxxEQia (leg. -XfjQia) f. 'Flasche fiir Myrrhenol' (Pap. VI — 
VHP). 7. axdy-drjv 'tropfenweise' (Hp., Aret.). 8. Sxd^ovaa f. 
Quelle in Sikyon (Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2, 230). 

Das Prasens axdCco kann fiir *oxay-ta> stehen und somit 
ein Denominativum von axdy-eg sein. Da aber das ziemlich 
spate an. Xsy. axdy-eg allem Anschein nach aus axay-dveg 
riickgebildet ist (Schwyzer 424) und letzteres sich zu <rrd£co 
verhalt wie xQvycbv zu dem primaren Totifco, diirfte aueh 
oxd£a> als primar zu betrachten sein; daran schlossen sich 
die iibrigen Formen. — Die zum Vergleich herangezogenen 
Worter aus dem Latein und dem Keltischen werfen auf die 
Vorgeschichte von oxdCco kein Licht. Lat. stagnum 'durch 
tiberschwemmung entstandenes kiinstliches Gewasser, See, 
Lache, Teich' und abret. staer 'FluB, Bach' (aus *slag-rd) 
liegen wegen der abweiehenden Bed. etwas fern; seman- 
tisch besser vereinbar, aber lautlich mehrdeutig ist kymr. 
torn 'conspersio' (idg. *stagnat). WP. 2, 612, Pok. 1010, 
W.-Hofmann s. 1. stagnum m. Lit. Alt. Lit. auch bei Bq. 

CTa&ep<4<; s. zu dxd&fir), axa&fiog. 

a-ra&euu) 'sengen, rosten, braten' (Ar., Arist., Thphr.) mit 
-Evxog 'versengt' (A. Pr. 22), -evaig (v. 1. axax-) f. 'das Sengen' 
(Arist.). — Wohl mit dem synonymen evia zusammenhangend 
Oder danach umgebildet, aber im iibrigen unerklart. 



ataS'EJir] — otoT? 775 

axtxS'iii) f. 'Richtschmir, Richtscheit, Zielschnur, -linie, Senk- 
blei, Regel, Norm' (seit O410); vnoard&fir] (:vno-arfjvai) f. 
'Bodensatz, Hofe, Grundlage' (PI., Hp. u. a.). Davon 1. ara&fi- 
do/xai (ion. -eoftai), -dm, auch m. dta-, em.-, avzi-, '(nach der 
Richtschnur) abmessen, abschatzen, ermessen, erwagen' (Pi., 
ion. att.) mit -r]/ia, -t]ffig, -rjrixog (sp.). 2. -t'tio, auch m. 8ia-, 
'ds.' (Aq., Sm.). — aTa&|i,<Si; m. 'Standort, Stall, Gehoft, 
Nachtquartier, Reiseetappe, Tagesmarsch; Stander, Pfosten, 
Tiirpfosten; Waage, Gewicht, Schwere' (seit II.); pi. auch 
-lid n. (nach rdXavra, Cvyd), wozu sg. -dv 'Gewicht, Waage' 
(ion. att.), poet, auch 'Wohnstatte, Gehoft; Tiirpfosten usw.' 
(Trag. u. a. ; Egli Heteroklisie 40f.). Kompp., z.B. ara&fi- 
ovxog m. 'Gutbesitzer usw. 1 (A. Fr. 226 = 376 M., Antiph., 
Pap. u. a.), em-oraftfiog m. ' Quartiermeister' (Isok.), 'milita- 
rischer Beisasse' (Pap.; Mayser I : 3, 175); vav-ora&fiov n. 
(Th.), sekund. -og m. (Plb., D.S., Plu.) 'Ankerplatz, Flotten- 
station, Flotte'; eig. subst. Adj. wie fiov-ora&tiov (vgl. zu 
povrvQov). Davon 1. ora&ii-lov n. 'Waage, Gewicht' (hell. u. 
sp.); 2. -txog 'zum Wagen gehorig' (Gal.); 3. -codrjg 'reich an 
Bodensatz' (Hp. ; vgl. vnoard&fxr]) ; 4. -(Ja>, auch m. dia-, 
aw- u. a. 'wagen' mit -iaig f. 'das Wagen', -tcrnjc m. 'Wager', 
-iari 'an Gewicht', -lazmog 'zum Wiegen' (sp.); 5. -evw, auch 
m. y.ara-, Ini-, 'Quartier nehmen, haben usw.' mit -eta f. 
(sp.). — Einzelheiten zur Bed. von ard&/xrj und ara&fiog 
Juthner 'Emrv/xfiiov Swoboda 107 ff., Havers Glotta 25, 101 ff., 
Holt Glotta 27, 194, Kieckers IF 38, 209 f. 

Zu ard&iirj : oTa&[i6q vgl. 8sa/ir] : 8ea/i6g und andere Wort- 
paare bei Porzig Satzinhalte 283 f. ; Bildung wie fla-d/iog, 
ark. usw. &e-&[tog (s. &Edji6g), Qv-ftfiog usw. Ein # erscheint 
andererseits auch im ed-ara&rjg 'feststehend, ruhig' (ion. hell, 
u. sp. seit II.), das indessen wahrscheinlich auf dem Aor. 
icrdfttjv aufgebaut ist (Risch 75). Das synonyme und spater 
bolegte axa&BQog (A. Fr. 276 = 479 M. usw.) kann dazu nach 
Muster von a-q>av-rjg : cpav-EQog u. a. gebildet sein. Vgl. Schwyzer 
492 A. 12, 513 und Benveniste Origines 193 u. 200f. — 
Weiteres s. lory/ii. 

OTai? (oralg), arairog n. 'Weizenmehl mit Wasser zum Teig 
angeruhrt' (ion., Eup., Arist., Thphr. usw.); azatr-ovgyog 
(geschr. azez-) m. 'Anruhrer von a.' (Ostr.). Davon das 
Demin. arair-iov n. (PMag. Par.); -ivog 'aus a.' (Hdt.), -hag 
m. 'Brot aus a.' (Epich., Sophr. ; Redard 91), -(bdrjg 'cr.-ahn- 
lich' (Poll.), -rfia' Tiefifiarog eldog, oza{i)ziag- &qzov eldog H. — 
Bildung unklar (vgl. Schwyzer 516 und J. Schmidt Plural - 
bild. 357 A. 1). Semantisch ansprechend ist die Ankniipfung 
an ein idg. Wort fiir 'Teig' in slav., z.B. aksl. testo, kelt., 



776 CTTaXdcao) — a-ra[iiv£? 

z.B. air. tais, germ., z.B. ahd. iheismo 'Sauerteig'; dabei 
ware der Anlaut von axiaq beeinfluBt (Pedersen Vergl. 
Gramm. 1, 56). Lit. bei WP. 1, 702 und Vasmer s. testo, 
aueh W.-Hofmann s. stipo; s. nooh rrjxm. — Gegen ursprung- 
liche Verwandtschaft mit ariaq (Curtius 212; weitere Lit. bei 
WP. 2, 610) mit Recht WP. a.O. 

OTaXooow (Sapph., E. u. a.), -dw (hell. u. sp. Epik, AP, Luk. 
u. a.), -dCco (Aq., Plu., Luk. u. a.), -drrcu (Porph.), Aor. -d£at, 
(Ar., Lyk., LXX), auch m. ano-, ev- u. a., 'traufeki, tropfen 
lassen, tropfen'. — Davon aralay-fiog m. 'das, der Tropfen' 
(Trag., Ar., Hp. usw.) mit -/xialos 'nach dem Tropfen (der 
Wasseruhr) gerechnet' (Vett. Val. u. a.), -/ihrjg Pfi.name 
{Hippiatr.; Redard 79); auch -jia n. 'Tropfen' (A., S., Skymn. 
u. a.). Lat. LW stalagmia n. pi. 'tropfenformige Ohrgehange' 
(seit Plaut.), stalagmite m. 'Art Kupfervitriol' (Plin. HN). — 
Das Prasens axaXdaaca wie naXdaao), Qa&daavj, ai/idaow; 
daneben das metrisch bedingte araXdco nach £«-*«"> u. a., 
wozu oraXef]66v£Q- maXay/xol H. (metr. fiir oxaXeS- od. axa- 
hrjd-l). — Wogen seines stilistischen Charakters ist man am 
ehesten geneigt, in oxaXdooto eine expressive Erweitorung 
von ard£ft> zu sehen; vgl. Falle wie nofxcpoXoi : nonyoq, nefxcpi£; 
pdeXvooo/jai : pdoXos, fidea,; s. noch vvxxdXwf. Zur formalen 
Beriihrung mit axdtm Debrunner IF 21, 224. — Gewohnlich 
zu einer Wz. (s)tel- 'tropfeln, harnen' gezogen, wozu u. a. 
auch riX/xa und nengl. stale 'Ham' gehoren sollen (Bq, WP. 
2, 642f., Pok. 1018 m. Lit.); nicht besonders einleuchtend. — 
Zu dvaaraXv^m s. bes. 

oxdXi?, -ixog f- 'Pnock oder Pfosten zum Festmachen des 
Jagdnetzes' (Thook., Plu., Opp., Poll. u. a.). Daneben dxd- 
Xidag (-iSagl)- xovg xdjiaxag fj %daaxag H. {axaXidiov X. Kyn. 
2, 8 codd. ; o%aXi8(ov Steph.). — Suffixwechsel wie in xXaix- : 
xXrjld- (s. xXelg) u.a. (Schwyzer496; vgl. noch Specht Ursprung 
211 u. 233). Weitere Analyse unsicher; sowohl axeXJco wie 
lorritu (mit ;.-Suffix) kommen in Betracht (WP. 2, 644). 
Als nachste Grundlage ware ein schwundstufiges Nomen 
*axaX(o)- anzusotzen. 

aTaiJLive? m. pi. (Poll. 1, 92, H., EM), Akk. -trag (Moschio ap. 
Ath.), Dat. -tveam (e 252, Norm. D. 40, 446) 'die in die Hohe 
stehenden Seitenbalken am Schiff'. — Als „Stander" zu 
taranai mit Bildung wie eQfilv-, Qtjy/iiv-, van'iv- und wie diese 
eine tv-Ableitung von einem jx- oder ^fE^v-Stamm, der auch 
in oxd/ivog (s. d.) vorliegt. Die Kiirze des I in axajitveaai ist 
metrisch bedingt; s. Debrunner REIE 1, Iff. (anders Pisani 
Ist. Lomb. 73 : 2, 40f.). 



OTajivo^ — oram; 777 

OTO|ivo? m. f. 'grofler Krug, bes. Weinkrug' (ion. att.). Mohrere 
Deminutiva: ara/xv-lov, -dqiov n., -laxog in. (Kom., hell. u. sp.). 
Spitzname Zra/iviag m. (Ar.). Denominatives Verb ara/xv-lCio, 
nur mit xara- und aw-, 'in einen Krug eingieflen, umfiillen' 
(Thphr., Nik. u. a.). — Bildung wie eqv/xv6q (: egv/ta), Xljxvr\ 
(: fa/irjv) u. a. (Schwyzer 524 und Chantraine Form. 215 mit 
unbegriindetem Zweifel an der idg. Etym.). Somit zunachst 
von einem Nomen *ard/ta, *oTa/itfv o. a. 'Stehen, Standort' ; 
eig. „zum Stehen bestimmt, geeignet" im Gegensatz zu 
einem Tragkrug. Ebenso ardrog m. (aus ararog substanti- 
viert) 'groBes GefaB' (hell. Inschr., H.), ahd. stanta 'StellfaB', 
lit. statine 'FaB, Tonne'. Eino schwundstufige /<-Ableitung 
wird auch von arafi-lvsg (s. d.) vorausgesetzt ; entsprechonde 
od. ahnliche Bildungen in anderen Sprachen sind tooh. B 
stam, A stam 'Baum' (wozu mit Bewahrung der urspr. Bed. 
stam- 'stehen' im Inf. stam-atsi u. a. m.), ahd. stam, Gen. 
stammes 'Stamm', das fiir urg. *stamna- (idg. *stho-mn-o-) 
stehen kann (und dann mit ard/xvog formal identisch ware), 
aber sieh auch anders erklaren laBt (WP. 2, 606 f., Pok. 
1008). — Vgl. artf/icov. — Alb. LW sht&mbe, shtembe f. 'Krug' 
(Mann Lang. 17, 23). 

aiaaiq f. 'das Stehen, Stillstehen, Stand(ort), Stellung, poli- 
tische Stellung(nahme), Partei, Entzweiung', aueh 'das Stellen, 
Abwagen, Zahlung' (Alk., Thgn., Pi., ion. att.; zur Bed. 
Boiling AmJPh 82, 162f.). Kompp., z.B. aradi-agxog m. 
'Parteifiihrer' (A. u. a.), ^evo-araaig 'Fremdenherborgo' (S.). 
Oft mit Prafix als Ableitung der prafigierten Verba, z.B. 
avdara-aig ( : dv-iara/iai, -idxrjftt) 'das Aufstehen, Auf bruch, 
das Aufstehenlassen, Vertreibung' (ion. att.). — Davon 1. 
ordo-ifiog 'stehend, fest-, stillstehend, ruhig, wagbar' (ion. 
att.), 'stillend, verstopfend' (Hp.); Arbenz 39 u. 42f. 2. -iMt)g 
'parteiisch, aufruhrerisch' (X., Arist. u. a.). 3. -wm\g m. 
'Parteigenosse' (ion. att.) mit -tcorixdg, -icoreia (nach 7iarQid>zt]g, 
OTQarimri}g u. a. ; Redard 9). 4. -idCco, auch m. Prafix, z.B. 
dvTi-, dia-, 'Parteien bilden, (sich) entzweien, streiten' (ion. 
att.; -t-dfco dissimilatorisch, Schwyzer 735). 5. -ifeo 'ds.' 
(Kreta III»). 

Als altes Verbalnomen zum Verb fiir 'stehen' (s. tarrj/ti) 
mit aind. sthiti- f. 'Stehen, Stillstehen usw.', lat. stati-o 
'Standort' (woneben der erstarrte Akk. statim 'feststehend, 
auf der Stelle'), germ., z.B. got. stops m. 'Statte, Ort', ahd. 
stat f. 'ds.' identisch: idg. "sths-ti-. Daneben mit Hochstufe 
aw. staid- 'Stehen, Stand, Aufstellung', lett. stdtis pi. eig. 
„Stillstand", 'Wendepunkt (der Sonne) usw.' slav., z.B. russ. 
stdtb, -u 'Korperbau usw.' : idg. *sthd-ti-. 



778 OTOT^p — oxotcpuX^ 

otoit^p, -rJQog m. Bez. eines Gewichts und (gew.) einer Miinze, 
'Stater' (ion. att.); oxaxrjgsg als Gegensatz von djtodoxfJQeg 
'Zuriickgeber' (Epioh. 116), nach Et.Gen. = xqeuiaxai, 
'Schuldner', wohl eig. „die sioh selbst (das Geld) zuwagen", 
vgl. oPoko-OTarriQ (Hdn. Gr.) = opoXo-azdxrjg 'Obolenwager, 
Wucherer' (Ar. u. a.; vgl. Fraenkel Nom. ag. 1,48). Als 
Hinterglied mit themavokalischer Erweiterung in Bahuvrihi- 
kompp., z.B. dexa-oxdzrjQ-og 'zehn St. betreffend' (Arr.), -ov 
n 'Summe od. Gewicht von zehn St.' (att. u. kret. Insohr.). — 
Davon oxaxr)Q-lcxog (-w/wgl) Ben. einer Steuer (Pap.), -vaXog 
'einen St. wert od. wiegend' (Theopomp. Kom., hell. u. 
sp ). — Zu "uswiiii an Sinn von 'auf die Waage stellen, ab-, 
zuwagen', also eig. „der Wieger" wie dvaaxa-xr/Q 'Vertreiber, 
Zerstorer' (A.) zu dv-iaxrifii. Weitere Bemerkungen (etw. 
abweichend) bei Benveniste Noms d'agent 50. Daneben, 
ebenfalls mit Schwundstufe, aber mit o-Abtonung lat. Stator, 
-oris Bern. Jupiters (vgl, Wissowa P.-W. 2: 3, 2227f.); mit 
Hoohstufe in intr. Bed. aind. sthatar- m. 'Wagenlenker', eig. 
„der auf dem Wagen Stehende". Lat. LW stater. — Weite- 
res s. icfzfjjxi. 

axomSs '(still)stehend', vom Pferd (Z 506 = 263), vom 
Wasser (S. Ph. 716 [lyr.]) u.a.; hell, von GefaBen zum 
Stehen bestimmt, geeignet' (Delos, Pap.); subst. m. tixazog 
'GefiiB' (Delos, Oropos, H.), mit ardrwv n. 'ds.' (Delos II»). — 
Davon axax-ix6g (semantisch an txdaig angeschlossen) 'zum 
Wiigen gehorig' (xi X ^l PI.), 'stillstehend' (Arist.), 'stillend' 
(hell. u. sp.) ; -t'fco, -ilofiai 'stehen, (fest)stellen' (S., E. u. a.). — 
Altes Verbaladj. zu einem idg. Verb fiir 'stehen'; s. lax^i. 

oxaupA? m. 'Pfahl' (seit Q 453), 'Kreuz' (D.S., NT u.a.) mit 
axavQ-lov n. (Theognost.), -ix6g 'zum Kreuz gehorig' (Tz^, 
-6<o, auch m. dva- u. a., 'mit Pfahlen versehen' (Hdt., Th. 
usw.), 'kreuzigen' (Plb., NT u. a.) mit -<o/ia n. 'Pfahlwerk, 
Palisade' (Th., X. u.a.), -wmg f. 'Pfahlung, Kreuzigung 
(Th. u. a.), -6otfiog 'zur Kreuzigung gehorig' (Kirchenschnft. ; 
Arbenz 87). — Mit awno. staurr m. 'Pfahl' uridentiseh. Das- 
selbe Nomen liegt anscheinend auch dem lat. Denomma- 
tivum in-staurare 'erneuem, wiederherstellen' (wozu re-stau- 
rare 'ds.') zu Grande; Bed.entwicklung allerdings unklar; 
vgl. W.-Hofmann s. v. m. Lit. — Weiteres s. dxod und 

axvkig, ozvQaS, ax$<n. 
axatpuX^ f. 'Weintraube' (seit II.), iibertr. 'geschwollenes 

Zapfchen, Zapfchenentziindung' (Hp., Arist. usw.), aueh (Akz. 

nach xoxite], xavfott V u.a.?) aTcupttr, f. etwa 'Blei in der 

Waage, Bleiwaage, Bleilof (5 765). Kompp., z.B. axatpvXo- 



OTax<4vy) — ox^ap 779 

to/ieco 'Weintrauben abschneiden, das Zapfchen operieren' 
(sp.; vgl. deiQO-rofiico s. digrj), igi-oxdtpvkog 'rait groflen 
Trauben' (ep. seit Od.). — Davon die Demin. axatpvX-ig, 
-tdog f. (Theok., Hp.), -iov n. (M. Ant., Pap.); -Ivog m. 'Mohre' 
(Hp., Dsk. u. a. ; Andrews ClassPhil. 44, 186f.), ubertr. als 
N. eines Kerbtiers (Arist.; Stromberg Theophrastoa 52); 
-hng m. Bein. des Dionysos (Ael. ; Redard 212); -wfia n. 
N. einer Augenkrankheit (Mediz.; nach yXavxco/xa u. a.). Von 
dxatpvXn : axayvXi^uv xb (tvvi(<r)dCsiv xdg mag xov ijiaxlov H. — 
PN 2xd<pvXog m. (zum Akz. Schw. - Debrunner 37). 

Nicht sioher erklart; viell. LW (vgl. Chantraine Form. 
251, Schwyzer 485). Seit langem (s. Curtius 213) mit oxiftyvka 
verbunden, was scbon von Curtius a. O. mit Reeht bezwoifelt 
wird. Die Ahnlichkeit mit (d)oxa<ptg ist kaum zufallig; Oxacpig 
Kreuzung? 

aTOtxavr) f. nur im Sprichwort dixmoxegog axaxdvng (Zen., Lib. 
u. a.), wo es als 'Waage' verstanden wird. — Bildung wie 
xQvx-dvt] u. andere Geratenamen und von oxa-fi/iog (s. d.) 
schwerlich zu trennen, obwohl das -%- dunkel bleibt. Oder 
als technischer Ausdruck zu axd%vg in irgendeiner Spezialbed. 
(nach H. oxdyyg auch „nagd xotg vavmyyolg xb inl xrjg (pakayyog 
(teQi£6ftEvov")l 

<rv&xu$ (-vg E. HF 5, -vv Kail., A. R.), -vog m. 'Ahre, Korn- 
ahre' (seit !P 598), ubertr. 'Sprofiling' (poet.), als Pnanzen- 
name (Dsk. u. a.), 'chirurgischer Verband' (Mediz.) u. a. — • 
Kompp., z.B. axaxvo-fiotew 'Ahren treiben' (Thphr.), nolv- 
oxaxvg 'reich an Ahren' (Theok., Str.). Abl. axayy-i^Qog 'Ahren 
tragend' (Thphr.), -(bdrjg 'ahrenartig, voll Ahren 1 (Thphr., 
Nonn.), -Ivog 'aus Ahren' (Olympia), -Ixig f. (-ixng m.) Pfl.name 
(Ps.-Dsk. ; Redard 77), -bofiai 'sich zu einer Ahre entwiekeln' 
(Dsk.). — Ohne sichere Etymologie. Seit Fick (1, 569; 3, 481) 
mit einem german. Verb, fur 'stechen' in awno. stinga, ags. 
stingan verbunden, wozu noch einige Nomina, z.B. ahd. 
stanga f. 'Stock, Pfahl, Stange', mhd. stunge 'Stachel' ; hierhor 
aueh eine reich entwickelte bait. Wortgruppe, u. a. lit. stangus 
'steif, starr', stangd f. 'Anstrengung', stlngti 'fest, starr, steif 
werden'; idg. slengh- (Schwundstufe stngh- in oxd%vg, mhd. 
stunge, lit. stlngti). "Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 622f., 
Pok. 1014f., Fraenkel s. stangd. Zur Nebenform aoxaxvg s. d. 
und Kretschmer Glotta 21,89 (d- kleinasiatisch?). — Vgl. 
axbvvS und axoxog. 

oxeap, axiaxog (zweisilbig q> 178 = 183), hell. Pap. u. a. axoxog 
mit Norn, oxrjg n. '(stehendes) Fett, Talg' (Gegensatz m/ie?.ij), 
auch 'Teig' = axalg (Od., Hp., X., Arist. usw.). Davon 



780 OTd Y<«» 

Demin. aredr-iov n. (Alex., Paul. Aeg.), -d>Sr,g 'talgig' (Hp., 
Arist. u.a.), -ivog 'von Talg, von Teig' (Aesop.), -w/ra n. 
'Talgbildung, Fottgeschwulst' mit -co/tdriov n. (Mediz.), -irai 
nkaxovvreg H. als Erkl. von moveg; -6o/tai 'gemastet werden' 
(LXX) 'an einer Fettgeschwulst leiden' (Hippiatr.); auch 
are-d^w 'masten' (Al.). — Alte Bildung wie nla Q , oWa Q u. a. 
(Schwyzer 518, Benveniste Origines 19,27 u. 169); ohne 
unmittelbares aufiergriech. Gegenstiick. Kami fur *«jt«e. 
*araia e stehen (woraus mit Metathese areaQ [LSJ Add. et 
Corr" s. v.]), was AnschluB an aw. sta(y)- m. 'Haufen, Masse 
(nur Instr. pi. staiS) ermoglicht. Dazu mit Schwundstufe 
aind. sti-md- 'trage' von Gewassem, in antevok. Stellung 
sty-ana- 'geronnen, fest, steif, wohl auch stiyafy Norn. pi. 
etwa 'stehende Gewasser' (Gegensatz sindhavah Flusse ; RV) 
u. a. m. ; s. aria. — Nicht hierher orals (s. d.) und ay%iaxivog 
(s. &y%i). 

axkyu (nachhom.), auch Aor. <nl$ai (Plb. u. a.), rrre^w* 
(VIP), auch m. ano- u. a., '(be)decken, schiitzen, abwehren, 
dicht halten, tragen, aushalten'. Davon 1. arey-voQ bedeckt, 
wasserdicht, verstopft' (ion., E., X. usw.) mit -wtijs f. 
'Dichte, Verstopfung' (Hp.), -v6m (dno- n. a.) yerdichten, 
verstopfen', -vcoatg f., -vmxixdg (hell. u. sp.). 2- -a*K bedeckt 
deckend, wasserdicht, verschlieBend, verschlossen (att.) mit 
-avow f. (Eust.), -avdm 'bedecken' (hell. u. sp.), -abater 
rd iv rolg rol X oig, oi Xsy6,ievoi ofrdeo/toi H. ; -dv n f. 'Bedeckung 
(AP)- -avioai (cod. -rj-)' ariyn vnodex&fjvai H. 3. arEXTixdg 
'zum Dichthalten gegen Wasser dienend' (PI. u. a. ; Chantraine 
Etudes 135 u. 137). 4. areytoaig f. (: *arey6a>) 'das Bedachen 
(Pap HIP- vgl. azey-vmaig, -ao(d)tg). — Daneben a<zeyt), 
dor aol -a f. 'Dach, Decke, bedeckter Ort, Haus, Zimmer 
(Alk Gortyn, ion. att.). Ala Vorderglied in ariy-ao X og m. 
'Hausherr' (Hdt. u.a.); oft als Hinterglied, z.B. vno-oxeyog 
'unter Dach, bedeckt' (Emp., PL, S. u. a.). Auch cx^o? n 
'Dach, Haus' (Trag., auch hell. u. sp. Prosa); als Hinterglied 
mit Anschlufi an axiyco (vgl. Schwyzer 513) oiQavo-oxeyns 
'den Himmel tragend' (A. Fr. 312 = 619 M. [nicht mit 
v Wilam. in m> e avo(v) axiyni zu andern]). Von ozeyr] (axeyog) : 
1. aTBy-vUwv n. 'Hutte' = 'Werkstatf (Herod.); 2. -Ixig 
f = noQvn (Poll., H.); 3. -<££«>, -dam, auch m. ano-, y.axa- 
u a, 'bedecken, bedachen' (ion. att. u.a.) mit -aa(a)ig, 
-atf (<Ho-) f. 'das Bedecken' (Epid., Delos IV— II* u.a.; 
Schwyzer 271, Chantraine Form. 281), -aa/ia (aw, xaza-, 
rcoo-) n. 'Bedeckung, Decke' (PL, X. usw.), -aarfc m. Be- 
decker, Ziegel' (Poll., H. als Erkl. von ocolijv), -aaxgcg 1. 
'deckend, Decke' (Hdt. u. a.), -aaxQov n. 'Bedeckung, Decke, 



oretpw 781 

Behalter' (A., Antiph. u. a.). — - Auch xiyo<; n. =- axeyog 
(seit Od. ; nicht Trag.) rnit riy-eoi {&Mafioi Z 248, 66/ioi 
Emp. 142) Bed. etw. unklar: 'unter Daoh (= 'oben befind- 
lich'), bedacht'; vgl. Schmid -Eog u. -Eiog 39; -idiov n, Bez. 
eines weiblichen Gewandes (Tanagra u. Pap. III a ) ; ganz ver- 
einzelt reyrj f. = reyog (Vett. Val., H.). 

Dem primaren themat. Wurzelprasens oreyco, an dessen 
Seite erst spat gelegentlich auBerprasentische Formen traten 
(dafiir aTsy-daai usw.), entspricht aind. sthagati 'bedecken, 
verhiillen', das indessen nur bei den. Gramm. (Dhatup.) 
belegt ist und durch das unpalatalisierte g den Eindruck 
einer Neubildung (neben sthagayati) macht (vgl. auch unten). 
Daneben steht im Latein das s-loso tego, Aor. texl 'decken 
usw.' (altes athemat. Prasens? Ernout-Meillet s. v.). Auch 
zu reyog findet sioh ein aufiergr. Gegenstiick, u. zw. im Kelt., 
z.B. air. tech 'Haus', idg. *tegos- n. Das wohl eingobiirgerte 
areyr] diirfte ebenfalls, obwohl in dieser Form isoliert, aus 
dem Idg. (urspriinglich Wurzelnomen ? Ernout-Meillet a.O.) 
ererbt sein. Im iibrigen lassen sich die griech. Bildungen 
als neugeschaffene Abzweigungen einer sehr lebenskraftigen 
Wortsippe erklaren. Erwahnt seien noch (fiir das Griech 
belanglos) : lat. (mit alter Dehnstufe bzw. o-Abtonung) tlgula, 
toga; dazu als Neubildung tectum (gr. *oT£xr6g ghost-word!) 
germ., z.B. ahd. dah n. 'Dach' (idg. *togo-m), wozu (als 
Denominativum od. Iterativum) decchen 'decken'; bait., z.B 
lit. stogas m. 'Dach' (idg. *stogo-). Weitere Formen m. Lit. 
bei Bq, WP. 2, 620f., Pok. 1013f., W.-Hofmann und Ernout 
Meillet s. tego; dazu noch Fraenkel s. stiegti iiber angobl 
lit. *stegti. Fiir niohtidg. Ursprung von aind. sthagayati 
Kuiper Sprachgesch. u. Worthed. 249. — Lat. LW stega 
'Verdeck' (aus aT&yr\), segestre, -rum, tegestrum 'Decke aus 
Fell' (aus ozeyaOTOov). 

CTttpco, nur Prasensst. bis auf den Aor. xaT-iazEupag (S. OC 
467; nicht ganz sicher), vereinzelt m. Prafix, z.B. im-, xara-, 
'(auf etw.) treten, durch Treten dicht maehen, fest-, zer- 
treten' (ep. poet, seit A 534 u. F499); Vbaladj. axinrog (v. 1. 
-Ei-) 'festgetreten, dicht, hart' (8., Ar.), a-~ 'unbetreten' 
(S.; auch OG/606?). Davon (ttojjSj; f. 'Stopfen, Kissen, 
Wulst usw.'; oft als Pfi.name 'Poterium spinosum', deren 
Blatter zum Ausstopfen dienten (Hp., Ar., Arist., Epid. [IV a ] 
usw.), mit OTOifi-iov 'ds.' (Dawkins Journ of Hell Stud. 56, 
10), -dq = arifSdg, -rjdov 'wulstweise' (Arist.-Komm.), -dftu, 
vereinzelt m. 6ia- u.a., c (voll)stopfen, propfen' (Hdt., LXX 
u.a.), wovon -aarog, -aarrjg, -aaig, -aaiuog, -aaia (hell. u. 
sp.). — Daneben schwundstufige Nomina: A. ozifioq m. '(der 



782 oTelpai 

betretene) Weg, Pfad, FuBtapfe, Spur' (ep. ion. poet, seit h. 
Merc; vgl. Porzig Satzinhalte 318), 'Walkerei' (Pap. III a ). 
Davon 1. oiifSag, -dSog f. 'Lager von Stroh, Schilf od. Blat- 
tem, Matratzo, Bett, Grab' (ion. att.) mit -ddiov n. 'ds'. (hell, 
u. sp.), -a8e6w 'als Stroh benutzen' (Dsk.). 2. OTipevg m. 
'Spiirhund' (Opp.), 'Walker' (Pap.), = odevrtfg (H.), -evco 
'nachspiiren' (D. S., Plu., H.), = noQeveaftu (Hi.) mit -eta 
f. 'das Nachspiiren usw.' (D. S. u.a.), -etov n. 'Walkerei' 
(Pap.), -evrrjQ m. 'Spiirhund' (Sostrat. ap. Stob.); auch -it] = 
-da (Opp.; metr. bedingt). 3. ati^mij f. 'Walkersteuer' (Pap. 
III a ). 4. <m|SdC<o 'betreten, nachspiiren usw.' mit -aaig f. 
(sp.). 5. eoriprnai 'ist durchspurt' Perf. Pass. (S. Aj. 874; 
onPeco od. -<ko?). 6. a-orip-os 'unbetreten' (AP), gew. -?ys 
'ds.' (A., S., auch X. u.a.; mit Anschlufi an die £<r-Starnme 
und verbaler Ankniipfung), -r\rog 'ds.' (Lyk. u.a.; vgl. sW- 
Pyrai). 7. Zripcov N. eines Hundes (X. Kyn.). — B. onPagog 
Test, gedrungen, massiv, stark' (ep. poet, seit II., auch hell, 
u. sp. Prosa) ; wie fciagog u. a. ; Chantraine Form. 227, auch 
Benveniste Origines 19; vgl. noch Treu Von Homer zur 
Lyrik 49, -agrjdov Adv. 'gedrungen' (Gegensatz ojiogddrjv; 
sp.). — C. Mit langem Vokal art^rj f. 'Reif (Od., Kail.), 
-rjEK (Kail.); zur Bed. vgl. ndyog, nayyr\ zu nrtyvvpi. 

Schon aus dem griech. Wortbestand ergibt sich als Be- 
deutungskern der Begriff '(mit den FiiBen) festtreten, fest- 
machen, stopfen, zusammendrucken' (aroifirj, onfidg, axi- 
pagdg), woraus 'treten' mit 'Pfad, Spur, spiiren' (OTelfia), 
orlpog, oriPsvw). — Genaue auBergriech. Entsprechungcn zu 
ozeifim und den danebenstehenden orifiog, onpagog fehlen. Am 
nachsten kommt arm. step, Gen. -oy 'haufig, unablassig, be- 
stiindig' (Adj. und Adv.; zur Bed. vgl. nvxvog) mit stip-em 
'drangen, zwingen, -aw, -ov 'eilig, eifrig' aus idg. *stoibo- 
oder *steibo-; somit ein Beispiel des sehr seltenen idg. 6? 
Daneben mit p die lat. Sekundarbildung stipare 'zusammen- 
drangen, pressen, hiiufen, stopfen'; hierher noch der Ko- 
rinth. PN Hxlmav (704,319)? — Daran schliefien sich in 
verschiedenen Sprachen einerseits Ausdriicke fiir 'starr, 
erstarren, steif usw.': germ., z.B. ags., mhd. stlj 'steif, auf- 
rechf, bait., z.B. lit. stimpii, stipti 'steif od. starr werden', 
stiprus 'stark, kraftig, feat'; anderseits Worter fiir 'Stange, 
Stengel, Pfosten u. dgl.' in lat. stipes 'Pfahl, Stamm, Stange', 
stipula 'Strohhalm' und, mit b (idg. bh, evtl. 6 wie in (neifim), 
lit., z.B. stiebas 'Mastbaum, Pfeiler, Stengel usw.', slav., z.B. 
russ. stebelb 'Stengel' u.a.m. — Weitere Formen m. reicher 
Lit. bei WP 2, 646ff., Pok. 1015L, W.-Hofmann s. stipo, 
stips, stipula, Fraenkel und Vasmer s. vv. Vgl. axlyoq, <m- 
(poog. 



OT€iXei>5 — OTeixtu 783 

axeiXei^ s. areked. 

1. oTetpa f. 'unfruchtbar', von Kuh, Ziege, Frau, auoh iibertr. 
(Od., Hp., hell. u. sp.), 'jungfraulieh' (Lyk., Luk.), sekund. 
axEigog (E. Andr. 711 als v. 1. zu axeggog), svvovxovg axslgovg 
(Man.), xaxdaxeigog (Vett. Val. ; vgl. xdx-ioxvog u. a.). — 
Davon axEig-cudrjg 'unfruchtbar aussehend, unfruchtbar' (Hp., 
sp.), -oojiai, -6a> 'unfruchtbar warden bzw. machen' (LXX, 
Phld., Ph. u.a.) mit -caoig, -caxixog; -eva> 'unfruchtbar sein' 
(Gal.). 

Bildung wie nisiga, %iixaiQa, fiolga u.a. (Scbwyzer 494, 
Chantraine Form. 98). Alte Bezeichnung eines unfruchtbaren 
Tieres, auch einer unfruchtbaren Frau, in mehreren Sprachen 
erhalten. Zu ozslga stimmen besonders gut arm. sterj 'un- 
fruchtbar' aus *ster-i- (wie anurj : uveigog ; andcrs Pedersen 
KZ 38, 244 u.a.; s. WP. 2, 640) und aind. stari-h 'unfrucht- 
bare Kuh'. Andere Bildung zeigen lat. sterilis 'unfruchtbar' 
(naeh gracilis, fertilise Leumann Glotta 42, 118 gegen Ma- 
strelli), germ., z.B. got. stairo f. 'unfruchtbare Frau' (Neu- 
bildung; Schulze Kl. Schr. 60 A. 6), arm. shtjerre 'junge Kuh, 
Lamm' (-rr- mehrdeutig, vgl. Mann Lang. 28, 37) u. a. — 
Weitere Formen m. Lit. bei WP. a. O., Pok. 1031 und bes. 
W.-Hofmann s. sterilis. Vgl. axEQEog, arequpog. 

2. oxetpa f., Dat. -grj 'Vorderkiel, Vorsteven' (A 482 = /S 428), 
= to iSexov rfjg ngajgag £vkov xaxd xtjv xgoniv H. ; erweitert 
aTELgo)/ia = xgdmg H. Davon dvd-oxsigog 'mit dem Steven 
nach oben gerichtet, mit hohem Vorsteven' (Plb.). — Wie 
1. axslga alte Femininbildung (vgl. besonders das sinnver- 
wandte nga>ga), u. zw. neben axsgsog (s.d.); somit eig. „die 
starr Aufragende" o. a. 

OT€lx«o {crtlxoi Hdt. 3, 14; coni. Dind. in S. Ant. 1129 ex H.), 
Aor. 2. axtxElv (Aor. 1. nsgl-axEilag 6211), oft m. Prafix, z.B. 
dno-, 6m-, ini-, ngoa-, '(in Ordnung) einherschreiten, marschio- 
ren, steigen, ziehen, gehen' (ep. ion. poet, seit II., auch aol. 
Prosa). — Dazu, wohl als Deverbativum, aber auch auf 
axixEg bezogen (Leumann Horn. Worter 185f.), axixdo/iat, 
auch m. keqi-, aw-, 'ds.' in 3. pi. Ipf. iaxixomvxo (U., Theok., 
Nonn.), Pras. axix6a>vzai (Orph.), Akt. axi/otoai, Ptz. n. pi. 
-6o>vxa (hell. u. sp. Ep.); 6/tooxtxdEi 3. sg. Pras. 'begleitet' 
(0 635: *6jio-axixog oder fur ofiov ox.?). — Nomina. A. 
<jTix-e<; pi., Gen. sg. oxix-og f. 'Glied(er), Reihe(n)', bes. von 
Soldaten, 'Schlachtreihe, -linie' (ep. poet, seit II.). — B. 
otixoi; m. 'Reihe, Glied', von Soldaten, Baumen, usw., oft 
von Wortern 'Zeile' in Vers und Prosa (att. usw.) ; als Vorder- 



784 oxelxw 

glied z.B. in fiovo-anyoc, 'aus einer Verszeile bestehend' (Plu.). 
Davon artx-dg f. 'ds.' nur in Dat. pi. axi%a&eaai (Epigr.), Dem. 
-Idiov (Plu.); -dgiov r Rock, eng anliegendes Kleidungssttick' 
(Pap.). Adj. -tvog, -wog, -^Qfjg, -rjQog, Adv. -rjdov (sp,). Vb 
-tfco 'in Reihen ordnen' (LXX; v. 1. axoi%-) mit -lor^g, 
■lafiog (Tz.), tieqi- ~ = neQiaxoix^io (s.u. ; A.). — 0. axo\%aq 
m. 'Reihe od. Kolonne von Soldaten, Choreuten, Schiffen 
usw., Schicht von Bausteinen, Reihe von Bitumen, Pfahlen 
usw.' (ion. att.); oft als Hinterglied, z.B. rgi-aroixog 'aus drei 
Reihen bestehend 1 (ft 91), -u Adv. 'in drei Reihen (if 473), 
/xera-aroixEi Bed. unklar ("P 358 u. 757) ; ov-orot-xog 'zur selben 
Reihe gehorig, beigeordnet, entsprechend' (Arist. usw.). 
Davon aroix-<k f- 'in. Reihen geordnet' (iMai, Sol. ap. Poll. 
u.a.), -ddeg (vfjaoi) N. einer Inselgruppe bei Massilia (A. R. 
u.a.); davon der Pfl.name aroixdg (Orph., Dsk.) nach Strom- 
berg 127 (mit Dsk.), wozu -adkrjg olvoq 'mit S. gewiirzter 
Wein' (Dsk.). Kultnamen des Zeus bzw. der Athena: -atog 
(Thera), -adevg (Sikyon), -ela (Epid.) mit Beziehung auf die 
Phylenordnung. Weitere Adj. -lalog 'eine Reihe messend' 
(att. Insohr.), -ixog (sp.); Adv. -t]dov (Arist. usw.), -rjdlg 
(Theognost.) 'reihenweise'. Verba: 1. motx-im (wegen der Bed. 
schwerlich deverbativ mit Schwyzer 720), auch m. tieqi-, avv- 
u. a., 'eine Reihe bilden, in Reih und Glied stehen, iiberein- 
stimmen, zustimmen, zufrieden sein, folgen' (X., att. Inschr., 
Arist. hell. u. sp.); -ovvzmg 'ubereinstimmend, folgeriohtig' 
(Galatien, aug. Zeit). 2. -i'fa>, oft m. tieqi-, aueh <5ta-, Kara-, 
'in eine Reihe einstellen, ordnen' (A. Pr. 484 u. 232, X. u.a.) 
mit -lafxog (Poll.) ; tieqi- ~ 'rings mit Netzen (Netzpfahlen) um- 
stellen, umgamen' (D., Plb. usw.). — D. a-ioixetov, oft pi. 
■ela n. 'Buchstaben in freistehender, alphabetischer Form' 
(neben yQan/xara 'Schriftzeiehen, Schrift'), auch (daraus ent- 
standen?) 'Grundsatze, (systematische) Lehrsatze, Grund- 
stoffe, (physikalische) Elemente' (PL, Arist. usw.), 'Himmels- 
korper, Elementargeister, Naturdamonen, Zaubermittel' (sp. 
u. byz.) ; aueh 'Schattenlinie' als Zeitmesser (att. Kom. ; vgl. 
amd dvTioroixog E. Andr. 745) u.a.; eig. „Gegenstand der sich 
auf eine Reihe bezieht, in eine Reihe eingeht, den Teil eines 
Ganzen bildet, Reihenglied" (zur Bild. vgl. ot)//E~iov, fivrj- 
ftslov, eXeytlov u.a.); zu der in mehrfacher Hinsicht unklaren 
Bed.entwicklung Burkert Phil. 103, 167ff. m. weiterer aus- 
fuhrl. Lit., insbes. Diels Elementum (1899). Anders Lager- 
crantz (s. Bq); abzulehnen. — Davon axoixEi-mbr\g 'zu den 
atoixela gehorig, elemental (Arist. usw.), von der Gerste 
'mehrzeilig' im Gegensatz zum a-OToi%og Tivoog (Thphr.), 
somit entweder = aroix-u>6ijg od. dafiir verschrieben. Denom. 
Vb. OToixei-da) 'in die Grundsatze einfuhren' (Chrysipp. u.a.), 



oTeXeo 785 

'mit magischen Kraften ausriisten, verzaubern' (byz. ; vgl. 
Blum Eranos 44, 315ff.) mit -cocrtg, -a>/j,a, -corr/g, -anacog 
(Epikur., Phld. u.a.), -m/j,arix6g (Ps.-Ptol.); vgl. dariiber 
noch Mugler Dict.geom. 380f. 

Altererbte Wortsippe mit zahlreichen Vertretern aueh in 
anderen idg. Sprachen. Das hochstuflge thematische Prasens 
arstxco stimmt genau zu germ, und keltischen Formen, z.B. 
got. steigan 'steigen', air. tiagu 'schreiten, gehen', idg. *steigho. 
Daneben steht im Aind. ein tiefstufiges Nasalprasens stigh- 
no-ti 'steigen'; ahnlich, in der Bed. abweichend, aksl. po- 
st'igng 'hingelangen, erreiehen, treffen' (Lange des Stamm- 
vokals sekundar). Abweichende Bed. zeigt ebenfalls das 
hochstuflge Jotprasens lit. steig-iu, Inf. steig-ti '(be)grunden, 
stiften, errichten', aueh (veraltet) 'sich beeilen' ; dariiber 
Fraenkel s. v. — Dazu zahlreiche Nomina, bes. im Germ.: 
ahd. steg m. 'Steg, kleine Briicke', awno. stig n. 'Schritt, 
Stufe' aus urg. *stiga-z, -n, idg. *stigh-o-s ( = axiypg), -o-m; 
ags. stige m. 'das Hinauf-, Herabsteigen' (i-Stamm aus alterem 
Wz.nomen = oxix-Egl). Mit oi-Abtonung alb. shtek 'Durch- 
gang, Eingang, Weg, HaarscheiteP (= axolxog), ebenso got. 
staiga, ahd. steiga f. 'Steig, Weg', lett. staiga f. 'Gang', vgl. 
lit. Adv. staigd 'plotzlich' (ware gr. *<jtoi%t)) u.a.m., s. WP. 
2, 614f., Pok. 1017f., aueh W.-Hofmann s. vestigium m. 
weiteren Formen u. Lit. 

axeXei (Aen. Tact.), -er\ (A. R.), oxeiXeiy) (q> 422; v. 1. Nik. 
Th. 387) f.; -eov (Aen. Tact., Babr.), areiXeiov {e 236) n.; -eog 
und -etdg (att. Inschr.) m. ; -sag od. -eov (hell. u. sp.); arededg 
(Hp. mit vv. 11.), meikuSg (Aesop.), Gen. -eiov (Nik. Th. 387 
als v. 1.) 'Stiel einer Axt, einer Haeke, eines Hammers usw.' 
(-£i?7 <p 422 und -ed Aen. Tact. 'Honking fur den Stiel' nach 
Berard REGr. 68, 8f. und Pocock AmJPh 82, 346ff. mit 
Eust., H. und EM). Davon axeiXei-aQiov (Eust.) und das 
denom. Ptz. iaxeXew/ihog 'mit Stiel versehen' (AP). — Da- 
neben OTeXex ? n. (m.) 'das Stammende an der Wurzel 
eines Baumes, Strunk, Klotz, Stamm, Ast' (Pi., ion. att.; 
zur Bed. Stromberg Theophrastea 95ff.). Einige Kompp., z.B. 
noXv-areXex-rjg (Thphr.), -og (AP) 'vielstammig' (vgl. Strom- 
berg 103f.). Davon axeXix-ia' ngefi{v)ia H., -(odtjg 'stamm- 
ahnlich' (Thphr., Dsk.), -mlog 'als Stamm dienend' (Gal.), 
■rjdov 'nach Stammesart' (A. R. 1, 1004 als v. 1. fur azoixqddv). 
— Zur Bildung: aTsX-ed wie doig-ed, yev-sd, -eog, -eov wie 
xok-edg, -eov, fhiQ-eog; axetX-eiri wie dg-eir), vevq-eitj (oxeiX- metr. 
Dehnung); vgl. Schwyzer 469 A. 3m. Lit., Risch 120f., Chan- 
traine Form. 51 u. 91. Zu axiXe-xog vgl. xifia-xog, aeXa-xog 
u.a. (Schwyzer 496, Chantraine 403). 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 50 



786 ax^XXco 

Sowohl axeXed, -sot;, -eov wie axiXsxog gehen von einem un- 
bekannten, wahrsoheinlich nominalen Grundwort avis, etwa 
*axeXog n. (Schulze Q. 175), das sich ungezwungen an arm. 
stein, pi. stelun-k' 'Stamm, Schaft, Stengel, Zweig' und an 
germ. Worter wie ags. stela m. 'Pnanzenstiel', norw. stjol 
'Stengel, Stiel' anschlieflt; des weiteren s. oxeXXco (mit axoXog). 
Vgl. noch oxrjXrj. 

otOAw, -ofiai, Aor. axslXai,, -aa&ai (seit II.), aol. Ano-, im- 
oxiXXai, Fut. oxeX-eo) (j8 287 u.a.), -co, -ov/im (att.), Aor. Pass. 
axaX-fjvat (Pi., ion. att.), -driven (hell.), Perf. Pass. saxaX/iai 
(ion. att.), Aktj loxaXxa (att.), SaxoXa (Gramm.), sehr oft ra. 
Prafix mit verschiedenen Sinnfarbungen, z.B. ano-, 8ia-, em-, 
Kara-, nsgi-, aw-, vno-, 'in Ordnung bringen, fertigstellen, mit 
Waffen, Kleidern usw. ausriisten, bekleiden; (zur Fahrt) 
bereit machen, entsenden' ; auch 'die Segel raffen, hemmen, 
einschranken' ; Med. bes. 'zu sich bestellen, holen, sieh (zur 
Fahrt) anschieken, abfahren' (aueh Akt. intr.), 'sich an- 
ziehen'. — Ableitungen. A. 1. axoXog m. 'Ausriistung (eines 
Heereszuges), Feldzug zu Wasser und zu Lande, Flotte, 
Heer, Schar, Zug, Fahrt' (Pi., ion. att.) ; auch 'Schiffs- 
schnabel' (Pi., Trag.), 'Auswuchs, Stumpf, Anhangscl' (Arist.) ; 
vgl. unten. Als Hinterglied z.B. idio-oxoXog 'eigene Aus- 
riistung habend, auf eigene Kosten ausgeriistet, eine eigene 
Fahrt machend' (Plu. u.a.), nvyo-ox6Xoq Bei-w. von ywt) 
(Hes. Op. 373 ; zur strittigen Bed. Martinazzoli Par. del Pass. 
15, 203ff.); vav-axoX-im 'zu Sehiffe senden, fahren, (ein 
Schiff) lenken' (Pi., S., E., sp. Prosa; vaii-oxoXoq nur A. Th. 
858 [lyr. ; angezweifelt] ; vgl. vav-fiaxica, oIvo-xoew u.a. bei 
Schwyzer 726) ; dxoo-ax6X-iov n. 'das Ende des Schiffsschnabels 
mit Verzierungen' (Callix., Str., D. S. usw.); dnoaxoX-og 
(: ano-axeXXm) m. 'Gesandter, Flottenexpedition' (ion. att.), 
'Apostel' (LXX, NT). — 2. axoXr) (aol. anoXa; vgl. unten) f. 
'Rustung', gew. 'Kleid, Gewand' (ion. att.), 'Hemmung, 
Druck, Einschrankung' (Epikur., Mediz.); ano-, Sia- im- 
aroXr) u.a. (: ano-ozeXXw) 'Absendung bzw. Ausdehnung, 
Auftrag od. Brief (ion. att. usw.) mit anooxoX-svg m. 'Beamter 
zum Ausriisten und Entsenden der Flotte' (att.) u.a., s. 
Bosshardt 53f. Als Hinterglied z.B. fisXavd-axoXog 'mit 
schwarzem Gewand' (Plu.). Davon das Demin. axoX-iov n. 
(Delos II a , AP u.a.); axoX-dg f. 'Jacke' (Ael.); axoX-ig f. 
'Kleid', pi. 'Falten' (E., Arist. usw.) mit -idiov, -«5cic%, 
-iSoo/iai, -i8a>/xa, -iSwxdq. — Von 0x0X1) und axoXog: oxoX-ita), 
auch m. xaxa-, aw-, vno- 'in Ordnung legen, ausriisten, be- 
kleiden' (Hes. Op. 628, E., hell. u. sp.), -lOig, -la/ia, -ta/iog, 
-icxrjg, -lOxtJQiov, -taxEia; -d^ofiat 'sich anziehen' in ioxoXddavxo 



oriXXto 787 

(metr. Inschr. Marathon IIP; vgl. iggadarai u.a. Schwyzer 
672). — ■ 3. aroXfiog m. 'Ausriiatung, Bekleidung' (A., E.). — 
B. arUfta- oxE<pog, oxE/i/ia H. (richtig?); ozsXfiovlai- £a>fiara 
H. (= HL.Kyr. 6, 1); vgl. dg-fiov-ia u.a., Scheller Oxytonierung 
58f. — C. 1. -axaX-jia, nur von den prafigierten sni-axiXXco 
usw.: Ini-, did-, dnd-axaX/xa n. 'offentlicher Auffcrag usw.' 
(Thphr., Pap.). 2. SiaaraX-fwg m. 'Steuerveranlagung' (Pap. 
VIp). 3. axdX-aig f. 'Hemmung' (Gal.), did- ~ 'Bestimmung, 
Vertrag' (LXX). 4. dva-, 8ia-, tzbqi- usw. -axalxixog (sp.). — 
5. Zu ordAtf s. bes. 

Die obigen Formen bilden bei aller semantischer Differen- 
zierung ein wohl zusammengehaltenes formales System. Aus 
dem weiten semantischen Rahmen fallt jedoch axdXog im 
Sinn von 'Schiffsschnabel u.a.', eine Bed. die sich wenig gut 
mit axiXXca 'fertigstellen, ausrusten, entsenden' zu vertragen 
scheint, sich aber ungezwungen an oxeXsd, axeXexog, axijXr] 
anschlieBt. Bei der etymologischen Beurteilung sind einige 
anscheinend aolische, fast nur lexikalisoh belegte Formen mit 
an- (gegeniiber inschr. duo-, em-axeXXm) nicht zu iibersehen: 
ayisXXd/ievar OTEiXd/uevai, anoXelaa- axaXelaa, EvanoXov edei- 
fiova, svaxaXia, hootieUei (cod. -eXtj)- axoQvvec (alles H.); 
anoXa = oxoXrj (Sapph.), xaonoXew (-aneX-t)- vnoaxoqiaoi 
(Sapph., H.). Somit ion. att. axsX-, aol. ansX- aus idg. sqHl- 
(Lit. bei Persson Beitr. 1, 422)? Nach Bechtel Dial. 1, 125f. 
(mit Schulze; vgl. dazu Hamm Grammatik 15 m. A. 3) waren 
in ion. att. axiXXat idg. stel- 'schicken' und sq»el- 'ausrichten' 
(woraus aol. ansX-) zusammengefallen. Die Schwierigkeit, 
idg. sq*el- in anderen Spraehen wiederzufinden, ebenso wie 
die knappe Dokumentation der tr^-Formen sind boide ge- 
eignet, gegen eine solche Annahme Bedenken zu erregen. 
Fur einige der betreffenden Worter (andXa, evanoXog) ware 
auch Anknfipfung an idg. spel- 'spalten' (s. ojioXdg) zu er- 
wagen. — Genaue aufiergriech. Verwandte fehlen. Am 
nachsten kommt arm. stelc-anem, Aor. stelc-i 'schaffen, creare' 
mit mehrdeutigem c (fc aus I + s mit Pedersen KZ 39, 427 ?) ; 
daneben stein, pi. stelun-k' 'Stamm, Schaft, Stengel, Zweig' 
(vgl. ardXExog, oxeXsd). Auch mehrere andere Worter gehen 
auf idg. stel- zuruck, weichen aber semantisch von axiXXco 
ab : alb. shtiell 'aufwickeln, auf haspeln, sammeln' (idg. 
*stel-n-6) ; germ. Nomina wie ags. stela m. 'Pflanzenstiel', 
awno. stiolr m. 'SteiB', nnorw. stjal 'Stengel, Stiel' (< *stelu-; 
vgl. oteXexos, oxeXeo.). Dazu kommen die mehrdeutigen awno. 
stallr m. 'Gestell, Krippe, Stall', ahd. stal m. 'Stand-, Sitz-, 
Wohnort, Stall' (wozu stellen) aus urg. *stalla- oder *stadla- 
(idg. *stol-no- oder *st(h)9-dhlo- [zu st(h)a- 'stehen'; s. 
larrjiii]) ; aind. sthdlam n. 'Festland, Erdboden', athdla f. 

50* 



788 CT^tipio — oxevA; 

'Erdaufschuttung' u.a.m. (vgl. zu ax^hq). — Weitere Formen 
m. Lit. bei WP. 2, 643ff., Pok. 1019f., W.-Hofmann s. 
locus; alt. Lit. auoh bei Bq. 
ore^pw = xivrn ovvexobs (EM), 'unaufhorlich schtitteln' (A. Fr. 
440 = 635 M., auch EM u.a. als Erklarung von dajE^g), 
'miBhandeln, schmahen' (Eust.); erweitert (ne/tp-d&iv Xoido- 
oelv, X tevd£eiv H., -d$ar vfeiaai (EM), -daeig- Xoidiqiai H. ; 
dorirfaxTov (xteog, Euph.) = axlv V Tov rj Ptfawv f, Teripwivov 
(Et. Gud.); unklar daTi^axra riiia>Qov/ievr] (Lyk. 1117); auch 
dorses- d&at*Ms> drd e a X og H. — Daneben ohne Nasal: 
OT6PO?- Xoidoqia, Sveidog (Lyk., H.), aro^dCeiv xaxokoyeiv, 
-aa/xdrwv XoMqi&v H-, (&h-)oto0iScb 'spotten, verhohnen 
(A. R., Epic, anon., EM). — Mit Aspirata: &aTefi<pV]<; = 
ipnaxtvriToe (H.), 'unerschutterlich, fest' (vorw. ep. seit 
II.); ot£u.cj>OXoi n. pi. (selten sg.) 'ausgeprefite Oliven ocl. 
Tra'uben Oliven-, Traubentrester' (ion. att.) mit orenipvMriSBg 
Tfyfryeq 'Weintrester' (Hp.), -fe 'ds.' (Ath.), -lag olvog (Pap. 
III*). Zu dore/Mpris : *<JTE l i<fog : arsfi<pvXa vgl. dvaioxn? ■ a!a X og : 
Aia X vXog u.a. — Mit o-Abtonung: axA^tp-oq m. 'schwul- 
stige, hoohtrabende Rede 1 (Longin.), -d£, -dxog m. 'schwul- 
stiger Rodner, Grofimaul' (Ar. Nu. 1367; von Aesch.), -aCeo 
'schwiilstig reden, groB sprechen' (Ar. u.a.) mit -aOfiog, 
-aorixdg (Eust.); -6a> 'ds.' (Phld.), -md V g, -6g (Soh.). Daneben 
azduBog = pa?vr)x°S, PaQvy&oyyog (Hp. ap. Gal.). 

Der schwankenden Form der obigen Worter (daruber 
Schwyzer 333 u. 692) entspricht ein gleich schwankender 
Inhalt. Fur <rtiftpto, ariftipvXa eignet sioh eine Bed. 'heftig 
stofien, schiitteln, erschiittern, zerstofien, ebenso fur aars/i- 
<pr)g 'unerschutterlich' (anders, schwerlich richtig, s. v.). 
Daraus 'mifihandeln, schmahen, spotten' in ore/ipa), -d^w, 
ozopog, -iml Dunkel bleiben dabei ardfigiog, -a| usw. — 
Eine ansprechende Anknupfung bietet das germ. Deverba- 
tivum ahd. stampfon, mnd. stampen, aschw. stampa usw. 
'stampfen, (zer)stofien' mit ahd. stamp] m. 'Werkzeug zum 
Stofien usw.', urg. *stamp- (idg. *stomb-); s. WP. 2, 623ff., 
Pok. 101 Iff., auch W.-Hofmann s. temno (femzuhalten) m. 
■tfeiteren Formen u. Lit. Vgl. zu or£(po>. 
OTev6 ? , ion. areivdg, aol. (Gramm.) arivvog 'eng, eingeengt, 
schmal, knapp, schmachtig' (ion. att.). Oft als Vorderglied, 
z.B. arevcondg, s. dnrj. — Davon otcto-tjj? (ion. -ei-) f. 'Enge, 
Knappheit' (ion. att.); Ruckbildung (vgl. Schwyzer 512) 
OTslvog (ep. seit II.) fur ortvog (A. Eu. 521 [lyr.]) n. 'Enge, 
enger Raum, Gedrange, Bedrangnis' (vgl. unten; zur Bed. 
Zumbach Neuerungen 43f.). Denominative Verba. 1. Ruck- 
bildung OTeivo/iat, ganz vereinzelt m. iv-, d/tyiTieQi-, nur Pra- 



OT^VCO 789 

sens u. Ipf. 'eingeengfc werden, sich drangen, gedrangt voll 
sein' (ep. seit II.), selten und sp. oteivco 'einengen, gedrangt 
fiillen' (Nonn., Orph.). 2. arevdoftai (-ei-), -dtu, oft m. ano-, 'eng 
werden, machen' (hell. u. sp.) mit -u>Oig, -wfia, -wTtxog (sp.). — 
Daneben arevvygog 'eng' (ion.) mit arevvyg-waai Aor. (Hp. 
ap. Gal.); ON Zrevv-xkrjeos (Hdt. 9, 64). — Schwundstufig ( ? ) 
ardver (a)reiveTat, av/ifiifivaTai H. 

Aus arevog : areivog : arevvog ergibt sich urgr. *arevfog (vgl. 
noch att. arev(f)6-regog, -rarog), eine thematische Erwei- 
terung des in orevv-ygog (zur Suffixkombination -y-g- Schwy- 
zer 496 m. A. 9 u. Lit., Chantraine Form. 225, auch Specht 
Ursprung 192f.) und Srevv-xXr]Qog vorliegenden w-Stamms 
(Sohw. 472, Chantr. 122); daneben der s-Stamm in arevog 
(Porzig Satzinhalte 247). — Isoliert. Hypothesen von sehr 
fraglichom Wert bei Bq und WP. 2, 627, Pok. 1021f.; neuer 
Versuch von Maehek Zeitschr. f. Slaw. 1, 35 und Ling. Posn. 
5, 69 f. 

aT^vw, vereinzelt -o/iai, nur Pras. u. Ipf., auch m. Prafix, z.B. 
dva-, em-, jiexa-, vno-, 'stohnen, drohnen, achzen, jammern 1 , 
auch trans, 'beklagen, beweinen' (ep. poet, seit II., auch sp. 
Prosa). Expressive Erweiterungen, z.T. metr. bedingt 
(Schwyzer 105 m. Lit., 736; Chantraine Gramm. hom. 1, 
112): 1. (TTEf-dfa), Aor. -dt-cu, Fut. -d|a>, auch m. dva-, em- 
u.a. (poet., auch Hdt., D., LXX, Plu. u. a.). 2. arev-dxm, 
-dxojiai, -a%i<o, -axfjaai, -a%l^o>, -axl^ojiai, auch m. dva-, 
em-, negi- u. a. (vorw. ep. seit II.); zur Bildung Schwyzer 
702 ; nachstes Vorbild (d^co (Risch 243) ?, nicht alte zweisilbige 
Wz.form (Chantraine Gramm. hom. 1, 330). — Von azevco: 
1. Zrev-rmg m. PN (E 785; Fraenkel Nom. ag. 1, 14 m. A. 1, 
Benveniste Noms d'agent 54). 2. ardvog m. 'das Stohnen usw.' 
(ep. poet, seit II.), Kompp. z.B. dyd-arovog 'laut stohnend, 
tosend' (Od. u.a.); arov6-eig (arovdfeaav f. sg. kerk. VI a ) 
Voll von Stohnen, Stohnen verursachend, jammervoll' (ep. 
poet, seit II.; unhaltbar iiber Q 721 Szemerenyi Sprache 11, 
13ff.). Von OTevd£w : orevay-fiog m. 'das Stohnen, Seufzen' 
(Pi., Trag., PL) mit -/i(o8tjg (Paul. Aeg.); -pa n. 'ds.' (S., E., 
Ar.) mit -paTwdrjg (Gal.). Von arevdxco : arovax^ f. 'ds.' (ep. 
poet, seit II.) mit -axeo, -axfjaai, -axit,n>, auch m. em-, mxga- 
u.a. (ep. poet, seit II.; daneben, oft als v. 1., arevaxea), 
-a/if&i); der o-Vokal nach ajdvog (*orov?}?), vgl. noch ipogeco 
usw. (anders Porzig Satzinhalte 231); zu orovaxrj vgl. noch 
■navaxi), tagayr] u.a. (Schwyzer 498). 

Das hochstufige thematische arefco deckt sich der Form 
und dem Sinn nach genau mit aind. stanati 'drohnen, don- 
nern', lit. stenii, germ., z.B. ags. stenan 'stohnen, achzen', 



790 crtepY&vos — OT€p€6? 

idg. *stino. Ebenso arovog = russ. ston 'Seufzer, Stohnen', 
aind.a6fei-5.tond- 'Donnergebrull' ; vielleicht alte Parallel- 
bildungen. Daneben Jotprasentia : mit Hoehstufe aksl. 
stenjg 'arsvm', mit Tiefatufe ags. stunian, awDO. stynja 'da.'. 
Athemat. Ipf. aind. stan (idg. *sten-t); dazu Ipv. stanihi naoh 
anihi, rudihi u. a. Ein Reimwort oder eine alte s-lose Neben- 
form ist aol. tevvsi- arevsi, fevxerat H., das zu aind. tanyati 
'laut tonen, donnern' stimmen kann; tanyati kann aber auch 
Tiefstufe enthalten und ist dann mit ags. punian 'erschallen, 
widerhallen' gleichzusetzen. Ob der Guttural in arsvdxio mit 
der ahnlichen Bildung in ags. stenecian 'keuchen', awno. stan- 
ka 'stohnen' genetisoh zusammenhangt, ist sehr fraglich; 
jedenfalls ist creva^m als eine griech. Neuerung zu betrach- 
ten. — Weitere Formen, fur das Griech. ohne Interesse, 
bei WP. 2, 626f., Pok. 1021, W.-Hofmann und Ernout- 
Meillet s. tono, Fraenkel s. steneti, Vasmer s. stendtb und 
ston; daselbst auch weitere Lit. 

orepyivoi;* xongcov H. (an alphabet, unrichtiger Stelle). — 
Nach allgemeiner Annahme zu lat. stercus n. 'Exkremente' 
usw., s. W.-Hofmann s. v. m. Lit., auch Benveniste Origines 
9. Zum Akzent Persson Beitr. 1, 456 m. A. 1 und (mit un- 
wahrscheinlicher Hypothese iiber die Stammbildung) Schwy- 
zer 520 /?. Vgl. rdgyavov. 

oxipY", Aor. atigSat, Put. oregZw (ion. att.), Perf. eorogya 
(Hdt.), Pass, eoregynai (Emp., AP), Aor. oreQX&rjvai (Lyk., 
Plu. u.a.) 'Anhanglichkeit zeigen, Zuneigung hegen, zartlich 
lieben', von Familiengliedern, von Untergebenen gegeniiber 
Vorgesetzten und umgekehrt usw., selten von physischer 
Liebe; 'zufrieden sein, sich begniigen' (Thgn., ion. att.); ano- 
azigym 'zu lieben aufhoren, verabscheuen' (Terp., A., Theok., 
LXX u.a.). — Davon areQy-tj&Qov n. „Liebesmittel", 'Liebes- 
kraut' als Pfl.name (Dsk.; Stromberg 92 u. 147), 'Liebe' (A., 
E.); -rjfia n. 'Liebeszauber' (S.); arogytj f. 'Zuneigung, Liebe' 
(Emp., Antipho, vereinzelt hell. u. sp.), als Hinterglied z.B. 
(pM-orogyog 'Zuneigung hegend, zartlich liebend' mit -sa>, 
-ia (att., hell. u. sp.). — Seit alters (Stokes BB 23, 58) zu 
einem kelt. Wort fur 'Liebe', air. sere, kyrnr. serch (und bret. 
serc'h 'Kebsweib') gezogen, idg. *sterkd; somit Wechsel k ~ g. 
So zuletzt Pok. 1032 (gegen die Zweifel bei WP. 2, 642), 
E. Lewy Festschr. Dornseiff 226f. In Betraclrt kommt noch 
slav., z.B. aksl. stregp, stresti 'bewachen, hiiten' (idg. sterg-); 
s. Vasmer s. steregu m. weiterer Lit. 

o-rcpeis (seit II.), att. auch oteqqos (vgl. unten) 'steif, hart, fest, 
hartnackig, standhaft, solid, normal, vorschriftsmafiig' (von 



orepvov 791 

Geld und Mafi), 'kubisch' (s. Mugler Diet. geom. 378f.), ver- 
einzelt 'unfruchtbar' (E., Arist.). Als Vorderglied u.a. in 
aTEQEo-jxexQ-ia f. 'das Ausmessen kubischor Korper, Stereo- 
metrie' (PI. Epin., Arist. u.a.). Davon axegt-6xr\g (-QQ-) f. 
'Harte, Festigkeit', auoh 'Unfruchtbarkeit' (PL, Arist. usw.) ; 
axEQE-oo/iai (-QQ-), -oca, auch m. &710-, nara-, Test, hart usw. 
werden, machen, (sioh) abharten' (Hp., X., Arist. u.a.) mit 
azEQE-mfia n. 'Festigkeit, fester Bestandteil, Firmament' (Hp., 
Arist. usw.), -coaig f. 'Abharten' (LXX, Str. u.a.), -cofiartCo), 
-wxixog, -mxr\g. Erweitert aregi-'ivog 'hart' (Pap. Ip, nach nfrg-, 
^vk-ivog u.a.). — Daneben ar&pitpoq 'hart, fest, unfruchtbar' 
(att., Arist. usw.) mit a%Egt<p-6xr\g (Seh.), -6ofj.au 'fest werden' 
(Ph.) mit -difiaxa n. pi. 'feste Grundlage', -evo/iivr)- nao- 
dEvevofievri H. — Auch OTep£|xvi.o<; 'hart, fest, solid' (PI. 
Epin., Epikur., Phld. u.a.) mit -Ktidrjg (Porph.), -tooftat 
(Zeno). 

Wenn aus ^axegsfog, stimmt axsgsog, woraus axsggog (Einzel- 
heiten bei Scheller Oxytonierung 114 m. A. 4; anders Forbes 
Glotta 36, 269f.), zu ire(f)6g, xeve(F)6g u.a. In cnegupoq 
'unfruchtbar' will Leumann Glotta 42, 118 eine Ableitung 
von der lautlichen Vorstufe zu axslga nach der Tiernamen 
auf -<pog (sgicpog, eXacpog u.a.) sehen mit Wandel von 'un- 
fruchtbar' zu 'hart'. Fur orEQEftviog ist eine fi(e)v- Ableitung 
vorauszusetzen (*axege/ivov, *areQ£fia); vgl. flekE-/xv-a, egv-/ta 
(Schwyzer 489), auch das synonyme d-rega-fivog (s. d.). — 
Die obigen Bildungen fufien auf einem unbelegten Grund- 
wort idg. *ster-, wozu mit o-Abtonung das germ. Wort fur 
'starr', u.a. in ahd. stara-blint 'starblind' mit ahd. stare n 
'starron, stieren', mit expressiver Gemination nhd. starr mit 
mhd. starren, nhd. (er)starren. Toch. B icire 'hart, starr, steif 
ist mehrdeutig (*stero- od. *stiro-), s. Duehesne-Guillemin 
BSL 41, 167f., Pedorson Zur toch. Sprachgesch. 19m. Lit. — 
Hierher noch 2. oxslga 'Vorderkiel' und, mit uralter Sonder- 
bedeutung, 1. oteiqcl 'unfruchtbar' (s. dd.). — Zur selben Sippe 
gehoren ferner zahlreiche weitere Worter mit wechselnder 
Bildung und verschiedenen Erweiterungen, s. axegepog, argrj- 
vrjg, axog&vyi, oxijgiCw, argupvog und WP. 2, 627ff., Pok. 1022ff. 

orepvov, oft pi. -a n. 'Brust', bei Horn, immer von der mann- 
lichen Brust, auch als Sitz der Gefuhle usw. ,,Herz" (vorw. 
poet, seit II., auch Mediz.). Kompp., z.B. eigv-aregvog 'mit 
breiter Brust' (Hes. u.a.), axegvo-xvnrjg 'die Brust schlagend' 
(E. in lyr.), ngo-axegvog 'vor der Brust befindlich' (A.), wozu 
ngoozegv-ldwv n. 'Brustharnisch der Pferde' (X. u.a.), auch 
axegvidtov 'ds.' (sp.). Verbale Ableitungen von Hypostasen 
oder Univerbierungen, z.B. vnooxegv-i^o/iai 'unter der Brust 



792 axeponai 

anbringen' (Phi.: vnoaxsgvov vnoydaxgiov H.). WeitereAb- 
leitungen selten : aregvindeg nXsvgai (Poll. ; Redard 105), axig- 
n$- evregubvr] H. (wie x<U(£, gfjviti, u.a.); unklar axigviov Bez. 
eines schwerverdaulichen Fleisches; vgl. LSJ s. v. 

Als Bez. der Brust eine griech. Neuerung, hat axegvov 
mehrere naho formale Verwandte: germ., z.B. ahd. stirna f. 
'Stim', idg. *8ter-nid, slav., z.B. russ. storond f. 'Landstrich, 
Seite, Gcgend', idg. *stor-nd, kymr. earn 'stratum, pavimen- 
tum' = aind. Ptz. stir-na- 'stratus, ausgestreut, ausgebroitot', 
idg. *str-no- (Schwachstufe), zu stpi&ti 'ausstreuen, ausbrei- 
ten' ; s. gx6qvv/m. Eig. Bed. von axegvov (Bildung wie xexvov, 
(pegvrj) somit 'das Ausgebreitete, Ausbreitung, Flache' (im 
Gegensatz zum*Hals, lo&fiog; xa la&fua 'Schlund, Kehle'). 
Vgl. zu arfi&og. 

cc£po|j.ai 'beraubt sein, entbehren, verlustig gehen' (Hes., ion. 
att.), Aor. 'beraubt werden, verlieren' : Ipv. oxageaxto (Delph. 
IV a )? (vgl. unten), sonst Hochstufe mit ^-Erweiterung: Ptz. 
axsgelg (E.), axEg-rftfjvai (Pi., ion. att.), Fut. -rjaonai, -r/firjoojucu 
(att.; aregov/Lcai And.), Perf. iaxEgrj/iai (ion. att.); Akt. 'be- 
rauben, entziehen' : Aor. oxeg-fjaai (o-xegeaai v 262, Pap. u.a.), 
Fut. -tjao) (oxsga) A. Pr. 862, -saco Pap.), Perf. iarigrjua (att.); 
Pras. OTcp^co, Simplex nur Ipv. aregehm (PL), sonst mit 
ano- (wie auch sehr oft in den aufierpras. Tempora, nament- 
lich in d. Prosa), dazu Med. arsgeo/iai (sieher erst hell. u. 
sp.); auch axeplaxio, -ofiai (Hdt., att.; ano- ~ S.), Aor. 
oxsgloai. (metr. Insehr. Eretria IV — III a , AP: 6\7io-axEgit,(a 
Hp.?). — Wenige Ableitungen: (djio-)oxEQrioig f. 'Berau- 
bung, Entziehung, Konfiskation' (Hp., att. usw.), auch -eoig 
(Pap.; nach alg-, evo-eoiq u.a.), mit areg-ijaifiog, -Eat/tog 'kon- 
fiszierbar' (Pap., Insehr. II — III''; Arbenz 89), -tjtia n. 'ds.' 
(Ps.-Kallisth.), (ano-) -rjxixdg 'beraubend, aufhebend, ver- 
neinend, privativ' (Ar., Arist., hell. u. sp.), -rjxrig m. 'der 
jmdm. etw. entzieht, vorenthalt, Betriiger' (PL, Arist. u.a.), 
f. -rjxglg (Ar. Nu. 730; parodierend) . 

Die obigen Formen sind wahrscheinlich alle auf das hoch- 
stuflge thematische Prasens arigo/iai zuruckzufuhren. Auch 
der isolierte Ipv. oxagiaxoi, den Bechtel Dial. 2, 132 (zu- 
stimmend Schwyzer 747 und Thumb-Kieckers Dial. 1, 275) 
als einen schwachstufigen Wz.aorist betrachten will, laBt sich 
(mit Schw. 274) auf rein lautlichem Wege aus ax£gea&co (mit 
e > o vor g) erklaren, sofern man nicht vorzieht, darin eine 
Analogiebildung nach nwgr. hagioxai zu sehen. An das Pra- 
sens axigofiai traten mit jy-Erweiterung die zunachst in- 
transitiven oxEg-fjvau, -rjooficu (wenn alt, ware oxag- zu er- 
warten), -tj&tjvcu, -rfir\aojiai; daran die aktiven oxegrjoai 



OTeponi^ — o-reuToi 793 

(axegiam nach 6Xt-aai u.a.), -tfoa) usw., wozu endlich axeg-E(o, 
-iaxm (vgl. z.B. svg-rjao) : -iaxu>; Schwyzer 709 u. 721; zu den 
Formen noch Brunei Aspect verbal 115f.). — Sichere Ver- 
wandte fehlen. Eine mogliche Ankniipfung bietet mir. serb 
'Diebstahl', das fiir *ster-ua stehen kann; auBerdem wird 
damit seit Osthoff PBBeitr. 13, 460f. das germ. Verb fiir 
'stehlen', got. stilan, ahd. stelan usw. verbunden, das I fur 
r aus hehlen bozogen batte. Weitere Formen m. Lit. bci 
WP. 2, 636, Pok. 1028; s. auch W.-Hofmann s. 2. stellio 
(m. Lit.). 

axepom/] f. 'Blitz, Schimmer, Glanz' (ep. poet, seit II.); axs- 
gon-Tjyegexa Bein. des Zeus (77 298, Q. S., Norm.), nach veyeX- 
rjyegexa (vgl. Risch Sprachgesch. u. Worthed. 394) ; maskuli- 
nisiert (Fraenkel Norn. ag. 2, 121) Sxegonrig m. N. eines 
Kyklopen (Hes., Kail.); Riickbildung axegoyi 'schimmernd, 
leuchtend' (S. in lyr.) nach al'&oy). — S. doxegonrj. 

or^pcpo? (A. R., Lyk., AP), rigipog (Nik.) n. 'Haut, Fell, Hiille'; 
auch axge<pog- argi/ifia, deQf.ia, fSiigoa. Acagielg H. und ggyog 
(s. d.). Kompp. aregipo-TiEJikog 'mit einem ausHaut bestehen- 
den ninlog (Lyk.); unsicher fXEXd{v)-axEgrpog 'mit schwarzer 
Haut' (A. Fr. 370 = 721 M.). — Davon axsgipiva- Segfiarlvr). 
oi 8e deg/iaxa oveia . . . H. ; vgl. axegipviov axXrjg6v, aregeov H. 
(zur Bed. unten). Denom. Verb arsgip-oco 'mit Hauten be- 
kleiden' (Sch.) mit -aixijga Akk. 'in Haute gekleidet' (Ibyk.: 
oxsgrpovad-cu, s. Wackernagel Unt. 256) ; auch oxge<pa>aig (fiir 
arEQ(p-1)- xdXvtpig dyyelwv dig/tart yivo/xevrj H. 

Zum Anlaut ax- ~ r- vgl. (a)xiyog u.a. (Schwyzer 334); 
zur Bildung elgog, degog, neteog u.a. — Ohne unmittelbare 
auBergriech. Entsprechung. Gewohnlich zur Sippe von axe- 
geog (s. d.) gezogen (vgl. fjoerjg . . . axegerjm II., oxegsd Seg/iaxa 
PL; Persson Beitr. 1, 432) mit zahlreichen formalen Ver- 
wandten im Slav., Germ, und Kelt., z.B. russ. stirbnutb Test, 
hart werden, erstarren, absterben', awno. stjarfi m. 'Starr- 
krampP, stirfinn 'halsstarrig', ahd. sterban 'sterben' (aus 
♦'erstarren'), mir. ussarb (< *vd-sterbha), srebann m. 'Haut, 
axegyog (Vendryes WuS 12, 244) usw., alles auf idg. sterbh- 
(strebh-) zuriickfuhrbar, s. WP. 2, 631 (nach Persson Beitr. 1, 
435ff.), Pok. 1024f., Vasmer s. v.; dazu auch W.-Hofmann s. 
stirps und torpeo; uberall m. weiteren Formen u. reicher Lit. 
Alt. Lit. auch bei Bq. 

axeuxai 3. sg. Pras., oxevxo Ipf. (Horn., A. R., A. Per*. 49 
[anap.]), axevvxai 3. pi. (Maiist.), oxev/iai (coni. Orph.) 'feier- 
lich kundgeben, sich anheisehig machen, versprechen, drohen, 
behaupten' (zur Bed. auch Leumann Horn. Worter 211). — 



794 ar&pw 

Altertumliches ep. Wort. Mit arevxo lafit sich der aind. (ved.) 
Aor. astosta zu stduti 'lobpreisen, verkiinden' mit dissimila- 
torisohem Schwund des -a- gleichsetzen, wozu sekundar axev- 
xm usw.; zum Med. vgl. bes. aw. stuye '(von sich) kundtun*. 
Wackernagel Unt. 201 ff. (dazu Schwyzer 679 A. 5; Zweifel 
bei Hermann Gott. Nachr. 1943, 615). 

OT€<pto, -ofiai, Aor. axhpai, -aa&ai (seit II.), Pass, oxeip&rjvai, 
Fut. orlyxo, -ofiai, Perf. eaxEjifiai (ion. att. ; icxs&HEvog Miletos 
VI a ; vgl. axi^jiaxa unten), auch m. jieqi-, em-, xaxa- u.a., 
'dicht umgeben, fest umschliefien, umhiillen, umkranzen, be- 
kranzen, (mit Spenden) ehren' (dafiir, namentlich in d. Prosa, 
ofter OTE<pav6co). — Ableitungen : 1. axeipog n. 'Kranz, Gir- 
lande' (Emp., Trag., sp. Prosa), iibertr. 'ehrende Spende' (A. 
Ch. 95) ; als Hinterglied u. a. in %qvao-axe<ff\g 'aus einem golde- 
nen Kranz bestehend' (S.). aber meist verbal, z. B. xaxaaxecp-rig 
'bekranzt' (: xaxa-axeyio, S., A. R.). 2. ori/ipa, meist pi. -axa 
n. 'Binde, Kranz" (seit II.), auch als Schmuck der rom. Ahnen- 
bilder, 'Stammbaum' (Plu., Sen., Plin.), 'Gilde' (sp. Inschr.), 
mit -fiaxtag Bein. des Apollon (Paus.), -pamaiov Bed. unklar 
(H., AB), -ftaxdco 'bekranzen' (E.); zur Nebenform axi&ji.axa- 
xd axep/iaxa H. s. Schwyzer 317 Zus. 1 (m. Lit.). 3. ax&pig f. 
'das Bekranzen' (Pap. IIIp). 4. aremixdv n.^'Kranzgeld, -ge- 
buhr' (Pap. IIIp). 5. oxenxriQia- oxE/xftaxa, a oi ixexai ex xmv 
xXddmv e£rJ7tzov H. ; Xxsnxfaiov n. N. eines delphischen Festes 
(Plu.). 6. axeqxov m. 'Berggipfel' (Ephesos III a ), = vyirjXdg, 
amixQrjpvog H.; nach xoXoqxbv u.a. — 7. axefdvrj f. 'Stirnband, 
Helmrand' auch 'Helm' (Triimpy Faohausdrucke 43, auch 
Hainsworth JHSt. 78, 52), 'Rand eines Felsens, Mauerzinne' 
(vorw. ep. poet, seit II., auch hell. u. sp. Prosa). 8. oxetpavo? 
m. 'Kranz, Einfassung, Sieges-, Ehrenkranz, Ehre' (seit iV736) 
mit zahlreichen Ablegern: -tov, -iaxog, -is, -ix6q, -mlog, -ixtjg, 
■iTixog, -i'£co, -il-ar, bes. -6o/xai, -da>, auch m. tieqi- u.a., 'einen 
Kranz bilden, umkranzen, bekranzen, kronen, schmiicken, 
ehren' (seit II.), wovon -ai/ia, -w/iaxixdg, -oaig, -(oxr\g, -uixig 
und -wxQig (Fraenkel Nora. ag. 1, 164), -coxtxdg. 

Da die Grundbed. von axeqxo, wovon alle ubrigen Bildungen 
ausgehen, offenbar 'dicht, fest umgeben, umschliefien' ist, 
steht nichts im Wege, an aind. stobhnAti, Perf. tastdmbha 
'festmachen, festhalten, stiitzen, steifen, hemmen' Anschlufi 
zu suchen, wie schon aus nvxa 'dicht, fest', imxa^w 'fest- 
machen, eng umschliefien', a/i-nvS (und aw. pusa) 'Stirn- 
band, Diadem' hervorgeht. Von den zahlreichen weiteren 
Vertretern dieser grofien und sehwer zu umgrenzenden Wort- 
sippe seien nur noch angefuhrt aind. stambha- m. 'das Fest- 
machen, Hemmen, Stiitze, Pfosten, Pfeiler', lit. stambas 



axfja-oi; — oti^Xt) 795 

'Pflanzenstrunk, Stengel', lett. stabs 'Pfeiler, Saule', germ. 
z.B. ahd. staben 'starr, steif sein' (ostfries. staf 'steif, lahm'), 
awno. stefja 'hemmen, hindern, ahd. stab, awno. stafr 'Stab'; 
idg. stebh-, stembh- (WP. 2, 623ff., Pok. lOllff.). — Da aind. 
stambha- aueh 'Aufgeblasenheit, anspruchsvolles Wesen' 
heifien kann, ist die Frage gestattet, ob nicht auch ozo/Mpog 
'schwiilstige, hochtrabende Rede' hier unterzubringen ist; 
ygl. zu (nefi^w. Mit stabhndti usw. werden sonst areata, 
. dore/Mpijs usw. zusammengestellt unter Annahme eines Be- 
deutungsumfangs 'driicken, pressen, stampfen, hemmen, 
stiitzen, Pfosten usw.' (s. WP. und Pok. a.O.), eine Kombi- 
nation, die gewiB nicht unmoglich ist aber iiber das Beweis- 
bare hinausgeht. Wenn richtig, wiirde somit auch ariqxo mit 
GTE/ifSco, aore/uprig zusammengehdren. — Anders iiber ozetpw, 
azetpavog Liden Streitberg-Festgabe 224ff. : zu npers. taj 
'corona, diadema regium', arm. fag 'ds.', ev. auch zum osset. 
Multiplikativsuffix -day (w. oss. duday) mit oiner Grundbed. 
'winden, wickeln, falten'; idg. (s)teg*h-. 

axfftoq, oft pi. -ea, -t] n. 'mannliche od. weibliche Brust', auch 
auch als Sitz der Gefuhle usw. „Herz" (seit II.), iibertr. 
'Hand-, FuBballen' (Mediz.), 'Sandbank' (Plb. u.a.). Ganz 
vereinzelte Kompp., z.B. orr/do-dEO/Mx;, -tg, -ia, -rj 'Brust- 
band' (Poll., LXX, hell. Pap. u.a.), fieyaXo-, /uxQo-ezijfrog 'mit 
breiter bzw. schmaler Brust' (Mnesith. ap. Orib. ; nur Sup.). — 
Davon 1. die Demin. azrj&-lov (Alex., Arist. u.a.), -idiov 
(Phryn.), -vviov (mittl. Kom., LXX u.a.; vgl. xeXvviov 'Lippe, 
Kinnbacken usw.'). 2. -aXov 'Brustwehr' (Sch.). 3. auch -tag- 
oqvig noi6g H.? 4. -ix6g (Arist.), -laiog (Inschr. IVp, Sch.) 'zur 
Brust gehorig'. 5. -iozr)Q m. 'Brustblatt am Pferdegeschirr' 
(Gloss.; vgl. PgaxioviOTrJQ u.a.). 

Da arij&og auch dor. und aol. ist {oza&og [Sikyon] mit d 
aus rj; Thumb-Kieckers Hb. 1, 129), ist die Anknupfung an 
ozrj-vai (Curtius 211; vgl. Chantraine Form. 421, auch Ben- 
yeniste Origines 200) aufzugeben. — Herkunft unklar. Die 
Ahnlichkeit mit ozrjviov azfftog H. (zu arm. stin, aind. stdna- 
m. 'weibliche Brust' u.a.) ist kaum zufallig. Vermutungen 
dariiber bei WP. 2, 663 und Pok. 990 (fur *rij&og aus *&fj- 
■frog zu fifjodai mit az- nach azrjvtovl); bei Risen 73 (ozrjviov : 
arfj&og etwa wie lat. plenus : nAij&og). 

oti^Xiq (ion. att. seit II.), dor. azdXa, aol. azdXXa f. 'Saule, u.a. 
Gesetzes-, Vertragssaule', daraus 'Gesetz, Vertrag'; auch 
'Strebepfeiler'. Vereinzelt als Vorderglied, z.B. azrjXo-ygaipEU} 
'auf eine Saule schreiben' (hell. u. sp.). Davon 1. die Demi- 
nutiva azrjX-iov, -idiov, -ig, -idog, -vdgiov (hell. u. sp.). 2. -irrjg, 
f. -Irtg 'dessen Name zur Brandmarkung auf eine Saule ge- 



796 axfjiia — OTY]pi?o> 

schrieben ist, offentlich entehrt' (att.; Redard 114f.) mit 
-irevw, -kev/ia (sp.), auch 'in Form einer Saule, zur Saule ge- 
horig' (Luk., AP). 3. -oco, -oo/im, auch m. ava-, xara-, ev-, ueqi-, 
'(erne Saule) errichton, durch Saulen bezeichnen, abgrenzen, 
auf eine Saule schreiben' mit -waig, -a>/ia (hell. u. sp.). 

Urgr. *ardk-vd (zur vielerorterten Behandlung der Laut- 
gruppe -Iv- Schwyzer 283f.); somit zu axilla) (s. d.) mit 
Schwundstufe wie in ini-mal-fia u.a. (s. auch ardlii). Die- 
selbe Bildung zeigt ahd. asachs. stollo m. (n-St.) 'Gestell, 
Stutze, Pfosten, nhd. Stollen, idg. ebenfalls *stl-n-. Hierher 
noch phryg. starna mit Wandel I > r (Haas Sprache 6, 14 u. 
7 ( go)? — Risch 102 erwagt als Alternative eine Grundform 
*axa-ald (vgl. fat. scalae < *scand-slae) ; zu tartjixi. — Lyk. 
LW sttala (Kretschmer Glotta 28, 103). 

c"ri)(i.a s. axrijimv. 

aTVjfiwv (dor. -a- AP), -ovoc, m. 'der Aufzug an dem aufrecht 
stehenden Webstuhl, Kette', auch vom einzelnen Faden (seit 
Hes.). Einige Kompp., z.B. ar^/iovo-vrjnxri Teyyiq 'die Kunst 
des Spinnens' (PL ; Chantraine Etudes 137), X Q«oo-arwa)v 'mit 
goldenen Faden, goldgestickt' (Lyd.); mit altem tjbergang 
in die o-Stamme arri/io-QQayico 'sich fadenweise auflosen' 
(A.), nav6-OTr)[ios 'mit diinnem Aufzug' (A.) — Davon das 
Demin. ar^/iov-iov (Arist.), -lag xhcivvog 'fadenahnliche Locke' 
(Kratin.), -cxog 'zum Aufzug gehorig' (Pap. ILTp), -wdijg 'auf- 
zugahnlich' (Plu.), -ifr/tai 'die Faden zum Aufzug aufziehen' 
(Arist.). Daneben air\)iv-iov 'Gam, Zwirn, Weberfaden' (Delos 
III a , hell. Pap.), vgl. lifiev-iov : M/ivr) u.a. (Schwyzer 524); mit 
Schwund des v. ar-rj/j.-iov (sp. Pap.). 

Alte Bez. eines alten Begriffs, bis auf das Genus mit lat. 
stamen n. formal und begrifflich identisch. Daneben, in der 
Bed. abweichend, arfj/ia n. Ben. einer Vorrichtung (Hero), 
'der vorstehende Teil des membrum virile' (Ruf., Poll.), aind. 
sthdman- n. 'Standort', got. stomin (Dat.) = gr. vjmaraaig, 
aschwed. stomme, aus *stome m. 'Gestell, Gerippe', lit. stomuo, 
Gen. -mens 'Korperwuchs, Statur'; alles aus idg. *st(h)a- 
m(ejo)n-; s. zu larrnii. — Mit o-Abtonung <ttco,ui£- doxig ^vllvp 
H. (auch lit. stuomw^) mit Bildung wie russ. dial, stam'ik 
'Stutzbalken, steiler Felsen usw.'. Mit Tiefstufe ard/ivog; 
s. d. und tna/ilveg. — WP. 2, 606 f., Pok. 1007 f., W.-Hofmann, 
Fraenkel und Vasmer s. vv. (m. Lit.); dazu v. Windekens 
Orbis 12, 193. 

CTTTipi^co, -ofiai (Demokr., E. u.a.), Aor. -t'fm, -i£ao&ai (seit 
II.), auch -laai, -iaaa&ai (hell. u. sp.), Pass, -ix&rjvai (Tyrt. 
usw.), Fut. -tfa>, -i£o(tai, -low, -lib, Pass, -ix&^ao/^ai, Perf. Med. 



OTTi^ra — otUJco 797 

iarriQiy/Liai, Plusq. ioxrjQixxo (seit II.), Inf. eaxnQi0$ai (LXX.), 
Akt. Eaxr\Qiya (Pap.), oft m. Prafix, z.B. dvxi-, dno-, iv-, im-, 
'fest stiitzen, feststellen, befestigen; sich stiitzen, sich stem- 
men, hinlehnen'. — Davon 1. Riickbildung oxfjoiyg, -lyyog f. 
'Stiitze' (Lys., X., D. S. u.a.), wie aakmyi, (:-t'Cco), axgo- 
<piyS, nXdaxiy^ u.a. (vgl. unten). 2. (dvxi-, dno-, em-, vno-) 
arriQiyfia n. 'Stiitze' (Hp., B. usw.), -ty/mg (dvzi- ~) m. 'das 
Stiitzen, Feststehen, Stillstand' (Arist., D. H., D. S. u.a.). 

3. -i$ig (dno- ~ ) 'das Feststellen, Feststellung, Stiitze' (Hp.). 

4. -wt^s ni. 'Stiitze' (Sch.). 5. -ixxacog Test-, stillstehend' 
(Prokl.). 

Alte Sekundarbildung von einem unbekannten Grundwort. 
Da orfjQiy£ offenbar Riickbildung ist, kame als solches nur 
axrjqa- xd M&tva noodvoa H. in Betracht, was indessen wegen 
der ganz speziellen Bed. wenig einleuchtet; vgl. noch den 
PN Lxrjoig (Milet; Bechtel KZ 46, 375). Seit alters (s. Curtius 
213) zu oxegeog u. Verw. gezogen; die Einzelheiten bleiben 
indessen unklar. Vgl. oxnoinxofiai. 

ox^Ta f. = yvvrj (Theok. Syrinx 14, Dosiad. Ara 1). — Scherz- 
hafte Gelehrtenbildung aus A 6 biaax-tytiqv ; s. zuletzt Leumann 
Horn Worter 112 und Ruijgh L'elem. ach. lOOf. 

oxla f. (A. R. 2, 1172), axlov n. (Hp. ap. Gal. 19, 140) 'Stein- 
chen, Kiesel'; noXv-oxlog 'reich an Kieseln' (Kail., Nik.). 
Davon oxubdrj; 'kieselartig, steinhart' (Gal.), axid^si- Al&otg 
{IdXXei H. — Ohne direkte oder sichere auBergriech. Ent- 
sprechung. Formal dazu stimmt aind. stiyah pi. etwa 'ste- 
hende Gewasser', das tertium comparationis ware 'geronnen, 
fest, stoif in aind. sty-ana- (Pras. styayate). Anders Johansson 
BB 18, 50 A. 1 (zustimmend Kretschmer KZ 34, 8): aus 
*stl-s-; nicht besser. Als Hochstufe dazu gilt oxeao '(stehen- 
des) Fett' aus *axrji-ao, urgr. *ozdi-ao; es steht somit frei, 
auch das germ. Wort fur 'Stein', got. stains m. usw. (urg. 
*stai-na-) ebenso wie ein slav. Wort fur 'Stein, (Fels)wand' 
in aksl. stena, russ. stena f. usw. einzubeziehen. WP. 2, 610f., 
Pok. 1010f., Vasmer s. v. mit weiteren Formen u. reicher Lit. 

5. noch axihn und oxiao. 

aTifiap6$, oxifln, ozlpog usw. s. axelfiat. 

oxtpi s. oxtfii. 

oxt^o), Aor. axi^ai, Pass, axix&rjvai, Fut. ozil-o), Perf. Pass. 
eaxiyfiai, auch m. Prafix, z.B. xaxa-, tieqi-, 5ia-, 'stechen, 
tatowieren, brandmarken' (ion. att.). — Davon 1. axiy-/ia n. 
'Stich, Malzeichen, Brandmarke' (Hes. Sc. 166, ion. att.), 



798 crriApw 

auoh = dlya/ifia (F) als Zahlzeichen fur 6 (Erklarungsversuch 
von Pisani 1st. Lomb. 73: 2,53) mit -/iariag m. 'der Gebrand- 
markte' (ion. att.). 2. (im-, 8ia-) any-fit f. 'Mai, Fleck, Piinkt- 
chen, Kleinigkeit' (ion. att.) mit -/tialog 'nur einen Punkt 
umfassend, ohne Ausdehnung' (hell. u. sp.); -fide m. 'Stich, 
Brandmarke' (A. in lyr.). 3. otitis (did- ~) f. 'das Stechen' 
(sp.). 4. any-evg m. 'Stecher, Brandmarker' (Hdt.), 'Brenn- 
eisen' (Suid.), -wohl direkt vom Verb (nach Bosshardt 54 von 
*o-ciyi\)\ ebenso 5. -wv, -covog m. 'Gebrandmarkter' (At. Fr. 
97). 6. -os (-ov) m. (n.) 'Punkt' (Archim.). 7. mlx-r V g m. 
'Stecher, Brandmarker' (Herod.). 8. -r6g (xaxd- ~ ) 'punktiert, 
bunt gefleckt' (Trag., Arist. usw.). 9. Als Hinterglied TzsQiany- 
tjg 'bunt gefleckt' (Nik.). 

Das regelmaBig ausgebaute griech. System geht auf eine 
nicht niiher bestimmbare idg. Grundlage zuriick. Am nachsten 
kommt das germ. Wort fiir 'Stioh' in got. stiks, ahd. stih, 
asachs. stiki, ags. stice, urg. *stik-i- m. mit i-Erweiterung aus 
idg. *stig- in <m'tw (aus *ariy-tco), (rn'fat. Daneben im Latein 
teils ein Nasalprasens in in-, di-stinguo (-u- sekundar) 'an- 
reizen' bzw. '(auseinanderstechen' >) 'absondern, unter- 
scheiden', teils eine Sekundarbildung in in-stlgo, -are 'an- 
spornen' (aus *steig-). Das Aind. bietet mehrere Verwandte, 
alle ohne anlaut.s-; die primaren Verbformen sind aber 
selten. Zu bemerken das hochstufige Prasons tijate 'scharf 
sein' (idg. Heigetai) mit Verbaladj. tik-ta- (: mixzog; ni-tikta- 
'instigatus'), tig-ma- 'spitzig, scharf (: aziy-firi). — Weitere 
Formen aus verschiedenen Sprachen, fiirs Griechische ohne 
Belang, beiBqs. v., WP. 2, 612ff., Pok. 1016f„ W.-Hofmann 
s. instigo m. reicher Lit. Durch <tti'£co wurde ein anderes altes 
Verb fiir 'stechen' ersetzt, von dem indessen Auslaufer in 
mxQ6g, Tioixilog erhalten sind (s. dd.). 

axlXpcd, auch m. ano- u.a. (vorw. ep. poet, seit II., sp. Prosa), 
Aor. arlfyai (vereinzelt u. sp.) 'glanzen, blinken, achimmern'. 
— Davon 1. oxikfi-ri f. 'Lampe' (Kom.), Axrixoi 6i eaonxgov 
H. 2. -r]8mv, -ovog f. 'Glanz, Schimmer' (Thphr., Phld. u.a.; 
vgl. Xaii7ir)5(i>v). 3. oxikyiig f. 'das Funkeln' (Tz.). 4. oxdp-dg 
(yrj) 'schimmernd' (sp.). 5. -alog = coloratus (Gloss.). 6. -r]86v 
Adv. 'blinkend, funkelnd' (Suid.). 7. -tav, -ovxog u. -wvog m. 
N. des Planeten Merkur (Arist. u.a.; Scherer Gestirnnamen 
89 f.), auch PN wie Zxihwv. 8. oxdpdg 'blinkend' (Gal.) mit 
-oxrjg f. (v. 1. fiir axihiv6xr)g Plu.), -6m 'leuchten lassen' (LXX, 
Dsk.), wovon -<oaig, -oifia, -w&qov, -wnfc (LXX, Dak. u.a.). — 
Daneben axihtvdg 'glanzend, funkelnd' (5 351, Arist. u.a.) 
mit -6Tt)g (Gal., Plu. u.a.), -6m 'polieren' (Arr.,Gal.) mit -wxfc 
(Lyd.); vgl. da!mv6g, xeQTtvogu.a. — Unerklart. DaeineLaut- 



otiXt] — o-rXeyyt? 799 

folge -ilbjp- mit dem idg. Lautsystem unvereinbar ist, kann 
das Wort wenigstens in dieser Form nicht altererbt sein. Eine 
mehr als ungewisao Kombination mit einem kelt. Wort fur 
'Auge, ansehen', ir. sell, sellaim usw., bei Fick 2, 313 u.a. 
(s. Bq und WP. 2, 646, Pok. 1035). Nicht besser Machek 
Rev. et. slav. 23, 63 und Listy filol. 72, 72f. (zu russ. blistdtb 
'glanzen'). 

otIAt) (.j.) f. 'Tropfen' (Ar. V. 213; iibertr. = 'Kleinigkeit, 
Augenblick'). — Bis auf die (expressive?) Geminata mit lat. 
stilla 'ds.' identisch (Ernout-Meillet s. v.), das indessen wegen 
stiria '(gefrorener?) Tropfen' fur *stir(e)ld stehen kann (W.- 
Hofmann s. v. m. Lit.). Uber weitere Ankniipfungsversuohe 
s. aria, areag. 

oxifi.1 (-jin-) n., -ig f., auch orTfli n. 'Spiefiglanzerz, schwarze 
Schminke' (Ion Trag., Antiph., LXX, Dsk., Pap. u.a.) mit 
a%i/i(/i)-{^a>, -ito/tat, axi^Lt,o(iai '(sich) schwarz schminken' 
(LXX, Str. u.a.), -ta/ia n. — Aus agypt. stim, kopt. o&t]/i, 
artj/j. (Lewy Fremdw. 217 m. A.). Lat. LW stimi, stibi(um). 
Zum Wechsel fi : (1 noch Schwyzer 333. 

OTicpos n. 'dicht zusarnmengedrangter Haufe, Schar von Krie- 
gern, Schiffen usw.' (Hdt., A., Ar., Th., X. usw.). Daneben 
OTicpQog 'dicht zusarnmengedrangt, dicht, gedrungen' (Ar., 
X., Arist., hell. u. sp.) mit -6xr\g f. 'Gedrungenheit' (mittl. 
Kom.), -dco 'hart werden' (Ath., Eust.). — Zu arlcpog : ariq>Q6g 
vgl. z.B. alaxog : alaxQog, xvdog : xvdgdg. Zur Sippe von 
ardjiai mit Vokallange wie in ortfir) 'Reif; ohne direkte 
auBergriech. Entsprechung. Eine idg. Media aspirata (= gr. 
q>) liegt wahrscheinlich auch in einigen semantisch abweichen- 
den bait. -slav. Wortern vor, z.B. lit. stiebas 'Mastbaum, 
Pfeiler, Stengel', stdibis 'Unterschenkel, Tragpfosten', aksl. 
stbbh, russ. stebelb 'Stengel', ebenso in aind. stibhi- m. 'Rispe, 
Biischel'. Wei teres s. oreifia); vgl. argi(pv6g. — Aus arlipog 
lat. *stipus in stlpdret (Thierfelder briefl.). 

oxtxo? s. areixo). 

otXcyyI? (mit mehreren Nebenformen: ozeyyig, areXy(y)ig, 
arXtyylg, argeyyig, areoyig u.a.; vgl. Kretschmer KZ 33, 472f., 
Brugmann IF 30, 375), -idog f. 'Schabeisen zum Abreiben von 
Ol und Staub, Striegel' (Hp., att.), oft iibertr. von einem 
prachtvollen Kopfschmuck, einer Art Tiara (X., Plb., hell. 
Inschr. u.a.). Davon arXsyy-ldiov (hell.), -iov (Sch.), -i^ofiat 
'sich abreiben' (Suid.) mit -tafia n. 'abgeriebener Schmutz' 
(Arist., Lyk.), -iozqov n. = azXeyyig (EM). — Technisches 



800 otoA — OT<J[ia 

Wort ohne Etymologie, ohne Zweifel entlehnt. Neumann 
Heth. u. luw. Sprachgut 94 f. lenkt die Aufmerksamkeit auf 
heth. istalk(iya)-, istalgai- 'ebnen, glatten' (Kronasser Ety- 
mologie II 412); arXeyyk somit kleinasiat.? — Altere Lit. 
bei Bq und W.-Hofmann s. strigilis. 

otoA (att.), auch aroid (At. in anap., Inschr.), aroirj (Erythrai, 
Hdt.), armid (Knosaos, Mytil.) f. 'Saulengang, -halle, Vor- 
ratskammer', auch als Bez. der stoischen Schule (arod noiy.ilrj). 
Als Hinterglied u. a. in noo-arwov 'voran (vor den Zimmern) 
gelegener Saulengang, Vorhalle' (att.), Hypostase; Schw.- 
Debrunner 608 (ronoi nooar&oi Seh. zu Y 11). — Davon das 
Demin. orcotduAr, arotdiov n. (Delos, Str. u.a.), das Adj. arm- 
ixog 'zur stoischen Schule gehorig, Stoiker' (hell. u. sp.) mit 
-ixevo/im 'als Stoiker auftreten' (sp.); herabsetzend Sroai 
(Zrcua£?) 'elender Stoiker' (Herm. Iamb. 1; Bjorck Alpha 
impurum 48 u. 263). 

Kollektivbildung auf -id, *ara>F-id (mit Kiirzung des w und 
Schwund des i in moid, arod; Schwyzer 244, 349, 469; vgl. 
zur Lautentwicklung noch Adrados Emer. 18, 408 ff.) von 
einem Nomen *ar<oF-oq, -a mit Hochstufe neben Reduktions- 
bzw. Tiefstufe in oravoog und axvlog (s. dd.). Hoehstufige 
Formen liegen auch vor im Balt.-Slav. und Germ., z.B. lit. 
stoveti 'stehen', stovd f. 'Stand, Stelle', aksl. staviti 'stellen', 
stavh m. 'Stand, Gefiige', ags. stowian 'zuruckhalten', stow 
f. 'Stelle' ; es handelt sich aber in alien diesen Fallen ebenso 
wie in aind. sthav-ard- 'dick, feststehend, bestandig' eher um 
idg. au. Idg. st(h)au- (neben st(h)ou-, st(h)au-, st(h)u-) ist 
eine alte Ncbenform von st(h)a- (st(h)o-, st(h)d-) in <nrj/ia>v, 
oru>(ii£, araxog; s. dd. und tarrj/n m. weiterer Lit. 

ax6po<; s. oxs/ipm. 

OTOlP^ S. (TTEtjScy. 

oxoixetov, orolxoi; s. axd%u>. 

otoXi^, 0x6X05 s. oxeXXvj. 

OTiXoxpo? 'mit nicht ausgewaehsenen Hornern' H. s. xokov; 
'mit gestutztem Haare' H.; to oxoAoxqov = xoodvXrj Phot. — 
Erinnert an tpaXaxooQ (s. d.), wenn nicht zu xegag. Wohl zu 
axdXog = 'StumpP (s. arekkw). 

otojaoc, aol. arv/ia (Theok.), -arog n. 'Mund, Maul, Mundung, 
Front, Spitze, Schneide' (seit II.). Viele Kompp., fast alle 
vom kiirzeren Stamm (vgl. unten), z.B. aro/x-aqyog 'ge- 
schwatzig, hochtrabend' (Trag.), zu doyog (Willis AmJPh 63, 



OTO[j,axo? 



801 



87ff.:'glanzend' > 'hell' > 'laut'?), wenn nicht nach yX6aa- 
aoyog, das fur yXwaa-aXyog stehen kann (s. zu yXcoooa m. Lit.) ; 
vgl. noch TI68-aQyog (s. novg); myk. Tomako, Tumakol (Miihle- 
stein Studi Micenei 2 (1967), 43ff. m. Lit.); zu aro/ia-xdxrj 
s. xaxog; ev-aro/iog 'mit schonem Mund, schon redend', auch 
= 'schweigend' (Hdt., X. usw.); daneben, ganz vcreinzelt, 
OTO/MXT-ovQyog 'mit dem Mund arbeitend, groBsprecherisch' 
(Ar.), xaxo-aro/j,arog (AP) fur xaxd-arojiog (E. u.a.). — Davon 
1. azd/i-iov n. 'Miindung, Offmmg, GebiB(stange), Ztigel' (ion. 
att.), selten 'Mund' (Nik.), mit -ig f. 'Halfter' (Poll.); im- 
<7To,u-ifa) 'ein GebiB anlegon' (att.), auch 'den Mund ver- 
schlieBen' (sp.). 2. oro/i-ig m. 'hartmauliges Pferd' (A. Fr. 
442 = 649 M. ; vgl. Schwyzer 462 A. 3), auch -lag 'ds.' (Afric, 
Suid.). 3. -d)6r)g 'schon redend' (S.), 'wohlschmeckend' (Sor.). 
4. -ito/iai 'fax den Mund nehmen' (Aq.), m. Prafix, z.B. ano- 
aro/il^ix) 'die Schneide entfemen' (Philostr.). 5. -6m (dva- ~ 
u.a.) 'den Mund verstopfen, mit Offnung, Schneide versehen, 
harten' (ion. att.) mit -a>/.ia n. 'Miindung' (A.), 'Hartung, das 
Gehiirtete, StahF (Kratin., Arist., hell. u. sp.), -m/idnov 
(Gloss.), -coat? f. 'Hartung' (S., hell u. sp.), -amfe = indurator 
(Gloss.). — Daneben aro/idr-wv n. Domin. (Sor.), -ixoq 'zum 
Munde gehorig' (Mediz. u.a.), djio-aro/iar-l^m 'hersagen, aus- 
fragen usw.' (PL, Arist. usw.). — Zu oro/taxog, arcD/iMog s. bes. 
Das etymologisch undurchsichtige mojia hat sich offenbar 
sckundar an die Verbalnomina auf -fta angeschlossen (Schwy- 
zer 524 m. A. 5), womit die ausgesprochene Vorliebe fur die 
kurze Form azofi- in Kompp. und Ableitungen zusammen- 
zuhiingen scheint (vgl. Georgacas Glotta 36, 163). Aber der 
w-Stamm ist an, sich alt und findet sich nicht nur in aw. 
ataman- m. 'Maul (des Hundes)' sondern auch im Keltischen, 
z.B. kymr. safn 'Kinnlade'. — Fern bleiben dagegen das 
germ. Wort fur 'Stimme', got. stibna, ahd. stimna, stimma 
usw., ebensowie das heth. Wort fiir 'Ohr', istam-ana-, -ina-, 
wohl Denominativ von istamaizi 'horen' (Frisk GHA 57, 
19ff. = Kl. Schr. 79ff. m. Lit.; anders Kronasser Etymologie 
II 399). 

oxd(xax°S m - 'Kehle' (II.), 'Speiserohre' (Hp., Arist. u.a.), 
'Mundung (der Blase, des Uterus)' (Hp.), 'der obere Magen- 
mund, Magen' (sp.), 'Arger' (Vett. Val., Pap. II— LTlP; vgl. 
unten). Kompp. ev-, xaxo-aro/iaxog 'heilsam, schadlich', von 
der Nahrung (Mediz.). Davon aro/iax-ixog 'zum a. gehorig, 
am a. leidend', auch 'fiir den a. niitzlich', mit -ixevo/xai 'am 
a. leiden' (sp. Mediz.); -ecu = stomachor (Dosith.). — Von 
ardfia mit demselben Suffix wie in ovoaxog, odotaxog (s. ovgd), 
xvfifiaxog und anderen urspriinglich volksttimlichen Bil- 

Friak, Griech. etym. Worterbuch 51 



802 OT6(JKpO? OT6pVU(il 

dungen (Schwyzer 498, Chantraine Form. 403). Abzulehnen 
Hirt PBBeitr. 22, 228 (s. Beohtel Lex. 8. v.) und Lagercrantz 
(s. Idg. Jb. 13, 201). — Lat. LW stomachus 'Speiserohre, 
Magen' mit stomachor, -ari 'sich argern', wozu duroh semant. 
Riickbildung stomachus 'Arger' ; daraus entlehnt axofiayog 
'Arger' mit -em. — Zu axduaxog, yaaxrig, xoiXia u. deren 
Wiedergabe in d. Vulgata Benveniste Rev. do phil. 91, 7ff. 

<rx<4[i(po5 s. axiji^<o. 

crovax^ s. arevco. 

ax6\m%, -v%og m. 'Spitze eines Felsens, ein.es Fangzahns, einer 
Kralle usw.' (E l . KyU. 401 [codd. y'ov.], A. R., Opp., AP), 
axdvvxag' xa elg 6£v Arjyovra xai xd axga xcbv 6vv%(ov, axow^i' 
XEQaai H. — Kreuzung von ovv$ und einem zur Gruppe 
axdxvg, otoxos gehorigen Wort (Giintert Reimwortbild. 139). 
Anders Speoht KZ 65, 201 : aus *axoy%v- (Hochstufe von 
axdxvg) umgestellt. Alt. Lit. bei Bq und WP. 2, 623. 

OTop^wu(ii, OTopeu? s. axogvvui. 

ortipO'OY?, -vyyog m. f- 'Zacke, Zinke, Sprosse eines Geweihs, 
Fangzahn, Vorgebirge usw.' (S., Kom. Adesp., Lyk., AP u. a.). — 
Wie das synonymo ax6vv£ ein isoliertes poetisches Wort mit 
Bildung wie <pdgvy£, <mfji.vy£, ojiog&vyyeg (s. anvgad-oi) u.a. 
von oxogfty xo 6$v xov dogaxog, xai enidogaxlg H., das von 
awno. stirdr 'steif, unbeugsam', stord f. 'Gras, griiner Stengel' 
(idg. sterdh- od. stert-, bzw. strdh-, strt-) nur beziiglich des 
Ablauts abzuweichen braucht. Daneben mit idg. -d- u.a. 
awno. stertr m. 'Vogelschwanz', ahd. u. nhd. Sterz. Weitere 
Formen m. Lit. bei Bq und WP. 2, 630, Pok. 1023 f. — 
Letzten Endes zu axegeog usw. (s. d.). 

a-nSpvopu (seit g 32), axgmvvvfii (A. Ag. 909 [axogvvvai Elmsley], 
hell. u. sp.), axogevvvfii (sp.), iiberall auch -vco, Aor. axogiaai 
(seit II.), oxgcbacu (ion. att.), Pass, axogea&fjvai (Hp. u.a.), 
axgw&fjvai (D. S. usw.), Perf. Pass. k"oxga>/*cu (seit K 155), 
eaxogoxai od. -rjxai (aol. Grarnm.), ioxogeofiai (sp.), Akt. eaxgm- 
xa (hell. u. sp.), Fut. crropd) (Ar.), axgmauj (E. usw.), dor. 
<7TOgeffeiJ> (Theok.), oxqwwvow (Ps.-Luk.), Pass, oxgco&rjoo/iai 
(LXX), Vbaladj. axgwxoq (seit Hes.); oft m. Prafix, z.B. 
vTco-, xaxa-, em-, 'hinbreiten, ausbreiten, ein Bett machen, 
ebnen, bahnen, ausstreuen, bestreuen'. — Ableitungen. 1. 
oxgwfia (xaxd-, vno- u.a.) n. 'das Ausgebreitete, Teppich, 
Bettzeug, Lager' (ion. att.) mit -axiov n. (hell. u. sp.), -axevg 
m. 'Bettsack' (Thphr. u.a.), 'buntes Flickwerk' (Gell.), N. 
eines Fisehes (Philo ap. Ath.; nach den goldenen Strichen; 



<TT6pvu[ju 803 

Bosshardt 62, Stromberg Fischn. 28), ■arlrtjg egavog 'Pickniek 
mit eigenem Bettzeug' (Kratin. ; Redard 115), -ari'Q(a 'mit 
einem Toppich versehen, pflastern' (hell. Inschr., Poll., H.) 
2. OTgco/ivtf, dor. -d, aol. -d f. 'Teppich, Matratze, Bett : 
(Sapph., Pi., att. usw.) mit -do/iat in iazQ(o/j,vr]fievoQ (Phot.) 
vgl. XLfivr\, noi/tvn u.a. 3. ajgwatg (vno- u. a.) f. 'das Ausbreiten : 
Pflasterung' (hell. u. sp.). 4. argcorijg m. 'Querbalken, Dach 
latte' (At. Fr. 72, hell. u. sp.) mit -r)giov, -qgidiov 'ds.' (EM, 
H., Suid.); orgwrr/g m. 'der das Bett-, Tischlager zuieoht 
legt' (mittl. Kom., Plu.). 5. Fur sich steht orogevs m. 'der 
untere, flaohe Teil des Reibzeugs zum Feuermachen* (H., 
Sch.). = yaXrjvonotog (H.); von. *arogog od. -d?; vgl. Boss- 
hardt 80. 6. Mit o-Vokal noch aroQvtj f. = Z,<hvr\ (Kail., Lyk.), 
wohl zu oroQVVfii ; dazu myk. api tonijo (Taillardat RBGr. 
73, 5ff.)?? Ebenso azogvvTEa - xaraargroTEa, 3iEQioixoSo/j,rjTEa H. 
Die urspriingliche Triade arog-vvfii : Grogs-oat : orgto-rdg, 
E-arqa-fiai ist z.T. duroh Neubildungen ausgeglichen worden: 
OTQwvvvfii (naoh t,6iv-vv-jii fiir £ft>cr-), argmaai nach orgmxdg, 
Sarga>fiai; atoQEvvvfii nach atogeaai. Wie in xog£oai, xogevvv/xi, 
oXiam, SXXvfti u.a. macht der o-Vokal Sohwierigkeiten und 
hat eine lebhafte Diskussion hervorgerufen (s. Lit. s. vv.). 
Zu aroQvv/ii (fiir *aTdgvvpal) stimmt sonst formal aind. stjnoti 
'niederstrecken, hinwerfen'; wegen germ., z.B. got. straujan, 
nhd. streuen lafit sich dafiir ein idg. *slreu- mit n-Infix ansetzen. 
Andere Nasalprasentia sind aind. stfnati r ds.', lat. sterno = 
air. sernim 'ausbreiten', alb. shtrinj 'ds.' (idg. *stfnio). Zur 
semantischen Differenzierung Narten Miinch. Stud. 22, 57ff., 
Sprache 14, 131 f. Dem langvokalischen tiefstufigen orgtarog 
entsprechen mit anderor Vokalfarbe lat. stratus, lit. stlrta f. 
'(Heu)schober, aufgeschichteter Haufen, Trockengeriist' und 
aind. stlrnd- 'ausgebreitet'. Daneben das zweisilbige hochstufige 
aroQE-aai wie aind. a-stari-s (2. sg. ; Med. 3. sg. a-stari-sta, Inf. 
stari-tavai ; unabhangige Parallelentwicklungen nach Schwyzer 
752). Auch azQ&fia hat ein genaues Gegenstiick, u. zw. in lat. 
stramen, stramentum 'Streu* (neben aind. stdrl-man- n. 'Aus- 
breitung' ; vgl. noch Schwyzer 520 m. A. 5). Ebenso stimmen 
zuetnander arogvrj = t,<bvr\ und slav., z.B. russ. storond 
'Landstrich, Seite, Gegend', beide gewiB als Neubildungen. 
Das isolierte oxogevg (von *ar6gog, -d oder Neubildung zu 
OTog-Eoai, -vv/ti?) reprasentiert gleichfalls dieselbe Vokalstufe 
wie russ. pro-stor m. 'Raum, Geraumigkeit' und aind. pra- 
stard- m. 'Streu, Polster, Flaehe'. Weiterc Formen m. Lit. bei 
Bq, WP. 2, 638ff., Pok. 1029ff., W.-Hofmann s. sterno, 
Fraenkel s. stirta, Vasmer s. prosteretb und storond. Zur 
Stammbildung bes. Strunk Nassalpras. u. Aor. (1967) 113f. 
Vgl. noch oteqvov und argazog. 

51* 



804 OTopiivrj — OTpdtY§ 

aropuvr) f. Bez. eines chirurg. Werkzeugs, 'Lanzette, xanddiov' 
(Aret.). — TJnerklart; zur Bildung vgl. toqvvtj. 

OTopx<i?6iv eig (orj)xovg HaraxXsieiv ra (looxrjfiaza, OTOQxdaco 4 
avyxkeiaoi, iazogxa^ov exkeiov H. — Denominativum von 
*ot6q%os, -r\ ohne Etymologic Nioht (mit Zubaty; s. Bq) 
zu russ. ostrog 'Gefangnis', strogij 'streng' ; s. Vasmer s. vv. — 
Vgl. ragxvco. 

ax6x°? m- 'aufgerichteter Pfeiler, Pfosten, Mai, aufgostelltes 
ZieF, auch 'Vermutung' (nach aroxdt.o/iai,)t (ganz vereinzelte, 
z.T. in. der tjberlieferung verwischte Belege bei A., E., X., 
Poll., att. Inschr.). Kompp. a-aroyog 'das Ziel verfehlend', 
ev-aroxoQ 'gut zielend, gut treffend' (att., hell. u. sp.) mit 
a-, sv-OTOx-ia, -em. — Davon arox-dg, -ddog f. 'AufVurf fiir die 
Stangen der Stellnetze' (Poll.); auch Adj. unklarer Bed. (E. 
Hd. 1480 [lyr.], wobl falscho v. 1. fiir aroMdeg) ; -avdov Adv. 
'mutmafiungsweise' (Theognost.). Gewohnliches Denom. 
OTt>xd£o(icu, auch m. nana- u.a., 'Wonach zielen, sehiefien, zu 
erzielen suchen, erraten, vermuten, ausforschen' (Hp., att., 
hell. vi. sp.) mit (xaTa-)aroxaafidg, -aaig, -aatrig, -aazixog; 
auch aroxaa/xa n. 'Gerat zum Zielen' = 'Wurfspiefl' (E. Ba. 
1205; vgl. Chantraine Form. 145). 

Ohne sichere auGergriech. Entsprechung. Da die urspr. 
Bed. 'aufgerichteter Pfeiler, Pfosten' zu sein scheint, meldcn 
sich als denkbare Verwandte einige in dieses weite Be- 
deutungsfcld fallende balt.-slav. und germ. Worter. So russ. 
stog m. 'Schober, Heuhaufen', bulg. stezer 'Tennenpfosten 
zum Anbinden der Pferde, Schoberstange', russ. dial, stoz-d, 
■ard, -era 'Stiitzpfahl eines Heuschobers', cech. stozdr 'Mast- 
baum', lit. stdgaras 'diinner langer Pflanzenstengel', lett. stgga 
'lange Stango' usw. Wegen germ., z.B. ags. staca, ncngl. 
stake, awno. staid m. 'Stange, SpieB' (urg. *stak-an-) kommt 
aber fiir stog usw. idg. steg- ebensogut in Betracht. Neben den 
vorerwahnten Wortern bietet indessen das Germ, auch eine 
andere, davon nicht rein zu scheidende Gruppe, die auf idg. 
stegh- ( > slav. steg-), meist in nasalierter Form ste-n-gh- zu- 
riickzufuhren ist : schwed. stagg 'steifes und stechendes Gras, 
Achsel, Stichling' (-gg express. Gemin.), a.dan. stag 'Spitzc, 
Keim' ; ahd. stanga, awno. stqng f . 'Stange, Stock, Pfahl' (mit 
awno. stinga, ags. stingan 'stechen') usw. Davon mit Schwund- 
stufe (idg. stngh-) atdxvgt S. d. m. weiteren Formen und Lit. 

<rtpa(&5 s. orge/lMg. 

orpdy?, -yyog f. 'aussickernder, ausgepreBter Tropfen' (Arist., 
Thphr., Men., AP u.a.) ; daneben ozgayy-6g (auch -y-) 'tropfen- 



o-tpayl 805 

weise flieBend', auch 'zusammengeschniirt, verwiokelt, ruck- 
weise, unregelmafiig' (Mediz. u.a.), -elm n. 'Tropfenflasche 
(Mediz.). -fag (nvgog) 'Art Weizen' (Thphr.; vgl. Stromberg 
Theophrastea 91). Ate Vorderglied in der Zusanmienbildung 
aroayy-ovQ-ia, ion. -it] f. = V ™™ argdyya oQqrjaiQ (Gal.), 
'Harnzwang' (Hp., att., hell. u. sp.) mit -ixdg, -w&fy?, -iaa>, -bio. 
Denominativa 1. areayy-Zco, auchm. vara-, ex-, ano-, tropien- 
weise auspressen' (LXX, Dsk. u.a.); 2. -evopcu (auch -y- 
'zaudern, zogern, sauraetf (Ar., PI. hell. u. sp. ; zur Bed. unten) 
mit -eiai. 'das Zaudern' (M. Ant.). - Mit A-Suffix: orpaY- 
vAXri f. 'Strick, Strang, Schlinge' (J., Plu., S. E.) nut -aAis f. 
'verwickelter Knoten, Verhartung' (Kom. V», Anst. u.a.), 
ahd f 'ds ' (LXX usw.; Scheller Oxytonierung 88), -alimdr^ 
'knotig, verwiokelt' (LXX, Kom.Adesp.), -aXdm 'erwurgen, 
erdrosseln' (Men., LXX), -aWco, auch m. djio-, 'ds. (D. b., 
Str. usw.), -aA»«r,«fc (Gloss.), -aMopcu 'verwickelt, verstnckt 
werden' (Ph. Bel. u.a.). 

zu (TTodyi vgi. ajQfyS, Mrs, "toyv- 1 u - a - <rtQ°vY-°*n wie 

CT ^T-dA» usw. - An OT Q dyi u. Verw. erinnern stark mehrere 
Worter aus anderen Sprachen: lat. stringo 'zusammen- 
schniiren, -ziehen', wenn aus *strmgo mit analog. % in sincto, 
lett. stringu, stringt (Schwundstufe) 'stramm werden, auch 
'verdorren' (aus 'einschrunapfon, sich zusammenziehen ), mir. 
srengim 'ziehen, schleppen', nir. areang 'Strang, Strick , 
germ., z.B. ahd. Strang, awno. strengr (aus *strang-i-) ds., 
wmo. strangr, asachs. Strang, ahd. strengi 'gestreckt, strati, 
unbeugsam, streng usw.' mit norw. strengja 'straff Ziehen , 
nhd. anstrengen u.a.m., idg. streng (h)-, strong (h)-. Dann 
mufi aber axQayy- entweder als Schwundstufe fur arQay- 
(= lett. stringt; in argay-dg, -eiiofiai neben orgayy- nochcr- 
halten?) stehen oder den a-Vokal sekundar bezogen haben, 
was bei dem urspr. volkstiimlichen Charakter dieser Wort- 
gruppe kaum erstaunlich ware. Als urspr. Bed. der betref- 
fenden Wortsippc ist allem Anschein nach 'zusammen- 
schniiren, -ziehen' anzusetzen, die indessen im Gnech. eine 
ganz besondere Entwicklung durchgemacht hat. So ware der 
Tropfen, orgdyt, als „der Ziisammenschnurer, -zieher bzw. 
der Zusammengeschnurte, -gezogene" (im Gegensatz zur 
frei laufenden Fliissigkeit) aufgefafit; vgl. avaiQe^fia auch 
'runder Wassertropfen. (Eig. vom Auswinden der WascneY 
Thierfelder briefl.) Die Bed. 'zaudern, zogern' m ffreay- 
yeiouai laBt sich sowohl aus 'sich zusammenziehen, stocken 
wio aus 'tropfenweise (= langsam) vorgchen' erklareiu - 
Weitere Formen und Kombinationen m. Lit. bei WP. I, 
650f., Pok. 1036f.,W.-Hofmann s. stringo. Lat, LW strang- 
uria, strangulo. Vgl. axooyyvXog. 



806 arpan^ — OTp€(3X6? 

oxparc^, OTpdnTio s. aaxQajirj. 

oxpoTii;, aol. axgoxog (Sapph.), kret. axagxog (Insohr.) m. 'Schar, 
Volksabteilung' (Pi., Trag., Kreta), 'Kriegerschar, Land-, 
Schiffsheer' (seit II.), auch '(Heeres-, Schiffs-)lager' (II.); 
axdgxor al rdl-eiq xov nkrfiovg H. Oft als Vorderglied, z.B. 
axgax-r\yog (ion. att.), -dyog (dor. ark.) m. 'Heerfuhrer' (vgl. 
Chantraine Etudes 90), oxgaxo-nsdov n. 'Heerlager, Heer, 
Flotte' (ion. att.; Risch IF 59, 15); auch als Hinterglied, 
z.B. delji-axgaxog 'eine Heersehar aufnehmend' (B.); dazu 
zahllose PN. — Davon 1. Kollektivbildung oxgax-id, -ir) f. 
'Schar, Heersehar, Heer', auch 'Feldzug' = axgaxsia (Pi., 
ion. att.; Schellen, Oxytoniorung 84f.) mit -tcbxrjgm. 'Krieger, 
Soldat' (ion. att.), -uoxixog (att.; Chantraine Etudes 126), 
■looxdgiov n. Bed. unsicher, viell. 'Soldatensack' (Pap. IIIp). 
2. -tog, f. -La 'kriegerisch', auch als Bein. des Zeus, des Ares, 
bzw. der Athena u.a. (Alk., Hdt. u.a.); auch -siog, -Eta 'ds.' 
(Mylasa H a ). 3. axgaxvXla^ m. herabsetzendes Demin. von 
axgaxrjyog (Cic. Att. ; vgl. delph. ExgaxvXfag). Denom. 4. axgax- 
dofiai (-oofim.?), auch m. afupi-, im-, aw-, 'sich scharen', nur 
im ep. Ipf. iaxgaxocovxo (II., A. R., Nonn. ; vgl. Leumann 
Horn. Worter 185, Chantraine Gramm. horn. 1, 80; 359; 364); 
-oofiai sicher im Ptz. oxgaxoo&iv (axo/xtov) 'aus einem Heer be- 
stehend' (A. Ag. 133 [lyr.]; Wackernagel Unt. 125). 5. -evu>, 
-evofiai, auch m. ex-, im-, aw- u.a., 'ins Feld ziehen, im Heere 
dienen' (ion. att.) mit -eta, ion. ■•qtr\ f. (ix-, im-, aw-) 'Feldzug, 
Kriegsdienst' (ion. att.), -sv/xa n. 'Feldzug, Kriegsheer' (ion. 
att.), -evatg (im-) f. 'Feldzug' (Hdt., D. H. u.a.), -evaifiog, 
-svxtxdg. 

Urspr. Bed. 'Schar, Volksabteilung', daraus 'Kriegerschar, 
Heer', sekund. 'Lager'. — Mit aind. stfta- 'niedergestreckt, 
bestreut' (alter dstfta- 'unbesiegt, uniiberwindlich'), aw. 
stersta- 'ausgebreitet', auch mit air. sreth 'strues' (idg. *stfta) 
formal identisch, aber mit unklarer Bed.entwicklung: eig. 
'ausgebreiteter (oder sich ausbreitender) Haufen' ? Vgl. 
Persson Beitr. 1, 45 Iff. (mit alterer Lit.), der indessen von 
der Bed. 'geordnete Schar, Reihe' ausgeht. Ganz anders 
Strunk Munch. Stud. 17, 77ff. (m. ausfuhrlicher Behandlung), 
Nasalpras. u. Aor. (1967) 111 m. A. 309 (m. Lit.): oxgaxog 
eig. '*niederstreckbar' > '*Feindesheer' oder '*Nieder- 
strecker'. — Weiteres s. ax6gvv/ii (wo auch Lit.); alt. Lit. 
auch bei Bq. 

orpe(&6£ 'gedreht, gekrummt, gewunden, krumm, listig' (ion. 
att.) mit -oxrjg f. 'Krummung, Verkehrtheit' (Plu. u.a.), -6(o, 
auch m. dia-, xaxa-, 'winden, ausrenken, foltern, martern' 
(ion. att.) mit -ataig, -co/xa, -(oxr/giog; auch -ev/ia n. (: *axge- 



OTpeuyoiiai 807 

pHeva>) 'Verdrehung' (Sm.). Dazu oxgipXr} f. 'Winde, Walze, 
Schraube', auch als Folterwerkzeug (A., Arist., Plb. usw.); 
Bildung wie o/tl-Xrj u.a., Ruckbildung von oxgefiX6<o od. Sub- 
stantivierung von orgsfiXogl — A. Mit o-Vokal: orpipo? m. 
'Wirbel' (A. Ag. 657, H.). Davon 1. argo^-lXog m. 'Kreisel, 
Wirbelwind, Strudel, Fichtenzapfen usw.' (att., hell. u. 
sp.; vgl. ofi-XXog u.a.) mit -iXiov, -iXhrjg, -iMa, -iXag, -iXediv, 
-iXivog, -iX6dr}g, -iXit,w, -Mm (alle spat). 2. -iXij f. 'Zapfen aus 
Scharpie' (Hp.). 3. -evg m. N. eines Walkerwerkzeugs (Sch.). 
4. -sia f. 'Walkerei?' (Delos III*). 5. axgoPsXog- oofagog, 
xqvysgog; -eXov axoXiov, xajUJivXov H. 6. argopavlaxog- xginovg 
H. 7. axgo^dt,oav avvE%u>g argEcpo/ievog H. 8. OTQofisa), verein- 
zelt m. dia- u.a., 'im Kreise umdrehen, heftig bewegen, be- 
unruhigen' (A., Ar., hell. u. sp.), wohl altes Deverbativum. 
Dazu mit Nasalinfix o-zp6\>$oc, m. 'Kreisel' (S 413), 'Wirbel- 
wind' (A. Pr. 1084), 'Schneckengehiiuse, Schnecke usw.' 
(Arist., hell. Dicht.) mit -o-eidrjg, -coify? (Arist. u.a.), -elov, 
■dog, -rjdov, -eco, -6m (selten u. sp.). — B. Mit a-Vokal (Schwund- 
stufe): <rrpap6s 'schielend' (Mediz.), mit -<ov 'As.' (Kom. 
Adesp.), auch PN, -a£ PN, -oxrjg f. 'das Schielen' (Orib. u.a.), 
-iC<i> 'schielen' (H., EM) mit -la/Mg (Gal. u.a.). Die urspr. Bed. 
noch in axga^o-nodrjg 'mit verdrehten FuBen' (Hdn.). AuBer- 
dem: axgd§rjXog m. f. 'wilder Olbaum' (Pherekr. in lyr.), N. 
eines Schneckentiers (S. F r. 324, Arist. u.a.); orgajiaXog- 6 
orgoyyvXlaq xal XExgdycavog avftgmnog. A%<xioi H.; oxgapsvg- 
xconevg H. (Chantraine Strennes Benveniste 17). Zu aaxgaprjg 
s . bes. — C. Fur sich stehen einige Formen mit -oi- : axgoijiog • 
dtvog H. (oxQoiPog- deivog cod.); Exgolfog auch att. PN; noXv- 
OTQoipog 'wirbelreich', von ddkaooa, NslXog (Nik.), nach noXv- 
yXoiofiog; daraus das Simplex oxgolfiog usw. ? Dazu noch axgoi- 
fiav avxioxQEysiv, axgoi^Xog- snag/ia nXrjyrjg ev xscpaXfj H. Auch 
mit -Ei- in thess. ExqEipovvEwi ( : *ZxqeiP<ov) ? s. Bechtel Dial. 1, 
210. — Lat. LW strabus, strabo, strambus, auch scriblita 
f. Bez. eines Gebacks aus *oxgepXtxr]g (agxog) ; s. W.-Hofmann 
s.v. und Leumann Spracho 1, 206f. (= Kl. Schr. 173). 

Wie so viele Worter auf -|3- hat die obige Sippe im ganzen 
einen volkstumlich-expressiven Charakter. Das zugehorige 
primare Verb hat dafiir eine Aspirata, s. axgiqxo. 

OTpeOyoiioi (nur Pras. und Ipf.) 'hinschmachten, erschopft, 
geplagt werden' (ep. seit O 512, p 351) mit axgsvyEdmv f. 
'Erschopfung, Plage' (Nik.; wie xtjke-, arjnE-dwv u.a.). — 
Nicht sicher erklart. Seit J. Schmidt Voc. 1, 161 mit einem 
germ, und balt.-slav. Verb fur 'streichen usw.' verbunden, 
z.B. awno. strjuka 'die Oberflache von etw. streichen, glatten', 
ags. stroccian 'streichen', aksl. struzg, strbgati, russ. strogdtb 



808 oxpecpto 

'schaben, hobeln', strAg 'Hobel' ; axQevyoftm somit eig. '*ge- 
strichen, aufgerieben warden"? Anders, semantisch gewifl 
vorzuziehen, v. Windekens Orbis 11, 343: zu toch. AB sruk- 
'mourir'. Weitere Lit. bei Bq, WP. 2, 638 (Pok. 1029), Vasmer 
s. strogdtb. 

^-cpecpto, -o/iai (seit II.), dor. ozodcpm ? (Nisyros III a ; ganz 
fraglich), aol. argorpm (EM), Aor. argeyiai, -aa&ai (seit II.), 
dor. djio-argdyiai (Delph.), Pass. argsip&fjvai (Horn, [intr.], 
selten att.), dor. orgayftfjvat (Sophr., Theok.), axgayfjvai 
(Hdt., Sol., att.), av-EOTQifrjOav (junglak. u. a., Thumb- 
Scherer 2, 42), Fut. argetpco (E. usw.), Perf. Med. earga^ai 
(seit h. Merc), hell, auch iargen/ievog (Mayser Pap. I: 2, 
196), Akt. eaxgofa (hell.), auch eorgaya (Plb.), sehr oft m. 
Prafix in verschied. Bedd., z.B. ova-, dno-, em-, vara-, 
aera; vno-, 'drehen, Wenden', intr. u. Med. 'sich drehen, 
wenden, verkehren'. — Zahlreiche Ableitungen. A. Mit 
e-Vokal: 1. argen-tog 'gedreht, biegsam' (seit II.), m. 'Hals- 
kette, Kringel usw.' (ion. att.) mit -dQiov (Paul Aeg.). 

2. -rixog (em-, /isra- u.a.) 'zum Drehen dienend' (PI. u.a.). 

3. -rrig m. 'Turangel' (AP). 4. axgefifia (negi-, Sid- u.a.) 
n. 'Drehung, Verrenkung' (D., Mediz. u.a.), av- ~ 'Kugel, 
Geschwulst, runder Tropfen, Haufen, Versammlung usw.' 
(Hp., Arist., hell. u. sp.). 5. axghp-ig (ini-) f. 'das Wenden, 
Wendung' (Hp., Arist.) mit -atog, PN -iddrjc,. 6. argenr-lvda 
Adv. Art Spiel (Poll.). 7. imaxgefp-rtg 'sich hinwendend, auf- 
merksam' (ion. att.) mit -eia f. (Pap. Ills). — B. Mit o-Ab- 
tonung: 1. arg6<pog m. 'Band, Strick, Seil' (seit Od.), 'Leib- 
schneiden' (Ar., Mediz.); als Hinterglied z.B. ev- (ev-)atgo<pog 
= ~-orQE(pris 'wohlgedreht, leicht zu drehen, zu biegen', 
(A'599 = 716, E., PI. usw.) mit -<pia f. 'Biegsamkeit' (hell.u. 
sp.) ; von den Prafixkompp. z.B. dvxloxgo<p-og 'gegen einander 
gekehrt, entsprechend' (att. usw.: dvxi-axgeym). Davon 
arg6(p-iov n. 'Brust-, Kopfbinde' (Kom., Inschr. u.a.), -(g 
(negi- u. a.) f. 'ds.' (E. u.a.), -ioXog m. 'Kante, Borte' (Hero), 
-c6<% 'Leibschneiden verursaehend' (Hp. u.a.), -<ox6g 'mit 
Zapfen versehen' (LXX), -cofia n. 'Zapfen, Turangel' mit 
-oifidnov (hell.), -v>xr\g m. 'Ruderriemen' (Gloss.), -oo/iai 
'Leibschneiden haben' (Mediz. u.a.), exoxgoymoai H. s. 
itayxvgmoai xr\v &vgav, -ew 'Leibschneiden verursachen' (Ar.); 
als Hinterglied z.B. in olaxoaxgcxp-ea) 'das Steuer wenden 
(A.) von olano-oxgoyog (Pi., A. u.a.). 2. oxgotptj (em-, xaxa- 
usw.) f. 'das Drehen, Umdrehen usw.' (ion. att.) mit -atog 
Bein. des Hermes (Ar. PI. 1153; als Turwachter [vgl. axgo- 
yevg] mit Beziehung auf seine Gewandtheit [vgl. oxgoytg]). 
Von axgo<ffi od. oxgoyog: 3. oxgo<p-ig m. 'gewandter Mensch, 



OTpr)vi^5 809 

Schlaukopf (Ar., Poll.). 4. -dg f. 'sich drehend' (S. in lyr., 
Arat. u.a.), -ddsg vrjaoi (Str. u.a.). 5. -elov m. 'Winde, Soil 
usw.' (hell. u. sp.). 6. -svg m. Tiirangel, Halswirbel' (Ar., 
Thphr. u.a.; Bosshardt 47). 7. -iy| m. (f.) 'Zapfen, Tiirangel' 
(E., Kom. usw.). 8. ■argo<pdd'rjv (nur mit em-, tieqi- u.a.) 'rings 
sich wendend' (ep. ion.). 9. Mit A-Erweiterung : arg6<p-aXog m. 
'KreiseF (V — VIp); -dfay£ f. 'Wirbel, Krummung usw.' (ep. 
seit II.), -aXit,o> 'drehen, spinnen' (o 315, AP). — C. Mit Dehn- 
stufe: Iter, intens. crgaxp-dco, -do/iai (im-, /xexa- u.a.) '(sich) 
hin und her wendcn, sich aufhalten' (ep. ion. poet, seit II.) , 
-iojiai 'sich drehen' (Aret.). — D. MitTiefstufe: E7iiarga<p-rjg = 
intcngstp-rig (s. ob. ; sp.). PN Urgayn-fiEvrjg (dor.). — E. Als 
Vorderglied u.a. in OTQeyE-SlvrjftEv Aor. Pass. 3. pi. 'sie drehten 
sich herum, schwindelten' (Ft 792; danach im Akt. Q. S. 13, 
7), wohl Kombination von argEfOfiai und diveoftm (Schwyzer 
645 m. A. 1 u. Lit.); dafur mit nominalem Vorderglied 
OTQO<po-divovvTat (A. Ag. 51 [anap.]) ; 0TOEy>o-di>iEa) 'das Recht 
verdrehen' (Ar.) neben aTgey)l-/ia.XXog 'die Wollflocken dre- 
hend' = 'krauswollig' (Ar.) ; vgl. Schwyzer 442. 

Die obige stark produktive Wortgruppe kann wegen ihres 
regelmaGigen Aufbaus und Ausbaus kein hohes Alter be- 
anspruchen. Anderseits gibt es darin nichts, was auf Ent- 
lehnung hindeuten konnte. Somit ein Erbwort jungen Datums 
mit unbekannter Vorgeschichte und ohne einleuehtende 
auBergriech. Entsprechung (ganz fraglich lat. [umbr.] strebula 
pi. n. 'das Fleisch an den Hiiften der Opfertiere'; dariiber 
W.-Hofmann s. v.). Eino (volkstiimliche) Nebenform mit /? 
ist in argsfiXog (s. d.), o-tg6(SiXog, argajiog u.a. enthalten. — 
Durch arge<pco u. Verw. wurden altere Worter fiir 'drehen 
usw.', z.B. eIXeo>, eIAvw und aneg- in ansiga, andgrov usw. 
z.T. zuruckgedrangt bzw. ersetzt. 

<rcpr)v^5, belegt nur -eg als Adv. 'rauh, hart, schrill', bes. von 
Lauten (A. R., AP), auch OTgrjvdg 'ds.' (Nikostr. Kom.); 
OTQipo-qxavog (Kail. Kom.). Davon argrjv-v^co 'trompeten', 
vom Elephanten (Juba 37; cod. otqvv-), nach oXoX-vCm u.a. 
(oder altos, mit dem cr-Stamm abwechselndes v wie in lat. 
strenuus [s. u.]?). Daneben argfjvog n. 'Ubermut, Ziigel- 
losigkeit, Uppigkeit' (LXX,Apok.,AP),m. 'ziigelloses, heftiges 
Verlangen' (Lyk.) mit a-zgrjv-idu) 'ausgelassen soin, ziigellos 
leben' (mittl. Kom., Apok., Pap. IIIp u.a.; nach den Krank- 
heitsverba auf -idw, Schwyzer 732). Aus H.: argijvvErai- 
argrjviq.; dargrjvEg - Svo&etov, axcuov, dfy. — Semantisch stehen 
argijvrjg, -eg und ozgfjvog, beide poetisch-volkstiimlich und 
fast nur nachklass. belegt, einander ziemlieh fern. Urspr. 
Bed. etwa 'kraftvoll, Kraft', woraus 'streng, hart' (nach 



810 a-cpiPiXixlY? — OTpOYY^^o? 

&nr\vr)g, aaq>f)g u.a.), bzw. 'ausgelassene Kraft, tjbermut'? — 
Lautlich dazu stimmt lat. strenuus c kraftig, riihrig, betrieb- 
sam' und auch begrifflioh lafit es sich unter der oben ge- 
gebenen Voraussetzung mit axQrjvr]g, axQfjvog vereinen. Weitere 
Ankniipfung an axeQEog (s. d.) u. Verw. ist moglich; s. noch 
W.-Hofmann s. strenuus m. Lit., wo mit Fick u. a. auch kymr. 
trin 'Kampf, Muhe' herangezogen wird. 

orpiPiXiKiy? soherzhafter Ausdruck (Augenblicksbildung?) fur 
die denkbar kleinste Quantitat einer Fliissigkeit, „Tropfchen" 
(Ar. Ach. 1035). — Bildung vrie <pvaiy£, xvaxiyt; u.a. Soli. z. St. 
erwahnt noch XixiyS = r) sXaxioxn fofj xmv 6qve<ov und oxQifiog- 
Xenxr, xai 6&ia ipmvr] (vgl. oro/Sog u.a.); beide lautmalend mit 
wiederholtem t-Vokal. Vgl. 1. argiyS- 

1. axpt(Y)? (<nvU'f), Akk. argiyya f. 'Eule' [Carm. Pop., Theo- 
gnost.); vgl. otQiyXog- . . . oi de vvxTOXogaxa H. — Bildung 
wie yXav$, axmxp, XvyS u.a. und mit lat. strix, -gis 'Ohreule' 
(seit Plaut.) bis auf den Nasal identisch, viell. als Entlehnung. 
Nach gewohnlicher Annahme lautmalend zu xqi£co (s. d.) 
und strtdeo. Anders Thieme Die Heimat d. idg. Grundsprache 
37 (mit Meister) : zu lat. stringo als „die Streichende (Vorbei- 
huschende)". 

2. -otpi? in £iarQi$ (s. d.)? 

axpitpv6(; 'dicht, fest, hart' (ion. hell. u. sp.) mit -oxrjg f. 'Dichte', 
vom Stil (D. H.) ; auch oxQiyvog m. Bez. einer zahen od. harten 
Speise (a. dudonxog dxaxdnoxog LXX). — Expressives Wort, 
das an oxupgog, ozEQupog, oxgvipvos erinnert und irgendeine 
Kreuzung darstellen kann; zum Suffix vgl. noch nvxvog, 
av%v6g. Daneben oxqicpog, nach Suid. = Xianog (von daxgd- 
yaXog); xd axQi<pn Bed. unbekannt (Sammelb. 6264, Privat- 
brief, rom. Zeit). Ahnliche Bildungen, vielleicht damit ver- 
wandt, finden sich im Germ., z.B. mnd. nnd. strif, stref 'steif, 
straff, fest', mhd. nhd. streben; s. Bq, WP. 2, 633, Pok. 1026 
m. weit. Lit.; dazu noch Fraenkel Gnomon 22, 238. Vgl. 
oxixpog. 

OTpipo? s. axQE§X6g. 

arpoyyxtXoq 'rund, kugelformig, gedrungen, kompakt' (ion. 
att.). Kompp., z.B. azQoyyvXo-TiQoawnog 'mit rundem Gesicht' 
(Arist., Pap.), vno-axQoyyvXog 'etw. gerundet' (Thphr. u.a.). — 
Davon 1. axQoyyvX-oxrjg f. 'Rundheit' (PI., Arist.). 2. -iov n. 
'runde Flasche' (Pap. VH>). 3. -Xa> '(ab)runden' mit -ua n. 
(sp.). 4. -i'Cco 'ds.' (D. H.) mit -iGjia n. 'gedrangter Ausdruck' 
(Anon. Fig.). 5. -oouai 'rund sein od. werden' (Plu. u.a.) mit 



axpoTfJos — OTpotpvis 811 

-aiaig f. (Hp., LXX u.a.), -w/j.a n. (Al.). 6. -aiva 'runden' 
(Hippiatr.). 7. -ev/iaxa H. s. yoyyvAetf/iaxa (: *-eva>) H. — 
Bildung wie yoyy-vkog, xafjm-vXog, dyx-vXog u.a. Eig. *'zu- 
aammengezogen, zusammengeballt, gedrungen', zu oxgdy£ u. 
Verw. (s. d.). Dabei kann axgoyyvXog entweder eine alte hoch- 
stufige o-Abtonung enthalten wie nhd. Strang u.a. odor 
sein -o- sekundar von yoyyvkog bezogen haben (Giintert Reim- 
wortbild. 146f.). Gegen die letztere Annahme spricht indessen 
die weitere Verbreitung von axgoyyvXog. Anders J. Schmidt 
KZ 32, 381 : a > o wegen des folg. v. 

arpoipos, arp<5|iPo<; s. oxgeflAdg. 

axpou&o?, axpou8x5? m. f. 'Sperling, kleiner Vogel iiberhaupt' 
(seit £311 u.a.), auch 'StrauB' ( = a. xaxdyawg, a. r\ fisydXrj 
usw. ; ion. att.) ; N. eines Plattfisches (Ael. ; Stromberg Fischn. 
117); axgovg- 6 axgov&og xal oangiov H. Als Vorderglied u.a. in 
oxgov&o-xd/trjAog m. 'Straufi' (D. S., Str. u.a.; Riseh IF 59, 
57 u. 268). — Davon 1. die Demin. axgowfr-tov, -ig, -dgtov 
(Arist., hell. u. sp.). 2. -tag m. 'Wustling' (Kom. Adesp.). 
3. -io)v m. = -6g (sp.; Chantraine Form 165). 4. -etog 'zum 
StrauB gehorig' (Pap.), -(e)iov (firjXov) 'Art Quitte' (Thphr., 
Nik. u.a.), aueh N. einer Pflanze 'Saponaria, Seifenwurz' 
(Hp., Thphr. usw.; ebenso argov&og, ~ -xdftrjAog ; zum Ben.- 
motiv Stromberg Pflanzenn. 37). 5. -ivog 'aus Seifenwurz' 
(Ath.). 6. -codrjg 'straufiahnlich' (Soh.). 7. -wxog 'mit a. bemalt, 
dekoriert' (Sophr.). 8. -gco 'zwitschern' (Kom. u.a.), auch 
'mit Seifenwurz reinigen' mit -to/rig m. (Pap.). 9. -lao/iog 
m. 'petigo, Schorf (Gloss.). — Hierher noch Tgov&og PN 
(Bechtel Avxidogov 151 f.)? 

Ohne sichere Ankniipfung. Eine gewisse Ahnlichkeit zei- 
gen die untereinander wechselnden Namen der Drossel: lit. 
strazdas, russ. drozd, germ., z.B. mhd. drostel, awno. prgstr, 
ahd. droaca, lat. turdus, kelt. z.B. nir. truid 'Star' usw. 
Auch bei Ansetzung von urgr. *axgova-&og (vgl. ogvl-d-?) 
kommt man indessen mit arQov&og nieht ins reine. Auch 
xgv^w liegt ziemlich fern. — Ausfuhrliche Diskussion m. Lit. 
bei WP. 1, 761 f. (Pok. 1096), dazu noch W.-Hofmann, 
Fraenkel und Vasmer s. w. ; neue morphologische Analyse 
bei Specht Ursprung 49. 

<rrpo<p<iAiY^, arrpitpiy? s. oxg&qxa. 

<rrpucpv6; 'herb, vom Geschmack, sauer, zusammenziehend, 
streng' (PL, Ar., Arist. usw.) mit -oxqg f. 'Herbheit, Strenge' 
(Arist., Plu. u.a.), -6m 'zusammenziehen' (Plu. [v. 1.], Eust.). — 
Expressives Adj., das sich in Form und Bed. mit axwpm (s. d.) 



g^2 otpiixvov — axuy^w 

beriihrt; anl. oxq- wie in orQiyvoQ, oxgrjvris, ar e dyS. AuBer- 
griechische Ankniipfung ist indessen nicht ausgeschlosscn: 
germ z.B. asachs. struj 'gestraubt, starrond, rauh , ahd. 
ttruben 'starren, strauben' ; auch slav., z.B. aksl. gtnpOb 
'Rauheit, Harte', russ. «trtip 'Schorf, Grind, Kruste emer 
Wtmde' u.a. in.; alles unsicher; s., auBer Bq, WP. 2, bS5, 
Pok. 1027, Vasmer s. v., auch Fraenkel s. strubas; uberall 
m. weiterer Lit. 
otoOyvov n. (-os m.) N. verschied. Pflanzen, z.B. 'Nacht- 
schatten, Withania somnifera 5 (Thphr., Dsk. u.a.) auch 
rviyyov n. (Nik. Th. v. 1.), -oq f. (Theok., Kom. Adesp Phot., 
EM). — Nicht' sicher erklart. Hypothese von H. Petersson 
Et Miszellen 18ff.: aus *otqvxovos (vgl. M%vog), ldg. *strug-s- 
no- zu mhd. struck, nhd. ^rawcfc, urg. *struka-, wozu noch 
lit. striige 'Zwenke, Brachypodium' (von Fraenkel s. strugas 
mit Buga abgelehnt). 

OTp<imiUfU S. OTOQVVfll. 
OTpOJCpdo) S. <7TO£<pC0. 

otuv^w (seit II.), Aor. «»ys& (Horn., Kail., Nik. u.a.), arv^ai 

(A 502 [Kaus.], A. R., Opp., AP), arvy-fjaat, Pass. - V » n vai 

Fut. -riaoucu (Trag.), Perf. iax-by-r)™ (Hdt. u.a.), - W at (Lyk.), 

-urn (H ) auch m. &no-, v.axa-, 'hassen, verabscheuen, sich 

scheuen' (ep. poet., Hdt. u. sp. Prosa). Davon oxvy- V og 

'verhaBt, abscheulich' (A. Pr., sp. Prosa), - W <z n. <-egen- 

stand dcs Hasses, Abscheus' (E. u.a.), ano- ~noi<; f. Ab- 

scheu (Sch.). — Daneben die Adj. 1. axvy-egog vernattt, 

haBerfullt, abscheulich' (ep. poet, seit II.). 2. -v6q 'ds.% auch 

'grausig, traurig usw.' (Archil., Hp., Trag. usw.) mit -wnjg f. 

(hell. u. sp.), -via f. (Sch.), -voo^m (auch m. vara-) duster sem 

(AP H.), -voooov xdiQiaov H., -j^co (auch m. Sia-, y.axa-, aw-) 

'trube sein, werden' (NT u.a.) mit -vaots f. (sp.)- 3. -wc ver- 

hafit, abscheulich' (E., Plu.; vgl. zu 2Wf unten) Subst. 

1. orvyos n. TEaB, Gegenstand des Hasses' (A. u.a.). 2. J'™ 1 !, 

-yds f FluB dcr Unterwelt (Horn, usw.) mit Adj. Zxvywg 

(Trag u a.), N. eines arkadischen Bergbaches mit eiskaltem 

Wasser (Hdt., Str., Paus.), auch appellat. 'Hass, Abscheu' 

(Alkiphr.), pi. 'Eiseskiilte' (Thphr.); auch = axwyj (Ant. Lib. 

u.a.). Kompp. oxvy-dvcog 'mannhassend' (A. Pr.), W vai-axvS 

'liigenhassend' {AP). 

Das Herauswachsen der obigen Formen laBt sich mcnt 
mit Sicherheit rekonstruieren. Alt ist jedenfalls das prunare 
suffixlose £rv£; ob dcm Pras. axvyeco oder dem Aor. eazvyov 
die Prioritat zukommt, bleibt unentschieden, da letzteres 



ctOXos — cxiircos 813 

ebensowie arv^ai metriseh bedingt sein kann; vgl. enrvnov 
s. xtvTioq (auch Schwyzer 721 und Chantraine Gramn. horn. 
1, 347). Von arvycco zunachst arvyrj-Tog, -/xa, wohl auch als 
Ruckbildung cnvyog (vgl. /iweco : /twos). Die Adj. lassen sioh 
auf mehrfache Weise erklaren. — Ohne sichere Etymologie. 
Da hintor dem Begriff 'hassen' sich eine konkrete Vorstcllung 
verstecken mufi und fur arv!- die Bed. 'Eiseskalte, eiskaltes 
Wasser' tatsachlich belegt ist (wovon OTvyea) oig. 'schaudern' ?) 
liegt es nahe, bei einem synonymen slav. Wort AnschluB zu 
suchen: russ. stijgnutb, sttignutb 'abkuhlen, kalt werden, 
frieren', Stugna NebenfiuB d. Dniepr. Weit gewohnlicher 
sind indessen Formen mit -d-, z.B. russ. sttida 'Kalte', studitb 
'abkuhlen', aksl. stud-b auch = aiayvvrj; oin alavischer Wandcl 
-dn- zu -gn- ist vielleicht nicht auszuschliefien (s. Lit. bei 
Vasmer s. stygnutb). Ankniipfung an ein Verb fur 'stoBen 
usw.', z.B. aind. tujdti, germ., z.B. nnd. stuken, ist semantisch 
schwieriger zu begriinden. Weitere Hypothesen (zu arvw u.a.) 
bei Bq, WP. 2, 616f. u. 620, Pok. 1033 u. 1035, Vasmer s.vv., 
auch Fraenkel s. 1. sttigti; xiberall m. Lit. — Neuer Vorschlag 
bei v. Windekens Orbis 13, 224f. : zu toch. B scono, sconiye 
'HaB' aus steu-n-. 

axuXo? m. 'Saule, Pfeiler, Stiitze' (dor. ion., Trag., hell. u. sp.), 
auch = lat. stilus (sp. ; vgl. Sempoux Rev. beige de phil. 39, 
736ff.). Kompp., z.B. arvAo-fidzrig, dor. -rac m. 'FuB der dor. 
Saule', Zusammenbildung von axvAog und fifj-vai mit rd- 
Suffix (dor. Inschr., PL Kom. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 1, 34 
u. 200f.), T£TQa-OTvAog 'aus vier Saulen bestehend', -ov n. 
'Kolonnade von vier Saulen' (Inschr. u. Pap. d. Kaiserz. 
u.a.). — Davon 1. Demin. : azvX-ig f. (att. Inschr. u.a.), 
-iay.oQ m. (Hp., hell. u. sp.), -idiov n. (Str.), -dgtov n. (Pap. 
IIIp). 2. -itr\g m. 'auf einer Saule stehend, Stylit' (Suid. ; 
Rodard 27), f. -hiaaa (Amasia; nach <Poivtooa, fiaolAiooa 
u.a.). 3. Denom. Verba: -oca (auch vno-, dia-, ano-) 'mit 
Saulen stiitzen' (hell. u. sp.) mit (vjio-)arvX-cofia, -cooig (hell. 
u. sp.); -(£eo Bed. unsicher (Ostr.) mit vnoarvA-iOjUog 'das 
Aufstiitzen' (Pap. Up). 

Neben arv-Xog steht imlndoiran. aw. stu-na- m., stu-nd f., 
aind. sthu-nu f. (zu n Mayrhofer Mel. d'indianisme [Paris 
1968] 509 f.) 'Saule' mit suffixalem Z-n-Wechsel (Benveniste 
Origines 43); das zugrunde liegende Verb wird im Griech. 
durch arvca (a. d.) vertreten. Hierher noch mit anderern Ab- 
laut atavgog und arod (s. dd.). Vgl. noch axvnog. 

aTbnoq n. 'Stock, Stiel, Stengel' (A. R., Nik., Plb.); vgl. H.: 
arvTiog- axe}.tyog, xoofidg. xai tov 6q>§akjiov to oaifta, xai to 
xxnog (cod. xrjiog). xal 6 yo<pog T-ijg pQovrfjg. Auch arv7ioy).vq>og • 



814 OTUTOreiOV CTTlipa? 

^vXoykvcpog. azvTtog ydg 6 arsksxog ijyovv to tiqe/xvov. — Dazu 
arimdCef (Sgovrg., yio<pE~i, (b&ei H., dnoarviid^a) 'mit einem 
Stock wegjagen' (Archil.)- — Lautlich und begrifflich damit 
vergleichbar sind einige germ, und bait. Worter : awno. stufr 
m. 'Stumpf, Baumstumpf, mnd. strive m. 'Stumpf, Zeugrest', 
lett. stups 'abgenutzter Besen' u.a. (Fick 1, 145; 3, 496f.); 
auch russ. stopka 'Holznagel an der Wand' (Vasmer s. v.)? 
In Betracht kommt noch toch. A stop, stow 'Stock' (wegen o 
fur u aus B entlehnt?; v. Windekens Orbis 11, 194 u. 13, 
226). Weitere Ankniipfung unsicher, aber eher zur Sippe von 
TOJtTW (,,das abgeschlagene, abgehauene") als zu arvco u. 
Verw. — Die Nebenform OTv/iog- ai£Xe%og, Hog/iog H. hat 
sekundiires /i |naeh Hoo/tog?; laut Specht KZ 68, 126 alter 
Wechsel n ~ fi). 

axuTcneiov (-lov, armnvov) n. 'Werg, grobes Gewebe aus Flachs 
od. Hanf' (Hdt., X., D., hell. u. sp.), Kompp., z.B. arvnneio- 
7tmkt]5 m. 'Werghandler' (Ar., Kritias, Inschr.). Davon 
arvnji-eivog {-ivog, artn(jt)vivoc) Von Werg' (Kom. Adesp., 
hell. u. sp.). — Selten arvnn-r] f. 'Werg, grober Flachs' 
(J. ap. Suid. s. v.), -at- m. scherzhafte Kurzform fur arvnnsio- 
ncbXrjg (Ar. Fr. 696) ; aueh arvnog = arvnntj (xdXoi and axvnov 
Gal.). — Das seltene dTvnmj, das aus einer dorischen Kolonie 
Unteritaliens ins Latein eindrang (stuppa, stupa; s. W.-Hof- 
mann s. v.), wurde im Griechischen von der Ableitung otvji- 
nelov ersetzt (naeh den Nom. instr. und anderen Konkreta 
auf -eIov); daneben otItuivov (-uov?; Akz. unsicher) nach 
&avov, yrj&vov u.a. mit gleichzeitiger Dissim. axvnn- > 
axiTin-. — Keine sichere aufiergriech. Entsprechung. Seit 
alters (Curtius 216 u.a.) mit aind. stupa-, stupd- m. 'Schopf 
verglichen unter weiterer Heranziehung von azvcpw ; s. d. 

1. oxupa^, -dxog m. 'das untere Ende des Lanzenschaftes, Lan- 
zenschaft' (X., PI. u.a.) mit dem Demin. OTVQax-iov n. (Th., 
Aen. Tact.); -t'£ew xevtqi&iv H., EM. — Bildung wie %dqa^, 
xdfia£ u.a., nach gewohnlicher Annahme (z.B. Persson Beitr. 
2, 714, WP. 2, 608) zu axavgog mit kurzvokalischer Schwund- 
stufe ; vgl. arvXog, cttoio. — Wohl eher mit dem Baumnamen 
identisch; s. 2. arvgag. 

2. arOpa^, -dxog m. f. Bez. eines Gummiharzes und des ent- 
sprechenden Strauches oder Baumes 'Styrax officinalis' (Hdt., 
Arist., Thphr., Str. u.a.). Davon arvgdx-iov n. Demin. (Pap.), 
■ivog 'vom Styraxbaum od. von Styrax' (LXX, Str., Dsk. 
u.a.), -t'Cco Vie Styrax riechen od. schmecken' (Dsk.). — 
Zur Bildung vgl. oft<pa£, 66va(, av&Qat; u.a. — Nach Hdt. 3, 
107 von den Phoniziem in Griechenland eingefuhrt, was fur 



CTVKpeXt^lO CTTXJCpW 815 

semitisohe Herkunft spricht. Lagarde und Lewy Fremdw. 
41 f. vergleiohen hebr. aori 'das Harz des Mastixbaumes und 
der Terebinthe' ; Bedenken bei Schrader-Nehring Reallex. 2, 
501. — Mit dem Baumnamen ist wahrscheinlioh 1. orvQal- 
identisch; zu bemerken, aufier /xsXtrj 'Esche' und 'Lanze(n- 
schaft)', bes. die arvqaxiva axovriajiara bei Str. 12, 7, 3. — 
Lat. LW styrax, storax, woraus ags. stor, ahd. storr 'As.' (W.- 
Hofmann s. v. m. Lit.). 



<JTU 



i<peXt?co, Aor. -M£ai, auch m. dno-, dva-, iieto.-, nsgi-, 'hart 
schlagen, schmettem, stoBen, wegstoBen, miBhandeln' (ep. 
lyr. seit II.) mit axvrpektyfioi (v. 1. -a/iol) m. pi. 'MiBhandlung' 
(A. Eq. 537 [anap.]). — Daneben <m)cpeX6s 'hart, rauh, 
steinig, streng' (A. in lyr., A. R., Opp., AP; auch arkad. 
kyren. nach Soh. A. R. 2, 1005; vgl. Leumann Horn. Worter 
269f.), sekund. 'zusammenziehend, bitter' (AP; nach rnvqico); 
xara- ~ 'rauh, steinig' (h. Merc, Hes.), d- ~ 'nicht hart, 
freundlich, glatt' (Thgn., AP); erweitert arvgieMd-qg 'hart' 
(Q. S.); auch otTutpXo? (zum Akz. unten) 'rauh, steinig' 
(Trag., Lyk.; xazd- ~ H.), -dqiog (Hyettos HIP; PN?). 
Beim ersten Anblick scheint das ep. arvtpeXlCo) eine Ab- 
leitung des spater belegten arvipsMg zu sein. Von der Chrono- 
logie der Belege abgesehen, wird dabei die Bedeutung des 
Verbs (eig. *'hart, streng sein od. machen' ?) sehwerverstand- 
lich. Fur orvyeXttw kommt eXeXifa als Vorbild in Betracht 
(Schmoll Die Verba auf -%a> [Diss. Tubingen 1955] 182), 
danach axvyekog fur arv<pXog (Leumann a. O.) ? Die Barytonese 
bei azvtpXog fallt auf (vgl. immerhin <pavXog, fidxXog, xriXog 
u.a.), verdient aber schon als lectio difficilior der schlechter 
bezeugten Oxytonese vorgezogen zu werden. — Nicht sicher 
erklart. Die trotz der abweichenden Vokalquantitat (vgl. 
rticpa) : xvyteg) naheliegende Anknupfung an ovutpm ist fur 
ozvyXog, arvtpeXog nicht schwer zu begriinden ('zusammen- 
ziehend, -gezogen, gedrungen' > 'fest, hart usw.'; z.B. 
Persson Stud. 193), leuchtet aber fiir oxvipeXiCco nicht un- 
mittelbar ein. Letzteres somit vielmehr zu xvmoi (Curtius 
227 usw.)? — Ausfuhrlich iiber OTvyeMZw Ruijgh L'elem. 
ach. 84 ff. 

OTucpoi, Aor. ozvipai (dvatnvipcu S. Fr. 421), Pass, ajvrpftfjvai, Perf. 
Med. eoTv/i/icu, auch m. ano-, em-, aw-, vno- u.a., 'zusammen- 
ziehen, adstringierend wirken, bes. vom Geschmack, ver- 
dichten, verstopfen, mit einem Beizmittel behandeln' (Hp., 
Arist., hell. u. sp.). — Davon 1. orvyig (em-, vuo-) f. 'das Zu- 
sammenziehen, das Verdichten, das Beizen' (Hp., Arist., 
Thphr. usw.). 2. orv/i/ia (arv/ifia?) n. 'zusammenziehendes 
Mittel' (Mediz.). 3. azvjirrjQia, ion. -ir\, myk. tu-ru-pte-ri-ja"! 



816 



ot\Soj — oTcofJiiiXo? 



(sc yfj) f. Bez. zusammenziehender Mineralien, 'Alaun (-stein, 
-seiiiefer), Vitriol' (Hdt., Hp., Arist. usw.), auch 'Alaun- 
monopol' (Pap.), mit -wog 'mit Alaun behandelt' (PHolm.), 
-rioia>8r]S 'alaunhaft' (Hp., Arist. u.a.), -rjoiaxov depua = 
alula, -rjpifrvoa = aqua qua alumen lavatur (Gloss.); auch 
-nod 'ds.' (PHolm.), wohl nach den Adj. auf -rjQog, z.B. 
roQixntPQ (s- Mayser Pap. 1:3, 96); vgl. Scheller Oxyto- 
nierung 119. 4. otvtixmoq, 'zusammenziehend' (Diokl. Fr., 
Hp., Thphr. u.a.). 5. orvyog 'd's.' (Vett. Val., Gp.), mit -ottjc 
f. 'Dichte' (Plu.), -wdrjs c zusammenziehend, bitter' [Gat. 
Cod. Astr.). 6. Wohl auch mvyXoQ (s. d. s. ozvipeMfa) und 
arvfivdi ( : arvu/^a; vgl. eQVfivdg) Berwort der axvmr)pia (PHolm.) 
= ay.krjQoq, avartjoog (Hdn. Gr., H.). 

Ohne befriedigende Erklarung. Die formale Ahnhchkeit 
mit arvw (s. d.) springt in die Augen (vgl. dvco : rv-yoi). Auch 
eine semantische Verbindung laBt sich leidhch herstellen 
( c steif, fest sein, sich verdichten, zusammenziehen'), ohne 
die re'chte Anschaulichkeit zu gcwinnen. Dasselbe gilt fur 
die Zusammenstellung mit axvnnri, -elov (s. d.). Vgl. auch 
orpvyvog. — Weitere, z.T. abweichende Kombinationen bei 
WP. 2, 620 und Pok. 1035. 
oriiw, -oixai, Aor. arvaai, Pass, arvdrjvai, Perf. laxvxa 'pencm 
erigere, in Erektion sein' (Ar., Diog. Ep., Luk., AP). Davon 
OTvua n. 'Erektion' (PL Kom.), axvnxdg 'Erektion verur- 
sachend' (Phylarch.; v. 1. oxvtzx-). Dagegen axv/iog vohl se- 
kundar fiir arvnog (s. d.). — Obszones Wort und als solches 
von der Literatursprache im ganzen verpont. Das Verb heifit 
urspriinglich 'steifen, steif sein, emporrichten' im allg. und 
hat in dieser Bed. einen Ableger in axv-Xog (s. d.); daneben 
das tiefstufige axavpog und das hochstufige axod (s. dd.). 
Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 607f., Pok. 1008f. - 
Vgl. orvyco; s. auch zu orvgag. 
ariofiuXo? 'redselig, gesprachig, geschwatzig' (Ar., Demetr., 
Theok., Luk. u.a.). Davon axa>jxv?.-ia, ion. -itji. 'Redsehgkeit 
(Stesim'br., Ar., Plb., AP u. a.), -rftga f. 'ds.' auch personifizicrt 
als Beiwort zu baixaltlg (Kom. Adesp., Numen. ap. Eus., 
Phryn.; nach den Nom. loci auf -rj&ga; vgl. noch qwho-tieq- 
neQ-n&pa), Adj. -v»Qog (Aristaenet.). Denom. Verba 1. axofi-vl- 
Xouai, selten -tiAAw, auch m. xaxa-, 'gesprachig sein, schwatzen, 
plaudem' (Ar.) mit -vXfiaxa n. pi. 'Schwatzereien', auch perso- 
nifiziert (Ar. ; Schwyzer 523 A. 6); 2. -vkevo^ai 'ds.' (Alkiphr., 
Phot ). Scherzhaftes Komp. oxm/ivfao-ovMEXxddrig m. 'Ge- 
schwatzsammler' (Ar. Ra. 841; Fraenkel Nom. ag. 2, 20). — 
Seit alters selbstverstandlich mit arofia verbunden (mit 
n-w-Z-Wechsel?), obwohl durch die Vokallange davon ab- 



au — auKajiivov 817 

weichend. Verlockend ist die ebenfalls alte (Fick 1, 146) 
Gleichsetzung mit aind. starnu- (an. Xey. RV 7, 20, 9), dessen 
Bed. unbekannt ist, das aber wie das damit korrespondierende 
stoma- fLobgcsang') wahrscheinlich irgendeinen Laut be- 
zeiohnet. 

oO (seit II.), dor. (auch aol. Gramm.) tv, horn, auch tvvij, lak. 
rovvrj 'da. Obi. Kasus: Akk. ae, dor. (auch aol. Gramm.) re, 
dor. auch tv, krct. tFe. Dat. aol, onkl. toi (seit II., att. = 
Turwahr'), dor. toi, auch rlv, hom. Tetv. Gen. hom. aelo, hom. 
ion. aio, aev, att. tfoti, dor. te'o, teos, t«5c; usw. Daneben enkl. 
ae, aoi, aov usw. — Dazu durch Adjektivierung das Poss. aog 
'tuus' (seit II.), dor. aol. (auch hom.) rsog, boot. ridg. — Alt- 
ererbtes Pronomen mit entsprechenden od. ahnlichen Formen 
in mehreren Sprachen: Nom. dor. tv : lat. tu, germ., z.B. 
nhd. du, lit. tu usw. aus idg. *tu ; dafiir ion. att. usw. av nach 
ae, aol; rvvrj wie eywvrj (s. eyd>). Akk. dor. re : alat. ted (Er- 
klarung strittig) aus idg. *t&; att. usw. ae < xf£ (= kret.): 
aind. tva aus idg. *tul. Gen. (neugebildet) dor. teo wie e/j,eo 
(s. efte) : aind. fcfc>a aus idg. *teue ; hom. usw. aio nach crot, 
aeto wie e/ieio (s. ^u^) ; zu dor. xeog, hom. a£#ev usw. vgl. zu 
ifie. — Poss. red? < *xeF6g, aog < *rF6g : lat. tovos, tuus, 
aind. t(u)va- usw. : idg. *t(e)uos. — Weitere Einzelheiten m. 
reicher Lit. bei Schwyzer 600ff. ; auch WP. 1, 745, Pok. 
1097f., W.-Hofmann s. tu usw. 

tjupaxa' avdtdrj; ovflag- Xdyvog, auch Satyrname (Vaseninschr.); 
ovfldXXag' 6 xaxa(peQr)g\ Tiqog to. aq>Qodloia; auch vfJdXXrjg - 
xaxa<peorig, Xdyvog H. — Zu lat. subo, -are 'briinstig sein', von 
weiblichen Tieren (seit Lucr.); sonst unklar (vgl. W.-Hofmann 
s. v.). Pisani Ist. Lomb. 73: 2, 25 f. vermutet mediterrane 
Herkunft. Die Glossierung avcbdt] scheint Volksetymologie zu 
sein. — Anklingend av[ji\§Qog- xdjigog H. (nach der Brunst?); 
aber auch av^Qiaxov xb noXvxeXeg, ovf}oid£eiv ao§aqevexai, 
TQvyq. mit avfigiaa/xog' 6 ev Evio%iq &6ovflog (wozu noch, mit 
unklaren Glossierungen, ovfiqa und ovfiool) H., alles irgendwie 
mit £vftaoig zusammenhangend oder davon (und von vftQig?) 
beeinfluBt. Zu ovfidXXag, vfidXh^g vgl. noch fiaXXlov (s. d. ; Thier- 
felder briefl.). 

oupVjvr] f. 'Kocher* (att. Inschr., Ar. Th. 1197, 1215, H.), 
'Flotenfutteral' (Poll., EM, H.). — Wie aayqvrj u.a. (s. d. 
m. Lit.) unerklartes Fremdwort. 

ctuyx'? s. avnxfe. 

cruycdjjuvov n. 'Frucht des Maulbeerfeigenbaums, Maulbeere', 
-ivo$ f. (m.) r Maulbeer(feigen)baum' (Arist., Thphr., mittl. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 52 



818 cGxov — ouKotpavTT)? 

Kom. usw.) mit -Ivivog 'vom Maulbeer(feigen)baum' (Sotad. 
Kom., hell. Pap. ; zur Bildung Sohulze KZ 43, 189 = Kl. 
Schr. 308), -ivcbdrjg 'maulbeerahnlieh' (Thphr.). Auch -ivea 
f. = -Ivog (nach ovxea u.a.; Aesop., Dsk. u.a.), -ivscbv = 
moretum (Gloss.). — Sem. LW; vgl. zunachst aram. pi. 
iiq e mm (hebr. sg. siqma) 'Maulbeerfeigenbaume', mit An- 
schluB an avxov. Lewy Fremdw. 23 (m. Lit.), Stromberg 
Pflanzenn. 36, Ross KZ 77, 273 ; zur Sache Schrader-Nehring 
Reallex. 2, 50 f. 
auxov (seit t) 121), boot. (Stratt.) tvxov n. 'Feige', auch iibertr. 
'Feigwarze, Gesohwulst, pudenda muliebria'. Oft als Vorder- 
glied, z.B. avxdf/iooov n. 'Frucht des Maulbeer(feigen)baums' 
(Str., Dsk. u.a.), "-os f. 'Maulbeer(feigen)baum, Sykomore' 
(Cels.), -ea f. 'ds.' (Ev. Luk. u.a.); vgl. avxdfitvov und uogov. — 
Viele Ableitungen. A. Subst. 1. Demin. avx-ldtov, -dqiov n. 
(Kom.). 2. -ig, -as f. 'Schnittling vom Feigenbaum' (Ar., Poll.). 
3. -ia, dor. aol. auch -ia, ion. att. -erj, -rj, myk. su-zal f. 
'Feigenbaum' (seit Od.). 4. -tew n. 'Feigentrank' (Hp.). 
5. -(e)d>v, -(ej&vogm. 'Feigenpflanzung' (LXX, Pap.). 6. -i'tjj? 
m. (olvog) Vom Feigenbaum, Feigenwein' (Dsk.), spartan. 
Bein. des Dionysos (Sosib.); Redard 100 u. 212; -Ixig f. N. 
eines Edelsteins, nach der Farbe (Plin.). 7. -al(l)lg, -iSog 
f. 'Feigendrossel', lat. ficedula (Epieh., Arist. usw.; Nieder- 
mann Glotta 19, 9f.). B. Adj. 1. -ivog 'vom Feigenbaum', 
ubertr. 'unnutz' (ion. att.). 2. -wdrjg 'feigenahnlich, voll Feig- 
warzen' (Arist., Mediz.). 3. -do-to? Bein. des Zeus = xaddqoiog, 
weil die Feigen als Reinigungsmittel gebraucht wurden (Eust., 
H.). C. Verba. 1. -afco, auch m. Atio-, 'Feigen ernten' (att.), 
auch '(F.) untersuchen, ovxtxpavreo)' (Aristaenet., H.) mit 
-aaxriQ, -dargia = ovxo-q>dvTTjS, -tpavrgia {EM, H.). 2. -l^ofiai 
'mit Feigen gefiittert werden' (AP). 3. -oofiai 'ds.' {AP), 
wovon -corog 'mit Feigen gefiittert' (Aet.), fjnag ~ 'mit 
Feigen gemastete Leber', lat. ficatum (Gal., Orib.), -waig f., 
-m/ia n. 'Feigwarzenbildung', -corixog 'auf Feigwarzen be- 
ziiglich' (Mediz.). 

Wie lat. flcus und arm. t'uz 'Feige' LW aus unbekannter, 
mediterraner od. kleinasiatischer, Quelle. Lit. bei W.-Hof- 
mann s.v. Pelasgische Erkliirung (zu idg.tew- 'schwellen') bei 
Camoy REGr. 69, 285. 

ouxo<pdvxT)5 m. 'falscher Anklager, Denunziant', spater auch 
'Rankeschmied, Schmarotzer' mit ovxotpavx-ico 'als Denun- 
ziant auftreten, falsch anklagen, Erpressung iiben', -ia f. 
'falsche Anklage, -iag m. (avefiog) „Anklagewind" (scherz- 
hafte Bildung; Ar.), -rjfia n. = -ia, -ixog und -didrjg 'verleum- 
derisch' (att. usw.). Fem. ovxoydwgia (Ar.; Fraenkel Norn. 



ouKxi? — ouXdu 819 

ag. 2, 25). — Daneben amco<pdaeig pi. = avxotpavviai (AP; 
nach dnoqidoeig u. a.). 

Ausdruck der Volkssprache, eig. „Feigenanzeiger", schon 
in der Antike verschieden erklart. Nach einer Auffasaung 
(Plu. Sol. 24) eig. von einem, welcher Leute, die gegen das 
Verbot aus Attika Feigon ausfuhrten, aufspiirte und angab. 
Nach Cook ClassRev. 1907, 133ff. (zustimmend Kretschmer 
Glotta 1, 386 m. Lit.) bezieht sich der Ausdruck auf eine 
apotropaische Geste wie ital. far le fiche, frz. faire la figue 
d qn. Fur die wortliche Interpretation Gernet Mel. Boisacq 
1, 393. 

ouxxU (-YX-), -Moq (AP, Suid.), -dg, -ddog f. (Poll., H.) 'Art 
Schuh'; auch avxxov vnodrj/iara 0Qvyia H. — Orient. LW; 
vgl. aw. haxa- n. 'FuBsohle'. Knobloch Sprache 4, 198ff. ver- 
mutet kaukas. Ursprung. Aus dem Griech. lat. soccus; s. 
W.-Hofmann m. weiterer Lit. u. vielen Einzelheiten. 

ouXao) (el. Opt. avXalrj), Aor. ovXfjacu usw., auch m. ano- u.a. 
(seit II.), ep. Pras. auch -evco (vgl. Chantraine Gramm. hom. 
1,368; nicht von ovXevg; s. u.), -ecu (delph., Theok. u.a.; 
auch Pi.? s. Forssman Unt. 157 f.) '(die Riistung) ausziehen, 
wegnehmen, rauben, pliindern, sich bemachtigen'. Davon 
ovX-tjtwq m. 'Plunderer' (A., Nonn.), f. -rjjeiQa (E. in lyr.; 
Fraenkel Nona. ag. 2, 22f.), -rjatg f. 'Plunderung' (S., PI. 
u.a.), -r)tix6q 'auf Pliinderung beziiglich' (hell. Inschr.), 
■rjrtfg (Gloss.). Zusammenbildungen : &eo-ovXrjg m. = &ea>v 
ovkriTWQ (Alk. u. a. ; Peek Phil. 100, 23), leqd-avXog m. 'Tempel- 
rauber' mit -ecu, -la (att.). — Daneben oOXa n., oOXai f. pi., 
selten -ov, -r\ sg., 'aufgebrachte Schiffsladung, Beute' (Samos 
VI", Lokr. V a , Str.), att. 'Beschlagsrecht auf ein Schiff od. 
seine Ladung, Pfiindungsrecht' (D., Arist.). Kompp. avX- 
aycoyem r als Beute wegfuhren' (Ep. Kol. u.a.), a-avXog 'der 
nicht beschlagnahmt werden darf, unverletzlich, sicher', to a. 
'gehegtes Gebiet, Freistatte', mit dovX-ia f. 'Sicherheit gegen 
Beschlagnahme, Unverletzbarkeit' u.a. (Parm., A., E., PL, 
Inschr. usw.). Von avXa od. avXdco (-em, -evcd) avXevg m. 
'Plunderer' (GDI 2516, Delph. HI*; vgl. z. St.), auch als 
mythischer PN (Bosshardt 123). Zu EvXo- und -avXog in EN 
noch Masson Beitr. z. Namenforsch. 16, 166ff. tft>er die 
strittigen myk. su-ra-se, su-ra-te s. Morpurgo Lex. s. w. 
m. Lit. 

Gegen die nachstliegende und kaum abzuweisende Annah- 
me, daB avXda) von avXa, avXai abgeleitet ist, spricht einiger- 
maflen das spatere und seltenere Vorkommen der Nomina. 
Jedenfalls muB die att. Bed. 'Beschlagsrecht' sekundar sein 
und kann von &-avXog nicht getrennt werden. Ob aovXog 

52* 



g2o oiiv — ouvoJtwxiTe 

von avMm (neben d-avlrytog [E. u.a.] wie ar^o? : axim-zog) = 
'der nicht weggenommen od. geraubt werden darf , d.h. 
'unverletzlich', wozu ovXa, -m 'Beschlagsrecht' ? — Ohne 
sichere Etymologie. Die Ahnlichkeit zwischen avXa, -dm und 
oxvla ist langst beobachtet worden (Curtius 169, Buttmann 
Lexil 2 264) und hat verschiedene Erklarungsversuche 
hervorge'rufen: Wechsel an- : I- : a- (Schwyzer 329, Sanchez 
RuipeVez Emer. 15, 67 f.); oxvlov sekundar nach axvxog 
(Pisani Spraehe 5, 143ff.). Naoh Pisani stammt avla mit 
lat.spolia aus dem Lydischen; vgl. Zdgdsig : apers. Sparda-, 
auoh arm. sunk : anoyyog. Auf ioovZXa- ayngei *tA. H. (von 
P. mit fruheren, herangezogen) ist wenig Verlafi (alphabet, 
unrichtig); Uaxar eareg^d^, anifiavev H. (von Kretschmer 
KZ 31, 422 damit verglichen), ist, wenn iiberhaupt nohtig 
iiberliefert, mit P. fernzuhalten. 

ativ s. |w. 

auvayPk (Epich. 69, Arist., H.), avaygig (Epich. 28), -tfo? f. 
'Zahnfisch'. — Vgl. avvoSovrig als Fischname (Stromberg 45) 
und xgeaygig, navaygig, Rektionskompp. zu aygwca, &yga; 
die v. 1. avaygig nach avaygog (s. zu avg). Ngr. avvaxgiSa; dazu 
noch Thumb ClassQuart. 8, 193. 

ouveoxfi<i? 'Verbindung, Fuge' nur iv avveoxnv (3 4G5, Vers- 
ende). _ Fur *awo%ii6g aus metrischen Riicksichten nach 
Wortpaaren wie ioixa : olxa, iogrij : 6gtn- Frisk Eranos 38, 
41 f. (= Kl. Schr. 329f.) m. Lit. und Kritik fruherer An- 
sichten. 

ouvioroi m. pi. Bez. der Mitglieder einer Genossenschaft, 
wahrscheinl. Teilnehmer einer Tischgesellschaft {10 IX: 1 , 
434; Akarnanien II a ). - Ohne Zweifel von avv-ea&ioj "Tisch- 
eemeinsehaft haben' (vgl. ava-atrot, nagd-onot); s. Chan- 
traine Rev. de phil. 86, 177 flf. (m. Lit.), wo diese Deutung 
anderen Vorschlagen (aiv-ei^i 'zusammensein' , aw-E^ai) 
mit Recht vorgezogen wird. 

ouvoxu>x<Jt€ Perf. Ptz. du. 'zusammengewachsen, zusammen- 
eebogen (B 218); danach avvoxoxoTog (Gen. sg.) 'zusammen- 
gefallen' (Q. S. 7, 502). - Zu owfeco, aber Erklarung sonst 
strittig. Nach Brugmann (z.B. IF 13, 280) reduphzierte 
Bildung wio owoxaxt, &v-oxa>xV (s- d -) ua - Da *„, 
Lesung awo X o»t6re weit besser beglaubigt ist, setztWacker- 
nagel Gott. Nachr. 1902, 738f. (Kl. Schr. 1, 128f.) em deno- 
minatives *awo X 6o> (von avvo X og) an, was jedoch mcht ohne 
Bedenken ist; vgl. Schwyzer 766 A. 6 (m. Lit.), wo avvo X m- 



Zlopaxooaai — aGpiyi; 821 

xore vermutungsweise als Erweiterung von *am>o%6xe (zu 
*[ff]e[(r]oxa) erklart wird. Die Form ist eher als eine kunstliche 
Bildung zu ovvexco zu verstehen, die einerseits durch rhyth- 
misehe Entsprechungen (xEtcogrprE, xehottjoti, (iEpagrjora u.a.), 
anderseits durch reduplizierte Formen wie ogmga und duroh 
K-Perfekta wie /xefifiAwxa begiinstigt werden konnte. Ein 
naturwuchsigesWort war <tvvoxwx6te gewiB nicht. Fiir inten- 
sive Bed. tritt ein Hartmann Festschr. Snell 250. — Vgl. 
noeh Chantraine Gramm. horn. 1, 424 m. A. 3. 

Zupdxouaai (Th. u.a.), ion. Ztvgr/xovoai (Hdt.), dor. Evg&xoa- 
(a)ai (Pi.) f. pi.; auch Svgdxo(v)aa f. sg. (D. S.) Stadt auf 
Sizilien. Davon das Adj . Zvgaxoaiog, ion. -r\-; auch Hvgaxoa- 
aevg (St. Byz.), f. -xoaaig (yfcbooa, Norm.); zur Schreibung 
Schwyzer 525 m. A. 7. — Von Svgaxcb f. N. eines Sumpfs 
in der Nahe der Stadt (auch von der Stadt selbst bei Epich. 
185) mit vT-Suffix (wie in Togas, -avrog u.a.), s. Kretschmer 
Glotta 14, 98f., v. Blumenthal Glotta 17, 154. Vermutung 
zur Etymologie von Kretschmer ebd. : aus dem Illyrisehen od. 
einer anderen idg. Sprache des alten Siziliens mit a&o-Suffix 
zu aksl. syn, russ. syroj 'feueht, roh', lit. sHras 'salzig\ 
anord. surr 'sauer' u.a. (WP. 2, 513, Pok. 1039). Pelasgische 
Etymologie bei v. Windekens Beitr. z. Namenforsch. 5, 223. 

auppY) s. TVQprj. 

aiipyoaTpog Bed. unklar (Alkiphr. ; v. 1. Dat. sg. -opt), poet. 
Ben. der Schlange (AP 15, 26 = Dosiad. Ara), somit hier 
als rfjv yaarega avgwv 'den Bauch schleppend' verstanden. 
Von EM, Phot, und von H. (wo avgydarcog) als 'Schweinehirt' 
erklart, wozu bei EM u. Phot, noch = igydrrjg; von H. als 
ovo/ta fiagfiagixdv bezeichnet. — Radermacher Festschr. 
Kretschmer 160ff. erinnert an Zevg Zvgydazrjg in Bithynien 
und sucht den Ursprung in einem fremden Sklavennamen, 
der als Appellativum umgedeutet ware. 

aopiyl, -tyyog f. 'Rohrpfeife, Fldte, Syrinx' (seit II.) ; auch von 
rohrahnlichen Gegenstanden, z.B. 'Luftrohre, Blutader, 
Fistel' (Mediz. u.a.), 'Speerbehalter' (r387), 'Radbiichse' 
(Trag. u.a.), 'unterirdischer Gang' (Plb. u.a.). Einzelne 
Kompp., z.B. TiEVTE-avgiyyog 'mit funf Rohren' (Ar. u.a.). — 
Zahlreiche Ableitungen. 1. Deminutiva: avgtyy-iov n. (Hp., 
Plu. u.a.), -iSiov n. (Hero). 2. -Ig f. 'Art xaaia (Mediz.). 3. -tag 
m. Bez. eines Rohrs (xdXa/iog; Thphr., Dsk. ; vgl. Stromberg 
Theophrastea 91). 4. -hr/g m., -irig f. N. eines Edelsteins (Ps.- 
Dsk., Plin.; Redard 62). 5. -c6(% 'hohl, fistulos' (Hp.). 6. 
-iax6g 'fiir Fisteln bestimmt' (Mediz.; nach xagdiaxog u.a. 



822 oupiXOS 

od. von ovglyyiov). — Denomin. Verba: 1. avgit,a> (ion. poet, 
seit h. Merc), att. -ittw (PL, D., Arist. usw.), dor. -lodw 
(Theok.), Aor. -igai {At.), -iam (Babr., Luk.), Fut. -iSo/im 
(Luk.), -loa> (Hero u.a.), -iu> (LXX), auch m. vno-, ex-, ano- 
u.a., 'auf der Syrinx blasen, pfeifen, zisohon'. Davon avg-iyfta 
n. 'Pfeifenton' (-lapa H.) rait -ly/mxibdrjq 'pfiffahnlich, zi- 
schend' (Mediz.), -ty/ais (X., Arist. usw.), -lo/iog (LXX u.a.) 
m. 'das Pfeifen, Schwirren', -tySig f. 'Flotenspiel' (Sch.), 
-ixrrjs, -laxtfq (Arist., Corn.), -wxdg (Theok., AP), -iorifJQ (AP) 
mit -larrjQidiov Bed. unklar (Pap. I a ), -lyxrrjg (Phot.) m. 
'Flotenspieler', auch 'das Pfeifen'; zu den Bildungen Fraen- 
kel Nom.ag. 1,^232 A. 2; -larixrj (xexvif) 'Flotenspielkunst' 
(Sch.). 2. avgiyy-6o/iai, -dm, auch m. ex-, ngo-, ano-, 'hohl 
werden, eine Fistel bekommen, zu einer Rohre machen usw.' 
(Hp. u.a.) mit -caaig f. 'Fistelbildung' (Mediz.), -<ojia n. 
'Fistel' (Vett. Val.). 3. -idea 'an einer Fistel leiden' {Hippiatr.). 
Bildung wie adhuyS, (pdg/nyS (Chantraine Form. 398), was 
mediterranen oder orientalischen Ursprung nahelegt. Idg. 
Etymologie von Solmsen Wortforsch. 129ff. : Ableitung auf 
-tyy- von einem Nomen *av-gog, bzw. -gov, -gd mit Verwand- 
ten in amlr\v (s. d.) und oavgmxrjQ (s. aavga), wozu noch aind. 
tuna- m. 'Kocher', tunava- m. 'Flote' (von Mayrhofer s. v. 
abgelehnt): idg. tu6[u]- : tusu- : tu- (WP. 1, 752f., Pok. 1102 
m. weiterer Lit.). — Aus dem Griech. aind. surunga f. 'unter- 
irdischer Gang (Stein ZII3, 280ff.; ausfuhrlich zur Ety- 
mologie und Bed.geschichte) ; hierher noch arm. sring 'Flote, 
Pfeife' (LW aus gemeinsamer Quelle? Adjarian Mel. Boisacq 
1.3). — Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Le Pe- 
lasgique 136f. 

oupixo? m. 'Korb' (Alex.). Aueh ovgiaxog- ayyelov xi nlexxov, 
tig o avxa eftfidMovoi. xiveq devgiaxov H. Dazu iiQiyog (Porson; 
cod. -w6q At. Fr. 569, 5), vgia X o; und Pgto X og (Phryn. PS), 
avQiaaog (Poll.), vglaaog (H.), -6g (Theognost.); auch vggig- 
anvgig (Zonar.); vgl. vgiaida (fiir vgiq, -idat)- cmvgidiov, anvgig 
H.; vggdda (cod. vgg-)- anvgldiov (Theognost.), vggaxa- ngiaxn 
H. (vgl. Pgioxog bei Phryn.). Mit anderem Anlaut: aggi%og 
(s. d.) und dgiaxog- xoyivog H.— Die Sufflxe -i%og und -ioxoq 
verraten beide den volkstumlichen Charakter der obigen 
Worter, die offenbar nie die stabilisierende Ebene der Litera- 
tursprache erreicht habon; selbstverstandlich ist auch mit 
Uberlieferungsfehlem zu rechnen. Etymologisch dunkel; ob 
entlehnt oder nicht, sei dahingestellt. Analytischer Versuch 
bei Giintert Reimwortbild. 143; vgl. noch gioxog und die Lit. 
zu aggixog; aufierdem Hiersche Ten. aspiratae 22 f. m. wei- 
teren Einzelheiten und Hypothesen. 



oOpti) 823 

oupto, Aor. avgai (ion. att.), Pass, avgrjvai (sp.), Fiit. avQtb 
(LXX), Perf. oeovgfiai, -xa (hell. u. sp.), sehr oft m. Prafix in 
verschiedenen Sinnfarbungen, z.B. dia- (auoh 'hecheln, ver- 
spotten'), em- (auch 'nachlassig sein, behandeln usw.'), 
xara-, naga-, 'ziehen, sehleppen, schleifen, zerren, fortreiBen, 
fegen'. — Viele Ableitungen. 1. avgjxa (ami-, em-, nagd-, 
negi-) n. 'Schleppkleid, Kehricht, schleppende Bewegung' 
(ion., X., hell. u. sp.) mit avg/xa-rntg x6ngog 'aus Kehricht be- 
stehender Misthaufen' (Thphr. ; Redard 109), -tikj) rpavr] 
'schleppender Akzent' (VIIp), -rig axgaxid- r\ rd av/iyirjy/iara 
veal tpgvyava avQovaa xal avXteyovaa H. 2. ovg/tog [em-, negi-, 
vno-) m. 'schleifende, schleppende, roiBende Bewegung' (eines 
Windes, einer Welle, eines Meteors, einer Schlange u.a. ; 
Arist. usw.), 'das Erbrechen' (Nik.); dia- ~ 'das Auseinander- 
zerren, Verhohnen' (hell. u. sp.); davon avg-fiddeg f. pi. 
'Schneewehen' (sp.), -paia, ion. -/lairj f. 'Brechmittel, Rettich' 
(ion., At. usw.), auch N. eines lakon. Preistranks (Inschr., 
H.), niit -/iai£co 'ein Brechmittel nehmen', -fiaiajxog m. (Hdt., 
Mediz.), -fiiav Xdyavov ti aeXivm eoixog H., -fiwrrjg- £vi.o- 
tiMtjs H. 3. avQfitf f. 'der nachschleppende Schwanz einer 
Schlange' (Sch.). — 4. avg-rrig m. 'Zugseil' (Man., H.), 
-tcqv Gen. pi. (Nom. sg. -rrjQ od. -r6g) N. eines Tanzes (Akrai- 
phia IP), diaavQ-TTjs m. 'Verleumder' (Ptol.), dia-, ix-ovgnxog 
(hell. u. sp.). 5. avaavgr-6hg f. 'unziichtige Frau' (Hippon. ; 
vgl. ol<p6faq und Chantraine Form. 237f.). 6. Wohl auch 
SvQrig f. N. eines Meerbusens an der Nordkiiste Afrikas mit 
sandigen Ufern und gefahrlichen Brandungen (Hdt. usw.) 
als „die ReiBende" (vgl. v. Wilamowitz zu Tim. Per*. 99); 
ubertr. 'Zerstorung' (Tim. Pers. 99, H.). 7. ovgotg f. (did- ~ ) 
'das Ziehen eines Pflugs' (sp.). — Mit 99-Erweiterung: 8. 
ovQ<prf tpgvyava H. 9. avgqj-ercdg m. 'Kehricht, Unrat' (Hes., 
Kail., Plu. u.a.), 'Gesindel' (PI. u.a.) mit -exwdrjs 'pobelhaft' 
(Plb., Luk. u.a.); vgl. vupez6g u.a. (Chantraine Form. 300, 
Schwyzer 501). 10. -a£ m. 'Gesindel' (Ar. V. 673 [anap.], 
Luk.), volkstumlich-hypokoristische Bildung. — Zu avgcpog 
s. aegq>og. Vgl. aavgrig. Als Vorderglied in avg-yaargog (s. d.)? 
Wohl zu oaigw 'fegen' (s. d. m. Lit.), aber ohne sichere 
auBergriech. Verwandte. Mit avgy-tj, -ezdg, -af wird ein germ. 
Wort fur 'fegen, drehen(d wischen), abwischen' verglichen 
in got. aj-, bi-swairban ' e^aXehpai, exfid^ai , ahd. swerban 
'schnell hin- und herfahren, wirbeln, abwischen' usw., wozu 
noch kelt., z.B. kymr. chwerfu 'das Wirbeln, Umdrehen' 
(Persson Stud. 55, WP. 2, 529f., Pok. 1050f. m. Lit.). Die 
semantisch gewiB mogliche Zusammenstellung bietet das- 
selbe lautliche Problem wie oikag, avg usw. (s. dd.). Im Aus- 
laut stimmt avgqirj, wohl nicht zufallig, zu dem synonymen 



824 aG S — <»0«P e *5 

xdoyr,; somit davon formal beeinfluBt? Ein alter Wechsel 
bh:m in ovg-yr, : av Q -/z6g (Specht Ursprung 269) leuchtet 
nicht ein. 

ou ? , avog m. f. 'Schwein, Sau, Eber' (Horn., Pi., vereinzelt Hdt., 
att. u.a. neben Sg). Als Vorderglied u.a. in av-^-rrig m. 
'Schweinehirt' (Od., Hdt., PI.) mit f. -tqm (PI. Kom.), Adj. 
-TM«5g (PI. Kom., Plu.), auch -fio-rr,g 'ds.' (Arist.) mit -0offta 
n. pi. 'Schweineherden' (A 679 = I 101, Plb., Lib.), myk. 
su-qo-ta; vgl. zu jSdaxco m. Lit.; av-aygog Riickbildung — 
avg Hyqiog (Antiph., Dionys. Trag. u.a.; Risch IF 59, 286f.). 
Auch (vorw. hell. u. sp.) avo-, z.B. -(poefog m. 'Schweinehirt 
(Plb. u.a.), -yoefiiov (Arist.; av-<poQ§6g Horn- u.a.), motr. be- 
dingt avn-foXog (Opp.) = ovo-mbvog (Kail., Norm.). — Davon 
1. av-aiva f. (Opp.), -af, -dxwv (Gloss., Suid.) Fischnamen 
(Stromberg 101); -ddeg- al vsg, iomitaTiapivaig H. 2. oi;-6K>e 
(X u a.), -ivog (X. ala v. 1.) Vom Schweine', -Mr\g 'schwei- 
nisch, gefrafiig, tierisch' (Plu., Philostr. u.a.). 3. -6ofiai 
'Sohwein werden' (VIp). — Unklar ovijter ronoi PoqPoqoj- 
deig H.; zu ovyeog s. bes. 

Vom lautgesetzlichen Sq (= lat. site) weicht avg durch das 
erhaltene bzw. restituierte a- ab. Mehrere Erklarungsver- 
suche: 1. nach aiakog 'Mastschwein' (s. d.) oder 2. zu aixa- &;• 
Adxwveg H.; 3. LW aus einer anderen idg. Sprache; 4. zu 
lit kiavti 'Schwein (wozu nach v. Blumenthal Hesychst. 
45f. amXaig- h H.); 5. Wechselform des Sandhi. Naheres m. 
reicher Lit. Schwyzer 308 Zus.; dazu noch v. Windekens Le 
Pelasgique 137 (pelasgisch). 

outpap n. indekl. 'Runzelhaut' (Sophr., Kail., Luk. u.a.), auch 
personifiziert 'runzelige, altersschwache Person' (Lyk.). — 
Seit langem trotz der abweichenden Bed. mit lat. suber 
'Korkeiche, Kork' verglichen, was Entlehnung aus gemein- 
samer Quelle voraussetzt. Nach Pisani 1st. Lomb. 73: 2, 27 
hierher noch mit Schwund des a-, {l<pea e 'Mistel'; schon 
wegen der Bed. sehr fraglich. — Alt. Lit. bei Bq und W.- 
Hofmann s. v. 

oikpe^s (sioo x 389 metr. Dehnung am Versende; vgl. Chan- 
traine Gramm. horn. 1, 104) m. 'Schweinestall' (Od., Parth., 
Gp.); auch av<p6g (Lyk., Poll.), -ecov m. 'ds.' (Agath., Gp.; 
nach av5Q(e)<bv u.a.). — Zum Ausgang vgl. <pwte6g, xoUog 
u.a. Zu avg, aber im einzelnen unklar. Nach Prellwitz BB 22, 
108 aus *-<pefog zu qwa> (mit Hochstufe wie in aind. bhdvati 
'(da) sein, werden'). Semantisch anschaulicher Lagercrantz 
(s. Idg. Jb. 13, 201): zu lat. fovea 'Grube'. Alterer Vorschlag 
(von Fick I s , 699) bei Curtius 600 (zu lat. favus). 



ouxv6? — (Kpdijio 825 

ouxv6? 'zahlreich, viel, weit, lang' (ion. att.). Wenige und 
seltene Ableitungen : ax>%v-dxig Adv. 'vielmals, off (Luk.), 
-ecov, -ewvog m. 'Dickieht' (Aq.), -dt,at = &a/ii^(o (EM) mit 
-aa/xa n. (Poll.). — Nicht sicher erklart. Von Brugmann 
Sachs. Gee. Ber. 1901, 91ff., Grundr. 2 I 311 vermutungs- 
weise als *'gedrangt, dicht' mit adrrco 'vollstopfen' verbun- 
den (s.d.). Grundform *rvx-av-6g; zum Lautlichen Schwyzer 
308 u. 327 m. Lit. ; alt. Lit. auch bei Bq. 

ocpayvo^ m. N. eines Strauches, = eXekia<paxov, dandXa&og 
(Diokl. Fr., Dsk.). — TTnerklart. tfber eine verfehlte Zu- 
sammenstellung mit lat. fungus s. W.-Hofmann s. v. 

ocpaSd^oi nur Pras. u. Ipf. 'zappeln, sich baumen (von Pfer- 
den), sich unruhig gebarden, zucken' (Hp., Trag., X., Plb., 
Plu. u. a.); &vao<paddCeiv dvanrjdav, avdlXopai, Xaxri^eiv H. 
Davon cKpad-ao/wg m. 'das Zappeln, Zucken' (PL), -aanxcag 
'zappelnd' (Eust.). — Von Hdn. Gr. 2, 929 wird eine Form 
aq>addi£a> (-<?£a>) empfohlen wie ftard^co (: /idraiog); wohl 
hyperkorrekte Schreibung. Expressives Wort ohne iiberzeu- 
gende Erklarung. Zum Vergleich bieten sich mit Persson 
Beitr. 1, 413f. o<pod(>6s, o<pedav6g, a<pevbovr\, atpdvdvXog (s. dd.); 
auch andw, onad-cbv kommt in Betracht, vgl. ayadaa/idg- 
anaafi6g, xal rd ofioia H. ; zum aspirierten aq>- Hiersche Ten. 
asp. 204 f. 

acpd^o) (seit II.), -drro) (jungatt., anal. [Schwyzer 715]), -dddw 
(boot.), Aor. ocpd£au (seit II.), Pass. o<payjjvai (ion. att. usw.), 
■X&fjvai (Pi., Hdt., E. in lyr. u.a.), Fut. aq>d£a> (E. u.a.), Pass. 
-yrjao/xai (att.), Perf. Med. saq>ay/nai (seit Od.), Akt. eoyaxa 
(sp.), oft m. Prafix, bes. dno-, im-, xara-, 'schlachten (durch 
Abschneiden der Kehle), toten, opfern'. — Viele Ablei- 
tungen. 1. a<fay-r\ (dia-, xara-) f. 'das Schlachten, Toten 
Kehle' (Trag., att. Prosa usw.) mit -trie (<ptey>) 'zur Kehle 
(zum Schlachten?) gehorig' (Mediz., Arist. ; Redard 102) 
-evg m. 'Schliiehter, Opferjnesser' (S., E., Dekrete ap. And. 
D. u.a.; Bosshardt 41). 2. -tog zum Schlachten gehorig, to 
tend' (Hp., S. in lyr. u.a.); -wv (Jigo-), meist pi. -ta n. 'Opfer 
tier, Opfer, bes. vor einer Feldschlacht' (ion. att. ; Eitrem 
Symb. Oslo. 18,9ff.) mit -id^ofiai, -idt,a> 'schlachten, opferh 
(ion. att.), -laafiog m. (E. in lyr., Plu. u.a.). 3. -is f. 'Schlacht 
Opfermesser' (E. u. a. ; auch auf cnpayr/ beziehbar, Chantraine 
Form. 338) mit -idiov (Suid.); aber eTti-acpay-ig 'Grube im 
Nacken, wo das Beil auftrifft' und jiaQa-o<pay-lg 'der Teil 
neben der Kehle' (Poll.) Hypostasen von agiayr/. 4. -eiov n. 
'Schlacht-, Opferbecken' (A., E., Ar., Inschr. ; von ayay-r) 
od. -evgl, vgl. legeTov; zu -wv, -eiov Schwyzer 470). 5. -lorr/giov 



826 otpaipa 

= -elov (Sch.). 6. a<pdy/na n. 'das Toten' (Sch.), sonst nur zu 
den. prafigierten Verba, z.B. ng6a(pay-[ia (A., E. u.a.). 7. 
oydx-rriq m. 'Morder' (sp.), in Kompp., z.B. xakafio- ~ 'der 
mit einem Schreibrohr mordet' (Ph.), mit -tiki? ftdxaiga 
(Zonar.) 8. -rrfe m. 'ds.', nur dia- ~, x l P a Q°- ~ (^ p )> ' T Q ia 
f. 'Opferpriesterin' (Ael.). 9. -tqov n. 'Opfersteuer' (Palmyra 
IIP, Poll.). 10. -aq>&£, z.B. dia-o<pdt;, -dyog f. 'Riss, Spalt, 
Felsenkluft' (Hdt. u.a.). 11. -aq>ay-ia f., z.B. $oo-~ 'das 
Rindertoten' (API.). 

Das obige regelmafiige System lafit sich ohne Schwierigkeit 
als eine innergriechische Schopfung von einem primaren Verb 
atp&t,w, oyd^ai oder einom Nomen arpay- aus verstehen. — 
Ohne aufiergriech. Ankniipfung. Unhaltbare Hypothesen 
sind bei Bq und WP. 2, 653 (nach PrehVitz und Persson), 
auch bei Hofmann Et. Wb. (zu arm. spananem 'toten') re- 
feriert. Vgl. tpdayavov. 

otpotpa f. 'Kugel, Ball, Ballen im Boxhandschuh, Himmels- 
kugel, Sphare' (seit Od.). Kompp., z.B. ayaigo-eidrji; 'kugel- 
formig' (ion. att.), im-acpaiga n. pi. 'lederner "Uberzug der 
Boxballen, Boxhandschuhe', auch vom Uberzug einer 
Schwertspitze (Plb., Plu.). — Davon 1. o<pato-r]d6v 'wie ein 
Ball, eine Kugel' (iV204 u. a.) 2. -iov Demin. (PL Ep., hell, 
u. sp.). 3. -evs m. Ben. der jungen Manner in Sparta (nach 
den Boxballen ; Paus., Inschr. ; Bosshardt 75). 4. -ixoq (Arehyt. 
Arist. usw.; Chantraine Etudes 131 f.), -eiog (Arist.-Komm.) 
'kugelformig, spharisch'. 5. -uzic, xvndgiaaog (Gal.; nach der 
Form der Fruchte?, vgl. Redard 77); *-iri)S (agrog) in lat. 
spaerita m. Art Kuehen (Cato; Leumann Sprache 1, 206 = 
Kl. Schr. 173). 6. -mv, -wvog m. 'rundes Fisohernetz' (Opp.), 
7. -Him (dirt-, dia-, aw-) 'Ball spielen' (att.; (paigiddeiv 
o<paiQi!iEiv H.) mit -ioiQ (Arist.), -to/tog (Artem.), -lOfta (Eust.) 
'Ballspiel', -unfa 'Ballspieler', -tarixog 'zum Ballspiel ge- 
horig', -unrJQiov 'Ballspielplatz, -haus', -Larga 'ds.' (hell. u. 
sp.). 8. -oofxai, -6(0 (ano-, dia-, ev-) 'rund sein, abrunden, mit 
rundem Absatz versehen' (X., Arist., hell. u. sp.) mit 
-cofia 'abgerundeter Korper' (Arist. u.a.), -oiaig 'Kugelge- 
staltung' (sp.), -omfe, -rJQog m. „abrundender Gegenstand", 
'Knauf, Knollen o. d.' (Tab. Heracl., hell. Pap.); s. Solmsen 
IF 31, 492ff. 

Bildung wie neiga, anelga, jiolga u.a. (s. dd. m. Lit.). 
Ohne auBergriech.Entsprechung. Wenn eig. auf die schnel- 
lende Bewegung eines Balls beziiglich, laBt sich otpalga an 
oxaigm u. Verw. anschlieBen; s. d. m. weiterer Lit. Versuche, 
mit dem Wechsel an- ~ o<p- zurechtzukommen, bei Hiersche 
Ten. aspiratae 196f. Vgl. noch ocpvga, oyvgov und onvga&ot, 



ocpdxcXos— ocpdXXa) 827 

ormigcwfcj. — Aus atfalqa syr. 'espero, athiop. £p£r (Schwyzer 
159 u. 161), arm. sp'ef (wovon georg. spero; Bailey Trans. 
Phil. Soc. 1945, 28). Zu aqialqa im allg. s. Homme] Gyran. 56, 
201 ff., S. Mendner Das Ballspiel im Leben der Volker (Miin- 
ster 1956) 77ff. 

ocpcbceXo; m. 'Knochenfrafi, Faulnis, Brand' (Hp., Gal.), auch 
'zuokender Schmerz, Krampf' (A. Pr. 878, 1045, E. Hipp. 
1352, iiberall anap.). — Davon o(paxeX-a>dr}g 'brandartig' 
(Mediz.), -it,w {im-, dno-) 'den Knochenfrafi od. Brand 
haben' (Hdt. Hp., PL, Arist., Thphr., LXX u.a.), selten 
'einen zuekenden Schmerz, Krampf empfinden' (Kratin., 
Pherekr., Plu.), mit -la/nog m. 'Knochenfrafi, Brand' (Hp., 
Arist., Thphr. [vgl. Stromberg Theophrastea 191]), 'heftiger 
Schmerz' (Stoik.), 'Epilepsie' (Hippiatr .) ; em-, dno-agtaxeXtaig 
f. 'Brand' (Hp.). — Bildung wie axoneXog, nveXog u.a.; sonst 
dunkel. Das Wort war wohl urspriinglich ein medizinischer 
Fachausdruck (Chantraine Form. 244 ; anders Solmsen Wort- 
forsch. 5 und Persson Beitr. 1, 396). Von einer Bed. 'zuckende 
Bewegung, zuckender Schmerz' ausgehend, sucht Persson 
Anschlufi an mhd. spachen 'spalten', ndd. spaken 'bersten, 
faulen' u. a. m.; berechtigte Kritik bei WP. 2, 652. — "Vgl. 
aqidxog, o<frf£, fdxeXog. 

atp&noq m. 'Salbei' (Kojn., Thphr.) mit a<paxd>dr]g 'reich an 
Salbei' (H.). Zu eXeXi-cxpaxog s. bes. Unklar myk. pa-ko-we, s. 
Morpurgo Lex. s. v. — Von Solmsen Wortforsch. 5 wegen 
der zusammenziehenden Wirkung mit acpdxeXog verbunden. 
Vgl. (pdaxog. 

acpdXXu), -ofiai (ion. att.), Aor. o<pijXcu (seit II.), dor. o<paXai 
(Pi.), Pass. otpdX-fjvat, (-&fjveu Gal.), intr. -ai (LXX; Schwyzer 
756), Fut. -co, Pass, -rjao/xai, Perf. Med. eaq>aX-[iai (ion. att.), 
Akt. -xa (Plb.), auch m. Prafix, z.B. Ano-, naga-, 'zu Fall 
bringen, zugrunde richten, tauschen', Med. 'zu Fall kommen, 
zugrunde gehen, sich irren'. — Davon 1. aq)aX-eg6g 'schliipfrig, 
triigerisch, wankend' (ion. att.). 2. -/xa n. 'Fall, Unfall, Fehl- 
tritt, Irrtum' (ion. att.), -fiog m. 'ds.' (Aq.) mit -firjoai (dno-) 
'straucheln' (Plb.), acpaX-fig.- oxiQxq., oydXXerai H. 3. -aig 
(dvd-, TiEQi-, djitpl-) f. 'Fall, Unfair (Hp., Vett. Val.). 4. -Trjg 
m. Ben. des Dionysos ,,der zum Fallen bringt" (Lyk.). 
5. d-a<paX-rjg, eg, -(£)mg 'nicht fallend, nicht wankend, fest, 
sicher, zuverlassig' (seit II.) mit -eia f. (att.), -i£opai, -ita> 
(hell. u. sp.), wohl direkt vom Verb (vgl. Schwyzer 513; 
atpdXog n. nur Trag. Oxy. 676, 16 [unsicher]); ebenso em-, 
neqi-, dgi-aqiaX^g u.a. — Zu aoyaXTog s. bes. (volksetymolo- 
gisch angeglichen?). 



828 ercpaXii; — a<pApay[y]o(; 

Wie bei ndXlco, oxdXXm laflt sich der obige Formenbestand 
als eine rein griechische Schopfung verstehen. — Eine sichere 
Etymologie fehlt. Anstatt dor fruheren, semantisch sehr an- 
sprechenden Ankniipfung an aind. skhdlate, -ti 'straucheln, 
schwanken, irren', arm. sxalem, -im 'ds.' (Fick 1, 143, 567, 
Hubschmann Armen. Gr. 1, 490f.), die idg. sq*hel- erfordert 
und aus diesem Grunde Bedenken erregt, sucht P. Wahr- 
mann Glotta 6, 149ff. acpdXXca mit idg. sp(h)el- 'spalten' in 
onokdq, dandXaS u.a. (s. dd. m. Lit.) zu verbinden unter An- 
nahme einer urspr. Bed. *'(mit Priigeln) werfen, jemandem 
einen Stock zwischen die Beine stecken o. a.' (Einzelheiten 
bei WP. 2, 678 und Pok. 985) ; lautlich gewiB bessor, aber 
semantisch ganz hypothetisch. Anders, ebenfalls bedenklich, 
Thieme KZ 69, 175. Vermutungen iiber anlaut. a<p- bei Hier- 
sche Ten. aspiratae 194 m. Lit. Alt. Lit. bei Bq; dazu noch 
W.-Hofmann s. jallo. — Vgl. o<paX6q, cnpiXag. 

o<pak6q m. 'Fufiblock' (Epich., Poll., H.), 'Wurfscheibe' (Poll., 
H.). Davon aq>aMt,<o 'fesseln' in eatpdfa&v (Phot.), -il-ev (H.). — 
Technisoher Ausdruck; kann als *,,gespaltenes Holz" mit 
lett. spals 'Griff, Handhabe' und, bis auf die Stammbildung, 
mit einem germ. Wort fur 'Querholz, Leitersprosse usw.' 
in awno. spqlr m., mhd. u. mengl. spale identisch sein mit 
weiterem Anschlufi an idg. sp(h)el- 'spalten' in anoXdg 
u.a. (s. d. m. Lit.). Persson Beitr. 1, 174, Bechtel Dial. 2, 
288f. Anders Wahrmann Glotta 6, 162ff. Vgl. a<peXag, auoh 
aipdXXco. 

atpapayioptti nur Ipf. aqxtQayevvTo 'knisterten, zischten' 
(i 390), 'strotzten, waren zum Platzen voir (t440); auch 
o<pa.Qayi£a> in ioipaQayi^ov 'regten (unter Getose) auf 1 (Hes. 
Th. 706), -t'Cer figoveq., xagdxxu, y)o<peiH.; ayaQayog = yoipog 
H., sonst nur als Hinterglied, z.B. igi- ~ 'mit lautem Getose' 
(h. Merc, u.a.), flagv- ~ 'mit dumpfem Getose' (Pi.). — Alt- 
ererbtes Schallwort (zur Bildung vgl. a/iagayeco) mit nahen 
Verwandten in aind. sphurjati, -dyati 'prasseln, knattern, 
drohnen', bait., z.B. lit. sprag-u, eti 'prasseln, krachen', germ., 
z.B. ags. sprecan, ahd. sprehhan 'sprechon' usw. ; daneben im 
Sinn von '(mit Knall) bersten, platzen usw.' aind. sphurjati 
'hervorbrechen', bait., z.B. lit. sprog-slu, -ti 'platzen, ber- 
sten, knospen', wozu noch anagydoo; s. d. m. Lit. u. weiteren 
Formen. Nach Hiersche Ten. aspiratae 198ff. sollen a<paga- 
yeo/ACu, (e.gi)-a<pdgayog alte Entstellungen von a/iaQayiu), 
(egi)-a/idgayog bzw. anagyew, -dco sein(?). — Vgl. aepgayig. 

otpdpaY[Y]°S ' Po<tyx o S> T Q° L X r l^ ?> Aoi[i6g, y)6q>og H., = <pdgvy$ 
(Apion ap. Phot.). — Vgl. zu 1. daepdgayog. 



acpe8av<4? — acpevSau-vo.; 829 

acpeSavtS; 'heftig, ungestiim' (II. [-dv Adv.], Xenoph., hell. 
Epik, AP). Daneben acpo&pdq, Adv. -ga, -gu>g 'da.' (seit/i 124) 
mit otpod(>-6rr]g f. 'Heftigkeit, Ungestiim' (PL, X. u.a.), 
-vvo/xai, -vvo), auohm. em-, 'heftig, ungestiim werden, machen' 
(A. Pr. 1011, Ph., Plu. u.a.; nach dem Oppositum nQailvo/iai 
u.a., s. Fraenkel Denom. 37), -oofiai 'ds.' (Ph. v. 1., Gal.). — 
Zu aepedavog vgl. edavoq, axeyavog, oxejiavog, idavog u.a. (Chan- 
traine Form. 196f., Schwyzer 489f.); es kann somit eine 
Primarbildung sein. Dagegen ist wohl acpodgog wie olxxgog, 
cpofieodg u.a. zu beurteilen; zusammen mit aepedavoq kann es 
auf einen r : w-Stamm zuriickgehen (Benveniste Origines 20). 
Denkbare griech. Verwandte sind aipadd^m und atpevddvrj ; s.d. 
mit weiteren Kombinationen. — Zu ocpodga noch Aly Glotta 
15, 97ff. und Thesloff Intensification 92ff. 

ocpet^, n. (att.) ocpia, Akk. atpag, n. a<pea, ion. horn, ocpeag, aol. 
horn. dor. oq>e, kret. syrak. y>e, Gen. o<pa>v, ion. hom. ocpewv, 
hom. auoh a<pel(ov, Dat. acpiai(v), aol. ion. hom. dor. a<pi(v), 
kret. syrak. yiiv, lak. usw. (piv, anaphor. u. reflex. Pron. 3. pi. 
'sie, sich' (a<pi(v), atpe auch 3. sg.); ep. 3. du. acpcoe, -Xv, 2. du. 
GtpwX, -Xv, att. a<pcb, oyqiv. Davon die Possessiva a<pereQog, 
oywiTEQog (seitIL), ep. auch aipog 'ihr' (vereinzelt 'sein, mein, 
dein, euer'), mit a<pereQit,o^.ai, -it,a> 'sich aneignen' (att. hell, 
u. sp.), -w/iog, -larrjg (Arist.). 

Das obige System ist wahrscheinlich auf *a-q>ei, a-cpi(v) 
aufgebaut mit a- als Schwundstufe von idg. *se- in lat. si-bi, 
osk. si-fei, aksl. se-be; zu dem nach a/i/iifv) usw. umgedeu- 
teten a(p-i(v) gesellten sich nach a/Xfte, rj/ueig usw. a<pe, aqtelg, 
atpag, a<pa>v usw. Aus aq>iv mit Schwund des a- bzw. Metathese 
<piv, y>iv. — Einzelheiten m. reicher Lit. und Diskussion bei 
Schwyzer 600ff. ; dazu noch Chantraine Gramm. hom. 1, 
266ff., 273. 

otp^Xo? n. 'Fuflschemel' (q 231, a 394, A. R. 1159), 'Sockel' 
(Delos VI a ), 'Holzblock?' (Nik. Th. 644). Demin. ayeXlaxov 
n. Bez. eines Gerats, wahrsch. 'Schemel' (Samos IV a ). Hypo- 
stase lni-a<peX-iTr\g- 6 &QavtTt]g H. — Bildung wie figerag, 
depag u.a. Vielleicht zu oyaAog (s.d. m. Lit.). Anders iiber 
die Bed. Wahrmann Glotta 6, 145ff. 

ocp£v5a[AVO£ f. 'Ahorn, Acer monspessulanum' (Thphr., 
Dikaiarch.), -ivog 'aus Ahorn' (Kratin., Ar.); anivdapvov 
£vXov H. — Bildung wie dixra/ivov, gddafivog u.a.; sonst un- 
klar. Die formal naheliegende Ankniipfung an atpevdovr] u. 
Verw. wird verschieden begrundet: als ,,die zitternde" 
(Prellwitz, Schrader-Nehring Reallex. 1, 38); nach der Form 
der Samenkapsel (Carnoy Ant. class. 27, 318 und REGr. 71, 



830 ocp€v86vrj — ocpi^v 

99). Unter Heranziehung von byz. aatpevdanvog u.a. 'Acer 
creticum' will Bertoldi Ttiv. fil. class. N. S. 13, 65f. darin 
eine Ableitung des Stadtnamens Aanevdog (Pamphylien) 
sehen; vgl. dixra/xvov: Aixrrj. Uber ZloJievdog noch Heubeck 
Beitr. z. Namenforsch. 4. 122ff. 

ocpev&SvT) f. 'Schleuder 1 , aus Wolle, Haaren, Tiersehnen usw., 
oft iibertr. von schleuderformigen Gegenstanden, z.B. 'Ver- 
band, Kopfbinde, der Kaaten am Ring, das Weifie im Auge 
(seit II.); auch c Wurf, GeschoB' (Ar., X.; auf a<pevdovdw be- 
zogen). Vereinzelt als Hinterglied, z.B. PsXo-oyevdovr) 'Pfeil- 
schleuder, BrandgeschoB' (Plu.). — Davon 1. arfEvbov--qx7]g, 
boot, -drag m. tSchleuderer' (Hdt., Th. u.a.; Fraenkel Nom. 
ag. 2, 130) mit -r\Tixr) (rex v V) 'Schleuderkunst' (PI.). 2. -i}66v 
'wie eine Schleuder' (Sch., EM). 3. -aiav opevdovrjv, rj tt\v 
oyeayida H. 4. -dco, auch m. duo-, dia-, ex-, 'schleudern' (ion. 
att.) mit -tjoiq f. (Hp., PI. u.a.). 5. -t'Cto 'ds.' (Ps.-Kallisth.) 
mit -ttrofe m. (Them.). 

Bildung wie dy%6vr], nsq6vr\, PeXovt). — Keine uberzeugende 
Etymologie. Seit Benfey und Pott (s. Curtius 247) mit 
oipedavdg, ocpodoog, o<pa5d\<x> und mit aind. spandate 'zucken, 
ausschlagen' verbunden, idg. sp(h)e(n)d-; s. WP. 2, 664 und 
Pok. 989 m. weiteren Formen und Lit. ; zum Wechsel sp- ~ 
atp- Hiersche Ten. aspiratae 204ff. — Die naheliegende Zu- 
sammenstellung mit lat. funda ist mehrfach erortert worden 
(s. W.-Hofmann s. v. mit Nachtr.); dabei wurde auch die 
Moglichkeit einer gemeinsamen Entlehnung aus einer medi- 
terranen oder kleinasiat. Quelle erwogen (Ernout-Meillet 
a. v., Pisani Sprache 5, 147). Zu den romanischen Ab- 
legern von funda, die methodisch vieles von Interesse 
bieten, s. Jaberg Sprachgesch. u. Worthed. 213ff. — Vgl. 
a<povdvA.og. 

ocp^v, a<pt]v6s m. 'Keil' (A. Pr. 64, Ar., Arist., hell. Pap. u.a.). 
Einige Kompp., z.B. a(pr\v6-Jiovg, -nodog 'mit keilformigen 
FiiBen' (xXivrf, Keos V a ; vgl. otpaviov unten und Sommer 
Nominalkomp. 30), im-o<pr)vog 'keilformig' (Lebadeia, Strom- 
berg Prefix Studies 100), dvri-oqrfv 'Gegenkeil' (Ph. Bel.). — 
Davon 1. Demin. oyrjv-loxog m. (Hp. u.a.), -dgiov n. (sp. 
Mediz.), unsicher -ig, -idiov (Hero). 2. ayavlov xXividiov und 
iv aq)avlq>- iv xXivaoi<p H. (Schulze KZ 45, 190f. = Kl. Schr. 
379) ; aber naqa-a<pr]v-iov n. 'Nebenkeil' (hell. Inschr. u. Pap.) 
Hypostase. 3. -oo/tai, -6a>, oft m. Prafix, z.B. duo-, dia-, 
naoa-, 'eingekeilt, verkeilt werden, ein-, verkeilen' (Arist., 
Mediz., hell. u. sp.) mit atprfvmaig (djto-, dia-, im-) f. 'das Ein- 
keilen' (Mediz. u.a.), dnooyrjv-copa n. 'keilformiger Block' 
(Pap. IIP). 



v<?A% 831 

Aus ayaviov und keisch oyrjvoTtovg, dcasen H nicht urgr. e 
wiedergeben kann sondern einen urgr. a-Laut enthalten muB, 
ergibt sioh fiir a<pijv eine Grundform *orpdv, allenfalls *a<pavo- 
(vgl. xv) Oder *o<pa-T)v (VVP. 2, 652f., Pok. 980, Schwyzer 
487 A. 7 m. Lit.; anders Wahrmann Glotta 6, 162ff.). Da- 
durch wird die herkommliche (seit Kuhn KZ 4, 15) Gleich- 
setzung mit einem germ. Wort fiir 'Span' in ahd. span, aga. 
sport, awno. spdnn, sponn, urg. *spen-u-, hinfallig. Verwandt- 
sohaft mit den s. and&r\ besprochenen Wortern kommt na- 
turlieh immer in Betracht. — Aind. sphyd- n. m. etwa 
'Spatel, Art Ruder usw.' (zur Bed. Janert KZ 79, 89ff.) 
bleibt fern; Hypothese von Thieme Die Heimat d. idg. Ge- 
meinspr. 16 (zustimmend Janert a. O.): zu nhd. Espe usw.; 
dagegen Hiersche Ten. aspiratae 164f. 

o<ptf£,, -r\x6g, dor. (Theok.) -dxog m. 'Wespe' (seit II.) — Davon 

I. acprjx-id f. 'Wespennest' (S., E., Ar., LXX u.a.; Scheller 
Oxytonierung 68). 2. -iov n. 'Wespenzelle' (Arist., Thphr. 
u.a.); em-aiprjx-iov n. Bed. unbekannt (Delos III s ). 3. -taxog 
m. 'zugespitztes Holz, Dachsparren usw.' (Ar., Arist., Inschr. 
u.a.). 4. -lag m. 'ds.' (Pherekr.), aueh N. e-s Verses (Ps.- 
Plu. ; vgl. ag>rjxixog, a<prjX(odr]g). 5. -eiov n. 'wespenahnliches 
Insekt' (Nik.). 6. -eia f. alter N. der Insel Kypros (Lyk., H.). 
7. -ixog 'wespenahnlich', N. eines Verses (Eust.), -d>6r]g 'ds.' 
(Ar. u.a.), aueh N. eines Verses (Sch.). 8. -la/idg- sldog avXr]- 
aecog, eigrj/ievov and rfjg i/i<pegeiag rcbv pon{fi)a>v H. ( : *o<pi]- 
hi£w). 9. -iataig- xtjQia acpr)xwv H. (: a<pr]x-iov, *-i6co). 10. IJn- 
klar a<pt]x6q = a<pr}xwdr]g (S. Ft. 29), ~ X6<pov to axgov tov 
loyov xtX. H.; a(pr\xr\ n. pi. Bed. unbekannt (Pap. ILT a ). 

II. Gewohnlicb.es Denom. -6o/iat, -6co, oft m. Prafix, z.B. 
ano-, Sia-, em-, 'in der Mitte zusammengezogen, zugeschniirt 
werden, bzw. zusammenziehen, zuschniiren' (P 52, Ar., 
hell. u. sp. Epik, sp. Prosa) mit -co/ia n. 'Helmspitze' (S-, Ar.), 
'Schnur, Soil' (Pap. Ill* usw.). 

Zur Bildung vgl. /ivQfirj^, oxtbArjg (s. dd.). Nicht sichor er- 
klart. Verlockend, aber morphologisch schwierig ist der Ver- 
gleich mit o<pr)v (Solmsen Wortforseh. 129 m. A. 1, GroSelj 
Ziva Ant. 4, 176). Andere Vorschlage: zu ayaxeXoq mit Be- 
ziehung auf den eingeschnurten Leib (Persson Beitr. 1, 396 
A. 1 fragend); zu ytjv 'Dattel-, Feigen-, Gallwespe', rprjv 
'reiben' (Hofmann Et. Wb. mit Specht Ursprung 45) ; zu 
der dabei anzunehmenden Metathese usw. Hiersche Ten. 
aspiratae 189f. tTber die gewiB verfehlte Kombination 
mit lat. vespa u. Verw. (seit Pott) s. Curtius 382 u. Bq; 
ebenso noch Georgiev Word 3, 77ff. Altere Versuche (m. Lit.) 
bei Bq. 



832 atpiYY w — a<p6v80Xo? 

o<ptYY w ( seit Emp., A. Pr. 58), Aor. a<ply£jcu, ayiyx&rivai, Fut 
a<piySa>, Perf. Med. sa<piy/iai, oft m. Prafix, z.B. Jtegt-, ffw- 
em-, 'zuschniiren, umfassen, einklemmen' (auBerpras. For 
men fast nur hell. u. sp.). Davon 1. Vbaladj. arpiynxog r zu 
geschnurt' (AP, Opp. u.a.). 2. ayiyx-xrie m. „Zuschnurer' 
(AP, Norm., vom Halsband bzw. Fessel), Bez. des After- 
muskels (Mediz. u.a.), auch = %ixihv. Tagavxivoi H. (weil 
eng anliegend) ; lat. LW spinier n. 'Armband' (Loumann 
Spr. 1, 205 = Kl. Sohr. 172); -xoiq vom Ziigel (AP); -xrjg = 
xivaidog (Kratin., H.), lat. LW spintria m. 'ds.' 3. atpiyiig 
(ami-, did-, tibqi-), auch aTto-ocpigig f. 'das Zuschniiren' (Mediz. 
u.a.). 4. o<ply/ia (wrd-) n. 'Hemmung' (Hero, Mediz.). — 
Fur sieh steht, anseheinend als Riickbildung („Wurzel- 
nomen") S<piy?» -lyyog f - 'Sphinx' (Hdt., A., E. usw.), auch 
N. eines Affen (Agatharch. u.a.). Kompp. avdQo-a<piy£ m. 
'mannlicher Sphinx 1 (Hdt.), atpiyyo-novg 'mit SphinxfiiBen' 
(hell.). Davon oyiyy-iov n. 'Art, Affe' (Plin., Inschr. Prae- 
neste), Bed. unklar (Luk. Apol. 1); -Idiov n. 'kleine Sphinx' 
(Inschr.). Daneben Akk. $ira (vv. 11. Htpixa, 0lyya, Syiyya) 
f. (Hes. Th. 326), £<pt£, -ixog (Choerob. ; auch thess. Inschr. 
VII a ?); Blxag- Zyiyyac, H. 

Als Grundlage samtlicher Formen dient das Pras. acpiyym ; 
die nasallosen eocpiyfiat, atpiyfia, ouiooyi&q sind sekundar. — 
Isoliert. Abzulehnen Persson Beitr. 1, 399 (mit Vorbehalt; 
Referat bei Bq, WP. 2, 658, Pok. 984). Die Beurteilung von 
2q>iy£ ist schwierig. Die Nebenformen (Plxa, Zylxa ebenso wie 
qjlyya = aipiyya bei Fl.Kra. 414d lassen am ehesten auf volks- 
etymologische Angleichung schliefien; vgl. noch das &lxiov 
oqoq nordlich von Theben (dazu v. Wilamowitz Glaube 1, 269). 

atp<SYY S s - onoyyog. 

ocp65pa, -6g s. otpedavog. 

atpov86X»] f. 'Art Erdkafer' (Ar., Arist. [v. 1. anovd-], Thphr.); 
anov&vXr)- i\ yaXfj nag' Axxixolg H. — Unerklart; zur Bildung 
vgl. xogfrvkr), ax^vdvli) u.a. Zum formal naheliegenden atpov- 
dvXog ist noch keine semantische Briicke geschlagen. Lat. 
LW sphondyle, -lum, -Hum. 

<j«p<5v8GXos (Ar., PI., Arist., Inschr. usw.), auch (nichtatt.) 
onovdvXog, oft als v. 1. neben aq>- (Pherekr., Hp., Arist. u.a.; 
Einzelheiten bei Hiersche Ten. asp. 204) m. 'Halswirbel, 
Wirbelknochen', tibertr. 'Saulentrommel, Spinnwirtel usw.'. 
Kompp. a<povdv\o-6ivT)zog 'mit dem Spinnwirtel gedreht' 
(AP), jioXv-o<povdvJiog 'mit vielen Wirbeln' (Luk.). — Davon 
1. a<povm-iov n. 'Halswirbel' (Y 483 [vgl. Bechtel Lex. s. v.], 



acppayt? 833 

Antim.), Pfl.name 'gemeines Heilkraut, Horacleum sphondy- 
lium' (Dsk. u.a.). 2. -Ig f. 'ds.' (Ps.-Dsk.). 3. -oeiq 'axis Wir- 
beln bestehend' (Man.), -(ddrjg 'wirbelahnlich' (Soh.). 4. ex- 
0(povdvkiCa> 'den Halswirbel brechen' (LXX, EM). — Bildung 
■wie xovdvXog, ddxTvAog, wohl zuntichst von einem Nomen 
*atpovdog, schon von Pott zu dem auch in oyevdovr] (s. d.), 
o<peSavog, ocpodgog, aq>addt,oj vermuteten Verb fur 'zucken' ge- 
zogen. 

oc PP«Y'S> 0<pQt}yig, -Idog f. 'Siegel, Staatssiegel, Siegelabdruck, 
Petschaft, Siegelring, geschnittener Stein' (ion. att.), 'be- 
siegeltes Aekerlos' (Pap.). Demin. cyqayldiov n. (Ar., Thphr., 
Inschr.). Denom. Verb a<pqay-it,<t>, -ito/im, oft m. Prafix, z.B. 
em-, xaxa-, aw-, 'mit Siegel versehen, besiegeln, vcrsiegeln, 
abstempeln, bestatigen' (ion. att.) mit -la/ia (dvn-, dno-, ex-) 
n. 'Siegelabdruck, versiegeltes Dokument' (E., X., holl. u. 
sp.); -iGfiog [em-, Tiaga-, neQt-) m. 'Versiegelung, Bestiitigung' 
(hell. u. sp.); iv-, im-arpQay-iaig m. 'Besiegelung' (sp.); 
-lariJQiov n. 'Siegel, Stempel' (Pap.); -usx-qg [em-, dno-) m. 
'Untersiegler, Zeuge' (Plu., Luk., Pap. u.a.). — Ausfuhrlich 
zur Bed. von ocpQayiq J. Diehl Sphragis. Eine semasiologi- 
sche Nachlese. Diss. GieBen 1938 (m. Lit.); dazu noeh 
Kenna JHSt. 81, 99ff„ Kranz RhM 104, 3ff., 97 f. — Daneben 
ZcppctytSiov N. einer Hohle (avrgov) weissagonder Nymphen 
am Kithairon (Paus. 9, 3, 5) ; daselbst die vv/xcpai HtpQaytrtSeg 
(Plu. Arist. 11). 

Bildung wie xAqtg, xvrj/ilg u.a.; somit wahrscheinlich eine 
sekundare Ableitung. — Nicht sieher erklart. Fiir die Zq>ga- 
yfrideg vvjxytii vermutet Lobeck Paralip. 51 A. 59 ansprechend 
Zusammenhang mit o<paQayeo/ta.i mit Bezug auf das Rau- 
schen der Quellen (eQi-aydgayog u.a. von Poseidon; zu 
otpaqay- ; oifQay- vgl. z.B. zaQa%-ri : TQa%-vg, rerQrjxa). Fiir 
ocpqayig ist eine ahnliche Ankniipfung mit Zuhilfenahme 
von lit. sproga 'Spalte' {sprog-ti 'platzen, bersten') von 
Prellwitz s.v. und Diehl op. cit. 1 f. versucht worden (vom 
Bersten der Siegelmasse beim Eindriicken des Siegels). Auch 
Schwyzer 465 verbindet CHpgayig mit ayaQayeo/xcu, aber unter 
Hinweis auf lat. bulla. Dann ist aber zu erwagen, ob nicht 
die aipQayig ihren Namen eher der brennenden Wirkung und 
dem dabei entstehenden Laut verdankt; vgl. einerseits russ. 
pe6dib 'Siegel' als 'Werkzeug zum Einbrennen eines Zeichens' 
(zu pekti 'backen'), anderseits den Ausdruck aipagayevvro 
'knisterten, zischten' (i 390) von den Augenwurzeln des 
Kyklopen beim Eindriicken des durehgegluhten Hebels. 
Oder volksetymologisch umgebildetes LW wie nhd. Petschaft 
aus cech. peiet 1 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 53 



834 acpplyaoj — «cpupa 

ocpptyaw nur Pras.stamm, bes. Ptz., 'strotzen, zum Platzen 
voll sein', von Frauenbriisten und Eutern, Von Lebenskraft 
nnd Lust iibersprudeln', von Menschen, Tieren und Pflanzen 
(Hp., A. Pr. 382, E., PI. usw.). Davon als Riickbildung 
oyofyos n. 'Kraftfulle, Starke' (Hermipp.), -«<% 'strotzcnd' 
(Orib.), -avog 'strotzend, schwellend' (Theok. 11, 21 v. 1., 
Hp. ap. Tim. Lex., Poll., Sch.). — Intensivbildung auf -dm 
(Schwyzer 719) volkstumlichen Charakters, was die Suche 
nach einor gradlinigen Etymologie zu einem gewagten Unter- 
nehmen macht. Eine ,,evidente" (Persson Beitr. 2, 871 A. 2) 
Zusammenstellung mit norw. dial, sprikja, schwed. dial. 
sprika 'ausspannen, spreizen, auseinanderklaffen usw.' bei 
Buggo KZ 20, 40 (auch bei Bq, WP. 2, 683f., Pok. 1001). — 
Unklar atpqiai- aneilai, ooyai H. Wenn hierher, wohl Wogfall 
des y ; vgl. Hiersche Ten. asp. 200 A. 50 m. Lit. 

*atpu&Sto nur in iacpvdm/ievog (Timokl. 29) Vollgestopft mit 
Essen'; dazu a<pvda>v ioxvQog, evqwotos, oxkrjoog und t)ia- 
a<pvdmaai- av^aaiTi. — Sehonwegen derknappen Dokumen- 
tation und der nur annahernd bestimmbaren Bed. sehwierig 
zu beurteilen. Hypothesen von Persson (Stud. 144, Beitr. 1, 
414f.) sind bei WP. 2, 659, Pok. 998f., Hofmann Et. Wb. 
s. anevdca, Hiersche Ten. asp. 203, z.T. auch bei Bq re- 
feriert. 

oeprj^io, dor. (Theok.) o<pvoda>, nur Pras. u. Ipf. 'heftig schlagen, 
vom Puis, 'zucken, auf etw. losfahren' (Hp., PI., Arist., 
Thphr. u.a.). Davon a<pvy-fi6g m. 'Pulsschlag, Herzklopfon, 
Zuckung' (Hp., Arist., Plu. u.a.) mit -/ichdrjg und -/icartbdiis 
(wie von *a(pvy/ia) Vie ein Puis zuckend' (Arist., Mediz. u.a.), 
-/mxos 'vom Pulse' (Mediz.); cnpvgig f. 'ds.' (Arist., Gal.). 
Privativbildung a-atpvy.-rog 'ohne Pulsschlag, ruhig' mit 
-T£to, do<pv£-ia; auch d-o<pvyp-ia f. (Mediz.). Neugebildetcs 
Prasens aipvzrm 'eifrig streben' (D. Chr.). 

Expressives Prasens, in Form und Bed. einigermaBen an 
ayaddZw, OTtevdw u.a. erinnernd; s. die ziemlich ergebnis- 
losen Ausfuhrungcn bei Persson Beitr. 1, 415f. (danach Bq, 
WP. 2, 659, Pok. 998f.). 

o<popa f. 'Hammer, Schlagel' (y 434, Hes. Op. 425, Hdt., A., 
Kom., Arist.), iibertr. 'Erdstreifen zwischen zwei Furchen' 
(Poll. 7, 145), als Flachenmafi (Daulis Up), = -rrfg onogifiov 
yfj; to jierqov mit 6/id-aqjvgoQ = Oftoxcooog H. ; N. eines Fisches 
H. (vgl. oyvgaiva unten). Kompp., z.B. otpve-rjAarog 'mit dem 
Hammer getrieben, von getriebener Arbeit, gediegen' (Hdt., 
Pi., A., PI. usw.) mit -ea> (Ph.). — Davon Demin. a<pvo-iov n. 
(hell.), aqmq-aiva i. N. eines Fisches, 'Mugil' (Stratt., Arist. 



CKpupa&iot — axdt?co 835 

usw.), nach der Korperform (Stromberg 35); -rjSov Tiammer- 
ahnlich' (Philostr.); -wait; f. 'das Hammern, Schmieden' 
(Didyma II a ), = Sidgooig H., -7\fiaxa- za aidrjQia, on ms 
Xelrai H. 

Als schwundstufige Bildung neben oyaiQa gehort otpvQa 
wie ayvQov (s. d.) allem Anschein nach zu analgia u. Verw. 
Wie bei oyaiga, aneiga, fioiga u.a. bleibt aber der formale 
Prozefl mehrdeutig; urgr. *atpvQ-ia neben oyvq-ov laBt sich 
sowohl als primare Ableitung „die Schlagende, Stofiende" 
wie als sekundare Ableitung ,,Sehlag-, Stoflgerat, Schlagel, 
StoBel" auffassen. Uber ein alteres Wort fiir 'steinerner 
Hammer' s. ax/xcov. Vgl. auch rvxog. 

acpupct&la usw. s. aTtoqafioi. 

OCpUpt; S. OTIVQLQ. 

acpi>p<5v n. 'FuBknochel, Fufigelenk' (seit II.), ubertr. 'der un- 
terste Teil eines Berges' (Pi., Theok. u.a.). Kompp., z.B. 
ravv-a<pvQog 'mit sehlanken FuBgelenken' (h.Cer., Hes.); 
em-a<pvg-ia n. pi. 'Knochelspangen' (II.). Davon a<pvg6o/j,ai 
'die Fuflknochel umschniiren, Schniirstiefel anlegen' (Carm. 
Pop. 7) mit -u>TrjQ, -rJQog m. 'Schuhriemen' (LXX; vgl. Lit. 
zu o<paiQ<t>Tri(}). 

Sehwundstufiges Verbalnomen zu anatgo), aind. sphurdti 
usw., wahrscheinlich altererbt und mit ahd. spuri-halz 'hin- 
kend' (eig. *,,kn6chel-lahm"?) bis auf den Auslautsvokal 
identisch. Hierzu aus dem Germ, noeh ahd. spor n. 'FuBspur', 
sporo 'Sporn' u. a.m.; s. anaiQOi m. Lit. — Die Nebenform 
ayvdya pi. (Act. Ap. 3, 7, Pap. IIIp, H., Gloss.) ist volks- 
etymologisch (naeh ayddga, -6g oder aipvdmv ? ; keino Ent- 
seheidung bringt Schwyzer 239 Zus. 2). 

acpco, acpaj'i s. oyelg. 

ax<x8c!>v, -ovog (a%ddojv, Gen. auch -covog, -ovrog Arist.) f. 'Brut- 
od. Honigzelle der Bienen', pi. 'Honigwabe' (Kom., Arist., 
Theok., Pap. III a ), 'Larve der Bienen und Wcspen' (Arist.), 
= v.vfievTixog fiokog H. — Von Prellwitz u.a. versuchsweise 
mit axd^m als ,,die sich offnende" verbunden; nahere seman- 
tische Begriindung fehlt. 

ax<4?io (Hp., X., Arist. usw.), auch oydm (Hp., Kom., Arist. 
u.a.), meist Aor. aydaai (Pi., B., Hp., E., Kom., X., Arist., 
hell. u. sp.) mit Pass. oyaoft-fjvw, Fut. Pass. -r\aofiat, Akt. 
aydaco, Perf. Med. eayaofim (in eayaa/ievt] als Pfl.name; 
Stromberg 43), auch m. Prafix, z.B. duo-, xara-, 'einen Ein- 
schnitt machen, aufritzen, eine Ader offnen, (das Blut) stro- 

53* 



836 cxaXt?— oxcSapiov 

men lassen, freien Lauf geben, loslassen, fallenlassen, naoh- 
lassen'. — Davon 1. a%aaiq (and-, xard-) f. 'das Ritzen, 
AderlaB, das Loslassen' (Mediz., Ph. Bel.). 2. axda/xa (xard-) 
n. 'Einschnitt, Auslosung' (Hp., Dsk., Ph. Bel.). 3. xara-axaa- 
1/oq m. 'Schropfung' (Mediz.). 4. a%aazrtQ = lat. tendicida 
(Gloss.); xaraalxJaarriQ Bed. unbek. (10 11: 2, 165, 11 [Delos 
III a ]). 5. axaarrjQ-ia f. 'Abzug, Ausloser bei Mechanismen 
usw.' (Arist., Ph. Bel., Hero, Plb. usw. ; Scheller Oxytonierung 
58 A. 4); -lov n. 'Lanzette' (Hippiatr.). 

Als urspr. Bed. ist oben wie iiblieh 'einen Einschnitt 
machen, aufritzen' angenommen, woraus 'offnen, loslassen 
usw. 1 ; das Wort ware besonders fur die arztliche Berufs- 
sprache charakteristisch. Auch eine Grundbed. c los-, frei- 
lassen o. a.' scheint indessen moglich, wobei der gelaufige 
Fachausdruck yMfa a%daai in mnd. aderlaten c zur Ader 
lassen ein direktes Gegenstiiek erhalten wiirde. — Da das 
ganze Formensystem offenbar auf dem Aor. a%daai aufge- 
baut ist, wovon ayd^v}, ox&m ebenso wie alle iibrigen ver- 
balen und nominalen Formen, hat die Etymologie davon 
auszugehen. Eine sichere auflergriech. Entsprechung fehlt. 
Seit Fiek 1, 143 u. 567 wird o%d<» allgemein (Bq, WP. 2, 
541f., Pok. 919f., W.-Hofmann s. scio) u.a. mit aind. chyati 
(arm', am-, vi- usw.), Ptz. cM-to-, chi-td-, Kaus. chay-dyati 
'spalten, verletzen, bes. von der Haut' vergliohen (zur Bed. 
Hoffmann Munch. Stud. 19,61ff., zum Lautlichen Hiersche 
Ten. asp. 103f., 214f.). Zu dieser semantisch gewiB einwand- 
freien Zusammenstellung sei immerhin bemerkt, dafi vom 
aind. Verb auBerprasentische finite Formen, z.B. der hoch- 
stufige s-Aorist a-chd-s-it, nur bei den Grammatikern vor- 
kommen. Die weiteren Kombinationen (s. die Lit. oben), 
z.B. mit lat. scio, sind nicht weniger hypothetisch. — Somit 
axdoai griechisehe Neubildung (etwa dureh Kreuzung von 
axiom und idoai, xccAdtrai °- &-) * 
oxoXt?, -ISog f. 'Gabel als Stiitze aufgerichteter Jagdnetze' 
(X., Poll.); davon axaXld-ca/xa 'ds.' (Poll.; -m/xa erweiternd; 
vgl. Chantraine Form. 187). — Technisches Wort auf -ig wie 
aavk (s. d. m. weiteren Hinweisen), doxig u.a.; Grundwort 
unbekannt. Man kann es zur Not mit oxaXic, 'Hacke' (s. 
oxdXXco) verbinden (WP. 2, 591, Pok. 923), wobei die Aspi- 
ration entweder spontan (Hiersche Ten. asp. 215) oder naoh 
axd£io eingetreten ware (vgl. H.: axaXLdeq- di'wv oxdfrvai rd 
Stxrva 6q&& iarmza). Oder als „Halter" zu oxeiv mit Bildung 
wie in a-oxaX-do) ? Alt. Lit. (Niedermann LF 15, 104ff.) bei 
Bq. — Vgl. das synonyme trrdAtf. 

oxe8<ipiov, ax&uov s. zu a^i'ftu. 



ax^8rjv — axe^t? 837 

ay£&r\v Adv. 'langsam, gemachlich' (X., Plu. u.a.). — Als 
,,zuruckhaltend" zu oxeiv; Gegensatz dvidrjv. Vgl. axeSov. 

axeSla, ion. -i-q f. 1. 'Flofi' (Od., att., hell. Pap.), 'Ponton- 
briicke' (Hdt., A. in lyr.), 'Genist' (Ath. Mech.). 2. 'Krampe, 
Klammer' (Ph. Byz.). Als Vorderglied in oxedi-ovQyog m. 
'Floflbauer' (Them.). — Ansprechende Vermutung von Bq 
s. v. : Substantivierung eines Adj. a%edia (vavg, yeqjvga), f. 
von oxioiog (s. oxedov), wenn nicht vielniehr eine Abstrakt- 
(Kollektiv-)bildung auf -ia von oxedov (vgl. xXiata, olxia, 
eOTia) „*Stogreifbau, Improvisation". Nicht mit Curtius 
u.a. (s. Scheller Oxytonierung 62) von oxeot], das, wenn iiber- 
haupt authentisch, aus lat. scheda entlehnt ist (s. cr^'fto). — 
Im Sinn von 'Krampe, Klammer' bei Ph. Byz. laCt sich 
oxedla als eine bewuBte Umdeutung des alten Wortes an 
Hand einer direkten Ankniipfung an oxeiv 'halten' verstehen 
(Scheller a.O.). 

oX e 86v Adv. 'nahe', von Ort und Zeit (ep. lyr. seit II.), 'bei- 
nahe, fast, ungefahr' (nachhom. ion. att.); auch -6&ev 'aus 
der Nahe, nahe 1 (Horn., A. R.; Schwyzer 628). Davon 
oxed-iog 'in der Nahe befindlich, zum Nahkampf gehorig' (A. 
in lyr. u.a.), 'naheliegend, auf die naehste Gegenwart be- 
ziiglich, augenblicklich, unvorbereitet, improvisiert' (hell. u. 
sp.); Adv. -iV 'im Nahkampf (£830), 'bald' (Nik.). — 
Komp. adro-oxeddv (-dd 77 319) 'gleich in der Nahe, ganz 
nahe' (Horn., Arat.), 'sogleich' (A. R.) mit avrcrxed-ir}, nur 
in obi. Kas.: Dat. -i'jj (ftdxfl, vafiivrjl; vgl. Triimpy Fachaus- 
driicke 113), Akk. -tyv 'im Nahkampf, Mann gegen Mann' 
(Horn.), eg ~ 'in den Nahkampf (Tyrt.), i£ -ir\g 'uniiber- 
legt, aus dem Stegreif (h. Merc.) ; Adj. -to? 'unvorbereitet, 
improvisiert' (Arist., hell. u. sp.). — Davon die Verba: 
1. axedi-d^o), auch m. cbro- u.a., 'improvisieren, aus dem Steg- 
reif tun, machen, unbesonnen handeln' (hell. u. sp.) mit 
■ao/ia, -ao/i6g, -aorixiog (hell. u. sp. ; zur Bed. Roller Glotta 
40, 183ff.). 2. avrooxedi-dfa 'ds.' (att.) mit -aor^g (X.), 
-aa/ia, -ao/iog, -aorog, -aorixdg (PI. Kom., Arist. u.a.). 

Von oxeiv, oxeo&ai (s. e%a>) mit <5ov-Suffix (Schwyzer 626; 
vgl. Haas Mvij/njg xdgtv 1, 144f.); eig. '(sich) an etw. haltend, 
anschlieBend'. Lat. LW achedius, -ium. Vgl. oxidyv. 

oX^8Qv°€ 'fcsthaltend* nur in oxeovvrj q>doTt]g (Emp. 19). — 
Bildung wie nlawog, fidoowog; von oxeiv mit hiatustilgendem 
8 nach oyebov. 

oXeXts, meist pi. -Ideg (A. Fr. 443 = 724 M.[?], Kom., Luk., 
Poll.), axeXig, pi. -ideg (Pap. Ill", D. Chr., Poll.) f. Bed. 



838 <JX€v8uXr) — cxl?io 

sehwankend, etwa 'Rippenfleisch, Keule, Specksoite', nach 
H. = to 0.716 rfjg gdxeojg ewg rov vnoyaaroiov, auch = xqea 
inijirjiet] rer/ir]jieva. — Allgemein zu axsXog gezogen, seman- 
tisch wohl nicht unmbglich, aber gewiB nicht ganz zutreffend ; 
dabei mufi die aspirierte Form sekundar sein (Hiersche Ten. 
asp. 217). Da aber in axeXog die Schroibung ax- fest ist 
(ax&Xot; nur in einer Inschr. Delos III a ), ist das aspirierte 
axeXig, ausgerechnet in den altesten Belegen, efrwas befremd- 
lich. Somit umgekehrt axeXidsg Neuerung nach axiXog fur 
das undurchsichtige und unerklarte axeMdsgt 

ox6v5uXr| (Eleusis IV a , H.), (a)xevdvXd (AP; voraus geht -oig; 
zum sekund. -oV- Solmsen Wortforsch. 260 u. 262) f. Bez. 
eines Werkzeugs der xahielg, wahrsoheinlioh 'Zange'. Davon 
oxsvdvXia n. pi. 'BeiS-, Kneifzange' (Hero). Bei H. noch 
axevSvXo-XrjJcroi 'in einer Zange gefangen' und das Ptz. Pf. 
eaxevdvkfja&ai, von *axevdvXdu> 'mit einer Zange kneifen'. — 
Unerklart (Bildung wie xavft-, xoq6-vXtj). Wenn die Aspirata 
ursprunglich ist, vielleicht mit Niedermann IF 15, 108f. zu 
Xavddva), x^ioo/zai (aus x^S-) 'fassen' mit ax- nach axeiv (Chan- 
traine Form. 251). 

axefxS?* &xzr), alyiaXog H., Theognost. Kan. — Nach Hiersche 
Zeitschr. f. Phon. 17, 515ff., Ten. asp. 218 ansprechend fiir 
*axeo6g zu ags. score, mnd. schore '(felsige) Kuste, Ufer' (idg. 
sqer-, s. xbiqco); daraus mit Metathese %so6g (s. d.)? Zu £%EQia 
noch Hennig RhM 75, 266ff. (aus phoniz. Schchr = ZxQ 
'Handelsplatz'). — Weiteres s. imoxeQU). 

ox^tXio? Adj . mit starkem Gefuhlston, gew. in herabsetzendem 
Sinn gebraucht, etwa 'verwegen, ruchlos, grausam, elend' 
(seit I].), ganz selten in positivem Sinn, etwa 'hartnackig, 
unermiidlich' (Horn.); Einzelheiten zur Bed. bei Brunius- 
Nilsson Am/j.6vie (Diss. Uppsala 1955) 46ff., 75ff. — Davon 
axEtXi-dCco, ganz vereinzelt m. xara-, dmo-, etci-, r etw. als 
grausam usw. empfinden, sich emporen, sich beklagen' (att.) 
mit -acfiog (Th., Arist. u.a.), -aarixog (sp.). — Wohl aus 
*oxE-$faog dissimiliert, das eine Nebenform zu *axE-$X6-g 
sein kann (vgl. fieiXix-og : -tog, fjovx-og : -tog u.a.); vgl. das 
Oppositum ia-&X6-g. Urspr. Bed. somit 'aushaltend' ; vgl. 
Hermann Sprachwiss. Komm. zu t 295. 

axniLa s. e*o>. 

<*xl£io (Pi., Hdt., att. usw.), Aor. a%ia(a)m (seit Od.), Pass. 
oxia&-rjvcu (seit 77 316), Fut. -qaofiai, Akt. a/Jao), Perf. Med. 
eaxiafiai (hell. u. sp.), sehr oft m. Praflx, z.B. ano-, 6ia-, 



trxVZw 839 

ava-, TiEQi-, 'spalten, durchschneiden, trennen'. — Zahlreiche 
Nomina. A. Mit unverandertem Wz.-auslaut: 1. o%ida- 
axlSog oivdovoq, ^VV! 1 " ( cod - n ~) H - wie x ^dS-a Akk. sg. (Schwy- 
zer 507) ; wenn nicht dor. od. hell. Nom. (Kretschmer Glotta 
10, 170); ala Hinterglied in ano-, 8ia-, naga-axiSeg pi. (selten 
sg. -axis) f. 'Abspaltungcn, Verzweigungen usw.' (Mediz. 
u.a.)- 2. axid-a£, -dxog m. 'gespaltenes Holz, Scheit, Splitter' 
(LXX, D. S. u.a.) rait -axrjdov, vno- ~ -axwdrjg (Mediz.); vgl. 
Xagai, xd/iat; u.a. 3. ox'idog- ttjv anoaxiaiv H.; aber -a%i8ng, 
z.B. in a-, dxgo-, veo- ~ (hell. u. sp.) direkt vom Verb. 4. 
axlS-ia- (bftoAiva H., lat. schidia f. sg. 'Holzspan' (Vitr.). 
5. a%idav6<g (wie m&avog) in ~ -Tiovg (Arist.) = ff^ffd-Jroug 'mit 
gespalteten FiiSen, Zehen' (Arist.). — B. Mit verandertem 
Wz.-auslaut: 1. a/J^a f. 'gespaltenes Holz, Scheit usw.' 
(Horn., Ar., Pap. "u.a.), 'Schaft, Wurfspiefl' (LXX, AP); 
von *axid-ia oder an oxi£co angolehnt (Schwyzer 474); De- 
min. -iov n. (Poll., Alkiphr.); -lag m. 'Latte, lattenahnlich' 
(Kratin., Dikaiaroh., hell. Pap. u.a.). 2. axiarog (a- ~ usw.) 
'gespalten' (Hp., att.). 3. axioig (and-, Sid- u.a.) f. 'das Spal- 
ten, Zerschneiden' (PL, Arist. usw.). 4. axio-fiog (diet-, cisqi-, 
V7W-, iv-) m. Ms.' (A. Ag. 1149, delph. Inschr., Pap. u.a.); 
-fia (auch m. dno-, did- u.a.) n. 'Spalt, Rifl' (Arist., Thphr. 
usw.); -pri f. 'ds.' (LXX, H.); aus -a/to-, -cr/m oder aus 0%id-n- 
umgebildet (Schwyzer 321 u. 493). — C. Von oxlfa unab- 
hangig: 1. amvddXafiog m. 'Splitter, Haarspalterei usw.' (Ar., 
Luk. u.a.; nach xdka/iog), auch axtvSakfxog m. 'ds.' (Dsk., 
Alkiphr.), axivdaX/xdg, axiSaka/itog u.a. (v. 1. Hp. Mul. 2, 133); 
zum Suffix vgl. axaXpog, 6(p&aA./i6g (auch Schwyzer 492 A. 7), 
zur Nasalierung unten; daneben axivSvhov n. 'Schindel' 
(Delph. II a ), dva-oxivdvkevm 'aufspiefien' (PI.), -axivdvXevw, 
-axivSaXevco (H., EM, Phryn.), nach axvlsvw, axaAeiim u.a.; 
oxivdvfymg f. 'das Spalten' (Hp. ap. Gal.). 2. axiSaqov dqaiov 
H. 3. axoldog m. = olxov6fiog, ra/dag usw. Bez. einer make- 
donischen Behorde (Hdn. Gr., Poll., H.), Bein. des Dionysos 
(Men.); oxoidla f. Dat. 'der Fiirsorgerin, Hausverwalterin' 
(Naxos I— Up). Zu siimtlichen "Wortern unter C s. Hiersche 
Ten. asp. 215ff. m. Lit.; daselbst auch iiber den Anlaut ax-- 
Die obigen Worter, mit Ausnahme der unter C aufge- 
fuhrten, bilden ein auf idg. Basis aufgebautes, innerhalb des 
Griechischen reich entwickeltes System. Fur den naheren 
Vergleich kommen namentlich folgende Formen in Betracht : 

1. axo-oyjd-eg = aind. apa-chid- f. 'Abschnitt, Schnitzel'. 

2. axiorog = lat. scissus (aus *scid-to-s), aw. a-sista-; dagegen 
aind. chinnd- (aus *chid-nd-). 3. Aor. oxioai, -aoftai : aind. 
Aor. Med. chit-s-i (vgl. die zuriickhaltenden Bemerkungen 
bei Schwyzer 751). 4. Eine Spur des alten Nasalprasens in 



840 oxivos — axoXvoc, 

lat. sci-n-do, aind. chi-na-d-mi, pi. chi-n-d-dnti 'abschneiden, 
spalten' konnte in oxivddka/tog, dva-<j%ivdvA.eva> u.a. erhalten 
sein. Dagegen stent das Jotprasens ayit,w isoliert und ist 
ebenso wie die iibrigen Verbformen zunachst als eine griech. 
Neuerung zu betrachten. Gegen Gleichsetzung von ayi^erai 
und dem aind. Pass, chid-yd-te Wackernagel Unt. 133. Neben 
ay/Cm steht mit Hochstufe lit. skiedziu 'trennen, scheiden'. 5. 
Zu axidagov vgl. aind. chidrd- 'durchlochert' , ahd. scetar 'dunn, 
luckenhaft' u.a.; fiir axidagov ist auch Beziohung zu axe- 
davvvfii zu erwagen (Frisk Nom. 10f.). 6. Mit axoldoq deckt 
sich der Bildung naeh aind. cheda- m. 'Abtrennung, Ab- 
schnitt, Rifl' (Palatalisierung nach chid-). 7. Von aylaio, 
(Neubildung; vgl. nlarig) unabhangig aind. vi-chitti- 'Unter- 
brechung'. — Weitere Vorwandte, u.a. arm. ctim (aus 
*cit-im) 'sich ritzen, zerkratzen', fiir das Griechische ohne 
naheres Interesse, bei Bq, WP. 2,' 543f., Pok. 920f., W.- 
Hofmann s. scindo m. Lit. — Lat. LW scheda f. 'Papyrus- 
streifen' aus *aycSrj (oder cxidal; s. oben A. 1), auch 'Kon- 
zept' durch EinffuB von schedium n. 'Stegreifrede, Entwurf, 
Skizze' = spat- u. ngr. oyediov 'ds.' (zur Bed. s. ayedioQ zu 
aysdov), ayeddgtov; dazu noch ital. schizzo, frz. esquisse, nhd. 
Skizze; s. Kretschmer Glotta 10, 168ff. 

o^tvo? m. 'Mastixbaum, Pistacia Lentiscus' (Hdt., Thphr., 
Theok., LXX u.a.), 'Meerzwiebel, axilla (Epich., Hp., Kom, 
u.a.). Einzelne Kompp., z.B. ayivo-xerpakoi; 'mit meerzwiebel- 
ahnlichem Kopf (Kratin. u.a.). Davon ayiv-ig f. 'Mastix- 
beere' (Thphr.), -ivog'vonM.' (Mediz.), -eiog '6s.' (Theognost.), 
-ifcu, -i£o/iai 'die Zahne mit M. reinigen' (Jamb., EM, Phot.), 
auch Bez. gewisser Tanzbewegungen (Ath.). — Unerklart. 

a/oivos m., auch f. 'Binse, Binsicht, Schilfrohr, aus Binsen 
geflochtenes Seil' (seit e 463), myk. ko-(i-)nol; auch als 
(agypt.) LangenmaB zum Landmessen. gebraucht (Hdt. 2, 6, 
Hero, Pap. u.a.). Kompp., z.B. ayoLvo-Tevrji 'schnurgerade' 
(Hdt.), 'gedehnt, von Binsen geflochten' (sp. ; vgl. zu xei- 
vco). — Viclc Ableitungen 1. ayoiv-iov n. 'Seil, Strick' (Hdt., 
Kom. u.a.), 'Meflsclinur, LangenmaB' (Arist., hell. u. sp.). 
2. -Iq, -ldog f. 'Seil, Strick' (Theok., hell. Inschr.), -iq, -(dog 
Adj. 'von Binsen geflochten' (Nik.). 3. -id f. 'Binsicht, Roh- 
richt, Biischel, Umzaunung' (Thphr., Str. u.a.; Scheller 
Oxytonienmg 74f.), -taia f. 'Umzaunung' (Olbia, Odessus 
III s ). 4. -iloq (v. 1. -ixloq) m. N. eines Vogels, viell. 'Bach- 
stelze' (Arist.; s. Thompson s. v.), -ia>v m. 'ds.' (Arist.), auch 
'weichliche Flotenmelodie' (Plu., Poll.). 5. -evq m. N. eines 
Vogels (Ant. Lib.), auch PN, Eponym der Stadt Z%olvoq in 
Bootien (Paus., St. Byz. ; BoBhardt 109; vgl. Zyoivovq unten) ; 



(rxpMi — owho? 841 

f. -fig, fjSog (-tftg, -rjtdog) f. Bein. der Aphrodite (Lyk. 832 
nach Sch. z. St. wegen der sexuellen Wirkung der Binse[?]) 

6. -drag m. Bein. des Asklepios iv rq> "Ekei, (Sparta III") 

7. -de m. 'Seller' (Pap. IVP). 8. -trig (xaXvprj) 'aus Binsen ver 
fertigt' (AP). 9. Adj. -ivog (Kom., E. usw.), -ixog (hell. Pap. 
Gp.), -wg (Pap. III a ) Von Binsen, avis Binsen gefiochten' 
■didrjg 'voll Binsen, binsenartig' (Nik., Dsk.); -ovg, -ovvrog 
'binsenreich' (Str.), Xyoivovg Flufi- und ON (Bootien, Arka- 
dien; Str., Paus., Krahe Beitr. z. Namenforsch. 2, 233; vgl. 
■evg oben). 10. Verb cltio-, naga-, neQi-a%oivit,o> 'mit einem 
Seil absperren bzw. umschlieBen' (D., D. H., Plu. u. a.) mit 
(7iEQi-)a)roivta/wg (Delph., Pap.), (7iaQa-,7ieQi-)a%oiviaixa (LXX, 
Plu. u.a.). — Unerkliirt. Fruhere Deutungsvorsuche bei Bq 
und W.-Hofmann s. fenum, finis und funis. 

axoX-f\ f. 'Rast, MuBe' (Pi., ion. att.), '(gelehrte) Unterhaltung, 
Vortrag' (PL, Arist. usw.), 'Ort des Vortrags, Auditorium, 
Schule' (Arist. usw.). Als Hinterglied u.a. in a-a%okog 'ohne 
MuBe, beschaftigt' mit aayoX-la f. 'Beschaftigung' (Pi., ion. 
att.), -ia>, -eofiai (Arist. usw.), -n/ia (Str. u.a.), -nftarixog 
(Vett. Val.). Zu ayoXr) und aa%o\ia bei Arist. s. Fr. Solmsen 
RhM 107, 193ff. — Davon 1. ayok-aiog 'miiBig, langsam' 
(ion. att.) mit -aitixng f. (Th. u.a.). 2. -ixog 'fur den Vortrag 
abgesehen, zur Sehulo gehorig' (D. H., D. Chr. usw.). 3. -sgog 
'miiBig' (sp.). 4. -iov n. 'Erklarung, Kommentar, Scholion' 
(hell. u. sp.) mit -vdgtov, -id£w, -iaaTqg (Tz., Eust.). 5. -elov n. 
'Schule' (Arr.), auoh 'Ruhestatte' = 'Grab' ? (kleinasiat. 
Inschr.). 6. -d£a>, auch m. euro-, aw- u.a., 'MuBe haben' (att.), 
'fur etw. MuBe haben, sich mit etw. beschaftigen' (X., D. 
usw.), 'Vortrage halten' (hell. u. sp.) mit -aenr^g m. 'in MuBe 
lebend, miiflig' (Kom.. Adesp., LXX, Plu.), av-~ 'Mitschiiler' 
(hell. u. sp.), -aanxog 'miiBig' (Arist. usw.), 'dem Studium zu- 
gewandt, Gelehrter, bes. Stubengelehrter' (hell. u. sp.), 
'offeutlicher Berater' (sp. Pap.). 

Eig. ,,Zuriickhalten, Einhalten"; vom Aor. ax-eiv (s. 
e^co) mit A-Suffix, wobei sich der Themavokal nach den zahl- 
reichen Verbalnomina mit wurzelhaftem -o- ($o).r\, oxoXri, 
yovrj usw. usw.) richtete. Vgl. doxaXdoo. 

adjxo? Bein. des Hermes (7 72); Zmxog m. PN (A 427ff.). Da- 
neben awxiw 'stark sein, Kraft besitzen' (A. Eu. 36, S. El. 
119 [anap.]) ; ou>xog somit 'stark, kraftig'. — Nicht sicher 
erklart. Nach Bechtel Lex. s. v. aus *Sdoxog als Kurzform 
von *Eao-XQdrng (> £ai-XQdrT)g; vgl. kypr. Earo-xXefrjg) ; das 
Appellativum ware somit aus dem PN entstanden. Andere 
Hypothesen bei Bq und WP. 1, 747 (m. Lit.), Pok. 1098: zu 
arjxog oder als idg. *luo-qo-s mit oti>£,<o urverwandt (so auch 



842 aioXj^v — aG>u.a 

Fraenkel Lexis 3, 66ff. ; ablehnend v. Wilamowitz Glaube 

1, 163; vgl. noch Orgogozo Rev. de l'hist. des religions 136, 
150); das ^-Suffix auch in lit. tiik-ti 'fett worden', taukai pi. 
'Fett, Schmer, Mark in den Knochen' naoh Fraenkel a. O., 
Wb. s. vv. 

aioArjv, -rjvog m. 'Rohre, Rinne' (ion. seit Archil., hell. u. sp.), 
'Hohlziegel' (hell. Inschr.), N. eines Schaltiers, 'Schneide- 
muschel' (dor. u. att. Kom., Arist. u.a.; Thompson Fishes 
s. v.). Als Vorderglied u.a. in amXrjvo-eidrjg 'rohrenformig' 
(Aen. Tact, u.a.); zu aaikrjvo-d-r)Qag, -xEvrrjC, noch Fraenkel 
Nom. ag. 2, 93 u. 108f. — Davon die Demin. awMp-iov, 
■ibiov, -dgiov,, -laxog (hell. u. sp.); auBerdem -cords 'rohren- 
formig' (Lyd.) und die Verba -j'feo 'aushohlen' mit -wuog 
(Ruf. ap. Orib.), -oofiai 'als Rohre dienen' (v. 1. Paul. Aeg.), 
-evofiai = cvfxneQupeQO/Jcu (EM, H.); dazu -idTrjg m. 'Muschel- 
f anger' (Phaenias ap. Ath.). 

Bildung wie xm^rjv, nvgrjv u.a. (Schwyzer 487, Chantraine 
Form. 166f.), somit wohl zunachst von einem Nomen *amXog 
(-ov). Sonst unklar; Hypothose von Solmsen Wortforsch. 
129ff. (wo ausfuhrlich iiber Bed. u. Belege): aus idg. *tuo-l- 
zu ovQiy$ (s. d.) und aavQujrrjQ (s. aavga). Pelasg. Etymologie 
bei v. Windekens 136f. Alt. Lit. bei Bq. 

atb(J.a n. 'lebendiger od. toter Korper, Leib' (seit II. ; bei Horn, 
ist uberall die Bed. 'Leichnam' notwendig od. moglich; vgl. 
Herter Charites E. Langlotz gewidmet [Berlin 1957] 206ff. 
m. Lit.), 'Person' (att. usw.), 'Sklave' (hell. u. sp.; zur Bed.- 
entw. und Verbreitung E. Kretschmer Glotta 18, 80f.); 
iibertr. 'Gesamtheit' (A., PI., Arist. usw.), 'Text eines Doku- 
ments' (Pap.). Kompp., z.B. acuuaro-(pvXaS 'Leibwachter' 
(hell. u. sp.); Univerbierung acou-aax-ta f. 'Leibesiibung' 
(PI., X. u.a.) von ocbua aaxem; dazu als Riickbildung au>- 
uaax-eco 'Leibesiibungen anstollen' (X., Plb. usw.); tqi- 
au>ftarog 'dreileibig' (A., E.), spat rgl-aaifiog 'ds.' (An. Ox.) 
zum Stammwechsel vgl. Schwyzer 450. — Davon 1. Demin 
oca/xdr-iov n. (PI. Kom., Arist. usw.; meist herabsetzend) 

2. -idiov n. 'Text oincs Dokuments' (Pap.). 3. -elov n. 'Korper 
schaft, Kollegium' (Cod. Just.). 4. -ixog 'korperlich' (Arist 
usw.), -ivog 'ds.' (Gloss.), -wdtjg 'korperlich' (Arist. u.a.) 
5. -oo/rai, -6(o (iv-, vno-) 'verkorpert werden, verkorpern 
(Arist., Thphr. u.a.) mit -wots f. (Thphr. u.a.). 6. -if to (Sia-, 
iv-) 'einen Text redigieren' mit -iauog m. (Pap.). 

Fiir 'Korper, Leib' besitzen die idg. Sprachen mehrere 
Ausdriicke, unter denen nur lat. corpus u. Verw. (z.B. aind. 
krp-) einen ausgedehnten Gebrauch gefunden haben und ein 
hohes Alter bean pruchen konnen. Eine iiberzeugende An- 



<nboii.ai — noipdc, 843 

kniipfung fiir die rein griechische Bildung o<b-fia ist bisher 
nicht nachgewicsen. Formal liogen sowohl aa>-Xr\v wie am- 
Qoq, nahe; bei der letztgenannten Kombination ist fur a&jia 
aus *tuo-rm^ eine Grundbedeutung 'Gedrungenes, Ansehwel- 
lung' angenommen worden (seit Froehde BB 14, 108). Andere 
Vorschlage, alle aus verschiedenen Griinden ebenfalls an- 
fechtbar oder unsioher: aus *aa>n-/ta zu arjnofiai, (tangos 
(Waokernagel KZ 30, 298f. = Kl. Schr. 1, 661f.); zu ini- 
aawtQov (Sohwyzer 523 ; fragend) ; aus *[s]tio-my, „das, was 
steif wird" zu aind. stya- 'gerinnen, steif werden' (Thieme 
KZ 78, 114 A. 4); zu aivo/xai (Abl. so[i]-: si-) als 'Gegenstand 
des otveo-frcu' (Koller Glotta 37, 276ff. ; zustimmend Harrison 
The Phoenix 14, 64). — Vgl. amgos; auch W.-Hofmann s. 
tomentum. 

atbou.au in owovro, rstoo/ievovq (A. R.) s. aevo/iai. 

aumdio s. aiojndoj. 

owpi (Dsk.), Gen. -sag (Dsk., Hippiatr.), lat. -eos (Cels., 
Plin.), atogv (Gal., Orib.) n. N. eines Erzes, viell. 'Eisen- 
sulfat'. — Bildung wie arlfit, adoi, bzw. /iiav, ji&ht u.a. 
Fremdwort unbekannten Ursprungs. 

acopo; m. 'Haufen, Getreidehaufen' (Hes., Hdt., X., Ar., Arist. 
u.a.). Wenige u. sp. Kompp., z.B. noAv-owQog 'mit vielen 
Getreidehaufen', Bein. der Demeter (AP; vgl. aotgirig un- 
ten). — Davon 1. ad>Q-axog m. 'Kiste, Korb' (Ar. Fr. 248, 
Inschr. u. Pap. u.a., nach &vkaxog; anders [abzulehnen] 
Nehring Glotta 14, 182) mit -axis f- Bez. eines Gerats zum 
Reinigen der Pferde (Pap. IIP, Poll.). 2. -hijs m. (so. Xoyog, 
ovMoyio/tds) 'der HaufelschluB' (Bez. eines Trugschlusses 
(Chrysipp., Cic, S. E. u.a.) mit -irixos (S. E.); -Iris f. Bein. 
der Demeter (Orph. ; Redard 113 u. 213). 3. -eos = goiqos 
(EM, Sch. u.a.: xoXeog u.a.). 4. -rjdov 'haufenweise' (Plb., 
LXX, AP). 5. -evco, auch m. ex-, em-, aw- u.a., 'auf-, anhau- 
fen' (E., Arist., hell. u. sp.) mit -evais (&tii-, nooo-, vno-) f. 
'Auf-, Anhaufen' (Arist. u.a.), -ev/xa (em-) n. 'das Angehaufte, 
Haufen' (X., Eub.), -eia (em-) f. 'das Haufen', aueh als mathem. 
Terminus (Nikom., Plu. u.a.), -Evrr/g m. 'der Aufhaufer' 
(Phld. u.a.) mit -evrixog (Sch.). — Unklar oioqoteqos, als 
'groBer Becher' erklart (griech.-kopt. Glossar, s. Aegyptus 
6, 215). 

Ohne auBergriech. Entsprechung. Innerhalb des Griechi- 
schen meldet sich zum Vergleich owfta (wie yvo~>-[ia : yvth-q- 
ifiog, xXfj-fta: xXfj-qos u.a.m.). Von idg. *tuo-ro-s ausgehend, 
sucht Solmsen IF 26, 213ff. (wo auch gegen Verbindung mit 



844 a&s — au>x<»> 

aogdg) AnschluB an a&g, adog, des weiteren auch an zavg, Tv\r\ 
(s. dd.) u.a.m. (idg. teu- 'sehwellen' ; WP. 1, 706ff., Pok. 
1080ff.). 

a&q (att. ; auch Horn., Hdt.), adog (ep. poet, seit H. [aamreQog], 
auch kypr., ark., lak. uaw.), awog (Hdt., Hp., X., hell.), 
aoog (ep., auch Hdt.) 'heil, gesund, unversehrt' ; Komp. 
aawreoog (4 32, X., Theok., AP). Als Vorderglied u.a. in 
Eafo-xtefrjg (kypr.), oad-yowv (ep. poet.), am-tpQcov (att.), 
Hav-xQaTrjQ (boot.), Hd-dafiog (ark.); als Hinterglied in vr\o-, 
rexvo-aaoog (poet.; vgl. zu aevofim). — Davon ep. Aor. aaoi- 
aai, Pass, oacoftijvai, wozu Fut. aacdaco, Pras. aaoco; mit Kon- 
traktion ion. att. amaat, oco&rjvai, oa>oa> (Inschr. crcucu), 
ath^ui (seit £ 490, Hes. Op. 376; aus *am-t^a>); dazu Perf. Med. 
oeocoo/iai (Trag.), aeocofiai (PI. u.a.), Akt. aiotaxa (hell.), oft 
m. Prafix, z.B. dva-, ano-, 8ta-, &x-, 'am Leben erhalten, 
retten', Med. Pass. intr. 'am Leben bleiben, sich retten'. 
Als Vorderglied u. a. in aioai-Ttokig 'die Stadt rettend' (Ar., 
Str. u.a.). Vom Verb: 1. ocorrjo, -fjgog m. 'Retter' (h. Horn., 
Pi., ion. att.) mit oroTrjQ-ia, -vr\ f. 'Rettung', -tog 'Rettung 
bringend, rettend' (ion. att.), -twdrjg 'heilsam' (Gal. u.a.), 
-taarai m. pi. 'Vcrehror' der fieo'i awzrjoeg bzw. der HoTEfiig 
EwTEiQa (rhod., att.; Fraenkel Nom. ag. 1, 178). Archai- 
sierende Nebenformen: aaa>zrig (Kail, u.a.), aamzwQ (Maiist. 
III a ), Saa>rrjg Bein. des Dionysos (AP, Paus.); Hypokorist. 
Erwciterung EuiTrjQi%og PN (Plu., Luk. u.a.). 2. f. adueioa 
(Pi., ion. att.). 3. owotqgl n. pi. (-a- wie in aeoco-a-ficu u.a.) 
'Rettungslohn, Dankopfer fur Errettung des Lebens' (Hdt., 
X. usw.) mit aaoaTQEl 3. sg. (wohl = aaio-; Kephallenia). 
4. oa>OTix6s (dia-) 'rettend, erhaltend' (Arist. usw.). 5. Sia- 
a(bart]Q m. 'Schutzmann' (Just.). 6. dva-amajnog (Aq.), -aojrr/ia 
(Tz.) 'Rettung'. — Zu den iiberaus zahlreiehen PN auf 
Em(i-), Zojo(i)-, £cot(o)- u.a. s. Bechtel Hist. Personen- 
namen 413ff. 

Die obigen Formen konnen alle auf urgr. adfog (kypr. 
ZaFo-MJJftjs) zuriickgehen; die Ansetzung alternativer Grund- 
formen *ad>fog oder *aa>[v]g eriibrigt sich. Aus ad(F)og ent- 
stand durch Kontraktion au>g, woraus durch Thematisierung 
(iiber n. pi. acaa, sg. otbovt) amog; ep. aoog fur adog nach acjg 
oder durch Zerdehnung. Ausfuhrliche Behandlung von Leu- 
mann Mv^firjg %doiv 2, 8ff. (Kl. Schr. 266ff.) m. weiteren 
Einzelheiten und reicher Lit. — Urgr. adfog kann fiir idg. 
*tud-uo-s stehen und mit *tuo-ros, *tuo-mn (in auiQog, amfiat) 
ablauten; die Grundbed. ware dann etwa 'stark sein' (Prell- 
witz u.a.; s. Bq); vgl. noch zu oogog und zavg, auch zu aaivw. 

aci/ai s. yHoxw (zu yrjv). 



nayyfi — Taydq 845 



Tayyii f. 'ranziger Geruch' (Alex. Aphr.), 'Art Geschwulst 
(Hp.) mit zayy-i^co 'oinen ranzigen Geruch abgeben (Mediz., 
Gp.), -taoig f. 'Art Geschwulst' (Gloss.), -6g 'ranzig' (Gp.; 
Riiekbildung?). — Isoliert. Der Vergleich einerseits mit 
wgerm., z.B. nhd. stinken, ahd. stanc 'Geruch, Gestank' 
(Curtius 218, Fick BB 3, 163), anderseits mit awno. stiekr 
'stinkend' (urg. *stek-ia-; Fick 3, 480) stofit auf grofie 
lautliche Schwierigkeiten ; zu den vielbesprochenen germ. 
Wortern ausfuhrlich WP. 2, 617 und Feist Vgl. Wb. s. stigqan 
m. Lit. 

t<4yt)vov (Kom., Luk.), vrjyavov (Kom., LXX; beide Formen 
Gal.) n., -dvrj f. (Gloss.) 'Bratpfanne' ; auch ijyavov (Ath. ex 
Anakr.) mit r)ydvea m niptjiaxa rd ano rrjydvov H., wohl aus 
r'fjyavov (Schwyzer 413 m. Lit.). Kompp.: xayr\vo-azo6<fiov n. 
'Bratenwender' (Poll.), zayrjvo-xviao-d-rjQag m. 'Bratendampf- 
jager' (Eup.), rrjyav6-argo(pov H. (s. XLotqiov); ^rjoo-rrjyavov 
(Hegesand.; syrakus.), yahco- ~ = scutra (Gloss.). — Von 
rdyrjvov : zayrjv-iag m. 'Pfannkuchen' (Kom.), -hijg 'ds.' 
(Gal., Ath.; Redard 91), -('feu, auch m. ano-, 'in einer Pfanne 
hraten' (Kom., Ph., Gal.) mit -taig f. (Gal., Alex. Aphr.), 
-lorog (Alex., Gal.), -larai m. pi. Titel einer Kom. des Ar. — 
Von rrjyavov : rrjyav-hrjg (Hippon., Gloss.), -('fco, auch m. 
ano-, em- (Kom., hell. u. sp.) mit -ta/iog m., -wz6g (hell. u. sp.) ; 
-tjtov = frictum, jrixum (Gloss.). 

Von den beiden Formen ist wahrscheinlich rdyrjvov die 
urspriingliche ; davon rrjyavov (nach Gal. 6, 490 hell.-asiat.) 
mit Umstellung nach den zahlreichen Geratenamen auf -avov 
(umgekehrt Solmsen Unt. 44 f. : rdyrjvov aus rrjyavov; vgl. 
noch Schwyzer 268). — Technisches Wort ohne Etymologie. 
Bezzenberger-Fick BB 6, 237f. (Fick 1, 439; 3, 175f.) ver- 
gleichen die isolierten ags. peccan 'brennen', ahd. dahhazzen 
'lodern'. 

Tfiy6? m. 'Anfuhrer, Gebieter' (Trag.), insbes. Titel thessalischer 
Beamter und des thess. Bundeshauptmanns (thess. Inschr., 
X.), 'Vorsitzender einer Phratrie' (delph. Inschr.); zur Bed. 
usw. Bowra JHSt. 54, 56. — Davon a-ray-ia f. 'Mangel eines 
t.' (thess.), ray-evm, auch m. ovv-, 'zayog sein' (thess., delph., 
X.), Med. 'zum Anfuhrer bestellen' (A. Th. 58), -£<x> 'Gebieter 
sein' (A. Pers. 764). Unsicher rdyd f. 'Leitung' (A. Ag. 110 
[lyr.]); vgl. rayrj s. idaaco. Uber angebliches rdyol {*? 160) 
s. Wackernagel Unt. 222. 

Thessalischer Amtstitel, der von den Tragikern dem frem- 
den Kolorit zuliebe aufgegriffen wurde (vgl. Bjorck Alpha 



846 TdyupL — xaXaincopoi; 

impurum 153). Seit alters mit rdaaa>, xdxxco verbundon, wobci 
die Vokalliinge uralt sein muB. Nach Bezzenberger BB 12, 
240 ware damit zunachst lit. pa-togiis 'bequem, gefugig, ge- 
fallig', su-togti 'sich trauen lassen, sioh verheiraten, sich 
verbinden' zu vergleichen. Abzulehnen Scovazzi Atti del 
sodalizio glottologico milanese 1 (1948) llf. — Nach Meillet 
Mel. Glotz (Paris 1932) 2, 587 ff. Fremdwort. 

xdyupi (~ - w) n. 'eine Kleinigkeit' (Eup. 3, Theognost. Kan.), 
rayvQia (leg. -[?)■ rd iXdyjoxa, xd xv%6vxa H. — Volkstiimliche 
Bildung ohne Etymologic. 

Tcuvia f. 'Band, Binde, Kopfbinde, Landzunge, Sandbank' (ion. 
att. seit Emp., Epid. u.a.), 'Bandwurm' (Gal. u.a.; Georgacas 
A(pdq. TqiavxaqivXlidr] 487 f.), N. eines bandahnlichen Fiscb.es 
(Epich., Arist.; Stromberg Fischn. 37f.), auch N. eines Land- 
striehs in der Nahe des Sees Mareotis (Ath.). Kompp. xaivid- 
nmkig f. 'Bandverkauferin' (Eup., D.), vno-xaivioq 'eine Land- 
zunge od. eine Sandbank bildend' (Ph.). Davon die Demin. 
xmv-iov (Priene, EM), -iSiov (Mediz., Delos u.a.); die Adj. 
-id)dt]g 'bandformig' (Thphr.), -uorixdg (olvog 'Woin) von 
Tainia' (Ath.), ~ papyrus (Plin.); das Verb -too) 'mit Ban- 
dern schmiicken' (att. usw.). — Bildung wie das sinnahn- 
liche xeiQia (s. d.); vgl. noch xoikla, avxkia u. andere Sekun- 
darbildungen auf -ia. Letzten Endes zu xeivoj (Curtius 217 
m. altorer Lit.), aber im einzelnen etwas unklar. Das nachsto 
Grundwort ist ohne Zweifel ein Nomen, wahrscheinlich ein 
Subst., etwa *xatva (*xaivog Specht KZ 62, 218 A. 3) wie 
otpaiga u.a. Uber andere Auffassungen s. Scheller Oxyto- 
nierung 58 und Georgacas a. O. 

xaxepo^, tdxtovei; s. xrjHOjiai. 

xotXa- Vorderglied in verbalen Rektionskompp. (ep. poet.) : 
xaka-(f)eQYOQ 'Arbeit ertragend' (Horn., Hes., Theok. u.a.), 
~ -Tisvftris 'Leid ertragend' (e 222, B. u.a.), ~ -netQ-iog 'der 
viele Proben iiberstanden hat' (Od. u.a.; zur Stammbildung 
usw. Sommer Nominalkomp. 118). Daneben mit Subjekts- 
funktion des Hinterglieds xaXd-qiQwv 'andauernden Sinnes' 
(A' 300, Opp. ; auch xaAaoi-, xaAcu-); Kreuzung von xala-nsv- 
d-rii und Kompp. mit -<pQwv wie ixi-tpQtov (Risch 173)? Danach 
xaAa-xdgdtog 'mit duldendem Herzen, leidend' (Hes. Sc, S. 
in lyr. u.a.). — Zu xaMoaai (s. d.); dasselbe Element noch 
in xaXaog, xdXag, xaAavxa, xdkagog; s. dd. Daneben xakai-, s. 
folg. Vgl. noch xakavQivoq (zu glvog) und axaXog. 

TaXaiTiojpoi; 'Miihsal od. Drangsal erduldend, geplagt, un- 
gliicklich' (A. Pr., S., Ar., PI., D. u.a.); to xaXahuaqov 'Aus- 



TdXavxa 847 

dauer, Anstrengung, Abhartung' (Hp., Ar., D. H., App.) 
mit dem Bahuvrihi d-xaXai7uoQog 'ohne Ausdauer, der An- 
strengung abgeneigt, schlafF (Hp., Th., Ar. u.a.). — Davon 
raXaiTtcoQ-ixoc, 'ausdauernd, abgehartet' (Gal.), -(a, ion. -it), 
oft pi., f. 'Anstrengung, Arbeit, ivegyeia (Hp.), 'Anstrengung, 
Miihsal, Leiden' (Hdt., att.), -sea, -eo/iai 'sich anstrengen, 
sich abmuhen, leiden' (ion. att.), Akt. vereinzelt auch trans, 
'plagen, qualen' (Isok., D. C), mit -rjaig, -rjf/a (sp,); -i£co = 
-em (Phld., Sm.) mit -Wjxog (Phld.). — Zur Bed. von xaXai- 
nojgog usw. Frisk Eranos 29, 87ff. (Kl. Schr. 295ff.). 

Zur Form des Vorderglieds raXai- ( = raXa-, s. d.) s. Schwy- 
zer 448 ; Zus. 2 m. Lit. Das Hinterglied stimmt zu einigen fast 
nur lexik. (H., Suid.) iiberlieferten Wortern, die mit nfjfta, 
titjqoq verbunden worden sind (WP. 2, 8) : tiojqsXv xrjdeveiv, 
nev&elv (oloisch nach. Suid. u.a.), jiajgtjfcrai " XvTifjaai, nmqrirvg' 
raXmrnoQia, niv&og (auch Antim.), nibQog- 6 raAaiTtrngog; aber 
ncoQog' rvcpXog, nmqsaaig- TvyXiaaig Suid. von nmgog 'Tuffstein', 
-6a> 'verharten, verstocken, mit Blindheit schlagen'. Da- 
gegen nach Persson Beitr. 2, 673 (mit van Blankenstein und 
Fraenkel) und Schwyzer Zum personl. Agens (BerlAkAbh. 
1942: 10) 10 A. 1 zu einem germ. Wort fur 'Gefahr usw.' in 
ahd. fara f. 'Gefahr, Nachstellung', ags. fser m. 'Gefahr, 
Schrecken', awno. jar n. 'Schade, Hinterlist' u.a., urg. */er- 
(WP. 2, 29, Pok. 818, W.-Hofmann s. periculum m. weiteren 
hypothetischen Kombinationen). 

TAXavTa n. pi. 'Waagschalen, Waage' (ep. poet, seit II. ; zum 
Gebrauch bei Horn. Bjorck Eranos 43, 58ff.), Bez. einer be- 
stimmton Gewichts- und Werteinheit, 'Talente' (seit II.); 
sekundar sg. rdXavrov 'Waage' (Thgn., B., A., Ar.), 'Talent 1 
(seit ■& 393). Als Hinterglied u.a. in ^/ii-rdXavrov n. 'ein 
halbes Talent' (seit ^751 u. 796), eig. substantivierter Adj. 
'aus einem halben Talent bestehend' (Risch IF 59, 51); d-rd- 
XavToq 'gleichwiegend, gleichwertig' (a copul. ; II., hell. Epik). — 
Davon rakavr-iaiog 'ein T. schwer od. wert' (att. usw.), 
-islog 'ds.' (Pap. IIP); -eva> (auch m. djirpi-, dvrt-) 'wiegen, 
wagen, hin und her schwenken', Pass, 'schwanken' (Arist., 
D. S. u.a.) mit -ela f. (coni. PI. Kra. 39oe); -oojiai (dia-) 
'hin und her schwanken' (PI., Ach. Tat.), ex- ~ 'der Talente 
beraubt werden' (Sopat. Kom.) mit raMvz-coaig f. 'das 
Wagen, Hin- und Herschwanken' (Antipho Soph., Arist.); 
-dm = -evo) (EM). 

Eig. „die Emporhebenden, Tragenden", partizipiale Bil- 
dung mit j>T-Suffix zu xaXa- in zaMaaat u.a. (Schwyzer 526 
A. 1, Egli Heteroklisie 43f. m. Lit.); vgl. rdXag. Lat. LW 
talentum, -a. — Zu AxakdvTr) s. bes. 



848 T0tXa6? — TaXdaaai 

TaXa6<; 'ausdauernd, ertragend, ungliicklich' (Ar. Av. 687 
[anap.], Q. S.) — Bildung wie xavaog u.a. (Schwyzer 472f.), 
vielleicht nur Kiirzung von zaXa-xdgdiog u.a. 

TaXotpo? m. 'Korb' (Horn., Hes. iSc, Ar., Mosch., Paus. u.a.) 
mit dem Demin. xaXaQ-laxog m. (Arist., Theok., AP), -iov n. 
(Pap. HIP, Poll.). — Eig. „Trager", Substantivierung (mit 
Akzentverschiebung) eines Adj. *xaXa-gog wie Xaya-gog, 
XaXa-Qoc, u.a.; s. xaXdaaai. — tlber andere Worter fur 'Korb' 
s. xavovv, xoqpivog, xdXa&og, ovgixog. 

xdXas, xdXaiva, xdXdv, Gen. usw. xdX-avoq, -alvrjg, -avog, Dat. 
auch -avxi (Hjppon.), Vok. xdXav Ausdruck des Mitleids 
'elend, ungliicklich', auch. schimpfend 'Lumpenkerl' (ep. poet, 
seit Od. [dort nur Vok. ; dazu Brunius-Nilsson Aaiftovie 60]). — 
Urspr. vr-Bildung zu xaXd-aaat wie rdXavr-a, aber wegen des 
vielgebrauchten Vokativs nach /xsXag, -avog in die f-Stamme 
iibergetreten (Solmaon IF 31, 499ff.). Vgl. t*. 

xaXacia f. 'Wollarbeit, Wollspinnerei' (PI. Lg., X., Ph., Plu.); 
myk. ta-ra-si-jat Davon raXda-iog (-a eqya) r auf die Woll- 
spinnerei beziiglich' (X.), -rfia eqya (A. R., Nonn.; naeh noXe- 
jirfia EQya); xaXdaia- xd sgia H. — Als Vorderglied in xaXaoi- 
ovgy-oq f. 'Wollspinnerin' (PI. Ion, Trypho ap. Ath.) mit 
-ixog (PI. Pit., X.; Chantraine Etudes 137), -la f. (PI. Pit. 
u.a.), -sco (X., D. S., Luk.) nach drj/jiovQy-og, -ixdg, -la, -eoo. 
Als Vorbild von xaXaaia hat zunachst egyaola gedient, vgl. 
PI. Ion 540 c &XX' ola yvvaixl noinovxd iaxiv elneXv xaXa- 
oiovgyq) negl igliav egyaolag. Nach Egydaaa&ai : igyaala, yv/u- 
vdoao&ai : yv/ivaala, doxi/xdaai : doxifxaala usw. (Schwyzer 469) 
trat zu xaXda(a)ai xaXaela; ein vermittelndes *xaXdxr\g (Solm- 
sen IF 31, 503ff.) ist entbehrlich. Als (unbelegte) Bed. von 
xaXda(a)ai kommt zunachst 'wiegen' in Betracht wie in 
xdXavxa; somit ware raXaala eig. *'das Zuwiegen', wie lat. 
pensum '(zugewogene) Wolle, Wollarbeit, weibliche Tages- 
arbeit'. Anders Solmsen a. O. : *xaXdxr)g eig. 'wer muhevolle 
Arbeit zu ertragen hat'; vgl. russ. straddtb 'leiden', dial, 
'ernten', stradd 'schwere Arbeit, Erntearbeit' . 

xaXaaaau Aor. 'ertragen, dulden' (II.), -aa&ai (Opp.), Fut. 
xaXdoow (Lyk.); xeXdaaai- xoXjifjaai, xXfjvai H. Daneben 
xXijvai, dor. xXavai, auch m. dva- u.a., Fut. xXr)oojiai (dor. 
aol. xXda-), Perf. TErXrjxa, pi. xexXdjiev, Ptz. xexXrjwg 'er- 
tragen, dulden, sich erkuhnen, wagen' (vorw. ep. poet, seit 
II.). Als Vorderglied u.a. in xXrj-&v/iog, dor. xXd- ~ ' dulden - 
den Sinnes, geduldig' (Pi., AP), TXr)-7i6XEjjiog PN (II. usw.), 
auch xXrjOi-xaQdiog (A. in lyr.); daneben xaXa-(f)eoyog, xaXai- 



TCtkaooai 849 

Tiwgog, xaXaoi-<pocov (s. bcs.). Als Hinterglied in noXv-xXdg 
'vielduldend, ausdauernd', von Odysseus (Horn, u.a.; zur 
Bed. Wendling PhW 46, 812ff.). wohl alter d-(d-x- )Stamm, 
somit aol. (Schwyzer 451, Chantraine Gramm. horn. 1, 21 f.). 
Zu 'AxXag s. bes. — Ableitungen: 1. xaXaog (s. bes.). 2. x'kq- 
xog, dor. xXdxog 'znm Dulden fahig, ertraglich' (Q 49, Trag.), 
gewohnlicher a-xXr}Xog, a-xXdxog 'unertraglich' (ep. poet, seit 
11.), noXv-xXrjxog 'vielduldend, vielgepriift' (A 38 u.a.). 3. 
xXrj/iwv, dor. xXdfiwv 'ausdauernd, standhaft, erduldend, 
muhevoll, unglucklich', auch 'unternehmend, dreist, frech' 
(ep. poet, seit II.) mit xXiyuoovvrj f. 'Standhaftigkeit, Goduld, 
geduldiges Hinnehmen' (Archil., h. Ap. ; zur Bed. Heitsch 
Herm. 92, 257ff.). 

Zu xaXdaocu stimmcn, mit zweisilbiger Schwachstufe, 
da/zdo(a)ai, xaXdaai. Daneben xeXdaaat (H.) nach dem Haupt- 
typus iXdaai, xEQaa ( a ) ai, xQE/xdaai usw. ; ob nur die letzt- 
genannten Falle den urspriinglichen Zustand reprasentieren 
(vgl. Schwyzer 362 und 752), steht dahin. Das sonst bis auf 
das Prasens (s. unten) durchgefuhrte xXrj- hat Gegenstucke 
in iaxijxa : axrjvai : oxr/oo/xou und eoxXrjxa : axXfjvat : axXr)ao- 
fiai; die Kiirzo in xexXd/iev trat sekundar nach iaxa/isv ein. 
Auch xXfjvai kann als Ersatz des mutmaBlich alteren xa- 
Xdaaai nach oxfjvcu u.a. gebildet sein. Ganz fiir sich, sowohl 
formal wie semantisch, steht das Prasens xiXXui (s. d.) in 
dvaxeXXa) 'aufgehen (lassen), erheben' u.a. — Die woitcro 
Geschichte bleibt mangels entsprechender auBergriech. For- 
men unklar. So steht gegeniiber xexXr/xa altlat. te-tul-i, das 
ein alteres *te-tol-ai reprasentieren kann; ahnlich toch. A 
Prat, ca-cdl 'er erhob'. Genaue Ubereinstimmung herrscht in- 
dessen zwischen xXrj-xog, xXd-xog und italo-keltischen Formen, 
lat. lotus aus *tla-tos (zu tollo, fero), kymr. tlawd 'arm' (vgl. 
zur Bed. xdXag). Ablautsbetrachtungen bei Schwyzer 343 
und 361 (m. Lit.), die einen sekundaren Zusammenfall nicht 
ausschliefien; dazu noch Strunk Nasalpras. u. Aor. (1967) 
54. Zu bemerken noch die Reduktionsstufe in aind. tula f. 
'Waage' (ware dor. *xaXd; idg. *tlla) und in germ., z.B. 
got. pulan, ahd. dolen 'dulden' (ware urgr. *xaXfj-vat wie 
fiavrj-vai). — Die Bed. der griech. Verbformen wurde auf 
'ertragen, dulden' usw. beschrankt; im urspr. Sinn von 'auf- 
heben' dafiir deigco u.a. Das Verb hatte ursprunglich einen 
determinierten (konfcktiven) Charakter, der u.a. im lat. 
Suppletivsystem fero : lull zum Ausdruck kommt. Weitere 
Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 738ff., Pok. 1060f., W.- 
Hofmann s. tollo; wichtige Bemerkungen auch bei Ernout- 
Meillet s. tollo. — S. noch 2. xiXX<x>, xeXa/icbv, x6X/it], TdvxaXog, 
xd/.avxa u.a. 

FrUk, Griech. etym. Worterbuch 54 



850 roXaupivo? — x&iuaoq 

xaXaupivo? 'schildtragend' s. zu Qlvog. 

ToXawp, -rnQog m. 'Bogen' (Euph. 9, 12; vom Bogen der Arte- 
mis, Choerob. in Theod.); raAacooecr roZjevfiara H. — Un- 
erklart. 

toXu;, -(dog f. 'junges, mannbares Madchen, Braut' (S. Ant. 629 
[anap.], Kail. Ait. 3, 1, 3). — Violl. aol. Form von -crjfag, s.d. 

Tafita, ion. -in f. 'Wirtsohafterin, Schafiherin' (Horn., Alkm., 
X., hell. Inschr. u.a.). — Weit gewohnlicher Tafxlag, ion. 
■lr\g m. 'Wirtschafter, Schaffner, Verwalter, Schatzmeister' 
(seit II.), auch = lat. quaestor (hell. u. sp.); als Hinterglied 
u.a. in 'EMrjvQ-Taitiai pi. m. Bez. athen. Beamter, die die 
Bundeskasse zu Delos zu verwalten hatten (att.). — Davon 
Ta/iu-evco, vereinzelt m. dia- u.a., 'bewirtschaften, haushalten', 
Med. 'wirtschaften, aufsparen, oinnehmen' (ion. att.) mit 
-elov n. 'Vorratskammor, Schatzkarnmer, Staatsschatz, 
jiscus' (ion. att.), Demin. -dSiov (Men.[?], Suid.), -da f. 
'Bewirtschaftung, Verwaltung' (PI. Lg., X., Hp., Arist. 
u.a.), -evaig f. 'ds.' (Ael.), -ev/iara pi. n. 'HaushaltungsmaB- 
nahmen' (X.), 'Voi-rate' (D. S.), -Evrrjg m. 'Verwalter' (Poll, 
v. 1.), -£vrtx6g 'wirtschaftlich' (Pap., Poll.), to ~6v 'Haus- 
haltung' (M. Ant.), -evxcdq m. 'ds.' (Man.), -svg m. (St. Byz. ; 
Riickbildung), -evriJQtov = ra/xielov (Sch.) ; myk. PN Ta-mi- 
je- u 11 — Dazu noch Tap-ixog, -taxog 'zum ra/iiag od. ra/i(i)elov 
gehorig' (hell. u. sp. Inschr. u. Pap.). 

Seit alters (Curtius 221) mit Recht auf za/ieiv 'schneiden, 
zerstiicken, aufschneiden, verteilen' bezogen, aber im ein- 
zelnen nicht ganz klar. Da sichere Beispiele primarer Ab- 
leitungen auf -lag fehlen, kommt man ohne ein nominates 
Zwischenglied nicht aus. Seit Fraenkel Norn. ag. 2, 121 wird 
Ta/iiag allgemein (z.B. Kretschmer Glotta 15, 189, Lohmann 
Gnomon 11, 406) als eine Maskulinisierung des bei Horn, ge- 
wohnlicheren aber sonst -weit selteneren Femininums ra/tia 
'Wirtsohafterin' angesehen. Dagegen spricht aber der Urn- 
stand, dafi die zunachst vergleichbaren Primarbildungen 
auf -(a Abstrakta sind: nevia, fiavia, &aMa. Deshalb ist 
Sclvwyzer 470 u. 473 A. 3 geneigt, in ra/iia eine Umbildung 
des fraglichen rdfi-id (Pi.?) zu sehen, wozu sekundar rafitag. 
Denkbar ist indessen auch der umgekehrte Vorgang: *ra/x-ia 
f. 'das Zerstiicken, Verteilen', wo von sekundar ra/niag m. mit 
hinzugeschaffenem rafiia 'Wirtsohafterin' wie ayytlin 'Botin' 
zu ayyeHrjg 'Bote' (vgl. zu ayyzlog). — Abzulehnen Fick 1, 
442 (s. Bq). 
Ta&u<ro<; f. 'Lab' (Hp., Theok., Nik.) mit ra/iia-ivrjg zveSg 'mit 
Lab zubereiteter Kase' (Diokl. Fr. ; wie dfiVjjs u.a.), -iov n. = 



tSv — -xav»)XeY^S 851 

coagulum (Gloss.). — Zu to.jxeiv mit demselben Ausgang wie 
in pddiaog, xvnaog (vgl. Chantraine Form. 435, Schwyzer 
516f.). Die Bed.entwicklung erhellt aus yaXa-xji-ov = Xd%avov 
StyQiov (als Labmittel) und aus a%i£eiv %6 ydXa 'die Milch ge- 
rinnen machen' (Dsk.). Fick BB 28, 108. 

tov (rdv) nur in & rdv (<3 xdv) umgangssprachliche Anrede (att.). 
— Kann durch innere Kiirzung von zdXav entatanden sein 
(Kretschmer Glotta 1, 58). Bedenken bei Bjorck Alpha im- 
purum 275ff., wo aueh ausfuhrlich iiber die Bed. (mit Beleg- 
stellen). 

Tavoui? 'dunn, schmal, langgestreckt, sich weit ausdehnend, 
lang, hoch' (ep. poet, seit i7 589); ganz fraglich myk. ta-na- 
wa (von Radern). Als Vorderglied in ravao-deigog 'mit schma- 
lem od. langgestrecktem Hals', von oicovol (Ar.), ofter mit 
Elision des -o-, z.B. rava-rjxrjg 'mit langer Spitze, Schneide', 
von Waffen (Horn.), 'hochragend', von Binsen, Bergen (Opp., 
Orph. ; vgl. zu fjxr]), auoh ravav-noda Beiw. der [irjXa 'diinn- 
beinig, streckfuBig' ((464, h. Ap., Merc, fur xavdF-1, vgl. 
Schwyzer 438, Chantraine Gramm. hom. 1, 33, Treu Von 
Homer zur Lyrik 257); mit -at- (nach raXai-, naXai- u.a.) 
xavai-jxvxog, von povg 'weithin briillend' (AP) . — Aus *ravaF6g ; 
vgl. xaXa6g, xeqadg. Dazustimmen keltische Formen, z.B. air. 
tanae 'dunn' aus urkelt. *tanauo- (Hanauio-t); s. WP. 1, 724 
und Pok. 1069 m. Lit.; des weiteren raw- und xavvrat. — 
Nach Kastner Die grieeh. Adj. zweier Endungen (1967) 27ff. 
dagegen aus Tavar\xr\g herausgelost. 

xavetai f. pi. 'Balken' (Thphr. HP 4, 1, 2). — Nach der Form 
zu schliefien Fem. eines Adj. *ravvg, s. raw-; semantisch 
moglich. 

TavKjXey^S nur in xavqXeyiog ftavdxoio am Versende (Horn., 
Tyrt.), daneben -ewg (Versinschr., Phrygien). — Ahnlich 
Sva-rjXeyijg, ebenfalls von d-dvaxog (x 325), auch von noXe/tog 
u.a. (ep.), aTt-rjXeyiaig (ep. seit II.), dv-r\X^.yr\g (TidXe/tog), -i(og 
(Q. S.), vqXeyrjg, -icog H., alle zu dXiyw 'sich kiimmern' (mit 
AnschluB an die £C-Stamme; Schwyzer 513) und mit nega- 
tivem Vorderglied 'unbekiimmert, rucksichtslos' (unrichtig 
iiber dvorjXeyrjg s. aXeyio). Im Hinblick darauf wollen Blass 
und Beehtel (s. Lex. s. v.) dv-tj?.ey^g lesen, was semantisch 
nur allzu gut passen wiirde ; das t- ware als Hiatustilger ein- 
gedrungen. Die unsiehere Moglichkeit, xavrjXeyrjg durch Urn- 
gliederung eines elidierten re zu erklaren, erortert Leumann 
Hom. Worter 45. — tjber altere, abzulehnende Deutungen 
s. Bq s. v. 

54* 



852 TOv9-apii^cd — toivo- 

Tcw&apuljti) 'zittern' nur in inxav&aQv{^)w xqe/io> E v , ; dazu 
xav&agvaxol pi. ,,die Zitternden", Beiw. von oqjxoi 'Hals- 
bander' (Theopomp. Kojn. 95). Auoh xav&aXvg~ei (cod. xavx- 
alphab. unrichtig) - xQs/xei. Acogielg. oi ds anaiqu H. ; von 
xavxaXit,ei (s. TdvxaXog) bocinflufit. Mit o-Vokal xoi&ogvaaeiv 
aeieiv, xoi-dogvxxoia- ij xovq osia/iovg noiovaa H. Auch ixav- 
&6git,ov (leg. ixavMgvCovl)- exge/tov H. Weitere Einzelheiten 
bei Debmnner IF 21, 266. f 

Volkstumliche Worter mit Intensivreduplikation ; wie zu 
erwarten, ohne klare Genealogie. Eine mogliche Ankniipfung 
bieten einige balt.-slav. Worter fur 'zittern usw.% z.B. russ. i 

drognutb 'erzittern, erbebcn', drozb f. 'Zittern, Schauer', lit. *, 

drugys m. '(kaltes) Fieber, Schmetterling' (Fick BB 3, 163), 
s. Vasmer s. dro&b m. roieher Lit. ; auch WP. 1, 873f., Pck. 275. | 

T&vxciXoq m. Vater des Pelops, GroBvater des Atreus, mythi- | 

scher Konig von Sipylos in Kleinasien, wegen seiner Reich- 
tumer bertihmt und zur Vergeltung seiner Missetaten in der 
Untorwelt gestraffc (seit Od.). Davon TavxaX-ldai m. pi. 
'Nachkommen des T.' (A. in lyr.), -ig f. 'Tochter des T.', 
d.h. Niobe {API.), -siog c zu T. gehorig' (E. usw.), auch -eoj 
(AP) und -ixog (Man.); -trig f. N. einer Pflanze = Fogyoveiov, 
fa&QOTWQUov (Ps.-Dsk.) mit Anspielung auf den Felsen, der 
den T. zu zerschmettern drohte (Redard 77, Slromberg 
Pflanz. 101). — Daneben die Verba 1. xavxaX-lt,a> 'schweben' 
(Anakr.), Med. 'wiegen?' (Sprichwort bei Zen.), xavxaXi£e- 
xar aaXevexai, ixavxdXi&v exqe^ev, ExavxaXi%&r\- eoelo&rj H. 
2. -oo/nai in xavxaXm&Eig (S.Ant. 134 [lyr.]), nach Sch. z. St. = 
diaxivax&eig avco&ev xdxo), diao£io"&£ig. 

Wenn idg., aus *TdX-xaX-og dissimiliert, mit Intensiv- 
reduplikation zu xala- in xaXa-Egyog u.a. neben raXdaaai, 
xXrjvai, xEXa/iwv. Nach gewohnlicher Auffassung ,,t'.er Tra- 
ger" u. zw. des Himmelsgewolbes wie AxXag und wie dies 
N. eines Berges (auf Lesbos bei St. Byz.); s. RE II: 4, 2224 
(Schwenn) und v. Wilamowitz Glaube 1, 64 (mit Sch. E. 
Or. 982). — Wie sich die Verba xavxaX-i£co, -6o/iai zu TdvxaXog 
verhalten, ist nicht recht klar. Wahrscheinlich wurden sie 
von xdXavxa semantisch beeinfluBt; vgl. PI. Kra. 396d, wo 
iibrigens TdvxaXog als xaXdvxaxog „der vieles aushalten muB" 
(zu xdXag) gedeutet wird. — Zu xav&aXv&i (cod. xavx-) s. 
xavdaQVgm. 

xavu- Vorderglied in mehreren Kompp., urspr. Adj. 'diinn, 
schmal, schlank', z.B. xavv-cpXoiog 'mit dunner Rinde' (IT 767 
u.a.), -ipvXXog 'mit schmalen Blattern' (Od.), xavv-a<pvgog 
(neben zavi-o<pvoog nach xaXXi-ayagog; auch mit Dissimila- 
tion v — v zu i — v? s. Schwyzer 258 und Specht KZ 61, 



xdvoTOti 853 

277ff.) 'mit schlanken Fufiknocheln (Hes., h. Cer., Ibyk., 
B.), Tavv-rjxrjq 'mit dtinner Spitze' (II.; neben rava-r/xrjg, s. 
ravaog). Fruh an rdvvrm, ravvco angelehnt, wurde das als 
selbstandiges Adj. erloschene tow- semantisch mehr od. 
weniger stark davon beeinfluBt, so besonders War in ravv- 
TtTEQOi (Hes., h.C&r. u.a.), ravv-7ireQv£ (II.) neben ravvol- 
nreiog (Od. usw.) 'mit ausgebreiteten Fliigeln' bzw. 'die 
Fliigel ausbreitend'. Eine reine Sohcidung ist bisweilen un- 
moglich wie in ravv-nenXog, -yXwoaog, -figit; u.a.; s. Schwyzer 
441 A. 4, Risch § 70 b und besonders Sommer Nominal- 
komp. 127f., der mit Specht KZ 59, 35f. nur die verbale 
Funktion und Bedeutung als ursprunglich gelten lassen will 
(abzulehnen). 

Das in Grioch. erloschene *ravvg hat genaue Entsprechun- 
gen in mehreren Spraehen : aind. tanu- 'diinn, zart, schmach- 
tig, unbodeutend', lat. tenuis 'diinn usw.' (mit regelmaBigem 
tJbergang in die i-Stamme), germ., z.B. awno. punnr (aus 
*punu-a-), ahd. dunni 'diinn' (zum i-Stamm geworden), slav., 
z.B. akal.tbmk'b, russ. tonkij 'diinn, fein, schlank' (mit 
fc-Suffix wie aind. tdnuka-), idg. *tnnu-. Weitere Formen mit 
Lit. bei WP. 1, 724, Pok. 1069, W.-Hofmann und Vasmer 
s. vv. — Eine alte Femininform scheint in ravelai (s. d.) be- 
wahrt zu sein. S. noch rdvvrai und ravadg. 

t&vutou 3. sg. (P 393), Tavti-o), -ovai, -ovto u.a. (Horn., Hdt.), 
Aor. ravva(a)-ai, -ao&ai, -frfjvai, Perf. Med. rerdvva/iai (seit 
II.), Fut. ravv-co (Od., vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 452), 
Pass, -aoo/xai (Archil.), -a(cr)a> (AP, Orph.), auch m. iv-, 
em- u.a., 'spannen, strecken, ausdehnen, ausbreiten' (ep. lyr., 
auch ion. Prosa). — Ganz wenige Ableitungen: 1. ravvoztig 
f. 'das Spannen', vom Bogen (<p 112), altertiimliche Bildung 
(wie axovrwxvg u.a., Porzig Satzinhalte 183) neben dem 
moderneren 2. rdvvaig = rdaig 'Spannung', von einem Organ 
(Hp., Aret.); ein Oppositionsverhaltnis (Benveniste Noma 
d'agcnt 68 u. 82 f.) laBt sich kaum feststellen. 3. ivravvajiog 
als Erklarung von ravvarvg Sch. zu <p 112. 

Zu ravvrai stimmt aind. tanute 'spannt, breitet aus'. Die 
themat. Prasensformen ravvco usw. sind, wahrscheinlich vom 
3. pi. ravvovai, ovro aus, sekundar hinzugekommen. Aus dem 
Prasens haben sich alle iibrigen Formen, ravva(a)ai usw., 
entwickelt, wahrscheinlich nach eovco, £crvo(o)ai. Zum vv- 
Prasens ursprunglich die auBerpras. Formen relvai, revcu, 
rera/tai usw., zu denen nachtraglich ein neues Prasens reivio 
ge8chaffen wurde ; s. d. m. weiteren Anknupfungen. Morpho- 
logische Einzelheiten bei Schwyzer 696, 698f., 756 u. 761 
und bei Chantraine Gramm. hom. 1, 304. — Vgl. raw-. 



854 toweiv^s — tapavSo? 

T07t€iv6^ "niedrig gelegen, gering im Range, gemein, unbe- 
deutend, demiitig' (Pi., ion. att.). Einigo Kompp., z.B. ra- 
3ieiv6-(pQC0v 'niedrigen Sinnes, demiitig' mit -(pgoveco, -(pgoavvn 
(LXX, NT, Phi. u.a.). Davon rajieiv-oTtjg f. 'Niedrigkeit, 
Geringfiigigkeit, Demut' (ion. att.), -dojiai, -6a>, auch m. | 

ix-, aw-, 'niedrig, mutlos, demiitig werden' bzw. 'erniedrigen, f 

entmutigen, demiitigen' (ion. att.) mit -waig f. 'Erniedrigung, J 

Demiitigung' (PI. Lg., hell. u. sp.), -cu/ia n. 'niedrige Stellung '[ :i 

eines Planeten' (Plu., S. E. u.a.). — Bildung wie ainsivog, 
ogeivog u.a., sonst dunkel. Nach Fick 1, 56, 223 u. 439 zu 
awno. pefja 'stampfen 1 , pof n. 'Gedrange'. Anders Bally 
MSL 12, 329, Cahiers F. de Saussure 2, 58 f.: von *xdnog 
n. zu Te/znea, sig. *'Niederung% wozu noch lat. tempus 
'Schlafe'. i 

I 

T&mr)s, -tjrog (Horn., Herod., Ar., KosIV — IH a u.a.), auch I 

ramq, -idog (X., Delos IV — III a ) f. 'Teppich, Deeke'. | 

Daneben dams (s. d.) nach ddnedov. Vereinzelte Kompp. : § 

■xamb-vcpdvTqg m. 'Teppichweber' (hell. Pap.), dfKpi-rdnt]g m. I 

(mittl. Kom.), afKpi-ramg f. (sp.), dfig>i-ranog m. (holl. Pap., f 

LXX u.a.) 'eine auf beiden Seiten wollige Deoke'. — Da- f 

von die Demin. ran^r-iov (sp.), ranid-iov (hell. u. sp. Pap.) I 

und xannx-aQiog, rantr-dQiog, -dg m. 'Teppiehfabrikant' (sp. 
Pap.). \ 

Bildung wie Aeflrjg bzw. xdhiig und andere Geratenamen 
strittiger Herkunft (Schwyzer 499 u. 464, Chantraine Form. 
267 u. 335f.). Orient. LW unsicheren Ursprungs. Nach 
Schrader KZ 30, 484 (s. auch Liden IF 19, 331 ff.) als iran. 
LW zu npers. tab-ad, Inf. taftan, tabidan 'drehen, wenden, 
spinnen', air. Kaus. *tapaya-, das auf ein schwundstufiges 
tap- aus idg. imp- neben hochstufigem temp- in lit. temp-ti 
'durch Ziehen spannen od. dehnen, ausdehnen' usw. zuriick- 
gefuhrt wird; s. WP. 1, 721 f., Pok. 1064f., W.-Hofmann s. ; 

templum, auch 1. u. 2. tempus m. weiteren Formen und "; 

reicher Lit. Andere Hypothesen (Urverwandtschaft mit 1 

taftan od. kleinasiat. Herkunft) bei Schrader -Nehring Real- 
lex. 2, 521. — Lat. LW tapet-e, -um, woraus ital. tappeto, 
ahd. teppid, tepplh, nhd. Tapete usw. 

T&pav5o£ (auch -dgog) m. Bez. eines gehornten Tieres der nord- 
lichen Fauna, wahrscheinlich 'Renntier' (Schrader-Nehring 
Reallex. 1, 503), nach H. „£wov ikdtpov naqaTiXrjaiov, oi rd? 
dogdg eig %iTa>vag xqwvtai Zxv&cu". — Isoliertes Fremdwort. : 

Versuch, durch eine willkiirliche Zerlegung das Wort mit | 

ravQog zusammenzubringen, bei Specht Ursprung 35 f. Nach 
v. Windekens KZ 72, 21 If. als pelasgisch zu doqd mit vd- 
Sufix, etwa ,,das mit dem Fell versehene"[?]. 



Tdpot^ — TotpPew 855 

Tdtpon;, -avrog m. (f.) Stadt in GroBgriechenland, lat. Tarentum 
(Hdt., Th. usw.). Davon Tagavx-lvog 'tarentinisch, Taren- 
tiner' (Hdt. usw.), to T. N. eines feinen Gewands mit -ividiov, 
-ivivog (hell. u. sp.), oi T. N. einer mit WurfspieBen bewaff- 
neten Reiterei (hell.). — Eig, „die Stadt am TarafluB", s. 
Kretschmer Glotta 14, 87 ff. und 30, 104ff. 

xapdoaio, -Attw (Pi., ion. att.), Aor. zag-d£ai (seit H.), Pass. 
-ax&rjvcu, Fut. -d!-a>, Pass. -d^o/xai, Perf. Pass. TETagay/tcu 
(ion. att.), Akt. -a/a (sp.), oft m. Prafix, bes. aw-, 'ran-, auf- 
ruhren, in Verwirrung bringen, erregen, erschrecken'. — 
Davon rag-ay/iog m. 'Verwirrung' (Trag.), -ay/ia n. 'verwirr- 
ter Zustand' (E., D. H. u.a.); zur Bed.differenzierung zwi- 
schen -p6g und -/m Chantraine Form. 146; -a$ig, auch m. 
ex-, em-, aw-, 'Verwirrung usw.' ; -dxrmo m. 'Unruhestifter' 
(A.), -dxrrjg m. 'ds.' (Lyk.), -axrvxog 'zum Verwirren geeignet, 
storend' (sp.), -axrgov n. „Ruhrkelle" als Schimpfwort = 
'Unruhestifter' (Ar. ; dazu Fraenkel Nom. ag. 2, 120 m. A. 5), 
-axTrjQiov n. 'ds.' (Soh.). — Dazu das alte Totpax-^ f- 'Ver- 
wirrung, Unruhe, Aufruhr' (Pi., ion. att.) mit -wdrjg (ion. att.) ; 
als Hinterglied u.a. in d-rdgaxog 'ohne Unruhe, ruhig' (Arist., 
hell. u. sp.) neben d-rdgaxrog mit dragai-la, -it] (Hp., hell. u. 
sp.); selten rdgaxog m. = ragaxn (X., hell. u. sp.). 

An das alte System Aor. xagd^ai, Perf. intr. tixgr\x a 
schlossen sich zwoi Prasentia: -frgdoaa) (mit d-ga^ai) und 
Tagdaaio (mit ragdl-a), rEtdgay/xai); letzteres laBt sich auch 
als Denominativum von raga^jj auffassen. Fur weitere An- 
kniipfungen s. figdaooo. 

T<xpf3£<i>, boot, zdg^Ei/xi (Hdn. Gr.), Aor. rag^fjaai, Perf. xexdg- 
jSrjxa (E.), vereinzelt m. ngo-, vtzo-, ex-, '(vor etw.) erschrek- 
ken, scheuen' (ep. poet, seit II., sporadisch in hell. u. sp. 
Prosa). Daneben xdgfiog n. 'Schrecken, Scheu' (Q 152 = 
181, Trag., ganz vereinzelt in sp. Prosa); erweitert in rag/fo- 
ovvt] f. (ff 342) mit -awog 'schreckhaft' (A. Th. 240 [lyr.]) 
nach yrj&o-awt], -awog (Wyss -avvrj 27 u. 38). Mehrere Adj.: 
d-xagfi-r\g 'unerschrocken' (iV299, Pi. u.a.), sowohl auf rag- 
fiefo wie auf rdgfiog beziehbar. Rein verbal d-rdgj)-r]Tog 'ds.' 
(.T63 u.a.), ebenso dxdgflaxTog (s. bes.). Dazu xagfiaXiog 
'furchtsam, furchterlich' (ep. poet, seit h. Merc; nach afiEg- 
daXeog, dagoaAeog u.a.), ragPijeig 'furchtsam' (Norm.), wie 
xorrjEig u.a., ragpdXv£, -vyog = 6 zagaxzixog (Hdn. Gr. 2, 743; 
wie (peipdhi^ u.a.). Weitere Einzelheiten, bes. zum horn. 
Gebrauch, bei Ruijgh L'elem, ach. 163. 

Beim ersten Zusehen scheint rag/Sea) ein Denominativum 
von rdgflog zu sein, aber sowohl Alter wie Frequenz der Be- 
lege sprechen dafiir, dafi ragfiog zu rao/Seco sekundar hmzu- 



856 Tdpyavov — rdptxo^ 

gebildet worden ist (vgl. Risch § 31b). — Ohne sichere Ety- 
mologie. Soit Kuhn KZ 13, 454 mit aind. tarjati (ep. klass.) 
'drohen, schelten' verbunden; semantisch wenig treffend. 
Uber weitere Kombinationen mit lat. torvus 'wild, finster', 
kymr. tarfu 'verjagen', russ. trevoga 'Unruhe', toch. A trak 
'blind 1 s. Mayrhofer, W.-Hofmann und Vasmer s. vv. ; dazu 
noch mit alterer Lit. WP. 1, 736, Pok. 1076f. 

Tdtpyavov n. 'verdorbener Wein, Essig, Nachwein' (Phoen. 
[III a ]). Daneben olvog XExagyavco/ievog 'sauerer Wein' (PL 
Kom.), xagyalvsiv xagdaasiv H. — Nicht sicher erklart. Naeh 
gewohnlicher Annahme zu axegydvog und rgvtj (s. dd.). Se- 
mantisch naher liegt die Sippe terk-, trek- 'drehen' in lat. 
torqueo 'drehen, winden', aind. tarku- 'Spindel' u.a. (s. auch 
axgaxxog und axgExrjg; dazu WP. 1, 735f., Pok. 1077), die 
aber durch das auslaut. -k abweicht. Begrifflich stent dieser 
Etymologie nichts im Wege, da sich Ausdriicke fiir 'drehen' 
sehr oft auf Getranke, die sauer, bitter oder kahmig werden, 
beziehen, z.B. 6 olvog xginsxai 'der Wein schlagt urn, wird 
sauer, verdirbt' mit xgonlag 'verdorbener Wein, xdgyavov, 
ital. il vino dd la volta 'ds.', frz. le lait tourne 'die Milch wird 
sauer' usw. usw., s. die zahlreichen Beispiele bei Liden Armen. 
Stud. 105f., Melanges de phil. off. a J. Vising (Goteborg 
1925) 378ff. — Hierher somit xagydvar nloaai, avvSiaeig, 
n&bai und xExagyava>/XEvrj' ov/iTienAEy/HEvr}, avveiXrjfifXEvrj H. 
(vgl. aaoydvr}) mit urspr. Bed. 'Drehung, Windung' bzw. 
'gedreht, gewunden' ? Zu xdgyavov 'sauerer Wein' : xagydvai 
'Geflechte, Gewebe' stimmen tatsachlich reoht gut nndl. 
wrang 'herb, bitter, sauer, vom Geschmack' : got. wruggo 
'Schlinge'. Andero, unrichtige Vermutung iiber xagydvai s. 
aagydvTj; abzulehnen ebenfalls Giintert Reimwortbild. 142f. : 
xagydvn fiir aagydvrj nach xagnog. 

T<4plx<>? m. und n. (ion. att. usw.), aueh -ov n. (hell. u. sp.) 
'durch Salzen, Rauchern od. Dorren konservierte Ware 
(Fisch od. Fleisch)', auch 'Mumie' (Hdt. 9, 120, S.Fr. 646), 
ganz vereinzelt als Adj. 'eingepokelt' (Ael. ; Riickbildung). 
Einigo Kompp., z.B. xagiyio-ntaXrjg m. 'T.-handler' mit 
-TicbXiov, -ncoXiw (PL, hell. u. sp.), (bfio-xdgixog m. = ffdj>£ 
&vvvov xExagiyEv/idvov (mittl. Kom., Dsk. u.a.). — Davon 
1. Demin. xagix-iov n. (Ar. u.a.), 2. -rjodg 'das Pokeln usw. be- 
treffend, eingepokelt', m. 'Einpokler, Leichenbalsamierer' 
(Arist., Pap. u.a.; wie ikai-, oti-rigoQ u.a.), 3. -de, m. 'T.-hand- 
ler' (Pap. Up). 4. -Evui, auch m. ngo-, ev-, 'einpokeln, rauchern, 
dorren', auch 'einbalsamieren', -Evo/itai auch 'verdorren, ver- 
kummern' (ion. att., Pap. usw.) mit -Eta, ion. -Tjlrj f. 'Einpo- 
kelung, Einbalsamieren' (Hdt., Arist. usw.), -evaig f. 'ds.' 



tapfiuaoto — Tapao? 857 

(Hdt.), -elov n. 'Pokelanstalt' (Pap. III p ), -evrrjg m. 'Einbal- 
samierer, Einpoklor' (Hdt., hell. Pap. u. a.), -evzrjg m. 'ds.' 
(Man.), -evztxog = -rjgog (Dsk.). Fur sich steht xagix&zrjg 
Bed. unsicher, viell. = zagiyevz-qg (Tab. Defix.); vgl. zgix&oai' 
d-dipai H. ? 

BildungsmaBig isoliert (zum t-Vokal vgl. Schwyzer 644; 
agglxog u. a. mit I) ; Genus nach lx$vg bzw. xgeag (vgl. Egli 
Heteroklisie 73ff.). Technisches Fremdwort unbekannter 
Horkunft. Aus dem Griech. arm. tafex 'Hering', syr. tariya 
'Salzfisch'. — Vgl. tciqxvo). 

xap(j.uatjcj 'erschrecken' (Lyk. 1177), Aor. zag/xv$ao#af <po- 
firj&fjvai H. ; dzdg/wxzog 'unerschrocken' (Euph., Nik., H., 
EM). — Bildung wie ai&vaaco, xivvaao/iai, oxagdafivooco u. a., 
entweder denominativ oder deverbativ. Die semantiseh 
naheliegende Ankniipfung an zgi/Ma (Persson Beitr. 2, 572 
A. 1) mag wegen der Schwundstufe zagfi- gegeniiber zgaft- 
in ze-zgaft-og, rs-zgajx-aivca Bedenken erregen. Anderer Vor- 
schlag von Debrunner IF 21, 243 (zogernd): von *zag/iog 
'Qual' zu TsiQa). 

Taprarj f. 'grofler Korb' (att. Inschr. IV a , Poll., EM, H.). Auch 
zagnog f. 'ds.' (Poll.). Daneben zegjiovtj f. 'ds.' (Peripl. M. 
Ruhr. 65 [bis]), zegnog Bed. unklar (Pap. III a ). — Ahnlich 
zagydvm = nkoxai, usw. (s. zu rdgyavov), aagydvrj (s. d.), 
adgnovg' xiflcarovg. Btdwol Se ^vXivovg olxiag H., ddgnrj- aag- 
ydvrj, xoyivog H., auch zagaog (s. d.). — Unerklart. Vermu- 
tungen und Kombinationen bei Giintert Reimwortbild. 
142f., Bechtel Dial. 2, 289, Hubschmid Thes. Praerom. 1, 77. 

■zapadq, att. zaggog m. 1. '(geflochtene) Vorrichtung zum Dorren 
und Trocknen, z.B. von Kase' (* 219, Theok.), ' Rohrgeflecht, 
Schilfmatte, flacher Korb' (Hdt., Th., Ar. u.a.), 'verschlun- 
gene Wurzeln, die ein Netzwerk bilden' (Thphr.). 2. Bez. 
allerhand flacher Gegenstande wie 'FuBblatt, -sohle' (A 377, 
388, Hdt., Hp. u.a.), auch 'Handflache' (sp. Mediz.), 'Ruder - 
blatt, Ruder, Ruderreihe' (Hdt., Th., E., Plb.), 'Blatt des 
Vogelfliigels, Fliigel usw.' (Mosch., D. H., AP, Ael., u.a.). 
Ganz vereinzelt als Hinterglied, z.B. avvzaggog 'mit einem 
Flechtwerk von Wurzeln' (Thphr., von divdgov), Riickbildung 
von avv-zaggoo/nai (s. unten). — Davon 1. zgaoid (Eup., Ar., S. 
u.a.), zagair) (Semon.), zsgaid (Jul.; nach zegao/iai) f. 'Hiirde 
zum Trocknen von Feigen usw., getrocknete Feigen, Trocken- 
platz fur Getreide u.a.' (Scheller Oxytonierung 87). 2. zagato- 
drjg (-gg-) 'hurdenahnlich, mattenahnlich, geflochten' (Thphr.). 
3. -ijzai' dyyeta, ev olg oi zvgoi yrvxovzaiH. 4. -oo/iai, ganz ver- 
einzelt m. ovv-, ex-, 'ein Flechtwerk bilden', von Adern und 



858 T<4pxapo$ — xapxueo 

Wurzeln (Hp., Thphr.), -6<a 'mit Rudern od. Fliigeln aus- 
riisten' (Polyaen., Lyd.) mit -w/xa n. 'Ruderwerk, Ruder- 
reihe' (Poll.). 

Altea technisches Wort mit nahen Verwandten im Arm. 
u. Germ. ; arm. far 'Stange zum Trocknen von Trauben usw., 
Huhnerstange' (idg. *trs- = gr. Taper-, rgaa-), ahd. darra f. 
'Darre, Gestell od. Vorrichtung zum Trocknen von Obst 
usw.', sohwed.-norw. tarre m. 'Lattenwerk od. Gefleoht zum 
Dorren des Maizes, Brettergerust zum Trocknen von Brot, 
Fleisch usw.', urg. *parz6 f., sekund. *parzdn- m., idg. *torsa 
(ware gr. *roQarj). Liden Armen. Stud. 45 f. Weiteres s. 
teqoo/xcu. — Die auffallende Bed.verschiebung zu 'FuBblatt 
usw.' ist vori der flachen Gestalt der betreffenden Gegen- 
stande ausgegangen. Sie wurde dadurch erleichtert, dafi das 
primare Verb der poetischen Sprache vorbehalten blieb und 
in der Prosa von anderen Ausdrucken fiir 'trocken', z.B. 
grjQalvw, ersetzt wurde. 

Tdpxapo^ m., auch f., pi. Tdgraga n. 'Tartaros', tiefer Ab- 
grund unter der Erde (vorw. ep. poet, seit 11.). Davon Tag- 
rdg-iog (Pherekyd. Syr. u.a.), -eiog (E. in lyr.), -eog (Inschr. 
Bithynien) 'zum T. gehorig', -hrjg m. 'Bewohner des T.' 
(Orph. ; Redard 185), -cbdrjg 'T.-iihnlich' (Anon. ap. Suid.), 
■6(0, auch m. xara-, 'in den T. stiirzen' (Akus. [V a ; unsicher], 
sp.) mit -<oaig f. (Phld.); -('Ceo 'vor Kalte zittern' (Plu.). — 
Unerklartes Fremdwort. Willkiirliche Erklarungsversuche bei 
Carnoy Ant. class. 24, 25, Deroy Rev. int. d'onom. 12, 12f. 
Zum Begriff des Tartaros Worms Herm. 81, 39ff., W. Karl 
Chaos und Tartaros in Hesiods Theogonie (Diss. Erlangen- 
Nurnberg 1967) 69ff. 

x4pq>€a n. pi. (A. R. 4, 1238), Dat. -eai (E 555, O 606) 'Diekicht, 
Gebusch' ; zagipvg 'dicht' (ep. poet, seit II.), m. pi. -ieg, f. 
pi. -eta/ (nach nvxival, da/teiat? Schwyzer 385; vgl. Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 191), n. pi. -£a als Adv. 'haufig, oft' 
(vgl. Leumann Hom. Wdrter 166); ganz fraglich myk. ta- 
pa-e-o-te. — Zu rgeqxo (s. d.) m. Schwundstufe (rdgysa analog, 
nach zagepvg; vgl. Porzig Satzinhalte 246). 

xapxiieo (A. R. 3, 208), Fut. -void (77 456 = 674), Aor. -vam 
(H 85, Q. S. u.a.), Med. -voao&ai (A. R., Nonn.), Pass. 
■v&rjvcu (Lyk., AP), Perf. Pass. TErdgyvfiai (sp. Versinschr.) 
'bestatten'; d-rdgyvTog 'unbestattet' (Ps.-Phokyl., Lyk.). — 
Daneben mehrere H.-glossen: ragxdvwv Ivzdipiov, inhagyov 
invzafiov, evrd<piov, xigyavov niv&os, xrjdog, ligyyEa' . . . ivrd- 
<fia, aregxotva m nEgibEinvov . 'HXeioi. Auch -tdg%Ea und ragx<i>- 
fiaia = rd vo/nia/xiva rolg vexgolg (Sch. A und B zu H 85). 



tActctw 859 

Nioht sicher erklart. Seit langem (Curtius 729 mit Lobeck) 
zu Tdoi%og, -evco 'einpokeln, einbalsamieren' gezogen (so noeh 
Specht Ursprung 165f. mit unglaubhafter Wurzelanalyse 
und Nilsson Gr. Rel. 1, 375 A. 6), was sowohl formal wie 
semantisch auf Schwierigkeiten stoflt, s. Hoffmann Festschr. 
Bezzenberger 81 f. Von anderen als orient. LW betrachtet, 
u. zw. zunachst zu lyk. trqqas, trqqnti, das als N. eines Gottes 
oder als Appellativum 'Gott' auf luv. Tarhund- N. des 
Wettergottes (zu heth. tarh- 'besiegen, bezwingen') zuriick- 
gefuhrt wird; urspr. Bed. somit 'deifizieren, wie einen Gott 
ehren'? (Heubeck Praegraeea 81, Wiirzb. Jb. 4, 214 mit wei- 
terer Lit., u.a. Blumel Glotta 15, 78ff. [m. ausfuhrl. Behand- 
lung], Kretschmer Glotta 28, 104ff.). Etwas abweichend 
Carratelli Arch, glottol. it. 39, 78ff. : Tarhu- eig. ein chthoni- 
nischer Gott(?). — Noch anders Hoffmann a.O.: zu otoq- 
Xd^eiv 'einschliefien' . 

t&atjo), att. -Ira), Aor. rdljai, Pass. Tax&fjvcu, spater rayijvai, 
Tut. rdtja), Perf. Pass, lirayfiai, 3. pi. xeiayaTai (Th., X.), 
Akt. (jungatt.) T£ra%a, sehr oft m. Prafix, z.B. 6ia-, em-, 
naQa-, noo-, aw-, mit verschiedenen Sinnfarbungen, 'auf- 
einen bestimmten Posten, in Reih und Glied stellen, fest- 
stellen, ordnen, regeln' (nachhom. ; vgl. Wackernagel Unt. 
222). — Zahlreiche Ableitungen: 1. rayrj (dia-, em-, aw-, 
vno- usw.) f. '(Schlacht)ordnung, Befehl, Proviant usw.' (Ar. 
Lys. 105 [dor.], hell. u. sp.; vgl. Buck ClassPhil. 15, 39ff. iiber 
byz. -tayi^ai 'fiittem'). 2. rdy/ia (did-, em'-, avv-, ngoa- u.a.) n. 
'Ordnung, Befehl, aufgestelltes Heer usw.' (ion. att.). 3. rafts 
(did-, naQa-, aw-, vtw- u. a.) f. 'Ordnung, Aufstellung usw.' (ion. 
att.); avvrdS-t/xov n. Bed. unklar, N. einer Abgabe?, 'Zensus- 
liste?' (Pap. IP; Arbenz 92 m. Lit.). 4. raxrd? (eni-, vim-, dno- 
u.a.) 'festgestellt, zugemessen, beordert' (ion. att.). 5. tuxtixoq 
'die Stellung eines Heeres betreffend, taktisch' (X. u.a.; vgl. 
Chantraine Etudes 132), sehr oft zu den prafigierten em- 
tdxTio usw. em-, jiqoo-, aw-, vno- ~ (PI., Arist. hell. u. sp.). 
6. ava-, Sta-, em-, VTio-rdxrrjQ (von dva-rdaaco usw.) m. Bez. 
verschiedener Behorden usw. (hell. u. sp.); Xinoxdx-Tr\c, m. 
'Deserteur' (D. H. u.a.) zu Xmora^iov (yQarpr), att.), Zu- 
sammenbildung von zd$iv hnelv. 7. em-raxri]Q m. 'Befehls- 
geber' (X.), dno- ~ 'Einsiedler' (Pap. Vp: dnordooo/iai 'sich 
verabschieden'), aw- ~ 'Anordner' mit -r/Qiog (EM). 8. iv- 
rdy-iov n. 'Auftrag', Demin. imray-tdiov n. (sp. Pap.) ; iv- 
zay-rjq 'beauftragt' (sp. Pap.), auch m. nominalem Vorder- 
glied, z.B. 6fio-Tay-r)Q 'gleichgeordnet, -gestellt' (Euk., Hero 
usw.). 9. imrdi Adv. 'in einer Reihe usw.' (hell. u. sp. ; 
Schwyzer 620) . — Zu rdyog s. bes. 



860 TOtto — Taupo? 

RegelmaBig ausgebautes Formensystem mit unbekannter 
Vorgesehichte. AuBerhalb der Reihe steht nur das lang- 
vokalische xdyig, dessen -y- auf analogisches rdaaco, -tto> 
(fur *Td£a>) schlieBen laBt und im Litauischen eine denk- 
bare Ankniipfung hat (siehe s. v.). 

TOtTa Vok. 'Papachen' {AP 11, 67), rati Vok. 'Miitterchen' 
(Herod. 5, 69) ; rdraXi^co 'mit rdra anreden, schmeicheln' 
(Herod.); zur A-Erweitcrung vgl. nvxra\it,o) (: nvxrrjg) u.a. — 
Lallwort wie lat. tata, russ. tata, aind. lata- m. 'Vater' usw. 
usw. ; daneben tcttoc Vok. 'ds.' (A 412) mit e-Vokal wie 
lit. tltis, -te 'ds.', teta. 'Tante', cech. teta 'ds." u.a. Weitere 
Formen m. Lift, bei WP. 1, 704, Pok. 1056 und in don betr. 
Spezialworterbiichern. Vgl. &na und ndnna. 

xau n. indokl. Buchstabenname (Hp., PL, att. Insehr. IV a u.a.) 
aus dem Semit., = hebr. taw. Vgl. Schwyzer 140. 

xaupo<; m. 'Stier' (seit II.). Sehr oft als Vorderglied, z.B. 
ravgo-xtovog 'stiertotend' (S. in lyr.); auch als Hinterglied, 
z.B. §eo-xavgog 'Gott-Stier', von Zeus (Mosch.). — Davon 
1. Demin. ravg-iSiov n. (Suid.). 2. -eiog 'vom Stier, vom Rind', 
auch Bein. des Poseidon (II. [nur Fem., vgl. Schmid -eog und 
■eiog 26], Trag., Ar., Pap. u.a.), -da, -sa f. 'Stier-, Ochsen- 
haut, Peitsche davon' (Artem.) mit -it,co = Tsivm (An. Ox.; 
vgl. Gregoire Byzantion 12, 293ff.). 3. -eog 'ds.' (Hes. So. 140 
[aol. fiir -wgt Schmid a.O.], att. Insehr. IV a , Lyr. Adesp. 
Alex., Pap. u.a.). 4. -txov t,evyog 'Ochsengespann' (hell. Pap.), 
to t. 'ds.' (sp. Pap.). 5. -dtdrjg 'stierahnlich' (Nik.). 6. -e(i)(bv, 
-e(i)cbvog m. Monatsn. in Kleinasien (Insehr., Herod.), -wv 
m. 'ds.' in Alexandria (Ptol.). 7. -ivtj f. aus lat. taurina f. 
'Schuh aus Stierleder' (Edict. Diocl.). 8. -eaarai m. pi. 'Ver- 
ehrer des Apollon Taureios in Ephesos' (Insehr. I a ). 9. -tjdov 
Adv. 'stierartig' (Ar., PL). 10. -ivda- qpahfaxrj naidid nagd 
Tagavztvoig H. 11. -oo/tai, auch m. ano-, 'sich wie ein Stier 
benehmen' (A., E.); ravgeoaov xavgov noirjoov H.; vgl. rav- 
givda; ravgog auch = alfiolov, xoxtovrj (Poll., Gal., Phot., Suid.). 
12. -(i)dco 'den Stier wiinschen', von Kuhen (Arist.). 

Alte Benennung des Stiers, mit lat. taurus, osk. ravgo/i 
(Akk. sg.), umbr. turuf, torn (Akk. pi.), lit. tauras auch 
'Buffel, Auerochs', apreuB. tauris 'Bison', slav., z.B. aksl. 
tur-b, russ. tur 'Buffel, Auerochs' identisch. Hierher noch mit 
Metathese kelt., z.B. gall. Taruos N. eines stiergestaltigen 
Gottes, ir. tarb 'Stier', kymr. tarw 'ds.' (nach ir. ferb 'Kuh' 
oder dem Wort fiir 'Hirsch' in kymr. carw [Pok. 1083]?). 
Daneben, wohl nicht damit verwandt, mit anlaut. st- und 
altem eu-Diphthong germ., z.B. got. stiur, ahd. stior 'Stier'; 



Totu£ — Tax^s 



861 



ohne s- awno. piorr ; in. der Bed. etwas abweichend aw. staora- 
m. 'GroBvieh'. Ahnliche Formen begegnen auch im Semit. : 
akkad. aura, aram. tor, hebr. Sor. Wenn die Ahnlichkeit nieht 
zufallig ist, muB Entlehnung stattgefunden haben, u. zw. ent- 
weder vom Idg. ins Semit. oder umgekehrt oder endlich aus 
einer gemeinsamen Quelle. Fur die letzte Moglichkeit Deroy 
Par. del Pass. 17, 421 ff. mit weit ausgreifenden Kombina- 
tionen. Altere Diskussion m. reicher Lit. bei W.-Hofmann 
und Fraenkel s. w. — Wenn idg., pflegt xavqog u. Verw. mit 
der Sippe von xavg verknupft zu werden; s. d. 

xau?* fieyag, nolvq, xavaag- fieyaXvvag, nXsovdaag H. (*rav'Qa>). — 
Bildung wie nayvg, xax&g u.a. Ein entsprechender s-Stamm 
kann in aw. tavah- n. 'Macht, Kraft' und in aind. tavds- 'stark, 
kraftvoll, tatkraftig' vorliegon; primares Verb aind. taviti 
'stark sein, Macht haben 1 . Hierher noch mit korrespondieren- 
dem r-Suffix xavqog (s. d.)? Weitere Verwandte s. xvXrj, 
xv/ifiog ; zu beachten auch awqog, amg. — Uber die ganz frag- 
liche Zusammenstellung mit 1yd. tavsas Beiwort des PXdans 
(= Apollon; Sturtevant Lang. 1, 79) s. Kronasser Indeuropeo 
e protostoria (Milano 1961) 103 A. 43. 

TatpVj f., Ttxcpo? m. 'Bestattung', Toitppo? f. 'Graben' s. ddnxw. 

xdcpos n. 'Erstaunen' s. &d/ifiog. 

Taxu? 'sehncll, geschwind' (seit II.). Oft als Vorderglied, z.B. 
■caxv-Timkoc, 'mit schnellen Rossen' (II., Theok.). Adv. xdx-a 
'schnell, leicht, vielleicht' (seit II.; Schwyzer 622), auch 
■i(x>g 'schnell' (W 365, Hes. Th. u.a.) mit -ecogxI 'ds.' (Pherekr. ; 
wie VEwaxl u.a.). Komp. ftdaawv, -tt-, Adv. fidaaov, -tt-, Sup. 
xdxiorog, Adv. -a (seit II.). Auch xayv-xeoog, -xsqov (ion., 
Arist. u.a.), -xaxog, -xaxa (Pi. u.a.), -imv, -iov (Hp. Mul., hell, 
u. sp. Prosa). — Davon 1. xdxog (fiir *xfjyog'i s. u.) n. 'Schnel- 
ligkeit, Geschwindigkeit', oft adverbiell (seit 11.). 2. xayvxrjg, 
dor. -xdg f. 'ds.' (seit W 740; zur Oxytonierung Schwyzer 
382); Versuch einer semantischen Differenziorung zw. xdxog 
und xayyxrjg bei Chantraine Form. 418; vgl. noch Porzig 
Satzinhalte 246 u. 248. 3. xayivog = xayyg (hell. u. sp.; nach 
qadivog, da/xivog u.a. ; nicht alter Stammwechsel mit Specht Ur- 
sprung 128) mit xayivog, dor. -vat; m. 'Hase' (lakon. nach Ael.), 
nach H. auch = IXacpog. 4. xayvvai, auch m. im-, aw- u.a., 
'beschleunigen, sich beeilen' (ion. att.). 5. xaxa-xayea> 'sich 
beeilen, schnell wohin gelangen, zuvorkommen' (Plb., Pap. 
u.a.), Hypostase von xaxa xdyog. 

Die obigen Formen gehen alle, den von Haus aus dehn- 
stufigen Komp. ausgenommen, von xayyg aus. Da die Ety- 



862 zad>q — T£ 

mologie unbekannt ist, bleibt auch die Beurteilung von 
von &daaa>v schwierig. Eine an sich mogliche Grundform 
*ftdyx-t(ov hat keinen Anhalt (vgl. unton zur Etymologie). 
Wegen des PN Trjxmnog (Eretria), der naoh Bechtel (Hist. 
Personenn. 426, Dial. 3, 126) ein altes Nomen *zrjxog = 
rdxog enthalten soil, was aber sohr unsioher ist (vgl. Voll- 
graff Mnem. 56, 102ff., der das Vorderglied zu #r/yra c an- 
feuern, anspornen' Ziehen will ; lautlich schwierig), will Seiler 
Steigerungsformen 40 (zustimmend Fraenkel Gnomon 24, 
80) -frdoocov, ftdooov durch Angleiehung an die Klangfarbe 
von raxvg, rdxiarog (fur *&r/aamv) erklaren. Fur sekundare 
Dehnung eines alteren kurzvokaligen &daaov, &aoa<av (so 
nooh bei Honi.?) Wackernagel Gott. Nachr. 1914, 124f. (Kl. 
Schr. 2, 1181f.); vgl. noch Chantraine Gramm. hom. 1, 190 
und Sohwyzer 538 A. 4 m. alterer Lit. Ausfiihrlich zur Kom- 
paration Seiler (s. ob.) 37ff. — Etymologisch dunkel. Gegen 
die alte Zusammenstellung mit lit. dengti 'schnell laufen, 
eilen' usw. s. Fraenkel s. dengti. Neuer Versuch bei Lane 
Lang. 11, 191 f. (idg. t(h)engh-, t(h)ngh- 'ziehen, spannen' in 
aw. dang-, aksl. tegngti u.a. ; WP. 1, 726f.); abzulehnen. Ab- 
zulehnen ebenfalls Pok. 250 (zu aind. daghnoti 'erreichen' 
u.a. mit Bezzenberger BB 12, 241). Durch zaxvg wurde das 
sicher altererbte mxvg an die Seite gedrangt und lebte nur 
in der poet. Sprache weiter. 

Tcccig, att. za&g (nach Trypho ap. Ath. 9, 397 e; zur inneren 
Aspiration Sohwyzer 219), auch zawv, Gen. ram (ra<5), 
rawvoc, usw. Tfau' (att. Kom., Antiph., Arist., hell. u. sp.), 
aueh als Fischname (Philostr. ; wogen der Farbe, Stromberg 
119). Davon zawv-fejiog VomPfau' (Luk.), -ixog 'pfauenfar- 
big' (Alex. Aphr.), Tairrjg m. N. eines Steins = izdyxQovg 
(Kyran. ; Redard 62). — Samt lat. pdvo, pdvus aus unbe- 
kannter orientalischer Quelle (vgl. tamil toghait). Zur Ge- 
schichte usw. des Pfaus Schrader-Nehring Reallex. 2, 163f., 
zum Namen auch W.-Hofmann s. v. Aus dem Lat. ahd. 
pfawo u. andere europ. Formen. Uber orientalische Ableger 
von racbg s. Spies IF 62, 202 m. Lit. 

T€ enkl. Partikel 'und' ; myk. qe. — Altererbt und mit lat. -que, 
phryg. -xe, aind. -ca, germ., z.B. got. -h in ni-h 'neque' 
u.a.m. identisch; idg. *q*e. Weitere Formen m. Lit. bei 
WP. l,507f., Pok. 635 f., W.-Hofmann s. v.; furs Griech. 
Sohwyzer- Debrunner 573 f. m. reicher Lit., Chantraine 
Gramm. hom. 2, 340 ff. — Daneben in Adverbien -re (ion. 
att. ark. kypr.), -to (lesb.), -xa (dor.), z.B. tote, tuote, ote; 
Tora, miza, oza ; zoxa, noxa, oxa usw. ; Schwyzer 622 m. Lit. ; 
s. auch zu oze. — Zu ep. -ze 'bekanntlich, ja' Bloeh Mus. 



t^yY w — Telvw 863 

Helv. 12, 145ff. Zur Gesohichte und ursprungl. Funktion 
von. te, lat. -que u.a. Gonda Mnem. 4: 7, 177ff. u. 265ff. 
tiber eine ahnliche Part, im Finnisch-IJgrischen Wagner 
Munch. Stud. 20, 67ff. (auch furs Idg. von Interesse). 

T^YY 10 * Aor. xsygat, Pass, xeyx&fjvai, Fut. xcyfjco, vereinzelt m. 
£m- u.a., 'benetzen, befeuohten, benetzend ausgiefien, er- 
weichen' (Pi., B., ion. att.; vorw. poetisch). Davon xeygis 
(ini-) f. 'das Befeuohten' (Mediz.), xeyxxog (em-) 'durch Be- 
netzung erweichbar' (Arist., Mediz.). — Altes primares Verb, 
mit lat. tingo (aus *tengo; tinguo naoh unguo) 'benetzen, ein- 
tauchen, farben' identiseh. Daneben die schwundstufige Se- 
kundarbildung ahd. thunkon, dunkon 'tunken' (mit nhd. 
Tunke f. 'Sauce') und das hochstufige sohweiz. link 'feucht'. 
WP. 1, 726, Pok. 1067 und W.-Hofmann s. v. m. Lit. 

Tdyo? s. axeyw. 

T&hf]7I0[ s. &d[i(}os. 

te&jjmS? s. &eafiog. 

retvw, Aor. xeivoli, Pass, xa&rjvm, Perf. Med. xsxafiai (seit II.), 
Fut. revm (att.), Perf. Akt. xixaxa (PL, D.H.), sehr oft m. 
Prafix und Prafixkombinationen : dva- (avv-ava-), dm- (em- 
Sta-), ex- (Si-ex-), ev- (eti-ev-), naga- (dvxi-noQa-), vtieq- usw. 
usw., mit Intensivreduplikation xixalvco, ganz vereinzeh mit 
dva- u.a. (ep. seit II., auch Mediz.), wozu die Aoristformen 
xix-qvac, (iV534), xixrjvdfiEVoq (Orph.), 'spannen, straff an- 
ziehen, ausspannen, ausdehnen, in die Lange Ziehen', intr. 
'sich dehnen, sich erstrecken'. — Zahlreiche Ableitungen. 
1. xovog m. 'Spannung, Seil, Saite, Sehne, Spannung der 
Stirnme = Ton, Akzent, Klang; Anstrengung, Starke' (ion. 
att.), als Hinterglied u.a. in naXiv-xovoo, 'mit Spannung nach 
hinten, riickwarts schnellend, elastisch' (Horn., S. in lyr., auch 
Hdt., Ph. Bel., Hero Bel.), ng6xovoi m. pi. 'Vordertaue' (Horn, 
usw.) mit -t'£co 'mit n. aufziehen' ; von den prafigierten Verba 
z.B. didxov-og (: dia-xslvai) 'angespannt, angestrengt, durch 
und durch gehend' (Thphr. u.a.) mit -ix6g „diatonisch" 
(Musik), -aiov n. 'Querbalken usw.' (Pap. u.a.). Von xo- 
vog: xov-ixog 'anspannbar, sich auf den Ton beziehend' 
(Arist., hell. u. sp.), -aiog 'gespannt' (Alex, u.a.), -lalog 'aus 
einem Ton bestehend, 6inen Ton messend' (Arist. u.a.), 
-wdrjG 'spannungsahnlich' (Mediz.), -lt,u> 'mit Ton versehen' 
(Gramm.), -eo/tai 'mit Ton versehen werden' (Eust.); x El 6°- 
xov-ica 'die Hand ausstrecken, stimmen, wahlen' mit -ia 
(att.), wie von x £i e°- T ° v °S (A. in lyr.), eig. Zusammenbildung 
von x e iQ a tsiveiv (vgl. Schwyzer 726); xov-6a> {em-, aw-) 



864 Tetvto 

'spannen, starkon, mit Ton versehen' (Ti. Lokr., hell, u. 
sp.) mit -waig, -coxixog (Mediz.). — 2. xovr\ f. 'Aushalten eines 
Tons' (Musik). 3. xdaig f. 'Spannung, Dehnung usw.', vor- 
wiegend von den prafigierten Verba, z.B. Svxaaig : ev-xeIvo) 
(ion. att.), xaxog (Arist.), ivxa-xog (PI.) usw. 'dehnbar', xax- 
ixoc 'eine Spannnung bewirkend' (Orib.), fast nur m. Prafix, 
z.B. diaxax-ixog (hell. u. sp.). 4. xevcov, -ovxog m. 'Sehne, 
Nackenmuskel, Achillessohne' (ep. ion. poet, seit II., Arist. 
u.a. ; zur Bildung unten). 5. Mit Reduplikation XExavog 'ge- 
streckt, gespannt, straff, schlicht' (Hp., Thphr. u.a.), 'straff-, 
schlichthaarig' (hell. Pap.) = x£xav6-&gi£ (PI. u.a.), rsxa- 
vog m. 'Starrkrampf, Tetanus' (Hp., PI., Arist. usw.) mit 
xsxav-mug 'am Starrkrampf leidend', -wdrjg 'starrkrampfartig' 
(Mediz.), -6co 'ausspannen, schlichten, glatten' (Dsk.), -<x>$qov 
n. 'Hautglattungsmittcl' (Dsk.), -a>fta n. 'ds.' (Mediz.). 
6. TEtvEa/mg m. 'Hartleibigkeit' (Mediz., Nik.) mit -d>St]g 
(Mediz.), naeh mea/xog (Schwyzer 493 A. 6), zur Sache Strom- 
berg Wortstud. 91 ; die Schreibung rijv- (von Bechtol Dial. 
3, 333 f. empfohlen) bleibt noch zu erklaren. 7. *xhog n. 
in a-XEvr\g (s. d.); vom Verb z.B. SiaxEV-rjg 'sich streekend' 
(Thphr.), oft m. nominalem Vorderglied, z.B. afa-xeviqg 'sich 
bis ans Meer streekend', auch 'seicht' (hell. u. sp.); zu eiki- 
XEvrjg s. bes. 

Das obige Verb samt nominalen Ableitungen hat sich im 
Griechischen auf einer idg. Grundlage zu einem umfassenden 
System entwickelt. Eine uralto Verbform ist im aind. athem. 
Aorist d-tan 'dehnte aus', idg. *e-ten-t, erhalten; davon die 
Primarableitung xev-wv, -ovxog (ob. 4; vgl. Specht KZ 63, 
221 und Strunk Nasalpras. u. Aor. 107) und der s-Stamm 
*XEvog in a-xEvrjg (ob. 7), der sich mit lat. tenus, -oris n. 
'Schnur mit Schlinge' und aind. tanas- n. 'Nachkommen- 
schaft' (nur RV 5, 70, 4) formal identifizioren lafit (idg. 
*tenos n.). — Neben diesem Wz. -Aorist stand im Aind. ein 
s-Aorist a-ians-i-t (Dehnstufe), Med. a-tas-i (Schwundstufe), 
der in e-xsiv-a aus idg. *e-tgns-rfi ein Gegenstiick hat (vgl. 
Schwyzer 751). Vollige Ubereinstimmung herrscht zwischen 
den Verbaladj. (Ptz.) xa-xog = aind. ta-ta- und lat. ten-tus 
(idg. *tn-to-s) ; einem alten Muster folgt desgleichen das 
schwundstuflge Perf. Med. xe-xa-fiai (vgl. aind. ta-tn-e). 
Zu diesen Formen trat anstelle des alten vu-Prasens in 
xdvvxat, xavvia (s. d.) ein Jotprasens xEivm, das zu alb. ndenj 
'ausbreiten, ausspannen', falls aus *en-ten-io, stimmt (Mann 
Lang. 28, 38). Es kamen hinzu der Aor. Pass, xa&rjvai, das 
Fut. xevOi, endlich auch das Perf. Akt. xixaxa (nach xixa/xai 
fur *xi-rov-a = aind. ta-tan-a; vgl. alat. tetinit). Das sehx spate 
xovEo/nai und Denominativa wie svxov-eai (von Ev-xovog) ste- 



xetpea — Tetxo? 865 

hen mit der german. Sekundarbildung in got. panjan, ahd. 
denen 'dehnen' in keinem gesohichtlichen Zusammenhang. — 
Von den Nomina decken sich die stark produktiven ii-Bil- 
dungen in rdaig = aind. tati-, fast nur zu den prafigierten 
Verba, z.B. sdmta-ti- (: sam-tan-), wozu lat. con-tenti-o. 
Eine Neubildung nach wohlbekannten Mustern ist rovog 
gegeniiber lit. tanas m. 'Geschwulst', aind. tana- m. 'Fadcn, 
Ton', tana- n. 'Nachkomrnenschaft', ebenso natiirlich das 
spat* tovjj (: aind. tana f. [?] 'SproB, Nachkomrnenschaft'). — 
Weitere Formen m. Lit. bei WP 1, 723f., Pok. 1065L, W.- 
Hofmann s. tendo; alt. Lit. auch bei Bq. 

retpca, Teipeaiaq s. xeqaq. 

Tetpoj nur Pras. und Ipf. (aol. Inf. Perf. reroQ&ai Hdn. Gr.) 
'aufreiben, erschopfen, entkraften, qualen' (ep. poet, seit 
II.). — Hochstufiges Jotprasens (Schwyzer 715), Auslaufer 
der groBen, u. a. auch in teqvv, reovg, rsrQaivco, rctQwaxo), 
tqvco, TQtfla) (s. dd.) vorliegenden Sippe. Nach Specht KZ 66, 
212, Ursprung 127 gehort i zur Wurzel (*teqi-(d) und findet 
sich in lat. tri-vi (und xol-fio)) wieder. Zum Ablaut noch 
Ammer Sprache 2, 204. 

Telxoi; n. 'Mauer, Stadtmauer, Wall, Befestigungswerk' (seit 
II.). Kompp., z.B. xetxsoi-izArjxa (s. niXag); mit Umbiegung 
in die o-Stamme z.B. xEixo-[iax-ioi 'um die Mauern kampfen', 
-t'a f. (ion. att.), -dg m, (Ar. in lyr.), -og m. (App.); Ev-xEixtfg 
'mit schonen Mauern, wohlummauert' (Pi., E.), auch ev- 
TEix-eoQ (II.; metrisch bedingt, Sommer Nominalkomp. 19 
m. Lit.), -r/xog (h. Ven. 112: xeixeoi). — Davon 1. Demin. 
■ceix-vdgiov n. (X.; vgl. Schwyzer 471 m. A. 8), -doiov n. (Pap. 
IV; herabsetzend), -tdiov n. (Zonar.). 2. -lov n. 'Mauer (eines 
Hauses), Wand' (Od., Ar., Th., X. u.a. ; zur Bed. Sieberer 
Sprache 2, 97). 3. -rnfia = <pgay/u6q (AB; Erweiterung), -coxog = 
lat. vallaris (rom. Zeit). 4. -idsig 'ummauert' (B 559 = 646; 
metrisch bedingt, nicht von xeixlov, vgl. Schwyzer 527 und 
Risch § 56a), -lovaaa f. Insel bei Milet (Th.); aus dem Epos 
(Leumann Horn. Worter 302)?; auch -weaaa (Archestr.). 

5. -ixog = lat. vallaris (axi<pavog ~ = corona vail.; rom. Zeit). 

6. -('Ca>, oft m. Prafix, z.B. neoi-, dno-, em-, 'eine Mauer 
bauen, mit einer Mauer befestigen' (ion. att. seit H 449, 
auch dor.) mit -laig, -tafia, -ta/iog (tieqi- ~ u.a.) 'Mauerbau, 
Befestigung' (att.; zur Bed. differenzierung Chantraine Form. 
145 u. 147); -taxing m. 'Maurer, Baumeister' (LXX, Lib.). 

7. -eo) = -i£a> (Hdt.) mit -rjxo; 'befestigt' (att. IV a ). — Da- 
neben toixo? m. 'Mauer, Wand, Schiffswand' (seit II.). 
Kompp., z.B. roix-cogvx-og m. 'Einbrecher' mit -ia, -£(o (att.), 

Frisk, Griech. etym. Wdrterbuch 55 



866 x&t|*ap 

dgyvgo-roixos c mit silbernen Wanden' (A. in lyr.), iv-rotx-wg 
'an der Wand beflndlioh' (D. H., Ruf. ap. Orib.; unsicher X. 
An. 7,8,1); myk. to-ko-do-mo. Ganz wenige Ableitungen: 
Totx-ldiov n. (sp.), -we c z u einer Wand gehorig' (Lebadeia), 
-t'Cco 'auf die Seite hangen, Sehlagseito haben', vom Schiff 
(Aoh. Tat., Eust.). 

Zu Telxog : rolxog vgl. yevog : ydvog, zexog : roxog, rsXog : 
rrdAss u. a. Mit rotxog deoken sich genau aind. deha- m. (auch 
n.) 'Korper mit deht f. 'Wall, Damm, Aufwurf , aw. pairi- 
daeza- m. 'Umwallung, Ummauerung' (s. Ttagadeiaog), germ., 
z B. got. daigs m. 'Teig', idg. *dMigho-s m. Zu bemorken 
nooh toch. A ^efce 'Bildwerk' (Stammbildung unklar) und 
arm. dez 'Haufe', beide wahrscheinlieh einzelspraohlicho Neu- 
(Um-)bildungen (zu tsik- 'formen, bilden' bzw. dizanem, Aor. 
diz-i 'aufhaufen'). Mit e-Vokal wie reI X og (idg. *dheighos n.), 
aber im Auslaut abweichend osk. feihUss Akk. pi. 'muros 
(o-Stamm). — Das zugrunde liegende Verb ist als athema- 
tische Bildung in aind. deh-mi 'bestreichen, verkitten' er- 
halten, idg. *dheigh-mi; daneben u.a. das Nasalprasens lat. 
lingo 'iiber etw. hinstreichen, kneten, bilden und, seman- 
tisch etw. abweichend, fayydvco (s. d.). — Weitere Formen m. 
zahlreiehen Einzelheiten (fiirs Griechische ohne Belang) 
und reicher Lit. bei WP. 1, 833f., Pok. 244f., W.-Hofmann 
und Ernout-Meillet s. jingo, Mayrhofer s. dehah und degdhi. 

Tex|iop n. indekl. 'Zeichen, Wahrzeiehen', selten 'Ziel, Ende' 
(Hes Pi., A., E., A. R-), 'Zeichen' = 'Symptom 1 (Hp., Aret.) ; 
rimiitp n. indekl. 'Ziel, Ende', selten 'Zeichen, Beweis' 
(Horn.). — Von TixfiaQ und tex/liwq : XEXHalqojiai, Aor. 
TEX^gaa&ai (seit II.), Fut, rexftagovfim (X.), Aor. Pass. Ptz. 
ixrexiiao&elg (Orac. ap. Euseb.), auch m. aw-, 6ia- u.a., 
'festsetzen, bestimmen' (vorw. Horn.), 'aus Zeichen erken- 
nen schlieBen, folgern' (nachhom.), Akt. rex/iaigm, rex/iiigat 
'anzeigen, bezeugen' (Pi., A. Pr. in lyr., Nik., Arat.). Davon 
rixfiag-aig f. 'das SchlieBen aus Zeichen, Folgerung' (Hp., Th. 
u.a.), -rog 'erschlieBbar' (Kratin.), -xixog 'zum SchlieBen ge- 
eignet' (Poll.). — Von tex/moo : xex/a.oq-evoj 'seine Loyalitat 
gegen den Kaiser bezeugen mit -slot &voi (Inschr.). — Von 
Texiirigaaftai oder danach umgebildet (Sehwyzer 470 A. 4 u. 
724 A. 10 m. Lit.): T€K|i.V|piov n. 'Zeichen, Kenn-, Wahr- 
zeiehen, Beweis, Anzeichen, Symptom' (ion. att.) mit -imd^g 
'beweisartig, Beweis gebend' (Arist.), -Una 'einZeugnis, einen 
Beweis liefern' (Th. u.a.), -ido/xcu 'aus Zeichen erkennen, 
schlieBen' (hell. u. sp.) mit -immg f. 'Zeugnis, Beweis' (Arr.). 
Altererbtes Wort, das indessen schon wegen der unsicheren 
Grundbedeutung ('Grenzmal, Grenzzeichen' ? ; s. Bechtel Lex. 



T&<VOV T^KTIOV 



867 



s. v.) der Etymologie Schwierigkeiten bereitet. Nach einer 
Hypothese von Froehde BB 17, 304 zu einem indoiran. Wort 
fur 'sehen, Auge' in aind. caste, cdksate, cdksus-, bes. aw 
casman- n. mit r-n-Wechsel (vgl. Benveniste Origines 20); 
zu den lautlichen Einzelheiten (idg. *qv e Jc-s- od. *qVekp-i) 
Bechtel a.O. — Zu caste usw. wohl auch toch. B Icektsen'e, 
A kap&mi 'Korper' = aind. calcsanam n. 'Anblick, Erschci- 
nung' (v. Windekens Orbis 14, 501). Anders iiber texuwo 
y Windekens Orbis 16, 181 f. : mit toch. A kakmart 'Majestat, 
Herrschaft' identisch. 

T6KV0V n. 'Kind, Tierjunges, SproB' (seit II.). Viele Kompp., 
z.B. TeHvo-nocog 'Kinder zeugend' mit -dco, -la (ion. att ) 
ev-tsxvoq 'mit guten od. vielen Kindern', auch (Arist.) 'den 
Jungen wohlgesinnt', mit -la, -dto (Trag., Arist. u a ) — 
Davon 1. Demin. xexv-Iov (sp.), -ISwv (At.); 2. -ovooa 'roich 
an Kmdern' (S. TV. 308 u.a.; in der Uberlioferung oft ent- 
stellt); 3. -6m, vereinzelt m. im-, am- u.a., gew. vom Mann 
Kinder zeugen', -do/xai gew. von der Frau 'Kinder gebaren' 
(Hes. Fr. 138, Pi., Trag., Arist. u.a.) mit . w <n s f. 'Kinder- 
erzeugung' (Th., Arist. u.a.), 'Adoption' (D. S.), -mua n 
'Erzeugung, Kind' (A. Fr. 315 = 625 M.). 

Seit langem (s. Zupitza German. Gutt. 140) mit einem 
germ. Wort fur '(freier) Gefolgsmann, Diener, Kriegsmann, 
Held auch 'Knabe, Jiingling' gleichgesetzt, awno. pegn, ags. 
peg(e)n, asachs. thegan, ahd. degan m., urg. *pe$na- (idg 
*teq-nd- 8 ); dazu noch, im Suffix abweichend (vgl dazu 
Schwyzer 338 m. Lit.), aind. tdk-man- n. 'Abkommling' 
(Lex.; von Mayrhofer s. v. nicht riickhaltlos empfohlen) 
Das Wort hat im Griech. mehrere Verwandte, s. tIhtoj. Im 
Germ, stand es dagegen isoliert, ein Umstand, der die be- 
sondere Bed.entwicklung ermoglichte und gloichzeitig zu 
verschiedenen Ersatzwortern Anlafi gab: anord. barn (s 
(peQ(o), ahd. kind (zu ylyvo/mi), ags. did u.a. 

t^ktuv, -ovoq m. (f.) 'Zimmermann, Handwerker, Kiinstler 
Urheber (seit II.). Ganz vereinzelt als Vorderglied z B 
rexTdv-anxos Beiw. von povaa (S. Fr. 159); sehr oft als Hinter- 
ghed, z.B. ao X i-rexrwv m. 'Baumeister, Unternehmer Archi- 
tect (ion. att,). — Davon 1. zExraiva f. 'Handwerkerin Ur- 
hebcnn' (Hes. Th. ap. Chrysipp. Stoik., Kail. Fr. anon.). 
2. rsxro-avvn f. 'Baukunst' (e 250, E. in lyr., AP), aqyi- ~ 
'ds.' (Pisidien). 3. Texrov-ldng m. als Patronymiko'n (#114- 
Risch 136). 4. -iy.6; 'zum Zimmermann gehorig, im Bauen ge- 
schickt , &q X i- ~ 'zum Baumeister, zur Baukunst gehorig' 
(PI., Arist. usw.; Chantraine Etudes 100 u. 134). 5. -eIov n 
'Werkstatt eines Zimmermanns' (Aeschin., Delos). 6. -evvi 

55* 



868 



TeXafJwbv 



zunmern (I'll-) m™ f a 1- ,\ A ^ , ,, u sp .) niit -la, -ni^ 
n. (hell. u. sp.). — -uazu ua,= h 

•r- A :rrpS^.B F ^ w r; r — n , Tr- 
iatrial -^ <t s^rsr*" 
( T»;rt^^ 

m it aind. tfftm- »; ;"™Sx^l B LS5La Schwy- 

zer 326 und Benvemste BSL 38, , 139H. ., ™ ^ aind 

bei Mayrhofer s. v.). Auch r^ra.va. ^t ^c ^ ^ 

tafcsni, ohne dafi m diesemjall * ^ Ury ^ ^ 

<bauen, ,^^ le ^As ! vielfa^n hSh. *«- 'M- 
tafou, -#», aksLte*., « ^^ durch die Neubildung 
fugen usw.'. Es wurde « ^^ die8cr reioh ver- 
TeKtaivopai ersetzt. vv ebenso wie 

zweigten Sippe bei WP ^1, 717 r ^ d J° dazu noch K ron- 
in den ein S chla gl gen *P™^°^tL Orient. 18, 23 und 
asser Etymologic 1,397, Mayrftoier 
Indo-iranica. Mel. Morgenstieme (1964) 141 H. 

'Trnm-iemen Wehrgehenk, Riemen, Binde, 

^^'iT^onS'I Ausdruck der Baukunst 

Verbaiu' ep. ion. sertJI.), biefc) auoh 'Saulen- 

b " V (AS s V) ^pli— 'mannfiche Figuren als Trag^ 
(urS p, Trager des ( H— *;^, kleiner Ver- 
band^.MeS! ^<^«^ ^ Patr °" 

'tragen in rA^vcu, raAa^at <£ dO ™ nQch d . 

„*„*»■ ™J£^T U 5 ££ atiche lildung ist in 
pw, zum Suffix W» ^, Soh We, Schleuder, Dohne' ver- 
ememkelt^ehen Wort fur Schlm^,^^ ^. Suffix; 

mute t warden, z.B. air. ■ «"^ Bed ausfu hrlich Solmsen 
Lewis.Peder.en 55 u^172./ ^ A ^ auch 

I°1T S^'a'ultLLn er^ren will(»). Uber e,r. 
SJSf Gen Itan**. Altheim Jlfrftw **« 1, Iff- 



TcX&ko— x^Wio(iai 869 

xcX&ki), TeXet^ s. riXoftai. 

xeXeuT^ f. c Ende, Lebensende, Vollendung, SchluB, Ausgang' 
(seit II.). Einige Kompp., z.B. d-reXevrog 'endlos' (A. in lyr.); 
auch tiqo-teXevtjj f. 'fruher Tod" (Vett. Val.), Riickbildung 
von nQo-TsXevrdco. — Davon TeXevr-atog 'am.Ende beflndlich, 
auBerster, letzter' (ion. att., auch Pi. [erganzt]); -dm, auch 
m. dno-, ex-, ngo- u.a., 'enden, das Leben enden, vollenden, 
zu Ende gehen, endigen' mit dnoreXevr-7]aig f. 'SchluB, Er- 
gebnis' (PL u.a.). 

Isoliertes Verbalnomen, anscheinend von *teXevo> (wie xe- 
Xevw); vgl. noch teXevrrj : reXog wie XQarevrai (s. d.): xgdrog. 
In *tsA«Sco -will Fraenkel Mel. Boisacq 1, 368 ein Dcnomina- 
tivum von riXrjog (aus *reXea-Fog1) sehen; wenig iiberzeugend. 
— Eine auffallende Ahnlichkeit zeigen toch. B klautk- 
'umkehren, wenden', klutk- 'sich (um)drehen' (A loth-, lutk- 
m. Dissimilation), die sich auf idg. *qWout-, *q*lut- zuruek- 
f'iihren lassen (v. Windekens Orbis 11, 195f.; zur Bed. s. 
reXo/xai, ziXog). Zum Vergleich eignen sich auch die armeni- 
sehen Nomina auf -oyt', z.B. erew-oyt' 'Erscheinung' (noben 
erewim, s. Ttqenw), die einen eu- (ou-) Diphthong voraus- 
setzen, s. Frisk Suff. -th- im Idg. 28 m. Lit. — Weiteres s. 
xiXojiai, reXog. 

t^X&os n. 'Entrichtung, Abgabe, Schuld' (Kail.); ra&og- 
XQeog H. — Umbildung von 2. teAoj nach ax&oq, floldog, 
7iXfj&og; a. Osthoff IF 4, 268f. m. Lit. 

T€XXlv»] f. N. eines Muscheltieres, = £i<pvdQiov (Hp., Dsk. 
u.a.); auch teXXiv Akk. (Epich. 43; unsicher 114). — Un- 
erklart. Abzulehnen Stokes BB 19, 89. 

1. xeXXofJiai m. tzeqi- 'sich im Kreise drehen' in absoluten 
Partizipialkonstruktionen, TtEQiTEXXo/xevwv evtavratv 'im Kreis- 
lauf der Jahre', -evov sreog, -evmg &oaig (ep. poet.); in finiten 
Formen von Gestirnen mit Anlehnung an 2. riXXw, -ofiai in 
dva-riXXoi u.a. (Alk., Arat.), auch Akt. TiEQireXXrj (von der 
Sonne, Arat.). — Danach als Simplex in reXXo/tivov sreog 
(A. R.). Auch finite Formen im Sinn von 'wandeln, ent- 
stehen, werden', so eg x<*Q lv teXXerai (Pi.); dabei flieBt das 
Wort mit (dva-JzeXXco, -o/iai 'aufsprieflen' zusammen: yfoog 
. . . (pvrev&h . . . riXXero (Pi.); s. 2. teXXco. 

Aus dem entsprechenden Ausdruck jiegircXofievcov iviavrmv 
(Horn., Hes.) mit Aor. Ptz. ergibt sich, dafi rsXXo/iai als 
ein ion. Jotprasens neben dem aol. Wz.prasens in TtiXofiai 
(s. d.) zu erklaren ist, idg. q»el-i-. Weiteres s. reXofiai. Vgl. 
3. TeXXoo. 



870 t^XXo) — TEXopcti 

2. t£XX<o, -o/.im, Aor. xslXai, -aa&at, Perf. Med. xtxaXjiai, Akt. 
(Arist. usw.) xe.Ta.lxa, fast nur m. Prafix: A. dva-xdXXm (auch 
sf-, in-, 71Q0-, avr-avaxiXXco usw.) 'aufgehen od. aufsprieficn 
lassen, hervorbringen', intr. 'aufgehen, aufsprieBen, ent- 
springen', von Gestimen, Pflanzen, Gewassern usw. (ep. ion 
poet, seit II.), vereinzelt Med. 'in die Hohe schieBen' (Pi.) 
Ebenso vtzeq-xeXXch, -ojxai 'sich erheben' (Hdt., E. u.a.) 
vno-xeXXo/xai 'aufgehen, entstehen' (Arat., A. R.). B. im-xeXXco 
-o/xai 'auftragen, auferlegen, befehlen' (ep. poet, seit II., sp 
Prosa), intr. 'aufgehen' von Gestimen usw. (ep. ion., Arist. 
Plb. u.a.); Ev-xsXXo/iai (aueh tiqoo-ev — ), selten -xsXXoj 'auf- 
tragen, befehlen' (ion. att.). — Als Simplex ganz vereinzelt 
JjXlov xeXXovtog (S.), Iqiq xeXXei 'sprieflt auf (Nik. Fr. 74, 32 
vgl. 1. reXXofiai), auch Med. rjovg rsXXofterrji (A. R.), xsXXsxat 
von aufgehenden Stemen (Arat.). — Ableitungen: 1. dva 
xoX-tf (auch in-, aw- ~ usw.) f. 'Aufgang, bes. der Sonne 
Osten, Morgenland' (seit /i 4 {dvxoXai pi.]) ; inixoX-r) f. 'Auf- 
gang eines Gestims' (Hp., Th., E., Arist. usw.); evxoX-r\ f. 
'Auftrag, Befehl' (Pi., Hdt., Deer. ap. D. u.a.) mit -idiov. 
-tog, -ixog, -maLQiog, -i/ialog, -evg (sp.). 2. evraX-fia n. = ivxoXr] 
(LXX, NT). 3. xeXog, s. bes. 

An das Prasens x&XXa> schlossen sich als Neubildungen 
xelX.ai, xsxaX/cai, xixaXxa. nach Muster von axiXXm u.a. Als 
Jotprasens gehort *xeX-iw 'heben, sich erheben, aufheben und 
jmdm. aufladen, auferlegen, auftragen' zu xaXdaaai usw. 
(s. d.). Zum Ablaut xeXa-fiwv : xiXXco vgl. xEQa-[iwv : xelqw. 

3. t£XXo) 'vollbringen, verrichten', = xeXeio, Inf. xeXX.ev (Gor- 
tyn), Aor. sxsiXav (Sdov) 'sie legten (den Weg) zuriick' (Pi.). 
Dazu ovv-xiXX.io = ovv-xeXeco in [avv]xiXXovra (Argos V a ; nicht 
ganz sicher). — Faktitivum zu 1. xiXXofiai mit derselben Bed. 
entwicklung wie in 1. xiXoq *'Wendepunkt', 'Ende, Voll- 
endung'. 

xeXjjia n. 'Pfiitze, Sumpf, Morast, Schlamm, Mortel, Kot' (ion. 
att.) mit xeX/tax-wdtjs 'sumpfig' (Arist., D. S. usw.), -latog 
'einen Sumpf bildend, im Sumpf lebend' (Arist.), -oofiat 
'siunpfig werden' (Str.); auch xeXfilg, -Tvog m. 'Schlamm, 
Kot' (EM, H.); vgl. OTjy/nit; (: gfjy/m), auch &ig. — Unerklart; 
vgl. zu axaXdaaw. Abzulehnen Machek Listy filol. 72, 73f.: 
zu slav. time 'palus, lutum'. Arm. LW telm, film 'Schlamm, 
Kot' (Pedersen KZ 39, 374). 

T€Xo|aou, 3. sg. xeXexoi, auch m. aw-, = saofiai, Saxat (Kreta). — 
Mit aol. neXofiai (s. d.) identisch, somit eig. 'ich werde' mit 
Futurbedeutung (vgl. Schwyzer-Debrunner 265). Dazu xh- 
xat 'As.' (Kyrene), zunachst aus *xiX-xai (Schwyzer 213), nach 



t&os 871 

Meillet BSL 32, 198 alte athemat. Form wie laxai (dazu 
xiXo/iai nach Schwyzer 780 mit Beohtel Dial. 2, 792 u.a. 
kurzvokalischer Konjunktiv ; ganz unwahrscheinlich), was 
sehr auffallend ware; eher mit Fraenkel Glotta 20, 89 ff. zu 
xsXofiai nach dem synonymen Formenpaar eoofiai: eaxai. Nach 
Szemerenyi Syncope 165ff. (m. ausfuhrlicher Beh.) dagegen 
aus xiXexai synkopiert. Mit #-Erweiterung (Schw. 703) xeMftm 
'hervorkommen, erscheinen, werden, sein' (ep. poet, seit II., 
auch ion. u. dor. Prosa) ; zur terminativen Bed. Chantraine 
Gramm. horn. 1, 327.— Daneben als alte Primarbildungen 1. xe- 
Xog (s. d.) und xsXexij f. 'feierlicher Ritus, Weihe' (Pi., ion. att.) 
mit xekEx-dQxnQ m - 'Vorsteher der xeXexoC (sp.), teAetj/s = te- 
Xsaxriq 'der die Weihe vollbringt' (hell. u. sp. ; vgl. zu Euphron. 
1 [Coll. Alex. 177]), eig. Bed. '(feierliche) Verrichtung, Voll- 
bringung'?; vgl. lat.cultus zu cold, aind. cdranam n. auch 
'(liturgische) Verrichtung, religiose Zeremonie' (zu cdrati, 
-te = colit, xiXexai); andere Hypothesen von Harrison Class- 
Rev. 28, 36ff. : eig. 'Ritus der Reife' (vgl. xeXeiog), von 
Kretechmer Glotta 26, 68 (m. Lit.): eig. 'Beendigung, Voll- 
ziehung': S. noch 3. xeXXco und xnMco (zu 1. xiXog). Das Paar 
xiXog : xeXexyj wie yevog : yeverrj. 

t^Xo? n. 1. 'Ende, Grenze, Ziel, Vollendung, Erfiillung, Ent- 
scheidung; obrigkeitliches Amt, Behorde; Weihe usw.' (seit 
11.).^ 2. 'Abgabe, Steuer, Zoll, Aufwand, Kosten' (ion. att.). 
3. 'Heeresabteilung, Truppe, militarischer Verband, Ge- 
schwader von Schiffen' (II., ion. att.). — Als Vorderglied 
in xeXeo-yogog 'xiXog bringend', Beiwort von ivtavxog (Horn.), 
von Zevq (h. Horn.), von dgai, evxal usw. (Trag.), von ^togai 
(Thphr.) u. a. m. mit -<pog-La, -ecu, -r\aig (hell. u. sp.); xeX-covTjg 
m. 'Steuer-, Zollpachter '(att., Herod., hell. u. sp.) mit -mv- 
-iov, -la, -ixog, -etov, -eco, -rjOig (meist hell. u. sp.). Sehr oft als 
Hinterglied, z.T. in Rtickbildungen von xelelv, z.B. d-xeXrjg 

1. 'ohne Ende, unvollendet, unvollstandig' (seit g 546), 
Gegensatz sv-xeXrjg 'vollkommen, vollstandig' (att. seit A.); 

2. 'ohne Abgabe, steuerfrei' (ion. att.) mit dxiX-eia, -eirj f. 
'unvollendeter Zustand' (Arist. u.a.), 'Freiheit von Abgaben' 
(ion. att.); noXv-xsXrjg 'mit vielem Aufwand verbunden, ver- 
schwenderisch, kostbar' (ion. att.); sv-xeX^g (auf xeXelv be- 
zogen) 'leicht zu bezahlen, wohlfeil, gering, sparsam' (ion. 
att.); ixxeX-r)g 'vollkommen, reif (Hes., A., E.) von ex-xeXem 
(seit II.). — Mit To-Suffix a-xeXsa-Tog (auch auf xeXelv be- 
ziehbar) 'ohne Ende, unvollendet' (Horn, u.a.), 'ohne W T eihe, 
uneingeweiht' (E., PI. u.a.); zur Bildung Schwyzer 503. — 
Ableitungen: 1. xeXsiog (seit 11.), -eo? (nachhom.)/-^? (Kreta), 
-ewg (Kos) 'das Ende, das Ziel usw. betreffend, vollendet, aus- 



872 x&o<; 

gewachsen usw.'; zur Bildung (*xeXso-iog; auch *reXea-fos, 
♦teAe-ijo??) Sohwyzer 241, 273, 282 u. 472; davon xeXE(i)-6xr]g 
f. 'Vollkommenheit' (Demokr., Arist'. u.a.), xeXe(i)-6cx>, auch 
m. ano-, ex- u.a. 'vollenden, beendigen', Med. u. Pass, 'in 
Erfiillung gehen, zur Reife gelangen' (ion. att.) mit -maig, 
-wfia, -coxrjg. 2. teAtjsi? Beiw. von ixaxofi^al (Horn.), auch von 
oiwvoi (h. Merc), von snea (Tyrt.), von 'Qxsavdg (Hes. Th.), 
aus xeXemg umgebildet (Schwyzer 527)?; abzulehnen Thieme 
Studien 70f. 3. xeXixog 'zum Ende, zum Ausgang gehorig' 
(hell. u. sp.), aw- ~ 'eine Gemeinschaft (avvreXeia) bildend' 

(Plb.), 'gemeinsam bezahlt' (sp.) ; vnsg-ow (xQOvog) 'Plus- 

quamperfektum' (Gramm.; Schwyzer-Debrunner 249). 4. xe- 
Xsoxa m. 'Beamter' (Elis VI a ) ; zu xeXeox^ s.u. — 5. denomina- 
tives Verb xeXsa) (seit II.), ep. auch -eico, Aor. teUa(a)ai, Pass. 
xeX-ea&ijvai, Fut. xeXea(a)a>, ep. auch -ea>, att. -&, Perf. Pass. 
rexeXea/xai (seit II.), wozu Akt. xereXexa (att.), auch -T\xa (hell. 
Pap.), -7]/iai (kret.), sehr oft m. Prafix, z.B. Atio-, dia-, ex-, 
Em-, aw-, 'beendigen, vollenden, weihen; entrichten, be- 
zahlen, aufwenden'. Einzelheiten zur Stammbildung usw. 
bei Schwyzer 724 u. 775; in dem System mogen auch alte 
primare Formen Platz gefunden haben (vgl. xsXe-xri). Von 
xeXico : xeXe-aig (ano-, aw- u.a.) f. 'Vollendung, AbschluB' 
(Arist., hell. u. sp.); xiXea/ia (fiir *xeXe-/ial Specht KZ 63, 
210) n. 'Zahlung, Steuer' (D. S., Pap., Inschr. u.a.), auch zu 
prafigierten Vba, z.B. ano- ~ 'Vollendung, Ziel, Resultat' 
(Arist. usw.); xEXeo-xr/g m. 'Weihpriester' (sp.),. 'Ooyeo- ~ 
(Thphr.), mykte-re-to? (Morpurgo Lex. s. v.); aw- ~ (: avv- 
teXeo}) 'Mitglied eines Steuerzahlungsvereins' (Cod. Just. 
u.a.); -Tix6g 'den Weihpriester, die Weihe betreffend' (PI. 
u.a.), 'zum Vollenden geeignet' (Arist.), auch m. ano-, em-, 
aw-; -xrjo m. 'Weihpriester' (Trozen II a ), -xwg Bein. des 
Apollon (AP), auch PN; -xrjgia n. pi. 'Opfer fiir gelungene 
Unternehmungen' (X., Ael.), -xr\gwv 'Weihplatz' (Plu.); -xga 
n. pi. 'Weihgebuhren' (hell. Inschr.); -xgia f. 'Weihpriesterin' 
(Suid.). — Erweitertes Prasens xeXlaxai (aw-) = xsXim (hell.). 
— Als Vorderglied z.B. xeXeai-ovgyog 'das Werk vollendend' 
mit -ia, -eco, -rjfia (PI., Arist. usw.); vgl. Fraenkel Nom. ag. 1, 
51 A. 1 (S. 52). 

In xiXog scheinen schon in vorliterarischer Zeit zwei ver- 
schiedene Worter zusammengeflossen zu sein. Im Sinn von 
'Ende, Ziel' kann xiXog als *'Wendepunkt (der Rennbahn, 
der Ackerarbeit)' zu xiXojiai, niXoftai gehoren (s. dd.); da- 
neben noXog wie yivog : yovog. Angesichts des weitverzweigten 
Bedeutungsinhalts von idg. q*el- (vgl. lat. cold, aind. cdrati 
auch 'betreiben, vollfuhren usw.') sind aber auch andere 
Wege gangbar; vgl. xeXexi) und 3. xeXXw. Als 'Abgabe, Steuer' 



x^Xoov — t£|j,cvo£ 873 

reiht sich reXog ungesucht an 2. xkXXm, xEXa-fid>v,. xaX.daam, 
xXfjvai 'heben, tragen, ertragen' wie tpdqog 'Steuer' zu yiow. 
Fur xiXog als 'Heeresabteilung' hat man eine Ankniipfung in 
aind. ktilam n. 'Geschlecht, Sippe, Menge', aksl. u. russ. 
ciljadb 'Gesinde' finden wollen, was weder formal noch be- 
grifflich ganz befriedigt (zu Milam Mayrhofer s. v. ; unarisch?). 
Es lalit sieh aber als militarischer Fachausdruck 'Aushebung 1 
gleichfalls an die Sippe von xaXdaaai ziehen. Fiir rsXog r Amt, 
Behorde' sind mehrere Erklarungen denkbar: 'Hohepunkt, 
Vollziehung, Entscheidung' oder 'Auftrag, Beauftragung' ? — 
Von der schlagenden Ahnlichkeit der Ausdrucke reiveiv xiXog 
und xvtaivEiv rdXavxa (in Y 101 el Si &eog tieq laov xeiveiev 
xoM/tov xeXvg, Hes. Th. 638 laov de xiXog xexaxo nxoXijioio und 
X 209 xai Tore dfj xqvoeio: TiaxrjQ ixixaivE xdXavxa.) ausgehend, 
will Holwerda Mnem. 4: 16, 337ff. xeXog wie xdXavxa auf die 
Waage beziehen und als 'Waagebalken', librae iugum er- 
klaren, wegen der angefuhrten Parallele sehr bestechend. 
Nur mufi natiirlich xiXog, falls 'Waagebalken', nicht mit H. 
als „quod verti potest" zu xiXoftai, niXofiai, sondern als 
'Hebung' zu xdXavxa gehoren. Die weiteren Ausfuhrungen 
H. : s sind z.T. erwagenswert, aber oft unwahrscheinlich oder 
sogar bestimmt abzulehnen. Fiir ein einheitlich.es xiXog (zu 
niXofiai) Ambrose Glotta 43, 38ff. ; ebenso Machek Studia 
Decev 52f. (zu slav. t&lo 'Korper' ; abzulehnen). Zum Ge- 
brauoh von xeXog bei Homer noeh H. Broicher Homerische 
TEAog-Vorstellungen. Diss. Gottingen 1942 (ungedruckt). — 
Weitere Lit. s. niko/iai und xaXdooai. 

x^Xoov n. (Aqo^qtjq N 707, 2 544, veioIo E 547) 'Ende des Ackers, 
wo der Pfiug umkehrt' ; daneben xiXaag- axoo<pdg, xeXrj, tieqoto 
H. — Ausdruck der Landwirtschaft ohne sichere Etymologie. 
Am ehesten thematische Erweiterung von te'Aos (Schwyzer 516 
mit Fick u.a.), wobei immerhin die Erhaltung von -Xa- auf- 
fallt (s. Schwyzer 285). Nach Forbes Glotta 36, 260 f. aus 
*reA-Tt-o-mito-Erweiterungeinerhochstufigen( ! )rt-Ableitung; 
nicht iiberzeugend. — Fiir die alte Ankniipfung an aind. 
karsti- f. 'Furche' noch Specht KZ 66, 23 f. und Pisani Athe- 
naeum N.S. 18 (1940) 3ff.; dazu noch Mayrhofer s.v. Andere 
Versuche von Charpentier KZ 40, 467 und Niedermann 
IF 26, 45 f. (von Bq mit Recht abgelehnt). 

x£|iaxoi; s. xifivio. 

xi(i€vo<; n. "abgesondertes Stiick Land, Krongut, heiliger Bezirk' 
(ep. ion. poet, seit II.), myk. te-me-no. Ganz vereinzelt als 
Vorderglied, z. B. xEjiEv-ovgog m. 'Wachter eines x.' (Knidos). — 
Wenige Ableitungen: 1. xE/iiv-wg 'zum x. gehorig' (S., Chios 



874 Tijivovra — xdfxvaj 

IV s ), -la f. Beiname d. 'Eaxia (Erythrae III a ); evxejiev-ioi &eo( 
(Hypostase; Miletos, Priene). 2. -txog 'ds.' (Anaxandr.?, 
St. Byz., .EM). 3. -j't?)c m. Gotterbeiname (JljrdlAcov.^stj'gu.a.; 
Th., Inschr. usw.), f. -Xxig N. einer Anhohe bei Syrakus (Th.); 
Fraenkel Norn. ag. 2, 210, Redard 213, 138 u. 27. — 4. -ifcy 
(<=V-~ Poll.) 'cinr. einriohten, weihen' (PL, D.H.u.a.) mit -la/ia 
n. (D. C); noo-~ 'Vorbezirk des Tempels' (Th. 1, 134, Hid.). 
Seit alters mit xe/ivco verbunden (z.B. Z 194 xijievog xdpov; 
vgl. H. : = jtag 6 fiefiegia/isvoQ xonog xivl sig rifi^v xxX.), was 
nicht nur semantisch, sondern auch formal einwandfrei scheint, 
refie-vog wie z.B. yeve-xrj (wenn nicht aus *x£/xa-vog assimiliert 
mit Schwyzer 255 u. 362), Suffix -vog wie in xxfj-vog, EQ-vog u.a. 
— Morphologische Bedenken bei Jacqueline Manessy-Guitton 
IF 71, 14ff. (m. ausfiihrl. Beh. und Bibliographie), die mit 
Autran und H. van Effenterre akkad.-sumerische Herkunft 
erwagt : akk. temennu 'Grundungsurkunde', sumer. temen 'ds.' ; 
urspr. 'abgegrenzter heiliger Bezirk' ? — Der uralte Anschlufi 
an rifiva) ware dann Volksetymologie oder reines Wortspiel. 

te^vovto- d/ii?.yovxa, auch exEfjev rjpeAyev H. — Von Pick 
BB 28, 108 zu einem idg. Wort fur 'schliirfen, schlucken' in 
aind. cdmati 'schliirfen' usw. gozogen. Wohlbegriindeter Zwei- 
fel bei WP. 1, 514; zuriickhaltend schon Liden Arm. Stud. 20 
A. 2. Eher ist mit einer semantischen Sonderentwicklung von 
rijxvcu 'sehneiden' zu rechnen (vgl. Fick GGA 1894, 246). 

xenvto, ep. ion. dor. xd/ivca (zu xejiei N 707 s. zu xexfislv), Aor. 
Te/islv, ep. ion. dor. rafielv, Fut. xe/ico, ion. refieca, x/trj- (Archim. 
x/id-) in Aor. Pass. xfttj-^vai, Perf. Pass. xEx/ir]-fiai (seit Od., 
auch Pi.) und Akt. -xa (att.), Verbaladj. zfirjxog (att. usw., auch 
A. und S. in lyr.; iv-xfir/xog Horn.), sehr oft m. Prafix, z.B. 
dno-, ix-, iv-, tcara-, tieqi-, aw-, 'sehneiden, ab-, zerschneiden, 
spalten, verwiisten'. — Zahlreiche Ableitungen. A. Mit o- 
Abtonung: 1. xoytr\, dor. -d f. 'das Sehneiden, Schnitt, der ab- 
geschnittene Teil, Stumpf (seit II.), dva-, dno-, ex-, neqi- ~ 
u.a. (von dva-riiivm usw.). 2. zofiog m. 'Abschnitt, Stuck, Teil 
einos literarischen Werkes, Papyrusrolle, Volumen' (Kom., 
Inschr., Pap. usw.); oft zu den prafigierten Verba in adj. 
Funktion, z.B. aTtoro/i-og (: aTio-zefivm) 'abgeschnitten, steil, 
schroff' (ion. att.) mit f. -dg (D. S., J. u.a.), -la f. 'Schroffheit' 
(hell. u. sp.). Adj. ro/idg 'einschneidend, scharf (S., PL u.a.), 
oft als Hinterglied in Univerbierungen, z.B. dgv-xofiog 'holz- 
hauend' (II. usw.). Zu xo)ir\ und xonog Chantraine Form. 21, 
Porzig Satzinhalte 253. — Von 1. (und 2.): 3. xo/i-evg (ex-, 
jieqi-, vno-, djio-) m. 'Schneidender, Schneide, Messer', mathem. 
'Sektor' (Trag. Adesp., PL Alk., X., Arist., hell. u. sp.; Boss- 
hardt 38f.); zu ro/.ievg, xo/nj, ro/iog und x/irj/ia als mathem. 



xd(*vw 875 

(geometr.) Termini Mugler Diet. geom. g.vv. 4. .-tag (gew. 
in- ~) in. 'Geschnittener' (ion. att.) mit -talog (PMag. Par., 
Gloss.). 5. -dg f. 'Ausholzung, Liehtung' (ark. IV a ). 6. -tg f. 
'Messer' (LXX). 7. -iov, pi. rd -ta 'geschnittenes Opfertier, 
herausgeschnitteneTeileeines Opfertieres, Schnitte' (att. usw.), 
-iog = -tag (Pap.). 8. -alog 'mit einem Schnitt versehen, ab- 
geschmtten' (A., E.). 9. -ixog nUr mit ava- (: avazon-rj) 'zur 
Anatomie gehorig' (Gal.) u.a. ebenso wie mit nominalem 
Vorderglied, z.B. /.aro/x-ixog (: ?.aro/i-(a, Xazofi-og) 'zum Stein- 
bruch, -brecher gehorig' (D. S.). 10. -dqiovn. 'kleines Volumen' 
(Stob., Eust., EM). 11. Denom. Verba: -dm nur Ptz. Dat. 
TOfiawTi (ntf/mri) 'schnittverlangend' (S. Aj. 582) ; ix-, avv- 
ro/xlCco = ex-, avv-TEfivco (PMag. Par., Suid.); e«ro/*-dfto 
'kastrieron' (Gloss.). — B. Mit Schwundstufe der ersten und 
Dehnstufe der zweiten Silbe: 1. r/irj-iia, auch m. ano-, iieqi- 
u.a., n. 'Abschnitt, Ten" (Hp., PL, att. Inschr. u.a.), -fiduov 
(Eust.), -^larmdrjg (Hp. Loc. Horn.). 2. -atg, auch m. djto-, vno- 
u.a., f. 'das Sohneiden, Verwiisten' (PL, Arist.usw.). 3. -xr)Q m. 
'Zerschneider' (Nonn.); -rrjg H. als Erkl. von ixrofiEvg; -nxog 
(dva- ~) 'schneidend, steehend' (PL, Arist. usw.). 4. -drjv 
'einschneidend' (H 262). — C. Mit zweisilbiger Hochstufe: 
re[ia-%og n. 'Stuck, bes. von cingesalzonem Fisch' mit Demin. 
-iov n. (ion. att.); Bildung wie aeXa%og, oreXexog u.a. (Chan- 
traine Form. 403 u. 421, Schwyzer 496). Davon zEfiax-trrig 
(Ix&vg) m. 'zerstiickelter und eingesalzener Fisch' (Kom., Pap. ; 
Redard 115, zur Bild. Fraenkel Nom. ag. 2, 210f.), -i£w (ano-) 
'zerstiickeln zum Einsalzen, einpokeln' mit -ia/iog, -tarog (sp.). — 
D. Vom Aorist rafteiv : ra^tsai-xQtog die Haut zerschneidend' 
(II. ; schwerlich fiir *re/iaai- mit Schwyzer 362 nach Specht). — 
Zu rifievog, rafila, ra/ilag, rdftiaog s. bes. 

Anfanglich standen ein schwundstufiges Nasalprasens 
rd/ivca und ein hochstufiger, urspr. athematischer Wurzelaorist 
ETEjiov (3.sg. *e-rejie-T) einander gegeniiber, die durch wechsel- 
xeitige Ausgleichung TEfivto (auch vom Fut. te/ico begiinstigt) 
und Ezajiov ergaben. Ausfiihrliche Behandlung (mit Beleg- 
stellen u. Lit.) von Forssman Glotta 44, 5ff. Die einsilbigen 
TE-r/irj-rat, T(ir)-&t}vai usw. stimmen zu fSsfSXrjTai, (}?.r]&ijvai u.a. 
Ein urgr. r/*d- scheint durch die von Archim. gebrauchten 
Formen (s. ob.) und durch T{ia£ai (s. Xjir\y<o) verbiirgt zu sein; 
andcrerseits ist TET/irjvrai bei Pi. I. 6, 22 einstimmig iiberliefert 
und ist auch in lyrischen Partien der Tragiker zu belegen 
(Forssman Unt. zur Spr. Pindars 158ff.). — Neben dem 
themat. jd^i-v-co steht im Keltischen eine athematische na-jnd- 
Bildung, air. tamnaid 'schneidet ab' ; Vermutungen iiber das 
Verhaltnis der beiden Typen zueinander bei Cardona Lang. 36, 
502 ff. Zu rdfivvi (und te/ivco) stimmt formal lat. (con-Jtemno 



876 T£|MT€<x — T^v8^)5 

'verachten, verspotten'. Eine schon von den Alten angenom- 
mene Bed.entwieklung aus 'zerschneiden, verstiimmeln' (vgl. 
xararefivto, okkasionell auoh 'verspotten, herabsetzen') ist 
moglich, aber nioht zu beweisen (anders uber temno W.-Hof- 
mann s. v.). Ein n-Prasens wird auch furs Balt.-Slavische ver- 
mutet, z.B. aruss. tvnu, tjati, rUss. tnu, tjatb 'schlagen', ukr. 
tnu, fdty 'schlagen, schneiden, hauen, mahen', lit. tinu, tlnti 
'dengeln' (eig. 'durch Klopfen mittels eines Hammers schar- 
fen'), die auf eine Beduktionsstufe *t e mno zuriickgefuhrt 
werden; s. Vasmer und Fraenkel s.vv. m. weiteren Formen 
11. Lit.; zur ganzen Sippe auch WP. 1, 719f., Pok. 1062f. — 
S. auch tev6u> und r/iriyoj. 

Te|i.nea, -n n. pi. Tal zwischen Olympos und Ossa (Hdt., Kail., 
Theok. u.a.) mit TsjiTi-iq f. 'zum Tempe gehorig' (Nik.), -iy.6g 
'ds.' (Plu., Ael.), -6&ev 'von T.' (Kail.); AnXovvi Te/i7isha 
(Gyrton III a ; Fraenkel Nom. ag. 2, 210, Kedard 213 m. Lit.). 
— Appellativische Bed. unbekannt, mithin ohne sichere Ety- 
mologie. Hypothesen von Kretschmer KZ 36, 264 ff. : eig. 
*„Einschnitt", zu ri^vm; von Bally MSL 12, 329, Cahiers 
F. de Saussure 2, 58f. : eig. *„Niederung", zu rcmeivoq und lat. 
tempus 'Schlafe'. 

T€vaY°? n - 'seichtes Wasser, seichte Stelle, Untiefe' (Pi., Hdt., 
Th., Arist. u.a.). Davon Tevay-iodrjs 'voll Untiefen, seicht' (hell, 
u. sp.), -trig f. 'ds.' (AP; Redard 115), -tfo) (Str., Plu.), -6o/.iai 
(Xenokr. ap. Orib.) 'ein t. bilden, seicht sein'. — Bildung wie 
das Oppositum neXayog, viell. formal davon beeinfluBt. Nach 
Bezzenberger BB 18, 267 U.a. (s. WP. 1, 724) zu lett. tigas 
{Hingas) 'tiefe Stelle zwischen zwei Untiefen, zwischen Sand- 
bank und Ufer, auch das Kurische Haff' (Bedenken bei Finzen- 
hagen Die geogr. Terminologie des Griechischen [Berl. Diss. 
1939] 29). Fur Verbindung mit lat. stagnum 'stehendes Ge- 
wasser, Lache, Teich' (von W.-Hofmann s.v. abgelehnt) noch 
Belardi Doxa 3, 220. 

T€v6tij 'benagen' (Hes. Op. 524; v. 1. zh&w [s. rev&rjg]; coni. 
AP 9, 438, 1). — Reliktwort; primares thematisches Prasens, 
wozu als Iterativ lat. tondeo 'scheren' (wie cmevdio : spondeo). 
Das Keltische hat mehrere Verwandte, z.B. mir. ro-s-teind 'er 
spaltete sie (die Nufi)', Pras. teinnid, tennaid 'spaltet, bricht', 
town (< *tond-a) 'Haut'. Seit jeher mit rifivo) verbunden (idg. 
tem-d-1); s. Lit. bei Bq, W.-Hofmann s. tondeo, WP. 1, 720, 
Pok. 1063, wo auch weitere Formen u. Lit. 

T^vO'Jis m. 'Nascher, LeckermauT (Kom. u.a.) mit xev&-evo> 
'Nascher sein* (Poll.), -eta f. 'Nascherei' (Ar., Alkiphr.); als 
Hinterglied in hyvo-Tiv&ng 'liisterner Nascher' (Poll.). Primares 



xevJMvoi — -cepau,va 877 

Verb rivdei (als v.l. Hes. Op. 524 bei Sch. Ar. Pax 1009, Suid. 
s. revfouj). — Daneben nQoTEv&-ai m. pi. 'Teilnehmer der 
AoQTila-Feier' (am ersten Tage der Apaturien), auch 'Vor- 
kaufer' (Kom. u.a.), sg. Adj. 'gefraBig' (Ael.), mit -eva> 'vor- 
wegkosten, im voraus aufkaufen, vorausnehmen' (Ar.), -e6o/*cu 
'ds.' (Eust.). Zu den Formen noch Georgacas Acpisg. Toiavra- 
yvVMrj 522. — Hierher noch mit o-Abtonung nach Beehtel 
Dial. 1, 310 rov&cov naqa KoQivvrj, im vojnaiov (cod. voufiiov) 
y.QEOC, to ovo/ia H. ; zu *tov&o; wie yqov&av : ygdv&og. 

Kann von xiv8a> schwerlich getrennt werden. Somit alte 
Variation 8 ~ # und weiterhin zu renvoi (seit Curtius) ? 

t€v9'ivoi- }.l&oi nXaxelc, H. — Ganz fragwiirdige Hypothese von 
Mayrhofer Wien. Stud. 67, 162: eig. *'behauen' > 'glatt', zu 
aind. gandhd- m. 'Geruch' (eig. *'Stich, Schlag, Hieb'). 

xcv&priS^v, -ovog f. 'Wespe, Waldbiene' (Arist., Dsk.), -r\vi) f. 
'ds.' (Nik.) mit ' -rjviov n. 'Nest der t.' (Arist.), -rjv(i)m8rjQ 
'wabenahnlich, durchlochert' (Hp., Plu., Demokr. ap. Ael. ; 
in der tlberlieferung stark entstellt, z.T. zweifelhaft). — 
S. dv&Qrj6(i>v, Avd-Qrjvrj, auch TtBfKporjdcbv, &oi]vos und xsq&qov. 

T^VWV S. TEIVIO. 

Tepofjiva, auch xeqefiva n. pi. 'Haus, Wohnung' (E., fast nur in 
lyr., auch Artem.), sg. Dat. -dfivo) (Maiist. 12). Zum Plur. vgl. 
rd olxia, lat. aedes, -ium u.a.m. Die Form rige/xva, gewohnlich 
seit J. Schmidt KZ 32, 393 als progressive Assimilation erklart, 
kann sich nach fleXsiiva, xgride/iva u.a. gerichtet haben. — Dazu 
TEQa/ivof oreyavoi axial, oxr)V(b/j.aTa und riga/ivog' xvyelrj H. 
Ohne unmittelbare oder sichere auflergriech. Entspreehung. 
Seit Fick (z.B. BB 1, 171) zu einem idg. Wort fur 'Balkenbau, 
Gebaude, Wohnung' gezogen mit Verwandten in mehreren 
Sprachen: ital., z.B. umbr. tremnu 'tabernaculo' (in der 
Stammbildung zu zsQa/iva stimmend), lat. trabs 'Balken' (mit 
taberna 'Bude, Wohnraum' aus *lrab-), kelt., z.B. akymr. treb 
'Wohnung', bait., z.B. lit. trobd. 'HaUs, Gebaude', wohl auch 
germ., z.B. asachs. thorp, ahd. dorf 'DorP (vgl. zu rvoftri). In 
Betracht kommt noch, u.zw. eher als friihe Entlehnung denn 
als urverwandt, slav., z.B. aksl. tremt 'turris', russ. tirem 
'hohes Gemach, Halle'. Von diesen samtlichen Wortern weicht 
indessen rega/iva durch seine zweisilbige Stammform ab ; ein 
urspr. *Teoaf}-va ist iibrigens, obwohl unbedenklich, keines- 
wegs sicher. Fiir vorgriech. Herkunft Krahe Die Antike 15, 
181. — Weitere Formen m. Lit. und Diskussion bei WP. 1, 
757f., Pok. 1090, W.-Hofmann s. trabs, Fraenkel s. trobd, 
Vasmer s. terem, Feist Vgl. Wb. d. got. Spr. s.paurp. Vgl. noch 
fleoaxvi] (s. ftegaTicDv) m. Lit. 



878 



TCp<Jt(M>>V TCpCTiiJw 



Tepdfitov, -ovog 'weich (gekocht)', von Hulsenfriiehten u.a. 
(Thphr., Phot.) mit rega/io-Trig f. 'Weichheit' (Thphr.; vgl. 
liEiorrjQ zu fieiuyv). — Wohl sekundar zu dregd/icov wie nrffioyv zu 
anrinmv (s. nfj/ia) und tequiivov dnaXov, eyiavov (Phot., Suid.) zu 
drEga/j,vog. Letzten Endes jedenfalls zu *rega^a, s. axEQajivog. — 

Vgl. TEQ1)V. 

xepog, -aog und -eog (Hdt.), pi. -aa (-a, -a), -ea n., metr. gedehnt 
reiQea, hell, -arog, -ara usw. 'Vorzeichen, Wahrzeichen, Wun- 
der, Schreckbild, Ungeheuer' (ep. poet, seit II., auch ion. att. 
Prosa) ; zum Wechsel -aog : -eog usw. Schwyzer 242 m. Lit. 
Oft als Vorderglied, z.B. reQaro-Uyog 'Wunderdinge erzah- 
lend, wundervoll' (PI., Philostr.) mit -la (Isok. usw.), -em 
(Arist. usw.), -r\iia (sp.). Auch TEQa[a]-axo7iog (neben regaro- ~ ) 
m. 'Zeichendeuter' (Pi., Trag.). — Davon 1. TSQar-codrjg 
'wunderbar, bedeutungsvoll' (att.), 2. -lag m. 'Wundertater' 
(D. S.; vgl. TeiQeoiag unten), 3. -ixwg 'wundervoll' (Epikur.). 

4. TEQao-Tiog 'Vorzeichen bringend, von iibler Vorbedeutung, 
seltsam' (hell. u. sp.; wie Ee^aariog [: asfon-Tog], TEQaaTtog'; 
wegen der Bed. kaum mit Georgacas Glotta 36, 184 zu regdCco). 

5. zsQaafia n. 'Wunder' (Plu. ; wie (pdvraa/ia u.a.). 6. Denom. 
Verba : a. TEgar-evo/iai, auch m. em-, dno- u. a. , 'von wunderbaren 
Dingen reden, aufschneiden' (att. hell.) mit -sia f. (att. hell.), 
-Ev/ia n. (At., D. H.). b) -oojiai 'wie ein Wunder anstaunen' 
(Timo). c) TEQaCoi (-afcu Hdn. Gr.; vgl. Schwyzer 515 A.2) 
'Vorzeichen deuten' (A.Ag. 125 [lyr.]). 7. rsQar-ia^oi m. pi. 
'Wunder' (Lyd. : *T£gaT(f e»). — 8. TEigsaiag m. PN mit metr. 
Dehnung fur *TsQST-iag (vgl. 2. oben). 

Altertiimliches Wort auf -ag wie xrdgag, fiqixag, allag u.a. 
(vgl. Specht Ursprung 299), ohne sichere Ankniipfung. Nach 
Curtius 206 u.a. (ausfiihrlich Scherer Gestirnnamen 30f.) zu 
aind. tdrah pi. 'Sterne' (wozu dcrrjfe usw.; s.d.); semantisch 
schwierig. Erwagenswert ist Osthoffs Kombination mit ti&coq 
(und i&.wq) 'Ungeheuer, Ungetiim' (s.d.), ganz fraglich seine 
weitere Heranziehung von lit. keras 'Zauber, Gaukelei', rass. 
cdry 'Zauber' und, mit anlaut. s-, awno. skars n. 'Ungeheuer, 
Riesin', wozu noch mit o-Prafix aind. aicarya- 'seltsam, 
wunderbar, auflergewohnlich', urspr. Subst. n. 'Wunder' 
(anders dariiber Kuiper Indo-ir. Journ. 5, 136ff.). — Nach 
H. Lewy KZ 58, 30 f. aus assyr. tertu 'Vorzeichen, Omen' 
(morphologisch schwierig). 

Tepdpiv^os s. TEQfiiv&og. 

T€p€Tt?u>, ganz vereinzelt mit am-, vtio-, 'zwitschern, zirpen, 
summen' (Phryn. Kom., Arist., Thphr. usw.) mit reger-io-fia n. 
(Arist., hell. u. sp.), -ia(iog m. (sp.) 'das Zwitschern usw.'. — 



xepexpov — xep&pov 879 

Nach allgemeiner, wohl richtiger, obwohl nicht unmittelbar 
einleuchtender Annahme lautmalend (literariach aufgeputzt 
fiir *xigirit.u>1 Vgl. te'tti| : titi^oj). 

xepexpov n. 'Bohrer' (Od., att. Insehr., LXX, Plu. u. a.) ; Demin. 
-tqiov (Thphr.). — Primares Nom. instrumenti mit r@o-Sufflx 
zu der in rege-a-asv ergcaaev, iroQvmas H. und rsge-aco (Eust.), 
lat. tere-bra 'Bohrer' vorliegenden zweisilbigen Hochstufe 
neben der einsilbigen in rgi]-aai usw.; s. TErgaivw, auch tsIqw, 
toqeTv, mit weiteren Verweisen ; idg. tro- Suffix auch in kelt., 
z.B. air. tarathar 'Bohrer'. — Ebenso mit <5ov-Suffix TepY)8tbv, 
-86voq f. 'Bohrwurm, KhochenfraB' (Hp., Ar., Arist. usw.) mit 
-SoviCo/iai 'vom Bohrwurm od. Knochenfrafi verzehrt werden', 
-dovio/iog m. (Dsk. u.a.); vgl. rsv&grjSibv, akyrjdujv u.a.; dazu 
Gil Fernandez Nombres de insectos 115. 

x£p»}v, -siva, -ev 'zart' (ep. poet, seit II.; Treu Von Homer zur 
Lyrik 188ff.). Als Vorderglied in xegsvo-xgoig 'mit zarter Haut' 
(Anaxandr., Opp. u.a.). Steigerungsformen : zsgEv-xsgog 
(Antim.), XEgEvw-xsgog (Lyr. Adesp.), f. xegeivo-xign (AP); vgl. 
Leumann Mus. Helv. 2,9f. = Kl. Schr. 223f. — Bildung wie 
sganv, agcrjv und bis auf den thematischen Vokal mit sabin. 
terenum 'molle' identisch. Hierher noeh lat. tener, -era, -erum 
'zart', wenn nach tenuis aus *terenos umgcstellt (s. W.-Hof- 
mann s.v.). — Vgl. rigvg, xegd/tmv. 

xep9-peuo(xai 'spitzfindig reden' (D., Arist., Plu. u.a.) mit xsg- 
&g-Eia f. 'spitzfindigo Rede, Haarspalterei' (Isok., Phld., D. H. 
u.a.), auch als militarischer Fachausdruck = f\ ozgarela f\ iv 
rolg nigeaiv xaXovfiivr] (Phot., Suid.; ahnl. EM 753, 5), -evfiaai- 
(pXvagiaig H., -evg m. als PN (Hermipp.). — Kann (als De- 
nominativum) von xigftgov 'oberstes Ende, Spitze' schwerlich 
getrennt werden, obwohl eine semantisch befriedigende Be- 
griindung fehlt. Prellwitz erinnert an jiETE<x>goiJ>yog ; man 
konnte vielleicht auch nhd. spitzfindig, frz. pointiller 'norgeln, 
sich bei Kleinigkeiten aufhalten' (pointille, point, -e), poin- 
tillerie 'Norgelei, Haarspalterei' zum Vergleich heranziehen. 
Andere Hypothesen bei Richardson Class Quart. 39, 59 ff. 
(morphologisch nicht iiberzeugend). — Seit Curtius (mit 
Heinr. Schmidt), Brugmann Grundr. 1 II : 1, 90 ( a II : 1, 128) 
als Reduplikationsbildung von d'gdofiai (s. auch xov&ogvt,u>) 
erklart; weder formal noch semantisch einwandfrei. 

xep9-pov n. 'oberstes Ende, u.a. der Segelstange, Spitze, hochster 
Punkt' (h. Merc. 322, Emp., Hp., E. Fr. 371, Poll.; Einzel- 
heiten bei Seeck Herm. 95, 49 m. A. 4). — Davon reg&gioi 
(xd?.oi) m. pi. 'Schiffsseile am Ende der Segelstange' (Ar. Eq. 



880 rippa 

440, Erot., Gal.), reg&gia nvorj (S.Fr. 333) = oma&la nvorj 
(vgl. Pearson z.St.). Aus H. : Teg&gcurrjg- otiov 6 ngcpgeiig ngoogq 
to. iv rjj &a/.daari (vgl. xgonmrrig, aavgooTrjg) und Te&grjdiov (aus 
reg&g- dissim.)- ngwgevg. — Alte Primarbildung mit dgo-Suffix 
von einem Verb 'hiniibergelangen, ans Ende gelangen', s. 
reg/ia. Vgl. noch reg&gevo/iai m. Lit. 

tepfia n. 'Ziel (der Rennbahn), Endpunkt, hochsterPunkt.ober- 
ste Gewalt' (vorw. ep. poet, seit II.). Als Vorderglied in reg/.w- 
dgo/ieo) 'sum Ziel laufen' (Man.), reg/iar-ovxog H. als Erkl. von 
{SaXfSidovxos- Oft als Hinterglied (auch auf regfi wv beziehbar), 
z.B. d-r£Q/i(i)v 'ohne Ende, grenzenlos' (A., E., Arist. u.a.). — 
Davon 1. rigfi-tog 'am Ende befindlich, letzt' (S.); vgl. 
oto/moq von aro/ia. 2. -isvg m. Bein. des Zeus (als Inhaber der 
obersten Gewalt oder als Grenzwachter? Lyk.), vgl. Bosshardt 
66 f. ; nach IIoh-Evg, nicht mit Bosshardt von xigjiiog. 3. -ideig 
Beiwort von damg (II 804), von yvzwv (r 242, Hes. Op. 537), 
Bed. unklar (nach den Alten = nodr\vvxr\g, zustimmend 
Picard Rev. arch. Ser. 6 : 46, 68ff.), vgl. Triimpy, Fach- 
ausdrucke 24; Bildung wie reixioeig (s. zu Tei%og m. Lit.); 
daraus rig/tig- novg H. (anders dariiber Lejeune Mem. de phil. 
myc. 338 f. und Minos N. S. 9,35 m. A. 62 anlafilich myk. 
te-mi-dwe-te, -ta; noch anders v. Blumenthal Hesychst. 46). 
4. -tif co 'begrenzen' (Tab.He.racl., Thermon III a ) mit -acnfjgeg 
pl.m.'Grenzbehorden' (Epid.III 8 ; Fraenkel Nom. ag. 1,159m. 
A. 1). 5. -cm'Jco, ganz vereinzelt m. dno-, em-, '6s.' (Str., S. E., 
Vett. Val. u.a.). — Daneben T^pfiov, -ovog m. 'Ende, Grenze, 
Kante' (A., E., hell. u. sp. Prosa; wie fivrjfia -.[ivruuov u.a.) mit 
zegji-oviog 'am Ende befindlich' (A.Pr. 117 [lyr.]), -ovit,<x> 'ab- 
grenzen', -ovia/iog 'Abgrenzung' (Epid. III a ); erweitert rsgfio- 
avvd f. (Trag.Adesp. 509 [lyr.]), Gelegenheitsbildung (Wyss 
-avvr] 40). 

Zu rigjia bzvv. reg/tov stimmen lat. termen, -inis n. bzw. ter- 
mo, -onis m. 'Grenzstein, Markstein, Grenze' ebenso wie, 
formal, aind. tdrman- n. 'Spitze des Opferpfostens' (unbel.), 
su-tdrman- 'eine schone Uberfahrt gewahrend' (RV; vom 
Schiff ) ; dazu mit thematischer Erweiterung lat. terminus und 
umbr. termnom-e 'ad terminum'. Hierher noch venet. termo 
'terminus', auch heth. tarma- 'Nagel, Pflock', wenn urspr. 
*'Grenzpflock' (Stammvokalmehrdeutig; Kronasser § 102, 4); 
vgl. indessen auch zu zogpog. Das zugrunde liegende Verb ist 
in aind. tdrati, tirdti 'iibersetzen, hiniiberfahren' vorhanden. — 
Uralte Beziehung zu rexgaivco, relgco 'durchbohren usw.' ist 
nicht ausgesehlossen. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1 , 732 ff., 
Pok. 1074 f., Bqs. regfiaMndTegiiioeig, W.-Hofmann s. terminus, 
Mayrhofer s. tarma. S. auch reg&gov. 



T^p^iv&os — Tepnofjiai 881 

T^pniv&o?, sekund. zegePivtlog (Hp., Arist., Thphr., LXX usw.), 
mit Metathese zQ^i&og (Nik. Th. 844) f. 'Terpentinbaum, 
Pistacia Terebinthus'. — Davon zegftlv^-ivog (reQefi-) 'zum 
Terpentinbaum gchorig' (X., DiokL.FY., Thphr., u.a.) f. -lg 
haplologisch fiir -ivig (Nik. Al. 300); TegePivd-mdyg 'reich an 
Terpcntinbaumen' (AP), -l£m 'terpentinahnlich sein' (Dsk.). 
T m uv»evQ (Lyk.), Tegfi- (Miletos II») Bein. des Apollon als 
Arzneigott (Bosshardt 68f.), Tgs/u&ovg ON (Kyros; Ptol., 
St. Byz. u.a.). — Myk. qe-pi-ta'il (Peruzzi Minos 8, 7ff.; 
abzulehnen). 

Vorgr. LWunbekannten Ursprungs. PelasgischeEtymologie 
bei v. Windekena Le Pelasgique 138f. (m.Lit.), ZDMG 107, 555. 
Die jiingere Form Tegepivftog eher mit Giintert Reimwortbild. 
138 nach igsfliv&og als mit Dissim. /u-v zu fi-v (vgl. Schwyzer258). 

T6p|il<5€l?, T€p(i.C»>V S. TEQlia. 

T^pvccxa* zfjg xdxzov zov cpvzov xav/.ov H. — Bildung wie doval- 
usw-. usw., wohl zunachst von *zeqvov, -og, das sich nur im 
Ablaut von aind. tfnam n. 'Gras(halm), Stroh, Kraut', germ., 
z. B. got. paurnus, nhd. Dorn m., slav., z. B. aksl. Prim, 'axavfta 
unterscheidet (idg. *t^no/u- bzvv. *terno-). 

T^pnonai, Aor. raQTtfjvat, TaQqjftrjvai, reQqr&fjvai, ep. audi 1. pi. 
Konj. xaQjtd>fiE&a, mit Redupl. z.B. zszagnEzo, zEQipaoftai, 
Fut. TEQipo/mi 'sich sattigen, sich erquicken, sich ergotzen, 
genieBen', auoh Akt. teqtcw, zegyiai, ziqipai 'sattigen, erquicken, 
ergotzen', auch m. em-, Kara- u.a. (seit II.). Ausfiihrlicho 
Behandlung von J. Latacz Zum Wortfeld „Freude" in der 
Sprache Homers. Heidelberg 1966. S. 174 — 219. — Wenige 
Ableitungen: 1. ZEQ7i-v6g 'ergotzlich, erfreulich' (seit # 45 [v. 1.]) 
mit -rorrjg f. (LXX u.a.); zum neugebildeten Superlativ teqti- 
viazo; (Kail.) Seiler Steigerungsfbrmen 80 f. 2. zsQxpig f. 
'Ergotzung, GenuB' (vorw. poet, seit Hes.). 3. zeqtt-co^ f. 
'ds.' (a 37, Archil., Thgn., sp. Prosa; Porzig Satzinhalte 235). 
4. zeqtieol od. -rj (Dat. -eai) n. pi. 'ds.' (Epigr. Itanos I a — Ii'). 
Kompp. : d-zeon-rjg 'unergotzlich, unerfreulich' (seit II.; 
direkt zu TeQnofiail). Gegensatz mizEQTz-rjg (: im-zeQTCo/iiat; seit 
h. Ap. ; Zumbach Neuerungen 22) ; unsicher dze qtiov ot&og 
(Z285); zu a-zeoTivog = iiyQVTivog (Stesich., Ibyk.) Frisk Adj. 
priv. 9 m. A. 1. Als Vorderglied wahrscheinlich in teqxi- 
y.iqavvug Beiwort des Zeus 'der sich an Donner und Blitz 
erfreut' (Horn., Hes., Schwyzer 444 m. A. 9 u. Lit.; dazu 
Chantraine Beitr. zur Indog. u. Keltol. [1967] 23f., der einen 
alten Wechsel zegm- : a-ZBQjirjg anzunehmen geneigt ist) ; 
zegipl-fipgozog 'Menschen erfreuend' (Od., h. Ap. u.a. ; Schwyzer 
445, Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 33 ff.). Eigennamen, z.B. Teqti- 

Frisk, Griech. etym. Worterbnch 56 



882 T^poojiai 

avSgog mit Kurzformen Tigurjz (AP), Tegncov Silen- und Satyr- 
name (Vaseninschr. ; Schulze Kl. Sohr. 701 u. 715f.), IIolv- 
regnog (Korinth VI a ; Threatte Glotta 45, 186ff.)> Patron. 
Tsgn-iddtjC (x 330); Ev-regnrj, Tsgipi-xogr] (seit Hes.). 

Das thematische hochstufige Wurzelprasens regnofiai, reg- 
no) hat ein direktes Gegenstiick in aind. tarpati 'sich sattigen, 
befriedigt werden', das indeason Neubildung ist fiir die friihor 
belegten tfpyati, trpnoti, trmpati (Narten Sprache 14, 124 m. 
A. 69). Auch in regno ficu will Specht KZ 64, 68 eine Neu- 
bildung (fiir *rdgnrw = tfpyati) sehen. DanebenmitSchwund- 
stufe wie in ragn-rjvai (fiir *rgaji-7~jvai1) auch der themat. Wz.- 
aor. aind. d-trp-at, ebenso germ., z.B. got. paurban, ahd. 
durfan 'bediirfen', deron Zugehorigkeit indessen aus semanti- 
schen Grunden unsicher ist. Parallele Ncubildungen sind die 
s-Aoristc regytaa&ai, -ipai und aind. (Gramm.) atarpsit, ebenso 
die Futura regyio/tai, -co und aind. (Gramm.) tarpsyati. Gegen- 
iiber der Neubildung regrpiq stent mit urspriinglicher Schwund- 
stufe aind. tfpti- 'Sattigung'. — Weitere Formen m. Lit. bei 
WP. 1, 736 f!, Pok. 1077f., Fraenkel s. tafpti, Mayrhofer s. 
tfpyati; alt. Lit. auch bei Bq. 

Tepao[juxi (Horn., Hp.), Aor. regarjvai (H 519), -rj/jevcu (£ 98) 
'trocken werden', Akt. regaeu (Thook., Nik.), Opt. Med. 2. sg. 
regaaio (Nik.), Pras. regaaivco, -ofitu (hell. Epik) mit Aor. 3. sg. 
regorjve (II 529) 'trocken machen, abtrocknen'. — Alter Aus- 
druck fiir 'trocken werden, machen' mit mehreren Ver- 
wandten in anderen Sprachen. Seit alters wird rigao/im mit 
got. *ga-pairsan gleichgesetzt. Belegt ist abcr nur ein Ptz. 
Prat. Akk. sg. f. gapaursana (handu = iirjgafi/ievrjv xefga), das 
ebensogut zu ga-paursnan ' fygalveo&ai gehoren kann und 
jedenfalls nicht auf ein hochstufiges Prasens schliefien laSt, 
s. Specht KZ 64, 68ff., der deshalb auch regoo/.icu als eine Neu- 
bildung betrachtet. Da indessen die Hochstufe auch in 
regarjvac (fiir erwartetes *raQO?jvai) u.a. erscheint, diirfte 
TEoao/iai jedenfalls auf ein betrachtliches Alter Anspruch 
machen. Zur Erhaltung der Lautgruppe -go- Schwyzer 285 
und Forbes Glotta 36, 252. — Daneben ein schwundstufiges 
Jotprasens in aind. tfsyati = got. paursjan 'diirsten' und ein 
Kausativum in aind. tarsayati 'diirsten lassen' = lat. torreo 
und germ., z.B. ahd. derran 'dorren'. Hierher noch mehrero 
Nomina, z.B. ragaoc, (s.d.) mit rgaoid, lat. terra, germ., z.B. 
nhd. Durst. Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 737f., 
Pok. 1078f., W.-Hofmann s. torreo und terra, Mayrhofer s. 
tfsyati, Feist s. *ga-pairsan. — Das altertiimliche xigaojiai 
wurde im Griech. durch die neugebideten avaivo/iai, -co (vom 
alten aios), £rjgaivo[iat, -co zuriickgedrangt und ersetzt. 



T^pus— riaoapeq 883 

xip\i<; 'zart, schwach' nur in zegv da&eveg, y.enzov H., xegvag 
iTinovg- ovzm Uyovzai oaoi dddrjqpdyoi eial. Svtoi xovg acj&sveig H. 
— • Daneben xegvvrjg- xexgifijxevog ovog, xai yegcov fj dvaavdkr]7ixog 
ytsQcav; xegvoxexar voael, tpftlvei, regvaxexo- ezeigexo H. (wie 
fiedvaxm : [ie&v). — Zu xegvvrjg vgl. aind. tdruna-, aw. tauruna- 
'jung, zart' ; neben dem zweisilbigen xegv- steht xgv- in zgvm 
(s.d.); vgl. noeh zu xixgmaxw. Zum Stammweohsel in xeg-v : 
zig- n v Benveniste Origines 51 und 122, auch Specht Ursprung 
129. Ein entspreohender s-Stamm kann in xvx/.o-xegrjg 'rund 
gedrechselt' (vgl. zu xvxlog) vorliegen ; zur Bed. vgl. Hdt. 4, 36 : 
xr)v yfjv eovoav xvxloxegea d>g and xogvov. Weitere, mehr oder 
weniger hypothetische Kombinationen bei WP. 1, 728 ff., 
Pok. 1070f.; auch Bq s.v. und Mayrhofer s. tdrunah. 

x^ptpo? s. aztgyog. 

■cipxyoq, Tp^xvo? n. 'Schilling, Zweig' (Max., AP, H.); kypr. 

xd zi.gyvi.ja (rg^-?; gesehr. te-re-ki-ni-ja) 'Friichte'. 

Bildung wio egvog, xrfjvog u.a. ; sonst isoliert. Fur Ankniipfung 
an xgeyco Niedermann IF 26, 46 f.; andere Vorschlage bei 
Prellwitz KZ 42, 386 und Vendryes MSL 13, 406ff. (s. Bq, 

W.-Hofmann s. termes und WP. 1, 862f., Pok. 258). Bei 

zegyvea = ivxdpia H. handelt es sich offenbar urn eine 
Spezialisierung der Bed. 'Friichte' ; vgl. xagnol, xdgnmna, -ojoig 
auch 'Friichte als Opfergaben', xdgncooig- ftvaia Aygodixyg iv 

A/.ICL&OVVZI H. 

xiaaapeq, -a (Horn, [attizistisch fiir ziaaegegl Wackernagel 
Unt. 13]u.a.),att.T£TTa0ec,ion. ark. hell, xeaaegsg, dor. nw.gr. 
xixogeg, aol. (Horn.) jiiavgeg, lesb. Tieofojvgeg, boot, nezzageg 
'vier'. Als Vorderglied in xeeaagd-xovxa, att. zszzagd-xovxa, 
ion. hell, zeaaegd-xovxa, dor. xexgw-xovxa 'vierzig' ; auch in 
zeaoagd-poiog 'vier Kinder wert' (W105; Risch Mus. Helv. 
2,19) u.a. Dafiir sehr oft rezga-, z.B. xezgd-xvx/.og 'vier- 
radeng' (Horn, usw.), xexga-xootoi, dor. -xdxioi 'vierhundert' ; 
myk., z.B. qe-to-ro-we = zexg-oeg 'mit vier Ohren'. — Davon 
das Ordinale xexagxog, ep. auch xexgaxog, boot, nexoaxog 'der 
vierte' mit xsxagx-alog (Theok. xexogz-aiog) 'am viertcn Tage 
eintreffend' (ion. att.), m. (sc.7reeerdg)a!sFieberart'Quartana' 
(Strombcrg Wortstud. 74 ff.). Kollektiva : xexgdg (boot. Ttexgdg) 
f. 'Periode von vier Tagen, Vierzahl', gew. 'der vierte Tag des 
Monats' (seit h. Merc, Hes.); xexgaxxvg, -vog f. 'Vierzahl' 
(Pythag.). Zahladverb xexgdxig (seit £ 306; boot, ,-r-), posthom. 
auch -xi 'viermal'. Weitere Advcrbia: xerga-ya, -yf/, -yodi, 
■yd>g u.a. (ion. att.); auch -y&d (Horn.); dazu'Adj.' xexga£6g 
(Anst.), -acadg (sp. Pap.), wie di£6g, dwadg usw. — Weitere 
Einzelheiten m. Lit. Schwyzcr 589f., 597 f. 

56* 



884 TETaytov — xexnetv 

Das idg. Zahlwort fiir Vier' hatte eine sehr vorwickelte 
Flexion, die sich an Hand der einzclsprachlichen Zeugnisse 
im groBen Und ganzen restituieren laBt. Fiir das Griech. 
kommen folgende Formen bosonders in Betracht: Nom. 
*qVetuores in xexogeg mit x statt crc, xx nach xixgam u.a. (anders 
Fraenkel Phil. 97, 162); damit identisch arm. 6ork', toch. A 
Mwar, B stiver; mit Lange des o aind. catv&rah, got. fidwor, 
mit sekund. a in der Anfangssilbe lat. quattuor. Akk. *qVeturns 
in iT.eavQag = aind. caturah, lit. keturi, got. fidur-, z B fidur- 
dogs 'xexagxalog' ; dazu neuer Nom. niavQsg, wozu mit Reduk- 
tionsvokal mavgeg (vgl. Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 5). Lok. 
*q'-'ehirsu in Dat. xexgdai (neben aind. catursu nach caturah). 
Ordinate *q*etur-tos in xergaxog, xexagxog = lit. ketvirtas, 
toch. A start, B starte (vgl. v. Windekens Orbis 16, 473) neben 
aind. caturthdh. — In xeaaegeg kann wie im Kollektiv lit. 
ketveri, aksl. cetven, idg. *q*etueres erhalten sein; nach anderer 
Auffassung (z.B. Bechtel Dial. 3, 156f.) dagegen xeoaegeg 
dureh Vokalassimilation aus xiaaageg, dessen a (statt o) jeden- 
falls eine sekundare Schwachstufe enthalt (vgl. xexagxog). 
Unklar xsxgmxovxa (vgl. lat. quadrdgintat). — Weitere Einzel- 
heiten m. Lit. bei Schwyzer a. O. und bei Szemerenyi Numerals 
15ff., 79ff., 115ff.; fiir Horn, auch Chantraine Gramm. hom. 
1,25,114,260; fiir die iibrigen Sprachen aufler Spezial- 
worterbuchernundGrammatikennochWP. 1, 512,Pok.642ff. 
— Vgl. auch xgdne^a und xgv<pd/.Eia. 

Texaytiv 'fassend, packond' (^4. 591, O 23), redupl. Ptz. Aor. 
(wie d/i-7ie7za?.d>v; s. ndXlm), mit dem lat. Perf. te-tig-i (aus 
*te-tag-ai zu tango, alat. Konj. tagam 'beruhren') urverwandt. 
Weitere, z.T. unsichere Kombinationen (u.a. ags. paction 
'sanft beruhren, streichen') bei WP. 1, 703f., Pok. 1054f., 
W.-Hofmann s. tango. 

TETawJ?, T€Tavo5 s. xeivoj. 

TETtrjuai 'bin betrubt, bekiimmert', Perf. des erreichten Zu- 
standes (Schw.-Debrunner 263 m. A. 1) im 2. du. xt-xirjo&ov 
(0 447), sonst nur im Ptz. xExirjfdvog (Horn., Hes. Th. 163), 
auch Akt. xextniog (-oxeg, -oxi II.). — Im Griech. isoliert (zur 
Bildung Schwyzer 768 u. 770), ohne genaue od. sichere 
aufiergr. Entsprechungen. Verschiedene Hypothesen sind bei 
Bq registriert; dazu WP. 1, 508, Pok. 636, W.-Hofmann s. 
cura und quies; vgl. noch xrjgeoj. 

TCTjietv (xir[iev, ixixjter, xex/wv, Konj. xtr/in usw.) 'antreffen, 
erreichen, teilhaft werden' (ep. seit II.), reduplizierter Aor. 
wie xe-<pv-eir u.a. (Schwyzer 748). — Ohne Etymologie. Die 



Texpaivco — T^Tpapio? 885 

formal nahelicgende Ankniipfung an ze/ivw 'schiieiden' (Ebel 
KZ 2, 48; vgl. Schwyzer 748 A. 5) entbehrt einer iiberzeugen- 
den semantischen Begrimdung. Andero (imhaltbare) Vor- 
schlage bei Bq (abgelehnt). Toch. AB tarn- 'geboren werden', 
Kaus. 'erzeugen, hervorbringon' (v. Windekens Philol. Stud. 1 1, 
17of.) weicht in der Bed. stark ab. — Hierher vielleicht das 
dunklo ze.fiEi (N707); vgl. Chantraine Gramm. horn. 1, 309 
(abzulehnen Deroy Ant. class. 15, 227 ff.: intr. pass, 'etro 
separe', von te/iveiv). 

Tetpatvo) (A. in lyr., Hdt.), Aor. xEzgijvcu (Horn.), zergavcu (att. 
Inschr.), Med. xezgtjvao&cu (Ar., Gal.), Pass, ZEzgav&fjvai 
(Lyk., AP), Fut. zezgavta) (Hdt.), -via (IV a ); danebcn Aor. 
rgfjoai (Hp., PL, hell. u. up.), Med. -oao&ai (Gal.), Pass, -dfjvai 
(Trypho ap. Ath., Op.), Fut. rgrjow (Lyk. u.a.), Perf. Med. 
zEzgi^iai (ion. att.) mit den sekundaren Pras. zizgdio, zlzQfjfu, 
zixgalvco (hell. u. sp.), worn Aor. zizgavm (Thphr.), meist m. 
Prafix, bes. 6ia-, aw-, 'durchbohren, durchlochern'. — Davon 
1. zgtj-zog 'durchbohrt' (sett II.; Ammann Mv.%dgiv 1,16), 
a-xgy-zog (PL, Arist. u.a.), vondenPrafixkompp. z.B. TcagdrQtj- 
rog (Mediz. u.a.). 2. zgfj/ia (did-, nagd-, ex- ~) n. Xoch, 
Offnung, Nadelohr, Punkt auf dem Wivrfel' (ion. att.) mit 
-dnov (Hero u.a.), -axd>dr]g 'durchlochert' , -azikig 'ds.' 
(AP), -ati^ct) 'Wiirfel spielen', -azixzag (dor.), -axlxai (pi.) 
'Wurfelspieler' (Sophr., Poll., H.; Redard 47f.). 3. zgijaig 
(Sid-, avv- ~ usw.) f. 'das Durchbohren, Offnung, Loch' 
(ion. att.). 

Die Formen zhgrjfiai, xgrfiog, rgrj/.ia mit einsilbiger langer 
Wurzelsilbe stimmen zu ^e^fiai, fttyxog, fllijfia, rerfirjfiai, 
Zfir)z6g, zfifj/ia usw. ; dazu die zweisilbigen zege-TQov, d-zrga-fivog 
wie j}E?.e-/xva, ZE/ia-xog. Weitere Einzelheiten sum Ablaut bei 
Schwyzer 360f. Das zugehbrige Wz.-Prasens ist in lat. tero 
'(zer-)reiben' (mit tri-vl wie zgi-fim) erhalten. — Die zusammen- 
gehorigen zEzgaivo), zezgaviaj, zexgdvai miissen Neubildungen 
sein, anscheinend nach den Verba auf -aivvi (,,nach f>aiva> : 
fSePrjxaV Risch § 118; vgl. noch dgaivo) fin- dgdco). Auf den 
Vergleich mit lit. trinu '(durch)reiben' (\VP. 1, 729, Pok. 
1071) ist angesichts der starken Produktivitat der Nasal- 
verba im Litauischen nicht viel zu geben. Auffallend ist 
indessen aueh der c-Vokal der Reduplikationssilbe, der aus 
dem Perfekt geholt zu sein scheint und jedenfalls besser 
zu einem Aorist als aim Prasens paOt; vgl. die vereinzelt 
belegten xszogsv, XExogrfiag u. a. (s. zogelv). Ein Nomen 
*xE-zg-og (vgl. nEn'/.og) schwebt in der Luft. — Vgl. zeIoo) 
und zogEiv. 

xirpayioq, -piaivcj s. zoe/icu. 



886 TdTpai; — TeuS-t? 

T^Tpa^, -axog, -ayog m. N. eines Vogels, nach Thompson Birds 
s.v. 'Birkhahn' od. 'Perlhuhn', nach Benton JHSt. 81, 48ff. 
(m. aUsfuhrlicher Beh.) 'grofie Trappe' (Bpich., Ar., hell. u.sp.) ; 
davon rergd^oj 'gackem' (Alex. Mynd.). — Daneben t£tqi$, 
-lyog f. (Arist.), Identifikation unsicher (Thompson s.v.). Alls 
H. nooh: rergdcov Sgvig zioiog (lat. tetrad Plin.), reroddtov 
ogveov xi. Alxalog, rergalov ogvt&dgiov ri. Adxwveg, rarvgag- 
6 tpaoiavog ogvig u.a.m. 

Zu Tergal, -if vgl. z.B. xoga£, negdi£. Ahnliohe Vogelnamen 
sind lit. teterva 'Birkhenne, -huhn', tetervinas 'Quer-, Birk- 
hahn, Trappe', slav., z.B. russ. Uterev 'Birkhahn', awno. 
^i'dMrr'Auerhahn', aind. tittirdh. 'Rebhuhn'.Ursprunglichlaut- 
nachahmend ; unsichere Vermutungen ziir Stammbildung bei 
Speoht Ursprung 48. Weitere Formon m. Lit. bei Fraenkel, 
Vasmer und Mayrhofor s.w., WP. 1, 718, Pok. 1079; s. auch 
W.-Hofmann s. tetrax. 

t^tto s. rard. 

t^tti?, -lyog (-Ixog Hdn. Gr.) m. 'Baumgrille, Zikade' (seit II.); 
ubertragen von einer Haarnadel in Gestalt einer Zikade (att.). 
Als Vorderglied u.a. in Ternyo-firjrga f. 'die unterirdi-:che 
Larve der Zikade' (Arist. ; Stromberg Wortstud. 23). — Davon 
rerrly-iov H. s. xegxcbizt], auoh als N. einer Miinze (Delos III*) ; 
-oviov n. Bez. einer kleinen stummen Zikade (Arist., Plin., vgl. 
ririyoviov und zu xgit,<a; Suffix nach arfi-, xehd-oviov); -orrjg f. 
'der Zustand einer Zikade' ( Arist. -Ko mm.), -mdrig 'zikaden- 
ahnlich'- (Luk.). — Onomatopoetisch ; vgl. ririCco s. ririyoviov 
und Gil Fernandez Nombres de inseetos 130f., 190. 

TeuSapebi^ s. Tvvddgscog. 

teuS'i?, -Bog (auch -Xdog) f. 'Art Tintenfisch' (Semon., Ar., 
Thphr. u.a.), devriv Akk. (Hippon. ex H.) ; auoh rsv&og m. von 
einer grofleren Art (Arist.); rev&idg f. (Philox.). Davon 
rev&lS-iov n. (Kom.), -o'jdrjg 'r.-ahnlich' (Ath.). Einzelheiten bei 
Thompson Fishes s.v. — Etymologie unbekannt, wahrschein- 
lioh Fremdwort; vgl. ON Tevd-ig (Arkadien), -ia (Aohaia). 
Verschiedene idg. Deutungsversuche : eig. „das Wasser tru- 
bend, verwirrend", zu aind. dodhat- 'erschiitternd, ungestiim, 
tobend' usw. (idg. dheu-dh- WP. 1, 839 mit Fiek u.a., Pok. 
264f.); zu idg. dheu-dh-, aber auf die Farbe bezogen eben^o 
wie der Pfl.name rev&giov = zwXiov, igv&godavov (Schindler 
KZ 81, 71 mit Vorbehalt); zu dheu- 'laufen, rinnen' (woraus 
'saftig' und 'farben' ; Tovar Miinch. Stud. 10, 77 ff. ; dazu noch 
myk. te-u-ta-ra-ko-rol); ebenso, aber pelasgisch (Carnoy 
Ant. class. 24, 25, REGr. 69, 288). Semit. Etymologie bei 



TeuxpoQ — teOtXov 887 

LewyFremdw. 18, RhM 80, 108undGrimme Glotta 14, 17.— 
Vgl. zu xevxXov. 

TeOxpo? m. Sohn des Telamon, der beste Bogenschutze vor 
Ilios (II. u.a.), eig. Eponym der Teukrer, die in der spateren 
Lit. (A., Hdt.) mit den Troern aufs engste verkniipft wurden, 
urspr. vielleieht N. eines Fiirsten- oder Priestergeschleehts in 
Kilikien imd auf Kypros (Kretschmer Einl. 189f.; vgl. 
v. Wilamowitz Glaube 1, 82 A. 1 m. Lit.). — Nach v. Winde- 
kens Minoiea 448ff. pelasgiseh, u.zw. als „Bogenschutze" zu 
xo£ov (?). Anders Bliimel IF 43, 27 If.: als „Sohn eines Kebs- 
weibs" rait xevxQog' adsXyog vo&og H. identiseh. 

T£U[A(io(j.ai nur xevfitjaaro 'errichtete, baute' (Antim. ; vgl. zu 
Kail. Fr. 567 Pfeiffer), xEVfiaxcu- x£%vdt,ei H. — Von *xev/mi 
{*T£V(ia'>; vgl. Schwyzer 725 A. 9), welch letzteres mit aw. 
syao-man- n. 'Tat, Werk' identiseh sein kann: idg. *qieu-men- . 
Ein primares Verb liegt in crevofiai vor (s.d.). — Daneben 
T€UTdt£a>, auch -d^ojxai, Perf. xsxsvxaxa 'sich anhaltend 
mit etw. beschaftigen, andauemd betreiben' (Kom., PL), 
auch -daao> (Orac. in Ath. Mitt. 25, 399); davon xevxaafwg- 
axqayyela H. — Bildung der Umgangssprache auf -xd£a>, 
wohl als Erweiterung von -xco, -xdeo (Schwyzer 706:4); 
letzten Endes zum selben primaren Verb wie rev/ido/tai. 
Fick-Bezzenberger BB 6, 236 ; weitere Lit. bei Bq und WP. 1, 
363. Anders Szemerenyi Misc. Etym. (Budapest 1938) 4ff. : 
zu revx<x> usw. 

T€Uto(i.{5j)i; (-do Atj&oio B 843) Patronymikon von TEvza/iog 
(vgl. IlQia/iog u.a. Schwyzer 494; anders Prellwitz KZ 45, 159), 
von einem idg. Wort fiir 'Volk' in germ., z.B. got. piuda, osk. 
touto 'civitas, populus', lit. tautd 'Volk, Nation, Land', kelt., 
z.B. tuath 'Volk', idg. *teuta; gewohnlich als illyriseh erklart 
(so bes. Krahe, z.B. Die Spr. d. Illyrier 1, 60f.). Ebenso 
Ttvxi-anlog N. eines Eleers (Th. 3, 29); zum Hinterglied s. 
o7.iyr\mM<av . 

teutXov, ion. hell, aevxXov n. 'Mangold, Beta maritima' (Hp., 
Kom., Thphr., Pap. u.a.). Als Vorderglied in x£vx?.o-<paxfj f. 
'Mischung von Mangold und Linsen' (Mediz.). Davon xevx).-iov, 
a- (Ar., Diokl.J^r., Thphr., Pap. u.a.), -is (Thphr., Diph.); 
Tsvx/.ovooa f. „Mangoldinsel", Insel an der Kiiste Kariens 
(Th.). — Unerklartes Fremdwort. Abzulehnen Tovar Miinch. 
Stud. 10, 77ff. : eig. 'saftig' zu idg. dheu- 'laufen, rinnen' mit 
weiterer Einbeziehung von xev&ig (s.d.). Der Wechsel x- : a- 
kann auf kiinstliche Attizisierung bzw. Ionisierung zuriick- 
gehen. 



888 xeux<»> — x£cpp2 

T€vix««>, Aor. risv£ai, -aa&ai, mit Redupl. tetvxsIv, -e.aftai (x 
analog.; Erklarungsversuch von Osthoff ZGdP 304 ff.), Pass. 
xvyfifpai, Fut. revSco, -ojiai, Pass, rsrsvl-ofim, Perf. Ptz. rsrev- 
X<hg (jU 423, passiv; myk. te-tu-ko-wo-a), Ind. tETzvya (sp.), 
rsrevxarai (iV22), rirvxrai, Plqpf. (£)TErevxaro, (e)Tenyiit]v, 
auch m. a/irpi-, etu-, xara- u.a., 'verfertigen, fertigbringen, 
herstollen', von Handarbeit, Ban- und Holzwerk, 'bereiten', 
oft von Speiseund Trank, 'veranstalten, verursachen' (ep.poet. 
seit II.; zum ep. Gebrauch Porzig Satzinhalte 119ff.). — 
Davon 1. Verbaladj. rvxrog '(kiinstlich) bearbeitet, vollendet' 
(Horn., Theok.; Ammann Mv. xdgiv 1, 19f.), sv-rvxrog 'wohl 
gearbeitet, schop gebildet' (Horn., B.); XEvxzog 'ds.' (Antiph., 
H., Suid.). veo-TEvxrot; 'neu verarbeitet' (0 592). 2. xevxog, 
meist -ea, -r\, n., pi. 'Riistzeug, Waffen, Ausriistung' (ep. usw. ; 
vgl. Triimpy Fachausdriicke 75ff.), sg. 'Geriit, GefaB' (Trag., 
X., Arist. usw.), 'Papyrusfutteral' (Pap.), aiich vom mensch- 
lichen Korper (Hp., Arist.). Kompp., z.B. TEi'xsa-ipoQog 
'Riistung tragend' (A., E.), revxo-TtXdarig f. 'Gefafie verferti- 
gend' (Lyk.) ; d-tEvx^g 'ohne Riistung' (E., AP), auf das Verb 
bezogen veo-tevxvs = veo-revxrog (E 194). Davon Tsi'jj-Jjcrrjfc 
(avrjQ) 'bewaffheter Krieger' (A., Kail., A. R. u.a. ; vgl. unten), 
-ijarrjQ 'ds.' (A.), -tfeis 'bewaffhet' (Opp. ; analogisch, Thiemo 
Stud. 71 A. 3), -riQtjS 'ds.' (Orph.), -lug f. Pflanzenname = 
axolvog Agafiixri (Dsk.), -ites (Plin., Redard 77). 3. retina n. 
(A. Fr. 375 = 6 M.), entweder aus xevxog erweitert oder von 
tevxeo), das in TETEVxfjo&ai 'bewaffhet sein' (x 104) vorliegt fur 
erwartetes *TsxEvxso-(a)&ai wie XEvxna-Tr]g, -ttjq (fur xevxeo- 
nach <hiir\avfig, oQxnorrjg u.a.); &-TEVX-r\xog 'ohne Riistung' = 
uTEvxng (AP, hell. Ep.) ; s. Wackernagel Unt. 249. — 4. revx- 
tcdq, -ogog m. 'Verfertiger, Schopfer' (Man.), -ty]q m. 'ds.' 
H., Phot., Suid.). 5. T£vy/j,a n. 'Werk' (Dosiad. Ara), tevSiq- 
xcaaoxevfi, jiotrjotg H., auch Tv£isg pi. 'Kiinste' (Athen IIP), 
rii.iv tevSiv, naoaoxevrp H. — 6. Tv%lo<; m. PN, der dem Aias 
seinen Schild verfertigte (#220: Tvxlog xdjis tevxcov). — 
7.Ganz fraglichmyk,to-w-£a = roujid'Konfektion?, Entgeltda- 
fiir?' (Bjorck Eranos 52, 275, MuhlesteinBibl. Orient. 22, 195). 
Neben revx<o, tev^oi 'verfertigen' steht das Nasalprasens 
rvyxdvco mit tvxeiv in der etvv. konkreteren und somit ur- 
sprunglicheren Bed. 'das Ziel, den Zweck erreichen, (zufallig) 
begegnen'; an der urspriinglichen Zusammengehorigkeit ist 
kaum zu zweifeln. Genaue oder sichere auBergriech. Ent- 
sprechungen dieser gewifi altererbten Wortgruppen fehlen. 
Eine Hypothese s. ivyydvw. 

TEcppa, ep. ion. -qr\ f. 'Asche' (seit II.). Wenige Kompp., z.B. 
EV-reqjgog 'aschfarben' (Dsk., Ath., Stromberg Prefix Studies 



128 u. 130). — Davon viele, moist farbenbezeichnende Adj.: 
x£q>g-ivog (Hp.), -alog (Ael.), -axog (neben onodiaxog), xa xeygaxd 
'aschfarbene Salben' (Aet.), -6g (Arist., Herod, u.a. ; nach 
■/Xcogog, igv&gog u.a.), to recpgdv 'aschfarbene Salbe' (sp. Mediz.), 
•dig f. 'Art Zikade' (Ael.; nach der Farbe, Gil Fernandez 
Nombres de insectos 100), -r\eig (Nonn.; von xiyga oder aus 
TEipgog erwcitert), -ibdr/g 'aschenahnlieh' (Thphr., Str. u.a.). 
Verba: XE(pQ-6o/xm, -6a>, auch m. xaxa-, goto-, ex-, 'eingeaschert 
werden, einaschern' (hell. u. sp.) mit -woig f. (Dsk., Sch.); -e'fe> 
'aschfarben sein' (Dsk., Aret.), ixeygiOEV svejigrjoev H. 

Bildung wie jiexga, edga, %d)Qa, Xavga u.a. (eig. Adj., sc. 
xavigl Leumann Kl. Schr. 184); zunachst wohl aus einem 
p-Stamm erweitert. — Seit Collitz BB 3, 321 gewohnlich zu 
einem Verb fur 'brennen' in aind. dakati, lit. degit, toch. AB 
tsdk- usw. gestellt, idg. dheg-h-, wofiir besonders das allerdings 
nicht sichere ftknxavog- djtxofiEvog H. (s.d.) spricht. Weitere 
Formen m. reicher Lit. bei W.-Hofmann s. febris, das wie 
xeyga einen r-Stamm voraussetzt (Einzelheiten bei Leumann 
a.O.); vgl. ebd. s. javilla (mit foved). — Anders Curtius 5011'.: 
aus *tep-s-ra zu aind. tdpas- n. 'Hitze', tdpati 'erhitzen', talc- 
man- m. 'Fieber' (aus *tap-mdn-, Hoffmann KZ 78, 89f.), lat. 
tepeo, wohl auch urabr. tejra Akk. pi. n 'carnes cremandils' 
usw. — Abzulehnen Specht XJrsprung 340 und Wood Post- 
Consonantal w (1926) 25 (s. W.-Hofmann s. javilla). 

Tex v *l f- 'Kunst fertigkeit, Handwerk, Gewerbe, Kunst; Kunst- 
griff, List' (seit II.); Naheres zur Bed. Isnardi Par. del Pass. 
16, 257 ff. Als Vorderglied z.B. xeyyo-ygdyog m. 'Darsteller der 
Redekunst' (Arist., D.H. u.a.); oft als Hinterglied, z.B. 
a-xexvog 'kunstlos, ungeschickt' (ion. att.), auch -xixvrjg, z.B. 
a,oXv-xEXvr\g 'in violen Kiinsten erfahren' (Sol.). — Zahlreiche 
Ableitungen. 1. Deminutiva: XEyy-iov n. 'Kiinstchen, Gewerb- 
chen' (PL, mittl. Kom. u.a.), -vSgiov n. 'ds.' (PL R. 475e), 
-v<ptov n. 'Werkstatt' (Suet. Aug. 72). 2. -ixrjg m. 'Handwerker, 
Kiinstler' (ion. att.; ausfuhrlich Redard 34f.) mit f. -in;, -ixi- 
y.6g, -ixEvo), -ixeia, -ixEvpa. 3. Adj. -ixog 'kunstverstandig, 
praktisch, kiinstlerisch, technisch' (Epich., PL usw.; Chan- 
traine Etudes 120), -rjeig 'kunstvoll, kiinstlich' (Od., Q. S. u.a.), 
-tjfiwv 'ds.' (Opp., AP), -rjxog 'kiinstlich' (Hp., Plu. u.a.; von 
xtxvdofiai ? ) , -rjxixog 'ds.' (Plb.). 4. -oovvrj f. = xex v7 } {AP; 
Erweiterung). 5. Verba: a. -dofiai, oft m. Prafix, z.B. em-, 
ex-, ngo-, 'kiinstlich verfertigen, ausuben, listig ersinnen' (seit 
II.) mit -rjfia, -rjaig, -rjxmg, (-rjxogl); b) -ctCco, -d^ofiat, auch m. 
f.ti- u.a., 'ds.' (ion. att.) mit -aa/ta, -aoyjog; c) -6w (Tigo-) 'in 
eine Kunst einfiihren' (Gal.) mit -ojoig. — Zur Geschichte des 
Wortes Techn ik Heyde Humanismus und Technik 9(1963), 25 ff. 



890 t£io<; — tVj&y) 

Bildung wie nd%vr\, }.a%vr\, Xvyvog (s.dd.), somit zunachst auf 
*xexavd zuruckzufiihren. Wie sich das verwandte xexxcov dazu 
vcrhalt, ist nicht ganz klar. Wahrsoheinlich gohen bcide 
unabhangig voneinander von demselben Verb aus (aind. 
tdksati usw., s. xexxwv), was eine Grundform *xexx-ovd, evtl. 
iiber einon ff-Stamm *xexxog, orgoben wiirde (Schwyzer 326 
m. Lit.). 

xew<;, ep. rfjog (gesohr. xeiwg, xicog, relog) 'so lange' (seit II.); 
xdmg' xicag. Kgijreg H. (fur *rdg aus *xdog nach xecog; vgl. ag 
= ecog und Schwyzer 650 A. 3). — Aus urgr. *rdfog und mit 
deni aind. Demonstrativum tavat (Stamm td-vant-) 'so weit' 
bis auf den Unklaren Endkonsonanten identisch; s. ecj; 
m. Lit. 

Trj Interj., bei Horn, immer mit Ipv. verbunden 'da! hier! 
nimm!' (vorw. Horn.), pi. (verbalisiert) xfjxe (Sophr.). — Alter 
demonstrativer Instrumental, mit lit. te 'ds.' identisch, idg. 
*te vom Pronominalstamm *to- (s. to-). Einzelheiten bei 
Schwyzer 550 m. A. 2 und 613, Sehw.-Debrunner 579 m. A. 2. 
Vgl. xfjvog. 

T^pewa, -05 f. Bez. eines Kleidungsstiicks der Vornehmen, 
= lat. toga (hell. u. sp.); xrjfievvo-cpogeat 'eine r. tragen' 
(Larissall 1 ). Davon xrjfievv-ig (Poll., cod. rrjfievig), -ixog 'aus 
einer t. bestehend' (Str.), -swg 'zu T. gehorig' (Suid.). — 
Fremdwort unbek. Herkunft, naeh den Alten von dem arkad. 
PN Trj/iEvog, Trjfievvog. Groselj 2iva Ant. 7, 229 vermutet 
orientalischen Ursprung, evtl. durch etruskische Vermittlung. 

tl^Y a vov s. xdytjrov. 

■z^&ea (77 747), -rj (Nik., Poll.) n. pi., -og sg. (Arist. Fr. 309), audi 
xrfivov (v.l. -eov; Arist.) n. Bez. eines Seetiers, wahrscheinlich 
'Seescheide, Ascidia' ; Demin. xrjd-vvdxia pi. (Epich. 42, von den 
Herausgg. beanstandet ; wenn richtig, von *xrjdvvrj (vgl. %eXvvrj) 
nach oargdxia u.a.). — Ohne iiberzeugende Etymologie. Aus- 
fiihrliche Behandlung von Kalen Quaest. gramm. gr. 20 ff., 
98 ff. : von der Form xrj&vov (aus *&rj-&vov) ausgehend, will er 
das Wort mit &rja&ai und *&vov (wozu dvAaxog) vorbindon und 
als ,,Saugsack" erklaren (vgl. ytj&vov); dazu noch als Riick- 
bildung die Seegottin Trj{h'ig (?). Zur Sache Thompson Fishes 
s. xri&vov. 

T^&T) (-r)) f. 'GroBmutter' (att.), xrftig, -idog f. 'Vaters- od. Mutter- 
schwester, Tante' (Is., D., hell. u. sp.), xrjftla 'alte Frau' 
(Eust.); Tiqo-xrfir] f. ' UrgroBmutter' (D. C, Poll.), exi-xrj&r) f. 
'ds.' (Theopomp. Kom., Poll.). — Redupliziertes Lallwort mit 



tVjxio — xfjXe 891 

Dissimilation; vgl. illyr. deda 'Amme' (Krahe IF 55, 121 f.), 
slav., z.B. aksl. d&di, m. 'ngoyovog, russ. ded 'GroBvater', lit. 
dide, dede, dedis 'Onkel, Oheim', auch neuphryg. daditi Dat. 
'Gattin' (Haas Sprache 6, 15). Einzelheiten m. Lit. bei Vasmer 
undFraenkels.v.,dazu WP. 1, 826undPok. 235 ; furs Grieoh. 
noch Schwyzer 193 und 423, Risch Mus. Helv. 1, 119. 

tV)kci>, dor. xdxoi, Aor. xrjiai, -aa&ai, Fut. xr/Sm 'schmelzen, auf- 
losen, verzehren'; ofter intr. rr/xofiai, Aor. xaxrjvai, audi 
rrjx#fjvai, Fut. raxifjaojiai, auch xrjSofiai, Perf. xexr/xa, dor. 
xexdxa, sp. xexr/y/iai 'zerschmelzen, zorfliefien, verwesen', oft 
m. Prafix, z.B. avv-, Kara-, iv-, ex- (seit II.). — Ableitungen. 
1. Tfjgis (avv-, and-, ex- usw.) 'das Schmelzen' (Hp., Arist., hell, 
u. sp.). 2. avv-, negi-xrjyfia n. 'das Zusammengesohmolzene, 
das Hinschwinden' (Arist.) bzw. 'Schlacke' (Chrysipp.). 
3. xr\xed(hv, -ovog f. 'Abzehrung, Verwesung, Schmelze' (A 201, 
Hp., PI. usw.). 4. xrjx-xog 'schmelzbar, fliissig' (PL, E., Arist. 
u.a.), -xixog (avv-) 'auflosend' (Arist., Dsk. u.a.). — Mit 
Sehwundstufe 5. xax-egog 'schmelzend, fliissig, weich, zart' 
(Hp., Kom. usw.; vgl. (pavegog, aqpaXegog u.a., Schwyzer 482) 
mit -igcoaig f. (Mediz. u.a.) ; auch -rjgog 'ds.' (Dsk.). 6. Unsicher 
xdxcov (-a-), -covog m. N. einer gewurzten Speise, 'Wurst, 
Fleischklofl' ? (Poll. 6, 53 aus Krates Kom.). 

Ohne direkte auBergriech. Entsprechung. Zu xixrjxa, 
xexdxa : xdxfjvai vgl. z.B. XeXrjxa, XeXdxa : ?mxeIv. Bei Ab- 
trennung des -x- ergibt sich in beiden Fallen Ankniipfung an 
primare Verba in anderen Sprachen: wie M-Xr\-xa : aksl. la-jg, 
-jati 'bellen, schelten' ebenso xe-xrj-x-a : aksl. ta-jg, -jati 
'schmelzen' mit ta-lb 'schmelzend, fliissig, xaxegog' ; dazu noch 
arm. t'a-nam (a od. a), Aor. fa-ci 'benetzen', -cay 'feucht 
werden'; aus dem Kelt. z.B. air. tarn 'Tod, Pest'. Das Latein 
zeigt eine 6/i-Erweiterung in tabes f. 'Zersetzung, Verwesung', 
tabesco 'schmelzen, hinsiechen' u.a.m. — Weitere Formen mit 
reicher Lit. bei WP. 1, 701, Pok. 1053, W.-Hofmann s. tabes, 
Vasmer s. tdju. Vgl. noch x'dog, xlrpog. 

TrfjXe 'in der Feme, fern, weit (von)' Adv. u. Prap. (ep. seit II.). 
Sehr oft als Vorderglied, z.B. xrj/.e-x?.eixog 'weitberuhmt' 
(ep. seit II.), PN TtjU-iiayog eig. „Fernkampfer" (Gegensatz 
dyxe-/iaxog; auch Ttfii- iiayog [ark.] nach dyyj- ~); zur Be- 
grundung Triimpy Fachausdriicke 114, Werner Ling. Balk. 
6, 53ff. m. Lit. — Daneben xr]X-ov, -6&i 'ds.', -6&e(v) 'aus (in) 
der Feme', -6ae 'in die Feme, weithin'; auch xr)ke-6an6g 'aus 
fernem Lande stammend, in der Feme befmdlich' nach nod- 
aTuk, d)./.o8anog u.a. (alios vorw. ep. seit II.); unklar T?j/.£/toc 
(Theognost. Kan. ; nach xfj/tog, f^og oder dem Kurznamen 
Trjteftog?). Steigerungsformen xr\7.o-xaxta (Od.), -x?gm (Hp., 



892 TTjXcQ'aco — ttjAls 

Arat.), -teqoq (AP), xrjXiara (Orph.; Augenblicksbildung nach 
ayxiara, Seiler Steigerungsformen 109). — Daneben aol. 
nr/Avi (-01) = r!j"/.e, rrjkov, Lok. (Schwyzer 622) mit boot. PN 
Ilf-iAE-orooTidag. — Unklare Bildung auf -e (Schwyzer 631) von 
einem dehnstufigen idg. Nomen *q%el-; wie TidXai (s.d.) zu 
te?.oq 'Ende, Ziel usw.'. 

TT5Xe9-du) s. fraXXoi. 

TT)Xia f. 'Tisch od. Brett mit erhohtem Kand', vom Tisch eines 
Backers, vom Gerust eines Hahnen- od. Wachtelkampfes, von 
einem Wurfelbrett (Kom., Aeschin., Arist., Pap. u.a.), auch 
von einem Sieforeif oder Sieb (Ar. PI. 1037, wo Seh. atj/.ia); 
unklar Ar. V. 147 (von einem Rauchfang?). Unsicher aal[ia] 
'Sieb' (Suppl. Epigr. 1, 414, Kreta V-IV a ). — Isoliertertechni- 
scher Ausdruck, Bildung auf -la wie axedia, xfaoia, saria u.a. 
aber sonst dunkel. Im Sinn von 'Siebreif wird Trj).ia, arj/ia 
allgemein zu arjd-uj, 8ia-zrda> 'seihen' gezogen, an und far sich 
annehmbar; in der iiblichen Bed. 'Tisch, Brett' dagegen mit 
mehreren Wortern fiir 'Flache usw.', z.B. aind. talam n. 
'Flache', lat. tellus, verbunden (Bq s.v., WP. 1, 740, Pok. 
1061). Dabei wird aber, wie Scheller Oxytonierung 62 ff. 
richtig bemerkt, dem besonderen Charakter dieser Tische 
nicht geniigend Rechnung getragen. Scheller ist deshalb 
geneigt, die Bed. 'Siebreif oder 'Sieb' als die urspriingliche an- 
zusehen und im iibrigen mit einer Ubertragung zu 'Spiel-, 
Backtisch usw.' zu rechnen, eine Hypothese, die sich mangels 
konkreter Anhaltspunkte nicht beweisen la!3t. 

ttjXIko?, dor. to- 'in solchem Alter, so alt, so jung, so grofi' 
(ep. poet, seit II.). Davon xrjAixoade, rrjXixovTog (nach ode iiber 
rrj).ix6v-8e usw., oZtoq) 'Ah.' (att.; Schwyzer 612). — Mit x- 
Suffix aus idg. *tali- in lat. talis (neben aksl. toh 'soviel, so sehr' 
aus *toli-) vom demonstrativen *ta 'so' (s. to-) mit ft-Suffix 
(Schwyzer 495). Die Form deckt sich genau mit mind, tdrisa- 
'ein solcher, derartig', das aber aus aind. tadfsa- stammt 
(Mayrhofer s. tddfk). Vgl. nrjlixoc, und -qkixoc,. Hypothesen zur 
Bildung von Szemerenyi A. I. O.N. 2, Iff., dazu kritisclie 
Bemerkungen von Lejeune Rev. et. anc. 63, 433f. 

TfjXii;, -ecu;, -10c, f. 'Bockshorn, Trigonella' (Hp., Thphr., Pap. 
u.a.). Davon rrf/.-ivoz, 'von Bockshorn' , -ov (fxvoov) n. (hell . u .sp. ) . 
-ivrj = xvxiaog (Ps.-Dsk.; Stromberg Pfl. 43 f.), -irrj; olvog 
(Qp. ; Redard 100) ; zu im-rrj/.i; s. bes. — Daneben rah;, s. bes. 
— Nicht sicher erklart. Seit Bezzenberger-Fick BB 6, 238, 
Fick 1, 440 als altererbt mit aind. tola- m. 'Weinpalme', lat. 
talea 'Stabchen, Setzling', alit. talokas 'erwachsene Tochter, 



Tt\\\>y£XO<; — xr)[j.€X£id 893 

junges Madchen' verbunden. Gegen den Vergleich mit aind. 
tola- und lat. tdlea Mayrhofer bzw. Ernout-Meillet s.v.; alit. 
tal-okas weicht jedenfalls in der Vokalquantitat ab. Nach 
Schneider IF 57, 200 und v. Windekens Lex. etym. s.v. 
(als Alternative) hierher noch toch. B saktalye, A iaktalyi 
'Same'; abzulehnen (vgl. Pedersen Tochariseh 95). 

ttjXuycto? expressiv-familiaros Beiwort von Kindern, unbekann- 
ter Bed. ( r zart, zartlich geliebt' ?) und Herkunft (ep. seit II.). — 
Von den Alten sowohl mit xiXoc. 'Ende' als 'spatgeboren' ver- 
kniipft (Sch. T J 482) wie mit xrjXs als 'ferngeboren oder sogar 
'entfernt' verbunden (E. IT 829 lyr. [dazu Stinton ClassRev. 
1ST. S. 15, 146 A. 1], Simm., H. in xtjXvyExmv anoaawv xmv 
/.laxgav anexovowv; aber xtjXvyEXOQ- 6 xr]Xoy xrjg r]Xixiaz xol; 
yovevai yeyovco^, ini yrjQg. nalc, fiovoyev^g). Ahnlich z.B. Stan- 
ford ClassRev. 51, 168: 'fern, d.h. in Abwesenheit des Vaters 
geboren'. Nach anderer Auffassung zu xdXig 'junge Frau' 
(K. Fr. W. Schmidt Glotta 19, 282ff., Pisani 1st. Lomb. 73 : 
2, 41 ff.; dazu Loumann Horn. Worter 214 A. 8). — Zur 
Bildung vgl. dxQt'iyexog, Taijyexog. Altere Lit. bei Bq. 

TT][ieXeoj, -fjam 'sorgen, warten, pflegen' (E., PI. Lg. 953a, 
D.H., Plu. usw.). — Davon xrjfieXsia f. 'Sorgfalt, Pnege c 
(Hp. Ep. u.a.), 4a f. (Sch.), rrjiieATjT^g- eni^eXr]xr]g H, Mit 
Privativprafix d-xrj/tiXrjxog, -xoig 'unbesorgt, ungepflegt, ver- 
nachliissigt' (A. Ag. 891, X. u.a.), d-xrj/.iEXr]g, -img, -cog 'ds.' 
(E..FV. 184, A. R., Plu.) mit dxr] t iiX-Eia (Plu.), -It] (A. R.). 
Ruckbildung rrjfte^g, -eg (H., Phot., Suid.), -iaig, -&g (Aglaias, 
Max. Tyr.). 

Nicht sicher erklart. Die partielle Ahnlichkeit mit jieXojiaL 
hat zu wiederholten Versuchen gefuhrt, xtj/ieXeio auch etymo- 
logisch daran anzuschlieBen. Giintert Reimwortbild. 157 
sieht darin eine Kreuzung von *xr]]iEai zu lit. temyti(s) 'sich 
merken, sich dem Gedachtnis einpriigen' (slav. LW, s.u.) und 
*jie/.eu). Fur Verbindung mit lit. temyti(s) schon Fick 1, 442; 
dazu noch russ. tjdmitb 'verstehen, erfassen' (Prellwitz 448 
u.a.; s. Vasmer s. (jam). Nach Pisani 1st. Lomb. 77, 564ff. 
ware dagegen xtjusXeia (woraus xr]fie?.£a>) durch Silben- 
dissimilation aus *xt]?.£-fii?.Eia entstanden, somit eig. „Fern- 
sorge" (xriftE/Jia = 'curare da lungi, prevedere'), semantisch 
nicht ganz iiberzeugend. Anders Frisk Eranos 41, 50 ff. 
(Kl. Schr. 346ff.): xr]fiE?Ja) von *xr]-fteXog (-iieXtj), Bildung wie 
bv-fiE/.i], th-iieIt] u.a., wozu xr]-QEa> mit Suffixwechsel /i : g wie 
in xXfj-fia : x/.rj-gog u.a. Da das /<s/.-Suffix sich in /<-£,?.- zer- 
legen laBt, ware auch bei dieser Deutung Verwandtschaft mit 
russ. tjdmitb und dem aus dem Slavischen entlehnten lit. 
temyti(s) moglich. 



894 T^[iepov — TT]p£u> 

r^[iepov (att.), ep. ion. hell. arj^iegov, dor. adfiegov Adv. 'heute' 
(seit II.). Davon arj/xegivog 'heutig' (Kail. u.a.). — Aus *xi- 
dfiegov (vgl. avgiov), Univerbierung von dem pronominalen 
xi- 'hier, dieser' (s. ixsi) und f/fiEga, djiiga, evtl. iiber ein 
Adj. *xi-d(iego; 'zu diesem Tage gehorig'. Vgl. Schwyzer 
613 m. A.7. 

T?j[Jt.os, dor. xd/iog Adv. 'da, dann, zu dieser Zeit' (ep. poet, seit 
II.), sekundar (nach rjftag, fm&ga) 'heute' (A. R.), adjektiviert 
to raftov so. yidtpiopa 'der dieszeitige, heutige BeschluB' (thess.) ; 
erweitert xr}[iovxog (Hes., Kail., Nik.), xr]/j,6ade (Theok., Kail.) 
'ds.\ — Wie xecog, urgr. *xd-fog vom Pron. to-, xd-, u.zw. mit 
//,-Suffix, das auch in aksl. tamo 'dort(hin)' vorliegt und mit 
aind. und heth. -mant- (aind. Schwundst. -mat) in Verbindung 
stehen mag; wie *xd-fog : aind. td-vat auch -fiog : aind. -mat. — 
Neben xfjfiog, rdfwg steht das Relativum fj/iog, a/wg (idg. *ia-) 
'als, wain-end' (ep. poet, seit II., vereinzelt bei Hp. und Hdt.). 

— Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzor 528, Schw.-Debrunncr 651 
m. A. 1 ; dazu Leumann Horn. Worter 312 f. und Vasmer s. tarn. 

TY^veXXo ritueller Ruf, nach Sch. Ar. Av. 1764 von Archilochos 
aus dem Demeterkult in Paros geholt und in einem Gedicht 
angewandt (xrjveXka xaXUvtxs xalg' & va £ HgaxXeeg Fr. 119); 
danach xrjvekXa xaXXivixog an einen Sieger (,, Hurra!, Heil!"; 
At.). Daraus xr)ve.XXog 'dom man r. zuruft' (Ar. Eq. 276). — Ur- 
sprung unbekannt; vgl. v. Wilamowitz Glaube 1, 292 m. A. 1. 

Trjvlxa, dor. (Theok.) xavixa 'dann, zu dieser Zeit' (S., A. R., 
Theok.). Dazu xrpix-avxa (ion. att.), -dde (PI., Plb., Ph. u.a.) 
'ds.' (wie £v&-avxa, -ads). — Vom Demonstr. to- (s.d.) mit der- 
selben unklaren Bildung wie r/vixa (s.d. m. Lit.). 

ttjvoi; dor. Demonstr. = ixelvog (Epich., Sophr., Theok., Inschr. 
u.a.). Davon xrjv-ei = ixei (Epich., Theok., Delph. usw.), 
■6i% 'dann' (Theok.), -to (Theok.) und -w&efv) (A. R., Theok., 
AP) = ixel&ev; zu xrjv-el (alter Lok.), -co (Abl.) Schwyzer 549f. 

— Bildung wie ixelvog (s.d. m. Lit.) somit aus *xe-evog oder 
*Tij-evog, vom Demonstr. to- (vgl. xrj). 

TTjpeio, -fjoai, oft m. Prafix, z.B. naga-, ini-, Sia-, aw-, 'beob- 
achten, behiiten, aufpassen, im Auge haben, besorgen' (h. Cer., 
Thgn., Alkm., Pi., att.; boot, dia-xagico [II a ] hyperdial. ; 
Thumb-Scherer 17) — Mehrere Ableitungen. 1. xf\gr\-aig 
(naga.-, ini-, 8ia-, aw-) f. 'das Beobachten, Bewachung, Auf- 
bewahrung' (att. hell. ti. sp.) mit nagaTrjQrj-ai/iog (H. zu 
dnocpgddag). 2. -jia (naga-) n. 'Beobachtung' (D. H., A. D. 
u.a.). 3. -xrjg (naga-, em-, xono-, xviao-) m. 'Hiiter, Wachter' 



TTjTdojioi — TrjOaio? 895 

(hell. u. sp.), -ota (nur xouqo-, totzo-) f. 'das Wahrnehmen der 
rechten Zeit bzw. des rechten Ortes' (Aristeas, sp.). 4. -rjjgioj' 
= lat. servatorium (Gloss.). 5. -Tga n. pi. 'Bewachungskosten' 
(Pap. IIlJ>). 6. -xiy.dg {naQa-, im,-, 5ia-, aw-) Tseobachtend, 
bewahrend' (sp.). Auch 7. emxrjQ-la f. 'Achtgeben, Sorge' 
(Pamphyl. ; von ejuxtiq-ew). 8. xtjQog m. 'Hiiter' (A. Supp. 248 ; 
wohl Riickbildung). 

Ohne sichere Etymologie. Da das got. key. xrjQog am ehesten 
als eine Rlickbildung zu botrachten ist, bleibt die nahere Vor- 
geschichte der Sekundarbildung xrjQEw dunkel. Entfernter 
Zusammenhang wird angenommen mit aind. cdyati 'wahr- 
nehmen, Scheu, Besorgnis haben' und slav., z.B. aksl. cajg, 
-ati = Unison, Ttgoadixofiai, nQoodoxw (Zubaty Arch. slav. 
Phil. 16, 386 u.a.): idg. q»ei-; xr)Q-£m somit aua *q^e(i)-r- 
(WP. 1, 508, Pok. 636, Vasmer s. cdjatb m. weiterer Lit.). 
Dazil, mit Sehwundstufe XEXitjfiai (Schulze KZ 27, 425 = Kl. 
Schr. 53)? — tJber aind. cam- 'Kundschafter, Spaher', fruher 
irrtiimlich mit xrjgog gleichgesetzt, s. Mayrhofer s.v. (zu car- 
'sich herumtreiben' = TisAo/im). — Vgl. noch x-n/iEliai. 

TY)T&0{l.oii, dor. (Pi.) Tar-, nur Prasens, bes. Ptz. xtjxcb/ievog, 
'entbehren, darben, beraubt sein' (Hes. Op. 408, S., E., auch 
PL, Arist. u.a.). Daneben xr\xr\- aTioqia, evdeia, ax£qr\aig; xr\x£V 
andvei (wie xt/xei) H. — Da das nur lexikalisch iiberlieferte 
rrjxn als Riickbildung verdiichtig ist (Schwyzer 501), wird 
xrjxdojiat unter die "Verba auf -xdcu einzureihen sein (Schwyzer 
705). Aber auch bei dieser Beurteilung ist mit einer zugrunde 
liegenden nominalen Dentalableitung zu rechnen, wie sie in 
aksl. tatb in. 'Dieb' u.a. (idg. *ta-t-i-) erscheint; s. xrjvaiog. 

ttjt€<; (att. Kom. u.a.), ion. arjxEg (EM), dor. hell, aaxsg (Gela, 
PCair. Zen. III a ; vgl. Mayser Pap. 1 : 3, 126), auch xdxeg, 
xrjdeg, xrjza (Sch., Eust., Suid.); myk. za-we-te (?) Adv. 'heuer, 
in diesem Jahr'. — Da von zrjx-ivog (Luk. Lex., Hdn. Gr., 
Phryn., Poll.), aax-wog (PCair. Zen., EM) 'heurig, diesjahrig'; 
auch anx-dv(e)iog (ion. hell. u. sp.), aax- (Sch.), rrjx- (Poll, v.l.) 
'ds.' (von Feldfruchten) ; zum Suffix vgl. EitrjEX-avog, xqi&-, 
oix-aviag; dazu onx-av-wdrjg 'ds.' (Hp. ap. Gal.), anxsiovg- veovg 
H. — Erstarrter Akk. n. eines Adjektivs (vgl. xqi-exeq) von 
Fizog und dem Demonstr. *hi- (s. ixel). Fiir das zu erwartende 
*xi-(f)exeg (= alb. si-vjet 'dieses Jahr'; Mann Lang. 28, 33) 
scheinen arjxeg, xfjxEg, xdxEg nach den sinnverwandten a^fiEQOV, 
xru.i-, ad/i- eingetreten zu sein (Brugmann Sachs. Ges. Ber. 
1901, 99, 101 u. 105). 

xr]uaio<;, dor. xavaiog 'eitel, vergeblich' (y 316 = o 13, h. Ap., 
Alkm., B., A. R., Theok.) ; ravaifiov fidraiov H. (fiir -aiovl). — 



896 TiSpa — Ti9-aip(i)<jau) 

Isoliertes poet. Adj. Wenn urspr. 'trligerisch', von eineni 
Wort fiir 'Dieb' in aind. tayu-, aw. tayu- ; das primare Verb ist 
in heth. taizzi 'stehlen', slav., z.B. aksl. tajp, -jiti 'verbergen, 
verheimliehen' erhalten. NacheineransprechendenVermutung 
von Neumann Heth. u. ltiw. Sprachgut 65 hierher aueh reyovv 
Avdol tov Xrjoxriv H. (mit y = j). — Das Suffix -aiog kann 
direkt an ein Nomen *Tat<g nacb Muster von 8rjft6aiog(:8rifi6- 
zt}s) : drj^iog angeschlossen sein (vgl. noch das synonyme stco- 
awg), ein vermittelndes *Tav-Td(g) (Brugmann IF 11, 105f.) 
scheint nicht notwendig. Vgl. Bechtel Lex. s.v. ; weitere Lit. 
bei WP. 2, 610, Pok. 1010, Vasmer s. tdjna. Vgl. Ttjrdofim. 

xioipa f., auch n&gag, ion. rirjgrjg m. (H. ndgig) Bez. einer 
persischen Kopfbedeokung, 'Tiara, Turban' (Hdt., A., X. u.a.). 
Kompp., z.B. TiaQO-Eidrjg 'T.-ahnlich' (X.), nsgi-ridga, -giov 
'runde Kopfbedeckung' (Tz. mit Sch.). — Orientaliscb.es 
Fremdwort unbekannten Ursprungs. Abgelehnte Deutung^- 
versuche aus dem Idg. bei Bq. — Lat. LW tiara, tiaras. 

Tij3^v, -fjvog m. 'Dreifufl' (Lyk., EM), rifirjvog - Xsfirjg, rgijiovg H. 
— Unerklartes Fremdwort; vgl. Solmsen Beitr. 142. 

tiYY«P a P l s- y.ivvdfiagi. 

Tiypi?, -wg, -iSog f. 'Tiger' (Arist., Thphr., inittl. Kom. u.sw.); 
Inno-nygig 'Art grofier Tiger' (D. C. ; cttto- vergrofiernd), nygo- 
ei8r)g 'tigerfarben' (D. C). — Daneben der FluBname Ttygtjg, 
■i]jog m. (Hdt., X., Arr. usw.), auch Tlygtg, -wg, -£tog, -idog 
(Arist., Plb., Str., Plu. u.a.). 

Orientalisches LW, zunachst aus dem Iranischen. Nach 
Varro L. L. 5, 100 armenisch, nach D. P., Eust. u.a. medisch, 
eig. 'Pfeil', somit = aw. tigri- m. 'Pfeil' neben tiyra-, apers. 
tigra- 'spitzig' (vgl. aind. tigmd- 'ds.' U.a. s. ari^o)). Ebenso der 
FN (,,vehementissimum flumen" Varro, „7iorafidg wxiaxog 
dnavKov" D. P.) = apers. tigra. Dabei ist fiir den FluBnamen, 
viell. auch fur den Tiernamen mit volksetymologischer An- 
gleichung eines Fremdworts an das Iranische zu rechnen (vgl. 
mpers., akk. Diqlat 'Tigris'). — Daraus lat. tigris usw. 

xi&aiptoaooj ep. (urspr. volkstiimliches) Wort der Landwirt- 
schaft: von Bienon (v 106 'Honig sammeln'?), von Hiihnem 
(Nik. Th. 199 'briiten, fiittern, pflegen'?), vom Bewassern des 
Saatfeldes (Lyk. 622 'fruchtbar machen, ernahren' ?), von 
einem Kocher (Antim. in PMilan. 17, 37 'vollstopfen, auf- 
speichern' ?). — Bildung auf -waacu, vielleicht mit Reduplika- 
tion (vgl. Schwyzer 733 u. 648). Schon wegen der schwer 
bestimmbaren Bed. etymologisch dunkel. Idg. Etymologic bei 
Bq (abgelehnt). 



Ti8-oto6§ — r[d?){u 897 

Ti9-ao6$ 'gezahmt, zahm, veredelt, mild' (A. Eu. 356 [lyr.], S. Fr. 
866, PI., Arist. usw.). Davon rvfrao-eva), audi m. ix-, tiqo-, 
'zahmen, veredeln' (PL, D., X., Arist. usw.) mit -eta f. 
^Zahmung' (PL u.a.), -evaig f. 'ds.' (Plu. u.a.), -sv/iara pi. n. 
'Zahmungsmaflnahmen' (Porph.), -evr^g m. (Ar.), -evroiQ m. 
(Opp.) 'Zahmer, Bandiger', -evxixog 'zum Zahmen geeignet, 
leioht zu zahmen' (Arist.); d-n&daevTog 'ungezahmt, wild' 
(hell. U. sp.), auch d-rffiaoog 'ds.' (Ph.). — Ruckbildung xi&al 
oQvt&eg (Arat. 960), xi&dg ogvig (AP 9, 95). 

Von den ubrigen Wortern auf -aoog (z. B. nixaoog, Sgnaoog, 
Fremdwortern wie xegaoog und fttaoog, Kurznamen wie 
Ad/iaoog, "Egaaog) untersoheidet sieh xi&aoog sowohl durch 
seine Oxytonierung wie duroh seine adjektivische Funktion ; 
offenbar ist das eine durch das andere bedingt (vgl. die zahl- 
reichen Zweisilber xafiyog, (5vo6g usw.). Seit jeher (vgl. Curtius 
253) wird xt&aaog mit firjaftat 'saugen', xvfrr\vri 'Amme' usw. 
verbunden; urspr. Bed. ware somit *'Saugling', was wohl 
moglich sein wird (zuruekhaltend Curtius a.O.). Weiteres bei 
Brugmann Sachs. Ges. Ber. 1899, 217. 

-rUhr)t«, Aor. e&rjxa (boot, dv-e&el wohlbegriindete Bedenken 
von Forssman Miinch. Stud. 23, 7ff.), pi. e&e/tev, Fut. &rjoa> 
(alles seit IL), Aor. Pass. BTs&tjv (att.), Perf. xe&rjxa, -eixa, 
Med. -eifiai (j.-att., hell. u. sp.), iiberaus oft m. einem oder 
zwei Prafixen in versch. Bedd., z.B. em-, xaxa-, aw-, siqo-, 
TiQoo-, otto-, '(hin)setzen, (nieder)legen, (fest-, her)stellen, 
griinden, einriehten, schaffen'. Zahlreiche Ableitungen, die 
grofltenteils unter besonderen Schlagwortern behandelt sind : 
■frioiq, deo/iog, fie/tig, &e(ie&Aa, &e/j,e(l)faa, ^e/i^Qt], de/tow, &rjxrj, 
&(07), ftco/iog, ftdxog, #a(td, dd/ivog. Aufierdem noch 1. &rjna n., 
fast nur von den prafigierten Verba, z.B. dvd&t]-/ia n. 'das 
Aufgestellte, Weihgeschenk' (seit Od.) mit -ftanxog (Plb.). 
2. &£fia (Schwachstufe sekundar) n. 'Satz, Einsatz, Thema 
usw.' (Arist., hell. u. sp.) mit &e/i-dxtov, -azixoq, -axlxtjg, -axlCw, 
-axtapog; dvd-, eni-de/ta Usw. von dva-, im-Ti&ijfii usw. 3. &t}- 
fimv, -u>vog m. 'Haufe' (e 368, Arist., Opp. u.a.), &rj[iwv-id f. 
'ds.' (LXX u.a.; Scheller Oxytoniening 69). 4. &e-xr)g m. als 
Simplex nur Is. 10, 24 = 'Versetzer, Verpfander' und PL 
Kra. 389d (Augenblicksbildung), iiberaus oft in Univerbierun- 
gen, z.B. dymvo-&e-rrjg (: dytiva detvai) 'Kampfordner, Kampf- 
richter' (ion. att.; ausfiihrlich Fraenkel Nom. ag. 1, 42ff.) mit 

&exiq, -&erixog, -&exea>, -&eaia. 5. &e-xrj(>- xoljir\xr\g, ngdxxtjg 

H., Sia&e-rijQ 'Anordner' (PL Lg., Them.; ~ -rtjg Hdt. u.a.), 
dywvo-de-xrjQ = — r »?£ (Versinschr. Catana); vgl. Fraenkel 
a. O. 6. fiexog 'adoptiert' (Pi., ion. att.) ; oft zu den prafigierten 
Verba, z.B. im&e-xog 'hinzugefiigt, kiinstlich' (att. usw.); 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 57 



898 ti&i^vti 

#i]tov ficD/wv H. 7. &enxog (: &eaig) 'zu einer Haig gehorig', 
d.h. 'auf die Adoption beziiglich, zum Disputiercn geeignet 
usw.' (Arist., hell. u. sp.); avv&e-nxog (: avvd-eaig) u.a. 8. -fte- 
aiai, -la in aw-, ex-, em-faala(i) 'Vertrag, Auftrag usw.' 
(II. u. a.; Schwyzer 469), aycovo- ~ a. 4. oben. 

Altererbtes Verb fiir 'hinsetzen, niederlegen, griinden, 
schaffen' (zUr Bed. Benveniste Word 10, 252 f.), das in alien 
idg. Sprachen weiterlebt oder starkere oder schwachere Spuren 
hinterlassen hat. Die nachstehende Ubersicht beschrankt sich 
auf Formen und Worter, die das Griechische direkt angehen. 
l.Akt. Wurzelaor. boot. Av-e&e (? s.ob.), wenn iiberhaupt 
richtig, = aind. ddhdt, apers. add, arm. ed, idg. *e-dhe-t. 2. Mit 
K-Erweiterung fkpcs (Horn.) = alat. feced, idg. *dhSq-et; myk. 
te-hel (Bed. unsicher). 3. Med. Wurzelaor. e&exo = aind. 
adhita, idg. *e-dti9-to. 4. Redupliziertes athemat. Prasens 
rt&rnii : aind. dadiiami, aw. dadqmi (fiir alteres di-1), idg. *dhi- 
dhe-mi. 5. Verbaladj. faros formal = aind. htid- (fur *dhitd-) 
'hingestellt, bestimmt, geeignet usw.', idg. *dhv-t6-; eni&erog 
= aind. dpihita- : lat. con-ditus; ftr\zov (-de?) formal = aw. ap. 
data- n. 'Gesetz', lit. detas 'gesetzt'. 6. Vgl. noch Fut. #r/0(o : 
aind. dhasy&mi, lit. dteiu (gemeinsame Gnmdlage ganz 
unsicher). 7. ftfj/ia formal = aind. dMman- n. 'Sitz, Statte, 
Satzung, Gesetz usw.', aw. daman- n. 'Statte, Schopfung', 
idg. *dhe-mn. 8. d^ertjQ : aind. dhatdr-, aw. datar- m. 'Anstifter, 
Schopfer', lat. con-ditor 'Anleger, Grander'. — Griechischo 
Neubildung re&rj-x-a (wie EOtrjxa) gegeniiber aw. dada, aind. 
dadhdu; dazu re&Eixa, re&eifiai nach elxa, slfiai. Ebenso ere&rjv 
(wie iard&rjv U.a.; schwerlich Neubildung zu ere^g angebl. 
= aind. adhithas). — S. noeh zu Maig, ti-ifiig usw. — Weitcre 
idg. Formen, die furs Griech. nicht in Betraeht kommen, bei 
WP. 1, 826ff., Pok. 235ff. ebenso wie in den Spezialworter 
biichem, bes. W.-Hofmann s. facia. Einzelheiten zur griech 
Morphologie und Flexion m. Lit. bei Schwyzer 686ff., 741 
761 f., 774f., 782. 

ti&Vjvt), dor. (Pi.) -d f. 'Amme' (II., Pi., S. inlyr., auch PL, Arist. 
usw- ). — Davon ri&rjv-eo[iai, vereinzelt m. dva-, ex-, avv-ex-, 
selten -im 'Amme sein, saugen, stillen, aufziehen, pflegen' 
(h. Cer., Thgn., S. in lyr., auch Hp., X., LXX u.a.), -evo/iai 
(H.), mit -Tjaig, -tifia, -r(cr\q, -vrrJQiog (PL, E., Thphr., AP xi.a,.), 
-iai, -elm f. pi. (LXX, Opp.), -EvrrjgEg (coni. orac. Sibyll. ; 
Fraenkel Nom. ag. 1, 135). Neugebildeter Aorist endr/varo 
(Luk. Trag. 94; wie von *ri&alvoiiai). — Daraus xt&rjvog m. 
'Pflegevater' (LXX, Nik., Plu. u.a.), auch Adj. 'pflegend, 
nahrend' (E., Lyk.); vgl. Lommel Femininbild. 13. — Kurz- 
formen m. expressiver Gemination: tIt&T) f. 'Amme' (Ar., PL, 



xiSTijjiaXXo? — tIxtoj 899 

Thphr. u.a.), auch 'Mutterbrust' (Arist. u.a.) mit xix&evw (ex-) 
'saugen, stillen' (D., Arist. u.a.), -da f. (D., Sor.); xndog m. 
'Mutterbrust', auch von der Brust des Mannes (Hp., att.) mit 
-lov, -idiov (Kom.), -l^oftai (Aq.). 

Reduplikationsbildung der Kindersprache von d-fja&ai 
'saugen'. Zum v-Suffix vgl. ya?M&r)vog (s. ydka). Nach Nohring 
Glotta 14, 177f. ware xlx&rj die ursprungliche Form und xt&rjvrj 
eine Ableitung davon. 

TiSiijxoXXo? m., pi. auch -a (AP) 'Wolfsmilch, Euphorbia Peplus' 
(Kom., Thphr., Dsk.), -lg f. Bez. verschiedoner Pflanzen (Dsk., 
Ps.-Dsk. u.a.); zur Begriffsbestimmung Stromberg Pfl. 19. 

— Wohl Reduplikationsbildung; vgl. &v/is^a(a (Schwyzer 
423)? 

Ti9-o>v6$ m. Sohn dos Laomedon, von Eos cntfiihrt (II., Hes. 
usw.) s. Tiravsg. 

tIktw (< *xi-zx-a>), -ofiai, Aor. xsxelv, zexio&ai, Fut. rsfco, ofter 
und urspriinglicher -o/«m (alles seit Horn.), Inf. xExelo&ai 
(h. Yen. 127, Versende; Zumbach Neuerungen 31), Perf. 
rixoxa (seit Hes.), intr. ivxexoxvia (Ar.), Pass. Aor. rex&rjvai 
(Hp. , LXX u.a.), Perf. xexeyftm(sp.), auch m. ano-, ix-, iv- u.a., 
'gebaren, erzeugen', auch iibertr. 'hervorbringen, verursaehen'. 

— Viele Ableitungen. 1. xixog n. 'Kind, Junges' (ep. poet, seit 
II.). 2. xoxog m. 'das Gebaren, die Geburt, Nachkommen- 
schaft' (seit II.), 'Zins' (Pi., Sophr., att. usw.) mit mehreren 
Ablegern: 3. xoxdg f. 'die Gebarerin', meist von Muttertieren 
(seit f 16). 4. xoxig f. 'ds.' (hell. Pap.). 5. zoxadeta f. 'Geflugel- 
zucht' (: *xoxadevw, Pap.). 6. xoxagldiov usurula (Gloss.). 
7. lat. tocullio 'Wucherer' aus hell. *zoxv/2icov bzw. *xd xoxvk- 
ha (Leumann Sprache 1, 207 = Kl. Schr. 173f.). 8. xoxrjsaoa 
f. 'Gebarerin, fruchtbar' (Hp.; episch?, Leumann Horn. 
Worter 309 A. 82). 9. xoxeiov n. 'Bmtstatte' (hell. Pap.). 
10. xox-Elg, ep. -fjeg m. pi. 'Eltern' (seit II.), sg. -eug 'Erzeuger, 
Vater' (Hes., A.; Chantraine REGr. 59-60, 245 f. Bosshardt 
28). 11. xoxemveg pi. 'ds.' (Herakleit. 74; vgl. Diels z.St. und 
West ClassRev. 81, 127 f., auch Schwyzer 521 u. 839). 12. xo- 
xexog m. = xoxog (Hp., Arist.; vgl. nayexog : ndyog u.a.). 
13. xoxiZw, auch m. ix- u.a., 'auf Zinsen leihen, wuchern' 
(att., hell. u. sp.) mit -la/nog, -iaxrjg, -iaxgia. 14. xoxdm 'gebaren 
wollen' (Kratin. ; Schwyzer 731). — 15. Vom Prasensstamm 
xtxxixov (<pdo/iaxov) n. 'Arznei fur Gebarerinnen' (Ar. Fr. 872). 

— 16. ini-xei f. 'vor der Niederkunft, der Niederkunft nahe' 
(s. bes.); danach xa?M-xe( = xa/M-xexvog (Hp. Epin.) u.a. — 
17. Als Hinterglied in zahlreichen Univerbierungen, z. B. ftovo- 
xoy.og 'ein Junges gebarend' neben ev-xoxog 'mit leichter Geburt, 

57* 



900 tIXXoj — TiXoq 

leicht gebarend' (Arist. usw.) mit /iovo-, ev-roxsm, -lau.a.m. — 
Zu rexvov s. bes. 

Als Verb isoliert. tiber vermutete Reliktworter im Germ, 
und Aind. s. rixvov. 

TiXXw, -Ofiai (seit II. ; sehr selten in att. Prosa), Aor. xllai, -aa&cu, 
Fut. nXw, -ovfiai (Kom. usw.), Aor. Pass. riX&ijvai (At.), TiXrjvm 
(LXX, Pap. u.a.), Perf. Med. rhiXjiai, bes. Ptz. xeTiXjiivoq 
(Ax., LXX usw.), Akt. xixiXxa (hell.), auch m. Tiaga-, mo-, 
riegi- u.a., 'rupfen, (sich) ausrupfen, raufen, abpfliicken'. — 
Davon 1. xd/nos (mo-, naga-) m. 'das Ausrupfen' (A. in lyr., 
Hp., Men., Pap.). 2. xiXfia (diw-, did-) n. 'das Ausgerupfte, 
Zerrupfte, Charpie' (Mediz., Herod., Theok. U.a.) mit -ftdxiov 
(Mediz.). 3. xiXaig f. 'das Ausrupfen' (Arist., Pap.). 4. xiXxgov 
n. 'Ausrupferiohn' (sp. Pap.). 5. nagaxlX-rgia f. ' Ausrupferin' , 
Ben. einer Sklavin (Kratin., Philostr.). Als Hinterglied in 
vdxo-xiXxoq 'dem das Vlies berupft ist, wovon die Wolle ab- 
gerupft ist', -riXzrjg, -xiXxeco (Kom.); dazu als Riickbildungen 
(*&gvo-xiXxrjs, *6X6-tiXtos) &gvo-x(XXa>, 6Xo-xlXXco 'Binsen aus- 
rupfen' bzw. 'ganzlich ausrupfen' (nur Ptz. Pras. in starker 
Abkiirzung ; Reohenschaftsbericht PLond. Ip). Riickbildungen 
ebenfalls xiXoi m. pi. 'die feinen Haare der Augenbrauen' 
(Poll.), xiXXd- mega H. (leg. nxiXat). 

Ein Verb xiXXw (aus *xiX-ia>) kann selbstverstandlich keine 
alte Primarbildung sein. Wenn nicht entlehnt, mufi es auf ein 
Nomen *xtXo; oder rlXov zuriickgehen. Ohne aufiergriech. An- 
kniipfung (abzulehnende Vermutung von Osthoff ZONF 13,9). 
Ob fur *miXX(o (zu nxlXov), zunachst durch Dissimilation in 
jtaga-, mgi-, dno-(n)xiXX<x>1 

■zXKoc, m. 'diinner Stuhlgang, Diarrhoe' (Sophr., Poll.), inno-xdog 
'Pferdediarrhoe' (Hippiatr.). — Davon xiXdco, ofter m. Prafix, 
z.B. tcara-, iv-, ngoa-, ano-, 'diinnen Stuhlgang haben, be- 
kacken' (Ar., Hippon., Hippiatr.) mit xiXr^ia n. (EM). Dazu 
wahrseheinlieh auch xiXcov, -coyo? m. N. eines Fisches im 
thrakischen See Prasias (Hdt., Arist.), s. Stromberg Fischn. 
6 If.; vgl. nooh oma&v-xO.rj, boot. 6mz&o-xiXa f. 'Tintenfisch' 
(Stratt., H.; naeh anaxiXt] ? ; s.d.). 

Ohne direkte aufiergriech. Entspreehung. Neben xlloc, aus 
idg. Hl-lo- stehen mit anderen Sufflxen u.a. : idg. *ti-r- in arm. 
t'rik' (aus t'ir-ik') 'Mist, Dunger'; idg. Hl-n- in ags. plnan 
'feueht, naB sein od. werden', aksl. Una, russ. tina 'Schlamm, 
Kot' ; idg. Hi-men- in aksl. timeno, russ. timenije "Mi, Sumpf ' ; 
idg. *tl-t- in awno.pldr 'aufgetaut, frost-, eisfrei' ; idg. *tl-bh- in 
xlyoc. (s.d.). Hierher noch nach Krahe Beitr. z. Namenforsch. 
14, 14 (m. Lit.) illyr. FluB- und Ortsnamen, z.B. Tilyrium. — 
An idg. tl- schlieBt sich als Hochstufe ffi- (aus tax-) in xdxoj, 



xlXtpr) — Ti(ii»>p6s 901 

rr/xw usw. ; s.d. m. weiterer Lit., bes. Persson Beitr. 1, 462 ff., 
aufierdem Vasmer s.vv. (ebenfalls m. Lit.) und Speoht Ur- 
sprung 266. — Anders iiber xlkog Merlingen Mv. xdgiv 2 > 57- 

xtXtpyj s. ai\rpr\. 

tijjlVj, dor. -d f. 'Schatzung, Preis, Wert, Ehre, Ehrenamt' (seit 
II.); 'Entsehadigung, BuQe, Strafe' (Horn.; vgl. Adkins Bull. 
Inst. Class. Stud. 7, 23ff.) . Viele Kompp., z. B. rifi-coQdg (s. bes.), 
a-Tifiog 'ehrlos, rechtslos, verachtet' (seit II.), selten 'ohne Ent- 
sehadigung' (71; 431), 'ungestraft, ungeracht' (A., PL), mit dxcfi- 
t'o, -It) f. 'Ehrlosigkeit, Entehrung' (seit v 142), -dm 'entehren, 
mifiachten' (ep. poet, seit II., auch ep. Prosa), -dfcu (seit II.), 
-m&rjvai, -mom, -oojiai, -6m 'entehrt, geachtet werden', bzw. 'ent- 
ehren, achten' (ion. att.), wozu dxl/i-rjxog, dxip-aaxriQ, -coaig 
u.a.m. — Ableitungen. 1. xl/i-tog 'geschatzt, geehrt, wertvoll, 
kostbar' (seit x 38; vgl. zu xlfiog Unten) mit -loxrjg, -ido/iai; als 
Vorderglied in xifti-wga f. 'teuere Zeit, Teuerung' (hell. u. sp. 
Insehr. u. Pap.). 2. -jjetc, ep. -rjg, dor. -deig, pamph. -dfeaa (f.) 
'geschatzt, geehrf (Horn., Pi. usw.). 3. -aloe, 'hochgeschatzt' 
(Diokl.Kom.J.PNr/^ajo?. 4. -Wo? 'ehrenwert' (kypr.; wiedgy- 
iXog, KretschmerGlotta4,317). 5. -idai m.pl. 'Kampfordner' 
(ark. kypr. ; Fraenkel Norn. ag. 2,20, Kretschmera. O.). 6. De- 
nominatives Verb xipdm, oft m. em-, nqo-, aTto-, iv-, ex- u.a., 
'schatzen, wiirdigen, ehren, abschatzen' (seit II.) mit xlfi-t)fia, 
-rjoig, dor. -aaig, ark. -aaia (Chantraine Form. 84), -rjtijg, boot. 
-atdg, -tjTrJQ, -TjxrjQiog, -r/rixog, -rjXEvm, -rjxeia; von den prafi- 
gierten Verba z.B. imrlft-tjaig f. 'Vorwurf, Tadel', -T/fia -r/xrjg 
u.a. Von rifido) (und von zlfuog?) noch als Riiekbildung 
( Schwyzer 492 ; anders Porzig Satzinhalte 283 f. ) t tfiog m. 'Wert, 
Preis' (Archil., Herod., A., Kom. Adesp., sp. Prosa) mit xi/iovg 
(< -oeig) in ri/iovvtag- xi/ilovg Svrag H., xt/j,ovaxEQog (01biaIII a ; 
Schwyzer 533) ; xEzifuJvzcu (Elis) von xi/iom, das sich nicht nur 
als Denominativ von xl/iog (Schwyzer 727), sondem auch als 
Analogiebildung zu axi/xom erklaren lafit. — Dazu eine Fulle 
von PN sowohl zweigliedrige wie Kurznamen, z.B. Tina-, 
Ti/irj-, Tifio-, Tifirj<n-xQdTT]g, 'Egyo-xc/wg, Tifimog, Tlfimv usw. 
usw - — Zur Bed. usw. von rt/ijj s. Lit. zu evxofiai und noivr), 
auflerdem Greindl RhM 89, 223ff., Potscher WienStud. 73, 
35 ff., Mohrmann Sprachgesch. u. Worthed. 321 ff. — Zu 
rim; s.d. 

Tifxcop^ (Hdt., att.), dor. xipdoQog (Pi., Trag.), hell. Ep. xiftr/ogog 
(A. R.) 'beschutzend, Beschiitzer, rachend, Racher' mit 
xi/img-la, -itj, -ew, -eofiau, -r)Oig, -rjfia, -Tjxljg, -rjxifjQ, -rjxixog, 
-iZofiai. — Eig. ,,die xt/irj wahrend, bewachend", aus *xi/ia- 
foQ-og, Univerbierung (Zusammenbildung) von xi/irj und 



902 



Tivdooco TIVW 



6 Q dm (s.d.). — Anders McKenzie Class Quart. 15, 186 (zu 
aQvv/iai; abzulehnen). 

Tivioaw, Aor. xiv-d£cu, -a X ^^ Fut. -dSm, Perf. Med «x/- 
»oy«ai, auch m. &-, iv-, Ano-, &«- u.a., 'schwmgen, schutteln, 
erschuttern' (ep. ion. aol. poet, seit II.). Davon^W 
the-, iv-, dva-) m. 'das Schiitteln, Erschuttern (LXX, hell u. 
sp. Pap. u.a.), -pa (Ano-, iv-) n. 'Ersohiitterung (LXX, AP ) 
xivdx-xaio m. 'Erschutterer', von Poseidon (S. in lyr., Nonn.), 
-xstoa f. vom Dreizack des Poseidon (A. Pr. 924); ncxwayfio; 
auch '(pl6tzliches)Weggehen, Absatz einer Ware (Pap.); vgl. 
ixn*6Sar txoxtvijoa, H. und dxoxtvelv xo aneQ X ea&m xm 
anoxQe X eiv Suid'. (Kapsomenakis Voruntersuchungen 13ft.). 
-axTQol • n. 'Getreideschwinge' (Pap. III»), -af«e f- das Weg- 
stofien (Heph. Astr., EM). BBIR , W . 

Nicht sicher erklart. Erwagenswert Fick BB lb, /HZ. 
xivd^m, -feo aus *s«vdfat, -|a> (zu *(»<*«>, xlvv/iat) dissirmliert , 
wozu xivdaaw ( : naxdaam, aqdaaa, u.a.). Dazu dxivaypa, -ay/io; . 
(Schwyzer 733 A. 4 m. Lit.; anders s. dmvdxrjg). 

Tiv8apt8ai s. TvvSaoldai. 

TO a«Xfe ? 'kochend heifi' (Nik., Nonn. u.a.), Sca-xiv&aXioQ '6s.' 
(At V. 329; vgl. did-tieQ/iOQ). — Bildung wie aAaXeos u.a. von 
TIV&6? Bed. unklar: 'heiBer Wasserdampf eines Kessels ! 
(Lyk. 36); vgl. xivxov £<p&6v H. (alphabet, unnchtig). 

Tivaupt?o> 'zwitschem' (Kail.). — Schallwort; vgl. xvxi^io 
(s. xixiyoviov) und yifrvQitlaj. 

t(vw, -o«<u (ion. i, att. t), auch xeivvtiai (Horn., Hes., Hdt.), kret. 
Ipv. dno-xstrixco (V»), hell. u. sp. (dxo-)xeiwiu, "™™/«> 
-xirtm, ark. dav-T«u5ro>, Aor. reiooi (aol. miom). -aotou , *ut. 
«foo> (kypr. *efo«), -»/«» (^it Horn.), Pass. Aor. ««x*v-a«, 
Perf. r*w«r/ia. (att.), Akt. rerewa (hell.), auch m. Prafix bes. 
d™- und £*- (wozu «eoir-a«o-, rteoa-ex- u.a.), Akt. bezahlen, 
entrichten, buBen', Med. '(sioh) bezahlen od. buBen lassen 
bestrafen, sich rachen'. — Wenige Ableitungen: w«s 1. 
'Bezahlung, Entschadigung, Bufie, Strafe, Rache (ep.ion. 
poet seit II.) ; von ixxivco : ixnais (auch -«- nach xetaai, reiato), 
ark. Sazetav f- 'Bezahlung, BiiBung' (att. hell. u. sp.), Exrew/ia 
n 'ds' (PL, hell.); von dnoxivo) : aTtoxioig f. Ruckzanlung 
(Ath.';'vgl. u'nten), dndxs^a n. 'ds.' (Amorgos). — Auch xixvg 
in Gen. xixvfog 'BuBe' (Gortyn; Fraenkel Nom. ag 1, 32 m. 
A 2 Ruiigh L'elem. ach. 109f. m. Lit.); xixag dor. fur *x t -xr,; 
m. : Racher, rachend' (A. Ch. 67 Llyr.]), auch Bez. einer 
Behorde (Gortyn), xixar evnoooi, i] xaxrjyoQOi rmv aoyovxon' i±. , 



TiTtre— ris 903 

auoh d-xixag 'NichtbuBer, Nichtzahler' (A. Eu. 256 [lyr.]), s. 
Fraenkel Nom. ag. 1, 183f. 

Aus dem Quantitatswechsel in xlvco, xivo/iai ergibt sich als 
Grundform ein thematisches Nasalprasens *xi-vf-a>; daneben 
das athematische xsi-vv-fiai (meistens geschr. xlv(v)-; daruber 
Wackernagel Unt. 77ff. mit wichtigen Einzelheiten) mit 
sekundarer Hochstufe fur *xl-vv-/iat nach xEiaaoftai, xstaofiat ; 
zu den letztgenannten Formen trat ark. anv-XEiixm. Die spater 
bezeugten reia&ijvai, xexeiOfiau, xexeixcl sind Neubildungen. 
Weiteres bei Schwyzer 642, 685, 697 m. A. 4, 782, Chantraine 
Gramm. horn. 1, 303 f. — Ein urspr. *xi-vv-xai deckt sich 
formal mit aind. ci-nu-te = idg. *q»i-nu-tai (Akt. ci-no-ti), das 
indessen erst episch u.zw. im Sinn von 'wahrnehmen, beob- 
achten' belegt ist. (t)ber ein anderes eirwti, cinubi s. noii,<a). 
Unter Annahme einer Bed.entwicklung 'wahrnehmen, beob- 
achten, animadvertere' > 'rachen, strafen', verbindet man 
damit das hochstufige thematisehe cdyate 'rachen, strafen' 
(ware gr. *xekxai = idg. *q*eietai; vgl. Akt. ark. anv-xeiixw), 
wozu mit Reduplikation das akt. aw. ci-kayat 'soil biiflen, 
anoxEivvxm' (aind. Ind. ciketi 'nimmt wahr, bemerkt'). Da- 
neben die dehnstufige Aktivform cayati 'wahrnehmen, beob- 
achten, Scheu, Besorgnis haben' das zu xioi 'ehren' (s.d.) eine 
Briicke schlagen kann (vgl. noch rrjQew). Hochstufige auBer- 
pras. Formen, die rein strukturell an xeiam, XEioao&cu erinnern, 
sind aind. Fut. cesyati, Aor. acesta (ep. klass.). Altes Erbgut 
kann stecken in xlmg (s. oben) = aind. dpa-citi- f. 'Vergeltung', 
idg. *(apo-)qH-ti-. — Fur weitere Diskussion s. xim und Tioivrj. 

Ttjtxc 'warum doch?' (Horn., A. Ag. 975 [lyr.]). — Wohl aus 
xl jioxe synkopiert; s. zuletzt Szemerenyi Syncope 218f. mit 
Kritik anderer Ansichten (u. Lit.): xi-nxE = lat. mihi-, sua-pte 
usw. (Kretschmer 31, 365); aus *xix-jie = lat. quippe (Schwy- 
zer, z.B. 266). 

t(£ (thess. xig, ark. kypr. aig, el. junglak. xiq), n. xl, Gen. xeo (ion.), 
xov (att.), junger xivog, Dat. xemi, xa>t, xlvi, Akk. xiva usw. 'wer, 
welcher, -e, -es, was?'; xig, xi, Gen. xeo, xov, xivog, Dat. xemi, 
xoh, xivi, Akk. nva enkl. 'irgendwer, irgendwelcher, irgendwas'. 
— Altererbtes interrog. und indefln. Pronomen, mit lat. quis, 
quid, heth. kuiS, kuit u.a. identiseh : idg. *qH-s, qH-d. Ebenso 
Gen. xio = aksl. ceso, got. his 'cuius?' : idg. *qVe-so; daneben 
aw. 6ahya aus *qte-sio. Nach xeo, xov Dat. xemi, xwi. Die v- 
Formen (schon hom.) gehen vom Akk. xiva aus, der nach iv-a 
u.a. aus *xiv (= heth. kuin, aw. cim u.a.) erweitert wurde; 
davon xiv-og, xiv-i usw. (vgl. Zrjv-a, Zrjv-og, Zrjv-i). Ein alter 
pi. n. ist noch zu spuren in a-aaa, a-xxa = a-xiva und in a-ooa, 
axxa (durch falsche Zerlegung von onnola oaa in otcoV aaoa 



904 Tixalvw — tIt9?) 

u.a. entstanden). Daneben boot, xd, megar. ad Varum, 
wieso?' (s. bes.)- — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer 
615f., dazu noch Ruijgh L'elem. ach. 101 f. ; weitere Formen 
aus den iibrigen Sprachen, ebenfalls m. Lit., bei WP. 1, 519ff., 
Pok. 644ff., W.-Hofmann s. quia und qui. 

xiTatvoj s. XElVOi. 

Tixave?, ep. ion. Ttxrfveg pi., selten sg. Tixdv, -dvog, m. 'die Tita- 
nen', Sonne des Uranos und der Gaia (seit II.). Als Vorderglied 
u.a. in Tixavo-xxovog 'T. totend' (Batr.). — Davon Ttx-avig, 
-rjvig f. 'Titanentochter', Beiw. der &i/itg, der Tt]&vg u.a. 
(A., E., Kail.), -arideg pi. (Akus.), -r/vidg 'ds.' (Kail.), -avixog 
'titanisch' (PI., Plu. u.a.), -dvtog 'ds.' (An. Ox.), -avmdrjg 'ds.' 
(Agatharch., Luk.), -dvia n. pi. 'Titanenfeier' (Theodos. Gr.). 
Bildung wie die Ethnika auf -aveg wie A&afi-, Axagv-, 
TLXk-dvEg usw. ; wegen der unbekannten appellat. Bed. ohne 
Etymologie. Allerlei Hypothesen: zu nxaivm, u.zw. entweder 
= 'strecken' (als ithyphallische Gottheiten) oder = xho/im 
als ,,die Bestrafer, die Racher"; zu diesen Deutungen, die auf 
eine umstrittene Stelle bei Hes., Th. 207ff., zuriickgehen, 
s. Duhoux Recherches de Philologie et de Linguistique 
(Louvain 1967) 35±f.; zu xixdg (xim) als „die Geehrten" 
(Solmsen IF 30, 35 A. 1 mit Sch. Ven. 5 274); zu protidg. 
Hlta = alb. dit'e 'Tag' als Lichtgotter (idg. dl- 'scheinen', s. 
Zevg ; Kretsehmer Glotta 14, 308ff. u. 30, 96). Nach Nehring 
Glotta 14, 167ff. (ausfuhrl.) ware Tirdv eig. 'Sonnengott', aber 
aus einer kleinasiatischen Quelle. — Hierher nach weit- 
verbreiteter Auffassung auch Tirw f. N. einer Gottin, die den 
Tag herauffuhrt (Kail., Lyk.). Auch der mythische Name 
Ti&a>vog und rtraf ■ Svxi/iog rj dvvdaxrjg. ol de paoiXevg H. u.a.m. 
werden von Kretsehmer a.O. bzw. Nehring Glotta 14, 153ff. 
damit verbunden. — Ausfuhrlich iiber die Titanen m. reicher 
Lit. Nilsson Gr. Rel. I 510ff. 

xl-cavo? f. 'Kalk, Gips, Kreide, Marmorabfall' (Hes. Sc. 141, 
Arist., Str., Mediz. u.a.); auch xixavig f. (Mediz.); xixavog und 
xhavog- xovla, x{H<7/*a, dofieoxog H. Davon rtxavcorfj zqoo.- 
yvyxoxi] fj }.evxoxQoog, xixavwfiEvag- yeyvyxo/ievag H. — Tech- 
nisches Wort unbekannten Ursprungs, ohne Zweifel LW wie 
die Mehrzahl der Ausdriicke fiir 'Kalk' u.a. (Schrader-Nehring 
Reallex. 1, 652). Hypothese von Reichelt IF 40, 47 (zu- 
stimmend Krahe ZONF 11, 78, Osthoff ebd. 13, Iff., Merlin- 
gen Mv. xdgiv 2, 57) : als Erbwdrt zu aind. ivitnd- 'weifilich' ; 
dazu noch ON Ttxdvrj, aol. lak. JJixdvr\ und, mit abweichendem 
Anlaut, xixxavog- fi xovtaxij xixavog H. (Kreuzung mit xovigt). 

tIt9tf], tit9^5 s. xi&rjvrj. 



titiy^viov — xlxupo? 905 

Tixiy6viov n. N. eines T£TTt£-ahnlichen Insekts (Epil. Kom., 
Paus. Gr., EM, Eust.). — Setzt zunaehst ein *xmyu>v voraus 
(vgl. TQvymv, %efad<i)V, a7)8(bv, alle mit -onov); ein onomato- 
poetisches Tm'fco, zlzl^ovzag 'zwitschern' wurde von Zenod. in 
B 314 fur zezgiywrag gelesen. Riickbildung xizig, -Idog f. N. 
eines kleinen Vogels, auch 'pudendum muliebre' (Phot.). 
Daneben xixvgog, xixvgag als Vogelnamen (H.). 

TiTpiooxw (ion. att. ; zqdtw <p 293), Aor. rqmaai, Fut. xgrnam (seit 
II.), Pass. Aor. XQtoftijvcu, Perf. xezQiofiat (Pi., ion. att.), Akt. 
xexgoixa (sp.) 'verwunden, verletzen, beschadigen' ; auch m. 
Prafix, z.B. xaza-, ex-, letzteres im Sinn von 'unzeitig gebaren, 
eine Fehlgeburt tun' mit athem. Wz.-Aorist eSexQW eIe/JAci/Sjj, 
et-exonr) r\ xvrjaig {EM), Konj. ixTQ(j> (vgl. Schwyzer 743). — 
Davon 1. xgcb-atg f. 'Verwundung' (Hp., Arist., Thphr., Phi. 
u.a.). 2. -a/tog m. 'Fehlgeburt' (Hp., Dsk.). 3. -/ia (ion., dor. 
[Theok. 21, 50]), att. xgav/ia n. 'Wunde, Schaden, das Leek 
(an Schiffen), Schlappe, Niederlage' mit Demin. -iidxiov, 
-fiaxtag, -Irjg m. 'der Verwundete' (Pi., ion. att.), -/taxixog 'zu 
Wunden gehorig' (Dsk.), -fiaxialog 'verwundet' (Pap.), 
-/latino) 'verwunden' (ion. att.), -/laria/tog m. (Ruf.). 4. -xog 
'verwundbar' (<P568; Ammann Mv. x- 1. 14). — Dazu, 
semantisch verselbstandigt, sxzQa>-/ia, -aig, -Ojiog 'Fehlgeburt' 
(Hp., Arist. usw.) mit -mxixog (Plu.), -jiazixog, -fiaxialog, 
-fiarioftog (Gloss.). 

Wegen att. zqavfia wird das analogisch durehgefuhrte rgco- 
auf ein langdiphthongisehes xqcov- zuruckgefiihrt und weiter- 
hin zunaehst mit xbqvq (s.d.) usw. verbunden (z.B. Persson 
Beitr. 2, 735 u. ofters, Schwyzer 743 m. Lit.), was angesichts 
des Aorists zogeiv (s.d.) Bedenken erregt; zooeiv : reZQCofiat wie 
z.B. nooeiv : ninowzai. Das alleinstehende att. xgav/ia somit 
Neubildung nach &Qav/j,a, &Qavm (WP. 1, 730 zogernd)? Vgl. 
noch teiqo), xexgaivu), xegd/icov, x£qezqov u.a.m. 

TiT(T)upt^o), auch m. a/upi-, 'zwitschern', von Schwalben u. a. 
(Ar., Babr. u.a.), 'gackern' vom Rebhuhn (Thphr. Fr. 181). — 
Schallwort wie die ahnlich, aber unabhangig davon gebildeten 
aind. tittirdh 'Rebhuhn', tit(t)ibliah Vogelname 'Parra jaeana', 
lit. titilvis 'Strandlaufer', tilvlkas 'Brachhuhn, Schnepfe, 
Strandlaufer' u.a., s. Mayrhofer und Fraenkel s.vv. 

Tixopos (n-; metr. Dehnung?) m. 'Bock' (Sch. Theok. 3, 2; -ig 
Phot.), 'Leitbock, -hammel' (dor.; Serv. ad Verg. E. Prooem.), 
= ZdzvQog (Ael.), aber Tixvqoi von Sdzvqoi und Liht]voi unter- 
schieden (Str. 10, 3, 15); Bez. eines kurzgeschwanzten Affen 
(Thphr.; vgl. adzvQog); N. eines Schafhirten (Theok., Verg.), 
Vater des Dichters 'EniyaQtiog (Suid.), Ttxvqeia ywd (Lariasa 



906 xixua>to(xai — rlw 

III a ). Auch zizvQ-ivog (av?.6g) 'Hirtenpfeife' (Ath., H.); -ioxr/g 
m. 'Pfeifer' (App. ; naeh ttt&aQtaz^g u.a.; ztzvgog aueh = xdka- 
fiog H.). Zu zlzvQog = OQVig s. ziriyovtov. 

Reduplikationsbildung unbek. Herkunft. Wie das laut- und 
sinnahnliche adzvgog (s.d.) von Solmsen IF 30, 32ff. zu idg. 
tu- 'schwellen' gezogen; ebenso Tizvog (eig. "der Geile"). Ahn- 
lich Brugmann IF 39, 114ff. (zi- verstarkend wie aa- in ad- 
zvgog; vgl. Kretschmer Glotta 13, 270f.). Ablehnend Nehring 
Glotta 14, 158ff., der beide Worter als kleinasiatisoh betrach- 
tet. Fur kleinasiat.-mediterranen Ursprung auch Deroy Par. 
del Pass. 17, 421 if. : -rvgog zu xavgog (naeh D. ebenfalls klein- 
asiatisch). 

Ti-njoKO[xai nur Pras. u. Ipf. 1. 'zielen', mit Waffen u.a., auch 
mit Gedanken 'hinzielen, streben' (Horn., Theok., AP); 
2. 'zurecht machen, bereiten, ansehirren' (II.), in dieser Bed. 
naehhom. -vaxca (B., Arat., Lyk. u.a.). Daneben zezvoxezo- 
xa.TEO>tevd£ETO, zexvoxcdv i^upavlCwv H. (zur £-Redupl. Schwy- 
zer 710; vgl. noch zezvxeiv, -Ea&ai s. zevxoj). — Redupliziertes 
cw-Prasens, aus *zi-zvx-axofiai (zi-zvx-1) zu ret^co, zvyxdvo). 
Speeht KZ 61, 281 erwagt urspr. *zv-zv- (mit Dissimilation); 
nicht glaubhaft. Zum Gebrauch bei Horn. Trumpy Fach- 
ausdriieke llOf. 

TiTdl) s. TizavEg. 

xitpr) f. 1. 'einkorniger Weizen, Einkorn, Triticum monocoecum' 
(Arist., Thphr. u.a.). 2. N. eines Insekts = alktpri, xDjprj 
(Poll., Phryn., Ael.). 3. Bed. unklar (Ar. Ach. 920, 925), naeh 
Sch. Rav. ad loo. et Suid. s. dgvaAAig = oiAyrj. — Adj. ziyivog 
'zum Einkorn gehorig' (Gal., Orib.). — Unerklart. 

xt«poi; n. 'sumpfige Stelle, Sumpf, Teich' (Theok., A. R., Lyk.) 
mit xupwdrjg 'sumpfig' (Str.), zitpia ogvea- zd iv zotg sleoi yivo- 
fieva H. ; aueh ziyvov n. 'Scilla autumnalis, Meerzwiebel' 
(Thphr. ; vgl. lipvov) ? — Als zi-<pog (Genus wie Hog, zivayog) zu 
zl-Xog, zd-xca, xrj-xco mit Labialsuffix wie lat. tabes; s. xD.og und 
W.-Hofmann s.v. m. Lit. 

Tito (ep. f metrisch bedingt, sonst nur I), Aor. xlcat, Fut. zlato, 
Perf. Ptz. Pass. zEzi/tevog, vereinzelt mit ngo-, tieqi-, 'ehren, 
schatzen, hochschatzen' (ep. poet, seit II.); itoM-zi-zog 'hoch- 
geehrt' (Orac. ap. Hdt. 5, 92), d-ri-szog 'ungeehrt' (A. in lyr.), 
c nicht ehrend' (E. in lyr.), auch d-zisi (Thgn. 621) als Kon- 
trastbildung zum vorausgehenden ziei, danach dziovai (Orph. 
L. 52); zu dr/fet s. bes. — Davon zi/iij, s. bes. 

Obwohl ohne unmittelbares auBergriech. Gegenstiick stellt 
wahrscheinlich das ausgeglichene zim usw. eine alte Ab- 



tX^jxcov — toi 907 

zweigung des auch in xivw vorliegonden, altererbten Verbs dar. 
Neben den schwundstufigen grieoh. Formen stehen im Aind. 
Formen mit ebenfalls durchgefuhrter Hoch- oder Dehnatufe 
in c&yati, Ptz. Med. c&yamdna- 'walirnehmen, Scheu haben, 
ehren', oayu- 'Ehrfurcht bezeugend ( ? )' u. a. ; zur Bed. vgl. lat. 
observare 'beobachten, verehren usw.'. Die von Schulze 
Q. 355 f. unter Zustimmung vieler Gelehrten (Fraenkel Nom. 
ag. 1, 184f., Wackernagel Unt. 77 A. 1, 79 A. 1, Schwyzer 
697 A. 4) vorgenommene Scheidung eines qVei-, qH- 'zahlen, 
buBen, z(va>, edyate' und eines qVei-, qH- 'verehren, rl<o, cdyati' 
laBt sich kaxim aufrechterhalten (zu bemerken u.a. die 
doppolte Bod. von Tifirj); fiir die altere Auffassung eines 
gemeinsamen Ursprungs (Curtius 488 f., Fick 1, 24 u. 379) 
noch WP. 1, 508 f., Pok. 636 f. 

tX^(1«»)v, rXfjvai s. xaXdaaai. 

th^y < " , > Aor. Tfifjgat, -aa&ai (aol. [Pi., Balb.] r^al-ai), Fut. x^rfiw, 
Aor. 2. 1. sg. diex/idyov (t) 276), Pass. 3. pi. (Sw)x^dyEv (Horn.), 
hell. u. sp. T/j,rjyfjvm, auch m. Praflx, bes. ano-, 8ia-, 'zer- 
schneiden, spalten, trennen' (ep. seit II.). Davon dno-xjir)^, 
-r\yog 'abgerissen, steil' (oxoTiirj, A. R. 2, 581; vgl. d:rooo<yf), 
-x/irj^ig f. 'das Abschneiden' (sp.), Xfirjyog' . . . povx/iTj/.ia ; unklar 
tfi^yag' yarofiog, dgor^Q H. — Erweiterung von xfirj- in x/irj- 
rog, -&fjvai u.a. (: te/ivco) nach verschiedenen Vorbildern. Das 
kurzvokalige r/idysv (: ixjidyrjv) erinnert an igQayrjV, edyrjir; 
danach das an. key. Stexfiayovl ; x/irjgai, xjirj^w wie Qij^ai, Qij£co 
usw., s. Riseh § 90, Chantraine Gramm. hom. 1, 392 u. 400. 
Giintert Reimwortbild. 132 vermutet Kreuzung mit &rjym 
(&dya>). Versueh einer semantischen Differenzierung gegen- 
iiber xi/xvco bei Chantraine 1, 330. 

to-, to- in Akk. rov, xrp>, dor. xdv, to, Nom. pi. to/, xai (ep 
poet. dor. u.a.), xd usw. — Altererbtes Demonstrativum 
im Griech. vorw. als Artikel gebraucht, mit aind. tarn, tdm 
tad, Nom. pi. m. te usw. identisch, auch germ. z.B. got 
pan-a, po, pat-a, pai; mit neugebildetem Nom. sg. lit. tas 
ta, aksl. th, ta, to u. a. m., idg. *to-, ta-, Akk. *to-m, ta-m 
to-d, pi. *toi usw. — Weitere Formen aus verschiedenen 
Sprachen m. reieher Lit. bei WP. 1, 742f., Pok. 1086f. 
W.-Hofmann s. isle; furs Griechische noch Schwyzer 609 f. 
m. Lit. — Vgl. 6, fj (a). 

toi (dor. auch xoi) 'dir' ep. ion. dor. aol. Dat. sg. (ion. att. aoi) 
von ov (s.d.), — aind. te. Daraus att. toi als enklit. Part, etwa 
'ja, doch, fiirwahr'. — Daneben am Satzanfang und ortho- 
toniert Tot ydg, xoiydo (ep. poet.), fiir das Zusammenhang mit 



908 TOi&opiSaato — T<JXfU] 

dem Demonstr. to- vermutet worden ist; s. Schwyzer- 
Debrunner 580ff., wo auch iiber die verstarkten roiyuQToi, 
xoi/yaqovv ebenso wie iiber xolvvv, fisvxoi usw. 

Toi9-opuaaa> s. xav&aQv^ot. 

xoloq, Tola (ion. -tj), xo lov demonstr. Pron. 'so beschaffen' (vorw. 
ep. poet, seit II.). Davon Totothrog, xoioade 'ds.' (vorw. ion. att. 
Prosa) nach oSxog, o-de (vgl. xtjXixoq, -ovxog, -oads). — Griech. 
Neubildung vom Prononiinalstamm to-; Erklarung strittig. 
Nach W. Petersen TransAmPhAss. 46, 59ff. (zustimmend 
Schwyzer 609 A. 5) ist von dem Gen.pl. xoicov = aind. tesdm, 
awno. peira, idjj. *toisom, von idg. *to-, gr. to- (s.d.), aus- 
zugehen, wozu xoloi, xolog usw. Ebenso nolog, olog aus nolcov, 
oiwv (= aind. kesam, yesam); danach auch die iibrigen auf 
-oio?. — Anders, nicht vorzuziehen, Schulze ZGLE 435 A. 3: 
nolog aus *no-oifog mit got. haiwa 'wie?' aus idg. *q*o-oiuos 
zu aind. eva- 'Art und Weise'; ebenso xolog, olog. Wie Schulze 
urteilen u.a. Brugmann Grundr. 1 II : 1, 79 und Fraenkel 
Glotta 32, 19. Altere, abzulehnende Erklarungen bei Brug- 
mann-Thumb 212 und J. Schmidt KZ 25, 93. Weitere Lit. bei 
Schwyzer a.O. 

xoixo? s. relxog. 

•vixoq s. xixxm. 

x6X(J,r] (sehr selten), gew. x6).[id (ion. att.; vgl. xoljx,r\eig, -fida> 
unten), dor. x6X/j.d (Pi.) f. 'Wagemut, Kuhnheit, Tollkuhnheit, 
Verwegenheit, Frechheit' (zur Bed. Chantraine Form. 150, 
auch [bei Soph.] Zawadzka Eos 54, 44ff.). Oft als Hinterglied, 
z. T. auf roXfidco bezogen, z. B. a-xoA/j-og 'ohne Wagemut, nichts 
wagend' (Pi., ion. att.), Tidv-xoA/iog 'alles wagend' (A., E.); 
ditozoXii-og 'verwegen, kiihn' (sp.), von dno-xoX^dco. — Davon 

1. roXfi-rjeig, dor. -dag 'kiihn, verwegen, duldend' (Horn., Pi.). 

2. -rjQog 'ds.' (att.) mit -r\oia f. (hell. Pap.). 3. Denom. -dvi, 
Hdt. -iu>, Aor. -rjoai usw., auch m. dno-, ini-, xaxa- u.a., 
'Wagemut zeigen, sieh erkiihnen, iiber sichgewinnen, ertragen' 
(seit II.) mit -t]fia n. 'Wagnis, kuhnes Untemehmen' (att.), 
-rjoig f. 'verwegene Tat' (PI. Dej.), -r\xr\g m. 'Wagehals' (Th., 
Ph. u.a.; Fraenkel Nom. ag. 2, 72f.) mit volkstiimlicherem 
-Tjxiag 'ds.' (Kom. Adesp. u.a.), -Tjxixog = -rjQog (sp.). 4. Hypo- 
koristisch xdXfiMog m. 'Wagehals' (Theognost. Kan.). 

Bildung mit fir)-((id-)Sxifftx. wie Qwfir), x&Bfti}* yvu>/xrj Usw. zu 
xaXdaaai; zum o-Vokal Schwyzer 362 f. Die fast allein- 
herrschende Form xoXfia ist sekundar als Ruckbildung zu 
ToA/tdto entstanden (Solmsen Wortforsch. 266). 



toXujw) — t61;ov 909 

-roXii7ti] f. 'Knauel von Wolle oder Gam', auch iibertr. von 
Zwiebelknollen, Kiirbissen, kugelformigen Kuchen (Ar. Lys. 
586 [anap.], Eub., B.Fr. 1102, LXX, AP usw.). Daneben 
toXvtievw, aUch m. ix-, 'die Wolle oder das Gam auf ein Knauel 
wickeln' (Ar. Lys. 587 [anap.], doppelsinnig r 137), meist 
iibertr. 'anzetteln, mit Miihe vollbringen, durchmachen' 
(ep. poet, seit II.) mit -evfia n. = roMm], -evrixog (Phot., Suid., 
H.). — Nicht sicher erklart. Kach Fick GGA 1894, 247 zu 
rvXog 'Wulst' (toXvji- aus *zvXvn-; zum Lautl. vgl. toqvvtj). 
Zustimmend Bechtel Lex. s.v., der indessen Ficks weitere 
Identifikation mit rvXiaaoi mit Recht ablehnt. Hubsehmid 
Thes. Praenom. 1, 54 sucht in roXinrj ein voridg. jj-Suffix. 
Friihere Hypothesen in der Lit. bei Bq (abgelehnt). 

xofioupoi (-ovqoi) m. pi. Bez. der Zeuspriester in Dodona bei 
Str. 7, 7, 11, der ebenso wie Eust. z.St. es als v. 1. in n 403 
zitiert (von v. Wilamowitz Die Heimkehr des Odysseus 148 A. 1 
der Lesart ftefiioreQ der Vulgata vorgezogen) ; Vok. sg. ro/iovge' 
/idvri (Lyk. 223). Nach H. = ngoqrfjTcu, iegetg, oiaivoaxonot, 
didxovoi. — Unerklart. Von Str. a. O. als *rofidg-ovgoi = 
TOftago-qrvXaxeg 'Wachter des Berges TofiagoQ (T/iaQog)' bei 
Dodona gedeutet. 

-rov&opu^Ct), Aor. -vam, Fut. -tifco, auch -t'£a> und tov&qij£o), ver- 
einzelt m. vno-, dia-, 'murmeln, undeutlich reden, rocheln' 
{A.Fr. 298 = 630 M., Ar., Herod., Luk., Opp. u.a.). Davon 
tov&(o)qvo/i6s m. 'das Murmeln' (Phryn.), Tov&gvorrjg = 
yoyyvarriQ (Aq.) ; Riickbildung tov&qvq' tpcovr) H. — Expressive 
Reduplikationsbildung mit Dissimilation zu ftogvfios, &gvXim, 
ftgeoftcu (s.dd.); Suffix wie yoyyv^w, ygv^co, 6XoXv£a> u.a. 
(Schwyzer 716). — Daneben xovd-okvyica 'gurgeln, glucksen' 
(Pherekr.); vgl. olvo-<pXvyeoj, -q>Xv£, no\i<f6Xv£, -v£ai. — Zu 
rot&ogvooeiv s. ravftagv^w. 

•Z6V0$ S. TEIVW. 

■v6%ov n. 'Bogen', pi. 'SchieCgerat(e), (Bogen und) Pfeile' (seit 
II.; zum Plur. Schwyzer- Debrunner 43 u. 51, Chantraine 
Gramm. hom. 2, 31 f.). Kompp., z.B. To£o-<p6go<; m. f. 'den 
Bogen tragend, Bogentrager(in)', Beiw. des Apollon, der 
Artemis u.a. (ep. poet, seit (P 483, auch Hdt.), to^o-xXvxoq 
'bogenberiihmt' (Pi., B.), auch xXvt6-to$o; eig. 'mit beruhm- 
tem Bogen', Beiw. des Apollon (Horn., B.) wie z.B. ayxvX.6- 
rofoj 'mit krummem Bogen' (II., Pi.). — Zahlreiche Ab- 
leitungen. 1. to£-otjjj, dor. -drag m. 'Bogenschiitze' (seit II.), f. 
-on; f. (Kail, u.a.), Bed. unklar bei Plb. 8, 7, 3 (jedenfalls nicht 
mit LSJ 'loophole for shooting arrows'); auch Pfl.name = 



910 T07T(X^lOV 

dgre/uaia (Poet, de herb.). 2. -trig f. (vevgd) 'Bogensehne' (Hero, 
Ph. Bel.), Beiw. der Artemis (Kos); Redard 241 A. 19 u. 214; 
unsicher -ixr)aia = aqxEfjiaia (Ps.-Dsk. 3, 113; leg. -trig?). 
3. -tag in ToSlov j}ow>6g' rov AnoJ.Xwvog rov iv Eixvwvi H. 4. -la f. 
N. einer Gottin (neben Agxefiig erwahnt; Gortyn; vgl. v. Wila- 
mowitz Glaube 1, 182, Nilsson Gr. Rel. 1, 483 A. 3). 5. -oovvr) 
f. 'Bogenkunst, -kunde' (A^314, E. in lyr.; Wyss 24). 6. -lavoi 
pi. 'Leute die unter dem xogoxrjg (dem Sagittarius) geboren 
sind' {Cat. Cod.Astr.). 7. -evg m. myth. PN (Hes.Fr. 110, 4), 
Kurzname wie T6( og (korinth. Vase ; Fraenkel Nom. ag. 1 , 
236, auch Bosshardt 120). 8. Demin. -dgiov n. (Luk. u.a.). 
9. -ipcog 'ziim Bogen, Bogenschiitzen gehorig', -ixtj (xiyvrj) f. 
(att.), -ixov (tpdfeiiaxov) n. 'Pfeilgift' (Arist., Str. u.a.); auch fiir 
*To|oTtxdg (Chantraine Et. 116). 10 -mrog = arcxtatus (Gloss.). 
— 11. Denominativum -sva>, oft m. Praflx, z.B. xara-, ano-, 
ix-, 'mit Bogen schieBen' (seit II.) mit -evfia n. 'GeschoB, Pfeil' 
(ion. att.), -evaig f. 'das BogenschieBen' (Lib.), -eia f. 'ds.' (hell. 
u. sp.); -EvxrjQ m. 'Bogenschiitze' (!P850 u.a.), auch -evrtjQ m. 
(Arat., Norm, u.a.); meist vom Stembilde (metr. bedingt fiir 
-orrjg, -evTTjg; Scherer Gestirnnamen 170f., s. auch Fraenkel 
Nom. ag. 1, 135 A. 12), f. -evteiqol (Opp.), -evxixyj f. 'Bogen- 
kunst' (Gal.). — Auch 12. -aQojxm, auch m. etu-, 'nach jmdm. 
mit Bogen schieBen' (Horn., Opp.), -dCco 'ds.' (Herakleit. All.) ; 
vom pi. rd£a (Schwyzer 734) ? — Zu rol-ov nebst Ableitungen 
bei Homer s. Triimpy Fachausdriicke 66f., 109 f. 

Statt des altererbten fiiog tritt schon bei Horn. roSov als das 
weit iiblichere Wort fur 'Bogen' ein und ist vielleicht schon im 
Mykenischen zu belegen: to-ko-so-ta = Tol-orag, to-ko-so-wo-ko 
(Hinterglied mehrdeutig). Da die iranischen Volker, zumal die 
Skythen als Bogenschiitzen beruhmt waren, liegt fiir to|oc 
iranische (skythische) Entlehnung nahe, wobei sich npers. 
tax$ 'Armbrust, Pfeil' ebenso wie skyth. PN Togagig, Td^axig 
sofort zum Vergleich melden (Hiibschmann ZDMG 38, 430, 
Benveniste Mel. Bq 1, 37 ff. ; von Heubeck Minos 6, 56 A. 4 m. 
Lit. wegen der myken. Dokumentierung angezweifelt ; vgl. 
noch dens. Wiirzb. Jb. 4, 201). Mit iran. *taxia- (und mit 
xdgov) ist schon langst (Schrader BB 15, 284ff. ; s. noch 
Schrader-Nehring Reallex. 2, 166) Iat. taxus 'Eibe' als ur- 
verwandt verbunden worden, was fiir das iranische Wort 
immer in Betracht kommt. — Altere Lit. bei Bq und WP. 1, 
716f. Pelasgische Etymologie bei v. Windekens Orbis 4, 532 ff. 
Noch anders Deroy Ant. class. 23, 317 (zu ri'/vtj, xixxviv). 

rond^iov n. (LXX, Str., D. S., Apok.), auch -a£og m. (AP, J., 
Orph. u.a.), -a^ov n. (Eust.) 'Topas', wahrsch. auch vom 
Chrysolith und von anderen Steinen (A. Schramm P.-W. II : 6, 



t6izo$ — T<SpY<>s 911 

1717f.). — Fremdwort, nach Iuba bei Plin. HN37, 108 aus der 
Sprache dor Trogodyten, zunachst nach einer gleichnamigen 
Insel im Roten Meere (ebenso HNG, 169 u.a.). Eine andere 
(vulgare) Schreibung scheint in rafldmoq, -ig {PHolm.) vor- 
zuliegen; vgl. Lagercrantz zu PHolm. 4, 12. 

x6no? m. 'Ort, Stelle, Gegend, Distrikt, Raum, Thema einer 
Rede usw.' (ion. att. soit A.). Als Vordergliedu.a. in roji-dexv? 
m. Vorsteher eines Distrikts, bes. in Agypten, mit -ecu, -la 
(LXX, Pap. usw.); oft als Hinterglied, z.B. a-Tonog 'nicht an 
seiner Stelle, unangebracht, ungewohnlich', ev-ron-iog 'in der 
Gegend befindlich, einheimisch' (PI. usw.). — Wenige Ab- 
leitungen. 1. toti-ikoq c 6rtlich' (Arist., Pap., Mediz. u.a.). 

2. -lov n. Tlatz, Begrabnisplatz' (PLond., Insehr. Kleinasien). 

3. -ixrjg m. 'Ortsbewohner' (St. Byz.; Redard 27). 4. -eiov 
(-rj'iov) n. 'Striek, SeiP (Kom., Kail., hell. Insehr.). Denom. 
Verba: 5. rojr-dfco, auch m. vno- 'auf einen Ort, Punkt hin- 
zielen, vermuton, erraten' (att.) mit -aarixog 'erfinderisch, 
scharfsinnig' (Men.), vnoron-aofiog m. 'Vermutung' (J.). 
6. -i£w 'lokalisieren' mit -la/iog (Arist. -Komm.), enron-l^io = 
E>cT07iov noiiio, "entfernen' mit -iafi6g, -lazixog (Arist., hell. u. 
sp.). 7. vjio-roneofiai, -eco (-evta) 'vermuten, argwohnen' 
(ion., Th., Ar. u.a.). 

Wort der Alltagssprache, das sich wegen der allgemeinen 
Bed. einer sicheren Beurteilung entzieht. Hypothetische Vor- 
schlage: zu lit. tenkii, tekti 'hinreichen, sich hinstrecken, zuteil 
werden usw.' (Osthoff IF 8, 23; anders iiber tenku WP. 1, 715, 
Fraenkel s.v.); zu lit. tampu, tapti 'werden, entstehen', pri- 
tdpti 'antreffen, kennenlernen', ags. pafian 'zustimmen, 
gewahren, gestatten, dulden' (Bezzenberger BB 27, 178 etwas 
zuruckhaltend ; ablehnend fiir t&pti Stang NTS 16, 259). 
Weiteres bei WP. 1, 743 und Pok. 1088; auch Bq. — Noch 
anders v. Windekens Ling. Posn. 9, 38 : zu aksl. tepg, teti 
'schlagen' oder, als Alternative, als pelasgisch zu rvjiog; 
letzteres ganz willkurlich. — Zum Bedeutungsparallelismus 
von zonoq und lat. locus Chantraine Mel. Ernout 51 ff. 

■x6p$r\koc, ■ fie/iyii^oigog H. — Von Specht KZ 59, 34 A. 1 ein- 
leuchtend durch Dissimilation aus *r6?.^rj).og erklart und mit 
dem sonst isolierten riXfiea&ai' /isfiyiifwiQEiv, emxafaiv H. 
(alphabetisch unrichtig) verbunden. 

T6pyo? m. 'Geier' (Kail. _FV. 204, Lyk.), rogyog vygotponog 
'Schwan' (Lyk.). — Wort der gelehrten alexandrinischen 
Dichtung, ohne befriedigende Etymologic Nach Fick 1, 570 
u.a. zum germanischen Wort fiir 'S torch', awno. storkr u.a. 
(vgl. WP. 1, 629, Pok. 1023). Thompson Birds s.v. vergleicht 



912 xdpSOXov — xopetv 

kopt. t(o)re, dre 'ixxlvog' (?). Nach H. von Togyiov ogog iv 
HixeXia, otiov veoxxevovaiv ol yvneg, aber dann natiirlich eher 
Togyiov von rogyog als umgekehrt. — Anlafllich rogydt erwahnt 
Leumann Horn. Worter 148 A. 118 xogyog; seinem zogernden 
Vorschlag, darin eine Entstellung aus *yogyog zu sehen, steht 
er indessen selbst sehr skeptisoh gegenuber. — Ein altes Wort 
fur 'Geier' ist alyvniog; s. noch ywp und Ixxlvog. 

x6pSuXov (Ruf. ap. Orib., Gal., Plin.), -vXiov (Dsk.), -Ikov (Nik. 
[-et-], Dsk.), -IXiov (Dsk. v.l.) n. N. einer Doldenpflanze, 'Sesel, 
Tordylium officinale'. — Nicht sioher erklart. Liden Stud. 17 
vergleicht damit den nnorw. Namen einer Gebirg3pfianze, 
tort, turt(a) 'Sqnchus alpimis', wozu nooh axog&rj, oxogftvylj; 
s.d. m. weiteren Formen u. Lit. 

xopetv Aor. 2. 'durehbohren' (exoge A 236, xogelv zogfjoai, 
xgrjom, refisiv H.), mit Redupl. xexogev exgcoaev, xexogrj' xgdiarj 
H. ; dazu das Ptz. xexogrjaag (h. Merc. 119; Versende), Fut. 
rexogtfooj 'mit Tonen durehbohren, in schrillen Tonen ver- 
kiinden' {Ax. Pax 381; Parodie, Schwyzer 783), Perf. Ptz. 
xexogr/ftevog (Nonn.). Daneben Aor. 1. rogijaai = xogevaai 
'stechen, ziselieren, formen' (Arat., AP, Sardis), aber mit avxi- 
'durchbohren, -dringen, eindringen in' (E 337, K 267 ; Vers- 
ende, Chantraine Gramm. horn. 1, 416), danach Fut. Ptz. 
dvxi-xogijawv (h. Merc. 178; Versende, vgl. oben) und Pras.Ptz. 
avxt-xogovvxa (ebd. 283) ; Aor. Pass. dia-xoQrftfjvai (Anon. ap. 
Suid.); Vbaladj. xogtjxog 'verwundbar' (Lyk.). — Auch 
xopeuo), -svaai, auch m. dia-, 'schnitzen, erhabene Arbeit in 
Metall ausfiihren, formen' (S. JV. 315, hell. u. sp.; oft mit 
xogvevco zusammengeworfen, s. xogvog) ; (pdr/v xogeveiv (Ar. Th. 
986; lyr.) 'einen Gesang ziselieren' od. von einem durehbohren - 
den, schrillen Gesang (zu xogog) ? (Bentley toqv- ; vgl. didxogog 
unten). Davon xogev-xog 'ziseliert, graviert', -xr\g m. 'Ziseleur, 
Graveur', -xixr\ (xi%vr{) 'Gravierkunst', -/ia n. 'getriebene, 
gravierte Arbeit', -aig = caelatura (Gloss.), -eia f. 'das Gra- 
vieren', -elov n. 'getriebene Arbeit' (alles hell. bzw. sp.). Auch 
xogevg m. 'Bohrer' (Philyll. ap. Phot., AP), wohl eher Ruck- 
bildung von xogeva) als von xdgog 'ds.' (att. Inschr. IV a , H., 
Eust.; vgl. Bosshardt 44 f.). Letzteres konnte vom primaren 
Verb ausgehen wie didxogog 'durchbohrend, -dringend, laut', 
auch 'durchbohrt' (A., S., Plu., Luk.: dia-xexgaiva>) wie did- 
cpogog, -fioXog usvv. 

Der Aorist xogeiv ist wie nogelv, fio).elv, &ogeiv u.a. zu 
beurteilen; s.dd. m. Lit. Wie nogelv formal zu jieigm und 
ningtoxai ebenso xogeiv : xelgco : xexgwfiai. Dazu als Neubildung 
ep. dvxi-zogfjoai, -xogrjamv, -xogovvxa (s. oben). Dagegen 
rogfjoai 'ziselieren' (hell.) Wechselform zu xogevoj, das eine 



T6p|io<; — x6pvo? 913 

Neubildung nach xaXxEvu) u.a. ist. Weiteres s. xogog, TExgaivco, 

TEIQCO Und TEQVQ. 

-ropfio? m. 'Zapfenloch, Radnabe, Radbiichse, Zapfen' (Hdt., 
Ph. Bel, Hero Bel., hell. Inschr. u.a.) mit xog/i-lov n. 'kleiner 
Zapfen' (Ph. Bel.), -ixd n. pi. 'Verzapfungen' (Hero Bel.). 
Daneben xogprj f. = nlrjuvr), Kajinrj, xajxnxr\g, vvaaa, vojiXrjg, 
dgdfiog (Ael. Dion., H., Suid.), auch (wio x6l-[ir) : -fid) xog/id f. 
(Lyk. 262) Bed. unklar: = TiX^/ivrj od. vvaaat (nach Sch. = xo 
Zagay/ia xo and xov xgo%ov; vgl. Solmsen Beitr. 266 f. ) ; fiovfi&vog 
iv xog/iaiai (ebd. 487) Bed.? Aus H. nooh in xoqu&v and xov 
y.afinxrjgog ij xov ainnavxog dgo/iov und ixxog/ielv ixxsxgdip&ai 
xov Sgo/wv. 

Technisches Wort fiir 'Zapfenloch, Biichse, Zapfen'. Daraus 
anscheinend nach den Zeugnissen der Lexikographen 'Zapfen 
am Ende der Laufbahn, Umbiegung, Laufbahn'. — Kann mit 
dem german. Wort fiir 'DarrrC, awno. parmr m. unmittelbar 
gleichgesetzt werden, urg. *parma-z; eig. „Bohrung, auf- 
gebohrter Durchgang", zu xeIqcd, xexgalvoj, xogeiv; vgl. noch 
xgd/ug, auch XEQfia, das sich mit xoQfir) = xafiizt), vvaaa auch 
inhaltlich beriihrt; daselbst auch iiber heth. tarma- 'Nagel 
Pflock'. 

•nSpvoi; m. 'Schnitzmesser, Dreheisen, Drehbank, Eisen zur Vor- 
zeichnung eines Kreises, Zirkellinie' (Thgn., ion. att.). Einige 
Kompp. z.B. Sv-xogvog 'mit einem Dreheisen bearbeitet, 
gedrechselt, rundgedreht' (PI., Arist., Inschr. u.a.) mit 
evxoQv-la, -evui (Hero). — Davon 1. xogv-ioxog m. 'Dreheisen' 
(Ph. Bel., Delos; vgl. 6f}eA-loy,og u.a. Chantraine Form. 408). 
2. -la axayvkri (Poll.), -log olvog (Hp.). 3. -6o/iai, -6m 'eine 
Kreislinie Ziehen, abzirkeln' (W 255, e 249, D. P., Tryph., H.), 
-oixo; 'gedreht, gedrechselt' (Hdn. Gr.), djto-~a>aig f. 'Ab- 
rundung' (Heliod. ap. Orib.). 4. -ev<d, auch m. ano-, xaxa-, 
nsgi- u.a., 'im Kreise drehen, drechseln' (E. in lyr., Ar,. PI. 
usw.) mit -evtia n. 'drehende Bewegung' (E. HF 978), pi. 
'Drehspane' (Hp., hell. Inschr. u.a.), -sta f. 'rundes Holz zum 
Schiffsbau' (Thphr.), -evxog 'gedrechselt, zum Drechseln 
geeignet' (hell.; vgl. xogovEvxog unten), -svxrjg m. 'Drechsler' 
(att. Inschr. u.a.), -Evxrjgiov n. 'Dreheisen' (Thphr.). — Da- 
neben xooovog (cod. -ovog)- xogvog. Tagavxivoi H.; xogovEvxog = 
XETogvev/idvog (lakon. in Edict. Diocl.); Einschubvokal oder alte 
Zweisilbigkeit wie in xege-rgovl; s. Schwyzer 259 u. 362, 
Bechtel Lex. 4. 

Technisches Wort der Zimmerleute, besonders auf das 
Drechseln bezogen. Als Nora, instrument mit vo-Suffix (vgl. 
dgdvog u.a.) gehort xog(o)vog mit xegsxgov zur umfassenden 
Gmppe von xetgoj, xExgaivm, xogsiv, lat. tero usw. Begrifflich 

Frisk, Criech. etym. "Worterbuch 5g 



914 Topi? — -ropuvT) 

nahe steht aufier rogog, rogevm (s. rogelv) besonders xvxXo-regrjg 
'rund gedreht, (kreis)rund' (s. rigvg); vgl. xvxlov rogvog (X.), 
xvxlozegeg ToQvevoao&ai (PL); zu beachten noch lat. teres, -elis 
'glattnind, festgedreht, wohlgedreohselt'. — Die fruhere 
Gleichsetzung mit lit. tafnas 'Diener, Aufwarter' (Prellwitz 
u.a.) ist aufzugeben; wenn letzteres, wio allgemein angenom- 
men wird (Fraenkel s.v.), zu Tegtjv gehort, besteht aber ein 
indirekter Zusammenhang zwisehen rogvog und tafnas, s. 
Persson Beitr. 2, 640 A. 3. Weitere Formen m. reicher Lit. bei 
WP. 1, 728ff., Pok. 1070ff. ; alt. Lit. auch bei Bq. — Lat. LW 
tornus (> frz. tour usw.). 

Top6?, Adv. -cog 'iaut, gellend, vernehmbar, deutlich' von der 
Stimme, auch 'schnell, flink' (A. [oft], auch E., Ar., Emp., 
PL, X. usw.). — Bildung wie &oog, ro/iog, Xoinog, doxog u.a. 
(Schwyzer 459) zu zogelv, rdgm, somit eig. *„(durch)bohrend, 
durchdringend". — Gegen Anknupfung an lit. tariii, taryti, 
tafti 'sagen, aussprechen' , heth. tar- 'sagen, melden, nennen' 
(z.B. 3. pi. taranzi), slav., z.B. russ. torotoritb 'plappern, 
schwatzen' (WP. 1, 744, Pok. 1088f. mit Fick), die Benveniste 
Hitt. et indoeur. 119ff. gewifi richtig zu einer besonderen Wz. 
ter- 'klar sprechen, erklaren' ziehen will (dazu noch arm. 
ent'ernum 'lesen, avayiyvwoxew aus *and-f-), spricht auBer der 
speziellen Bed. von rogog auch der Umstand, dafi ter- 'sprechen' 
sonst im Griech. keine Vertreter hat, wahrend ten- 'durch- 
bohren' sehr stark produktiv war. Zu rogog gehort dagegen als 
davon unabhangig gebildet aind. tard- 'durchdringend, laut, 
gellend' (vgl. Mayrhofer Sprache 10, 193f.), ebenso mir. tairm 
'Lamf. ■ — Die Frage, ob letzten Endes eine Verbindung be- 
standen hat zwisehen diesen beiden Sippen (wozu noch die 
Ausdriicke fur 'hiniibergelangen usw.' in reg/ta [s.d.]), gehort 
zu den unlosbaren Problemen der vorgeschichtlichen Semasio- 
logie (formale Bedenken bei Mayrhofer a.O.). — Zu rogog 
'Bohrer' s. rogelv. 

l.xopuvT), dor. -a (»5 Ar., v AP 6, 305) f. 'Riihrloffel, Ruhrkelle' 
(Sophr., Ar., PL). Davon rogvvdw, auch m. aw-, 'umriihren' 
(Mediz., Eub.), auch rogvvm { Ar. Eq. 1172), wohl als Riick- 
bildung (anders Schwyzer 491: roovvrj Riickbildung von 
Togvvco). — Bildung wie xogvvtj, aiflvvr), xelvvr\ u.a.; nicht 
sicher erklart. Semantisch sehr ansprechend ist die Anknup- 
fung an ein germ. Verb fur 'schnell herumdrehen, durchein- 
ander riihren', z.B. ags. Jnveran, ahd. dweran mit ags. pwiril, 
ahd. dwiril 'Quirl, Riihrstab' (urg. *puer-ila-). Man muB aber 
dann mit Fick BB 1, 335 und Froehde BB 14, 107 ein urspr. 
schwundstuflges *zvg-vvr] ansetzen, woraus durch Dissimila- 
tion rogvvr) (vgl. zu xoxxv); vgl. noch Specht Ursprung 150 



n 



Topiivrj— zpiyoq 915 

™ d 351 A. 1, wo, wenig uberzeugend, ein alter Suffixwechsel 
n : I angenommen wird. Eine Weohselform tor- neben tuor- 
(Persson Beitr. 1, 122 A. 5; auch [mit starkem Vorbehalt] 
WP. 1, 749) lafit sich nicht rechtfertigen; gegen Ankniipfung 
axixelqm (J. Schmidt KZ 32, 351, 353, 384) spricht entschieden 
die Bedeutung. — Hierher vielleicht auch lat. trua 'Schopf- 
kelle, auch zum Umriihren beim Kochen' (ausfuhrlich daruber 
mit alternativer Erklanlng W.-Hofmann s.v.); vgl. noch zu 
otqijvw. Vgl. rvQpt] und xvoog. 

2. ToptivY]- aixcodeg xi H. s. nvgvog. Nach Fowkes Word 2, 49 
hierher noch einige kymr. Worter, z.B. pori 'graze, browse, 
eat, pasture'. 

Tdaoq, ep. auch roaaog, demonstr. Pron. 'so grofi, so vieF (ep. poet, 
seit II., in d. Prosa nur Ntr. roaov) ; myk. to-so. Davon roa(a)ov- 
xog, xoo(a)6ode 'ds.' (seit II.; wie xoiovxog u.a.; s. xolog), xoaa- 
rjvog'ds.' (Theok., nach xrjvog), -dxiog 'ds.' (A. R., APu.a., wie 
vaxdxtog u.a.), -dxi (Horn., Simon, u.a.), zoodxig (Polyaen.) 
'so oft', -avrdmg (And., PL, Arist.). — Atfs *toti-oq, Adjektivie- 
rung von idg. *toti (indekl.) in aind. tdti, lot.' tot, toti-dem 'so 
viele'; zunachst pi. xoa(a)ot, 'so viele', wozu sg. xoa(a)og 'so 
groB'. Vgl. Schwyzer 612 m. A. 3 u. 4, 613 m. Lit. 

x6aoai Inf. 'antreffen, geraten, zufallig dasein od. vorhaben' 
i Pi "' f r ' 22 '' Ptz- r6aaat S a° L fiir *roaaag (Pi. P. 3, 27), auch 
im-xoooaig und 3. sg. Ind. eniroaae = knixv%e (Pi. P. 10, 33 
bzw. 4, 25). — Ohne sichere Etymologie. Wegen der seman- 
tischen tJbereinstimmung mit xvxe'tv will Pisani 1st. Lomb. 77, 
565 in xoaaai eine falsche Ionisierung von boot. *rrifat sehen 
fiir *xv$ai = rvxelv. Vgl. noch Schwyzer 755 A. 2 m. Lit. 

Tire (ion. att. ark.), aol. xoxa, dor. zona 'damals'; tote (/iev . . . 
tote de) 'bisweilen', demonstr. bzw. indef. Adv. vom demonstr. 
to- (s.d.) mit verschiedenen Partikeln; s. zu ore und iz4ze. 

•nkppa demonstr. Adv. 'so lange, bis dahin, inzwischen 1 (ep. poet. 
seit II.). — Vom demonstr. to- mit unklarem Hinterglied; s. 
oyoa m. Lit. 

rpdyo? m. 'Ziegenbock, Bock', auch metonym. = 'Bocks- 
gestank' (ep. ion. poet, seit 1 239, hell. u. sp. Prosa), oft iibertr. 
'Pubertat' (Mediz.), 'Geilheit' (Luk.), N. eines Fisches = das 
Mannchen von /iwvig (Arist. u.a.; verschiedene Benennungs- 
motive denkbar, s. Stromberg Fischn. 102f.), N. verschiedener 
Pflanzen, u.a. = ioiveog in Messenien (Paus. ; zu den wechseln- 
den Ben.motiven Stromberg Pfl. 142), 'Speltkorn' (Dsk. u.a.), 
N. eines Sternbildes der Dodekaoros bzw. eines Kometen 

58* 



916 TpcrytoSos 

(Gat. Cod. Astr. und Lyd. Ost.; Scherer Gestirnnamen 211 u. 
107) u.a.m. Oft als Vorderglied, u.a. in Pflanzennamen, z.B. 
rgayo-n6y<ov (Stromberg a. O.) ; auoh als Hinterglied, z.B. fiov- 
rgayog m. 'Ochsen-Bock', N. eines Fabeltiers (Philostr.), tni- 
TQayoi m. pi. 'iippige aber unfruchtbare Schosse der Wein- 
ranke' (D. H., Poll., EM) mit imrgay-lag m. Bez. einer un- 
fruchtbaren und sehr fetten Karpfenart (Arist. ; vgl. rgaydio 
unten); 'Enirgayla f. Bein. der Aphrodite (Phi. Thes. 18 mit 
unhaltbarer Erklarung, att. Inschr. d. Kaiserzeit). — Zu 
rgaycodog s. bes. — Davon 1. rgay-Laxog m. 'Bocklein' (Theok., 
AP), Fischn., 'Buckling' (Marc. Sid.), auch Bez. eines Orna- 
ments (Delos IJ a ). 2. -aiva f. 'Hermaphrodit' (Arist.). 3. -ixog 
'bocksartig' (Phi., Luk. u.a.), meint = rgaywdixog 'der 
Tragodie zugehorig, tragisoh' (ion. att. ; wie xatfiixog = xcdimo- 
dixog) mit -txdjdrjg /iv&og (Palaeph.), -txevo/iai 'wie ein Tragode 
reden' (Sch.). 4. -e(i)og 'vom Book' (sp.), -eirj (Theok.), -ia 
(Thphr.), -jj (Poll., Eust.) f. (sc. Sogd) 'Bocksfell'. 5. -ivog = 
-ewg (AP). 6. Tgdyiog m. Monatsname in Thessalien (Inschr.) ; 
-lov n. Pfl.namen (Dsk.), nach dem Geruch (Stromberg 61) 
oder als Bocksfutter? (Andrews ClassPhil. 56,76). 7. -avog 
H. als Erkl. von yovdgog. Denom. Vba: 8. rgay-iCco (vneg-) 'die 
Stimme wechseln, grob reden' (Hp., Arist.), 'wie ein Bock 
stinken' (Gal., Dsk.). 9. -do) 'die Stimme wechseln' (Gal. 
u.a.), 'iippig wachsen, nur Laub und Schosse treiben ohne 
Frucht anzusetzen', von Weinstocken (Arist., Thphr.); vgl. 
imrgayoi oben und Stromberg Fischnamen 103; Bildung 
wie xangdm u.a. 

Eig. „Nager, Nascher", Nom. ag. von rgayelv (Kretschmer 
KZ 38, 136 u.a. mit Pott), tjber andere Vorschlage (abzu- 
lehnen) s. Bq. — Ein altes idg. Wort fiir 'Ziegenbock' war lat. 
caper, dessen griechische Entsprechung xdngog aber nach 
der Schopfung von xgdyog die Bod. 'Eber' erhielt. Vgl. at|, 
dgveiog, xgiog. 

TpoywW? (att. hell. u. sp.), boot, rgayafvdog (Orchom. I a , 
archaisierend) m. 'Sanger und Tanzer im tragischen Chor, 
tragischer Schauspieler', ganz vereinzelt und meist unsicher 
'Tragodiendichter' (fiir gew. rgayo)6(i)o-7ioiog, -diddaxa/.og ; 
vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 90), oi rgaycpdol auch = 'Auf- 
fiihrung einer Tragodie'. — Davon 1. Tgayq>d-£to 'als zgayqydog 
auftreten, in der Tragodie behandeln, mit tragischem Pathos 
darstellen od. erzahlen' mit den spaten -r}fia, -r\xr\g, -r\i6g. 
2. -ia f. 'Tragodie', auch (PI., hell. u. sp.) 'ernste, erhabene 
Dichtung, erhabene, pomphafte Darstellung'. 3. -ixog 'nach 
Art eines tragischen Schauspielers' (Ar.). 4. -dgiov n. Demin. 
von -ia (D. H.). 5. -evg = -6g (Sch.). 



TpdxTa — xpine^a 917 

Wahrscheinlich nach Muster von gay/mdog (s.d:) gebildet 
(Else Herm. 85, 17ff. m. Lit.), aber sonst dunkel. Nach einer 
alten Auffassung (Marm. Par. ep. 43 usw.) von dem Bock, der 
als Preis dem Sieger in dem iiltesten dramatischen Agon zu- 
gefallen sein soil; ebenso mit neuen Argumenten Else a.O. 

TpdjtTot n. pi. 'Kuchenschichten, xanigia (Ath.), zgdxzov sg. 
'weiBes, gebleichtes Wachs' (EM) = zgaxzog xrjQog (sp. Med.) 
mit zgdxz-u>fia n. 'Pflaster aus weiflem Wachs' (Hippiatr.), 
-at£a) 'wie Wachs weiBfarben od. bleichen' (EM). Daneben 
TpaKT-eutu 'verwalten, betreiben' mit -evzrjg, -svzixog (Cod. 
lust., Lyd. Mag. u.a.), audi -att^co 'ds.' (Men. Prot.). — Aus 
lat. iractum 'Kuchenschieht', tractare. 

xpajxii; f. 'der enge Raum zwischen don Beinen vom After bis 
zur Scham, das Perineum' (Archil., Hippon., Ar., Ruf., Luk.), 
nach H. = zo zgfj/ta zrjg edgag, 6 oggog. zivig hzegov, oi 6e ia%lov. 
Dazu didzgafug = liononvyog (Stratt.). — Schwundstufiges 
Verbalnomen mit /a-Suffix neben dem hochstufigen zdg/iog mit 
/(o-Suffix; zu XBiga), zergaivoi. 

Tp<xfj,7in;, -idog, -log f. nach Sch. Lyk. ' (iagftagixov nlolov (Lyk., 
Nik. [v.l. -fSig}). — Isoliertes technisches Frcmdwort. 

xpavVjs, sp. auch -6g, oft Adv. -&g, -6v 'klar, deutlich, bestimmt, 
sicher' (Trag., D. H., Ph., Phi. u.a.), nsgi-zgavog 'sehr klar' 
(hell. u. sp.). Davon xgav-ozr/g f. 'Deutlichkeit' (Ph., Plu. u.a.), 
-6m, auch m. Sta-, ex-, 'deutlich machen, auffallen' (sp.) mit 
-uj/iaza (y?.6aar)g) pi. 'Wahrnehmungen' (Emp. 4, 11; vgl. 
Morwfiara Movarjg 5, 2, anders Porzig Satzinhalte 189), -tazixog 
'zur Aufhellung dienend' (Theol. Ar.). — Wohl mit dem syno- 
nymen zogog auch formal verwandt und somit als *,,durch- 
dringend" zu verstehen. Nahere formale Analyse unsicher, 
aber wahrscheinlich enthalt zgdvrjg eine einsilbige Dehnstufe 
zu ztge-zgov, zegd-ficov neben rgfj-aai (: zezgahm), rgcu-aai 
(: zizgmaxw). Vgl. bes. lat. trans, in-trare, die aber zu dcr von 
in zegezgov u. Verw. allerdings nicht rein zu scheidenden Sippe 
reg/tausw. gestellt werden. Suffix wie aaiprjvijg u. a. (s. aatprjg). — 
Abzulehnen Prellwitz Glotta 19, 102 f. : aus zg-dv- mit hervor- 
hebendem -dv-. 

Tpdne?a (seit II.), dor. zgdmoda (Alkm.), boot, zginedda (Or- 
chom. Ill*), myk. to-pe-za f. "Tisch, EBtisch, Tafel, Mahlzeit, 
Platte, WechslertLsch, Bank'. Kompp., z.B. zgane^o-tpogog m. 
'Tischtrager' (Av.Fr. 124) f. Bez. einer Priesterin d. Athene 
(Lykurg. u.a.; vgl. zga^v'y unten), n. zo z.-ov 'Kredenztisch, 
Anrichtetisch' (Cic, Poll, u.a.), o/io-zgdxe&g 'am selben Tisch 



918 Tpan£<j 

essend' (Hdt., PI. u.a.). — Ableitungen. 1. Demin. xga7t,Et,-iov 
n. (jungatt.), geometr. 'Trapez' (Arist. usw. ; Mugler Diet. 
g&m. s.v.). 2. -evg in x&veg xgcme^fjeg 'Tischhunde' (Horn.), 
'Schmarotzer' (Phi. u.a.). 3. -Ixqg, dor. -ixag, boot. TQenedfdJi- 
xag m. 'Geldwechsler, Bankier, Bankdirektor' (jungatt. hell, 
u. sp.) mit -ixixog, -ixevco, -irela, f. -Trig (Pap. VI p ), -eizai xvveg 
= -fjsg x. (Hdn. Gr.; -et- wohl nur itazistisch), -ixtjv Tldgiv 
xov nagafidvxa. xfjv xgdjtE^av (Trag. Adesp. 270), EvxganE^ixt}; 
= nagdaixog (Suid., Zonar.); Einzelheiten bei Redard 39f. 
4. -la f. 'Tischlerhandwerk' (Thphr. ; Scheller Oxytonierung 
40f.). 5. -oxrjg f. 'das Tischsein, die Idee des Tisches' (PI. ap. 
D. L.; Scheller 29 A. 3, Chantraine Etudes 20). 6. -rjeig 'zum 
Tisch gehorig' (Nik., Opp.). 7. -d>6r\g 'trapezformig' (Str. u.a.). 

8. -m(vj- legetd rig A&rjvrjOiv H. (= TQaneC,oq>6Qog oben). 

9. -do/tcu, -oco 'aufgetiseht werden, (als Opfer) auftischen' 
(S.Fr. 611, hell. u. sp. Inschr.) mit -tbfiaxa pi. 'aufgetischte 
Opfergerichte' (Pergamon II a ), -moig f. 'Auftischung' (Plu.). — 

10. Tgame^ovg, -ovvxog f. Stadt in Arkadien und an der Siid- 
kuste des Schwarzen Meeres mit x ( ^6 a Tgane&wxia (Paus. 
u.a.; nach der Form des Gelandes?; andere Frage bei Leu- 
mann Horn. Worter 301). 

Univerbierung (Zusammenbildung) mit ta-Suffix vom Wort 
fur 'Fufl' (vgl. ixa.T6}i-7iEd-og ; s. Tiovq u.a.) und einer schwund- 
stufigen Form des Zahlworts 'vier'. (Gegen diese herkomm- 
liche Auffassung Treweek bei Shipps Essays 18 A. 32). Durch 
volksetymolog. Anschlufi an 'drei' entstand xgms^av xrjv 
xgdnsCav. Boicotol H., woraus xgETiedda (Thumb-Scherer 2, 20 
u. 33). Nebon xga- in xgd-7iel,a steht tqv- in xgvqjdkeia (s.d.), 
das zur zweiten Silbe in aw. 6a&ru-, altgall. petru-, lat. quadru- 
stimmt; dazu kommt -xvg- in movgeg u.a. (s. xeaaagEg), viel- 
leieht auch in Tvgxalog (von *xvgxog Vierter'? zum strittigen 
heth. duianallis 'zweitrangiger' oder 'viertrangiger' ? s. Kro- 
nasser Etymologie II 362 m. A. 1); eine vierte Variante wird 
in myk. to-peza, wenn fur *xog-n. (aus xgo-n. umgestellt? 
Shipp a.O.) vermutet. Als idg. Grundform ware ein schwund- 
stufiges *qWur- anzusetzen mit Schwund des Anfangskonsonan- 
ten. Weiteres s. xiaaagsg m. Lit. 

Tptx7i£b> nur Pras. u. Ipf. 'keltern' {rj 125, Hes. Sc. 301, Anan.), 
xgaxrjv y.iyvonazElv, xgaTiiovxo (auch [aol.?] xgoniovxo) ■ 
ETiarovvro (endxovv) H. — Davon xganrjxog' 6 olvog, auch oi 
Tgajirjxai als Erkliirung von naxr)xai H. Mit o-Vokal: xgonr)'iov 
n. 'Kelter' (Hippon.), ngo-xgoTiog (olvog) 'Wein vor der Kelte- 
rung' (Mediz. u.a.), Oivo-xgozioi f. pi. Beiw. der drei Tochter des 
Anios (Lyk. 580; vgl. Sch. z.St.; nach anderen zu xgercm). Zu 
dxgaTtog s. bes. 



Tpdnrj? — TpAtpi]^ 919 

Eig. „austreten", schwundstufiges Prasens, am ehesten in 
iterativ-intensiver Funktion und zu alb. sh-tip, ah-typ (aus 
Hrip- = gr. tocot-) 'zertreten, zerstoBen' stimmend. Daneben 
mit e-Stufe, bait., z.B. lit. trepseti '(mit don Fiiflen) scharren, 
stampfen', mit urspr. o-Abtonung u.a. lit. trapineti 'mit den 
FtiBen stoBen', slav. z.B. russ. tropdtb 'stampfen, trampeln, 
klopfen', formal = germ., z. B. asaehs. prabon, nhd. traben. 
Weitcre Formen, fiirs Grieehische ohne Interesse, m. Lit. bei 
WP. 1, 756, Pok. 1094, Fraenkel und Vasmer s.vv., auch 
W.-Hofmann s. trepidus. Dazu fiirs Griech. Bechtel Lex. s. 
dxagnog . — Vgl. xgknvj, auch zu xgv£. 

Tpanr\% s. xgd<prj£. 

Tp<xci<x s. xagaog. 

TpauXo? 'mit einer Sprachstorung behaftet, mangelhaft, holpe- 
rig sprechend' z.B. 'lispelnd, stottemd', iibertr. von Schwal- 
ben 'zwitschemd' (Hdt., Hp., Kail. Kom., Arist., AP u.a.), 
TgavAo-fpojvog H. s. Bdxxog (neben loxvo<pcovog ; aus Hdt. 4, 155), 
vno-xgavAog 'etwas lispelnd' (Hp.), noixM-xgavXa (Theok., von 
den nilr] der xdoovyoi) ; PN Tga.v2.rj (Lucr. ; Schulze K3. Schr. 
680). — Davon xgavX-oxrjg f. 'Sprachstorung' (Arist., Plu.), 
-it,m (vtio-) 'mangelhaft usw. sprechen' (Ar., Arist., Luk. u.a.) 
mit -icfiog (Plu.); auch -cook; (: *-6ofiai, Gal.). — Bildung wie 
xvcplog, %<x>X6q, aicpkog und andere Ausdriicke fiir physische und 
psychische Gebrechen (Chantraine Form. 238) ; im iibrigen 
unklar. Ganz fragliche Hypothese von Wackernagel Verm. 
Beitr. 16f. = Kl. Schr. 1, 777 f. (mit Kluge): aus *xga(a)vg 
= got. paursus '!-r)g6g' (s. regoo/Mii) erweitert, wozu noch 
dxeigr/g aus *d-xega-r)g (vgl. s.v.). Dafiir konnte immerhin 
ltj%v6-<p<avog (neben xgavXoq Hdt. 4, 155) sprechen; anderseits 
ist ein Wegfall von a in xgavXog (und in dxeigr)q) angesichts 
xgaotd und xsgoopai nicht glaubhaft. Oder zu rgav/ia ? 

TpaG|x<x s. TITQOJOXW. 

xpoO^avo n. pi. 'diirres Holz, Reisig' (Pherekr.), auch xgavaavov ■ 
!-r)(>dv ndv fj (pgvyavov H. (zu or fiir £ Schwyzer 211). — Fiir 
TQ<bi;ava. (s. xgwyco) nach dgavw (nicht alter Ablaut a>[v] : av; 
vgl. Schwyzer 346). 

Tpdcpr)!-, -rjy.og m. Bed. unsicher, naeh H. (ahnlich EM, Sch. Lyk. 
u.a.) = ^dgaf, oxoXoyi. Ivioi xo 66gv, aXXoi xo xr\g vecbg x^og; 
nach EM auch = to £v\ov evfta ri&eaoi xov agxov. Literarisch 
*elten : Bito ('Balken, Pfahl' ?),Lykophr. 641 ('Balken, Brett' ?), 
1001 ('Speer'?), att. Inschr. IV a ('Schiffsbord'?). Bei H. noch: 
rgdTitjy.r dogaxi (aus Lyk. 1001?); auch mit o (aol. Oder nach 



920 TpaXI^ ? 

TQonrj, TQocprjt) : TQo(ptji (cod. -(prjg) • X<H! a %> otcoXoyi (cod. oxwhfi), j 

ZQonrjXOQ' /lEQig x-ijg xwnr\g 6 rgoTtrjt-, 06 ijit/.a/i^dvovxai ol eqeo- j 

aovxsg' &oxe and fiigovg ttjv xdmrjv. j 

Geratename auf -ri$ (vgl. ola§, jn^.Jjf u.a.), dessen nicht i 

genau feststellbare Bedeutung das Etymologisieren stark er- | 

schwert. Eine Verbindung mit lat. trabs 'Balken' usw. rait f 

Fick 1,447 (zweifelnd; des weiteren s. W.-Hofmann a. v., ' 

WP. 1, 757, Pok. 1000; vgl. zu xiqajiva) ist gewiB nicht j 
undenkbar, laBt sich aber nicht naher begriinden. Fiir fremde 
Herkunft (bes. wegen dos Suffixes) Porzig ZII 5, 269. 

Tp&x^oSj dor. (Epid.) -alog m. 'Hals, Nacken', bisweilen mit- 

samt dom Kop¥, auch ubertr. (ion. att. ; zur Bed. Powell ( 

ClassRev. 53, 58, Shipps ebd. 58, 52). Als Vorderglied u.a. in I 

TQaxr}A.o-xo7iew 'den Hals abschneiden' (Plu., Arr. u.a.; wie | 

detQo-TO(iEa> u.a.); sehr oft als Hinterglied, z.B. jiEQi-xgdxrjAog j 

'um den Hals laufend' (akvaig, Pap. Up) mit siEQixgax^^-tov, J 

-tdwv n. 'Halsband' (hell. u. sp.). — Davon 1. Tqa%r]X-io. n. pi. j 

'Fleischabfall, eig. vom Halse' (Hp., Kom.). 2. -iov n. ,,Hals- 1 

stuck", 'das untere Speerende' (EM, Harp.). 3. -*'?• collare ' 

(Gloss.). 4. -lalog 'vom Halse' (Hippiatr., H., Eust.). 5. -ijialog 
'6s.' (Str.). 6. -imdrjg 'halsstarrig' (EM), -mdrjg 'halsahnlich' 
(Sch.). 7. -it,w (omo-, ngoa-) 'den Hals zuriickbiegen, blofi- 
legen, umdrehen', ubertr. von einem Schiff 'dem Winde zu- 
drehen', auch 'entblofien, enthiillen; iiberwaltigen' (hell, 
u.sp.) mit -ta/wg, -taxrjQ (sp.); alter Ex-TQaxrjMCoj 'den Reiter 
kopfiiber werfen', vom Pferde, ubertr. 'ins Verderben ; 

stiirzen' (Ar., X., D. usw.) mit -lOfiog (Gloss.); naXi-xqaxr)- 
Ufa 'halsstarrig sein' (Pap. III a ). 8. -idco 'den Nacken \ 

stolz gebogen tragen, stolz einhergeben' (LXX u.a.; wie ? 

yavQidoi u.a.). f 

Gegemiber den altererbten ab'/rp und ddgrj reprasentiert 
zQdxrjAog offenbar eine, anfanglich wohl volksttimliche und » 

expressive, Neubildung, ein Umstand, der fiir Entstehung f 

innerhalb des Griechischen spricht. Am nachsten liegt un- 
zweifelhaft die Ankniipfung an xqexio, xqoxoq (Pedersen IF 5, » 

56, Zupitza KZ 36, 57), wobei indessen eine sonst nicht nach- 
gewiesene Schwaehstufe anzunehmen ist. Es konnte sich 
jedoch sowohl in xQaxt)Xog wie in dem gleichgebildeten yafuptj- * 

lad (zu ydfupog) auch um einen volkstiimlichen a-Vokal handeln. | 

Die zahlreichen Falle, wo der Hals als ,,Dreher, Drehung" f 

bezeichnet wird, z. B. aksl. vrath zu vratiti 'azgeyEiv', wohl auch J 

lit. k&klas (s. zu xvx).og), sind mit Tgd/r/Ao; (,,Laufer") nicht § 

ganz vergleichbar, wurzeln aber in einer ahnlichen Vorstellung. I 

Vgl. dazu Schulze KZ 57, 250 und 56, 9 und 105 (= Kl. Schr. J 

380 u. 626f.). I 



I 



Tpaxii? — fpei? 921 

Tpoxu?, ep. ion. xgr/xi'ig 'rauh, uneben, steinig, holperig', iibcrtr. 
'streng, barsch' (seit II.). Einige Kompp., z.B. xgax"b-<f(ovog 
(-T]-) 'mit rauher Stimme' (Hp., D. S. U.a.), vno-xgaxvg (-?;-) 
'etwas rauh' (Hp. u.a.). Davon 1. xgaxv-xrjg (-?)-), att. xgaxv- 
x-qg f. 'Rauhheit, Unebenheit, Strenge' (Demokr., PL, X., 
Arist. usw.) ; zur att. Oxytonierung Schwyzer 382 m. Lit. 
2. -vvco, auoh m. duo-, ix- u.a., 'rauh usw. machon, erbittern', 
vereinzelt 'rauh sein', Pass, 'barsch, erbittert sein' (A., PL, 
Arist. usw.) mit -vvxixog 'rauh machond' (Arist., Dsk.), -vajia 
n. 'Rauhigkeit, Harte', -vofidg m. 'das Rauhmachen' (Mediz. 
u.a.). 3. TQ&xog- duretum (Gloss.: wie xax^g : xdyog u.a.). 

4. xgay-vifiaxa n. pi. 'VerhartUngen im Auge, Trachom' (Dsk., 
Gal., Pap. IIlP; naeh yXavxojfia u.a.) mit -co/xaxixog (Gal.). 

5. -lyv, -a>vog m. 'rauhe, steinige Gegend' (Str., D. H., Pap. IIP 
u.a.), Tgdyaov, -atvog N. eines syrischen Gaues und Bergcs 
(J., Str.) mit -mvlxig (x<*>qa Ev. Luk.), -oivlxai m. pi. (J., Ptol. 
u.a.; Redard 163). 6. Tgayig (,-iv), Tgr\%k, -iro? f- Stadt Thessa- 
liens (seit B 682) mit -iviog, -tvlg (ion. att.); vgl. Salafiig, 
'EXevaig u.a. (Schwyzer 465). 7. Myk. ON ta-ra-ke-wi- fja] ? 
(Lejeune REGr. 75, 342). 

Von derselben einsilbigen Stufe wie ftgdooco, xixgrjxa gegen- 
iiber den zweisilbigen xagd£au, xagdaato. Weiteres s. ftgdoao). 
MachekListy filol. 72, 74 zieht noch heran slav., z.B. acech. 
drdziti 'ad iram irritare' ; anders dariiber WP. 1 , 875, Pok. 273 f . , 
Vasmer s. -drazitb. — Eine andere einsilbige Form ist xdgyjj- 
xdgagtg mit axag[a]yov' a%eifiaoTov H. ; dazu Schwyzer 362. 

xpet; (ion. att.), aol. (Gramm.) xgfjg, dor. xgfjg (Thera), xgeeg 
(Gortyn), n. xqia, Gen. xgicov, Dat. xgiat, aol. xgiaai, ion. auch 
XQiolai (Hippon.), Akk. xgelg (ion. att.), altatt. usw. xglg, dor. 
xguvg (Gortyn) 'drei'. Als Vorderglied xgi-, z.B. xgi-rjgrjg 
(s. iqhrjg), daneben xqiA-xovxa, ion. xgif\- ~ 'dreiBig' mit 
-xoatoi, ark. -xdaioi, dor. -xdxioi 'dreihundert' (Erklarung 
strittig, s. Szemerenyi Numerals 16f., 115f.), -xdg, -xdSog f. 
'die Zahl dreiBig, Versammlung von 30 Personen, der dreiQig- 
ste Tag des Monats' (ion. att.). — Davon 1. Zahladv. xglg 'drei- 
mal' (seit II.), auch xgi-dxig (At. u.a.; nach xexgdxig usw.); 
ganz fraglich myk. ti-ri-se-ro-e (s. Morpurgo Lex.). 2. Ordinate 
xgi-xog (seit II.), aol. xegxog (mit Tegxiog u.a.), erweitert xgix- 
axog (ep. poet, seit II.; nach xixg-axog u.a.), aol. xegx-axog 
(Pi. ; codd. xexg-) ; davon xgix-atog 'amdritten Tage eintreffend, 
dreitagig usw.' (ion. att.), von xgixrj (se. fjftega), -evg m. 'der 
dritte Teil eines /.tidi/xvog' , -eva>, -evfia, -evxfjg, -eia (hell. u. sp. 
Inschr. ; vgl. Bosshardt 78), -eia n. pi. 'der dritte Preis' (PI. 
u.a.; wie ngwxe-la, dgioxeia u.a.). 3. Distributive Adv. xgi-x a > 
-y.fi' -yddev, -yov, -x<x>g, -yfid 'dreifach, in drei Teilen, an drei 



922 xp^w 

Stellen usw.' (Schwyzer 598) mit rgiaaog, xgixxog, ion. auch 
xqi£6g 'dreifaltig' (wie diaaog usw.). 4. xgidg, -ados f- 'Dreizahl' 
(PL, Arist. usw.) mit -adixog, -adl^ai (sp.). 5. xglxga n. pi. 
'dreifache Zahlung' (Gortyn) ; s.Fraenkel Nom. ag. 1, 203ff. — 
Zu xgixxvg, xglaiva, xgid^co s. bes. 

Die Nominativformen xgelg, xgr\g, rotes konnen alle auf idg. 
*trei-es zuriickgehen, woraus auch aind. trdyah, lat. tres u.a. 
Daneben stand eine schwachstufige oblique Form im Akk. 
*tri-ns > got. prins, gortyn. xguvq (zweisilbig naeh rqtmv, -at), 
mit Kontraktion rqlg; dafiir ion. att. xgeig naeh dem Nom. 
Ebenso Gen. xgiibv — lat. trium, Dat. zqiol wie aind. Lok. 
trisu. Ntr. xgia aus idg. *triw neben aind. tn(-ni), lat. trl-ginta 
(tria Neubildung) wie z.B. r)dzia. neben aind. svadvl, lat. 
suavi-s. — Zum Zahladv. xglg stimmen aind. trih, lat. ter 
(Plaut. terr < *ters < *tris). Altererbt ebenfalls rgl-xog = 
toch. B trite, A trit (vgl. noch ved. Tritdh bei Mayrhofer s.v. 
mit weiteren Ausfuhrungen) ; daraus mit fo-Umbildung aw. 
prit-ya-, lat. tertius; daneben, gleichfalls alt, aind. trtiya- u.a. 
Als Vorderglied z.B. xgl-novg wie aind. tri-pdd-, lat. tri-pea 
'dreifiifiig'. — Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Schwyzer 589, 
595, 597. Fur die iibrigen Sprachen aufler den betreffenden 
Grammatiken und Spezialworterbiichern noch WP. 1, 753 f., 
Pok. 1090ff., dazu die Diskussion bei Szemerenyi Numerals 
(s. oben). Hypothesen iiber die Vorgeschichte der Zahl 'drei' bei 
Porzig Gliederung 203, Knobloch Pyramide 4 (1952) 81 f. 

xpcuxo, auch m. vno-, negi-, d/i<pi-, nur Pras. und Ipf. (bis auf 
zeroe/ir/fcci EM) '(vor Furcht) zittern, beben' (seit II.). — Davon 
xgdfiog m. 'Zittern, Beben, Furcht, Angst' (seit II.) mit rgofi-og 
'zitternd' {E.Fr. 876), -egos (Sapph., E., A. R. u.a.), -cu<% 
(Hp., Str., Plu.), -aMog (Eust.), -ixog (Gloss., Suid.) 'ds.'. Auch 
rgoftiai (vno-, nsgt-, djttpi- u.a.) = xqe/tco, deverbativ oder 
denominativ (Chantraine Gramm. hom. 1, 348, Schwyzer 720), 
urspr. nur Pras. und Ipf. (seit II.), Aor. xgo/iijoai erst. sp. 
(LXX [v.l. irgdfiaaav wie von xgo/id^to], lit. Pap. IIIp). PN 
Tgofiqg, -rjTog m. erfunden fiir Argo/itjTog (Dem.) u.a. — 
Mit Reduplikation und Schwundstufe (vgl. reravog u.a.) 
TErga/iog m. 'Zittern', auch rixgofiog naeh xgo/tog (Hp. u.a.) mit 
rergaii-aiva), v.l. xsrge/i- naeh xgeficu (Hp., Ar., Gal. u.a. 
Specht KZ 61, 280 A. 1). — Adv. d-xge/i-d, -dg 'ohne Zittern 
unbeweglich, ruhig' (seit 11.), Erklarung strittig, vgl. tfge/xafg) 
f/xa (und Schwyzer 516 u. 622); auch dxgefi(e)l (Ar.). Adj. d 
rgefi-TJg mit -la, -ecu, -t'fco (vorw. ion. poet, seit Hes., Thgn.) 
■aiog (Hp., E. in lyr., Kail. u.a.). 

Altes primares Prasens, mit lat. tremo 'zittern', alb. trem 
'erschrecken', toch. A tram-, farm- (z. B. 3. pi. tarmino) 'ziirnen, 



-rp&rw 923 

aufgebracht sein, zittern' identisch; dazu tooh. B tremi pi. 
'das Zittern' = gr. xgdftoi (v. Windekens Orbis 15, 253). Mit 
Tiefstufe lit. trirnstu, trvmti 'zittern usw.' (Hochstufe tremiu, 
tremti 'niederschmettern'). Weiteres bei W.-Hofmann u. 
Fraenkel s.vv., WP. 1, 758, Pok. 1092f. Vgl. xagftvaao und 

TQE(0. 

xpETto), dor. ion. auch xganw, -ofiai, Aor. 1. xgeyxxi, -aa&ai, 2. 
xgantlv, -ea&ai, Fut. xgeytco (im-xgaipa> Kreta), xgeifo/j,at, Pass, 
(intr.) Aor. xga<pftfjvai, Perf. xixgafifxm (alles seit Horn.), auch 
xgajirjvai (A. usw.), xgeyftijvai (E.), Ptz. ev-xgenivxEg (Pap. II a ), 
Perf. Akt. xixgocpa, spater xexgaya (att.), sehr oft m. Prafix, 
dva-, ano-, ex-, iv-, etzi-, jisxa-, Jtaga-, tieql- usw. mit verschiede- 
nen Sinnfarbungen, 'wenden, drehen, kehren, in die Flucht 
schlagen; sich wenden, verkehren, sich andern, die Flucht 
ergreifen usw.'. — Zahlreiche Ableitungen (gedrangte Uber- 
sicht). A. Mit o-Abtonung: 1. xgonog m. 'Wendung', meist 
iibertr. 'Art und Weise, Sitte, Gesinnung, Charakter' (Pi., ion. 
att.; zur Bed. Kuiper Mnem. 36, 419ff.), auch 'Balken' 
(Moschio ap. Ath. 5, 208c; auch ngr., = dome; XExga/i/iEvog, s. 
<Paf}rig bei Kretschmer Glotta 11, 249). Kompp., z.B. nokv- 
xqojioq (s. nolvg; zur Bed. noch van Groningen MAWNied. 
N. R. 9 : 8, 15) mit -la (Hdt., Hp. usw.); oft von den Prafix - 
kompp., z. B. EriixgoTt-og m. 'Aufseher, Vorsteher, Verwalter' 
(ion. att.). Davon xgon-ixog 'zur Wende gehorig' (Arist. usw.), 
imxgon-ixog, -evo), -eia, -evok;, -Evai/iog, -Evxixog. Denom. 
xgon-6o[iai, -dco, auch m. xara- u.a., 'in die Flucht schlagen' 
(LXX, D. H. u.a.). 2. xgonog m. ,,Dreher", 'Riemen, ver- 
mittelst dessen das Ruder um die x\r)tg beim Rudern sich 
drehte' (Od., Opp.) mit xgoii-oofiai 'mit xgonog versehen 
(werden)' (A., Ar., Poll.), -coxrjg m. = xgonog (At., Th. u.a.). 
3. Toojrjj f. 'Wendung (der Sonne, des Feindes usw.), Wechsel' 
(seit o 404); sehr oft zu den Prafixkompp., z.B. dnoxgon-r\ f. 
( : dno-xQETio)) 'Abwendung usw.' (att.) mit -aiog, -i/iog, -la, 
■td^o), -laa/ia, -tao/wg, -laaxr/g. Davon xgon-alog 'Wendung 
(der Feinde) herbeifiihrend, Sieg verleihend' ; xo xgonalov, 
■aiov 'Siegesdenkmal' (att.; sc. arj/xelov od. a.; Georgacas 
Glotta 36, 185; zum schwankenden Akz. Scheller Oxytonie- 
rung 128 A. 2). 4. -xgonia f. sehr oft in Ableitungen, z.B. 
ivxgon-lr] = hxqon-ri 'Riicksichtnahme, Achtung' (Hp.), -iai, 
pi. '(listige) Wendungen, Ranke' (h. Merc), fiExaxgon-iai pi. 
'Wechselfalle des Schicksals' (Pi.); nahvxgon-lai pi. 'Sinnes- 
anderungen' (A. R.: naUv-xgonog). 5. -xgonwv n. in Ab- 
leitungen, z.B. ixxgon-tov N. einer Augenkrankheit, 'Ver- 
drehung der Augenlider' (Mediz.), ^hoxgon-iov Pfi.name 
'Sonnenwende' (Thphr. u.a.), 'Sonnenuhr' (Delos III a u.a.). 



924 TP&TCJ 

6. xgonlag olvog (aueh iv-, ex-) c umgeschlagener, saurer Wein' 
(At. u.a.). 7. xgomg, -iog {-idog, -eu>g) f. 'Grundbalken des 
Schiffs, Schiffskiel' (ep. ion. seit Od., Arist. usw.), Bildung wio 
xgoiptg, axgoqug, tqoxiS u.a.; somit eig. „Wender"? (zur Bed. 
vgl. rgonog = 'Balken' [s. ob.] und Hermann GGN 1943, 5f.). 
Davon rgomdela (aueh -ia) pi. 'ds.' (PL Lg. 803a, Poll., Phot.) ; 
vavg rerQomanevr] (: xgoTti^co) 'mit Kiel ausgeriistet' (Hp.); 
Hypostase vno-xgoni-og 'unter dom Kiel befindlich' (Opp., 
Orph.). 8. -xgonevg nur in dvaxgon- Evg in. 'Umstiirzer, Zer- 
storer' (: dvaxgon-rj, dva-xgino) ; Antipho, Plu., D. Chr.; Boss- 
hardt 60). 9. Adv. -xgonddrjv, dor. -8dv, nur von den Praflx- 
kompp., z.B. nQOTQOTt-ddrjv 'vorwartgerichtet, Hals iiberKopf 
(77 304, Pi., PI. tisvv.); xgona nalt,Eiv N. eines Spiels (Kratin., 
Poll.; vgl. Schwyzer 623 A. 1). 10. xgonem = xgenui (£224; 
myk. to-ro-qe-jo-me-nol vgl. unten), iter. od. denom.; auoh m. 
naga-, nsgi- (Horn, u.a.) und nominalem Vorderglied, z.B. 
xaxoxgon-ico 'schlecht handeln' (: xaxo-xgonog, Hp.). 11. -xgo- 
jid^o/im nur in vTtExgonda&Tjv 'kehrte zuriick, bekam einen 
Riickfair (: xmdxgon-og, vno-xgeno^iai; Pap. III a ); aueh -xqo- 
md£,(o, mit vno- 'einen Ruckfall bekommen' mit -iao[i6g (Hp.), 
cbio- ~ 'abwenden', -laajidg u.a. (LXX, Pap. u.a.). 12. Mit 
^-Erweiterung (vgl. Bechtel Lex. 318f.): xgonalit,EC GXQ&cpei 
mit -icr/iog' [lExaftohf) H. ; Ptz. £v-xQ07iafo£6fj,evog 'sieh urn- 
drehend, zuriiekwendend' (II., Q. S.), Ipf. fisxa-xgona/.i^EO 
'wandtest dieh um' (Y 190). 13. xgondHg (v.l. -aXUg), -idog f. 
'Biindel', von Zwiebeln (Ar. Ach. 813), xgon-qXig (Hdn. Gr.), 
xQi(x)o3irjMg H., Bildung unklar (unbefriedigend Beehtel 
Dial. 2, 205 f.). — B. Mit e-Vokal : 1. -xgEtpig in and-, ex-, dvd- ~ 
(von dno-xginw usw.) 'Abneigung' bzw. 'Verdrehung' bzw. 
'Umwendung' (Hp., Arist. u.a.). 2. xgEmixog 'eine Umwand- 
lung od. Wendung verarsachend' (sp.), meist von den prafi- 
gierten Verba, z.B. ngoxgsTi-xixog 'auffordernd' (att.). C. Mit 
tiefstufigem a-Vokal: 1. xgan-ifiTcaXiv Adv. 'ruckwart.s ge- 
dreht' (: Ef.ina.hv xganLaftai, Pherekr. ; Schwyzer 633). 2. -xga- 
HE/.og nur mit PrafLx, z.B. Evxgdn-EXog (: eS xgania&ai) 'sieh 
leicht drehend, beweglich, gewandt, witzig' (Pi., att.) mit 
EVXQ(uiE?.-la, -i^o/tat, -Evo/iai; ebenso Sva-, ix-, iv- ~ usw.; 
ZQa.7iefa£6iiEvog m avvE%mg dvaoxQE<p6(isvog H. D. Mit Dehnstufe: 
XQwndu), -dofiai, aueh m. dno-, naga-, int-, ftexa-, nur Priis. und 
Ipf., Iterativum (Chantraine Gramm. horn. 1, 358). 

Die obigen Formen bilden ein ziemlich wohl zusammen- 
gehaltenes System, das sieh schon friih aus einem anscheinend 
bescheidenen idg. Keim innerhalb des Griechischen reich ent- 
faltet hat. Aus anderen Sprachen meldet sieh zunachst lat. 
trepit 'vertit', das indessen nur bei Paul. Fest. p. 367 vor- 
kommt und vielleieht eine Grammatikerkonstruktion ist. 



Tpecpco 



925 



Formal zu xQenerai stimmt aind. (op. klass.) trdpate 'schamt 
sich, wird verlegen' ; angesichts gr. ivxqinoiiai 'sich um etw. 
kiimmern', auch 'sich vor jmdm. schamen' ist diese Zu- 
sammenstellung auch semantisch unbedingt moglich. Dann 
fiihrt der Weg waiter zu lat. turpis 'haBlich' (eig. *„wovon 
man sich abwendet, wovor man sich scheut"?). Noch un- 
sicherer ist der Vergleich mit heth. te-ri-ip-zi von der Acker - 
arbeit, etwa 'pflugen' ? Bei diesen Kombinationen wird die 
Einbeziehung von myk. to-ro-qe-jo-me-no (Bed. unbekannt) 
und von lat. torqueo hinfallig. — Von xqinm 'wenden' ist 
TQajiea) 'austreten, keltern' wahrscheinlich zu trennen. Weite- 
res bei WP. 1, 756f., Pok. 1094, W.-Hofmann s. trepit und 
turpis, Mayrhofer s. trdpate. 

xpecpw, dor. xgd<p<o, -ofiai, Aor. 1 . dgerpai, -aa&ai, E&garpa (Epigr. 
Kreta II-IIIP), 2. (meist intr.) xqayeiv, Pass, (intr.) rQaqnjvai 
(alles seit II.), ^Qeqj&rjvat (vereinzelt seit Hes.), i&Qd<p&t] 
(Eretria VI a ), Fut. &QEipoy, -opm (h. Ven. usw.), Perf. xixgoya 
(if 237 u.a., intr., auch trans.), Med. xi&Qa^^ai (ion. att.), 
wonach rexQa<pa (Plb.), auch xexgeyag (Pap. Ill", nach xQe<pa>), 
oft m. Prafix, z.B. ava-, in-, aw-, 'dick machen, in die Breite 
wachsen lassen, nahren, erziehen, hegen', auch von der Milch, 
ydka, 'gerinnen machen' (i 246) und vom Kase, xvgog (Theok. 
25, 106, vgl. xgoyaMg unten) ; zur Bed. im allg. Benvenistc 
Word 10, 253f. ; zum sekundaren Gebrauch von xgayelv in 
intr. Bed. LeumannMus. Helv. 14, 78 A. 11 (Kl. Schr. 263A.4). 
— Zahlrciche Ableitungen (gedrangto Ubersicht). A. Mit o- 
Abtonung. 1. rgotprj (ava-, ix-, 5ta- usw.) f. 'Emahrung, Nah- 
rung, Pflege, Geschlecht' (Pi., ion. att.). 2. xgorpog f., sekund. 
m. 'Amine, Emahrer(in), Pfleger(in)' (seit Od. ; zum Genus 
Lommel Femininbild. 2, Schw.-Debrunner 32); dafur xgofio f. 
'ds.' (sp., Rhodos). 3. -xgoyog, zu den prafigierten Verba, z.B. 
avvxgo<p-og (: avv-Tgeqxu) 'zugleich ernahrt od. aufgezogen, ver- 
traut' (ion. att.); mit nomin. Vorderglied, z.B. ve6-xgoq>og 
'frisch genahrt, neugeboren' (A. in lyr., Kratin.), xovgo-xg6<pog 
'Knaben erziehend, Jugendpflegerin' ; oft als Beiwort versch. 
Gottinnen (seit i 27). — Von xgoyr) (und xgoipog, nicht immer 
rein zu scheiden, z.T. auch direkt auf xg£q>a> beziehbar): 
4. rgoyevg (ava-, olwvo-) m. 'Ernahrer, Pfleger' (att.; Ersatz 
des zunachst femin. xgcxpog, Bosshardt 39). 5. xgotplag m. 'in der 
Mast stehond' (Arist., Inschr. u.a. ; Gegensatz (pogpdg). 6. tqo- 
ipirig f. (ovyygayri, auch ywr\, yfj) 'die Nahrung betreffend, fur 
die Nahrung sorgend' (Pap. ; zur Erklarung Mayser Pap. 1 : 3, 
104, Redard 109 m. Lit.). 7. xgotpiov n. 'Nahrung, Unterhalt, 
Diat' (Mediz. u.a.). Adj.: 8. xgoip-ig 'feist, dick, groB' (A 307 
[y.Vfia], Hdt., Lyk.), wie xQomg u.a.; zur adj. Bed. Schw.- 



926 Tp&pco 

Debrunner 176; da von xgo<ptovxaf naxvverai H. 9. -oevxa 
xtifiaxa 'ds.' (O 621, y 290); metr. Erweitenlng, Risch § 56 e; 
vgl. xgotpiovxa unten. 10. -ifiog 'nahrend, ernahrt, aufgezogen', 
m. 'Pfiegevater, Pflegling, Zogling' (ion. att.; Arbenz 51 f., 
58f.), f. -ifirj 'HausfraU' (Poll.), -i/j,6x^g f. (Eust.). 11. -iy.6g 'die 
Ernahrung betreffend' (Gal., Poll.), mno-zgotp-img (Pap. II a ). 

12. -(bSrjQ 'zur Ernahrung dienend, ernahrend' (Arist. u.a.), 
-iwdrjg 'geronnen, dick* (Hp. ; bei H. s. avcpag dafiir -m<%). 

13. -rjxwog 'zum Lebensunterhalt gehorend' (Pap. ILTp). 
Vba: 14. -evw 'saugen, stillen' (LXX, Pap. u.a.) mit -eta f. 
'Ammendienst' (Pap. I a ), -sla n. pi. 'Erzieher-, Ammenlohn, 
Lebensunterhalt' (att.), 'Kostgeld' (Pap.), aueh direkt zu 
xgo<p-evg, -6g. 15. -boo 'ds.' (Pap., auch Gal.?), -r\jiaxa pi. 
(Mediz.; nicht sicher; vgl. Chantraine Form. 178); aber huw- 
TQOip-ew (att.) von ~ -og. Iterativ xgoysovzo 'schwollen an' nach 
Aristarch. y 290 fiir xgotpoevra. — 16. -xgoyla f. Abstraktum zu 
-TQorpog, z.B. avvxgoq>-(a 'gemeinsame Erziehung usw.' (hell. u. 
sp.) ( Innoxgoip-ia. 'das Halten von Pferden, das Gestiit' (Simon., 
Pi., att.). — 17. Mit A-Erweiterung (vgl. xgiiuo A 12): xgo- 
tpakig, -Idog f. 'frischer Kase' (Kom., Arist.), auch -dhov n. 
(Kom.), xgvyaMg (LXX, Luk., Hdn. Gr., H.; volksetymol. 
nach xgvyr)), xgd<paU-og, -ig H. — B. Mit <=-Vokal: 1. &Qe/ifia 
(dvd-) n. 'das Aufgezogene, Zogling, Brut' (ion. att.) mit -dxiov, 
-axtxog. 2. &gEipig (dvd-, ex-) f. 'Aufzucht' (Mediz., S. E. u.a.). 
3. &Qe7inx6g (ava-) 'nahrhaft' (PL, Arist. usw.). 4. &gEn-xga n. 
pi. 'Pflegelohn' (II., Q. S.), -xrjgia n. pi. 'ds.' (Hes., h. Cer.), 
'Nahrungsmittel, Nahrung' (S.), -xrjgiog 'nahrhaft' (A.), -xr\g 
m. 'Pflegevater' (Inschr., AP), f. -xeiga 'Pflegerin' (E., Opp., 
AP), -xgd f. 'ds.' (Inschr.), -xrjxwg = -xr\g (Pap. VIp). 5. #qett- 
xdgiov = ^QE/i/idxiov (sp. Inschr. u. Pap.). 6. xgttpog n. = 
&QE[i[ia (S.Fr. 154; v.l. figiyog). 7. -xgecprjg, sehr gewohnlich, 
z.B. Aw-xQE<pr\g 'von Zeus ernahrt' (II., Hes.). 8. PN Tgeye- 
Xetog (Paros; vgl. Brandenstein Sprachgesch. u. Worthed. 62). 
— C. Mit tiefstufigem a-Vokal: 1. zgaqiEgog Beiw. von yrj 
(Horn., h. Cer.), von agovga, xUev&og u.a. (hell. u. sp. Epik), 
Gegensatz vygog, somit 'fest' ; auch von Fischen 'feist' (Theok.). 
2. -xga<pr\g, z. B. Ev-xga<pr\g 'wohlgenahrt, fett, feist' (Hp., Trag., 
Arist. u.a.). 3. rdgqpEa, -vg s. bes. — Zu &g6/j,f}og s. bes. — Zu 
xgoyid (Erot.) Scheller Oxytonierung 91. 

Wie bei xginm ist auch bei xgeyco aus einem unansehnlichen 
idg. Keim eine Fiille verschiedener verbaler und nominaler 
Formen herausgewachsen. Eine genaue Entsprechung des 
primaren thematischen Prasens xgiqxo oder der ubrigen For- 
men ist iiberhaupt nicht belegt. Formal am nachsten kommen 
zwei litauische Verba; das hoehstufige Jotprasens drebiu, 
Inf. drebti ( = lett. drebt 'schlackern, vom feuchten Schnee- 



gestober') 'etw. Dickflussiges werfen, so dafl es spritzt' und das 
tiefstufige Nasalprasens drimbu, Inf. drlbti 'in Flocken nieder- 
fallen, hinplumpsen usw.'. Begrifflioh beruhren sich die griech. 
Worter z.T. auch mit einigen Ausdriicken fur 'Bodensatz, 
Hefe u.a.' im Germanischen, Slavischen und Keltischen, z.B. 
mnd. draf, ahd. pi. trebir 'Treber', engl. draff 'Treber, Hefe', 
russ. droba (auch drob, drebd) 'Bodensatz, Bierhefe, Schlempe, 
Treber' (aus dem Germ, entlehnt?), mir. drab 'Treber, Hefe' 
(alles aus idg. *dhrobh-). Von besonderem Interesse ist awno. 
drafli m. 'gekaste Milch', das zu XQoipaklg, gewiB zufallig, auch 
im Suffix stimmt (zuletzt Holthausen KZ 71, 50). — Ur- 
spriinglich hat es sich offenbar um ein volkstumliehes Wort 
mit anschaulicher Bed. gehandelt, das im Griech. mit abstrak- 
tem Inhalt gefullt und literarisch veredelt wurde. Die von 
Benveniste (s.o.) fur zo£<p(a angesetzte Bed. 'favoriser (par dcs 
soins appropries) le developpement de ce qui est soumis a 
croissance' entspricht gewiB gut dem tatsachlichen Gebrauch 
des griechischen Verbs, tut aber seinem urspriinglichen kon- 
kreteren Inhalt schwerlich recht, der sich in xqirpeiv ydXa 
(nach B. eig. 'favoriser la croissance naturelle du lait, le laisser 
atteindre l'etat oil il tend'), zg. zvqov (mit zgoyakig), auch in 
zg. aloi,(pr\v (v 410), zg. akfitr\v (y> 237) noch fuhlbar macht. — 
Zu den nasalierten Formen s. &gdfi{log. Weitere Formen m. Lit. 
bei WP. 1, 876 (mit Ausscheidung der Worter fur 'Bodensatz 
usw.'), Fraenkel s. drlbti, Vasmer s. droba, auch Mayrhofer s. 
drapsdh 'Tropfen', das ebenfalls hierher gehoren kann (z\\t 
Bed. vgl. ftgo/ifiog). 

xpdx<«> (seit II.), dor. (Pi.) zgdx<o, vorw. Pras. u. Ipf. (vgl. unten), 
dazu Aor. ftgegai (iV409 u.a.), Iter. ftgi^aoxov (£599,602), 
Fut. (djro- usw.) -dgego/j-ai (At.), Simpl. #g££co (Lyk. 108), 
unsicher ftga^elzaf . . . nogevaezai H. (s. Latte z.St.), sehr oft 
m. Prafix, z.B. ava-, iv-, im-, naga-, negi-, aw-, vno-, 'laufen, 
eilen'. — Zahlreiche Ableitungen (gedrangte tjbersicht). 

1. zgoxog m. 'Rad' („Laufer"), 'Folterrad, Reif, (Topfer)- 
scheibe, runder Kuchen usw.' (seit IL), ngo-zgoxog 'Vorderrad' 
(Ath. Mech.), vno-zgoxog ,,mit Radern unten", 'mit Radern 
versehen' (hell.), Demin. tqo%-iov, -laxog, -laxwv, -toxdgiov. 

2. zgoxog m. '(Kreis)lauf' (Hp., S., E.); zgoxog Adj. 'laufend, 
eilend' (Pi.), 'kreisrund' (Lyd. ; unsicher) ; ofter von den prafi- 
gierten Verba, z.B. negizgox-og (: 7ieqi-tq&x<°) 'im Kreise 
herumlaufend, kreisrund' (IF 455, A. R., Kail, u.a.), -iov n. 
'Radkranz' (Papp. Mathem.). 3. rgoxrj f. = zgoxog 'Lauf 
(Trag.Adesp.). 4. zgoxi? m. 'Laufer, Bote' (A. Pr. 94:1,8. Inach. ; 
wie zgomg u.a.). — Weitere Ableitungen, z.T. von zgoxog bzw. 
zgoxog ausgehend. A. Adj. 1. zgox-alog (novg) m. 'der Trochaus' 



928 xp^x<» 

(PL, Arist. usw.), -a'ixog 'trochaisch', -ala (jiavia 'Spule') 
'laufend' (AP). 2. -talog (a<fr)v) 'zu einem Folterrad gehcirig' 
(LXX). 3. -i/iog 'eilend' (S. Fr. 219 neben fidoi/iog, Arbenz 81). 
4. -egog (qv&iioq) 'laufend' (Arist.). 5. -oeig, -eog, -log 'rad- 
formig, kreisrund' (hell. Dicht.). 6. -ixog (xakxog) 'granuliert' 
(Pap.). 7. -tAdr/g 'radahnlich' (Apollon. Lex.). 8. -aMg 'im 
Kreise laufend, kreisrund' (poet, seit Hes. Op. 518) mit -a).elov 
n. 'Kugel, Sphare'(Arat.), -aXio&eig dioxog 'gerollt'(Pherekyd-); 
mit Prafix, z. B. ev-zgoxaX.og = ev-zgoxog 'gut, schnell laufend' 
Hes., hell. Epik.) — B. Subst. 1. xgox-id f. 'Umfang des Rads, 
Geleise' (hell. u. sp. ; Scheller 76f. m. vielen Einzelheiten). 
2. -iXog m. 'Strandlaufer, Zaunkonig' (ion. att.); techn. 
'Scheibe eines Flaschenzugs' (PL R. 397a [v.l.], att. Inschr, 
329-8 a , Hero) mit -Ma (-ea, -eta), -tXelov, -iXidiov (s. Scheller 
64f.); architekt. 'die Einziehung an den Basen der Saulen' 
(Vitr.). 3. -tag' 7iog(e)iag H. ; auch als Beiwort von xaXnog 
(Poll.; vgl. -ixog; Gegensatz zvniag). 4. -izrjg ohog (Dsk. ; 
unsicher, vgl. Redard 97). 5. -ddeg- aavddXia dno alyeiov degfia- 
rog H., -ddia (Edict. Diool.) mit -aSdgtog m. 'Schuhmaeher' 
(Attika, Kaiserzeit); diargoxddeg ■ eldog jioa^fiarog, <bg iaxogei 
Ilgal-Mpdvrjg H. 6. -avxrjg m. 'runde Hervorragung am Huft- 
knochen' (Gal., H.); -avzfjgeg' Jigog rd nrjddXia. xaX.elzai zfjg 
TiQVftvrjg [tegog H., wie von *xgo%aiv(o (vgl. aijfiavx^g u.a.). 

7. -ji.aX.og, pi. -ot, -a 'runder, vom Wasser glattgeriebener Stein' 
(Thphr., Nik., Lyk.), von *zgox-ft6g (Schwyzcr 492) oder 
Kreuzung von rgo/a/.dj und 6[iaX.6g mit oppositivem Akz.? 

8. -(ooiq f. 'Kreisbewegung' (Lyk.), wie von *zgoxoo/iai; kann 
auch aus zgoyog erweitert soin (vgl. Chantraine Form. 279). — 
C. Adv. TQOX-ddrjv 'im Laufe' (Epigr., A. D.), em- ~ (: em- 
TQox-og, im-xgexco) ' m raschem Anlauf, gelaufig' (Horn. u.a.). 
— D. Verba. 1. xgox-da) 'laufen' Iterat., -ocovxa (o 451), auch 
m. em-, negi-, aw-, vno- (hell. u. sp. Dicht.). 2. -dfco, -dam, oft 
m. Prafix, z.B. 8ia-, iv-, em-, Tioga-, ngoa-, ovv-, 'ds.' (Hdt., X., 
E., Arist., hell. u. sp. ; Nebenform zu -dco, z.T. denominativ) 
mit -aorrjg, -aozixog, -o.aj.iog, -aa\ia. 3. -ifct), ganz vereinzelt m. 
Kara- u.a., 'auf dem Rade umdrehen, mit Radern versehen' 
(Antipho, Arist., Bito, D. S. usw.), -i^o/tai '(herum-)laufen' 
(Arist.; v.l. -d^ojiai) mit 7iegi-zooxiO}wg 'das Herumlaufen' 
(Antyll. ap. Orib.). 4. -tctfco' roto, rotor (Gloss.) mit -iaa/ia n. 
'Raderwerk' (Bito). 5. -evo/iai = rotor (Dosith.). 6. Mit 
Dehnstufe xgwxdo) (fiexa-, rtegi-) Iterat. (x 163, f 318, A. R., 
Q. S. u.a.; Sehwyzer 719). — Mit £-Vokal: figexx-ixoq 'zum 
Laufen geschickt' (nach Moiris att. fur zgoy aozixog), -ixwxaxog- 
6£vxaxog H. Als Vorderglied in xgexi-SeiTivog 'zum Schmause 
rennend' (Plu., Ath., als PN Alkiphr.); als Hinterglied in 
[ev&]v-zgex^g 'gerade laufend' (att. Inschr. 307-6 a ), dazu 



xpcoj 929 

ivTQ£%-riQ (: iv-TQExca) 'bewandert, geschickt' (EL, sp.) mit -eia 
(sp.). — Zu dXoolrQOXos s. bes. 

Wie das synonyme &ea> war tqexco urspriinglich als durativ- 
infektiv auf den Prasensstamm besehrankt (Aor. dQa/ieiv [s. d.], 
auch djio-dQdvai). — Als Verb isoliert. Dagegen stimmt zu 
tqoxoq 'Rad' vollig air. droch 'Rad' (idg. *dhrogho-). Eine dehn- 
stufige Form (: Tocox-dco) wird aufierdem wahrscheinlich 
gemacht durch arm. durgn, Gen. drgan 'Topferrad' (urspr. 
Wz.nomen ; ware gr. *#ga>£, rocax-og) ; zum Lautlichen Liden 
Armen. Stud. 33ff.; anders Meillet BSL 36, 122, dazu noch 
Pisani Spraohe 12, 228. — Das germ. Verb fur 'laufen' in got. 
pragjan u.a. setzt anl. t- voraus, ebenso viele kelt. Worter, 
z.B. kymr. korn. tro 'Wechsel, Zeit', air. traig 'FuC ; s. WP. 1, 
Y52f., Pok. 1089, W.-Hofmann s. traho m. weiterer Diskussion. 
— S. aueh Todxi]/-og und teqxvoq. 

xpeoj, Aor. rgiafajat, auch m. dia-, Jicegct-, neoi-, vno-, 'voll 
Schreck fliehen, sich furchten' (vorw. ep. poet, seit II.), 'in der 
Verbannung leben' = q>evym (Argos VI -V a ) ; <5 rgeaag 'Deserteur, 
Fahnenniichtiger' (Sparta), wozu rpecrd?, -a 'ds.' (Kom.; vgl. 
Schwyzer 461 m. Lit.). Negiertes Verbaladj. a-rosa-Tog r un- 
erschrocken' (Trag.). — Daneben steqoev ifpoftrjaev H. (spate 
Metathese od. alt? vgl. unten). — Naheres zur Bed. usw. 
Trumpy Faehausdriicke 222 ff. 

Altererbte Wortsippe mit Vertretern in mehreren Sprachen. 
Zu dem hochstufigen tqecd (< *tqs<j-w) stimmt genau aind. 
trdsati 'Angst haben, zittern, beben'. Daneben im Iran, und 
Bait, ein tiefstufiges s£-Prasens: aw. fra-tar9saiti, apers. 
tarsatiy 'Angst haben, furchten', lit. trisu (Inf. triSeti) 'zittern, 
schaudern' (idg. *trs-(s,)ho). Kausativum: aind. trdsayati 'er- 
schrocken, erzittern maehen', aw. ■drayhayete 'in Furcht ver- 
setzen'. Ebenso, aber mit anderer Stellung der Liquida (idg. 
ters-, tors-), im Ital. : umbr. tursitu 'terreto, fugato' (aus tors-) ; 
mit unerklartem e-Vokal lat. terreo '(er)schrecken, abschrek- 
ken'; nach W.-Hofmann mit Ernout-Meillet von terror (das 
indessen spater belegt ist); anders Fraenkel s. triSeti (fur 
*terrere mit Berufung auf gr. ezEQOev; wenig einleuchtend). 
Dazu aus dem Kelt. mir. tarrach 'furchtsam' (aus *tfs-dko-). 
Weitere Formen aus dem Indoiran. bei Szemerenyi Sprache 
12, 206; aus dem Baltischen bei Fraenkel s. triSeti, tresti, 
trlsti, trasyti (m. Lit.); dazu noch WP. 1, 760, Pok. 1095, 
W.-Hofmann s. terreo. — Zu a-rgea-Tog stimmt aind. (sam- 
ut- )trasta- 'erschrocken, zitternd', beide wegen der Hochstufe 
neugebildet nach toeco, trdsati fur idg. *trsto- (gr. *a-rgaa-rog) 
in aw. tarsta- 'furchtsam'. — Neben tres- in tqe(o)-u) stehen 
trem- in toe/j a> (Kreuzung in got. pramstei 'Heuschrecke' u.a.?) 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 59 



930 TpyjjAa — Tpipio 

und trep- in lat. trepidus (vgl. xganeu)), was auf alte Kontami- 
nationen und Entgleisungen schliefien laflt. Fur ein gemein- 
sames zugrande liegendes ter- (mit dreifachen Erweiterungen) 
bieten aind. taraldh 'sich hin und her bewegend, zitternd, 
Unstet' und alb. tartalis 'zapple' einen ungeniigenden Anhalt ; 
s. Mayrhofer s.v. — Vgl. xg^gcov. 

Tpf^ia, xpijais, TpT)Ti45 s. xexgaivm. 

tpVjpcov, -otvog Boiwort der Taube, nekeia, -Eidg (Horn., h. Ap., 
A. R.), auch des xsmpoq benannten Wasservogels (Ar. Pax 
1067), auch = negwxegd raetaphorisch fiir 'Frau' (Lyk.); 
7ioXv-xgr\g<ov 'reich an Tauben' (B 502, 582), danach ev-xg^gcov 
'ds.' (Nonn.). -*- Individualisierende Substantivienmg von 
xgrjgog in tqtj[iJqov iAcupgov, 8sMv, xayv, nlolov /Jixgov H. 
Wegen der dor. Form xgagov x[g]a%v (mit DLssimilation 
xagov xa%v) H. ist von *xgaa-gov auszugohen mit Tiefstufe zu 
TQEO-om, xgi(a)a> (s.d.). — Im Sinn von iXaqigov, xa%v wird 
TQtjgdv gewohnlich (Bq, WP. 1, 749 u. 760, Pok. 1095 u. 1100) 
als besonderes Wort zu oxgrjgog, oxgaXiog (s.d.) gezogen; eine 
Kontamination ist ebenfalls denkbar. 

Tpld^a), -daaco, -dxxco, Aor. -dim, Pass, -ax&rjvai (alio-) als Aus- 
druck der Sportspraehe 'dreimal zum Boden werfen und damit 
endgiiltig siegen', vom FaUstkampfer (Poll., EM, Zonar., H. 
u.a.), mit xgiaxrrjg m. 'Sieger (im Faustkampf)', dxgiaxxog 
'unbesiegt' (A. Ag. 171 bzw. Ch. 339, beide lyr.); ycevxs-xgid- 
£o/j,ai 'funfmal besiegt werden' (AP). Aor. rgidaai mathem. 
'mit drei multiplizieren' (Theo Sm., Iamb.) mit drgiaarog 
'nicht verdreifachbar' (Dam.); xgiay/iog, -oi (Harp, u.a.), 
-aa/toi (Suid.) 'Triade(n)' N. eines philos. Werks des Ion v. 
Chios. — Denom. von rgelg, xgla (s.d.). 

Tpteuva f. 'Dreizack', Waffe des Poseidon (ep. poet, seit II.), 
mediz. Bez. eines Brenneisens (Paul. Aeg.); auch als Vorder- 
glied, z.B. rgiaiv-ovxog m. 'Schwinger der r.' (Plat.-Komm.). 
Denom. xgiaivoco, auch m. aw- u.a., '(mit dem Dreizack) 
erschiittern' (E., Kom.); davon wahrscheinlich xgiaivaxijgeg- 
dvri xov dgoxgwvvxoq H. (wohl fiir xgiaivm-). — Von xgeig, xgla 
nach den Geratenamen auf -aiva, z.B. axaiva, dgvxmva (vgl. 
Schwyzer 475 A. 6). Chantraine Form. 109 erwagt volks- 
etymolog. Umbildungnach dem Zahlwort. Altere, abzulehnen- 
de Erklarungen bei Bq. 

Tplpco, -o/im, Aor. xgiyai, -ao&ai (seit II.), Fut. xgiyxo, -ofiai 
(seit Od.), Pass. Aor. xgipfjvai, xQiqrfrijvai, Perf. xexgififiai (ion. 
att.), 3. pi. ion. xexgiyaxai, Akt. xexg'upa (hell. u. sp.), sehr oft 
m. Prafix, z.B. ano-, dta-, ex-, exi-, xaxa-, aw-, '(zer)reiben, 



xpipw 931 

aufreiben, crschopfen, verbrauchen, abnutzen'; Med. 'sich 
mit etw. beschaftigen'. — Zahlreiche Ableitungen. 1. zQip-fj 
{dta-, ano- usw.) f. 'das Zerreiben, Abnutzung, Ubuiig, Be- 
schaftigung, Zeitvertreib, Aufschub' (ion. att.); dazu mehrere 
Bildtingen: 2. zqlfimv, -fovog m. (f.) a. '(abgenutzter) einfacher 
Mantel' (att.) mit den Demin. -wviov (att.), -wvagiov (hell. u. 
sp.); -wvix&g 'wie ein abgenutzter Mantel' (Ar. V. 1132 mit 
Anspielung auf Bed. b; Chantraine Etudes 99); b. 'ver- 
schmitzt(er Mensch), geiibt, kundig' (Hdt., E., Kom. u.a.) mit 
-ojvevo{iai Bed. unklar (Antipho). 3. zgifi-dg f. 'unziichtiges 
Weib' (sp.). 4. -evg m. 'Reiber, Masseur, Morserkeule usw.' 
(hell. u. sp.). 5. -axog 'abgerieben, verschlagen, geiibt' (hell. u. 
sp. ; wohl zu TQlpwv, Schwyzer 497). 6. -af m. f. 'verschmitzter 
Mensch' (sp. ; wie fieiga^ u.a.). 7. -ixog 'auf Ubung gegriindet' 
(sp.). 8. -ldi(ojv H. als Erkl. von <5(o)«5uf. 9. -aia f. 'Morser' 
(Suid., Zonar.). 10. -avov n. Bez. eines Hohlmafies (Gal., Pap.), 
= kf)xv&oq H. — Weitere Ableitungen: 11. zQifiog f. m. 'ab- 
getretener Weg, Pfad 1 (Hdt., E., X. usw.), auch = zqi^ 
'Ubung, Abnutzung usw.' (h. Merc, A. in lyr. u.a.), 'Reibung, 
Reibungsflaehe' (Hp.); vgl. Porzig Satzinhalte 318. 12. xQlfiita 
sekund. -/-) n. 'Geriebenes, Schabsel, Bruchstiiek' (Hp., 
Inschr., Gal.), 'Trank aus geriebenen Gewiirzen' (Kom., Pap. 
u.a.), 'geriebener Mensch' (Ar.); Demin. -fidnov (Kom., 
Mediz.); oft von den prafigierten Verben, z.B. aegiZQifi/Mi 
'abgefeimter Mensch' (Ar., D.), 'Einreibung' (Mediz.), inl- 
TQififia 'Putz, Schminke' ( Joh. Chrys. ; Cadiou REGr. 72, 110); 
reifi/jog m. 'abgetretener Weg' (X. u.a.), im-, avv-zQi/ifnig 'Auf- 
reibung' (LXX). 13. zgtytig (dvd-, ev-, avv- u.a.) f. 'Reibung, 
Abnutzung, Massage' (ion. att.). — Als Hinterglied : 14. -XQiyt, 
z.B. d/iq>l-TQiy> 'durchtrieben, verschmitzt' (Archil.), olxo-zQiy> 
'Haussklave' (Ar. u.a.), eher = 6 olxov zgipcov als 6 ev oixq> 
zgifidfiEvog, somit trans, wie noQvo-zgvif, oxevo-ZQiy, nedo-ZQixp 
u.a. (dagegen alyo-zQi^eg dzQajwi 'von Ziegen abgetretene 
Pfade' [D. H.]) ; anders, schwerlich richtig, Fraenkel Nom. ag. 
2, 162. Mit Umbildung nach den a-Stammen: 15. -zQtfirjg, z.B. 
iv-zgt^g 'geiibt erfahren', d-zgi^g 'ungerieben, ungebahnt, 
ungeiibt, unbeschadigt' (att.) ; daneben d-zglfiaazog vom Pferd 
'untrainiert' (X. Eq. Mag. 8, 3: Gegensatz oi zovg nodag ixxe- 
xovr)n£voi), wie von *zgtpdCa) (dia-TQi^o/im Achmes Oneiro- 
krit. ; vgl. E. Ekman Zu Xenophons Hipparchikos [Diss. 
Uppsala 1933] 78), wenn nicht analogisch nach den zahllosen 
Privativa auf -aozog. 16. Nach den a-Stammen : -ZQi^-rjg, z. B. 
naido-ZQiprjg, -ov m. == 6 Tialdag zglfiiov 'Turnmeister' mit -ia, 
-it), -ecu, -ixog (ion. att.). — Zu dlEzgifiavog s. bes. 

Das ganze Formensystem ist auf dem langvokaligen Pra- 
sens zQtfSa> aufgebaut; dazu analogisch die kurzvokaligen 

59* 



932 TplY^rt— TpuSpxn? 

xqlfHjvai (nach gtyfjvai, xvTirjvai u.a.), xqifSog, -rj (: oxlflog, azl%og 
u.a.) nsw. — Ohne genaue aufiergriech. Entsprechung. Am 
niichsten kommen lateinische Formen wie Pf. iri-vl mit trl-tus, 
de-tri-mentum usw. Toch. AB triw- 'sich vermischen' (nioht 
'zermalmen') weicht dagegen in der Bed. stark ab. Ein labialer 
Auslaut erscheint auch im Slav., z.B. ksl. trebiti, russ. terebitb 
'roden, reinigen', die aber auf idg. *terb(h)- zuriickweisen und 
somit hbchstens indirekt mit xq((5w zusammenhangen konnen ; 
s. Vasmer s. tereb und W.-Hofmann s. tero. Lautlich und 
semantisch mehrdeutig ist heth. te-ri-ip-zi Ausdruck des 
Aekerbaus (neben hars- 'aufreifien, beackern'), s. xginw. — 
Weiteres s. xEtgca, xexgatvco, titqwokco, xgvo) m. Lit. 

■zplyXri, dor. -d, sekund. -a (-1- und -1-) f. 'Trigla, Knurrhahn', 
ein Fisch (Epieh., Sophr., att. Kom., Arist., hell. Pap. usw.; 
zu den Formen usw. Solmsen Wortforsch. 260) ; xgiyko-rpogog 
'Knurrhahne fangend' (AP), ~ -fiokog 'ds.' (Plu.). Demin. 
xgiyk-ig f- (Antiph., Arist. u.a.), -iov n. (hell. Pap., Gp.); dazu 
-Ixig f. 'Art afvif (Dorio ap. Ath. ; Redard 85). — Daneben 
xgiyo/.ag m. N. eines Fisches (Sophr.). — Von xgiCco (s.d.) mit 
Beziehung auf den knurrenden Laut, der beim Aneinander- 
reiben der Kiemendeekelknoohen entsteht, wenn dieser Fisch 
aus dem Wasser genommen wird; s. Beohtel KZ 49, 120 und 
Stromberg Fischnamen 7 Iff. Vgl. xgiyM&iv Kara /iifiTjaiv em 
xu>v yeXtavxcov H. (wie >ii%hr\ : Ki%klt,(o). — Die Nebenform 
xgiyo'/.ag hat sieh an die Nomina auf -olag, -oXrjg, z.B. jiaivoXag, 
-oXtjg, angeschlossen (Beehtel Dial. 2, 245). — Ausfiihrlich 
liber zgly/.r] Thompson Fishes s.v. 

Tpi^cj (to 5, 7, Hp., Arist. u.a.), woit gewohnlicher Perf. (m. 
Pras.bed.) xixglya (seit II.), sp. Fut. xgiam (Sm.), xgi^aco (Aq.), 
auch m. dva-, 8ia-, vno- u.a., 'schwirren, knirschen, knarren'. 
Davon rgiy/uig, xgia/wg m. 'das Schwirren, das Knirschen usw.' , 
von Tieren (Rebhuhn, Maus, Fischen), auch von Zahnen und 
Sagen (Hp., Arist., Thphr., Plu. u.a.); xglyXrj (s. bes.); ygl. 
noch TQi£i?Jag = gryllus (Gloss.) und xgiyovia v.l. fur rexxiyovia 
(Arist.) bei Gil Fernandez Nombres de insectos 124f. — 
Schallwort wie oxgi(y)£ (s.d.), lat. strU(e)6 'zischen, schwir- 
ren, knirschen', wohl auch toch. A trisk- 'drohnen' (sh- 
Prasens) ; s. W.-Hofmann s. v., v. Windekens Lex. etym., auch 
Duchesne-Guillemin BSL 41, 148. Vgl. xgvt,o). 

xpi^pr)? s. igerTjg. 

Tpi6px»l?, auch -og m. N. einer Falkenart, viell. 'Mausefalke, 
Buteo vulgaris' (Semon., Ar., Arist., Thphr. usw.). — Wahr- 
scheinlich Fremdwort, an xgi- und ogyig angelehnt mit Um- 



TpiotrCi; — Tplroiv 933 

bildung des Hinterglieds, vgl. ev-ogxog und iv-ogxt]? (*• ogxig), 
auch <fccrjidTr;g. Eine Anspielung auf die volksetymologische 
Bed. 'dreihodig' = 'sehr geil' bei Timae. 145 (Plb. 12, 15, 2). 
Einzelheiten bei Thompson Birds s.v. 

TpioTTis s. oaae. 

TpinXa? s. dinXa£. 

Tpim^Xe|X05 m. eleusiniseher Heros, Begriinder und Verbreiter 
des Aekerbaues (A. Cer. usw.). — Erklarung strittig. Nach 
Kretschmer Glotta 12, olff. (m. Lit.) eig. „der vielfach (eig. 
dreifach) sich Miihende" von n(r)6Xefiog in einer vermuteten 
alteren Bed. *'Anstrengung, Miihe' (s. ne\ejiit,ia). Anders 
Nilsson Arch. f. Religionswiss. 32, 84f. : der eleusinische 
Adlige sei wegen seines Namens zum Vertreter des Aekerbaues 
erwahlt, weil man seinen Namen volksetymologisch mit 
xglnoXog 'dreimal gepflugt' ('dreifach gefurcht' ? Armstrong 
ClassRev. 57, 3ff.) verkniipfte (ahnlich v. Wilamowitz Glaube 
2, 51). Ablehnend Kretschmer Glotta 27, 29f. 

Tpl?, TpLTO^ 8. TQSlQ. 

TpiToy^vcia s. Tqitcov. 

TpivnS^ (att.), xgmxvg (Keos), xgixxvg (Delos, s.u.), -vog f. 1. c der 
dritte Teil einer Phyle' ; xgtxzv-ag%og m. 'Vorsteher einer t.' 
mit -agxeca (Pl-» Inschr., Poll, u.a.), auoh xqlxxv-clqxeo (Delos 
III u. II"). 2. 'Opfer aus drei Tieren' (Kail., Sch.). 3. 'Drei- 
zahl', von einem dreifaltigen Sieg (Philostr.) ; xgirvg- xgidg H. — 
Davon xgixxva f. 'Opfer aus drei Tieren' (Ister, Porph. ; ganz 
fraglich Epich. 187, eher -xzva); auch xgixxofija (Athen V a ) 
und xgixxoi{a) (Sophr. 3 ; unsicher) 'ds.' ; unklar xgixxevav 
xrjvav (Delph. IV a ), s. xrjva. — xgixxeiga (slga cod.)' &voia 
'Evvakiip. fyvetai 6e ndvxa xgia xal evogx a H. 

Zu xgixxva : xgtrxvg vgl. z.B. dekepva : Sekqrvg (Schwyzer 463). 
Daneben xgixxoia (Akz. unbekannt), wohl nach xgixxog (wie 
auch xgixxvg ; vgl. unten) im Anschlufi an die Nomina auf -oia, 
-oia; daraus -oa mit Wegfall des i. — Die Form xgix-xv; setzt 
eine Gutturalerweiterung voraus, wie sie auch in xgiaaog, 
xgixxog, xgi£og (aus *xgix-iog) vorliegt; eine urspriingliche 
Tenuis -x- ist auch denkbar angesichts aind. tri-kd- 'dreifach'. 
Dafiir xgixxvg nach xgixxog. Die dritte Variante rgtnxvg konnte 
nach xgt-7ixvxog 'dreifach' eingetreten sein. — Weiteres bei 
Schwyzer 597, Fraenkel Nom. ag. 1, 205ff. ; zum Semanti- 
schen Benveniste Noms d' agent 74. 

TplTcav (t), -wvog m. Meergott, Sohn des Poseidon und der 
Amphitrite (Hes. usw.), spater im Plur. 'Tritonen', Meer- 



934 Tpixtote? — rpiipXiov 

damonen in Mischgestalt (Mosch., Paus.). Auch Gott des Sees 
Tritonis in Libyen (Hdt., A. R.), auflerdem als N. eines 
Fhlsses in Libyen (Hdt., A. u.a.), = NeiXog (A. R. u.a.), in 
Bootien (Str., Paus.). — Davon Tqixwv-i; f. See in Libyen 
(Pi., Hdt.), Quelle in Arkadien (Paus.), N. der Athene = 
Tgixoyeveta (A. R.),"Tritonngur* (hell. Pap.); -tov o?<5/tct(Orph.); 
-laxog m. 'kleine Tritonfigur' (Delos II a ). Verb evxqixcoviCco 
(At. Eq. 1189), scherzhafte Augenblicksbildung vora Mischen 
des Weins mit Wasser, auf TQixoyevris (= TQizoyiveia) an- 
spielend. 

Appellativische Bed. unbekannt, mithin ohne Etymologie. 
Seit langem (Windisch PBBeitr. 4, 268; weitere Lit. bei Bq 
und WP. 1, 760) mit einom kelt. Wort fur 'Meer', air. triath, 
Gen. trethan verbunden. Zu dem irrigen Vergleieh mit dem 
ved. Gottesnamen Tritah m. (= aw. PN^rito- mit i gogenuber 
i in Tqixcov; vgl. zu xqelg) s. Mayrhofer s.v. m. Lit. — Mit 
Tqirmv hangt offenbar der Name seiner Mutter X/iqiixgixr] zu- 
sammen (wohl volksetymologisch an d(i<pl angelehnt). Fern- 
zuhalten ist dagegen wahrscheinlich der Beiname der Athene 
Tgizoyeveia (seit II.; vereinzelt aueh TQixoyevr/g ; Kurzname 
Tgixib [AP]), der indessen einer sicheren Deutung nooh ent- 
behren mufi. Nach Kretschmer Glotta 10, 38 ff. (mit Lippold) 
eig. ,,die Stammtochter, die echtgeborene, rechtbiirtige Toch- 
ter (des Zeus)" als Kontrarbildung zu den Tgixo-ndroges, „den 
Stammvatern, den echten Ahnen" {-I- somit metr. gedehnt); 
zustimmend Potscher Gymnasium 70, 529 f. — t5l>er andere 
Deutungen s. Kretschmer a. O., aueh dens. Glotta 12, 214 und 
21, 178, v. Wilamowitz Glaube 1, 237 A. 1. Weitere Versuche 
bei Kristensen MAWNied. N.R.I : 4, BudimirZiva Ant. 3, 5ff. 

Tpix<4'i>tes {all) m. pi. Beiwort der Dorier {x 177, lies. Fr. 191), 
wahrscheinlich 'haarschiittelnd' wie xoQvft-ait; (x 132) 'helm- 
schuttelnd'. So (mit Apollon. ap. Sch. zu x 177, EM) u.a. 
Leumann Horn. Worter 65. Das Wort wurde aber friih auf die 
drei Stamme der Dorier bezogen (so schon Hes. a.O.), eine 
Erklarung, die in neuerer Zeit mehrfach Beifall gefunden hat 
(s. Bq, Leumann a.O., auch Fraenkel Gnomon 23, 374). Man 
hatte aber dann unbedingt *xgl- fixes erwartet. — Anders Pisani 
Arch, glottol. it. 50, Iff. zu (Axaifoi usw.). 

xpoKOcXti;, xp6mq, Tp6no$ u.a. s. xQejiw. 

TpCKpaXt?, TpOCpVj, Tp6<pi£ U.a. S. XQEfW. 

rp<ipXiov n. Bez. eines Trinkgeschirrs od. eines GefaBes von 
unbekannter Form und wechselnder GroBe (Ar., LXX, 



Tpuycito-^cpOYomo? 935 

Ev. Matt.), auch als Hohlmafi (Mediz. u.a.). — "Gewohnlich als 
'Schale, SchusseF erklart, nach v. Effenterre Rev. de phil. 
3. ser. 37, 41 ff. vielmehr 'Krug, Topf. Technisches Wort ohnc 
Etymologie. 

xpuYdo), Aor. xQvyrjocu, Fut. XQvytfoco, vereinzelt m. duo-, ex-, 
TiQo- u.a., 'einernten, bes. von der Weinlese, abernten' (seitll.). 
— Daneben, wohl als Riickbildung, xQvyrj f. 'Weinlese, Ernte' 
(h.Ap.55, Pap. Up, Ath., AP u.a.), 'Durre, Trockenheit' 
(Nik. Th. 368), vgl. Zumbach Neuerungen 39; als Vorderglied 
in rgvyrj-yoQoq 'Wein od. Feldfriichte tragend' (h. Ap.). Weitere 
Ableitungen: 1. xgvy-rjxog m. 'Weinlese, Zeit der Weinlese, 
Ernte' (wie afirjxog u.a.; Th., Thphr., LXX, Pap. usw.) mit 
■rjxixoQ 'zur Weinlese gehorig' (sp. Pap.). 2. -ijoig f. 'Weinlese' 
(Pap. III s , Plu.) mit -tfoifioQ 'erntereif, vindemialis' (EM, H., 
Gloss.; Arbenz 87). 3. -rjiia n. 'Ernte (von Honig'; Atticista 
ined.). 4. -rjxriQ m. (Hes. Sc), -ryir\g m. (LXX, Pap. u.a.) 
'Winzer, Erntearbeiter', f. -r\xqia (D.,Poll.), -rjx-qoiov n. 'Wein- 
kelter' (Gloss.); ngo-xQvyrjxriD, -xr\g N. eines Sterns, der kurz 
vor der Weinlese aufgeht (seit Ende V a ; vgl. Scherer Gestirn- 
namen 123f.). 5. xgvyog n.m. = xgvyrj (Et.Gud., H.). 6. PN 
Tgvy-atog (Ar.), -la N. einer Bacchantin (Nonn.). 7. diaxgvywg 
(oqx°s; o> 342), viell. 'zu verschiedenen Zeiten reifend'; anders 
Schw.-Debrunner 449 m. A. 6: 'mit Frachtbaumen od. Reben 
durchsetzt' ; IlQorQvymog Bein. des Dionysos (Ach. Tat., Ael.), 
#£oi 77. (Poll.) ; TiQOTQvyaia- eogrj) Aiovvaov xai Iloaeidcovog H. — 
Auch xgvyei, xgvyei, xQtioxei = gijgaivei, -sxai (Zonar., Theo- 
gnost., H.), eTQvyev i^Tjgdv&r], ini M/ivrjq H.; zur Bed. vgl. 
oben rgvyrjund xovyafidfaa- sig a xaqnovq !-r}Qo\)q aTiexl&evxo H. — 
Unklar 6xgvyr\ (-%r) cod., alphab. unrichtig)- %6qxo<;, xaXdfirj H. 
(auch Mediz. bei Gal.? Kretschmer Glotta 5, 275 f. m. Lit.) 
mit oxQvyrj-qxxyog Beiw. des Esels (Archil. 97; bei H. auch a-), 
nach den alten Gramm. und Bechtel Dial. 3, 120 mit o- 
Prothe.se = xQvyr)-tpdyog, was von Hoffmann Dial. 3, 276 wohl 
mit Recht abgelehnt wird. Eher = dxav&o-tpdyoq; zustimmend 
Schwentner IF 63, 35f., der auf eine ahnliche ags. Bez. des 
Pferdes risci bita 'Rispen-, BinsenbeiCer' hinwoist. 
Ohne Etymologie — falls nicht zu xgv$; s.d. 

TpuYoi7to5 m. 'Mostsieb, Mostseihe' (Ar., Phryn., Poll.) mit -eo> 
(Suid.). — Bildung wie nvQ-q>oQog u.a., von xqv£ (s.d.) und 
einem als Nom. agentis fungierenden Hinterglied zu einem 
Verb fur 'seihen usw.', das auch in einem germ. Wort fur 'Sieb' 
eine Spur hinterlassen hat, z.B. ahd. Sib, ags. sefe n.; hierher 
vielleicht auch (wegen des porosen Stengels) ein nord. Wort 
fur 'juncus', z. B. awno. sef n. (idg. *sip-). Auch ein slav. Wort, 
skr. sipiti 'rieseln, fein rcgnen' ist herangezogen worden. 



936 Tpu£ui — xpu^ 

WP. 2, 467, Pok. 894 m. weiteren Einzelheiten und Lit. — 
Ob hierher noch etjSto als Kreuzung von Aei(3a> und *ei7ia> ? Zum 
Lautlichen auch Schwyzer 299. 

xpu^to (otqv£o> Brot.), ganz vereinzelt Aor. rgvtjai, auch m. ini- 
u.a., 'girren, turteln, murmeln' (1311, Hp., hell. u. sp. Epik). 
Davon xgvycbv, -ovog f. 'Turteltaube' (Ar., hell. u. sp. Epik), 
auoh als Fisehname, 'Stachelroche' (Epioh., Arist. u.a.); 
Ben.motiv strittig, tabuisierender Euphemismus ? (Stromberg 
Fischn. 118f.), Bildung wie dqdcbv, ahtvtov u.a. Demin. xgvyov- 
wv n. (AP, Them.), auch 'Taubenschlag' (Ps.-Dsk. u.a.), -log 
Adj. (Opp.). — Auch TQvo/idg m. 'das Girren usw.' (Hp., Gal., 
H.), wie yoyyvafiog, ygvOfiog u.a. — Schallwort auf -i?£a> wie 
ygbt,(n, ivi<o usw.; vgl. xqI£(i>. — Daneben TpoX(X)l£o (iv-) 
'glucksen, murmeln' (Ar. Th. 341, Hp., Poll.) mit -Wfiog (Hp.); 
vgl. bes. &qvX(C(0 (s. #QvXog). 

TpuyjXr)(i;), -1$ 'Sehopfkelle' (Luk. Lex., H.). — Aus lat. truella 
'Sehopfkelle, Napf ' nach xqvcd und den Geratenamen auf -jjAr;, 
z.B. %vr\hr]. Daneben XQvnrjka- rofnrvn H. nach Tgu.fda)? — 
Osthoff Etym. parerga 167f. 

Tp<S(i.r) f. '(geriebenes) Loch' (Sch.), iibertr. 'geriebener, ab- 
gefeimter Schlauling' (Ar. Nu. 448); auch xQv/j,a (Sch.) mit 
-dxiov (EM). Davon xgvfiaX-id f. 'Loch' (LXX, Ev. Mark, u.a.), 
auch sens, obscen. (Sotad.), -ixig- AtpQodhrj H. ; zur Bildung 
usw. Scheller Oxytonierung 89f. und s. aQfiafad. — Auch 
TQviia (v) = novog (Theognost. Kan.). — Verbalnomen zu 
XQV(0, s.d. 

Tpu^, -yog f. 'junger ungegorener Wein mit den Hefen, Most' 
(ion. seit Archil., Kom., Theok., Thphr. usw.). Als Vorderglied 
in xgvy-omog, s. bes. Als Hinterglied u.a. in vno-TQvyog 'hefig' 
(Hp.). — Davon 1. xgvy-ia f. 'Hefe (des Weines), junger Wein' 
(Ph. Bel., Mediz., Pap. IP), vgl. dvxXia u.a. (Scheller Oxytonie- 
rung 49), -lag (ohog) 'ds.' (LXX, Pap. III> u.a.). 2. -tog- 
xqvyia olvov ij iXaiov H. 3. -ivov n. 'aus Hefe bereiteter Farb- 
stoff' (auct. ap. Plin.). 4. -todr^g 'hefeahnlich, hefig' (Arist., 
Mediz. u.a.). 5. -eoog 'ds.' (Polyzel. Kom. V-IV a ). 

Ohne sichere Etymologie. Die seit Fick 1, 447 (WP. 2, 642, 
Pok. 1032) ubliche Ankniipfung an xdgyavov 'verdorbener 
Wein, Weinessig* ist weder lautlich noch begrifflich ganz 
befriedigend. Die formale Identitat mit xovydm fallt auf, um 
so mehr als sich beide Worter auf Weinbau und Weinbereitung 
beziehen. Wurde mit xgvydw ursprunglich nicht nur die Wein- 
lese sondern auch die erste Bereitung der geernteten Trauben 
gemeint? Hat sich sodann, weil xqcuheo> als besonderer Aus- 
druck des Kelterns eintrat, xQvydw auf die Weinlese be- 



Tpundu) — TpvxpaXeia 937 

schrankt und sekundar auoh auf andere Feldfruehte bezogen ? 
— Fur vorgriech. Herkunft sowohl von xagyavov und ZQvi; wie 
von dem damit verbundenen xqvyr) Porzig ZLT 5, 271 f. 

Tp07tdco, Aor. TQVTtTJocu usw., auch m. ex-, dia- u.a., '(durch)- 
bohren' (seit i. 384) ; Ex-xgvnda) aueh intr. 'aus einem Loch ent- 
schliipfen' (ixxEXQvnrjXEv Ar. Ek. 337; von tqvtii) [s.u.]?). — 
Davon 1. xgvji-rjfia mit -Tj/idiiov n. 'Bohrloch, Loch' (Kom., 
Arist., Hero u.a.), ex- ~ auch 'Bohrspane' (Thphr.). 2. -rjaig 
(ex-, 7ZEQI-) f. 'das (Durch)bohren' (Hp., Arist., Thphr. u.a.). 
3. -r\xr\c, m. 'der Bohrende' (PI. Kra.), -ryir\Q m. 'durehbohrtes 
Gefafi' (Ph. Bel.). Ferner xavn-avov n. 'Bohrer, Drillbohrer, 
Trepan, Reibeholz zum Feuermachen' (seit i 385) mit -dvwv, 
-anbdrjs, -avixoQ, -avi£(Q, -avwfidg (selten u. sp.); auch -dvtj f. 
'ds.' (Hdn. Gr., H.), -avia f. 'Riemen eines Drillbohrers' (Poll. ; 
vgl. Scheller Oxytonierung 58 A. 4). Ruckbildung xgvnrj, XQvna 
f. 'Loch' (Hdn. Epim., AP, H., Eust.; vgl. unten). — Als 
Vorderglied in xQV7i-ald>7it]^ 'Fuchs, der in ein Loch hinein- 
schlupft', Bez. eines Schlaulings (Kom. Adesp.). 

Zunachst zu xqvco (s.d.), wozu noch xqvxo); daneben xgifim, 
xeiQco, xexoalvw, xixQibaxto (s.dd.). Mehrere ahnliche Bildungen 
sind im Baltischen und Slavischen zu finden: lit. trupit, -eti 
'zerbrockeln', traupus 'sprode', aruss. Vrup-b 'Baumstamm, 
Leiche(nfeld)', russ. trup 'Leiche' ; weitere Formen m. reicher 
Lit. bei Fraenkel und Vasmer s.vv. (WP. 1, 732, Pok. 1074). 
Zu bemerken immerhin der Quantitatsunterschied zwischen 
gr. TgCji- und balt.-slav. trdp-, troup-. Ein alter p : m-Wechsel 
in xQvn-dco : xqv/i-tj (Specht KZ 68, 123) ist nicht glaubhaft. — 
Die Vorgeschichte von XQvndw bleibt im iibrigen ungewiB. 
Wegen des spaten und vereinzelten Vorkommens von Toimrj 
ist das Verb kaum als denominativ aufzufassen (vgl. Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 357); eher alte Iterativbildung ; 
xQviiavov ist morphologisch mehrdeutig. 

TpuxavT) f. 'das Ziinglein an der Waage' (ion. att.) mit -avsvo} 
'wiegen' (Golss.). — Bildung wie TzfaxxdvT], (}oxdvr) u.a. von 
tgvco ; somit eig. von der Offnung, in der sich die Zunge bewegt, 
, .foramen, intra quod linum vel lingua, de quo examinatio 
est" (Sch. zu Pers. 1, 7 als Erklarung von lat. LW trutina). 

TputpAXeia f. Bez. eines Helms (II., % 183), eig. 'mit vier q>d).oi 
versehen', = xoqvq xexgd<pa).og. — Univerbierung von xqv- 
'vier' (Schwundstufe von xeaaaQEg; s.d. und xgdjiE^a) und 
cpdXoi; mit Eta-Suffix, wohl eig. Adj. (zu xoqvq) nach fjQi-yevEia 
usw. Zur Sache Triimpy Fachausdriicke 40 ff. m. weiterer Lit. 
(u.a. BechtelLex. s.v.); dazunoeh Gray Class Quart. 41, 114ff. 
und Krischen Phil. 97, 184ff. 



938 Tpotpi^ — xpcuyio 

TpiKpVj, Tpucpo? S. &QV71T(0. 

Tprixto (6) fast nur Priis. u. Ipf. (Fut. Ptz. TevfovTa g 387), aitch 
mit xaxa- u.a., 'aufreiben, erschopfen, qualen', Med. 'sich auf- 
reiben, schmachten' (vorw. ep. ion., poet, seit II.). Davon 
tqvx°S n - 'Lumpen, Fetzen, zerlumptes Kleid' (S., E., Ar., 
Arist., Thphr.; wie ).al<poq u.a.) mit Demin. tqvx-iov n. (Hp., 
Aret.), Adj. -rjQog 'zerlumpt, abgenutzt' (E.), 'aufreibend, 
qualend' (Vett. Val.), nach M7itjq6s u.a.; -ivog 'zerlumpt' (J., 
Gal. u.a.). Denominativ Tgvxoofiai, -6m (ix-) = TQvxofiat, -co 
in TETQvxa>/iEVO£ (Hp., Th. usw.), TQVx-to&ijvai (Hp.), -warn, 
-okjeiv (Th.), -ovrai (Mimn.), -oco (Gal., Hdn.); davon -coaeig f. 
pi. 'Qualen' (Max. Tyr.). — Bildung wie ofitj-x-co, vt]-x-co, 
yidi-X-u) usw. (Schwyzer 702 und 685, Chantraine Gramm. hom. 
1, 330); s. tqvu). 

Tpuw, Aor. TQvaai, Fut. xovaco, meist Perf. Pass, xexQv/nai mit Ptz. 
xexqvjxevoi;, vereinzelt m. ano-, xaxa- u.a., 'aufreiben, erschop- 
fen' (ion. att.). Als Vorderglied in xgvo-dvcoo 'Manner erschop- 
fend' (S.), XQvai-fiioc, 'das Leben aufreibend' (Ar.), xQva-mmov 
n. 'Zeichen, das man einem ausgedienten Pferd aufbrannte' 
(Eup., Poll., EM) mit Riickbildung xQvamnoQ m. Bez. des 
betreffenden Pferdes (Theognost. Kan.). — Davon xQvctg- 
voooq, novog; xgvafa]6v voaegov, Xetixov, da&svig H. ; xgvog n. = 
7i6voQ (Kail. ap. Et.Oen.; s. Powell Coll. Alex. 96). Auch 
xqvoxei- xqv%ei, tjrjQaivei H. 

Die haufigste Form, Perf. Pass. xexqv/hcu stimmt zu elgv/uai 
(< *fi-fQV-nai), sUv/iai (< * / e-FXv- ficu), ne-nvv-fim u.a. und 
kann die iibrigen Formen nach sich gezogen haben. Die gleiche 
Tiefstufe auch in zov/ia, -fir], xQvjcdco, xqvxoi. Sie ist cbenfalls 
auf bait. -slav. Boden zu belegen in aksl. tryjo, tryti 'roifleir', 
lit. tru-n-iu, -n-eti 'faulen, modern, verwesen' neben tru-, treu- 
in aksl. trovg, truti 'aufreiben', lit. trunu, -eti = truneti. Eine 
hoehstufige Form liegt in xeqvq vor, s.d. Vgl. noch xeiocu, 
TETQalva), xixgrnaxta mit weiterer Lit. 

xptiyWj Aor. xoaysiv (fast nur in. Prafix, bes. iv-), jiinger xaxa- 
Tgajfai, Fut. TQ(jj£o/iai, Perf. Pass. XEXQcoy/tai, oft m. Prafix, 
bes. im Aor., z.B. xaxa-, ano-, Ttaga-, iv-, 'zernagen, abfressen, 
essen', meist von rohen Friichten (ion. att. seit f 90), spater 
'essen' im allg. — Zahlreiche Ableitungen. A. Mit Hochstufe : 
1. TQwy-sg m. pi. = fitjQia xd ev xoiq ootiqIoiq (Stratt. ; wie $qi\p, 
titojI; usw.) ; als Hinterglied u.a. in xvayio-xqm^ 'Bohnenfresser' 
(Ar.); vgl. xgwyag (zu 3. unten). 2. xgwx-xrjt; m. 'Nager, 
Nascher, Betriiger, Schelm' ($ 289, o 416 u.a.; zur Bed. usw. 
Fraenkel Nom. ag. 1, 75f.); auch N. eines Fisches (Ael., lat. 
LW tructa ? W.-Hofmann s. v.) ; als Hinterglied, z. B. in tzteqvo- 



TptOTOXtl) TpOMi) 939 

rQtoxrrjs (Batr.); -rig f. (Tz.), -rixog 'gefrafiig' (Ph., Tz.). 
3. TQ<!>y-Xt] f. 'Hohle, Loch' (Hp., Herod., Arist., LXX, Batr. 
u.a.) mit -XvSqiov Demin. (Hdn. Gr.), -lixr)g m. N. eines Vogels 
(Hdn. Epim., Eust.; ausfiihrlich Redard 85), -ling f. Beiw. 
verschiedener Pflanzen = TQ<oy(X)o-dvrig, -dvnuij (Edict. Diocl. 
u.a.; s. unten und Redard 77). Als Vorderglied in rgioy/.o- 
dvrrjg rn. „H6hlenkriecher", von allerhand Tieren, z.B. Fiich- 
sen, Schlangen, attch 'Zaunkonig', mit -dvrico, -dvrmog (Arist. 
u.a.); -&VVWV m. parod. Beiwort einer Maus (Batr.). Daneben 
Tgoyyo-fttirai m. pi. N. eines athiopischen Volkes (Hdt. 4, 183 
codd. ABC, Pap. u.a.; bei Str. u.a. auch TqaryXo- ~ geschr.) 
mit -dtfrig, -dvrixog (D. S., Plu. u.a.); vgl. TQ&yag' rgdyXag H. 
und Schwyzer 260 m. Ber. u. Nachtr. (830; m. Lit.). 4. xqcoy- 
dlia n. pi. (aelten sg.) 'Naschereien' (Pi., Fr. 124, Ar., Arist., 
hell. Inschr. u.a.). 5. -ava n. pi. 'ds.' (Sparta IP). 6. -[iwca pi. 
'ds.' (Philox.). 7. rgwg-ig (ami-) f. 'das Nagen' (Hp., Arist. u.a.) 
mit -i/iog 'eBbar, in rohem Zustande' (Theok.), -i/j.a n. pi. 
'eflbare Friichte' (Hp., Pap. ; Arbenz 50). 8. -ava n. pi. 'diirres 
Holz' (Thphr.), wie Xelipava, oyava u.a. (vgl. Tgcrulava). 
9. -aXXlg, -(dog f. 'Heuschrecke' (Alex., Dsk., Plin. u.a.), wie 
figvaXXlg, nvqaXXig u.a. (Schwyzer 484, Chantraine Form. 252). 

— B. Mit Tiefstufe (vom Aorist TQayelv): 1. TQay-avog 
'eflbar' (Hdn. Gr., EM), wie idavog. 2. -aXit,w = tgtbyw (At. 
V. 674), nach nvxraXiCa) u.a.; -dXia = TQcoydXia (Thoognost.). 
3. -rjixara n. pi. (selten sg.) 'Naschereien, Nachtisch' (Kom., 
X., Arist. usw.) mit -rjfidzia, -r)[iaTto8rjg, -rj/iariCoi, -Tj/ta- 
nafiog; nach emq>oQrjixaTa U.a. (Specht KZ 65, 213). — Zu 
rgdyog s. be,s. 

Zum Ablaut TqAym : TQayelv Schwyzer 340 u. 359. Derselbe 
Wechwel kann in zwei armen. Wortern vorliegen, die sich aber 
wegen des Lautwandels begrifflich voneinander entferrit 
haben: aracem 'weiden' (= TQayelv), t'urc, Gen. t'rcoy 'yvd&og, 
Kinnbacke', das auf idg. *trog- zuriickgehen kann (eig.*,,Esser, 
Kauer"); s. Liden Armen. Stud. 33ff. Hierher noch toch. AB 
trash- 'kauen', vvahrscheinlich aus *trak-sk-, mit mehrdeutigem 
Vokal (sowohl 6 wie a denkbar) ; v. Windekens Lex. etym. s. v. 

— Eine davon unabhangige Gutturalbildung zeigt got. 
pairko 'Loch' (idg. terg-), womit lat. tergo, -eo 'abreiben, ab- 
wisehen' verbunden zu werden pflegt (W.-Hofmann s.v., 
WP. 1, 732, Pok. 1073). — Woitere Beziehung zu tqco- in 
TiTQtvfjHOj usw. (s.d.) 1st sehr erwagenswert. 

Tp<l>7ld(l> S. TQE71Q). 

Tpdix"* s - TQe%W. 
xpcjo S. TlTQlbaXtO. 



940 Tu(3api£ — ruyxdvco 

xOpocpi^, Akk. -iv Bez. einer dorischen Salatspeise = „iv o^ei 
oehva", d.h. 'in Weinessig eingemachter Eppioh' (Poll. 6, 71). 
— Unerklart. Gegen Verbindung mit dem ON Hvpagig (Fick 
BB 22, 50) Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 86 f., der statt 
dessen mit begreiflichem Vorbehalt xvflaQiq mit bildluw. tu- 
warsa- ' Wein, Weinstook' (worausaiichjWgCToc) verknupfen will. 

TUYX" vtlJ j Aor. rvxelv, ep. auch xvxfjam, redupl. Formen Konj. 
TervxTjOi, Opt. Terv%otfii (sp. und kiinstlich), Fut. rev^o/iai (alles 
seit II.), Perf. xExvxr\xa (seit x 88), Ptz. -rjxmg od. -rjchg {P 748), 
xixevxa (jungatt. usw., ixexevxee Hdt.), texvxol (Aristeas u.a.), 
Med. Aor. xev^aa&ai (LXX), Pass. iv-EXEvyfirjv, Perf. em- 
rsTBvyfiai (Plb.),» sehr oft m. Prafix, z.B. ev-, em-, &710-, aw-, 
'das Ziel, den Zweck erreiehen, treffen, antreffen, zufallig 
begegnen', intr. 'sich treffen, zufallig zuteil werden, sich zu- 
fallig ereignen'. — Ableitungen: 1. TtSx") f- 'Zufall, Ereignis, 
Gliiekszufall, Schicksal, Los', aueh personifiziert wie lat. 
Fatum (seit h. Car. 420, Hes. Th. 360 ; appellat. seit Archil, u. 
Pi.), mit rvx-r]Q6g 'zufallig, gliicklieh' (A. in lyr., Ar., Arist. 
usw.), -aloe 'zufallig' (Plu., J., AP), to TvxaTov 'templum 
Fortunae' (D. C, Inschr.), fj Tv%aia = Tvxrj (Inschr. Palasti- 
na); xa Tvxela Test zu Ehren der Tixtf (Lampsakos); -1x6c, 
'zufallig' (Plb., Phld. Usw.), -ddibv n. Demin. (Eust.) ; -d^ea&ai- 
aroxd^ea&ai H. (xvxaad/iEvov Erot. = cxox<*od[ievov Hp.); 
evtvxiXoq- ivxevxnxr) H. Tv%<ov, -covog m. Bein. des Hermes u.a. 
(Magnesia III a , Str., AP u.a.). 2. xev$ig f. 'Erreiehung' (Plu., 
Arr., S. E. u.a.), friiher und bfter zu den prafigierten Verba, 
z.B. em- ~ 'Erreiehung, Erlangung' (Arist. u.a.), ev- ~ 
'Zusammenkunft, Besueh, Gesuch' (PI., Arist. usw.), ano- ~ 
'das Verfehlen, Fehlbitte' (hell. u. sp.) mit ini-, ev-, azio- 
XEVxxixog usw. 3. a.7io-, ev-, inl-Tsvyfia (zu dno-xvyxdvm usw.) 
n. : djto- ~ 'mifllungenes Unternehmen' (Arist. usw.), ev- ~ 
'Begegnung' (D. S.), inl- ~ 'Erfolg, Gliick' (hell. u. sp.); aber 
TEvy/ia zu TEvxco (s. d.). — 4. Als Hinterglied -xvyr\g mit Be- 
ziehung auf sowohl xvxrj wie tvxeIv, z.B. ev-xvxv? 'glucklieh', 
bva-xvxAs 'unglucklich' mit -la, -ioo, -rjfia, -rjoiq (Pi., ion. att.); 
sehr oft zu den prafigierten Verba, z.B. emxvx-rjg (: em-xvxetv) 
'das Richtige treffend, erfolgreich' mit -la, -Irj 'Erfolg, Gliick' 
(ion. att.). Auch -xvxog (ganz selten), z.B. oxpi-xvxog 'der (das 
Gliick) spat erreicht' (sp.). Als Vorderglied in PN, z.B. Tvy- 
oqexoq, Tvx-avdgog. 

Neben dem Nasalprasens xvyxdvm und dem themat. Wz.- 
Aor. xvxeiv steht seit Beginn der tTberlieferung mit abweichen- 
der Bed. das hochstufige Wz.-Pras. xevxu) mit dem cr-Aorist 
xEv(ai (s.d.). Die semantische Differenzierung hangt wahr- 
scheinlich mit der verschiedenen Bildungsweiso, zumal der 



tut TUXO? 941 

Prasentia, zusammen (Chantraine Gramm. horn. 1,316 m. 
Lit. ; vgl. Schwyzer 701 u. 756). Beide Paradigmata haben sich 
aus einem nieht naher bestimmbaren idg. Keim im Griech. 
durchaus selbstandig entwickelt; vgl. die Ausfuhrungen bei 
Kuiper Nasalpras. 156f. m. Lit. Ala Verwandte werden seit 
langem einige germ., auch einige baltoslav. Und kelt. Wortor 
betrachtet, z.B. got. daug, ahd. toug (Prateritopras.) 'es taugt, 
niitzt' mit ahd. Zw&rTucntigkeit, Kraft', nhd. tiichtig, lit. daug 
'viel', rass. djuzij 'stark, robust, kraftig', ir. dual 'passend', 
duan 'Gedicht', alles aus idg. dh(e)ugh- herleitbar. In jeder 
Hinsioht mehrdeutig dagegen heth. duqqa-, z.B. UL duqqari 
'es ist nicht von Wichtigkeit' (Hofmann Et. Wb. mit Stiirte- 
vant). WP. 1, 847 u. Pok. 271 m. Lit. und weiteren Hypo- 
thesen, auch Fraenkel Und Vasmer s.vv., ebenfalls m. Lit. — 
Semantisch besser zu Tv%t], xvyx&vm stimmt ein kelt. Wort fur 
'Gluck', ir. tocad, kymr. tynged, das aber eine Tenuis -k- voraus- 
setzt und deshalb auch anderswo untergebracht worden ist 
(idg. tenq-; WP. 1, 725f., Pok. 1068). — Anders iiber Ta X r) 
Pisani REIE 1, 238ff. : als Bez. einer alten theriomorphen 
Pruchtbarkeitsgottin zu aind. Kama-duh(a) „Die Wiinsche 
gewahrende", 'Wunschkuh' und nur volksetymologisch an 
rvyxdvco angeschlossen (das von P. zu tv-tixcd, lat. tu-ndo usw. 
gestellt wird[?]); dagegen Herzog-HaUser WienStud. 63, 
157ff. Weitere Lit. zu xv X r\ bei Luther Weltansicht und 
Geistesleben 62f., dazu noch P. Joos Ti%i}, tpvaig, rk%vr}. 
Studien zur Thematik friihgriech. Lebensbetrachtung. Diss. 
Zurich 1953, A. Zimmermann Tyche bei Platon. Diss. Bonn 
1966. Naheres zu xvy X avot bei Homer Trumpy Fachaus- 
driicke HYf. 

TOi" <bde. Kgrjxeg, iv zvtv iv xovxm H. Dazu aol. xvide 'hier' 
(Sapph.). — Bildung nach *nv'i in arg. kret. 6-nm, Lok. von nv- 
= aind. ku 'wo!', ku-tra 'wo(hin)?', osk. puf 'ubi' usw.; idg. 
q?u- neben q^o- in no-dsv (s.d.) usw. — Mit Ubergang von vi 
zu v (Schwyzer 199) und hinzugefiigtem -g ergaben sich nvg 
(Sophr.), rhod. onvg u.a., s. Schwyzer 622 m. Lit. u. weiteren 
Einzclheiten. 

tuko? (Poll. 7, 118 u. 125), zv X og (hell. Inschr., H. ; bei E. HF 945 
xv X aig cod. fur xvxoig od. rvxoig) m. 'Gerat zum Bearbeiten der 
Steine, Schmiedehammer, Steinaxt', auch 'Streitaxt' (Hdt. 7, 
89: codd. x und x)- Als Hinterglied in ev-xvxog (-X-) 'bereit, 
fertig' (B., A., Theok., Kail, u.a.) mit evxvx-d£ov (cod. -a!;ov)- 
evtvx[tJov ex£y ixoifiov H. (danach bei A. Th. 150 [lyr.] wieder- 
herzustellen), -V^m (EM), -6>g- Qqdicag xal xd o^oia H. — Davon 
Tvy.-i£co 'Steine bearbeiten' (At. Av. 1138, Poll.) mit -io[iaxa 
(tvx-) n. pi. 'Steinbauten, -mauern' (E.), auch cltw-xv/JZw = 



942 tuXt) 

(moneXexdw (Pans. Or., H.), ex-, ngoa- ~ (att. Inschr. IV a ; vgl. 
P. Maas Glotta 35, 300), -iov = xvxog (Eust.), -dvn f. 'Dresch- 
vorrichtung, Dreschflegel', lat. tribula, trahea (Theognost., 
Eust., Gloss.), -dviov n. 'ds.' (Pap., Gloss.). Auch zvrdvn- 
ooyavov ri, & jjgcovrat sig rov aXonrbv rov alrov H. (nach den 
Nomina aiif -rdvr)t) und rgvydv?]- r\ x6v alrov dAowoa (Gloss.; 
nach rovydwl). 

Als urspr. Verbalnomen (vgl. Porzig Satzinhalte 319) gehort 
rvxog zu einem slav. Verb fur 'stechen, stoBen' in aksl. fokn-Qti, 
russ. tknutb, wozu noch mit anderem Ablaut aruss. kslav. 
is-tukati 'aus Metall schneiden, gieflen' mit istukam, 'geschnit- 
ten, gemeifielt', russ. istukdn 'Idol, Gotterbild'; auch aksl. 
tykati, russ. tyhatb 'stechen, stoBen' = lett. tukat 'kneten, 
driicken'. Mit letzterem laflt sich auch ein germ. Verb gleich- 
setzen, ahd. duhen 'driicken', ags. py(wa)n, peon 'driicken, 
stoBen, stechen'. Auch ein isoliertes kelt. Nomen kann hierher 
gehoren, air. toll, kymr. twll 'hohl, Hohle, Loch' (aus idg. 
Huq-slo-). Weiteres (nach Curtius 219f., Fick 1, 446; 2, 134 
u.a.) bei WP. 2, 615f., Pok. 1032, Vasmer s. tkatb, tykatb und 
istukdn. — Die sehr gewohnliche aspirierte Form rvyog, -it,io 
ist von revxio u. Verw. beeinfluBt. 

tuXt) (-c- AP) f. 'Wulst, Schwiele, Polster, Pfuhl' (Sapph., Kom., 
Pap., AP u.a.); T\SX»<; m. 'Wulst, Schwiele, Buckel, Nagel, 
Pflock' (X., At., Nik., Hero, Str. usw.). Einige Kompp., z.B. 
rvl(o)-vcpdvrrjg m. 'Polsterweber' (Hyp., Pap. VI-VIIp), -eidr/g 
'wulst-, schwiclenahnlich' (Mediz.), neoi-rvXog 'von rvXot um- 
geben' (Delos), 'schwielig' (Sor.). — Davon 1. Demin. rvX-iov 
n. 'kleiner Nagel' (Hero u.a.), -doiov n. (: rvkrj, rvkog Pap. u. 
Inschr. Ill -VIP u.a.), -alnov n. 'kleine Schwiele' (Aret.; von 
*rv?Miva nach <pkvxraiva1). 2. -elov n. 'Polster' (S. Fr. 468, hell. 
Pap. u.a.). 3. rvlaoog- fidvdaXog, rvXaowoag- /xavSaXcaaag H. 

4. rv?.-o)V, -mvog m. 'mit schwieliger Haut versehen' (Gloss.). 

5. -dug 'schwielig' (Nik.), -utdtjg 'ds.' (Phi., Mediz.). 6. rv).6- 
o/iai, -do), auch m. dno-, ex-, tieqi- u.a., 'Sehwielen bekommen, 
schwielig machen' (X., Theok., Mediz. u.a.), rvXojrog, xexv).u>- 
liivog 'mit Buckeln beschlagen' (Hdt.); davon {ex-, tieqi-)- 
niXmaig (Mediz. u.a.) mit -mxixog; -a)/*a n. (Poll., H.). 7. rv- 
Xlaam, -irrm, fast nur m. Prafix, bes. sv-, zu einer Wulst 
machen, knaueln, (ein)wickeln' (Kom., Hp., Ev. Matt., Luk., 
Gal. usw ) mit rv/.-iy/m H. als Erkl. von £?.if, -tyftog m. 'das 
Wickeln' (Sch.). Biickbildung ivrv/.n f. 'Einwickeltuch' 
(Pap. II"; vgl. Mayser Pap. 1 : 2, 22). — Unklar rvD.og m. 
etwa 'Kasten' (D. C. 79, 20). 

Wegen seiner schwankenden Bed. und seines kleinen, wenig 
charakteristischen Lautkorpers gibt sich ein Wort wie rv/.r], 



■nijipo? 943 

-og nur allzu leioht zu etymologisehen Kombinationen her. 
Als Verwandte werden U.a. angefuhrt: aus dem Baltoslav. 
(-u-) apreuB. tulan Adv. 'viel', lit. tulas 'so mancher, ziemlioh 
viel', tvlls 'Dille am Wagen, Stecksel, Achsnagel usw.% aksl. 
tyh, russ. tyl 'Nacken'; aus dem Germ. awno. pollr 'Baum, 
Pflock', ags. poll, mnd. dolle, nhd. DoUe 'Ruderpflock', obd. 
Doll-fu/i 'angeschwollener FuB, KlumpfuB', rand, westfal. 
diille 'Beute' (Holthausen IF 62, 157), alles anseheinend 
aus idg. *tul-no-; aus dem Lat. tuUius etwa 'Schwall, GuB', 
aus dem Kelt. kymr. twl 'runde Erhebung', aus dem Alb. tul 
'Fleischsttiek ohne Knochen, Wade', aus dem Aind. tulam n. 
'Rispe, Wedel, Biischel Usw.' (von Mayrhofer stark angezwei- 
felt). Aus dem Griech. wurde noeh adkog 'unruhige Bewegung 
des Meeres, Wogenschwall' (vgl. lat. tullius) hierher gestellt 
(Persson Beitr. 1, 484 mit Prellwitz). — Da in einer idg. Laut- 
folge tul- die Liquida suffixal sein muB, stellt sich tu-l- neben 
tu-m- und tu-bh- (s. rvftflog, rvyrj) als eine Erweiterung von tu- 
(teu-, teu-) 'schwellen' heraus. Ausfuhrlich dariiber WP. 1, 
709f., Pok. 1081 ; dazu noch W.-Hofmann, Fraenkel und Vas- 
mer s.w. Vgl. noeh ravg, ocogoq, awg. 

1. Tu|i.poi; m. 'Erdhiigel, Grabhugel, Grab' (seit II.). Kompp., 
z.B. rv(i($o-%6og 'grabaufschiittend' (A.) mit zvfifioxo-ECo 'einen 
Grabhugel aufwerfen' (Hdt., v.l. <Z> 323), -rj f. 'das Aufwerfen 
eines Grabhugels' (v.l. <P 323; vgl. Chantraine Gramm. horn. 
1, 86), o&vto-TVfifios 'im fremden Lande bestattet' (Man.). — 
Davon 1. Adj. rv/j,p-(e)iog 'zum Grabhugel gehorig' (Lyk., 
Inschr.), -idiog 'ds.' (Orph.; wie xovo-idwq u.a.). 2. -hrjg ).aag 
'Grabstein' (AP; Redard 115). 3. -lov n. Demin. (Sch.). 

4. rv/ipag yvvrf rvfifiddaq Skeyov zdg (pagfiaxidag, and tov jieqi 
rovg rvfifiovg diaTQipeiv y.ai rovg vexQovg dxQa>TTjQid£eiv H. 

5. -oavvrj N. einer Mauer in Konstantinopel, die mit Grab- 
steinon instandgesetzt war (VIP). 6. rvfi^eiico 'begraben', intr. 
'im Grabe ruhen' (S., E., Ar. u.a.), iv-Tv/tpevo/iai 'im Grabe 
ruhen' (Ph.), mit -da f. 'Begrabnis' (Suid.), -ev/ta n. 'Grab' (S.), 
'Leichnam' (E.). — Mehrere Hypostasen, z.B. inixvfifi-iog 
(A., S., Plu., AP u.a.), -idiog (A. in lyr. u.a.) 'an od. auf dem 
Grab, zum Grab gehorig'. 

Neben rvfiflog steht in derselben Bed. korkyr. rv/wg (VI* ; 
Lange metr. gesichert), das bis auf die Vokallange zu lat. 
tum-ulus 'Erdhugel' stimmt und sich weiterhin mit lat. tum-eo, 
germ., z.B. ags. puma, ahd. dumo, nhd. Daumen u.a.m. ver- 
binden laBt. Dagegen steht das anseheinend mit fi erweiterte 
rvfifiog allein da, sofern man es nicht mit den mehrdeutigen 
kelt. Formen mir. tomm m. 'kleiner Hiigel', kymr. torn f. 'Erd- 
hiigel' identifizieren will. Es bleibt deshalb zu erwagen, ob 



944 tujaPos — tu(itcixvov 

nicht rvfiflog (wie auch die kelt. Worter) pine nasalierte Form 
der in xvyi] (s.d.) vorliegenden feft-Erweiterung ist; zUr 
Deaspiration naoh dem Nasal vgl. ftoo/iflog, ftd/iflog ttnd ganz 
besonders die sinnverwandten xoQVjtpog : xoQvtprj. Aind. tumbah 
m. 'Flaschengurke', wahrscheinlich auch tungah 'hoch, An- 
hohe' sind fernzuhalten (s. Mayrhofer s. w.). — Die Annahme, 
xv/ifiog sei eine vorgriech. Entsprechung von xdq>og (Merlingen 
Das ,,Vorgrieohisohe" 3f. u.a. mit Georgiev), scheitert schon 
an den von Haus aus verschiedenen Bedd. dieser Worter, da 
xdtpog (mit zdipQog und &dnxm) den Graben, die Grube ( = fossa), 
xv/tpog dagegen (wie tumulus) den Hiigel bezeichnet. — Weite- 
res bei WP. 1, 708 u. 712f., Pok. 1080 u. 1082, W.-Hofmann s. 
turned (m. Lit.). Altere Lit. auch bei Bq. — Aus xv/iflog mlat. 
tumba ( > frz . tombe usw. ) . Arm. t'umb ' Aufsehuttung, Brdwall' , 
von Adjarian MSL 20, 162 als urverwandt mit xvfifiog betrach- 
tet, hangt wohl hochstens indirekt damit zusammen. Ob zil 
syr. [Lex.] tunpd 'collis' ? (Prof. Lewin miindlich). 

2. Tuftpo? in & xv/ifie von einem Alten (Ar. Lys. 372), yegovxa 
xvji^ov bzw. yioovxog . . . xv/xpov (E. Med. 1209, Herald. 167); 
xv/tftoydowv iaxatoyrjQmg xai nafrnyfi&vog rfj diavoiq H. (Ar. 
Fr. 35, Kom. Adesp. 1172 U.a.); naqxEXVfiPEV Tiaoacpoovel, 
i)fidQrrjxev H.; xexvfipwftevog = decrepitus (Gloss.). — Offenbar 
metaphorischer GebraUch von 1. xvuftog. Anders Bq (m. Lit.) ; 
abzulehnen. 

Tii|Jinavov, auch xvnavov n. 'Handpauke, Handtrommel' (ion. 
att. seit h. Horn. 14, 3), auch iibertr. als technischer Ausdruck, 
'Folterwerkzeug' (Ar. u.a.), 'Wasserrad' (Plb., Pap.), 'Trom- 
mel in einer Maschine' (Hero; auch -og m.) usw. Vereinzelte 
Kompp. wie xva7iavo-xeonr\g 'sich an Trommeln ergotzend' 
(Orph.,) (poeaxo-xvnavov n. 'Wasserrad' (Plb.). — Zahlreiche 
Ableitungen. 1. xv[mdv-wv n. 'Maschinentrommel' (Hero), 
Bez. einer Haartracht (Str.) usw. 2. -evg m. 'Zylinder' (Hero). 
3. -dgtog m. 'Trommler' (Pap. VIp). 4. -lag, ion. -ir\g (vdgojy)) 
m. 'Art WassersUcht (wobei der Bauch wie eine Trommel aus- 
gespannt wurde)', bzw. 'der daran leidende' (Mediz.). 5. -ixrjg 
m. 'Art Wassersucht' (Mediz.; Redard 104). 6. -mog 'an 
Wassersucht leidend' (Alex. Trail.). 7. -oeig fidocoy (Nik.). 
8. -(bdrjg 'paukenahnlich' (Sor.). 9. xv/tjiavit^w 'die Pauke 
schlagen, trommeln' (Kom., LXX, Str. u.a.), auch = ano- ~ 
(Ep. Hebr., Luk.); davon xviinav-iofiog m. 'das Trommeln' 
(Ar. u.a.), -taxr/g m. 'Trommler' (Str., Pap.), pi. N. eines 
Schauspiels des Soph., -laxQia f. (D., Luk.); a.7io-xv(p.)iiavLt,w 
'auf dem Rade ausspannen, foltern, priigeln' (Lys., D., Arist., 
Pap. usw.) mit -la/tog (Cat. Cod. Astr.). 10. xvftjiavoo/iai 'wie 
eine Trommel ausgespannt werden' (Hippiatr.). 



TuvSaplSai — t\Sjttco 945 

Bildung wie ogyavov u.a. Soit alters {z.B. EM 111) zu Tvnrm 
gezogen (daraus die Sehreibung xvnavov), wobei der Nasal ent- 
weder als sekundax oder als schon idg. (aind. pra-stumpati 
[Gramm.] 'mit den Hornern stofien' ; Kuiper Nasalpras. 106 f.) 
betrachtet wurde. Nach anderer Auffassung semit. LW 
(aram. tuppa, hebr. top u.a. 'die Trommel sohlagen') mit 
volksetym. AnschluB an xvnzco und die Geratenamen auf 
■avov; aus sachlichen Gesichtspunkten sehr erwagenswert, s. 
E. Masson Recherches 94f. m. Lit. 

TuvSapLSai, dor. Inschr. Tiv-, m. pi. Bein. der Dioskuren 
Kastor und Polydeukes, dor. sg. -Sag, (h. Horn., Pi., Hdt. usw.) 
als Sonne des Tvvddgeog (seit Od.), att. -emg (auch Tevd-), und 
der Arjda. Davon Adj. Twddq-eiog, f. -Ig Bez. der Klytaimestra 
und der Helena als Tochter des T. — In Tivdagldai mitMaresch 
Glotta 14, 298ff. eine Entsprechung der Atog xovgoi sehend, 
erklart Kretschmer Glotta 30, 87ff. (m. Lit.) das Wort als 
protoidg. mit AnschluB an den etruskisehen Namen des 
Jupiter, Tina, Tinia (aus idg. Din- ; s. Zevg ) und etr. &ur, tur 
'Sohn°. Eine konkurrierende Deutung bei Alessio Studi etr. 
18, 417: Ttv-daQtdrjg = Oeo-drngog als agaisches Substratwort, 
zu etr. tur = dwgov. — Ablehnend Nehring Lang. 16, Iff.; 
vgl. noch Belardi Doxa 3, 220 und Schwyzer 65m. weiterer Lit. 

tow6? 'klein, goring' (Kail., Theok. u.a.), xvvvovxog, -I 'so klein' 
(Ar.), nach xvXix-ovxog. — Familiares Wort mit hypokoristi- 
scher Gemination; vgl. zvz&og. 

TiivxXoi; m. 'Kot, Schlamm' (Men., Sch. Ar. Pax 1148) mit 
zwzl-mdrig 'schlammig, triibe', von der Rede (Kom. Adesp.), 
-d£w (At.) von den Weinstocken, was verschieden erklart wird : 
nr^Xonazim, imggaiveiv nnkqi Usw. (s. LSJ). — Unerklart; ob 
Kreuzung von zvgpTj und avxkogt 

T\inTO), Aor. xmpai, auch zvneiv (E. in lyr.), xvnzrjaai (sp.), Pass 
xvnfjvai, auch xvip&rjvou und zvitxw&fjvai (sp.), Perf. Pass 
xzzvunai (alles seit II.), Fut. zvizztfaco (att.), xvtpoj (sp.), Perf. 
Akt. TExvTixrjxa (Philostr., Poll.), zezv<pa (Theodos.), Ptz 
XEXVTCovzeg ? (Kail.; Schwyzer 749), auch m. ngo-, xaza- u.a 
'mit einer Waffe, einem Stock u. dgl. stoBen, stechen, schla- 
gen'. Zum Gebrauch bei Homer Triimpy Fachausdriicke 98 ff. 
zum Suppletivsystem xtinxw : endzaia : nin'/.nya Bloch Suppl 
Verba 83 ff. — Zahlreiche Ableitungen. A. zvnog m. 'Stofl 
Sehlag; Geprage, erhabene Arbeit, Relief, UmriB, Gestalt 
Abbild, Vorbild, Typus (nachhom.); zur Bed.geschichte 
Lippold Jb. d. deut. arch. Inst. 40, 206 ff.; Roux Rev. et. anc. 
63, 5ff. (m. weiterer Lit.). Oft als Hinterglied, z.B. avzi-zvxog 

Frisk, Griech. etym. Wurterbuch 60 



946 Tupavvo? 

'einen GegenstoB verursachend, zuriickschlagend, wider- 
hallend, widerspenstig, hart; ein Abbild enthaltend, ent- 
sprechend', Subst. n. und m. 'Abbild' (ion. att.) mit dvxixvn-ia, 
-im, -rig, -r\aig. Davon 1. Demin. xvn-lov, -ibiov n. 'kleines Vor- 
bild' (hell. Inschr.), -dgcov n. 'kleine Figur' (Tz.). 2. -Ig f. 
'Keule, Hammer' (A. B., Kail. u. a.; wie xoji(Qu.a.;ChantTame 
Form. 338), -dg f. 'ds.' (S.Fr. 844, H.; wie Xejtdg u.a.). 3. -ezog 
m. = xonexog (D. H.), -r\xog 'ds.' (Epigramm). 4. ximrjg- 
nXr)xxr\g (H. Theognost.; wohl fiir -xrjg). 5. -tag ^aAzog 'ge- 
hammertes Kupfer' (Poll.; Gegensatz xQo%iag). 6. -ixog, Adv. 
-ix&g 'figiirlich, vorbildlich, eindrucksfahig' (Phi., Gal., 
Ep.Kor. u.a.), -cbdrjg 'die Grundziige enthaltend, im UmriB' 
(Arist., Str. usw.»). Verba : 7. -oojiai, -oco, sehr oft m. Prafix, z. B. 
dva-, dvxi-, ex-, iv-, &io-, 'einen Eindruck empfangen, geformt 
werden; formen, bilden, modellieren' (ion. att.) mit -taoig, 
-(o/ia, -<orr}g, -wxog, -oyxtxog (dva- ~ usw.). 8. -dCo/iai = 6o/.icu 
(Opp.); -d£eiv xonxetv mit -aaxfJQiov xo xwv dhecov axv/ivtov H. 
— B. xvnrj f. 'Hieb, StoB' (£887, A. R., Nik.; Porzig Satz- 
inhalte 232); rv/i/ia n. 'Hieb, Stieh, Wunde' (Hp., A., Arist. 
usw.) ; xvyiig m. 'das Schlagen, Wunde' (J., Nik.), xrno- ~ teohn. 
Ausdruck unklarer Bed. (Delos II a ). — C. Zu bemerken noch 
evxvn-dg (Adv.) xexalvn/iivog 'mit den Umrissen hervor- 
tretend', d.h. 'straff, dicht eingehullt' (Q 163; ahnlich A. R., 
Q. S.; = &crxs xov xvnov xov ow[iaxog tpaivEa&ai H.); dazu 
EvxvTiadia' oxav xw l/iazto) xf/v xetga TiQog noocama xaxeiXrjfi- 
/livog axrjarj H. (richtig?, vgl. Latte z. St.); vgl. ev-xv^cog 
'gepragt, gemiinzt' (dQyvQiov Poll.), 'eindrucksfahig' (Phot.), 
£vxv7wo/j,ai, -6a> 'eine Pragung erhalten, einpragen' (Arist., 
hell. u. sp.), ivxexvjiaaxai 'er ist eingehiillt' (Pisidien). Mit ver- 
baler BeziehungnQoxv^-j^g 'vordringend' (Plot. ; H. R. Schwyzer 
Mils. Helv. 20, 190ff.); doo-xvnog 'den Berg schlagend' {tidwg; 
A. Th. 85 [lyr.]), ogei- (ooeo-, oooi-)xvnoi pi. 'Bergarbeiter' mit 
-la, -lr\ (Hp., Thphr., Nik. u.a.). — Zu xvfinavov s. bes. 

RegelmaBiges, auf der Tiefstufe aufgebautes Paradigma 
mit idg. Verankerung: aind. tupdti, tump&ti, topati usw. 'ver- 
letzen' (Dhp.), aksl. fapati 'pochen (Herz)', fepais 'tpog)og\ russ. 
topot 'Stampfen'. Hinzu kommen verschiedene Formen mit 
anl. s- in weehselnden Bedd.: aind. pra-stumpati 'mit den 
Hornern stoBen' (Gramm.), lat. stuped 'betaubt, erstarrt sein, 
staunen', stuprum 'Entehrung' (eig. *Betaubung'?), wohl 
auch<rri)3io;(s.d.)u.a.;WP. 2, 618f.,Pok. 1034, W.-Hofmann, 
Vasmer und Mayrhofer s.w. 

Tupawoi; m. 'unumschrankter Herrscher, Alleinherrscher, 
Tyrann', vereinzelt f. 'Herrin, Fiirstin', auch als Adj. 'herrisch, 
gebieterisch, herrschend' (seit h. Mart., Pi., ion. att. usw.). 



■nipPrj 947 

Kompp., z.B. iiiao-TiiQavvog 'Tyrannen hassend' (ion. att.), 
rvgavvo-xrovog m. f. 'tyrannenmordend, Tyrannenmorder' 
(sp.). — Davon 1. rvgavv-ig (dgpj? Schwyzer 465) f. 'Allein- 
herrsohaft, (Gewalt)herrschaft, Tyrannei' (Pi., ion. att. seit 
Archil.). 2. -la f. 'ds.' (Xenoph., sp. Pap.). 3. -eior, oft pi. -ela 
'die Residenz eines Alleinherrschers' (Str., D. S., J.,Plu. usw.). 

4. -ixoq 'dem Alleinherrscher gehorig, geziemend, gewalttatig, 
tyrannisch' (seit A.; Chantraine Etudes 116ff., 151). Verba: 

5. -evco (nach fSaoiXeva)), -eco, ganz vereinzelt m. aw- u.a., 
'Alleinherrscher sein, (unumschrankt) herrschen' (ion. att.). 

6. -rjcela} Desider. 'nach der Tyrannei streben' (Sol. ap. D.L.). 

7. -law 'an Herrschsucht leiden, nach der T. streben' (J., D. L. 
u.a.). 8. -if co 'es mit dem Tyrannen halten' (D.). 

Unerklartes Fremdwort aus der kleinasiat.-agaischen 
Kultursphare (wie flaoifavg, wohl auch ava£, gegenuber dem 
sicher altererbten koIqclvoq). tjber die zahlreichen ergebnis- 
losen oder ganz unsicheren Hypothesen, u.a. zu etr. turan 
'Venus' (eig. *'Herrin'?), orientiert Heubeck Praegraeca 68ff. 
Lit. auch bei v. Windekens KZ 74, 123ff. 

xuppr) (ovgflr] Suid., Eust.) f. 'Verwirrung, Larm, Getiimmel' 
(Hp., Isok., X., Plb. u.a.); Adv. rvg(}d (avqpa H.) 'durchein- 
ander'(A..FV. 311,3 = M. 618,3; Akk.sg.? Schwyzer623A. 1). 
Davon Tug/Jdfco (ova-) 'durcheinander riihren, verwirren, aus- 
gelassen sein' (Ar. u.a.) mit -aaiai. (Poll., H.), -aaua (unsicher; 
sp.). Unklar rvQ^r/aig- f »JAi/?arm> aeQa und TvQfir]v6g' ejil&erov 
rov AndkXcovog H. — Auch avQfidpvxza ( ? ) 'drunter und driiber' 
(Ar. Fr. 866; Schwyzer a.O.); avQ^rjvevg = aitttjTrjg (avqfiri yaq 
rj avXo&ijxr]) fj Tagax<bSrjg (H. = Kratin. 84), ovgfirjvicov ypQog 
(Ath., Suid.); vgl. Bosshardt 44. 

Mit TvQprj, woraus avqfir) entweder rein lautlich (Schwyzer 
308) oder volksetymologisch nach ovqcd, lafit sich lat. turba 
'Verwirrung, Larm, Gedrange, Schar' unmittelbar gleich- 
setzen. Dagegen ist awno. porp n. 'Gehoft', auch 'Schar, 
Menschenhaufen', von asachs. thorp, ahd. dorf nicht zu trennen 
und gehort wahrscheinlich anderswohin (s. regauva). Neben 
turba, tvq(St) stehen mit m-Suffix lat. turma 'Schar, Schwadron, 
Schwarm' und germ., z.B. ags. prymm m. 'Menge, larmende 
Schar usw.' ; weitere Anknupfungen s. orgvvo) und toqvvtj, auch 
rvgog. — Da indessen eine Lautfolge turb- gegen das idg. Laut- 
system verstofit (es ware *tiifb- zu erwarten ; auBerdem ist idg. 
b verdachtig), bleibt ein gemeinsamer idg. Ursprung fur xvg$r\ 
und turba etwas fraglich. Auch als Vertreter von idg. Hurbh- 
diirfte sich freilich lat. turba erklaren lassen, aber fiir xvg^r) 
scheint eine solche Grundform ausgeschlossen. Ernout-Meillet 
erwagen fur turba Entlehnung aus dem Griech. 

60* 



948 xOp6? — rupoi? 

tvp6q m. 'Kase' (seit II.). Kompp., z.B. Tvgo-xvtjorig f. 'Kase- 
reibe, -messer' (Ar., Deloa III a u. a.) ; vgl. zu xvrjang (s. -xvaiw) ; 
noAv-TVQoq 'kasereich' (Pherekr.). Zu fiov-Tvgov (-og) s. bes. — 
Davon 1. Demin. tvq-iov n. (Kom., Pap. u.a.), -iaxog (sp.), 
-daiov n. (Pap. III a ; od. 'Gerat zur KasebereitUng' ? ; s. Mayser 
Pap. I : 3, 44). 2. -axivdg m. (dor.) 'Art Kasekuchen' (Philox. 
V-IV a ; von *-dxivog naoh 6/i<pdx-ivog u.a.). 3. -hr\g (jikaxovg) 
'Kasekuchen' = lat. scriblUa (Gloss. ; Redard 91 ; vgl. zu 
otgsfSZog). 4. -oeig, -ovg, dor. -cog, f. -ovaaa, -<booa (agrog, 
nXaxovg) 'kaseartig, Kase' (Sophr., Theok. U.a.), -o><% 'ds.' 
(Hp., Kos IV-III 8 , Plu. u.a.). Verba: 5. xvq-evco, auch m. iv-, 
'Kase machen, kasen', iibertr. 'untereinander mengen, listig 
anstellen' (Komi Adesp., D., Arist. u.a.) mit -ev/.iara n. pi. 
'gekaste Speisen, Kase' (E.), 'listige Ranke' (Kom. Adesp.), 
-eia f. 'ds.', auch 'das Kasen, Kasepresse' (Tab. i7eracZ., Mykale 
IV a , Arist. u.a.), -svaig f. 'das Kasen' (Arist.), -evxtiq m. 'Kase- 
bereiter' (Egfifjg, AP). 6. -im 'kasen' im Aor. ervgrjoag (Alkm.). 
7. -oo/iai, -6m, auch m. ano-, em-, aw-, 'Kase werden', Akt. = 
-eva> (Ar., LXX, Dsk. usw.) mit -corog, -maig (sp.). 

Altes Wort fur 'Kase' od. dgl., mit aw. tu'ri- n. 'kasig 
gewordene Milch, Molke' (wozu tu'rya- 'verkast, von der 
Milch') bis auf die Stammbildung, viell. auch mit mind, 
(apabhr.) tiira- 'Kase' identisch oder wenigstens damit ver- 
wandt (s. Mayrhofer s. tuvarah). Weitere Verkniipfungen 
strittig. Nach einer weitverbreiteten AuffassUng (seit Solmsen 
IF 26, 112ff., 30, 34ff.) zu der nicht unbekannten Wz. tu- 
'schwellen' (s. xvlr\ und W.-Hofmann s. obturo). Dagegen nach 
Fick 1, 449 und Prelhvitz zu tuer- 'drehen, quirlen' (s. oxgvvw, 
Togitvrj, Tvgfiri); zustimmend Liden KZ 61, 9 (und Schwyzer 
481 A. 11) mit einer Fiille von semantischen Parallelen, u.a. 
ags. ge-pweor 'KasestofF zu pweran 'schnell herumdrehen, 
ruhren'. Zum mehrdeutigen russ. tvarog 'Quark' s. Vasmer 
s.v., wo das slav. Wort nicht nur mit xvgog, sondern auch mit 
lit. tverti 'fassen, umzaumen' verbunden wird (vgl. aogog). 

Tupai?, -tog, -idog, pi. -eig f. 'Turin, Wohnturm, Mauerturm, 
Burg, Palast, mit Mauer und Turm befestigte Stadt' (Pi., Hp., 
X., hell. Dicht. u.a.); bei H. auch xvggig- nvgyog, enaA^ig, 
ngofxaxvtv und xvgaog- to iv vyjei oixo66fir]fta. Demin. xvggiSiov n. 
(Sizilien). — Wie lat. turrit aus einer Mittelmeersprache ent- 
lehnt (Kretschmer Glotta 22, llOff. mit vielen Einzelheiten). 
tiber die verschiedenen Versuche, xvgaig, turris als LW aus 
einer idg. Sprache herzuleiten (z.B. illyr. ON -dorgis wie 
Bov-dogyig u.a., 1yd. ON Tvgga, Tvgaa mit Tvgorjvoi und 
*Turs-ci > Tusci neben Etrusci), s. Heubeck Praegraeca 65f. 
m. reicher Lit., auch W.-Hofmann s.v. Aus lat. turris ahd. 



TupTOuoc; — rucpX65 949 

torn, wozu mhd. turn, turm, nhd. Turm usw. : — Vgl. nvoyog 
(ebenfalls LW) und nohg (altererbt). 

Top-rccTo? s. rgdneCa. 

TUT&65 'klein, zart, Jung', pi. -d (xtdaai usw.) 'in kleinc Stiickc 
(spalten usw.)' ; Adv. tvt&ov, -d 'ein wenig, ein biSchen, kaum, 
mit genauer Not' (ep. poet, seit II.). — Lallwort mit expressiv- 
hypokoristiseher Gemination und Aspiration. Ahnl. z.B. 
schwed. tutta 'kleines Madchen', mit anderer Bed. ahd. tut(t)a 
'Brustwarze' u.a.m. Vgl. rvvvog, aueh raid. 

tutcj' f[ y?.av!- H. — Lautnachahmend ; vgl. Plaut. Men. 653 
noctuam, quae 'lu, tu' usque dicat, lat. tutubare 'schreien, von 
der Eule', lit. tutuoti = nhd. tuten, tututis 'erste Flote, Pfeife', 
N. eines Vogels, etwa 'Krahe, Wiedehopf, aind. thuthukrt m. 
K. eines Vogels (Lex.) usw. Ahnlich rovrig- 6 xoaavcpog, ravra- 
aog- Sqvic; 71016s H. — WP. 1, 745, Pok. 1097 m. Lit., Fraenkel 
s. tutd 2., aueh Schwontner KZ 65, 125. 

T\S<pr) (C?) f. N. einer zum Ausstopfen von Polstern und Betten 
verwendeten Pflanze, 'Typha angustata' (Thphr., Str., Dsk.), 
Bez. einer Kopfbekleidung (Tz.; vgl. lat. tufa unten); -ijgr]g 
'aus t. gemacht' (AP). — Altererbtes Wort mit nahon Ver- 
wandten in lat. tuber, -eris n. 'Hooker, Beule, Geschwulst, 
Knorren am Holz' (vgl. zur Bildung gibber, uber, later), in 
germ., z.B. anord. pufa f. 'Rasenhugel', ags. puf m. 'Laub- 
biischel, Banner aus Federbiischen' . Aus dem Germ. lat. tufa 
'Art HelmbiischeF u.a.m. ; dazu mgr. rovqia 'Helmbusch', ngr. 
epir. rovtpa 'dichtes Bund Gras' (illyr. ?); idg. *tu-bh- neben 
tu-l- in xvXrj (s.d.), tu-m- in lat. tumulus (s. Ttyt/Sog). — WP. 1, 
712f., Pok. 1080f., W.-Hofmann s. 1. tuber und tufa. 

TUcpX6<; 'blind, dunkel, ohne Ausgang, verstopft' (seit Z 139). 
Einige Kompp., z. B. rv<p?.6-aro/wg 'mit blinder ( = verstopfter) 
Miindung' (Str.), i<7i6-xv(pkog 'halbblind, schwachsiohtig' 
(Plu. u.a.). — Davon 1. Viele Tiernamen. Schlangennamen : 
rvq>X-iag, -ib\p, -Ivog, -ivrjg; ngr. dial, -hr/g (Redard85,Georgacas 
Mv. xdgtv 1, 126); Fischnamen: -Ivog, -r)v, -ivldiov (Stromberg 
Fischn. 42; vgl. azjay-lvog, -r\v). 2. -orng f. 'Blindheit, Ver- 
stopfung' (Demokr., PI., Gal., Plu.). 3. -cbdr/g H. als Erkl. von 
ji/.dvog. 4. -60/iai, -do;, aueh m. &710-, ex- u.a. 'erblinden; 
blenden, verstopfen' (Pi., ion. att.) mit -aiotg (ano-, ex-) f. 
'Erblindung' (ion. att.). 5. -airrcy 'erblinden, blind sein' (hell. 
11. sp. ; zur Bildung Schwyzer 733). 

Seiner Bildung nach gehort Tv<p).6g zu den zahlreichen 
Adjektiven auf -).6g, die physische oder geistige Gebrechen 
bezeiehnen, z.B. ai<p).6g, %oj/.6g, roavXog, 8et/Mg (Chantraine 



950 tucpoi — Tutpofiai 

Form. 238). — Ohne unmittelbare auflergrieeh. Entsprechung. 
Dem in rv<pl6g eingebauten Z-Stamm entspricht ein w-Stamm 
in air. dub 'schwarz' aus idg. *dhubh-u-. Daneben steht im 
Germ, eine hochstufige thematische Bildung in got. daufs 
'TiETiwQwfievog' (mit daub-ei 'ndyowoig'), awno. daufr 'taub, 
trage', ahd. toub 'taub, stumpfsinnig, unsinnig', idg. *dhoubho- 
(Bildung wie xovrpog und got. raups, nhd. rot gegeniiber egv&- 
Qog). Als urspr. Bed. ist 'nebelig, umnebelt, vom Geist und den 
Sinnen' anzusetzen nach Ausweis des dazu gehorigen rv<po/iai ; 
s.d. mit weiteren Hinweisen. 

T\i<poi- oyfjveq H. — Ahnliche Worter begegnen im Germ., z.B. 
mnd. dovel, mhdi tubel, nhd. Dbbel, Diibel m. (mit nd. Anlaut), 
engl. dowel 'Klotz, Pflook, Zapfen, Nagel' (urg. *dub-ila-; 
deminuierend od. nomen instrument!). Dazu mit volkstiim- 
licher Gemination sohwed. dubb, norw. dobb 'eiserner Bolzen'. 
Somit xvtfoi fur *&v<poi, idg. dhvbh-. Tick 1, 466f., 3,210; 
weitere Lit. und weitere Formen bei WP. 1, 848, Pok. 268; 
auch Bq. 

xucpopcu, -co, Aor. tvq>fjvai (Ar. u.a.), dvipai (Plb., H., Suid.), 
Fut. xvcpr)ao[iai (Men.), Perf. reftv/ifiai, rervtp&m (PL, Poll.), 
Plqu. vTt-ere&vjzro (Apolloph. Kom. V a ), auch m. em-, vno- 
u.a., 'rauchen, qualmen, glimmen', Akt. 'Rauch machen, 
rauchern, sengen, langsam verbrennen' (ion. att.). — Davon 
l.rvyog m. 'Art Fieber' (Hp.; Stromberg Wortstudien 69), 
'Diinkel, Stumpfsinn, Irrtum, Torheit' (hell. u. sp); als 
Vorderglied in rvq>o-yiq(ov 'geistesschwacher Alter' (Ar. ; vgl. 
rvftfio-yeQwv). Dazu Tv<p-wdr)t; 'fieberhaft' (Hp.; Stromberg 
Wortstud. 79), 'umnebelt, aufgeblasen' (Vett. Val.); -oofiai 
(meist Perf. rErvcpco/Am), -oa>, vereinzelt m. ex-, vno-, em-, 
'umnebelt, toricht, aufgeblasen sein', Akt. 'umrauchern, 
benebeln, tauschen' (att., hell. u. sp.), -man; f. 'Umnebelung' 
(Tz.); Riickbildung vTiorvtp-og 'aufgeblasen' (Ion Chius). 
2. rv<f-edcbv, -ovog f. 'Stumpfsinn' (Kail, u.a.), -edavog 'stumpf- 
sinnig' (Ar. V. 1364); vgl. kri&-e8d>v, -Edavog u.a. (Schwyzer 486 
u. 530, Chantraine Form. 36 If.). 3. vmiftvyi-ig (ftvyig 'das 
Rauchern, Sengen' Suid.) f. 'Anfeuerung, Antrieb' (Plb.). 
4. Tv<p-d(av, -dovog (h. Ap., Hes. u.a.), -cov, -idvog (Pi. u.a.), 
-dig, Gen. Akk. -d> (Pi., A., Ar., Hdt.) m. 'Wirbelwind', personif. 
'Typhon, Typhos'; auch -wevg, -ateog m. 'Typhoeus' (5 782f., 
Hes. Th. 821, h. Horn., A. R. u.a.), formale Erweiterung 
(Schw. 477, Bosshardt 97f.); dazu die Adj. -aoviog, -aovig, 
-divioz, -wvixog (sp.). Weiteres zum Namen und Mythus Worms 
Herm. 81 , 34 ff. und van der Valk Mnem. 4 : 6, 279ff. m. Lit. ; zur 
Gesch. des Wortes in neuerer Zeit H. und R. Kahane in Ety- 
mologica (Festschrift Wartburg 1958) 417ff. — Zu rvy/ojs. bes. 



Ttixi — u 951 

Da die ziemlich seltenen aufierpras. Formen ebenso wie die 
Ableitungen allem Ansohein nach auf dem Prasens aufgebaut 
sind, ist bei dem etymologisohen Vergleich von dieser Form 
auszugehen. — Genaue auBergriech. Entsprechungen von 
Tvqio/iat, -o) fehlen. Formal an naehsten kommen die unter 
rvfpMg behandelten Worter fiir 'blind, dunkel, sohwarz, 
stumpf. Daneben steht, im Auslaut abweichend, aind. 
dhiipah m. 'Raucherwerk', das indessen eine Riickbildung vom 
Kausativen dhu-p-dyati '(be)rauchern' ist (Mayrhofer s.v.) 
und damit fiir den Vergleich mit dem Labial in Tvtpco wegfallt. 
Dagegen kann das isolierte ahd. tuvar, tubar 'wahnsinnig' in 
Betraeht kommen, ebenso das germ. Wort fiir 'Dunst, Nebel, 
Staub usw.' in mhd. tuft, duft, anord. dupt, dopt, nhd. Du/t. — 
Parallel damit geht eine Reihe anderer Bildungen, so mit m- 
Suffix &vfiog und W/*oj (s.dd.); mit i-Suffix lit. dulis 'Nebel, 
Dunst'. Bei Abtrennung aller Formantien kommen wir auf 
&va> 'ein Rauch- od. Brandopfer darbringen' und auf das 
damit wahrscheinlich Uridentische &va> 'einherstiirmen usw.' 
zuriiek; s.dd m. weiterer Lit. Reiche Lit. und weitere Formen 
auch bei Fraenkel s. dujA. 

TiixT) s. xvyxdvw. 

TloO-a^co, Aor. rm&daai, Fut. -daojim, auch m. im- u.a., 'spotten, 
hohnen, necken' (ion. att.); auch §(ord^er iftjtai£ei, jjAewdCef, 
imdwzd^ovTsg- iniyXEvd^ovzEg H. — Da von rcoft-aofiog (im-) m. 
'Hohn, Spott, Neckerei' (Arist., Plb., D. H. u.a.), -da/iara pi. 
'ds.' (Suid.), -aaxrig m. 'Spotter' (Poll., H.), -aaxixog 'spottisch, 
hohnisch' (D. H., D. L., Poll.). — Unerklart. Vergebliche Ver- 
suche bei Bq (abgelehnt). 



kypr. Prap. und Prafix in v xv%a — &xi xv%rj (kypr. auch l(v) 
xv%cu), v-%rjQog f. 'Handgeld', att. xd iyiixEtga. Wohl auch in 
dem unklaren Ausdruck vfaig Z,av 'bid piov ( ? )' (von Schwyzer 
631 A. 2 abgelehnt); neue, aus verschiedenen Griinden an- 
fechtbare Deutungen bei Fraenkel IF 60, 142ff., Hamp 
ClassPhil. 48, 240ff., Puhvel Lang. 30, 454ff., Lejeune BSL 
50, 75ff. — Mit aind. ut-, ud- 'empor, hinauf, germ. z.B. got. 
ut 'hin-, heraus', nhd. aus usw. (auch venet. w? Lejeune 
Rev. et. anc. 54, 74ff.) identisch (idg. *ud)t Einzelheiten 
m. Lit. bei Schw.-Debrunner 517 m. A. 5; weitere Formen 
bei WP. 1, 189f., Pok. 1108f. — Vgl. vfaig, van'/.r\(y)i, 
VCTTQIZ, voteoo;. 



952 'Yd6e<; — &dKiv$o<; 

'YA5e5 (v und v) f. pi. N. ernes Sternbildes, 'die Hyaden' (seit 
Z 486), sekund. sg. 'Ydg von der ganzen Gnippe. — Bildung 
wie nksiddeg, KvxXddeg, xo/.ddeg U.a. Im Altertum seit Hellani- 
kos meist als „Regensterne" zu vei gezogen, eine Deutung, die 
indessen aus saehlichen Griinden nicht haltbar ist. Vielmehr 
von fig 'Schwein', wie bei ^.Qxrog,"Eoiq>ot u.a. mit einem aus der 
Tierwelt geholten Gleichnis: die Sterngruppe mit dem hellen 
Aldebaran im Kreis der viel schwacheren iibrigen Sterne 
konnte der Volksphantasie als Muttersau mit ihren Ferkeln 
erscheinen; vgl. noch avddeg - ai veg, £G%r\iiaxiGiih(S)g H. Ebenso 
lat. Suctdae 'ds.', das nieht Lehniibersetzung aus dem Griech. 
zu sein braucht, sondern auoh als unabhangige volkstiimliche 
Schopfung gut dehkbar ist; s. Schcrer Gestirnnamen 146ff. m. 
ausfiihrl. Behandlung, auch Szemerenyi KZ 71, 216 f. 

uaiva f. 'Hyane' (Hdt., Arist. u.a.), auch als N. eines Meerfisches 
'Charax puntazzo' (Numen. ap. Ath., Ael.); in dieser Bod. 
auch vmvig f. (Epich. ; Thompson Fishes s.v. und Stromberg 
Fischn. 100 f. mit Vermutungen iiber das Benennungsmotiv). 
Davon auch valv-(e)iog 'von der Hyane' (Plin., Kyran.), -kr\g 
m. Bez. eines Steins (s. Redard 62; wohl nach der Farben- 
zeichnung). — Nach Muster von keaiva, Xvxaiva usw. usw . von 
fig 'Schwein'. 

OdxivS'OS m. f. 'Hyazinthe' (5 348, Sapph., Thphr., Theok., 
Paus. u.a.), Bez. eines blauen Stoffes od. einer blauen Farbe 
(LXX, Ph., J. Pap.), auch eines kostbaren Steins (sp.). Davon 
vaxiv&-ivog 'von der Hyazinthe, hyazinthfarbig' (Od., E., X., 
Samos IV a usw. ; zur Bed. vgl. Treu Von Homer zur Lyrik 51 
u. 218, Andre^ fit. sur les termes de couleur dans la lg. lat. 
[1949] 197f. m. Lit.), -wdr/g 'hyazinthahnlich' (Dsk.), -Zut 
'einer Hyazinthe ahneln' (Plin.). — Auch N. eines lakon. 
Jiinglings, der nach der Sage von Apollon durch einen un- 
glvicklichen Diskuswurf getotet wurde, eig. ein vorgricch. 
Gott, der von Apollon verdrangt zu einem Heros herabsank, 
aber auch mit diesem Gott zu AnokXtav 'Ydxiv&og (-&tog) ver- 
schmolz. Davon za 'Yaxiv&ia (kret. Fax-) N. eines dor. Festes 
(Hdt., Th., X.), 'Yaxivdiog (kret. Bax-) m. dor. Monatsname 
(Sparta, Rhodos, Thera, Kreta usw.). Nilsson Gr. Rel. 1, 
317f. m. Lit. 

Zur ion. Lautsubstitution in 'Ydxiv&og fiir urspr. Fdxivdog 
Schwyzer 224 m. A.l, Kretschmer Glotta 13, 247 f. — 
Unerklartes Fremdwort. VViederholte Versuche, das Wort mit 
Hilfe pelasgischer od. protoidg. Hypothesen zu erhellen, bei 
Carnoy, z. B. Ant. class. 24, 26, und v. Windekens fit. pelasg. 
39ff. (daruber Andre Rev. de phil. 83, 92 und Heubeck IF 67, 
203). Umstritten ist das Verhaltnis zwischen vdxiv&og und dem 



OaXos— 6|3<S$ 953 

gleiohbedeutenden lat. vacclnium; s. W.-Hofmann s.v. unci 
Deroy Glotta 35, 185ff., der wie Meillet MSL 15, 162 boide 
Worter als unabhangige Entlehnungen aus einer Mittelmeer- 
sprache betrachtet und damit u.a. lat. baca 'Beere' und gr. 
Bdxyog{\) verbinden will. Weitere Lit. bei v. Windekens a.O. 

\>aXoc,, auch veXog (s. unten) f. (m.) 'durchsichtiger Stein, z.B. 
Alabaster, Kristall, Bernstein' (ion. att.), 'Glas' (PL, Arist. 
u.a.; bei Hdt xvttj Ifflog). Als Vorderglied u.a. in val-ovoy-dg 
(vek-) m. 'Glasmacher' (Str., Pap.) mit -ixog, -elov (sp.). Auch 
bait) 'ds.' (H., Phot., Suid.) wie yidftfit] u.a. (Schw.-Debrunner 
32 A. 4). — Da von 1. mehrere Adj.: vd).- (veX-)ivog 'glasern' 
(Korinn., Hp., Ar., Inschr. usw.), -eog, -ovg 'ds., durchsichtig 
wie Glas' (Str., Pap.,.4Pu.a.), -i.xog 'zum Glasmachen dienend' 
(J.), -Iris (.a/iftog, yfj) 'ds.' (Thphr., Str., Redard 109), -osig 
'glasfarben' (AP), -mdrjg 'glasahnlich' (Mediz.). 2. Subst. vaX-ag 
m. 'Glasmacher' (sp. Inschr.); -co/ia n. N. einer Augenkrank- 
heit bei Pferden (Hippiatr. ; wie yAatixco/ta u.a.) ; Demin. vihov 
n. 'Spiegel' (Suid.); davon (oder von veXogl) v(e)Xi-doiog m. 
(Kleinasien). 3. Verb vaX- (veX-)fca> 'glasfarben sein' (Dsk., 
Ph. Byz. u.a.). — Zur Sache M. L. Trowbridge Philological 
studies in ancient glass. Urbana 1928 (Ref. von Kretschmer 
Glotta 21, 177). 

Nach den alten Gramm. (Phryn. u.a.) war vaXog attisch, 
veXog hellenistisch ; Naheres bei Schwyzer 243 Zus. 2. — Tech- 
nisches Wort ohne sichere Erklarung. Auffallend ist die Ahn- 
lichkeit mit dem Vorderglied (? ) des „skythischen" (Plin. 
HN37, 33), d.h. nordeuropaischen Namens des Bernsteins 
suali-lernicum (Weise BB 12, 159f., Schrader-Nehring Real- 
lex. 1, 398). tlber das Zusammenfliefien von Wortern fur Glas 
und Bernstein (z.B. altgerm. glesum [Plin., Tac] 'Bernstein' 
und ahd. glas) s. ebd. 97. 

uf&s ($fe [Vok.] Theok. 5, 43 metr. bedingt?) 'bucklig' (Hp., 
Theok.), vfiog (codd.; fiir 5-?) m. 'Buckel, Hooker', eines 
Kamels, eines kyprischen Ochsen (Arist.). Davon vfioo/tat 
'bucklig werden' (Gal.) mit vfi-(ofia n. 'Buckel' (von vfiog er- 
weitert? Chantraine Form. 187), -coaig f. 'Buckligkeit' (Hp., 
Gal.). — Mit seinem ^-Element gehort vfiog zur selben Gruppe 
wie azgafiog, x7.afi.fi6g und andere Bez. korperlicher Gebrechen 
(Chantraine Form. 261); es kann somit von diesen Wortern 
formal beeinfluflt sein. Eine iiberzeugendo Etymologie fehlt. 
Hypothese von Petersson Bait. u. Slav. Wortstud. (Lund 1918) 
74: zu lit. sttbini 'After, Hinterer, GesaB', das von *subas = 
vfiog abgeleitet ware. Fiir voridg. Ursprung von vfiog, xvqx'/g 
ebenso wie von aind. kvbjd-, kvbhrd- Lombardo Ist. Lomb. 91, 
243 f. — Friihere Versuche bei Bq (abgelehnt). 



954 OPpii; — uyirte 

uppi?, -iog, -eog, -emg f. 'Ubermut, Uberhebung, MaBlosigkeit, 
Ziigellosigkeit, iibermutige Handlung, Schimpf, Gewalttatig- 
keit, Freveltat, MiBhandlung' (seit II.). Ganz vereinzelte 
Kompp., z.B. vfiQi-yeXcog m. 'iibermiitiges Gelachter' (Man.), 
liio-v{l()ig 'den Ubermut hassend' (LXX). — Davon vfeiZw, 
dor. (Theok.) -ladco, Aor. vpq-iaai, Pass. -ia&rjvai usw., oft m. 
Prafix, z.B. dip-, iv-, i(-, i<p-, xa&-, 'iibermutig, ziigellos sein 
od. (be)handeln, Gewalt ausiiben, freveln, miflhandeln' (seit 
II.) mit 1. vflQ-iofia (iv-) n. 'iibermutige Handlung usw.', audi 
'Gegenstand davon' (Hdt., E., D., Phi. u.a.). 2. -w/iog m. 'ds.' 
(A.Fr. 179 = 485 M.). 3. -wig (nur mit av&-) f. 'Gegen- 
beschimpfung' (Arist.-Komm.). 4. -iaxrjg («>-) m. 'Gewalttiiter, 
Frevler' (N 633 [vgl. -t<mfe]. Od. usw.), f. -iang (EM) ; -iorfe m. 
'ds.' (v.l. iV633, Opp., Nonn., AP), f. -lorqia (LXX). 5. -tarog 
'iibermutig, schimpfend' (Pherekr., PI. Kom.), Steigerungs- 
formen -laroregog, -larorarog (Hdt. 3, 81 [v.l. -loiixaiTeoov], 
att.; zu -larrig; s. Fraenkel Nom. ag. 1,209, Schwyzer 542 
A. 3). 6. -larixog 'ds.' (att., Arist. usw.). 7. iqw^Qtarog (: iyv- 
fSQiCm) 'schmahlich, schmachvoll' (LXX, Plu., Man., Vett. Val. 
u.a.). — Auch vpqig, -(Sog f. N. eines nachtlichen Raubvogels, 
viell. 'Uhu, Strix bubo' (Arist., H.; wie arjdovig u.a.)? — Aus- 
fiihrlich iiber Bedeutung und Gebrauch C. del Grande Hybris. 
Colpa e castigo nell' espressione poetica e letteraria degli 
scrittori della Greoia antica da Omero a Cleante. Napoli 1947 
(560 S.); weitere Lit. usw. bei Nilsson Gr. Rel. 1, 735 ff. 

Der Begriff vfSqig, der im griechischen Geistesleben eine 
zentrale Stellung einnimmt, hat noch keine iiberzeugende 
sprachliche Erklarung erhalten. Weite Zustimmung hat die 
Ankniipfung an das Prafix oder die Proposition v- (s.d.) und 
das Adj. Pagvg, fei-agSg (Bugge BB 14,63) gefunden (Prell- 
witz, Bragmann-Thumb 517, Bq, WP. 1, 189 U. 686, Pok. 477 
u. 1103), obgleich sie vor allem morphologiseh ganz un- 
befriedigend ist. Auszugehen ware von der Vorstellung, ,,sich 
mit dem ganzen Gewieht seiner Kraft auf etwas sturzen" ( ? ). 
Altere Versuche, an sich kaum weniger kiihn, bei Curtius 540. 
Lewy Festschr. Dornseiff 227 denkt mit Vorbehalt an ir. 
uabar 'Ubermut, Prahlen*. 

UYYefAO? s. yhro. 

"Y 1 ^? 'gesund, unversehrt, heilsam' (seit & 524). Ganz vereinzelt 
als Vorderglied, z.B. vyio-noii<x> 'heilen' (D. S.). — Davon 

1. erweiterte od. umgebildete Adj.: vyi-rjQog 'gesund, heilsam' 
(Pi., ion. att.) mit -TjgeaTEQog (Hdt.) nach vyda-XEQog ; vyi-eig 
'ds.' (Pi. ; nach yaQi-eig u.a.; Leumann Horn. Worter 66 A. 34) ; 
vyfejtog 'ds.' (Pap. II-IIIp, Gloss.); vyi-coregog (Sophr.). 

2. Abstraktbildung vyi-eia, -eid, ion. -eirj f. 'Gesundheit', auch 



tiypo? 955 

personif. (Simon., Pi., ion. att.) mit -eivog 'der Gesundheit zu- 
traglich, zur Gesundheit gehorig, heilsam' (ion. att.), hell. 
vyeia, -La, PN (hell.u. sp.) 'Yy(e)lvog = lat. Hyglnus (Sohwyzer 
469, 194 u. 254, 15 u. 248) ; ganz vereinzelt -orris f. 'Gesund- 
heit' in der Logik (S. E.). 3. Weitere Nomina: 'Yyidrrjg m. 
Bein. des Dionysos (Ath., Eust.; Rodard 206; naeh 'Ayvidrrj; 
u.a.); vyeidiov n. N. verschiedener Salben (Gal.). 4. Verba: 
a. vyi-aivm {Si-, ef-, aw-) 'gesund sein, sich wohlbefinden, 
korperlich und geistig' (ion. att.) mit -avaig f. 'Heilung' (Arist. 
u.a.). b. -dfco, -dCo/tat {dtp-, e£-) 'gesund maehen' bzw. 'ge- 
nesen' (Hp., Arist., hell. u. sp.) mit -da/iara n. pi. = dxea/iara 
(AB), -aarrjgiov n. 'Krankenhaus' (Pap. IIP, Gloss.), -aaxog 
'heilbar' (Arist.), -aoxixog 'zur Heilung dienend' (Arist., Str., 
Gal. u.a.); d<pvyi-aofi6g m. 'Heilung' (Iamb.), e. -djocu 'heilen' 
(Hp.; falseh fiir yviwaait). — Ausfuhrlich iiber vytijg nebst 
Ableitungen Nadia van Brook Recherches sur le voeabulaire 
medical du grec ancien (Paris 1961, Etudes et commentaires 
41) 143ff. 

Alte Univerbierung aus einem idg. Adverb (Praverb) *su- 
'wohl, gut' (in aind. su-, aw. hu-, kelt., z.B. gall, su-, balt.slav. 
su-) und dem Verb fiir 'leben' in t,r)v (s. Ceo-to und ftiog) mit 
Flexion nach den s-Stammen: idg. *su-gH{e-s, wozu anal. ntr. 
vyiig und vyiin-rEQog. Eine nahe Entsprechung bietet aw. 
hu-h/a-ti- f. 'eine gute Lebensfuhrung, ev-£co-ta'. Zum Vorder- 
glied vgl. noch ivg. F. de Saussure MSL 7, 89f., WP. 2, 512, 
Pok. 1037 f. m. weiterer Lit. Alt. Lit. auch bei Bq. 

uyp6<; 'naB, feucht, wasserig, fliissig; weich, schlaff, geschmeidig' 
(seit 11.). Zahlreiche Kompp., z.B. vyoo-uekris 'mit geschmeidi- 
gen Gliedern' (X., Poll.), xaft-vygog 'durchnaBt' (Hp., Thphr. 
u.a.; vgl. Stromberg Prefix Studies 124 u. 155) mit naher 
Beziehung zu xa&-vyqaiv(o usw. — Davon 1. Subst. vyQ-orrjg, 
dor. -drag f. 'Feuchtigkeit, Weichheit usw.' (ion. att., Ti. Lokr.) ; 
-tjdd>r, -rjdovog f. 'ds.' (Hp.) ; Sekundarbildung (statt *vyedii)v1, 
Bloch Sprachgesch. u. Worthed. 22 A. 21) wie xoTvXr)-8<!>v, 
dvfi-i]dc!>v, begrifflich zu Trjxsdwv usw. (Chantraine Form. 361) ; 
-irjv to otigov. Aiovvaiog H. 2. Verba: a. vyg-aivco, sehr oft m. 
Prafix, z.B. xa&-, 6i-, ef- (vgl. xd&vygog oben), 'benetzen, be- 
wassern' (ion. att.) mit -avaig f. 'Benetzung' (Gal. u.a.), 
-avrixog 'benetzend' (Diph. Siph. ap. Ath. u.a.); aueh xaftvyg- 
ao/tog f. 'Benetzung' (sp. Mediz. ; vgl. vyodgo). b. -dfoj 'naB, 
feucht sein, werden' (Hp.) mit -aoia f. 'Feuchtigkeit' (Arist., 
Thphr. u.a.), -aa/ia n. 'ds.' (Hp.); auch auf -cuVco beziehbar. 
c. -ojo-oco 'naB, feucht sein' (A. Ag. 1329; vgl. Schwyzer 732 £). 
Ohne direkte auBergriech. Entsprechung. Als entfernte Ver- 
wandte kommen in Betracht einerseits awno. vokr, Akk. 



956 08epo<; — uSvov 

vgkvan 'feucht, nafi', urg. *uakua-, idg. *uog-uo- oder *uop--o-, 
anderseits lat. uvidus (mit uvesco, uved) 'ds.', das auf idg. 
*ilgV-idos (bzw. *ouq--) zuriickgehen kann, aber (zusammen 
mit umidus, timed) auch andere Grurtdformen zulaflt, s. W.- 
Hofmann s.vv., WP. 1, 248f., Pok. 1118 mit weiteren Kom- 
binationen (u.a. aind. uksdti 'besprengen'). 

uSepoq m. r Wassersuchf (Hp., Arist.), ~ dg d/iiSa 'Hamruhr' 
(Gal.; wegen der Polyuria, Stromberg Wortstud. 90). — 
Davon die Adj. vdeg-txog, -djdrjg, -imdrjg 'wassersuchtig' ; die 
Verba -aivoi, -idea mit -luaig, -dm r an Wassersucht leiden' 
(alles Mediz.). — Daneben odegog- yaarrJQ H. (d- fiir v- dia- 
lektisch? anders, Giintert IF 27, 48). — Mit aind. udaram 
(aw. udara-) n. 'Bauch' bis auf Akzent und Genus formal 
identisch. Daneben lat. uterus m. (-urn n.) 'Unterleib, Bauch', 
bes. 'Mutterleib, Gebarmutter' mit abweichendem -t- (Er- 
klarungstrittig)und,imAnlautabweichend,baltischeFormen, 
z.B. apreufi. weders 'Bauch, Magon', lit. vedaras, vederas 'Ein- 
geweide' (pi. -at), 'Wurstmagen, Wurst, Unterleib'. — 
Allgemein wird vdegog wegen der Bed. von den iibrigen obigen 
Wortern (einschlieBlich odegog) getrennt und zu fidcog gezogen. 
Eine solche Annahme ist formal nicht besonders wahrschein- 
lich, da ein hochstufiges vSeq- dem Grieehisehen sonst fremd 
ist, und semantisch iiberfliissig : wie aind. udaram auch im Sinn 
von 'krankhaft angeschwollener Bauch' gebraucht wird, kann 
auch bei vdegoq eine entsprechende Verschiebung statt- 
gefunden haben, die durch volksetymologischen Anschlufl an 
HdcoQ erleichtert wurde. Dagegenblieb das lautlich abweichende 
odegog davon unberiihrt. — Vermutungen iiber die Vor- 
geschichte von idg. *udero-, *uedero- bei WP. 1, 191 und W.- 
Hofmann s. venslca. 

\>hiti> (metr. ged. -elm) 'besingen, verherrlichen' (hell. Epik, 
coni. E. Hyps. 3, 15), auch vdo>, vdetv (Suid. u.a.). Daneben 
vdrj- (pij/irj, d)8r) (Theognost. Kan. 19), vSTjg' avverog, i) noir)Tr\g 
H. — Ohne sichere Etymologie. Am nachsten liegt, in vdcv) 
dieselbe Schwundstufe von avdtj (s.d. m. Lit.) anzunehmen, 
die auch in aind. Ptz. ud-itd-, Pras. Pass, ud-ydte zu vddati 
'sprechen' zu belegen ist ; eine andere Hochstufe ist in ovdrjeaaa 
Beiw. von Aevxodiri und Kigxr) (v.l. Od.) vermutet worden. — 
Anders Pisani 1st. Lomb. 73, 490ff. : dialektisch (iiber *oi-) 
fiir *wSioj von <j>drj; ernste Bedenken bei Belardi Doxa 3, 221. 

38vov n. N. eines Pilzes, "Truffer (hell. u. sp.), vdvo<pv/./.ov i) em 
xolg vdvoiq yvouevrj tiotj H. (Pamphil. ap. Ath. 2, 62d). — 
Herkunft unklar. Nach WP. 1 , 253 = Pok. 79 (mit zwei 
Fragezeichen) zu vdmg als 'saftig'. Anders Stromberg Pflanzen- 



08pa — 08a>p 957 

namen 79 (ebenfalls zogernd) : als 'Regenpflanze' zu vei 'regnet'. 
Naeh Winter AmJPh 72, 66ff. von fig 'Schwein' und einem 
Wort fur 'Speise', *(e)Svov (=-- aind. annam); vgl. engl. sow- 
bread, nhd. Saubrot als Pfl.N. — Zum Fortleben von vSvov in 
der unterital. Grazitat Dawkins JHSt. 56, 1. 

uSpet, ion. -rj f. ' Wasserschlange' , bes. -q Aegvaia vdga (Hes., 
Herod., S., E., PL); CSpo? m. 'ds., Coluber nutrix' (B 723, 
Hdt., Arist., Kail. u.a.). Uber vdga und fidgog als Sternbild 
(hell. u. sp. seit Eudox. ap. Hipparch.) Scherer Gestirnnamen 
190. — Alte Ben. eines Wassertieres, bes. '(Fisch)otter', mit 
aind. udrd- m. N. eines Wassertieres, aw. udra- m. '(Fisch)- 
otter', germ., z.B. ahd. ottar 'ds.' identisch, idg. *udros m. 
Daneben mit w (Lange sekundar; woher?) lit. udra f., auch -as 
m., slav., z.B. russ. vydra f. 'ds.' ; mit volksetymol. Umbildung 
(nach lutum, lutorl) lat. Intra f. 'ds.'. Weiteres s. fidoog (u.a. 
evvdgig). 

38c»>p, -axog n. 'Wasser' (seit II.). In Kompp. unbeschrankt 
produktiv, z.B. vdgo-<pogog m. f. ' Wassertrager' , av-vdgog 'ohno 
Wasser' (ion. att.); zur Form des Hinterglieds Sommer 
Nominalkomp. 133f. ; aMchvdaro-rQEtprjg 'vom Wasser genahrt' 
(q 208), av-vdaxog 'ohne Wasser' (Man.) u.a.; vereinzelt vdaai- 
(o)Tsyr)g 'vor Wasser schiitzend, wasserdicht' (AP 6, 90 ; zum 
Dat. pi. als Vorderglied Schwyzer 446 und Fraenkel Nom. ag. 
1, 42 A. 2). Hypostases z.B. ev-vdg-ig (-('?) f. 'Fischotter' (Hdt., 
Ar., Arist.), Me&-v6g-iov n. Stadt in Arkadien, „zwischen den 
Flussen" (Th.) mit -isvg m. 'Bewohner von M.', Gen. pi. 
Mexvdgiijojv (Orchom. ; mit altem unaspir. -v-1 Schwyzer 
Glotta 12, 5 A. 3). — Zahlreiche Ableitungen (gedrangte tfber- 
sicht). A. Vom StammwSp-: Subst. 1 . vdg-la f. 'Wassereimer, 
Urne' (att., Lokr. V a ; eher kollekt. Abstraktbildung als von 
iidgtog substantiviert ; vgl. Seheller Oxytonierung 56) mit 
Demin. -taxr], -lov, -idtov (hell. u. sp.). 2. -ivelov m. 'ds.' 
(Pap. II-IIIp; von *v5glvog od. *vdgivog). 3. -6rt]g f. 'Feuchtig- 
keit' (Prokl.). 4. -m/ia n. = -evfia (s. unten; agypt. Inschr. ; 
Erweiterung od. von *-6ofim). 5. vdgavag Akk. pi. 'Gefafi fiir 
Reinigungswasser' (Andanial a ), eher von vdgdvrj als von 
vdgdv (vgl. H.: vdgdvrj- to axgaupveg xai y.a&agov; vdgdv eig 
&vaiav axgmcpvig. Tlvftwv; vdgavog- 6 dyviaxrjg xcbv 'Elevaivuw). 
6. 'Ydg-ovg, -ovvxog m. Stadt in Kalabrien am ionischen Meere 
(Kretschmer Glotta 14, 89f.). 7. -mv, -wvog m. Monatsname 
(Ptol.). 8. Myk. u-do-ro Bez. eines GefaBes. — Adj. 1. vdg-tjMg 
'wasserig, nafi' (ep. poet, seit /. 113, auch Hp.). 2. -rjgog 'ds.' 
(Sophr., Trag. Adesp. u.a.). 3. -wdrjg 'ds.' (Thphr.). 4. -alog 
'zum Wasser gehorig' (Olymp. in Phd,); oidgaia- vdgla, /texgov 
ti, Axxr/.ov jiexgrjTov rj/uav H. (lakon. od. boot.?). 5- -iog 'vom 



958 u5wp 

Wasser' (Hero). 6. TJnklarw5j)aA>7£ - (terdfiohog, auch oq>ig vdarog 
H. — Verba. 1. vdQ-alvopai, -aivco (a<p-) 'baden, bewassern, 
benetzen' (Od., E. [fast nur in lyr.]) mit -avrixog (Pap. III a ?). 
2. -evo/iai, -eva>, ganz vereinzelt m. £95-, jiqoo-, 'Wasser schop- 
fen, holen' (seit Od.) mit -eXov (-yj'Cov), -eia, -sv/ia, -evatg, -evg, 
-evrrjs, -evrixog. — B. Vom Stamm«5<5aT- (im ganzen jiinger als 
vdg-): Subst. 1. vSdr-iov n. 'Wasserlein, kleiner Regen, Bach- 
lein' (PI., Arist., Thphr. u.a.). 2. -Iq f. 'Wasserblase' (Mediz.; 
vgl. ylvxxic, u.a., Stromberg Wortstud. 102). — Adj. 1. -mdrjg 
'wasserig, wassersiiehtig' (Hp., Arist., Thphr. u.a.). 2. -ivog 
'zum Wasser gehorig, wasserig, wasserklar, geschmeidig' 
(hell. u. sp.). 3. -ixoQ 'vom Wasser, wasserig' (Thphr., Pap. 
Up). 4. -oeig 'wSsserig, durohsichtig wie Wasser' (AP, Nbnn.). 
5. -eivog 'naB, feueht' (Hp.; wie ipcor-eirog u.a.; Chantraino 
Form. 196). 6. -rjQog 'Wasser enthaltend' (A.Fr. 96 = 44 M. ?; 
wie alfiar-tjQog). — Verba. 1. vSar-oo/^ai {i§-) 'wasserig, wasser- 
siiehtig sein, werden', i£-vSar6a> 'ins Wasser verwandeln, mit 
Wasser verdiinnen' (Hp., Thphr. u.a.) mit -ojaig f. (Mediz.). 
2. -t'Jco nur in 8i- ~ 'zum Trinken geben' (Sch.), i^vdatia&ev 
wgvdcogll., vSariafiOQ m.' Wassergerausch' (Mediz . ) . — C . Ubrige 
Bildungen: 1. vd-og n. (Kail. Fr. 475), Dat. -ei (Hes. Op. 61) 
'Wasser'. 2. vS-ak£og 'wassersiiehtig' (Hp.) wie fivdakeog, 
a^akeog usw., -akig- vdQwmiov H. (zur Bildung Stromberg 
Wortstud. 84). 3. -aQrjg 'wasserig, verdiinnt', bes. vom Wein 
(ion. att.); to vdagov H. als Erkl. von vdagtg; etj-vdaQoo/icu, -6o> 
'Wasser werden, zu Wasser machen' (Arist., sp.). — Zu vdga, 
Hdgog und vdeQog s. bes. 

Altes Wort fiir 'Wasser', in der Mehrzahl der idg. Sprachen 
erhalten. Zu vSojq stimmt umbr. utur n., wozu mit alternieren- 
dem n-Stamm Abl. une aus *ud-n-i. Im Griech. ist dieser n- 
Stamm regelmafiig mit einer r-Erweiterung versehen worden : 
*ud-n-t-, woraus Gen. vd-a-r-og usw. Eine direkte Spur dieses 
ra-Stammes hat man in einigen erstarrten Formen erkennen 
wollen: akoa-v6vr) Beiw. od. Bein. der Thetis u.a. (s.d.), auch, 
sehr hypothetisch, in den ON Kak-v8u>v, -vdva. Das denomina- 
tive vdQaivofiai konnte allenfalls statt eines alteren *v8alvoj 
= aind. udanydti 'bewassern' eingetreten sein. — Neben 
diesen Formen mit tiefstufigem ud- stehen in anderen Sprachen 
auch hochstufige Formen, z.B. heth. uadar, auch uedar, Dat.- 
Lok. ueden-i. Auch die ubrigen Sprachen fiigen sich mit ver- 
schiedenen Ausgleichungen in dieses System ein, z.B. aind. 
Gen. ud-n-ds, Lok. ud-an(-i), wozu ein neuer Nom. ud-a-kdm 
n.; der r-Stamm erscheint u.a. im Adj. an-udr-ds = av-vdg-og 
(s. oben). Derselbe Wechsel war auch einmal im Germanischen 
vorhanden nach Ausweis von got. wato, Gen. walins, awno. 
vain gegeniiber asachs. watar, nhd. Wasser usw. 



Oei— uW? 959 

Im Vergleich zu diesem r-n-Sfamm sind andere Bildungen 
sparlich vertreten. Der in fidog, Dat. vdsi ganz sporadisch 
belegte s-Stamm findet sich in tiefstufiger Gestalt mit themati- 
scher Erweiterung in aind. utsa- m. 'Quelle, Brunnen' (idg. 
*ud-s-o-) wieder. Dazu ein Z-Stamm in fiXkog ( ? ; s. d.), vielleieht 
auch in tidaMog neben vdagrjg (s. C. oben ; Benveniste Origines 
45), wenn nicht analogische Neubildung. — Weitere Formen 
aus verschiedenen Sprachen, z.B. arm. get, Gen. -oy 'Flufl' 
(aus *uedom od. *uedos- n.), furs Griechische ohne direktes 
Interesse, bei WP~ 1, 252 ff., Pok. 78 ff. und in den Spezial- 
worterbuchern, bes. W.-Hofmann s. undo, (Nasalbildung; 
zum infigierten aind. u-n-dd-mi, 3. pi. u-n-d-dnti 'benetzen' 
wie lit. vanduo 'Wasser') ; daselbst auch reiche Lit. 

INTeben diesem alten stoff bezeiehnenden Neutrum gab es im 
Idg. auch Worter, die das Wasser als personliches und leben- 
diges Wesen darstellten: im Westen lat. aqua und germ., z.B. 
got. aha, ahd. aha f. 'Flul3, Gewasser', im Osten aind. dpas f. 
pi., lit. iipe 'Wasser' usw., s. Porzig Gliederung 205f. Dieselbe 
doppelte Anschauungsweise ist auch beim Begriff 'Feuer' zu 
belegen, z.B. nvg (s.d.) neben lat. ignis u.a. 

Sei, u€T<5s s. fico. 

ufoi? JJotv (kypr.) s. v. 

O&Xoi; m. 'leeres Geschwatz, Possen' (PI., D., Porph., Jul.); 
v&Xo-QQr/ficov 'leeres Geschwatz fuhrend' (Tz.). Davon v&Mco, 
auch m. ef-, aw-, 'schwatzen' (Ar., Ephipp., Phld., Luk.). Vgl. 
noch va&Xog' aalog, (pkvaqog und vkheV &qvA.A.ei, Xeyei, auch 
vkdef &qvXXeX, vlaxTEi, Xiyet, &qt]veI H. — Wort aus der volks- 
tumlichen Umgangssprache, wohl mit #Ao-Suffix (ds&Xog u.a., 
Chantraine Form. 375); ohne Etymologie. Nach Persson 
Stud. 8f. zu fa 'es regnet' ; anderer Vorschlagbei W.-Hofmann 
s. sucus : zu vSew (vgl. vXXei oben). Chantraine a.O. erwagt 
onomatopoetisehen Ursprung. 

ol6$ (seit II.), auch vog (att.); alter vivg (lak., gort. usw., altatt. 
auch vvg, fig; mykr i-jul) m. 'Sohn'; obi. Formen: Gen. viov 
(kork. VI a [Epigr.], x 238 usw.), vieog (seit II.), virjog (hell. u. 
sp. Epik), vlog (Horn., thess.), Akk. v(i)6v, vivv, vlia, via, 
Nom. pi. "6(i)ol, vieeg, vleig, virjeg, vlsg usw.; Einzelheiten 
zur Flexion bei Schwyzer 574f., dazu Ruijgh Etudes sur la 
gramm. 361 f. ; fiir Homer auch Chantraine Gramm. hom. 1, 
227f. ; zur Erklarung auch unten. Zur Behandlung des inter- 
vok. i Schwyzer 199f. — Ganz vereinzelt als Vorderglied, z.B. 
vio-deala f. 'Adoption' (hell. u. sp.); Univerbierung von viov 
&£o&ai. — Ableitungen: 1. Movierte Fern, vtrj f. 'Tochter' 



960 uiA; 

(Sammelb. Ip), auch va (Mytilene Ip[?]); vgl. Klaffenbach 
KZ 65, 258ff. 2. Demin. i1(<5iov n. (Ar.), vldtpiov n. (Gloss.). 
3. Denomin. vioco, -oo/nai c als Sohn adoptieren' mit -toffis f. 
'Adoption' (sp.). 4. Bezeichnungen fiir 'Enkel' : a. vkovog 
(Horn., Theok., Phi., sp. Insohr. u. Pap.), Bildung wie xotvmvog 
u.a.; s. Schmeja IF 68, 26f., der die Zuruckfuhrung auf einen 
Langdiphthong vlcofv]- (z.B. Sehwyzer 480) mit Recht ab- 
lehnt. Plur. vlajveig- vi&v vleeg II. nach vieig (Bosshardt 78). 
Fern, vlcovrf 'Enkelin' (J., Gramm.). b. vfijtdovg (PL, X., D., 
Arist. u.a.), v(i)idevg (Isok., H.); Bildung wie ddekipidovg u.a. 
(Schwyzer 510 m. Lit., Bosshardt 149). Fein, vidrj (Pap. I a , 
Poll., H.). 

Der o-Stamm in vlog ist gegeniiber dem t>-Stamm in vlvg 
sekundar und wahrscheinlieh schon friih daraus durch Dissimi- 
lation entstanden. Bei der Flexion von vlvg erscheinen in den 
sog. starken Kasus neben den erwarteten hochstufigen For- 
men vliog (wie fjdeog, niq%eog), vlh und vtet, vleeg Und vletg, 
Du. vile, vlel (aus *suieu-; vgl. unten) auch die tiefstufigen 
vlog, vli (aol. Barytonese?), vleq, vie (aus *suiu- neben *suiu- 
in vlvg). Beide Reihen konnen alt sein; die durchgehende Tief- 
stufe ist indessen mit Ausnahme von thess. Gen. hvioq auf das 
Epos beschrankt. Die Akkusative vlea, via, vleag, vlag sind alle 
Neubildungen fiir vlvv, vivvg (gort. u.a.), Dat.pl. vldai fiir 
*vivoi naeh nargdat usw. 

Zu vlvg stimmt toch. B soy, A *e 'Sohn' mit Gen. A seyo 
(aus idg. *suieuos = vUogt v. Windekens Ling. Posn. 8, 40 ff.) ; 
auch arm. ustr Ms.', das nach dustr 'Tochter' umgebildct 
wurde, setzt eine entsprechende Grundform voraus. Daneben 
stehen in anderen Sprachen n-haltige Formen: aind. sunuh, 
lit. suniis, aksl. sym, germ., z.B. got. sunus, ahd. sunu, aw. 
hunu-, alles aus idg. *sunus. Bei Abtrennungderformantischen 
Elemente -iu- bzw. -nu- ergibt sich AnschluB an ein Verb fiir 
'gebaren' in aind. sate, wozu su-td- 'Sohn', eig. 'Geborener'; 
daneben das kelt. Abstraktum air. suth aus *su-tu-s 'Geburt, 
Frucht'. Auch fiir vlvg, sunuh u. Verw. empfehlen sich somit 
eine Zerlegung *su-iu-, su-nu- und eine entsprechende Grand- 
bed. 'Geburt, Leibesfrucht'. (Unwahrscheinlicho Vermutung 
iiber die Entstehung von su- 'gebaren' bei Kronasser Acta 
Balto-Slavica 3 [1966] 80f.). Bemerkenswert ist die morpho- 
logische Sonderstellung dieser Worter fiir 'Sohn' im Rahmen 
der iibrigen Verwandtschaftsworter, insbes. der Worter fiir 
'Vater, Mutter, Tochter, Bruder', ebenso ihre etymologische 
Durchsichtigkeit. Vielleicht haben sie ein alteres Wort fiir 
'Sohn' ersetzt, gerade wie sie ihrerseits von anderen Wortern 
zuriickgedrangt oder ganzlich ersetzt wurden, z.B. aind. 
putrdh, aw. pudro, gr. Tiaig, lat. jitius, kelt., z.B. air. mace, lett. 



0»tri5 — uXaco 961 

dels. Ob im ital.-kelt. Gebiet Ableger von su- 'gebaren' im Sinn 
von 'Sohn' iiberhaupt je existiert haben, bleibt ja eine offene 
Frage. Gegen Verbindung von 1yd. 611X06 angebl. 'Sohn' mit 
heth. DUMU-Za£ 'Kind, Sohn' Gusmani Sprache 8, 81 f. 

uky]? m. (Antim., Philet., Kail.), Akk. pi. Sxag dyeXtjtSag (Nu- 
men.), vxog (H.) N. eines unbekannten Fisohes, nach Zenod. 
kyrenaisch = igv&Qlvog, nach Hermipp. = iovXig (s. Ath. 7, 
304e, 320d, 327b u. c; Naheresbei Thompson Fishes s.v.). • — 
Ohne sichere Etymologie. AnschluB an ■Sg 'Schwein' ist saoh- 
lich moglich (Stromberg Fischn. 100f.); zur problematischen 
Bildung s. imxrjg. 

uXax6(uopoi (6- metr. gedehnt) Beiw. von xvveg (| 29, n 4), 
danach fio&og v., ebenfalls von Hunden (Nonn. D. 36, 197). — 
Nachbildung von iyxeai-/ia>Qoi, lo-fMogoi (s.dd. m. Lit.), somit 
wahrscheinlich „bell-beruhmt". Ala Vorderglied kommt zu- 
nachst das Subst. fiXmtri in Betracht ; nach Porzig Satzinhalte 
239 kiinstliche Bildung fur das metr. unmogliche *vXaxzo- ~ . 
Weiteres s. vXdm. 

uX<iu> (Med. Ipf. iXdovzo n 162 Versende) nur Pras. u. Ipf. 'bellen', 
von Hunden (Od., Theok.), iibertr. von Kassandra (Tryph.), 
von einem Mann (S. Fr. 61 coni. fur vXaxrw). — Gewohnlicher 
mit expressiver Erweiterung OXorxteto, Aor. vXdxrrjaa (Luk. 
Nek. 10), sonst nur Pras. u. Ipf., auch (fast nur sp.) m. Prafix, 
z.B. e£-, negi-, ngoo-, 'ds.' (seit 2 586). Davon vXaxx-ixog 'zum 
Bellen genoigt' (Arist., Luk., Ph.), TiQoavX.dxr-rjaig f. 'das 
Schimpfen' (Simp, in Ph.); ep. Ptz. vXaxxiooivxeg (Q. S., wie 
von *vXaxr-ida> ; metr. bedingt). — Daneben vX.daxa) 'ds.' 
(A. Supp. 877 [lyr.], unsicher), Aor. vXdl-ai (D. C), Pras. 
vXdaaa> (Chariton, Eust.). — Mehrere Nomina mit Guttural- 
suffix: 1. vX-axfj f. 'das Gebell' (Dicht. bei PI. Lg. 967d, A.R., 
AP, Plu., Luk.) mit fiay-vXdxdg m. 'der vergeblieh Bellende, 
Schreiende' (Sapph., Pi.), vXax-ostg 'bellend' (Opp.), -oiovxeg 
'ds.' (Opp.), 'YXax-idrjt; Patron. (| 204), wie von *'YXa$ ( = Hylax 
. . . latrat Vg. Buk. 8, 106) ; zu vX.axo-ynogoi s. bes. 2. v'/.-ay /jog m. 
'das Gebell' (<P 575, X., Arist. u.a.; xvv- ~ Stesich.), -ayfia n. 
'ds.' (A., E.), vgl. ivyfiog, ol/iioyfia, -wy/iog, alay/ia usw.; somit 
von *vXdt,co (Porzig Satzinhalte 238 f.)? — Daneben v/.ao/j.a n. 
(Kyran.). Zum hierhergehorigen Heroennamen "YX.ag Kretsch- 
mer Glotta 14, 33ff. 

Zur Bildung von vXaxrlw s. nvqaxxim m. Lit., dazu noch 
Fraenkel Nom. ag. 2, 95 f. und Schwyzer 706; v/.dco wie fiodco, 
yodco u.a. (urspr. athematisch? Schw. 683). — Altererbtes 
Schallwort mit Verwandten in lat. ulvldre 'heulen', ulula f. 
'Kauz', aind. ululi- 'laut schreiend', uluka- m. 'Eule', lit. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 6 1 



962 OXt] 

vluoti 'heulen' usw. (aus dem Wruss. nach Fraenkel s. ulavoti 
m. Lit.). — Vgl. 6AoM£a> m. Lit. (dazu nooh Pok. 1105). 

fiXr) f. 'Wald, Geholz, Holz, Bau-, Brennholz, Gestrauch' (seit 
II.), 'Stoff, Material, Materie' (Arist., Plb., Mediz. usw.); auch 
== to xa&l^ov rov olvov tj tov vdarog (Phot.), 'Bodensatz, 
Schlamm, Schleim, korperiiches Sekret' (Ar. Fr. 879, TJPZ 
70, 9 [D>; vgl. Wilcken z.St.], hell. u. sp. Mediz.) ; vgl. ifag. — 
Kompp., z.B. v).o-r6fiog 'holzfallend', m. 'Holzfaller' (II. usw.), 
vAd-Tofiog 'ds.' (Theok.), vXrj-xohrjg m. 'sein Lager im Walde 
habend' (Hes.), vlrj-mgog m. 'Waldaufseher' (A. R., AP), 
vX-wgog 'ds.' (Arist.) mit -cogeco (thess. V a ); dazu fiXr}-(!>Qeag 
evvdg Akk. pi. (Nik. 77*. 55), vXrjQevg- vofievg iv vXy (fvXdxxmv H. ; 
zum ganz unsicheren vXi-§drr\g Fraenkel Nom. ag. 2, 75 m. 
A. 1; vlo-firjTQa- sldog axcoXtjxog H. ; zur Erklarung Stromberg 
Wortstud. 23 f. (abzulehnen Gil Fernandez Nombres de insec- 
tos 191). Als Hinterglied u.a. in ev-vXog 'mit Materie versehen, 
materielF (Arist., sp.). — Ableitungen. 1. Adj.: vX-tfEig, dor. 
-deig 'reich an Wald, waldig' (ep. poet, seit II.), -d>dr\q 'ds.' 
(Th., S., X. u.a.), 'schlammig' (Dsk., Plu. u.a.), -inog 'zum 
Wald gehorig' (E.; Arbenz 82), -w6g 'korperlich, materiell' 
(Arist. u.a.; Chantraine Etudes 131), -aloq 'waldig, holzig, im 
Walde befindlich, materiell' (hell. u. sp.), 'YXalrj f. N. einer 
waldigen Gegend am Borysthenes (Hdt.), -<bog 'zur Materie 
gehorig' (Orph. Fr. 353 ; nach nargmog U.a.); -eicbra Vok. Beiw. 
des ndv (AP6, 106; nach 77dv dgettijaq AP 9, 824). 2. EN 
'YXevg N. eines Jagdhundes (X.). 3. Erweiterung fiXrjfia n., 
meist pi. 'Strauchwerk' mit -r^fiajixog (Thphr.; Chantraine 
Form. 178). 4. Verba: a. vX-d^ofiai, Aor. -doaa&ai 'Holz holen' 
(att. Inschr., Poll., H.) mit -aala f. 'das Holzholen' (att. In- 
schr.), -dargia f. 'Holzholerin' (Phot.), b. vX-lCco, -loan, Ptz.Pf. 
-lafihog, auch m. Prafix, bes. Si-, 'von Materie usw. reinigen, 
abklaren, durchseihen' (Kratin. 354, PI. Ti. 69a, Archyt. 
LXX, Dsk., Pap. usw.) mit -icrr/g (di-) m. 'Seihetuch, Durch 
schlag' (Mediz., Pap.), -lozrjgiov (<5i-) n. (Pap., Sch., H.), SwX 
tafia n. 'abgeklarte Flussigkeit' (Gal.), -wig f. 'Abklarung, 
Durehseihung' (Suid.), -ta/wg m. 'Abklarung, Reinigung' 
(Clem. Al.), dqwX-iOfia ydXaxtog als Erkl. von agog ydXaxzog H. 
-ia\mg xoy/idrwv, Ttag- ~ revdyovg 'das Ausheben des Schlam 
mes, Reinigung' (Pap.; Westermann Aegyptus 6, 121 ff.). 

Ohne Etymologie. t)ber die fruhere Zusammenstellung mit 
lat. silva und sogar mit £ittov s. Zachariae KZ 34, 453ff. (ab- 
lehnend) ; weitere Lit. bei W.-Hofmann s. silva und WP. 2, 504 
(u.a. Ehrlieh Bet 148). onung Von der Bed. 'Brennholz' aus- 
gehend erwagt Wackernagel Unt. 185 A. 1 Anknupfung an 
awno. usli m. 'gluhende Asche' (zu evco, lat. urere usw.). • — ■ 



uXUijj— 6[j.6i5 963 

Gewohnlich (s. Bq) wird HXrj im Sinn von 'Bodensatz, Schlamm 
usw.' von vfa) 'Wald' getrennt Und als besonderes Wort zu lit. 
sulA 'flieBender Baumsaft' usw. (s. vw) gezogen. Es handelt 
sich aber offenbar um eine spate Bed.entwicklung von 'Mate- 
rie' zu Teste Materie, Bodensatz, Ausfallung' im Gegensatz 
zum klaren Wein und zum reinen Wasser, wie schon aus der 
Erklarung bei Phot, als 'to xa&i^ov rov olvov rj rov vdarog' 
ersichtlich ist. — DaB vhrj 'Wald' aus SXr] 'Schlamm' hervor- 
gegangen ware (Groselj 2iva Ant. 4, 304), ist schon aus 
chronologischen Griinden ausgeschlossen. 

0Xi(J.T] - [idxr) rig H. — Kronasser Spraehe 6, 178 erinnert an 
heth. Sulli- 'Streit, Zank', Sulliazi 'streiten, zanken', wozu sich 
auch eine Ableitung *sullima- 'Streit' mit dem im Heth. sehr 
gewohnlichen ma-Suffix denken laBt. 

OXi? (Mis) f- 'Schlamm' (Pap. IV u. Ill", LXX, EM). — Aus 
Uxg durch Kreuzung mit vhi^w, v"kr) 'Schlamm' entstanden 
(vgl. 10 l 2 , 94, 20; 23 neben 2 2 , 2498, 9) 

'YXXei<; m. pi. N. einer der drei dorischen Stammphylen (Hdt., 
St. Byz.), urspr. ein illyrischer Stamm (auch 'YXXijeg, "YXXeioi 
usw.; A. R., Skymn., D. P. usw.). — Abzulehnender Deu- 
tungsversuch von Lagercrantz Streitberg-Festgabe 218ff. 
(zu aind. suri- m. 'Herr, Gebieter, Opferherr'); vgl. Kretsch- 
mer Glotta 15, 194. 

&XX05 m. 'der agyptische Ichneumon' (Tim. Gaz.), N. eines 
Fisches (Kyran.). — Wegen der Bed. am ehesten als Fremd- 
wort zu betrachten. Die von Curtius 248 und von Brugmann 
Grundr. 2 I 529, Gramm. 4 126 als unsichere Hypothese (,,viel- 
leicht") vorgeschlagene Ankniipfung an H8(oq usw. (aus *S8- 
kog ) ist in der folgenden Lit. meist ohne jede Reserve wieder- 
gegeben worden. Vgl. noch W.-Hofmann s. lutra. 

ripuetig, Akk. fifidg, ion. -ofiiag, dor. v/ieg, Akk. tifti, aol. fififieg, Akk. 
vjifie 'ihr, euch' (seit II.). Davon die Possessiva v[ie-teqoq, dor. 
auch tiftdg, aol. vji/iog 'euer'. 

Die Akk. tifie, vfifie gehen auf *vo(ie zuriick (s. unten) Und 
ergaben durch Angleichung an die Nominalflexion die Nom. 
vfi&g, vftfieg, dann auch tifielg (aus -eegl) mit den neuen Akk. 
vfiiag, vjiag. Hinzu kamen die Gen. vficov, v/j,eo)v, v/i/iewv und 
die Dat. v/xiv, vfiiv, v"fi/u(v) wie f/fimv, fiiilv usw. (s. fi/ielg). — 
Die altertumhchen vjie, vjifie aus *vdfie haben ihr nachstes 
Gegenstiick in indoiran. Formen wie aind. ynsmdn (Akk.) 
'euch', aw. yu&mat (Abl.), die indessen nicht nur mit dureh- 
gefuhrter Flexion versehen worden sind.sondern auch aus dem 
Nom. yuydm, g.aw. yuS, aw. yuiam ein anlaut. i- bezogen 

61* 



964 OnVjv 

haben. Die hieraus sich ergebendo idg. Grundform *us-(s)me 
enthalt die Schwundstufe der in lat. vos, aind. vas (enkl.) u.a. 
vorliegenden Hochstufe der Kas. obi., idg. *uos. — Wie bei 
dem Pron. fiir 'wir' ist auch bei 'ihr' im Griech. sowie im 
Latein der besondere Nora. (got. jus, aind. yuy-dm usw.) ver- 
lorengegangen. — Einzelheiten m. reicher Lit. und Diskussion 
bei Schwyzer 600 ff. ; weitere Formen aus den iibrigen Spra- 
chen bei WP. 1, 209f., Pok. 513f. und in den einschlagigen 
grammatisohen Spezialdarstellungen. 

1. ujjlVjv, -hog m. 'diinne, zarte Haut, Hautchen, Membran, 
Sehne' (Hp., Arist., Thphr., A. R. usw.). Als Vorderglied u.a. 
in v[ievo-Eidrjq 'membranartig' (Hp., Arist. U.a.). — Davon 
Demin. v/xcv-iov n. (Arist. u.a.), -adrjg 'mit oinem Hautchen 
versehen, membranartig' (Hp., Arist. U.a.), -ivog 'aus einem 
Hautchen bestehend' (Klearch.), -oo/iai 'zu einem Hautchen 
werden' (Hp., Gal.), -6m 'mit einem Hautchen bedecken' 
(Hp.-Komm. VHP); i£v/.iEv-l£ca 'ein Hautchen entfernen' mit 
-iazrjQ m. 'Messer zum Aushauten' (Mediz.). 

Altererbtes, im Griech. isoliertes Wort, bis auf die Quantitat 
des v-, das Genus und den Akzent wahrscheinlich mit aind. 
syuman- n. 'Band, Riemen, Naht' identisch; ahnlich apreufl. 
schumeno 'Schusterdraht' und heth. sumanza 'Seil, Strick' mit 
unklarer Erweiterung (vgl. Kronasser Etymologie I 199). Das 
zugrunde liegende Verb ist U.a. in lit. siuti, aind. sivyati, got. 
siujan, lat. sud 'nahen' (vgl. auch Kaaaveo) erhalten. Weitere 
Formen aus verschiedenen Sprachen m. Lit. bei WP. 2, 514f., 
Pok. 915f., W.-Hofmann s. sud, Fraenkel s. siuti. Zur Wurzel- 
analyse noch Cop Sprache 6, 5f. 

2. uji^v (v- metr. gedehnt), -hog (Vok. vfiev Kail. Fr. 473 Pf.) m. 
Hochzeitsruf, sekundar Gott der Hochzeit, 'Hymen' (Trag., 
At., Theok., Opp., Ovid, u.a.), gewohnlich in Verbindung mit 
u(j.evaioc; 'ds.', auch 'Hochzeit' (Z493, Hes. Sc, Pi., Trag., 
Ar., Catull. u.a.), aol. vfirfvaog (Sapph., Kyrene), v/irjvaiog 
(Kail.), z.B. 'Y/irjv & 'Ypevai' ava£ (E. Tr. 314). — Davon 
vuEv-rj'Cog Bein. des Dionysos (AJP), -aixov jistqov (Serv.), -mow, 
auch m. av-, aw-, 'den vfihmog anstimmen' (A. Pr. 557 [lyr.], 
S.Fr. 725, Plu.), 'heiraten' (Ar. Pox 1076). 

Ohne Zweifel als urspr. volkstiimlicher Neckruf mit 1. v/irjv 
im Sinn von 'membrana virginalis' identisch, s. Lamer PhW 
1932, 381 gegen Bq und P. Maas Phil. 66, 590ff., der die 
Worter trennen will, da die Kenntnis des betreffenden Organs 
und der Gebrauch von vuiqv in der entsprechenden Bed. erst 
bei spatgriechischen Medizinern mit Sicherheit nachweisbar 
sind. Die fragliche Kenntnis ist aber gewiB ebenso alt wie die 
Menschheit und hat zu entsprechenden sprachlichen Aus- 



Ofivos 965 

driicken sehon friih AnlaB gegeben (vgl. Lamer a. O.), die aber 
begreiflicherweise nur selten in der Lit. zur ErscheinUng 
kommen. Nach Osthoff MU 4, 139 (m. Lit.) ware der Hoch- 
zeitsgott als der ,,Verbinder, Zusammenfuger" benannt 
(abzulehnen). — Fur Ansetzung eines besonderen Hochzeits- 
nifes, u. zw. unbekannter, wahrscheinlieh nichtidg. (vorgr.) 
Herkunft dagegen auch Muth WienStud. 67, 5ff. m. ausfuhr- 
licher Behandlung; zu vfievaiog noch Diehl RhM 89, 90. 

u(XVO<; m. 'Lied, Gesang, Fest-, Lobgesang, Klagelied, Hymnus. 
(seit # 429). Kompp., z.B. v/iv-(pd-6g m. 'Hymnensanger' mit 
-to, -eco (A., B., PI. usw.), jcofaj-vfivog 'mit vielen Gesangen, 
vielbesungen' (h. Horn. 26, 7, Anakr., E. u.a.). — Davon 1. das 
Demin. vfiv-dowv n. (Lyd. Mens.), Adj. -a>Sr]g 'voll von. Lob- 
gesiingen, lobpreisend' (Philostr.), -ixog 'aus Hymnen be- 
stehend' (Didymall-IIlP). 2.Hypostaset'(p- t '/"'- t0, ' n -'R e f ra i rL ' 
(A. R., Kail, u.a.) mit -tctCcu (Eratosth.). 3. Verb vfivim, oft m. 
Prafix, z.B. e<p-, av-, xa&-, e£-, 'ein Lied singen, besingen, lob- 
preisen, im Gesange verherrlichen' (Hes., h. Horn., Alk., Sapph., 
ion. att.uswOmit^v^-^gm.'Verherrlicher' (Pl.,att. Inschr.), 
-Tr\q 'As,.' (AP, Opp.), f. -TQia (Attika, Pergam.), -oroia(PeT- 
gam.; nach noonvr]axQia, 6gxV ar Q ia u.a.), -zgig (Poll, v.l.), -aig 
f. 'das Lobpreisen' (LXX, D. S.), -nxog 'lobpreisend' (Str.). 

Bildung wie atdfivog, ftd/ivog, axvfivog u.a.; ohne sichere 
Etymologie. Formal am nachsten liegt unzweifelhaft An- 
schluB an fifitfv (wie }.i{ir]v : Mjivr), Tzoi/irjv : Tiotfivrj u.a.), u.zw. 
im urspriinglichen Sinn von 'Band, Naht', wobei von einer 
Bed. 'Liedgefiige' o.a. auszugehen ware (Brugmann Curt. 
Stud. 9, 256, Osthoff MU 4, 139). Die Erkliirung kann sich auf 
eine antike Auffassung stiitzen (z.B. v<pdvag ft/ivov bei B.), 
s. Diehl RhM 89, 89, Patzer Herm. 80, 323 A.l. Die aus 
dieser Auffassung sich unmittelbar ergebende Anknupfung 
an vrpr), v<palvm (Aufrecht KZ 4, 274ff. mit Doderlein, Curtius 
295 f.) stoBt aber auf grofie lautliche Schwierigkeiten. Fur 
Anschlufl an v[irjv als Hochzeitsruf (s. zu 2. vfir/v) dagegen 
P. Maas Phil. 66, 590ff. — Andere Versuche: zu vdeco 'be- 
singen' aus *vd-fiog (W. Schmid RhM 61, 480); zu aind. 
sumna-m n. etwa 'Wohlgefallen, Segen, Gunst', auch 'Gebet' ? 
(Wood AmJPh 21, 181, Durante Rend. Ace. Lincei 1959, 
388ff.); beide unter verschiedenen Gesichtspunkten abzu- 
lehnen. Das Wort wurde auch als mediterranes LW betrach- 
tet; s. C. Autran Homere et les origines sacerdotales de 
1' epopee grecque I (Paris 1938) 33 (wie dt&voa/iflog, eXeyog, Xlvog 
usw.). Nach Porzig Satzinhalte 346 hat sich vfivog (wie ahog) 
im Ausgang nach &ofjvog und Mvog gerichtet. — Weitere Lit. 
bei Bq; s. auch WP. 1, 252 und W.-Hofmann s. sua. 



966 Ovi? — Onep 

8vi?, -ecog, -log f. 'Pflugschar' (hell. u. sp. Pap., Corn., Babr., 
Plu., AP usw.) ; seltene Nebenformen Swig (Soh. Hes. Op. 425, 
H.), vvvt) (H.), Akk.pl. vvvag (Aesop.); vvvi-fidxog 'mit einer 
Pflugschar kampfend' (Max. Tyr.) ; Demin. vviov (Pap. IVp). — 
Schon im Altertum (Plu. 2, 670 a) mit Recht zu $g 'Schwein' 
gezogen. Ebenso Curtius 382 (mit Grimm). Brugmann IF 28, 
366ff. sah darin ein Komp. von Sg Und einem Wort fur 
'Schnauze' (zu mhd. snowwen 'schnauben, schnaufen' usw. ; 
vgl. WP. 1, 397) mit Ausgang nach dq>vig : idg. *su-sn-i-; 
dabei mufite die Geminata alt sein. Anders Liden KZ 56, 
21 9 f. : zu fig mit vt-Suffix nach oipvig (richtiger otpvigt) und 
(okkasioneller) expressiver Gemination. Zur Sache vgl. z.B. 
kymr. swch 'Scnweineschnauze' und 'Pflugschar'. — Fruhere 
Erklarungen bei Bq; dazu noch Siitterlin IF 29, 126 (ebenfalls 
abzulehnen). 

urcap n. indekl. 'Wahrtraum' im Gegensatz zu ovao 'Trugtraum' 
(t 547, v 90), 'wahre, sichtbare Erscheinung, Wirklichkeit, 
wacher Zustand', oft als Adv. 'in wachem Zustand, in Wahr- 
heit, wirklich' (Pi., ion. att., Epid. usw.). — Urspr. '*SchlaP, 
'Traum'; der Gegensatz zu ovaq urspr. 'Trugtraum', dann 
'Traum' fiihrte zur Bed. 'Wahrtraum' bzw. 'Wirklichkeit' 
(Frisk Eranos48, 131ff. = Kl. Schr. 361ff.). — Neben Snag 
steht mit altem Stammwechsel finvog (s.d.); der r-Stamm 
erscheint noch in dem heth. Denominativum suppar-iia- 
'schlafen', in lat. sopor, ebenso in dardischen Formen, z.B. 
kalasha isprap 'Schlaf (Morgenstierne bei Mayrhofer Bibl. 
Orient. 18, 23 m. A. 2). — Gewohnlich wird vnag seit Hermann 
Gott. Nachr. 1918, 282ff. als Neubildung zu vm> erklart nach 
dem Gegensatzbegriff ovao, das mit der aolischen Proposition 
6v = dvd volksetymologisch verkniipft gewesen sein soil; 
dagegen Frisk a.O. 

\JmoT05 'der oberste, hochste' (ep. ion. poet, seit II.), metr. Er- 
weiterung vnaz-rj'Cog 'ds.' (Nonn.; nach dvdorj'iog usw. usw.). 
Auch Subst. m. = lat. consul; dazu avS-vnazog — proconsul 
usw. (Plb., D. H. u.a.). Davon (avfr-Jvitar-ixog, -evw, -Eia 
(Str., D. S., D. H. usw.), dv&vjiar -iavog = proconsularis (lust.). 
• — Nach layaxog, dixarog, fiiaaarog usw. mit ro-Suffix statt 
des mo- Suffixes in aind. upamd-, dadamd-, madhyamd-, lat. 
summus (< *sup-mo-s), decimus usw. Vgl. vtpt, vyiog. 

U7i€(i.v^(j.uxe (X491) s. fjfivo). 

Grcep, imip (metr. Dehnung vueiq) Adv. 'iiber, im tXbermaB' 
(sehr selten), Prap. m. Akk. u. Gen. (ark. auch Dativ [Tegea 
III*]) 'iiber — hin(aus)', 6'rtlich u. zeitlich, 'oberhalb, zum 



'Ynepp6peoi — 67rcp8afc 967 

Schutz fur od. gegen, wegen' (seit II.). Dialektformen : lesb. 
Ineg (Gramm. ; Schwyzer 184 m. Lit.), pamph. vtzoq (-ag fur 
-eq rein lautlich oder nach nag ; Schw.-Debrunner 518 m. A. 2), 
ark. otieq, boot, ovnig. — Nominate Ableitungen. 1. vnegov n. 
(■og m.) 'Morserkeule' (seit Hes. Op. 423), vnega, pi. -ai f. 
'obere Taue an den Segeln, Lenktaue' (e 260 u.a.; Hermann 
Gott. Nachr. 1943, 8). 2. Steigerungsformen : vnig-zegog, 
-razog 'daruber befindlich, oberer, hoher' bzw. 'oberster, 
hochster' (ep. poet, seit II., auch sp. Prosa); -cazazog 'ds.' 
(Pi.; vom Adj. *vn£Qog; vgl. unten). 

Neben vtieq stehen im Indoiran. aind. updri, aw. upairi, 
apers. upariy 'iiber — hin(aus)', idg. *uper(i); zum Auslaut 
vgl. jieq(i), iv(l). Dazu aus anderen Sprachen z.B. arm. ver 
(idg. *uper(i)) in i ver 'hinauf, oben' (i = gr. iv), germ., z.B. 
ahd. ubir (< *uperi), wohl = got. ufar 'iiber', lat. s-uper 
'oben, dariiber'. Zu Unsgog (urspr. Adj.) stimmen aw. upara- 
'der obere', aind. upara- 'der Untere, hintere, spatere', lat. 
superus 'der obere'. Weiteres bei WP. 1, 192, Pok. 1105f. ; 
zum Grieeh. besonders Schw.-Debrunner 518ff. — S. auch 

V710, V7t6. 

'Yneppipeoi (-eiot) m. pi. 'Hyperboreer', N. eines Fabelvolkes, 
das nach einem Bericht bei Hdt. 4, 32ff. heilige, in Weizen- 
halme eingebundene Gegenstande zu den Skythen braohte; 
von den jeweiligen Nachbarn wurden die Gegenstande dann 
bis nach Delos weitergegeben. Die H. werden auch als ein 
seliges Volk nach dem Muster der Bewohner des Elysion 
geschildert (h. Horn. 7, 29, Pi. P. 10, 30, Hdt. a.O., Kratin. 
u.a.). Davon das Adj. 'YnegfidQEog tvxv (■*■• Ch. 373), -ig x6gri 
(D.H.). 

Ohne sichere Etymologie. Nach Hdt. a.O. zu Pogiag als 
,,die jenseits des Nordwinds Wohnenden". Moderne Erklarer, 
z.B. Pedersen KZ 36, 319, haben es vorgezogen, den Volks- 
namen direkt an das Wort fiir 'Berg', das dem Windnamen 
fioQeag wahrscheinlich zugrunde liegt (siehe s.v.), anzukniip- 
fen: ,,die jenseits der Berge Wohnenden". — Dagegen wollte 
Ahrens RhM 17, 340ff. die ' YnegpoQEOi als makedonische Be- 
zeichnung mit den IIeQ<peQEeg, den Begleitern zweier hyper- 
boreischer Jungfrauen, die zuerst nach Delos geschickt wurden 
(Hdt. 4, 33), gleichsetzen. Ebenso, aber mit einer ganz eigen- 
artigen Motivierung, v. Windekens RhM 100, 164ff. (mit Lit. 
und Referat der fruheren Diskussion). 

unepSEi 1 )? nur in vicsgdea dijfiov exovzag [P 330) mit Hypharese 
fur -Seia; Bed. uriklar, vielleicht 'uberaus mangelhaft' zu 
Sio/iai 'ermangeln' (Apollon. Lex., H.) mit Flexion nach den 



968 67tepi/)cpavo; — UTCpcpiaXcx; 

<7-Stammen. Nach Eust. ad loc. dagegen zu dsog 'Furcht'. Vgl. 
Chantraine Gramm. hom. 1, 74 und Sommer Nominalkomp. 
108. 

unep^cpavo;, dor. (Pi., B.) -dyavog, Adv. -rjydvmg 'iiberheblich, 
hochmiitig, hoffartig', selten in gutem Sinn 'hervorragend' 
(Hes., Pi., B., A. Pr. 405 [lyr.], att. Prosa usw.). Davon 
vneqriyav-ia, -it] (xafr-) f. 'Hochmut, Ubermut' (Sol., att. Prosa 
usw.). Erweiterto Form vjieQt](paveovreg m. pi. 'iibermiitig' 
(A 694), nach vneQrjvoQeovreg u.a. (Risch § 111b, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 349). Denominativum vneQr)(pave(a (auch 
-evco), vereinzelt mit xa&-, av&-, 'ubermiitig sein, behandeln' 
(hell. u. sp.). 

Herkunft unklar. Wegen der expressiven Bed. ist mit Urn- 
bildungen zu rechnen, wodurch der Etymologe einen weiten 
Spielraum erhalt. Der Komp.vokal -tj- kann von v7ieq7)vwq u.a. 
stammen; der Ausgang -avog kann auch suffixal sein. — 
Mehrere Hypothesen: Fiir Ankniipfung an (paivofim Bechtel 
Lex. s. V7ie(>r](pav£a). An Ableitung von *v7tegij<pcjv nach xarr/- 
qioveg (Q 253 = xaTqcp&EC,) denkt Schwyzer 489 A. 14. Nach 
Loumann Hom. Worter 116 A. 83 ware ein urspr. *vjiEQt]<pE- 
viovrsg aus *vneQrj(pEvrjg 'iiberreich' (wie evrjqtEvtfg zu a<pevog) zu 
vnEQrjtpavEovTsi; volksetymologisch umgebildet, wozu als Riick- 
bildung ( ? ) vTtEQrjfpavog. — Altere Lit. bei Bq. 

{>n£pivo$ s. ivdo). 

unepxoSai; s. xvdog. 

vniponXoc, 'anmaBend, iibermiitig, iibermafiig, gewaltig' 
(ep. poet, seit II.), Superl. vnegonXriBararog (A. R. 2, 4; wie von 
erweitertem *vnEQ07ikr)sig). — Davon v7iEQ07i?.-la, -fy f. 'An- 
maBung, t)l>ermut' (A 205, Rhian., Theok.), -i^ofxai nur Aor. 
Opt. -iaaa.no (q 268) 'anmaBend, ubermiitig behandeln, 
geringschatzen, miBachten' (nach Apollon. Lex.). — Bildung 
wie die sinnverwandten vneQ-fiiog, -&v/iog, -/lEvrjg, -xvdag, 
-tfqiavog, -<piakog\ somit eig. *'dessen Snha iiberlegen sind' = 
'(im Kampf) iiberlegen, hoffartig'. Abzulehnen Triimpy Fach- 
ausdriicke 86 (mit weiteren Einzelheiten und Lit.): zu *5nXov, 
-og 'Auge, Blick' = lat. ocvlus. 

CtnepcplaXo;, Adv. -&>g 'iiberlegen, ubermiitig, iibermaflig' 
(ep. poet, seit II.). — Ausgang wie in dem sinnahnlichen 
ardofiaXog, wozu noch 7iEQirQ6xa.kog, 6fia%6g u. a. ; sonst unklar. 
Die alte Ankniipfung an tpidXrj hat Marinatos IlQaKTixd zfjg 
Axadrjfiiag A{h]v<bv 40 (1965) Iff. ausfuhrlich zu begriinden ver- 



unepiixx — uroqp&nijs 969 

sucht ; obwohl unbeweisbar, ist sie vielleicht nioht ohne weite- 
res abzulehnen. Seit Buttman Lex. 2, 209ff. und Osthoff 
MU 4, 358 A. gewohnlich mit vneQtpvr\g 'iiberwiichsig, -maBig' 
und lat. superbus verbunden, wobei das -i- wurzelerweiternd 
sein soil (vgl. zu rplrv; anders, unhaltbar, Bechtel Lex. s.v.). 
Eine Dissimilation v — v zu v — i aus *vneq-q>v-aXog (Mastrelli 
Stud it filel. 32, 109) scheint nicht ausgeschlossen (vgl. zu 
mzvQa). 

unepcoa, ion. f. -u>») 'Gaumen' (X495, Hp., Arist., Plu. u.a.). 
Daneben urccpbuov, -toov n. 'Oberstock, Obergemach, Dach- 
stube, Bodenkammer' (Horn., Ar., Insohr., Pap., LXX, 
Act. Ap. u.a.; zur Bed. Waoe JHSt. 71, 203 f.). Adj. vneomiog, 
-&og 'zum vnsQ&ov gchorig, oben befindlioh, oben wohnend' 
(LXX, hell. u. sp. Inschr., D. H., Plu. u.a.). — Von vtieq; 
Bildung nicht aufgeklart. Am einfachsten ware, mit WP. 1, 
192 (Schwyzer-Debrunner 518) von einem Adv. *vneQa> (vgl. 
tineoihxaxog Pi.) wie ava>, xdrco (vgl. auch jiQwiog mit Reichelt 
KZ 43, 107) auszugehen. Fruhere unbefriedigende Erklarungs- 
versuche bei Bq; dazu noch Groselj Ziva Ant. 4, 176 (nach 
Schweizer-Siedlor KZ 12, 309). 

On^vri f. 'Schnurrbart' (im Gegensatz zu yeveiov, ncbymv), sekund. 
'Bart' im allg. (A. Fr. 27 = 58 M., Kom., Arist. u.a.); VTirjvo- 
ftiog 'der von seiner i5. lebt', d.h. 'sieh iibermiitig gebardet' 
(PI. Kom.), dv-v7it]vog 'ohne v.' (Eust., H.). Davon vnrjvrj-rrjg 
m. 'der Bartige' (Q 348 = x 279, AP, sp. Prosa), vgl. Redard 
10 u. 114. 

Fur 'Bart' besitzt das Griech. eine auf idg. Grundlage 
geschaffene Neubildung in yeveiov ; auch /ivaraS laflt sich leid- 
lich aus dem Idg. erklaren. Ohne Etymologie dagegen nwycav, 
ebenso vnr\vr\ (zum Ausgang, wie aayr\vr\, yXr\vr\ u.a., Chan- 
traine Form. 206). Semantisch unbefriedigend ist die An- 
kniipfung an ein Wort fur 'Antlitz' (s. ngrjv^g) seit Goebel und 
Benfey (s. Curtius 305); ebenso Kretschmer Glotta 21, 158; 
vgl. noch Prellwitz Glotta 19, 95. Nicht besser Pisani Rend. 
Ace. Lincei 6:7 (1932) 338ff. : zu russ. us 'Schnurrbart' 
(anders dariiber Vasmer s. v.). Fruhere, ebenfalls abzulehnende 
Vorschlage bei Bq. Oft und mit Fug als vorgriechisch (mit 
volksetym. AnschluB an wtd?) betrachtet: Lamer IF 48, 228ff. 
und PhW51, 1002ff. (auch zur Bed.), Fink Herm. 80, 112, 
Krahe Die Antike 15, 181. 

67tTipeTT)?, dor. (seit P7 a ) -rag m. 'Diener, Gehilfe, Genosse, 
Adjutant' (att., Hdt. usw.); a.Qx( l )- vn VQ^ rr l^ m - 'oberster 
Minister' (sp. Inschr. u. Pap.). — Davon 1. vnriQ-erig f. 



970 unioxviofiai — urcvcx; 

'Dienerin' (B., PL u.a.). 2. -etixog 'zum Diener gehorig, 
dienend, behilflioh, untergeordnet' ; -6v (sc. nXolov), -6g xeXrjg 
'kleines Sohiffsboot, Eilboot' (att. usw.). 3. -eata, oft pi. -eaiai 
f. 'Schiffsmannschaft, Dienerschaft, Dienstleistung' (att. hell, 
u. sp.). 4. -eaiov n. = -erixov nXolov (Eratosth. ap. Str.). 
5. -erica, auch m. aw-, si- u. a., 'vnrjQeztjs sein, (be)dienen, bei- 
stehen, willfahren' (ion. att.) mit -erri/ia n. 'Dienstleistung' 
(att.), -ixr\aig (f|-) f. 'Bedienung' (Arist., Pap. u.a.). 6. -ezsvto 
'ds.' (Messen., Kos) mit -eteIo. f. (App. Anth.). — Fur sich 
steht vnriQEtsiov im Sinn von ' Ruderkissen' , iibertr . ' Reitkissen' 
(att. hell. u. sp.), wohl Hypostase (,,was unter dem sQixrjQ 
liegt"). 

Urspr. Ausdruck der Seemannsprache. Die worth che Bed. 
'Unterruderer' laflt sich sachlich nicht begriinden, s. Richard- 
son ClassQuart. 37, 55ff., der in vn- mit Recht ein hyper - 
charakterisierendes Prafix sieht, zunachst um den Gegensatz 
zum iibergeordneten xeXevazrjg hervorzuheben ; vgl. vno-bjimg 
= Sficbg und Schw.-Debrunner 524 A. 1. Zur Bed. und Ver- 
breitung von vnt]Qerr}g u. Verw. noch E. Kretschmer Glotta 18, 
77f. und Fraenkel Norn. ag. 1, 190 (im Einzelnen etw. ab- 
weichend). — Weiteres s. ioirrjg. 

Omoxvdojiai (att., Hdt.), alter vmaxofiai (ep. ion. delph. u.a.), 
Aor. viiooxeoftai (seit II.), Fut. vTiooxrjoofiai, Perf. vniax^nai 
(att. usw.) ' versprechen' . — Fur vniaxofiai trat im Attischen 
und bei Hdt. die v-Bildung vmaxviofiai ein nach dem Opposi- 
tum dgvio/tai (Wackernagel Unt. 217f.). Weiteres s. 1. e^co. 

07tvo£ m. 'Schlaf (seit II.). Kompp., z.B. vnvo-66rr]g, f. -86teiqo. 
'Schlafgeber(in)' (A. u. E. in lyr.); oft als Hinterglied, z.B. 
a-vnvog 'schlaflos' (seit II.) mit avnv-ia, -im, -oavvrj. Hypostase 
Ev-vTiv-iog (: iv vnvcp) 'im Schlafe auftretend' (A. u.a.), -iov n. 
'Traum' (seit £56 = 1 495; vgl. unten). — Ableitungen: 
l.Adj.: vnv-Lxog 'sehlafbringend' (Hp., Aret. u.a.); -tbdrjg 
'schlafrig, schlafend, sehlafbringend' (E., PL, Arist. usw.) mit 
-todia f. (Iamb.); -t]q6q 'schlafrig' (Hp.), -r\Ug 'schlafrig, sehlaf- 
bringend' (Nik., sp. Prosa), -aXiog 'ds.' (Pi. Pae. 8, 34 [?], 
Nik. u.a.). 2. Verba: a. vnv-6w (xad- u.a.) 'einschlafern, ein- 
schlafen' (ion. hell. u. sp.) mit -mnxog 'schlafrig, einschlafernd' 
(Hp., Arist., Plu. usw.), xa&vnv-toaig f. 'das Einschlafen' 
(Arist.); b. -tboow, att. -cottco (&<p-, eq>-) 'schlafrig sein' (ion. 
att.) ; c. -ifa> 'in Schlaf versenken' (Phryn.) ; aber i£vnv-iCo/i<u, 
-('Ceo 'erwachen, aus dem Schlaf wecken' von eg -vnvog ; 4. -ico 
— -6co (Anon., Fig.) ; 5. -coco, fast nur Ptz. -coovrag, -tbovaa u.a. 
(ep. seit IL), Ipf. -loeaxe (Q. S.) 'schlafen'; zur unklaren Bil- 
dung (nach ISgwovrag ? Shipp Studies 28) vgl. Schwyzer 724 m. 



Ono, im6 971 

A. 8 und Chantraine Gramm. horn. 1, 366 m. A. 1 (m. Lit.). 

Mit iinvoQ deoken sich sowohl die slav. Worter fiir 'Schlaf, 
z. B. aksl. s-bn-b, russ. son, wie alb. gjume (vgl. Mann Lang. 
28, 39), idg. *sup-no-s. Nur im Ablaut (idg. *suop-no-s, z.T. 
*suep-no-s) weichen davon ab aind. svdpnah, lat. somnus 
(mit a-svapnd-, in-somnis ; voneinander ebenso wie von avnvoq 
natiirlich genetisch unabhangig), arm. k'un, germ., z.B. awno. 
svefn. Daneben stehen im Bait, und Kelt. Formen, die auf 
anl. s- statt su- zuriickgefuhrt zu werden pflegen, z.B. lit. 
sapnas, air. suan. Auch toch. A spam, B spane scheinen auf s- 
zuriickzugehen ; wegen des palatalisierten s- ware dabei eine 
Grundform *sep-no-s erforderlich (v. Windekens Orbis 17, 
97ff. gegen Sohindler Sprache 12, 67ff., der die fraglichen 
Worter anders beurteilt: lit. sapnas < *suopnos, air. suan < 
*supnos, toch. spam, spane < *suepenos ; letztes nicht wahr- 
scheinlich). — Der n-Stamm in vnvoQ usw. hat sein Komple- 
ment im r-Stamm in vnaq (s.d.), heth. Suppariia- 'schlafen' 
und lat. sopor. Die obigen Worter fiir 'Sohlaf haben oft auch 
die Bed. 'Traum' angenommen (vgl. die Lit. zu vtioq) ; in der 
letztgenannten Bed. auch die Ableitungen aind. svapnyam, 
aksl. Shnije, lat. somnium n. (neben insomnium nach svvjiviov) ; 
s. Schindler a. O. 

Das zugrunde liegende primare Verb fiir 'schlafen' ist im 
Indoiran. erhalten: aind. svapili, Ptz. supta-, aw., z.B. Perf. 
huSx"afa (= aind. susvapa) ; dazu noch slav., z.B. aksl. svpati, 
russ. spatb und Kausativa wie lat. sopio, awno. sefa. Uber das 
Verhaltnis der Nomina fiir 'Schlaf (tlnvoQ, sopor usw.) zu den 
zahlreichen Verba fiir 'schlafen' (evSo), Sagftdvai, dormio usw.) 
Benveniste Beitr. z. Indogerm. u. Keltol. 1 Iff. ; zu idg. suep- 
'schlafen' gegentiber ses- 'ds.' in aind. sdsti, heth. Seszi u.a. 
Mayrhofer IF 70, 249 f. Weitere Lit. bei W.-Hofmann s. 
somnus und 1. sopio, Vasmer s. son und Fraenkel s. sdpnas. 

{&no, u7t6, ep. poet, auch vnai, aol. u.a. vna, ion. auch hvnv 
(Cumae V a ), ark. onv, myk. upo, auch upi (Heubeck Beitr. z. 
Namenforsch. 13, 146f.)? Adv. u. Prap. (m. Gen., Dat., Akk.) 
'unten, darunter; unter ( — hervor), unterhalb, unter — hin, 
hinunter, (in Begleitung) von, durch, wegen' (seit II.). — Mit 
aind. upa, aw. upa 'hin — zu, an, bei, zu usw.', germ., z.B. 
got. uj 'vti6, em" , kelt., z.B. air. fo 'unter' identisch, idg. *upo. 
Dazu, mit unklarem s-, lat. sub (wie super : vtizq). Weitere 
Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 192f., Pok. 1106f., W.- 
Hofmann s. sub. — Griech. vnai nach naqal, xarai, vna nach 
xaxd, fierd u.a., zu onv vgl. dnv, oneo u.a. (Schwyzer 182 und 
448), myk. upi (?) nach dvrl, em u.a. Ausfuhrlich iiber vno 
Schwyzer- Debrunner 522ff. 



972 6n6(3pux a — O*mog 

UTtippuxo s. Pqvxioq. 

int6y\>(i)o^ s. eyyvrj. 

UTToSe^tr) s. dixo/iai. 

UTt<S5pa ((5tov) Adv. 'von unten her blickend, mit einem Bliok 
von unten' (Horn., Hes.); «5jro<5pd£ 'ds.' (Kail., Nik.), nach. 
odd!;, dva/ii£ u.a. — Aus *OTEd-<5ea« zu vTtoSeoxo/iai und mit 
aind. upa-dfi- f. 'Anblick' formal identisoh, wohl eig. Neutr. 
einer adj. Bahuvrihibildung in adverbieller Funktion (vgl. 
Schwyzer 621 und Risch § 128a). 

6710X0115 s. Mag. 

Otctio? 'auf dem Riicken liegend, mit der Bauchseite nach oben, 
riicklings gebeugt, umgekehrt, umgestiilpt' (seit II.), 'nach' 
(Hdt. usw.),ubertr.'unwirksam,gleichgultig' (sp.),'passivisch' ( 
von Verben neben av-vicxiog 'nicht-passivisch' (D. L.), nao- 
vjinog als geometr. Terminus neben vnxiog (Papp. ; Mugler 
Diet. geom. 444); xd vnxia auch 'Bauchseite', d.h. die in der 
&moc-Lage oben befindliche Seite (Jiithner PhW 53, 367). — 
Davon vnxi-oxrjg f. 'umgekehrte Lage, flache Gestalt, Nach- 
liissigkeit' (Thphr., Str. u.a.) und die Verba: 1. -dfco, auch m. 
e|- u.a., '(sich) zuriickbeugen, einherstolzieren, nachlassig 
sein' (att. hell. u. sp.) mit -aofia n. 'das Zuriickbeugen, die 
zuriickgebogene Gestalt' (A.), -aa/wg m. 'das Zuriickbeugen, 
Abneigung' (Hp., sp. Prosa). 2. -oo/xai 'sich umkehren, urn- 
geworfen werden, unwirksam, trage sein' (A., sp. Prosa) mit 
-coaig f. 'Tragheit, Abneigung' (sp. Mediz.). 3. -da> (Ptz. -ocoaa, 
Konj. 3. sg. -dr\ai) 'sich zuriicklehnen' (Arat.). 

Zu vnxiog vgl. airiog, aonog, axoxwg, vvxxiog u. a. Das Unter- 
bleiben der Assibilation (Schwyzer 466 A. 11) verhinderte 
Zusammenfall mit ihpi u. Verw. ■ — Neben vnxiog stehen mit 
n-Suffix die synonymen lat. suplnus, mir. faen, foen 'auf dem 
Riicken liegend, riickwarts gestreckt'; wie bei summits aus 
*sup-mos ist von einer vokallosen Form *up- auszugehen. Die 
Funktion der Dentalableitung *vn-t(o)- bleibt indessen un- 
klar. — Nach Sittig Das Alter der Anordnung unserer Kasus 
(Tubingen 1931) 12ff. (wo ausfuhrlich iiber die Bed.) dagegen 
zunachst aus *v7ixog = aind. suptd- 'eingeschlafen, schlafend' 
(vgl. vnvog), somit eig. ,,zum Schlafen niedergelegt". Bei dieser 
in mehrfacher Hinsieht ansprechenden Deutung (vgl. Kretech- 
mer Glotta 22, 246f.) geht aber S. von der irrigen Auffassung 
aus, dafi rd vnzia beim Menschen die Riickenseite, bei Tieren 



Opo?— 5 ? 973 

dagegen die Bauchseite bezeiohne. Dieser Unterschied sollte 
darauf beruhen, dafi es „bei beidenArtenvonWesen sioh um 
die Seite handelt, auf der sie schlafen oder ruhen" ( ? ). 

opotS;, -axog m. 'Spitzmaus' (Nik. Al. 37). — Die Ahnlichkeit 
mit lat. sorex, -ids m. 'ds.' ist natiirlich schon langst beob- 
aehtet worden (s. Curtius 354f.). Naeh Don. zu Ter. Eun. 1024 
(s. Ernout-Meillet und W.-Hofmann s. v.) wurde das Tier nach 
seinem Pfeifen benannt, was Ankniipfung an die Sippe von 
susurrus 'Summen, Flustem usw.' ermoglicht. Grundformen 
mithin *sur-ah- bzw. sudr-ak-, u. zw. als alte Ablautformen? 
— Zu tJo<i£, mit Bildung wie <5t ; Agjaf, axvkal;, dandka^ usw., 
gesellt sich noch ®qov a/xfjvog. Kofjrsg H., das wie germ., z.B. 
ahd. swarm 'Bienensehwarm' (aus idg. *suor-mo-) auf suer- 
'surren usw.' in aind. svdrati "tonen, erschallen' zuriickgehen 
kann mit derselben Tiefstufe wie in lat. susurrus, germ., z.B. 
nhd. surren. Dazu noch vQia in vQiaro/tog • 6 id xrjQia lefivmv ra>v 
fiefooocov H. (Guntert IF 45, 346, Kretschmer Glotta 18, 238), 
wohl auch i3gd£" /iiydrjv, dva/zil; H. (s. auch zu (pMqa). Weitere 
Formen m. Lit. bei WP. 2, 527 f., Pok. 1049f. 

OpXT) f. 'irdenes Gefafl zum Einsalzen der Fisclie usw.' (Ar., hell. 
Pap., Poll., Sch.). — Technisches Wort, nach Poll. u.a. 
aolisch. Dazu (als LW?) lat. orca 'Tonne, groGeres Tongefafi', 
urceus (nach alveus u.a.) 'Krug, Wasserkrug', auch urna 
'Wasser-, Aschenkrug', letzten Endes aus einer Mittelmeer- 
sprache. Weitere Einzelheiten m. Lit. bei W.-Hofmann s.vv. 

5s, vog m. f. 'Schwein, Sau, Eber' (seit II.), tig (ftalaTTiog) N. eines 
Fisches (Epich., Archestr. ; vgl. zu avaiva s. avg). Als Vorder- 
glied u.a. in v-tpogfiog m. 'Schweinehirt' (Od. u.a.) mit -ecu 
(Chios V-IV a ), auch vo-<poQ(S6g mit -ia, -tov (hell. u. sp.); 
v-cne).£&og m. 'Schweinekot' (D. C, Poll.), votzoAeIv avfiuiTEiv 
H., "Ya-noqog m. N. eines Flusses (Norm. ; volksetymologisch 
nach BoaxoQog, vgl. Maas KZ 52, 305). — Davon 1. Demin. 
vtdwv (vd-) n. (X. u. a.). 2. Adj. v-eiog Vom Schweine' (ion. att.), 
-txog 'ds.' (X., hell. u. sp.); mit pejorativem Nebensinn -rjvog 
'schweinisch, sauisch' (vgl. oxa?.r)v6g, ya/.tjvog u.a.) mit -la f. 
'sauisches, tolpisches W T esen', -ecu 'sauisch, dumm sein', -evg m. 
'sauischer, gemeiner Mensch' (att.) ; ebenso -mdtjg (Plu.) mit 
-oiSla (Ath.). 3. Lokalbez. vwv m. 'Schweinestall' (hell. Pap.). 

4. Verb vtCw 'wie ein Schwein schreien' mit -la/iog (Poll.). 

5. 'YaTrjoia n. pi. N. eines Aphrodite-Festes in Argos (Zenod, 
ap. Ath. 3, 96a; nach fivaxrjnia). — Zu'Yddeg, vmva, vy.r\g, vvig 
s. bes. ; vgl. noch vdvov. 



974 OoYT] — 6ojj.Lvr) 

Alte Benennung des Schweins und des Ebers, in mehreren 
Spraehen erhalten: lat. bus, germ., z.B. ahd. su = nhd. Sau, 
aw. hiis (Hoffmann Munch. Stud. 22, 33 ff.) usw., idg. *su-s; 
dazu mit verschiedenen Suffixen germ., z.B. ahd. swln = nhd. 
Schwein, slav., z.B. aksl. svinija, aind. sukard- m., toch. B 
jmmu.a.m.,s.WP. 2, 512f., Pok. 1038f., W.-Hofmanns. sus 
m. weiteron Formen u. Lit. — Uber idg. *sus 'ausgewachsenes 
Schwein, Mutterschwein' gegemiber *porios (lat. porcus usw.) 
eig. 'Ferkel' s. Benveniate BSL 45, 74ff. ; daselbst auch Be- 
merkungen zu verschiedenen unbeweisbaren od. unhaltbaren 
Hypothesen liber die Vorgeschichte von idg. *sus. — Vgl. 

avg, xoiQoq und y\m>vr)<;. 
i 
ficy*) f- N. eines Strauches, wahrsch. 'Kcrmeseiche, Quercus 
coccifera' (Suid., auch Paus. 10, 36,1 [coni.]). Davon vayivov 
n. N. eines roten Farbstoffes, der von dem vayt) benannten 
Strauch geholt wurde, auch 'roter Mantel' (Nik., AP [beide I; 
metr. Dehnung?], Pap., Plin., Dig. u.a.); als Vorderglied u.a. 
in vayivo-$a<fr\o, 'mit v. gefarbt' (X., Klearch. u.a.); vayiv6sig 
'<5.-farben' (Nik. [«; metr. Kiirzung?]). — Nach Paus. a.O. 
(wo codd. $g [vor yiverat; wohl Haplographie]) galatisch 
(keltisch?) = koxxoc.. Zu einer verfehlten sem. Etymologie 
Lewy Fremdw. 128f. 

OoxXoi;, uoxXos m. 'Vorrichtung (ayxvkr), (Sq6%oq) an der San- 
dale, in der die Riemen befestigt wurden' (Phryn. PS, Poll., 
H., Theognost.); ivvrjvoxZoi- vnodrjfiara Aaxuivix&v eyfiptov H., 
E7irva%Xov avdgElov vnddrjfia H. (Hermipp. 67). — Fremdwort 
unbekannter Herkunft. 

6<j[Uvr), Dat. auch -Ivi (/idxea&m [Versende] B 863, 56) f. 
'Kampf, Schlacht' (ep.lyr.seit II.). Davon 'Ya/iivarai m. pi. N. 
einer Phyle (Epid.). — Altes, im Griech. isoliertes Reliktwort, 
mit Bildung wie grjyfiiv-, ara/ilv- u. a. (s. dd. und Schwyzer465), 
wozu mit tibergang in die o-Stamme vafilv-rj (vgl. z.B. akx-^ : 
alx-i und Egli Heteroklisie 12, Chantraine Gramm. hom. 1, 
231). Das anzusetzende Grundwort *vo/iog (mit anal, -ajio- fur 
-fio-1; vgl. Schwyzer 493) stimmt zu aind. yudh-md- m. 
'Krieger', das zu yudh- f. 'Kampf gehort mit yudh-ya-te 
'kampfen' usw. nebst zahlreichen Verwandten in anderen 
Spraehen, z.B. lat. iubeo 'befehlen', lit. jvdeti 'sich bewegen, 
sich regen, sich ruhren', judus 'zanksiichtig' usw. usw. ; s. WP. 
1, 203f., Pok. 511f., W.-Hofmann, Mayrhofer und Fraenkel 
s.w. mit weiteren Formen und reicher Lit. — Von *vop6<; 
vielleicht der PN "Ya/icav(Elia). Naheres iiber va/ilvrj neben den 
jiingeren payr], note/iog u.a. bei Trumpy Fachausdriicke 162ff. 
m. Lit. 



Qonkrfe — (xrctpa 975 

OctttXtj^, -rjyog, dor. (Epid.) -axog, auch (selten) -rfyt, -rjyyog, dor. 
(Theok.) -ayS f. (m.) 'auslosende Vorrichtung zum Entlassen 
der Wettlaufer, zum Fangen von Vogeln und Tieren usw.' 
(att. Inschr. [Ende V a ], PL PMr. 254e, hell. u. sp.), Aiissehen 
(Schlinge? Stellholz? Seil?) unbekannt. Deswegen schwebt 
eigentlich die Etymologie in der Luft. Soit langem (Curtius 277 
u. 228) in $a-nfa}£ zerlegt, zu nXr\aam und va- in vaxegog (s.d. 
m. Weiterem); somit eig. *„der Emporschlager" ? Eher mit 
Juthner Die Antike 15, 251 vorgriechisch. 

Oooaxos (auch -af?) nur vaadxovg- naoadXovg EM 785, 7, Phot.; 
Gen. pi. -dxcov 'eunnus' (Ar. Lys. 1001); auch iiooaxog- vaxaxog 
H. (= ndaaalog Theognost. Kan. 24), varat ndaaaXog xegdri- 
vog H. — Bildung wie TQifiaxog, Xi&axog, frvXatcag bzw. azvgaS, 
xd/iag, Xi$a£ u. a. Im Sinn von ndaaakog schwerlich von vaaog 
zu trennen; ala vulgarer Ausdruck bei Ar. steht das Wort 
wahrseheinlich mit Anspielung auf ig als Ersatzwort fur 
XolQog, in der Kom. oft im Sinne von 'eunnus' gcbraucht (vgl. 
Ernout BSL 41, 121 A. 1). — Zu vorag vgl. die Lit. zu eorwg. 

6006? m. 'Wurfspiefl', lat. pilum (Plb., D. H., Str., Plu.). — 
Technisches Wort unsicheren Ursprungs. Nach Bechtel 
BB 30, 271f. aus dem Karischen ; vgl. EN wie'Yaaiaig, 'Yaaco- 
Xog, PN MavaaiaXog. Unhaltbare idg. Etymologien bei Bq 
(m. Add. et Corr.) und WP. 1, 309 (abgelehnt). Lewy KZ 55, 
30 f. (mit Kritik fruherer Deutungen) vergleicht assyr. ussu, 
hebr. hes 'Pfeil'. 

uaaamos (va-) f. (-ov n.) 'Ysop, Origanum hirtum' (Inaehr. 
KeosV a , hell. u. sp.); baomig- r\ ad/j,ipvxog H. ; ia(a)wnixt\g 
(olvog) 'mit Ysop bereiteter Wein' (Dsk., Plin., Colum., Gp.). — 
Aus dem Semit. : hebr. 'ezob (Lewy Fremdw. 38 m. Lit.). 

uaxd? - n[X]aardg d/tJieXmv; vaxddcc r\ Saaeia a/ineXog H. Vgl. 
naaxddeg- . . . xwv d/nneXcov 01 avaxddsg H. — Wohl dialektisehe 
(kyprische?) Nebenform von avaxdg, pi. avaxddsg (J-) f. 'dicht 
zusammenstehende, nicht in Reihen wachsende Weinstoeke' 
(Arist. u.a.), iibertr. von Wasserzisternen (Str.); von avv-laxa- 
fiai wie naaxdg von nag-laxaftai (vgl. Hoffmann Dial. 1, 202 
[zogernd]). Abzulehnen v. Blumenthal Hesychst. 46: zu $g 
bzw. avg, urspr. *'Schweinepfahr (?). 

uaxtpa, ion. -grj f. 'Gebarmutter, Mutterleib', auch 'Eierstock' 
(ion., PI. Ti. 91c, Arist. usw.). Davon vozegixog 'die Gebar- 
mutter betreffend, an der Gebarmutter leidend, hysterisch' 
(Hp., Arist., Gal. u.a.); vgl. ngr. vaxeglxig 'Hysterie'. — 
Der Bildung nach ein alter Komparativ, formal fern, (sc 



976 OoTepoi; — {Kpotlvw 

urtTga?) von varegog (s.d.), semantisch besser zu aind. uttara- 
'oberer, hoherer' stimmend; somit letzten Endes von idg. *ud 
'empor, hinauf, hinaus' als *„die Hervortretende" ? Neben 
*ud-tera > vazEQa stent mit Zro-Suffix vargog- yaazr\g H. ; 
daneben mit ero-Suffix aind. uddram n. 'Bauch', vdegog (s.d.), 
die aber wegen des damit ablautenden lit. vedaras vielleicht 
anders zu beurteilen sind, s. WP. 1, 191, Pok. 1104f., W.- 
Hofmann s. vensica und uterus (gegen Brugmann Grundr. 2 II : 
1, 330). 

uaTEpo? 'hinterer, spaterer', Superl. iiararog 'spatester, letzter', 
Adv. varegov, -a, varaiov, -a (seit II.), -egcog, -azcog (sp. und 
selten). Als Vorderglied, z.B. in vaxego-noivog 'spatere Strafe 
bringend, spiiter strafend' (A. in lyr.). — Davon 1. Adj. rj 
vazegala (fjfiiga) 'der folgende Tag' (ion. att.) wie f) ngozegala 
(vgl. Schwyzer 468 m. Lit.). 2. Verba: a. vazeg-em, oft m. xa&-, 
auch d<p-, £<p-, 'zu spat kommen, die reehte Zeit verpassen, 
nachstehen, Mangel leiden' (ion. att.) mit -rj/xa, -rjOig 'Mangel, 
Entbehrung' (LXX, NT), -7]afi6g 'Riickstand, Schuld' (Pap.), 
-rjzixdg 'spater eintreffend', vom Fieber (Gal.), b. -it,(o (iq>-, 
xa&-) 'ds.'. 

Mit aind. uttara- 'oberer, hoher', auch 'hinterer, spaterer' 
identiseh ; von idg, *ud 'empor, hinauf, hinaus' ; vgl. zu vaziga. 
Der Superl. vazazog ist eine Neubildung nach Sixazog, iaxaxog 
u.a. gegeniiber aind. uttamd- 'oberster, hoehster usw.'. 

uaxpi?, -i%og (Gen. pi. -lyycav Opp. wie von vazgiyS) m. f. 
'Stachelschwein, Igel' (Hdt., Arist., Ael.), pi. ubertr. "Schweine- 
borste' (PI. Kom.). Davon vazgixk, -iSo? f. 'Karbatsche', zur 
Ziichtigung der Sklaven (Ar. u.a.). — Nicht sioher erklart. 
Oft (s. Schwyzer-Debrunner 517 m. A. 4 u. Lit.) in va-zgiS 
zerlegt, von &gi£, tgi'/og 'Haar' undi5<r- in voxegog (s.d.); somit 
eig. 'mit emporstehenden Haaren', was logiseh gewifl tadellos 
ist. Die Alten (z. B. PL Kom.) haben es offenbar mit $g 
'Schwein' verbunden. — Vgl. vankrj^. 

utpolvu) (seit II.), Aor. txppai (seit Od.), vq>dvai (B. [dor.], hell. u. 
sp. nach xsxgavou u.a.), Pass. v<pav$ijvai (ion. att.), Fut. vcpavw 
(att.), Perf. Pass, vyac/icu (ion. att.), Akt. aw-, nao-, i$-v<payxa 
(D. H. u.a.), oft m. Prafix, z.B. iv-, £?-, aw-, 'weben, an- 
zetteln, ersinnen, verfertigen'. — Davon 1. v<pav-x6g (rgi-, dv-, 
iv- usw.) 'gewebt' (seit Od. ; Ammann Mv. %<igiv 1, 17). 

2. v<pdv-xt)g (aw-, xamd- usw.) m. 'Weber' (att., Arist., Pap., 
Inschr. u.a.), -xgta f. (sp.; -xga f., Mayser 1 : 3, 82), mit -xixog, 
fj ~-rixfj (rex vr l)> ' zum Weber gehorig, Weberei' (att. usw.). 

3. -rdgiog 'ds.' (Kyzikos). 4. vyaaua (e£-, iv- u.a.) n. 'Webe- 
arbeit", Gewebe' (seit y 274; vgl. Wace Am J Arch 52, 5 Iff., 452) 



ucpeap 977 

rait -fiaTiov H. s. ngoyuyviav; vipa/xfia (att. Inschr. IV a ; vgl. 
Schwyzer 524 A. 2). 5. v<pavaig (aw-) f. 'das Weben' (PL, Gal., 
Poll.). 6. v<pav-rgov n. 'Weberlohn' (Pap.). 7. -xslov n. "Webe- 
rei' (Pap. II3>); -zdiv (?) 'ds.' (Pap. IIp). — Epische Neben- 
formen (vgl. unten) : vqidco in vqjowai (r] 105), v<pavda> in 
vqmvowvzac, (Man. 6, 433). — Weitere Nomina, wohl Riick- 
bildungen (vgl. unten): 1. viprj (nag-, aw-, if-, yvvaixo-) f. 
'Gewebe' (Trag., PL, Arist., hell. u. sp.). 2. vtpog n. 'ds.' 
(Pherekr., Eub., hell. u. sp.). Als Hinterglied (verbal asso- 
ziiert): 1. Adj. -v<prjg, z.B. avvvqj-rjg 'zusammengewebt' 
(: awviprj, avv-vcpalvco, Arist.), f. pi. ovvwpetat 'Waehszellen' 
(Arist.; Lesung nicht ganz sicher), 7ia.Qv<p-rjg "mit einer Borte 
(naovrprj) versehon (Ar. Fr. 320, 7, Poll., Phot.), f. -ig 'mit 
einer Borte versehenes Kleid' (Men., Poll.); rj/ii-vq>ijg 'halb- 
gewebt' (att. Inschr. IV a ). 2. Subst. -vtpog, z.B. Xlv-vipog 
(hvo- —') m. 'Leineweber' (Pap., Inschr.). 

Gegen die naheliegende Annahme, vyahco sei ein Denomina- 
tivum von vq>r[, v<pog, spricht entschieden die Chronologie der 
Belege. Vielmehr ist vtpaivco aus einem alteren primaren Pra- 
sens umgebildet worden (Fraenkel Nom. ag. 2, 85 m. Lit., 
Schwyzer 694; vgl. unten), wozu v<prj, iitfog (fiir erwartetes 
*feq>og) wohl am ehesten als Riickbildungen traten; sie konnen 
aber an sich auch alte primare Nomina vertreten. Als Zu- 
falligkeitsbildungen der epischen Sprache sind die an. leryy. 
v<p6(ooi, tifpavdcavreg zu verstehen (Chantraine Gramm. horn. 1, 
356, Schwyzer 683, 700, 719 m. A. 8 u. Lit.). — Primare 
Nasalpriisentia in verschiedener Gestaltung liegen vor in aind. 
ubhnati, undpti, umbhdti 'zusammenschnuren', wozu mit Hoch- 
stufe urna-vahhi- 'Spinne' (*,,Wollweberin"). Ein Nasal- 
prasens (mit Hochstufe) erscheint noch in alb. venj 'weben' 
aus idg. *uebh-n-iio, das der Bildung nach, vielleicht nicht zu- 
fallig, zu vq>atva> stimmt (vgl. Porzig Gliederung 178). Hinzu 
kommen, namentlich im Germ., mehrere hochstixflge Formen, 
z.B. ahd. weban 'weben, flechten, spinnen', mit waba, nhd. 
Wabe. Hochstufig sind noch toch. A wap- (3. pi. Med. wpantar 
mit Vokalsynkope), B wap-, z.B. Inf. wapatsi. Unsicher bleibt 
die Horanziehung von heth. hupiki- N. eines Kleidungsstucks 
und anderen Bildungen auf hup(i)- (Kronasser Beitr. z. 
Indogerm. u. Keltol. 46). — Weitere Formen m. Lit. bei 
WP. 1, 257, Pok. 1114; alt. Lit. auch bei Bq. Zur Verbreitung 
von idg. uebh- 'weben' und zur Abgrenzung gegen synonyme 
Ausdriicke Porzig GUederung 186f. 

{kpeap, -eagog n. arkad. Name der Mistel, 'Viscum album' 
(Thphr., H. [wo v<paiao\). — Unerklart. Nach Prellwitz und 
Bechtel Dial. 1, 395 aus kypr. t!- (s.d.) und *<p£faQ, Verbal- 
Frisk, Griech. etym. Worterbuch 62 



978 0<]*i — Oto 

nomen zu i<pvv, gem&B der Erklarung bei H. : to imq>v6/tevov 
ralg TiEvxcug xal eMratg. Ganz fraglich, da die Hoohstufe <pev- 
im Griech. sonst nicht mit Sicherheit nachgewiesen ist (vgl. zu 
awpeog). Nach Pisani Ist. Lomb. 73 : 2, 27 a-lose Variante von 
avqiag (s.d.). 

u+i Adv. 'in. der H6he, oben; in die Hohe, empor; hoch' (Horn., 
Hes.). Sehr oft als Vorderglied (vgl. Sommer Nominalkomp. 
173f.), z.B. vyu-pQE/x-eTrjg 'in der Hohe donnernd', von Zeus 
(Horn., Hes.), vtp-avxr)v 'mit hohem Nacken, stolz' (E., PI. 
Phdr. 253d, AP, sp. Prosa) mit vyavxev-eco, -lt,<a 'den Nacken 
hoeh tragen, stolzieren' (hell. u. sp.). — Davon 1. Adv. vip-ov, 
-6&i, -6ae, -6&e(v) 'oben', bzw. 'empor, von oben her' (vorw. ep. 
poet, seit II.). 2. Steigerungsformen : wp-icnog (Pi., Trag., 
A. R. u.a., auch sp. Prosa) nach xuSunog, /liyiaxog u. a., wozu 
-icov (Pi. Fr. 213), -iteqos (Theok. 8, 46) ; auch -ordrm Adv. 
(B.Fr. 16, 6). 3. Subst. vytog n. 'Hohe' (Hdt., Emp., att. seit 
A., hell. u. sp. ; nach ftfjxog, fid-frog usw., Porzig Satzinhalte 247 ; 
s. auch Bohme Sprache 7, 21 If.) mit vy-rjsig 'hoch' (Nik., AP; 
nach aiykrjEig usw.; vgl. Schwyzer 527), -6a> (auch m. dv-, e|- 
u.a.) 'in die H6he heben, erhohen' (hell. u. sp. ; nach Taneivoo) 
u.a.; Ptz. vy>£v/xevog Hp.), wovon -a>fia, -ca/ianxog, -tooig, -(otrjg, 
-coriKog. Vfber vyji, mpiaxog, vyiog Wackemagel Unt. 213f. ; etw. 
abweichend Seiler Steigerungsformen 109f. 4. 'Sxprj^og 'hoch' 
(seit II.; Vorbild unbekannt, vgl. unten). 5. Kurznamen: 
'Yyievgm. (Pi. ; Bofihardt 125), °Yy>a> f. = 'YrpmvXr} {At. Ft. 225, 
EM, Suid.). 

Endvokal wie in tfoi, aort, avn usw. ; somit alter Lok. (bzw. 
Analogiebildung). Letzten Endes zu vn-wcog, vn-o, vn-eg 
(s. dd.). Das erweiternde a hat ein Gegenstiick in aol. oyi, horn, 
usw. ay>£ (s.d.), in aip neben an-o u. a. m. und laflt sich auch im 
Keltischen nachweisen, z.B. air. 6s, uas 'oben, iiber' (aus 
*oupsu), wozu mit Z-Ableitung nasal 'hoch', gall. Uxello- 
dunum „Hochburg" ( : vy-qhogl). Ebsnso slav., z.B. russ. vysok 
'hoch' (*upso-), lat. sus- < *sub-s- (wie abs-) in sustineo u.a. 
Hypothesen iiber die Herkunft des -s- bei Schulze Kl. Schr. 
97 A. 1 (wt-cr- schwundstufiger s-Stamm?), bei WP. 1, 193 und 
Pok. 1107 {vx-oi Lok. pi.?); daselbst auch weitere Formen m. 
Lit. Furs Griech. noch Schwyzer 622 u. 631 ; altere Lit. bei Bq. 

uto, nur 3. sg. Pras. u. Ipf. vei, tie (seit H.), 3. pi. vovai (veqiiXm, 
Luk.), Aor. torn (Pi., Hdt. usw.), Ipv. vaov (<Z> Zev, Gebet bei 
M. Ant.), Fut. veei (Kratin.), 1. pi. voo/iev (von den Wolken, 
Ar.) 'regnen', meist unpers. 'es regnet', auch 'regnen lassen, 
Regen senden' ; dazu pass. Formen: v6/*£vog (£ 131), verai, 
vofrfjvai (Hdt. u.a.), ty-vo/ievog (X.) 'vom Regen betroffen 



tpayetv 979 

werden, Regen bekommen'. Zum unpersonlichen und (okka- 
sionellen) personlichen (Zsvq vei u. a.) Gebrauch v. Wilamo- 
witz Glaube 1, 21, Chantraine Fondation Hardt, Entretiens I 
(1952) 56f., Schw.-Debrunner 621. — Davonwrcig m. 'Regen' 
(seit M 133; wie vuperds, nayexog u.a.) mit ier-iog 'regnerisch, 
Regen bringend' (ion., Arist., hell. u. sp.; Hdt. 2, 25 codd. 
verwraroi), -d>&r}c, 'da.' (J.), -la f. ' Regenwetter' (hell. u. sp.; 
Scheller Oxytonierang 54f.), -tfaj 'Regen senden, beregnen' 
(LXX, Pap.). 

Zum primaren vo> (aus *tr-jw?) stimmt das toch. Verb fur 
'regnen', z.B. A 3. pi. svriiic (athera. *suu-6nti, von Blumen), 
B 3. sg. u. pi. suwam (*suud-nt) ; dazu mit suffixalem s (wie 
z.B. im Konj. B simsam) A swase, B swese 'Regen' (*suos-; 
zum Anlaut v. Windekens Orbis 17, 97f.). Aus anderen Spra- 
chen gehoren hierher noch alb. shi 'Regen' (*««-) und apreuB. 
suge (= suje) 'ds.'. Weitere Ankmipfung an idg. seu-, su- 
'Saft, pressen' in aind. sunoti 'auspressen, keltern' usw. 
(WP. 2, 468f., Pok. 912f.) ist hypothetisch und jedenfalls fiirs 
Griech. ohne Belang. "Uber andere idg. Ausdriicke fur 'regnen' 
s. ovgavdg, egcst] und n?Jca; dazu die Ausfuhrungen bei Porzig 
Gliederung 185. 

<P 
tfxxyetv Aor. (seit II.), Fut. rpdyo/xai (hell. u. sp. ; nach mo/zai, 
sSofiai), aueh m. xara-, iv- u.a., 'aufessen, verzehren, ver- 
schlucken', sp. u. ngr. auch ubertr. 'hinunterschlucken, ver- 
schmerzen' (Ljungvik Eranos 28, 46f.), vgl. <payo-Xoi8oQO<; 
unten. Uberaus oft als Hinterglied in Syntheta, z.B. oyto- 
<pdy-og 'rohes Fleiseh fressend', von Tieren, auch von wilden 
Volkern (seit II.) mit wfio<pay-ea>, -la, -iov; Tia/xaToqiayeTarai 
Inf. Med. 'mit Konfiskation betroffen werden' (lokr.), von 
*naftaro-(pdyos. Daraus losgelost rpdyoc. m. 'Fresser, VielfraB' 
(Ev. Matt., Ev.Luk.). Ganz vereinzelt als Vorderglied: <pay- 
av&gdiJiojv dxa&dQTcov H. (Umstellung von av&Qojjio-ydywv), 
(payo-Xol8oQo<; 'Beleidigungen einsteckend' (Gloss.), tpaye- 
0(dqoq 'gefraBig' mit -acuQlng yaorrJQ (Kom. Adesp., Redard 
115). Hypostase: nQoa-qsdy-wv n. 'Zukost, Kase' (Bees Mel. 
Bq 1, 31 ff.). — Ableitungen. 1. (pay-as m. 'Fresser' (Kratin.), 

xara- ~ 'ds.' {A.Fr. 428 = 709 M., wo Weiteres), xarco 

N. (Spitzname) eines Vogels (Ar. Av. 288). 2. -edaiva f. 'krebs- 
artiges Geschwiir' (Hp., Trag., D. u.a.), 'FraBsucht' (Gal.) 
mit -edatvixd; 'krebsartig', -edaivoo/zai, -oca 'am Krebs leiden', 
-cofta (Mediz., Plu., Poll, u.a.); zu *q>ayedwv (wie aqneddv u.a.) 
nach ydyygaiva, <p\vxxaiva u.a. 3. Auch (pdy-atva- fj /jetcl to? 
voaovg nolvqiayla (Ammon. Diff.), nach H. auch = <pay£6aiva. 
Mask. <pdya>v, -covog m. 'VielfraB' (Varro, Vopisc); auch 

62* 



980 tpAyi^os — 2. tpoypo? 

<payoveg- aiayoveg, yvd&oi H. 4. (pdy-r]/j:a n. 'das Essen, Speise' 
(sp.), iiQoo- ~ 'Zukost' (Aesop.); vgl. TQay-qnara s. Towya). 
5. -naia (so. fegd) n. pi. 'EBfest', -rjamdaia 'Efi- und Trinkfest' 
(Klearch.), nach er-ijffjos, 1$ax-r\oiog u.a.; vgl. noch ah-tjaig. 
8. (pdyvkor fiaorol, jidqamnoi H., -uAto)'- {laQoinmov Phot. — 
Zu cpdyiXog s. bes. 

Das als Aorist zu eoftlw fungierende <payelv laBt sich formal 
mit dem aind. Prasens bhdjati 'verteilen, zuteilen', Med. -te 
'teilhaftig werden, empfangen, geniefien' gleichsetzen. Dazu 
mit Beziehung auf das Essen die Nomina bhak-td-m n. 'Por- 
tion, Mahl(zeit), Speise', bhak-sd-h m. 'Essen, Trank, Speise, 
GenuB' mit bhaksdyati, bhaksati 'essen, trinken, geniefien'. Die 
urspr. Bed. 'verteilen' ist auch erhalten in toch. B pake, A pak 
'Teil, Abschnitt' aus idg. *bhagos m. = aind. bhdga-h m. 
'Besitz, Wohlstand, Gliick', aw. baga-, baya- n. 'Anteil, 
(gunstiges) Los'. Zu den ubrigen zahlreichen Vertretern dieser 
Sippe im Indoiran., z.B. aind. bhdgah m. *„ZuteUer", 'Herr' 
als Beiw. von Gottern, aw. baya-, apers. baga- m. 'Herr, Gott', 
s. Mayrhofer s. bhdgah 1 u. 2 m. Lit. ; zu slav. Verwandten, 
z.B. aksl. bogatt, russ. bogdtyj 'reich', aksl. bogt, runs, bog 
'Gott', Vasmer s. w. , ebenfalls m. reicher Lit. Zur ganzen Sippe 
noch WP 2, 127f., Pok. 107 und Ramat A.I.O.N. 5, 33ff. 
mit den Bemerkungen von Pisani Paideia 18, 412. Vgl. noch 
Payaioq (woruber jetzt Schmitt Spraehe 9, 38ff.). 

tpAyao? = &nv6q (Arist.Fr. 507). — Zu tpayetv mit Bezug auf 
das Alter, wenn das Lamm efibar wird (Fick GGA 1894, 247, 
Chantraine Form. 248 f.). 

1. tpiypo? kret. Wort fiir dx6vr), 'Wetzstein', nach Simias bei 
Ath. 6, 327 e (Fr. 27). — Kann mit arm. bark 'herb, bitter, 
scharf'vom Geschmaek, heftig, zornig', wenn aus idg. *bhag- 
ro-, formal, letzten Endes auch semantisch („scharfend, der 
Scharfer" mit substantivierender Barytonese) identisch sein 
(Liden Armen. Stud. 57ff.). — Andere, gewiB nicht vor- 
zuziehende Erklarungen von arm. bark bei WP. 2, 188, Pok. 
163. Vgl. <po£6g. 

2 <p&YP°S m - N - eines Fiscnes > vieU - 'Seebrassen, Pagrus 
'vulgaris' (Hp., Kom., Arist. usw.); Nebenformen cpdywQog 
(aus *q>dyg- dissim.? Fick KZ 43, 151)- l X M>? noidg H., <payQ<!>- 
Qtoc, (Str.). — Nach einer zogernden Vermutung von Liden 
a O. mit 1. (pdygog identisch (wegen der zugespitzten Korper- 
form od. der scharfen Zahne?). Gemafi laid. (s. Thompson 
Fishes s. v. m. ausfiihrl. Behandlung) wurde der Fisch von den 
Griechen fagrus benannt, „quod duros dentes habeat, ita ut 



cp&e, cpa£&c>v — cf>aiv6Xr]£ 981 

ostreis in mari alatur". Vorgriech. Ursprung ist nattirlich 
denkbar (s. Lit. bei W.-Hofmann s. pager; daselbst auch eine 
abzulehnende Ankniipfung an. mjy6g, Tcrjyvvfii). 

(pdce, <pa£9'(ov usw. s. <pdog. 

<pa(Si|Xo^ 'glanzend, stattlich', oft als Beiw. von"ExzwQ, A%iXXevg 
u.a. (ep. poet, seit II. ; auch als PN), metr. Erweiterung -ift6eig 
(iV686; Risch § 56e). — Daneben <pai8p6s 'hell, klar, heiter, 
frohlich, vergniigt' (Pi., Sol., A. usw.; 0aldQri X 321), auch als 
Vorderglied, z.B. in <paid()6-vovg 'mit heiterem Sinn' (A.), 
<P<u5q-(07i6<; 'mit heiterem Blick' (A., E.). Davon 1. (paidQ-drrjg f. 
'Klarheit, Heiterkeit' (Inschr., Plu. u.a.). 2. -oo/nai 'heiter 
sein' (X.). 3. -vva, vereinzelt m. ex-, em-, amo-, 'hell machen, 
reinigen, waschen; erhoitern, erfrischen' (vorw. poet, seit Hes. 
Op. 753) mit -wtjjc m. „Reiniger", u. zw. des Zeusbildes in 
Olympia (Paus., Poll.), gewdhnl. (paidvvTtjg, -ral (el. u. att. 
Inschr.; vgl. unten); f. (paidQiivrQia (A.Ch. 759). — Fur sich 
steht (paidef oy>ei H., wohl von *ipai8og n. 

Zu <paid-Qog : q>aid-i/iog : *q>ald-og vgl. z.B. xvd-gog : xvd-ifiog : 
xvd-og u.a.; dazu Arbenz 12 u. 33. Dazu urspr. *q>ac&iiv(o (wie 
aiaxQog : ala%og : aioxvvco), das in tpaidwrrfg eine Spur hinter- 
lassen hat und vielleicht in der tftjerlieferung von q>aid^6vu) 
verdrangt wurde (Schwyzer 733 und Fraenkel Nom. ag. 1, 175 
m. Lit.). Bildungen wie (paiSQvvrgia und (paidgo-vovg (fur 
*<paidi-vovg) bei A. zeugen aber von der Produktivitat des 
Adjektivs. — Seit Fick BB 2, 187 wird <paidQ6g mit lit. gaidrks 
'hell, heiter', vom Wetter, gaidra 'wolkenloser Himmel, heite- 
res Wetter' identifiziert, was idg. *g*haid-ro-8 (*g^h9id-) 
voraussetzt; dazu mit Ablautentgleisung (vgl. Fraenkel s. 
gaidra) giedraa, -riis 'ds.'. Krahe Das Venetische 14 (m. Lit.) 
fiigt noch hinzu den illyr. PN Boedarus. Weiteres s. <pat6g. 

<paiv<5XT)5 m. (Pap. seitl», Arr., Ath. u.a.), dor. yaivola (Rhinth.); 
auch tpaivovXa, naivovXa, nevovXa (Edict. Diocl. ; aus lat. pae- 
nula); Demin. cpaivohov n. (Pap. IIP). Daneben mit Metathese 
(im Anschlufi an die Geratenamen auf -6vr\, -6viov) (paMvyg, 
q>eX- (2 Ep. Ti. 4, 13) und das gewohnlichere <pat?.6viov (Pap.) 
'dickes Oberkleid, Mantel' ; ngr. <paiX6vt ((pel-). Naheres bei 
Bauer Gr.-dt. Wb. s.v. — Bildung wie /iaiv6fa]g, axconrdXrjg 
u.a. (Chantraine Form. 237 f.), aber als Sachbezeichnung 
semantisch davon abweichend. Eine alte Femininbildung 
(wie fiaivoXig u.a.) liegt in yaivolig Beiw. von r\ti>g, avwg (h. Cer., 
Sapph.) vor, offenbar im Sinn von 'hell, leuchtend, lichtbrin- 
gend', zu qiaivw. Weshalb der betreffende Mantel als „der 
Leuehtende, Schimmernde" (im Verhaltnis wozu?) bezeichnet 



982 <pal\>oi 

wurde, bleibt nooh zu ergriinden (vgl. Schwyzer Mus. Helv. 3, 
49ff.). — Lat. LW paenula; s. W.-Hofmann m. weiteren 
Einzelheiten u. Lit. 

tpatvo, -o/xai, m. Redupl. 7ia/*-<palva> und Ptz. -rpavocoaa, -<pavo- 
mvza (ep. poet, seit II., na/Kpavda- Idjxnsi H.), Aor. (pfjvai (dor. 
yavai), intr. yavrpm (alles seit II.), Fut. <pav-eco, -a> (seit T 104), 
-eofiai (seit ft 230), -^ao/xm (Hdt. u.a.), dor. --^ctew (Archim.), 
neyriOETm (P 155), Perf. Med. jieipao/iai, 3. sg. nitpavxai (seit 
II.), Akt. intr. nicpriva (ion. att.), dor. niyava (Sophr.), trans. 
nsyayxa (jungatt.), Aor. Med. trans. <prjvao#ai (ion. att.), intr. 
u. Pass, ipav&fjrai (att.), sehr oft mit Prafix, z.B. ano-, ex-, ev-, 
ini-, Kara-, noo-, vno-, 'sichtbar machen, ans Licht bringen, 
zeigen, kundtun', Med. und Akt. intr. 'sichtbar werden, ans 
Licht kommen, sich zeigen, erscheinen'. — An das Verb 
schliefien sich zahlreiche Kompp. und Ableitungen (gedrangte 
tJbersicht): la. Als Vorderglied u.a. in (paivo-/xr]Qideg (Ibyk.), 
sg. (pavo-firjQK (Poll.) f. 'die die Schenkel Zeigende(n)' bzw. 
'mit sichtbaren Schenkeln'; PN, z.B. &mve-Xaog, ®avvo-&E}itg, 
0av6-rifios; zu &aiv-, <Pav(v)- Arena Riv. di fil. 93, 438ff. 
lb. Als Hinterglied mit AnschluB an die c-Stamme, z.B. 
zr)Xs-<pavrjg 'weit sichtbar, weithin erkennbar' (poet, seit m 83) ; 
zahllose PN, z.B. M.giazo-ipdvt]g; sehr oft von den Prafix - 
kompp., z.B. i/j.(pav-rjs (i/t-(paiv(o) 'sichtbar, offenbar, offen- 
kundig' (ion. att.) mit -eta, -la, -(Ceo, -taig, -lai/iog, -wixdg, -iazrjg, 
-lazixog. 2. Mit go-Suffix : cpav-EQog 'sichtbar, offenbar, deutlich' 
(Pi., ion. att.) mit -EQ-orrjg (sp.), -oopai (Hdt.), -dw (sp.), -waig. 
Zu (pavEQog im Sinn von 'quidam' im byzant. Griech. Tabacho- 
vitz Branos 30, 97 ff. 3. Mit ^-Suffix : &dvr\g, -tjzoq m. N. einer 
orphischon Gottheit (Orph.). 4. Mit at- « Tt-)Sufnx: 
a. yd-oig f. 'Anzeige' (att.), 'das Erscheinen, Erscheinung' 
(Ti. Lokr., Arist., hell. u. sp.) ; sehr oft von den Prafixkompp., 
z.B. ng6<pa-aig f. 'scheinbarer Grund, Vorwand' (Thgn., ion. 
att.) mit -olHofiai (Thgn., ion. att.), -aiazixog (LXX, Ph.); 
eixtpa-oig f. 'Erscheinung, Abbild, Verdeutlichung, Nachdruck' 
(Arist., hell. u. sp.) mit -zixog 'ausdriicklich' (Demetr. Eloc. 
u.a.). b. (pdv-aig f. 'das Erscheinen (sehr selten u. sp.); ofter 
von den Prafixkompp., z.B. cmocpav-aig f. 'Erklarung, Aus- 
spruch' (Arist., hell. u. sp. ; neben anorpaaig) mit -zixog (Arist. 
u.a.), avdrpav-aig f. "Erscheinung' (sp.), a/upav-oig 'Adoption' 
(Leg.Gort.) mit -zog 'adoptiert' (ibid.). 5. Mit w-Suffix: 
a/Kpav-rvg f. 'ds.* {Leg.Gort.). 6. Mit (o->a-Suffix: (pdafia n. 
'Erscheinung, Vorzeichen' (ion. poet., Arist. usw.). 7. Verbal- 
adj. auf -rog : a. -cpavzog, oft in Kompp., z.B. &-(pav-zog 'un- 
sichtbar' (ep. poet, seit II., sp. Prosa), vvxzl-<pav-zog 'in der 
Nacht erscheinend' (A., E.); von den Prafixkompp., z.B. 



cpcdvco 9S3 

7iQO(pav-rog 'verkiindet, offenbart' (: nQO-tpaivca; Ti., Hdt., S. 
u.a.); sekundar <pavrog als Simplex 'sichtbar' (Orph.). Auch 
b. -(patog in a-naQE[i(faTog (: 7iaQ-e{i-<palv(o) so. eyxXiaig, eig. 
,,nichts nebenher anzeigend", als gramm. Term. = lat. 
infinitivus (modus; D. H. u.a.; Gegensatz nat)E/t(parix6g), auch 
av-, xax-i/iqxiToG usw. (sp.), wozu noch tiqo-, vniQ-tparog (Pi.; 
s. v. d. Muhll Mus. Helv. 11, 53ff. m. weiterer Diskussion). 
8. -<pdv%y\g m. in Univerbierungen, z.B. isQo-cpdv-Tijg {Iqo-) 
„der heilige Gebrauche erklart", 'Oberpriester' (ion. att.) mit 
-rig, -rim, -ria, -rixog. 9. -(pa(v)nxog zu den Prafixkompp., 
z.B. E/t-ipa(v)rix6g 'ausdrucksvoll, ansehaulich' (hell. u. sp.). 
10. (pdvrcoQ m. 'Zurschausteller' (att. Epigr. Up), £x<pdv-ra>Q, 
-rogia, -rogixog (sp.); auch in Univerbierungen, z.B. [sqo- 
cpdvrwQ (Suid.) mit -qidvrgia f. (r6m. Inschr. IV). 11. An die 
t- Ableitungen schlieBt sich das denominative (pavrd^o^ai, ver- 
einzelt m. ex-, lv-, xara- u.a., 'sichtbar werden, erscheinen' 
(ion. att.), -dfco 'sichtbar machen, vorstellen' (sp.); davon 
<pdvraa-/ta n. 'Erscheinung' (Trag., PL usw.), -ftdriov (Plu.), 
-fidg 'ds.' (Epikur.), -ig (i/j.-) f. 'Anblick, Erscheinung' (PL u. a.), 
-la f. 'Anblick, Vorstellung, Phantasie' (PL, Arist. usw.) mit 
-id>dt]g, -idto/iai, -ido/iai, -wo), -taarixog; -rog (Arist. u.a.), -rixog 
(PL, Arist. usw.) 'zum Vorstellen befahigt, Vorstellungen 
bildend'. 12. Adverbia: -<pad6v in &fi-<pa-dov 'offentlich, offen- 
kundig' (Horn.) mit Adj. -dog (r 391, A.R.), -diog (f 288), Adv. 
-dlrjv (H 196, Thgn. u.a.); -g>avS6v in (i£-)dva-<pav-66v 'ds.' 
(Horn.); 8ia-, an-rpd-drjv, dor. -6dv 'da.' (Archil., Sol., Alkm.), 
ix-tpdv-8r]v 'ds.' (Philostr.); dva-<pav-8d (Od., A. R.). Dazu vom 
Prasensstamm das Spieladv. <paiv-lvda nai^eiv 'Ball spielen' 
(Antiph. Kom. u.a.). — Zu<pavrj f. 'Fackel' s. tpavog (s.v. cpdog). 
Die obigen Formen gehen fast alle von einem Verbalstamm 
<pav- aus, wozu das Jotprasens <paivco. Ausnahmen bilden nur 
das langvokalige (hochstufige) an. Xey. necprjOErai und die 
kurzvokaligen (tiefstufigen) <pdaig, -<parog mit -yarixog und 
fda/ia. Letzteres ist aber zu q>alva> gebildet wie v<pao/xa zu 
vtpaivw u.a.m. (Schwyzer 524). Zu cpdoig, -<parog : (patvco 
stimmen formal fidaig, -fSazog : (jalvio ; analogische Neubildung 
ist demnach nicht ausgeschlossen. Ebenfalls konnte 7ie<prjaerai 
einen Riickhalt haben in fir\ciErai. (Auf die H.-Glosscn nE<fr\- 
IfpdvTj rj necpvxaai und <pdvra m Mfinovra ist nicht viel zu geben.) 
Fiirs Griech. lieBe sich also zur Not mit einem einheitlichen 
Verbalstamm cpav- auskommen. — Aus arm. ba-nam mit dem 
nasallosen Aor. ba-fi 'offhen, enthiillen' ergibt sich aber ein 
altes Nasalprasens; mithin laBt sich auch in <pav- ein urspr. 
Nasalprasens erkennen, das fiir fast alle iibrigen Formen maB- 
gebend wurde. Nur fiir rpdaig, -<paxog und namentlich fur 
7iE<prjOErai kommt nasalloser Ursprung in Betracht. Ein 



984 ipai6$ — qxineXos 

primares Verb liegt vor in aind. bha-ti 'leuchten, scheinen , 
wozu mehrere Nomina, z.B. bha-nu-, aw. ba-nu- m. 'Pracht'; 
ein nominates n-Suffix noch in air. ban 'weifi', toch. A pahi, 
B peniyo m. 'Pracht', ebenso im germ. Denominativum ags. 
bonian, nd. bohnen "polieren, bohnern'. Dazu noch illyr. PN 
Acra-banis, -bonus u. a. (: AQtaro-<pdvr)g; Krahe Die Spr. d. 
Illyrier I 51 m. Lit.). Zum Prasens ipalvo) stimmt auBerdem 
formal alb. geg. baj, tosk. benj 'machen, tun'. — Weitero 
Formen m. Lit. bei WP. 2, 122, Pok. 104, Mayrhofer s. bhati; 
furs Griech. bes. Schwyzer 647, 694 m. A. 4, 783 m. A. 4; dazu 
fur Horn. Chantraine Gramm. hom. 1, 360, 375, 448. — Vgl. 
<pdog, auch <prjfil. 

<pai6s 'grau, dunkelgrau, schwarzlich', auch von dunklen Farben 
iiberhaupt (PL, Arist., hell. u. sp.), iibertr. von der Stimme 
(Arist.); ausfuhrlich zur Bedeutung Reiter Bez. der Farben 
78ff. Einige Kompp., z.B. (paw-xircaveg f. pi. 'mit dunkel- 
farbigen Chitonen' (A.), Xevxo-yawg 'mittelgrau (Pap., Ath., 
Poll.). Abl. <paio-rr]Q f. 'dunkelgraue Farbe', vnoym-oai (: tind- 
(patog) 'etw. grau farben (sp.). In Betracht kommt noch der 
VN 0alaxeg, 0airjxeg (Bjorck Alpha impurum 260f. m. Lit.). — 
Daneben (potiK6<; = lapnQog (S.Fr. 1107, H.), yaix&g- Xa/x- 
no&g . . . H., in Form und Bedeutung von Xevxog beeinfluBt 
(nach Fraenkel Glotta 4, 38f. mit Solmsen alter Wechsel u : k). 
Davon <paix-dowv n. (hell. u. sp.), -dg f. (AP) Bez. eines -weiBen 
(?) Schuhes? Hierher noch (pawrog (von x^lva Delph. IV a ), 
od. zu <pdog? 

Mit qjcuog lafit sich lit. galsas 'Lichtschein, Rote am Him- 
mel' formal gleichsetzen unter Annahme einer idg. Grund- 
form *g*haiso-s {*g»li9i-) ; vgl. das Paar (patdgog : gaidrits. Als 
Grundform von <pai6g kommen indessen auch *(paiF6g und 
*<paiofog in Betracht und lit. galsas lafit sich auch auf *gaid-sas 
(vgl. gaidrits) zuriickfuhren. Weitere Formen m. Lit. bei WP. 
1, 665, Pok. 488f., Fraenkel s. gaidra. Zu den verschiedenen 
Suffixen auBer Fraenkel a.O. noch Specht Ursprung 197 u. 
334 (abzulehnen). 

tpixeXo? m. 'Bundel' (Hdt., Th. ( E. Kyk. 242, Arist., hell, u.sp.) ; 
6Xo-<pdxe[Xog] Adj. 'ein ganzes (unzerbrochenes) Bundel bil- 
dend' (Pap. IIP). — Bildung wie nvsXog, axoneXog u.a. (Chan- 
traine Form. 244), ohne Etymologic Fick GGA 1894, 247 und 
Solmsen Wortforsch. 7 A. 2 vergleichen zogernd aipdxeXog 
(„das Zusammengezogene, Zusammengeschniirte"). Vgl. 
ydaxwXog und W.-Hofmann s. fastis. 



cpouudXiov — cpaXayt; 985 

(paxiaXiov, auch -idoiov, -Mwv, naxidfaov n. 'Gesiehtstuch, 
Kopftuch, Handtuch' (sp. Pap. u.a.). — Aus lat. jaciale; 
Einzelheiten bei Georgacas Glotta 36, 187. 

tpandq m. 'Linse', oft iibertr. auf linsenahnliehe Gegenstande, 
z. B. 'Warmftasche, Muttermal, Sommersprosse' (ion. att.). 
Als Vorderglied u.a. in <paxo-ei5rjg 'linsenformig' (Arist., Str- 
u.a.). Davon 1. (pdx-iov n. 'Linsendekokt' (Hp.). 2. -ivog 'aus 
Linsen bereitet' mit -ivag m. 'Verkaufer von Linsenprodukten', 
cpaxivo-ndiliov n. 'Laden mit Linsenprodukten' (Pap. u.a.), 
3. -ii>8r\g 'linsenartig, voll linsenartiger Flecke' (Hp. u.a.). 
-(ox6q 'linsenformig' (Mediz.), -coaeig f. pi. 'Sommersprossen- 
bildungen' (Heph. Astr.). Auch 4. yaxea (Epieh.), <paxfj {At., 
hell. u. sp.) f. 'Linsengericht, Linsensuppe' ; <paxey>6g, (paxrppog 
m. 'Linsen(suppen)kocher' (: ($0x60,, q>anfj; hell. u. sp. Pap.). 
5. Spottname &axag m. (Suid. s. AioanoQidrjg). — Zu aq>dxr) s. 
bes. 

Kulturwort unsicheren Ursprungs. Lautlich deokt sich 
(paxdg mit dem aueh begrifflich nahestehenden alban. Wort fur 
'Saubohne', bathe (idg. *bhaka). Zum Ausgang vgl. aoaxog; die 
Anfangssilbe flndet sich auch in don reduplizierten lat. faba 
(idg. *bhabha), russ. bob, apreufi. babo 'Bohne' wieder. Hypo- 
thesen iiber den etwaigen Zusammenhang m. reicher Lit. bei 
WP. 2, 131, Pok. 106, W.-Hofmann und Vasmer s. w. Zu den 
idg. Benennungen der Linse Schrader-Nehring Reallex. 2, 13. 
— Vgl. <pdat]kog. 

cpdXay?> -ay-yog f. 'rundes und langliches Stiick Holz, Baum- 
stamm, Walze, Balken' (Hdt., Delos III s , A. R., Orph.), 
'Waagebalken' (Arist.), 'Gelenk an den Fingern' (Arist., 
Mediz.), 'Reihe der Augenwimpern' (Paul. Aeg.), 'Spinne' 
(Kom., X.; wegen der langen Gelenke der Beine); seit alters 
als militarischer Fachausdruck '(dichte, gedrangte) Schlacht- 
ordnung, Schlaehtreihe' (seit II.), in spaterer Zeit von der sog. 
dorischen und ganz besonders von der makedonischen Pha- 
lanx mit ihrem schwerbewaffneten FuBvolk (X., Plb. u.a.). 
Als Vorderglied u.a. in q>a?.ayyo-/iax-£o> 'in ciner (gegen eine) 
Schlaehtreihe (zu FuB) kampfen' (X., D. S.; Gegensatz inno-, 
nvQyo-fiaxeco), -dg m. 'in der Schlaehtreihe kampfend' (AP). — 
Davon 1. <pakdyy-wv n. 'Art giftige Spinne' (att. usw.), 
„Spinnenkraut", gegen Spinnenbisse gebraucht (Dsk. ; Strom- 
berg Pfl. 70f.), 'Walze' (H., Eust., EM). 2. -hr\g m. 'Soldat 
einer Ph.' (Plb. u.a.), „Spinnenkraut" (Gal.), f. -trig f. 'ds.' 
(Dsk.; Redard 42 u. 77). 3. -vzvxog 'aus Soldaten einer Ph. 
bestehend' (Plb.). 4. -t]86v 'in einer Schlaehtreihe' (O 360, 
Plb. u.a.). 5. -60} 'mit Walzen ausnisten' (Ph. Bel. u.a.), -cofia 



986 cpaXaxpoi;, cp&XavS-o^, cpaXapo?, <f>&XY]po;, <f>aXi<J<; — cpAXxr)? 

n. 'Walzgerat' (Phryn. PS), auch = nofinr\ Tig ev Totg Aio- 
vvaioig (H.), -cooig f. Bez. einer Krankheit der Augenwimpern 
(Mediz.). 6. cpalayxzr\Qia n. pi. 'runde Holzblocke' (Miletos 
V a ; zur nominalen Ableitung Fraenkel Nom. ag. 1, 204 A. 2). 
Bildung wie <pdQay£, afjqay^, tpdgvyS u. a. Wenn der Nasal, 
■wie wahrscheinlicn, sekundar ist (Schwyzer 498 m. Lit.), hat 
man von einem zweisilbigen Stamm *cpaXay- auszugehen, ne- 
ben dem ein hochstufiges idg. *bhehg- anzusetzen ist, das sich 
mit regelmafligem Schwund des a mehrfach im Germanischen 
wiederfindet, z. B. awno. bialki m. (urg. *belkan-) 'Balken', 
woneben mit Ablaut ahd. usw. balko m. (urg. *balkan-) 'Bal- 
ken', ags. bolca m. 'Schiffsgang' (urg. *bulkan-). Auch im Balti- 
sohen und Slavischen sind Ableger davon vermutet worden 
in lit. baliiena(s) 'biegsame Querstange zur Verbindung des 
Aufsatzos auf dem Schlitten, Priigel, Knebel', russ. dial. 
bolozno "diokes Brett', sloven, blazina 'Daehbalken, Quer- 
baum des Schlittens' u.a.m. Aus dem Latein wurden heran- 
gezogen teils das Verbalnomen sufflamen n. 'Hemmschuh, 
Sperrbalken, Hindernis' (Grundform unsicher: *flag-(s)men- 
[mit alter Hoehstufe] oder *fldg-smen- [mit Tiefstufe]), teils 
das Verb fulcio 'stiitzen 1 (wohl aus *bhlk-io mit Sehwundstufe 
und auslaut. -k ; vgl. (pakxr/g) ; es kann sich in beiden Fallen 
hochstens um indirekte Verwandtschaft handeln. Noch frag- 
licher ist die Heranziehung von aind. bhurijau du. f. Bed. un- 
sicher (s. Mayrhofer s.v.). — Weitere Formen m. reicher Lit. 
bei WP. 2,181 f., Pok. 122f., W.-Hofmann, Fraenkel und 
Vasmer s. w. ; daselbst auch allerlei Hypothesen iiber die 
Stammbildung (ebenfalls m. Lit. ; dazu noch Specht Ursprung 
175). Alt. Lit. auch bei Bq. — Lat. LW phalanga 'Stange, 
Rolle, Walze 1 , woraus spatlat.-roman. planca, nhd. Planke 
usw. Aus tpaldyyiov ngr. yaXdyyi, wovon alb. fangi 'giftige 
Spinne'; nach Havers Sprachtabu 126 durch „tabuistisehe 
Kurzung"(?). 

<f>aX<xxp6<;, «p<kXav8-os, cpdXapo?, ipdXrjpoi;, cpaXu^ usw. s. tpaUg. 

cpaXapa pi. s. <pd).og. 

cpotXl?- xdvvafiig H. — Zu yalog = tevx6q (s.d.); vgl. skr. bjelojka, 
slov. belica 'weiBer Hanf", dt. WMhampf (Crepajac KZ 81, 
183 A. 1). 

cpdiXxT)^ m. Ben. eines Schiffsteils, nach Poll. 1, 85 f. = to rfj 
anetga nQoar)}>ovfi£vov, a<p otf f/ devrsQa TQonig, gewohnlich als 
'Balken, Planke, Schiffsrippe' erklart. — Technisches Wort, 
wegen der nicht naher feststellbaren Bed. ohne sichere Ety- 



cpdXXaiva — cpaKKdq 987 

mologie. Fur Verbindung mit <pdXay£ Prellwitz s.v. (zustira- 
mend u.a. WP. 2, 181 und W.-Hofmann s. fulcio); nach 
anderen (Curtius, Brugmarm; a. Bq) zu lat. falx, flecto. Zum 
letzteren vielleicht i/MpaXxco/ievoig' neQinEnXEyixhoig Suid. — 
Unklar bleibt auch cp&Xxr) • 6 rfjg xo/ir)g ax>xii6g, ij vvxxsolg H. 
In. der ersten Bed. zu ndXtcog (Schmidt ad loc. ; s. nrjXog) ? Zu 
den verschiedenen Namen der Fledermaus Schwentner KZ 
71, 95f. 

cpaXXouva (codd. oft (pdXaiva; Silbenlange metr. gesichert) f. 
'Walfisch' (A. Fr. 464 M., Arist., Str., Nonn. usw.), von einem 
Ungeheuer (Ar. V. 35, 39, Lyk. 841), auch 'Lichtmotte, 
Nachtfalter' (Nik. Th. 760; nach Sch. rhodisch). Kurzere 
Form <pdXXrj f. 'Walfisch' (Lyk. 84, 394), = rj nezoftevrj yn>xrj 
H. ; <pdX(X)ar q>dX(X)mvcu H. — Bildung wie Xeaiva, Xvxaiva 
u.a., somit zunachst auf *tpdXXcov od. tpaXXog zuriickgehend ; s. 
<paXX6g. Lat. LW ballaena; wegen b- statt p(h)- durch aus- 
wartige(illyrische?) Vermittlung s. W.-Hofmann s.v. m. Lit. 
tjber eine altere Erklarung von Osthoff Etym. Parerga 32 Iff. 
(m. reicher Lit.) s. Bq (abgelehnt). 

cpaXA6<; m. 'membrum virile' (Hdt., Ar., att. Inschr. u.a.). 
Einige Kompp., z.B. <paXXo-<poQog, -<poQe<a (sp.), auch yakh)- 
<poQ£(i>, -<poQia n. pi. (Plu. ; nach arstpavt]- ~), l&v-<paXXog 
(Kratin., D. [die Ausdrucksweise der Jiingeren referierend] 
u.a.). — Davon (paXXixog 'zum (p. gehorig' (Ar., Arist.); 
<J>aXX^v, -fpog m. Bein. des Dionysos (Paus. 10, 19, 3; codd. 
KEfpaXrjva) ; (paXXioiV = qiaXXoipoQog (Suid.); TiEQupaXXia' nofinr] 
Aiovvaq) TeAovfidvr] twv fpaXXwv H. Daneben <pdXt]q, -rjrog 
{-fjg, -ijro;) m. = rpaXXog, auch personifiziert (Sophr. [?], 
S. Ichn., Ar., Theok., H.); ion. Gen. (pdXeco (Hippon. 14b = 
21 Masson; wie fivxrjg, -ecu, -r/rog). 

Sowohl durch den a-Vokal wie durch die Geminata erweist 
sich q>aXX6g als ein volkstumliches Wort. Hinter der Bed. 
'membrum virile' liegt ohne Zweifel eine andere konkrete 
Bed.; da sich aber diese nicht ermitteln laBt, bleiben alle 
weiteren Kombinationen hypothetisch. Am naehsten kommt, 
wohl als (thrak.-phryg.-illyr. ?) LW, ffaXXia = aiSola (Herod.), 
womit auch der VN TQifiaXXoi (= *TgiipaXXoi) verkniipft 
worden ist (Kerenyi Glotta 22, 41, Kretschmer ebd. 103 A. 1 ; 
dazu noch Haas WienStud. 71, 164ff.). Andere sinn- und 
formahnliche Worter sind nhd. (hess. dial.) bille 'penis' und 
air. ball 'Glied, Korperteil', die zusammen mit einer unabseh- 
baren Menge Ausdrucke, namentlich im Germanischen, fur 
'Ball, Kugel, Schlauch, TrinkgefaB, Hode, Stier' (ndd. nhd. 
Bulle = *q>dXXwv1 Schulze KZ 29, 263 = Kl. Schr. 308) usw. 



988 cpdXos— (paX6q 

unter eine Wz. bhel- 'aufblasen, aufschwellen' zusammen- 
gefaBt zu werden pflegen; s. WP. 2, 177 ff., Pok. 120f., W.- 
Hofmann s. foUis m. reicher Lit. — Zu <paXX6g gehort ohne 
Zweifel wegen der Korperform, mittelbar oder unmittelbar, 
der Name des Walfisches <pdXXaiva (s.d.). Fur eine einleueh- 
tende Erklarung ware jedoch eine exaktere Vorstellung als 
„plumpe kugelige Masse", „Wulst, Klumpen", ,,schwimmen- 
der Schlaueh" od. ahnl. willkommen. Wie sieh die Bed. 
'Lichtmotte, Nachtfalter' daraus (oder direkt aus <paXX6g1) 
entwickelt hat, bleibt auch naeh den tastenden Vermutungen 
von Immisch Glotta 6, 194ff. (wegen des in der Kunst dar- 
gestellten unverhaltnismaflig dicken Leibes? mit Bezug auf 
die angebliche'Lusternheit des Seelenschmetterlings ? ; vgl. 
noch Giintert Kalypso 219f.) unklar. 

«p4Xo5 m. N. eines Helmschmucks oder Helmteils, 'homartiger 
Aufsatz' ?, 'Helmreifen' ? (II.). Als Hinterglied in a-yaXog "ohne 
q>: (K 258), rergd-(/>aXog 'mit vier rpdXoi (M 384, X 315), d^yi- 
(paXog 'mit einem ydXog an beiden Seiten, von <pdXoi umgeben' 
(#743 = /141, Q. S. 3, 334; anders Bechtel Lex. s.v. mit 
Sehulze). Zu TgvydXeia s. bes. — Daneben tp&Xapo n. pi. N. 
eines Helmteils 'Verzierungen'?, 'Backenstiieke' ? (II 106), 
'Backenstiicke der Pferde' (Hdt., E., X. u.a.), 'Backen- 
verbande' (sp. Mediz.), ubertr. 'Verzierungen' (Plu., D. Chr.), 
-agov sg. 'Schmuck der Tidga (A. Pers. 663 [lyr.]) ; nach H. = 
dargayaXiaxog 6 ini rfjg negixeyaXaiag, xal nagayva&ldeg, %aXivol 
tf Innoxdofiia. Davon &aXag~nig f. Bein. der Athena (Kail. Fr. 
503; Redard 214). — Auoh Texpa-tpdXJipoi; Beiwort der 
kwiet) (neben &ft<pi<paXog ; #743=^141), Erweiterung am 
Versende?; nach Bechtel s.v. mit Sehulze von *rerga-(paXrjg. 
Da das Aussehen und die eigentliche Funktion der ydkoi 
und tpdXaga unbekannt bleiben (s. Triimpy Fachausdnicke ff. 
[mit Nachtr.] m. Lit., Phabes AS. 53, 270ff., Hoekstra Modi- 
fications 97 ff.), mufi jede Etymologie ihrer unerlafllichen 
sachlichen Grundlage entbehren. Erklarungsversuche (von 
Froehde BB 7, 332, Persson Beitr. 2, 757 A. 5, Bechtel Lex. 
313 u.a.) sind bei Bq, WP. 1, 643 f„ Pok. 489f., W.-Hofmann 
s. faUo referiert. Es hat keinen Zweek, sie nochmals zu wieder- 
holen. Lat. LW phalirae. 

<paX6<;- Xevxdg H. Davon tpaXvver Xa/ingyvei, (paXiaaenai- tevxat- 
verai, atpgifri, wohl auch qjaXijiTei- ftcooalvei und <paXio#eig- 
jiagaTganelg H.; vgl. Xevxal (pgeveg- /imvofievai H. (aus Pi. P. 4, 
194) und ipaXog auch = fioigdg, i[j/iavr)g H. (anders [zu <yqUg\ 
WP. 1, 643f., Pok. 489f.). — Daneben 1. cpaXtog 'hell, weiB- 
fleckig' (Kail., hell. Pap., Prokop.; nach nohog), <paXi6novv 



cp<xv6$ — <p(£o£ 989 

Xevx6novv H. 2. <pdfa]Qog (Nik.), dor. -agog (Theok.), 'weiB- 
fleokig', auoh als Tiername (Theok.), mit dem denominativen 
Ptz. qiaXrjQ-iocovTa 'weiB aufschaumend' (xv/xaza iV799; 
Schwyzer 732 m. Lit.). Davon (paXrjQig, -dQig f. 'BlaBhuhn, 
Fulica atra' (Ar., Arist. u.a. ; s. Thompson Birds s.v.), auch 
'Kanariengras, Phalaris nodosa' (Dsk.), -riqiov n. 'ds.' (Ps.- 
Dsk.). ON <f>ah\Qov n. ein Hafen Athens. — Expressiv-volks- 
tiimliche Erweiterungen : 3. rpalmqog (ava-, i5/a-~ u.a.) 
'kahlkopflg, rund und glatt' (ion. att. ; zur Suffixkombination 
-x-Q- Frisk Nom. 62ff.) mit -orrjg f. (Hp., Arist.), -do/tat, -6a> 
'kahlkopflg werden, maehen' (Hdt., Arist., LXX; cbio- ~ 
Phryn. PS), -ojfta, -ojoig (LXX, Plu. u.a.); -idea 'ds.' (Suid. s. 
awQdkeiog) ; f. (paXdxQa f. 'kahler Hiigel' (St. Byz.); ON 
0aXdxga(i), -dxQiov u.a..; daneben BdXayQog, -dyoat, vgl. Frisk 
a. O. 4. <pdXav&og 'kahlkopflg, kahl' (AP, D. L., Pap. u.a.; 
auch als PN u. ON) mit -avrlag m. 'Kahlkopf (Luk.), -dvrwfia 
n. 'kahle Stelle' (v. 1. LXX), ofter avacpdXavxog (-av&og) 'ds.' 
(Pap., LXX), mit -avrlag (-av&iag), -avxiaiog, -avzLaaig, -dvrmjxa 
(Arist., LXX, Luk. u.a.); wohl nach denVerbaladjektiva auf 
-ainog (vgl. z. B. d&eQftavrog = a&EQ/iog, dvtx/xavrog = avixftog, 
evarj/iavrog — evarj/xog u.a.), dann sporadisoh an av&og an- 
geschlossen. — Zu TiajiqiaXdm und <paXlg s. bes. 

Das Adj. <paX6g, von dem alle iibrigen griech. Bildungon aus- 
gehen konnen, gehort zu einer reieh entfalteten Wortsippe 
mit Vertretern in mehreren Sprachen. Zu tpaXog stimmen zu- 
nachst lit. balas 'weiB', als Pfl.name 'Schneeglockchen usw.' 
(neben gewohnlicherem baltas 'weifi') und alb. bale 'Pferd mit 
einem weifien Flecken an der Stirn'. Daneben mit Dehnstufe 
lett. bdls 'blaS, bleioh', ebenso, aber mit e-Vokal, slav., z.B. 
aksl. belh, russ. belyj 'weiB'. Unter den iibrigen sehr zahlreichen 
Bildungen seien noch besonders erwahnt die lat. und germ. 
Bezeichnungen des Blaflhuhns (= (paXtjQig), fulica (wohl aus 
*bhol-ik-), and. belihha, nhd. Belche (mit germ, k- [idg. ^Suf- 
fix). Weitere z.T. unsichere und ungesichtete Formen m. Lit. 
bei WP. 2, 175ff., Pok. 118ff., W.-Hofmann s. fulica, Fraenkel 
s. bdlti) ; auch Mayrhofer s. bhalam 'Stirn', das wohl hochstens 
indirekt mit den obigen Wortern zusammenhangt. — Zu 
<paXiog noch (als Balkanwort t) fiahog (s. d.) mit BaXiog N. eines 
Pferdes des Achill; s. Brandenstein Sprache 2, 76 m. weiteren 
Kombinationen ; dazu noch v. Windekens Le Pelasgique 75. 

<pav6; s. <pdog. 

cp&o^ (ep. poet, seit II.), q>6a>g (ep.), (pcog (att.), auch <pdflog = 
(pdfog (pamphyl.), Gen. qideog, att. <pdovg und qxorog, Nom. 
Akk. pi. qsdea, <pdt], ipwTa usw. (Einzelheiten bei Egli Hetero- 
klisie 60f.) n. 'Licht, Tageslicht', auch iibertr. (s. Triimpy Fach- 



990 <P*°S 

ausdriicke 208f.). Als Vorderglied u.a. in <pa£0-<poQog (Kail.), 

<paoa-q>oQog (Lyr. Adesp.), (pioa-fpogog (att.) 'Licht bringend, 

Fackel tragend' ; <pavoq>oQoi ■ Alolelg. leQsiai H. (B. Kretschmer 

Glotta 18, 84 f.). Sehr oft als Hinterglied, meist verbal asso- 

ziiert, z.B. }.evxo-<parjg 'mit "weiBem Licht, weiB leuchtend', 

7ia[i-(pari<; 'all-leuohtend, ganz strahlend' (Trag.), av£i-(pafc 

'das Licht vermehrend' (Man., Gat. Cod.Astr.), EvQV-<pdeooa f. 

Mutter des Helios (h. Horn. 31; metr. bedingte Analogie- 

bildung); daneben hell. u. sp. (pwr(o-), z.B. <poiTo-Ei6rjQ 'licht- 

artig, lichtvoll', (par-aycoyog 'lichtbringend', f. 'Lichtoffnung, 

Fenster', mit -aycoyeca, -ta; av£L-<pa>Tog 'das Licht vermehrend' 

mit -qxoTico, -ia. — 1. Von <pdog : (paeivog (<*rpafea-v6g; ep. 

poet, seit II.), ydevvog (aol.), PN $ar]voq (dor.), &ar/va (ark.), 

<pdvog (att.) 'leuchtend, hell, rein' mit (pavorrjg f. 'Helligkeit' ; 

Subst. <pdvog m. 'Fackel' (Kom., X. u.a.; Umbildung von 

navog [s.d.]?,) auch tpdvrj f. (Hes. Fr. 47, E.; nach (pdvpai, 

-(p&vrjgt); dazu 4>avaiog Bein. des Zeus (E. Bh. 355 [lyr.]), des 

Apollon (Achae.). Von yaeivoq : (paetvoo (dfupi-) 'ins Licht treten, 

scheinen, leuchten' (ep. seit Od.), auch trans, 'ans Licht brin- 

gen' (Nik.), Pass, 'erscheinen' (Kail., A. R.); dazu Aor. Pass. 

<padv#r]v (II., ^441), wohl fiir *(paev&i]v nach <pdv§rjv (Chantraine 

Gramm. hom. 1,81; vgl. Schwyzer 723), wonach <padvTarog 

'der strahlendste' (i> 93), Komp. yadvregog (AP). — 2. Von 

<pwg : gxar-sivog 'leuchtend, licht, hell' (X., hell. u. sp.; nach 

axoreivog, (paeivog), -t'fco, auch m. dta-, ini-, xaza- u.a., "(er-) 

leuchten, erhellen, offenbaren, belehren', auch von der Taufe 

(hell. u. sp. ; vgl. J. Ysebaert Greek baptismal terminology 

Nijmegen 1962) mit -tOfiog {xara-, ini-, negi-) m., -laig {dta-) f. 

'Erleuchtung' (hell. u. sp.), -ianx6g 'erleuchtend' (sp.), 

-lOTiJQiov n. 'Taufkapelle' {Epigr. VD>), pi. = luminaria 

(Gloss.), -to/ia n. 'Mondphase" (Arist.-Komm.). — Zu qxoar^g, 

<pd>axa> s. (pavarriQ, <pavoxa> unten. 

Neben <pdog steht ein themat. Aor. cp&e 'leuchtete auf, 
erschien' (Hwg, | 502), wozu der Konj. ngo-<pdr\ai (Max. 280) 
und das Ptz. (pdovaai (eher tpaovoat, Arat. 607 vom Sternbild 
XrjXai), auch cpwvra- Xd/inovTa H. Davon zwei Prasentia: 
1. Mit #-Erweiterung (wie &aX-eftw, <p)xy-i&w usw.) nur Ptz. 
yai&wv 'scheinend, strahlend', von der Sonne (ep. poet, seit 
II.), auch als EN Qaidcav (Od. usw.) mit -ovrig, -ovrtdg (AP, 
Opp.); dazu als Vorderglied <paeoi-/iPQOTog 'den Sterbhchen 
leuchtend' (Hag, HiXiog u.a.; ep. poet, seit Q 785, x 138; 
<pavoi-~ Pi.), zunachst zu yaioaa&ar ISeIv, pade'iv H.? (vgl. 
Bechtel Lex. s.v.). 2. Mit ax-Suffix und Reduplikation : ni- 
ipavaxm nur Pras. und Ipf. 'offenbaren, (an)zeigen, verkunden' 
(ep. lyr. seit II.); mit Prafix ohne Reduplikation: dia-, ini-, 
vno-<pavoxco, vereinzelt Aor. -(pavaai, Fut. -yavaw 'erstrahlen, 



<p<4pay? 991 

aufgehen' von Sternen, 'anbreohen' vom Tageslicht (Arist., 
hell. u. sp.), auch (naoh <p<bg) -ymanw (Hdt., sp.); Simplex 
ycboxEi- diatpailei H. — An das primare Verb schlieflen sich 
mehrere Nomina: a-tpavorog 'unerhellbar, unverkiindbar' 
(Plot.; rifil-~ Poll.; H. R. Schwyzer Mus. Helv. 20, 188f.) 
ipavaig {did-) f. 'Erleuehtung, Erhellung' (LXX, Plu.), vn6-~ 
'Lichtung, Lichtofmung, enge Offnung' (Hdt. 7, 36, LXX 
Ph.); didipav-fia n. 'Tagesanbruch' (Pap. VIp); <pavaxr]o m 
'Lampe, Fackel' (Epid. IH>) mit (pavcrrfQiog Bein. des Diony 
sos (Lyk.); auch (nach <pcbg) qxoorriQ m. 'Leuchte, Glanz', pi 
'die Himmelslichter' = "Sterne, Sonne und Mond' (LXX 
NT, Vett. Val. u.a.) = frvgig H. — Zahlreiche PN: &av 
da/iog, 06-XQiTog, Nixo-<pdtig, EvQv-(pda>v, Arjfio-tpocov, Avji-ycbv 
usw. usw. 

Die obigen Formen lassen sich alle auf einen thematischen 
Aorist (pafeiv zuriickfuhren (Schwyzer 747), der nur in den 
got. leyy. <pde, noo<fdr\aiv, (pdovaa (*<paovoa) und in dem lexikal. 
(EM u.a,.) bezeugten qxifxo belegt ist. Aus dem davon gebilde- 
ten tpdog entstand durch Zerdehnung yomg (Chantraine 
Gramm. horn. 1, 81), durch Kontraktion yatg, wozu Gen. 
<pa>r6g usw. nach xgmrog, Igcozog, fjnaxog u. a. ; danach (pcoar^g, 
<pd>mta>. Die Ansetzung einer besonderen Nebenform tpmg aus 
*bho-s (= aind. bhds- n.; vgl. unten) ist mithin ganz iiber- 
niissig. — Genaue oder sichere auBergriechische Entsprechun- 
gen fehlen. Ein langvokalischer Verwandter wird allgemein in 
aind. vi-bhava(n)- 'strahlend, leuchtend' vermutet, das in- 
dessen zu bha-ti 'leuchten, scheinen' gehort und somit auch 
eine Zerlegung in vi-bha-va(n)- gestattet (vgl. Mayrhofer s. 
bhdti). Ob letzten Endes immerhin <pde, g>dog und bhati zu- 
sammengehoren, bleibt eine offene Frage. Mit idg. bha- : 
bhau- : bhau- ware die Triade st(h)a- : st(h)au- : st(h)»u- zu ver- 
gleichen (s. zu axoa). Vgl. <j>aiva> m. Lit. — Nach Specht 
KZ 59, 58ff. und 62, 142 (wo <pde als ein athemat. Wz.-Aorist 
beurteilt wird) und Fraenkel Lexis 2, 146ff. ware bhau- 
'scheinen' und 6M- 'wachsen, werden' (s. qwofiat) identisch ; eine 
uninteressante Hypothese, weil vollig unbeweisbar. 

cptipoy?, -ayyog f. 'Bergschlucht, Kluft, tiefer Graben, Abgrund' 
(Alkm., Trag., Th., X. usw. ; zur Bed. Finzenhagen Termino- 
logie 101). — Davon tpagayy-wdijg 'voll Schluchten' (Arist., 
D. S. u.a.), -kr]g m. Bein. des Windes Iapyx (Arist.), -alov rijg 
<pagezgag to xdlv/ifia H., -do/iai in yfj {agovga) 7ieq>agayyci)/iEvt} 
'(vom Nil) zerklufteter Acker' (hell. Pap.). — Bildung wie 
arjgayS, <pd).ay^ (s.dd.) u.a. von einem Verb 'schneiden, spal- 
ten, bohren*, s. <pdgog. 



992 tpapixpa — tpipfiaxov 

tpapexpa, ion. -ran f. 'Kocher' (seit II.). Als Vordorglied in 
<paQeiQo-<p6 e os 'kochertragend' (AP). — Davon Demin. 
(paQetQ-iov n. (Mosch.), -emv, -ewvos m. 'Kocher' (Hdt., nach 
den Standortsbez. auf -(e) cov), -hag, auch <pa.QO.rQ- m. 'Bogen- 
sohiitze' (boot. ; Redard 42). — Nom. instr. bzw. loci auf -xqo. 
von (pdQco mit Reduktionsstufe (vgl. Schwyzer 358) neben 
hochstuflgem (pEQerQOV, vgl. pdQa&Qov: Peqe&qov, x^QaSQa: 
XEQados u.a. Wegen der immerhin seltenen Reduktionsstufe 
ist auch (iranische?) Entlehnung mit volksetymol. Anglei- 
chung erwogen worden, s. auBer Chantraine Form. 333 bes. 
Hubschmid Essais de phil. mod. (1951; Paris 1953)^ mit 
mehreren Beispielen entlehnter Ausdriicke fiir 'Kocher'. 

cpapKi?, -Idog f. ■Runzel' (S.Fr. 1108, Erot.) mit -i5<b8r)g 'runze- 
lig' (Hp. ap. Erot.), -idov/ievor arvyvd^ovreg H. (vom dusteren 
Anblick, eig. 'sieh runzelnd'). Daneben cpoQxov Xevxov, noXmv, 
Qvaov H. — Unerklart. Persson Beitr. 2, 859 erinnert an lat. 
fricare 'abreiben', lit. brukis 'Strich, Linie' mit braukti 'strei- 
chen, reiben' mit weiterem Anschlufi an ein Verb 'schneiden, 
spalten, bohren' (s. <paQog). Im Sinn von 'Xevxog, nofaog' kann 
wopxog zu einem Verb fiir 'glanzen' gehoren, wozu u.a. got. 
bairhts, nengl. bright (WP. 2, 169f., Pok. 139ff.); aus der Bed. 
'nohdg sekundar 'Qvo6g">. 
cpdptxaxov n. 'heilbringendes od. schadliches Mittel, Heil-, Gift- 
kraut, Arznei, Gifttrank, Zauber(trank), Farbemittel, Natur- 
stoff fiir physikalische od. chemische Bearbeitung' (seit II.), 
myk. pa-ma-kol Ausfuhrlich iiber den Begriff (paQfiaxov bei 
Homer, in der ubrigen alteren Lit. und im Corpus Hippocrati- 
cum W. Artelt Stud, zur Gesch. der Medizin Heft 23 (Leipzig 
1937) 38—96; zur Bed. bei Homer noch Philipp Gymnasium 
66, 509ff. Kompp., z.B. cpaQfiaxo-nMr]g m. 'Arzneiverkaufer, 
Apotheker' (att.), nohs-yaQtianog 'viele q>. besitzend, vieler <p. 
kundig' (Horn., Sol., A. R., Thphr.). - Zahlreiche Ableitun- 
gen. A. Subst. 1. <paQfidx-iov n. 'Heil-, Giftmittel' (PI., hell. 
Pap.,Plu. u.a.). 2. -i'a, ion. -if] f. 'Heilmittel' (Hp., LXXu.a.). 
3. -evg m. "der (p. bereitet, Giftmischer, Zauberer' (S., PI. u.a.; 
Bofihardt 43), am ehesten Riickbildung aus -evco (s.u.). 
4 -irrig m., -irig f. >. enthaltend, auf <p. bezuglich' (Hp., Eup. 
u.a.; Redard 100, 115; 105, 109). 5. -iwvm. Bein. eines Arztes 
(Gal ). 6. -lg (Ar., D., Arist. u.a.), -eta (Arist.), -evTQia (Theok. 
in tit., Eust.), -laaai pi. (H. s. PatfaxeixQiai) f. 'Zauberin. 
7. -civ, -mvog m. 'Farberei' (S.Fr. 1109). B. Adj. 1. -<J>dt)g als 
Arznei dienend, giftig, reich an <p.' (Arist., hell. u. sp.). 
2 -6eig 'ds.' (hell, u. sp. Dicht.). 3. -rjQog 'mit <p. behandelt, 
getrankt, impragniert' (Pap. IIP; wie toq IX -VQ°S u ; a -)- 
4 -txog 'die <p. betreffend' (Tz.; dafiir sonst aus euphon. 



cpapo? 993 

Griinden -evrixog, s.u.). C. Denom. Verba. 1. -evto (xara-, 
dia-) 'y. bereiten od. anwenden, heilen, vergiften, bezaubern' 
(ion. att.) mit -bvtt\c. = -evg (sp.), -evTixdg 'den Gebrauch der 
<p. betreffend, zu den q>. gehorig' (PL, Gal. u.a.), -ela f. 'Be- 
reitung od. Gebrauch der <p., Heilung, Vergiftung, Zauberei' 
(Hp.,att., hell. u. sp.), -svaig f. 'ds.' (Hp., PL), -eurgia s. A 6; 
auch, als Ruckbildung, -evg (s. A 3). 2. -dm 'die Wirkung eines 
<p. spiiren, nach tp. verlangen' (D., Thphr., Plu. u.a.). 3. 
-oo/iai 'vergiftet, bezaubert werden' (Plu., Pap.), Aor. Akt. 
-cbacu 'mit (p. versehen' (Pi.). 4. q>aQ/zdaaco, att. -ttco, vereinzelt 
m. xara-, iv-, im-, 'mit q>. behandeln, heilen, vergiften, 
bezaubern, farben' (seit 1 393) mit <pdQ/z-a£iq f. 'medizinische 
Behandlung, Zauberei, Metallbearbeitung' (PL, Plu. u.a.), 
-axzrJQ, -dxrrjg m. = (paQ/taxevg (Opp.), -axr^Qiog 'heilsam' 
(Lyk.). Auch, als Ruckbildung (nach yvlaxog : -doom u.a.; 
Ruijgh L'elem. ach. 112), <pagfidxog m. 'Reinigungsopfer, 
Sundenbock', auch herabsetzend als Schimpfwort (Hippon., 
Ar., Lys., D., Kail.); Lange des a (gesichert bei Hippon. u. 
Kail., Kiirze Ar. Eq. 1045, beides moglich Ar. Ra. 733) nach 
den pejorativ-familiaren Wortern auf -d|? Woiteres bei 
Masson Hipponax 113; zur Sache ausfiihrlich Nilsson Gr. Rel. 
1, 107ff. Daneben ydgftaxog (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 150) m. 
"Giftmischer, Zauberer' (LXX, Apok.). 

Nicht sicher erklart. Bei Abtrennung eines a^o-Suffixes 
(vgl. ootqoxov, aoraxog, diqiQaxov u. a. ; Chantraine Form. 384, 
Schwyzer 497) ergibt sich ein Nomen *<pag/x(a)-, das den Weg 
zu den zahlreichen idg. Wurzeln bher- offenlegt. Da die urspr. 
Bed. von ipaQ/iaxov nicht feststellbar ist, hat der Etymologe 
einen weiten Spielraum: *tpdQiia eig. 'Zauber' zu lit. buriu, 
btirti 'zaubern, wahrsagen, hexen' (Osthoff BB 24, 144ff. m. 
Lit.) ; ebenso, aber haplologisch fiir *(paQfia-/iaxov mit Hinter- 
glied zu /udoom (Pisani Ist. Lomb. 73, 497); eig. 'Zauber- 
schlag' und wie lit. biirti zu bher- 'schneiden, dreinhauen' 
(Havers IF 25, 375 ff.); eig. 'quod terra fert, Kraut', zu <peQ(o 
wie alb. bar 'Kraut, Heu, Gras', auch 'Heilkraut' (Kretschmer 
Glotta 3, 338f. und 6, 96 mit Curtius 300 u.a. als Moglichkeit). 
Wenn eig. 'Kraut' od. ahnl., warum nicht ebensogut zu bher- 
'schneiden' (s. <pdoog) als 'das Geschnitteno' wie z. B. nhd. Heu 
eig. 'das Gehauene' (od. 'das zu Hauende')? (Zu bher- 'schnei- 
den' auch Wood ClassPhil. 16, 68, aber mit einer ganz anderen 
semantischen Begriindung.) Fiir fremde Herkunft (was natiir- 
lich keine Losung ist) Chantraine und Schwyzer a.O. 

tpapoi;, spater auch (pagog (ydoieooi Hes. Op. 198 codd.) n. 'Tuch, 
Leinwand, Gewand, Mantel, Tracht' (ep. poet, seit IL, auch 
Hdt.), myk. pa-we-a (pi.) = (pdg/ea. Vereinzelt als Hinterglied, 

Frisk, Griech. etym. Wortertmch (J3 



994 <pApos — cp<4pao$ 

z.B. [iehafi-(pdQrjs 'mit schwarzem Gewand' (B.). Daneben 
<pdgar vqpalveiv, nkexeiv H.; auch yog/tog (s. bes.)? — Isoliert. 
tiber die hinfallige Verbindung mit lit. bure 'Segel', barva, 
biirva 'Farbe, einf ormige Kleidergarnitur 1 s. Fraenkel s. w. mit 
Nieminen KZ 72, 129ff. u. 147 ff., wo weitere Lit. Nach Solm- 
sen Wortforsch. 246 zu ydgooi;, q>dgvy§ usw. (s.dd.). 

(p&poq n. 'Pflug?' (Alkm., Antim. Eleg. ; beide ganz fraglich), 
*das Pfliigen (H., EM), auch = <pdgvy£ (Lyk.)? Daneben 
yagovv aiQOTQiav, (pagajoaf agonal . . . H., 3. pi. (pagdaoi 'pflii- 
gen' (Kall..FV. 183 = EM1S8, 24; nach agonail vgl. unten), 
a<pagoQ, dydgwrog = dvijgorog, avaQOTQiaaros'! (Kall.-Fr. 183, 
82 c = 555 Pf. ; sehr unsicher, vgl. Pf. z.St. ; iiber dydgcoTos 
nochGiangrandeClassRev. N.S. 12, lS7f.),Pov<pagov{-r]vcod.: 
-?j La.) • rrpi eddQOT[n]ov yfjv. <pdgog yag f) agoaig H. Aor. (pdqaai = 
axtaai (EM). Dazu <pdgoog, q>doay£, <pdgvy£; s. bes. 

Wie sich die obigen Worter zueinander genetisch verhalten, 
laBt sich wegen der knappen Dokumentation nicht mit Be- 
stimmtheit sagen. Das Prasens (paooeoot sieht wie ein inten- 
sives Deverbativum (*<paoda>) aus, ist aber auch als Nach- 
bildung von agocaai leicht verstandlich (Specht KZ 61, 281ff.). 
Auch die zahlreichen Verbalnomina zeugen aber von dem 
einstigen Vorhandensein tiefstufiger Verbalformen, die sich 
in einer weitverzweigten Sippe verankern lassen : mit Tiefstufe 
wie (pdgoQ usw. germ., z.B. ahd. boron 'bohren' (= tyaodwl), 
bora f. 'Bohrer', alb. bire, brime f. 'Loch' ; mit hochstufigem 
o-Vokal lat. fordre '(durch)bohren' (deverbativ oder denomina- 
tiv); mit hochstufigem e-Vokal Nomina wie mir. bern(a) f. 
'Kluft, Schlitz', arm. beran 'Mund' (eig. *'Spalt, Oflhung'); 
mit dehnstufigem e- oder o-Vokal arm. brem (aus *birem, idg. 
*bher- oder *burem, idg, *bhor-) 'aufgraben, aufbohren'. In 
Betracht kommen noch Ausdriicke fiir 'schlagen, stofien, 
hauen', z. B. lat. ferire, germ., z. B. awno. berja (< urg. *barjan) 
= slav., z.B. aksl. borjg, brati 'kampfen', russ. borju, borotb 
'bezwingen, iiberwaltigen', die indessen von Ernout-Meillet 
wegen der abweichenden Bed. femgehalten werden (anders 
mit wortgeographischer Motivierung Porzig Gliederung 204). 
— Zu den zahllosen weiteren Formen mit einschlagiger 
Lit. P. 2, 159ff., Pok. 133ff., W.-Hofmann s. ferio. 

cpdpoo<; n. 'Stuck, Teil' einer Stadt (Hdt. 1, 180f., 186 von 
Babylon, das durch den Euphrat in zwei Teile zerstuckt wird), 
eines Hauses (Poll.), eines Filzhuts und einer Traube (AP), 
einer Wurzel (Nik.), eines Kleids (J.), 'Tuch, Hiille, Fahnlein' 
(J.); fpagao-qmgog = signifer (Gloss.), 8ia<pdQ(o)ovq ^iTawas 



cpapuy^ — cpocryavov 995 

(EM 175, 37). Davon cpagooitia n. 'Spant eines Sehiffes' o.a. 
(Demetr. in Cat. Cod. Astr.), nominate Ableitung wie airia[ia, 
nvlwita u.a. (Chantraine Form. 187). 

Ionisches Wort (Solmsen Wortforsch. 6f.), zu <pdQog,<paQo<o, 
der Bildung naeh nicht eindeutig. Zunachst mit (pdgaai = 
axiom (EM) zusammenzulialten ; vgl. noch ayog, /ttioog u.a. 
(Schwyzer 513 m. Lit.). WP. 2, 159 erwagt als Grundwort ein 
Adj. *(pagaog (wie gvoog, Aol-og u.a.); Persson Beitr. 1, 329f. u. 
2, 555 sieht dagegen darin eine alte s-Erweiterung (zu air. 
berraim 'tondeo'; idg. bher-s-, bhf-s-). Noch andera Forbes 
Glotta 36, 254: aus *q>agxiqg; abzulehnen. 

(pdpuy?, auch -vf , Gen. -vyog, -vyyog, Akk. -vyya f. m. 'Schlund, 
Kehle, Kehlkopf, Luftrohre' (seit Od.; zur Bed. Stromberg 
Wortstud. 57ff.), auch 'Halskrankheit' (Hp.). Einzelne 
Kompp., z.B. ipagvyyo-ro/ilaf. 'Luftrohrenschnitt' (sp.Mediz.), 
/naxgo-(pdgv(y)S 'langhalsig', „Langhals" (AP). — Davon 
<paQ-6y(y)e&Qov (Mediz., Poll.), -vya&gov (H.) 'ds.', nach dem 
synonymen fisgedgov, fidgaftgov; -vy(y)ivdt}v 'schlundartig' 
(Kom. Adesp., Lex.); -vyyl^m = 2.aQvyy(£co (Poll.). Vgl. xolol- 
<PQv!-, auch q>dgayS und Mgvy£. 

Altes Wort fur 'Schlund, Kehle', mit lat. frumen 'ds.' aus 
*frugsmen (nach dem synonymen rumen), auch mit arm. 
erbuc, Gen. -oy (o-Stamm) 'Brust, Bruststiick geschlachteter 
Opfertiere' bis auf eine kleine Ablautdifferenz (bhrrug- : bhr&g-) 
identisch. WP. 2, 171 m. alterer Lit., Pok. 145,°W.-Hofmann 
s. 2. frumen, Liden Mel. Pedersen 92. Weitere Beziehung zu 
(pdgog (s.d.) u. Verw. ist glaubhaft. — Abzulehnen Vey BSL 51, 
92. 

tpiayavov n. 'Schwert' (ep. poet, seit II., nach AB 1095kyprisch), 
'Schwertlilie, Gladiolus, Iris' (Thphr., Dsk. u.a.), 'Schwert des 
Schwertfisches' (Opp.), myk. pa-ka-na. Kompp. ipaayav-ovgydg 
'Schwertfeger' (A. in lyr.), xgvao-rpdoyavog = xgvadmg (Seh.). 
— Davon Dem. <paoyav-ig, ISog f. 'Rasierklinge' (AP 6, 307), 
-lov n. 'Schwertlilie' (Dsk., Gal. u.a.); Verba (paaydverar ft'yei 
dvatgElxai H. (zur Bildung Schwyzer 700), <paayavidco in 
<paoyavia>oav it-Hpio/tEvrjv, <paayavid>v(zwv)- i^nptafiivrnv H. 
Naheres zur Bed. und Verbreitung bei Triimpy Fachausdriicke 
61ff. und Ruijgh L'elem. ach. 89f. — Bildung wie dginavov, 
xdnavov und andere Geratenamen. Wie so viele Waffen- 
bezeichnungen LW ohne Etymologic Die herkommliche An- 
knupfung an atpd^co, aipayr) uber *a<pay-ax-avov (Prellwitz) ist 
weder lautlich noch morphologisch einwandfrei. — Specht 
KZ 66, 220 empfiehlt mit Vorbehalt (nach Jacobi) die Kom- 
bination mit aind. khadgd- 'Schwert' (dagegen Mayrhofer s. v.). 

63* 



990 cpdorjXos — cpaaoa 

<p(4oT)Xoi; m. 'Art efibarer Bohnen' (Epioh., Ar., Pap. III a u.a.) 
mit (paarjhov n. 'ds.' (Dsk., Pap. IV-Vp). — Mit lat. phaselus 
in. f. 'Bohnenart, schotenahnliches Brot' (Cat., Cic, aug. 
Diohtung, Colum. u.a.) identisch, das nach gewohnlicher, 
wohl richtiger Annahme aus dem Griech. entlehnt ist. Urn- 
gekehrt Pisani Kend. Aco. Lincei VI: 6, 184ff. : (pdarjkoc, 
italische Entlehnung und mit tpaxoQ 'Linse' urverwandt. 
Wegen alb. bathe 'Saubohne' (s. <pa>c6g) erwagt Kretschmer 
Glotta 21, 181f. illyrisohe Vermittlung. Weitere Einzelheiten 
m. Lit. bei W.-Hofmann s.v., wo mediterraner TJrsprung an- 
genommen wird. — Axis dem lat. Demin. phaseolus (Colum. 

usw.) <paaioXo$, -lailoq, naaiolog (Gal., Poll., Edict. Diocl.). 

i 

1. <pcxai£ f. 'Anzeige', tp4a(Jio s. <pafa(a. 

2. tpaais f. 'Aussage', cpaxii;, cpiaxio s. <prj/il. 

<pdcrxo<; m. 'die von den Eichenbaumen herabhangenden Moos- 
zotten' (Thphr., H.). — Unerklart. Von einer Grundform 
*qjaQa>eoQ ausgehend, stellt Solmsen Wortforsch. 5ff. drei 
Moglichkeiten zur Wahl: 1. zu germ., z.B. ndd. barsch 'scharf, 
rauh, barsch' (formal = (pdaxogt), kelt., z.B. air. barr 'Spitzo, 
Gipfel usw.' (kelt. *barso-), ahd. burst 'Borste' = aind. bhrsti- 
'Zacke, Spitze', lat. fastigium 'Spitze, Giebel usw.' (s. W.-Hof- 
mann s.v. mit Weiterem); 2. zu (pdoooi; 'Stuck, TeiP (s.d.); 
3. uber *(paQX-o>cog zu <poQxov Xevxov, nohdv, qvoov. Anders 
Mann Lang. 17, 12 (vgl. Restelli Ist. Lomb. 97, 468): zu alb. 
bashke 'Vliefi'. — Forn bleibt ayaxog; s. Solmsen a.O. — Zu 
<paoxdg, -ados N. einer Entenart, von Solmsen ebemalls in 
Erwagung gezogen, s. fiaoxat;. 

(piciKOiXoc, m., -ov n. 'lederner Beutel, Sack fur Kleider, fiir 
metallene Gegenstande u.a.' (Ar. Fr. 319, Lys. und Is. ap. 
Harp., att. Inschr.) ; Deminutivum -lofaov n. (hell. u. sp.). — 
Wenn zu tpdoxoq, was formal naheliegt (vgl. aoxwfaa : aaxog ; 
zur Bildung noch eidcaXov, edcoXov, -wv u.a.), nach der zottigen 
Haut, von der die Haare nicht entfernt sind (Solmsen Wort- 
forsch. 7)? Eine andere Vermutung bei WP. 2, 135 und 
Pok. Ill : zu fidaxioi (maked.?) - deofioi <pQvydva>v H. „Fremd?" 
(Schwyzer 484). — Lat. LW pasceolus (seitPlaut.), phascolurn 
(Paul. Fest.). 

<pdoaa, att. -rra f. 'Holztaube, Ringeltaube' (Ar., PI., Arist. 
usw.) ; <paaao-<p6voQ m. 'Tauben totend, Taubentdter' (lor/l; 
236), 'Taubenweih' (Arist., Gal. u.a.), -<p6vxt]o, m. "ds/ 
(Ael.). Daneben <pd+, -pot; f. Bez. einer wilden Taube (A.Fr. 
210 u. 257 = 3 u. 403 M., Arist., Lyk.), von <pdooa nicht mit 



cpA-rvTj 997 

Sicherheit zu unterscheiden (s. Thompson Birds s. v.); <pafio- 
TvnoQ m. 'Art Habicht' (Arist.), -ktovoq- hqaKO-xxdvoi H. — 
Da (p&aoa nach vfjooa, xiaaa u. a. (um)gebildet sein kann, lafit 
sich aus der Opposition (pdaaa : (pay fiir den Ursprung von -aa- 
bzw. -p- (qv ~gr»?) nichts schlieBen. Zu (pay) vgl. Einsilbler 
wie yvy>, axwrp, ykav£ u.a. (Chantraine Form. 1). — TJnerklart. 
tiber unbefriedigende Hypothesen (a&efifiavaa [H.], naiq>dooco) 
s. Bq und WP. 1, 645 m. Lit. 

<p4xvT), spat auch nd&vrj (s.u.) f. 'Krippe' (seit II.), 'Vertiefung, 
Fach in einer Felderdecke, Kassette' (hell. Inschr.), 'Zahn- 
hohle' (Poll.), N. eines Einzelsterns im Stembild des Krebses 
(neben den X)voi, Thphr. ; Scherer Gestirnnamen 124). — 
Davon 1. Demin. (pazv-iov n. 'Zahnhohle, Zahnfleisch' (sp. 
Mediz., Ph.), N. eines Sterns = (pdrvrj (Hephaest.). 2. Verba: 
a. (parv-eva) 'an der Krippe futtem' (sp.), -i^o/iat (ex-) 'an der 
Krippe gefiittert werden' (Hid., Nik. Dam.), -dCo/iat 'ds.' 
(Aq.) ; b. -6m 'eine Decke vertiefen, mit getafelter Arbeit ver- 
sehen, kassettieren' (LXX) mit -cofia n. "Kassettierung, 
Kassettendecke, Kassette, SchieBscharte am Schiff ' (A. Fr. 78 
= 114 M., Plb. u.a.), 'Zahnhohle' (Gal.), -m/iarindg 'getiifelt' 
(Plu., kleinas. Inschr.), -cord? 'ds.' (H., Phot.), -coaig f. 'Kasset- 
tierung' (LXX). 3. Hypostase (: ex (pdrvrj;;) : ixfarv-iCo/iai 
'(aus der Krippe) hinausgeworfen werden' (Posidon., Eust.) 
mit -to/ia n. 'Abfall, Brooken' (Philostr. VA u.a.). 4. 0drviog 
Bein. des Zeus in Phrygien (Laodicea Combusta; Kaiserzeit). 
Die von Moeris 212, 9 als hellenistisch bezeugte Nebenform 
nd&vrj, woraus durch Hauchversetzung (pdrvrj, lebt noeh 
weiter im Ngr. und konnte aus dem Ionisehen stammen 
(Schwyzer 121; Wackernagel Unt. 23 mit Lit.: somit urspr. 
auch bei Homer zu Hause?). Durch umgekehrte Schreibung 
daneben ndftjirj (LXX; Schwyzer 216). — Wie nsia/ia und 
nev&eQOi; (s.dd.) ist (pdrvrj ein Ableger des alten Verbs fur 
'binden' in aind. badhnati, Perf. ba-bdndh-a, germ., z.B. got. 
bindan; somit aus idg. *bhndh-na. Dasselbe n-Suffix erscheint 
noch in hochstuflgen kelt. Formen: gall.-lat. benna 'Art zwei- 
raderiger Wagen mit geflochtenem Korb' (wozu galat. Zevq 
Bevvtog, s. Weisgerber Natalicium Joh. Geffcken [1931] 157), 
kymr. benn 'Fuhrwerk', wozu als LW nhd. dial, benne 'Wagen- 
kasten' : idg. *bhendh-na. Das n-Suffix kann mit dem n- 
Prasens in aind. badh-nd-ti in Verbindung stehen (Persson 
Beitr. 2, 570 A. 1), lafit sich aber auch in den u : r-Wechsel in 
aind. bdndh-u- : gr. Ttev&egdg einordnen. — Wegen des kelt. 
Wortes ist auch fiir (pdrvrj eine urspr. Bed. 'geflochtener Korb' 
wahrscheinlich (Liden BB 21, 109f. ; anders Solmsen KZ 42, 
219 m. A. 3: 'Stelle, wo das Tier im Stall angebunden wird'). 



998 cpa-rcAy*)? — cp£(3o[*ai 

Weitere Vertreter dieser weitverzwoigten Sippe bei WP. 2, 
152, Pok. 127, W.-Hofmann s. offendix und benna (m. reioher 
Lit.) ; dazu noch tooh. AH panto 'Beistand' nach v. Windekens 
Orbis 14, 502 (Grundform *bhondo(n) mit langem Stamm- 
vokal allerdings wenig glaubhaft). 

tpaxxdY 1 '!? m - 'Schuppentier' (Ael.). — Unerklartes Fremdwort. 

tpafiXoq 'schlecht, untauglich, schlimm, gemein, annlich usw.' 
(ion. att.). Einige seltene Kompp., z.B. <pavX6-^wg 'ein schlech- 
tes Leben fuhrend' (Sch.), tino-tpavXog 'etwas schlecht usw.' 
(Hp.). Nebenform cpavXiog von Frtichten 'gemein usw." (Thphr. 
u. a.). — Davdn rpavX-oTqg f. 'schlechte Beschaffenheit usw.' 
(att.), -ifto, auch m. 6ia-, ex- u.a., 'fiir schlecht halten, gering- 
schatzen, verachten' (PL, X., LXX, sp.) mit -ic/iAg (ex-) m. 
(LXX, J.), -tafia n. 'Geringschatzung', -targia f. 'Verachterin' 
(LXX). — Pejoratives Adj. der Alltagssprache (vgl. Wacker- 
nagel Unt. 229) mit Ao-Suffix und Barytonese wie /idxXoq, 
orvyXos u.a. Kann aus *q>Xav-Xog dissimiliert sein; vgl. das 
synonyme (pXavgog. Chantraine Form. 238 erinnert an navgog 
u. Verw. ; dazu tpav- mit expressiver Aspiration? Auch Kreu- 
zung ware denkbar; eine geradlinige Genealogie ist sowieso 
nicht besonders wahrscheinlieh. 

cpauoiy^, auch (pavariyg, pi. -lyyeg f. 'Brandblase, Blase' (Ar. 
Fr. 883, Hp. ap. Gal. 19, 150, Poll. 7, 110, EM 789, 52, H.). 
Keine Kompp. od. Ableitungen. — Bildung wie ftijviyg, 
OTQ6<piy% usw., an <pvoa (s.d.) erinnernd und von tpav&i' cpovyei 
H. nicht zu trennen, aber im Einzelnen unklar. Die routine- 
maBige Ansetzung eines Ablauts 9U : u (wozu noch 6u in 
yxoideg, s.d.) lost kein Ratsel. 

cpd«(< s. (pdaaa. 

<p£(3o (jlou nur Pras. und Ipf. "(in wildem Laufe) fliehen, fliiehten' 
(Horn., A. R.). — Davon als Kausativ-Iterativ (spater als 
Denominativ aufgefaflt) <po(3£co, -eofiai, auch m. ex-, xara-, 
vneg-, TiQo- u.a., 'in die Flucht jagen, scheuchen' bzw. 'fliehen, 
fliiehten, in die Flucht geschlagen werden' (Horn.), 'in Schrek- 
ken setzen' bzw. '(sieh) fiirchten' (nachhom.) mit cp6^-r]/ia 
(ix-) n. 'Schrecknis' (S. in lyr., Sch.), £x-~r)OiQ f. 'Erschrek- 
ken' (Hdn., Sch., H.), -rjrixog (ex-, npo-) 'furchtsam, abschrek- 
kend' (Arist. u.a.), -t)tqov (ix-) n. 'Schreckbild, Scheuche, 
schreckliches Ereignis' (Hp., LXX, Ev. Luk., AP). Als Vorder- 
glied in Qofieot-OTQarr) Bein. der Athena (Ar. Eq. 1177) nach 
iXxeai-, dXtpeat-, ra/Meai- u.a., auch OoPi-arQarog 'ds.' (Hes. Th. 
ap. Chrysipp. Stoic, EM19T, 54) nach Ao%e- u.a. (nicht alte 



tp^YY°S — cpel8o[Aai 999 

Formen mit Schwyzer 443 m. A. 11, 721 m. A. 8 nach Schulze 
und Specht). — Verbalnomen cpipo? m. Tlucht' (ep. poet, 
seit II.), 'Furcht' (nachhom. ; wahrscheinlich auch A 544 u. a.) ; 
oft als Hinterglied, z.B. negl-, ex-, Efi-,v3ZEQ-q>of}os, z. T. Riick- 
bildungen aus ix-tpofSeco, -eoftai usw. Davon (poftegoQ 'furchtbar, 
furchtsam' (ion., att.) mit (pofSeQ-oTrjg f. 'Furchtbarkeit', -t'fco 
'in Furcht setzen', -to/tog m. (LXX). Zur Bed. von <p6f)og bei 
Horn. Triimpy Fachausdriicke 218ff., J. Harkemanne Reoh. 
de phil. et de ling. 1 (Louvain 1967) 47ff. m. reicher Lit. ; vgl. 
noch Schadewaldt Herm. 83, 129ff. Durch (pdfiog 'Furcht' 
wurde das alte deog (mit deidw) ersetzt. — Zu <p6fjr] s. bes. 

Neben dem thematisehen, <pepoficu mit normalem Kurzvokal 
stehen im Baltischen und Slavischen langvokalige (urspr. 
athematische?) Formen: lit. begu, Inf. begti 'laufen, rennen' 
(beglmas "Laufen, Flucht'), lett. b?gu, begt 'laufen', refl. MgtUa 
'fliehen' {b§ga 'Flucht 1 , bSglis 'Fliichtling'), slav., z.B. aksl. 
bezq, bezati '<pevyeiv', russ. begu, beidtb 'laufen, fliehen'; idg. 
somit bhlgv- (Fick BB 6, 215; weitere Lit. bei WP. 2, 148f., 
Pok. 116, Fraenkel s. begti, Vasmer s. bezdtb). Van Windekens 
Lex. etym. 96 und Orbis 11, 192 will auch toch. A pkant 'ent- 
fernt' bzw. pukal, B pikul 'Jahr' heranziehen; wenig iiber- 
zeugend. 

ip^YY ? n. 'Licht, Schein, Glanz' (vorw. poet, seit h. Cer. 278 
auch att., hell. u. sp. Prosa). Sehr oft als Hinterglied, z.B 
XQvao-qiEyy^g 'mit goldenem Glanz, goldglanzend' (A. Ag. 288) 
als Vorderglied in rpeyyo-fioMo) 'Licht werfen' (Man.). — 
Davon (pEyykijg m. N. eines Steins = aeh\vlxr\g (Plin. u.a. 
ngr. = 'Lichtoflhung', Redard 62); pQaxv-<peyyiTr]s = ^e a X v 
(peyyrjg (Xvxvog) 'ein sparliches Licht werfend' (AP 6, 251 
metr. erweitert). Riickbildung (peyym, auch m. tisqi-, ver 
einzelt xara-, dva-, nur Pras. u. Ipf. 'leuchten, scheinen, er 
leuchten' (Ar. Ra. 344 [lyr.], A. R., spat), von ytyyos wie 
a&evw von oftevog u.a. (vgl. Schwyzer 723). 

Isoliert. Seit langem mit lit. spingiu (spingu), spingeti 
'schwach leuchten, flimmern' und mit ags. spincan 'Funken 
spruhen', auch mit ahd. funko, nhd. Funke verbunden (Zupitza 
German. Gutt. 162, Prellwitz u. a. ; s. WP. 2, 663f.,Pok. 989f., 
Fraenkel s. v., altere Lit. auch bei Bq). — Alte Kreuzung von 
*aneyyog und rpdogJ Pelasgische Etymologie bei v. Windekens 
Le Pelasgique 140. 

tpet n. indekl. Buchstabenname ; nach nel, s.d. 

<pelSo|j.ai (seit II.), vereinzelt m. vno-, neqi- (X., A. R. u.a.), 
Aor. 1. <pstaaa#m (Q 236 usw.), Aor. 2. m. Redupl. netpiSea&ai, 
Opt. -oi/iriv (7464, <Z> 101, t277; zur Bed.differenzierung 
gegeniiber q>Eioaa#at Chantraine Gramm. horn. 1, 415), Fut. 



1000 cpeXytivei — <peXAeu5 

(pEiaoftai (att.), necpidrjOemi (O 215, Q 158 = 187), q>eio&T}tJo/.icu 
(Pap. IIP), Perf. Med. Ptz. 7is<peia/ievog (Luk., D. C), 7ieq>i6rj- 
fievog (Nonn.), Ipv. 7ie<pldnoo (sp. Epigr.) 'sohonen, verschonen, 
sparen, sich enthaltcn'. — Davon <peid-d> f. (Horn., Hes., 
Demokr., Th., LXX u.a.), -co/UJ f. (X244, Sol.) 'das Sparen, 
Sparsamkeit, Schonen' mit -oiXog 'sparsam' (seitHes. Op. 720; 
Sehmeja Stud. z. Sprachwiss. u. Kulturkunde 130f.), wozu 
-coXla f. (Ar., PI. u.a.; vgl. Scheller Oxytonierung 38), -cue - 
parsimonia (Gloss.; naeh aidcbg u.a.). Riickgebildetes Adj. 
tpsidog 'sparsam' (Kom. Adesp., Demokr., Kail. Fr. 460) mit 
(peidaiv, -covog m. 'enghalsiges Olgefafl' (Poll.), offers als PN 
(s.u.). — Als Vorderglied in der Univerbierung (peid-aXtpir-fjom 
(Aor.) 'mit dei* Gerste sparsam umgehen' (Kom. Adesp.), -cog 
(Phryn. PS). — Zahlreiohe PN, z.B. &eld-i7mog mit 0si8ijiti- 
ISrjg, Aeco-qjeidng, &eid-vXog, -lag, -cov, u.a. Konig in Argos 
(Hdt.) mit -cbvetog, -covidtjg. 

Zum sicher altererbten (peidopiai stimmt lautlich ein weit- 
verzweigtes Verb fur 'spalten usw.' in germ., z.B. got. beitan, 
nhd. bei/ien (lautlich = (feidofiai) ; mit Nasalprasens aind. 
bhinddmi, lat. findo 'spalten', Wz.-Aorist aind. dbhedam, dbhet 
(wozu Konj. bhddati; Narten Sprache 14, 125f.). Eine iiber- 
zeugende se^nantisehe Begriindung steht indessen noch aus: 
eig. 'knauserig absohneiden, abzwacken' od. 'sich von etw. 
schneiden = sich entziehen' ? (Prellwitz u.a. ; s. Lit. bei WP. 2, 
138f., W.-Hofmann s. findo, auch Bq). Anders Fick KZ 41, 
201 : zu bhei- 'fiirchten' in aind. bibMmi usw. ; abzulehnen. 

tpeXyuvei' Aovvetei, XtjqeI H. — Uber die gewohnliche (seit 
Hoffmann BB 18, 154), aber in jeder Hinsicht anfechtbare 
Zusammenstellung mit aind. phalgu- 'winzig, schwach, wertlos 
usw.', lit. spilgti 'infolge Lichtmangels verkiimmern, ab- 
sterben (von Pflanzen), schlechtes Aussehen bekommen (vom 
Menschen)' u.a. s. Hiersche Ten. aspiratae 147f. m. Lit. 
Anders, nicht besser uber <peXyvvei Fick KZ 43, 152 (s. auch 
WP. 2, 183). 

<pcXXcu£ m. 'unebener, steiniger Boden', auch als N. einer Berg- 
gegend in Attika (Kratin., Ar., PI. u.a.) mit &e?J.ehng m. 
'Bewohner des <Z>.' (St. Byz.); zur Bildung vgl. dovaxevg, 
neiQaievg u.a. — Auch <peXXla n. pi. (X. Kyn. 5, 18), (peX/.lg 
(yij, Poll. 1, 227), (peXXeiuv, -ibvog m. (Arr. Kyn. 17) 'ds.'; 
0e).Mg f. Gegend in Attika (IV a ). Einzelheiten bei BoBhardt 
140f. — Ob zu <pe?J.6g mit Beziehung auf die unebene, porose 
Konsistenz des Korkes? Das Wort wurde oft mit Hilfe ver- 
schiedener Hypothesen zu niXXa- Xiftog H. gestellt: Pisani 1st. 
Lomb. 73, 493ff., v. Windekens Le Pelasgique 6ff., 140, 
Et. Pelasg. 53 (mit Georgiev). Vgl. atpeXrjg. 



cpeXXtk; — cpeppta 1001 

tpcWwi? m. 'Kork, Korkeiche' (Pi. P. 2, 80, A. Ch. 506, Thphr., 
Hero, Pap. IIIp) ; <peXX6-dQvg f. 'Korkeiche' (Thphr. ; aus dem 
Arkad.?, vgl. Ruijgh L'elem. aoh. 90). Davon tpsXX-ivog 'von 
Kork' (Luk.), -wdrjg 'ds.' (Poll.), -ivag- xovqiog, &no rov q>eXkov, 
-evov smnXiov H.; wohl auch -Ivai pi. N. eines sehnellen 
Wasservogols (Dionys. Av.) und -Iviof oQofiaxyai H. Dazu 
®eXXk> f. das Land der ®EX.X6-nodEg (Luk. FH2,4). — Nicht 
sicher erklart. Zum Vergleich bietet sich auBer yoXig (s.d.) ein 
slavisohes Wort ahnlicher Bed., z.B. russ. bolond 'Auswuchs 
an Baumen', bolonh 'Splint, weiche Rinde'. Somit (psXXog aus 
*(peX-vog1 Gegen die weiteren Kombinationen mit bhel- 
'schwellen' bei Persson Beitr. 2, 797 m. A. 3, 801 A. 2(m.Lit.) 
s. WP. 2, 180. Nach anderen (s. Lit. bei Vasmer s. v.) gehoren 
die slav. Worter zu bhel- 'weiB, glanzen' (s. <paX6q); ebenso 
<peXX6g (Pok. 120 fragend)? 

cpevfi!;, -axoq m. "Betriiger, Gauner' (Ar., vereinzelt u. sp.). 
Davon <pevax-i£,a> (ano- Men. Prot.) 'betriigen, gaunern' mit 
-lafiog m. 'Betrug, Gaunerei' (Kom., att. Redner), -ia/nara pi. 
H. als Erkl. von mjvrjxlaftaTa, -larrjq m. 'Betriiger' (Phld., 
Sch.), -laxixog 'triigerisch' (Poll.), -ixwg 'ds.' {EM). Auch 
<pevay/ia n. ( : *<pEvdaam, Phot.), (psvdxrj f. 'falsches Haar, 
Periicke' (Luk.). — Familiares Wort auf -df (Bjorek Alpha 
impurum 47 f., 63, 288) ohne sichere Etynaologie. Nach einer 
zogernden Vermutung von Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 
37, 21 f. volkstiimlich fur <paiva£ (nur als PN Theognost. Kan.. 
auch myk. Dat. Panakit). Anders Burkert RhM 105, 51 m. 
A. 75: zu cpev&xr) (aber vielmehr umgekehrt; s. ob.); Gro^elj 
^iva Ant. 1, 261: zu bhen- 'schlagen'. 

<p£p(3b>, -o/iai nur Pras. und Ipf. auBer Plqupf. ejieg^g/fet 
(h. Merc. 105; nicht wahrscheinlich Zumbach Neuerungen 35: 
Ipf. von *E7ii-(poQfi&a>) 'weiden, hiiten, fiittern, emahren', Med. 
'sich an etw. nahren, verzehren, genieflen' (ion. poet, seit Hes. 
Op. 377, h. Horn. 30). Davon tpigfiovoa f. N. einer Pflanze 
(Ps.-Dsk.; Stromberg Pfl. 57), (pigfli]Tag- vo/islg H. — Mit Ab- 
tonung: cpopp^, dor. -df. 'Weide, Futter, Nahrung' (ion. poet, 
seit II.), myk. po-qal Als Hinterglied u.a. in 7ioXv-<poQ{log 'reich 
an Weide, vielernahrend' (II., Hes.), ev-rpoQJiog 'wohlgenahrt' 
(Orph.), evq>oQf}-ia f. 'gute Nahrung' (S.Fr. 848), -wv n. N. 
eines Baumes, 'Euphorbia resinifera', und dessen Saftes (Dsk., 
Gal., S. E. u.a.; Stromberg a. O.). Auch ifiyoQfiiov re?.d>vrj/ia 
H.; davon ark. IvtpoQ^iev (= *&ii<poQf}iEiv) 'Weidegebuhr er- 
heben' mit iv<poQfSianog ( : *ifiq>0QPiCeiv ; Tegea IV a ; ausfuhrlich 
Solmsen KZ 34, 437ff.), myk. i-po-po-qo-i = binorpoq^olg''. — 
Von <fOQfir) : 1. 9?oj)/S-dg, -ddoq m. f. 'sich nahrend, weidend. 



1002 (pepia^ioq — <pepvi^ 

nahrend, fiitternd' (Pi., S., E. usw. ; meist poet., vgl. Bergson 
L'epithete 135 m. A. 2) mit -adixog (Plu.). 2. -a/uav 'ds.' 
(Hymn. Is.). 3. -alog 'zur Weido gehorig' (Kail.). 4. -eid, -ed f. 
'Halfter', ubertr. 'Mundbinde der Flotenblaser' (Ar., S.Fr. 
768, X., Arist. usw.) mit Ptz. Pf. ifaisqioepEicofievog 'mit Mund- 
binde ausgenistet' (Ar.); zur Bildung vgl. areled (s.d.); myk. 
po-qe-wi-ja-i (Dat.pl.)?; auch 5. -aia f. 'ds.' (LXX; vgl. 
Qofiqiaia u.a.). 6. -aola f. 'ds.' (Suid.). 7. -ia- (pdoftaxa H. ; -iov 
n. Pfl.name (Gal.). — fpogpd n. pi. = (pogflrj (Orph.). — Ala 
Hinterglied in Nom. agentis (Univerbierungen), z.B. av(o)- 
tpogflog m. 'Schweinehirt' (Horn. usw.). 

Ausdruck der Landwirtschaft, allem Anschein nach alt- 
ererbt, aber oline Etymologie. Die Ankniipfung einerseits an 
aind. bhdrvati 'kauen, verzehren', anderseits an awno. bergja 
'kosten', ags. byrgan 'sohmecken, kosten' (Fick BB 6, 215), 
die drei verschiedene Erweiterungen eines idg. bher- voraus- 
setzt und deshalb von WP. 2, 164f. mit Reeht angezweifelt 
wird, ist aufzugeben. Zu bhdrvati Mayrhofer s. v. 

<pep£a(3i.O£ s. cpiqco. 

cpcpeoaaxifc s. adxog. 

cpcpLcrtoi; fast nur im Vok. cpiqiaxe als hofliche Anrede (ep. poet, 
seit II.). — Mit aw. bairiSta Vok. (auch m. niz- und aibi- im 
Nom. u. Akk.) identisoh, somit wohl altererbt. Primarer 
Superlativ zu idg. bher- 'tragen usw.' in q>ioa> bzw. baraiti; 
eig. Bed. strittig : 'der zutraglichste, am meisten frommende, 
ertragreichste' (Persaon Beitr. 1, 25 ff. mit Fick und Delbriick 
IF 14, 46ff.)?, 'der im Tragen leistungsfahigste, starkste' 
(Osthoff MU 6, 165ff.)? — Daneben (pegregog und (psgrarog 
'starker, tapferer, besser' bzw. 'der starkste, tapferste, beste' 
o.a. (ep. poet, seit II.); Neubildungen nach vnEo-TEQog, -xatog 
(Osthoff a.O.); vgl. noch <pil-TEQog, -zarog u.a. bei Schwyzer 
535. Weitere Lit. bei WP. 2, 153, auch Bq s. v. — Anders iiber 
(psQiorog usw. Seiler Steigorungsformen 94ff. — Zu lit. geras 
'gut, tiichtig', das fruher (Lit. bei Bq) mit (psQiozog verbunden 
wurde, s. Fraenkel s. girti 'ruhmen, loben'. 

cpepvV) (ion. att.), aol. (Hdn. Gr., EM) (pEQEva f. 'Mitgift', dor. 
(pegvd f. 'Anteil des Gottes am Opfer' (Epid. V-IV a ). Als 
Hinterglied in avxi-(pEQVog 'statt der Mitgift* (A. Ag. 406 [lyr.]), 
rd AvTiqpEQva 'Gegengeschenk des Brautigams an die Braut' 
(Cod. Just.) ; rd naqdrpeova 'was die Braut aufier der Mitgift 
mitbringt' (Pap. I-IIp, Just. Nov.); a-, Jio?.v-q>eovog H. ; 
tni<fiqv-ia n. pi. 'Mitgift' (Sch. / 147, Eust.). — Davon (peov- 



<pipu> 1003 

dQiov n. Demin. (Pap. aug. Zeit), -lt,o> 'mit Mitgift ausstatten' 
(LXX, hell. u. sp. Pap.). — Verbalnomen zu <p£g<o mit y-Suffix 
wie in arm. bern, Gen. befin 'Biirde, Last', lit. bernas 'Bursche, 
(Bauem)knecht', lett. b?rns 'Kind, Schoflling'; mit o-Ab- 
tonung germ., z.B. got. ano. barn n. 'Kind' („Getragenes, 
Geborenes"), alb. barre 'Last' (wohl aus *bhor-na; Mann Lang. 
17, 19). Die zwoisilbige Stammform in aol. <p£oe-vd stimmt zu 
yegs-zgov, <p6ge-rgov; zum sekundiiren -d Solmsen Wortforsch. 
259. — Zu fSeQvw/ie&a (H.) s. bes. ; zu <pegvtf und dem synony- 
men jigot'f Sommer Nominalkomp. 94, Gernet Mel. Bq 1, 
396ff. Weiteres s. (pegoi. 

cpcpco, -o/iai, myk. pe-re = cpeget, sehr oft m. oinem od. zwei 
Prafixen in verschied. Bedd. und Bed.nuancen, z.B. ava- 
(avv-ava- usw.), dno-(jtgo-ajio-), 6ia-, ela-(in-eia-) usw. usw., 
nur Pras. u. Ipf. (vgl. unten) 'tragen, ertragen, wegtragen, 
abtragen, herbeischaffen, sich erstrecken, sich fortbewegen 
usw.' (seit II.). Ala Vorderglied z.B. in (pegs-oixog 'haus- 
tragend' (Hdt.), ,,Haustrager" meton. fur 'Schnecke' (Hes. 
Op. 571), = t,&ov 5/j.oiov yakfi (Kratin. 94, EM, H.); nach 
Thompson ClassPhil. 40, 185 volksetymol. Umbildung eines 
slav. LW (zu ksl. phchj, 'Bilchmaus'?); auch cpEgio-fiwg 
'Lebensunterhalt bringend, Nahrung gebend' (h. Horn., Hes. 
u.a.), naeh (pege-ooaxrjg (s. odnog), 6g£o-f)iog u.a. (Moorhouse 
AmJPh 73, 301, Potscher RhM 104, 320f., Snell Phil. 96, 
159); (pEQEOoi-novos 'Leiden ertragend' = (pegs-novog (Epigr.), 
naeh xeAeofoji-ipQiov u.a. Zu -<pegrjg s. A 6, zu -(pdgog und -rpogog 
B 3; dazu Benveniste BSL 62, 23 f. — Ableitungen (gedrangte 
tJbersioht). A. Mit e-Vokal (wenige Falle): 1. (pig/ia n. 
'Leibes-, Feldfrucht' (A. in lyr. ; wie anig/ta u.a., Porzig Satz- 
inhalte 241 u. 265). 2. yegrgov (27 236, Ael.), yigexgov (Plb.) n. 
'Bahre' mit (pEgergevo/iat 'auf einer Bahre getragen warden' 
(Plu.). 3. cpigrgvg- &&log. Oovgioi H. ; kaum richtig, ob fur 
*<pegxvg (v. Blumenthal Hesychst. 46) 1 4. ysgrdg nur in oi 
T/.arag ov ipegzag (E. Hek. 158 [lyr.]), a-fpsgiog (A. in lyr.), 
avftyeg-rog 'vereinigt' (iV237, Nonn.); vgl. unten. 5. (peg-tarog 
mit -regog, -rarog s. bes. 6. -(pegr)g in Ableitungen von den 
prafigierten Verba, z.B. 7igo<peg-rjg (: ngo-(pig(o) 'hervorragend, 
vorziiglich' (ep. poet, seit II.), negiq>eg-f)g (: negi-rpegoum) 
'herumlaufend, sich herumdrehend, kreisformig' mit -eia, -sit] 
f. 'Umlauf, Umkreis' (ion. att. ; vgl. Mugler Dict.geom. 344ff.), 
danach ganz vereinzelt in Kompp. m. nominalem Vorder- 
glied, z.B. oivo-<pegrjg H. s. olv6<plv£. — B. Mit o-Abtonung: 
1. <pogd, ion. -rj f. 'das Tragen, Last, Abtragen, Abgabe, Her- 
vorbringung, Ertrag, Bewegung, Lauf ' (ion. att.) ; sehr oft von 
den prafigierten Verba, z.B. ovpyog-d, -rj 'Ereignis, Zufall, 



1004 <p£pco 

Ungluck' (ion. att.) mit -d£a> 'beklagen, beweinen' (hell. u. sp.), 
-aivu) (Ps.-Hdt. Vit. Horn.); ebenso dva-, dia-, km-, ngoa-rpog-d 
usw. 2. <p6gog m. 'Ertrag, (oingehobener) Tribut, (eingelieferte) 
Abgabe' (ion. att.). 3. <pog6g 'tragend, forderlich, trachtig, 
eintriiglich' (Hp., Arist., hell. u. sp.). Unabhangig davon als 
Hinterglied, seit alters unbeschrankt produktiv, z.B. to|o- 
<pogog 'bogentragend, Bogenschutze' (seit 483) ; in Ab- 
leitungen von praflgierten Verba, z. B. avpitpog-ag ( : av/i-<p£g<x>) 
'zutraglieh, angemessen, forderlich' (seit Hes.), didcpog-og 
(: dia-yigm) Versehiedenartig' (ion. att.) mit -otjjc; f. 'Unter- 
schied' (PL, sp.). — Von tpogd od. (pdgog, z.T. direkt auf <pegu> 
od. <pogeco bezichbar (Eingliederung nieht immer sioher) : 
4. (pogevg m. 'Trager' (27 566, A. R., Plu.), d/t<pt-, dva- ~ usw.; 
s. BoBhardt 29. 5. tpogdg, -ddog f. mit -ddtov n. 'trachtige Stute' 
(sp. Pap.), auch 'ertragreich' (Thphr.). 6. <poQ£iov n. "Trag- 
sessel, Sanfte' (Din., hell. u. sp.), 'Tragerlohn' (Poll.). 7. (poge- 
rgovn. 'Tragerlohn, Fuhrlohn' (Pap.) mit -rgiCu) 'laden, trans- 
portieren' (Pap.). 8. (pogifiog 'fruchtbar' (hell. u. sp. Pap., AP 
u.a.), jiozi- ~ 'zutraglieh, niitzlich' (Epieh.); Arbenz 47. 
Adv. 9. (poQ-ddrjV 'getragen, flugs' (S., E., D. u.a.), -dddv 
(Epid.); -r\bov 'biindelweise' (Luk.). — 10. (pog-rog m. 'Last, 
Ladung' (seit Od.) mit mehreren Ablegern: -rig (vavg) f. 'Last- 
schiff' (Od., sp. Prosa), -riov n. 'Last, Ladung, Fracht, Fracht- 
gut', pi. 'Waren' (aol. Dioht., att.), -ra|, -zaxog m. 'Trager, 
Lastkahn' (Kom. Adesp., Pap. I a ), -rixog 'lasttragend, lastig, 
plump, grob' (att. usw.) mit -zixorrjg f. (Arist.), -nxsvo/tai 
(Sch. ; Chantraine REGr. 75, 356ff., 387f.), -rifiog 'lasttragend' 
(Seh.), -Tf'Cf). -t££o(icu {dvzi-, ex-, em-, dno- u.a.) 'beladen' 
(seit Hes.) mit -xiaptog (em-, ex-, dno-) m. 'das Laden' (sp.), 
-rdo) 'ds.' (sp.). — 11. Iterativ-intensiv qiogeai, Aor. (pogfjaai 
(seit II.), sp. -eaai, sehr oft m. Pafix, z.B. dva-, em-, aw-, 
'tragen usw.' mit -rjfia {em-, dia-, ovv- u.a.) n. 'Tracht, Last, 
Kleid, Bahre' (ion. att.; -e/ia Phot., Suid.), -t]Oig {dia-, ev-, avv- 
u.a.) f. 'das Tragen' (hell. u. sp. ; -eaig Suid., Sch.), -rjzog {dno- 
u.a.) 'tragbar, ertraglich' (Pi.-FV. 88, 1, A. Pr. 979, E., sp. 
Prosa), -rjzixog {dva-, dia-, negi-) in wechselnden Bedd. (sp.); 
auBerdem ansoheinend mit nominalem Vorderglied, z.B. 
xagno-yogeus (X., Arist. usw.), denominativ von xagno-rpdgog 
(Pi., Hdt., E., Ar., X. usw.). — C. Mit Dehnstufe: (pwg, 
auch (pa>Qia/xogl s. bes. — Zu g>agezga, q>egvij, dpxpogevg, diygog 
s. bes. ; vgl. auch tpog/wg und (pdgfiaxov. 

Altererbtes Verb fur 'tragen usw.', in fast alien idg. Spra- 
chen erhalten, z.B. lat. fero, germ., z.B. got. bairan auch 
'gebaren', arm. berem, aind. bhdrati, slav., z.B. aksl. berg 
"sammeln', russ. be.ru 'nehmen', idg. *bhiro, 3. sg. *bhereti. 
Neben den thematischen Formen steht im Griech. ein ein- 



<peu — cpeuyto 1005 

maliger themavokalloser Ipv. pi. (pigrs (1 172, Vorsanfang), 
der sioh mit lat. ferte genau deckt und morphologisoh aueh zu 
fer, fertis, fers, fert ebenso wie zu aind. 3. sg. bhdrti (B.V, bis) 
stimmt. Es kann sich sehr wohl urn alte athematische Formen 
handeln. Von mehreren Forsehern, zuletzt Szemerenyi Syn- 
cope 189ff., werden sie aber als synkopierte oder auf andere 
Weise entstandene Neubildungen betrachtet; s. Lit. bei W.- 
Hofmann s. je.ro und Mayrhofer a. bhdrati. Idg. bher- war von 
Haus aus als infektiv-durativ auf den Prasensstamm be- 
schrankt (Fut. oiaco, Aor. iveytcelv, evelxai, auch rXrjvai, 
raXdaaai, lat. Perf. lull). Nurganz golegentlich haben sich im 
Griech. dazu auBerprasentischo Formen gesellt : der spate Aor. 
jpega (IG 3, 1379 = ngr., nach rjvsyxa), die isolierte H.-Glosse 
Eyegaev exv^aev, die poetischon Zufallsbildungen (pegrog, 
ayeQ-zot;, av/npegTog mit bemerkenswerter Hochstufe (aind. 
bhftd-, lat. latus zu lull). — "Unter den nominalen Ableitungen 
finden sieh nicht wenige in anderen Sprachen wieder, meist 
infolge unabhangiger Parallelbildung: <p6oog = aind. bhdra- m. 
'das Mitnehmen, Davontragen, Gewinn, Beute' (bhard- m. 
'Biirde, Last'), aksl. st-borh m. 'Versammlung', russ. sbor 'das 
Sammeln, Einsammeln'; -(pogog = arm. -vor, z.B. lus-a-vor 
'lichtbringend' (von loys 'Licht'; vgl. lat. Luci-fer), aind. 
-bhard-, z.B, vajam-bhard- 'Kampfpreis bringend'; (piqixa 
formal = aind. bhdrman- n. 'Erhaltung, Emahrung, Fiirsorge', 
wozu aksl. breme, russ. beremja 'Last, Biirde' mit urspr. zwei- 
silbigem Stamm (vgl. Mayrhofer s. bhdrma m. Lit.) ; (pig(e)Tgov 
formal = ags. beordor n. 'Geburt' ; mehrdeutig aind. bharitra- 
Bed. unsieher, kann auch ein rfo-Suffix enthalten wie lat. 
ferculum "Trage, Bahre' (feretrum gr. LW). — Weitere Formen 
aus verschied. Sprachen m. reicher Lit. bei WP. 2, 153ff., 
Pok. 128ff., W.-Hofmann s. fero, fors, Mayrhofer s. bhdrati 
usw. 

<peu Interj. 'ach, weh, ah!' (Trag. u.a.); davon Aor. <pev£ai '<pev 
rufen' (A. Ag. 1308); auch <pv 'pfui' (Ar. Lys.). — Wohl Natur- 
laut wie lat. fu, frz. fi, ndd. pfui, schwed. fy usw. Fur An- 
kniipfung an tpevyco (aus *<pevy = <pevye) noch Schwyzer 798 
m. A. 10; s. auch Schw.-Debrunner 600f. und W.-Hofmann s. 
fu m. weiterer Lit. 

(peuyto (seit II.), auch rpvyydvm (ion. att.), Aor. tpvyelv, Fut. 
(pevgo/nai (seit II.), <f>ev£ov/tai (att.), ix-ipEv^m (Pap. II* u.a.), 
Perf. Ptz. Med. Tzsqwy/ievog (Horn, u.a.), Akt. neyevyoTEg (seit 
a 12), neipv^oreg (II., sg. -dig Nik. ; nach <pvt,a, Solmsen RhM 66, 
140ff., Schwyzer 771 m. A. 4 u. weiterer Lit., auch Chantraine 
Gramm. horn. 1, 429), Ind. neyevya (ion. att.). Opt. ne<peir/oi 



1006 tpeOyui 

(0 609), ex-7i£(pevyoirfv S. OT 840 (Schwyzer 795), sehr oft m. 
Prafix, z. B. ano-, dia-, ex-, xcltgl-, 'fliehen, entfliehen, in die 
Verbannung gehen, auf der Flucht, verbannt sein, gerichtlich 
verfblgt werden'. Als Vorderglied u. a. in (pvyo-nroXs/iog 'den 
Kampf scheuend' (f 213, Q. S.); vereinzelt <pv£(i)-, z.B. q>v£- 
avogia oder (Akk.) -dvoqa 'Flucht vor den Mannern', bzw. 'vor 
den Mannern fliehend' (A. Supp. 8 [anap.], vgl. Rosenkranz 
Phil. 108, 293ff.), auch (pevy-vdqog 'das Wasser scheuend' 
(sp. Mediz.), (psv£-ixTSQo; Pfl.name (Ps.-Dsk. ; Stromberg 86). 
— Daneben das primare sufflxlose Nomen (Wz.nomen) <pvy- 
in (pvya-Ss (II.), -d-dig (Theognost. Kan., EM) 'in die Flucht', 
((my -8a (A. Eu. 256 [lyr.]), -dr)v (Nik. Th. 21) *auf der Flucht'. 
Davon 1. mit Va-Suffix (vgl. on-a : oaaa, Chantraine Gramm. 
hom. 1, 232) tpi^a f. '(wilde) Flucht, Panik' (II., | 269 = q 439) 
mit -axivog 'fliichtig, scheu' (N 102; wie von *(pvt,a£, vgl. Acjit- 
ax-iv6g, dsLX-ax-Qog u.a. und Bechtel Lex. s.v.), -aXeog 'As.' 
(AP), -rjXog' dsiMg, cpvydg H. ; auch einzelne Verbformen: Ptz. 
Aor. (pv^n&ivTEg (Nik. Th. 825: *(pv£do[iai), Inf. <pv£dvaf (pvyelv, 
dsihdaai H. (fiir -avai oder kiinstliche athem. Bildung [Schwy- 
zer 700]?); vgl. UE(fvt,6xEg oben. 2. Mit w(d) -Suffix (pvyrj, sehr 
oft von den prafigierten Verba, z. B. ava-, ano-, 8ia-, xaza-, f. 
'Flucht, Verbannung' (seit Od.). — 3. Adj. ngo-, no6o-<pv£ 
'fliehend, schutzsuehend' (sp.), ngoa-qwy-og 'ds.' (Aesop.), 
d-(pvy-r)g 'der nicht fliehen kann' (Timo) ; Subst. xara-<pvy-iov n. 
'Zuflucht' (Demokr.), nooa-, avpc-tpvy-wv 'ds.' (sp.). 4. Von 
<pvy- oder (pvyrj (vgl. Schwyzer 508) : <pvy-dg , -dSog m. f. 'Flucht- 
ling' (ion. att.) mit -oSevcj (att.), -adsioi (el.) 'verweisen, ver- 
bannen'; -adeiov n. 'Verbannungsort' (LXX), -adela f. 'Ver- 
bannung' (Plb., Vett. Val.), -adEvrtxog 'verbannend' (Hid.); 
q/6y-ifiov n. 'Zufluchtsort' (Andania I a ). Von tpvyslv bzw. 
(pEvyEiv: 5. <pv£ig f. 'Flucht, Rettung' (K 311 = 398, 447, Nik.), 
jiinger (pevgig f. 'ds.' (S. Ant. 362 [lyr.]) ; von den prafigierten 
Verba: dvd-, ano-, did-, xaxd-(pv%ig, -<pev£ig (Ax., Th., PL usw. ; 
in der Uberlieferung oft zusammengeworfen) ; davon (pv^-tpcog 
(hell. u. sp. auch (pev£-ifiog, delph. [III s ] (pfocripiog) 'Zuflucht, 
Rettung gewahrend' (e 359, Plb., Plu.), 'imstande zu fliehen' 
(S.Ant. 788 [lyr.]), 'entfliehbar, vermeidlich' (Hp., Max.), 
xaT<z-~ (Plu.); vgl. Arbenz 33. Von tpvSig noch: cpv^-iog 'zur 
Flucht gehorig' (A. R.), als Bein. des Zeus, auch des Apollon, 
'Zuflucht gewahrend' (Apollod., Lyk., Paus., Inschr. u.a.); 
-rjXig 'fliichtig, feige' (P 143, Nik., Lyk.), Bildung unklar (Ver- 
mutung von Bechtel Lex. s.v.; vgl. noch Schwyzer 517 m. 
A. 1). 6. Verbaladj. <pvxrog 'zu entfliehen, entrinnbar' (Horn.; 
Ammann Mv. jjdptv 1, 14), nur mit Negation = aqroxrog (Pi., 
Simon., att.); jiinger <p£vxr6g 'ds.' (S. Aj. 224 [lyr.]), mit 
Negation = aqiEvxrog (sp.); (pevxr-aloi' dnoro^naioi H., -ix6g 



<pi<l>a\o<; — tp^ 1007 

{dva-, ano-, dia-, ex-) 'zum Entkommen, Entfliehen geeignet od. 
geneigt' (X., Arist., Str. u.a.), -ida> "entfliehen wollen' (Arist. 
Fr. 130). 7. Desiderativum tpev&la> (E. HF 628; cod. -i&). — 
Ausfuhrlich iiber den Gebrauch von (pevyco u. Verw. bei Homer 
Triimpy Fachausdrucke 212ff. 

Das Nasalprasens (pvyydvai (meist mit Prafix in terminativer 
Funktion, vgl. Poultney Lang. 13, 170f.) ist eine Neubildung 
zum Aor. rpvyetv nach dem gelaufigen Typus rvxeiv : Tvy%dvto 
(Schwyzer 699) ; daneben das hochstufige thematische tpe&yco 
wie revxco usw. Dafiir steht im Latein ein tiefstufiges Jot- 
prasens fugio mit Perf . fugi aus *foug- gegenuber n&pevya mit 
sekundarem ev wie in tetevx<i usw. ( : l&Xoina). Die griech. u. 
lat. Nomina stimmen mehrfaoh zueinander, so namentlich 
(pvyrj = fuga. Vgl. noch nqoa-, ov/t-qwywv (neben weit gewohn- 
licherem und alterem -<pvyirj in dvaspvy-r/ usw.): lat. per-fugium 
u. a. ; nqda-qmyog : pro-fugus u. a. ; wenigstens in den letzt- 
genannten Fallen handelt es sieh um voneinander unab- 
hangige Neubildungen. — Zu ipvyeiv, fugio stimmt bis auf die 
Vokallange das semantisch etwas abweiehende lit. bugstu, 
bugti 'in Sohrecken geraten, erschrecken' (vgl. <pv£a 'Panik') 
mit baugus 'angstlich, furchtsam, bange' und dem Kausativum 
bauginti 'sohrecken, angstigen'. Semantisch noch ferner stehen 
das aw, Nasalprasens 3. pi. bunjainti mit Opt. 3. sg. bunjayat 
'losen, befreien, retten' (von Kretsehmer Glotta 30, 138 
hierhergestellt) ebenso wie ein Verb 'biegen' in aind. bhujdti 
und (mit idg. gh) germ., z. B. biugan, nhd. biegen; mit u ags. 
bugan 'sioh beugen, wenden' (okkasionell auch 'fliehen'). Zum 
ungelosten semantischen Problem WP. 2, 144ff., Pok. 152f., 
W.-Hofmann und Ernout-Meillet s. fugio, Mayrhofer s. 
bhujdti ; daselbst auch weitere Formen m. reicher Lit. — Nach 
Krahe Die Spr. d. Illyrier 1, 106 (m. Lit.) hierher noch als 
illyriseh der ON &Evyaoov (,,Fluchtburg"?); nach Haas 
Sprache 6, 24 neuphryg. beosioi '(pevyoi (Jotprasens). 

<pi<\>a\oc, (Ar., Arist.), q>e<pdXv£, -vyog (Archil., Ar., Plb.) m. 
'Spruhfunke'. Davon q>ay>a?j5o[tai in iyeyiaf.wftr] 'er wurde von 
Spruhfunken bedeckt' (A. Pr. 364). • — Bildung wie 7iofi<po).vS 
bzw. ai&aXog, sonst dunkel. Nach gewohnlicher Annahme seit 
Curtius 700 und Persson Stud. 62, BB 19, 258 A. 2 mit Re- 
duplikation zu yo?.oQ (s.d.). Da aber -a).o- suffixal ist, konnen 
die Worter hochstens entfernt verwandt sein (vgl. ipdftfiog, 
rpfjv). 

<pt\ ((pij) 'gleichwie'j (B 144, S 499 nach Zenodot). — Nicht sicher 
erklart. Kann mit aw. ba 'furwahr' formal identisch sein ; dazu 
mit auslautender Kiirze lit. ba 'denn, ja', slav., z.B. aksl. und 



1008 WY^S — <pT)X<5<; 

russ. bo 'derm, eben usw.' ; idg. somit *bh& ? Weiteres m. rcieher 
Lit. bei Schwyzer-Debrunner 577; furs Slavische und Balti- 
sche (wo audi andere Formen, z.B. 6ech. poln. ba 'ja, freilich', 
lit. bl 'wohl') noch Vasmer und Fraenkel s.vv. — Anders 
Fraenkel Gnomon 28, 238 mit semantischen Parallelen aus 
dem Slav. : suffixloser Ipv. von <fr\jii 'sagen'. 

{py)Y<5s, dor. (Theok.) <payog f. 'Eiche, Quercus Aegilops' (seit II.). 
Davon (pr/y-tvog (E 838, Kali., Dsk.), mit Suffixkombination 
-iveog (AP, Orph.) 'von der Eiche, eichen' (lat. LW faginus, 
-ineus), PN &r]yevg (E 11 u.a. ; Bofihardt 114). — Als Erbwort 
mit lat. fagus f. 'Buche' und mit germ, (mit Ubertritt in die 
Konsonant- bzw. 6-Flexion), z.B. ano. bok, ahd. buohha f. 
'Buche, Buch', got. boka f. 'Buchstabe' identisch: idg. 
*bhago-s. Dazu noch silva Bacenis (Cs.), mlat. Boconia, gall. 
Bagacon und andere ON. Das Fehlen der Buche im eig. 
Grieohenland veranlaflte den Bed.wechsel von fr\yog. — Der 
Name der Buche hat bekanntlich in der Diskussion iiber die 
Urheimat der Indogermanen eine wichtige Rolle gespielt. 
Entscheidend war dabei die Frage, ob auch einige ostidg. 
Baumnamen wie kurd. buz 'Art Ulme', russ. boz 'Holunder, 
Sambucus' und entsprechende slav. Worter mit q>rjy6g usw. zu 
verbinden sind. Gegen diese Annahme mit trifbigen Argumen- 
ten Eilers und Mayrhofer Mitt. d. Anthropol. Gesellsch. in 
Wien 92 (1962; Festschrift Franz Hancar) 61 ff. mit Referat 
der friiheren Diskussion (wobei indessen die germ. Worter 
anders als oben beurteilt werden) ; vgl. dazu Pisani Paideia 18, 
400f. — Fur die alte Verbindung mit cpayeiv 'essen' mit weite- 
ren kiihnen Hypothesen und Kombinationen Ramat A. I. O.N. 
5, 49ff. Altere Lit. bei WP. 2, 128ff., Pok. 107f., W.-Hofmann 
s. fagv#. 

<p-f\kri%, -nxo; m. 'wilde Feige' (S.Fr. 781 [?], Ar. Pax 1165); 
(pr}}.r}x6&oE7irov vtio o/.vvSov (cod. oXov&ov) Ttjg avxfjg re&Qa/i- 
jxhov H. — Bildung wie oQnr]S, oxdiXrfe u.a., somit von tprjlog 
(s. d. ; weil diese Feige heranreifend den Schein der Reife er- 
weckt?) bzw. als LW volksetymol. daran angeschlossen (vgl. 
Chantraine Form. 381, Nehring Glotta 14, 181). 

cpr]X6? (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 155, 20) 'betrugerisch, tauschend' 
(EM, Sch. Ar. Pax 1165, H., Suid.); $Qvz6-<pr}log- av&oo'movg 
(fTjkmv, roxrzioTiv aTiartiv H. — Gewohnlicher ist das Denom. 
<pi}?.6w 'tauschen' (einzelne Belege bei A., E., A. R. u.a.) mit 
<pr)).-o>Ha n. (Antipho Soph.), -maig f. (EM) 'Tauschung'. Dazu 
<pr}?.rjrrig (Akz. nach EM 794, 1), fur das indessen sehr fruh und 
naufig q>d- geschrieben wird (s. Fraenkel Nom. ag. 1, 122f. m. 



<pr)[ii 1009 

A. 2) m. 'Betruger' (Hes. Op. 375 [echt?], h. Merc, Trag. u.a.), 
mit -rjrevw 'betrugen' (h. Merc), -rjaiaig' xlenxoawaig H., -aria 
f. {-axlag Nom. m. = -r\xr\g'>. Delphi III a ); fur die Urspriing- 
liohkeit der Schreibung <pik- u.a. Beohtel Dial. 3, 336, Luther 
Wahrheit und Luge 167f. 

Nicht sioher erklart. Seit Fick KZ 22, 104f. mit dem viel- 
debattierten und ebenfalls unklaren lat. folio 'tauschen' ver- 
bunden, s. W.-Hofmann s.v. (auch WP. 1, 643f., Pok. 489f.) 
m. Lit. und weiteren Kombinationen. Nach Bezzenberger 
BB 5, 318 u.a. hierher noeh djioqxbfoog (vgl. s.v. mit anderen 
Hypothesen). — Zu tpaXog = /icogog, ififtavtfg mit (paXinxei, 
qxxXuy&eig s. rpaXdg' Xevxog. Alt. Lit. auch bei Bq. 

cpTjjxt (seit II.), dor. <pafti, Sol. (pa/M, myk. 3. sg. pa-sit, auch 
<paoxa>, Inf. (pdvai (att.), <pdftev (Horn.), Ipf. etprjv, £<pdv, ep. auch 
erpdjiriv, Inf. q>da&ai, Fut. iprjoco (seit @ 148, 153), dor. <paa(a 
(Ar. Ach. 739 u.a.), <pdao/iai (Pi.), Aor. (prjaai (Hdt., att.), Perf. 
Med. niipazai (A. R.), Ipv. necpda&m (PI. Ti. 72d), oft m.Prafix, 
z.B. tivri-, ano-, naga-, ngoa-, aw-, 'sagen, erklaren, behaup- 
ten', konfektiv (faktiv) gegeniiber den infektiven Xeym, 
dyogs6<o u.a. = 'reden, sprechen', wodurch das Ipf. etprjv aori- 
stische Funktion erhielt ; dazu mit weiterer Abriickung vom 
akt. Prasens die medialen Formen ecpd/j.rjv, syaxo usw. (vgl. 
Debrunner Glotta 25, 73ff., 276). — Ableitungen. A. Mit 
Hochstufe : 1. <pr\iir\, dor. aol. <pdfia f. 'Ausspruch, Kundgebung, 
Geriicht, Ruf, Rede' (seit Od.); sehr oft als Hinterglied, z.B. 
ev-(pt]/iog, -tpafiog 'eine gute Kunde bringend, kein boses Omen 
enthaltend = schweigend, gliickverheiBend' (seit II. [PN 
B 846]) mit -eco, -ia, -i£o/tai, -to/tog; noXv-q>rjfiog, -q>a/tog 'viel 
redend, vielbesprochen, beruhmt' (II. [PN A 264], Od. [PN], 
Pi., Parm. u.a.) mit -la. Von (p"f\jtr\ noch 9-fmiog m. N. eines 
Sangers (Od.), Bein. des Zeus (Erythrae III a ), -ia Bein. der 
Athena (ebd.). Denominativum <pr\\iit,w, auch m. ini-, Sia-, 
xaxa- u.a., 'verkiinden, durch Geriicht verbreiten' (seit Hes.) 
mit im<prjfi-io(ia n. 'Zuruf von iibler od. guter Vorbedeutung' 
(Th., J.), -tofiog m. 'Weihung' (Str.). Aus H. : d(prj[ioveg • dggr\xoi, 
ovx 6vo/i.a£6[ievoi; d<pr}/iovvzag- dynotxovg; dtprj\iiaxovg' aygomiag 
(leg. -xovg?); dqja/iiwzaf olxsxai dygoixoi, Tiegloixoi (kret. : 
aqxifiia). 2. <prj/iig, -tog f. 'Rede, Gerede' (ep. poet, seit K 207), 
wohl Kreuzung von yruir] und <pdxig (Risch 152 u.a.). 3. tprj- 
fi<xra m Q^fiaxa, ydapaxa H. 4. tprjfioovvri f. 'Orakelspruch?' 
(KretaII-I a ; Wyss -avv?] 64, Schwyzer 529). 5. -(pf\xr\g m. in 
vno-<fffti)g 'Deuter, Ausleger' (77 235, hell. Epik) mit -yijzig f. 
(APu.a.), -(paxig (Pi.), -(fnjxEvio, -eia (sp.); 7iQO-q>rjrr]Q (ion. att.), 
dor. boot. -<pdxag (Pi., B., Korinn.) 'Verkundiger, Weissager, 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 64 



1010 <pr](xL 

Prophet' mit -iprjxig f. (E., PL, LXX u.a.), -yvyiEvw, -ela, auch 
-(pt]ri^o) (Hp.), -(prjrdZco (Man.), -<pt]xixog (sp.) ; PN Ev-, IIeqi- 
(prjxrjg (II.). 6. -<prjxa>Q = -(prjxtjg in vno-, TtQo-tprjrcoQ (hell. u. sp. 
Dieht. ; Fraenkel Nom. ag. 1, 133), ov/itprjxiDQ- /idvrig, fidgxvg 
H. — B. Mit Tiefstufe : 1. ydxig f. 'Ausspruoh, Geriicht, Kunde' 
(ep. poet, seit Od., auoh Hdt. ; zum Lautlichen Schwyzer 106 
u. 271) mit (fatit,(j) (Kara-) 'aussagen, zusagen, verloben' (ep. 
poet, seit Parm., Hdt. u.a.). 2. rpdaig 'ds.', ofter zu den 
prafigierten Verba dvrl-, and-, ex-, xaxd- ~ (Hdt., PL, Arist. 
usw.) mit (avn-, dno-)(faxm6g (Arist. u.a.); <pdxn}g- yievaxijg H. 
3. yaxog, als Simplex nur im Gegensatz zu aiparog 'unerwahnt, 
unbekannt' (Hes. Op. 3) und mit Negation = ayaxog 'unaus- 
sprechlich, unsaglich' (Hes. 8c. 230, Parm., Pi. u.a.); sehr oft 
als Hinterglied (eig. Univerbierungen), z.B. nalai-<paxog 
'langst gesprochen, uralt' (ep. poet, seit Od.). 4. <paxei6g, nur 
mit ov, 'nieht aussprechbar' (Hes., Versende) ; wohl metrisoh 
(bzw. axi%og /XEiovgog) fiir -reog, wenn nicht = aind. -tavyd-; 
s. Schwyzer 811 m. Lit., Fraenkel Glotta 32, 31. — tlber Bed. 
und Funktion von <pr]/ii nebst Ableitungen ausfiihrlich Four- 
nier Les verbes ,,diro" 8ff. ; zu den Verbalformen noch 
Schwyzer 674f. — Zu <piavri s. bes. 

Zu <prj/ii, cpr\ai stimmen genau arm. bam, bay 'sage, sagt' als 
Einfuhrung einer direkten Rede (Schwyzer KZ 57, 242ff. 
anlafllichlesb. yat'dusagst'); dazu dieGleichung <pdxig = arm. 
bay 'Wort, Rede'. Ebenso korrespondieren (fqit.r\ und lat. fdma 
'Gerede, Geriicht, Ruf" ; dem aktiven <prjo( steht das mediale fa- 
tur (vgl. (pd-xo) gegenuber. Ein Gegenstiick zum negierten Ver- 
baladj. aipaxog ist wahrscheinlich im Ausdruck infitias ire 'leug- 
nen, (von Hnfitus) enthalten ; auf eine nominale t- Ableitung ist 
auch fateor 'zugestehen, einraurnen', Ptz.fassus aus *fat-tos zu- 
ruckzufuhren.Weitere nominale Ableitungen sind lat. fas, fatum, 
fabula, fdcundus; aus dem Armen. noch ban, Gen. ban-i, Instr. 
ban-iw 'Wort, Rede, Sache' mit ni-Suffix (idg. *bha-ni-) wie 
germ., awno. ben, ags. ben 'Bitte, Gebet' (idg. *bha-ni-; auch 
*bho-ni- moglich, vgl. tpwvrj). Von Verben sind noch zu nennen 
ein slavisches Jotprasens, z.B. russ. bdju, bdjatb 'reden, 
sprechen' (= ags. boian 'prahlen'?, auch lat. fatur < *fa-ie- 
torl) und das nicht sicher einzugliedernde aind. bhdnati 
'sprechen, tonen' (wozu germ., z.B. ahd. bannan, nhd. ban- 
nent), s. Mayrhofer s.v. — Mit idg. bha- 'sprechen' ist bha- in 
aind. bhd-li 'louchten, seheinen' (wozu rpaivu>, s.d.) lautlich 
identisch; auch begrifflich lassen sich die Verba vereinigen 
('sagen' < 'erklaren, klar machen', decldro usw.); s. WP. 2, 
122ff., Pok. 104ff., W.-Hofmann s.vv. mit weiteren Formen 
und sehr reicher Lit. 



tp^vi) — (p&dvti) 1011 

cp^vr) f. N. eines grofien Raubvogels, viell. 'Lammergeier' (Od., 
Ar., Arist., Opp. u.a. ; ausfuhrlich Thompson Birds s.v.). 
Davon 0rjvevg m. (Apollod.), ®r}vti> f. (Paus.); s. Boflhardt 131. 
— Ohne iiberzeugende Etymologie. Von Osthoff Etym. 
parerga 1, 246 mit aind. bhdsah m. N. eines Raubvogels ver- 
glichen (Grundform *bhes-na od. *bkas-na). Andere, ganz will- 
kurliche Hypothesen bei Holthausen KZ 73, 97 : entw. zu 
<pwvrj oder zu awno. bani m. 'Totschlager, Morder'. Risch 91 
vermutet darin eine urspriingliche Farbbezeichnung („hell?") 
wie nsQxvog, xelaivag u.a.; vgl. noch die Vogelnamen jioQcpvog 
und xtixvog. 

cpVjp, -Qog m. 'wildes Tier, Raubtier', auch von den Kentauren 
(A 268, B 743) und den Satyrn (Telest., Gal.). Davon %a! ; 
m. Satyrname (Nonn. ; Boflhardt 104), auch (prJQea (-«ta?) n.pl. 
'geschwollene Mandeln', wegen der Ahnlichkeit mit den 
sprossenden Satyrhornern (Hp.); Adv. qjtjQeartxcog (Gal.). — 
Aol. fiir frija (s.d.). 

tpfjpov = f}gw(ia detov (Hdn. Gr. 1, 385); <prJQog- f) ra>v agxaltov 
fteiov rQocprj H. — Hypothese von Kuhn KZ 71, 145: aus 
*bharsom zu lat. far 'Dinkel, Spelt'. 

cp9-dvw (Horn. d,att. d),Aor.E(p&rjv(aeitll.),Ia{.(p&^vai(iojx.a,tt.), 
Ptz. <p&dg (Horn., Hdt.), Med. <p&d[isvog (ep.), <p&daai (ion.att.), 
dor. e(pftaooa (Theok.), Tut. (p&rjao/tai (seit II.), <p&doa> (X.), 
Perf. sqr&axa (Philipp. ap. D., hell. u. sp.), netp&axa (sp.), Pass. 
<pftdvo[i<u (Arist. u.a.), (p&ao&rjvcu (D. H. usw.), auch m. Prafix, 
z.B. TiQo-, vno-, naQa-, 'zuvorkommen, voraus sein', absol. und 
m. Akk., oft m. Ptz. — Davon JiQoqrfraoia f. (-ia n. ?) ,,das 
Zuvorkommen", N. eines Festes der Klazomenier (D. S. 15, 
18), 7iaQwp&a-d6v Adv. 'zuvorkommend' (Opp.), Ptz. xma<(r&a- 
lovfXEvr) = xardip&aTov noiovfievq 'zuvor in Besitz nehmend' 
(yfjv A. Eu. 398), <p&arri(7T]- rp&day H. (vgl. Schwyzer 705). 

Der Aorist ey^v wie earrjv, eflrjv, enrrjv, e<prjv u. a. ; daneben 
mit Tiefstufe (p&dfievog wie Tirdftevog, (pdfiEvog. Aus 3. pi. e<p&a- 
oav fur e<p&av (y&dv A 51) erwuchs der a- Aorist e<p&aoa; an 
diese Aoriste sehlossen sich die Futura q^rjaofiai und (p&do<o 
ebenso wie die spater hinzutrotenden Perfekta icp&atca, 
ni(p&axa. Das Priisens <p$dva> aus *<p&d-vf-a> ist seit Beginn der 
tTberlieferung belegt. Weitere Einzclheiten bei Schwyzer 742, 
808, 666, 698. Zu den bei H. erscheinenden Formen iparda&ai- 
TiQoxaraXan^dveiv, yarrjoaf nQoeaislv, yiaevaf q&daai mit y- 
statt q>&- wie gelegentlich auch in anderen Fallen s. Schwyzer 
326 m. Lit. — Ohne Zweifel altes Erbwort, aber ohne be- 
friedigende Etymologie. Von Kuiper Glotta 21, 289ff. und 
ZII 8, 249f. mit aind. ksayati 'herrschen' (s. xrdoftai) und mit 

64* 



1012 cpO^YY !* 011 — tp&e'p 

l(p&i/M)<; verglichen; W. Petersen Mel. Pedersen 472 denkt an 
heth. zai- 'iiberschreiten'. Altere Lit. (mit Ankniipfung an lat. 
spaiium) bei Bq. 

<pO , ^YY°l xai > Aor. <p&&y£aoft(u, Fut. qr&iy£o(iai (seit II.), Perf. 
e<p&eyfi<u, 2. sg. eqrfreygai usw. (PL, Arist. u.a.), sehr oft m. 
Prafix, z.B. nooa-, ano-, em-, vno-, 'einen Laut von sieh geben, 
tonen, die Stimme erheben, rufen, reden'. — Davon 1. qy&ey/ia 
(ng6a-, and- usw.) n. 'Laut, Stimme, Sohrei, Ausspruch' (Pi., 
att.) mit -jxariKOQ (ano-, ini-) 'tonend usw.' (hell. u. sp.). 

2. (p&ey^iq (avd-, em-, nod-) f. 'AuBerung, Rede' (Hp., sp.). 

3. (jSeyx-zdt; 'aussprechbar' (Plu.), ofter und fruher in Kompp., 
z.B. a-q&eyx-ioq 'unausspreohbar, nicht ausgesprochen, laut- 
los' (B., A. usw.) ; -nxog 'tonend' (Max. Tyr.) ; ngoa- ~ -r^giog 
'anredend, begriiBend' (Poll.). 4. tp&oyyot; m. (seit II.), auch 
yftoyyfj f. (ep. poet, seit II.) 'Schall, Laut, Stimme' ; sehr oft als 
Hinterglied, z.B. fayv-y&oyyoQ 'mit helltonernder Stimme' 
(ep. poet, seit II.), avfi-, avrl-qjftoyyoc; ( : av/i-, avTi-tp&Eyyo/iat) 
'einstimmig' bzw. 'widerhallend' (A. bzw. Pi.); davon cp&oyy- 
agtov n. 'Pfeife', -d^o/nai = ip&eyyo/tai (Pi. u.a.). — Ausfuhr- 
lich uber <p&eyyo/iai u. Verw. Fournier Les verbes „dire" 
228ff., s. auch Diehl RhM 89, 81ff. uber synonyme Worter. 

Regelmaflig ausgebautes System mit Nasalierung wie in 
xlayyr), xAdyl-ai u. a. (vgl. Schwyzer 692). — Nicht sicher 
erklart. Nach Merlingen Mvrj/irji; %6.qiv 2, 58 (mit Durante) zu 
aksl. zvqgo '&deiv', russ. zvjagu, zvjdgatb 'bellen, klaffen', lit. 
zvengiu, zvingti 'wiehern' usw. (WP. 1, 642, Pok. 490f.), 
semantisch ansprechend, aber lautlich unsicher. Abzulehnen 
W. Petersen Mel. Pedersen 472 f. : zu heth. zankila- 'bestrafen, 
jmdm. eine BuBe auferlegen'. Alterer Versuch von Fick l 3 , 831 
(auch Curtius 704 u. Prellwitz) : zu lit. spengti von den Ohren 
'noch klingen, gellen', 'gellenden Larm machen, summen, 
schwirren', ebenfalls mehr semantisch als lautlich iiberzeugend 
(vgl. Kretschmer KZ31,439; zu den lit. Wortern noch 
Fraenkel s. spingti). 

<p&e(p, -goc. m. (f.) 'Laus' (ion. att.), auch als Bez. eines am 
Delphin schmarotzenden Fisches, 'Naucrates ductor' (Arist. 
u.a.; Thompson Fishes s.v., Stromberg Fischn. 124); iibertr. 
vom Samen der Fichte (Phot.), vom mittleren Teil des Steuer- 
ruders (Poll.). Als Vorderglied u.a. in rp#eiqo-xT6vov n. Pfl.name 
(Ps.-Dsk. ; Stromberg Pfl. 96). — Davon ydeiq-iov n. Pfl.name 
(Ps.-Dsk.), -cudTjg 'lausig' (Arist.), -agios 'ds.' (Gloss.) und die 
Verba 1. -idea 'an Lausen od. der Lausekrankheit leiden' mit 
-iaaig f. 'Lausekrankheit' (Kom. Adesp., Str., Mediz. u.a.); 
2. -iZo/iai, -t'fco 'sich lausen' (Arist., Thphr., LXX u.a.) mit 



cp&clpco 1013 

-tarixdg 'lausend, Lause suchend' (PL ; Chantraine Etudes 134), 
■tofiog m. 'das Lausen' (Gloss.). 

Schon von Galenos zu rp&eigm, <p&eigai gestellt (vgl. xogig zu 
xsigm u. a.), u. zw. als Ruckbildung mit Beibehaltung des ei- 
Lautes. Nicht mit Speoht Ursprung 44 A. 2 u.a. aus *<p&eg-g 
mit analogisohem qj^eigogusw. fur *(p&Eg-6g. Zweifel an der her- 
kommlichen Etymologie bei Schwyzer 326 und bei Chantraine 
Form. 3, weloh letzterer volksetymologische Angleiohung 
erwagt. Merlingen Mvrj/trjg x^Q tv 2, 58 mochte darin eine 
Nebenform von &rjg, <fr\g 'wildes Tier 1 sehen (?). Weiteres bei 
Gil Fernandez Nombres de insectos 118f. ; zu <p&eigiaaig noch 
Muller-Graupa Glotta 19, 60ff. m. Lit. 

cp&etpco, -ofiai (seit II.), aol. tp&eggw (Hdn. Gr.), ark. epfrqgw 
(Tegea IV a ), dor. y&aigm (Eust., EM), Aor. cp&Elgai (ion. att.), 
y&egoai (Lyk.), Fut. <p#ega>, -ov/iai (A. usw.), ion. -em, -iofiai 
Hdt.), ep. 3. sg. Sia-<p&igaet (N 325; Schwyzer 782, Chantraine 
Gramm. hom. 1, 173 u. 449), Perf. Pass, lip&agftai, (ion. att.) 
mit Akt. sqi&agxa (att.); intr. (Pass.) <p&ag-fjvai (Pi., ion. att.) 
mit Fut. -rjaofiai (ion. att.; wonach ion. auch -ia>), Perf. di- 
&<p&oga (O 128, Hp., sp. Prosa), auch trans. (Trag. u. Kom.), 
sehr oft oder sogar vorwiegend m. dia- (wozu aw-, ngo-, koto.-, 
ini-diatp&eiQU) usw.), auch m. ano-, aw-, xara- u.a., 'zugrunde 
richten, vernichten, verderben, zerstoren', intr. (Pass.) 'zu- 
grunde gehen, untergehen, Schiffbrach leiden, aus dem Kurse 
fallen, zerstort, verwiistet werden'. — Davon: 1. Als Vorder- 
glied (p&egai-^goTog (Epigr. ap. Paus. 3, 8, 9) = <p&eioi-(if}goTog. 
2. Mit o-Abtonung (p&ogd, ion. -rj (dia-, xara- u.a.) f. 'Ver- 
derben, Vernichtung, Untergang, Seuche, Verfuhrung, Ab- 
treibung, Fehlgeburt' (ion. att.), auch <p&6gog m. 'Verderben, 
Vernichtung' (Thgn., att.), meist in stehenden Ausdrucken 
(vgl. Chantraine Form. 21). Von (p&ogd (qMgog): 3. Sub- 
stantival (dia-) <p&ogevg m. ' Verderber, Verfuhrer' (E., PL u.a.; 
BoBhardt 39) ; (p&og-ia f. 'Verderben, Schade' (Hp. lusi.), wie 
ohe&g-la u.a. (Seheller Oxytonierung 39), oftcr von Kompp., 
z.B. olxotp&og-ia (PL, Plu. : oixo-<p&6g-og, -iot); -elov {-ewv) n. 
'AbtreibungsmitteP (hell. u. sp. Inschr.). 4. Adj. tp&dg-wg 
'abtreibend' (Mediz.), 'die Verfuhrung betreffend' (Pap. V»), 
6ta- ~ 'verfallen' (Gal.); -i/tog 'verderblich, verganglich' 
(Man., Herm. ap. Stob.; Arbenz 93); -ix6g 'verderblich' (sp.), 
Xgrj/taro- ~ 'geldverschwendend' (PL; Chantraine Etudes 134 
u. 137) ; -todtjg 'verdorben, schadlich' (Hdn., Lyd.). — Mit 
Tiefstufe: 5. <pddg/ia n. 'Verderbnis, AuswurP (LXX, J.), 
and- ~ 'Fehlgeburt' (Hp.). 6. ov/itpftagoig f. 'gleichzeitige Zer- 
storung' (sp.). 7. (f&agrog 'zerstorbar, verganglich' (Arist. u. a.), 
ofter a-yrfrag-Tog 'unverganglich' (Arist., hell. u. sp.) mit 



1014 <p»lva> 

d<p§aQ-ola f. 'Unverganglichkeit' (Epikur., LXX, NT u.a.), 
wozu (pfraoaia. (Thales ap. Fulg.). 8. (p&aQTixd; 'verderblich, 
schadlich' (Arist., Mediz. u.a.). 

Das griech. Formensystem, das ein wohl zusammengehalte- 
nes Ganzes bildet, hat sich von einem nicht naher bestimm- 
baren idg. Ausgangspunkt selbstandig entfaltct. Dem Jot- 
prasens <p&£iQa> entspricht im Indoiranischen ein intransitives 
thematisches Wurzelprasens, aind. ksdrati, aw. yzaraiti, u.zw. 
in der anschaulicheren und urspriinglicheren Bed. 'flieBen, 
stromen', aind. auch 'zerflieBen, zerrinnen, verschwinden' 
(zum Lautliohen vgl. (p&ivco). Ein alter s-Aorist (: eipfieioa < 
iip&EQ-a-) ist in 3. sg. dhsar (RV; < *a-ksar-s-t) erhalten; im 
ubrigen sind 'die Sprachon verschiedene Wege gegangen 
(Kaus. ksarayati = aw. yzarayeiti 'flieBen lassen', Ptz. hsarita- 
usw.). Die morphologische Identitat von (p&ogog und aind. 
ksaram n. 'Wasser' (Lex.) ist selbstverstandlich unursprung- 
lich, ebenso die Gleichung a-(p&ooog 'unverdorben, rein' (sp.) 
und aksdra- 'nioht zerrinnend, fest, unverganglich' (RV). Ob 
<p&ogd und oviMp&elgeo-dai in der spaten und zufalligen Be- 
ziehung auf die Mischung der Farben (Plu.) etwas von der 
urspriinglichen Bed. '(zerJflieBen' bewahrt hatten (WP. 1, 700 
und Pok. 487f. mit Kretschmer KZ 31, 431 u.a.; vgl. noch 
Porzig Satzinhalte 259 u. 316), scheint fraglich. — Was aus 
anderen Sprachen herangezogen worden ist, arm. jur, Gen. 
jroy 'Wassor' und alb. dbierr 'zerstoren' ( < idg. dh-bh- ? ? 
Mann Lang. 28, 33), ist ebenfalls hochst unsicher oder unhalt- 
bar. — Aus <p&oQa russ. (nordgroBruss.) vtord, ftord 'Ungliiok', 
wohl Tabuwort der Kirchen- oder Kaufmannspr. ; s. auBer 
Vasmer s.v. noch Havers Spraohtabu 132. 

cp&tvoj intr. (seit II.), ganz ausnahmsweise trans. -kaus. (s. LSJ; 
auch Ronehan Glotta 46, 73 [nicht einwandfrei]), (p&ivv&w 
intr. u. trans, (ep. poet, seit II.), weitere intr. Formen: athem. 
Aor. £<p&i-/j,t]v, -to, -aro, <p&i-(rd-ai, <p&i-[ievos usw. (ep. poet, seit 
II.), 3. pi. eyftc&ev (Od., fur -iaro), akt. themat. Konj. <p&irjs 
(/? 368; vgl. Chantraine Gramm. hom. 1, 458), Fut. q>&eioo/icu 
(-1-, s.u. ; Horn.), Aor. tp&iaaa&ai (si-; Q. S.), Perf. Z<p&izai 
(v 340), -tvTai (A. Pers. 679 [Iyr.]); vom Prasens neugebildet: 
(p&iv-f)o<u (Hp. Epid.), -rjaoi, i<p&ivrjxa (sp.); trans. -kaus.: ep. 
Aor. rp&eloai (-(-), att. cp&iaai, them. 3. sg. l<pftiev (2 446; Chan- 
traine 1, 393), ep. Fut. <fr&eloa> (-1-), att. (fy&iaco (-(-), Perf. 
E(p&ixa (Them.), auch m. Prafix, bes. ano-, xara-, 'hinschwin- 
den, vergehen, umkommen' bzw. 'verschwinden machen, ver- 
zehren, vernichten'. — Verbale Rektionskompp. : 1. <p&iv6- 
xaojiog 'dessen Friichte verschwunden sind, ohne Friichte' 
(Pi.), (p&iv-oTKogov, s. onwQa (dazu Schwyzer 442) ; tpfteiai- 



tp&ivo) 1015 

(tpQoroe ((p&loi-, s.u.) 'Menschen vernichtend', ip§£ta-ijvwg 
'miinnerverderbend' (ep.) u.a. — Ableitungen: 1. Vom 
Prasens: qr&tvdg, -ados 'schwindend, vergehend, abzehrend', 
als Subst. f. 'Schwindsucht' (Hp., S., E. u.a.); cpMvvXXa f. 
hohnende Anrede an eine Alte (A. Eq. 935 ; nach den EN, vgl. 
Leumann Glotta 32,219 A. 3 = Kl. Sohr. 245 A. 6) ; vgl. 
<p&ioa- fj Xenxri and y&iaecog H.; p&ivdafiaxa (fjMov) pi. n. 'das 
Untergehen (der Sonne)', poet. Bildung (A. Pers. 232, trooh.). 

2. Vom Verbalstamm : <p&Laig f. 'das Schwinden, Abnehmen, 
Auszehrung, Schwindsucht' (Pi., ion. att. ; vgl. zu <p&6rj unten) 
mit -ix6s 'schwindsuchtig* (Arist., Epid. IV a , hell. u. sp.), 
-iKsvofiai (Androm. ap. Gal.), -idai (Hp., Arist.) 'schwind- 
siichtig sein' ; cp&nol pi., selten -o'g sg., 'die Dahingeschiedenen' 
(Trag., sp. Prosa), a-<p&i-zos 'unverganglich' (ep. poet, seit II. ; 
vgl. unten). 3. Mit alter o-Abt6nung : q>&6-r] f. 'Schwindsucht' 
(att., auch Hp. ; ion. hell, dafiir y&iaig, s. Solmsen Wortforsch. 
188f.) mit -m8t]Q 'abzehrend' (Paus.). Zu (pfioig, -tg s. bes. — 
Hierher noch &dlr] f. (II. usw.) als Land der <&&ieg (St. Byz.), 
d.h. 'der Toten' (= q>9iftevoc), eine nur mythische Ortlichkeit 
(Kretschmer Glotta 4, 307 f.)? Anders Cuny MSL 16, 323ff. 
(zu QeaaaXoi; von Kretschmer Glotta 5, 310 mit Recht ab- 
gelehnt). 

Altererbte Wortsippe, die auch im Altindischen mehrere 
Vertreter aufweisen kann. Dabei lassen sich mehrere Glei- 
chungen aufstellen: q>&laig = aind. ksiti- f. 'Hinschwinden, 
Zerstorung' (vgl. Porzig Satzinhalt© 326 f.), wohl auch lat. 
sitis f. 'Durst', eig. *'Hinschwinden, Verschmachten' (W.- 
Hofmann a. v.; s. auch zu 2. situs); xXiog a<p&irov (Horn.) = 
6ravah . . . dksitam (RV neben dksiti srdvah); auch tpftirog = 
ksitd- 'verfallen, erschopft' (ved.). Auch <p&6rj (<*(p&oi-d) : 
ksaya- m. 'Verlust, Zerstorung', auch 'Auszehrung, Schwind- 
sucht' (ep. klass.). Verbformen: <p&t-vv-fta> (vgl. fiivv&to und 
Chantraine Gramm. hom. 1, 327, Schwyzer 697f.), *<p#l-vf-a> 
(> <p&iv(o mit ion. I, att. I) : ksi-no-ti, 1. pi. ksi-nu-mdh 'ver- 
nichten, zerstoren', altes nii-Prasens; athcm. Aor. <p{H-ro, 
qjfti-fievog usw.: Ipv. ksi-dhi; sigmatischer Aor. (p&elaai : 2. u. 

3. sg. Med. ksesthdh, ksesta. Aus den aind. Formen mit e aus 
idg. ei folgt auch fur die entsprechenden griech. Formen ein 
urspr. £t-Diphthong, der indessen sehr fruh sowohl in Schrift 
wie in Aussprache von i, zunachst nach (pftiva) (mit I) ersetzt 
wurde; vgl. noch dvaai : dvvco : dvvai, arrjaai : arfjvai u.a., eben- 
falls mit kausativer Bed. der sigmatischen Formen (Schwyzer 
755f.). Im Att. trat Kiirzung ein in f&iaai, <p&iaa> nach dem 
kurzvokaligen (fSlvca mit AnschluB an o%iaai und Denomina- 
tiva auf -iaai (zu -i£(o) ; s. Wackernagel Unt. 75 ff. Zur Semasio- 
logie: wie qrfrlva) im Griech. wurde auch aind. ksi- (ksiydte, 



1016 <p8-6i<; — tp^Svo? 

ksind-) vom Schwinden des Mondes gebraucht (Leumann 
Horn. Worter 212 A. 4). — Was aus anderen Spraohen an- 
gefuhrt worden ist, muB als hypothetisch betrachtet werden: 
aw. xiayo Inf. 'urn zu verderben', ayzo.nvamndm 'sich nicht 
mindernd', toch. H ktsaitsanfie 'Alter', heth.zin.wa-, z.B. 1. sg. 
zinnahhi 'beendigen, erledigen, vernichten' (Petersen Mel. 
Pedersen 471, s. noch Mayrhofer s. Icsin&ti und Schwyzer 
697 A. 2 m. Lit.). Zum Anlaut <p#- : aind. ks- aufler Schwyzer 
326 noch Merlingen Mvrnxrjs x^6 iv 2, 49ff., auch Sprache 8, 73ff. 
(gegen Burrow JournAmOrSoc. 79, 85 ff. ; s. noch dens. ebd. 
255ff. mit unhaltbaren Kombinationen). Vgl. iplvo/tai. 

<p9<6i£, -tog, auch (p&otg, -idog f. 'Art Kuchen' (Erythrae IV a , 
Kos IV-III a , At. u.a.), 'Pastille fiir Raucherung' (Hp.), 
'Metallbarren' (att. Inschr.), 'Art Becher'? (Eup. 373 nach 
Ath. 11, 502b; sehr unsicher, vgl. Kock z.St.). Demin. 
(ffyotoxoz (Hp.). — Die untereinander stark abweichenden 
Bedd. bieten ein noch ungelostes Problem. Die von H. s.v. 
auBer 'nkaxovQ angefuhrten Erklarungen 'rd jtgog Xejixov 
a.XrjA.eOfidva xal to &71oqqeov y>ijyfia ton xqvaiov' scheinen mit der 
formal sehr naheliegenden Ankniipfung an tpftori wohl verein- 
bar zu sein. Auch der 'Kuchen' konnte wohl nach seiner 
Konsistenz benannt sein. 

q>$6vo£ m. 'Neid, MiBgunst' (Pi., ion. att.). Als Hinterglied z.B. 
in a-cp&ovog 'neidlos, unbeneidet', gew. 'freigebig, reichlich' 
(seit h. Ap., Hes. ; verfehlt Richardson Hermathena 54, 124ff., 
s. RischGlotta 35, 58) mitd<p&ov-laf. 't3bernuB' (Pi., ion. att.). 
— Davon qidov-EQ6g 'neidisch, miBgdnnend' (Thgn., Pi., ion. 
att.) mit -EQta f. 'Neid' (Arist. u.a.). Verb (p&ov-ico, auch m. 
Ini-, vno- u.a., 'beneiden, miBgonnen, verweigern' (seit II.; 
denominativ od. kausativ-iterativ, s.u.) mit -r)aig f. 'das Be- 
neiden, MiBgunst' (S. Tr. 1212), -rjnx6g 'neidisch' (sp.). 

Etymologisch und morphologiseh mehrdeutig. Zwei Zer- 
legungen sind moglich: (pftov-og zu einem Verb *q>dsv- (wozu 
(p&ovico kausativ od. iterativ?) wie xz6v-og, 7i6v-og, oder <p&-6vog 
mit v-Suffix zu einem schwundstufigen ip#- wie xX-6vog, &q-6vog. 
Fiir die erste Alternative schon Benfey mit Ankniipfung an 
aw. ayzo.nvamngm (gelesen ayzanv-) "sich nicht mindernd'; 
qfidvog somit eig. '(neidische) Verkleinerung, Herabsetzung' 
(WP. 1, 699). Fur die zweite Moglichkeit Kuiper Nasalpras. 65 
unter Hinweis auf lit. gendii, gesti 'zugrunde gehen, Schaden 
nehmen' aus *ged-ti, idg. g^edh- (weiteres s. WP. 1, 672 f. mit 
viel Zweifelhaftem oder Unhaltbarem, Pok. 466; anders, 
unwahrscheinlich, iiber glsti Fraenkel s. v.) ; semantisch wenig 
befriedigend. — Gegen AnschluB an &eoaao#ai, nc&og (Ost- 
hoff MU 4, 374) Bq mit Kretschmer KZ 31, 431 f. 



tpidcXr) — cp^TT)5 1017 

cpidXi), aueh q>iiXr] (naoh Moer. hell.) f. 'flaches GefSB, Schiissel, 
fiache Schale zum Trinken, zum Opfern usw.' (nachhom.), 
auoh zum Kochen und zur Aufbewahrung der Asche ver- 
wendet ( W) ; zur Bed. Curtius 508 und Brommer Herm. 77, 361 
u. 368f. ; myk. pi-a 2 -ra, pi-je-ra 3 . Als Vorderglied u.a. in 
<piaXr)-(p6QOQ f. 'Tragerin einer tp.', Titel einer lokrischen 
Priesterin (Plb.). — Davon mehrere Deminutiva: <pidX-wv n. 
(Eub., Arist., hell.), -(Siov n. (Hero), -laxa f. (Gortyn V-IV a ), 
-iaxog (?) m. (Maked.), -ig f. (Luk.). AuBerdem: cpiaX-lxai 
aQi&fioL pi. N. eines Spiels (Prokl. u.a.; Redard 113), -cudrjg 
'schiisselahnlich' (Ath., Sch.), -cordg 'ds.' (Delos III a , Gp.), 
-6o) (flo&Qov) '(den Boden) flach aushohlen' (Gp.). 

Technisehes LW unbekannter Herkunft, formal an die 
Geratenamen auf -aXrj, -aXo- (axvrdXtj, ytiaXov, -ri) angeschlos- 
sen. Abzulehnende idg. Etymologien : aus *ni-aaXd von m- = 
em- und iXelv 'greifen' (Sommer Lautst. 71); aus *m-FhaXd 
<*pi-suala zu ettrj 'Sonnenwarme, -hitze' (s.d.) usw., idg. 
suel- 'sohwelen, brennen', eig. 'caldaia' (Mastrelli Stud, itfilcl. 
32, 97 ff. m. Referat fruherer Deutungen). Zwei verschie- 
dene pelasgische Erklarungen von Georgiev bzw. v. Winde- 
kens, s. Le Pelasgique 140f. — Vgl. noch vneqqiiaXog. 

<piotp6£ 'leuohtend, glanzend, fettglanzend, hell' (alexandr. 
Dieht.), quagvver Xa/tnovvei H. — Expressives Adj. ohne Ety- 
mologie, an tziclqos und (paidqdg erinnernd (vgl. Prellwitz s.v. 
und Chantraine Form. 227); Kreuzung? Unbefriedigende 
Analyse bei Specht Ursprung 199. 

cpifJdtAetix; f., pi. -ECp, Akk. -etog N. einer zum Trocknen geeigneten 
Feige, auch iibertr. von mageren Menschen (Kom.), nach 
Seh. Ar. Ach. 802 Ort in Megaris oder Attika. — Bildung wie 
xoQc&v-scog f . 'Baum mit rabenschwarzen Feigen' , /xeXiv-stog -eldog 
d/iniXovTl., xavftdo-eaig m. Ben. eines Weinstoeks. Als Grund- 
wort des ON gibt Sch. a. O. tpifiaXig = yevog avxfjg mit dem Plur. 
<pipdXeig = oi layvol rcov dv^Qtincov ; bei EM 793, 26 (nach Apol- 
loph.) (piftdXea = rd avxa, -Xeai = iaxddeg. — Unerklart. 

tpiSlxia pi., selten sg. n. (oft <piX-, auch yeid- geschr.) Ben. des 
gemeinsamen Mahles der Spartaner und des Ortes, wo dieses 
Mahl eingenommen wurde (X., Arist., Plu. u.a.); <pidfrr]s, dor. 
-to? (q>eiS-) m. 'Teilnehmer desselben' (Sphaer. Stoik., Ath.; 
Redard 30). — Von Plu. Lyk. 12 aus (piXia mit 8 fur X erklart, 
offenbare Volksetymologie. Zur Wahl wird u.a. yeidcb gestellt, 
was wenigstens formal moglich ware. 

cpiX^TT)? 'Betriiger, Dieb' sehr gewohnliche (und richtige?) 
Schreibung fur <pr]Xrjrr]g; s. <pr})jog. Die t-Form steht etymo- 
logisch isoliert. 



1018 q>tXo§ 

cplXo^ Subst. und Adj. 'Freund, freundlioh, lieb' (seit II.), 'zu- 
gehorig, eigen', auch reflexiv-possessiv 'suus (tuus, meus)', 
von Verwandten, Korperteilen, Kleidung u. dgl., pi. 'die An- 
gehorigen, die Seinigen' (ep. poet, seit II.). Steigerungsformen : 
a. <piX-i<av (t 351 = a> 268), -larog (S. Aj. 842 [interpoliert?], 
gesichert als PN) wie xax-lcov, -tarog u.a. ; b. q>iX-reQog (ep. 
poet., sp. Prosa), -rarog (auch att. Prosa; dor. tpivr-) nach 
fieXreoog, qpio-regog, -rarog u.a. (abzulehnen Szemerenyi Syn- 
cope 249 f. : aus *tpiX6rsQo; synkopiert); c. cpiXai-reoog, -Tarog 
(X., Kail., Theok. u.a.) nach naXai-reoog, -rarog u.a.; d. <piX(b- 
regog (X., Kail.); e. fi&X.Xov <piXog (A., S., Thphr.), fiakiara <p. 
(X.). In der Komposition unbeschrankt produktiv. Als 
Vorderglied z. B. <pd6-q>g(ov 'mit freundlichem Sinne, freundlich 
gesinnt' (Pi., ion. att.), <piXo-/t[i£idrjg 'mit freundlichem La- 
cheln' (ep. seit r 324 ; vgl. zu fieididco) ; schon vom Beginn der 
tlberlieferung verbal umgodeutet, z. B. (pM-^eivog (-ievog) 'dem 
der Gast lieb ist' > 'den Gast liebend, gastfreundlich' (seit 
Od.); in Univerbierungen, z.B. (piXo-frv-rrjg m. (: (piXel 'fhjsiv) 
'das Opfern liebend, Freund des Opfers' (Ar. u.a.). Als Hinter- 
glied, z.B. 7io\v-q>iXog 'mit vielen Freunden' (Pi., Lys., Arist.), 
oft verbal empfunden mit tJbergang in die cr-Stamme, z.B. 
&eo-q>iXrjg 'den Gottern lieb, gottgeliebt' (ion. att.) ; ebenso 
ngoa-<fiX.r\g 'befreundet, beliebt, liebovoll' (ion. att. ; ngoatpiXeoj 
nur Eust.). — Ableitungen. Subst. : 1. <piX6rr)g, ■yytog f. 'Freund- 
schaft, Gastfreundschaft, Liebe' (ep. poet, seit II.) mit -otjj- 
aiog, dor. -ordaiog 'zur ipiXorrjg gehorig' (ep. poet, seit X 246) ; 
auch -orrdgiov Anrede an ein Madchen (Ar. Ek. 891) mit 
hypokor. Gemination nach vrirrdgiovl (Thierfelder briefl.). 
2. tpiX-ia, ion. -ir\ f. 'Freundschaft, Zuneigung, Liebe' (Thgn., 
Emp., ion. att. ; von qiiXiog unabhangig). Adj.: 3. rpiX-wg 
'freundlich' (Pi., ion. att.) mit -(ijconxog (Theol. Ar.). 4. -ixog 
'ds.' (PL, X., Arist. usw. ; Chantraine Etudes 146 f.). 5. -iax6g 
'ds.' (Plot.), -iax6v n. N. eines Vereins (Inschr. Korykos), zu- 
nachst von rpiXia. — Verba: 6. <piX-ia> (seit II.), aol. -rjfifii 
(Sapph.), -rjfievm (X265), Aor. -fjoai (seit II. ; zu falschem -aoai 
bei Theok. Strunk Glotta 42, 165ff.), Pass, -tf&rjv (B 668 
[3. pi. -//#£»>], att.), Med. Ipv. (plX.ai, (&)<piXaro, tplXcovrai u.a. 
(ep. seit II.; vgl. unten), Fut. -r\aio, -rjao/tai (seit Od.), Perf. 
7iE<piX-r}fiai, -rjxa (Pi. usw.), bisweilen m. Prafix, bes. xara-, 
'<plXog, Freund sein, mit Freundschaft, Zuneigung, Liebe 
behandeln, lieben, bewirten, pflegen', nachhom. auch 'kiissen' 
(bes. m. xara-), m. Inf. 'zu tun lieben, zu tun pflegen'. 7. Von 
<pt?.ia (cpiXiog) : <ptX-id£co 'sich befreunden' (LXX, hell. Pap. u.a.) 
mit -laarr/g H. s. avvaX.Xaxrrjg; -ido/iai, -torn 'Freundschaft 
schlieBen' (sp.) mit -icooig (Sch.), -tiorrjg = diaXJ.axrrjg (Suid.); 
-laivojiai 'ds.' (sp.). — 7. Nomina von ipiXim : <piX-rjrwg f. 



tptXo<; 1019 

'Geliebte' (A. ^r. 1446; Fraenkel Norn. ag. 2, 22 u. 49f.), 
"liebend, liebevoll' (Nonn.); -tjr^g m. 'Liebhaber' (AP), -r\xixog 
'zum Lieben, zum Kiissen geneigt' (Arist. u.a.), -t]fia (hyper- 
dor, -ajia Mosoh.) n. "KuB' (A. Fr. 135 = 228 M., E., X. u.a.), 
-Tjfidrwv PN (f., Luk.), avTupiX-r\oig f. 'Gegenliebe' (Arist.), 
rpiXrino-avvrj f. 'Freundlichkeit' (Thgn. : (piXtf/xov EM, sonstPN). 
Auch (plhrQov n. 'Liebeszauber, -trank, -mitteP (poet, seit Pi., 
auch sp. Prosa), -xqig Xiftog 'liebebringender Stein' (Dam.) ; zur 
Bildung unten; daneben <piXr\TQa n. pi. (AP 11, 218; Text u. 
Bed. unsicher) ; tpslXog (fur -«-) n. = ipiXia (Epigr. Karien, etwa 
Ip), nach velxog, /tiaog. — Zahllose sowohl zwei- wie ein- 
gliedrige PN, u.a. von *<piXxo- ausgehend, z.B. ®iXx6-£svog, 
0iXx-d8i]g (vgl. unten). — Lit.: M. Landf ester Das griech. 
Nomen <plXog und seine Ableitungen. Diss. Tubingen. Hildesheim 
1966 (Spudasmata 11) mit weiteren reichen Lit.angaben, u.a. 
Helene Kakridis La notion de l'amitie et de l'hospitalite ehez 
Homere. Diss. Paris. Thessaloniki 1963. Aufierdem H. Kuch 
Philologos. Untersuchungen eines Wortes von seinem ersten 
Auftreten in der Tradition bis zur ersten iiberlieferten lexika- 
lischen Festlegung. Berlin 1965. — Zu den Steigerungsformen 
Seiler 97 ff. 

Wenn idg., mufi epilog in (pi-Xo- oder q>-tXo- zerlegt werden 
und eine AfoJ-Ableitung eines nicht naher bestimmbaren 
Grundworts sein. Die anscheinend primaren Bildungen auf 
yiX- sind somit sekundar. Zu den Steigerungsformen (piX-iwv, 
-rsQog usw. und dem einmaligen (peiXog (<plXog) s. oben. Auch fur 
die op. Aoristformen (&-)<piXaxo usw. laflt sich eine analogische 
Entstehung zu qjiXew gut denken (vgl. doxiw : e<5of a u. a. bei 
Schwyzer 718), ohne dafl man ein Prasens *<piXXa> wie xiXXco 
(EM, Osthoff MU 6, 184, Debrunner IF 21, 94) zu postulieren 
notig hat. Zu bemerken die mediale Form wie in xvoaaftai zu 
xveo> neben akt.-kaus. xvaai. Ebenso ware akt. *itptXa 'Liebe er- 
regen'. Das nur in PN vorliegende Element yiXxo- kann 
analogisch zu <piXo- entstanden sein: <PiXx6-£evog zu 0iX6-^EVog 
wie z.B. ®avx-ay6qag neben &av-ayoQag, &avx-tag neben &av- 
(ag, KXeiTO-ftevrjg neben KXei-, KXso-iievrjg. Das gut eingebiirger- 
te cpiXxoov seheint sich den zahlreichen zweisilbigen Nomina 
instrumenti auf -tqov angeschlossen zu haben; die kausative 
Bed. 'Mittel, urn Liebe zu erregen' ist unverkennbar. — Eine 
iiberzeugende und ganz einwandfreie Etymologie fehlt. Da fur 
<piXog von einem objektiv-sozialen Begriff 'eigen, zugehorig' 
und nicht von einer subjektiv-gefuhlsmaBigen Vorstellung 
'lieb' auszugehen ist (s. auBer Landfester a.O. Iff. mit Lit. 
auch Chantraine Etudes 15), ist die formal mogliche An- 
kniipfung an ein kelto-germanisches Adj. fiir 'angemessen, 
gut usw.' in ir. bil, gall. PN BU-, ahd. bil-lih usw. (WP. 2, 185 



1020 cpiXuKT) — cplli.65 

m. Lit., Havers Sprachtabu 57 A. 2, auch Gaters KZ 75, 85 
nach Meringer IF 18, 284ff.) aufzugeben. Wegen der auffallen- 
den tibereinstimmung mit 1yd. bills 'sein, ihr' (von bi- 'er'; 
s. Gusmani Lyd. Wb. 80f.) sieht Kretschmer IF 45, 267ff. in 
qitkog ein protoidg. Substratwort. Fur Verwandtschaft mit 
bilia aber als Parallelbildung dazu vom Reflexiv o<pi, lak. <piv 
auch Heubeck Lydiaka (Erlangen 1959) 69 A. 38 nach 
Johansson, Solmsen, Curtius u.a. (s. Landfester 34ff. mit 
Referat aller fruheren Etymologien) ; eig. Bed. somit 'der 
Seinige' wie germ., z.B. got. swes 'Idiog, eigen', ahd. swos 
'eigen, vertraulich', awno. svass 'lieb, traut', die sich vom 
Reflexivum *sue (s. e) nicht trennen lassen (WP. 2, 454ff., 
Pok. 882 f.). — 'Abzulehnen Machek Zeitschr. f. Slaw. 1, 37f.: 
zu slav. mih 'lieb' mit idg. Wechsel bh- : m-. Nach v. Winde- 
kens Orbis 12, 480f. uralisches LW (zu ungar. fel — fele- 
'Vertrauter, Genosse, Freund' usw.), aus historischen Griinden 
ganz unwahrscheinlich. 

cpiXuxri f. N. eines Strauches 'Rhamnus Alaternus, immergriiner 
Hartriegel' (Thphr.). — Unerklart; zum Folg. ? Neugr. yvMxri 
nach (pvXia (Stromberg Pfl. 157 zogernd)? 

cpiXupot, ion. -gj; f. 'Linde, Tilia, Lindenbast' (Hdt., Thphr., Gal. 
u.a.). Davon <pdvQ-ea f. 'Steinlinde, Phillyrea media' (Thphr. ; 
nach msXia u.a.), -iov n. 'Tafelchen von Lindenholz' (Ael.), 
-ivoq 'linden, von Lindenholz' (Hp., Ar., D. C. u.a.). — Nicht 
sicher erklart. Hypothese von Stromberg Pflanzenn. 119: aus 
<pihog und vgov 'Bienenschwarm' (s. vq<l£) wegen der Anzie- 
hungskraft der Linde auf die Bienen; vgl. lat. opium 'Eppich' 
(: apis), nhd. Bienenbaum 'Acer campestre' und die iibrigen 
Ausfiihrungen bei Stromberg a. O. — Der europaische Linden- 
baum kommt in Griechenland nicht vor; nur im Norden der 
Balkanhalbinsel, namentlich auf den makedonischen Bergen, 
erscheint die von Thphr. HP 3, 10 beschriebene Silberlinde 
(s. Schrader-Nehring Reallex. 2, 12 m. Lit.). 

<pl(ji6? m., pi. auch -d (AP 6, 312) 'Maulkorb, Knebel' (A. Th. 463, 
Fr. 326 = 647 M„ LXX, Dsk., Luk. u.a.), iibortr. von einem 
Wiirfelbecher (oder vom Deckel desselben?, Aeschin., Poll, 
u.a.). Als Hinterglied u.a. in ev-<pi/j,og 'zusammenziehend, 
stopfend' (/ivqtoq, Nik.), 'wohlgeknebelt' (Hdn. Epim.) mit 
evtpifi-la ( ? EM als Erkl. von evxajxia [s. xrj/wg] ; cod. -<pi]/*-). — 
Davon tpifi-aadrjg = ev<pi/iog (fivQra, Nik.), -<5co, ganz vereinzelt 
m. TieQt- u. a., 'mit einem Maulkorb verschlieBen, knebeln, fest- 
machen, zum Schweigen bringen', Pass, 'verstummen' (Ar., 
LXX, NT, J., Luk. u.a.) mit -coots (ncqi-) f. 'das VerschlieBen, 
Zustopfen' (Mediz., Vett. Val.), -wrix6g 'zum Schweigen brin- 



tpiTpdq — <pXaupo£ 1021 

gend' {PMag. Lond., Tab. De fix. And.), -cotqov n. 'Gerat zum 
Zustopfen' (Suid.); neQi-<pini£<o 'festmachen, festbinden' 
(Tab. Defix.). 

Unerklart. Unhaltbare Hypothesen bei Prellwitz {zu lat. 
fiscus u.a.). Bemerkenswert ist die Suffixgleichheit mit dem 
synonymen ten/tog. Ob Kreuzung davon mit (pngog (s.d.)? 

<pizp6q m. 'Baumstamm, Klotz, Block, Holzscheit' (ep. seit II.); 
naoh Sch. u. Eust. aus dem kyprischen Amathus ; dazu Ruijgh 
L'elem. ach. 159 m. Lit. Keine Kompp. oder Ableitungen. — 
Mit arm. bir, Instr. bra-w 'grofier Stock, Kniippel, Keule' am 
nachsten verwandt, aber kaum damit identisch, weil idg. -itr- 
wohl arm. -iwr hatte ergeben miissen wie -atr- > -awr. Aus 
idg. *bhi-(t)r- von einem Verb 'schlagen, hauen, schneiden' 
in slav., z. B. russ. bitb, kelt., z. B. air. benaid, altes nd-Prasens 
wie das isolierte lat. per fines 'perfringas' (Fest.) ; dazu mehrere 
Nomina, u.a. aus dem Germanisohen, z.B. ahd. blhai, nhd. 
Beil (idg. *bhi-tlo-t von Karstien KZ 65, 154ff. stark an- 
gezweifelt), mhd. bil, billes n. 'Steinhaue' (Grundform un- 
sicher). Weitere Formen m. Lit. bei WP. 2, 137f., Pok. 117f. 
(bes. Liden KZ 61, llff.); alt. Lit. auoh bei Bq. 

<pttu n. 'Keim, SproB' (&.Fr. 889, alte Kom.); (piTv-izotpr)v m. 
'Pflanzenhiiter' (A. Eu. 911). Davon qiavm, Aor. -vaai 'saen, 
pflanzen, erzeugen' (Trag., PL), Med. -voaa&ai, Fut. -vao/iai 
'gebaren' (Hes., A. R., Opp., Mosch.) mit -vfta n. 'Erzeugnis, 
SproB, Sohn' (A. Ag. 1281, Plu.); Riickbildung <plrvg m. 
'Erzeuger' (Lyk.). — Alte Bildung mit ru-Suffix (Schwyzer 
506; vgl. zunachst aarv), nach gewohnlicher Annahme zu dem 
in lat. fi-s, fi-t, fi-6 'werden, entstehen', altlit. u. dial. 3. Prat. 
bit(i), byt 'war(en)', ags. u. ahd. bis 'bist' und anderen, z.T. 
kontroversen Formen vorliegenden Verb 'werden, wachsen'; 
idg. bh(u)-i- neben bhu- in <pv<o usw. (s.d.), s. WP. 2, 143f., 
Pok. 150, W.-Hofmann s. fid m. weiteren Einzelheiten u. 
reieher Lit. Angesichts des sonst alleinherrschenden <pv- in 
qmXov, tpvrov, tpvaig, tpvfia usw. liegt es aber weit naher, mit 
Curtius 304 in (plrv eine dissimilatorisehe Umbildung von 
*qwTV zu sehen; vgl. die Lit. zu nirvga. 

cpXaSetv Aor. nur in Aaxideg eq>?.adov 'die Fetzen zerkrachten, 
zerrissen' (A. Ch. 28 [lyr.]). S. nacpXa^m und <p).aw. Altere, 
abgelehnte Etymologien von rpladelv bei WP. 2, 210. 

cpXaOpo? 'schlecht, geringfiigig, armlieh, nichtsnutzig' (Pi., Sol., 
ion. att.); (p}.avQ-ovqy6g 'schlecht arbeitend, Stumper' (S.). 
Davon tpXavo-oTTjg f. 'Armliehkeit' (Plu., Poll.), -/fa> (Plu.), 
xara- ~ (Pi., Hdt.) 'geringschatzen, herabwiirdigen'. — 
Expressives Adj., mit dem synonymen cpavkog (s.d.) auch 



1022 <pX<4w— <p\tf(a 

formal vereinbar unter Annahme eines urspr. *rpXav-Xog 
(,,schwachebezeichnendes" A-Suffix) mit verschiedenen Dissi- 
milationen. — Eine ahnliche Lautgestalt zeigen einige ger- 
manische Adj., z.B. awno. blaudr 'furchtsam, zaghaft' neben 
blautr 'weichlich, furchtsam, feucht', s. WP. 1, 208f., Pok. 159 
m. Lit. und weiterem Material, das fur das Griech. ixichts lehrt. 
Maohek Zeitschr. slav. Phil. 29, 357 vergleioht lett. bl'aurs 
'sehr b6se, grimmig, schlccht' und lit. biauriis 'garstig, wider - 
wartig, haBlich' (anders daruber Fraenkel s.v.). 

cpXdcoj, Aor. cpXdaai, Pass, (pkao&fjvai, Put. <pXdoa>, Perf. Med. 
netpkao pai, auoh m. ava-, xara-, eia- u. a., 'zerquetsohen, zer- 
malmen' (Pi., Hp., Ar., Theok. u.a.). Davon <pXd-oig (ela-) f. 
'Quetschung' (Hp.), -Ofia (dfiq>i-) n. 'Quetschung, Quetsch- 
wunde' (Hp.), avaq>Xa-a/i6g m. (Eup.) zu ava-<pXda> 'masturbari' 
(Ar., Luk.), Riickbildung ngr. avdyXa (Caratzas Glotta 33, 
119ff.). Unklar <pXaa/iog' Tvq>og, g?Xaa/xevog' TezvyHOftevoq H. — 
Expressives Reimwort zu &Xda> (s.d.) und xXdai; vgl. (pkipw 
neben &XifSa>. Zum Anlautwechsel #- ~ ip- Schwyzer 302 f. 
Dazu mit <5-Erweiterung (vgl. xXd-d-oq) (pXadetv, s.d. 

tpXeyt*), Fut. (pXe^m (seit II.), Aor. tpXetjca (seit Hes. Sc, A. Pr. 582 
[lyr.]), Pass. (pXex&-fjvai (Horn. Epigr., Th.) mit Fut. -ijao/tai 
(Aeh. Tat.), sekundar qjXey-fjvai (Luk., AP) mit Fut. -rjoo/iai 
(J.), Perf. Pass. nicpXxyjiai (Lyk.), oft m. Prafix, z.B. im-, 
xaxa-, ava-, tieqi-, 'entziinden, verbrennen, erleuchten; bren- 
nen, fiammen, leuohten, glanzen'. — Erweiterte Verbformen: 
(pXey-E&co, auch m. em-, nur Pras. u. Ipf. = <pX6yw (ep. lyr. seit 
II.), vorw. intr. (Benveniste Origines 195), metr. bequem 
(Chantraine Gramm. horn. 1, 327); davon IIvQi-<pX£y£#a)v, 
■ovrog m. Flufi der Unterwelt (x 513, PI. Phd. 114a); -ida> — 
(pXeyco (Hdn. Gr.). — Zahlreiche nominale Ableitungen. 
A. Mit £-Vokal: 1. <pXey-/ia (im-) n. 'Flamme, Lohe' (<P 337), 
'Entziindung' (Hp. u.a.), 'Phlegma, Schleim' (Hp., PL, Arist. 
usw.) mit -fidnov n. 'Schleim' (Sotad. ap. Stob.), -/larlag, ion. 
-irjg m. 'an Phlegma leidend, voll Schleim' (Hp.), -/fcrrtudjjg 
'entziindend, voll Schleim, schleimartig, phlegmatiseh' (Hp., 
PL, Arist. usw.), -[latixdg c ds.' (Gal. u.a.), -fiaroev Ixgrfyjia- rrjg 
<pXoyog, -fiartg' rj <pXey/xara exovaa H. Von (pXey/ia noch die 
Verba: a. <pXey-fialva>, oft m. Prafix, z.B. ex-, ava-, aw-, em-, 
'entziindet sein, heftig erregt sein' mit -ftavaig od. -fiavTvg f. 
'Entziindung' (Hp. ; Benveniste Noms d'agent 72), -fiaaia, 
ion. -if) f. 'ds.' (Hp., Arist.); b. -fiazoofiai (ex-) 'zu Schleim 
werden' (Hp., Gal.); c. vno-~-fiazit,(o 'schleimig werden' 
(Alex. Trail.) mit <pXeynaTW[idg (Gloss.). — 2. yX&y-jiovi) f. 
(wie nfjfia : -/lovrj u. a.) 'Entziindung, entziindliche Geschwulst, 



<P^Yo> 1023 

heftige Erregung' (Mediz., hell. u. sp.) mit -fcovixog 'entziind- 
hch', -/iovmdr]g 'geschwulstahnlich' (Gal.), -fiovdo/iai 'ent- 
ziindet werden' (Alex. Trail.). 3. 9 Mt-ig- ardor, flammatus 
(Gloss.); sonst nur zu den prafigierten Verba: dvd-, im-,nard-, 
nsQi-pAeSig f. 'Anzundung usw.' (sp.); fiir sich der Vogelname 
<pM£ig (Dat. -181 Ar. Av. 884), vgl. rpXeytag unten. 4. (pXey-fiog 
m. Bqojxiov <p. (Thespis; unsioher) = rd al/xa (? H.), -ftwdrjg = 
-[tazdtdriQ (Gal.). 5. <pMyog- to (pkey/ia H. 6. <pXey-vag m. Ben. 
des Adlers (Hes. Sc. 134), nach der Farbe (H., EM; Thompson 
Birds s.v.) ; dazu der VN QXeyvai od. -eg (N 302; vgl. Heubeck 
Praegraeca 36), -voog 'brennend' (Ar. u. Kratin. in lyr., Hp. ap. 
Gal.), aus -vUg dissimiliert (Leumann Glotta 32, 223 A. 2 = 
Kl. Schr. 249 A. 1 ) ? ; -vdm = i5£o/f to (Ephor. ; vgl. H. : QXeyvai ■ 
e&vog vfigtoTiKdv xal doe^eg). 7. &Aeyoa, ion. -or) f. alter N. der 
makod. Halbinsel PaUene (Hdt., Str.), auch ®Xey Q ag nediov 
(Pi., Ar.), -Qaia nXd£ (A.); rd 0XeyQala (nedia) Ebene in Cam- 
panien (Plb.); naoh der vulkanischen Natur. — 8. -(pXeyfjg in 
im-, neQi-yleyfc 'feurig' (Arist., Plu.), auch als Hinterglied, 
z.B. 7ivQi-<pheyrjg 'in Flammen stehend, hitzig' (Hp., Plu.). — 
B. Mit o-Abt6nung: if US., -oyog f. 'Flamme, brennendes Feuer, 
Brand' (seit II.), auch als Pfl.N. (Thphr.), nach der Farbe 
(Stromberg 49). Kompp. z.B. <p>.oy-my> und -amog 'flammen- 
artig, feurig' (A. Pr.), xaUi-yXoE 'mit schoner Flamme' (E. in 
lyr.). Von <p?.6£, z.T. auch direkt auf tpMyco beziehbar: 1. 
Demin. <pMy-iov n. (Longin.). 2. -ides f. pi. 'gerostete Fleisch- 
stiicke' (Archipp. u. Stratt. in lyr.), nach H. did to <ployit,eo$<u 
(somit Riickbildung?); -idia- ai xeyxQideg di iXaiov oxeva&pe- 
voi H. 3. -erog m. 'das Brennen, Hitze' (Gloss.; nach nvoerdg). 
4. 4rr)s m. N. eines Edelsteins, der dem Karfunkel ahnelt (So- 
lin.); -Ingf. 'ds.' (Plin.), auch Art Anemone (PMag. Leid.; Re- 
dard 62 u. 77). 5. -iij (-j'j,?) f. 'Flamme' (Nik. ; Scheller Oxyto- 
nierung 73). 6. Adj. -eog 'flammend, funkelnd' (II., E. u. Ar. 
in lyr. ; Schmid -eog u. -eiog 36), -tog ( ? ) 'ds.' (Hp., Orph.), -eoog 
'ds.' (E. in lyr. u. anap., A. R., AP u.a.), -ivog 'ds.', auch von 
Farben (LXX, D S., Pap. u.a.), -ivov n. 'Goldlack' (Thphr.; 
vgl. (pME), -mdrjg 'flammenahnlich, feuerrot, entziindet' (Hp., 
Arist. usw.). — 7. Verba, a. -t'£co, auch m. dva-, xara-, avv- 
u.a., = <p}.£y(o (S. in lyr. u. anap., Arist., LXX, AP u.a.) mit 
-io/tara (em-) n. pi. 'Brandschaden, auBerliche Entziindung' 
(Hp., H. s. ovd' dka), naoa-~ 'gerostete Speisen' (Achae.), 
-to/idg (neqi-) m. 'das Sengen' (Sm., Thd., H. s. yfayfiog), 
■lozoa f. = evo-TQo. (Sch., Eust.). b. -oofiai, -om (ex-, dno-) 
'entflammen' (Arist., Thphr. u.a.) mit -moig (ex-) f. 'Entzun- 
dung, Entflammung' (Th., Thphr., D. S. u.a.), -d>nara- twv 
aQTwvTdemxexavfievaB.. c. -idio 'entziindet werden' (Hp.). — 
C. Mit o-Abtonung noch <pZoy-/i6g m. (neben <p).eyfjia; vgl. 



1024 <pX£8c»>v 

PorzigSatzinhalte 283), 'Flamme, Glut, Entzundung, Sonnen-, 
Fieberhitze' (A. u. E. in lyr., Hp., Arist. usw.) mit -/toco 'ver- 
brennen' (PMag. Berol.). 

Die obigen Worter bilden ein Formensystem, das sich von 
einer idg. Grandlage aus nach festen und geraden Linien in der 
griechischen Hoohsprache entwickelt hat. Am naohsten kom- 
men einige lateinische Worter: das primiire fulgo (sekundar 
-eo), Pf. fulsi 'blitzen, schimmern, leuchten', das sichnur durch 
die Tiefstufe (ware gr. *<pXdya> wie Tgdjico, TQatpoi neben TQento, 
TQ£(pa>) von <pkey<o, <pX£!jai unterscheidet. Ferner das zu tpteya> 
semantisch noch besser stimmende Denominativum flagro, 
-are 'brennen, lodern, gluhen', das auf eine nominale r-Bildung 
*flag-ro-, *flag-ra zuriickgeht und wie die m-Ableitung in 
flamma 'Flamme' (wohl aus *flag-ma) ein primares Verb mit 
tiefstufigem (volkstiirnlichem?) o-Vokal voraussetzt. Einen 
ebenso nahen Verwandten liefert das Tocharisehe in AB palk- 
'leuchten, brennen', auch 'sehen', z.B. A 3. pi. "palkinc 'sie 
leuchten', das ebenfalls ein tiefstufiges bhlg- (= lat. fulgo) ver- 
treten kann; dazu u.a. A palkets, B palkarno 'leuchtend, 
glanzend'. — Das Germ, bietet mehrere anklingende Worter: 
ahd. blecchan, mhd. blecken 'sichtbar werden lassen, erseheinen 
lassen', nhd. blecken "(die Zahne) zeigen', urg. *blakjan (ware 
gr. *<pXoyew), mad. nndl. blaken 'flammen, gluhen, qualmen' 
(urg. *blakon = gr. *<pAoyda> wie noxdo[iai u.a.). Dazu mit 
Nasal ahd. blanch, nhd. blank, anord. blakkr (nk > kk) 'fahl, 
falb', m. 'Falbe, Schimmer u.a.m. Dagegen kann mhd. nhd. 
blinken nicht nur auf urg. *blenk-, sondern auch auf *blink- 
zuriickgehen und gehort dann zu ahd. bleih, nhd. bleich, ags. 
blican 'glanzen' usw. — Fern bleibt lit. blagnytis 'erniichtert 
werden, sich aufheitern' (s. Fraenkel s. blagnas), ebenso wahr- 
scheinlich aind. bhdrgas- n. 'Glanz', das eher mit bhr&jate 
'leuchten, strahlen' zu got. bairhts 'glanzend, hell', nengl. 
bright (mit idg. r) zu ziehen ist; iiber die Moglichkeit eines 
Zusammenfalls der beiden Wortgruppen im Indoiran. s. 
Mayrhofer s. bhr&jate m. Lit. — Weitere Formen und Kom- 
binationen mit Wurzelbetrachtungen und reicher Lit. bei 
WP. 2, 214f., Pok. 124f., W.-Hofmann s. flagro imd flamma, 
auch flemina (aus <p}.ey/iovrj'!), Ernout-Meillet s. fulgo. — 
Andere alte Worter fiir 'brennen, leuchten' sind al&m und 
8al(o ; unklar dagegen xaita (s. dd.). "fiber das Fehlen von ipAeyco 
u. Verw. in der Odyssee (mit Ausnahme von <p?M w 71) s. 
Hainsworth JHSt. 78, 49 ff. 

<pX£S<ov, -ovog m. f. 'Schwatzer(in)' (A. Ag. 1195, Timo); 
<p?^8ovEg f. pi. 'Geschwatz' (Plu., Anon. ap. Gal.). Davon 
(p/.ESov-d)df]g 'geschwatzig' (Hp. [codd. qstepofdojvwdrig], Erot.), 



*cpXe*Sci) — <j>Xeci) 1025 

-el- dvaiadrjTEi, rpXuaqeX H., -svofiai, -svat 'ds.' (H., EM) mit -£i'a 
(EM). — Das Nomen act. wie anadwv, 7iQr}8<i>v u.a.; dazu das 
Nom. ag. wie OTiddcov, textow, yelrcov u.a. (vgl. Sohwyzer 530). 
Dazu mit Dehnstufe (pkr)55)VT(f krjgovvra H. Exprcssives Wort ; 
am ehesten zu (pXicu mit (5oj>-Sufnx. Daneben aber mit a-Vokal 
7ia<pM^(o (s.d.) mit nacpXdafiara auch 'schwiilstige Worte' ; vgl. 
noch q>Xrjva(pda>. Genealogie somit etwas zweifelhaft, was den 
Wort auBergriechischer Vergleiche stark beeintrachtigt : zu 
tooh. B place, A plac ' Rede, Gesprach, Wort' aus idg. *bhlod-en- 
(v. Windekens Orbis 11, 180; 15, 259 u. 439); zu aksl. bkdp, 
btysti 'irren, schwatzen' (Machek Studia in hon. Decev 53 f. ; 
anders dariiber Vasmer s. bVady) ; q>\r]dwvxa zu ags. blsetan, 
ahd. blazon 'bloken' (Holthausen KZ 47, 310). Vgl. WP. 2, 
216, Pok. 155. 

♦tpXeoto s. (pXeco. 

<pX£>\>, -E/Soc f. 'Blutader' (seit N 546), auch iibertr. 'Metall-, 
Quellader' (X., Arist., Plb. usw.), 'Pflanzenader' (Hp., Thphr. ; 
ausfuhrlich Stromberg Theophrastea 134ff.). Kompp., z.B. 
(pXe^o-ro/iEca (: (ptefla. te/ivcd) 'Ader lassen' mit -TO//ia, ion. -(rj f. 
'das Aderlassen' (Hp. usw.), -ro/xtjaig, -ro/Mxr/ (sp. Mediz.), 
-rofiov n. 'Werkzeug zum Aderlassen' (sp. Mediz., Luk.); inl- 
(pkEfiog 'die Adern oben drauf habend, mit hervorstehenden 
Adern' (Hp., Arist.), auch /Li£Zav6-<p?.EfJ£g pi. 'mit schwarzen 
Adern' (Aret.); zur Form des Hinterglieds Sommer Nominal - 
komp. 95. — Davon <pXsf}-iov n. 'kleine Ader' (Hp., PI. Ti., 
Arist., Str.), -wdtjg 'voll Adern, wie Adern' (Hp., Arist., Thphr. 
u.a.), -ixdg 'zu den Adern gehorig' (Arist.), -d£ovrEg- figvovzEg 
(EM, Phot.). 

Da die idg. Benennungen der Ader stark wechseln, durfte 
das isolierte cpkiy> eine griechische Neubildung sein. Seit lan- 
gem (s. Curtius 300ff.) mit einer Menge Worter auf <pX- 
(rp},a/)Elv, (pXioi, tpXvca, (pMxraiva usw. usw.) vorbunden; ebenso 
in modemer Ausformung Persson Beitr. 1, 54ff., 2, 879 
(WP. 2, 215, Pok. 155) mit besonderer Heranziehung von ahd. 
bolca, bulchunna 'bulla'. Es soil sich um eine j^-Erweiterung 
der Wz. bhel- 'aufblasen, aufschwellen' (s. ya/16g) handeln. 
Das ungeloste Ratsel liegt eben in dieser ,,Erweiterung". 

cpX^oj 'iiberflieBen, iiberfluten, strotzen' nur Gen. abs. rpteovrmv 
dmftdrwv vTiEQcpev (A. Ag. 377 [lyr.]), /ojAcov <p?.eovto)v (ebd. 
1416); dazu cpteovzag' t <pt/.ovvTag (leg. qp?.vovTag?) i] <p?.vaQovvrag 
H. AuBerpras. Formen: Pf. Ptz. Pass, ex teix&wv 7i£QmE<p).£vo- 
fievwv Tivoi 'von den vom Feuer umfluteten (umloderten) 
Mauern herab' (Hdt. 5, 77) ; vgl. mit derselben Metapher 

Frisk, Griech. entym. 'Worterbuch 65 



1026 tpXita 

dofieOTr] xe%vto <pX6£ (II 123) und lat. flamma circumfusus, 
divino circumfuso igni. Ahnlich Aor. ejit-, TtEQi-tpXsvaai: <pXd£ 
dvadga/zavaa ETiEipXevae ttjv x e ^Q a (Epid. II p ), yaXrj xarotxtdiog 
TiEQKpheva&Eloa (Dsk.), an beiden Stellen von einer umlodern- 
den und sengenden Flamme; dazu jieQupAevo/xog (Aq. De.). — 
Daneben tpXiSto (<Z> 361 u.a.), Aor. cpXtioai (Archil, [codd. 
<pX6aai\, A., AP), auch m. dva-, tieqi-, 6ia- u.a., 'sprudeln, iiber- 
wallen', vom Wasser (0 361, Hp., Pap.), von einer reichen 
Vegetation (Ael.), von einer stromenden Rede (A., A. R., AP) 
usw., auch von einem sengenden Blitz (Ar. Nu. 396). Auch 
<pXvt,<a, von der Rede (Nik.), <pXtf£eiv dvafeiv H., Aor. ixqpXvgai 
(y6ov A. R.), Konj. dno<pXvSa)Giv (vpQiv A. R.). Zu <pXv8da>, 
ix<pXw5dva> s.i tpXiSdw. — Davon 1. <pXvog n. 'Geschwatz' 
(Archil.) mit <plovdCei (lak.?)" (pXvagel, XrjQEiH., auch <phidoaer 
(pkvagei, <pXvsi H. (vgl. <pXva£). 2. <pXvot,q f. = i£dv$r)Oiq, von 
einem Hautausschlag (Hp. ap. Gal.), diayXvi-isg = vnEQpXvaEiq 
(Gal.). 3. Bein. des Vegetationsgottes Dionysos in wechseln- 
der Form: 0Xe6g (Chios nach EM), 0Xecoq (Inschr. Epheaos), 
0Xemv (Ael.), 0Xocog (Plu.) mit 0Xoid f. Bein. der Kore (lak. 
nach H.), <2Uojcu f. N. einer Bacchantin (Nonn.). Einzelheiten 
bei Fraenkel Nom. ag. 1, 19 A. 1, Hanschke RhM 90, 211f. 
4. PN 0Xeag, -avxog m. (Priene II a , Bechtel Hist. Personenn. 
500). Zu den Appellativen (pXicoq, tpXoioq, <pX6og, <pXovg s. (pXoidq. 
— S. noch <p?.va^, rpXvaQsa), q>Xvxrmva. 

Die Formenreihe q>Xi(o, rpXevoai, n£(pXeva fiai stimmt zu nXem, 
nXevaai, nenXsvoixai. Neben <pXe(F)w mit Tiefstufe tpXvco 
(EtpXvov urspr. Aorist wie exXvov u.a.?) wie nXi(F)a> : nXv-v-w, 
<pXvatq wie nlvaiq. Dazu <pXv£a> wie /Uu'fco, xXv^m (Giintert 
Reinwortbild. 149) mit <pXv£cu, dessen Guttural auch in <pXvx- 
raiva (s. d.) u. a. erscheint und alt sein kann. Zum semantischen 
Verhaltnis zwischen ipXdio und (pXevoai usw. s. oben; ein 
besonderes Verb *<pXevto 'brennen' anzusetzen (Bq, WP. 2, 214, 
Pok. 159f.), liegt kein Grund vor. — Genaue auBergriech. 
Entsprechungen zu den seltenen und vorwiegend dichteri- 
schen (pXim, (p'/.vvi gibt es nicht. Am nachsten kommt lat. fluo 
'fliefien, stromen', dessen auflerpras. Formen wie fluxi, jluctus 
die Annahme eines gutturalen Auslauts wie in <p?.v£ai usw. 
unumganglich zu machen scheinen. In Betracht kommt ferner 
ein slavisches Wort fur 'speien, erbrechen', z.B. aksl. bliijg, 
bVuvati (nach ptujq, pluvati 'spucken, speien'; vgl. dncxpX.vEiv 
dnEQEvyEcr&ai H.) ; das entsprechende lit. bliduju, -anti, bliuyh, 
bliuti hat die Bed. 'bloken, meckern', bzw. "in Brullen aus- 
brechen' angenommen (durch Kontamination mit einem Wort 
fur 'bloken' in lett. bleju, blet u.a.). Weitere Formen mit Lit. 
bei WP. 2, 212f., Pok. 158f., W.-Hofmann und Emout- 
Meillet s. fluo, Vasmer s. blevdtb ; Fraenkel s. bliauti. 



cpXrjvacpaoo — cpXiSdoj 1027 

cpXr)va<pdu> (Ar., Alex, u.a.), auoh -aydoficu (Phld.), -aq>rjam 
(Jo. Dam.) 'schwatzen' mit tpXrjvcuprjfiaTa n. pi. 'Geschwatz' 
(E. Ep.). — Daneben (Riickbildung?) cpXrjvacp-oQ m. 'Ge- 
schwatz' (Men., Phld., Luk. u.a.), auch 'Schwatzer' (Men., 
Poll.) mit -cbdrjs 'geschwatzig' (Hp. ap. Gal.), -t'af. 'Gesohwatz' 
(Phld., Suid.). — Expressiv-lautmalende Erweiternng der 
kiirzeren Bildungen (pXtjvva) 'schwatzen' (Hp. ap. Gal.), 
(pXavvooef (pXvagel, Xrjgsi H., exyX.fjvai 'hervorsprudeln' (E.Fr. 
470); vgl. noch q>?.r]dwvTa' Xr/oovvra H., (pXfjtpog (leg. (fXffvog od. 
cpXrjva<pos1)' <pXvagog H., <pXe8<bv; auch epXtico mit qiXvagia). Der 
Ausgang wie in dem gelaufigen y>r]Xa<pd(a; oder mit einer 
dissimilierten Reduplikation fur *<pXtiva<pXd(o1 — Zu den 
Nomina auf -yog Chantraine Form. 263 f. 

<pXid (I und i; spater -eid), ion. -it], meist pi. -tat f. ; myk. pi-ri- 
ja-o Gen. pi.?, auch -eioi m. pi. 'Tiirpfeiler, Tiirpfosten', auch 
'Tiirstock, Oberbalken, Oberschwelle' (g 221, hell. u. sp.); 
'Pfosten', z.B. einer Hebewindo (Hp., Ruf. ap. Orib.). Davon 
7iEQKpX[i(x>fia\ n. 'Umrahmung' (Aphrodisias II p ), dvdxpXiov 
'Tiirsturz', xcnaxpXwv 'Schwelle' ; s. Wilhelm Jahresh. d. Osterr. 
Arch. Inst. 28, 54ff. — Technisches Wort ohne Etymologie. 

cpXlpco, -o/xai, Fut. (pXitpsTm, auch m. ex-, 'driicken, quetschen' 
(o 221 [neben qiXifjai; codd. plur. #A-], Hp. Loc. Horn., Theok.) 
mit qiXiyiis' #Aty>tj H. — Seltene Nebenform zum weit gewohn- 
licheren &Xifia), wie <pXdw neben &\da>. Man vergleicht all- 
gemein (Osthoff KZ 23, 84 u.a.) damit mehrere Worter aus 
dem Keltischen, Latein und Baltisch-Slavischen, z.B. kymr. 
blif m. 'Catapult, ballista', lat. fligo 'anschlagen, zu Boden 
schlagen', lett. blaizit 'quetschen, zusammendriicken, schla- 
gen', russ. bliznd 'Narbe, Wundc, Fadenbruch im Gewebe', 
bliz, blizb 'nahe', idg. *bMig*o, *bhlig(u)o. WP. 2, 217, Pok. 
160f., W.-Hofmann s. fligo (m. besonders reicher Lit.), Vas- 
mor s. bliz. DaB Kontaminationen stattgefunden haben, liegt 
auf der Hand; vgl. zu &Xif}co und <pXdu>. 

cpXi&dco (tisqi- v. 1. Nik. Al. 62, vgl. unten) 'von Fett (aXoiqifi) 
triefen, von Faulnis (arjneddai) zerflieBen' (Nik.), 'zergehen, 
zerplatzen' (von Kleidern, Plu.); aus H. : yXidav arjnea&ai, 
Etp).i5ev Sieqqeev, igoTJyvvEV, qiXiddvef dicmimei, Siaggel, <pXi- 
diocovro' 8i£0~7itbvTO, ete/ivovto, (pkidovEg' rd iv rolg ifcarlotg 
anda/iara xal Qvrideg, rives <5e atpvy/toi. Daneben mit Hochstufe : 
ipXotStdv nengfjo&m H., <pXoidov/zEvog (Lyk. 35, nach Sch. = 
(pXoyt^ofcevog) und, ebenfalls aus H., die primaren Perfekt- 
formen neq>Xoi6ivai' <f7.vxxa.ivova$ai (cod. (pXsxTeveloftai), 
7iE<p).oidri>g- tov tfXoihv dnofiaXmv (vgl. zu <pXoioq), dtaneq>J.oi8£v • 

65* 



1028 <f>XiuiXia — <pXoi6<; 

diaxExvrai ; dazu vneQqjXoiOfiol vyQoi als Erkl. von dia<pXvt-i£g. — 
Zu aipXoio/iog m. 'Schaum, Geifer' (mit d- von atpQog) s. bes. 
Die obigen Verbformen sind teils primar : rpXiddvsi, etpfadev, 
niyXoidsv mit dem Nomen (pAidoveg, teils sekundar: tpXid-da), 
<pXoi8ov/iEVog (: -do/zai od. -6o/xai), (pXoiS-idco (q>Xi8-). — Seman- 
tisch-expressive Worter; wie zu erwarten, ohne sichere aufier- 
griech. Gegenstiicke. Formale Ubereinstimmung herrscht in- 
dessen zwischen <p?.oid£(o und dem semantisch abweichenden 
nengl. bloat 'anschwellen', wenn aus urg. *blaiton (Fiek 3, 286) ; 
denselben allgemeinen Charakter hat der Vergleich mit lett. 
blidu, -stu, blist 'schnell zunehmen, quellen, aufdunsen, dick 
werden' (Prellwitz; anders Leskien Der Ablaut der Wurzel- 
silben im Lit. fl884] 321 f.). — Eine dentallose Form HEQiipXtov- 
toq wird bei Nik. Al. 62 von der beaten Uberlieferung geboten 
(v.l. nsQigihSoiovrog), wahrscheinlich von jiegiqiXiko beeinfluBt. 
Auch sonst beriihren sich diese beiden Sippen : so steht neben 
tpXiSdco in derselben od. einer ahnlichen Bed. <pXvdd(o mit 
yXvUaoog 'weioh, matschig' (Hp., myk. pu % -ru-da-rot1), das 
formal zu q>Xva> (s. q>Xia>) gehort, sich aber begrifflich eher an 
<pXidda> anlehnt. Zu q>Xvdd<o wurde noch das nasalierte sxyXvv- 
ddvm 'aufbrechen, von Geschwiiren' (Hp.) gebildet. Lautlich 
laBt sich (pXvddaj mit awno. blautr 'durchnafit, weich(lich)' ver- 
einigen. Weitere ganz hypothetische Kombinationen bei WP. 
2, 210f., Pok. 156; s. auch zu <pXia>. Vgl. yXolafiog. 

<pXi(j.£Xia n. pi. 'Blutgeschwulste an den Fiifien der Pferde' 
(Hippialr. 51). — Aus lat. jlemina n. pi. (< yXEy/iovrjl ; s. 
(pXiyto) "Krampfadern, entziindete Geschwulst um die Kno- 
chel', entw. durch Textverderbnis od. durch volkstiimliche 
Umgestaltung (s. W.-Hofmann s.v.). 

<pXoi<&£ m. 'Baumrinde, Rinde, Schale der Frucht, Hautchen 
eines Blatts, eines Eies', auch iibertr. 'auBerliche Hulle' (seit 
A 237). Als Vorderglied u.a. in <pXoio-QQayrjg 'mit rissiger 
Rinde' (Thphr., Dsk.); sehr oft als Hinterglied, z.B. xavo- 
iploiog 'mit dunnor Rinde' (77 767 u.a.). Davon yX.oi-ibdrjg 
'rindenartig, oberflachlich' (Arist., Thphr.), -amg f. 'aus Rinde 
gemacht' (Lyk.); ipXoi^m (jieqi-, ex-) 'die Rinde abschalen, ent- 
rinden' (Thphr., Dsk., Pap.) mit tpXo-Xaftog (neqi-) m. 'Ent- 
rindung' (Thphr.), -larixrj (te^w?) 'Entrindungskunst' (PI., 
Poll.; Chantraine Etudes 135); (pXoimaai 'ds.' (Nonn., AP), 
anoyXoidw 'ds.' (Aet.). Zu bemerken noch nE<p?.otd(bg- rov 
<pXoiov dnofSaXwv H. mit intr. Bed. nach den alten x-losen Perf., 
formal an rpXiddto usw. (s.d.) anzuschlieBcn. Ausfuhrlich iiber 
(pXotog Stromberg Theophrastea 117ff. — Auch <p\6oq (Akk. 
93/da Nik. nach %o6a), cpXoo^ m. 'Rinde' (Pap., AP), 'Haut' 



<pXota(3o<; — cpXOal; 1029 

einea Menschen od. einer Schlange (Nik. ; vgl. Gow Class Quart. 
N.S. 1, 109; unklar ['Bliite, Frische, Saft'?] Arat. 335); auch 
= (pXsoog (Hdt. 3, 98), mit yXoCvog 'aus Sehilf * (ebd., E. Fr. 284, 
Poll.). Danoben cpXeux; (-eu>g) m. 'Sehilf, Rohricht' (Kom., 
Arist., Thphr., Ps.-Dsk.). — Zum PN <Z>Ad/a| s. q>Ma£. 

Formal schlieBen sich q>X6og, <pXowg fur *<pX6F-og, *(pXof-iog an 
<p).e(F)(t> wie &Xolog u. a. als Bein. des Dionysos; ebenso 
(pXiwg, -emg nach xoQcbvewg, igivecbg u.a. Begrifflieh liegt die 
Verbindung mit <pMa> klar in vjiEQtpXoia (fifjXa) 'iibersaftig', von 
Apfeln (Emp. 80, Versende; fur -rpXoal), ebenso in <p?.oletv 
((ploislvt) = ayav dx/j,d£eiv (Antim.), wenn nicht fiir <pXvsiv 
(s. v. Wilamowitz Glaube 2, 373 A. 1 m. mehreren Einzel- 
heiten). Im Sinn von 'Sehilf' beziehen sich (p/Jwg und (pXovg 
auf das iippige Wachstum der Pflanze (vgl. flgvov zu figvai) ; 
auch die Rinde {yXoiog, <pX6og) kann ihren Namen von ihrer 
saft- und fleischreichen Konsistenz im Gegensatz zum dar- 
unterliegenden Holz bezogen haben. 

(pXoIapo? m. 'das Rauschen, Wogen' (A., S., Lyk. u.a.), iibertr. 
'Kriegslarm, Gevriihl' (II., Euph.). Komp. noXv-cpXoiafiog Beiw. 
der ftdXaoaa 'viel-, lautrauschend' (Horn., Hes. u.a.), sp. auch 
a-, fiaQy-ipXoiafiog (Norm., Prokl.). — Poetisches Schallwort 
mit Ausgang wie &6qv§oq, x6va§og usw. ; weitere Analyse 
unsicher. Der formal naheliegende Anschlufl an <p?.t8dco, 
nicpXoidev (seit Walde KZ 34, 502 f.) ist semantisch nicht 
besonders schlagend; noch willkiirlichere Deutungsversuche 
von Fick 1, 498; Prellwitz s.v., Persson Boitr. 2, 879 (s. Bq 
und WP. 2, 211 u. 218). 

cpX6|j.oi; (Kratin. in lyr., Eup. in anap., Thphr., Dsk.), auch 
rpXovog (Ps.-Dsk.; Dissim. <p-ji > <p-vt Schwyzer 494 u. 830), 
nXdfiog (Arist.) m. 'Konigskerze, Verbascum sinuatum' (vgl. 
Dawkins JHSt. 56, 2 u. 4) mit 'aino-tpXonog (Inno- vergroBernd) 
'Tollkraut, Atropa belladonna' (Plin.) ; (pX.ofiig f. 'Phlomis 
samia' (Dsk.), yXoving f. = ovoe/xa, ovlrig (Dsk., Ps.-Dsk.), 
<pXofid>d?]g n6a H. als Erklarung von afflionig, nXo\iit,ta 'mit nX. 
vergiften' (Arist.). — Unerklart; kann sehr wohl LW sein. 
Nach Persson Beitr. 2, 799 zu bhel- 'schwellen' (s. <paXX6g). 

cpXuSl;, -dxog m.'Possenspiel' (AP), 'Possenreifler' (Poll., St.Byz., 
Eust.), (pXvaxo-yqdcpog m. 'Verfasser von ipXvaxeg' (Ath.) mit 
-■yqatpia f. (Suid. s. 'Plv&cov). — Dor. Wort, Bez. einer vom 
Tarentiner Rhinthon erfundenen Gattung; eig. N. eines 
Damons (Bjorek Alpha impurum 61 m. Lit.). Kann von (pXvog 
n. 'Geschwatz' gebildet sein, aber direkte Ableitung von 
<p/.vw, oft von der Rede gebraucht, kommt auch in Betracht; 



1030 cpXuapeco — cp<5f3r) 

vgl. das Reimwort ^t!a| und Chantraine Form. 382, Schwyzer 
497. Daneben der PN <PAd/a| (Tanagra V a ) von rpX6(f)og (s. 
cpXoidg) ; vgl. Bechtel Hist. Personennamen 500 mit unrichtiger 
Analyse. Weiteres s. (plvco (s.v. <pXeco). 

cpXuap£o>, ion. tpXvrjQiuj, vereinzelt m. koto-, ow- u. a., 'leeres 
Geschwatz treiben, faseln, Possen reiBen' (Hdt., att.) mit 
(pXvaq-ia f. 'dummes Geplapper, leeres Geschwatz, Faselei' 
(att.), -rjfcara pi. 'Faseleien, Albernheiten' (D. H., Ph., J.). 
Daneben rpXvao-og m. 'Geschwatz usw.' (Ar. Nu. 365 [anap.], 
Stratt., Men. u.a.), 'Schwatzer, geschwatzig' (LXX, Str., 
D. H. u.a.) mit rfXva.oo-7.oyia = cpXvagia ([PI.] Ax.) u.a., -rodr/g 
'albern' (Plu.,iPorph.). — Zu ion. rpXvrj- gegeniiber att. (urspr. 
dor. ?, vgl. <pXva£) tpXva- Bjorck Alpha impurum 45. Schon der 
Akzent gibt zu erkennen, daB ipXvaoog als Adj. bzw. Nom. 
agentis eine Ruckbildung von yXvaoea) sein muB. Ob die 
Prioritat dem gewohnlichen <pXvag£a> oder dem weit selteneren 
cpXvaoog 'Geschwatz' zukommt, laflt sich hier ebensowenig wie 
bei vielen anderen Schallverben auf -ecu mit Sicherheit ent- 
scheiden; vgl. Schwyzer 726 A. 5. — Expressive Erweiterung 
von rpXva> (s. rpXira), im Einzelnen unklar. Auch Dissimilation 
aus *rpXvdX- bleibt zu erwagen. 

tf)Xu6<4o) s. cpXiddco. 

cpXu£6xiov s. <pXvHTaiva. 

cpXOxxaiva f. 'Blase, Brand-, Eiterblaso' (Hp., Th., Ar., Arist. 
usw.) mit Demin. (pXvxraiv-ig f., -Idwv n. (Hp., Diokl. Fr.), 
-ibdrjg 'blasenahnlich' (sp. Mediz.), -oofiai 'Blasen bekommen' 
(Hp., Dsk.), -coaig f. 'Blasenbildung' (Hp.), auch -co (-diu?) 
'Blasen verursachen' (Dsk.). Auch (pXuxxl?, -idog f. 'ds.' 
(Thphr., LXX), Akk. pi. <p?Mxretg (Dsk.) ; zu dXocpXvxrig s. bes. 
Daneben cpXu^&xiov n. 'ds.' (Hp., Cels.). — Bildung wie 
ydyyoaiva, rpayedaiva u.a. von einem unbekannten Wort, wahr- 
scheinlich von einem Subst. *cpXvxr6g wie cpovxTog, axrjnrog u. a., 
wovon auch tpXvxzig. Zu cpXv^dxwv vgl. yvdodmov, dv&odxiov\ 
ein Grundwort *(pXvt, a (wie cpv£a u.a.) kann als *cp).vy-j t d zu 
olvo-rpXvi (s. rpvye&Xov), diayXv^iEQ, des weiteren zu cpXv^ai, 
tpXvt,<a gehoren; s. (pXiw. Zum Semantischen Stromberg Wort- 
studien 92 f. 

cpXuoj s. (pXiiD. 

cfxSP*] f. 'wallendes, langes Haar, Mahne', iibertr. 'Laubwerk, 
Blumenbiischer (Sapph., Pi., Trag. ; auch Thphr.). — Verbal- 



tp6po? — cpotpo? 1031 

nomen von <pepo/xat (s.d.) mit Beziehung auf das vor dem 
Winde fliehende, wallende Haar; vgl. zu I&eiqo., auch aofirj 
(s. oopea)). 

cjxSpoi; s. yifiojiai. 

cpoif}o<; Beiw. von #<5«>g (Hes.-Fr. 274, ahnlieh Lyk.), von alyXa 
(B.), von 9>Ad§ (A. JFV. 22), als 'rein, klar, glanzend' erklart. 
Daneben *oipo? Bein. und N. des Apollon (seit II.). Als 
Vorderglied u. a. in <poi$6-Xr\mog, ion. -).a/i7iTog 'von <£. er- 
griffen, begeistert' (Hdt., Lyk., Plu. u.a.). — Ableitungen: 

1. cpoifldg, -ddog f. 'Phoibospriesterin, Seherin' (E., Tim.). 

2. 0o(pTjf. Tochter des Uranos u. der Gaia (Hes., A.). 3. <X>ot- 
fisiog, ion. -rjXog 'zu &ol/Hog gehorig' (Hdt., E. in lyr.), f. -rjtg 
(AP). Denom. Verba: 4. gpoj/?dCa>, auch m. Sia-, ano-, ava-, 
'prophezeien, begeistern' (S., Plb., Lyk., Str. usw.), auch 
'reinigen' (Lyk.) mit q>oif}-aoTrjs = vaticinator (Gloss.), -dazQia 
f. 'Prophetin' (Lyk.), -aarix6g 'prophezeiend, begeisternd' 
(Plu., Longin., Ptol.). 5. q>oifl-d<o, Aor. -fjaai, dor. -aaai 
'reinigen' (hell. Dicht.), ajio-<poi(3dofiai 'begeistert reden' 
{PMag. Par.), tiqo-~ 'prophezeien' (Cat. Cod. Aslr.) ; davon 
<poi(l-r]cngf. 'Begeisterung' (Vett. Val.), -r\xf\c, (Man. u.a.), -rjrrJQ 
(PMag. Lond.) m. 'Prophet', -rjxu>Q m. 'ds.' (Orph.), -rfiqia- 
xaftdtnqia H., auch Bez. einer Gottin (Isis? Athiopien), -r)x6g 
'begeistert', -rjrevEiv xQV a / l< { > ^ v H. 6. (potfiavw Xa/j,ngvvai, 
/lavTevoaa&ai, xoo/irjaai, xa&dQat, ayviaai H., 'reinigen' (Anon, 
ap. EM), mit d-<po(^avzog 'nicht gereinigt, unrein' (A.). 

Unerklart. Mit dem Adj. <poljiog 'rein, klar, glanzend' 
(woraus dann &olflog als Gottesname) werden von Fick BB 28, 
109 und neuerdings von Ruiperez Emer. 21, 14ff. die H.- 
Glossen &<pixt6v (leg. acpixrovt)- dxd&aQrov, /tiorjTov und dtpix- 
tq6s (leg. atpixTQog ?)• axd-^agrog, (iiagog verbunden (zum Laut- 
lichen noch Schwyzer 299). Die weitere Heranziehung eines 
sonst unbekannten apers. Wortes *bigna- in den PN Baga- 
bigna- und Agia-$Lyvr\g (Justi ZDMG 49, 682), angebl. 'Glanz', 
ist selbstverstandlich rein hypothetisch. Ebenso unbewiesen 
und unbeweisbar sind die pelasgischen Erklarungen von 
0oij3og: zur Sippe von noi/xriv (v. Windekens Le Pel. 141 f., 
Emer. 26, 33ff.), zu lat. purua und piua (Carnoy Ant. class. 
24, 26). Weniger bedenklich ist der Vorschlag von Schmid 
Arch. f. Religionswiss. 22, 217ff., (Polftog als eine metrisch 
bedingte Umbildung von <P6[iog zu erklaren (dazu Kretsch- 
mer Glotta 15, 199). Bei den letztgenannten Deutungen ware 
das Adj. cpolfiog entweder als ein besonderes Wort zu betrach- 
ten oder als eine dichterische Umdeutung des Gottesnamens 
zu verstehen. 



1032 4>olvix€<; — cpoiviS; 

1. 4>oiviK€^ m. pi. Volk an der Westkiiste Syriens, auoh die 
Einwohner von Karthago als phoniz. Kolonisten, sg. 0oivi£, 
-Ixog, f. 0oiviaoa 'Phonizier(in)' (seit II.); Sohn des Agenor als 
Eponym des Volkes, auoh S. des Amyntor, Herrseher der 
Doloper (II. u.a.), FluB bei Thermopylae (Hdt.). — Davon 
1. 0oiv-lxr] f. 'Land der Ph.' (seit Od.), auch von Karthago 
(E.) ; alter N. von Karien (Ath.), auch Ort in Epirus (Plb., Str. 
u.a.). 2. Adj. -ixr/toq (Hdt. u.a.), -txixog (Epich., Hdt., Th. 
usw.; Chantraine Etudes 120, 122, 124), -ixiog (S. Fr., D. S.), 
-ixivog (Gal.). 3. -ixiaq ave/xog 'der Siidostwind' (Arist. u.a.). 
4. -ixldiov n. 'kleiner Phonizier' (D. L.). 5. -ixiari 'in phonizi- 
scher (punischer) Sprache' (Plb.). 6. -ix%w 'nach Art der Ph. 
leben' (Luk.). -+- Zur Bildung vgl. Al&lxeg, Ts/J/xixEg, Oq^Cxeq 
(-1-) u.a.; Weiteres s. <poivog. — Lat. Poenus, Punicus, s. W.- 
Hofmann s.v. 

2. cpotvi? (Akz. nach Hdn. Gr.), -Ixog m. f. 'Palmo, bes. Dattel- 
palme', auch 'Dattel' (seit £ 163), auch auf andere Pflanzen 
iibertragen (Thphr., Dsk.). Als Vorderglied z.B. yoivixo- 
fldXavog f. 'Dattel' (hell. u. sp.). — Davon 1. <poiv-ioxr\ (fur 
-ix(axrj) f. 'kleine Palme' (Pap. IIP). 2. -ixig f., -ixiSiov n. 
'Palmenornament' (Delos III-II a ). 3. Adj. -txrjiog (Hdt.), 
-ixiog (Gortyn V-IV a ), -ixeiog (D. S.), -ixivog (Kom. IV a , Pap. 
u.a.), -ixixdg (Ph. Bel., Pap.), -ixtjqov (?, fiizQov Pap. Up). 
4. -ixhrjg (oIvoq Dsk. ; Redard 100). 5. -ixo'iv, -mvog m. 'Palmen- 
hain' (hell. u. sp.). — Eig. „der Phonizier" mit Beziehung auf 
die ostliche Herkunft der Palmen und auf den Dattelhandel 
der Phonizier, Schrader-Nohring Reallex. 1, 184f., Stromberg 
Pflanzennamen 123. 

3. <polvi^, -ixos m. N. eines Saiteninstruments (Hdt. 4, 192, 
hell. Historiker). — Nach Semus 1, weil aus Palmenholz ver- 
fertigt. Oder als phonizische Erfindung? 

4. (polvi^, -Ixog m. N. eines mythischen Vogels, als dessen Hei- 
mat sowohl Arabien wie Indien angegeben werden; er wurde 
in Agypten verehrt (Hes. Fr. 171, 4, Hdt. 2, 73 usw.). — Zu 
ag. bjn; weitere Geschichte unbekannt. Ausfiihrlich Thompson 
Birds s.v. 

5. cpoivi?, -Ixoq m. 'Purpurfarbe, Purpur' (Horn, u.a.); als 
Appellat. od. Adj. (f. auch -iaaa) 'Fuchs' od. 'fuchsfarben', 
von einem Pferd (5P454), 'purpurfarben, dunkelrot, loh- 
farben', von Vieh, Feuer, Kleidern usw. (Pi., Simon., E., 
Theok.); oft als Vorderglied, z.B. giotvixo-Tidgrjog 'purpur- 
wangig, mit rot angestrichenen Seiten', vom Schiff (Od.). — 
Davon 1. <poiv-ixig, -ixidog f. 'Purpurkleid, -decke, rotgefarbtcs 



cpoiv6s 1033 

Kleid' (Ar., X., Aeschin. u.a.), 'rote Fahne' (Lys., Plb.), mit 
-ixiorrjg m. 'Purpurtrager', Ben. eines persischen Hofbeamten 
(X.; Fraonkel Nom. ag. 1, 23 m. A. 1). 2. Adj. -ixdeig (Horn., 
Hes. ; vgl. Debrunner AvrldaiQov 31), -ixeog, -ixovg (ion., Pi., 
X., Arist. ubw.), myk. po-ni-ki-jo (Gallavotti Par. del Pass. 12, 
13f.); -ixiog (Bpich., Arist. u.a.); -ixiovg (Ar., Arist. u.a.) 
'purpurfarben, hoehrot'. 3. Verba: a. -iaaco, -i£ai, auch m. 
im- u.a., 'purpern, roten', aueh intr. 'rotgefarbt werden' 
(vorwiegend poet, seit Orae. ap. Hdt., B., Trag. u.a., auch 
Arist., Thphr.) mit -ly/wg m., -i£ig f. 'Hautrote' (sp. Mediz.), 
-ty/xa n. 'das Gerotete' (Lib.), b. -ixl£a> (im-) 'purpurfarben 
sein' (Arist., Gp.). — Zum Volksnamen 0olvixeg; des naheren 
s. zu tpoivot;. 

<poiv6; 'rot' (von Blut, aljiaxi II 159), Beiw. von dv/iog in un- 
klarer Bed. 'blutrot? morderisch?' (h. Ap. 362), 'todlich' 
(Nik.), f. cpoivdg = EQvaiftr] (Theognost. Kan.) ; erweiternd -tjeig 
von Sqclxcdv (M 202 u. 220), vonalfta (Mosch.), von einer Kobra, 
aonig (Nik.); -wdrig 'hoehrot', von xagnog aidrjg (Nik.); oft m. 
verstarkendem 8a- (s.d.) Sa<poiv-6g vorw. von Raubtieren 
'dunkelfarben, lohfarben', auch 'morderisch, todbringend' ? 
(ep. poet, seit II.); erweiternd -eog (^538, Hes. So. 159), -ffiig 
(Nonn.). — Gewohnlicher <poiv-tog (nach <poviog\ vgl. 6q§6s : 
og&iog u.a.), von al/xa, wohl mit Beziehung auf die Farbe 
(a 97, A., S.), 'blutig, blutgefieckt, morderisch, todlich' (Pi., 
Trag.). 

Ohne iiberzeugende Etymologie. — Schon im Altertum mit 
<p6vog 'Totschlag, Mord' (s.d.) verbunden, was indessen 
semantisch wenig befriedigt und morphologisch ganz unwahr- 
scheinlich ist (ein Kons.-Stamm *tpov-, wozu *cpov-i6g, laflt sich 
nicht glaubhaft machen). Das Wort wurde aber fruh auf 
<p6vog bezogen, so dafi es sogar mit <povwg semantisch fast 
zusammenfiel und als eine Wechselform davon aufgefaBt 
wurde (v. der Muhll Mus. Helv. 13, 193f.). — An yoivog 
schliefit sich der VN QoLvixeg wie AWixeg an ai&6g (Bechtel 
Lex. s.v.); iihnlich 0alaxeg zu cpaiog (s.d.). Von den <Poivixeg 
(den ,,Rotmannern"?) hatte nach gewohnlicher Auffassung 
der Purpur als ,,phonizische Farbe" seinen Namen bezogen. 
Umgekehrt Speiser Lang. 12, 121 ff. : cpoivi^ 'Purpur, rote 
Farbe' von (poiv6g, wozu 0oiv(xr/ 'das rote, das Purpurland' 
(auch von Karien) ; letzteres setzt aber einen VN 0olvixeg 
voraus (Kretschmer Glotta 27, 250). Fur die Prioritat von 
q>oivi£ 'rot, Purpur' (von <poivog) gegeniiber den &olvixeg auch 
v. Wilamowitz Eur. Her. 419f. (zu V. 945). Anders Bonfante 
ClassPhil. 36, Iff. : &oivixeg urspr. ein illyr. Stamm (vgl. 
0oirixrj in Epirus); dazu <polvi£ als ,,phonizische Farbe". Fur 



1034 <poiTao) — cpoXu; 

<boivixec, als (orientalisch.es) Fremdwort (wozu <poivit- 'Purpur') 
u.a. Chantraine Form. 382, Belardi Doxa 3, 221 f., auoh 
Deroy Annuaire de l'lnst. de phil. 13, 87ff. mit weit aus- 
greifenden Hypothesen u. reicher Lit. Wenn man trotzdem 
tpoivtg und 0oivixeg von <poivog nicht trennen will, bleibt nur 
iibrig, das poetische (poivog (mit dacpowog und cpoiviog) als eine 
Riiekbildung aufzufassen, was unzweifelhaft hart, aber viel- 
leicht nicht ganz unmoglich ware. 

(poixdco), <poirijocu, neq>oixr\xa. (ineyohee Nonn.), oft m. Prafix, 
z.B. era-, dia-, aw-, &710-, 'hin- und hergehen, wiederholt 
gehen, umherwandeln, jn. (regelmafiig) besuchen, in die 
Schule gehen,' auf den Markt kommen', von einer Ware 
(seit II.). Als Hinterglied u.a. in f)ego-q>otzig, Beiw. der 
'Egivvg, 'in dem Nebel wandelnd' (7 571, T87; vgl. Bechtol 
Lex. s.v., auch Schwyzer 825), 'in der Luft wandelnd', vom 
Mond (Orph.), m. r)ego-<pohr]g, aego-cpohag (Ion Chius, Orph., 
Nonn.), r'/ego- (aeQo-)(poiTog, von Sternen, Vogeln usw. (A. Fr. 
282 = 198 M., sp. Dicht.); 6gei-(poiTT]g, -tpoirog 'in den Bergen 
wandelnd' mit -cpoirEco (hell. u. sp.). Daraus das Simplex 
(pohrjg- 6 xtfgvg H. — Ableitungen: 1. tpoir-dg f. (m.) 'herum- 
irrend, herumschwarmend, rasend', von Kassandra, Baeehan- 
tinnen u.a. (Trag. u.a.; Sehwyzer 508) mit cpolrog m. 'das 
Herumirren, Verirrung' (<pgeva>v A. Th. 661). 2. -aXeog 'ds.', 
auch 'herumtreibend, zum Wahnsinn treibend' (A. u. E. in 
lyr., Mosch., AP u.a.; Debrunner IF 23, 25); erweitert -afoevg 
(Opp.), -akuorrjg (AP 9, 524, 22 Versende) von Dionysos, Bofi- 
hardt 70. — 3. -r)Oig (im-, ovv- u.a.) f. 'das haufige Hingehen, 
bes. in die Schule' (att. usw.). 4. -j;t?js (aw-) m. 'Schtiler' 
(att. usw.), -rjTqg m. 'ds.' (Nonn.), auch = -aXeog (ep. Dicht. 
V-VIp); -rjrog (Kom. Adesp.), -rjrixog (Sch.). — 5. Erweiterte 
Verbformen: a. -/fo> = -do) (h. Horn. 26, 8, Kail., A. R.; wohl 
nach #a.fti£(o, Fraenkel Nom. ag. 2, 38). b. -dCcu 'ds.' (Hellad. 
ap. Phot.). 

Die obigen Formen, einschliefilich <poirdg, <poira\eog und 
tpoVzog, gehen alle vom Prasens <potrda> aus (Brugmann IF 28, 
288 A. 1 ; anders, abzulehnen, Fraenkel Nom. ag. 1, 243 u. 
2, 1 15 m. A. 4). Zur Bildung vgl. oxigram, agrdw, xr\rdojxai u. a. 
(Schwyzer 705). — Unerklart. Unhaltbare Etymologien bei 
Bq; zuletzt Brugmann a.a.O. (mit Ankniipfung an Irdco in 
hrjTEov 'eundum' u.a.). 

(poXic,, -ISog f. 'Schuppe eines Reptils' (Arist., A. R., D. S., Opp. 
u.a.), ubertr. von den Flecken einer Tierhaut (Hid.), von der 
Mosaik einer Decke (D. S.). Davon <pofad-wz6g 'mit Schuppen 
versehen' (Arist., Thphr., hell. Inschr. u.a.), -tbdrjg 'schuppen- 



<poAx<J<; — cp<Jvo<; 1035 

artig' (Hp. v.l.), -dofiai 'mit Schuppen bedeckt werden' 
(Philum.). — Bildung wie Xonig (: /MTiog), Xemg (: Aenog, s. 
Aejico). Allgemein mit (pekXog (s.d.) vorbunden, wobei besonders 
ein slav. Wort, z.B. russ. bolond 'Auswuchs an Baumen', klr. 
bolona 'Haut, Hautchen, Pergament', in Betracht kommt. 

<po\y.6c, Beiw, des Thersites (B 217) unbekannter Bed., mithin 
ohne Etymologie. Gewohnlich (s. Curtius 169) als 'krumm- 
beinig' vorstanden und von Persson Beitr. 2, 757 A. 5 ver- 
mutungsweise mit cp&kog Bez. eines Helmschmucks od. Helm- 
teils und mit aind. hvdrate 'krumm, schief gehen' u.a. m. ver- 
bunden; s. Lit. zu (paAog. Altere Vorschlage bei Bq. 

<p6XoE£ xvveg' ol nvQQoi ovteq (ikXava. aro/iara el%ov H. — Genna- 
dius JHSt. 46, 42 f., der ariyfiara (fur cno/taxa) lesen will, an 
sich denkbar, zieht das Wort zu <poMg („dogs of a yellow-red 
coat spotted with black"). Eine direkte Ableitung ist jeden- 
falls aus morphologischen Griinden nicht moglich. 

<f«Jvos m. 'Totschlag, Mord', poet. 'BlutvergieBen, Mordblut' 
(seit II.); auoh in dem dichterischen Ausdruck igevyofteroi 
ipovov al/xazog (77 162) fiir at/ia tpovov od. qmviov, nicht mit Fick 
BB 8, 330, Bechtel Lex. s.v. u. a. zu ev&eveco (vgl. WP. 1, 679 
m. Lit.). Einzelne Kompp., z.B. qiovo-hfl^Q 'mord-, blut- 
triefend' (A. in lyr.), an6-fpovog (povog 'unnatiirlioher Mord' 
(E. Or. 163, lyr.), danach a7to<povov al/xa (ebd. 192), s. Fehling 
Hermes 96, 152 m. A. 2. Daneben, unbeschrankt produktiv, 
als Nom. ag. in Univerbierungen, z. B. dvdQo-yov -og 'manner - 
mordend' (seit II.) mit -la f. (Arist. usw.), -£o> (Str. u.a.); 
Erweiterungen -evg 'ds.' (Man.), -tj?c (A. Th. 572; dv5pet-~ 
[II.] nach Agyei-if)., Schwyzer 452 A. 7 m. Lit.). Ebenso flov- 
<pov-og mit -6a> (H466); zum Sachlichen Bechert Miinch. Stud. 
17, 5ff. — Ableitungen. 1. Adj. (pov-wg 'morderisch, mord-, 
blutgefieckt, todlich' (Pi., Trag.); -ixog 'zum Mord gehorig, 
mordlustig' (Hdt., Th. u.a., Chantraine Etudes 126 u. 141); 
-vjdrjg 'todlich' (Hp.), 'an Mord, Blut erinnemd' (Thphr.), 
'morderisch, mordlustig' (LXX u.a.). 2. -evg m. 'Morder' 
(seit II. ; Boflhardt 28 m. vielen Einzelheiten) mit -Evca, auch 
m. Kara-, em- u.a., 'morden, toten' (Pi., ion. att.), -evrrjg m. 
'Morder' (LXX), f. -eircQia (Sch.), -evrixdg 'todlich' (Sch.), 
-evaifiog 'sterblich' (Sch.; Arbenz 93). 3. -a£ m. N. eines 
Hundes (X. Kyn. ; wie axvf.al- u.a.). 4. Verb -6ojiai in neyovta- 
fiivog 'blutgefieckt' (Opp.). — Neben <povog : <poral f. pi. 'Tot- 
schlage, Blutbad, Mord, Blut' (ep. poet, seit II., auch Hdt. u. 
sp. Prosa; vgl. Bolelli Stud, itfilcl. N.S. 24, 107 f.; zum Plur. 
Schwyzer- Debrunner 43) mit <povda> 'mord-, blutgierig sein' 
(S. in lyr., sp. Prosa). Vgl. <poivog. 



1036 <f>°!;6; — cj>6p[iiY§ 

Altererbtes Verbalnomen zu &eivw. Damit formal identisch 
slav., z. B. skr. gon eig. ,,daa Treiben" (zu gnati 'treiben, 
jagen'), 'Strecke, die sich ein Pferd auf einmal treiben lafit', 
cech. hon 'Jagd' (Vasmor s. gon) : idg. *gvhonos m. Daneben als 
Norn. ag. (vgl. -tpovog) aind. ghand- 'erschlagend, totend', m. 
'Kniittel, Keule', lit. ganas, lett. gans 'Hirt' (,,der Treiber"); 
als Hinterglied aind. -han-, aw. -jan-, z.B. nr-hdn- = dvdoa- 
<pov-og (Lex. Sol. = dvdoo- ~). Mit Sohwundstufe toch. A 
kunai'Stveit, KampP (v. Windekens Orbis 15, 538 f.) ? Weiteres 
s. deivco. 

tfoZ/be, 'spitz, zugespitzt' (B 219 vom Kopf des Thersites, Arist., 
AP u. a.) mit <po£6-Tr)g f. 'spitzige Form' (Gal.), -Ivog m. N. 
eines unbek. Fisches (Arist., auch Mnesim., wo <pv£- geschr., 
wahrscheinlich in Anlehnung an <pv!;ig, cpvyelv, s. Stromberg 
Fischn. 41); <po!-i-xeiA.og [xvh£) 'mit zugespitztem Rand', d.h. 
'sioh naoh oben verengend' (Semon. ; ipogi- nach dem verbalen 
-Si-). — Bildung wie Xo^og, xa/xytog nsw., ohne sichere Etymo- 
logic Von Lidcn Armen. Stud. 59 f. (m. alterer Lit.) zu (pdyoog 
'Wetzstein' gezogen. Pelasgisohe Etymologie (zu nevxn usw. 
mit Merlingen) bei v. Windekens Studi Micenei 2, llOff. 
Fruhere Versuche auch bei Bq. 

(poppr 1 ) s. (peQf}ca. 

cpoplvT) (i) f. 'harte, rauhe Haut, bes. Schweineschwarte' (Hp., 
Antipho Soph., Aristom. Kom. u.a.). — Zur Bildung vgl. 
Q7]Ttvtj und die zahlreichen Fisch- und Pflanzennamen u. a. m. 
auf -Ivog, -Ivrj (Chantraine Form. 203ff.). Ohne inner- od. 
auflergriech. Entsprechung. Eine entfernte Ahnlichkeit zeigt 
ein german. Wort fiir 'rauhe, auBere Rinde', z. B. awno. borkr, 
nd. (> nhd.) Borke; s. Persson Beitr. 1, 22 A. 2, wo auch 
awno. bara f. (idg. bher-) 'Wellenkamm, harter Streifen an der 
Oberflache, Kasekruste' herangczogen wird. Morphologische 
Erwagungen bei Specht Ursprung 165. 

cpopx6v* Xsvxov, Tiohov, qvo6v H. Hierher noch (m. oppositivem 
Akzent) <I>6oxog (Pi. P. 12, 13, S.Fr. 861, Lyk. 477, Phanokl. 
1, 20) = &6oxvg, -v(v)og m. (Od,, Hes. u. a.) als dhog yioiovt — 
Nicht sicher erklart; eine Vermutung zu (paoxig. 

tp6p\iiy^, -tyyog f. 'Zither', bes. als Instrument des Apollon 
(seit II.). Als Hinterglied u.a. in (pi?.o-<p6nfiiy£ 'Freund der 
Zither, die Zither liebend' (A. in lyr.). Davon <pooft-i£co, nur 
Pras., 'Zither spielen' (Horn., Hermesian.) mit -txrdg dor. 
(Pi., Ar. in lyr., AP), -txr^g (Norm.) m. 'Zitherspieler', -ixrog 
'von d. Z. begleitet' (S.Fr. 16). — LW ohne Etymologie; vgl. 



cpop|i6<; — cpopuvo|xai 1037 

die gleichgebildeten und sinnverwandten odfaziy£, ovgiy£. 
tjber die abzulehnende Verbindung mit aind. bhramard- m. 
'Biene', nhd. brummen usw. usw. s. WP. 2, 202. Pelasgische 
Etymologie bei v. Windekens Le Pel. 156; noch andere 
Hypothesen bei Groselj Slavisticna Revija 4, 250. 

<f>op[Jt.6£ m. 'Korb', auch als GetreidemaB (ion. att. seit Hes.), 
auch von anderen geflochtenen Gegenstanden : 'Matte' (Hdt., 
Ar., Thphr.), 'grober Mantel der Secloute' (Theok., Paus.), 
'Sieb' (Dsk.). Als Vorderglied n.a. in cpogno-tpogog m. 'Korb- 
trager' (Epikur.) mit -ew (D. C). — Mehrere Deminutiva: 
<poQfi-ig f. (Kom., Arist.), -laxog m. (PL, EM), -textov n. (Poll.) 
'Korb', -iov n. 'ds.' (Hippon.), 'Reisbiindel' (D. L.). 

Die formal sich aufdrangende Anknupfung an (pEgoi als 
,,Trager" scheint mit den wechselnden Bedd., die sich alle auf 
den Begriff des Flechtwerks beziehen, schwer vereinbar. Das 
Wort wurde deshalb von Schulze Q. llOff. mit (pdgav ficpaiveiv, 
nkixeiv H. und (pdgog 'Tuoh, Leinwand' (s.d.) verbunden, was 
aber (trotz Specht Ursprung 182) morphologisch weniger ein- 
leuchtet. Eine Entwicklung von 'Korb' ( < 'Trager') zu 'Korb- 
geflecht' mit tjbertragung auch auf anderes geflochtenes Mate- 
rial ist immerhin denkbar. — Zu (pog/xog stimmt lautlich 
germ., z.B. got. barms 'x6)jnog', ahd. barm 'Busen, Schofi', das 
aber auch anders gedeutet wird (s. WP. 2, 156 u. 162) ; ahnlich 
(Mann Lang. 17, 19) alb. barme f. 'die innere Lage der Baum- 
rinde'. — Vgl. (pcogta/Mg. 

CpOpd, <p6pOC, USW. S. tfEQO). 

<popuvo[xai 'vermischt, befleckt, besudelt werden' (x 21, Q.S. 2, 
356; 3, 654), yogvvEi- (pvga, ftoXvrEi, avyxei H. Daneben 
<popuaao(j.<xi (Opp.), Aor. <pogv!-ai, auch m. dva-, (a 336, Hp.), 
■v£aa&ai (Nik.), 7iEtpogvy/*h>og (Nik., Q. S., Opp.) 'ds.', tpogva- 
OEfiEvaf /loXvveiv H. — Davon alfio-<p6gvxTog 'mit Blut besudelt' 
(v 348), d- — (AP), tpogvxrog (Lyk.). Auch cpogvrog m. 'Gemisch, 
Gemengsel, Kehricht, Auswurf, Spreu' (Demokr., Ar., Arist., 
Thplu 1 . u.a.) ; (pogvg- 6axrv/.iog 6 xara rfjV Idoav H. (vgl. /io?.vvit]- 
fj nvyr) H.), auch als PN (Spitzname) ; dazu <PoQvorag (Tanagra; 
Fraenkel Denom. 39 m. A. 5 u. 6). Unklar q>agv/t6g' ro/.firjQog, 
dgaavg H. 

Zu (poovvio vgl. fio?.vrco, jia?.vvco; (pogv^m, nEtpogvy fisvog wie 
fiogv^ai, fiEfiOQvyfiivog (-£-) ; <pogvooa> wie a).vaaoi, alfhuaao), 
al/jdooo) u. a. ; (pogvrog wie avgcpsrog, vitpexog usw. Die Funktion 
des gemeinsamen Elements tpogv- lafit sich nicht bestimmen 
(das vulgare <pogvg Riickbildung?) ; wenn mit Persson Beitr. 2, 
785 A. 3 zu (pvgco, viell. aus *(pvgv- dissimiliert (vgl. Bechtel 



1038 cppd£o|xai — cppdaoto 

Lex. s. tpogvaoto und rogvv-n, xoXvnn). Vgl. indessen auoh zu 
<Pq£oq. 

<ppa?0|xai (seit II.), ipedCco (nachhom.), Aor. q>Qdo(o)aa&ai 
(ep. poet, seit II.), tpgaa&fjvai (cp. poet, seit Od., Hdt.), Akt. 
<PQ(iaai (seit A 22), redupl. nicpgade, -ifiev usw. (ep. seit II.), 
Fut. (pgda(a)ojiai (seit II.), <pgdam (nachhom.), Perf. Ptz. ngo- 
7ie<pgad/j,evog (Hes. Op. 655), Ind. nsqiQaaficu (seit A.), Akt. 
nscpgaxa (Isok. u.a.), oft m. Prafix, z.B. e?rt-, aw-, negi-, 'uber- 
legen, bedenken, (er)sinnen, erkennen, beschlieBen, wahr- 
nehmen', Akt. 'zu erkennen geben, anzeigen, zeigen, mit- 
teilen'. — Ableitungen. 1. q>oaS-rj f. 'Uberlegung, Einsicht, 
Anzeige, Andputung' (Pi., Alk., A., E. u.a.) mit -dm = 
flovlevofiai (Hdn. Gr.), -dov ig/invevov H., -drijg m. Bez. eines 
Beamten (Sizilien III-II a : ygafifiarevQ xat <pq.), -das 'zeigte 
an' (Pi. N. 3, 26), -nrog {Sch.) ; -evovof Xiyovoiv H. 2. q>gdd-{tcov 
(att. (pgdo-pxov), -fiovog (a-, noXv- ~ u. a.) 'verstandig, achtsam' 
(ep. poet, seit II.) mit -poavvn f. 'Verstandigkeit, Klugheit' 
(h. Ap., Hes. u.a.), -a/xoavva (Epigr., Wyss 63f.). 3. (pgd-aig 
(ixErd-, naga-, ex- ~ u.a.) f. 'Ausdrucksweise, Ausdruck' (Ar. 
Ra. 1122 [literar. -rhetor.], Arist., D. H., Str. usw.). 4. tpgaa- 
rvg- axetpig, fovoia, ftovXrj, <pgdoig H. ; arpgao-rveg pi. (Kail. 
Fr. anon. 9; Suid.) von aygaaxoc, (Frisk Subst.priv.il). 
5. (pQaa-irjQ m. 'Verktinder, Fuhrer' (X., Ph., Plu.), -img m. 
'Fuhrer' (A. Supp. 492; Versuch einer semant. Differenzierung 
von Benveniste Noma d'agent 33 u. 48f.); naga-, /iEra-<pgao- 
xr\c. 'Umschreiber' bzw. 'Ubersetzer' (sp.); Simpl. tpQaornt; = 
eloquens (Gloss.). 6. tpQaa-rixdg (naga-, nsgi-, fiETa-, avzi-, ex- ~) 
'zum Ausdruck dienend, ausdriicklich' (sp.). — Als Hinter- 
glied: 7. -rpgadrjq (ep. poet, seit II.), z.B. dqigad-r)g 'uniiberlegt, 
unverstandig' mit -in 'Understand', -£a> 'uniiberlegt handeln, 
unverstandig sein' ; aus den Kompp. verselbstandigt (pgadiog 
(Gen. Q 354), s. Schwyzer 513 A. 11, Leumann Horn. Worter 
111 m. Lit. (konnte an sieh z\x*(pgadvg gehoren). 8. -tpgaarog, 
z.B. &<pgaa-rog 'unbegreiflich, unwahmehmbar, unaussprech- 
bar' (op. poet, seit h. Merc, Hdt.) mit -xvg (s. oben 4). — Zu 
dnocpgdg s. bes. — Zu <pQa£<o und Ableitungen bei Parmenides 
s. Mourelatos ClassPhil. 60, 261 f. 

Die obigen Formen gehen alle auf ein Element <pgad- 
zuriick, das u. a. in dem altertiimlichen reduplizierten Aorist 
klar zutage tritt und den Charakter einer schwundstungen 
Wurzel hat (ni-ygad-e wie ne-tpv-e), aber isoliert steht. Wenn 
man den Dental als Formans abtrennt (vgl. x?.d-8-og, ojia-d- 
cov), offnet sich indessen ein Weg zu <pgr\v (s.d.). 

cpp&oou, att. -ttco, auch <pgdyvv/M, Fut. <pgd£a> (alles nachhom.), 
Aor. cpgd^ai, -aa&ai (e<pdgtjavTO Hdn. Gr.), q>ga%&rjvai (seit II.), 



cppAxrip 1039 

(fQayfjvai (hell. u. sp.) mit ygayrjao/iai neben ygax&rfoofiai (sp.), 
Perf. Med. nitpgaynai (E. usw.), netpagyitevog (Hdn. Gr.), Plpf. 
ineipgaxxo (Hdt.), Akt. neq>gaxa (Ph.), nstpgaya (Sch.); oft m. 
Prafix, z.B. dvxi-, ano-, iv-, negi-, aw-, 'umzaunen, urn- 
schanzen, versehanzen, (ein Schiff) mit Setzbord (gegen die 
Wellen) ausriisten, (ein Pferd) mit Sohuppenpanzern versehen, 
sperren' (zu <pgdooa> als nautischem Fachausdruck Taillardat 
Rev. de phil. 3. ser. 39, 83ff.). — Ableitungen. 1. (pgdy-fia 
(did-, negi-, e/i- usw. mit verschiedenen Sinnfarbungen) n. 
'Umzaunung, Schutz, Abwehr' (ion. att.), (pdgxjia. n. 'ds.' 
(Epid. IV a ; < -XO/1-) ; dtafpgay/idxiov n. 'kleine Scheidewand' 
(Delos III s ). 2. -(tog (ifi-) m. 'das EinschlieBen, Umzaunung, 
Zaun' (ion. att.) mit -fihrjg Beiw. von &d/ivog, xdkaftog 'in 
Zaunen wachsend' (Redard 77, StrombergPfl. 117). 3. <pgd£ig, 
vorw. mit ano-, oia-, dvxi-, ev-, aw- u.a., 'das Umzaunen usw.' 
(ion. att.). 4. xaxa-, negi-<pgdxxr\q m. 'Umzauner usw.' (sp.), 
<pgdxxr]g 'Schleusentor' (Prokop.). 5. <pgaxx6g 'umzaunt, 
geschutzt' (Opp.) mit ipgaxxevco 'umzingeln' (Pap. III s ); 
<pagxx6g 'ds.' (EM) mit tpagxzoo/zai in cpdgxxov • <pv\axr\v axeva^e 
H.; auch cpdgxreoftai (fiir -ovoftail)- to (pgdxxeoftai H. ; alt und 
gewohnlich in Kompp., z.B. a-<pgaxxog (a-q>agxxog) 'unver- 
zaunt, unbefestigt, ohne Setzbord, ohne Riistung' (att.), vav- 
(pgaxxog (-(pagxxog) 'von Schiffen beschirmt' (oxgaxdq u. dgl. ; 
A. in lyr., E., Ar., att. Insehr.) ; zur Erklarung Taillardat a. O. 
6. tpgaxxtxdg (naga-, ex-, ifi-) 'sperrend usw.' (Mediz. u.a.). — 
Zu dgvcpaxxog s. bes. 

Als gemeinsame Grundlage laflt sich in erster Hand <pgax- 
(woneben als schwundstufige Variante <pagx- nach Schwyzer 
342) ansetzen, da das spat belegte <pgay-fjvai Analogiebildung 
ist (Schw. 760), ebenso wie <pgdyvv/u (d^ai : ayvvpi, grj^ai : 
grjyvvfit) u.a. Aueh <pgdaaco (und ne<pgaxa) kann indessen zu 
(pgd^ai analogisch gebildet sein (ngal-ai : ngdaaco u. a. ; Schw. 
715), weshalb auch tpgay- in Betraeht kommt. — Eine iiber- 
zeugende auBergriech. Entsprechung fehlt. Seit alters wird 
damit lat. farcio 'stopfen, vollstopfen, masten' und frequens 
'gedrangt voll, haufig' verbunden, so u.a. Curtius 302 (m. 
alterer Lit.). Dagegen mit guten Griinden WP. 2, 134f. ; 
zuriickhaltend W.-Hofmann s.v. (m. reicher Lit.). — Zu 
(pvgxog' T£i%og H. s. nvgyog m. Lit. — Vgl. <pgr\v. 

cppAxrjp, -egog, jiinger cpgdxmg, -ogog m. 'Mitglied einer Phratrie' 
(att.); ion. (fgrycwg (IO 14, 759, Neapel II"), <pgr)xr)g- dde?.qJog 
H., dor. qjgarrjg (Hdn. Gr.); auch myk. ? (Gallavotti Par. del 
Pass. 16, 20ff.)~ — Davon (pgrjtQI f - ( B 362f.), cpgdxga (D. H. = 
lat. curia, s.u.), mit Dissim. tfdxga (Tenos III", Arkad. II a ) ; 
daneben att. usw. (pgaxgia, dissim. rpaxgia (Chios IV*, Tenos 



1040 cppefip 

III a , oft in codd.), (p(g)rjxgia (Neapel) f. „Bruderschaft", 
'Geschlechtsgenossenschaft', als polit.-relig. Ausdruck 'Unter- 
abteilung einer Phyle' (= 30 yew?), 'Phratrie'. Als Vorderglied 
in cpgaxgi-agxog m - 'Vorsteher einer Ph.' (D., att. Insehr.), 
(pgtjx-agx ^ mit -agxeon (Neapel). — Davon 1. yaxg-ixag m. 
'Mitglied einer Ph.' (arkad. ; Redard 28). 2. (pgaxg-iog, ion. 
<pgr/xg-tog Beiw. des Zeus, der Athena und anderer Gotter als 
Beschiitzer der qjQrjxgai und tpgaxgiai (ion. att. delph.), -iov 
Bez. des entsprechenden Heiligtums (Poll., St. Byz.). 3. 
<pgaxQi-d^co (vv. 11. <paxgi-, <pgaxt-) 'zur selben Ph. gehoren' (D.), 
'ein Biindnis eingehen, sieh verschwdren' (Sch.) mit -ao/iog m. 
'Biindnis, Verschworung' (Eust.). 4. <pgaxgit,a> 'ds.' (Krateros, 
Insehr.; vgl. ' Andrewes JHSt. 81, 13f.). 5. <pgaxog-ixdv 
(tpgaxsg-1) ygan/iaxelov (D.). — In d. sp. Lit. (D. H., Plu.) 
werden <pgdxga und cpgaxgia oft als tJbersetzung von lat. curia 
gebraucht; ebenso die Abl. <pgaxoi-evg, -aaxr\g = curialis, -axrj 
%pr]<po<poQia = comitia curiata, -xr\ enxlrjaia 'ds.', -axixogvouog = 
lex curiata. 

Altes Wort fur 'Bruder', in der Mehrzahl der idg. Sprachen 
erhalten: aind. bhratar-, lat. frater, germ., z.B. got. bropar, 
slav., z.B. aksl. brat(r)b usw. usw., idg. *bhrdtor-, *bhrdter-; 
im Grioch. in dieser Bed. von aSe)xp(e)6g ersetzt. — Im 
Rahmen der GroBfamilie wurde wahrseheinlioh das Wort fur 
'Bruder' auch fur 'Halbbruder' und mit weiterer Beziehung 
auf andere mannliche Verwandte derselben Generation wie 
dio Vettern gebraucht (Risch Mus. Helv. 1, 118), was in 
mehreren Sprachen zur Schaffung neuer Bezeichnungen fiir 
'Bruder' = 'mannlicher Abkommling derselben Mutter' hat 
beitragen konnen (s. ddefopog und Mayrhofer Bibl. Orient. 18, 
274 m. A. 15 u. weit. Lit.). Die administrative Bed. des griech. 
Wortes hat sich zuerst in den Kollektivbildungen cpgdxga, -la 
eingebiirgert, um von da auch bei dem Grundwort Eingang zu 
finden. — Neben <pgdxga steht im Altind. das Abstraktum 
bhratrdm n. 'Bruderverhaltnis, Bruderschaft' ; mit ygaxgla 
deekt sich aksl. brat(r)ija' Bruderschaft', russ. brdtbja 'Bruder' 
als pi. von brat; daneben aind. (episch) bhratryam n. 'ds.'. — 
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Wackernagel Festgabe Kaegi 
54 (Kl. Schr. 1, 482) m. A. 3. Zu den (pgijxgai bei Horn. An- 
drewes Herm. 89, 129ff. 

tpp^ap, -arog, pi. -dza (att.), (pgijaxa (<2> 197, geschr. tpgelaxa; 
dazu sg. tpgeiag Nik. Th. 486), kontrah. <pgr)-x6g (Agypten IP, 
Hdn. Gr.),"-ri' "(Kail. Cer. 15), pi. -xa (Pap. III a ) n. 'Brunnen' 
(seit €> 197). Als "Vorderglied in tpgeaxo-xv/xnavov n. 'Wasserrad' 
(Plb.), q>Qe-a>Qvx-£a> 'einen Brunnen graben' (Ar., Str., Plu.), 
-(Dov%-og 'brunnengrabend, Brunnengraber' (Plu., Them.), 



tppiia— <pp^v 1041 

■ia f. (J.)- — Davon 1. tpQedr-iov n. (hell. Pap.; der Form naoh 
Demin.), pi. qjQ^ria (Sizilien) 'ds.'. 2. -la f. 'Wasserbehalter, 
Zisterne' (X., Plb.), 'Ofmung' (Apollod. Poliork.), <pQt]zla 4 
arofia (pQiarog H. (vgl. Scheller Oxytonierung 57). 3. -talog 
'vom Brunnen', -ictlov SSwq 'Brunnenwasser' (Hermipp. Kom., 
Arist. usw. ; <pQrjralog Pap. III a ), -tog 'ds.' (sp.). 4. -cadrfi 
'brunnenahnlieh' (Sch.). 5. -lOfiog m. Bed. unsicher; viell. 
'Sturz in einen Brunnen' (Notium II a ; *-t'Co>). 

Urgr. *(pQf}FaQ, woraus mit quantitativer Metathese att. 
tpQedg (Schwyzer 245), ist mit arm. attriwr, albewr 'Quelle' 
identisch : idg. *bhreu-f. Dazu mit alternierendem n-Stamm 
die iibrigen Formen, z.B. Gen. *<pqtjFo.-tos aus *bhrey,-q,- (arm. 
Gen. alber usw. mit durchgefuhrtem r-Stamm). Eine tief- 
stufige Nebenform, idg. *bhru-n-, ist in dem german. Wort fur 
'Brunnen' erhalten, z.B. awno. brunnr, got. brunna aus urg. 
*brunna(n) -. Die Geminata wird auf die tiefstufige Form eines 
erweiternden en-Suffixes (brun-n- neben *brun-en-) zuriick- 
gefuhrt. Diese uralte Bezeichnung fur den ebenso uralten wie 
lebenswichtigen Begriff des Brunnens kann als Verbalnomen 
zu einem Verb fur 'wallen, sich heftig bewegen', von Wasser 
usw., in lat. fervo, -eo 'sieden, wallen, kochen' mit de-frU-tum n. 
'das eingekochte Most, Mostsaft' gehoren; s. zu diesen Kom- 
binationen, die fur das Griech. ohne groBeres Interesse sind, 
WP. 2, 167f., Pok. 143ff. und ganz besonders W.-Hofmann 
s.w. ; das tt-Element hat man indessen auch in <poQvvofiai 
spiiren wollen. — AuBer (pqiaQ besitzt das Griech. wahrschein- 
lich noch zwei alte Worter fur 'Brunnen, Quelle' in xqovv6q und 
xqJjvt) (s.d.). Eine Neubildung ist dagegen nrjyrj, -at "Spring- 
quelle, Gewasser' (s.d.). tjber die weitere Geschichte von 
<Pqeoq im Mittel- und Neugr. s. Kapsomenos Ae£ixoyQa<p. 
AeXriovAxaS. Afyv&v 1 (1939) 40ff. 

-<ppita b. m<pQt]iit. 

cppi^v, -evog (poet, seit II.), pi. (pqeveq, -evwv, Dat. auch -aai 
(altatt. Epigr. VI a , Pi.) f. 'Zwerchfell', auch als Sitz aller 
Seelentatigkeit, 'Sinn, Seele, Geist, Verstand, Herz' (seit II.). 
Kompp., z.B. tpQEvo-^a^rjg 'am Verstande verletzt, toricht, 
wahnsinnig' (Hdt., Eup. u.a.), <pQ£v-rJQrjg 'bei Sinnen' (Hdt. 
usw. ; Leumann Horn. Worter 66), nexd-q>QEv-ov n. 'was hinter 
dem Zwerchfell liegt, der obere Teil des Ruckens, der Riicken' 
(vorw. ep. seit II.; Sommer Nominalkomp. 115 m. A. 1). — 
Mit Abtonung, unbeschrankt produktiv, -ipQcav, z.B. a-q!Q(ov 
'von Sinnen, toricht' (seit II. ) mit d<pQaiv<o, atpQov-iio, dtpQo-avvr) 
u.a., Ev-q>Qa>v, ep. sv-qigcov 'mit frohlichem Sinn, heiter, er- 
freuend, freundlich' (seit II.) mit ewpQaivo/iai, -aivco, ivygov-ioov 

Frisk, Griech. etym. WSrtetbuch 66 



1042 <ppVjv 

(Ptz.), EvyQoavvrj usw. (ausfuhrlich iiber den. Gobrauch bei 
Horn. Latacz Zum Wortfeld „Freude" [1966] 161ff.); zu 
ev<po6vrj 'Naeht' s. bes.; ngd-cpQwv ,,mit dem Geist nach vom", 
'aus eigenem Antrieb, geneigt, wohlwollend' (ep. poet, seitll.), 
f. no6q>Qaaaa nach Sxaaaa (Horn.); acb-qiQcov s. otog. — Ab- 
leitungen. 1. cpgev-lrtg (sc. voaog) f. 'Geisteskrankheit, Wahn- 
sinn, Gehirnentziindung' mit -inx6g (Mediz. seit Hp. u.a.), 
-tzidu), -niaaiq, -cn'Cco, -mafiog (sp.; Redard 103). 2. -6m 'zur 
Vemunft bringen, belehren' (Trag. u.a.) mit -maer vov&errjoei 
und -airrjowv nagaiveaig H. — 3. <pQovsoo (xara-, naga-, avv- 
u.a.) 'gesinnt sein, denken, verstandig aein' (seit II.), aus den 
zahlreichen Denominativa (Dekomposita) verselbstandigt : 
a<pQov-ea>, ofiotygov-eo} usw. (: a-, 6/i6-(pg(ov); ausfuhrlich Leu- 
mann Horn. Worter 115ff., dazu Ruijgh L'eMm. ach. 105f. 
Davon q>g6v-r)/ia (xara- u.a.), -rjftariag, -rj/iarmdtjg, -rjftarlCofiai, 
-rj /tar la (tog; -r\aig (xara-, naga- u.a.), -rjnxdg. Auch, als Riick- 
bildung: 4. <pg6vig f. "Einsicht, Kunde' (y 244, <5 258, Lyk., 
Opp.), woneben das gewohnliche <pg6vi/iog 'einsichtsvoll, ver- 
standig' (ion. att. ; Arbenz 35 u. 38) ; PN (Pgovl/xr) Mutter des 
Battos, des Griinders von Kyrene (Hdt. 4, 154), mit -ijioTrig, 
-ifubdrjg, -ifiEvo/iai, -t/iEvfia, -t/tevatg (sp.); somit cpgovig Riick- 
bildung aus <pg6vi/*og, das seinerseits zu <pgovea> wie doxi/iog zu 
doxeco u.a. (Leumann a.O.)? • — Dazu noch mit r-Suffix: 
5. der PN 0g6vnq, -iv, -i&i m. u. f. (y 282, P 40; dazu Picard 
Rev. Arch. 6. ser. 16, 5ff. ; wie fidvjig, 7i6gxig). 6. <pgovxit,w 
(ix-, aw- u.a.) 'sinnen, nachdenken, sorgen, besorgen' (seit 
Thgn., Sapph.), das zu <pgovea> gebildet sein kann nach Vor- 
bildern wie ega-zi^m ( : iga-z6g) : Sgapai, q>av-rd£ofiai {a-<pav-rog, 
-(pdvrrjg) : tpaivofiai, rpavfjvai, ovo-rd^co (: dvo-rdg) : ovo-fiai; zu 
den Verba auf -rdCai, -Tt'Cco noch Schwyzer 706. Wenn diese 
Analyse riehtig ist, gesellt sich zu tpgovriZw als Riickbildung 
7. fpQovrlg, -ISog f. 'Nachdenken, Sorge, Besorgnis' (Simon., 
Pi., A. usw.). Anders iiber qpgovzlg Georgacas Glotta 36, 188: 
aus *q}QovTQtg (zu *<pgovrrjg) dissimiliert. Von (pgovriCo) noch 
(pQov-riOfia, -riaig, -zitJTtfg, -riargta, -TioTrjgiov, -rianxog. — Fur 
sich steht <pgaviZ,eiv oaxpgovifeiv H. ; alte Schwundstufe wie 
<pgaal, dygaivcol — Zu tpgrp im Verhaltnis zu nganideg, ftvfi6g, 
y>v%rj usw. v. Wilamowitz Die Heimkehr des Odysseus (1927) 
191 ff., Lorentzatos A&rjvd 35, 3ff. ; auch Magnien REGr. 40, 
117ff. (von Wahrmann Glotta 19, 214 abgelehnt), Onians 
The origins of Eur. thought 23 ff. (mit kuhnen, z.T. unwahr- 
scheinhchen Interpretationen), Harrison The Phoenix 14, 
64ff. u. 73ff. 

Zur Bildung vgl. die Korperteilbenennungen avxrp, -evog, 
adrjv, -evog und das ablautlose anXrjv, -rjvdg. Ein Rest der 
Schwundstufe ist im Dat. pi. ipgaai (alter auch *<pgavog usw. ? 



cppixeg — ippi? 1043 

Schwyzer 569) und in den Jotverben vom Typus dcpgaivw er- 
halten. — Ohne iiberzeugende Etymologie. Semantisch be- 
stechend ist die Verkniipfung mit rpgdaaco 'umzaunen, sperren' 
(Breal MSL 15, 343; ahnlich sehon Sonne KZ 12, 296; von 
Kretschmer Glotta 3, 339 abgelehnt). Die Etymologie setzt 
jedoch voraus, erstens dafl <pgax-((pqay-) in rpgdaam die Schwund- 
stufe eines nasalierten *<pgeyx- ( < idg. *bhrenk-) reprasentiert 
(so schon Zupitza KZ 36, 56 und Wiedemann BB 27, 23 Iff. 
mit unhaltbaren Folgerungen), zweitens dafi ein dehnstufiger 
asigmatiseher Nom. *bhrenk schon fruh, nach Verlust des aus- 
lautenden Gutturals, in die n-Stamme eingegliedert ware. Ein 
ahnliches Problem bietet onArjv (s.d.) gegenuber anXdyx»a. — 
Andere Versuehe : zu nogqwgco, qmgio (Brugmann Curt. Stud. 9, 
376 A.); zu awno. grunr 'Verdacht' (Fick 1,417); zu got. 
brunjo '#cu<jaf (Wiedemann BB 27, 236ff.); weitere Lit. bei 
Bq. Noch anders Machek Stud, in hon. Defiev 54: zu 8eeh. 
brdnice 'Hautchen, das die Leber umschlieBt' (mit Ablehnung 
der naheliegenden Verbindung mit brdniti 'schiitzen'); bran- 
ware = <pqoov-. — An (pQrjv 'Sinn' schlieBt sich semantisch 
ungesucht cpqd&tiai 'sinnen' mit dem akt. (kausativen) Aor. 
niyoade (so schon Doederlein, Fick u. a., s. Wiedemann a. O.). 
Eine mit -<5- erweiterte Schwundstufe <pga-8- hat manehe 
Gegenstiicke (s. (pgdCoftai), weshalb diese Etymologie auch 
formal ohne Bedenken ist. 

cppLxc^ (eher -1-) • xdgaxeg H. — Zu <pgtaam (s. q>Qt%) als ,,die starr 
Emporragenden". Nicht mit Persson Beitr. 1, 222 zu awno. 
brik f. 'Brett, Bank, Bretterwand, niedrige Schranke'. — 
Daneben <p6gxeg- %dgax£<; H.; Erklarung? Weder q>gixe; noch 
(poQXBQ hat mit xdgaxeg etwas zu tun (Georgiev; s. Schwyzer 
299). 

cppt(idaao(xai, att. -Tzojiai, Aor. -£aa#cu 'vor Lebenslust schnau- 
ben, sich ausgelassen gebarden', von Pferden, Ziegen u.a. 
(Hdt., Theok., AP, Ael., Poll.) mit (pgi/xay/ioQ m. 'das Schnau- 
ben' (Lyk., D. H., Poll.). — Expressive Erweiterung (nach 
(pQvdaaofiai't) von (pqlfidw 'ds.' (Opp.), sonst unklar. Nach 
Persson Beitr. 2, 747 u. 784 zu awno. brimi m. 'Feuer', aind. 
jarbhuriti 'sich heftig bewegen, zucken, zappeln' mit zahl- 
reichen Wurzelvarianten ; s. auch WP. 2, 158f., Pok. 133. 
Ahnliche Worter in ahnlichen Bedd. sind, aufier <pgvdeoofiai, 
noch (igl/idofHu und o<pgiyda>. 

<ppt§, -1x6c, f. 'Schauer, das Aufschaudem od. Wassergekrausel 
einer Meeresflache, das Strauben der Haare' (ep. poet, seit II., 
auch Hp.; vgl. Leumann Horn. Worter 62 A. 30 mit Lit.). 
Thematisch erweitert (pgixrj f. 'ds.', auch 'Frostschauer, Frost, 

66* 



1044 tppoljuov — cppoupd 

Schauder vor Furcht' (ion. att.; zur Bed. bei Hp. Stromberg 
Wortstud. 80f.). Kompp. tpQixo-noi6q 'schaudererregend', vno- 
<pQixog 'mit einem leichten Schauder' (hell.). — Davon cpQix-ia 
f. Tieberschauer' (Dsk.), -lag m. N. eines Pferdes (mit Be- 
ziehung auf die Mahne; Pi.), -ateog (Hp., AP u.a.), -ibSrjg 
(Hp., att. hell. u. sp.) mit -mdla (sp.), -meig (hell. Lyr.) 
'schauernd, schauderhaft usw.'; auch (pgixvov tpQixaXeov, 
deivov, tpopEQov H. (vgl. Qixvog), <pQi£6g 'sich straubend', von 
Haaren (Arist.), vgl. ipofd?, Xo£6g; oder durch Verselbstandi- 
gung des Vordergliedes in verbalen Rektionakompp. wie 
<pQi£o-x6(iT]q, <pQi£-avxrtv (Leumann 156)? So am ehesten im 
mythisohen PN &Ql£og; daneben als Personifikation des 
Schauers (Ap). — Verba. 1. <pQiooa>, ipQigai, neygixa, auch m. 
im-, dva-, fiera- u.a., 'emporstarren, sich emporstrauben', von 
Ahren, Haaren u. dgl., '(vor Kalte) schauern, (vor Furcht) 

schaudem' (seit II.) mit (pqixxog (an6-, int ) 'schaudernd, 

Schauer erregend, emporstarrend' (hell. u. sp.). Riickbildung 
ETtupQiS' >J inavaaiaaig rtbv xvfidrcov (EM); vgl. noch q>Qi£6g 
oben. 2. Andere Bildungen in derselben Bed., sparlich belegt: 
(pQix-d^co (Poet, de herb.; auch Hp. ?) mit -aaftog m. (LXX), 
-ida> (sp. Mediz.) mit -laaig (Sch.), -6o[iat ,-6u> 'horresco, horri- 
fico' (Gloss.), auch (pqi^m (PMag. Osl.). — Hierher noch <pgixeg- 
Xagaxeg H. (s. bes.). 

Ohne sichere aufiergriech. Entsprechung. Formal stimmt 
dazu das auch semantisch daran erinnernde kymr. u. bret. 
brig 'Gipfel, Kamm' aus idg. *bhrlko- (Lane Lang. 13, 22). 
Ferner stehen auf germ. Gebiet norw. brikja 'hoch empor- 
ragen, prangen, glanzen', brik 'eine grofie, den Kopf hoch- 
tragende Frau' u.a. (Wood KZ 45, 66). Weitere noch frag- 
lichere Kombinationen bei WP. 2, 201, Pok. 166. 

<ppo[[MOV S. OlflT). 
CppOVTt^CO S. <pQl')V. 

<ppo05o^ 'weggegangen, verschwunden, entschwunden, ver- 
loren', nur pradikativ (Antipho 5, 29, Trag., Ar., sp. Prosa). — 
Durch Hauchversetzung aus *ng6-ho8og, Hypostase aus nqo 
68ov 'welter des Weges', so A 382 : ngd odov iyevovro 'sie gelang- 
ten weiter des Weges' ; vgl. noch got. fram-wigis 'fortwahrend'. 
Zum Gen. des Ortes Schw.-Debrunner 507. 

cppoupd, ion. -r\ f. 'Wache, Bewachung, bewachende Mann- 
schaft, Besatzung, bewachter Ort, Gefangnis' (ion. att. ; zur 
Bed. Roux Rev. de phil. 3. ser. 35, 207ff., Boyance ebd. 
37, 7ff.). Als Vorderglied in ipgovg-agxog m. 'Befehlshaber 
einer <p.' (att. usw. ; -aQXIS Them.) mit -agxla, -agxia) (X., hell. 



<ppudtaoo(jiai — (ppuY^- ? 1045 

u. sp.). Oft als Hinterglied, z.B, cfi-ygovgog, Hypostase, 'auf 
Waehe, zur Wache gehorig, unter Bewachung, besetzt, 
gefangen' (X., Deer. ap. D., Plb. u.a.) mit -(pgovgeto 'auf 
Wache sein, Wache halten' (Th., D. C), 'gefangen sein' (sp.). 
Daneben <ppoup<J<; m. 'Wachter, Aufseher', pi. 'Besatzung' 
(att., epid.); ngovgdg N. eines Beamten (ion., thess. III a ); als 
PN IJgcogog (kyren.; Paus., D. S. u.a.). — Davon 1. rpgovg-ig 
(vavg) 'WachtschifF (att. Inschr., Th., X.). 2. -iov, kret. (H>) 
(pqwQiov n. 'Besatzungsort, Festung, Besatzung' (att.), 'Ge- 
fangnis' (PI. Ax. 366a). 3. -ixog 'zur Wache, Besatzung geho- 
rig' (hell. Inschr., D. C). 4. -vrtjg m. Bez. eines milit. Amts 
(Pap. IVP; Vorbild?). 5. -eco (auch m. naga- u.a.; vgl. zu 
IfMpQovQog oben) 'auf Wache sein, Wache halten, bewachen, 
hiiten' (ion. att.) mit -rj/ia (Trag.), -r]Oig, -rjTog, -rjrtxog, -r(ir\g, 
•rfcoiQ (sp.). 

Durch Hauchversetzung aus *ngo-hogd bzw. *ngo-hog6g fur 
*ngo-Fog-d, -fog-6g, alte Verbalnomina zu einem Verb fur 
'sehen' ; s. ogdai mit -weiteren Einzelheiten zur Morphologie. 

cppudaaofxai (-dctoco LXX), att. -dzTOfiai (xcrra-) 'vor Lebenslust 
wiehern, schnauben, sich ungeduldig gebarden', von Pferden, 
'ubermtitig sein', von Menschen (hell. u. sp.). — Davon q>gv- 
ay/xa n. 'das Wiehern, das Schnauben' (A., S., X.), auch von 
einem Eber (Opp.), 'iibermiitiges Benehmen' (sp. Prosa) mit 
-ayfiarlag 'ubermiitig' (Plu.), Innog ~ als Erkl. von neSaogia- 
rrjg H. ; -ayfi6g 'ds.' (D. S.), (pgvay/io-aiftv-axoi (zgdnoi) von 
Bdelykleon (A. V. 135), -dxrrjg Innog (D. L.). — Expressive 
Bildung wie das synonyme <pgifidoooftcu (s. d.) ; wahrscheinlich 
haben alte Kreuzungen stattgefunden. Giintert Reimwort- 
bild. 160 will darin eine Umbildung von <pgi/idooo/icu nach 
gvaS (statt *gvdaao/iai) sehen. Zu den weiteren unscharfen 
Kombinationen mit <pgeag, lat. ferveo u.a.m. (Persson Beitr. 1, 
179; 2, 785 u. 964) s. WP. 2, 167 und Pok. 143f. 

cppuytXos m. N. eines unbek. Vogels (Ar. Av. 763 u. 875), nach 
Thompson Birds s.v. u. a. 'Buchfink' = lat. fringilla, nach 
Benton JHSt. 81, 44ff. dagegen Art Reiher, 'cattle egret'. — 
Bildung wie tgox^og, anogyllog u. andere Vogelnamen, wegen 
der unsicheren Identinkation auch etymologisch schwierig zu 
beurteilen. Nach gewohnlicher Annahme mit lat. fringilla 
'Fink' oder 'Sperling' verwandt, wozu noch einige slavische 
Vogelnamen, z.B. russ. bergtez 'Stieglitz' ; letzten Endes schall- 
nachahmend, s. W.-Hofmann s. 1. frigo und Vasmer s.v., auch 
WP. 2, 171 f. u. 166, Pok. 137f. Ganz anders Benton a.O.: 
unter Verweis auf die (nur wortspielerische?) Assoziation mit 
0gvS und dem phrygischen Gott Sabazios bei Ar. 11. cc. erklart 



1046 cppuyoJ 

er rpQvyiXoq als ,,der kleine Phryger", d.h. 'der kleine aus- 
landische Sklave". — Alt. Lit. bei Bq. 

cpptiyw (i>), sp. auch qiQvooco, -rra>, Aor. q>Qv£ou, Pass. 
cpQvx&fjvai, (pQvyfjvai, Fut. <pgv!;(a, Perf. Med. nkpQvy/xat, auch 
m. xaxa-, neqi- u.a., 'rosten, ddrren. braten' (ion. att.). — 
Mehrere Ableitungen. 1. <pgvy-avov, meist pi. -ava n. 'kleines 
trockenes Holz, diirre Reiser, Reisig, Brennstoff" (ion. att.) 
mit Demin. -dviov (Dsk.) und -avis (Bust.); -avhrjq (xdla/tos) 
'zum Brennstoff geeignet' (Pap. Ill"), -avlrig (i>Ajj) 'ds.' (Hid. ; 
Redard 111); -avixog 'von diirrem Reisig' (Thphr. u.a.), 
-avwdrjs 'zum Reisig gehorig, reisigartig' (Thphr., Dsk.); 
-avi£a> '<p. sammeln' (Poll.) mit -avia/x6s m. 'das Sammeln von 
95.' (Th.), -nnirt^m. (sp.), -aviaxQiai. (Ar.) 'Reisigsammler(in)'. 
— 2. qpgvy-ETQov n. 'GefaB od. Gerat zum Rosten' (Lex Solon, 
ap. Poll., H.). 3. -evg m. 'ds.', auch 'Roster' (Theopomp. Kora., 
Poll.), eher direkt von q>Qvym als mit BoBhardt 48 von *<pQvyi^ ; 
dazu -svco = (pQvyw (Poll.). 4. -la- fj (p^&yovaa, -tog- f»jorfg H., 
-iov n. 'Reisig, Brennholz' (LXX), 'Platz zum Rosten' (EM). 
5. -ftov xavoiv H. 6. -Ivda nal&iv 'mit gerosteten Bohnen 
spielen' (Poll., H.). 7. <pqv£i$ f. 'das Rosten, Verdorrtheit' 
(sp.). 8. rpQVKxoQ 'gerostet' (Sor.), als Subst. m. (vgl. axrjnrog, 
arQEnrog u.a.) 'Feuerbrand, Fackel, Feuersignal' (A., Th. u.a.) 
mit cpQvxr-coqdq m. 'Wachter der Feuersignale' mit -mQia, 
-cdqeo) (A., Th., E., At. u.a.), -cbgiov n. 'der Posten des Feuer- 
wachters, Signalstation' (Arist., Plu., Hdn.) ; (pgvxrds (sc. 
xvafiog) m. 'gerostete Bohne als Los verwendet' (Plu.), 'zur 
Abstimmung (statt ytrjyog) gebraucht' (Poll., EM, Suid.); 
<PqvxtoI m. pi. 'kleine Bratfische' (Kom. IV a ), cpQvxzd- £r}Qa 
ix&vdia EvzeXrj H. ; Gegensatz hprrzol 'Kocbiische', s. Stromberg 
Fischn. 89. 

Ohne genaue auBergriech. Entsprechung. Gegenuber qigvyo) 
stehen mit abweichendem Vokalismus die gleichbedeutenden 
lat. frigo, -ere und aind. bhrjjdti. Obwohl offenbar miteinander 
zusammenhangend, lassen sich diese Verba auf keine gemein- 
same idg. Grundform zuruckfuhren. Mit dem Universalmittel 
der Wurzelerweiterung bhr-u-g-, bhr-i-g-, bhr-g- (WP. 2, 165f., 
Pok. 137 mit Persson Beitr. 2, 860 m. A. 2) laBt sich keinc 
befriedigende Losung erreichen; es ware tatsachlich ein 
Wunder, wenn an eine Wurzel bher- 'rosten, backen, kochen' 
nach eventueller Hinzufiigung wechselnder Vokale gerade 
dasselbe gutturale Element angetreten ware. Weit glaubhafter 
ist, dafl dasselbe Grundwort seinem expressiven Charakter 
gemaB unter dem Einflufi verschiedener formaler und begriff- 
lieher Assoziationen im Laufe der Jahrhunderte oder Jahr- 
tausende umgeformt wurde ; vgl. v. d. Osten-Sacken IF 28, 



<ppiivr) — cpuxo; 1047 

150ff., wo mit schallnachahmenden Faktoren gerechnet wird, 
und Emout-Meillet s.v. — Weitere Formen m. reicher Lit. bei 
W.-Hofmann und Mayrhofer s.w. 

tpptivr) f., <pQvvog m. (f.), auch q>Qovvog (PMag. Osl.) 'Krote, Frosch' 
(zur Bed. Taillardat-Roesch Rev, de Phil. 3. ser. 40, 77 ; 
Arist., Timae., Nik., Babr. u.a.). Als Vorderglied in (pQvvo- 
X6yog (-Ad^oe) m. 'Art Weihe' (Arist.), -noneiov n. 'kroten- 
formiges Feuerbecken' (boot.; Taillardat-Roesch a.O.), -eidtfg 
'krotenahnlieh' (Arist.), = (pqvvixdg (sp. Mediz.). Pfl.N. 
(pQvviovn. = noriQQwv (Dsk.), = fiarQ&xiov (Ps.-Dsk.); <fQw(rt]g 
N. eines Edelsteins (sp.; Redard 63). PN 0qrvv-i%og, -ixidtjg, 
-ioiv, -ibvdag u.a.; zur Akzentuation des Hetarennamens 
Q m>il s. P. Maas KZ 58, 125ff. 

Wenn auf die Farbe zu beziehen, kann <pqvvt], <p(>vvog mit 
dem germ. Wort fur 'braun' in ahd. brun usw. identisch sein 
idg. *bhriin-o-, -a (Curtius 303f. m. alterer Lit.). Daneben mit 
Reduplikation aind. babhru- 'rotbraun, braun', auch Bez 
einer grofien Ichneumon-Art, die zum weitverbreiteten Na 
men des Bibers stimmt: aw. bawra-, bawri-, lat. fiber, germ. 
z.B. ahd. bibar, lit. bebras, bebriis u.a.m. : idg. *bhe~bhru- 
*bhe-bhro-. Hierher noch der Name des Baren, z.B. ahd. bero 
eig. „der Braune" (vgl. lit. beras 'braun', bes. von Pferden) 
Weiteres bei WP. 2, 166f., Pok. 136f. und in den Spezial 
worterbiichern. tlber die vielen wechselnden Bezeichnungen 
der Krote und des Frosches s. fiaxqayrpc,. 

(puye&Xov (Gal.), -§qov (Ruf. ap. Orib., Cels.) n. 'Driisen- 
anschwellung, bes. in Leisten und Achselhohlen'. — Aus 
*<pAvye&Xov mit Dissimilation bzw. Suffixtausch zu -<pAt>f in 
olv6-q>Av£, -tpAvyog m. f. 'weintrunken, Weintrinker', eig. 'vom 
Wein sprudelnd, uberwallend' (Hp., X., Arist. u.a.) mit 
-tpkvyia, -(phiyim; vgl. (pXvxzaiva. 

tpoy^i <f"i?« s. (pevym. 

cpuxo$ n. 'Meertang, Seegras' (7 7, Alkm., Thphr. usw.), 'rote 
Schminke', aus dem Meertang bereitet {Ax.Fr. 320, 5, Theok. 
u.a.). Als Vorderglied u.a. in qjvxo-yehojv 'Nachbar des 
Tanges', Beiw. des Priapos (AP); &-<pvxa- axaKkumiaxa H. — 
Davon 1. cpvx-iov, meist pi. -la n. (wie teix-iov : teixoq u.a.) 
'Tang, Seegras' (PL, Arist., Delos IV a u.a.), auch Fischname 
(AP, Orib.; vgl. <pvxt]g), 'Schminke, Schminkdose' (Luk., 
Them., Delos HI a ), <pvxio-<pdyoi 'Tangfresser', von Fischen 
(Arist.); <pvxi-d>8t)g = qivxwdijg (Sch. ; s.u.). 2. -dgiov = ipvxog 
'Schminke' H. s. a<pvxa mit -oqICco 'schminken' (Sch.). 3. -rjg 
m., -ig f. (Arist., Kom. IV a u.a.) auch -■fjv m. (Diph. Siph. ap. 



1048 tpiiAaS 

Ath.) N. eines Fisehee, wahrsch. 'Lippfisch, Labrus', naoh 
dem Standort und dem Nahrstoff (Stromberg Fischn. 82f.), 
mit -Idiov n. (AP, Pap. III a ). 4. -hrjg (sp.), f. -inc. (Plin.) N. 
eines Steins, wegen der Farbe (Redard 63). 5. -wdrjs 'voll 
Tang, tangahnlich' (Arist., Thphr., Dsk.), -toeiQ 'voll Tang 1 
(If 693, Theok.), eher mit metr. bedingtem -uisig als von 
qwxiov. 6. &vxiog Bein. des Poseidon (Mykonos II a ). 7. <pv- 
xooftai 'mit Tang ausgestopft werden' (D. S.), "sich schmin- 
ken' (Plu.). 

Aus dem Semitischen; vgl. hebr. pule 'Augenschminke' 
(Lewy Fremdw. 47f.). Die Bed. 'Schminke' ist somit auch bei 
ipvxog die primare; daraus 'Meertang'. — Lat. LW fucus "rot- 
farbende Steiifiechte, Purpur, Schminke'. 

tpiiXa^, -axoq m. (f.) 'Wiichter, Hiiter, Beschiitzer' (seit II.), in 
Kompp. m. nominalem Vorderglied unbeschrankt produktiv, 
der Funktion naoh Riiekbildung zu tpvXdaaw, z. B. olxo-<pvXa£ 
'Haushuter' (A. u.a.), auch m. aw-, vno- u. a. (neben aw-, vno- 
ipvXdaaw). Auch (sekundar) <pvXax6g (Akz. nach den Nom. ag. ; 
Egli Heteroklisie 108ff.) m. 'ds.' (ion. poet, seit £566; 
Chantraine Gramm. horn. 1, 232), PN (PtiXaxog (Horn.). — 
Zahlreiche Ableitungen: 1. Fern. <pvXax-iq, -iSog (ngo-) 'Wach- 
term' (PL), ~ vovq 'Wachtschiff' (Th., D. S.), -wa f. (LXX). 
2. <pvXax-rj f. 'Wache, Bewachung, Wachsamkeit, Wacht- 
posten, Besetzung' (seit II.), eig. Riiekbildung zu <pvXdaoa>; 
dvri-, TiQO-, 7ia.Qa-~ von dvTi-tpvXdooa> usw. ; vgl. Porzig Satz- 
inhalte 189. — Weitere Ableitungen, z.T. auf <pvXaxr) zu 
beziehen: 3. (fvXax-ia f. = (pvXaxrj (Pap. III-IVp), im An- 
schlufi an Kompp., z. B. &qx i ~< owfiaro-yvXaxia (Inschr., D.S.); 
s. Scheller Oxytonierung 38 f. 4. -tov n. 'Wachthaus, -turm' 
(Pap. u.a.), oft in Kompp., z.B. SnXojivXdx-wv 'Zeughaus' 
(Str.) zu 6jiXo-<pvXa£. 5. -elov n. 'ds.', auch 'Wachtposten, 
Wache' (Plb.); auch anoyvXax-eTov n. 'Kornspeicher' (Suid. : 
aixo-<fvXaxeg). 6. -ela f. 'Schutz, Amulett' (Poet, de herb., 
Gloss.), wie von *-etiai, wenn nicht fiir -ia; so sicher in dea/ioqiv- 
Xaxeta f. 'Dienst als Gefangnisaufseher' (Pap. : deOfio-<pvXa£, 
-axia>). 7. -fjeg m. pi. 'Wachter' (Opp., Versende; metr. Er- 
weiterung, vgl. BoBhardt 70). 8. -irrjg m. 'Polizeibeamter, 
Gendarm' (hell. Pap. u. Inschr.) mit -trevo) 'als q>. dienen', 
•vtixov 'Polizeisteuer' (hell. Pap.), auch naga.-, aw-, aQXi-"" 
(hell. u. sp.); f. -trig pythagor. Bez. der Siebenzahl (Nikom. ; 
Redard 45). 9. -icraj? in lat. phylacista m. 'Kerkermeister' 
(Plaut., metrisch unsicher). 10. -txdq 'behutsam, vorsichtig' 
(PI.), XQ e °- — (Inschr.) u.a. — Denominative Verba: 11. 
tpvXaaaw, att. -rrco, auch m. Sia-, naoa-, uqo- u.a., '(be)wachen, 
hiiten, beschiitzen', Med. 'sich hiiten' (seit II.) mit mehreren 



<pOX^ 



1049 



Ablegern (vgl. auch yvXaxr), -6g oben): (pvAax-rrJQeg pi- 'Wach- 
ter' (II.; Benveniste Noma d' agent 38), -ttjqioc 'beschiitzend' 
(PL), -rrJQiov (jigo-) n. 'Wachthaus, -turm, Wachtposten, 
Schutzmittel, Amulett' (ion. att.), -triglot- navvvxk H-, -rrjQid- 
Zo/iai 'mit einem Amulett versehen werden' PMag. Par.), -tcdq 
m. 'Wachter' (agypt. Epigr. I a -lP, Nonn.), -tqov n. 'Polizei- 
steuer' (Pap. Up), -rax m. pi. Beamte in Cumae (Flu.), -tixoc 
(jiqo-, dia-, naga-) 'bewachend, behutsam, vorsichtig' (X., 
Arist., Plb. u.a. ; Chantraine Etudes 101 u. 141), -£ic f. 
'Bewachung, Sicherheit' (S. Fr. 432, E. u.a.), -y/ta {ngo-) n. 
'Verordnung, Besehiitzung' (LXX u.a.). — 12. <pvXax-t£a> 
'in Haft nehmen, ins Gefangnis werfen 1 (LXX, Act. Ap.). 
13. -<pvXaxeco, unbeschrankt produktiv zu den Kompp. mit 
-tp6Xa%, z.B. TEixo<pvXax-i<n 'die Mauer bewaohen' (D. H., Plu. 
u.a.) von Teixo-<pvAa£ (Hdt., Plu. u.a.). 

Ohne iiberzeugende Erklarung. Da die Nomina auf -af ein 
weites Register umspannen und neben zahlreiohen offenbaren 
Sekundarbildungen auch mehrere undurchsiehtige Worter 
umfassen, hat der Etymologe freie Hand. Begrifflich kommen 
am nachsten Personenbezeichnungen wie (das altererbte?) 
fielgag, das rein griechisohe iii.XXa£, das unklare xoXaS- Wie 
diese hatte wohl auch. (pvXag ursprunglich einen volkstiimlichen 
Klang (vgl. Chantraine Form. 379f.). Volkstiimlich waren 
auch lat. bubulcus 'Ochsentreiber', mibulcus 'Sauhirt', deren 
anscheinendes Hinterglied von Froehde BB 19, 238 A. und 
namentlich von Lagercrantz KZ 37, 177ff. mit <pvXaxog 
identifiziert wird. Da aber das thematische tpvXaxog eine 
sekundare Erweiterung von qn>Xa£ ist (s. Egli a.O.), mufl 
jedenfalls auf die Identitat der BildungBweisen verzichtet 
werden. Auch durch den a-Vokal weicht <pvXa$ von den lat. 
Nomina ab. Zu bemerken ist noch, daB q>6Xa£ und verwandte 
Worter sich nur ausnahms-weise (/* 136; vgl. noch q 593) auf 
das Viehhiiten beziehen (vgl. fiov-xdXos, ai-n6Xoe, ov-^mzrjc, 
v-tpogfidc, inno-x6iioc usw.). — Andere Vorschlage: zu <pcoXeoc 
mit schwundstufigem <pvX- (Groielj ifiva Ant. 1, 262 u. 265 ; 
4, 177) ; pelasgisch zu jivXt) und ndXic (v. Windekens Orbis 13, 
235ff. mit Georgiev). — Fruhere, iiberholte Versuche bei Bq 
(abgelehnt). 

tpuA^ f. "Stamm, Stammverein, Gemeinde' als administrativer 
Begriff (vgl. <pQrJTQT), tpgazgia s. ypdrije). 'von dem Stamm- 
verein od. der Gemeinde gestellte Heereuabteanag" (ion. att.). 
AuchtpGXov n. 'Stamm, Sippe, Geuchlecht, Gattang' (seit H.). 
Als Vorderglied in <pvXo-fiaaiXev? 'Phylenkdnig, Vorsteher der 
Phyle' (Arist., Inschr. u.a.), <pvko-MQtria> 'StKiunesunter- 
schiede machen, nach der Phyle amOeBan* (Tit, Arist. u.a.), 



1050 cpuJdot — <puXXov 

wie von *(pvXo-xgivrjg nach ed-KgivrJQ : edxgiv-eco u.a. Oft ala 
Hinterglied, z.B. ndfi-ipvXog 'aus alien Geschlechtern be- 
stehend' (PL, Ar. u.a.) mit UapqwA-la f. Landsehaft an der 
Kuste Kleinasiens (grazisiertes Fremdwort? Taubler Glotta 
15, 146ff.), ndji-qyoXoi rn. pi. N. einer der dorischen Phylen 
(Hdt., Kos, Epid., Argos) ; TQi-<pvXoQ 'aus drei Phylen be- 
stehend, drei Phylen ausmachend' (Hdt., D. H.) mit TgupvA-ia 
f. Kiistenland von Elis. — Davon 1. <pvl-£,Tr\c, m. 'Mitglied 
einer (und derselben) Phyle, Stammesgenosse' (att. ; av/i- ~ 
'ds.' Methymna, 1 Ep. Thess.), von qmXov, aber auf cpvXtj 
bezogen (Fraenkel Nom. ag. 2, 125f., Redard 233 A. 24), mit 
-ezmog 'zum Phylenmitglied gehorig, aus Phylenmitgliedern 
bestehend' (Pli, Arist. u.a.), -exevco 'zum (pvMttjq maohen, in 
die Phylo aufnehmen' (Arist.) ; -kzic, ixxXrjaia = lat. comitia 
tributa (App.). 2. -ioi deol 'die Phylengotter' (Poll.). 3. -<odrjQ 
'aus mehreren tpvXa bestehend' (D. S.). — PN, z.B. <I>v\o- 
dd/iag, <&6kaq, &vXe6<; (BoBhardt 126 m. Lit.). 

Zum Akzent- und Stammwechsel <pvXtf : cpvkov vgl. vevgd : 
vevQov und Sehwyzer 381; zur semantischen und stilistischen 
Differenz Chantraine Form. 240 f. — Alte Ableitung von 
(pv-vat mit 2-Suffix wie im illyr. ON Tribulium (: TgupvXia, 
Krahe IF 58, 220f., Die Spr. d. Illyrier 1, 104 m. A. 268), auch 
im slav. Z-Ptz. (= Prat.), z.B. aksl. byfo, russ. byl 'war', wozu 
aksl. russ. byhje 'ftoTdvt], Gras, Kraut' (vgl. (pvrov). Weiteres s. 
(pvo/tai; vgl. noch (pmkeog und pvgiov. 

cpOXloc, ion. -it] f. Baumname, wahrsch. Art wilder Olbaum 
(e 477 = Nonn. 5, 474 neben eXair], Paus. 2, 32, 10 neben 
xonvog und eAcuog; Philostr. neben xdrivog, Amnion. Diff.); 
H. registriert neben eldog dygielaiag noch die Bedd. (eldog) 
avxfjg und elSog divSgov o/ioiov ngivm. Vgl. noch G. Germain 
Genese de l'Odyssee (1954) 308. Davon <Pvfaadwv, -Sovog N. 
einer Stadt in Phthiotis (IG 9 : 2, 205,13); vgl. Sehwyzer 530. 
— Ohne sichere Etymologie. Die Zuruckfuhrung auf <pva> 
(Stromberg Pfl. 144 mit Hehn) kann wohl hochstens als Volks- 
etymologie gelten. 

tpOXXov n. 'Blatt' (seit II.), auch als Bez. von Pflanzen mit hervor- 
tretenden Blattem und von blattahnlichen Pflanzenteilen 
(Hp., Thphr., Dsk., Pap.; vgl. Stromberg Theophrastea 184). 
Zahlreiche Kompp., z.B. (pvXXo-qmgog 'Blatter tragend' (Pi. 
u.a.), rg(-<pv/.Xov n. 'Trifolium, Klee' (ion. att.), eig. substanti- 
viert von rgi-rpvXkog 'dreiblattrig' (Dsk., H.) ; Stromberg Pfl. 17 
u. 39. — Viele Ableitungen. 1. Demin. <pv).}.-iov n. (PI. Kom. 
u.a.), -dgiov n. (Dsk. u.a.), auch 'Blattornament' (Delos II*). 
2. -dg, -dSog f. 'Blatterhaufen, Blatterwerk, Laub, laubreicher 



cpuAonii; 1051 

Hain' (Hdt., Trag., D. S., Str. u.a.), Adj. 'blatterreich' (Nonn.), 
auch N. der Insel Samos (Schulze Kl. Schr. 687). 3. -tg, -idog f. 
'Blatterwerk' (Gp.), auch = -Ing (s.d., Ps.-Dsk.). 4. -idg- in 
Xa%dv(av vizoTQift/td rt axeva£6fiEvov. ixaXelro ds &oia H. 5. -eia 
n. pi. 'Krauter' (Ar.). 6. -Irrjg (dywv) = -ivr)g (s.d., Sch.), -Xxigi. 
Pfl.N. 'Hirschzunge', Art Farnkraut (Dsk.; Redard 78). 
7. -ivog 'von Blattern gemacht' (Theok., Luk.), -ivr\g (dywv) m. 
'Wettkampf, bei dem der Preis aus einem Kranz besteht' 
(Poll., H. ; Redard 107), auch -tvatog dywv (EM). 8. -ixog 'zum 
Blatt gehorig, blattahnlich' (Thphr.). 9. -6dtjg 'ds.' (Thphr.). 

10. Monatsnamen -ix6g (Thessal.), -uav (Iasoa). — Verba: 

11. -6o/tai 'mit Blattern bekleidet werden' (Hp.) mit -coftara 
n. pi. 'Blatterwerk' (D. S.). 12. -%m 'entblattern' (Gp.) = 
dno- ~ (Thphr. u.a.); iu- ~ 'einpfropfen' mit -io/wq (Gp.), 
ini- ~ 'Nachlese im Weinberge halten', iibertr. von einer 
kleinlichen Arbeit (LXX), mit -ig 'Nachlesetraube' (LXX, 
AP), iibertr. von den Versen der Epigonen (Ar.). 13. -dt,w 
frondesco (Gloss.). 14. -ida> im Ptz. pi. f. -idwaai 'Blatter (ohne 
Frtichte) treiben' (Arat.). 15. -eiv ddoAeoxeiv H. (von einem 
fruchtlosen Schwatzen, vgl. 14). 

Kann von lat. folium 'Blatt' nicht getrennt werden, obwohl 
die Vokale nicht stimmen. Fiir folium konnte neben idg. *bhol- 
zur Not auch eine tiefstufige Grundform in Betracht kommen, 
wie eine solche auch fur rpvXhov moglich ist (Schwyzer 351f.), 
sofern man nicht vorzieht, eine sekundare Angleichung an 
<pv<o anzunehmen. Eine dritte Variante zeigt mir. bileoc 
'Blattchen' aus *bile ( < idg. *bheliom). Eine ganz andere Bil- 
dung mit i-Suffix ist im Germ., Toch. und Keltischen vertreten 
durch ahd. blat, nhd. Blatt usw., toch. A palt, B pilta 'Blatt', 
samtliche mit Tief-, bzw. Schwundstufe, kelt., z.B. mir. bldth 
'Blute, Blume' aus idg. *bhlo-t- wie auch ahd. bluot 'das Bluhen, 
Blute' u.a.m., s. WP. 2, 176f., Pok. 122, W.-Hofmann s. 
folium und floe; alles mit endgultiger Unterkunft in bhel- 
'schwellen' (s. <paXA6g)l 

<pOXom£, -idog, -ida, -iv f. 'Kampf (ep. seit II., danach vereinzelt 
bei S., Ar., Theok. ; ausfuhrlich Triimpy Fachausdriicke 165f.). 
— Altes, nur in der epischen Tradition fortlebendes Wort, 
ohne Etymologie. Im Altertum als Kompositum aus ipvkov 
und on-a (oaaa) 'Stimme' aufgefafit, weder semantisch noch 
formal (man hiitte *qwXa>mg erwartet) besonders einleuchtend. 
An qmXov denken begreiflicherweise auch die modernen Er- 
klarer bei verschiedenen Deutungen des HintergUedes : zu op- 
in lat. ops, opus (Curtius 276); zu omg "boser Blick', d.h. 
'Feindschaft' (Porzig Satzinhalte 352); aus *q>vXo-}jo7iig zu 
).in(x> 'abpriigeln' (Schwyzer Glotta 12, 22 A. 1, fragend; ahn- 



1052 <p6$f)Xig — <f>6opai 

lich Prelhvitz) ; alles ganz hypothetisch. Fur fremde Herkunft 
Autran Homere I (Paris 1938) 33 ; auch dies nicht wahrschein- 
lich. Die Lange des v kann metrisch bedingt sein. — Ein ande- 
res absterbendes, sicher altererbtes Wort fiir 'Kampf ist 
va/iiVTj; daneben die neueren noXe/ioQ und fidxr)- 

cpu^r)Xi<; s. <pe&yoi. 

cpuojxai, <pvco (Efi-<pvv(o Hdn. Gr.), Aor. intr. tpvvai, sp. (pvfjvau, 
trans, (pvaai (seit II.), Fut. (pvao/xai, sp. yvrjoofiai, (pvoco, Perf. 
intr. n£<pvxa, ep. auch 3. pi. ne<pvaai, Ptz. 7iE(f>va>rag usw., sehr 
oft m. Prafix, z.B. ex-, iv-, im-, negi-, tiqoo-, aw-, intr.-med. 
'waehsen, entstehen, werden', Perf. (u. Aor.) 'von Natur ge- 
schaffen od. beschaffen sein, da sein', trans. (faktitiv)-akt. 
'waehsen lassen, erzeugen, hervorbringen' (seit II.). — Zahl- 
reiche Ableitungen (gedrangte tJbersicht) : 1. tpv-rj, dor. -d f. 
'Wuchs, Gestalt, Natur, Wesen' (ep. poet, seit II., auch sp. 
Prosa ; zur Bildung unten) ; auch von den prafigierten Verba, 
z.B. duxpv-'fi f. 'Gelenk, Zwischenraum, Schicht usw.' (PI., X., 
Thphr. usw.); als Hinterglied (mit Anschlufi an die adj. a- 
Stamme) -(pvtfg, unbeschrankt produktiv, z.B. fieyaXo-ipvriQ 
'von groBer, edler Natur' (hell. u. sp.) mit -(pvta f. (Iamb. u. a.) ; 
auch von den prafig. Verba, z.B. nqoafv-rji 'daran gewachsen, 
befestigt, angemessen' (seit Od.); als Subst. f. -cpv-dg, z.B. 
dno<pv-dg, -ddog 'Auswuchs, Anhangsel' (Hp., Arist., Thphr.); 
dazu das Simplex <pvog' ^vrevfia, yivvrifia H. — 2. <pv-/za (ex-, 
naqd-, Tigrfcr- ~ von ix-<pvvai usw.) n. 'Gewachs,Wucherung, Ge- 
schwulst' (ion. att. usw.) mit -fidrwv, -fiarlag, -fianodrjg, 
•jiazdofiai (Hp.). 3. <pi-xlr\, dor. -a f. 'Geschlecht, Rasse' (Pi., 
AP, Orph.), -tAov n. 'Pflanze' (Epigr. Nikomedia); wohl fiir 
-#A»?, -&Xov (vgl. z. B. yevi-Vkr) und Schwyzer 533) ; daneben 
<pvTQa- <piaig, ol 6e (pvrrJQia H. (vgl. Georgacas Glotta 36, 188). 
— 4. <frv-aig (and-, ix-, av/i- ~ usw. usw. von dno-tpwai usw.) f. 
"Wuchs, Beschaffenheit, Abstammung, Natur, Wesen usw.' 
(seit x303); als Vorderglied z.B. in <pvoi-o- ?.6y og m. 'Natur - 
forscher, -philosoph' mit -Xoyia, -Xoyia>, -Xoyixog (Arist. usw.). 
Davon <pvo-ix6g 'zur Natur gehorig, Naturforscher, physisch, 
Physiker' (X. Mem. 3, 9, 1, Arist. usw. ; Chantraine Etudes 
131 f.), -ipog 'zum Waehsen, zum Zeugen geschickt' (Thphr.; 
Arbenz 88), -idofiai in ne<pvoia>ftevog 'eingewurzelt' (Arist.) mit 
-icofia, -iioaig 'natiirliche Neigung, Veranlagung' (hell. u. sp.); 
auch ifnpvatdo) 'einpflanzen, einfloflen, einhauchen' (Hp., X., 
LXX u. a.) T ; von tpvatdm jedenfalls semantisch beeinfluBt (s. zu 
<pvaa). — 5. <pvrog 'naturgewachsen' (Pi.), 'gepflanzt' (LXX), 
als Hinterglied in Univerbierungen unbeschrankt produktiv, 
z.B. ved-(pv-rog 'neugepflanzt' (Ai.Fr. 828, LXX, hell. u. sp. 



<puo|xai 1053 

Pap. usw.); auch akt. in iXaio-(pvTog u.a. (A. u.a.j Bohme 
Sprache 7, 206 A. 29) ; von den prang. Verba, z. B. (ri/ttpv -to£ 
'mit-, angewachsen, bewachsen, angeboren' (Pi., ion. att.). — 
6. <pih6v n. 'Gewachs, Pflanze' (seit II.), myk. pu-ta. Davon 
mehrere Ableitungen : tpvv-dq f. = -6v (Plu.), -dgiov n. Demin. 
(Ar. Byz., Ath. u.a.), -log 'erzeugend' (sp.), -ix6g 'zu den 
Pflanzen gehorig* (Arist. u.a.), -laloi oqx 01 (Inschr. IV a ), -codjjs 
'pflanzenahnlieh' (Erot.), -cov, -wvog m. 'Anpflanzung' (Hdn.), 
-evco (Sia-, em-, xara-, naqa- usw. usw.) 'pflanzen, planen' (seit 
Od.) mit -eia, -eufia, -evaig, -eiaiixog, -evrog, -evrrjs, -evrrJQiov, 
-evrix6g. — Dazu mit A-Erweiterung : (pvrak-id, ion. -irj f. "An- 
pflanzung, Obst-, Weingarten' (II., hell.), myk. pu-ta-ri-jal, 
'Zeit des Anpflanzena' (Hp., Gal.), woneben &vrdfaog Beiw. 
des Poseidon, des Zeus usw. (Corn., Orph., Poll.), 9vxaXi8ai m. 
pi. att. Geschlecht mit dem Eponym &vraA.og. Mit Suffix - 
kombination (pvrdl^iiog Bein. der Eltern, des Poseidon, des 
Zeus u.a. 'erzeugend, nahrend, von Geburt' (Trag., hell. u. 
sp.); zur nicht ganz klaren Bildung s. Soheller Oxytonierung 
88f. m. A. 3 u. Lit.; jedenfalls nicht mit Fick u.a. (s. Bechtel 
Lex. s. yvxaXirj und Schwyzer 494) zu lat. almus. — 7. <pvA.tj, 
-ov, 8. <plrv s. bes. — 9. Als Vorderglied in cpvai-^oog, s. bes. — 
Zu <pva> nebst Ableitungen s. A. Burger Les mots de la famille 
<p6o) en grec ancien, Paris 1925. D. Holwerda Commentatio de 
vocis quae est (pvmg vi atque usu praesertim in graecitate 
Aristotele anteriore, Groningen 1955. 

Das obige Formensystem ist im grofien und ganzen auf dem 
primaren intransitiven Aorist <pvvcu, irpvv aufgebaut. Dazu ent- 
stand als Neubildung der faktitive sigmatische Aorist ipvaai, 
e<pvoa nach Muster von Sartjv : sarrjaa, ifirjV : Sfiiioa, Idw : 
idvaa u.a.m. Es folgten die Prasens- und Futurformen (pvo/iai, 
<pi<o, (pvoo/icu, ipvaw. Die transitiv-faktitiven Formen sind 
immer hinter den alten intransitiven stark zuriickgetreten. 
Auch das Perfektum, obwohl im Prinzip alt (s. unten) wurde 
vom Aorist beeinflufit. Unter den Nomina konnen ebenso 
mehrere ihre Wurzeln in der idg. Vergangenheit haben, aber 
sie paBten sich durchgehend dem griechischen SyBtem an. 
Auch (pv-ri ist als griechische Neuschopfung leicht verstand- 
lich und scheidet somit als Vertreter eines uralten zweisilbigen 
Wurzelnomens aus (idg. *bhuua-: Risch § 3d, Schwyzer 425). 
— Zum Aorist iq>v stimmt ganz aind. d-bhu-t 'er wurde' : idg. 
*&-bhu-t. Dazu noch aksl. Aor. 2. u. 3. sg. by, alit. bu, lat. fui 
(alat. Jul) usw. Zu neipvxa, netpvaoi stimmt auch aind. babhuva, 
aber in beiden Fallen handelt es sich wahrscheinlich um Neu- 
bildungen gegeniiber dem alteren aw. bvava = bubava (Ben- 
veniste Symb. Kuryfowicz 25ff.). Die Nomina steuern mehrere 
Gleichungen bei, die aber wegen der abweichenden Bedeutun- 



1054 cpupxo? — cpupo) 

gen in mehreren Fallen eher als Parallelbildungen denn als 
Vertreter indogermanischer Grundworter zu betrachten sind : 
(pvfia 'Gewachs, Geschwulst' = aind. bhuma n. 'Erde, Welt, 
Wesen', alb. bime 'Pflanze' (Mann Lang. 26, 386) ; cpvrov 
'Gewachs, Pflanze' = lit. butas 'Haus', air. both 'Hiitte', alle 
mit kurzem u gegeniiber den langvokalisehon aind. bhutdm n. 
'Wesen, Geschopf, die vergangene Zeit', slav., z.B. russ. byt 
'Wesen, Lebensart'; cpvaig (-■&-) 'Wuchs, Beschaffenheit, Natur 
usw.': aind. bhutl-, bhuti- 'Wohlergehen, Wohlfahrt, Kraft, 
Reichtum' (vgl. Porzig Satzinhalte 333f.); (pvrXrj 'Geschlecht, 
Rasse', -ov 'Pflanze', wenn aus *(pv&fy, -ov (s. oben) = slav. 
z.B. cech. bydlo 'Wohnung', sonst = lit. bukla ( < -tla) 'Wohn- 
sitz'. — Weitere Formen m. sehr reicher Lit. bei WP. 2, 140ff., 
Pok. 146ff. und in den Spezialworterbuchern, z.B. W.-Hof- 
mann s. Jul, Fraenkel s. buti, Mayrhofer s. bhdvati, bhutih und 
bhuma. 

cpupxoi; s. nvgyog. 

cpupto, Ipf. ecpvQov (seit II.), Aor. Konj. yvgaco (a 21), Inf. (pvgoai 
(A. R.), Ptz. Med. tpvgadfiEVoq (Nik.), Pass. £tpvg&i!)V (A. in lyr., 
LXX), sp. ifpvQTjv (-V-; J.,Luk.), Ind. 3. sg. eqwge (AP), Ptz. 
<pvga? (Luk.), Fut. qwgtfw (Pi.), Perf. Med. ne<pvQn<u, bes. Ptz. 
7iE<pvQ/j.£vot; (seit Od.), mit Fut. neqwQoea&ai (Pi.), auch m. aw-, 
dva-, iv- u.a., 'vermischen, verwirren, durcheinanderruhren, 
benetzen, besudeln'. — Deverbativum <pup6u>, Aor. <pvg-aoai, 
ion. -rjoai, -daaa&ai, -rjoao&ai, -a&ijvai, -rj&fjvai, Fut. -dau), 
-rjow, Perf. Med. Tteqnig-dfiai, -rj/iai; Akt. Inf. -axevai (Cic.), 
auch m. aw-, dva-, ngo- u.a., '(ver)mischen, kneten, einriihren' 
(ion. att.). — Von qwgca: 1. Adv. qrvg-drjv, dor. (S. in lyr.) -ddv 
'vermiseht, durcheinander' (A., S., X. Plb., u.a.). 2. -fia n. 
'Schleim, Schmutz, Kot' (Nik.). 3. -fmc, m. 'Mischung, Ver 
wirrung, Unordnung' (D. S., M. Ant. u.a.); davon <fvgjiaiai 
mdgvvrai PL? 4. -aig f. 'das Mischen, Durcheinanderruhren 
(Sch.) mit -oifiot; 'dureheinandergeruhrt' ?, 'knetbar'? (Nik. 
vgl. Arbenz 101 f.). 5. <fvox6c, als Simplex in gmgrolaiv . . 
7ieg>vQfiiroiQ PL, oft als Hinterglied, z.B. aifc6-<pvQrog (Plb. 
Posid.), al/iaTO-qivQTos (AP) 'blutbesudelt' ; dazu (pvgT-hrjg 
(-rJTtis cod.) - olvoq H. (Redard 100), yvgriCeodar to natfeiv 
awearga/i(ji)Evoig <pvgoig rotg iftaziois H. 6. Als Vorderglied 
in <pvg6-XQcofto? etwa 'mischfarben, schmutzfarben', von einer 
Kuh (Pap. IIP), abgekiirzt <pvgd von /?ot>s (Pap. IV) ; hierher 
noch ipvQol' [toXwei, qvtioI H. — Von tpvgdw. 1. qpvg-a/ia 
(ngo-, i/x-) n. 'Gemisch, Teig' (Kom. IV a , Arist., hell. u. sp.) 
mit -afiarixd = xovtarixd, 'Tiincherarbeiten' (sp.). 2. -aaig, 
•rjotg f. 'Mischung' (LXX, sp. Mediz.), -crnfc m. ,,Mischer", 



cpuaot 1055 

iibertr. 'unordentlicher Rechenschaftsberichter' (Cic, Gloss.), 
Bed. zweifelhaft (Inschr. Ephesos), -ardg 'geknetet' (Sor.). 

Die fur (pvQoo als Jotprasens anzusetzende Grundform 
*<pvQ-ia> laBt sich prinzipiell entweder als Ableitung eines 
Nomens <pv-Q- (mit g-Suffix) oder als Bildung von einem tief- 
stufigen Verbalstamm <pvQ- (Hochstufe (peg-) beurteilen. 
Weitere Falle von ir als denkbarem Reduktionsvokal von e 
bei Liquida bei Sehwyzer 351 f. (u. a. cpvKKov). Wie neben 
/iVQo/iai mit Intensivreduplikation fioQ/tvQw steht, lafit sich 
<pvQa> mit dem semantisch jedooh abweiohenden 7ioq<pvqw 
'aufwallen, aufgeregt sein' verkniipfen. Das deverbative 
(pvgdco (nach xvxdiol) diente als bequeme Basis fur Bildung 
aufierprasentiseher Formen und hat sich deshalb, namentlich 
in der Prosa, besser als das Grundverb behauptet, das aufler- 
halb des Prasensstammes eigentlich nur im Ptz. ne<pvQftevos 
am Leben blieb. — Unter moglichen idg. Verwandten meldet 
sich zunachst aind. bhurdti 'sich rasch bewegen, zucken, 
zappeln' mit dem Intensivum jdrbhurili (vgl. noQ<pvga>) ; wegen 
der mangelhaften semantischen tiljereinstimmung ist aber 
die Gleichung mit guten Griinden in Zweifel gezogen (s. Mayr- 
hofer s.v. m. Lit.). Dazu gesellen sich aus anderen Sprachen 
mehrere Nomina wie lat. freturn 'Wallung des Meeres', fer- 
mentum 'Garungsstoff, Sauerteig' und ein germ. Wort fur 
'Bierhefe', z.B. ags. beorma, nhd. Barme ( : lat. jermentum). Aus 
dem IUyrischen noch nach Pisani KZ 71, 63 BavQiva N. einer 
Quelle in Kos (Theok. 7, 5). Mit (pvgm lafit sich dagegen cpoQv- 
vofiai semantisch wohl vereinigen; zur formalen Beurteilung 
siehe s.v. — Abzulehnen Kuiper Glotta 21, 267ff. : tpvQw mit 
<poQvvco zu i&eiQ(Q (0 347) aus idg. g^her- 'besprengen'. Weiteres 
bei WP. 2, 157ff., Pok. 132f., Mayrhofer s. bhurdti, jdrbhuriti 
und W.-Hofmann s. jermentum. Alt. Lit. auch bei Bq. 

cpuaa (Akk. -rp> Suid.) f. 'Hauch', 'Blasebalg' (meist pi.), 'Blase, 
Blahung' (seit II.), auch iibertr. von einem ausstromenden 
Feuer (h. Merc. 114; Zumbach Neuerungen 44f.), 'Vulkan- 
krater' (Str.), N. eines Fisches im Nil, 'Blasfisch, Tetrodon' 
(Str., Ath., ausfuhrlich Thompson s.v.; vgl. cpvaaXog unten). 
Kompp. (pvao-eidrji 'blasenahnlich' (Sch.), a-tpvaoq 'ohne 
Blahung' (Mediz.). — Viele Ableitungen: 1. Demin. (pva-dgiov 
n. 'kleine Blase' (sp. Mediz.). 2. Adj. -(bdris "blahend, windig' 
(Hp., PL, Arist. u.a.), -aXiog 'windig' (Kerk., Nonn.). 3. -aXo; 
m. 'Art Krote' (Luk.), 'Blasfisch, Tetrodon' (Ael.), 'Art Wal- 
fisch' (Opp., Ael.); vgl. xoxx-cdog u.a. 4. -aXkig, -tdog f. 'Blase, 
Wasserblase' (Luk.), 'Art Pfeife' (Ar.), 'Pille' (sp.), auch N. 
einer Pflanze (Ps.-Dsk. u.a.), nach der blasenartigen Frucht- 
hulle (Stromberg 56); wie dgva?J.lg u.a. 5. qmaiy^, -vyyog f. 



1056 cpuaa 

'Stengel ein.es Knoblauchs o.a., Knoblauch' (Hp., Thphr. 
u. a.) mit -yyido/iai in ne<pvaiyyia>fiivog 'von Knoblauch erhitzt' 
(Ar.), auch 'Blase' (Poll.), wie xvariyi, avgiyS u. a. 6. <pvaxr\ f. 
'Darm, Wurst' (Kom.) mit Demin. -tov (Gloss.), &voxwv m. 
,,Dickbauch", Spitzname (Alk. u.a.), nach den Nomina mit 
oral-Suffix; weder eine ,,Wurzel auf -<r-" (Schwyzer 541) noch 
eine Grundform *qmr-xr] (Specht KZ 66, 220) sind wahrschein- 
lieh; -a f. 'Blase, Schwiele auf der Hand' (Sch.). 7. (pvarrj 
(fta£a), auch als Subst. 'aufgeblasener Kuchen, Puffer' (Ar., 
AP u.a.), wie nXaardg, -r\, naarr), fiXdarrj u.a., Akz. nach Hdn. 
Gr. ; nicht mit Fraenkel Nom. ag. 2, 137 A. 1 aus *(pvQ-arr) zu 
<pvQ<o. 8. 0vaddeia f. N. einer Quelle in Argos (Kail.) mit -sMev 
'von 0'. (Antim'.). — 9. Denom. Verba: a. tpvadv), Aor. <pvorjoai 
usw., oft m. Prafix, z.B. dva-, dm-, ex-, iv-, 'blasen, auf-, an 
blasen, schnauben' (seit II.) mit -rjfia (dva-, ix-, iv-) n. 'Blasen 
Wehen, Hauch, Wind, Aufgeblasenheit' (ion. att.), -rj/idnov 
(Arr.), i/i- ~ -rjfiarwdrjs (Gal.), -rjoig (ava- usw.) f. 'das Blasen, 
Anblasen usw.' (hell. u. sp.), -ij-rrjQ m. 'Blasrohr, Blasobalg' 
(Hdt., Arist. u.a.), -rrtrJQiov (-ar-) n. 'Pfeife' (Ar. u.a.), -ijrf]g 
(iv-, Xonado-) m. 'Blaser' (Man., Dsk. u.a.), -rjroQeg daxoi 
'Blasebalge' (Nonn.), -rjxixdg (iv-) 'aufblahend' (Hp., Arist 
u.a.). — b. ipvaidm, auch m. dva-, ix-, Ptz. qivaiomv u.a., metr 
Umbildung von <pvadm (ep. poet, seit II. ; Risch 274, Chan 
traine Gramm. hom. 1, 359) mit -la/ia n. 'das Hauchen 
Schnauben' (A.). — c. qmaiooftai, -6a> '(sich) aufblahen' 
(Ep.Kor. u.a.) mit (pvoicoaig 'Aufblahung' (Ep.Kor., Mediz.) 
auch i[t-q>vcfu6o)1 (s. unter cpvofiai zu <pvaig). — Dazu noch die 
Verbalnomina (pva-aa/iog (Gegensatz daa/idg) und -laa/xog m 
'das Blasen' (Arist.), -axrrjg - agtog tzoiSq rig nonavwdrjg H 
(vgl. (pvarrj oben), wie von *q>vad£ 10. — Als Vorderglied in dem 
verbalen Rektionsnomen &voi-yva&oq „Backenauf blaser", 
scherzhafte Bez. eines Froschs (Batr. ; vgl. Leumann Sprache 
6, 159 A. 6) mit -yvafriw (Tz.). — Zum Intensivum noi-tpvaam 
(nach den Verben auf -vaam) s. bes. 

Seinem Ursprung nach onomatopoetisch, hat sich (pvaa den 
Nomina auf -ad angeschlossen (Solmsen Wortforsch. 246ff.). 
Da die Vorgeschichte des Wortes im dunkeln liegt, laBt sich 
der Ausgangspunkt innerhalb der umfassenden Schallwort- 
sippe p(h)u- (b(h)u-) nicht genau feststellen. Als ,,Stamm" 
kommen sowohl tpv-, <pva- wie q>vr- und (pvx- in Betracht ; man 
vergleiche z.B. arm. p'uk' 'Hauch, Wind, Furz', pi. 'Blase- 
balg' ((pvaa somit < *<pvx-iat), aind. ph&tkaroti „macht einen 
phut-La-at" , 'pustet, blast usw.' ((pvaa somit < *(pvr-ia1). 
Auch fiir (pv(a-) lafit sich AnschluB finden in aind. phuphusa- 
n. 'Lunge', lat. pustula 'Blase', slav., z.B. aksl. puchati 
'blasen', russ. pychdtb 'schwer atmen, keuchen' ( < perns-, pus-) 



cpuaaXo? — cpa>Ae<J<; 1057 

usw. — Weiteres reiches Material m. Lit. bei WE. 2, 79ff., 
Pok. 847f., auoh bei W.-Hofmann und Vasmer s.w. 

<puaaXo£, cpOaiy? s. ipvaa. 

<puot^oo£ s. Jejat. 

cpuco s. qmofim. 

tpiiyto (Epich.), yxjiSco (Stratt., Hp.), ycoyvwo (Suid. ; codd. -yvvco), 
-vvvai (Bust., EM), <pu>yvvxai (Dsk.), Aor. eymSa (Hp., Nik.), 
e<po)oa (Hp.), Pass, iywx&riv, auch m. jiqo- (Dsk., Aret.), Perf. 
Med. {vno-)ne<pa>yiisvos (Pherekr., Dsk.), Tiiyoxr/iai (Hp.), 
Vbaladj. qxnxrog (Nik., Dsk.) 'rosten, braten'. Davon <p6yavov 
n. 'GefaB zum Rosten der Gerste' = yguyzioov (Poll.), <pw£ig f. 
'das Rosten (Gal.), cp&Kxai pi. 'gerostete Gerstenkorner' 
(Luk.). — Kann mit einem germ. Verb fur 'backen, rosten' in 
awno. baka, ahd. bahhan, Prat, buoh ( = <pmy-), nhd. backen 
(express. Gemin.?) usW. verbundon werden unter Annahme 
eines idg. Ablautweehsels bhog- : bhdg- (Curtius 189 mit Benfey 
und Pott). Hierher noch als illyr. fiayaQov x^-tanov. Adxwveg H. 
(v. Blumenthal IF 49, 175)? Weitere, ganz fragliohe Kom- 
binationen, u.a. mit ahd. baen, nhd. bahen 'dureh Umschlage 
warmen (idg. bhe-), nhd. Bad n. (urg. *ba]ia- < idg. bha-to-t) 
bei WP. 2, 187, Pok. 113. 

tpcotSei;, yotdeg, q>qjdeg f. pi. 'Brandblasen' (Hippon., Hp., Ar., 
Diokl.Fr.). — Das Grundwort scheint in <poa- iSavS^jnara ev 
tco ow/miti H. (richtig? ; Schulze Q. 278 dafiir <poai m. unwahr- 
scheinlicher Erklarung) erhalten sein. Erinnert an (pava(r)tyS, 
<pvaa (s.dd.); die Ankniipfung an idg. b(h)u-, b(h)eu- 'auf- 
blasen, schwellen' bei WP. 2, 114ff., Pok. 98ff. wirft kein Licht 
auf die griech. Worter. Vgl. auch (pmxrj. 

cpbiKT] f. 'Robbe, Seehund' (Od., Hdt., Ar.). Daneben <pa>xaiva f. 
Bez. eines delphinahnlichen Seetieres, 'Tummler?' (Arist.; 
naeh <pdUmva, ausfuhrlieh Thompson s.v.); ipwxog- xrjrog 
&a?.doaiov o;ioiov Se).<plvi H. (cod. xf)7iog -log -tog) ; <pu»dg f. N. 
eines Fisches (Gal.), aueh 'Art Birne' (Thphr., Ath. ; nach der 
Form). _ Isoliert. "Von Prellwitz, Bq u.a. zu tpvaa usw. (s.d.) 
gezogen. 

<pcjXe6;, ep. Gen. -euw, Dat. pi. -etoig (metrJ Dehnung), pi. auch 
-ed (Nik.) 'Lager, Hohle wilder Tiere' (Arist., hell. u. sp.), aueh 
-ed f. (Arist.). — Davon 1. Demin. (pco?.-(ov n. (Poll.). 2. -dg, 
-dSog 'im Lager liegend' (Theok., AP), 'aus einer Hohle be- 
stehend, voll von Hohlen' (Babr., Nonn.), auch Bez. einer 
Muschelart (Ath.). 3. -ig, -idog f. N. eines Fisches, „Hohlen- 

Frisk, Grieeh. etym. 'Worterbiicb 67 



1058 cpcuvi^ 

fisch" (Arist. ; Stromberg 83). 4. -aides' oorodxivd riva fiQWjMbdr) 
H. 5. -ecbdrjQ (1) 'hohlenahnlich' (Plu.). — Denom. Verba: 

6. <pcoK-eva> (iv-, vno-) 'in einer Hohle wohnen, Winterschlaf 
halten' (Arist., Thphr., Theok., Ph., Plu. usw.) mit -eta f. 
'Aufenthalt in einer Hohle, Winterschlaf, -evatg f. 'ds.' (Ael.). 

7. -eco 'ds.' (Arist.) mit -rjvrJQ' 6 ev t<5 atnco xaftetpjievoc, ael H., 
-rjrtjgiov n. 'Platz fur heimliche Zusammenkunfte' (Poll., H.). 

8. -dfef &ii<pa>Xevei H. 

Bildung wie die synonymen ycoXeog, eikeog (Chantraine 
Form. 51 m. Weiterem), daneben <pcoXed wie areX-eog : -ed. 
Obgleich wie yaiXeog erst nachklass. belegt, wohl alt. Eine auf- 
fallende Ubereinstimmung zeigt awno. bol (< urg. *bola-) n. 
'Lagor, Nest von Tieren', aschwed. bole n. ( < *bolia-) 'Biber- 
hiitte' (z.B. Brugmann Grundr. 2 1,204, Liden Armen. Stud. 
49). Das daraus zu erschlieBcnde idg. bhol- kann als Dehnstufo 
zu <pvk- betrachtet werden (idg. bho[u]- : bhu-); s. WP. 2, 141, 
Pok. 147; vgl. <pvXrj und <pvo/zai. — Anders Petersson KZ 47, 
279. 

<pci>v^, dor. -d f. 'Laut von Menschen und Tieren, Ton, Stimme, 
Aussprache, Rede, Sprache, AuSerung' (seit II.). Als Vorder- 
glied z.B. tpaiv-aoxEO) 'seine Stimmo iiben, d.h. laut horen 
lassen, viel Larm als Redner maohen' (PL, D., Arist. u.a.; 
Typ oivo-xoiw, Tiofa-oQxew, Sehwyzer 726) mit -aaxia f. (D., 
Thphr. u.a.), -aaxdg m. 'Rede-, Singmeister' (sp.). Als Hinter- 
glied unbesehrankt produktiv, z.B. 6/uo-<pa>vog 'die gleiche 
Stimme, Sprache habend, gleichstimmig' (ion. att.) mit 
■tpwveo) (Hdt., Arist. usw.), -(pcovta f. (Arist. u.a.); ovfi-<pa>vog 
'zugleich ertonend, eintraehtig' (seit /*. Merc. ; Zumbach 
Neuerungen 24) mit -tpatveco, -(pcovta (att. usw. ; vgl. unten zu 
(pcuvem). — Ableitungen: 1. Demin. <pojv-dQiov n. (Kom. IV a 
u.a.), -lov n. (Arist.), -Ig f. (Hdn. Gr.). 2. Adj. -ijeig, dor. -deig 
'mit Stimme begabt, tonend' = lat. vocalis (seit Hes., Pi. ; 
TioTirpaivrjEig 'der Anrede fahig' t456; wie von *non-<pojveco, 
Risch §56d; anders Forssman, s.u.); -ixog {av/j.-) = -rjrixog 
(s.u. ; hell. u. sp.). 3. Denom. Verb *<pcovdm, Aor. tpcavdaai 
(Pi., auch Sapph.), kann auch in ion. att. (pcovijaai (seit II.) vor- 
liegen, ebenso wie in horn. nQoa-, nex-etpwveov, zur Not noch in 
■ee (zum Lautlichen Sehwyzer 242) ; aber sonst <ptoveco, sehr oft 
m. Prafix, z.B. nooa-, em-, avzi-, dva-, 6ia-, 'tonen, die Stimme 
erheben, sprechen' (dor., ion. att.). Zum tjbertritt in die iw- 
Klasse konnten sowohl die Schallverba auf -em wie die zahl- 
reichen Denominativa (Dekomposita) vom Typ 6fio<pcov-eoo 
(von 6[t6-<pwvog ; wonach av/i-<pcovog) Anlafl geben ; s. die Aus- 
fuhrungen bei Forssman Unt. z. Spr. Pindars 79ff. m. Lit. ; 
zu tpojvaoai bei Pi. noch Strunk Glotta 42, 165ff. — Von 



cptjp 



1059 



<p<ov£o> (ngoa-, im- usw.) : (paiv-rjfta (ngoa-, dva-, im,-) n. 'AuBe- 
rung, Rede' (S., hell. u. sp.), -naig [ngoa-, dvn-, ex- usw.) f. 
"das Tonen, Sprechen' (hell. u. sp.), -TjTrjg {dva-, dvn-, im-) m. 
'Sprecher usw.' (sp.), -vri^Qiog 'zur Rede gehorig' (Str. u.a.), 
-nrixog (ngoa-, dva-, im-) 'zur Stimme gehorig, mit Stimme 
begabt' (hell. u. sp.). — Zu <pa>vrj nebst Ableitungen Fournier 
Les verbes „dire" 230f. ; zu qxovr) bei Platon Leroy REGr. 
234ff.; zu <poovrj — avdrj Bartonek (Titel und Referat bei 
Pisani Paideia 15, 345). 

Nach allgemeiner Annahme zu <pi]fii mit 6-Abtonung (s.d.). 
Zu bemerken ist jedoeh, daB es sonst keinen sicheren Vertreter 
dieses Ablauts gibt, da das germ. Wort fur 'Bitte', awno. ben, 
ags. ben (urg. *boni-) auch auf idg. *bha-ni- zuriickgehen kann, 
wofiir arm. ban 'Wort, Rede' unzweifelhaft spricht. Auch die 
Bed. von cpcovr) 'Laut, Ton, Stimme' deckt sich, wie Porzig 
Satzinhalte 347 richtig hervorhebt, nicht genau mit der von 
tprjlit 'sagen, erklaren'. Begrifflich stimmt <pcovf) tatsaehlich 
besser zum slav. Wort fur 'Ton, Schall, Klang' in aksl. zvom>, 
russ. zvon usw. und zum entsprechenden alb. ze, geg. zd 
'Stimme' : idg. *ghuonos- m. (vgl. Porzig Gliederung 180; ganz 
fraglich dagegen arm. jayn 'Stimme'). Somit hiorher auch 
(pcavrj aus idg. *ghuona (zum Lautlichen vgl. #»Jo, aol. q>r)g) mit 
Pedersen KZ 38,403? 

tptip, -gog m. 'Dieb' (Hdt., att.). Als Hinterglied mit d-Erweite- 
rung" Akk. dyaX/iaTo-ywg-dv 'Bilddieb, Tempelrauber' (Elis 
IV a ; zur Bildung Schwyzer 451 u. 563; vgl. noch Sommer 
Nominalkomp. 68 A. 1 m. Lit.). Unsicher dnoipcbgag- xXinzag 
und ioq>ojgeg- Xnazai, xXimai. Adxcaveg H. — Davon (piogd, 
ion. -rj f. 'Diebs'tahl' (h. Merc. 136, auch 385, Nik., Bion, hell. 
Inschr. u. Pap.); <pa>gda), -daai, -dam, sp. Perf. necpioqaxa, auch 
m. xara-, 'einem Dieb nachspiiren, einen Dieb ertappen', 
iiberh. 'entdecken' (att. hell. u. sp.) mit Ruckbildung (pmga 
(-<£?) f. 'Nachspiirung, Aufspiirung' (Phld., D. L., Aen. Tact.). 
Akz. unsicher; nach H. ycogd- xAonrj . . . <p(i>gnv Se rf)v egevvav. 
Auch yioQidv — cpcogdv H. — Dazu, zunachst als juristischer 
Ausdruck, in' avTotptbgcp — in avjfj rf/ ywgq., eig. 'gleich bei 
dem Diebstahl', d.h. 'auf frischer Tat, offenkundig' (att.); 
Adj. avto-ycoQog 'selbst ertappt, selbst enthullt' (S. Ant. 51, 
D. S., App.: (pcogdio); ebenso xazd<pwg-og 'enthullt, offenbar' 
(sp. ; zu xara-<pa>gdw), danach neglqxogog {ev- — ) '(leicht) ent- 
deckt' (Plu.). — Weitere Ableitungen (von qxog, bzw. <pwgd) : 
(fojg-iog 'diebisch, gestohlen', rd <p. 'gestohlene Sachen', 'ver- 
stohlen, heimheh' (hell. u. sp.), to <p. auch 'Ertappung, Ent- 
deckung' (sp.), -etov n. 'Diebstahlbufie' (lit. Pap.), -idwg 
'gestohlen' (AP, Max.); Superl. <pwg-raTog (Sophr. 1, cod. 

67* 



1060 (pwpia[X.6s — <pa>o§ 

<pa>()6-). — • Ausfuhrlich uber <pa>Q u. Verw., bes. axndywQog 
Sommer Nominalkomp. 153ff. m. Lit. (z.T. abweichend); 
dazu noch Gernet Mel. Bq 1, 391 ft. (zur juristischen Begriffs- 
bestimmung). 

Altes dehnstufiges sufflxloses Nom. agentis zum idg. Verb 
fur 'tragen' in <peQ(t> usw. (s.d.), mit lat. fur, -ris m. 'Dieb', 
formal auch mit arm. burn 'Hand, Faust, Gewalt' (n-St. 
sekundar wie in otn 'Fufi', s. navg) identiseh: idg. *bhor, eig. 
„der Trager" (vgl. lat. ferre et agere, ferre et rapere ; Zweifel bei 
Pariente Emer. 12, 85ff.). Weiterea m. Lit. bei W.-Hofmann 
s.v., wo auch iiber die Frage der an sich nicht unmoglichen 
Entlehnung aus dem Griech. — Durch die Neubildungen 
xkibrp und vor allem durch xMmt]s (schon II.) wurde das alt- 
ererbte <pd>Q zuriickgedrangt und ersetzt; nur das abgeleitete 
rprnqdco hat sich gut erhalten. Ein anderes altes Wort fur 'Dieb' 
ist im poet. Adj. xrfiawc, (s.d.) eingekapselt. 

<ptopia[x6i5 f. 'Kasten, Truhe', u.a. zur Aufbewahrung von 
Kleidern und Wasche (Q 228, o 104, A. R. 3, 802; Genus nur 
an der letztgenannten Stelle ersichtlich; vgl. xtftaiTog, aogog 
und Sehwyzer 385). — Isoliertes poet. Wort, von Eratosth. 4 
mit tpcoQiog (s. gxog) verbunden, in neuerer Zeit (z.B. Bq, WP. 2, 
154, Pok. 129) auf ein Verbaladj. *<p<x>qwq 'tragbar' zurtick- 
gefuhrt, das mit aind. bhdryd- 'zu tragen' (wenn nicht eher = 
ahd. -bari, nhd. -bar aus idg. *bherio-) identiseh sein konnte. 
Die Bildung bleibt aber noch aufzuklaren (eine Vermutung bei 
Sehwyzer 448; vgl. <poQfi6g). Somit volksetymologische An- 
passung eines LW wie xi{Scqt6q, lat. cista u. a.m. (vgl. Chan- 
traine Form. 133)? Pelasgische Etymologie bei v. Windekens 
Le Pel. 127. 

<p<i><;, (pcorog m. 'Mann', in der Trag. auch von Heroen (ep. poet, 
seit II.). — Unerklart. Von Brugmann Grundr. 2 II : 1, 536 mit 
aind. bhds- n. 'Licht, Schein, Herrlichkeit, Macht' verbunden, 
entweder als urspr. s-Stamm oder aus idg. *bho-t- zu aind. 
bha-ti 'leuchtet, scheint' (vgl. zu q>dog). 

tpto? 'Licht' mit qxareivog, <p<aT'i£,a> usw. s. <pdog. 

<pWTiy5, -lyyog f. m. alexandrische Bez. einer Art Querpfeife 
(Plu., Juba ap. Ath., Ath.) mit -iyyiov n. (Posidon., Ael.). — 
Bildung wie avgiyi, ad).my§ u.a., sonst unklar. Die An- 
kniipfung an den zu ipvaa (s.d.) besprochenen Wortkomplex 
(Prellwitz, Bq u.a.) bleibt mehr als ungewiB. 

CpCOU^ S. TIWVS. 



cpcoifi — x " ? 1061 

cpu)i]> • rpdog H. • — Wahrsohoinlioh TJmbildung von (f&g nach 
einem anderen Wort (&y> und Kompp.?). Gewohnlich mit 
diaxpdaocQ (s. naupdaata m. Lit., auch Schwyaer 302) zu- 
sammengehalten. 



XapiTia (auch -oria [?]) n. pi. Bez. unbekannter GefaBe (Pap. 
IH>). — Unerklartes Fremdwort. 

XApo?- xrjfiog (Sch. Ar. Eq. 1 147). Daneben %af)6v xapnvlov, 
arevov, auch x a l*6v xa/xnvXov H. — Unerklart; zur Bildung vgl. 
orgafSog u.a. Seit langem (Pott und Benfey; s. Curtius 198) 
mit lat. hamus 'Haken, Angelhaken' verglichen; dariiber W.- 
Hofmann s.v. m. Lit. 

X<i?o[jiai, Aor. %6.o(o)aa$ai, Fut. x<* a ( a )°t c(u > Pass, dnoyaoftff 
anod-dvr) H., oft m. ava-, ganz vereinzelt m. ana- (A 95, API.), 
vno-, pcera- (A. R.), 5ia- (X.), jiaga- (H.), 'zurtickweichen, sich 
zuriickziehen' (ep. poet, seit II., auch X.), sehr selten im Akt., 
fast nur bei H. : x<iCsiv dvaxcoQEiv, cpvMaOEa&ai; nQoydl^oig- 
nQofiaivocQ, dvanob'iQoig; Aor. avyxdaai- avyxcogfjaai, Ipv. 
dndxaffov dnoxa>Qr]aov ; nagdyaoov avaxu>Qr]aov, ngoyoiaov 
tiooeK&e; auGerdem dvayd'CovTEg (X. An. 4, 1,16 neben imdtw- 
xovreg), iiberall intr. = xd£oftai; eine Ausnahme bildet nur 
dviyaaaav (Pi. TV. 10, 69: codd. dvexaaav od. aviaxaaav), 
angebl. 'drangten zuriick' (zu lesen : dvix^ooev 'wich zuriick' ?). 
Da die fakultative ep. Gemination in ydoaaafiai, x& aao l lal 
natiirlich analogisch sein kann (vgl. Schwyzer 752 f.) und das 
seltenere Prasens sich unschwer als Neubildung zum Aor. 
erklaren laBt, ist die Ansetzung eines urspriinglichen #a<5- rn ^' 
formantischem -<5- (z.B. WP. 1, 543, Ammer Sprache 2, 210), 
uberfliissig. — Eine genaue auBergriech. Entsprechung fehlt. 
Dem kurzvokaligen medialen Aor. ^dcraerdat stehen im Aind. 
langvokalige aktive Formen gegeniiber in ahas (3. sg.), ahasma 
(1. pi.) u.a. 'verlassen, verstoBen'. Als Prasens fungiert das 
reduplizierte jd-hd-ti, das bis auf den Reduplikationsvokal in 
*xi-xrj-/n [£>clxt]v u.a.) ein Gegenstuck hat, s. xixdvo m. Weite- 
rem. Dazu tiefstufige mediale Formen ji-hi-te, 3. pi. ji-h-ate 
u.a. 'weichen, fort-, hervorgehen' wie £d-<7a<7#ctt (aber Aor. 
ahas-ata 3. pi. u.a. mit sekundarer Hochstufe). Vgl. ydaxm, 
auch HExadtov. 

Xatvto s. ydaxm. 

1. xai°«od. -ovm. (n.) 'Hirtenstab' (A. R. 4, 972, Kail. Fr. 125). 
— Die Ahnlichkeit mit einem keltogerm. Wort fur 'Wurf- 
spiefl, Speer' in air. gae, ahd. ger usw., das sowohl in lat. 



1062 X*i°?— X a[ P w 

gaesum wie in yatoog, -ov (s.d.) als Entlehnung vorliegt, ist 
vielleicht nioht zufallig (idg. *ghaisos); dieweitereVerbindung 
mit aind. he§ah n. 'Geschofl' und sogar mit hinoti 'antreiben, 
schleudern' ist sowohl formal wie semantisch unbefriedigend ; 
s. WP. 1, 528 (Pok. 410) und W.-Hofmann s. gaesumia. reicher 
Lit. (u.a. Zupitza German. Gutt. 202 und Walde KZ 34, 
488ff.). Weitere kuhne Hypothesen (u.a. zu lat. haedus 'junger 
Bock, Ziegenbock') bei Janzen Bock und Ziege (s. zu al£) 32ff. 

yi&io$ (-a-) lakon. Adj., etwa 'von guter Herkunft, edel, gut' 
(Ar. Lys. 91) mit Komp. xa'i<>'>™Q°S ( ebd - 1157); auch %aoc, "ds.' 
(Theok. 7, 5); pa#v-xdCog Bed. unbek. (A. Supp. 858 [lyr.], 
Text unsicher). — Wohl zu %aoior aya&og, xQV^og H. mit 
lakon. Schwund des -a-. Sonst isoliert. Von Legerlotz KZ 8, 
416 u. Lagercrantz KZ 35, 287f. (WP. 1, 532) als urgr. *xdnog 
mit germ., z.B. got. gops, nhd. gut, alb. zot 'tuchtig' verglichen. 

Xalpb), Aor. x a QV val ( seit E.), redupl. xsxaQovro, -oiro (Horn.), 
sigmat. xnQ aro ( s 270 )> h a kn aa ( p l u -)» x ai Q'n a < i t* SV0 S (Pap.IIn), 
Fut. x^QV aa> (seit y 363), xaQV ao f ai ( hel1 - u - s P-)> dor - •V aoi 'l lai 
(Pythag.), xaQovnai (LXX), redupl. xexaQrioe/xev (O 98), -rjoerai 
(y>266), Perf. (m. Pras.-Bed.) Ptz. xexaQyoTa, -drag (#312, 
Hes..FV. 77), Ind. xexagnxa (Hdt., att.), xexagrj/iat (h. Bacch. 
u.a.), Plpf. xexdQrjro, -vro (Hes. Sc, h. Cer.), xexag/jevog (E.), 
auch m. im-, aw- u.a., 'sich freuen'. — Die hierhergehorigen 
Nomina zerfallen in zwei Gruppen, ja nachdem sie vom 
Verbalstamm oder vom Prasensstamm ausgehen. Fiir sich 
steht wegen der abweichenden Bedeutung xdQv;, ebenso x a Q°- 
jzdg; b. unten. — A. Vom Verbalstamm: 1. x a Qd f- 'Freude' 
(Sapph., att.). 2. xdQ-(*y f- 'Kampfesfreude, Kampflust' 
(Horn.), auch *Kampf (Horn., Pi., Lyk.), 'Freude' (Ps.-Phok.) ; 
XaQfio-q>Q(ov 'kampflustig, kampfbereit' (h. Merc. ; Zumbaeh 
Neuerungen 20f.), fieve-xaQ/irjg, -og 'im Kampf ausharrend' 
(II.), Inmo-xdQurjg 'einen Kampf zu Pferde bestehend, Wagen- 
kiimpfer' (Horn, u.a.; 'mnio- fiir inno- metr. bedingt). 3. xdg- 
fia (im-, aara-) n. 'Freude, Vergniigen, Gegenstand der Freude, 
Ding, woran man sich erfreut' (ep. poet, seit II., auch sp. 
Prosa; Gegensatz nfjfia). 4. xaQ)iov-ri f. 'Freude, Lust, Wonne' 
(S., E., PL, X. u.a. ; wohl nach f\8ov^, Wyss -avvt] 39 A. 1) mit 
■ixog (Prokl.). 5. x a ei I0 - aiv n f - ' ds -' ( LXX u - a -)> Ad j. -awog 
'freudevoir, -avva n. pi. 'Freudenfest' (Hdt. 3, 27 u.a.). 

6. x<zo-Tog 'erfreulich, ergotzlich' (Archil., att.), ini 'ds.', 

auch "'schadenfroh' (att.), -xdQT V g 'ds.' (Kom. V a ); zu -xagrog 
in PN, z.B. Aaim-xaQTog, Bechtel Namenst. 17f. 7. -j;aojfc von 
den prafigierten Verba (nach xaofjvm) : im-, neqi-, nqo-, vneg- 
yam\g 'erfreuend, freudenvoll, entziickt usw.' (ion. att.); als 



Xcdpto 1063 

Hinterglied unbeschrankt produktiv im SpatgrieGh., bes. in 
der poet. Sprache, z.B. 6nXo-, fiovoo-xagrjg; ebenso in PN, z.B. 
@vfio-xaQT]s, Xdgrjs, -rjrog. — B. Vom Prasensstamm : 1. x al B~ 
rjdmv; ovog f. kom.-parod. = x°^a (At. Ach. 4, wie akyr\8u>v). 
2. x a iQo-ovvr) f- = % a oA (Epigr. Marathon II p , H.). 3. yaiQ-rpci- 
xog 'froh, heiter' (Vett. Val.). 4. %ai(>E-xit,<a 'xaiQe (xaiQETe?) 
sagen, begriifien' mit -ria/iog m. 'BegruBung, Aufwartung' 
(Plb., LXX usw.); vgl. alQer-iCm. 5. Als Vorderglied in PN, 
z.B. XaiQO-xXrjg, XaiQe-xQdzijg, wozu Kurznamen wie XaigvXog. 
6. xaiQE-xayciw, -xaxia, -xaxog selten und sp. fiir emxaiQe- 
xaxim usw. 'schadenfroh sein' (Arist., Kom. IV a usw. ; vgl. 
EiiixaQTog oben). — Fiir sich steht, unabhangig vom Verb, das 
Subst. X^P l ?> -tzog, -iv L 'Reiz, Anmut, Gefallen, Wohlgefallen, 
Gunst, Dankbarkeit, Dank', auch personifiz., bes. im Plur. 
"die Chariten' (seit II.). Kompp., z. B. xaQi-Smzrjg, dor. (Kyrene) 
-a; m. Beiwort des Hermes, des Dionysos, des Zeus (h. Horn. 
u. a.), PN wie Xaqi-yevr\g, xaQiTo-pXeyagog 'mit anmutigen od. 
charitenahnlichen Augen(lidern)' (Eub., att. Epigr.); a-xagig 
"ohne Reiz, unangenehm, unerfreulich' (Thgn., Sapph., Hdt., 
Trag. u.a.), auch d-xagt-zog 'ds.' (Hdt., E. u.a.); in derselben 
Bed. (von x a Q%°/* a h s.u.) d-xdgiazog (seit # 236, Komp. 
dxaQioregog v 392 fiir dxaQiarozeoog) mit -em, -ia (att.) ; Gegen- 
satz ev-xagi-g, -rog, -arog mit -em, -ia, im-xagig 'reizvoll, an- 
mutig' (att. seit A.). — Von x^Q l ? : *• X a Q^ ei ? 'reizvoll, an- 
mutig' (seit II.), x a Qizo-eig 'ds.' (Anakr.), auch %dQi-xog = lat. 
gratoMl (Nysa I a , Brief eines Prokonsuls). 2. x a Q-t ai °S (-'-) 
'von x<*Q l ? ( den Chariten) begleitet, erfiillt' (Arist., KalL.Fr. 
193, sp.), auch als N. eines Kuchens (Kom.), nach dgigodiawg u. 
a. 3. x<*e ir -V ai0V n - 'Dankopfer' (sp.), 'Liebeszauber' (PMag.), 
-rjOia n. pi. 'Fest zur Ehre der Chariten' (boot.), nach q>iloz- 
■f\aiog u.a. (vgl. Fraenkel Nom. ag. 2, 152 A. 2), -ibowg (Ibyk., 
rhegin., wie dvax-maiog u.a., Chantraine Form. 42). 4. xaQiz-ia 
f. 'reizvoller Scherz, SpaB' (X. Kyr. 2, 2, 13), Erweiterung auf 
-ia (Scheller Oxytonierung 38; voran geht evxagireg). — 
Denom. Verba: 5. xaQi&fiai (-ifco), auch m. dvn-, em-, xara-, 
TiQoo- u.a., 'jmdm. gefallig sein, Gefallen, Gunst, Dienst er- 
weisen, gern spenden, geben' (seit II.) mit xaq-ioixa (ev-, dno-) 
n. 'Gnadenerweisung, Gnadengeschenk' (sp.), -lOjrfig m. 'ds.' 
(sp. u. selten), -larelov n. 'Dankopfer' (Thera, Knidos), 
■lazrjgiov n. 'ds.' mit -wrriQiog 'zum Dankopfer gehorig' (X., 
hell u. sp.), -toxixdg 'freigebig' (Demokr., Aristeas u.a.). 
6. xagiT-dofiai, -6m 'begiinstigt, gesegnet werden, begiinstigen, 
segnen' (LXX, NT u.a.). — Fiir sich steht ebenfalls x<»po"6? 
Beiw. von Raubtieren, von Menschen, vom Meer usw., vorw. 
mit Beziehung auf die Augen und die kuhle blaugraue Augen- 
farbe, etwa 'grimmig, wild, frostig 1 (seit A 611) mit -otj;? f. 



1064 X« l P u 

(hell. u. sp.) ; auch {eni-)%deoi{> 'da.' (Opp., Pap. II»). — Aus- 
fuhrlich iiber ^aigco mit Ableitungen, iiber x<*Q l S xxnd x a Q 07l °S 
bei Homer Lataoz Zum Wortfeld „Freude" 20ff. mit reicher 
Lit. und eingehender Diskussion. 

Bei der etymologischen Beurteilung der obigen Worter 
bleibt das semantisch und morphologisoh unklare x a Q on ^ 
besser auBer Betracht (vgl. die Darlegung bei Latacz 38ff.). 
Das fur sich stehende x<*Q l S gehort zu den sehr seltenen tief- 
stufigen t-Stammen wie ayvqiq, 6&qiv amda/ir/v H., gctja?, die 
als Adv. gebrauchten afoq und naliv (vgl. ^dgw), anting, (wohl 
vt-Suffix), neben denen das hochstufige igig, das dehnstufige 
drJQig und die zahlreichen Falle von o-Abtonung -wie n6Qig 
(Solmsen Wortforsch. 155ff.). Festen Boden betreten wir erst 
mit dem Jotprasens x a k m > das sich nur im Ablaut von 
dem vermutlieh hochstufigen aind. hdryati 'Gefallen finden, 
sich ergotzen, sich freuen, gem haben' unterscheidet (*ghf-i6 : 
*gher-ie-ti). Auch im Italischen ist dieselbe Bildung erhalten, 
z.B. in umbr. 2. sg. Fut. heries 'voles', alat. horitur 'treibt an, 
ermahnt' (Enn., sonst das Intensivum hortatur, hortor); 
letzteres kann sogar mit x a <-Q<° identisch sein, da die Ansetzung 
eines kausativen ghor- (Ernout-Meillet; ,,wollen machen, 
Lust machen" [?] [W.-]Hofmann s.v.) nicht notwendig 
scheint; vgl. die ahnlichen Falle bei Frisk Indogerm. 20ff. 
(Kl. Schr. 50ff.) anlafilich lat. iubeo. — In den iibrigen Spra- 
chen finden sich mehrere hierhergehorige isolierte Nomina, 
namentlich im Germ., z.B. ahd. ger 'begehrend, verlangend' 
mit geron 'begehren' und die weitverbreitete n-Ableitung in 
ahd. gern 'begierig, eifrig', got. faihu-gaims 'q>ild(ryvQo<; u.a. 
mit dem Adv. ahd. gerno 'gerne' usw. Dazu mit Dehnstufe 
(*gher-i-) arm. jir 'Gabe, Gnade, Gunst', Adv. jri 'gratis' 
(s. Hiibschmann Arm. Gramm. 470 m. Lit.), mit Hochstufe 
aw. zara- m. 'Streben, Ziel' (Bthl.), 'Huld' (Humbach; 
wahrsch. < *ghoros). Die Heranziehung von toch. B kartse, 
Akk. Jcrent 'gut' (aus *ghftio- : x°-8™S bzw. gh e rent- : x a Q E 'S ? 
van Windekens Orbis 13, 232 f.) mufi man in Anbetracht der 
Mehrdcutigkeit des toch. Wortes auf sich beruhen lassen. 
Weitere Formen (u.a. air. gor 'fromm') mit Lit. bei WP. 1, 
600f., Pok. 440f. — Die Frage, ob auch einige Worter fur 
'ziirnen' hier einzureihen sind, aind. haras- n. 'Groll', hrniti 
'zurnen', aw. zar- 'As.', wozu noch x a Q&' °Q7V V ogyiXog H. 
(an unrichtiger Stelle; mit xaQondgl), lafit sich weder bejahen 
noch verneinen (Persson Beitr. 2, 729 A. 1). Und dieZuriick- 
fuhrung von x a <Q m u. Verw. auf idg. gher- 'greifen in aind. 
hdrati 'bringen, tragen, holen' usw. (s. jfrfprog) *> e i Fraenkel 
Lexis 2, 190f. (ebenso Porzig Satzinhalte 353 fur x<*Qi-S '■ 
*'Ergreifer' > 'Reiz') gehort endgiiltig in die Nacht der Vor- 



Xocltr) — x<^ a ? a 1065 

vergangenheit, wo alle semantischen Kuhe schwarz sind. — 
Hierher aus dem Griech. wahrscheinlich noch ev-, dva-x^QV? 
(s.d.). Szemerenyi Sprache 11, 15ff. (nach Ehrlich) will noch 
dxeeiov ( < *axEQEiov) hinzufiigen. 

XatxT] f. 'Lockenhaar, frei herabwallendes Haar, Pferdemahne' 
(ep. poet, seit II.), auoh 'Lowenmahne' (E,. Arist.), iibertr. 
'Blatterwerk, Laub' (Theok., Kail., Str. u.a.), 'Helmbusch' 
(Plu.). Oft ala Hinterglied, z.B. xvavo-xairrjg 'mit dunklem 
Haar', bes. von Poseidon, 'schwarzmahnig' (ep. seit II.), zum 
Vok. xvavo-xaiTa in nominativischer Funktion Risch Sprach- 
gesch. u. Wortbed. 389ff. — Davon ^atT^eig (gekiirzt -ietg), 
dor. -dsig 'mit langem Haar, mit langer Mahne' (Pi., Semon., 
A. R. u.a.), auch von Pfianzen 'laubig, blatterreich' (Nik.); 
XaiT-a){ia n. 'Helmbusch' (A. Th. 385; dichterische Erweite- 
rung, Chantraine Form. 186). Hypostase dvaxair-iCco '(den 
Reiter) iiber die Mahne werfen, die Mahne emporstrauben, 
umstiirzen, sich strauben, sich auflehnen, versperren' (S.Fr. 
179, E., D., hell. u. sp.) mit -wig, -ta/xa, -io/iog 'Versperrung, 
Hinderung' (sp.). — Altes Wort fur 'Haar, Mahne' mit nahen 
Verwandten im Iranischen und Keltischen: aw. gaesa- m. 
'Kraushaar, Lockenhaar' mit gaesu- 'kraushaarig, locken- 
haarig', npers. ges 'herabhangende Haare, Locken', mir. gaiset 
f. 'steifes Haar, Borste', alle auf idg. *ghaits(o)- zuriickzu- 
fuhren, das einen schwundstufigen s-Stamm enthalten kann 
neben dem o-St. in x a ^V- Liden IF 19, 318f., Charpentier 
KZ 40, 472ff. 

xAXalJa f. 'Hagel' (seit II.); auch '(hagelahnliche) Pustel, Tuber- 
kel, Korn, Knoten, Knorren' (Arist., Thphr., Gal. usw.). Als 
Vorderglied u.a. in x a ^ a £- en VS 'dessen Worte wie Hagel 
fallen', „Worthagler" (AP, von Hipponax). — Davon 1. 
Demin. yaX6£,-iov n. 'Kornchen usw.' (Mediz.). 2. -r\eig, dor. 
-deig 'hagelahnlich' (Pi., AP, Nonn.), auch von oxoQniog (Nik.), 
-log Bein. des Zeus, des Apollon (Kyzikos u.a.), 'knotig' (Hp.- 
Komm. VIIp), N. eines hagelahnlichen Steins (Orph. ; -lag 
Plin., -hr/g sp. ; Redard 63), -aiog 'hagelahnlich, mit Hagel 
gemischt' (vi<per6g, Nonn.), 'knotig, knorrig' (<pr\y6g, Opp.), 
-cbdrjg 'hagelahnlich, voll Hagel, voll Pusteln, komig' (Hp., 
Arist. usw.). 3. -dm, auch m. im-, xara-, 'hageln, behageln' 
(Kom. Adssp., Luk.), 'an Pusteln leiden' (At. Eg. 381, Arist.), 
-idea 'As.' (sp. Mediz.); -coaig f. 'Pustel-, Kornchenbildung' 
(Gal.: *-6ofiai). 

Bildung mit jet-Suffix wie zahlreiche Ding-, Tier- und 
Pflanzenbez. (pt'fa, ylJaoaa, vfjaaa, x6w£a usw. usw. ; vgl. 
Havers Sprache 4, 27) von einem Dentalstamm, der auch auf 



1066 XO^&o 

slav. Gebiet vorliegt in polab. zlod 'Hagel', poln. zlod 'Glatteis, 
Eisregen' u.a. aus urslav. *zeld-; oft mit Gutturalsuffix, z.B. 
aksl. zledica 'Eis-, Schneeregen', russ. oielidica 'Glatteis, Eis- 
rinde auf dem Schnee' ; dazu aus dem Iran, npers. zala 'Hagel, 
Reif' (uriran. *£arda-), wie die slav. Worter aus idg. *ghehd- 
mit regelmaBigem Schwund des Reduktionsvokals. Daneben 
mit tiefstufigem a der Anfangssilbe (oder mit Vokalassimila- 
tion?) %61at,a. wie z.B. %eqol8oi; : xagdSga, Tskajitbv: xdXavTov 
u.a. Vgl. Specht Ursprung 17 und 228 (mit unbeweisbarer 
weiterer Zerlegung). — Abzulehnen Vey BSL 51, 85 f. 

X«Xdto (att.), Ptz. xalaivovxEq, (Hes. Sc. 308), aol. 3. pi. xo^aiai 
(Alk. ; Hamm Grammatik §§ 57a 3, 228a), Aor. %a\aa(a)ai, 
-doaa&ai (seit h. Ap.), -ctfai (Pi.), Pass, -aa&ijvai (A. Pr. 991, 
PI. u.a.), Fut. -daw (Hp.), Perf. xsxdl.aOfiai, auch m. dia-, 
Em-, naga-, dva- u.a., 'naohlassen' trans, u. intr., 'herab-, 
hinab-lassen, schlaff maehen, loscn, erschlaffen, naehgeben, 
offnen, offen stehen'. Daneben als Vorderglied xaXi-rpqaiv 
'schlaffen Geistes, unbesonnen' (Od., AP u.a.) mit -ygoviw, 
-(pQoavvtj (y> 13 bzw. n 310), wie dat-tpgwv u.a. ; x a ^a.l-novq Beiw. 
des °H<pcuOTos (Nik. Th. 458), wie na).ai-(yEvr\<; usw.), ftiai- 
<p6voQ u. a. ; ^aAa-roiJEa) 'naohlassen, sich auflosen' (sp.), wie 
Ta?,a-(nevfrrjs usw.); zur Form des Vorderglieds Schwyzer 448. 
— Davon 1. ^aAa-crjg (dia-, vno-) f. 'das Naohlassen, Schlaff - 
machen' (Hp., PI. u.a.). 2. -a/xa (dia-) n. 'nachgelassener Zu- 
stand, Entspannung, freigelassener Zwischonraum zwischen 
militarischen Truppenabteilungen' (hell. u. sp.), 'Ackerrain' 
(hell. Pap.; Spiegelberg Arch. f. Pap. 4, 169), -Ofidriov (naga-) 
n. 'erschlaffter Zustand' (Hero). 3. -a/i6g (dva-) m. = ^dAatrjg 
(sp. Mediz.). 4. -orrjgia (sc. axoivia) n. pi. 'Seile zum Herab- 
lassen eines Fallgatters' (App.). 5. -ardv n. 'Blumengehange, 
Kette' (LXX, Pap.). 6. -arixos (dva-) 'abspannend, er- 
schlaffend, losend, abfuhrend' (sp.). 7. Auch xahd-dgiov 
(Pap. Up, x^- Pap. IIIP), -tqiov (Pap. VIp) n. 'niedriges Bett, 
Matratze' mit xexaXargitofiEvov (nXoiov) 'mit x- versehen' 
(Pap. IIIp), x<tt-aW&e ov ' xgafiParov H.? — Fur sich steht 
X<xXap6{ (lm-, tino-) 'nachgelassen, schlaff, lose, locker' (Hp., 
att.) mit -ag6rr)Q (X., Gall.), -agoo/xai (Erot.). — Hierher wohl 
noch der PN XaXaxiaq (Thess., etwa l a ); vgl. dor. jjaAdfcu 
(Pi.) und Bechtel Namenst. 46f. 

Zu x a ?-<x-o(o)at : xa^a.-gd<; vgl. raXd-ooai : rd?.a-goi;, Xayd- 
a(a)ai : Xaya-gog, lld-o ( a ) aoftai : V.a-goq, usw. — Ohne Etymo- 
logic Da x a ^a(a)ai, wozu ^aAdco, -airw, -daw usw., offenbar 
eine Primarbildung ist, lafit sich die Ansetzung eines zugrunde- 
liegenden Adjektivs *xa^6q aus idg. *gh9-lo-s "fortgehend'?, 
"klaffend, lose'? (zu x<*&n ai- > Fick 3 > 132 > B( l> WP - l > 543 > 



/aXpdvif) — x^iv^S 1067 

Pok. 418 u.a.) kaum begriinden. Anders Meillet Esquisse 
d'une gramin. de l'arm. class. 2 36: zu arm. xal 'Spiel', xalam 
'spielen', was idg. qh- voraussetzen wiirde; auch das velare I 
macht Schwierigkeiten. Ahnlich Pisani KZ 68, 167: zu arm. 
xalal 'ruhig, friedlich' mit xalal-em 'beruhigen' ; aus denselben 
Griinden fraglieh. Fruherer Versuoh (Solmsen KZ 29, 112) bei 
Bq (abgelehnt). 

XaXpdvr) f. 'Galbanharz', das aus der Wurzel gewisser orientali" 
sehen (persisehen und syrischen) Doldenpflanzen der Familie 
Ferula gewonnen wurde, auch Bez. der Pflanze selbst (Thphr. 
usw.). Davon x a ^P av -k, -iSog und -oeaaa 'zur Ferulapflanze 
gehorig" (<J(fa; Nik.). — Aus hebr. helbana 'ds.'; Weiteres bei 
B. Masson Recherches 60 m. Lit. Lat. LW galbanum (s. W.- 
Hofmann s.v.). 

X<xX€7t6? 'schwer, schwierig, hart, streng, lastig, gefahrlich' 
(seit II.); nay- — 'sehr schwer usw.' (att.). — Davon x<"^ti- 
6n]s f, 'Schwierigkeit, Harte, Strenge usw.' (att.) ; -r\or)Q, = 
Xa?iejiog (Mimn.); -alvm, -fjvai usw., ganz vereinzelt m. dvn-, 
aw- u.a., 'bose, mutwillig, hart usw. sein, ziirnen' (seit II.); 
%a}.Emw> 'hart behandeln, in Zorn versetzen', auch 'ziirnen' 
(S 423, Hes. Op. 5 u.a.), -mojiai, -ipaaftat 'ziirnen' (hell. u. sp. 
Epik, auch sp. Prosa), -<p&i]vat 'ds.' (Thgn. 155 [v.l.], S. Ichn, 
328 [lyr.], Kom. Adesp.) mit xalemvg- xaXendrtjq H., nach den 
Nomina auf -tvq (vgl. Benveniste Nonas d' agent 73); abzu- 
lehnen Specht KZ 62, 144 und Fraenkel Glotta 32, 28 (aus idg. 
-iu-s). — Unerklart. Nach Prellwitz zu aksl. z%h> 'bose' usw. 

XaXi|x&5, -ados f- 'ausgelassene, unziichtige Frau', auch als 
Beiw. der Bdxxcu (A. Fr. 448 = 719f. M. [vv.ll. xedi/t/ag, 
XaMdag], H., Suid. [codd. -ipa], EM, Eust.) mit -ijtdteiv (v.l. 
-Dcdfeiv) = to vq? fjdovijt; dvieo&ai agog avvovaiav xal vnoariXXeiv 
(Epich. 200?; s. Kaibel z.St., EM, Et. Gen.). — Bildung wie 
fiaivdg, Xmxdg, Xatydg u.a. (Chantraine Form. 359). — Von den 
Lexx. zu xocAaco gezogen, was begrifflich gewifl moglich ist, als 
Bein. der Bdxxai aber weit eher zu jfdAts 'ungemischter Wein' ; 
s. Arbenz 103 m. weiteren Einzelheiten. 

XaAIv6$, aol. xdXivvog (Hamm Grammatik 36 A. 90) m., pi. auch 
-d, 'Zaum, Ziigel, Gebifl' (seit 11.), auch iibertr. 'Schiffstaue' 
(Pi., E. u.a.). Kompp., z.B. xaXiv-aycoyog 'am Ziigel fiihrend, 
im Zaum haltend' (Vett. VaL), -ayojyecu (Ep. Jac., Luk., Vett. 
Val. u.a.), -aywyta (Simp. VI"), xMvao-xdXwog 'mit goldenen 
Ziigeln' (ion. att.). — Davon Demin. x^v-dgiov n. (sp.), -ing f. 
Bein. der Athena in Korinth (Paus. ; weil sie fur Bellerophon 
den Pegasos ziigelte, s. Yalouris Mus. Helv. 7, 19ff.), -oofiai, 



1068 X&* 1 5— X 01 **^ 

-dco, auch m. sw-, drco- u.a., 'mit Zugeln versehen werden, 
ziigeln' (ion. att.) mit -waig f. 'das Zugeln' (X.), -corrjgta n. pi. 
iibertr. 'Taue zum Vertauen' (E., Opp., Nonn.). — Ohne uber- 
zeugende Etymologie. Von Maetrelli Stud, itfilcl. 31, 104 
(m. alterer Lit.) als „Mundstiick" zu xelkoi;, x^vvri, auch zu 
Xr}Xrj, letzten Endes zu %aax<o gezogen, lautlich nicht ganz 
iiberzeugend. Sohwyzer 491 erwagt fremden Ursprung. Aind. 
LW khalinam, khalinah 'Gebifi eines Zaumes'. Ein altererbtes 
Wort fur 'Ziigel' ist evlriQa (s.d.). 

XoXi?, -ixoc, m. f. (zum Genus vgl. M#oq) 'kleiner Stein, Kies, 
Schutt zum Auffiillen, Mortel z. Steinbau (Th., Ar., att. Inschr., 
Arist., hell. Insehr. u. Pap., Str. u.a.) mit xalm-utS-qo, 'sehutt- 
ahnlich' (Thphr.), -cb/iaza n. pi. 'Schutt und Mortel, Stein- 
mortel' = lat. caementa (Gloss.). — Bildung wie xvfa£, &h£, 
4-rjvi^ u.a. (vgl. Chantraine Form. 382). Ohne iiberzeugende 
Etymologie. Die allg. Ahnlichkeit mit lat. silex 'Kiesel', mir. 
scellec 'Fels', aksl. russ. sholbha 'Muschel' u. a. reicht nicht aus, 
um eine idg. Etymologie glaubhaft zu machen mit AnschluB 
an sqel- 'spalten' (s. Lit. bei Bq). Eher entlehnt, s. Loicq Ant. 
class. 29, 30 ff. m. Kritik fruherer Erklarungen; auch W.- 
Hofmann s. 2. calx gegen dio Ankniipfung an sumer. kalga 
'Kalk', babyl. halakhu (Weidner Glotta 4, 303). — Lat. LW 
calx 'Spielstein, Kalk(stein)', woraus ahd. kalch, nhd. Kalk 
usw. 

X<iXie, -iv 'ungemischter Wein' (Hippon. 73 = 67 Masson, 
Epigr. Kyrene IB). Als Vorderglied in ^aAt'-xojj-ro? 'mit x- 
gemischt' (Archil., A. R., AP, vgl. auch A.Fr. 719c M.), auch 
XaliKQawQ und Komp. x^^Q^eqog (Nik.^Z.; haplolog. fiir 
xahxQ[j]r]oreQog1) 'ds.'. Als Hinterglied in dxgo-xdhS 'leicht 
betrunken' (A. R. 4, 432, D. P.) -f nach dem synonymen 
oiv6-tp\v% od. a.? Davon wahrscheinlich x a ^dQ ( s - d -)> u - a - 
Beiwort der Bdxxai (auch auf xcdaco bezogen). — Herkunft 
unbekannt, viell. zu xdh&oi;- oIvoq. A/ientag (makedon.?) und 
lilav 6 olvoc, Tiaqd @(?ai|t H. Weitere Einzelheiten bei Masson 
zur Hipponax-Stelle. — Abzulehnen Crepajac KZ 81, 195 
(zu x^V usw -)- 
X<iXUppwv s. x a ?-du>- 

XaXx6?, kret. xavydg m. 'Erz, Kupfer, Bronze', poet, iibertr. 
auf eherne Gegenstande (seit II.), myk. ka-ko. Zahlreiche 
Kompp., z.B. ya^xo-ndofjog (Horn.), -ndoaoq (Pi.; Forssman 
Unt. 152f.), x^-mn^ 'erzgefugt, erzbeschlagen, ehern' (Horn, 
u.a.; myk. ka-ka-re-a 2 ), auch ya?.xo-aQag 'ds.' (Pi.; Leumann 
Horn. Worter 66 f. gegen Beehtel KZ 44, 125 f.; dazu Forss- 
man 84f.); xa?x6-8sTo<; (Trag.), myk. n. pi. ka-ko-de-ta 'erz- 



Xttiot&s 1069 

beschlagen'; zu %ahto-XEQawoz u.a. Waern Eranos 50, 20f. ; 
im-XaXxog 'mit Erz iiberzogen' (Hdt., Ar. \i. a.) mit emxahciTai- 
onXirai und em%alxi&a- ttjv rd xavovv (peQovaav slg rdg ■ffoolag 
•fregdnaivav H. ; auch di-, rgi-xahiov usw. n. 'Miinze von zwei, 
drei usw. %ah<.oV (hell. u. sp. ; zur Bildung Debrunner IF 60, 
38f.). Hierher auoh XaXxi-oinog f. Bein. der Athena in Sparta 
'mit einem ehernen Hause, in einem ehernen Hause wohnend' 
(E. u. Ar. in lyr., Th., Paus.; H. als Erkl. von xaXxivaoz), mit 
TJmbildung naoh den t-Stammen, wohl nach Ilofa-ovxog (vgl. 
Paus. 3, 17,2: A$r\vag . . . Ilohovxov xaXovftsvrjg xai Xakxiolxov 
rfjg avTrjg); nioht mit Specht Ursprung 27 und 213 alter i- 
Stamm (eher zu xdlxiog ; Thierfelder briefl.). — Ableitungen. 
A. Subst. : 1. xahx-evi; m. 'Erz-, Metallarbeiter, Kupfer- 
sehmied, Schmied' (seit II. ; BoBhardt 34), myk. ka-ke-u ; auch 
als N. eines Fisches (Opp. u.a.; vgl. ^a/bag unten). Davon 
-rj'iog, -slog 'dem Schmied angehorig' (Od., Hes.), -rjiov, -slov n. 
'Schmiede, ehernes Gerat, bes. Kessel' (ion. att.), -ela n. N. 
eines att. Festes (IV, Poll.); -scov (-<av Hdn. Gr.), -ewvog m. 
'Schmiede' (# 273, A. R. 3, 41 ; Chantraine Gramm. hom. 
1, 37). Zu -eva> s. C. — 2. -iov (slov) n. 'kupfernes, ehernes 
Geschirr' (att., hell. Pap.), auch 'Kupfermiinze' (Kom.), mit 
-idiov n. 'kleines Kupfergeschirr' (Kom. V a ). 3. -vSgia n. pi. 
'Kleingeld' (Pap. I a ), -vdQiov = -6g (geringschatzend, Zos.Alch., 
Theognost. Kan.). 4. -ig, -idog f. N. eines Vogels (S 291, Arist.) 
= HVfitvdig (s.d. m. Lit.); mit Beziehung auf die Farbe auch 
N. einer Pflanze (Ps.-Dsk.), N. verschiedener Fische, u.a. 
'Sardine(?)' (Epich., Arist. u.a.; auch nach der Lautgebung? 
Stromberg Fisehn. 74f.), N. einer giftigen Eidechse (Arist., 
Plin.); als ON Stadt auf der Insel Euboa (nach den Kupfer- 
gruben, s. P.-W. s.v.) u.a. mit -idixog, -idixrj; letzteres auch 
= -ig als Fisch- und Eidechsenname, wohl m. Anspielung auf 
die ON (Stromberg 86). 5. -dg, -ddog f. = x°-^av&e/iov (Ps.- 
Dsk.). 6. -£Tj?g, gew. f. -'nig (XL&og) 'Kupfererz' (Arist., Plu.), 
N. eines Minerals 'Bergalaun' (Mediz., Pap.), auch = xaAixdg 
(Ps.-Dsk.); -EtTjjg = -eog (Pisidien; itazistisch od. zu -evgl vgl. 
Redard 36 m. Lit.). — B. Adj.: 1. xdXx-eiog (ep., auch hell. u. 
sp. Prosa), ep. ion. -eog (vgl. Schmid -eog u. -etog 6ff.), Sol. dor. 
-tog (myk. du. ka-ki-jo, Instr. f. ka-ke-ja-pi), att. -ovg 'chern, 
kupfern', auch als Bez. einer Miinze (att., hell. Pap.) mit -talog 
'einen x°-teovg werf (Pap. Ill*, nach doax/t-ialog, i^ico/Wt- 
alog u.a.), f. -icua und -tela Bez. einer Steuer (hell. Pap.); 
-idiTig f. 'wohlfeile Dime' (Kom. Adesp. ; mit gleichzeitiger An- 
spielung auf Xa)jxig). 2. -fj (eixiuv) f. 'Bronzestatue' (Antig. 
Mir., D. L.). 3. -ivog 'aus Erz, Kupfergeld betreffend' (hell. u. 
sp. Pap.). 4. -ix6g 'aus Kupfergeld bestehend' (Pap. LU a ). 
5. -wdrjg 'bronzeahnlich' (Thphr. u.a.). — C. Verba: 1. ^aAx- 



1070 %a\x6q 

sva> (formell von %ahtevc„ aber zugleich auf -6g bezogen), ver- 
einzelt m. Prafix, z.B. xara-, em- (: xard-, em-xaXxoc), jiqo-, 
ano-, 'Schmieden' (seit Z 400), auch intr. 'Schmied sein' (att.), 
mit -eta f. 'Schmiedekunst' (Hp., PL), 'Schmiede' (Hero), 
-sv/ia n. 'das Gesehmiedete, geschmiedetes Gerat' (A.), -evrije 
— -etie (AP), -evriHog 'zur Schmiedekunst gehorig, in der 
Schmiedekunst geiibt' (Hp., X., Arist.), -evr^Qiov = -elov 
(Gloss.). 2. -6o/im, -6a, vereinzelt m. xara-, negi- (: Hard-, 
XEQi-xat.xoc) 'mit Bronze uberzogen werden bzw. iiberziehen' 
(Pi., Hdt., LXX, D. S.), 'zu Erz werden, machen' {AP); davon 
-aifia n. Bez. verschiedener kupferner Gerate (att. usw.) mit 
-(Ofidzwv n. (DelosH a ), -m/taTac. m. 'Kupferschmied' (Pap. 
HIP; vgl. Redard 239 A. 3). 3. -/C« 'mit einer Kupfermiinze 
Drehpfennig spielen' (Alex., Herod., Poll.) mit -wfioQ m. 
'Drehpfennigspiel' (Poll., Eust.), Vie Kupfer scheinenod. 
lauten' (sp.); m. Prafix jieQi-xahxlfrttai (: TiEQi-xalxos) "mit 
Bronze uberzogen werden' (LXX), ano-xahtit,a> 'die Bronze 
wegnehmen' {AP 11, 283; Wortspiel rn.it XaXxig), vno-xahcitm 
'etwas bronzefarben aussehen {EM), vnexdlxioa- nQoq %ahiov 
vjiE&eftriv H. — D. Adv. x^x-hda (sc. nai&iv)- to e'iq xa^xov 

XvfiEVElV H. 

Das alte idg. Wort fur 'Erz, Kupfer, Bronze' ist noch in 
aind. ayah, lat. aes, germ., z.B. got. aiz n. erhalten. Im Griech. 
steht dafiir seit Beginn der Uberlieferung x a ^™S ( mit emer 
Menge von Komposita und Ableitungen), dessen Vorgeschich- 
te indessen im dunkeln liegt. Die Ahnlichkeit mit dem Wort 
fiir 'Purpurschnecke, -farbe' xdkxv, aucn X<^ xf l ^ Al» 
ist wohl kaum zufallig und wiirde fiir x^os auf eine gut 
denkbare urspr. Bed. 'rotes Metall' (%ahcbc, igv&gog 7 365) 
fuhren (Kretschmer Einl. 167 A. 3, Glotta 32, 3). — Mit 
Xalxoc wurde schon langst (Fick 1, 417; s. noch Schrader- 
Nehring Reallex. 1, 236) eine baltisch-slavische Bez. des 
Eisens verkniipft: lit. gelezis, apreufi. gelso, slav., z.B. russ. 
zelezo ('mit aksl. zelezbnt 'eisern'). Wenn sich diese Gleichung 
bewahrt (unwahrscheinlich iiber die Stammbildung Specht 
Ursprung 27 u. 213), handelt es sich ohne Zweifel in den 
beiden Sprachzweigen um unabhangige Entlehnungen aus 
einer gemeinsamen ostlichen Quelle. Auch bei dieser Kom- 
bination liefie sich die Verbindung mit xdlxn aufrechterhalten. 
Weitere Beziehung zur Sippe von x }m Q°S> X?-°V> von Persson 
Beitr. 1, 31 A. 2 u. 2, 792 A. 2 erwogen, von WP. 1, 629 ab- 
gelehnt, wiirde palatales gh- erfordern und ist mit der An- 
kniipfung an die baltoslav. Worter nicht vereinbar. — Fur 
gleichzeitige Verbindung mit xa).yr\, yl.wqoc, lit. gelezis und 
sogar mit lat. ferrum (soil fur *g*hel-ro-m stehen) Georgiev 
KZ 63, 250 ff. (schwerlich zu empfehlen). — Sachlich ver- 



Xctnai — X av 8<ivit> 1071 

loekend ist die Heranziehung des heth. (protohatt.-churriti- 
schen) Wortes fur 'Eisen' hapalhi- (apalki-); die unvoll- 
kommene lautlicho Ubereinstimmung ware auf mangelhafte 
Wiedergabe eines Fremdworts zuruckzufiihren (Pisani 
A.I.O.N. 7, 46f.). 

Xanol Adv. 'zur Erde hin, auf der Erde' (seit II.). Ala Vordor- 
glied unbeschrankt produktiv, z.B. x^ai-nerr)g 'zu Boden 
fallend, gefallen, auf dem Boden liegend, nichtig' (Pi., Trag., 
auch PL, Plb. u.a.), Univerbierung von %a/ial jieaeiv; xaftal- 
fyAog eig. „zur Erde hin strebend", 'niedrig, gemein, klein', 
auch (sc. diqigog) 'Fufischemel' (Hp., PL, Arist. usw.; nicht 
mit Schulze Q. 244 zu t,fjv 'leben'), %a(iai-e6vr]z, pL -svvcu 'auf 
der Erde sein Lagor habend' (77 235, Emp. u.a.), f. -svvddsg 
(Od.; Fraenkel Norn. ag. 1, 191 A. 1 und 2, 153 A. 1), mit 
Elision X aft-evvri (Poll., H., AP), xdfi-evvd (att. Inschr., A. u. a. ; 
Solmsen Wortforsch. 256f.) f. 'Lager auf der Erde'. Zu xa/tai- 
in Pfianzen- und Tiernamen Stromberg Pfl. 109ff.; zu %apia.i- 
Utw (Lehniibers. aus dem Semit.-Akkad.?) Lewy KZ 58, 33; 
dazu noch Dawkins JHSt. 56, 5ff. — Daneben x<*/*-a& 'zu 
Boden' (Horn., auch Trag. u. sp. Prosa) nach A&rjvaCe usw. 
(Akz., attizisierend, nach Hdn. Gr. 2, 951 u.a.); danach -a&ev 
'von der Erde, vom Boden' (Hdt., att. Kom.), auch -al&sv 
(A. D., Plu.), aol. -ddig 'zu Boden' (Horn., A. in lyr.; wie 
&X).vdig u.a.), dor. ( ? ) -dvdig (Theognost.). Weitere Einzelheiten 
bei Schwyzer 625, Chantraine Gramm. hom. 1, 189, 191 u. 
247, auch Bjorck Alpha impurum 44 (iiberall m. weiterer Lit.). 
— Von xaftal noch : xafi-rjlog 'niedrig' (Pi., X., Nik., Str. u.a.), 
nach vrpijMg; -trig {afuteXog) 'niedrig' (Gp., Suid., Eust. ; 
Redard 69). 

Erstarrte Kasusform eines Wortes fiir 'Erde', gewohnlich 
als Dativ erklart, s. Schwyzer 548 m. reicher Lit.; vgl. ndlai, 
Tiagm. Damit laflt sich vielleicht lat. huml 'zu Boden' gleich- 
setzen (idg. *ghrp,mai), der Stammvokal ist jedoch mehrdeutig 
(< idg. ot). Daneben mit e-Vokal apreuB. semrnai 'nieder'. 
Weiteres s. ##cov. 

XavSdvco, Aor. xadetv (ep. seit II., auch Hp. und Ar. Ra. 260 
[lyr.]), Fut. xeiaoftai (a 17), Perf. (m. Pras.-Bed.) Ptz. Akk. sg. 
xe X av66ra (V 268, d 96), Ind. yJ X avde- x<onelH., Plpf. y.e X dv$e<, 
mit v.l. xExovSei (Q 192) 'fassen, in sich begreifen, enthalten'. 
Nie mit Prafix; als Hinterglied in sv-xavdrjg 'geraumig' (Nik., 
Man.), £i>Qv-xadrjg (AP, Luk.), - X avd?'jg (Eust.) "ds.\ 

RegelmaBiges Formengebilde mit schwundstufigem Nasal- 
prasens, schwundstufigem thematischem Aorist, hochstufigem 
medialem Futurum. Nur die Perfektformen mit -av- weichen 



1072 x ivv< *— X ao S 

ab- wenn nicht nach dem Prasens neugebildet, miissen sie 
sek'undar in die tjberlieferung statt des urspriinglichen 
xexovda (in v.l. xe X 6v5ei noch erhalten) eingedrungen sera. 
Diesem altertumlichen, nur in der epischen Tradition weiter- 
lebenden Verb steht im Latein eine Bildung mit festem Prafix 
und durchgefuhrtem e-Vokal gegeniiber: pre-Undo, -hendi, 
-hmsum 'fassen, ergreifen', dessen Stammvokal jedoch sowohl 
idg. e wie einen Sonanten n (gh%d-) vertreten kann. Schwund- 
stuflge Formen finden sich auch im Keltischen, z.B. air. 
ro-geinn *er flndet Platz in' (idg. *ghnd-ne-t; vgl. X a-v-d-dva>). 
Mit Hochstufe dagegen alb., z.B. gjendem 'ioh werde gefun- 
den'. Neben diesen Formen, die alle auf ein nasaliertes ghend- 
(ghond-,ghnd-) zuriickgehen, stehen etliche ohne Nasal: so lat. 
praeda 'Beute' aus *prai-hed-a und ein germ. Verb, z.B. awno. 
geta 'erreichen, hervorbringen' (> nengl. get), got. bi-gitan 
'eigiaxsiv', ahd. pi-gezzan 'erlangen', fir-gezzan 'vergessen 
u.a.m. Die ursprungliche Funktion des Nasals (uraltes Pra- 
sens?) bleibt unbekannt. Weitere Formen m. Lit. bei WP. _1, 
589f., Pok. 437f., W.-Hofmann s. prehendo und praeda. 
Altere Lit. aueh bei Bq. 

viwa f auch xavvog m. 'Art Seebarsch, Serranus (cabrilla)* 
(Epieh., Arist., Numen. ap. Ath., Pap. IP u.a.). — Von Epich. 
als ueyafo X doficov charakterisiert, mithin vielleicht zu X avtiv 
'gahnen' (s. X aexa>) mit volkstiimlich-expressiver Gemination 
(Stromberg Fisohn. 53 m. Lit.). Zweifel bei Thompson Fishes 
s v (m. ausfiihrlioher Behandlung), wo fremder Ursprung 
(agypt. chna N. eines unbek. Fisches) mit volksetymologischer 
Umdeutung in Erwiigung gezogen wird. 

X&oq, -eoe, -ovs n. 'Chaos 1 , von Hes. Th. 116 als Bez. des Erst- 
entstandenen gebraucht, gewohnlich (seit Arist.) als em 
leerer Raum aufgefafit; 'unbeschriinkter Raum, Luftraum 
(Ibyk., B., Ar. usw.), Veite Kluft, Schlund, Abgrund' (hell. u. 
sp.). Davon xaoco, -warn 'verschlingen' [Tab. Defix., Simp. u. 
Olymp VIP). — Daneben x«wo? 'locker, poros, lose, gedun- 
sen, aufgeblasen, eitel, nichtig' (Pi., ion. att.). Einige Kompp., 
z.B. xawo-noklru m. pi. „Eitelbiirger" {As. Ach. 635, anap.), 
yavvo-nomxTO? 'mit lockerem od. gedunsenem Hmtern' (ibid. 
104) vno-xavvoi 'etwas locker, eitel' (sp.). Davon Z aw-<5r»js f- 
"Lockerheit, Eitelkeif (PL, Arist., Plu. u.a.); -af m yavvdxov 
XawoTioitiv, ol Se xavvoMyuv H.; -oo/xai, -dco, auch m. ex- u.a., 
'locker, eitel usw. werden bzw. machen' (Alk., ion. att.) mit 
-corns f. 'Auflockerung, Aufblahung' (Ar., hell. u. sp.), -cofian. 
'aufgelockerte Erde', -cotixos 'auflockemd' (Plu.); -ia£er 
Tilavq H. — Auch x<™*l- <i5ta,v ( s - ^^ m - ^" Suffix? 



X<xp<x — -xapaaaiii 1073 

Welche Vorstellungen Hesiod und seine Vorganger inner - 
halb der mythologischen Kosmogonie mit x^og verbunden 
haben, lafit sich mit Sicherheit nicht entscheiden. Gegeniiber 
der schon bei Arist. angedeuteten und seitdem von der Mehr- 
zahl der Forscher vertretonen Auffassung, %dog sei 'der leere 
Raum', haben andere darin eine 'Kluft 1 oder einen 'Abgrund' 
sehen wollen. Nach W. Karl (s. zu TaQTaqog), der die fruheren 
Auffassungen referiert und ablehnt, -ware %dog vielmehr mit 
drJQ gleiehzusetzen und als ,,das zuerst entstandene Dunst- 
und Nebelmeer" (S. 107) zu verstehen. Von Nilsson Gr. Rel. 2 
I 621 wird dagegen xdog als 'die form- und gestaltlose Materie' 
erklart (ahnlich sehon Ovid Metam. 1, 7). Da wir noeh weniger 
wissen, woher die kosmogonische Spekulation diesen Terminus 
geholt hat und welch konkreter Begriff damit urspriinglich ver- 
kniipft wurde, fehlt einer erfolgreichen Etymologie der notige 
feste Grund. Morphologisch kommen wir insofern ein wenig 
weiter, als eine Verbindung mit xaucoj ( mUl auffallender 
Barytonese) natiirlich ersoheint : x®°S aus *xdf-og verhalt sich 
zu xav-vog wie das in dieselbe Begriffssphare gehorende eQsfi-og 
zu Ege/i-vog ( < *EQefi-v6g). Da fur j;awog eine Grundbed. 'locker, 
locherig, mit Lochern versehen' am nachsten liegt, wiirde sich 
fiir x<*o; eine (relativ) urspriinglicho Bed. wie etwa 'Loch, 
Hohlraum, leerer Raum, klaffende Offnung' ergeben. Dem- 
gemafi wurden xdog und xavvog schon langst (s. Curtius 196 m. 
alterer Lit.) mit xamtm, xda/ia, x^^elv, XVM usw. verbunden; 
es kann sich aber dabei nur urn eine entfernte Verwandtschaft 
handeln. Formell etwas naher, aber begrifflich ferner liegen 
einige german.-baltisehe Worter fiir 'Gaumen', ahd. guomo, 
awno. gomi m. usw. (idg. *gho[u]-men-) neben ahd. goumo m. 
(idg. *gh9u-men- ; ware gr. *xavfid)v), lit. gomurys u. a. m. (Brug- 
mann Grundr. 2 I 174 u. 201, Persson Beitr. 1, 59 u. 116f., 
2, 709; weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 565 f., Pok. 449). 
Auch toch. A Sew- 'gahnen' wurde herangezogen (s. Duchesne- 
Guillemin BSL 41, 154; dazu v. Windekens Orbis 13, 231). — 
Weiteres s. xdoxm und ^coga. 

X&p<£ s. x a 'Q w - 

XapaSpa s. x£ga<5og. 

Xotpacaa), att. -ttco, Aor. -£ai, Pass. -yfifpstii, Perf. Med. XExd- 
gayfiai, auch m. iv-, 6ia-, ini- u.a., 'spitzen, scharfen, ritzen, 
eingraben, stempeln, pragen' (seit Hes.). Als Vorderglied in 
dem Rektionskomp. xaoafi'-jroviroc 'das Meer aufritzend', vom 
Ruder (Simon.). — Davon 1. x<*Qa-y/*<i (ytegi-, nno-, im-) n. 
'Eingrabung, eingegrabenes Mai, Pragung, gepragte Miinze' 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 68 



1074 X<*P atroa> 

(S., hell. u. sp.); -yfiog m. 'Einschnitt, Stempel, abgestempelte 
Urkunde' (Thphr., Pap. IP); -y/xrj f. 'Laib, Brot' (Pap. V-VIp). 
2. -|tg (ev-, d?ro-, neqi- u.a.) f. 'das Eingraben, Einschneiden, 
Einschnitt' (Demokr., sp.), uapa- ~ 'Falschmunzerei, Fal- 
schung' mit -i/iog 'gefalscht' (sp.; Arbenz 98). 3. -xtoq 'ge- 
spitzt, gescharft, gezahnt' (Hp., Nik. u.a.); neqi- ~ -y-rimg 
'herumschneidend' (Dsk.). 4. -xrrjQ m. 'Gravieror, Miinz- 
prager' (Euryph. Pythag., Olbia III a ). 'Werkzeug zum Gra- 
vieren, Stempel, Siegel' (Arist., hell. u. sp. Inschr. u. Pap. 
u.a.), 'Pragung, Geprage', auch von Gesiehtsziigen und Spra- 
che, 'korperliche und spraehliche Eigenart', 'eingeritzter 
Buchstabe usw,' (ion. att., hell. u. sp.), 'individuelles Merkmal, 
Stil, Charakter' (hell. u. sp. ; ausfuhrlich Marg Charakter und 
Korte Herm. 64, 69ff.); neqi- ~ (TieQi-xaQdaaco) m. 'Messer 
zum Abschneiden des Zahnfleisches rings um die Zahne' 
(sp. Mediz.). Von yaQaxTrjO : -xrrjQixos = ->crrjQiarix6g (Phld. 
u.a.), -XTtjQ-lCo) (dia-, /nera-) 'pragen, stempeln, kennzeichnen, 
charakterisieren' (hell. u. sp.) mit -taftog, -ics/xa, -iotixoq (sp.); 
-xrrjQidCca 'pragen, miinzen' (Samos IP). 5. -arric m. 'Prager, 
Miinzer' (Man.), naqa- ~ 'Falschmiinzer' (Vett. Val.). — Da- 
neben X"P a ?> -"»«>£ m - f - "Spitzpfahl, Weinpfahl, Schutzpfahl, 
Pfahlwerk, Palisade' (att. hell. u. sp.), auch als Fischname 
(Diph. Siph., Opp. u.a.; Stromberg Fischn. 36, Thompson 
s.v.); xaQaxo-fioUa f. 'die Aufriehtung einer Palisade' (LXX), 
(bfio-xdoat; 'Gabelpfahl fur Weinstocke' (Gp.). Davon 1. 
xaQax-iaQ m. (xd^afiog) 'zum Pfahl od. zur Palisade geeignet' 
(Thphr.), auch als Pflanzenname 'Art Euphorbia' (Dsk.; 
Stromberg Theophrastea 91 u. Pfl. 107), als Fischname (Gp., 
s. %dna£). 2. -hrjc. m. 'Art Euphorbia' (sp., Redard 78), auch 
= 'der hinter einem xdgaS lebt' (/Si/JAtaxdg), 'von der Welt ab- 
geschieden' (od. 'Pfuscher mit der Feder'? Timo; Redard 27). 
3. -«r vnoarrjoiyiiara H. 4. -6co (tieqi-, ano-) 'mit Pfahlen ver- 
sehen, verpalisadieren' (Aesch., Arist., hell. u. sp.) mit -eo/za 
(jiegi-) 'mit Palisade befestigter Platz' (X., Arist., hell. u. sp.), 
-maic, 'das Verpalisadieren, das Stiitzcn der Weinstocke' 
(Lykurg., hell. u. sp.), -ihv 'Weingarten mit verpfahlten Wein- 
stocken' (Pap. II-IIIp). 5. -l£m eig. 'mit Pfahlen versehen', 
nur iibertr. von den Fliegen 'die Vorderbeine (zum Putzen) 
kreuzweise iibereinander legen' (Arist.) mit -W[i6q m. 'Ver- 
palisadierung' (Pherekr., maked. Inschr. IIIp). 

DaB zaodoow von %doa% abgeleitet ist (*xandx-im) scheint 
sicher. Weder 'spitzen, scharfcn' noch 'ritzen, eingraben' laBt 
sich jedoch vom Geratenamen ydoa£ (vgl. jijWJ, y.dfia%, x'/.ljia^ 
u.a.) aus unmittelbar verstehen {yaodaato eig. 'eine Spitzeher- 
stellen' = 'spitzen, scharfen', bzw. 'mit einem spitzen Gegen- 
stand bearbeiten' = 'ritzen, eingraben'!). Nicht ganz un- 



X<ipi5 — X*P a,v 1075 

wichtig ist auBerdem, dafl xaqdaaw sowohl friiher wie haufiger 
als %<xQa£ belegt ist. — Ohne sichere Etymologie. Aus anderen 
Sprachen wurdeschonvonFiek 1, 435 lit. zervk, zerti 'scharren' 
mit zarstyti 'scharren, mit dem Schiireisen die gliihenden 
Kohlen im Ofen umscharren usw.' herangezogen; aus toch. B 
fiigt van Windekens Orbis 13, 612 nooh hinzu kar(r)e Grube', 
das idg. *ghoro-s reprasentieren wiirde. 

X<xpi? s. x a 'Q m - 

1. x&p[Lr\ 'Kampflust usw.' s. ^a/gw. 

2. X*Pf")- Nach Sch. Pi. O. 9, 128 bei Stesich. (94) und Ibyk. (63) 
= imdoQaTi*;; ebenso Pi. Dith. 3, 13. Davon das Bahuvrihi 
ay-%aQnov avaxpegfj ttjv alxfi^v H. — Von Persson Beitr. 1, 
222f. vermutungsweise mit %aQia- fiovvos H. und mit ^oigctg 
'Klippe im Meer' (aber s. xoiQog) verbunden, wozu noch aller- 
hand Worter der Bed. 'hervorstechen usw.' (idg. gher- ; WP. 1, 
606, Pok. 440, W.-Hofmann s. er); vgl. XVQ- — Ob nicht viel- 
mehr freie dichterische Umdeutung von 1. x^QI^V nach x a ^xo- 
X<iQ/ir]Q (neben #dAji:-aam<;, -xhcov u. a.), /levE-xdQfirjg (neben 
ftev-alxfirji;) u. a. ? 

XapoTii^ s. ;K0t{gco. 

X<ipT7)5 m. Tapyrusblatt, -rolle', iibertr. r dunne Platte' (att. 
Inschr., PI. Kom., hell. u. sp.). Als Vorderglied u. a. in XOQt- 
vipdvTTjg m. 'Papyrusblattfabrikant' (Korykos). — Davon die 
Demin. x a Q r -l° v n - (hell. u. sp.), -Idwv n. (sp.), -dgiov n. (sp.); 
auch -r/gla f. = x^Q Tr li (LXX), -rtf)a f. Tapyrussteuer, -aus- 
gabe' (hell. u.sp. Pap. u. Inschr.), -agia f. Tapyrussteuer' 
(Pergamon; vgl. die seltenen olvag-ea, tgoxaQ-ia). 

Unorklart ; wie die Papyruspflanze selbst wohl aus Agypten. 
Lat. LW Gharta, woraus frz. carte, spatmhd. Karte usw. tfber 
iberoromanisehe Ableger (z. T. via arab. qartas) Kahane — 
Pietrangeli Romance Phil. 17, 318. Von x^Q rr l? w °hl auch 
aind. kaditram 'Schreibleder' (Mayrhofer A. I. O.N. 1, 232 mit 
Burrow). Aus lat. chartularius, chart (i)aticum die spaten 
XaQTOvldgiog 'Archivar', x a Q x ( l ) mi>i ° v 'Dokumentgebuhr'. 

Xapu(38i?, -eoig, ion. -ioc, f. N. eines Meerungeheuers (seit Od.). — 
Wahrend sich fur SxvXla eine annehmbare Etymologie finden 
laCt, bleibt Xdgvpdig dunkel. Die Ankniipfung an xdaxco, x.dog, 
*Xd8rjv und Qvf}dca>, *Qvf)dr]v (Schwyzer 626 mit Platon) macht 
den Eindruck einer Volksetymologie. Referat anderer gleich 
ergebnisloser Versuche bei P.-W. 3, 2194f. 

1. x < ^P (0V > -owo; m. f. Beiname bzw. Name des Lowen (Euph., 
Lyk., H.), auch vom Adler und dem Kyklopen (Lyk.). — 

68* 



1076 X<^P WV — X<* a,<to 

Individualisierende Kurzform fiir x a Qonog (Sommer Nominal- 
komp. 121 f., Leumann Sprache 5, 72); s. x a ^Q°>- 
2. Xdpcov, -wvog m. der rahrmann der Toten in der Unterwelt 
(E., Ar. u.a.). — Davon Xagcov-evg = Xdgcov (Ath. 15, 666a), 
metrische Erweiterung am Versende (vgl. BoBhardt 97) ; 
-(sjiog 'den Charon (die Unterwelt) betreffend' (Str., Gal., 
Zen. u.a.), -ig f. 'ds.' (Nonn.); -Izai m. pi. = lat. Orcini, von 
den von Antonius naoh dem Tode Casars eingesetzten Senato- 
ren (Phi.). — Appellativische Bed. ebenso wie Horkunft des 
Mythos unbekannt (aus Agypten? D.S. 1, 92 u. 96; vgl. 
Nilsson Gr. Rel. I 328f.). Im Altertum (Serv. Aen. 6, 299) mit 
Xalgw (,,x<it' ayrLyQaaiv") verbunden; in neuerer Zeit (z.B. 
v. Wilamowitz Glaube 1, 315) als Kurzform von xaQonog 
(= 1. xdgcov) betrachtet. Nach van Windekens Beitr. z. 
Namenforsch. 9, 172 zu Axegcov (,,celui du cours d'eau, du 
fleuve"), griech. oder pelasgisch. — Zm.X6.qojv (Xagog) im Ngr. 
Hesseling ByzZ 30, 186ff.; dazu Kretsehmer Glotta 22, 238f. 

X^crtcs 1 aya&og, XQTjorog H. — Wohl Grundform von lak. x^oq, 
s.d. 

XdtCTHO) (ion. att.), xo-ivco (hell. u. sp.), Aor. 2 xaveiv, Perf. xixrjva 
(beide seit II.), Aor. 1. Konj. xaTa-xrjvri (H. ; vgl. unten), dor. 
Ex&va (Aesop.), Perf. 3. pi. xex&vavxi (Sophr.), Fut. x av °vf< al 
(ion. att.), oft m. Prafix, z.B. dva-, iv-, tteqi-, vno-, 'klaffen, 
gahncn, don Mund aufsperren'. — Davon A. Adv. ^av-<5dv 
'mit aufgesperrtem Munde, gierig' (<p 294, hell. u. sp. Epik, 
sp. Prosa; Haas Mv?jfii]g x<*Q' v 1> 134, 142, 144), x<*vdo-7iorcu 
m. pi. (AP: x"-vdov melv xexrjvorcog xai d&Qoatg niE.lv SXq> aro/xaTi 
H.); x av -bu- 'ds.' (A. D.). — B. Subst. 1. x<* a / xa n - 'klaffende 
Offnung, Abgrund, Schlund' (seit Hes.) mit -diiov n. Demin. 
(Hero, Sch.), -axiag m. 'Erdbeben, woboi die Erde birst' 
(Arist., Posidon. ; vgl. Pgaa/iarlag u.a. s. /jgdaaco). 2. xctcr/jjy f. 
'das Gahnen, bes. vor Schlafrigkeit' (Hp., PI. u.a.) mit -do/iai, 
vereinzolt m. dvxt-, im-, Kara- (ion. att.), -iojiai (Theok.) 
'gahnen, mit offenem Munde stehen' mit xdofi-rj/ia n. 'offenes 
Maul' (Ar. Av. 61), -rjOig f. = x" a / lr l (H., EM, Eust.); -(bdrjg 
(auch auf x^o/ia beziehbar) 'immer gahnend, gleichgiiltig' 
(D. L., Plu.), auch metr. 'hiatusbildend' (A. D.) mit -(odla f. 
'Hiatus', -(oSeco 'einen Hiatus bilden, schaffen' (Eust.). — 
3. x<ivog n. 'Schlund, Mund' (Kom. Adesp.); dazu, wean nicht 
eher direkt zu xaveiv, u. a. d-x.o.vr\g ( < u- dissimiliert) 'klaffend, 
•weit geoffnet, ausgedehnt, unermeBlich' (Parm., Arist., hell, 
u. sp.) mit dxdv-sia f. 'weite Offnung, Ausdehnung, Unermefi- 
lichkeit' (sp.), auch (mit a priv.) 'nicht weit geoffnet, mit ge- 
schlossenem Munde' (Thphr., Hegesipp. Kom., Plb., Luk. 



Xax&o 1077 

u.a.). — C. Verba. 1. %aox-at,o> 'begaffen, angaffen' (Ar.F. 695 
[anap.]) mit -af, -axog m. 'Bogaffer' (Eust.). 2. -wqeiv tzbqi- 
PMtisiv H. (nach fiewQelv u.a.). 3. %avveiv poav, xavvaaer fioq 
(cod. p(a), xaXelH..; dazu Xavv-Xaog u.a. (Pharsalos; Bechtel 
Hist. Personennamen 464). 4. Iterativ (Schwyzer 719) 
Xrjvrjaar xara/Moxr/oaaftai mit xfrw a ' xara/Mcox-rj/xa H. — 
D. Vereinzelte volkstiimlicho Kompp. : xaro)/i6-xave (Vok.) 
= %aiviav tear' a>/xov, 'usque ad humeroa hians' (Hippon. 28 ; 
vgl. Masson z.St.); xaxaxnvn f. 'Hohn, Spott' (Ar. V. 575, 
Ek. 631), = xmaydaixvaig, xardyeXcog H. (vgl. xaraxrjvn- xara- 
yeXdarj, nvKxriQiarj, et-ov&evto?} H.). 

An das alte Formenpaar xavelv : xdxnva (mit Prasensbed. ; 
Waekernagel Syntax 1, 167) traton als Neubildungen das 
Futurum xavov/iai, das Prasens xalvco und der Aor. sxrpa. 
Daneben stand schon in alter Zeit das <re-Prasens xaaxw, das 
sich mit xavelv, xexnva schwerlich unmittelbar vereinigen laBt. 
Dafl der Nasal urspriinglich aus einem Nasalprasens *xd-vd/u, 
*xd-vw stammen sollte, wozu exavov, xavelv als altes Ipf. 
(Schwyzer 694; vgl. 771 und Schulze Kl. Schr. 53), ist eine 
hypothetische Annahme, die jedenfalls in dem spaten yaivm 
keinen Anhalt hat. Fiir yavveiv ist eine Zerlegung in xa-v-v-eiv 
(\ yav-vog, xdf-og; vgl. ydvvfiai : yavgog) kaum mehr als eine 
theoretische Moglichkeit. — Zu xavelv, xdvog stimmt ein nord. 
Wort gan n. 'das Aufsperren des Mauls, Rufen, Schreien' 
(awno.), 'Schlund, Rachen, Kiemen' (schw. norw.) mit dem 
schwachen Verb gana 'auf klaffen, begehren, gaffen' ; als idg. 
Grundform lafit sich ghan- ansetzen (WP. 1, 534, Pok. 411). 
Fiir xd-axm ergibt sich keinc unmittelbare Entsprechung, es 
kann aber die Tiefstufe zu xn~M (s.d.) u.a. enthalten. Die 
Nomina xdo/*a, -firj lassen sich sowohl aus xdaxto wie aus 
Xavelv (vgl. (pda/na : <paiva>) erklaren. — Neben den obigen 
Formen bieten sich zum weiteren Vergleich eine fast unabseh- 
bare Mengo Worter der Bed. 'gahnen, klaffen usw.' auf anl. 
gh- mit t- (ei-) Vokal, z.B. lat. hisco, ahd. glen, awno. gina, 
ahd. ginen, nhd. gahnen, heth. ki-nu-zi 'aufbrechen, gewalt- 
sam offnen', Kausativbildung (Laroche BSL 58, 68f.), lat. 
hiare, hid = lit. zio-ju, -ti, aksl. zejg, toch. B kay- (Ptz. Pass. 
kakayau) 'offnen' (van Windekens A. I. O.N. 4,20). Dazu 
mehrere Nomina, z.B. x'lQag (s.d.). Weitere Formen m. reicher 
Lit. bei WP. 1, 548ff. (mit Persson Beitr. 1, 13 u. 62f. ; 2, 708 f. 
u. 893), Pok. 419ff., W.-Hofmann s. Mo; auch Fraenkel s. 
zioti und Vasmer s. ziny und zijdtb. Vgl. noch xdog, auch xv v - 

X^rita, xerrl^to (nur Pras. bis auf Ipf. xaieeaxe Nonn. 4, 56) 
'ermangeln, bediirfen, begehren' (ep. poet, seit II., -/fco auch 
Hp.); xarever XQn&i (cod. xagl&i), imfa/iel, xarevovaa- xw- 



1078 X au ^ l< ^ wv — X^? 1 * 1 

t,ovaa, deofievr] H. Dazu, wohl als Riickbildung, ^artg (leg. 
Xdrigt)' eni&vuia, XQV ai S H. — Daneben der erstarrte Dativ 
xVjxe'i, xti ZEl ' aus Mangel, aus Sehnsueht' (vorw. poet, seit II., 
auch sp. Prosa) von xV ro S' Bvdeia, azegrjaig H., evtl. *xv ri S 
(vgl. Riscli §§ 16a und 31ey, Sohwyzer 505 A. 1), mit XV T °- 
avvt] 'Mangel, Verodung' (AP 9, 408; Wyss -avvrj 71), x r \ xeia 
(cod. xye- alph. unrichtig)- xj?et'a H., xjjti'Cco = Z aTt '? cu (EM). 
Zu /arem v gl- alretu, uareco, szareofim, dateoftcu u.a. (Sohwy- 
zer 705), daraus erweitert £GtT(£«> ( v gl- cut-ecu : -t£cu u. a. ; 
schwerlich von *xdrig mit Risch § 110 und Sohwyzer 735), 
Xar«i5o) (vgl. fiar-ew : -evco u.a.). Zu jjjjrros v gl- xfjrog, axvncog, 
evzog (Sohwyzer 513); *xv ri S w i e /J-V rt S- — Ohno aufiergriech. 
Entsprechung. Entfcrnte Verwandte konnen in xVQ a ' X ( "Q a 
vorliegen; s.dd. m. weiteren Ankniipfungen. 

XauXi68tov, x a 3v°5 s - Z« ?- 

X^SpOTro (-nd) n. pi. (Hp., Ariat., Thphr., Nik. u.a.), x^SQonag 
(v.l. -nvug) Akk.pl. (Arist.), xidgoy Jtdv oojiqiov, aneQ/ia H. 
(auch xidoona, xeqdona) 'Hulsenfriichte' ; xeSQOTt-cbdrjg '%.-ahn- 
lich' (Phanias ap. Ath.). Auch xedqla f. 'As.' (Pap. IV — VIp). — 
Unerklart. Groselj Ziva Ant. 7, 43 vergleicht russ. goroch 
'Erbse' (anders Vasmer s.v.), lat. furfur 'Hulse des Getreides 
und der Hulsenfruchte' u.a. Von Nik. Th. 752 mit x £ iQ und 
dgenco (xeiQodoonoi <pa>Tsg) volksetymologisch verbunden. — 
Vgl. x^6 a - 

X^^u, Perf. -xexoda, Aor. %iaa\, auch x EaE ~<- v ( zu xeaoviiai nach 
neaov/xai : neaelv Sohwyzer 746 A. 6 und 786 m. Lit.), Fut. 
Xeoov/im, auch x^ aoual > Perf. Ptz. Pass, xexeauevog, auch m. 
iv-, em-, xara-, ex-, 'scheiBen' (Ar. u.a.). Als Vorderglied in 
Xe^-avayxri f. 'Purgiermittel' (sp. Mediz.). — • Davon die 
Desider. xeo-ela (Ar.) und ££f-?/T(dco (Ar. ; wie naox-fjridm u.a., 
Schwyzer 732). Nomina: ^ec-as m. (Poll., Soh., Suid.), -ua n. 
(Mediz.) ; noXv-xeaog (Kom. Adesp.) ; zur Bildung Schwyzer 461 
u. 516. Vom Verbalstamm xdSavov ttjv edgav H., j;ot5tT«5etv ■ 
anonaTEiv H. (: *xo6ixrjg), fivo-xoSov n. 'Mausekot' (sp.), als 
Schimpfwort /iivoxodog (yeoiov) = ovdevog af tog (Men. 363 Koe.). 
Altererbtes volkstumliches Wort. Zum Jotprasens xe£co 
stimmt alb. dhjes 'scheifle': idg. *ghed-io; daneben das 
Wurzelpras. aind. Jiadati 'da.'. Mit -xexoda (nur mit Prafix 
belegt) laBt sich aind. (Gramm.) jahade (Med.) gleichsetzen ; 
das Muster war ja uralt ebenso wie in %6davov: aind. (Lex.) 
hadanam n. 'Kot'. Auch in anderen Sprachen ist das Wort ver- 
treten: arm. jet, -oy 'Sehwanz' : idg. *ghedos- (od. *ghedo-m); 
ein s-Stamm ebenfalls in aw. zadanha Akk. du. 'die beiden 
Hinterbacken, SteiS', apa-zadah- 'den SteiC nach hinten 



Xet — X^H* 1079 

geriohtet ( ? )'. Unsicher phryg. £hva = nvh\ (Phot.), leg. 
mryfil (s. Solmsen KZ 34, 70f.). — Weitere hypothetisehe An- 
kniipfungen bei Bq, WP. 1, 57 If., Pok. 423. 

Xei (spater %X) N. des Buchstaben x (att. Inschr. [nicht vor 307 a ], 
PI. Ti., Hp. u.a.). Davon %io-£ibr\g '^-geformt' (sp. Mediz.), 
Xi-d£a> 'mit einem % bezeichnen, kreuzweise setzen, durch- 
streichen, annullieren' (D. S., Pap., Soh. u.a.) mit -aafia n. 
'kreuzweise gelegtes Holz' (Bito), 'kreuzweise gelegter Ver- 
band' (Mediz.); -aa/xog m. 'das kreuzweise Stellen, das An- 
nullieren usw.' (sp. ; > lat. chiasmus), -aarog 'kreuzweise gelegt 
usw.' (Ph. Bel., sp.). — Nach tiei (wie auch fef, (pel, y>el), s. d. 

Xeid, ion. -ir\ f. (X93 u. 95, Pi. /. 8, 77 [unsieher], Plu., Orph., 
Kreta), Dat. pi. xseialt; (Nik. Th. 79 Versende; codd. xeAei'-) 
'Loch, Hohle'. — Die Analyse des seltenen Wortes hangt von 
der Beurteilung des versschlicflenden pjeeiajg bei Nik. ab. 
Wenn nicht dem Metrum angepafit, mufi es fiir *xsfe(a)-id 
stehen, woraus durch Kontraktion %Eia, -vr\. Auch die weitere 
Eingliederung bleibt offen; man hat sowohl an lat. fovea 
(Lit. bei W.-Hofmann s.v.) wie an x<iog (Bechtel Lex. s.v.) 
gedacht. Vgl. d/e^. 

■%etXo$, meist pi. -sa, -rj (seit II.), dor. ^JyAog (Kerk.), aol, ^eAAo? 
(Gramm.) 'Lippe', ubertr. 'Rand, Saum'. Oft als Hinterglied, 
z.B. iao-xeiXf)c, 'mit dem Rande gleich, mit dem Rande eines 
GefaBes gleiche Hohe habend, bis an den Rand steigend' 
(X., Arist. usw.; -Xog Op.); nayy-XEiM\z (Arist.), -Xoq (Ruf., 
Gal.) 'mit dicken Lippen'. Vereinzelt als Vorderglied, z.B. 
XEiXo-noriia 'mit den Lippen trinken, schliirfen' (APT, 223; 
vgl. ka^QO-noxico ibid. 5, 109 u. 10, 18). — Davon das Demin. 
XBiX-dgiov n. (Gloss.), die Erweiterung -<Dfia n. = x El ^°Z (Aq. ; 
vgl. Chantraine Form. 187); auoh -ag = labrosus (Gloss.). 

Wenn die uberlieferten Dialektformen echt sind, bleiben als 
mogliche Grundformen *x^oXog, *xikaog, wohl auch *xeh>og 
(s. Solmsen KZ 29, 351 f.). Eine iiberzeugende Etymologie 
fehlt. Seit langem (s. Bq und WP. 1, 632) mit dem semantisch 
etwas unbestimmten awno. gjplnar f. pi. = granar, d.h. 
'Schnurrbart, bartige Lippen' (urg. *gelunoz) verglichen, 
wozu nach Adontz Mel. Bq 1, 9 noch arm. jelun 'Gaumen, 
Plafond'. Ein ursprungliches *x£Afog, das zu den aufiergriech. 
Formen besser stimmen wiirde (Schwyzer 491 fragend), ist 
nur fur ion. x e ^°S ganz befriedigend. — Vgl. x^-vvy- 

Xei|xoc n. (poet, seit Od.), x^ijJwiv, -d>vog m. (allg. seit II.) 'Win- 
ter, Winterwetter, Sturm' (nur stilistisch unterschieden). 
Einige Kompp., z.B. jjet/td-ggoog, -ggovg, -ggog 'im Winter 



1080 X e i(«* 

flieBend' (II., Thgn., Hdt., Trag. u.a.), m. 'Giefibach, Sturz- 
bach, Strom' (att., LXX, Paus. u.a.; Adrados Emer. 33, 7ff.), 
-QQ(bdr]g 'einem %. ahnlich' (Str.) ; xufimvo-xvnoc. 'mit Sturm 
peitschend' (A. Supp. 34 [anap.]), x Et f i <5-cmoQog 'im Winter 
gesat' (Thphr.), noXv-xEifc<av 'mit vielen Sturmen' (App.), 
a-xd/iar-og 'ohne Sturme' (A. Supp. 136 [lyr.]). — Ableitun- 
gen. 1. xzi-pwv-ixog 'zum Winter gehorig' (sp.), -6$ev Vom 
Sturme her' (Arat.). 2. xeiho.t-vx.6z, x^V-wdrjC. 'winterlich, 
sturmisch' (Sch.). 3. %eih-'i?] f. 'winterliches Wetter' (Hp.), 
nach vrjVEfi-it) u.a. (vgl. Scheller Oxytonierung 39; anders 
Schwyzer 486 u. 522). 4. V5S Xeifia, -Sg m. (thess. ; vgl. Fraen- 
kel Nom. ag. 2, 185 A. 1). Denom. Verba: 5. xei^-ajW 'be- 
sturmen, sturmen' (Pi., Hdt., Arist., Thook. u.a.) mit a- 
Xsiftav-xog 'nicht bestiirmt, ohne Sturme' (Alk., B.). Gewohn- 
licher 6. -dfco, auch m. Praflx, z.B. naQa-, em-, 'mit Winter 
und Sturm heimsuchen, bestiirmen', iibertr. 'kranken, ver- 
letzen', 'don Winter zubringen, iiberwintern' (ion. att.) mit 
a-Xd/xaa-Tog 'nicht bestiirmt' (J.), ^ei^-atf/a, -aalrj (naQa-) f. 
'die tiberwinterung, Winterquartier' (Hdt., hell. u. sp.), pi. 
auch 'Winterstiirme' (Arist., Thphr.), -aaig f. = tempestivitas 
(Gloss.), -aaxQov n. 'Winterkloid' (Ar.-FV. 888; vgl. fttQiaxQov 
u.a.), jzaQa- ~ -aarvnog 'zum tJberwintern geeignet', n. pi. 
-aaxixd (sp.); -ddiov n. 'Winterquartier' (D., Str., Plu. u.a.; 
Riickbildung) mit -ddiog (Poll., Suid., Et. Oud.), -adevw = -d^a> 
(Str. u.a.); mit <5-Suffix noch -dda- 1/j.dxiov x^^qivov, -dg- 
Xetftdov H. — Dazu mit Stammwechsel : 7. xeifi-SQiog 'winter- 
lich, sturmisch' (seit II.), -egKodr/g 'ds.' (Op.). 8. -EQivog 'den 
Winter betreffend, winterlich' (ion. att. ; wie iaqivog u.a.). 
9. -EQog = -eoiog (Arat.), aus den Kompp. losgelost, z.B. dva- 
XeijieQog 'von einem schweren Winter, schweren Sturmen 
heimgesucht' (II., Hdt., A. u.a.). 10. -tqit,(a 'den Winter zu- 
bringen' (Hdt., D. H. u.a.), 'stiirmen' (Thphr.). — Zu xet/iagog 
s. bes. — Daneben X'^j -ovog f. 'Schnee, Schneedecke, 
Schmelzschnee' (seit II.). Als Vorderglied, z.B. ^joro-xptos, 
-wxog 'mit schneeweifler Haut' (E. in lyr.). Davon x l ° v - e °5 
'schnocig, schneeweiB' (poet, seit Asios [VII — VI a ]), -wdrjg 
'schneeartig' (Hp., E., hell. Dicht.), -ixog 'aus Sch. bestehend' 
(Thphr.), -ivog 'schneeweiB' (Ptol. Euerg.), -iov n. Bez. einer 
Augensalbe (Alex. Trail.), -t'fco, -Ify/iai (xaxa-) '(be)schneien, 
von Schnee bedeckt werden' (Hdt., D. S., Dsk. u.a.), -i£er 
Xevxaivei H., -la/wg m. 'das Beschneien' (Apollon. Lex., H.). — 
AuBerdem mit Tiefstufe £(//- : xlperXov, meist pi. -xXa n. 
(Hippon., Ar., Nik., Lyk., Poll.), -xX-q f. (Dsk.) 'Frostbeule' 
(aus -&Xov, -fih] dissimil. ; Schwyzer 533 m. Lit.); als Hinter- 
glied -ylfiog in den poet. Adj. S\ia-xi(Jio? 'sturmisch, schauer- 
lich' (A., E.), fiEXdy-yj.nog 'schwarz (auf weiflem Grand), 



Xet|xapo? 1081 

dunkel(fleckig)' (A., E.), rd -a 'schwarze Flecken im Schnee' 
(X. Kyn. 8, 1 u. 7, Poll.), mit verblafitem Hinterglied (Sommer 
Nominalkomp. 71ff. mit Lit.). — Zu xwawa s. bes. 

Altererbtes Wort fur 'Winter', auch 'Schnee', mit zahl- 
reichen Vertretem in mehreren Spraehen. 1. Zu xelfia, %ei- 
luov: aind. Lok. Mman 'im Winter', idg. *gheime/on- ; alb. 
(geg.) dimen aus *gheimen- od. *ghimen- (Hamp IF 66, 52ff.). 
Dazu mit £-Erweiterung aind. hemantd- m., heth. gimant- 
' Winter' (Kronasser Etymologie 1, 264, Mayrhofer IF 70, 
247f.). 2. Zu xei/ieQ-ivoe, -tog, -og : arm. jmefn 'Winter' (aus 
*jim-, idg. *ghim-), lat. hlbernus 'winterlich', Grundform 
strittig, s. Szemerenyi Glotta 38, 107 ff. (mit zahlreichen 
Einzelheiten u. reicher Lit.), der alle r-Formen als einzel- 
sprachliche Neuerungen erklaren will; mit -r- noch alb. (tosk.) 
dimer(e) 'Winter', aber dureh sekundfiren tjbergang n > r 
(Jokl IF 36, 130ff.). 3. x i( *> v = arm. jiwn 'Schnee' (wie xtcav 
= siwn), idg. *ghiiom (mit auslaut. -m zu -n in beiden Spra- 
ehen). Daneben lat. hiems, hiemis f. 'Winter, Sturm' aus 
*ghii(e)m-, auch aw. zya (idg. *ghiio[m]s), Akk. zyq-m 'Win- 
ter' (nach dena-Stammen), Gen. zim-o (vgl. zu 4). 4. xw-zrhov, 
dva-xifiog aus *ghim-o- wie aind. himd- m. 'Kalte, Frost, 
Schnee', himd f. 'Winter'; als Hinterglied in iatd-hima- 
'hundertwintrig' = 'hundertjahrig', ebenso lat., z.B. blmus 
aus *bi-himos 'zweijahrig' (dazu Sommer a.O.). Hierher noch 
heth. Dat. Lok. gimi (gemi) 'im Winter' zu *gim(a)- (idg. i od. 
ei; vgl. gimant- zu 1). Mit idg. ei balt.-slav., z.B. lit. ziema, 
russ. zimd. 

Die obigen Formen ergeben ein idg. Wechselspiel gheim- : 
ghiicm- : ghim- (wie deiu- : diieu- : diu- ; s. Slog und Zsvc), wozu 
ein r : n-Stamm in xw-wv : x^^Q-ivog usw. (anders Szemerenyi 
a.O. ; ahnlich Specht KZ 53, 307 f.). Aufierhalb dieses Systems 
steht ein indoiran. Wort fur 'Winter' in aw. zayan- m. mit 
zayana- 'winterlich', aind. (mit funktioneller Vokaldehnung, 
sog. Vrddhi) hayand- m. n. 'Jahr', Adj. 'auf das Jahr beziig- 
lich, jahrig, jahrlich' (von Humbach DLZ 78, 300 angezwei- 
felt). Da das m in gheim- usw. jedenfalls formantisch (suffixal) 
sem muB, laBt sich zayan- aus idg. ghei-en- unschwer damit 
vereinigen, s. Benveniste Mv^tjq x&qiv 1, 3 Iff. (anders Specht 
Ursprung 330f.). — Weitere Einzelheiten m. Lit. (aufler der 
schon genannten) bei WP. 1, 546ff., Pok. 425f., W.-Hofmann 
und Emout-Meillet s. hiems, Fraenkel s. ziema, Vasmer s. 
zimd. Zu den Wortern fiir 'Schnee' im Idg. noch Benveniste 
a.O. S. auch vsitpEi. 

Xei(iapo<; m. 'Zapfen im Schiffsboden', der herausgezogen 
wurde, urn das Wasser abzulassen, wenn das Schiff aus AnlaB 



1082 X^papP 00 ? — X et P 

eines eingctretenen Unwettera ans Land gebracht wurde 
(Hes. Op. 626). — Wohl als „Schlechtwetterspund" zu %eljia, 
XEi/id>v, %eiiieq-ioq als Gegensatzbegriff zu evdlcuog „Gutwetter- 
loch" (Phi., Poll., H.), s. evdla. Sommor Festschrift E. Win- 
disch dargebracht (1914) 123ff. 

Xei|A(ippou<; s. x«t>a. 

Xelp, xcip6<Z, Dat. pi. ytQoi (ion. att. seit H.), dor. xVQ> OTe°'s> a °l- 
Akk. sg. %eqq', pi. xtQQ a S> dioht. und hellen. auch (sekundar) 
%eq- in %bqi, xcqos, X E Q a > X£Q £ S usw. (vgl. unten) f. 'Hand, Faust', 
auch iibertr. 'Tat, Kraft, Gewalt ; Menge, Schar'. In der Kom- 
position unbeschrankt produktiv. Als Vorderglied z. B. x El Q°- 
TEXvrjg m. 'Handwerker' (ion. att.) mit -rexvia, -texviov u.a. 
(Daux Rev. de phil. 60, 361f.); XeiQi-ooyog PN, wohl in- 
strumental (Schwyzer 446 m. A. 4); XEQ-viy>, -viflog f. „Hande- 
waseherin", 'Waschwasser fiir die Hande, Weihwasser', pi. 
auch 'Handewaschungen', als Reinigungszeremonie (seit Od. 
[hier nur Akk. sg. -i/9ot]), wovon x E e vl P-° v ' P 1 - '" n - 'Wasch- 
schussel, Becken' (Q 304, wohl durch Umdeutung des Akk.sg. 
XEQvifia [Leumann Horn. Worter 160]; auch Delos IV a ), -iov 
(Hp., At., And.), -Etov (Antiph., Inschr.) 'ds.' (Einzelheiten 
bei Egli Heterokliaie 35) ; seltenes Denominativum x^qviipaa- 
#ai, -viTZTo/iai (fiir x E ~ l Q a S vlyiaa&ai) 'die Hande (vor dem Opfer) 
waschen, mit reinigendem Wasser besprengen' (A 449, E., 
Ar., Lys.), -vbpai 'mit Weihwasser besprengen = opfern' 
(Lyk.), -vt<p&EiQ 'geweiht' (AP), -vi/ifia n. 'Handewaschen' 
(Kom. V a ). Als Hinterglied z. B. ovxo-xeiq 'wo die eigene Hand 
dabei ist, eigenhandig, tatig, Tater', euphem. = 'morderisch, 
Morder' (att. seit A.) mit -xeiqi, -XEiQia, -xeiqi^o} u.a.; thema- 
tisch erweitert in exaroy-XEiQog 'mit hundert Handen' (A 402) ; 
in Hypostasen, z.B. Tigo-xeiQ-og (: ngo x El 8"> v ) ' zur Hand, 
bereit' (ion. att.) mit TtgoxEig-i^o/xai 'sich zur Hand schaffen, 
bereiten, bestimmen', vno-xeig-iog 'unter der Hand, in jmds. 
Besitz, untertan' (seit o 448), iy-xeiQ-idiog 'in der Hand' (A.), 
■idiov n. 'Handwaffe' (ion. att.), 'Handbuch' (sp.) ; vgl. 
eyxEig-Eio, -t'fco unten und Sommer Nominalkomp. 139ff. — 
Zu x El Q°! laxT Q 0V < X e G v ti£' EXEXEiQia s. bes. — Ableitungen. 

1. Demin. x st Q-^ l0V n - ( att - Inschr., sp. Mediz.), x E Q- l0V n - 
(sp. Mediz.), auch 'Handhabe' (Hero), -vdotov n. (Mosch.). 

2. xeiQ-tg, -Idog f. 'langer Handschuh, Armel' (seit co 230, wie 
xv-rju-ig u.a.) mit -idmog 'mit x- ausgeriistet (Hdt., hell. Pap., 
Str. u.a.), -idoo/iai 'mit x- versehen werden' (Arist.-Komm., 
Gloss.). 3. -rjr^g m. 'Handarbeiter' (Pap. IIIp). 4. x E Q-"Q'°i 
m. Bez. eines Beamten in Ilion (Inschr. II — IIIp). 5. Adj. 
XEiQ-iog 'in den Handen, in jmds. Besitz' (S., E.), -ixds'manuelT 



Xeip6(J.<XKTpov 1083 

(Pap. Up), -cojog 'mit Handen versehen' (Arist.-Komm.). 
6. Kurznamen, z.B. Xeig-mv (aol. Xegg-, att. Vasen -Xtp- ; Vor- 
bote des Itazismus? Kretschmer Glotta 10, 58ff.; anders 
Fischer Munch. Stud. 26, 20: Xeiq- Volksetymologie) ; -lag 
(Xegg-, Xrjg-) m. (Megara, Boot. ; Heubeck Beitr. z. Namen- 
forsch. 7, 276 A. 9). 7. Verba, a) xeiQ-ifa, dor. nwgr. Fut. -tf d> 
'handhaben, verwalten' (Hp., kork., hell, u.sp.) rait -wig, -i%ig, 
-lajiog, -taixa, -tarrig, -tanxog, -tarevco ; 6fter in Ableitungen und 
Hypostasen, z.B. ngoxetg-i^o/iai (: ngd-xeiQ-og, s. oben), /lEra- 
X£iQ-l£oftai, -/Ceo (: /tera x £ iQ a s) 'in. die Hande nehmen, sich 
befassen' (ion. att.). b) -xeigew, -io/iai in Hypostasen wie im- 
XeiQ-ea> 'Hand anlegen, angreifen, unternehmen' (seit a> 386, 
395) mit -rtfia, -rjatg u.a. (Schwyzer 731), syxsig-eco, ark. -XVQ- 
'ds.' (att.; Schw. 726). c) x^goo/im (-oco Ar. V. 443), -woao&ai 
'in seine Hande od. seine Gewalt bringen, iiberwaltigen, unter- 
werfen', Pass, -cofrrjvai., xexeigai/iai 'in die Hande jmds. fallen, 
uberwaltigt, unterw'orfen werden' (ion. att.) mit -cofia, -coaig, 
-tanxog, Ev-xstQ-wTog; ausfuhrlich Kerschensteiner Mvinch. 
Stud. 15, 39ff. gegen Ankniipfung an xslgtov und nachtragliche 
Assoziation mit xeig (Wackernagel KZ 30, 300 = Kl. Schr. 1, 
663 u.a.). d) xsigtav = to xajEggrjx&ai rds x e ^Q a C V Atyelv etii 
xottov (Poll. 2, 152), vgl. zu x i Q^g- 

Altererbtes Wort fur 'Hand', in mehreren Sprachen erhal- 
ten. Zu ^eip-, dor. xVQ-> &°1- X e QQ- au s *x^Q- stimmen heth. 
kessar, Dat. lcesri (hisri), arm. jern (urspr. Akk., = jjetp-a, wie 
ot-n; s. zu notig), pi. jerk' ( = x el Q e S)> ebenso toch. A tsar, B sar 
(mit unklarer Lautentwicklung), vielleicht auch alb. dore : idg. 
Obi. *ghesr- (Nona. *ghesdrt). Weitere Einzelheiten m. reicher 
Lit. bei Schindler IF 72, 244ff. Die einheitliche griechische 
Flexion ist durch Ausgleichung entstanden; der Stamm x e Q- 
hat vom Dat. pi. x e Q a i ( au s *x£og-Gi ; zunachst aus *xEig-ot = 
*Xegat mit Kiirzung vor Konsonant, ebenso %lqvap, xsQvfjrig) 
aus weitergemichert; s. Leumann Horn. Worter 318ff. m.Lit. 
— Hierher noch luw. issari- (isri-) mit lyk. izri (Scheller 
IF 69, 38ff., Laroche BSL 58, 79), wohl auch neuphryg. 
ieig(a) mit Heubeck IF 64, 17f. AnschluB an aind. hdsta-, 
aw. zasta-, apers. dasta- m. 'Hand, Arm' -wird von Duchesne- 
Guillemin BSL 39, 211 ff. erwogen. Zu lat. (h)ir 'hohle Hand', 
das fernzuhalten ist, W.-Hofmann s. v. — Altere Lit., die von 
einem unrichtigen Ansatz *X£Qo- (zu gher- 'greifen' ; s. x6q t °z) 
ausgeht, bei Bq und WP. 1, 603 ff. — S. auch loxeaiga. 

X€ip6(xoxTpov (auch -w-)n. 'Handtuch, Tuch, Serviette' (Sapph., 
Hekat,, S. u. Ar. in Fr., X., hell. Pap.). — Nach alter Auf- 
fassung von x £ iQ und fxaaam (lidmgov) 'kneten, mit den Han- 
den betasten' (duo-, ix-^tdaaco 'abstreifen, abwischen'); dabei 



1084 X €l P wv — X eM8< «» v 

bleibt jedoch das gelegentlich vorkommende -cu- (Hdt. v.l., 
hell. Pap.) neben weit gewohnlicherem -o- unerklart (ana- 
logisch nach x^gcbvaS, xEiQWfia'!). Seit Hoffmann Dial. 3, 365 
deshalb unter allgemeiner Zustimmung als *xeiQ(o)-d>ixaQXTQov 
(mit Dissimilation) zu opoeyvv/M gezogen, wobei er sich aber 
auf das einmalige S/xaQSov dnofia£ov H. berufen mufi; wenig 
uberzeugend. 

Xelpcov (ion. att. seit II.), aol. (Gramm.) wqqvsv, poet, auch 
XEtQOTEQO? (0 513, Y436, Hes. Op. 127 u.a.) 'schlechter, 
schwacher' mit Superl. x^Q iaro ^ (att.)- Daneben die ep. For- 
men xegelov, x e e El ° Te Q°S mit X E Q Eia (Akk. pi. n., sg. m.), x E QV e S 
(Nom. pi.), x E Q¥ ( Dat - s g-)- — Die Formen lassen sich mit 
LeumannMus. Helv. 2, 2ff. (Kl. Schr. 215ff.) folgendermaflen 
erklaren: zu xdQU>v aus *x£q-ju>v trat *xeg-iaTog (fiir tiefstufiges 
*X<iQWTOQ, das -wegen des Anklangs an ^agt? vermieden wurde ?) 
wie fiel,ov (aus */xey-ja>v) : /xiyiazoi;; dafur att. ££te«7Tog nach 
XeiQwv, wozu yziQiwv iXdrrcov, xeiQa>v H. Nach aqiaroQ : dgelmv 
entstand *£ee«TTOS : x e e E ^ a)V n 1 ^ ntr - Z £ 'e £tov > wozu nach den 
o-Stammen pi. x E e El - a '< dazu endlich *xegsi-sg (geschr. x E QV' E S'> 
vgl. tiMov : TiXia : nUeg; zur Schreibung noch Schwyzer 243) 
mit sg. Dat. yMn-'^ Akk. x E e Et - a - Anders iiber x&QW usw - 
Brugmann IF 9, 156ff. (s. auch Schwyzer 538 m.A. 10). 

Ohne iiberzeugende Etymologie. tiber friihere Versuche 
(zu aind. hrasvd-, Komp. hrdslyan 'kurz, klein', air. gair 'kurz') 
s. Bq s. xtQI 1 ' mit alterer Lit. (bes. Osthoff MU 6, 188ff.) und 
WP. 1, 604, ebenfalls m. Lit., Pok. 443. Neuer Vorschlag von 
Machek Listy filol. 72, 74f.: zu aksl. gor'bjb 'schlechter, 
schlimmer' (gewohnlich mit goreti 'brennen', gonki 'bitter' 
verbunden; wenig einleuchtend). Vgl. die prinzipiellen Be- 
merkimgen Leumanns a.O. — Zu xeigoofiai, -oco s. x E k- Vg 1 - 
auch XSV- 

XeXl8d)V, -ovoq, poet. Vok. -ot (wie dr/dol : drjdw(v) u.a.) f. 
'Schwalbc' (seit Od.) ; oft ubertr., z.B. als N. eines Flugfisches 
(mittl. Kom., Arist., Stromberg Fischn. 117 f., Thompson 
Fishes s.v.). — Davon 1. xeA«5oK-/g, -L6oq f. poet., = -aw mit 
Verdeutlichung des Sexus (AP), metaphor, von einer Dichterin 
(Grabepigramm, Rom If), auch als mythologischer Name 
(Ant. Lib.). 2. -idevg m. 'junge Schwalbe' (Eust. ; wie dsr-idevg 
u.a., Bosshardt 78f.). 3. -wv n. 'ds.' (Gal.), auch N. einer 
Pflanze (Thphr., Dsk. u. a. ; weil sie im Friihling bluht, Strom- 
berg 72). 4. -lag m. Art Thunfisch (Diph. Siph., nach der 
Farbe; od. als Jager der Flugfische? Stromberg Fischn. a.O.), 
auch als N. eines Sternbilds (Scherer Gestimn. 174), 'Fruh- 
lingswind' (Thphr., wie dnaQKriao, u.a.). 5. -ecuq f. Art Feigen- 



baum (Ath. u.a., wie yifidXemg u.a., vgl. 7.). 6. -id f. N. eines 
Demos (Ark., Scheller Oxyton. 137). 7. -(e)ios 'zur Schwalbe 
gehorig, schwalbenahnlich, -farbig', u.a. von Feigen, ovxa, 
iaxddeQ (Ar. Fr. 569, 4, Dsk. u.a.; Schulze Kl. Schr. 415), von 
einem Becher, xvfa£ (Delos IV-II*). 8. -laiog 'schwalbenfarbig' 
(Pap. d. Kaiserzeit), vgl. ngr. %eXi6q 'schwarzweifi', von Ziegen 
und Eseln (Kreta; Xanthudides Aq%. 'E<p. 28, 130ff.). 9. -/Jto 
Vie eine Schwalbe zwitschern, unverstandlich sprechen, 
paQPaQi&iv' (A.Fr. 450 = 728 M.), 'fur die Schwalbe sammeln, 
betteln' (Rhodos; Ath. 8, 360b) mit -larai- ol t>; xelibovi 
(ttjv -ova cod.) dyeiQovTe*; H. — Ausfuhrlich iiber x^iSwv nebst 
Ableitungen Thompson Birds s.v., Merentites Platon 9 
(Athen 1953) 3—32. 

Der inschriftlich belegte Frauenname Xekidfov (IO 9 : l 2 , 
86,1, Thermos VI a , korinth. Ursprungs; fur Xefadfovi[g1 
Sommer Nominalkomp. 146 A. 3) scheint ein ^ov-Suffix zu 
verbiirgen, das jedenfalls in postkonsonantischer Stellung ein 
grieeh. Unikum darstellen wiirde (vgl. myk. te-mi-dwe-te, -ta 
[s. reo/io]"!). Deshalb halt es Fraenkel Phil. 97, 171 (m. Lit.) 
fur eine Nachbildung von *dft]8fd)v (zu ued- 'sprechen' ; vgl. 
aind. ydj-van- usw.), eine ganz hypothetische Annahme. Somit 
-f- ein falscher Archaismus wie TXaaiafo u.a. fur -ao (vgl. 
Fraenkel a.O. S. 161)? Auch im iibrigen ist die Bildung unklar : 
XeXld- wie y>rj<pld-, xvtjfild- usw.? Weiterer Anschlufl an das 
reduplizierte xixhf] (s.d.) und an germ., z. B. ahd. gellan Honen, 
klingen, schreien' (mit Nachti-gall), mhd. glien 'schreien', bes. 
von Raubvogeln (zu %eXl-, u. zw. mit lautmalendem i? WP. 1, 
628, Pok. 428) ist gewifi moglich. Fur Verwandtschaft mit dem 
gleichgebildeten lat. hirundo (seit Pott; Curtius 199) noch 
Pisani Rend. Ace. Lincei VI : 11, 780 A. 1. 

X€XixeXd>v7] f. Bez. eines Madchenspiels, bei dem die Teilnehme- 
rinnen einen Kreis schlugen um eine Spielerin mit Namen 
XeXwvrj (Poll. 9, 125, Eust.). — Spielerische Reduplikations- 
bildung, deren ganz fragliche Verbindung mit x^tdtov Specht 
KZ 59, 122ff. semantisch zu begriinden versucht. 

XcXXcov (-A-) -d>voQ m. Art Meerasche, 'Mugil chelo' (Arist., 
Hikes, und Diph. ap. Ath., EL), auch als PN (Ephesos IV a ; 
Bechtel Namenst. 48). Dazu xeXXaQirjg = ovloxog als Fisch- 
name (Dorio ap. Ath.), s. Stromberg 130 u. 134. — Ohne 
Etymologie; zur Sache Thompson Fishes s.v. Die semantisch 
naheliegende Ankniipfung an ^ejAoj (Mastrelli Arch, glottol. 
it. 51, 135; vgl. die roman. Abkommlinge von lat. labeo) ist 
lautlich schwierig zu rechtfertigen. 



1086 X €X,ivT ) 

1. xetavj] f. 'Lippe' (Ar. V. 1083, Poll. 2, 89, H.), 'Kinnlade' 
(Ael.). Davon %ekvviov n. 'Lippe' (Pap., Hippiatr.), 'Kinnlade' 
(Hp. Ep., Hipparoh., J., Hippiatr.). Wohl auoh x E ^ vv -°Z Elv ' 
iXevoQew H. (vgl. schwed. kafta 'das grofie Maul haben' von 
kaft 'Kiefer, Maul'), auch oxeAvvd&i- ipkvaQEi, ioxeMvaosv 
iyAvdgqoev H. Als Vorderglied in %£Xvv-oldr)q 'mit geschwolle- 
nen Lippen' (Korn. Adesp., Eust.). — Wie sich %eXvvt} 'Lippe' 
zum synonymen xslkot; verhalt, ist angesichts der nicht sioher 
feststellbaren Grundform von ^stAoj unklar. Semantisoh 
unklar ist anderseits die Beziehung zu 2. xelvvrj, x£Avg, ^eAcovj;. 

2. x e ^ VT ) f- 'Schildkrote' (Nik. Al. 555, 558 v.l.), aol. x e Avvva f. 
'Leier' (Sapph.), 'Schildkrotenspiel' (Erinn. ; Scheidweiler 
Phil. 100, 40ff.), mit x E Mv-iov n. 'Hirnschale' (Hippiatr.), 
= xeAa>i>toi> H. — Daneben X^ U S (v, sekund. v), -vog f. 
'Schildkrote' (h. Merc), ofter 'Leier' (h. Merc, Sapph., A.Fr. 
314 = 621 M., E. in lyr., Kail. u. a.), auch als Sternbild (Arat. ; 
Scherer Gestirnn. 181 u. 203), iibertr. 'gewolbte Brust, Brust- 
kasten' (Hp., E.). Als Vorderglied u.a. in ^eAu-o-crcrdog 'die 
Leier(saiten) in Bewegung setzend' (hell. Dicht.), £eA-t><5gog m. 
'Schildkrotenschlange', Schlange mit sehr rauhen Schuppen, 
die z.T. im Wasser lebt (Nik., Lyk.; Morel Phil. 83, 378). 
Dazu die seltenen #£'A-«o>ia n. 'holzerner Beschlag am Kiel 
eines Schiffes als Schutz beim Anslandziehen' (Thphr., Poll. ; 
Chantraine Etrennes Benveniste 9, vgl. egeio/ia, odia/ia u.a.); 
Xekv-ng f. Bein. der Artemis in Sparta (Clem. Al. ; Benennungs- 
motiv unbekannt; s. P.-W. 3, 2231f.); *xeMeiv in (lak.) 
XeXovetv f}r}ooeiv H., x E M^)^ aao l lal (<* va -)> -"> 'schwer husten, 
auswerfen' (Hp., Nik., Lyk., H.). Auch ^sA-i'crxov n - = rgvpfaov 
(Hp. ap. Erot.), -iaxwv n. 'leichter Husten' (Hp. ap. Gal.), 
Xtlziov n. 'Schildkrotenschale' (Nik., H.), x E ^S' xi&dga H. ; 
zur Bildung unten. — Mit anderer Stammbildung xe*<»>v») f. 
'Schildkrote(nschale), Schildpatt' (seit h. Merc), iibertr. von 
vielen sehildkrotenahnlichen Gegenstanden, bes. 'holzernes 
Schirmdach' der Belagerungstruppen, lat. testudo (X., Plb. 
usw.). Als Vorderglied in XeXwv o-tpdyoi pi. m. VN (Str., D. S., 
Plin. u.a.), auch (H.) = deroi riveg. Davon 1. yeliim-iov n. 
'Schildkrotenschale' (Arist. u.a.), wie xe%u>vr) oft iibertragen, 
z.B. 'schildkrotenformige Hulle des Riegels' (Delos IH a , 
Pap. ; Mayser 1 : 3, 43 m. A. 1 u. Lit.) ; Demin. -dgtov n. (Hero, 
Peripl. M. Btibr.). 2. -is, -Idog f. 'Leier, FuBschemel, Ttir- 
schwelle' (Poseid., LXX, S. E. u.a.). 3. -ia, -"nig f. N. eines 
Steins (Plin.), -ht]g (xohiog), -Ixig (vrjoog usw.) als geogr. Na- 
men (Redard 122, 125, 160, 178). 4. -ivoq 'aus Schildpatt 
gemacht' (Edict. Diocl.). 



X^paSo? 1087 

An xeXvz schliefien sioh xekv-vrj und, mit Ablaut, x&eiov aus 
*%£XeF-iov (wie yewg : yeveiov). Ob auch xeAev? a l s Vertreter 
eines alten Ablauts zu gelten hat, ist bei der starken Produk- 
tivitat der Nomina auf -evg sehr fraglioh (Bosshardt 86). Mit 
Suffixtausch auch xeA-mtxoi', -taxiov. — Nach einer alther- 
gebrachten Auffassung (z.B. WP. 1, 631 m. alterer Lit., Pok. 
435 m. Lit., Schwyzer 346 u. 480; vgl. noch Meid IF 62, 276) 
ist auch xe^fo-vtj aus *xeA.co[v~\-vd mit altem Langdiphthong an 
jjeAd-c anzuschlieBen. Ein alter Stammwechsel u : n (vgl. lat. 
corv-us : xogcbv-t;) ware ebensogut denkbar. Vgl. Schmeja 
IF 68, 40f., der fur einen Wechsel ^sAu- '• *X E ^o- eintritt. — 
Die Etymologie wirffc auf die Bildung nur insofern ein spar- 
sames Lioht, als x^v-g sich mit einem slavischen Wort fur 
'Schildkrote' identifizieren lafit: russ.-ksl. iely, russ. zolvb usw. 
(urslav. *£elu-; idg. *ghelu-). Gogen weitere Anknupfung an 
das Wort fur 'gelb' in lat. helvus, x^-orj (s.d.) usw. (zuletzt 
Crepajac KZ 81, 187; alt. Lit. bei WP. a.O. und Bq) u.a. 
Schmeja a.O., ebenso Mastrelli Arch, glottol. it. 51, 123ff. : 
unter Hinwois auf ital. dial, bezzuca 'Schildkrote' (Kreuzung 
von rom. *beccus 'Schnabel' und *pits- 'Spitze' ; vgl. bezzicare 
'mit dem Schnabel hacken') will er y^Xdyvr] ebenso wie das 
slav. Wort auf die scharfen Kieferkanten der Schildkrote be- 
ziehen und auf das Wort fur 'Lippe, Kiefer' in xeIIoz, %eMvr} 
zuruckfuhron. 

X€pa8o? n. (xegddog Gen. f. ? s. unten) 'Geroll, Kies, Geschiebe' 
(0 319, Sapph. 145, Alk. Z 20, 1, A. R. 1, 1123), Dat. xegdd-ei 
od. -i (Pi. P. 6, 13, Fr. 327), Gen. xagddeoq = x<*Qddgag (Tab. 
Heracl. 1, 60); auch x s Qdg' T ° dnd &aA.dooT)g xai noraficbv kvbw- 
deg und xegddeg- al twv x^fidggcov nora^wv fa&codeig a&goioEig 
H. (ahnl. EM u.a.). Dazu als Hinterglied in nokv-axegddog 
Mvxovoio (Euph. ; wohl durch falsche Worttrennung in 9 319). 
— Daneben x a paSpa f. 'trockenes Bett eines Bergstroms, 
(im Sommer ausgetrockneter) Sturzbach, durch flieCendes 
W T asser verursachter Hohlweg' (seit II.) ; auch xdgadgog m.'ds.' 
(delph., boot., Plu.), auch FIN (Th., Paus.), myk. ka-ra-do-rol 
Ableitungen: 1. xagddg-tov (Str.), -eiov (Nik.) n. 'ds.'. 2. -emv, 
-ewvog m. 'Ort mit vielen x- (Hdn.). 3. -wdrjg '/.-ahnlich, voll 
von x' (Str., Dsk.), -aloq 'zu einer x- gehorig' (API., Nonn.), 
'gefurcht, gezackt' (Nonn..), -rjetg 'ds., voll von %.' (Nonn.). 
4. -oofiat, -6a>, auch m. ex-, 'von x- gefiillt od. zersetzt werden, 
eine y_. bilden, zerkluften' (Hdt., Hp., Plb., Str.). 5. xagadgiog 
m. N. eines Vogels, viell. 'Regenpfeifer' (ion. att.), nach Arist. 
weil er in den xagddgat lebt ( Volksetymologie ? Naheres bei 
Thompson s.v.), Bildung wie igqydiog, alyvniog u.a. 



1088 /epelcov — x^Pf* 01 

Die Authentizitat des Neutrums #£pa<5og wird durch den 
Gen. xaQadeos (mit Vokalassim. oder naeh x<*QdSga) bezeugt. 
Die feminine Form x £ Q<*S> die schon im Altertum aus dem 
zweideutigen xeqadoq (xegadog Akk. n. oder jj£ga<5oj Gen. f. ?) 
herausgelesen wurde und bei H., EM u. a. neben %iQadoq dirokt 
vorliegt, lehnt sich an kvfrdg, deigdg u.a. an; zur weiteren Dis- 
kussion Leumann Horn. Worter 161f. Zu xegadog tritt xagddga 
(Ablaut od. Vokalassim.? Schwyzer 255 und 360) wie edog : 
sdga, ex^os • £##£?a u - a - ! zur Bildung vgl. noch Tiezga, rdtpgrj 
usw. Die x<*Qddga hat also ihren Namen nach dem fur sie be- 
zeichnenden Geroll; vgl. Risch § 31c und herakl. ^agdfoog 
(eig. 'Geroll') = ^agddgaj. Die altere Anknlipfung an xagdaaa> 
(Bq, WP. 1, 602, Pok. 441 u.a.) ist aufzugeben. — Ohne iiber- 
zougende Etymologie. Von Persson Stud. 73 mit yigua und 
xeyxQoq zu einer Wurzel gher- 'reiben' gezogen; mit -s- noch 
aind. gharsabi 'reiben' (Persson 84) und russ. goroch 'Erbse' 
usw. (s. Lit. bei Vasmer s.v.). Dazu nach Froehde BB 21, 326 
(mit Vanicek) lat. furfur 'Balg, Hiilse des Getreides und der 
Hiilsenfruchte, Kleie'. WP. 1, 605f., Pok. 439f. Petrusevski 
Ziva Ant. 16, 310 zieht noch heran die maked. Stadt- bzw. 
Gebirgsnamen FaXddgai und rdkadgog. Kombinationen mit 
illyr., thrak. und iran. Flufinamen bei Rosenkranz Beitr. z. 
Namenforsch. 4, 286. — S. auch xovdgog. 

Xepeiiov, x£pr)€$, "*)'i a - X E ' OC0V - 

X^Pfxa- noirj/xa (?), ^d/ltf H. — Davon xEg/j-ds, -ddog f. 'grofler 
Kiesel, Schleuderstein' (poet, seit Pi., auch sp. Prosa; Kreu 
zung von x E QP a xxa( ^ X e Q^ Schwyzer 508), -ddtov n. 'Feldstein 
Schleuderstein' (Horn.), -ddtog 'einer x E eV<*S ahnlich' (Luk.) 
-axiOTTji- U&og x^iQOJi^il&riQ, xal diay.og fiaxxElog H., -aaxr]g m 
'Schleuder' (AP), -drat m. pi. 'Schleuderer' (D. H.; richtig?) 
Verb x£Qfid£a) 'die Steine entfernen, entsteinen' in ixegudt,o 
uev xi\v yfjv elgya&ue&a H. ; mit verbaler Beziehung auch 
vew-xBQuog (= -x&gnaoxot;)- yij veojotI elgyaauhrj H. 

Von den Alten an x^Q angeschlossen (z. B. H. : %£g[tdg- M&oq 
XEigon/.fi&7]s), erinnert xegiia- an die ebenfalls unklaren xegaSog, 
Xegdg. Dazu x E Q.V- a nach anderen Dingbezeichnungen wie 
EQua, xigita, degual — Der semantisch verlockende Vergleich 
mit slav., z.B. aksl. kremy, Gen. -ene, russ. kremetib 'Feuer-, 
Kieselstein' (Machek Listy filol. 72, 75) verstoBt gegen den 
Anlaut (zum slav. Wort Vasmer s.v.); die formal tadellose 
Zusammenstellung mit aind. harm(i)ydm n. 'festes Haus, 
SchloB, VerlieB' (eig. *'Stein(gebaude)'?), aw. zairimiya- n. 
'ds.' (Wackernagel-Debrunner KZ 67, 177f.) bleibt wegen der 
Bed. hypothetisch. — Toch. B karwene 'Stein' ist fernzuhalten, 
s. v. Windekens Ling. Posn. 8, 39f. (zu aind. ^rdvan-'Prefistein'). 



Xepvfc— X^poo? 1089 

Xepv^?, -fjrog Beiw. von Sofiog, fttog, yvvrj = nivrjg r XaxQig, x El Q° 
TdxvyQ H., 'arm, karglich' (E. El. 207 [lyr.], AP 6, 39, Gal. ap 
Orib.), ol xEQvfJTEi; 'Handwerker, Tagelohner' (Arist. PoM277 a 
38: „oi t,v>vxeg and %u>v xsiqcov"); f. auch xsQvijooa (Hdn. Gr. 1 
250). Daneben xeojjjJtjjs, dor. -vjtag m. 'Handwerker, Tage 
lohner' (Simon. 124A, A. Pr. 893 [lyr.], D. H. u.a.), f. -fjzig 
'Handarbeiterin, Tagelohnerin' (M433, Parth., AP u.a.); 
auch x E Q v V T0 Q E ? = X E Q v V Tal (Man.). Adj. to x E Q vr P :m ° v 'Hand- 
werkerstand' (Arist.). Riickbildung x E 6 va y<*Q V nsvla H., wohl 
nur urn der Etymologie willen konstruicrt. 

Von M 433 ausgehend, wo von einer Spinnerin die Rede ist, 
haben die Erklarer seit Prellwitz (s. bes. Fraenkel Nora. ag. 
1, 86f.) in x e Q v V Tl S emo Zusammenbildung (Univerbierung) 
von xeiQ und veco 'spinnen' gesehen, somit eig. 'mit den Han- 
den spinnend, Handspinnerin' ; daraus sekundar x E 6 v V rT H' 
Xegvrjg in der allg. Bed. 'Handwerker, Tagelohner', Adj. 'arm, 
karglich'. Da aber in einer solchen Bildung das Vorderglied 
ziemlich sinnlos ware — wie konnte man zu dieser Zeit 
spinnen, wenn nicht mit den Handen? — , hat Schwyzer 
RhM 77, 105 A. 2 das Wort als Haplologie fur *XEQ-aQv-t]T- 
(X E Q- fur x El G~ nach x E Q- vl V>) 'mit den Handen erwerbend' (zu 
aQvv/xai; vgl. /iioft-aQv-ia), -og, -rjg) erklart, was semantisch 
ungleich besser paBt. — Zur Bildung aufier Fraenkel a.O. noch 
Schwyzer 451 u. 561. Altere Erklarungen bei Bq (abgelehnt) 

X£pvlT»j5 m., -trig f. Bez. oines woiCen Marmors (Thphr., Plin. ; 
Redard 63). — Unerklart; fiir Verbindung mit #ei'p („velut 
in petra candidis manibus inter se complexis" Plin. 37, 191 
von chernitis) fehlt jeder greifbarer Anhalt. 

X^pvitJ* s. x E 'Q- 

Xepao?, att. x E QQ°£ f- 'festes Land, Festland' (ep. poet, seit II. ; 
Gegensatz: Meer, See), 'trockenes, unfruchtbares, unbebautes 
Land, Odland', auch Adj. 'trocken, unfruchtbar, wiist', meist 
pradikativisch, was eine substantivische Auffassung zulaBt 
(Hdt., Trag., Thphr., LXX, Pap. u.a.; Preisigke Wb. s.v. m. 
Lit.), auch ubertr. von Frauen (S.); zur Bed. Finzenhagen 
Terminologie 59f. Oft als Vorderglied, z.B. x E Q°°- vr ) a °Q (x E QQ°-> 
metr. gekiirzt £eoo-)f- ,,Festlandsinsel", d.h. 'Insel, die mit 
dem Festland zusammenhangt, Halbinsel' (vgl. Risch IF 59, 
57), auch als ON (ion. att.), mit x_EQaovr\a-iov, -it,<o usw. ; 
Xegoo-xoTiog m. 'der unbebautes Land bearbeitet' mit -xonim, 
-xonia (hell. Pap.). Vereinzelt als Hinterglied, z.B. dgaxo- 
X E Q<Jog f. 'mit d. bewachsenes Odland' (Pap.). — Davon 1. die 
Adv. ££pow-<5e 'ans feste Land' (0 238 u.a.), x E Q a -°& EV 'vom 
festen Lande' (Pi., E.), -6&i 'am festen Lande' (AP). 2. Adj. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch. 69 



1090 



X603 



XEQa-aiog 'auf dem Lande (Festlande) lebend' (ion. att.), -ivog 
'ds.' (Plin.), -mSrj; 'unfruchtbar' (Pap.). 3. Subst. x^a-ix^c. 
m. 'Bebauer von Odland' (Pap. III a ), -la (-Eta) f. 'Odland, 
EQrj/iia' (Pap., H.); auch nagaxeoo-la von einem Ackor (PTeb. 
378, 13; 265P), von *7cagd-xEQOog 'an der %■ gelegen' (vgl. 
7id.Qa.k-og, -la), 'einer %. nahekommend' ; iv n. 'in einem Zu- 
stand, der einer %. nahekommt'. 4. Verba: a) xeqo-evo) (aw-, 
ix-) 'auf dem festen Lande leben' (S. u. E. Fr. [beide unsichor], 
Plu.), 'ode, unbebaut, wiist liegen, maehen' (X., Arist., Pap. 
u.a.); b) -oojiai (xExeoacD/iEvrj), -oca {xEgaoiaavxsg) 'ode, wiist 
liegen, maehen' (Pap., LXX, Plu.). 

Zur Bildung vgl. die ebenfalls unklaren vijcog, xikoov 
(weitere Vermutungen bei Forbes Glotta 36, 26 If.); Genus 
wie vfjoog, yfj u.a. Ohne sichere Etymologie. Seit Fick 1, 435 
(fragend), 2, 107 zu aind. hdrsate, hrsyati 'stair warden, sich 
strauben', lat. horreo, -ere 'emporstarren, starr sein', wozu 
noch (mit dial, i fiir e) hirsutus 'struppig, rauh' u. a. ; weitere 
Formen m. Lit. bei WP. 1, 610, Pok. 445 f. (ghers- 'starren'), 
W.-Hofmann s. horreo und hireus. Anders Speeht KZ 66, 201 f. : 
Metathese von t-eoog, ebenso axEgog. — Ob hinter der sub- 
stantivischen Bed. von x^Q ao ? ei ne noch altere adjektivische 
(soil, yfj) liegt, wie man allgemein annimmt, steht dahin. In 
unserer tiberlieferung ist die adj. Funktion nachweislich 
sekundar. — S. auch x*IQ- 

X^oj, -ofiai (seit II.), mit Prafix auch -xvvcu (sp.), Aor. sxea, -d/t-qv, 
Xeai, -ao&ai, ep. EXEva, xEva, xevai, Med. (ep. poet.) auch lyvxo, 
Xvto, xv/iEvog usw., Pass, iyv&rjv, x^V v > -V val ( se it H-), Fut. 
Xeco, -o/iai, ep. %evw, -Ofiai, sp. ££cw, Perf. Med. xixv/xai (seit II.), 
myk. me-ta-ke-ku-me-nat, Akt. aiyvxa (hell. u. sp.), vorw., 
namentlich in d. Prosa, mit einem od. zwei Prafixen, z.B. 
oia- (avv-Sia-), xaxa- (iy-xaxa-), im- (ngo-em-), aw- (jiaga-avv-), 
'giefien, aus-, er-, ver-gieBen, schutten, aus-, aufschutten', 
Med. intr. 'sich ergieBen, stromen, sich verbreiten', Pass, 
'ergossen, (auf)geschuttet werden'. Zur Bed. bei Homer 
Porzig Satzinhalte 104f., in der Opfersprache Casabona 
Vocabulaire des sacrifices (1966) 279ff. — Zahlreiche Ab- 
leitungen (gedrangte tjbersicht). A. Mit Hochstufe: x ^M a n - 
'GuB, Strom, GieBkanne' (ep. ion. poet, seit V561), icgo/m- 
fiaxa pi. 'Ergiisse, Schlamm' (Arist.). — B. Mit o-Abtonung: 
1. x°-V> oft pl- -at f. 'GuB, WeiheguB, Trankopfer, Toten- 
spende' (vorw. poet, seit Od.) ; sehr oft von den Prafixkompp., 
z.B. Ttgoxo-ij, meist pl. -at 'Ergiisse, Mundung eines Flusses', 
auch 'Gieflopfer' (ep. poet, seit P 263) ; auch mit nominalem 
Vorderglied, z.B. olvo-xorj f. 'Kanne zum Weinschopfen' (seit 
Hes.: ohov X elv; vgl. oivo-xoog sub 2.). Dazu die Verba im- 



X&a 1091 

Xod£(o = imxem (Lyd. Mens.), ix-xot^m (Pap.) Bed. unklar 
(vgl. Mayser Pap. 1 : 3, 216). 2. x<x>S, Gen. x°v> otter (anal.) 
Xoog usw. (Schwyzer 582, Egli Heteroklisie 62f.) m., auoh f. 
'Kanne' als MaB (=12 xorvkm), auch 'aufgeschiittete Erde, 
Schutt' (ion. att.), mit xo-atog 'einen x- messend' (sp.), -isiog 
'ds.' (hell. Pap.), -ixog 'aus Erde bestehend, irdisch' (Ep. Kor., 
Ph.), 'zum /deg-Fest gehorig' (Inschr.). Demin. -taxog m., 
-taxiov n. (att. Inschr. IV») ; zu x<>n : x°vg Bolelli Stud, itfllcl. 
N.F. 24, 115f. Von tiqo-xeco : ngoxoog, -xog, -xovg m. 'GieB- 
kanno' (seit Q 304) mit -xotdiov n. (Kom. u.a.). Oft mit nomi- 
nalem Vorderglied, z.B. oivo-xoog m. 'Weinschenk, Mund- 
schenk' (seit B 128) mit -xoixog (Hid.), myk. si-to-ko-wo u.a.; 
in Bahuvrihis, z.B. eSd-xoog 'seehs xoeg messend' (Arist.). 
3. x o£ vg m. = xovg als MaB (Hp. u. a. ; von x°vg nieht immer 
zu unterscheiden, s. Bosshardt 47, auoh Egli Heteroklisie 
62f., 107f.). 4. xoavog m. 'Schmelzofen' (£470, Hes., Emp. 
u.a.), auch 'Trichter' (Hp.: x^vog); %oavr) (att.), x<ovrj (att., 
hell.; urspr. ion.? Fraenkel Denom. 219) f. 'Trichter' (auch 
iibertr.), 'Schmelzofen' (Poseidon, u.a.). Davon xoavevco, 
Xcoveiju), auch m. aw-, xara- u. a., 'in einen Schmelzofen wer- 
fen, schmelzen, gieflen' (att., hell. u. sp.) mit x°> v -ela, -eiov, 
-EVfia, -evrr\g, -evrrjQiov (hell. u. sp.). — C. Mit Schwundstufe : 
1. jjd-to? 'aufgeschiittet' (Horn, nur x^n yaia; Ammann Mv. 
XaQiv 1, 18), '(aus)gegossen,flussig', meist von den prafigierten 
Verba, z.B. jiqo-, em-, ex- (Pi., ion. att.); n^oxvxai f. pi. (E., 
A. R.) = ovXo-xvrai (s. ooXai). 2. ^jrnyg 'GieBer' (Gloss.), sonst 
m. Prafix, z.B. nQoxv-zrjg m. 'Kanne, Krug' (Ion. Lyr., hell. 
Kom.). 3. xwcye = fusorium (Gloss.), vno-, im-xv-r^g m. 
'GieBkanne' (LXX, Sm.); xaraxvrijg-ia n. pi. 'Ubersclrwem- 
mungsfest' (Pap.) u.a. 4. £«<7ig, meist von den prafigierten 
Verba, z.B. aw-, in-, 6ta-, jiqo-, f. 'das AusgieBen, Ausschiitten, 
GuB, Schutt, Menge' (seit Od.); exxvai-aiog 'zu einem Abzugs- 
kanal gehorig' (Pap. IIIp) ; daran angeschlossen £v-tiko? 
(dia-, aw-, jiqo-) 'auflosend usw.' (PI., Arist. usw.). 5. xvpa 
(Neubildung fiir x^/ia), meist prafigiert, z.B. iv-, jiqo-, ano-, 
xara.-, n. 'GuB, (gegossener) Barren, Menge, Masse' (Arist., 
hell. u. sp.) mit xu/idriov n. 'kleiner Barren' (Delos H a ). 
6. xard-xv-a/za n. (nach rjdvo/ia, jida/ia u.a.) 'iibergegossene 
Flussigkeit, Sauce', pi. 'Feigen und Niisse, mit denen die 
Braut uberschiittet wurde' (Kom. ) ; Demin. -xvofiaTiov (Kom. ) ; 
avy-xv-a/jog m. 'das EingieBen von 01 in eine Lampe' (Stud. 
Pal. Up). 7. xvtq<i (Epich., att.), ion. xv&qt), hell, auch xv&oa f. 
'irdener Topf ' mit xi>TQ-(xv#Q-)-tg f. (Hdt., hell. u. sp.), -idiov n. 
(ion. att.), -evg m. 'Topfer' (PL; BoBhardt 61), -hrjg = nvog 
(Sch.; Redard 100), -eovg (att.), -eiog (Ac.), -ivog (Hp. u.a.), 
-ixog (IV a ) 'irden, tonern', -wdrjg 'topfahnlich' (S.), -ivda 



1092 x*"> 

nait,Eiv (Poll., H.), -t'Cft) (tear a-, ev-, ex-) '(ein Kind) in einem 
Topf aussetzen, in einen Topf (zur Verbrennung) hinlegen' 
(A. u. S. in Fr., Kom., Rudhardt Mus. Helv. 20, lOff.) mit 
iyymgloTQia f. ([PL] Min., Sch.), neQi^vrgiafia n. 'mit Ton- 
scherben eingehegter Eaum'? (att. Inschr. IV a ), x vr Q ia f i "?' 
fj rmv fiQEcpaw iv rati; ^lirgajg ix&eatg H. 8. %vtqos (xv&Qog) m. 
'irdener Topf, auch 'irdene Hohle' (hell. u. sp.); oi Xvtqoi N. 
der warmen Quellen bei Thormopylai (Hdt.), 'Topffest' (Ar.) 
mit %vx(i-(Kv$Q-)-lvoc, m. 'unterirdische Wasserquelle, tiefe 
Hohle im FluBbett' (Antig. Mir., Peripl. M. Rubr. u.a.); 
avy-xvxQoojiai etwa 'baufallig werden, in Triimmer fallen', 
von einer Olmuhle (avvexvTQibdri, Pap. I p ). 9. yvzXov, meist 
pi. -a n. 'Fliissigkeit, bes. zum Waachen und Salbcn' (holl. 
Dicht.) mit xvx'k-uofxai, -6o> 'waschen, salben' (C 80, hell. 
Dicht., Mediz.), -dfco 'ds.' (Mediz.), Ey-%vrX6(o 'Gieflopfer ver- 
richten' (Herod.), xm&xv-rXov n. 'Giefikanne' (Kom., Poll.). 
10. %v&r]v, dor. (Kail.) x^ av ' m Stromen, haufenweise, un- 
geordnet' mit %vd-aloq 'reichlich, gewohnlich, gemein' (hell. 
u. sp.), -awrrjg, -moo/xm, -at^o/nai, -aiori (sp.). 11. Zu jjtiAd?, 
yv/iog, x v / le ^ a s - bes. — Zu den sekundaren Prascnsformen 
%ovv, ngoaxol, xovai usw. wie von *x<ico, neben %(bam, %<i>a$fpm, 
xixoiajxai u. a.m., s. x^vvv/ii. Daraus umgebildet ^oeiicrai Aor. 
(Argolis IV a ). 

Altererbtes Verb, dessen Entwicklungsgeschichte sich in- 
dessen nicht in alien Einzelheiten verfolgon laflt. Alt ist das 
Verbaladj. /dto?, das sich formal mit aind. hutd- 'geopfert' 
deckt : idg. *ghu-lo-s. Andere graeco-indische Gleichungen 
sind : y,eviia = homan- n. 'OpferguB, Opfer' : idg. *gheu-mn 
(wozu noch aus dem Iran, buddh. jomd 'Kraftbruhe' ; s. Mayr- 
hofer s.v.); %voiz = d-huti- 'OpferguB' : *ghu-ti-s. Mit Hoch- 
stufe noch xov? = hava- m. 'Opfer' (sp.), auch xdavoq : hava- 
nam n. 'Opfer' ; in diesen beiden Fallen liegen unabhangige 
Parallelbildungen vor. Unter den finiten Verbalformen ist zu 
verzeiehnen das Perf. Med. xe-yv-Tai : ju-hv-e (Reduplikations- 
vokale und Endungen verschieden). Dagegen gehen die Prae- 
sentia und die Aoriste weit auseinander: dem hochstufigen 
thematischen x^i^)-" 3 steht im Altind. ein tiefstufiges athe- 
matisches redupliziertes ju-ho-mi gegeniiber. Beide Formen 
konnen alt sein. Ein besonderes Problem bieten die Aorist- 
formen exeva bzw. eyea usw. Am meisten fiir sich hat die An- 
nahme, dafi sie einen alten athemat. hochstufigen Wz.-Aorist 
(vgl. aind. 3. sg. Pass, d-hav-i) reprasentieren : e-xef-a, *e-xev-g, 
*S-Xev-T; s. Schwyzer 745 mit Referat abweichender Auf- 
fassungen. Fur die altere Erklarung als s-Aorist mit ge- 
schwundenem s neuerdings Kiparsky Lang. 43, 627 f. ; zur 
Behandlung des Digamma noch Chantraine Gramm. hom. 1, 



XrM 1093 

159. Neben diesen hochstufigen Aktivformen standen mit 
regelrechter Tiefstufe die medialen sxvro, xiro, %v/iEvog, wozu 
e%v&rjv. Aus diesem Aorist erwuchs als ursprunglicher themati- 
seher Konjunktiv das Fut. y u e,(F)io. — Aus den iibrigen Spra- 
chen sind erst zu erwahncn zwoi thrako-phryg. Glossen: 
Cevfiav (wohl t,svfiav mit Solmsen KZ 34, 62 m. A. I) - r-qv nt]yr\v. 
0QvyEg H. (:xsv/ia), tierQala' x^ r QV (Poll.: <.*gheu-tr-i.). 
Andere Formen lehren fiir das Griech. nichts Wesentliches : 
toch. AB ku- 'gieflen', u.a. B Konj. l.sg. Akt. kew-u, 3. sg. 
Med. ku-tar; arm. u. lat. Nomina: arm. joyl 'gegossen, ge- 
schmolzen, massiv' (*gheu-lo- od. *ghou-lo-; vgl. %v\6q), jew 
'Form, Gestalt' (*gheu-o(s)- : *xi(f)og), lat. ju-tis f. 'GieB- 
kanne' (Varro) mit effutio, -Ire 'herausschwatzen', futilis 
(jutt-) eig. Bed. unklar fleicht ausgiefibar' ? 'zerbrechlich'?), 
meist iibertr. 'zerfahren, wertlos, nichtig usw.'. Das ent- 
sprechende Verb zeigt im Latein wie im Germanisclien eine d- 
Erweiterung (eher mit Ernout-Meillet ein Prasenssuffix als zu 
%v-5rjv; vgl. nochthrak. FIN Fevdig, -05?): fu-n-do '(ver)gieflen, 
ausschiitten' , got. giutan 'giefSen' usw. Eine Dentalbildung 
liegt auch vor in heth. ku-uz-za = huts, Akk. kutt-an 'Mauer, 
Wand' (,,Aufschiittung") ; es handelt sich aber dabei um ein 
<-Suffix, s. Kronasser Etymologie I 255, Schindler KZ 81, 297. 
— Weitere Formen m. Lit. bei WP. 1, 563ff., Pok. 447f., 
W.-Hofmann s. fundo (schr rcichhaltig), Ernout-Meillet s. 
fundo (auch zur Bed.). — Vgl. xoxvdeco, auch %<honai. 

Xir)XVi, dor. (Trag. in lyr.) x a ^<* f- 'gespaltene Klaue von Rindern, 
Pferdehuf, Vogelkralle, Krebsschere', iibertr. 'chirurgische 
Pinzette, gekriimmte Nadel, Hakelnadel, Kerbe am Pfeil, 
klauenartig vorspringender Hafendamm' (Hes. Sc, ion. att. 
seit Hdt. u. A.). Einige Kompp., z.B. ^aA-agydg 'hufschnell, 
schnellhufig' (S. in lyr.), di-xijXog, -xaXog 'spalthufig, mit zwei 
Klauen' (Hdt., E., Arist. ; zu -xaXog bei Arist. Bjorck Alpha 
impurum 298ff.) mit 6ixrjX-ea> 'spalthufig sein', -la, -rjaig; 
ayy.vXo-xr\X.r\g 'mit krummen Krallen' (Ar.) u.a. (mit dem weit 
gewohnlicheren -yeiXr\g in der Uberlief. zusammengeworfen). 
■ — Davon die Verba: 1. xqXevei' Qanrei, nXixei (H., Poll. = 
Eup. 388), mit •fr\}je\>x6., Beiw. von xgdvea (Hdt. 7, 89; = 
gamd, nXexid H., Poll.), yr)Xevfxa = onryzwv (H., Poll.). 
2. x r ]}-° l lal r mit Klauen versehen werden' (Hero), -6a> 'mit 
Kerben versehen' (Ph.), -aifia n. 'Kerbe' (Hp. ap. Gal., 
Eratosth.), -mria' al Qcupideg t&>v SixTvonX6xa>v H. Auch xexV' 
Xoifjcm (fiir -ev/nail) nodag- dide/nai ovveggaft/xivog rovg nodag H. 
(ex S.?). — Dazu yr\Xdg- Qanir)g, TzXexrrjg H. Unklar yrfXivov 
Beiw. von ayyog (Anakr. 37), nach H. und Poll. = nXtxxov 
(wohl eher zu XV^°S> s.d.). 



1094 X»1^S— X^ 

Ohne aufiergriech. Entsprechung. Als „klaffender" Gegen- 
stand gewohnlich (z.B. Persson Beitr. 1, 117 A. 2 [S. 118]) mit 
XWV> XVewfe (s.dd.) zu %aaKu> gezogen. Zum auffallenden 
dor. d-Vokal Persson 2, 701 f. 

XTjXo? f. (zum Genus Sclrw.-Debrunner 34 A. 2) 'Kiste, Lade, 
Truhe' (II, Od., Theok., Epigr. Thasos). Davon viell. pJAdw 
(ayyog) 'kistenahnliches GefaB' (Anakr. 37) ; oder zu xvtf 
(s.d.)? — Wenn mit A. D. „dno rrjg diaatdaewg rfjg Kara ttjv 
avoigiv yEvo/j,£vr]q" , mit XVPV (s.d.) zu xdoxw. 

XflV-n f- 'Gienmuschel' (Philyll., Arist., hell. Pap. u.a.), auch als 
MaB gebraucht (Hp.); = yaoixit), xrjQa/xlg Ma H. (zu xyQ a Pk 
Xela 'glatte Musch'elart' Olsson Symb. Oslo. 4, 63). Davon das 
Demin. xi\ji-iov n. (Mediz.) und xvtfws f- ( : *x r H x °°l lai ) Bez. 
einer Augenkrankheit (Mediz.). — Wie x^o/itj Verbalnomen zu 
Xdoxw mit derselben Hochstufe wie in aksl. zejg 'xaiv<o% wozu 
noch mit erhaltenem Langdiphthong aind. vi-hay-a- m. 'Luft- 
raum' ; s. xaonco m. Weiterem. Hierher wahrscheinlich noch 
XV-^V' Xy-A6s, xil-Q a /t°S'> s.dd. Vgl. noch. Specht KZ 68, 127 
(zu bulg. zepam 'den Mund aufsperren' usw. mit altem Wech- 
sel m ~ p [?]). 

X^v, %r\voz (seit II.), dor. boot. xdv, xavog m. f. 'Gans'. Als Vorder- 
glied, z.B. /jjv-aAuwwjf m. f. „Fuchsgans" (nach xw-aXwnt]!- 
u.a.) Bez. einer agypt. Ganseart (Hdt., Ar., Arist., Herod.), 
Kiirzform pi. x rjvdkoneg H. ( Risch IF 59, 56, Schwyzer 426A.4), 
mit -aXwnex-idevg f. 'junge F.' (Ael.), -eiog (hell. Pap. u.a.); 
Xr/vdyg-iov n. 'junge Wildgans', Demin. von *xrjv-ayQog (zur 
Bildung Risch IF 59, 286f.). — Davon 1. Demin.: XV V -' 0V n - 
(hell. Pap.), -laxog m. (Eub.), meist iibertr., z. B. 'umgebogener 
Teil am Hintersteven' (Ptol., Luk. u.a.), -dgiov n. (Hdn. u.a.), 
-idevg m. (Ael., Eust.). 2. Adj. -e(i)og 'von der Gans' (Hdt., 
Arist., hell. Pap. u.a.), -(odr/g 'gansehaft' (S. E.). 3. Verb -ifco 
und -tdfco 'wie eine Gans schnattern, ganseln' (Ath., Diph.); 
von Flotenspielern. 

Alte Benennung der (Wild)gans (Schrader-Nehring Reallex. 
1, 339ff.), in mehreren Sprachen erhalten. Der Nom. pi. xw E i> 
X&veg deckt sich mit germ, und bait. Formen: ags. ges ( > engl. 
geese), awno. goess (urg. *gdns-iz), lit. dial. £qs-es, idg. *ghdns-es ; 
ebenso Gen. ^r/v-cov = lit. iqs-ij,. Auch Akk. sg. xv v ' a la flt sich 
mit lit. £qs-{ gleichsetzen. Der daraus sich ergebende einsilbige 
Konsonantstamm (s-Stamm) ist im Griech. als v-Stamm 
durchgefuhrt mit analog. Nom. xv v ' X^ v (fur *X°S < *X<* v s)l 
sonst wurde er auf verschiedene Weise erweitert : zu i-Stamm 
in lit. zqs-ls (vgl. Akk. zqs-j, oben), slav., z.B. russ. gusb, ahd. 
gans, wohl auch air. geiss 'Sehwan'; zu o-Stamm in aind. 



X^P— X^P« 1095 

hamsd- m. (ausfiihrlich zur Bed. M. Geiger Munch. Stud. 10, 
48ff.) mit f. hamsi; zu a-Stamm in ags. gos, awno. gQS (urg. 
*gdns-o neben pi. *gdns-iz, s. oben) ; strittig lat. ans-er, -eris m. 
(vgl. ags. gan(d)ra, engl. gander, mnd. ganre 'Ganserich'?). — 
Neben dem s-Stamm *(/hans- stehen im Germ. Formen mit 
Dental (idg. -d-1) in altgerm. ganta 'Art Gans' (Plin.), mnd. 
gante 'Ganserich'; noch anders ags. gan(d)ra, mnd. ganre 
(s. oben). Aus dem Germ. lit. gandras 'Storch'. Zur Stamm- 
bildung im allg. vgl. (ir/v 'Monat'. — Weitere Einzelheiten mit 
Lit. bei WP. 1, 536, Pok. 412, W.-Hofmann s. anser, Fraenkel 
s. zqsls (auch iiber russ. gitsb). Verwandtschaft mit x avE ~ lv 
(s. xaaxoi) ist moglich; auch onomatopoetischer Ursprung 
nach der Stimme ist erwogen worden. 

XV)P • ixlvoq H. — Mit lat. er, eris (fiir *her ; vgl. anser fiir *hanser) 
m. 'Igel' identisch. Vielleicht als ,,Stacheltier" zur Sippe von 
2. x^QM (s.d.) oder zu den s. xegaog besprochenen Wortern. 
Naheres bei W.-Hofmann s.v. mit sehr reicher Lit. 

X^pot, ion. -n f. 'Witwe, vom Gatten verlassene Frau, vidua' 
(seit II.). Als Hinterglied in <pM-xrjQog, -xVQ a 'Witwen- 
freund(in)' (sp. Inschr.). — Davon 1. xf)Q°Q 'verwitwet, ver- 
waist, entbloBt, viduus' (E., Kail., A. R., AP, sp. Prosa), 
selten als Subst. 'Witwer', vom Tiermannchen (Arist. [neben 
X^Qa], Ath.). Zum sekundaren XVQ°S gegeniiber alterem xV8 a 
Lommel Femininbild. 13. — 2. xyQ-oovvr] f. 'Witwenstand' 
(A. R., Man. u.a.). 3. -ai6rr]g f. 'ds.' (Pap. VI p nach yeQai-ozng 
u.a.). 4. -77405 'verwitwet, leer' (Antim.), -eioq 'ds.' (AP). 
5. -ut6g 'zu einer Witwe gehorig' (Tz.). Verba: 6. -«!a>, auch m. 
xata-, em-, 'verwitwet, geschieden, entbloBt sein' (i 124, 
Gortyn, att. usw.) mit -evaig f. 'Witwenstand, Stand als 
Geschiedene' (Gortyn, LXX). 7. -waai, -io&fjvai, -6a> 'zur 
Witwe machen, Witwe werden, (des Gatten) berauben bzw. 
beraubt werden, entvolkern bzw. entvolkert werden' (seit II.) 
mit -maig f. 'Beraubung' (Sch.). 8. -aha 'Witwe werden' 
(Herod.). — Zu xvS wara ^ s - b es - 

Als Bez. der Witwe hat xVQ a das alte Wort fur 'Witwe' 
(in lat. vidua, nhd. Witwe usw.) ersetzt; ein Auslaufer des- 
selben ist indessen in r/t&eog (s.d.) erhalten. Mit xVQ a wurde 
schon von Pott (s. Curtius 200) lat. heres verglichen, s. XVQ W - 
arai. Herangezogen wurden seit alters (Bopp, Pott) teils x^>e a 
(mit Abtonung), teils mit anderem Suffix xv ro ?> Dat. xrrtei und 
das schwundstufige ^ar-Eco (s.d.). Als gemeinsame Grundlage 
laflt sich ein Verb der Bed. 'verlassen' in aind. jd-ha-ti er- 
kennen (Curtius a.O.), s. mxdvco; dazu noch WP. 1, 542ff., 
Pok. 418f. m. weiteren Einzelheiten u. Lit. — Mann Lang. 



1096 XW^V^S — X r lP WOTO t 

28, 35 vergleicht mit bereohtigtem Zogern alb. i gjor'e 'mise- 
rable, wretched'. 

XHpa.\i6q f., pi. auch -d n. 'Hohle, Kluft, Spalt' (ep. poet, seit 
495, auch Arist. u. sp. Prosa) ; Dat. pi. auch yrjQafiovEaai 
(Orph. : *%r]Q(i[ 1 [(ov), wohl mir metr. Erweiterung. Davon 
XT]Qafto-6vrt]Q m. „H6hlendurchstobrer" (AP), xve a f^^ EV ' aus 
der Hohle hervor' (Orph.). Lexikalisch belegte Nebenformen : 
XaQa/i6g- -r\ rijg yfjg didaraaig, olov yrjQaixdg H., yrj^afiog (Eust.), 
Xeiga/iog (EM). — Daneben x^P ^^?! -vdog f. 'Kamm- 
musehel(schale)' als HohlmaB (Xanth., Hp. [v. 1. -fiig], Str.), 
XriQafivdeq' rd xolXa xai eyovra xevcbfiara H. ; x^pa^pT) f. 'Art 
Kammuschol' (Archil., Sophr.). 

Zu xVQQftvs v gl- ntlAa/tvg, i/xvg, xXe/t/tvg; xf/gd/iflrj wie aaldfifirj, 
xoavufty) und andere mehr oder weniger dunkle Worter (Chan- 
traine Form. 261 ). — Die Nebenform xagafiog ist kaum dorisch, 
sondern eher nach den synonymen yagabga, ydgaij umgebildet 
(vgl. jieqi rag x a Q^Q a S xa i XVQW^^ Arist. HA 614 b 35). 
Ebenso yjiqXafiog nach XV^-W* XV^>S und x el Q a l l dg nach x el Q'^S = 
XiQaq (nach EM von /£td). — Bei Abtrennung eines suffixalen 
-a/idg (noxa/iog, qxuQiafioq, nkoxapog u.a.m.) ergibt sich ein 
nominales xyQ-> das formal zu xVQ a stimmt, aber semantisch 
besscr zu xqkr\, xriMg, yAni] (s.dd.) pafit. Auch xVQ a und X<> J Q a 
diirften aber letzten Endes damit zu vorbinden sein; s. xwoa. 

XrjpcuXJTal m. pi. = ol fiaxgo&ev avyyevetg H., 'Seitenverwandte, 
die einen Verstorbencn mangels naherer Verwandter beerben' 
(E 158, Hes. Th. 607, Q. S.). 

Alter familienrechtlicher Ausdruck, der Bildung nach mit 
ihnrjOTrjq vergleichbar, somit wie dies wohl eine Zusammen- 
bildung (Syntheton) mit r?;j-Suffix. Formal und inhaltlich 
stark an lat. heres, -Mis erinnernd, schliefit es sich gleich- 
zeitig an yr\ga ' Witwe' mit XVQ°S 'verwitwet, verwaist usw.' an. 
Vorderglied mithin in beiden Wortern idg. *ghero-m ( >*xfjoov) 
'verwaistes Gut' (vgl. germ., z.B. nhd. Erbe zu dgyavog, s.<l.)? 
Das Hinterglied, jedenfalls ein Verb, ist unklar. Seit Brug- 
mann (z.B. Grundr. 2 II: 1, 79 und 396f.) sieht man darin 
gewohnlich eine Entsprechung von aind. a-da- 'in Empfang 
nehmen' ; vgl. aind. day-add- m. 'Erbempf anger'. In -wa-Trjg 
fur *-u)-S-Trig wiirde dieselbe Schwundstufe vorliegen wie im 
aind. Ptz. a-t-ta- axis *a-d-ta-; daneben lat. her-e-d- mit Ablaut 
und ohne Suffix. Als Zwischenglied setzt Brugmann, wenig 
wahrscheinlich, ein Abstraktum *d>-ard 'Empfang' an; andere 
Hypothese iiber die Bildung bei Fraenkel Nom. ag. 1, 40. 
Gegen Anknupfung an ed- 'essen' (Prellwitz BB 25, 313ff.) 
spricht (trotz id-mb-rj, 6>diq) bei yjigwmai der <u-Vokal, aber 



XtJto ? — x&<k 1097 

auch bei Anschlufi an aind. a-da- kommt man von einem idg. 
Weohsel e : 6 nioht los (t]-o> dissimilatorisch fur r)-rj1). Vgl. 
W.-Hofmann s. heres m. sehr reicher Lit. Anders Pisani 
1st. Lonib. 76, 221 f. : aus *xrjQo-Qa>a-r^g bzw. *hero-red- zu aw. 
rada- 'Fursorger' usw.; dagegen Belardi Doxa 3, 222 f. 

XT)tos, Dat. xtf rB i> XV TEl 8 - X aT ^ 0) - 
X&ocfiaXoi; s. ;;#«)»>. 

X&e? (seit h. Merc. ; vgl. ##tfog), auch i-x&sg (Ar., hell. u. sp.) 
'gestcrn'. — Davon %&i£,6g 'gestrig' (Horn, u.a.), wozu als Adv. 
X&i£-6v (T 195), -a (B 303) ; zur Erklarung unten. Mehrere Bil- 
dungen auf -ivog (negvoivog usw.) : ^ea-wdg (Luk.), exfteo-ivug 
(AP), x&t£-ivoi; (Ar. bis in lyr. [codd. p^str-, rnetr. unhaltbar], 
Gal., Alkiphr.), £yfiit,-t,voc, (Men.). 

Alter Zeitausdruck fiir 'gestern', in mehreren Spraehen, 
allerdings mit etw. weehselnder Grundform erhalten: 1. lat. 
heri, alb. dje aus idg. *ghes(i) ; dazu awno. i gcer, aschwed. 
* gar (i Prap.) aus *ghes; mit Jer-Suffix in lat. hes-ternus, germ., 
z.B. ahd. gestaron 'gestern'. 2. aind. hyds, aw. zyo aus *ghies; 
aus derselben Grundform laBt sich auch oeqoq' ##£?. 'HXeloi H. 
erklaren (mit urspr. auslaut. -a- > -q- und -6q nach vvxt-og). 
3. £#£g mit derselben Lautgruppe wie in x&<*>v (s.d.); dazu 
vielleicht auch die kelt. Formen, z. B. air. in-de, kymr. doe aus 
urkelt. *gd(i)ies (mit Schwund des g-). Unwahrscheinlich 
Deroy Ant. class. 23, 312: x#cg episch fiir *xeq- Besser Mer- 
lingen Mv. x&Q LV 2, 53: x&£S aus *dhghes; daraus *ghes-i in heri 
usw. mit Wegfall des dh-. Weitere Analyse und Rekonstruk- 
tion ganz hypothetisch : aus *gh(i)-dies oder *gh(e)-dies, d.h. 
Demonstr. mit dem Wort fiir 'Tag' in lat. dies usw. (Schwyzer 
631 nach Brugmann und Pisani; anders Schwyzer 326, s. W.- 
Hofmanns. heri) ; aus *gh-ies, d.h. Demonstr. mit Komparativ- 
suffix (Specht KZ 68, 20 Iff. ; aus dieser Grundform nach 
Specht auch x#eg m it Schwund des i und infigiertem demonstr. 
-t- [?]). Wieder anders Wood Phil. Quart. 2, 264. Auch 
anlaut. i- in i-yftiQ kann verschieden beurteilt werden: Vokal- 
prothese wie in Ix&vs u.a. (Schwyzer 413); deiktische Partikel 
wie i-xelvoQ (Schwyzer 613, Specht a.O.). — Zur Erklarung 
von x&t&g: i Reduktionsvokal von e (Schwyzer 351, Petersen 
Lang. 14, 57 u.a.). Anders, weniger wahrscheinlich, Specht 
a.O., Pisani 1st. Lomb. 73 : 2, 2 : -ia- (vgl. unten) Tiefstufe von 
idg. -ies-. Wieder anders Brugmann Sachs. Ges. Ber. 69 : l,3ff. 
X&i^d, wovon x&i&v, -dg, nach ngca'C^d. Aber ngoii^d (nur B 303 
[;f#tfd te xai 7iQv>it,a\ und Theok. 18, 9) vielmehr nach yfiiQd 
(so Schwyzer 632), das seinerseits offenbar zu dem weit 



1098 X^tbv 

gelaufigeren x#i£os gebildet wurde. Mithin kann schwerlich 
das sekundar entstandene %d-it,a auf *x$eo-dja (rait Schwa- 
chung von ezui; Schwyzer) oder *x&ia-6ja (Pisani) zuriick- 
gefuhrt werden mit AnschluB an aind. -dya in adyd 'heute' 
(so fur jiQool-Cd Brugmann a.O.). Eine Grundform *x&io-66g 
(Specht a.O. ; vgl. Grammont Mel. Boisaoq 1, 423) mit <5- 
Suffix hat in xQvji-da und anderen Adv. auf -da, -dov, -drjv 
einen ungeniigenden Anhalt. — Weiterea m. Lit. WP. 1, 664, 
Pok. 416, W.-Hofmann s. heri; alt. Lit. auch bei Bq. 

X&t&v, yfiovog f. 'Erde, Erdboden, Land' (fast nur ep. poet, seit 
II.). Vereinzelt als Vorderglied, z.B. %$avo-TQE<pr\c, 'von der 
Erde erzeugt' (A*.). Oft als Hinterglied, z.B. mn6-%$a>v 'den 
eigenen Boden besitzend, auf eigenem Boden wohnend, ein- 
geboren', meist pi. 'Urbewohner' (von der Bevolkerung Atti- 
kas usw.), sekund. 'von der Erde hervorgebracht' (ion. att.); 
daneben afiro-x&ovog 'zugleich mit dem Lande' (A. Ag. 536) ; 
zu avToxftojv und -ovog ausfuhrlich Sommer Nominalbild. 83 ff. 
— Da von 1. x^ov-iog 'der Erde, dem Boden, der Unterwclt 
angehorig, eingeboren' (ep. poet, seit Hes., auch sp. Prosa); 
oft in Hypostasen, z.B. emx&ov-wg 'auf der Erde wohnend, 
irdisch' (ep. poet, seit II.) ; zu 'Eoix&oviog s. bes. 2. x^dveta n. pi. 
'Fest zu Ehren der xftoviot, #eoi' (Argolis). 3. x® 0V1 1Q ei s' 
X&ovlovg H., unsioher x&olvog = yrfivog H. 4. Mit Ablaut und 
beibehaltenem -u- : xftap-akog 'niedrig' (seit N 683) mit -aMrng 
f. 'Niedrigkeit' (sp.), -aX6a> 'erniedrigen, ebnen' (J.). — Nahe- 
res uber das Vorkommen von £#a>v und den Kompp. bei 
Ruijgh L'elern. aoh. 155 f. ; zum Gebrauch (gegeniiber yfj) noch 
v. Wilamowitz Glaube 1, 210f. 

Altes Wort fiir 'Erde', in der Mehrzahl der Sondersprachen 
erhalten: heth. tekan, Gen. taknas (mit h. heth. takamia und 
luw. tiyamis), toch. A tkam, B kern, aind. Jcsah, Gen. jmdh (mit 
Adj. ksdm-ya- 'irdisch', von x®° v - l °S unabhangig), aw. zd, 
Gen. zomo, alb. dhe, lat. humus, air. du, Akk. don, lit. zeme, 
slav., z.B. russ. zemljd. Dazu die Able itungen germ., z.B. got. 
guma 'Mann' ( : lat. homo), phryg. te/ieAwg 'den Irdischen' 
(s. ZE/ieXr); Bildung wie x^ a f a ^og und lat. humilis) und das 
kleinasiat. (,, phryg.") Komp. rdapc-fiava N. einer Gottin. — 
Als Grundform ergibt sich ein zweisilbiges *dheghom- ( > heth. 
tekan), woraus mit Schwundstufe bzw. mit weiterem Wegfall 
des anlaut. dh- die einsilbigen *dhghom- ( > toch. A tkam), bzw. 
*ghom- ( > lat. humus, £a/W usw.). Im Griech. wurde dhgh- 
durch Metathese zu ##- (ahnl. air. dii < *gdon < *dgon), 
auslaut. -/i regelmafiig zu -v, das in der Flexion durchgefuhrt 
wurde. Nur in dem tiefstufigen x&ap-<&6s wie in X a P ma t (s.d.) 
erhielt sich der Labial. — Weitere Einzelheiten zur Morpho- 



Xi, xl<**tJ"*— X'^ioi 1099 

logie und Lautentwicklung mit Referat der sehr reiehen Lit. 
bei Schindler Sprache 13, 191 ff., dazu nooh Heubeck Prae- 
graeca 75ff. Alt. Lit., jetzt z.T. iiberholt, auch bei WP. 1, 
662ff., Pok. 414ff. und in den Spezialworterbiichern der 
Einzelsprachen. 

Xi, x' a «J[i« s- X £ i- 

-Xi enkl. Partikel in fj- X t, o6- X i, vai-%i (seit II.), hervorhebend wie 
aind. hi, aw. zi, auch enkl. in kdr-hi 'wann?', tdr-hi 'damals', 
idg. *ghi. Schwyzer 624 m.A. 7, Schw.-Debrunner 577; auch 
WP. 1, 542, Pok. 417f. m. weiteren Kombinationen. 

Xi5pov, meist pi. -qo. n. 'Gericht von frischen Gerstenkornern od. 
anderen Vegetabilien' (Alkm., Ar., LXX, hell. Pap. u.a.); 
davon x^Qia? nvQoq 'unreifer Weizen' (Ar. Fr. 889). — Un- 
erklart, wohl Fremdwort ; nach Sch. Ar. Pax 595 edeo/ta tieqI 
Kaqiav. — Versuch, das Wort mit xqi&t\ zusammenzubringen, 
von Pisani 1st. Lomb. 77, 565 f. 

XlXioi, ion. (Inschr.) %Eihx>i, aol. xeMioi, lak. ^Atot 'tausend' 
(seit II.). Als Vorderglied u.a. in x^o-vavs 'aus tausend 
Schiffen bestehend' (E., Str.), aueh mit hinzugefugtem Suffix 
-vavrrjs, dor. -vavrag 'ds.' (A. in anap,, E. in lyr.; vgl. Sommer 
Nominalkomp. 122f., 175), x^ofi-^r) f. 'Opfer von tausend 
Rindern' (Jul. ; nach exaxojiprf). Als Hinterglied auch -x&oi in 
evvsd-, dexd-x(e)iAoi 'neun-, zehntausend' [E 860, £'148; 
danach dio-xikoi att. Epigr. V a ), Riickbildung wie -/Sj^Aoe zu 
pifiMov (s.d. m. Lit.; anders Schwyzer 593). — Davon 1. ^At- 
oorrif 'der tausendste' (att.), -6o/iai 'zu einer Bufie von 1000 
Drachmen verurteilt werden* (Lykurg.) ; 2. -cfc, -ados f- 
'Anzahl von Tausend' (ion. att.) mit -aorvs (Ephesos, Samos, 
Kos), auch -oarvq (X.), aol. ^eAAjjct-tos (Methymna) f. 'Ab- 
teilung od. Truppe von Tausend, Tausendschaft' (Einzelheiten 
zur Bildung Fraenkel Nom. ag. 1, 202f., Schwyzer 593 u. 597) ; 
davon -aarrJQ m. 'Mitglied einer x^iaarvg' (Samos; Fraenkel 
a.O., Benveniste Noms d'agent 74); -d£<» 'tausend Jahre alt 
sein' (Tz.). 

Aus den Dialektformen xei'Atot ( > att. x&ioi durch Assimila- 
tion, auch in den Homertext eingedrungen ; Wackernagel 
Unt. It.), xiXXioi, xnhoi ergibt sich ein urspr. *x£akioi, das mit 
aind. sahdsram, aw. hazanram n. 'Tausend' am nachsten ver- 
•wandt ist. Die gemeinsame idg. Grundlage ware *gheslo-, 
dessen urspriingliche, gewifi konkrete Bed. unbekannt bleibt. 
Weitere Analyse unsicher. In aind. sa-, aw. ha- wurde seit 
Fick (z.B. Wb. 1, 55, 437) die Schwundstufe von idg. *sem 
'eins' (s. slg) gesucht. Anders Brugmann, z.B. IF 21, lOff. mit 



1100 X^S — Xl(** l P a 

Grimm u.a. : sahds-ra- von aind. sdhas-, aw. hazah- n. 'Gewalt, 
Starke' (s. ex<o) ; zur Bed. vgl. toch. A waits 'tausend' zu wal 
'Konig', lat. valeo usw. Gegen Ficks Deutung spricht die 
Schwundstufe in sa-, ha- (sonst nur 'zusammen mit'). Bei der 
Zerlegung in sahds-ra- ware andererseits gr. *i%eo- zu erwarten 
gewesen ; ein schwundstufiges *ff/£(T- ( > *^ecr- durch Dissimila- 
tion oder aus dia- (o)x&ioi usw. ? Brugmann Grundr. 2 II : 2, 47) 
laftt sich schwerlich begrunden. Die fruher gegen diese Er- 
klarung angefuhrten iran. Formen, z.B. khotansak. ysara-, 
konnen jodoch auf hazdra- zuriiekgehen (Szemerenyi [mit 
Henning] Arch. Linguist. 6, 38ff.). Fur Entlehnung aus einer 
fremden Sprache Specht KZ 66, lOf. — Zur viel erorterten 
Frage, ob auch lat. mille hierher zu stellen ist, zuletzt Szeme- 
renyi a.O. und Hamp Glotta 46, 274ff. (bejahend; daselbst 
auch iiber yiXioi : sahdsram). Altere Lit. bei WP. 1, 633, 
Pok. 446, W.-Hofmann s. mille. 

XIX6? m. (f.) 'griines Viehfutter, Gras, Weide' (Hdt., X., Plu., 
Babr. u.a.), -r\ f. 'ds.' (Gal., Suid.). Als Vorderglied in xilr\- 
yovog (-?)- metr.) 'als Futter gewachsen' (Nik.), als Hinterglied 
u.a. in pov-%i\og. 'Rinder ernahrend' (A. in lyr., AP). — Davon 
1. xiX-6a> 'fiittern, auf die Weide fiihren' (X.), -ova&ar na%v- 
vea&ai, Crtibaftai H., mit -apa n. 'Futter' (Agatharch.), -mrr/Q 
m. 'Futtersack' (Pap., Poll., H.); 2. -bvoj 'ds.', auch intr. 
'weiden' (Thphr., Nik.). 

Unerklart. Machek Stud, in hon. Decev 54f. vergleicht 
cech. zir 'Mast, Mastung, Futter', russ. zir 'Fett, Speck'. 
Andere Erklarungen des slav. Wortes bei Vasmer s.v. — 
Fruhere Vorschlage, alle unhaltbar, bei Bq. 

Xlfi.ai.pa f. 'Ziege', auch als Bez. eines mythischen Ungeheuers 
(seit II.). Als Vorderglied u.a. in xwugo-cpovog 'Ziegen totend' 
(AP). Davon ^cue-dg f - ' ds -' (Del. 3 644, 16 [IV-III a ] neben 
agvtjdg ; wie jisAeid; : neXeia u.a., Fraenkcl Nom. ag. 1, 95), -tg f. 
'Ziegenlamm' (Alkiphr.), -ewg 'zu einer Z. gehorig' (Hdn.). — 
Daneben, wohl sekundiir (s. unten), xlt*apo?m. 'Ziegenbock', 
auch f. 'Ziege' (Ar., hell. u. sp.) mit xwxqo-xtovoq = xi/iai(>o- 
g)6voQ (Opp.) u.a., xw*e a f- 'ds.' (AP). 

Bildung mit wi-Suffix wie ngwga, velaioa, /idxaiga, neneiqa 
usw., mit schwed. norw. dial, gimmer, gimber, awno. gymbr f. 
'Schaf, das noch kein Lamm geworfen hat', urg. *gimbri, fast 
identisch. Eig. Bed. 'einen Winter = ein Jahr altes Tier' (vgl. 
Xifiagor alyeg x^'^Q' al H. ; xfa ai Q a ' V £ ' r X £l / i ^> vl T£X#£tcra, olov 
eva xei/iwva exovaa jEAf 811, 53; s. auch halov und v. Winde- 
kens Sprache 6, 214), zunachst von einem r-Stamm, der auch 
in arm. jmern 'Winter' (< *ghimer-), mit Hochstufe in 



Xl|AexXov — x lT< *> v 1101 

X£i[ieQ-wg, -ivog vorliegt und mit dem w-Stamm in %ujid>v, 
Xeifia alterniert. Der entaprechen.de o/o-Stamm erscheint in 
aind. himd-, hima u. a. ; s. xeifia, x ei l*u> v m. Lit. ; dazu noeh 
Belardi Doxa 3, 223 und Lochner-Hiittenbaeh Beitr. zur 
Indogerm. und Keltol. 52. — Daa Alter des erheblich spater 
belegten xifiagog (fur TQayog u. a. ; s. d.) ist ungewifi ; wahrschein- 
lich ist es eine Neubildung zu x'-l lal Q a wie msQog zu nieioa u. a. ; 
vgl. ETOQog, eraiQa und Specht Ursprung 343f. 

XifiexXov s. x £ 'j" a - 

Xlp<4? (xeiQag), -ados f- c Rifl, Schrunde' (D. L., Suid., Bust.); 
pi. (auch x( e )' l Q ai )— a ' 1 &i> ^afg nregvaig, bzw. rolg noal gayddeg 
H., EM 810, 27. Als Vordorgliod in %iQO-n6ddg m. (Alk.; cod. 
XetQonodrjg), -novg, pi. -nodeg 'rait sehrundigen Fiiflen' (Poll., 
H., EM). Davon ^ig-aAeog (mediz. Pap.), -aMovg- rovg nodag 
xaTetoyaofievovg H. (wie Qayyateog u. a. ; Debrunner IF 23, 31), 
-afia n. Bez. einer FuBkrankheit der Pferde (Hippiatr.). 

Bildung wie Av&dg, anikag u.a. — Ohne sichere auBergriech. 
Entsprechung. Lautlich stimmt dazu ein germ. Wort, norw. 
gir m. 'Begierde, Leidensehaft', ahd. giri 'begierig', auch gir 
'Geier'. Nebon dem daraus sich ergebenden idg. ghir-, gheir- 
steht gher- in xVQ-^og, wozu nooh mit anderen Suffixen Xtf-Atf, 
-Ads, XW-HV' idg- ghe(i)- : ghi-; letzten Endes somit zu xdoxa)'!; 
s.d. m. weiterer Lit. Uber andere Vorschlage Forbes Glotta36, 
244 f. 

XiTt«)v (seit II.), ion. Prosa, auch hell, ki&ojv (dazu noch xituiv, 
Xi&dtv, s. unten), -ah>o? m., myk. ki-to, ki-to-ne, -na 'Chiton', 
Bez. eines armellosen Gewands, das unmittelbar am Leibe 
getragen wurde, 'Leibrock, Hemd' (seit II.; ausfiihrlich zur 
Bed. Triimpy Fachausdriicke 13f., E. Masson Recherches 
27 ff.). — Davon die Hypostase myk. e-pi-ki-to-ni-ja = Im- 
XtTwv-ia, wohl n. pi. ,,was iiber dem Chiton getragen wird", 
Ben. von Oberkleidern. Mehrere familiare Deminutivbildun- 
gen: ^crow-joi' n. (Ar., att. Inschr., hell. Pap. u.a.), -dgiov n. 
(hell. u. sp.), -ioxog m. (att.), -iaxiov n. (att. Inschr.), -icxaQiov 
n. (Eust.). Dazu -(a f. Bed. unklar (Melamp., Scheller Oxyto- 
nierung 54). Auch Xnmv-t) (Kail.), -ea od. -la (Epich., Ath.), 
Kiftwv-t] (Miletos) N. der Artemis als Jagerin. 

Semit. LW, zunachst aus phon. ktn leinernes Gewand'; s. 
E. Masson a.O., wo auch weiteres iiber das gr. Wort nebst 
Ableitungen. Zu den verschiedenen Formen: £<tc6i>, mit Meta- 
these xi&<i>v, durch Kontamination xitu>v und jfidcuv, auch 
Schulze Kl. Schr. 386 ; Wackernagel Unt. 23 und Kretschmer 
Glotta 26, 43. — Aus dem Semit. auch lat. tunica (Naheres bei 
W.-Hofmann s.v.). 



1102 XK^v — X^ a P^S 

Xicov s. xelfia, xeifithv. 

*xXa8eiv hypothet. Aor. neben Pf. xex^dda 'jauchzen, rauschen' 
(Pi.), xexfydivcu- yxxpsiv, nQoahakelv H. — Zur Bildung vgl. 
xexgdya : xgdyeiv, xexgiya : xQiyelv, kekr/xa : Xaxeiv. Ein Pras. 
*X^dd(o (LSJ) laflt sich dagegen nicht begriinden, eher *x^dt,(o 
(Thes., Pape) wie xgd£co, xqi£oo neben xa-x^d^co; s.d. 

xXotva f. 'Oberkleid, Mantel', urspr. nur von Mannern getragen 
(seit II.). Einige Kompp., z.B. /leXdy-x^aivog 'mit schwarzer x' 
(Mosch.), auch als N. eines Volkes nordlich der Skythen (Hdt.). 
Davon x^-cuv-lov n. (AP), -ataai, -6co, auch m. ava-, dta-, xara-, 
'mit einem Manuel bedecken' (Nonn., AP) mit -copa n. 'Deck- 
mantel', von der Haut des Lowen (API.), -tfto 'ds.' mit -lorrjg 
m. (Hdn.). — Daneben x^«vi?, -Idog f. 'leichtes Obergewand', 
sowohl von Mannern wie von Frauen getragen (ion. att.). 
Komp. ^Aavtio-Ttotd? m. 'Hersteller von %.' (Poll.) mit -noda f. 
(X.). Davon ^Aar-Wiov n. (Hdt., E. u.a.), -idiaxa f. (Tanagra 
III a ), -cdlaxiov n. (Aristaenet.); auch -iaxiov n. (Ar., Aeschin. 
u.a.; haplologisch), -icrxidiov (Ar.). Auch x^-dvdiov n. (Samos, 
Teos; mit Schwund des i aus £A<m<5tW, -dlcoi Schwyzer 471 A. 4; 
nicht mit Fraenkel [s. unten] aus *x^afi-d-). — Eine dritte 
Bildung ist x^«^"S> -vSog, Akk. -vv (Sapph.) f. 'mannliches 
Oberkleid, bes. als Reise- und Kriegsmantel' (Ar., X., hell. u. 
sp.). Komp. xAa/ivd-ovQyog m. 'Hersteller von x-' (Poll.) mit 
-ovgyla f. (X.). Davon x^aft-vdtov n. (hell. u. sp.), -vSiaxa f. 
(Tanagra IIl a ),xexAa/ivd(o/j,ivog'meiaer x- gekleidet' (Nikostr.). 
Lehnworter unbekannter Herkunft. Fiir ^Aatra aus *x%dv-id 
und x^av-ig lafit sich ein gemeinsames Grundwort vermuten. 
Versuch, sie mit ^Aa/ziJg auf ein gemeinsames x^f' zuriick- 
zufuhren, bei Fraenkel Nom. ag. 2, 178 A. 2. Weitere Lit. bei 
Schwyzer 309. Unhaltbare idg. Etymologien bei Bq (ab- 
gelehnt). Aus x^ aiva l a *- kwna durch fremde (etruskische?) 
Vermittlung. — Unklar bleibt ^Aajuwp/f jida, d xvQtog figo/iog 
H., ebenso (gleichfalls aus H.) xAavlaf negifioAai, xhavhideg- oi 
oqjxoi TtaQ&Evtav, x^-dvog' to tieqI rovg TQaxrjhovg ddaog. 

XXap6^ nur in x^ a Q° v y^Xdaaaig (Pi. P. 9, 38), nach Sch. = 
ngoar/vig xai fjdv. Dazu aus H. : jjAaodv ptOTaodv, Xsmov, tqvxo.- 
teov; auch = iXair)Qog xmi^oav; x^-QQd - yiaiard iv eAatw (myk. 
ka-ra-re-we = xAaQV-F e S • ? s - Morpurgo Lex. s.v. m. Lit.). — 
Unklar. Von Persson Beitr. 2, 791 A. 3 zogernd mit awno. 
glora 'funkeln' usw. verglichen; s. auch ^Acoods. — An ^Adp- 
xoxXag H. erinnert, wohl nicht zufallig, lat. gldrea 'Kies' ; so 
schon Vossius und Doederlein, s. W.-Hofmann 1, 868 (ab- 
gelehnt); ebenso Alessio Studi etr. 18, 132 (als Mittelmeer- 
wort). 



X^E(j.ep6v — x*i«ivw 1103 

XXe[i€piv xfoaQov, fieQfiov; x*e[wSpa* xAoav&ovvra H. — Persson 
Stud. 94 A. 1 und Beitr. 1, 15 vergleicht lit. zelmuo 'Pflanzen- 
trieb' (zu ielti 'griinen, frisch wachsen') mit weiterem AnschluB 
an dio Sippe von. %X6r); s.d. 

XXeiirj f. 'Scherz, Spott, Hohn' (h. Cer. 202, Lyr. IV a , Ph., Luk. 
u.a.). — Daneben (denominativ?) das gewohnliche ^/Uv-afco, 
auch m. dia-, ex-, Kara- u.a., 'scherzen, spotten, vorspotten, 
verhohnen' (Ar., D., Arist., hell. u. sp.) mit -aa/iog m. (D., 
Arist., hell. u. sp.), -aa/ia n. (LXX, Sch.), -aula f. (D., Arist., 
D. C.) 'Gespott, Verhohnung', -aazrjg m. 'Spotter' (Arist., 
M. Ant. u.a.) mit -aanxog (xaza-) 'spottisch, hohnisch' (D. H., 
J., Poll.), -a$ m. 'ds.' (Kom. bei Poll.). 

Die Erhaltung des antevokalischen -ev- scheint wie in 
oxevog, axevrj, oxevdCw auf SchwundeinesfolgendenKonsonan- 
ten hinzudeuten (anders aevo^ai, s.d.). Sonst stimmt ^Aeiijj 
lautlich zu ags. gleo n. 'frohliche Unterhaltung, gesellige Lust, 
Freude' (idg. *ghleu-o-), woneben ags. gliw = awno. gly n. 'ds.' 
(idg. *ghku-io-). Als weitere Verwandte werden herangezogen : 
mit m-Suffix germ., awno. glaumr = ags. gleam m. 'Jubel, 
Freude', slav., z.B. russ. glum m. 'Scherz, Spott'; mit d- 
Erweiterung bait., z.B. lit. glavdas 'Kurzweil'. Weitere For- 
men m. Lit. (seit Fiok 1, 419 u. 3, 149, Persson Stud. 69 A. 2) 
bei WP. 1, 660, Pok. 451, Vasmer s.v. 

X>.f)5o5 m. etwa 'Schutt, Unrat, Kehrieht' (A.Fr. 16 = 264 M., 
D. 55, 22 u. 27, Krates Kom. 27, Hdn.), = 6 ocogog rwv Mftmv 
H. — Unerklart. Machek Ling. Posn. 5, 70 vergleicht slav., 
z.B. russ.-ksl. glem 'Schleim, zahe Feuchtigkeit' (Suffix- 
wechsel d :n). Anders iiber die slav. Worter Vasmer s. glenb 
(zu russ. glina 'Lehm, Ton'; s. auch yXoiog). 

XXiaivco (-%■), Aor. -tavai, ion. -ifjvai, Pass, -lav&fjvai, Fut. -iav<x> 
(Ar.); Pf. xexMayxa- re&eeftayxa H., auch m. dva-, em-, vno- 
u.a., 'erwarmen, erweichen' (Hp., S. Meg., Ar., Arist. ,APusw.) 
mit xfadofiata n. pi. 'erwarmende Umschlage' (Hp.). Daneben 
Xfoatw 'ds.' (Sch. Nik. Al. 206), xAtdft) 'ds.' im Ptz. x^ovivti 
norm (Nik. Al, 110; v.l. xAidevrO, xA/co (-*'-), auch m. iv- 
'schwelgen, sich ubermiitig gebarden' (A.), iy%Uer ivrQv<pa H. 
mit x fod f. 'Warme' (D. S.), x^-oeig in xfooevn (v.l. Nik.y4i.110), 
-(bdrjQ 'lauwarm' (sp. Mediz.). — Adj. yXuitftc,, -e.p6q (Schwy- 
zer 482), - W ai e (Hp.) 'lauwarm' (Alkm., Epich., Hdt., Kom., 
Arist. usw.) mit -aQOTtjt; f. (Prokl.). — Mit <5-Erweiterung : 
X^iS^ f. 'Weichlichkeit, Uppigkeit, Luxus, Ubermut' (Hdt., 
Trag., auch PI. Smp. 197d, X. Ayr. 4, 5, 54), auch x^os n. 
'(iippiger) Schmuck' (Ion Trag. 3 ; Schwyzer 509), mit xMd-cov, 
-mvog m. (Akz. nach Hdn. 2, 729, 18) 'Arm-, Halsband, FuB- 



1104 X**Q 

spange' (Asios VII -VI a , Ar. Fr. 320, 11, att. Inschr. IV», hell, 
u. sp.), -avog (aol. }j/U<5-) ' u PPig> wolliistig' (Sapph., A. [anap.], 
B. [lyr.], Plu.), -aivofiai 'iippig leben' (X)., -dco, vereinzelt m. 
xara-, xat-ev-, 'weichlich sein, schwelgen, ubermiitig sein' 
(Pi., Trag., Ar. [trooh.], Posidon., Arr.), -r)[ia n. = %Udog 
(E. I A 74). Dazu anscheinend primare Formen: xe%hd6za.- 
av&ovvca H., SiaxexXidibg = &QV7n6/tEVog (Archipp.) ; mit Hoch- 
stufe: SiaxEx^oiddig- diaggsaiv xmo jgvyrjg, diaxsyXoidivfW 
ftovmEOftai H. Ebenso ykoidav diEkxEO&ai xal rgvipav, yXoidioai' 
dovniovzai, xkoideaxovaar yaargiCovam H. (zur Bildung 
Schwyzer 708). — Hierher noch ngr. yhog 'lauwarm', aber 
schwerlich mit Georgacas Glotta 36, 191 als altererbtes 
Grundwort der bbigcn Wortgruppe. 

Das Paar x^ ia ^ va > '• X^ ta Q°S (wie [uaivco : fiiagog, maivw : 
magog usw.) gehort auch semantisch zusammen durch die 
physiologische Bed. 'weich, lauwarm. Auch x^id mit y^osig, 
X^twdrjg schlicBt sich daran an. Dagegen stehen das anschei- 
nend primare und seltene %At'co und yXi-b-r] in iibertragenem 
Sinn 'weichlich, iippig usw.'. — Eine iiberzeugcnde Etymolo- 
gic fehlt. Seit langem (s. WP. 1, 626f., Pok. 432 f. m. Lit., bes. 
Persson Beitr. 2, 793f.) verbindet man damit einige kelt. und 
germ. Worter dor Bed. 'glanzen usw.' in air. gle, kymr. gloew 
'glanzend, klar', germ., z.B. awno. glja 'scheinen, glanzen', 
mhd. gllmen 'leuchten, glanzen', wozu noch lit. zlejd 'Finster- 
nis, Morgen-, Abenddammerung' (ausfuhrlich dariiber Fraen- 
kel s. v.). Eine Entsprechung von yXi-6-^ s ° u weiterhin in got. 
glitmunjan 'glanzen', awno. glita 'glitzern' usw. vorliegen. Das 
daraus sich ergebende idg. ghlei(-d)- wird zur grofien Sippe 
von yXorj, x°^V gezogen; s.dd. 

XX6tj, auch yXolrj (Hp., hell. Pap., Babr. ; s. unten), dor. yXoa 
(E. in lyr.) f. 'junges Griin, junges Gras, junge Saat' (ion. att.), 
auch XXorj (Ar., Inschr. usw.), XXotrj (Orakelspruch IIP) als 
Beiname bzw. N. der Demeter. Kompp., z.B. x^ or l-9°Q°S 
'junges Griin tragend' (E. in lyr., Ph.) mit -(pogeoj (Thphr., 

Ph.), ev-xXoog {ev ■) 'mit schoner y., schon griinend', von 

Demeter u.a. (S., Norm.). — Davon 1. XXoCa n. pi. 'Fest der 
Demeter Chloe' (att. Inschr. II a ). 2. yXo-egog 'griinend, hell- 
griin, frisch' (Hes. Sc, S., E. in lyr., Theok.), -rjQog 'ds.' (Hp.), 
-t)Qrjg 'ds.' (E. in lyr.). 3. -avog 'ds.' (Lyd.). 4. -dco, auch m. 
ev-, a) 'griinen, sprossen, keimen' (Eup., Nik., AP, Ph. u.a.), 
b) 'blaB sein' (Nonn.). 5. -dt,a> = 4a (Arist., Nik., Plu. u.a.) 
mit -aofta n. 'das Griinen'. — Daneben x^°S (hell. Dicht.), 
yXovg (Hp. ap. Gal.) m. 'hellgriine, blafigriine, griingelbeFarbe, 
Blasse' mit yXo-<abr\g 'grasfarben, griingelb, blaB' (Hp., PL, 
Thphr. u.a.), ^AcH-do/mt, auch m. ex-, 'griingelb werden, er- 



XX6rj 1105 

blassen' (Hp., Gal.; zu -01- unten). — Fur sich steht, mit 
anderer Bildung, x^<*>p<5<; 'hellgriin, blaBgriin, griingelb, gelb- 
lich, blafi', auoh 'frisch, lebendig' (seit II.; vgl. Treu Weltbild 
217f.). Kompp., z.B. x^Qo-<pdyog 'Griinfutter essend' (Hp.) 
mit -<payico (Hippiatr.), jxeXi-xXcaqog 'honiggelb' (PL, Arist. 
usw.). Davon 1. xkcoQ-orrjQ f. 'hellgrune usw. Farbe, Blasse' 
(LXX, Plu.). 2. -iris Xi&og 'hellgriiner Stein' (Plin.; Redard 
63). 3. -aivo/tcu 'blaB werden' (S.Fr. 1114, Gal.) mit -aa/xa n. 
'das Erblassen' (Hp.). 4. -i'Qm 'blaflgrtin, blaB werden' (LXX 
u.a.). 5. -aQw 'Griinfutter essen' (Gal.). 6. -idu> 'erblassen, 
bleich werden' (Hp., Longos) mit -iaaig H. s. xM>og. 7. -ixr) 
Beiw. der aQreuiaia (PMag. Par.). 8. Vogelnamen: xXo>g-evg m. 
N. eines unbek. Vogels (Arist., Plin., Ael. ; BoBhardt 62); -lg, 
-Idog f. 'Grurumk' (Arist., Nik., Ael.); -imv, -icovog m. 'Gold- 
amsel' (Arist., Plin.), -vjig s. bes. ; zu den Vogelnamen Thomp- 
son Birds s. vv. 9. XX&gtg, -iv Kurzname (A 281). — Ausfuhr- 
lich xiber xXwgog Bagiakakos A&. 58, 98ff., auch (zur Bed.) Ca- 
pelle RhM 101, 24ff.; fiirs Neugr. auBerdem Phabes m. 39, 
219ff. (u.a. yXwqd 'Kase' : j^Acogog TVQog Lys., Ar.). 

Die Schreibung %Xoir\, yXoioopiai kann dureh das synonyme 
noirj, nolo, (neben noa) veranlaBt sein; vgl. nooh Falle wie 
%voirj : x v °V' oXoiog : oXoog (s.dd.). Die nebeneinander stehenden 
xMr], yXoog (fiir *xXAFr\, *xX6Fog) und ^Aco-gog erinnern an 
nXof-og : nXoa-zog ; s. nXma). Als Ausdriicke der Vegetation 
gehoren die griech. Worter zu einer besonders im Baltisehen, 
Slavischen und Latein vertretenen Gruppe derselben Bed. : 
lit. ieliii, zelti 'griinend wachsen, bewachsen, aufgehen (von 
Pflanzen)' mit zel-mud 'Pfianze, SproBling, Gewachs', zalias 
'griin, roh, ungekoeht', mit Dehnstufe zole 'Gras, Kraut, 
Blume' u.a.m. ; slav., z.B. aksl. zelem> 'xXcoQog, ngdaivog', russ. 
zelenyj 'griin' (Primarbildung?), aksl. zelije 'Xdxavov', russ. 
zelje 'Pfianze, Kraut' (Kollektivbildung zu *zelo); lat. helm, 
(h)olus, -eris n. 'Griinzeug, Gemiiso, Kohl' (primar wie genus 
u.a.; helus : zelije wie relxog : zeixiov). Dazu aus anderen 
Spraehen: t,eXxia- Xdxava. 0gvyeg H. und osset. zalda 'niedriges 
Gras'. Die formale Beziehung zwischen diesen Wortern, die 
alle auf idg. ghel- zuriickgehen, und x^rj, /Atogdg l&Gt s ' c h 
nicht genau festlegen; vergleichen lassen sieh damit Falle wie 
ter- in teiqw gegeniiber teru-, treu- in rigvg, aksl. trovg, tqvco, 
Ti-TQtb-oxco (s.dd.) oder ser- in aind. si-sar-ti 'eilen, flieflen' 
(nicht sicher; s. Narten Munch. Stud. 26, 77 ff.) gegeniiber 
sreu- in ge(F)u), qo(F)t\, goffjog (und Qcbofcait s.d.). Dagegen 
ist die Gleichung jjAcogdg : isl., schw. dial, glora 'funkeln, 
glotzen', glor-eygdr, glor-ogd 'mit funkelnden, glotzenden 
Augen' (seit Persson Beitr. 2, 791; dazu nach v. Windekens 
Glotta 35, 301 ff. noch lat. gloria 'Ruhm') semantiseh sehr 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 70 



1106 X^-°^ vr l? — X v ^1 

schwach begrundet. Ganz fraglioh ist ebenfalls die Heran- 
ziehung von lat. luridus 'blafigelb, fahl'; s. W.-Hofmann m. 
Lit. und Bloch Sprachgesch. u. Wortbed. 29 A. 46. Auff alliger 
ist die Identitat mit ykovoog- %qvg6c„ yXovoea- XQvoea. &ovysg 
H. (Hermann KZ 50, 303 gegen Solmsen KZ 34, 39, der Ent- 
lchnung aus dem Griech. annimmt). — Hierher nooh Aus- 
driicke fur 'Galle' und 'gelb', s. x°^V- 

XXo<ivY)?, Akk. -rjv m. Beiwort des -wilden Ebers (/ 539, Hes. 
Sc. 168, 177, Kail. Dian. 150), 'Eber' (Nik.J?V. 74, 6, Opp. 
H. 1, 72), Bed. unklar (A. Fr. 62 = 74 M., Hippon. 61 = 
29 Masson). — Bed. schon im Altertum umstritten: 'ver- 
schnitten, kastrfert, zojiiag ; 'einsam lebend, fioviog ; 'schau- 
mend, dyoi^ow' ; c im Gras ruhend, 6 ev rfj X^-ofl evva^ojievog' ; 
'Missetater, Rauber, xaxovoyog, XamodvTrjg . — Daneben 
X^ovvig f. etwa 'Mannbarkeit' (A. Eu. 188), x^ovvog- xtruaoc, H. 
Auchngr. dial. (Kalabrien) doxXovvr\(g) = ' fiovoox^g xoiog' od. 
'axelgog xgiog' (Kapsomenos ; s. Risch Glotta 35, 76 und 
Masson zu Hippon. 29). — Schon wegen der unklaren Bed. 
ohne Etymologie. Fiir x^ovvog 'xQvoog' liegt Beziohung zu 
yXor], xXcogog nahe (julvum aururn) ; ebenso xXovvqg'bete fauve', 
Xkaovig — 'viridis seges' ? (Bq; zustimmend Mastrelli Arch, 
glottol. it. 51, 124). 

XXtoprjti;, -(dog Beiw. der dijdwv (r 518), der xdfinr) (Nik. Th. 88). 
— Poetische Femininbildung von x^cogog nach den Patrony- 
mika und Ableitungen von ON, z.B. Xovarjlg, Rotai-fig (Risch 
131); vgl. arjdovsg . . . x^cogavxevEg Simon. 73. — Nach Prell- 
witz dagegen 'hellsingend' aus *xXaiQ-r]ftS-g, Zusammcn- 
bildung von ^Acopd? und der Schwundstufe von delSo) mit 
Kompositionsdehnung (vgl. xaXaig). Dieselbe Zerlegung bei 
Diirbeck Munch. Stud. 24, 15ff. (mit ausfuhrl. Behandlung), 
aber im Sinn von 'im frischen Laube singend 1 . 

xXtop6? s. x^°n- 

Xvoiico, auch m. naga- (Ael.) '(ab)nagen, knabbern' (Epich., 
E. Kyle. 358 [lyr.], Kom. IV a ). — Davon x v av-^ia n. 'Lccker- 
bissen, Naschwerk' (Kom. IV a , Zen., Poll., H.), -/idxiov n. 
(Kom. V a ), -nog leckerhaft' (Pherekr.), -arixog m. 'Lecker- 
maul' (Kom. III a ). — Daneben xvici - ipay.d^ei, figtmret (cod. 
-rrei) und x via Q (aT iQ a ' X VO0> (^ ea ) T ^Q a H. — Volkstumlich- 
expressive Worter, im Vokalismus zu \pavco, &oava>, xgaiico, 
bzw. tfttu), XQto stimmend. Weiteres s. xro'»y, X v °°i- 

Xv<5»], auch X^o^ (Parm., Emp. [coni.]; vgl. xAofy neben */.d»/) f - 
'Radbiichse, Nabe' (Trag.). Daneben xv6°S>X V0 "S m.'Flaum, 



XodvT) — x°ip°5 1107 

Staub, Schaum' (t 226, Hp., Ar., Arist., hell. u. sp.) mit yyo- 
wdng 'flaumig' (Hp., Thphr., Dsk., Gal. u.a.), -Cog 'ds.' 
(Anakreont.), -dco, auch m. em-, 'flaumig sein, den ersten An- 
flug von Bart, die ersten Milchhaare bekommen' (hell. u. sp. 
Dicht.), auch -d£co (S. OT142, Kom. V a , Him.), -l£u> (Kreta 
IIP, Gal.) 'ds.'. 

Wenn man von einer Bed. 'schaben, kratzen, abnagen' aus- 
gehen darf, lassen sich das hochsprachige xv6oo, (< *%vofog) 
und das teehnisehe %v6r\ (< *xvof-d) zur Not als Nomina 
actionis „das Schaben, Abkratzen" = 'Abgesehabtes, Ab- 
gekratztes', bzw. 'das Schaben (der Achse), Schabstelle' ver- 
stehen, wodurch man die volkssprachigon %vai(a, yyl<a damit 
verbinden kann. — Annehmbare Ankniipfungen bieten dann 
das Germ, und Slav, in awno. gnua 'reiben', ags. gnead (urg. 
*gnauda-) 'geizig' (zur Bed. vgl. schwed. gnidig 'geizig' zu 
gnida 'reiben'), russ. gnus 'GeschmeiB, Ungeziefer' (vgl. xogig 
m. Lit.), poln. gnus 'Faulpelz', mit aksl. gnusbWb '/iiaQog'; fur 
%vi<x> : ags. gnidan, ahd. gnitan 'reiben' (idg. dA-Erweiterung), 
wohl auch aksl. gnijg, gniti, russ. gnitt, 'faulcn' (vgl. poln. gnus) 
u.a.m., s. WP. 1, 584f. (mit Persson Beitr. 2, 811f.), Pok. 
436f., Vasmer s.vv. m. weiterer Lit. — Vgl. auch die sinn- 
verwandton xvit,<D, xvvto, xvoog ; zum Anlaut %v- : xv- : yv-, bes. 
mit Beziehung auf die entsprechende Lautgruppe im Altnord. 
de Vries IF 62, 142. 

Xodv»), yiavoc,, X°^> X°°? s - *"«• 

Xotvi?, -ixog f. GetreidemaG = 4 xorvXai (seit t 28), iibertr. von 
einer Art FuBfessel (Ar., D.), von der Buchse einer Tiirangel 
(hell. Pap.). Als Vorderglied in x olvl ' >(0 -l x ^ l Wi '^ eT e * ne X- 
(als tagliche Ration) aufmifit' (Ath.), 6/io-xolvi£ 'der eine %. 
mit einem anderen teilt, Mitsklave' (Plu.); sonst fast immer 
themat. crweitert, z.B. rgi-xolvixog 'drei x- messend' (Ar., X., 
hell. Pap., Poll.). — Davon x 0ivix -^' ■ ( '^°» *"• ^ n mehreren 
iibertr. Bedd., 'Buchse, Biichse' eines Rads, einer Achse, einer 
Tiirangel, eines Kranzes usw. (D., hell. u. sp.) ; -iov n. als MaB, 
auch 'FuBfessel' (Phld., Them.), -n- tov tqoxov, iv & aTQe<pejai 
6 atjmv H.; -talog 'cine x- messend' (hell. Inschr.). 
Technischer Ausdruck unbekannter Herkunft. 

X°fp°S m. f. '(junges) Schwein, Ferkel' (seit f 73), iibertr. 
'pudenda muliebria' (Kom.; vgl. Andre Latomus 15, 299ff.), 
N. eines Nilfisches (Str., Ath., Gp.), zum Benennungsmotiv 
Stromberg 101; oder volksetymologisch aus dem Nubischen 
(Thompson s.v.)? Oft als Vorderglied, z.B. proieo-rccuAds (dor.) 
m. 'Schweinehandler' (Ar.); auch als Hinterglied, z.B. xakki- 
yoiQog 'mit schonen Ferkeln' (Arist.), ayQio-xoiQog m. 'Wild- 

70* 



1108 Xo^Se? 

schwein' (Sch. Ar. PI. 304; vgl. Risch IF 59, 256). — Zahl- 
reiche Ableitungen. 1. x°^Q a f- 'weibliches Ferkel' (Orph. ; 
Schw.-Debrunner 32 A. 4 m. Lit.). 2. Demin. %oiq-iov n. (Ar.), 
-iSiov n. (att. usw.), -iaxog m. (Lxik.). 3. -dig, -ddog f. 'Meer- 
klippe' (Pi., ion. att. ; wegen der Ahnlichkeit mit einem 
Schweineriioken), pi. 'geschwollene Driisen am Hals' (Hp. 
u.a.; vgl. lat. scrdftdae : scrofa und W.-Hofmann s.v.); davon 
-adcbdrjg 'klippig' (Str.), 'voll Driisen' (Plu.), -adixog 'an den 
Halsdrusen leidend', n. 'Arznei gegen Driisenkrankheit' 
(Mediz.). 4. -Ivdg m. 'Art Kuchen' (Philox. Lyr. V-IV a ; wie 
iXay-, kayco-ivrjs u.a.). 5. -tvr\ f. c kleine Meermuschel' (Ar. in 
anap., Poll.; wie delipax-, d&eQ-lvrj u.a. Fischnamen) . 6. -ir\jia- 
to %oiQidiov H. i(wie SQi(pi7]fiara = Sgupoi, s.d.). 7. -eu>v m. 
'Schweinekoben' (Tz.). 8. -d<piov n. 'Furche' (Pap. HIP; wie 
■9rjQ-d<piov u.a., s.d.; naeh lat. porca : porcusl). 9. Adj. -e(i)og 
(ion. att. seit f 81; Schmid -eog u. -eiog 26 u. 51), -ivog (Luk.) 
'vom (jungen) Schweino', -ixog 'ds.' (EM), -wdrjg 'sehweinisch' 
(sp. Mediz., Hdn.) mit -wdia f. (Sch.). 10. -lt,o> 'sich wie ein 
Schwein benehmen' (Sch.). 11. XoiQsdrm m. pi. N. einer Phyle 
in Sikyon (Hdt. 5, 68, von Kleisthenes erfundener Spott- 
name); Fraenkel Nom. ag. 1, 176 A. 2. 12. xoigodavov n. N. 
einer Pflanze (Ps.-Dsk., Stromberg 147). 

Im Gegensatz zu den altererbten und allmahlich absterben- 
den ovg und fig (vgl. Chantraine Etudes 25) und zu dem spater 
erscheinenden, sicher volkstumlichen yqiilog, ytwXXog hat das 
von Anfang an wohl ebenfalls volkstiimliche x°^Q°? keine ein- 
wandfreie Etymologie. Wenn fur *%OQ-iog, kann es mit alb. 
derr (aus *ghor-n-) 'Schwein' verwandt sein und als „Borsten- 
tier" zu XVQ 'Igel' gehoren (Jokl Festschr. Kretschmer 78ff. 
mit ausfuhrlicher Analyse von alb. derr; ebenso Pisani Jb. f. 
kleinas. Forsch. 3:2, 150). Anders Liden Ann. Acad. Scient. 
Fenn. B: 27 (1931) 117ff. als „beilaunge" Vermutung: mit 
arm. ger, Gen. pi. girac 'fett, von Tieren und Menschen' 
identisch (idg. *ghoiro/d-), wozu noch, mit anderem Vokalis- 
mus, slav., z.B. russ. zir 'Fett, Speck, Reichtum' (vgl. Vasmer 
s.v. mit anderer, nicht vorzuziehender Erklarung des slav. 
Wortes). Noch anders Persson (als Hypothesen) Stud. 69 und 
195, Beitr. 1, 304 A. (s. Bq und WP. 1, 602f.). — Im Sinn von 
'Klippe' will Pisani 1st. Lomb. 77, 566f. x ol Q^i < *X Q-V*d- 
mit xegadog u. Verw. verbinden; nicht besser. Vgl. noch die 
Lit. zu vg. 

XoXdtSei; (A 526= 181, h. Merc, Antim., AP), mit volkstiim- 
licher Gemination xoM-ddeg (Pherekr., Men.) f. pi. 'Eingeweide, 
Gedarme' ; sg. jjoAcf; = to xoivov vtioxovSqiov xai Aayovog, 
'Bauchhohle' (Arist.). Daneben %6faxeg f. (m.) pi. 'Eingeweide, 



XoMpa—x°M 1109 

bes. von Rindern', sg. #M(f 'Darm' (Kom., IMiletos V a ), mit 
yoXUiov n. 'Darm' (Thphr., Poll.). 

Eine auffallendo Ahnlichkeit mit X oXddeg zeig* ein slav. 
Wort fur 'Magen', z.B. russ. zeludoh, russ.-kssl- idvdtkb, pol. 
zolqdek, das auf idg. *ghelond- zuriickgehen 3sann und dann 
auch seiner Bildung nach zu ;joAd<5e£, werrfi aus gholnd-, 
stimmt (seit Bezzenberger BB 2, 154). Auch in dem damit 
nicht verwandtcn lit. shilandis 'Wurst-, Schwartcnmagen' 
erscheint dasselbe Suffix. Das abweichende ^Awes durfte da- 
gegen eine griechische Neubildung soin, viell. naeh e\<£ 
'Windung, Spirale' (anders Specht Ursprung 158, 208 u. 231: 
alter Stammwechsel). — Weitere Lit. besi WP. 1, 631 f., 
(Pok. 435) und ganz bosonders bei Vasmer s.v. ; vgl. noch 
Fraenkel s.v. 

XoXepa, ion. -gr] f. 'Cholera, Magenkrankheit mit Erbrechen 
und Durchfall', f w ?) x- 'Verstopfung' (Hp., Aret.), 'Erbrechen, 
Ekel' (LXX). Nach H. auch = aoil-qv, 8i' o$ to v8wq and rwv 
xeod/imv fEqerai H-axovTi&fiEVOV (= x°^^Q a '> s - X ^)- Dayon 
XoXeg-ttcog 'zur x- gehorig, an der x- leidend', -toSrjg '/.-ahnlich, 
X- vcrui'sachend', -idcu 'an d. x- leiden' (vorw. Mediz.). 

Medizinischer Fachausdruck ; zur Bildung vgl. variga und 
Krankheitsnamen wie Ixregog und vdegog, vielleicht Substanti- 
vierung mit Akzentverschiebung von *yoXeg6g (Schwyzer 482). 
Als Grundwort empfiehlt sich aus formaleii Griinden eher 
XoXrj, x<tt°? (Celsus) als xoXdg (Alex. Trail.)- Air. gaiar n. 
'Rrankheit', von Pedersen Vergl. Gramm. 2, 25 mit xoXega 
verbunden, ist fernzuhalten (vgl. Pokorny 411)- 

XoXVj 'Galle', auch iibertr. (meist poet.) 'bittrer Hafl, Zorn' (ion. 
att.), auch von der Aussonderung des Tintenfisches (Nik.). 
Vereinzelt als Vorderglied, z.B. yoXr)-66xog 'Galle aufnehmend', 
(xvmig) ~ 'Gallenblase' (sp. Mediz.), yote-fiadjog (Arist.), auch 
yoXoi-payog (Nik.; metr., Schwyzer 452 A. 5) 'in Galle ge- 
taucht, goldgelb', wohl auch, obgleich seuiantisch unklar, 
X oX-e8ga f. 'Dachrinne, Rinne' (Eratosth., ?h. Bel). Oft als 
Hinterglied, z.B. fieXdy-xoXog 'schwarze Galle enthaltend' (S.) 
mit -xoliai pi., -It] sg. f. „Schwarzgalligkeit", 'Gallsucht, 
Schwermut, diisterer Wahnsinn, Melancholie' (Hp., Ti. Lokr. 
u.a.), -xoXdm 'schwermutig, wahnsinnig sein' (att.), zur Sache 
Miiri Mus. Helv. 10, 2 Iff.; zu dxgd-xoXog s. bes. Davon 1. 
Demin. xoX-iov n. (M. Ant. ; wohl hypokoristisch-veriichtlich). 
2. Adj. yoX-codrig 'voll Galle, gallig' (Hp., PL, Arist. usw.), auch 
'zornig'(Luk. u.a.; auch auf X oXog beziehfcar), -oeig 'gallig' 
(Nik., Opp.), -ixog 'ds.' (Plu.), -ottos 'da.' (Suid.). 3. Verb: 
Xoldoi, auch m. ex-, vtieq-, 'voll GaUe sein, rasen, zurnen' (Hp., 



1110 X^ v 8p°5 

Kom., LXX u.a.), x°^ a ^ vm 'ds.' (Aesop., v.l.), ix-%oMt,(o 'die 
Galle entfornen' (Gp., v.l.). — Daneben X^°? m. 'bittrer 
HaB, Zorn' (ep. poet, seit II., auch Hdt. u. sp. Prosa), ganz 
vereinzelt 'Galle' (77 203). Davon ^oA-cotos 'zornig' (Horn.; 
Ammann Mv.xdqiv 21 f.), -ioq 'ziirnend' (AP). An %o\v>x6s 
schlieBt sich eine Reihe Verbalformen : xoXtn-Qrftai, -aaa&ai, 
-aojxai, ■xE%6\(a-p.m, -/zsvog, -ao/im, wozu Pras. xoAoUjKat 'zornig 
werden, ziirnen, grollen'; auch Akt. xoAcu-ctcu, -aifiev 'zornig 
maehen, erziirnen' (Horn., auch Hes., Pi., Trag.); s. Wacker- 
nagel Unt. 130, Chantraine Gramm. horn. 1, 364. — Davon 
unabhangig in der Sprache dcr Mediziner, mit Ankniipfung an 
XoArj : xoA6o/iai, selten -6m, meist mit in-, em- (: em-xoAog), 
'in Galle ubergehen, in Galle verwandeln' (Gal., Alex. Aphr. 
u.a.). 

Sowohl x°^V ' nr i e yokoq, sind der Form nach primare Nomina ; 
dazu lat. helus, (h)olus n. 'Griinzeug, Gemiise' wie yovrj : 
yovog : yivog. Auszugehen ist somit von einem verlorengegange- 
nen primaren Verb, das sich wohl urspriinglich auf die kei- 
mende und sprossonde Vegetation mit ihrer hellgriinen Farbe 
bezog (wie ahd. gruoni 'griin' zu gruoen 'keimen, griinen', lat. 
viridis zu vlreo), aber auch von anderen, durch eine ahnliche 
Farbe gekennzeichneten Gegenstanden, z.B. der Galle, 
gebraucht wurde: aw. zara- m. (= xoAos?; nicht ganz sicher), 
germ., z. B. awno. gall n. 'Galle, Gift', asachs. und ahd. galla f. 
(urg. *galla-, *gallo(n)-; aus idg. *ghol-n-1), aksl. zhcb, wohl 
auch lat. fel, fellis n. 'ds.' (-11- < -ln-t; wegen /- dann dialek- 
tisch; anders W.-Hofmann s.v.). Aus diesen konkreten 
Gebrauchsweisen entstand oin allgemeines Farbenadj. 'hell- 
griin, grungelb, gelblich usw.', das in mehreren Varianten vor- 
liegt, z.B. aind. hdri- = aw. zairi- (idg. *gheli- od. *gholi-), 
lat. helmis 'honiggelb' = lit. zelvas 'grunlich, gelblich' ( < *ghe- 
luos), germ., z.B. ahd. gelo 'gelb' (urg. *gelua- < idg. *gheluos), 
awno. gidr 'ds.' (urg. *gida- < idg. *ghJIos) u. a. m. Dazu das 
Wort fur 'Gold', ebenfalls in wechselnder Form: aind. hlranya- 
= aw. zaranya- n., germ., z.B. got. gulp, ahd. gold n. (urg. 
*gulpa- < idg. *§h]-to-), slav., z.B. aksl. zlato, russ. zoloto (idg. 
*ghol-to-). — Weitere Formen, fur das Griech. ohne direktes 
Interesse, mit reicher Lit. bei WP. 1, 624 ff. und Pok. 429 ff. (mit 
z.T. ungesichtetem Material), W.-Hofmann s. fel; dazu noch 
Specht Ursprung 120 (Theorien iiber die Stammbildung) und 
Crepajac KZ 81, 181 ff. (mit ganz hypothetischen oder unan- 
nehmbaren Kombinationen). S. auch x^°V und x°^Q a - 

x6v5po<; m. 'Korn, Salz-, Saatkorn, Graupc, Knorpel, bes. 
Brustknorpel' (ion., Kom. seit Ar., Arist., hell. u. sp.). Einige 
Kompp., z.B. xovdg-dxav&og 'mit knorpelartigem Riickgrat' 



X<Jwos — X<>P&A 1111 

(Arist.), sy-xovdQog 'kornig' (Dsk.) mit iyxovdQ-l£a) 'kornig 
machen, Korner einstreuen' (sp. Mediz.), vno-xovdo-iog 'unter 
dem Brustknorpel liegend', -tov n. 'der obere Teil der Bauch- 
hohle' (Hp., Arist. usw.). — Davon 1. x<>v$Q-6g 'kornig, grob' 
(Hp., Arist. u.a. ; nach den oxyton. Adj. auf -gog). 2. Demin. 
■tov n. (Hp.). 3. -hr/g (aorog) 'von Graupen gemachtes Brot' 
(LXX u.a.; Redard 91). 4. -ilrj f. 'Gummipfianzc, Chondrilla 
iunoea' (Dsk., Gal.; wie xov'ifa] u.a.). 5. -ig, -(dog f. N. einer 
Pflanze (Plin.). 6. -d>6rjg 'kornig, knorpelig' (Hp., Arist.), -ivog 
'von Graupen gemacht' (Arcliestr.). 7. -coaig f. N. einer 
Krankheit der Brtiste (Sor.; *xovdooo[icu ; zu den zahlreichen 
medizinischen Termini auf -(«>)aig Chantraine Form. 284ff., 
Holt Les noms d'action en -aig 112ff.). 8. -ida> '(von Milch) 
aufgedunsen (verhartet) sein', von Frauenbriisten (Dsk.). 
9. xov&qevei' oe/xldaXiv noiel H. 

Nicht sichor erklart. Seit Prellwitz gewohnlich zu einem 
Verb '(zer)reiben usw.' in ags. grindan 'zerreiben, zermalmen', 
nengl. grind, lit. grendziu, qr&sti 'schaben, scheuern, kratzen' 
gezogen mit Dissimilation aus *xgovdoog. Dazu noch alb. 
grund'e 'Kleie', evtl. auch lat. frendo '(zer)knirschen, zer- 
malmen'. Zu den nicht endgiiltig gelosten lautlichen Pro- 
blemen W.-Hofmann s.v.; dazu WP. 1, 656f. und Pok. 459 
m. Lit. und weiteren Einzelheiten. — Oder fur *xdod-oog mit 
Dissim. q-q > v-q zu x^Q a0 °i< X a Q^Q a {X 8 Q a &- '■ X a Q a ^- '• X°°d- 
vrie TEXa-ftihv : xdla-gog : roX-ixt}) ? Nach Gordon (s. Wagner 
KZ 75, 60) hierher als idg. noch ugarit. hndrt 'eine Art Pferde- 
f utter' (?). 

x6wo<; m. 'Kupferbecher', kret. Wort (Hermonax ap. Ath., H.); 

pi. -oi als N. eines Festes (Gortyn V-IV a )? — Wohl von xovg, 
xiw; vgl. bes. xoovog, X" >V °S- 

XopSVj f. 'Darm, Darmsaite, Saite, Wurst' (seit <p 407). Als Vor- 
derglied u.a. in yoQ^-^P^g m. etwa 'DarmverschluB, Darm- 
verschlingung' (Mediz.; zu animt, ausfuhrlich Stromberg 
Wortstud. 100f.). Oft als Hinterglied, z.B. emd-xogdog 'mit 
sieben Saiten' (Arist. u. a,). — Davon die Deminutiva xogd-lov 
n. (Miletos V-IV a ), -dqiov n. (Alex, in lyr.); aufierdem -evco 
'Wurst machen' mit -ev/ia n. 'Wurstgericht' (Ar.), xma- ~ 
'zu Wurstfleisch hacken, aufschneiden, aufschlitzen' (Hdt., 
Them.), -eco 'ds.' (Ael.). 

Ohne genaue auBergriech. Entsprechung. Weitverbreitet 
ist eine n-Bildung in lit. zdrna (zarnd) f. '(Dunn)darm, 
Schlauch', pi. zdrnos 'Gedarme' = germ., awno. gqrn 'Darm', 
pi. garnar 'Eingeweide' (idg. *ghorna), woneben ahd. gam n. 
'Garn' (aus getrockneten Darmen), lat. hernia f. 'Leibschaden, 



1112 X^P l0V — X°p6s 

Bruch' (von *herna) ; wegen des Anlauts dagegen sohr fraglich 
alb. zorre 'Darm', pi. 'Gedarme, Eingeweide'; s. Jokl Mel. 
Pederson 139ff. (aus *g»er-na zu PlPqcooxw?). Daneben ohne 
-n- lat. haru-spex 'Eingeweidesehauer, Wahrsager', aind. hira- 
m. 'Band', hird f. 'Ader'. — Angesichts der gelauflgen n- 
Formen ist man geneigt, in x°Q^V oln - e Entgleisung aus *xoqvyj 
zu sehen (Bisch 159, Haas Mv.xo.qiv 1, 131f.); das -6- ware 
dann von einem begrifflich verwandten Wort eingedrungen, 
etwa der Sippe von nagdla; umgekehrt aind. hfdayam 'Herz' 
mit h- aus gh- (fiir *s- aus h-) nach dem Wort fur 'Darm' 
(vgl. Bezzenberger BB 2, 191)? Fiir alten Weehsel n : d 
Specht Ursprung 186 m. A. 1, 231. — WP. 1, 604, Pok. 443, 
W.-Hofmann undiFraenkel s.vv. m. weiteren Formen u. Lit. 

X<Jpiov n. 'die den Fotus umgebende Haut, Nachgeburt' (Hp., 
Arist., Thphr., Dsk. usw.), 'Haut innerhalb des Eis' (Arist.), 
Bed. unklar (Theok. 10, 11); pi. -ia 'mit Honig und Milch 
gofiilltes Gericht, Art Pudding' (Kom., Theok.). — Unerklart. 
Weder %o^br\ noch %6qtoc, gibt eine befriedigende Ankniipfung. 

Xop6<; m. 'Reigentanz, Chorreigen, Tanzplatz, Tanzerschar, 
Chor' (seit II.), iibertr. 'Reihe, Sehar' (att.). Zahlreiche 
Kompp., z.B. xoQQi--ivnQQ 'im Reigentanz (den Tanzplatz?) 
stampfend, tanzend, Tanzer' (Pi.i*V. 156, Opp., Nonn. ; wohl 
auch h. Merc. 31 scherzhaft von der Schildkrote; s. Porzig 
Satzinhalte 210; nach anderen [s. Zumbach Neuerungen 40] 
XOQoi-Tvnog) mit -rvnirj f. '(das Stampfen im) Reigentanz' 
(Q 261, AP), -Tvnim 'den Boden im Reigentanz stampfen, 
tanzen' (Opp.); auch -xvnog (proparox.) 'von einer Tanzer- 
schar gestampft' (aXaog, Nonn.; auch h. Merc. 31?, s. oben); 
zum Vorderglied (cig. Dat.-Lok. ?) Schwyzer 452. Als Hinter- 
glied, z.B. xalM-xoQoc, 'mit schonen Reigenplatzen oder Chor- 
tanzen' (ep. lyr. seit X 581). — Ableitungen. 1. Adj. xoq-mos 
'zum Chor usw. gehorig' (Ar. in lyr., PL, Arist. u.a.), -slog 
'ds.' (A. R,, sp.), metr. = rgoxalog, Tgl^gaxvg (Cic, D. H.u.a.), 
-elov n. 'Tanzplatz' (LXX), -eta pi. 'Dankopfer fiir einen 
Chorsieg' (Delos III-II a ), 'Chorgebuhr' (Pergam. Up), -tog = 
XQOxalog, TQi^Qaxvg (AP), ~ i^eXiyfiog Bez. eines taktischon 
Manovers (Ael., Arr.). 2. -Trig f. 'Tiinzerin, Chormitglied' 
(Kail., Nonn.; Redard 48), -ireia = -eta (s.u. ; Andanial"; 
wie von *-neva>). 3. Verb: xoqevco, oft m. Prafix, z.B. dva-, 
im-, aw-, 'einen Chortanz auffuhren, mit Tanz feiern, zum 
Tanzen bringen' (Pi., ion., att.) mit -evens, -evfia, -Evrrjg, 
-etniy.og; jiEQi%OQlt,Eiv ivonP.wg, awrovcog OQx^a&ai H. 

Da die ursprungliche Bed. von yogbg nicht mit Sicherheit 
festzustellen ist (doch eher mit v. Wilamowitz Glaube 1, 410, 



x6f>*°S 1113 

Porzig Satzinhalte 276f. und 307 u.a. 'Reigentanz' als mit 
Curtius, Doederlein Horn. Gloss. 1, 258f., Solmsen Wort- 
forseh. 184 u.a. 'Tanzplatz'), miissen alle Erklarungen als 
hypothetisch gelten. Seit langem (s. Curtius 199 m. Lit.) wird 
%oq6<; mit x°Q T °S ( s -d- mit Weiterom) zu einem Verb 'fassen, 
greifen' in aind. hdrati 'bringen, tragen' usw. gezogen, wobei 
von der Bed. *'Einfassung, Einzaunung' ( > *'eingezaunter 
Platz') auszugehen ware (anders Porzig a.O.: eig. *'der An- 
fasser', d.h. *'die Reihe der sich an der Hand fassenden 
Tanzer'). — Lautlich mit x°e°S identisch ist anderseits lit. 
zaras 'Reihe, Ordnung, Streifen, Schar' (Froehde BB 10, 301; 
zur Bed. Fraenkel s. zara 2.), worm aus idg. *ghoros; auch 
begrifflieh ist die Zusammenstellung moglich. — Durch 
Kreuzung von xoQog und xoqiovoc, (-vis, -vtj) entstand yoQcovog 
'oriyavoi;, s. Apion bei Ath. 15, 680d und Giintert Reimwort- 
bild. 129. 

X<SpT05 m. 'Gehege, Hof (A 774, Q 640; vgl. xoqrov ovgavov- xo 
negiogia/xa H.), 'Weideplatz' (Pi., E. in lyr.), meist 'Weide, 
Futter, Gras, Heu' (ion. att. seit Hes.). Sehr oft als Vorder- 
glied (hell. u. sp.), z.B. x°Q™-<poQo? 'Gras tragend, Futter 
transportierend' ; auch als Vorderglied, z.B. ovy-xogrog (x&d>v, 
TiEdia u.a.) 'deren %6qtoi nebeneinander liegen, angrenzend' 
(A., E.). — Davon 1. Demin. ^ogr-i'ov n. 'kleines Gehege' 
(Erinn.), -dgia n. pi. 'kleines (grobes) Gras' (Dsk.). 2. Adj. 
■aloe = 'naXXatxoq, zottig', eig. 'zum Hof gehorig, landlich, 
bauerlich' (At. Fr. 707a, D. H., Ael.), -aia yrj 'Weideland' 
(Pap. IVp) ; -ixog 'Heu betreffend' (hell. u. sp. Pap., Ptol.), 
■codrji 'grasahnlich, -reich' (LXX, Dsk. u.a.). 3. Verb -d£a> 
(ano-, em- Sosith. 2, 13) 'fiittern, sattigen, masten' (seit Hes.) 
mit -aola f. 'das Fiittern, Masten' (LXX, sp. Pap.), -aa/iog m. 
'ds.' (Anaxandr. u.a.), -da/iara n. pi. {-aa/ia sg.) 'Futter, 
Nahrung' (Plb., LXX, D. H., Act. Ap. u. a.), -aarixd>TeQa 'mehr 
fiitternd' H. s. xanavixdirega. 

Zu xoqto? stimmt lautlich, von Haus aus auch begrifflieh, 
ein italisches Wort, lat. horlus 'Garten', alat. auch = villa, 
'Landgut', osk. hurz, Akk. hurtum 'lucus, Hain' mit urspr. 
Beziehung auf die Einzaunung. Hinzu kommen mehrere kelt. 
Worter, z.B. kymr. garth 'Pferch, Hurde, Gehege', air. gort 
'seges' (vgl. xoQTog 'Gras, Heu'), lub-gort 'Garten'. Neben 
diesen auf idg. *ghorto- zuriickgehenden Wortern steht eine 
groBe germ. Gruppe, firr die auBer idg. *ghor-to-, -ti- auch, 
u. zw. als die wahrscheinlichere Alternative, idg. *ghordh- in 
Betracht kommt, z. B. got. gards m. 'olxog, oixla, avXrj, Haus, 
Hof, aurti-gards 'xfjnog, Garten', awno. gardr 'Zaun, Dm- 
zaunung, Hof. Daran schliefien sich aus anderen Sprachen 



1114 X oG S — XP a6l:v 

mehrere Worter, die eindeutig auf *ghordh- zuriickweisen : 
slav., z.B. aksl. gradh 'nohg, xrjnog', russ. gorod 'Stadt', lit. 
gafdas 'Pferch, Hiirde', alb. garth, -dhi 'Heeke, Zaun' ; mit 
Tiefstufe nooh aind. grhd- m. 'Haus'. Lautlioh mehrdeutig ist 
toch. B kerciye 'Palast', ebenso die aus Kleinasien und dem 
ostlichen Mittelmeergebiet stammenden heth. gurtas 'Burg', 
phryg. ON Mane-gordum, rdgdog, -iov, kret. ON rdgrvg, fur 
die auch mit Entlehnung aus einer vorgr.-idg. (,,pelasgischen") 
Spraehschicht zu reehnen ist; s. Heubeck Praegraeca 58ff. 
m. reicher Lit. — Idg. *ghorto- wird allgemein als to-Ableitung 
(vgl. (poQ-rog, xoZ-toq u.a.) eines Verbs fur 'greifen, fassen' in 
aind. hdrati 'bringen, tragen' (aber osk. heriiad 'velit', nicht 
'capiat', [.]errin$ in \j~\wrina 'ferrent, acciperent' zu ergiinzen) 
betrachtet; wegen der unrichtigon Einbeziehung des Wortes 
fur 'Hand' (s. x e ^Q) wurde ein palatales gh- angesetzt. Da sich 
aber das durchgehondo h- in hdrati u. Verw., wenn iiberhaupt 
mit xoQzog usw. zu verbinden, als analogische Ausgleichung 
erklaren liiflt, kommt man fur samtliche oben genannte Wor- 
ter mit velarem gh- aus. Ein anlautender Palatal ist indessen 
in einigen begrifflich nahestehenden baltisch-slavischen 
Wortern zu belegen: lit. zdrdas 'Gestell zum Trocknen', 
iafdis 'RoBgarten, groBer Weideplatz', preuB. sardis 'Zaun', 
russ. zorod 'Schober, eingehegter Platz' usw.; dazu noch 
phryg. Mane-zordum (neben -gordum oben). — Weitere For- 
men m. reicher Lit. zum ganzen Problem bei WP. 1, 603f. 
und 608f., Pok. 442f. u. 444 und in den betreffenden Spezial- 
worterbuchern. 

X0O5 s. x£a>. 

Xpaetv, auch m. em-, Aor., nur 3. sg. (en-)ey^ae, 3. pi. (in-) 
£%Qaov, 2. pi. Exedsre 'anfallen, angreifen, zufiigen, in Angriff 
nehmen, auf etw. bestehen', auch m. Inf. (Horn., Nik., A. R. 
AP); eTiexQae, -ov auch 'antasten, beruhron' (A. R., Q. S.). — 
Als isolierter thematischer Aorist stimmt exQa(f)e, xqi(F)£~"> 
zu e<pa(f)e, <pa(F)elv (s. (pdog), efade, (f)adeiv (s. avSdvoj) 
u.a.m. ; s. Chantraine Gramm. hom. 1,393. Seit Doederlein 
Horn. Gloss. 1, 257 mit lat. in-gruo (aus -uo od. -aud) 'mit 
Heftigkeit hereinbrechen, ansturmen' verbunden, wozu seit 
Pott lit. gri%vu, griuvau, griuti 'verfallen, einstiirzen, ein- 
dringen', mit anderem Ablaut griduju, grioviau, griduti 'nieder-, 
einreiBen, zugrunde richten' ; man nimmt einen Ablaut 
ghreu- : ghrau-, ghru- an. — WP. 1, 647f., Pok. 460, W.-Hof- 
mann und Fraenkel s.w. mit weiteren Formen und reicher 
Lit. ; dazu noch Bechtel Lex. s. eygae, ebenfalls m. Lit. Andere 
Kombination bei Charpentier IF 28, 153 (s. Bq Add. et Corr.) ; 
abzulehnen. Vgl. ^axQfj^g, auch y&avta. 



Xpotivto — xP a u(° 1115 

Xpaivcj, Aor. xQavm, Fut. pfgavai, vereinzelt m. dno- im Sinn von 
'die Farben abstufen, schattieren' (PI. Lg. 769a, Arist.) u.a., 
'bestreiohen, besudeln, beflecken' (B., Trag., Nik., AP, 
PI. Lg. 769a, auch sp. Prosa). Verbaladj. d-xgav-rog 'un- 
besudelt, unbefleckt' (Trag., sp. Prosa u.a.); auch dxgavig' 
axQavTov, dfxoXvvtov, xa&agov, d/iiavrov H., dxgdsg 'ds.' (Nik., 
AP). — Vgl. X(?«o und jiiaivco; Kreuzung von beiden (xe a ^ VEtv 
ydg eari to /uiaiveiv H.)? S. noch xgatico, %Qoa, XQ^g, %gi<o m. 
Weiterem. 

XpouafJtico (Ind. -pel Nik. 7%. 914, auch Inf. -jieIv A. R. ? [vgl. 
unten]), Fut. xqaiaji-r\aa>, Aor. -rjaat, ofter Aor. 2. exQatOfte, 
XQaio/is, Ipv. xgat'oy«£T£ (A. R.), wozu Konj. xQ a *- a t l V' wohl 
auch Inf. -/mp 'niitzen, helfen, fordern' (alles II.). — Davon 
spate epische Nomina: xgaia/n-rj f. 'Nutzen, Hilfe, Forderung' 
(Nik., Riickbildung), -rjEtg 'niitzlich, forderlich' (Nik.), -rjaig f. 
= xeatoff] (Nik., metr. Inschr. Hypaepa), -r\iov n. p Hilfs- 
mittel' (Marc. Sid.), -tjt(oq m. 'Heifer, Forderer' (Norm.). 

Episches Verb unklarer Bildung, nach Sch. A. R. 2, 218 
auch von den arkadischen Kleitoriern gebraucht (vgl. Ruijgh 
L'elem. ach. 164), zunachst ein Nomen *xgaio/i6g voraus- 
setzend. Dann erklart sich der Aorist ixgaiafiE am einfachsten 
als Analogiebildung zu XQaiOfielv (eig. Pras. Inf.) nach exxvne : 
xtvtielv, Eorvys : arvyetv u.a. (Brugmann-Thumb 330 A. 1). 
Anders Schwyzer 723 u. 748 (als Alternative auch Brugmann- 
Thumb a.O.) : exQcuofis eig. Ipf. von einem Denom. *XQaiafi-^(o, 
aber wegen X6 aia f e ^ v als Aorist umgedeutet. Die auBerpras. 
XQaiafi-rjaio, -fjaai konnen zu sxQaio/te gebildet sein (Chantraine 
Gramm. hom. 1, 347) und den spaten Ind. Pras. ^gaio/re? 
hervorgerufen haben; der Inf. xQ. aw l iElv war von Anfang an 
zweideutig. — Etymologisch dunkel. Anknupfung an %or\, 
Xgfjo&ai liegt semantisch nahe, aber eine Zerlegung in *XQ al ~ 
o/io-g mit einer sonst unbekannten Tiefstufe neben ^pjj-eijc 
(Brugmann-Thumb a.O. nach Mekler; auch Bechtel Lex. s.v. 
und Schwyzer 347) befriedigt nicht. 

Xpauco nur. Ipf. iv-sxgavE (Hdt. 6, 75), Aor. Konj. XQavorj (JS7 138), 
ivi-XQavan (Nik. Th. 277), Ptz. xQavaavra (Q. S. 11, 76) 'strei- 
fen, leieht verwunden, ritzen' ; Exgavasv • etzetvxev und xQavoai • 
xaxa£voai, XQ<* V at > oxtdoat, ygdipai, imrvxeiv H. ; Med. Ptz. 
XQdvo/ievov, auch xQav'QojiEvov (-avaa-t) 'streifend, angrenzend' 
(kypr. Inschr. V a ). — Davon xQavoig- dyxvga povofioXog H., 
wohl auch Exgavri^EV i£evev H. (wie gavzl^o), trjraTi'fa) usw., 
Schwyzer 706). 

Absterbendes Verb, das nur in der epischen Tradition 
einigermaflen lebendig blieb (vgl. Ruijgh L'elem. ach. 131), 



1116 XP e ' a — XP e ( JL€T '? w 

von %qa(F)Eiv, e%Qa(F)E, trotz Bechtel Lex. s.v. und WP. 1, 
647 f. schwerlich zu trennen (vgl. Schwyzer 748 und Chantraine 
Gramm. horn. 1, 374 u. 393). Zum Vokalismus vgl. xpavw, 
Xvavw, S-qwjw. Weiteres s. ^gda, %Q(hq, auch %Qia>. 

Xpeia, XP^o? usw. s. X QV- 

Xpefxert^to, vereinzolt m. vno-, ev-, 'wiehern' (M 51, Hdt., PI., 
LXX, Q. S. u.a.) mit #pe//6T -«x/tds m. 'das Wiehern' (Ar. in 
lyr., LXX, D. H.), -10/xa n. 'ds.' (AP, Iamb. Bah.), -tarixog 
'zum Wiehern geneigt, gem wiehernd' (Ph., S. E., Plu. u.a.). 
Daneben xpefi-^io, auch m. em-, 'ds.' (A. R., Q. S., Opp., 
AP), -i?o), nur Aor. 3. pi. XQ^/ Iiaav (Hes. Sc. 348), ^ge^era- 
r)xel H. neben XgefiErrjg m. N. eines Flusses in Libyen (Arist., 
Nonn.; Fraenkcl Nom. ag. 2, 59). — Dazu noch mehrere 
Nomina: 1. xQoftog' yio<pog noiog. ol de xQZfiztiQfiog und XQOPV' 
<pgvay/i6g, 6g(ir\, dgdaog H. 2. xQo/J-adog (yevvcav) 'das Knirschen' 
(S^SS; wie oftaSog, xihadog u.a.). 3. Fischnamen (naeh den 
Naturlauten; Strdmberg 65 ff.): xqo/mq, auch XQ°P 1 °S m - f- 
(Anan., Epich., Arist. u.a.), xei/tyg, -rjTog m. (Opp., Ael.), auch 
XQEfivg (-t!g?) - 6 oviaxog Ix&vg H., Arist. (v. 1. xq-), nach e/nvg, 
%iXvg; zur Sache Thompson Fishes s. xeo/icg. 4. Zahlroiche 
PN bzw. Spitznamen, z.B. Xge/xrjg, Xge/tcov, Xge/xvAog, Xgoplog, 
Xgofiig, Xgo/ivXog. — Fiir sich steht, in der Bed. etwas ab- 
-weichend, xp&pnTopai, Aor. ^pe/tyacrdat, auch m. Prafix, 
z.B. dva-, dno-, xara-, ini-, 'sich rauspern, aushusten, aus- 
spucken' (ion. att.) mit dvd-, duo-xge/iyig f. 'das Aushusten' 
(Hp.), xQ^f 10 - (dvd-, Sv-) n. 'SchleimauswurP (Hp. u.a.). Als 
Riickbildung noch XQ^V Fischname (Stromberg 67)? 

Als Grundlage der obigen Worter ist ein primiires Verb 
*XQe/j,o> (vgl. fSQE/to), lat. fremo; davon xsofiog u.a.) anzusetzen, 
das indessen verschiedenen volkstumlich-expressiven Er- 
weiterungen auszuweichen hatte : ^ge/t-i^co ( : ye/i-tl^ai, ozevax- 
/£&>, £p£#-t'fco), -£#&) (: (pAey-ifta), teX-e&o>), -erdcu, -eti^co 
( : Xge/iETr/g, vai-er-dw, aige-r-i^co, iga-t-l^oy, Tegeri^ai). — Eine 
Sonderstellung hat xQE/imo/iau (-jit- lautmalend wie in titvw ?) ; 
vielleicht gehort es iiberhaupt nicht hierher (vgl. W.-Hof- 
mann s. scratta mit einer anderen Hypothese). — Ohne genaue 
auBergriechische Entsprechung. Zum Vergleich bieten sich 
indessen in erster Linie mehrere lautbezeichnende Verba aus 
dem Baltischen und Slavischen mit •wechselndem Ablaut wie 
ht. grumu, -eti 'dumpf drohnen, rollen, brummen', gramii, -eti 
'mit Gepolter in die Tiefe fallen', lett. gremju, gremt, gew. refl. 
greihtiis 'murmeln, in Affekt reden, drohen', aksl. grvmljq, 
grvmlti 'figovrdv, donnern', russ. gremlju, gremetb 'donnern, 
klirren, rasseln' mit aksl. grorm, russ. grom 'Donner' (= £gd- 



XPVJ 1117 

fios). Dazu zahlreiche Ausdriicke des Ziirnens und des Grollens 
im Germ., die ursprunglich dann die damit verbundenen Laut- 
gebarden, das Brummen, das Zahneknirschen od. ahnl., 
bezeiohnet haben miissen, z.B. awno. grimmr 'grimmig, er- 
regt', ahd. grim 'wild, grausam' (urg. *grimma- mit expressiver 
Gemination, idg. *ghrem(m)o-), awno. gramr, ahd. gram 
'ergrimmt' (urg. *grama- < idg. *ghromo-) mit got. gramjan, 
ahd. gremman 'erziirnen, erbittern'. Dieselbe iibertragene 
Bed. zeigen zwei iran. Partizipien: aw. gramantqm Gen. pi. 
'deren, die (una) grimm sind' (= *xee/novT(ov; Ind. *gramaiti), 
granta- 'ergrimmt', ebenso wie npers. yaram 'Grimm'. — 
Weitere Formen m. reicher Lit. bei WP. 1, 655f., Pok. 458f., 
dazu Fraenkel und Vasmer s. vv. ; alt. Lit. aueh bei Bq. 

XP^ indekl. 'es ist notig, ziemt, man muB, braucht', oft m. Neg. 
und in Fragesatzen (seit II.), dazu nachhom. die flektierten 
Formen Ipf. XQV V (aus %QV *W, spater ixQfjv, Opt. XQ^V' Konj. 
XQfj, Fut. XQfflxai, Inf. xgfjvai, Ptz. pi. n. xQ^^vra. — Daneben, 
wohl als altes Denominativum, XP&M-'* 1 (< *XQV'°f l ' u )' i° n -» 
auch dor. (Sophr. 126) xQeofiai, Ptz. xQ^iofievog, 3. sg. xqtjtcu, 
Inf. xQV a ® al (ion. hell, auch ^gdrat, -aa&cu naeh ogarai, -aaftai 
u.a., s. Leroy Sprachgesch. u. Worthed. 282ff.), Aor. xQV aaa - 
ftai, Fut. xQV ao f* ai t Perf. x£XUW ai 'brauchen, gebrauchen, 
benutzen, sich bedienen, behandeln, mit jmdm. verkehren' 
(seit W 834), auch m. ava-, >cara-, naga-, ngoa- usw. in ver- 
schiedenen Sinnfarbungen (ion. att.) ; auch 'ein Orakel, einen 
Gott befragen' (aus 'sich jmds. bedienen, mit jmdm. ver- 
kehren'?, seit Od.); im Aor. auch 'entloihen' (aus 'fiir sich in 
Gebrauch nehmen' [?] od. zu Akt. XQV aM < E. usw.) ; im Perf., 
bes. Ptz. xexgrj/xEvog 'bediirfen, sich sehnen, verlangen' (ep. 
poet, seit T 262 ; vgl. brauchen = bediirfen, zuerst m. Negation, 
s. auch unten). — Zu den medialen Formen wurden in speziel- 
len Bedd. aktive Formen sekundar hinzugebildet. Zu XQ 1 !' 
aaa&m, xgrjoo/xat,, xQ&ftai 'ein Orakel befragen' entstanden im 
Sinn von 'ein Orakel geben' x.gf\aai, XQV aa> > X6^' '• sg. XQV und 
Xgq, Ptz. xQ ti(x > v = XQ^ (0V ' auch m. e'|- u.a. (seit # 79), mit 
Pass. Aor. exgrjo&r] 'ein Orakel wurde erteilt', Plpf. ixexQ r l( a ) Tf> 
usw. (Pi., ion. att.). Ebenso zu xQ*>< 7aa ® al 'entleihen' das 
Aktivum XQV aal 'ausleihen' (eig. 'in Gebrauch nehmen', bzw. 
'geben'?). Fut. XQV C(0 ' auch m. ngo-, im- u.a. (ion. att.) mit 
xexQrfxa (hell.) und dem neuen Prasens xixQrjpu, xlxga/tai 
(s. bes.), auch xQV vvv f cl > ~vo) (Thphr., hell. Pap.). — Fiir sich 
steht m. Prafix, bes. ano- (ion. att.), auch (Hdt.) ex-, xara-, 
dvri-xQa (att. djioxQi] nach XQV)> -6xQV aa > -XQ 1 ! 010 g enu gen, hin- 
reichen', meist 3. sg. 'es geniigt', mit unerklarter Bed.entwick- 
lung. — Sekundare Verbformen: 1. j;gj;-£o/rai in megar. 



1118 XPn 

XQtjEta&a) (Kalohedon), boot. xQEiEla&rj, el. xUEsazai 'brauchen'. 
2. %Qi]-iCco, ^gsiCo), XQS^ 03 'notig haben, bediirfen, verlangen, 
wiinschen' (seit A 835; vgl. xbxqtjixevoc, oben). 3. XQ r l'^ aH0V ' cal 
'sie bediirfen, haben Mangel' (Hdt. 3, 117). — Von ^pdi/iai, 
auch von XQV abgeleitete Nomina (Entscheidung nicht immer 
moglich; gedrangte Ubersicht): 1. ££>£«), aueh %qeiw = XQV"' 
-ovg f. (sekundar n.) 'Bediirfnis, Not, Notwendigkeit, Ver- 
langen' (vorw. ep. seit II.); dazu XS E <*> V und XQ e ° v n - ds.' (Pi., 
ion. att.) mit -v nach diov, nQoofJKov u.a. 2. XQ E °S (ion. att. 
usw., aueh # 353, A 479), ep. aueh XQ £ i°S = XQV°S ( se ^ H.), 
att. auch XQ E0) S n., pi. XQ^ (Hes. Op. 647 fur *XQEEa, Sommer 
Mvrjfirjz x° L Q lv 2, 145ff.), XQEd (At.), XQV a (ark. IV a , viel wahr- 
scheinlicher als ^gjjcrra VOI i *XQV(f) a Q)' XQ r 'l ia ( < *ze^ £a > kret.) 
'Verpflichtung, Schuld, Gebuhr, Obliegenheit, Angelegenheit, 
Sache'. 3. ^peia, ion. -li] f. 'Bediirfnis, Verlangen, Wunsch, 
Gebrauch, Praxis, Nutzen, Hilfe, Dienst, Amt, Umgang', 
rhet. "Thema einer Rede, Spruch' (Thgn., att. hell. u. sp. ; 
XQrjta- TiEvia H. ; s. H.-R. Hollerbach Zur Bed. des Wortes 
XQEia. Kolner Diss. 1964; auch Thraede RhM 105, 167f. m. 
A. 27 u. Lit.) mit xQEt-wdv? 'bediirftig, notig, niitzlich' (hell, 
u. sp.), -axos m. 'Beamter' (Peripl. M.Rubr., Pap. IIIp) ; 
a-XQEloi, att. a-xQEiog, ion. d-XQ^iog 'nutzlos, unbrauehbar, 
untauglich' (seit Hes.), ntr. &%qeIov als Adv. zu idwv, iyekaaaev 
(B 269, a 163), zu xXd^ov (Theok. 25, 72), Bed. nicht ganz klar 
(nach Szemerenyi Sprache 11, 15ff. m. Lit. < *ayEQEO-iov, zu 
ev-xeq^q ; wenig iiberzeugend) ; danach (selten) XQ £ i°Z 'niitzlich, 
tauglich' (hell. u. sp.), s. auch 13 unten. 4. XQW a n - 'Sache, 
die man braucht, Gegenstand, Ding usw.', (zur verblaBten und 
periphrast. Bed. Bergson Eranos 65, 79ff.), meist pi. 'Outer, 
Besitz, Geld' (seit Od.) mit %Qrr\pa-Thr)z aydiv 'Wettkampf mit 
Geldpreis' (Marm. Par.), -xit,a>, -rl^o/xai 'verhandeln, Geschafte 
treiben usw.' (att., hell. u. sp.), auch 'einen Namen fiihren, 
ein Orakel geben, weissagen' (hell. u. sp.) mit -rio/ios, -ziaic,, 
■nariJQ, -TiozrjQiov, -ziariHog. 5. XQV/^V f- 'Not, Bediirfnis' 
(Archil, u.a.). 6. xevpocvrr) (XQ*l a f 1 -) f - 'Not, Armut' (Thgn., 
Tyrt.), XQV / 1 ' 'Beistand' (A. R. ; vgl. zu #{>?j<T//og), al) er dxQr]f*o- 
avvrj f. 'Not, Mangel' (o 502, Thgn. 156) von d-^/icox ( : XQV!^'' 
vgl. Wyss -ovvT] 32). 7. XQ*i ai S f- 'Gebrauch, Anwendung, 
Nutzen, Verkehr, Umgang' (Pi., ion. att.), auch 'Orakel- 
spruch' (Pi.), 'Leiho' (Arist., Plb. u.a.), mit y^rja-ijioc, 'brauch- 
bar, niitzlich, tiichtig' (seit Thgn.; ausfuhrlich Arbenz 34, 
36, 38) mit -i/i6zi]s, -i/ievw. 8. xev a ^ m - 'Orakelspruch' (Pi., 
ion. att.), sehr oft als Vorderglied, z.B. XQnvpo-MyoQ 'weis- 
sagend, Wahrsager' (ion. att.) ; in derselben Bed. wahrschein- 
lich y_Qr\a^o-avvr\ Hdt. 9, 33 (s. Wyss 49). 9. XQV^VQ 10 " n - 
'Orakelsitz, -spruch, -opfer' (seit h. Ap. ; wie fivozrjQiov, dixa- 



Xpt^ 7 " ** 011 1119 

aTTjoiov u.a.) mit -rJQiog r zu einem Orakel gehdrig' (Hdt., A., E. 
u. a.), -riQid^oftm 'ein Orakel befragen' (Hdt. u.a.); aber 
Xgrjorrjgia (oxevij) n. pi. 'Geratschaften, Hausrat' (Argoa VI a , 
PL Kom., hell. Insohr. u. Pap.). 10. %q^arr]i m. 'Ausleiher, 
Glaubiger', auch 'Schuldner' (att. usw.), auch xj>ec6<m/£ 
'Schuldner' (sp.) nach xqewq der Deutlichkeit wegen (Fraenkel 
Nom. ag. 1, 183f. und 242); xgfotVS und x8V aT( °Q auch = 
/udvrig (H.); 11. xgiiTfJQsg pi. = XQV ar VS la 'Hausgerat' (Pap. 
II a ) ? 12. xQrjarog 'brauchbar, geeignet, ttichtig, gut' (ion. att.) 
mit -orrjg, -oavvrj, -svo/im; oft als Hinterglied, z.B. d-xgrjarog 
'unbrauchbar, unniitz' (ion. att. ; = dxgelog); aber nv&6- 

XQijOTog (Trag. usw.), &so (Ph.) Von (dem pythischen) Gott 

geweissagt' von ^gdra 'ein Orakel geben, weissagen 1 . 13. xgetog 
'diirftig, bedurftig, zvderjg' (A., E., sp. Prosa); wohl fiir XOT'°S 
zu xgv ( v - Wilamowitz zu E. HF 51) ; daneben xgeiog 'niitzlich' 
aus a-xgelog (s. 3). — Ausfuhrlich iiber xg*l, XQ&f" 11 - nebst Ab- 
leitungen G. Redard Recherches sur XQV> XQV a ^ ai - Etude 
semantique (Paris 1953) mit weiterer Lit.; dazu die Be- 
sprechungen von Chantraine Rev. de phil. Ser. 3: 29, 67ff. 
(mit wichtigen Einzelbemerkungon), Humbach Gnomon 28, 
288ff. (in manchem ablehnend). 

Das erstarrte xgv steht im Grieehischen formal isoliert. Als 
nachstes Gogenstiick melden sich die ebenfalls erstarrten 
Akkusative nXrjv und dr)v (Stamm jika-, 6fd-) ebenso wie eni- 
xXrj-v, dazu die zweideutigen 6/ioxArj und /ieaod/irj (s.dd.). In 
anderen Sprachen begegnen Einsilbler wie lat. spe-8 'Hoff- 
nung', aind. psa f. 'das Essen, Hunger' (nur Lex.; wohl aus 
psa-ti 'kauen, verschlingen' konstruiert; vgl. yiijv), Komposita 
wie aind. prati-md f. 'Abbild' (s. /ujjzig), lit. avi-de f. 'Schafstall' 
u.a. (: Ti&rjfii; Pedersen Cinq. decl. lat., bes. 71ff.). Obwohl 
morphologisch am ehesten als Fern, zu betrachten (z.B. Bq), 
ziehen die meisten Forsehcr vor, darin ein altos Neutr. zu 
sehen (Ahrens, Wackemagel, Fraenkel, Hermann; s. Leroy 
Sprachgeseh. u. Worthed. 282). — Da die gewohnlich an- 
gesetzte Grundbed. 'Bediirfhis, Notwendigkeit, Pflicht, 
Brauch' ohne Zweifel durch Abstraktionsprozefl oder Ver- 
allgemeinerung entstanden ist, sind alle Etymologien ganz 
hypothetisch : zu xelgcov (Prellwitz als Alternative, Bq, WP. 1, 
604; vgl. Curtius 739) ; zu xagij-vat, x a LQ™ (Brugmann Grundr. 1 
II 962, Pedersen a.O.) ; zu aind. hdrati 'bringen, tragen' (vgl. 
Xogrog; Curtius 199f., Brugmann IF 37, 239f.). 

Xpt[mxo(ji.oi, -Tto (ep. poet, seit x 516), auch m. Prafix, bes. ev- 
(ep. ion. poet, seit II., sp. Prosa), Med. vorw. intr. mit Aor. 
(iy-)x,gifi(p&fjvai, Fut. iyxgi/iyo/iai 'sich herandrangen, nahe- 
kommen, hart an etw. streifen', Akt. vorw. trans, mit (iy-) 



1120 Xpi" — XP° a 

XQi/iyai 'herandrangen, dicht an efrw. bringen, anprallen 
lasscn' ; Aor. Med. xQi^ao&ai sowohl trans, wie intr. Keine Ab- 
leitungen. — Die Ahnlichkeit mit %qI<>) (vgl. auoh xQavo)) ist 
langst beobachtet worden; zum Ausgang -/inrofim laBt sioh 
kein Gegenstiick naohweisen mit Ausnahme von (dor Nach- 
bildung?) oxlfi7iTo/ncu. Das anklingende y^e/tnro/iai liegt be- 
grifflich fern. 

Xpito (-i-, sp. auch -1-), -ofiai, Aor. %Q%aai, -aaad-ai (seit II.), 
-a&fjvm (A. u.a.), Fut. xqioo) (E. u.a.), -ao/iai (Od. u.a.), 
-a&rjaoftai (LXX), Perf. xexQi/nai (Hdt.), -la/xai (LXX), xixQixa 
(LXX), oft m. Prafix, z.B. im-, ev-, xara-, vno-, 'streifen, 
(be)streichen, (b'e)schmieren, einreiben, salben, tiinchen'. — 
Davon 1. XQ' iai i (*T~> KO-t&- u.a.) f. 'das Bestreichen, Beschmie- 
ren, Salben, Tunchen' (Hp., Arist., hell. u. sp.) mit xQ<' ai f l0 S 
(Seh., Arbcnz 96). 2. xew a (•*■■, X., Kail, u.a.), gewohnlicher 
XQiOfta, spater XQio/ia (wie tcAifia, &£fia u.a. ; em-, jzeqI- u.a.) n. 
'Salbung, Salbe, Tiinche'. 3. dia-, avy-XQiOfio; m. 'das Salben, 
Salbe' (Mediz.). 4. jfgtorai m. pi. H. s. jtoviarat. 5. xqiottiqiov 
n. '01, Olflasche' (Suid.). 6. XQ WX ^ (eni-, xard- u.a.) 'zum 
Bestreichen, zum Salben geeignet' (A. Pr. 480, E. u.a.), 
'gesalbt', m. 'Gesalbter* (LXX), 'Messias, Christus' (NT). 

Die regelmaBig ausgebaute Flexion von. jcptco ist offenbar 
eine spate Schopfung, aber naoh aller Wahrscheinlichkeit auf 
idg. Grundlage, obwohl eine genaue oder iiberzeugende auBer- 
griech. Ankniipfung fehlt. Nach allgemeiner Annahme seit 
Fiok 1, 418 zu lit. gr(i)ejii, grieti 'Sahne von der Milch schop- 
fen', auch 'jagen, treiben, scheuchen' ; zur selben Wurzel 
sollen ferner aus dem Germ. ags. grima m. 'Maske, Helm, 
Gespenst 1 , mnd. greme f. 'Schmutz' u.a.m., mit anderen Er- 
weiterungen noch xpatifu, ^patVco, sogar x° v dQ°S un -d j;££?a<5oj 
gehoren, s.dd. und WP. 1, 646f., Pok. 457 m. weiteren Hypo- 
thesen u. reicher Lit. Verlockend ist der Vergleich mit dem 
phryg. Ptz. gegreimenan, -os etwa 'bemalt, verziert, geschrie- 
ben, yeygaft/ievoi' (Haas Sprache 6, 19ff.). — Aus xqlajxa lat. 
chrisma (Eccl.) mit frz. creme usw. ; aus Xqwtoq lat. Christus 
mit Christidnus, woraus durch Riickentlehnung Xgiaziavog. 

Xpfiot, auch %ooia, ion. XQ ol V *"• 'Oberflache des Korpers, Haut, 
Hautfarbe, Farbe' (seit S 164), auch 'Flache, ism<pdvEia bei den 
Pythagoreem (Arist. u.a.; Mugler Ant. class. 27, 76ff.). — 
Daneben XP 1 "*? f-> XQ°'QS< -t, XQo-a, jiinger ^ora-rdg (seit K 575), 
-rt (seit Pi.), -ra (seit Od., Hes. Op. 556), pi. -reg (Arist. u.a.) 
'Oberflache des Korpers, Haut, Hautfarbe', auch 'Fleisch, 
Leib', selten 'Farbe' (vorw. ep. ion. poet, seit II.); stehender 
Ausdruck ev XQV (att.) alter als iv xQot (ion.) 'bis auf die Haut' 



Xp6oc 1121 

(z.B. nelgeiv), iibertr. 'ganz nahe, hart anetwas' (m. Gen.), vgl. 
Schwyzer 578 (m. weiteren Einzelheiten, auch Egli Hetero- 
klisie 59f. und Waokernagel Unt. 146f.). Sehr oft als Hinter- 
glied, z. B. fieXavo-XQo-oQ 'mit dunkler Haut' (r 246, thematisch 
erweitert), pi. /leXavo-xQo-eg (N 589), jieXdy-XQo-eq (Hdt.) mit 
bewahrter athemat. Flexion; jiinger fieMy-xeoirEQ, -xQ(ora 
(E. in lyr.), Nom. -XQ W S (PI- Phdr. 253o) usw. ; ausfuhrlich iiber 
-XQoog, -xqovs, -xe(°s als Hinterglied Sommer Nominalkomp. 
21ff. ; auch fieXay -xqoitjq ds.' ( : XQ ol V> n 1^5) u 11 ^ 'XQVS (Kom., 
Pap. u.a.) nach den Adj. auf -r\q. — Ableitungen: 1. Demin. 
XQcor-idiov (Kratin.). Verba: 2. Pf. Med. xexQoafim, -fiivoc, 
(ion. att.), Aor. xQ (oa ®'>i val ( a tt.) 'eine Farbe, einen Anstrioh 
annehmen, Fleeke erhalten', Akt. XQ"" 701 (Arist. u.a.), im- 
xixQOixa (Plu.), xQ ( ' >aElv (H-), XS ^ 10 ! XSV^ 03 (Alex., Nik., 
Dsk.), 'farben, beflecken', spater auch xQ ( ' yvvv l l '-> m ^ m (Luk., 
Lib., Plot, u.a.); xq°K<u> XQV^ 00 ' -ofiai auch '(die Oberfiache) 
beruhren, sich mit jmdm. vereinigen' (Pi., E. in lyr., Theok. 
u. a.) ; oft m. Prafix, z. B. em-, Kara.-, naqa- ; vgl. noch zu XQOid 
unten. Davon mehrere Verbalnomina : a) ^gcu^a n. 'Farbe, 
Hautfarbe, Schminke, charakteristischer Anstrich, z.B. eines 
Tongeschlechts, einor Rede usw.' (ion. att.) mit ^pco-jitd-nct pi. 
= -fiaxa (AP), -fiarixoQ (musik., rhet.) 'chromatisch' (hell, 
u. sp.), -/zdrivog 'farbig' (Peripl. M. Bubr.), -fiaril^co, -o/xai (em-) 
'farben, tiinchen' (Hp., PL, Arist. u.a.). b) xQ<*> ai S (dvd-, dno-, 
em- u.a.) f. 'Farbung' (Epikur., Pap., Plu. usw.). c) xQ ma ^VQ 
m. 'Farber' (AP). d) Von XS°%<° 'farben' : ^go-tai;, -iofiog 
(Gloss.), imxQo-ioig Bed. unklar (Thphr.). 3. ^ptoT-tffa), -i^o/iai 
(avv-ava-) 'farben, einen Anstrich geben' (Ar. in lyr., Plu. 
u.a.). — Von Xgcu?, XQ°~°S au ch x@°-i-d, -ir) wie axon-id, Xocp-id 
usw.; XQ" a w i e 6° a ( : Q ol <*> Qoirj), noa u.a. Dazu xQ°^ a n - P^ 
'Farben' (Emp.), emxQoali. pi. 'ds.' (Thphr.: em-xQott,a>), xqo- 
d£cu 'farben' (sp. Mediz.), vgl. xgottco oben. Aufierdem XQ 0Tt V 
f. 'Haut' (AP 15, 35), Kreuzung von XQ 0L V un( l XQ<*>S> -curds. 
Wenn, wie wahrscheinlich, alter cr-Stamm, stimmt XQ™S zu 
egais, yeXcog, aldcbq; vgl. noch jfE^gaxr^at, das indessen auch ein 
analoges -a- enthalten kann. Dazu mit Ablaut Gen. XQ°W-°^ 
usw. ; ebenso xQo[o]-id in xgoid. Die Ansetzung einer Grund- 
form *xQcof-td, wo neben XQ<*>S aus *XQ m \v\i un d XQ°°i m & 
Vokalassimilation aus *xQoJ : -6g (z.B. Schwyzer 578 naoh 
J. Schmidt KZ 32, 370f. A. 1), ist von dem Wunsch diktiert, 
eine Verbindung mit jcgmico herzustellen. Im iibrigen unklar. 
Die allgemeine Ahnlichkeit mit xQ a v">> xgatVco, x.Q^ m (schon 
Curtius 204) reicht fiir eine genaue Analyse und eine beweis- 
bare Etymologie nicht aus. Uber idg. ghreu-, ghrei- als 
Erweiterungen von gher- 'hart woriiber streichen, reiben' 
WP. 1, 646 u. 648ff., Pok. 457 u. 460f. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 71 



1122 xP^p-a&oq — XP U °6? 

Xfxi[io8o5, XP^t 11 ?. XP6p.o<; s. xesfterl^co. 

Xpovo^ m. ' (bestimmte) Zeitdauer, Zeitverlauf, Zeit, Lebenszeit, 
Zeitgrenze' (seit II.), pi. XQ° V01 auch 'Jahre' ( = lat. tempora, 
seit III-IVP; Schwyzer 124f. m. Lit.). Als Vorderglied, z.B. 
XQovo-ygd<poQ m. 'Berichter der Zeitverhaltnisse, Chronist' 
(Str. u.a.) rait -yga(pia f. 'Chronik, Jahrbuch' (Plb. u. a.). Oft 
als Hinterglied, z.B. avy-XQOvog 'gleiehzeitig' mit -XQOv-em, 
■it,a>, -icjiog (hell. u. sp.); auch m. Suffix, z.B. noXv-XQov-iog 
'lange Zeit umfassend, lange wahrend, dauerhaft' (seit 
h. Merc.) mit -t'a, -lorrjg, -«fa> (Arist., hell. u. sp.). — Davon 
1. XG ov -i a,<0 S m - 'kleine Zeitspanne' (LXX). 2. -tog 'lang- 
wierig, spat' (seito{> 112) mit ■idrrjQ f. 'lange Zeitdauer' (Thphr.), 
-toofiat 'langwierig, ohronisch werden' (Hp.). 3. -ixog 'die Zeit 
betreffend' (D. H., D. S., Plu. usw.). 4. -/feu (iv-) 'die Zeit 
(darin) zubringen, verweilen, sich verspaten, (ver)zogern' 
(ion. att.) mit (iy-) ~ -ia/iog m. (holl. u. sp.). 5. -&am 'zeitlich 
machen' (Plot.). 

Die Reimwdrter xXovog und &qovoc, laden auch fur XQovog zu 
einer entspreohenden Zerlegung in xQ'Ovog ein, was schon 
langst (s. Curtius 200) den Gedanken an einen Anschlufi an das 
in xoQTog u.a. vermutote Verb fiir 'greifen, bringen' geleitet 
hat. Die daraus fiir XQ° V0 $ s ' cn ergebende Grundbed. „um- 
fassende Zeitgrenze" (Curtius), „Ergreifer" (Porzig Satz- 
inhalte 346) oder sogar „die alles paokende und in ihre Bande 
schlagende (Zeit)" (Hofmann Et. Wb.) ist jedoch wenig an- 
schaulich. Wer will, mag auch xgovog bei einer der iibrigen 
zahlreichen Wurzeln gher- (WP. 1, 600—606, Pok. 439—443) 
unterzubringen versuchen. Nach v. Windekens Le Pel. 142, 
KZ 72, 210 pelasgisch zu xeiQw. Andere Worter fiir 'Zeit' sind 
das ebenfalls unklare xaiQog und das altererbte alwv. — Zur 
Zeitauffassung in der alteren griech. Lit. H. Frankel Wege und 
Formen fruhgriechischen Denkens (2. Aufl. Miinchen 1960) 
1—22, auch Defradas REGr. 80, 152ff. und Aeeame Riv. fll. 
class. 39, 359ff. 

Xpuad^ (-V-; sekund. -v-; Schwyzer 516 A. 2) m. 'Gold' (seit II.); 
myk. ku-ru-so. In Kompp. unbeschrankt produktiv, z.B. 
myk. ku-ru-so-wo-ko = ^otxr-ouoyds (LXX) 'Goldarbeiter' ; 
XQvo6-&qovo; (s. &q6vo), xQvo-cuvijrog 'mit Geld erkauft' Bez. 
eines Sklaven (Kallistr. Hist. ; zur Bed. Willetts Glotta 39, 
7 Iff.), vjio-xevoog eig. ,,mit Gold unten", 'goldhaltig, ver- 
goldet' (PI., hell. Inschr. u.a.; Kretschmer Glotta 21, 221); 
zu den Prafixkompp. mit XQ va °S i m au 8- Stromberg Prefix 
Studies 136. — Davon 1. xQ va -l° v n - 'Gold, Goldschmuck, 
Goldmiinze, Geld' (ion. att.) mit -idiov n. (verachtlich ; att. 



Redner), -iddgiov n. (Ar.), auch -dtptov (Hdn., Eust.). 2. -eiov, 
meist pi. -eia n. 'Goldgrube' (X., Plb. u.a.). 3. -tg, -(Sog f. 
'goldenes GefaB, Kleid, goldener Schuh usw.' (Kom., Inschx., 
Luk. u.a.). 4. -aXXig, -Idog f. 'goldfarbige Puppe eines Sehmet- 
terlings' (Arist., Thphr.), auch = firjXoXov&rj (Eust.), vgl. &qv- 
aXXig (s.d.); verfehlt Giintert Kalypso 221 f. 5. -a<pog m. N. 
eines Fisches (Marc. Sid.), wie eXaxpog u.a.; auch %g6ao<pog 
(Kyran.), fur xQva-oyqvc, (Stromberg Fischn. 26). 6. -hrjq m., 
meist -It is f. 'goldartig, -haltig, Golderz' (Hdt., Hp., Str. usw. ; 
Redard 63 u. 109f.). 7. Adj. a) -eog, ep. auch -eiog, att. -ovg 
'golden, goldfarbig usw.' (seit II.), -ovg (so. (nwcrjq) N. einer 
Goldmiinze ; zum prosodischen Wechsel -so- : -eio- Schmid 
14ff. ; auch als Vordergliod, z.B. xt>vae,o-7irjXr]^ 'mit goldenem 
Helme' (h. Mart., Kail.), metrische Wechselform fiir XQ va °- 
mjXrjS (A. in lyr., E.). b) -ivog 'golden' (sp.). c) -ixog 'ds.', n.pl. 
'Bargeld' (Pap. u.a.). d) Komp. -oteqo. f. 'in hoherem Grade 
gold, goldiger' (Sapph., sp. Epigr.). 8. Verba, a) XQvo-ootiai, 
meist Pf. Ptz. xsxQvocD/iivog 'vergoldet', -6a>, auch m. Prafix, 
bes. xara-, 'vergolden' (ion. att.) mit -co/ia, -maig, -onrjQ, 
-wzQia, -dm. b) -t'£a> 'golden, goldreich, goldahnlich sein' 
(Arist., Dsk. u.a.). c) -at^erat- xoafielrm H. — PN, z.B. 
XQt'iatjg mit -rftg, -r/ u.a. 

Semit. LW, nach gewohnlicher Annahme zunachst aus dem 
Phonikischen ; vgl. akkad. hurasu, ugarit. hrs, phon. hrs, 
hebr. harus. E. Masson Recherches 37f. m. weiteren Einzel- 
heiten und Lit. — Ein mit idg. Mitteln neugeschaffenes Wort 
fiir 'Gold' liegt im Germ., Slav., Bait, und Indoiran. vor, z.B. 
got. gulp, russ. zoloto, lett. zelts, aind. hiranya-, aw. zaranya- n. 
(s. x°M))- Ein alteres idg. Wort ist im Ital., Baltischen, wohl 
auch im Tocharischen erhalten: lat. aurum, sabin. ausom, 
lit. duksas (mit sekundar. -k-), preuB. ausis, toch. A was, 
B yasa ; es wurde wahrscheinlich von den jungeren Bildungen 
gulp usw. zuruckgedrangt ; s. Porzig Gliederung 185 f. 

Xp&na, XP^S s. xQoa- 

XOX65 m. 'Saft (von Pflanzen), Gerstenschleim, Bruno' , auch 
'Geschmack, Aroma' (ion. att.). Einige Kompp., z.B. x v *o- 
nodoj 'in Saft verwandeln' (Mediz.), yXvxv-xvXog 'mit suBem 
Saft' (Hp., Xenokr.). Davon 1. Dem. x«^-fie tov n - 'Saftchen', 
hypokor. (M. Ant.). 2. -wdrjg 'saftartig, saftig' (sp.). 3. -60/im, 
-6a>, auch m. ano-, ex-, ev- u.a., 'in Saft iibergehen, verwandelt 
werden, verwandeln' (Mediz.) mit -oi/ia, (iy-JxvXwoig. 4. -t'fco, 
auch m. ix-, ev-, ano-, 'den Saft ausziehen, in Saft verwandeln' 
(Hp., Arist,, Thphr. u.a.) mit -lopa, -ia/i6g (wozu Chantraine 
Form. 145). 5. -id£oj 'ds.' (Aet.). — Daneben X«[«i? rn. 'Saft 

71* 



1124 X^ 6 ' 01 

(von Pflanzen und Korpern), Fliissigkeit, Geschmack, Aroma' 
(ion. att.; zur Bed. CapeUe RhM 104, 55ff.). Als Hinterglied 
u. a. in ey-xvfioq 'mit Saft drin, saffcig' (Hp., PI., Arist., Thphr.). 
Davon Demin. %vit,-iov n. (Kom.); -cotfys 'saftig' (Sch.), -oofiai 
'in Saft verwandelt werden' (Gal.), -ocd 'Geschmack geben' 

(Suid.), ix 'Saft auspressen, ausziehen' mit -co/ia, -comg 

(Hp.); -/Ceo 'schmackhaffc machen' (Ar.), etc = ixxvfioco 

(Arist.). 

Sowohl x v te>s wie x^ftd? werden seit alters (s. Curtius 204) 
mit ^e'co 'gieBen, schiitten' verbunden, was unbedingt am 
nachsten liegt. Zur Begriindung der auffalligen Vokallange 
(gegeniiber xv-toq usw.) hat man sich teils mit Ansetzung von 
*xv-olo-s (Schulzse bei WP. 1, 563) bzw. *xv-o/to-<; auszuhelfen 
versucht, teils eine volkstiimlich-expressive Dehnung ver- 
mutet (Chantraine Form. 134 u. 240 mit Vendryes); eine 
bessere Erklarung wurde willkommen sein. Vgl. indessen 
{folios neben &ii[i-EXr) und tivfiov (s.dd.). 

Xujxcia, auoh X^l^ela f. 'die Kunst der Metallverwandlung, 
Alchimie' (Zos. Alch., Olymp. Alch. u.a.). Daneben xvpevoig 
(XW-) f. 'ds.' (EM, Eust., Tz.) mit -evrixog 'die x- betreffend' 
(Zos., Olymp. u.a.). — Herkunft strittig. Nach Pott ZDMG 
30, 6ff. von dem einheimischen Namen Agyptens Xr)fiia(Phi.), 
kopt. KtjfiE, Xr]/u, eig. „Schwarzland" (Plu.), entweder von 
einem Verb *xrjfisvco 'sich nach agyptischer Art beschaftigen' 
odor (mit -da nach fiaysia u.a.) als „die agyptische Kunst". 
Die Schreibung x v f*- se i volkaetymolog. naeh x v t*°S- Auch 
Hoffmann Art. Chemie in Handworterbuch der Chimie (1884) 
2, 516ff. geht von dem agypt. Wort aus, aber im urspr. Sinn 
von 'schwarz' mit Beziehung auf die ,,Schwarzung", fieXavaig, 
die als grundlegende und unumgangliche Operation der 
Metallverwandlung vorausging. Ziistimmend u.a. Lippmann 
Entstehung und Ausbreitung der Alchemie (1919) 1, 293 ff. — 
Nach Diels Antike Technik (2. Aufl. 1920) 121 ff. mit Adelung, 
Stephanides u. a. dagegen als griechisch von x"l la ( 8 - X^ 10 ) i m 
Sinn von 'GuB, Metallmischung', wovon *xvfteva) mit xv/ttia = 
'die Kunst der Metallmischung'. Sachliche Bedenken bei 
Lippmann a.O.; spraehlich bleibt dabei die Schreibung xw 
schwer verstandlich. Ahnlich Gildemeister ZDMG 30, 534ff. : 
von x v M°S 'Saft'; dagegen mit Recht Diels und Lippmann 
a.O. — Abzulehnen Lagercrantz Kungl. Votcnskapssociete- 
tens Arsbok 1937 [Uppsala] 25ff. : x v / ie ^ a aus *fivxeia = 
fioixela Talschung' umgestellt nach /f/Jog; daneben xw eM 
nach XWV> dem L. mit einer seltsamen Argumentation eine 
Bed. 'Gelb' beizulegen sucht. 



XiixXov — x<*>P a 1126 

XOtXov, X" T P a > X^ T P°S s. %iw. 

XO)X6<; 'lahm, gelahmt', bes. amFuB, 'hinkend' (seitll.). Kompp., 
z.B. xcoM-novg 'fuBgelahmt' (Man.), xcoXo-xeiqos 'hand- 
gelahmt' (Hippon.). — Davon %o>U-ti^ f. 'Lahmheit' (Phi., 
Iul. u.a.) und mehrere Denominativa : 1. x<oA-el!a> (djro-) 
'lahmen', auoh 'lahmen' (seit II.) mit -eia f. (PI. u.a.), -ev/iara 
pi. (Hp.). 2. -6o/im (a.7io-) 'lahm werden, lahmen', selten -ocu 
'lahmen' (Hp., Th., Paus. u.a.) mit -<omq, -co/ia (Hp.). 3. -alveo, 
-ofiai. (vtio-, aw-) 'lahm sein, werden' (Hp., PI., LXX, Pap. 
u.a.) mit -avaig, -aofia (sp.). 

Bildung wie crrge/Mdc, rvqpXog (s.d.) usw., ohne Btymologie. 
Fruhere Versucho bei Bq (abgelehnt). Oder zu %aAda> 'nach- 
lassen, erschlaffen' ? 

X<«>wdju, -oo> (Arist., hell. u. sp.), selten ngoa-xoi, x°v ai > %ovv, 
%u>v (wie von *x<joj; Hdt., Th.), Aor. x<u-(ja{, -aaa&ai, -o&fjvai, 
Perf. Med. xixma/iai (ion. att.), Akt. xix<axa (D., Arist.), Fut. 
X<x>aa> (att.), sehr oft m. Prafix, z.B. im-, ngoa-, xara-, aw-, 
'aufschiitten, aufwerfen, mit Schutt oder Erde ausfullen'. — 
Davon x^'l 10 - (selten und sp. -afia) n. 'Aufschiittung, Schutt, 
Damm, Wall' (ion. att.), -aig f. 'das Aufschiitten, Aufwerfen, 
Eindammen' (Th., hell. u. sp.), oft von den Prafixkompp., 
z.B. dvdxco-fia, eyxco-aig; £cooT£»g (xekwvrf) 'Sturmdach, unter 
dem die Belagerer Graben zuschiitten' (hell. u. sp.). 

Das obige Formensystem ist auf dem Aorist x<5crat auf- 
gebaut, der statt des formal sohlecht charakterisierten x^ ai 
eintrat und entweder fur *xoa>aai als Denominativ von x6°S> 
Xovq steht oder aus *xorjaai, von *xoico, kontrahiert wurde 
(vgl. vwaai < vofjoai von voico und oov/iai s. aevo/iai m. Lit.), 
cbenfalls als Denom. oder als Iterativ-Intensiv von xea>. An 
Xu>oai schlossen sich die iibrigen Formen, zuletzt das Prasens 
yrnvvvfii, -vm. Die Prasensformen -x"l, x°^ ai usw. haben sich 
nie durchgesetzt. Weiteres s. x&u. 

X&V05, X**"") = X° av °S> -<*vrj 8. x£°>- 

Xtoofiai, Aor. xdJaacdat, auch m. em-, tieqi-, 'ziirnen, unwillig 
sein' (ep. seit II.). — Bildung wie $(bofiai (s.d. m. Lit.), TtXwco; 
somit Deverbativ von ££o>? So schon Aristarch (xoidfievog = 
ovyxeoftevog) ; s. Curtius 205 und Bq, dazu noch WP. 1, 563f. 
(Pok. 448) m. Weiterem. Zur Form noch Chantraine Gramm. 
hom. 1, 365; zur Bed. bei Hem. Adkins JHSt. 89, 13ff. 

Xcopct f. '(freier, leerer) Raum, Zwischenraum, Platz, Stellung, 
Rang, Ort, Gegend, Landgut, Land' (seit 11.), auch 'Augen- 
hohle' (epid.); x&po? m. (freier, leerer) Raum, Gegend, Land' 



1126 ^"Y&IS 

(seit II. ; in der att. Prosa, mit Ausnahme von X., selten). — 
Als Vorderglied z.B. %<x>Qo-yQd<p-og m. 'Landbeschreiber, 
Chorograph' mit -£o>, -la (Plb., Str. usw.). Als Hinterglied 
unbeschrankt produktiv, z.B. nX-qaio-xoiQog r em nahes Land 
bewohnend, benaohbart, Nachbar' (ion. att.), auch mit to- 
Erweiterung in Hypostasen, z.B. iy-xd>Q-iog 'im Lande 
befindlich, inlandisch, einheimisch' (Pi., ion. att.). — Ab- 
leitungen: 1. x m Q-i° v n. 'Eaum, Platz, Ort, Landgut' (Prosa 
seit Hdt.). 2. Demin. -idwv n. (Lys., Plu. u.a.), -dtpiov n. 
(Thphr.) 'kleines Landgut 1 mit -cupiaiog (Hdn.). 3. -lafiog- 
xlarr] H. (Umbildung von <pa>Q- nach ^coge'io). 4. -krjg m. 
'Landmann, Bauer, (einheimischcr) Bewohner' (A., S., X. 
usw.), -trig f. 'Fra*u vom Lande' (Luk. ; Redard 22), mit -irtxog 
(X., Plu. u.a.). 5. Adj. -vxog 'landlich, bauerlich' (sp.); ngr. 
Dial. %ovQ'-x.6g '(unorfahren), neugeboren' (Andriotis Glotta 
25, 17) ; -do/iiai Beiw. von iXalai (Pamphyl. IIP; nach anodda- 
,utoc?). 6. Verba, a) ^cog-ecy, -fjaai, -r)am (seit II.; att. nur m. 
Prafix, sonst -rjoo/icu), xexioQtjxa (ion. att.), ■rj&fjvai, -rj&rjao/iai,, 
xex(oqt]tcu (att. usw.), sehr oft m. Prafix in verschiedenen 
Bedd., z.B. ava-, ano-, ev-, tiqo-, nooa-, aw-, vno-, 'Raum 
geben, Platz machen, zuriickweichen' (II., Trag.), '(vor)- 
schreiten, vor sich gehen, Fortgang haben', trans, '(um)fassen, 
enthalten' (ion. att.), auch 'fassen' = 'begreifen' (sp.), intr. 
'Platz finden' (Ev. Jo. 8, 37, s. Tabachovitz Eranos 31, 71 f.) 
mit -rj/ia, -rjfidziov, -tjoig, -ryrixog. b) -d£(o, dor. Aor. -d^ai 
'einer Sache Platz geben, aufstellen, aufriehten' (hell. Inschr.). 
— Fur sich steht X^p's Adv. u. Prap., '(ab)gesondert, ge- 
trennt, fern von, aufier' (seit H 470), x&S 1 (Akz. nach Hdn., 
Choerob.) 'ds.' (Thera, Kos, Kreta, Kail., Test. Epikt., Pap. H>). 
Bildung wie afag, /ioyiq u.a.; Akz. nach dfuplg (Solmsen Wort- 
forsch. 174ff.)? Davon ^cog/fto, auch m. dva-, ano-, ix- u.a., 
'(ab)sondern, trennen' (ion. att.), Med. 'abreisen' (Plb., D. S. 
u.a.); auch in Hypostasen wie xaza-x(>>e-i£a> 'an seinen Ort 
(xard x l "Q av ) bringen, verlegen, eintragen' (X., hell. u. sp.); 
davon -wig, -io/zog, -iajj.a, -laxrjg, -tazixog, -iaz6g. 

Bildung wie dygog, rdgioog, edga und andere Ortsbezeichnun- 
gen ; ohne auflergriech. Entsprechung. Als 'leerer, freier Raum' 
reihen sich ^typa, x&QOS an X^Q a ' Witwe' mit wahrscheinlichen 
Verwandten in x^-tej' (x^ ?)* J^a-TEco, s.dd. m. Weiterem. 



^dySi);, auch -dg, -dv, adydd(g) m. N. einer agyptischen Salbe 
(Kom. u.a.; s. Fraenkel Nom. ag. 2, 175 A. 1 [176]). — Aus 
dem Agypt., s. Spiegelberg Herm. 65, 232f. 



4;a&<iXXtrt— 4>ocxdt<; 1127 

(^aS-dcXXco 'reiben, kratzen' (Hermipp., PI. Kom.); e^ a&rjkazo- 
ExrijaaTO H. — Volkstumliche Bildung zu tprjv, tpdUoo ; zu -#- 
vgl. noch yja&vgdg, auch Qa&d/xiyS neben gaivto. 

4<ot{H>p<S<; 'locker, sprode, brockelig' (Mediz., Arist., Thphr. u. a.) ; 
auch rpa&agd' ev&kaara, aa&gd, fygd, da&evfj, yiadvgd und 
yadvgov da&eveg, iia&agov, xpa&vgov H. — Davon ipafhig-oTrjg f. 
'Lockerheit' (Arist., Gal.), -wv = yxo&iov (Ath.), -oo/xai 'zer- 
brockeln' (Aq.), -ftara- dnoxo/tfiara H. — Bildung wie das 
sinnverwandte xanvgog (s.d.) u.a. ; zunachst zu y>d&ea (cod. 
■so)- ytcofila H. (mit altem a: w-Wechsel?). Vgl. ipa&d\\ca, ipijv. 

4>atpui, auch m. Prafix, bes. dia-, nur Pras. 'streichen, leicht 
reiben', auch intr. von einer leichten Bewegung 'flattern, 
vibrieren, zittern' und von dem dabei entstehenden Gerausch 
'sauseln', von Blattern (Hp., A. Pr. 394, E., Hermipp., Ar., 
Nik., Opp.). — Vgl. die Reimworter aalgw, cmaigco, axaigco 
und xpfjv. Anders Benveniste MSL 23, 405 (zu aw. faarama- m. 
'Scham', russ. sorom 'Schande'); gewiB nicht besser. 

<J>cctco (nur H. yiakiv fur yai(g)eiv), Aor. ipaiaao&ai, yiaia&fjvai 
'zerreiben, zermalmen' (Thphr. ap. Porph. Abst. 2, 6) mit 
ytaiarog 'zerrieben, gemahlen' (vgl. Ammann Mv. %dgiv 1, 18) 
in ipaiarrj fiai,a (Hp.), -arov, pi. -ard n. (nift/ia, nonavov, &hpira) 
'Opferkuchen' aus Mehl und Honig (Kom., hell. Inschr., 
Herod., AP); davon yiaiar-iov n. 'ds.' (AP), -codrjg 'y.-ahnlich' 
(AB), y>al(a)fia- altov oXlyov H., yiacarmg „Abreiber", Beiw. 
von anoyyog (AP). Mit Vereinfachung des Anlauts: aaunog' 
iXala d-Xaorrj H. (wie am%<o : ynbyu> usw. ; Schwyzer 329). Aus 
H. noch rpaidgog = dgaiog und mit vw-Suffix: tpaivvvrsg- yxofil- 
tpvzsg, xpalvvov dxQEtov, tpalvvofia.' okiyov, ytouvv&iov yevdeg, 
fidrcuov, edreMg, yMagov, olxrgov; dazu (Lyk. 1420) yiaivvv&a 
fteomCovTa = yevdfj vo/io&srovvra fj ftavrevoftsvov (wie [itvvvfra; 
vgl. Schwyzer 629). — Bildung wie galco, -xvaica ( : xvfjv), nxaioi 
u.a.; vgl. zu ytfjv. Nach Haas Ling. Posn. 3, 79ff. vorgr.-idg. 
(zu lit. piduti 'schneiden, mahcn') mit y- aus idg. p- (: nalto); 
auch viele andere Worter auf if- will H. auf dieselbe Weise 
erklaren. 

<\>a.y.a.%, ion. u. hell, auch xpexdg (vgl. Schwyzer 258), -ddog f. 
'Tropfen, bes. Regentropfen', koll. 'Spruhregen' (Hdt., Hp., 
Trag., At., X., Arist. u.a.). Davon Dem. yaxdd-iov (yiex-) n. 
(hell. Kom., Thphr.), -taaa f. 'getropfelt, gesprenkelt', von 
einer Stute (Pap. Ill" ; Mayser Pap. 1 : 3, 103 ; auch tpaxad- 
ia%iog von Pferden ebd.). Verb y>axd£a> (yex-), auch m. xaza-, 
im-, vTio-, 'tropfeln, spruhen, fein regnen' (A., Ar., X., Plu. 
u.a.), Aor. Ptz. Pass, tpaxaa&elg 'betraufelt' (Thphr.). — Da- 



1128 ijxxXaaoto — tyaXiq 

neben yidxaXov n., -og m. 'neugeborones Tier' (Ar. Byz., H. ; 
wie sraXov) ; vgl. dieselbe Metapher bei dgoaog und EQarj. 

Bildung wie ix/idg, y>tdg, Xifidg ; wie yiax-dd- : yidx-aX-ov aueh 
ix/t-dS- : Ixfi-aX-eog. Die Ankniipfung an die grofie Sippe von 
iprjv, an sich moglich, besagt wenig wegen der unklaren x- 
Erweiterung. Sohwyzers zogernde Zerlegung in yi-ax-ad- (497) 
mit ax-Infix ist ebenso fraglich wie der Vergleich mit lit. 
spdkas (auoh spagas) 'Tropfen, Piinktchen' (Fiok 1, 571 u. 
2, 288). 

«paXdt<ra(i>, att. aueh -rrco, Aor. -dgai, Fut. -dfa), auch m. ava-, 
6no-, 71Q0-, fiera-, 'beriihren, antasten, zupfen' (S., Ar., Lyk., 
Ael.), Med. diaytaXdrreoftai- to elg eqevvov diaareXXea&ai; 
hpaXd£aro m eipavaev, exivrfir) H. Verbaladj. a-tpdXaxrog = ay>av- 
otoq, dxivr\xog, unberuhrt' (S. Fr. 550, Ar., Krates Kom.), dno- 
xpdXaxrog — tixgorrfzog Phot. ; vgl. xpaXdieig . . vsvgdg xrvnov 
(Lyk. 139); mit Beziehung auf das Gerausch auch dg&o- 
yidXaxrog (egig) 'laut tonend, larmend' (S. Ichn.). — Expressive 
Erweiterung von ydXXw; vgl. drpdaaw (: dydco), aaXdaaco, 
naXdaam usw., auch yia&dXXco. 

ipdXiov n. etwa 'Kappzaum, Kinnkette' (att. seit A.); zur 
unklaren Bed. Anderson JHSt. 88, 3ff. — Technisches Wort 
ohne uberzeugende Etymologie; der mehrfach erwogene Zu- 
sammenhang mit ytdXXw bleibt hypothetisch. — Das bei H. 
iiberlieferte ytaXov sldog x a ^ tvo " (wohl aus yidXiov entstellt) will 
Taillardat (ahnlich Palmer) in myk. pa-sa-ro wiederflnden, s. 
Morpurgo Lex. s.v. Vgl. ipeXiov. 

4>aXls, -ISog (auch -Idogl) f. 1. 'unterirdischer (gewolbter) Gang, 
Kanal, (unterirdisches) Gewolbe, Schwibbogen' (S. Fr. 367, 
PI. Lg. 947d, Arist., Ph. Bel., Hero, hell. u. sp. Inschr. usw.); 
yiaXido-eidris 'einem Gewolbe ahnlich' (Ph. Bel., Gal.). Davon 
yaXid-oofiai 'sich wolben' (Bito) mit -<orog 'gewolbt' (D. H.), 
-co/ia n. 'Gewolbe' (Str., Inschr. Up). — 2. 'Schere' (S. Fr. 413, 
Ar. Fr. 320, 1, AP, Pap. Up, Poll.); yahM-oropog 'scher- 
maulig', v. Krebs (Batr.). Davon Demin. yaXidiov n. (Pap. Vp), 
Verb ifaXit,m ((bio-, dia-) 'mit einer Schere schneiden, scheren' 
(sp. Mediz., Babr.), y>aXi£ar xeigcu H., mit -iarog, -ia/jog m. 
(sp. Mediz.). Hierher noch mgr. ipaXizrjg 'vermiculus, cuius 
cornua forficulae speciem referunt', s. Redard 85 m. Weite- 
rem. — 3. 'Ring od. ahnl. zum Stiitzen od. Verstarken' (LXX, 
Ph. Bel.; auch BGU 1028, 9 [Up] : y>aXXid[(ov]t). 

In der 3. Bed. diirfte sich yiaXlg mit t/isXiov, wohl auch mit 
yidXiov verbinden lassen; fur die damit ebenso wie unter sich 
anscheinend unvereinbaren Bedd. 'Gewolbe' und 'Schere' ist 
noch keine Erklarung gefunden. 



<l>6XK<x> — <J>6[A|j,os 1129 

tyaXKw, Aor. yfjXai, hell. (LXX) tpoAai, Fut. yafco, auchm. im-, 
y.aia-, dia- u.a., 'eine Saite, auch eine Bogensehne mit den. 
Fingern (und nicht mit dem Plektron) schnellen, zupfen' 
(ion. att.), 'zur Harfe singen, lobsingen' (LXX, NT). — Davon 
1. ytaX-fiog (dia-, im-) m. 'das Schnellen, das Zupfen der Bogen- 
sehne, der Saiten, Saitenspiel' (Pi., A. in anap., B. in lyr. u.a.), 
'das Singen dazu, Loblied' (LXX, NT), avrt-yaAftog 'vom 
Saitenspiel begleitet' (E. in lyr.), -(ii£co 'Loblieder, Psalmen 
singen', -/uorr/s (Gloss.) u.a. 2. y>dX-fza (did-, and-) n. 'Ton, 
Melodie eines Saitenspiels usw.' (LXX, AP, Max. Tyr., Ptol.). 
3. -aig f. 'das Schnellen, Zupfen' (Philostr.). 4. -Trjg m. 'Spieler 
eines Saiteninstruments, Lauten-, Harfenspieler' (hell. u. sp.), 
alter f. -rgia 'Harfenspielerin' (PL, Ion Trag., Arist,. hell. u. 
sp.); zum Akz. usw. Fraenkel Nom. ag. 1, 225 m. vielen Ein- 
zelheiten. 5. -xr\qiov n. 'Saiteninstrument, Harfe' (Arist., 
Thphr., LXX usw.). 6. -nxog 'zum Harfenspiel gehorig' (sp.). 
7. -Tiy£ 4 xift&Qa H. Suid. (nach <poQ[iiy£ u.a.). 

Ohne sichere Etymologie. Der Struktur nach zu ndlkm, 
IdXXco, axdXXm, arpdXXco u.a.m. stimmend, mag sich yidXXa) an 
diese Vorbilder sekundar angeschlossen haben. Ankniipfung 
an yifjv (v. Wilamowitz zu E. HF 1064) muB wegen der bei 
einer etwaigen formalen Entgleisung oder Kreuzung ein- 
getretenen Bedeutungsverschiebung hypothetisch bleiben. — 
Seit langem zu lat. palpor, -ari 'streicheln, schmeicheln' ge- 
stellt (s. W.-Hofmann s. v. mit reicher Lit. und weiteren iiber- 
holten Kombinationen) ; weder formal noch begrifflich vorzu- 
ziehen. Altere Lit. auch bei Bq und WP. 2, 6f. — Vgl. tpr)Xa- 
<pdm. 

<\i6nia&oq f., oft pi. 'Sand' (ep. poet, seit II.). Als Hinterglied 
u.a. in noXv-tpd/iaftog 'sandreich' (Opp.). — Davon ipafxa&- 
(bdtjs 'sandig' (h. Merc, A. R. ; Zumbach Neuerungen 16), 
-rjtg f. 'ds.' (Nik.; poet. Bildung, vgl. zu pfAcogjjtg), -ig, -tdog f. 
N. eines Fisches (Numen. ap. Ath. ; nach dem Aufenthaltsort, 
Strombcrg 81), -ia- aiyiaXog H. (Kollektivbildung, Scheller 
Oxytonierung 57). PN Wafid&T] N. einer Nereide (Hes. Th. 
260), Ve/id&f] (att. Vase), umgekehrte Schreibung (Fraenkel 
Phil. 97, 161) od. Dissimilation (Kretschmer^T«a>eovl93ff.)? 
Auch oafia&ov (POxy. 1290, 1 [Vp]) = -tftuvfur y>- 'Sandkiste'? 
(Preisigke Wb. m. Lit.). — Kreuzung von a/naftog und yidftftog 
(s.d.). 

4><i(i.(jt.o<; f. (m. Archim.), dor. -a (A. u. Ar. in lyr.), -r\ (Hdt. 4, 
181?; vgl. Schw.-Debrunner 32 A. 4) 'Sand' (seit /i 243). 
Sparliche Kompp., z. B. yafi/io-yemg 'mit sandreichem Boden' 
(Hdn.), vno-ipaft/xog 'mit Sand unten, sandig' (Hdt., X., Plu. 



1130 4"fcp — *i>a-wxpon6&r\q 

u.a. ; vgl. vno-xQvaog s. /giwdg); *Ent-yiau/iog in imy;aufi-l£(t> 
'rait Sand bedeeken' (Hero). — Davon 1. y>afiu-ia n. pi. 
'Sandkornchen' im Ham (Mediz.). 2. -hrjg m. „Sandzahl", 
Bez. einer Abhandlung von Archim., 'von Sand' (AP), -trig f. 
N. eines Fisohes (Archestr. ; vgl. yauatHg und Redard 23 u. 
113). 3. -co<5j?s (Hdt., Hp. u.a.), -ivog (Hdt., Philostr.), -alog 
(Priene) 'sandig'; -talog 'grofl wie ein Sandkorn' (Olymp. in 
PM.); -onog 'aus Gips od. Stuck bestehend' (LXX). 4. -iauog 
m. 'das Begraben im Sande' (Paul Aeg. : *-lt,a>). 5. dia-xpau- 
fiaxrat Aor. 'mit Sand polieren' (Lesbos). — Daneben y>d/x/iara- 
anagdyuara und y>a/A,/ia.Ti£ovaa' yxa/ii^ovua H. 

Im Gegensatz zu dem wahrscheinlich altererbten a/ia&og 
scheint xpdufiog eine griechische Neuerung zu sein. Als Aus- 
gangspunkt laBt sieh die Sippe von yijv denken, aber die Bil- 
dung ist nicht eindeutig. Neben der Moglichkeit einer ex- 
pressiven Gemination (Ernout-Meillet s. sabulum) kann ytd/t- 
fiog fur *y>d(p-/tog stehen (vgl. ygdfifia : ygdrpca) und zu yjcup-agog, 
yifjcpog (s.d.), weiterhin zu lat. sabulum 'Sand' gehoren; s. W.- 
Hofmann s.v. m. Lit. — Nach Deroy Glotta 35, 183 m. A. 3 
(ausfuhrl. Behandlung und reiche Lit.) waren sowohl aua&og, 
aufiog wie y)d/ia#og, tpd/xuog aus vorgr. *sam- 'Sand, Schlamm' 
hervorgegangen (woraus noch daduiv&og [?]). Alten Wechsel 
m:bh in (y))dua&og : tprjipog, sabulum vermutet Specht Ur- 
sprung 265. — Aus Sfiaftog und tpduuog ergaben sich durch 
wechselseitige Kreuzungen ydfia&og und ap/iog. 

4»Ap, Gen. yidgog, Nom.pl. yidgsg (P 755 Gen.pl. y>dg<bv [s.u.], 
Antiph., Dsk., AP 9, 373 u.a.); auch yiriQ, yrjgog, yfjgeg (II 583 
y>fjgag, Q. S., AP 7, 172), yidgog od. tpdgog (Arist., Gal.) m. 
'Star'. Ausfuhrlich Thompson Birds s.v. — Davon ipdgog 
'starfarben, grau, gesprenkelt' (Ar., Arist., LXX u.a.); vgl. 
Georgacas Glotta 36, 193. 

Der lastige ep. Gen. pi. tpdgdjv laBt sich als metrische Deh- 
nung eines kurzvokaligen *tpdga>v erklaren; altoste Flexion 
somit ytr/g : *y)dgog, wozu neuer Nom. y>dg (d) usw. ? (J. Schmidt 
KZ 25, 20; zustimmend Kretschmer Glotta 4, 336). Andere, 
unglaubhafte Hypothesen iiber die Stammbildung bei WP. 2, 
666; zur Erklarung des Vokahvechsels noch Bjorck Alpha 
impurum 45 u. 219 (m. reicher Lit.). — Ohne sichere Etymo- 
logie. Uber die entfernte Moglichkeit, den germ. Namen des 
Stars, ahd. stara usw., einschliefilich lat. sturnus 'da.' (und 
acngaXogl ; s.d.) lautlich damit zu vereinigen, Schwyzer 329; 
vgl. noch die s. onogyiZog besprochenen Vogelnamen (idg. 
sper-; WP. a.O., Pok. 991) und W.-Hofmann s. sturnus. 

4>av)Kpo7i66T)i; 'schnellfiifiig', Beiw. des Pferdes Arion (EM 
817, 45), Akk. -noda H. — S. aavxgov. 



4>auo) — 4>e8v6? 1131 

ipaiJto, Aor. tpavaai (seit II., sehr selten in att. Prosa), Fut. ytavaco 
(A. usw.), Pf. eyiavxa (sp.), auch m. im-, noxi-, nooa-, am- u. a., 
'beruhren, streifen, antasten'; Pass, (selten) eyavofiai (Hp.), 
tpava&fjvat, tpavo/iai (sp.) 'beruhrt, gestreiffc werden'. — Davon 
yiavaig (im-, avv- u.a.) f. 'Beruhrung, Liebkosung', ytavafia n. 
'ds.' (X. Eph.). — Reimwort zu %qo.v<», %vav<x>, dgavca; Anlaut 
wie ifiaim, <paiQco, ytlta; s. ytfjv. 

i\tatpap6q s. yiijipog. 

<\>&bi s. yirjv. 

4>e, 4<iv s. o<pelq. 

4»^Y°?' tdipog. xai imyteyeiv imxrjdetieiv H. — Unerklart. 

<]tiyoi, Aor. yiigcu, Fut. y>6£a), Pf. Pass, eyey/tai 'tadeln, riigen' 
(seit Thgn.). — Davon yix-rtjg m. 'Tadler' (Hp., PI.) mit -rixog 
'tadelnd' (Arist., Poll, u.a.), nap-y>Exza>Q m. 'All-Tadler' 
(Man.; Fraenkel Nom. ag. 1, 127), y>i£ig 'Tadel' (Gloss.); 
a-aemog- dya&og, naqa Tiv&mvi TaoavTivq} H. ; zu a- statt y>- 
Schwyzer 329. Mit o-Abtonung yoyos m. 'Tadel' (seit Xenoph.), 
naeh Uyogl (Porzig Satzinhalte 257 u. 261; vgl. unten); oft 
als Hinterglied, z.B. <pM-y>oyog 'tadelsiichtig' (E., PL); davon 
yoy-EQog 'tadelsiichtig' (Pi., Plu.), -Eia- yoyegd, xai ovx agia 
dxofjg H. (Choerob.); Aor. -lam od. -rjaai 'tadeln' (LXX), Fut. 
Pass. -io&riaETai, -tjftrjoovrai (Vett. Val.) mit -iozr)g m. 'Tadler, 
Norgler' (Rhetor.). 

In oveidog (mit 6veidl£a> seit II.) hat das Griech. einen Aus- 
druek fiir ' Vorwurf , Tadel, Schmahung' aus der Vorzeit ererbt. 
Schon vom Anfang der tJberlieferung an steht das etymolo- 
gisch weniger klare /xefiyofiai da. Im Vergleich zu diesen alte- 
ren Wortern scheint yiiya> eine jiingere Schopfung zu sein. — 
Eine sichere Etymologie fehlt. Auch fiir ipiym ist Ankniipfung 
an xpi)v versucht worden (Wood IF 13, 119; zustimmend Bq); 
als Vorbild mag dann teya> gedient haben (vgl. xpoyog : Xdyog). 
Nach Prellwitz geht yoyog von der Interj. y>6 (s. y>6<pog) aus 
(ahnlich Schwyzer 329), wozu als Riickbildung yeyco; von 
Schw.-Debrunner 601 A. 1 nicht ohne Grund beanstandet. 

«Jie8v<4$ 'diinn, sparlich', vom Haar, 'kahlkopfig', sekund. 'kahl' 
vom Boden (B 219, AP, Aret., Luk., Aristid.) mit y>edvo-xdQt}vog 
'kahlkopfig' (Orph.), -#o(| 'diinnhaarig' (Tz.), -6zr\g f. 'Kahl- 
kopfigkeit' (Adam.), -oo/iai 'kahlkopfig werden' (S. E.). — Zu 
yfjv; naheres Vorbild unbekannt {xedvog, fiaxedvog, yoedvog 
liegen gleich fern). Daneben die synonymen \pr\vog (Semon.), 
ipavog (H.), y>Mg, tpaiSgd- aqaioTQixa H. u.a. ; s. Solmsen Wort- 
forsch. 136 A. 2 (S. 137), der in tpedvog B 219 (wovon alle 



1132 i\tel — ijieuSofJioti 

iibrigen Stellen) eine sehr alte Textverderbnis fiir *ip<u-Sv6s 
oder *yii-dvos erwagt. Aber warum hatte man *ipaidv6s ( : yalco) 
oder *ipidvog ( : ynXog ) dem anscheinend isolierten ipeSvog zuliebe 
geopfert ? 

4»eT (yjt) N. des Buchstaben ip (Hellad. ap. Phot.)- — S. net und 

4>&iov, auch yiiXXiov und ipiX(X)iov, aol. (Gramm.) aniX(X)iov 
(Schwyzer 266), meist pi. -ta n. 'Armband, Ring, Arm- 
geschmeide, Fuflspange' (Hdt., X., hell. u. sp. Insohr. u. Pap. 
usw.), yieXio-ipogog 'Armbander tragend' (Hdt.), Aor. yieXicoaai 
axstpdvoig 'rait Kranzen zieren' (AP), tpeXiov/iivr] f. Bez. einer 
Statue des Praxiteles (Plin.). — Kulturwort, 'wahrscheinlieh 
orientalischer Herkunft. Die Verbindung mit ydXXw u. Verw. 
(,,schnellen" ; Schwyzer 329) kann hoehstens volksetymolo- 
gisch sein. Vgl. yidXiov. 

<lieKK6q 'unartikuliert, mangelhaft sprechend', wie ein Kind 
(Arist., Kom. Adesp. u. a.), 'unverstandlich' , von Worten 
(A. Pr. 816). Davon yieXX-oi^g f. 'unartikulierte Sprache' 
(Arist., Plu.); -l^o/iai (Med. wie (p&dyyo/iai, £v%ofiai usw.), 
sp. auch -lt,(o, auch m. xara-, naga-, ovv- u. a., 'unartikuliert, 
mangelhaft sprechen' (PL, Arist., hell. u. sp. Prosa) mit -to/tog 
m., -lajia n. (sp.). — Lautnachahmend mit volkstumlich- 
expressiver Gemination; zur Bildung vgl. rgavXog (s.d.) 
u. a. m. 

4»eu5o|jiai, Aor. yetioao&cu, Fut. yevoo/nai (alles seit II.), Pf. 
Efsva/im (Hdt., att.), oft m. Prafix, bes. xara-, 'liigen', aueh 
(att.) 'beliigen, triigen'; jiinger, bes. in att. Prosa sehr selten 
Akt. yiEvSoj, ysevoai, xpevaoi, auch m. 6ia-, 'durch Luge betrugen, 
tauschen, irre machen', ofter Pass. Aor. yeva&fjvm, Pf. 
eysvo/.iai, auch m. xara-, Sia-, 'sich tauschen, betrogen werden' 
(Hdt., att.). — Davon 1. xpevdoc. n. 'Luge' (seit II.), als Vorder- 
glied (zur Form Schwyzer 440) unbeschrankt produktiv, z. B. 
yiEvd-dyyeXog m. 'Liigenbote, Lugenmelder' (O 159; Risch 
§ 76b) mit -la f. (X., D. C), -em (Ph.; unsicher Ar. Av. 1340); 
yevdo-fidgrvg m. 'der Falsches bezeugt, falscher Zeuge' (PL, 
Kritias, Arist. usw.; Kretschmer Glotta 11, 110; weitere Lit. 
bei Bauer Gr.-dt. Wb. s.v.); auch als Hinterglied, z.B. 
d-ipevdrfg 'ohne Liige, untriiglieh' (seit Hes.) mit -Eta, -eco, -la; 
im-tpEvdfiz 'lugenhaft' (A 235; Leumann Horn. Worter 136f.). 
Von yievdog : a) rpevd-dgia n. pi. Tit. einer Abh. des Eukleides. 
b) yiEvdrjQ 'lugenhaft, falsch" (Hes. Th. 229 [sicher?], ion. att.), 
wohl nach dXrj&rjg (Frisk Kl. Sehr. 18 m. Lit.) ; daneben in der- 
selben Bed. yevd-ig (Pi.), -thmov, -aXeog (Norm.), -dXfiiov 



<i>6<pa.c, — (J>T]Xotcpaw 1133 

yievdes H. (: <pvrdX/iiog). — 2. xard-, did-ipevatg f. 'falscher 
Bericht, Trug' (Str., Stob.), yeval-OTvt; Bein. des Apollon 
'Liigenhasser' (AP; Schwyzer 439). 3. yevo-fia (tcard-, did-) 
n. 'Luge, Trug' (PL, hell. u. sp.), xarayiEva-/i6g m. 'Verleum- 
dung' (LXX). 4. -tj?j m. 'Liigner' (Q 261, wohl auch T 107, 
Pi., Hdt., S. usw.), f. -rig (Epigr. Kyrene), -rrJQ r ds.' (Man.), f. 
-TEiQa (Orac. Sibyll.); -rdfco 'liigen' (Tz.). 5. a-ipeva-rog 'trug- 
los, wahrhaft' (Ph., Plu., AP) mit -rim (Plb.). — Neben den 
hochstufigen yisvdo/xai, ipevdog, yievSaAeog steht mit regelmafiiger 
Tiefstufe yvdgog 'lugenhaft, falseh' (Thgn. 122 [v. 1. ywdvog], 
Lyk.) mit Wvdgevg m. Monatsname (Kork., IG 9 : 1, 682 IV a ) 
mit Bezug auf Hermes; ebenso yivSog, pi. ymSr] (EM 819, 13, 
A. Ag. 999 [lyr.]), wofur indessen sonst yivftog, -r] (A. Ag. 478 u. 
1089 [lyr.], Kail. J 1 ?-. 184; EM) mit eyiv&ev iyevoaro H.; vgl. 
nooh y)iy&iCo[ieva)v • yoyyvt,6vrwv, ipv&iordg • yii&VQiardg, ipv&cbvsg • 
StdpoXoi H. — Naheres iiber ytevdog u. Verw. bei Luther 
„Wahrheit" und „Luge" 80ff., 115ff., 133ff.; auch, bes. zur 
Morphologie, Frisk Kl. Schr. 16ff. (m. Lit.). 

Zum tiefstufigen yivd-gog stimmt arm. sut, o-Stamm, 'Luge, 
liigenhaft' (Bugge KZ 32, 25f., Osthoff Etym. par. 233f.; 
zuriickhaltend Hiibsehmann Arm. Gr. 492), was in An- 
betracht der vielen lexikalischen Ubereinstimrnungen zwi- 
schen diesen beiden Sprachen kaum Zufall ist. An das hoch- 
stufige ipevdo/iai erinnert ein slav. Wort fiir 'tauschen' in 
Slovak, sudit', cech. siditi (Machek Ling. Posn. 5, 70f. nach 
Mann; weitere, fragliohe Kombinationen bei Mann The Slavo- 
nic Review 37, 136f.). Da die Bed. 'Luge, liigen' gewiB einen 
euphemistischen Hintergrund hat (etwa 'faseln, plappern'), 
ist das Wort von Haus aus wahrscheinlich lautnachahmend 
(Schwyzer 329, Groselj Ziva Ant. 7, 44), was die Herstellung 
einer strikten Genealogie erschwert. — Vgl. yifrvgiCa), auch 
yrvdga!-. 

4>^<pa£ (Pi. Fr. 324, H.), auch yeipog (H., coni. Lobeck pro y>6<pov, 
mcorov Alk. Z 114) n. 'Dunkel, Finsternis" mit xpe<po-Ei8rig = 
yeyagog (Gal.), yeip-avyovg- oxoxEivijg H., rpE<palog = oxoxsivog 
H., y>eq>T]v6g (Pi. TV. 3, 41; -svvog Porson, -sivog Bergk), y)£<pagog 
(Hp. ap. Gal.) 'dunkel, finster, wolkig'. Unsicher ipd<pa- xviipag 
und OEltpa- axoria. Kgrjrsg H. — Reimwort zu xv&tpag, s.d. m. 
Weiterer Lit. ; dazu noch Mayrhofer s. ksdp und IF 70, 249. 

<4>r]Xotcp(iw, auBerpras. Formen selten, meist sp. : Aor. -ayijoai 
(PI. Prt. 310c, LXX), -a<pr\G(a, -aytj-frrjooficu (LXX), -aiprj&fjvai 
(S. E., Plu.), auch m. dm- u.a., '(be)tasten, streicheln, herum- 
tappen, untersuchen' (seit i 416). — Da von 1. ytjXd<p-T}fia n. 
'Betastung, Liebkosung' (X., Ph.), ngo ~ -rj/tara pi. = 



1134 ^v— +*)* 

Tigooifita (Prokl. in Ti.}. 2. -tjoig f. 'das Betasten' (Hp., hell, 
u. sp.), dva ~ 'die Wiederaufnahme einer Rechtssache' 
(: dva-y)rjXa<pdco Just.). 3. -r\xr\g f. , .Taster" (Sch.) mit -rjTtxiog 
(Eust.). 4. -tjxoq Beiw. von axorog ,,betastet, tastbar" (-worm 
man sich durch das Tasten orientieren mufi, LXX). 5. -ia, 
ion. -ir] f. 'das Betasten' (Mediz., hell.), wie von *y>rjKa(pog; 
ebenso 6. -codtjg 'tastend, herumtappend' (Hp.). 7. -jV<5a 
nai&iv 'blinde Kuh spielen' (Phryn.). — Umbildung ipr]Xaip-it,m 
'As.' (mittl. Kom.). 

Expressives Wort, entweder nach d<pdw gebildet oder damit 
zusammengesetzt. Nach Fick BB 28, 102 aus dem Aor. yrfjAai 
(rpdXXw) und aepdoj zusammengeschweifit ; vgl. atQecpe-bivrfoev 
u. ahnliche Fallei (Schwyzer 645 m. A. 1 u. Lit.). Warum in- 
dessen gerade der Aorist bevorzugt wurde, bleibt dunkel. 
Bechtel will statt dessen im Vorderglied ein Nomen *y>a\a 
finden mit Hinweis auf nrjX-atpdco 'mit der Sonde (jirj^rj) 
beruhren' ; aber dies seltene Wort wurde eher nach dem 
gelaufigen y>r}A.a<pda) geschaffen. 

4>^v, Gen. yirjvog m. 'Dattel-, Feigon-, Gallwespe' (Hdt., Ar., 
Arist., Thphr. u.a.), auch als PN (Thera; VII*?). Davon 
ipr[vl£a> (vjio-, TiQo-) 'durch den Stich der Gallwespe die Feigen 
kiinstlich befruchten, kaprifizieren', aueh iibertr. (Ar. [als 
Wortspiel], Kom. Adesp., Suid., Phot. u.a.). — Von ytfjv 
'reiben' mit jjv-Suffix wie xrjcprjv, a/pr\v u.a., s. Solmsen Wort- 
forsch. 135f., der indessen aus ungeniigenden Griinden eine 
Grundform *y)di-ip' ansetzt; s. zu yifjv. 

<\>r)v (sp. auch yiav) Inf., Ind. 3.sg. yrj, Ptz. Med. ipdjfievog 
usw., Aor. tpfjaai, xprjaaaftai, Pass. y>r](o)&fjvcu, Pf. eyirja/iai, 
moist m. Prafix, z.B. xora-, ana-, avv-, tzsqi-, 'reiben, schaben, 
kratzen, streichen, wischen' (ion. att., bes. Hdt., Kom., hell, 
u.sp. Inschr. u. Pap. usw.). Davon 1. and-, neQi-y>r]fia n. 'das 
Abgekratzte, Unrat, Schmutz' (Ep.Kor., Dsk., Inschr. u.a.). 
2. nagd-yirjaig = TiaQa-tQijifia (Gloss.). 3. dno-yi-rjOTQOv to dno- 
/xaxTgov rov fiergov/tivov ahov H.; 7iaAifi-y)r)cnog 'wieder ab- 
gekratzt', d.h. 'abgekratzt und wieder beschrieben', vom 
Pergament (ftiflMov), -ov n. 'Palimpsest' (Plu.), lat. palim- 
psestus (Cat., Cic). 4. rprj-vog (Semon.), yiavog- tpsdvog H. 'kahl- 
(kopfig)' ; yiij-Qog = f Tjgog (Suid.), fieooy/riQov tjixi^qov H., 
yiagov n. N. eines trocknenden Mittels (Paul. Aeg.). 5. \pr\xe- 
dcbv xovioQjog H. (nach Trjxedwv). Auch 6. \pr\kr\xzg- twv 
dXexxQvovcov ol voftoyhvai H., Suid. (eig. 'ohne Kamm'). — 
Mit ^-Erweiterung <J>^x<»), xff\^ai, yjrjx^fjvat, ytr/^O), eyirjy/iai, 
auch m. Prafix, bes. xaia-, 'streichen, striegeln, abreiben' 
(ion. att. usw.). Davon 1. xpfjy^a (em-) n. 'das abgeriebene 



4>?jv 1135 

Kornchen, Staubchen' (Hdt., A., Arist., hell. u. sp.). 2. yfj^ig 
(naqd-, and-) f. 'das Striegeln, Abkratzen' (X., sp. Mediz.). 
3. yrjxxga f. 'Pferdestriegel' (S., E., Ar., hell. Pap. u.a.) mit 
-xqIov n. (Gloss.), -xglg, -xgia H. s. gcboxga, -rgifco (Sch.). ano- 
yjrjxxgov n. N. eines Mittels gegen vnomia (Gal.), aaZl/i- ~ = 
del'iicia (charta; Gloss.; vgl. nallixxprjaxov). 4. ytrjxxog (/xodiog) 
'gestrichen' (Gloss.), and- ~ iibertr. 'gerieben' (S. Ichn.). Dazu 
noch 5. rprixgdv xrp Xetixtjv H., Suid. Mit d-Vokal (vgl. unten): 
yaxxfjQ- xprjHXQa und ydxxav xr\v yamxrjv /j,d£av H. — Mit w- 
Abtonung: 1. yco/i-og m. 'Brocken, Bissen' (seit i 374) mit -lov 
n. (hell. Pap., NT u. a. ; ngr. yjoj/nl 'Brot' ; zur Bed.verengerung 
Kretsohmer Glotta 15, 60ff.j, -ig f. (Arist.), -lt,a> 'den Bissen 
in den Mund stocken, zu Essen geben', „pappeln" (ion. att.) 
mit -ta/ta, -wjiog; auch y)d>/irjxeg m o't xov aixov xac, glg~ag aneo&tov- 
xeg H. (nach (mgfi,r\x£g, axwlrjXEg) und y>a>ftty£- afptjxco/ia H. 
2. yvjQ-a, ion. -rj f. 'Kratze' (ion. att.) mit yxag-6g, -aAsog, -ixog, 
-coSfjg, -ixrjg, -idw, -laoig, -coaig. 3. rpwX-og 'ohne Vorhaut, 
beschnitten, geil', -rj, dor. -d f. 'entblofiter Penis' (Ar., Diph. 
u.a.), mit dnoyicoXeco (Ar.), -oiv = noo&wv H. 4. y>a>&-lov n. 
-la (-idt) f. 'Brotkrume usw.° (Pherekr., Poll, u.a.; Scheller 
Oxytonierung 127). Unsicher 5. yiwdagdov avxi*r)Qov H. (fur 
ipcooaMovt). 6. i/icota' oojigd SvacoSla, ipoji^og' a<podog vygd, r) ov- 
&og, dvaiodla xxX. H. ; auch ycba 'ds.' (A. R. Fr. 5) ; von der 
Interj. y>6 'pfui!' ? (vgl. zu y>6(pog). 7. yiaixdg yfj- yta/i/xcodrjg H. 
(fiir xpmxog' yfj y)a/x/j,d>6rjg ?). — Mit ^-Erweiterung (vgl. y>rj-xco) 
noch i{;b>x<d, auch m. ano-, (Nik., Ev. Luk., Dsk.), auch am%(o 
(Nik.), xaxa- ~ (Hdt.) 'zerroibon, abreiben' (zu a- statt y>- 
Schwyzer 329) ; unklar yxonxov rgdne£av H. (vgl. ydxrav oben). 
Zu den erweiterten Formen ysrj-x-w und yxo-x-o> s. Schwyzer 
702 m. Lit. — Aus den H.-Glossen yaxxrjg und tpdxxav erweist 
sich als Grundform von yirjv, y>rix<" urgr. yd-, woneben mit Ab- 
laut rpco- in yco-juog, ipco-x-io usw. (Solmsen Wortfbrsch. 136j. 
Zu einer dieser Varianten oder beiden liefert das Altind. ein 
Gegenstiick in dem athematischen Prasens psa-ti 'kaut, ver- 
schlingt', idg. psa- od. pso-. Eine r-Ableitung wird von 
Nieminen KZ 74, 168ff. in lit. sora 'Hirse' (< idg. *psa-ra : 
yxoga) vermutet; dazu Fraenkel s.v. Vgl. auch yifjyog. — 
Wegen der mit yirjv zusammenhangenden tpalw, y>l<o, y>avo> 
werden die langvokaligen psa-, pso-, wozu noch pse-, auf lang- 
diphthongische psai-, psoi-, auch pseu- zuruckgefuhrt (z. B. 
Bq s. yirjv, Schwyzer 328 u. 676, Pok. 145f.). Der Ansatz dieser 
Langdiphthonge ruht aber aussehliefilich auf den angeblich 
tiefstufigen Bildungen yiaia), iplw, ipavu> (idg. psoi-, psi-, psdu- ?), 
die aber ebenso wie die mit yirjv gleichfalls verwandten 
y.'a&dXk(o, tpa&vgog, tpalgw, ydfXfiog, yedvog (vgl. noch ydAAco und 
yiaxdg) auf das Griech. beschrankt sind und demnach in erster 



1136 4* 1 1 V ^S — ^W ? 

Linie als Neubildungen, z.T. nach erkennbaren Vorbildern, 
zu gelten haben. — Aind. psd-ti, gr. yirjv und ytd>-x-a> lassen sioh 
als vokalisohe Erweiterungen (psa-, pso- < bhs-a-, bhs-6-) von 
idg. bhes- in aind. bd-bhas-ti 'zerkaut, vcrzohrt' erklaren (s. z. B. 
Mayrhofer s.vv.). 

<]<7]v<$<;, ^7)p6; s. y>fjv. 

4»tjtto (att.), y>fjaaa (Alex. Trail.) f. N. eines Plattfiaches, nahere 
Identifikation unsicher ('Scholle, Plunder'?), s. Thompson 
s. v. ; iibcrtr. 'Sehlemmcr' (PI. Kom.) ; W^TTO-TioSsg pi. N. eines 
mythischen Volkes (Luk.). Demin. rprjridgiov (Anaxandr.), 
yqooiov (Zonar.)i — Kann fiir *y>rjx-ia stehen (vgl. &glaaa von 
&qi^ u.a.), von yrix * m *t> Beziehung auf die harte, rauhe Haut; 
vgl. ital. lima 'Feile' (= lat.), auch 'Plattfisch' (frz. limande), 
und Stromberg Fischn. 87 f. mit weiteren Beispielen. 

4>fjcpo$, dor. yiatpog f. 'Steinchen, Kiesel', bes. zum Zahlon und 
Rechnen, 'Stimmsteinchen, Stimme, Beschlufl' (Pi., ion. att.; 
vgl. y>r)<pig unten). Zahlreiche Kompp., z.B. y)rj(po-(poQECo 'seine 
Stimme abgeben' mit -tpoQia f. 'Abstimmung' (Arist., hell. u. 
sp. ; -(poQog D. H.), la6-y)rj<pog 'mit gleicher Stimme, gleiches 
Stimmrecht besitzend' (att.). — Ableitungen: 1. tfr\f-ig, -Idogf. 
'Steinchen' (0 260 u.a.) mit -id-cudrjg (Gp.), -lovn. (sp.), -idtovn. 
(Iamb.). 2. Aol. i/)a<p-iy£, -vyyog f. (EresosIV a : Xdiyi), -a§ 
(Greg. Kor. : M&a£) 'ds.'. 3. y>T]<p-dg, -ddog m. 'Gaukler, 
Taschenspieler' (Cat. Cod. Astr.). 4. Adj. -ixog 'zum Rechnen 
gehorig' (Vett. Val.), -cvog 'von Steinchen' (PMag. Par., H., 
AB). 5. Verb -iCo/iai, -i'£co, sehr oft m. Prafix, z.B. dm)-, em-, 
xaza-, 'abstimmen, beschlieBen', Akt. 'zur Abstimmung brin- 
gen', auch '(mit Steinchen) zahlen' (dor., ion. att.) mit -ia/ia, 
kret. yid(piy/ia, -i/i/ia (Schwyzer 523) n. 'Abstimmung, Antrag, 
BeschluB' (Emp., att.), -la/Jtog (dia-, em-, miQa-, xara-) m. 'das 
Abstimmen usw.' (Arist., sp.), -iaig (em.-, xara- usw.) f. 'ds.' 
(att.; yd<pi£!;ig lokr. V a ; Schwyzer 271; zur Gemination 238), 
-lari^g (im-, aw- u.a.) m. Amtsbez. (Pap. u.a.). 6. Auch -6co 
'mit Steinchen, Mosaik belegcn' (Inschr., Lyd.) mit -wrog 
(Lydien Ip), -coaig f. (Gloss.). — Daneben mit Tiefstufe 
<j»a<p-ap6<; (-egog Hp.) 'locker, morsch, zerbrockelt' (ion. att.) 
mit -agla f. (Dsk.), -aghr\g m. (AP), -agoofiai (Olymp. Alch.); 
vgl. Aayaoog, zaAagog usw. 

Wie so viele andere Worter auf anl. y>- laBt sich auch tpfjtpog, 
y>aq>og mit yfjv semantisch zusammenbringen ; ein tiefstufiges 
ipdrp- ist auch in yid/nfiog, wenn aus *y>d<p-iiog, vermutet worden 
und lafit sich auch in lat. sabulum 'Sand' nachweisen; s. 
tpdfifiog m. Lit. — Zu y>fjq>og stimmt semantisch heth. passila- 



♦MX"— <J*i&upU;«o 1137 

'Kieselstein' (Goetze Lang. 30, 403) ; zu idg. bhes- in bdbhasti 
(s. tprjv) und mit ytfjtpog indirekt verwandt? 

^X^ s - VVP- 

tpidc^ti) nur in lak. 3. pi. yiidddovri 'spielen' (Ar. Lys. 1302 lyr.); 
tpidddeiv nait,eiv H. Daneben yiid- x a Q<*> yetoiaa/ia, naiyvia H. — 
S. iipia. Zum Anlaut noch Schwyzer 329. 

4>ia&o?, auoh yie&og f. (m.) 'Binsenmatte' (att. Inschr. V a , Ar., 
Arist., Thphr. u.a.), auch als Blende (Apollod. Poliork.) und 
als Transportmittel benutzt (Pap. III a , Sor.) ; ytia&o-nfaixos m. 
'Mattenflechter' (Pap. u.a.). Davon Demin. tpidd-tov n. 
(Kom. IV-HI 8 , Pap. V-VIp), -mdrjs 'mattenahnlich' (Eust., 
Sch.), -tjSov 'nach Art einer Matte' (Sch., Suid.), -l^o/iat 'durch 
Liegen auf einer Matte kuriert werden' (Hierokl. Facet.). — 
Bildung wie yvoya&os, xdAa-frog; wohl technisches LW. 

4*i<x; f., pi. yiiddeg alparoEaaac 'Bluttropfen' (77 459); ylaxcf 
yxvedda und tplSsg- yiiddeg, ytaxddeg und y>td£ei' yaxdfei H. — 
S. yiiai. 

<|>(^o(iai 'weinen' in y>i£o/xevr)- xAaiovaa H. = aol. ipi/ydo/neva 
(Sapph. 94, 2) ; Ey>id{6)ev exhavoev, ipivdeo&ar xXaieiv H. — 
Wohl lautmalend ; vgl. ol£w ; s. auch tpoyog. 

ijjld'io^, auch yvfriog Beiw. von olvog, oraysvArj, sXtvog (Kom. IV a , 
Kyrene IV a , Nik., Dsk.), lat. psithia (vitis, uva), psythium, sc. 
vinum (Verg., Plin.-usw.). — Ohne Etymologie. 

4n9i>pl?io, dor. (bukol.), -iadco, auch m. 5ia-, nqoa-, vim- u.a., 
'flustern, zuraunen, verleumden', iibertr. von Baumen, 
Vogeln 'sausoln, zwitschern' (PL, Ar., hell. u. sp.) mit yii&vQ- 
to/ia (vno-) n., -la/wg m. 'Gefliister, Gesausel' (hell. u. sp.), 
•iaxr\g va. ,,Fliisterer", Bein. des Hermes in Athen ([D.] 59, 39), 
'Verleumder, Ohrenblaser' (Ep. Rom.), -icnixog (Cat. Cod. 
Astr.). — Daneben, anscheinond als Grundwort (*yif&vQog), 
aber wenigstens z.T. als Riickbildung, vpld-upo; m. (m. opposi- 
tiver Barytonese) 'Verleumder, Ohrenblaser' (Pi., Ar. Fr. 167 
[anap.], LXX, Plu.), als Adj. 'fliisternd, verleumdend' (S. Aj. 
148 [anap.]), von Musik 'summend' (Ar. Fr. 671), von Vogeln 
'zwitschernd' (AP). — Auch yitfhg = y>l&voog (Hdn. Gr. u.a.; 
nach fidorvg), ipedvoog (yed-) = xpi&VQog (A. Supp. 1042 [lyr.], 
Hdn. Gr., H. ; abzulehnen v. Blumenthal Hesychst. 13), 
rptdoveg- didfioAoi, y>l{hgoi H. — Hierher noch tpitivQa f. Bez. 
eines libyschen Musikinstruments (S. Inach. in lyr., Poll.), 
wohl volksetymol. Umbildung eines Fremdworts. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch 72 



1138 »JnX<Js— 4>tvo(J.ai 

Vgl. fiivvQitu), xAavfr/uvgi^co, tiv&vql^u), avgi^ta ( : avgiyS ) u. a. ; 
bzw. Xiyvgog, xanvgog, oi^vgoq {: 6'Ct,vg) u. a. ; s. auch zu dAoyugo- 
/iat. — Schallwort ohne feste Genealogie. Wenn aus *xpvdvg- 
dissimiliert (Specht KZ 61, 277, dazu Krotschmer Glotta 26, 
57 f. ; vgl. <plrv), zu tpvftog iisw., s. yevdofiai. Vgl. andererseits 
y>lZo//ai. — Pisani Arch, glott. it. 46, 23 erwagt Verwandt- 
schaft mit aind. ksvedati (ksvedati) 'summen, brummen' : idg. 
q*s- ; vgl. Mayrhofer s. v. 

i^TXSc, 'kahl, nackt, glatt, entbloBt' (seit / 580), m. 'leicht- 
bewaffneter Soldat' (ion. att.). Wenige Kompp., z.B. ydo- 
Tanig, -idogf. ,,Glatt-teppieh", d.h. 'Teppich, der auf der einen 
Seite glatt (und auf der anderen wollig) ist' (hell. Pap. ; 
Gegensatz aiupi-Tanig 'auf boidcn Soiten wolliger Teppich' ) ; 
Hia-xfilog yfj 'ganz nacktes, unbewachsenes Land' (Pap. Up). — 
Davon 1. yid-ortjg f. 'Kahlheit' (Hp., Arist., Plb. usw.). 2. -rjg, 
-fjrog m. (A. Fr. 732 M.), pi. -fjzai (Eust. ; fur -trat?) = yvfivrjg, 
pi. aueh -fjrai (-Irai nachdjiAtrat? Redard 42). 3. -d|, -dxog m. 1 

'der Kahle' (Ar.Fr. 891), auch als Bein. des Dionysos in » 

Amyklai (Paus. ; Bjorck Alpha impurum 48 u. 264). 4. yiheig 
m. pi. 'die ersten Choreuten' (H., Suid.), nach der leicht- 
bewaffneten Vorhut; s. Boflhardt 77, der kaum richtig ein 
vermittelndes *y>ikeum ansetzt. 5. y>d-6u>, -oofiai, auch m. ano 
u.a., 'kahl machen, blofilegen, ontbloflen', Pass, 'kahl werden 
bloBgelegt, entblofit werden' (ion. att.) mit -coaig (ano-, nsgi-) f. 
'das Blofilegen, Enthaarung' (Mediz. u.a.), gramm. 'das Ent 
fernen des Hauchs, hauchlose Aussprache' (Eust.), -co/ia n 
'kahler Zustand' (Hp.), -a>rijg 'der den Hauch abwirft' (Tz.) 
-corixog (Gal., EM, Eust.). 6. -i^o/iat = -dofiai (D. C. u.a.). 

Zur grofien Sippe von rpfjv mit A-Suffix (vgl. yxo-X6g), zu 
nachst zu tpicu, yii-xeg, s.d. 

<|<t|J.u>>o<; (I) m. (Delos 301 a , AP), ofter -vfriov, spater (Pap. u.a.) 
-i&iov (vercinzelt -/i/t-), auch y>t][iv&tov n. 'BleiweiB' (Ar., PI., 
X., hell. u. sp.). Davon tpifivdt-dopat, -dco 'mit BleiweiB gefarbt 
werden, bzw. farben' (Lys., hell. u. sp.), auch -#da> (Thorn. 
Mag.), -&iCa> (Zonar.) 'ds.' mit ■■&icnrjg m. (Gloss.). — LW, 
vielleicht aus dem Agyptischen, obwohl jeder Bcweis dafiir 
fehlt; s. J. -J. Hess bei Schwyzer Glotta 11, 76, wo auch zur 
Schreibung. 

4»(vo|xai 'angesetzte Friichte abfallen lassen' (Thphr.) mit xpivd- 
deg • al gvddsg a/*7i£?.oi und iptvdfei • anogge I rd aa&evij rov xagnov, 
(pvXXoQQoel H. — Kretische Formen fur tpftivofiai usw.; vgl. 
yiivovTog = (p&ivovxog (IO 12 : 5, 867; Tenos), yioiq ( = <p#i<nq)- 
&x<Jbteia H. u.a.m. ; s. Schwyzer 326 mit weiteren Beispielen 



<|Atttcx— ^6X0? 1139 

und phonetischen Bemerkungen. Zu den Dialektwortern bei 
Thphr. Stromberg Theophrastea 72. 

4>iTxa, iJnjTTa Interjektion, s. airra. 

4<itt4x?) f. (Arist.), xpirraxog (Akz. nach Hdn. Gr. 1, 150) m. 
(Kail., Plu., D. S. usw.), 'Papagei'; auch airraxog (Pbld., 
Arr. ; -dxtj Arist. v. 1.), fihraxog (s.d.), ahrag- oQvig noiog. 
evlol ds tov yjirraxdv Xiyovaiv H. — Fremdwort orient. Ur- 
sprungs, letzten Endes wohl zu aind. iuka- m. 'Papagei', s. 
Schrader-Nehring Reallex. 2, 152f. Lat. LW psittacus > 
nhd. Sittich. 

4^1(1), Aor. yioai, Fut. ipiaofiai, Eni-ynEi, Pf. Pass. Ey)ia/xai 'mit 
Brockchen, Milch, fiittern, pappeln, yxa/ni^co, nori^to', auch 
(Fut. Med.) 'zerkauen' (Lyk., Euph., AP, Phot., Eust. u.a.), 
auch m. ttara-, ano-, Ini- (EM, H.), E(ji)ipiovaa — rQocpag 
didovoa xovdqov (A. Fr. 51 = 427 M.), = egeyfiata didovoa H. — 
Daneben <JA?> Gen. yixog, Nom. pi. yi%EC. (-m H.) m. f. 'Brock- 
chen' (Plu., Aret., Alex. Aphr.), fix-dgnai 'Brosamenrauber' 
(Batr.), mit -la n. pi. 'Brosamen' (NT), -idia (H., EM), -itbdeig 
yito/tot (Eust.). 

Bildung wie nqlso, %qI«>, jfj't'co u.a. ; yi-%- wie yitj-x-co, yxb-x-o. 
Zu y>rjv (s.d.). 

<\j6oli, auch tpoiai, ymai, yvai f. pi. 'LendenmuskcF (Hp., LXX 
u.a.); y>oiir\g /xveAog 'Lendenmark' (Gal.; Redard 101), yvadi- 
xog 'an Lendenweh leidcnd' (Orib.). — Zu yioai : yioial vgl. 
XQoa: XQOid; ytvcu fur yioiail Unerklart; nach Prellwitz zu 
oaipvg. 

1. i\>6&oq m. = dxadagoia, gvnog, yiwoa (A.Fr. 82 = 21 M., Ar. 
Fr. 829, Phryn. Kom., H., Phot., Suid.); yso&iov {-iov cod.)- 
aiftaXibdEg, ytofiov fiikav H. ; auch y>ov x co(o)a- yxuga, yi6&a>e(ov}- 
avx/i7]Qov H. (vgl. Wackernagel Phil. 95, 191), yioftoxi]- axa&ao- 
oia (Hdn. Gr.), y>o&oi6g 6 axaftagrog (Theognost. Kan.). — 
Volkstiimliche Worter ohne feste schriftliche Tradition. Am 
niichsten kommt yiolog (s.d.) ; zum ^-Element vgl. die synony- 
men ov&og, OTiEAe&og, onvoa&oi. 

2. <\t6&oq- . . . ftoovfiog, yto&dMetv yiotpelv H. ; yto&Evoiv = ytotptov- 
oiv (Kail. Fr. 194, 106). — Kreuzung von y)6(pog und Qo&og; 
yio&dAAEiv nach yidUeiv u.a. 

<l»6Xoq m. 'Rufi, Rauch, Qualm' (A. Fr. 24 = 88 M.), yolo- 
y.oiin-iai ( : *yio).6-xojinog) f. pi. 'qualmige Prahlereien' (Ar. Eq. 
696). Davon yoko-sig 'ruBig, rauchig, qualmig, rauchfarben, 
dunkel' (ep. poet, seit Od.). — Daneben tpsXog- ai&aXog (fur 
■oetgl) und yjoftftog' axafraoola, xanrog H. (nach yid/i/iog). — 

72* 



1140 ip6<poq — tj"^^ 01 

Ausgang wie in aofSoAog, &oX6g, aWaXog. Wenn zu yjfjv usw. 
(Schwyzer 328, Pok. 146 mit Pcrsson BB 19, 258 A. 2 u.a.), 
kann es mit dem allerdings zweideutigen aind. bhdsma n. 
'Asche' (s. Mayrhofer s.v. und zu ipv^rj) indirekt verwandt 
sein. 

^idtpoq m. 'Schall, Gerausch, Getose, eitler Larm, leeres Ge- 
schwatz' (seit h. Merc). Kompp., z.B. ipotpo-ds^g 'Gerausch 
furchtend' (PI. usw.), a-ipo<pog 'gerauschlos' (S., E., Arist.u.a.). 
— Davon 1. ipotp-cbdrjg 'gerauschvoll' (Hp., Arist.). 2. -ai- m. 
Beiname (Inschr. Phrygien). 3. -ecu, auch m. goto-, aw-, ini- 
u.a., 'ein Gerausch od. Larm machen, ertonen, erklingen' 
(ion. att. ; ngr. auch 'sterben', Euphemismus od. Bed.-Ent- 
lehnung? Kretschmer Glotta 26, 54f., Buck ClassPhil. 15, 
39ff.) mit -tjaig (dno-, ini-) f. 'das Larmen' (Kratin., Arist., 
Plu.), -ijnata n. pi. 'leeres Geschwatz' (S. Inach.), -r\Tir.6g 
'larmend' (Arist.), d-y>6qj-rjrog 'gerauschlos' (S.), -rytl, -tjTEi'Adv. 
(PL, D., Arist. u.a.). — Daneben aus H. in ganz abweichender 
Bed. ysiqiEi- dedoixev, evtqehei, hmel, (pQovri^ei; fieray>eq)a>' 
/ierafjovfevo/tat,, iXExaipecpeiv ftEra/ueA.eio&at, ayieyiwv cl/ueXojv 
und drpEcpig' dqiQovnarov. HocpoxXr\g @ald(>q (Fr. 692). 

Kann ebenso wie yisvdog, yv&og urspriinglich lautmalend 
sein und hangt irgendwie mit der Interj. yd 'pfui !' (S. Fr. 521 ; 
„E7ii tov oomqov xal fxt) avvaQEaxovrog" [Ael. Dion.; vgl. A.Fr. 
21 M.]) zusammen; im einzelnen dunkel. Nach H. Petersson 
Et. Miszellen 20 zu bhes- 'blasen' (s. ipvyj]) mit gebrochener 
Reduplikation. Ob und wie y>i<peiv, dtpeyig usw. damit zu ver- 
einigen sind, steht dahin. 

iJjuSpa?, -axog f. (^Af 819, 10) mit -dxiov n. (Dsk., Kyran., Sch. 
Theok. 12, 24) 'Pustel, Blaschen', am Kopf, am Augenlid, an 
der Nase, auf der Zunge; -ax6(o 'eine Pustel bilden' (Mediz.). — 
Nach Sch. a.O., weil sie den Lugner (yivdfiog) verrioten; sie 
wurden auch y>Evd£a und yssva/iara benannt. Vgl. Theok. 9, 30 
und 12, 24, dazu Kaibel Com. Or. Fr. I S. 218. — Nach Groselj 
Ziva Ant. 7, 44 dagegen zur Sippe von \pr\v (wie auch tpvdvrj 
Xegaog- doaid, okiyrj H.). Zur Sache noch Stromberg Wortstud. 
93. 

(j'u&o^ s. ipevdog. 

4*uXXa f., sekundar u. selten yivXXog m. 'Floh' (Epich., Ar., X., 
Arist., Thphr. u.a.); xpvXXaxag' rag yvAXag H., yivXXiCa> 'Flohe 
fangen' (Suid.). Davon die Pflanzennamen yvXX-iov n. (Dsk., 
Luk.), -EQig f. (Ps.-Dsk. ; nach rjfiEQig u.a.) 'Flohkraut, Plan- 
tago psyllium' ; wegen der Form des Samens (Stromberg 55). 
Altererbtes Wort fur 'Floh', im Griech. durch Anschlufi an 
die Sippe von yfjv mit Metathese im Anlaut : vgl. aind. plusi-, 



arm. lu (< *plus-), lit. blusd (< *b(h)lus-), lat. - pulex (< 
*^>wsJ-), germ., z.B. ahd. /Jo/t (wohl volksetym. nach fliehen) 
u. a. m. ; die vielen Varianten beruhen auf euphemistischer, 
spielorischer od. volksetymologischer Verdrehung, die gewiB 
sohon in der Urspracho eingesetzt hat. Weitere Formen mit 
reicher Lit. bei Pok. 102, W.-Hofmann, Mayrhofer, Fraenkel 



<Jn>X^ f- 'Hauch, Atem, Leben(skraft), Seele (des Verstorbenen), 
auoh als Abbild des Toten, als f wov tzteqwtov aufgefaBt, Geist' 
(seit II.). Als Vorderglied z.B. yvx-aycoyog m. 'Seelenfuhrer, 
Geistesbeschworer' mit -ia, -iio (seit A.); als Hinterglied 
unbeschrankt produktiv, z.B. Eji-yvxog 'beseelt' (ion. att.), 
fieyaXd-ifv/og 'von groBer, edler Gesinnung' (att. us"W.). — 
Davon 1. Demin. ipvx-dgiov n. (PL, M. Ant. u. a. ; ngr. yivxdgi 
'Schmetterling', s. Immisch Glotta 6, 193ff.); -lov n. (Epigr. 
10 14, 2068), -Idiov n. (Luk., D. C). 2. -ixog 'seelisch, geistig' 
(Arist., hell. u. sp.), -alog, -tfi'og 'ds.' (sp.). 3. -6m 'beseelen, mit 
Geist fiillen' (Ph., Norm, u.a.) mit -maig f. 'Beseelung' (Ph., 
M. Ant. u.a.) ; auch ifiipvx-6a>, -do/iai ([iet-) mit (jiEX-)E}i\fvx(aaig 
(D. S., Gal. usw.) von e/uytvxo; (s. ob.). — Daneben «J>ux t,> 
(sp. yivyw zu yjvyrjvat usw.), -o/tai, Aor. yrii^ai, Pass, (auch intr.) 
yvx-ftfjvcu (seit II.), -fjvai (att.), tpvy-fjvai (hell. u. sp.), Fut. 
y>v!-(0, yvx-fttfoo/iai, -r/oo/iai, ipvyr\aofiai, Pf. eytvy/iai (ion. att.), 
Akt. etpvxa (sp.), sehr oft m. Prafix in verschied. Sinnfarbun- 
gen, z.B. ava-, ij.no-, Kara-, dia-, eh-, im-, 'blasen' (F440), mit 
ano-, ex- '(die Seele) aushauohen, ohnmachtig werden, sterben' 
(Od., ion. att.), ofter 'abkuhlen, erfrischen 1 , intr. u. pass, 'sieh 
abkuhlen, kalt werden' (seit II.), '(im Wind) trocken machen, 
durchluften, austrocknen' (ion. att. ; bei Horn, nur tdocb ~ = 
'den SchweiB abkuhlen'). — Davon 1. ava-, naga-yivx'H f- 
'Abkuhlung, Erquickung, Trost' (att., Arist. usw.), mit v nach 
yvx-fjvai (vgl. Schwyzer 460 A. 3). 2. yv£ig (ava-, xard-, tieqI-, 
Efi- u.a.) f. 'Abkuhlung, Erholung' (Hp., PL, Arist. usw.). 
3. tpvy/ta (ano-, did-) n. 'Abkuhlung, Kuhlmittel, trockenes, 
unfruchtbares Land' (Hp., Pap. u.a.). 4. tpvy/iog (negi-), auch 
y>vxnog m. 'das Abkuhlen, Fieberfrost, Trockenplatz, Darre' 
(LXX, hell. Pap., Mcdiz. u.a.). 5. ipvxrrfQ (ava-, oho-) m. 
'KiihlgefaB' (att. hell. u. sp. ; Fraenkel Nom. ag. 2, 7f.), auch 
'Darre' (Sch. Od.), mit -xf\giov, -rrjgldiov n. 'KuhlgefaG' (Kom. 
IV a , hell. Inschr. u. Pap.), 'Platz zum Abkuhlen, zur Er- 
holung' (Hes., A., E., samtl. Fr.), naoa- ~ 'Trost' (S. Ichn.), 
-TTjQioq 'kuhlend' (Achae. V a ), -Tr\giag, -xr\qiaxog m. 'Kiihl- 
gefaB' (hell. Pap. und Kom.). 6. ywxrga f. "Trockenplatz, 
Darre' (att. Inschr. I a , H. s. xgaaid). 7. ymxrtxog (dia-, ev-, 
xaxa-) 'kiihlend' (Mediz., Arist.). 8. ytvysvg m. 'KiihlgefaB' 



1142 <j>G, ipoinoq, tfytlipa 

(Kom. IV-III a ), nach Boflhardt 65 von *y>vyrf; eher direkt von 
ipvyijvai mit yivyeiv. 9. ysvyog = ragaog (Soh. Od.). — An yrvxco 
schliefien sich noch: 10. ^uxo? n. 'Kalte, Frost' (seit x 555) 
mit yvx-oo/iaL (Hp.), -dfco (Alkiphr., Ael.), -i&nai (Gloss.) 'sich 
abkuhlen, abgekuhlt werden', wohl auch mit den Nomina 
y>vx-eivog (Hp., X. ; nach dem Oppos. dkeEivog, vielleicht direkt 
von yivxco), -siov n. 'Platz zum Wasserkuhlen' (Somos Hist.), 
vgl. ipvyela- ayyela iv olg vScoq yivxerai, xat 6 ronog avrog H., 
ebenso IG 2 2 , 1695, 21 [III 3 ]? (Insehr. yiv[y]eta). — 11. 4>uxp6? 
(wie alaxog : aioxgog u.a.), auch m. xara-, iv-, vno- u.a., 'kiihl, 
kalt, frostig, gefiihllos, erfolglos, machtlos' (seit H. ; zur Bed. 
Bjorck UUA 1945 : 12, 19ff.) mit yvxQ-drtjg (ion. att.), -la, -a, 
-aivoftai, -avriKogi -aaia, -evo/iai, -evfia, -t'fco (alles hell. od. sp.). 
Das Prasens if&x m liegt offcnbar alien iibrigen Verbformen 
zugrunde; die kurzvokaligen ipvxrjvai (mit ava-, naQa-ipvxtf), 
yvyijvai sind analogische Neubildungen. Auch die nominalcn 
Bildungen lehnen sich semantisch wie formal glatt an das 
Verb an. Zu yivxij 'Seele' von y)vxo> 'blasen, atmen' vgl. 
nvev/ta : nveco, lat. animus, -a : aind. dniti 'atmen' usw. usw., 
dazu Wackornagel Syntax 2, 14. Im Sinn von 'blasen, hau- 
chen, atmen' hatte aber das Griech. einen anderen Ausdruck 
in nvita, das sich gegen yvxm siegreich behauptet hat. Statt 
dessen hat yn'r/co einen anderen Weg eingeschlagen : die an- 
zunehmende Verschiobung 'blasen' > '(im Wind) abkuhlen' 
(aueh '[im Wind] trocken machen') hat, zumal bei einem see- 
fahrenden Volk, nichts Befremdendes. Die Triade rpvxio, 
ipvxog, yvxQog hat sich ihrerseits gegeniiber anderen Aus- 
driicken fiir 'kiihlen, Kalte, kalt' (s. glyog, xpi!og, ndyog) in der 
Prosa durchgesetzt. — Die weitere Geschichte von yvxco liegt 
im vorgeschichtlichen Dunkel. Eine Zerlegung in yw-x-o 
(wie tqv-x-co, xfri-x-(a, ya>-£-co) bietet sich von selbst, und somit 
konnen wir mit Bq und Benveniste BSL 33, 165ff. an ein 
Verb bhes- (vgl. tq-v-co : teiq(o : lat. tero) 'blasen' ankniipfen 
mit wahrseheinlichen oder denkbaren Ablegern in aind. 
bhds-tra f. 'Schlauch, Balg', eig. 'Blasebalg', bhds-ma n. 'Asche' 
(andere Moglichkcit s. rpoXog), s. Mayrhofer s. vv. m. Lit., auch 
Pok. 146, ebenfalls m. Lit. — Anders iiber yivxn Thieme 
Studien 56 A. 2 (mit weiterer Lit.) : aus *bzhu+ugh- 'den Hauch 
hin- und herfahrend' (aind. [ved.] psu 'Atemhauch' [nicht 
sicher] und Schwundstufe von uegh- 'fahren' [s. 2. £/o>]) ; 
speciosius quam verius. — Avis der reichen Lit. seien hier nur 
erwahnt Onians The origins of Eur. thought 93 ff., Vivante 
Arch, glottol.it. 41, 113ff., beide mit weiteren ausfuhrlichen 
Lit.-Angaben. 

<\)G), ^Jtxnioc,, <]>copa usw. s. yifjv. 



ci— uSu; 1143 



cj Ausruf des Staunens und der Klage, aueh <3, bes. vor Vokativ, 
(seit II.) mit &£,a> 'oh rufen' (Ar.). Auch &r\ 'heda, holla!' 
(A., E., X., > lat. She), d>6n Zuruf der Ruderer (Ar.). — 
Ahnliche Inter jektionen, z.T. elementar, z.T. genetisch damit 
verwandt: lat. 6, oh, germ., z.B. got. o, lit. o, slav., z.B. aksl. o, 
kelt., z.B. air. a, aind. a. Weiteres bei WP. 1, 165, Pok. 772, 
W.-Hofmann s.v. ; zum Griech. bes. Schw.-Debrunner 600f. 
m. reicher Lit. 

ioa, auch $a, a>a, oa f. 1. 'Schaffell, Schurz' (Kom., att. Inschr. 
' IVa, Poll., H.). 2. 'Saum (des Kleides), Rand' (Korinn.[?], 
Ar.Fr. 228 [?], LXX, kret, Inschr. D>, Longus, Poll., Hdn. 
u.a.); mtar axgm, samara, iir\\wzaL, teyvai H. — Im Sinn von 
'Schaffell, Schurz (aus Schaffell)' wohl zu oig 'Schaf ' aus *<x>Fia 
od. *&Fia mit Dehnstufe wie in aind. avikam n. 'Schaffell' 
(Kretschmer KZ 31, 456; zum Lautlichen noch Adrados 
Emer. 18, 416f.). Die Bed. 'Saum' kann als 'Besatz mit Schaf- 
fell' damit identiach sein (Sommer Lautst. 18f., 154 A. 1). 
Anders Bezzenberger - Fick BB 6, 236: zu lat. ora 'Rand, 
Saum' usw. (von W.-Hofmann s.v. abgelehnt). 

<i>(3<4 s. 2. oir/. 

Gyyavov xvrj/ilg a/xdSrjg und ntqimy ava • imoawTQa. oid£Tagxvrj/*lag 
at 7iEQinr)yvvvTm zalg a/xd^aig H. — Nach v. Blumenthal 
Hesychst. 7 (m. ausfvihrl. Behandlung) als illyr.-hylleisch zu 
uegh- 'fahren' (s. 2. 1%<d). Vielmehr zu Syco mit Dehnstufe wie 
in ay-<oy-r\ (Frisk Indogerm. 17f. = Kl. Schr. 47f.). 

*£2Y u Y'l f- N. oder Attribut einer mythischen Insel, Wohnsitz 
der Kalypso (Od. u.a.). Daneben "Qyvyog (-yrjg) m. N. eines 
boot, und att. Ahnhcrm, wohl sekundar von ' Qyvyiog Beiw. 
von Theben, auch von Athen (A. u. S. in lyr. u. anap.) ,,dem 
O. gehorig, von O. stammend"; = 'uralt, urzeitlich'? (Srvyog 
vd(UQ, tivq u.a.; Hes. Th. 806, Emp., Pi., S.). — Fremdwort 
ohne Etymologie; s. Giintert Kalypso 167ff. m. Kritik der 
verschiedenen Deutungsvorschlage. 

<I>S^, &&6c, s. aeidvi. 

<i)8(<;, jiinger -iv, -Ivog, gew. pi. -Zveg f. 'Geburtswehen, das (unter 
Schmerzen) Geborene', iibertr. '(Frucht harter) Anstrengung' 
(seit A 271); dvo-wdivog 'von schlimmen Geburtswehen be- 
gleitet' (AP). — Davon wdivco (seit A 269), Aor. (bdlv-at, -rjaat, 
-rjaaa&ai, -r]#fjvai, Fut. didtv-a>, -jjctco (hell. u. sp.), auch m. aw- 
u. a., 'Geburtswehen haben, mit etw. schwangergehen', iibertr. 
'heftige Schmerzen empfinden, sich abmuhen, hart arbeiten'. 



1144 &9-&0 

— Bildung wie yXw%-iv-, deXip-iv-, dxr-iv- u.a. von einem 
Nomen *6i8(o)- zu lit. uodas 'Miicke' (,,Stechmucke", zu 
e[d]-mi 'fressen'), arm. utem 'essen' (ware gr. *d>deco, iterat.- 
intens., evtl. denom.), gr. ed-coS-^, mit Dehnstufe neben odvvr) 
zu edco 'essen, fressen' (s.dd. m. Weiterem). Frisk Etyma Ar- 
men. 13 = Kl. Schr. 261 (wie schon Bechtel Ub. die Bezeich- 
nungen der sinnl. Wahrnehmungen in d. idg. Spr. [1879] 22 
und de Saussure Mem. 168). S. auch Belardi Doxa 3, 224. 

u&Ebi, -eo/uai, Aor. S>oai, -ao&ai, Ind. scoaa, -d/trjv (Horn., att.), 
&aa, -dfir\v (ep. ion.), &&rjaa (sp.), Pass, icbo&rjv (X.), axr&rjv 
(sp.), Fut. &oa>, -o/xai (seit II.), <b&rjaa> (8., E., Ar.), Pass. 
<ho{hf)Go[iai (E., D.), Perf. Pass, ecooficu (Th., X. u.a.), Ptz. 
dn-aia/tevog (Hdt.), Akt. etaxa (Plu.), meist m. Prafix, an-, ef-, 
8t-, TiQO- u.a., 'stoBen, drangen, treiben, weg-, fortstofien, ver- 
troiben, zuriickwerfen', Med. auch intr. 'vorwarts dringen'. — 
Ableitungen: 1. &aig (an-, ef-, tiqo- ~ u.a.) f. 'das StoBen, 
Weg-, Fortstofien' (Hp., Th., Arist. usw.), auch &&rjaig (axe-, 
ef-, di- ~ u.a.) f. Ms.' (Hero, sp.). 2. wo/tog (an-, 8i-, ngo- ~) 
m. 'ds.' (LXX, Hero, sp. Mediz.); (ba/ir/ f. 'StoB' (Pap. IIP); 
eg-coa/ia n. 'Verbannung' (LXX). 3. cjarrjg (aeia/iog) 'ErdstoB' 
(Arist.), i$warrjQ ave/iog 'Wind, der das Schiff aus dem Kurs 
bringt' (ion.; Fraenkel Nom. ag. 1,241), auch ngo-, an- ~ 
(sp.); dn-coarog 'verstoBbar, verstofion, vertrieben' (Hdt., S.); 
wotixoq (an-, i£-, ngo- ~ ) 'stofiend, wegstoflend' (Arist., 
Epikur., Gal. u.a.). 4. di-aiorrJQ m. (LXX, Paul. Aeg.), 
di-(boTQa f. (Ph. Bel., Hero Bel.), i^-mojQa (Plb. u.a.), -(oarqa 
n. pi. (Delos III s ) Bez. verschiedener Instrumente und 
Maschinen. — Dazu sekundare Prasentia: 1. ojfti£oftai 'sich 
stoBen, sich drangen, sich zanken', -j'Jco 'stoBen', auch m. 6i-, 
eIo-, in- (Hdt., sp. Prosa), mit (8i-, ow-)<bftiOfi6g m. 'das 
StoBen, Gedrange, Zank' (Hdt., Th., X., Plb. u.a.). 2. woti- 
£o/iai 'aneinanderstoBen, sich mit jmdm. herumtreiben' (Ar. ; 
zur Bildung auf -r/fw Schwyzer 706) mit (hariajiog m. = 
(b&ia/wg (Moeris). 

Das iterativ-intensive Prasens (h&iw (vgl. nmXkonai : nikofiai 
und Schwyzer 720), an das sich die iibrigen Formen anschlie- 
Ben, steht im Griech. nicht ganz isoliert. Als Zeugnisse eines 
alten primaren Verbs sind mit wechselndem Grad von Wahr- 
scheinlichkeit das Prasens e&ei, das Ptz. eda>v, e&ovreg und die 
Nomina e&Qig, e&etga zu betrachten. AuBerhalb des Griech. 
bietet sich zum direkten Vergleich ein altiran. Optativ, aw. 
vddayoit 'er moge zuriickstoBen'. Formen des primaren Verbs 
sind im Altind. vorhanden, z.B. Aor. dvadhit 'er erschlug', 
Pras. Opt. vadhet (ware gr. *e&oi). Weitere Formen m. Lit. s. 
e&wv, i&Qig, edeiga, auch Pok. 1115. 



'Slttea.v6$ — u>xu<; 1145 

'SlueaWx; m. N. des Stroms, der die Erde wie das Meer rings ein- 
schlieflt, 'Weltstrom, Weltmeer, Ozean' (seit II.). Davon 
'Qtceav-iq f. 'vom O.' (Pi. u.a.), -ISeg pi. 'die Tochter des 0/ 
(Kail.), -hrj (-1-) f. 'Tochter des O.' (Hes.), -in; f. Vom O.' 
(D. H., AP u.a.), -irai m.pl. 'Bewohner der Ozeankiiste' 
(St. Byz.; Redard 184), -(ejiog 'zum O. gehdrig' (Gal. u.a.), 
f. -rj'idg (Nonn.), -r\g m. alter N. des Nils (D. S.). 

Da die Idee des Weltstroms nieht aus gomeinidg. Zeit uber- 
nommen worden ist, liegt selbstverstandlich eine griech. 
Neuerung, wahrscheinlich in Form eines LW.s vor. Die Ver- 
suche, eine idg. Etymologie zu finden, sind gescheitert: 
= aind. a-Sayana- „der anliegende", etwa = inixeifievog (seit 
Benfey; weitere Lit. bei Bq und WP. 1, 358); aus idg. *oku- 
eianos ,,(le dieufleuve) qui a la marche rapide" (zu mxvg und 
aind. dyanam 'Gang'; Borgeaud IF 66, 49ff.). Pelasgische 
Erklarung von Carnoy Ant. class. 24, 27f. 

uKifiov n. 'Basilienkraut, Ooimum Basilicum' (Kom., Thphr., 
Dsk. u.a.) mit (bxifio-eideg n., als Adv. 'dem &. ahnlich' (Nik.), 
als substantiv. Adj. (-rjg) N. mehrerer Pflanzen (Dsk., Ps.- 
Dsk., Gal.; vgl. Stromberg 43), (hxiji-m&rig 'ds.' (Thphr.), -ivog 
'von &.' (Dsk.). — Daneben coxivov n. N. eines Futterkrauts, 
viell. eine Kleeart in lat. ocinum (Cato, Varro, Plin.); axivog, 
axovog m. 'wildes Basilienkraut, Calamintha graveolens' 
(Dsk.). — Fremdwortor unbckannter Herkunft. Anknupfung 
an dxr/, axaiva usw. (nach dem scharfen Geruch?; vgl. Bq, 
WP. 1, 29, Pok. 20) kann hochstens als volksetymologisch 
gelten und erklart iibrigens anl. d>- nicht. 

d)KU? 'schnell, geschwind' (vorw. ep. seit II.), Superl. wxiarog 
(vorw. Horn.), wxvrarog (dichter. seit ■$ 331), Korap. (hxvzEQog 
(Pi. u.a.; urspr. *&aa<avt Seiler Steigerungsformen 51), Adv. 
&na (Horn.; zur Bildung Seiler 65 und Schwyzer 622 m. A. 9). 
Sehr oft als Vorderglied in dichter. Kompp., z.B. (bxv-novg, 
-nodog 'schnellfuBig', Beiw. von Innog (seit II.), wohl auch 
(bxv-aXog, Beiw. von vavg (Horn., S. in lyr., Mosch.), auch von 
Qinrj (Pi., Opp.), von msqd (H.), als N. eines Phaiaken (# 111 ; 
vgl. Evov-, Aarv-aXog), mit verblaBtem Hinterglied nach dyxl-, 
afiifi-akog u. a. ; nicht besser mit Bechtel Lex. s. v., Risch § 74 d, 
Sommer Nominalkomp. 69 (mit Doederlein) zu aXXo/iai, auch 
nicht mit Ruijgh L'elem. ach. 165 m. A. 4 (mit Sch. O 705 und 
H.) rein erweitemd (mit aol. Barytonese) wie 6jiaX6g : 6/iog. 
Als Hinterghed in nob-u>xr\g, von A%iXXevg u.a., = Tiodag wxvg, 
(uxv-novg (seit II. ; wie von *&xog), danach lnn-<i>xr]g, dvEfi-6ixr\g 
(B., E. in lyr. u.a.). — Wenige Ableitungen: <hy.v-Tr\g, dor. -Tag 



1146 toX^vrj 

f. 'Schnelligkeit' (Pi., E. u.a.); erweitert (bxijevra rsgerQa 
(AP; Versende). — Ausfuhrlich uber <hxvg nebst Komposita 
und Ableitungen Ruijgh a.O. 

Altererbtes Adj. fiir 'schnell', mit aind. aiu- und aw. asu- 
identisch : idg. *oku-s. Ebenso wxiarog = aind. ddistka-, aw. 
asista-, wozu Komp. Ailyan, aw. asyd = lat. odor mit ocissimus 
(auch oxime Paul. Fest.). Im Griech. ist der primare Komp. 
(*waawv^ s. ob.) von mxmeoog mit dixvrarog abgelost worden. 
Auch das Kelt, hat dieses alte Adj. bewahrt, aber nur mit 
negierendem Prafix, z.B. akymr. di-auc 'trage' („un-sohnell"). 
DaB in lat. acu-pedius = cui praecipuum erat in currendo acu- 
men (Paul. Fest.) und in accipiter (< *acu-peter 'schnell- 
fliegend') 'Habifeht, Falke' ein alter schwaehstufiger Positiv 
erhalten ware, ist eine verloekende aber unsichere Annahme, 
da die lat. Worter auch zu acus, acutus gehoren konnen, vgl. 
6%v-novg 'schnellftiBig' (E.), 6£v-7ireQog 'mit schnellen Fliigeln' 
(Aesop.), 6£v-QQ07ioc, 'schnell sich neigend' (PL). Die Hypo- 
these, daB idg. *ohus 'schnell' letzten Endes zu *ah-, oh- 
'scharf (in acus, axoog, oxgig usw.) gehoren sollte, ist selbst- 
verstiindlich moglich, aber als unbewcisbar ohne besonderos 
Interesse. — Das altertiimliche <hxvg wurde (ebenso wie lat. 
odor von velocior, celerior) schon friih von dem gelaufigen 
xa%vg zuriickgedrangt und ersetzt. — Weitere Einzelheiten m. 
Lit. bei WP. 1, 172, Pok. 775, W.-Hofmann s. odor. 

&kb*T\ f. 'Ellbogen, der gekrummte Arm, Unterarm' (poet, seit 
h. Merc. [vgl. XevxwXevog], auch Luk.), auch 'Schilfbundel' (eig. 
'Armvoll'), 'Schilfmatte' (Ph. Bel., Pap. u.a.), = lat. torus 
(Gloss.). Wenige Kompp. : (bXe-xgdv-ov nobon SXe-xgdv-ov n., 
aus *cbXsvo-xQavov dissim., 'Ellbogen(kopf)' (Hp., Ar., Arist. 
u.a.; vgl. zu xgaviov) mit o>X£XQav-it,<D, -i^ojxai (ok-) 'mit dem 
Ellbogen stoBen' (Kom. Adesp., Phryn.); (bXevo-orooyog m. 
'Biindel-, Mattenflechter' (Pap. III s ); Xsvx-cbXsvog 'mit weiBen 
Ellbogen, weiBarmig' Beiw., bes. von Hera (ep. poet, seit II. ). 
Hypostase en-wXev-iog 'auf dem Arrae befindlich' (h. Merc, 
A. R.). Ableitungen: wHv-wg 'im Ellbogen befindlich' (Arat.), 
-frr)g m. (xovdgog) 'ds.' (Lyk., Redard 105), -ig f. 'kleines Biin- 
del od. kleine Matte' (Poll.). — Dane ben wXtjv, -ivog f. 'ds.' 
(Suid . ; pi. Akk. wXevag und Gen. diXevcav [Pap.] zweideutig) ; auch 
wXXov zfjv tov pgaziovog xafinrjv H. — Zu Xixgava- rovg dyxwvag 
H., Phot, mit Wegfall das Anlautvokals Stromberg Wortstud. 
44 (abzulehnen Giintert Reimwortbild. 127). 

Die Formen thXr)v, -ivog (vgl. a&xf\v, -ivog) mit dem erweiter- 
ten cbXev-rj (wie vafiiv-rf) und mXXov aus *<bXv-6v vertreten ver- 
schiedene Ablautvarianten eines n-Stamms, der auch in arm. 
uln, Gen. ulan, pi. Nom. ulunlc (ware gr. *a>X6veg, allenfalls 



<bXlYY*l — &{iaAla 1147 

*d)Xtbv£s wie dyxobveg) vorliegt, aber im Sinn von 'Wirbel- 
knochen des Riickgrats, Nacken, Geniok, Hals'. Semantisch 
besser zu mXivv stimmen einige Wdrter des Westens : lat. ulna 
'EUbogen(knochen), gekriimmter Arm', germ., z.B. ahd. elina 
'Elle', beide auf idg. *olena zuruckfuhrbar (wie auch alb. 
lldne 'Elle' nach Mann Lang. 28, 37) mit anlautender Kiirze 
wie 6kE[vo]->cQavov, dazu kelt., z.B. kymr. elin 'Ellbogen' aus 
*olina. Eine ahnliche Bildung zeigt arm. oln, Gen. olin, pi. 
olunk' 'Riickenwirbel, Riickgrat, Riicken, Schulter' aus idg. 
*olen-, olon- ; anders dagegen aind. aratni- m. 'Ellbogen' (aus 
*oln-tn-7 Szemerenyi Sprache 12, 199), mehrdeutig aind. am- 
m. 'der unmittelbar iiber dem Knie liegende Teil des Beines, 
Zapfen der Achse', s. Mayrhofer s. v. — Die abweichende Bed. 
der armen. Wortcr ist vielleicht auf eine ursprxinglichere Bed. 
'Biegung oder Gelenkstelle des Korpers' zuruckzufuhren 
(Liden Armen. Stud. 127ff.), insofern nicht eine bei Korper- 
teilen nioht seltene Verschiebung des Inhalts und der Lokali- 
sierung eingetreten ist, etwa '(gekriimmter) Arm > Schulter 
> Riicken' od. dgl. (vgl. die Beispiele bei Liden Mel. Pedersen 
88f.). — Weitere Vertreter dieser sehr weitverzweigten Wort- 
sippe mit Lit. bei WP. 1, 156ff., Pok. 307 ff. (Wz. el(ei)-, lei- 
'biegen', sowohl formal wie begrifflich leider etwas proteus- 
artig, auBerdem mit zahlreichen Erweiterungen), auch W.- 
Hofmann s. ulna; altere Lit. auch bei Bq. — Zur ganz frag- 
lichen Zusammenstellung von Xevx-a>XevoQ und aind. kalyana- 
'schon, lieblich' (in *kali-ana- zerlegt ; Wackernagel KZ 61, 192 
als Hypothese) s. Mayrhofer I 185. 

wXCyvri (Poll., EM, AB; auch &Xiy£1), wXtyyla (H.) f. 'Runzel, 
kleine Furche, Krahenfiifie im Augenwinkel', auch 'kurzes 
Schlafchen, kurzes Moment, Augenblick' mit mXiyy-icv oXiyov 
(EM, AB), -rfiov oXiyov, ftQaxvrarov H., -lav vvordCeiv H. — 
Bildung wie eiX-iyS, -tyyog, -iyyn, (pvaiyS, -iyyrj, aavgiyyn von 
einem unbekannten nominalen Grundwort. Am nachsten 
kommt d>Xai (EM), dor. fiir aXo£ 'Furche' (s.d.; ahnlich Solm- 
sen Unt. 261). Ohne uberzeugende Ankniipfung. Nicht mit 
Persson Beitr. 1, 224 zu aind. ali- f. 'Streifen, Linie' (weil aus 
*adi-; s. Mayrhofer m. Lit.). Der weitere Vergleich mit einem 
nord. Wort, z.B. awno. all m. 'Furche im Bett eines Flusses, 
Streifen langs dem Riicken eines Tieres' (Persson a.O.), ist 
schon angesichts der mehrdeutigen Form dieses Wortes (urg. 
*ela- < idg. *elo- oder *anhla- zu dyxvXog, -vXtjl) ganz fraglich. 

<&Xxa Akk. 'Furche' s. 3Xo£. 

<b(JiaXta f. 'Gleichformigkeit, Durchschnitt' in eg>' wfiaXiav 'im 
Durchschnitt' (hell. Inschr. u. Pap. ; Mayser 1 : 3, 27). — 



1148 ojfziAAcc — tojjio? 

Nach dem Oppositum dvco/taA-la f. 'Unebenheit, TJngleich- 
formigkeit' (att. hell. u. sp.j, von dv-(buaXog (kompos. Dch- 
nung); s. 6/laAog. 

&>\uXKa. f. N. eines Spiels, bei dem man Nusse u.a. in einen 
Kreis warf, auch iibertr. von einer geselligen Zusammenkunft 
(Eup., Poll., H.). — Unerklart. 

d\x.oc, m. 'Schulter, Achsel mitsamt dem Oberarm' (II.). Als 
Vorderglied u. a. in oj/xo-TtXaxr], meist pi. -m f. 'Schulterblatt' 
(Hp., X., Arist. raw. ; Risoh IF 59, 268). Zahlreiche Hypo- 
stasen, z. B. in-cofi-lg f. 'der obere Teil der Schulter, ein iiber 
der Schulter geknopftes Gewand' (Hp., E., X. usw.), ei-oi/i-ig f. 
'Gewand, das die eine Schulter frei liefi' (Ar., X. raw.), xar- 
con-adov, -dSiog 'von den Schultern her' (II.), eS-coft-i^a) 'die 
Schulter entblofien' (Ar.); zu enwfiddiog (eiro^/i-) s.u. — 
Davon 1. Demin. cbfi-wv n. (AP; parodierend). 2. -ia f. 'Ecke 
eines Gebaudes' (LXX u. a. ; Semitismus, s. Scheller Oxytonie- 
rung 54), Teil ('Krummung' ?) eines Flufilaufs (Pap. II a ). 
3. -las' 6 ueydlovg &fiovg e%cov, 6 EVQvaTegvog H., Poll. 4. -lalog 
'zur Schulter gehorig' (Arist., Gal.). 5. -iad/iEvog Aor. Ptz. 'auf 
die Schultern nehmend' (Suid., Zonar.) mit -laxrjg 'Trager' 
(Hdn.). 

Altererbte Bezeichnung der Schulter, in mehreren Sprachen 
erhalten : aind. dmsa- m., got. ams m. (Akk. pi. arnsans), lat. 
umerus, umbr. Lok. onse 'in umero', arm. us, Gen. us-oy, 
toch. A es, B dntse, alle auf idg. *dmso-s zuruckfuhrbar. Die fur 
lat. umerus (aber nicht fur umbr. onse) angesetzte Nebenform 
*6mesos ist entbehrlich, da eine Entwicklung -ms- > -mer- 
(mit Rhotazismus und Vokalanaptyxe) durchaus im Bereich 
des Moglichen liegt und durch keine Gegcnbeispiele zu wider - 
legen ist (vgl. Gotze IF 41, 120). Die unklare H.-Glosse A/ieocd- 
(bfionXdrai (fremd ? ; vgl. Latte zur St. ; nach v. Windekens 
Le Pel. 67 mit Georgiev pelasgisch) ist als Zeugnis eines drei- 
silbigen Stamms natiirlich unverwertbar. Auch die toch. 
Formen, obwohl mehrdeutig, legen gcgen idg. *omsos keine 
Verwahrung ein. Ebonsowenig notwendig ist es, fur &jiog ein 
besondcres, u.zw. dehnstufiges idg. *omsos (nach Schulze 
KZ 63, 28 alte Vrddhi) zu postulieren ; das bei Theok. 29, 29 
als v.l. bezeugte aol. ijiofi/uddwg laBt ubrigens am ehesten auf 
*6mso- schlieCen ; s. zu dieser Frage Kretschmer Wiener Eranos 
1909, 124 und Glotta 11, 242 (anders Solmscn KZ 29, 62f., 
Schwyzer 279, Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 31, 98 [mit 
Lejeune] u.a.); vgl. auch zu u>vog. Zu den umstrittenen toch. 
Formen s. Schneider IF 58, 169ff., v. Windekens ebd. 262 und 
ZDMG 110, 315f., Krause-Thomas Toch. Elementarbuch I 
§§24,2; 27,2; 47,2. 



ojfjuSi; — &>vo<; 1149 

0)5x65 'roh, ungekocht', iibertr. 'hart, grausam' (seit II.). Sehr oft 
als Vorderglied, z.B. wfi-rjcn^g, dor. -tag m. 'Rohes fressend, 
cbfio-<pdyoq, blutgierig, unmenschlich' (ep. poet, seit II.), Zu- 
sammenbildung aus (bjiog und Ida) mit rd-Suffix und alter 
Kontraktion wie in aind. amad- 'ds.' (aus ama-ad-) ; tb/i-rjAveic; f. 
'Mahlgut aus rohen Kornern', bes. zum Breiumschlag (Hp. 
u.a.) fur *cbti-riXeai<; (: aXeaig, odeco) mit volksetymol. An- 
kniipfung an Xvaig, Avw (,,/xera wftfjg kvaecog" Dsk. u.a.). Als 
Hinterglied in ev-cofiog 'etwas roh' (Hp. u. a. ; Strdmberg Prefix 
Studies 126). 

Altes Adj. fur 'roh', mit aind. ama- und arm. hum identisch : 
idg. *6m6s. Unsichere weitere Kombinationen bei WP. 1, 179, 
Pok. 777f., W.-Hofmann s. amarus. 

C&V05 m. 'Kaufpreis, Kauf' (Horn., auch A. R., Theok., Inschr. 
Delos IH>). Gewohnlicher cbvrj (ion. att.), dor. wvd, aol. ovva f. 
'Kauf, Kaufurkunde, Kaufpreis' (z.T. ans Verb angeschlossen, 
z.B. avvwv-i] [sp.] von avv-wvioiiai). Davon ev-cavog 'in gutem 
Preise, wohlfeiT (Epich., ion. att.), -wvtjg m. (vom Verb od. auf 
das Verb bezogen), z.B. TEA-wvqg 'Zollpachter, Steuererheber' 
(att., hell. u. sp. ; Fraenkel Nom. ag. 2, 109 A. 3, 110), wv-iog 
'kauflich', rd wvia 'Marktwaren' (Epieh., att.), -taxog 'ds.' (Pap. 
"VT>, Just. Nov.). — Denom. Verb ibv£o[iai (seit Hes.), Aor. 
wvr\aaa$ai (ion., auch jungatt. fiir 7iQiaa&ai), auch Pass. 
(bvrjftijvM, Fut. wvrjaoy,ai, dor. (Sophr.) 3. sg. (bvaaeirai, Pass. 
wvrj&rjGOfiai (Theopomp. Kom.), Perf. (Med. u. Pass.) iwvryiai 
(att.), auch m. dvri-, ex-, aw- u.a., 'kaufen'; kret. auch Akt. 
(bveai 'zum Kauf darbieten, verkaufen' (Leg. Oort. u. a. ; 
Wackernagel Syntax 1, 125f.). Davon 1. wvr^ia n. 'Kauf' 
(att. Inschr.), auch f}d>vr]/ia.- siQrjfta. Adxwveq H. ? (Baunack 
Phil. 70, 366 mit iijir\na fiir eigrjfia). 2. wvijoig f. 'das Kaufen' 
(att. Dekret. ap. Poll.). 3. wvr\xr\q (att.), awards (Delphi II a ; 
wvdzag, von wvd, nach Fraenkel Nom. ag. 1, 180 ; wenig glaub- 
haft) m. 'Kiiufer' mit -rjrida) 'kauflustig sein, kaufen wollen' 
(Thphr., D. C, Poll.), -^twq 'ds.' (sp.). 4. wvrj-rog 'kauflich, 
gekauft', u.a. von Sklaven (seit f 202; Ammann Mv. %d<>tv 
1, 21), -nxog 'kauflustig' (Ph.). 5. Desid. wvrjaeia 'kaufen 
wollen' (D. C). 

Neben tivoq aus *F6avog (vgl. unten) stehen lat. venum (Akk.) 
dare 'zum Verkauf geben', arm. gin, Gen. gn-oy 'Kaufpreis' 
aus idg. *uesno- ; dazu mit idg. e od. o aind. vamdm n. (-ah m.) 
'Kaufpreis' mit vdsniya- 'verkauf lich, feil' ( : wvioq) und denom. 
vasnaydti (Ptz. du. -aydnta) 'feilschen' ( : wveoj). Das Nomen 
*wes-no-, *uos-no- gehort zu einem primaren Verb, das noch im 
Heth. erhalten ist: 3. sg. uas-i, 2. sg. uas-ti usw. 'kaufen, er- 
werben' (mit regelmafiigem a-Vokal wie in sak-i 'wissen' u. a.) ; 



1150 <I)<Jv— &pa 

daneben von einem schwundstufigen( ?) n-Nomen us(a)niya- 
'feilbieten, verkaufen'. — Die Anaetzung einer dehnstufigen 
Grundform (*uosno-) ist fur <bvog ebensowenig notwendig und 
prinzipiell ebenso unwahrscheinlich wie bei (h/xog, s.d., auch 
Schwyzer 283. Weitere Formen m. reicher Lit. bei WT. 1, 311 
und ganz besonders W.-Hofmann s. venus; dazu noch Kro- 
nasser Acta Baltico-Slavica 3 (1966) 78. Fur lat. vilis 'wohl- 
feil' aus*wes-KsSzemerenyiArch. Linguist. 6, 36(mitSkutsch; 
s. W.-Hofmann s. v.). — Sowohl wveo/iai wie der Aor. ngiaa&ai 
werdon mit der Zeit mehr und mehr durch dyogdt,(o, dyogdaai 
ersetzt. 

w6v (ion. att.), Sov (hell.), wt'ov (Sapph.), auch coeov (Epich., 
Ibyk., Semon., hell. Dichtung) n. 'Ei'; wfisa ( = &Fea)- rd <bd. 
Agyeioi H. Als Vorderglied u.a. in (bo-roxog 'eierlegend' mit 
-toxia, -loxiat (Arist. u.a.). Demin. d)-v<piov n. (Theognost., 
Pap. IIP), -o)Stjq 'eiformig' (Arist. u.a.). 

Altes Wort fiir 'Ei', in mehreren Sprachen, aber in wechseln- 
der Form vorhanden: lat. ovum, germ., z.B. ahd. ei, awno. egg 
(urg. *aiia- n.), iran. z.B. npers. xaya (urir. *aya- [od. avya-1] 
< idg. *oio- [od. duio-fi, slav., z.B. aksl. ajbce, rusa. jajco 
(ursl. *aje- < idg. *6io-), arm. ju, Gen. juoy (aus *ioio-t), alb. 
ve, voe usw. (Grundform unklar), kelt., z. B. kymr. wy (Grund- 
form unklar). — Die wiederholten Versuche, die verschiedenen 
Formen ins reine zu bringen, haben zu keinem sicheren Ergeb- 
nis gefuhrt, s. die ausfuhrliche und sorgfaltigo Behandlung 
von Schindler Sprache 15, 144ff. (mit reicher Lit.); daselbst 
auch iiber die lebhaft erorterte Moglichkeit, das Wort fiir 'Ei' 
mit dem Wort fiir ' Vogel' (lat. avis usw.) zu verbinden. 

copa, ion. &grj f. 'Jahreszeit, Jahr, Tageszeit, Stunde, rechte Zeit, 
Bliitezeit, Reifezeit', pi. auch personif. 'die Horen' (seit II.); 
hell. u. sp. auch <hgog m. 'Jahr' (nach iviavTogt), pi. djgoi 'Jahr- 
bucher' (der ionischen Schriftsteller). Kompp., z.B. cbgrj-<p6gog 
'die rechte Zeit (Bliite-, Reifezeit) bringend' Beiw. der 
Demeter (h. Cer., Orph.), <bgo-X6y-iov n. 'Stundenzeiger, 
Sonnen-, Wasseruhr' (hell. u. sp.), a-cogog, auch av-wgog 'un- 
zeitig, unschon' (ion. att., kret.), auch d-d>g-iog 'ds.' (Thphr. ; 
Sommer Nominalkomp. 115 A. 2), evvi-cogog 'neunjahrig' 
(Horn.), 'neunstiindig' (Herod.) ; vgl. zur Stammbildung und 
Bed. Sommer 137 A. 1. — Davon 1. dtg-alog 'der Jahreszeit 
gemaC, zeitig, reif, in der Bliitezeit stehend, achon' (seit Hes.), 
oft subst., z.B. rd mgala 'Fruchte der Jahreszeit' (ion. att.), 
mit -cuuTTjg f. 'Bliitezeit, Schonheit' (X., LXX u.a.), -at^o/iai, 
-agonal (iv-, ef-) 'schon sein, bliihen, vornehm tun' (att. Kom. 
u.a.), -af£co, -dt.u) 'ds.' (Amorgos III p ), 'schon machen' 



cSpa — (Spyj 1151 

(Aristid. Quint.) mit -aia/mg, -aiOTrjg. 2. -ios poet, fur -atog 
(ep. poet, seit (131, sp. Prosa), s. Treu Weltbild 230f.; 
-lalvo/iai, -taivco = -at£ofim y -at£(o (Klearch., H.). 3. -i/xog 
'zeitig, reif (Leg. Oort., Herod., hell. Pap., APu.a. ; Arbenz 55 
u. 59) mit -i/torrjs, -ifiala, -i[idt,(o. 4. -itcog 'in dor Bliite stehend, 
jugendlioh, schon' (Ar., Krates Kom., Ael. u.a.). 5. -tatog 
'eine Stunde lang' (Hipparch., Ptol. u.a.). 6. 'Qgixrjg Bein. des 
Apollon (Lyk.; Redard 214). 

Neben &ga aus idg. Hor-(a) stent im Germ, mit anderem 
Ablaut got. jer, ahd. jar n. 'Jahr' aus urg. Hera- n., idg. 
*ier-(o)-. Dazu aus idg. Hor- oder Her- slav., z.B. russ.-ksl. 
jara 'Fruhling' und mit beibehaltenem r-Stamm aw. yard n. 
'Jahr'. Aueh das Latein hat wahrscheinlich eine Spur dieses 
Wortes bewahrt in hornus 'heurig' aus *ho-ior-inus; vgl. ahd. 
hiuru 'heuer' aus *hiujdru. — Die oft laut gewordene Ansicht, 
idg. Her-, Hor- 'Jahr' sei von einem (sonst unbekannten) Verb 
fiir 'gehen' i-e-, i-6- (angebl. Erweiterung von ei- 'gehen' in 
el-fit) ausgegangen, entbehrt jeder saohlichen Begriindung 
(vgl. Bq s.v.). Weitere Einzolhciten m. reicher Lit. besonders 
bei W.-Hofmann und Vasmer s. vv. ; dazu noch WP. 1, 105 u. 
Pok. 297 f. Lat. LW hora. 

&pa, ion. &Q7} f. 'Sorge, Vorsorge, Besorgnis' (ep. ion. poet, seit 
Hes., sp. Prosa). Als Hinterglied in ovdevoo-wgog 'der nieman- 
dem Sorge schafft, nichtswiirdig, verachtlich', Beiw. von 
reixea (0 178), von oaziov (Opp. H. 2, 478), vgl. Bechtel Lex. 
s.v., Schwyzer 452; oXiy-mgoq 'wenig Vorsorge tragend, 
gleiehgiiltig, riicksichtslos' mit -a>gea>, -cogia (ion. att.); anders 
dagegen ftewgog, ri/xmgog, ev&vwgia, s.dd. — Aus *fd>ga mit 
Dehnstufe wie kwnrj, Xwyrj u.a. zum Verb fiir 'aufmerksam 
sein, auf etw. aehten' ; s. ogdco m. Weiterem. Dazu P&qoi 
(= f-)' otp&akfioi H. 

<l)pajada> (auch dig-), Aor. -taoat 'in Ohnmacht fallen, schwind- 
lig sein od. werden', sp. auch 'erblassen' (Ar., sp. Prosa), auch 
(hgaxi^ci) 'ds.' (EM). — Nicht sicher erklart. Als Krankheite- 
verb auf -ida> (Sehwyzer 732) von *wga£ etwa 'Ohnmacht, 
Schwindel', wie veal, jiAcwraf, xvmSaS u.a. (zum Typus Bj6rck 
Alpha impurum 260ff.) von einem Somen, u.zw. *&qoq od. 
*&ga, das als *faigog, *Fd>ga mit awno. orar f. pi. 'Anfalle der 
Geistesverwirrung' identisch sein kann: idg. *ydrii; dazu mit 
germ. ^'a-Suffix awno. err 'sehwindlig, verwirrt' (idg. *jpdr}0-). 
— Frisk Eranos 43, 229 ff. = Kl. Schr. 38 Iff. (nach Persson 
Beitr. 1, 548f.) mit weiteren hypothetischen Kombinationen. 

u>pT) (ion.) f. Bez. eines Teils des Opfertieres s. 1. &WQ(H. 



1152 &puYY e ? — "OX 7 ! 

"P u YY e S m - pl- 'gestreifte od. buntscheckige Pferde od. Pferde- 
tiere' (Opp. K. 1, 317). — Unerklart. 

<bpuy^, £ipuyno(, (I>puy|x6; s. d>ovo/A,m. 

copuofxai (-S-), Aor. <o(w<7ao p #at (ch*-, avr-, tear-) 'heulen, briillen, 
wehklagen' (Pi., Hdt., hell. u. sp.). Davon digv-dov Adv. 
'heulend' (Nik.), -/ia n. 'das Heulen' (LXX), -rog m. 'ds.' 
(Theognost.). — Ofter mit y-Erweiterung : &>Qvy-r\, dor. -a f. 
(Erinn., Plu., Poll.), -/tog m. (Ael., Longus, Poll.), -fia n. (AP) 
'ds.'; (OQVx-x&c, m. (dor.) 'Heuler, heulend' (Hymn. Is.). Auch 
wQv-dfiog m. 'ds.' (Opp., Q. S. ; auch Theok. als v. 1. neben 
■y/xog), nach xfavft/uig. 

Schallwort mit Verwandten in aind. rduti, ruvdti 'heulen, 
briillen', slav., z.B. aksl. rovp, ruti 'ds.', wozu u.a. noeh die 
lat. Nomina rumor 'Gerausch', ravis 'Heiserkeit'. Auch mit 
Gutturalerweiterung, z.B. lat. rugio, -ire 'briillen', russ. rykdlb, 
lit. rukiu, rukti (-«-) 'ds.', ebenso igvyelv (s. 2. igevyo/^ai m. 
Weiterem) mit ogvyfiddeg, 6Qv/iayd6g (s.d.). Fur anl. ri>- wurden 
verschiedene Erklarungen versucht: Interj. <w (Kretsehmer 
KZ 38, 135f.), Prafix to- (Brugmann Grundr. 2 II : 2, 817; vgl. 
aind. a ruva Ipv. 'schreie mit' [RV. 1, 10, 4]), aus *q<o-qv- < 
*qv-qv- mit dissimilierter Intensivreduplikation (Bechtel Lex. 
216 [fragend], Schwyzer 258 u. 260). Auch expressive Deh- 
nung der Vokalprothese diirfte in Betracht kommen. 

1. <b? (seit II.), dor. auch d>, relat. Adv. und Konj. 'wie, soweit', 
auch temporal ('als'), kausal ('weil'), final ('damit'), vielleicht 
auch exklamativ. Dazu coote, dor. &re, &aneg u.a. — Alter 
Instr.-Abl. vom Relativ og, wie aw. Instr. yd, aind. Abl. yat, 
idg. *io, Hod. Ausfuhrlich Schwyzer- Debrunner 662ff. m. 
reicher Lit. Zum auslaut. -g s. 2. £mg m. Lit. 

2. &s (xal a>g, ovd' &g, &de) demonstr. Adv. 'so' (seit II.). — 
Nach allg. Auffassung wie alat. so-c 'sie' (nicht ganz sicher) 
aus idg. Instr. *so vom Demonstr. *so-, s. 6. Daneben rcog 
{rd>g) von to-, s.d. — Schw.- Debrunner 577. 

3. ci? 'wio', nachgestellt (ep.), z.B. toav oQVid-eg &g (T 2). — 
Wegen der (nicht iiberall beobachteten) Positionswirkung 
gewohnlich fiir *fiog aus idg. *suo erklart neben *sue in got. 
swe 'wie'; vgl. noch alat. suad 'sic' (Festus). — Schw.- 
Debrunner 667, Chantraine Gramm. horn. 1, 126. 

4. £><; 'zu', Prap. m. Akk., nur von Personen (q 218, Hdt., att.). 
— Herkunft unklar; zahlreiche Deutungsversuche sind bei 
Schw. -Debrunner 534 notiert. 

oiaxT), cl)ax°i s. 2. 5axr). 



d>TaKouaT€to — ibxpo? 1153 

<i>TaxouCTxeco s. otig. 

ihieOJ\ (Horn., Hp., X., Plu. u.a.), aol. (Grainm.) wteXXo. f. 
'Wunde 1 , bei Horn, besonders mit Bezug auf den Nahkampf 
(ausfuhrlich Triimpy Fachausdrucke 93ff. m. Lit.). Davon 
d>TEik-6o/j,ac (TieQt,-, iv-) 'vemarben' (Hp., Aret.), -rj&ev 'von der 
Wunde' (Orph.). — Bildung unklar (vgl. Schwyzer 532 Zus.); 
gegen die Zusammenstellung mit dem lit. Demin. vot-elis 
(von votls 'bosartiges, offenes Geschwiir') mit Recht WP. 1, 
211. Auch etymologisch strittig. Denkbare griechische Ver- 
•wandte sind yaxakai (=/ar-) - ovXai H., ovrdw 'verwunden', 
f}(or[e]dCeiv ( = Fan-)- fidXXeiv H. und, weniger wabxscheinlich, 
art) (< afd-Trf) 'Schaden, Schuld, Verblendung' . Aus anderen 
Sprachen kommen hinzu lit. votls (a. ob.) und das damit 
identisohe lett. vdts '(eiternde) Wunde'. — Ausfuhrlich iiber 
die altere Diskussion Bechtel Lex. s.v., wo eine Grundform 
*6FareAid (bei Horn, iiberall bis auf t 456 prosodisch moglich) 
empfohlen wird; dazu Seiler Sprachgesch. u. Worthed. 409ff., 
aueh WP. 1, 211, Pok. 1108 und Fraenkel s. votis. 

<&tIs, Syco(; s. oig. 

uxpcXlco s. 2. 6<pikXm mit o<peXog. 

aiXfxS? 'blaBgelb, blafi, bleich' (ion. att. ; zur Bed. Capelle RhM 
101, 23ff". ; vgl. xktoQo? und faWWc). Einige Kompp., z.B. d>x(>o- 
ftiXag 'blaBgelb und dunkelfarben', von einem Gelbsuchtigen 
(Mediz. ; vgl. Risch IF 59, 60), s£-a>xe°G 'sehr blaB' (Arist., 
Thphr., Aret.; Stromberg Prefix Studies 68). — Davon 1. 
S>XQog m. (urspr. n.?; vgl. unten) 'Blasse' (r35; danach AP 
u.a.), gew. N. eines blaBgelben Sehotengewachses, 'Lathyrus 
Oehrus' (Kom. IV, Arist., Thphr., hell. Pap. u.a.). 2. &%Q-a 
f. 'blaflgelbe Farbe, Ockerfarbe' (Arist., Thphr., hell. Pap. 
u.a.) ; auch = igvai^rj, 'Mehltau' (LXX), in diesem Sinn auch 
-la f. {EM; Seheller Oxytonierung 56). 3. -/as m. 'Mann mit 
blasser Ansichtsfarbe' (Arist.). 4. -otjjc f. 'Blasse' (PL, Arist. 
u.a.), -oavvri f. 'ds.' (sp.). 5. Verba: a) <axQ-r} a<u (*«*-) Aor - 
'blaB werden' (A 529, Aret., AP); b) -ida> (hot-) 'ds.' (Ar., 
Arist., Babr. u.a.) mit -laoiq (sp.); c) -alvco 'blaB werden' 
(Nik.), 'blaB machen' (Orph.), -alvo/xai 'blaB werden' (S. E., 
Sor. u.a.) mit -avxix&g Adv. 'blaB machend' (S. E.). — Neugr. 
HOvxqcovei 'es dunkelt' aus /x&XQog, IH&XQOQ < Jj/*l-a)Xe°S 
(Hatzidakis; s. Kretschmer Glotta 7, 342). 

Unerklart. Seit Persson Beitr. 1, 300 A. 4 mit aind. vyOghrd- 
m. 'Tiger' verglichen. Die Zerlegung in vy-a-gh.ro- (mit zwei 
Prafixcn und einem isolierten -ghra-) ist aber ebenso fraglich 
wie ein entsprechendes <h-xg6g. Nach Brugmann Grundr. 2 LI : 



1154 &<\) 

2, 817 (mit derselben Analyse) dagegen zu ^ag-cOToj. Wenn 
Wackernagel mit seiner zogernden Verrnutung (Unt. 234f.) 
im Recht ist, ein neutr. d>xgog (wie jidxgog : /nangog) hatte im 
Homertext ein alteres *3>x°i n - ersetzt (wie ala%oc, : aiaxgdg, 
yvxog : ipvxgog usw.), werden die obigen Etymologien sowieso 
hinfallig. 

*&<\> 'Auge, Gesicht, Antlitz', alt nur in den stehenden Aus- 
driicken ivcona (nur in xar' EvSma), s.d., eig drna 'ins Gesicht, 
Auge in Auge' (Horn., Hes.), dazu Dat. pi. wneaai (Max.), 
Akk. /asyd^ovg &nag (Ar. Byz.) u.a., rd &na (PI. Kra. 409c 
bzgl. einer Etymologie). Genus schwankend : nach EM 344, 55 
fem. ; nach Ar. Byz., Eust. u.a. mask, (wohl nach 6<p&aAfids; 
vgl. £M233, 32); nach Sommer Nominalkomp. 10 ntr. — 
Als Hinterglicd in iXix-coy), /tv-coyi (s.dd. m. Lit.) u.a.; dabei 
kommt auch Kompositionsdohnung in Betracht (Schwyzer 
426 A. 4); mehrere Einzelheiten bei Fraenkel Nom. ag. 1, 
80 A. 2; 2, 42f. und 159f. Dazu zahlreiche Feminina, z.B. 
ihx-Gtn-iq, po-cbn-ig (urspr. -dm-Tgl Schwyzer 463 A. 5, Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 208) ; s. Sommer Nominalkomp. 2 A. 2. 
— Hypostasen: iv-d>n-iog, -iov, -fj, s. Evwna; i$-d>ji-ios 'aus dem 
Gesicht, auflerhalb' (E.); ela-am-oq (: eig &na) 'Auge in Auge, 
gerade gegenuber, unmittelbar in d. Nahe befindlich' (0 653, 
A. R., Arat.) ; vn-mn-ia n. pi. (selten. -wv sg.) 'dor Teil des 
Gesichts unter den Augen, Schlag, Beule unter den Augen' 
(seit M463); /th-tonov, ngda-umov (s. bes.). — Weitere Ab- 
leitungen: 1. &n-r\ f. 'Gesicht, Anblick' (A. R., Nik.). 2. amia- 
6<pgvdia H. 3. OOT-dco 'beobachten' in coTiwvreg (EM 322, 9 
anlaBlich eUx-coTieg), Med. Aor. dm-riaaa&ai (Opp.), Put. 
-rjaea&ar dyeoftat H. Mit Prafix in-mndm 'betrachten, iiber- 
blickcn, beaufsichtigen' (A.) mit inam-iq f. 'Aufsicht(sort), 
Warte' (A. Supp. 539 lyr.), ON "Enmn-rj = Axgoxogivftog 
(St. B.), -evg m. eponymer Konigsname (Apollod. ; Bofihardt 
105), N. (Bein.) eines Gottes (Mykale IV a ), -ig- ArjjirjTrjQ naga 
Uixvcovioi; und -ISsg- sniaxonot, dxoAov&oi naga Aaxedaijxovioig, 
auch -ETTjg- Zevg naga A&rivaloiq H. — Erweitert incon-d^Ef 
iffooq, inonTEVEi H. 

Alte dehnstufige Bildung neben Sy> 'Auge, Gesicht'; s. 
oTiama m. weiteren Ankniipfungen. 



GRIECHISCHES 

ETYMOLOGISCHES 

WORTERBUCH 

VON 
HJALMAR FRISK 



BAND III 

Nachtrage • Wortregister • Corrigenda • Nachwort 




HEIDELBERG 1972 
CARL WINTER • UNIVERSITATSVERLAG 



ISBN 3533 02202 1 (Kt) 
ISBN 3 533 02203 X (Ln) 

Alle Rechte vorbehalten 

© 1972. Carl Winter Universitatsverlag, gegr. 1822, GmbH., Heidelberg 

Photomechanische Wiedergabe nur mit ausdriicklicher Genehmigung dureh den Verlag 

Imprime' en Allemagne. Printed in Germany 

Satz und Druck: Hubert & Co., GSttingen 



INHALTSVERZEICHNIS 

Seite 

Naohtrage zu den Abktirzungen 7 

Nachtrage zum Text 15 

Wortregister 193 

Corrigenda 301 

Nachwort 311 



NACHTRAGE zu den abkurztjngen 

Aegyptus = Aegyptus. Rivista italiana di egittologia e di 

papirologia. Milano 1920ff. 
A.I. O.N. = Istituto orientale di Napoli. Annali. Sezione 

linguistica. Napoli 1959ff. 
Andr6 Lexique = J. Andre Lexique des termes de botanique 

en latin. Paris 1956 (Etudes et Commentaires 23). 
Antiquity = Antiquity. A quarterly review of archaeology. 

Oxford 1927ff. 
AnzAltWiss. = Anzeiger fur die Altertumswissenschaft. Wien 

1948ff. 
Arch. f. Orientforsch. = Archiv fiir Orientforschung. Berlin 

1926ff. 
Athenaeum = Athenaeum. Studi periodici di letteratura e 

storia. Pavia 1913ff. 
Atti di micenologia (1967) = Atti e memorie del 1° eongresso 

internazionale di micenologia 1967. Roma 1968. 
ArpieQ. TQiavrarpvlkidi] = A<pieQco{ia axij jiv^jiri rov MavoXrj Tqiavra- 

(pv/lldr). Athen 1960. 
Bader Demiourgos = F. Bader Les composes grecs du type de 

demiourgos. Paris 1965 (Etudes et Commentaires 57). 
Balk. ezik. = Balkansko ezikoznanie (Linguistique Balkanique). 

Sofia 1959ff. 
Beekes Development = R. S. P. Beekes The development of 

the proto-indo-european laryngeal* in Greek. The Hague/ 

Paris 1969. 
Beitr. z. Indogerm. u. Keltol. = Beitrage zur Indogermanistik 

und Keltologie Julius Pokorny gewidmet. Innsbruck 1967 

(Innsbr. Beitr. z. Kulturwiss. 13). 
Benveniste Hitt. et i.-eur. = E. Benveniste Hittite et indo- 

europeen. Eludes comparatives. Paris 1962. 
Benveniste Institutions = E. B. Le vocabulaire des institutions 

indo-europeennes. I-II. Paris 1969. 
Bergson L'epithete = L. Bergson L'epithete ornementale dans 

Eschyle, Sophocle et Euripide. Lund 1956. 
Bibl. Orient. = Bibliotheca Orientalis. Leiden 1943ff. 
Bliimner Technologie = H. Blumner Technologie und Termino- 

logie der Gewerbe und Kunste bei Griechen und Romern. 

2. Aufl. Leipzig und Berlin 1912. 
Boll. fil. class. = Bollettino di filologia classica. Torino 1894ff. 
van Brock Vocab. med. = N. van Brock Recherches sur le 



8 Nachtrage zu don Abkiirzungen 

vocabulaire medical du greo ancien. Paris 1961 (Etudes et 

Commentaires 41). 
Brunius-Nilsson Aai/wvte = E. Brunius-Nilsson Aaifiavie. An 

inquiry into a mode of apostrophe in old Greek literature. 

Uppsala 1955. 
Bull. Inst. Class. Stud. = Bulletin of the Institute of classical 

studies of the university of London. 1954ff. 
Cahiers F. de Saussure = Cahiers Ferdinand do Saussure. 

Geneve 194 Iff. 
Casabona Vocab. des sacrifices = J. Casabona Recherches sur 

le vocabulaire des sacrifices en grec des origines a la fin de 

l'epoque classique. Aix-en-Provence 1967. 
Chantr. = P. Chantraine Dictionnaire etymologique de la 

langue grecque. Histoire des mots. I-II (A-K). Paris 1968 u. 

1970. 
Comment. Bait. = Commentationes Balticae. Jahrbuch des 

baltischen Forschungsinstituts. Bonn 1954ff. 
Corlu Recherches = A. Corfu Recherches sur les mots relatifs 

a l'idee de priere d'Homere aux Tragiques. Paris 1966. 
Curt. Stud. = Studien zur griechischen und lateinischen 

Grammatik, hrsg. von G. Curtius (und K. Brugmann). 1-10. 

Leipzig 1868-1878. 
Detschew Die thrak. Sprachreste = D. Detschew Die thraki- 

schen Sprachreste. Wien 1957 (Schriften der Balkankommis- 

sion. Linguistische Abt. XIV). 
Doederlein Horn. Gloss. = L. Doederlein Homerisches Glossa- 

rium. 1-3. Erlangen 1850-1858. 
Dont Terminologie von Geschwiir = H. Dont Die Termino- 

logie von Geschwiir, Geschwulst und Anschwellung im Corpus 

Hippocraticum. Diss. Wien 1968. 
Donum Scherer = Donum indogermanicum. Festgabe fiir 

Anton Scherer. Heidelberg 1971. 
firiu = ]5riu. The journal of the school of Irish learning. Dublin 

1904ff. 
"Egfirjveia = EPMHNEIA. Festschrift Otto Regenbogen dar- 

gebracht. Heidelberg 1952. 
St. d'arch. class. = fitudes d'archeologie classique. Paris 1955 ff. 
]5t. Myc. = Eludes Myceniennes. Actes du colloque internatio- 
nal de Gif-sur-Yvette (Avril 1956). Paris 1956. 
Festgabe Bulle = Wiirzburger Festgabe Heinrich Bulle dar- 

gebracht. 1938 (Wiirzburger Studien zur Altertumswissen- 

schaft 13). 
Festschr. Hirt = Germanen und Indogermanen. Festschrift fiir 

Hermann Hirt. Heidelberg 1936. 



Nachtrage zu den Abkiirzungen 9 

Festschr. Snell = Festschrift Bruno Snell iiberreicht. Miinchen 

1956. 
Festschr. Wartburg = Festschrift Walther von Wartburg. 

Tubingen 1968. 
Finzenhagen Terminologie = U. Finzenhagen Die geographi- 

sche Terminologie der Griechen. Diss. Berlin 1939. 
Forssman Unt. = B. Forssman Untersuchungen zur Sprache 

Pindars. Wiesbaden 1966. 
H. Frankel Wege und Formen = Hermann Frankel Wege und 

Formen fruhgriechischen Denkens. Miinchen 1955. 
Gerard- Rousseau Les mentions rel. = M. Gerard- Rousseau 

Les mentions religieuses dans les tablettes mycenionnes. 

Roma 1968. 
Gil Fernandez Nombres de insectos = L. Gil Fernandez 

Nombres de insectos en griego antiguo. Madrid 1959. 
Giorn. ital. di fil. = Giornale italiano difilologia. Napoli 1948 ff. 
Graz Le feu dans I'll, et 1'Od. = L. Graz Le feu dans l'lliade et 

l'Odyssee. IIvq. Champ d'emploi et signification. Paris 1965. 
Gruber Abstrakte Begriffe = J. Gruber tjber einige abstrakte 

Begriffe des friihen Griechischen. Meisenheim am Glan 1963. 
Gusmani Lyd. Wb. = R. Gusmani Lydisches Worterbuch. Mit 

grammatischer Skizze und Inschriftensammlung. Heidelberg 

1964. 
Haas Die phryg. Sprachdenkm. = O. Haas Die phrygischen 

Sprachdenkmaler == Ling. Balk. 10 (1966). 
Haas Messap. Stud. = O. H. Messapische Studien. Inschriften 

mit Kommentar, Skizze einer Laut- und Formenlehre. Heidel- 
berg 1962. 
Heitsch Aphroditehymnos = E. Heitsch Aphroditehymnos, 

Aeneas und Homer. Gottingen 1965. 
Helikon = Helikon. Rivista di tradizione et cultura classice. 

(Napoli- )Messina 1961ff. 
Heubeck Lydiaka = A. Heubeck Lydiaka. Untersuchungen zu 

Schrift, Sprache und Gotternamen der Lyder. Erlangen 1959 

(Erlanger Forschungen A : 9). 
Heubeck Praegraeca = A. H. Praegraeca. Sprachliche Unter- 
suchungen zum vorgriechisch-indogermanischen Substrat. 

Erlangen 1961 (Erlanger Forschungen A: 12). 
Hiersche Ten. asp. = R. Hiersche Untersuchungen zur Frage 

der Tenues aspiratae im Indogermanischen. Wiesbaden 1964. 
Hoekstra Modifications = A. Hoekstra Modifications of 

formulaic prototypes. Studies in the development of Greek 

epic diction. Amsterdam 1965. 



10 Nachtrage zu den Abkurzungen 

Hubschmid Mediterr. Substr. = J. Hubschmid Mediterrane 

Substrate. Bern 1960. 
Hubschmid Thes. Praerom. = J. H. Thesaurus Praeromanicus. 

1-2. Bern 1963 und 1965. 

11 mondo class. = II mondo classico. Rivista bimestrale. Torino 
1931 ff. 

Indogermanica = Indogermanica. Festschrift fur Wolfgang 

Krause. Heidelberg 1960. 
Indo-Ir. Joum. = Indo-Iranian Journal. 's-Gravenhage bzw. 

The Hague 1957ff. 
Jaeger Paideia = W. Jaeger Paideia. Die Formung des griechi- 

schen Menschen. I— III. 3. bzw. 2. Auflage. Berlin 1954 und 

1955. 
Kalleris Macedoniens = J. N. Kalleris Les anciens Macedoniens. 

iStude linguistique et historique. I. Athenes 1954. 
Kastner Die griech. Adj. zweier Endungen = W. Kastner Die 

grieehischen Adjektive zweier Endungen auf -og. Heidelberg 

1967. 
Kratylos = Kratylos. Kritisches Berichts- und Rezensions- 

organ fur indogermanisehe und allgeraeine Sprachwissen- 

schaft. Wiesbaden 1956ff. 
Krause - Thomas = W. Krause und W.Thomas Tocharisehes 

Elementarbuch. I-II. Heidelberg 1960 und 1964. 
Kronasser (Etymologie) = H. Kronasser Etymologie der hethi- 

tischen Sprache. Wiesbaden 1962-1966. 
Latacz Zum Wortfeld ,,Freude" = J. Latacz Zum Wortfeld 

„Freude" in der Sprache Homers. Heidelberg 1966. 
Lejeune Mem. de phil. myc. = M. Lejeune Memoires de philo- 

logie mycenienne. Premiere serie. Paris 1958. 
Lex. Ep. = Lexikon des fruhgrieehischen Epos. 1.-6. Lieferung 

(a-dnd). Gottingen 1955-1969. 
Liden Ein balt.-slav. Anlautgesetz = E. Liden Ein baltisch- 

slavisches Anlautgesetz. Goteborg 1899 (GHA 5 : 4). 
Liebert Nom.suffix -ti- = G. Liebert Das Nominalsuffix -ti- im 

Altindischen. Diss. Lund 1949. 
Ling. Balk. = Linguistique Balkanique (= Balk. ezik.). Sofia 

1959ff. 
Lingua = Lingua. International review of general linguistics. 

Revue internationale de linguistique generale. (Haarlem-) 

Amsterdam 1947ff. 
Lobeck Paralip. = C. A. Lobeck Paralipomena grammaticae 

graecae. 1-2. Lipsiae 1837. 
Mahlow Neue Wege = G. H. Mahlow Neue Wege durch die 

griechische Sprache und Dichtung. Berlin und Leipzig 1926. 



Nachtrage zu den Abkiirzungen 11 

Marzullo II problema Omerico = B. Marzullo II problema 

Omerioo. Firenze 1952. 
Fj. Masson Recherches = Fj. Masson Recherches sur les plus 

anciens emprunts semitiques en grec. Paris 1967 (Etudes et 

Commentaires 67). 
O. Masson Hipponax = O. Masson Les fragments du poete 

Hipponax. Edition critique et commented. Paris 1962 (iStudes 

et Commentaires 43). 
O. Maeson Inser. chypr. syll. = O. M. Les inscriptions chy- 

priotes syllabiques. Recueil critique et commente. Paris 1961. 
Mayer Spr. d. alten Illyr. = A. Mayer Die Spraehe der alten 

Illyrier. I-II. Wien 1957 und 1959. 
Mel. d'indianisme = Melanges d'indianisme a la memoire de 

Louis Renou. Paris 1968. 
Mel. Fohalle = Melanges de linguistique offerts a M. Rene 

Fohalle. Gembloux 1969. 
Minoica = Minoica. Festschrift zum 80. Goburtstag von 

Johannes Sundwall. Berlin 1958. 
Monteil Beau et laid en latin = P. Monteil Beau et laid en latin. 

Paris 1964 (Fjtudes et Commentaires 54). 
Monteil La phrase relative = P. M. La phrase relative en grec 

ancien des origines a la fin du V e siecle. Paris 1963 (Fjtudes et 

Commentaires 47). 
Morgenstierne Indo-Iran. front, lang. = G. Morgenstierne Indo- 

Iranian frontier languages. I-III. Oslo 1929-1967. 
Morpurgo Lex. = A. Morpurgo Mycenaeae graecitatis lexicon. 

Roma 1963. 
Moussy Recherches sur tq£<p<o = C. Moussy Recherches sur 

TQ£<pa> et les verbes grecs signifiant 'nourrir'. Paris 1969 

(Fjtudes et Commentaires 70). 
Mugler Diet. geom. = Ch. Mugler Dictionnaire historique de la 

terminologie geometrique des Grecs. Paris 1958-1959 (Fjtudes 

et Commentaires 28-29). 
Mugler Diet. opt. = Ch. M. Dictionnaire historique de la 

terminologie optique des Grecs. Paris 1964 (Fjtudes et Com- 
mentaires 53). 
Museon = Le Museon. Revue d'etudes orientales. Louvain 

1881 ff. 
Xeumann Heth. u. luw. Sprachgut = G. Neumann Unter- 

suchungen zum Weiterleben hethitischen und luwischen 

Sprachgutes in hellenistischer und romischer Zeit. Wiesbaden 

1961. 
Onoma = Onoma. Bibliographical and information bulletin. 

Louvain/Leuven 1950ff. 



12 Nachtrage zu den Abkiirzungen 

Orientalia = Orientalia. Commentarii periodici Pontifieii insti- 

tuti biblici. Nova series. Roma 1932ff. 
Phil. Quart. = Philological Quarterly. Iowa City 1922ff. 
Phoenix = The Phoenix. The journal of the Classical association 

of Canada. Toronto 1946ff. 
Phoibos = Phoibos. Bulletin du Cercle de philologie classique 

et orientale de l'Universite libre de Bruxelles. 1947ff. 
Pratidanam = Pratidanam. Indian, Iranian and Indo-European 

studies presented to F. B. J. Kuiper. Den Haag/Paris 1968. 
Reiter Bez. der Farben = G. Reiter Die grieehischen Bezeich- 

nungen der Farben weifi, grau und braun. Bine Bedeutungs- 

imtersuchung. Innsbruck 1962. 
Rev. roum. de ling. = Revue roumaine de linguistique. Bucu- 

resti (1956) ( 1964ff. 
Riv. di studi class. = Rivista di studi classici. Torino 1952ff. 
Robert Hellenica = L. Robert Hellenica. Recueil d'epigraphie, 

de numismatique et d'antiquites grecques. I-XIII. Paris 

1940-1965. 
Robert Nonas indigenes = L. R. Noms indigenes dans l'Asie 

Mineure greco-romaine. I. Paris 1963. 
Rudhardt Notions fondamentales = J. Rudhardt Notions 

fondamentales de la pensee religieuse et actes constitutifs du 

culte dans la Grece classique. Geneve 1958. 
Ruijgh Etudes = C. J. Ruijgh Etudes sur la grammaire et le 

vocabulaire du grec mycenien. Amsterdam 1967. 
J. Schmidt Voc. = J. Schmidt Zur Geschichte des indogermani- 

schen Vocalismus. I-II. Weimar 1871-1875. 
V. Schmidt Spr.Unt. zu Herondas = V. Schmidt Sprachliche 

Untersuehungen zu Herondas. Berlin 1968. 
Schmitt Dicht. und Dichterspr. = R. Schmitt Dichtung und 

Dichtersprache in indogermanischer Zeit. Wiesbaden 1967. 
Schmoll Die vorgr. Spr. Siziliens = U. Scbmoll Die vor- 

griechischen Sprachen Siziliens. Wiesbaden 1958. 
Shipp Essays = G. P. Shipp Essays in Mycenaean and Homeric 

Greek. Melbourne 1961. 
Strunk Nasalpras. u. Aor. = K. Strunk Nasalprasentien und 

Aoriste. Heidelberg 1967. 
Stud, zur Sprachwiss. u. Kulturkunde = Studien zur Sprach- 

wissenschaft und Kulturkunde. Gedenkschrift fiir Wilhelm 

Brandenstein. Innsbruck 1968 (Innsbr. Beitr. z. Kultur- 

wiss. 14). 
Studi Mic. = Studi Micenei ed Egeo-Anatolici. Roma 1966ff. 
Studi Pisani = Studi lingustici in onore di Vittore Pisani. I-II. 

Brescia 1969. 



Nachtrage zu den Abkiirzungen 13 

Studia ling. = Studia linguistioa. Revue de linguistique generate 

et comparee. Lund 1947ff. 
Studia Mycenaea = Studia Myeenaea. Proceedings of the 

Mycenaean symposium Brno April 1966. Brno 1968. 
Studia Pagliaro = Studia classica et orientalia Antonino 

Pagliaro oblata. I-III. Roma 1969. 
Studii clasice = Studii clasice. Bucuresti 1959ff. 
Sybaris = Sybaris. Festschrift Hans Krahe dargebracht. 

Wiesbaden 1958. 
Symb(olae) Kurylowicz = Symbolae linguisticae in honorem 

Georgii Kurylowicz. Wroclaw/ Warszawa/Krak6w 1965. 
Szemerenyi Numerals = O. Szemerenyi Studies in the Indo- 
European system of numerals. Heidelberg 1960. 
Szemerenyi Syncope = O. Sz. Syncope in Greek and Indo- 
European and the nature of Indo-European accent. Napoli 

1964. 
Taillardat (Images) = J. Taillardat Les images d'Aristophane. 

Etudes de langue et de style. Paris 1965. 
Thesleff Intensification = H. Thesleff Studies on intensification 

in early and classical Greek. Helsingfors 1954. 
Thieme Heimat = P. Thieme Die Heimat der indogermani- 

schen Gemeinsprache. Mainz/Wiesbaden 1954. 
Thumb -Kieckers = A. Thumb Handbuch der griechischen 

Dialekte. I. Zweite erweiterte Auflage von E. Kieckers. 

Heidelberg 1932. 
Thumb - Scherer = A. Thumb Handbuch der griechischen 

Dialekte. II. Zweite erweiterte Auflage von A. Scherer. 

Heidelberg 1959. 
To honor Roman Jakobson = To honor Roman Jakobson. 

Essays on the occasion of his seventieth birthday. I-III. 

The Hague/Paris 1967. 
Troxler Spr. u. Wortsch. Hesiods = H. Troxler Sprache und 

Wortschatz Hesiods. Diss. Zurich 1964. 
VAWNied. N. R. = Verhandelingen der Kon. Nederlandse 

Akademie van Wetenschappen. Afd. Letterkunde. Nieuwe 

Reeks. Amsterdam. 
Van Windekens Et. Pelasg. = A. J. Van Windekens Etudes 

Pelasgiques. Louvain 1960. 
Wyatt Metr. lengthening = W. F. Wyatt Jr. Metrical lengthen- 
ing in Homer. Roma 1969. 
Zeitschr. f. Phonetik = Zeitschrift fiir Phonetik und allgemeine 

Sprachwissenschaft. Berlin 1947ff. 
Zeitschr. f. Slawistik = Zeitschrift fur Slawistik. Berlin 1956ff. 



NACHTRAGE zum text 

&- verneinendes (privatives) Prafix: myk. a(n)-. S. noch Moor- 
house Studies in the Greek negatives (Cardiff 1959) 41 — 68. 
tlber a-, av-, v- usw. beiHom. Wyatt Metr. lengthening 53 — 83. 
Zum Typus &-nmdeg : stalSeg Fehling Herm. 96 (1968) 142 — 
155. 

4- in ON: Gelb Jb. f. kleinas. Forsch. 2, 29 m. Lit. 

&&enoq. Nach Moorhouse Class Quart. 55 (1961) 10—17 'un- 
ersattlich, unerschopflich, unbegrenzt', = adros; zu iaai, 
a/tsvai 'sattigen'. Das metr. Problem besprieht Wyatt Metr. 
lengthening 77 f. 

&<xSot. Latte mit Valckenaer dafur adda = a£a (gegen die 
alphabet. Ordnung) ; ebenso Bechtel Dial. 2, 323. 

A&vS-a. Auch Szemerenyi Stud. Mio. 3 (1967) 62f. bezweifelt mit 
Recht Anknupfung an ovg. 

&OLtfzoc,. Nach Vos Glotta 34 (1955) 292ff. zu anro) : xstges 
aanroi = 'Hande, die man nicht (auf freundliche Weise) an- 
fassen kann'. Vgl. aiiTOEJirjg und Chantr. s.v. m. weiteren 
Einzelheiten. 

Adco. Zur Bed. Seiler Sprachgesch. u. Wortbed. 409—417. 

fipayva. Ausfuhrlich mit versohiedenen Deutungsvorschlagen 
Kalleris Macedoniens 66 — 73. Dazu noch Belardi Ric. ling. 4 
(1958) 196 (< *d-fay- mit Pagliaro). 

<ipdvTa<TLV. Vgl. herakl.Dat.pl., z.B. ngaaaovraaai, und 
Schwyzer 567. 

&fia.%. Zur Bed. von dpaxioxog bei Moschio ap. Ath. 5, 207 c 
Cpanneau quadrangulaire') Bruneau REGr. 80 (1967) 325 — 
330. — Semit. Herkunft wird ebenfalls abgelehnt von 
E. MasHon Recherches 97. 

Apapiordv. Latte s.v. vergleicht oafapixi] (s.d.). 

4pap6. Von flagv wegen des starken Geruchs (und prothet. a-) 
nach Kalleris Macedoniens 74 — 76. 

Speii; = lat. habes. Pisani Paideia 10 (1955) 279; sehr erwagens- 
wert. 



16 dfioXeio — dyyeXos 

dploX£u>. Vgl. inr\$oloo. (m. Naehtr.). 

&(3p6;. Uber d/Sgos in d. Lyrik Treu Von Homer zur Lyrik 176. — 
Gegen semit. Herkunft von apga mit guten Griinden E. Masson 
Reeherches 97 f. (anders Hemmerdinger Glotta 48 [1970] 41). 
Fur AnschluB an fj^t] noch Verdenius Mnem. 4 : 15 (1962) 
392f. (auch zur Bed.). 

dppu-roL Falsch fur ajj.{SgvTToi; zu fjgvoeos, Pgvrrog, s. Thompson 
Fishes s.v. Uber figvaaoq = yvvaixog aidolov (Hippon. 70), s. 
Masson z.St. 141. 

dya9-l<;. Belardi Ric. ling. 4 (1958) 196 vergleicht (wie GroSelj 

Ziva Ant. 2, 65) yd&ia- aXXdvna H. 
( 
&Ya&6$. Versuch, dya&og mit germ., z.B. nhd. gut, unter Zu- 

hilfenahme eines anlaut. Laryngals zu verbinden, von Hamme- 

rieh Lingua 22 (1969) 203. 

'AyaiA^jjtvcjv. Fur AnschluB an fimxo 'standhalten' auch Heu- 
beck Stud. z. Sprachwiss. u. Kulturkunde 357 — 361 mit aus- 
fiihrlicher Behandlung und Lit. Ebenso Hamp Glotta 49 
(1971) 21 — 24 mit weiteren Einzelheiten zu der wechselnden 
Namenform. 

dyav. Aus *dyafav (vgl. dyavog) nach Jacobsohn DLZ 1929, 2491 
und Szemerenyi Syncope 155 A. 5. 

dyaTtdo. Einzelheiten m. Lit. bei Georgacas Glotta 36 (1958) 
105; dazu noch Spicq Mnem. 4:8 (1955) 25 — 33 {dyaTtdo, 
igdca, arigyw, <piXim in Pap. und Inschr.) und R. Joly Le 
vocabulaire Chretien de l'amour — est-il original? &iA,eiv et 
dyandv dans le grec antique. Bruxelles 1968. Vgl. Rez. von 
Skemp Gnom. 42 (1970) 622f. Fur dydnr) in der bibl. Sprache 
ist EinfluB von dem gleichbedeutenden hebr. '"haba zu erwagen 
(Ruijgh Lingua 25 [1970] 306). 

dyaouXXl^, -idog f. N. einer Pflanze, die d/i/iioviaxov hervor- 
bringt, 'Ferula marmarica' (Dsk.). — Hypokoristische Bil- 
dung wie dxQaxrv}.().)lg u.a. (s. zu argaxTog m. Lit.); dazu 
Andre Lexique s. agasyllis. 

dyyopo?. Nicht aus babyl. agru; s. Eilers Indo-Ir. Journ. 5 
(1962) 225; dazu noch Happ Glotta 40 (1962) 201 A.31 und 
Schmitt Glotta 49 (1971) 97 — 100 mit weiteren Vermutungen 
(wahrscheinlich iranisch). 

SyyeXo?. Myk. a-ke-rot 



ayyo? — aypa 17 

ikyyoq. Myk. a-ke-a^. — Nach Trier Zeitschr. f. dt. Phil. 70 
(1949) 343 (mit Meringer) eig. von Flechtwerk. 

avYo^P 01 - Naheres bei Cocco Arch, glottol. it. 54 (1969) 98. 

ay€lpw. Myk. a-ke-re = dyeigeit 

•ayitpia. Nach Latte ad loc. Versturnmelung aus dvayeTQia- 
i\ rale, nxrovaaig vnrjQETovaa ywtf, nagd Tagavrivotg ovroi \eyo- 
jiEvrj, rjv Attikol ftalav xalovoiv H. Vgl. noch Chantraine 
Etudes 53 A. 1. 

■ay-fiviop. Zu ayco mit guten Griinden noch z.B. Bisch 59 (vgl. 
dens. IF 59 [1949] 39f.) und Chantraine Etudes 91 A. 2 m. 
Weiterem. 

•ayioi;. Zu dyit,oj m. Kompp. Casabona Vocab. des sacrifices 
197ff. — Fur AnschluS an aind. ydjaii mit neuen Argumenten 
Benveniste Institutions II 202 — 205. S. auch ayog Nachtr. 

■fiyxupa. Daraus nind., z.B. mara^hi nangar 'Anker' (uber das 
Dravidische), s. Mayrhofer A.I. O.N. 1 (1959) 232. 

&yha6$. Nach Szemerenyi Syncope 155f. zu dydXXo/iai. 

ayv^S . Zu dyvewv m. 'Gebaude fur Tempelprostitution' (Klearch. ) 
Haas Stud. z. Sprachwiss. u. Kulturkunde 58f. 

■fiyv^P 11 - Davon dyavov = to xarsayog {S.Fr. 231), faydveo dvo 
(Thespiai, 395—380), s. Taillardat - Roesch Rev. de phil. 
3. ser. 40 (1966) 70 — 76. — Vgl. zu fidyog; dazu noch yam6g 
( = f-)' xAaofia H., von Latte in yaxxtig verbessert (aber vgl. 
otqetitoq, oxrjTiTdg und andere Subst. auf -rog). 

<&yop6.. Myk. a-ko-ra, a-ko-ra-jo, -ja = dyoqaiog, -ala(l). — 
Zu dyogargog = nvXayoqag van Brock Vocab. m^dic. 35. 

■&yo$. Fiir AnschluB an ay cog, wo hi mit Recht, Chantraine - 
Masson Sprachgesch. u. Worthed. 85 — 107 (s. auch Diet. s. v.) ; 
daselbst auch weitere Einzelheiten, u.a. zum sekundaren 
Simplex dyrjg 'verflucht' (Hippon.). Zur Bed. noch Rudhardt 
Notions fondamentales 38—46. — Zu evdyijg 'strahlend' 
(woraus &yr\g Emp.) fur ebmsyr\g s. bes. 

iStypa. Zu ayga, dygea> nebst Ableitungen, bes. im Verhaltnis zu 
dygog, ausfiihrlich Chantraine Etudes 40 — 65 ; dazu Taillardat 
REGr. 71 (1958) 424—427. — Von ayga noch dyerp>6v Bez. 
eines Fischgerat.s (Poll., H., EM; s. Chantr. s.v.) und, in 
unklarer Bed., inaygav (Akk., kret. Inschr. urn 500*), s. 
Jeffery und Morpurgo - Davies Kadmos 9 (1970) 142. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 2 



1 8 &YP^S — 1 • &etpoj 

<&YP^S- Myk. a-ko-ro. — Ausfuhrlich iiber dygog und Ableitungen 
Chantraine Etudes 33 — 40. — Zur Lautentwicklung in arm. 
art K. H. Schmidt Munch. Stud. 16 (1964) 89—93. — Unter- 
italische Ableger von dyQwarrjg 'Spinne', dyQaxrcig 'Jagerin' 
bei Bohlfs Sprache 5 (1959) 175ff. 

fivo"*. Gegen Herkunft aus aym Szemerenyi Syncope 206 — 208 
(eher vorgriechisch [?]). — Lat. LW agea (s. W.-Hofmann 
s.v.). 

fiyX 1 - Anders iiber dyxiareddv Szemerenyi Syncope 93 f. 

&yii>. Myk. a-ke = ayeil; s. Gerard-Rousseau Les mentions rel. 
28f. — Zu xw-rjyiTrjQ neben xw-r\y6g u. dgl. s. zu ^yso/iai. — 
Fur ay/«av... xXififia H. (Latte dafiir xMa/ia) Dragumis 
A&. 28, 307 ff. (von ayeiv = aqna^eiv, xkinreiv). 

A8(4|xa?. Zur Bed. noch Troxler Spr. u. Wortsch. Hesiods 19 — 
21. — Nach Barb Hommages a Marcel Renard I (Coll. Lato- 
mus 101; 1969) 66 — 82 (wo ausfuhrliche Behandlung) eig. 
'Hamatit, Blutstein', zu einem semit. Wort fur 'dunkelrot' in 
akkad. adamu usw. 

&8Sauov. Dazu noch Benveniste BSL 50 (1954) 39. 

&5eaXT<i>haie (elisch) s. Sekrog. 

&8cXcpc6g. Zur Bildung noch Schwyzer 468 A. 2, Risch Mus. 
Helv. 2 (1945) 22 m. A. 2. Zur Bed. vgl. die Lit. zu (pQdrr]Q, 
auflerdem Gonda Mnem. 4 : 15 (1962) 390 — 392 mit Parallelen 
aus anderen Sprachen. tfber ddskipog gegeniiber <fqdtr\g und 
xaalyvtjTog handelt Chantraine Ling. Balk. 6 (1963) 12 — 14 
(s. auch Diet. s.v.). — Eine Kreuzung mit (pgdrrjQ liegt vor in 
ddekupriQ- ddeX<p6g. Adxwveg H. (Schwyzer 278). 

&Scux^€. Myk. de-u-lca-ri-jo = AevxaMcov. 

&6r)x£-rc{ Ptz. Pf. pi. 'iiberwaltigt' {xa/idrq) usw., K, /j. 281, 
h. Ap. 460), wohl eig. ,,gesattigt", spate Bildung zu ddrjv, s. 
Chantr. s.v. m. Referat auch anderer Deutungen u. Lit. 

"AStovi^. NachZuntz Mus. Helv. 8 (1960) 34 f. „asianisch". Fur 
semit. Herkunft mit Recht noch W. Atallah Adonis (Paris 
1966) 303—309. 

&el5u>. Die Bed. von deiSu>, doidog, doidrj bei Horn. usw. bespricht 
Pagliaro Ric. ling. 2 (1951) 1-13. 

1 . delpco. Zu ep. TJeQefiovrai s. bes. 



2. Aelpio — fir)To? 19 

2. &€(pu>. Zu awwQtxevo/im von *awcoQtx6g Chantraine REGr. 75 
(1962) 384-395. Aus aoQrrj(s) lat. averta (> gr. d/Jeor^g) 
'Felleisen', s. Leumann Sprache 5 (1959) 71-76 m. Weiterem. 
Zu ddjmy? bei H. (Text entstellt) Kalleris Macedoniens 98-100. 
— Fur einheitliohes deiQco, wofur tatsachlich vieles spricht, 
neuerdings Chantr. s.v. und Beekes Development 57. 

&exf)Xia s. a'ixrjg Nachtr. 

SeXXa. Zur Bildung noeh Solmaen Wortforsch. 262 m. A. 1. 

demoq. Referat der verschiedenen Erklarungsversuche bei 
Ed. Fraenkel zu A. Ag. 141, wo mit dem Schol. Anschlufi an 
enofiai ( ? ) empfohlen wird. 

depoTni^. Wohl verderbt (s. Latte z.St.); dazu und zu aegoip 
Chantr. s.v. Zum Volksnamen Aegonsg (totemistisch?) noch 
Ramat Riv. di. fil. 90 (1962) 168ff. 

aeoa. Zu horn, deaafiev usw. Hoekstra Modifications 113 A. 1. 

#?erov. Fur amorov (bei H.) gibt Latte mit Kaibel mozov, viell. 
riohtig. 

^?1X^S- Die Sehreibung -rjxrj? fur lautgesetzliches -axyQ kann 
durch r)x^i, Sva-rjx^jg usw. verursaoht sein (Chantr. s.v.). 

1. fi£w. Nach Benveniste BSL 50 (1954) 39 zu heth. lat- 'ver- 
trocknen', gewiB moglich. Die Verbindung mit lat. areo usw. 
wiirde dann wegfallen. 

4r]6wv. Vgl. zu xehid&v. 

fir) |ii. Zum Hinterglied -a»fe in dva-arjg usw. Risch 75, aueh 
Ruijgh L'elem. ach. 68-70 m. Lit. Uber heth. fcuuant- gegen- 
iiber lat. ventus usw. Kronasser Studi Pisanill 611-615. 

<&Vjp. Zur Bed. Gladigow Phil. Ill (1967) 7 m. Lit. Neuer Vor- 
sehlag zur Etymologic von Kiparsky Lang. 43 (1967) 626: 
zu ??a>?, rjgi usw. Ob avqa hierher gehort, ist ganz fraglich; 
s. Chantr. s.v. 

&-f\ouXoq. Neue Hypothese von Fraenkel Glotta 34 (1955) 
307 ff. : fur *&-FioavAoq zu FIoFoq (> Xaog). 

&ryzoq. Risch Lex. Ep. vermutet Zusammenhang mit arj/ii. — 
Zu arycog, alrpoQ, drJTTjs noch Sabbadini Riv. di studi class. 15 
(1967) 78-84 (Referat der Diskussion). 

2» 



20 &9-cp[£<»> — atyumd? 

a0-epi£(o. Nach Schwyzer 480 A. 4 (mit den Alten) anspreohend 
zu d&rJQ ( = 'flocci facio'); zugtimmend Chantr. a. v. 

'Axh/jvrj eig. = AxQOJtohg (d.h. 'Berg') nach Gansiniec Eos 50 
(1959-60) 21-23 (??). — Myk. a-ta-na-po-ti-ni-ja (Kasus 
unsicher) = A&dva 7i6rvia"! Ablehnend Gerard-Rousseau Les 
mentions rel. 44 f. 

d&Vjp. Neue Erklarung von lat. ador von Szemerenyi Studi 
Pisanill 968 f. — tJber Bed. und Verbreitung von dv&£(>ig 
Vorpoorten Ant. Class. 31 (1962) 118ff. 

49-p^oj. Davon a&Q^fiara- 8u>ga ne/j,n6(ieva naga tu>v avyyevcov 
raig ya/iov/j,Evaig TtaQ&evoit; TiaQa Asafiioii; H. (s. Snell Glotta 37 
[1959] 282 r 287); auch Sapph. 44, 9 fur d^vg/iarat (Renehan 
Glotta 49 [1971] 66). 

ola. Gegen Zuriiekfuhrung auf *af)a (= lat. avia) Risch Mus. 
Helv. 1 (1944) 120 A. 10. 

aiawf\q. Ausfiihrlich dariiber Degani Helikon 2 (1962) 37-56 mit 
kritischem Referat der Deutungsvorschlage ohne bestimmte 
Stellungnahme. 

Ala?. Muhlestein Studi Mic. 2 (1967) 41-52 sieht in *AlFaq 
(myk. ai-wat) eine Kurzform von Alokoq (myk. ai-wo-rot); 
vgl. xayvg Ala?. Zu etr. Aivas Vetter Glotta 17 (1929) 296 mit 
Weiterem. 

aty-. Die Worter auf aiy(i)- besprioht, anliifilich myk. ai-ki- 
pa-ta 'Ziegenhirt ( ? )', Heubeck IF 68 (1963) 13-21 m. Lit. und 
neuen Deutungsvorschlagen von alylhyi, alyioxog, alytakdg. 

alYav£r). Nach Laser Gymn. 60 (1953) 115-121 'Lanze (aixfiij), 
die mit einem *alyavov (= 'Werkzeug zum Schleudern', von 
aly- 'schwingen') versehen ist' (ahnlich schon Thumb). Zur 
Sache noch Vretska Gymn. 61 (1954) 419. 

alyiaX6<;. Myk. ai-ki-a 2 -ri-jo1 (Bed. unbekannt). 

atytAi4>. Die H.-Glosse aliif ndrga wird von Marzullo Studia 
Pagliaro III 101 f. mit Recht beanstandet (dafiir a(lyi)fay)). 

otylXw^. Machek Zeitsehr. slav. Phil. 29 (1961) 346 vergleicht 
lit. aiiuola 'Eiche' (Variante fur qiuolos); anders dariiber 
Fraenkel s.v. 

atyu7ri6?. Anders dariiber Thieme Heimat 76: eig. „Ziege 
beseitigend", zu aind. yup- '(spurlos) beseitigen' (?). — Das 



AtSriKoq— ot9-to 21 

bei H. uberlieferte iran. aggupot; scheint als PN in Ag&pios, 
-&P(i)og (Kilikien) vorzuliegen, s. R. Schmitt Spraohe 17 
(1971) 178f. 

&t&riko$. Fur trans. Bed. 'that makes invisible, destructive, 
hostile' auch Robertson ClassPhil. 64 (1969) 164-169. 

AlSt)5. Wie Thieme urteilt auch Schmitt Dieht. u. Dichterspr. 
50f. Fiir die Deutung *d-fid- 'unsichtbar' noch Ruijgh Lingua 
25 (1970) 307. Referat der Erklarungsversuche bei Schmidt 
Spr. Unt. zu Herondas 1-9 mit Hinweis auf thess. Afidav 
(Supp. Epigr. 16, 380 [V»]). 

aiSo|xai. Neuere Lit. zu aldtbc.: Der altspr. Unterricht V: 
1 (1961) 51-64 (vgl. Heubeck Gymn. 71 [1964] 45), McKay 
AmJPh 84 (1963) 17-27, Cheyns Recherches de phil. et de 
ling. (Louvain 1967) 3-33. 

aiSbxroa. Wohl aus aWovaa verderbt, s. Latte z.St. 

aict. Zu aiibv, aind. dyu-, lat. iuvenis usw. noch Hoffmann 
Munch. Stud. 6 (1955) 39f.; in Betracht kommt noch oss. 
yaw(a) 'Lebenskraft*, s. Morgenstierne NTS 12 (1942) 269. 

cuD-dcAr). Zur Erklarung von aWaMdeg H. s. Latte z.St. 

cuS'Vip. Zu diesem Begriff bei den Pythagoreern, bei Platon und 
Arist. s. Boyance REGr. 80 (1967) 202-209. Gegen al&gos im 
Sinn von 'kiihle Luff (£ 318) Bouquiaux-Simon Ant. class. 31 
(1962) 25ff. (eher mit Suid. und Theognost. 'Hitze' [?]). — 
Zu WaQoq oss. ird 'heiter, klar', s. Benveniste Et. sur la langue 
ossete (Paris 1959) 96. 

ai9-to. Myk. ai-to = Al&cov, ai-ti-jo-qo, -qe = AMHoy. — Gegen 
a'ifrvia als Ableitung von aito Szemerenyi Syncope 206 f. 
(eher Substratwort [?]). Zu ai&wv, aWoyi u.a. McKay Mnem. 
4 : 12 (1959) 198-203. Die aWovoa bei Horn, (neben nQodo/iog, 
nQO»vQov) bespricht Hiller WienStud. N.F. 4 (1970) 14-26; 
daselbst auch iiber das zweifelhafte aldwooa- rijg avXrji; rd 
TEixla H. — Die Schwierigkeit, aidvaaca 'heftig bewegen' mit 
aldw semantisch zu verbinden, mochte Pisani Paideia 15 
(1960) 245 f. durch Annahme einer irrtiimlichen Worttrennung 
beheben: urspr. xazai-, na(>ai-frveoa> (vgl. frtiooezaf rivdaaerai 
H. ; s. aber zu dvaavog Nachtr.) sollen in xar-, naq-aSvaaw 
falschlich zerlegt sein (aber s. Chantr. I 33). — Alb. ethe 
'Fieber' will Pisani Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 151 aus lautlichen 
Griinden als alte Entlehnung aus ai&og erklaren (nach Mann 
Lang. 26 [1950] 381 dagegen urverwandt). 



22 dixi^ — 2. atpo 

&'ix^S. Eine erweiternde Umbildung von deixrjg (nach detxefaog, 
SxrjXog) ist wahrscheinlich de^jjAta Igya (27 77 Versende); s. 
Beehtel Lex. s.v. 

alxXov. Unwahrscheinliohe Hypothese von Groselj 2iva Ant. 1 
(1951) 121. 

aljia. Neue Hypothese von Koller Glotta 45 (1967) 149-155: 
eig. *'Verletzung durch Pfeilschufl' (von Trjfii), woraus 'Blut- 
(vergieflen)'. Hierher noch PN wie AvSg-al^iaiv und alfMov eig. 
♦"Treffer, Werfer' ( ? ). — Von alfia noch at/idXwtp (s. {hi/mAwy). 
Zu alpaxovgiai s. xoqevvv/u Naehtr. 

alfiatrid. Auch 'umfriedigter Bezirk'. — Neben alfioi- dgv^oi 
will R. Schmitt Munch. Stud. 19 (1966) 113-115 (wo weitere 
Lit.) aus rd i/id H. (als Erkl. von dl-vdxav&ov) ein Ntr. pi. *rd 
ai/id erschlieBen. — Als Grundwort von al/taa-id ist vermut- 
lich ein Ntr. *to al/ia, pi. *alfiar-a anzusetzen. Weiteres bei 
Chantr. s.v. 

<xlvo£. Zur Bed. noch Verdenius Mnem. 4:15 (1962) 389. Tiber 
alvog bei Hes. Op. 202 Livrea Giorn. ital. di fil. N.S. 1 (1970) : 
2, 1-16. — Hypothesen zur Etymologie von Bailey BSOAS 21 
(1958) 536-538: zu toch. AB en- 'unterweisen, befehlen' mit 
weiteren Kombinationen; von Cop KZ 85 (1971) 26-30: zu 
heth. hanna- 'entscheiden, richten'. 

ctivupcu. Myk. PN ai-nu-me-no 1 

at?. Myk. ai-ki-pa-ta (Hinterglied unklar)? — Nach Thieme 
Heimat 43f. (mit Fruheren) eig. „die jah sich bewegende" 
(zu aind. ijati 'sich heftig bewegen'). — Hierher viell. noch 
mit Mann Lang. 26 (1950) 381 alb. edh 'Zicklein. 

aWXo?. Zu aioXog, AioXog noch Dyer Glotta 42 (1964) 127-129 
(allgemeine Betrachtungen) ; zur Bed. Parmentier Rev. beige 
de phil. 1 (1922) 417f. — Der VN AioXelg sucht Carrura 
Athenaeum N.S. 42 (1964) 275-278 mit heth. Ahhiiaud zu ver- 
binden (?). — Zu xoovft-aioXog {-aioXog) s. xogvg. S. auch zu 
Alag Naehtr. 

<xtroJXo<;. Anders iiber al7t6Xog- xdntjXog H. Latte s.v. (fur 
*dt-noXog = dei-n. ; abzulehnen). 

aht6$. Zu alirvg usw. als ON-Epitheton Humbach Miinch. Stud. 
24 (1968) 52. 

2. alpct. Gegen die Zusammenstellung mit aind. erakd mit 
Recht Thieme Heimat 52. — Erwagenswerte Erklarung von 



alaa — axav&a 23 

aigomvov bei Chantr. s.v. : von aiQio Vegnehmen' und riivos 
'Schmutz'. 

oloa. Nach Deroy Ant. class. 26 (1957) 404-410 zu etrusk. cds- 
'Gottheit' ; abzulehnen (vgl. Leumann Glotta 42 [1964] 105). 
— Zu alaa gegeniiber [lotQa Devoto Studi in onore di U. E. 
Paoli (Firenze 1955) 253-258. 

ctlooXoQ. Das Komp. alovko-EQyoq aueh als v. 1. (Aristarch) fur 
SpQi/ioegyog £403. 

aiau(J.vdo>. Neben alav/j,vrjTi^Q {Q 347) als v. 1. alavrjT^Q, dazu 
PN AlovrjTrjg (II.). Als (eponymer?) Heroenname auch 
Aiav^tvoq neben Aiavfiviov /ivrj/ia (Paus. 1,43,3, Megara). — 
Neue Deutungsversuche : zu lat. (etr.) aerumna (Deroy, s. ob. 
zu alaa); zu aind. lie 'herrschen' als pelasgisch (Van Winde- 
kensIF 62[1955] 188-190) ; dazu Leumann Glotta 42 (1964) 105. 

atx£u>. Von den prafigierten in-, fieT-, nqoa-airea> auch die 
Riickbildungen in-, jter-, nqoa-ahr\c, (hell. u. sp.). — Zu airim 
noch Devoto (s. zu alaa). 

at/tJiV). Myk. ai-ka-sa-mal ■ — Zum mehrdeutigen kypr. ixfia- 
/levog noch Masson Les inscr. chypr. syll. 217, 3 und Ruijgh 
L'elem. ach. 136. 

&ta>. Die Zuruckfiihrung auf *au8ijp als Denominativ des 
Wortes fiir 'Ohr' (s. ot(s; Szemerenyi Glotta 38 [1960] 243) ist 
mit einer gleichzeitigen Verbindung mit aia&dvofiai nicht ver- 
einbar. 

atu>v. Ausfiihrlich E. Degani AIQN da Omero ad Aristotele. 
Padova 1961 (m. reicher Lit.; urspr. Bed. 'Lebenskraft' mit 
Benveniste, Seiler u.a.); dazu die Bespr. von Masaracchia 
Maia 14 (1962) 162-165 und Classen Gnom. 34 (1962) 366-370. 
Dagegen wieder Degani Riv. fil. class. 91 (1963) 104-110. Vgl. 
noch Festugiere Par. del Pass. 11 (1949) 172-189 und Treu 
Glotta 43 (1965) 1-24 (auch iiber andere Ausdriicke der 
„Ewigkeit", z.B. acp&iro;). 

&x4xr)Ta. Fiir die alte Anknupfung an axaxoQ mit Erweiterung 
nach fiTjrleTa u.a. auch Chantr. (m. Lit.). 

axctv^a. Nach Belardi Rend. Ace. Lincei 8 : 10 (1955) 308-331 
mit aind. kanta-ka- 'Dorn, Stachel' aus einem indo-mediter- 
ranen Substrat. Ahnlich Deroy Glotta 35 (1956) 189f. — Zum 
unklaren dxalav&ii; bei Ar. Pax 1078 Borthwick Class Re v. 
N.S. 18 (1968) 134-139. 



24 axao-ro? — Sxpo? 

axaaxo?. Fur mediterranen Ursprung Hubschmid Thes. 
Praerom. 2 (1965) 104 m. Lit. 

axaxcx;. Zu dxarlg als Bez. des Tausendfufiers (wegen der Form) 
Stromberg Wortstudicn 1 1 . 

&x£cov. Haebler Archiv f. Begriffsgesehichte 11 (1967) 115 will 
eg mit xoofiog verbinden; s.d. (Naohtr.) m. Weiterem. 

(ix^paTO?. Lee Glotta 39 (1961) 191-205 will es rait xsiqco in 
Verbindung bringen. 

axiSvd; (nur Komp. dxidvoregog) nach Pisani zu xidvov (s.d.). 
Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Chantr. 

&jiiv&xy)s. Zuteogd. hyn'k. Lit. bei Chantr.; dazu Bailey Trans. 
Phil. Soe. 1955, 69. 

dxivi-rov. Zu dxovirlals Sportausdruck L. Robert Aq%.'E(p. 1966, 
110 m. Lit. 

axo;. Ausfuhrlieh uber dxog und Ableitungen van Brook Vocab. 
medic. 75-110. — Hypothese zur Etymologie von Pisani 
Riv. stud. or. 27 (1952) 91 f. und Sprache 12 (1966) 228 f.: zu 
aind. yoJsas- n. 'Ruhm 1 (mit Friiheren), arm. asem 'sagen'. 

Axoot^. Ein s-Stamm kann auch in toch. B ake, A dk 'Ende, 
Spitze' vorliegen, s. Van Windekens Orbis 15 (1966) 256. 

dxouco. Devoto Miscelanea ... a mem6ria de Fr. Ad. Coelho I 
(Lissabon 1949) 54-59 erwagt Kontamination von dx- in 
axqog Usw. und xoeco (vgl. Leroy Ant. Class. 24 [1955] 200). 

Axpoucpv^i;. Cop 2iva Ant. 9 (1959) 97 f. vermutet Dissimilation 
aus *a-XQaup-vriq zu %Qalva> usw. 

dxpdxoXoi;. Begreifliche Bedenken gegen ein Vorderglied 
*dxqdg = axgdrog bei Chantr. Aber aueh in einer Ableitung 
des Ausdruoks axQa %oXr} (Solmsen Unt. 30 f.) ware ein bei- 
behaltenes dxgd- auffallend. 

axpioTiv. Ganz unsichere Vermutung von Haas Stud, zur 
Sprachwiss. u. Kulturkunde 59. 

axpO(4o(iai. Anders Szemerenyi Studi Mie. 3 (1967) 69-84. 

Axpopuaxta. S. noad-rj. 

oxpo?. Aus axQwv lat. aero 'die aufiersten Gliedmafien (der 
Haustiere), u.a. die FiiBe' (Andre Rev. de phil. 3. ser. 40 



dxToitvco — dXe^to 25 

[1966] 46 f.). Zu axQwvia Scheller Oxytonierung 41. Vgl. noch 
dxQovvoc oqoi, vird Maxedovoov H. (Kalleris Mac^doniens 89f.). 

AxtoUvco. Gegen Ankniipfung an ayw Chantr. 

SxuXo;. Pelasgische Etymologie bei Van Windekens Sprache 4 
(1958) 128-130. 

aXoc^wv. tjber Bed. und Gebrauch (urspr. 'wandelnder Bettel- 
priester und Seher'?) Burkert RhM 105 (1962) 50f. m. A. 54. 

dXcr.ou,oci. Zu dXrjroiQ- fcgsvg H. mit PN AXijrwg (Kreta) neben 
Ar/Tcop s. Masson Rev. de phil. 3. ser. 37 (1963) 214-218 und 
Lit. zu XehcoQ. 

SXao^. Da die Existenz eines Verbs Xda> 'sehen' bezweifelt 
werden kann (vgl. s.v.), wird schon aus diesem Grund die 
Erklarung 'nicht sehend' in Frage gestellt. — Zur Verbreitung 
Ruijgh L'elem. ach. 160. 

aXaaxo^. Ausfuhrlich iiber dXdozwQ, aXaarog, dXam&a) Chantr. 
mit Empfehlung der Ankniipfung an Xav&dveiv, Xa&eiv. 

akyo$. Fur Verbindung mit lat. algeo 'Kalte empfinden' Seiler 
Steigerungsformen 85f. ; nach Szemerenyi Syncope 148-155 
dagegen aus *aXeyog synkopiert, zu aXeyw. 

aXiyo). Zur Bed. 'euro, faveo, celebro' Marzullo Phil. 108 (1964) 
176f. ; ausfuhrlich Szemerenyi (s. zu aXyog). Fiir aMyio aus 
schwundstufigem iv und Xeyco Seiler KZ 75 (1957) 8-11; 
ablehnend Szemerenyi und Beekes Development 26. 

dXeixy)?, dXiTotlvw. Zur Bed. Vos Glotta 34 (1955) 287-292. 

dXeicpu). Myk. a-re-pa-te (Dat. von dXei<paQl) u.a. — Neben 
d?iEtfifia mit Abtonung dXoi/xog (S.Fr. 69, att. Inschr.). Zur 
verschiedenen Behandlung der Lautgruppe -<pfi- Schwyzer 
280. — In aXeitpa will Szemerenyi Studi Mic. 2 (1967) 23 A. 64 
ein altes Ptz. ntr. ( < -yvr) sehen. 

dXexxpuiov. Myk. PN a-re-ku-tu-ru-wo. — Als Grundwort will 
Ruijgh Minos 9 (1968) 153f. ein Noraen *&Xextqov 'instrument 
de defense, ergot' ansetzen. 

aX^cj. Zu AXJSavSgog noch Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 
24f. m. Lit. (fiir griech. Ursprung). Ebenso Heubeck Kadmos 
4 (1965) 138f. mit Hinweis auf myk. a-re-kasa-da-ra = 
AXe^avSga. Aus dem Myk. noch a-re-ke-se-u = XXeljevi; 



26 &X»)8^s — &X11; 

(O. Masson Studi Mic. 2 [1967] 36ff.). — Laryngalbetrachtun- 
gen zu alaXxeiv bei Puhvel Lang. 30 (1954) 457. — Zu akxr\ 
gegeniiber xq&toi; Benveniste Institutions II 72-74. 

dXrjS-^?. Neue Lit. iiber dA?j#»jg, a\r)&eia: Detienne REGr. 73 

(1960) 27ff., Heitsch Herm. 90 (1962) 24 ff., 91 (1963) 36£f., 
RhM 109 (1966) 194ff., Rankin Glotta 41 (1963) 51ff. (aX^sia 
bei Platon), Krischer Phil. 109 (1965) 161 ff., Starr Par. del 
Pass. 23 (1968) 348ff., Boeder Archiv fur Begriffsgesch. 4,91ff. ( 
W. Luther Wahrheit, Licht und Erkenntnis in d. griech. 
Philosophie bis Demokrit (Bonn 1966). 

aXVJS. Chantr. bemerkt richtig, daB auch eine Grundform *d- 
FeKvtjc, moglich ist. 

&Xd-atv<>>. Anders iiber &Xfre£iQ, -il-ofiat van Brock Vocab. medic. 
198-207 : aX&sSofim eig. Prasens, zum unklaren &Ws$ig gebildet 
naeh al.E$ig : aMgto. Daselbst auch ausfuhrlich iiber ah&alvco 
und andere Ableitungen. 

&Xlf3<x<;. Pelasgische Erklarung bei Van Windekens KZ 77 

(1961) 86ff. 

iXiyxioi;. Zu aksl. lice usw. auch Seiler KZ 75 (1958) llff. mit 
d- aus 1} zu ev- ; in evaXlyxiog ware iv- nachtraglich hinzugefiigt. 
Anders Groselj Ziva Ant. 6 (1956) 50; zu got. leik n. 'Leib, 
Leiche' usw. (Pok. 667). 

&Xi£a. Ausfuhrlich Kalleris Mac^doniens 90ff. m. Lit. (zu ak-q>6g 
usw. [?]) ; anders Machek Zeitschr. f. slav. Phil. 29 (1961) 352. 

dXb). Anders Kalleris Macedoniens 94 f. 

&XivS£(d. Von AXivSw noch dXlarga = auvdrj&qa (Poll., H.). 
Taillardat Rev. 6t. anc. 58 (1956) 191 A. 3 sieht in aXiv&m ein 
altes infigiertes Nasalprasens (nach xvXivda) umgeformt?). 

fiXi?. Bertoldi Stud, itfilcl. N.S. 7 (1929) 251ff. verbindet es mit 
afoCa. — Zu afa£ 'Fischlake' (Dsk., Op.) und lat. (h)allec 
Ms.' s. W.-Hofmann s.v. 

SXioi;. Sehr ansprechend Snell Festschr. Eugen v. Mercklin 
(1964) 172f. (Gesammelte Schriften [Gottingen 1966] 65-67): 
urspr. als Ausdruck der Fischersprache von oinem Fanggerat, 
das ins Meerwasser geht und sein Ziel verfehlt (ahov ^eXog; 
vgl. l%#v-{S6Xoi;). 

«Xi$. Neben d?.i6ia>g H. auch PN Fahdio; (IO 7, 1888 d 11). 



dXtcpaXcx; — dXcoVj 27 

dXkpaXoi; wohl verderbt, vgl. Latte z.St. 

aXxuiov. Groselj Zlva Ant. 5 (1955) 227 denkt an alter), aXi^io. 

&XX6koto; s. x6zoq Nachtr. 

SXXo[Aai. Davon noch dXrfJQeg pi. 'Wuchtkolben, Hanteln' 
(Kom., Arist.) mit dh:r]Qia (zur Bed. Degani Riv. fil. class. 93 
[1965] 268ff.). Mit dXXo/iai wollen Thieme ZDMG 111 (1961) 
114ff. und Narten Miineh. Stud. 26 (1969) 77ff. auch aind. 
Aor. dsa/ram, Pras. sisarti loslaufen, eilen' verbinden (vgl. 
IdXXm, auch ndXXa>). 

aXKoc,. Zu aXXog und dXXocpqovimv bei Horn. Mugler REGr. 82 
(1969) 1-13. 

&X6i\. Davon der Pflanzenname dXohig f. (Ps.-Dsk.) ; Redard 68. 

aXo!;. Diskussion bei Beekes Development 40 und 275-277. 

fiX?. Myk. o-pi-a^-ra = *6ni-aXa 'etpaXa ? — tTber idg. *sal- 
'Salz' im Aind. nochmals Thieme ZDMG 111 (1961) 94ff. 

&\aoq. Zum Lautlichen Forbes Glotta 36 (1957) 257. 

&X\ico. Benveniste Athenaeum N.S. 47 (1969) 30f. verbindet 
damit heth. hallu- 'Streit, Zank', halluuai- 'streiten, sich 
zanken'. Andere, ziemlioh willkiirliche Kombinationen (zu 
heth. alyanzahh- 'bezaubern' usw.) bei Polom^ La Nouvelle 
Clio 6 (Bruxefles 1954, = Mel. R. Goossens) 49f. 

aXcpa. Zur Entstehung und Entwicklung der griech. Buoh- 
stabennamen Einarson ClassPhil. 62 (1967) 1-24 und 262f. 

dXcpdvco. Zu dXtpalvw = a/ieipw (Aet.) Benveniste L'annee socio- 
logique 1951, 19f. 

ax<pi. Zur Bed. 'Schrot, grobes Mehl' Renehan Glotta 49 (1971) 
69. — Die Nebenform dXifpaxa (H.) wohl = aXr)<p<na. von dXdco 
nach (ivXrifazos, s. Latte s.v. m. Lit. und Chantr. s. dXrjcpma. 

dXcfxJ?. Die Krankheitsbenennung aX<pivia zunachst von *dXq>lvog 
(: igv&Qtvog, lat. Alhlnus); Scheller Oxytonierung 42. — 
Anders iiber lat. Albis = nhd. Elbe (eig. 'FluC [?]) Bathe 
Onoma 13 (1968) 281-301. 

dXajV). Zur Bed. und Etymologie noch O. Masson Inscr. chypr. 
syll. 240, Ure ClassQuart. 5 (1955) 225ff. Gegen Ankniipfung 
an idg. uel(u)- 'winden Sohmeja IF 68 (1963) 33. 



28 toximrfe — 6t(Xop\io<«»j 

dXctmr)^. Zu akom£.xia<; als N. eines Fisches Stromberg Fisch- 
namen 106. 

'A(j.a?cov. Endgultige Widerlegung der Etymologie von Lager - 
crantz bei Mayrhofer Studi Pisani II 661-666. 

a(xa3-o?. Davon mit metr. Dehnung fjfia&oEig 'sandig' (Od., 
A. R.); zum Gebrauch E. Meyer Mus. Helv. 8 (1951) 126 f. — 
Gegen die Annahme Jokls, Untersuchungen 314f., alb. mat 
'lifer, Strand', auch 'Geroll, Ufersand', ware aus aftaftog ent- 
lehnt, wendet sich Cabej Studi Pisani I 174f., der statt dessen 
alb. mat mit ir. math 'Sand' verbinden will. — Vgl. noch die 
Lit. zu yd/i/iog. 

'A|AaX&eia. Anders uber Bildung und Etymologie Fraenkel 
Sybaris 38f. : eig. ,,die Freigebige, reichlich Spendende" 
(zu jidk&ojv 'Weiehling', /j,a?.&axog, ahd. milti 'mild', auch 
'freigebig', usw. usw.). 

dpaXoyta. Aus *djiako-loyla naeh Groselj Ziva Ant. 7 (1957) 40. 

a[j.a}j.T)X[£. Vgl. EnifirjXiq m. Lit. 

a[xavTxai m. pi. N. einer Pilsart, 'Champignons' (Nik., Gal.). 
Aus dem Gebirgsnamen Ajiavogt Chantr. m. Lit. 

afxa^a. Ursprungliche Form a/iaga (mit Lenis)? S. zum ganzen 
Problem Forssman ITnt. zur Spr. Pindars 8-11 mit leisem 
Zweifel an der herkommlichen Verbindung mit a/ia. 

d(xdpa. Ausfuhrlich uber die Ankniipfung an heth. arniiar(a)- 
Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 91 f. m. Lit. 

d(j.dpaxov. Zur Begriffsbestimmung Andrews ClassPhil. 56 
(1961) 77 f. — tft>er maked. d/Sapii Kalleris 75. 

dfj.apelv. Ausfuhrlich Chantr. s.v. m. Lit. Als Verwandte 
kommen noch in Betracht Afidgiog Bein. des Zeus und der 
Athena in Achaia, ijiaQTrj, S/irjQog u.a.m. 

dfxapTiivG). Weiteres zu d/j,aQrdvio, dfiagria bei Ruijgh Lingua 25 
(1970) 307-309. ■ — Den Begriff djuapTt'a behandelt in sachlicher 
und spraehlicher Hinsicht J. M. Bremer Hamartia. Tragic 
Error in the Poetics of Aristotle and in Greek Tragedy. 
Amsterdam 1969. 

apapticob). Uber dfiaQvaaco mit Ableitungen handelt Rosado 
Fernandes Boletim de filologia (Lisboa) 21 (1962-65) 87ff. 



6t(iaT<x — afjLOio? 29 

&(iotTa. Wohl einfach = rjfiara 'Tage' (Leumann Horn. Worter 
276 mit Bowra u. A.). 

6nj.ax>p6q. Zur Bed. ('weak, faint') McKinlay Ant. class. 26 
(1957) 12ff. und Neugebauer ebd. 27 (1958) 373f. 

a(x(3Xu? kann eine Kreuzung von dialog und *)j,\5vg (= aind. 
mrdu-) sein; vgl. d/j.a/.dvv<i>. Hamp Ziva Ant. 20 (1970) 5 A. 4. 

a|i,pcov. Zur (pelasgischen) Verbindung mit lat. umbo Hester 
Lingua 13 (1965) 368f. 

(ifjietpto. tjber dfieiyii- als Vorderglied (diieiyi-xoo/iir) u.a.) 
handelt H. de Ley Herm. 97 (1969) 497 f. 

a.\iepyu>. Im Sinn von 'Stengel der Malva silvestris' (Gespinst- 
pflanze) und als Bez. eines Gewebes sind d/wQyig bzw. d/.iogydg 
(Kratin. u.a.) vom Inselnamen Ajiogyog abgeleitet, s. Taillar- 
dat Rev. de phil. 3. ser. 33 (1959) 66 und Images § 262 m. A. 1. 
■ — Zum Gebrauch von d/iegyco, d/xogydg in ubertragener Bed. 
noch Taillardat REGr. 64 (1951) 1 Iff. 

&(jl£<ko. Weitere Einzelheiten bei Hester Lingua 13 (1965) 369. 

<i|jt£uaoa8-ai. Da von noch dia/iEvordg- dXatpvag und Sia/iEvrijg' 
y>evorr]g, dnaxEihv H. 

&^.t\e > . Chantr. (wo weitere Einzelheiten) erwagt AnschluB an 
dfido/im, a[irj. 

6i(iiXXa. Fur Verbindung mit aind. mildti 'sich vereinigen, 
begegnen' (mit Johansson) nochmals Deroy Studi Mic. 10 
(1969) 52 A.27 (dagegen mit Recht Mayrhofer s.v.). 

dfUX^aXoearo. Nieht besser Schwyzer KZ 63 (1936) 66 A. 1. 
Vgl. noch Ruijgh L'elem. ach. 145. 

a(i(i.a, (-(*&), -[>.&$ f. 'Mutter, Pflegemutter, Amine' (Kalymna, 
Pap., EM, H.). — Elementarwort der Kindersprache, s. 
Chantraine REGr. 59-60 (1946-47) 242ff. 

6t(iva(Ji(n)o?, pi. auch -fioveg 'Abkommling, Enkel, -in' (Kreta, 
Kyrene, Lyk. u.a.). Unerklart; Einzelheiten bei Chantr. s.v. 

&y.v6c,. Ausfuhrlich iiber djivog und dgjjv Chantraine Corolla 
linguistica 12ff. Zu dfivoniov s. y.oeco Nachtr. 

11(10105. Damit verwandt noiog- oxv&qcoxoq H. ? Vgl. Chantr. s.v. 



30 &(*oXy<5s — AncptitoXoi; 

6hlo\\6$. Neue Versuche, mit diesem schwierigen Worte 
zurechtzukommen : Devoto Spraehgesch. u. Worthed. 121 ff., 
Szemerenyi Emer. 22 (1954) 171 ff. (dazu Scherer Kratylos 1 
[1956] 25), GroSelj Razprave 2 (1956) 36, Boiling AmJPh 79 
(1958) 165ff., Roller Glotta 47 (1969) llOff., Durante Studi 
Mic. 11 (1970) 54ff. ; dazu noch Chantr. s. d/jeAya). — Zu fidCa 
a^okyairj etwa 'Quark' o.a. Troxler Spr. u. Wortsch. Hesiods 
154. 

dtpoTov. Vermutung von Seiler KZ 75 (1958) 17ff.: zu [i£vog, 
fie/iova, /lefiafiEv mit schwund^tufigem -o- (aol. ?, achaisch?) 
fur -a- ; anl. d- Schwundstufe von iv-, vgl. i/i-fieiiamg. 

a^TceXoi;. VanWindekens A.I.O.N. 1 (1959) 15f. will in 
aiineXoQ ein aus dem Heth. entlehntes, mit 3fupaA6g ur- 
verwandtes idg. Wort sehen (?). 

ajxnu^. Myk. a-pu-ke, a-pu-ko-wo-ko = afj,nvxo-FoQyoi, a-na-pu- 
ke = av-dfinvxeg. 

ajxnojTii;. Weitere Lit. bei Georgacas Glotta 36 (1958) 109f., 
bes. Pasquali AvridwQov 326ff. ; zur unklaren Bildung noch 
Chantr. s.v. 

&u,u8p6£. Zur Bed. bei Nik. s. J.-M. Jacques Rev. £t. anc. 71 
(1969) 38-56. — Chantr. erinnert an dfivddvw xgvyai H. 

&{auXo£. Die Deutung als 'ungemahlen' wird von Chantr. mit 
Verweis auf Dsk. 2, 101 wahrscheinlich gemacht. Lat. LW 
amulum > frz. amidon. 

Auajuxov, jiVfiag mit phonetisch bedingtem dialektalem v fur to 
in iiu>(iOQ, iiwfiog (Chantr.)? 

d(xuvto. Vgl. zu fivvTj. 

Ajjwpaair) (fur dtpaoirj) nach a/j-pgoolt]! Wyatt Metr. lengthening 
80 f. Sehr gut denkbar. 

dpicpl. Myk. a-pi- in zahlreichen Kompp., selten als Simplex. 

"Ajjtcpidpaoi;. Urspr. Form Afi(pidQrj(f)og, daraus pseudo- 
archaisch -aog; Wackernagel KZ 27 (1885) 265 = Kl. Schr. 1, 
576. Eig. „beiderseits einen Priester habend"? (Leumann 
briefl.). — Heubeck Sprache 17 (1971) 8-22 will das Hinter- 
glied zu ZlQTjg ziehen. 

&(i(ptnoXo^. Myk. a-pi-qo-ro. 



&|x<pi0pY)T£<i> — &val;upl8es 31 

&ucpLo[3r)i;£o>. Auch a/icplafiaTos = diupiofSrpcrifzos (Hellanik. ; aus 
dpiipiapareco nickgebildet?), a/j,q>taf)aalr] (Hdt., Priene). 

&(jLcpop€\i<;. Myk. a-(pi-)po-re-we pi. u. du. 

&u.{i>(iov. Zum dunklen Ursprung E\ Masson Recherches 50 
m. A.3. 

div. Gegen Gleichsetzung mit lat. und got. an Lee AmJPh 88 
(1967) 45ff. 

dvd. Myk. a-na- als Vorderglied, z.B. a-na-ke-e = dvdyeev 
(= -etv)? 

dvdy>t»l' Ausfiihrlich zur Bed. (eig. = Sea/iog) mit einer ab- 
zulehnenden semit. Etymologie H. SehTeekenberg. Ananke. 
Untersuchungen zur Gesch. des Wortgebrauchs. Miinchen 
1964. — Von dvd und iv-eyx-slv nach Van Windekens Orbis 15 
(1966) 87f. 

dtvaxdpSiov. S. zu xagdafiov. 

&vaKoyxuXi(ii^<a), -t£<>> s. x6y%r\ Nachtr. 

SvakToq. Hierher (mit Baunack Phil. 70, 355f.) akzqov (cod. 
aXrQdi;)- /uo&6s H. Chantraine Rev. de phil. 3. sei. 43 (1969) 
118. • — Fur Anknupfung an aind. anala- 'Feuer' noch Thieme 
Lang. 31 (1955) 441; weitere Diskussion bei Mayrhofer 
Nachtr. zum Wb. I 548 f. 

&va£,. Von avdaaco noch dvdxrtaQ, avaxrogov, -tcJjmos, -rogia. — 
Zur Bildung usw. noch Ruijgh Lingua 25 (1970) 309-312. 
Zur Bed. und Geschichte auch Ruijgh L'elem. ach. 112ff., 
B. Hemberg Aval, Avaaaa, %vaxeq (Uppsala 1955), Lejeune 
Athenaeum 47 (1969) 179ff. (auch iiber phryg. vanaktei), 
Benveniste Institutions II 23ff. (ava^-paaiXevi;). - — Myk. 
wa-na-ka-le-ro (neben wa-na-ka) = dvaxjogov nach Ruijgh 
iStudes § 353, wa-na-so-i = favdooouv (du.?) ebd. § 296 m. 
Lit. (ablehnend Petrusevski Stud. Mic. 12 [1970] 127ff.; 
s. auch Gerard- Rousseau Les mentions rel. 232-242 und 
Heubeck Gnomon 42 [1970] 812 m. Weiterem). — Neuer Ver- 
such zur Etym. von Puhvel KZ 73 (1956) 202ff. 

&vat^up(8e; f. pi. 'lange, weite Beinkleider, von Persern und 
anderen orientalischen Volkern getragen' (Hdt., X.). — 
Orient, (pers.?) LW; Hypothesen von Pisani ZDMG 96 (1942) 
82f., Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 55f. Dagegen mit Recht 
Schmitt Glotta 49 (1971) 96. 



32 &v8dvco — 6&V9-OS 

avSavio. Davon das Vorderglied in Adi-Xewg (: Arj/j.-ddtjg) naoh 
Calands Gesetz? Chantraine Beitr. z. Indogerm. u. Keltol. 22. 

av5r]pa. Hypothese von Groselj Ziva Ant. 2 (1952) 66: dial, 
(dor.) fur *av-8siQa, von dra- und dEQr/. Morphologisch schwie- 
rig. 

avSivo?. Zu <5iveco? Whatmough ClassPhil. 51 (1956) 270. — 
avadivim (H.) ist oine dor. Dialektform. 

&vSp&7to8ov. Angesichts avSQa-cpovog (Lex. Sol.) konnte der 
Auslautvokal des Vorderglieds alt sein; Bader Rev. de phil. 
3. ser. 43 (1969) 31. — Verfehlt Otrebski KZ 82 (1968) 254 
(zu slav. gospodb usw. [?]). 

'Av8po|x<xxr). S. noch Werner Ling. Balk. 6 (1963) 58ff. Fur 
Kretschmers Deutung von Acnvdvat; (mit Homer) Werner 
ebd. 47 ff. (gegen Brommer Gnomon 31 [1959] 737 f.). 

aveuoi;. Myk. a-ne-mo. — Gegen Gleichsetzung mit arm. holm 
Van Windekens Handes Amsorya 1961, 547 (mit Solta). 

&ve[xibv7]. Neuer Versuch, die Herleitung aus avefiog zu begriin- 
den, von Carnoy REGr. 71 (1958) 89f. 

&V€i\>v&<;. Naheres zur Bed. Chantr., dazu noch Thompson 
Glotta 48 (1970) 75ff. 

avtcp. Dazu als Neubildung avewg- acpoxvog (Gal. Lex. Hp.); vgl. 
Renehan Glotta 48 (1970) 94£. 

ovtj&ov. Aus dem Agyptischen? (Hemmerdinger Glotta 46 
[1968] 240). 

(iv/jp. Fiir dvSQorfjra als urspr. Form Latacz Glotta 43 (1965) 
62ff. (auch zur Bed.). Zu -dvmQ und -avdgog als Hinterglied 
noch Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 23-34 m. reicher 
Lit. Zu avriq, avrjvioQ, fjvoQerj auch Wyatt Metr. lengthening 
65-68, mit einer Hypothese iiber den Ursprung des anlaut. 
d-. — Hierher myk., z.B. a-ta-no, -no-ro, -no-re = Avxavwo 
usw. Vgl. auch zu avrtdveiga. Fiir ein altes Abstraktum *avao 
'Starke' auch Bailey u.a., s. Bader a.O. 26 A.61. Zum sehr 
zweifelhaften dQcbyi siehe s.v. Ablautsbetrachtungen bei 
Beekes Development 75 f. — Die Parallele avdqa-yovog 
(s. dvdgdnodov) : aind. nf-han- notiert Schmitt Dicht. u. 
Dichterspr. 123-127. 

&V&05. Uber av&og (wozu noch -rjvo#e) bei Horn. AJtchison 
Glotta 41 (1963) 271ff. Fiir die Urspriinglichkeit von dv^e/iav 



&v&pY)Scov, fiv&p^vi} — 0VTX05 33 

auch Ruijgh L'elem. aoh. 102 f. — Gegen die Zusammen- 
stellung mit aind. dndhas- aus semant. Griinden Burrow 
Archiv. linguist. 6 (1954) 61. 

dv&pTiScdv, &v&p^vv). Weiteres bei Gil Fernandez Nombres de 
insectos 73 £f. 

av&pojTiog. Myk. a-to-ro-qo. Zu dv&Qwn-ixog gegeniiber olv&qcoti- 
£(0?, -ivog Chantraine Fjtudes 145 f. — Fur vorgrieoh. Ursprung 
noch Kuiper Mvrjjirjg xdow 1, 21 Iff. (mit weit ausgreifender 
lautlicher Analyse), ahnlieh ders. Lingua 21 (1968) 275f., 
VanWindekens Orbis 3 (1954) 52 Iff. (pelasgisch). Nach 
Pisani Studia Pagliaro III 157f. Kreuzung eines kleinasiat. 
LW:s (zu heth. antuhiaS) und dgiby). — Unsinn bei Otrebski 
KZ 81 (1967) 220ff. 

Avia. Nach Kuiper A.I. O.N. 1 (1959) 157ff. aus *an-is-ia zu 
aind. is- 'wunschen' (s. i/teoog); vgl. an-ista- 'unerwunscht'. 

dvoxux^- Naheres uber die Wechselformen dvo-, dva-xwx^ usw. 
Aly Glotta 15 (1927) 106f. 

&v6naia. Gegen Entlehnung aus dem Semit. Fj. Masson 
Recherohes 99 f. (m. Lit.). 

5vt(*. Davon noch analog 'gegeniiberstehend, entgegengesetzt' 
(Trag.), auch 'angefleht' (A. R., Orph.; zu dvrofiai). tTber 
avza, avrofiai, avraiog, avrrjv usw. Pisani Paideia 15 (1960) 
246f., Seiler KZ 75 (1958) 13ff. Vgl. auch indvzr\g, nooadvzr\g 
m. Weiterem. 

AvTTjpti;. Anders dariiber Szemerenyi Syncope 143 A. 1. 

dtvrL Myk. a-ti- als Vorderglied. — Hierher noch toch. B ante, 
A ant 'Flache, Stirn, Front' < *ant-os nach Van Windekens 
Orbis 15 (1966) 249. Anders iiber die toch. Worter Liden Mel. 
Pedersen 89 f. (zu arm. and 'Feld'). — Zu dvrt, dvrlog auch der 
europ. FluBname *Anbia1 (Krahe Beitr. z. Namenforsch. 6 
[1955] Iff.). 

&vtXo$. Auch 'gedroschener, aber noch nicht gereinigter 
Getreidehaufen' (Nik., Q.S., AP); postverbal zu dvrlio) auch 
'Schopfeimer' (Man.), mit drzXiov '6a.' (Ax.) — DafJ im Sinn 
von 'Getreidehaufen' der urspr. Zusammenhang mit dfido/iai 
'sammeln, haufen' bewahrt ware (Solmsen Wortforsch. 184f., 
Jones ClassRev. N.S. 6 [1956] 238; vgl. noch Scheller Oxy- 
tonierung 60f. m. A. 1), ist gewiB moglich. — Ganz unsicher 
myk. a-ta-ra ( = avxhit, als Ntr. auch Poll.). — Benveniste 

Frisk, Griech. etym. W6rtertrach, Bd. Ill 3 



34 SvTojAO? — UneXoq 

BSL 50 (1954) 39 vergleicht heth. han- 'schopfen'; Naheres 
dariiber und uber die Bildung Gusmani Stud. Mic. 6 (1968) 
22 ff. 

<3vto(io<;. Bed. in den Tab. Heracl. 'LandstraBe, Hohlweg' ? Vgl. 
Chantr. s.v. 

fivxpov. Anders uber arm. ayr Cop Sprache 3 (1954) 135ff. 
(zu heth. harts 'Tal' ; semantisch und formal gleich bedenk- 
lich). 

oivofju. Myk. a-nu-to = %.vvro<;. — Von avco (<*avf(o) das 
Nomen avr] f. 'Vollendung' (Allan., A., Kail.), aavec,' ov 
TsleaftrjCfonEVOv H. Vgl. auch zu evrea Nachtr. 

&%ioq. tlber aSlco/ia als mathem. Terminus Szabo Maia 12 (1960) 
89-105. • — Fur agios aus *a£is "Achse der Waage' Pisani 
Studia Pagliaro III 191. 

a§iov. Myk. pi. a-ko-so-ne. 

fiop. Fiir Verbindung mit lat. ensis, aind. asi- 'Schwert' (wie 
schon Johansson; s. Bq) nooh Ruijgh Lingua 25 (1970) 312f. 

a.nvX6c,. Zum Gebrauch im Epos und in der Lyrik Treu Von 
Horn, zur Lyrik 178ff. 

dnaptvY) 'Klebkraut, Galium aparine' (Thphr. u.a.) mit -ivrjg 
'vom Klebkraut' (Nik.). — Unerklart. Andre Latomus 15 
(1956) 295 denkt an dgjjv. 

AtiAtt]. Zur hellenist. Bed. 'Zeitvertreib, Vergniigen' Robert 
Hellenica 11-12 (1960) 5ff. Weitere etymol. Erwagungen bei 
Chantr. 

faracptviov. Latte vergleicht a<pivmCei H. (Erklarung verloren). 

&na<ptcxco. Aor. iganayijoe schon h. Ap. 376 (Versende; 379 
e£ajta<povoa ebenfalls Versende). 

&nei>.^. Wohl Riickbildung aus aTieiMw (Chantr.). Zur Bed. von 
inedioi bei Horn. Adkins JHSt. 89 (1969) lOff. Etymolog. 
Versuehvon Van Windekens A.I. O.N. 4 (1962) 20f., Orbis 18 
(1969) 487: zu toch. AB kalis- 'bedrohen (<idg. qv\s-; -t- 
toch. „Stutzkonsonant"). 

fincXo?. Nach Van Windekens Orbis 15 (1966) 256 zu toch. B 
pile, A pal 'Wunde'. 



Sniov — apa 35 

Smov. Berger Miinch. Stud. 9 (1956) 15ff. findet eine Ent- 
sprechung in burushaski phe$o 'Birne' . 

a.TiX6o$. Davon noch anhoovvr) = -drrjg (LXX). 

6m6. Das gegenseitige Verhaltnis von ano und e| behandelt M a 
Angeles Martinez Valladares Emer. 38 (1970) 53-94. — Myk. 
a-pu = dnv. 

anoXaOu. Hierher noch kdQog, s.d. 

'AraSXXcov. AnXovv verkurzte Vokativform? Fraenkel Glotta 35 
(1956) 82 ff. Zur Etymologie: AnoUmv zum idg. Wort fur 
'Apfel', 0oifiog Anokhcov = 'le gardien des pommes' (Van 
Windekens Emer. 26 [1958] 33ff.; vgl. zu <polpog); illyrisch 
nach Bonfante Arch, glottol. it. 53 (1968) 87f.; Fremdwort 
nach Katifiie Ziva Ant. 13-14 (1964) 98ff. — Die Lesung 
lyd. PXdani und die Gleichsetzung mit AmoXAcov sind nicht als 
sicher zu betrachten; das Anfangszeichen + bezeiehnet nach 
Gusmani Lyd. Wb. §13 u. S.188 m. Lit. einen auf einen 
Labiovelar zuriickgehenden Laut; fur P- eher als Q- dagegen 
Carruba Athenaeum 47 (1969) 41 f. ; vgl. zu ndkfivg. — 
Angebliches h. heth. Apuhinas fallt weg, s. Lit. bei Chantr. 
s. v.; auBerdem Jameson Gnomon 42 (1970) 52f. m. weiterer 
Lit. 

6.no\ipa.c, und anrjvQa gehoren nach Strunk Glotta 37 (1958) 
118ff. (mit ausfuhrlicher Behandlung) zu (f)eQV(o 'reiflen, 
an sich ziehen'. 

&n<xppa£ fljiEQa bei Luk., s. Baldwin ClassBev. N.S. 12 (1962) 
2ff. 

anocpcibXio^. Pedersen Festskrift til L. L. Hammerich (Kopen- 
hagen 1952) 190ff. will ein Nomen *<pcok- 'Kraft' ansetzen, das 
auch in aksl. boljbjb 'grofier' und aind. bdlam 'Starke' (6- aus 
bh- dissimiliert) zu belegen ware. 

&7rxocn^i;. Nach Vos Glotta 34 (1955) 292ff. zu ajirco: „die 
immer mit Worten angreifende, Zankeisen". Gegensatz 
dfiagro-ETtrjg. Vgl. zu aaunrog. 

anuXuovai eher von dno-keuHw, zu Xeiog (Chantr. mit Buck u.a.). 
Schwyzer z.St. (und Gramm. 732 A. 3) will dafur dnvdavai 
lesen. 

Spot im fruhgriech. Epos wird von Grimm Glotta 40 (1962) 3ff. 
ausfiihrlich besprochen. 



36 &p&— "Apyos 

&p&. Uber Bed. und Gebrauch von dgd, dgdoftm nebst Ableitun- 
gen Bolelli Ann. di Pisa 15 (1946) 75ff., Corfu Recherches 
249-288. — Zur Etymologie nooh die Lit. bei W.-Hofmann s. 
oro. Gegen Heranziehung von heth. aruyai- noeh Laroche 
Rev. de phil. 3. ser. 42 (1968) 243f. Haas Sprache 4 (1958) 103 
verbindet damit umbr. *arva-, nur Abl. pi. arves Bed. unklar; 
naeh Haas = 'Gebet'. 

apaZ,tx>. Vgl. gdjco. 

a.pa.'xoq. Vgl. agaxog, dgdxidva. 

ipapiaxio. Zum Pf. Ptz. dgrjgcaQ, dgagvia Leumann Celtica 3 
(1955) 241ff. — Myk. a-ra-ru-ja = dgagvia, a-ra-ru-wo-a = 
dgagfoa ftjxtdgrjQora, ka-ka-re-a — ^aAxcigea. 

dpdaooj. Davon noch agctfig c das Schlagen' (sp.); auch Bez. 
eines Brotes bei den Athamanen (Ath. 3, 114b; Erklarung?). 

dp4xv>). Ausfuhrlich Gil Fernandez Nombres de insectos 24 ff. 

iSppTiXo?. Die betreffende H.-Glosse lautet: avagftrfha- xd /ifj 
i^eo/iiva. ag^Xa yag xd dig/iara (Latte dafiir dg^Xoig . . . 
(Siovai)). Zu ag^rjXog als geometr. Fachausdruck Mugler Diet, 
geom. s.v. 

dpptwr]. Zur Entlehnung aus lat. arvlna Campanile Studia 
Pagliaro I 318f. 

'ApYoiBet?. Zu den Phylennamen Agyadelg, FbAeovte;, Alyixogeiq, 
X)n?ir]Tsgs. SakellariouEuropa. Festsehr. Grumach (Berlinl967) 
294-302. 

fipyeXXa, -iXXa von dgyMog ; ausfuhrlich Kalleris Macedonians 
104ff. m. Lit.; vgl. noch Pagliaro Ric. ling. 1 (1950) 145f. und 
Hubschmid Thes. Praerom. 1,81 m. weiteren Hypothesen. 

(ipyiXircVjs. Das Hinterglied gehort nach Chantr. s. dgyog zu 
Aura 'fett' ; dafiir spricht unzweifelhaft horn, dgyexi drj/iqi. Die 
Erklarung des Schol. von dgyiXmeg bei Nik. Th. 213 als 
ix'ktvxoi legt indessen die Vermutung nahe, dafi jedenfalls der 
Schol. dgylJUnsQ eher als 'die das WeiCe verlassen haben' auf- 
gefaCt hat, da exXevxog als 'weifllich, bleich' (nicht 'sehr weifl') 
zu verstehen ist, s. Stromberg Prefix Studies 66f. 

"Apyo?. Zum Stadtnamen Agyog und dem Appellativum agyot; 
(= nediov nach Str. 8, 6, 9 [?]) Kalleris Macedoniens 106ff. 
Gonda KZ 73 (1956) 164 zieht agyog = nediov zu idg. reg- 
'ausbreiten' (s. dgeyw). 



1.&PY<5?— l.&pt? 37 

1. &py6q. Fur ein einheitliohes dpyds mit zweifacher Bed. auch 
Chantr. und Cotton Les et. class. 18 (1950) 436ff. Anders 
dagegen Minard BSL 60 (1965) c. r. 23. Zu agyos als 
Farbenadj. Reiter Bez. der Farben 45 ff. — B 647 u. 656 
bietet die ungleich beste Uberlieferung aQyiv6£ig. — - Zur Bil- 
dung von tooh. Aarki, B arkwi 'weiB' Van Windckens Orbis 19 
(1970) 108 f. 

Spyupo^. Myk. a-ku-ro. Entlehnung von messap. argorian, 
argorapandes aus dem Griech. erwagt noeh Lazzeroni Studi 
Pisani II 631 (mit Parlangeli Studi Messapici [Milano 1960] 
265). 

&p8i£. Fur dgSixog bei H. (= qtagerQa) will M. G. Bonanno 
Helikon 5 (1965) 493f. a^dis lesen. 

dpetcov. Myk. a-ro 2 -al 

6.peT-f\. Zur Bed., aufler den bei Chantr. zitierten Arbeiten, noeh 
A. M. Frenkian Helikon 1 (1961) 439ff., Horowski Eos 52 
(1962) 67ff., MacDowell Mnem. 4 : 16 (1963) 127ff., H.J. 
Kramer Arete bei Platon und Aristoteles. Heidelberg 1959- 
1860, J.Kube Texvrj undAQerrj: sophistisches und platonisches 
Tugendwissen. Berlin 1969. 

&pT]Y<ov. Die Identitat von dgrj-ytov und aind. rajan- wird von 
Gonda KZ 73 (1956) 151ff. bejaht. Gleichzeitig bezweifelt er 
die Zugehorigkeit von lat. rex ( : aind. raj -an-) zu rego. 

&p-f\v. Myk. wo-ro-ne-ja, d.h. F6qvei<i = (f)uQveia und PN 
wa-ni-ko = fagvlaxogl — tjber aQrjv und dfivog Chantraine 
Corolla linguistica 12ff. — Aind. 'Aran- urspr. Konsonant- 
stamm, s. Hoffmann Munch. Stud 1 (1956) 61 f. 

"Apr)?. Myk. a-re, a-re-i-jo usw. ; vgl. Gerard- Rousseau Les men- 
tions rel. 38-40. — Neue Etymologie von Van Windekens 
Beitr. z. Namenforsch. 9 (1958) 161 ff. 

dpi-. Gegen Gleichsetzung von agi-, Iqi- mit aind. art- 'Fremd- 
ling* auch Schmitt Dichtung und Dichterspr. 131-133. 

&pt£r]Xo£ = &Qid(S)riKoi vermutet auch Chantr. mit weiteren 
Verweisen. 

&pi8-|juS<;. Hamp KZ 72 (1955) 244f. zieht hierher noeh arm. 
hariwr 'hundert* (?). 

1. 4pl?. Zu iqubXr) nach Gro§elj Ziva Ant. 7 (1957) 41. 



38 apiorepi? — Spoopa 

&pioTep6$. Euphemistische Neubildung zu aQiarog, s. Chan- 
traine Mvrj/trjs x° L Q lv 1, 61ff. Nach Georgacas Glotta 36 (1958) 
114f. (m. J. Schmidt) dagegen zu aw. vairyastara- 'links' mit 
Schwund des /- nach agicnog. 

Spiaxov. Davon wahrseheinlich noch aQiartvg 'der ein agiarov 
besorgt', s. Chantr. m. Lit. 

apioTo?. Zur Kiirzung Acno- aus Aqioto- in thess. PN, z.B. 
Aaro-dafiog, Szemerenyi Syncope 98f. m. Lit. 

&paiu>. Von aqmog auch der Pflanzenname &qxiov 'Klette' ? 
Chantr. mit Fragezeichen. 

#pxu<;. Komp. agxrt-OTara pi. 'Stellnetz' (A., S.) mit Adj. -orarog 
(E.) und Abl. -araaim pi. 'Netze' (X.). Zusammenbildung aus 
agxw und lazdvai mit ro-Sufflx (vgl. d«//d-de-Tov). Ausfuhrlich 
Bohme Sprache 7 (1961) 199-212, der fur eine urspriingliche 
Bed. 'einer der Netze stellt' eintritt. 

1. &p(J.a. Myk. pi. a-mo-ta 'Rader'. 

2. Sp(ia. Die Lesart aQfiara bei Hes. Th. 639 verteidigt mit 
guten Griinden Fr. Solmsen Glotta 37 (1958) 127-130. 

ApjioXiA. Zur Bildung noch F. Bader Minos 10 (1970) 41-43. 

Spficva. Uber &Qitevi£a> in spatgr. und byz. Zeit Browning 
ClassRev. N.S. 19 (1969) 68. 

&P|mS£<i>. Nach Ruijgh Eludes § 24 A. 17 ware &Qp6£(o Neu- 
bildung fur aQudiTm, das seinerseits zu *&Q(t6-Ta.g von dgp6g 
(vgl. bind-rag : Innog) gebildet ware. — Aus dem Myk. sollen 
hierher gehoren a-ra-ro-mo-te-me-na = *dgaQfj,or/ji£vai und 
a-na-mo-to = dvaQ/ioarot. 

<£p|ii>Xa — clq^vIt}. Uber den Wechsel j? ~ [i in LW Kuiper 
Mvrnitjg xagiv 1, 212f. m. Lit. 

&pvu(iai. iiiaftov aQeo&ai ,,eine homerische Wendung" (vgl. 
M435), ,,die zu einem Rechtsterminus spezialisiert wurde" 
(Leumann Horn. Worter 316 m. A. 105). 

&pov. Aus agypt. r 'Schilfrohr' nach Hemmerdinger Glotta 46 
(1968) 244 und 48 (1970) 54; vgl. Plin. H. N. 19, 5,30,96: est 
inter genera et quod in Aegypto aron vocant. 

fipoupa. Myk. a-ro-u-ra. — Ein Gegenstiick zu dfgouga will 
Machek Mv^rjg x^Q lv 2, 22ff. im Slav., z.B. russ. rolbjd 



apTid^u) — Uptjrjv 39 

'Ackerland, Feld' (ursl. *orhja fur *orhji) finden; dazu noch 
(mit Fruheren) aind. urvdra, aw. urvara. 

otpTia^to. Nach Szemerenyi Syncope 210ff. (m. ausfuhrl. Beh.) 
zu dvrjQetpavTo, EQETrzojxai mit Synkopierung des -s- (: *dgs7i- 

(kpneSV)?. Szemerenyi Syncope 288 m. A. 1 u. 2 nimmt folgende 
Genealogie an: urspr. *dgt-Ji£<5og, erweitert *&Qi-ned6-Eig, mit 
Synkope aQTceSoeig, woraus aQTtedrjs. ■ — Nach Groselj 2iva 
Ant. 7 (1957) 225f. eig. „fadengerade", zu dgnsdrnv, -dovrj; aus 
mehreren Griinden bedenklich. 

apneS6vT). Groselj a.O. verbindet es mit lit. verpti 'spinnen' 
usw. (s. (fdjiTco); gewiB moglich. 

&pm\. Gegen die Zusammenstellung mit dg?rd£a> Szemerenyi 
Syncope 205 m. A.l und 213 m. A. 1. — Abaev A.I. O.N. 4 
(1962) 30f. zieht noch heran osset. axsvrf (vgl. zu iirpog, auch 
Nachtr.). 

dpTtti;. Nach H. lakonisch. 

"Apmua. Ablaut- und Laryngalbetrachtungen bei Rix Miinch. 
Stud. 27 (1969) 86 und bei Beekes Development 35 mit Add. 
— Szemerenyi Syncope 213 will in Agenvia (woraus Tlgnvia) 
ein LW sehen. 

Appa(3cov. Zunachst aus dem Phonikischen? Siehe Fj. Masson 
Recherches 30f. (m. Lit.) uber das weitverbreitete semit. 
Wort. 

&ppr)<p6p<>5. Adrados Emer. 19 (1951) 117ff. (m. ausfuhrl. 
Behandlung) sieht im Vorderglied dQQtjv, iqarjv mit Beziehung 
auf phallische Symbole (Einwande bei Chantr.). Nach Hiller 
v. Gartringen P.-W. VI 551, 20 von Aqqixos 'Korb'. Fiir An- 
schlufi an eqotj auch Burkert Herm. 94 (1966) Iff. Zum Laut- 
lichen noch Forbes Glotta 36 (1958) 256. 

appixo?. Vgl. noch Hiersche Ten. aspiratae 223 m. Lit. — 
Daneben aQiaxog- xdqsivog H. (nach xaSiaxog u.a.). Chantr. 
denkt zogernd an alqw 'heben'. 

Spoect. Auch dgaia (Delphi II a )? Zu aQdvi auch nach Forbes 
Glotta 36 (1958) 254. Gusmani Studi Pisani I 512 vergleicht 
dagegen heth. a/r&i- 'Pfianzung, Kultur'. 

&penr]v. Zu agarjv u. Verw. neben aind. vfsan- u. Verw. Ben- 
veniflte Institutions I 2 Iff. 



40 &pTd(Jr) — Scat 

&pT&f3l). Ausfiilirlich iiber das dunkle aqTafSr) Schmitt Glotta 49 
(1971) 100-102, der fur altpersische Herkunft eintritt. 

<ipT€|ji.Vj<;. Zu digrsfi^g neben agn, agncwg van Brock Vocab. 
medic. 190ff. 

"ApT£[Xii;. Myk. a-te-mi-to Gen. (auch Dat. a-te-mi-te)? Von 
Sourvinou Kadmos 9 (1970) 42-47 abgelehnt. Anders Heu- 
beck Gnomon 42 (1970) 81 If. — Zur Flexion V. Schmidt 
Spr. tint, zu Herondas 54-61. — Pelasgische Erklarung bei 
VanWindekens Beitr. z. Namenforsch. 9 (1958) 163ff. 
(m. reicher Lit.). Fur illyr. Herkunft noeh Bonfante Arch, 
glottol. it. 53 (1968) 86f. 

Apr^ov. Zur gache Groselj Ziva Ant. 6 (1956) 51 f. mit will- 
kiirlicher Ankniipfung an dgT£/«jg. 

&pTT)p[a. Zur Bed. von agrrjQla (und &qrrjQ) Scheller Oxytonie- 
rung 59. 

fipxi. Neben agnog und dem seltenen av-6.QTiog 'ungerade', von 
Zahlen (PI.), stent mit regelrechter Assibilation das weit 
altere und gewohnlichere avaqaioq 'feindlich, ungiinstig' 
(ep. ion. trag. seit II.; daraus Hqaiov dixaiov H.), von *av- 
aQrogl; s. Frisk Adj. priv. 7 u. 14. — Mit Assimilation auch in 
Aqoi-v6tj (Muhlestein Studi Mic. 9 [1969] 71). — Zu aqxi, 
aQriog viell. auch toch. A arts, B artsa distributiv in arts kom, 
artsa Jcaum 'Tag fur Tag' (Van Windekens Orbis 13 [1964] 232 
u. 16 [1967] 473). 

&pTO£. Bask, arto, aspan. artal eher aus agros entlehnt? Jones 
ClassRev. N. S. 6 (1956) 238. Zu den verschiedenen Hypo- 
thesen noch Georgacas Glotta 36 (1958) 115. 

&p£|3aXXo5 thrak.-phryg. (zu (paXXog) nach Haas WienStud. 71 
(1958) 166. Pelasgische Deutung (auch von (SalXdvriov) bei 
VanWindekens Ling. Balk. 1 (1959) 57 f. 

&pX<o. Zu &£&qx(o bei Horn. Pagliaro Ric. Ling. 2 (1951) 19ff. 

Saou. Zum strittigen myk. a-se-so-si (= Fut. aarivovaitl) 
Palmer Sprache 5 (1959) 131ff. mit einer abweichenden 
Analyse von 5oai (Kritik bei Chantr.). Zu a/xevai noch Rusing 
Glotta 40 (1962) 162ff. — Mit iaai, aerai vergleicht Van Win- 
dekens Orbis 12 (1963) 191 f. toch. B soy- 'satt werden', kaus. 
'sattigen', wobei soy- (idg. *sa-io-) ein verallgemeinertes Jot- 
prasens ware; daneben A si- r ds.' aus *s(9)-i-1 Anders iiber 
soy- (< *sad- : adrpi) Winter IF 67 (1962) 32. 



&aii[uv9'0£ — &ax<»)Xia 41 

aaafUvS-cx;. Myk. a-sa-mi-to. — Nach Renehan ClassRev. 
N.S. 18 (1968) 133f. durch falsche Worttrennung aus *od/uv- 
■frog ontstanden; vgl. den ON Sdjuv&og. Ahnlich West Glotta 44 
(1966) 135ff. Vgl. auch zu y<Wog. 

dotpaKOi;. Weitere Vermutungen zur Etymologie bei Gil 
Fernandez Nombres de insectos 238 f. 

&ai£. Aaim h Xeiji&vi (B 361) zu Aaia. Ausfuhrlich uber Ge- 
schichte und Herkunft des Namens Aaia (= heth. Assuua) 
Georgacas Names 17 (1969) 1-106. 

'AaKoXocpo? auch PN (Horn, usw.), s. Renehan Glotta 46 (1968) 
63 m. Lit. 

&axaXb>viov. Davon lat. ascalonia, wovon frz. echalote ( > nhd. 
Schalotte), eng. scallion usw. 

<£axdv8r)s, daydvdrjg, dardvdr\g 'ayyeXog, rjiiEQodQofwg, Bote' 
(Plu., Ath., Ael. Dion., H.). — Aus dera Iran.; vgl. buddh. 
sogd. zy'nt, 'st'nyk 'Bote'. Happ Glotta 40 (1962) 198ff., ders. 
IF 68 (1963) 98 m. Lit. u. weiteren Einzelheiten, W. P. 
Schmid Glotta 40, 321 (mit Henning). 

daxAvxr)?. Vgl. axxdv&ag (cod. dxxaM^aq)- xgdppaTog. Adxcoveg 
und axdv&av xgaftflaTov H. 

ctaxapo^. Vgl. auch daxlqa. Unklar daxagoipdQov q>ogrr]y6v H. 

&anipa. Auch in einer att. Inschr. (V°), s. Masson Hipponax 
S.125 m. weiteren Einzelheiten. Zur Bildung vgl. diqrMf>a. 

&oxtu>. Myk. a-ke-te-re = daxTjriJQeg, a-ke-ti-ri-ja — dax^TQicul 

&oxr)9'^5. Zur Verbreitung Ruijgh L'elem. ach. 128; zur Bod. 
usw. van Brock Vocab. medic. 182f. 

6.ox6<;. Neue Versuche: aus *dy-ox6g (zu aind. ajd- 'Ziege') 
Thieme Heimat 45; aus *fagax6g (zu aind. pra-vraska- 
'Schnitt', idg. uer- 'abschneiden' ; vgl. Qivrj, oivog) Mayrhofer 
MvrniT]g x^Qw 2, 36ff. ; aus d-ax-6g zu seq- 'schneiden' Wiist 
PHMA 4, 91 f. Weitere Diskussion bei Redard Sprachgesch. 
u. Wortbedeutung 360 m. A. 22, Taillardat REGr. 73 (1960) 
13. 

fioxpoe. Hierher noch der boot. ON Aaxqat Hemmerdinger 
Glotta 48 (1970) 63. 

&<nc<i>Xia. Wie Schulze Q. 141 A. 2 urteilt auch Latte Herm. 85 
(1957) 385ff. (m. ausfuhrlicher Behandlung). 



42 &ofi.£vo; — aacpoSeXo? 

6ta(j.evo;. Palmer Sprache 5 (1959) 136 will es mit myk. a-se- 
so-si usw. (s. curat) verbinden. 

&arc(fc?o|iai. Zu Ev(v)enm Seiler KZ 75 (1958) 21 f. (mit Lager- 
crantz KZ 34, 382 ff.). Neuer Versuch von Van Windekens 
Ling. Posn. 8 (1962) 30f. : aus da-ndCo/iai (wie ifi-itd&fiai) mit 
da- aus i}s-, Schwundstufe von iv; > elg. (?) 

&an6Xa&oq. Zur Bed. noch Foumier Rev. de phil. 3. ser. 24 
(1950) 172-176. Zum Lautlichen Hiersche Ten. asp. 193. 

AonaXaZ,. Unwahrscheinlieh iiber die Bed.entwicklung Fraen- 
kel Mvirj/irjg ^dgw 1, 104. Vgl. zu ondXa£. 

1 . aanlq. Fur AnschluB an das Wort fur 'Espe' (ahd. aspa usw.) 
auch Thieme Heimat 12ff. 

oo7tXr)vov. Bei Dsk. belegt. 

&oxdiv8y)5 s. doxavdr/s Nachtr. 

aa-rVip. Ein genaues Gegenstuok liefert jetzt heth. haSter- 
'Stern', s. Otten Stud, zu den Boghazkoi-Texten (1968), 
Friedrieh Athenaeum 47 (1969) 116f. 

doxpapT). AnschluB an doTQaPrjg ist gut denkbar (Chantr.). 

AaxpdiYaXo?. tjber Verbreitung und Terminologie des dargd- 
yaAos-Spiels handelt G. Rohlfs Antikes Knochelspiel im 
einstigen GroBgriechenland. Eine vergleichende historisch- 
linguistische Studie. Tubingen 1963. 

&OTpan^. Einen Versuch, darqanri mit doxqaflr) (als Fremdwort) 
zu verbinden, macht Deroy Minoica 128ff. — Aus darQajnio 
alb. shkrep 'schlage Feuer, Funken' nach Pisani Jb. f. kleinas. 
Forsch. 3, 152. 

fioTU. Myk. iva-tul — Den a-Vokal will Heubeok Praegraeca 
66 f. mit Georgiev und Van Windekens auf ein vorgriech. 
(pelasgisches bzw. minyisches) Substrat zuriickfuhren. Ahn- 
lich Bonfante Mel. Fohalle 25f. (thrak., illyr., messap., germ., 
slav.?). — Vgl. dazu noch Hester Lingua 13 (1965) 369. 

'Aorudva^. S. Avdgofidxt] Nachtr. 

&oop^5 auch Herod. 4, 51. 

&a<p66eXoc,. Zu den griech. u. lat. Benennungen des Asphodills 
Verpoorten Ant. class. 31 (1962) lllff. Ngr. auch (d)an6SeXog; 
vgl. Hiersche Ten. asp. 207. 



a.TaX6q — axponavnai^ 43 

<4xaX6<;. Chantr. erwagt (wie schon Zimmermann KZ 34, 584f., 
35, 613f.) Herkunft aus axra 'Vaterchen'; ebenso Benveniste 
Institutions II 85 ff. Fur Leumanns Erklarung mit neuen 
Argumenten E. Heitsch Aphroditehymnos 46ff. ; berechtigte 
Einwande von Fdrstel Glotta 48 (1970) 166f. 

&x<ip und ainaQ im Epos besprioht Hoekstra Modifications 108 ff. 
Weitere Lit. auch bei Chantr. 

4xda8-<xXo5. Weitere vergebliche Versuehe sind notiert bei 
Chantr. 

&T£ipV)S aus *dreeffc auch Forbes Glotta 36 (1958) 246f. 

dx£|j.pa>. Gegen Verbindung mit aind. dabhnoti unter Annahme 
einer pelasgischen Lautentwicklung Hester Lingua 13 (1965) 
369. 

Axev^s. Vielleieht zu ev-relvm mit d- aus n- (Seiler KZ 75 [1957] 

7f.). 
<Slx£<ov. Bei Kail. (Fr. 537) ariei. — Ausfuhrlich m. Lit. Chantr. 

«xt). Zur Bed. noeh Seiler Sprachgesch. u. Worthed. 413ff. 
(eig. 'Handlung im Irrtum'), Miiller Navicula Chilonensis 
(Studia phil. F. Jacoby oblata Leiden 1956) 1-15, Gruber 
Abstrakte Begriffe 56-64 und J. Stallmach Ate. Zur Frage des 
Selbst- und Weltverstandnisses des fruhgriech. Menschen 
1968. — Von avarog noch dvarel, -ri; vgl. Mette Glotta 40 
(1962) 42f. Statt art) bei Archil. 73 will Page bei Scherer Die 
Sprache des Archilochos (Archiloque Entretiens X, Fondation 
Hardt) 110 ayr\ lesen (zustimmend Scherer a.O.). 

<ix(x6^. Davon noch dx/iidco = dr/ii^co (Hp.). 

axpaxxcx;. Dazu (und zu aTQexrjs) konnen noch gehoren toch. B 
tark- 'drehen', A tarkan pi. '(Ohr)gehange' (Pok. 1077, Van 
Windekens Orbis 19 [1970] 115). 

&"cpan6$. Auch drQamrog (v 195 Versanf., A. R., AP u.a.), 
draQ7ta6g noch 2 565. — Vgl. noch russ. tropd 'Pfad, Fufiweg, 
Fahrte' u.a. (Fraenkel Mvrj/irjg x<*S lv 1> 104). 

&xpex^5. Ob x < q* vor v in *XQexvg, *raqxvg ( : aind. tarku-) 
und davon verallgemeinert? (Chantr.). 

<xxponav7iai£. Vgl. noch Kretschmer Glotta 18 (1929) 211 
anlaBlich einer Hypothese von Bourguet Le dial, lacon. 117 
(< *dTEQOTidii7taig). 



44 aTptiyeto? — a&x^ 

ArpiiyeTOi;. Neuer Versuch von Steinhauser Mvrifirjg %<xqiv 2, 
154ff. : eig. „nicht tragend, unfest" (pelasgisch zu nhd. tragen 
usw.). 

Sxrova. Wegen des Vorkommens von axxavhr\c, bei Hippon. 26 
(vgl. Masson z.St.) erwagt Kretschmer Glotta 11 (1921) 282f. 
kleinasiat. Herkunft. 

'AttiwSs von A&rjvat, Ar&ig (auch Ax&ixoq , Adixog) ; ausfuhrlich 
Chantraine Eludes 108 ff. 

oiTTOjxoi. Zu did£o/iai Renehan Glotta 46 (1968) 65. — Hierher 
wohl auch e£a<mg, s. d. 

&T\>t,o\iai. Zujheth. hatugi- auch nach Lazzeroni Studi Pisani 
II 625 ff. 

a\>yf\. Vgl. svayrjg. Zum unsicheren Vergleich mit aksl. )ugi> 
'Siiden, Siidwind' noch Vasmer s. jug. 

ctu8^. Ganz unsicher avSm (Sapph. 1, 6); s. Lobel-Page ad loc. 
Zu atidr) noch Ruijgh L'elem. ach. 149ff. (,,achaisch") und die 
Lit. zu qxavrj. 

aofrlvnjs. Zahlreiche Einzelheiten mit weiterer Lit. bei Chantr. 

autaxoi. Eine dritte Hypothese wird bei Chantr. s. l&x<o notiert. 

auo?. Zur Lautentwicklung noch Bloch Sprachgesch. u. Wort- 
bed. 21 f., P. Kiparsky Lang. 43 (1967) 626 f. 

aupi. Als Vorderglied in avQi-pdrag eig. = 'morgen fruh' (zu 
aiqiov), dann miflverstanden ? 

avipiov. Die Ableitung avQiCeiv auch = (5iyovv (H.). 

ca>Toxdp8aXo<; 'improvisiert, aus dem Stegreif' (Arist., Lyk.), 
als Subst. m. 'Improvisator, Possenreifier' (Eup. u.a.). 
Etymologie ? 

auxoKpdiTcop als offizieller Terminus = lat. imperator, s. auch 
Wifstrand Agdyfta M. P. Nilsson dedicatum (Lund 1939) 
529 ff. 

otoxis. Zu got. aups usw. auch nach Mezger KZ 82 (1968) 288ff. 

w&X^ttciv s. yat,o[ia.i Nachtr. 

auX^to. "Versuch, <n);c«o mit dem synonymen e$x°l lal zusammen- 
zubringen, bei Chantr.: av%ea> aus xeve-av%ees u.a. losgelost 



l.auo) — oixdcvY) 45 

Anders Adontz Mel. 
Boisacq 1, 10: von avxnv, eig. „den Nacken (atolz) tragen". 

1. auu>. Das auffallende zweisilbige ava> neben den dreisilbigen 
avaai, dtfnj will Leumann Mus. Helv. 14 (1957) 50f. (Kl.Sohr. 
258ff.) ansprechend durch volksetymologischen AnschluB an 
aiog 'trocken' erklaren (vgl. JV441 aSov aiiaev). Auszugehen 
ware von einer Stelle wie A 461 mit einer urspr. Lesung 
dvsxd^er' ave, die durch av£%6£,eio, aie ersetzt worden ware; 
daraus atie auch an anderen Stellen. 

2.aub). Myk. pu-ra-u-to-ro = nvQavarqio (du.). — Zur Bed. von 
aviD und Kompp. Borthwick ClassQuart. 63 (1969) 306ff. 

dcpdixi). Fremdwort nach Pisani Paideia 11 (1956) 296. 

#cpevo<;. Verlockend ist der mehrfach vorkommende Vergleieh 
mit heth. frappin-ant- 'reich', -eS- 'reich werden', -ahh- 'reich 
machen', wobei am ehesten Entlehnung aus einer anatolischen 
Quelle in Betracht kame (dagegen Beekes Development 5 If.). 
Dabei konnte aqievog mit aind. dpnas- indirekt zusammen- 
hangen, s. Szemerenyi Syncope 144ff. m. reicher Lit., aufier- 
dem Mayrhofer Sprache 10 (1964) 183f., Gusmani Studi 
Pisani I 54f. S. auch zu ojinvri. — tJber acpevog in Kompp. 
wie Tijj,-a<psvTjg, ev-r}(pevtfg, Aq>Evo-xlr}<; s. O. Masson Rev. do 
phil. 3. ser. 39 (1965) 235ff. 

dcpto. Dazu nach Bertoldi (s. Krahe Die Spr. d. Illyrier 44) lat. 
apium 'Eppich' (vgl. Pargaxiov = oefavov aygiov Dsk. 2, 175) 
mit weiterem Anschlufi an illyr. *ap- 'Wasser'. 

(Stppa. Wohl Kurzform fur AtpQodirr] in derselben Bed. (Chantr.). 

ixatvrj^. "Von Axatat S. Chantr. 

'Axotiol. Fiir Gleichsetzung von Axaita mit heth. Ahhiiaua u.a. 
auch Brandenstein Sprachgesch. u. Worthed. 68. Ablehnend 
H. Bengtson Griech. Geschichte (2. Aufi. 1960) 46 f. m. reicher 
Lit. B. will eher die Bewohner von Ahhijava in den Aqaiwasa 
der agypt. Inschriften wiederfinden (die somit von den Axaioi 
zu trennen waren, ebd. 22). — Neue tJbersicht iiber den Stand 
der Ahhijava-Frage bei Steiner Saeculum 15 (1964) 365-392 
m. reicher Lit. 

i-XAvti. Aus agypt. hn 'Kiste' (iiber akk. hanu) nach Hemmer- 
dinger Glotta 46 (1968) 243 u. 48 (1970)"54. 



46 6ix«p8o? — poS'u? 

ctXEpSo.;. Davon der att. Demenname Axeqdovg mit AxeqSov- 
aiog. — Alb. dardhe ist lautlich mehrdeutig, s. Cabej Studi 
PisaniI172f. 

diXepoitq. Fur Verbindung mit lit. uosis auch Pisani Paideia 1 1 
(1956) 296. 

'Ax^pwv. Pelasgische Deutung bei Van Windekens Beitr. z. 
Namenforsch. 9 (1958) 172 (m. Lit.). 

Ax^v. Das abgeleitete dx^via hat kurzen Anfangsvokal (nach a 
privativum). Lit. bei Chantr. Zu &%tfv noch Solmsen Wort- 
forsch. 118f. 

"Axi^Xeii?. Myk. a-ki-re-u, Dat. a-ki-re-we. Pelasgische Deutung 
bei Van Windekens Beitr. z. Namenforsch. 1 (1950) 196ff. 

&X^S- Zu akkad. eklu(m) 'dunkeP als mediterranes Substrat- 
wort nach M. L. M. Mayer Acme 20 (1967) 289. „Sirene des 
Gleichklangs" ausgeschlossen 1 

&XW>|Jiai.. Eingehende Analyse von a%vv{iai, dxevcov bei Strunk 
Nasalpras. u. Aor. 105ff. 

dxpti?. Davon wohl dxQadivai (cod. -drjvai)- fcoa nva [xai] 
%vXo<pdya H. ; vgl. Chantr. 

&xP e ' 0V - Nach Szemerehyi Sprache 11 (1965) 15ff. zu evxegrjg. 
Vgl. zu xSV- 

2. &u>po<;. Vgl. acogog (cod. aogog)' avnvog. Mrj&vfj.vaioi H. 

&u>t£<i>. Chantr. zieht mit Recht die von H. gegebene Erklarung 
aus awrog vor. 



papaKTY]?. Nach Latte ad loc. (I 501 f.) lydisch (vgl. noch Neu- 
mann Heth. u. luw. Sprachgut 57). Berechtigte Einwande 
von Chantr. 

pappVjv. Ausfuhrlich daruber und uber |8d/?(>»jf Kalleria Mace- 
doniens 114f. mit etymologischen Bemuhungen. 

payato?. Fur Anderung in ffaAalog B. Schmitt Sprache 9 (1963) 
38 ff. m. ausfuhrlicher Lit.; fur iiberliefertes payalog dagegen 
nochmals Heitsch Glotta 46 (1968) 74f. 

Po9tj?. Zu pa&vg in Kompp. Nawratil WienStud. 72 (1959) 
165ff. — Neue Etymologien: zu fiaznw mit Dissimilation 



paipu?— poXl? 47 

(dazu noch fid&gog, po&wog) Szemerenyi Glotta 38 (1960) 
211-216 (von Lejeune Rev. et. ano. 63 [1961] 435 abgelehnt); 
zu /Wwo (!) Vey BSL 51 (1955) lOOff. 

Paipu!;. H. auch flavfivxavsQ (Aiiegiag). 

potlva>. Aufler dem Ipv. jlaaxe, -ere aueh das Ipf. naQ-efiaaxe 
(A 104). — Uber das unsichere 1yd. ^aax[t (von Whatmough 
ClassPhil. 52 [1957] 118 zogernd auf /Sdcrxe bezogen) O. Masson 
Hipponax 151 m. A. 1 u. 2 und Lit. Fur ETiifSaaxefisv {B 234) 
als Kausativ (gegen Wackernagel Unt. 18A.2) Kujore 
AmJPh 91 (1970) 70ff. — Zu Pclteo) noch Georgacas Glotta 36 

(1958) 117. 

pal? &us agypt- b'j; zuletzt Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 
245 f. 

(3aixT]. Zu fjahr) in Mantinea noch Gossage ClassRev. N.S. 9 

(1959) 12f. — jSairtov H. ist nicht in /Mmov zu andern, s. Latte 
s.v. und Chantr. 

paiTuXo; aus dem Semit.? Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 59 f. 

pdxY)Xo^. Zur Bed. in der Komodie ('homme effemine^) noch 
O. Masson Rev. de phil. 3. ser. 41 (1967) 229. 

pixxapi.;. Wenn nicht lydisch (mit antiken Gewahrsmannern), 
jedenfalls kleinasiat., s. ]£. Masson Recherches lOOf. Vgl. auch 
Whatmough ClassPhil. 52 (1957) 118. 

paxTT)pla. Zur Bildung noch Scheller Oxytonierung 59. tTber 
kypr. fidxQov (?) s. Chantr. m. Lit. Zu einer eigenartigen 
Erklarung von fidxTQOv bei Thieme Lang. 31 (1955) 448 s. 
Leumann Glotta 42 (1964) 106. 

Bdxxog. Fiir lydische Herkunft auch Nilsson Gr. Rel. 1, 578. 
Zum Fischnamen fidxxos (Ath.) Stromberg Fischn. 96f., 
weitere Lit. bei Chantr. 

PaXavelov. Neue Hypothese von Chantraine Ling. Balk. 6 
(1963) 15f. und Diet.: fiaXavEvt; von fiMavoq = 'Zapfen zum 
Verschliefien des Abflusses einer Badewanne'. 

paXi<5<;. Balkanwort = cpahdgl ; s. zu <paMg m. Lit. Illyr.-messap. 
Ankniipfung bei C. de Simone IF 67 (1962) 36ff. 

P<xXl?. Andre Les et. class. 24 (1956) 40f. denkt an ^aXXm, weil 
die Frucht der aixvq den Saft und die Kerne auswirft. 



48 (JaXXdvxiov — pdpadpov 

PoXXAvTiov. Zu lat. follis usw. (wie auch dq6§a}.koQ) als 
pelasgisch nach Van Windekens Ling. Balk. 1 (1959) 57 f. 
(mit Georgiev). 

pocXXyjv. Weitere Vermutungen von Poghire Rev. roum. de ling. 
12 (1967) 23. 

(JaXXl^oj nicht so sehr 'tanzen' (xoqsveiv) als 'ausgelassen sein* 
(xcofidCsiv), d.h. „camaval oil on se lance des quolibets, oti on 
se bombarde" (Chantr.). Zu fiaXkiaxai als Sternbild (Cat. God. 
Astr.), wohl ,,Schleuderer", Seherer Gestirnnamen 203. Anders 
iiber /SaAAtorjj; (nicht „thrower" sondern „dancer" als scherz- 
hafter Ausdruck) Shipp Glotta 39 (1960) 149-152. — Nach 
Haas WienStud. 71 (1958) 161-167 soil PaWZm als „hyllaisch" 
zu paZXtov ( = tpaAAdg) gehoren. 

paXXiov. Gegen Heranziehung des VN TQifiaXAol Detschew Die 
thrak. Sprachreste 526 mit einer anderen Erklarung (< idg. 
*baulo- [*bh-l] 'glanzend, leuchtend' [?]). 

pdXXco. Zu a[if)ofa-e(>y6s = rd eqya dvafJaMAiievog Strunk Glotta 
47 (1969) 5f. Der Vergleich mit toch. A kla(w)-, B May- 
'fallen' wird von Van Windekens Orbis 18 (1969) 497 ab- 
gelehnt. — ■ Zur Morphologic im allg. Strunk Nasalpras. u. 
Aor. 42 ff. 

pAXoajiov. Gewisse Bedenken gegen eine direkte Entlehnung 
aus dem Semit. bei E. Masson Recherches 77 f. 

Pa|xpatvoj. Die Form $an$axit,(a bei Hippon. 33 will Masson 
z.St. nach Lexx. und einer Pap.-Stelle (P.Oxy. 22, 2317,4; 
Archil. ?) in /Sa^/faAtifeo andern. — Argumente fur Anschlufi an 
fiaivco, was formal unzweifelhaft am nachsten liegt, bei Loch- 
ner-Hiittenbach Glotta 40 (1962) 165ff. 

pdvauocx;. Fiir Zuriickfuhrung auf *^aw-avaog auch Hahn 
Lang. 18 (1942) 89 und Chantr. — Eine pelasgische Etymo- 
logic versucht mit gewohnter Kiihnheit Van Windekens 
Orbis 15 (1966) 88 f. 

pdiTCTti). Davon noch paipd- t,anioc,. Adxcovei; H. Vgl. Nachtr. zu 
jia&vq. — Zu pdjira, PanTi£(o usw. J. Ysebaert Greek baptismal 
terminology (Nijmegen 1962) mit der Bespr. von F.-N. Klein 
Gnomon 36 (1964) 668ff. 

pdpa&pov. Zum Ablaut noch Szemerenyi Syncope 215 m. A. 5; 
zu fledgov iiber *pigdQov oder *Pqe&qov ebd. 261 f. 



pdppapo? — (iaaTa^io 49 

pippapo?. Davon noch pagfiaQOTriQ f. 'Barbarentum' (Tz., Sch.). 
— Der Vergleich mit sem.-babyl. barbaru ist hinfallig, da das 
akk. Wort 'Wolf bedeutet (Chantr.); Tabuwort? Vgl. noch 
Mayrhofer s. barbarah 1 m. weiterer Lit. 

pdpPiTO?. Hierher noch mpers. barbud, npers. barbut 'Harfe, 
Laute' nach Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 56 m. Lit. 

papSfjv. Chantr. erinnert zogernd an eaQdafa)- inkr\aiaas.v H. und 
aQdakoc, usw. (3.q8co). 

1. P<xpi?. Einzelheiten zum Gebrauch bei Bjorck Alpha im- 
purum 67 f.; zu agypt. u. ugarit. br noch Alt Arch. f. Orient- 
forsch. 15 (1945-1951) 69ff., Dussaud Syria 29 (1952) 381, 
Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 241. 

2. papi?. 8. noch Krahe Die Spr. d. Illyrier 1, 39 m. reicher Lit. 
Kritische Bemerkungen von Whatmough ClassPhil. 52 (1957) 
119. 

Pap{v))j<o. Eine abweichende Erklarung (zu alb. bark 'Bauch', 
Durante Ric. Ling. 3 [1954] 158) ist bei Krahe Die Spr. d. 
Illyrier 41 notiert. 

(3apu$. Dazu vielleicht noch toch. B hramar 'Last' mit a ( < gUr9-) 
wie lat. gravis; s. Van Windekens Orbis 18 (1969) 488. 

pdcctvo^. Davon noch jiaoavevETai' dieXdy%ETai i\ diaxQivsrm, 
fiacavl&Tai H. und fiaaavriddv (Man.). 

paaiAeu?. Myk. aufier pa z -si-re-u (qa-) noch pa^-si-re-wi-ja (qa-) 
in unklarer Funktion. Weitere Lit. mit neuen Erklarungs- 
versuchen bei Chantr. (auch zur Morphologie), u.a. Heubeck 
IF 63 (1958), 113-138, bes. 134f. (idg.?). Zur Bed. noch 
Maddoli Studi Mic. 12 (1970) 7-57. Zum Gottinnennamen 
Baailrj Humbach Munch. Stud. 24 (1968) 5 If. 

pdoxavo;. Chantr. erwagt Anknupfung an fiaaxevral, pdomoi 
(s. dd.) mit Berufung auf lat. fascinum : fascis. 

pacxeuTOti und pdaxioi. Fiir illyr. Ursprung Szemerenyi KZ 71 
(1954) 212f. 

Paaadpa. Gegen die Zusammenstellung mit heth. uassuuar 
'Bekleidung' (Kretschmer) mit Recht Heubeck Praegraeca 
81 A. 10 und Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 19. 

PaaTd^co. Dazu noch mit unklarer Bed.entwicklung (vgl. 
Chantr.) fiacnaxaq.- rovg TtXovalovg xai evyevelg (EM 191, 12, 
bootisch) ? 

Fmk, Griech. etym. Warterbuch, Bd. Ill 4 



50 pi-raXo? — P^Ko? 

p&ToXo^. Erorterungen iiber die ganz zweifelhafte Zusammen- 
stellung von (Saras mit aind. batd- bei Thieme Heimat 53 f. ; zu 
batd- ausfuhrlich Mayrhofer s.v. — BdraXog (f. -dXr)) auch PN; 
vgl. zu /Sorrragif to (m. Nachtr.). 

paxKXKT]. Nach Ath. 784a Bez. eines persisehen Bechers; vgl. 
npers. bad(i)yah 'a capacious earthen vessel', apers. *batiaka-. 
Rundgren Glotta 38 (1959) lOff. 

1. pdTO?. Zu pdnvov noch Georgacas Glotta 36 (1958) 117f. 

pArpaxo?. Zur Bed. eaxdgag sldoq H. vgl. (pgyvo-noTielov 
(s. ^gt^jj). — Nach der Lautgebung? (Groielj Ziva Ant. 6 
[1956] 235). tjber roman. und andere Formen, die mit lat. 
(Gloss.) bruscus 'ranae genus' in Verbindung stehen, Alessio 
Studi etr. 18 (1944) 119-122. 

P<XTTap(£io. Zu parraQi^co, Bdrragog, -a;, BdrxaXog noch 
O. Masson BEGr. 83 (1970) 356-361. 

paupfoo. Zu Bavfitb = n&rjvr) A^j/i^zgog Nilsson Gr. Rel. 1, 
657f. 

pauxdXiov. Zu den verschiedenen Formen und modernen 
Ablegern (z.B. frz. bocal) Leroy-Molinghen Byzantion 35 
(1965) 214ff. — Chantr. erwagt nicht ohne Grund Zusammen- 
hang mit ftavxaXdca. 

Paux6^. Davon noch die PN Bavx-og, -ig, Bavxcov bei Bechtel 
Hist. Personenn. 508. 

pauvo?. Gleiehartige Deutungsversuche bei Groselj Ziva Ant. 6 
(1956) 236 und Van Windekens Orbis 15 (1966) 88f. 

pS&XXo). Zum unklaren {IdaXoi H. s. Latte s.v. und Chantr. • — 
Neue Etym. von Merlingen Mvr]fir\g %d^w 2, 59. 

p5£XAiov. Zu aind. madeira- m. 'Stechapfel', das ohne Grund als 
Quelle des semit. Wortes betrachtet worden ist, s. Mayrhofer 
s.v. m. Lit. 

p6eXup6?. BdeAv-xMa>v Kontrarbildung zu Q>i).o-xXiwv (Chantr.). 

P8£(i>. S. auch nit,ig (Nachtr.). 

Pcpp6<;. Naheres bei O. Masson zu Hippon. 40 (S. 128). 

pixo; (fiex6g). Zu diesem phryg. Wort fiir 'Brot' s. O. Masson zu 
Hippon. 125 (S. 167 f.) m. Lit., auch Chantr. Vgl. <ptbya> 
Nachtr. 



BeKXepo<p6vTt]<; — (3i<^ 51 

BeXXcpo<p<ivTT)^. Fur Kretschmers Deutung auch Pisani 
A.I. O.N. 7 (1966) 48ff. Br sucht gleiohzeitig £eUsQo-q>6rTT 1 g 
mit aind. Vftra-han-, aw. Faraflra-yna- usw. zu verbinden. 

p&Tepo<;. Nach Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 5 (1954) 27 
m. A. 28 (mit Fruheren) steht Pehcimv fiir *PeXUov = aind. 
ballyan nach PeX-tsqos (: ipeg-re-Qog). Vgl. noch Mayrhofer s. 
bdlam m. weiteren Einzelheiten u. Lit. 

P^|iPi§. Davon noch Pe/ipix-icuo 'sich wie ein Kreisel drehen' 
(Ar. ^4u. 1465). 

P^?. Pisani Arch, glottol. it. 53 (1968) 63f. verbindet damit 
neng. cough 'husten' usw. 

plot. Zur Bed. im erot. Sinne Stoessl Sprache 6 (1960) 67ff. Die 
Formel pit] TtgaxMrj bzw. -tcXfjoq u.a. behandelt Treu Von 
Homer zur Lyrik 34. 

pipXo?. Davon noch /Ji/SAkSe?- t& pipXia rj axoivta ra ex plpXov 
nenXeyftsva (EM), nasalierte Form Dat. pi. pi/ipUdeooi (Alk.). 
— Gegen Zuriickfuhrung auf den semit. Stadtnamen Qvbla, 
Q'bal E\ Masson Recherches lOlff. mit ausfuhrl. Behandlung 
und neuer Hypothese: PtyXoc, LW aus unbek. Quelle; davon 
der Stadtname BvpXog (LXX, Str., D. S. usw.) = Gubla, 
O'bcd (Exporthafen der Papyrusrollen) mit volksetym. An- 
gleichung an das Appellativ. Anders Hemmerdinger Glotta 48 
(1970) 49f. 

PiPpa)CTxu). Die Nomina Pq<o-ois, -Tvq, -fir], auch idrjrvg, no-atg, 
■rrj; besprechen Chantraine BSL 59 (1964) llfif., Benveniste 
ebd. 36ff. Morphologisches bei Strunk Nasalpras. u. Aor. 48ff. 

ptSo(i)oi. S. noch E. Kretschmer Glotta 18 (1929) 91f. 

pixo?. Auch bei Hippon. (Fr. 142 Masson). — Uber die Mog- 
lichkeit eines semit. Ursprungs (aram. bql) E. Masson 
Recherches 78 ff. Zur Herleitung aus dem Agypt. noch 
Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 241, 48 (1970) 54f. 

piv£<o. Auch Olympia (V a : Pevico). — Palmer Minos 5 (1957) 
62 will damit das semantisch abweichende div£a> verbinden 
unter Annahme eines gemeinsamen labiovelaren Anfangs- 
lautes gv. ( ? ). 

P165. Nur Horn, (neben weit gewohnlicherem to£ov); dazu 
Herakleit. 48 wortspielerisch neben (Hog. 



52 ptos— pxfawv 

pio^. Semantische Betrachtungen bei E. G. Elicegui Emer. 37 
(1969) 63ff. — In peiofj.ai sieht Lindeman Symb. Oslo. 39 
(1964) 99ff. anspreehend einen alten Ind. Pras. Weiteres zur 
Morphologic von flioQ u. Verw. bei Wyatt Metr. lengthening 
139f. — Toeharische Formen A io-, 6a-, B sau-, 6a-, 6ai- 
'leben' aus g u io(u)-, tf*jfi- naoh Van Windekens Orbis 18 (1969) 
494 m. weiterer Analyse. Hierher auch A 6aw- 'groB' (Van 
Windekens Orbis 19 [1970] 106)? 

plppo^. Daran erinnern die H.-Glossen (teioov und (Seqqov daov, 
f}iQQo£- 8aov. Maxedovec; H. ; s. daruber Kalleris Macedoniens 
131ff. — Zum Lautlichen noch Forbes Glotta 36 (1958) 245. 

pXtxpt]. Urspr. Bed. von (Hdnxw am ehesten 'hemmen, ver- 
letzen'. Von pXdnrco noch ^kd/ifia (Chrysipp.). 

pXdt§. Da von wohl noch mit Chantr. fiAd^Eiv ncoqaiveiv H. 

pX^wo^. Versueh, den Fisch f}Xewo<; begrifflich zu bestimmen, 
bei Grilli Stud, itfilcl. 33 (1961) 201f. 

pX^nco. Zu notieren noch: mit Dehnstufe Ableitungen von 
prafigierten Verben, z.B. jragaj3Ac6y> ( : tiaQa-fStenw, 1 503, sp.) ; 
mit Hochstufe xarcbflfayi (Archelaos ap. Ath.). — Zum Laut- 
lichen Hamp Glotta 38 (1960) 202; zur Bed. Mugler Diet. opt. 
s.v. — Neuer Vorsehlag zur Etym. von Szemerenyi Stud. 
Pagliaro DH 236 ff. : von jidMeiv und oxp (wie Brugmann 
Grundr. II 1 : 2, 1157), zunachst in (n<ioa-)(il(aip, wozu als 
Ruckbildung (naQa-)PA7ico. (?) 

pX£n>Y e S* (pfaiaQiai. oi 8i (IMxvyet; H. • — Vgl. (Hanoi (s.d.), 
pXaraylZovaa' imxQorovaa H. bzw. (IXixavov /Sdrga^ov xai 
^U%av H. Groselj Ziva Ant. 7 (1957) 42. Aber vgl. zu pXiy6dr)q 
Nachtr. 

pX£cpocpov. Fur Ankniipfung an $\inw mit expressiver Gemina- 
tion Benveniste Origines 15. 

pXrjrpov. Die Bed. 'Pflock' od. a. wird durch neugr. ^tjtqov 
'Bolzen' bestatigt. 

pXijxvov. Auch (thdyvov (Phan. Hist.), -gov uxoa rig H. ; vgl. 
Bjbrck Alpha impurum 64. Dazu unterital. und neugr. For- 
men, ebenfalls mit -a-, bei Rohlfs Sybaris 124, Sprache 5 
(1959) 175 A. 12, Glotta 38 (1959) 103. 

pX^x^v- Myk. ka-ra-kol 



(JXItov — p6(x(lu5 53 

pXlxov. Zu jSAtrov, nhd. Melde noch lit. baldnda 'Gartenmelde' 
naoh Maohek Zeitschr. slav. Phil. 29 (1961) 347 (vorgr.). Aber 
anders uber baldnda Fracnkel s.v. — Zu phTo-/id[t[iag a. 
/idjifirj Nachtr. 

PXIttco. Der PN Bfaorixr) (Schwyzer 723 A. 8) fallt aus, weil 
falsch fur BiXi-, Bsh-arlxf], s. Bechtel Att. Frauennamen 
25 A. 4 (maked. = 9iharlxr)t). — Schwundstufe auch in heth. 
ma-li-it-tu- 'sufi' (Schindler Sprache 13 [1967] 203 A. 90)? 

(&ix<*>Sy)£- Dazu noch pspfoxaa/ievov (cod. flefihix-)' usiiohiayti- 
vov H. mit Groselj 2iva Ant. 7 (1957) 42, von *j}fa x -dtco. PN 
BMxavog (Pharsalos III a ). Hierher auch fiXixav ftdrgaxov H. 
als 'das klebrige Tier' (fiMxavov 'ds.' somit in fihlx- zu andern). 
Vgl. Chantr. 

pXoox)p<4<;. Auchngr. = 'wild, farouche' (Chantr.); urspr. litera- 
risches Wort? 

pXu>9-p6<;. Gegen Heranziehung von toch. AB mrac c Gipfel' 
Pisani KZ 71 (1954) 126. 

(3Xu)fi.6<;. Zu dxrd-fttw/tos Hofinger Ant. class. 36 (1967) 457ff. 

pXojaxw. Die slav. Formen, z.B. serb. iz-moliti, slov. moliti, 
sind als Kausativa selbstredend mit fioXeiv nicht morpho- 
logisch, sondern nur lautlich vergleichbar, wie Strunk Miinch. 
Stud. 28 (1970) 109ff. (m. Lit.) richtig entdeckt hat; daselbst 
auch ein neuer Versuch, den o-Vokal in jioXeIv, 0-oqeIv usw. als 
Vertreter tiefstufiger set-Wurzeln zu erklaren. Anders Sanchez 
Ruiperez Emer. 18 (1950) 399ff. 

Podiypia 'Lederschilde'. Bildung wie ^co-dyQia, avdg-dyQia, somit 
wahrseheinlich wie diese eine Univerbierung (Zusammen- 
bildung) aus fiovv ayQEiv mit to-Suffix; vgl. zu ayqa. 

P<48-p05. Vgl. fiafrvq Nachtr. 

(36Xpirov. Cabej Rev. roum. de ling. 10 (1965) 111 vergleicht 
alb. balge, bajge 'Kuh-, Pferdemist'. 

PoXp<5?. Naheres zur Bed. Chantr. 

(ttXiv&o;. Zur Bed. noch W. Krause Sybaris 62 f. 

p6(ipo<;. Von /So/i/SuA- noch Pofi^vXevftara n. pi. 'Lappalien' 
(Kom. Adesp.). 

p6[xpu^. Weiteres iiber fSd/ifivS und ndfi^a^ bei Hemmerdinger 
Glotta48 (1970) 64f. 



54 p6vao(a)o<; — pooppoarii; 

(J6vaa(a)o<;. Zur Bed. noch W. Krause Sybaris 58ff. Pelas- 
gische Etymologie bei Van Windekens Ling. Posn. 5 (1955) 
85 f. 

pipaoooq Cuny Rev. 6t. anc. 20 (1918) 223-230 will das Wort 
mit pdgarov gleichsetzen und suoht die Bedeutungsverschieden- 
heit zu erklaren. 

pipPopoi;. Anklingende europ. FluBnamen bei Krahe Beitr. z. 
Namenforsch. 6 (1955) 105f. 

(3op£a£. Zu fioQfyg am Versanfang bei Horn. (/ 5 und V 195) 
Wackemagel Unt. 151 f. (auch iiber die Stammbildung), 
Chantraine Gramm. horn. 1, 103, Shipp Studies 28f. Zu att. 
foggd? Scheljer Oxytonierung 114 m. A. 2 u. 3. — 'YnegftoQeoi 
s. bes. — Eigenartige Etymologie von Whatmough ClassPhil. 
52 (1957) 119: eig. ,,the devouring", von. poQa. 

piaHU). Myk. su-qo-ta-o — avfifrtao oder -dwv (Gen. sg. od. pi.), 
qo-u-qo-ta- = fiovfldTa-. — tJber /Jrfcrxo nebst Ableitungen 
Moussy Recherohes sur TQeyco 11-25. 

Pordvr]. Uber ^oxavixog handelt Robert Hellenica 1, 137ff. 

pouct. Zu fiovoa (< */Sot>-<j<5a?) vgl. noch /j,t]Xo-a6t], auch (iov-ods. 

PoupdtXiov. Zur Bed. („une vari&e' de bracelet") Trelieux 
BCH 80 (1956) 478. — Nach Andre Les 6t. class. 24 (1956) 
40ff. von fiovg und fi&XXeiv im Sinn von „qui frappe le boBuf " 
(mit Beziehung auf die bei leisester Beruhrung heftig nieder- 
fallende Frucht). Im Sinn von 'Armbander' entweder vom 
Pfl.namen libertragen oder (als ein anderes Wort) zu flovjiahq 
(Chantr. m. Lit.; auch zu /JotJ/JaAjc). 

Poupaaxii;. Chantr. erwagt Umbildung von fiovpcbv nach dem 
agypt. Gottinnennamen BovfiaaTig. 

povippooCTTi^. Nach Richardson Bull. Inst. Class. Stud. 8 (1961) 
15-22 und Hermathena 95 (1961) 53-66 (s. auch ebd. 96 [1962] 
92) eig. „die Oehsen Verzehrende" (aus */Sov/?ga>? rig dureh 
falsche Univerbierung), urspr. Bez. einer Bremse (mit Sch. zu 
Q 532), formal sehr ansprechend und fur die Hom.-Stelle 
unbedingt vorzuziehen. Daraus durch Mifiverstandnis an 
alien spateren Stellen 'Heiflhunger' mit (Sov- als verstarken- 
dem Vorderglied (das aus {Sov-pQaxnig entstanden ware [? ]). — 
Ausfuhrlich iiber povpQcoaug Georgacas Xqjtig. TQiavraqrvlkidri 
518 f. ; iiber verstarkendes /?<w- im allg. Chantr. mit vielen 
Einzelhaiten. 



poufiiov — pou<5 55 

pou(3tov. Naheres uber die Bed. bei Dont Terminologie von 
Geschwiir 54-58. 

Pouy&ie. Nach anderer Auffassung, zuletzt Richardson 
Hermathena 95 (1961) 54 f. von yd-'Cos (• yfj) ™ Sinn von 
'Art Bauer, Ochsentreiber'. Dagegen mit Recht Latacz Zum 
Wortfeld 'Freude' 128-130, der mit Fruheren im Hinterglied 
ein Adj. *yaf-iog erkennen will. 

BouxdTio n. pi. N. eines delphischen Festes (Inschr.) mit dem 
Monatsnamen Bovxdnog (Delphi, Thespiae). Nach Puhvel 
KZ 79 (1964-1965) 7ff. (mit Wackernagel-Debrunner ni 372 
[fragend]) eig. „das Fest der 100 Rinder", von *f}ov-xazov = 
aind. go-datam 'Hundert von Kuhen', go-dat-in- '100 Kiihe 
besitzend' ; vgl. ixm&v. — Oder = fiov-<p6via, zu xaivm (Chantr. 
s. fovg mit Boeckh, s. P.-W. 3, 994)? 

pooxoXo;. Zu emf}ovx6Xog s. bes. 

pooxoviorVjpiov. Gegen Radermacher auch Robert Hellenica 3 
(1946) 149f. 

PooXiuia. Zu dem damit nicht verwandten boot. Ttov-hfiog 
(Plu.) = im-Xi/tog (wovon Jlvhfiiddag) mit verst&rkendem nv- 
= aind. ku- (zu n6$ev usw.; s.d.) s. Schulze Kl. Schr. 399f. 

f}ouXo|xou. Verschiedenes zur Lautlehre bei Forbes Glotta 36 
(1958) 243 f. — Neue Etym. von Szemerenyi Studi Mic. 1 
(1966) 42-50: zu aksl. ieliti (s. ideAcu) aus *g*|-n- als Nasal- 
prasens. 

£00X0x65. Semant. Parallele aus dem Altfries. bei Schwentner 
IF 63 (1957) 35. Vgl. auch ngr. ON BovSiai 'Ort, wo man die 
Ochsen anbindet* (Georgacas ByzZ 41 [1941] 357). Anders 
liber flovAvrdg Thieme Heimat 34f. 

(3ouvo<;. Einzelheiten zur Verbreitung (nicht ion.-att.) bei 
Chantr.; zu bemerken u.a. die H.-Glosse (Jowdc (m/Jd?. 
Kvngioi. — Nach Arena Acme 18 (1965) 275f. mit yow6; 
uridentisch; zu f}a>/i6<;, ^rjfia. 

pou?. Myk. qo-u-. — Neben jSotrnjs im selben Sinn auch /Socutjjs 
m. anal, -tiytr\c. (e 272 u. Arat. 92 [Versende] als Sternbild, 
Lyk., Babr., API.) mit -ania> (Hes.), -atria (Krito Hist.); zum 
Sternbild ausfuhrlich Scherer Gestimnamen 136ff. — Einzel- 
heiten zu den tochar. Formen bei Van Windekens Orbis 18 
(1969) 487f. und 19 (1970) 103f. Fiir sumerische Herkunft 
(mit vielen anderen unhaltbaren oder fraglichen Hypothesen) 
noch Wagner KZ 75 (1958) 63 ff. 



56 pouo6§ — ppla 

poua6<;. Vgl. zu /SotJa m. Nachtr. 

P0UTT15. S. noch Campanile Studia Pagliaro I 311 m. weiterer- 
Lit. 

Ppa. Reiohe Lit. bei Krahe Die Spr. d. Illyrier 44. Latte andert 
mit 6. Meyer iiberlief. Iksicov in IXXvqiojv. 

Ppayo?. Nach Cabej Studi Pisani I 176 (m. Lit.) zu alb. berrake 
'sumpfiges Land'. Sehr verlockend. 

Pp*YX°?- Zu BaQayxos und Bgdyxog als PN O. Masson zu 
Hipponax 105 (S. 157). 

ppaaoco. Fiir iiberlief. xgdoeis will H. R. Schwyzor Mus. Helv. 
20 (1963) 193ff. bei Plot. 4, 4, 28 fcdaeig 'Zornaufwallungen' 
lesen. 

ppoxeiv. Davon $q6.%o1ov xQeferiaf/ov H. (Chantr.). 

Ppaxtcov zu PQaxvs auch Ruijgh Minos N.S. 9 (1968) 147 m. A. 3" 
und Lingua 22 (1969) 282 f.; wahrscheinlich richtig; Bildung 
vielleicht nach Spitznamen wie KvXXonodlmv, 'YjieqImv (ders. 
Lingua 25 [1970] 316). Vgl. noch toeh. B nwakwe 'ein kurzes 
Stuck, ein wenig' (?) neben markwac 'Oberschenkel' ; s. Van 
Windekens Orbis 14 (1965) 501f. und 19 (1970) 113f.; beide 
zu pQaxvg. 

pp£fj.co. Von Pgovrdca noch $Q6inr\na (A. Pr.). Als Hinterglied 
auch -fSgovrd; in aloXo-^Qmndg (Pi.) u.a., s. Fraenkel Norn, ag- 
2, 135 A. 1. 

pp£v8ov. Die Ableitung pghriov auch bei Str. 6, 3, 6 und Seleukos 
bei St. Byz. Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Krahe Die Spr. 
d. Illyrier 39f. 

Pptv^os, ppcv&uopai. Taillardat Images § 330 geht, wahr- 
scheinlich richtig, vom Vogelnamen aus. Die Bed. 'rvfifioc;* 
kann als eine zufallige Metapher von figiv&os 'Stolz' erklart 
werden mit Anspielung auf die Pracht gewisser Grabanlagen. 
— Neuer Versuch, mit jigivdelv zurechtzukommen, bei Van 
Windekens Ling. Posn. 7 (1958) 47f. 

pp£ra$. Gegen die pelasg. Erklarung Hester Lingua 13 (1965) 
371. 

Pp^X u - Zu den Ableitungen noch flgey/ia (auch D. S.), /??«£(£ (X.). 
Ppto. Anders Pisani KZ 75 (1958) 78f.: zu ligur. pruia-. 



Pp(?co— pto(36 S 57 

|3pl£a>. Auch Aor. Ptz. dnof)(>t£avTeg (i 151, ju 7). 

pplneAoi. Vermutung boi GroSelj Ziva Ant. 7 (1957) 42. 

ppoi6t;. Zu flQOTrjoiog bei Pind. usw. Forssman Unt. lOlff. uber 
Bqoto- in PN O. Masson Rev. de phil. 3. ser. 37 (1963) 222f. — 
Zu dfifigoTog, d/i^Qoairj: wio Thieme urteilt auch Schmitt 
Dichtung u. Diohterspr. 48—50. — Ausfuhrlich iiber /logrog 
und die damit gebildeten zahlreichen PN O. Masson a.O. 
218ff. m. reicher Lit. Zu den PN auf -/i^QOTog und -jiogrog 
noch Arena Acme 23 (1970) 7-15. 

Ppo0xo$. Die verschiedenen Pormen werden von Gil Fernandez 
Nombres de insectos 148 f. besprochen. 

Pp6x°?. Davon noch (dfa-, dno-, i/i-, naxa-) $QO%it,u> (sp.) mit 
dva-, dno-, diet- f}Qo%to /ids (sp. Mediz.). 

ppuaXl^cov. Weitere Einzelheiten bei Chantr. 

(JpuCTCTO?, ppoxTcx; s. dpQvroi Nachtr. 

Ppuxo^. Davon als Kinderwort j}qvv At. Nu. 1382? West 
Glotta47 (1969) 185. 

Ppu/<io(i.aL. Machek Ling. Posn. 5 (1955) 59 vergleicht 6ech. 
dial, bryhati 'crier, criailler, vociferer' (mit idg. q). 

Po&<J<; aus *ftvf}6g umgestellt zu germ., z.B. diups, nhd. tief usw. 
(WP. l,847f., Pok. 267 f.) ? 

pOpiov. S. auch Krahe Die Spr. d. Illyrier 39. 

pupoa. Allerlei Hypothesen: illyr. LW (Szemerenyi KZ 73 
[1955-1956] 75 A. 1) ; semit. LW (Maccarrone Arch, glottol. it. 
31 [1939] 102); zu heth. kursa- Tell, Haut, Leder' (Kronasser 
1,139 nach Laroche); pelasgisch (Van Windekens Orbis 16 
[1967] 234). Uber das Verhaltnis zu lat. burra Forbes Glotta 36 
(1958) 271. — Davon mlat. bursa 'Geldbeutel', woravis nhd. 
Borse usw. 

pvioooi;. Zunachst aus phon. 6s, Bez. einer feinen Linnenart, 
nach £. Masson Recherches 20 ff. (m. ausfuhrlicher Beh.); 
die Frage nach urspr. agyptischer Herkunft wird offen- 
gelassen. 

PutIv»]. Zur Form ninivrj vgl. Whatmough Lang. 25 (1949) 288. 

P<i>p6;. Auch in PN, Bm^aq, Bovfiag, f. Bov^a (Inschr. II-I a ), s. 
Robert Noms indigenes 30-33. 



58 PoiXo? — Y a ^^»li ya7.e6q 

P&X05. Davon noch ftepwXao/iEva media (Onos. : *flmX&£ a> '$mXoi 
bilden') und fScbXcooig (PHolm.: *^o)X6o[iai, 'ds.'). 

Pcopeiii;. Zum agypt. Ursprung (br) noch Hemmerdinger Glotta 
46 (1968) 247. 



Y&Pa&ov. Zum wechselnden Anlaut y- : u- : £- noch ]§. Masson 
Recherches 75; daselbst auoh verschiedene semit. Formen, 
z.B. ugarit. gft 1 '*. 

Y^peva. Ausfuhrlich uber ydpeva (ohne Etymologie) und Aus- 
laufer im Neugr. Moutsos Orbis 18 (1969) 535-540. 

YotYY a ' velv - Qhantr. erinnert mat Recht an andere sinn- und 
formahnliche H.-Glossen, z.B. yayyaXldeg- yeXaalvoi. 

ya.yYay.ov. Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 100 will darin 
ein luwisches LW, zu hank- 'hangen' („das (ins Wasser) 
Gehangte"), sehen. 

y<xai\. Lat. gandeia bleibt wegen der Bed. fern. 

Y6?a. Mpers. npers. ganj stammt aus dem Medischen, s. Mayr- 
hofer WienAkAnz. 1968: 1, 13f. m. Lit.; weitere orientalische 
Formen bei Mayrhofer Wb. s. ganjah*. 

yatto in Kids'C yaUav (II.), wonaoh iwvij] neQirjyei yaimv (Emp. 27,4) ; 
dazu yaieaxov excuqov H. ; s. Latacz Zum Wortfeld 'Freude' 
128 ff. 

ydXa. Zu yaXagia Scheller Oxytonierung 52 f. — Von ydXa noch 
raXaxcb f. lakon. Quellname (Paus. 3, 24,7), s. Bosteels Anti- 
dorum W. Peremans oblatum (Louvain 1968) 4f. (mit 
Georgiev). — • Der Pnanzenname ydXayya gehort nicht hierher, 
sondern ist arab. LW (s. Chantr. s.v. m. Lit.). — Neuer Ver- 
such (nach Pott usw.) ydXa mit dfiiXyco zusammenzubringen, 
bei Szemerenyi KZ 75 (1958) 170ff. ; s. auch dens. Syncope 
152. 

yaiKiyi, yaXz6$. Hierher noch yaXidco = axoXaoraivco (Kom. 
Adesp. 967 aus H. : yaXubarji;- dxoXaormvovoris), wohl nach den 
Verba auf -idia. — Aind. giri(ka) 'Maus' ist nicht verwandt, 
s. Mayrhofer s.v., auch nicht neuiran. Formen wie ormuri 
gilak 'Maus', s. Morgenstierne Indo-Ir. frontier lang. I 395. — 
Machek Mvtj/iriQ x<*Q iv 2, 19 vergleicht slav., z.B. niedersorb. 
kolica 'Wiesel' ; der Wechsel k : g soil auf einen „ureuropei- 
schen" Ursprung deuten. 



yaX^vrj — ydpyapa 59 

yoA^vrj. Zur Spezialbed. 'Bleiglanz, Galenit' (Plin., H.) Chantr. 
m. Lit. 

yaXtou;, yaAXeplcti;. S. auch xalXaQiag. 

YaXivS'Oi. Gegen die pelasgische Etym. Hester Lingua 13 (1965) 
352. 

ydXiov. Mit diesem Namen scheinen zwei verschiedene Pflanzen 
bezeichnet worden zu sein, s. Chantr. m. Lit. 

ydiXXapo? • 0qvyiaxdv ovofia jragct Adxaai H. — Dariiber Dunst 
KZ 78 (1963) 147 ff.; vgl. auch ydUog bei Chantr. 

yt&Xia. Chantr. erinnert an ydXXoq- %6Xoq (fur %6Xi£1) bei Gal. 
Lex. Hipp. 19, 90. 

yakiiic,. Uber die Stammbildung handelt SchmejalF 68 (1963) 
23 f. mit Versuch einer etymolog. Ankniipfung. — Lit. auch 
bei Vasmer s. zolovka. 

ya\ipp6$. Die Nebenform ya/iEQos (Pisidien, Phrygien; sp.) ist 
Neubildung nach 7tev&eQ6g. — Gegen Heranziehung von aind. 
jard- 'Freier, Liebhaber' mit Recht Szemereiiyi Syncope 181. 

yafiiti). Zur okkasionellen Bed. 'coire' Chantr. m. Lit. — 
ya/j,£TT]s wohl von ya/xpcri (nicht mit Fraenkel Nona. ag. 2, 125f. 
von yd/tog); vgl. Bloch Mus. Helv. 12 (1955) 59. Unklar 
imyafila 'conubium' ; dariiber Wackernagel Festschr.Kretsch- 
mer 300 A. 1 (Kl. Schr. 2, 1291 A. 1). — Fur Verbindung mit 
yevro noch Szemerehyi Syncope 186ff. 

2. ydvo?. Wohl zunachst aus dem Phonikischen, s. 15. Maason 
Recherches 74. 

ydvupai. Die Bed. behandelt Latacz Zum Wortfeld 'Freude' 
156ff. 

yoneXetv. Wohl verderbt. Mehrere Anderungsvorsehlage : fur 
ovx dXiystv (Latte); fur *va7teXeiv = vrpxeXtiv (Whatmough 
ClassPhil. 53 [1958] 203 f.); Entstellung eines Worts, dessen 
Vorbild in hom. dXiyrjiteXewv zu suchen ist (Leumann brief!.). 
Noch anders Pisani Paideia 12 (1957) 297. 

yapyaXi^co. AuBer yayyaXidv, yayyaXi&o&af ijdeo&cu H. noch, 
mit abweichender Bed., ydyyaXog - 6 ev/iETd&ETog xai evgimoros 
Tfj yvutfifl xai eiifieidfioXos H. 

ydpyapa. Zu den vielerorterten aind. nagara- und gand- Mayr- 
hofer s.v. 



60 ydpxotv — yiwa 

yipxav. Ausfuhrlich Kalleris Macedoniens 136f. 

yoor^p . Eingehend uber Ableitungen Und Komposita mit vielen 
Einzelbeobachtungen Chantr. — Pelasgische Deutung bei 
Van Windekens Orbis 13 (1964) 234 f. 

Y<xuX<S$. Fur semit., am ehesten phomkische Herkunft auch 
E. Masson Recherches 39ff. mit ausfiihrlioher Behandlung; 
vgl. noch ugarit. gl Bez. einea runden Gefafles. 

Ycwvdxn.;. S. noch Liiders BerlAkAbh. 1936 : 3 S. 7f. u. 10f., 
Rundgren Glotta 38 (1960) 11, R. Schmitt Sprache 13 (1967) 
32f., dens. Glotta 49 (1971) 102-105. 

Youpo?. tlber yaiJQos in positivem Sinn s. (aufler LSJ) Robert 
Hellenioa l'(1940) 127ff. und 2 (1946) 139ff. 

y^yiova. Zur Dehnstufe Schwyzer 770; ebenso eXw&a, av-mya. 
Zweifel iiber die Ankniipfung an yiyvwaxw (wegen des Ablauts) 
bei Chantr. 

Yelcov. Lit. s. ftQiyxog. 

Ychrcov. Spates Fern, ysndvwoa (Pap. V-VIp). — Zu y(e)kovag- 
rd dvo alSota H. stimmt ngr. (Pontos) yelrov = aiSolov (Kou- 
koules Aqx- 27, 61 ff.). — Mit yehcov (..bordering") verbindet 
Whatmough ClassPhil. 53 (1958) 204 yelafajov („border"); 
sehr verloekend. 

YeXavSpdv. Das Wort soil noch in romanischen Alpendialekten 
erhalten sein, z.B. frz. dial. (Grenoble) jalandro 'forte gelee', 
s. Bertoldi Zeitschr. rom. Phil. 56 (1936) 186 f., Hubschmid 
Vox Romanica 3 (1938) 130, der keltischen (galatischen) 
Ursprung vermutet. 

yeXdto. Neue Hypothese zur Bildung von yeXdco und yeXwo 
(letzteres falsch fiir yeXoim, yeXowl) von Szemerenyi Studi 
Mic. 3 (1967) 79ff. 

Y^Vyr). Davon noch yeXyonmXs.lv QU)7tona)Xeiv , navomxitelv H. 
(Hermipp. 13). 

TeXXco. Ausfuhrlich dariiber Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 
62 f. mit einer ganz fraglichen Hypothese: zu heth. kallar 
'zauberhaft, unheilvoll, schlimm' (als LW). Referat verschie- 
dener Vermutungen bei Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 51. 

Y^wa. Zum Gebrauch von yewcxog, Adv. yewixcbg Chantraine 
Etudes 144; bei spaten Mediz. (Gal.) auch Virksam', wohl 



yevTiav^ — Y&P u P a 61 

nach yevvdm (Chantr.). — Fur Prioritat von yevva gegeniiber 
yevvdw Chantr. Die Reihenfolge ware also: yevvalog aus 
*yeveatog (von yeved) ; davon yevva mit yewdta. — Pelasgische 
Betrachtungen bei Van Windekens Ling. Posn. 7 (1958) 49f. 

Yevtiotv^. Zum illyr. Konigsnamen Oent(h)ius noch Krahe 
Die Spr. d. Illyrier 69; dazu der venet. PN (Dat.) ye.n$e.{. 
(Krahe Das Venetische 33). 

ybrzo. Szemerenyi ZDMG 101 (1951) 219 zieht nooh heran 
m. parth. abgam 'torment, agony'. Nach dems. Syncope 186ff. 
ist yevro , .obviously" aus *eyev (< *e-gem-s-t) erweitert. 

Yevu?. Aus dem Iranischen hierher noch aw. Du. *zanauua 
(geschr. zanuua) 'die beiden Kinnladen', npers. zanax 'Kinn' 
u.a.m., s. Narten IF 74 (1969) 39ff. Dagegen fallt aw. zanu- 
drajah- weg (ebd. ; zu *zanu- 'Knie', s. yovv). — Einen etymol. 
Zusammenhang zwischcn yevvg, yovv und yhoo. sucht Gladigow 
RhM 111 (1968) 357 herzustellen. 

yipavoq. Davon noch yegavcbdt)? 'kranichahnlich' (Phryn.). — 
Zu arm. krunk : Wegen der Behauptung Pisanis, Sprache 12 
(1966) 227, es konne mit lat. griis usw. auf idg. gr- zuriick- 
gehen, sei bemerkt, dafi idg. gr- ja arm. erk- ergeben hatte. 
Mithin mufl zwischen k- und -r- cin i- (e) oder u- (o)-Vokal 
gefallen sein. 

Y^pot?- Aind. jards- Neubildung? Manessy-Guitton Indo-Ir. 
Journ. 7 (1963-1964) 260ff. — Zu yeqafreooi; Szemerenyi 
Syncope 251 ff. — Benveniste Institutions II 43 ff. will wegen 
der Bed. yegag (mit unbekannter Etym.) von yigcov, yfJQag 
trennen. 

yepy&PHioi;. Semit. Herkunft (vgl. hebr. garg'rlm pi. 'reife 
Olbeeren') kommt ernstlich in Betracht, s. Hemmerdinger 
Glotta 48 (1970) 41 (mit Lewy). 

yiphioc,. Whatmough ClassPhil. 53 (1958) 204 erinnert an lat. 
carro, -ere '(Wolle) krempeln', carduus 'Distel'. Mediterrane 
Kombination, u.a. mit sard. 6erda 'Stroh-, Binsengenecht', bei 
Bertoldi Mus. Helv. 5 (1948) 74-76 ; anders iiber 6trda Wagner 
Dizion. etim. sardo I 446f. 

Y€pc>>v. Myk. ke-ro, ke-ro-te, ke-ro-si-jat — Nach Groselj 2iva 
Ant. 3 (1953) 198 yegohav wie MaXoirag u.a. 

yitpupa. Zu ano-ye<pvQ<i>oai 'abdammen' (Hdt. 2, 99) Weber 
Riv. fil. class. N.S. 15 (1937) 377 f. — Versuch, die Gleichung 



62 yr^iut — Yiyvtioxw 

ye<pvqa : arm. kamurj lautlich aufzuklaren, bei Van Winde- 
kens Handes Amsorya 1961, 546. Schwyzer 298 denkt fragend 
an deyco (eig. 'gestampfber Damm'?). — Rasasen Studia 
Orient. 14 : 1 (Festschr. fur G. J. Ramstedt, Helsingforsiae 
1947) erinnert an tiirk. k&p&r 'Briieke', wozu noeh altaische 
Worter, z.B. gUr 'Briieke, tJberfahrt'. 

Yi\&£h>. Zum Gebrauch von yrj&eco und yrftoavvr), -axmog Latacz 
Zum Wortfeld 'Freude' 133-156. — Wegen der vielen, z.T. 
alten, ep. und poet. Kompp. auf -yTj&rjg, -ya&tfs (zB. noXv- 
ytj&rjg 450, Pi.) betrachtet Chantr. yfj&og trotz dessen spaten 
Auftretens als eine alte Bildung; -yrj&ris laflt sich indessen 
auch als Neubildung zu yri&eoy, yiyrfoa verstehen (vgl. Risch 
§ 31 g). Fur yfj&og als Riickbildung zu yrfteco Szemerenyi 
Glotta33 (1954) 241 m. A. 2; daselbst werden yrfoem, lat. 
gaudeo aus *gauedheio ..evidently" als Denominativa eines 
Adj. *gauedhos 'froh' erklart. 

Ynpa?. Die Ableitung yrjqdeig (Alk. B lb 5) hat einen ganz 
ungenugenden Anhalt in der Uberlieferung ; s. L.-P. zur St. 

yiyapTOV. Davon wohl noch yiyagrmviov 'unreife Traubef 
(PLond. ined. 1821); auflerdem exyiyaQxi^a> 'die Weinbeer- 
kerne herausnehmen' (Dak. u.a.). 

Tiya?. Ausfiihrlich iiber die Giganten mit Referat alterer und 
neuerer Etymologien F. Vian La guerre des Geants (Paris 
1952). Noch ein Versuch von Van Windekens Beitr. z. Namen- 
forsch. 7 (1956) 59ff.: zu nhd. quick usw. (?). 

YYiY^io^S- Chantr. vergleieht mit Recht xixha/jxig ( : xi^A/fcu). 

Y'y(y)* u H°S dureh Dissimilation aus yvyXv/iog (epid. yvyXv- 
fi[oig]) aus *glu-glu-mos nach Durante A.I.O.N. 8 (1968) 23. 

YlYVOfiai. Fur die Authentizitat von yeyevafievov (Ptz. Pf. Med.) 
bei Pi. Forssman Unt. z. Spr. Pindars 55ff. — Ausfiihrlich 
iiber eyevro und andere Formen von yiyvo/im Szemerenyi 
Syncope 168ff.; eyevro wird als synkopierte Form betrachtet. 
Zum Ablaut in yeveoig usw. vgl. die Bemerkungen von Borg- 
strom NTS 16 (1952) 144f. — Das Hinterglied -yv-og (veo- 
yv-6g u.a.) auch in neuphryg. oveyvco < *sue-gn-o-) 'eigen- 
geboren' nach Haas Sprache 6 (1960) 15. 

yiyvdiaxia. Epirot. (nicht epidaur.) yv&axm (woriiber ausfuhr- 
lich Restelli Studi Pisani II 813ff.) ist sehr unsicher, s. Forss- 
man Munch. Stud. 23 (1968) 14ff. — Zu yvd>iiatv als geometr. 



ylvvo^ — y^V ' "3 

u. mathem. Ausdruck Mugler Diet. geom. s.v. ; von yvwftcov, 
auch 'Zeiger an der Sonnenuhr', noeh -fiovixdg, -[mviov, 
-fioavvrj. — Der faktitive Aor. dv-eyvwaa (Hdt. u.a.) wurde zu 
dv-iyvmv geschaffen wie SaTr/aa zu earrjv, eqpvaa zu l<pw u.a. 
Zum Ablaut im allg. Strunk Nasalpras. u. Aor. 37ff. — ■ Zu 
dyvoeto, dyvoia, ayvoia (z.T. anders) Wyatt Metr. lengthening 
168, Lindeman Symb. Oslo. 38 (1963) 69-75. 

ylwo^. Ausfuhrlich iiber ylwog m. Lit. Chantr. 

YXa|Jp^VT). Kret. Pfl.N (unbek. Dichter III»); vgl. Neumann 
Europa. Festschr. Grumach (Berlin 1967) 229-235. 

YX&vo?. Anders iiber yXdvig (vom FluBnamen rMvig) Alessio 
Studi etr. 17 (1943) 237-241. 

yXoux6?. Gegen Leumanns Auffassung ausfuhrlich Chantraine 
Mel. Carcopino (1966) 193ff. (s. auch Diet.) mit besonderer 
Riicksicht auf myk. ka-ra-u-ko, das fur rXavxog stehen kann. 
Zur Bed. 'hellblau' noch Capelle RhM 101 (1958) 35ff. 

YXaul;. Davon yXavxcbdrjg 'eulenartig' (Arist.). 

y\a.cp\jp6c,. NebenPras.yAdp£((Hes.(Sc), Aor. dta-yMyiaoa (<5 438), 
auch Perf. yeyXaqtajai (?:cod. ysyXavrai) - xexolXavrat H.; 
davon yXacpig = yXwpig (EM). — In yXdqm, yXcupvgdg erwagt 
Chantr. nicht ohne Grund eine Dissimilation aus *yXv<pv- 
(zu yXvgxo) ; dann ware yXdqxo usw. eine analog. Neubildung. 

YXtoxP°S- Zur Aspirata -%■ vgl. Hiersche Ten. asp. 221. 

YXux\i?. Zum Fern. yMxtj vgl. nXdrt) (: jtXarve) und Humbach 
Munch. Stud. 24 (1968) 52. Neben yXvxvg auch yXvxtog 'suB- 
lich' (Arist.)?, s. Aalders Mnem. 3 : 10 (1942) 263-266. AuBer 
dem Simplex yXevxog noch d-yXevxrjg (Epich., X. u.a.). — 
Wenn myk. de-re-u-ko (Lesung u. Bed. nicht ganz sicher) fur 
*dXevxog = yXevxog steht (Chadwick Minos N.S. 9 [1968] 192- 
197), wurde sieh die Anknupfung an lat. ditlcis bewahren 
(Entlehnung aus einer fremden Sprache? Chadwick mit 
Lejeune). — Zu kret. xXevxog (500 a ) Jeffery und Morpurgo- 
Davies Kadmos 9 (1970) 136f. 

Y>.«i<pw. Bildungen wie ig/jo-yXvcpog, Xi&o-yXv<pog sind keine 
Kompp. mit einem Nom. agent. *yXvq>oq als Hinterglied, 
sondern univerbierende Ableitungen von Eg/idc, bzw. Xiftovg 
yXvqisiv. Dagegen enthalt rg(-yXv(pog als Bahuvrihi das Nomen 
yXv<pr\. — Zur Bed. von yXwpig McLeod ClassBev. N.S. 14 
(1964) 141f. 



64 yXoiaoa — yivo 

YXdiaaa. Der Ablaut yXcoaaa : ykdaaa war wohl ursprunglich im 
Grundwort yX&x^Z zuhause (Meillet BSL 28 [1928] 127). Zu 
ykcbaaa im Sinn von 'Mundartwort, Fremdwort' Lebek Herm. 
97 (1969) 63 A. 1, 64ff. — Neue unbefriedigende Etymologien 
bei Pisani KZ 75 (1958) 76ff. (zu lat. lingua usw.j, bei Van 
Windekens Ling. Posn. 7 (1958) 50f. (zu loquuor). — Aus 
yXmaaa nach Pisani J"b. f. kleinas. Forsch. 3 alb. gjuhe 'Zunge' 
(von Jokl sohon Idg. Jb. 23 [1939] 238 abgelehnt). 

YV(4|X7tTW. Zu yva/iTira iit%r\ (Horn.) Snell Gesammelte Schriften 
(Gottingen 1966) 63f. 

ywi?- Schwundstufe auch in heth. ga-nu-ut (Instr.)? Schindler 
Sprache 13 (1967) 203 A. 90. 

YO&w. Zur Bed. von yorjs Burkert RhM 105 (1962) 36ff. 

YoyyOXos. Mann Lang. 26 (1950) 386 zieht noch heran alb. 
gdngull 'bulging (eye)'. 

Y^8a. Nach Kalleris Macedoniens 138f. = fdda, zu odeQog. 

YoTto. Zu yolra und yordv ganz fraglich Hypotheaen bei 
Kalleris 140f. (m. Lit.). 

Y4(£<po£. Johanna Narten, die KZ 79 (1965) 255ff. aind. jambh- 
c das Maul aufreifien (um zu schnappen), Zahne zeigen, flet- 
schen' im Aor. Konj. jambhisat und im Intens. janjabhydte von 
jambh- 'zerschmettem, zertrummern' in jambhdyati trennen 
will, stellt den semantischen Vorgang folgendermafien dar: 
idg. *gembh- c Zahne zeigen, fletschen' mit *gombhos '(Zahn- 
gefletsch), Gezahn, Zahnreihe' in aind. jdmbha- m. 'Zahnreihe', 
iibertr. germ., z.B. ahd. kamb 'Kamm', lit. Zamhas 'Balken- 
kante'. Aus diesem alten Kollektivum erwuohs die Bed. 
'Zahn, Pflock' in aksl. zob-b, yd/upog usw. Daraus auch yofttptog 
= aind. jdmbhya- eig. „der zur Zahnreihe gehorige" = 
'Backenzahn' . Zu yojupovc, - ddovrag und y6/i<poi' /ivXoi H. s. die 
etwas reservierten Bemerkungen ebd. S. 263 A. 3. 

yovi^, Y<ivoi;. Zur Bed. vgl. die Lit. bei Chantr. I 223 Sp. 1. 

Y<5vu. Davon Demin. yovdrwv (Mediz.), auch = 'Huftgelenk, 
Leiste' (Luk. u.a.). Einen schwundstufigen Dat. pi. (vgl. 
yvv-k) will Forssman KZ 79 (1965) 28f. in h. Merc. 152 neql 
yvval fiir iiberl. neqi lyvvai (m. unregelmafiiger Flexion zu 
iyvvrj) ansprechend wiederherstellen. Hierher noch aw. zdnu- 
drajah-, s. yevvg Nachtr. — Zum orientalischen Hintergrund 



von yovv-nexslv 'einen Kniefall tun, auf die Knie fallen' 
(Plb., JVru.a.) Stanton Glotta 46 (1968) Iff. — Versuch, die 
urspr. Flexion des idg. Wortes fur r Knie' zu rekonstruieren, 
bei Hamp Glotta 48 (1970) 72 ff. Zu den toch. Formen zuletzt 
Van Windekens Orbis 19 (1970) 399ff. 

-Yopy6s. Zur Bed. von yogymmg Quincey JHSt. 83 (1963) 131. — 
Vom Stamm rogyov- auch roqyov-atz6c, 'mit einer Gorgo ver- 
sehen' (Ax. Ach. 1124). 

-yoGpoi;. Chantr. erinnert an ayyovQoq- eldog nlaxovvrog H. und 
erwagt wegen -ov- gegeniiber -w- in yvQig lakon. od. boot. Her- 

kunft. 

Tpdpiov. Gegen Verbindung von umbr.-illyr. Grabovius mit 
*grabo- 'Eiche' Garbini Studi Pisani I 391ff. ; zu ygdfiiov auch 
Restelli Studi Pisani II 820 m. Lit. — Vgl. xgd^axog. 

rpotix<5i;. Weitere Einzelheiten m. Lit. bei Chantraine Etudes 
104 A. 1. 

"YpAm?. Von Chantr. mit ygd<pco verbunden. Anders Pisani 
Paideia 12 (1957) 297. 

-ypauS. Myk. ka-ra-we = yQa(f)eg1 Von yqala aufier ygaioMaq 
(wenn richtig iiberliefert, als cr-Stamm mit den Bildungen auf 
-6Xr)-g nicht direkt vergleiohbar ; Chantr.) noch ygaicomag- 
ygaicf i/iqiEQrjs H. — Szemerenyi A.I. O.N. 2 (1960) 29A.2 
will in ygavq ein Komp. mit idg. *aiu- 'Alter' (s. alel) finden. 
Zum unklaren toch. A kur-, B auch kwr- (alter w-Stamm?) 
'altem' auch Van Windekens Orbis 11 (1962) 190. 

"Ypacpco. Zu yQaftfiar-ixtf : -unixr) Clarke ClassRev. N.S. 18 
(1968) 270. 

~ypat}>ato£. Von ygdqxo, yqmpai (vgl. orQsyaloQ u.a.) im urspr. 
Sinn von 'ritzen*. Chantraine Rev. de phil. 91 (1965) 21 Iff. 

■ypoto. Von XQaoriQ noch xgacn^Qiov 'Raufe, Krippe' (Poll.) nach 
den Nomina auf -tiqiov. 

yplno$, ypi(po$. Zu den pelasg. Etymologien Hester Lingua 13 
(1965) 371. — Das Nomen. ygiTtevg nicht bei Sapph., sondern 
AP 7, 505. 

~yp&\>. Fur Zusammenhang mit hebr. k'rub (mit Lewy) auch 
Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 51 f. Aber akk. karvbu bleibt 
fern (nach H. nicht 'Greif, Cherub' sondern 'ehrfurchtsvoll 
gegriiBt'). 

Frisk, Griech. etym. Wflrterbuch, Bd. Ill 5 



66 yOaXov — y u PY«9"<*S 

yio&ov. Fur yvakog 'wurfelformiger Stein 1 (EM) ist wahrschein- 
lioh yvMg (s.d.) zu lesen (Chantr.). 

yoyod. Zum Vergleich mit dem PN Fvyrjq und mit heth. huhhaS 
auch Kronasser Mvr/ftrjg %aqyv 1, 202, Heubeck Lydiaka 62 f. 
und Fauth Herra. 96 (1968) 251ff. 

YOyi)?. Nach Fauth a. O. 257—264 kein Wasservogel, sondern 
vielmehr „ein nachtlich jagender Raubvogel". Vgl. noch 
Latte zu y6r\q,. 

yiT)5. Uber das sohon im Altertum dunkle dfupiyvog mit a/upi- 
yvrjeig s. aufier Chantr. m. Lit. noch Deroy Rev. de l'histoire 
des rel. 150 (1956) 129ff. und Humbach Studi Pisani II 569ff. 
mit neuen Hypothesen. 

YOiot. Zu yvla neben jiikr] bei Horn. F. Krafft Vergl. Unter- 
suchungen zu Horn, und Hesiod (Hypomnemata 6 [1963]) 36f. 

ywXii?. yvAAdg H. falsch fiir yvdXag ? Chantr. 

yoXX<J<;. Die yvXkoi waxen wurfelformige Steine, die in der 
Prozession der milesischen Sangergilde getragen wurden und 
danach bekranzt, bzw. mit Wein begossen, vor dem Tor ver- 
schiedener Heiligtumer niedergelegt wurden (Nilsson Gr. Rel. 
1, 204). Auf diese Zeremonien diirfte sich yvXXo'v aroXfiol H. 
beziehen. 

YUvV). Kypr. *fiovd scheidet aus, s. O. Masson Les inscr. chypr. 
syllab. (1961) 298. — Versuch, den Vokalwechsel in yvvrj : /Sard 
ins reine zu bringen, von Hamp Glotta 38 (1962) 200ff. — Zur 
Stammbildung : Nach Van Windekens Handes Amsorya 1964, 
185ff. sollen ywai- und arm. kanay- eine deiktische i-Partikel 
enthalten (vgl. lat. quae), ebenso -x- in ywai-x- (vgl. hate). Fur 
yvvaix- erwagt dagegen Szemerenyi A. I. O.N. 2 (1960) 13-30 
adjektivischen Ursprung (ablehnend Lejeune Rev. et. anc. 63 
[1961] 435). — Idg. *g«en- Trau' urspr. n-Stamm? (Szeme- 
renyi KZ 73 [1956] 193 A., Meid KZ 80 [1966] 271 ff.). Zu den 
Wortern fiir 'Frau' im Idg. ausfuhrlich Ramat Arch, glottol. 
it. 54 (1969) 105-147 m. neuerer Lit. — Neben toch. A Mm 
auch B iana. 

yuntove^. Wenig glaubhafte Hypothese von Pisani Paideia 12 
(1957) 298. 

YWPY«9^5- Zur Bildung vgl. noch ipladog. 



Yui}> — 1 . 86x10X05 67 

Y&>\>. Eigenwilliger Vorschlag von Thieme Heimat 35 A. 2: aus 
*gi>u-iup- eig. „(gefallene) Rinder beseitigend" (zu aind. yup- 
'beseitigen'). 

Yii+o?- Zu den semit. Formen, akk. gassu, aram. gassa r Gips', 
Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 52 (naoh Zimmern). 

yeovlo. t)ber ycovla als geometr. Begriff ausfuhrlieh Mugler 
Diet. geom. s.v. 

Y<«>7to?. Wie Lesny urteilt aUoh Kalleris MaceMoniens 142 f. 



85. Vgl. auch iwoaidag s. epochs. 

Saeyo). Anders, nioht besser, Lasso de la Vega Emer. 23 (1955) 
96 f. ; aus *6i8aa eym, zu didae, darjvm. 

8at. In PN, z.B. Aai'-fievrjs, aueh myk. da-i-qo-ta = Aai-<povrr]s 
od. ArfC- ~ ? — Anders iiber 8at Gusmani Studi Mio. 6 (1968) 
14£f. und Studi Pisani 1511: aus heth. lahhi (Dativ von lahfya- 
Teldzug') mit kleinasiat. Wechsel d:l; dazu noch Lazzeroni 
Studi Pisani II 632. Noch anders iiber 8at, drjiog Durante 
Studi Mic. 11 (1970) 43ff.: zu aind. dasct- 'Feind' mit weiteren 
Kombinationen (drJQig u.a.). 

AcrfSaXo;. Nach Van Windekens Beitr. z. Namenforsch. 9 
(1958) 168ff. thrak.-phryg. 

8at(AU)v. E. Lewy Miinch. Stud. 14 (1959) 9 findet den Vergleieh 
mit av. daeman- 'Auge, Augapfel, Blick' sachlich verloekend 
und erwagt fur dai/icov iranische Entlehnung. ( ? ) 

8ot(o(xai. Zu daiTQdg van Brook Voeab. medic. 34f. 

S&xvb). Fur da£aon6s = dday/Mis (Ti. Lokr.) will Kerferd Class. 
Rev. N.S. 19 (1969) 285 (mit Weiterem) tdagaofiog einsetzen. 

Sdtxpu. Ausfuhrlieh iiber das idg. Wort fur 'Trane' A. Giacalone- 
Ramat Arch, glottol. it. 49 (1964) 118ff. Zu den german. 
Formen noch Szemerenyi Numerals 102 m. Lit. — Hierher 
noch alb. i dere 'bitter'? Vermutung von Cabej (s. Olberg 
Studi Pisani II 689). 

1. 8&xtuXo£. Pisani Paideia 12 (1957) 298 erwagt ohne triftigen 
Grund fur ddxxvXoi; und lat. digitus mediterranen Ursprung. — 
Zu ddxrvkog als Bez. verschiedener Graser Andre Lexique s. 
dactylus. 



68 SapidXirj? — -8aiiw 

Sa(i&XY)5. Zu den hierhergehorigen Wortern fur 'Ochs, Stier' 
noch Cabej Studi Pisani I 183. 

84(xap. Morpurgo Par. del Pass. 13 (1958) 322 ff. zieht heran 
heth. danvmara- 'niedrige(r) Kultdiener(in)' (ebenso Gusmani 
Studi Pisani I 512) und wiederholt friihere Ankniipfungen mit 
aind. darah m. pi. 'Eheweib' (daruber Mayrhofer s.v.) u.a.m.; 
auch myk. da-ma-te, du-ma(-te), Bed. unklar, sollen hierher 
gehoren. Zu den myk. Formen noch Gerard- Rousseau Les 
mentions rel. 53f. und Buijgh Etudes § 356. — Fur alten 
Stammwechsel r : n in Mjmq : lat. dominus Pisani Miscellanea 
G. Galbiati III 1951 (Fontes Ambrosiani XXVTI) 6f. Oder 
r : I in ddfiaQ : Sdiiahgl (Whatmough ClassPM. 53 [1958] 204). 

S&|i,vr)|M. Gegen Verbindung mit Sdfioe Benveniste BSL 51 
(1955) 22ff. 

5av<XKY). Weitere orient. Formen, z.B. aind. danaka, bei Mayr- 
hofer s. dhanah und Eilers Welt des Orients 2 (1959) 333. Vgl. 
noch Schmitt Glotta 49 (1971) 96. 

Sdvos, ddveiov, davei£a> beziehen sich auf ein Darlehen auf Zinsen 
(Gegensatz %Qr\aai usw., s. xQV)- 

S&ncSov will Benveniste BSL 51 (1955) 16ff. mit 6e(im, nicht 
mit 66(10$ verbinden. 

S&nrto. Zu dajidvr) u. Verw., bes. arm. tawn Belardi-Cardona 
Stud, zur Sprachwiss. u. Kulturkunde 17-23. 

SdpSa. Als idg. Balkanwort (illyr.?, maked.?, thrak.-phryg. ?) 
zu germ., z.B. ags. darod 'SpieB' nach Van Windekens Ling. 
Balk. 1 (1959) 59 f. 

Aapcix6£. Zur Bildung noch Chantraine Etudes 122 A. 1. 

Sopd'Avco. Weitere Literatur s. vnvog. 

ScconXfJTLQ etwa = 's'approchant de la maison' ? Ruijgh Etudes 
§ 219 A. Ill m. weiteren Hypothesen. 

Sat£o|*,cu. Myk. e-pi-de-da-to = imdedaorm; auch e-pi-da-to = 
iitldaaroQ ? 

Sauu. Mit Prafix b>-dava> (Lyk. 1354). • — Hamm Grammatik 
137 A. 333 vennutet zogernd, dafl davou; (Sapph.) eine falsche 
Zusammenschreibung fur 6' aSotg (s. 3. avw und iava>) sei, die 
dann bei H. und auch bei Lyk. (von Hamm nicht erwahnt) 
weitergewuchert ware. 



8a<pvY] — 8etao 69 

Sacpvr). Zum Weohsel 8: X (Xd(fwri, laurus) vgl. Heubeck Prae- 
graeca 24ff. m. Lit. 

Si. Myk. -de (immer mit dem vorausgeh. Wort zusammen- 
geschrieben). 

-8€. Myk. -de. — Nach Gonda Mnem. 4 : 10 (1957) 97ff. urspr. 
emphatisch-deiktisch und mit dem postpositiven 8e identisch. 
Fur Trennung des richtungsbez. und des deiktischen -Se 
Hooker IF 70 (1965) 164ff. Zustimmend Risch Studi Pisani 
II 831ff., der indessen drei Partikeln annimmt: 1. richtungs- 
weisendes, 2. demonstratives, 3. adversatives -de. Das 
Demonstrativum sei relativ spat aus dem Adversativum ent- 
standen. 

SeaTO. Fiir Sodaaaro, -erai rechnet Chantr. mit der Moglichkeit 
eines Prasens *<5od£to. — Vgl. auoh doidC,m s. Sowi. 

SeISo. Hierher wohl noch toch. AB ltd- 'erschrecken, z.B. Ptz. 
Pf. wiyo, aus *du(e)i- (vgl. A wu, we, B wi 'zwei'), s. Van 
Windekens Orbis" 15 (1966) 435f. 

Selxvufii als mathem. Terminus = 'beweisen' behandelt Szabo 
Maia 10 (1958) 106-131. — Die Form SeixTjXixTa; nur bei Phi.; 
Ath. 14, 621 e gibt 8{e)inrjXicnai, -ra>v. 

8et(Jia. Zu Aei/iog s. auch Lit. bei Chantr. (s. deiSm 8. 256 Sp. 1). 

Sctva. Neue Erklarungen: aus rovde eva, tovSe ivog, wozn analog. 
6 delva (Pisani Paideia 12 [1957] 298); zu div 'something, 
a thing', aus ovdev (Moorhouse ClassQuart. 57 [1963] 19ff.). 

Selnvov. Van Windekens Orbis 7 (1958) 243f. denkt an dandvr), 
lat. daps usw. 

Seipd;. Fiir urspriingliche Verbindung mit SeiQrj mit guten 
Griinden Chantr. Die Bed. 'Anhohe, Bergriicken' ist mit dem 
Begriff 'Hals, Nacken' wohl vereinbar; vgl. die balt.-slav. 
Worter s. degrj. Anders iiber die Bed. Van Effenterre Rev. et. 
anc. 14 (1942) 47-51: 'haut vallon, combe', woraus teils 
'ravin, gorge ou col', teils 'crete ou montagne' ; kaum uber- 
zeugend. Die Anknupfung an aind. dfsdd- eriibrigt sich. — 
Wie Ehrlich KZ 39, 569f. urteilt auch Forbes Glotta 36 (1958) 
248. 

Seioa. Illyrischen Ursprung (zu j;e£co) erwagt Pisani Paideia 12 
(1957) 298. 



70 &Elo[<X£ Se[1.<i) 

Sciaiac;. Chantr. macht auf die groBe Ahnlichkeit mit dalaig, 
dalo/A-ai aufmerksam. 

Sena. Aus idg. *deTcrp,t nach Rigch IF 67 (1962) 129-141. — 
Kyren. dexarog will Forbes bei Szemerenyi Syncope 128 A. 2 
ansprechend auf 6ex[aT]dr6g, von Sexard c der Zehnte' zuriick- 
fuhren. Oder direkt von dixmog mit oppositivem Akz. (vgl. 
Chantr.)? — Fur dexd^co '(Richter) bestechen' als Faktitiv 
von dixofiai, was unzweifelhaft die einfaohste Losung ist, 
Chantr. mit Szemerenyi Syncope 126 ff. (wie schon Curtius 
507). Man hatte aber in diesem attischen Wort eher *8exA£w 
(nach dexofim) erwartet. Die ablautenden Scoqo-Soxeo), navdo- 
xciov mit bewahrtem -x- (um von doxog nicht zu reden) liegen 
etwas abseitg. Und die Tradition von der Avxov dexdg scheint 
mehr als ein Phantasieprodukt zu sein. 

ScAeap. Ausfuhrliche Diskussion bei Szemerenyi Syncope 104f. 
— Pisani Paideia 12 (1957) 298 will mit Fruheren (s. Curtius 
237) deXeaQ zu 86Xog 'List' ziehen, was ja moglich ist, wenn 
man auf Verbindung mit pXrjQ verzichtet. 

2. SeAexpov. Aus *df-eXerQov ( ? ) zu ddXog 'Fackel' nach Van 
Windekens Ling. Posn. 8 (1960) 31 f. 

8£Xtoc. Zu delta = aidolov yvvaixeiov noch Taillardat Images 
§120. 

8eAxo<;. Ausfuhrlich mit neuen Argumenten fur semit. Herkunft 
]S. Masson Recherches 6 Iff. (hebr. delet 'Turniiger, auch 
'Schreibkolumne od. Schreibtafel', pi. 'die zwei Kolumnen 
einer Schreibseite', phonik. dlt 'Tafel* usw.). 

8eAcpt<;. Zu 8e),qmg 'Gebarmutter', nicht nur wegen des Korper- 
baus, sondern wohl auch als Saugetier (Sommer Nominal- 
komp. 148). — Reiche Lit. zu 8eX<pig bei Chantr. 

8£(*,via. Myk. de-mi-ni-jal — Zu de[ia> auch nach Benveniste 
Origines 33; ahnlich Whatmough ClassPhil. 53 (1958) 204 
(er vergleicht neng. timber). Aber s. Chantr. mit neuen Argu- 
menten fiir AnschluB an dew 'binden'. 

Scfxco. Myk. to-ko-do-mo = roi%od6(ioi, na-u-do-mo — vavdopoi. 
Auch de-me-o-te — Fut. Ptz. pi. de/iiones '! — Zur Bed. von 
di/iia noch Benveniste BSL 51 (1955) 15ff., Institutions 
I 293-307. — Von de/iag Dat. di/ia'i (Pi.). Wie veo-dprfiog auch 
iii-dftrjTog u.a. 



SevSaXl; — 8eupo 71 

8ev5aXi<;. Die Kiirze des a (im Gegensatz zu oefiiddfag, das auch 
im Akz. abweicht) ist sowohl durch Nikopho wie durch 
Eratosth. gesichert. 

5ev5(XXu>. Von Lasso de la Vega Emer. 23 (1955) lOOff. zu 
Sewog gezogen, das fur *8evS-(a)vog stehen soil. 

SevSpeov. Fur Verbindung mit aind. dandd- noch Pisani Sprache 
5 (1959) 149f. mit Bailey (s. Mayrhofer s.v.). 

S^vvo?. S. 8evdD2(o. 

f>e£,i6c,. Das Digamma wird bestatigt durch die PN myk. 
de-ki-si-wo = Ae£ifog (mit oppositivem Akz.) und pamph. 
AeSifvg (O. Masson Glotta 39 [1961] lllff.). 

Sinaq. Eine vielleicht nicht zufallige Ahnlichkeit zeigt heth. 
tapi&ana- Bez. eines GefaBes (Neumann Heth. u. luw. Sprach- 
gut 20 und Gusmani Studi Pisani I 509); s. noch Laroche Les 
hieioglyphes hittites (Paris 1960) 96 f. mit einer weiteren 
Hypothese. Dazu mit gleichzeitiger Einbeziehung von lat. 
lepesta, lepiata (anders daniber W.-Hofmann s.v.) und umbr. 
tapistenu Bed. unsicher ('Kessel'?, 'Gefafl' ?) Pisani A.I. O.N. 7 
(1966) 44-46. — Whatmough ClassPhil. 53 (1958) 205 und 
Deroy Assoc, des Class, de l'Univ. de Liege. Bull. sem. 5 (1957) 
14 erwagen beide Verbindung mit Xinag. 

S£pxo(i.ai. doQxd^mv von Sogxdgl (Leumann briefl.). — Aind. 
3. pi. adx&an ist nicht ohne weiteres mit edgaxov gleichzusetzen, 
da die Form zum Wz.-Aor. (1. sg. ddardam) gehort; s. Hoff- 
mann Indo-Ir. Joum. 4 (1960) 119f. mit Kuiper. Als Wz.-Aor. 
laBt sich auch das Ptz. dgaxeig (Pi. dreimal) verstehen( = aind. 
*dfidnt-), s. Forssman Miinch. Stud. 16 (1964) 17ff. — Alb. 
drit'e 'Licht' ist Reimwort zu dite °Tag'; vgl. Cabej Studi 
Pisani I 184f., der die Ankniipfung an digxofiai nicht als 
sicher betrachtet (nach Olberg Studi Pisani II 688 drite < 
*dflctia). 

ScotwJtt)?. Zur Bildung noch Risch IF 59 (1949) 13; weitere 
Erorterungen bei Pisani Sprache 7 (1961) 102. S. auch die Lit. 
zu noaig und norvia. 

Seupo. Fiir imperativischen Ursprung (wie auch Pisani Ist. 
Lomb. 73, 531 ff. [zu arm. Ipv. mi bere-r]) ebenfalls Beattie 
Trans. Phil. Soc. 1949, 1-21: alte idg. r-Endung; ahnlich 
schon Bezzenberger BB 2, 270. 



72 SeuTcpo; — SfjfJio? 

Seuxepo?. Nach Ruijgh Lingua 25 (1970) 317f. von einem Adv- 
*6ev in dev-Qo, -re; Bildung wie ngd-Tsgog, tiizeQ-Teoos u.a. 

S^xofJ-oti- Davon noch ngoadEy-fia (S. TV. 628: nqoa-8i%o^,ai) 
und -deyiiwv, z.B. in jioAu- ~ = TioXvSeTtrrje (h. Horn. u.a.). — 
Myk. de-ka-sa-to = 8i§aro. — Zu den vielfach diskutierten 
Formen dixarai, ddy/ievog, edeyfirjv usw. noch Szemerenyi 
Syncope 170ff. ; dagegen J. Narten Pratidanam 15 A. 43. 
Neuer Versuch, die Aspirata in ddxo/iai zu erklaren, von 
Hamp ClassPhil. 63 (1968) 285ff. ; daselbst auch iiber diddoxvj, 
lat. disco u.a.m. - — Aus dem Heth. wurden von Laroche 
BSL 58 (1963) 65ff. herangezogen die mehrdeutigen takk-i, 
-ami (3. sg. bzw. pi.) 'entsprechen, ahneln', woneben tales-, 
takkeS-, z.B. takkei-zi, -ami, Med. taksandari 'zusammenfugen 
usw.'. — Vgl. noch A. Hug „Docere" et les mots de la famille 
de „docere". FJtude de semantique latine (Paris 1965). 

1.5£<>>. Myk. de-de-me-no, ka-ko-de-ta = yaXxo-bexa; auch 
de-so-mo = 8eafj,olgl 

S^'io£. Myk. Da-i-qo-ta = Arj'i-(p6vtrjg1 

SfjXo£, deakoQ, 8iaXoq usw., s. Lasso de la Vega Emer. 23 (1955) 
104ff. 

AT]|AV)Tr)p. Messap. Damatura ist Umformung von AaftdrrjQ 
(Krahe Die Spr. d. Illyrier 82 m. Lit.). — Fur idg.-kleinas. 
Ursprung aus nicht naher bekannter Quelle Heubeck Prae- 
graeca 75ff. (m. reicher Lit.) unter Heranziehung des kleinas. 
Gotternamens rSa/ifia(v)a mit weiterem AnschluB an das 
Wort fur 'Erde' in %$<hv (s.d.). — Neue idg. Etymol. bei 
Van Windekens Sprache 12 (1966) 94ff. (ebenfalls m. Lit.). 

. Zu den versehiedenen Erklarungsvorschlagen Hamp Minos 
N.S. 9 (1968) 198-204 und 10 (1970) 93 mit einem Versuch, 
die versehiedenen Formen auf eine gemeinsame idg. Grand- 
form zuruckzufuhren. 

ST)(iioupY<5?. Zur Bed. (aufier Chantr.) noch Treu Par. del Pass. 
22 (1967) 8 Iff. Fur urspr. -Fooy6c, mit sekund. -feoyos nach 
egyov, morphologisch gewifl einfacher, Bader Demiourgos 
133ff. 

STJiiot;. Myk. da-mo. — Ausfuhrlich iiber die Bed. Maddoli Studi 
Mic. 12 (1970) 7-57; dazu noch Donlan Par. del Pass. 25 
(1970) 381-385. — Zu drj(io<; (da-mo) im Myk. Lejeune REGr. 
78 (1965) Iff. und Rev. et. anc. 71 (1969) 452f. (im Verhaltnis 
zu Xafdg). Zum mehrdeutigen da-mo-ko-ro Heubeck Atti di 



6i^vea — 5L5<x>[xl 73 

micenologia 611ff., Olivier Minoa N.S. 8 (1967) 118. Zur Bed. 
von drj/iorrj; Schird Riv. di cult, class, e mediev. 7 (1965) 
1006 ff. Uber den Begriff drj/ioxQaria bei Thuk. handelt nooh 
Vretska RhM 109 (1966) 108ff. — Der „Komparativ" da/M- 
reqoq ist auch kyprisoh (BCH 88 [1964] 67-76). — Neue Btym. 
von Durante Studi Mic. 11 (1970) 46 ff.: zu da 'Erde und 
horn. dw. 

SVjvea. Aus *8ivaea mit arkad. Lautentwicklung (als Erbstuck 
der mykenischen Aoden) nach Ruijgh Lingua 25 (1970) 319f. 

— Uber dfjvog: aind. ddrhsas- Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 
161. 

8^o> mochte J. Narten KZ 78 (1963) 63 (mit J. Schmidt Mem. 
173) mit dem mehrdeutigen aind. abhi-ddsati etwa 'jem. etw. 
anhaben wollen, nachstellen' verbinden. 

8ia(3^-n|$. Uber die Bed. von bia$r\xr\c. in der ion. Naturwissen- 
schaft Gladigow Herm. 96 (1968) 264ff. — Der Aufsatz von 
Kalbfieisch (PhW 1944), wo der Bed.-wandel von 'Doppel- 
heber' zu 'Harnruhr' klargelegt wird, ist nachher in Sudhoffs 
Archiv f. Gesch. d. Medizin 42 (1958) 142ff. erschienen. 

Siottvu). Davon diavrog (vgl. aSiavrov), diavrixog (Arist.), diavai; 
(Gal.). 

SlaiTGC. Riickbildung diairog = Sianrjrij; Delphi (BCH 59, 96) 
und H. (= xgirtfs). 

Sidxovo;. Das Hinterglied in myk. ka-si-ko-no (Lejeune BSL 55 
[1960] 20 ff.)? 

SiotnpuoiO£. Zum u-Vokalismus noch Hamp Miinch. Stud. 29 
(1971) 72 (aus *-jtQovr-[1]). 

Siarrdtu. Neue Hypothese von Pisani Paideia 14 (1959) 143. 

SiSdoxco. Myk. di-da-ka-re = 8idaoxaX(et LokJ? 

8(80(1.05. Myk. di-du-mo = Aidvfia>. — Die Abl. dtdv/tcordg 
(Kyran.) von der Zunge: 'gabelig' = 'gespalten, doppelsinnig'. 

— Aus *8v-dvnos dissimiliert? Durante A.I.O.N. 8 (1968) 21. 

8(8(0(1,1. Die myk. Formen, di-do-si, dose, do-ke, de-do-me-na, 
a-pu-do-si u.a., behandelt Duhoux Minos N.S. 9 (1968) 
81-108. — Fur die Echtheit von 8<br(T)tg Happ IF 68 (1963) 
98 unter Verweis auf den PN Aioru>. — Kypr. dvfavoi und 
Soxoi sind nach Cowgill Lang. 40 (1964) 344-365 (mit neuer 



74 Slc|MCl — Stxxuvvo 

Analyse) falsch gelesen fur edvfav und ed5x\ — Semantische 
Erorterung der Nominalbildungen 8(og, d&qov, 3a>Qed, doaig, 
doirivr) bei Benveniste Institutions I 66ff. Zu dorriQ, Swtcdq 
auch Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 142-148. 

8tc(iai. Neue Hypothese von Pisani Paideia 14 (1959) 143. 

SiepoKO. Tiber ddQ-afia, -afiaiirrjg handelt Rea ClassRev. N.8. 19 
(1969) 91 f. 

1. 2. 8iefxJ<;. Fur einheitlichen Ursprung, u. zw. im Sinn von 
'feucht', woraus 'frisch, lebendig' mit Reeht Chantr. Auch 
Ramat Quaderni dell' Istituto di Glottologia (Bologna) 7 
(1962) 23ff. fiihrt die versohiedenen Bedd. unter einen Hut 
zusammen aber von einem anderen Ausgangspunkt und mit 
anderer, iiberholter Etymologie (dazu noch Pisani Paideia IS 
[1963] 338). 

8i£a. Dazu (als illyrisch) alb. dhize 'Zicklein', s. R. Schmitt - 
Brandt Kratylos 13 (1968) 3 (mit (?abej). 

8i9-upa(Af}oi;. Zu den Versuchen, di&vQa/i^og, &Qtanf!og, tafiflog 
aus einer vorgriech. idg. (,,pelasgischen") Sprache zu erklaren, 
s. die Kritik bei Hester Lingua 13 (1965) 354f. 

SiiTCcnfc. Neue Interpretationen: 'am (im) Himmel fliegend, 
bzw. flieflend' (Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 44-46, 221-236 
mit Liiders); aus diai-ri£Tr\g (so Alkm. 3, 67) = dumerrjg 'quer 
fliegend' (Treu Glotta 37 [1958] 260ff.; zustimmend Risch 
Glotta41 [1969] 325f.; ausfuhrliche Ablehnung bei Schmitt 
a.O.). — Humbach KZ 81 (1967) 276ff. nimmt zwei Worter 
an : 1 . dio-nerrfg (aus diai-n. umgebildet) 'vom Himmel gefal- 
len', 2. diEt-jier-rjg (zu 8ie-Q6g) 'rasch dahineilend'. 

Sixctcm6Xo£. Nach Benveniste Institutions II 110 = c celui qui 
veille sur les Sixai = les formules de droit'. 

SLxy). Zur Bed. noch Benveniste Institutions II 107ff. : 'formule 
normative, regie imperative'. — tTber dixawovrrj Havelock 
Phoenix 23 (1969) 49-70. 

SixX(8e<;. Pisani Paideia 14 (1959) 143 halt das Wort fiir eine 
Umbildung von xiyxXiSeg. 

8(xxa|xvov. Zur Begriffsbestimmung Andrews ClassPhil. 56 
(1961) 78 f. 

81xwwa. Zur Ableitung von Alxrrj (in myk. di-ka-ta-de, 
di-ka-ta-jot) Heubeck Praegraeca 62 f. 



SIktuov — 8icoxu> 75 

Siktuov. Myk. de-ku-tu-wo-ko konnte, wenn iiberhaupt hierher, 
auf ein urspr. *8eixtvov mit erwarteter Hochstufe sehliefien 
lassen (Chan.tr. m. Weiterem). Bedenken erregt indessen der 
Umstand, daB die Bed. 'werfen' dem immer schwachstufigen 
Aorist dixsiv vorbehalten ist. 

AIxtu? als Heroenname Hes.i<V. 6 Rz.; vgl. Heubeok Prae- 
graeca 36. 

5lvr). Neben Sivico, divijacu auch Aorist- und Ptz-Formen dlvaoev, 
idtvd&rjv, wxvdivdroig (Pi., B., Theok.) im AnschluB an divrj, 
Siva (Forssman Unt. zur Spr. Pindars 59ff., Strunk Glotta 42 
[1964] 165ff.). — Von divo; wohl noch der lokr. Monatsname 
Aivcbv („Dreschiaonat"). — Heubeck Cambridge Coll. of 
Mycenaean Stud. 229ff. will myk. qe-qi-no-to, qe-qi-no-me-no 
und SivcoTog von divog, diveva trennen und zur Sippe von fttoQ 
ziehen. — Neue, eigenartige Hypothese zur Etymologie von 
Pisani Paideia 14 (1959) 143. 

Artvuoog. Zu Aiovvg als PN Robert Ant. class. 32 (1963) lOff. 

Sloq. Aus dia neugebildet? Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 173 
(mit Thieme). — Myk. di-u-jo, -ja, di-wi-jo, -ja, auch de-u-jo, 
de-wi-jo; ausfiihrlich Heubeck Studi Mic. 11 (1970) 61ff. Zu 
den myk. Formen noch Gerard-Rousseau Les mentions rel. 
66-72. — Anders iiber dia Humbach Miinch. Stud. 24 (1968) 
43f. : eig. Vok., so dia &ed (if 290), woraus in nominat. Funk- 
tion mit Erweiterung dia ftedrnv, ywaixwv. 

Auioxoupoi. Zu AioaxovQidg Sommer A. u. Sprw. 69. 

8inAacio<;. 8m).aol(ov auch Isok. 

5i7rX<Jo<;, dmloiii;; sp. auch dinXdq. Davon dmkdt,oi (S., E. usw.), 
wenn nicht vielmehr aus dailaoiaQio erleichtert (Chantr.). 

8I5. Idg. *dui- auch in lyk. B tbi ( < anatol. luw. *ty.i-), lyk. A 
kbi 'anderer, zweiter' (Laroche BSL 62 [1967] 47). 

Sup&^pa. Myk. di-pte-ra; auch di-pte-ra-po-rot Zum mehr- 
deutigen Hinterglied Gerard- Rousseau Les mentions rel. 64 f. 
m. Lit. 

6L4>a- Myk. di-pi-si-jo, -si-je-wi-jot Anders Gerard- Rousseau 
Les mentions rel. 61-64 (zu Seyio). — Zu noXvditpiov 'Aqyog 
Marinatos Cambridge Coll. of Mycen. Studies 265ff. 

6iti>xu>. Daraus alb. n-djek 'verfolgen' (Pisani Jb. f. kleinas. 
Forsch. 3, 152). 



76 8io)XuY lo S — 86?a 

SicoXuyios- Ausfuhrlich Danielsson Eranos 6 (1905-1906) 136ff. 
Br will das Wort auch bei Th. 7, 75,4 konjizieren. 

6(jt,o)<;. Gegen morphologisohe Verbindung mit aiiid. ddmunas- 
mit Recht Schmeja IF 68 (1963) 27 f. — Zu dfubg und djimal 
bei Horn. Gerard- Rousseau 2iva Ant. 19 (1970) 163-173. 

Svocpo^. Weitere Hypothesen bei Pisani Paideia 14 (1959) 144. 

Soiot. Myk. du-wo-jot 

SoxEio. Von dedoxrjfiai (Pi. usw.) ist deSoxtj/iivog 'abwartend, 
wachsam' (O 730, Hes. Sc, hell. u. sp. Dicht.) wegen der Bed. 
zu trennen ( : doxdw, dexofiai) ; vgl. Chantraine Gramm. hom. 
1, 435. — Wie doxtpco/ti ist auch doxijxog im Aol. (Alk.) belegt. 
Zur Bed. von doxi/nd£o>, -aala Zambelli Riv. fil. class. 91 (1963) 
158ff. 

80X1x65. Myk. do-ri-ka-o = Aohxda>v,dp-ri-ka-no — ZloAt^avcog? 
Zu dohxoaxioq : wie Prellwitz urteilt auch Treu (s. zu ami). — 
t)ber den Ablaut in 6oXi X 6g u. Verw. Strunk Glotta 47 (1969) 
3f. m. weiterer Lit. Neben dem zweisilbigen diXex-og steht im 
Iran, das einsilbige langvokalige aw. drajah- 'Lange' ; auch in 
hizu-, zanu-drajah- ; vgl. R. Schmitt Indo-Ir. Journ. 10 (1967) 
183ff. An dohx-alcoves {&sol Emp.) erinnern aind. dlrghdyu(s)- 
und aw. daragayu- 'mit langem Leben' (Wackernagel bei 
Schmitt Dicht. und Dichterspr. 161 f.). 

86X05. Dazu auch ddXeagl (s. Nachtr.). 

SoAiov. Fur einheitliches dokmv, u. zw. urspr. 'Stockdegen, 
Stilett' (von 66}.og), woraus als techniseher Ausdruck 'Stange 
des Vordersegels, VordersegeP, mit guten Grunden Chantr. 

86|xo<;. Zur Verdeutlichung : Benveniste BSL 51 (1955) 15ff.und 
Institutions I 293-307 will de/MO (mit do/tog 'Lage, Schicht') 
vom Wort fiir 'Haus' in do/iog, lat. dornus usw. prinzipiell 
trennen. Dagegen Knox JHSt. 90 (1970) 119 A. 13; ebd. 
(118-120) iiber 66uog, deb, dajfia, olxog, oixla, piyagov bei Hom. 
— Einen alten w-Stamm vermutet in aind. ddmunas- auch 
Manessy-Guitton Indo-Ir. Journ. 8 (1964-1965) 171ff. 

86?a. Zur Bed. noch E. Pax Verbum Domini (Roma) 38 (1960) 
92-102; iiber <5dfa und rd Soxovvra bei Parmenides Clark 
REGr. 82 (1969) 14-32. — Aus *8ox-a-d zu lat. deem noch- 
mals Lasso de la Vega Emer. 22 (1954) 89 und 97. 



SoptaXXo? — Spima 



77 



SoplaAXo?. Mit EM, H. u.a. vom Namen eines Tragodien- 
diehters (AoQiaXXog, A6qdXog, AoQiXaog)! Siehe Taillardat 
Images § 105 m. Weiterem. 

6opxd?. Auch (wie dogxaXideg) = daxqayaXog doQxddeiog (Herod.). 
— Davon auch SoQxdCcov (s. dsQxofiai Nachtr.)? 

86pu. Als Vorder- und Hinterglied aueh Sgv-; s. die unter dgug 
angefiihrten Beispiele, die vielmehr zu 86qv gehoren. 

80OX05. Denominativ auch xaza-dovXiCco, -l&fiat 'knechten' mit 
-to/Ms (nwgr.). — Anders iiber SovXog Heubeck IF 63 (1958) 
134 A. 102 (zu aind. ddsd- 'Sklave, Knecht usw.' mit Pisani 
RhM 98 [1955] 6). — tJber SovXog und synonyme Ausdrucke, 
AvdQdjtodov, olxhrjg, degdrtcov, handelt F. Gschnitzer Studien 
zur griech. Terminologie der Sklaverei (Akad. d. Wiss. u. Lit. 
in Mainz, Abh. d. Geistes- und Sozialwiss. Kl. 1963 : 13) 3ff. — 
Die Anderung in dov/wg (fiir SovXog) bei H. wird auch von 
O. Masson Hipponax 122f. (m. weiterer Lit.) gebilligt ;^ ebenso 
scheint bei Hipponax (Fr. 30) das richtige dotifico in dovXcp ver- 
schlimmbessert worden zu sein, s. Masson z.St. 

Soou.O£. S. zu SovXog. 

Souno£. Anders iiber deSovmirog usw. Ruijgh L'elem. ach. 147ff. 

Sox^oq. Der Aor. Akt. djto-dox/Miicra? schon i 372. 

Spdxcjv. Denom. Aor. Ptz. Pass. §x-dQaxovTO>&elg 'in einen 
Drachen verwandelt' (A.). — Mit dodxeov will Pisani Spr. 5 
(1959) 147 f. lat. laeerta, lacertus 'Eidechse' verbinden unter 
Annahme voneinander unabhangiger Entlehnungen aus einer 
Mittelmeersprache. 

Spapctv. Von dem prafigierten Verb: dva-, ex-, em-, xara-dgofi^ 
usw. — Mit wurzelauslautendem -v- wie aind. drdvati aueh die 
sinnverwandten dhdvati (s. dim) und pldvate (s. jiAeto). 

6pd(j.i<;. Weitere Einzelheiten mit unhaltbarer Etym. (zu ddgov 
'lange dauernd') Kalleris Macedoniens 158f. Noch anders 
Arcamone Arch, glottol. it. 49 (1964) Iff.; s. auch Restelli 
Studi Pisani II 820. 

Spicraofxou. Von neot-dQaaoopai (hell. u. sp.) neotdqaZ-ig (Plu.). 
Auch dqdxog n. = Sody/ia (LXX). 

Sptma. Davon mit o-Abtonung dgdnig- TQvyrftog und doonioxog- 
xdXa&og H. ; auBerdom oft als Hinterglied, z. B. ve6-6qonog (A.), 



78 Sptot; — Suoxot 

XaiQo-dQoaog (Nik.). — Damit verbindet Rosenkranz Ex 
oriente lux 19 *1965-1966) 502 (s. auch Gusmani Studi Pisani 
1512) das mehrdeutige heth. te-ri-ip-zi etwa 'pfliigen (?); 
andere, ebenfalls hypothetische Kombinationen s. XQ&rtw und 
tqlfim. 

Sploq. Vgl. die s. dolkog zitierten dqidovaav, dgidevra. — ■ Zu air. 
dries nach Cabej Studi Pisani I 171 f. auch alb. dredheze 
'Fragaria vesoa, Brdbeere'. 

8polxr). Van Windekens Orbis 13 (1964) 614 (s. auch Orbis 15 
[1966] 438) vergleicht toeh. B trau Bez. eines Hohlmafles 
(idg. *drou-). — Neue Erklarung von Ambrosiani Ann. Seuola 
Norm. Super, di Pisa 27 (1958) 137ff.; von Pisani Paideia 13 
(1958) 371 afcgelehnt. 

SpOnro). Davon noch dqmpia tvqwv pi. 'Kasebrocken' (AP), 
SavipeXa (cod. -aka)- nkzala dgviodt] H. (rait dgvg falsch ver- 
kniipft), Sgvyetov = netaXov (Parth.). Zu dSQvprjg Bed. un- 
gewiB (Archil.) vgl. Peek Phil. 100 (1956) 20. 

8pG<;. Myk. du-ru-to-mo = dov-rofioi. — Das unklare Sqvoxoi 
('Stiitzbalken'?) bespricht Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 36 
(1962) 258f.; vgl. Nachtr. zu bvo%ol. — Zu Agvoneg als Volks- 
name (totemistisch zu dovoy> r Specht'?) Ramat Riv. fil. class. 
90 (1962) 170ff. Der PN Aavrmv ( : lit. drutas 'dick, fest, stark') 
kann auch hierher gehoren; s. O. Masson Beitr. z. Namen- 
forsch. 13 (1962) 80 f. m. weiterer Lit. 

Sp&paxtoi. Davon auch dov<pa>cT-6u> (Plb.), -co/ta (Str.). 

6uppi<;. Erfindung eines Glossators? Zweifel an der Echtheit bei 
Rix Beitr. z. Namenforsch. 8 (1957) 203 A. 1. — Nach Pisani 
Paideia 13 (1958) 319f. phrygisch; von Drefiler Sprache 14 
(1968) 46 abgelehnt. — S. auch <5iottco. 

S6va(ii£. Zu dvva-/iig, -o&at, -rrfv in der Geometric ausfuhrlich 
Mugler Diet. geom. s. w. und Szabo Maia 15 (1963) 219-256; 
dvvanig bei Hp. behandelt Lonie Herm. 97 (1969) 395 ff. 

8iio. Myk. dwo, du-wo-u-pi. — Von dvo : Svdg mit 8vd£o/xai, -d£w 
(spat) ; von ovvdvo : avvdvdg, -d^o/j,ai, -afto usw. ; vgl. Szeme- 
renyi Syncope 1 19 m. A. 2. — Fur dvo als sekundare Kiirzung 
aus dvo) Szemerenyi Numerals 24. 

8uoxoI. Die s.v. versuchte Erklarung wird von Chantraine 
Rev. de phil. 3. ser. 36 (1962) 258 f. mit Recht beanstandet. 
Er will dafur 6(q)voxoI, 8((>}voxa>ocu einsetzen, was semantisch 



Suooufc — -4p8o{Ji^KovTa, £pSo(ioi; 79 

wohl nicht ganz unbedenklich ist. Es kommt hinzu, dafi eine 
ganz ahnliche Bildung an einer anderen Stelle vorzukommen 
scheint: imdvoxelv (cod. inidvaxelv)- imjiw(id£eiv (cod. imrw- 
fidt,eiv); vgl. Latte z.St. 

Suacx^;. Vgl. Chantr. s. arjfii. 

Suool^oo. Ausfuhrlich zu A. Ag. 1316 Fraenkel ad loc. 

8uo7i^(j.<peXo?. Vgl. e&ninTceXoq. 

SiStt). Zur unklaren Bed. ('Brunnen' ?) s. Lit. bei Chantr. 

2. 8\ito. Zum Aor. dvaero noch Leumann Glotta 32 (1953) 204ff. 
= Kl. Schr. 234ff. — Aind. upadutya- gehort nicht hierher 
sondern zu du- 'brennen' (vgl. dvrj), s. Hoffmann KZ 79 (1965) 
177 ff. 

8co. Fur Anschlufl an dcofia usw. noch Durante Studi Mic. 11 
(1970) 51ff. 

Ati>8o)VT). Pelasgische Erklarung bei Van Windekens Names 9 
(1961) 91ff. 

8<b(jia. Zu ark. dcofia Ruijgh L'elem. ach. 117 (gegen Leumann). 
— Aus <5di nach den Nomina auf -fia erweitert ? (Chantr. mit ? ). 

Abipiet^. Zu 66qv im Sinn von 'Baum, Eiche' Bamat Par. del 
Pass. 16 (1961) 62 ff. mit weiteren Spekulationen. 

1. Swpov. Myk. pi. do-ra. — Von dcogov noch das Demin. 8mQ6- 
(piov (Pap. II», VI»); von dcoQed : daiQEalos (Pap. III a ). — Zu 
diog&iTOfiai noch Puelma Mus. Helv. 17 (1960) 159 A. 50. 



£-, i]-. Das Augment kommt nur ausnahmsweise im Myk. vor, 
s. Chantr. m. Lit. 

€, 4. Davon auch srrjg, s.d. 

l.£otv6^. Myk. we-a 2 -no(-i)t 

l.lnp. Zur Schreibung Stephanini Arch, glottol. it. 43 (1958) 
31 ff. 

law. Auch TiQoa-Eau). 

tpSopyjxovTa, ip8o(xo<;. Neue Theorie uber die Lautentwick- 
lung von Szemerenyi Numerals 6ff. — Zu l$6opaybcr\i; Szeme- 



80 dyyapoovres — '^YX ? 

renyi Syncope 134f.; zu ipdo^dxtg (sp. Analogiebild.) R. 
Schmitt Munch. Stud. 22 (1967) 94ff. 

lyyapouvTE^. Wahrscheinlich mit Chan.tr. Nebenform von 
iyyagevo) ; s. ayyagog m. Lit. 

iyy<>-H. Zur Bed. in der Od. (# 351) Cantarella Stud, itfllcl. 36 
(1964) 199-214. 

£yyu$. Die Auffassung Pisanis, 1st. Lomb. 73 : 2, 47, ist durch 
einen sehr bedauerlichen Irrtum nicht richtig referiert. Er 
vergleicht iyyvg mit nQelyvg (= nQ&ofivg, zu fiaivca) und deutet 
es als einen Nominativ, urspriinglich ungefahr = 6 i/iparevfov. 

lyelpo. Neues iiber die umstrittenen iy<>TJyo(>-&e, -#<m usw. 
(auch zur Stammbild. im allg.) bei Wyatt Metr. lengthening 
111-113. 

4yxd?. Chantr. erwagt eine Zerlegung iy-xdg wie i-xdg, dva-xdg. 

JSyxaTa. Weit ausgreifende Kombinationen von Pisani Paideia 
14 (1959) 144. 

'Eyx^XaSos. Zum Insektennamen Gil Fernandez Nombres de 
insectos 120f. 

lyxttaowpov. Verderbt? Conomis Glotta 47 (1969) 202. 

£yxXl$. Die Ausdrucksweise ,,Zu iyxXivto" ist selbstverstandlich 
nicht buchstablich zu nehmen. Es handelt sich, wie schon der 
Vergleich mit SixXig, dixAtdsg zeigt, um eine Ableitung von der 
Wurzel in x)J-oig, xfa-ftrjvai usw. Vgl. zu i/tjiig Nachtr. 

£yxoaxtaai. Anders Latte s.v. 

£yxov£co. Chantr. erwagt als alternative Grundlage ein Nomen 
*sy-xovog (wovon iyxovlg Suid.), ebenfalls zu lat. conor. 

hfupatjixoko^ m. Art Anchovis (Arist., Kail., Ael.). — Aus- 
fiihrlich Thompson s.v. Fur die sich formal aufdrangende 
Zerlegung in eyxgaaig (: eyxegavvvfii) und x°^V 'Galle' fehlt 
eine iiberzeugende sachliche Begrundung; vgl. Stromberg 
Fischnamen 46 f. 

£YXeal-|j.u>po<;. Vgl. noch Ruijgh L'elem. ach. 93. 

«=YX°S- Myk. [e]-ke-a, e-ke-si usw. — ■ Als Vorderglied (Dat.- 
Instr.?) auch iyxet.-f}Q6iiog, -xigawog (Pi.), s. Schwyzer 452; 
iyxel-fiagyog — ey%e,al- ~ (EM). — Der Beiname Semeles 



&a.v6<;— &i\ia 81 

'Ey%<i> verbindet Rose ClassQuart. 26 (1932) 58 ansprechend 
als seherzhafte Bildung mit iyjretv mit Anspielung auf ihren 
Sohn Dionysos (vloq 'Ey%ovg = 'Sohn des Einschenkens'). 

■i8av6?. Vermutung von Lejeune BSL 58 (1963) 8 Iff. (mit Vor- 
behalt) : als 'proprius' aus *fhedavog zum Reflexivum fhe < 
*sue. Anders Pisani Studia Pagliaro III 160f. (zu SCo/iai, lat. 
seddre, sodalis usw. = „inteso a ealmare le cure"). 

€'6<xcpo<;. Ein zweites Neutr. auf -<pog ist xiXvrpoq (zur Erklarung 

siehe s.v.). 

eStaxpoi; ist nach Kalleris Macedoniens 162ff. von iXiaxQog zu 
trennen : ersteres zu e8cd, letzteres zu eXeov. 

■cSva. Zur Bed. bei Horn, auch Lacey JHSt. 86 (1966) 55-68. — 
AlsVorderglied auch in edvfjarig als Bez. der Braut (Kail. 
Fr. 67, 10), ,,quae muneribus a sponso datis vescitur" oder 
(eher) ,,sponsa pro qua dona promittebantur (sc. parentibus)", 
Pfeiffer ad loc; vgl. auch Renehan Glotta 46 (1968) 66. — 
Erwagenswerte Erklarung der Media asp. in aind. vadhti- von 
Mayrhofer Sprache 10 (1964) 190f.: EinfiuB von vah- 'heim- 
fuhren'. 

ib<x>. Zu e6co nebst Ableitungen ausfuhrlich Benveniste BSL 59 
(1964) 24-39; zu idrjrvg auch Rundgren Sprache 12 (1966) 
138f. — PrimaresAdj.£(5avo;'eBbar'(A. Ag. 1407, Fr. 659 M.), 
Bildung wie azsyavog, acpsdavdg, ixavog u.a., vgl. noch aind. 
adanam n. 'Futter'. — tfber die Verba des Essens im allg. 
Rundgren Studia Pagliaro III 177ff. 

■2?ou.<xi, i?w. Davon noch eo/ia n. 'Fruchtstiel' (Arist.) < *S8- 
o/ia. Von ?C«> : l^Tjfia n. 'das Sich-setzen, Sinken' (Str. u.a.) 
mit l^rjfiariag m. 'Art Erdbeben' (Lyd.), aw-, £v-, TiQoa-l^tjaig f. 
(Arist., hell. u.sp.). — Unklar cupeorrje Bez. eines Beamten in 
Knidos, wahrscheinlieh 'Vorsitzender', vgl. Fraenkel Nom. ag. 
1, 157 und aiperijgta- aQxtf, rfyefiovia H.; nach Chantraine Rev. 
de phil. 3. ser. 34 (1960) 179 mit Vorbehalt zu sed- 'sitzen'. 
S. auch eotcdq. — Das Prasens SCofiat (bei Horn, nur x 378) ist 
vermutlich Neubildung zum Prat, e^ero, das sich als redupl. 
Aor. erklaren laflt, s. Risch Gnomon 37 (1965) 3. — Gegen. 
Identifikation von Aor. sloa mit aind. ni . . . satsat Cardona 
Lang. 39 (1963) 14ff. 

•^tHXto. Gegen Ankniipfung an aksl. zdeJQ mit guten Argumen- 
ten Fraenkel Ling. Posn. 3 (1951) 118; ebenso Szemerenyi 
Studi Mic. 1, 43f. (vgl. fioiXoiuu Nachtr.), wo auch uber anl. £-. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 6 



82 SO'OS — etJoito 

£§oq. Aind. avadhd, wird von (Wackernagel-)Debrunner II : 2, 20 
in sva-dhd eig. ""Selbstbestimmung' zerlegt (zu dha- : ri&rj/M). 

£9-pi£. Zur Gleichung e&Qig = aind. vddhri- nooh Thieme Heimat 
51 f. und Kronasser Vorgeschichte und Indogermanistik 
(Symposion 1959 Wenner-Gren Foundation New York) 126. 
Anders iiber e&Qig Mayrhofer s. vddhrify. 

ciafievVj. Ausfuhrlich Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 36 (1962) 
llff. mit Kritik einer ganz unwahrscheinlichen mykenischen 
Zusammenstellung. 

eipto. Andere Kreuzungshypothese s. rgvyomog. — Zu £j/?cu : 
Xeipa) noch Stromberg Class, et Med. 21 (1960) 15ff. Von 
Bourgeaud If 74 (1969) 139-146 mit vyQog verbunden. 

EiSo(i.ai. Das Ptz. i-(f)eiad(ievog erscheint nur in formelhaften 
Wendungen, somit wohl nur kiinstliche epische Form. Danach 
isidojievog (Pi. u.a.) und ieidexm (Theok.). Beekes Develop- 
ment 59 f. 

etxoai. Versuch, eixdg, ixdg, hixdg als Haplologien fiir *elxoa-dg 
bzw. *fixar-dg zu deuten, bei Szemerenyi Syncope 142 A. 2. 
Zur Erklarung der idg. Grundform noch Szemerenyi Numerals 
23 f. Erorterungen iiber den Anlaut bei Beekes Development 
60 ff. 

EtXelSvict soil nach WiUetts Class Quart. N.S. 8 (1958) 221ff. der 
Stadt ISXev&dQva in Kreta ihren Namen gegeben haben. 

1. 2. eiX^O). Hierher noch (mit unklarer Differenzierung) elXea- 
faOAta, %a?j.vol, deofioi, <ptfioi, digaia H. Ebenso IXXar rdSeig, 
ovozQcxpal, deoftoi, dyeXm H. (s. auch V.rj). — Zu 1. slMco noch 
kret. Fut. (500 a ) avv-FaXsi, s. Jeffery und Morpurgo-Davies 
Kadmos 9 (1970) 145. 

2. ciXt). Denom. Ptz. (jrgog ?6v fjXiov) dXrj&evreg 'in Sonne auf- 
gewarmt' (Hp.), Akt. eiXico (Eust.). 

ciXiYY ?- Toch. B neben waiwalau auch waipcdau 'Schwindel', 
wobei am ehesten die Schreibung mit p das historisch richtige 
ist, s. Krause-Thomas I § 48, 1. 

eIXitcou;. Zum Fehlen des Digamma Hoekstra Modifications 
67f. 

ciXuiu. Von ehifta aus H. ikvjiviai - Soxoi ogoqiivai = myk. 
e-ru-mi-ni-ja'i 



et[w — el? 83 

elm. Myk. i-jo-te = 16vtsq1 

€1(1.1. Myk. e-e-si = eiai, e-ne-e-si = evsioi, a-pe-o-te = ajiedvceg 
u.a. — Zu ovaia s. bes. 

eivotTcpe?. Angebl. phryg. tavcrrega ist wohl griech., nur rait 
verwahrloster Orthographie, s. Chantr. 

etpyoj. Hypothesen zum Anlaut bei Beekes Development 62 f. 
— In slqyoi, sQxmoQ neben oqx<>? spiirt Pisani Acme 23 (1970) 
179f. eine Mischung zweier verschiedener Wurzeln. 

etpi^v. Nach Forbes Glotta 36 (1958) 253 attizisierend fur 
*t]QlflV < *lQotfv. 

eip^VT). Aol. Elqava Vok. (Sapph.). Hamm Gramm. § 169g u.6. 
(s. Index) gibt gegen die Uberlieferung mit Gemination 
EiQav{v)a. 

eipou.ou. Myk. e-re-u-te-re = eqevt/jqeq (-jfeet)? Naheres bei 
Gerard-Rousseau Les mentions rel. 99-101. — Zu Eigo/j,ai, 
EgeiofiEv, igioftai mit neuen Gesichtspunkten Wyatt Metr. 
lengthening 137f. 

elpog. Myk. we-we-e-a mit we-we-si-je-ja (Berufsbez., Ruijgh 
Etudes §213). Auch PN we-we-si-jol — Neumann KZ 75 
(1958) 90 vergleieht heth. uarhui- 'zottig, dichtbewachsen'. • — 
Zu etzeqoq, Bed. nicht ganz klar (vgl. Chantr.), s. auch bes. 

2. elpco. Ionisehe oder vielmehr homer. Herkunft von dor. gjyrga 
einschlieBlich el. Fgdrga erwagt Leumann Horn. Worter 295 f. ; 
dagegen Ruijgh L'elem. ach. 119f. — Das Ipf. d(f)grJTeve 
'er fuhrte den Vorsitz' (Argolis) kann fur iffJgrJTEve stehen 
(Schwyzer Gnomon 7 [1931] 569f.) und ist jedenfalls ein 
Denominativ: von Fgrycaz 'Sprecher' (Schwyzer) oder von 
Qrjrog (Leumann a.O. A. 57). — • Zu bemerken naggrjola f. 
'Redefreiheit, Freimiitigkeit' (att.), formal von *7idgQrjrog 
(vgl. nav-onXoc, : navonX-ia usw. und Schwyzer 469), aber eher 
Univerbierung von naaa g'rjatg. — Mit 4w a l» Bt sic h toch. A 
wrwn, B wreme 'Sache, Ding' gleichsetzen (Van Windekens 
Orbis 10 [1961] 377 und 15 [1966] 259 nach Duchesne- 
Guillemin). 

el?. Davon ev6-ttjs, evo-ca mit evco-oiq, -jia (Arist. usw.). — Nach 
allgemeiner Annahme myk. Dat. e-me (mit bewahrtem -m-); 
mehr als fraglich. — Lit. zu tyyia bei Bechtel Dial. 1, 428. 
Zu den toch. Formen noch Van Windekens Orbis 18 (1969) 
167ff. 



84 etatooTrj — £Xaaa<; 

eiacoaxT], auch vjicoottj, vizooxt] f. Bez. einer Grabanlage, 'Bein- 
haus'? (Insehr. Karien). Werxn 'Beinhaus', kaum von oareov 
zu trennen, obwohl die Bildung, einschliefilich -to-, dunkel 
bleibt. Oder zu cb&sco (vgl. zur Bildung efcucrrjyg u.a.)? — Ein- 
zelheiten bei Chantr. 

'ExdpT]. Vgl. ixi]fS67iOg Nachtr. 

knaepyoq. Gegen die Erklarung als Bahuvrihi (so auch Bader 
Demiourgos § 72) Schmitt Dichtung und Dichterspr. 177 
(verbales Hinterglied mit aolischer Barytonese [?]). — Zum 
PN c Exa ! ir i 6r t Muhlestein Studi Mic. 9 (1969) 70f. — S. auch 
£xr$6).o<; Nachtr. 

kx.a<;. Davonnoch av-exdg 'aufwarts' (Pi., Hp., Kom.), dv-exa&ev 
Von oben her, von alters her' (Hdt., A., Plb.). 

£x<xt6v. Zur Bildung noch Szemerenyi Numerals 139f. und 
Bisch IF 67 (1962) 129ff. mit weiteren Vorschlagen. 

4xei. Tiber mitteliran. Entsprechung von exei, exeivoq Nyberg 
W. B. Henning Memorial Volume (London 1970) 343ff. 

£xr)(36Xo£. Die Schreibung FhExa^\a\ auf einem korinthischen 
Krater aus Siidetrurien (600-575 a ), woneben Fexafla auf 
einem anderen kor. Krater aus Caere (575-550 a ), scheint fur 
die antike Erklarung 'ferntreffend' (von exdg) endgultig zu 
sprechen, s. C. de Simone KZ 84 (1970) 216ff. Oder alte Volks- 
etymologie (vgl. Chantr.)? 

£xy)Xo£. Zu aExrjXiog s. d'Cxrfi Nachtr. 

Extjti. Zu dexrjTi noch Bader BSL 65 (1970) 87 m. A. 6. 

"Ext cop. Myk. e-ko-to, e-ko-to-ri-jo. 

haipdq. Dat. exvqeI (: *exvqevq) Peek Griech. Versinschr. I 1422 
(Syrien I p ). — Ausfvihrlich iiber ixvQog u. verw. Worter in 
anderen Sprachen Szemerenyi Syncope 291-318; s. auch 
Otrebski Beitr. zur Indogerm. u. Keltologie 77. 

4xu)v. Zu ExrjTi s. bes. 

dXata, eXaiov. Myk. e-ra-wa, e-ra-wo; kypr. e).ulFov (Kadmos 4 
[1965] 148). — Protoidg. Hypothese seltsamster Art (zu Xivov 
usw.) bei Haas Ling. Posn. 7 (1958) 54-58. 

£kaaa<;. Wohl Zufallsbildung, s. Bjorck Alpha impurum 63 und 
272, Chantraine Kratylos 7 (1962) 168. 



eXouvco — eXeuCTOfxai 85 

eXctuvto. Davon auch elaiXacfia 'feierlicher Einzug, Festzug' als 
Fremdwort im Syrischen, s. Happ IF 68 (1963) 98 m. Lit. 

clXacpo^. Myk. e-ra-po, davon e-ra-pi-ja, -pe-ja 'Hirsehhaute' , s. 
Ruijgh Etudes § 205. — Zu evsXog siehe auch s.v. 

£Xacpp6£. Vgl. auch zu Xd/jfiog. 

IXax^S- Die Bed.-angabe 'klein, gering' ist ausgefallen. — Zu 
den hierhergehorigen toch. Formen, B lanktse 'leicht' (< 
Ingvfi-), A lykaly, B lykaAke 'klein, fein' ( < legvh-) Van Winde- 
kens Orbis 18 (1969) 490f., 19 (1970) 165. 

£X8o(j.ou. Schneidewins Konj. eeX8u> fur MXScoq Ibyk. 18 ist 
durch ein vorausgehendes fern. Attribut verursacht. Hdn. 2, 
938 bestatigt aber das fem. Genus von MXdwg an dieser Stelle. 

— Bemerkungen zur Vokalprothese in eXdouai und sXnouat 
von Beekes Development 63 f. 

eX^ot. AnschluB an iXog (Chantr. als Vermutung) ist gewiB 
moglich. 

eXeyoi;. Zur Bed. v. Dover Archiloque. Entretiens Fondation 
Hardt 10 (1964) 187 ff., zur vermuteten kleinasiat. Herkunft 
Scherer ebd. 90. 

"EX^vr]. Neuer Deutungsversuch von Brandenstein Griech. 
Sprachwiss. I (Goschen 117) 137. 

eXe6v. Zur unklaren Bildung von eXeargog van Brock Vocab. 
medic. 38. 

1. £Xeo£. Ausfuhrlich uber vrjXerjg s.v. m. weiterer Lit. — Kann 
aus eXeeat riickgebildet sein (Risch 123, Egli Heteroklisie 72). 

— Zu IXaog nach Ljiljana Crepajac 2iva Ant. 18 (1968) 
217-221. 

iXeaniSaq. Zur Zerlegung in iXe(a)-amd- zuletzt Taillardat 
REGr. 73 (1960) 13. 

£Xeu&epo<;. Zu myk. e-re-u-te-ro, e-re-u-te-ro-se Cassola Synteleia 
Arangio Ruiz 269ff. (Ref. von Pisani Paideia 19 [1964]*377).— 
Zur Bed.entwicklung bei iXev&EQog, lat. liber auch Benveniste 
Institutions I 32 Iff. — Uber das Verhaltnis zwischen idg. 
*leudho- und *teula (s. TEvrafiidrjg) 'Volk' Devoto Studi bait. 3 
(1933) 74ff. 

4Xeuoo(xai. Fur sekundaren Wegfall des -■&- in eatjXv/iev, xqoo- 
rjXvrog, virjXvg u.a. nach rjXvaig, iXevao/iat mit beachtenswerten 
Argumenten Szemerenyi Syncope 9ff. 



86 dXetpolpofxoi — eXno[ixti 

£Xecpa[po(i.ai. Uber Bed. und Herkunft (zu iXetpagt) Anne 
Amory Homeric Studies (Yale Class. Stud. 20 [1966]) 3-57 
(in mancher Beziehung unklar). 

£\e<pa$. Davon schon myk. auch e-re-pa-te-jo = iXs<pa.vTeiog. — 
Neuer Vorschlag von Laroche Rev. de phil. 3. ser. 39 (1965) 
56 ff. : zu heth. lafypa- 'Elephanten(zahn), Elfenbein', das 
seinerseits entlehnt sein diirfte; zustimmend 15. Masson 
Recherches 80 ff. m. ausfuhrlicher Behandlung. — Vgl. noch 
Hemmerdinger Glotta 48 (1970) 52. 

dXS-etv. Fur J\k$av aus rjXirfrov auoh Szemerenyi Syncope 3ff., 
ebenso (als Allegroform) Rix Munch. Stud. 27 (1969) 104 
(A. 25) und Wyatt Metr. lengthening 113f. mit weiterer 
Wurzelanalyse . 

1. £X(xr). Myk. e-ri-kal — Ernste lautliche und semantische 
Bedenken gegen Ankniipfung von "EXtxcov bei Chantr. s.v. 

SXivol. Vgl. iXevot' xk-f\naxa rd zmv AfiniXtov H. 

£Xivuu>. Davon 'EXivv^svog- Zevg ev Kvgrjvfl H. 

IXi?. Forssman Unt. zur Spr. Pindars 22ff. will (ohne nahere 
Erklarung) lAtf als Attribut von /Sou? usw. von SXiS 'Windung' 
trennen; daselbst auch uber £Xiito-pXe<paQog und eXiooco. — 
Das urspr. Digamma ist in ytXvxr\- iXi% und ysXXigaf ovveiXfjocu 
H. (y-=f-) erhalten. — Von eAif noch: iXixdg 'wirbelnd' 
(Hymn. Is.), vgl. zu iXty.cmp; iXi>c-(ag m. Bez. eines Ziekzack- 
blitzes (Arist.), -r/ddv Adv. (Luk., Nonn.). Von 1^-eXiaam : 
e&Xix-rQov n. 'Spule', -tqo. f. 'Zylinder' (Hero). 

£Xxo£. Das Komp. iyeXxlg kommt nicht von irpeXxdo/iai, sondern 
ist zu eXxog gebildet wie z.B. neQi-axeXig zu axiXog. — Naheres 
iiber iXxog bei Dont Terminologie von Geschwiir 39—45. 

"EXXd?. Zum Volksnamen 'EXXoneg Ramat Riv. fll. class. 90 
(1962) 162ff. 

£X|U£. Weitere Lit. s. zu ?.lfiiv&eg. — Zu SX/ug, lat. vermis, aind. 
kfmi- noch Hamp A.I.O.N. 4 (1962) 53ff. 

IXo?. Zu kypr. "EXehag, Bein. des Apollon, O. Masson Les inscr. 
chypr. syllab. N° 215. 

SXno[iai. Monographie von O. Lachnit Elpis. Eine Begriffs- 
untersuchung. Tubingen -Diss. 1965. — Das Adj. dvdeXiiTog 
(Res. Th. 660) lafit sich logisch betrachtet als ein negiertes 



fcX/avo? — ^veyxetv 87 

a-ehtrog 'nieht unverhofft' verstehen, s. Troxler Spr. U. 
Wortsch. Hesiods 183. Aber wurde ein prafigiertes ava- wirk- 
lich als eine doppelte Negation dv-a- aufgefafit? 

feXxavo?. Fiir Trennung eines etruskisch-kret. fsXxavog von 
lat. Vohanus (idg., zu osset. W&rgon) Meid IF 66 (1961) 259ff. 

ty.i. tJber die dazu gebildeten PN (nwgr., ark.) "E/Mivrog, -rlcov, 
'Efilvavrog, -avra O. Masaon Phil. 110 (1966) 246ff. 

1. £(j.naiO£. Ob im Grande mit 2. Ifimxiog identisoh? (Chantr.). 

£[in>]£. t)ber die Bed. von S/inav ('trotzdem, auf jeden Fall') bei 
Pi. ausfiihrlich S. L. Radt Pindars zweiter und aeohater Paian 
(Diss. Amsterdam 1958) 200-208. Er empfiehlt mit allem 
Vorbehalt Ableitung aus sv naaiv 'auf alle Falle, bei allem, 
trotz allem'. 

£|iitti;. Wer die Annahme einer volkstiimlichen Kurzung von 
e/intveiv ablehnt (z.B. Szemerenyi Syncope 143 A. 1), kann 
natiirlich auf den Aor. e/imeiv, der im SprachbewuBtsein einen 
ebenso zentralen Platz einnahm, zuriickgreifen. — Naheres 
zur Bed. usw. Gil Fernandez Nombres de insectos 26 mit 
Referat der verschiedenen Deutungsversuche. 

"E|Ji7iouoo. Siehe noch Taillardat Images § 76. 

€|A\S<;. Von i/teco auch Mastrelli Arch, glottol. it. 51 (1966) 136ff., 
aber mit einer anderen Begriindung (von den Mundbewegun- 
gen bei der Einatmung). 

hi. Myk. in Komp. en-. — ■ Zu d- aus schwundstufigem *#- 
(zu *en-) auch Seiler KZ 75 (1958) Iff. — tJber ngr. elvai 
Anagnostopoulos Glotta 25 (1936) 9ff. und Beschewliew 
Glotta 26 (1937) 262f. 

Evopa. Zogemde Vermutung von Van Windekens Ling. Posn. 8 
(1960) 32: zu eveQoi. 

£v8io£ auch 'im Freien befindlich', n. 'Aufenthaltsort im Freien' 
(hell. u. sp. Dicht.). 

cfvSopa laflt sich natiirlich ungesucht als direkte Hypostase von 
ev doggi verstehen (Jones ClassRev. N.S. 9 [1959] 132). Fiir die 
nahe Beziehung zu ivdegofiai zeugt anderseits der Ausdruck 
ivdigcog ^verai (Chalkis). 

^vcyxetv. Zu den toch. Formen noch Van Windekens Prati- 
danam 65 f. 



88 cvelxai — evoerii; 

£v€ixai. Neugebildetes Prasens 3. sg. ovvevsixerai (Hes. <Sc.440)- 

ivexo. Myk. e-ne-ka scheint ein urapr. *Svfexa endgiiltig zu 
widerlegen (trotz Wackernagel Unt. 134ff., der die Erklarung 
von elvexa als metr. Dehnung von Svexa bestimmt ablehnt). 
Gegen Wackernagel mit schwerwiegenden Argumenten Chan- 
traine Rev. de phil. 3. ser. 36 (1962) 15ff. und gleichzeitigem 
Vorschlag, evexa mit -even- in dirjVExrj*; u.a. zu verbinden; die 
Aspiration bleibt dabei unerklart. — Noch anders Pisani 
Paideia 14 (1959) 144. — Betrachtungen iiber evexa ~ elvexa 
bei Wyatt Metr. lengthening 88 f. — Zu oVvexa Monteil La 
phrase relative 266-270. 

&»epS-c(v), £vcpoi, Iv^pxepo?. Fiir einheitlichen Ursprung^ 
Mastrelli Stud, itfilcl. N.S. 27-28 (1956) 272ff. — E. Norden 
Aus altrom. Priesterbiichern (Lund 1939) 65-68 zieht noch 
hierher alat. -near in olla-ner 'jene dort' (Auguralformel). 

€v9-£iv. Fiir sekundare Entstehung aus iXfteiv auch Szemerenyi 
Syncope 5ff. m. reicher Lit. — Zu iv-, av-ijvofrev Beekes Deve- 
lopment 118, Wyatt Metr. lengthening 116-119. 

Iviau-nSs. Myk. e-ni-ja-u-si-jo als PN ? (Ruijgh Etudes § 1 15). — 
Kritische Bemerkungen zu den verachiedenen Etymologien 
bei Szemerenyi Sprache 11 (1965) 6ff. ; die Existenz von evoq 
'Jahr' wird gleichzeitig mit guten Griinden abgelehnt. — 
Neuer Versuch von Otrebski KZ 81 (1967) 225 ff. (zu lat. 
autumnus). — Vgl. exoQ Nachtr. — Davon noch kret. ra 
eneviavriov (500 a ); zur Bed. ( r a yearly offering' eher als 'a 
yearling, a one-year-old animal') JefferyundMorpurgo-Davies 
Kadmos 9 (1970) 145. 

£w£a. Myk. e-ne-wo-(pe-za). — Ausfuhrliche Diskussion 
iiber ivvea, evctTog, ivevrjxovra usw. bei Szemerenyi Numerals 
(s. Index) und Syncope 107-144 (Referat bei Chantr. s.v.); 
dazu noch Beekes Development 45 f. 

2vw{U. Zu heth. ueS- 'anziehen, (sich) bekleiden' und ver- 
wandten Wortern in anderen Sprachen Eichner Miinch. Stud. 
27 (1969) 5-44. 

£voai£. Myk. e-ne-si-da-o-ne von iwoaiddgl Ablehnend Gerard- 
Rousseau Les mentions rel. 88f. — Kann sekundar aus den 
Kompp. Evoai-x&tov usw. losgelost sein (Chantr. im Anschlufi 
an Holt). Fiir Trennung von evoaig und drfrew auch Wyatt 
Metrical lengthening 115-119; statt dessen zu dv-, h-r\vobe ( ? ). 



£vrea— &>p 89 

hnea. Sg. evrog auch Archil. JV. 113, 5 Lasserre-Bonnard 
(= POxy. 2313: 5,5). — Myk. e-te-do-mo = *ivTEO-d6fiog'! 
Zum unklaren e-to-wo-A;o Gerard-Rousseau Les mentions 
rel. 107. Als Hinterglied in /aXx-Evr^g (Pi.)- — Statt evreai- 
Eoyovg will Strunk Nasalpras. u. Aor 117ff. nach Nauck und 
Schulze (s. Text) fiveai-egyovg lesen (wonaoh dwoi-eoydg bei 
Theok.); der Aorist ijvsaa, obwohl erst hellen. belegt, ware 
nach Strunk 115ff. alt. Zu ivreoieoyoiSg noch Wyatt Metr. 
lengthening 63-65. 

hrceXtxeia. Weitere Lit. bei Chantr., dazu noch H. Burdach 
Der Entelechiebegriff bei Arist. (1938) und Chung-Hwan Chen 
ClassQuart. 52 (1958) 12ff. 

evTepa. Das an. key. ivrsQaveia (Ar. Eq. 1185) wurde von Ar. als 
scherzhafter Ausdruck fur 'Schiffsrippen' mit Anspielung auf 
evTEQa und xa vsla, vavg geschaffen, s. Chantraine REGr. 75 
(1962) 38 Iff. 

'EvudXioi;. Anders iiber myk. e-nu-wa-ri-jo Gerard- Rousseau 
Les mentions rel. 89 f. 

£v<i)Siov. Anders iiber die Bildung Szemerenyi Studi Mic. 3 
(1967) 87 f. 

£§. Myk. we-(pe-za) ? — Zu ii-rjxovra noch Szemerenyi Numerals 
5f., 25; zu ItcTog ebd. 77, 83; zu i^dg ders. Syncope 119f. — 
Nehring Sprache 8 (1962) 129ff. will nur *ueks als idg. Grund- 
form gelten lassen ; daraus *s(u)eJcs nach *septrp, (zustimmend 
Brandenstein DLZ 85 [1964] 127). — Zu ef : /s| neben ol : Fol 
Pisani To honor Roman Jakobson 1585-1589. 

Iowa. Auch Rix Munch. Stud. 19 (1966) 103ff. betrachtet olxa, 
olxdig als sekundar, aber mit anderer Motivierung: Plur. 
otxaai, Ptz. otxmg fur *Eixaoi, slxiag aus Fe-Fix-; danach Sg. 
olxa. — Ausfuhrlich iiber eixwg, ioixwg, olxa und das redupli- 
zierte Perfekt Bader BSL 64 (1969) 57-106. 

£6Xci. Dazu Med. iokyxo (A. R., Mosch.). 

lop. Fiir toch. A sar, B ser 'Schwester', die trotz lautlicher 
Schwierigkeiten allgemein, m.E. mit Recht hierher gezogen 
werden, will Van Windekens Orbis 14 (1965) 139f. Entlehnung 
aus dem Burushaski in Betracht ziehen. — Allerhand Hypo- 
thesen iiber eoq bei Otrebski Beitr. z. Indogerm. u. Keltol. 
73ff. 



90 kopTf\ — £rt[ppod-o£ 

topx-f\. Davon noch iogrixds (Pap.). — ■ Neue Etymologie von 
Pisani Paideia 14 (1959) 144f.; noch anders ders. Acme 23 
(1970) 179. 

"Enacpo;. Ausfuhrlich J. Vurtheim Aischylos' Schutzflehende 
(Amsterdam 1928) 30-41, 54-59. 

inel. Zur syntaktischen Funktion bei Horn. Boiling Glotta 38 
(1959) 18-38, Knebel ebd. 38-43. 

£to^(3oX<>5. Davon inrjpoXla' awrjpoXia (EM) und dor. eitafioMa) 
in inafioMorcli] (Pi. Pae. 6, 182); vgl. Benehan Glotta 48 
(1970) 98. S. auch a^oUm. 

4jw)eTav6?. Zu alcbv (mit Curtius [zogernd] und Pisani) noch 
Forssman Tint, z. Spr. Pindars 120ff. 

4nr)T^?. Davon noch inrpEiai f. pi. (A. R. 3, 1007) = intrpcic,. 

inlemros gehort m.E. zu *im-(f)elxco, was vielleicht aus der 
Formulierung nicht klar hervorgeht. — Wie Schulze urteilt 
auch Bechtel Lex. s.v. 

inbcoupo^. Hierher PN wie Mevs-xoqqoq, KoQQayos (Kretschmer 
Glotta 5 [1913] 264)? — Nach Deroy Studia Mycenaea 95ff. 
zu xovgog. 

£m|i.^Siov. Zu km- auch Forster 'EnixQvaoq 53 f. 

2. £7rlt;7)vov. Ohne Zweifel zu $atvu>, s.d. Zur Bed. noch Ed. 
Fraenkel zu A. Ag. 1277 ('Hackblock', nicht 'Henkerblock'). 

inlopxo;. S. auch Sgxog Nachtr. 

£mouoio<;. Nach de Foucault REGr. 83 (1970) 56-62 aus inl 
(%t\v) oiaiav hypostasiert, u. zw. im Sinn von r (Brot) zu 
unserem Lebensunterhalt' (als Alternative), formal moglich, 
semantisch sehr ansprechend. 

imnaxTl;. Plin. dafiir epicactis, s. Andre 1 Lexique s.v. 

imnaxpStpiov. Vgl. narQoyiaxi (NemeaIII a ); zum ganzen 
Problem Morpurgo-Davies Glotta 47 (1969) 48-54. 

£nlnXoov. Auch eninloiov (Philetaer. 17); als Vorderglied in 
imnXo-xfy.ri u.a. (Mediz.). 

£nlppo9-os. Altemativer Vorschlag von Jones ClassRev. N.S. 9 
(1959) 132f. 



2. Ircloxupo? — £pSu 91 

2. dntoKupo?. Nach. Van Windekens Ling. Posn. 8 (1960) 32f. 
zu xoioi, ■frvo-oxdog. 

enlaTO.y.a.1. Zu imar^/j.r] noch R. Sohaerer 'Emorrjiir] et te'^vjj. 
Etudes sur les notions de connaissance et d'art d'Homere a 
Platon. Lausanne -Diss. Macon 1930. 

inlffTiov. Damit verwandt imorrjg, -rpcoc, etwa 'Stiitze' (Delos 
II a ) ? — Zum Ausdruck riivovoa rijv intariov eine Vennutung 
bei Chantr. 

|jriTT)8i?. Von £mrrjdevu> nooh -evTrjq (J.). — Porzig Satzinhalte 
160 will imTtjdeg aus *cti to tfdog herleiten. 

e7TO(iai. Von myk. e-qe-ta : e-qe-si-ja, -jo. Ausfuhrlich uber 
e-qe-ta Gerard- Rousseau Les mentions rel. 91-94. 

8tco?. Devoto Studi etr. 31 (1963) 96 zieht hierher noeh das 
semantisch unklare und sehr umstrittene umbr. vepwrus 
(Abl. pi.), nach D. = 'verbis'. 

Unoty. Zu inoy und verwandten Wortern J. Andre BSL 61 (1966) 
153. — In Betracht kommt noch heth. hapupu-, ]}apupi- N. 
eines Vogels; s. Hoffner Jr. JAmOrSoc. 87 (1967) 354 mit 
weiterer Lit. 

£pct. Dazu iqaaai- xevaioai H. als Riickbildung aus an-, sf-egdco 
u.a. 

£pa(j.oi. Szemerenyi Studi Mic. 3 (1967) 82 betrachtet egog 
(mit igdco) als alt. 

gpavo^. Monographie von J. Vondeling Eranos. Proefschrift 
Groningen 1961 ; auch liber die Etymologie (mit Brugmann zu 
egong, eogjrj, rjga). 

ipyov. Als Hinterglied myk., z.B. pi-ro-we-ko = <pM-fegyog, 
mit Abtonung z.B. a-pu-ko-wo-ko = dfinvxo-fogyol. — • Der 
fast durchgehende Stamm igya- wurzelt vermutlich zum Teil 
in igyd^ofiai, urspr. Fgy-d^ojiai (nach den Verba auf -djo)), aber 
als igyd-^ofiai (wie ovofid-to/iat u.a.) aufgefafit; dazu egydrrjg 
(somit nicht mit Schwyzer 500 vom Plur. egya). Die Nomina 
'Egydvrj, igyahelov schlossen sich den zahlreichen Bildungen 
auf -dvt], -aXov an. — Zu igyaaia im Sinn von 'Verdienst, 
Ertrag' (X., Hyp., hell, usw.) Renehan Glotta 49 (1971) 73. 

ipSoi. tlber egdco u. Verw. in der religiosen Sprache Casabona 
Vocab. des sacrifices 39ff. — Die urspr. Schwundstufe (aw. 



92 £p£<*€ — €pive<J? 

vgrgzyeiti u.a.) ist nooh in myk. wo-ze u.a. erhalten. Zur 
Spiritusfrage in egdm : egdco, Sgy/ia : Sgy/xa Forssman Unt. z. 
Spr. Pindars 28 ff. 

ip£a$. Haas Sprache 6 (1960) 15 verbindet damit neuphryg. 
eiroi, iroi 'Kinder, Sohne'. 

£p£|3iv9-o£. Zu den verschiedenen pelasgisohen Theorien Hester 
Lingua 13 (1965) 353. 

epcpoi;. Toch. A orkam, B orkamo kann schon wegen der Bildung 
damit hochstens indirekt verwandt sein, vgl. Van Windekens 
Orbis 11 (1962) 605, Krause-Thomas I §§ 29, 6a, 44, 2b. 

£pe[S(i>. Hierher noch dvrtjglg, s.d. m. Nachtr. 

Ipetxcj. Mehrere hierhergehorige kelt. Formen, z.B. kymr. 
rhwygo 'zerreiflen', bei Pok. 858. 

IpElno). Anders, gewifi nicht besser, iiber lat. rlpa (zu giy> usvv.) 
Alessio Giorn. ital. di fil. 19 (1966) 289f. 

ipinxo^Lai. Das an. key. dvageyxxfievrj soil nach Szemerenyi Syn- 
cope 203-205 eine hoehstufige Form von dgn-dCco reprasen- 
tieren (auch fiir dvrighpavro moglich); dgen- und egerc- sollen, 
mit wechsehiden prothetischen Vokalen, auf idg. rep- zuriiek- 
gehen. 

£p£r>]5. Versuch, die Schreibung slgsola (fiir *£g-) aus der Kom- 
position zu erklaren, bei Wyatt Metr. lengthening 44-47. 

1. £p€uyo[Aai. Von egvyri : igvy-dio/xai (Sor.), -dm (Gp.). 

£p€uvd<a. Nach (bi-)egewr\xr]g erganze: ejtwr/i^f (Nonn.). 

ipifxa. Von 6go<ptf (iiber *Dgoq>ds'!) der PN Vgo<par-lSag (Thera), 
-igag (Pamph., mit <5 > g), s. Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 
N.F. 3 (1968) 31 f. 

'Epex&eu?. Zum Mythos von Egex&evg - Egi%$6vwg ausfiihrlich 
Heitsch Aphroditehymnos 119-135 m. Lit. 

4pi-. Myk. E-ri-ke-re-we= Egixkeftjg u.a. 

iplrjpc?. Myk. PN E-ri-we-rot 

£pive6£. Myk. ON E-ri-no-wo, Gen. -wo-to. — Die Zusammen- 
stellung mit lat. ornus (Bally MSL 12, 323 f.; von Bq und 
W.-Hofmann abgelehnt) wird von Coeeo Preistoria linguistica 
del „Fraxinus ornus" L. (Coimbra 1957) mit weit ausgreifen- 
den Kombinationen wieder aufgenommen. 



'Epivii? — gpjcw 93 

'Epivu?. Myk. E-ri-nu (auch Dat. -wet). Vgl. Gerard- Rousseau 
Les mentions rel. 103 f. 

£pio6vy)£. Zweifel an der semant. Gleichsetzung von (friXovvtos 
mit 0MdQo/j,og bei O. Masson Inscr. chypr. syll. 256 A. 1. — 
S. auch Ruijgh L'elem. ach. 136 u. 142. 

epi?. Von eQidaivu) : EQiddvTtjg (Timo, Demokr.), Egidavrag- 
'HQaxkfjg naqa Tagavrivoig H. — Zur Bedeutung von egig 
Gruber Abstrakte Begriffo 40-55. 

kpxoq. Davon noch°Egxw (v)a f. Bein. der Demeter in Lebadeia 
(Lyk. 154) mit "Eqxvvia- iofrzr) A^/ir/rgog H., Bildung wie 
Aixxvvva (Chantr.). — Der Ausdruck egxog 666vt(ov soil sich 
nach Humbaeh Miineh. Stud. 21 (1967) 24ff. nicht auf die 
Zahnreihen (so Hesseling REGr. 29 [1916] 275-280), sondem 
auf die Lippen beziehen. 

l.gp(j.a. Zu den (lydischen?) EN auf Erm-, Arm- Heubeck 
Lydiaka 32. 

£p(i.T)V€\S;. Die Form ig/iavevg {-svw) auch rhod. u. epid. Aber 
Pi. O. 2, 85 eg/xrp>evg codd. ; Erklarungsversuch von Forssman 
Unt. 126f. 

'Epjiffc. Von myk. E-ma-a 2 ausgehend, setzt Ruijgh Eludes 
§229 A. 154 und REGr. 80 (1967) 12 m. A. 26 u. 27 eine 
Grundform *Eqiidhdg an, woraus *Egfirjag, geschr. Eg/ieiag, 
Eg/dag, Eg/A,£r)g usw. — Zweifel an der Identifikation von myk. 
E-ma-a % mit Hermes bei Gerard Atti di micenologia 594 ff. und 
bei Gerard-Rousseau Les mentions rel. 85-88; dagegen Heu- 
beck Gnomon 42 (1970) 812. — Neue Etymologie von Van 
Windekens RhM 104 (1961) 289ff. und Beitr. z. Namenforsch. 
13 (1962) 290 ff. 

€pvo<;. Vgl. ).i7i£Qvr)c,. — Gegen die Gleichsetzung mit aind. 
drnas- (die naturlich nur die Form betreffen kann) Manessy- 
Guitton Indo-Ir. Journ. 8 (1964-1965) 190 und IF 71 (1966) 
26 ff. 

epniq, -iv m. 'Wein' (Hippon. 79, 18, danach Lyk. 579). — Aus 
agypt. irp 'Wein', im Anlaut vielleicht von egnti) beeinfiufit. 
Masson zu Hippon. a.O. 

£p7t<i>. Im Sinn von 'gehen' auch arkad. ; vgl. noch Risch 
Gnomon 30 (1958) 92. — Zu egnv/j.ig auch Gil Fernandez 
Nombres de insectos 165. 



94 "Eppo? — to&\6<; 

"Eppo£. 'Egoaiog beiH. istKonjektur (Meineke) fur 'Egyaloc und 
scheidet somit aus. — Zu beachten dagegen 'Eqooq, att. Bei- 
name des Apollon (IG P 783). 

£pptj. Aus H. noch: sq{q)et6s- <p&6qos, jSeggj;^' dgaTterrjg, fieQgevei- 
dQanereisi. 

£por). Aol. (Sapph.) iigad. — Zum Lautliohen Forbes Glotta 36 
(1958) 255f. — Hierher noch heth. u. luw. uarsa- wahrscheinl. 
'Regen', viell. aind. LW; s. zu diesem viel erorterten Problem 
Mayrhofer IF 70 (1966) 255 m. A. 57. 

Ipu&ptS^. Zur Bed. der roten Farbe im Idg. Schwentner KZ 73 
(1956) UOff. 

cpuHO). Davon iQvxrfJQEg m. pi. Bez. einer Klasse Freigelassener 
in Sparta (Myron 1 J.), naherer Benennungsgrund unbekannt. 
— Nach Chantr. mit Schwyzer 702 m A. 5 (mit Weiterem) zu 
iqvco (nicht mit WP. 1, 282 u.a. zu eQVftcu). 

£pu[j.ai. Davon myk. (o-)u-ru-tol Von Wathelet Studia Myce- 
naea 105ff. mit Recht abgelehnt; daselbst auch anders uber 
EQVfiai (zu lat. servare). • — Von igvfiv6g der pamphyl. PN 
'Egv[ivEvq (Robert Noms indigenes 375-380). Aus dem Pam- 
phyl. vergleicht Heubeok Beitr. z. Namenforsch. 7 (1956) 8ff. 
noch den PN Anela-WQiiwic,, mit Apharese IleXka-VQviQ 
(zu AndXXcov). — Zu den mehrdeutigen kleinasiat. ON Eqvp- 
va(i), woraus Dgvfiva(i), Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 
N.F. 3 (1968) 32ff. m. reicher Lit. 

ip\idi. Von Q%aiov, gvrwv das Denom. ^vaid^m (A., E., hell, u.sp.), 
(5«Ttd£co (epid.) 'als Pfand nehmen, wegreiBen' (vgl. Lit. bei 
Chantr.). 

£pXO[£<xi. Zur Etymologie noch Szemerenyi Syncope 4f. (m.Lit.). 

ipwfi. Chantr. ist geneigt, eine einheitliche Grundbed. anzu- 
setzen, etwa 'depart, mouvement vif', woraus einerseits 
'deliberation, repit', anderseits 'elan'. — Mit tQiori 'Rast, 
Ruhe', ahd. ruowa, rawa verbindet J. Narten Indo-Ir. Journ. 
10 (1968) 239ff. mehrere indoiran. Worter: aw. raman- 'Ruhe, 
Friede', aind. Irmd 'ruhig, still', aw. airime 'da.', auch aind. 
Udyoti 'still stehen, zur Ruhe kommen'. 

!a&A<5<;. Hinzu kommen mehrere PN, z.B. "Ecr&A-ayoQoiQ, Ea?A- 
#e[iiq, s. O. Masson Beitr. z. Namenforsch. 13 (1962) 75ff. ; 
daselbst auch uber die nahere Verteilung der Formen iodMq 
und iaMg. 



iatrfy) — efiSu) 95 

ioo^v. Ausfuhrliches Referat der ganzen Lit. bei Gil Fernandez 
Nombres de inseotos 179ff. Die Form eaafjva mit Spir. asp. in 
einem Kall.-Pap. (Fr. 178, 23) beruht auf einer irrtiimlichen 
Assoziation mit eCo/tai, ecroai; ebenso die Interpretation mit 
olxiorrjg bei Hdn. ; s. O. Masson Rev. de phil. 3. ser. 36 (1962) 
49. 

lore. S. noch Monteil La phrase relative 316f. 

£<rc[a. Davon noch aw-Effxidt.ojiai (Makedonien II p ), ails 
ovveOTidofiai erweitert; vgl. noch itpsariaa/iEvog (H.), -adjievog 
(Phot., Suid.) und Chantr. s. earia. — Zur unklaren H.-Glosse 
EOriaT^Q' 6 t doxifia&ftevog Conomis Glotta 47 (1969) 204. 

iax&pa. Myk. e-ka-ra (Chantraine Ling. Balk. 6 [1963] 10, wo 
auch iiber modeme Ableger, z.B. frz. escarre). 

£ra?w. Davon auch naqfytaacv igrJTaoev H. — Zu ird: iravov 
diXrjdmQ aqiddga H. 

frraipos. Neue Etymologic von Pisani KZ 77 (1961) 249 A. 1: 
zu aind. satrd, aw. haflra 'zusammen, zugleich'. 

£rc6<;. Versuch einer semantischen Differenzierung zwischen 
err/log und dXrj&r'jg bei Krischen Phil. 109 (1965) 164ff. — 
Myk. PN, z.B. das Patronymikon e-te-wo-ke-re-we-i-jo von 
'Erefo-xXifrig. 

Itt)?. Naheres iiber Bed. und Gebrauch bei Chantr. m. weiterer 

Lit. 

Ito?. tXber erog und iviavrdg bei Horn. Emlyn-Jones Glotta 45 
(1967) 156ff. (Wechsel rein metrisch bedingt); mit Recht ab- 
lehnend Beekes ebd. 47 (1969) 138ff. — Zur myken. Redupli- 
kation we-te-i-we-te-i O. Masson Ziva Ant. 15 (1962) 257ff. 
Die Aspiration in i(p' iroq, xa#' hog u.a. ist analogisch nach 
ey' rjiiiqav, xa&' fniioav u.a. (Schwyzer 305). Neben inez-eiog 
auch lnex-iv6q (: Ttegvaivdg) 'diesjahrig' (xdqxog Pap. II>). • — • 
Messap. atavetea ist vollig dunkel und hat jedenfalls mit erog 
nichts zu tun; vgl. Haas Messap. Studien (1962) 79. Zum ein- 
silbigen heth. Konsonantenstamm uitt- (= uet-), der eine 
Altertumlichkeit darstellt, Kronasser Etymologie I 162f. 

eb&eleXoq. Zum Gebrauch Klaffenbach Glotta 48 (1970) 204f. 

eiiSla. Zu etidicuog 'AbfluCloch im Schiffsboden' vgl. zu xeifioQog. 

e08o>. Neuer Versuch von Van Windekens Ling. Posn. 8 (1960) 
33 f. 



96 e&r)Yevife — *w? 

eOriyev^?. S. nooh Masson Rev. de phil. 3. ser. 39 (1966) 239f. 

eu&ev^o. Zu ev&rjvla in den Papp. Triantaphyllopoulos REGr.80 
(1967) 353-362. — Horn, ipovov aljiaxoc, hat mit ev&eveeo nichts 
zu tun ; s. zu tpovoQ. 

eu9-u<;. Fur Idvg nach e«5 '(bien) droit' ? fragt, nieht unangebracht, 
Ohantr. 

Etiio;. Davon noch etkdfco = svd£w (S., B.). 

euXV|. Davon Ev?.d^sf oanQiq., oy.oohrixiQ H. 

cu^apV)!;. Die Existenz von pdar) ist, vielleicht mit Recht, in 
Zweifel gezojgen worden, s. Nachtr. a. v. m. Lit. 

Eu%ewoq 7kSvto$. Ausfuhrlieh iiber aw. axsaena- Belardi 
A.I.O.N. 3 (1961) 1-39. 

euox&o?- Weitere Vermutungen zur Etymologie bei Chantr. 

eupi7to£. Myk. ON e-wi-ri-po mit e-wi-ri-pi-ja? 

eOpiaxco. Neuer Erklarungsversuch von Taillardat Rev. de phil. 
3. ser. 34 (1960) 232ff. (kurzes Referat bei Chantr.). 

eupucmcx. Naeh Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 157ff. 'weit- 
blickend' mit Hinweis auf das synonyme aind. uru-cdksas-. 
Fiir ursprungliche Zugehorigkeit zu on- 'Stimme' aber mit 
nachtraglicher Ankniipfung an oyio/iai, oiuona Chantr. 

Eupu^. Myk. PN e-u-ru-da-mo, e-u-ru-qo-ta. — Davon auch 
evownog — a3pi!g(E., Opp.). — Fiir evq- als hochstufige Variante 
von uer- (aind. var-) Beekes Development 287. 

Ex>p<i> nt). EvQamaioc, auch Hp. — Als PN auch Evqomia (S. Fr. 39, 

E. Fr. 385), auch als N. einer Quelle (Pi. Fr. 70)? — Fiir Ver- 
bindung mit evqmg und &tp {on-) nochmals Deroy Rev. int. 
d'onom. 11 (1959) 1-22. 

eupcix;. Davon wohl auch der FluBname Evodnag (Chantr.). 

£&<;. Die myk. Dokumentation wird eingehend besprochen von 

F. Bader Etudes de composition nominale en myc. 1. Les 
prefixes melioratifs du grec (Rom 1969). — Fiir altes rfig 
Beekes Development 287ff. — Zu evg, fjvg usw. auch Wyatt 
Metr. lengthening 158-160. — Zu hom. iijog, idmv usw. 
Pagliaro Studi Pisani II 699 ff. Uber dwrfjoeg, ddnog idoiv und 
aind. ddtd vdsunam, data udtfwnoch Schmitt Dicht. u. Dichter- 



et5r€— &J>w 97 

spr. 142-148. — Kontamination von idg. *ueau- (auch in luw. 
waiu-) und *esu- nimmt an Bader a.O.; s. auch BSL 61 (1966) 
p. XXXVI sq. (communication). 

«5xe. Ausfuhrlich Monteil La phrase relative 286-290. 

*ixpp6vr\ . Ausfuhrliche Behandlung von Troxler Spr. u. Wortsch. 
Hesiods 13ff. 

■€iiXO[Jiai. Neue Lit. : Rudhardt Notions fondamentales 187-202, 
Corlu Recherches 17-245, 327-344, Adkins Class Quart. 63 
(1969) 20-33, Benveniste Institutions II 233-243; s. auch Lit. 
zu aitevdoi. — Die entsprechende indoiran. Prasensform 
scheint am ehesten athematisch zu sein, s. Schmitt Dicht. u. 
Dichterspr. 261 A. 1508 u. 1508a. Zum indoiran. Formen- 
bestand noch Narten Pratidanam 10-12. 

■i<pr)Xis. Davon vielleicht i<pefao)(ievog (OOI 456, 22, Mytilene I a ), 
von Ochsen, wenn 'gesprenkelt', mit -e- fur -t]- (Chantr. mit ?). 

■Ix^o?- Das Prateritum r\%&Eio (Od.) kann ebensogut Aor. wie 
Ipf. sein, ebenso das Ptz. ex^6(ievog; Inf. somit ix#iodai. — 
Ein Nomen sx&aQ ist bei Theognost. Kan. 79 belegt und wird 
von Puhvel Glotta 37 (1958) 288 ff. als eine alte Bildung von 
ix- und ffrd- 'stehen' betrachtet ; eig. Bed. 'Abstand' ; Gegen- 
satz lat. instar ( ? ). — Vgl. auch dx&ew. 

•^x 1 ?- Die Pflanze &x l0V kann auch nach der Ahnlichkeit der 
Blumen mit einem Schlangenkiefer benannt sein, s. Andre' 
Lexique s. echion. 

4xup6$. Eine r-Bildung kann auch in heth. iakuriia- 'vergewalti- 
gen, uberwaltigen' vorliegen, s. Mayrhofer Bibl. Orient. 18 
(1961) 22 (mit Cop), Laroche BSL 58 (1963) 63 A.2. 

l.iXG). Ep. Aor. auch eoxe&ov, oxe&eiv (Schwyzer 704, Chan- 
traine Gramm. hom. 1, 329). Zu &£iq, axeoig, axwa bei Platon 
Mugler REGr. 70 (1957) 72ff. Mit Abtonung auch im Hinter- 
glied von rjvi-oxos usw. usw., myk. ko-to-no-o-ko u.a. ; zur 
Bildung L. und J. Robert REGr. 71 (1958), Bull. Epigr. 413. 
• — Neben oxfia auch dxw a (E. Tr. 884; wohl Erweiterung von 
von 6xv)> °XA"? = °X avov (Soh.). 

2.£x w ' Auch in pamphyl. PN, z.B. fixets (= -»7?), fexi-fa/tv 
(Gen.) = fexeSdfiov, s. Thumb-Scherer § 281, 8 u. 13, Brixhe 
Etudes d'archdol. class. 3 (Paris 1965) 101 f. m. weiterer Lit. 

£<\><o. Anders iiber arm. ep'em (syr. LW) Cardona A.I. O.N. 6 
(1965) 103. 

Frisk, Griech. etym. WSrterbuch, Bd. Ill 1 



98 1. &i>$ — Zeo<; 

1. <£tii$. Anders uber den griech. Anlaut Szemerenyi KZ 73 
(1956) 188. Zu f/6g, Sag usw. noeh Ruijgh Etudes § 32 A.49; 
dazu iiber die auBergriech. Entspreehungen (lat. aurora usw.) 
Knobloch Spraehe 5 (1959) 32ff. — Die indoiran. Schwund- 
stufe in usds- usw. kann gegenuber Stag, aurora eine Neubil- 
dung sein, s. Manessy-Guitton Indo-Ir. Jonrn. 7 (1963-1964) 
262. 

2.£<x>q. Zum Gebrauch noch Monteil La phrase relative 299 ff. 
Zur Schreibung und Aussprache bei Homer West Glotta 44 
(1967) 135-139. 



%fa(vikr\. Auf Munzen (VI-V a ) AavxXe; mit d- noch ddyy.okov • 
dgsnavov H. — Etymol. Versuch von Kalleris Macedoniens 
8 If. Weiteros bei Whatmough The prae-ital. Dialects II 
(1933) 450-452. 

£ax6po£. Myk. da-ko-ro = *Sax6qog (fur fa-). 

%&i\>. Von Pisani Rend. Ace. Lincei 6 : 4 (1928) 360f. und Paideia 
14 (1959) 142 als phrygisch mit arm. cov 'Meer' verbunden. 

^€ia(. Zur naheren Begriffsbestimmung (auch "Triticum 
bicoccum') s. Lit. bei Chantr. — Toch. AB yap 'Gerste' 
erklart sich am einfachsten als Entlehnung aus aind. yava- 
(Krause-Thomas II 224). Nach Van Windekens Orbis 11 
(1962) 195 und 16 (1967) 547f. dagegen Erbwort (idg. Houo-). 

£eiy<ip»)' 6 TETTtf naga Sidrjxaig H. — Fiir onomatopoctischen 
Ursprung Brandenstein Kratylos 6 (1961) 169f. mit weiteren 
Hinweisen. Die Verbindung mit cicada (so noch DreBler 
Arch. Or. 33 [1965] 185 als Mittelmeerwort) ist mehr als 
ungewiB (s. W.-Hofmann s.v.). Zu oiyal(<p)oi, zuletzt von 
Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 42 damit zusammen- 
gestellt, siehe s.v. — Einzelheiten auch bei Gil Fernandez 
Nombres de insectos 126. 

^eipdc f. Bez. eines langen gegiirteten Kleids, das von Arabern 
und Persern getragen wurde (Hdt., X., H., Gramm.); &iqo- 
(pogog (Antim., H.). — Als Bez. eines im Orient gebrauchten 
Kleids gewiB Fremdwort. 

?€UY05. Myk. Dat. ze-u-ke-ai. ■ — Davon das Demin. ^evydoiov 
(Ar., hell. Pap.). 

Ze\)C,. Zu myk. di-wo, -we Gerard- Rousseau Les mentions rel. 
72-74. Zu den graeco-ind. Gleichungen Zevg TiaxrjQ = Dydus 



i^ecpupoi; — ^Y^ofjuxi 99 

pita und dio-yevrjg : divo- (divi-, deva-)jd- Schmitt Dicht. u. 
Dichterspr. 127-129, 150f. — Gegen Ansetzung eines hierher- 
gehorigen heth. Nominativs *siu-s (woneben Obi. Hun-) 
Eronasser Spraohe 5 (1959) 55ff. 

tjecpopoi;. Myk. ze-pu r ro. — Zur Etymologie Risch Mus. Helv. 
25 (1968) 205ff. ; er geht von einem Adj. *'Qe(pvQog aus, wozu 
*&QyvQOQ 'weift glanzend' (zu dQy(g)og) in agyvgog 'Silber' ein 
Kontrastbegriff ware. 

££co. Myk. Fut. ze-so-me-no (?). Als Hinterglied in a-re-pa-zo-o 
= aXsiya-^ooq (vgl. fdt;)? 

^liyatrtpov. Auch in einem Tempelinventar in Thespiae (IV a ), 
geschr. dvyaargov, s. Taillardat-Roesch Rev. do phil. 3. ser. 40 
(1966) 70ff. — In Delphi auch im Sinn von ygaiifiarocpvX&xiov 
'Archiv' (Inschr. IV-III a , Phot.). 

£i>Y6v. Zu bemerken noch negl-Cv£, auch -£vyog 'unpaar, iiber- 
sehiissig, in Reserve' (att. Kom. u. Inschr., Delos, Tanagra), 
s. Treheux Rev. de phil. 3. ser. 32 (1958) 84ff. 

JJuS-os. Der Wein war den Agyptern nicht unbekannt, obwohl 
weniger gebrauchlich, s. Sgmg Nachtr. 

^todbypioe. Ausfuhrlich iiber Ccoygeco Janni Quademi urbinati di 
cultura classica 3 (1967) 25-30. 

^cowu|Xi. Davon noch (did- usw.) £woig 'Umgiirtung' (hell. u. 
sp.). 

Scopes. Zur Bed. usw. O'Brien ClassRev. N.S. 15 (1965) Iff., 
West ibid. 16 (1966) 135f., Fr. Solmsen ibid. 17 (1967) 245f. 



4. ■Jj. Toch. Kombination (AB epe 'oder') bei Van Windekens 
Orbis 16 (1967) 180 m. Lit. 

ij(3t). Von fiftdco noch ifir\oig 'Mannbarwerden, weiche Behaarung' 

(Sor.). 

■i\yavi.q. Das H. -Lemma rjydv(e)og, wenn richtig emendiert, 
kann eine gelehrte alexandrinische Nachbildung von ijyd&sog 
sein (Chantr. mit Meineke). 

■f)y£o\xa.i. Myk. ku-na-ke-ta-i Dat. pi. = nvvrjyiraig; vgl. zu 
Xaog. — Von -tjyerrjg und -rjyog handelt auch Ruijgh Etudes 
§ 97. Zur Bed. und Geschichte von ngorjyov/ievog, -jihxog aus- 



100 ffii— ffl*% 

fiihrlioh Grilli Studi Pisani I 409-499. — Fur weitere Ein- 
beziehung von heth. Sak- 'wissen', sagai- 'Vorzeiehen, Omen' 
usw. Kammenhuber KZ 77 (1961) 66f. m. Lit. 

^54. S. noch Ruijgh L'elem. ach. 55ff. 

j)8o|Jiai. Zu fjdos usw. auch J. Manessy Les substantifs en -as- 
dans la Rk-Sarhhita (Paris 1961) § 74. Das einmalige prd- 
svadas- wird ebd. als Neubildung zu svadate betraehtet. 

f)8ti$. Fur vrjdvpog als die richtige Form Wyatt Metr. lengthening 
71 f. — Hierher der peloponn. FluB- und Ortsname BaSv = 
fadv (Paus. 5, 3, 2), s. Hitzig und Blumner z. St. und Bosteels 
Antidorum W. Peremans oblatum (Louvain 1968) 7. — 
Damit wurden noch verbunden arm. k'alcr 'suB' ( < idg. *sua- ; 
Ausgang unklar), toch. B stmre, A swar- 'suB', wenn aus 
*syad-ro-; s. Van Windekens Orbis 15 (1966) 437 m. Lit. 

^jep6-cpuvo<;. Chantr. erwagt als Alternative (mit Sch. T zu 
i7 505) AnschluB an fai, r)£Qioc, 'in der Fruhe, morgendlich'. 

ifti<a. Zur Aspiration in hed/iog Clay Glotta 46 (1968) 15ff.: 
hyperattizistisch oder volksetym. nach fjaa> ? 

Jj8-0£. Monographische Behandlung von Johanna Schmidt 
Ethos. Beitrage zum antiken Wertempfinden. Borna 1941. — 
Zu avTf&onoirftOQ (D. H-, Longin., Cic.) Zucker BerlAkSb. 1952 : 

4. 

l.jj'ia. Davon das denominative Perf. f)t(b/ie#a- 7ienkt)Q(!>ne&a, 
iniaeaixia fie&a H. 

ijxcoro;. Neue Erklarung von Szemerenyi Sprache 11 (1965) 
llf. ; s. zu fpiq Nachtr. 

^XaxdtTTj. Myk. auch Gen. pi. f. a-ra-ka-te-ja-o. — Das Komp. 
XQva-rjkdxarog (von Artemis und anderen Gottinnen) will 
O. Steen Due Class, et Med. 26 (1965) 5ff. (mit Leaf und Sch.) 
als 'mit goldenen Pfeilen' erklaren. — Zur Begriffsbestimmung 
des lat. Fischnamens elacata (vgl. f)Xaxatrjv) Saint-Denis Rev. 
de phil. 3. ser. 40 (1966) 235f. 

ipu&a, VjXl&ios. S. auch Hiersche Phil. 102 (1958) 140ff. 

tybioc,. Auafuhrlich Monteil La phrase relative 228-230. 

JjXi?. Kann Riickbildung sein; vgl. }ielQa£. Chantr. (mit Szeme- 
renyi). 



^Xit6htjvo? — fipet 101 

^Xix<iti.T)vo?. Hypothese zum anlaut. r\- bei Wyatt Metr. 
lengthening 75f. 

fjXo.;. Aus *faXa- nach Forbes Glotta 36 (1958) 243 m. Lit. 

'HXiioiov. Interessanter Erklarungsversuch von Burkert Glotta 
39 (1961) 208ff.: aus evr/Xvaiov (nzdiov), das urspriinglich 'die 
Stelle, wo der Blitz hineinfahrt oder einschlagt ( : *iv-rjXvrog, 
iveXevaoiiat) bezeichnete, aber als iv JiXvoiov (4<p) aufgefaBt 
wurde. — Puhvel KZ 83 (1969) 64-69 vergleicht heth. ^ellu- 
'Aue, Wiese'. 

fj(iap. Formelhaftige Verbindungen bei Horn, bespricht Santiago 
Emer. 30 (1962) 139ff. Zu kypr. afiari apart r jeden Tag' 
(urn 600 a ) O. Masson Ziva Ant. 15 (1966) 257ff. — tSher 
ifp^/iegog als Kennwort der menschlichen Natur H. Frankel 
Wege und Formen 23 ff. 

TjHepo?. Die hyperdor. Form &/ieQog (Pi., A.) kann nach T^ega : 
dnEQa analogiseh entstanden sein (Forssman Unt. z. Spr. 
Pindars 41 ff.). 

*)|ii-. Zu den Kompp. ausfuhrlich Risoh IF 59 (1949) 22-24. 

9)1*0?. Ausfuhrlich Monteil La phrase relative 290-294. 

fjvla. Myk. a-ni-ja(-pi), a-ni-o-ko = rjvloxog. 

fivtxa. S. Monteil 295-298. 

jjvi?. Neue Erklarung von Szemerenyi Sprache 11 (1965) 8ff. : 
fp/iv fur vfjviv = vefjvw durch falsche Worttrennung in (iovv 
(v)fjviv ; daraus pi. r\vic,. Zustimmend Wyatt Metr. lengthening 
73 A. 34. Ebenso soil ^xiarag fur *ar\xlcnaq, (von arjmig) stehen, 
aber diesmal aus dem Plur. rjvig (a)r\xkazag. 

fjvoorpov. Chantr. denkt an (volksetymol.) Verbindung mit 
dvvco, weil der Labmagen den VerdauungsprozeB vollendet. 

fjnccp. Zu fjnaQ und verwandten Wortern, bes. lat. iecur, Rix 
Miinch. Stud. 18 (1965) 79ff. m. reicher Lit. Zu heth. li-e-Si, 
arm. hard, beide mit anlaut. 1-, noch Schindler Sprache 12 
(1966) 77 f. 

Jjpa. tlber den Ausdruck inl Jjqcl (fiqeiv handelt Whatmough 
For Roman Jakobson (The Hague 1956) 668f. — Gusmani 
Studi Mic. 6 (1968) 14ff. und Studi Pisani I 511 vergleicht 
heth. uarri- 'hilfreich, Hilfe'; dazu noch Lazzeroni Studi 
Pisani II 632. 



102 "Hpot— $aAXio 

"Hpa. Weitere Vermutungen zur Etymologie usw. bei Van 
Windekens Minos 6 (1958) 158ff. und Spraohe 6 (1960) 211ff., 
Potscher RhM 104 (1961) 302ff. und 108 (1965) 317ff. — Zur 
Deutung von 'HQaxArjg noch Deroy A. I. O.N. 1 (1959) 31f. 

fjpi. Die Annahme einer metr. Dehnung in tfigiog, *rjeQi fur 
*alegi (Jones Glotta 39 [1961] 123ff.) befreit uns, eine sonst 
nirgendwo belegte Dehnstufe anzusetzen. Anders P. Kiparsky 
Lang. 43 (1967) 625: aus *auseri zu f)d)Q; an sich denkbar. 
Aber soil man yjqi 'friih' von dgiarov 'Fruhstuck' trennen? 

>}pci>£. Myk. ti-ri-se-ro-e = TQia-rJQwil (Lit. bei Chantr. ; dazu 
Gerard- Rousseau Les mentions rel. 222-224). Zur Stamm- 
bildung mit Referat fruherer Deutungen Schmeja IP 68 
(1963) 33; s^auch die Lit. zu°Hga, Nachtr. — Uber das Denom. 
a<p-r]Q(»t£,u) 'als Heros erklaren' (Thera) Robert Rev. de phil. 
3. ser. 18 (1944) 40-44. 

ijouxo?- Von ijavxog noch: Tlavx-ideg f. pi. Ben. von Prieste- 
rinnen der Eumeniden (Kall.-PV. 681); -dofiai 'ruhig sein' 
(Aq.). -dcooa = -dovoa (Sch.). Von rjov%ios : ^avxiorrjg f. = 
fjovxia. (Lys., PI.). Von r\avx-dt,a> noch -aazrjg 'Eremit' (Just.), 
-dargta Erkl. von edxrjlijTeiga (H., Suid., EM). — Die a-Formen 
sind nach Forssman Unt. 48-55 (wo sorgfaltige Uberpriifung 
des Formenbestands bei Pi.) keine Hyperdorismen sondern 
urspriinglich. 

"HcpaicTO?. Zur Frage der Aspiration Forssman Unt. 20ff. — 
Davon myk. PN a-pa-i-ti-jol 



&eup6;. Heubeck Gnomon 35 (1963) 674 denkt an heth. turiia- 
'anschirren'. — Unsichere Vermutung iiber eine myken. 
Lesung bei Wild Kadmos 1 (1962) 127f. 

d'diXaiJio;. Davon noch der ON Qaldpai mit ©aAa/tdrag. ■ — Auch 
myk. PN ta-ra-ma-ta mit f. -mi-ka'! (Chantr. m. Lit.). 

9-dAaooa. Uber das dunkle <5dfa- fidkaooa. 'Hneigmrai H., das 
im Anlaut (zufallig?) zu daAdyxav stimmt, Restelli Studi 
Pisani II 819. 

9-AXXu). Zur speziellen Bed. von A/Mpi-dakr/g 'beide Eltern im 
Leben habend' L. Robert Athenian Studies pres. to W. S. 
Ferguson (1940) 599ff. — Gdteia, &aUrj auch als N. einer der 
Musen bzw. der Chariten (Hes. usw.). — Ein /*-Suffix in j}io-, 
£(o-d-dk-/uog 'in Lebenskraft bliihend' (h. Ven. bzw. Pi.), 



9-aXrKi) — 9-au[i.a 103 

7ioXv-&dA/j,tog 'viel ernahrend' (Orph.), vgl. <pvrdXfiiog. — Mit 
@ahka> vergleicht Brandenstein DLZ 85 (1964) 127 die etruski- 
sche Gottin Thalna. — Zu Qakfjc,, QdXrjg V. Schmidt Spr. Unt. 
zu Herondas 61-69. 

9-aXjtw, ^aXimpo? vorgriechisch? (Kuiper Lingua 21 [1968] 
269 ff.). 

9-a(j.|3o<;. Wegen ftrfneov = edavfiaCov (Tz.) ist wahrsoheinlich das 
Prasens als tyrpiew anzusetzen: SrjTtemv (Hippon. 12; cod. 
ftr/ncav); somit auch bei H. &rjnw, drjiiaiv, dynei fiir uberl. 
■frrjiuo, -a>v, -eil Vgl. noch &rjnrjrrjg- ariarewv, aber auch &rjna- 
teog' |8c0|UoAd/o? und &rj7t6v xara&vniov, d-avfiaarov H. 

&6.\j.vo%. Davon ix-&anviZ,a> 'ausreiflen' (A. Th. 72) ; vgl. Forss- 
man KZ 79 (1964) 13 A. 1. — Zur Bildung vgl. ard/ivog; anders 
Szemerenyi Syncope 87 ff.: aus *ftafivvog synkopiert. 

9-ava-ros. Neben dem Simplex &vrjrog als Hinterglied -&vqg in 
rj^i-dv^s (att.) usw. ; auch (von Qavetv) dio-davr/g 'zweimal 
sterbend' (,« 22) u.a. Von dv-rirog noch &vrp:-6rr)g f. 'Sterblich- 
keit' (sp.), -ddiog Bed. unklar (Hdn.), -ISta (cod. {hn-)- vexqi- 
fiala H. — Zum unklaren ddvog, nach Plu. 2, 22c maked. fiir 
&dvaTog, vgl. Kalleris Macedoniens 143ff. 

©•dnxto. Neben imdipiov dial, ivrdqiwv, ivrotprj'Ca, roipubv mit o fur 
a aus ip; vgl. Schwyzer 344. — Hierher noch nach einer sehr 
ansprechenden Vermutung von K. Hoffmann KZ 79 (1965) 
238 aw. daxma- 'Grab' mit Dissimilation aus *dajma- < indoir. 
*dhabh-, idg. *dhrphh-mo- . 

&apao$. Eingehend uber @egahT]g Chantraine Ant. class. 32 
(1963) 18ff. — Zur unklaren Behandlung der Lautgruppe -go- 
Forbes Glotta36 (1958) 251 f. — Gegen d-dgavvog als Ruck- 
bildung von &aQOvva) spricht gewissermaBen, wie Szemerenyi 
Syncope 86 A. 1 mit Hinweis auf agrvvog, ev&vvog richtig 
bemerkt, die Kiirze des v. Doch kann sich ftdqavvog an die Adj. 
auf -oavvog (mit kurzer Panultima) angeschlossen haben. — 
Ep. &Qaav-iiEnvmv (E 639, A 267, B. 5, 69) steht nach Schmitt 
KZ 83 (1969) 227-229 fur *»qaav-iiEvrjg (vgl. aind. dhfsan- 
manas- 'kuhnen Sinnes'). 

606X105. Siehe auch Kalleris Macedoniens 182 ff. tTber KavdavXa 
(Kavdavktjg- "Epfifjg fj 'HgaxXfjg H.) ausfuhrlichMasson Hipponax 
103ff. m. reicher Lit. 

9-a0(xa. Zur Bed. von daH/ia, dedofiai MetteGlotta 39 (1961) 49ff. 



104 9-&X — &ep(jt<S$ 

9-£a. Nach Szemerenyi Studia Pagliaro III 249f. als kleinas. 
LW zu luw. tay,i- 'Auge'. Neues uber fiedouai ders. Stud. Mic. 3 
(1967) 71f. 

-d-cXuiivo;. Zum schwierigen itQO&iXvuvog s. auch die Aus- 
fuhrungen bei Chantr. 

&£|£i£. Myk. te-mi(l), Gen. ti-mi-to, ON Gen. ti-mi-to mit ti- 
(te-)-mi-ti-jo, -ti-ja; Lit. bei Chantr., dazu noch Gerard- 
Rousseau Les mentions rel. 218-220 und Heubeck Gnomon 42" 
(1970) 812. — Fiir urspr. neutrales Genus (mit Danielsson, 
Benveniste u.a.) Chantr., wo auch Referat der verschiedenen 
Deutungen. — Zu a^i/iiarog noch Sommer Nominalkomp. 
82f.; zum Begriff di/ug u.a. Ruiperez Emer. 28 (1960) 99f. 
m. Lit. und *einer neuen Hypothese (kritisches Referat bei 
Chantr. m. weiterer Lit.), dazu noch H. Fugier Recherches 
sur l'expression du sacrti dans la langue latine (Paris 1963) 
144ff. (vgl. Bespr. von Wagenvoort Gnomon 38 [1966] 380ff.), 
Benveniste Institutions II 102 ff. 

9-co7rp6no£. Chantr. fafit das Hinterglied transitiv: „qui fait 
connaitre le dieu, la pensee divine" (ahnlich Runes IF 50 
[1932] 72). 

9-e6t;. Myk. aufler te-o auch te-o-do-ra, te-i-ja; zu pa-si-te-o-i = 
naai fteotg Gerard- Rousseau Les mentions rel. 170-172. — 
Von kret. &i6g das Adj. filvog und ev&ivog (nach dv&ga>mvog ) ; 
neben ftelog auch das unklare drfCog (Balbilla; &rj[io]v Alk.); 
zu ivdovaid^ut s. bes. — Neuer Deutungsvorschlag von Galla- 
votti Studi e mat. di stor. della relig. 33 (1962) 25-43 (m. Lit.) : 
mit arm. di-k', lat. feriae, fanum usw. zu idg. dhe- in rl&rj/iiusw. 
(naheres Referat bei Chantr.); von Pisani Paideia 17 (1962) 
352 abgelehnt. 

d-ep&ncw. Zu QeQarcwv und eTaiQog in d. Ilias Stagakis Historia 
15 (1966) 408—419. tTber ftEQanevm usw. im medizin. Sprach- 
gebrauch van Brock Vocab. meclic. 115-138. ■ — ■ Die Richtig- 
keit der H.-Glosse dovXog- f) oixla wird jetzt in Zweifel gezogen, 
s. dovAog Nachtr. — Gegen pelasgische Deutung von fiegaTKav 
Hester Lingua 13 (1965) 372. Der Vergleich mit heth. tar- 
paSSa-, tarpcdli- '(ritueller) Personalersatz', tarpanalli- Ms.', 
auch 'Rebell, Widersacher' (van Brock Rev. hitt. et as. 17 
[1959] 117ff., auch Gusmani Studi Pisani I 512) ist wohl 
semantisch nicht ganz befiedigend. 

&ep\l6$. Zu den Varianten ^EQfiacn(Q)ig, -avar(Q)ig usw. s. 
Amyx Hesperia 27 (1958) 219-221, Stamires ebd. 324-327; 



a-eo(i6?— 9-^p 105 

die Bed. bleibt unklar. — Eine Ableitung des idg. Adjektivs 
liegt in toeh. A i&rme '(Sommer)hitze' vor; zum Anlaut und 
zur mehrdeutigen Bildung vgl. Krause-Thomas I § 44 : 3b 
bzw. 88. 

&caii.65. Eine konkrete Bed. liegt vor bei Anakr. 58 ( — &T)Oav- 
g6g) und bei H.: ftEO/iovg- . . . rag ow&eoetg rmv gvXcov. Ebenso 
in einer koischen Inschr. und im Festnamen ®eano-<p6f)ia, wo 
sich #eojiog auf einen in ein Grab niedergelegten Gegenstand 
('Leiche, Reste eines Tierkorpers'?) beziehen muB, s. Nilsson 
Gt. Rel. 1, 464 m. A. 4, wo weitere Lit. 

&ean£oio$, 8^om$. PN 0e<meoi-dva$, Oeomag. — Vermutung 
uber fiiamg doiddg (< *&eam-aoidogl) bei Koller Glotta 43 
(1965) 277ff. 

biatparoq. Ganz anders dariiber Benveniste Institutions II 
140ff.: &ea- 'borne, limite', teo-yarog 'auquel une borne, par 
enonciation divine, a 6t6 assignee'. 

l.&£u>. Myk. pe-ri-to-wo = hom. neigi&ovg {-ei- metr. Dehnung). 
— Zu den indoiran. Formen ausfuhrlieh Mayrhofer s. dhavate 
und dhdvati. 

&eiop<Js. Ausfuhrlieh iiber &e(og6g und Ableitungen Chantr. mit 
weiterer Lit. und Kritik der iiblichen Interpretation. Das 
Wort ist sowohl der Form wie der Bed. nach von d-edg beein- 
fluCt worden. — Hierher noch der PN GedQiorog (Pap. 150- 
149 a ), nach einer Vermutung von Zucker Maia 11 (1959) 162 
zunachst von *@Eaqiana 'feierliche Speisung der Festge- 
sandten', aus ftea(>6g und laziav — emiav. 

9-f\yu>. Zu den abgelauteten Formen 0<u|ai, re&wyfihog, &i»x#eig 
usw. Chantraine Symb. Kurylowicz 39ff., auch Forssman 
Unt. 129. — Vgl. *&wooo). 

8^xt). Zu bemerken noch lett. d§ka in sehr wechselnden Bedd. 
('ein anzuschweifiendes od. angeschweifites Stuck Stahl od. 
Eisen', 'eine durcheinandergeworfene Menge', 'Geriicht, 
Gerede', 'freier Wille, Naturell'), die B. Jegers Comment. Bait. 
IV-V (1956-1957) alle auf dSt 'legen (: ri-»r)-fii) zuriick- 
zufuhren versucht. 

8-nX^. Anders iiber lat. fUius usw. (zu fid) Lejeune BSL 62 
(1967) 67ff. 

9-flQ. Myk. qe-r-t — Von ^riqarrjQ noch f. &r)Q&zuQa (Kail.). — 
Aol. noch iprjQia- *j/gia. AioXelg H. Dazu der pamph. PN Gen. 



106 &r]<joa>p6<; — 8-pcojxai 

&iQaQav von *0igdgdg aus *@ngdddg = ion. att. &rjgddng, s. 
Heubeck Beitr. z. Namenforsch. N.F. 3 (1968) 30f. m. Lit. — 
Ein toch. Auslaufer dieses idg. Wortes wird in B ier- 'jagen', 
Inf. ser-i-tsi vermutet, wozu das Nomen B Serwe, A ia/ru 
'Jager' ; auszugehen ware von einem Nomen B *ier, A *iar = 
Sr'/g; s. Van Windekens Orbis 19 (1970) 113 m. Weiterem. 

©•T)ooup6?. Pelasgisohe Btymologie bei Van Windekens Orbis 10 
(1961) 512ff. 

©noeii?. Myk. te-se-u. — Zu ri&ri/xi nach Ramat VII Congr. 
Intern, di Scienze Onom. (1961) III 268f. (vgl. zu IIeqoevq). 

0-taoo? auch AYkm.Fr. 98 Page (=71 Diehl). 

O'lpt? (-/-) f. Kasten, Korb aus gcfloehtenem Papyrus' (hell. 
Pap., LXX). Auch M^rj (Lex.), {HfScovog- mfScorov (-6g cod.). 
Kvtcqioi H. — Aus agypt. db't 'ds.' Hemmerdinger Glotta 46 

(1968) 246. Davonnochsem., hebr. teba'ds.'. Dasgriech. Wort 
kann z.T. auch aus dem Semit. (Phonik.?) entlehnt sein, s. 
E. Masson Recherches 76. 

O'l?. Davon ■&ivd>Srjg Wg-ahnlich' (Str. u.a.). — Pelasgische 
Etym. bei Van Windekens Sprache 4 (1958) 130f. 

9*(ito, ©■Xtpto. S. noch WP. 1, 877, Pok. 271. 

^payava pi. n. Bez. eines Gcrats (Thespiae IV a , lnit ), 'Morser 
und Morserkeule' (dgdyava dinAoa) ?, s. Taillardat-Roesch Rev. 
de phil. 3. ser. 40 (1966) 70ff. mit ausfiihrlicher Besprechung 
der ganzen Inschrift. Die Verfasser ziehen uberzeugend noch 
heran die an. Aeyy. &gayix6g (S. E.) Bed. unklar („farine 
grossiere"?) und &gwy/iog- rgifiog (Theognost. Kan.); dazu aus 
H. &Qa.Tzov (-a-?)- ■SneQov und ftgarrEvo/Mii- owrglfiofiai, 
avyxoTrzofim. — Stimmt begrifflich zu &Qava>, formal zu 
ftgdoow ; vgl. noch Tgavt-ava und TQcbtjava. — Anders Conomis 
Glotta 47 (1969) 206: zu H. &Egrjyavov fiigog rrjg dfid$Tjg xtL 
und ftegriyvov to ini rdtv d/iaUcbv jiaqaTtXey /ia ktA. 

9-pavoc,. Zu &(>avlTT]t; s. noch Chantr. — Myk. auch pi. ia-ra-nu- 
we. 

9-paaou). Vgl. figdyava Nachtr. 

9-pauw. Zu denH.-Glossen &gav).ov, ■dgavgov Conomis Glotta 47 

(1969) 206f. 

$p£o|ACU. Akt. Inf. #eeeiv &qoeIv H. (richtig?). 



&pf)VO<; frpUTTTCO 107 

S'pfjvos. Neben ^qtjvtjt^q auch f. -tjtQia (agypt. Inschr., Sen.). 

9-pT]cxeiito. Zur Geschichte von ftgrjaxevw, -xsia, -xevrris noch 
Robert Etudes epigraphiques et philologiques (1938) 226-235 
und Hellenica 2 (1946) 132f. 

9-pieu. Naheres dariiber P. Amandry La mantique apollinienne 
a Delphes (Paris 1950) 27-29, 62 m. A.l, 133. 

9-pLocjj.poi;. Gegen die pelasgische Hypothese Hester Lingua 13 
(1965) 354f. 

d'ptSa^. Eine phrygische Erklarung versucht O. Haas Ling. 
Balk. 2 (1960) 57 f. 

9-pivotS;. Zu den pelasgischen Deutungen Hester Lingua 13 
(1965) 372. 

9-ptov. Zu &qiov in iibertragenem Sinne Taillardat Images 
§§71,103,265 usw. (s. Index). — Davon noch ftgid^Eiv 
(pvlloloyElv H. und ano-&QidZ<a eig. 'die Blatter entfernen', 
scherzhaft fur 'beschneiden' (Ar. ; Taillardat § 103), ev-#gtdo- 
fiai, -&Qi6o) 'in Feigenblatter gehullt werden, bzw. hullen', 
ubertr. 'hinters Licht fuhren (Ar., Men., H.); ftQiaorai m, pi. 
'Feigenbauer' (Poll.). 

&pl4>. Referat fruherer Deutungsversuehe bei Gil Fernandez 
Nombres de insectos 114f. 

&p6va. Zum vieldebattierten noixM-ftgovoQ noch Putnam 
ClaspJourn. 56 (1960) 79ff. und Lawler ebd. 349-351; auch 
Neuberger-Donath WienStud. N.F. 3 (1969) 15ff. (will mit 
einigen Gewahrsmannern dafiir noixilo-q>Qov lesen). Zu 
y_Qvo6-&Qovog noch Boiling AmJPh 79 (1958) 286. — Uber 
Verbreitung und Herkunft von figova auch Ruijgh L'elem. 
aeh. 166. 

&p<Jvo$. Myk. to-no, to-ro-no-wo-ko (letzteres von d-Qoval). 

S'POtttco. DieKompp. a-TQixpog (Alkm.), Terod-rgvipog (Hes. Op. 
442) mit bewahrter konkreter Bed. 'Bruch, Bruchstiick' 
behandelt Hofinger Ant. class. 36 (1967) 457ff. Zu ev&Qvjmi 
n. pi. 'Art Kuchen' (D. u.a.), wozu vielleicht lat. intrita nach 
interere, inlritus; vgl. noch iv&QiTrjs (Gloss.) nach den Brot- 
namen auf -irrji;, s. Hiltbrunner Latina Graeca (Bern 1958) 
155-173; dazu die Bespr. von Labhardt Gnomon 33 (1961) 
677. 



108 8vy&tt)p— 2. 8-tico 

8i>Y<4xj)p. Myk. tu-ka-te-qe, tu-ka-te-re. — Hierher noch lyk. 
kbatra aus *tbatra, s. Laroche BSL 62 (1967) 48, Gusmani 
Studia Pagliaro II 318f. ■ — Der Ableitung ftvyaTQidovg ent- 
spricht begrifflich im Aind. die Vrddhibildung dauhitra- 
(Scharfe KZ 79 [1965] 265-274). — Neue Hypothese zur 
Ursprungsbed. von Deroy II. Fachtagung fiir idg. u. allg. 
Sprachwiss. Innsbruck 1961 (1962) 159ff. 

&uela. Appellativisch Qvicrtrjs viell. nur ein Wortspiel mit dem 
PN (Thierfelder briefl.). Myk. tu-we-ta? 

rHiXaKOi;. Davon noch ftvAaxoofiai 'ein #. werden' (Sch. Ar.). 

*hi|Jiov. Zur Bed. Andre Rev. de phil. 3. ser. 34 (1960) 52. Davon 
noch ETti&vfipv n. 'Art Thymian' (Mediz.) mit imdv/ilg (Dsk.). 
Stro'mberg Wortstudien 34, Andre 1 Lexique s. epithymum. 

dt>(ju&£. Ausfuhrl. Behandlung der zahlreichen Komposita und 
Ableitungen bei Chantr. m. weiterer Lit. Zu &v(uig und yvxrj 
bei Tyrtaios Snell Tyrtaioa und die Sprache dea Epos. 
Gottingen 1969 (Hypomnemata 22) 9-20. 

9iipa. Neben fivQerQa auch frvge&Qa (Maiist. 28, H. ; wie fieXa&Qa 
u.a.), vgl. Renehan Glotta 46 (1968) 68. — Zu 0t!ga u. Verw. 
und zum Begriff 'Tiir' im allg. Benveniste Institutions I 31 1 ff. 

(K>p ao<;. Fiir Verwandtschaft mit h. heth. tuwarsa- noeh Neu- 
mann Heth. u. luw. Sprachgut 86 u. 107, ebenso (mit Vor- 
behalt) Heubeck Praegraeca 80. Dagegen mit guten Griinden 
Kronasser Kratylos 7 (1962) 162f. 

9-uaavcx;. Hypothese von Pisani Arch, glottol. it. 53 (1968) 64: 
als indo-mediterranisch zu aind. tii^a- m. n. 'Einfassung, 
Saum eines Gewandes'. — Die Richtigkeit von frvooerat H. 
wird von Latte angezweifelt (dafiir (ai)Svaaerai). 

d-ua&Xa. Fiir Verbindung mit dvQOog und gegen Ankniipfung an 
1. <Wcu Chantr. (mit Benveniste u.a.). Aber vgl. Bildungen wie 
ftvordSeg, &vari]Qiog, frvidg u.a. 

l.&6<i>. Zu &v<a, &vva>, &wda), aind. dhtinoti Strvnk Nasalpras. u. 
Aor. 124ff. 

2. 9tju). Ausfiihrlich iiber dvw u. Verw. in der Opfersprache 
Casabona Vocab. des sacrifices 69ff. ; zu frvto, #vo[tai, ftvoia 
noch Rudhardt Notions fondamentales 249ff. — Zur Bed. von 
dviiiXi], -ix6g Lloyd-Jones JHSt. 83 (1963) 82. Zu dvca, wohl 
zunachst von &6og (s.d.), noch &vwvtj f. Bein. der Semele 



Stbpa? — Totem? 109 

(h. Horn., Sapph., Pi.) mit ©vcovalog Aiovvaoq (Opp.); auch als 
Appellativ dvibva f. 'Teil eines Opfers' (Kos); aus H. noch 
■dvavov rr/v &v(bvrp. ns^jia &s iariv avxi (lodg. 

&<l}pa.%. Zu &o>(riiacoii<u im Sinn von c sich (mit Wein) starken, 
berauschen (scherzhafter Euphemismus) Chantraine Symb. 
Kurylowicz 39ff. — Kritisches Beferat der mannigfacben 
pelasgischen Erklarungen bei Hester Lingua 13 (1965) 354. 

*&&a<KO. Fur Kiirzung von #(ox®et<; aus ^(OQTjx&eig u. dgl. 
Chantraine Symb. Kurylowicz 39ff. 

&0)0ooo>. Machek Stud, in honorem Dedev 49 vergleicht Slovak. 
davkat' 'bellen, schreien. 

&u>4>. Zur Bed. von &ame6u> Leroy Mel. Boisacq II 95-99. 



i&, Irj. S. aueh wji'o;. 

icttvto. Naheres iiber iaivm (urspr. Bewegungsverb?) Latacz 
Zum Wortfeld 'Freude' 220-231; dazu noch van Brock 
Vocab. m^dic. 255ff. und Ramat Sprache 8 (1962) 4-28 
(im AnschluB an teg6s). 

IdcXXw. Fur AnschluB an aMo/iai Thieme ZDMG 111 (1961) 
U4f. _ Neuer Vorschlag von J. Narten Munch. Stud. 26 
(1969) 77ff. m. reicher Lit.: laXko* zu aind. sisarti, 3. pi. Med. 
sisrate '(sich) ausstrecken, dehnen'; davon zu trennen 
3. pi. Med. aisrate 'loslaufen, eilen', faktitiv (2. sg. Akt.) 
sisarsi, wozu SXkopuu. Ursprungliche Identitat (idg. sal- 'sich 
schnellen') nach N. jedoch denkbar. 

ia(x|3o<;. Kritisches Beferat neuer Deutungen von Hester 
Lingua 13 (1965) 354 f. 

tdtofioti. Ausfuhrlich iiber idoiiai nebst Ableitungen van Brock 
Vocab. medic. 9ff. Das Komp. in-idofiat fallt weg, s. van 
Brock 54. 

iAn-rco. Die H.-Glosse laoaeiv (cod. -slv)- ddxveiv (auch mit 
frvfiovadai glossiert) will Belardi Ric. ling. 1 (1950) 144 mit 
heth. yak- 'beifien' verbinden; Grundform *Fi-Fax-ua. 

laaniq. Weitere Vermutungen zur Herkunft von laomg, hebr. 
jaS'pCB, akkad. ja&pu bei E. Masson Becherches 65f. und dort 
zitierter Lit. 



110 lpi ? — iepA; 

ipig. N. eines agypt. Vogels (Hdt., Ar., Pap. u.a.) mit Ipio- 
fioaxog und Ifiubv 'Ibispfiegstelle' (Pap.; vgl. Mayser 1 : 3, 87). 
Aus agypt. hhj, s. u.a. Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 242. 

L8e. Weitere Hypothesen zur Bildung bei Gusmani Glotta 44 
(1966) 19ff.; auoh Machek Zeitschr. slav. Phil. 28 (1959) 163 
(zu lit. if 'und 1 usw.). — Zur achaischen Herkunft Ruijgh 
L'elem. ach. 55 ff., dazu O. Masson Inscr. chypr. syll. 241. 

t5elv. Nach einer verbreiteten Auffassung hierher myk. o-wi-de 
(= &e fidel); ganz unmoglich o-vn-de-ta (= wg /m5s<7#<h???); 
anders, ebenfalls willkurlich, Muhlestein Studia Mycenaea 114 
und Gerard-Rousseau Les mentions rel. 159f. — Ausfuhrliche 
Spezialbehandlung von J. Bechert Die Diathesen von idetv 
und oqov bei Homer (Munch. Stud. Beiheft F) I-II (Miinchen 
1964). 

ISlco. Davon Idiaig f. 'das Schwitzon' (Arist.). — Hierher noch 
tooh. B sya- 'schwitzen' mit syelme 'SchweiB' naeh Van Winde- 
kens Orbis 10 (1961) 384. 

L8v6o(iai. Von *ldvog wahrseheinlich der ion. PN JSvddtjg (Char- 
neux BCH 90 [1966] 208 f.). 

lefxai. Dazu viell. als Aor. Konj. kypr. feiatjQ (O. Masson Inser. 
chypr. syll. 264, 1 m. Komm.). — Laroche Rev, de phil. 3. 
ser. 42 (1968) 245f. vergleicht das mehrdeutige heth. huuai-, 
huia- 'laufen, entlaufen, fliehen'. 

tep<*-%- Davon noch lEgan-iCw 'sich wie ein Habicht benehmen' 
(Thphr., Arist. Fr. 253), -jot/ 'nach Habichtart' (PMag.). 

Iep6<;. Hinzugekommene Lit. : Wulfing von Martitz Glotta 38 

(1960) 272-307 und 39 (1961) 24-43 (fur einheitlichen Ur- 
sprung; fruher als ungedruekte Gottinger-Diss.) ; J. P. Locher 
Untersuchungen zu teg6g hauptsachlich bei Homer (Diss. 
Bern 1963); Ramat Sprache 8 (1962) 4-28 (weit ausgreifende 
Kombinationen) ; Gallavotti Ant. class. 32 (1963) 409-428 
(zum myk. und homer. Gebrauch mit Zweifel an der Zusam- 
menstellung mit aind. isird-); Benveniste Institutions II 191- 
196: legos = isird-, fast iiberall = 'sacre'. — Zu rd lead, 
iegevw usw. noch Casabona Vocab. des sacrifices 5-65; zu 
legarevco, iegireum (nach nohrevu)) usw. Forbes Glotta 39 

(1961) 76f. ; zu legeia, myk. i-je-re-ja usw. Humbach Munch. 
Stud. 24 (1968) 47ff., Gerard- Rousseau Les mentions rel. 
108ff., Hamp Studi Mic. 11 (1970) 60ff.; zum altererbten 
Ausdruck iegdv /ievog noch Schmitt Dicht. u. Dichterspr. Ill— 
1 14. — Zahlreiche weitere Einzelheiten bei Chantr. 



ty'ios — Ivi? Ill 

tyioq. Der Plur. Ifjre ist nach Strunk Glotta 38 (1960) 79ff. als 
letre (Opt. von irjfit) aufzufassen. Anders S. L. Radt Pindars 
zweiter und sechster Paian (Diss. Amsterdam 1958) 171-173: 
Ipv., etwa zu irj nach f)od : (Soars. 

ir) [xi. Myk. i-je-to, i-je-sil — Unsichere heth. Kombinationen 
bei Gusmani Par. del Pass. 16 (1961) 107ff., bei Laroche BSL 
58 (1963) 73ff. und bei Georgiev KZ 85 (1971) 38-42. 

L&aYevVjs. Wenn urspr. Wai-yevijg, kann das Vorderglied mit 
i&agog (vgl. (uai-<p6vog : fiiaqog) korrespondieren (Chantr.). 

L9ii?. Nouer Deutungsversuch von Pisani Paideia 14 (1959) 145. 

ix^TY)?. Myk. PN i-ke-ta; auch Appellat. po-si-ke-te-rel 

Lx[i.a(/.€VO^. S. alx/itf- 

ixpid^. tjber Itcfidq bei Hp. handelt Lonie Herm. 97 (1969) 395 ff. 
— Neben iKfiaivio auch ix/j,d£a> (hell. u. sp.); unsicher in/.iag' 
votiq H. (alter r-Staram? Chantr. mit Benveniste Origines 17); 
aber s. Latte z.St. 

iKpia. Zur Bed. Martin Rev. do phil. 3. ser. 31 (1957) 72-81. 

IXaoxojxai. Damit kann arm. aktSem 'bitten' (eig. *'gnadig 
stimmen 1 ) verbunden werden, s. Klingensehmitt Munch. Stud. 
28 (1970) 75-88 mit ausfuhrlicher Analyse des griech. Wortes. 

iXh.6q. Davon noch emXXog mit llXog (-6g) = 6<p&aXft6g, s. zu 
Idelv. Auch PN IXXevg (Boflhardt 426), FiXXwv (Bechtel Hist. 
PN 490). 

i[iaXi<i. Neben syrak. 7/j.aXig auch Zi/iaXlg (Schmoll Die vorgr. 
Spr. Siziliens 57 f.). Zu lat. similat 

ip.epo<;. Davon noch 1/ieQoofiai 'von Liebessehnsucht ergriffen 
werden, sich einem Mann hingeben' (Hp.). — Nach Maria 
Luisa Mayer Acme 17 (1964) 225 ff. soil das Wort aus dem 
Akkad. entlehnt sein. 

iv (elv), -vog m. (LXX), Iviov n. (Pap.) Bez. eines HohlmaBes. — 
Aus agypt. hnw, hebr. hln. Hemmerdinger Glotta 46 (1948) 
246. 

tvo. S. noch Monteil La phrase relative 376-384. 

Ivi§. Nach Cop Ziva Ant. 9 (1959) 98 ff. zu heth. has- 'ge- 
baren' (?). 



112 Iwo? — T Ipi<5, Ipi? 

two;. Naheres bei Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 39 (1965) 
205-211. 

VE,. Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de insectos 115f. 

iljaXo;. Die Erklarung als 'verschnittener Bock' durfte 
freie Erfindung der Sch. sein, s. Chan.tr. — S. noeh Heubeck 
Praegraeca 80 mit ganz fraglichen myken. Formen. 

1?U5. S. zu la%vq Nachtr. — Chantr. erinnert (zogernd) an 7£jW. 

lov. Davon noeh lazov n. Bez. eines aus Honig, Wein und Veil- 
chen bereiteten Tranks (sp. Mediz.). 

3. W§. Hierhqr noeh toch. B wase, A was 'Gift' (Van "Windekens 
Orbis 15 [1966] 255). 

4. 16;. Davon loo/tai 'mit to'e uberzogen werden' (Arist., Thphr. 
usw.), auch 16m infer, und trans, (sp.), liooig (sp.). 

louXo;, lovMq. Daraus entlehnt der lat. Fischname iulis, ivlus 
(Saint-Denis Rev. de phil. 3. ser. 40 [1966] 237ff.). 

lox^aipa. Fur Herkunft aus x E k auch Schmitt Dicht. u. 
Diehterspr. 177ff. 

tTtTto;. Neben myk. i-qo, Gen. i-qo-jo, auch die Abl. i-qi-ja, -jo.- — 
Fur l7tn6rd, vstpeXriyeQsrd U.a. als alte Nominative mitFruheren 
Hoocker Glotta 46 (1967) 14ff.; Referat der Diskussion im 
Licht der Laryngaltheorien bei Jual Gil Emer. 37 (1969) 374; 
zu inTtdzrjQ noeh Schmitt Dicht. u. Diehterspr. 130f. — tTber 
innaxr) ausfuhrlich Forssman KZ 79 (1965) 285 ff. ; sowohl des 
Inhalts wie der Form wegen will er darin eine griech. Urn- 
setzung von skyth. *aapa-kd- 'zum Pferd gehorig' sehen; 
erwagenswert. — Als arische LW (vgl. aind. ddva-) kommen 
noeh in Betracht h. heth. a-iu-wa- und lyk. esbe-, s. Heubeck 
Sprache 8 (1962) 86f. m. weiteren Einzelheiten, Mayrhofer bei 
Bana^eanu Sprache 10 (1964) 200 A. 9. Argumente fiir und 
(vorwiegend) gegen Entlehnung bei Gusmani Studia Pagliaro 
II 298f. — HierhernachKretschmerGlotta 15 (1927) 74ff. der 
kleinasiat. (thrak.-phryg.?) Gott (Reitergott?) Kdxaofios; 
s. auch Brandenstein Mvrjprjq jfdgtv 1, 57 m. Weiterem. 
Ablehnend Robert Hellenica 3 (1946) 38-73 und 173f. — 
Illyr. Herkunft von hutoQ erwagt Krahe Die Spr. d. Illyrier 
1, 115 (m. Lit.); ebenso Bonfante, zuletzt Mel. Fohalle 25. 

T Ipi;, Ipi;. Anders dariiber HemmerdingerGlotta 46 (1968) 239f. 



l.lq — Irpiov 113 

l.u;. Myk. wi-pi-no-o = lyivoog; auch i-pe-me-de-ja = lq>i- 
(tedeial Naheres bei Gerard- Rousseau Les mentions rel. 
116-118. — Zu (5 = lat. vis Ernout Rev. de phil. 3. ser. 28 
(1954) 165-197. 

iaafii. Dazu nooh ytad/tevfaij- eidevat H. 

la&fid?. Neben Tala&nm auch alTa^/uddsg (Pi.), sg. io&iitdg, von 
la»juog,7a&fuog (Pi., Th., PL Kom.). — Chadwick-Baumbach 
Glotta 41 (1963) 206 vergleichen damit den myk. PN Wi-ti- 
mi-jo und denken mit Egger MSL 4 (1881) 146 an lat. dlvido. 

laoq. Zu laog als geometr. und mathem. Terminus Mugler Diet. 
geom. s.v. — Die auf das Fem. itar\ beschrankte Prothese, die 
fast nur am Versende erscheint, betrachtet Beekes Develop- 
ment 65 f. ansprechend als eine dureh falsche Worttrennung 
ontstandene, metrisch bedingte Neuerung. Zu date itorj als 
„der gebuhrenden, richtigen Mahlzeit" P. von der Muhll 
WienStud. 79 (1966) 9-12. — Von laog noeh iaatog r ds.' (vgl. 
iaai-TSQog, -rarog; Nik., Kail.); auch rd laala (gesehr. taea) 
'das gleiche Los' (Miletos V a ) ? 

loocpapt^to. Das Komp. lao<p6qog ist nicht „hypothetisch" 
sondern bei Horn, und X. belegt. 

1<jt6?. Myk. i-te-ja-o = Gen.pl. *l<jreidcov 'der Weberinnen? 
i-to-we-sa = *iarofeaaa, Beiwort der eoxdoal — Von larog 
noch larecbv 'Weberei' (Men.), auch lmdn> (Varro) mit larmv- 
dQxrjg, -aQxia (Pap.). 

loxtop. Zu loTogia bei Arist. Louis Rev. de phil. 3. ser. 29 (1955) 
39-44. 

laxlov. Die H.-Glosse loxidddev ist eine ziemlich willkurliche 
Konjektur fiir iiberlief. -\iaxdkeiv. — Vgl. auch Lit. zu loxvg- 

laX^S- Wenn myk. i-su-ku-wo-do-to fiir *la%v6doTog steht und 
die Schreibung zuverlaBlich ist, mufi /- in Fioxvg ein sekun- 
darer Zusatz (nach figt) sein. Chantraine Rev. de phil. 3. ser. 
37 (1963) 19f. 

\xayjbc,. Als PN Irdfirj xaXaaiovayog (IV a , att.); Bechtel Hist. 
PN 503. 

i-rpiov. Naheres bei Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 84f. ; er 
vergleicht es nicht unangebracht als kleinasiat. LW mit heth. 
iduri- Bez. eines Gebacks. 

Frisk, Griech. ctym. Worterbuch, Bd. Ill 8 



1 14 toy? — x<i6o$ 

tuy?. Zur Sache ausfiihrlich J. de la Geniere Bev. et. anc. 60 
(1958) 27-35. 

ttp&i(io?. Semantische Analyse von Warden Phoenix 23 (1969) 
143—158: 'seedy, rich, fertile, fat, virile, powerful'; die Frage 
der Etym. wird offengelassen. Nach Athanassakis Glotta 49 
(1971) 1-21 (mit reicher Lit. und Referat fruherer Deutungen) 
aus *(f)i(pl-rifios; von (f)l<pi und ti/mJ. 

tx^MJ?- Die Ansetzung eines kurzvokaligen Ix&v-dtov (mit -v-) ist 
nach Szemerenyi Syncope 42-46 „altogether without founda- 
tion". Derselbe Forscher erklart, Studia Pagliaro III 245ff., 
lx$vQ aus idg. *ttd- 'Wasser' und *ghu- 'Fisch'. Uberzeugend? 

IX vo S- Von l%vev(o noch ixv-evotQ (X. Kyn., Poll.), -ela (X. Kyn.). 

iX<*>P- Pelasgische Etym. bei Van Windekens Sprache 4 (1958) 
131 ff. Gegen Verbindung mit heth. eihar mit Recht Neumann 
Heth. u. luw. Sprachgut 18 und Heubeck Praegraeca 81. 

l<\>. Naheres bei Gil Fernandez Nombres de insectos 116f. 

twVj. Athanassakis AmJPh 89 (1968) 77ff. erwagt, lmr\ in ge- 
wissen Ausdriicken (vomWind.Feuer) an im-x-rj anzuschliefien. 

"Ioive;. Myk. i-ja-wo-ne PN im Dat.? — Neben icav-Uim, -iarl 
(A. D.) auch idfco 'ionisch sprechen' (Dikaiarch., A. D. u.a.), 
lacni c in ionischer Tonart od. Mundart' (Pratinas Lyr., att., 
hell. u. sp.) von Tag. Von Jcovia wahrscheinlich iavhys 'Kapern- 
straueh' (Dsk. ; Redard 72). ■ — Zu den kleinasiat. Volker- 
namen auf -d(F)oves ausfiihrlich Heubeck Praegraeca 52-56, 
Szemerenyi Stud, zur Sprachwiss. u. Kulturkunde 155-157, 
beide mit reicher Lit. — Origineller Deutungsvorschlag von 
Carrara Athenaeum N.S. 42 (1964) 278ff. (zu heth. Ahhiiaua). 



xdpai ao<;. Begreifliche Bedenken gegen AnschluB an xd^og 
(nur LXX) bei Chantr. 

xafJdXXr);. Der PN KafSaXXaq erseheint schon in einer ephes. 
Inschr. aus dem Beginn des 4.Jh.sv. Chr. — Pelasgische 
Etymologie von Van Windekens KZ 76 (1959) 78ff. (m. Lit.). 

xdfloi;. Neben hebr. qab auch agypt. kb. Hemmerdinger Glotta 
46 (1968) 247. 

xdSoi;. Wohl zunachst aus dem Phonikischen, s. ]S. Masson 
Recherches 42—44, wo auch weitere westsemit. Formen. Das 



xa&ccpog — xaxi&ifc 115 

Wort kommt schon in einer kypr. Inschr. von etwa 600 a vor; 
s. Masson a.O. — Zum ^-Suffix in xaSdifiog Hiersche Ten. asp. 
224. — Vgl. auch xri&ig. 

xad-afxi; und xa&aiQew behandelt Rudhardt Notions fonda- 
mentales 50f., 163-168. 

X&d-lSoi. Vgl. ZU XTj&ig. 

xal. Oft mit heth. kat(t)i- (neben gewohnlicherem kat(t)a = 
xdra) 'bei' (iiber *xari > *xaoi > xdg, xai) verbunden, vgl. 
xarl-yvsirog, xaai-yviyzog und die Wechselformen marl, nog, noi. 
Pisani KZ 77 (1961) 246ff., Ruijgh Etudes § 293 m. A. 175 u. 
176 (m. Lit.). Zum Bed.wandel 'bei' > "und' P. Kiparsky 
Glotta 44 (1967) 133 ra. A. 2. — Kypr. *xax existiert nicht, s. 
O. Masson Glotta 41 (1963) 63ff. — Weitere Hypothesen zu 
xal, xdg und anderen kopulativen Partikeln bei Wathelet 
Ant. class. 33 (1964) 10-44; zu xdg noch Gusmani Glotta 44 
(1967) 22ff. Pelasgische Etymologie bei Van Windekens 
Orbis 12 (1963) 476ff. und 14 (1965) 120. 

xcuvA^. Zu den keltischen Formen noch Gray fit. celt. 6 
(1953-1954) 63. 

xalvco. Von xaraxalvco : xazaxovd (E. Hipp. 821, lyr.). — Hier- 
her noch Bovxdria ? ; s.d. Nachtr. 

xoupo^. Am meisten durfte sich die Ankniipfung an xvqw 
empfehlen. Die s.v. angefuhrten lautlichen Bedenken sind 
nicht durchschlagend, s. die ahnlichen Falle bei Schwyzer 
351. — Zu xeiQco noch Ramat Arch, glottol. it. 50 (1965) 151f. 
Chantr. wirft die Frage auf, ob xaiodg nicht einfach eine iiber- 
tragene Verwendung von xalgog (mit Akzentverschiebung) 
sei. — Zu KaAo-xaiQog s. xaMg Nachtr. 

xcclb). Myk. a-pu ke-ka-u-me-no (?). — Neben xavarr/g auch 
dfiqpi-xavarig in mehreren Bedd., s. Chantr. (ebenso xavaxig bei 
H.). Zu xavoia s. bes. (mit Nachtr.), zu nvq-xaid s. jivq. - — ■ 
Brandenstein Mvf\iir\g xdgiv 1, 59 zieht noch heran die Namen 
der beiden Genien, die den iranischen Sol Invictus Mithras 
begleiten, Kautes und Kautopates. Semit. (akkad.) Kombina- 
tion bei M. L. M. Mayer Acme 20 (1967) 290f. 

xaxid^. Wenn das Hinterglied zu ai&co, i&ahm gehort, kann 
das Vorderglied (mit Chantr.) ebensogut xax6g sein. So auch 
Collinder Eranos 67 (1969) 210 (mit Bemhardy): itazistisch 
fur xaxrfor\g = xaxo-if&rjg. 



116 1 . xaxx&fSir] — xaX6$ 

1. xaxxdprj. Die Verbindung mit akk. kukkub(b)u (auoh als 
LW im Heth.) wird von £. Masaon Recherches 83 ff. aus 
mehreren Griinden abgelehnt, dagegen von Szemerenyi IF 73 
(1968) 194f. aufs neue verteidigt. Aber im Sinn von 'KesseP 
kann xaxxdfjrj sehr wohl eine Metapher von xaxxd^rj 'Reb- 
huhn' (wegen der Form) sein; s. Hemmerdinger Glotta 48 
(1970) 53. 

2. HdxxdpT). Die Ahnlichkeit mit heth. kakkapa- 'Teichvogel, 
Rebhuhn?', wozu noch akk. kakkahanu 'Rebhuhn?', (Kam- 
menhuber KZ 71 [1961] 53, Benveniste Hitt. et i.-eur. 7) kann 
kaum Zufall sein. Anklingende Worter aua anderon kleinasiat. 
und kaukas. Spraohen bei Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 
60 ; wegen des Vorkommens von xaxxdfir] bei dem aus Sardes 
stammenden Dichter Alkman vermutet er, daB das Lydische 
die nachste Quelle war. Vgl. noeh Hubschmid Thes. Praerom. 
1, 79 und Cardona Orbis 16 (1967) 161 ff. 

yvuvbq. Myk. Komp. pi. ka-zo-e. — TJnsicher xaxiutjV ttjv 
(cod. rov) dzvxrj H. Wenn riehtig, nach doxi/iog u.a., zunachst 
von to xaxov; vgl. Arbenz 105. 

KOtXapouTOi. Latte dafiir xa/.a^d>rai; s. z.St. 

xaX&ivos. Chantr., wo weitere Einzelheiten m. Lit., lehnt die 
gewifl problematische Verbindung mit xdXXaiov ab. 

xotXaolSia. Vgl. xaXapovroi. 

xaX&oipu;. Zur Sache s. Lit. bei Chantr. 

xcAico. 8. auch Kkwdtoveq Nachtr. 

xaXt&ia. Latte (mit Meineke) will (gegen die alphab. Ordnung) 
xaU{v)8i{v)a schreiben, Zusammenriickung aus xaXd evSiva mit 
kyprischem tJbergang ev > iv; in mancher Hinsicht nicht 
ohne Bedenken. 

xoXXapi?. Naheres tiber xaXXaftk, xaXafiovxoi, xalaotdia bei 
Nilsson Griech. Feste (Leipzig 1906) 185. 

xSXov. Fur Verbindung mit xaAag(o)va, xahtqQvfal, xaXaQiveg 
noch Restelli Studi Pisani II 825. 

xaX6<;. Als Vorderglied in dem Determinativkomp. Kakoxaigov, 
-Q(p (metr. Inschr. Byzanz, Kaiserzeit) neben Kalm KaiQat 
(Pap., Kaiserzeit) usw. als Personifikation der „schonen 
Jahreszeit", auch als PN. Siehe Robert Hellenica 9 (1950) 



xAXtot] — xd(A7r«o 117 

51—66. — Ein tochar. Gegenstiick zu xaXog, aind. kalya-, ahd. 
helid will Van Windekens Orbis 19 (1970) 165f. wiederfinden 
in toch. B kalfyjike 'klein, fein', A kdwdlte 'schon'. 

xAXtit]. Das denominative (dva-)xakndt,w auch S.Fr. 1007, 
Ai.Fr. 48 D., PI. Kom.fr. 25 D.; vgl. A.Fr. 414 M. (aus 
Phot. 113, 14). Dazu Aor. dvaxdfotaoov (Ar., Th. 1174; cod. 
dvaxohnaoov). — Fur AnschluB an apreuB. po-qwlhton usw. 
neuerdings Mottausch KZ 77 (1961) 129ff. 

xaXm;. Ein Komp. *xahio-(poQog existiert nicht; s. Rocher 
Ant. class. 30 (1961) 366f. 

x(4Xu§. Lat. LW calyx; Weiteres bei Ernout-Meillet s. calix. 

xaXtircxw. Zum Gebrauch bei Homer Dyer Glotta 42 (1964) 
29ff. — Zu kyren. xaXv$6q, Morelli Studi Perrotta 164-179 = 
Maia 15 (1963) 168-183. — KaKvyx!) Kurzform fur *Kahnp- 
dveiga od. a. nach Heubeck Kadmos 4 (1965) 143. 

xdXx"]- Davon xdl%wv n. 'Purpurfarbe' (Sch. Nik. Al. 393). 

xdfxa^. Mehrere neuiran. Formen bei Morgenstierne Indo-Iran. 
front, lang. 2, 247. 

xd(JiT)Xo<;. Zunachst wahrscheinlich aus dem Phonikischen, ob- 
wohl dort nicht belegt, s. ]£. Masson Recherches 66f. ; vgl. 
noch Szemerenyi IF 73 (1968) 196. 

1. xatifiapo?. Ausfiihrlich Kalleris Macedoniens 220-225. 

xd|i.vii>. Cardona Lang. 36 (1960) 502ff. halt xd/ivco fiir eine Neu- 
bildung zum Aor. exa/iov (vgl. zu re/tvcu). 

1. xdi(xnr). S. noch Gil Fernandez Nombres de insectos 147. 

2. xdi(JiTtT). Wohl aus iTimi-xafiTtoi Bez. eines fabelhaften Seetiers, 
'Seepferdchen', eig. „Pferderaupe"( Lamer P.-W. 8, 1748ff.), 
riickvereinfacht (Thierfelder brief!.). 

xd|X7TTb>. Zu xdfJTirm nebst Ableitungen im musikalischen Sinn 
Taillardat Images § 784. — Als Hinterglied z.B. in ev-xa/^iji 
'schon gebogen' (seit Od.) nach den <j-Stammen, entweder von 
xafin^ oder direkt vom Verb, mit evxapn-eia (Antyll. ap. 
Orib.); auch ev-xa/inzoi; 'ds.° mit e&xany-ia (Arist.). Daneben 
mit nominalem Vorderglied z.B. mzvo-xdiinrrjs 'der die Fich- 
ten biegt' (Str. u.a.), auch mit nirvo-xd/iTtri zusammen- 
geworfen (Stromberg Wortstudien 9). — Zu lat. campsare 
Leumann Studii clasice 10 (1968) 11. 



118 xdvaSoi — xdp 

xdvaSoi. Chantr. erwagt Verbindung mit xavaddxa (s. xdvva 
Naohtr.) statt mit yvd&og. 

Kav8auXr)£. Vgl. Nachtr. zu &avhoi;. Bedenken gegen die her- 
kommliehe Erklarung bei Szemerenyi Studi Pisani II 980. 

xdvSu£ m. Bez. eines persischen Obergewands (X, u.a.). 
Unerklartes Fremdwort; vgl. Happ IF 68 (1963) 99. 

xdv9-apo<;. Weitere Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de 
insectos 226 ff. 

xav&^Xioc. Zu den pelasgisehen Etymologien Hester Lingua 13 

(1965) 356 (ablehnend). 

xav9o£. Die' in Betracht zu ziehenden kelt. Verwandten be- 
sprioht Hubschmid Thes. Praerom. 2, 89ff. — Fur vorgr. 
Ursprung von xav&og, xavQ-rjliog, -vhrj Buijgh Lingua 16 

(1966) 138. 

xdwa. Als Vorderglied wahrscheinlich in xavaddxa- XV^V (cod. 
XEtXtj) d'Carov. Adxwvsc, H. - — Weitere Formen, z.B. punisch qn' 
bei F. Masson Recherches 47f., wo auch Lit. 

xdwapu;. Zu xavvafidQioQ, KavvapaQ, xawapiogyog Robert Noms 
indigenes 142-146. - — Akkad. und arab. Formen bei Happ 
IF 68 (1963) 99; dazu noch osset. g&n, gdn& (s. Lit. bei Happ). 

xandva. Zum Gebrauch von dpa£iaiog als Quantitatsadj . 
Taillardat Images §§ 12 und 242. — Schroder Germ.-rom. 
Monatsschr. N.F. 10, 184 betrachtet sowohl xandva (mit 
,,bewegliehem" k-) wie drn^vr] am ehesten als nichtidg. 

naniTiq, xani^)]. Dazu noch npers. (arab.) qafiz MaBbez. 

xdTtrjXo^. Zu 7iQofiaxo-xdnr\Xog und ahnlichen Kompp. (nach 
TiQo^mo-nAKrjQ usw.) Risch IF 59 (1949) 254. 

xanv6£. Kanvdg und Kanvlag als Spitznamen, s. Taillardat 
Images § 519. 

KomiidiTa;. Bedenken gegen die Erkl. aus *KaTa-Tcd>rag (haplo- 
logisch fiir *Karana)Td-Tag1) bei Chantr. 

xdp. Forssman Glotta 45 (1967) 1-14 lehnt nicht ohne Grand 
die herkommliche Ankniipfung an xdgd 'Kopf ab und will 
statt dessen, nicht weniger kuhn, in xoq 1 eine urspriinglich vor 
6- (in oiovaai II 391) eingetretene assimilierte Form von syn- 
kopiertem xax- sehen ; danach analog, dvd xdg bei Hp. 



xdpfi — xapxtvo; 119 

xdpa. Zu )j Kdga im Byzant. und Neugr. Georgaoas ByzZ 53 
(1960) 20ff. — Myk. qo-u-ka-ra U.a. Zu den schwierigen 
myken. Formen -ka-ra-o-i (besser -o-re), ka-ra-a-pi Risch 
Studi Mic. 1 (1966) 53-66, Gallavotti Riv. fll. class. 90 (1962) 
135ff., Ruijgh Etudes § 63 A. 56; vgl. aUoh zu Zbiqjp. — Ein 
heth. *kar- 'Haupt' will Kronasser Sprache 12 (1966) 97 in 
heth. ki-it-kar- (-za) 'zu Haupten' erkennen; dazu Lazzeroni 
Studi Pisani II 624f. — Nach Wiist Altpers. Stud. (Munchen 
1966) 207f. soil auch apers. fra&ara- 'superior' das Wort fur 
'KopF enthalten. Formen in den Kafir- und Dardsprachen 
vom Typus so, deuten auf idg. *lcra(s)-; arm. sar iran. LW? 
(Morgenstierne brief!.). - — S. auch xgalvco, xQalga. 

xdp<x(3o$. Ausfuhrlich Gil Fernandez Nombres de insectos 238f. ; 
zu xriQafplq ebd. 65f. Vgl. auch xaqig. 

xapaSox£<i>. Die von Chantr. (s. xaQd) als Frage formuherte 
Hypothese: xdqd- = 'achievement' ? wiirde der erwarteten 
Objektsfunktion des Vorderglieds entspreehen. 

xappjdv. Gegen die fruheren Erklarungen Neumann Heth. u. 
luw. Sprachgut 92 f. (mit neUem Vorschlag: kleinasiat. zu 
heth. kuriuana- 'unabh&ngig' [?]), E. Masson Recherches 107 
m. weiterer Lit. Chantr. erinnert zogernd an den kyren. 
Namen des Ostwinds Kaqfiai; („awd t&v Kaq^avatv r&v xaza 
&oivlxrp>" Arist. Vent. 973b). 

xtftpSapov. Myk. ka-da-mi-ja = xagSd/iia. — Zur Begriffs- 
bestimmung usw. Andre" Rev. de phil. 3. seY. 34 (I960) 51 f. 

xapSla. Neben dem seltenen xagdixdi; auch das gelaufige 
xagdiaxSg (Mediz.). — Neben xrjgmvto auch ngo-xrjgaiv<a 
'besorgt sein' (S. TV. 29); vgl. xrjgatva) T)eschadigen' (zu xtfg). 
Nach v. Wilamowitz zu E. HF 678 ware auch xijgaivcu = 
'besorgt sein, bange sein' als intr. mit xr\g 'Verderben' zu ver- 
binden. — Van Windekens Orbis 11 (1962) 196ff. und 16 
(1967) 471f. zieht (mit Sapir Lang. 12,263) noch heran das 
formal mehrdeutige, semantisch abweichende toch. A kri, 
pi. (auch B) kdryan 'Wille, Gedanke'. 

xapt?. Die Formen xovgig, xwgig konnen Volksetymologien 
(nach xovga, x<bgal) sein, Chantr. m. Lit. — Wie Ehrlich 
(s. Text) urteilt auch Bjorck Alpha impurum 253 f. 

x&pxapov. Weitere Einzelheiten bei Chantr. 

xapxtvo^. Davon noch der PN Kdgxivo; ebenso wie Kagxdy 
Aa/iia H.; Naheres bei Chantr. — Von xagxivo; als mediz. 
Terminus handelt Dont Terminologie von Geschwiir 82-85. 



120 xdpvo^ — xapcpco 

Jtdtpvo?. Zu AroAAcov KaQveiog noch W. Otto Paideuma 7 (1959- 
1960) 25-30, zu KaQveo-ymv, Kagveiddag usw. Robert REGr. 80 
(1967) 31ff. 

xdpoivov. Fur einheitliches urapriingliches xaqvivog, von xoqvov,- 
mit volksetymologischem AnschluB an olvoq auoh Chantr. 

x&pov. Zu einem anderen xdgov = fieyMrj axglg (H.) s. Gil 
Fernandez Nombres de insectos 148 mit verschiedenen Hypo- 
thesen. — Vgl. xaQ(b (m. einer anderen Erklarung). 

xap6?. Fur Ankniipfung an xoq 'Laus' auch Pisani Paideia 16 
(1961) 50 mit weiterem AnschluB an xoQig. Anders (von *xo.qv 
= xdgvov in myk. ka-ru-pi [Instr.]) Lasso de la Vega Emer. 28 

(1960) 125 T 133. 

Kapnalo. Naheres bei Kalleris Macedoniens 202 (ohne bestimm- 
te Stellungnahme zur Etym.). 

2. xdprcotaov. Myk. PN Ka-pa-si-ja, Ka-pa-ti-ja. 

1. xopnii;. Zu xaQno-Saiarai pi. (Gortyn) Willetts Phil. 105" 

(1961) 145ff. 

2. xapn6<;. Nach einer interessanten und m. E. sehr erwagens- 
werten Hypothese von Michler Herm. 94 (1966) 314-319 
(m. ausfiihrl. Beh. u. Lit.) ware xaQnog 'Handwurzel' als 
Metapher mit xagjtog 'Frueht' identisoh, u. zw. wogen der 
Ahnlichkeit der Handwurzel mit der Frueht bzw. dem Zapfen 
der Zypresse. Fiir eine urspr. Metapher spricht jedenfalls die 
Tatsache, daB bei Homer und in den knochenchirurgischen 
Schriften des Hp. stets, in der iibrigen Lit. vorwiegend, xaqmog 
= 'Handwurzel' nur in Verbindung mit jfet'g gebraucht wird ; 
vgl. noch spatgr. xaqn6xeig (Eust.), ngr. (Samothrake) xoq- 
n&xwv < *xaQ7i6xeiQov (Andriotis KZ 65 [1938] 165), auch 
Kalitsunakis Mittel- und neugr. Erkl. 197ff. 

xapxouno;. Auf xdgrr](v} bei H. ist wenig Verlafi, s. Latte z.St. 

xdpTaXXo?. Dazu noch xaQTaXd/uov jiscella (Gloss.), wohl auch, 
wegen der Form, xaQT&kafiov = 7tEQi£w/ia (Lyd. Mag. 2, 13). 

xdpuov. Lak. ON Kagvat mit einem beruhmten Artemistempel ; 
Adj. Kagvang (Hgre/iig, Paus.), pi. -ridsg Bez. der betreffenden 
Priesterinnen (Pratin. Lyr.), iibertr. 'Karyatiden' (Lyrik. ap. 
Ath., Vitr.). — Myk. ka-ru-pi (Instr.)? 

xdpepco. Verbalnomen xagipia/iog 'das Nachlesen' (Mylasa), von 
*xaQ(fit,<o = xaQcpoXoyiw (Thphr. u.a.). 



xapx a P°€ — >toiu«? 121 

xapxapo;. Chantr. erinnert an xdq%af xagxlvot . . . ZixeXoI~K, — 
Zu den entlehnten lat. carcharus, corckarias und anderen 
Fisehnamen Saint-Denis Rev. de phil. 3. ser. 40 (1966) 288ff. 

-x&q. Vgl. Lit. zu xoa/iog Nachtr. 

xacxa£. Ausfuhrlich 13. Masson Recherches 22ff., wo phonikisehe 
Vermittlung vermutet wird. 

Mama. ]£. Masson Recherches 48f. 

xaaiYVTjxo?. Einzelheiten zur Bed. bei Chantraine BSL 55 
(1960) 27ff. — Lejeune ebd. 20-26 vergleicht ansprechend das 
Vorderglied mit heth. kat(t)i- 'mit, bei* (vgl. lat. cognatus), 
wozu nach Pisani KZ 77 (1961) 246-251 auch kypr. xdg und 
y.ai (s.d. Nachtr.). Lejeune zieht noch heran myk. lca-si-ko-no 
Bed. unsicher ('apprenti, compagnon'?; zu didxovog, iyxoviw). 
Zum ,,achaischen" Ursprung von xaalyvrjrog Ruijgh L'elem. 
ach. 137f., 154. Weitere Diskussion bei Beekes Development 
219f. 

KacrcrdvSpa. Daneben Kdaoavdgog, u.a. als N. eines makedon. 
Konigs. Myk. Ke-sa-do-ro, Ke-sa-da-ra. Neue Lit.: Heubeck 
Beitr. zur Namenforsch. 8 (1957) 272ff. (Vorderglied zu 
xedvog, xoaftog, xixaoptai), Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 
23 m. A. 46. 

xaoalxepoi;. Lit. auch bei Chantr. 

xaoouu. Zur Verwendung, namentlich in iibertragenem Sinn, 
Taillardat Images § 419. Davon noch xdxrvmg (att. Inschr. 
329-328»). 

xdaxavct. Das Komp. fiolfio-xdaTavov (Alex. Trail.) wohl falsch 
fur fiakavo-x. — Das Land Kaoravig ala und die Stadt Kaoravea 
sind nach xdaxava benannt worden, nicht umgekehrt, s. 
Stromberg Pflanzennamen 125 A. 3. 

xdaxov. Klima Arch. Or. 38 (1970) 26f. verbindet aind. kasthdm 
mit cech. Iciest 'Klaubholz, Reisig, Reisholz, Fallholz'. 

xitoi, xaxd. Dazu xdrw (seit II.) wie dvd : ava> u.a. — t)ber das 
Weiterleben von xara- im Volkslatein und im Romanischen 
s. Knobloch Studia Pagliaro III 53-59. 

xaxid^, -ASoq f. 'Lanzette' mit xanddwv (Mediz.). — Von xa- 
dirj/it (ion.); Weiteres bei Chantr. 

xai>a%. Zur (unbekannten) Bed. Tranele Herm. 91 (1963) 467 f. 
m. Lit. 



122 KctiSiQS — x€(SX^nopi<; 

xauTji; = 1yd. havei. O. Masson Hipponax 107 f. m. weiteren 
Einzelheiten u. reicher Lit. 

xauxaXt;. Vgl. Andre" Lexique 77 und Latomus 15 (1956) 296. 

xauv6;. Im Sinn von xXfjoog auch kooto? (Hdn. 1, 178). 

xauotoc. Fur die herkbmmliche {EM, Eust.) Erklarung aus 
xavaog, xaim auch, vielleicht mit Recht, Chantr. Anders 
Kalleris Mac&ioniens 203-207 (m. ausfuhrl. Beh.) wie auch 
Hoffmann Maked. 58. 

Kaux^ofxai. Die Form xavxmia bei Pi. I. 5 (4) 51 wird von 
Forssman Unt. 132f. verteidigt. 

xaxa^u. Dav6n noch xayxaovris 'Lacher' (Phryn., Poll.), xdy- 
Xaao? Bez. eines Wurfelwurfs (Poll.). Zu der unsicheren H.- 
Glosse xaxyadiai s. Chantr. s.v. S. auch xayxaMa>. 

xaxX^u. Vgl. xaxtyi Nachtr. und *xla6etv. 

x&XKi\%. Auch xttyAdf (LXX, Dsk. u. a.) mit xox*.ax(odr)<; (Tphr.), 
nach xo%koz, s.d. — Kann von xax^u schwerlich getrennt 
werden (vgl. xo^Adfto : xoxka.%) und legt deshalb onomato- 
poetischen Ursprung nahe (Chantr.). Vgl. indessen auch das 
laut- und sinnahnliche x^S- 

xonbot- oi r olxoi H. Verlockend ist Lattes Verbesserung zu 

xdyai- -TEv%r], als Plur. von xdyia- xiarrj, frrjxri (Suid.) aus lat. 

capsa. 
xe. Zur weiteren Diskussion iiber das Verhaltnis von xe und &v 

(aus *xav in *ov xdv > ovx av, ark. ei xdv > elx' avl) s. Chantr. 

s.v. m. Lit. 

xed^oi. Davon noch xEao/iara- xXda/j,ara, Qrjyuma, 8iaqqr)yuara 
H. — Gegen Heranziehung von myk. ke-ke-me-na Ruijgh 
Etudes § 327f.; anders Heubeck Ziva Ant. 17 (1967) 17ff. m. 
ausfuhrl. Behandlung. ■ — Zu ev-xia-TOQ stimmt das Ptz. xsa- 
&Eiar]s (App. Anth. 3, 167), aber anderseits ware *ev- xiaarog 
metrisch sehr unbequem gewesen (Chantr.). Das einmalige 
und schwierige xeimv will Wyatt Metr. lengthening 131 f. von 
xedt,oy trennen mit Verzicht auf eine semantische und etymol. 
Erklarung. 

xepXVj. Dazu noch Chantraine BSL 61 (1966) 158 u. 163. 

xepx^jrupi?. Bzgl. des Hinterglieds schwankt Chantr. zwischen 
tcvq (wegen der roten Farbe) und nvgdg. 



K^YXP°S — xeXeiito 123 

x^YXP ?- -Aus xEyxQavo-TuoXrif rQayrjfiaronMrjg H. scheint sich 
ein *x6y%Qavov zu ergeben (Chantr.). Oder Umbildung nach 
A.a%avo-3id>Xt)g ? 

KEi(xai. Zu myk. ke-ke-me-na s. zu xedfeu Nachtr. — Aus aind. 
i&e dardische Formen, z.B. khowar Ser 'es gibt' (Morgen- 
stierne briefl.)- 

xcipia. Fur AnschluB an xaigog 'Schnur, Schlinge' mit volks- 
etym. Umbildung nach xeIq(o bzw. (fur xrjgia) an xirjQ oder 
xt]q6s Georgacas Acpieg. TQiavrcupvAMdr] 484ff. mit reichem 
Material. 

xctpb). Mit Schwundstufe noch xagrga (Pap.), xdg&Qa (Edict. 
Diocl.) n. pi. 'Schererlohn'. — Erwagenswerte Hypothese von 
Risch Gnomon 37 (1965) 3: xegaai, xeiqco aus *xeQO-aai, 
*xsQa-iw mit durchgehendem xbqo- wie heth. xars-. 

x£xaa{jLai. Fur AnschluB an lat. censed Heubeck Beitr. z. 
Namenforsch. 8 (1957) 272-276, wo auch das unklare myk. 
ka-e-sa-me-no herangezogen wird. Gewisse Bedenken bei 
Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 100. Weitere Lit. auch bei 
Chantr. — Kddfiog illyr.? Bonfante Arch, glottol. it. 53 (1968) 
90 

K£xpo4>- Da von noch Kexqoti-iov 'Heiligtum des K.', -ixog 
(att. Inschr.). Weitere Diskussion bei Ramat Riv. fll. class. 90 
(1962) 172ff. 

X€xpfcpaXo£. Davon noch xexQv<paXo-7tX6xog (Kritias), xexgvipdX- 
iov (Poll.), -eog- aqicneQdv (AB[1]). 

X€Xaiv6{. Myk. ke-ra-no N. eines Ochsen? KeXaiv6g (KeXaivogl) 
als PN (Thespiai V a ). — Anders uber xskmveiprjg Dyer Glotta 
42 (1964) 122ff.: zu xiXoftai (nach einer antiken Erklarung). 

xeX^pr]. Hebr. *kodceh 'GefaB' existiert nicht; s. E\ Masson 
Recherches 107f. — Nach Schroder Germ.-rom. Monatsschr. 
N.F. 10 (1960) 184 zu Ae/% mit „beweglichem" x-. 

xeX^rpa. Goossens La Nouvelle Clio 1-2 (1949-1950) 201-204 
will es als 'Damm, bewegliche Absperrung eines Flusses' 
erklaren mit Anknupfung an xeMovrsg, xsXeog usw. 

x&cu&o^. Zur Bed. Becker Das Bild des Weges 7-14. 

xcXeuco. Davon noch xeXev&Qag- xeXevaemg H. mit bemerkens- 
wertem Suffix (-ftgo-, -&ga- sonst meistens in Gerat- und 



124 xeXetpd? — Kepd(J,pu^ 

Ortsbez.). — Risch 282 sieht in xeXevco : xeXo/iai eine Nach- 
bildung von BovXetfw : jiovkofiai. 

xeXecfxSs. Spates aemit. LW, zunachst zu syr. qaldfd 'cortex, 
squama, putamen', qalafana 'lepra', s. Benveniste Rev. de 
phil. 3. ser. 38 (1964) 7ff. m. ausfuhrl. Behandlung. Ahnlich 
schon Lewy Fremdw. 70, der indessen irrig das viel fruher 
belegte xiXvtpog mit einbezieht. 

xeXXd^. Kann auch Mask, sein wie <pvydg u.a. — Von xeXJXog 
noeh xeXX&oai- nXayidaai und xeXXlwv ij rcbv xcoXcov Sdaig H. 
Vgl. xefidg Nachtr. 

xdXXoj. Nach Szemerenyi Syncope 188f. ware *xsXro(>xirTo) 
aus xeXero synkopiert. 

x&vxpoi;. Pisani Paideia 16 (1961) 50 wiederholt seine friihere 
(Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 150) Zusammenstellung mit dem 
semantisch stark abweichenden alb. thelp 'Kern einer Baum- 
frueht'. 

K£(i&£. H. xijtcov eregoyrfraXjiog falsch fiir *xeXXcov (vgl. xsXXdg)? 
Sehr berechtigte Frage von Chantr. — Zu xefxrjXiov vgl. die 
Diskussion bei D. Page Sappho and Alcaeus (Oxford 1955) 
164. 

xcv6£. Szemerenyi Syncope 101-106 sieht in xevfog gegeniiber 
xevefog ,,a clear case of syncope". 

K£vTaopo<;. Neue Studie von Arena Arch, glottol. it. 54 (1969) 
165-181: er denkt an lit. auSrd 'Morgenrote', &y%-avQog (s. 
avQiov) u.a.m. 

xevi^b). Zur geometr. Verwendung von xsvtqov Mugler Diet, 
geom. s.v. — Nach xevrrjiia sind mehrere Worter versehent- 
lich ausgefallen. Zu lesen ist: xivrrj/ia 'Stich, Spitze des 
Schwertes usw.' (A.Fr. 368, hell. u. sp.), xhxr\aig 'der Stich, 
das Mosaik' usw. — Die im Text gegebene Erklarung des Adj. 
xovrdg 'kurz' (mit Hatzidakis) wird von Robert (s. Chantr. s. 
xovrog) abgelehnt. Vielleicht Ausdruck der militarischen Fach- 
sprache (Chantr.). 

2. x£vrp(ov. Dazu und zu lat. cento ausfuhrlich Belardi Ric. 
ling. 4 (1958) 29-57 mit weit ausgreifenden Kombinationen 
und reicher Lit. 

X€p(i(xpu?. Referat fruherer Deutungsversuche bei Gil Fernan- 
dez Nombres de insectos 78ff. 



x^paiJLO? — ktjS-i? 125 

KEpafAO?. Zur Bed. 'Gefangnis' aus 'GefaB, Topf zitiert Neu- 
mann Innsbrucker Beitr. z. Kulturwiss. 24 (1967) 33f. einen 
Parallelfall aus den heth. Gesetzen. — Uber Xi&o<; xsQafilrrjg 
(sp. Pap.), lat. ceramitis N. eines kostbaren Steins (Plin.) und 
dessen Weiterleben iiber arab. qaramit in westlichen Sprachen, 
z.B. prov. caramida, ital. calamita 'MagnetnadeP, H. und 
B. Kahane Romance Phil. 13 (1960) 269-278. 

xepawujju. Zu xQ&aiQ nooh van Groningen Hermeneus 36 
(1964-1965) 189-201. 

xepoKic;. Zu alb. ka usw. Olberg Studi Pisani II 684. 

x£pa<;. Myk. auch ke-ra-ja-pi Instr. pi. f. — Zu xEQrjri^m (ion.) 
und %op?5v?7 als Termini des Hoekeyspiels E. Wagner Phil. 103 
(1959) 137ff. Uber das unsichere h. heth. surma- 'Horn?' 
Gusmani Studia Pagliaro II 299f. — S. auch xqalqa. 

nipaaoq. Myk. PN ke-ra-so = Reganm? (Chantr. m. Lit.). — 
Zu xegaaog noch Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 101 und 
Hester Lingua 13 (1965) 356 ohne neue Ergebnisse. 

x£pSo£. Uber spatgr. xegdi^m 'gewinnen' mit weiteren Einzel- 
heiten Georgacas Glotta 36 (1958) 163. 

KepeaTaq. Zu bemerken nooh 'Aim)lviv KeQaidrrjQ (Kypros III a ), 

s. Mitford AmJArch 65 (1961) 116. S. auch Hitzig-Bliimner zu 

Paus. 8, 34,5. 
xepxt;. Die verschiedenen Bedd. bespricht R. Martin REGr. 80 

(1967) 319f. 
Kepxuineq. Ausfiihrlich iiber xeQxdiTtri = tetti| Gil Fernandez 

Nombres de insectos 45 f. mit neuer Erklarung. 

xepouxidco. Einzelheiten bei Taillardat Images § 328. 

xex^aSa. S. *xXa8eiv. 

xfjpo?. Zu den aufiergriech. Formen dieses Worts, dessen 
Urheimat sich nicht feststellen laBt, s. E. Masson Recherches 
87 A. 5, Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 244. 

Krfcoc,. Zu TZQoo-xrjSrjs auch Schwyzer-Debrunner 517 A. 1. — 
Von xrjdofiai noch xrjdwXog' 6 (pgovrlCmv Suid. (wie afiaQrayXog 
u.a.); die hinzugefiigte Erklarung „xai xi)86[ievoq oaiqv" will 
das Suffix erklaren. 

xnS'ts. Myk. ka-ti ? Neumann bei Heubeck Praegraeca 42 ver- 
gleicht heth. gazzi- Bez. eines GefaBes und h. heth. kali- 



126 *xrpt&%t>> — xrip6q 

'Steinschale'. Pelasgische Erklarung von Van Windekens 
Orbis 18 (1969) 120f. 

*XT)X(4£ti>. Fur xrjxadei H. gibt Latte mit Bergk, wohl richtig, 
xrjxdddEi. 

xVjXaaxpo;. Chantr. erortert die Moglichkeit einer Ankniipfung 
an 1. xrjXa, 2. xr\kr\, 3. xr\Xem. — Zu den bask, und sardischen 
Formen (colostri, gorosti, bzw. golostri, olostri usw.) Hub- 
schmid Thes. Praeroman. 2 (1965) 37 f. und Wagner Dizion. 
etim. sardo s. golostiu. 

xr]X£o£. Den Gebrauch bei Horn, behandelt Graz Le feu dans 
I'll, et l'Odj 116-122. 

xr]X£<o. Davon xrjhfrrjq, wahrscheinliohe Erganzung Hippon. 
79, 15; vgl. Masson z.St. 

xVjXuiv. Epid. xahav 'Brunnenschwengel' (s. Lit. bei Chantr.). 

XT)(i6?. Die Ableitung evxa/xia = f)avxia auch Sophr. PSI 11, 
1214 a 14 (Fr. 4, 14 Olivieri). 

xfjnog. Damit ist auch lat. campus verbunden worden, s. W.- 
Hofmann s.v.; ebenso Pisani Paideia 16 (1961) 50 und 
Szemerenyi Studi Pisani II 97 8f. 

x^p. Neben xrjgalvo) auch Ex-xrjQaivm 'ausschopfen, austilgen' 
im Aor. pi. igexrJQavav (A. Eu. 128), vgl. xrjgaiva) von xfjg 
(s. xagdia). Aus H. noch: xrjQiova&av exn^rread'oi. und xtjqko- 
ftfjvaf ino axorodivov kt]<p&i]vai. — Fur sekundare Entstehung 
von KaQE$ (als 'die Karer', d.h. 'die Sklaven' verstanden) 
Vander Valk REGr. 76 (1963) 418-420. Dagegen verzichtet 
Brunei Rev. de phil. 3. ser. 41 (1967) 98-104 auf eine Ent- 
scheidung. — Gegen die Auffassung von xtfg als 'Tod, Ver- 
derben' (so auch Potscher WienStud. 73 [1960] 14-21: 
'Schadegeist') Lee Glotta 39 (1961) 191-207, der fiir eine 
urspr. Bed. 'Los, Schicksal' eintritt und das Wort zu xelgw 
zieht. Zu xsigm ebenfalls Ramat Arch, glottol. it. 50 (1965) 
137ff. mit weiterer Einbeziehung von xaigdg. — Semantische 
Studie von Parvulescu Helikon 8 (1968) 277-310 m. reicher 
Lit. (dem Sinne nach mit aind. karma vergleichbar). 

XT)p6?. Myk. he-rot — Komp. nihi-xr)ga f. auch 'Honigkuchen' 
(Pherekr.), ebenso ftehxrjgiov. Daneben /leMxTjgov (Poll., 
H. u.a.). 



xy)T(*>Eaoav — xlvaiSo; 127 

XT)T(i>£Ooav. Zu xaiertdeaaav : xrjTtbeooav noch Cazzaniga Riv. 
fil. class. 91 (1963) 461 ff. (bzgl. Nik. Th. 60), Pfeiffer zu Kail. 
Fr. 639 mit reichem Material. 

xrjucc. Fur eine appositive Verbindung -zqixxevav xtjvav Fraenkel 
Nom. ag. 1,205 A. 2. 

XTjcp^v. Fur Fernhalten der PN Krj<pe6q, Krjipig usw. (eher Kurz- 
namen von Kriyiao-xXfjq u.a.) auch Beohtel Hist. PN 236 f. 
und Robert Hellenica 11-12 (1960) 82ff. 

xtflov. S. zu xipSriAog. Dazu noch Spitznamen (PN) wie KtfSvg, 
Ki^dg, Kijiiis; Lit. bei Chantr. 

xid-dpa. Kritik pelasgischer Etymologien bei Hester Lingua 13 
(1965) 356f. 

xixi. Agypt. MB (Hemmerdinger Glotta 46 [1968] 242 f.). S. 
auch Chantr. 

xtxtppo^, xixxog. S. noch Pisani Paideia 6 (1951) 291ff. 

xtxou^. Weitere Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de 
insectos 126 f. Zum onomatop. Ursprung auch Brandenstein 
Minoica 80 f. 

xlx»$. Anklingende PN Klxog, Klx(x)wv bei Bechtel Hist. PN 
487. 

xiA>l<4<;. Naheres bei Reiter Bez. der Farben 88f. Zu xiXXog 
'Zikade' Gil Fernandez Nombres de insectos 100. PN KlXArjg, 
KLXhovl (Bechtel 494). 

xtXXoupo<;. Chantr. vergleicht, lautlich und begrifflich, xiyxXog 
(s.d.). 

Ki[X(X^pioi pi. N. eines mythischen Volkes jenseits des Ozeans 
(A 14), spater N. eines Nomadenvolkes in Kleinasien (Hdt. 
usw.); s. vonderMuhll Mus. Helv. 16 (1959) 145ff. Davon 
KinneQig, xi/i/ieQix6g. — Hypothesen zur Etymologie m. 
weiterer Lit. bei Chantr. 

xtvcu8o5. Die bei Et. Gvd. 322, 13 gegebene Erklarung naga to 
xivela&ai, ttjv alSa> ij naga to xiveio&ai ret aldota verstoBt wegen 
der Kiirze des f (Herod. 2, 74) gegen Anknupfung an xivico; 
als Hinterglied ware wohl aldota aber schwerlich aiding denk- 
bar; vgl. Chantr. m. Lit. 



128 xtvSuvo? — xla^o? 

xlvSovo^. XJber xlvdwog als Metapher fur xvfiog in derKomodie 
Taillardat BEGr. 64 (1951) 4ff., Images § 870. Fur AnschluB 
an xlvdai usw. ders. Rev. et. anc. 58 (1956) 189fi". 

xivito. Vgl. xlco Naehtr. 

xiw<x[iio|zov. Naheres bei E. Masson Recherches 48ff. — Bei 
Plin. 10, 97 ist cinnamologus Konjektur fiir iiberl. cinnamolgus. 

xivup6<;. Zum legendarischen Kivvgag, der mit xivvgdg nichts zu 
tun hat, Brown Joum. of sem. stud. 10 (1965) 205 u. 208 m. 
A. 6. — Zu den pelasgischen Etymol. Hester Lingua 13 (1965) 
373. 

Kiv<«>7i€Tov. Daraus mit Synkope xvwyi nach Szemerenyi Syn- 
cope 74 m. A. 5. 

xi^aXX?];. Kurzform in xi^ag- Tovg ev 6da> kyOTdg (Phot.). Der 
Ausgang -cMtjg stimmt, wie Neumann Heth. u. luw. Sprach- 
gut 63f. richtig bemerkt, zu don heth. Nom. agentis auf -alia- ; 
sein weiterer Vergleieh mit heth. kesk-, Iterat. von kisai- 
'kammen', etwa 'durchhecheln, bose behandeln' bleibt ganz 
hypothetisch. 

Ktpo, Ktpo<po?. Mastrelli Arch, glottol. it. 50 (1965) 105-120 
verbindet es mit aind. khinkira- m. 'Fuchs' (Lex.) usw., aber 
die (ebenfalls nur lexikal. belegten) Nebenformen kikhih, 
khikhih f. zeigen in eine ganz andere Riohtung; vgl. Mayrhofer 
s.v. 

1. xlpxo£. Hierher viell. Kigxr] (Chantr.); letzten Endes zu 
xiqxoq 'Kreis'? (Lit. bei Chantr.). 

xipp6<;. Zum Fischnamen xigglg, xrjglg Saint- Denis Rev. de phil. 
3. ser. 40 (1966) 232f. — tJber xiggog- ogog (cod. ogog), xal al/ia, 
xal nofia ydXaxrog. Adxmveg H. eine Vermutung von Liden 
KZ 61 (1933) 7. 

xipCT<5?. Davon xqiooiov n. Art Distel, 'Carduus pycnocephalus' 
(Dsk. 4, 118), wegen der angeblichen Heilkraft gegen Krampf- 
ader (Stromberg Pfl.namen 87). 

xt?. Davon d-xionaioi pi. r von Wiirmern am wenigsten be- 
schadigt' (Hes. Op. 435), nach H. = aatjjiroi. xig ydg drjQiov 
yevog. — Thieme Heimat 35 erklart xlg als ,,der Liegende", zu 

XEt/MU (?). 

xio&oq. Kiihne Hypothese von Hubsehmid Thes. praerom. 
1,47. 



2 . ulaaa — yXa^oq 129 

2. xiaaa. Fur xoirai bei H. (= ywatxSi" im&v/iiai) will Maria 
Teresa Passeri Helikon 5 (1965) 497 mit Scaliger xkxai lesen; 
denkbar, aber schwerlich notwendig. 

Kioo6?. Ausfiihrlich iiber xiaaog nebst Ableitungen (einschl. 
xiaovfiiov) Cocco Arch, glottol. it. 54 (1969) 86ff. mit An- 
knupfung an hebr. qisiu'a 'Gurke' (s. atxva). Zu den zahl- 
reichen PN, Kiaaog, -imv, -Ida?, -evg usw., Robert Noms 
indigenes 48 f. 

ixicrr]. Neumann Heth. u. hiw. Sprachgut 19 vergleicht heth. 
kisiu-, fruher hypothetisch als 'Korb?' erklart, nach Friedrich 
Wb. Erg.h. 3 s.v. indessen = 'Gestell'. Vgl. noch Gusmani 
Studi Pisani I 508. 

xiTTU f. Art xaaia (Dsk.) kann zuhebr. giddagehoren (E. Masson 
Reoherches 48 f.). 

xlcpo^. Vgl. zu $i(pog. 

mix*vw. Neue Analyse von Ruijgh und Van Krimpen Mnem. 
4: 22 (1969) 113-136. ■ — Hierher noch das vielbesprochene 
myk. ke-ke-me-na (Ruijgh Etud. § 328) ? 

xlco. Zu xivvpai : xtaxo Strunk Nasalpras. u. Aor. 114f.; zu 
xivvfiai, ixtov und asvco, eaaeva ebd. 88f. und 100-103. Er sieht 
in exwv, xicbv usw. aus *exif-ov, *xif-<bv die Sohwundstufe von 
osvofiai aus *xiev-ofim (vgl. xi-v-v-fiai); gewiB moglich. 

xicov. Myk. ki-wo, ki-wo-na-del 

■xXa.ha.p6c,. Im Sinn von aeiet, aeiaai ist xXad(d)ei, xXaSdaai bei 
H. offenbar von xgaddco beeinflufit (Ohantr.); xXadagos in 
xAadaQ-oniiaTOi fur *xoadaeog, wozu xXaddo), -daai 'oelio, 
aeiaai ? 

MA&S05. Davon xXaqia- . . . xlrtfiaxa d/tfteArffwAAa, xXoqim- xAddoi 
u.a.m. bei H.; s. DreBler Arch. Or. 33 (1965) 185f., der mit 
Recht pamphyl. Herkunft erwagt. Daneben auch ngr. xkaql 
(Lautsubstitution unter tiirkischem Einflufi?). 

KXato. Neben xXav&fivoiCofiai auch xXavfivgiCerai (Men. Epitr. 

533), xkavuvQiojiEvov- xkalovra. Tagavrlvoi und xlaviivqe'nai- 

[17] xlaiu H. — Zu alb. klanj, kanj noch Olberg Studi Pisani 

II 686 m. Lit. 
xXa|i|36£. Machek Ling. Posn. 5 (1955) 61 vermutet Kreuzung 

von xoXofiog und exafifids. — Spate lautliche Variante von 

xQdiipos? fragt Chantr. 

_Krisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 8 



130 xXdw — xXua) 

xXdoj. Sp. u. ngr. xMv(v)a) auch bei H. p«aTagdc;<7£M> ■ xarax/.d- 
veoftai. Conomis Glotta 47 (1969) 208. 

nkeiq. Zu lat. clavis, clatri noch Leumann Spraohe 5 (1959) 75. — 
Myk. auch ka-ra-wi-ko = PN KXafiaxogt 

xXeixopt^. Als alternative Erklarung erwagt Chantr. Verbin- 
dung mit xAeicd 'sehliefien 1 . 

xXeoi;. Myk. u.a. e-te-wo-ke-re-we-i-jo = *'ErefoxXefeiog. — Die 
Identitat xXiog = aind. srdvah mit verschiedenen Beiwortem 
(z.B. arp&nov = aksitam neben dksiti) bespricht ausfiihrlich 
Schmitt Dicht. und Dichterspr. 61-102 m. reicher Lit. — Zu 
xXeiw, xXim noch Wyatt Metr. lengthening 128f. 

kX£tctu>. Hierfler noch toch. B kalyp- 'stehlen', s. Van Winde- 
kens Ling. Posn. 8 (1960) 39 und Orbis 11 (1962) 194. 

xXrjpo^. Zu 6X6-xXt]Qog 'wohlbehalten, gesund' van Brock Vocab. 
medic. 187ff. 

xXiftavo;. Die Kombination mit got. hlaifs usw. besprechen 
auch Russu Studii clasice 7 (1965) 114 und Hester Lingua 13 
(1965) 373 m. Lit. 

xXiv<o. Auffallende Ahnlichkeit mit xXt/ia (kurzes I sekundar) 
zeigen toch. A kdlyme, B k&lymiye 'Himmelsgegend'. Van 
Windekens Orbis 11 (1962) 181 und 17 (1968) 120f. — Zur 
Bed. von xexXi/im, bes. bei Homer, Janni Quaderni Urbinati 
di cult, class. 3 (1967) 7-25. 

xX6vi^. Neue Hypothese iiber xXovig, lat. clunis und crus von 
Georgiev Sprache 8 (1962) Iff. 

xX6v<>5. Davon noch xXov-cudt)g 'erregt' (Gal.), -osig 'ds.' (EM). 

kXototieuco. Chantr. macht auf die Lautahnlichkeit mit xXimoi, 
xXonr\ und Tonog, Tojrdfco aufmerksam. Vgl. auch toX.vtzevcd . 

xXoio. Myk. PN ku-ru-me-no. — Naheres iiber die athem. For- 
men xXv&i, xMfievog usw. und iiber die Stammbildung im allg. 
(m. Lit.) Strunk Nasalpras. und Aor. 83-86. Im an. Xey. 
Ix/xev 'er horte' (Maiistas [Epik. III a ] 58) will er einen um- 
gebildeten Wz.-Aorist sehen. Zu xXv&i, xXvre und entsprechen- 
den aind. Formen noch Schmitt Dicht. und Dichterspr. 
195-199; zu den griech. Formen einschlieBlich xzxXvze noch 
Wyatt Metr. lengthening 210f. — Zu K/.vTai-fii^arga Bader 
Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 20f. — Zu xXsnog wurde ein 



xX&Si£ — xodXe[AO<; 131 

Subst. xXeItoq n. = xXeog neugebildet (Alkm. 96). An xXeir6g, 
als PN KXeirog (aus *xXsfsTog), erinnorn illyr. PN Clevatus, -ta, 
s. Krahe Die Spr. d. Illyr. 68 m. A. 150, IF 64 (1959) 254. — 
Eine — im einzelnen unklare — i-Ableitung erscheint auch 
im tooh. Wort fur 'Ohr', A klots, B klautso, s. Van Windekens 
Orbis 16 (1967) 474. 

xX&Si£. Textverderbnis? 8. Latte z.St. 

IO.o)8o)V€? pi. f. N. der Bacchant innen bei den Makedonen 
(Phi., Polyaen., H., Suid., EM). — Unklar. Nach EM zu 
xX(ht,a>; nach Kalleris Macecloniens 210-217 (m. ausfuhrl. 
Behandhmg) zu xaXew (y.Xwdcov : xXr/dcav). 

xXio^co. Pisani Paideia 16 (1961) 50 erwagt AnschluB an lat. 
glocio 'glucken' unter Annahme einer Gutturalmetathese. 

xXcoOco. Davon noch xXu>o/i6g H. s. X&fia. 

xX<J0(Jia^. Eher von *xXa>fi6g, vgl. ipwiMg u.a. 

KV^cpa?. Als Hinterglied in axgo-xvey-aiog (Versende) 'am An- 
fang der Dammerung' (Hes. Op. 567), auch axQo-xvEtprjg (Luk.), 
dfiq>i-xve<prjg (Orac. Chald.). 

xvi*] (XT). Zum Ausdruck Ev-xvr)jii8eg A%aioi (aus myken. Zeit?) 
Bowra Mnem. 4 : 14 (1961) 97ff. 

kvt)[a6<;. Als Hinterglied in noli- (B 497), fSa-fhj-xvr)/iog (Norm.). 

xvlcgc. Davon noch xvioevt^q m. Bez. eines Opferbeamten 
(Kypros). — Anders zur Stammbildung Pisani Paideia 16 
(1961) 50 (aus *knldh-ia). 

xvlijj- Der Plur. xvlnsq nach H. auch = o/ifiara neQifis^Qm/iiva 
(vgl. xvin-6xr\g, -6o/mii). — Agyptisch nach Hemmerdinger 
Glotta 46 (1968) 242; vgl. xmvcoyt. 

xvtoSaXov. Nach Szemerehyi Syncope 78-82 soil xva>6(ov (das 
von xvcodaXov und xvwdal; zu trennen ware) aus *xw-d>8cov 
(fiir xvv-68a>v) synkopiert sein. 

KVCtnp. Vgl. zu xivwtietov Nachtr. — Zu xvvovneg Kalleris Mace- 
doniens 228 f. (= xvvioneg als Tabuwort?). 

xodXc|io£. Urspr. wohl Bez. eines Damons der Dummheit; die 
appellativischo Funktion ware dann sekundar. Naheres bei 
Taillardat Images § 461. — Zu xavaXog H. s. Latte s.v. 



132 x6(3otXo? — xoXeTpocu 

KfSpoXo?. Zu xofiafoxdg, -ixevohcu Chantraine REGr. 75 (1962) 
389ff. 

x6yxn- Myk. ko-ki-re-ja = xoyxdeia? — Von xoyxvfoov die 
Denominativa dva-«oyj:«A-idCo) 'die Siegelkapsel aufbrechen' 
(At. V. 589, Aristid.), 'sich gurgeln' (PI. Smp. 185d), -ifw, 
-idat 'sich gurgeln' (Eup., Mediz., Poll.), mit -i(a)a/i6g, -io t ia, 
-laarov (Mediz. u.a.). 

xo8o|xe\i<;. Fur xldvcu H. vielleicht xidoai (Schm., Latte). 

xo£w. Myk. e-pi-ko-wo 'Wachter?', PN e-ri-ko-wo, pu-ko-wo 
mit nominalem Hinterglied; ebenso nvqxoov tint Ae^wv leoelg 
dC E^iniqmv jiavTEvSiievoi H. — Auch afivo-xuv 'vemehmend 
wie ein Lamm', d.h. 'einfaltig' (Ax. Eq. 264), vgl. Taillardat 
Images § 453. 

xtS&opvoi;. Pelasg. Etym. bei Van Windekens Ling. Posn. 5 
(1955) 86 f. 

xola = atpalqa (Antim.), xolag- atQoyyvXog (Theognost. Kan.). 
West Phil. 110 (1966) 156 verbindet es mit xolog = aQi&iwg 
(Ath. 10, 445e; maked., vgl. Kalleris Macedoniens 217-220) 
unter Vergleich mit yrj<pog, lat. calculus. 

kolXo?. Myk. ko-wi-ro-wo-ko = xoFilo-Fooyoi (Bader Demiourgos 
§23). 

xoiv<4<;. Anders iiber xoivwvog usw. Ruijgh Minos N.S. 9 (1968) 
123f.: xoivcavog zu xotvog wie vlwvog zu vUg. Durch Kreuzung 
von xoivscbv und xotvavdg wiederum xoivmv. — Fur Verbmdung 
mit aind. iiva- 'freundlich' (mit Fruheren, s. Bq) usw. noch 
Palmer Mv/j/irjg x^Qiv %> 70ff.; dazu auch xed£(o u.a. (?). 

xotov. Zu iyxouorai s. bes. — Ausfuhrlich iiber xolov u. Verw. 
Latte Hesychios 2, 817f.; zu xolog = aoifyog Kalleris Mace- 
doniens 217-220 mit weiteren Hypothesen. 

Motpavo?. Hierher wohl noch illyr. K6goayog (Krahe Die Spr. d. 
Ulyr. 57). — tjber Koioavog als PN und als Ben. des rom. 
Kaisers Robert Noms indigenes 385-396. 

x<4xxo ? . Zu KdxxaXog, -dlrj als PN Robert Noms indigenes 

130-135. 
x<SxxO. Zu (nEOi)xoxx<6Z<o usw. Georgacas Glotta 36 (1958) 176f. 

xoXcxp&fa). Zur Bed. noch Taillardat Images § 611. Chantr. 
erwagt als Hypothese AnschluB an xeUrqa (mit v. Blumen- 
thal; siehe s.v.). 



KoXlaq — xo|j.£(i> 133 

xoXia^. Weitere Lit. bei Chantr. 

>t6XXo. Zu xoXXdm Martin REGr. 80 (1967) 322. 

jwJXXi?. Nach Belardi Athenaeum N.S. 47 (1969) 25-29 aus 
dem Iranisohen mit Hinweis auf mpers. ktdlSak 'pagnotta 
rotunda', npers. ktdl&e (g-) 'a small dish-shaped loaf, a cake of 
bread, a small round cake'. 

n6Xko$oc,. Bedenken gegen Entlehming aus dem Semit. bei 
]£. Masson Recherehes 108ff. 

xoXXupa. Dazu noch Conomis Glotta 47 (1969) 209 m. Lit. 

noXoUppu?. Zum unklaren xoXoi- Kronasser Sprache 6 (1960) 
176. 

KoX6i<u(j.a. Ausfiihrlich iiber xoXoxvjjta (mit AnsehluB an xoXog 
'verstiimmelt, stumpf) mit Referat verschiedener Vorschlage 
bei Taillardat Images § 343. — Ein Adj. xoXo- 'grofi' un- 
bekannter Herkunft vermutet Kronasser Sprache 6 (1960) 
172-178 in xo)j6xv;ia, xoXoxvv&tj, xoXoavgiot;, xoXoooos u.a.m. 
Nach Schmeja IF 68 (1963) 39 gehort xoXo- als idg. zu xoXwvr) 
usw. 

m6Xov. Spater dafur xmXov (nach xwXov 'Glied') mit xuiX-ixoi;, 
-txrj, -ixetio/iai, wovon lat. colum, colicus, nhd. Kolik usw. 

x6\o$. Zum thessal. Schimpfhamen QoXovqoq (VI a ) O. Masson 
Phil. 110 (1966) 253 A.4; daselbst auch zum thess. Beinamen 
KoM-oiwog (IV s ). 

K0X0006;. Ausfiihrlich zur Begriffsbestimmung Roux Rev. 
et. anc. 62 (1960) 1-40 (kurzes Referat bei Chantr.). Vgl. ON 
wie KoXoaaal, KoXo<p6v. — Uber pelasgische und andere Deu- 
tungen Hester Lingua 13 (1965) 357. 

x6Au[j.(Jo<;. Weitere Einzelheiten zu x6Xviif}og, -flda> bei Scheller 
Mus. Helv. 18 (1961) 148f. 

xouiio. Zu x6fiiarea 'Tragerlohn' (Gortyn) Willetts RhM 104 
(1961) 287f. Von xofilCco noch d-xti/ucros 'ungepflegt' (S. u.a.) 
mit axo/iior-ia 'Mangel an Pflege' \<p 284 u.a.). — Gegen Ver- 
bindung mit heth. a$&u&£ani- iiber indoir. *aAva-6am(a)- mit 
beachtenswerten Argumenten Kronasser Etymologie I § 85 
(S. 143f.). Kronasser bezweifelt gleichzeitig aus semantischen 
Griinden, m.E. etwas voreilig, die Zusammenstellung von 
xofiicD mit xdfivu). 



134 xd[tT) — xopew 

k6(j,t]. Myk. PN ko-ma-ta, ko-ma-wel 

x6jajjU. Agypt. kmj.t (Hemmerdinger Glotta 46 [1968] 243). 

xo[A(JL6o|Aai. Fur Solmsens Auffassung tritt mit Bestimmtheit 
ein Chantr. s. xoyttw. 

x6v5o. Eingehend daruber Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 
29ff. mit Anknupfung an heth. kankur Bez. eines WeingefaBes. 

xoviAr). Zur Begriffsbestimmung Andrews ClassPhil. 56 (1961) 
75. 

x<Svi<;. Zu xoviaaaKog Havers Sprache 4 (1958) 25 m. Lit. — Zu 
axoval s. zu dxovirov (m. Nachtr.). 

xovi{. Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de inseetos 22 f. 

x<5wo<;. Chantr. (wo auch PN wieKovvog, Kdvviov) erwagt zogernd 
Verbindung mit xwvog. 

xAnpot;. Mehrere PN, K6rtQ-a>v, -ig, -icov u.a., bei Robert Noms 
indigenes 53-55. Myk. PN ko-pe-re-u. 

x<4tttw. Unter den zahlreiehen Univerbierungen mit aktivem 
-xonog auch aQyvQO-xdnog 'Silberarbeiter, Munzprager' mit 
-xoneto, -xoTteiov, -xomov; auch dQyvQO-xomOTrJQ (Kratin., H.) 
= agyvQirrjg rj 6 xa agyvgeia igyaC6/j,Evog ; s. Fraenkel Nom. ag. 
2, 53f., Luppe Phil. Ill (1967) 289ff. — Zu xonxo-nmlr\g 'Ver- 
kaufer der xonrai benannten Kuchen' (Pisidien II-IIIp) 
Morpurgo-Davies und Levick ClassRev. N.S. 21 (1971) 
162-166. 

xopaXAiov. Gegen semit. Entlehnung l£. Masson Recherches 
110. Gegen Lehniibersetzung aus dem Indischen s. Mayrhofer 
s. pravalah (II 368f.), auch Sprache 7 (1961) 182. 

xop^vw>|Jii. Zum o-Vokal in xoqeooi, ko(f)iaai, arogeaai auch 
Beekes Development 231 ff. — Zu xoqog s. Lit. bei Chantr. 
Davon wohl aueh die Univerbierung aifia-xovg-iai f., wenn 
eig. ,,Blutsattigung", 'Blutopfer zur Suhne auf dem Grabe' 
(Pi. u.a.); der Diphthong zeugt indessen von AnschluB an 
xovgd (s.d.), xeiqw. — Hierher auch myk. da-mo-ko-rol 
(Heubeck Atti di micenologia 611-615 m. kritischen Bemer- 
kungen); vgl. zu xogeco Nachtr. 

xop&i). Zum strittigen myk. da-mo-ko-ro, das wohl doch hierher 
gehort, s. Chantr. m. Lit. 



xopr] — x6o|j.o<; 135 

x6p*). Zur Bed. noch Davison ClassRev. N.S. 16 (1966) 138f. — 
Den Ausdruck xovoidiog rioaig und das entsprechende aind. 
kaumarah patih (,,Jungfrauengatte") behandelt eingehend 
Thieme KZ 78 (1963) 161-248; dazu noch Pisani Paideia 20 
(1965) 40. — Pamph. PN KogfaAeiva, KooFakig, s. Brixhe 
fit. d'arch. class. 3 (1965) 106f. 

y.6pi$. Neben xooil,(x> auch £x-xoQi£a> 'entwanzen' (AP). — 
Einzelheiten bei Gil Fernandez Nombres de insectos 109. 

x6poT]. Anders iiber Koool-iiaxog Beohtel Hist. PN 254. 

KopupavTE?. Die Lesung xaftaoaig [taviag bei H. als Erklarung 
von xoQvfiavTiOfiog ist aus dem korrupten xa&aQioixa>nag ver- 
bessert; Latte dafur, wohl richtiger, xa&aoiOjidg /taviag. 

xopuSoi;. Myk. PN ho-ru-da-ro-jo = Kogv8dX(X)oio (Gen.). 

x6po[i.pot;. Da von noch xogv/ifiddeg pi. in xoovfApdai' Ttegidoo/xoig, 
di' &v avanarai yvoya&og >cal xexovq>a\og xal dsapoi H. — Zu 
xoQVjipr] usw. Bowra Herm. 85 (1957) 394ff. 

x<ipu<;. Myk. ho-ru u.a. ; auch e-pi-ko-ru-si-jo, -ja, o-pi-ko-ru- 
si-jat — Kritik der pelasg. Erklarungen bei Hester Lingua 13 
(1965) 357f. Fur vorgr. Ursprung von xoovg, xoQvrprj, xoovfifiog 
Kuiper Lingua 21 (1968) 272f. — Ep. xo(>v&-aloXog nach 
D. L. Page History and the Homeric Iliad (Berkeley and 
Los Angeles 1959) 249f. = 'with glittering helmet' (mit 
Eustathios als Alternative). 

xopibvi). Urspr. Farbwort, zu xoqoq 'schwarz' (EM), auch nach 
Schmeja IF 68 (1963) 36ff. mit eingehender Beh. der Stamm- 
bildung. — Zur lat. LW corona Peruzzi Par. del Passato 25 
(1970) 396-406. 

x6oklvov. Dossin Mel. Fohalle 193f. vermutet Verwandtschaft 
mit sumer. gu&kin 'Gold'; somit eig. 'Goldsieb' (?). 

y.6g\loc,. Zur Bed. usw. ausfuhrlich Diller Festschrift B. Snell 
(Miinchen 1956) 47-60, J. Kerschensteiner Kosmos. Quellen- 
krit. Untersuchungen zur vorsokrat. Philosophie (Zetemata 
30). Miinchen 1962. Zu xdofiiog auch Mette Herm. 97 (1969) 
432 ff. — Neuer Vorschlag zur Etymologie von Haebler Arch. 
f. Begriffsgeschichte 11 (1967) 101-118 (m. weiterer Lit.): zu 
apers. $ah-, aw. sah- 'anordnen, anweisen', aind. Sas-Ura- n. 
'Satz- od. Strophenreihe' mit weiteren, noch unsichreren Kom- 
binationen, z.B. -xdg, dximv, axrjv. 



136 vAaxoc, — xpavov 

x«Soto?. Davon auch xoardgia pi. (Str. 16, 4,26, Aufrechnung 
verschiedener Waren). 

x6to<;. Auch mit verblaBter od. ganz versohwundener Bed. in 
aXXo-xorog 'andersartig, ungewohnlich' (Hp., att.), vso-xorog 
'aufierordentlich, unerhort' (A.). 

kottI?. Weitere hierhergehorige oder anklingende Worter und 
Formen bei Chantr. 

xotOXt). Myk. TN Ko-tu-ro^. 

xoupopt?. S. noch Gil Fernandez Nombres de insectos 36 und 
(insbes. zu den neugr. Formen) Georgacas Ayilq. Tgiavra- 
ipvUtdrj 500ff. 

xoOxi. Nach Hemmerdinger Glotta46 (1968) 244f.aus agypt. kk. 

xoop&. ai/ia-xovQiat wohl nur volksetymologiseh an xovgd an- 
geschlossen; urspr. zu x6qoq, xogevwiii; s.d. Nachtr. 

x<xpivo<;. Unklar x6<poi pi. (Arch. f. Pap. 5, 381, Ip); aber jeden- 
falls eine Mafibezeichnung. 

xpaSdu. Von xqdbrj noch Ev-xga&rjg 'mit schonen Zweigen' 
(Nik. ; nach den <T-Stammen) ; unsicher bixqadtg H. s. dixeXkov. 

xpoualvco, xpalvu. Anders iiber die Bed.entwicklung Ben- 
veniste Institutions II 35-42. — Dazu noch PN wie Kgalvvg, 
Kqavio, KQavo-dtxa nach Bechtel Hist. PN 255. — Ausfuhrlich 
iiber xqalvw (zu xegag; unklare Darstellung) Anne Amory 
Homeric Studies (Yale Class. Stud. Vol. 20, 1966) 3-57. 

xpcun&Xr). Fur AnschluB an xdgd 'Kopf und ndXXofiai bzw. 
jtdXrj (mit Gal. 9, 97 und Fay KZ 41, 208) mit neuen Argu- 
menten Pisani Paideia 16 (1961) 50f. — Andre Ant. class. 33 
(1964) 92ff. will von lat. crdpula im Sinn von 'Harz' (das in 
den Wein gemischt wurde) ausgehen ; daraus sekund. 'Rausch' . 
Sowohl crapula wie xgaindXrj waren unabhangige Entlehnun- 
gen aus einer nichtidg. Sprache. Eine Bed. 'Harz' ist aber fur 
xgaindXr) nicht belegt und fur vrapula ohne Zweifel sekundar 
(Plin.). 

xpdtxpo?, xp6(J.pT). Zu xga^irag noch Robert REGr. 79 (1966) 
765 m. Lit. 

xpotvlov. Zu -xgavov als Hinterglied noch RLsch IF 59 (1949) 267. 

xpdvov. Zu xgavo-xoXdjiTTig auch Gil Fernandez Nombres de 
insectos lllf. 



xpowtaTaX(X)<Ss — xptvo> 137 

xpa7taxa>.(X)6e. Als Bez. einer Miinze vielleicht mir ein Scherz 
des Pherekr., s. Chantr. 

xpdnroi;. Benveniste Institutions II 71-83 will aus semantischen 
Griinden xgaxoc mit xgaregoc (wozu aind. krdtu-) von xgarvc 
(wozu got. hardus) trennen. — Das Vorderglied xgarai- in 
xqa.Tai-yvat.oc, usw. soil nach Szemerenyi Syncope 254 aus 
xgaraio-(yvaXog) synkopiert sein. 

xpia?. Zu den Pluralformen bei Horn, noch Lejeune Rev. de 
phil. 3. ser. 42 (1968) 231. 

xpctcov. Als Hinterglied in Sefiia-xgewv (Pi.), s. &e/uc. tfber 
xqeioiv: xqeiov noch Wyatt Metr. lengthening 130 f. — Zur 
Gleichung evgv xgetmv : aind. pjthu-iri- noch Schmitt Dicht. u. 
Dichterspr. 248. 

xplxco. Davon noch xqexaoia n. pl.'Wandteppiche' (Ar. V. 1215). 

xpctiawofii. Fur Verbindung mit aind. Srdmyati 'ermiiden, sich 
abmiihen' (Bechert Miinch. Stud. 20 [1967] 5-8 mit Fick, 
zustimmend Hamp ebd. 25 [1969] 57) sprieht jedenfalls die 
Bed. nicht. 

xpyjvr). Daraus entlehnt alb. krua 'Quelle', s. Olberg Studi 
PisaniII685 (mit Thumb, Pisani, £abej). — Statt vv/itpai 
Kgr]vidSeg (A. Fr. 168 N.) ist vvftipai va/iegretc zu lescn; s. Metto 
(Fr. 355, 16) m. Lit. 

npr\o£pa. Die Erklarung ogvyfia bei H. wird von Conomis 
Glotta 47 (1969) 209 mit guten Griinden beanstandet. 

xpy)o«piSY eTOV - Neuer Versuch von Kapsomenos Glotta 40 
(1962) 43-50: aus *ngTjO-<pvyeTov (= *7tgoa-(pvyerov ; vgl. ngia- 
pvs) dissimiliert. 

xpL£ci>. Bei Hippon. 54 steht xgiyr\ (xgiyrf) ohne Zweifel = 
'Eule' ; dagegen als Verbalnomen 'das Knirschen' Sch. Ar. 
Av. 1520. 

xpi9-Vj. Myk. ki-ri-ta. — Anders iiber alb. drith, -e Gabej, s. Ol- 
berg Studi Pisani II 685 f. — Nach Pisani Donum Scherer 
167-172 ist xgi&rj mit lat. frit 'das Oberste an der Ahre' gleich- 
zusetzen. 

xptvw. Als Hinterglied z.B. in ev-xqIvt)S 'wohlgesichtet, aus- 
einandergehalten, wohlgeordnet usw.' (ion. att. seit Hes.) mit 
eixgiv-iw, -eta. Zu Eifa-xgtvfc s. bes. — Den Fachterminus 



138 xpoxoSiXo^ — XTepa; 

tinov.QiTrji; („der Antwortende" od. „der Ausleger"; von 
vnoxgivofiai = 'auslegen, deuten'?) behandelt ausfuhrlich 
B. Zucohelli Hypokrites. Origine e storia del termine. Genova 
1963. Fur tinoxgvrriz 'Ausleger, Erklarer', nicht 'Antworter' 
auoh Lesky Studi in onore di IT. B. Paoli (Firenze 1955) 469- 
476. 

xpox68iXo£ ist auch bei Hippon. zu lesen (nicht xgoxvd-). Von 
einem Hippon.-Zitat bei Hdn. ausgehend (wo xgsxvd-), will 
West Maia 20 (1968) 197-199 metri c. xsgxvd- lesen. 

xp6y.oq. Zunachst aus dem Phonikischen ? ]£. Masson Reoherches 
50 f. 

Kp6(Ji(jiuov. Angesichts ngr. xgE/i^di ist Chantr. geneigt, xgijivov 
H. gegenuber xgo/i/tvov als sekundar (Dissimilation) zu 
betrachten. 

xpoxtbv. Gil Fernandez Nombres de insectos 162sucht AnschluB 
an die Sippe von xgdrog, got. hardus usw. 

xpouoj. Als Vorderglied in xgovai-iiExgEiv eXXiriwc. fiergslv xal 
ivdewg. oi yag q>a6ko>q fiergovvreg awixgovov id [ietqcl elg rb ano- 
ninxEiv rd jiergovfiEva xrX. H. Danach xgovaidrjfiaiv 'das Volk 
betriigend' (Ar. Eq. 859 ; Taillardat Images § 397) ; auch 
stQovairjS' iXXmrjg H. 

xpuo£. Zu den toch. Formen noch Van Windekens Orbis 15 
(1966) 258f. Zu beachten sind die Bildungen auf -n-, z.B. A 
Akk. sg. m. kroSi&m 'kalt' (B -em) mit der Abstraktbildung B 
krostafine 'Kalte', die an xQvaraivo/im, gewiB zufallig, erinnern. 

xpuntco. Davon noch Eyxgvfi/xa 'Versteck' (Eust., byz.); als 
Vorderglied u.a. in xgvy>i-voog 'die Gedanken verbergend, sich 
verstellend' (X. usw.). 

xpiooai?. Fur nordlichen (gallisehen?) Ursprung auch What- 
mough ClassPhil. 57 (1962) 242. — Zur pelasg. Erklarung 
Hester Lingua 13 (1965) 358. 

XTdo|j,ai. Verwandtschaft mit xti£<d wird von Chantr. mit 
Palmer Trans. Phil. Soc. 1954, 25f. erwogen. 

xrctvto. Das als Parallele zu ixraro angefiihrte aind. aksata 
muB wegfallen, s. Strunk Nasalpras. u. Aor. 99 A. 265. 

XT^pas. Arena Ist. Lomb. 98 (1964) 3-32 bezieht das Wort auf 
die Leichenverbrennung und zieht es mitsamt didxrogos zu 
feg<Sg, lat. serenus; idg. *kper- 'brennen' (?). 



xftijw — KiixXu>4> 139 

xxi^U). Aus dem Myk. werden noch angefuhrt: ki-ti-me-na = 
miixeva, a-ki-ti-to = axxaogl, ko-to-ne-ta = xroiveyai, ko-to- 
ne-we = xroivfjFegt , ko-to-no-o-ko = xroivo-6xog (xroivovxog). 

jtxDio?. Die H.-Glosse xrifog ist wohl mit Musurus und Latte 
in xxllog zu verbessern. Uber xriXog, zunachst im AnschluB an 
Pi. P. 2, 17, handelt Morpurgo Riv. di cult, class, e mediev. 2 
(Roma 1960) 30-40. 

Kiiavo?. Ausfuhrlich zur Bed. Halleux Studi Mic. 9 (1969) 
47-66. — Neben myk. ku-wa-no auch ku-wa-ni-jo und ku-wa- 
no-wo-ko = xvavofogyog ; Lit. bei Chantr. — Zur Gleichung 
xvavog : heth. kuuanna(n)- noch Kammenhuber KZ 77 (1961) 
53, Neumann Heth. u. luw. Sprachgut 19, Laroche Rev. hitt. 
et as. 24 (1966) 180f. (kritische Gesichtspunkte), Gusmani 
Studi Pisani I 509. 

Kup^Xrj, Kup^prj. Lit. bei Chantr.; dazu noch Gusmani 
Kadmos 8 (1969) 158-161. 

xu(3t)Xi?. Weitere Einzelheiten bei Chantraine REGr. 75 (1962) 

390. 
xiipo?. Zu xvpog als geometr. Begriff Mugler Diet. geom. s.v. 

x08o?. Zur Bed. noch Latacz Zum Wortfeld ,,Freude" 130f., 
Gruber Abstrakte Begriffe 73-86 und vor allem Benveniste 
Institutions II 57-69, der fur eine urspr. Bed. 'pouvoir 
magique' (vgl. aksl. Sudo 'Wander') eintritt; gewiB moglich. 

xuScovia. trber xvdwvicu fiaMdeg (Ibyk.) handelt Trumpf Herm. 
88 (1960) 14-22. — Weitgreifende Kombinationen zur Etymo- 
logie bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 8ff. 

Hueoj. Zu eyxvag s. zu xvgiog. 

xu9v6v. Der Stamm xv-&- auch in axv&ot (oieg) neben dem 
Oppositum fijiaQvoi (Kail. h. Ap. 53). 

xtixXo?. Myk. ku-ke-re-u = Kvxlevgl — Das Denominativum 
xvx/Jco in H 332 (Fut. xvxlr\aojit ,v) nach allgemeiner Auf- 
fassung = 'auf Radern (Wagen) transportieren'. Sehr oft m. 
Prafix, z.B. eia-, ex-, ava-, tieqi- mit ela-, ix-xvxlr\iia, dva-, 
ne,Qi-v.vx\r\ciig u.a. 

KuxXwtJ>. Nach Schmitt Dicht. und Dichterspr. 168 aus *xvxM- 
x/.oitp = 'Rauber des (Sonnen)rades'. Begreifliche Bedenken 
bei Risch Glotta41 (1969) 323. Andere, sehr phantasievolle 
Deutung von Deroy A. I. O.N. 1 (1959) 28 f. 



140 xoxiiiijet — xOneAXov 

xoxuiSct. Erinnert, wie Pisani Paideia 16 (1961) 51 richtig 
bemerkt, stark an die bei Meyer-Lubke Rom. et. Wb. N° 2369 
angesetzte roman. Grandform *cucutia 'Kiirbis'. Somit aus 
dem Spatlat.? 

xuXLvSto. Uber xvXivdgog als geometr. Terminus Mugler Diet. 

geom. s. v. ■ — Davon noeh tzqo-xvXi-oiq (PI- Lg.), -iop6g (D.H.). 

— Nach Taillardat Rev. <§t. anc. 58 (1956) 191 A. 3 zur Sippe 

von xvxXog. 
xuA>.yj«TTis, -ooti? Bez. eines agyptischen, aus SXvqcl gebackenen 

Brotes (Hek., Hdt., Ar. Fr. 257, Pap. u.a.). — Aus agypt. krst 

Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 241. 

xoXTwSi;. Davon noch xvXXaQog N. eines Krebstieres, wahrsch. 
'Eremitenkrebs' (Arist.). Spitznamen: KvXXog, -las, -dg, -iov, 
s. Chantr. m. Lit. 

xufipaxo?. Von Szemerenyi Sprache 11 (1965) 1-6 mit heth. 
kupahi- Art Kopfbedeckung verbunden, wozu noch hebr. 
(philist.) qoba' 'Helm'. Ebenso Brown Journ. of sem. stud. 10 
(1965) 213 A. 7 und Cardona A.I.O.N. 8 (1968) 5-16. Uber 
die etwaige Beziehung zu xvpiardco, xv/iPrj, xvnr\ usw. Gusmani 
Par. del Pass. 15 (1960) 40-46; dazu Pisani Paideia 15 (1960) 
347. 

1. xufxpr). Vgl. xvneXXov. 

xujjlivov. Myk. hu-mi-no, -na. Zum semit., wahrschoinlich 
phonikischen Ursprung noch E. Masson Recherches 51 f. 

xuvSaXo?. Davon der PN KwSaXag wie IlaaaaXdg (Robert 
Noms indigenes 148-150). — M.-G. Tibiletti Bruno Acme 23 
(1970) 191-193 will darin ein indo-mediterranes Substratwort 
sehen (zu prakr. khumta 'Pflock, Pfahl'). 

xvmdpiaoo^. Zu einer verfehlten Analyse von Ostir Don. nat. 
Schrijnen 289 s. Kronasser Indogermanica 53. 

x\maaai$. Dazu noch O. Masson Hipponax 124f. Gegen Ver- 
bindung mit heth. kupahi- auch Heubeck Praegraeca 81 m. 
A. 10; s. auch zu xv/ifiaxog Nachtr. 

xOneipov. Myk. auch ku-pa-ro-we = xvitaieoevl — Auch xvTteigig 
(Nik.), xvnriQiQ (Pap. IP). — Fur agaischen Ursprung E. Mas- 
son Recherches lllf. mit ausfuhrlicher Behandlung. 

xurceAXov. Zu aiiyi-xvneXXov 'mit Henkeln an beiden Seiten, 
doppelhenklig' vgl. Ajupi-noXic, eig. 'mit Flussen an beiden 



1 . Muixpo? — xutkhn; 141 

Seiten, von Flussen umgeben ; dazu Risch IF 59 (1949) 263.— 
Pisani Paideia 19 (1964) 282 und Gusmani Studi Pisam I 509 
vergleiohen heth. huppar- 'Schale, Terrine'. 

1. xunpos. Naheres bei E. Masson Becherches 52 f. 

K6npo£. Myk. Adj. ku-pi-ri-jo. Davon noch Kvnoiaxog (D. S.). 
Zu KvTtQWQ und PN auf Kvnqo-, -xvnoog s. Lit. bei Chantr. 

Kuppei?. Chantr. (wo weitere Lit.) erinnert an das semantisch 
unklare xvq^t] (Delos III a ). 

xOpio?. Von xvqoco noch xvQoiTijeeg- &Qxovre<; H.; von oxvqos : 
axvQorrjS (sp.). — Myk. PN ku-ro^. 

xuptTTG). H. cod. xvQhroloQ. Neben Anderung in -dog erwagt 
Schmidt auch -<SA»;g. — Hierher noch xvqittoi- oi genres rd 
Svhva nQOOoma xara 7zaMav, xai ioerdCovreg rfj KoQv&aMq. 
yekoiaoTai H.; zur Erklarung Chantr. und Nilsson Gr. Bel. 1, 
161. 

xtipvoi. Ausfuhrlich KallerLs Macedoniens 229 f. mit Beferat der 
Deutungsversuche. — Eilers Beitr. z. Namenforsch. 15 (1964) 
203 A. 72 (S.204), m. reicher Lit., vermutet iranische Her- 
kunft, z.B. kurd. kur(r) 'Sohn. 

KupT<is. Davon als Spitzname Kvqtwv, -wog 'der Buckelige' 
(Krates Theb. IV"), PN Kvqtoq, KtiQitoc,. 

xupTO?. Daneben mit o-Vokal x6qtov (boot. Tempelinschr. IV a ), 
s. Taillardat-Boesch Bev.de phil. 3. ser 40 (1966) 74f.; 
wegen der unklaren Bed. natiirlich etwas unsicher. 

xupfa). Das Pras. xvQico Neubildung zu xvgfj-aai, -ffco? (Chan- 
traine BSL 28 [1928] 26f., 38). — Nach Van Windekens 
Orbis 18 (1969) 221 f. als pelasgisch zu ayqa, ayqim (?). 

xua9-o$. Zur Verbindung mit lat. cunnus noch Whatmough 
ClassPhil. 57 (1962) 242f. m. Lit. Von xvoog noch xvoiq- 
jtaa X rim und xvoavlfrr 6piXei H.; s. auch Chantr. m. Weite- 
rem. 

xuotk;. Zu lat. queror noch toch. B kw&s- 'wehklagen', s. Van 
Windekens Orbis 19 (1970) 112, der mit anderen aind. Avastii 
davon trennen will. 

xOTiao?. Myk. ku-te-sot Hubschmid A.I.O.N. 4 (1962) 78 
(m. Lit.) vergleicht damit hispan. *kutisso-, *kuiosso- der- 
selben Bed.; voridg. Substratwort ? 



142 xwJj&y] — xcoveiov 

kx>4>&.t]- Myk. ku-pe-se-ro = KmpeXogl — Ausfuhrlich Eoux Rev. 
et. anc. 65 (1963) 279-289: eig. und gewohnl. = 'Bienenkorb' 
wie ngr. xvxpeh. Pisani Paideia 16 (1961) 51 vergleicht lat. 
capsa (-a- nach capio) als Mittelmeerwort. 

xu<ov. "Uber die kiinstlerische Verwendung bei Homer Faust 
Glotta 48 (1970) 8-31. — Von xvvreQog : xwrsQco-Tsgog (A.Fr., 
Pherekr.), von xvvrarog : xwrario-rarog (Bub.); xwroratog 
(Arist.). PN Kvvai (Plu.). — In xvvetj will Hoekstra Modiflea- 
tions 99 A. 4 eine volksetymologische ZureohtlegUng von 
*axvvir] ( : gxvtoq, imoxtivwv) sehen. — Zu toch. AB ku Van 
Windekens Orbis 19 (1970) lllf. mit mehreren Einzelheiten 
zur Flexion. Zu lat. canis noch Szemerenyi Studi Pisani 
II 979-984. Zu hier. heth. iuwana- (ind. LW ? ) noch Bana^eanu 
(und Mayrhbfer) Sprache 10 (1964) 200 m. A. 9, Gusmani 
Studia Pagliaro II 299. Hypothetische german. Fortsetzer des 
idg. ra-Stammes in xvv-6g usw. bei Gutenbrunner Archiv f. das 
Studium der neueren Spraehen 196 (1959) 65ff. Hypothese zur 
Vorgesch. und Etym. der idg. Benennung des Hundes bei 
Knobloeh Donum Scherer 39 f. 

xuxx;. Myk. ko-wot — Zur pelasg. Etymologie auch Hester 
Lingua 13 (1965) 373f. 

xcopa^. Zu xavai auch Gil Fernandez Nombres de insectos 122f. 

x<I>Seia. Gegen die bisweilen laut gewordene Erklarung aus 
Ptz. Perf. mit Recht Szemerenyi Syncope 208 m. A. 5 und 6. 

xcS>S(i)v. Uber xw§(x>vit,m usw. bei Ar. handelt Taillardat Images 
§ 289. — Zu KwdaXog (anatol.?) auch O. Masson Hipponax 
176. 

xdbd-oiv. Zur Sache Leroy-Molinghen Byzantion 35 (1965) 208ff. 

xcoXov. Davon noch die Univerbierungen &XQO-xmk-ia pi. 
'Extremitaten' (Hp., Kom., Arist.), vno-xmX-ia pi. 'Ober- 
schenkel' (X., Arr.). — Zu xwkvywv (von Phryn. verworfen) = 
lat. colyphium (Plaut.) Andre Rev. de phil. 3. ser. 40 (1966) 
47 ff. 

xbiXuu). Als Vorderglied u.a. in xmXvai-eQyew 'Operationen ver- 
hindem, sabotieren' (Plb., Ph., J.), -sgydg (Iamb.). 

xiO(XT). Eine Hypothese von Palmer (zu myk. ke-ke-me-na, xeim, 
xed£w) wird von Chantr. referiert. 

xwveiov. Der Name bezieht sich wahrscheinlich auf das 
Pinienharz (xcovVrig niaaa, x&va), an das das aromatische 
Schierlingsol erinnert. Andre Ant. class. 33 (1964) 96 A. 76. 



xcovo; — X&£o(acu 143 

yt&voq. Davon noch das Demin. xa/vagiov (Hero, Gal.) und 
xwva f. (Akk. xwvav Dsk. 1, 72,1, Gen. xwvtjg Hippiatr.) = 
xmvlrig niaaa. 

Xbiv<i>i|>. Aua xwvog und &xp nochmals Bourgeaud IF 66 (1961) 49 
(,,qui a la voix d'une pierre a aiguiser"). Anders Pisani 
Paideia 16 (1961) 51 (zu lat. culex). — Naheres bei Gil Fernan- 
dez Nombres de inseetos 75 f. 

x<J>ttt] . Davon noch aus H. : xwnaiov = xdmrjg to arm ; xconexag • 
a<povSvXovg /xeydkovg l%&vwv; xcoJir}Xd' xconm&r] (cod. xonsct>8r]), 
fiaxgd; hiux<onr\Tr\Q- TQona>TrjQ. 

it(ixp6q. Davon noch xttitpaV xaxovftyel, flkamu, xoXovei, mjQoiH. 
■ — Von xuxpevw : xaxpsia 'Verstummung, Vertaubung' (Phld.). 
— Dazu noch xsxdxprjaai (: xaxpdofiai, S. Ichn. 198 und Kail.), 
ixdxprjva (: xaxpaivm, Tab. Defix.TVv). 



Aa-. Ein verstarkendes la- (le-, 1-) will Pisani Paideia 16 (1961) 
51 mit La Piana im Alban. wiederfinden. 

A5a<;. Myk. ra-e-ja Stoffadj. von *ra-o = Xaog 'Stein'? Heubeck 
IF 66 (1961) 29ff. — Weitere Anknupfungen an Ada? aus dem 
Romanischen bei Hubschmid Sardische Studien (Bern 1953) 
62f.; s. noch Pisani Paideia 9 (1954) 8f. 

Xaptipivd-o;. Weitere Einzelheiten bei Heubeck Praegraeca 25 
m. A. 9 u. Lit. Kritische Gesichtspunkte bei Hester Lingua 13 
(1965) 358f. — Zu myk. da-pu 2 -ri-to-jo (Gen.) Gerard-Rous- 
seau Les mentions rel. 56-58. 

XAyuvoi;. Kleinasiat., vgl. heth. (akkad.) lahanni- 'Flasche?'. 
Pisani Paideia 15 (1960) 249f., Gusmani Studi Pisani I 508. 

Xayx<i vt « > - Zu Aoyxy 'Anteil' usw. Conomis Glotta 47 (1969) 204. 
Hierher noch kret. (500 a ) to kdxaiov 'Anteil (?)', vgl. M£ig; 
Jeffery und Morpurgo-Davies Kadmos 9 (1970) 145. 

Xay<<)?. Anders uber die Bildung Szemerenyi Studi Mic. 3 (1967) 
84 ff. 

Adjourn. Um fiir die damit mutmaBlich verwandten XapElv, 
Xafi^dvo), Xdtpvgov ohne Annahme eines Labiovelars auskom- 
men zu konnen, will Pisani Paideia 16 (1961) 51 f. unter Hin- 
weis auf eine entsprechende romanische Lautentwicklung 
/.dCofiat auf *Xdf}io/tai zuruckfuhren. Lautlich ist das nicht zu 



144 Xtu8p6<;— l.XepTjpt? 

widerlegen, obwohl man angesichts des Wandels ni > nr 
eher @d erwartet hatte. 

X<xiSp6$. Fur messap. laidehiabas will Haas Messap. Stud. 50 
lad[o]dehiabas lesen (zwischen i und d jedenfalls ein unklares 
Zeichen). Bed. dunkel, etwa Gentilname? 

Xai(i6?. Zu Xavdooco, Xaiiidm noch Taillardat Images § 145 und 
O. Masson zu Hippon. 118, 3 m. Lit. 

Xo&iw. Hierher noch als Elementarschopfung heth. lala(n)- 
'Zunge , lalauanzi Inf. 'um artikuliert zu reden', luw. Icdin- 
'Zunge' mit Evangelisti Acme 18 (1965) 16f. 

Xafipdvw. W«nn sich Xdlo{iai aus *Xapio^m erklaren laBt (siehe 
s.v.), eriibrigt sich als (alternative) Grundform idg. *lagv-. 

Xo[iup6?. tjber Xdpia in alter und neuer Zeit ausfuhrlich 
Georgacas AtpUq. T S iavra<pvXXidt] 506ff. m. reicher Lit. 

XohJ?. Zu Aad;, bes. im Myk. und im Verh&ltnis zu drj/iog, Lejeune 
REGr. 78 (1965) Iff. und Heubeck Studi Pisani II 535ff. 
(empfiehlt Verbindung mit heth. lahha- Teldzug ; auch uber 
Xeirowyo?); dazu Benveniste Institutions II 90ff. (auch uber 
)4ctov) und Maddoli Studi Mic. 12 (1970) 42ff. m. Lit. — Uber 
myk. ra-wa-ke-ta (zu ayw) noch Ruijgh Etudes § 44 m. A. 103 
u. Lit. — Hierher auch phryg. XafaXrasi als Dat. sg. < *Xafo- 
faXra- nach einer Vermutung von Gusmani 1st. Lomb. 92 
(1958) 875 (Hinterglied zu lat. vaiere usw.); anders dariiber 
Lejeune Athenaeum 47 (1969) 179ff.: zu lesen Xafayraei als 
Entlehnung aus Xafayfragl — Zur Etymologie: Pisani Stud, 
z. Sprachwiss. u. Kulturkunde 124f. will XaF6g aus *datwQ 
(mit kleinasiat. Lautentwicklung) erklaren (?). 

XAokoj. Zu Xaxeco, *-evw wohl noch Aaxevrrjg Bein. des Apollon 
(kypr. Inschr.), s. O. Masson Glotta 39 (1960) 112-114: 
„celui qui fait retentir", als Orakelgott. 

Xdrcpov. Lat. latro soil nach Alessio Studia Pagliaro I 82 aus 
?.areevo>v uber etr. *lafrru(n) herruhren. 

Xdco. Zwei spate Beispiele von Xdmv, Xdovra 'sehend, wachend' 
(AP und Paul. Sil.) bespricht McCail ClassQuart. 64 (1970) 
306-308. 

l.Xcprjpls. Zu Xspivdior £q£^iv»oi H. vgl. Hester Lingua 13 
(1965) 359 mit Kritik verschiedener Deutungsvorschlage. 



Xeia — Xeux6<; 145 

Asia. Myk. ra-wi-ja-ja(-o) — *XaFiaim, -axov 'weibliche Ge- 
fangene' ? 

Xeifjco u. Verw. in der Opfersprache : Casabona Vocab. des 
sacrifices 269ff. ; auch Benveniste Institutions II 216ff. 

Aeifjuov, Xi(i^v, Xi|xvr]. Anders iiber Xi/ivrj Forssman KZ 79 
(1964—1965) 17f. (mit gewissem Vorbehalt): aus *vifivt] 
dissimiliert, zu aind. nimnam n. '(wasserreiehe) Vertiefung' ; 
dcnkbar. • — Hierhergehorige alteurop. Gewassemamen be- 
spricht W. P. Schmid Donum Scherer 82-89. 

Xeircco. Myk. Ptz. re-qo-me-no, Adj. o-pi-ro-qo, pe-ri-ro-qo. — 
Uber keino/xai als Terminus des Sports 'in einem Wettbewerb 
zuriickbleiben, besiegt werden' Robert Hellenica 11-12 (1960) 
330-341. 

Xeipiov. Tiber agypt. hrr-t, heth. alii usw. auch Hemmerdinger 
Glotta 46 (1968) 240; der Verf. lafit die Frage des Ursprungs 
offen. — Anklingende Formen aus dem westlichen Mittel- 
meergebiet (bask, lili usw.) bei Hubschmid Mediterr. Substr. 
37-39. 

T-etxtop. Tiber Aetrtog, XrJTWQ, auch d^rwg- hgevg H. (als PN in 
Kreta) u. Verw. handelt ausfuhrlich O. Masson Rev. de phil. 
3. ser. 37 (1963) 214ff. 

'kiy.i&oc;. Vgl. Kronasser Indogermanica 52 A. 6. 

-A^Xeye?. Nochmals iiber die A&eyeg G. Capovilla Praehomerica 
et Praeitaliea. Roma 1964; dazu die Bespr. von Brandenstein 
DLZ 1966, 492ff. 

XtXcKpt^. Ix&VQ noiAg, f) xaKovfiEvrj tpvxig H. Zu ahnlichen lat. 
Formen s. die Ausfuhrungen bei Saint-Denis Rev. de phil. 
3. ser. 40 (1966) 241f. 

Xcnot;. Pisani A.I. O.N. 7 (1966) 44ff. zieht fajiaarrj, XinaaxQOV 
zu binag; s.d., Nachtr. 

~k£nii>. Gegen Heranziehung von lat. lepos, lepidus Monteil 
Beau et laid en latin 137. — Substratwort nach Beekes Orbis 
20 (1971) 132-137. 

Xev>x4£. Myk. re-u-ko, re-u-ka; unklar re-u-ko-nu-ka, vgl. zu 
owl; Nachtr. — Gegen illyr. Ursprung von Aevxaqog (Krahe 
u.a.) O. Masson Phil. 110 (1966) 254ff. m. reicher Lit.; da- 
selbst auch iiber das etw. unsichere Aevxdoiarog (Ptol.). 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 10 



146 X^c«* l > **X°«— WyStjv 

X^X6T« l » WX°«- M y k - re-ke-to-ro-te-ri-jo = *Aex £0T e<y™5e" )v ? — 
Das Vorderglied in A^s-Jto^s nach Schwyzer 441 (mit Specht) 
verbal: 'im Gras liegend'. — Zu te X d>, k>x<i> in Grabinschrifteri 
ausfuhrlich Robert Noms indigenes 367-372. — M%oq. Im 
Sinn von 'Abteilung, FuBvolk, Rotte' soil Mjjos nach Pisani 
Athenaeum 47 (1969) 268ff. mit both, lahha- 'Feldzug" iden- 
tisch sein' (dazu noch nhd. scMagen [!] usw.). Evangelisti 
Acme 18 (1965) 15betraehtet Ad Z o? in dieser Bed. als em heth. 
LW — Zum unklaren Auslaut in toch. A lake, B lekt neben 
leke (idg. logh-, kaum legh-) Van Windekens Orbis 15 (1966) 
250f. (alter Diphthong?), 19 (1970), 430f. u. 437-442. 

X*Ypio S . Als „liegend" ohne Zweifel zu U X srm, ae X oq, u. zw. zu- 
nachst von emem r-Stamm wie germ., z.B. got. ligrs xAivij . 
Van Windekens Studi Mic. 2 (1967) 110. — Hierher auch 
Hyyq- rgoms (cod. rgdnog) H.? Latte z.St. 

Wow. Nach Thieme Heimat 32-39 soil Umv (mit Lefmann) „der 
Bruller" (zu aind. ruvdti 'brullen'), Ik „der sich (im Hmter- 
halt) Versteckende" (zu fodtofiai) sein. — Bedenken gegen die 
Zusammenstellung von Us mit hebr. lajis bei E. Masson 
Recherches 86, wo auch im allg. uber den Namen des Lowen 
(wohl Wanderwort unbek. Ursprungs). 

XnSetv. Toch. Kombination (zu A yl&r, B ylare 'hinfallig, 
gebrechlich" < idg. *en-hd-ro-s [?]) bei Van Windekens 
Orbis 19 (1970) 171. 

Xrixo8-oc. Gegen Elferink Kronasser Indogermanica 52 A. 6 m. 
Lit. Zur Bed. von dWijwtfoe bei D. 54, 14 Hooker RhM 113 
(1970) 162-164. 

Xtjvo S . Zu heth. *hulana- (neben huliia-), luw. *hulanii 'Wolle' 
(sehr wahrscheinlich) Kronasser Etymologie I 182 A. 2 m. 
Lit., bes. Friedrich KZ 77 (1961) 257. 

XtapA?. Hierher noch £hd»»y tyhAvfrn H. (: haivm) mit Pisani 
Paideia 17 (1962) 312. 

XlSavoc, XiSovuMxi?. Eine semit. Form mit auslautendem -t ist 
auch aus dem Sudarabischen (Ibnt) bekannt, s. E. Masson 
Recherches 53 f. m. Weiterem. 

Xipp6 S . Pisani Paideia 17 (1962) 312 vergleicht lat. liveo, lividus. 
Xty8»iv gehort offenbar zu Mx<a, liyavoc,. Pisani a.O. 



XL9-05 — Auxj)yev^5 147 

Xl&oi;. Davon fa&rjoios als Bein. des Apollon in Malea (St. Byz.) ; 
s. Nilsson Gr. Rel. 204. 

XiXato|xai. Ernste Bedenken gegen Zuruckfuhrung des unklaren 
aind. lasati auf *la-ls-ati bei Mayrhofer s.v. Heth. Ualijp- 
gehort kaum hierher ; s. Kronasser Etymologie § 76, 7 und 
§79. 

Xlvov. Nach Haas Ling. Posn. 7 (1958) 54-58 zu idg. lei- 'gieflen' 
(vgl. eXala Nachtr.). 

Xiancx;. Zur sekundaren Aspiration in Maipog ausfuhrlich 
Hiersche Ten. aspiratae 209 f. 

Xtaaou.ai. Ausfuhrlich iiber Maaofiai mit Ableitungen Corlu 
Recherohes 291-326. Versuch, die Bed. von fatal im Licht von 
lat. litdre naher zu bestimmen, bei Benveniste Institutions 
II 247 ff. 

XixapYl?<«>. Naheres bei Taillardat Images § 227. Er ist geneigt, 
in MraQyos ein Komp. von Xirog in verstarkendem Sinn ( = lat. 
plane) und dgyog 'schnell' zu sehen. 

Xfrpa. Nach Szemerenyi Arch. Linguist. 4 (1952) 99-106 mit 
lat. libra zum Wort fur 'Blei' in mir. luaide, ags. lead, auch 
nhd. Lot. 

Xoiy6?. Gegen Xoiyog als Adj. Cazzaniga Riv. fil. class. 91 (1963) 
469ff. 

Xo%6<;. Pelasgisch nach Van Windekens Studi Mic. 2 (1967) HOff. 

Xouto. Zu myk. re-wo-to-ro gegeniiber koergdv Szemerenyi Syn- 
cope 410 (Add. zu S. 377 A. 1) m. Lit. S. noch Lejeune Rev. de 
phil. 3. ser. 34 (1960) 14A.26 u. 28 (re-wo-te-re-jo = *Xov- 
tqeIoi). Die Lautentwicklung in famm, lat. lavo, heth. latyhuyai- 
behandeln Benveniste Hitt. et i.-eur. 15 und Lindeman Studia 
ling. 17 (1963) 88f. 

2. Xuy?. Das scheinbare Komp. kvyyovgiov ist wohl Volksetymo- 
logie fur lat. ligurium; vgl. Whatmough ClassPhil. 52 (1962) 
243. 

XuxA(3a?. Lee Glotta 40 (1962) 168ff. will das Vorderglied in ir. 
Inch 'Maus' wiederfinden. 

Auxr)Y£V^5. Fiir die Deutung „der in Lykien (heth. Luqqd) 
geborene" auch Heubeck Praegraeca 54. Die Ankniipfung an 
das Wort fiir 'Licht' (vgl. dfiqii-Mx-rj s. Av%voi;) hat einen neuen 
Vertreter in Brandenstein DLZ 85 (1964) 128 gefunden. 

10 • 



148 Xuxo? — (iaxop 

XiSxoc. Zum unklaren Komp. Xvm-onddei; pi. (Nik. Th. 742) 
Cazzaniga Riv. fil. class. 94 (1966) 441-451. — Mit aind. vfka- 
usw. deckt sioh auch toeh. B walkwe 'Wolf aus *ulq»os, wobei 
iedoch die Verbindung -kw- fur erwartetes -k- auffallt; vgl. 
indessen Van Windekens Orbis 11 (1962) 181 und 15 (1966) 
253. _ Benveniste bei Minard BSL 44 (1948) c. r. 53 mmmt 
fur Mxoq uralte Kreuzung von idg. *yl^os und Hupos an. 
S. noch Mayrhofer s. vfkah. 

XO(Aa. Zum Flufinamen A6paS Bosteels Antidorum W. Peremans 
oblatum (Louvain 1968) 3f. 

XOtw]. Zuheth. lupasti- 'Arger, Argernis'? Pisani A.I. O.N. 7 
(1966) 51. ; 

Xuttxo. Zweifellos Verschreibung fur Mn(n)a = lat. lupa, s. 
Pisani Arch, glottol. it. 41 (1956) 151 A. 1 und Leroy Ant. 
class. 31 (1962) 404 mit Schmidt z.St. 

XVioaa. Zu A6aaa als Personifikation in Eur. Her. Jacqueline 
Duchemin REGr. 80 (1967) 130-139. 

Xw(«x. Myk. wo-ro-ma-ta = _ (fJXmpma'! Ruijgh Lingua 16 
(1966) 140 mit Petrusevski Ziva Ant. 9 (1959) 252. 

jy*Y«PU- Pisani Paideia 17 (1962) 313 verbindet es mit /id X aiQa 

als nordisch (maked.). 
(liYVavov. Vermutungen iiber lat. mango bei Whatmough 

ClassPhil. 57 (1962) 243. 
Hivcipoc. Monographische Darstellung (ohne sprachliche 

Analyse) von H. Dohm Die Rolle des Kochs in der gnech.- 

rom. Komodie. Munchen 1964 (Zetemata 32). Ahnlich Gian- 

nini Acme 13 (1960) 135-216. 

pLdyoS- Ausfuhrlich Schmitt Glotta 49 (1971) 105-107 m. Lit. 
(Etymologie unbekannt). 

iio8<4a). Zu aind. madati mit mamdtti s. Mayrhofer s.v. Zu 
(ladaeos stimmt formal aind. madird- 'berauschend' (seit RV). 

(iatvr). Aind. mlna- wohl dravidisch, s. Mayrhofer s.v. m. Lit. 

iwkxop. "Uber ndxaf> und synonyme Worter C. de Heer Mdxag, 
etdalucov, Siptos. ^rv X v?- Amsterdam 1969. — Pela-sg. Etym. 
bei Van Windekens Orbis 18 (1969) 223. Fur agyptischen 
Ursprung noch Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 240. 



|xaxeSv6£ — [AapyaplTYK 149 

lxaxeSv6^. Hypothese uber den Zusammenhang mit Maxsdoveg 
bei Budimir Ziva Ant. 16 (1966) 176ff. 

IxdxeXXov. Im spateren Sinn von 'Markt' wahrscheinlich aus 
lat. macellum 'da.' entlehnt, s. Pisani Paideia 6 (1951) 293 und 
17 (1962) 10. — Anders tiber macellum L. de Meyer Ant. class. 
31 (1962) 148ff. : aus dem Phonik. zu sem. mkr 'handeln, ver- 
kaufen'. 

\LaXa-x6c,. Neben |tdAay/*a (von ftahdoaco) auch nqo-iidkayysg pi. 
'Schmeichler' (kypr. nach Klearch.) mit innerem Nasal? — • 
Hypothesen uber fiahaxog, fiah&axos bei Hamp Ziva Ant. 20 
(1970) 6f. 

(xotXEpi?. Petrusevski Ziva Ant. 16 (1966) 316 vermutet Dissi- 
milation aus *[taQ-eQ6g, zu /ictQaivo), fiaQvafiai.. 

[xdXxT). Pisani Studia Pagliaro III 189f. vergleioht aind. m&r- 
chati 'gerinnen, fest werden'. 

(iaXX6<;. Mediterranes Substratwort nach Hubschmid Thes. 
Praerom. 1, 51. 

(i.d[«.[M). Als Hinterglied in ^hro-/j,d/j,/j,ag (Ar. Nu. 1001) als 
herabsetzendes Schimpfwort. Mit Hinweis auf Sch. PI. Alh. 1, 
118c (wo auch ovxoudfifias = avxoq>dyog) will Taillardat 
Images § 457 das Hinterglied verbal im allgemeinen Sinn von 
'manger' auffassen (fiXno-^idufiag = 'mangeur de blettes'); 
eine Beziehung auf die Mutterbrust muB indessen jedenfalls 
vorliegen. — Fiir [laiipav (Ar. Nu. 1383) will West Glotta 47 
(1969) 105 ftdfi/xav als Kinderwort fiir /idCav lesen; wenig iiber- 
zeugend. 

|i.avidcxr]<; ist aus dem Iran, entlehnt ; iran. mani- 'Halsschmuck' 
(= aind. mani-) in aw. zarvnu-maini- 'mit goldenem Hals- 
schmuck' mit -a&a-Suffix, ebenso arm. maneak 'Halsband'. 
Schmitt Spraehe 13 (1967) 61ff., Belardi Studia Pagliaro 
I 189ff. mit weiteren Einzelheiten. Hierher noch akk. ma-ni- 
in-nu und (als hurrit. LW) heth. mannin(n)i- 'Halsschmuck' ; 
s. Kronasser Studia Pagliaro III 61ff. 

^dpayva. Npers. dial, mahr (neben mar) laBt auf *m&r{hra-. 
nicht *mara- schlieflen (Morgenstierne briefl.). 

(idpaS-ov. Myk. ma-ra-tu-wo. 

(jiapyaplTT]^. Der Guttural ist in pashto mwgal'vra 'Perle' aus 
*margarita erhalten (Morgenstierne briefl.). Zum unklaren 



150 [AdtpTj — -[teiSi&o) 

Verhaltnis zwischen jidgyaQov, -qi? und aind. manjarih, -rl 
Mayrhofer s.v. — Zu jiaQyaQirr]Q = 'crumb of the sacramental 
bread' (Ev. Matt. 7, 6, byz.) H. und R. Kahane Traditio 13 
(New York 1957) 421 ff. 

u.Apr). Die Existenz des schlecht bezeugten fiaQT) (Pi. Fr. 310) 
wird von Forssman Unt. 135ff. nicht ohne Grund bezweifelt; 
er vermutet, da6 es aus ed/iagfe erschlossen wurde nach dem 
falschen Vorbild edxm? ■ X e( Q- Eine Etymologic von svpaQris 
ist noch zu finden; ob zu [liqoq, fieiQo/iai (Forssman)? 

(jlAoS-Xtji;. Lydischen Ursprung vermutet Neumann Heth. u. 

luw. Sprachgut 57; /tdffAjj? wird bei Sapph. 39, 2 tatsachlich 

als Avdiov egyov bezeichnet. — Zu [ido&krjs in iibertr. Bed. bei 

Ar. Taillardat Images § 412. Das schlecht bezeugte /j,doMr) 

nach ijiaa&Xrj'i 
(idtCTTi? urspr. Bez. des Mastixbaumes (= ixaarixn); iibertr. = 

Teitsche' wegen der Biegsamkeit der Zweige? Schrader- 

Nehring Reallex. 2, 154. 
[idTTapo?. Pisani Paideia 17 (1962) 313 erinnert an das syno- 

nyme ital. matto. Zufalliger Gleichklang? 

(xaTxii»5. Fur Bentleys Emendation iiaxxvo-Xoixog (Ar. Nu. 451) 
iiberzeugend Taillardat Images § 325; daselbst auch iiber die 
Bed. 'Parasit, Aufdringling' . 

1. f^Y«P«- Fur semit. Herkunft auch E. Masson Recherches 
87 f. 

|X*Y«S- Lit.: M. Bissinger Das Adj. fieyag in der griech. Dich- 
tung I-II (Munch. Stud. z. Sprachwiss. Beih. K) 1966. — 
Fur toch. A mak, B maka 'viel' kommt AnschluB nicht nur an 
Hfjxos, naxg6g sondern auch an fieyag in Betracht: alternative 
Grundformen idg. *malc-, wohl auch *mak-, bzw. *mvg- (: lat. 
magnus), vgl. Van Windekens Orbis 11 (1962) 512f. m. Lit. 

ui8w. Zur Bed. von iieSio und verwandten Wortern im Idg. 
Benveniste Institutions II 123-132. — Toch. A me-, B ma%- 
'messen' scheint idg. *med-i(o)- vertreten zu konnen, s. Van 
Windekens Orbis 10 (1961) 385. 

ueiSi&w. In q>i.>.o-(n)iieidris wollen Heubeck Beitr. z. Namen- 
forsch. 16 (1965) 204ff. und Erbso Phil. 108 (1964) 6 eine 
Zurechtlegung bzw. bootische Dialektform fur ytAo/^Jjdtfc 
sehen. Demgegenuber macht Chantraine Beitr. z. Indogerm. 
u. Keltol. 22f. mit Recht u.a. auf den PN MetSi-Xea>i auf- 
merksam. 



(AtlXixo? — [x^vo? 151 

(XeIXixo^. Die Erklarung aus *pefa-fax°S (Pisani Paideia 19 
[1964] 116) lafit, von der Bedeutung abgesehen, den Wechsel 
[ieiK- : jieXX- : nr{k- unerklart. 

[ic(po(Jiai. Zum Begriff fio'iQa B. C. Dietrich Death, Fate and 
the Gods. The development of a religious idea in greek popular 
belief and in Homer. London 1965. — Kritische Bemerkungen 
von Adkins ClassRev. N.S. 18 (1968) 194ff. 

u,eUov. Zu jieiiav, fiiv6&a> mit anderer Auffassung und Lit. 
Strunk Nasalpras. u. Aor. 80ff. 

uiXa<;. Zu jxekaq im Sinn von 'dunkelfarbig, von der Sonne 
gebraunt' = 'kraftig, mannlich' im Gegensatz zu Xsvx6q 
'bleich, schwach, weibisch' Taillardat Images § 314. — Zu 
H&Xaiva stimmt alb. mettenje ( < *mel&nia) 'Schwarzamsel', 
aiich 'schwarze Ziege', s. Qabej Studi Pisani I 176f. (mit 
Vasmer). 

HiXe. Rurzform von iiiyakl Pisani Paideia 19 (1964) 116. 

y.£\i. Neben heth. milit- aueh luw. malit-; vgl. Neumann 
Spraehe 7 (1961) 73ff. 

[liAXco. Zur Augenblicksbildung iisAAo-vixidv (Ar. A v. 640; von 
Nixiag) Taillardat Images § 529. 

|jiXo<; soil naeh Koller Glotta 43 (1965) 24ff. zu pikei 'es liegt 
mir am Herzen' gehoren. Urspr. Bed. 'Aufgabe, Pflicht, 
Kiimmernis', woraus teils 'Chorlied, Tonart', teils 'Glieder' 
(pi.). Ablehnend Hamp Ziva Ant. 20 (1970) 7. 

uiAnio. ttber ii&htopai bei Horn. Pagliaro Ric. ling. 2 (1951) 
13ff. 

(liAcd. Ptz. Pf. Akk. pi. /ts/*dAoTas (Pi. O. 1, 89) wird von Forss- 
man Unt. 65ff. verteidigt. — Zur Etymologie noch Hamp 
Ziva Ant. 20 (1970) 5f. ; daselbst auch iiber idg. md- im allg. 

(x^fippa^. Pelasgische Erklarung bei Gil Fernandez Nombres de 
insectos 233 f. 

(x^vo;. Als Hinterglied in myk. e-u-me-ne u.a. — Die Gleiohung 
litvog = aind. mdnah nebst Beiwortern behandelt mit groBer 
Ausfuhrlichkeit und reicher Lit. Schmitt Dicht. u. Diohterspr. 
103-122. — Zur Bed. von pevealva) bei Horn. Adkins JHSt. 89 
(1969) 14ff. 



1 52 (JL6VC0 — 1 . [xrjXov 

fji£vu>. Anders undrichtigeruber/iow'jjbeiEmp. '27, 4 = 28,2D.)i 
Bauer Herm. 89 (1961) 367ff.: eig. „Einssein", von /idvog. 
Ebenso Diels („Einsamkeit"). 

jj.lpifi.va. Pisani Paideia 19 (1964) 116 erwagt Dissimilation aus- 
*fiev-i-fiv-a (zu fievoQ usw.). 

|i.epiA€pos. Pisani a.O. erinnert zogernd an das unklare lat. 
berber (Carm. arv.). 

(j,ep|xvo?. Zum Namen der MeQ^vadai Fauth Herm. 96 (1968> 
257 ff. 

|iipone$. Urspriinglich Stammesname, sekundar Adj. nach 
Koller Glotta'46 (1968) 18ff. Noch anders Ramat Atti dell' 
Accad. Toscana 24 (1959-1960) 131-137 (von Pisani Paideia 15 
[1960] 349 und Lejeune Rev. et. anc. 63 [1961] 436-438 ab- 
gelehnt). — Zu den Ethnika auf -ones im allg. Ramat Riv. fil. 
class. 90 (1962) 150ff. 

txeor)(ippla. Neue Analyse von Szemerenyi Syncope 161: zu 
rjfieea mit Synkope. 

jxloo;. Mit dem alten Superlativ in aw. maddma-, got. miduma 
verbindet Rix Beitr. z. Namenforsch. 3 (1951-1952) 243-255 
Medma Ort und FluO in Bruttium (illyr. od. ausono-sikulisch). 
tJber andere FluBnamen auf Med- Krahe ebd. 4 (1953) 236ff. 

(lira, (*€Tdt. Anders uber ,ueTafti Leroy Les et. class. 35 (1967) 
321-331. 

(/.^tcxXXov. Mit /ieraUdo) als einem urspr. technischen Terminus 
vergleicht Happ IF 71 (1966) 316 treffend Ausdriicke wie lat. 
percontor, nhd. tiefsch'&rfend, nachbohren. 

(iVjSea. Weitere Beispiele von euphemistischen Metaphern (wie 
inrjdea 'mannlicher Scham' aus 'Ratschlage, Sorgen') bei 
Pisani Paideia 19 (1964) 116 m. Lit. — In pe^ea fur iitjdsa, 
[isdea vermutet Strunk IF 66 (1961) 168ff. ansprechend urn- 
gekehrte Schreibung wie in E,d.7iedov, aQiCrjXog. 

fx^Sopai. Myk. pe-ri-me-de u.a. 

HfJKO?. Zum mehrdeutigen toch. A mak, B maka 'viel' s. [dyag 
Nachtr. 

1. (JLijXov 'Apfel'. Weitgehende Hypothesen uber die idg. Worter 
fiir 'Apfel' bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 26ff. 



2. [JiijAov — [ioXY^S 153 

2. [jLJjXov 'Schaf. Zur sekundaren Form /idXov (seit IV~HI a ) 
Forssman Unt. z. Spr. Pindars 62ff. — Als Hinterglied noch 
in den Hypostasen 'EmfirjX-ioQ Bein. des Apollon und des 
Hermes (Makrob., Paus.), -idiog f. Bein. der Artemis (Rhodos 
III-II a ), -ldeg, -tddsQ Ni/itpai als Beschiitzerinnen des Klein- 
viehs (sp.). 

2. fJi^v. Myk. me-no (Gen.); auch Adj. me-no-e-jat 

(AiJTis. tfber firjrtg bei Horn. Vernant und Detienne REGr. 80 

(1967) 68ff. — Myk. PN e-u-me-tal 

u.V)Tpco<;, firjTpuid. Zur Stammbildung mit Versuch, das o(u-) : 
M-Sufflx etymologisch aufzuklaren, SchmejalF 68 (1963) 22ff. 
m. Lit. IJber /iijTQmog (und jiargmog) noch Benveniste Institu- 
tions I 272ff. 

(iiotCvco und Synonyme bespricht Rudhardt Notions fondamen- 
tales 46-50. 

fjUHp<J<;. Zum stilistischen Wechsel fi- : op- s. Radermacher 
RhM 85 (1936) 6f. m. Weiterem. 

(xIXto^. Myk. mi-to-we-sat 

(M|iv^0K(i>. Zum Gebraueh bei Homer F. Bader Rov. de phil. 
3. ser. 42 (1968) 49-53. Zu /i-vr/firi — pvijua Bartelink Eranos 59 
(1961) 84f. 

fuv. Myk. -mi. Milani Aevum 39 (1965) 413. 

(ilvS-r). Myk. mi-ta. 

(jho&6^. Zur urspriinglichen Bed. des idg. Wortes (eher 'Beloh- 
nung' als 'Lohn') Benveniste Institutions I 163ff. 

(jiIto?. Zu jToAv-fiirog Wild Phil. Ill (1967) 151ff. 

Hva. Als auBerste Quelle wird von ]£. Masson Reeherches 32 ff. 
(m. ausfuhrlicher Behandlung u. Lit.) das Akkad.-Sumerische 
vermutet; vgl. noch Szemerenyi IF 73 (1968) 197. 

fjLvdaiov, (ivauaiov n. N. einer agypt. Wasserpflanze, 'Cyperus 
esculentus' (Thphr.) = ag. mnw. Hemmerdinger Glotta 46 

(1968) 245. 

u.oXy<i<; urspr. 'Ochsenhaut' (vgl. /wXyivog 'aus Ochsenhaut')? 
Taillardat Images §§ 160 u. 209, wo auch iiber die iibertragene 
Bed. 'Vielfresser, xivaiSog'. Zur Verwechslung in der tTber- 
lieferung mit ft6gyog, apoXydg, dfiogydg Taillardat REGr. 64 
(1951) lOff. 



154 (i6Xup6o? — (i6aoo[iai 

uwiXuS5o?. Zu ijJXvpdos, lat. plumbum usw. auch Hubschmid 
Mediterr.Substr.33f. Kritik der pelasg. Etymologien bei 
Hester Lingua 13 (1965) 360. 

IjmJvo?. Die Ableitung uovirj 'Einsamkeit' auch bei Emp. (s. fievco 

Nachtr.). 
[xbpyoi;. Vgl. pokydg Nachtr. 
|xop(xo>. Von /ioQtiOQOQ : liOQiioQWJia Qruiara (Ar. Ra. 925). 

tuipov. Hierher noch alb. mjedher (< *mjer-dhe)? <?abej Studi 
Pisani I 172 als denkbare Alternative. — Sehr weitgehende 
Kombinationen bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 22ff. 

[i.o P T6 S . Zu h6qzo?, bes. in PN, O. Masson Rev. de phil. 3. sot. 
37 (1963) 218ff. 

lAoptpVj. Gegen Verbindung mit lat. forma auch Monteil Beau et 
laid en latin 25 A. 3. Zur Bed. von /logprj und Ableitungen ebd. 
27-30. 

,wS8po S . Soil nach Crepajac KZ 80 (1966) 249ff. illyrisch sein 
(zu slav., z.B. 5ech. modrtf 'blau'). 

(i08-o S . Weitere Lit.: W. F. Otto Die Gestalt und das Sein 
(Tubingen 1955), bes. 66-81. 

miXXov. Auch dia-, TiQO-nvUaivm (Ar. bzw. Hp.) u.a. — Mit 
uo^vXkco vergleicht Pisani Sprache 12 (1966) 227 (nach 
Meillet) arm. ma-mull 'Presse'. 

(xuplxr). Hierher noch alb. vrike 'Pappel, Tamariske' als LW aus 
der unterital. Grazit&t, s. Qabej Studi Pisani I 168f. — Aller- 
hand Kombinationen bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 18ff. 

U.UPHT)?. Zu [ivQurjxia im musikalischen Sinn („Triller" od. a.) 
Taillardat Images § 784; in derselben Bed. auch /wS eW Koc 
aTQcmoi (Ar.). — Hierher noch arm. mrfiwn 'Ameise'; dazu 
Pisani Sprache 12 (1966) 227. 

Iioppo. Weitere semit. Formen m. Lit. bei E\ Masson Recherches 

54ff. 
iriao;. Zu [ivadxvT, („die Abscheuliche") Scherer Die Sprache 

des Archilochos (Fondation Hardt, Entretiens 10 : 3) 102. 

(iiiaootiai. Zu nqo-, ano-uvfri, fivxrfa in iibertragener Bed. von 
Lampen Taillardat Images § 278. 



1. (x6(i>4> — v£xrap 155 

1. hug>4>. Fur die Erklarung 'mit Fliegengesicht, fliegenahnlich' 
auch Gil Fernandez Nombres de insectos 8 Iff. 

(jiutvu^. Neuer Versuch, die Verbindung mit idg. *sem- zu 
begriinden, von Beekes Orbis 20 (1971) 138-142. 

[Hi}p6$. Die Bed. 'toricht, Tor' fiir aind. murd- ist nicht anzu- 
zweifeln, s. Mayrhofer s.v. — Pisani Paideia 19 (1964) 117 ist 
geneigt, den Vokalweohsel in fimgog : murd- auf ein gemein- 
sames Substrat zuruckzufuhren. 



v<i(3Xct. Zur phonik. Herkunft noch ]§. Masson Recherches 67ff. 
(phonik. nbl eig. 'Krug'). 

vavo?. Pisani Paideia 19 (1964) 117 vergleicht mit begreiflichem 
Zogern air. nena 'Daumen'. 

vcip8o<;. Weiteres bei 15. Masson Recherches 56. 

vdp&ni;. tlber vaQ&rjxiov als N. des Asphodelosstengels Ver- 
poorten Ant. class. 31 (1962) 120. — Zu aind. nadd- auch heth. 
nata- 'Schilfrohr, Trinkrohr, Pfeil' (Friedrich Wb. Erg.h. 1, 14, 
Gusmani Studi Pisani I 509). 

vau?. Myk. na-u-do-mo u.a. — Die ep. Formen ve6g usw. be- 
spricht Hoekstra Modifications 124ff. — Naheres iiber -vavg, 
•veojg als Hinterglied Sommer Nominalkomp. 122ff. ; auch 
iiber e^e-i^fe 'die Schiffe zuriickhaltend' (A. u.a.; auch als 
Fischname, Strdmberg 59f.). 

Ne&a. tTber ned- in ON auch Heubeck Beitr. z. Namenforsch. 1 1 
(1960) 8f. 

vctxo^. Zur Bed. von vEixeat (-dm) bei Homer Adkins JHSt. 89 
(1969) 7ff. 

veidc,. Uber vedio von veiog mit gleichzeitiger Beziehung auf vios 
Hofinger Ant. class. 36 (1967) 5ff. 

veUpci. Die Bed. 'Schnee' (neben 'sehneien' in aw. snaeSa-) ist 
auch im Iran, lebendig : shughni £inej < urir. *anaiga- 
(Morgenstieme brief!.). — Hoffmann Munch. Stud. 18 (1965) 
13ff. ist geneigt, zwei idg. sneig v h- anzunehmen: 1. 'schneien*, 
2. 'kleben (bleiben)'. 

vixTQtp. Zu aind. tdrati (mit Thieme) auch Schmitt Dicht. u. 
Dichterspr. 186-192 (ablehnend Risch Gnomon 41 [1967] 
325). — Neue Vorschlage: zu heyxeiv, idg. (e)nelc- 'tragen*, 



156 v£u.€ok; — v&ora 

aus *nek-tr 'fait d'arriver a, d'atteindre' > 'suffisance, satis- 
faction, contentement, plaisir, joie, jouissance' (VanWinde- 
kens Orbis 18 [1969] 186ff. m. reicher Bibliographic) ; aus idg. 
*nek-tr 'Getrank' zu heth. nink- 'sich satt trinken (Knobloch 
Stud.z. Indogerm. u. Keltologie 39ff.). 

vljieoi?. Qabej Studi Pisani I 184 zieht (mit G. Meyer Alb. Wb. 
297) noch heran alb. nam, nem 'verfluehen, name, n&me 'Fluch', 
wozu noch air. namae 'Feind', mit altem Bedeutungswandel. 
— Zur Bed. noch Gruber Abstrakte Begriffe 65-72. 

vipoi;. Uber vsftog: lat. nemus, aind. ndmati : nhd. nehmen usw. 
handelt mit lebhafter Phantasie J. Trier Venus. Etymologien 
um das Fufcterlaub (Minister. Forsch. 15, Koln/Graz 1963) 
69-79. Zustimmende Besprechung von Brandenstein IF 69 
(1964) 143ff. 

ve^io. Zur Bed. von voftog A. Marchian6 Castellano Arch, glottol. 
it. 55 (1970) 68-86; zu ew-Oitua Andrewes Class Quart. 32(1938) 
89-102. — Fur zwei verschiedene Verba: 1. 'weiden lassen', 
2. Ver-, zuteilen' mit etymolog. Kombinationen J. Trier 
(s. zu vi/iog). 

vevlTplo?. Pisani Paideia 19 (1964) 117 erwagt ansprechend 
AnschluB an veavlag (vgl. [ieigaxicodrjg) mit innerer Kiirzung. 

v^ofieu. Zu NearcoQ usw. Muhlestein Mus. Helv. 22 (1965) 155ff.: 
eig. „Heimfuhrer, Retter", von *ve(a)m 'retten'; angebl. 
Kurzformfur NdXewc. < *Ns(o)e-Xafog = myk. Ne-e-ra-wo. 
Daselbst auch andere PN von akt.-trans. *ve(o)w. — Em 
Denominativ voardm liegt nach Forssman Unt. z. Spr. Pindars 
45ff. in dnovoardaavrog (Pi.) vor. 

vino&eq = 'aux pieds courts' (ebenso anoSeq) nach Petrusevski 
ZivaAnt. 17 (1967) 89ff. 

vecpStT), v&po$. Zu vEyEXrjyeQera vgl. zu utnoxa (Innoq Nachtr.). 
— Weitere Diskussion iiber vetpog : o/ipQot; u. Verw. bei Szeme- 
renyi Syncope 248 f., Beekes Development 74 f. tlber nebh- in 
europ. FIN Krahe Beitr. z. Namenforsch. 15 (1964) lOff. 

2. v&o. Van Windekens Lex. etym. 72 und Orbis 16 (1967) 235 
zieht noch heran toch. A napak Postpos. 'nach, entsprechend' 
(zunachst zu aksl. snop-b 'Biindel, Garbe' usw.). 

v&dT<x. Aus viov hog (mit innerer Kiirzung) auch Pisani Paideia 
19 (1964) 117. — Neuer Versuch von Szemerenyi Studia 



vy) vui; 157 

Pagliaro III 241 ff. : aus *vifa>i Fetei, zusammengezogen mit -xa 
nach eneaa u.a. 

vrj-, dor. va-. Dazu noch Forssman Unt. z. Spr. Pindars 145ff. 
m. Lit. — Zu privat. vr\-, va-, vco- im Lioht der Laryngaltheorie 
Beekes Development 98-113. 

v^Sufio?. Von vrjdvg mit Beziehung auf den Schlaf des Kindes 
oder des Fotus im MutterschoB nach Pisani Paideia 5 (1950) 
401f. und 19 (1964) 117. Von vrjdvg ebenfalls Wyatt Metr. 
lengthening 71 f. 

vrjXe^i;. Weitere Diskussion bei Janni Quaderni Urbinati di 
cult, class. 3 (1967) 26 A. 36. — Anders iiber NrjXsvg Durante 
Stud. Mic. 3 (1967) 33-46. 

vr\mo<;. Myk. na-pu-ti-jo = vativriog, von negierendem ve- und 
rjzivco, ariiw 'rufen' (vgl. PQi-rjiiv-og, r)nti--za, Hnvxiog), eig. „der 
(noch) nicht vernehmlich rufen kann"; daneben vrjmog aus 
*vanFwg. Heubeck Stud. Mic. 11 (1970) 70 ff. Aber kleine 
Kinder konnen sich doch gewohnlich sehr gut vernehmlich 
machen. 

vfjoTi?. Rundgren Studia Pagliaro III 183 (wo ausfiihrlich iiber 
Ausdriicke fur 'essen' und 'trinken') zieht nicht ohne Grund 
vor, vfjorig als Bahuvrihikomp. aus neg. ve- und einem Verbal- 
nomen *eaxtg (< *id-n-) zu erklaren. — Van Windekens 
Orbis 10 (1961) 380f. und 12 (1963) 463 vergleicht toch. A 
n&tsw-, B matsts- Verhungern. Auf die lautlichen Schwierig- 
keiten macht V. W. selbst aufmerksam. 

viKtiXea pi. n. 'Art Feigen' (Ath. 3, 76 e) stammt aus dem 
Agyptischen, s. Neumann Glotta 40 (1962) 51ff. 

v6o£. Myk. PN wi-pi-no-o. — Der Komp. evvoearegog, EvvovcneQog 
(svvoog, evvovg) ist nach evfievEaregog gebildet (Ruijgh L'elem. 
ach. Stellingen VII). Das Abstraktum yi.ex6.voia ist nicht von 
*H£xd-voog abgeleitet (Georgacas Glotta 36 [1958] 171), son- 
dem zu psTa-voea) gebildet, s. Sehwyzer 469. — ■ Zu vovg noch 
G. Jager Nus in Platons Dialogen (Hypomnemata 17) 
Gottingen 1967. — Das Hinterglied -voog in PN wie Ahci-, 
InTW; 7<pi-voog (myk. Wi-pi-no-o) will Muhlestein (s. vio^ai 
Nachtr.) mit *vi[c]a> 'retten' verbinden. Referat ohne 
Stellungnahme von F. Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 18. 

viit;. Die aspirierten Derivate vv/wg, Ivvvyog usw. bespricht 
Panagl KZ 85 (1971) 49-65 mit Referat fruherer Deutungen 



158 w>6s — ?0w 

und neuem Erklarungsversuch. Daselbst auch uber vvxtsqos. 
— Neben vvxteq^oioq auch wxTegeloia igya (Ar. Th. 204), 
Wortspiel mit eQeidm. Taillardat Images § 188. — Zu heth. 
nekuz als Gen. noch Schindler KZ 81 (1967) 290ff. 

vu<S?. Fur Anknupfung an das Wort fur 'Sohn' mit Vokal- 
kiirzung und Synkope aus *sunu-ms auch Szemerenyi Syncope 
318-332 mit ausfuhrlicher Behandlung. 

vo>9^$. Zur Bed. (mit Hypothese zur Btymologie) J.-M. Jacques 
Rev. 6t. anc. 71 (1969) 38-49. 

vb>po<{>. Forssman Unt. z. Spr. Pindars 145 A. 4 (S.146) ver- 

mutet Verwandtschaft mit eg&rro/MU. 
t 
vciTOV. Geistreiche aber selbstverstandlich unsichere Hypo- 
these von Szemerenyi Sprache 1 1 (1965) 17ff. : zu aind. sdnu n. 
'Rucken', Gen.-Abl. sno-s. Urspr. griech. Flexion: Nom. *ovv 
(<idg. *sonu), Gen. *vc5tos < *hv6F-aro; (< idg. *snou-n- 
[tos]), wozu als Neubildung pi. vmra, sg. vonov. 



5£vo<;. Zur Bed.entwicklung, namentlich in byz. u. neugr. Zeit 
(auch 'elend, ungliickhch'), Maria Mentzou Der Bedeutungs- 
wandel des Wortes „Xenos". Hamburg- Diss. 1964. Uber 
£evos auch Benveniste Institutions I 94ff. (gegeniiber lat. 
hostis, got. gasts usw.). - Myk. ke-se-nu-wi-jo = {hftog, s. 
Gerard- Rousseau Les mentions rel. 129-131. 

^ep6v. Hiersche Zeitschr. f. Phon., Sprachwiss. u. Kommuni- 
kationsforsch. 17 (1964) 515£f. will darin eine Metathese aus 
*uxeq6v = oxeQ6v sehen. — Oder Kreuzung von f J/geSs und 
o%eq6q t 

%i<po$. Gegen Zuriickfuhrung von osset. dxsirf auf *qsibhro- mit 
Anknupfung an $L<poc, Abaev A.I. O.N. 4 (1962) 30f. — Zu 
agypt. sf.t auch nach Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 239. 

\oxfo6c,. Nach Reiter Bez. der Farben 104-114 eig. Farb- 
bezeichnung. Anders Diirbeck Miinch. Stud. 24 (1968) 9ff. : 
urspr. Bed. nieht zu ermitteln. — Den Ausdruck %ov&6q 
buiatexzQvdiv bespricht Taillardat Images § 266. 

?0v. Zu Itfr und avv noch Risch Mus. Helv. 21 (1964) 7. 

5tSu>. tJber das relative Alter von gvarga (alter?) und arUyyic, 
Argyle ClassRev. N.S. 19 (1969) 272f. 



1. 8 olotS 159 

1. 8-. Das kopulative Prafix sucht Ruijgh Mnem. 4 : 14 (1961) 
200 f. auf analogischem Wege zu erklaren: o-nargog zu op- 
cuxhoq nach av-avdog : a-<po>vog; erwagenswert. Anders iiber 
o- (ot-) in orgies, ottreag Wyatt Metr. lengthening 172f. 

6, f| in relativischer Funktion bei Horn.: Monteil La phrase 
relative 23 f. 

Cap. Neue Versuche, die verwickelten semantischen Probleme 
zu losen: Nach Troxler Spr. u. "Wortsch. Hesiods 163f. ware 
6oqLZ<d eig. = 'mit der Sag vertraulich plaudem', daneben 
Sagog 'vertrautes Geplauder mit der Sag'. Ahnlich Ruijgh 
Etudes §358f.: oagi^m eig. = 'se comporter comme une 
epouse' > 'converger d'une facon familiere et interne'; Sag 
LW ? — Pisani Acta Baltico-Slavica III (1966) 135 f. : „oag . ._. 
mag auf *soi-r zuriickgehen, mit der Nebenform *sei- von se- 
'saen (IEW 889f. ; man darf iibrigens ein *so-8-f oder anderes 
setzen)". Nach Pisani ware oagi&iv „anfanglich 'heiraten', 
spater nur 'umwerben'". — Anders Dyer Glotta 42 (1964) 
129ff.: Sag und SagiCoi zwei verschiedene Worter. Ebenso 
Szemerenyi Kratylos 11 (1966) 215ff. mit neuer Etymologie 
von Sag: zu angebl. heth. *aSar-, luw. *a&r- 'Frau 1 . 

8(Jpi[JLO?. Zur Bildung von d^gifio-mdTQT] noch Bader Rev. de 
phil. 3. s6r. 43 (1969) 36 f. 

tfyfioos, dydo^xovxa, 6xrd>. Daruber eingehend Szemerenyi 
Numerals (s. Index). 

6yxta (Epich., Sophr.) soil nach Rosen Lang. 40 (1964) 21f. 
unabhangig von lat. uncia aus irgendeiner dritten Sprache 
entlehnt sein. 

684^. Der Ausdruck 6dd£ ikov aanerov oSSag noch T 61, Q 738, 
X 269. - — Fur durchgehenden semantischen Anschlufi an 
dScbv und ddxveo Happ IF 71 (1966) 315. Neue gnindliche 
Untersuchung von Heubeck Donum Scherer 123-129 m. 
reicher Lit.: zu ddxvco mit kopulativem 6- aus idg. *srp,-. 

6865. Ausfuhrlich iiber Gebrauch und Bed. Becker Das Bild des 
Weges 15-22, 46f. 

'06oa<T€u<;. Fur illyr. Ursprung noch Bonfante Arch, glottol. it. 
53 (1968) 83f. 

otctl;. Fur Entlehnung von heth. hiSSa- aus aind. i#t, m.E. mit 
Recht, auch Mayrhofer Sprache 10 (1964) 185f.; fur Urver- 
wandtschaft, weniger uberzeugend, ders. IF 70 (1965) 263 f. 
mit Kammenhuber KZ 77 (1961) 50. 



160 oiyvu(xi — 6xru> 

otyvuiu. Kritische Musterung der Formen bei V. Schmidt Spr. 
Unt. zu Herondas 80-83. 

ot8o. tjber den noch gefiihlten Zusammenhang mit Ideiv Heitach 
RhM 109 (1966) 206ff. — Von olda noch mit Schwundstufe : 
1. Id-iuov 'kundig' mit ISfioavvt] (Hes. Th. 377 pi. -tivyaiv Vers- 
ende; API.). Mit demselben Suffix aind. (RV) vid-mdn- (bes. 
Dat. vidmdne als Inf. = ld[isvai) 'Verstand, Weisheit'. Mehr- 
deutig toch. AB ime 'Erinnerung, BewuBtheit', nach Van 
Windekens Orbis 15 (1966) 436f. aus *uidme(n), wobei A das 
Wort aus B entlehnt haben muB. — 2. 16-gig 'geschickt, 
kundig', a-idgis 'ungeschickt* (ep. poet, seit II.) mit IdQslrj, 
mdQEir) (ep. seit 77 359), idQoavvi] (sp.). Mit r-Suffix auch awno. 
vitr 'ds.' (idg. *uid-ro-, ev. -ri-). — Das Fut. elaojiai hat regel- 
recht einen hochstufigen e-Vokalismus, jiingere Bildung 
eidtfaw; dazu und zum Plpf. fjdea, rjdr] usw. Schwyzer 778, 781 
u. 783 m. weiteren Einzelheiten. 

olSeoi. Zu oldrjiia ausfiihrlich Dont Terminologie von Geschwur 

13-27. 
oUxea?. Nach Pisani Paideia 19 (1964) 117 Haplologie aus 

*oifo-ffrceag. 
oil). Zu olr\ und lak. wfid (der Bildung nach verschieden) auch 

Gusmani Arch, glottol. it. 43 (1958) 168f. 

olxo?. Auf *uikos od. *ysihos laBt sich auch das semantisch ab- 
weichende" toch. B ike 'Ort, Stelle, Punkt' zuruckfuhren 
(Van Windekens Orbis 15 [1966] 256). 

olvo?. Myk. wo-not — Zu den kaukas. Formen, z.B. georg. 
yvino, als idg. LW Georgiev Lingua 16 (1966) 267. 

oiojJiai. Fiir Kiirzung zu ol/iai auch Szemerenyi Syncope 216ff. ; 

daselbst auch eine neue Etymologie: zu aind. avis, aw. avis 

'offenbar'. 
olo?, onoloq: Monteil La phrase relative 178-204. 

olaxpoq. t)ber Bildung und Akzent handelt van Brock Vocab. 

medic. 35 f. 
otwvo?. Nach Schmeja IF 68 (1963) 35f. und Sprache 17 (1971) 

180f. aus 4>dv 'Ei' mit Hinweis auf semantische Parallclen in 

anderen Sprachen. 

6xto>. Vermutung zur Vorgeschichte bei Szemerenyi Syncope 
399 f. S. auch zu SySoog Nachtr. 



iXifipdv— Svocp 161 

J>\ifip6v. Damit vergleicht Pisani Paideia 19 (1964) 117 arm. 
Ipvro 'glatt, schlupfrich' ; lautlich nioht befriedigend. 

iJXio(Jos. Tibiletti Athenaeum 47 (1969) 303ff. verbindet damit 
dXtofi?]- duidrrj H. (o'A- aol. fur dA-) und vermutet kleinasiat. 
Herkunft. 

j>XX\>(u. Als Hinterglied mit komposit. Dehnung -toA^g, z.B. in 
.-rav-, e|-o>Ajjg (ion. att.) mit -<6Aeta. Danach das Simplex 
oSAjjc (Inschr.); s. aufier LSJ auch Robert Hellenica 6 (1948) 
14f. und 13 (1965) 132f. Uber (bXeal-xagnoi noch Wyatt Metr. 
lengthening 62. 

^XoXu^io, dAoAvT'jj, dAoAuy/idg bespricht Rudhardt Notions fonda- 
mentales 178-180. 

l>Ko6q. Vok. o'Ae (Alkm. 55 B. = 116 Page) aus dAoe synkopiert 
naeh EM 622, 44; vgl. Bergk und Page z.St. 

Mo?. Zur Bedeutungsgesohiehte Wallach Glotta 45 (1967) 23ff. 

"OAujMtoq. ,,Reflexionen" zum Namen mit idg. Etymologie von 
Deroy Disputationes ad montium vocabula pertinentes 
(10. intern. KongreB fiir Namenforsch.) 357ff. 

i5|Xppoi;. Wegen des lautahnlichen akkad. imbaru 'Wolke, 
Nebel, Regen will M. L. Meyer Acme 17 (1964) 223ff. das 
Wort als z . T. mediterran betrachten. — Zufall ausgeschlossen ? 

j>(»)po£. Zum Namen X)fir)gog (vorgr.-„pelasgisch", ohne Etymo- 
logie) Bonfante Par. del Pass. 23 (1968) 360f. Anders Pocock 
Stud. Mic. 4 (1967) lOlff. 

^ItlxXi). In Betraoht kommt noch alb. mjegvll 'Nebel', s. Olberg 
Studi Pisani II 687. 

ii[ivu(xi. Die Bed. "schworen' steht fiir aind. dmlti fest, weshalb 
die Verbindung mit dfivvfit unbedenklich scheint, s. Hoffmann 
KZ 83 (1969) 193-210. 

#|jmvT]. Zur Verbindung mit aind. dpnas- usw. auch Manessy- 
Guitton Indo-Ir. Joum. 8 (1964-1965) 189. 

J>lupaX6q. Ablaut- und Laryngalbetrachtungen bei Szemerenyi 
Syncope 238ff., Rix Munch. Stud. 27 (1969) 94ff., Beekes 
Development 44. 

.Jivap ist nach Van Windekens Orbis 12 (1963) 482f. uralisch.(?) 

frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 11 



162 8ve — dntopa 

8ve. Zu ove, ovi, ovv s. aufier Lit. zu -ve noch Schwyzer-Debrunner 
208 m. A. 2 u. Lit., Ruijgh L'elem. ach. 64. 

SvS-ot;. Eine unmogliche pelasgische Etymologie wird von 
Hester Lingua 13 (1965) 362 zuriickgewiesen. 

ovo(J.a. Hypothesen zum Ablaut bei Szemerenyi Syncope 
243-245; ablehnend Beekes Development 47 (s. auch dens. 
Orbis 20 [1971] 140f.). Versuch, eine idg. Grundform zu 
rekonstruieren, von Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 91 A. 562. 
Neue tjberlegungen zur Morphologie von Wyatt Metr. 
lenthening 68-71 m. Lit. Zum o-Vokal (auch in ovvS u.a.) 
Hamp Munch. Stud. 29 (1971) 72 m. Lit. — Den Gebrauch 
von dvojudfco bei Horn, behandelt R. d'Avino Studia Pagliaro 
II 7-33. ' 

1. ovu?. Zu den Bildungen auf -la in Univerbienmgen wie 
dxQO)vvx-ia, 4i£a>vvx-la, naQ(ovv%-ia Stromberg Wortstudien 41. 
Das Medium owxl^ofiai 'mit dem Nagel priifen', urspr. Aus- 
druck der Bildhauer, auch auf die Rhetorik iibertragen, schon 
bei Ar.Fr. 834; s. Taillardat § 777 mit Weiterem. — Morpho- 
logische Diskussion bei Szemerenyi Syncope 239-241, 247 f. ; 
dazu Beekes Development 47 und Rix Munch. Stud. 27 (1969) 
96 f. — Unklar myk. o-nu-ke, -ka und re-u-ko-nu-ka, po-ki-ro- 
nu-ka (: hevxog, noixikoc,); Erklarungsversuch von Ruijgh 
iStudes § 214 m. A. 82. — Hierher wohl noch toch. A maku, 
B mekwa pi. '(Fingerjnagel', wobei das anlautende m- einer 
Femassimilation n-w > m-w zugeschrieben wurde (Krause- 
Thomagl §§ 44: 3c und 56, Van Windekens Orbis 19 [1970] 
113). 

07iaTpo<;. Fiir die nachstliegende Interpretation 'denselben 
Vater habend' auch Bader Rev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 34f. 
m. Lit. 

67t(io>v. Zur Bed. in d. Ilias Stagakis Historia 16 (1967) 414-421. 

6nr)&6$. Lazzeroni Studi Pisani II 627ff. (m. weiterer Lit.) will 
darin eine Kreuzung von drtdcov und heth. hapatis sehen. 

6n6q. Hierher wohl noch mit Van Windekens Orbis 11 (1962) 
181 und 15 (1966) 252 toch. A saku, B sekwe c Eiter' aus idg. 
*sog*o-; zu kw fur g" vgl. walkwe (s. Xvxoq Nachtr.). 

onuina. Vgl. auch Lit. zu 2. oy> Nachtr. 

bmitpa.. Aus *6no-t(oga zu mga nach Pisani Paideia 21 (1966) 150. 
Dabei mufi das einmalige ondga (Alkm. 76) ausscheiden. Zu 



6p<xco — opvufxai 163 

djtmga noch Deroy Ant. class. 39 (1970) 375-384 (s. &ga 

Nachtr.). 

6pdo>. Ausfiihrliohe Monographie von J. Bechert Die Diathesen 
von idelv und ogdv bei Homer I-II (Munch. Stud. Beih. F) 1964. 

6pyV]. Nach Szemerenyi Syncope 219ff. und Rix Munch. Stud. 
27 (1969) 93 fur *ogoyd zu 6giya>. Fur ogyrj moglich, schafft 
diese Btymologie fiir die davon schwerlich zu trennenden 
ogydco, dgydg erhebliche semantische Schwierigkeiten, die Sz. 
zu beheben sucht. 

Spyio. Anknupfung an egyov empfiehlt auch Casabona Vocab. 
des sacrifices 65ff. — opyctov will Heubeck Ziva Ant. 15 
(1966) 269 mit Palmer von einem sonst unbekannten *fogyd 
'heilige Handlung' herleiten. 

8pyuia. Hypothese zur Bildung bei Szemerenyi Syncope 229ff.; 
Einwande macht Beekes Development 37 f. 

dpS-ayoptoKO^. Auch als Fisehname, lat. orthagoriscus (Plin.) = 
c porcus (marinus)'. Zur Begriffsbestimmung Saint-Denis 
Rev. dephil. 3. ser. 40 (1966) 243f. 

6p&6$. Uber ogftdg arrjvai und sein aind. Gegenstiick urdhvdh 
stha- Sehmitt Dicht. u. Dichterspr. 248-252. 

6pd-poq. Zu aind. vardhrinasa-, von Pisani Paideia 21 (1966) 
133f. voreilig mit oq&qoq, og&givot; verglichen, s. Mayrhofer s. v. 

6p(vw. Auch Rix IF 70 (1965) 25ff. (m. ausfuhrl. Behandlung) 
trennt dglva) von ogvvfti (semantisch nicht immer leicht) und 
fiihrt es auf idg. ri- zuruck. 

6pxo?. Neue Erklarung von Benveniste Institutions II 166-171: 
ogtcov djiAoai eig. „saisir le ogxog", d.h. „substance sacree, 
objet ou matiere", von egKoq unabhangig, ohne Etymologie. 
Bei der Deutung von iniognog geht B. wie Leumann vom Aus- 
druck em ogxov 6/Moaai aus ; im einzelnen urteilt er aber anders. 

8pvun.eti. Im 3. sg. Pf. Med. ogwgerai (t 377, 524, von &v/i6g), 
das neben 6'gwge steht wie Konj. ogwgerai (iV271) neben 
ogwgrj und sich wie dgcogrfrai als eine Neubildung mit medialen 
Endungen verstehen laBt (Wackernagel Unt. 145 m. A. 3, 
Chantraine Gramm. hom. 1, 432, Schwyzer 768), will Rix 
IF 70 (1965) 25 ff. einen Aolismus fiir *6gcogirai, zu dgivm 
sehen; vgl. #iy/6ji ogive, (bgivero od. digiv&r] frv/tog. Der Ind. 
ogwgerai ware dann vom Konj. ogwgrjzai zu trennen. — tJber 



164 opos — oOS^EOoa 

Vqxi-Xoxoz, Vgai-koxog usw. Bader REGr. 81 (1968) p. XVII- 
XIX. 
6po<;. Myk. wo-wo, wo-m-jat 

bpoq. Zur Bed. in den Pap. Cadell und Remondon REGr. 80 
(1967) 343-349. — Von oqsioq noch Dgej-o>Tac Beiw. des Pan 
(AP), -mdrjs (Eust.). — Die metr. Dehnung in ovgeog, ovgea 
usw. soil nach Wyatt Metr. lengthening 47-49 aus den Komp. 
nQvpv-, vn-wQeit] stammen ( 1 )■ 

6pu|xayS6;. Nach Szemerenyi Studia Pagliaro III 239 ff. aus 
*6Qvyadfios umgestellt, zu *dQvyd£,u>, eQe6yo[tai. 

8pu^. S. ogvaqo). 

6p<pccv<J<;. Fur Anknupfung an heth. harp-zi schon Polome 
Ogam 6 (1954) 159f. 

SpcpvT]. Zu den toch. Wortern orktim usw. s. ege.^og Naehtr. 

Spxafxo;. Zum Gebrauch bei A. R., Nonn. u.a. Giangrande 
Herm. 92 (1964) 482 m. A. 3. 

8$, fj, 8, oariq, oare, Same usw - Ausfuhrlieh Monteil La phrase 
relative, bes. 39-172. 

Soioq. Neue Begriffsanalyse (ohne Etymologie) von Benveniste 
Institutions II 198-202; s. noch Rudhardt Notions fondamen- 
tales 30-36, 168-170. 

8o<J€. Ausfuhrlieh iiber oaae und verwandte Worter in anderen 
Sprachen Forssman Miinch. Stud. 25 (1969) 39ff. Er sieht 
nach dem Vorgang Pedersens und Winters in oaae und aksl. 
oli phonetische Varianten ein und desselben Ausgangs: uridg. 
*-idi bzw. *-ij,. — Zu den toch. Formen A ah, B ek (idg. *oq») 
mit Dual a&&m, ei(a)ne Van Windekens Orbis 18 (1969) 485 f. 

*ox4ov. Zu toch. B ast- (sak. LW?) auch Van Windekens Orbis 
11 (1962) 513. 

oi>. Myk. aufier o-u-qe auch o-u- vor folgendem Verb. 
ouAtiov. S. oHq Naehtr. 

oGSa;. Zum Vergleich mit heth. utne ausfuhrlieh Hamp Studia 
Pagliaro III 7-16. 

ou6^eaaa. Nur als v. 1. fiir avd^eaaa (Versende) im Ausdruck 
deivr) deog ~ (Kiqxr), * 136 = A 8 = p 150), Pqotoq, ~ (Aevxo- 



oO&ap — 6<ppG? 165 

v6tj, e 334). — Im Altertum auf oidag bezogen, semantisch 
unbefriedigend. Nach Schulze Q. 17 A. 3 dagegen von *ovdrj 
mit Hochstufe neben vdeio; s.d. m. Weiterem. 

ou9-ctp. Weiteres zur Morphologie des idg. Wortes fur 'Euter' 
bei Hamp Glotta 48 (1970) 141-145; lat. Adj. uber 'reichlich' 
wird als alte Ableitung betrachtet. 

2. oSXo£ 'wollig'. Naoh Pisani Paideia 21 (1966) 150 zu XrjvoQ 
'Wolle'. 

ofi?. Neben myk. a-no-we aueh ti-ri-jo-we, qe-to-ro-we. Betrach- 
tungen iiber myk. a-no-wo-to usw. bei Ruijgh Eludes § 32 m. 
A. 54. — Zu (ySg u. Verw., auch in der Komposition, ausfuhr- 
lioh Szemerenyi Stud. Mic. 3 (1967) 47-88; zur Lautentwick- 
lung noch P. Kiparsky Lang. 43 (1967) 623f. u. 630f. — In 
den dichterischen Kompp. TiaQ-ovdnog (Kail. Dion. 91) und 
vn-ovdxioq. (Orph. A. 221), die gewohnlich mit 06; verbunden 
(vgl. dv-ovarog usw.) und z. B. von LS J mit 'with hanging ears' 
bzw. 'under the ears' wiedergegeben werden, sieht Giangrande 
Herm. 97 (1969) 452 ff. ein Wort ovdrwv (nur PMag.Lond. 
46, 92) unklarer Bed., nach G. = 'das Schwarze (des Auges)' ; 
jtdQ-, VTi-ovdrtog also 'schwarzlich' (vgl. naQd-Xevxoq,, vno- 
jiilag). — Fur avovarov (Theok. Ep. 4, 3) will Trypanis 
ClassPhil. 65 (1970) 51 dvovrarov lesen. — Kret. 8qi-(oxov 
( = tqi-wtov) viell. nach Sl-carov (A. Morpurgo-Davies Class. 
Rev. N.S. 20 [1970] 280-282). 

oOaov. S. 2. aovoov. 

outoi;. Myk. to-to 'tovto'. 

6<pe(X<*>, itpXiaxdtvco. Dariiber Szemerenyi Syncope 199ff. mit 
einer neuen Etymologie, die von Beekes Development 56 
nicht ohne Grund abgelehnt wird. — Myk. o-pe-ro-ta = 
dtpeikovta, o-po-ro = &q>kov u.a. 

2. dtp^XXco, ikptXoi;. Myk. o-pe-ro. — Die Dehnstufe in wrpeAeio 
stammt nach Wyatt Metr. lengthening 76f. zunachst aus 
vaxpeAr/s (in myk. no-pe-re-a?), wovon dvaiqiehrjs. 

fepd-aXu^. Ein dehnstufiges *6q*p- glaubt Van Windekens 
Orbis 19 (1970) 102f. in toch. Bdkt-ike, -e&ebelegen zukonnen. 

6<pp0<;. Uber maked. apgovreg ausfuhrliche Diskussion bei 
Kalleris Macecloniens 77 ff. — Fiir 6<pgvs aus *6jt-(pgvg (,,Augen- 
braue") mit Persson aufs neue Szemerenyi Studia Pagliaro 
ni 233 ff. 



166 6xeto — jrapaY«ni8T)5 

6x^to- Zu 6%£Toi iietecoqoi (Ar'ist. Ath. 50) Martin Rev. de phil. 
3. ser. 31 (1957) 66ff. 

6x»eo). Zur Bed. bei Homer Adkins JHSt. 89 (1969) 12ff. 

1. *8»J>. Kann mittoch. Awak, B wek 'Stimme' identisch sein; 
VanWindekens Orbis 18 (1969) 494f. 

2. 8*|*. Myk. ai-ti-jo-qo, -qe u.a. - — tJber Sip als Hinterglied 
Sommer Nominalkornp. 119. Zu den Ethnika auf -orteg 
Ramat Riv. ffl. class. 90 (1962) 150ff. 



Tiaictv. Myk. pa-ja-wo-[ne1J. 

nat£. Kypr. &M-TtaFog (Gen.) kann zu einem Kurznamen 
*&Mnag gehoren; att. Tiavg kann fur naig (mit v statt t) 
stehen; s. Neumann KZ 84 (1970) 76-79. 

na(b>. Auch als vulgarer Ausdruek = eo&leiv (Ar. Ach. 835), s. 
Taillardat Images § 152. 

naXdid'T]. tJber Bed. und Etym. ausfuhrlieh Hadjioannou 
Orbis 19 (1970) 483-491 : zu ahd. flado 'Kuchen' (das aber idg. 
t voraussetzt), woraus afrz. {loon, ngr. tpXaouva u.a. in. 

n&Xcti. Nach Szemerenyi Syncope 253 f. soil TtakahsQog aus 
naXaioregog synkopiert sein (ebenso zu beurteilen yegaheQog 
u.a.). — Myk. pa-ra-jo, -ja mit pa- fur erwartetes qa-t 

7TaX[oupo£ m., auch f. Art Dornstrauch, 'Judendorn, Christdorn' 
(E., Thphr. usw.) mit -ovgig (Gloss.), -ovQivog (Str.), naXiovqo- 
(p6gog (AP). - — Aus nali-ovQog (: ovqo.) mit Beziehung auf die 
Stacheln (vgl. Vg. Ed. 5, 39 spinis surgit paliurus acutis) ; evtl. 
als Volksetym.? Oder mit odgoq 'Wachter' verbunden (vgl. 
4P9.414)? 

TtaXXoK^. Nach Pisani ZDMG 118 (1968) 124-127 (m. Lit.) 
voridg. LW, wie auch lat. paelex, aw. pairika u.a. Zu naXkaxr\ 
noeh Cop Ziva Ant. 8 (1958) 35-42. 

7T<iX|xu<;. Zum lydischen Zeichen + s. zu AnoXhov Nachtr. 

nav6£. Gehort nach Pisani Paideia 21 (1966) 150f. zum Wort 
fiir 'Feuer' in nvg u.a. (mit altem altemativem n-Stamm in 
heth. pahhur u.a.). 

7tctpaYauSy)5 (v. 1. -ywd-) m. Bez. eines goldverbramten persi- 
schen Mantels (Lyd., H.), -yavdtov (Sir) n. 'ds.' (Ed. Diocl., 



7tapaxXaual9'upov — rcax^S 167 

Pap. Vp). — Aus apers. *pari-gauda-, zu gaud- = aw. gaoz-, 
aind. guh- 'verbergen, verhiillen'. Sehmitt Grlotta 49 (1971) 
107-110. 

7iapaxXauot&upov n. 'Klagelied vor der (verschlossenen) Tiir 
der Geliebten' (Plu.). Univerbierung von xhavoig (xXaiia) und 
&vQa mit TiaQa-. Weitere Analyse von Leroy Mel. Fohalle 
223-237. 

KapaoaYY^lS m. pers. Bez. einer gewissen, nach der Zeit 
bemessenen Wegstrecke (Hdt., X.). — Aus dem Altpers. ; vgl. 
mp. jrasang, np. jarsang. — Die bei einigen Lexikographen 
erscheinende Angabe, S. (Fr. 125 u. 520) und E. [Fr. 686) 
hatten das Wort ira Sinn von 'SiyyeXoQ' gebrauoht, diirfte auf 
einem MiBverstandnis beruhen; s. Pearson zu Fr. 520. 

naphaXic,. Hierher noch als orientalisohes Wanderwort heth. 
pariana- 'Panther, Leopard' ; vgl. Gusmani Studi Pisani I 509. 

napeial. Zu nageiai, nagrjiov, naqavai, myk. pa-ra-wa-jo noch 
Forssman Unt. z. Spr. Pindars 152f., Szemerenyi Stud. Mio. 3 
(1967) 63ff., Ruijgh Etudes § 32 m. A. 53, P. Kiparsky Lang. 
43 (1967) 623. 

7iap9-£i(o<;. Neue Etymologien von Otrebski KZ 81 (1967) 222 f. 
und C. de Simone Studi etr. 38 (1970) 134f. m. weiterer Lit. 

no?. Myk. pa, pa-te, pa-sa, pa-si usw. Zur Etym. noch Chad- 
wick-Baumbaeh Glotta 41 (1962) 233f. m. Lit. 

TcdooaXo?. Myk. pa-sa-ro ,,eher ipaXov zu lesen" (Risch Donum 
Scherer 114 A. 19). 

TtaTavTj. Anders iiber nazdvrj, lat. patina (zu fSaridxri usw.) 
Campanile Studia Pagliaro I 310f. Pisani Paideia 21 (1966) 
149 erwagt mediterranen Ursprung nut volksetymol. Anschlufi 
an neravvv/n; eine risikofreie Hypothese. 

TiOTi^p. Zur Form des Hinterglieds in PN und in opQijio-TcdrgTi 
(aus -Tt&TQa, nicht -id) F. Bader Bev. de phil. 3. ser. 43 (1969) 
34-38. 

Tiauu). Lat. pausa wohl zunachst aus dem Ipv. Aor. Med. 
navaai; s. Leumann Studii clasice 10 (1968) 11. 

notxtis. Auch iibertr. 'dick, dicht' = 'dumm' (Gegensatz XeTtxog), 
Taillardat Images § 469. • — In ndxerog will Solta Sprache 9 
(1963) 168ff. eine elative Erweiterung sehen. 



168 rc£8ov — jreXiSvd^ 

nibov. Davon uicdavos 'auf dem Boden liegend, niedrig, flach', 
vom Schwanz (Nik. Th. 226, 289); wie areyavog, arpsdavog u.a. 

nit,a. Myk. we-pe-za, e-ne-wo-pe-zat Vgl. zu ef, ivvea. 

ni^iq f. N. eines Pilzes, wahrscheinlich 'Bofist, Lycoperdon 
Bovista' (Thphr., Plin.). — Kann mit germ., z.B. nhd. Fist, 
auch = 'Bofist' identisoh sein mit weiterem AnschluB an lat. 
pedo usw. (s. jSde'co). Forssman Munch. Stud. 29 (1971) 47-70. 

Jtel&oftai. Nach Van Windekens Orbis 13 (1964) 292 und 14 
(1965) 503 soil aueh toeh. B pito 'Verkauf, Kaufpreis' damit 
verwandt sein. 

nclpiv&a. Gegen die pelasgische Theorie mit Recht Hester 
Lingua 13 (1965) 362. 

nelpco. Als toch. Verwandte von jteigco, neqdvr) usw. bucht Van 
"Windekens Lex. etym. 101 und Orbis 19 (1970) 166f. nicht 
nur A pdr, B prere 'Pfeil', sondern auch, weit weniger iiber- 
zeugend, A prdr, B prari 'Finger'. — Zu jiogog Becker Das Bild 
des Weges 23-34, 148-150. 

n£x<o. Myk. pe-ki-ti-ra^ = *nixrgiai. — Von nexm, twxoq, nexoQ 
u. Verw. ist nach Benveniste Institutions I 47-61 das Wort 
fur 'Vieh' in lat. pecu usw. (urspr. 'possession mobiliere') zu 
trennen. — Von n6xoc, noch ex-7ioxit,u> 'die Wolle abscheren' = 
'das Haar abreiBen' (Ar.). 

n£Xa£. Zum Ablaut in nlb/afiat : nXf\zo Strunk Nasalpras. u. 
Aor. 35f. — Zu :reAd#io (rteAdfco) Perf. Ptz. Akk. sg. nenhfiora 
(Peek Gr. Versinschr. I 677, 1 [III-II"]), s. Zucker Maia 15 
(1963) 395. 

neXaoyol. Uber die Pelasger noch Kahlo 2iva Ant. 11 (1961) 
245ff. 

n£Xcxu£. Myk. pe-re-ku-wa-na-ka soil nach Ruijgh fitudes 
§ 284 A. 138 eher als IlQeayv-fdva.£ gelesen werden. Zu rtkXEv.vc, 
als Gewichtseinheit in Kreta (500*) Jeffery und Morpurgo- 
Davies Kadmos 9 (1970) 144. — Weitere Lit. bei IS. Masson 
Recherches 117. — Zu oss. f&r&t und toch. porat, peret (nahere 
Quelle unbekannt) Benveniste fitudes sur la langue ossete 
(Paris 1959) 107f. m. weiterer Lit. 

7teXi6v<5<;. Zu den neXiyavei; (auch Inschr. Laodikeia II a ), wahr- 
scheinlich makedonischen Ursprungs, Kalleris Macecloniens 
242ff.; iiber neUj6<; ebd. 246f. 



1.7i£XXa— nitpa 169 

1. m^XXa. Myk. pe-ri-ke = itiAixeg. 

TreXofiai. Zu den toch. Ablegern noch Van Windekens Orbis 18 
(1969) 491. 

■niXxov. Zu der Gleichsetzung mit heth. palzahha- noch Kro- 
nasser Etymologie I 58. 

7tevO'ep6?. Neben nev&egd auoh nevftsgdg (kleinas. Inschr.), s. 
Robert Hellenica 13 (1965) 256. 

7ievo|Aoci. Zu Inovddrt, BJtdvaaa bei Pi. u. Theok. (wie von *jiovdio) 
Forssman Unt. 70-75. 

ji^vt€. Uber nevre mit Ableitungen ausfuhrlich Szemerenyi 
Numerals (s. Index); tochar. Formen bei Van Windekens 
Orbis 18 (1961) 492. 

n£m>iv. Als Hinterglied mit Umbildung dgv-7ie7trjz 'am Baum 
reifend' (Kom.), s. Taillardat Images § 51 und Chantr. s.v. 

rcEpSi!;. Davon das Denom. ix-negdix-ioai (Ar. Av. 768), dia- 
Tiegdix-ioai (Kom. Adesp. 87) 'wie ein negdig (listig) davon- 
laufen' ; Taillardat Images § 222. 

7r£p8o(j.ai. Das Verb ist noch im Iranischen lebendig: yidgha 
pil- = aw. pwzd- (Morgenstierne Indo-Iran. front, lang. 
II 236). 

nipi. Myk. pe-ri- (als Prafix). 

7icpxv6$. Gegen Verbindung mit lat. pulcher nicht ohne Grund 
Monteil Beau et laid en latin 72 A. 3. 

n£pvY)tu mit e nach inegaaa gegen xlgvrjfii : ixigaaa u.a. Als bei- 
tragende Ursache dieser abweichenden Entwicklung betraeh- 
tet Obafemi Kujore AmJPh 91 (1970) 74ff. mit Recht den 
Umstand, daB die Lautfolge tiiq- dem Griechischen fremd war. 

iiiaaui. Dazu noch toch. AB pdk- 'zum Reifen bringen, reifen, 
kochen' mit einem besonders entwickelten Formsystem, s. 
Van Windekens Orbis 18 (1969) 492. 

7t£ro|t,cci. Von nrijatg noch nrrjTixdt; (Arist.). Das Hinterglied 
-TiertjQ in vy>i-7ieTrjg u.a. steht haplologisch fiir -ntr-erris 
(Fraenkel Nom. ag. 1, 63; ebenso Risch 29 mit einer wenig 
wahrscheinlichen Alternative). 

7t£xpa. GroCe, wohl zufallige Ahnlichkeit zeigt das semantisch 
nahestehende bask, petar 'cuesta muy pendente' (Hubschmid 



170 TceuxT) — nXoariY§ 

Thes. Praerom. 2, 123 mit Alessio ; vgl. auch dens. Sardische 
Studien 59-61). — Hierher auch die Hypostase vno-TteTQ-idiog, 
s. zu jtteq6v Nachtr. 

TieuKT). Das Wort ist auch im Indoiran. zu belegen, s. Morgen- 
stieme NTS 13 (1942) 229 und Turner A eomp. diet, of the 
Indo-Aryan languages (1966) N° 8407 *po&-. 

7tr)vV|JtT) f. 'falsehes Haar, Peruoke' (Luk., Lexx.). Davon 
TirjvtjxiCw (dia-) 'tauschen, betriigen' mit nrjvrjmafiaTa- <pevaxio- 
/j,ara H. Einzelheiten bei Lautensach Glotta 4 (1933) 208. — 
Unerklartes Fremdwort; vgl. in derselben Bed. (pevaxr) (Luk.). 

7T7)pia. Kann fur Ttrjdia stehen mit pamphyl. tibergang 6 > q, 
= Media (mit Dehnstufe wie nrjSov), wenn nicht sogar daraus 
entstellt. Drefiler Arch. Or. 33 (1965) 184f. und 34 (1966) 294. 

nfjxo$. Apers. -fSa&i; {Agta-$at,ot;) gehort nicht zu aw. bazu-, s. 
Schmitt ZDMG117 (1967) 128 A. 69. 

7ttocp, nicov, TiifieX^ usw. Allerhand Kombinationen von 
Otrebski KZ 84 (1970) 87f. 

nl8-05. Myk. qe-tol 

7t(|JL7TXr)(jii. Aw. ham-pd-frai-ti ist 3. sg. Perf. Konj. und also 
nicht mit nlfirtXrjfii vergleichbar. Klangenschmitt bei Strunk 
KZ 83 (1969) 55 A. 12. — Fur urspr. 7ti[mXrjfi,t, und neu- 
gebildetes analog, aind. piparti u.a. Strunk Nasalpras. u. 
Aor. 40 A. 67. Aber piparti 'fullen' ist iiberhaupt nur als 
sekundare Neubildung gesichert, s. Narten Studia Pagliaro 
III 139-155. 

nival;. Aus mvdxiov als LW oss. fyng, fingd Tisch'; ebenso 
pashai plni 'dreifuBiger Tisch' ? (Morgenstierne Indo-Ir. front, 
lang. Ill : 3, 143 und brief!.). 

ntvto. iJber Ausdriicke fur 'trinken' (und 'essen') im allg. 
Rundgren Studia Pagliaro III 177-191. 

rclrcTW. Nach Krause Glotta 25 (1936) 144f. ware norfiog eig. = 
,,das Fallen des Korpers" = 'Tod'. 

niaaa und lat. pix. t)ber Technik und Terminologie handelt 
Andre Ant. class. 33 (1964) 86 ff. 

TtXAoTiy?. Nach Pisani Paideia 21 (1966) 149 LW. 



jtXoxuYl^io — n6Xi? 171 

7rXa-ruYl?<o. Abweichend zur Bed. Taillardat Images § 532: 
'patauger (avec des pattes plates), barboter' ; von nlwcvg naoh 
nrEQvylCo). 

TzXaT^q. Zu nXdrrj neben nXatvg Humbach Miinch. Stud. 24 
(1968) 52. — Gegen Zerlegung von aind. prthi-vt und un- 
mittelbare Gleichsetzung mit IIMtaia Hiersche Ten. asp. 
12 A. 73 und Szemerenyi Syncope 254ff. 

nX&*pov. Davon neXedqaia als Mafibez. (Larisa, Anf. II a ); s. 
Helly Mnem. 4 : 23 (1970) 250-296. 

nXei(xSe^. Zu den nXeiddeg und ihren indo-iran. Entsprechun- 
gen Filliozat JoumAs. 250 (1962) 329-344. 

nXeliov. Zu TtMeg Hoekstra Modifications 152 A. 1. — Fur 
Kurzung von tcXeXv aus nkslov, gewiQ moglich, Szemerenyi 
Syncope 254 ff. 

7tXeupat, -d eig. „Seitenbeine" (im Gegensatz zum Riickgrat)? 

nXY)(i(ieX^;. Ausfiihrlich iiber nArjii/ieArfg mit Ableitungen 
S. Daniel Recherches sur le vocabulaire du culte dans la 
Septante (Et. et Comm. 61) Paris 1966, S. 343-361. 

nXlv&o^. Zu den verfehlten pelasgischen Erklarungen Hester 
Lingua 13 (1965) 362f. 

7tXoutos. Myk. ~PN po-ro-u-te-u = *77A<wraig? 

nv&o. Zu nvorj : jivoitj usw. Wyatt Metr. lengthening 166-168. 

nvlYt>». Zu anojivlyofiai 'ersticken, ertrinken' noch Schwentner 
RhM 105 (1962) 191. 

itoixtXo£. Myk. po-ki-ro-nu-ka mit unklarem Ausgang (ovi>£?); 
vgl. Heubeck Gymnasium 76 (1969) 69. PN po-ki-ro-qo. 

7ioi|x^v. Den Wz.-Ablaut besprieht Lindeman NTS 22 (1968) 
llOf. 

n6Xey.oq. Zum Wechsel n- : jit- neue Hypothese von Pisani 
Paideia22 (1967) 251. 

n6Xi£. Ablautsbetrachtungen bei Strunk Glotta 47 (1969) 2f. 
Zum Wechsel n- : nr- noch Pisani a.O. Zum (aol.?) Akz. in 
moM-noQ&oQ Wackemagel Gott. Nachr. 1914, 130 (Kl. Schr. 2, 
1187), Ruijgh L'elem. ach. 78. Ausfiihrlich iiber itohxvxng 
F. Schotten Zur Bed.entwicklung des Adj. nohrtx6g. Diss. 
Koln 1966. — Zum Stadtbegriff (7i6\ig, mo).ie&Qov) bei Horn. 
Thomas Par. del Pass. 21 (1966) 5-14. 



172 iroXiSs — rcpCaa&cu 

noXO?. Myk. po-ru- als Vorderglied. — Zum Ablaut Strunk 
Glotta 47 (1969) 3. 

TcoX<pot. Von Pisani Paideia 22 (1967) 252 wie schon von Specht 
Ursprung 269 mit 7t6?.ro; verbunden. 

ji6vto?. Fern bleibt air. ait(t) r Ort, Stelle', das vielleicht zu 
aind. pathos- etwa 'Bezirk, Ort' gehort, s. Vendryes Lex. etym. 
de l'irl. ancien s.v. Zum umstrittenen aind. Wort aufier 
Mayrhofer s.v. noch J. Manessy Les substantifs en -as- dans 
la Rk-Samhita (Paris 1961) 57-61. — Weiteres zur Gesohichte 
des idg. Worts anlaBlich nhd. Pfad (aus dem Iran.) bei Mayr- 
hofer KZ 84 (1970) 224-226. 

roipvT]. Aus noQvr), noqvixoc, nach einer ansprechenden Ver- 
mutung von Szemerenyi Studi Pisani II 961 ff. lat. jornicdrl, 
fornicatio. 

7Topcpupa. Myk. Adj. po-pu-re-ja, po-pu-ro 2 . 

TCopxpupto. Hierher wohl noeh arm. p'rp'ur 'Sehaum'; Pisani 
Sprache 12 (1966) 227 mit Meillet (vgl. dygos). 

IloeciStbv. Eingehende Studie iiber die Bildung, bes. im Licht 
der mykenischen Formen, von Ruijgh R]£Gr. 80 (1967) 6-16; 
dazu Gerard- Rousseau Les mentions rel. 181-185 und Hamp 
Minos 10 (1970) 94 f. 

rcitvia. An den Vok. noxva schlieBt sich der ON IIoTvai (Eust.), 
Nebenform von TIoiviaL Humbach Munch. Stud. 24 (1968) 
45f. — Zu myk. po-ti-ni-ja-we-jo Ruijgh Stud. Mic. 4 (1967) 
40-52 und Gerard- Rousseau Les mentions rel. 190f. Fur 
po-ti-ni-ja als Ben. der Konigin Gerard- Rousseau 188-190. 

noi>$. Myk. auch po-de (Dat.), po-pi (Instr. pi.). — Zu den toch. 
Formen noch Van Windekens Orbis 15 (1966) 251f. 

Tcpdjio?. Dazu falisk. pramo- (Bed. unklar) nach Knobloch 
Sprache 12 (1966) 48. 

np5o<;. Fur AnschluB an die Sippe von got. frijon, aind. priya- 
lieb' usw. neuerdings M. Scheller Vedisch priya- und die 
Wortsippe frei, freien, Freund (Gottingen 1959) 117f. 

itptcto&ai. Myk. qi-ri-ja-to = nQiarol — Als Prasens dient das 
denominative wviofiat, s. cbvog. Mit den verschiedenen Aktions- 
arten hangt auch die Verschiedenheit der Bedeutungen zu- 
sammen: Aor. nQtao&ai 'einen Kauf abschlieBen, Geld zahlen', 



rtpopotxa — nxeprfv 173 

Pras. (bv&opm 'einen Kauf abhandeln'. Naheres bei Benveniste 
Institutions I 125ff. 

7tp6paxa. Zu jigrf/Jara, TiQopaois noch Benveniste Institutions 
I 37-45. — Die Riehtigkeit von heth. iiant- 'Schaf wird von 
Wittmann Rev. hitt. et as. 22 (1964) 117f. in Zweifel gezogen 
(vielmehr UDU -iiant-). 

TtpoixiXaYYeS s. fiakaxog Nachtr. 

7rpo(j.vT)axtvoL. Dazu nochmals Forssman Miinch. Stud. 20 
(1967) 9-16 (zu jigtijuvds) ; zustiramend Hamp Miinch. Stud. 29 
(1971) 74 A. 3. 

7tp6ocpaT05. t)ber dies noch nicht befriedigend erklarte Wort s. 
noch Chantr. s. feivm (I 426 Sp. 1). 

npbaconov. Zu toch. A pratsak, B pratsalco noch Van Windekens 
Orbis 19 (1970) 104f. (< idg. *proti-6qV-s). 

np6x(j.T)oi;. Anders iiber die Bed. Martinazzoli Hapax lego- 
menon I: 2 (Bari 1957) 54-56: ,,solco che parte da ciascun 
fianco verso l'ipogastro, segnando il confine tra le coscie ed il 
ventre". S. noch Leroy Ant. class. 36 (1967) 698. 

npu|iv6s. Nach Hamp Munch. Stud. 29 (1971) 71-74 aus 



rcpcjpa. Naheres zur Bed. von TtQcpgevs (im Verhaltnis zu 
y.v^EQvrirrii) Rouge" Rev. de phil. 3. ser. 39 (1965) 91 ff. 

7ip&TO£. Neue Lit. : aus *pr-tos nach Bonfante Mel. Fohalle 30 f. ; 
aus *nQ6aros nach Deroy Ant. class. 39 (1970) 375-384. — 
Myk. po-ro-tvi-to soil nach Doria Par. del Pass. 15 (1960) 193ff. 
fur *nQ<i>fiaroQ (*tiqoF-) stehen. — Fur TtQcbrarov (unsichere 
Lesung bei Kall.-FV. 21, 12 Pf.) tritt mit neuen Argumenten 
ein Schmitt Miinch. Stud. 22 (1967) 93f. (zunachst nach 
vararoi). 

nTEpdv. t)ber das Gegensatzpaar anxEQOQ fivfioi; (iptm;) : eitea 
jnegdevra Latacz Glotta 46 (1968) 27ff.; ahnliche Ausdriicke 
bespricht Durante Rend. Ace. Lincei 8 : 13, 3-14. Vgl. noch 
Becker Das Bild des Weges 82. — vnonerQidtoq gehort zu 
jterpa, s. Marzullo Phil. 108 (1964) 193f. und West Class Quart. 
N.S. 15 (1965) 195. — Toch. B parwa behandelt nochmals 
Van Windekens Orbis 19 (1970) 167. — Zum Vergleich 
tit£qvS : aind. garut- (fast nur in garut-mant- 'Vogel'), der eine 
Metathese von *[p]tarug- voraussetzt, s. Mayrhofer s.v. 



174 jrriXov— pa 

7ttIXov. Davon rikkm (s.d.)? 

Ttrlooto. Von Ttziaavrj : nnaavag 'Bierverkaufer' (AP 11, 351,6); 
s. Keydell ByzZ 52 (1959) 363. 

tcto&o. Zu ejnrda«rei' (Sapph.) ausfuhrlich Kontaris Phil. 112 
(1968) 183f. 

nuy^. Zum Insektennamen nvyo-hximic, auch Gil Fernandez 
Nombres de insectos 83 f. 

7Tuyn^. Aus nvKxevca und nvK%allt,m wohl duroh Kreuzung 
nvxiakevoi. Obafemi Kujore ClassPhil. 66 (1971) 34f. 

nuiikoc,. Tiber jivekog, dodftiv&og, oxdyr) und andere Synonyme 
Renehan ClassRev. N.S.18 (1968) 133f. 

ttuS^v, nvvdaS, lat. fundus usw. behandelt Otrebski KZ 84 
(1970) 83f. 

IIo9-<I>. Fur Zuruckfuhrung auf nv&eo&m 'sich erkundigen 
Collinder Arv (Stockholm 1967) 135f. Die Vokallange -v- will 
er mit Hinweis auf germ., z.B. awno. bysn 'Wunder' (< urg. 
*bus-ni-), got. anabusns 'Gebot' stiitzen. Mit Recht bemerkt 
C. gegen mich, daB Str. 9, 419 die Vokaldehnung nicht 
beanstandet, sondern nur darauf aufmerksam macht. 

rcuXr). Weitere pelasgisehe Kombinationen s. zu <pv\a£. Zu 
nvlcoQoi; noch Bader Demiourgos 148. 

nd%oq. Zu jiv£Iq Milne AmJArch 43 (1939) 247 ff. 

7rup. Zu nvg bei Horn, ausfuhrlich Graz Le feu dans I'll, et l'Od. 
— Vgl. zu 2. avto Nachtr. 

7TiipYO?. Zur pelasgischen Hypothese noch Hester Lingua 13 
(1965)^363. — Die Ausfiihrungen von Bana^eanu in Studii si 
cercetari linguistico 13 (1962) bieten wenig Neues (Ref. von 
V. Pfisani] Paideia 17 [1962] 393). 

izGikoq aueh in *i7{oAo-<5d/<ag, -floTciQa. (geschr. TTotvUi-)? Wyatt 
Metr. lengthening 195-198. 

pa. Mit e?<5jog, Q-fja (QEia) vergleicht Szemerenyi Die Welt der 
Slaven (1967) 272f. aw. urvaza- 'Freude, Wonne, Seligkeit', 
das auf idg. *uradh-s- (iiber *uradzh-) zuruckgefiihrt wird und 
unter dieser Voraussetzung mit grja „wurzel"verwandt sein 
kann. Somit (foot) Qija Cwovre; eig. 'in Seligkeit lebende 



(bdp8o<;— l>6a. 175 

(Gotter)' ? Rundgren Opuscula Atheniensia VIII (Lund 1968) 
109f. — Zu Qia, Qfja usw. noch Pisani Acme 8 (1955) 117f. ; 
zu gatCco van Brock Vooab. medio. 21 Iff. 

fia(J5o?. „Clearly . . . transformed from the earlier Qamg" 
(Szemerenyi Syncope 55f.). 

p&xoq. Daran erinnert spatlat. raca, racana 'Oberkleid als 
Monchstracht' (zur ganz fraglichen Verwandtschaft W.-Hof- 
mann s.v.). Den Bedeutungsunterschied will Andr6 Rev. de 
phil. 3. ser. 40 (1966) 53ff. durch einen Verweis auf qcucoq 
'Lumpen 1 : aol. ^gatcsa Trauengewander 1 veranschaulichen. 

£<xjrl?co. Zu (jams nach Mann Lang. 28 (1952) 37 alb. rryp 
'strap'. 

f)dc7ixoj. Zu den myk. Formen Ruijgh Etudes §23 m. A. 16, 
§ 92 m. A. 72 und Gerard- Rousseau Les mentions rel. 198f. — 
Tiber aind. vdrpas jetzt Mayrhofer s.v. 

$&aoia. Att. gdrrcu ist erst nachklass. (D. H., D. S. u.a.) 
bezeugt, s. P. v. d. Muhll Mus. Helv. 21 (1964) 51 f. 

2. $££co. Weiteres zu aind. rdjyati 'sichfarben' bei Mayrhofer s.v. 

$£(a. Zu Qv&xexoq Taillardat Images § 678. 

Myvu[ii. Zur Bed. von Qrjy/uv Forstel Glotta 48 (1970) 170ff. 
(gegen Heitsch Aphroditehymnos 54ff.). Von §w£ myk. 
wo-ro-ki-jo-ne-jott (Heubeck Ziva Ant. 15 [1966] 268ff.). Mit 
Schwundstufe rgayaMov ( = Fqay-)- SieQQCoyora H. — Arm. 
ergicanem fur *ergcanem (< ureg-) aus phonologisehen Griin- 
den? Eine arm. Lautverbindung -rgc- (d.h. -rggc-) diirfte sonst 
unbekannt sein. 

£Vjv. Urspriingliche Flexion *uren, Gen. *yfn-6s nach Jones 
ClassRev. N.S. 6 (1956) 238." 

(brjTlvr), lat. resina, myk. re-di-na-to-mo ( ? ) Mittelmeerwort nach 
Andre Ant. class. 33 (1964) 88 ff. 

falty. Davon noch als Demin. Qimg (Krates Com. ap. Poll. 10, 
175, H.). Anders Degani Riv. fil. class. 93 (1965) 270. 

f6o. Ngr. Qo'idid spricht fur Qo'idia (nicht Qotdia) als die richtige 
Akzentuierung bei H.; s. Phabes A&. 46 (1935) 235. — Die 
im Text (nach Stromberg) gegebene Erklarung von gda und 
qovc, ist unrichtig. Die betreffenden Pflanzen haben ihre Na- 
men aus ihrer Verwendung als Heilmittel gegen Durchfall, 



176 jb<55ov — aapcovl; 

BluterguB und ahnliche Krankheiten bezogen (vgl. Dsk. 1, 
110,2); s. Andre Latomus 15 (1956) 302ff. und Deroy 
Ant. class. 31 (1962) 107. 

fxSSov. Myk. wo-do-we = (iodoevt — Gehort nicht zu arab. 
warada 'bluhen* (s. Mayrhofer Sprache 7 [1961] 185). Gegen 
die pelasg. Etymologien s. Hester Lingua 13 (1965) 363. 

^4|*o?. Van Windekens Orbis 10 (1961) 377 und 15 (1966) 253 
zieht noch heran toch. B warme 'Ameise' (aus idg. *urmos). 
Ankniipfung an die semantisch naherliegenden Worter fur 
'Ameise', aind. va/mrd- usw. (s. hvq/itj^), seheint indessen vor- 
zuziehen zu sein. 

(bunoi;. Von ^vnrofiai : 4v/.<{ta n. 'Seife' (ion. att.). 

oapax6?. Noch anders Cop 2iva Ant. 9 (1959) lOOff. 

adpfJaxov. Zu diesem Fremdwort (hebr. sabbath) s. Schwyzer 
KZ 62 (1934) 1-16; dazu Kretschmer Glotta 26 (1937) 58. 

otitxxo^. Ausfuhrlich uber dieses LW, das wahrscheinlich aus 
dem Phdnik. geholt wurde, E\ Masson Recherches 24 f. 

oAXttt]. Dazu noch Robert Noms indigenes 168f. 

odiXniy^. Nasallose Form [a]ahu% bei Alkm. 4 (Ft. 5, 8 Page). 

oa(j.(JiixT). Zur Bed. noch Landels JHSt. 86 (1966) 69ff., 
M. Duchesne-Guillemin Ant. class. 37 (1968) 5ff. 

crawopoc;. Zum tarent. adwogog Schmoll Die vorgr. Spr. Sizi- 
liens 75. 

aa.Tt£p&r\$. Der 1yd. PN Sa-par-da-a-a ist = VNi/arda- 'Sarder', 
s. GusmaniLyd. Wb. 201-203, DreBlerBalk. ezik. 9(1965) 93. 

aapdpapa n. pi. Bez. loser Beinkleider, die von den Skythen 
getragen wurden (Antiph. 201), auch als Wiedergabe des ent- 
lehnten aram. sarbal (LXX). — Aus airan. *&ara-vara- 
(eig. 'Schenkelbedeckung'?) in npers. Salwar 'Hosen'. Das 
Wort ist vom Iran, aus in zahlreiche idg. und nichtidg. Spra- 
chen eingedrungen, s. Knauer Glotta 33 (1954) 100-118 mit 
ausfuhrl. Beh. und Lit. 

odpioa. Nach Kalleris Macedoniens 256ff. (m. reichem Mat.) 
von *adgov Art Eiche (vgl. ooqwviq). 

ootpowi;. Zu oeorjQal 



o&Txtti — o€uo|j.ai 177 

odxTW. Aus dor. *oay& lat. saga (ganz unsioher), sagurn 'Sol- 
datenmantel' nach Alessio Studi Pisani I 2-lff. Anders iiber 
sagum (gall. LW) W.-Hofmann s.v. — Hierher noch PN 
1'arrvg (ZdTivg,)t Robert Ant. class. 32 (1963) 5ff. 

<jaun6v neben oavx/iov u.a., s. Schmoll Die vorgr. Spr. Siziliens 
58 A. 2. — Dazu nach Qabej Studime Filologjike 20 (Tirana 
1966): 3, 52, 55, 64f. alb. thaj, thanj 'trocknen', thalc r r6sten' 
(vgl. zu afioq). 

opewuju. Zum mehrdeutigen xara-opwom Schmidt Spr. Unt. 
zu Herondas 84-88. 

Seipj^v. tiber Zeiqrjvei als Bez. von Insekten und Vogeln Kaiser 
Mus. Helv. 21 (1964) 113ff. Zum damit in Verbindung 
gesetzten ZeiQijvt]- A<pQo6hrj iv Maxedovlq. H. s. Pisani Paideia 
23 (1968) 377 m. weiterer Lit. 

Setpio?. Neue interessante Etymologie von Fischer Munch. 
Stud. 26 (1969) 19ff., ankniipfend an Forssman KZ 82 (1968) 
37-61 : mit aw. tiStrya- Gestirnname, wahrsch. der Fixstern 
Sirius, und aind. tisya- N. eines Stems aus idg. Adj. *t(r)i-str- 
4io- „der zum Dreigestirn" (H(r)i-str-o-, sc. Orionsgurtel) 
Gehorige" ; daselbst auch eingehende Diskussion iiber die mit 
dieser Erklarung verkniipften lautlichen Probleme. 

oetw. Zur Bildung von aeiarQog van Brock Vocab. m^dic. 36f. 

<J^Xas. Der von Pisani schon im Jb. f. kleinas. Forsch. 3, 150 
vorgeschlagene Vergleich mit alb. djell 'Sonne' wird von dem- 
selben Forscher u.a. in Paideia 23 (1968) 377 wiederholt. 

■oeipa. Neben dor. at\qa (Gramm.) auch arjQaipdoq) Alkm. 1, 9 
Page. 

SeX^vj). Andere Ansicht iiber Bildung und Etymologie (alles 
vorgr.) bei Pestalozza Acme 6 (1953) 349-374, bes. 370ff. 

■oeXL^. Weitere Lit. zum sehr problematisehen idg. l/r-Weohsel 
gibt Drefller IF 74 (1969) 230. 

<j£(xpo<;. Daruber noch Gil Fernandez Nombres de insectos 
96-98 und 225 mit Referat der bisherigen Deutungsversuche. 

<fiar)pa. Hierher auCer odgmv auch oagiovis 'alte hohle Eiche' 
(Kail, u.a.)? Vgl. s.v. 

aeuopoci. Ausfiihrlich iiber aevofiat : eaavro : xivvrai Strunk 
Nasalpras. u. Aor. 86-103 m. Lit. 

Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 12 



178 a^nofMXi- — GKanip&v. 

crf\TZO[i.aii. Dor. adnsrai bei B. Epin. 3, 87. tjber oangos in iiber- 
tragenem Sinn 'verfault' = 'veraltet' (verachtlich) Taillardat 
Images § 56. 

olocXov. Zu byz. (dia)oiaiveiv fiir aix%aiveiv Robertson Glotta 46 
(1968) 75 f. 

otaXo;. Etymologischer Versuch von Ruijgh Etudes § 355 
A. 159. 

CTi(30vT]. Anders Haas Ling. Balk. 10 (1966) 253f. mit etymol. 
Hypothese. 

otyo. Zu aiyfj — aiwTtfj Corfu Recherches 87. — Fiir aiyciQvrjQ 
(Kail.) wollte Bentley mit Hinweis auf H. otyeQitrjs lesen. 

oiyaXAeis. Szemerenyi Studia PagliaroIII 243 ff. vermutetEnt- 
lehnung aus heth. (hurrit.) sehali- 'rein' (aus sumer. sikU 'ds.'). 

aiyaAcpot. Die H.-Glosse will DreMer Arch. Or. 33 (1965) 185 in 
zwei Worter zerlegen: aiyaloi und alyalipoi. 

albripoq. Gegen Ankniipfung an aidr) auch DreBler a.O. 186. 

oftquov ion. att. seit Sol. — Unklar aXupo/iaxog (kyren. Vase 
VT a ); vgl. Kretschmer Die griech. Vaseninsohr. (1894) 13f. 

myj&q. Zu aifi6g in PN, z.B. Sip-dgiaroi;, noch O. Masson Phil. 
110 (1966) 248ff. Myk. PN si-mo, si-ma. 

oivS&v. Hierherauchagypt. Sndw.t 'Schurz (aus feinemGewebe)' 
nach Hemmerdinger Glotta 46 (1968) 242 und 48 (1970) 55 
mit Fruheren (s. Lewy Fremdw. 85). 

aiizbri. Alessio Arch, glottol. it. 39 (1954) 92-96 will (wie Keller 
u.a.) damit lat. simpuvium 'Schopfkelle' als LW verbinden. 

oloapov. Weitere Einzelheiten bei V. Schmoll Die vorgr. 
Sprachen Siziliens 57. 

oTto£. Myk. si-to-ko-wo; auch in si-to-po-ti-ni-jal Vgl. Gerard- 
Rousseau Les mentions rel. 206 f. — Nach Ruijgh Kadmos 9 
(1970) 172f. vorgriechisch (minoisch?). — Zur Bed. von aiTog 
und aiT&oiiw. Moussy Recherches sur xqitptx) 11-25. 

alxxa. Die Form rpirra auch bei Poll. U.a.? 

OK&vSaAov. Alessio Studi Pisani I 23ff. will axavSMr/ in lat. 
scandala 'Spelt' als LW wiederfinden. 

oxan£pSa will Paulis Paideia 24 (1969) 213f. mit aind. kaparda- 
'Otterkopfchen' verbinden. 



oxAtctw — ax<Spo8ov 179 

ox&nrto. Neben oxatphr)q auch naqa-axatpirr^q, etwa 'TJnter- 
matrose, Matrosenhilfe' (Ps.-Teukros), s. Robert Hellenica 
11-12(1960) 556ff. 

OKapicpdo(iai. Zur Bed. von axaQi<prja/A.o( Taillardat Images 
§ 515. 

ox£86wu|u. Als Prasens ist noch xidva/icu (poet, seit II.) hinzu- 
zufiigen. 

axiXoq. Dazu noch alb. shale 'Schenkel', s. Oabej Rev. roum. de 
ling. 10 (1965) 111. 

cuinac;. Zu axinrj in den ptol. Pap. M. Piatkowska Eos 54 
(1964) 239ff. 

oxlnropou. Von htiaxonoc, und nQsa^tkegog handelt ausfuhrlich 
M. Guerra y Gomez Episcopos y Presbyteros. Evoluci6n 
soman tiea de los terminos iTtiaxonog, nQEa^vregog desde 
Homero hasta el siglo seeundo despues de Jesucristo. Burgos 
1962. — Eine auffallende Ahnlichkeit miteinander zeigen die 
Ausdrucke 'HeXiov &ecov axoTtov f)de xai avdQ&v (h. Cer. 62) und 
aind. auryam . . . spdiam viivaaya jdgatah (RV 4, 13,3), s. 
Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 163f. 

<nc^nTO|xai. Zu axrjmQov noch Benveniste Institutions II 29-33. 

<nad. Zu dd-uxiog s. 8a-. — Zu toch. B skiyo noch Van Winde- 
kens Orbis 16 (1967) 472 (iiber den nicht ganz klaren Anlaut) 
mit Weiterem. 

axijxaX^co. Naheres zur Bed. Taillardat Images § 619. 

OiwSw\>6q. Zur Begriffsbestimmung (wahrscheinlich eine Art 
Laute) Higgins und Winnington- Ingram JHSt. 85 (1965) 66f. 

OKOi&oq s. oxiZco. 

axdAAus. PN ZxdXXog (Bechtel Hist. PN 602, Robert Noms 
indigenes 267 f.). 

axoA<J7cev5pa. Lat. LW scolopendra. Daneben scrupfpjedae pi. 
Beiw. der scraUae (Plaut.), nach Alessio Giom. ital. di fil. 21 
(1969) 16ff. beide als voridg. Substratworter oder letzteres als 
griech. LW iiber das Etruskische. 

ax<Jpo8ov. Zum Wegfall de3 inlaut. -o- in oxdgdov auch Szeme- 
renyi Syncope 261 f. — Uber oxogodi&iv iibertr. = 6(yyi&iv, 
'aufreizen', woraus spat lat. scordalus 'aufgereizter, erziirnter 
Mensch' Taillardat § 378. 



180 okutoXt] — ordai? 

ctkutoXt). Spitzname ZWraAa? (Magn. am Sipylos); Robert 
Nonas indigenes 251. 

ax&p. Anders Pisani Paideia 19 (1964) 280 (mit Fragezeichen). 

aplv&o;. tiber Zfiiv^evq anders W. Otto Paideuma 7 (1959- 
1960) 23ff. Lit. auch bei DreBler IF 74 (1969) 232. 

ajiupvr) soil nach Szemerenyi Syncope 50 ff. aus *a/j,vQQtvd 
synkopiert sein. 

a6\oq. Zu heth. sulai- 'Blei'? Gusmani Studi Pisani I 509 mit 
Laroche Rev. hitt. et as. 24 (1966) 163A.8. 

ao<p6$. Zur Abhandlung von Gladigow (Hildesheim 1965) vgl. 
die kritischen Bemerkungen von Bollaek REGr. 81 (1968) 
550-554. 

oncclpco. Zur reinen Tenuis in analgia gegeniiber der Aspirata in 
aind. sphurdti Hiersche Ten. asp. 154f. 

andXad'pov soil in myk. qa-ra-lo-ro vorliegen; weiteres bei 
DreBler IF 74 (1969) 232. 

ondpTov. Tooh. A sparp, auch svarp, 'Strick', von Schindler 
Sprache 12 (1966) 69 mit anaqrov, anslqa verbunden, werden 
von Van Windekens Orbis 17 (1968) 98, lautlich jedenfalls 
besser, auf idg. *sy#rbh- 'drehen' (kymr. chwerfu 'das Wirbeln, 
Umdrehen' usw., Pok. 1050f.) zuriickgefuhrt. 

onelpco. Zu an- gegeniiber arm. sp'- und p' - Hiersche Ten. asp. 
233 f. 

on£vSco u. Verw. in der Opfersprache : Casabona Vocab. des 
sacrifices 23 Iff.; zur Bed., auch 'solemnly pledge, promise', 
Jeffery und Morpurgo-Davies Kadmos 9 (1970) 128; ebd. 
auch zum kret. PN £nevol-&iog. 

oncOSw. Die Kontrastbegriffe anov6r) : naidid bei Platon u.a. 
bespricht Fr. Solmsen RhM 107 (1964) 208ff. 

on^Xaiov, onf{K\>Y%. Neue Hypothese von Cop 2iva Ant. 8 
(1958) 241ff. 

anobdq. Pelasgische Etym. bei Van Windekens £t. Pelasg. 42 f. 

ara&|juS£. Myk. ta-to-mot 

anion;. Zu in6axaaiz s. F. Erdin Das Wort Hypostasis. Seine 
bedeutungsgesehichtl. Entwicklung in d. altchrist. Lit. 
Diss. Freiburg i. Br. 1939. 



oxeuxoi CTUV&TTCU 181 

oxeuxai. Zu aind. stduti mit eindringender Analyse Narten 
Pratidanam 12ff. 

oricpo). Die Bed. von areft/ia in A 14 behandelt ausfuhrlich 
Servais Ant. class. 36 (1967) 415ff. 

OTrjfitov, CTTfj(i.a. Neben dem seltenen Simplex orrjita stehen 
zahlreiche Ableitungen von den praflgierten Verba, z.B. avd-, 
ami-, £7iL-, xaia-, jtaQd-arrjfia. 

cti[u. Zur agypt. Form (m)Sdm.t Hemmerdinger Glotta 46 
(1968) 243. 

ctX€YY'?- Vgl. &cTQa (s. gvo) Nachtr.). 

otoo. Alessio Studi Pisani I 37f. will noch lat. stiva 'Pflugsterz' 
heranziehen; urspr. Form *steva, die von einigen roman. 
Sprachen vorausgesetzt werden soil. 

o-r6Xoxpo<; (eher -xqoq) auch Anakr. 71,3 Gentili (POxy. 2322). 

oxpoT6?. Gegen die Auffassung Strunks wendet sich Beekes 
Development 280-282; als die urspr. Bed. betrachtet er 
'Lager'. Ablehnend auch Gonda Indo-Ir. Journ. 12 (1970) 
135f. — Die Beziehung auf den Krieg diirfte uralt, vielleicht 
primar sein (anders im Text : urspr. 'Schar, Volksabteilung' ; 
kaum riehtig); urspr. 'lagernde Kriegerschar' im Gegensatz 
zur Schlachtordnung, Schlachtreihen = mixes ? 

arpitfua. Zu diaorgoyrj usw. Grilli Acme 16 (1963) 87-101. 

o\>Yxpr)Tio(iAs (Plu. 2, 490b) soil nachPariente Emer. 37(1969) 
317ff. nicht mit Wackernagel Syntax 1, 301 (nach Plu.) von 
KQfjzeg stammen (eig. ,,ZusammenschluJ3 der kretischen 
Gemeinde"), sondern (trotz -rj-) von ovyxgaTog, xegdvvvni 
gebildet sein. 

oOxov. Von {finaQ) avxwxov mgr. avxcbriov, ngr. avxtori 'Leber' 
(vgl. ital. fegato < ficatum). — Weittragende Kombinationen 
zur Etymologie bei Berger Munch. Stud. 9 (1956) 21 f. Vgl. 
noch Hester Lingua 13 (1965) 365 gegen die verfehlte pelas- 
gische Erklarung. 

auxotpAvxr)?. Naheres zu ovxo<pavTias bei Taillardat Images 
§341. 

<tuv^otoi. Selbstverstandlich aus *aw-e8-Tai (vgl. z.B. oqiotov 
'Fruhstuek'). Die lakonische Formulierung „Ohne Zweifel von 
aw-EoQi<i>" sollte doch von niemandem miBverstanden werden. 



182 ouCTTd? — xaneiv6q 

ouoxd? s. vaxdq. 

oGcpotp. Weitere Lit. bei Drefiler IF 75 (1970) 309. 

<r<p&£u> u. Verw. behandelt Casabona Vocab. des sacrifices 155 ff. 
(mit einer seltsamen Etymologie). Zu ayayia, -id£o/iai noch 
Rudhardt Notions fondamentales 272-281. 

o<pdxeXo£ als mediz. Terminus behandelt Dont Terminologie 
von Geschwiir 91-94. 

acpei?. Myk. pe-i? Ausfuhrlich Milani Aevum 39 (1965) 406ff. 

acpiXaq. tJber den Schemelwurf in der Od. {q 231, a 394) aus- 
fuhrlich Revnen Herm. 85 (1957) 129-146. 

acpevWvT). Aor. ayevdovaoai "Pi. Fr. 183, 1. 

aipovSuAir). Zu aqmvdvkri — yaArj Borthwick ClassRev. N.S.18 
(1968) 138. 

oc(x5v6uXo<;. Aus anfodvAog lat. spondylus; zur Bed. 'huitre 
epineuse' Saint-Denis Rev. de phil. 3. ser. 40 (1966) 240f. 

<JXt?<>>. tJber den maked. Titel axoldos anders Kalleris Mace- 
doniens 262ff. : zu xoeoo. Vgl. noch Mancaleoni Riv. fil. class. 
92 (1964) 422f. 

OXOIV05. Als voridg.-alteurop. mit lat. iuncus zu verkniipfen? 
Schroder Sprache 9 (1963) 7f., Germ.-rom. Monatsschr. 
N.F. 20 (1970) 105. 

atoXyjv. Zu owkrjviaTrjs J. u. L. Robert REGr. 74 (1961) 149 
A. 219. 



xay6§. Als Kontrastbegriff von arayla steht rayd in einer thess. 
Inschrift (xev raya xiv arayiq. IG 9 : 2, 257, V a ), s. Fraenkel 
Norn. ag. 2, 187 A. 2 (S. 188) und Chadwick Studi Pisani 
I231ff. 

tov. tlber Bed. u. Gebrauch von & zav de Vries Mnem. 4 : 19 
(1966) 225ff. 

TOVTiXey^s. Enthalt nach Szemerenyi Syncope 154ff. als 
Vorderglied das Adj. *ravvg (*Tavf-rjkey^g). 

Taneiv6?. Soil nach Pisani Studia Pagliaro III 162ff. zu nrfoow 
gehoren. 



rdipavSo; — T&05 183 

xdtpavSo^. Benveniste Rev. de phil. 3. ser. 38 (1964) 205ff. 
macht auf die Ahnlichkeit mit gewissen finno-ugr. und 
altaischen Benennungen des Renntiers, z.B. mordvin. ia/rdo, 
aufmerksam. 

TapaoCTCj. Eine Zusammenatellung von raQaaaco mit rgix 03 
(Lingua 17 [1967] 351 ff.) wird sowohl von Ruijgh Mnem. 4 : 21 

(1968) 113 wie von Strunk IF 75 (1970) 318 nicht ohne Grand 
zimickgewiesen. 

Tipyavov. Zur besprochenen Metapher auch Liden KZ 61 
(1933) 8. — Vgl. noch die Ausfiihrungen bei Hester Lingua 13 
(1965) 377f. 

Tdaaco. Aus ragou lat. taxare mit (dum)taxat, s. Leumann 
Mus. Helv. 25 (1968) 243ff. und Studii clasice 10 (1968) 11. — 
Von rdf ic noch Tagecbrrjs Bez. eines Beamten (Cod. Just., 
Pap. VIP), s. J. u. L. Robert REGr. 79 (1966) 348 A. 99. 

Taupo£ in der Namengebung bespricht Finsterwalder Stud. z. 
Sprachwiss. u. Kulturkunde 339-356. 

TaxO?. Den Komp. rdxtov im Sinn von 'fruher' behandelt 
Robert Hellenica 11-12 (1960) 16ff. und 13 (1965) 108. — 
Toehar. Kombination von Van Windekens Phil. Stud. 1 1-12 
(1939-1941) 174f. 

te. Neue Theorie iiber das epische re von Ruijgh Mnem. 4 : 22 

(1969) 1-66 und in der umfangreichen Abh. Autour de ,,re 
epique". Eludes sur la syntaxe grecque. Amsterdam 1971. — 
Zu idg. Ve noch Gonda Vak (Poona 1957) 1-73. 

xeivco. Von rdvog noch rovta f. 'Riemen eines Rollklobens' 
(Poll.; Scheller Oxytonierung 59), rdvia n. pi. Bez. einer Zug- 
maschine (Heliod. ap. Orib.). 

t^xjiap. Zu den toch. Formen noehmals Van Windekens Orbis 
18 (1969) 486. 

t^ktujv. Myk. te-ko-to-ne = rixToveg. 

t4Xo$. Fiir einheitliches te'Aos (aus q*el- 'drehen, wenden') auch 
Beekes Glotta 47 (1969) 142f. (gegen Holwerda). — Nach 
Quineey JHSt. 83 (1963) 120f. bezieht sich vneoTetfi; bei A. 
Ag. 286, S. Tr. 36, E. Ion 1549 nicht als Hypostase auf tfjiig 
teAos (so z.B. Ed. Frankel zu Ag. 286), sondern auf fineQriXfoo 
'sich erheben' (vgl. vnegrettaQ von der Sonne Hdt. 3, 104,2), 
was jedenfalls fiir die A.- und E.-Stellen unbedingt am besten 
paflt. Auch Frankel rechnet mit der Moglichkeit eines An- 



184 T^fl.€V05 TTJTe? 

schlusses an vneQxeXEm od. •SneQxeXXm. — Ausfiihrlich iiber 
myk. te-re-ta = refoardQ Gerard-Rousseau Les mentions rel. 
215-217. 

T^fievo?. Zur Bed. noch Van Effenterre REGr. 80 (1967) 17-26, 

x^nvto in der Opfersprache : Casabona Vocab. des sacrifices 
21 Iff. — Myk. du-ru-to-mo = dgv-TOfioi. 

T^jinea. Als voridg. mit allerhand roman. Wortern, z.B. katal. 
timba 'Abgrund', von Hubschmid Mediterr. Substr. 51-56 
verbunden. 

Tcpext^cu. Naheres zur Bed. bei Borthwick ClassRev. N.S. 15 
(1965) 252-256. 
t 

T^p|xa. Die Bed. 'terminus' ist fur venet. termo- (te.r.mo.n) nicht 
unbedingt sicher, aber sehr wahrscheinlich ; vgl. Lejeune 
Latomus 12 (1953) 394f. — Heth. tarma- eher zu toq/ws* 
roQixt) mit Laroche Rev. de phil. ser. 3, 42 (1968) 241 f. 

Tdp[uv9-os auch Bez. einer Geschwulst (von der Ahnlichkeit mit 
der Frucht des Terpentinbaumes, Mediz.), s. Dont Termino- 
logie von Geschwur 76 f. — Verfehlte pelasgische Etymologion 
werden von Hester Lingua 13 (1965) 366 abgelehnt. 

-tipjrouai. tJber reQyiig = '(offentliche) Vergniigung' (hell. u. 
sp. Inschr.) Robert Hellenica 13 (1965) 232 mit Weiterem. 

T^pxvo?. Von Qabej Ling. Posn. 8 (1960) 97f. und Studi Pisani 
I 174 mit alb. tresh 'Sprofi, Schooling, Trieb' verbunden. 

tiaaapeq. Zum angebl. heth. *duiana- 'quartus' Kronasser 
Studi Pisani II 615ff. 

TeuTO(il8>ii;. Neue Lit. bei Drefiler IF 75 (1970) 309. 

tcutXov. Eine pelasgische Etymologie wagt Gindin Helikon 4 
(1964) 308 ff. 

T^xvr). Zum Weiterleben von rixvrj u. Verw. W. Seibicke Ver- 
such einer Geschichte der Wortfamilie um rixvr) in Deutseh- 
land vom 16. Jh. bis etwa 1830. Diss. phil. Bonn 1967 (Dussel- 
dorf 1968). — S. auch zu imarafiai Nachtr. und zu dgerij 
Nachtr. 

Tfjx€s. Zu arpdvioQ &qtoq (von Spateren falschlich auf afflm 
bezogen) Moutsos Orbis 19 (1970) 183-186; zu myk. za-we-te 
Ruijgh fitudes § 24. 



Titipa — Tpi/(iix€5 185 

TiApa phrygisoh? Haas Ling. Balk. 10 (1966) 171 mit Ver- 
mutung zur Etymologie. 

tUJ'TJIU. Zu e§rjxa vgl. noch neuphryg. dakar, -era 'fecerunt'. 
Haas Sprache 6 (1960) 14. Myk. te-ke? 

TiO'i^vr). Von rir^T] mlat. titta TVlutterbrust' (> frz. tette usw.). 
Alessio Giorn. ital. di fll. 21 (1969) 21ff. 

tTXo£. Gegen Ankniipfung an rdxto usw., zunachst aus semanti- 
schen Griinden, auch gegen Ablaut tl- : ta- Fischer Munch. 
Stud. 26 (1969) 21-24. 

Ti(i^. Zur Bed. Benveniste Institutions II 50-55. 

t<5 in relat. Funktion bei Homer u.a. : s. Monteil La phrase 
relative 24-38, 67-97. 

T<iX(Ji.T). Fur Synkope in roX-firj, roQ-/iog usw. gegeniiber raXa-ooai, 
rege-TQOv Szemerenyi Syncope 285 f. 

•wSpyo?. Weitere Lit. bei Drefiler IF 75 (1970) 309. 

Tpdne^a. Heth. duianallis nicht 'viertrangiger' ; auch 'zweit- 
rangiger' sehr fraglich, s. Kronasser Studi Pisani II 613-618. 

Tp€i?. Myk. ti-ri-jo-we u.a. - — Zu x^iyiqmv [iv&og (A. Ch. 314) 
'dreifach, d.h. drei Generationen alter Mythos' Clay Hermes 
97 (1967) Iff. — Fur aol. xigcmog bei Pi. (codd. tetq-) P. v. d. 
Miihll Mus. Helv. 21 (1964) 50f. 

"cptnoi. Gegen Heranziehung von turpis Monteil Beau et laid en 
latin 263. Fur Anschlufl an lat. torqueo Pisani Paideia 25 
(1970) 334. 

xpicpco. Ausfiihrlich jetzt C. Moussy Becherches sur Tge<pco et les 
verbes grecs significant 'nourrir'. Paris 1969 (fit. et Comm. 70). 
Auch uber tpegflw, {I6axw, airog, airio/iai. — Hierher noch 
maked. Aqe^e-Xaog = Tge<p£-Aaog ; Haas Die phryg. Sprach- 
denkmaler 84. 

xp^xto. Zu d/*a-Tpo^i») und dg/j-a-Tgoxirj (I1-, hell. u. sp. Epik) 
Giangrande Herm. 97 (1969) 448-452. 

■tpid^to. Da von noch TQtaorrfg = TqiaxiriQ (Afric, POsl. 85, 6 
[HIP]), s. Harris JHSt. 88 (1968) 138f. 

Tpix<&iXE$ = 'die Haare schiittelnd' auch nach Liebermann 
Donum Scherer 142. 



186 TpOpXiov — Ootepo; 

TpupXiov. Lat. LW tryblium, trublium, spatlat. tlbrum (VHP) 
'Kufe, Schaff' usw., dazu noch ital. Dialektformen bei Alessio 
Giom. ital. difll. 21 (1969) 19f. 

Ttipapn;. Zur unsicheren Verbindung mit h. heth. (bildluw.) 
tuwarsa- noch Kronasser Kratylos 7 (1962) 162. 

2. x6 (ipoi;. S. auch Taillardat Images § 57. 

Tupawo?. Zum Vergleich mit h. heth. tarwana- (s. Heubeck 
Praegraeca 69) auch Gusmani Studi Pisani I 51 If. 

Tup6?. Wegen myk. tu-ro 3 will Ruijgh Etudes § 238 m. A. 22 
rvQog auf *TVQi6g (= aw. tv^rya-) zuruckfuhren ; sehr wohl 
moglich. i 



u. Anders uber v Thumb-Scherer 172f.: v iv%a fur tiv xv%a — enh> 
Tvxq. ; 8-x*]Q°Q fwr evxt)Qog mi* Krasis in ra(g) (e)6x^e <ov nsw - — 
Referat der verschied. Deutungen bei O. Masson Inscr. 
chypriotes syll. 240 f. 

v\6q. Gegen myk. i-ju, i-jo = vlvg, vldg Lee Kadmos 5 (1966) 
25-43; Zweifel auch bei Ruijgh iStudes § 324f. ■ — Bei der 
Zuruckdrangung der Form vlvg konnen auch dissimilatorische 
Riicksichten eingewirkt haben, s. Durante A. I. O.N. 8 (1968) 
17-21. 

unepcplaXoi;. Fiir Anknupfung an <pidXr) mit guten Grunden 
auch Forssman Miinch. Stud. 26 (1969) 27ff. 

67rr)p^TT)5. Zur Bed. von vnrjQeaia Chambers Phil. Ill (1967) 
159f. 

uno[xr)Xt? f. Pfl.name, viell. 'Elsebeerbaum, Sorbum torminale' 
(Didymallla, Pallad.). Vgl. zur Bild. im/iyUs. 

5$. Idg. *sus 'Schwein' zu su- 'gebaren' (aind. sd-te) auch naoh 
Thieme Heimat 36 f. und Szemerenyi Syncope 332 ff. — tlber 
ig und lat. porcus handelt auch Benveniste Institutions 
I 27-36. 

0oo6$. Nach Georgiev Arch. Or. 28 (1960) 617 zur Sippe von 
m&ico. 

uorepo?. Iran. *ustara- in sogd. 'str'myd (: ustara-med) 'next 
day', psht. uslvrai 'last'. Morgenstierne briefl. 



cpotlvto — tptXoi; 187 

<patvtj. Zu ETtupdveia TFlache' Mugler Diet. geom. a. v.; zu 
7iQo<paaiq Schaublin Mus. Helv. 28 (1971) 133-144 m. reicher 
Lit. 

<piXaY?. Lat. ph(a)langa bespricht ausfuhrlich Alessio Giorn. 
ital. difil. 21 (1969) 13f. 

<paAo<;. Zu <pdXo<;, TQwpdAeia, ydkaQa, tet QatpaXr/Qog usw. noch 
Hoekstra Modifications 96 — -99. 

cpdpaex;. Cabej Studi Pisani I 184 (m. Lit.) vergleicht alb. 
bashke (< *barshke) 'Vlies' (vgl. zu <pdoxo$). — Die bei Hdt. 
belegte Spezialbed. 'Stadtteil' (mit Beziehung auf Babylon) 
legt den Gedanken nahe, daB es sich in dieser Bed. um volks- 
etymologische Anpassung eines fremden Worts handelt 
(zu aram. parcei 'absondern, trennen'? Thierfelder briefl.). 

<p£$oy.ai. Zusammenhang mit toch. A pkant 'entfernt' wird 
jetzt von Van Windekens Orbis 18 (1969) 498 abgelehnt; die 
Verbindung mit A pukal, B pikul 'Jahr 1 ebd. mit Vorbehalt 
referiert. — Zur Bed. von q>6fio<; ausfuhrlich Gruber Abstrakte 
Begriffe 16-39. 

<p£p(ta>. tSher yep/Sco und <pop/?j) handelt Moussy Recherches sur 
TQ£<p(i> 27-35. 

cpepv^. Davon PN &£Qvtg f., Robert Noms indigenes 63f. 

tpipia. Fur Ipv. (peqTE als alte athemat. Bildung auch Sohmitt 
Dicht. u. Dichterspr. 262ff. 

cp&ivco. Eine mehr als kuhne Heranziehung vom myk. PN 
qe-ta-se-u bei Heubeck Kadmos 4 (1965) 144f. 

cp&lvco. Aus dem Iranischen gehoren mehrere Worter hierher, 
vvie mir Prof. Morgenstieme giitigst mitteilt: auSer aw. xiayo 
noch oss. ixsayan 'abgenutzt werden, versiegen', bal. Stay 
'abreiben, abwischen', wakhi §&y- : $itt- 'toten', munji fill 
'morsche, iiberweiche Frucht', wenn < *upa-x$ita- (s. Indo- 
Iran. front, lang. 2, 209). — Zum unklaren toch. B ktsaitsanfie 
noch Van Windekens Orbis 18 (1969) 497 (Verwandtschaft 
stark angezweifelt). 

<p&dvo;. Dazu W. Steinlein <P#6vos und verwandte Begriffe in 
der alteren griech. Literatur. Ungedruckte Diss. Erlangen 
1943; E. Milobenski Der Neid in der griech. Philosophic 
Wiesbaden 1964. 

<p(X(>5 . Myk. in PN, u. a. pi-ro-pa-ta-ra ( = <Pi\onaTQa ? ), Heubeck 
Beitr. z. Namenforsch. 16 (1965) 205. Ein athem. <pd- will 



188 tplxo — <puo(xai 

Mtihlestein Atti di micenologia 1967, 659ff. in myk. pi- 
(= (pil-) neben pi-ro- (= <pilo-) erkennen. Zu cpilmo usw. auch 
Wyatt Metr. lengthening 212f. m. A. 11. — Uber epilog als 
Anrede J. Svennung Anredeformen (Uppsala/Lund 1958) 
199 if., 206 ff. — Kritisohe Abrechnung mit einigen Arbeiten 
iiber (piXo? von Strunk IF 75 (1970) 315-322. 

<pltu aus *<pvTv auch nach Durante A.I. O.N. 8 (1968) 23f. 

tpX^yo). tJber tpkEypovrj nebst Ableitungen handelt Dont 
Terminologie von Geschwur 48-52. 

tptebi. Dazu noch QkeiovQ, 0keidawQ, s. Lejeune Rev. et. anc. 48 
(1946) 203-215. — Wurzelbetrachtungen bei Pfister Munch. 
Stud. 25 (1Q69) 75-94. 

1. *olvix€$. Uber 0olvi£ und Afivvrcog als „redende" PN bei 
Homer Muhlestein Stud. Mic. 9 (1969) 81ff. — Von tpomxrjia 
(Yedfifiara) kret. (500 a ) noivucd£ev 'schreiben, aufzeichnen' mit 
noivmaardc, 'Schreiber' s. Jeffery und Morpurgo-Davies 
Kadmos9 (1970) 118-154, Raubitschek ebd. 155f. 

2. od. 4. cpotvi?. Myk. po-ni-ke, po-ni-ki-pi t (Bed. unklar). 

5. cpoivi? Turpurfarbe' mit Abl. behandelt Mugler Diet. opt. 

s.vv. 

tpoivos. Zur Bed. von Scupoivos ausfuhrlich Diirbeek Miinch. 
Stud. 29(1971) 9-26 : eig. 'sehr rot'; daraus durch Umdeutung 
alterer Vorlagen u.a. 'blutgierig, morderisch'. 

<p6vo$. Uber avSgo-qrivog, dvdQo-qnvxrjt;, dvdQs'(-<pdvrr]i usw. aus- 
fuhrlich Schmitt Dicht. u. Dichterspr. 124-127 mit Versuch, 
eine idg. Grundform zu rekonstruieren. Als Hinterglied in 
PN, z.B. ra-wo-qo-no. — Von fov-evm noch -evfta (E. in lyr.). 

cppi^v. Zu (pQovelv bei Homer (auch 'breathe' ?) Lockhart Class. 
Phil. 61 (1966) 99ff. 

tpuXa^. Zu den pelasgischen Hypothesen Hester Lingua 13 
(1965) 380 (mit Recht ablehnend). 

tpuojxai. Uber av(i<pvrov als N. verschiedener Pflanzen wegen 
ihrer heilenden Kraft Stromberg Pflanzenn. 98 f., Andre - Rev. 
de phil. 3. ser. 30, 62ff. — Zu yvrafod, ipvrdkntoq, auch Ruijgh 
Etudes §90 A. 64 (im ganzen wie Scheller Oxytonierung). 
Zu (pvaic, vgl. Lit. zu tvxtj (s. rvyxdvw). — Naheres uber (pv/ia 
bei Dont Terminologie von Geschwiir 27-33. 



cpupco — x r )P CJorTOt ' 189 

cpupto. Aus dem Alban. zieht Pisani KZ 71 (1954) 63 noch heran 
burirn 'Quelle', bur on j c ausstromen' . 

tp&yia. Hierher nach Fick Die ehemal. Spracheinheit Europas 
(1973) 412 auch pixos (s.d.), naeh Hdt. 2, 2 phrygisch. S. noch 
O. Haas Die phryg. Sprachdenkm. 84, Gusmani 1st. Lomb. 92 
(1959) 857 (Heubeekbriefl.). 

cpcjv^. Zu aksl. zvonh usw. (somit evtl. auch zu tpcovrj) zieht Van 
Windekens Orbis 11 (1962) 180 und 19 (1970) HOnoehtoch.A 
kam, B kene 'Melodie, Ton' ; Anlaut allerdings mehrdeutig. 



X<x^o(iLai. Hierher noch ab%6xreiv avaxonQEiv. xai to enfieveiv 
iyxdrreiv H. — Kretisch fur -%at,eiv mit av- 'weg' = lat. an- in 
au-fero, au-fugio, lit. aw-, aksl. u- (s. ai). S. Latte z.St. und 
Schw.-Debrunner 448. 

XoUpw. Zur Funktion von umbr. heries (futurisch?) Giaeomelli 
Studi Pisani I 401-407. 

Xili+ai pi. = xQoxodedoi (Hdt. 2, 69) entspricht agypt. hms 
(Hemmerdinger Glotta 46 [1968] 243). 

XopjJLT). Neben ayx a W 0V bei H. auch xdyxaQfiov (d.i. xay%. = 
xai ayx-)' id rfjv \6yxr)v avm exbiv. MaxeSovss- Zur Bed. Kalleris 
Macedoniens 82 f. 

Xctp. Myk. ke-ni-qe-te-we = *xeQvuiTrjfEQl — Heth. kessar war 
wie x^e urspr. fem., dann im allg. gen. comm., spater ntr., s. 
Friedrich Athenaeum47 (1969) 117f. t)ber luw. isSari-, lyk. 
izri- noch Gusmani Studia Pagliaro II 314. 

X^paSo^. Zu XagadQa als N. einer Stadt mit dem Adj. XdgadQoq 
Robert Hellenica 1 (1940) 98 f. 

X^w- Zur Morphologie im allg. Strunk Nasalpras. und Aor. 84, 
89, 91. • — Zu x£<°< X ™ i* 1 der Sakralsprache Casabona Vocab. 
des sacrifices 279-297. Zu ^oat noch Rudhardt Notions fonda- 
mentales 246-248. 

Xf\pa.. Ausfiihrlich iiber xve a '■ xtxdvco Ruijgh und Van Krimpen 
Mnem. 4: 22 (1969) 113-136. 

XY)p<ooTat. Sprachl.-phil.-jurLst. Detailuntersuchung von M. J. 
Tsitsiklis in: Mnemosynon P. Bizoukidou (1960) 149-172 
(Kurzes Referat von Heubeek Gymnasium 78 [1971] 102). 



190 X^S — &t*°S 

X9^S und verw. Worter bespricht noch Otrebski KZ 84 (1970) 
85-87. 

X&tov. Zum Ausdruck edgela %&a>v stimmt saohlich aind. hsdh 
prthivf (auoh awest.). Schmitt Dicht. und Dichterspr. 181- 
183. 

Xix<iv. Lautverhaltnisse und Orthographie behandelt im Lieht 
der semit. Quelle Levin Stud. Mic. 8 (1969) 66-75. 

XXotvo, xJ-avidiov, x^dvdiov, xkafivg. Dariiber Szemerenyi Syn- 
cope 42, 49, 260ff. Zu jf^/nfe noch Kalleris Macedoniens 275f. 

Xotvi?. Nach Szemerenyi Studia Pagliaro III 247 f. Ableitung 
von xovs (letzten Endes zu akk. qu MaBbez.). 

t 

X«>p5^. Hierher wohl heth. karat- 'Eingeweide', Laroche Rev. de 
phil. 3. ser. 42 (1968) 244f. 

XP^. Zu XQV und del bei Platon u.a. Benardete Glotta 43 (1965) 
285 ff. 

XP<5«. Zur Stammbildung von jfgtos, XQ ol <* u -»- noch Szemerenyi 
Stud. Mic. 2 (1967) 21ff. Uber (letoy-xgoife usw. Wyatt Metr. 
lengthening 169f. 



4>cdco. Wie Haas urteilt auch Merlingen Eine altere Lehnworter- 
schicht im Griech. I (1963), II (1967). 

«|j£cpa£. Anlafllich lat. crepusculum behandelt Szemerenyi Studi 
Pisani III 971-975 auch y>e<pa<;, xvirpag u.a. (mit mancher 
Hypothese). 

4*£<pei s. y>6q>og (m. Naehtr.). 

4«i<po<;. Hierher viell. noch eniaao<pog N. eines jahrlich wechseln- 
den Beamten in Thera (Test. Epict.}, wenn eig. "Aufseher', mit 
Dissim. von *im-y>i<pm ; vgl. ipegpei = <p(>ovTi£ei usw. und 
Schwyzer 329 u. 460. Anders Brugmann IF 16 (1904) 499f. 

i}n>x^ und synonyme Begriffe behandelt Jarcho Phil. 112 (1968) 
142-147 m. reicher Lit. Zu ywxij bei Horn, noch Warden 
Phoenix 25 (1971) 95-103. 



Snioq. Myk. e-po-mi-jo (vgl. inrnfilg). — Fur Grundform *6mso- 
noch VanWindekens Orbis 20 (1971) 108f. 



cLvo? — cbcpcX&o 191 

ajvo?. Vgl. zu jiQtaa&at m. Nachtr. — covd auch kypr. Einzel- 
heiten bei O. Masson Inscr. chypr. syll. 299. 

&pa. Urspr. Bed. wahrscheinlich 'Reife-, Bliitezeit' mit Be- 
ziehung auf das Jahr der Landwirtschaft ; daraus (nach dem 
para pro toto-Prinzip bei der Zeitrechnung) 'Jahr' ; anderseits 
auch 'rechte, giinstige Zeit, Zeitpunkt, Stunde'. — Deroy 
Ant. class. 39 (1970) 371-385 erklart &qa ala einen Zusammen- 
fall zweier verschiedener Worter: *6adq-a (vgl. zu dmoqa) und 
*ld>ga. — Zur Schreibung (und Aussprache) avcogog = acoQoi; 
Vorzeitig* Zingerle Glotta 16 (1928) 138-145. 

1. «b? in relativischer Funktion Monteil La phrase relative 
327ff. ■ — Myk. o- = to, demonstr. u. relat.? 

(ixpeX^to s. 2. dyeAAco, otpeXoq Nachtr. 



WORTREGISTER 

Inhalt 

Indisch (Altindisch unbezeiohnet) 194 

Iranisch 211 

Awestiach 211 — Altpersisch 215 — Mittelpersisch 215 
— Neupersisch 215 — Sakiaoh 216 — Sogdisch 216 — • 
Ossetisch 216 — Pashto (Afganisch) 216 — Baluci 216 — 
Kurdisch 216 — Skythisch 217 — Indo-iranische Grenz- 
spraohen 217 

"Tocharisch 217 

A (Osttocharisch) 217 — B (Westtocharisch) 219 

Hethitisch und andere kleinasiatische Spraohen 221 

Hethitisch. Hieroglyphenhethitisch. Luwisch 221 — 
Lykisch 224 — Lydisch 224 

Armeniseh 224 

Phrygisch, Thrakisch. Makedonisch 229 

Phrygisch 229 — Thrakisch 229 — Makedonisch 229 

Neugriechisch 229 

Albanisch 230 

IUyrisch. Messapisch. Venetisch 232 

Illyrisch 232 — Messapisch 233 — Venetisch 233 

Italisch 233 

Lateinisch 233 — Oskisch 250 — Umbrisch 250 — 
tJbrige Dialekte 251 

Pvomanische Sprachen 251 

Franzosisch 251 — Italienisch 251 — Spanisch 252 — 
Provenzalisch 252 — Romanische Dialekte 252 

Keltisch 252 

Altkeltisch 252 — Gallisch 252 — Kymrisch 253 — 
Kornisch 253 — Bretonisch 254 — Irisch (Galisch) 254 

'Germanisch 257 

Altgermanisch 257 — Gotisch 257 — Umordisch 261 — 
Altwestnordisch (Altnordisch, Altislandisch) 261 — 

frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 13 



194 Indisch (Altindisch unbezeichnet) 

Neuislandisch 264 — Norwegisch 264 — Danisch 264 — 
Sehwodisch 264 — Angelsachsisch 265 — Mittel- 
englisch 267 — Neuenglisch 267 — Friesisch 267 — 
Niederdeutsch : Altsachsisch 267 — Mittelnieder- 
deutach 268 — Neuniederdeutsch 268 — Altnieder- 
frankisch 268 — Niederlandisch 268 — Hoohdeutsch: 
Althochdeutsch 269 — Mittelhochdeutsch 273 — Neu- 
hoohdeutsch 274 

Baltisch 277 

AltpreuBisch 277 — Litauisch 277 — Lettisoh 285 — 
Baltische FluBnamen 287 

Slavisch 287 

Kirchenslavisch 287 — Russisch 291 — Cechisch 294 — 
Polnisch 294 — Serbokroatisch. Serbisch 294 — "Ubrige 
slavisohe Sprachen 295 

Semitisch 29» 

Akkadisch 296 — Arabisoh 296 — Aramaisch 296 — 
Hebraisch 297 — Phonikisch (Punisch) 298 — Syrisch 

298 — Ugaritisch 298 — Athiopisoh 298 — Sonstiges 298 

Ubrige Sprachen. 298 

Baskisch 298 — Etruskisch 298 — Finnisch 298 — 
Kaukasisch 299 — Sumerisch 299 — Tiirkisoh. Osmanli 

299 — Agyptisch. Koptisch 299 — Verschiedene Spra- 
chen 299 

Verschiedene Namen, meist unbekannter od. unsicherer 

Herloinft 30O 



Indisch 
(Altindisch unbezeichnet) 

Buchstabenfolge : o, a, i, I, u, u, r, f, I, \, e, ai, o, au ; m ; k, kh, g T . 

gh, n; c, ch, j, jh, ri; t, th, d, dh, n; t, th, d, dh, n; p, ph, b, bh, m;. 

y, r, I, v; i, s, s; h. 

dihsa-, du. amsau dksata- Ptz. II 33 agradvan- I 445 

I 92, II 1148 aksdra- II 1014 ankas- I 11 

ariihu- 1 18, 98, 192 dksi, pi. aksdni ankura- 111 

akka I 53 II 453 ahkuid- I 1 1 

dksa- 1116 dksitam, -ti II 1015, dngiras- 18 

aksata Aor. II 33, III 130 acchati (pali) I 574 

III 138 dgdm Aor. I 210 ajd- III 41 



Indisch (Altindisch unbezeichnet) 



195 



ajagard- I 251 
djati I 18 
ajird- I 9 
djigar Aor. I 438 
djnata- I 1 
djndsam Aor. I 308 
djma- II 348 
djra- I 16 
dricati I 10 
atthitaco (mind.) 

"i 169 
dnu- I 71 
dti I 582 
atireka- II 100 
oOw- I 165, 183, 

374 
ddanam III 81 
dda*, ddita Aor. 

1389 
Adrian Aor. I 368, 

III 71 
ddmi I 444 
adyd II 1098 
ddhara- 127, 111 
adhat, adhdslt Aor. 

1673 
ddhrsta- I 177 
ddhvanit Aor. I 653 
afnj- I 1 

anafa- I 102, IH 31 
drn«* I 105, II 295 
dnila- I 105 
an-ista- III 33 
draw I 100, 106 
anudrd- I 1, II 958 
anaiksam Aor. 

II 320 
antdr, dntara- I 525 
antastyam I 525 
dra<i I 114 
andhati (pali) I 517 
dndkas- I 109, 

HI 33 
dnwam II 957 
anyd- I 77 



dpa I 122 
dpaciti- II 903 
apa-chid- II 839 
dpatya- II 218 
apa-pad- II 527 
dpaptat Aor. II 522 
dpara- I 640 
dpi I 535 
api-vrnoti I 117 
dpihi-ti, -ta- I 666 
apuvd I 639 
a£>-«wr II 300 
dpraas- 1 195,11 391, 

III 45, 161 
d-prayu- II 588 
dpras Aor. II 537 
dbharat Ipf. I 431 
abhicara- I 99 
abhitas I 98 
abhi-ddsati III 73 
abhistana- II 790 
abhrdml 197,11385 
ftmo- II 389 
dm«i II 388, 389, 

III 161 
dmwa I 111,11389 
amfta- I 271 
dmbu II 385 
dmbhas- II 385 
as/as- II 1070 
aj/w/- I 616 
aratni- II 1147 
aravinda- I 550 
ari- Prafix I 557 
art- m. I 138, 560, 

III 37 
arirh-dama- I 346 
ari-gurtd- I 138 
ari-stutd- I 138 
aritdr-, aritra- 

I 553, 554 
drjuna- I 133, 134 
drrww- I 565, III 93 
arpdyati I 150 
aryd- I 77 



arias- I 497 
drsati I 152 
drhati I 81 
alala-bhdvant- I 63 
dlpa- I 64 
ofi (mind.) I 135 
dm I 183, II 451 
avatd- I 104 
dvas- I 515 
avasdrn I 625 
aiwsrare Aor. I 606 
dvi- II 368 
dwdam, -at Aor. 

I 451, 709 
dvocam Aor. I 464 
dvyaya- II 368 
dwadawta 3. pi. Ipf. 

II 638 
aidni- I 62 
aSam-at, -ista, -it 

1773 
aindti I 55, 61 
asnoti I 513 
dhnan- I 54 
a&mara- I 54 
diravam, dirot 

1878 
d^-i- I 60, II 374 
d^ra- I 344 
diva- I 734 
d&wtf Aor. II 43 
diviya- I 734 
astd(u) II 375 
asarat Aor. II 425 
tw- III 34 
d«tta- I 162 
dsf/fc I 172, 432 
asdu I 475 
dshrdhoyu- II 743 
d*Zrta- II 806 
dstham Aor. I 739 
dsthi, Gen. asthnds 

I 169, 172, 

II 436, 437, 734 
asmad- I 635 



196 



Indisch (Altindisch unbezeichnet) 



aarndn, dsmin I 635 
dsmi, dsti, sdnti 

I 463, 464 
dayati I 625 
asvapnd- U 97 1 
dhavi Pass. II 1092 
ahdm I 441 

dhat, dhas, dhasma 
Aor. 1861, 

II 1061 

dhi- I 602, II 453 
a hervorhebend 

1619 
o- Prafix II 342 
a Interj. H 1143 
a-kuvate I 890 
dga8- I 14, 515 
ata I 70 
ani- II 1147 
ati-, ati II 318 
atta- Ptz. (a-dd-) 

II 1096 
dtmdn- I 180 
d-da- II 1096 
d-dyati I 375 
adfcrd- II 331 
dndrhda I 513 
dnanam I 121 
anusdk I 106 
a-pad- II 527 
apart, f. pi. II 959 
apt- I 641 
apnoti I 641 
amd- II 1149 
dyu-, dyus- 1 35, 

III 21 

dra Pf., dr(a)ta, 
drsit Aor. II 423 
a&- II 1147 
avikam II 1143 
fiwi? I 49, in 160 
didyana- II 1145 
dilrta- I 825 
d&i-, di-isfha-, 
-lyan II 1146 



aicaryam II 878 
dsa- I 26 
a-sad- II 350 
date, dsate I 634 
dhands- I 586, 587 
atei- II 1092 

icchati, Ptz. istd- 
I 726, 731 

idha (prakr.) I 715 

indu- II 358 

inddU I 38 

ibha- I 493 

iyarti I 703 

irasyd I 135 

ildyati I 495, III 94 

iva I 619 

is- 'Saft, Trank, 
Erquickung, La- 
bung I 39, 702 

isdni I 702 

isanydti, isanat 

I 702, 705 
iettw-1713,111110 
isu- I 730 

isndti I 702, 727 

ismd- I 726 

isyati I 702, II 362, 

366, 369 
isprdp (kalasha) 

II 966 
ihd I 715 

i, Im enklit. I 701 
iksate I 519, II 403 
idi 135 
*idhriya- I 37 
irma- I 143, -a 

in 94 

He HI 23 

fed* II 356, in 159 

thate I 200 

uksdti U 956 
uksant-, uksdmdna- 
I 188 



ukhd-, ukhd I 732 
iMjra- I 188 
ucchdti I 606 
ucyati I 477 
m<-, «d- II 441, 951 
utd I 646 
uttamd-, uttara- 

U976 
Mfeo- II 959 
udakdm, Gen. 

vdnds II 958 
■udanydti II 958 
nda-plut-d- II 565 
uddram II 956, 976 
ud-gurna- I 217 
waVd- II 957 
unddmi, 3. pi. 

unddnti II 959 
undpti, utnbhdti 

II 977 
wwdura- I 727 
«pa II 971 
upa-dri- II 972 
upabdd- I 536 
upamd(ti)- II 233 
tipara- II 967 
wpdri II 967 
upahi-ti-, -ta- I 666 
upddutya- I 428, 

in 79 

ubhdu I 100 
ubhndti II 977 
wran-a- I 137, 

III 37 
urabhra- I 137 
wrw- 1593 
wrw-cdfcsas- III 96 
wrvdrd I 147, 

III 39 
ululi-, uluka- 

II 380, 961 
Midni-, w«a<£ I 479 
usarbudh- I 606 
wsaifca/a- 1 626, 760, 

763 



Indisch (Altindisch unbezeichnet) 



197 



U8&8- I 605, III 98 
ustd- Ptz. I 597 
usrd- I 190, II 605 
udhar, Gen. udhnas 

II 442 
una- I 589 
urj(d) II 411 
urna-mradas- I 242 
urna-vabhi- II 977 
urna II 117 
urdhvd- II 416 

fk§a- I 142 
rksara- I 140 
rghayati I 572, 

II 433 
fcchdti I 572 
rjipyd- 133, 132 
}ju- I 33 
rjrd- I 132, 133 
pijdti II 413 
rnoti II 423 
„rtw- I 157 
rte I 557 
r%a- I 75 
rsabhd- I 152, 464 
'rsvd- II 426, 428, 

446 
rhdnt- I 485 

e&a- II 367 
ehatara- I 581 
e';'a«i I 30, 32 
edhate I 574 
edha(s)- 137 
eman- II 363 
em-i, e<t I 463 
eraka I 43, III 22 
evdm I 452 
aiA»- (urind., 
mitanni) II 367 

okas- I 477 
ojas- I 188 
dsotf I 597 
ohate I 596 



kakubh- II 52 
kdkhati I 804 
kankala- I 751 
foincate I 757 
&dta- II 55 
kaditram II 1075 
kantaka- III 23 
katard- II 586 
fcc&i II 585 
kadanam 1811 
kantna- I 754 
kan-iyas-, -istha- 

1754 
kanda- I 911 
kartduka- I 911 
kandukam I 911 
kanya, Gen. pi. 

kaninam I 754 
kapatl I 780 
kapand I 774 
kaparda- III 178 
kapala- I 750 
jfcapi- 1836 
kdprth- I 783 
faim I 805 
kamdtha- I 772 
kamcUam I 771 
kampate I 775 
karaka- I 795 
fcarifca- I 790 
karkata- I 789 
karkara- I 789 
karki(n)- I 790 
karttar- II 55 
kardama- I 787 
karpdsa- I 792 
karbara- I 828 
fcdrmo III 126 
faM?u- II 873 
fcdr-fa II 1099 
kalanka- I 814 
kcddma- I 761 
kdlayati I 817 
fcaZasa- II 47 
kalaha- I 897 



JfcaZifca I 768 
MZpate I 929 
kalmasa- I 840 
fa%a-'l 767,111 117 
kalydna- I 767, 

II 1147 
kavdndha- II 36 
bw- I 891 
Ms Ver?' II 569 
kastiram I 798 
kasturi I 800 
kdsmin I 635 
kdnksati I 751 
karuxtnam I 883 
fcand- I 817 
Kama-duh(a) II 941 
karu- I 845 
MZa- c (blau)- 

schwarz' I 840 
JfcoJd- 'Zeit' I 755 
kalindam I 902 
kdsthdm I 799, 

iii 121 

kiki-, -dlvi- I 859 
JWrt- II 610 
fctJd- I 858 
kukkutd- I 896 
kukkublia- I 934 
kuhkwmam I 750, 

II 23 
kni- II 47 
kundd- II 47 
jfctiira, M II 941 
ktttsdyati II 40 
Kubera- I 750 
ifcwfy'd- II 52, 953 
kvbhrd- II 52, 953 
kumpa- I 775 
kumbhd- II 48, 53 
fcwtom II 873 
kuldya- I 764 
fcWt/a I 803 
fcw{#a- I 930 
fcwfcaram I 834 
A-u/iuA I 834 



198 



Indiach (Altindisch unbezeichnet) 



kudayati I 823 
kupa- II 51 
kubara-, -ri II 38 
ktirdati I 918 
kurmd- I 869 
krndtti II 55 
kfdhu- I 891, 

II 743 
krntdti, Vf. cakarta 

1811 
krp-d II 589 
krpdna- II 31 
k'fmi- I 501, III 86 
kfsanam II 2% 
krsnd- II 54 
kekara- I 754 
keta- I 859 
Mvata- I 753 
kisam Gen. pi. 

II 908 
jfcoifca- I 802 
kokild- I 896 
kokuyate II 60 
fcoMii I 802, II 60 
kaumdrah patih 

III 135 
knuyate (abhi-) 

II 567 
kmdrati I 770, 879 
%afcw II 697 
ifcrafct-II 10,111137 
kramela- I 771 
krayd- II 595 
kravis- II 12 
kravydm II 12 
krindti II 595 
fcrwra- II 12, 29 
kroiati II 11 
kldmyati I 865 
klomdn- II 558 
k$anomi II 33 
ksatrapa- II 681 
k?airdm II 32 
iso/)- 1 882, II 1133 
k?dmya- II 1098 



ksaya- 'Verlust, 

Zorstorung' 

II 1015 
ksdyati 'besitzen, 

herrschen' I 745, 

II 32, 33, 1011 
ksdrati, ksaritd-, 

ksardyati, dksar 

II 1014 
kaaram II 1014 
fcsdra- II 336 
ksdh, Gen. jmdh 

' II 1098 
ksinoii, ksidhi, 

ksesthah II 1015 
fcs&i- 'Wohnplatz 1 

II 35 
ifcste- 'Hinschwin- 

den' II 1015 
ksiydte, kslnd- 

II lOlo', 1016 
fornix II 699 
fcjwra- II 340 
kseti, pi. ksiydnti 

II 35 
ksnotram II 342 
ksnduti, k$nu-td-, 

-vand- II 342 
ksvedati (-d-) 

II 1138 

khdjaii II 43 
khanjati II 714 
khadgd- II 995 
Mora- I 796 
khalinam, -na- 
il 1068 
k(h)ikhi-, khin- 
kira- III 128 
khurhta (prakr.) 

III 140 

ganguyati 1318 
gdcchati I 210 
ganja(na)- I 281 
jand- I 290, III 59 



Srd«*- I 210 
gddhya- I 6 
gandhd- II 877 
Oandharvd- I 820 
gram- 'gehen' 1210 
c?<%a- I 238 
gdrlyan I 221 
0<jr««- III 173 
fl'dr&fca- I 266, 363 
galati I 212, 217, 

246 
galana- I 212 
gavala- I 256 
gavlni I 257 
gdvya- I 261 
gdtram I 234 
gdhate I 234 
girdti, Aor. garat, 

garlt Verschlin- 

gen' 1236 
flrw-i- I 253 
giri(ka) I 285, 

III 58 
giri-srava II 651 
grirrai- I 236 
gunjaii 1318 
grwaa- I 319 
<7wni- I 221 
guspitd- I 254 
?wfc- III 167 
grnati I 299 
firrM- II 1114 
30-joa- II 573 
jrofa- I 291 
gduh I 260, 261 
gnd I 334 
grapsa- I 327 
grdsate I 326 
grastar- I 291 
0ra/sa- I 323 
grdvan- II 1088 
firmed- I 323 
<jrrM>a I 367 
grrismd- I 268 
glduh I 314 



Indisoh (Altindisch unbezeich.net) 



199 



gha I 293, 452 
ghana- 'kompakt, 

dick' 1586 
ghand- 'erschla- 

gend, totend' 

II 1036 
ghand- m. 'Kniittel, 

Keule' II 1036 
ghandm 'nahe' I 48, 

718 
ghargara- I 834 
gharmd- I 665 
ghdrsati II 1088 
ghase-ajra- I 15 
ghrnd- I 666 
ghrnoti I 666 
ghranam II 438 
ghrak II 439 

-co II 862 
cakrd- II 44 
caks-anam, -us- 

II 867 
caOcala- I 849 
catur-a&ra- I 60 
caturthd- II 884 
catvdrah II 884 
candrd- I 776 
*candra-raga- 

II 675 
camarika- I 771 
cdyale 'rachen, 

strafen' II 903, 

907 
cdranam II 871 
cdrati, -te II 500, 

872 
caramd- II 465 
caru- I 832 
carkarti I 789 
carman- 1811 
carma-mnd- II 185 
cdrvati II 631 
caste, pi. cdksate 

II 867 



cdmati II 874 
cdyati Vahrneh- 

men, Seheu ha- 

ben II 895, 903, 

907 
cayu- II 907 
cdra- II 895 
ca/rdyati II 501 
ciketi II 903 
-cid (puru-) I 858 
cinoti 'schiohten 

II 571 
cinoti, cinute r wahr- 

nehmen' II 903 
cilU I 853 
cumbati II 50 
curnam II 631 
cesyati (Fut.), Aor. 

acesta II 903 
cydvate, Ptz. cyutd- 

II 694 
cyawtnd- I 542 

cAoj/a II 731 
chidura- I 850 
cMJro- II 840 
chinddmi, chidydte, 

chitsi, chinnd- 

II 839, 840 
cheda- II 840 
chyati, chayayati, 

achaslt, chata-, 

chita- II 836 

jagara Pf. I 236 
jaghdna- I 937 
jaghdna, jaghnuh 

Pf. 1658 
jdnglia I 937 
;a;ndM Pf. I 309 
janjabhydte I 320 
jdna- 1320 
jdnate, -ti I 307 
j'dnas- I 297 
jdni- I 334 



j-anitar- {-tar-) I 307 
jdnitri I 307 
? am&A- 1 320, HI 64 
jdmbha- I 320, 

III 64 
jdmbhya- III 64 
jdyati I 235 
jdrant- I 301 
jdrati 'alt machen, 

werden' 1302 
jdrate 'rauschen, 

singen' I 299, 358 
jams- 1299, 

II 61 
jarimdn- I 305 
Jdrutha- I 324 
jarjara- I 299 
jdrbhurUi II 582, 

1043, 1055 
jdvate II 593 
jasate, Kaus. 

jdsayati II 685 
jdhati I 861, 

II 1061, 1095 
jagdra I 438 
jfiti- I 307 
/<foiw I 321 
jdmatar- I 287 
/awi- I 287 
jard- 'Freier, Buh- 

le' 1287, III 59 
jdrisuh Aor. 

(jdrati) I 305 
jigati I 210 
jigjtam Aor. 

(jagdra) I 438 
jighrati II 439 
jiwat* I 235, 237 
j(i)yd 'Gewalf 

I 235, 607 
j(i)yd 'Bogen- 

sehne' I 237 
jihite, pi. -hate 

I 861, II 1061 
jihmd- I 413 



200 



Indisoh (Altindisch unbezeichnet) 



jina- I 237 
jiryati I 302 
jivd- I 239 
jtvati I 239 
jlvdtu- I 238 
jusdte, -ti I 302 
juhomi, Pf. Med. 

juhve II 1092 
jiiryati I 302 
joguve I 247, 317 
joma (buddh.) 

II 1092 
josdyate I 302 
jfiata- I 308 , 
-jnati- I 309 
/neyaA Opt. I 308 
jyasyati Fut. I 235 
jyotsnd II 148 
jvdlati I 361 

tit(t)ibha- II 905 
tdkman- n. c Ab- 

kommling" 

II 867 
takmdn- m. 'Fieber' 

II 889 
tdfyfati II 868, 890 
tdksan-, f. tdksnl 

II 868 
tocfeas I 718 
fo«d- 'Vater' II 860 
tatd- Ptz. (tand«») 

II 864 
tatana, tatne Pf. 

(tawfc*) II 864 
tdti 'so viele' II 

915 
tati- (saih-tati-) 

II 865 
kino-, tanas- I 177, 

II 864, 865 
tana(1) II 865 
tanu-, tdnuka- 

IE 853 
tanutt II 853 



tanoti, Aor. atari, 
dtansit, atasi 
II 864 

tanyati II 790 

tdpati, tdpas- II 889 

tow, ta?n, tad, ie 
II 907 

tamala-pattram 

II 165 

tdrati, tirdti II 880, 

III 155 
toraW- II 930 
tdruna- II 883 
tarku- I 180, 181, 

III 43 
tarjate II 856 
far/Ktfi II 882 
tarpsyati (Fut.), 

Aor. atdrpsit 

II 882 
tdrman- II 880 
tarsdyati II 882 
<dr-7w II 1099 
tofam II 892 
tasthau Pf., pi. 

tasthimd I 739 
<o«/m- II 896 
<ara- II 914 
tdrah pi. I 171, 

II 878 
tarisa- (mind.) 

II 892 
take- II 892, 893 
tavat II 890, 894 
tigmd- II 798, 896 
titau- I 386 
Jittird- II 886 
tirohiia- I 666 
tistAati I 739 
tisya- in 177 
twngra- II 944 
tujdti II 813 
tu(m)pdti, topati 

II 946 
tumba- II 944 



ft*Zd II 849 
*(tt>d- II 817 
tuna(va)- II 822 
twra- (mind.) II 948 
tulam II 943 
tusa- III 108 
tfnam II 881 
*f%a- II 922 
trpnoti, trpyati, 

trmpati, dtrpat 

II 882 
tfpti- II 882 
irs2/a*i II 882 
te Dat. sg. II 907 
t&jate, Ptz. ftJ&faj- 

II 798 
Una Instr. sg. I 726 
tesdm Gen. pi. 

II 908 
tyajati, tydjas-, 

tyaktd-, tyaktar- 

II 686, 687 
trdpate II 925 
trdyah II 922 
trasati, Ptz. trasta- 

II 929 
trasayati II 929 
trtfcd- II 933 
7H<d- II 934 
tri-pdd- II 922 
trivatsd- I 583 
triA II 922 
tnfni,/ II 922 
tvdc- II 672 
-teocos- II 672 
tvanakti II 681 
tvdrate II 441 
tvis-, titvise, 

atvisanta II 688, 

689 
tve$d-, tvesati II688, 

689 
tsdrati 1460 

thuthukft II 949 



Indisch (Altindisch unbezeichnet) 



201 



ddriiia- I 343 
ddmsa*- 1 382, III 73 
ddksina-, -ind- 

1367 
daghnoti II 862 
dandd- I 365, 

iii 71 

dattd- Ptz. I 389 
daddria Pf. I 368 
dddati I 388, 389 
dddhdmi, Aor. 

ddhat, adhita 

II 898 
dan, Akk. dantam 

'Zahn' II 353 
dandramyati I 414 
dandha- (pali) 

II 331 
dabhnoti I 177, 

III 43 
damdyati, -aydti 

1346 
damitdr- I 346 
ddmunas- I 403, 

408, III 76 
ddmpati- I 371 
dambhd- I 177 
day ate I 341 
ddridrati I 123 
ddriwan-, dar»idn- 

1370 
dart* I 369 
ddrdar(i)ti I 340 
dardurd- I 349 
darpana- I 422 
darbhd- I 350 
dar&atd- I 368 
ddrsat Aor. Konj. 

(drv-dti) I 370 
(totor I 340 
dcw-tg/iin, -istha- 

1383 
do&», da&fc I 360 
Ddiagva- I 475 
ddArii 1343 



daiamd- I 360 
daiasyati I 374 
dasra- I 338 
ddto^ II 889 
-dato- Ptz. I 389 
datar-, ddtdr- I 389 
data www I 595, 

III 96 
data vdsunam 

1595, III 96 
ddti 'abschneiden' 

1342 
dati-vara- 'frei- 

gebig' I 389 
dddhdra Pf. (dhar-) 

1686 
danakd III 68 
ddnam I 430 
Ddnavd- I 347 
ddww- 1381,11583 
Ddnu- (indoiran.) 

1347 
danta- Ptz. I 346 
dapayati I 348 
daman- 'Band' 

1375 
day -add II 1096 
dardh III 68 
-dari- 'zerspaltend' 

1382 
ddru 1411, 421 
dalayati I 340 
ddwzne I 389 
ddAati, ddsti I 374 
dainoti I 374, 376 
da« 'Geber' I 389 
ddsd- in 67, 77 
ditd- Ptz. I 352 
diti- I 342 
dind- Ptz. I 347 
div(i)yd- I 396 
divo-jd- III 99 
diifa> 1393, 394 
diddti I 356 
didefi 1354, 611 



dmd- Ptz. 1357, 613 
diyati I 390 
dirghd- I 406 
dlrghdyu(s)- III 76 
d*md- 1 370, II 658 
divyati, dyutdm 

1855 
duhstha- I 427 
dtidfci- I 697 
dunoti, Pf. dudava 

1343 
duriya- I 696 
dur-manas- II 208 
d(u)vd, -du, -4 

1425 
dws-, ditr- I 425 
duhitdr- I 690 
dtiro- I 383 
durw I 349 
drndti, Ptz. drfci- 

° I 370 
dfti- I 370 
d«- 1414 
dr?dd- I 358, 

HI 69 
dfa#- I 368 
didiste I 356 
deudr- I 338 
devd- I 611 
deAo-, deM II 866 
dihmi, Ipf. ddihan 

1675, II 866 
ddd7iaf II 886 
dosa- 'Mangel' 

1376 
dosa 'Abend' I 353, 

355 
dauhitra- III 108 
dydti 'teilen' I 342 
-dyati (d-dyati) 

'binden' 1375 
dyduh, Dydus pita 

1610, 611, 

III 98 
dramati I 414 



202 



Indiaeh (Altindisch unbezeichnet) 



drdvati I 415, 

in 77 

drdti I 123, 350 
dru- I 421 
drupaddm II 8 
druma- I 420, 422 
dronam I 418 
dvakd- I 425 
dvayd-, dvayydi 

1404 
dvd-dasa I 429 
dvaram I 696 
dvdrah, Akk. durah 

I 696 , 

<foi-, cfo^ I 398 
<fold/*o I 398 
dvistha- I 399 

;es*t I 355 



dhdnvan- I 675 
dhdyati I 673 
rftor- I 28, 686 
dhdrana- I 687 
dharunam I 659 
dhdrma- I 417, 687 
dhdrsati, Pf. 

dadliarsa I 655 
dhavate I 668 
etao&d- I 670 
dhatdr- 'Schopfer' 

II 898 
dhdtri 'Amine' 

1674 
dhandh I 376 
dhdman- II 898 
dharaka- I 700 
dhardyatil 417,687 
dhdra 'Schneide, 

Klinge' I 678 
dhdra 'Strom' I 689 
dhdru- I 671 
dhdvati I 669, 

III 77 
dhdsyaii Fut. 

(dhdyati) I 674 



dhdsyati Fut. 

(dddhdmi) II 898 
-(d)hiti- I 666 
dhisniya- Bed. un- 

sicher I 662 
dhisnya- '(auf 

einem) Erdauf- 

wurf (aufge- 

stellt) 1 I 675 
dhltd- Ptz. 

(dhdyati) I 674 
dhunoti I 409, 698, 

III 108 
oTwr- II 687 
dhuna- Ptz. I 698 
dhupa-, -dyati 

II 951 
dhumd- I 694 
dhumari, -mala- 

1692 
dhumrd- I 692 
dhrthds Aor. 

(dSdhdra) I 686 
dhrsdd- I 676 
dhrsu-, dhrsnu- 

1655 
dhfsnoti I 655 
dhena 'Milchkuh.' 

1674 
dhyaman- II 696 
dhrdnati I 681 
dhvdntd- I 653 

ndfc, Akk. ndkt-am 

II 327 
wa&M- II 399 
ndgara- I 290, 

in 59 
nagnd- I 333 
nadd-, nadd- 

'Schilf' II 289, 

290, III 155 
nddati 'rauschen' 

II 296 



nadl 'Flufi' II 296 
nana 'Mutterchen' 

II 304 
ndpat, pi. -tafel 106, 

II 308 
ndblias- II 310 
wwnotfi II 302, 303, 

III 156 
nomas- II 302 
ndya-, ndyati II 323 
war- I 108 
narafca- I 515 
ndladam II 289 
now 'neun' I 519 
ndra- 'neu' II 306 
Ndvagva- I 475 
jwfoate II 309 
ndvya- II 306 
nddati 'erreichen' 

1513 
ndiyati 'vergehen* 

II 300 
nas 'uns' I 635 
ndsate II 305 
nasas (protoind.) 

II 288 
nangar (nind.) 

HI 17 
nathdm II 395 
ndbhi- II 391 
ndma II 396 
Ndsatya II 305 
nimsate II 305 
mfcfoi- Ptz., niksi 

Aor. II 320 
ni-tikta- II 798 
md-ond-, -ydmana- 

II 394 
nidhi- I 675 
nindati II 394, 397 
mrawdm II 606, 

III 145 
niraya- I 515 
ni-sdteat Aor.Konj. 

1446, III 81 



Indisch (Altindisch unbezeichnet) 



203 



nihdka II 299 
nica- II 321 
nf-pdy-(i)ya- 

II 573 
nf-pl-ti- II 573 
nr-hdn- III 32 
nenekti, nenikte 

II 320 
nau 'una bcide' 

II 330 
nduh, ndv-am, -ah 

II 293 

pakti-, pdJcti- II 520 
pakvd- II 510 
pdcati, pdcyate, 

Aor. Konj. 

pdksat II 520 
pdnca, pancaiat- 

II 506 
pata- II 501 
patu- II 555 
pana-, panate 

I 507, II 633 
patangd- II 613 
pdtati, patisydti, 

paptimd II 522, 

543 
patdyati II 522 
patar-d-, -u- II 613 
pdti- II 584 
pdtni II 586 
pdtman- II 543 
pdtrarn 'Fliigel, Fc- 

der' II 612 
paddm II 486 
pddya- II 487 
pddyate II 527 
pdnthdh II 579 
pdyate, Ptz. jaind- 

II 532 

pdra-, para II 511 
parasu- II 497 
/)rfri II 512 
pari-ksit- II 35 



pari-card- I 99, 

II 501 
pdrlnas- II 494 
parut II 518 
pdruh II 491 
parnam II 613 
pdrdate II 511 
pdruara- II 490, 491 
pdrsat(i) Aor.Konj . 

II 492 
palalam II 467 
palava- II 555 
pali-td-, -km, II 498 
palll II 60 
pdvate II 545, 616 
pdiw, -■#. II 493 
pdiyati I 368, 

II 726 
pdsas- II 507 
£>a<, Gen. pad-as 

II 587 
2>a<i 'hiiten' II 573, 

635 
pdtrarn 'Behalter' 

II 635 
pdnam II 542 
papmdn-, pamdn- 

II 529 
paydyati Kaus. 

(pibati) II 542 
payu- II 573 
pari II 499 
pdrsrii- II 612 
palavl II 499 
pa&a-, pail II 519 
pasana- II 499 
pi- Prafix I 535 
pimidti II 535, 

572 
pirlgald- II 532 
pinjdra- II 533 
pifeir- II 482 
pitrvya- I 119, 

II 482 
pitriya- II 482 



pindsti, pipesa, 

pistd- II 614, 615 
pinakam II 539 
piparti, pi. piprmds 

'hiniibersetzen' 

II 492, 580 
piparti 'fullen' 

II 538, III 170 
pippaka II 543 
pippari (mind.) 

II 508 
pippali II 508 
pibati, pahi, papdu, 

dpam II 541, 542 
plddyati II 534 
pltd- Ptz., piti- 

{pibati) II 542 
pitudaru- II 546 
pirn (pashai)III 170 
2>ft>an.-, -varl, -vard- 

II 532 
pivas- II 5, 532 
pundarika- II 471 
putau II 626 
pidra- II 463, 960 
punar II 624 
pundti II 616 
pupluve Pf. (placa- 
te) II 565 
purds, purd II 476 
pwni- II 578 
puru-peia- II 572 
puro-gavd- II 593 
pula-, pidakdh 

II 623 
pulasti(n)- II 623 
pusyati II 470, 627 
p«6W- II 619 
putudru- II 546 
puya-, puyati 

II 622 
pur, pur-am c Burg' 

II 577 
pura- 'Kuchen' 

II 631 



204 



Indisoh (Altindisch unbezeiehnet) 



purva- II 608, 609 
Pusdn- II 470 
pfihivi II 554, 

III 171 
prthu- II 554 
prthuka- II 580 
prthu-irl- II 12, 

" III 137 
prdaku- 'Panther' 

° II 473 
prdaku- 'Natter, 

'Schlange' II 511 
pr&ni- II 515 
pfsan-, -atd- Tf. 608 
prsthdm II 608 
pe&a-, peiald- 

II 572 
pyuksna- II 617 
pro, II 596 
praj-nu- II 605 
pratardm II 603 
prdti II 601 
pratimd II 1119 
prdtlkam II 602 
pratnd- II 603 
prdthati, -te II 554 
prdth-as-, -imdn- 

II 554 
^iravand- II 608 
pravraska- III 41 
pradna- 'Turban 1 

II 558 
pra-stard- II 803 
pra-stumpati 

II 945, 946 
prd-svddas- I 623, 

III 100 
^>ro«dr II 607 
prayah Adv. II 556 
prusnoti II 539 
prdthati II 539 
pZawi- II 560 
pldvate, Fut. 

plosyati II 560, 
565, in 77 



plihdn- II 770 
pluta- Ptz. (pfckietfe) 

II 565 
ptot- II 565 
pZwsi- II 1140 
plehate II 563 
2>«<x, psa<i II 1119, 

1135, 1136 
psu II 1142 

phdlam II 452 
phalgu- II 1000 
phingaka- II 767 
phutkaroti II 1056 
phuphusa- II 1056 

bdmhiyan II 484 
fcafci- I 226, III 50 
badhndti, Pf. 

babdndha II 504, 

997 
bdndhu- II 504 
bdbhasti II 1136, 

1137 
babhru- II 1047 
bambhara- II 504 
bardhaka- II 512 
barbara- I 219 
ftdZam I 232, III 35 
bdllyan III 51 
bdlbaja- I 250 
balballti I 215 
bahu-, bahuld- 

II 484 
6aM- II 531 
bibharti, pi. 

bibhpnds II 546 
bibhimi II 1000 
bimba- I 232 
buddhi-, buddhd- 

II 625 
budhdnta Aor. 

II 625 
bittWind- I 177, 

II 621 



bundha- (prakr.) 

II 621 
bodhati, -ate, -dyati 

II 625 
bravitf I 262 
brahman- II 257 

bhaktdm II 980 
bhaksd-, -ati, -dyati 

II 980 
bhdga- 'Anteil, Los, 

Besitz* I 341, 

II 980 
bhdga- 'Herr' I 341, 

II 980 
bhdjati, -te II 980 
bhdnati II 1010 
bhdra-, -bhard- 

II 1005 
bhdr(a)ti, bhrtd- 

II 1004, 1005 
bharitra- II 1005 
bhdrgas- II 1024 
bhdrman- II 1005 
bhdrvati II 1001 
bhdstra II 1142 
bhdsman- II 1140, 

1142 
Maii II 984, 991, 

1010, 1061 
6Aami- II 984 
ftfcara- II 1005 
ftfcan/d- II 1060 
6Mtom II 989 
fcfcas- II 991, 1061 
bhasa- II 1011 
bhinddmi, Aor. 

dbhedam II 1000 
&7ra;'dti II 1007 
bhurdti, jdrbhurlti 

II 582, 1055 
bhurijau II 986 
6Ail-, Aor. dbhut, 

Pf. babhuva 

II 1053 



Indisch (Altindisch unbezeiohnet) 



205 



bhu-tdm, -ti-, -mcrn- 

II 1054 
bhfjjdti II 1046 
bhrsti- II 996 
bhramard- II 504, 

1037 
bhrdtdr- II 1040 
bhratrdm, -tryam 

II 1040 
bhruh, Akk. 

bhruv-am II 454 

makhd- II 187 
mangalam II 155 
macate II 181 
majjdn- II 264 
manjaram, -ari 

II 174, in 150 
rnanju(la) - II 155 
mani- III 149 
manda- I 242 
-mat Suffix II 894 
maid- Ptz. (man-) 

1191 
mati- II 208 
werf&wna- II 63 
math-, mathniti, 

mdnthati II 180, 

249, 261 
mddati, Intens. 

mamdtti II 158, 

263, in 148 
madeira- III 50 
madird- III 148 
mddhu II 192 
madhu-lih- II 201 
madhya- II 214 
madhydndinam 

1611 
wan-, maman-dhi, 

-ydt, dmaman 

II 209 
mdnas- II 208, 

nnsi 

mama II 247 



mandk H 253 
mandyati II 161 
wandirdm II 169 
mandurd II 169 
mdnyate II 160 
mdnya II 252 
marak(a)tam II 747 
mdrici- II 176 
marfca- I 239 
maruva(ka)- I 86 
marcdyati I 239 
mdrta- II 257, 271 
mardati I 92, 242 
mar dhoti II 167 
mdrman- II 204 
marmara- II 255 
marya(lcd)- II 195, 

196 
mdZa- II 199, 252 
malina-, -ini II 199 
maha-, mahant-, 

mdhi II 190 
ma 'Mutter' II 154 
ma 'mich' I 504 
rnd Negat. II 222 
marhsdm II 228,231 
matdr- II 232 
maii, mlmati 

'messen' II 221, 

233 
mati- 'MaB' II 233 
mdtr-a, -am 'MaB' 

II 221 
maya II 241 
mdrjmi I 91, 92 
mas- c Mond, Monat' 

II 228 
mas- 'Fleisch' 

II 228, 231 
mitrd- II 246 
mithds II 245, 249 
mindti 'mindern' 

II 198 
mimdti 'bloken, 

brullen' II 243 



mimiksati, Pf. -kse 

II 193 
mildti III 29 
misrd- II 193 
mih- II 387 
mldhdm II 244 
mlna- II 160, 

in 148 

miyate 'sich min- 
dern' II 198 
mivati I 92 
mud-, -ira- II 263 
murmura-, -d II 255 
muskd- II 260, 276 
muhuh, muhurtdm 

1264 
muka- II 268 
mutram II 236 
murd- II 285, 

UI155 
murchati, Ptz. 
miirtd- I 271, 

III 149 
murti- I 271 
murdhdn- I 246 
wuiorn II 270, 282 
mus- II 276 
mffcfei- Ptz. I 239 
mjgd- II 258 
mrc-, mjcyati I 239, 

240 
mrndkti, Aor. 

amfksat, 

amarkslt II 390 
mrndti, Ipv. 

mxnihi II 177 
jnfid- I 271 
mrtsna I 242 
7»/-<ta- I 240, 242 
mrdndti I 92, 220, 

242 
mfdhas- I 85 
mf&W I 263, II 178 
me 'mir' I 504 
meka- II 224 



206 



Indisch (Altindiseh unbezeichnet) 



meksayati II 193 
m&khala II 246 
meghd- II 387 
mettam (prakr.) 

II 221 
methati II 246 
medha II 171 
mesa- I 391, II 195 
mehati II 385 
modate II 263 
mna-, mndyate, 

-mndta-, 

mamnau, -ne, 

dmnasisuh'Si. 240 
myaksati II 193, 

262 
mriydte I 271 
■mlatd- Ptz. I 240 

ydkft, Gen. yaknds 

1639 
ydjati I 10, III 17 
yajnd- I 13 
ydjya- I 10 
yatard- II 434 
yati I 535 
ydmati I 636 
ydbhati II 371 
2/cfoa- 1 609, III 98 
yd&as- III 24 
2/ds, i/a, ydd II 434 
yasati, ydsyati 1612 
ydt Abl. II 1152 
yatar- I 464 
ydnam II 348 
2/<roat I 606, 858 
?/MJfc«d- Ptz. I 610 
i/wtot- I 610 
yugdm I 615 
yugalam I 610 
ywLh-, yudhmd-, 

yudhyate. II 974 
yunakti I 609 
2/wp- 11120,67 
yupa-vraska- II 641 



yuydm, Akk. 
yusmdn 'ihr, 
euch' 11963,964 
?/««-, -d-, -an- 1 616 
2/e'na Instr. I 726 
yesati I 612 
yesam Gen. pi. 

II 908 
yoktdr- I 610 
yds I 394 
yduti I 616 

rdksati I 70 
rdksas- I 142, 557 
rajatdm I 134 
rajas- I 550 
rdjyati II 648, 

III 175 
rdmate I 643 
raga- II 648 
raj'are- 1 137, III 37 
rati- II 90 

rdsna I 618 
rikhdti I 552 
rindkti, rireca, 
dricat II 100 
ri^i-, riprd- II 127 
riiati I 552 
riMdas- I 837 
risyati I 559, II 640 
rwc- II 147, 148 
ruj-, rujdti I 80, 

II 108 
rudhira- I 568 
rupyati II 146 
ruvdti II 1152, 

III 146 
rejate, -ti I 489 
repas- II 127 
rocd-, rocate, -dyati 

II 109, 110 
ro(d)hati 1492 
rosati, rusyati I 81, 

559 



rai- 'Reichtum 1 

II 647 
raw<; II 1152 

lakkha (prakr.) 1176 
laksd- II 70 
lagati, Ptz. lagna- 

II 94 
laghu- I 485 
lapati II 85 
labuja- (pali) II 67 
Zd&Aate II 91 
Idmbate II 94 
few- II 150 
lavUram II 73, 150 
Zosa^H 123,111 147 
lasati 'glanzen' 

II 93 
Zo&so II 76 
lalasa- II 87 
likhdti I 552 
Ztoo«* 173, II 119 
Z»6w/a II 67 
limpdti, Aor. 

alipsata II 127 
K&i<i I 552 
lila II 128 
luncati II 430 
lundti, lunoti, Ptz. 

Zwnd- II 73, 150, 

153 
lubdhd- II 146 
lumpdti, lupydte 

II 146 
lehmi, pi. lihrnds 

II 102 
foM- II 109 
lokate, locate II 110 
locanam II 110 
&><(>>- I 124 
lopaSd- I 83 
toAd- I 568 

wtoi I 545, II 458 
vaksdyati I 188 



Indisch (Altindisch unbezeichnet) 



207 



vagnu- II 513 
vdeas- I 545 
vatsd- I 580, 583 
vddati, Pass. 
udydie, uditd- 

I 184, II 956 
vadh-, vadhet, 

dvadhit II 1144 
vddhar- 1449, 450 
vadhu- I 443, 

III 81 
vddhri- I 449, 

III 82 
vanisthu- I 638 
vandhura- I 29 
vdmiti I 505 
vamrd- II 272, 

III 176 
vaydm 'wir' I 635 
vdras- I 593 
Vdruna- II 447 
varutram I 461 
varutdr- I 569 
vdrutham I 569 
vdrna- I 594 
vart-aka-, -ika 

II 429 
vdrtate II 644 
vdrdhati II 416, 648 
vardhana- I 465 
vdrpas- II 643, 

III 175 
vdrsati I 152, 567, 

II 446, 447 
varsdm I 567,11446 
vdrsman- II 428, 

447, 636, 658 
valati, -te I 458 
valkd- II 93 
valmika- II 272 
vdimi I 479 
ras 'euch' II 964 
vdsati I 25, 174 
wiaarcam I 522 
rasanfei- I 433 



vasar-hd I 606 
t>dm I 594 
vdsu-iravas- I 594, 

870 
vdstu I 174 
■waste I 522 
vdstram I 522 
vasnd-, -dm, -aydti 

II 1149 
vdsniya- II 1149 
vdsman- I 522 
vdhati, Aor. 

dvdksam I 604, 

III 81 
vahitram II 458 
«o Part. I 619 
vaghdt- I 596 
«aja- I 188 
udta- I 26 

vdti I 26 
vdda- I 184 
vdraka- I 642 
mrand- I 643 
vir-(i) 'Wasser' 

I 103, 567 
vdrdhrinasa-TLL 163 
vasard- I 606 
vahd-, vahas- II 458 
vi 'auseinander' 

1709 
virhiati- I 453 
vikihds, -ta Aor. 

{vijdte) I 454 
vi-chitti- II 840 
vijdte, vejate I 454, 

II 357 
vidura- I 452 
vidmdn-, -e III 160 
vidhava I 626 
vinddti I 727 
vibhava(n)- II 991 
ui^-, Akk. vi£-am 

II 361 
u^d«i II 361 
vii-pdti- II 584 



viiva-t&r- II 300 
t>i-s, ■ue-s 'Vogel' 

II373 
cts- 'faeces' I 729, 

730 
worn 'Gift' I 730 
vi-sah- I 742 
t)i«M- I 738 
vi-sruti- II 651 
vihaya- II 1094 
t#a- II 144,111 148 
wMft II 147 
vfkna- Ptz. II 641 
vrksd- II 641 
vrjdnam I 465 
vrnoli 'verhullen' 
°I594, 644, II 571 
vprwti 'wehren 

I 569, 642 
Vftra-hdn- III 51 
vrscdti II 641 
v'rsan- I 152, 567, 
' III 39 
vega- II 357 
vejate I 454 
veii, pi. vydnti 1711 
veda, vidmd, viddhi, 

vidusl II 357 
vedd- 'Grasbtischel' 

1710 
vedas- 'Besitz, Er- 

werb' I 451 
veruliya, -lur- 

(prakr.) I 234 
vevijydte I 45 
veia-, veid- II 361 
veiydm II 361 
ve-s 'Vogel' II 373 
visa- "Tracht, An- 

zug' 1725 
vesati I 730 
vestate I 231 
vaidurya- I 234 
vy-advard- I 445 



208 



Indisch (Altindisch unbezeiehnet) 



vydyati, Ptz. vita- 
lly 
vydghrd- II 1153 
vrajd- I 465 
vratdm I 471 
vrihi- II 429 

sdkrt, Gen. SaknaS 

1914 
Sankd- I 890 
Sata-gu-, -gv-in- 

1475 
Said-dura- I 696 
Satdm I 475 ! 
Sata-Sdh I 473 
Satd-hima- II 1081 
sdirw- I 931 
Sani-priya- II 677 
^dpaii I 930 
Saphara- 1 835, II 51 
&j£eMa- I 828 
j^dma- I 818 
Samitdr- I 773 
Sdmya I 770 
Samnite, Ipv. Aor. 

Sami§va I 773 
Sara-, Saras- II 627 
iara-, Sdryam, -a 

I 838 
Sdrava- I 832 
*"drw- I 828 
Sdrkara II 22, 672 
Sdrdha(a)- I 922 
idrvara- I 828 
*aZd- I 762 
&%d- I 838 
saws- II 507 
^df tro- II 54 
SaSd-,SaSati 1812 
Sds(a)ti, Fut. 

Sasisyati I 806 
Awfrd- III 135 
jfdna- II 63 
Ai?i<d- Ptz. 

(Samnite.) I 773 



sard-, sari- I 845 
Sdsadana-, -duh 

1812 
Sipha I 861 
Siras-, Gen. Sirsnds 

I 784, 827 
Silpd- II 535 
&id<t n 63 
&tfca- II 1139 
Sukrd- II 45 
Sudhyati I 752 
swa, Gen. Sunas 

II 58 
Suska- I 189 
Susyati I 189 
Sudrd- II 41 
Suna(m) II 38 
Sunyd- II 38 
^«ra- II 54 
Sfnkhala I 756 
Srngam I 827 
Sfngavera- I 614 
Sfndti, Aor. ovarii, 

Ptz. itrjid- 1 822, 

II 627 
^no^ I 878 
&fe I 809 
&5ua- I 810, IU 132 
&?a- I 860 
Socati II 45 
sosa- I 189 
Syamd- I 853 
s^end- I 33, 719 
Srayati, Pf. SiSriye, 

Ptz. .ifrifci- I 875 
Srdva8-, Sravasydti 

I 870, in 130 
Srdmyati III 137 
s>J- II 12 
sVindii I 825 
Srutd- Ptz. (Sfndti) 

1878 
srtwam, Srudhi, 

Srota Aor. 

(Jf-no^) 1878 



II 12 

Sroni- I 875 
Slahsnd- II 68 
Svaghnin- I 776 
Svan- I 855 
Svdyati II 42 
SvdSura-, SvaSru- 

1478 
Svdsiti, Ptz. 

Susdntam II 56, 

III 141 
Svatrd- II 507 
sV&nd- II 904 

sds-, sasthd- I 527 
sthivati II 617 

sa- I 1 

sdfT*;, sd II 343 
sam-vid- I 34 
sdkha I 199 
sakkhara (pali) 

II 672 
sdkthi I 741 
saghnoti II 699 
sdcate I 545 
soce (pali) II 440 
sa ced II 440 
saft/d- I 579, II 435 
satrd in 95 
sodas- I 443 
sadivah I 190 
sadhriyanc- I 29 
sdna- I 523 
sdnara- I 509 
sandman- I 1 
sanutdr- 1 106, 178, 

II 329 
«and<i I 115, 509 
sdpaii I 535, 546 
saparydti I 546 
sapid, saptamd- 

I 435, 545 
sdm I 1 
soma- enkl. 'irgend- 

einer' I 95 



Indiaeh (Altindisch unbezeichnet 



209 



sama- 'ein und der- 
selbe' II 383, 390 
samdd- II 383 
samikdm II 387 
sdm-rta II 384 
sayuj- I 616 
sard- 'flieflend' 

II 425 
sarat Taden' I 469 
sdrati II 420, 425 
sdras-, -lya- I 502 
sarpd- I 565 
sdrpati, Aor. dsrpat 

I 565 
sarpis- I 503 
sdrma- II 420, 421 
sdrva-, sarvdtdt(i)- 

II 381 
sarsdpa- II 289 
salild- I 79 
savitdr- I 434 
sdsti II 971 
sasydm I 29, 625 
.sdfcafe I 575, 603 
sdhas- I 602, 604, 

II 1100 
sahdsram II 1099 
sadhu-, sddhati, 

sddhnoti I 716 
sdnu II 329, 

III 158 
santvam I 636 
saman- II 363 
sami- I 636 
sami-jiva- I 636 
singivera- (pali) 

1614 
sincdti 1717 
sineha- (prakr.) 

II 299 
sidhyati, Ptz. 

siddha- 1716 
sindti, Ptz. sita- 

1725 
sinduram II 676 



sisarti, Aor. 

osorom I 572, 

11420,425,1105, 

III 27, 109 
sto II 367 
sidati I 446 
Sim Akk. Pron. 

1702 
stmdn- I 725 
siwwi I 725, II 367 
dram II 367 
sivyati I 799, II 964 
su- II 955 
wild- II 960 
sudiv-, sudivdm 

1585 
sunoti II 979 
swpfei- II 972 
su-mdnas- II 208 
sumukha (mind.) 

1765 
sumndm H 965 
surungd II 822 
swd<i I 434 
suvar 'Sonne' I 631 
susudimd Pf. 

(suddyati) I 623 
«wfcara- II 974 
suksma- II 682 
stite II 960 
suddyati I 623 
siindra- I 107 
swum- II 960 
sura-, surya- I 631, 

II 54 
suri- II 963 
srprd- I 503 
se (prakr.) I 431 
so (aus «d m) II 450 
skdndati II 717 
skundti, skunoti 

I 541, II 743 
skauti II 744 
skhadate II 721 
skhdlate, -ti II 828 



stdna- II 795 
stanati, Ipf. stan, 

Ipv. stanihi 

II 789, 790 
stabhndti, Pf. 

tastdmbha II 794, 

795 
stambha- II 794, 795 
start- II 783 
sidriman- II 803 
sftwrai- II 817 
stighnoti II 785 
a**Ai- II 799 
stimd- II 780 
s«M/aA pi. II 780, 

797 
stirnd- Ptz. 

(strndti) I 271, 

II 792, 803 
stupd-, stupa- II 814 
strndti, Aor. astaris 

'streuen' II 803 
strndti 'hinwerfen' 

II 571, 803 
strta- II 806 
stoma- II 817 
stduti, Aor. astasia 

II 794, III 18i' 
styd-, styana-, 

styayate II 797, 

843 
sthagati, -ayati 

II 781 
sthdlam, -la II 787 
sthdtar- II 778 
sthdnam I 427 
sthdman- II 796 
sthavard- II 800 
stfcitd- I 739 
stfi&i- II 777 
sthuna II 813 
snapdyati II 307 
sna*i II 311 
snayati, snayu- 

II 311, 312 



Frisk, Griech, etym. 'Worterbuch, Bd. Ill 



14 



210 



Indisch (Altindisch unbezeichnet) 



snavan- II 308 
snlhyati II 298 
snusd II 328 
sneha- II 298 
snauti, Ptz. snuta- 

II 295 
spandate II 830 
spdrdhate II 773 
spai(a)- II 726 
sprdh- II 773 
sprhayati II 764 
sphurdti II 756, 

763, 835, III 180 
sphurjati, -dyati 

I 175, II 828 
sphyd- II 831 
smd enkl. II 154, 

227 
smdyate, -ti II 194 
smard-, smArati 

I 726, II 179, 
210, 211 

syati I 725 
syuman- II 964 
srdmsate II 640 
srava-, srdvati 

II 651 
-sravas- (madhu-) 

II 651 
srtic- II 665 
srutd- Ptz. (srawrfi) 

II 651 
«rw«f- II 651 
sridhati II 377 
srosyati Fut. 

(aniwrf*) II 652 
s«i- I 431 
svaka- I 631 



svatdh I 583 
svadati, -te I 104, 

623 
swdAa 1 449, III 82 
svdpiti, Pf. susvdpa, 

Ptz. suptd- 1 585, 

II 971 
svrapna-, svapnyam 

II 971 
svdrati II 973 
swirw- I 562 
svargd- II 690 
svarnara- II 690 
svdsar- I 530 
svadate I 623, 

III 100 
svadana(m) I 623 
s»ad-ji-, -iyas-, 

-istha- I 623 
svidyati 1710 
sveda-, svedate 1710 

fca Part. I 293 
hathsd-, f. -si 

II 1095 
JWd- Ptz. I 658 
hadati, Pf. jahade 

II 1078 
liadanam II 1078 
■han- (nr-hdn-) 

II 103°6 
hanati I 657 
Mnw- I 298 
Mȣt I 657 
fezra«i II 1064, 

1113, 1114, 1119 
haras- 'Hitze' 

1666 



haras- 'Groll' 
II 1064 

hdri- II 1110 
hargela (hindi) 1 838 
harm(i)ydm II 1088 • 
hdryati II 1064 
hdrsate II 1090 
hava- II 1092 
Twk'afie I 732, 804 
hdvanam II 1092 
hasta- I 14, II 1083- 
hdyana(m) II 1081 
hdrdi, Gen. hrdds 

1787 
Ai Part. I 293, 

II 441, 1099 
hitd- (dpi-) II 898 
hinoti II 1062 
himd-, hima II1081, 

1101 
hira-, Mr a II 1112 
hiranyam II 1110, 

1123 
hutd- Ptz. (juliomi). 

II 1092 
7w-m«e II 1064 
hfdayam I 788, 

'll 1112 
hi syati II 1090 
heman (Lok.), 

hemantd- II 1081 
toos- II 1062 
homan- II 1092 
hyds II 693, 1097 
hrasvd-, hrdsiydn 

II 1084 
hvdrate I 659, 

II 1035 



Iranisch: Awestisch 



211 



Iranisch 



Awestisch 



Buchstabonfolge : a, a, 9, §, e, e, o, o, a, q,, %, %, u, u; k, g, y, x, 
c, ;; t, d, d, &,t; p, b, w,f; n,n,m; y, v, r; s, z, s, z, h, x". 



aeta- I 47, II 351 
aeva- II 367 
aesma- I 38 
aoqara I 188 
aogdda I 596 
aoxta I 596 
aojaite I 596 
aosta II 474 
aipi I 535 
aiwito I 98 
airime III 94 
aurva- I 587 
ayio.nvamnom 

II 1016 
axsaena- I 590, 

III 96 
axiata- II 33 
adka- 1374 
apa- I 122 
apazadah- II 1078 
apahad- II 350 
ana I 100 
antara- I 625 
ama- II 389 
amesa- I 271 
ayara, Gen. aj/tjin. 

1643 
ava-jaynat I 657 
auara I 371 
avah- I 515 
araa- I 142 
arson- I 152, 465 
a-saya- II 731 
a-sista- II 839 
ewrf- II 436 
aap9T9zata II 764 
aspo-gara- I 251 
asman- I 54 
ami- I 344 



azaiti I 18 
ozjrato- II 699 
azdya- I 574 
azra- I 15 
as- I 5 
asa- 'gemahlen' 

I 70, 156 
as-aojah- I 5 
aii- I 602, II 451 
ahma, ahmi Pron. 

1635 
a- II 342 
dfsnte I 127 
avis in 160 
asu-, asya, asista- 

II 1146 

aste, pi. dnhgnte 

1634 
azi- I 200 

9T9nav- I 146 
drdzatdm I 134 
araz* m. du. 'Ho- 

den' U433 
grdzi-fya- 'Adler' 

133 

iSa 1715 
izaena- I 42 
iziyeiti I 200 
isiyeiti II 362 
isu- 1730 
t, iw I 701 

uxsyeiti I 188 
udara- II 956 
udm- II 957 
upa II 971 
upairi, upara- 
II 967 



Una- 'ermangelnd' 

1589 
una 'Loch, Rifi' 

1589 
uva 'beide' I 100 
urvaesa- H 656 
urvdta- I 471 
urvan- I 594 
urvara I 147, 594, 

in 39 

urvap- I 593 
urvdza III 174 
urvisya- II 656 
usaiti I 606 
wi II 449 

kaena II 574 
kaini(n)- I 754 
jfcao/a- II 52 
kamara I 770 
fcosw- I 759 
kahmi 'in quo?' 
1635 

gaesa-, gaesu- 

II 1065 
jairi- I 253 
gaona- I 292 
gaoz- III 167 
gaya- 1238 
j?au- I 331 
gava I 436 
garawa- I 363 
gar&ma- I 665 
gaman- I 209, 210 
gwia I 334 
gvnbus- I 363 
(joww- I 221 
jw/m- I 335 



212 



Iranisch 



granta- II 1117 
grammtqm II 1 1 1 7 
griva I 367 

yzaraiti, yzarayeiti 
II 1014 

xumba- II 48, 53 
xraosaiti II 11 
xratu- II 10 
xruma-, xrura-1129 
xsaftrwm II 33 
xsap- 1882 
xsayeiti, -te II 32 
xsayo II 1016, 

HI 187 
xsvas I 527 

6axra- II 44 
taftru- II 918 
6arait% I 817 
6ar&man- I 811 
Sasman- II 867 
&z%a (Gen.), £im 
(Akk.) 'cuius, 
quem?'II903 
iihayat II 903 

jaidyemi I 668 
jainti I 657 
jagara I 438 
jato- I 658 
-jan- II 1036 
ji<i- I 239 
jya I 237 
72/o<w- I 238 

tauruna- II 883 
taroidlti- I 666 
torsto- II 929 
tasaiti, tasan- 

II 868 
tayu- II 896 
tiyra-, tiyri- II 896 
tistrya- III 177 



tuiri-, tuirya- 
II 948, III 186 

-da I 354 
daeman- HI 67 
daosatara- I 355 
dcKEroa- III 103 
dadditi 'gibt' I 388 
dadqmi 'setze' 

II 898 
danhah- I 382 
doraya- I 406 
dauru- I 411 
data- (da- 'geben') 

1389 
data- n. 'Satzung, 

Gesetz' I 661, 

II 898 
-dati- 'das Setzen' 

1661 
datar- 'Schopfer' 

II 898 
dadar&sa I 368 
danu- I 381 
dami- I 661 
daman- 'Statte, 

Schopfung' 

II 898 
dang paitia I 371 
dam Lok. I 428 
disyeiti I 356 
dldainhe I 338 
dugdar- I 690 
dus-, dui- I 425 
dus-manah- II 208 
dboistdm I 383 
dvae&d I 355 
drajah- III 76 

#angr- II 862 
ftwaesah-, fttvayah- 

II689 
&war38-, {hwrosaiti 

II 679, 680 
dwisra- II 688 



#urc/d- II 689 
■fhranhayete II 929 
frrita- II 934 
#ritya- II 922 

paesa- II 572 

paoiryaeinyas 
Akk. f. pi. 
N. einer Stern- 
gruppe II 555 

paiti '(entjgegen' 

II 586 

paiti- 'Herr' II 584 
paiti-smaraitill210 
pairi II 512 
pairiha II 468, 

III 166 
pairi-daeza- II 473, 

866 
paurva- II 609 
pataiti II 523 
pada- n. II 486 
pa&ana- II 521 
padni II 586 
pantd, pa&a, 

padsbis II 579 
para, para- II 501 
parana- n. II 611 
paro II 476 
paman- II 529 
jjoj/w- II 573 
pasna- II 612 
pvrzdwn, II 511 
pgra&u- II 554 
2«to/i- H 532 
pwflra- H463, 960 
pusa 196, 11623,794 

baodah- II 625 
bairista Vok. 

II 1002 
baga-, baya- 'An- 

teil, Los, Herr, 

Gott' 1341, 

H980 



Awestisoh 



213 



bawra-, bawri- 

II 1047 
bandaka- II 169 
bandayeiti II 504 
basta- I 225 
ba II 1007 
banu- II 984 
bdzu- II 53 1,111 170 
buna- II 621 
bunjainti, Opt. 

-ow/cW II 1007 
brava II 1051 
brvat-byqm Dat.pl. 

f." II 454 

/ra- II 596 
frd II 607 
fraeksm II 556 
frayrdyrdyeiti I 438 
fratara- II 603 
frat&nsaiti II 929 
/ra#o/i- II 554 
fraptdrdjal- II 613 
frabda- I 536 
frastanvanti, -e 

1738 
jrasparaya- II 757 
fra-suta- II 694 
jrayah- II 556 
fsarwna- II 1127 

nadant- II 397 
naptya- I 106 
was- 'Not, Un- 

gliick' II 300 
nosM-, Gen. nasdvo 

'Leiche' II 300 
na 'uns beide' 

II 330 
naismi, ndist, nista 

II 394 
nvmah- II 303 
niyraire I 217 
nidaiti- (ni-dd- 

'niederlegen') 

1667 



ma- 'meus' I 504 
maez-, maezaiti 

II 193, 385 
maoiri- II 272 
mainyeite II 160 
mairya- II 195 
jwayno- I 333 
mad&ma- III 152 
madu II 192 
manah- II 208 
maraiti II 210, 211 
mardta- I 271, 

II 257 
masah-, masya, 

masista- II 224 
mazdd II 171 
jm '(daB) nicht' 

II 222 
mdnayeiti II 209 
m9T9ya- II 200 
marata- I 271 
msrdzu- 'kurz' I 264 
mzrazu- 'Hals- 

wirbel' I 267 
mdhrk- I 240 
rnoyu- II 156 
mi&ra- II 246 
minas, Pras. 

myasa- II 193 
mizda- II 244 
mu&ra- n. II 236 

yaesya- 1612 
yaogat I 609 
yatdra- II 434 
yaw- 1609 
i/a Instr. II 1152 
ydkar» I 639 
ydnhayeiti (aiwi-) 

1618 
ydra II 1151 
yasta- I 618 
«/o, j/d, i/a< relat. 

Pron. II 434 
yujyeiti I 609 



yus, yuzam, yusmat 
'ihr, euch' II 963 

vaeya- II 357 
vairyastdra- I 139 
wy&ma- II 456 
vaxS- 1 188 
vasah- I 545 
vadar- 1 449 
vanri Lok. 1 433 
warafc- I 77 
vardd- II 416 
vannd II 117 
vaivsa- II 93 
varazam I 549 
varasa- II 641 
vazaiti I 604 
do 'oder' 1619 
vdddyoit Opt. 

II 1144 
wza-II 458 
Faradra-ywa- III 51 
wrazano-, varazana- 

1465 
varazyeiti 'wirken' 

I 549, II 647 
varazyqn Opt. 'sie 

sollen. absperren' 

1465 
vouru- I 593 
vohu- I 594 
OT-ST60- I 234 
vis-, visa- 'Gift' 

1730 
ft-mod- II 191 
vis-, Akk. vis-am 

'Wohnsitz'11361 
visaiti 'zwanzig' 

1453 
visaiti 'eingehen' 

II 361 

raeft-, Pras. 

iri&yeiti II 136 
raoxsna- II 148 



214 



Iranisoh 



raoiah- II 148 
ragu- I 485 
ratu- I 157 
raaman- II 413 
ras-, raiayeiti 'be- 

schadigen' I 142, 

557 
rasah- I 557 
rasnu- II 413 
rah- I 146 
raiti- II 90 
rada- II 1097 
raman- III 94 
ransyeiti, ranhfl- 

yeiti I 146 
rasta- II 413 
rmjaiti I 487 
rmfyo I 485 

«ae«e I 809 
saena- 1719 
8at9m I 475 
«<w- 'vereinigen, 
Vereinigung' 

I 755, 825 
aarah- 'Kopf ' I 784, 

827 
aah- HI 135 
sadra- I 837 
8fi,rdnte, Aor. 

sardMa I 825 
«w»a I 770 
aiapimna- II 43 
surunaoiti I 878 
jwlra- 'Held' II 54 
sura- 'Loch' II 38 
sSandayeiti II 721 
staora- II 861 
ataman- II 801 
*tai<j- II 777 
8tana- n. 'Standort' 

1427 
sta(y)-, Instr. pi. 

«Zai« 'Haufen' 

II 780 



star-vm Akk. sg. 
'Stem' I 171 
sterafo- II 806 
st&na-, atuna II 813 
sfttj/e II 794 
spardya- II 757 
spas-, spasyeiti 

I 368, II 726 
spwvzan- II 770 
snaeia-, Konj. -zat 

II 298 
snaoda- II 325 
snavarg II 308 
srayah- II 12 
sravah- I 870 
srita-, srinu- 

'lehnen I 875 
srt- II 12 
sru- 'Horn' I 394, 

826 

zairi- 'gelb' I 349, 

II 1110 
zairimiya- n. 

Testes Haus' 

II 1088 
zaozaomi I 804 
zaurvan- I 324 
zadanha II 1078 
-zana- I 320 
zan(a)uua du. 

III 61 
2aranw-mami- 

III 149 
zayan- II 1081 
zavaiti I 804 
zar- 'zurnen' 

U1064 
zaranya- n. 

II 1110, 1123 
zasta- II 1083 
zaz&iti I 861 
zanw- drajah- 1298, 

HI 61, 64, 76 
zamaiar- I 287 



zara- II 1110 
Zdrddaem I 788 
za, Gen. zamo 

'Erde' n 1098 
zl Part. II 1099 
zyo 'gestern' II 1097 
zyd, Akk. zyqm 

'Winter' II 1081 

saeiti, syeinti II 35 
-sita- (ana-), siti- 

II 35 
syaofrna- I 542 
syaoman- H 887 
syavaite, fra-suta- 

II 694 

znvbyas-6it (Instr.) 
1321 

haurva-, haurva- 

tat- II 381 
haurvaiti 'be- 

schutzen' I 645 
haxa- n. II 819 
haiaite I 545 
/witfra HI 95 
haf-si, hap-tt 

'haltst, half 1546 
hana- I 523 
ham-pa-fraiti 

II 538, IH 170 
Karaite, 'hat acht' 

H420 
hazannm H 1099 
AasoA- I 604, 

II 1100 
hazdyat Opt. 1446 
/;« Pron. 'sich' 1431 
Mzu-drajah- 

HI76 
Jwifcw- I 742 
hi-smar- 'sich 

erinnern' II 210, 

211 



Altpersisch/Mittelpersisch/Neupersisch 



215 



Jiismarsnt- 'auf- 

passend' I 726 
Jm- 'wohl', hu- 
jyati- II 955 
hupo.busta- II 625 
hunu- II 960 



huyayna- I 639 
huska- I 189 
husx v afa Pf. 

II 971 
hus 'Schwein' 

II 974 



hvars, Gen. x v §ng 
I 631 

x v ato I 583 
x"ardnah- II 690 
x v asura- I 478 



Altpersisch 

Buchstabenfolge: a, i, u; k, x, g, 6, y, t, &, ?, d, n; p, f, b, m; 
y, r, I, v; s, s, z; h. 



■mm- II 367 
add II 898 
adam I 441 
and I 100 
apiy I 535 
■afuva I 639 
AQia-fttyvris II 1031 
AQTaPafrs III 170 
-arson- I 152, 465 
asman- I 54 
upariy II 967 
upa-std I 543 
uska- I 189 
Jed (Instr.) Part. 

II 632 
Mra- I 894 
xsapa-pdvan- II 680 
xsndsa-, xsndsahiy 

1308 
#a#w- 1279 
gaud- HI 167 
jadiyamiy I 668 
taka-bard II 672 
tarsatiy II 929 
iigrra- II 896 
*<Jari- 1349 
do«to- II 1083 
data- n. II 898 
duvaistam I 383 
tfaft- III 135 
patiy II 586 



/ra- II 596 
fratara- II 603 
jra&ara- HI 119 
£>a<jra- 'Herr, Gott' 

1207,341,11980 
Bagd-bigna- II 1031 
6a«to- I 225 
Magus II 156 
ma&ista- II 224 
maskd II 213 
M*ra- II 246 
yauna I 748 
j/ofca I 718 
*om Akk. II 361 
stdna- I 427 
saiy Pron. 'sich' 

1431 
haxd- I 199 
Haxa-manis I 198, 

II 208 
hama- II 390 
hama-pitar- II 482 

Mittelpersisch 

abgdm (m. parth.) 

III 61 
angur I 8 

arifc (mir.) I 70 
aslm II 696 
azg II 440 



6ar6«c( III 49 
bruk II 454 
£>igto II 896 
drang I 407 
frasang III 167 
</anj I 282, III 58 
jakar I 639 
kdlapad I 765 
jfce6«* I 849 
kulidak III 133 
marvdrit II 174 
masfc II 213 
pambak I 251 
porifc II 468 
ropds I 83 
wrafc I 137 
ydsman I 706 
zdnuk I 321 
*zaf7i»A; I 152 

Neupersisch 

dgandan, dganis 

1586 
ard I 70, 156 
droy I 554 
azay II 440 
bOd(i)yah III 50 
6ar6uf III 49 
barra I 137 
6mraj II 417 



216 



Iraniach 



bum I 275 
daftar I 400 
dana(k) I 347 
dirang I 407 
far sang III 167 
gah I 279 
gayad I 237 
ges II 1065 
gosa I 331 
gul II 661 
gurs II 93 
yaram II 1117 
jiyor I 639 
M/ee<5 II 720 t 
kalhud I 765 
kararnb II 6 
faimZ I 749 
kulide (g-) in 133 
ladan II 114 
mahr, mar III 149 
man Gewichtsbez. 

II 247 
mard-x v ar II 178 
maraxrt<5 II 174 
merdum gija II 170 
mori, muri II 256 
mwrd II 275 
musk II 260 
nana II 304 
nav II 293 
ni-kuhldan II 40 
palang II 473 
#a£ez II 473 
jpari II 468 
parvln II 555 
pll I 493 
pista II 544 
raxna II 75 
rada I 337 
saya II 731 
sim '(silberner) 

Draht' H 696 
sandal II 675 
sakar II 672 
salwar III 176 



sana II 34 
tabaS, -bidan, 

taftan II 854 
<ffl? II 795 
taxs II 910 
xar(a) I 796 
xargos II 70 
zajra II 1150 
xusru I 478 
yasam, -aman, 

-amin I 706 
zan«KC III 61 
zar 1302 
zcmna:, -tgr (arab.) 

I 152 
zumurrud (arab.) 

II 747 
iala II 1066 



Sakisoh 

rrusta I 570 
ssdma II 696 
ysara II 1100 



Sogdisoh 

ark (mir.) I 70 
kyn'k III 24 
murzak I 264 
pwrSnk II 473 
'st'nyk III 41 
'str'myd III 186 
zy'n< III 41 



Ossetisch 

&m>/ II 337, 

in 39, 158 

bambdg I 251 

-day (du-day) 

II 795 



don I 381 

/dra«II497,III 168 
fyng, finga III 170 
gan, -a III 118 
ird III 21 
i-tiaz- II 531 
Ixssyan III 187 
masug II 258 
maragr II 155 
tarqus II 70 
JFarjnm III 87 
yaw(a) III 21 
zaWa II 1105 
zarond I 301 



Pashto 
(Afganisch) 

mecan II 235 
maryaZ'ara III 149 
par$a II 499 
perune II 555 
poa; II 510 
prang II 473 
p(u)sdl II 535 
rawxfoZ II 663 
soe I 812 
ustarai III 186 
wrize II 429 
yma I 639 
yum I 88 
zmanj II 34 

Baluci 
stay III 187 



Kurdisch 

buz II 1008 
foZas I 828 
%j/afc I 902 



Tocharisch: Tocharisch A (Osttocharisch) 



217 



kur(r) III 141 
pur II 623 

Skythisch 

'Afiai I 3 
Afiixri I 3 
jlfeoi I 3 
*aspa-kd- III 112 
suali-ternicum 
II 953 



Tanais I 347 
Tdl-atug, To^agiq 
II 910 

Indo-iranische 
Grenzsprachen 

fsii (munji-yidgha) 

ni 187 



gilak (ormuri) 

III 58 
pil (munji-yidgha) 

III 169 
siii (wakhi) I 812 
Say-, Htt- (wakhi) 

ini87 

ser(khowar)III123 
Sine} (shughni) 
III 155 



Tocharisch 

Buchstabenfolge : a, a, a, e, i, k, c, I, ly, m, n (in), fi, n, o, p, 
r, s, s, i, t, ts, u, w, y. 



Tocharisch A 
(Osttocharisch) 

ak 'Auge' III 164 

arkant- II 432 

ar-s- I 572 

ak- 'fiihren' 118 

ak- 'Ende' HI 24 

akal I 200 

akar I 344 

alak I 77 

ampi I 100 

ant I 109, III 33 

are I 147 

arki I 133, III 37 

arts- III 40 

e- 'geben' I 41 
empele I 232 
en- III 22 
ents- I 513 
epe III 99 
epre(r) II 385 
es II 1148 

ime III 160 



kalar c sie brachten' 

(kal-) 1817 
kam I 320 
kam III 189 
kanwem I 321 
kapiani II 867 
to-, ito- II 478, 721 
kakmart II 867 
kdwdlte III 117 
killlas Pras. (kdl- 

'bringen') I 817 
kalts- III 34 
kalyme III 130 
kam- I 790 
karst- I 935 
kas- II 685 
kla(w)- 'fallen' 

1217, III 48 
kleps- II 723 
klots III 131 
fcfyt* I 870 
ho, pi. fcowi r Kuh' 

1261 
kram II 439 
fcr», pi. karyan 

III 119 



kroiiam III 138 
ku 'Hund' III 142 
Am- 'gieBen'111093 
kukal II 45 
kulmamts I 761 
kumsam Ich 

komme' (Mm-) 

1210 
fcwna^ II 1036 
ku-pre II 454 
iter I 324, III 65 
kurai II 29 
kuryar II 595 

cocaZ 'er erhob' 
(tdl-) II 849 

Ja&ell 112,nil46 
lap II 140 
Zafn;«- II 82 
lip- II 100 
Item c ich 8ehe' 

(lak-) II 110 
to*fc-, ItUk- II 500, 

869 
Jw*- U 150 



220 



Tocharisch 



moists- III 157 
mekwa pi. Ill 162 
menki II 155, 253 
mit 'Honig' II 192 
mrakwe III 56 
mrac I 246, IH 53 

nai II 286 
nesau 'ich bin' 

II 305 
nray, nrey I 515 
nakte, nakte I 103, 

II 301 
nem II 396 
nor I 515 

nuwe 'n.eu' II 306 

or 'Holz' I 412 
orkamo II 432, 

III 92 

ost 'Haus' I 174 

paiyye 'FuB' II 588 
parwa pi. 'Federn' 

II 613, III 173 
pake II 980 
panto II 998 
pass-, pass- '(die 

Haut) abziehen' 

II 760 
pdlk-, pdlkamo 

II 1024 
par-wane, du. 

'Brauen' II 454 
parwe 'erster' 

II 609 
peniyo II 984 
peret II 497, 

III 168 
petso II 584 
jo;jfc M ZII999,III187 
pile III 34 

pilta II 1051 
piio ni 168 



pkante (-atte) II 484 
place II 483, 1025 
plewe II 560 
230 II 623 
pokai II 531 
pratsako II 603, 

III 173 
jsrori III 168 
prere III 168 
JM/0& II 477 

ratre, pi. ratren 

1568 
»%e I 268, II 658 

salyiye I 79 

sofifc- I 498 

se, so demonstr. 

Pron. II 343 
sekwe III 162 
serfce I 469 
sik-nam, saikam 

1720 
skente I 574 
s*%oII731,III179 
slanktar I 498 
smimane II 194 
soirae II 381 
soj/ 'Sohn II 960 
soy- 'satt werden' 

III 40 
sruk- II 808 
sfcwrc II 777 
suwam, suwasam 

II 979 
suwo II 973 
swese II 979 
sya-, syelme III 110 
salype I 503 
sar II 1083 
se(me) I 471 
sfawte IH 304 
snaura pi. II 308 
spans II 971 
Saktalye II 893 



Sola 'er brachte' 

(fcdJ-) I 817 
sana III 66 
«er-, ierwe III 106 
Mlare 'sie brachten' 

(fozZ-) I 817 
scire II 791 
scirye I 171 
Scono, iconiye 

II 813 
starte, Mwer II 884 

tasemane I 374 
«op- I 348 
tarn- II 885 
tap- 1413 
Jarfc- III 43 
tkacer I 690 
Zfai I 671 
trau III 78 
frosjfc II 939 
tremi pi. II 923 
Jrite II 922 
triw- II 932 
twank- II 681 
iwere I 696 
tea£- II 889 
tsark- I 180 
tow- I 655 
tsu- I 700 

waiwalau (waip-) 
1459, III 82 

walkwe III 148 

wofo I 214 

war I 103 

warme III 176 

wcwe HI 112 

wastsi I 522 

iwrtA:- I 184 

wok- I 13 

wap-, wapatsi 
II 977 

warsk- II 410 



Hethitisch: Hethitisch. Hieroglyphenhetb.it. Luwisch 221 



wassate I 522 
wek III 166 
were II 410 
wi- 'erschrecken 1 

III 69 
witsako II 655 
wreme III 83 



yahwe I 734 
yap III 98 
yasa II 1123 
yasar, ysar I 432 
yayasau Ptz. 

Prat. 

(yas-) I 612 



yak- II 687 

yku 'gegangen' (i-) 

II 372 
ylare III 146 
yoko, yoktsi I 200, 

735 
yselme I 448 



Hethitisch 
und andere kleinasiatische Sprachen 

Hethtitisch (unbezeichnet). Hieroglyphenhethitisoh. Luwisch 

Buchstabenfolge : a, e, h, i, i, k (g, q), I, m, n, p (6), r, s (S, s), 

t (d), u, u (w), z. 



Ahhiiaua I 198, 

"l99,"lII22, 114 
akkala- II 348 
akuuakuuas I 888 
Alaksandus I 68 
alii, alel II 101, 

III 145 
aluanzahh- III 27 
amiiar(a)- I 86, 

III 28 
ammuk I 293 
annas I 112, II 232 
anni- I 476 
anda(n) I 511 
antuhsas 1111, 

III 33 
appa I 122 
Jappaliunas I 125 
Apulunas ? ? 

(h. heth.) I 125, 

III 35 
attas I 182 
arnu-mi, -zi I 146, 

II 424 
arras II 427 
arsi- III 39 
arsk- I 572 



arwuai- I 127, 

III 36 
as-, as- (luw., 

h. heth.) 'sitzen' 

1634 
*aiar- III 159 
asi- I 701 
assus I 594 
asmssani- I 908, 

III 133 
aiuwa- (h. heth.) 

Ill 112 
auszi, autti "sieht, 

siehst' 149, 606 

ekuzi I 735 
eni- I 476, 701 
epmi I 589 
eia(-ri) , esanta(-ri) 

1634 
eshar I 432, 747 
esmi, eszi I 463 
esri- I 468 
edmi (etmi) I 444 

hallu-, -uyai- III 27 



hamesh(a)- I 88 

han- III 34 

hanna- III 22 

hannas I 112 

hanti, hanza I 114 

hapatis II 402, 
III 162 

happin-ant-, -es-, 
-afcfc- II 391, 
III 45 

hapu-pu-, -pi- 
JIl 91 

haras, -anas II 422 

Ltris III 34 

torfc- 'halten, 
haben' I 141 

harkis '■weifi' I 133 

harpzi II 431, 
III 164 

hartagga- I 142 

has- 'gebaren' 

in in 

hassa- I 26 
hastai II 436, 437 
hosier- III 42 
hat- in 19 
"hath- I 374 



222 Hethitisch und andere kleinasiatische Sprachen 



halugi- I 183, 
II 351, III 44 

hawas- (h. heth.) 

II 368 
hawi- (luw.) 

II 368 
hekur I 60 
henkan I 101 
hink-, henk- I 513 
hissa- II 356, 

" III 159 
huha- (h. heth.) 

1331 
huhhas I 331, > 
" III 66 
huiszi I 25, 174 
*hulana-, (-ani- 

luw.) II 118, 

III 146 
huliia- III 146 
humant- II 477 
huppar- III 141 
hupiki- II 977 
huprushi II 346 
hurndi- II 640 
huuai-, huia- 

III 110 " 
huuant- I 26, 

in 19 

iiant- (?) II 597, 
" III 173 
igai- II 372 
ikniiant- II 374 
ilaliia- III 147 
innar- I 108 
issari-, isri- (luw.) 
II 1083, in 189 
ishahru- I 344 
ishai-, iSfyija- I 725 
iihamai- II 363 
ishuua- II 740 
iskallai- II 716 
ispai- II 759 
iipant- I 882 



ispar-i, -iyazi II 763 
ispatar II 755 
istalk(iya)-, 

istalgai- II 800 
istam-ana-, -ina- 

II 801 
wZwri- in 113 
iugan I 615 

fcoena-, gaena- 

1287 
kakkapa- III 116 
to«ar III 60 
ifcaZfes- I 763 
kank- III 58 
kankur III 134 
ganut III 64 
torn*- III 190 
karauar I 826 
to-imi 1811, 935, 

III 123 
katta, katti-(mi) 

I 800, IH 121 
gazzi-, h. heth. 

toi- III 125 
genu- I 321 
&er, Gen. kardias 

1787 
kessar, Dat. fcesri 

II 1083,111 189 
ifceifc- III 128 

ki I 475 

gimant-, Dat. Lok. 

Srcrai II 1081 
ifcinun I 850, II 325 
kinuzi II 1077 
kisai- 1 834, IH 128 
Hsri- I 834 
kist-, -ari II 685 
&£&u- III 129 
kitta, -ri I 809 
kUkar(za) DI 119 
Attenzi I 657 
kuis, kuin, kuit 

U903 



kupahi- II 50, 

III 140 
kuriuana- III 119 
kurpisi- II 53 
kursa- III 57 
gurtas II 1114 
fcwte, Akk. kuttan 

ni093 
kuuanna(n)- II 37, 

ill 139 
kuyas-zi, -anzi 

il50 

ZoMa-U 84,111 144 
Zafeanm- III 143 
lahpa- III 86 
lahhuudi- II 139, 

IH"l47 
lala(n)-, lalauanzi, 

hxw.lalin-IJl 144 
laman- II 396 
lamniia- II 397 
lap-zi, -nuzi II 79 
few (&-e-si) I 639, 

in ioi 

lingazi, li(n)kzi 

1487 
lip(p)anzi II 127 
lisaizzi ~LL 96 
Zwfczi II 110 
lupasti- III 148 

-ma n 154 
maMant- Ul 65, 224 
mallai- TJL 269 
mate- (luw.) m 151 
mate- II 204 
marmaftfe- II 175 
mannin(n)i-IU 149 
maTOnfcw- II 253 
-mant U. 894 
marrua- II 197 
mark-, -anzi 'zer- 

schneiden' 

II 197, 238 



Hethitiseh. Hieroglyphenhetitisch. Luwisch 



223 



mauszi I 92 
mekki, -is II 190 
mer- 'verschwin- 

den, absterben' 

1271 
milit II 201 
mimtnai II 209 
-mis I 504 
mugdizzi II 264 

nakkis I 513 
nata- III 155 
nekumanza I 333 
nelcuz II 328, 

in 158 

nepis II 310 
netta-, neuahh- 

II 306 " 
ninink- 'heben' 

1513 
nink- 'sich satt- 

trinken III 156 
nitri- II 321 
nu II 325 

pahhu(ua)r, Gen. 
-uenas II 628, 

III 166 

£>-ai 'er gibt' I 41 
pai-mi, -zi 'gehe, 

geht' 1463 
palzahha- II 501, 

III" 169 
panku- II 484 
para II 473 
parai- 'hauchen, 

blaeen' II 539 
parkus II 630 
parsana- III 167 
par/Una-, parsnai- 

II 612 
passila- II 1136 
■pat (-pit, -pe) 

II 584 
pat( a) -'FuB' II 588 



padda- (pidda-t) 

'graben' I 249 
pattar (pittarl) 

'Flugel' II 613 
pattar, Dat. Lok. 

■ani 'Schussel' 

II 480 
pati- (luw.) Tufi' 

II 588 
pedan II 486 
piddai-, pittiia- 

laufen, fliehen' 

II 522 

sagai- III 100 
iakar, Gen. saknas 

II 746 
safc-At, -* I 622, 

mioo 

iakuriia- III 97 
sam(m)am(m)a- 

II 698 
sanna-pi, -pilis 

1122 
sanhzi 1115 
samink- I 561 
«»f II 343 
sauitist- I 583 
sefeoii- III 178 
ser(se-(e-Jw-)II658 
ieszi II 971 
Siluha- II 705 
sipant-i, -anzi 

II 764 
siptamiia- I 435 
*sius, siun(i)- 

1611, III 99 
iuZai- III 180 
sulii-, sulliazi 

II 963 
sumanza II 964 
thtppariia- II 966, 

971 
iurna- (h. heth.) 

HI 125 



suua- II 43 
iuwana- (h. heth.) 
II 59, III 142 

da-iuga- I 425 
takk-, takkes-, taks- 

II 868, III 72 
takamia (h. heth.) 

II 1098 
daZwgri- I 406, 407 
damais I 381 
dammara- III 68 
damaszi I 346 
to + mi-ha 

(h. heth.) I 364 
dan I 425 
tapisana- III 71 
tor-, taranzi 'sagen, 

melden II 914 
tarh- II 859 
Tarhund- (luw.) 

II 859 
tarma- II 880, 913 
tarp-alli-, -analli-, 

-asm- III 104 
torn- 1412 
towana- (h. heth.) 

in 186 

dassus I 351 

torn- (luw.) Ill 104 

tekan, Gen. taknas 

II 1098 
te-rs-ip-zi II 925, 

932, III 78 
tiiamis (luw.) 

"n 1098 
tuekkai II 672, 680 
*duiana- III 184 
duianaMs II 918, 

III 185 
dvqqa, dvqqari 

II 941 
turiia- II 687, 

in 102 

twua, tuuala- I 383 



224 



Armenisch 



tuwarsa- (h. heth.) 

I 697, II 940, 
III 108, 186 

uhhi 'sehe' I 49 
uiia- (uiia-) '(her)- 

schicken' I 711 
uk I 441 
Ul(l)us II 352 
uni- I 701 
urki- I 592 
usa- (h. heth.), 

ussa- (luw.) I 583 
us(a)niia- II J 150 
uskizzi I 606 
trine II 442, III 164 
wa(i)ana- (h.heth.) 

II 365 
uak- III 109 
■uar I 471 
uarhui- III 83 
uarri- III 101 
uas-i, itas-ti 'er 

kauft' II 1149 
wasu (luw., 

h.heth.) 1594, 

III 97 
uassuuar III 49 



uadar, uedar, Lok. 

uedeni II 958 
uekmi I 479 
uelku I 494 
ueUu- HI 101 
ueriia- I 470, 471 
uerite- II 410 
ues-, ues-ten, -ta 

'sich kleiden' 

I 522, in 88 
uiian(a)- II 365 
uitt-, uet- I 583, 
" III 95 

zai II 1012 
zankila- II 1012 
zinna-, zinnahhi 

II 1016 

DUMU-Zcss 'Kind, 

Sohn' II 961 
VDV-iiant- 'Schaf 

III 173 

Lykisch 

Arm-, Erm- I 563 

es&e- III 112 

tzri II 1083, III 189 



kbatra HI 108 
lada II 114, 118 
patara II 480 
sijeni I 809 
sitafct II 796 
«6t, fcfci III 75 
trqqas, trqqntill 859 
%nna I 112 
^Mgro- I 331 

Lydisch 

Artimus, -uX, -uk 

I 124, 154 
Bakivalis I 212 
Wis II 1020 
"Eguog (FIN) I 563 
kavedl 894,111122 
Agog II 352 
PAddr^(Q-?)I124, 

II 861, III 35 
/Sa-par-rfa-a-a 

n 677, III 176 
ijarda- III 176 
8U/.0S II 961 
tavsas II 861 
Tvqqo., TvQOa II 948 
+ahnlus II 470 



Armenisch 
Buchstabenfolge : a, 9, b, p, c, 6, c, d, e, 
m, n, o, p, p c , r, r, s, i, £, f, u. 



acem I 18 
a6iwn I 160 
ack' II 436 
aganim I 186 
a) 1716 
aifcn II 453 
alewr 171 
ali-k', ale-ac II 576 
a/ 179 
alacem III 111 



a&ww I 70 
alawni I 82 
albiwr, albewr 

II 1041 
aZete I 628 
aljamuljk' 1202 
aM;'a« II 134 
afonwfc II 498 
alt 179 
aiwes I 83 



e, 3, /t, t, ;', j, fc, fc', J, 2, 
«, w, k, j/, z, z. 

ambarnam I 100 
amoJ II 384 
arnul II 634 
and I 109, 516, 

HI 33 
anic 'Laus' I 913 
anic-anem, -i 

'tadeln' II 394 
anjuk I 18 
ant' el I 110 



Armenisch 



225 



-anun II 396 

anurj II 393 

ap'n I 639 

aracem II 939 
■arari Aor. (arnem) 

I 129 

arawr I 147, 239 
■arbi Aor. (dmpem) 

II 663 
arcaf I 184 
■arciw, Gen. arcui 

133 
-ord 'soeben, jetzt' 

I 155 

~ard, Gen. ardu 
'Ordnung' I 156 

ardacin I 155 

areg-akn, arew 
1170 

argel I 141 

ari Ipv. II 417 

ariwn I 432 

or/ I 142 

art I 16, III 18 

■artawsr, pi. -tasuk' 
1344 

■aroc I 115 

araspel I 120 

arawel II 452 

arnem I 129 

arnwm, ari I 146 

oru II 651 

wnl 115, III 24 

<wr, Gen. asu II 493 

as«2 I 171 

atamn II 353 

attain II 351 

atofc' I 21 

aweli 'mehr' II 452 

awelum 'fegen' 

II 452 
-awjik' I 192 
awr I 634 
<iwt' I 186 
aye II 343 



<M/0i II 343 
ayl 177 
«M/r, Gen. afn 

'Mann' I 107 
ayr 'Hohle' I 115, 

III 34' 
ayt, ayt-num, Aor. 

-my II 358 
azazim I 160 

vnoay I 374 
vnderk' I 524 
awJ'ancwra I 517 
ant'ernum II 914 

bam, bay 'sage, 
sagt' II 1010 

bambak I 251 

ban II 1010, 1059 

banam, Aor. baci 
II 983 

bark II 980 

bay 'Wort' II 1010 

beran II 994 

fcerem II 1004 

befn, Gen. -n« 
II 1003 

bir II 1021 

6ota I 250 

borot II 354 

bor II 504 

&<*/« II 626 

brem II 994 

fcrinj II 417 

bu I 275 

6wrn II 1060 

calr I 286, 295 
canawt' II 319 
caneay Aor. 

(Sana&m) 1309 
cor I 300 
cer I 302, 324 
cer<w/f 1324 
cicalim I 295 



cwaiOT I 298 
cot) ILL 98 
cunr I 321 
pep II 698 
celum II 716 
pin I 719 
ctim II 840 
cuL II 741 
c»?n, c«to, Smlem 

1298 
cogay Aor. (ert'am) 

I 572, II 694 
corF II 884 

daku I 670 
dalar I 650 
damb-an, -aran 

1654 
aa^, daZ I 671 
dez II 866 
dik' I 662, 663, 

III 104 
dizanem I 675 
dram I 416 
drn&im I 682 
durgn. Gen. drgan 

II 929 

(fern, Gen. pi. drop 

1696 
dwrfr I 690 

eber Aor. (2>erem) 

1431 
ed Aor. (dnem) 

II 898 
egit Aor. (</fone»n) 

1709 
efcer Aor. (utem) 

I 236, 251 
elanem, Aor. eii 

I 483, 493 
eluzanem I 493 
elanim, Aor. eie 

1483 
efc I 161 



Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 



15 



226 



Armenisch 



elewin I 481 
elegn I 486 
eln, Gen. elin I 484 
elungn II 398 
ep'em I 605, III 97 
erastank' II 608 
erb II 454 
erbuc II 995 
erdnum, Aor. 

erduay I 681 
erefc I 550 
eres, -£' II 591 
erewim II 591, 

II 869 ' 

erewoyf II 869 
erec, Gen. ericu 

II 593 
ergic-anem, 

-ucanem II 653, 

III 175 
ertnf I 560 
erhar I 383 
er&ot' I 134 
erki- I 398 
6rfcir I 547 
erkiwl I 355 
erkn, Gen. erkan 

II 351 
erkn6im, Aor. 

erkeay I 355 
erkotasan, erku 

1425 
erCom 1572,11694 
es I 441 

e« Aor. (torn) I 389 
etf I 445 
ew I 535 
ewZ I 480 
ewt'n I 545 
es, Gen. isoy, pi. 

isan-fc' I 728, 

II 398 

grari, Gen. garwoy 
II 19 



garun I 433 
</am I 137 
<7<m/J II 144 
gelum, gelumn 

1462 
greZji I 448 
geltnn II 118 
gerem I 158, 466, 

592 
get II 959 
getin II 442 
gej I 359 
<7er, Gen. pi. girac 

II 1108 
grm 'Kaufpreis' 

II 1149 
gird 'Wein' II 365 
giser I 575 
gfi^em II 357 
glem I 458 
gog Ipv. 'sage ' 

1596 
golanam I 74 
gore, gorcem I 549 
jom 'bin' I 25 

haci II 400 
han I 112 
hanum II 505 
hariwr III 37 
harsn II 475 
hasanem, Aor. Aosi 

1513 
Aaw I 331 
/ie& I 498 
helum II 548 
henum II 505 
heriwn II 492 
Aem II 518 
Aef II 485, 486 
het'anos I 448 
ft«m» I 715 
Am I 523 
hnoc II 628 
holm I 105, III 32 



hot, hot-im, -otimr 

II 354, 355 
hrut II 354 
Aw, Gen. huoy 

II 622 
km II 1149 
hun, Gen. W II579 ; 
Awr II 628 

i y- I 509, 527 

i nerk'oy, nsrk'ust 

1515 
i ver II 967 
ijanem, Aor. 3. sg. 

ej II 372 
ijawor II 372 
il I 628 
inn I 519 
i&, Instr. iziw 1 602, . 

II 453 

jaumem I 804 
jayn II 1059 
jelun II 1079 
/era, pi. jerk' 

II 1083 
jer-num, Aor. -a«/ 

1666 
je< II 682, 1078 
jir, Adv. ?>-i 

II 1064 
jiwn II 1081 
jmefnll 1081, 110Q* 
joyn II 1093 
ju, Gen. /wo?/ 

niiso 

/wfcra I 746 

jer I 666 

jerm I 665 

jnem, jnjem I 657 

;"ttr II 1014 

kalum I 330 
fcaW 1336 
kalin I 213 



Armenisch 



227 



lcamurj 1303,11162 
harcr I 322 
kaH6 I 789 
hark' (pi.) I 538 
kask, -eni I 799 
keam I 239 
kefas I 828 
kin, pi. kanayk' 

I 334, in 66 
klanem, Aor. efcwZ 

1361 
fcogri I 261 
kor I 336 
kork I 252 
few I 261 
krcem I 272, 273 
Ar&m I 274 
krukn I 336 
kfunk 1299,11161 
kurn I 336 
k'akor I 758 
k'aiak' II 577 
fc'aZcr 1314, III 100 
ifc'aZij-d I 764 
k'amem I 841 
k'erem I 810 
fc'irfn I 711 
Ftm II 971 

lam II 118 

lap'em II 92 

tor I 588, II 153 

layn II 554 

hard I 639, III 101 

li II 538 

linim, Aor. Ipv. Zer 

1875 
Zir II 538 
liz-um, -em, -anem 

II 102 
ZA;'anew, Aor. 3.sg. 

era r II 100 

log-anam, Aor. 
-ocay II 139 
lor II 86 



Zpirc III 161 
lu 'kund' I 878 
lu 'Floh' II 1141 
luanam, Aor. Zwaci 

II 565 
lueanem II 108, 150 
lusanunk' pi. II 142 
lusavor II 1005 

mac-anim, -mtm 

II 181 
ma<5 II 163 
mak'i II 224 
raai! II 227 
malem II 269 
mamull III 154 
maneak III 149 
mow, Gen. manu 

II 172, 253 
manragor II 170 
manuk II 172 
mard I 271 
marW II 163 
mart II 177 
masfc II 213 
mawru II 234 
mec II 190 
mecarem II 189 
melk I 84 
melr, Gen. meZtt 

II 201 
merj, -enam I 203, 

II 222 
merk 1333 
mefanim I 271 
r»i 'ems' I 471 
mi '(daB) nicht' 

II 222 
mic, Gen. met II 236 
mitk' pi. II 223 
mizem II 385 
mlmlem II 270 
mnam II 209 
mor, -i, -eni II 256 
mormok' II 211 



moyg II 752 

mozi. Gen. mozwoy 

II 259 
mrjiwn III 154 
mrmr-am, -imII255 
mwibi II 276 
mim II 265 
munj II 268 
mwA: II 752 
murt II 275 
mm! II 752 

naw II 293 
nawt'i II 319 
nay II 324 
ward II 308 
ner (ner), Gen. niri 

1464 
wergrew II 290 
nerk, -anem, Aor. -i 

II 296 
nerk' in I 515 
nor II 306 
nu, Gen. nwoi/ 

U328 

06 II 441 

oioft' n 137 

olb II 382 

oZw, Gen. olin, pi. 

oZwnifc' II 1147 
orb II 431 
orcam I 554 
or;'iifc' pi. II 433 
oroj I 560 
or* II 581 
or? II 580 
or, pi. ofk' II 427 
os« II 353 
otn, pi. o«F II 587 
ozni I 601 

pofctr I 250 
popop I 545 
psofc I 96 
p'akem II 526 



228 



Armenisch 



p'amp'nst II 503 
p'arat, -em II 763 
p'ar-em, -im 

II 759 
p'aycaln II 770 
p'aylakn I 170 
p'ert' II 757 
p'orj II 490 
p'oyf II 765 
p'rp'ur I 197, 

HI 172 
p'fngam, p'rniem 

II 610 
p'uk' II 1056 i 

fngunk' pi. II 664 

samik' pi. I 770 

sar I 785, III 119 

sard I 786 

sarifc' pi. I 756 

sayl II 680 

savin II 700 

sermw I 919 

sef 1818 

ser, sirem I 810 

sin I 819 

sirt, Instr. srtiw 

1787 
siwn I 863, II 1081 
skesur, skesr-ayr 

I 478, 479 
soyl I 892 
spananem II 826 
spar nam II 756 
sp'ef II 827 
s^/ir, sp'fem II 763 
mrjjr II 822 
stelcanem II 787 
afeJn, pi. stelunk' 

II 786, 787 
aterj II 783 
stin II 795 



step, stipem II 782 
swnfc, sung II 770 
sm« II 1133 
suzanem I 834 
sxalem, -im 11 828 
seJ II 724 
serf II 721 
w, Gen. sini II 35 
swto II 58 

tal I 287 

tamuk, tamkanam 

1381 
tanu-ter I 408 
tarex II 857 
tavm I 348, III 68 
taygr 1338 
teZm, tilm II 870 
tesanem I 368, 374 
fewem I 383 
«-gre* I 425 
tik 1390 
iifera I 418 
top'em I 373 
trcafc I 415 
tun, Gen. tan 

I 429 
tur I 430 
t'ag II 795 
t'ak'-Sim, Aor. -eaw/ 

II 614 
t'a-rwwn, Aor. -ci, 

-cay II 891 
Car II 858 
t'eli 11611 
t'er II 612 
t'ir II 612 
tVifc' II 900 
ff-Sim, Aor. -ea?/ 

II 612 
t'«fc', t'k'anam 

II 617 
«'mto6 II 944 



furc II 939 
*'m« II 818 

ul II 634 

win, Gen. ulan, pi. 

uZimF II 1146 
ul I 187 
unayn I 589 
wrcd I 582 
tntm I 589 
unkn II 449 
Mr, urek' I 372 
uranam I 146 
ws II 1148 
ustr II 960 
Mfem I 236, 444, 

1144 
uzem I 596 

vard II 660 
vec I 527 
-uor II 1005 

xal, -am, xalal, -em 

II 1067 
xawsim I 804 
xaxank' I 804 
xeJ II 724 

y- 1527 
y-areay II 417 
y-armar I 143 
y-awelum II 452 
y-enum II 506 
yesan II 519 
2/-et II 485 
yisun II 506 
3/ii I 187 
2/ogn I 586 
yuzem I 596 

zelc 1161 

zgenum, zgest I 522 
z-fte« II 485 



Phrygisoh, Thrakisch, Makedonisch /Neugriechisch 229 



Phrygisch. Thrakisch. Makedonisch 



Phrygisch 

Ayvig I 2 
wag I 108 
aMagus I 182 
beosioi II 1007 
fiovox I 334 
rda/A/j,a(v)a 

(kleinasiat.) 

II 1098, III 72 
gegreimenan, -nos 

II 1120 
reQ/irj (thrak. 

phryg.) I 665 
yXovgog, ykovgea 

II 1106 
Fogdog, -dtov H 1 1 14 
daditi (Dat.) II 891 
dakar, -en III 185 
Saxex II 169 
detog II 692 
Sovfiog I 700 
edaEQ 1431 
eiroi, iroi TTT 92 
cftS (efo*) 1601 

STlTETMIieVOQ I 582 

frtpfaj n 1083 
Uhaa n 1105 



fr/ieAcog II 692, 

1098 
Cerva II 1079 
Cergaia (thrak. 

phryg.) II 1093 
&v/iav II 1093 
lavcnegal I 464, 

in 83 

xaxo(v)v I 759 
-xe II 862 
xixXtjv II 45 
xvov/iavei I 309 
AoFaAraet III 144 
Mane-gordum, 

■zordum II 1114 
fewe II 334 
otvFoi Fstei II 346 
oweyvco III 62 
alxiv(v)ig I 838 
starna II 796 
"Yaywe I 2 
vanalctei I 103, 

III 31 

Thrakisch 

Beteomog I 734 
/S e «z II 658 



revdig, -dog 

II 1093 
evea I 520 
Jt'Aat, fstAa, CeAdc, 

fjjAa? H 705 
jjcrxo I 574 
Nvoa, -ai, -tat 

I 369 
Nusatita 1396 
-naQog, -rrapa in ON 

II 492 
Utqv/kov II 651 
Tgavaoi (skyth. 

thrak.) 1679 
TgijiaXXol (thrak. 
phryg. illyr.?) 
II 987 



Makedonisch 

dfigovreg II 454, 

III 165 
raMdgm, -dgog 

II 1088 
daX&yxav I 649 
'EjioxMog I 734, 

852 



ay(y)ovgog, aywgog 

18 
agoUo (unterital.) 

133 
aXsxdrrj, Xexdrrj 

1628 
avrfyarog II 313 
avdixaXog II 332 
anoxit I 605 
Ptijrgov III 52 
£ot«5<5<7( HI 55 



Neugriechisch 

Pgo/tet, pgo/xi&t 

I 265, 275 
yapd&a I 280 
gdvata (kalabr.) 

1280 
ydiSagog I 282 
yavgog I 436 
yefrov III 60 
ye fit I 841 
yegvw I 438 
yXdaxga I 291 



ygdpog, ydfigog 

1323 
ygotxdg, -xa> I 16 
rvhm I 295 
doidxt H 356 
dgdfii I 416 
dgdva I 416 
ifinogu) I 508 
Zdlog I 608 
Cagcovcu II 353 
Ifidvi (tsak.) I 707 



230 



Albanisch 



xaf}<yvQT]s I 775 
xaXefii I 761 
xalotim I 765 
kammdri 

(unterital.) I 771 
xagnoxiov HI 120 
xavxa I 802 
xeXettjqi I 759 
hliza (kalabr.) 1913 
xoQVia%r6q I 912 
nov^aXa, I 889 
XQEpfldrt II 1 
xge/i/ivdi III 138 
xgoraXlag, -vtrjc. 

II 26 
xvyisXt III 142 
XayxdSi II 76 
Xdxxog, -a II 76 



Xeyhi II 103 
Xoarog II 135 
/iagayyid£a> II 174 
/xoXifii, ftoXipi, 

/toXvdi II 251 
fiovdiaj, -id£co I 40 
fiovXid^o), -iaOjia 

II 268 
/j,ovofiovXo II 215 
jkoqo II 285 
varvagl^io, ■ovglt.o) 

II 327 
vdna II 288 
j-m' I 727 
gegvw, i^egaaa 

1529 
oddio (unterital.) 

1488 



nsXiarigi II 514 
air a II 712 
axovXog (Pontos) 

H745 
oxov/j,Pqi II 737 
anagy<hvu> II 757 
ovxdtri I 639, 

HI 181 
ovvaXQida II 820 
zovqia II 949 
(paiXovi, <peX6n 

II 981 
9>aAdy}>i II 986 
(pXaavva III 166 
(pvXixt] II 1020 
ipaXixrig II 1128 
yaras, ydv»7 I 605 
■tpdgi II 459 



dnderre II 393 
agrd/ I 184 
agume I 184 
ah II 400 
dme 'Fluflbett' 

186 
am'e 'unangeneh- 

mer Geruoh' 

II 354 
angoj II 346 
arre I 157 

b&j, benj II 984 
bale II 989 
balg'e, bajg'e III 53 
6ar 'Kraut' II 993 
bark in 49 
6arwe II 1037 
barre II 1003 
bashke II 996, 

HI 187 
£a*Afi II 985. 996 



Albanisch 

be II 488 
berrake III 56 
bersl I 273 
fcese II 488 
bime II 1054 
tare, brime II 994 
6n, 6ran I 265 
bumbuUit I 250 
burim, buronj 
HI 189 

doZ, Aor. dol(l)a 

1650 
dane I 344 
dardhel 199,11146 
darke I 411 
dbierr I 1014 
dij, denj I 422 
dell I 375 
dew* I 351 
i dere III 67 
derr II 1108 



dhdnder I 287 
dhe I 379, II 1098 
dhemb I 320 
dhemje, dhemize 

1364 
dhender I 287 
d/wze III 74 
dhjdme I 381 
dfy'es II 1078 
dA/e«e I 360 
dhune I 423 
dimen, dimer(e) 

II 1081 
dirse I 711 
di<e 11904,11171 
djalhe I 367 
d/e II 1097 
djeU IH 177 
dore II 1083 
dot I 671 
dra I 680 
drap'en I 417 



Albanisch 



231 



•dredheze III 78 
drini, driiri I 686 
dritelSQS, III 71 
drith, -e II 19, 

III 137 
dru I 421 
duaj I 375 

edh III 22 
elp, elbi 181 
■emer, Smen II 396 
inde I 109 
enderre II 393 
ent, int I 183 
erdha I 572 
eifce I 641, III 21 
etheze I 641 

fangi II 986 
/*er II 611 

gdngull III 64 
garth, gardhi 

II 1114 
gezof I 292 
gjak II 406 
i 2?'aMe II 381 
gjalpe I 503 
gjanj I 657 
gjarper I 565 
gjashte I 527 
gjate, glate I 407 
gj'endem II 1072 
#;'e«ft I 254 
i gr;ore II 1096 
gjuh'e III 64 
gjume II 971 
gw<5n. I 253 
grunde II 1111 

fee, ffc;ono II 731 
hell, -e II 746 
hefljq I 497 
ZierdTie II 433 
■hije II 731 



JWr II 734 
huaj II 334 
hurdhe, hudhere 

II 738 
/mi I 583 

ka I 825, III 125 
kambe I 775 
fee- I 893 
hep I 916 
kjell II 500 
klanj, kanj I 865, 

III 129 
knellem II 305 
kopshte I 842 
krimp I 501 
fcraa III 137 
JfcwZp I 905 

2a- (lis-, 1-) III 143 
Zogrje II 112 
laj II 150 
lajkatis II 89 
fafc«ir II 75 
Unde, Zende I 482 
lap II 85 
laparos II 127 
lope II 107 
2a£>s II 85 
legate, I 633 
Und, lende 1213 
fer II 145 
lere, -a II 65, 91 
lig II 134 
Zi-ri, ll-ni II 126 
iMne II 1147 
Ham II 116 
lodhem II 114 
loth II 114 
Me II 101 
lum II 145 

mange II 151 
marr II 175 
mot III 28 



mbi I 98 
mb-leth II 95 
rn-bush I 277 
we?', m^rea II 172 
mellenje III 151 
mengji II 155 
menl II 183 
m/ofte II 201 
mjedher III 154 
mjegvll III 161 
wj/eZ I 91 
«jje* II 216 
too II 222 
mokere II 235 
?nund II 171 
TOws/ii; II 267 

nam(e), nem(e) 

III 156 
ndenj II 864 
ndesfe I 383 
ndjek III 75 
nekonj II 346 
ngjome (ngl'ome) 

1310 
ngre I 438 
njer I 108 
n/oft III 308 
nuse II 328 

pas II 583 
peZe II 634 
petke I 211 
pisZie II 545 
prish II 596 
psfefr// II 617 
pune II 765 
puth, puthtohem 
II 623 

gtZ I 817 

ragdl' I 131 
r/ep I 553 
rrah II 430 



232 



Illyrisch. Mesaapisch. Venetisch 



rrdnze II 638 
rrym'e II 651 
rryp III 175 

shale III 179 
shark II 680 
shegii II 703 
shemere II 196 
shesh II 336 
shi 'Regen' II 979 
sh-kjer, -kora I 810, 

811 
shkop II 729 
shosh- I 386 
shpelle II 766 ' 
sht&mbe, shtembe 

II 777 
shtek II 785 
shtip, shtyp II 919 
shtjell II 787 
shtjerre II 783 



shtrinj II 803 
sM II 339 
sjell II 500 

tartalis II 930 
Zftafc, ifcaj III 177 
thanj 1189, III 177 
thelle I 892 
thelp III 124 
theni I 913 
tfs?er I 919 
thjerre I 818 
tfrar I 756 
tjerr I 180 
fr^OT II 922 
tresh III 184 
taft- I 383 
tshale II 724 
tsha(n)j II 721 
ifwZ II 943 
tux I 183 



wtt II 144 

vagutt I 202 

wrgr II 434 

ve, voe II 1150 

velld I 261 

v£we II 365 

venj II 977 

ftp I 583 

vigje I 442 

vit, pi. «/e< I 583 

vithe I 741 

«;'er I 24, 49 

vodhe, vodhe II 34£ 

wfce III 154 

zone I 586 
zl, za II 1059 
zjarm, zjarr I 665 
z;e/ I 612 
zorre II 1112 



Illyrisch. Messapisch. Venetisch 



Illyrisch 

Acrabanis, -nus 

II 984 
Aetor I 41 
Aneviozai I 1, 

II 504 
Aplo I 124 
*artos I 154 
Assoparis II 475 
Baedarus II 981 
fiayagov II 1057 
6er- (illyr. messap.) 

1233 
6ora I 253 
Bovdogyig II 948 
Bovqiva II 1055 
Ksqxvqsq I 831 



Ceunus, -na 

1803 
Cibalae I 806 
Clevatus, -ta 

III 131 
ifdpeayog III 132 
zlagfWefg I 349 
AavXia, -Atg I 655 
deda II 891 
ZletJidrtigoc I 611 
-dorgis II 948 
-dtfaAoc I 690 
'EneioL I 734 
Gent(h)ius I 297, 

III 61 
Grabovius (umbr. 

illyr.) I 323, 

ni65 



Laevicus II 73 
Adyyagog I 407 
Laidius (illyr. 

messap.) II 72 
Lambrus I 484 
Lavo II 65 
Ledrus (illyr. 

messap.) II 72 
Levo II 73 
Longarus I 407 
Aovyeov I 633 
Ludrum II 145 
Magaplinus I 124, 

II 190, 376 
Mandurium, -ia 

II 169 
Metapa, -apioi 

II 216 



Italisch: Lateinisoh 



233 



Metubarbis I 252, 

II 216 
Nauna, Nauportus 

II 293 
Nestos II 296 
vipa I 3, II 299 
Ottolobus (Atto-) 

II 140 
Penestae I 1, 

II 504 
Peucetii II 524 
*skapela- II 737 
TevTtanXoc, II 376 
Tilyrium II 900 
Tribulium 

II 1050 
Fescfeues, Gen. -ses 

I 594, 870 
Votiuparis II 475 



Massapisch 

amekua ? ? I 92 
argorapandes, 

argorian I 134, 

III 37 
atavetes ? ? I 583, 

III 95 
damatura I 379, 

HI 72 
graias, grahis 

I 323 
gunakhai I 334 
lahona (messap. 

venet.) II 112 
laidehiabas 

{laio-d-1) II 72, 

III 144 
Logetibas II 70, 72 
mimeteos II 241 



Polaidehias II 72 
prespolis II 601 
ainxa II 714 
msZei (Dat.) I 174 

Venetisch 

Aimos I 41 
Carponia, Carpus 

1793 
efcTOre (Akk.) I 734 
Louzera I 491 
ostiiakon II 437 
Pora II 580 
Zermo- II 880, 

HI 184 
w? II 951 
zoto I 389 
Xe.n&e.i. PN(Dat.) 

HI 61 



Italisch 



Lateinisch 

ab I 122 
abdomen II 314 
abies I 3 
abolla I 4 
abs I 204 
absinthiatum I 204 
/leca (-Lorenzo) 

153 
accipiter II 612, 

1146 
deer 151 
<5cer I 60 
Achates I 199 
-4cAiw I 198 
acipenser I 500 
acisculum I 52 
octe I 61 



acupedius II 487, 

1146 
ocm«, -eris I 56 
ocw«, acutus 1 50, 

II 1146 
adagio I 115 
adarca I 19 
odor I 28, III 20 
oedes I 21, 38 
aemidus H 358 
aemulor I 40 
aemulus I 41 
aerumna HI 23 
oe* H 1070 
aesculu8 I 30, 165 
aestus I 38 
aestimo I 35 
aestus I 38 
aevMW I 35 



ageo HI 18 
a^er I 16 
a^ife I 9 
agina I 116 
agna I 62, 202 
agnus I 93 
ogro I 18 
aio I 115 
ala I 116 
Albinus III 27 
^H)wI82, III 27 
Albula I 82 
aHww I 82 
alce(s) I 75 
alcedo I 75 
afco I 630 
alica I 73 
alicula I 76 
aZiiwi I 75 



234 



Italisch 



alius I 77 
allec (h-) III 26 
alo I 102, II 295 
alvus I 187 
am- 198 
amaracum, -us 

186 
amb(i)- 198 
ambo I 100 
ambulo, -are I 63 
amphora I 100 
ampulla I 100 
amulum III 30 
amurca, -rga I 91 
amygdala I 96 
aw I 100, III 31 
anas, -atis II 318 
ancora 111 
anculus I 99, II 501 
angina I 17 
angiportum 118 
omjro I 18 
anguilla I 440, 725 
anguis I 440 
animus, -ma I 105, 

II 1142 
ouna I 112 
ansa I 637 
anser, -eris II 1095 
ante I 114 
«r»(e»mo I 115 
antrum I 115 
aper I 534, 783 
aperio II 447 
apiatum II 691 
apiscor I 589 
aputm II 1020, 

III 45 
aplustra, -orum 

I 196 
appello I 120 
aqua I 734, II 959 
aqiiilo 1592 
aquilus 151 



ara (alat. osa) I 26, 

627 
aranea, -eus I 130 
aratrum I 147 
arceo I 141 
ardea I 572 
arduus II 416 
areo I 26, III 19 
argentum I 133, 134 
argilla I 132 
Argivi I 132 
argutus I 134 
aries I 560 
arinca I 128 
arma, -orum I 143 
armentum I 143 
annus I 143 
aro I 148 
artemo(n) I 154 
artus, -us I 156 
arvina I 130, 

II 429, III 36 
arx I 132 
ascalonia III 41 
ascia I 115, 116 
aser I 432 
asinus II 398 
alriplex I 181 
a«to I 182 
attilus I 580 

au- I 183, II 441, 

451, III 188 
audio, -ire I 45 
augeo I 188 
augustus I 188 
aulla I 732 
auris II 449 
aurora I 605, 

III 98 
aurum II 1123 
ausculto, -are 

II 449 
auspicor, -an II 726 
/luster I 606 
a«< I 183 



autumnus III 88 
auxilium, -ia I 188 
auxilla I 732 
eroeo, -ere 1515 
averta III 19 
avis I 36, II 373 
avus I 331 
aa;«s I 116 

babae I 206 
6a6^ I 206, 207 
baca II 953 
baccinum I 206 
Baeenis (silva; 

gall.) II 1008 
baculum I 212 
bal(i)neum I 213 
baUaena II 987 
Ballio I 231 
ballista 1215 
ballo, -are 1215 
bambax, -agium 

1251 
barbarus I 220 
ftarca I 220 
fcaris I 220 
*basalten (leg. 

basaniten) I 222 
bassus I 224 
baubor, -ari I 228 
6i-, 6is I 398 
6i6o, -e>e II 542 
bifariam I 400 
feimws II 1081 
6wtms I 233, 239 
blaesus I 240 
blatero, -are I 242 
blatio I 242, II 483 
Boconia (mlat.) 

II 1008 
boletus I 278 
bolunda II 383 
bombus I 251 
bombyx I 251 
ftoo, -are I 248 



Lateinisch 



235 



bos I 261 
botulus I 255 
bracchium I 264 
bratus I 263 
brevis I 264 
brisa I 273 
bromus, -osus 

1275 
Brundisium 

(messap.) I 265 
bruscus III 50 
brutus I 222, 268 
bubalus I 256 
bubo I 275 
bubulcus II 1049 
bubulus I 256 
iwcina I 258, 276 
bucinator I 276 
AmHws I 250 
bulla II 833 
fcwra, buris I 331 
burgus II 630 
fcwrra I 233, III 57 
burr us I 277 
bursa (mlat.) 

Ill 57 
butina I 278 
buttis, -icula, -icella 

1261, 278 
butubatta I 227 
butyrum I 261 
i**ras I 226, II 626 

caballus I 749, 889 
cacabare I 758 
cac(c)abus, -bulus 

1758 
cachinnus, -are 

1804 
cacillare I 758 
coco, -are I 758 
cactus I 759 
cadamitas I 751 
cado, -ire I 811 
cadus I 752 



caecus I 754 
caenum II 540 
cafa I 766 
calamitas I 751, 901 
calamus I 761 
calceus I 768 
calcitro, -are I 898 
calculus III 132 
calidus I 840, 

II 723 
caligo I 840 
cater II 47 
callum I 900 
cafo, -are I 763 
caipar I 768, 814, 

905 
calumnia I 839, 

II 467 
calvor, -I I 839 
calvus II 735 
cafe I 805, II 82, 

1068 
camba, gamba 

(lat. rom.) I 775 
camelus I 772 
Camenae I 812 
camera I 771 
caminus I 772 
cawwnams I 772 
campso, -are I 775, 

III 117 
campus I 775, 

III 126 
camurus, -a, -um 

1770 
camus I 841 
canaba I 775 
cancamum I 750 
cancelli, -arius 

1751 
carecer 1318, 789 
candeo, -ere I 776 
candor I 776 
cams I 855, II 58 
cannabis I 779 



ca»o, -ere I 776 
cant(h)erius I 777 
cantus 'Radreifen' 

1778 
canus II 333, 338 
caper I 783, II 916 
capio, -ere I 783, 

842 
capsa I 805, III 142 
carabus I 785 
caracalla I 786 
carbasus, -a, -inus 

1792 
career I 782 
carcharias, -arus 

III 121 
carchesium I 796 
carao II 2 
carduus III 61 
caribaria I 784 
caries I 843, II 627 
carina I 795 
carino, -are I 790 
carnivorus I 251 
caro, -mis I 818 
car ota I 796 
carpa II 51 
carpasum I 792 
carpathum I 792 
carpatinus I 786 
carpisc(u)lum 

1786 
carpo, -ire I 793, 

II 31 
carro, -ere III 61 
carrws, -urn I 538, 

793 
cassiterwm I 798 
castanea I 799 
castro, -are I 799, 

1806 
catus II 63 
caucum I 802 
cauda II 741 
cawdex II 539 



236 



Italisch 



caulis I 803 
caupo I 781 
cavannus I 801 
caveo, -ere I 890 
cavema II 38 
cavus I 892, II 38 
cedo Interj. I 475 
cedo, -ere I 811 
celeber I 818 
celer I 818 
celes, -lox I 817 
-cello, -ere I 906 
celo, -are I 769 
cendalum (mlat.) 

II 708 
cereseo, -ere I 800, 

929, III 123 
cento I 821, HI 124 
centrum I 821 
centum I 475 
cera I 844 
cerasus, -ium, -inus 

I 827, 828 
cerceris I 830 
cercurus I 831 
cerebruml 788,827, 

II 292 
cereolus I 844 
Ceres I 818, 919 
cemo, -ere II 21 
cernuus I 824 
ceroma I 844 
cerrws II 595 
certus II 21 
cerussa I 844 
cervix I 923 
cerirc« I 394, 825, 

II 22 
ceteri I 753 
cew I 753 
charta II 1075 
chart(i)aticum 

II 1075 
chartularius II 1075 
chiasmus II 1079 



chriama II 1120 
Christus, -ianus 

II 1120 
ciborium I 848 
ci&ws I 849, II 62 
cicada III 98 
c«cer II 22 
cichorea I 862 
Gicirrus I 851 
ciconia II 45 
cieo, -ere I 863 
cimex I 853 
cincinnus I 851 
cingo, -ere I 757 
ciwis I 912 
cinnabaris I 855 
cinnws I 929 
-cio, -cire (ac-) 1 863 
circulus, cvrceUus 

II 19, 20 
circum II 20 
circus II 19 
cm I 475, 850 
cista I 860 
citrum, -ium, -eus, 

■atus I 861 
citrus I 808, 861 
citus (con-, solli-) 

I 862, 863 
civis I 810 
clades I 865, 872, 

873 
clam I 769 
clamo, -are I 763, 

866 
clango, -ere I 864 
clarus I 763 
ctori I 868, III 130 
claudo, -ere I 868 
clavisl 868,111130 
claims I 868 
clepo, -psi, -ere 

1871 
clino, -are I 875 
clo(v)aca I 877 



cZweo 'genannt 

werden' I 878 
clunis I 875, 

HI 130 
duo, -ire 'purgo' 

1877 
cnasonas Akk. pi. 

1880 
coactor I 907 
coaxo, -are I 888 
<7ocfes II 45 
coctio II 520 
coctum (aurum) 

II 379 
colap(h)us I 897 
coKmj I 906 
coMwm I 900 
colo, -ere II 500, 

872 
colostra II 627 
colphus (vlat.) 

1905 
colpus (vlat.) I 895 
colum, -icus III 133 
columba I 814, 906 
columen I 906 
colus, -us, -i I 879, 

II 501 
colyphium III 142 
comwen*Ms I 191 
compactio, -tus 

II 526 
compesco, -ire 

II 580 
concha, -ita, -ylium 

1890 
conditio I 666 
conditor, -itus 

II 898 
conger I 318 
congius I 890 
eormta; I 616 
corior, -ari I 439, 

in 80 

consilium I 488 



Lateinisch 



237 



constemo, -are 

II 616 
contentio II 865 
conventio I 210 
cophinus I 937 
coquo, coxi, coctus 

II 520 
cor, cordis I 787 
cor allium (cur-) 

1917 
cordula I 918 
cordus II 743 
cordyla I 918 
corium II 64 
cornix I 917, 928 
cornu I 827, II 7 
cornum, -us II 7 
corona, -is I 928 
corpus I 929, 

II 589 
cortina II 55 
corows I 917, 928 
cos I 931, II 63 
costum, -us I 930 
cotiwas I 931 
cotoneum II 42 
cottahus I 932 
crapwZaII4,III136 
craiis II 55 
cremo, -are I 823 
creo, cresco I 919 
creper, crepusculum 

I 882, IH 190 
crepida, -do II 17 
crepo, -are II 14 
crepundia II 592 
-crevi (de-) II 17, 21 
cribrum II 21 
crinis I 923 
crista I 923 
crocates II 23 
crocio, -ire II 31 
crocota, -tinum 

II 23 
crocus II 23 



crudus II 29 
crumina I 329 
crwor II 12, 29 
crws III 130 
crusta II 29 
cubitum, -us II 39, 

40 
cucubio, -ire I 934 
cwcwZus I 896 
cwdo 'Helm von 

Fell' 1834 
culcita I 905 
culleus I 898 
ctdmeri I 870 
culmus I 761 
cultus II 871 
cum, com-, con- 

I 800, 893 
cuminum II 49 
cummi(s) I 909 
cumulus II 48, 57 
cunnus II 56, 

HI 141 
cupa II 51 
cupressus II 50 
cuprum II 52 
cwra I 439, 860 
cwro, -ere I 538, 

II 56 
curvus II 55 
custos II 56 
cw«is II 57, 745 
cyathus II 36 
cycnus, cygnus II 45 
cj/doweMra II 42 
cymba, cumba II 48 
cyprium (aes) II 52 

dacrwma I 344 
dawmwm I 348 
dapino, -are I 348 
oops I 348, IH 69 
datio, -tor, -tus 

1389 
de I 376 



debilis I 214, 232 
decanus I 359 
decern, -imus I 360 
decet, decus I 374, 

III 76 
defendo, -ere I 657 
defrutum I 273, 

II 1041 
delibutus II 97 
dens II 353 
densus I 351, 353 
depso, -ere I 373 
deus 1611, 663 
(ferrfer 1367 
dicis causa I 394 
dico, -ere I 356 
dies I 190, 611 
Diespiter I 611 
difficilis I 425 
digitus III 67 
dignus I 374 
dirws I 355 
dis- 1383 
disco III 72 
discrimen II 21 
distinguo, -ere 

II 798 
diutinus I 534 
diwido III 113 
doceo, -ere I 374, 

406 
doleo, -ere I 378 
dolo, -are I 340, 

362, 408 
dolo, -onis I 408 
dolor I 378 
doZws I 407 
dominus I 894, 

in 68 

domitor, -tus I 346 
domo, -are I 346 
domus I 408 
donee I 576 
donum I 430 
dormio, -ire I 350 



238 



Italisch 



dos I 389 
drenso I 681 
dramas, 

dromedarius 

1419 
duco, -ere I 20, 337 
dudwm I 383 
duellwm I 423 
duim I 389 
dulcis I 314,111 63 
dumtaxat III 183 
<foo I 425 
duodecim I 429 
duplex I 397 i 
duplus I 122 
dureta I 419 

ebenus I 435 
ebur I 493 
ecastor I 619 
e#w«io, -ire II 1093 
ego I 441 
elacata III 100 
elephas, -phantus 

1493 
elogium I 486 
emplastrum II 552 
emungo, emunctio 

II 277 
en I 509, 637 
en<fo I 511 
ens«s III 34 
eo, is, i« I 463 
epicactis III 90 
equus I 734 
e>, eris II 1095 
erugo 'ausriilpsen' 

I 554 
ervum I 549, II 424 
escit, escunt (alat.) 

1574 
Esquiliae II 500 
est ( : edo) I 444 
et I 582 
Etrusci II 948 



Euhius I 588 
euhoe, euhan I 584 
ex I 527 

exbromo, -are I 275 
excrementum II 17, 

21 
expergiscor, -i I 438 
experior, -iri II 490 
extra, extents I 601 

/a&a II 985 
fabula, facundus 

II 1010 
faciale II 985 
fagus, -inus, -ineus 

II 1008 
/oHo, -ere II 1009 
jalx I 606, II 987 
jama, fas, fatum, 

fatur II 1010 
/<mwto 1 662, III 104 
far II 1011 
farcio, -ire II 1039 
fascia, -is, -inum 

I 224, 225, III 49 
fastigium II 996 
fateor, fassus, -ere 

II 1010 
Faunus I 655 
favus II 824 
fax II 463 
/efcris I 678 
februum I 820 
feced (alat.) II 898 
fecundus I 376 

fel, feUis II 1110 
felixISie, 587, 671 
/efo, -ore I 671 
fenum, faenum 

1892 
/emw I 587 
ferculum II 1005 
/ere I 687 
feretrum II 1005 
/erioe I 662, III 104 



/er-io, -ire I 221, 

II 994 
fermentum I 219, 

220, II 1055 
fero, fers, fert 

II 1004, 1005 
ferrum II 1070 
ferv(e)o, -ere 

I 273, II 1041, 
1045 

festus I 662 
fetialis I 667 
fiber II 1047 
ficatum I 639, 

III 181 
/icms II 818 
fidelia II 535 
/ides, fidus II 488 
/wfo, -ere II 488 
filius I 671, 960, 

III 105 
findo, -ere II 1000 
fingo, -ere I 675 
fio, fis, fit I 1021 
firmus I 687 
/Zacws II 535, 659, 

1021 
flaccus I 241 
flagro, -are II 1024 
/Zecfo, -ere II 987 
flemina, II 1028 
fligo, -ere II 1027 
/Zocctts II 168 
flos I 241 
fluo, fluxi, fluctus 

II 1026 
jodio, -ire I 248 
foedus 'Vertrag' 

II 488 
foedus 'haBlioh' 

II 534 
folium II 1051 
foUis I 214, HI 48 
forda I 220 
fores, -is I 696 



Lateinisch 



239 



forma II 258, 

III 154 
formica II 272 
formido II 255 
formus I 665 
fomicari, -catio 

III 172 
foro, -are I 221, 

II 994 
fossa I 248, II 944 
fovea II 824, 1079 
fraces, -urn I 680 
f rater II 1040 
fremo, -ere I 265, 

II 504, 1116 
frendo,-ere II 1111 
frenum I 687 
frequens II 1039 
fretum II 1055 
/retws I 687 
frico, -are II 992 
frigeo, frigus II 655 
frigo, -ere II 1046 
fringilla II 1045 
frumen II 995 
frustum I 687 
frutex I 275 
/« Interj. II 1005 
/wcms II 1048 
/wga, /w(?io II 1007 
/w ( : sum) II 1053 
fulcio, -ire II 987 
fulg(e)o, fulsi 

II 1024 
/wZica II 989 
fumus I 694 
/ttnaa II 830 
fundo, -ere II 1093 
fundus II 621, 

III 174 
fungus II 770 
funis I 700 
fur, -ris II 1060 
furfur II 1078, 

1088 



/wro, -ere I 698 
SiKs, /w«is II 1093 



gabat(h)a I 280 
gaesum, gaesati 

I 282, 283, 

II 1062 
gagates I 281 
graces I 363 
galbanum II 1067 
galea I 285 
#aWa I 281 
gandeia I 282, 

III 58 
gannio, -ire I 281 
garrio, -ire I 291 
garum I 291 
gaudeo I 304, 

HI 62 
gaunaca I 292 
gausapa, -pe(s), 

-pum I 292 
302a I 282 
gelidus I 294 
gemo, -ere I 296 
grena I 298 
gener I 287 
Genita Mana I 307 
genitor, -trix I 307 
grenw I 298, 321 
genus I 297 
gerdius I 300 
jrerra I 301 
gigno, -ere I 307 
gingivae I 319 
gingrina I 306 
glamae I 310 
g>2am« I 213 
jribrea I 299, 

II 1102 
flrto I 285 
glittus I 313 
flrfocio III 131 
gloria II 1105 
yfo* I 286 



glubo, -ere I 315 
gluten 1313 
gluttio, -ire I 361 
gobius, -io II 59 
grabat(t)us II 1 
Graec* I 323 
Grows I 323 
gramen I 326 
grandis I 266 
granum I 299, 305 
gravis I 221, 

in 49 

gremium I 328 
grrea; I 290 
grumus I 329, 879 
grunnio, grundio, 

-ire I 328 
£rw* 1299,11161 
guberno, -are II 38 
<7«Za I 361 
gumia I 296 
gummi I 909 
gurdus I 263 
gusto, -are I 302 
guttatus I 322 

Aaefflw* II 682, 1062 
feato, -are I 162 
hama I 88 
hamus II 1061 
harpago I 148 
(hjarundo I 146 
haruspex II 726, 

1112 
fcasto II 584 
fcattd II 441 
haurio, -ire I 193 
Ziebes I 822, 847 
(fcjeia I 450 
(h)elops I 500 
helus, (h)olus 

II 1105, 1110 
Aefotts II 1087, 

1110 
hemina I 636 



240 



Italisch 



heres II 1095, 1096 
heri II 1097 
hernia II 1111 
hesternus II 1097 
hibernus II 1081 
(h)ibiscum, -us 

1707 
hie I 475 
hiems II 1081 
hinnus I 728 
(h)inuleus I 514 
hio, -are II 1077 
(hjir II 1083 
hirrio, -ire I $34 
hirsutus II 1090 
hirundo II 1085 
Aisco, -ere II 1077 
hora II 1151 
hordeum H 18 
horitur (alat.) 

II 1064 
hornus II 1151 
horreo, -ere II 1090 
hortor, -ari II 1064 
Aortws II 1113 
hospes II 584 
AosJis II 334, 

III 158 
humi II 1071 
humus II 1098 
Hyginus II 955 

iacio, ieci I 715 
ianitrices I 464 
ico, iceVe I 728, 733 
iecur, iecinoris 

I 639, m 101 
legius I 620 
ignoro, -are I 309 
ignotus I 1 
ifeita I 456 
ilia I 722, 729 
im (alat.) I 726 
tm&er II 385 
imbuo, -Ire I 198 



immanis II 229 
impedio, -ire II 485 
imperator I 190 
imperium I 191 
impetigo II 523 
implano, -are II 550 
im- I 1 
in I 509 
inciens II 43 
inclultis I 878 
mcoZwwis I 901 
inde I 354, 516 
indu I 354 
indulgeo, -ere I 407 
induo, -ere I 522 
infitias ire II 1010 
ingruo, -ire II 1114 
injrwen I 20, II 310 
inquilinus II 500 
inquino, -are II 540 
wwece, mseg<Me 

1520 
insectio I 520 
insertio I 469 
insomnia, -ium 

II 971 
instar III 97 
instauro, -are 

II 778 
instigo, -are II 798 
insula II 317 
inter, in<M« I 525 
im/nto III 107 
inuleus I 514 
invitus I 711 
intioco, -are I 522 
towxmento (alat.) 

1610 
ira II 362 
ts I 702, 726, 

II 241 
ito, -are I 463 
iubeo, -ere II 974 
iubilo, -are I 745 
iugera, -erum I 610 



iugulum I 610 
iugum I 615 
iumenta I 610 
iuncus I 409, 

III 182 
iungo, -ere I 609 
Iupiter I 611 
ii«! 'Recht' I 394, 

II 435 

jms 'Bruhe, Suppe' 

1616 
iuvenis I 36, 

III 21 

jujuba (mlat.) I 614 

lobes II 151 
labo, -are II 132 
labor II 151 
Zafcor, toW II 132 
lac, lactis I 284 
lacca(r) II 76 
kscer, lacero, -are 

II 75 
lacerta, -tus II 60, 

82, III 77 
lacinia II 75 
lacrima I 344 
Zocws II 76 
Zaena II 1102 
laevus II 73 
lag-ena, -ona, -una 

II 69 
ZaMo, -are II 77 
lama II 116 
lambo, -ire II 85 
Zamemtwm II 118 
lamia, -ium II 80 
lana II 117 
Zancea II 133 
langueo, -ere II 68, 

114 
lanx II 103, 137 
Japt* II 67, 105 
lappa II 84 



Lateinisoh 



241 



■lardum, la/ridum 

II 85, 86 
largus I 481 
■lasanum II 87 
lascivus II 87, 124 
lassus II 114 
lateo, -ere II 81,119 
latex II 89 
Latona II 119 
iatro, -onis II 90, 

III 144 
lotus ( : tollo) 

II 849 
laurex II 94 
laurus I 353 
lausiae II 66 
lavabrum II 66 
Zai>o, -ere, -are 

II 139, 154, 

III 147 
laxus II 68 
-feda, lada II 114 
■ledanum, lad- 

II 114 
lego, -ere II 95 
legumen II 132 
Jembus II 104 
lemures II 80 
fores c Linse' II 71 
lens 'Nisse' I 913 
•feo II 113 
leopardus II 104 
■lepesta, -ista 

III 71 
lepidus II 85, 

III 145 
■Zepos II 107, III 145 
lepus II 94 
letum I 495 
fewr I 339 
livis 'leicht' I 485, 

II 122, 154 
levis 'glatt' II 99 
Liber I 491 
liber 'frei' I 491 



liber 'Bast, Buoh' 

II 382 
Uberta I 491 

libo, -are II 97, 124 
libra II 131, 

III 147 
libum I 873 
licinus II 137 
lien II 770 
lignum II 121 

ligo 'Hacke' II 129 
lilium II 101 
Umax II 97 
limbus II 94 
li-men II 99 
limus 'Boden- 

schleim' II 98 
limus 'sohief II 99 
lingo, -ere II 102 
lingua 1316, 

in 64 

lino, -ere I 73, 

II 119 
linquo, liqui II 100 
linum II 126, 129 
lira II 130 
lito, -are II 130, 

III 147 
litus II 99 
liveo, -ere, -idus 

II 126, III 146 
locus II 911 
lodix II 153 
loebertatem (alat.) 

1491 
longinquus I 76 
longus I 407, II 133 
loquor III 64 
lorica I 700 
Jorum I 588, II 153 
lubet, libet II 146 
luceo, -escit II 110 
Lucetius II 524 
Lucina II 109 
lucrum I 124 



Zwcta II 141 
lucto(r), -are, -ari 

II 141 
lucus I 568, II 109, 

138 
ludusll 134, 135 
lugeo, -ere II 108 
lugubris II 108 
lumbricus I 363 
Ztwnew. II 148 
Zwna II 148, 691 
luo, -ere II 150 
lupa HI 148 
lupus II 144 
Zwro II 146 
lurco(r), -are, -ari 

II 87 
luridus II 1106 
lustrum II 145 
tora II 957 
lutum II 145 
luxus II 141 
fo/ra II 146 

maccus II 164 
macellum, -a/rius 

II 164, in 149 
maceo, -ies II 224 
macer II 164 
maceria II 181 
machaera II 187 
machina II 235 
macto, -are II 156 
macula II 748 
madeo, -idus 

II 158 
maewa II 160 
majors, -te, -tis, 

-tium II 186 
magudaris II 157 
wiaia, JWaia II 159 
maioraews, -awa 

(malat.) I 86 
malinus, melinus 

II 226 



Frisk, Griech. etym. WSrterbuch, Bd. Ill 



242 



Italiseh 



malobat(h)rum, 

-inus, -atus 

II 165 
maU(h)a II 167 
malum, melum 

'ApfeF II 226 
malva II 166 
mamma II 169 
mamphur II 249 
mando, -ere 'kauen' 

II 180 
maneo, -ere II 209 
manes II 229 
manganum II 155 
mango, -onium 

II 155, III 148 
manipulus II 761 
manna II 202 
mannus II 183 
mano, -are II 170 
manusTL 169, 175 
mare II 176 
margarita II 175 
maritus II 196 
marrnor, -orosus 

II 177 
marsip(p)ium, 

•up(p)ium II 178 
massa II 158 
mateola II 163, 164 
mater II 232 
matrona II 234 
mattea II 186 
me I 504 

medeor, -eri II 191 
mediocris II 374 
meditor, -tori II 191 
medius II 214 
medulla II 264, 273 
meio, -ore II 385 
mel, mellis II 195, 

201 
melca II 202 
melior, -ius II 165, 

200, 203, 206 



membrana II 229 
membrum, -ra 

II 229, 230 
memini II 206 
memor II 211 
memoria, -ium 

II 207 
mens II 173, 208 
mensis H 228 
menta II 242 
merda II 749 
mereo(r), -ere, -eri 

II 197 
mergae, -ges I 92 
mergo, -ere II 193 
merw« II 176, 211 
mera I 263 
mespilum, -oil 215 
metallum II 217 
metior, -iri II 233 
mefo, -ere I 88 
meus, mi I 504 
mica II 237 
miccio, -ire II 224 
migro, -are I 90 
mife« II 387 
milium II 202 
mi«e II 1100 
mimus II 241 
mina II 247 
mingo, mixi II 385 
minuo, -ere II 242 
minurrio, -ire 

II 243 
mirus II 194 
misceo, -ere II 193 
miser II 244 
miWo, -ere II 244 
medius II 190, 191 
modus, -eror, -estus 

II 191 
moechus II 250 
moles II 248, 282 
molior, -iri II 203, 

262 



mollestras II 168 
moHws I 84, 240 
molo, -ere II 202, 

269 
monilell 171, 252" 
mora II 211 
morbus II 177 
mordeo, -ere II 748- 
morior, mortuus 

1271 
mortarium II 177 
morum II 256 
morus 'narrisch, 

albem' II 285- 
mos II 284 
motacilla I 853 
moveo, -ere I 92 
dim II 188 
mucor II 277 
mucro I 98 
mucus II 267 
mugio, -ire II 264, 

266 
mulcfejo, -are, -ere 

1240 
mulgeo, -ere 191 
muttus II 270 
mutius II 165 
mulus II 267 
munus I 90 
murcus II 238, 268 
mwrea; II 262, 263 
muria II 273 
murmiUo II 254 
murmuro, -are 

II 255 
murra, -ina 

II 256, 274 
murtus, -urn II 275 
mtM II 276 
musca II 265 
muscerda I 924, 

II 275 
musculus II 262, 

276 



Lateinisch 



243 



muscua, -catus, 

■catum r Moschus' 

II 260 
muscus 'Moos' 

II 262 
mutilus II 246 
muto, -are I 94, 

II 249 
muttio, -ire II 265 
mutus II 268 
mutuus II 249 

nabl(i)um II 285 
naccae II 291 
nanciscor, -i I 513 
nanus II 287 
nap(h)tha II 294 
napus II 289 
nardus, -um II 289 
nares II 659 
nasus II 317, 659 
natio I 307 
natis, -tea, -tium 

II 332 
nolo, -are II 324 
nauclerus II 292 
naulum II 292 
nausea, nauta 

II 293 
navis II 293 

ne Turwahr' II 286 
nebula II 310 
neco, -are I 267 
ne/<M I 1 
nefastus I 125 
W6men II 312 
nemus II 301, 

III 156 

neo, nere II 311, 

312 
nepos I 106, II 308 
Neptunus II 294 
nequalia II 300 
-ner (oUa-ner) alat. 

in 88 



Nero I 108 
nennts II 308 
nescio, -ire I 1 
nex, neois II 300 
nidor I 885, II 277 
nidus II 353 
niger I 112, II 296 
ninguit, nivit 

'schneit' II 298 
nix, nivis II 299 
no, nare II 311, 

317, 325 
nocturnus II 319, 

328 
nodus II 314 
nomen II 396 
nonnus, -a II 304 
nos I 635 
nosco, novi I 309 
notio I 309 
notus I 308 
novacula II 342 
novalis (ager, terra), 

-e II 298, 306 
novem I 519 
novitas II 306 
novus, novo, -are 

II 306 
wore, -cJw II 327 
nwo&s II 325 
nubo, -&re U 323, 

326 
nudius tertius 

I 610, n 325 
nudus I 333 
nutn, nunc II 325 
numen II 309 
numerus II 303 
nundinae I 611 
ntto (oft-, ad-), -ere 

II 309, 329 
nwro« II 323, 328 

o, oh, ohe II 1143 
ob II 404, 459 



obrussa, obryza 

II 346 
obscurus I 541 
occa II 399 
occwio, -ere I 769 
ocinum II 1145 
ocior, ocissimus 

II 1146 
ocris II 374 
oetavus U 346 
octo II 375 
oculus II 453, 968 
odi, odium II 351 
odor, odos II 354 
offendo, -ere I 657 
oleo, olo, -ere, -ire 

II354 
oleum, oliva I 480 
olor I486 
omen II 366 
onco, -are II 347 
onus II 398 
operio, -ire I 117 
opilio I 43 
opimus II 532 
opfaj- II 459 
opa, opws II 376, 

391, 1051 
ora II 1143 
orbus II 431 
orca II 973 
Orcini II 1076 
oriens, ortus (sol) 

II 416 
oroj/o II 417 
orior, oritur II 417 
omit* II 400, III 92 
orphus II 432 
os, ossis II 436 
o«, oris I 627, 

II 474 
osmen (alat.) II 366 
ostrea, -eum, -eatus, 

-earius, -inus 

II 438 



244 



Italisch 



ovis II 368 
ovo, -are I 584 
ovum II 1150 

pabulum II 480 
paciscor, pactus 

(sum) II 526 
paelex II 468, 

III 166 
paene II 489 
paenula II 981, 982 
pagina II 524 
pagus II 526 
palleo, -ere ll 498, 

528 
palma II 466 
palor, -art II 550 
palpor, -ari II 1129 
palumbes II 496 
palus II 526 
pato II 262, 477 
pancfo, -ere II 521 
pango, pepigi II 526 
pawnus I 121, 

II 530 
panther (a) II 471 
papae II 471 
papyrus II 472 
pardws II 104, 473 
pareo, -ere II 508 
pdrio, -ere II 580 
par(r)icida II 530 
parvus II 482 
pasceolus, 

phascolum II 996 
pasco, pavi II 480 
poteMa I 226 
pateo, -ere II 521 
poter II 482 
patera, patina 

II 480, HI 167 
patrissare II 482 
patrius II 482 
patruus I 119, 

II 482 



patulus II 521 
paucus II 482 
paul(l)us II 482 
pauper II 463 
pausa II 483, 

in 167 

paveo, -ere II 615 
pavio, -ire II 464, 

483, 631 
pavo, -us II 862 
pa:c 'genug' II 471 
pecten II 34 
pecto, -ire II 493 
pecu(s) II 493, 

III 168 
pedica II 485 
pedo, -ere I 230, 

II 512, HI 168 
pellis II 499, 501, 

508 
pello, -ere I 120, 

U 469, 495 
pelta, -astae II 501 
peluis II 499 
penates II 504 
penis II 507 
penna II 613 
pensum II 848 
penuria II 489, 757 
penus, -oris II 504 
per II 512 
-per (nu-per, 

parum-per) 

II 510 
percello, -ere I 867 
perdo, -Sre II 512 
perfines r perfrmgas' 

II 1021 
perfugium II 1007 
periculum II 490 
peritus II 490 
peraa II 516, 612 
perperam II 511, 

517 
pes, pedis II 587 



pessulus II 477 
petaurum, -rista, 

-rarius II 521 
peto, -ire II 522 
petroselinum, 

■silium II 691 
petulans II 545 
phalanga II 986, 

HI 187 
phalerae II 988 
phaselus, -eolus 

II 996 
pilleus, -eum II 536 
p«7ws c Haar' II 614, 

623 
pingo, -ere II 573 
pinguis II 484 
pinso, pins(u)i, 

pistus, pistor 

II 464, 614, 615 
pinus II 546 
piper II 508 
pip(il)o, -are II 542 
pirum, -us I 121 
piscis I 746 
pisum II 543 
pittacium II 545 
piws I 641, II 1031 
pia:, picia II 544, 

III 170 
placenta II 551 
placeo, placidus 

II 550 
plaga II 547 
planca (sp. lat.- 

rom.) II 986 
planetae II 550 
plango, planxi, 

planctus II 548 
planus II 494, 550 
plastrum II 552 
platanista II 553 
pfebes II 538 
pleeto, -ere r flech- 

ten' II 558 



Lateinisch 



245 



plecto, -ere 'strafen' 

II 562 
pleo, pletus II 538 
plerique, plerus 

II 538 
plico, -are II 558 
pluit, -ire II 560 
plumbum II 251 
poculum II 542 
poena II 574 
Poenus II 1032 
pollen II 467 
pollenta II 551 
pollingo, -ere II 320 
polluo, -ere II 145 
polypus II 634 
pompa II 502 
pons, pontis II 579 
populus 'Volk' 

I 120 
populus Tapper 

II 611 
por- II 472 
porous II 974, 

III 186 
porro II 581 
porrum II 589 
porto, -are II 492, 

580 
partus II 492 
positus II 624 
post, posterns II 583 
postis II 478 
potis II 584 
potus II 542 
prae II 472 
praeda II 1072 
precor, -ari I 662 
prehendo, -ere 

II 1072 
pretium II 601 
priscus II 593 
privignus I 307 
pro- II 596 
pro II 607 



proboscis, 

promuscis II 598 
proceres II 599 
proeul II 599 
procws I 662, II 475 
profugus II 1007 
promello, -ere II 203 
pronus II 594 
propinquus II 253 
prora, -reta II 609 
protervus II 613 
prunus, -um II 604 
psithia, psythium 

II 1137 
psittacus II 1139 
-pte (mihi-, sua-) 

II 903 
pudet, -ere II 620 
pwer II 463 
pugil, pugio II 620 
pugna, -no, -nus 

II 620 
pulc(h)er II 515, 

in 169 

pulex II 1141 
pulmo II 538 
_pMte, pultis, 

pultarius II 577 
pulvis II 467, 555 
pungo, pupugi 

II 620 
Punicus II 1032 
purpura II 582 
pwrws II 622, 1031 
pw« II 622 
pustula II 1056 
puteo, puter II 622 
pwfo, -ore II 509, 

545 
putus II 545 
pytissare II 618 
pyxis, -inum II 626 
quadra- II 918 
qualis II 528 
quotum I 841 



quantus II 477 
quatio, -ere II 478, 

480 
-gwe II 862, 863 
quercus I 831 
quernus II 591 
gweror, -r» II 56, 

in 141 

querquedula I 830 
quianam II 669 
gm'd II 450 
quinquaginta, 
quinque, quintus 

II 506 
quippe II 903 
gws, quid II 903 
quisquiliae I 929 
grtod II 569 
gwo« II 585 

rabies II 66 
roca, racana 

III 175 
racemus II 642 
rodicc II 637, 655 
ramus II 637 
ropa, -wre II 645 
rapio, -ere I 553 
rarus I 557 
ras*s II 654 
rams II 1152 
reburrus I 233 
recens I 754 
reciprocus I 578, 

662, II 599 
reddo, -ire I 389 
regimen II 413 
rego, rexi, rectus 

1137, II 413, 

HI 37 
rermdcum, -care 

II 665 
remus I 553, 554 
renes II 310 
reno II 653 



246 



Italiseh 



res II 647 
resina II 654, 

III 175 
restauro, -are II 778 
restis I 151 
rete I 557 
rex III 37 
R(h)ea Silvia 

II 647 
riea II 656 
ridica I 551 
rima I 552 
ripa I 552, III 92 
riseus II 659 
ritus I 139 
raws II 417 
rixa I 552 
robur, robus, -oris 

1555 
robus, rujus I 568 
rocfo, -ere II 667 
rorarii I 573 
rosa II 661 
rvher I 568 
rubus II 661 
rudens I 571 
rudera II 667 
rw/ws I 568 
rwgra II 667 
rugio, -ire I 555, 

II 1152 
rumex II 667 
rumigo, -are II 231 
rumor II 1152 
rumpo, -ere II 146 
rumpus II 662 
rwnciwa II 665 
rwnco, -are I 555, 

II 430, 665 
runco, -onis II 430 
ruo, -ere I 570, 

II 424 
russatus II 663 
rwssews I 372, 

II 663 



russus I 570 
ruta II 667 

saftanww II 669 
sabulum II 1130, 

1136 
saccharum II 673 
saccus II 672 
sacer I 10 
saepes I 39 
saeto II 34 
saevus I 30, 34 
sagro III 177 
sagax I 622 
sagena II 670 
sagio, -ire I 622 
sagitta II 670 
sagum, -us II 670, 

III 177 
sal I 79 
safo'o, -ire I 76 
saliva II 381 
salix I 494 
salpa II 674 
salus, -urn, II 674 
salvus II 381 
sambuca II 674 
sampsuc(h)um, -us 

II 675 
sandalium II 675 
sandyx II 676 
sanna, sannio 

II 676 
sanus I 705 
sapio, -ere I 640 
sapo 'Seife' II 677 
sa-psa (alat.) II 343 
sarcina, sarcio 

1561 
sarda, -ina Fiseh- 

name II 678 
sarda, -ius, -inus 

lapis, -onyx 

II 678 
saris(s)a II 678 



sarmentum II 427 
sarpio, -po, -pere 

I 150, II 427 
sartum tectum I 561 
satelles I 579, 

II 680 

soiio, -wire I 161 
saiis 121 
sator, satur II 682 
saucius II 669 
sauritis II 683 
scabo, -ere II 719 
scaena II 728 
scaevws, -itas II 714 
scalpo, -ere II 736 
scandala III 178 
scando, -ire II 717 
scapulae II 719 
scapus II 729 
scelus II 723 
scheda, -ius, -ium 

II 837, 840 
schidia II 839 
sciWa II 731 
scindo, scissus 

I 928, II 839, 840 
scintilla II 768 
scio, scire II 836 
scijoio II 733 
scolopendra III 179 
scomber II 737 
scopa, scopio II 729 
scorpius, -io II 739 
scortum I 797 
scriblita II 740, 807 
scribo, -ere II 720 
scrinium I 832 
scro/a I 327 
scrup(p)edae 

HE 179 
scrrrfa I 329 
scutella, -tula II 744 
sctrfum II 745 
se I 431 
sectik porrum I 794 



Lateinisoh 



247 



■sedeo, -ere I 446 
sedile I 445 
■sedo, -are I 446, 

III 81 
segestre, -trum 

II 781 
segnis I 627 
sella I 445 
sem-, semel I 1, 

II 384 
semen 1715 
■semi-, semivivus 

1636 
semper I 471 
senex I 523 
senpecta II 708 
sentina I 89, 114 
sentis II 333 
sepelio, -ire I 546 
sepia II 696 
septem I 545 
■septimus I 435 
sequor, -qui I 117, 

545 
sera ' Querbalken' 

1563 
■serenus II 336, 

III 138 
Seres, -icum, 

-icarius II 697 
seresco, -ere II 336 
sermo I 563 
#ero, serui 'reihen' 

II 687 
xero, sevi 'saen' 

1715 
serpens, serpo, -ere 

1565 
■serum' 'Molke' 

II 424, 425 
servo, -are I 569, 

642, 645, HI 94 
servus I 466 
sesamum, sesuma 

II 698 



seselis II 693 
sex, sextus I 527 
sextarius II 335 
sibi II 829 
sibilo, -are II 704 
sibyna II 700 
siclus II 702 
sido, -ere I 446 
sidus, -eris I 577, 

II 703 
sil II 693 
sileo, -ere II 36 
siligo II 705, 706 
silus II 706 
silva I 502, II 962 
Silvanus II 705 
sim-, simplex I 1 
siwiia II 707 
similal 723,11692, 

III 111 
similis II 384 
simplus I 122 
simpuvium III 178 
simul I 85 

simus 'stumpf- 
nasig' II 708 

sinapi(s) II 289 

sindon II 708 

sine I 106 

singuli I 472 

sinister I 139 

sip(h)arum, -ium 
II 712 

sirpe II 707 

sisto, sistit, -ere 
1739 

sistrum II 689 

si«is II 1015 

smaragdus II 747 

ao-c (alat.) II 1152 

soccus II 819 

socer I 478 

socrus I 478, II 234 

sodalis I 449, 

in si 



soUicitus I 854 
soloecus, -ismus, 

-ista II 753 
solor, -ari I 722 
solum 'Boden'11692 
soZto, -£re II 150 
somnus, -nium 

II 971 
sopio, -ire II 713, 

971 
sojw II 966, 971 
sorbeo, -ere II 663 
sorbus II 432 
soror I 530 
spada, spaiha, 

spatula II 755 
spadix II 760 
spargo, -ere II 757 
spartum II 759 
sparus, -um, -ulus 

II 758 
spatalium II 759 
spatium II 761 
speeio, spexi II 726 
spelaeum, spelunca 

II 766 
spermologus II 762 
sperno, -ere II 756, 

763 
ape* II 1119 
sphondyle, -lum, 

-Hum II 832 
spica, spina II 767 
spinier, -trio II 832 
spissus II 766 
apfcn II 770 
spolia, -ium II 771 
spondeo, -ere II 764 
spondylus III 182 
spongia, -iosus 

II 770 
sporta II 773 
spwo, -<Sre II 617 
squalus Fischname 

1168 



248 



Italisch 



squdlus 'schmutzig' 

II 528 
stadium II 773 
stagnum II 774, 876 
stalagmia, -ias 

II 776 
stamen II 796 
stater, Stator II 778 
statim, -io II 777 
status I 739 
stega II 781 
Stella I 171 
stercus II 790 
sterilis II 783 t 
sterno, stratus II 803 
sternuo, sterto, -ere 

II 610 
stilla II 799 
stimi, stibi(um) 

II 799 
stipes, stipo, -are 

II 782, 799 
stipula II 782 
stiria II 799 
stiva III 181 
sto, stetimus I 739 
stomachor, -ari 

II 801, 802 
strabus, -bo II 807 
stramen, -mentum 

II 803 
stratus II 803 
strebula II 809 
strenuus II 810 
strid(e)o, -Sre 

II 810, 932 
striga II 335 
stringo, strictus 

II 805, 810 
strix II 810 
stupeo, -ere II 946 
stup(p)a II 814 
sluprum II 946 
stitmus I 173, 

II 1130 



styrax, storax 

II 815 
suad (alat.) II 1152 
suadeo, -ere I 104 
suavis I 623 
sub II 971 
subo, -are II 817 
subulcus II 1049 
Suculae II 952 
sucus II 406 
sudor 1711 
swdws I 189, 585 
iStoeta I 448 
suffio, -ire I 699 
sufflamen II 986 
swfcwa I 498, II 378 
sum, sam, sos, sas 

'eiun, earn, eos, 

eas' II 343 
sum, es(s), est 

1463 
summus II 972 
suo, -ere 'nahen' 

I 799, II 964 
super, superus 

II 967 
supercilium II 46 
supinus II 972 
sura I 205 
surculus II 419 
surus I 562 

sus- (sus-tineo) 

II 978 
sus 'Schwein' 

II 974 
sussurus II 973 
suus (alat. sovos) 

1431 

taberna II 523, 877 
tabes, -esco II 891, 

906 
talea II 892, 893 
talis II 528, 892 
tamnus I 652 



tango, tagam, tetigi 

II 884 
tapete, -turn II 854 
tata II 860 
taurus, -rina II 86fr 
taxare, taxat III 183 
tecws II 910 
tectum II 781 
tegestrum II 781 
tego, texi I 360, 

II 781 
tegula II 781 
tellus II 892 
temno (con-), -ere 

II 875 
tempus 'Schlafe* 

II 854, 876 
tener II 879 
tenuis II 853 
tenus I 177, II 864 
tepeo, -ere II 889 
ter, tertius II 922 
teres, -etis II 914 
tergfejo, -Sre II 939 
termen, tertninus, 

termo II 880 
terni I 684 
tero, trivi, tritus 

I 177, II 865, 

932, 1142 
terra II 882 
terreo, -ere II 929 
testa II 49 
testimonium II 179 
tesiwdo II 438 
tetinit, tentus II 864 
JetoZi (tollo) II 849 
£e:eo, -ere II 868 
thesaurus, -rizo 

1673 
thymaUus I 692 
thynnus, thunnus 

1694 
tiara(s) II 896 
K&eris I 423 



Lateinisch 



249 



tibia II 713 
tibrum III 186 
tigris II 896 
tilia II 601 
tinea II 698 
tingo, tinguo, 

-(u)ere II 863 
titta (mlat.) Ill 185 
toga II 781 
tondeo, -ere II 876 
tornus II 914 
torqueo, -ere I 180, 

181, II 925, 

III 185 
torreo, -ere II 882 
torvus II 856 
tot, -idem II 915 
trabs II 877, 920 
tractum 'Kuchen- 

schioht' II 917 
trans II 917 
tremo, -ere II 922 
trepidus II 930 
<repi« Vertit' II 924 
tres, tria II 922 
<W/oa; II 531 
triginta II 922 
tripes II 922 
triplex I 397 
tripudium II 620 
triumphus I 682, 

683 
*rwa II 915 
(ra«to II 938 
<nrfma II 937 
tryblium (tru-) 

III 186 
tu, alat. Akk. <ed 

II 817 
tuber II 949 
/wHiiwj II 674, 943 
tumba (mlat.) 

II 944 
tumeo, -ere, tumulus 

II 943 



tunica II 1101 
turbo, II 672, 947 
turdus I 862, II 811 
terma II 672, 947 
turpis II 925, 

III 185 
lurris II 948 
iws, turis I 695 
Tw^ci II 948 
tutubo, -are II 949 
(wits (alat. tovos) 

II 817 

«6er II 442, III 165 
ulcus I 497 
wfrwi II 1147 
ulula, -o, -are 

1490,11380,961 
umbilicus 111, 

II 391 
umbo 111, 90, 

II 391, 392, 

III 29 
umerus II 1148 
umidus II 956 
uncia III 159 
uncus, -inus, -o, 

■are II 346, 347 
unda II 959 
unguis II 399 
wnws II 364 
upupa I 545 
w«na II 447 
uro, ustus I 597 
ursus I 142 
urvo, -are (amb-) 

II 425 
urvus II 426 
uterus, -urn II 956 
m<* Konj. I 701 
uva II 343 
uvidus II 956 

vaccinium II 953 
roe, i>afe Interj. 
II 343 



vagina I 13 
vagio, -ire I 647, 

II 513 
waisda (mlat.) 

1736 
vallis, vallus I 632 
vannus I 41 
vanus I 589 
vapor I 782 
vappo I 641 
vapulo, -are I 641 
vasculum I 224 
rates II 173 
-i>e I 619 
w- II 451 
vectis II 457 
vegeo, -ere I 188 
vehiculum II 458 
ueAo, ■yecci I 604, 

II 455, 457 
vello, -ere I 74, 488, 

II 118, 444 
vellus II 118 
venenum I 730 
venio, -ire I 210 
ventilo, -are I 39 
ventus I 26, III 19 
venum II 1149 
«er I 433 
verbenae pi., 

rer&era pi. II 637 
verbum I 471, 

II 637 
vereor, -eri II 410 
vermis I 501, 

II 662, III 86 
verro, -ere I 566 
verruca II 658 
verto, -ere II 644 
verus I 642 
vervactum I 13 
vervex I 137, 468 
vescus I 742 
»espa II 831 
vesper I 575 



250 



Italisoh 



vespertilio II 614 
vespices I 254 
vestis I 522 
vetus I 583, 584 
vicia I 726 
video, vidi I 709, 

II 357 

vidua I 626,111095 
vidulus I 710 
viduus I 626 
vieo, -ere I 743 
viginti I 454 
vilis II 1150 
vimen I 462, 725, 

744 
vincio, -ire I 726 
vinco, -ere I 536 
vinum II 365 
viola I 729 
virga I 290 
virgo II 475 
viridis II 1110 
vims I 730 
«s 'du willst' 1711 
vis, vim, vires 

'Kraft' I 736, 

HI 113 
viscum, -us I 728 
■vita I 239 
vitis I 744, II 365 
vitrum 'Waid' 

1736 
vitulus I 580 
-vitus (in-) I 731 
vitus 'Radfelge', 

-utus I 743 
viverra I 36 
«m>MS I 239 
vix I 733 
voia I 330 
Volcanus I 503, 

III 87 
volnus II 444 
uofo, veife I 485, 

503, II 150 



volpes I 83 
voltur(us) I 246 
volumen I 462 
volup(e) est I 502 
voluptas I 502 
volvo, -ere I 462 
vomis (-er), -eris 

II 454 
vomo, -ere I 505 
wro, -ore I 236, 

251 
tos Pron. II 964 
voveo, -ere I 596 
vulva I 363 

Oskisch 

aeteis I 44 
aikdafed I 38 
aisusis I 714 
anter I 525 
aserurn I 469 
auti I 183 
6iitom I 239 
cadeis I 837 
kaUa I 764 
kaispatar I 859 
dolom, dolud I 407 
en I 509 
Entrai I 525 
etanto I 475 
/ef/ittss II 866 
/«««• I 690 
heriiad II 1114 
Mrz, AwrtMTO 

II 1113 
7eii* I 620 
limu II 124 
Luvfrels I 491 
nertrak I 514 
neram I 108 
puklum II 463 
pw/ II 941 
credo/? II 381 
senateis I 523 



«i/ei II 829 
tadait I 544 
ravQO/i II 860 
fowfo II 887 
wratni II 426 

Umbrisch 

alfu I 82 
*arva, Abl. pi. 

arues III 36 
bum I 261 
cabru I 783 
fajZeft*/ I 840 
kafetu I 763 
fcwmwj/ I 296 
curnaeo I 928 
en I 509 
erietu I 560 
eras I 713 
et I 582 
feliuf I 671 
Grabovius I 323, 

III 65 
Aeries II 1064, 

IH 189 
nertru 1514 
onse II 1148 
pir, pur-e II 628 
promom II 600 
skalfeta II 47 
scapla II 719 
sent I 464 
.sisto I 446 
tapistenu III 71 
«e/ra II 889 
terkantur I 368 
fcrmnom-6 II 880 
tremnu II 877 
tuplak I 397 
tarsiht II 929 
turuf, torn II 860 
ukar, Gen. ocrer 

II 374 
wra I 372 



Romanische Sprachen: Franzosisch/Italienisch 251 



utur, Abl. une 

II 958 
vestikatu I 433 
vepurus (Abl. pi.) 

in 91 
vinu II 365 
vitluf I 580 

Ubrige Dialekte 

aisis (paelign.) 
1713 



Auselii, Aurelii 

(sabin.) 1 186 
ausom (sabin.) 

II 1123 
didet (vest.) I 389 
lecet (falisk.) II 112 
loferta, loifirtato 

(falisk.) 1491 
Losna (praen.) 

II 148 
loufir (paelign.) 

1491 



nebrundines 

(lanuv.) II 310 
nefrones (praen.) 

II 310 
porod (praen.)II581 
pramo- (falisk.) 

in 172 

teba (sabin.) I 670 
terenum (sabin.) 

n879 
Salavatur (paelign.) 

II 381 



Romanische Sprachen 



Franz osisch 

amidon III 30 
apogee I 904 
bassin I 206 
bocal III 50 
bombasin I 251 
buis II 626 
calcet I 796 
caravelle I 785 
carte II 1075 
cerise I 828 
chant 'Kante' I 778 
charivari I 784 
chevalet I 852 
coing II 42 
colle I 899 
corbeau I 928 
couard II 427 
coup I 897 
crapule II 4 
crime II 1120 
echalote IH 41 
ecureuil II 733 
empldtre U 552 
escarrc III 95 



esquisse II 840 
fi II 1005 
flaon (afrz.) Ill 166 
foie I 639 
grison I 852 
faiZer I 770 
/ai's I 281 
jalandro (dial.) 

in 60 
jatte I 280 
jujube I 614 
laper II 85 
limande II 1136 
millet noir II 202 
mystire, mystique 

II 281 
main II 287 
natron II 321 
noyer I 267 
percer II 592 
pM«re II 552 
point, -te, -title, 

-tiller, -tiUerie 

II 879 
poison I 730 
sandale II 675 



saupe II 674 
serge II 697 
sirlne II 688 
tetnoin II 178 
tete II 49 
te«e III 185 
tombe II 944 
towr 'Drehbank' 
H914 

Italienisch 

andare I 104, 517 
bambagia I 251 
6e^^^«ca, fcezztcare 

II 1087 
bombagio I 251 
calamita III 125 
calandro I 761 
cafcese I 796 
canto(ne) I 778 
cocciofe I 895 
codardo II 427 
coWa I 899 
coZpo I 897 
cotogno II 42 



252 



Keltisoh: Altkeltisoh/Gallisoh 



cozzule I 895 


zio I 658 


Provenzalisch 


fegato III 181 
galea, -ia I 285 
golfo I 905 


zucchero II 672 






caramida III 125 
lona II 117 


(g)ravosta I 326 


Spanisch 




lima II 1136 




Roman. 


mangano II 155 


alisa I 73 


Dialekte 


matto III 150 


artal I 156,11140 




salpa, sarpa II 674 


cansar I 775 


abattin II 26 


schizzo II 840 


carquesia I 796 


cerda (sard.) Ill 61 


tappeto II 854 


cuesco I 895 


*cucutia III 140 


temolo I 692 


timba (katal.) 


(g)olostri (sard.) 


zendale II 708 


Ill 184 


Ill 126 



Keltisch 



Altkeltisch 

Cassivelaunus 

1798 
Danuvius I 381 
Isara I 713 



Gallisch 

Abegnia I 308 
Axrotalus I 60 
*akar(n)os 

(gallorom.) I 51 
Alambrima I 484 
Allobroges I 77 
ambi- I 98 
Arausio II 474 
Arelate II 89 
Bacenis (silva) 

II 1008 
Bagacon II 1008 
fcerfo- I 248 
Beliovesus I 594 
benna (gall.-lat.) 

II 997 
£iZ- II 1019 



Caballos I 749 
*cabrostos 

(gallorom.) I 783 
caddos I 812 
Cambo-dunum 

II 717 
caneco-sedlon I 445 
*cantos (gallorom.) 

1778 
capanna (gallo- 
rom.) I 780 
carros I 538 
Caturiges I 931 
KavctQOQ II 54 
com- I 893 
Dexsiva dea I 366 
drappus 

(gallorom.) I 417 
*drullia (gallorom.) 

1687 
Elembiu I 484 
ex- I 527 
Gaesatorix, 

Gaesorix I 283 
*iesta (gallorom.) 
"1612 



lautro II 139 
Letavia (gall.-lat.) 

II 554 
Leucetiu8 II 524 
Lexovii, Lix- II 137 
Aoyyo-araXrjTEg 

1407 
nemeton II 301 
Nerto-marus I 440 
Novio-dunum 

II 306 
padus II 527 
petru- II 918 
Petru-corii I 894 
Eeyo-dowov I 604 
Sego-vellauni I 604 
aw- II 955 
Svadu-rix, -genus 

1623 
Tamos II 860 
Tri-corii I 894 
tri-garanos I 299 

II 978 

Veragri I 16 
vergobretus I 549 



Kymrisch/Kornisch 



253 



Vindo-magus, -bona 
1727 

Kymrisch 

aer I 15f. 
anadl I 105 
angen I 101 
awel I 24 f. 
bedd I 248 
6eZe 1285 
benn II 997 
6Zi/ II 1027 
braich I 264 
brefu I 265 
breitant I 270 
6«0 II 1044 
6r««/w I 273 
bwgraiZ I 257 
byrr I 239 
caw* 'eiBerner 

Reifen' I 778 
cant 'mit' I 800 
carw I 825 
cawdd I 837 
ca«>r II 54 
ceinach I 812 
cerdd I 829 
ceri I 795 
cetfw I 821 
chwarddu II 678 
chwech I 527 
chwegr, -wn I 478, 

479 
chiverfu II 823, 

III 180 
cfrwa II 708 
clatvr I 873 
c&r I 877 
dun I 875 
cnai/ I 881 
cnes I 885 
coeZ I 892 
cordd I 922 
era] II 24 



cwan I 801 
cym-mal II 204 
dam I 370 
dauu, daw(f) 1381 
<fe<ta/ I 667 
-derig I 689 
di-auc II 1146 
dichon, digon, 
digoni I 439 
dio/(rf, aV/aZ II 206 
doe II 1097 
dol I 677 
d>2/M I 687 
echel I 116 
elain I 484 
elin II 1147 
erc/i II 515 
er/wi II 645 
erw I 546 
euod, euon I 602 
garan I 299 
^artfi II 1113 
g-en I 298 
gloew II 1104 
gofal II 206 
gogrynu II 21 
grmgr I 551 
gwawr I 643 
gweli II 444 
gwlan II 117 
gwraidd II 655 
gwyar I 730 
haeddel I 599 
fcaidd I 29 
hanther I 581 
feawi I 631 
fteda»t« II 522 
hepp I 520 
fcwH I 624 
iach I 56 
wwf 1612 
iwrch I 410 
Uachar II 80 
Uechwedd II 137 
Med 'Breite' II 554 



lief II 80 

llydan 'breit' II 554 

Llydaw 'die 

Bretagne' II 554 
llyncu II 142 
malu II 269 
mant II 180 
mawl II 204 
merwydden II 256 
mind II 171 
mwg II 752 
mynnu II 171 
ner I 108 
nithio II 123 
™//eZ II 310 
oged II 399 
poetfi II 520 
pori II 915 
rM/( II 591 
rhwygo III 92 
safn II 801 
nnt II 792 
serch II 790 
awefe II 966 
taen II 774 
tor/w II 856 
tarw II 860 
tlawd II 849 
<oot n 943 
treb II 877 
fro II 929 
twl II 943 
twll II 942 
tynged II 941 
ucher I 575 
«;?/ 'Ei' II 1150 

Kornisch 

dof I 381 
gew I 283 
hanter I 581 
tooZ, pi. mellon 

II 204 
manal II 175 



254 



Keltisch 



stret, streyth II 661 
tro II 929 
yorch I 410 

Bretonisch 

argud I 810 
brig II 1044 
kentr I 821 
doer I 344 
dramm I 415 
haezl I 599 
hanter I 581 ; 
iourc'h I 410 
few II 80 
mell 'Knochel' 

II 204 
meza II 181 
niza II 123 
serc'h II 790 
sfoer II 774 
sterenn I 171 



Irisch (Galiseh) 

a Interj. II 1143 
adagor I 203 
adore I 19 
adbond- II 626 
adcondarc I 368 
adeito II 495 
adfeded I 451 
-a£<7 I 18 
atfe I 77 
ainder II 475 
ainm II 396 
ainmne II 209 
aird I 134 
aireeh 'Kebse' 

II 468 
airim I 148 
a£(%/ HI 172 
alim I 102 
oH II 499 



aU 'Glied, Gedicht' 

II 204 
and I 516 
anim II 397 
ar 116 

arachrin I 822 
arae II 474 
araihar I 147 
ar&or I 147 
ard II 416 
arejrt II 362 
art I 142 
arw II 310 

baidim I 234 
ball II 987 
ban II 984 
barr II 996 
6en I 334 
benaid II 1021 
bern(a) II 994 
berr I 239 
berraim II 995 
6iZ II 1019 
bileoc II 1051 
Watfi II 1051 
bligim I 91 
Mina" I 242 
bo I 261 
fcofo II 250 
bond, bonn II 621 
bot II 584 
bcrffe II 1054 
braga I 272 
bragae I 270 
fcraig I 272 
brig I 268 
brommach I 266 
6ron I 273 
brong(a)ide I 262 
bruad II 454 
ftrwtfi I 273 
buachaiU I 257 
6mo* I 277 



cacc, caccaim I 758 

coecTi I 754 

ca(i)d I 812 

caiZ I 838 

(Mile I 840 

cavre I 790 

coirem I 786 

caiss I 837 

csmm I 775, II 717 

canim I 776 

carr I 538 

case I 800 

ceKm I 769 

cen I 726 

cerd I 829 

cess I 860 

cess(a)im II 479 

ce« 'hundert' I 475 

cet- 'mit' I 800 

clar I 857 

cilornn I 768 

cinim I 754 

cm- I 834 

CMssi6 I 860 

cwrfe I860 

clar I 873 

cio, pi. cloi I 868 

cZo«ft I 878 

clu I 870 

cluain 'Wiese' 

1870 
cluain 'Betrug' 

1871 
cnaim I 883 
cned I 884 
codal I 834 
coim I 810 
coM 'einaugig' 

1817 
comm, cummal II 48 
core I 831 
corran II 31 
crarni II 591 
crenim, Konj. 

wi-crsa II 595 



Irisch (Galisch) 



265 



cride I 788 
crim II 24 
crlth II 595 
crocdn II 31 
cru 'Rabe' I 928 
cruim I 501 
cua I 892 
cuaiUe I 803 
cuire I 894 
cttma, cumdl I 774 

dairim I 689 
daM I 677 
dam 'Ochse' I 345 
dam 'Schar' I 381 
damnaim I 346 
dech I 374 
deidmea I 667 
del 'Zitze' I 671 
delb I 340 
o'er 'junges 

Madchen* I 689 
der 'Trane' I 344 
dees I 367 
dl 'von — weg' 

1376 
dian I 390 
dobur I 423 
docer I 822 
doim 'sengen' I 343 
domoiniur II 160 
dordaim I 349 
doro 1431 
drab II 927 
dremm I 415 
dries I 418, in 78 
droch 'Rad' II 929 
drucht I 689 
druine I 686 
aw-, do- 'mifi-, un-' 

1425 
du, Akk. don 

'Erde' II 1098 
dual 'passend' 

II 941 



duan II 941 
dub II 950 

Maid II 495 
ecen I 101 
ech I 734 
eirg I 572 
e(i)si I 637 
eitne I 582 
eZae I 486 
-ellaim (ad-, do-) 

1483 
eo 'Eibe' II 343 
er I 60 
ere II 515 
err II 427, 446 
ert I 546 
ess- 'aus' I 527 
ethaim I 463 

faen, foen II 972 
/air I 606 
feb I 594 
fedid I 443 
/eis I 583 
fen II 458 
feraim I 158 
/er& 'Kuh' I 468 
fere 'Zorn II 411 
/es I 730 
fichim I 536 
/iHtm I 458 
find c weiB' I 727 
find 'Haupthaar' 

1730 
fir I 642 
fo II 971 
fogeir I 666 
/oft II 88 
forbru Akk. pi. 

II 454 
forimim I 643 
/o«s 'Ruhe' I 174 
fraig, fraigh I 465 
frass I 567 



-/rttfi I 592 
froeeh 1551 
/war I 158, 592 
fuil, fuili II 444 

gabor I 783 

aae c Speer' I 283, 

II 1061 
gael II 144 
gair 'kurz' II 1084 
gair 'Geschrei* 

1305 
gairb-driuch I 684 
gaiset II 1065 
galar II 1109 
garg(g) 1322 
jeiss II 1094 
gelid I 361 
gwieZ I 298 
-gessaim I 668 
gi(u)n I 298 
grZe II 1104 
glenim I 313 
oten I 306 
gnath I 308 
gonim I 657 
Srort II 1113 
Sfraijr I 290 
guaire r edeF I 292 
guai/re 'Haar' I 336 
guide II 570 
guidiu I 668 

heirp I 560 
Aicc I 56 
(h)uam I 589 

tosc I 746 
ibid II 542 
il II 578 
tmo- W I 98 
imbliu II 361 
imbra I 553 
tn 'in' I 509 
trior I 510 
inathar I 649 



256 



Keltisch 



inde II 1097 
ingen 'Nagel' 

II 399 
ingen, Ogam. 

inige.no, 'Tochter' 

1727 
insce I 520 
Iriu II 531, 532 

lace II 68 
lacht I 284 
laige, -n II 92, 133 
laigid II 112 
laigiu I 485 t 
laith II 89 
lam II 466 
lang I 487 
lassaim II 80 
lathach II 89 
ZemawZ 173, II 119 
leon II 113 
Zesc II 108 
lethan II 554 
Ziaeft II 134 
lie, Gen. Ziac II 66 
ligim II 102 
lln 'Netz' II 126 
Joatfiar II 139 
lobaim, lobur II 151 
loch II 76 
lod, luid I 492 
loirc (gal.) II 137 
loth II 145 
luaide II 252, 

in 147 

Zuoto II 148 
lubgort II 1113 
luch III 147 
mace II 960 
maidim II 158 
maith II 185 
ma/Z II 203 
mar I 440 
matfi, III 28 
mebul II 207 



melim II 269 
meragr II 155 
mesc(a)id II 193 
mess 'iudicium' 

II 191 
mess 'Eichel' 

II 215, 222 
mid 'Met' II 192 
mil 'Honig' II 201 
mil 'klein.es Tier' 

II 227 
mlr II 230 
mlaiih I 240 
mocht II 227 
moirb II 272 
■molor II 204 
mossach II 276 
much II 752 
muintorc II 171 
mur II 271 

namae III 156 
nau II 293 
necht 'rein' II 320 
w.e7, Gen. nluil 

II 310 
nem 'Gift' II 303 
wemed II 301 
neno III 155 
nenaid 121 
nigim II 320 
raocfa I 333 

ochfajir II 374 
ochtach II 523 
oegri II 372 
oVrffc. II 371 
oin II 364 
on II 397 
ong II 346 
onnurid II 518 
orbaind I 550 
orb(b)e, orpe II 431 
6s, twis, nasal 
II 978 



regaid I 572 
renim II 516 
richt II 591 
rigim II 413 
rim 'Reihe, Zahl' 

1139 
ro- II 596 
rofinnadar I 727 
rogeinn II 1072 
wad 'rot' I 568 
rucht 'Schwein' 

II 430 
ruse II 659 

saigim, -id I 622 
salann I 79 
scaindrim II 721 
scar(a)im I 811 
scatfi II 731, 740 
scathaim I 164 
scochid I 812 
scrlp(a)id II 720 
sechur I 545 
seim 'tenuis, macer* 

II 768 
se«> I 488 
selg 'Milz' II 770 
sell, sellaim II 799 
sew I 523 
serb 'Diebstahl' 

II 793 
sere II 790 
sern(a)id I 469 
sernim II 803 
sesc I 742 
sescaind II 717 
si f. sg. 'sie' I 702 
sim I 725 
stood II 377 
sliassait II 563 
sittje 'Kamm' 

II 121 
sligim 'beschmie- 

ren, schlagen' 

II 121 



Germanisch: Altgermanisch/Gotisch 



257 



■slucim II 142 
smi(u)r II 273,751 
smuc, smug (gal.) 

II 277 
■sndim II 311 
snathe II 312 
snechte II 299 
sned I 913 
»nigid II 298 
gniid 'spinnt' 

II 311 
■sreang II 805 
■srebann II 793 
sreimm II 647 
srengim II 805 
■srennim II 647 
.sreod II 610 
*retfi. II 806 
sron II 659 



sruaim II 651 
sitam II 971 
swiZ I 631 
SMfA'Geburt'11960 



tailm, Gen. telma 

II 868 
mis II 776 
«ow II 891 
tamnaid II 875 
t&nac I 513 
fcrnae II 851 
tarathar II 879 
tori II 860 
tarrach II 929 
tech II 781 
teinnid, tennaid, 

rosteind U 876 



tiojfM II 785 
tocad II 941 
foZ I 448 
toM II 942 
tomm II 943 
town II 876 
traig II 929 
triath, Gen. trethan 

II 934 
(mid II 811 
frwatt. 'Volk' II 887 



uabar II 954 
wan I 93 
uirgge II 433 
wfcfta II 623 
ulfota II 623 
ussarb II 793 



Germanisch 



Altgermanisch 

^4feo I 73 
ganta II 1095 
gUsum II 954 
Jtadantia I 135 

Gotisch 

a/ I 122 

aj damps I 655 

a/do&n I 652 

affvapjan, 

afhapnan I 782 
aflinnan II 119, 

125 
afsivairban II 823 
aggtvus I 18 
atfw I 209 
agrfe 112 
aAa II 374 



ahana I 62, 202 
afe» 157 
ahtau II 375 
atawfa II 346 
aha I 734, II 959 
aihtron I 718, 

II 362 
ainfalps I 398 
ains II 364 
air I 643 
airfo I 546 
aistan I 35 
ai> II 371 
aiurins Akk. pi. 

135 
aiwiski I 46 
aiz (ais) II 1070 
aizasmipa II 750 
akrs I 16 
afawas I 102 



alhs I 70 
*a«za I 73 
aVjis I 77 
am II 1148 
an, ana 1 100,111 31 
anabusns III 174 
and(a) I 113 
andaugi II 602 
anste I 121 
agizi I 115 
ara II 422 
arW, arfc/a II 431 
arjan I 148 
arms I 143 
asans II 408 
asts n 353 
atta I 182 
appan I 176 
awA»u» I 732 
auk I 183 



Frisk, Griech. etym. Warterbnch, Bd. Ill 



17 



258 



Germanisch 



aukan I 188 
aurtigards II 1113 
auso, -ins II 449 
aups, aupeis I 192, 

III 44 
awistr II 368 
azgo I 26, 160 

badi I 249 
bai I 100 
baidjan II 488 
bairan II 1004 
bairhts II 992 
balgs II 250 t 
6anns II 1037 
torn II 1003 
baurgs II 630 
fcewfan II 488 
6eitan II 1000 
bigitan II 1072 
bilaigon II 102 
bimarnpjan II 207 
bindan II 504 
biswairban II 823 
biudan (ana-, faur-) 

II 625 
biugan II 1007 
biwaibjan I 726 
6ojfco II 1008 
6ro£ar II 1040 
fcrwn/o II 1043 
brunna II 1041 
brupfaps II 584 

daddjan I 673 
daifiw II 866 
doifs; 1677 
daufs, daubei 

II 950 
daug II 941 
da«r I 696 
digandin I 675 
dis- I 383 
distairan I 369 
diswinpjan I 41 



dmps I 423, 425, 

III 57 
dams I 412, 700 
driusan I 420, 687 
drunjus I 681 
dwaZs I 422, 677 

fadar II 482 
/afcan I 488, II 526 
faiflokun Prat. 

II 562 
faihugaims II 1064 
fair- II 513 
jairguni I 831 
jairnin I 518 
fairzna II 612 
/ono II 530 
faur II 473 
/awai II 463 
fera II 530 
fidwor, fidur- 

II 884 
filu II 578 
filufaihs II 572 
/wn/, fimjta II 506 
finpan I 118 
ftodus II 566 
fodjan II 480 
/odr 'Scheide' 

II 635 
fon, Gen. funins 

II 628 
fotus II 587 
/ra- II 596 
fraliusan, 

fralusnan II 150 
fralusts II 150 
/ram II 600 
framwigis II 1044 
frauja II 609 
fraweitan I 451 
/rij'on II 588 
fruma II 600 
fula II 634 
/wfe II 622 



ga- I 893 
gadars I 655 
gadeds I 666 
gaggan I 937 
gamalteins II 200 
gamaurgjan I 264 
ganah I 513 
ganisan II 305 
garefc II 1113 
gra^s II 334, 

III 158 
gatairan I 369 
gatamjan I 346 
gatarhjan I 368 
gataurps I 370 
gateihan I 356 
gatiman I 364 
*gapairsan II 882 
gapaursnan, -a 

II 882 
STaii)* II 359 
gawidan I 448, 

II 355 
griMa I 836 
giutan II 1093 
glitmunjan II 1104 
grq/>s I 5 
Grra&a I 323 
gramjan II 1117 
gulp II 1110, 1123 
guma II 1098 
gunds I 778 

-A(m-fcu.a.)II 862.' 
hafjan I 783 
haidus II 740 
haihs I 754 
Tiaifo I 892 ' 
Tiaras I 810, II 61, 

62 
hairda I 922 
hairto I 788 
Jiairus I 828 
haitan I 854 
haipno I 449 



Gotisoh 



259 



haldan I 817 
hamfs I 775 
hana I 776 
hardus II 10, 

III 137, 138 
harjis I 894 
hatis I 837 
haurds II 55 
hauri I 823 
hausjan I 57, 58 
heiwafrauja I 810 
himins I 770 
hita (und hita) 

1850 
hlaifs I 873, 

III 130 
hlaupan I 767 
hlifan I 871 
Mwfrs I 877 
holon (af-) I 839 
hrains II 21 
hramjan II 14 
Arufc, hruhjan II 1 1 
huggrjan I 750 
Zww/is (Gen.) II 43 
huhrus I 750 
huljan I 769 
Twmd I 475 
ftwps II 40 
kairban I 793, 924 
kaimei I 832 
Ivaiteis II 712 
haiwa II 908 
/uos II 569 
hapar II 586 
fee II 632 
his (Gen.) II 903 

im, is, ist, sind 

I 463, 464 
in 1509 
inw I 106 
is Pron. I 726 
iton I 444 
ip I 582 



jer II 1151 
jwA I 615 
jus II 964 

town I 309 
kara I 305 
kaupatjan I 897 
kaurus I 221 
kausjan I 302 
kinnus I 298 
kiusan I 302 
tain I 321 
knodai Dat. sg. 

1307 
&Mre£s I 309 

Zaj^s I 407 
laikan I 489 
Mo II 88 
Za?w& I 484 
lasiws II 135 
Zate II 114 
Zarm I 124 
leihts I 485 
feita II 100 
leik III 26 
Uin II 126 
feifan. (a/-) II 136 
leipu I 67 
letan II 114 
Zigrara II 112 
Zw?rs III 146 
lisan II 96 
liudan I 492, II 147 
*lona II 117 
Ztm II 150 
Vastus II 124 

mag 'kann, mag' 

II 235 
mahts II 235 
maitan II 246 
maZara II 269 
man, murium (ga-) 

H 206, 207 



marzus (krimgot.) 

I 269 
mats II 180 
maudjan II 265 
maurpr I 271 
meZ 'Zeit' II 233 
menops II 228 
merjan I 440 
midjis II 214 
miduma III 152 
mwfc I 293, 504 
miMs II 190 
milip II 201 
mimz II 231 
missadeps I 667 
mitan, miton 

II 190, 191 
mip II 216 
mizdo II 244 
wtofs II 284 
munaip 'ftikXei, 

gedenkt (zutun) 5 

II 161 
mundon sis II 171 
munps 'Mund' 

II 180 

nahts II 327 
namnjan II 397 
namo II 396 
naqaps I 333 
nasjan II 305 
nati II 314 
niman II 303 
niujis II 306 
niuklahs I 307 
nitin I 519 

o Interj. II 1143 
og 'fiirchte' I 203 

paida 1210 

qens I 334 
qiman I 210 
qino I 334 



17* 



260 



Germanisch 



Radagaiaus I 283 
raihta II 413 
roups I 568 
rimis I 643 
riqiz (-is) I 550 

sa, so II 343 
saban II 669 
saggws II 392 
saihs, saihsta I 527 
saihian 1111, 545 
sair I 40 
salbon I 503 
saijan I 488, II 692 
salt I 79 
soma n 390 
sarwa I 469 
satjan I 446 
saj5s I 21 
sauil I 631 
sauls II 339 
seU I 722 
ai 'sie' I 702 
aibja I 448 
sibun I 545 
siaws I 449 
siggwan I 614, 

II 392 
sigis I 602, 604 
sigqan I 434 
sik I 431 
simle II 384 
sinap(s) II 289 
sineigs I 253 
smteins I 471 
«i«fe I 445 
«tu/an I 799, II 964 
slcadus II 740 
skapis I 164 
sfceirs II 734 
smals II 227 
wnarnos Akk. pi. f. 

II 749 
■smeitan (bi-, ga-) 

II 748 



snagro II 287 
snaiws II 299 
snutrs II 323 
sokjan I 622 
sparwa II 772 
spaurds II 773 
speiwan II 617 
spiM I 120 
s^wMim I 392 
spinnan II 482 
staiga II 785 
stains II 797 
stairno I 171 
stoiro II 783 
sto£s II 777 
steigan II 785 
siifcna II 801 
stiks II 798 
Milan II 793 
Ar II 860 
stomin Dat. sg. 

II 796 
straujan II 571, 803 
sundro I 581 
swnno I 631 
sunus II 960 
swiis I 585 
swaihro I 478 
swamm Akk. sg. 

II 753 
swe II 1152 
sweiban II 713 
swes II 1020 
swiltan I 485 
sviistar I 530 

<ogr I 344 
taihswa I 367 
taihunda I 360 
toina 1409 
teifcon I 345 
timrjan I 364 
tiuhan I 337 
triggws I 422 
«riw I 365, 421 



ZwZgrwa I 407 
lunpus II 353 
tuzwerjan I 425 
twaddje Gen. I 404 
toei/Z Akk. sg. 
1122 

pairko II 939 
pan-a, po, pat-a, pai 

Pron. II 907 
panjan II 865 
paurban II 882 
paurnus II 881 
paursjan II 882 
paursus II 919 
^twdo II 887 
piudans I 894 
pragjan II 929 
pramstei II 929 
pireis, Akk. prins 

II 922 
j5m& I 293 
^Z<m II 849 

w/ II 971 
w/ar II 967 
uhiwo I 61 
wn- I 1 

unagands I 202 
wragatass I 352 
unfops II 90 
unmildjai Nom.pl. 

II 167 
mm I 635 
unskawai Nom. pi. 

1695 
usfilma, -mei II 497 
ushulon I 803 
m< II 441, 951 
uz-anan I 105 

wahsjan I 188 
u>ai II 343 
waian I 26 
uwtZa»ierei« I 440 
wairpan II 659 



Umordisch/Altwestnordisch 



261 



wairpan II 644 
wait, witum II 357 
walus I 80 
walwjan I 462, 

II 571 
wans I 589 
warjan I 569, 644 
wasti I 522 
wato II 958 
waurd I 471 
waurkeip 'wirkt' 

1549 
waurms I 501, 

II 662 
waurts II 655 
weikan I 536 
weilis, weihs-is 

II 361 
weis I 635 
weitwops II 357 
widuwo I 626 
wilwan I 14 
winds I 26, 41 
wisan 'sein' I 25, 

174 
M'iste I 174 
wiprus I 580 
wo&rs I 188 
wopjan I 641 
wraiqs H 639 
wraton II 638 
wruggo II 856 
wulfs II 144 
ww«a II 117 

Urnordisch 
ek, -(i)ka I 441 

Altwestnordisch 

(Altnordiseh, 

Altislandisch) 

aft I 124, II 376 
aha I 18 
ala 1 102 



aH Turche, Strei- 

fen' II 1147 
ar 'friih' I 643 
ardr I 147 
are 'Adler' II 422 
argali I 626 
arto I 572 
askr II 400 
ataM II 351 
auka I 188 
aurr I 104 
ansa I 193 

&<Jr'Ader' 1645 
ses I 637 

ftaifca II 1057 
6am II 1011 
bara II 1036 
barn II 867, 1003 
bergja II 1002 
6er/o II 994 
bida 'Milchkubel' 

II 535 
bingr II 484 
bjalki II 986 
bjoda II 625 
btofcAr II 1024 
blaudr, blautr 

II 1022, 1028 
bogr II 531 
bok 'Buche' II 1008 
6oZ II 1058 
fcotn II 621 
bgrkr II 1036 
65n II 1010, 1059 
bra 'Wimper' 

II 454 
brlmi II 1043 
brod I 273 
brun 'Braue' II 454 
brunnr II 1041 
bumba I 250 
bur I 277 
bysn III 174 



dalr 'Tal, Bogen' 

1677 
daujr II 950 
dowr I 700 
dqgg I 669 
dra/ft II 927 
dramb I 685 
dregrgr I 680 
drlta I 683 
drjupa, dropi 

I 689 

d«p«, dopt II 951 
di>pi! I 677 

efna, efni II 391 
egg 'Ei' II 1150 
eid I 737 
eisa 'gliihende 
Kohle' 138 
eista II 359 
eldr I 38 
elfr I 82 
e^r I 75 
erta I 135 

fa, 'fangen, nehmen' 

1488 
fadmr II 521 
faldr I 398 
/oi!r I 507, II 633 
far II 847 
fair 'Schaf ' II 493 
/e (ganganda, 

liggjanda) II 597 
/ei«r II 533 
felmsfuttr II 497 
/e< II 485 
/eta, Prat. /o< 

II 527 

fit, pi. /&7'ar II 486 
fita II 533 
» //or<) H518 
fjgdr II 612 
//giwrr II 485 
fld, pi. /?«r II 550 



262 



Germanisch 



flaga 'diinne Erd- 
sehicht' II 550 

flana II 550 

fleiri, fleistr II 556 

fley II 560 

flo II 550 

floa II 566 

floki 'Plunder' 
II 547 

fnasa, fnysa II 567 

fole II 634 

fotr II 587 

for II 492 

/ram II 600 t 

friisa, frysa II 539 

/»»» II 622 

jurr, fyrr II 628 

/j/J II 634 

ga I 861 
gaU II 1110 
<7an, jura II 1077 
gardr II 1113 
jrewr I 283 
geta II 1072 
glna II 1077 
gjolnar pi. II 1079 
glaumr II 1103 
jjiito, glja II 1104 
grZora II 1102 
gly II 1103 
grni« I 913 
gnua II 1107 
gomi II 1073 
gorn II 1111 
gr£«, pi. gses 

II 1094, 1095 
gramr, grimmr 

II 1117 
grunr II 1043 
grwfr II 1110 
grj/m&r II 1100 

ha 'plagen' I 750 
hafr I 783 



hagl I 805 
hali I 838 
hamarr I 54 
tottK I 840 
herjann I 894 
fy'arsi I 832 
toMa I 864 
hlaun I 875 
hlid 'Abhang' I 875 
W/od I 878 
*hnafa, Prat, hnof 

1881, 888 
hneppa I 881 
hniss I 885 
hnlta, Prat, hneit 

I 884, 885 
hnjoda I 887 
hnykr I 914 
hoi I 839 
holfinn I 905 
fcofr I 803 
holt I 864 
hgldr I 767 
ftpm I 883 
hgrr 'Nasen- 

schleim' I 924, 
'Flachs' II 126 

hoyja II 727 

hrammr II 14 

hraukr II 11 

hrsell II 13 

hreinn II 22 

hremma II 14 

Tiri/a 'kratzen' 

II 720 
hriflingr I 786 
Arito II 18 
hrinda, Prat. /traM 

II 26 
hrjosa, Prat, hraus 

II 29 
Arofcr II 31 
hrgnn II 16 
humarr I 772 
hund-(vlss) II 477 



JtoaZ/ I 905 
/toaZr I 168 
hvann-joli I 187 
AwZ II 45 
toeZ/a 1905 
fewer/a I 924 
hvem, hverna I 832 

idrar pi. I 524 
* gser II 1097 
«Z I 722 

7grcJ I 546 
/gr«i I 546 
jugr II 442 

karl I 302 
fews I 300 
kerfi, kjarf I 327 
kjarr I 300 
fc;oK I 291 
kjosa I 302 
kjuklingr I 331 
fctoto I 309 
fcnt/r I 885 
kofi I 335 
kokkr 1319 
fcras I 326 
krumma I 328 
fc»e//a I 218 
kyll I 332 

Zagf, pi. log II 112 
%r II 93 
lake II 68 
Zapa II 132 
laudr II 139 
le II 73 

leida, leidi II 136 
Ze»<3r I 67 
Upja II 89 
Zida H 136 
lln II 126 
Ijosta, Prat. Zaw«i 
II 110 



Altwestnordisch 



263 



iomr 'Verrat' II 82 
ion II 117 
lykna II 141 

•magn, megin II 235 
magr II 164 
malr II 250 
maurr II 272 
med II 216 
meida, meita II 245 
mel 'GebiB am 

Zaum' II 180 
melta II 199 
Trier ja II 177 
miga II 385 
mjodr II 192 
mjok II 190 
mjukr II 277 
morr II 238 
mund II 175 
munda II 171 
•my II 265 
■mylia II 269 
myrkr II 243 

nakinn I 333 
njol II 310 
nor II 293 
woriJr 1514 
not 'groBes Netz' 

II 314 
nokkvidr I 333 

cfn I 732 
61, oil 111 
orar pi. II 1151 
ostr I 616 
ogn I 62 
<jrn II 422 
gxull I 116 
akkvenn I 20 
«j?T II 1151 

jx>s» I 277 



ras, rasa, ras I 573 

rata II 638 

raudr I 568 

raim I 468, 556 

rif 'Rippe' I 556 

rlfa I 552 

rim I 139 

rip I 552 

rjoda, rjodr 'roten, 
blutig machen', 
'rot' I 555, 568 

to I 573 

roa I 553 

rot II 655 

rokja I 137 

rekkr I 550 

runa II 344 

sal(k) 1488 
saM r Sieb' I 624 
saman II 384 
samfedr II 482 
samr, sami II 390 
sannr I 579 
sor 'Wunde' I 40 
se/ II 935 
segja I 520 
seidr II 363 
selja I 488 
seir I 443, 444 
se«e I 527 
simi I 725 
.sina I 523 
sitia I 446 
skakkr II 714 
skalle II 715 
skalm II 716 
skapt II 729 
skars II 878 
8/fcei/r n 732 
skilja II 716 
sfcirr n 734 
skjalgr II 724 
sfcora II 744 
skorpna I 795 



skvala II 742 
skvaldra II 741 
slahr II 68 
sfi&r, sliki-steinn 

II 121 
sfew II 97 
sZofcr II 114 
smale II 227 
srnidr II 750 
smjuga, smuga 

II 279 
snara II 290 
soZ I 631 
so/a II 971 
S0r«i I 469 
spa II 726 
spa,nn, sponn II 831 
spar II 726 
spark, sparkr II 757 
spila II 767 
spjqrr II 757 
spordr II 773 
spqlr II 828 
sporr II 772 
stodr I 739 
stafr II 795 
staki II 804 
staWr II 787 
stanka II 790 
stawrr II 778 
stsekr II 845 
stefja II 795 
stertr II 802 
stig II 785 
sim^o II 779, 804 
stirdr II 802 
stirfinn, stjarfi 

II 793 
s^pfr II 787 
stord II 802 
storkr II 911 
stgwjr II 804 
strangr II 805 
straumr II 651 
strengr II 805 



264 



Germanisch 



strjuka II 807 
stufr II 814 
stynja II 790 
stirr II 821 
svass II 1020 
svsera I 478 
svefn II 971 
svelta I 459 
svilar pi. I 24 
sterna II 708 
svlna II 707 
svoppr II 753 
sj/K II 691 

i 
to/n I 348 
taka 1345 
<aZ I 408 
tld I 342 
*im&r I 364 
time I 342 
«;"oW I 362 
topt I 347 
tor- 1425 
tordyfill I 349 
Zgwjr I 344 
tredrumbr I 685 
«rp/ I 417 
tveggja Gen. I 404 
towrfr I 399 

Parmr II 913 
/>e/j'a 'stampfen' 

II 854 
pegn II 867 
peira Gen. pi. 

II 908 
£idr II 900 
pidurr II 886 
Pjorr II 861 
^6/ II 854 
poUr II 943 
>>rp II 947 
prgstr II 811 
#i/a II 949 
punnr II 853 



usli I 597, II 962 

vagi II 457 
voir 'die Leichen 

auf dem 

Schlachtfelde' 

1633 
var I 433 
vatn II 959 
vmrr I 642 
ver 'Damni' I 644 
verk I 540 
vil, Dat. pi. viljum 

1286 
virgill II 434 
vtrr I 735 
vifr III 160 
vgg II 457 
up&r, Akk. vgkvan 

II 955 
vgZr I 80 
vgr I 644 

2/Zgr II 147 



Neuislandisch 

drambr I 685 
glora, glor-eygdr 

(dial.) II 1105 
herpast I 795 
eMr I 20 
spard, sperdill 

II 722 



Norwegisch 

awZ I 187 

brik, brikja II 1044 
brund I 265 
darre (dial.) I 647 
dobb II 950 
/£«, fior-fii II 486, 
487 



gimber, gimmer 
(dial.) II 1100 

#ir II 1101 

hempa I 907 

Trnto (dial.) II 40 

kaure I 336 

mor II 238 

run(n)e I 565 

s%ira II 376 

sprall, spraUa 
(dial.) II 772 

sprikja (dial.) 
II 834 

stjol II 786, 787 

strengja II 805 

Zort, turt(a) II 912 

UMwrfr (dial.) I 638 

Danisoh 

skank II 714 
stag II 804 

Schwedisch 

al(l)a, al-fagel 

I486 
dm (dial.) I 54 
an (dial.) II 348 
brind(e) I 265 
66fo (alt) II 1058 
dceggja (alt) I 673 
dubb II 950 
ed-gdng II 371 
/aZa I 541 
/ar 'Schaf (alt) 

II 493 
frusta II 539 
/y II 1005 
i gar (alt) II 1097 
giUer II 717 
gimber, gimmer 

(dial.) II 1100 
glora, glor-ogd 

(dial.) II 1105 



Angelsachsisch 



265 



gnidig II 1107 
kicerr (alt) I 300 
kvdka I 928 
kvaf (alt) I 218 
kvaster (alt) I 254 
lanka, linka, lunka 

II 69 
lo II 142, 144 
lyfta I 23 
miterdher (alt) 

II 173, 274 
mjardfrje II 173 
myra II 272 
niure (alt) II 310 
oghn (alt) I 732 
ogon-sten II 132 
pusin (alt) I 277 
sarv II 432 
skalm II 716 
«fo&, siofca II 114 
smcela (alt) I 487 
sndp (altgutn.) 

II 312 
sorpla II 663 
spink, spinke II 766 
sprika (dial.) II 834 
stagg II 804 
stampa II 788 
stomme II 796 
svamper (alt) II 753 
torre (dial.) II 858 
tornt I 347 
ftttta II 949 
val-moghi (alt) 

II 225 
rami (alt) I 505 

Angelsachsisch 

ad 137 
afol II 376 
amerian II 176 
arafa I 613 
andwlita II 602 
otoJ II 351 



ob f nan II 391 
Heger-felma II 499 
celed I 38 



ben II 1010, 1059 
beordor II 1005 
beorrna II 1055 
to 'bist' II 1021 
btietan 1244, 

II 1025 
bllcan II 1024 
fcodan II 621 
boian II 1010 
bolca II 986 
bonian II 984 
bord II 512 
fcotoi II 621 
brcegen I 267 
ftnSw II 454 
bred II 512 
fcrod I 273 
bru II 454 
bugan II 1007 
6wr I 277 
byden I 278 
fct/rgrora II 1002 

cane I 281 
ceaflas pi. I 289 
cearu I 305 
ceorfan I 326 
cieganl 247, 317 
ciirf II 867 
ctejr I 313 
drcne I 312 
clud I 313 
cnowan I 309 
cofa I 335 
cran I 299 
crcejt II 10 
crocca II 3 1 
cruma I 329 
cmm6 I 330 
a/nd (^e-) I 307 



darod III 69 
aoZfir I 659 
dom 'Urteil, 
Gericht' 1700 

ealgian I 70 
eanian I 93 
earn II 422 
ege I 202 
eofe I 734 
eolh I 75 
eorp, earp II 432 

fana II 530 
/am II 492 
fcedm II 585, 586 
fmr r Gefahr' II 847 
fearr II 580 
felt II 536 
fet pi. II 587 
fetan II 527 
^Zmeri II 499 
fine II 767 
/Zeaz II 126, 558 
floe II 547 
flocan II 562 
flowan II 566 
fneosan II 567 
/omfe; II 515 
forstandan I 543 
/2/rs II 631 

&wi I 861 
ganfdjra II 1095 
grar I 283 
gealg I 769 
gemyscan I 98 
genesan II 305 
gepweor II 948 
gierran I 834 
gleam, gleo, gllw 

II 1103 
grnead II 1107 
gnldan II 1107 
gros, pi. jjea II 1094, 

1095 



266 



Germanisoh 



grima II 1120 
grindan II 1111 
grotan II 19 
grun(n)ian I 328 

hamm 'Kniekehlo' 

1883 
hasu II 338 
hosnep I 779 
heala I 840 
hegan II 727 
heofon-hwealf I 905 
higora I 859 
Marcc I 741 * 
hlyn 'Larm' I 901 
hnitu I 913 
Ml, holian I 839 
holt I 864 
hramsan II 24 
hran II 22 
fo-ceg'Z II 13 
hran, hosrn II 16 
hremman II 14 
ftreoZ II 13 
hrif II 589 
hri feting I 786 
hrindan II 26 
Aroi, hriitan I 924 
Aweai!/ I 905 
hweol II 44 
hydan I 834 

ideZ I 37 

lapian II 85 
Iceccan II 71 
Iceppa, ear- II 132 
Zead II 252, III 147 
Jeacior II 139 
leber, Imfer II 107 
lempi-healt I 865 
Zeo II 113 
lead, pi.- e I 491, 

II 83 
lin II 126 



locian II 133 
lof II 107 
Ztw II 142 

lungre I 484 

mawan I 88 
mad 'das Mahen' 

188 
mmd 'MaB' II 233 
mearh II 238 
melcan I 91 
meltan II 199 
mengan II 181 
metan II 190, 191 
midhrij II 589 
mieltan II 199 
modrige II 234 
molda 'Scheitel' 

1246 
more I 263 
myrge I 264 

ncesc II 287 
rwsowoZ II 298 

ofen I 732 
ofer I 640 
o» I 100 
ost II 353 

posa I 277 

rces I 573 
read, reod I 568 
reodan I 555, 568 
W66 I 556 
rocettan I 554 
row I 573 
ryn I 555 

sape II 677 
sceadu II 740 
scearfian II 739 
sceoZA II 724 
sceorjan, sceorpan 
II 739 



seaZ/ I 503 
seakna, selma 

II 692 
sear I 189 
secge-scere II 715 
ot/b II 935 
slcec II 68 
slidan II 377 
slim II 97 
slipor II 376 
smeart, smeortan 

II 748 
smeocan II 752 
smicre II 237 
smi£ II 750 
smoca, smocian 

II 752 
snlwan II 298 
swod II 312 
«67 I 631 
spade, -du II 755 
spincan II 999 
spon II 831 
sprecan II 828 
s^»2/rd II 773 
stacra II 804 
steZa II 786, 787 
stenan II 789 
stenecian II 790 
s<ice II 798 
stlf II 782 
stige II 785 
stingan II 779, 804 
stor II 815 
stow, stowian II 800 
stroccian II 807 
stunian II 790 
suZA II 378 
sunne I 631 
swamm II 753 
swelan I 66, 459 
sweltan I 459 
stt-er I 562 
swete I 623 
swodrian I 585 



Mittelengl./Neuengl./Friesisch/Niederd. : Altsachsisch 267 



swogan I 647 
syll II 691 

tdcor I 339 

tcel 'Tadel' I 408 

te- I 383 

team I 423 

teld I 362 

tlma I 342 

to I 354 

tor- I 425 

tord I 349 

torht I 368 

torn I 370 

irem I 414 

treow 'Baum' I 365 

trig 1418 

trwm I 421 

twi- I 398 

paccian II 884 
pafjan II 911 
peccan II 845 
peg(e)n II 867 
jnnan II 900 
^oM II 943 
prymm, II 947 
^«/ II 949 
puma II 943 
punian II 790 
pweran II 914, 948 
pwlnan II 700, 709 
pwiril II 914 
py(wa)n, peon 
' II 942 

wad I 736 
wealwian I 462 
rt«h"<7 I 494 
weotuma I 442 
it'Jcan I 454 
wlr 'Metalldraht' 

1735 
word II 661 
wreon, Prat, wrah 

II 656 



writan II 657 
wyrt II 655 

Mittelenglisch 

bilurten II 137 
crawe I 270 
dabben I 652 
nere, kid- II 310 
scateren II 721 
schalowe II 723 
spate II 828 
terren I 359 
wrah II 656 

Neuenglisch 

4m6er II 385 
bloat II 1028 
bottom II 621 
fcocc II 626 
bright II 992 
clammy I 310 
cloud I 313 
co//m I 937 
cough III 51 
crow I 928 
dowel II 950 
oVa# II 927 
ebon(y) I 435 
gander II 1095 
jeese pi. II 1094 
get II 1072 
grind II 1111 
groats II 19 
hide I 834 
i-idne?/ II 310 
latch II 7 1 
Zess II 135 
limp I 866 
mandrake II 170 
quince II 42 
ramsons II 24 
reeZ II 13 



saupe II 674 
scallion III 41 
scatter II 721 
shallow II 723 
site II 697 
siide II 377 
smart II 748 
smite II 194 
smith II 750 
snagr I 684 
sow-bread II 957 
spleen II 770 
squirrel II 733 
stafce II 804 
state II 776 
tare 'Unkraut, 
Lolch' 1349 
timber III 70 
tray I 418 
wheel II 44 
witness II 179 
?/ean I 93 

Friesisch 

dndul (alt) I 109 
fdmene (alt) II 499 
rai/fcera (alt) I 333 
rip(e) (ostfr.) I 552 
staf (ostfr.) II 795 

Niederdeutsch : 
Altsachsisch 

ambon pi. II 391 
bihwelbian I 905 
bitengi II 349 
fcodom II 621 
braha II 454 
dreno I 681 
drubon, druvon 

1689 
dwalm I 677 
edor II 438 



268 



Germanisch 



jac II 526 
fathmos II 585 
feh II 572 
ftaka II 547 
fordwelan I 677 
gotta II 1110 
halon I 763 
hirot I 924 
hlinon I 875 
M6o I 842 
kiosan I 302 
lagu II 76 
ZaAtro I 487 
lakan II 68 i 
lungor I 484 
makon II 181 
nat II 296 
rokjan I 137 
seggjan I 520 
seZmo II 692 
slmo I 725 
sittian I 446 
skauwon I 695 
sfac II 68 
spado II 755 
stan, sten I 739 
««»** II 798 
stoUo II 796 
Strang II 805 
s<r«/ II 812 
te- 1383 
teman I 364 
torta I 368 
torn I 370 
thegan II 867 
tfwrp II 877, 947 
thrabon II 919 
war 'aufmerksam' 

II 410 
watar II 958 
wilgia I 494 
Wt-ric (?) 1736 
wirkiu I 549 
wrisil II 658 
xvritan II 657 



Mittel- 
niederdeutsch 

anken II 346 
6Zafcen II 1024 
Meifcen 1244 
bragen I 267 
doZfe II 943 
dovel II 950 
rfra/ II 927 
dvtte II 943 
vlage 'Erdsohicht' 

II 550 
gaden I 5 
ganre II 1095 
greme II 1120 
/km» 'umzauntes 

Land' I 883 
helen I 899 
hoti-schere II 715 
kant(e) I 778 
knlpenl 885,11568 
lak 'schlaff' II 68 
le, lehe II 73 
lod(e) II 252 
nuck(e), micken 

II 329 
or-lepel II 132 
ost II 353 
pladderen II 548 
ramp II 6 
ras I 573 
schelen II 716 
sclieren II 715 
schuttel II 744 
slap II 132 
slipenll 124, 376 
sluken II 142 
sor I 189 
spile, splr II 767 
stampen II 788 
»<ri/, stref II 810 
s«Mt>e II 814 
stuken II 813 
<erren I 359 



wrampachtich 

II 642 
wrtcfe II 656 
wrimpen II 642, 

649 
wrtuen II 659 

Neu- 
niederdeutseh 

iorscfe II 996 
bohnen II 984 
dronen I 681 
fcaW II 723 
hamm, hamme 

I 883, 884 
kut I 319 
mussig II 277 
prusten II 539 
schalm II 716 
spoken II 827 
spile II 767 
strif, stref II 810 

Alt- 
niederfrankisch 

mala II 227 

Niederlandisch 

board II 615 
STofei I 285 
fcafem I 770 
happen I 783 
helen I 899 
Tweue I 842 
kakelen I 758 
maaZ II 227 
miggelen II 387 
mo< 'feiner Regen' 

II 263 
nipen I 886 
tarwe 1349 
wrong II 856 
wreeg II 656 



Hochdeutsch: Althochdeutsch 



269 



Hochdeutsch : 
Althochdeutsch 

ad(a)ra I 645 
aha H 959 
ahir I 57 
ahorn I 51 
ahsa I 116 
ahta I 101 
ahtow-i II 346 
alawari I 642 
dfciz I 82 
amban, ambon 

II 391 
an(a) 1100, 111 
andorn I 109 
angul I 11 
antlizzi II 602 
anion I 613 
anw I 106 
anwi, pi. enti II 318 
aran II 408 
ar(a)w(e)iz I 550 
arfci, erfti, arpeo 

II 431 
ors H 427 
asc I 406, n 400 
asca I 26, 160 
aspa I 169, HI 42 
oat II 353 
at(t)ah, atuh I 61 
otwn I 180 

baen II 1057 
bahkan, Prat. 6woh 

II 1057 
fcaZfco II 986 
bannan II 1010 
-bari II 1060 
barm II 1037 
bast I 225 
fceitten II 488 
belihha II 989 
6ero II 1047 
bibar II 1047 



bxhal II 1021 
6ifi6on II 127 
bilinnan II 119, 

125 
biUih II 1019 
tas 'bist' II 1021 
bispel II 476 
feiton II 488 
blanch II 1024 
6Zo< I 241, II 1051 
blazan, -en 1 244, 

II 1025 
blecchan, bleih 

II 1024 
bllo, -wes II 252 
MMot'Blute'111051 
bodam II 621 
bolca, bulchunna 

II 1025 
bora, boron II 994 
brawa II 454 
bre.rn.an I 265, 

II 504 
brun II 1047 
bruoh 'Bruch, 

Sumpf I 262 
buog II 531 
buohha II 1008 
bur I 277 
6wr«« II 996 
butera I 261 
bw«m I 278 

dah II 781 
dahhazzen II 845 
dorro II 858 
degan II 867 
theismo II 776 
deccT&en H 781 
denen. II 865 
derren II 882 
doZew II 849 
dorf II 877, 947 
droaea II 811 
duhen II 942 



dumo II 943 
thunkon, dunlcon 

II 863 
dww II 853 
dw/am II 882 
dwerah II 692 
dweran II 441, 914 
dwiril II 914 

ebenus I 435 

ejfido II 399 

ei II 1150 

eid II 371 

eit I 37, 38 

etor II 358, 359, 

370 
eiz 'Eiterbeule' 

II 358 
elho I 76 
elina II 1147 
elira I 73 
era I 713 
erbo II 431 
ero I 546 
erpf II 432 

fahan II 526 
/ato I 507, II 633 
fano II 530 
far, farro II 580 
fara II 847 
/aran II 492 
far(a)n 'Farn' 

II 611 
farawa, faro 'Farbe, 

farbig' II 515 
farw&san I 184 
/edora II 612 
fedel-gold II 521 
/efe II 572 
fehtan II 493 
/e« II 633 
fel, feUes II 499 
felis II 499 
ferzan II 512 



270 



Germanisch 



ftara II 530 
fihu II 493 
fdu II 578 
filz II 536 
fincho II 767 
firgezzan II 1072 
firstan I 543 
virsumen I 434 
fiuchta II 523, 524 
fizza II 486 
/?odo in 166 
flak II 547 
/fafe II 126, 558 
flehtan II 558 ' 
floh II 1141 
fluoh 'FelswancT 

II 550 
fluohhon II 562 
fnaskazzen II 568 
fnehan II 567 
Volkmar I 440 
folma II 466 
/ofo II 634 
/omfo; II 624 
forhana II 515 
fowen II 545, 616 
frouwa II 609 
/rao, /mot II 607, 

608 
/wir, /mm- II 628 
fulln II 634 
/wnifco II 999 
furben II 591 

gaUa II 1110 
gan I 861 
gww n 1094 
gam II 1111 
(/e&aZ I 835 
gebiza, gebita I 280 
gellan II 1085 
3eto II 1110 
ger, gem II 1064 
ger I 283, II 1061 
gerno, geron II 1064 



gersta II 18 
geruohhen I 137 
gestaron II 1097 
gri&ii! I 836 
gibilla I 835 
green II 1077 
gikewen I 317 
ginen II 1077 
gir, giri II 1101 
gitwelan I 677 
giwar II 410 
gizehon I 374 
glas II 953 
gnitan II 1107 
yoW II 1110 
goumo II 1073 
grraoa I 323 
gram, gremman 

II 1117 
grim II 1117 
grunzen I 328 
gruoni II 1110 
gund I 778 
guomo II 1073 

habaro I 842 
Hadubrand I 931 
Aajfai I 805 
halfajp I 768 
JWm I 761 
Mora I 763, 770 
hamma I 883 
Aamo I 841 
hanaf I 779 
hantag I 821 
harawen I 790 
ftaro II 126 
Jkwo 1812 
heigaro II 18 
AeZan I 769, 818 
/wiwi! I 767, 817, 

in 117 

hemera I 771 
herbist I 793 
ford I 823 



Aina I 726 
hinkan II 714 
hinta I 819 
hirni I 832 
hirnireba I 556 
ftirsi I 818 
Twrso I 807 
hiruz I 826, 924 
hiuru II 1151 
hlamon I 866 
hlanca I 741 
(h)landeri I 878 
hlina, hlinen I 875 
hniuwan I 887 
fi/ni I 913 
hnuo I 880 
Mfa I 840 
honag I 883 
fcoro, -awes I 924 
hovar II 52 
fA>e/ II 589 
AregriJ II 13 
(h)reigaro II 18 
(h)rimfan II 5, 24 
hroso, -a II 29 
(h)roz, hruzzan 

1924 
Tmnd I 819 
fewofia I 842 
huoh, huohon 

1837 
/Wen I 839 
hurt, pi. -rrfi II 55 
hut II 57, 744 
huwo 1801 
(fc;wai! II 502 
(h)was 'scharf 

II 49 
(h)welben I 905 
hwerban, -fan 

I 791, 793 

igil I 601 
iMio 1619 
ital I 37 



Hoohdeutsch : Althochdeutsoh 



271 



ita-ruchjan I 554 
iwa II 343 



jamar I 636 
jar II 1151 
jesan I 612 

ka-vatot 'pastus' 

II 480 
kachazzen I 804 
kalb I 363 
lealch II 1068 
kamb I 320, III 64 
chara I 305 
karal I 302 
karp(f)o II 51 
kela I 361 
chastinna I 799 
kilbur I 363 
kind II 867 
HoZ I 291 
kiosan I 302 
chirsa I 828 
kista I 860 
ftiitBa I 332 
kleini I 312 
klenan I 313 
Meo I 313 
klioban I 315 
klobolouh I 794 
klubon I 315 
fcno« I 307 
ifcosion. I 302 
kranuh I 299 
krimman I 328 
krump I 330 
kruog II 31 
jfcrw* I 275 
cfcwo I 261 
£m«, kussen II 50 
chutina II 42 
queUan I 217, 246 
qu&ran I 358 
querdar I 360 



Jobon II 154 
to/wro I 487, II 88 
lahhan 'Tuch' 

II 68 
Zafe II 83 
lam II 331 
Zastar II 88 
lebara I 639 
lehtar II 112 
fe«Z I 67 

leiten, leiti II 136 
lecchon II 102 
lescan II 108 
lewo II 113 
Man II 136 
ZtJsan II 100 
Un II 126 
linta I 481 
liohhan II 108 
Zlfa II 146 
liso II 120 
K* I 875 

Hut, -i I 491, II 83 
loh II 109 
louft, loft II 146 
louwo II 113 
luhs II 142 
lungar I 484, 485 
Zttogr II 82 

maen I 88 
magan, megin 

II 235 
majjar II 164 
mago, maho 'Mohn' 

II 225 
mal 'Zeitpunkt, 

Mahl(zeit)' 

U233 
malaha II 250 
mana 'Mahne' 

U252 
mandate I 96 
mart I 440 
mark II 264 



was* 'Mastung' 

II 183 
meil(a) II 236 
melchan 191 
meki II 166 
mendi, -den H 171 
menni II 171 
mespila II 215 
metu II 192 
milti II 167, III 28 
mindel II 180 
miscan II 193 
mit(i) II 216 
mitti II 214 
mordha I 263 
too* - -, mur-bere 

II 256 
mucka II 266 
OTwcfcazzen II 264 
mwZa II 270 
muljan II 269 
muoan II 282 
muoter II 232 
murg(i) I 264 

mils II 276 

wofco, nabalo 

II 391, 393 
naen II 311 
na^aZ II 399 
not 'Naht' II 312 
rui3 II 296 
nazza I 21 
nebwJ II 310 
neina, I 619 
nenan II 305 
nezzila 121 
mdar II 298 
nihhus [-ch-), -ussa 

II 320 
nioro II 310 
nti, II 325 
mttoen I 880 
nuohturn II 319 



272 



Germanisoh 



ovan I 732 

ostar, 6st(a)ra, -un 

1606 
ottar II 957 

peh II 544 
pfawo II 862 
pfeit I 210 
pflastar II 552 
pftuma, pfruma 

II 604 
pfoso I 277 
pi-gezzan II 1072 
#rod I 273 » 

ra&a II 645 
rawa I 573, III 94 
repahuon II 432 
rtjra I 552 
rigil I 141 
ringi II 657 
rippa, rippi I 556 
rohon I 555 
ros« I 570 
rot I 568 
ruoba II 645 
ruoira I 573, III 94 
ruta II 667 

saban II 669 
sagren I 520 
sola I 488 
sa»a I 503 
salig I 722 
sami-, sami-queck 

1636 
sarf I 150 
seh(s)to I 527 
sei/o II 677 
seil I 725 
setm I 39, 40 
selah II 690 
sellen I 488 
sene/ II 289 
ser I 40 



serawen II 336 
sezzal I 445 
sib II 935 
sigrit I 602 
sihan I 717 
sizzen I 446 
scaban II 719 
Scaflenza II 737 
sfca/J II 729 
scala II 715 
scafm II 716 
scarbon II 739 
scato II 740 
seehan I 812 
scelah II 724 
sceZi/a II 736 
sceZo I 841 
sceran I 811 
sceron II 715 
scetor II 840 
sciozan II 727 
scora II 744 
scowwon I 695 
scur 'Wetterdach' 

1541 
sleffar II 376 
slifan II 124, 376 
slihhan II 121 
«Km II 97 
slinc II 69 
sliozan, sluzzil 

1868 
smahen, smahi 

I 487, II 237 
smalaz fihu II 227 
smelzan II 200 
smero II 271, 273, 

751 
smerzan II 748 
awud II 750 
smlzan II 748 
snar(a)ha, 

#ner(a)han 

II 290 
8nlwan II 298 



snuor 'Schnur' 

II 312 
snur 'Schwieger- 

tochter' II 328 
span II 831 
spanan II 761 
sparo II 772 
spati II 761 
sper II 758 
spor, -o II 835 
spratalon II 772 
sprehhan II 828 
springan II 764 
spurihalz II 835 
spurnan II 756 
stab, staben II 795 
stal II 787 
stam, -mmes II 7 77 
stamp], stampfon 

II 788 
stan I 739 
stamja II 779, 804 
stanc II 845 
stanta II 777 
staral 173,111130 
stara-blint, staren 

II 791 
stat II 777 
steg, steiga II 785 
«teto»i II 793 
sten I 739 
sterban II 793 
«Jtfe II 798 
stimna, stimma 

II 801 
stior II 860 
stirna II 792 
stolio II 796 
storr II 815 
Strang, strengi 

II 805 
stredan II 661 
struben II 812 
sm II 974 
SOI II 339 



Mittelhoohdeutaeh 



273 



suntar I 178 
sunu II 960 
suozi I 623 
swam(p) II 753 
swar(i) I 562 
swarm II 973 
swas II 1020 
swehur I 478 
swtiz I 710 
sioelli II 691 
swelzan I 459 
swerban II 823 
swigar I 478 
swlgen II 701 
swln II 974 
swlnan II 707 
swizzit I 710 

<o/tt, £aew I 673 
iaf I 667 

tenar, tenra I 662 
teppld, -Ih II 854 
^Za I 671 
timber I 660 
tolc I 659 
tow I 669 
toub II 950 
iowgr II 941 
trebir pi. II 927 
tubar, tuvar II 951 
tuht II 941 
iuom 'Urteil' I 700 
turi I 696 
turri II 949 
to^>a II 949 
twalm I 677 

«6«r II 967 
umbi I 98 
untar I 525 

wa&a II 977 
waen, wajan I 26 
wagan II 458 
wanast I 638 



war I 642 
warn II 410 
wasvlun I 433 
weban II 977 
weit I 736 
were I 549 
wiaa I 744 
widomo I 442 
wlhhan I 454 
wlhsela I 728 
winistar I 139 
w«n2, wtnion. I 41 
wint-brdiva, -prawa 

I 730, II 454 
wisa I 452 
wto I 709 
wurehit I 549 
wurz II 655 

zahar I 344 
zato I 408 
zamora I 346 
zarefaV II 353 
zanga, zangar I 344 
zarga I 415 
zawen I 424 
zeihhur I 339 
ze& I 362 
zeman I 364 
zeran I 369 
zeso, zesawer I 367 
zetten I 352 
ziga I 391 
zlhan I 356 
zickl(n) I 391 
zimbar I 364 
zinko I 345 
zifr;-, ze(V> 1383 
z« I 342 
zittaron I 123 
zoraht I 368 
zuo I 354 
zur- I 425 
zuscen I 343 
zweiio, zwl I 404 



Mittel- 
hochdeutsch 

ader I 645 
6i£, Gen. Miles 

II 1021 
blmjen I 244 
fcZecfcen II 1024 
dien I 674 
drostel II 81 1 
gebel I 835 
gehiuze II 40 
(ge)ringe II 657 
getwas I 663 
gfen II 1085 
(jrZwnew II 1104 
groz I 807 
hader I 931 
ftameZ I 770 
hamen I 841 
hurren I 538 
j'wcfc I 610 
;'« I 745 
kamin I 772 
fcarte II 1075 
kerben 1326 
fo#er I 937 
krage I 270 
fcre&e I 327 
Imge II 93 
leffen II 85 
Zerz II 137 
lurz, lilrzen II 137 
mahen, man II 225 
maZ/ie II 250 
mange II 155 
mat I 88 
meckatzen, mecke 

II 224 
mengen II 181 
muhen II 266 
mttZ II 270 
mwZber II 256 
n& II 325 
quiten II 42 



Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 



18 



274 



Germanisch 



ragen II 25 
riben II 659 
rlf I 552 
rihe I 552 
sampt I 84 
scheim II 734 
schel I 841 
scheren II 715 
schrimpfen II 6 
sfajn II 104 
sllten II 377 
sluchen, slucken 

II 142 
sluckzen II 142 
sZwrc II 87 
smahe, smcehe, 

smehe I 487 
smoshen I 487 
smiegen II 279 
snerhen II 289 
snouwen II 966 
spachen II 827 
spofe II 828 
sperke II 772 
sp« II 767 
starr en II 791 
sii/ II 782 
sft-wcA II 812 
stunge II 779 
siirpfeln II 663 
swlmen II 708 
«ror I 420 
tiibel II 950 
tuft, duft II 951 
£«m, towm II 949 
usel(e) 1597 
M«er II 442 
veiz II 533 
vern, vert II 518, 

519 
verse II 580 
walb I 905 
wester I 522 
wiZgre I 494 
wurz II 655 



zinober I 855 
zoK I 340 
zwir I 398 

Neuhochdeutsch 

^Icfe I 101 
Amper II 385 
Anger II 99 
Angesicht II 602 
anstrengen II 805 
^w^ife II 602 
ylrscA II 427 
Ast II 353 
Augenlid I 875 
aus II 951 
^wster II 438 

Bad, bahen II 1057 
Balken II 986 
fcannen II 1010 
■bar II 1060 
.Barme II 1055 
Bart II 615 
fiasafo I 222 
behelligen II 723 
Beil II 1021 
Beispiel II 476 
fteissen II 1000 
fiefc/te II 989 
fienne (dial.) II 997 
Berg II 630 
bie^era II 1007 
Bienenbaum II 1020 
bieten II 625 
MUe (dial.) II 987 
blank II 1024 
BZa« II 1051 
blecken II 1024 
fefeicTi II 1024 
blinken II 1024 
bloken I 244 
fiodfc I 852 
Boden II 621 
5or)fce II 1036 



Borse III 57 
Brot I 219 
brummen II 504, 

1037 
JSttcfee II 626 
Bug II 531 
BuZfe II 987 
Burg II 630 
fittite I 278 

Barm II 913 
Darre II 858 
Daumen II 943 
dehnen II 865 
Dobel, Dubel 

II 950 
2>o«e, Dollfufi 

II 943 
Z>ora II 881 
Drohne II 681 
Drossel I 862 
cZw II 817 
Duft II 951 
Dime I 675 
Durst II 882 

Eberesche II 611 
Egge II 399 
Ehre I 35 
.Eicfte I 30 
ein II 364 
£i« 'Eiterbeulo' 

II 358 
Eiter, -bach II 358- 
Elbe I 82, III 27 
Elch I 75 
#r&e II 1096 
Ernte II 408 
erumrgen II 434 
.EseZ I 852 
Espe II 831 

.FacA II 526 
Fahne II 530 
falzen II 536 



Neuhochdeutsoh 



276 



Farn II 611 
Farse II 580 
faul II 622 
Faust I 14 
feckten II 493 
feil II 633 
Feuer II 628 
Fisch I 746 
^si in 168 
Fitze II 486 
flach II 547 
flechten II 558 
Fliede(n) II 560 
.PVwft (eehweiz.) 

II 550 
.FZwcfee n 550 
.FoWfen, II 634 
Forelle II 515 
Frauenzimmer 

1346 
/ntA. II 608 
Fiillen II 634 
J'wnfce n 999 
Futter (des Kleides) 

n635 

gackern I 758 
(?asro* I 281 
gahnen II 1077 
grenesen II 305 
Gerste II 18 
^esfern II 1097 
gewahr II 410 
giefien II 1093 
Gift I 730 
girren I 834 
grwJ I 5, III 16 

hacke-moUe 

(westfal.) H 60 
Hahn I 776 
Hals I 900 
halten I 817 
happen I 783 
Amten I 806, II 333 



Haul II 57 
heben I 783 
fosMen I 769 
Heim I 810 
hellig II 723 
hemmen I 841 
Sew II 993 
A.oW I 803 
Holz I 864 
-ffowgr I 883 
Horn I 827 
Hufe, Hube I 842 
M&era I 769 
Hummer I 772 

John 'Schwad' 
(dial.) II 348 

Jahr II 1161 

Joch, Juchert 

(AckermaB)I610 

kakken I 758 
Kalk II 1068 
Kante I 778 
Kastan(i)e I 799 
JTefc/i II 47 
Kerl I 302 
/fern I 305 
Kirsche I 828 
Klvmax I 904 
kneifen I 885 
Knoblauch I 794 
Soften I 335 
Xoc/i II 156 
KohJraben (bair.) 

II 645 
Kolik Til 133 
Korn I 306 
ifrofc&e I 326 
Kraft II 10 
Are6s I 326 
krumtn I 330 
Kuekuck I 896 
Kulm, kuiminieren 

1904 



to&en II 154 
Langohr II 70 
lappen II 85 
Lappen II 132 
fasjS, Zossen II 114 
lauter I 877 
fecfcen. II 102 
lehnen I 875 
£ew* 167 
leiden II 136 
ieier II 146 
lesen II 96 
Letten II 89 
fo* II 146 
Lienz II 145 
loschen II 108 
£o« HI 147 
Lowe II 113 
it*/*, Zii/toi I 23 
£wne II 145 
luttern, ludere, -em 
1872 

machen II 181 
mager II 164 
Malve II 166 
mamme (alem.) 

II 169 
Mandel 'Garbe' 

II 169 
Mange(l) II 155 
Maul II 270, III 53 
Maulbeere II 256 
Melde I 245, in 53 
messen II 191 
Met II 192 
Metall II 217 
Metzger II 156 
Miesmuschel II 262 
Jtfwjfe II 244 
miachen II 193 
itford I 271 
mucken II 264 
Micifce II 266 
miihen II 282 



18" 



276 



Germanisch 



Musel, MiXsel 

(oberd.) II 245 
Muskel II 276 
Mut II 283 
NachtigaU II 1085 
nackt I 333 
Nagel II 399 
nahren II 305 
Naht II 312 
Nose II 659 
nehmen III 156 
nermen II 397 
Nette, Netze II 296 
Netz II 314 ' 
nieten I 887 
Mxfe; II 320 

Or/ II 432 

Pein II 574 
Petersilie II 691 
Petschaft II 833 
P/od in 172 
P/e^er II 508 
pfui II 1005 
piepen II 542 
PZanAe II 986 
Purpur II 582 
ywrr II 616 

quafcjk, quaken 

1888 
quer II 692 
quick I 852, III 62 
quicken I 891 

rams (bair.) II 24 
Raute II 667 
recht II 413 
Rednilz I 135 
i?os« I 570 

Saccharin II 673 
Sack II 672 
Sand I 84 
sanft I 636 



Sangr II 392 
Sattel 1445 
Saw II 974 
schal II 723 
Schale II 47 
Schalotte III 41 
scfteeZ II 724 
Schefflenz II 737 
scheinen II 734 
Schemen II 734 
Scfcerfte II 724 
scheren I 811 
sctaer II 734 
schlaff II 132 
schlagen III 146 
Schlamm II 104 
schleichen II 121 
schleijen II 376 
schliefien I 868 
schluchzen, 

schlucken II 142 
Schliissel I 868 
Schmach I 487 
schmahen I 487, 

II 237 
schmelzen II 200 
,SWw»er II 273 
schmiegen II 279 
Schmutz II 751 
Scfcnee II 299 
Schnittlauch I 794 
Schnur 'Band' 

II 312 
Schnur c Schwieger- 

tochter' II 328 
schreiben II 720 
schrumpfen II 6 
schurjen II 724 
Schwein II 974 
SchweiQ I 710 
schwehn I 66, 459 
Schwelle II 691 
schweUen II 674 
schwer I 562 
Schwiegervater 14 79 



SeiZ I 725 
S*»er I 134 
/StoicA II 1139 
iSfcizze II 840 
sonder(n) I 178 
spahen II 726 
spoken II 771 
Span II 471 
Spaten II 755 
SpeiZ (dial.) II 767 
spinnen II 482, 505 
spitzfmdig II 879 
Springwurm I 163 
Stance II 804 
storr, starren (er-) 

II 791 
Stegr II 785 
steigen II 785 
SteijS II 619 
steWere II 787 
Stem I 170 
Stera II 802 
stinken II 845 
SfoHen II 796 
Stor I 500 
Starch II 911 
Stowiflr II 811 
strauben II 812 
Strauch II 812 
streben II 810 
streng II 805 
streuen II 803 
Strom II 651 
swrren II 973 

Tapete II 854 
tappen I 652 
towh I 848, II 950 
tow^i II 941 
Technik II 889 
Tei? II 866 
tie] III 57 
tink (schweiz.) 

II 863 
Tochter I 690 



Baltisch : AltpreuBisch/Litauisch 



277 



Tor I 696 
traben II 919 
tragen III 44 
tuchtig II 941 
Tunke II 863 
Tur I 696 
Turm II 949 
tuten II 949 

Ufer I 640 

ver- II 513 
vergessen II 1072 
verzetteln I 352 
uom II 624 



Wabe II 977 
Wajrew. II 458 
Wold II 88 
WaHocfc I 749 
warm I 665 
Wasser II 958 
we&en II 977 
wehren I 569 
we*/}, wissen II 357 
werben I 793 
werfen II 659 
winden I 29 
Wisshampf II 986 
"PFitoe I 626, 
II 1095 



wblben I 905 
woMerc I 503, II 150 
Wort II 637 
Wucher I 188 

zdhmen I 346 
ZaAre 1344 
zehren (ver-) I 369 
Zeii I 342 
Zelt I 408 
Zie^e I 391 
Zimmer I 364 
ZiwfeZ II 708 
Zucker II 672 
zwerch- II 692 



Baltisch 



AltpreiiBisoh 

agio I 202 
ains II 364 
aysmis I 48 
assaran I 200 
aulinis, aulis I 187 
ausis II 1123 
babo II 985 
buchareisis I 157 
emmens II 396 
en I 509 

enwackemai I 522 
<7ei<s II 711 
grefeo II 1070 
genua I 334 
gorme I 665 
iuwis II 343 
kailustikan I 892 
fcalts I 168 
caulan I 803 
kelan II 45 
kermens I 811 
fcewto II 745 
fa/to I 853 



kirscha I 537 
krawian II 12 
cucan I 883 
lauxnos II 148 
Jo^is II 80 
melne, mtlinan 

II 199 
nohis II 391 
nognan II 287 
paUaips II 128 
pausto II 483 
pewse II 523 
pintis II 579 
poquelbton I 767, 

HI 117 
salme I 761 
sardis II 1114 
sasins I 812 
semmai II 1071 
sirwis I 825 
schumeno II 964 
sperglawanag(is) 

II 772 
spurglis II 772 
swsre II 979 



tauris II 860 
«ii/an II 943 
wagnis II 453 
Mionso I 730 
weders II 956 
witwan I 744 
woi(* II 88 
wormyan I 501 
wosigrabis I 323 



Litauisch 
(Altlit. und Dial, 
nioht besonders 
angegeben). 

a&& I 100 
agvkond, II 225 
aistrd II 369 
aizuols III 20 
afceiJios (eft-) II 399 
dfcfew I 51 
akmuo I 54 
akstis I 57 
aZjd I 81 



278 



Baltisch 



alkas I 70 
alkune II 137 
alpstu, alpti I 64 
ankstl I 61 
afit, anta I 113 
dntis II 317 
apnikti II 321 
aprepli I 553 
dptvaras II 754 
af I 127 
arelis II 422 
ariu, drti I 148 
drklas I 147 
arti I 155 s 

qwd I 637 
asard I 344 
oiis I 116 
dsmens pi. I 54 
osiwowi II 375 
astras I 60 
o«is I 580 
atlagai II 112 
aw- I 183, III 189 
attgtfi I 188 
duhsas II 1123 
dukstas I 188 
aulas, aulys I 187 
aurl I 371 
aims II 449 
aiwrd I 190, 605, 

in 124 
avide II 1119 
avis II 368 
a&ras I 200 

ba II 1007 
fcata II 528 
baldnda III 53 
balas, bdltas 

II 989 
balziena(a) II 986 
bambii, bambeti 

1232 
6arua, bitrva II 994 
fcailfci I 228 



bauginti, baugus 

II 1007 
6£ I 230 
bebras, bebrus 

II 1047 
bedre 1248 
6edw, fcesii I 248 
begu, begti II 999 
bendras II 504 
fceras II 1047 
bernas II 1003 
bezdii, bezdeti I 230 
biauriis II 1022 
bimbalas I 250 
bit(i), byt 'war(en)' 

II 1021 
blagnytis II 1024 
bliduju, bliduti 

II 1026 
blvuvit, bliuti 

II 1026 
Mwsa II 1141 
Mwznis II 770 
braukti II 992 
ftriatrnd II 454 
brukis II 992 
fcriiw-e, -la II 454 
6m II 1053 
budinu, -inti II 626 
bugstu, bugti 

II 1007 
fewfcto II 1054 
bumbalos II 503 
bumbulas I 251 
bundu, busti II 626 
bufbulas I 250, 251 
6ure II 994 
buriu, burti II 993 
6wto« II 1054 

daft* I 340 
dantis II 353 
darau, daryti I 416, 

417 
dardeti I 349 



daug II 941 
daviau 'ich gab' 

1389 
dede, dedtS, dSdis 

II 891 
dlgtinas I 663 
degu, degti II 889 
de& 1671 
dengti 'schnell 

laufen' II 862 
dirgiu, -gti I 680 
deru, -eti 'taugen' 

1417 
derii, difti 'schin- 

den' 1369 
desiu 'ich werde 

setzen' II 898 
desimt, desimtas 

1360 
desinas I 367 
detas II 898 
detis I 667 
deveti I 648 
devyni I 519 
didis, didelis II 190 
dievas I 611 
dieveris I 338 
dimstis I 348 
dirginu, -inti I 680 
dirgstu, -gti I 680 
diriii, difti I 370 
dirse I 349 
dirvd I 349 
dovana I 389 
drdges I 680 
dramblys, dremblys 

1685 
drqwd, drqsus, -unas 

1655 
drebiii, drebti II 926 
drfsil, dr\8ti I 655 
drifei I 684 
drimba I 685 
drimbu, dribti 

II 927 



Litauisch 



279 



■drisiis I 655 
dr'ugys I 64:1, II 852 
drutas III 78 
dubits 1423 
duja I 675 
dukte I 690 
-dulis II 951 
dumai pi. I 694 
dundidis I 691 
durys, Akk. pi. 

cruris, Gen. pi. 

diir(i)q I 696 
dvasia I 663 
dt'ej'i I 404 
dvesiu, dvlsti I 658 
<foi- I 398 
diaugiuos I 304 

■edzioti, -tis II 351 
«igrd II 372 
eimi, eiii I 463 
^isme II 363 
■elkas I 70 
«!m'j I 484 
erelis II 422 
■efzilas, afz- II 434 
•esmi, es«i I 463 
esti 'er iflt' I 444 
es I 441 
■esva I 734 
«£eras I 200 
ezys I 601 

gaidrus, -ra II 981 
gaisas II 984 
<7and I 586 
#an«w II 1036 
gandras II 1095 
gar das II 1114 
garnya I 299 
gandziu, gausti 

1247 
gauja I 254 
gdunu, gduti I 436 
jrefezwi II 1070 



<7e£iA, gr^fti I 231 
gemii, gimti I 210 
gend'li, g&sti II 1016 
geniii, geneti I 657 
grenw I 657 
yeras II 1002 
sreftoi I 262 
geriii, girti I 251 
grerue I 299 
gesau, gestfti H 685 
gestii, gesti II 685 
getis I 256 
giedras, -riis II 981 
gri/d I 237 
giU I 213 

glmstu, gimti I 210 
gire I 253 
girtas I 236 
glaudas 'KurzweiF 

II 1103 
gleives U 267 
gUmes, gUimes 

1309 
glinda I 913 
glitiis 1313 
gwybu, -bti I 885 
gomurys II 1073 
grdmatas I 328 
gramu, -meti II 1 1 16 
grduziu, -£ti I 272 
grindiiu, grfsti 

nun 

gretd I 290 
gridwju, -duti 

II 1114 
gr(i)ejii,, grieti 

II 1120 
griymi, griuti 

II 1114 
Oryvd ON I 367 
grudas I 807 
griimdau, -dyti 

1328 
jrrMwiti, griimti 

1328 



grumii, -meti 

II 1116 
gfujii, grittii I 254 
guliii, -leti I 217 
gungulya I 319 
gruoZis I 336 
guotos I 253, 254 
gurdiis I 262 
gurgulys, ghrgudte 

1290 
gufnas I 336 
giizas, -ziitis I 331 

iesme I 38 
iesmas I 48 
iZgras I 406 
ilsetis I 495 
infcst* II 347 
ir I 127, III 110 
iriit, irtt 'rudern' 

1553 
{vykti I 530 
is, il I 527 

jduju, jduti, jauti 

1616 
javai, sg. ;oots 

1609 
j'eg-d I 620 
(j)eknos I 639 
(j)ieva II 343 
7'enie I 464 
jud&ti, judus II 974 
jimgiu, jiingti 

1609 
juosiu, juosti 1618 
juosmuo I 618 
juostaa I 618 
juse I 616 

kabinti I 907 
kadagya I 808 
kdima(s) II 61 
kdina II 574 
fcaMas II 45, 920 



280 



Baltisch 



kail II 741 
kalybas, -yvas 

1840 
kdlnas I 906 
kalii, kdlti I 867, 

897 
kdmanos I 841 
kampas I 775 
kampii, kdpti 1916 
kamuolys II 62 
kdndu, kqsti I 888 
kdnduolas I 911 
kankd I 750 
kapiii, kdpti I 946 
kapoju, -oti I 916 
kdras, karias I 894 
kariii, kdrti II 14 
kdrstas I 823 
kdrve I 825 
kasd I 834 
katrds II 586 
kaukys I 802 
kaukti I 802, II 60 
kdulas I 803 
kelias I 815 
keliduti I 816 
kelys II 61 
keliuta I 815 
Mimas II 716 
kemeras 'Wasser- 

dost' I 771 
keniiii, kqsti II 479 
kenkia, -kti I 750 
Jcepenos I 639 
keptas II 520 
kepu, kipti II 520 
kepiire II 725 
kerus II 878 
kermuse II 24 
kerpu, kifpti I 793, 

II 31 
keturi, ketveri 

II 884 
ketviftas II 884 
kiaule II 610, 824 



kiduras II 743 
kidutas II 745 
kibti I 907 
kiele I 853 
kiemas II 61 
kinkyti I 757 
kirmls I 501 
Kirnis N. eines 

Gottes II 7 
-kirsti (pa-) 'wach 

werden' II 2 
kirsti 'aufgebracht 

werden' I 823 
fcfc&i I 868 
kliibti I 866 
klumbas I 865 
fcZttjttfi I 767 
knabenti I 881 
knaistfti I 880 
kneibti I 886 
kniaukti 'miauen' 

1887 
kniduktis c sich 

bewolken' I 887 
knintii, knlsti I 884 
kn(i)6tis I 880 
knisu, knisti I 880, 

884 
fcorj/s I 844 
kosiu, kosti I 928 
kraivas II 22 
krake II 25 
kraujas II 12 
krduju, krduti II 30 
kcaukiu, hraukti 

II 11 
krausyti II 28 
kre6iu, krlsti I 752 
kreivas II 22 
kreklas 'Dach- 

sparren' II 25 
krekles 'Lumpen' 

II 13 
kremblys II 6 
kriausti II 28 



krienas II 595 
krykiu, -kti, -ksti 

II 18 
krioguoju, -guoti 

II 31 
kr(i)okiii, -okti 

II 31 
krop(i)u, -opti 

II 30 
krumplys II 24 
krusu, -Mi II 28 
kuilys II 610 
fcwZa, MZas I 840 
Mies I 757 
kuleti I 757 
kuliu, kulti I 815, 

867 
kumbras II 38 
kumbryti II 38 
kumpas I 775 
kuodas II 59 
JfcMofas I 903, II 746 
kuprd II 52 
kuriii, kiirti 'schnell 

laufen' II 56 
kiirpe I 786, II 17 
kiirti Teuern, 

heizen' I 823 
kutys II 745 
kvapas I 782 
kvepiu, kvepti 

I 782 
kvieciii, kviesti 

1859 

labas II 91 
laigyti I 489 
laigonas I 339 
lainas II 73 
Zaiz#i II 102 
tofortws II 82, 83 
lakti II 85 
laleti, laluoti II 77 
langoti II 69 
lanktis I 628 



a 



5 



Litauisch 



281 



lapas II 107 
lape I 83 
lap&nti II 85 
lasus II 78 
laukas II 109 
laure II 145 
leidziu, leisti II 72, 

114, 135 
fejJow II 101 
lemas II 1 25 
lekiii, lekti 'fiiegen, 

laufen II 82,115 
lemoti II 80 
leiigvas I 484, 485 
lenktuvas I 628 
le.su, lesti II 96 
Zetos II 90 
leva* II 113 
lidudis I 491 
Hauled II 90 
Zytfo/Ji II 130 
liegti II 134 
Kejw, lieti II 97 
liekii, lilcti II 100 
liehuoti II 123 
liepiii, liepti II 128 
liesas II 125 
&es«i II 130 
Kefo II 90 
lieziii, liezti II 102 
Ugd I 134 
limpii, llpti 131, 

II 127 
ft'raai II 126 
lynas II 125 
linguoti II 69 
lysti II 120 
fyi&i II 130 
lytiis II 131 
Ziude II 252 
Hugos I 633 
liuobd II 151 
lobis II 91 
Zo;'m, loli II 118 
Zomew II 116 



lopas II 107 

%)e n 80, 139 

liignas H 141 

lupti II 146 

Idsis (dial. lu_nsis), 
Gen. pi. Jmsm 
II 141, 142 " 

lu&ta, luiti II 108 

magu, mageti II 235 
mdiva II 236 
makdras 'grofier 

Stab' II 163 
malkas II 202 
tndlnos II 202 
malone II 195 
malu, mdlti 'mah- 

len' II 269 
mama II 169 
mandras II 171 
mangalis II 155 
mdnkau (minkau), 

-yti II 181 
rnargas II 258 
mdrska I 272 
marti I 269, II 196 
marvd II 273 
mdslieguoti, 

mostigoti II 183 
mdudyti II 263 
maudziu, mausti 

II 265 
mduju, mduti I 92 
mdzgas II 259 
medis II 214 
medits II 192 
megstu, -gti II 235 
mekcioti, mekenti 

II 224 
mel-yme, -yne II 283 
melmud, m&menys 

II 204 
melzu, melzti 191 
menas II 208 
menssis II 228 



menkas II 253 
menke II 160 
menuo II 228 
mereti II 211 
mergd II 196 
merkli I 87 
-mt 'mich' I 504 
wwefcsa II 236 
miesiu, miesti 

II 193 
migrW II 387 
mife&s II 168 
mimetra II 247 
miniu, mineti 

'gedenken' II 1 60 
mintas I 191 
minu, mlnti 

c (niedor)treten' 

II 184, 247 
miniu II 385 
mirgeti II 243, 257 
mirstu, mifti I 271 
mlskas II 245 
misras II 193 
wte II 246 
myzti II 385 
moju, moti II 162, 

230 
mdku, moketi II 235 
motes II 283 
mosuoti II 162 
rndie II 232 
mukiu, mukti 

II 266 
mulkis II 168 
mulve, -vinti II 252 
murdau, -dyti 1263 
murdynas I 263 
mwrmeii, 

murm(l)enti 

II 255 
murstu, miirti 

II 273 
mus-S, -id II 265 
musti I 98 



282 



Baltisch 



nagaa 'Nagel' 

U399 
ndktls, Gen. pi. fif, 

II 327 
ne-gii, -gi I 290 
nlkoti II 300 
nendre II 290 
neriii, nerti I 366, 

515, II 86, 316 
nerove II 316 
nesii, nesli I 513 
niauras, -roti I 887 
niedeti II 394 
niekoju, -oti IP123 
-ninku, -nikti 

(ap-, su-) I 513, 

II 297 
ntftis II 312 
noriu, -reti II 331 
nu, nil, nunai 

II 325 
nud 'von — weg' 

II 324 
nuogas I 333 
nuoma II 303 
nuskurdqs II 743 

o Interj. II 1143 
opiis I 639 
otas I 580 

pddas II 588 
padiirmai I 29 
paisau, stfti II 464, 

615 
patios II 572 
paldida, -s II 72 
pal(i)aukis II 90 
polios II 466 
palvas II 494 
pampti II 503 
yds 'an, bei' II 582 
pa-si-gendu, 

■gedau, -g&sti 

II 570 



pasriivo II 652 
pd« 'selbst' II 584 
patogiis II 846 
pais 'Gatte' II 584 
paveikslas I 530 
paiintas, pa£{stu 

1309 
pedd, pedas II 527 
peldu, -dziu, -deti 

II 548 
pfSfcfce II 466, 529 
pdnas I 507, 
II 494, 633 
pempiis II 503 
penkl, penktas 

II 506 
pepinti II 510 
per- II 513 
perdzu, persti 

II 512 
periii, pefti II 592 
periii, pereti II 580 
pernai I 518, II 519 
pern, p£s*i II 493 
pe$s II 521 
-pi Postpos. I 535 
piduti II 631, 1127 
piemuo II 573 
pieva II 569 
pikis II 544 
piii« II 577 
pilit, pihi II 494, 

548 
pinii, plnti II 482, 

505 
pirtnas II 609 
pisii, plsti II 615 
plaitaus, plaitytis 

II 549 
plakii, plakti II 562 
plauiiai II 559 
pZerae II 499 
pUvl I 540, II 499 
pliekiu, -kti II 562 
plintii, plisti II 549 



plokis II 562 
pianos, -ne II 494 
pro- II 596 
pudau, pudyti 

II 622 
pumpidis II 503 
pun-u, puvii, puti 

II 622 
pitrai, sg. puras 

II 631 
pufvas II 632 
jwsis II 523 
pwfei II 626 

rdiias, ratios II 656 
rdkias I 141 
randit, rasti II 638 
rangiuos, rdngtis 

II 656 
rangits II 656 
raudas I 568 
raukas II 667 
roiJwuos I 570 
r&ias, rails II 646 
rengiuos, rengtis 

II 649, 656 
rezgis I 151 
rezii II 653 
ridugmi, ridugeti 

1554 
riekiii, riekti I 552 
rieias, -sutas 

'NuB' I 157 
rim*i I 643 
rope, II 645 
ruHw, rufc<iII1152 

sakai II 406 
«o)fca-S, -k$i I 520 
saZdiw I 79 
sdmtis I 89 
sapnas II 971 
sdw/a I 193 
gdttie I 631 
sausas I 189 



Litauisch 



283 



sekmas I 435 
sekii, sekti 'sagen' 

1520 
seku, sekti 'folgen' 

1545 
selii, seleti I 460 
semiu, semti I 89, 

114 
senas I 524 
sergmi, sergeti 

I 572, II 434 
seris I 469 
siauras I 591 
siddbras I 134 
siekiu, siekti I 720, 

II 599 
sienu, sieti I 725 
sietas I 624 
sijoju, -oti I 386, 

624 
siuti II 964 
skabiu, skabeti 

II 719 
skalikas II 741 
skedervd II 721 
skeliii, skilti II 716 
skerys II 715 
skefsas I 537 
skiaure II 743 
skydas I 169 
skiediiu, skiesti 

I 850, II 840 
skildndis II 1109 
skiliit, skilti 'Feuer 

schlagen' II 715 

skilu (skylu), skilti 

'sich (ab)spalten' 

II 716 
skilvis I 764 
skiriu, skirti I 811 
sklempti (-bli) 

II 736 
skobiu, skobti 

II 719 
skrebu, -belt II 14 



skrembii, skrebti 

I 795, II 6 
skundii (pra-), 

skiisti II 741 
skwstil, skufsti 
'Mangel leiden' 

II 743 
skiUnd, skiitas 

II 744 
skutii, skusti 

II 342, 744 
skutuU II 744 
slabnas II 132 
slegti II 151 
slepiil, slSpti I 871 
sltfdau, slysti 

II 135, 377 
«Zwfcis II 122, 377 
sloga II 151 
smagiil, smogti 

II 248 
smagiis II 248 
smdrdas II 751 
smdugiu, smdugti 

II 752 
smeliis II 202 
smirdeti II 749, 751 
smiikti II 279 
snaudalius II 329 
sndudziu, snausti 

I 585, II 329 
sniega, sniegti 

II 298 
sninga, snigti 

II 298 
swwdd, smidait, 

sniidw II 329 
sniistu, snusti 

II 329 
sora II 1135 
spakas (-g-) II 1128 
spdlis, pi. -toi 

II 771 
spartas II 759 
spaudd II 765 



spaudziu, spausli 

II 620, 765 
spengti II 1012 
spiduju, -anti 

II 617 
spifgtfi II 1000 
spylys II 767 
spindiiii, spindeti 

II 768 
spingiu (spingu), 

-geti, -gti II 999 
spintii, spisti 

II 766 
spira, pi. spiros 

II 772 
spiriii, spirti I 167, 

II 755 
spragii, -geti II 828 
springstu, springti 

I 175, II 758 
sproga II 833 
sprogstu, sprogti 

II 757, 828, 833 
spudd, spudeti 

II 765 
spurgas I 175, 

II 757 
srdige II 639 
sraumud, Gen. 

■mens II 651 
srore>d II 651 
sraveti II 652 
srebiii, srSbti II 663 
srittos pi. (dial. -<d 

sg.) II 651 
stagaras II 804 
sfeiita* II 799 
stoijrd II 785 
stambas II 794 
stangA, stangus 

II 779 
*totin« II 777 
steigiu, steigti 

'(be)griinden' 

II 785 



284 



Baltisch 



stenu, steneti II 789 
stiebas II 782, 799 
stimpu, stlpti 

II 782 
stingti II 779 
stiprits II 782 
stirta II 803 
stogas II 781 
stoju, stoti I 739 
stomud, Gen. -mens 

II 796 
stonas 'Stand, 

Amt' 1427 
stovd, stoveti II 800 
strazdas II 811 
striige II 812 
sm- 'wohl, gut' 

II 955 
sii 'mit' II 339 
subine II 953 
sudyti I 623 
suZd II 963 
suwhs II 960 
.was II 821 
surbiu, sufbti 

II 663 
susmlz^s II 237 
sutogti II 846 
suvalyti I 457 
suvirii I 117 
svagiu, svageti 

1647 
svarus I 562 
sve6ias I 581 
svckas 'Harz' 

II 406 
st'eriA, svefti I 24, 

562 
svetimas I 582 
swfti I 66, 459 

sdltas, saltlnis 

II 525 
sdmas 'Wels' 

(ein Fisch) I 771 



sankiis I 838 
sapalas I 885, II 51 
sdrvas I 921 
sduju, sduti II 727 
saukiu, saukti 

1804 
sdukstas II 43 
seimyna I 810 
se'rfi I 919 
sesi, sestas I 527 
sesuras I 478 
sienas I 892 
sifcA, sifc£i I 914 
simtas I 475 
sirdis I 787 
sifmas I 857 
swws I 825, 857 
sis I 475 
siiipti 'faulen' 

II 697 
sldpti I 870 
slaunis I 875 
sfe;w I 875 
slinii, sliiiti I 875 
stois I 875 
sluoju, sluoti I 877 
smitlas I 819 
soifcft I 838 
siilas II 339 
sunmuse II 49 
sw5, Gen. sufis 

II 58 
svdnkus I 910, 

II 503 
svilpti II 674 

talokas II 892, 893 
tampii, tapti II 911 
tanas II 865 
tariii, taryti, tafti 

II 914 
tarnas II 914 
tds, ta II 907 
tasau, tasyti II 868 
taukai II 842 



tauras II 860 
taw«d II 887 
te II 890 
te-gr&Z I 214 
tekii, teketi II 586 
temyti(s) II 893 
tempti II 854 
tenku, tikti II 911 
teid I 668, II 860 
tetervd, tetervinas 

II 886 
this, tete I 668, 

II 860 
tilvlkas II 905 
tinii, tlnti 'dengeln* 

II 876 
titilvis II 905 
trapineti II 919 
traupus II 937 
tremiii, tremti 

II 923 
trepseti II 919 
trimstu, trimti 

II 923 
trinketi I 682 
trinii, trlnti II 885 
2rwm, triseti II 929 
tr(i)usls I 688 
fc-o&d II 877 
trun(i)u, -neti 

II 938 
trupu, -peti II 937 
«u II 817 
tiikii II 842 
tulas, -lis II 943 
tupeti, tupti I 526 
iMtwoti, tututis 

II 949 
tveriu, tverti II 687, 

754 
tvinstu, tvinti 11671 
tvoju, tvoti I 386 

Mm, -as II 957 
udroju, -oti 11 442 



Lettisch 



285 



ulbuoti II 382 
ulukt (barigos) 

n380 
uluoti II 962 
iingti II 347 
ungurys I 440, 725 
uodas II 1144 
ilodziu, uosti II 354 
uosis I 199, II 400, 

HI 46 
iipe II 959 

vadinii, -inti I 184 
vaidalas I 452 
vaiveris I 36 
vdkaras I 575 
vdltis II 88 
vanduo II 959 
vafdas I 47 1 
varmas II 662 
mrpa II 427 
vasara I 433 
vedaras, vederas 

II 956, 976 
ue«w, «es£i '(heim-) 

fuhren' I 443, 

II 355 
veidas I 452 
t>e/w, #$i 'jagen' 

1711 
vejii, wtfti, vytas 

'winden' I 743 
veles I 633 
veliit, velti 1 457, 458 
velku, vilhti I 77 
verpiii, verpti 

II 643, III 39 
versml I 135 
verziii, vefzti I 465, 

II 434 
vetusas I 584 
vezii, vezti I 604 
viespatni II 586 
viespats I 371, 

II 584 



vllbinti I 493 
vilkas II 144 
vilna II 117 
vilpisys I 83 
villi II 445 
virbas II 427, 637, 

660 
virpeti, vifpti, 

vlrpti II 643 
virsus II 447, 636, 

658 
virvS I 24 
vifiis I 551 
toHs, -telis II 1153 

zalias II 1105 
zambas I 320, 

in 64 

zdndos I 316, 888 
zdrdas II 1114 
zafdis II 1114 
zdrna, zarna II 1 1 1 1 
zarstyti II 1075 
zqsis, pi. zqs-es, 

Gen. 4 II 1094 
zeliii, seiW II 1105 
zelmuo Tflanze' 

II 1103, 1105 
zelvas II 1110 
zembiii, iembti 

1320 
zeme II 1098 
zenklas I 309 
zeretos I 287 
zeriii, zefti II 1075 
ziema II 1081 
zindu, £{sti II 304 
zioju, zioti II 1077 
zlejd II 1104 
zmogiis II 593 
£oie II 1105 
zuvis, Gen. pi. 

zwtrif I 746 
zvelgiii, zvelgti 

1659 



zvengiu, zvengti 

II 1012 
zveris, pi. zveres 

1672 

Lettisch 

aicindt I 38 

oTa I 629 

afc*<5< I 63 

apso I 169 

ar Fragepart. I 127 

asins I 432 

asmens I 54 

ate I 580 

avuots I 104 

6afe II 989 
bamba I 232 
bambais I 250 
ftegra, fc&jto II 999 
b$gu, Mgt, Mgties 

II 999 
berns II 1003 
b'iezs II 484 
blaizit II 1027 
bl'aurs II 1022 
Me« I 244 
blidu, blistu, blist 

II 1028 
briedis I 265 

cedri#s I 808 
cietoya I 853 

darit I 417 
(Wj'w, d& 'saugen' 

1673 
d4 ka in 105 
dfls 'Sohn' 1671, 

II 961 
d*& I 390 
dlle I 671 
dirsi I 349 
dramblis I 685 
drebt II 926 



286 



Baltisch 



drisrne I 418 
drvbaza, -azas 

1689 
druopstala I 417 
drupu, drupt I 689 
druska I 687 
dubra 1423 
dup&ti&s I 413 
dure, duris I 431 
du£a I 697 

qrkulis I 142 
e(r)zis I 141 

gdgans I 306 
gans II 1056 
gnida I 913 
gremju, gremt, 

gremtiSs II 1116 
grlva I 367 
yrwte I 222, 268 
gurnstu, gumt I 298 
gvJoVa I 336 
giiovs I 261 
jrufds 1262 

iew II 343 
Us I 723 
m- I 127 

jfga I 620 

kdlss II 723 
fafctew, fcdto II 723 
kal'uot I 763 
kampis I 775 
kapaju, kap&t 

1916 
fcope, kdpurs I 774 
Mre(«; I 844 
karindt I 790 
fcafife I 803 
fcnid& I 884 
knitbt, knlpU I 886 
knudu, knustu, 

knust I 887 



krdpt II 30 
krdtusM II 28 
fcrfiWs II 13 
kruvesis II 29 
kumpt I 775 
MiZa I 757 
kvipstu, kvtpt 
1782 

laides II 136 
Za»wa« II 80 
langat I 487 
Zapa II 80 
lapsa I 83 
Late FIN II 89 
lauva II 113 
leja II 99 
Iqkdju, -kdt II'l 15 
Zeto n 115 J . 
Zpzns II 93 
Jidu, to II 130 
lieksa II 123 
liga II 134 

mdcu, mdkt II 181 
tnarga 'Gelander' 

1272 
matit 'unter- 

tauchen' II 263 
melius II 199 
mefga 'Gelander' 

1272 
mefga 'sanfter 

'Regen' 1267 
mergudt I 267 
milna II 165 
mukla II 277 
murdit I 263 
musindt II 280 

naba II 391 
ndiks II 297 
nfmu, nemt II 303 
nteam II 321 
nidu, nidit, nist 
II 394 



niekdl II 123 
m&ns II 297 
nito II 324 

pelt I 120 
plaka, plakt II 550 
ptos II 565 
punfi)s II 626 
pupulHs I 645 

riekats I 157 
rffifc'& H 430 

sdime I 810 
sajust I 58 
salms I 761 
safe I 79 
sams 'Wels' 

(einFisch) 1771 
sejs II 731 
sirpe I 150 
sits I 821 
sfcodr« II 721 
skrlp&t II 720 
«fc«ndlJ II 741 
sldga II 151 
s%« II 151 
slienu, sliet I 875 
smag(r)s II 248 
smaidit, smalda 

II 194 
smeju, smiM II 194 
sndju, snot II 312 
snaudvlis II 330 
spofa II 828 
spife II 767 
spiras II 772 
sprangdt II 758 
spubdrs II 768 
sta&* II 795 
«tow/a II 785 
stars I 171 
statis pi. II 777 
sJfffa 'lange Stange* 

n804 



Slavisch : Kirchenslaviseh 



287 



stringu, stringt 

II 805 
stups II 814 
suat I 189 
svakas, sveki II 406 
svess I 582 
sviidri I 711 
stiepeU II 724 
i%>8 II 729 
sUerpU II 739 
sB&s II 732 

te.su., test II 868 
tigas II 876 



(5W II 942 
tulzums I 161 



otj II 343 
vats II 1153 
■yerdei I 135 
verpt II 643 
ver'u, vert 'reihen, 

einfadeln' I 24 
veruos, verties 

II 410 
vldinat I 710 
vvrptt II 643 



virsi I 551 
zars 1290 
z^fts II 1123 
zrcwcfcs I 287, 307 
ztto&s I 320 
zuods I 316 
zuvs I 746 



Baltische 
FluBnamen 

Indus, Indura 
II 358 



Slavisch 
Zur Buehstabenfolge : 6 nach c, b nach i, s nach s, & nach w, 



Kirchenslaviseh 

Altkirchen- 
slavisch 
(altbulgarisch) 
unbezeichnet 

aqne I 93 
ajbee II 1150 
azs I 441 

bara (r. ksl.) I 252 
beda II 488 
6efc> II 989 
bezo, bezati II 999 
blagodetb I 667 
blfdg, blesti II 1025 
blejati (r. ksl.) 

1244 
bljvdg, bljusti 

II 625 
btujg, btuvati 

(r. ksl.) II 1026 
bo II 1008 



£ nach z. 

6oga, bogat* I 341, 

II 980 
boZwi, I 232, III 35 
borJQ, brati II 994 
bratfrJT,, brat(r)ija 

II 1040 
6remf II 1005 
brtvb II 454 
bubenh (r. ksl.) 

1250 
62/ II 1053 
byh II 1050 

ce 1753 
cefe I 892 
c6na II 574 
ceptJi (r.-skr.-ksl.) 

1755 
chochotati I 804 
c/wds II 350 
£aJQ, Sajati II 895 
(eljadb II 873 
&Zo I 814 



6eso (Gen.) II 903 
6eso, Sesati I 834, 

II 335 
(etven II 884 
&n«, &ntti II 571 
&rvmvrub I 501 
<?Mdo II 41, HI 139 

dan 1430 
daviti I 655, 701 
davbm I 382 
ded* n 891 
delo I 574 
derg, dbrati I 369 
desffc, -ft> 1360 
desg, desiti I 374, 

383 
d&verb I 338 
devetb I 519 
dZara. 1408 
dfe^T. 1406 
do 1354 
dojg I 673 



288 



Slavisch 



doh I 677 
dotm I 408 
dremati (aruss.ksl.) 

1350 
dnva I 421 
dbbrb I 423 
disti I 690 
dvoa, dhve I 425 
dtvojb I 404 
d-bidb I 425 
dvbri, dvor-b I 696 
di/ma I 694 

glem (r. ksl.) J 313, 

II 1103 
glogb (serb. ksl.) 

1316 
gniJQ, gniti II 1107 
gnusbnt II 1107 
goditi, godb I 5 
goneti I 586 
<7ora I 253 
gor'bjb II 1084 
gorjg, goreti I 666 
gostb II 334 
govedo I 261 
govoriti 1317 
ffOTOrb I 247, 317 
grratfo II 1114 
grejg, greti I 666 
grvmljg, -meti 

II 1116 
gromh II 1116 
groza I 322 
grbstb I 14 
Srn/zp, jrj/sii I 272 
gvozdb II 584 

ifo I 723 
ime II 396 

is, iz I 527 
iskra I 577 
istukati (aruss.ksl.) 

II 942 
izm-odeti I 97 



/ads 'Gift' II 358 
jagnedb (ksl.) I 13 
jama I 88 
j'ara (r. ksl.) II 1 151 
jan I 618 
josh 'er iJ3t' I 444 
jatry (r. ksl.) I 464 
(j)ave I 49 
jebg II 371 
jelenb I 484 
j'eKfcs I 630 
jerebb (ksl.) II 432 
jesenb (serb. ksl.) 

II 408 
jezero I 200 
jezb (skr. ksl.) 

1601 
jug* I 184, in 44 



kaditi I 808, 890 
kah II 528 
jfca?wj/ I 54, 772 
klada (r. ksl.) I 865 
Mej'b, fctej'b (r. ksl.) 

1899 
klju6b 'SchlusseF 

1868 
kobyla I 749 
jfcpdw I 516 
koleno II 61 
ifcoftifca n 528 
koljg, klati I 867, 

897 
kolo, Gen. -fese 

II 45 
koh 1903 
kopajg, -ati I 916 
kositen I 798 
fcoss (r. ksl.) I 930 
fcotora (r. ksl.) I 931 
kracu, krakati 

(r. ksl.) II 31 
kradg, krasti I 878 
kremy, Gen. -mene 

II 1088 



Ariua (aruss. ksl.) 

II 22 
krgph II 24 
kncha (aruss. ksl.) 

II 28 
fcrsmoI811, II 606 
krtvb II 12 
kryjq, kryti II 30 
kuditi II 40 
fcwpa II 48 
%fa (ksl.) I 840 

lajg, lajati II 82, 

118, 891 
lakbtb II 116 
lebedb I 82 
testa II 71 
Ze7b II 90 
levb II 73 
leig II 112 
Zice I 73, HI 26 
lizg, lizati II 102 
hgbkh I 485 
lbjg,Ujg,liti II 97,99 
ljudb, -dije, -dinb 

1491 
lobbzati II 92 
fc% II 76 
2o«&, icwiii I 124 
Zoze II 112 
loSesno, pi. -wa 

II 112 
luta II 138 
Zwna II 148 
hbb, Ibbbnt II 140 

makh (r. ksl.) II 225 
mah II 227 
mazg, mazati II 181 
michb I 391, II 195 
medb II 192 
wd/p II 269 
meso II 229 
mesg, mesiti II 193 
mifr, II 1020 



Kirchenslavisch 



289 



mbgla II 387 
mbnJQ, ntbnlti 

II 160, 161 
mwig, m$ti II 184 
mbzda II 244 
mhgati II 168 
mhzg I 91 
mgdrh II 171 
mogQ, mosti II 235 
mqlea 'Mehl' II 181 
motati se II 248 
mgib I 84 
■mramor (r. ksl.) 

II 177 
mreti I 271 
mreia I 272 
mr-btvT, I 271 
mucha II 266 
immati (mum-) 

II 243 
rmsica II 265 

ma *wir beide' 

II 330 
nagrs I 333 
namajg, -ajati 

II 162 
naperjg II 492 
ne6o, Gen. weftese 

II 310 
ne«g I 513 
netbjb I 106 
nicb II 320 
nize I 293 
njitja II 298 
n(j)ukati II 329 
nostb II 327 
noi>&, novakh II 306 
Mjwe II 286 

o Interj. II 1143 
«6o I 100 
obora I 24 
■obreth 'ich fand' 
1592 



o<K II 436, III 164 
odn, II 438 
om, I 476 
orechi, I 157 
orbfe II 422 
orjp, orati I 148 
osb I 116 
ostrovb II 651 
osZra I 60 
otblek% II 100 
pzsfe I 18 

pasg, pasti 'weiden 

lassen' II 480 
pekg II 520 
pestb II 520 
pfti 'spannen' 

II 505 
pitati II 541 
pbCbfo, pbkhlt 

II 544 
pbnb II 539 
pvng, pfti 'spannen' 

II 482, 505 
pbsati II 535, 573 
pbstrb (aruss. ksl.) 

II 535 
pladg (se ) II 562 
platbno II 126 
plavati II 566 
pZera, II 633 
pfeserfi II 563 
pletg, plesti II 558 
pljujg, pljbvati 

II 617 
pljusta II 559 
plovg, pluti II 560 
pfecta, II 1003 
po 'hinter, nach' 

II 582 
podragb I 415 
pojasnb (r. ksl.) 

1618 
pojasg, -jasati 

1618 



polje I 541 
posetiti I 579 
posUdbnb II 135 
postigng II 785 
jjp«b II 579 
pre"- n 513 
prehutiti II 727 
prilbpVg, -Ibpeti 

II 127 
prilb(p)ngti II 127 
pro- II 596 
jjrofo. II 599 
prosijg, -jatb I 624 
protivb II 601 
prvob II 609 
puchaXi II 1056 
.pwsft. II 483 
K/ro (r. ksl.) II 631 
pytati II 509 

roto I 147 
rant II 417 
razdntb (serb. ksl.) 

1370 
repa (r. ksl.) II 645 
rezati II 644, 653 
Tbdvn (r. ksl.) I 568 
r&vg, ruli II 1152 
ru#b I 570 
rwp I 570 
rykati I 555 

se 'sich' 1431 
sebe 'sich' (Dat.) 

II 829 
sedalo I 445 
sWe«i I 446 
sedblo (aruss. ksl.) 

1445 
sedrm, I 435 
sembja I 810 
aenb II 731 
sino I 892 
«e>a I 857 
sb&tfi I 717 



Frisk, Griech. etym. Worterbuch, Bd. Ill 



290 



Slavisoh 



sbrebro I 134 
skoba (serb. ksl.) 

1907 
sko6iti 1812 
skon II 715 
slabb II 132 
sladbkb I 79 
slam I 79 
sledb II 377 
slezena (serb. ksl.) 

II 770 
sfapati I 76 
slovo I 870 
smejg se II 194 
smijati se II 194 
smykati se II 279 
snegb II 299 
snopt II 312, 

III 156 
snvbiti II 326 
sntcha (serb. ksl.) 

II 328 
soH II 406 
soh I 79 
sreda I 788 
srtbati II 663 
sr-bdbce I 788 
snpb I 150 
stajg I 739 
stam, (r. ksl.) I 427 
stavb, staviti II 800 
stena II 797 
stenjg II 790 
s«bWb II 799 
stregg, stresti II 790 
strup-b II 666 
struzq, strugati 

II 807 
stnp-bt-b II 812 
sJwdenb, -ni>cb 

II 525 
stud* II 813 
swcfca I 189 
sulog-b (serb. ksl.) 

II 112 



sulozb (r. ksl.) 

II 112 
sb II 339 
sbbon II 1005 
Sbkrusg, -siti II 28 
sblati I 488 
sans, Sbnije II 971 
Sbpati II 971 
safe I 475 
s2/wa II 960 
syr-b II 821 
svekn, svekry 

I 478, 479 
svinija II 974 

sestb, -tb I 527 
staph II 729 

ta/p, ta/afri 'bellen' 

II 891 
tajg, tajati 

'schmelzen' 

II 891 
tajg, tajiti 'ver- 

bergen' II 896 
tah 'schmelzend, 

fliissig' II 891 
tamo II 894 
tatb II 895 
tegngti II 862 
iepg, tetill 610,911 
testo II 775 
tesg, tesati II 868 
timeno II 900 
Una II 900 
tbnbk-b II 853 
toliH II 528 
tofe II 892 
trebiti (ksl.) II 932 
trim* II 877 
<rcwp, fru<i II 938 
tnnb II 881 
tnstb I 688 
fry/g, «n/«i II 938 
tun II 860 



Vb, ta, to Pron. 

II 907 
Ukngti II 942 
tbpati, fopbt-b II 946. 
tykati II 942 
tyl-b II 943 
ft/i* II 700 

u- 1183,111 189 
ucho, Gen. usese 

II 449 
ugasg, ugasiti 

II 685 
ttKca I 187 
ufo/'b I 187 
urrfb I 49 
itsj II 449 

vada I 184 
vecen I 575 
vide II 357 
vedg I 443 
vejg I 26 
uera I 642 
vesna I 433 
vetbchb I 584 
ratob I 744, II 368 
vezg, Aor. t>es*> 

1604 
vidb I 452 
ubSb 'Dorf II 361 
vlakno II 93 
vlasb II 93 
«)ZeA:p I 77 
vlbkb II 144 
(i^psi I 730 
vraska (r. ksl.) 

II 641 
vratb, vratiti II 920 
vredb 'Wunde' 

II 667 
vrbchb II 658 
vrzJ>a II 637 
vrbchg, vresti 

'dreschen' I 566 



Russisch 



291 



vocing, -6eti I 754 
vvrwrq, -nreti I 366 

zaSeti I 798 
za ustra I 606 
zavort I 117 
zavreti I 117 
zebq 1320 
z&jg II 1077 
zekn?, I 319, 

II 1105 
zelije II 1105 
zetb I 287 
zlato II 1110 
zlbCb n 1110 
znaJQ, znati I 309 
zname (ksl.) I 309 
zgbi I 320, III 64 
zovq, z-bvati I 804 
zblt II 1067 
zueg^ II 1012 
zven I 671 
zucma II 1059 

ze I 353, 452 
zelejg, -eti I 447, 

448, IH 55, 81 
zelezbm, II 1070 
zeludb (r. ksl.) 

1213 
itludbteb (r. ksl.) 

II 1109 
zVj/ (r. ksl.) II 1087 
zena I 334 
zeng I 657 
zeravb I 299 
zfzdg, zedati II 570 
zica I 237 
zidbkb I 359 
z'tib I 239 
zivg, zivb I 239 
z'bZj/ I 281 
zbtng, zfti I 298 
Zbnjg, zeti I 657 
zbrg I 236 



zZedica II 1066 
zrebe, -bbCb I 266 
zrebii I 326 

Russisch 
(Altruss. nicht 
besonders 
angegeben) 

bdju, bajatb II 1010 
bars 'Panther' 

II 473 
begu, be&itb II 999 
belyj II 989 
ber&mja II 1005 
berglez II 1045 
6i«b II 1021 
blistatb II 799 
6Ziz, Mizb, bliznd 

II 1027 
bljudu, bljusti 

II 625 
6o II 1008 
606 II 985 
bodnja I 278 
6ogr, bogdtyj II 980 
fcofond II 1001, 

1035 
bolorib II 1001 
bolozno II 986 
borju, borotb II 994 
6oz II 1008 
6ra<, bratbja II 1040 
6roi?b II 454 
brykatb I 272 
bumdga I 251 
&2/Z Prat, 'war' 

II 1050 
byhje 'Gras, Kraut' 

II 1050 
byt 'Wesen' II 1054 
bzdete I 230 

ce.no, II 574 
cfcdd II 350 



chren I 822 
cad I 808 
&% H 878 
&7/a<fe II 873 
cemerica I 771 
<fepec II 725 
ieremsd II 24 
6iren 'Salzpfanne' 

1832 
terez 'durch' I 537 
6len II 61 
cudo H 41 

ded II 891 
dem I 370, 686 
ttertb I 370 
djuzij II 941 
dol I 677 
ddZ/a I 340 
doidb I 425 
drdpaju, -atb I 417 
dvobd, drob, drebd 

II 927 
drognutb II 852 
cfrom I 420 
drozrf II 811 
drozb II 852 
dubrdvka I 692 
dulo I 691 
dwrb I 29, 690 
durnica I 690 
dutb I 691 

<5fo« I 475 

gdunja II 42 
grfo/, grfeu I 313 
glina 1313 
g>to6a I 311 
glotdtb I 361 
gfowi II 1103 
gltfboko 1315 
guides I 913 
gnitb II 1 107 
yraus II 1107 



292 



Slavisch 



goroch II 1078, 

1088 
gorod II 1114 
gospodb II 584 
grab I 323 
gremlju, gremetb 

II 1116 
griva, grivbna I 367 
grcm II 1116 
gromdda I 328 
gubd 'Lippe' I 288 
gurnnd I 322 
gusb II 1094 
i 
ikrd I 718 
il I 723 
inoi II 364 
istukdn II 942 
iva II 343 
izumr&d II 747 

jdSu, ja6dtb II 346 
/adro II 358 
jajco II 1150 
jdlovec I 481 
jdsetib II 400 
jefai, /e&d&> II 371 
jelinec I 481 

-fca I 805 
ifcad&b I 890 
kdkatb I 758 
kild I 840 
fcfe; I 899 
klju6b 'Schliissel' 

1868 
-ko I 805 
kobyla I 749 
kokotdtb I 758 
fcoJ I 903 
kolivo I 900 
fcoZdda I 865 
kolotb I 867, 897 
kom 1841 
fcopo*b I 782 



kor I 790 
korablb I 785 
fcorb 'Motte' I 922 
kormd I 811, II 606 
korobitb I 795 
fcorowa I 825 
fcosd I 806 
kremetib II 1088 
fcre&i, Ares&b II 13 
kriSdtb II 18 
Mfc II 18 
krvnutb II 595 
krochd II 28 
krokva II 25 
kromy II 14 
kropoidtb II 14 
krosno II 13 
fcrwA; II 11 
feroiifo II 28 
Mic I 899 
&wi I 778 
kvi£atb I 891 
fo/fob II 45 

lachoj II 75 
Jadan II 114 
lagun II 69 
feitob II 116 
Idpotb, lapotok 

II 107 
tasifca II 124 
legin II 103 
Zen, Gen. Ibnd 

'Flachs, Lein' 

II 126 
Upest II 107 
lepetdtb II 85 
htetb II 82 
feft. II 90 
lev 'Lowe' II 113 
Uvyj II 73 
linb II 125 
J;'o&i II 71 
ljudi 1491 
Zo6 II 140 



lobzdtb II 92 
log II 112 
lokdtb II 85 
Zdtab II 137 
Zo/wfo II 85 
losb I 75 
iosd«b II 83 
Vub 'Borke, Bast' 

II 382 
lupltb II 146 
luza I 633 

mdju, mdjatb II 282 
maJfc II 225 
maM II 227 
wd%' II 227 
mama II 169 
mar II 176 
mardju, -dtb II 257 
mertb II 160 
mesifc II 267 
meid II 214 
jng>Za II 387 
mjdso II 229 
mjazdrd II 228, 230 
winw, mjatb II 185 
mogrti, mo<Jb II 235 
moloko II 202 
morositb I 267 
morovij II 272 
mdifca II 266 
motdib II 248 
mucha II 266 
mtidryj II 171 
mukd II 181 
muravij II 273 
muslUb II 263, 277 
msa/fca II 267 
»m/<5oib II 266 
mylo II 268 
mzdd II 244 
Mia II 385 

-niknutb II 297 
m«& II 312 



Russisch 



293 



niva II 298 
njanja II 304 
nogd II 399 
nuritb II 309 

olbcha I 73 
orel II 422 
osem II 408 
ostb I 57 
osirdgr II 804 
ostrov II 651 
ozeUdica II 1066 

pardus II 474 
pasii II 480 
peidtb II 833 
peienb I 639 
pefc II 544 
p'eklo II 544 
defend II 508 
penb II 539 
perdetb II 512 
pere- II 513 
^ero II 613 
pichdju, -dtb II 615 
piskdn, I 746 
2>fcWM II 562 
pldvatb II 566 
2>fend II 499 
ptetu, plesti II 558 
plevd I 540 
pljasdtb II 563 
pto« 'Flofi' II 565 
/>fcu II 560 
pod 'Boden, Grund' 

II 588 
polevdtb II 467 
poloch II 469 
polon II 631 
polotno II 126 
pdfefe II 536 
po/» I 541 
jaro n 596 
prostor II 803 
pseno II 615 



pustitb, pustoj 

II 483 
putb II 579 
p&teb II 536 
pychdtb II 1056 
pj/re"/ II 631 

rdno II 417 
raz II 644 
razitb II 644 
rebro I 556 
re^ia II 645 
rezeUb II 644, 653 
r/a6 II 432 
rod II 648 
rokita I 142 
roZbj'd in 38 
ronltb II 640 
rofai 1471 
rygdtb I 554 
n/fcdfe II 1152 
rysb II 142 

sdvan II 669 
s6or II 1005 
sedlo I 445 
sent. II 731 
serbdtb II 663 
ot«o I 624 
skobd I 907 
sifcd&eJb II 719 
skomlUb II 737 
sfcdr&rarfb I 795 
skorpij II 739 
skoryj II 715 
skumbrija II 737 
sled II 377 
slimdk II 97 
sMz&i? II 121 
smorod II 751 
smugly] II 752 
stnuryj II 751 
smykatb 'rapfen' 

II 279 
snocM II 328 



s(o^ 'mit, von — 

herab' II 339 
sotUb I 520 
solnice I 631 
soloma I 761 
«o»i I 771 
sow II 971 
sdrora II 1127 
sovdtb II 727 
s^ib II 971 
stamik II 796 
sfcirc. I 427 
stdtb r K6rperbau' 

II 777 
stebelb II 782, 799 
stend II 797 
sterbnutb II 793 
stag II 804 
«<<m II 790 
stopka II 814 
storond II 792, 803 
stoz-d, -ard, -era 

(dial.) II 804 
stradd, straddtb 

II 848 
strogdtb II 807 
strogij II 804 
strug 'Hobel' II 808 
strup II 666, 812 
studa, studitb II 813 
Stugna FIN II 813 
stygnutb, stugnutb 

II 813 
svatb I 581 
syroj II 821 

.voteb I 839 
stepdtb II 724 
swfo II 339 

tdta II 860 
terebkb II 932 
f<*rem II 877 
teterev II 886 
timinije II 900 



294 



Slavisch 



Una II 900 
tbnu, tjati II 876 
tjdmitb II 893 
tknutb II 942 
tnu, tjatb II 876 
tonkij II 853 
topot II 946 
torotoritb II 914 
trevoga II 856 
tropd III 43 
tropdtb II 919 
trup II 937 
tur 'Auerochs' 
II860 , 
tvarog II 948 
tvor, tvoritb II 754 
tykatb II 942 
tyky II 704 
i?# II 943 

uchd I 616 
ugorb 'AaT I 725 
ms II 969 
utka 'Ente' II 318 
uty, utvoe, II 318 

valjdtb I 457 
vdlom I 457 
wfot>a, vdovyj I 626 
velvmi I 457 
wno I 442 
t«?r&a n 637 
verch II 658 
wSred II 667 
vires(k) 'Heide- 

kraut' I 551 
vermie 1501,11662 
vesb 'Dorf II 361 
visnja I 728 
vitvina I 744 
vju, vitb I 743 
voji II 356 
i>o7na'Wolle'II117 
volokno II 93 
t>o7os 'Haar' II 93 



volotb II 88 
vru, vrdtb I 471 
vford, /fora (dial.) 

II 1014 
vydra II 957 
vymja II 443 
OT/sdfc II 978 

zavdl I 457 
zavort I 117 
zelenyj, zelje 

II 1105 
zemljd II 1098 
2M«a II 1081 
zoloto II 1110, 1123 
zordd II 1114 
zvjagu, zvjdgatb 

II 1012 
zw« II 1059 

zaddtb II 570 
zefe'iso II 1070 
zeludok II 1109 
zidkij I 359 
£ir II 1100, 1108 
zito II 711 
zolvb II 1087 



Cechisch 

ba II 1008 
Metoi I 244 
brdnice II 1043 
brykati III 57 
6?/dZo II 1054 
chldcholiti I 896 
dlasmati I 676 
draziti II 921 
drop I 123 
hen II 1036 
fca*i<i se I 932 
klest III 121 
kmen II 48 
ifco&zJi I 934 



krpe I 786 
fcfere I 822 

lakati II 82 
km II 153 
mefe mrae II 206 
modry III 154 
mydlo II 268 
o«d, ozditi I 26 
paces I 834 
rdz, raziti II 644 
roratfi II 640 
spile II 767 
stozdr II 804 
sdtoi I 839 
siditi II 1133 
spina II 540 
stipati II 746 
teto II 860 
tiroda II 648 
vinek I 736 
z-ir II 1100 

Polnisch 

6a II 1008 
deptac I 373 
drapac I 417 
drop I 123 
gnus II 1107 
Ikac II 91, 142 
matac II 185 
odlog II 112 
olbrzym II 345 
ronic, II 640 
spiZa II 767 
wrobel II 660 
zZdd II 1066 
iolqdek II 1109 

Serbokroatisch. 
Serbisch 

bjelojka II 986 
bumbar II 504 



tfbrige slavische Spraohen 



295 



iudo II 41 
depati I 373 
disiti I 383 
drapati 1417 
dfpati I 417 
dug I 406 
dupiti I 413 
gbn II 1036 
gvozd I 254 
izmbliti I 247, 

III 53 
Jfctywfca I 868 
Who I 825 
log II 112 
matati II 185 
mezdra II 228 
mrlia I 272 
wana II 304 
ptr II 631 
nJtta I 142 
roda I 572 
sipiti II 935 
■slama I 761 
&M/ II 339 
■old I 452 
rime II 443 
•yMi II 88 



tibrige 

slavische 

Spraehen 

bambdk (w.russ.) 

1251 
belica (sloven.) 

II 986 
blazina (sloven.) 

II 986 
brim, (slav.) 

II 595 
brykdty (kl.russ.) 

1272 
buh (bulg.) 

1275 



bzdity (kl.russ.) 
1230 

crm (sloven.) 

_ I501 

davkat' (slovak.) 

Ill 109 

dido (kl.russ.) 

1691 
dirpam (bulg.) 

1417 

gliva (sloven.) 

II 267 
globati (sloven.) 

1311 
glob (bulg.) 

1311 
glogi (slav.) 

118 
gluh (sloven.) 

1848 
gluta (sloven.) 

1313 

jesteja (slav.) 
1577 

kolica (sorb.) 

III 58 
komolh (slav.) 

1901 
kuriti (slav.) 

II 56 
kh (slav.) 

1805 

labuz (kl.russ.) 

II 67 
lipiet', lipnut' 

(Slovak.) II 128 
Ikac (w.russ.) 

II 142 
loze (bulg.) 

II 112 



mal' (kl.russ.) 

II 227 
metyja (slovak.) 

II 186 
mizdra (sloven.) 

II 228 
modn (slav.) 

II 158 
moliti (sloven.) 

I 247, III 53 
mukaty (kl.russ.) 

II 266 

oje, Gen. oj&sa 
(sloven.) II 356 

pezdlty (kl.russ.) 

1230 
pl£va (sloven.) 

1540 
ponerty (kl.russ.) 

1366 
prikrb (slav.) 

II 536 

raky'ta (slovak.) 

1142 
rumigati (slav.) 

II 231 

sl&p (sloven.) 

176 
stezer (bulg.) 

II 804 
su- (slav.) 

II 955 
syrvb 'nvgyog' (slav.) 

II 259 
audit' (slovak.) 

II 1133 

telo (slav.) 

II 873 
tim§ (slav.) 

II 870 
tnu, t'dty (kl.russ.) 

II 876 



296 Semitisch: Akkadisch/Arabisch/Aramaisch 



uc (w.russ.) 

II 317 

Vladimerh (slav.) 
1440 



ztpam (bulg.) 

II 1094 
zlod (polab.) 

II 1066 



zrenica (slav.) 

1312 
zigra (sloven.) 

1674 



Akkadisch 

adamu III 18 
agru I 7, III 16 
barbaru I 220, ' 

III 49 
barraqtu II 747 
budulhu I 229 
burasu I 263 
dariku I 349 
Diqlat II 896 
eklu(m) III 46 
ereb I 593 
gassu III 67 
gunakku I 292 
guzippu I 292 
hanu III 45 
hurasu II 1123 
imbaru III 161 
jaspu III 109 
kakkabdnu III 116 
kalakku II 1068 
kamunu II 49 
karpu I 768 
karubu I 330, 

III 65 
fewto I 797 
kipir, kipru II 17 
kukubu I 758, 

nine 

kurkanu I 750, 

II 23 
khurunnu I 790 
Zofiiu II 113 
ladunu II 114 



Semitisch 

ZarrtM II 289 
maninnu- III 149 
mo«tt II 247 
masku II 213 
napfu II 294 
pilakku II 497 
;P«Zm II 635 
gam* I 779 
gw III 190 
sadinnu II 708 
samtdu II 692 
samtu, sandu II 676 
ot6m II 700 
siparru II 52 
samassamu II 698 
serito II 368 
suparraru II 712 
sum II 861 
temenwu II 874 
tertu II 878 
C7(X)wi II 352 
ussu II 975 



Arabisch 

'araq I 284 
basam I 217 
6oAor II 517 
tear I 251 
buri I 280 
dagaZ I 345 
dirham 1416 
/« I 493 
gamal I 772 



gem I 841 
harrnal I 143 
toiwtft I 800 
fowAwml 750,11 23 
kadus I 752 
Zodaw II 114, 153 
Ibnt III 146 
Zefcerj. II 103 
murr II 274 
natrun II 321 
qaJam I 761 
g-aZift I 765 
qaramlt III 125 
qartas II 1075 
qazdlr I 798 
qirmiz II 20 
raudaq I 337 
sabarijjat II 669 
saifun II 337 
suiter II 672 
sa&ar II 677 
worn II 365 
warada, waruda 

II 661, III 176 
word II 661 

Aramaisch 

balenaI2U 
b e rat I 263 
bizqa I 237 
fcifc III 51 
bus I 278 
gomto I 288 
gassa III 67 



Hebraisch 



297 



habrd I 4 
ma'aford, -forHa 

II 186 
meslca II 213 
moriqd II 271 
mura II 274 
ndtopd, nHdpd 

II 308 
nirda II 289 
paras- III 187 
pllaqta, II 468 
pisfsjd II 519 
sa/ e /a II 337 
sar&aJ III 176 
siq e min II 818 
sums e md II 698 
tor II 861 
tuppa II 945 
wardS II 661 
2«a I 613 



Hebraisch 

'dbdq I 3 
'ddon I 22 
'agitZ I 33 
'ahdbd III 16 
'aleph 181 
'araft I 151 
'argamdn I 131 
'afcrn II 398 

bdroeqcet II 747 
bdSdm I 217 
fiatfi I 226 
WdZafi. I 229 
b'ros I 263 
6e«A I 81 

ddleth I 361 
rfefof III 70 

'erabon I 151 
'eiun II 355 
'Szob H 975 



r ard6 (aram. hebr.) 
1593 

gamal I 288, 771 
gan I 289 
gdrar II 154 
garg'rlm III 61 
jfwieZ I 288 
girdd'a I 300 
30/er II 50 
goUl I 332 
grorai I 916 
guild I 292 

Atn HI 111 
hobnim I 435 
Aoj II 343 
hdlap 1900 
MrMs II 1123 
helband II 1067 
fees II 975 
heth I 645 

jajin II 365 
jds^pce I 706, 

III 109 
jdwdn I 748 
/od/i I 749 

ikad I 752 
kammon II 49 
kaph I 782 
jfcorfcom I 750, II 23 
*kal(Bb I 814, 

III 123 
k'lvb I 878 
k e por II 51 
jfc«r«6 I 330, IH 65 
k'sut I 797 
kinnor I 856 
fcisse 1 I 797 
kofer II 51 
ifcoAen 1894 
kor I 923 
xogpdv (neutest.) 

1786 



Ubi II 113 
fajis II 113,111146 
lamedh II 66 
I'bona II 120 
Jo? II 153 

ma'aforet II 186 
malluah II 166 
mane II 247 
mdrar II 271 
massd II 158 
m«ora II 189 
m'gera H 154 
m'kerd II 187 
mem II 262 
migdal II 155 
mikld II 164 
mor II 274 

ndtdp II 308 
neieZ II 285 
nerd II 289 
nefer II 321 
niin II 325 

'6j II 343 

p'ntn II 540 
pil(l)eges II 468 
pwfc II 1048 

qab 1750, III 114 
qdneeh I 780 
qdtdn, pi. qHannim 

I 933 
qdtdn, f. q e tannd 

1933 
2 e sf a I 797 
qiddd III 129 
qinnamon I 856 
qissu'd II 704, 

III 129 
gofca' III 140 
?d/ 'Affe' I 836 
qof 'xonna' I 914 

sddin H 708 
samach II 702 



298 tTbrige Sprachen : Baskisch/Etruskisch/Finnisch 



sap II 710 
sappir II 677 
sas II 698 
s'baka II 674 
sekel II 702 
siqma II 818 
ior II 861 
susan II 754 
sori II 815 

tannin I 694 
taw II 860 
t e hom I 275 
teba III 106 
top II 945 
teth I 674 

za/i< I 613 



Phonikisch 
(Punisoh) 



bs III 57 
dlt III 70 



<3"&aZ, GWa I 235, 

III 51 
hrs II 1123 
'ij Alijan II 126 
ta II 1101 
l"bonat II 120 
«6Z in 155 
qn' ni 118 
saq II 672 
^cfec/tr II 838 



Syriseh 

'espero II 827 
gaza I 282 
wiarayna II 173 
m e nara II 287 
q e lafa, -ana III 124 
qebutha I 849 
s«mtcZ3 II 692 
««*?/«. II 700 
selpa II 673 
tunpd II 944 



Zariba II 857 
zarnlka I 152 
zuzfa I 614 



Ugaritisch 

br III 49 
gZ III 60 
hndrt II 1111 
Ars II 1123 
qb't III 58 



Athiopisch 
splr II 827 

Sonstiges 

fceZ/ieZ 1211 
mhr III 149 
pe II 333. 487 
sap'rlr II 712 



tibrige Sprachen 



Baskisoh 

adar I 19 
arto I 156,11140 
azhdf I 165 
berun II 252 
cofosin: III 126 
eperdi, ipurdi 

II 512 
gorost(r)i I 838, 

III 126 
lili III 145 
joetor in 169 
zitu II 712 



Etruskiseli 

oesor I 713 
Aivas III 20 
avil I 632 
(e)pr&ni I 197, 

II 607 
ismin&ians II 750 
*lafrru(n) III 144 
mur;* II 274 
netsvis II 314 
pwia II 407 
pur&ne II 607 
Tekram II 868 



TTjofoia III 103 
Tin(i)a II 945 
#wr, Zwr II 945 
turan II 947 
usil I 185 
zamte II 333 



Finnisch 

ahma I 54 
aisa II 356 
juusto I 616 
orbo, orvo II 431 



Kaukasisch/Sumerisch/Turkisch.Osmanli usw. 299 



paita I 210 
putina I 278 
siehla, seula I 624 



Kaiikasisch 

balba II 166 
bu I 275 
etli II 680 
yvino II 365, 

III 160 
■kadi II 119 
mono, II 247 
qeri II 19 
semi(n)dali 

II 692 
spero II 827 
vant'ab I 110 
zido II 703 



Sumerisch 

ansu II 398 
asam I 160 
barbar I 219 
gin I 779 
gu I 261 
guskin III 135 
IMar I 171 
fcai^a II 1068 
kunibu I 779 
aifcii III 178 
temen II 874 
zabar II 52 
zid II 712 



Tiirkisch. 
Osmanli 

arba (turkotatar.) 

181 
dirhem (os.) I 416 
kalem (os.) I 761 
kalyp (os.) I 765 



kambur (os.) I 775 
kelatir (os.) I 759 
kuvata (tii.) I 280 
MuaZ (tii.) I 749 
kopur (tii.) 

Ill 62 
lejen (os.)II103 
musmula (os.) 

II 215 
ra%, araky 

(tii. dial.) 1284 
zumrud (os. ) II 747 



Agyptisch 
(unbezeiohnet) . 
Koptisoh 

ab(u) 1493 
aggur (ag. arab.) 

18 
*'a-la-baste I 62 
Aqaiwasa I 198 
bahan I 222 
b'j, bai (ko.) I 210, 

III 47 
bjn II 1032 
bSk.t I 237 
fcori (ko.) I 280 
br III 49, 58 
chna II 1072 
'dm; II 355 
dbH III 106 
e§(o)v (ko.) I 493 
W>/ III 110 
hbnj I 435 
ta^os (ko.) I 448 
hn III 45 
hnw III 111 
/weri, AKii (ko.) 

II 101 
hami II 63 
Har-pe-chrot I 151 
/ims III 189 
Jwt.*H101,III145 



jwn(n)' I 748 
kemai, kemd I 909 
Krj/j,e, Xrj/ii (ko.) 

II 1124 
kiki III 127 
ifer& III 140 
kb III 114 
k III 136 
'kmj.t III 134 
tabu II 113 
mehi, mhit I 93 
mnif III 153 
(m)idm.t III 181 

nfrfjV II321 
ov(e)ivi (ko.) 

II 445 
ge/i I 836 
r III 38 
rros II 669 
se/e«II 337,111 158 
(s)ssn II 754 
oftr]/i, arn/i (ko.), 

s«im II 799 
sw.t II 712 
sabouri (ko.) II 677 
«radu>.« III 178 
t(o)re, fh-e (ko.) 

II 912 
wid I 278 
tcnj II 445 



Versohiodene 
Sprachen 

ddrar (berber.) 

I 179 
*ampua (vorrom.) 

195 
butmezgin (berber.) 

II 70 

Supar (elam.) II 52 
elu (hamit.) I 493 
fil ~ fek- (ungar.) 
II 1020 



300 



Verschiedene Namen 



giir (altaisch) 

III 62 
(h)apalki- 

(protohatt. - 

hurrit.) II 1071 
ilili, alili (hamit.) 

II 101 
kam (nilnub.) 

1288 
lah (altchin.) I 284 
lapa (ibero-rom.) 

II 105 
leudis (burgund.) 

1491 



pruia- (ligur.) 

in 56 

pari (protohatt.) 

II 607 
phe$o (burushaski) 

in 35 

(pelna (raet.) 

II 499 
sake (japan.) 

I 284 
sawi, sesawi, 

senawi (malay.) 

II 289 

se (chin.) II 697 



su-pu (minoisch, 

Lin. A) II 710 
sardo (mordvin.) 

HI 183 
toghai (tamil.) 

II 862 
umdor (tscherem.) 

1727 
velyanu- (raet.) 

1503 
vetel (wotjak.) 

1580 
zagdja (berber.) 

II 670 



Verschiedene Namen, 
meist unbekannter od. unsicherer Herkunft 



Alambre, Arambre 

(gall.?) 1484 
Amana, Amantia 

186 
Anasamus, Asamus 

I 160 
*Antid (alteur.) 

Ill 33 
Avantia, Avara 

1104 
Campona (pannon.) 

1775 
C'eletrum I 814 
*Cluentus (alteur.) 

I 877 
Cremona (illyr . ? ) 

II 24 
Donau I 347 
AqefteXaov (illyr. ?) 

II 84 
Ecco, Eppo 

(pannon.) I 734 
rdafifta(v)a 

(kleinas.) 

II 1098, III 72 



rmfidgng (iran.) 

1337 
Indus, Indura 

(bait. FIN) 

II 358 
Isaurus (illyr. ?) 

1103 
luno Lacinia 

(illyr.?) II 76 
Kdxaofiog 

(thrak. phryg. ?) 

III 112 
Kautes, Kautopates 

(airan.) Ill 115 
Koblenz I 775 
Lacinium II 76 
/li5|jyg (protohatt.) 

II 352 
Magog I 331 
Mav-a, -evva, 

-aawXXog 

(kleinas.) II 186 
Medtna HI 152 
Metaurus (illyr.?) 

I 103 



Nedao (pannon.) 

II 296 
OlpaXog (illyr.?) 

II 371 
Oseriates (pannon.) 

1200 
Palantia (hispan.) 

II 466 
Pisaurus (illyr.?) 

I 103 
nXovfiagia 

(lusitan.) II 252 
Plumbarii (lusitan.) 

II 252 
0evyaQov (illyr.?) 

II 1007 
Bhodanus I 644 
Seye, Sionce 

(alteur.) I 604 
Tanais (skyth.?) 

1347 
TqiPcMoi (illyr.?) 

II 987 
Vistula, Wisura 

(altgerm.) I 730 



CORRIGENDA 
I. Band 



9, 
10, 

10, 
11, 

11, 

12, 

13, 
13, 
13, 

20, 
24, 
25, 
28, 
33, 

33, 

36, 
38, 

51, 
56, 

57, 
58, 

58, 
62, 

64, 



17 lies: ignotus 66, 
23 lies: dnXovg 

5 v. u. lies : habra 70. 

25f. tilge: Burger REIE 72, 

1, 447 ff. 73, 

1 lies: Neupers. Etym. 

16 lies: (s.d.). 75, 
14 lies: Ay^rtog 

(nicht dy-) 75, 

3 v. u. lies: dncati 77, 

17 lies: anku-dd- raid 79, 
anku-ra- 81, 

3 v. u. lies : dnkas 

7 v. u. lies: (Ar., Hp. 81, 
usw.) 

10 lies: yajrld- 81, 

13 lies: jagnedb 

14 v. u. lies: (Kreta, St. 86, 
Byz.) 88, 

7 lies: 1, 1037 91, 
21 lies: vert 

15 lies: deQondg 97, 

14 lies: 1, 433ff. 100, 
9 lies: arm. arciw, Gen. 103, 

arcui 103, 

20 lies : hervor (nicht vor) 103, 

2 v. u. lies : ai&aXideg 
9 v. u. lies: Trag. 105, 

(nicht att.) 106, 

15 v. u. lies: Hubschmid 

3 v. u. lies : xoarai- 107, 
xgtftai H. 

14 v. u. lies: 1,338 108, 

11 lies: *dxTJxov[a]a : 109, 
*&xevao/iai : ateevei 111, 

7 v. u. lies: dxgi^g(-t-), 114, 

15 nach dxovriarijg m. 
erg.: 'Wurfschutze' 118, 

21 v. u. lies: Vgl. XanaQog 119, 



,8 v. u. lies : 'sehmerz- 

voll, riicksichtslos' 
8 v. u. lies: athematischen 
, 22 lies : dX&loxov 
24 lies: Ar., Herod., hell. 

u. sp. 
18 v. u. lies: Hippon. 
(nicht Hp.) 

16 v. u. lies: *dXAd-fevT- 

11 v. u. lies: IF 
20 lies : toch. B salyiye 

5 lies: aus dem Sem.; 
vgl. hebr. 

6 lies: vgl. hebr. (nicht 
aus hebr.) 

10 v. u. lies: alb. elp, 
eUri 

12 v. u. lies: 6me 

12 v. u. lies: ags. meed 

18 v. u. nach malkant erg. 
3. pi. 'Milch geben' 

19 lies: dftvvm (-V-) 

13 lies: antapi, antpi 
2 lies: B nakte, ndkte 
5 lies: dvaQlrdg 
13 f. lies: vEoazdkvyeg- . . . 

veoddxQvzoi H. 

7 v. u. lies : got. uz-anan 

13 v. u. lies: y> 93 (nicht 
!F93) 

12 tilge Parenthese nach 
215 

8 lies: 3 [1958] 27ff. 

20 lies: trade 

17 lies: Glotta 27, 245 f. 

14 v. u. lies: dviXLov 
'Schopfeimer' (Ar.) 

18 lies: elg 
12 lies: pUfvyd- 



302 




Corri 


genda 






120, 


18 nach ixxArjolai erg. : 


214, 


2 


v. u. lies : ba'lena pi. 






dg%aigeciai 






'unsere Herrschaften' 


120, 


14 


v. u. lies: ex-, 6ia-, 


217, 


10 lies: toch. A kla(w)-, 






dva-Sidgdaxa) 






B klay- 


124, 


3 


v. u. lies: PXdanS 


223, 


12 lies : Myk. pa 2 -si-re-u 


126, 


21 


lies: angiySa 






(bzw. qa-) 


128, 


18 


v. u. lies :KZ 59,93 


232, 


12 


v. u. lies : lett. bamba 


130, 


20 


lies : agprjka ydg 


233, 


4 


v. u. lies : husten 


133, 


5 


lies: arkwi 






(nicht H-) 


135, 


18 


lies: lett. verdet 


239, 


4 


lies: osk. biitam 


138, 


9 


v. u. lies : ari-stuta- 


241, 


3 


lies: duakdvva) 


139, 


6 


v. u. lies: Suff. -rego-, 


243, 


14 lies: (SAenervfei' 






Neubildung zu agiatog 






axagdafivTTEi, jiXinsi 


139, 


2 


v. u. lies: winistar 


247, 


19 


lies: 'Lederschilde' 


140, 


13 


lies : *Agi 


250, 


1 


v. u. lies : alb. 


142, 


11 


v. u. lies : skr. rakita 






bumbullit 


142, 


9 


v. u. lies : skr. (nicht 


250, 


1 


v. u. lies : ano. bumbo. 






serb.) 


254, 


2 


lies: guiti 


143, 


1 


v. u. lies : ovvehafiev H. 


254, 


10 


v. u. lies : aschw. 


152, 


1 


v. u. lies : egarj 






kvaster 


155, 


24 


lies: agTEOfiai 


255, 


7 


v. u. lies : Wahrmann 


156, 


17 


lies: npers. ard 






(nicht Kretschmer) 


157, 


8 


lies: alb. arre 


257, 


2 


v. u. nach Der erg. : 


159, 


17 


v. u. lies: 16, 63ff. 






anlautende 


163, 


10 


v. u. lies : daxeglaxa 
n. pi. 


259, 


4 


v. u. tilge: R (nach 
Atti) 


172, 


11 


lies: dorgafiaXiCeiv 


260, 


8 


tilge: Hdt., 






6jiaki&iv 


260, 


5 


v. u. lies : (Sovydte 


175, 


6 


v. u. lies : en -xr\Q, 


261, 


4 


nach ki erg.: pi. kowi 


187, 


21 


lies: aksl. uhjb 


261, 


12 lies: alb. velld 


189, 


21 


v. u. lies: alb. than] 


264, 


13 


v. u. lies : kurzes Le- 


193, 


19 


v. u. lies : Fleisch- 






ben, bzw. kurzlebig 






zange (nicht Feuer-) 


267, 


14 


v. u. lies : 


195, 


12 


v. u. nach 'Mund- 






Glotta 14, If., 






schwamm' erg.: 


268, 


7 


v. u. lies: A 223 






(Hp., Lex.) 


272, 


17 lies: skr. (nicht serb.) 


198, 


6 


v. u. lies: a%ait,Eiv 


282, 


15 lies: mpers. ganj 


199, 


13 


v. u. lies: alb. dardhe 


287, 


20 


v. u. lies : aksl. z§tb. 


200, 


8 


lies: lit. ezeras, dzeras 






lett. znuots 


200, 


23 


v. u. lies: &xrp>la (a-) 


289, 


17 lies: Aus dem Sem., 


205, 


17 


tilge: Weiteres s. 
&gog. 






vgl. hebr. gan 'Garten* 
usw. 


210, 


22 


lies: erinnern 


292, 


20 lies: yavgrjt; 


213, 


6 


v. u. lies : Mann 


293, 


15 lies: bei Schwyzer- 






(nicht Manu) 






Debrunner 



Corrigenda 



303 



295, 20 lies: fid/i/xara. axoax- 



298,7 
305, 5 
306,4 
307,5 
308, 6 

308,8 
308, 1 



375,9 
381, 18 

v. u. lies : zanu-dra)ah- 383, 8 

v. u. lies: seit Od. 386, 20 

lies: lett. gagans 386, 18 

v. u. lies : lett. znuots 

u. 8 v. u. lies: epirot. 386, 13 

(nicht epidaur.) 396, 3 

v. u. lies : alb. njoh 

v. u. lies : a-kndtsa 398, 1 1 
309, 18 lies: ksl. zwamg 

311, 2 v. u. lies: (Arat.), 398, 6 

'AugapfeF (Nik.); sg. 

ykf/vog = (pdog H. 398, 5 

314,21 v. u. lies: poet.seitll. 417,16 
314, 1 v. ii. lies: arm. h'alcr 

326, 14 lies: WP. 1, 606f. 421, 10 

327, 13 lies: API, 505 (nicht 425, 11 

Sapph.) 

331, 8 v. u. lies: npers. gosa 427, 14 

333, 17 lies: got. naqaps 429, 16 

336, 19 v. u. lies: lett. guol'a 431, 22 

337, 18 v. u. lies: seit II. 431, 8 
342, 2 lies: dd-ti 432, 23 
345, 10 lies: 237f. 438, 16 
347, 16 v. u. lies: suffixales 
348,9 lies: rdmg 445,16 
349, 9 lies: air. dardaim 

354, 5f. lies: ags. to 448, 4f. 

355, 11 lies: erkiwl 
355, 12 v. u. lies: Maia 3 450, 12 

(1950) 255f. 452, 3 

359, 12 lies: idg. *gheidh-, 458, 5 

*ghoidh-io- 458, 6 

360, 7 lies: alb. dhjete 462, 8 

364, 13 lies: ep. ion. poet, seit 466, 19 

II. 

365, 3f. v. u. lies: ags. treow 467, 8 
367, 13 v. u. lies: dafur 469, 2 

(nicht fur) -xriq 

367, 6 v. u. lies : russ. griva 470, 5 
370, 6 lies : got. ga-taurps 

372, 16 v. u. lies: Die Adj. auf 472, 2 

-ifws 86 484, 19 

375, 10 v. u. lies: duaj 484, 16 



v. u. lies : dell 

lies : alb. dhj&me 

lies: arm. tew-em 

lies: -tog Adj. 

v. u. lies : zu ng&tavig 

oder mit 

v.u. tilge: att. Inschr. 

v. u. lies : idg. 

*diu(i)io- 

lies: jungatt. hell. 

dmkaoicov 

v. u. lies : di- (nicht 

di-) 

v. u. lies: ags. twi- 

v. u. lies : russ. 

ju, -tb 

v. u. lies: alb. dru 

lies: heth. da- in da- 

iuga- 

lies: lit. slonas 

lies: lat. duodecim 

lies: phryg. e-daea 

v. u. lies: apers. saiy 

lies: lavoykeqpaQog 

v.u. lies: Horn., AP 

(nicht seit II.) 

lies: £XXd' xa&edga. 

Adxcoveg H. 

lies: toch. A yialm-, 

B yielme 

v. u. lies : la/ivoi pi. 

lies: skr. vid 

ties : lAXd&i (nicht -i&i) 

lies : xai rds ovargoydg 

v. u. lies : elfid&eg 

v. u. lies : Hes. (nicht 

H.) 

lies: Tochter 

v. u. lies : Gramm. 

horn. 

v. u. lies : langvokali- 

ges 

v. u. hes : faxajia 

v. u. lies : lit. le/ngvas 

v. u. lies : Lambrua 



304 



Corrigenda 



484, 


13 


v. u. fuge hinzu: 
Tdein, gering' 


579, 19 


lies : fur sich gewinnen 
(nicht iiberwinden) 


485, 


17 


u. 28 lies : lerigvas 


582, 1 


lies : lett. svess 


485, 


10 


v. u. lies : iekdob 


583,2 


v. u. lies : alb. vif 






(Ibyk. 18, coni. 


584, 2 


v. u. lies : Maia 3 






Schneidewin) 




(1950) 255f. 


487, 


22 


lies: juristische 


592,4 


lies: -fuar 


493, 


18 lies: lit. vilbinti 


596, 3 


tilge das Komma vor : 


501, 


23 


lies: wormyan 




erklaren 


501, 


8 


v. u. lies : Ildcpioi H. 


600, 12 


lies : Als Hinterglied 


506, 


2 


lies: 450: 2 




u.a. in 


508, 


13 


v. u. lies: 120und347 


605,6 


lies: ETpavoQ 


513, 


2 


lies: dn-dmi-a 


606, 18 


lies: aol. &g 


515, 


17 


lies : ineriii, nerti 


608,5 


v. u. lies : ON (nicht 


516, 


6 


lies: iv doorm bzw. 




PN) 






agdrq) 


609,3 


v. u. lies : jimg-iu 


518, 


16 


lies: rjvis 


617,3 


lies: J0 698 


527, 


3 


v. u. lies: toch. A 


618, 16 


lies:KZ 76, 159 






skdst, B skaste 


620, 15 


v. u. lies : lit. jega 


529, 


2 


v. u. lies: Juristischer 


623, 13 


v. u. lies: idg. 


530, 


17 


v. u. lies: laxe(v), 




*8uadu-s 






laxovreg usw. 


624, 4 


v. u. lies: russ. sito 


534, 


20 


u. 15 v. u. lies: dyxcoveg 


629,3 


lies: lett. aVa 






(*dyx6vest) 


633, 17 


lies: alb. legate, 


536, 


10 


v. u. lies: hier inetid- 


635, 16 


v. u. lies : aind. dsmin 






ret]) 


639, 20 lies: aw. (nicht airan.) 


537, 


17 


v. u. lies: russ. 6erez 


639,5 


v. u. lies: Risch 98 


538, 


9 


v. u. lies: dvdgaiveg 


642,7 


lies: air. fir 


540, 


13 


v. u. lies : 64f. 


645, 20 


v. u. lies : hebr. heth 


541, 


5 


v. u. lies:WP.2,546ff. 


653, 14 lies: Maspero 


542 22 


lies: aw. syaa&na- 


663,2 


lies: ftea-xEhog u.a. 


545, 


16 


v. u. lies : lett. 
pujmKis 


671, 23 


lies: ft?)AvdQi-d>dr]q, 


552, 


12 


lies: mh.d. rlhe 


671, 10 


v. u. lies : Duchesne- 


553, 


1 


lies : cod. Laur. 




GuilleminBSL41,152 


557, 


8 


v. u. lies: Bahuvrihi 


680, 16 


v. u. lies : Vgl. &Qiooa 


558, 


7 


v. u. lies: -ecog 




s. &q(S 


565, 


6 


lies: norw. runfnje 


681, 19 


lies: Nasalprasens 


566, 


15 


lies: aiqioq Zevg H. 


682, 8 


lies : ftgrjoacrfrcu 


568, 


5 


lies: B ratre, pi. 
ratren 


685, 9 


lies: gewohnlich cbro- 


571, 


6 


v. u. lies : Lyk. (nicht 


688, 21 


v. u. lies : aksl. tnsth 






Nik.) 


691, 21 nach dvkaxog erg. : (-«-) 


572, 


10 


v. u. lies : auch gmdiog 


691, 23 


lies: dvAdxTj 


573, 


12 


v. u. lies: ags. row 


692,3 


lies: Formation 247 



Corrigenda 



305 



695, 
695, 

697, 
700, 



702, 
702, 
706, 
706, 

707, 
710, 
714, 
720, 

722, 
722, 
723, 
726, 
727, 
730, 

731, 

734, 
735, 
736, 
738, 

739, 
739, 
741, 
745, 
745, 
745, 
750, 

760, 
761, 
763, 
765, 

767, 



22 f. v. u. lies: aufpassen 
20 v. u. lies: 'Tur(en), 
Tor' 

20 v. u. lies : lett. duza 
1 1 lies : toch. AB tsu- 

'sich fugen', kaus. 'zu- 
sammenfugen' 

17 v. u. lies: Imr) 

8 v. u. lies : isanat 

15 lies: hebr. jds'pce 
2 v. u. nach Prasens 

erg.: ta/^co 

21 lies: dX&Caxov 

22 lies: lett. vldinat 

16 lies: KZ 72, 188 

20f. v. u. lies : lit. siekiu, 

siekti, atsiekiu 
19 lies: H. eIMqxo-Z 

21 lies: als iXr)d6v (Q.S.); 

18 v. u. lies: Syrakus 

22 lies: intensivierender 
6 lies: 'entsenden' 

5 lies: mir. fes 
'(Scham)haar' 

5 v. u. lies : < (nicht > ) 
22 v. u. lies : d&viya- 

18 lies: EQitodrj^ 

13 v. u. lies: 6ech. vinek 

14 v. u. vor H. erg.: 
Aiofiioi 

8 tilge: arf)fa) 
18 v. u. lies: statisch 
16 lies: loxtdddev 
11 lies: und I6£a> (t-) 
21 v. u. lies: xkpvov 

4 v. u. lies : spater 
18 v. u. lies: akk. 

kurkanu 

6 lies: Pagliaro 
18 lies: skr. sl&ma 

15 v. u. lies : < (nicht > ) 

5 v. u. lies: mpers. 
kalapad 

21 v. u. lies: aind. 
kalydna- 



768,9 

770, 14 

771, 19 
774,9 
775, 12 
775, 16 
778, 1 
787,6 
794, 19 
795,7 
795,3 
797, 18 

800, 21 
801,4 

801, 23 

802, 22 
803,2 

804, 10 

804, 15 

804, 22 

806,4 

808,3 

808,8 

809, 13 

810,2 

810,2 

812,7 

817,4 

818, 13 

818, 14 

818,7 

818,6 



825, 


5 


827, 


14 


828, 


14 


828, 


16 


833, 


19 


834, 


9 


839, 


2 


840, 


20 



v. u. lies : xaXvfi6<; 

lies: nlvaS 

v. u. lies : lit. samas 

lies: kapurs 

lies: keltiscb.es 

v. u. lies : alb. kdmbe 

lies: Fr. 204 

lies: At. (nicht Nik.) 

lies: sectile porrwm 

v. u. lies:WP. 2,588 ff. 

v. u. lies : xegflaM 

lies: hebr. q"s%'& 

lies: Hittitisch 159 

lies: s. gdoow 

lies: Georgacas 

lies: Riv. 

v. u. lies : 4, 2 (nicht 

4,21) 

lies: arm. xawsvm 

lies: arm. javmem 

lies: iaxvoqxovoi 

nach TExrovixd erg. : H. 

lies: ep. poet, seit H. 

v. u. lies : lett. cedri^S 

lies: -covixoq 

lies: *are-k"oi-to- 

Ues: lett. s&ime 

v. u. lies : air. scochid 

v. u. lies : iilare 

lies: des langen v 

lies: xoXeov 

v. u. lies : Maia 3 

(1950) 256 f. 

v. u. lies: Glotta 33, 

195 

v. u. lies : idg. *kor»u-a 

v. u. lies : Sfn-g-am 

lies: s. Tignofiai (nicht 

s. d.) 

lies: xeqaw-eyx^i 

tilge: xb/XW\ (Arist.) 

lies: xsaxlov otvtuiov 

lies: 744 

v. u. lies: Bez. (nicht 

Beiwort) 



Frisk, Griecli. etym. WOrterbnch, Bd. m 



20 



306 




Corrigenda 






843, 22 


lies: 


xyjq 


886, 


9 


lies : axvmoo. 


846, 21 


tilge 


das Komma 






(Semon.) 




nacl 


l: Vermischung 


890, 


14 


v. u. lies : ixod/iev 


848, 7 


v. u. 


lies : xifJcarSg 






(nicht -,«e?) 


849,2 


lies: 


mpers. 


891, 


11 


lies: Stud. 55, 80 


850, 7 


v. u. 


lies : xi&aQ-aoidog 


892, 


16 


lies: alb. ihell'e 


851, 2 


v. u. 


lies: xixxdfirj 


897, 


3 


naeh 'MeifieF erg. : 


853, 18 


lies: 


xi/i^ixta 






(hell. u. sp.) 


853, 23 


lies: 


xi/xfila 


897, 


11 


lies: russ. kolotb 


855,2 


lies: 


Dissimilation 


905, 


19 


lies: asachs. bi- 


864, 17 


lies: 


xka8{d)et 






hwelbian 


864, 1 


v. u. 


lies: Qvxdvrj 


909, 


17 


lies: 1,417 


865,3 


lies: 


russ. koloda 


912, 


17 


v. u. lies: xovidzrjg 


870, 17 


lies: 


toeh. A hlyu 


913, 


5 


lies: ags. hnitu 


873,5 


lies: 


kymr. clawr 


913, 


7 


v. u. lies: xovvoyoQwv 


885, 22 


lies: 


hnlta 


934, 


4 


lies: lat. cucubid 



II. Band 



4, 


5 lies: zustimmend 


63, 13 


v. u. nach usw.' erg. : 


8, 


8 v. u. lies: als Hinter- 




(Kom.) 




glied 


67, 18 


v. u. lies : Aaftgavvdog 


11, 


1 lies: Schwyzer 700 


69,8 


v. u. lies: evMy)xElv 


H, 


9f. lies : got. hrulc, hruhjan 


80,25 


lies: kymr. lief 


11, 


2 v. u. lies : Schwyzer 


82,2 


lies : toch. AB la(n)t- 




514f. 


83,4 


lies: russ. lososb 


13, 


22 v. u. lies : russ. krosno 


88, 15 


lies: skr. vl&t 


13, 


14 v. u. lies: -a(o)(iat 


89,5 


lies: alb. lajkatis 




(spat) 


93, 19 


lies: aksl. vlahno 


18, 


13 v. u. lies: nach den 


96,8 


v. u. lies: mit 


19, 


15 v. u. lies: xexafifieva 




Schwachstufe 


23, 


16 lies: Pi. (nicht P.) 


99,22 


v. u. lies: zu (nicht z.) 


23, 


13 v. u. lies: hurlcanu 


101, 12 


lies: agypt. hrr.t 


28, 


4 lies: auf einem 


107, 23 


lies: lopotolc 


29, 


12 lies: lat. cruor 


112, 18 


lies: lagje 


29, 


22 v. u. lies : a\vno. hrjoaa 


114, 20 


v. u. lies : npers. Iddan 


29, 


9 v. u. lies : Ammann 


124, 20 


lies: mnd. alipen 


31, 


19 lies: mir. cowan 


126, 8 


lies: li-ni 'Lein' 


34, 


16 lies: -iu> 


135,8 


v. u. lies: aksl. 


42, 


3 lies: (icdideg 




po-slidbnb 


43, 


1 v. u. lies: got. (Gen.) 


135,6 


v. u. lies: Pok. 960 f. 




hugia 


140, 6 


vor Ael. erg.: Men., 



Corrigenda 



307 



142,7 v. u. lies: lhac (zwei- 317,1 

mal) 327, 6 
144, 12 v. u. lies: Benveniste 

bei Minard 330, 1 

155, 21 lies: mengji 331, 7 

158, 1 v. u. lies: hebr. massa 334, 3 

163, 15 lies: nebenstehendes 341, 2 

169, 3 lies: Ar. Nu. 1383 343, 13 

169, 8f. v. u. lies: illyrische 343,21 

169, 7 v. u. lies: Mandurium 347, 3 

185, 18 v. u. lies: skr. 348, 15 
190, 12 lies: viel (nicht groB) 

192, 18 lies: awno. mjodr 350, 11 

193, 18 v. u. lies: g. aw. minaJs 354, 18 

194, 20 lies: lett. (nicht bait.) 361, 12 
194, 5 v. u. vor fieMxv eT S- '■ 361, 17 

3. 362, 19 

197, 17 lies: marriia- 368, 11 

206, 16 lies: Gil Fernandez 373,4 

Emer. 393, 5 

209, 15 v. u. lies: Bildungen 394, 12 
209, 6 v. u. lies : ainmne 

214, 15 lies: (M 269) 410, 18 
220, 6f. lies: codd. metophe, -a 

226, 18 v. u. lies: Gnomon 424, 22 

(nicht Glotta) 429, 7 

227, 5 lies: air. mil 

228 u. 230, 1 v. u. lies: russ. 430, 10 

mjazdrd 437, 7 

233,21 lies: ags. m&d 465, 15 

234, 20 lies: ags. modrige 470, 16 
236, 22 lies : aw. mu&ra- 

246, 17 lies: ap. Midra- 482, 8 

247, 10 lies: hebr. mane 

252, 9 lies : luaide 484, 3 

252, 10 lies: mnd. lod(e) 486, 3 

265, 6 v. u. lies : aksl. rm>sica 494, 6 

267,2 v. u. lies: alb. mushk 497,21 

276, 1 v. u. lies: air. mossach 499, 16 

286, 16 lies: nyne 499, 10 

304, 16 v. u. lies: zindu, z\sti 500, 12 

310,9 lies: Gen. nluil 500,2 

312, 13 lies: Gespinst 510, 6 

312, 14 lies: snop-b 512, 3 
317, 8 v. u. lies: insula 



v. u. lies : ud 

nach vvxrog f. erg. : 

'Nacht' 

lies: snaudulis 

v. u. lies : IJavvoviag 

v. u. lies : huaj 

lies: S. vara? 

lies: lett. val 

v. u. lies: arm. aygi 

lies: jaSdtb 

v. u. lies : an funf Stel- 

len 

lies: 'verkaufen' 

v. u. lies: alb. arm, 

lies: vi&am 

lies: als Denom. 

lies: air. ar-egi 

lies: hawa-s 

lies: aind. v4-s, vi-s 

v. u. lies : alb. dnderre 

nach schelten' erg.: 

(seit D.) 

v. u. lies : Suppletiv- 

system 

lies: -axx ot oidrjQ 

v. u. lies : afghan. 

wriit 

v. u. lies : lett. ruUU 

lies: toch. B ast- 

lies: aol. nrjhii 

v. u. lies : s. d. (nicht 

s. <paXaxQ6<;) 

lies: TidtTQiog (nicht 

ji&tqws) 

nach <pXv«> erg. : (pMa> 

lies: Bahuvrihi 

lies: plone 

v. u. lies : osset. farat 

lies: psht. jparfa 

v. u. lies: (eger-felma 

v. u. lies : alb. sjell 

v. u. lies : alb. kjell 

lies: psht. pox 

lies: perdetb, lit. 

pirdiu 



308 



Corrigenda 



522, 12 lies: Nonn. (nicht 

Norm.) 
526, 4 lies : ion. att. 

531, 3 v. u. lies: oss. i-vaz- 

532, 22 lies: aw. plvah- 
534, 15 v. u. lies: (pvAaxog 
537, 12 v.u.lies:Bechtel Dial. 
540, 4 lies : hebr. p e nln 

553, 15 v. u. lies: Ar. (nicht A.) 

554, 22 lies: kymr. Llydaw 
562, 11 lies: Verb: 

562, 22 lies: ahd. fluohhon 
567, 22 v. u. lies : awno. fnysa 

574, 10 lies: fuss, cend 

575, 7 v. u. lies : po-ri-wo 
577, 8 lies: k'al-ak' 

584, 14 v. u. lies: vies-pats 
586, 12 lies: got. fvapar 
610, 14 lies: aksl. tepQ 
610, 2 v. u. lies: lit. kiavle 

612, 4 v. u. lies: t'f-6im 

613, 14 lies: protervus 

614, 6 lies: t'aM-6im 

615, 6 lies: psend 
615, 7 lies: *pbseni> 

624, 12 lies: Bez. (nicht Bew.) 
633, 16 v. u. lies: pana- m. 
636, 16 v. u. lies: varsman- 
647, 4 v. u. lies : du type 
669, 14 v. u. lies: 2, 214f. 
674, 13 lies: Hubschmid 
(nicht Heubeck) 
674, 3 v. u. lies : s'baha 
680, 6 lies : alb. shark 

682, 19 v. u. lies: 1st. Lomb. 

73 : 2, 25 

683, 8 lies: unbestimmbar 

689, 14 v. u. lies: a-tvis-anta 

690, 9 lies: svdrnara- 
694, 5 v. u. lies : aw. fra- 

suta- 
700, 11 v. u. lies: arm. swin 
712, 1 lies: got. haiteis 
715, 9 lies: aksl. skon 
715, 10 v. u. lies: Hacker 



716, 16 v. u. lies: urg. (nicht 
urgr.) 

724, 22 lies: lett. slcepele 

725, 22 lies: lit. kepure. 

726, 11 v. u. lies: 33, 122ff. 
729, 7 v. u. lies: sleeps 
733, 13 lies: squirrel usw. 
737, 9 lies: axoXv-frqiov 
740, 4f. lies: axor-evei 
741,4 v. u. lies: skalikas 
748, 14 v. u. lies: afiegdaXios 
750, 3 lies : ion. att. 

753 in rubr. lies: a/aovr] 
753,11 v.u. lies: f 826 

753, 4ff. v. u. lies : ahd. swamp, 

swam, ags. swamm 

754, 3 v. u. lies : s. yo<pog 

Nachtr. 

755, 13 nach y>i<pei erg. : s. 

xpo<pog. 
757, 12f. v.u. lies: sparaya-, 

frasparyya- 
757, 9 v. u. lies : bersten 

(nicht beraten) 
760,24ff. v.u. lies: 3., 4., 5. 

(nicht 2., 3., 4.) 
772, 7 lies : 8pergla-wanag{is} 
775, 16 v. u. lies: in (nicht im) 
787, 6 v. u. lies : awno. stfqlr 
803,4 lies: aol. -d 
845, 6 lies: awno. stmkr 

859, 20 lies: auf (nicht auf-) 

860, 11 lies: lit. tb~tis, -te 
868, 20 lies: tasau 

876, 18 lies: tlgas 

880, 9f. v. u. lies: termo- 

'terminus V 
882, 7 v. u. lies : ahd. derren 
882, 2 v. u. lies : neugebilde- 

ten 
884, 13 lies: lit. ketviftas 

886, 12 tilge den Punkt nach 

tittirdh 

887, 14 v. u. lies: z.B. air. 

tuath 



Corrigenda 



309 



891, 


18 


896, 


16 


900, 


4 


903, 


15 


910, 


14 


914, 


22 


919, 


7 


922, 


18 


922, 


2 


934, 


6 



935,4 

935, 1 
959, 10 

961, 1 



v. u. lies : ta-h 

v. u. lies : aw. tiyri- 

v. u. lies : awno. pidr 

v. u. lies : Kretsehmer 

KZ 31, 365 

v. u. lies: npers. taxs 

lies: internum 

lies: asachs. thrabon 

lies: aw. ■drit-ya- 

v. u. lies : alb. trim 

v. u. lies: (zu Axoufoi 

usw.). 

v. u. lies : ahd. sib, ags. 

sife 

v. u. lies : skr. sipiti 

v. u. lies: myk. (nicht 

mykr) 

lies: d@ls 



962, 3 v. u. lies: Betonung 

148). 
970, 4f. v. u. lies: d. (nicht 4.), 

e. (nicht 5.) 
989, 17 v. u. lies: lett. bals 
996, 19 v. u. lies: Lang. 17, 13 
1003, 4 lies : lett. bfrns 
1016, 4 lies : ayzo.nvamnam 
1018, 1 v. u. lies : 8. (nicht 7.) 
1022, 7 lies: Waurs 

1025, 12 lies: bleetan 

1026, 8 v. u. lies: r. ksl. 

(nicht aksl.) 
1053, 14 v. u. setze Komma 

vor: wurde 
1055, 20 v. u. lies: Theok. 7, 6 
1123, 17 v. u. lies: lett. z?lts 
1147, 6 lies: lldne 



NACHWORT 

Die Vorarbeiten zum jetzt abgeschlossenen Werk begannen 
im Herbst 1950. Die erste Lieferung erschien im Juni 1954, 
die letzte — zweiundzwanzigste — im August 1970. Die Arbeit 
hat einen erheblich groBeren TJmfang angenoromen als anfang- 
lich geplant war. Sie hat einen entsprechend groBeren Zeitraum 
beansprucht. 

Auf diese lange Zeit der Ausarbeitung sind gewisse Inkon- 
sequenzen, namentUch in der Transkription, ebenso wie einige 
UngleichmaBigkeiten in der Anlage der verschiedenen Artikel 
in erster Linie zuriickzufuhren. Wie jedem Benutzer ersichtlich 
ist, unterscheiden sioh in der letztgenannten Hinsicht nament- 
lich die ersten Lieferungen von den ubrigen. So blieben anfangs 
die Komposita unberiicksichtigt. Aueh wahrend des Fortgangs 
der Arbeit sind nur einzelne Beispiele zur Veranschaulichung 
der betreffenden Kompositionstypen angefuhrt worden. Diese 
Liicke wird jetzt durch das groGe „Dictionnaire etymologique 
de la langue grecque" von M. Pierre Chantraine, von dem bisher 
zwei Bande (A-K) erschienen sind, reichlich ausgefullt. Fur die 
Morphologie wie fur die innergriechische Entwicklung im all- 
gemeinen bietet dieses Lexikon, seinem Untertitel „Histoire des 
mots" gemafi, ungleich mehr als meine knappe Darstellung. 

Das Exzerpieren der einschlagigen Literatur fiir die Nach- 
trage wurde im Oktober 1971 abgesehlossen, das ganze Manu- 
skript zum dritten Band am 16. November abgeliefert. Spater 
erschienene oder spater zu meiner Kenntnis gelangte Literatur 
konnte nicht eingearbeitet werden. In diesen Nachtragen 
wurden nicht nur etymologische Arbeiten im engeren Sinne des 
Worts, sondem aueh Beitrage zur Morphologie und Lexiko- 
graphie registriert. Fur Diskussion und Polemik war kein Raum ; 
sie hatten den engen Rahmen dieser Nachtrage gesprengt. Im 
allgemeinen habe ich mich negativer WertUrteile enthalten und 
dem Leser die Kritik in jedem Einzelfall iiberlassen. Meine 
positive Stellungnahme habe ich dagegen immer zum Aus- 
druck gebracht. 

Nach Professor Porzigs Hinscheiden trat im Jahre 1962 als 
wissenschaftlicher Ratgeber des Verlags Winter Professor 



312 Nachwort 

Dr. Andreas Thierfelder in Mainz ein. Br hat wahrend dieser 
langen Zeit meine Manuskripte sorgfaltig gelesen und dabei 
nicht nur VerstoBe gegen den deutschen Ausdruck entfernt, 
sondem auch mehrere Beobachtungen und Vorschlage zum 
Inhalt der Artikel boigesteuert, die ich im Text durch einen 
besonderen Vermerk („Thierfelder briefl.") kenntlich gemacht 
babe. Der aufrichtige Dank, den ich ihm fur seine wertvolle 
Hilfe ausspreeho, gebuhrt auch alien den Herren Kollegen, die 
durch Zusendung ihrer Schriften, durch Rezensionen oder brief - 
liche Mitteilungon meine Arbeit gefordert haben, dem Verlag 
Winter fur sein lebhaftes Interesse an diesem Worterbuch 
und — nicht zum wenigsten — der Druckerei und ihren ge- 
schickten Setzern, deren Sorgfalt das sonst so muhsame Kor- 
rekturlesen zu einer leichten Aufgabe gemacht hat. 

Goteborg, im Marz 1972 Hjalmar Frisk